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Äarbartr College librarg.
FROM THE BERUHST OP
CHARLES SUMNER, LL.D.,
OF BOSTON,
(Claas of 1830).
(( For books relating to Politics and
Fine Arts."
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DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
FÜR
GESCHICHTSWISSENSCHAFT.
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HERAUSGEGEBEN :i
VON
3Dr. Ij_ QfCTIIDIDE-
JAHEGANG 1889.
ERSTER BAND.
FBEIBUBG L B. 1889.
AKADEMISCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBECK).
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Druck von Ctebrüder Kröner in Stuttgart
Inhalt.
Seite
Zur Einführung. Vom Herausgeber 1 — 9
Abhandlungen und Kleine Mittheilnngen.
Ueber die chronologische Eintheilung des historischen Stoffes.
Von E. Bernheim 61—74
Die Hinrichtung der Sachsen durch Karl den Grossen. (182.) Von
W. v. Bippen 75—95
Die Kölner Richerzeche. Von 6. v. Below . 443—448
Die „unio regni ad Imperium " . Ein Beitrag zur Geschichte der
staufischen Politik. LH. Von Hans v. Kap-herr 96—117, 331—345
Zum Romzugsplan Wilhelms von Holland. (1255.) Von L. Quidde 167—169
Ein Menschenalter Florentinischer Geschichte (1250—1292). I— IV.
Von 0. Hartwig 10—48
Waldenserthum' und Inquisition im südöstlichen Deutschland bis
zur Mitte des 14. Jahrhunderts. I. Von Herrn an Haupt 285—330
Erzbischof Balduin's von Trier italienische Einnahmen vom Jahre
1311. Ei* neuerdings entdecktes Einnahmeregister. Von
G. Sommerfeldt . 448—454
Die Universitatsprivilegien der Kaiser. Von G. Kaufmann. . 118—165
Ueber den Plan der Einrichtung eines Fondaco dei Tedeschi in
Mailand 1472. Von W. Heyd 454—456
Zur Heirath der Lucrezia Borgia mit Alfons von Este. (1501.)
Von 0. Heuer 169—172
Aus deutschen Feldlagern wahrend der Liga von Cambray. (1509
bis 1510.) Von H. ülmann .......... 346—380
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. Von J. B-e r n ay s 381 — 428
Schuldig oder non liquet? Zur Streitfrage über Maria Stuart.
Von Moritz Brosch 49—60
Die Papiere des Grafen Heinrich Mathias von Thurn. Von Konst.
Höhlbaum 172—173
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen, 1689. Von H. Prutz 429 — 442
Berichte und Besprechungen.
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter. Von
F. Liebermann 174—186, 463—470
Neuere Literatur zur Geschichte Englands seit dem 16. Jahr-
hundert Von Moritz Brosch 457 — 462
Nachrichten und Notizen.
Nr. 1—12. Histor. Comm. in München; 13 — 14. Monumenta
Germ, histor.; 15 — 16. Preuss. Station in Rom; 17. Monu-
menta Borus8ica; 18—23. Histor. Comm. für die Provinz
Sachsen; 24. Hansischer G.-V.; 25. Gesellschaft für Rhein.
G.-Kunde; 26—30. Badische histor. Comm.; 31-^-36. Zeit-
)
IV Inhalt -1
Seite
schriflen; 37. Lexioal. Nachschlagewerke; 38. Herausgabe S
deutscher Verwaltungsacten; 39. Französ. Beschwerden über ]
Ausschliessung von elsass-lothring. Archiven; 40—61. Aus- *|
länd. Literatur: 40-45. England, 46—51. Frankreich, ;
52—59. Spanien, 60—61. Italien; 62—67. Stipendien und ' ^
Preisausschreiben; 68 — 72. Personalien. — Antiquarische \
Kataloge 187—206 v
Nr. 73—91. Monumenta Germanioe historica; 92 — 95. Berliner J
Akademie; 96. Preussische historische Station in Rom; ]
97. Histor. Gesellschaft in Berlin; 98. Königl. Sächsischer
Alterthum8verein; 99. Verein für Hamburgische Geschichte;
100—113. Gesellschaft für Rheinische Geschichtekunde;
114. Versammlungen ; 115—117. Universitäten und Unter-
richt; 118. Archive, Museen, Bibliotheken; 119. Französ. «
Beschwerden; 120 — 121. Bibliographisches; 122. Jahres-
berichte der Geschichte Wissenschaft; 123 — 124. Zeitschriften;
125—132. Lehr- und Handbücher, Lexicalische Nach-
schlagewerke, Atlanten; 133—138. Alterthum: Orient,
Griechenland, Rom; 139—140. Skandinavien: Schweden
(u. Norwegen), Dänemark u. Norwegen; 141. England; '
142 — 150. Frankreich: Mittelalter, Neuzeit, Revolution, '
Neueste Zeit, Territorial- und Localgeschichte, Kultur- j
geschichtliches; 151— 152. Spanien; 153— 157. Italien : All- J
gemeines, Bildung, Literatur und Kunstgeschichte, Ober- v»
italien, Mittelitalien, Unteritalien; 158.Byzanz und Griechen-
land; 159. Nordamerika; 160 — 164. Preisausschreiben;
165 — 175. Personalien. — Antiquarische Kataloge. Ein-
gelaufene Schriften 471—506
Bibliographie zur deutschen Geschichte.
Literatur von 1888, I— III. Bearbeitet von O. Mas slow, G. '
Sommerfeldt und der Redaction 207—282 *
I. Allgemeines, Nr. 1—88, S. 208—211. — H. Mittelalter, Nr. 89
bis 532, S. 211—228. — III. Neuzeit, Nr. 533—1053, S. 228 !
bis 247. — IV. Culturgeschichte, Nr. 1054—1247, S. 247
bis 256. — V. Territorial- u. Localgeschichte, Nr. 1248 "*
bis 1627, S. 256-275. — VI. Hilfswissenschaften, Nr. 1628 j
bis 1697, S. 275—279. — VII. Anhang: Sammelwerke u. i
Zeitschriften, Nr. 1698—1756, S. 279—282.
Literatur von 1888, IV u. 1889, I mit Nachtragen zu 1888, I— III.
Bearbeitet von O. Masslow 507 — 542
I. Allgemeines, Nr. 1757-1839, S. 507—512. — H. Mittelalter,
Nr. 1840—2197, S. 511—524. — III. Neuzeit, Nr. 2198 bis
2677, S. 525-544.
Verzeichniss von Abkürzungen 283—284, 543—544 J
R e gi s t e r für den ganzen Jahrgang 1 889 s. am Schluss des 2. Bandes.
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DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
für - XSr'T ^ —
GESCHICHTSWISSENSCHAFT.
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. IL- <S^TJI]DÜE_
EESTEE BAND.
ERSTES HEFT.
FREIBÜHG I. B. 1889.
AKADEMISCHE VERLAGSBÜCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBECK).
Mit Beilagen von J. t\ B. Mohr in Freiburg u B.
(J» Um ii
Inhalt.
Seit«
Zur Einführung. Vom Herauegeber 1
Ein Menschenalter Florentinischer Geschichte (1250—1292). I— IV. Von
O. Hartwig 11
Schuldig oder non liquet? Zur Streitfrage Über Maria Stuart. Von
Moritz Brosch 49
Ufcber die chronologische Eintheilung des historischen Stoffes. Von
E: Bernheim 61
Die Hinrichtung der Sachsen durch Karl den Grossen. Von W. v. Bippen 75
Die „unio regni ad imperium*. Ein Beitrag zur Geschichte der
staufischen Politik. I. Von Hans v. Kap-herr 96
Die Universitätsprivilegien der Kaiser. Von G. Kaufmann . . . . 118
Kleine Mittheilungen:
Zum Romzugsplan Wilhelms von Holland. Von L. Quid de 166
Zur Heirath der Lucrezia Borgia mit Alfons von Este. Von
0. Heuer 169
Die Papiere des Grafen Heinrich Mathias von Thurn. Von Kon st.
Höhlbaum 172
Berichte und Besprechungen:
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter. Von
F. Liebermann 174
Nachrichten und Notizen:
Nr. 1—12. Histor. Comm. in München; 13 —14. Monumenta
Germ, histor.; 15—16. Preuss. Station in Rom; 17. Monumenta
Borussica; 18 — 23. Histor. Comm. für die Provinz Sachsen;
24. Hansischer G.-V.; 25. Gesellschaft für Rhein. G.-Kunde; -
26— 30. Badische histor. Comm.; 31 — 36. Zeitschriften; 37. Lexical.
Nachschlagewerke; 38. Herausgabe deutscher Verwaltungsacten ;
39. Französ. Beschwerden über Ausschliessung von elsass-lothring.
Archiven; 40—61. Ausländ. 'Literatur: 40-45. England, 46—51.
Frankreich, 52—59. Spanien, 60—61. Italien; 62—67. Stipendien
und Preisausschreiben; 68 — 72. Personalien. — Antiquarische
Kataloge 187
Bibliographie zur Deutschen Geschichte. (Literatur von
1888, I— III.) Bearbeitet von O. Masslow, G. Sommerfeldt
und der Redaction 207
Zur Einführung.
Das Unternehmen, das mit diesem Hefte ins Leben tritt, hat
seinen Ausgang genommen von dem Gedanken, für die „ Forschungen
zur deutschen Geschichte", deren Eingehen im Kreise deutscher
Historiker vielfach beklagt worden ist, einen Ersatz zu schaffen.
Von vornherein aber war klar, dass es sich nicht um eine ein-
fache Wiederbelebung des einmal zu Grunde gegangenen handeln
könne; denn, wenn auch zufallige Umstände das Ergebniss der
Auflösung mit haben herbeiführen helfen, so durfte man sich
doch nicht verhehlen, dass das alte Programm der Forschungen,
denen der ruhmreiche Name eines Waitz und äussere Unterstützung
im Kampfe ums Dasein zu statten gekommen war, nun, nachdem
beides verloren gegangen, aus sich heraus keine ausreichende
Lebensfähigkeit mehr besass, vielmehr einer recht erheblichen
Umgestaltung bedurfte.
Nicht zweifelhaft konnte sein, dass diese Umgestaltung vor-
nehmlich nach zwei Richtungen hin zu erfolgen habe und in
beiden eine Erweiterung der Aufgaben bedinge. Das Arbeitsgebiet
war von der deutschen auf allgemeine Geschichte des Mittelalters
und der Neuzeit auszudehnen; neben untersuchenden Aufsätzen
aber mussten Mittel der Orientirung über die geschichtswissen-
schaftliche Literatur geboten werden.
Das Bedtirfni8s nach einem Organ für Forschungen, ausschliess-
lich zur deutschen Geschichte, ist entschieden verringert, nachdem
während der letzten Jahrzehnte eine Reihe von Zeitschriften, die
grosse Theile dieses Gebietes behandeln, ältere und neu geschaffene,
sich aufs glücklichste entwickelt haben.
Geblieben aber, oder vielmehr gewachsen ist das Bedürfniss,
den Zusammenhang mit der allgemeinen und ausserdeutschen
Deutsche Zeitaclir. f. Geschichtsw. I. l. 1
2 Zur Einführung.
Geschichte und zugleich mit der auswärtigen Forschung zu pflegen.
Die allgemeine Entwicklung der Geschichtswissenschaft bietet dem
deutschen Historiker, sofern er überhaupt der ausserdeutschen
Geschichte eingehendere Aufmerksamkeit schenkt, mehr Anlass
als früher, in Specialuntersuchungen einzutreten, die sich zunächst
an das fachgenössische Publicum wenden, und andererseits ist die
fremde Forschung an vielen Punkten für die deutsche Geschichts-
wissenschaft in immer höherem Grade beachtenswerth geworden.
Die neue Zeitschrift tiberschreitet also nicht nur in Einzel-
fällen, wie es auch die Forschungen, so weit es ihr Titel irgend
gestattete, wohl thaten, sondern grundsätzlich die Grenzen der
deutschen Geschichte, und zieht die allgemeine und ausserdeutsche
Geschichte mit in ihren Bereich.
Es sei gestattet, bei den Gesichtspunkten, die mit dieser
Frage zusammenhängen, noch einen Augenblick zu verwftilen.
Noch immer ist der Austausch der wissenschaftlichen Lite-
ratur zwischen den verschiedenen Völkern beschränkter, als man
wünschen sollte, die gegenseitige Beachtung von Forschungs-
ergebnissen von vielen Zufälligkeiten abhängig. Diesen Verkehr
zu beleben und zu vertiefen wird sich die Zeitschrift besonders
angelegen sein lassen, und, indem sie damit das schöne Vorrecht
der Wissenschaft ausübt, unbekümmert um politische Gegensätze,
in weltbürgerlichem Sinne zu wirken, wird sie zugleich vom
nationalen Standpunkt aus die eigentlichen Fachinteressen zu
fordern suchen.
Durch Anknüpfung von Beziehungen im Auslande, durch
zweckmässige Uebersichten über die Literatur zur vaterländischen
Geschichte hofft sie der Verbreitung deutscher Forschung in der
Fremde Dienste zu leisten, und andererseits möchte sie das Ihrige
dazu thun, um der heimischen Wissenschaft befruchtende Anre-
gung aus dem Auslande zuzuführen.
Es ist vielleicht die Beobachtung nicht unbegründet, dass
häufiger als wünschenswerth im Kreise unserer Fachgenossen
deutsche Geschichte und deutsche Forschung ausschliessliche Be-
achtung finden. Die Gefahren, die auf diesem Wege liegen, Schiefe
der Auffassung, Beschränktheit des Standpunktes, sind offenkundig;
es sind die Gefahren, die jeder weitgehenden Specialisirung an-
haften. Klagen über fortwährende Zunahme dieser Erscheinung
erschallen ja tiberall und laut genug. Die nothwendige und be-
Zur Einführung. 3
rechtigte Entwicklung aufzuhalten , wäre vergebliches Bemühen;
es wird vielmehr darauf ankommen, ihr Gegengewichte zu bieten,
und in dieser Hinsicht wird eine Zeitschrift, so sehr man auch
die Hoffnungen verständigerweise herabstimmen mag, immerhin
manches thun können.
Erwägungen ähnlicher Art würden allerdings dazu führen
müssen, der alten Geschichte volle Berücksichtigung zu Theil
werden zu lassen. Die tiefgehende Verschiedenheit des Materials
hat aber einerseits schon zu einer fast vollständigen Trennung der
Studien und andererseits zu einer so engen Verbindung des alten
Historikers mit den Philologen und Archäologen geführt, dass es ein
ganz aussichtsloses Bemühen wäre, eine Fachzeitschrift zu schaffen,
die beide Theile zugleich befriedigte. Die Specialforschung des
Einen würde von dem Andern einfach als Ballast empfunden wer-
den. So müssen wir denn von vorn herein darauf verzichten,
dem alten Historiker eigentliches Fachorgan zu sein, und müssen
uns darauf beschränken, den wünschenswerthen Zusammenhang
der Forschung, soweit möglich, durch orientirende Artikel und
gelegentliche Notizen zu wahren.
Eine ähnliche Abgrenzung muss auch gegenüber jenen ge-
schichtlichen Studien stattfinden, welche besondere Seiten der
Culturentwicklung behandeln und sich als selbständige Wissen-
schaften von der Geschichte im engeren Sinne abgezweigt haben,
wie Kirchen-, Rechts- und Wirthschafts-, Literatur- und Kunst-
Geschichte. Bei aller Anerkennung der Thatsache, dass erst der
Zusammenhang aller Entwicklungsreihen die Geschichte, erst das
Ganze all' dieser Forschungen die Geschichtswissenschaft ausmacht,
und dass die politische Geschichte mit einer gewissen Ueberhe-
bung ihren beisatzlosen Titel führt, muss eine geschichtliche
Fachzeitschrift, so sehr sie auf das Allgemeine hinstreben möchte,
sich doch bescheiden und ihre Kraft in engeren Grenzen zu-
sammenfassen.
Die politische Geschichte, zu deren Pflege also diese Zeit-
schrift bestimmt ist, wird aber im weitesten Sinne des Wortes
zu verstehen sein. Die politischen Ideen, die allgemeinen gesell-
schaftlichen Zustände und wirthschafÜichen Verhältnisse, soweit sie
das politische Leben beeinflussen, die Zusammenhänge des Staats-
lebens mit Recht und Religion, Kunst und Bildung, sie alle fallen
in ihren Bereich, und so aufgefasst, darf sie wohl behaupten,
4 Zur Einführung.
in den innigsten Beziehungen zu allen übrigen geschichtlichen
Disciplinen und recht eigentlich im Mittelpunkte der Geschichts-
wissenschaft zu stehen. Wie nirgends mehr als im Staatsleben
die verschiedenen Interessenkreise sich berühren und durch-
dringen, so kommt auch das Ganze der geschichtlichen Entwick-
lung, wenn auch nur in seinen Beziehungen zum Staate und unter
diesem Gesichtspunkt betrachtet, in der politischen Geschichte
mehr als irgendwo anders zur Geltung. Demgemäss wird diese
Zeitschrift, wenn sie bei dem heutigen Stande der Dinge auch
unumwunden darauf verzichten muss, die verwandten Wissen-
schaften in ihren besonderen Zielen zu verfolgen und zu fördern,
mit ihnen allen doch wichtige Grenzgebiete gemeinsam haben.
Desshalb wird es nicht eine nur äusserliche Verbindung sein,
wenn es unternommen werden soll, die Aufmerksamkeit in dieser
Zeitschrift auch auf allgemeinere Fragen, auf Geschichte, Methode
und Aufgaben der Geschichtswissenschaft zu lenken, ja gerade
dieses vielfach vernachlässigte Gebiet mit besonderer Vorliebe zu
pflegen. Der stolze Name, mit dem die Zeitschrift auf den Plan
tritt, wird ihr, wenn es ihr gelingt, diesen Aufgaben einiger-
massen gerecht zu werden, nicht als Anmassung ausgelegt wer-
den dürfen.
Hat sich die Aufgabe dieser Zeitschrift mit der Ausdehnung
von der deutschen auf allgemeine Geschichte schon erheblich
von dem Ausgangspunkt entfernt, so muss dazu doch, wie
schon angedeutet, noch eine zweite Erweiterung treten. Neben
den Aufsätzen, welche selbständige neue Forschungsergebnisse
bringen, sollen Hilfsmittel dargeboten werden, welche über den
Fortgang unserer Wissenschaft im Ganzen, über die neuen Er-
scheinungen der Geschichtsliteratur rasch und in gewissen Grenzen
zuverlässig unterrichten.
In dieser Beziehung stehen wir augenblicklich in Deutsch-
land offenbar hinter anderen Völkern, insbesondere hinter unseren
westlichen Nachbarn zurück. Doch soll nicht etwa ein fremdes
Muster hier einfach abgeschrieben, die Aufgabe vielmehr in
eigentümlicher Weise mit einer durch die bestehenden Verhält-
nisse gebotenen Beschränkung angefasst werden.
An Referaten und Recensionen ist im Allgemeinen in unserer
Geschichtsliteratur kein Mangel; ihnen eine neue Stelle zu eröffnen,
sie in breiter Masse zuströmen zu lassen und dadurch auch
Zur Einführung. 5
bestehenden Organen Concurrenz zu machen, schien nicht wün-
schenswerth; wenigstens aus dem Bereich der deutschen Geschichte
sollen nur eingehendere Besprechungen, die auf eigener Forschung
ruhen, in geringer Zahl Aufnahme finden.
Die Uebersicht über die Literatur wird zweckmässig die
deutsche Geschichte von der übrigen sondern. Für jene muss
es möglich sein, das Ziel einer vollständigen zweckmässig ein-
gerichteten und rasch erscheinenden wissenschaftlichen Biblio-
graphie zu erreichen. Die Beziehungen der deutschen zur
allgemeinen Geschichte sind dabei natürlich nicht zu vernach-
lässigen , gegen die deutsche Territorial- und Localgeschichte
ist eine, freilich nicht ganz scharf bestimmbare Grenze zu ziehen.
Die Specialliteratur dieser Art zusammenzustellen ist eine Auf-
gabe unserer Provinzialzeitschriften , die ihnen hier unmöglich
abgenommen werden kann.
Was sich für Deutschland in Deutschland erreichen lässt
auch für das Ausland anzustreben, wäre, im Rahmen einer Zeit-
schrift wenigstens, ein Unding. Das Bedürfniss, dem hier genügt
werden soll, ist auch anders geartet. Während für Deutschland
innerhalb der bezeichneten Grenzen unbedingte Vollständigkeit
gepaart mit Schnelligkeit zu fordern ist, es aber nicht viel mehr
als der blossen Titel bedarf, da sich andere Möglichkeiten zu
näherer und bequemer Kenntnissnahme genügend bieten, ist für
das Ausland eine solche Vollständigkeit und gleichmässige Rasch-
heit weder erreichbar noch noth wendig; statt dessen jedoch
kommt es hier darauf an, das Wichtigste aus der Menge hervor-
zuheben, dem Einzelnen seine Stelle anzuweisen, ein Bild des
wissenschaftlichen Lebens zu geben, das dem deutschen Leser
ferner steht und das er sich nicht aus den Mosaiksteinchen einer
Bibliographie zusammensetzen kann. Das soll wenn möglich
geschehen theils in zusammenfassenden Berichten, die also nicht
zum Nachschlagen, sondern zum Lesen bestimmt sind, nicht
erschöpfend, sondern nur übersichtlich sein sollen, oder auch in
Einzelbesprechungen hervorstechender Erscheinungen nach Auswahl
der Berichterstatter, theils in vereinzelten mehr bibliographischen
Notizen. Der Persönlichkeit der Mitarbeiter wird darin ein ziem-
lich weiter Spielraum gelassen werden müssen.
Mit den eben erwähnten Literaturnotizen werden sich andere
kleine Mittheilungen der verschiedensten Art verbinden. Auch
6 Zur Einführung.
für den Abdruck kleiner Quellenstücke bietet sich hier Platz,
während Editionen grösseren Umfangs ausser etwa in der Form
von Beilagen zu Abhandlungen völlig ausgeschlossen sein sollen.
Für kleine Beobachtungen, wie sie jeder Fachgenosse wohl
gleichsam im Vorbeigehen macht, ohne in grösseren Arbeiten da-
für Verwerthung zu haben, soll hier zum allgemeinen Nutzen
eine Stätte eröffnet werden , und allerhand sonst, was zu wissen
für Fachgenossen von Interesse sein kann, soll sich daran an-
schliessen.
Es liegt in der Natur der Dinge, dass diese beiden Ab-
theilungen der Zeitschrift, die Literaturberichte und die kleinen
Mittheilungen, besondere Schwierigkeiten bieten, und sich erst all-
mählig entwickeln können. Bei Beginn des Unternehmens können
sie sich kaum in den allerersten Anfängen zeigen, und noch
weiterhin werden sie auf Nachsicht rechnen müssen, am Schluss
des Jahres aber doch hoffentlich so weit gefördert sein, dass
man sehen wird, was beabsichtigt ist und wie es erreicht
werden kann.
Den Ausgangspunkt für die Berichterstattung über auswärtige
Literatur soll im Allgemeinen der Januar 1889 bilden, während
die Bibliographie der deutschen Geschichte, im Anschluss an
den Jahrgang 1887 der wieder eingegangenen Bibliotheca historica
bis zum 1. Januar 1888 und manchmal noch darüber hinaus zurück-
greifen wird. Da die Bearbeitung dieser Bibliographie erst sehr
spät in Angriff genommen werden konnte, musste freilich darauf
verzichtet werden, für 1888 ganz dasselbe zu erreichen, was
künftig geleistet werden soll; doch wird hoffentlich, was hier
geboten wird, schon brauchbar befunden werden.
Unablässige Vervollkommnung in wissenschaftlicher und
praktischer Beziehung wird naturgemäss gerade für diese Ab-
theilungen des berichterstattenden Theiles die Sorge der Redaction
sein müssen. Dabei wird sich gewiss manches anders gestalten
als es jetzt geplant ist; nur die Ziele im Grossen sollen fest-
stehen, die Mittel nicht eigensinnig vorherbestimmt, sondern der
Erfahrung abgelernt werden.
Es ist nun allerdings nicht zu leugnen, dass die Zeitschrift
mit einem so erweiterten Programm in sehr viel höherem Grade,
als die Forschungen es thaten, in Wettbewerb mit anderen schon
bestehenden Unternehmungen tritt. Doch wenn sich das, was
Zur Einführung. 7
hier beabsichtigt wird, auch vielfach mit dem Wirkungskreis
anderer Organe berührt, so ist es doch eigenartig genug von
allen verschieden, die Bedürfnisse, denen abgeholfen werden soll,
sind zum Theil so offenkundige und, wie die Zustimmung weiter
Kreise zeigt, so vielfach empfundene, dass das neue Blatt wohl
hoffen darf, in durchaus gesundem und berechtigtem Wettbewerb
sich seine Stellung neben den alten zu gewinnen, ohne einen
dem Gesammtinteresse schädlichen Kampf ums Dasein mit ihnen
zu beginnen.
Es wird nicht nöthig sein, noch im Einzelnen zu zeigen, wie
sich die neue Zeitschrift von ihren älteren Genossinnen unter-
scheidet. Um den Charakter des Unternehmens vollends klar zu
legen, scheint es indessen geboten, im Folgenden noch auf einige
in den bisherigen Erörterungen nicht berührte Fragen einzugehen.
Als Publicum der Zeitschrift sind vorzugsweise Leser gedacht,
welche geschichtswissenschaftliche Vorbildung und fachgenössische
Interessen haben. Zwar sollen nicht die Specialitäten gepflegt
werden, und es wird hoffentlich auch mancher Nichtfachmann an
vielem, was die Zeitschrift bringt, Antheil nehmen; aber die be-
sonderen Bedürfnisse des grösseren gebildeten und geschichtlich
interessirten Publicums sollen für die Auswahl und Bearbeitung
des Stoffes nicht massgebend werden.
Gemäss der oben entwickelten Aufgabe der Zeitschrift sollen
die sogenannten Hilfswissenschaften, soweit nicht unmittelbare
Beziehungen zur politischen Geschichte gegeben sind, zurücktreten,
ohne dass es die Absicht sein könnte, eine ganz scharfe Grenze
zu ziehen. Ebenso gehören Editionen und Editionsvorarbeiten
im Allgemeinen nicht in ihren Bereich, und reine Quellenunter-
suchungen ausser näherem Zusammenhang mit Aufgaben der poli-
tischen Geschichte werden auch schon auf der Grenze ihres
Arbeitsgebietes liegen.
Gänzlich fern bleiben soll der Zeitschrift jede Vermischung
mit irgendwelchen nicht rein wissenschaftlichen Bestrebungen.
Nahe genug liegen der Geschichte vielfach die Beziehungen
zur Gegenwart und zu den allgemeinen politischen Fragen, die
heute, wie vor Jahrhunderten, die alten Gegensätze aufrühren
und allezeit wegen ihrer innigen Verbindung mit der gesammten
Welt- und Lebensauffassung, mit dem innersten ethischen Kern
menschlichen Wesens so schwer ohne Leidenschaft behandelt ;* wer-
g Zur Einführung.
#
den konnten. So unbedingt durch Anerkennung dieser Thatsache
eine gewisse Verbindung zwischen dem Leben der Gegenwart und
der Geschichtswissenschaft zugestanden wird, so entschieden liegt
darin zugleich die Mahnung, wie gefährlich dieselbe doch auch
der letzteren ist und wie schwere Aufgaben dadurch dem einzelnen
Forscher gestellt werden.
Dürfen wir behaupten, dass in dieser Beziehung bei uns
alles zum Besten bestellt ist? Es könnte vielmehr scheinen, als
seien die Beziehungen zwischen Geschichtswissenschaft und Tages-
politik vielfach zu einer gefährlichen Intimität entwickelt. In
der Natur der Sache liegt es, dass dabei die mächtigeren Strö-
mungen des Tages am meisten hervortreten und die charak-
teristischsten Beispiele bieten. Das Bedenkliche in der Verbin-
dung kirchlicher Politik mit Geschichtsforschung wird auch von
vielen besonnenen Vertretern dieser Richtung nicht geleugnet, und
andererseits ist es dem Wesen wissenschaftlicher Forschung nicht
minder zuwider, wenn etwa eine sonst streng wissenschaftlich ge-
haltene Abhandlung über einen mittelalterlichen Chronisten in eine
persönlich zugespitzte Verherrlichung gegenwärtiger Zustände
ausläuft.
Auch auf unser Zeitschriftenwesen erstrecken sich diese Be-
ziehungen; einige der allgemeineren Organe unserer Wissenschaft
vertreten, zum Theil ausgesprochenermassen, zum Theil in mehr
zurückhaltender Weise bestimmte politische Richtungen. Eine
Zeitschrift aber als solche wird, was der Einzelne kaum vermag,
völlig parteilos sein können, und der ehrliche Versuch dazu soll
hier gemacht werden.
Es gilt hier lediglich die Förderung der historischen For-
schung, der Wahrheit um der Wahrheit willen, unbekümmert,
wem zu Leid und wem zu Freud, in voller Unabhängigkeit von
jeglicher Parteirichtung. Die entgegengesetzten Auffassungen
werden sich, soweit sie sich an den gegebenen historischen Stoff
halten, frei äussern können; das äusserliche Hineintragen der
Tagespolitik in die Forschung aber wird streng zu verpönen sein,
einerlei von weloher Seite es auch kommen mag, und soweit die
Redaction als solche zum Wort gelangt, wird sie sich in allem,
was dieses Gebiet berührt, äusserster Zurückhaltung befleissigen.
Es geschieht, um die Wissenschaft frei zu halten von schädigen-
den Nebenrücksichten; zugleich wird dadurch auch die Möglich-
Zar Einführung. 9
keit der Verständigung gefördert zwischen denen, die sich über-
haupt verständigen wollen.
Dass die Zeitschrift sich auch in wissenschaftlicher Beziehung
in vollster Unabhängigkeit von jeder einseitigen Richtung, ausser
Zusammenhang mit irgend einer „Schule", frei von persönlichen
Einflüssen behaupten solle, war ein Hauptgedanke bei der Er-
örterung des Planes. Zeitweilig bestand die Absicht, diesem
Gedanken und überhaupt dem ganzen Programm der Zeitschrift
Ausdruck zu geben durch Bildung einer Art von Redactionsaus-
schusses; doch wurde schliesslich davon abgesehen, da vielleicht
gerade das Gegentheil erreicht wäre und das neue Unternehmen
als das Organ eines bestimmten mehr oder minder geschlossenen
Kreises erschienen wäre, was es nun und nimmer sein und wer-
den soll.
So hat denn der Herausgeber allein die Verantwortung auf
sich genommen, in dem vollen Bewusstsein, die Berechtigung dazu
erst erweisen zu müssen und ohne wohlwollende Unterstützung
der Fachgenossen ihr nicht entfernt gewachsen zu sein. Das
Vertrauen, diese Unterstützung zu finden, und die Ueberzeugung,
eine Aufgabe von dringendem Allgemeininteresse zu ergreifen,
für die doch aus naheliegenden Gründen nicht so leicht ein An-
derer eintreten wird, haben den Muth gegeben, das Wagniss zu
beginnen.
Rom, 18. October 1888.
L. Quidde.
Ein Menschenalter Florentinischer Geschichte.
(1250—1292.)
Von
0. Hartwig.
Auf diesen Blättern soll die Geschichte von Florenz von
der Aufrichtung der ersten Volksgemeinde (popolo vecchio) bis
zur Vertilgung jeglichen legitimen Einflusses des Adels auf die
Leitung des Gemeinwesens durch die „Ordnungen der Gerechtig-
keit" nicht in allen ihren Einzelheiten erzählt werden, wohl
aber will ich auf Grund von Detailforschungen versuchen, die
Ursprünge und Wendungen der treibenden Kräfte zur Darstellung
zu bringen, welche trotz aller Anfechtungen von Aussen und
aller inneren Spaltungen doch folgerichtig im Verlaufe eines
Menschenalters ftir die gesammte nachfolgende Entwicklung der
Stadt die sichere Bahn bereitet haben.
I.
Ein Jahrhundert war nöthig gewesen, um nach dem Tode
der Markgräfin Mathilde von Tuscien (1115) die unbedeutende
unfreie Landstadt des mittleren Arnothaies in eine kräftig
emporblühende Comune, welche sich in den Besitz aller Graf-
schaftsrechte gesetzt und eigene Statuten gegeben hatte, umzu-
wandeln. Nicht am Meere gelegen, und desshalb nicht der
Vortheile theilhaftig, welche die seefahrenden Städte Ober- und
Mittelitaliens seit dem Beginne der Kreuzzüge aus dem gesteiger-
ten Handels- und See- Verkehre auf dem Mittelmeere errungen
hatten, von den Gebieten alter, reicher oder kräftig empor-
strebender Comunen und mächtiger Dynastengeschlechter ein-
geschlossen, dazu nicht von einer überaus fruchtbaren Landschaft
12 0. Hartwig.
umgeben, hatte sich Florenz doch gegen die deutsche Reichs-
gewalt und deren Bundesgenossen von Aussen und im Inneren
in wechselvollem Ringen' zur Selbständigkeit emporgek'ämpft.
Die Stadt Hess sich 1218 nach dem Tode Otto's IV. von allen Be-
wohnern der Grafschaft Treue schwören, und Kaiser Friedrich II.
hat trotz aller Gegnerschaft gegen sie nie das schon mehrmals
bei ihr misslungene Verfahren wiederholt, ihr die Grafschafts-
rechte abzuerkennen, sondern nur versucht, sich der Comune
durch seine Podestaten zu versichern. Beweist schon die That-
sache, dass Florenz sich nach dem Tode Kaiser Heinrichs VI.
zur factischen Führung des gegen alle Reichsrechte gerichteten
tuscischen Bundes, in welchem Lucca, der Hauptstadt der Mark-
grafschaft, nur Ehren halber die erste Rolle eingeräumt war,
aufschwingen konnte, unzweideutig, dass sich die materielle
Macht des kleinen Staatswesens bedeutend gekräftigt hatte, so
sind die siegreichen Feldzüge, welche es gegen die kaiserlich
gesinnten, waffentüchtigen und reichen Städte, wie Siena und
Pisa, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bestand, die
vollgültigsten Zeugen hierfür. Wäre Florenz nicht durch innere
Parteiungen, die Kämpfe zweier mächtiger Adelsfractionen,
deren Namen noch heute nicht verklungen sind, geschwächt ge-
wesen, so würde es Kaiser Friedrich IL schwerlich gelungen
sein, der Stadt seine Podestaten vorzusetzen. Konnten sich die-
selben doch nur mühsam dort behaupten, und zeigt die Auf-
richtung der ersten Volksgemeinde, welche sich vor dem Tode
des Kaisers vollzog, es zur Genüge, auf wie schwachen Grund-
lagen seine Macht ruhte.
Schon die älteren Chronisten von Florenz empfanden das
Bedürfniss, dieses mächtige Emporkommen ihrer Stadt zu er-
erklären. Nach dem Pseudo-Malispini soll die Stadt unter der
Constellation des Mars und des Widders gegründet sein; da
der Widder Handel bedeute und der Planet Mars den Krieg, so
sei es klar, warum Florenz durch seine kriegerischen Thaten und
durch seine Handelsgeschäfte sich zu seiner Grösse emporge-
schwungen habe. Villani erklärt den Namen Fiorenza als gleich-
bedeutend mit spada fiorita, offenbar anspielend auf seine durch
das Schwert begründete Blüthe. Dass die Florentiner als echte
Söhne Roms sich durch Tapferkeit und Ehrgefühl hervorzuthun
hätten und von ihren Feinden zu respectiren seien, klingt aus
Florentiner Geschichte 1250—1292. 13
den Reden und Schreiben hervor, mit denen der älteste Chronist
von Florenz, der Judex Sanzanome, seine Nachrichten geschmückt
hat1). Ohne grosse Tapferkeit und hervorragendes Kriegs-
geschick seiner ältesten Bürger ist in der That das Empor-
kommen von Florenz nicht denkbar. Ob aber diese Tugenden
sich nicht, ganz im Gegensatz zu den in der ältesten floren-
tdnischen Historiographie verbreiteten Anschauungen, viel wahr-
scheinlicher als Erbgüter der um das Haus ihres Schutzpatrons
ganz besonders zahlreich angesiedelten altadlichen Familien lango-
bardischen Ursprungs, oder vielmehr als eine Folge der wie
überall so auch hier sich für ihre Nachkommenschaft als beson-
ders vortheilhaft erweisenden glücklichen Verschmelzung zweier
Racen werden erklären lassen, dürfte für den Unbefangenen
kaum zweifelhaft sein. Die Cattani Lombardi Villanis, die auf den
Burgen der Florenz umgebenden Höhen sassen und von der Stadt
gezwungen wurden, sich innerhalb der Mauern niederzulassen, waren,
wie zahlreiche seit Alters in der Stadt ansässige Geschlechter sicher-
lich germanischen Ursprungs, und man glaubt eine Erinnerung an
die Stammesverschiedenheit der ältesten Bevölkerung der Stadt
vor sich zu haben, wenn die Stammbäume der vornehmsten
Familien der Stadt bald auf Catilina bald auf vornehme säch-
') Es ist wohl nicht zufällig, dass der Hinweis auf die Abstammung
der Florentiner von den Römern von einem Juristen ausgeht. Die Wieder-
belebung des römischen Rechtes in Italien, die Reaction gegen das ger-
manische Recht, ist der Keim gewesen, aus dem sich die gesammte
Renaissance entwickelt hat. Die wissenschaftliche Jurisprudenz ist ja auch
das Bedeutendste, was der römische Geist geschaffen hat Das lebhafte
Gefühl des Zusammenhangs mit der römischen Vergangenheit, das sich in
der Periode der mittelalterlichen Geschichte Italiens, die mit 1250 anhebt,
überall ausspricht, steht mit der ganzen Cultur im engsten Zusammenhang,
ißt aber zuerst von den Juristen ausgegangen. Die Einwirkung dieser auf
die Ausgestaltung der seit c. 1250 umgebildeten italienischen Staaten, „die
sich ganz in romanischer Weise entwickelten*, und in denen „das durch
die Longobarden, die Franken und Deutschen überbrachte Germanische
▼erschwand" (Leo, Geschichte Italiens II, 850), ist bekannt, wenn auch noch
nicht im Einzelnen genügend untersucht. Die Ausscheidung der Adels-
herrschaft in den Comunen bildete einen der charakteristischsten Züge der
fortschreitenden Romanisirung Italiens im Mittelalter. Diese ist aber nicht
von den nicht mehr vorhandenen Ueberresten altrömischer Familien, sondern
von der durch Verschmelzung verschiedener Racen neu entstandenen ita-
lienischen Kation ausgegangen.
14 0. Hartwig.
sische Barone zurückgeführt werden *). Einer anderen Auffassung
der in Florenz stattgehabten Vermischung verschiedener Be-
völkerungselemente huldigt bekanntlich Dante, der ja von der
Durchsetzung der guten alten Bürgerschaft der Stadt mit den neuen
zugezogenen Bewohnern der Grafschaft die blutigen Parteiungen
der Stadt und alles Unheil, das über sie kam, ableitet. Aber
man wird, wenn es unzweifelhaft richtig ist, dass dies rasche
Emporkommen der Stadt eine Folge der kriegerischen Tüchtig-
keit ihres Adels, nicht minder aber auch des kaufmännischen
Talentes des Theiles der Bürgerschaft war, welcher sich, wenn
auch keineswegs ausschliesslich, so doch grösstenteils aus den
zugezogenen Elementen recrutirte, Dante hierin Unrecht geben
müssen, und gerade in der lebhaften Reibung und Vermischung
der beiden auf verschiedenen ethnischen und socialen Grundlagen
ruhenden Bevölkerungsschichten der Stadt die Ursache ihres Empor-
blühens und der Schöpfung ihrer Cultur zu suchen haben, — eine
Auffassung der Entwicklung der Stadt, die ja auch insofern die
Machiavelli's ist, als er das Sinken der Comune von der gewaltsamen
Ausscheidung des Adels aus ihr ableitete.
Und wenn man sich die weitere Frage vorlegt, wie es ge-
kommen sein möge, dass sich gerade diese kleine nach Norden
und Osten von hohen, theilweise unwegsamen Gebirgen umgebene,
in einer sumpfigen Niederung gelegene Landstadt, die in der
Zusammensetzung ihrer Bevölkerung sich im Wesentlichen doch
nicht von vielen italienischen Comunen unterschied, zu einem
der ersten Industrie- und Geldplätze des Mittelalters habe auf-
schwingen können, so lässt sich auch hierfür manches zur Er-
klärung beibringen. Die Grafschaft Florenz war im frühen
Mittelalter so wenig eine „üppige" Landschaft, wie einst Attika.
Ihre Kornkammer, die Fluren von Empoli, kam erst gegen den
Ausgang des 12. Jahrhunderts in den Besitz der Comune. Von
früher Zeit an waren daher ihre Bewohner auf anstrengende
Arbeit angewiesen und gezwungen, sich bei steigender Volkszahl
nicht mit dem Landbau zu begnügen. Nach zwei Richtungen
hin konnte sich ihr Thätigkeitstrieb entwickeln. Die Anknüpfungs-
punkte dazu befanden sich, so zu sagen, vor ihren Thoren.
War Florenz auch eine Binnenstadt, so lag doch kaum einige
>) G. Villani I, 41 u. IV, 1.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 15
Tagereisen am damals wasserreichen Arnostrome abwärts eine der
ersten Seestädte des Mittelalters. Die Flotte von Pisa, die den
Kreuzfahrern gedient und zum Schrecken der Ungläubigen von
Sicilien bis zu den Balearen geworden war, hatte die Han-
delstätigkeit gehoben. Die Florentiner, welche nach ihrer eigenen
Tradition im Anfange des 12. Jahrhunderts Bundesgenossen der
Pisaner bei den Kriegszügen gegen die Balearen gewesen waren,
bedienten sich für ihren Handelsverkehr vorzugsweise Pisaner
Schiffe und gaben in überseeischen Plätzen, an denen man die
Flagge von Pisa kannte, während man von Florenz noch nichts
wusste, bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts trotz alles
heimischen Haders, sich für Pisaner aus1). Auch nach Accon,
der wichtigsten Handelsstadt Syriens, waren die Florentiner im
Gefolge der Pisaner gekommen, und als im Jahre 1291 diese
Stadt in die Hände der Ungläubigen fiel, machte das grosse
Banquierhaus der Peruzzi glänzende Gewinne, da bedeutende
Summen, die ihm von Bewohnern Accons anvertraut waren, von
den bei der Belagerung und Eroberung der Stadt Umgekommenen
nicht mehr eingefordert wurden2). Aber wie hätten die Floren-
tiner sich des Pisanischen Handelsverkehrs mit gutem Erfolge
bedienen können, wenn sie nicht selbst eigene Waaren zu ver-
laden gehabt hätten? Doch diese besassen sie eben.
Nicht weiter als Pisa von Florenz entfernt liegt 'Lucca, die
Hauptstadt der Markgrafschaft von Tuscien, ein Sitz alter Cultur und
wichtiger Industriezweige. Hier war die Wollenweberei schon im
9. Jahrhundert heimisch gewesen und die Verarbeitung der
Seide nicht unbekannt geblieben. Von Lucca aus kann Florenz
schon früh die Kenntniss der Bereitung wollener Stoffe erhalten
haben, und dass es schon im 11. Jahrhundert Lucca Concurrenz
machte, beweist die Thatsache, dass Kaiser Heinrich IV. in dem
grossen Privileg für Lucca vom 23. Juni 1081 die Florentiner
von den Handelsvortheilen ausdrücklich ausschloss, die er den
Lucchesen in einigen oberitalischen Städten einräumte3). That-
*) Villani VI, 63. £ eziandio i Fiorentini ei spacciavano in Tunisi
perPisani-, dies gilt für die Zeit nach 1252. In diesem Punkte istG. Villani
gewiss ein unverdächtiger Zeuge.
*) Cont. de Quill, de Tyr. p. 218 bei Heyd, Histoire du commerce I,
Hartwig, 318, u. Quellen u. Forschungen elc. II, S. 232.
3) Quellen u. Forschungen etc. I, S. 92.
16 0. Hartwig.
sache ist, dass im 12. Jahrhundert die Zunft der Wollenzeug-
weber nicht nur in Florenz in Blüthe stand, sondern schon als
eine politische Corporation unter den übrigen sieben höheren
Zünften Staatsverträge abschloss1). Ob schon damals die in der
Reihe der Zünfte zweite Gilde, die Arte di Calimala, die Kauf-
mannszunft, welche sich im 13. und 14. Jahrhundert fast aus-
schliesslich aus den Händlern mit importirten nordischen Wollen-
stoffen, die in Florenz ein Veredlungsverfahren durchzumachen
hatten, zusammensetzte, bestand, möchte ich bezweifeln. Denn in
der Verpflanzung dieses Veredlungsverfahrens nach Florenz möchte
ich das vornehmste Verdienst suchen, das sich der erst 1239 in
Florenz auftretende Humiliatenorden um die Wollenmanufactur
erworben hat. Denn dass sich dieser hier wirklich um die Förde-
rung der Wollenindustrie sehr verdient gemacht hat, haben die
Florentiner selbst 1250 urkundlich bekannt2). Die Humiliaten,
welche schliesslich vor dem Westthore der Stadt, in der Um-
gebung der Kirche von Ogni Santi ihre Fabriken und Tuch-
rahmen aufgeschlagen hatten, waren hier dem Mugnonebache,
dessen kaltes Wasser vorzugsweise zur Wollwäsche benutzt wurde8),
am nächsten.
Aber kaum würden die Florentiner die Wollenzeugfabrikation
so schwunghaft haben betreiben können, wie wir dieses für die
Mitte des 13. Jahrhunderts vorauszusetzen haben4), wenn sie
nicht im Besitze grosser Geldmittel gewesen wären. Diese aber
standen ihnen auch zur Verfügung. Der Industrie drängte sich
hier das Kapital fast ungerufen auf.
Die Finanzgeschichte der römischen Curie im Mittelalter ist
noch nicht geschrieben. Wer sie uns geben würde, würde da-
mit uns sicher das Verständniss vieler Vorgänge der mittelalter-
lichen Geschichte, die jetzt nur schattenhaft an uns vorüberziehen,
*) S. die Urkunde in Quellen u. Forschungen etc. II, S. 192.
*) Tiraboschi, Vetera Humiliatorum monumenta II, 101. Die Schrift
von F. Mariotti, Storia del lanificio Toscano. Torino 1864 enthält nichts
wesentlich Neues.
■) Florentiae Urbis et Reipublicae Descriptio aus dem Jahre 1339.
Jetzt am besten bei Frey, die Loggia dei Lanzi p. 120.
4) In einer Urkunde vom October 1251 werden panni Sanenses qui
dicuntur Florentini d. h. dem Zusammenhange nach Tücher, die in Siena
nach Florentiner Weise fabricirt wurden, erwähnt.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 17
erschliessen. Wir wissen nur im Allgemeinen, dass seit dem
11. Jahrhundert der Curie immer grössere Einnahmen aus allen
Ländern der Christenheit zuflössen und Rom das Centrum eines
grossen Geldverkehrs war.
Wo aber in dem geldarmen Mittelalter baare Münze zu-
sammenfloss, da bedurfte man mehr als heutigen Tages der
Wechsler (campsores), und in Rom der Mittelsmänner, die in fernen
Ländern den Zehnten, den Peterspfennig, die Palliengelder und
dergl. eintrieben und ablieferten. Wurden dazu auch vielfach
Cleriker verwendet, so waren doch diese nicht so geschickt wie
Kaufleute, welche in diesen Ländern mit dem für die Curie ein-
gezogenen Gelde Waaren kauften und in Rom dann von ihrem
Hause in der Heimath die fällige Summe auszahlen Hessen. Konn-
ten die der Curie in der Ferne Verpflichteten nicht zahlen, so
streckten die italienischen Geldleute die Summen wohl gegen hohe
Zinsen, oder, als später das Zinsverbot durchgesetzt war, gegen
eine reichliche Donation vor. So waren namentlich in England,
und hier besonders seit der unwürdigen Unterwerfung Johanns
ohne Land unter den Willen von Innocenz III. , die Agenten der
Curie thätig und wussten sich dem stets geldbedtirftigen Hofe
und den reichen Klöstern, denen sie den wichtigsten Ausfuhr-
artikel der Insel, die Wolle, abnahmen, unentbehrlich zu machen.
Es ist nicht festzustellen, in welcher Zeit die erste Verbindung
der Curie mit den Florentiner Geldwechslern geknüpft worden
ist. Da die Stadt seit den Zeiten Heinrichs IV. mit nur ganz
verschwindenden Unterbrechungen stets auf Seiten des Papst-
thums gestanden hatte, zu dem sie ihre Traditionen und der
religiöse, leicht in Fanatismus ausartende Sinn ihrer Bewohner *),
sowie ihr politischer Vortheil zogen, haben die Päpste sich wohl
besonders gern der Florentiner als ihrer Agenten bedient. Und
doch scheint es fast, als wären sie auch hierin erst die Nachfolger
der Sienesen und Lucchesen geworden. Wenigstens können wir
unseres Wissens keine so frühe Verbindung der Curie mit einem
Florentiner Geldhause nachweisen, als z. B. mit den Sieneser
Buonsignori. Selbst im 13. Jahrhundert noch finden wir, dass
anfänglich lucchesische, sienesische, pistojesische Banquiers in Eng-
land mehr Geldgeschäfte machen als Florentiner Häuser, die sie
0 Quellen u. Forschungen etc. I, S. 88 u. f.; II, S. 170 u. f.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 1. 2
18 0. Hartwig.
freilich dann vom Ausgange des 13. Jahrhunderts an weit über-
flügeln1). Und doch gab es schon im Anfang des 13. Jahr-
hunderts in Florenz nicht unbedeutende Handelshäuser. Als die
Compagnie der Scali, Amieri und Petri Söhne 1326 mit Passiven
von mehr als 400000 Goldgulden fallirte, bemerkt der in diesen
Dingen wohlunterrichtete G. Villani, die Gesellschaft habe schon
länger als 120 Jahre bestanden2). Das Uebergewicht aber, das
die Florentiner in allen Geldgeschäften über ihre Concurrenten,
etwa von der Mitte des 13. Jahrhunderts an, gewannen, ist die
Folge von dem Emporblühen der durch die Humiliaten geförder-
ten Wollenindustrie in der Stadt und einer grossen handelspoli-
tischen Manipulation, welche uns den ganzen Scharfblick und
das materielle Können der Kaufmannschaft dieser Stadt ins vollste
Licht setzt.
Die Münznöthe des Mittelalters sind bekannt genug. Die
Mannigfaltigkeit der Geldsorten, ihre Fälschungen und Verschlech-
terungen bilden den Gegenstand ungezählter Klagen. In Ober-
und Mittelitalien gab es im frühen Mittelalter besonders zwei
Münzstätten, die von Pavia für das westliche Oberitalien, die von
Lucca für Tuscien3). Die lucchesischen Münzen wurden im
12. Jahrhundert jedoch durch Nachprägung von den Pisanern
arg geschädigt, obwohl Kaiser Friedrich I. und sein Statthalter
den Pisanern dies wiederholt untersagten4). Die Florentiner
bedienten sich bei ihrer engen Handelsverbindung mit Pisa an-
fänglich einfach der Münzen dieser Stadt. Aber schon 1171
*) Edward A.Bond hat in der Archaeologia vol. XXVIII (Jahrg. 1840),
S. 207 u. f., auf Grund von 211 Urkunden des englischen Staatsarchivs die
den englischen Königen im 13. u. 14. Jahrhundert von italienischen Kauf-
leuten gewährten Anleihen zusammengestellt. (Ueber die neuere hier ein-
schlagende Literatur 8. The Athenaeum 1887 vom 19. November p. 677
u. Hansisches Urkundenbuch III, S. 407 u. f. u. S. 586.) Es kommen in
ihnen fast nur tnscische Geldleute vor. Nur einige Male werden Piacentiner
erwähnt. Es ist auffällig, dass nur Banquiers aus Binnenstädten erwähnt
werden, keine aus Seeplätzen, wie etwa Pisa, Genua. Man sieht, das Capital
suchte in ihnen andere Wege als in den Industriestädten.
2) Villani X, 4. Villani war bekanntlich Kaufmann und Banquier;
die ältesten Ueberreste von Florentiner Banquiersbüchern sind von 1211.
Die doppelte Buchführung ist in Florenz sehr alt.
3) Ptol. Lucc. Annales ad a. 1182.
4) Ptol. Lucc. Annales ad a. 1155, 1164, 1175, 1176.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 19
Hessen sie sich bei dem Abschlüsse des vierzigjährigen Bünd-
nisses mit der Seestadt die Hälfte des Gewinnes, den diese aus
der Münzprägung zog, zusichern und waren nun ihrerseits bemüht,
die Verbreitung der pisanischen Münze in den Friedensschlüssen
mit unterworfenen Gegnern, z. ß. mit Siena 1176 zu fördern1).
Aber immer mehr emancipirte sich Florenz politisch und com-
merciell von Pisa, und im November 1252 beschloss die Comune
nach Besiegung der ghibellinischen Eidgenossenschaft Tusciens
einen eigenen Goldgulden, der stets aus feinem, vierundzwanzig-
karätigem Gold geprägt sein und 20 Soldis und 120 Denaren
entsprechen sollte, zu schlagen. Da die Florentiner Münzver-
waltung stets auf die Reinheit ihres Florens (fiorino) streng hielt,
gewann derselbe bald eine grosse Verbreitung und eine internationale
Geltung. Man konnte in Florenz kaum Gold genug auftreiben,
um für die 350000—400000 Stück, die im Anfang des 14. Jahr-
hunderts jährlich zu prägen nöthig wurde, das Edelmetall zu
beschaffen. Es ist klar, welche Vortheile der gesammten Kauf-
mannschaft der Stadt aus dem Vorhandensein dieser Münze, die
bis auf unsere Tage den Namen ihrer Geburtsstätte getragen hat,
erwuchsen.
Aber noch ganz anderen Gewinn zog die Stadt aus dieser
genial concipirten Neuerung. Ueberall hin begehrte man floren-
tinische Münzmeister , nach England , Frankreich , ja nach
Schwäbisch-Hall. Diese kamen dann sicher nicht mit leeren
Händen in die Heimath zurück und vermehrten den Wohlstand
und den Ruhm der Stadt, die bald auch als der erste Sitz der
Goldschmiedekunst galt. Freilich, im 12. und 13. Jahrhundert
fand diese Kunst in Florenz selbst noch keinen goldenen Boden.
Denn die Florentiner lebten bis in die zweite Hälfte des 13. Jahr-
hunderts hinein noch sehr einfach und bescheiden und nur auf
Erwerb bedacht.
Die aus der Grafschaft eingewanderten Neubürger hatten
in der Regel auch noch nicht viel zu vergeuden. Diesem Zu-
zug hat es die Stadt aber ebenso zu verdanken, dass sich deren
Einwohnerzahl von 1150 — 1300 um das Fünffache steigerte, wie
ihm ihr rasches Emporblühen als Handels- und Fabrikstadt be-
sonders zuzuschreiben ist. Denn aus diesen Zugezogenen sind
,5) Quellen u. Forschungen II, S. 58 u. 66.
20 0. Hartwig.
zahlreiche Familien der Grosshändler und Fabrikanten hervorge-
gangen, welche die Handelsblüthe der Stadt herbeiführten: die
Familien der Cerchi, Bardi, Franzesi, Gherardini, Frescobaldi,
Mozzi und andere. Diese neu Zugezogenen, denen Dante mit
Recht von seinem Standpunkte aus die Schuld beimisst, den
Untergang des alten Florenz und seiner Tugenden herbeigeführt
zu haben *), hatten sich natürlich nicht im Kerne der alten Stadt,
dem von dem römischen Mauerringe eingeschlossenen „ersten
Kreise* niedergelassen, den die ältesten Familien in burgartigen, mit
hohen Thürmen und mit Zinnen gekrönten Häusern bewohnten *),
sondern waren in den Vorstädten, zumeist in den ihrer Heimath
zunächst liegenden, geblieben. Sie füllten vorzugsweise das Quar-
tier auf dem linken Ufer des Flusses, wo sich auch noch später
genügender Raum für die Lagerhäuser, Fabriken, Tuchrahmen
]) Ich hatte diese Ausführungen schon längst geschrieben , als mir
in dem Buche von Herrn J. delLungo: Dante ne' tempi di Dante. Bologna
1888, dessen Abhandlung: La gente nuova in Firenze, zu Gesicht kam. So
sehr ich auch mit den Resultaten desselben: La gente nuova banchiera e
la gente nuova curiale, sono le due specie di cittadini nuovi contro cui
si rivolta il Poeta S. 88 und vielen anderen Bemerkungen des die Einzel-
heiten der Florentiner Geschichte zur Zeit Dantes wie kein anderer Mit-
lebender kennenden Autors zustimmen kann, so wenig vermag ich die Ge-
sammtauffassung des Entwicklungsganges der frühesten Geschichte von
Florenz und der geschichtlichen Stellung Dantes zu theilen.
8) Die Thürme, deren Zinnen später durch besondere Formen ver-
riethen, welcher Partei, der Ghibellinen oder Guelfen, ihre Besitzer an-
gehörten, wurden von Familien oder Compagnien verschiedener Familien
(societates), welche sich Statuten über das Besitz- und Erbrecht an den
Thürmen gaben, Vorsteher ihrer Gesellschaften, Consuln wählten u. s. w.,
erbaut und unterhalten. Die früheste Erwähnung dieser Thürme findet
sich in einer Urkunde von 1077 ; die ältesten bekannten Statuten sind von
1178. Da die Namen der Consuln dieser Burggenossenschaften im 12. Jahr-
hundert vielfach mit den Namen der Consuln der Comune überein-
stimmen, hat San tini im Arch. storico. Ital. Ser. IV, T. 20, S. 25, in einem
sehr instructiven Aufsatze die Vermuthung ausgesprochen, die städtische
Consularverfassung möge im Anschlüsse an diese Burggenossenschaften
entstanden und ausgebildet sein. Diese Vermuthung hat viel Bestechendes
für sich. Die Entstehung des städtischen Organißmus nach dem Tode der
Markgräfin Mathilde und bei dem Mangel einer regelmässig functionieren-
den Reichsgewalt aus, so zu sagen, schon vorhandenen und organisirten Zellen
erklärte sich so aufs Einfachste. — Je mehr sich die Stadt demokratisirte,
desto gründlicher wurden diese Thürme beseitigt und diese Gedenkzeichen
ihrer feudalen Zeit und deren Kämpfe vernichtet.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 21
u. s. w. der Grossindustriellen befand. Aber auch vor dem öst-
lichen Thore (San Piero) siedelten sich Fabrikanten und Kauf-
leute an, und vor dem Westthor (San Pancrazio) trieben die Humi-
liaten, die hier die Kirche Ogni Santi erbauten, mit anderen
Tuchwebern ihr Wesen. Bei dem rasch steigenden Wohlstande
dieser neu Zugezogenen — „la gente nuova et i subiti guadagni" —
konnte es nicht fehlen, dass sich dieselben auch bald der alten
Sitze, der befestigten Häuser und Thürme des durch die politi-
schen Wirren und Austreibungen immer mehr herunterkommen-
den Adels bemächtigten. Wollte man etwas pointirt einen Vor-
gang namhaft machen, der den Wechsel der Machtverhältnisse
und der socialen Ordnung in der Stadt Florenz an einem Privat-
geschäfte recht deutlich machte und den Abschluss des Uebergangs
des altadlichen Florenz in das der Grandi zur Anschauung zu
bringen geeignet wäre, so könnte man den Kauf nennen, durch
den die Gerchi im Jahre 1280 alle Besitzungen der Grafen Guidi,
die fast das ganze Quartier von San Piero füllten, Paläste, Häuser,
Höfe, Plätze u. s. w. in ihre Hände brachten. Aber nicht genug
damit ! Bei der in Tuscien so früh auftretenden Mobilisirung des
Grundbesitzes konnten die Familien der reichgewordenen Kauf-
leute sich wieder in der Grafschaft, auf dem Lande, ankaufen, hier
schlossartige Landsitze gründen und damit sich den alten land-
sässigen Familien weiter assimiliren. Sie sind die Grandi, die um
die Wende des 13. Jahrhunderts eine so grosse Rolle in der Ge-
schichte von Florenz spielen und unter deren Einfluss auch die
Stadt in ihrem Aeusseren sich ganz umgestaltete.
War auf dem linken Arnoufer der jüngste Sechstheil (sestiere)
der Stadt beim Beginne der Epoche, von der hier die Rede
sein soll, noch nicht mit Mauern und Gräben versehen, sondern
bildeten die Rückenwände der Häuser selbst die Stadtbefesti-
gung, so verhielt sich das auf dem rechten Stadtufer anders.
Hier war man jetzt bemüht, die alte römische Stadtmauer, welche
die Urbs quadrata von den Vorstädten absperrte, niederzureissen,
da die Vorstädte schon mit einem zweiten Mauerring umgeben
waren. Und noch im 13. Jahrhundert, 1284, fasste die Stadt
den Beschluss, der wie kaum ein anderer das Selbstvertrauen,
den Reichthum und Opfersinn ihrer Bürger verrieth, die Thore
so weit hinauszuschieben, dass innerhalb ihrer die Stadt bis auf
unsere Tage (1865) Raum gehabt hat. Mochten die Florentiner
22 0. Hartwig.
des 13. Jahrhunderts habsüchtig und geldgierig sein, wie von
allen ihren seefahrenden und handeltreibenden Landsleuten dieses
z. B. Jacob von Vitry beklagt, und durfte vielleicht von ihnen ganz
besonders gesagt werden können, dass in ihnen „die Brunst zu
besitzen stets brenne ttl), so haben sie dagegen auch für die
Wehrhaftmachung und Verschönerung ihrer Stadt durch die
Erbauung von prächtigen Kirchen und mächtigen Comunal-
palästen so grossartige Opfer gebracht, wie diese nur Athen und
wenige andere Städte des Alterthums darzubringen fähig ge-
wesen sind.
II.
Seit 1246 war Kaiser Friedrich II. Herr in Florenz. Der
Kaiser hatte seinen Sohn Friedrich von Antiochien, den die gleich-
zeitigen Chronisten wegen seiner bedeutenden Stellung König
nennen, zu seinem Generalvicar von Tuscien gemacht. Anfänglich
verwaltete dieser auch noch das Amt eines Podestä von Florenz,
das er dann mit Vicaren und kaiserlich gesinnten Männern be-
setzte. Es war dem Kaiser durch die Parteiungen des Floren-
tiner Adels, die, durch die Ermordung Buondelmontes de*
Buondelmonti seit 1215 entstanden; anfänglich jedes politischen
Hintergrundes entbehrten, dann aber seit dem Ausgange der
dreissiger Jahre sich zu den Factionen der Guelfen und Ghibel-
linen umgebildet hatten, leichter geworden, sich der Stadtherr-
schaft zu bemächtigen. Die geregelte Verwaltung Tusciens hatte
es schon ermöglicht, den von der Kirche geschürten und gelei-
teten Aufstand gegen die patarenischen Ketzer und den sie be-
schützenden kaiserlichen Podestä schliesslich doch niederzuhalten.
Aber fest begründet war die kaiserliche Herrschaft in Florenz
keineswegs.
Als der Kaiser nach der Niederlage von Parma die letzte
') In der schon erwähnten Descriptio Floren tie vom Jahre 1839 heisst
es 1. c. S. 122: Nimium sunt ad queren dam pecuniam solliciti et attenti,
ut in eis qualiter dici possit: semper ardet ardor habendi et illnd: „o
prodiga rerum luxuriee! munquam parat contenta paratu et quaesitorum
terra pelagoque habendorum ambitiosa fames." „I Fiorentini sono grandi
prestatori ad usura", heisst es in einem Witzworte bei G. Villani, VII, 140.
Wie Dante die Geldgier seiner Landsleute dem Einflnss der Zugezogenen,
der nuova gente, zuschreibt, ist bekannt genug.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 23
Fahrt nach seiner Erbmonarchie antrat, nahm er eine Anzahl
gefangener Guelfenhäupter mit sich. Denn diese Partei hatte
den Versuch gemacht, die Stadt auf die päpstliche Seite hin-
überzuführen, war aber dabei von Friedrich von Antiochien
mit der Hilfe der Ghibellinen, namentlich der Familie Uberti,
nach dreitägigem Kampfe niedergeworfen und am 2. Februar
1248 aus der Stadt getrieben worden. Damit war jedoch die
antikaiserliche Strömung, welche auch die Mehrzahl der Bürger-
schaft beherrschte, keineswegs vertilgt. Die Guelfen hatten die
an Zahl und Besitz schwächere Adelsfaction der Stadt gebildet.
Ganz natürlich daher, dass sie sich an die wohlhabende und ein-
flussreiche Bürgerschaft anlehnte, und ferner ganz natürlich, dass
diese, welche durch ihre Zünfte schon nachweislich seit dem
Ende des 12. Jahrhunderts grossen Einfluss auf die Leitung der
Comune hatte und durch den in ihr herrschenden kirchlichen Geist
beeinflusst wurde, sich mehr zur guelfischen als zur ghibellini-
schen Partei hingezogen fühlte. Die ewigen Fehden der beiden
Factionen in der Stadt und der Grafschaft störten Handel und
Wandel; die Beisteuern, welche die Verwaltung der Stadt für
kaiserliche Hilfstruppen und andere Bedürfnisse des Hofes ein-
trieb, hatten sie bei der Mehrzahl der Bürger verhasst gemacht.
Das Verlangen nach eigener, autonomer Regierung, das sich
schon seit mehr als einem Jahrhundert in diesem materiell jetzt
so kräftig sich entwickelnden Gemeinwesen geregt hatte, war auch
keineswegs erstickt, gewann vielmehr täglich an Kraft unter der
Bürgerschaft. Was dieser noch fehlte, war lediglich eine mili-
tärische Organisation, um ihrem Willen einen nachhaltigen Aus-
druck zu geben. Denn hatte auch die Bürgerschaft schon an
den ungezählten Fehden mit dem Landadel und den benachbarten
Comunen lebhaften Antheil genommen und sich tapfer ge-
schlagen, so war doch der Adel, der die Reiterei stellte, ihr ge-
borener Führer gewesen. Davon galt es sich jetzt zu emanci-
piren und eine Heeresordnung mit eigener Führung ins Leben
zu rufen. Und hierzu hatte ihr schon die grösste organisatorische
Macht des Mittelalters, die Kirche, eine vielversprechende An-
leitung gegeben.
Als der Inquisitor des Dominikanerordens Fra Ruggieri 1 244
von Sta. Maria Novella aus den Kampf gegen die patarenischen
Ketzer, welche sich der Unterstützung einiger Adlicher und des
24 0. Hartwig.
Podesta der Pesamigola erfreuten, eröffnen wollte, stellte er die
Orthodoxen als die von den Ketzern Bedrohten dar und sammelte
zu ihrem Schutze eine Leibgarde der Gläubigen um sich. Der
hl. Peter von Verona hatte durch seine Predigten die Massen
des Volkes genügend dazu aufgeregt. Er theilte seine Schaaren,
um sie besser zur Hand zu haben, in 12 Compagnien und stellte
an die Spitze derselben je einen Capitän mit Fahnenträger. So
vortrefflich bewährte sich diese Organisation dieser Duodici di
Sta. Maria, dass die Ketzer mit sammt dem Podesta in zwei blu-
tigen Strassenkämpfen geschlagen wurden.
Das hatte das Volk noch nicht vergessen, als 1250 die Un-
zufriedenheit über die Verwaltung der Stadt durch das ghibelliniscbe
Stadtregiment, das immer nur Steuern für die Rüstungen des
Kaisers auflegen musste, in demselben Masse wuchs, als das kaiser-
liche Ansehen in Oberitalien zusammenschwand. Der Kaiser selbst
weilte scheinbar unthätig im fernen Apulien, sein heldenhafter Sohn,
der König Enzio, war von den Bolognesen gefangen, Friedrich
von Antiochien, der im Sommer 1250 noch in Florenz anwesend
gewesen war, um den Kampf gegen die vertriebenen Guelfen
zu beleben und die Heeresrüstungen zu beschleunigen *), war
krank geworden und entfernte sich dann wohl bald nach Unter-
italien, und der Podesta Ranieri aus Montemurlo scheint wenig
Energie besessen zu haben. Eine Niederlage, welche seine
Truppen bei der Belagerung einer Feste im Oberarnothal, die
von vertriebenen Guelfen von Florenz vertheidigt wurde, im Sep-
tember erlitten, beschleunigte den Ausbruch einer Erhebung der
Bürgerschaft2). So reif waren die Dinge, dass diese Revolution,
welche das Stadtregiment im Gegensatz zu der durch eine Adels-
faction unterstützten kaiserlichen Oberherrschaft in die Hände
l) Das ergibt sich aus einem Briefe des Generalvicars vom 25. Juni
an die Stadt Siena, der von Florenz aus datirt ist. Die Krankheit
Friedrichs, die ich irgendwo notirt gefunden habe, kann ich augenblick-
lich nicht durch einen Beleg nachweisen. Friedrich starb bekanntlich 1256
in Unteritalien. Capasso, Historia dipl. S. III. Es scheint fast so, als habe
gegen Ausgang des Jahres Friedrich in Galvano Lancia schon einen Nach-
folger erhalten, Ficker, Forschungen II, 519.
■) Es muss hierbei übrigens daran erinnert werden, dass die popu-
läre Bewegung nicht vereinzelt in Florenz auftritt, dass sie vielmehr schon
in Bologna, Pistoja und anderen mit Florenz in naher Verbindung stehen-
den Städten sich einige Jahre zuvor in ähnlicher Weise durchgesetzt hatte.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 25
der Bürgerschaft brachte, zunächst ohne alles Blutvergiessen
ablief.
Nachdem sich die Führer der Bewegung mehrere Tage
lang an verschiedenen Orten versammelt hatten, traten sie am
20. October, nachdem sie 36 Volkshäupter (Caporali) gewählt
hatten, mit ihren fertigen Projecten hervor, und die Um-
gestaltung der militärischen und bürgerlichen Verfassung der
Stadt wurde vom Volke sofort angenommen. Es war vorerst
keine radicale Verfassungsveränderung, deren Spitze sich sofort
gegen die kaiserliche Gewalt gerichtet hätte, geplant. An der
Spitze des Gemeinwesens blieb der Podestä. Man entsetzte
Ranieri di Montemurlo keineswegs 1). Derselbe wurde aber kurz
darauf, angeblich an dem Todestage Kaiser Friedrichs II. (am
13. December), in seinem Bette von einem auf ihn herab-
fallenden Gewölbe erschlagen. Neben dem Podestä wurde jetzt
aber ein ganz neues Amt eingeschoben, der Volkshauptmann
(Capitano del popolo), welcher der Vertreter der Interessen und
Rechte des Volkes im Gegensatz zum Adel und der Führer der
bewaffneten Bürgerschaft sein sollte. Diese war in zwanzig
Compagnien getheilt, von denen eine jede einen besonderen Be-
fehlshaber haben sollte und eine sie auszeichnende Fahne hatte.
Eine Glocke, deren Geläute nur dem Volkshauptmann zur Verfügung
stand, rief die Compagnien unter die Waffen. Die waffenfähige
Mannschaft der Grafschaft, die nach 6 Pfarreien (pivieri) einge-
teilt war, war der der einzelnen Stadtsechstel angegliedert.
Zog dieses Bürgerheer, zu dem sich die gesunden Einwohner
vom 15. bis zum 70. Lebensjahre stellen mussten, ins Feld, so
war seine Ordnung etwas von der, die es als Bürgergarde
des Volkshauptmanns erhalten hatte, verschieden2). Denn im
Felde befehligte nach wie vor der Podestä, der zu Hause die
Republik aber nur im Verein mit dem Volkshauptmann nach
Aussen vertrat3) und oberster Träger der Justizgewalt war.
*) So scheint es wenigstens (gegen G. Villani). Wie hätte sonst M.
in der Stadt bleiben können ! Im folgenden Jahre gab es wieder einen
Podestä in Florenz, den sich nach dem Tode des Kaisers die Comune aber
selbst berufen hatte, wie dieses schon früher geschehen war.
2) Quellen u. Forschungen etc. II, S. 300 u. f.
3) Die Staatsverträge wurden damals abgeschlossen durch den Podestä,
den Volkshauptmann und Syndicus der Comune nach Anhörung und mit
2(5 0. Hartwig.
Der Volkshauptmann, der einen Rath von 12 Aeltesten (anziani),
je zwei aus einem Sechstheil der Stadt, zur Seite hatte, schloss
mit dem Podestä Bündnisse und Verträge der Comune ab, war
bei Veranlagung der städtischen Steuern thätig und beeinflusste
die gesammte Politik der Comune vom Standpunkt der Interessen
der Bürgerschaft aus. Hierfür haben wir sowohl für die innere als
die äussere Politik der Stadt die deutlichsten Zeugnisse.
Dass die Erhebung des Volkes zunächst gegen das gesammte
Adelsregiment ohne Unterschied der Parteien gerichtet war, wenn
auch die zuletzt herrschende, die ghibellinische , namentlich die
Familie der überti, die verhasstere war, beweisen zwei Thatsachen.
Das Volk brach die hohen Thürme der Adlichen in der Stadt
sämmtlich bis auf die Höhe von 50 Ellen nieder, um die ewigen
Fehden der Adelsfactionen einzuschränken. Mit dem hierdurch
gewonnenen Materiale wurde die erste Stadtmauer um das Sechs-
theil auf dem linken Arnoufer gebaut. Eine andere hierfür zeu-
gende Thatsache ist die, dass sich unter der Zahl der ersten
Stadtältesten, die gewählt wurden, ein Führer der ghibellinisch-
ketzerischen Partei von 1244 befand. Die vertriebenen Guelfen
wurden auch keineswegs sofort zurückgerufen. Aber kaum war
die Nachricht von dem Tode des Kaisers nach Florenz gelangt,
als die innerste Tendenz der Bewegung zum Durchbruch kam.
Todesfälle ihrer Herrscher hatte diese Comune stets auszunutzen
Erlaubnies generalis et specialis Consilii trecentum et nonaginta virorum
et Consilii predicti domini Capitanei et populi Florentie et Anzianorum
populi et capitudinum Artium et Capitaneorum et Gonfalöneorum societa-
tum civitatis Florentie et consilii Credentie ad sonum campanae etc. voca-
torom. #(Urkunde vom 30. April 1251. Archiv, stör. öer. III, Tom. 23,
S. 223.) In einer Urkunde aus demselben Jahre heisst es dagegen: de
consensu Antianorum populi, Consilii generalis et specialis Credentie, Con-
silii Capitanei, vexilliferorum et rectorum societatum populi et capitu-
dinum Artium congregatorum ad sonum campanae. Die consilia generalia
et specialia bestanden schon vorher, z. B. 1234. In einer Urkunde von
1237 heisst es: . . . Dei gratia Florentie potestas et consilium generale et
speciale, tarn vetus quam novum, et capitudines artium et viginti elec-
torum per sextum civitatis Florentiae et comune dictae civitatis Fl. Die
kaiserlichen Podestaten scheinen sie zurückgedrängt zu haben, während
sie z. B. 1250 die Zunftvorstände bei Eigenthumsübertragungen der Co-
mune noch fragten und dann mit ihrer Zustimmung verfügten. Die Cre-
denza war der geheime Rath des Podestä, der die Anträge an das Con-
silium generale vorbereitete.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 27
gewusst: den Tod der Grossgräfin nicht minder als den Hein-
richs VI. und Otto's IV. Wie hätte sie den Tod dieses Ge-
waltigen unbenutzt lassen sollen? Jetzt wurden die vertriebenen
Guelfen zurückgerufen und damit direct ein Act der Auflehnung
gegen die kaiserliche Autorität begangen, kraft deren jene aus-
gewiesen waren. Doch wurden die Zurückgerufenen angehalten,
sich mit ihren ghibellinischen Gegnern zu versöhnen. Schien damit
einer friedlichen Entwicklung im Innern Raum geschafft, so waren
die Gegensätze doch schon so geschärft, dass der geringste An-
stoss von Aussen genügte, sie heftiger als je wieder zu entzünden.
Die Führer der Ghibellinen, an ihrer Spitze die kraftvollen Häupter
der stolzen Familie der Uberti, sahen sich von der Einwirkung
auf die Verwaltung der Stadt ausgeschlossen. Als Podestaten der-
selben hatte man einen Mailänder Adlichen, Uberto de Mandello,
aus altguelfischer Familie berufen, der erste Volkshauptmann Uberti
d'Orlando de' Rossi war ein guelfischer Luccheser.
Der natürliche Expansionstrieb der von allen Seiten von ghibel-
linischen Städten und Herren eingeschlossenen Comune und die
Interessen der Fabrikanten und Kaufleute der Stadt, welche sich
durch die politische Stellung der Heimath von der natürlichen Ver-
bindung mit der See abgeschnitten sahen, mussten bald zu einem
Conflicte mit den Nachbarn treiben. Und sollten die Ghibellinen
von Florenz ihre eigenen Parteigenossen befehden helfen und sich
selbst damit jeder Hoffnung, einmal wieder zu Hause zur Herr-
schaft zu kommen, berauben ? Sie sollten die Probe bald bestehen.
Zunächst suchte sich die Stadt von Pisa handelspolitisch unab-
hängig zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, kam sie aber
nicht nur in Conflict mit dieser Comune, sondern zu gleicher
Zeit mit Siena. Denn um südlich von Pisa an die See zu kom-
men, mussten die Florentiner sich mit den Feinden Sienas, den
Grafen Aldobrandeschi, verständigen. Das thaten sie auch in
den ersten Monaten des Jahres 1251. Auch mit der alten Fein-
din Sienas, Montalcino, nahmen sie die alten Verträge wieder
auf. Schon am 30. April schlössen sie mit den Grafen Wilhelm
und Hildebrand de' Aldobrandeschi einen Vertrag ab, in Folge
dessen ihnen nach Wahl die Seehäfen von Talamone oder Porto
Ercole und die Strassen dahin offen stehen sollten1). Kaum
') Der wesentliche Theil des Vertrags abgedruckt im Arch. stör.
Ser. III, T. 23, S. 220 u. f.
28 0. Hartwig.
hatten die Sieneser und Pisaner Kunde hiervon erhalten, als sie
am 19. Juni 1251 zu Pontedera ein Schutz- und Trutzbündniss
auf ewige Zeit miteinander abschlössen, in das sie auch die von
Florenz zunächst bedrohte Stadt Pistoj» aufnahmen. Dieser Eid-
genossenschaft traten schon nach drei Tagen die Ghibellinen von
Florenz und Prato, nebst den Ubaldini aus dem Mugellothale
oberhalb von Florenz bei, der Graf Napoleone von Mangona folgte
rasch nach. In Folge hiervon wurde am 24. Juli in Siena ein
neuer Bundesvertrag geschlossen, in dem auch die Rechte und
Pflichten der Ghibellinen von Florenz, solange sie noch in der
Stadt seien und wenn sie aus derselben vertrieben werden sollten,
genau stipulirt wurden x). Denn diesem Vorgehen der Ghibellinen
gegenüber verhielten sich die Florentiner nun keineswegs passiv.
Sie griffen im Juli rasch Pistoja an, ohne jedoch Entscheidendes
zu erreichen. Da die Ghibellinen sich diesem Zuge gegen die
gesinnungsverwandte Stadt einer Bestimmung des abgeschlossenen
Vertrags entsprechend widersetzt hatten, wurden die verhasstesten
Geschlechter, unter ihnen die Uberti und Lamberti, aus der
Stadt vertrieben. Diese entfalteten nun im Dienste der Eid-
genossenschaft die Fahne der Stadt gegen die Heimath. Darum
veränderte das Bürgerheer die seinige und nahm statt der
weissen Lilie in rothem Felde die rothe Lilie im weissen
Felde an.
Da die Mehrzahl der Glieder des Grafenhauses der Guidi sich der
Eidgenossenschaft anschlössen, der noch im November des Jahres
die Stadt Arezzo beitrat, so konnte Florenz in diesem Jahre keine
wesentlichen Erfolge erringen. Aber müssig waren seine Führer
nicht. Sie brachten einen nicht verächtlichen Gegenbund zu
Stande. Mit San Miniato, wo jetzt kein deutscher Reichsvicar
befehligte, und Lucca wurde am 17. August ein Bund geschlossen,
dann mit Orvieto am 10. September, und am 10. November einig-
*) Vergleiche über dieses und das Folgende die actenmässige Dar-
stellung dieser Vorgänge bei Freidhof, die Städte Tusciens zur Zeit Man-
freds: Lyceal program m von Metz 1879 u. 1880. Ich kann diese Urkunden-
auszüge nach den Regesten Th. Wüsten felds und eigenen Aufzeichnungen
controlliren. Wie es oft geht, sind wir über Einzelheiten dieser Vorgänge
sehr genau unterrichtet, z. B. durch die noch erhaltenen Rechnungsbelege,
während wichtige Urkunden verloren gegangen sind. Die Chronisten sind
nur oberflächlich und ungenau.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 29
ten sich Florenz und Lucca mit Genua1). Jetzt ging Florenz
zum Angriff vor. Im Januar 1252 schlug es seine Feinde im
oberen Arnothale, Pisaner, Sienesen, die Ubaldini, Guidi und die
exilirten Ghibellinen, im Sommer die Pisaner ganz furchtbar bei
Pontedera, nachdem diese die Lucchesen besiegt hatten. Dann
zog das Volksaufgebot wieder ins obere Arnothal, wo Figline
am 30, September capitulirte. Der junge Graf Guido Novello
übergab die Feste unter der Bedingung, dass die vertriebenen
Ghibellinen nach Florenz zurückkehren dürften. Im Spätherbste
wurde an der Südgrenze Tusciens Montalcino gegen Siena für
Winter mit Proviant versehen. Auch im folgenden Jahre be-
haupteten sich die Florentiner gegen ihre Feinde, wenn sie auch
gegen die Sienesen, die tiberall Söldner geworben und sich auch
eine bürgerfreundliche Verfassung gegeben hatten, kleine Schlappen
erlitten. Auch verproviantirten sie in diesem Herbst wieder
Montalcino. Seine Hauptkraft hatte Florenz an die Bezwingung
Pistojas gesetzt, die auch schliesslich gelang. Am 1. Februar
1254 schloss diese Stadt mit den Guelfen einen Frieden, durch
den sie aus der ghibellinischen Eidgenossenschaft ausschied2).
Dieser Erfolg ermuthigte die Florentiner zu um so energischerem
Vorgehen gegen den Rest ihrer Feinde. Eine Vermittlung, welche
die Curie schon seit dem März 1252 versucht hatte, verhinderte
den Fortgang der kriegerischen Unternehmungen nicht. Die
ghibellinischen Städte wendeten sich desshalb an König Konrad IV.
nach Unteritalien, der ihnen die Eroberung Neapels angezeigt
hatte. Aber auch dieser, der ja bald starb, konnte ihnen nicht
helfen. Die Sienesen, von den Florentinern im Frühjahre hart be-
drängt, mussten am 1 1. Juni 1254 zu Stemmenano Frieden schliessen.
Auf dem Rückwege nach Hause bemächtigte sich das florentinische
Heer Poggibonzi's, brachte Volterra in seine Gewalt und zog nun
gegen Pisa, das, der schweren Niederlage von 1252 gedenkend,
am 4. August auch seinen Frieden mit der unwiderstehlichen
Stadt schloss. Mit Stolz durften die Florentiner dieses Jahr das
*) Durch den achtjährigen Frieden, den Venedig mit Genua 1251
eingegangen war, war diese Stadt wieder, in der Lage, gegen Pisa vorzu-
gehen.
2) Das Friedensinstrument im Resume in den Delizie degli Eruditi
Tose. VII, 185. Die Florentiner scheinen sich den Pistojesen gegenüber
treuloser Mittel bedient zu haben. Gebauer, König Richard S. 501.
30 0. Hartwig.
siegreiche nennen. Der Friedensschluss war um so demüthigender
für die reiche Seestadt, als sie, um auch mit Genua zum Frieden
zu kommen, den Schiedsspruch über die mit dieser Stadt strei-
tigen Punkte Florenz übertragen musste, das für sich wesentliche
HandelsTortheile, freien Zugang zum Meere u. s. w., bedang. Die
Nachricht Villani's, dass die Pisaner die Währung von Florenz
hätten annehmen müssen, ist selbstverständlich unrichtig.. Nicht
einmal nach der furchtbaren Niederlage, die Pisa im Sommer 1256
von den Florentinern am Serchio erlitt, als die von ihren Feinden
bis aufs Blut gepeinigte Stadt sich nicht dem Schiedssprüche
der Florentiner hatte unterwerfen wollen und noch einmal das
Waffenglück versucht hatte, wurde diese Bedingung gestellt1).
Pisa stand jetzt auch ganz allein in Tuscien. Denn am 31. Juli
1255 hatte Siena ein Bündniss mit Florenz geschlossen und am
24. März 1256 war Arezzo diesem Beispiele gefolgt.
Man würde irren, wenn man glauben wollte, dass während
dieser Jahre beispielloser Erfolge gegen ihre äusseren Feinde
die Augen der Florentiner nur auf diese gerichtet gewesen seien.
Man kann ohne Uebertreibung behaupten, dass die Pflege der
inneren Entwicklung der Stadt mit den Waffenerfolgen gleichen
Schritt hielt. Von der Einführung der Goldwährung war schon
die Rede. Dem Mangel eines Stadthauses, das dem Podesta und
seinem Gerichtshofe zum Sitz gedient hätte, wurde jetzt abge-
holfen. Die ältesten Theile des Palazzo del Podesta (Bargello)
sind im Herbst 1255 vollendet. Eine dritte feste Brücke über
den Arno am Westende der Stadt wurde mit Unterstützung eines
reichen Bürgers rasch erbaut. Die Stadtverwaltung kaufte
fortwährend Terrain in der Stadt für öffentliche Zwecke an.
Nicht minder in Volterra, wo sie ein Castell erbauen wollte,
und von den Grafen Guidi und Alberti erwarb sie für grosse
Geldsummen Schlösser und Besitzungen in der Umgebung von
Florenz von Montevarchi bis Empoli2). Auch an die Regelung
und Sicherung der inneren Verwaltung legte man jetzt die Hand.
]) Frieden vom 24. Sept. 1256, die Bedingungen bei Ammirato, Ist.
Fior. ad h. a.
a) Ueber die zwischen Guelfen und Ghibellinen getheilte Familie
der Guidi s. in Kürze K. Witte, Danteforschungen II, 194 u. f. Die Ur-
kunden für die Güterverkäufe finden sich zahlreichst in den Delizie degli
Erud. Tose. Vol. VIII.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 31
Einer Ordnung liebenden, kaufmännisch gebildeten regieren-
den Bürgerschaft musste es vor Allem darauf ankommen, eine
feste urkundliche Nachweisung über den Besitzstand an Rechten
und Gütern der Gomune herzustellen. Man beschloss daher eine
Sammlung von Abschriften aller der Urkunden zu veranstalten,
beziehungsweise wieder aufzunehmen, „in quibus comune Florentie
interesse aliquod haberet". Der Gapitano del Popolo Lambertino
Guidonis Lambertini legte diese Sammlung, die den libri jurium
oder pactorum anderer mittelalterlicher italienischer Städte ent-
spricht1), 1252—53 an, und sein Nachfolger Guglielmus Ran-
gonis setzte sie fort. Die Arbeit fusste auf einer schon vorhan-
denen Grundlage, die aller Wahrscheinlichkeit nach 1215—1218,
als die Comune sich das Contado huldigen liess, von einem
Jacobus felicis memoriae Henrici Imperatoris tabellio angelegt
ist. Diese älteste Sammlung8), die uns in Band XXVI c. pag. 1 — 85
der Registerbände des Florentiner Archivs vorliegt, wurde 1252
fortgesetzt; doch fehlen ganze Reihen von Urkunden in ihnen,
die uns theilweise anderwärts, z. B. in Siena, erhalten sind. Da
die Urkunden aus der Zeit des ghibellinischen Stadtregiments
ebenso fehlen, wie die von 1260 — 67, während Urkunden von
1250—60 in Hülle und Fülle da sind, so scheint es, dass die
Redaction des ältesten Registrums, das uns jetzt nur in der
Fassung von 1282 vorliegt3), jene Zeit sammt den in ihr von
der ghibellinischen Regierung geschlossenen Verträgen und anderen
Urkunden absichtlich unberücksichtigt gelassen hat, wenn dieses
für die Jahre 1235—50 nicht schon von Lambertino 1252 so
1) Von den mittelitalienischen Städten sind die Comnnalregister
vonCorneto, Viterbo, Orvieto, Perugia und Siena erhalten, die Th. Wüsten-
feld sämmtlich excerpirt hat. Das Registrum von Lucca citirt als Ge-
schichtsquelle Ptol. Luccensis.
2) Nach einer von Gamurini, Fam. nob. II, 242 angezogenen Urkunde
soll schon 1184 eine Commission niedergesetzt sein, um das Registrum zu
ordnen (accomodare). Ich kann das Citat nicht genau fixiren. Das oben
Mitgetheilte ist das Ergebniss einer ausgedehnten Untersuchung, die ich 1881
in Florenz anstellte. Vergl. auch C. Guasti in I Capitoli del Comune
di Firenze I. p. III u. f. Der Band XXIX der Registerbände ruht auf
Band XXVI, beide enthalten Urkunden bis zum 7. Juni 1281 (c 353) herab.
•) Als 1282 die Zünfte das Stadtregiment ergriffen, ordneten sie das
gesammte Canzleiwesen um. Siehe darüber den Bericht des Anonymus bei
Capponi, Storia di Fir. I, 558.
32 0. Hartwig.
angeordnet war. Dass sich unter diesen Abschriften nicht die
des Reichsregiments finden, durch welche den Florentinern die
Grafschaft abgesprochen oder nur beschränkt verliehen wurde,
und ähnliche, versteht sich von selbst. Pflegte man ja doch
häufig bei Vertragsabschlüssen selbst nur den Theil der Urkunden
aufzuheben, der Rechte verlieh, während man die Aufbewahrung
der correspondirenden Verpflichtungen dem Partner überliess.
Entspricht so die Anlage des Registrums durchaus nicht den
Anforderungen, welche wir an eine vollständige Urkundensamm-
lung stellen, so zeigt sie doch, wie sehr das damalige Stadt-
regiment auf die Wahrung aller Rechte der Comune bedacht war.
Es war ein überaus rühriges, thätiges, für seine Interessen
leidenschaftlich arbeitendes Geschlecht dieses „popolo vecchio";
rauh und hart in seiner eigenen Lebensführung, streng über die
Erfüllung aller seiner Ordnungen wachend, unerbittlich gegen
seine Feinde. Angehörige der Grafschaft, welche ein Castell an
Guido Novello übergeben hatten, band man zwischen Bretter
und sägte sie in Stücke. Ihre kriegerischen Erfolge nützten die
Stadt und ihre einzelnen Bürger bis aufs äusserste aus. Neben
charaktervollen, uneigennützigen Rathsmännern bildete sich aber
schon früh, durch die florentinische Redegabe unterstützt, ein Ge-
schlecht von ehrgeizigen, demagogischen Parteimännern aus. G. Vil-
lani weiss schon von einem Geiste des Uebermuths und der Ueber-
hebung zu berichten, der sich der Volksmenge zu bemächtigen
begonnen habe. Dieser sollte noch einmal blutig gedämpft werden.
m.
Es ist das naturnothwendige Schicksal aristokratischer Ge-
nossenschaften, dass sie sich um rein persönlicher Angelegen-
heiten willen leicht spalten und dass in ihnen gar häufig nicht
die Führung an ihre begabtesten und tüchtigsten Männer fällt,
sondern an solche, die durch ihre Geburt aus besonders vornehmer
Familie oder durch ihre Stellung an der Spitze einer überaus '
zahlreichen Clientel als die geborenen Führer angesehen werden,
ohne dass sie sich durch ihre persönlichen Eigenschaften hierzu
eigneten. Das Glück, einen solchen lediglich durch das Ansehen
seiner Familie, nicht aber durch Tapferkeit und sonstige Tüchtig-
keit ausgezeichneten Mann an der Spitze seiner Gegner zu sehen,
hatte Florenz fast das ganze Menschenalter hindurch, von dem
Florentiner Geschichte 1250—1^92. 33
wir hier sprechen. Es war das der Graf Guido Novello von
Modigliana. Dieser gehörte der bekannten Grafenfamilie der
Guidi an, die langobardischen Ursprungs durch ihre Verbindung
mit der Markgräfin Mathilde und später mit Kaiser Friedrich I.
sich zu grossem Reichthum aufgeschwungen hatte. Gamurrini
gibt ein unvollständiges Verzeichniss ihrer Güter, zählt aber doch
199 auf. In Tuscien hiessen sie im 12. und 13. Jahrhundert die
Grafen (Conti) schlechthin. Rings um Florenz, bis nahe an die
Stadt heran, hatten sie ihre Städte und Schlösser. In der Mitte des
13. Jahrhunderts war ihre Macht zwar schon sehr zurückgegangen
und das um so mehr, als die Familie nach den Parteien des
Landes gespalten war. Aber so gross war doch noch das Ansehen
des Erstgeborenen der Familie, des Grafen Guido Novello, dass
er gegen den Brauch noch nicht dreissigj ährig zum Podesta des
ghibellinisch gesinnten Arezzo gewählt wurde. Er trat dann 1251
den tuscischen Eidgenossen als selbständiges Bundesglied bei,
beeilte sich aber die Feste Figline an die Florentiner zu über-
geben und mit denselben Frieden zu machen, weil er sich von
Verräthern umgeben glaubte. Und ähnlich hat er sein Leben
lang gehandelt. Aufgeblasen und roh im Glück, war er ebenso
kleinmüthig und verzagt in der Stunde der Entscheidung. Hab-
süchtig und eigennützig plünderte er Florenz aus, um sein Schloss
Poppi auszurüsten, als er als Podesta und später als Generalvicar
König Manfreds, seines Schwagers1), dort hauste, um dann die
Stadt kopflos ohne Widerstand den Guelfen zu überlassen. Durch
Papst Gregor X. mit den Florentinern 1273 ausgesöhnt, griff er
darauf bald wieder in die Kämpfe der Parteien in der Romagna
ein. Die letzten Jahre seines langen Lebens, er starb im Januar
1293, hat er noch dadurch entehrt, dass er am Tage des Ent-
scheidungskampfes der ghibellinischen und guelfischen Parteien
Tusciens am 11. Juni 1289 von dem Schlachtfelde von Campal-
dino mit seinen Reisigen davonritt, ohne Verabredetermassen in
das Gefecht einzugreifen, während Corso Donati, der florentiner
Podesta von Pistoja, sich gegen Befehl in den Kampf stürzte
und rief: „Unterliegen wir, so will ich mit meinen Landsleuten
sterben, siegen wir, wer wird mich in Pistoja verdammen?" In
') In der Urkunde vom 7. Juni 1265 (bei Ficker, Reg. 4793) nennt
ihn Manfred seinen sororius.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. Li. 3
34 0. Hartwig.
dem Gegensatze der Gesinnung dieser beiden Männer drückt sich
das endliche Geschick der Kräfte, die hier miteinander rangen,
aus. Denn standen auch auf Seiten der Ghibellinen hochherzige,
tapfere, vaterlandsliebende Männer, wie Farinata degli Uberti in
Florenz und Provenzano Salvani in Siena, so waren sie doch
nicht so mächtig, dass sie dauernd die Führer ihrer Partei hätten
bleiben können. Freilich hätten auch einzelne geniale Führer
die ghibellinische Sache nicht retten können. Den Gang einer
grossen Culturbewegung, und das ist doch das Fortschreiten der
italienischen Gomunen aus den Banden feudaler Institutionen,
können weder die Tapferkeit noch die Klugheit Einzelner auf-
halten. Aber die Partei wäre doch in Tuscien ehrenvoller er-
legen, wenn sie nicht einen so feigen und kopflosen Mann an
ihrer Spitze gehabt hätte, namentlich da sich ihr noch einmal
von Aussen eine starke Hand zur Rettung bot.
Hatten die Pisaner 1253 in ihrer grössten Noth den König
Alfons von Castilien zum römischen Kaiser ausgerufen, so schlössen
sich jetzt die Ghibellinen Tusciens nach dem Tode König Konrads IV.,
der schon nicht ohne Verbindung mit ihnen gewesen war, an
König Manfred an. In seinem Kampfe mit der Curie musste es
diesem von Werthe sein, eine Seemacht wie Pisa auf seiner Seite
zu haben und das Patrimonium Petri von Norden her bedrängt
zu wissen. Gesandte Manfreds kamen desshalb nach Tuscien und
tuscische gingen nach Unteritalien. Die Anfänge dieser Ab-
machungen liegen in Dunkel gehüllt. Aber seit 1257 machen
sie sich deutlich fühlbar. Nur konnte König Manfred seinen
Freunden noch keine militärische Hilfe leisten. Die Pisaner
wurden daher 1256 niedergeschlagen, der ghibellinische Podesta
von Pisa 1257 vertrieben und von den Uberti und ihren An-
hängern in Florenz einige im offenen Kampfe erschlagen, die
Mehrzahl ward (42 werden namentlich aufgezählt) aus der Stadt
getrieben (Ende Juli 1258).
So leidenschaftlich war hier die Bürgerschaft aufgeregt, dass
auf den blossen Verdacht hin, Verbindung mit den vertriebenen
Ghibellinen unterhalten zu haben, der Abt Tesoro Beccaria von
Camaldoli, ein Parese aus ghibellinischer Familie, im September
1258 gefangen nach Florenz gebracht, gefoltert und enthauptet
wurde. Der Papst verhängte desshalb das Interdict über die
Stadt, und am 22. October sprach der Erzbischof Friedrich von
Florentiner Geschichte 1250—1292. 35
Pisa im Namen des Papstes die Excommunication über sie aus.
Doch bald war die Eintracht zwischen der Curie und den Floren-
tinern wieder hergestellt. Der Papst konnte die florentiner
Banquiers, die er damals in England schützte, nicht entbehren
und fürchtete, auch sie in die Arme König Manfreds zu treiben.
Da die Florentiner eine Gesandtschaft an Alexander IV. abschickten,
die den Justizmord, den sie an dem Abte begangen, in einen
Act der leidenschaftlich erregten Volksmassen umdeutete, wurde
die Excommunication schon im November wieder aufgehoben.
Man hatte sich auch durch sie nicht in seinem Vorgehen gegen
die Beschützer der vertriebenen Ghibellinen beirren lassen. Da sich
diese nach Siena gewendet hatten, so wurde noch im October diese
Stadt aufgefordert, die Flüchtlinge auszuweisen. Zu diesem Ver-
langen war Florenz durch den Bündnissvertrag von 1255 durchaus
berechtigt. Aber die Sienesen, von den florentinischen Flücht-
lingen aufgestachelt, kamen der Aufforderung nicht nach. Um nun
gegen die Florentiner, welche gegen alle ihre Nachbarn, z. B. die
Grafen Alberti, aus ganz nichtigen Vorwänden vorgingen, so-
bald diese nur im Verdacht standen, ghibellinisch gesinnt zu
sein, einen festen Schutz zu haben, wurden die Verhandlungen
mit König Manfred um so eifriger betrieben. Siena leistete am
0. Mai dem König den Treueid, und dieser nahm am 19. die
Comune in seinen Schutz. Gegen die römische Kirche dem
König beizustehen, sollte sie aber nicht verpflichtet sein. Man-
fred hielt sich hiergegen vorläufig wenigstens noch sein Ver-
hältniss zu Florenz offen !)- Er kannte noch nicht die Gluth-
*) Noch im August 1259 gehen Gesandte Manfreds von Arezzo nach
Florenz, die von ghibellinischen Wegelagerern aufgehalten werden. Sie wer-
den den Brief gebracht haben, den Ficker (Regest 4712) in den November
oder December 1259 setzt, und auf den die Guelfen in ihrem Schreiben
an Conradin anspielen. Zum Folgenden siehe auch meine Darstellung in
den Quellen und Forschungen II, 297 u. f. Ich lasse eine Menge der
Einzelheiten, die namentlich G. Villani berichtet, ganz dahin gestellt sein.
Villani ist hier wie überall im Einzelnen sehr unzuverlässig. Jede ein-
gehende Untersuchung wird das bestätigen. Die Chronologie der Ereig-
nisse ans einer ihm relativ naheliegenden Zeit, wie die von 1260, ist un-
sicher, wo er nicht die sogenannten Gesta Florentinorum ausschreibt. Vor
allem aber muss man ihm bei der Motivirung der Ereignisse, die er gibt, miss-
trauen. Er hat sie sicher zum Theil erfunden, d. h. aus der Gesammtlage
der Ereignisse, die ihm bekannt war, abstrahirt, oder er folgt der Partei-
36 0. Hartwig.
hitze des Hasses der Parteien in Tuscien. Bald wurde er auch
in die von diesem entzündeten Kämpfe hineingezogen. Ich über-
gehe die Einzelheiten. Am 18. Mai 1260 kam eine kleine deutsche
Reiterschaar, welche Manfred auf inständiges Bitten den Sienesen
zu Hilfe geschickt hatte, in ein wildes Handgemenge mit dem
grossen florentinischen Heere, das Siena belagern wollte. Toll-
kühn stürzten sich die hundert Reiter auf das Lager der Feinde,
das sie in völlige Verwirrung brachten. Schliesslich wurden die
Verwegenen aber niedergeschlagen und verloren die Fahne des
Königs, welche die Florentiner, nach Hause zurückgekehrt, durch
den Koth schleiften. Das erforderte eine Bestrafung. Giordano
d'Anglano, der Generalvicar des Königs in Tuscien, der den Sommer
über im Verein mit den Sienesen Montalcino, die Bundesgenossin
von Florenz, belagert hatte, vollzog sie in furchtbarer Weise.
Auf die Nachricht hin, dass ein grosses Heer der Florentiner
und ihrer Bundesgenossen — seine Stärke wird nicht zu hoch
auf 30 — 40,000 Mann berechnet — sich gegen Siena in Bewegung
gesetzt habe, um später Montalcino zu entsetzen und zu ver-
proviantiren, wandte er sich mit einer von Manfred neuerdings
gesendeten Reiterschaar Ende August gegen den Siena bedrohen-
den Feind. Nachdem dieser die Stadt ohne Erfolg zur Ueber-
gabe aufgefordert hatte, zog er an Siena vorüber, um seinen
Proviant, der auf 20,000 Eseln mitgeführt wurde, nach Mont-
alcino zu bringen. Die Florentiner Heeresführung benahm sich auf
diesem Flankenmarsche sehr ungeschickt und unvorsichtig. Als
das mit dem unendlichen Trosse beschwerte Heer am 4. September
früh seinen Marsch fortsetzen wollte, griffen es die Truppen
Manfreds, der Sieneser und ihrer Bundesgenossen von allen
Seiten an. Florentiner Ghibellinen, die den Heereszug mitmachten,
entfalteten nach dem ersten Angriffe der Sieneser verrätherisch
die ghibellinischen Feldzeichen von Florenz l) und steigerten da-
tradition, die sehr trüb war. Wo wir nicht durch die Gesta Florentinorum
oder durch Urkunden gesicherte Angaben besitzen, muss man Villani stets
misstrauen. Wie weit dieses Misstranen zu gehen hat, wird immer Sache
subjectiven Ermessens sein. Ich kann nur von mir sagen, dass je mehr
ich ihn studirt habe, desto ungläubiger ihm gegenüber ich geworden bin.
Und doch ist die Chronik ganz unschätzbar als treues Gesammtbild der
Zeit und ihrer Anschauungen.
') Mehr wird man nicht behaupten können und mehr sagen die
Guelfen von Florenz in ihrem Schreiben an Conradin auch nicht. Wenn
Florentiner Geschichte 1250—1292. 37
durch von Anfang an die Verwirrung. Mehr als zwei Drittel des
florentinischen Heeres wurden bei Montaperti erschlagen oder
gefangen genommen. G. Villani fasst das Endergebniss dieses
Tages dahin zusammen: damals wurde die alte Volksgemeinde
von Florenz gebrochen und vernichtet, die zehn Jahre lang sieg-
reich und machtvoll gewaltet hatte.
Die Kunde von der furchtbaren Niederlage wirkte betäubend
auf die in Florenz zurückgebliebenen Guelfen. Zugleich mit den
Flüchtlingen des Heeres flohen sie am 9. September, besonders
nach Lucca, die gut bewehrte Stadt den Siegern ohne Schwert-
streich überlassend. Diese zogen schon am 12. September in sie
ein. Unterwegs hatten sie in einer Versammlung zu Empoli
darüber gestritten, ob Florenz nicht dem Erdboden gleich zu
machen sei. Der hochherzige Farinata degli Uberti rettete aber
seine Heimath vor den rachedürstenden Sienesern und Pisanern1).
Da die Stadt den Siegern widerstandslos die Thore öffnete, lag
auch für den Generalvicar König Manfred kein Grund mehr vor,
dieselbe zu verderben, namentlich da sein Verhältniss zu Pisa
keineswegs ein gesichertes war. Die Früchte ihres Sieges hatten
das Testament, von dem Cantini, Saggi IV, 28, ein Stück veröffentlicht hat,
wirklich von dem „Verräther" Bocca degli Abbati herrührt, so hat Dante
diesem mit Unrecht eine infamirende Unsterblichkeit verschafft. Die Floren-
tiner hätten den Mann, der bei Montaperti ihren Fahnenträger zusammen-
gehauen, nicht ruhig im Besitze seiner Habe sterben lassen. Die Darstel-
lung Dante's (Inferno 32) verräth übrigens, dass der Dichter der Tradition
gegenüber selbst nicht sicher war. Er will sich ja erst Sicherheit ver-
schaffen, als er den Verdammten am Schöpfe fasst.
*) G. Villani VI, 81 setzt dieses berühmte Parlament in die Zeit, da
Giordano d'Anglano Tuscien habe verlassen wollen. Das geschah aber
erst Ende 1261 oder Anfangs 1262. Die Zeitbestimmung ist also sicher
falsch. Denn es kann doch nicht nach dem 25. November 1260 oder gar
nach der Stiftung des tuscischen Bundes, Mai 1261, gefallen sein. Da
Farinata degli Uberti den Guelfen auf das Aeusserste verhasst war, würde
ihre Tradition ihm nicht das Verdienst, Florenz gerettet zu haben, an-
gedichtet haben. Die Thatsache ist also nicht zu bezweifeln. Aber nur im
ersten Siegestaumel konnten die Sieger auf eine solche Idee verfallen.
Da Empoli auf dem Wege des siegreichen Heeres von Siena nach Florenz
liegt und man hier vielleicht abwartete, was die Florentiner thun würden,
bin ich geneigt, den Vorgang auf den 10. oder 11. September zu verlegen. Die
rhetorischen Berichte verschiedener Humanisten des 15. und 16. Jahrhun-
derts über dasselbe siud vollkommen werthlos. Auch dem Berichte Savini's
bei Freidhof (II, 5), der durch Urkunden keinerlei Bestätigung erhält,
38 0. Hartwig.
die Sienesen in ihren Händen und sie Hessen sich dieselben in
dem Friedensschlüsse mit ihrem Rivalen, der am 25. November er-
folgte, nicht entgehen. Es wurde ein Schutz- und Trutzbündniss
nebst Handelsvertrag abgeschlossen, die Florentiner verzichteten
auf alle ihre Ansprüche auf die südlich von Siena gelegenen Ge-
biete, Städte und Castelle, wie Montalcino, Montepulciano u. s. w.,
welche die Ursache des Krieges gebildet hatten, nicht minder
aber auch auf die seit einem Jahrhundert strittigen Grenzdistricte
zwischen den Grafschaften beider Städte, auf Castiglioncello dello
Trinoro, Poggibongi, Staggia u. s. w. Es mochte dem floren-
tinischen Adel nicht leicht werden, diese Orte, um die ihre Vater-
stadt so lange gekämpft hatte, wieder herauszugeben. Aber da-
gegen war jetzt kein Widerstand möglich. Erfreulicher war ihm
sicher der Umsturz der Verfassung von 1250.
Die Volksgemeinde sammt den Anzianen wurde aufgehoben.
Wie früher war einRath von dreihundert Mitgliedern der Träger der
höchsten Gewalt, der über Krieg und Frieden, neue Steuern u. s. w.
in letzter Instanz beschloss. Neben ihm fungirte ein zweites Colleg
von 90 Rathsherren, zu deren Berathungen ein Ausschuss von
24 Buonuomini, eine Credenza, die Anträge vorbereitete. Durch
einen Aufruf des Generalvicars, der sich sehr masshaltig be-
nommen zu haben scheint, wurden die flüchtigen Guelfen zur
Rückkehr aufgefordert, die Ausbleibenden gebannt. Dass die Ghi-
bellinen, deren Häuser 1257 zerstört worden waren, sich jetzt an
ihren Feinden durch ähnliche Gewaltthaten rächten, versteht sich von
selbst. Es werden nicht weniger als 59 Thürme aufgezählt, welche
möchte ich keinen Glauben schenken. — Der Einzag der Ghibellinen in
Florenz erfolgte sicher den 12. September (gegen Fahrenbruch), da der
16. kein Sonntag ist. In den Gesta Flor, stand ein Schreibfehler: XVI
für XII, den Villani und der Cod. Neapolit. gemeinsam haben. Paolino
Pieri hat das richtige Datum. — Ob die Vorgänge bei dem Einzüge der Ver-
bündeten in Florenz sich so abgespielt haben, wie sie Malavolti, Historia
di Siena II, 2. Bl. 23 b, erzählt, wird unsicher bleiben. M. folgt fast immer
guten Quellen, die wir theilweise nicht mehr besitzen. Seine Urkundenaus-
züge sind stets zuverlässig. Ist die Erzählung richtig: die in die Stadt
Eindringenden wollen nicht an die widerstandslose Unterwerfung glauben
und gehen daher sehr vorsichtig vor, die Zurückgebliebenen bitten de-
müthigst um Schonung der Stadt, so bestätigt sie nur unsere Auffassung
der Ereignisse. Die Florentiner hatten wohl von der Absicht gehört, die
Stadt zu zerstören.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 39
zwischen 1260 und 1266 ganz oder th eilweise zerstört worden
sind1). Die Executive wurde, nachdem die Stadt dem König
Manfred gehuldigt hatte, von dessen Stellvertreter, dem zum
Podesta eingesetzten Grafen Guido Novello, übernommen. Wie
G. Villani berichtet , benutzte dieser Mann die Zeit seiner Amts-
führung dazu, Florenz eines Theiles seiner Waffen und Kriegs-
geräthe zu berauben und damit die Rüstkammer seines Castells
zu Poppi zu füllen. Und doch hatte die ghibellinische Partei
in Tuscien die Waffen noch sehr nöthig.
Zwar hatten sich die ihr zugethanen zehn Städte unter der
Einwirkung Giordano's d'Anglano endlich am 28. Mai in Siena
zu einem jährlich zu erneuernden Bunde zusammengeschlossen,
der die dauernde Aufstellung von 500 Reisigen anordnete. Es
ist für die Machtverhältnisse der Städte Tusciens doch recht be-
zeichnend, dass selbst nach der Niederlage von Montaperti
Florenz hiervon 150 zu stellen im Stande war, während Pisa
und Siena nur je 130 aufbrachten. Aber dieser Bund, so über-
legen er auch den guelfischen Städten Lucca, Massa und Fucecchio
an Macht war, hatte doch keine rechte Lebenskraft. Abgesehen
von dem Particularismus, dem die Glieder desselben naturgemäss
huldigten, wirkten besondere zahlreiche Umstände dazu mit.
An der ersten Stelle des Bundes stand wieder Pisa. Die
immer mehr herunterkommende Seestadt hielt an ihren alten
Ansprüchen fest und trieb die kurzsichtigste Krämerpolitik. Erst
seit 1257 von dem Kirchenbanne befreit, der seit der Ge-
fangennahme der zum Lyoner Konzil reisenden Kirchenfürsten
auf ihr gelastet hatte, wollte sie keine Verpflichtung über-
nehmen, gegen die römische Kirche aufzutreten. Dagegen
sollten die tuscischen Verbündeten ihr die von den Lucchesen
abgenommenen Castelle und Städte wiedergewinnen helfen. Der
Krieg der tuscischen Union gegen Lucca, in dem alle vertrie-
benen Guelfen des Landes eine Zufluchtsstätte gefunden hatten,
wäre viel rascher beendet worden, wenn nicht die Sonderinteressen
Pisas im Wege gestanden hätten. Wenn die Erzählung Villani's,
dass Karl von Anjou, welcher im Mai 1265 von einem furcht-
baren Sturme auf seiner Fahrt von der Provence nach dem Kirchen-
staate nach Porto Pisano geworfen worden war, nur desshalb
') Arch. stör. Ser. IVn T. XX, S. 28.
40 0. Hartwig.
nicht von dem Generalvicar König Manfreds gefangen worden
sei, weil die Pisaner den Eintritt dieses in ihren Hafen von der
vorherigen Abtretung des Castells von Mutrone abhängig ge-
macht hätten, und jener nur dadurch Zeit zur Flucht gewonnen habe,
selbst wenn diese Erzählung Villani's, sage ich, nicht richtig
sein sollte, so charakterisirt sie doch vollkommen die Selbstsucht
der Pisaner und die Unfähigkeit Guido Novello's.
Was aber fast noch schlimmer als diese Selbstsucht der Bundes-
glieder wirkte, war ihre politische Unsicherheit und ihre Unzu-
verlässigkeit. In jeder Weise schürte die Curie die Zwietracht
in den einzelnen Städten. Man könnte glauben, dass die Partei-
verhältnisse in denselben jetzt ziemlich gleichartig gewesen seien.
Das würde aber ein grosser Irrthum sein. War in Florenz
der Adel politisch gespalten, nur die Mehrheit desselben ghibel-
linisch gesinnt, so gehörte das Volk vorzugsweise der guel-
fischen Partei an; in Siena war es umgekehrt: die alten vor-
nehmen Geschlechter, die Tolomei, Salimbene u. s. w. waren
guelfisch, die Volksgemeinde unter Provenzano Salvani schlug die
Schlacht von Montaperti. Da die tuscischen Städte der Curie
nun schon seit längerer Zeit ihre Banquiers geliefert hatten und
die Waaren ihrer Kaufleute auf den grossen Marktplätzen des
westlichen Europas überall verbreitet waren, ergab sich hieraus
für viele einflussreiche Kreise der Bundesglieder ein wesentliches
Hinderniss ihrer Actionsfreiheit. Die Päpste, Alexander IV.,
Urban IV., Clemens IV., knüpften durch ihre Banquiers, denen
sie die ihnen schuldigen Summen nicht auszuzahlen drohtenT
Verbindungen mit deren Heimathsorten an. Wenn diese sich
nicht fügten und von Manfred nicht abfielen, so drohte man,
man werde Jedem die Freiheit geben, sich ungestraft der
Waaren ihrer Bürger zu bemächtigen. Die Päpste übten auf diese
Weise eine Art von geistlichem Repressalienrecht aus. Und das
wirkte. Wir finden in den Jahren nach 1262 sich die Ueber-
tritte der reichen Handelsherren zur päpstlichen Partei immer
mehren, trotzdem dass bis 1265 der äussere politische Einfluss
Manfreds in Tuscien im Steigen war. Die Curie , der jedes
Mittel recht war, Manfred zu stürzen, hetzte in den aristokratisch
regierten Städten, wie in Florenz, die Kauf leute und Fabrikanten
z. B. die Wollweberzunft, gegen das Stadtregiment auf, während
sie in Siena die Aristokratie stützte und in Pisa wieder mit den
Florentiner Geschichte 1250—1292. 41
Volksführern anknüpfte. Denn seit 1254 hatte sich hier eine
Verfassungsumwälzung vollzogen, ähnlich der von Florenz im
Jahre 1250. Das Volk, der Kämpfe der Adelsfactionen müde,
hatte sich als Gemeinde constituirt und einen Gapitano del popolo
an seine Spitze gestellt. Wir sind leider über diese Vorgänge,
die wir nur aus den Ausstellern von Staatsurkunden und der
Notiz einer späteren Chronik als ein Factum kennen, sehr schlecht
unterrichtet *). Eine Anzahl ganz wankelmüthiger und treuloser
Adlicher und Kirchenfürsten, wie den kriegerischen Bischof von
Arezzo, Guglielmo de* Ubertini, der von Jahr zu Jahr seine
Parteistellung wechselte und dadurch in die wunderbarsten Ver-
hältnisse kam, so dass er bald die Guelfen in dieser und die
Ghibellinen in jeher Stadt von seinen Bündnissen ausnahm, zog
die Curie, als die sich in ihren Zielen allein vollkommen con-
sequent bleibende und rücksichtsloseste Macht, doch schliesslich
auf ihre Seite.
Aber alles hätte doch noch eine für Manfred günstige
Wendung nehmen können, wenn seine Partei einen tüchtigen
Führer in Tuscien gehabt hätte. In der Wahl dieser vergriff
sich aber Manfred vollkommen, wenn er die Wahl hatte. Giordano
d'Anglano, der tüchtig war, wurde Anfangs 1262 abgerufen2).
Sein Nachfolger, Francesco Semplice, machte den Versuch, Guelfen
und Ghibellinen zu versöhnen, was eine Unmöglichkeit war. Dann
wurde der unglückliche Guido Novello im Herbste 1264 General-
vicar. Hatte er als Podestä von Florenz sich den Hass der
Bürger aufgeladen, als er die Stadt zu seinem Vortheil aus-
plünderte, so war er jetzt nicht einmal im Stande, sie gegen
Lucca und die vertriebenen Guelfen zu schützen. Er musste
gegen diese 1262 ein Hilfscorps von Siena schleunigst herbei-
rufen, und 1263 wäre die Stadt abermals fast durch eine Kriegs-
list in die Hände dieser Feinde gefallen. Das thatkräftigste
Parteihaupt der Florentiner Ghibellinen, Farinata degli Uberti,
starb am 27. April 1264. Schliesslich musste sich aber doch im
Herbste 1264 Lucca dem General vicar, der eine grosse Kriegs-
') Vergl. jetzt auch hierüber Seh a übe, Das Consulat des Meeres in
Pisa 8. 43.
2) Ueber die Geschicke dieses Mannes, dem die Anekdoten bei Villani
bitteres Unrecht zugefügt, sind die Urkunden beidelGiudice, Codice diplo-
matico II, 111 zu vergleichen.
42 0. Hartwig.
macht aufgeboten hatte, ergeben, Aber der Frieden dieser Stadt
mit Siena und Pisa kam erst im Juli 1265 zu Stande. Guido
Novello, der das Schiedsrichteramt übernommen hatte, scheint hier-
bei doch ganz ohne Einfluss geblieben zu sein. Jetzt erst räumten
die tuscischen Guelfen die Stadt und flohen nach Oberitalien
namentlich nach Bologna, oder gingen nach Frankreich und Eng-
land, yon wo aus sie dann zur Hebung des Handelsverkehrs ihrer
Vaterstadt wesentlich beitrugen. Noch ungeschickter und, man
möchte fast sagen, geradezu zweideutig, benahm sich Guido
Novello gegen Manfred selbst. Nachdem er Karl von Anjou in
Pisa hatte entschlüpfen lassen, wollte Manfred, vom Süden vor-
dringend, mit Hilfe der von Norden her heranrückenden tusci-
schen Heereskr'äfte den Papst und seinen Schützling Karl ein-
schliessen und womöglich gefangen nehmen. Waren doch die
Truppen Karls noch nicht in Italien angelangt. Obgleich nun
die tuscische Union am 23. Mai 1265 in Pisa erneuert worden
war und auf wiederholtes Drängen Manfreds sich das Heer der-
selben in der Richtung nach Rom in Bewegung setzte, kam es
nicht weit. Es hielt sich bei der Belagerung ganz unbedeuten-
der Burgen und Städte auf und zog dann wieder nach Hause.
Ebensowenig trugen die verbündeten Städte etwas dazu bei, den
Marsch der Truppen Karls aus der Lombardei nach dem Süden
aufzuhalten, während die Guelfen sich mächtig regten.
Nicht nur dass die aus Florenz Vertriebenen sich dem Heere Karls
anschlössen und auf dem Schlachtfeld von Benevent siegreich für
ihre Rückkehr in die Heimath stritten, die Guelfen Tusciens über-
haupt hatten unter sich einen Bund geschlossen, von Clemens IV.
hierzu in aller Weise angetrieben. Am 2. Juli 1265 wurde der
Bischof von Arezzo, Guglielmo de* Ubertini, von Hause aus und
auch später wieder ein eifriger Ghibelline, unter Vermittlung eines
vertriebenen Florentiners in Perugia, wo der Papst sich aufhielt,
zum Bundeshauptmann dieser Guelfenliga auf ein Jahr gewählt.
Die Katastrophe von Benevent brachte diesen Bund, der von jetzt
an die Geschicke von Florenz bestimmen sollte, zur Herrschaft
in Tuscien. Der ghibellinische Adel, der sich schon unter den
günstigsten Bedingungen zu den Lebzeiten König Manfreds, als
dieser noch eine gewisse Einheit der ghibellinischen Partei in
sich verkörperte, unfähig gezeigt hatte, in Tuscien die Suprematie
zu behaupten, war jetzt gar nicht mehr im Stande, der von Rom
Florentiner Geschichte 1250—1292. 43
aus einheitlich und zielbewusst geleiteten guelfischen Partei das
Gleichgewicht zu halten. Er kämpfte nur noch um seine Duldung.
Und das mit schlechtem Erfolge.
IV.
Wird an den mittelalterlichen Florentinern ganz besonders
ihre Habgier hervorgehoben, so wird nicht minder ihre Rach-
sucht von den Commentatoren der Divina Comedia und den
Sittenpredigern der Zeit beklagt1). Die Leidenschaftlichkeit der
Parteikämpfe zog damals selbst die Frauen in ihre wildesten
Kreise2). Um so mehr muss man über die Vorgänge staunen,
welche sich in Florenz nach dem Tode König Manfreds ab-
spielten. Die ghibellinische Partei musste wissen, was für sie
auf dem Spiele stand. Der leidenschaftliche Papst Clemens IV.,
der unerbittlich harte Karl von Anjou, die von ihrer Heimath
vertriebenen und um Hab und Gut gebrachten Guelfen von
Florenz, eine solche Dreizahl von Feinden hätte selbst einen
Guido Novello, so sollte man meinen, zur Energie aufrütteln
sollen. Aber er fand weder den Muth, sich der siegreichen
Coalition rückhaltslos zu unterwerfen, noch sich tapfer und ent-
schlossen derselben zu erwehren.
Noch bestand die ghibellinische Union (taglia) von Tuscien.
Sie war sogar erst am 10. Februar 126(5 in Siena erneuert wor-
den. Ihr Capitän, Guido Novello, lag mit der Mannschaft des
Bundes, unter der sich die besonders gefürchteten deutschen
Reisigen befanden, in Florenz. Der von ihm eingesetzte Podestu
Graf Napoleon von Mangona, aus dem Grafengeschlechte der
Alberti, legte aber schon auf sein Geheiss im April seine Stelle
nieder, nachdem er im März in seinem und der Comune Namen
eine Gesandtschaft an den Papst nach Perugia abgeschickt hatte.
Clemens IV. nahm die vier Botschafter wohl auf, als sie um Auf-
hebung der Excommunication und des Interdicts baten und in
den Gehorsam der Kirche zurückzukehren versprachen. Am
25. März forderte er den angesehenen Cardinal Ottaviano degli
*) S. oben S. 22: semper ardet ardor habendim, und: Florentini maxirae
ad vi d die tarn sunt ardentissimi et publice et privatim, sagt Benvenoto
da Imola. J. del Lungo hat eine interessante Zusammenstellung der-
artiger Zeugnisse im Arch. stör. Ital. S. IV, T. 18, p. 183 gegeben.
*) Benvenuto da Imola ed. Lacaita III, 366.
44 0. Hartwig.
Ubaldini, den Freund Kaiser Friedrichs IL und ghibellinisch
gesinnt, auf, die Stadt von den kirchlichen Gensuren zu befreien,
wenn 60 solvente Eaufleute der Stadt sich mit Hab und Gut
für den Gehorsam ihrer Comune verbürgen würden. So sicher
sah er schon die Unterwerfung der Florentiner an, dass er
an demselben Tage an seinen Legaten in Frankreich, zugleich
mit der Nachricht von der Schlacht von Benevent, dieses mel-
dete x). In der That löste der Cardinal schon am 7. April die
Stadt vom Banne. Diese hatte sich damit aber keineswegs einem
guelfischen Regimente unterwerfen wollen. Das guelfische popolo
vecchio hatte sechs Jahre vorher „die Arbia blutigroth gefärbt*,
die Häupter des guelfischen Adels waren ausserhalb der Stadt,
die Ghibellinen waren noch im Besitze der Herrschaft. Da
glaubte Guido Novello seinen Feinden entgegenkommen zu
sollen.
An Stelle des ausschliesslich ghibellinischen Stadtregimen fcs
sollte jetzt, in Nachahmung eines ähnlichen Versuchs in Piacenza
(1254), ein zweiköpfiges Podestatenamt errichtet werden. Der
eine der „Rectoren* sollte der ghibellinischen Partei, der andere
der guelfischen angehören. In Verbindung mit 36 Ratha-
männern (buoni uomini), die dem wohlhabenden Bürgerstande
angehörten und gleichfalls den beiden Parteien entnommen
waren, sollten sie die Stadt regieren. Die Wahl für die beiden
Podestaten fiel auf zwei Bolognesen, welche zu dem nicht lange
vorher entstandenen Ritterorden der glorreichen Jungfrau Maria,
gewöhnlich Frati godenti, vom Volk wohl auch Capponi (Ka-
paune) genannt, gehörten. Es waren der Guelfe Catalano de' Mala-
volti und Loderingo d'Andalö. Der Papst, der die naturnoth-
wendigen Folgen eines so constituirten Regimentes von Anfang an
übersah und seine Aufgabe nur als eine vorübergehende bezeichnete,
musste die Beiden erst von ihren Ordensgelübden entbinden und
in sie drängen, diese zweideutige Mission anzunehmen2). Ihr sind
*) M arten e et Durand, Thesaurus II, 302, cap. 257. Der Brief an
den Cardinal bei G. Capponi, Storia di Firenze I, 548. Es ist ganz be-
zeichnend für die Kenntniss, die Vi 11 an i von den Geschicken seiner Vater-
stadt besass, dass er die Einmischung des Papstes in dieselben gar nicht
erwähnt. Oder hat er sie absichtlich verschwiegen?
8) Martene et Durand, Thesaurus II, 231, vom 12. Mai. Am 24. Mai
sind die beiden in Florenz nachweisbar.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 45
sie denn auch zum Opfer gefallen. Sie haben es keiner Partei
recht machen können und sind von Dante als Verräther für
immer gebrandmarkt worden. Wie hätte es auch anders kommen
sollen?
In der Stadt lag Guido Novello mit seinen Reisigen,
die Lohn verlangten. Mit Ausnahme von Siena, das sich in
seiner Parteistellung behauptete, waren die Glieder der ghibel-
linischen Union sämmtlich in das feindliche Lager übergegangen.
Pisa verhandelte mit dem Papste seit dem März, in Lucca war
der Capitän der vertriebenen Guelfen von Florenz, der guelfische
Vetter Guido Novellos, der Graf Guido Guerra, Podestä ge-
worden. Da sollte nun das Volk von Florenz die Truppen der
Union bezahlen. Es wollte aber nicht einmal seine Rectoren
und deren Beamten besolden. Der Papst musste seinen beiden
Figuranten desshalb erlauben, dem Volke eine Steuer aufzuerlegen,
befahl aber gleichzeitig, alle deutschen Söldner zu entlassen. Das
wollte aber der ghibellinische Adel, der wehrlos gemacht
werden sollte, nicht dulden. Sein Verhängniss zog sich schon
von allen Seiten her zusammen. Die Zünfte wurden zu poli-
tischen Zwecken neu organisirt. Die sieben oberen erhielten je
einen Capitano, Consuln und Bannerträger; der Papst verlangte
für die Guelfen die Erlaubniss der Rückkehr in die Stadt, er
drohte mit der Absendung eines Stadthauptes seiner Wahl, des
Jacobo de Collemedio, der die Frati godenti ersetzen solle. Dieser
Mann war Justitiar König Karls in den Abruzzen, die Absicht
des Papstes, sich und seinem Schützling die Stadt zu unterwerfen,
ganz durchsichtig. Es kam alles darauf an, dass das Stadt-
regiment mit dem ghibellinischen Führer einig blieb. Aber dieser,
ungeschickt und brutal wie er war, trieb kopflos die Dinge einer
Krisis entgegen.
Guido Novello verlangte eine hohe Umlage von der Bürger-
schaft, zehn Soldi von hundert. Die Rathsherren der Stadt er-
klärten die Auflage in dieser Form für unmöglich, sie wollten
auf andere Art das Geld schaffen. Guido Novello erwiderte,
er könne nicht warten. Nachdem die Sienesen auf ihre Kosten
noch im October die Schaaren der Söldner in Florenz ver-
stärkt hatten, erhoben sich zunächst die Lamberti am 11. No-
vember und sprengten mit ihrer Gefolgschaft den Stadtrath aus-
einander. Die ganze Stadt gerieth darüber in Aufregung. Ein
46 t>. Hartwig.
Ghibeüine aus der angesehenen Familie Soldanieri stellte sich
an die Spitze der Bürgerschaft, welche die Strassen mit Barri-
caden sperrte. Ein vereinzelter Versuch, diese zu brechen, miss-
lang. Guido Novello verlor allen Muth. Mit seinen Schaaren
ritt er, von drei Rathsmännern umgeben, die ihn gegen die
Geschosse und Steinwürfe aus und von den Häusern schützen
sollten, von San Giovanni nach dem Palazzo des Podesta. um
von den Frati godenti, die dort residirten, die Schlüssel der ge-
sperrten Stadtthore zu verlangen. Diese riefen ihm zu, sich zu
beruhigen, sie würden das Geld beschaffen, er solle nur nach
seinem Palazzo reiten. Aber der Feigling hatte den Kopf ver-
loren. Durch das - Ochsenthor* führte er die Schaaren der deutschen
Söldner ostwärts aus der Stadt, dann zog er mit ihnen nord-
wärts im Bogen um sie herum und kr.m noch des Abends in
Prato unversehrt und unbelästigt v.r.. Es hätte unter den so
schmählich Geflüchteten kein einziger tapferer Mann sein müssen,
wenn sich nicht doch einiges Schamgefühl unter ihnen geregt
hätte. Man beschloss. wieder nach Florenz zurückzukehren. Als
man aber am folgenden Tage, jetzt von Westen kommend, vor
die Stadt kam, fand man die Thore geschlossen, die Mauern
besetzt. Das schien sehr bedenklich, und Guido Novello ritt
abermals von dannen, auf seinem Rückzuge seinen Muth durch
die Erstürmung eines elenden Schlösschens kühlend.
Jetzt war der Moment gekommen, in dem Clemens IV.
energischer und erfolgreicher eingreifen zu können gedachte. Er
war von seinen Agenten natürlich von dem Vorgefallenen sofort
unterrichtet und angeblich gebeten worden, Florenz einen Podesta
zu senden. Aber noch immer wollte man sich hier nicht auf
Gnade und Ungnade unterwerfen. Noch waren die angesehen-
sten ghibellinischen Familien, wie die Uberti, Fifanti, Scolari in
der Stadt, das Stadtregiment gemässigt ghibellinisch, d. h. in
diesem Falle autono mistisch, gesinnt. Der Umstand, dass der
von Clemens IV. bestimmte päpstliche Podesta Jacobo von Colle-
medio lieber in den Abruzzen bleiben, als sich in das ihm zu-
gedachte Florenz begeben wollte, erleichterte den Florentinern
ihren Widerstand. Der Papst schrieb Brief über Brief am 20.,
am 22., am 23. November, wollte das Amt eines Capitano del
popolo wieder ins Leben gerufen sehen, schickte einen in den
tuscischen Dingen sehr erfahrenen Geistlichen, Elias Peleti, nach
Florentiner Geschichte 1250—1292. 47
dort und verabschiedete die Frati godenti. Der Brief vom
27. December beweist aber, dass er doch nichts von allem dem,
was er wünschte, erreicht hatte. Da die Frati, vom Papste auf-
gegeben, beim Volke keinen Rückhalt hatten, legten sie ihr
Amt in den letzten Tagen des Decembers nieder1), als der von
den Florentinern selbst berufene Podesta Ormanno de'Monaldeschi
und der Volkshauptmann P. Bernardini von Orvieto angekommen
waren. Das reizte den Zorn des Papstes so sehr, dass er die
Stadt excommunicirte und Karl von Anjou aufforderte, Truppen
nach Tuscien zu senden. Florenz liess sich zwar dadurch nicht
schrecken und forderte im Januar 1267 Guelfen und Ghibellinen
auf, in die Stadt zurückzukehren. Das geschah. Versöhnungs-
feste wurden jetzt zwischen den Parteien gefeiert und Ehen
zwischen Familien abgeschlossen, die schon Menschenalter lang
die Stadt mit ihren Kämpfen erfüllt hatten. Aber dieser patrio-
tische Enthusiasmus konnte nicht von langer Dauer sein. War
auch Guido Novello in die Stadt zurückgekehrt und hatte seine
Tochter dem Forese Adimari zum Weib gegeben, sein Vetter
Guido Guerra kehrte mit den fanatischsten Guelfen von Lucca
nicht zurück.
. Diese wollten nichts von Versöhnung mit den Ghibellinen,
sondern nur von deren Vertilgung hören. Sie wussten, dass
sie mächtige Freunde in Rom und Neapel hatten. Es war
kaum nöthig, dass der Papst sie ermahnte, neben der Tauben-
einfalt nicht der Klugheit der Schlangen zu vergessen2). Wo-
durch man bei Karl von Anjou am besten wirke, hatte man
in Unteritalien selbst erlebt. Auf die Kunde, dass er in Rom
angelangt sei, rafften die Guelfen in Lucca zusammen, was sie
an Geld und Geldeswerth noch hatten und sendeten es an Karl,
damit er ihnen einige hundert Söldner zur Unterwerfung ihrer
Vaterstadt ablasse. Dazu war Karl jetzt um so eher bereit,
als Pisa sich dem Papste ganz unterworfen hatte und Nachrich-
ten nach Rom gekommen waren, die von Verhandlungen zwischen
Guido Novello und dem Sohne Konrads IV. berichteten. Karl
von Anjou beauftragte einen seiner zuverlässigsten Heerführer,
den Grafen Philipp8) von Montfort, dem er den Juristen Robert
') Der Papst adres9irt noch am 27. December an sie.
*) Martene, Thesaurus II, 441.
8) Die florentiner Chronisten und alle Neueren, die sich auf diese
48 0. Hartwig. Florentiner Geschichte 1250—1292.
de Lavena zur Seite stellte, mit der Führung der Schaaren , die
im Dienste des Papstes Florenz unterwerfen sollten. Von diesem
im Voraus hiervon benachrichtigt, erhoben sich in Florenz die
Guelfen, Guido Guerra kam von Lucca herbei, und damit auch
der Segen der Kirche nicht fehle, wurden zwei Mönche mitge-
schickt, die alle vom Banne lösen sollten, welche sich als an
der Berufung der Orvietaner unbetheiligt ausweisen könnten.
Am 10. April 1267 kündete der Papst ferner den Florentinern
an, dass er nur so lange, als der Kaiserthron unbesetzt sei, den
König Karl zum Friedensstifter (paciarius) in Tuscien bestellt
habe, den sie zu unterstützen hätten. Die florentiner Ghibellinen
wussten im Voraus, was dieser Friedensstifter zu bedeuten habe.
In der Nacht vom 16. auf den 17. April, es war die Nacht vor
dem Ostertage, verliessen sie auf die Nachricht von dem Heran-
nahen der französischen Truppen die Stadt. Ihre Herrschaft
sollte hier nimmer wieder auferstehen. (Schluss folgt.)
stützen, wie Capponi, Perrens, del Lange, nennen ihn Guido von
Monfort. Der kam aber erst zwei Jahre später hierher. Der Name Philipps
ist dnreh zahlreiche Urkunden bei del Giudice, Codice diplomatico I, 249,
305, 310; II, 21 u. 23, sicher festgestellt. — Die Briefe des Papstes bei
Martene II, 454 u. f. Es ist echt jesuitisch, wenn der Papst dem Pfalz-
grafen Tusciens, dem Guido Guerra, schrieb, er habe keine Truppen nach
Tuscien gesendet, das habe der König gethan. Busson bei Kopp, Eidge-
nössische Bünde II, 2, 2 III, S. 82, Anm. 2. Dass Clemens IV. ein ver-
rucht treuloser Politiker war, geht auch aus seinem Verhalten gegen den
Paläologen hervor. Del Giudice, Don Arrigo etc. S. 21.
Schuldig oder non liquet?
Zur Streitfrage über Maria Stuart.
Von
Moritz Brosch.
Um die Mitte des Jahres 1566 gelangte an den englischen
Hof die Nachricht aus Schottland, dass Graf Bothwell über Maria
Stuart alles vermöge, dass er, der verrufenste der schottischen
Edelleute, in höheren Gnaden bei ihr stehe, als alle übrigen Höf-
linge zusammengenommen *). So erscheint Bothwells Namen, der
den schwärzesten Schatten auf Mariens Charakter wirft, zuerst
in inniger Verbindung mit dem der Königin. Es war Bothwell,
der die Vorbereitungen zur Ermordung des Königin- Gemahls,
Henry Darnley, in die Hand genommen und am 9. Februar 1567
zum erwünschten Ende geführt hat. Es war Maria Stuart, die
den kranken Darnley von Glasgow nach Edinburgh gebracht und
in dem einsam gelegenen Hause einquartirt hatte, in dessen
Kellerraume die Pulvermenge aufgehäuft wurde, die genügend
war, es in die Luft zu sprengen 2). Sehr bald nach der grauen-
J) Calend. of State Pap. Foreign 1566—68 p. 93, 110.
*) Bekanntlich ist Darnley nicht durch die Explosion getödtet worden,
sondern vor derselben geflüchtet und auf der Flucht seinen Mördern in die
Hände gefallen. Die gewöhnliche Lesart, wie das zugegangen sei, finde
ich der Hauptsache nach bestätigt in einer venet. Depesche, welche die
Erzählung des über Paris nach Schottland heimkehrenden savoyischen Ge-
sandten La Horette reproducirt: Quando fu circa mezzanotte il Re senti
romor grande . . . onde dubitando di quello che gli intravenne si calö giü
d'una finestra che guidava sopra il giardino, ma non puote andar inanti,
perche fü attorniato da alquanti quali con le maniche della sua camicia
lo strangolorno etc. Dep. Giov. Correr. Paris 20. März 1567, Ven. Arch.
Deutsche Zeitschr. f. Geseliiehtsw. Li. 4
50 M. firosch.
haften That verbreitete sich die Kunde, dass Maria Stuart den
Mann heirathen wolle, der sie durch Mord von ihrem zweiten
Gatten befreit hatte; schon im März schrieb Will. Drury an
Cecil, es herrsche die Ueberzeugung im Volke, dass die Königin
mit Bothwell sich verheirathen werde *), und im April liess
Murray, auf der Reise nach dem Festland begriffen, gegen den
spanischen Botschafter in London die Andeutung fallen, dass
solches geschehen könne. Vergebens warnten die Königin ihre
getreuen Anhänger, James Melville und Lord Herries, vor dieser
allgemein anstössigen Ehe. Am 15. Mai, also im Beginne des
vierten Monats nach Darnley's Ermordung, heirathete Maria Stuart
den Mörder desselben, den Grafen Bothwell. Alles dies, so er-
staunlich es klingt, ist nicht Roman, sondern Geschichte und
steht unverrückbar fest, wird auch von keiner Seite mit irgendwie
ernsten Gründen bestritten.
Der Zweifel beginnt bei der Frage, ob Maria Stuart im Vor-
aus gewusst habe, was Bothwell gegen Darnley plane, und ob
sie mit der Ausführung des schrecklichen Planes einverstanden
gewesen. Auch diese Frage würde längst aufgehört haben, con-
trovers zu sein, wenn die berüchtigten Cassettenbriefe, aus denen
sich ein vernichtendes Selbstgeständniss der Königin ergibt,
durchgängig echt wären. Wie weit .die Fälschung derselben sich
erstrecke, und wie es mit dem versuchsweise schon früher ange-
tretenen, jüngsthin wieder versuchten Beweise stehe, dass nicht
bloss einer der Briefe, sondern auch die übrigen sieben gefälscht
seien — will ich hier ganz auf sich beruhen lassen. Ich setze
hypothetisch den Fall, der Beweis sei erbracht, und es habe seine
volle Richtigkeit mit demselben. Allein, selbst wenn es wirklich
und nicht bloss hypothetisch sich also verhielte, was wäre denn
eigentlich dabei gewonnen? Nichts anderes, als dass die Cassetten-
briefe die unwiderleglichen Beweisstücke nicht sind, für welche
sie sonst gelten könnten. Einzig dieses und nichts weiter. Dar-
aus aber schon den Schluss zu ziehen, dass die Unschuld der
Königin, weil die am schwersten wiegenden Schuldbeweise als
Machwerk von Feinden erkannt worden, eine ausgemachte Sache
sei, würde sich für einen Advocaten schicken, der die Partei
Maria Stuarts zu vertreten hätte, nicht für den Historiker, dem
seine Stellung angewiesen ist über den Parteien.
0 Calend. of State Pap. ut supra p. 198.
Zur Streitfrage über Maria Stuart. 51
Von den Cassettenbriefen ganz und gar abgesehen, verbietet
uns eine Reihe geschichtlicher Thatsachen, die Beschuldigung
Marias wegen Gattenmordes so schlechthin zurückzuweisen. Es
sind Thatsachen, denen mittelst der gebräuchlichen Methode der
Vertheidiger Maria Stuarts nicht beizukommen ist. Mit dieser
Methode hat es nämlich die sonderbare Bewandtniss, dass sie
den, der sie anwendet, unmerklich auf den Punkt führt, von dem
aus betrachtet als gefälscht erscheint, was zu Lasten der Königin
spricht, und als echt und glaubwürdig, was zu ihrer Entlastung
sich tauglich erweist. Treten nun Dinge hervor, welche diesen
Aussichtspunkt versperren, so werden sie mit dem Mantel des
Schweigens bedeckt, oder man gibt ihnen, den widerspenstigen
Dingen, eine nach Thunlichkeit harmlose Auslegung. Allein
schweigen heisst nicht widerlegen, Verdächtiges für harmlos er-
klären heisst nicht es aus der Welt schaffen.
Als in Schottland bei Hofe kein Zweifel daran herrschen
konnte, dass Maria Stuart die Ermordung Riccio's ihrem Gemahle
nicht verziehen habe und zum Mindesten durch eine Eheschei-
dung sich an ihm rächen wolle, traten fünf Lords, darunter
Bothwell und der überschlaue Maitland von Lethington, vor die
Königin und machten ihr den Vorschlag, dass sie die von ihr
gewünschte Ehescheidung in die Hand nehmen und zu einem
glücklichen Ende führen wollten. Die Königin erhob den Ein-
wand, dass aus der Scheidung sich Folgen ergeben würden.
welche die Legitimität ihres vor etwa sechs Monaten geborenen
Sohnes in Frage stellen könnten. Darauf nahm Lethington das
Wort und sagte: „ Madame, wir sind hier die Häupter von Eurer
Gnaden Regierung und Adel, wir werden die Mittel finden, dass
Eure Majestät ohne Präjudiz für Jhren Sohn den Gemahl los-
werden, und obgleich Lord Murray hier nur um ein kleines we-
niger scrupulös als Protestant ist, denn Sie als Papistin, wird er
dabei durch die Finger sehen und nichts sagen, während wir
handeln." Murray schwieg auch in der That; später wollte er
gar solche Worte nicht vernommen oder ihnen weiter keine üble
Deutung gegeben haben. Maria Stuart erwiderte: „Ich möchte
nichts gethan sehen, was meine Ehre und mein Gewissen be-
rührte; denn indem Ihr Gutes mir erweisen wollt, könnte es
leicht zu meinem Schaden und Missfallen sich wenden." Was
Lethingtons Aeusserung bedeute, dass sie nichts anderes bedeute,
52 M. Broßch.
als was zwei Monate später sich mit Darnley ereignet hat, seine
gewaltsame Beseitigung, musste die Königin, die ja nicht stumpf-
sinnig war, verstehen. Ihre Gegenäusserung war desshalb klug
und weise gesetzt; aber eine unzweideutige Ablehnung, ein
strenges königliches Gebot, von der Sache abzulassen, war es
nicht.
Die Scene, die sich hiermit abgespielt hatte 1), gleicht der-
jenigen, die vor dem Papste Sixtus IV. gespielt wurde, als sein
Nepot Girolamo Riario und dessen Spiessgeselle Montesecco die
geplante Ermordung der Gebrüder Medici andeutungsweise vor
ihm zur Sprache brachten. Nach der wiederholten Betheuerung,
er wolle kein Blut sehen, sagte damals der Papst den beiden
Versuchern: „Ich bin es zufrieden, dass Ihr diese Barke lenket,
nehmet aber der Ehre des hl. Stuhles in Acht." Wie man immer
über die Willensäusserungen des Papstes und der Königin denke,
wenn sie deutlicher gelautet hätten, würde man wissen können,
ob Maria Stuart und Siztus den Mord gewollt oder nicht; jetzt
weiss man nur, dass beide auf Ehre und Gewissen sich berufen,
aber ein unbedingtes Verbot des Mordes nicht über die Lippen
gebracht haben.
Wenn freilich der Angabe eines sehr übel berufenen Zeugen
sich Glauben schenken liesse, wäre Maria Stuart mit der Absicht,
Darnley ermorden zu lassen, denn doch aufs deutlichste hervor-
getreten: sie hätte Sir James Balfour direct aufgefordert, den
Mord auszuführen und, als er sich dessen weigerte, ihn einen
Feigling gescholten2). Die Nachricht klingt unglaublich, wäre
es aber an und für sich genommen mit nichten. Wir haben
uns gegenwärtig zu halten, dass diese Königin und Philipp II.
Zeit- und Gesinnungsgenossen waren: dieselben Triebfedern, die
den spanischen Herrscher in Bewegung gesetzt, müssen auch auf
sie gewirkt haben, und Handlungen, die er für erlaubt hielt,
können nicht ihr als verwerflich erschienen sein. Denn dass ihr
Gewissen zarter besaitet gewesen, als das seinige, ist leicht ge-
*) Der Beleg für selbe ist die Protestation der Lords Argyle und
Huntley, die ihnen beiden von Maria Stuart zur Unterzeichnung gesendet
worden- s. Anderson, Collection relat. to the bist, of Mary Q. Scotland.
London 1728, IV, P. 2 p. 189. Der Protest Murrays gegen die ihm dabei
zugemuthete Rolle ib. p. 194.
») Vergl. Froude IX, 115.
Zur Streitfrage über Maria Stuart. 53
sagt, aber schwer zu denken und gar nicht zu beweisen. Wie
er den Mord Escovedo's und Montigny's anbefohlen hat, so hätte
sie den ihres Gemahls einzuleiten versuchen können, und wir
brauchten uns darüber nicht zu verwundern. Unbequeme Menschen-
leben in bequemer Art aus dem Wege zu räumen, galt ihnen
beiden als Vorrecht der souveränen Gewalt; einen Mord abscheu-
lich zu finden, wenn er ihnen passte, däuchte sie beide ein
bürgerliches Vorurtheil. Philipp hat auf Oraniens Kopf einen
Preis gesetzt und diese ruchlose Preisausschreibung öffentlich er-
lassen; Maria Stuart ist es sehr zufrieden gewesen, als ihr Halb-
bruder, den sie hasste, unter Mörderhand fiel: sie wollte dem
Mörder desselben eine Pension aussetzen1), und sie hat, wenn-
gleich dazu provocirt, sich nicht entblödet, an Babingtons Ver-
schwörung gegen das Leben Elisabeths Theil zu nehmen. Dass
sie an Sir James Balfour das Ansinnen gerichtet habe, er möge
ihren Gatten meuchlings bei Seite schaffen, wäre desshalb leicht
zu glauben, wenn dieser Sir James es nicht ausgesagt hätte,
und wir es von anderer, verlässlicher Seite erfahren würden.
Seine Aussage aber ist werthlos, weil sein Charakter die Falsch-
heit und Käuflichkeit selbst war.
Vier Wochen waren nach Darnley's Tode verflossen, Placate
auf Placate, die Bothwell des Mordes beschuldigten, in Edinburgh
angeschlagen worden. Man forschte nach den Urhebern der-
selben und wollte einen von ihnen entdeckt haben. Gegen diesen
erliess die Königin eine Proclamation, mit der sie ihn des Hoch-
verraths schuldig erklärte, weil er ihre Majestät geschmäht und
verleumdet habe; allen denen, die ihm zur Flucht verhelfen
sollten, ward mit dem Tode gedroht 2). Sie wollte Bothwell,
das ist klar, geschont haben und dessen Ankläger, als einem des
Hochverraths Schuldigen, das Wort abschneiden. Wollte sie es,
weil das Bewusstsein ihrer Schuld sie drückte, oder in Verblen-
dung der Leidenschaft, die der Schändliche ihr eingeflösst hat?
— Das ist eine offene Frage, der gegenüber es gleichfalls eine
offene Frage bleiben muss, ob Marien eine Schuld am Morde
trifft oder nicht. Man wird vielleicht einwenden: sie hatte keine
») Labanoff III, 341.
2) Wortlaut der Proclamation, vom 12. März 1567, bei J. R. Burton,
The Register of the Privy Coune. of Scotl. Edinb. 1877, I, 500.
54 M. Brosch.
Ahnung davon, dass Bothwell der Mörder sei, dass sie folglich
durch Erlass der Proclamation sich selbst biossteile. Allein die
Sache war notorisch: ganz Edinburgh wiederhallte von den An-
klagen gegen ihn. War denn Maria Stuart taub, dass sie den
Wiederhall nicht vernommen hätte?
Binnen kurzer Frist stellte sich heraus, dass königliche Procla-
mationen nicht genügend seien, eine gerichtliche Untersuchung
des grässlichen Falles hintanzuhalten. Man musste eine solche
anordnen; Zeit und Form derselben ward durch den geheimen
Staatsrath bestimmt, in dem Bothwell Sitz und Stimme hatte
und keines der Mitglieder ihm zu widersprechen wagte. Graf
Lennox, der Vater Darnley's, ward nach Edinburgh vorgeladen,
wo er seine Klage wider Bothwell vor Gericht zu begründen
habe. Es wurden ihm nur 14 Tage Frist gegeben, um deren
Verlängerung er nachsuchte. Da er jedoch wusste, dass Maria
Stuart seinem Begehren zu willfahren nichts weniger als geneigt
sei, richtete er an Königin Elisabeth das Gesuch: sie möge die
Gewährung seiner Bitte um Fristverlängerung befürworten. Elisa-
beth schrieb sofort an die Schottenkönigin in dem von Lennox
gewünschten Sinne; der Ueberbringer des Briefes sprengte mit
verhängten Zügeln nach der englischen Grenzfestung Berwick,
deren Befehlshaber, Sir Will. Drury, das Schreiben einem Officier
übergab, dem Generalprofossen der Festung, der es spornstreichs
nach Edinburgh trug und hier der Maria Stuart einhändigen
sollte.
Am frühen Morgen des Tages, auf den die Gerichtssitzung
anberaumt war, traf dieser Bote ein und begehrte im königlichen
Palaste Zutritt, der ihm aber, weil Ihre Majestät noch schlafe,
verweigert wurde. Als er nach ein paar Stunden wiederkehrte,
fand er alle Zugänge des Palastes von der bewaffneten Gefolg-
schaft Bothwells besetzt und konnte nicht durchkommen. Es
erschienen Bothwell und Lethington, denen er das Schreiben
Elisabeths übergeben musste; sie kehrten mit demselben in den
Palast zurück, um jedoch nach einer halben Stunde wieder her-
vorzukommen und dem englischen Officier zu eröffnen: die Kö-
nigin schlafe noch immer; der Brief werde ihr eingehändigt
werden, wenn sie ihr Lever gehalten habe. Dann schwang sich
Bothwell in den Sattel und warf, bevor er nach dem Gerichts-
locale ritt, einen Blick nach den Fenstern des königlichen Schlaf-
Zar Streitfrage über Maria Stuart. 55
gemachs. Aus einem derselben winkte ihm die Königin ihren
Gruss zu1).
Man wird fragen: Ist das auch wahr? Ist's zu glauben, dass
eine Königin dem Manne, der sich wegen Meuchelmords vor die
Schranken des Gerichts verfügte, ihren freundlichen Gruss mit
auf den Weg gegeben ? — Die Sache wird von Sir Will. Drury
an den englischen Staatssekretär Gecil berichtet, und man wäre
geneigt, diesem Sir William, dessen Parteinahme gegen Maria
Stuart nicht zu leugnen ist, die Eigenschaft eines verlässlichen
Gewährsmannes abzusprechen. Aber seine Parteilichkeit konnte
nicht so weit gehen, dass er, nur um der Schottenkönigin eins
anzuhängen, sich selbst geschadet hätte: er musste den Bericht
des Officiers, den er nach Edinburgh entsendet hatte, genau so
wiedergeben, wie er ihm geworden, weil ihm sonst Gefahr drohte,
bei Elisabeth und Gecil, die auf wahrheitsgetreue Berichterstat-
tung etwas hielten, ausser Credit zu kommen. Ist dies aber der
Fall, so darf man sich nicht einbilden, besser zu wissen, was
Maria Stuart in dem Momente gethan hat, als der Officier es
wusste, der mit eigenen Augen es gesehen hat. Möglich ist nun,
dass die Königin trotz allem, was geschehen war und ihr zur
Kenntniss gelangt sein musste, Bothwell nicht für den Mörder
ihres Gatten hielt; möglich aber auch, dass ihr Gruss dem Mit-
schuldigen galt, der ihre eigene Sache vor Gericht zu vertreten
ging. Welches von beiden der Fall gewesen ist, entzieht sich
aller Berechnung, und eben desshalb, wie auch aus andern Grün-
den, auf die ich gleich zu sprechen komme, ist es fraglich,
aber keineswegs ausgemacht und entschieden, ob Maria Stuart
den an Darnley begangenen Mord nicht mitverschuldet habe.
Da es ohne die geringste Anwandlung von Scham darauf
eingerichtet worden, dass der Ankläger, Graf Lennox, nicht er-
scheinen könne, schloss die Gerichtsverhandlung mit der Frei-
sprechung Bothwells. Allein der possenhafte Act dieser Frei-
sprechung hat die Stimmen, welche Bothwell und die Königih
der entsetzlichen That beschuldigten, nicht zum Schweigen ge-
J) Calend. of State Pap. Foreign 1566—1568 p. 207, 230; hierzu die In-
struction, mit der Elisabeth den Lord Grey nach Schottland senden wollte,
ib. p. 215: „The Queen has also cause to mislike the usage of the Provost
Har8hal of Berwick sent with her letters, and earnestly requires that so
open an insolence may be openly repaired."
56 M. Brosch.
bracht. Um die öffentliche Meinung zu beschwichtigen, wurde
in dem alsbald eröffneten Parlamente die Stellung der protestan-
tischen Kirche gesetzlich geregelt und, etwas später, die Abhal-
tung des katholischen Gottesdienstes aufs strengste verpönt *)~
Maria Stuart, die eifrige Katholikin, gab zu allem ihre Zustim-
mung; ja ihre Trauung mit Bothwell erfolgte nach calvinschem
Ritus. Was nichts auf der Welt über sie vermocht hätte, be-
wirkte die Macht der Liebe oder die Furcht vor drohenden Ent-
deckungen.
Um den Eheschluss mit dem Geliebten zu beschleunigen,
oder unvermeidlich erscheinen zu lassen, war Maria Stuart damit
einverstanden, dass Bothwell sie nach Dunbar entführe und so
den Schein hervorrufe, als nehme sie ihn gezwungen zum Ge-
mahl, als könne sie, um ihre Ehre zu retten, sich nicht anders
helfen. James Melville, der bei dem Acte der Entführung
gegenwärtig war, stellt es in seinen Memoiren ausser Zweifel,
dass die Königin, nach ihrem Betragen in dem Falle zu urtheilen,
weder überrascht, noch überwältigt wurde; ihm gegenüber machte
man kein Hehl daraus, und er verzeichnet dies, ohne es in Ab-
rede zu stellen, dass ihr nur geschehe, was von ihr mit Bothwell
vereinbart worden. In eben dem Sinne sprach sich der katho-
lische Vertrauensmann aus, welcher de Silva, den spanischen
Botschafter in London, mit Nachrichten aus Schottland bediente2),
und derselben Ueberzeugung war man auch am französischen
Hofe3). Der Versuch, diesen Aussagen mit dem Einwand zu
begegnen, dass die Entführung bei Foulbriggs oder Fountainbridge,
J) D. Burton, Register o. a. 0. I, 513.
*) Fronde IX, 64.
s) Dep. Giov. Correr im Ven. Arch. Paris 30. Mai 1567: Altri allr
incontro dicono che '1 sforzo fosse volontario concertato da ella per fuggire
in qualche parte il biasimo che di qnesto roatrimonio le devra seguire. —
ib. 25. Juni: La Regina di Scotia ha man dato a queste Maestä il veecovo
Domblanense il quäle con nna lunga diceria principiando dal nascimento
di essa Regina . . . moströ che la ßua vita e stata sempre accompagnata
da una instabile et dubiosa fortuna . . . concludendo in fine che anco
questo matrimonio fatto all' Ugonotta sia stato piü tosto destino et neces-
sitä che propria ellezione. La iscusa fü Bentita, ma da sue Maestä bene
informate del fatto poco accettata, perche male si puö attribuire a forza
quello in che tanto apertamente e concorsa una spontanea volonte,
et premeditata deliberazione.
Zur Streitfrage über Maria Stuart. 57
in unmittelbarer Umgebung, so zu sagen einer Vorstadt von
Edinburgh stattgefunden habe und die Betheiligten nicht bei
Sinnen gewesen sein müssten, die Comödie dort aufzuführen, wo
die Gefahr der Entlarvung am nächsten lag — dieser Versuch
hätte etwas auf sich, wenn nicht durch Dr. Chalmers urkundlich
festgestellt worden wäre, dass der Ort der Entführung anderswo
zu suchen ist: bei der Brücke nämlich, die zwei Meilen von
Edinburgh entfernt über den Fluss Almond geführt hat.
In Dunbar war Maria die Gefangene Bothwells, wenn anders
eine Gefangenschaft, in die sie sich freiwillig begeben hat, diesen
Namen verdient. Was nun da zwischen dem Entführer und der
Entführten vorging, erfahren wir nur in dunkler Andeutung, aus
der sich ebenso gut alles wie nichts schliessen lässt. Maria Stuart
hat später geschrieben, dass Bothwell, um ihre Einwilligung zu
erlangen, es an Bitten und ungeziemenden Forderungen nicht
fehlen liess, ja selbst vor Anwendung von Gewalt nicht zurück-
geschreckt sei. Allein diese Aeusserung der Königin entspricht
dem Zwecke, der mit der Entführung verfolgt ward ; ob sie der
Wahrheit entspricht, steht sehr dahin. Denn wer nimmt sich
mit Gewalt, was er schon vordem in Güte gehabt hat! Und
nach allem zu schliessen, was seit Darnleys Tode vorgekommen
war, gehörte eine ausserordentliche Naivetät dazu, sich das Ver-
hältniss zwischen Maria und ihrem Geliebten als ein reines vor-
zustellen, das erst in Dunbar befleckt worden wäre. Als Both-
well nach Dänemark entflohen war, soll er dessen Könige, unter
Vermittlung des französischen Gesandten Dauzay, gestanden haben,
dass er Maria Stuart in Dunbar gewaltsam dahin gebracht habe,
sich ihm preiszugeben. Das Actenstück, welches dieses Geständ-
niss enthält, ist auf der königlichen Bibliothek des Schlosses
Drottningholm in Schweden ; ob es echt oder eine Fälschung sei,
wäre erst zu untersuchen. Vollends verdient die Nachricht, dass
Bothwell auf seinem Todtenbette bekannt habe, dass er sich
magischer Künste bedient, um die Königin zu bethören, auch
nicht den geringsten Glauben. Erst müsste doch bewiesen sein,
dass es solche magische Künste gibt. Und wenn er dergleichen
auf seinem Todtenbette ausgesagt hat, so passte darauf das
Wort, das Lessing im Nathan dem Saladin in den Mund legt:
„Gar sterbend! — nicht auch faselnd schon?44
Die Hartnäckigkeit, mit der Maria Stuart an ihrem dritten
58 M. Brosch.
Gemahl, nachdem sie ihn längst als Mörder ihres zweiten erkannt
haben muss, unentwegt festhielt, mit der sie sich weigerte, durch
ihre Einwilligung zur Scheidung die Gewalt der Katastrophe zu
erm'äs8igen, welche über sie hereingebrochen- war: diese ihre
Hartnäckigkeit wäre ein Verdachtsgrund mehr für ihre Mitschuld
an Darnley's Ermordung. Allein aus Verdachtsgründen ein Ur-
theil schöpfen oder solche für hinfällig erklären, ist beides gleich
leicht und in vielen Fällen gleich unrichtig. Was wissen wir
denn von den Motiven, welche die Königin bestimmt haben, lieber
das Schlimmste zu ertragen, als durch Preisgebung Bothwells
den Versuch zu machen, es von sich abzuwenden? Hat Liebe sie
so weit verblendet? oder hat die Furcht auf ihr gelegen, dass
eine gründliche Untersuchung von Bothwells Schuld auch die
ihrige ans Licht bringen werde? oder glaubte sie, dass ihre
Feinde, auch wenn sie sich von Bothwell trennen wollte, ihr
dennoch unerbittlich das Verderben bereiten würden? oder war
ihr der Grund massgebend, den sie selbst Nicholas Throckmorton.
dem Gesandten Elisabeths , zu wissen gegeben hat *), dass sie
nämlich ein Kind unter ihrem Herzen trug, welches sie durch
Scheidung der Ehe mit Bothwell nicht zum Bastard stempeln
wollte? — Man möchte beinahe letzteres glauben, zumal sich
kaum bezweifeln lässt, dass die Königin während ihrer Gefangen-
schaft auf Schloss Lochleven eine Tochter gebar, die nach Frank-
reich gebracht, in einem Nonnenkloster von Soissons erzogen
wurde und daselbst den Schleier genommen hat8). Es ist dem-
nach möglich, dass Maria Stuart, wenn sie gegen eine Scheidung
sich sträubte, aus mütterlicher Angst und Vorsicht gehandelt
hat; es ist ebenso möglich, dass in dem Falle ganz andere Be-
weggründe entscheidend auf sie gewirkt haben. Ueber den
psychologischen Vorgang, der bei dem Anlass in der Seele
Marias spielte, gibt uns Niemand Auskunft, und ohne solche
*) Throckmortoii8 Bericht an Elisabeth, 18. Juli 1867 im Calend. of
Stade Pap. Foreign 1566—1568 p. 288. Schon einen Monat früher schrieb
ßedford die Nachricht von Marias Schwangerschaft an Leicester, ib. p. 252.
8) Selbst Labanoff und Lingard können nicht umhin, es für glaub-
würdig zu halten, dass diese Tochter der Maria Stuart existirt hat; die
Meldung von Erziehung und Einkleidung derselben in Soissons findet man
bei Castelnau de Mauvissiere , Memoires ed. J. Le Laboureur.
Bruxelles 1731, I, 648.
Zar Streitfrage über Maria Stuart. 59
bleibt es eine müssige Sache, erforschen zu wollen, ob diese
Königin durch das drückende Bewusstsein einer gemeinsamen
schweren Schuld oder durch Motive besserer Art an Bothwell
gefesselt war.
Fasst man alles zusammen, so kann man sich der Einsicht
nicht erwehren, dass Maria s Betragen gegen den Mörder Darn-
ley's einer unanfechtbaren Freisprechung von der Schuld des
Gattenmords im Wege stehe. Und man könnte das die Königin
belastende Material nach Belieben vervollständigen, könnte die
Aussagen aufführen, die einerseits von Crawford, dem Vertrauens-
mann, und Nelson, dem Diener Darnley's, andererseits von Both-
wells Mitschuldigen und Helfershelfern, Nicolaus Hubert alias
Paris, Powrie und Hepburn abgegeben wurden; sie enthalten
eine Kette von Thatsachen, die als Indicienbeweis gegen Maria
Stuart zu verwerthen keine Kunst wäre und auch schon versucht
wurde. Allein bei diesem Beweise darf man sich aus dem Grunde
nicht beruhigen, weil jene Aussagen nicht ganz von Wider-
sprüchen frei sind und theils vor dem schottischen Staatsrath
und schottischen Gerichten, theils vor der in York niedergesetzten
englischen Commission abgegeben wurden, also immerhin dem
Zweifel Raum gönnen, ob sie nicht parteiisch zugerichtet und
protocolürt sind, ob man dem Gedächtniss oder Uebel wollen der
Vernommenen nicht durch Verheissungen oder Zwangsmittel
nachgeholfen habe.
Die Frage steht, was immer über dieselbe geforscht oder
gefabelt worden, noch genau auf dem Punkte, wo sie Robertson
schon im vorigen Jahrhundert, mit seiner ungemein gründlichen
und, soweit die damals vorhandenen historischen Belege reichten,
erschöpfenden Untersuchung gelassen hat: aus den Thatsachen
ist bei objectiver Betrachtung auch nicht entfernt etwas anderes
zu ersehen, als dass Maria Stuart entweder sich des Gattenmordes
schuldig- fühlte, oder aber so thöricht gewesen ist, durch ihr Be-
tragen vor und nach dem Morde, durch die einzelnen Stadien
und den ganzen Verlauf ihres Liebesabentheuers mit Bothwell den
Schein der Mitschuld auf sich zu laden.
Zwischen diesem Entweder-oder gibt es kein Drittes. Man
hat also die Wahl, Maria Stuart für eine grosse Thörin oder
eine grosse Verbrecherin zu halten. Gegen die erstere Annahme
spricht alles, was vom Lebenslaufe dieser Königin uns bekannt
60 M. Brosch. Zar Streitfrage über Maria Stuart.
ist und was Zeitgenossen beinahe einstimmig von ihr ausgesagt
haben. Somit wäre nicht zu verkennen, dass man nach Regeln
der Wahrscheinlichkeit an ihre Schuld zu glauben hätte. Allein
glauben ist nicht wissen, die grösste Wahrscheinlichkeit noch
lange nicht eine mit Sicherheit ermittelte historische Wahrheit.
Es gibt Probleme, denen gegenüber wir uns mit jener begnügen
müssen, weil diese schlechterdings unerreichbar ist und die Be-
mühung, ein Unergründliches zu fassen, mit Notwendigkeit zu
groben Täuschungen führt. Solch ein Problem ist das vor-
liegende: es lockt zu tendenziöser Verarbeitung; es spottet exacter
Lösung. Die völlige Aufhellung der Streitfrage, die Parteigeist
und Hass auf der einen, Entrüstung und Mitleid auf der anderen
Seite, mit Absicht oder unbewusst, verwirrt und verdunkelt haben,
ist nach Lage der Dinge eine blanke Unmöglichkeit. Denn
solch eine Aufhellung müsste schlechterdings darauf hinauslaufen,
dass Maria's Schuld oder Nichtschuld am Gattenmorde bewiesen
würde, das heisst, dass nicht eine einzige Thatsache oder Zeugen-
aussage, die für das Gegentheil des zu Beweisenden spricht, un-
widerlegt stehen bliebe. Auf Grund des uns dargebotenen, spröden
und widerspruchsvollen Materials ist dies nicht zu leisten und
wurde auch nicht geleistet. Es fehlt uns keineswegs an gewissen-
haft vorgenommenen Untersuchungen des interessanten Vorgangs;
aber zu einem unumstösslich gewonnenen Ergebniss haben sie
nicht geführt. Immer wieder bleibt der Eindruck zurück, dass
den beigebrachten Beweismitteln sich andere entgegenstellen
Hessen, welche gleich schwer oder schwerer ins Gewicht fallen
und die scheinbar entschiedene Frage neuerdings in den Bereich
des Zweifels, der Ungewissheit rücken. Und mit jedem Schritte
über diesen Bereich hinaus läuft man Gefahr, ins Gebiet der
Legende abzuschwenken vom Boden nüchterner historischer
Forschung, auf dem sich als völlig sicher nur herausstellt: dass
wir, in Ermanglung fester Anhaltspunkte zur Entscheidung der
Schuldfrage, uns damit zufrieden geben müssen, dass Maria
Stuart vielleicht Gattenmörderin gewesen ist, vielleicht auch —
nicht.
Ueber die chronologische Eintheilung
des historischen Stoffes.
Von
Ernst Bernheim.
Seit Büdingers Abhandlung in der Historischen Zeitschrift,
herausgegeben von H. Sybel 1862, Band 7, und dem Programm
der königlichen sächsischen Landesschule zu Meissen 1864 von
Oertelüber Periodisirung der allgemeinen Geschichte ist das oben
genannte Thema lange Zeit nicht behandelt worden. Erst jüngst
hat dasselbe wieder mehrfache Bearbeitung erfahren, theils histo-
rischer1), theils theoretischer*) Richtung. Es wird daher nicht
unangebracht sein, den Lesern dieser Zeitschrift eine zusammen-
fassende und beurtheilende Uebersicht des Gegenstandes vorzulegen.
Die chronologische Eintheilung ist die einzige allgemeine Ein-
theilung des historischen Stoffes, welche gemäss der eigenartigen
Natur desselben möglich ist. Eine systematische Gliederung lässt
derselbe nicht zu. Seine charakteristische und allgemeinste Er-
scheinungsform ist die in zeitlicher Folge, die Ereignisse sind
Veränderungen in der Zeit. Um darauf eine einheitliche Periodi-
1) H. Geizer, Sextus Julias Africanas and die byzantinische Chrono-
graphie, zwei Teile 1880 und 1885, speciell über Eusebius Theil 2, S. 23 ff.;
L. Ton Ranke, Zur Chronologie des Eusebius, in Weltgeschichte 1881 Theil 1,
Abtheilung 2, Beilage 8. 281 ff.; P. X. von Wedele, Geschichte der deut-
schen Historiographie seit dem Auftreten des Humanismus 1885, S. 481 ff.;
O. Lorenz, s. Note 2; AcL Böhm, Ueber Periodisirungen der Weltge-
schichte, im Jahresbericht des katholischen Gymnasiums zu Sagan für das
Schuljahr 1887/88.
*) 0. Lorenz, Die Geschichtswissenschaft in Hauptrichtungen und
Aufgaben 1886, Abschnitt 6, S. 217 — 311, Ueber ein natürliches System
geschichtlicher Perioden.
62 E. Bernheim.
simng zu gründen, muss die Anschauung vorhanden und wirk-
sam sein, dass eine innerlich zusammenhängende Einheit in diesen
Veränderungen besteht, oder mit anderen Worten, die Anschauung
von der Einheit des Menschengeschlechts und seiner Entwicklung
muss vorhanden sein. Diese Anschauung fehlte durchweg im
Alterthum, und wo dieselbe uns einmal entgegentritt, wie bei
Diodorus Siculus, der in der Einleitung seines allgemeinen Ge-
schichtswerkes von dem verwandtschaftlichen Zusammenhang aller
Menschen spricht1), ist sie nicht innerlich fundirt, nicht aus-
gebildet, nicht triebkräftig genug, um ein leitendes Eintheilungs-
princip hervorzubringen. Auch die weitestblickenden Historiker
auf der Höhe der alten Universalgeschichte identificirten die Ge-
schichte des universus orbis doch mit derjenigen des Römerreiches
und behandelten die verschiedenen Völker nur je nach ihrer
Berührung mit jenem. Eine allgemeinere Periodisirung des
historischen Stoffes ist im Alterthum nicht erreicht worden.
Erst im Gefolge des Christenthums konnte eine wahrhaft
allgemeine Eintheilung aufkommen. Ueber die Schranken der
nationalen Unterschiede hinwegsehend, lehrte es ja den Gedanken
einer Menschheit, welche durch die gemeinsamen Erlebnisse und
Schicksale des Sündenfalls, der Erlösung, des Weltgerichtes
innerlichst zusammenhing. Mit der ganzen Energie dieser trans-
cendentalen Weltanschauung erfasste man alsbald auch die Ge-
schichte und empfand das Bedürfniss, die historischen Begeben-
heiten der heidnischen Welt den grossen Etappen der biblischen
Geschichte einzuordnen, oder vielmehr unterzuordnen. Es kam
zu dem Zwecke darauf an, gewisse synchronistische Haltpunkte
zu bestimmen, und hier setzte die Arbeit der Chronologen ein.
Nach Vorgang des Sextus Julius Africanus, dessen im Anfange
des 3. Jahrhunderts verfasste -/povo^payiat uns nicht erhalten
sind8), löste Eusebius von Caesarea zuerst diese Aufgabe. In
der Vorrede seines chronologisch-chronikalischen Werkes fixirt
er folgende synchronistische Haltpunkte:
Die Zeiten Abrahams — die Zeiten des Ninus,
die Zeiten Moses — die Zeiten des Cecrops,
die des Labdon und Samson — Einnahme Trojas,
*) S. Ad. Böhm 1. c.
*.) S. H. Geizer 1. c.
Chronologische Eintheilung des historischen Stoffes. ßft
die des Jesaja und Hosea — erste Olympiade,
Wiederherstellung des Tempels — das zweite Regierungs-
jahr des Darius,
Christi Predigt — das fünfzehnte Regierungsjahr des Tiberius.
Von diesen Punkten aus berechnet er noch einige dazwischen
liegende Hauptdaten, sowie die wesentlichsten Daten der wich-
tigsten Culturreiche , und entwirft darnach seine weltgeschicht-
liche Chronik, oder vielmehr seine synchronistische Tabelle (xavcov
ypovtxdc nennt er's selbst) von der Geburt Abrahams bis zum
Jahre 325 n. Chr. Die biblische Geschichte von der Welt-
schöpfung bis zu Abraham schliesst er von dem Kanon aus, weil
sich in diesem Zeitraum keine gentilis historia finde; er behan-
delt dieselbe kurz im Exordium. Am Rande zählt er die Jahre
fortlaufend von der Geburt Abrahams an, und zwar in Dekaden;
an den erwähnten Haltpunkten gibt er jedesmal summarisch an,
wieviel Jahre von Abraham an und auch wieviel von einem Halt-
punkt zum anderen verflossen sind. Hieronymus behielt in
seiner bearbeitenden Uebersetzung und Fortführung des Kanon
bis 378 diese Grundlage ganz bei und führte dieselbe so in die
lateinische Literaturwelt ein. Augustin hob in seinen verschie-
denen Werken ') auf dieser gegebenen Grundlage einige andere
Eintheilungspunkte heraus, die er dem Evangelium Matthaei 1, 17
entnahm, wo es heisst: Alle Glieder von Abraham bis David
sind vierzehn Glieder, von David bis auf die babylonische Ge-
fangenschaft sind vierzehn Glieder, von der babylonischen Ge-
fangenschaft bis auf Christum sind vierzehn Glieder. Und zwar
so, dass er diese Zeiträume je als eine Aetas auffasste und
durch Hinzufügung von noch drei Aetates zu den aus dem
Evangelisten entnommenen im Ganzen sechs Aetates der Geschichte
gewann, die er bald mit den sechs menschlichen Lebensaltern,
bald mit den sechs Schöpfungstagen verglich2):
1. Aetas von Adam bis Noah,
2. „ von Noah bis Abraham,
') Z. B. in De civitate dei, Buch 22, cap. 20, und an zahlreichen
anderen Stellen, welche aufzählt H. Hertzberg, in Forschungen zur deut-
schen Geschichte 1875, Band 15, S. 329, Note 2.
*) Ueber die bildliche Auffassung des Begriffes Aetas handelt 0. Lorenz
1. c. S. 233 ff.
64 E. Bernheim.
3. Aetas von Abraham bis David,
4. „ von David bis zum babylonischen Exil,
5. „ vom Exil bis zu Christi Geburt,
6. „ von Christi Geburt bis zum Finis saeculi.
Als 7. überirdische Aetas bezeichnet er den ewigen Sabbath des
Himmelreiches. Diese Eintheilung Augustins führte Isidor von
Sevilla in seiner Weltchronik durch *) , indem er über die be-
treffenden Epochen die Bezeichnung Prima aetas u. s. w. setzte,
die Jahre fortlaufend von Adam an zählend. Ebenso verfuhr
Beda in seinen Chronicon sive de sex aetatibus mundi. Durch
diese weitverbreiteten Chroniken drang jene Periodisirung all-
gemein durch. Der wichtigste Haltpunkt derselben, die Geburt
Christi, erhielt noch eine besondere Stütze dadurch, dass die
bürgerlich-kirchliche Jahresbezeichnung, welche DionysiusExiguus
in seiner Tabelle der Osterfeste für die Jahre 532—626 zuerst
anwandte und welche in der Folge allmählig allgemein recipirt
wurde, eben von diesem Datum ausging.
Das durchaus transcendentale Princip, welches diese Ein-
theilung beherrscht, spricht sich am bezeichnendsten darin aus,
dass man die Zeit von Christi Geburt bis zum Weltende als
einen Zeitabschnitt, eine Aetas auffasste. Es mochte das noch
angehen zur Zeit des ersten Aufkommens dieser Periodisirung,
da man sich noch in der Epoche der ununterbrochenen Römer-
herrschaft befand, doch es musste immer schlechter zu dem realen
historischen Verlauf passen, da das Römerreich zerfiel und neue
Völker, neue Reiche an die Stelle traten. Ungeachtet dessen
hielt man an dem transcendentalen Eintheilungsprincip fest, wel-
ches nun gerade an diesem schwachen Punkte eine mächtige
Stütze erhielt durch jene bekannte Conception des Hieronymus
von der Dauer des römischen Reiches als der letzten der vier
Weltmonarchien. Bekanntlich legte Hiefonymus in seinem
Commentar zum Propheten Daniel die beiden Traumdeutungen
Daniels 2, 37 ff. und 7, 3 ff. von den aufeinanderfolgenden Rei-
chen so aus, dass das erste das Regnum Babylonicum bedeute,
das zweite das Regnum Medorum atque Persarum, das dritte das
Regnum Macedonum successorumque Alexandri, das vierte das
') Dass Isidor dieselbe nur von Augustin entlehnt, nicht geschaffen
hat, beweist H. Hertzberg 1. c.
Chronologische Einteilung des historischen Stoffes. (}5
Imperium Komanum. Diese Auslegung lag nahe, da man bereits
seit Claudius Ptolemaeus im 2. Jahrhundert gewohnt war, die
Reihenfolge der Weltherrscher nach der Aufeinanderfolge der
assyrisch-medischen, persischen, griechisch-makedonischen, römi-
schen Dynastien aufzuzählen1). Da das letzte der Reiche gemäss
Daniels Prophezeihung bei der Auferstehung vergehen sollte, so
ergab sich daraus die Dauer des römischen Reiches bis zum
jüngsten Gericht. Diese Interpretation des Hieronymus ward
alsbald Gemeingut der historischen Anschauung: Sulpicius Severus
gibt dieselbe in seinem um 400 verfassten Chronicon (2, 3) wieder,
Augustin operirt besonders in seinem Werke De civitate dei
damit, Orosius nimmt dieselbe in seiner Römischen Geschichte
mit der Modifikation auf, dass er das medisch-persische Reich
in das babylonische einbezieht und statt dessen nach dem make-
donischen ein Regnum Africanum ansetzt, seiner Theorie (2, 1)
zu Liebe, dass in jeder der vier Himmelsgegenden eine Haupt-
monarchie erstanden sei; doch hat diese Modifikation keinen be-
sonderen Anklang gefunden. Die derartig transcendental begrün-
dete Ansicht von der Dauer des Imperium Romanum entsprach
übrigens so sehr dem realen Eindruck der gewaltigen römischen
Cultur, dass auch die germanische Welt sich von dieser Vor-
stellung nicht losmachen konnte und dass dieselbe, wie man weiss, ,
im Mittelalter geradezu eine politische Macht geworden ist. Man
half sich über den Sturz Roms hinweg, indem man zunächst die
Kaiser des byzantinischen Ostreichs als Vertreter des Imperium
ansah und dann durch Karl des Grossen Kaiserkrönung das Im-
perium Romanum auf die Franken übertragen sein liess; durch
diese Fiction war die Continuität gewahrt. Uebrigens hat die
Monarchientheorie die Periodisirung nach Aetates keineswegs
verdrängt; man begnügte sich, wie gleich der erste Historiker,
der jene anwandte, Orosius, die Theorie zu entwickeln und an
den betreffenden Zeitpunkten zu bemerken, dass nun dies Reg-
num zerstört sei, jenes seinen Anfang genommen habe; ausser-
dem theilte und rechnete man nach den Aetates.
Das ganze Mittelalter hindurch herrschte diese theologische
Periodisirung der Geschichte. Die Verfasser grösserer Chroniken
pflegten mehr oder weniger ausführliche Excerpte der Chronik des
') Vgl. Oertel 1. c. S. 28 f.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichte w. I. l.
0(5 E. Bernheim.
Hieronymus oder deren Bearbeitungen, namentlich durch Isidor
und Beda nebst Fortsetzungen, ihren Werken zu Grunde zu legen,
indem sie bis auf Adam beziehungsweise Abraham zurückgingen
oder wenigstens mit dem römischen Reich begannen. Seit dem
Aufkommen der Jahresrechnung nach Christi Geburt zählte man
die Jahre von diesem Zeitpunkt an fortlaufend, während man
die Zeiten vorher fortlaufend von Adam an oder innerhalb der
einzelnen Aetates je nach deren Anfangspunkten zählte. Es wäre
ungerecht, die Verdienstlichkeit dieser Eintheilung des histori-
schen Stoffes für ihre Zeit in Abrede zu stellen; treffend hat das
0. Lorenz 1. c. S. 221 f. betont. Allein die Schattenseiten der-
selben traten immer stärker hervor, als trotz des von Jahrhundert
zu Jahrhundert wachsenden Stoffes und trotz alles Wandels der
weltgeschichtlichen Gesichtspunkte das Vorurtheil von der Fort-
dauer des heiligen römischen Reiches jede sachliche Eintheilung
hemmte. Nur ganz vereinzelt taucht das Bewusstsein auf, dass
das Eintreten des germanischen Elementes in die Geschichte
epochemachend sei: ein Historiker des 9. Jahrhunderts, Frechulf
von Lisieux, lässt in seinem Geschichtswerk (2, 5, 17) das Römer-
reich enden mit der Besiegung des Romulus Augustulus durch
Odoaker und inaugurirt damit die Herrschaft der reges gentium ;
■ Ekkehard von Aura, den Kaiser Heinrich V. aufgefordert hatte,
ihm eine Chronik von Karl dem Grossen an zu liefern, ging, als
auf den natürlichen Anfangspunkt, auf die Urgeschichte der
Franken zurück und begann damit sein erstes Buch, welches er
bis zur Zeit Karls des Grossen führte, während er das zweite
Buch bis zu Heinrichs V. Regierung ausdehnte1); in einer späteren
Recension seiner Weltchronik theilte er den Stoff in fünf Bücher,
welche je abschlössen mit der Gründung Roms, der Geburt Christi,
der Herrschaft Karls des Grossen, der Thronbesteigung Hein-
richs V., dessen Regierung das fünfte Buch gewidmet war2);
in den übrigen Recensionen seiner Chronik folgte er jedoch dem
altherkömmlichen Schema; bei Otto von Freising bricht ebenfalls
die sachliche Erkenntniss der epochemachenden Bedeutung der
germanischen Eroberung durch die traditionelle Anschauungsweise
hindurch, ohne dieselbe ganz zu beseitigen: er hält an der Mo-
') M. G. SS. VI, 9.
a) M. G. SS. VI, 10.
Chronologische Eintheilung des historischen Stoffes. 67
narchientheorie fest, aber er spricht doch im Chronicon 4, 31 ff.
von der Vernichtung des Römerreiches durch die Barbaren und
von der Aufrichtung der Monarchia Francorum, mit der er ein
neues, das fünfte Buch beginnt. Diese vereinzelten Anläufe
blieben indess ohne Nachfolge.
Erst die grosse Umwandlung der allgemeinen und der histo-
rischen Anschauungsweise seit dem 15. Jahrhundert bahnte eine
sachgemässere, weltliche Periodisirung an. In Verfolg des Stu-
diums der classischen Literatur ward man sich mehr und mehr
des historischen Unterschieds zwischen der antiken Cultur und
der des barbarisch erscheinenden Mittelalters bewusst. Mac-
chiavelli eröffnete seine florentinische Geschichte eindrucksvoll
mit der Eroberung des Römerreiches durch die Germanen als der
Grundlage der neueren Geschichte Italiens; Jean Bodin wider-
legte in seinem 1566 erschienenen methodologischen Buche Methodus
ad facilem historiarum cognitionem cap. 7 mit bündiger Schärfe
bereits die ganze Monarchientheorie. Doch dauerte trotz dieses
und anderer Angriffe der Bann der Tradition noch lange fort l) ;
war derselbe doch so mächtig, dass selbst ein Sleidan trotz aller
von ihm aufgeführten Zeichen der Auflösung des heiligen rö-
mischen Reiches den Glauben an dessen unentwegtes Fortbestehen
festhält, weil eine fünfte irdische Weltmonarchie zu Folge der
Prophezeihung Daniels unmöglich sei2). Im 17. Jahrhundert
kam man zuerst zu einer rationelleren Eintheilung des Stoffes.
Namentlich den Philologen und Literaten drängte sich das Be-
dürfniss auf, für den starken Unterschied zwischen der classischen
und mittelalterlichen Literatur und Sprache einerseits, sowie
zwischen letzterer und der literarischen Bildung seit der Renais-
sance andererseits einen stehenden Ausdruck zu finden, und es
bildete sich so die Bezeichnung media aetas oder medium
aevum für die Literaturepoche von Augustus oder von den An-
toninen bis ins 15. Jahrhundert3). Der Hallenser Professor
Christoph Cellarius (1634 — 1707) war es, der in seinen Com-
pendien dieses Eintheilungsprincip auf die Geschichte im All-
gemeinen anwandte, indem er unterschied:
*) Vgl. F. X. Wegele 1. c. S. 481 f.
2) Vgl. F. X. Wegele 1. c. S. 211 f.
*) Die Entwicklung des Begriffes „ Mittelalter* ist gründlich dargelegt
bei Wegele 1. c. und bei Lorenz 1. c. S. 236 ff.
68 E. fierulieim.
Historia antiqua bis zur Zeit Constantins des Grossen,
und zwar bis dahin, weil, wie Cellarius ausdrücklieb
erklärt, die innere und äussere Blüthe des Römerreiches
noch weit über des Augustus Zeit hinausreiche;
Historia medii aevi bis zur Eroberung Constantinopels
durch die Türken;
Historia nova.
Diese Eintheilung drang allmählig, wenngleich nicht ohne
lebhaften Widerspruch durch. Die End- und Anfangspunkte der
genannten Epochen wurden zwar verschiedentlich bestimmt, doch
durchweg von demselben Gesichtspunkte aus: die classisch-
römische Welt von der barbarisch germanischen und diese von
der des neueren Bewusstseins zu scheiden. In unserem Jahr-
hundert erst ist die Begrenzung der alten Geschichte durch das
Jahr 476 als dem Zeitpunkt der Einnahme des römischen Thrones
durch Odoaker vorherrschend geworden, während man das Mittel-
alter ja bald durch die Eroberung Constantinopels 1453, bald
durch die Entdeckung Amerikas 1492, bald durch die Refor-
mation 1517 zu begrenzen pflegt.
Diese Termine, für deren Festsetzung man zwar nicht
Gatterer nnd Schlözer verantwortlich zu machen hat, wie Lorenz
1. c. S. 243 ff. nachweist, sondern den allmählig übereinstimmenden
Usus späterer Compendien, mögen etwas äusserlich angesetzt
sein; das ist bei jeder Periodisirung, sobald sie bestimmte Jahres-
zahlen ansetzt, unvermeidlich, weil ja die historischen Entwick-
lungen nie in einem bestimmten Moment abbrechen, beziehungs-
weise anfangen. Allein man wird nicht verkennen können, dass
der Gesichtspunkt dieser Eintheilung durchaus sachlich dem
inneren Wesen des Stoffes entspricht. Denn wenn wir den ge-
schichtlichen Stoff überhaupt sachgemäss chronologisch eintheilen
wollen, so müssen es durchgreifende Veränderungen in dem vor-
herrschenden Gesammtcharakter der menschlichen Entwicklung
sein, welche den Gesichtspunkt der Eintheilung abgeben. Der
Gesichtspunkt, von dem die jetzt übliche Eintheilung ursprüng-
lich ausging, ist, wie wir sahen, die Veränderung in der Sprache
und Literatur der vorherrschenden europäischen Culturwelt. Nun
gehören unleugbar Sprache und Literatur zu den wichtigsten
Kriterien der allgemeinen Entwicklung der Völker, und wenn
Chronologische Eintheilung des historischen Stoffes. 69
man sich das Anfangs bei der Anwendung dieses Eintheilungs-
princips auf die Geschichte im Allgemeinen auch nicht klar ge-
macht hat, so hat man doch damit instinctiv ein ausschlag-
gebendes Kriterium getroffen. Denn wer wollte leugnen, dass
wie in Sprache und Literatur so auf den verschiedensten Lebens-
gebieten sich Alterthum, Mittelalter und Neuzeit in ihrem Ge-
sammtcharakter epochemachend unterscheiden?
Abgesehen von der willkürlichen oder unzweckmässigen Ab-
setzung dieser oder jener bestimmten Jahreszahl als End- oder
Anfangstermin können wir daher weder die Entstehung noch die
Festhaltung unserer jetzigen Eintheilung für zufällig, unsachlich
oder gar widersinnig erachten, wie Lorenz 1. c. S. 228 ff. es
thut, indem er die eben hervorgehobenen Momente übersieht und
die Schwierigkeit einer bestimmten Begrenzung der einzelnen
Epochen zum Dilemma zuspitzt. Wir können gern auf den An-
satz bestimmter Grenzen verzichten, ohne den Begriff des Mittel-
alters, auf den es dabei ja am meisten ankommt, in dem eben
bezeichneten Sinne fallen zu lassen.
Dieser Begriff stellt keineswegs, wie Lorenz 1. c. S. 257 sagt,
„eine ganz inhaltsleere Kategorie" dar, welche „keinen anderen
Sinn hat, als in der langen Reihe von Jahrhunderten eine Pause
eintreten zulassen", sondern beruht, wie vorhin gezeigt, auf dem
durchaus sachlichen und sachgemässen Gesichtspunkt, dass die
betreffende Entwicklungsphase unserer Cultur einen eigenartigen
Gesammtcharakter an sich trägt, der sich von dem der vorher-
gehenden und nachfolgenden Entwicklung in den wesentlichsten
Zuständen und Bethätigungen unterscheidet. Es mag schwierig
sein, diesen Gesammtcharakter allseitig zutreffend zu definiren,
es mag in einseitigen Definitionen desselben viel gefehlt werden —
das ist aber kein Grund, das Vorhandensein desselben zu igno-
riren, vielmehr wird die immer eindringendere Forschung uns
den Charakter des Mittelalters immer besser begreifen lehren
und jenen Mangel beseitigen. Andere Gesichtspunkte der Ein-
theilung als die allgemeine Differenz im Gesammtcharakter der
Entwicklungsphasen darf man von einer sachgemässen chrono-
logischen Eintheilung, die auf den Veränderungen der Zustände
und Begebenheiten in der Zeit beruht, nicht verlangen; sobald
man zu systematischen Eintheilungsprincipien greift, geräth man
in das Gebiet von Abstractionen, welche den concreten Verände-
70 E. Bernlieini.
rungen in der Zeit nicht genügend Rechnung tragen. Wir
kommen weiterhin hierauf zurück.
Noch ein anderer Einwand wird zuweilen gegen unsere
übliche Eintheilung erhoben : es müsse dieselbe im Fortgange der
Zeiten nothwendig überholt werden, ja sie sei es vielleicht schon
heutzutage, insofern man Anlass haben könne, mit der Revo-
lution von 1789 eine neue Epoche anzusetzen. Dagegen ist gel-
tend zu machen, dass es in der Natur des historischen Stoffes
liegt, keine endgültig abschliessende Eintheilung zuzulassen,
weil derselbe sich stets vermehrt und daher nach dem Ablauf
längerer Zeiträume so bedeutende Veränderungen aufweist, dass
die ja eben aus der Gesammtheit der Veränderungen zu ent-
nehmenden Gesichtspunkte der Periodisirung sich nothwendig ver-
schieben müssen. Keine chronologische Eintheilung kann desshalb
eine absolute und ewig dauernde Geltung beanspruchen, es muss
genügen, wenn wir dem jeweiligen Stande des historischen Wissens
gerecht werden. So genügte die Eintheilung in die Aetates wohl
der Zeit ihrer Entstehung, als das Römerreich noch bestand,
allein nach dessen Untergang, bei der steten Zunahme des Stoffes
im Laufe der Zeit wurde sie mehr und mehr unbrauchbar, wie
wir gesehen haben. Die lebhafte Erkenntniss von der nur rela-
tiven Bedeutung aller chronologischen Eintheilungen wird uns
am sichersten davor schützen, durch dieselbe zu schematisch be-
schränkter Auffassung verleitet zu werden, und wir brauchen
dann das erwünschte Hilfsmittel zu besserer Uebersicht des
Stoffes, welches eine sachgemässe Eintheilung uns gewährt, nicht
zu fürchten (vergl. E. A. Freeman, The methods of historical
study, 1886, S. 21 ff., 191 ff.).
Ein Einwand gegen unsere jetzt gebräuchliche Periodisirung,
den ich in der Literatur wenig betont finde, Hesse sich viel-
leicht noch erheben: ob dieselbe nicht etwa zu einseitig vom
Gesichtspunkt der europäischen Sondercultur ausgeht, da unser
Eintheilungsprincip ja nur die Gesammtveränderung im Charakter
unserer europäischen Cultureutwicklung berücksichtigt. Aller-
dings halten wir diese unsere Cultur für die vorherrschende und
massgebende des Erdballs, jedoch bei der stets innigeren Ver-
bindung der verschiedenen Erdtheile und bei der stets allgemei-
neren Entfaltung einer Weltcultur dürfte die Zeit nicht fern
sein, da wir uns einen umfassenderen Gesichtspunkt der weit-
Chronologische Eintheilung des historischen Stoffes. 71
geschichtlichen Eintheilung zu eigen machen müssen. Jedenfalls
erlaubt uns unsere Ansicht von der nur relativen Gültigkeit aller
chronologischen Eintheilung, verändertem Bedürfhiss vorurteils-
frei zu entsprechen.
Entgegengesetzt dieser hier vertheidigten Ansicht hat 0. Lo-
renz in dem angeführten Abschnitt seines Buches ein absolut
gültiges Eintheilung8princip aufzustellen versucht.
Es sind öfter Einteilungen und Periodisirungen des histo-
rischen Stoffes mit dem Anspruch absoluter Gültigkeit unter-
nommen worden, und zwar von geschichtsphilosophischen Syste-
matikern, welche den historischen Verlauf, als liege derselbe
abgeschlossen vor, von einem Begriff, einer Idee oder einem Ge-
setz aus erklären und den gesammten Stoff systematisch gliedern
zu können meinten. Am durchgreifendsten hat Hegel in seiner
Geschichtsphilosophie diesen Versuch gemacht, den noch jüngst
Michelet in seinem System der Philosophie 1) ergänzt und bis ins
Detail des Stoffes ausgeführt hat; andererseits operiren die Socio-
logen der „ positiven*1 Richtung Auguste Comte's gern mit all-
gemeingültigen Entwicklungsstufen und -perioden, die sie aus
ihren vermeintlichen Fundamentalgesetzen ableiten. Es würde
viel zu weit führen, wenn wir hier die Unzulässigkeit solcher
systematischen Einteilungen und Gliederungen der Geschichte
darlegen wollten; ich darf desswegen auf meine Schrift Ge-
schichtsforschung und Geschichtsphilosophie, Göttingen 1880, ver-
weisen, wo ich gezeigt habe, dass all' solche Systeme mit dem
concreten Stoff in Widerspruch gerathen und denselben je nach
verschiedenen Beziehungen vergewaltigen müssen.
Eine scheinbar ganz andere Art absoluter Eintheilung will
Lorenz durchgeführt wissen. Er geht von der Bemerkung aus,
die er einem Aufsatz von G. Rümelin Ueber den Begriff und
die Dauer einer Generation *) entnimmt, dass immer drei Gene-
rationen vom Vater bis zum Enkel in einem Zusammenhang un-
mittelbarer Einwirkung aufeinander stehen, so dass der mitt-
leren jedesmal die Aufgabe zufällt, auf die Kinder fortzupflanzen,
was sie von den Eltern überkommmen hat, bezw. von jenen fern-
zuhalten, was sie bei diesen Abstossendes findet. Die durch-
*) Des Systems der Philosophie vierter Theil, enthaltend die Philo-
sophie der Geschichte, 2 Abtheilungen 1879 und 1881.
') G. Rümelin, Reden und Aufsätze, Tübingen 1875 S. 285 ff.
72 E. Bernheim.
schnittliche Dauer dreier Generationen in historischem Sinne be-
rechnet L. auf 100 Jahre und vindicirt demgemäss dem Begriffe
des Jahrhunderts die Bedeutung, dass dasselbe eine gewisse
geistige Einheit historischen Geschehens darstelle, welche auf
dem elementaren »Gesetz der drei Generationen" beruhe. Dieses
Gesetz, meint Lorenz, lasse sich in der Geschichte hervorragend
wirkender Persönlichkeiten, wie der Regentenfamilien, besonders
deutlich erkennen, doch beherrsche es nicht minder die Aus-
breitung oder das Zurücktreten historischer Ideen und An-
schauungen, ja die ganze geschichtliche Entwicklung. Nur müsse
man dann über das Mass des Jahrhunderts hinausgehen. Das-
selbe sei zwar „das objectiv begründete Zeitmass aller geschicht-
lichen Erscheinungen u, insofern es der chronologische Ausdruck
für die geistige und materielle Zusammengehörigkeit je dreier
Generationen sei; allein „für die lange Reihe geschichtlicher Er-
eignisse wäre das Jahrhundert eine nur zu geringe Masseinheit,
als nächsthöhere Masseinheit erscheint daher die Periode von
300 und 600 Jahren, d. h. dreimal 3 und sechsmal 3 Gene-
rationen". Diese epochemachende Bedeutung von 300 bezw.
600 Jahren erschliesst Lorenz aus der beispielsweise ausgeführten
Betrachtung einiger in sich zusammenhängender Ereignissreihen,
wie der Geschichte des Christenthums , und er findet diese Be-
deutung gesetzmässig erklärt und begründet in der „ Periodicitäfc
der Menschenproduction", welche er für eine erwiesene That-
sache annimmt. Die Genealogie, in diesem Sinne erfasst, meint
er, werde als Lehre von den physischen und geistigen Qualitäten
die eigentliche „Zukunftslehre14 der Geschichtswissenschaft wer-
den, in fünfzig Jahren werde jeder Schulknabe mit dem Mass-
stabe der Generationenrechnung umzugehen wissen.
Wir glauben das nicht, denn wir erachten diese ganze
Theorie für haltlos in ihren Fundamenten wie in ihren Be-
weisen.
Unerwiesen ist zunächst die Bedeutung des Generations-
cyklus für den geschichtlichen Verlauf. Was Lorenz an einigen
Beispielen zeigt, ist nichts als die Thatsache, dass sich zuweilen
der natürliche Zusammenhang mehrerer Generationen in den Er-
eignissen bemerklich macht; das Beweismaterial genügt noch
nicht einmal, um nur von einer Regelmässigkeit der Erscheinung
zu reden, geschweige denn von einer Gesetzmässigkeit derselben ;
Chronologische Eintheilung des historischen Stoffes. 73
Lorenz hebt selber S. 285 f. umsichtig hervor, wie vielfach der
Zusammenhang im Wirken je einer bestimmten Generation durch-
kreuzt und gehemmt wird — nach unserer Meinung ist das in
so hohem Grade der Fall, dass überhaupt eine Gesetzmässigkeit,
wenn solche vorhanden, nicht mehr erkannt werden kann. Noch
weniger reicht das Beweismaterial für die Annahme, dass nun
gerade dreimal 3 oder sechsmal 3 Generationen Epoche machen
sollen : bei der völlig willkürlichen Abwechslung und Abrundung
von 300- und 600jährigen Abschnitten machen die Periodisirungs-
versuche, die Lorenz zum Beweise und Beispiel seiner Theorie
anstellt, fast den Eindruck von Zahlenspielen.
Ganz haltlos ist aber die eigentliche Grundlage der Theorie,
die gesetzmässige Periodicität der Menschenproduction ; denn die
Annahme 300-, bezw. OOOjähriger Perioden der Bevölkerungs-
bewegung stützt sich auf so vereinzelte Beobachtungen, dass sie
sich über das Niveau einer Hypothese nicht erhebt; ausserdem
sind die Bevölkerungsstatistiker einstimmig der Ansicht, dass die
Frequenz und Qualität der Heirathen und Geburten, d. h. also
eben die Bevölkerungsbewegung, ebenso von socialen, politischen
und anderen ideellen Factoren wie von physischen abhängig ist,
mit anderen Worten, dass die Qualität der Generationen selber
einer der Factoren ist, welche die Menschenproduction bedingen.
Wenn es demnach auch richtig ist, dass die letztere wiederum die
Qualität der Generationen bestimmt, so kann man sie doch nicht
als die elementare Ursache der wechselnden Beschaffenheit der
Generationen hinstellen, wie Lorenz es thut ; vielmehr handelt es
sich da um Wechselwirkungen.
Der durchschlagendste Einwand gegen die ganze Theorie
ist indess noch übrig. Wenn das „Gesetz der drei Generationen"
das „objectiv begründete" Periodisirungsprincip der Geschichte
oder gar „ein der menschlichen Natur innewohnendes Princip*
sein soll, so müsste es doch unfehlbar auf alle Geschichte An-
wendung finden können. Zu unserer grossen Ueberraschung be-
merkt indess Lorenz am Ende seiner Auseinandersetzungen S. 310,
dass dieses „Gesetz" nur unter der Voraussetzung von Familien-
einrichtungen gelte, wie sie die Monogamie mit sich bringt! eine
Bemerkung, die allerdings schon Rümelin 1. c. gemacht hat, die
indess für Lorenz* Generationenlehre selbstmörderisch ist. Denn
dem zu Folge gehören entweder nur die monogamischen Völker in
74 E- Bernheim. Chronologische Eintheilung des historischen Stoffes.
die Geschichte oder die Generationentheorie ist kein allgemein-
gültiges historisches Eintheilungsprincip und am allerwenigsten
ein historisches „Gesetz".
So kommt dieser Versuch absolut gültiger Periodisirung des
geschichtlichen Stoffes denn im Grunde auf denselben Conflict mit
dem concreten Stoff hinaus, wie alle Versuche, die von einer
Idee oder einem Gesetz ausgehen. Es ist wohl auch einleuch-
tend, dass Lorenz sich täuscht, wenn er meint, sein Periodisirungs-
princip recht eigentlich objectiv dem concreten Stoff entnommen
zu haben, da dasselbe doch auf der vagen Hypothese von der
Periodicität der Menschenproduction basirt ist. Und selbst wenn
man von dieser Basis absieht und nur die epochemachende Be-
deutung dreier Generationen, je eines Jahrhunderts, ins Auge
fasst, so ist diese Conception im günstigsten Falle eine Beob-
achtung, die unter gewissen Umständen (also z. B. bei monoga-
mischen Völkern, in der ungestörten Nachfolge gewisser Herr-
schergenerationen) Geltung hat, die jedoch als allgemeines Princip
der geschichtlichen Bewegung nicht mehr Geltung beanspruchen
kann als so manche unberechtigte Verallgemeinerung einzeln zu-
treffender Beobachtungen auf dem Gebiet der Geschichtsbetrachtung.
Durch diesen verfehlten Versuch von Lorenz, wie durch alle
ähnlichen Versuche, gewinnen wir nur die verstärkte Ueber-
zeugung, dass eine absolut gültige Eintheilung und Periodisirung
der Geschichte sich nicht mit deren unbegrenztem Stoff verträgt
und eine Gefahr für die unbefangene Auffassung desselben mit
sich bringt, weil damit versucht wird, die Auffassung systematisch
festzulegen, während dieselbe, wie oben betont, freie Bewegung
haben muss, dem stetigen Anwachsen des Stoffes und der Er-
weiterung unseres Gesichtskreises stetig zu folgen.
Die Hinrichtung der Sachsen durch Karl
den Grossen.
Von
W. y. Bippen.
In allen Darstellungen der Sachsenkriege Karls des Grossen
findet sich die Angabe der sogenannten Annalen Einhards wiederholt,
dass der König im Herbst 782, als er nach der Niederlage eines
fränkischen Heeres am Süntel eiligst nach Sachsen zurückgekehrt
und bis Verden an der Aller vorgedrungen war, an einem Tage
4500 Sachsen habe hinrichten lassen. Daran knüpfen die meisten
Schriftsteller einen mehr oder minder scharfen Tadel über diesen
schwarzen Flecken in der Geschichte des grossen Königs *), über
die grausame That, welche ihm die Sympathien entfremde 2), oder
sie geben doch ihrem Abscheu über das „ grause Gericht* Aus-
druck, auch wenn sie das Verfahren für gerechtfertigt erachten3).
Nur wenige glauben es mit den Anschauungen der Zeit ent-
schuldigen zu sollen4), oder halten es auf Grund der angeblich
kurz zuvor erlassenen gesetzlichen Bestimmungen für geradezu
nothwendig und also tadelsfrei. Am weitesten ist in dieser Rich-
tung Kentzler gegangen Ä), welcher den König aller Verantwortung
') So schon Leibnitz, Annal. imperii I, p. 105: aeterno Caroli dede-
core; Luden, Gesch. des teutschen Volks 4, S. 336; Abel, Jahrbücher
S. 358; Kaufmann, Deutsche Geschichte 2, S. 314 u. a.
*) Waitz, Verfassungsgesch. 3, S. 121.
*) Dümmler, Allg. Biographie 15, S. 134; Giesebrecht, Kaiserzeit 1,
S. 117.
4) S. besonders Philipps, Karl der Grosse im Kreise der Gelehrten
S. 34, Nr. 44.
*) Forsch, z. d. Gesch. 12, S. 375.
76 W. v. Bippen.
für die That zu entschlagen sucht, und sie vielmehr theils dem säch-
sischen Adel, theils dem mit Zustimmung der Sachsen erlassenen
Gesetze zuschiebt. Die Entscheidung über die Massenhinrichtung,
meint er, habe gar nicht beim Könige gelegen. „Jene grosse Zahl
wurde ihm ausgeliefert — von den Häuptern des Volkes ; bei die-
sen ruhte die Bestimmung der Zahl, und wenn sie ein ganzes
Heer, wie sie wussten, gesetzlich dem Tode Verfallener ausliefer-
ten, so scheinen gerade sie die Beseitigung so vieler gewünscht,
zunächst das eigene Interesse dabei vor Augen gehabt zu haben. tt
Mit dieser Anschauung steht Eentzler wohl ganz allein: sie macht
den König Karl zu einem blinden und gehorsamen Werkzeuge
des sächsischen Adels und eliminirt dessen eigensüchtigen In-
teressen gegenüber sogar das Gnadenrecht des Königs, das ihm
doch auch dann zustand, wenn wirklich das Gesetz die furchtbare
Blutthat forderte.
Dass dies der Fall gewesen sei, hat zuerst Waitz ausge-
sprochen1), und er hat daran, abweichend von seiner frühern
Ansicht, die von Kentzler weiter ausgeführte, auch von Dümmler
u. A. anscheinend acceptirte Bemerkung geknüpft, die Hinrich-
tung sei „ keine Willkür, keine Rachethat Karls, sondern die Aus-
führung dessen gewesen f was die Sachsen hatten als Recht an-
nehmen müssen*.
Dem gegenüber wird es notwendig sein, zu prüfen, ob
wir wirklich in der Massenhinrichtung die Ausführung einer kurz
zuvor getroffenen Gesetzesbestimmung zu sehen haben, welche die
Untreue gegen den König mit dem Tode bedrohte2).
Waitz hat entgegen den älteren Vermuthungen, welche die
Capitula de partibus Saxoniae in das Jahr 785 oder 789 oder
in noch spätere Zeit verlegten, vor Allem aber gegen Richthofens
*) Nachrichten v. d. Gr. A. Universität 1869, S. 83.
2) Ich will hier die weder von Waitz noch von Kentzler berührten
Fragen wenigstens aufwerfen: Wer war denn infidelis im Sinne des Gesetzes?
Konnte, auch wer nie der Herrschaft Karls sich unterworfen hatte, als
domino regi infidelis capitali sententia puniri? Oder aber, wenn ein be-
sonderer Act erst die fidelitas begründete, hatten denn die 4500 alle diesen
Act vollzogen? Von Widukind darf man mit Sicherheit behaupten, das 9
er dem Könige vor 785 niemals fidelitas gelobt hatte. Er entging nur
durch Zufall der Hinrichtung an der Aller. Wäre aber diese anderenfalls
an ihm auf Grund gesetzlicher Bestimmung vollzogen oder nicht vielmehr
nur an dem kriegsgefangenen rechtlosen Feinde?
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 77
Ansicht, sie seien schon 775 oder 777 erlassen, ihre Verkündi-
gung dem Lippspringer Tage des Sommers 782 zugeschrieben.
Die Gründe für diese Datirung bewegen sich zur einen Hälfte
in einem seltsamen Kreise: die Verdener That war keine Will-
kür, denn sie beruhte auf dem kurz vorher erlassenen Gesetze,
und dieses Gesetz muss vorher erlassen sein, weil es in dem
Verdener Blutbad schon Anwendung fand 1). Zur anderen Hälfte
ist für Waitz die Einsetzung von Grafen auf dem Lippspringer
Tage massgebend und die damit verbundene Notwendigkeit,
ihrer Stellung einen besondern gesetzlichen Schutz zu verleihen.
Der gewichtigere Grund aber scheint für ihn in der Hinrichtung
an der Aller zu liegen *), denn bezüglich der Bestimmungen über
die Grafen gibt er zu, dass einzelne (c. 24, 28) auf eine spätere
Zeit hinzuweisen scheinen könnten. Auch sonst ist er der Mei-
nung, dass „für manches selbst das Jahr 782 noch als ein sehr
frühes erscheinen werde".
Ich verstehe in der That nicht, wie man es rechtfertigen
will, dass der König schon 782 für ganz Sachsen die Todesstrafe
auf Verachtung des Fastengebots (c. 4) und auf Unterlassung
der Taufe (c. 8) habe setzen, oder die Taufe der neugeborenen
Kinder innerhalb des ersten Lebensjahres (c. 19) bei hoher Geld-
busse habe anordnen können; selbst der Befehl, die christlichen
Todten ausschliesslich auf cfen Kirchhöfen zu bestatten (c. 22),
bleibt unverständlich. Gab es denn damals schon Priester genug
im Lande, dass allen Bewohnern das Fastengebot überhaupt und
die Zeiten seiner Anwendung bekannt waren, dass allen Gelegen-
heit zur Taufe sich bot? Gab es Kirchen und Kirchhöfe genug,
dass alle ihre Todten in geweihte Erde betten konnten ? Waren
nicht vielmehr weite Striche des Landes ohne jede priesterliche
Hilfe, war nicht insbesondere die Zahl der Kirchhöfe noch eine
verschwindend geringe gegenüber der Zahl der jährlichen Todten?
Ich glaube, dass solche Erwägungen dazu führen müssen, selbst
das Jahr 785 als noch zu früh für das vorliegende Gesetz zu
*) Waitz sagt a. a. 0. S. 33 oben: „aber von dieser Strafe ist im
Jahre 782 Anwendung gemacht", und unten: „mir scheint durchaus not-
wendig, dass vorher die gesetzliche Androhung der Todesstrafe erfolgt
sein musste".
*) Ebenso für Kentzler a. a. ü. S. 355.
78 W. v. Bippen.
halten, dessen Autorität nicht ärger geschädigt werden konnte,
als wenn es thatsächlich unausführbar war1).
Richthofen hat bemerkt, wenn nachgewiesen würde, dass
die Capitula nicht bald nach der 775 erfolgten Eroberung Sach-
sens erlassen seien, so müsse man annehmen, dass damals ein
anderes ähnliches Decret ausgegangen sei; schon zum Schutze
Sturms und seiner Genossen wäre das nothwendig gewesen2).
Die Bemerkung ist gewiss begründet. Es scheint aber auch
nichts der Annahme im Wege zu liegen, dass ein älteres Gesetz
den uns vorliegenden Gapitulis vorangegangen sei und dass diese
wesentlich verschärfte Bestimmungen enthalten, wie sie der fort-
gesetzte Aufruhr des Landes in der Mitte der achtziger Jahre
zu erfordern schien. Und spricht nicht auch gerade die Fest-
setzung der Todesstrafe auf Infidelität für solche Annahme, jeden-
falls gegen den Sommer 782 als Zeit des Gesetzes?
Waitz hebt selbst hervor, dass nach den Annalen im Jahre
777 bestimmt wurde, wer sich Untreue gegen den König zu
Schulden kommen lasse, solle Freiheit und Eigen (omnem inge-
nuitatem et alodem) verlieren; die durch die Capitula auf das
gleiche Verbrechen gesetzte Todesstrafe erscheine als eine durch
die wiederholten Aufstände der folgenden Jahre veranlasste Ver-
schärfung, sie sei durch die allgemeinen Grundsätze des fränki-
schen Reichs über Majestätsverbrechen nicht zu erklären. Nun
aber war zwar im Jahre 778 der Rachezqg der Sachsen an den
Rhein erfolgt, wofür sie durch die Niederlage an der Eder be-
straft wurden, und als Karl selbst im folgenden Jahre wieder
nach Sachsen gezogen war, hatte er an der Lippe (?) einigen
Widerstand überwältigen müssen, aber von da ab war bis in den
Sommer 782, drei volle Jahre lang, Ruhe im Lande gewesen,
so völlig, dass der König nach der übereinstimmenden Ansicht
0 Wenn man mit Waitz bei 782 oder gar mit Richthofen bei 777
stehen bleiben wollte, so raiisste meines Erachtens der alte Titel des Ge-
setzes capitula de partibus Saxoniae mehr Sinn haben, als man ihm
bisher beigelegt hat. Es könnte sich vielleicht auf die südwestlichen Theile
des Landes beziehen, welche der fränkischen Herrschaft und namentlich
der christlichen Mission schon viel geraumere Zeit zugänglich waren, als
die östlichen und nördlichen Gebiete. Aber solcher Vermuthung wider-
spricht doch zu vieles.
*) Zur lex Saxonum (1808) S. 179, 180.
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 79
aller Geschichtschreiber jetzt die Unterwerfung des Landes für
vollendet hielt und eben desshalb zu Lippspringe 782 mit der Ein*
setzung sächsischer Grafen vorging. Welche Veranlassung hätte
er haben können, eben zu diesem Zeitpunkte die Verschärfung
der Strafe für Infidelität und die draconischen Strafen auf Ver-
letzung christlicher Vorschriften zu bes chliessen *) ?
Unwillkürlich sind die Ereignisse des Herbstes 782, wie sie
von den Annalen Einhards berichtet werden, zu Argumenten für
die Stimmung des Königs im voraufgegangenen Sommer geworden.
Aber selbst wenn nachgewiesen wäre, dass das Verdener
Blutvergiessen auf legaler Grundlage beruhte, so wäre meines
Erachtens für seine Beurtheilung nichts gewonnen. An eine solche
Massenhinrichtung hatte sicher der Gesetzgeber niemals gedacht.
Gegenüber einem Thatbestand, nach welchem 4500 Männer die
gesetzliche Todesstrafe verwirkt hatten, hätte, wenn nicht die
summa justitia zur summa injuria werden sollte, auch im 8. Jahr-
hundert die strenge Forderung des Gesetzes der Gnade weichen
müssen, es sei denn, dass politische Motive die Ausführung
des Gesetzes zwingend erheischten. Darf man aber das behaup-
ten? Die Ereignisse der Jahre 783 und 784 zeigen jedenfalls,
dass Karl, wenn er jene Massenhinrichtung wirklich vollzogen
hatte, sich über deren Wirkung völlig getäuscht hat. Das Land
erwies sich keineswegs als „betäubt von dem gewaltigen Schlage" 2),
sondern es spannte jetzt erst recht seine Kräfte an, um die Fremd-
herrschaft abzuschütteln. Karl scheint sich allerdings mehrfach
Täuschungen über den Zustand Sachsens hingegeben zu haben,
aber sollte er wirklich, im Herzen des Landes stehend, umgeben
von dem sächsischen Adel, unter welchem nur Widukind, der
Führer des Aufstandes, fehlte, so sehr über die nachhaltige Kraft
des Volkes sich geirrt haben, dass er erwarten durfte, mit diesem
einen Schlage das Land für immer bezwungen zu haben? Und
doch nur wenn dies seine Meinung war, liesse sich das unge-
heure Blutvergiessen allenfalls politisch vertheidigen.
') Wie Rentzier S. 856 angesichts der cc. 4 u. 8 behaupten kann,
„wie fern dem König der eigene Antrieb za terroristischer Gesetzgebung
gelegen hat, das zeigt sich in der Vermeidung der Todesstrafe als Straf-
mass bei Verletzung von solchen Geboten, welche rein christlichen Ur-
sprungs sind", ist ganz unerfindlich.
*) So Abel S. 858.
80 W. v. Bippen.
Mir scheint, wir werden immer auf den menschlichen Stand-
punkt zurückgewiesen, von dem aus die That, wenn sie zweifel-
los beglaubigt ist, als die blutigste Gewaltthat erscheinen muss,
von der die deutsche Geschichte weiss1), als „das schwärzeste
Mahl im Leben Karls des Grossen", wie Luden sagte, „das durch
nichts zu verwischen und kaum irgend zu mildern ist".
Aber ist denn das Zeugniss der Quellen wirklich ein so be-
stimmtes und ein so zuverlässiges, dass es uns gebietet, das
Ungeheuerliche als Thatsache hinzunehmen, selbst wenn uns un-
begreiflich bleibt, wie es hat ausgeführt werden können?
Es ist merkwürdig, dass, soviel auch die Quellen zur Ge-
schichte Karls des Grossen nach allen Seiten kritisch geprüft
worden sind, niemals, so viel ich sehe, ein Zweifel an der Glaub-
würdigkeit der Ueberlieferung über die Hinrichtung bei Verden
geäussert worden ist, merkwürdig, weil doch diese dem grossen
Könige zugeschriebene That von jeher gerechtes Aufseben erregt
hat. Wenn ich es gegenüber dem einstimmigen Vertrauen in
die Zuverlässigkeit der Quellenangaben wage, diese anzuzweifeln,
so muss ich um so mehr auf Widerspruch gefasst sein, als ich
einen bündigen Beweis für meine gegentheilige Ansicht nicht
zu erbringen vermag. Immerhin schien es mir, da einmal der
Zweifel sich geregt hatte und im Fortschritt der Untersuchung
sich mehrte, angesichts der Persönlichkeit Karls des Grossen der
Mühe werth, ihm öffentlich Ausdruck zu geben. Und der Zweifel
hat scharfe Klauen ; einmal ausgesprochen, wird er vielleicht auch
andere Forscher ergreifen, denen es aus einer neuen Betrachtung
der Quellen besser, als mir, gelingen mag, den König von der
schweren Belastung zu befreien, die ein Jahrtausend auf sein
Gedächtniss gewälzt hat.
Nur darüber ist gelegentlich eine Meinungsverschiedenheit
entstanden, ob die 4500 Schlachtopfer wirklich, wie die Lorscher-
und die Einhards-Annalen sagen, von ihren Landsleuten ausge-
liefert seien, oder ob sie sich etwa selbst dem Könige gestellt
haben. Abel entscheidet sich der grossen Menge halber für das
letztere2), Kentzler baut gerade auf die bestimmte Angabe der
1) So auch die Meinung Kaufmanns a. a. 0.; „eine entsetzliche That,»
wie die deutsche Geschichte deren keine zweite kennt".
2) Jahrb. S. 358, N. 2.
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 81
Quellen seinen seltsamen Beweis von der Unverantwortlichkeit
des Königs an der That. Aber keiner von beiden und ebenso
wenig irgend ein anderer Schriftsteller hat den Versuch gemacht,
uns zu erklären, welche Gewalt die 4500, sei es zur Hinrichtung
zwang oder sie antrieb, sich selbst dem Tode zu weihen. Es wird
nöthig sein, im Laufe der Untersuchung auf diese Frage zurück-
zukommen.
Prüfen wir zunächst die Quellen, welche über die sächsischen
Ereignisse des Jahres 782 berichten.
Die Annales Mosellani, mit denen die Lauresham. und das
Chronic. Moissiacense übereinstimmen, berichten: Habuit Earlus
xex conventum magnum exercitus sui in Saxonia ad Lippiabrunnen;
et constituit super eam comites ex nobilissimis Saxonum genere.
Et cum eos cognovisset iterum a fide dilapsos et cum Widu-
«hindo1) ad rebellandum esse adunatos et quod nonnulli suorum
in hac seditione interissent2), rursum abiit in Saxoniam et va-
stavit eam et ingentem Saxonum turbam atroci confodit gladio.
Wenn wir nur diese Nachricht hätten, würde Niemand in
den Worten ingentem turbam atroci confodit gladio eine nach
Toraufgegangener Untersuchung erfolgte Hinrichtung vermuthen.
Sie scheinen vielmehr nur zu sagen, dass der König den Auf-
stand mit Gewalt und ohne Schonung, atroci gladio, niederschlug,
wobei zahlreiche Sachsen, sei es im Kampfe oder auf andere
Weise, ihr Leben verloren. Andererseits ist freilich nicht aus-
geschlossen, dass die Worte von einer förmlichen Hinrichtung
reden könnten, und es ist möglich, dass die verlorene Quelle der
genannten Annalen deutlicher von einer solchen sprach. Viel-
leicht haben wir einen Beleg dafür in der knappen Notiz der
Ann. s. Amandi: Saxones rebellantes plurimos Francos inter-
fecerunt; et Karolus congregatos Saxones jussit eos decollare.
Beachtenswerth ist hier, dass in den Worten, die Sachsen seien
congregati3), ein Gerichtstag angedeutet zu werden scheint.
Einen anderen, für die hier in Betracht kommende Zeit von
der Quelle der Mosell. und Lauresham. unabhängigen, aber doch
*) cum W. fehlt in Chr. Moiss.
2) et quod — interissent fehlt in Ann, Lauresham.
8) Vergl. Cap. de partib. Saxon. c. 34: nisi forte missus noster de
Terbo nostro eos congregare fecerit.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 1. 6
82 W. ▼. Bippen.
den Ereignissen sehr nahestehenden Bericht haben wir in den
Ann. Petaviani: Hoc anno domnus et religiosus rex Karolus habuit
magnum placitum in Saxonia super flumen Lippia: et ibi vene-
runt legationes Unorum ad praesentiam principis. Id ipsum
annum Saxones rebellantes et reducti ad priore tramite, deum
abnegantes et fidem quam promiserant, tunc cum magno exer-
citu hostes in Saxonia et caederunt Franci de Saxones mültitudo
hominum et multos vinctos Saxones adduxerunt in Francia.
Die Abweichungen von dem ersten Berichte sind beträchtlich:
weder der Einsetzung sächsischer Grafen, noch Widukinds, noch
der Niederlage der Franken, noch endlich der Verwüstung des
Landes geschieht Erwähnung; dagegen wird der Gesandtschaft
der Hunnen (Avaren) und der Abführung zahlreicher sächsischer
Gefangenen gedacht, wovon wieder der erste Bericht nichts weiss»
Aber gleich wie dieser sprechen auch die Petav. nur davon, dass
zahlreiche Sachsen erschlagen, nicht dass sie hingerichtet seien,
und gerade wie dort wird auch hier keine Zahl der erschlagenen
Sachsen genannt, und wird das Blutvergiessen nicht auf einen
Ort oder gar auf einen Tag beschränkt.
Nun kann es wohl nicht zweifelhaft sein, dass ein eingehen-
derer Bericht, als die bisher betrachteten dürftigen Angaben,
schon bald nach den Ereignissen aufgezeichnet worden ist, sei
es am Hofe oder in einem der grossen Klöster, und nach all-
gemeiner Annahme haben wir eine Ueberarbeitung dieses Berichts
in den sogenannten grossen Lorscher Annalen vor uns. Sie be-
richten zum Jahre 782: König Karl ging bei Köln über den
Rhein und hielt bei Lippspringe einen Reichstag (synodum).
Dorthin kamen alle Sachsen mit Ausnahme des Rebellen Wido-
chind. Auch kamen dorthin normannische Gesandte des Königs
Sigfrid, d. h. Halptans mit seinen Genossen, und ebenso avarische
Gesandte von dem Chakan und dem Jugurr. Nach Schluss der
Reichsversammlung (placitum) kehrte König Karl nach Franken
zurück. Und als er zurückgekehrt war, wurden die Sachsen
gewohntermassen sogleich wiederum aufständisch auf Anstiftung
Widochinds. König Karl aber, noch ohne Kunde hiervon, sandte
seine Missi Adalgis, Gailo und Worad, um ein Heer von Franken
und Sachsen gegen wenige aufständische Slaven zu führen. Als
die Missi unterwegs hörten, dass die Sachsen aufgestanden seien,
vereinigten sie ihre Schaaren und fielen über die Sachsen her,
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 83
ohne dem König Karl Meldung davon zu machen1). Und sie
lieferten den Sachsen eine Schlacht und, tapfer kämpfend und
viele Sachsen tödtend, blieben die Franken Sieger. Und es fielen
dort zwei der Missi, Adalgis und Oailo, am Berge Sttntel. Hoc
audiensque domnus Carolus rex una cum Francis, quos sub cele-
ritate conjungere potuit, illuc perrexit, et pervenit usque ad
locum übi Alara confluitsin Wisora. Tunc omnes Saxones iterum
convenientes subdiderunt se sub potestate supradicti domno rege, et
reddiderunt omnes malefactores illos, qui ipsud rebellium maxime
terminaverunt, ad occidendum, quatuor milia quingentos; quod ita
et factum est, excepto Widochindum, qui fuga lapsus est partibus
Nordmanniae. Haec omnia peracta reversus est praefatus domnus
rex in Francia.
Dieser Bericht, so genau und ausführlich er zu sein scheint,
leidet doch an Unklarheiten, von denen zwei für das Verständniss
der Dinge minder wichtige in der Note bemerkt worden sind,
an Unvollständigkeit gegenüber den älteren Berichten und an einer
absichtlichen Entstellung der Wahrheit.
Die Meldung von einem Siege der Franken, wo zweifellos
eine Niederlage stattgefunden hatte, kann nur auf bewusste
Schönfärberei zurückgeführt werden. Es bleibt höchstens zweifel-
haft, ob unser Annalist allein die Schuld trägt, oder ob er sie
schon in seiner Quelle vorfand. In jedem Falle musste er sich
sagen, dass den König nicht der Sieg seiner Truppen, auch wenn
dieser mit dem Tode zweier Führer erkauft war, sondern ihre
l) Conjungentes supradictam scaram: der Ausdruck ist dunkel, an
die Heranziehung der Sachsen ist schwerlich zu denken, also wohl nur an
Vereinigung der Schaaren der drei Missi; in ruerunt super Saxones et nul-
luni mandatum exinde fecerunt domno Carolo rege: auch dieser Ausdruck
ist unklar. Abel I, S. 354, versteht ihn „ohne erst vom Könige Weisung
abzuwarten", und Note 3 das. „sie thaten desshalb nicht, was ihnen von
Karl aufgetragen war*. Aehnlich Kentzler, Forschungen 12, S. 367: »sie
thun das nach eigenem Entschluss, ohne den Befehl des Königs". Ich
kann die Worte nur in dem im Texte angegebenen Sinne verstehen. Klar
ist nur, dass der Annalist den Führern einen Vorwurf machen will, aber
schwerlich doch weil sie den aufständischen Sachsen auch ohne den Be-
fehl des Königs sich entgegenwarfen, sondern weil sie versäumten, den
König sogleich zu benachrichtigen. Uebrigens steht dieser Vorwurf ebenso
wie die hernach folgende Darstellung in seltsamem Contrast zu dem an-
geblichen Siege der Franken.
84 W. v. Bippen.
Niederlage bestimmte, zum zweiten Male in demselben Jahre
eilends nach Sachsen aufzubrechen.
Von den Nachrichten der älteren Quellen vermisst man in
den Lorscher Annalen vornehmlich die Einsetzung sächsischer
Grafen auf dem Tage von Lippspringe, aber auch der Abführung
zahlreicher Gefangenen, von der die Petaviani melden, wird hier
nicht gedacht
Die Unklarkeit der Ausdrucksweise des Berichts liegt gewiss
nicht im Willen des Verfassers, sondern entspringt nur der un-
vollkommenen Beherrschung der Sprache. Sie ist aber, wie sich
später ergeben wird, von grosser Bedeutung für die Beurtheilung
der sogenannten Einhard'schen Annalen.
In Lippspringe lässt der Annalist omnes Saxones, excepto
rebellis Widochindus, sich einfinden. Es ist eine verstärkte
Wiederholung dessen, was er 777 beim Paderborner Reichstage
gesagt hatte: ex omni parte Saxoniae undique Saxones con-
venerunt, excepto quod Widochindis rebellis extitit cum paucis
aliis: in partibus Nordmanniae confugium fecit una cum sociis
suis. Die Bemerkung über die Flucht findet sich 782 aber erst
bei der zweiten Versammlung an der Aller, wo abermals omnes
Saxones erscheinen. Und diese omnes Saxones unterwerfen sich
der Gewalt des Königs und überliefern dann, ohne Zweifel aus
ihrer Mitte, omnes malefactores illos, qui ipsud rebellium maxime
terminaverunt, ad occidendum, 4500. Was heisst das, qui ipsud
rebellium maxime terminaverunt? die den Aufstand vornehmlich
beschlossen, oder die ihn vornehmlich durchgeführt hatten ? waren
sie mit dem entflohenen Widukind die Anstifter, oder waren sie
nur dessen willigste Werkzeuge? In jedem Falle muss man an-
nehmen, dass sich weit mehr als die 4500 an dem Aufstande
betheiligt hatten, nur die vorzüglich Compromittirten wurden aus-
geliefert und zwar von ihren eigenen, mindestens zum Theil
gleichfalls am Aufstande betheiligten Landsleuten, von den omnes
Saxones, zu denen die 4500 mit gehören. Sie wurden zu dem
bestimmten Zweck der Tödtung ausgeliefert.
Nun darf man, glaube ich, mit Sicherheit behaupten, dass
im 8. Jahrhundert so wenig wie heute 4500 Männer sich willig
solchem Zwecke hingegeben haben werden, Männer überdies, die
vor wenigen Wochen ein fränkisches Heer im offenen Felde ge-
schlagen hatten und die seither nicht etwa, wenigstens berichten
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 85
die Quellen darüber kein Wort, in einer neuen Schlacht unter-
legen und zu Gefangenen gemacht waren. Freilich scheinen sie
vor dem herannahenden König sich nordwärts zurückgezogen zu
haben, und freilich war ihr Führer Widukind entflohen; aber
welche Gewalt zwang sie nur, sich an der Aller dem Könige zu
stellen, welche Gewalt gab sie in des Königs Hände und welche
Gewaltmittel hatte der König, um das furchtbare Strafgericht an
ihnen zu vollziehen? Die omnes Saxones, von denen sie aus-
geliefert wurden, müssen doch wohl an Zahl weit stärker als
4500 gewesen sein, es muss mit diesen ein sächsisches Heer ver-
sammelt gewesen sein, dem das von Karl sub celeritate zusammen-
geraffte Frankenheer und die Trümmer des am Süntel geschlagenen
Heeres an Zahl schwerlich gewachsen waren. Wie hoch man
auch das Ansehen des Königs anschlägt und für wie bedeutend
man den Zwiespalt im Lager der Sachsen halten mag, ist es
nach allem, was vorangegangen war und was in den nächsten
zwanzig Jahren, was insbesondere aber im unmittelbar folgenden
Jahre geschah, für möglich zu halten, dass die Furcht der
Sachsen vor einem Kampfe mit dem Könige so gross war, dass
sie lieber 4500 der Ihrigen ohne Kampf opferten, als einen
solchen wagten, der ihnen doch im unglücklichsten Falle kaum
eine so grosse Zahl gekostet haben würde?
Freilich hören wir in den späteren Kriegsjahren häufig von
der Abführung zahlreicher Geissein durch den König; bis zu
7000 werden in einem Jahre genannt. Aber diese wurden nicht
an einem Orte übergeben , sondern einzeln wurden sie in ver-
schiedenen Gauen, die nicht zu gemeinsamem kriegerischem Wider-
stände organisirt waren, die schon unter mehr oder minder aus-
gebildeter fränkischer Verwaltung standen, von kriegsgerüsteten
fränkischen Schaaren zusammengelesen. Hier soll die ungeheure
Menge auf einmal von den eigenen Landsleuten zu dem bestimmten
Zwecke der Hinrichtung übergeben worden sein.
Wir müssten das Ungeheuerliche freilich dennoch als uner-
klärliche Thatsache hinnehmen, wie es wirklich bisher so hin-
genommen worden ist, wenn wir einen unbedingt glaubwürdigen
Zeugen dafür hätten, und wenn dieser Zeuge es mit zweifelloser
Klarheit ausspräche. Ich finde weder den Zeugen so glaubwürdig,
wie er sein müsste, noch zweifellos, dass er habe sagen wollen,
die 4500 seien wirklich hingerichtet. Denn was heissen die
86 W. v. Bippen.
Worte: quod ita et factum est, ezcepto Widochindum, qui fuga
lapsus est partibus Nordmanniae? Eine genaue Interpretation
des barbarischen Latein würde meines Erachtens den Sinn er-
geben : auch Widukind sei mit den 4500 dem Könige ad occiden-
dum überliefert, aber er sei glücklich entwischt; oder wie anders
wäre das excepto W. an dieser Stelle zu verstehen, wenn das
ita et factum est nach der gewöhnlichen Annahme heissen soll,
sie wurden wirklich getödtet? Allein thatsächlich kann doch der
Annalist das nicht sagen wollen: die Annahme, dass Widukind
sich so hätte ausliefern lassen und dass eben er, einmal aus-
geliefert, hätte entkommen können, wäre zu absurd. Dann aber
ist die in Bezug auf Widukind statuirte Ausnahme nur auf die
Auslieferung der omnes malefactores zu beziehen, wie auch
seither stets geschehen ist, und nicht auf ihre Tödtung, und dann
kann die dunkle Wendung, quod ita et factum est, nur bedeuten,
die 4500 mit Ausnahme Widukinds wurden wirklich ad occiden-
dum übergeben, aber es steht dann nicht darin, dass sie auch
wirklich getödtet wurden.
In der That hat sich die Geschichtschreibung von diesem
dunklen Berichterstatter fast immer zu einem viel klareren ge-
wandt und mindestens da, wo jener nicht zu enträthseln war,
sich diesem angeschlossen, dem Verfasser der sogenannten Annales
Einhardi. Ob sie daran recht gethan hat, wollen wir im Folgen-
den untersuchen.
Ueber die Zeit der Abfassung der Einhards-Annalen und
über die Quellen der nur durch sie uns überlieferten Nachrichten
herrscht noch immer die grösste Meinungsverschiedenheit; aber
es kann nicht die Aufgabe der gegenwärtigen Untersuchung sein,
diese Fragen zu erörtern, wie erwünscht es auch wäre, zu wissen,
ob die Erzählung, auf welche es hier ankommt, noch zu Leb-
zeiten Karls des Grossen oder erst nach seinem Tode nieder-
geschrieben worden ist. Darüber, glaube ich, kann kein Zweifel
sein, dass der wesentliche Inhalt ihres Berichts über 782 direct
von den Lorscher Annalen abhängig ist. Eigentümliche Nach-
richten bringen sie nur über den Aufstand der Slaven und über
die Schlacht am Süntel, deren für die Franken unglücklicher
Ausgang hier nicht verschwiegen wird. Aber der Schlachtbericht
ist etwas verworren, weil dem Annalisten die richtige Anschauung
der OerÜichkeit fehlte, vielleicht auch weil er die mündliche
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 87
oder schriftliche Tradition incorrect wiedergab. Die neueren
Geschichtschreiber haben sich die erdenklichste Mühe gegeben,
die unklaren Angaben der Annalen mit der geographischen Wirk-
lichkeit in Einklang zu bringen, ohne zu einer befriedigenden
Lösung zu gelangen 1). Abel nennt die Darstellung der Annalen
eine »unbefangene", offenbar weil sie die Niederlage des frän-
kischen Heeres eingesteht; wenn man sich aber die gehässige
Insinuation gegen die gefallenen Führer Adalgis und Oailo ver-
gegenwärtigt, die nur aus Eifersucht auf den Grafen Theoderich
sich so voreilig in den Kampf gestürzt haben sollen, während
doch Theoderich selbst den Operationsplan angegeben hatte, so
ist man geneigt, die Unbefangenheit des Berichterstatters zu be-
zweifeln, ohne freilich sie schlechthin leugnen zu können.
Sehen wir zu, was die Einhards- Annalen sonst zum Jahre
782 berichten. Aestatis initio, so beginnen sie, cum jam propter
pabuli copiam exercitus duci poterat, in Saxoniam eundum et
ibi, ut in Francia quotannis solebat, generalem conventum haben-
dum censuit. Die Worte sagen nichts Neues, obwohl in den
Laur. nichts von ihnen zu lesen ist. Die scheinbare Zeitbestim-
mung beruht nicht auf eigentümlicher Kenntniss, wie Abel
einmal bei einer ähnlichen Wendung des Annalisten im Jahre 780
anzunehmen geneigt ist *), sondern nur auf dem Streben nach
Eleganz des Ausdruckes. Ganz ähnliche Wendungen finden sich
wiederholt bei dem Annalisten an Stelle der einfachen Worte der
Vorlage iter faciens, iter peragens u. dergl. : 768 cum priraum ad
bellum gerendum tempus congruum esse videret, 777 Rex prima
veris adspirante temperie Noviomagum profectus est, was hier
auf die Osterzeit (30. März) geht, 779 prima veris temperie mo-
vens Compendium venit, was nachweislich erst Anfangs Mai ge-
schah, 783 Adridente veris temperie, 784 cum primum opor-
tunitae temporis advenit. Die Wendung zu 782 muss um so
mehr als reine Phrase erscheinen, als wir wissen, dass Karl
frühestens gegen Mitte Juli nach Sachsen aufbrach.
») S. Abel 8. 354 ff.; Kentzler S. 368 ff., woselbst 8. 371 Note 1
auch die übrige diese Schlacht betreffende Literatur angeführt ist.
*) Ann. Einh. 780: cum primum temporis oportunitas adridere visa
est, iter am . . . Saxoniam profectus est. Abel S. 283 N. 4 hält das nicht
für blosse Redensart, sondern für einen selbständigen Zusatz zu den Lorscher
Annalen.
88 W. v. Bippen.
Die Annalen fahren nach dem ersten Satze fort: Trajectoque
apud Coloniam Rheno, cum omni Francorum exercitu ad fontem
Lippiae venit et castris ibi positis, per dies non paucos ibidem
moratus est. Auch hier haben wir in den Zusätzen zu den
Lorscher Annalen: cum omni Francorum exercitu, castris ibi
positis nur gewöhnliche Phrasen des Annalisten vor uns. So
lässt er, abweichend von seiner Vorlage, den König 775 cum
totis regni viribus, 776 contractis ingentibus copiis, 777 cum
ingenti exercitu, 780 cum magno exercitu nach Sachsen ziehen;
ebenso berichtet er in Ausschmückung seiner Vorlage 779, dass der
König castris positis in loco nomine Midufulli stativa per aliquot
dies habuit1), 780, dass er zu Lippspringe castrametatus per
aliquot dies moratus est, und ferner, dass er an der Elbet
castris ... ad habenda stativa conlocatis, die Ordnungsmassregeln
für Sachsen und Slaven vorgenommen habe.
Von den Vorgängen in Lippspringe weiss der Verfasser der
Einhards- Annalen nichts mehr, als die Lorscher. Die Einsetzung
sächsischer Grafen ist ihm so wenig wie diesen bekannt. Nur
die Gesandtschaft des Dänenkönigs und die der Avaren wird er-
wähnt; bei jener lässt er den Zusatz „id est Halptani cum sociis
suis* weg, vielleicht weil er ihm unverständlich war, möglicher-
weise auch weil er in seinem Exemplar der Vorlage fehlte; bei
dieser fügt er den Namen Gaganus et Jugurrus hinzu principe»
Hunorum, was zu beweisen scheint, dass er die nomina appella-
tiva für nomina propria hielt, während dies Missverständniss den
Lorscher Annalen missi a cagano et jugurro doch nicht mit
Sicherheit beigemessen werden kann; Einhard fügt noch weiter
hinzu „velut pacis causa", offenbar eine lediglich aus der Sach-
lage geschöpfte Vermuthuug, und endlich noch, dass Karl legatos
et audivit et absolvit, eine nichtssagende, weil selbstverständ-
liche Bemerkung. Im Uebrigen verbirgt er seine Unkenntniss der
1) Nebenbei bemerkt, scheint mir nicht so sicher, wie Kentzler
S. 339, Note 1, annimmt, dass Medofalli an der Weser lag (Abel S. 271
sagt das nicht mit gleicher Bestimmtheit). Ann. Laur. maj. sagen: Reliqui
qui ultra Wisora fuerunt, cum se junxiBset d. Carolus rex ad locum qui
dicitur Medofulli; darin liegt nicht die Behauptung, dass der Ort an der
Weser sich befand. Ann. Einh. machen daraus: Inde ad Wisuram veniens,
castris positis u. s. w., wie oben im Text, aber das beruht nicht auf eigenen
Nachrichten, sondern nur auf Interpretation der Lorscher Vorlage.
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 89
Verhandlungen des Tages hinter den Worten „ int er cetera ne-
gotia*. Am auffallendsten ist, dass er die Worte seiner Vorlage:
ibi omnes Saxones venientes, excepto rebellis Widochindus, über-
geht. Auf Willkür kann das wohl nicht beruhen, noch weniger
aber auf abweichender Sachkunde, denn die Theilnahme von
Sachsen, wenn auch freilich nicht von allen Sachsen, an der
Versammlung muss mit Sicherheit angenommen werden. Wahr-
scheinlich hat die Auslassung nur einen stilistischen Grund. Er
hätte ja hier so gut, wie die ähnliche Wendung seiner Vorlage
bei dem Paderborner Reichstag von 777 durch totum gentis
senatum ac populum interpretiren können, aber er fand fast ge-
nau die gleichen Worte, wie am Anfange, gegen Schluss von
782: tunc omnes Saxones iterum convenientes .... excepto Wido-
chindum, und hier waren sie nicht zu entbehren, wie allenfalls
bei der Lippspringer Versammlung ; die zweimalige Wiederholung
aber erschien ihm geschmacklos und so fielen die Worte das
erste Mal dem Streben nach Eleganz zum Opfer.
Die Auslassung wird nicht aufgewogen durch die scheinbar
neue Nachricht des folgenden Satzes. Hier ist aus den Worten
der Laur. w Saxones solito more rebellati sunt, suadente Wido-
chindo" gemacht: Wiodokindus, qui ad Nordmannos profugerat,
in patriam reversus vanis spebus Saxonum animos ad defectio-
nem concitavit. Der Satz ist für die Geschichtschreibung unseres
Annalisten charakteristisch. Er erinnerte sich, dass Widukind
777 nach Dänemark geflohen war; seither war in den Annalen
seiner nur noch 778 gedacht worden, da nach den Lorscher An-
nalen der Aufstand per suasionem suprad. Widokindi vel socio-
rum ejus erregt war (eine Stelle, welche die Einhards- Annalen
auffallenderweise unterdrückt haben); aber er musste doch, wenn
er die Sachsen zum Aufstand antrieb, zuvor zurückgekehrt sein,
und das musste dem Leser auch mitgetheilt werden, wie andere
Dinge, welche die Laurissenses als selbstverständlich dem Scharf-
sinne ihrer Leser zu vermuthen überlassen hatten. Nun ist es
durchaus unwahrscheinlich, dass Widukind erst auf die Kunde,
Karl habe zu Ende Juli Sachsen wieder verlassen, dahin zurück-
gekehrt sei *) ; es wäre dann fast unbegreiflich, wie er so schnell
s) Abel ö. 352 u. Kentzler 8. 367 scheinen das allerdings anzu-
nehmen.
90 W. v. Bippen.
den neuen Aufstand hätte organisiren können. Aber solche Er-
wägungen fechten den Annalisten nicht an, dem überall die Klar-
heit und Eleganz des Ausdruckes höher steht, als die historische
Treue.
Wenn er im Folgenden aus den Sclavi pauci, qui rebelles
fuerant, den langen Satz macht, quod Sorabi Sclavi, qui campos
inter Albini et Salam interiacentes incolunt, in fines Thuringo-
rum ac Saxonum, qui eis erant contermini, praedandi causa fuis-
sent ingressi, et direptionibus atque incendiis quaedam loca vas-
tassent, so ist es allerdings möglich, dass ihm hierfür noch be-
sondere Nachrichten zu Gebote standen, aber ebenso möglich,
dass er seine auch sonst gerne hervorgekehrten geographischen
Kenntnisse für eine, wahrscheinlich richtige, Combination ver-
werthet hat.
Ich übergehe den folgenden Schlachtbericht und wende mich
zu dem für uns wichtigsten Schlüsse des Gapitels. Cuius rei
nuntium (nämlich von der Niederlage am Süntel) cum rex acce-
pisset, nihil sibi cunctandum arbitratus, collecto festinanter exer-
citu, in Saxoniam proficiscitur , accitisque ad se cunctis Saxo-
num primoribus, de auctoribus factae defectionis inqui-
sivit. Et cum omnes Widokindum huius sceleris au-
ctorem proclamarent, eum tarnen tradere nequirent, eo quod
is re perpetrata ad Nordmajinos se contulerat, caeterorum, qui
persuasioni eius morem gerentes tantum facinus pere-
gerunt, usque ad quattuor milia quingenti traditi et super Ala-
ram flu dum, in loco qui Ferdi vocatur, iussu regis omnes
una die decollati sunt.
Der Bericht weicht von dem der Lorscher Annalen in so
vielen Einzelheiten ab, dass man einen Augenblick geneigt sein
könnte, ihn für selbständig zu halten. Und das scheint auch
die Meinung der meisten neueren Geschichtschreiber zu sein,
welche unterschiedslos den Angaben der Lorscher und der Ein-
hards- Annalen folgen, beide combinirend; und damit nicht ge-
nug wird auch noch die Nachricht der Petaviani über die Ab-
führung zahlreicher Geissein, von der jene beiden nichts wissen,
hinzugefügt.
Mir scheint, dass eine genauere Betrachtung der Einhards-
Annalen ihre Glaubwürdigkeit sehr erschüttert. Ihre Darstellung
beruht nicht auf selbständigen Nachrichten, sondern nur auf einer
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 91
pragmatischen Ueberarbeitung der Lorscher Quelle und ihre
scheinbar besonderer Kunde entflossenen Angaben sind nur im
Kopfe des Annalisten entsprungen, der die dunklen Worte seiner
Vorlage in eine verständliche Sprache zu bringen für seine
wesentlichste Aufgabe hielt.
Er lässt anstatt der unmöglichen omnes Saxones nur cuncti
primores erscheinen; gerade so hatte er, wie schon oben erwähnt,
777 aus den ex omni parte Saxoniae undique convenientes Saxo-
nes der Laur. tot um perfidae gentis (ein Lieblingsausdruck des
Annalisten) senatum ac populum gemacht, und gerade wie da-
mals jussi, lässt er sie hier acciti sich einfinden. Das ist schein-
bar glaublicher, aber, wenn man sich erinnert, wie eilig und un-
vorbereitet der König heranrückte, ebenso unverständlich, wie
das Zusammenkommen aller Sachsen. Da sie acciti kommen,
so ist die von den Lorscher Annalen gemeldete Unterwerfung
unter den König nicht mehr erforderlich, sie ist schon durch die
Folgsamkeit bewiesen. Aus der unbegreiflichen Uebergabe von
4500 Volksgenossen wird nun. ein förmlicher Gerichtstag, auf
dem es sich um die Bestrafung aufrührerischer Unterthanen x),
nicht um die Niederwerfung von Feinden handelt. Wir sahen
schon oben, dass auch die kurzen Ann. s. Amandi einen Ge-
richtstag anzudeuten scheinen, und es ist nicht unwahrscheinlich,
dass auch die Laur. mit den Worten Saxones Herum con-
venientes, die auf den Lippspringer Tag zurückdeuten, einen ge-
botenen Gerichtstag bezeichnen wollen. Auf die Frage nach den
Anstiftern des Aufruhrs wird Widukind einstimmig als huius
sceleris auctor bezeichnet, wie ihn dieselben Annalen schon
777 als multorum sibi facinorum conscius nach Dänemark ent-
fliehen lassen. Nun konnten freilich die übrigen nicht mehr er-
scheinen als malefactores, qui ipsud rebellium maxime terminave-
runt, sondern nur als Verführte, qui persuasioni eius morem ge-
rentes tantum facinus peregerunt. Ueber diese Verführten ergeht
nun das blutige Strafgericht, und zwar werden sie alle, gegen
4500, una die hingerichtet.
Man wird zugeben, dass diese Darstellung nicht geeigneter
ist, die ungeheure Blutthat zu erklären. Jetzt liefern die pri-
]) Dies bemerkt Abel S. 358 im Anschluss an die Auffassung der
Ann. Einh. richtig.
92 w- ▼• Bippen.
mores , doch sicherlich nur eine kleine Schaar, höchstens einige
Hundert, die 4500 Volksgenossen aus, jetzt handelt der König
nicht mehr in augenblicklicher Aufwallung seines Zornes, sondern
nach voraufgegangener Verhandlung, welche feststellt, dass der
einzig wirklich Schuldige nicht zur Stelle ist, jetzt wird die
furchtbare Rache nur an den Verführten vollstreckt, und das
Blutbad wird an einem Tage angerichtet.
Die letzte Behauptung ist die ungeheuerlichste von allen
und dennoch ist aueh sie dem Annalisten wieder und wieder
blindlings nacherzählt worden. 4500 Menschen sollen an einem
Tage und an einem Orte hingerichtet sein! Auf dem Papier
lässt sich das wohl machen, mit dem Schnellfeuer unserer Ge-
wehre könnte eine barbarische Nation solche Unthat vielleicht
auch ausfahren; aber 4500 Menschen sollen so mit dem Schwerte
hingerichtet sein, und zwar Germanen von Germanen? Ich be-
kenne, dass mir unbegreiflich ist, wie man das jemals für mög-
lich hat halten können. Eine an manchen Greuelscenen genährte
Phantasie mochte sich das in stiller Klosterzelle ausmalen, in
der Wirklichkeit halte ich es für völlig unausführbar.
Den Annalisten selbst hat doch bei dem Gedanken ein leiser
Schauder erfasst: die nackte Zahl seiner Vorlage 4500 hat er
durch usque ad ein wenig ermässigt, eine menschliche Anwand-
lung, worin ihm, soviel ich sehe, ausser Luden, kein neuerer
Geschichtschreiber gefolgt ist. Und das thut derselbe Mann,
der sonst die Zahlenbegriffe seiner Vorlage regelmässig zu über-
treiben pflegt. Schon oben sind bei der Bemerkung über die
Heereszüge Karls nach Sachsen einige Beispiele hierfür angeführt,
ich füge noch einige hinzu, die sich leicht vermehren liessen:
778 bei der Schlacht an der Eder heisst es in den Laur. multi-
tudo Saxonum ibi occisi sunt et fugientes cum magno contumelio
reversi sunt, in Ann. Einh. tanta strage ceciderunt, ut ex ingenti
multitudine ipsorum vix pauci domum fugiendo pervenisse dican-
tur; 783 bei der Schlacht bei Detmold sagen die Laur. cecidit
ibi maxima multitudo Saxonum, ita ut pauci fuga evasissent,
Ann. Einh. tanta eos caede prostravit, ut de innumerabili eorum
multitudine perpauci evasisse dicantur; in der Schlacht an der
Hase fiel nach Laur. non minor numerus Saxonum (als bei Det-
mold), nach Ann. Einh. infinita multitudo, dem noch beigefügt
ist spoliaque direpta, captivorum quoque magnus abductus est
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 93
numerus. Warum weicht er bei dem Verdener Blutbad von dieser
Gewohnheit so völlig ab, dass er die Zahl vermindert? Ich denke,
weil er sie zu ungeheuerlich fand. Und ist nicht sein Zusatz
una die ebenfalls nur diesem Schaudergefühl entsprungen? Er
mochte sich sagen, dass der Mensch in wilder Aufwallung wohl
einmal etwas Ungeheuerliches begehen könne, dass aber eben die
Entsetzlichkeit der That gewiss schon am zweiten Tage zur Be-
sinnung zurückführen werde. Und eben das gleiche menschliche
Gefühl, dass er etwas Unerhörtes melde, scheint sich auch noch
am Schlüsse auszudrücken, wenn er an die Stelle der Worte
seiner Vorlage „haec omnia peracta* setzt: hujusmodi vindicta
perpetrata rex Theodone villa in hiberna concessit. Denn in dem
Worte vindicta liegt anscheinend mehr, als nur der Begriff Strafe,
liegt auch der Nebenbegriff eines vollzogenen Racheactes.
Offenbar hat der Verfasser jedes Wort seines Berichts genau
überlegt, aber hat er auch seine Vorlage ebenso sorgfaltig ge-
prüft? Er entnahm aus den Worten quod ita et factum est
ohne weiteres, wenn auch freilich nicht ohne Bedenken, dass die
ausgelieferten 4500 Sachsen auch wirklich alle hingerichtet seien,
und darin sind ihm alle Neueren gefolgt. Ich glaube gezeigt zu
haben, dass es nicht unbedingt geboten ist, dies aus der unbe-
holfenen Sprache der Lorscher Annalen herauszulesen, und dass
wir nur an diese, nicht an die Annales Einhardi uns zu halten
haben. Der Verfasser der letzteren ist durch seinen Pragmatis-
mus verleitet worden, aus der dunklen Ueberlieferung seiner Vor-
lage eine für das oberflächliche Verständniss viel klarere, in
Wirklichkeit doch noch weit unbegreiflichere Erzählung zu machen.
Woher aber kommt, so wird man fragen, die bestimmte,
von den Einhards- Annalen etwas ermässigte Zahl 4500? Eine
sichere Antwort lässt sich schwerlich darauf geben Wir müssen
uns aber der Stelle in den Ann. Petav. erinnern, wonach die
Franken auch jetzt schon, wie so häufig in den späteren Jahren,
multos vinctos Saxones adduxerunt in Francia. Das ist in keinem
anderen Bericht wiederholt, aber klingt es nicht ungleich glaub-
licher als die Massenhinrichtung? In der That haben, wie schon
erwähnt, die meisten neueren Darsteller ausser der Hinrichtung
der 4500 noch eine Abführung von Geissein angenommen, ob-
wohl jene wenigstens nicht mit Sicherheit in den Petav., diese
in den Laur. und Einh. bestimmt nicht erwähnt wird. Man
94 W. v. Bippen.
müsste danach also annehmen, dass dem Könige noch ungleich
mehr als 4500 Mann überliefert worden seien. Die Sache wird
durch solche Combination der Quellenangaben dem Verständnisse
nur noch weiter entrückt.
Als gewiss können wir, glaube ich, annehmen, dass Karl
an der Aller Hinrichtungen vollzogen hat, als sehr wahrschein-
lich, dass er Geissein forderte und empfing. Und freilich war
das Leben solcher Geissein in die Hände des Königs gegeben;
insofern sagen die Laur. mit Recht, dass er sie ad occidendum
empfing. Aber ist es wahrscheinlich, dass er sie nun auch wirk-
lich tödtete oder dass er auch nur die Absicht gehabt habe, es
zu thun für den Fall eines erneuten Aufstandes? Vielleicht gab
eine Tradition, ob nicht weit übertrieben, muss dahingestellt
bleiben, die Zahl der Geissein auf 4500 an, und für nicht un-
wahrscheinlich halte ich es, dass noch die Laur. in ihrer un-
geschickten Ausdrucksweise nichts anderes haben sagen wollen,
als dass dem Könige eine solche Zahl von Geissein überliefert sei.
Sie behaupten freilich, das sei an einem Orte von den ver-
sammelten Sachsen geschehen, und so bliebe die Frage, welche
Gewalt diese Masse in die Hände des Königs zwang, noch die
gleiche. Aber die Laur. sind schon selbst eine Ueberarbeitung
älterer Ueberlieferungen , und da uns diese in ihrem Wortlaute
nicht bekannt sind, so ist es nicht möglich, in ihnen so wie in
den Einhards-Annalen, nachzuweisen, wie viel von ihren Nach-
richten auf willkürliche Interpretation oder auf Missverständniss
ihrer Vorlage kommt.
Wenn ich die gesammte Quellenüberlieferung überblicke, so
scheint mir die Annahme begründet, dass Karl im Herbste 782
viele Sachsen im Kampfe und auf der Richtstätte niedermachen
Hess, andere als Geissein abführte, aber ich glaube nicht, dass
wir berechtigt sind, ihn des furchtbaren Verbrechens zu zeihen,
das in der Hinrichtung von 4500 Männern liegen würde.
Ich wiederhole, was ich im Eingange gesagt habe, dass ich
weit entfernt von der Meinung bin, unwiderleglich nachgewiesen
zu haben, dass das Blutbad an der Aller in das Bereich der
historischen Fabeln gehöre, aber ich hoffe wenigstens gezeigt zu
haben, dass es in der historischen Ueberlieferung sehr mangel-
haft begründet ist. Mit Bestimmtheit wird es nur von einem
Autor berichtet, der lange nach dem Ereignisse schrieb und der
Die Hinrichtung der Sachsen (782). 95
im Streben nach Klarheit und Eleganz des Ausdruckes und nach
pragmatischer Begründung der überlieferten Thatsachen seine
Vorlage ziemlich willkürlich umgestaltete.
Freilich muss der echte Einhard, als er das Leben seines
grossen Herrn schrieb, die Stelle der unter seinem Namen be-
kannten Annalen gekannt haben, aber wenn er sie für wahr ge-
halten hätte, konnte er dann, indem er von Karls Verhalten
gegen die Sachsen sprach, die Worte gebrauchen *): magnanimi-
tas regis ac perpetua tarn in adversis quam in prosperis mentis
constantia nulla eorum (sc. Saxonum) mutabilitate vel yinci po-
terat vel ab his, quae agere coeperat, defatigari?
Nachtrag.
Erst nach Vollendung des Druckes geht mir die neue Be-
arbeitung des 1. Bandes der Jahrb. d. fr. R. unter Karl d. Gr.
von Simson zu. Sie wiederholt für das Verdener Blutbad die
Darstellung und Auffassung Abels im Wesentlichen unverändert,
nur betont Simson S. 434, Note 4, wo es sich um Auslieferung der
4500 handelt, schärfer das traditi der Ann. Einh. Die von mir
S. 83 Note 1 besprochene Stelle der Ann. Laur. „nullum mandatum
exinde fecerunt d. Carolo rege", versteht Simson S. 430, besonders
S. 660, Note 2, genau wie ich. Die cap. de partibus Saxoniae
setzte auch Simson S. 417 f., wenn auch nicht mit voller Be-
stimmtheit, nach Waitz u. A. in das J. 782, ohne auch seiner-
seits einen Erklärungsgrund für die strengen Massregeln eben zu
diesem Zeitpunkte zu geben.
l) Jaffa, Hon. Karolina p. 516.
Die „unio regni ad imperium".
Ein Beitrag zur Geschichte der stanfisohen Politik.
Von
Hans Ton Kap-herr.
I.
Kein Vorwurf ist häufiger und nachdrücklicher gegen Fried-
rich IL erhoben worden, als der Vorwurf hinterlistiger Treulosig-
keit bei den Verhandlungen mit der Curie über die Trennung
Siciliens vom Kaiserreiche. Hier legt Böhmer *) den Massstab der
„Ehre, Treue und Redlichkeit" an das Verhalten Friedrichs, und
da er ihn hier der Falschheit glaubt überführen zu können, so
kommt er all' seinen späteren Handlungen mit dem Verdacht un-
lauterer Absichten entgegen: auf dieser Grundlage hat er in
grossen scharfen Zügen das Bild der Regierung Friedrichs als
einer Kette von Lüge, Verrath und Bosheit gezeichnet.
Die Darstellung Böhmers ist trotz der apologetischen Ver-
suche Schirrmachers und Winkelmanns für die historische Be-
urth eilung der Persönlichkeit Friedrichs massgebend geblieben;
seine Auffassung bestimmt den besten neueren Kenner der Ge-
schichte Friedrichs2), der wie kein anderer redliches Streben
darauf verwandt hat, Friedrich Gerechtigkeit widerfahren zu
lassen, sie beherrscht auch diejenigen Darsteller, deren politischer
Standpunkt demjenigen Böhmers entgegengesetzt ist3); wenn
J) Regesta imperii p. XXIV ff., p. 109 zu dem Briefe vom 18. Juli 1220.
2) Ficker in Böhmer-Ficker, Regesta Nr. 866, 922, 1092, 1143.
8) Lorenz, Friedrich IL, Histor. Zeitschrift XI, p. 324 ff. — In ge-
wissem Sinne auch Schirrmacher, Friedrich IL, I, p. 79 ff. II, p. 442 ff.
Auch Nitzsch, Stau ff. Studien, Histor. Zeitschrift III, p. 378 acceptirt im
Wesentlichen Böhmers Resultate.
Die „unio regni ad Imperium". 97
zwischen liberalen und ultramontanen Historikern Streit geführt
wird über die Beurtheilung der Ziele Friedrichs, in der Verwer-
fung der Mittel, die er verwandt hat, um diese Ziele zu erreichen,
stimmen sie heute mit Böhmer überein1).
Die Verhandlungen über die unio regni ad imperium sind
nun aber nicht bloss für die Beurtheilung des Characters Fried-
richs von grundlegender Bedeutung. An sein Verhalten in dieser
Frage knüpft sich derjenige Vorwurf, welcher auch die Ziele
seiner Politik richtet : der Vorwurf der Vernachlässigung Deutsch-
lands gegenüber dem sicilischen Königreich. Aus diesen Ver-
handlungen soll nach Böhmer hervorgehen *), dass Friedrich von
vornherein die Absicht gehabt habe, Sicilien zum Hauptsitz seiner
Regierung, Deutschland zum Nebenland zu machen, seine könig-
lichen Rechte in Deutschland habe er geopfert, um sich die Herr-
schaft in dem reichen und sonnigen Lande seiner Jugend zu er-
halten. Und auch dieser Vorwurf ist an Friedrich haften geblieben.
Um so dringender mag eine genaue Prüfung der Frage er-
wünscht sein; erinnern wir uns kurz des Thatbestandes.
Mit schwerem Herzen hatte sich Innocenz IH. entschlossen, den
letzten Spross des staufischen Geschlechtes als Gegenkönig gegen
den Weifen Otto aufzustellen, als dieser den Versuch machte, sich
des sicilischen Königreiches zu bemächtigen. Früher hatte der Papst
die Möglichkeit einer Throncandidatur Friedrichs weit von sich ge-
wiesen, weil dieser die Ansprüche auf Sicilien und Deutschland
in seiner Person vereinigte 3) ; unterdessen hatte er an Otto eine
bittere Enttäuschung erlebt; Friedrich war als Vasall der Curie, als
Mündel des Papstes, als Schützling der Kirche aufgewachsen;
schlimmer als Otto konnte er nicht sein, vielleicht durfte Innocenz
auf die Dankbarkeit rechnen, die Friedrich gern öffentlich be-
kannte — unter allen Umständen konnte die Curie aus einer
Erneuerung des Thronstreites in Deutschland nur Vortheil ziehen.
Auf die Aufforderung des Papstes wurde Friedrich in Deutsch-
land zum König gewählt, in Rom holte er sich den Segen des
*) Ueber die abweichende Ansicht Winkelmanns vergl. unten.
») Reg. p. XXV.
•) Deliberatio Innocentii Registrum Nr. 29 in der Ausgabe der epp.
Innocentii von Baluzius Bd. I, p. 698: Quod non expediat ipsum im-
perium obtinere patet ex eo, quod per hoc regnum Siciliae uniretur imperio,
et ex ipsa unione confunderetur ecclesia.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. I. 1. 7
98 H. ▼. Kap-herr.
Papstes; als ein Pfaffenkönig, wie ihn sein Gegner Otto, als ein
König von „Gottes und des Papstes Gnaden B, wie er sich selbst
nannte, kam er nach Deutschland; hier hatte ihm die Autorität
der Curie und die Macht des französischen Geldes, welches In-
nocenz in seinen Dienst zu stellen verstanden hatte, die Wege
geebnet — er wurde feierlich gekrönt, die Schlacht von Bouvines
entschied das Schicksal Kaiser Otto's ; bald darauf hören wir, dass
das Verhältnis8 des Königreichs Sicilien zum Kaiserreich in den
Verhandlungen zwischen Friedrich und der Curie eine Rolle spielt.
Mit Recht gehen die Darsteller der Geschichte Friedrichs von
der Voraussetzung aus, dass Innocenz bei den Verhandlungen
über die Wahl Friedrichs das Ziel verfolgt habe, der Vereinigung
Siciliens mit Deutschland vorzubeugen.
In der Verbindung der Ansprüche auf beide Reiche hatte
er früher das Hinderniss für die Candidatur Friedrichs gesehen;
über diese Frage war es zum Conflict mit Otto gekommen ; was
wäre natürlicher gewesen, als dass Innocenz jetzt die Trennung
Siciliens vom Kaiserreiche zur Bedingung für die Erhebung Fried-
richs auf den deutschen Thron gemacht hätte?
Es fragt sich nur, in wie weit es ihm gelungen ist, in dieser
Richtung Zugeständnisse von dem jungen König zu erlangen.
Man nimmt an1), dass die in Rom vollzogene Krönung von
Friedrichs Sohn Heinrich zum König von Sicilien als ein Schritt
zur Trennung der beiden Reiche zu betrachten sei; Friedrich habe
dadurch die Absicht bekundet, seinem Sohne die Regierung Sici-
liens zu übergeben, während er sich die Herrschaft im Reiche,
das heisst in Deutschland, Italien und Burgund vorbehielt.
Und diese Deutung findet in einer Urkunde Unterstützung,
in welcher Friedrich am 1. Juli 1216 8) dem Papste verspricht,
dass er sogleich nach seiner Krönung zum Kaiser seinem Sohne
Heinrich das Königreich Sicilien als Lehen der Kirche überliefern
werde. Er selbst wolle von diesem Zeitpunkt ab auf die Herr-
schaft in Sicilien verzichten, und auch den Namen eines Königs
von Sicilien ablegen: bis zur Mündigkeit Heinrichs solle ein von
der Curie abhängiger Reichsverweser die Geschäfte führen. Mit
1) Böhmer, Reg. p. XXV; Schirrmacher I, p. 79; Lorenz p. 327 ;
Nitzsch, D. G., p. 48.
2) Böhmer-Ficker 866; Huillard-Br^holles I, 469.
Die „unio regni ad imperium". 99
dieser Massregel beabsichtige Friedrich der Meinung entgegen-
zutreten, aliquid unionis regnum ad imperium quovis tempore
habere. Die ausdrückliche Anerkennung dieser Trennung Sici-
liens vom Kaiserreiche sei nicht bloss durch das Interesse der
Curie, sondern auch durch das Interesse seiner eigenen Dynastie
geboten.
Ich bemerke, dass die Urkunde vom 1. Juli 1216 ein Ver-
sprechen enthält, welches der König persönlich dem Papste In-
nocenz, nicht etwa der Curie gibt; es ist insofern kein feierliches
Versprechen, als es nicht die Genehmigung der Reichsfürsten
erhalten hat1); es ist wohl überhaupt nicht perfect geworden,
da der Papst, wahrscheinlich bevor er die Urkunde zu Gesicht
bekommen hat, am 16. Juli d. J. gestorben ist.
Aber man nimmt an, die Urkunde vom 1. Juli habe ge-
wissermassen nur Ausführungsbestimmungen enthalten für die
vorher erzielte principielle Vereinbarung über die Trennung Sici-
liens vom Kaiserreiche; sie setzt gewissermassen nur den Termin,
da diese Trennung auch äusserlich zu Tage treten soll *). Die
Hinterlist in dem Verhalten Friedrichs liegt darin, dass er der
Trennung Siciliens vom Reiche heimlich entgegenarbeitete, wäh-
rend er sich öffentlich zu ihr bekannte. Nachdem er die Ver-
einigung Siciliens mit dem Reiche für seine Person ausgeschlossen
hatte, erneuerte er dieselbe in seinem Sohne und Erben, da er
die Wahl Heinrichs zum deutschen König veranlasste.
Diese Intrigue muss er schon bei Lebzeiten Innocenz III.
eingeleitet haben: schon vor dem Versprechen vom 1. Juli 1216
hatte er den jungen König die Reise von Sicilien nach Deutsch-
land antreten lassen, um hier seine Wahl zum deutschen König
zu erwirken; ohne Vorwissen des Papstes, wie man annimmt,
denn wozu hätte Heinrich den Seeweg von Sicilien nach Ober-
italien einschlagen müssen (während seine Mutter, die Königin
Constanze, zu Lande reiste), als um gegen etwaige päpstliche
Nachstellungen gesichert zu sein ? Bald nach seiner Ankunft in
Deutschland wird Heinrich zum Herzog von Schwaben, dann zum
Rector von Burgund erhoben : beide Maassregeln werden als Vor-
*) Auf die Bedeutung dieses Unterschiedes komme ich später zurück.
2) Am deutlichsten findet sich diese Auffassung bei Berthold, Ent-
wicklung der Landeshoheit p. 80 b. ausgesprochen.
100 H. v. Kap-herr.
bereitungen zur Königswahl gedeutet; schliesslich wird er zum
deutschen König gewählt und die vorher verpönte unio regni ad
imperium ist in der Person des Thronfolgers hergestellt.
Das Verhalten Friedrichs erscheint um so verwerflicher, als
er, um sein Ziel zu erreichen, einerseits den Papst durch heuchle-
rische Zusicherungen für den Kreuzzug täuschte, andererseits
die Wahl des jungen Heinrich bei den deutschen Fürsten nur
mit Preisgebung der werthvollsten königlichen Rechte erkaufte:
mit dem berühmten Privileg für die geistlichen Fürsten wurde
die Erfüllung seines Lieblingswunsches bezahlt. Das schlechte
Gewissen des Königs spricht deutlich genug aus dem „verlegenen
und trügerischen a Berichte an den Papst über die Königswahl
Heinrichs1). Hier stellt er sich an, als ob er gar nicht be-
greifen könne, dass der Papst an der Wahl seines Sohnes An-
stoss nehme; früher habe er allerdings sich um Heinrichs Er-
hebung bemüht, die jet?t erfolgte Wahl aber wäre ohne sein
Zuthun durch freien Entschluss der Fürsten zu Stände gekommen.
Er habe sogar seine Einwilligung geweigert, bis der Papst der
Wahl zugestimmt hätte; sein Hofkanzler sollte nach Rom reisen,
um dem Papste die Wahlacten vorzulegen, sei aber bisher durch
Krankheit daran verhindert worden.
Diesen ganzen Bericht betrachtet man als eine lügnerische
Entschuldigung an den leicht zu täuschenden päpstlichen Greis,
dessen Gutmüthigkeit sich Friedrich zu Nutze gemacht habe,
um ihm mit der vollendeten Thatsache entgegenzutreten8).
Denn kurz vor der Königswahl Heinrichs hatte Friedrich
das Versprechen, welches er am 1. Juli 1216 Innocenz gegeben
hatte, Honorius gegenüber wiederholt, und zwar wiederum unter
der ausdrücklichen Anerkennung, dass die vollständige Trennung
Siciliens vom Kaiserreiche bestehen bleibe 8), ja in dem Berichte
über die Wahl selbst giebt er die feierliche Zusicherung, an der
Trennung Siciliens vom Kaiserreiche nach wie vor festzuhalten.
Treibt Friedrich hier ein frivoles Spiel mit Worten4)? Hat er
J) Böhmer-Picker 1143.
2) Vergl. Böhmer, Regeeta cap. XXVI und zu Nr. 859. Ficker in
Böhmer-Fick er 1143 acceptirtdasürtheil Bö hm ers; vergl. auch Berthold,
Die Entwicklung der Landeshoheit p. 79 ff.
') Böhmer-Ficker 1201.
4) Dies scheint die Meinung von Bert hold (S.84) zu sein; vergl. aber
Die „unio regni ad imperium". 101
einen neuen Begriff von der Trennung der beiden Reiche heraus-
gefunden, welcher ihm ermöglicht, seine früheren Versprechungen
dem Wortlaut nach zu erfüllen, während er sie thats'ächlich bricht?
So sollte man glauben, wenn man die Urkunde betrachtet, welche
Friedrich unmittelbar vor seiner Kaiserkrönung dem Papste aus-
stellte: sie versichert aufs feierlichste die Trennung Siciliens vom
Kaiserreiche; diese Trennung soll darin ihren Ausdruck finden,
dass für Sicilien besondere Beamte aus dem Königreiche selbst
angestellt werden, und dass Sicilien ein eigenes Siegel führt.
Damit also glaubte Friedrich die Zusicherung zu erfüllen, die
er Innocenz und später Honorius gegeben hatte! Eine äusser-
liche Trennung der Verwaltung soll an die Stelle jener absoluten
Trennung treten, von der die früheren Urkunden Friedrichs ge-
sprochen hatten. Und wie verhielt es sich mit dem Versprechen,
dass Heinrich nach erfolgter Kaiserkrönung seines Vaters in die
selbständige Regierung von Sicilien eingesetzt werden sollte?
Allerdings hatte Friedrich, als er dieses Versprechen Honorius
gegenüber wiederholte, der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass er
bei einer Zusammenkunft mit dem Papste für sich persönlich
das Recht zur Regierung Siciliens erwirken werde. Hat Fried-
rich dieses Zugeständniss von Honorius erlangt? Wir hören nichts
mehr von dem Plan einer Ueberlassung Siciliens an Heinrich,
aber wir wissen auch nicht, dass die Curie jemals an dieses Ver-
sprechen gemahnt hätte, Honorius selbst nennt Friedrich bald
nach der Kaiserkrönung „imperator et rex Siciliae" *).
Im Ganzen haben wir den Eindruck, dass Friedrich einen
diplomatischen Sieg über die Curie nicht gerade lauteren Mitteln
zu danken hatte.
Dies ist, abgesehen von geringen Abweichungen im Einzelnen,
der Verlauf der Verhandlungen über die sicilische Frage nach
der Auffassung von Böhmer, Huillard-Br^holles , Schirrmacher,
Berthold, Nitzsch, Lorenz und Ficker.
Einen Grund zur Rechtfertigung Friedrichs finden Schirr-
macher, Nitzsch2) und Lorenz8) darin, dass Friedrich die Curie
auch Schirrmacher L, p. 119, der zweifelhaft ist, ob er in dem Schreiben
Friedrichs «kalte Ironie11 finden soll.
') Amll.Decemberl220Pottha9t6434(Haillard-BreholleBlI,80).
*) Staut?. Stadien. Hietor. Zeitechr. 111, p. 377.
•) Hiator. Zeitechr. XI, p. 828.
102 H. v. Kap-herr.
mit ihren eigenen Waffen geschlagen habe: gerade von Innocenz
soll Friedrich die Künste einer verschlagenen Politik gelernt haben,
die er dann gegen den Nachfolger seines Meisters verwandte.
Nur Winkelmann *) hat den Versuch einer Rechtfertigung
Friedrichs aus einer abweichenden Deutung der Intentionen der
Betheiligten unternommen.
Er unterscheidet die Verbindung Siciliens mit dem Reiche
durch Personal- und durch Realunion, eine Unterscheidung, die zwar
nicht in den Quellen der Zeit begründet ist, die wir aber vorlaufig
verwenden dürfen, um den thatsächlichen Gegensatz zwischen
der Trennung in der Person der Herrscher und der Trennung
in der Verwaltung zu bezeichnen. Ueber die Beseitigung der
Personalunion sollen vor dem 1. Juli 1216 Verabredungen nicht
bestanden haben; die Realunion habe Friedrich vor seiner Reise
nach Deutschland durch Leistung der Lehnseide für Sicilien aus-
geschlossen; erst in der bekannten Urkunde vom 1. Juli 1216
habe er auch auf die Personalunion verzichtet und zwar nur für
seine Person und erst für den Zeitpunkt der Kaiserkrönung.
Wenn ich Winkelmann8) recht verstehe, so ist es der Curie
auch bei Ausschliessung der Personalunion vornehmlich auf die
Sicherung ihrer Lehnshoheit über Sicilien angekommen. Die
vollständige Trennung Siciliens von Deutschland ist nach Winkel-
manns Meinung dadurch ausgeschlossen gewesen, dass der Curie
eine Einwirkung auf die Wahl der deutschen Fürsten nicht zu-
stand: der Papst konnte nicht hindern, dass der König von
Sicilien auch zum deutschen König gewählt wurde. Innocenz
hat sich also begnügt, von Friedrich die Zusicherung zu erhalten,
dass er für seine Person auf die Regierung Siciliens verzichten
wolle, um dadurch der Lehnshoheit der Curie über Sicilien
einen unzweifelhaften rechtlichen Ausdruck zu geben. Auch
Honorius hat dann nichts anderes gefordert. Die Anerkennung
der Lehnshoheit der Curie fand schliesslich durch gütliche Ver-
einbarung einen anderen Ausdruck, als ursprünglich verabredet
war: an Stelle der Trennung in der Person der Herrscher trat
die Trennung der Verwaltung, wie sie durch das Versprechen
vor der Kaiserkrönung gewährleistet wurde.
') Forschungen z. d. Gesch. I, p. 14 ff.
*) Forschungen z. d. Gesch. I, p. 18; Friedrich II. p. 116.
Die „unio regni ad Imperium". JOS
Wie gesagt, hat diese Deutung wenig Beifall gefunden, doch
wohl desshalb, weil sie Innocenz eine allzu bescheidene Rolle
zuschiebt, die mit der Politik dieses Papstes in dem Thronstreit
zwischen Philipp und Otto schwer vereinbar scheint. Wir be-
greifen auch nicht, warum die Curie für die Anerkennung ihrer
Lehnshoheit über Sicilien besorgt war, nachdem Friedrich und
sein. Sohn Heinrich ihr Huldigung geleistet hatten? Warum
legte sie Werth darauf, dass die Beseitigung der Personalunion
gerade nach der Kaiserkrönung stattfinden sollte?
Diese Fragen bleiben ohne Antwort Trotzdem glaube ich,
dass die Ansicht Winkelmanns nur einer schärferen Formulirung
bedarf, um die Lösung der Schwierigkeiten zu geben i).
Zuvörderst aber möchte ich betonen, dass auch die gegnerische
Ansicht Zweifel genug übrig lässt. Auffallend ist schon die Uü-
befangenheit Friedrichs, mit der er Honorius gegenüber zugesteht,
dass er sich um die Wahl Heinrichs zum deutschen König be-
müht habe2), und zwar in demselben angeblich «verlegenen11,
lügnerischen Bericht, nach welchem die tbatsächlich vollzogene
Wahl ohne sein Zuthun erfolgt ist. Vor Allem aber bleibt es
unerklärlich, warum die Curie, die bei dem späteren Streite mit
Friedrich an Vorwürfen und Schmähungen gegen diesen nicht
gespart hat, ihm niemals seine Treulosigkeit in dieser Angelegen-
heit vorgehalten hat.
Ich bemerkte schon, dass der Gegensatz der Personal- und
Realunion, wie ihn Winkelmann eingeführt hat, den Quellen
fremd ist. Er dürfte wohl überhaupt den Vorstellungen der
Zeitgenossen Friedrichs nicht geläufig gewesen sein, jedenfalls
nicht in der Anwendung auf das Verhältniss des Königreiches
Sicilien zum Kaiserreich. Die Ausdrücke der Quellen setzen ein
*) Die Gründe, welche Lorenz p. 327 ff. und Bert hold p. 75 ff. gegen
Winke] mann anführen, sind nur unter der Voraussetzung von Bedeutung,
dass die Erklärung Winkelmanns eine befriedigende Lösung nicht zu geben
vermag. Ich erwähne nur, dass die Krönung des jungen Heinrich zum
König von Sicilien offenbar den Zweck hatte, die staufische Dynastie in
Sicilien zu sichern, für den Fall, dass Friedrich bei seinem Zuge nach
Deutschland den Tod fände. Ueber die viel erörterte Seereise kann ich
wohl schweigen ; vielleicht hatte Frau Constanze gute Gründe, die Seereise
zu meiden.
*) Böhmer-Ficker 1014. Theiner Cod. sacri dominii I, 50;
Böhmer-Ficker 1148; Winkelmann, Acta T, p. 156.
104 H. ▼. Kap-hcrr.
Herrschaftsverhältniss des Reiches über Sicilien voraus, sagen wir
gleich eine Lehnshoheit des Reiches über Sicilien: sie sprechen
nicht sowohl von der Verbindung zweier selbständiger Reiche zu einer
Gemeinschaft durch Realunion, als vielmehr von dem Anrecht
des imperium an dem regnum, als einem Theile des grossen Ganzen.
In der Urkunde vom 1. Juli 1216 sichert Friedrich dem Papste
zu: ne forte pro eo, quod nos dignatione divina sumus ad
imperii fastigium evocati, aliquid unionis regnum ad1) imperium
quovis tempore putaretur habere8). Deutlicher ist das Verhält-
niss in einem Briefe der Reichsfürsten an Honorius bezeichnet:
sie bestätigen die Privilegien Friedrichs an die römische Kirchet
und auch die Abmachungen tarn super facto imperii, quam super
facto regni Siciliae, ita quod imperium nihil cum dicto regno
habeat unionis vel alicujus jurisdictionis in ipso3).
In der Urkunde, welche Friedrich unmittelbar vor seiner
Kaiserkrönung dem Papste ausstellt, bekennt er: imperium prorsus
nihil juris habere in regno Siciliae, nee nos ratione imperii
obtinere aliquid juris in ipso. Also das Reich habe kein Recht
an Sicilien, und er wolle auch als Kaiser kein Recht über Sicilien
in Anspruch nehmen. Auch als Kaiser nicht! Als ob ihm die
Kaiserwürde ein besonderes Anrecht auf Sicilien hätte verschaffen
können! Nur als Erbe seiner Mutter4) und unter Anerkennung
der Lehnshoheit der Curie will er in Sicilien die Herrschaft
ausüben.
Wie verhielt es sich nun überhaupt mit dem Anrecht des
Reiches an dem Königreich Sicilien?
Es ist bekannt, dass Heinrich III. für das Reich die Ober-
') Nicht etwa: et.
2) Huillard-Breholles I, 469; Böhmer-Ficker 866.
■) Huillard-Breholles I, 2, p. 763; Böhmer-Ficker 1112. Diese
Anerkennung kommt auch in dem Briefe Friedrichs vom 13. Juli 1220
(Böhmer-Ficker 1143; Winkelmann, Acta imp. Nr. 180, p. 157) zum
Ausdruck: nam etsi in regno jus aliquod ecclesia non haberet, et nos sine
herede legitimo decedere legitimo eveniret, prius ipso Romanam ecclesiam,
quam imperium dotaremus. Er will Sicilien also dem Reiche schenken,
nicht Sicilien mit dem Reiche vereinigen!
4) Cum ad nos non ratione patris aut praedecessorum ipins, sed ex
matris tantum successione pervenerit, quae a regum Siciliae stirpe descen-
dit Böhmer-Ficker 1201.
Die „unio regni ad Imperium*. 105
hoheit über Unteritalien beansprucht hat1), Robert Guiscard
leistete dann für seine Länder der Curie Lehnshuldigung, aber
die Rechtsbestandigkeit dieses Actes ist von den deutschen Kaisern
nicht anerkannt worden: Lothar III. wahrte das Recht des Reiches
bei der bekannten Doppelbelehnung Rainulfs, und Konrad III. be-
zeichnete Roger von Sicilien als invasor imperii nostri *) ; auch
Friedrich I. betrachtete Sicilien als Bestand th eil des römischen
Reiches. So wenigstens berichtet der officielle Darsteller seiner
Thaten: ipse (Fridricus) volens imperii sui limites tyrannica
Rogerii rabie usurpatos ab exteris eripi . . . . 3).
Erst Heinrich VI., so nimmt man an, habe die Unabhängig-
keit des sicilischen Königreichs vom Reiche dadurch zugestanden,
dass er in den Urkunden nach seiner Krönung in Palermo den
Titel eines Königs von Sicilien neben dem Titel eines Kaisers
der Römer führte4). Aber dies war keineswegs die Auffassung
seiner Zeitgenossen, welche daran festhielten, dass Heinrich dem
Reiche eine entfremdete Provinz zurückerobert habe. So Ansbert5):
Henricus, quia terrae illae Apulia Sicilia Calabria in jurisdictione
tenebantur Romani imperii; — und Petrus von Ebulo6):
Non patitur falso laniari principe regnum
Quod sibi per patrios jura dedere gradus
Hoc avus, hoc proavus quandoque dedere tributis
Quae pater Siculis regibus ipse tulit.
*) Leo Ostieiisis II, 78, p. 683, universam quam tnnc tenebant
terram imperiali investitura firmavit.
*) Wibaldi ep. 248, p. 365.
■) Gesta II, 49 ed. Waitz p. 126. Auch Otto von St. Blasien,
welcher nach dem Jahre 1209 schreibt, hat noch dieselbe Aarfassung (ed.
Wilmanns Schulausgabe p. 458): Fridericus . . . regnum Siciliae cum
ducatu Apuliae principatuque Capuae . . . Romano imperio restituit, quod
post mortem Lotharn quondam imperatoris a Rogerio imperio ablatum
fnerat. Dieselbe Bemerkung findet sich bei Gervasius von Tilbury.
Otia imperialia p. 381 : „Haec indigne possessa indignanter sustinens magna,
nimus imp. Fridericus quibus potuit modis imperio Romano terrae illas
reddendae vendicat."
4) Zuerst wohl bei Ficker, de Henrici VI. imp. conatu etc. p. 47.
B) Fontes rer. Austriacarum Scriptores V, p. 89. /
•) Liber ad honorem Augusti I, 808 ed. Winkelmann-, vergl. Töche,
Heinrich VI. p. 4.
106 H. v. Kap-herr.
Augustos imitare tuos, defende tuum jus
Conjugis et magni jura tuere patris
Nam tua, quam soceri limes conterminat unus
Nam jus consortis in tua jura cadit1).
Und wenigstens ursprünglich scheint dies auch die Meinung
Heinrichs VI. selbst gewesen zu sein: in einer Urkunde vom
21. Mai 1191 sagt- er2):
„Nos pro obtinendo regno Siciliae et Apuliae, quod tum an tiquo
jure imperii, tum ex haereditate illustris concortis nostrae Con-
stantiae — ad imperium deveniatur.* Hiernach schreiben sowohl
Petrus von Ebulo, als der Kaiser selbst sich ein doppeltes Recht
auf Sicilien zu, einmal ein Recht kraft der Kaiserherrschaft, oder
wie Petrus von Ebulo sagt, kraft väterlicher Erbschaft3), so-
dann aber ein Erbrecht kraft der Verbindung mit der Erbin der
Normannenkönige.
Und es ist doch keineswegs ausgemacht, dass Heinrich seinen
kaiserlichen Anspruch auf Sicilien später aufgegeben habe.
Wenigstens hat er die Lehnshoheit der Curie über Sicilien nicht
anerkannt. Er weigert sich, dem Papste den Lehnseid für Sici-
lien zu leisten, „propter dignitatem imperii11, „weil er ihn unver-
einbar mit seiner Kaiserwürde hielt11 4), das heisst doch wohl, weil
er dadurch seinen kaiserlichen Rechten, zu welchen er die Lehns-
hoheit üher Sicilien zählte5), etwas zu vergeben glaubte.
Es scheint also, dass Heinrich ein Interesse daran hatte,
die Frage der Zugehörigkeit Siciliens zum Kaiserreiche in der
Schwebe zu lassen0). Wir werden diese Haltung sofort ver-
') I, 330.
') Gattula, Ad. hist. abb. Cassinensis accessiones I, p. 270.
•) Ueber die Auffassung von der Erblichkeit des Kaiserthums vergl.
Waitz VI, S. 174—177.
4) Innocentii registr. 29, p. 698.
f) Nicht wie Ficker, Heerschild 8. 23, und nach ihm Töche 8. 436
annehmen, weil die kaiserliche Würde an und für sich für unvereinbar mit
einem Lehnsverhältniss zum Papste gehalten wurde. Nahmen doch die
Kaiser von ihren eigenen Bischöfen Lehen — und nahm doch Friedrich II.
thatsächlich als Kaiser Sicilien vom Papste zu Lehn.
•) Ich glaube, man muss sich hüten, aus dem Doppeltitel weitgehende
Consequenzen zu ziehen ; thatsächlich war Heinrichs Herrschaft in Sicilien
und im Reiche verschiedener rechtlicher Natur : die allodiale Herrschaft in
Die „unio regni ad imperiam". 107
stehen, wenn wir uns erinnern, dass er mit Anerkennung
der Oberhoheit des Reiches über Sicilien das Erbrecht seines
Sohnes in Sicilien gefährdete. Deutschland war ein Wahlreich,
der Kaiser hatte keine Gewähr dafür, dass seiner Dynastie die
Nachfolge auf dem deutschen Throne erhalten blieb: ein deutscher
Kaiser aus einem fremden Geschlechte konnte kraft kaiserlicher
Oberlehnshoheit seinem Sohne die Herrschaft in Sicilien streitig
machen1). Andererseits aber hatte Heinrich das lebhafteste In-
teresse, dass Sicilien mit dem Reiche in einer Hand vereinigt
blieb: die Verbindung der beiden Reiche bildete die Voraussetzung
der Weltherrschaft, die er erstrebte.
Von diesem Gesichtspunkte aus gewinnt meines Erachtens
der berühmte Reformplan Heinrichs das rechte Verständniss.
Zweierlei hat Heinrich zu erreichen beabsichtigt, erstens die Erb-
lichkeit der deutschen Krone, und zweitens die Verbindung Sici-
liens mit dem Kaiserreiche. Aus den bisherigen Darstellungen
wird der Zusammenhang zwischen diesen beiden Plänen nicht
ersichtlich. Nach dem Vorgange Fickers ') pflegt man sie beide
als Forderungen des Kaisers an die Fürsten zu deuten, während
zweifellos die Anerkennung der Zugehörigkeit Siciliens zum Reiche
das Zugeständniss ist, durch welches Heinrich von den Fürsten
die Erblichkeit der Krone erkaufen will. Dies ist die Auffassung
der Zeitgenossen: Ansbert8) sagt, der Kaiser habe sich bemüht,
die Anerkennung der Erblichkeit zu erlangen, die Sachsen aber
hätten Widerspruch erhoben, und der Plan wäre gescheitert,
obgleich Heinrich versprochen hätte, Sicilien dem Reiche hinzu-
zufügen. Heinrich macht also den Fürsten ein Zugeständniss,
wenn er die Zugehörigkeit Siciliens zum Reiche anerkennt, die
-entgegengesetzte Vorstellung, dass er damit den Fürsten ein
Sicilien dankte er dem Erbrecht seiner Frau, die Kaiserwürde leitete er
▼on der Wahl der deutschen Fürsten ab, sie konnte ihm nur die Lehns-
hoheit über Sicilien verschaffen; wenn er beide Rechte festhalten wollte,
warum sollte er sie nicht beide in seinem Titel zum Ausdruck bringen?
Ganz anders verhielt es sich mit dem Königthnm in Deutschland, Italien
and Burgund, welches er von demselben Rechtsact, wie die Kaiserwürde,
nämlich von der Wahl der Fürsten ableitete.
') Wie es thatsächlich Otto später gethan hatte.
*) De Henrici VI. imp. conatu p. 49.
') Fontes Austriacae V, p, 89.
108 H. ▼. Kap-herr.
Opfer auferlegt, stammt aus den theoretischen Erwägungen Pickers
über die zweckmässige Abgrenzung des Kaiserreiches 1).
Es ist bekannt, dass den deutschen Fürsten ihr Wahlrecht
werthvoller war, als die Verbindung Siciliens mit dem Kaiserreiche;
nur so viel wusste Heinrich durchzusetzen, dass sein Sohn, das Kind
Friedrich, zum deutschen König gewählt und gekrönt wurde. In
seinem Testamente hat Heinrich die Lehnshuldigung für Sicilien,
die er der Curie geweigert hatte, seiner Gemahlin und seinem
Sohne zur Pflicht gemacht. Das Testament ist abgefasst, als
der Kaiser bei durchaus unsicheren Zuständen im Reiche die
gefahrvolle Reise nach dem Orient antrat; er steht unter dem
Eindrucke des drohenden Zusammenbruches seiner Weltherrschaft,
falls ein früher Tod ihn abberufen sollte: nur ein Bündniss mit
der Curie konnte Rettung bringen. Daher galt es, diese mit
allen Mitteln zu gewinnen: die Lehnshuldigung an den Papste
sollte seinem Sohne die Nachfolge in Sicilien sichern; die Ab*
tretung des matildischen Gutes und anderer mittelitalienischer
Landschaften wurde als Preis für die Verleihung der Kaiserkrone
ausgesetzt. Heinrich ging von der Ueberzeugung aus, dass sein
Nachfolger, wenn er nur Deutschland und Sicilien in seiner Hand
vereinigte, allen Feinden gewachsen sei, vor allen Dingen auch
eine beherrschende Stellung gegenüber der Curie behaupten würde.
Die Entwicklung der Dinge in Deutschland und Italien nach
dem Tode des Kaisers zeigte, wie richtig Heinrich die politische
Lage beurtheilt hatte : die Nachfolge des jungen Friedrich wurde
in Deutschland nicht anerkannt, nur der Curie hatte er es zu
danken, dass ihm sein sicilisches Erbreich erhalten blieb.
In Deutschland stritten sich Philipp und Otto um die Thron-
folge. Wie stellten sie sich zu der Frage der Zugehörigkeit
Siciliens zum Reiche?8)
Ich glaube, dass diese Frage in der Geschichte des Thron-
streites eine grössere Rolle gespielt hat, als man anzunehmen
pflegt.
*) Ficker, Das deutsche Kaiserreich S. 76. Auf diese Ansicht
Fickers komme ich noch zurück.
*) Dass sie durch das Testament Heinrichs in dieser Frage keines-
wegs gebunden waren, brauche ich kaum zu berühren. Das Testament
Heinrichs war kein gesetzlicher Act, da es der Unterschriften der Fürsten
mangelte; es ist wohl überhaupt nicht publicirt worden.
Die „unio regni ad imperium". 109
Philipp hat nicht nur die Lehnshoheit der Curie über Sici-
lien nicht anerkannt, und demgemäß die Vormundschaft des
Papstes über Friedrich, die dieser als Lehnsherr übte1), ver-
worfen, er hat Sicilien als König kraft kaiserlichen Rechtes
direct als Bestandteil des Reiches in Anspruch genommen.
Nur so ist es zu erklären, dass er Markward zum „ procura tor
regni Siciliae" zu seinem Stellvertreter in Sicilien ernennt8). Er
handelt hierbei im Einverständniss mit den Fürsten, welche ihn
gewählt hatten. Diese schreiben nach der Königswahl Philipps
an den Papst, er solle nicht die Hand nach Rechten des Reiches
ausstrecken, und demgemäss Markward dem Markgrafen von
Ancona Herzog von Ravenna und procurator regni Siciliae Unter-
stützung gewähren3). So können sie nur schreiben, wenn sie
das Königreich Sicilien als einen Bestandtheil des Reiches be-
trachten. Und der Papst versteht ihre Sprache, denn in seiner
Antwort behauptet er, dass kein Zweifel darüber bestehen könne,
dass das Königreich Sicilien ad jus et proprietatem apostolicae
sedis gehöre4).
Im Uebrigen hütet sich Innocenz auf diesen Streitpunkt
gegenüber den deutschen Fürsten Gewicht zu legen. Schon in
seiner Antwort auf den Brief der Fürsten erhebt er die Ver-
dächtigung gegen Philipp, dass dieser die königlichen Rechte
seines Neffen in Sicilien beeinträchtigen wolle5), gleichsam
*) So sagt Innocenz selbst 5 vergl. Winkel mann , Philipp p. 125 u. 126.
*) Chronica regia Coloniensis ed. Waitz p. 167; vergl. Winkelmann,
Philipp p. 110, 176, 858; Winkelmann p. 486 scheint es sich nicht klar
gemacht zu haben, dass Philipp mit seinem Anspruch auf die Vormundschaft
über Friedrich für das Königreich Sicilien zugleich das päpstliche Recht
an Sicilien bestritt. Auch bei Ficker, Forschungen II, p. 387, vermiese
ich die Scheidung der kaiserlichen Rechte auf Sicilien, welche Philipp in
Anspruch nahm, und der königlichen Rechte Friedrichs. Dass Philipp König
von Sicilien zu werden beabsichtigt habe, ist allerdings eine Verdächtigung
des Papstes, an die er selbst nicht glaubte. In einem Briefe an König
Philipp von Frankreich (Innocentii registr. 64, p. 718) schreibt Innocenz selbst,
dass Philipp Sicilien für seinen Neffen in Anspruch nähme (vergl. auch die
Cölner Chronik: Harkward habe Sicilien occupirt, ut fertur, servandum
puero). Nichtsdestoweniger konnte die Curie mit Recht behaupten, dass
Philipp ihr Sicilien streitig mache.
■) Innocentii registr. 14, p. 691.
4) Innocentii registr. 15, p. 691.
5) Ein Vorwurf, den er selbst nicht, ernst meinte. Vergl. oben Note 2.
HO H. v. Kap-herr.
nur gelegentlich wahrt er hierbei den päpstlichen Anspruch.
Später wurden andere Einwände gegen die Throncandidatur Phi-
lipps vorgebracht, die wir nur als Scheingründe gelten lassen
können : die Behauptung, dass Philipp zur Zeit seiner Wahl sich
im Banne befunden habe1), die früheren Massregeln Philipps
gegen die Kirche, der angebliche Eidbruch gegen Friedrich —
deutlicher spricht sich Innocenz in solchen Actenstücken ans,
welche nicht für die deutschen Fürsten bestimmt waren. In der
deliberatio 8) werden zwar auch die oben erwähnten Vorwürfe
wiederholt, zuletzt aber wird gegen Philipp eingewendet, dass
er dem römischen Stuhle Sicilien abwendig machen wolle. Ebenso
in einem Briefe an König Philipp von Frankreich8): falls
Philipp die Krone erlangte, würde er sich Siciliens bemächtigen,
und die Verbindung Siciliens mit dem Reiche lasse eine Erneuerung
der Weltherrschaf tspläne Heinrichs VI. erwarten4).
Auch bei der späteren Versöhnung zwischen Philipp und
Innocenz scheint es zu keiner Vereinbarung über Sicilien ge-
kommen zu sein5). Charakteristisch ist es, wie Innocenz diese
delicate Frage in einem Briefe an seinen Gesandten bei Philipp
behandelt6). Er beklagt sich, dass dieser keine Mittheilung
über den Stand der sicilischen Frage gemacht habe, der Papst
wagt es nicht, darauf zurückzukommen — offenbar weil er fürch-
tet, sein Brief könnte in falsche Hände kommen — er schärft
aber seinem Gesandten die genaueste und eifrigste Befolgung
seiner Instruction ein. Innocenz legt das höchste Gewicht auf
die Nachgiebigkeit Philipps in diesem Punkte, aber er zweifelt
an dem Erfolg, weil er nicht bloss bei dem König, sondern auch
bei den Fürsten auf Widerstand rechnet.
Dagegen hatte Otto die päpstlichen Rechte auf Sicilien schon
*) Winkelmann, Philipp p. 81.
*) Registr. 29, p. 700.
s) Registr. 64, p. 718.
*) Ebenso in einem Briefe von Honorius III., Mai 1226, bei Huillard-
Br6holles II, 593. Philippus non jam de jure dubitabat imperii, sed spem
ad occupationem regni Siciliae prorogabat.
B) Wie Ficker, Forschungen II, p. 389 und nach ihm Winkelmann
p. 455 annahmen.
6) Registr. 148, p. 751.
Die „unio regni ad imperium". Hl
im Jahre 1201 anerkannt1). Er wiederholte diese Anerkennung
nach dem Tode Philipps und bestätigte zugleich alle päpstlichen
Erwerbungen seit dem Tode Heinrichs VI. 2). Aber die Urkunde,
welche diese Zusicherungen enthielt, mangelte der Unterschriften
und des Consenses der Fürsten des Reiches s). Sie bildete einen
geheimen Vertrag zwischen dem König und dem Papste, durch
welchen jener nach der Anschauung der Zeit nicht' rechtsgültig
gebunden war. Sie enthielt nur eine persönliche Willenserklä-
rung des Königs : er verspricht darauf hinzuwirken, dass der In-
halt der Urkunde zur Wahrheit würde, aber er übernimmt keine
Garantie für die Erfüllung.
Bekanntlich hat nun Otto thatsächlich bald gegen den In-
halt der Urkunde Verstössen, ohne dass es darüber zu einem
Zerwürfhiss mit dem Papste gekommen wäre : Otto war nach wie
vor der „liebe Sohn der Kirche*4); auch bei den späteren
Streitigkeiten zwischen Innocenz und Otto hat sich der Papst
niemals auf diesen Vertrag berufen. Dagegen hat Innocenz aller-
dings behauptet, dass Otto mit der Occupation Siciliens einen
Treubruch gegen die Curie begehe, und dieser Vorwurf hat bis-
her, so weit ich sehe, allgemeine Beistimmung gefunden. Abel ö)
meint, „kein Eid diente da mehr dem Meineid, kein Recht und
keine Pflicht mehr der Gewalt zum Deckmantel", und auch
Winkelmann ist6) der Ansicht, dass das Recht der Curie an
Sicilien auch nicht im Mindesten bezweifelt werden konnte.
In den uns erhaltenen Briefen von Innocenz wird der Eid,
den Otto nach der Meinung des Papstes mit der Occupation
Siciliens gebrochen haben soll, nicht genauer bezeichnet7). Da-
gegen wissen die Quellen, dass Otto speciell den Eid gebrochen
habe, den er bei seiner Kaiserkrönung dem Papste geschworen
*) Böhmer-Ficker 217, Innoc. reg. p. 723. Adjutor etiam ero ad
retinend um ei defendendum ecclesiae Romanae regnum Siciliae.
2) Böhmer-Ficker 274.
*) Ficker, Forschungen II, 394; Winkelmann, Otto p. 144.
4) Winkelmann, Otto p. 192.
*) Otto IV., p. 94.
6) Otto IV., p. 491.
7) Der Vorwarf der Eidbrüchigkeit findet sich schon in dem Briefe
an Otto. Huillard-Br6h olles II, 555. Gegen Winkel mann, Otto
p. 490.
112 H. v. Kap-herr.
hatte 1)1 den Eid , der ihn verpflichtete , die Rechte des Patri-
monium Petri zu bewahren.
Dem gegenüber findet sich nun in anderen Quellen die Auf-
fassung vertreten, dass Otto gerade sein Kaiserrecht in Sicilien
geltend gemacht habe, und sich zur Rechtfertigung auf die Ver-
pflichtung berufen habe, welche ihm sein Kaisereid auferlegte.
Ich stelle zunächst diejenigen Stellen zusammen, welche den
kaiserlichen Anspruch auf Sicilien betonen.
Die Kölner Chronik1): (Otto) „Apuleiam etiam imperio re-
stituere volens, quam Siculus a papa in föado se teuere affirma-
bat, quam etiam quidam Rutgeras nomine quondam imperio vi
ablatam invaserat, exercitum ... in eam transiit.*
Ein indirectes, aber darum nicht minder gewichtiges Zeug-
niss für die Art, wie man den Zug Otto nach Sicilien in
Deutschland beurtheilte, gibt Otto von St. Blasien. Seine Chronik
reicht bis zum Jahre 1209, sie ist wahrscheinlich bald nach
diesem Jahre abgefasst, und zum Jahre 1186 8) erzählt er bei
Gelegenheit der sicilischen Heirath : Fridericus imperator . . . regnum
Siciliae cum ducatu Apuliae principatuque Capuae ... Romano
imperio restituit, quod post mortem Lotharii quondam impe-
ratoris a Rogerio imperio ablatum fuerat. Wenn Otto von
St. Blasien die Zugehörigkeit Siciliens zum Reiche hier ausdrück-
lich anerkennt, so wird er auch das Recht Otto's an Sicilien
nicht bezweifelt haben4). *
Ein directes Zeugnigs liefert eine den Zeitereignissen nahe-
*) Und zwar findet sich diese Meldung sowohl in italienischen, fran-
zösischen als deutschen Quellen. Vergl. Winkelmann, Otto p. 491,492, 49S.
Ich führe an: Riccardus de 8t. Germano a. 1209, Robert von Auxerre
H. G. SS. XXVI, p. 273. Otto wird gekrönt, quibusdam ab eo praestitis jura-
mentis super fidelitate Rom. ecclesiae et super regno Sicnlo nullatenua
impugnando, quae tarnen illico violat. Willelmus Britto M. G. SS. XXVI,
p. 302. Diese und die deutschen Quellen sind bei Winkelmann an-
geführt. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Innocenz thatsächlich
diese Verpflichtung geltend gemacht hat: die Stelle in dem Briefe an Otto
Huillard-Bräholles II, 555 lässt sich sehr wohl mit dieser Auffassang
vereinigen: damus firmiter in mandatis, quatenus Apostolicae sedis jura
de cetero nullatenus inquietes, et quae nobis jurasti servare studeas.
2) Ed. Waitz p. 230.
8) Ed. Wilmanns p. 458 der Schulausgabe. #
4) Ich bemerke, dass mir die theilweise wörtliche Uebereinstimmung
der beiden zuletzt angeführten Stellen nicht entgangen ist.
Die „unio regni ad imperium". 113
stehende englische Quelle, die Fortsetzung des Roger von Ho-
venden1): imperator cito post coronationem quaedam occupante,
quae apostolicus suae protectioni commendata asseruit, inhibitus
est in jus alienum manus extendere. Cumque ille jus imperii
Romani, ut sibi videbatur, juste ad imperium revocaret . . .
Der Bericht der Quellen wird bestätigt durch Briefe des
Papstes, welche dieser nach dem Angriff Qtto's auf Sicilien an
diesen selbst und an König Philipp von Frankreich richtet. In
dem ersteren *) macht er Otto zum Vorwurf, dass er sich nicht
an den Grenzen des Kaiserreiches begnügen wolle, mit denen
seine Vorgänger zufrieden gewesen wären. Philipp von Frank-
reich hält er vor, dass Otto, nachdem er Sicilien für sich be-
ansprucht, nun an die volle Verwirklichung der imperialen Idee
gehen, alle Könige der Welt seiner Herrschaft unterwerfen werde8).
Die Beziehung auf den Kaisereid Otto's finde ich in fol-
genden Stellen: Chronicon Montis Sereni4): Otto imp., cum in
consecratione sua, ut fieri solet, jurasset se bona imperii conser-
vare, et a quolibet detenta repetere etc. — Roger von Wendower5)
berichtet: Otto habe den päpstlichen Gesandten geantwortet: Si,
inquit, summus pontifex imperii jura injuste possidere desiderat
a sacramento, quod tempore consecrationis meae ad dignitatem
imperialem me jurare compulit, absolvat. quod videlicet dispersa
imperii jura revocarem^ simul et habita conservarem . . .
Denique cum papa imperatorem a praestito juramento, quod om-
nes imperatores in sua consecratione inspectis sacrosanctis evan-
geliis jurare tenentur, absolvere voluit etc. In den Otia impe-
rialia sucht Gervasius von Tilbury den Kaiser darüber zu be-
ruhigen, dass er durch seinen Verzicht auf Sicilien gegen seinen
Kaisereid Verstössen würde: „Si times conscientiam tuam, quasi
injustitiam propter sacramentum augustale patiatur" 6). In der
„Disputatio inter Romam et papam entschuldigt die Roma 7) den
*) M. G. SS. XXVII, p. 186 u. 187.
2) Huillard-Br6holles II, 553.
■) Notices et extraits II, 282; Acta imp. Nr. 920.
4) M. G. SS. XXIII, p. 179.
») M. G. SS. XXVIII, p. 43.
•) M. G. SS. XXVH, p. 382.
7) Leibnitz SS. rer. Brunsvicarum II, 528; vergl. Winkel mann,
Otto p. 497.
Deutsche Zeitschr. f. GescMchtsw. 1.1. 8
114 H, v. Kap-herr.
Kaiser damit, dass er geschworen habe integritatem imperii sui
servare *).
Ich meine, die Uebereinstimmung einer Reihe von unab-
hängigen Zeugnissen aus ganz verschiedenartigen Quellen machten
unzweifelhaft, dass Otto sich bei seinem Anspruch auf Sicilien
auf sein kaiserliches Recht, speciell auf seinen Kaisereid berufen
hat. Da wir nun wissen, dass die Frage der Zugehörigkeit
Siciliens zum Kaiserreich unter den Vorgängern Otto's keines-
wegs zu einer klaren Entscheidung gekommen war, so werden
wir uns hüten, Otto des Treubruchs gegenüber der Curie zu zeihen.
Otto nahm in Sicilien, wie überhaupt in Italien das volle Erbe
der von den Staufern behaupteten Rechte für sich in Anspruch.
Neu ist es dagegen, dass sich Otto speciell auf seinen
Krönungseid beruft, um seine kaiserlichen Rechte zu begründen:
diese Berufung legt die Deutung nahe, dass er diese Rechte erst
von der Kaiserkrönung ab beanspruchte, während bekanntlich Otto's
Vorgänger von jeher die volle kaiserliche Gewalt vor der Kaiser-
krönung geübt haben.
Kehren wir mit den hier gewonnenen Resultaten zu dem
Ausgangspunkt unserer Untersuchung, zu den Versprechungen
Friedrichs an Innocenz über die unio regni ad imperium zurück,
so werden* wir im Allgemeinen die Deutung Winkelmanns be-
stätigt finden, aber wir werden anerkennen müssen, dass diese
durch eine genauere Prüfung der Vorgeschichte erst ihre Er-
läuterung und Begründung findet.
Wir werden Winkelmann zugeben, dass es der Curie bei
dem Versprechen Friedrichs vom 1. Juli 1216 — wenigstens
officiell — auf die Sicherung ihrer Lehnshoheit über Sicilien
ankam, aber wir wussten bisher nicht, warum die Curie Ursache
*) Bei anderen Kaiserkrönungen wird uns meines Wissens nichts
von einem solchen Eide berichtet. Nur bei Friedrich II. kann ich eine
Erwähnung nachweisen und zwar bei Matthaeus Paris i. J. 1239 H. G.
SS. XXVIII, p. 148. Friedrich II. soll Sardinien für das Reich in Anspruch
genommen haben mit den Worten: „Ego vero juravi, ait, ut jam novit
m und us, dispersa imperii revocare, quod non segniter adimplere
procurabo." Friedrich hätte also dieselben Worte gebraucht, welche Otto
nach Roger von Wendover auf Sicilien angewandt hat. Nur schade, dass
Matthaeus Paris den Roger von Wendover gekannt und für die Ge-
schichte Otto's ausgeschrieben hat. Bei dem bekannten Charakter dieses
Autors verliert sein Zeugniss dadurch an Gewicht.
Die „unio regni ad imperium". 115
hatte, für die Anerkennung ihres Rechtes trotz der Lehnseide
Friedrichs und Heinrichs besorgt zu sein. Wir verstehen erst
jetzt, warum die Abtrennung Siciliens vom Reiche gerade auf
den Zeitpunkt der Kaiserkrönung festgesetzt wird; offenbar be-
fürchtete die Curie, dass Friedrich als Kaiser gerade so, wie es
Otto gethan hatte, neue Rechte auf Sicilien geltend machen würde,
zu deren Wahrimg ihn sein Kaisereid verpflichtete1).
Dem gegenüber betont Friedrich mehrfach, dass er seinen
Anspruch auf Sicilien nur von seiner Mutter ableite, er verleugnet
also den doppelten Ursprung seines Rechtes, den Heinrich geltend
gemacht hatte. Wir begreifen, dass Friedrich eine Zugehörig-
keit Siciliens zum Reiche weder dem Interesse der Curie noch
dem Interesse seiner eigenen Dynastie entsprechend erachtete8),
nachdem der Weife Otto, kraft kaiserlichen Rechtes, die staufische
Herrschaft in Sicilien in Frage gestellt hatte.
Andererseits aber werden wir verstehen, dass, wenn Innocenz
officiell nicht mehr forderte und nicht mehr fordern konnte, als
die Anerkennung seiner Lehnshoheit über Sicilien, ihm doch
tatsächlich mit diesem Zugeständniss wenig gedient war. Sein
Ziel war die endgültige Trennung Siciliens vom Reiche, und er
glaubte, die deutschen Fürsten und namentlich die deutschen
Bischöfe gut genug in Zucht zu haben, um eine Wahl Heinrichs
zum deutschen König zu hindern. Hatte er leider zugeben müssen,
dass in der Person Friedrichs die Herrschaft über Deutschland
und Sicilien vereinigt wurde, so hoffte er zuversichtlich bei einer
Neuwahl in Deutschland einem Gegner der Staufer die Krone
zu verschaffen. Der Tod des Papstes hat solchen Plänen ein
') Vergl. den Brief von Honorius M. G. L. II, 242 (bei Rodenberg
Epp. pont. p. 103). Honorius hat Misstrauen gegen Friedrich, weil dieser
die Magnaten Siciliens nach Rom zu seiner Eaiserkrönung berufen hat.
Es widerspreche den Privilegien der Kirche, dass Friedrich „et prelatos et
magnates regni ad coronam vocarit imperii et ab eis de novo fidel itatis
exegerit et exigat juramenta, per quae in sedis apostolicae nee non posteri-
tatis suae dispendium videtur prefata unio procurari". — Auch in der Ur-
kunde vom 1. Juli 1216 (Böhmer-Ficker 866) ist dieser Gedanke deutlich
genng ausgesprochen: ne pro eo, quod nos dignatione divina sumus ad
imperii fastigium evocati (nämlich durch die Kaiserkrönung) aliquid unionis
regnum et Imperium quovis tempore putaretur habere.
*) Huillard-Breholles I, 469; Böhmer-Ficker 866; vergl. auch
Böhmer-Ficker 1201.
116 H. v. Kap-herr.
Ende gemacht, sein Nachfolger Honorius war nicht der Mann
darnach, sie durchzufuhren.
Allerdings hat Honorius gegen die Wahl Heinrichs zum
deutschen König Einwendungen erhoben, aber doch nur schüch-
tern, wie einer, der etwas fordert, wozu er kein Recht hat1).
Er hat seinen Widerspruch immer damit begründet, dass er durch
die Wahl Heinrichs die Selbständigkeit Siciliens gegenüber dem
Kaiserreiche bedroht sehe, und Friedrich hat sich immer nur
gegen den Vorwurf vertheidigt, dass er Sicilien dem Kaiserreiche
einverleiben wolle2).
Betrachten wir jetzt noch einmal den viel erörterten Bericht
Friedrichs über die Wahl Heinrichs an den Papst Honorius.
Nach den vorstehenden Erörterungen l'asst sich bei Friedrich ein
Interesse an der verlogenen Entstellung der Thatsachen8) nicht
entdecken, wie es Böhmer und Ficker voraussetzen. Friedrich
brauchte sich der Wahl seines Sohnes nicht zu schämen, sie ver-
stiess weder formell noch materiell gegen ein Versprechen, welches
er der Curie gegeben hatte4). Allerdings wusste Friedrich sehr
gut, dass mit dieser Wahl der Curie kein Gefallen geschah, und
*) Vergl. die Instruction an seinen Gesandten M. G. L. II, 242 und
Rodenberg Epp. 103, Nr. 144. Expresse auribus regiis inculcantes, quod
videtur contra promissa et privilegia sua manifeste venire, cum filium
suum coronatum in regem Siciliae in Romanoru m regem eligi procuravit.
s) So im Mai 1219, Böhmer-Ficker 1014. Theiner Codex Scri do-
minii I, 50. Ebenso in dem p. 115 Note 1 citirten Briefe*, vielleicht ist auch
hier statt super vitanda regni atque imperii unione (Rodenberg schreibt
irrthümlich et imperii) ad imperium unione zu lesen.
8) Der Vorwurf der Lügenhaftigkeit würde übrigens in gleichem
Masse Friedrichs Kanzler, den Bischof von Metz treffen, dessen Bericht in
allen Punkten die Darstellung des Kaisers bestätigt, vergl. Rodenberg,
Epp. selectae p. 92, Nr. 127.
4) Ich habe schon erwähnt, dass Friedrich in diesem Briefe zugibt,
sich früher thatsächlich für die Wahl seines Sohnes bemüht zu haben.
Man wäre fast versucht anzunehmen, dass Friedrich nachher dem Papste
versprochen habe, keine weiteren Bemühungen (ampliorem curam) auf die
Wahl Heinrichs zu verwenden. Aber dann würde sich der Papst auf solche
specielle Versprechungen berufen haben, und nicht auf die ihm selbst
zweifelhafte Behauptung zurückgekommen sein, dass die Erhebung Heinrichs
zum König von Sicilien an und für sich seine Wahl zum deutschen König
ausgeschlossen habe. — Auf die Quellen, welche von den Bemühungen
Friedrichs um die Wahl Heinrichs berichten, ist kein Werth zu legen. Sie
unterscheiden nicht die verschiedenen Stadien des Vorganges.
Die ftUnio regni ad imperium". 117
ich leugne nicht, dass das Bestreben dem Papste die Pille zu
versüssen seine Darstellung beeinflusst haben mag. Aber diese
Annahme berechtigt uns nicht, Friedrich einer groben Lüge für
fähig zu halten.
Jederzeit hat man nun in dem unmittelbar nach der Wahl
ausgefertigten Privileg für die geistlichen Fürsten die bündige
Widerlegung der Wahrheit von Friedrichs Bericht gesehen. Dieses
soll der Preis gewesen sein, mit dem er die Fürsten erkaufte.
Aber dieses Argument ist doch keineswegs zwingend. Ebenso
gut, wie Friedrich zu den Fürsten gesagt haben kann: „Wählt
mir meinen Sohn, und ich gebe Euch das Privileg/ können
auch die Fürsten gesagt haben: „Gib uns das Privileg, und
wir wählen Deinen Sohn.* Es wäre ja auch möglich, dass
Friedrich den Fürsten schon vorher die in dem Privileg ent-
haltenen Goncessionen angeboten hätte, und dass sie jetzt selb-
ständig darauf zurückgekommen wären. Jedenfalls lässt sich
ein Zusammenhang zwischen der Wahl und dieser Urkunde
denken, bei welcher Friedrich behaupten konnte, dass er sich
jetzt nicht für die Wahl Heinrichs bemüht habe — immerhin
mit einer kleinen reservatio mentalis, wie sie den diplomatischen
Gepflogenheiten dieser und aller Zeiten entsprach.
Durch die Eönigswahl Heinrichs hatte Friedrich einen diplo-
matischen Sieg über die Curie errungen, aber nicht mit den
Waffen der Hinterlist und der Lüge, sondern auf ganz legalem
Wege war die Absicht der Curie auf Beeinflussung der deutschen
Königswahl durchkreuzt worden. Wenn wir die geheimen Pläne der
Curie berücksichtigen, so begreifen wir es auch, warum es Friedrich
später so leicht geworden ist, bei der Curie die Entbindung von
dem Versprechen zu erhalten, nach welchem Friedrich nach der
Kaiserkrönung die Regierung Siciliens an seinen Sohn Heinrich
abtreten sollte. Offenbar hatte die Curie gar kein Interesse
mehr an diesem Versprechen, nachdem durch die Wahl Hein-
richs zum deutschen König ihr eigentlicher Plan, die Trennung
Deutschlands von Sicilien herbeizuführen, hinfällig geworden war.
Die Universitätsprivilegien der Kaiser.
Von
G. Kaufmann.
1. Die Privilegientheorie.
Kaiser Justinian hatte das Verbot erlassen1), Schulen des
römischen Rechts in anderen Städten zu eröffnen als in Beryt,
welches dies Privileg habe, und in den beiden Residenzstädten
(civitates regiae) Rom und Constantinopel. Im Anschluss an
diese Vorschrift behauptete Bologna eine civitas regia zu sein,
indem seine Juristen diesen Ausdruck gegen den offenbaren Sinn
des Gesetzes durch „eine von einem Kaiser gegründete Stadt0
erklärten und im Anschluss daran eine Urkunde fälschten, welche
beweisen sollte, dass Bologna von Kaiser Theodosius II. gegründet
worden sei.
Man trieb in Bologna einen formlichen Cultus mit der Vor-
stellung, dass Schulen an Orten, die sich nicht solchen Vorzugs
rühmen könnten, illegitim „studia adulterina" seien, und um sie
recht lebhaft zum Ausdruck zu bringen, wollten einige dieses
Recht in Bologna selbst auf die Altstadt beschränken und nicht
auf den später entstandenen Stadttheil ausdehnen. Padua, Modena,
Arezzo, Reggio u. s. w. gründeten aber trotzdem Generalstudien,
und ebenso eröffneten zahlreiche Juristen, die in Bologna gelehrt
') Corpus juris civilis: Digesta rec. Th. Mommsen Berol. 1872, p. XVI
Constitutio Omnem § 7 : Haec autem tria volumina a nobis composita tradi
eis (discipulis) tarn in regiis urbibus quam in Berytiensium pulcherrima
civitate . . . tan tum modo volumus ... et non in aliis locis, quae a majoribuß
tale non meruerint Privilegium.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 119
hatten, an anderen Orten Rechtsschulen, falls ihnen daselbst Er-
folg winkte. Von hervorragenden Rechtslehrern wurde denn
auch gleich beim Auftreten jenes Anspruchs darauf hingewiesen,
dass es keinen Sinn habe, die für das nicht mehr vorhandene
Reich Justinians erlassene Verordnung auf das Italien des 13. Jahr-
hunderts zu übertragen, und darauf, dass civitates regiae keines-
wegs „von einem Kaiser gegründete Städte11 bedeuten solle.
Andererseits aber kam dieser Theorie die Neigung des Zeit-
alters zu Hilfe, den Bestimmungen des Corpus juris allgemeine,
für alle Zeiten und Länder dauernde Geltung zuzuschreiben, und
so trugen ihr denn bisweilen auch andere Städte Rechnung und
bezeichneten sich als civitates regiae, wenn sie eine Rechtsschule
gründeten.
Mit etwas mehr Sinn liess sich jener Constitution die an-
dere Bestimmung entnehmen, dass Rechtsschulen nur an den
Orten sein dürften, denen der Kaiser das Privileg dazu gegeben
habe: und dies geschah denn im Laufe des 13. und 14. Jahr-
hunderts so, dass, was die Constitution Justinians von den Rechts-
schulen sagte, auf die sich damals bildenden Universitäten über-
tragen wurde, und dass an Stelle des Kaisers Papst und Kaiser
traten.
Gleichzeitig drängte auch die Entwicklung der Universitäten
zu mächtigen und einflussreiche Titel verleihenden Corporationen
dahin, ihre Errichtung nicht der Willkür jeder kleinen Stadt-
gemeinde preiszugeben, und jene Theorie versprach Abhilfe1),
aber in den grösseren Staaten sorgten die Könige bereits für
diese und ähnliche Bedürfnisse, und auch die ganze Art, wie
namentlich die italienischen Universitäten im 13. Jahrhundert
entstanden, die Thatsache, dass Rechtsschulen regelmässig schon
länger an dem Orte vorhanden waren, ehe sie zu einem recht-
lich geordneten Generalstudium entwickelt wurden, widerstrebte
einer Vorschrift, wie sie jene Theorie enthielt. Im 13. Jahr-
hundert sind in Italien, Spanien, England und Frankreich zahl-
reiche (über 30) Universitäten entstanden, und alle ohne ein
Privileg des Kaisers oder des Papstes, erst in dem
letzten Jahrzehnt finden wir vielleicht ein Beispiel, dass ein Fürst
') Sie leistete sie freilieb nicht; um Gunst und Geld gaben Papst
und Kaiser Privilegien auch an ganz ungeeignete Orte und an solche, die
in der Kachbarschaft von verschiedenen Universitäten lagen.
120 & Kaufmann.
zur Gründung einer Universität ein Privileg des Papstes erbat,
aber auch dieser hatte zunächst die Gründung aus eigener Ge-
walt vollzogen1).
Im 14. und 15. Jahrhundert wurden die Beispiele in allen
*) Vergl. meine Geschichte der deutschen Universitäten I, 380. Da-
mals fehlte mir die Urkunde des Pfalzgrafen, die mir jetzt gestattet, das
Verfahren genauer zu untersuchen. Desshalb gehe ich ergänzend darauf
ein. Sie ist gedruckt bei Beaune, Les Universums de Franche Comte, Dijon
1870, pieces justif. p. 2: Nos, Otto, comes palatinus Burgundiae et comes
Salinarum . . . statuimus et accedente sapientium consilio ordinamus, quod
in villa nostra Grayaci (Gray) sit Studium generale in omni scientia et
licita facultate. Es folgen dann noch eine Reihe Privilegien und ent-
sprechende Befehle an die Unterthanen, in denen zugleich deutlich hervor-
tritt, dass Graf Ottelon dieses Generalstudium als eine Landesschule ansah,
wie die spanischen und neapolitanischen Könige, und nichts deutet darauf
hin, dass er sich nicht für genügend berechtigt gehalten hätte. Auch ist
nicht einmal sicher, dass er gerade einen Stiftungsbrief erbat und nicht
etwa bloss besondere Privilegien oder Bestätigung seiner Gründung ; denn
Johanns XXII. Stiftungsbrief für Cambridge ist ja ein Beispiel, dass der
Erläse eines Stiftungsbriefes auch erfolgen konnte, wenn nur um Privilegien
und um Bestätigung gebeten war; siehe darüber S. 122 Note 1. Wie dem
aber auch sei, immer ist diese leider nicht erhaltene Bulle Nicolaus IV.
der älteste Stiftungsbrief, der von einem Papst verliehen ist, falls nicht
der 1289 für Montpellier erlassene ihm etwas vorausging.
Montpellier bestand bereits hundert Jahre lang in anerkannter Wirk-
samkeit als Generalstudium ; auch an ausdrücklichen Anerkennungen Seitens
der Päpste fehlte es nicht. Indem z. B. Papst Nicolaus für diese Universität
einen Stiftungsbrief erliess, der da auf Grund der üblichen Betrachtung,
dass die Stadt aptus valde pro studio sei, verfügte, ut in dicto loco sit
deinceps Studium generale, machte er es unzweifelhaft, dass ihm eine solche
Gründung nur eine Form der Bestätigung war. Es wäre nicht billig, wenn
man ihm den Gedanken zuschieben wollte, dass bis dahin Montpellier nur
ein Studium adulterinum, eine illegitime Anstalt gewesen sei. Im Uebrigen
verweise ich auf das Bd. I, 381 Gesagte. Das letzte Beispiel eines päpst-
lichen Stiftungsbriefes im 13. Jahrhundert ist der von Bonifaz VIII. für
Pamiers erlassene (1295). Er gehört aber insofern nicht hierher, als hier
der Papst nicht der Localobrigkeit mit seiner Autorität einer staatlichen
Gewalt zu Hilfe kam, sondern die Universität von sich aus gründete.
Merkwürdig ist der Erlass nur dadurch, dass der Papst hier im Gebiet des
Königs von Frankreich eine Universität gründete, ohne den König zu fragen;
es ist das ein Beleg für die Art, wie Bonifaz VIII. seine Gewalt auffasst,
analog dazu, dass er den Ort Pamiers damals zu einer Stadt erhob, eben-
falls ohne den König zu fragen. Ueber die Stellung von Pamiers zur
Krone u. s. w. verweise ich auf meine Ausführung a. a. 0. I, 381.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 121
diesen Landern sehr häufig, aber die Auffassung, in der diese
Concession des Papstes erbeten wurde, war auch damals nicht
die, dass die Staaten für sich allein nicht berechtigt seien, Uni-
versitäten zu gründen; in Italien haben in diesen Jahrhunderten
ähnlich wie im 13. bisweilen selbst noch die Stadtstaaten Uni-
versitäten gegründet, ohne die Mitwirkung der universalen Mächte,
Kaiser und Papst, anzurufen, so Modena 1328, Vercelli 1341,
Ferrara und sein kleiner Territorialherr noch 1442 !). Auch die
Päpste bestritten dem Landesherrn die Befugniss nicht, in seinem
Gebiete eine Universität zu errichten. Vielmehr liegt noch aus
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in der Bulle 2) Pauls IL
für Huesca (1464) eine unzweideutige Erklärung vor, dass sie
dies Recht anerkannten.
Ferner ist zu beachten, dass in Italien, Spanien, Frankreich
und England diese Stiftungsbriefe, welche der Fassung nach die
Erlaubniss zur Gründung ertheilten oder die Gründung rechtlich
vollzogen, thatsächlich mehr im Sinne einer feierlichen Aner-
kennung und Bestätigung als eine Empfehlung und ein Mittel
der Anziehung erbeten und ertheilt wurden. So erhielt Cam-
x) Siehe das Protocoll über die Verhandlung des Raths bei Börse tti,
Historia almi Ferrari ae Gymnasii I, 47 f.
*) Sie erzählt, dass das von König Feter gegründete Studium durch
Krieg und sonstige Noth untergegangen sei (intermissum), dass aber jetzt
König Johann considerans ipsius Petri Regia praedecessoris sui Privilegium
(Stiftungsbrief) eisdem civitati studioque et universitati concessum regia
auctoritate praedicta innovavit, approbavit ac etiam confirmavit.
Quarum quidem innovationis, approbationis et confirmationis vigore Studium
ipsum inibi facultatibus — et scientiis memoratis — instauratum, inno-
vatum et erectum est, et in ipeis facultatibus juxta morem aliorum studio-
rum generalium continue legitur ordinatur et auditur. Quare pro parte Joan-
nis regis, Juratorum et civium prodictorum nobis fuit humiliter supplicatum,
ut . . . Studium praedictum in ipsa civitate prout alias institutnm et ordi-
natum fuerat, instaurare et innovare ac illud et personas in eo pro tempore
studentes, privilegiis et exemptionibus aliorum studiorum praedictorum
communire et deeorare ac alias in praemissis opportune providere de
benignitate apostolica dignarernur. L afuente, Vinc. Historia de las Univers,
en Espana, Madrid 1884, I, 889. Der Papst fasst die Sache also so auf,
dass die Universität Huesca durch den König bereits von Neuem gegründet
sei und kraft dieser königlichen Gründung rechtmässig bestehe, dass also
das Gesuch des Königs und der Stadt eine Bestätigung und Unterstützung
erbitte, wie denn die Fürsten mancherlei Regierungsacte durch den Papst
bestätigen Hessen, zu deren rechtskräftigem Vollzug sie berechtigt waren.
122 G- Kaufmann.
bridge einen Stiftungsbrief1), als der König gebeten hatte, der
Papst möge die Universität und ihre Privilegien bestätigen und sie
mit neuen beschenken. Und in diesem Sinne allein konnten Peru-
gia 1355 und Florenz 1364 noch einen kaiserlichen Stiftungsbrief
erbitten, als sie bereits päpstliche besassen, und Lucca (1387),
Orange (1379) und Pavia (1389) einen päpstlichen erbitten, während
sie schon einen kaiserlichen besassen. Indessen gewann jene
Theorie von der Notwendigkeit einer Mitwirkung der univer-
salen Gewalten im 14. Jahrhundert mehr Boden, und besonders
wichtig war, dass die grossen Juristen Bartolus und Baldus für
sie eintraten. Wenn sie auch den Königen der ausseritalischen
Länder nicht das Recht absprachen, Universitäten zu gründen,
wenn namentlich Bartolus sich so ausdrückte, dass die Lan-
desherren sich geradezu auf ihn hätten stützen können8), so
traten doch beide als Gegner derjenigen Juristen auf, welche die
Notwendigkeit einer solchen Erlaubniss von Kaiser oder Papst
bestritten, und so musste ihr grosser Name für die Ausbreitung
der Privilegientheorie in die Wagschale fallen.
In Spanien3), England und Frankreich wandten sich die
Herrscher, falls sie nicht selbständig vorgingen, an den Papst
um ein Privileg, niemals an den Kaiser, wenn auch in Spanien
das Gesetz der siete partidas ausdrücklich auch dem Kaiser das
Recht zusprach, in Spanien Universitäten zu errichten.
') Der Stiftungebrief Johanns XXII. für Cambridge ist abgedruckt bei
Füller, History of the university of Cambridge 1840, p. 80. Das Schreiben,
in welchem der König nm die Bestätigung bat, bei Ry m er, Foedera (edit 3.
Hagae 1739—45, folio) 1, 2, p. 147 : Cum igitur universitär praedicta (Cantabr.)
cujus statum prosperari cupimus et firmari . . . sedis apost. gratiosa munifi*
centia muniri jam indigeat et firmari . . . supplicamus, quatinus die tarn
perpetuare et privilegia, quibus cancellarius et scolares universitatis illius . . .
usi sunt hactenus .... cum augmentatione novorum privilegiorum ipsis
si placet concedendorum ex vestrae plenitudine potestatis nostri considera-
tione dignemini confirmare.
s) Bartolus wiederholte die Regel des Jacobus del Arena, welcher
permissione ejus tacita vel expressa qui est prineeps vel loco prineipis,
in territorio suo Universitäten entstehen Hess. Baldus scheint die Ver-
leihung des jus doctorandi Papst und Kaiser zu reserviren, allein die Ver-
hältnisse und Rechte der grösseren ausseritalienischen Staaten hat Baldus
allem Anschein nach dabei nicht im Auge gehabt.
*) Hier erhielt sich denn auch Sicherheit darüber, dass der Landes-
herr von sich aus Universitäten gründen könne.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 123
In Italien und im Königreich Arelat haben die territorialen
Gewalten dagegen bald von dem Papste, bald von dem Kaiser
Stiftungsbriefe erbeten. In Deutschland und den östlichen und
nördlichen Nachbarländern entstanden die Universitäten erst zu
einer Zeit, da die Theorie von der Notwendigkeit der Mitwirkung
der universalen Gewalten ausgebildet war und durch das Gewicht
der grossen Namen Bartolus und Baldus unterstützt wurde, ohne
dass ihr alte Gewohnheit Widerstand leistete. So begreift sich,
dass die Theorie in diesen Ländern den grössten Einfluss gewann,
und dass selbst mächtige Landesherren sich nicht für berechtigt
hielten, ohne Mitwirkung der universalen Gewalten eine Universi-
tät zu gründen. In Deutschland besonders vermischte sich diese
Frage mit den schwankenden Vorstellungen über die Grenze der
Befugnisse der Territorialherren und der kaiserlichen Reservat-
rechte.
Im 14. Jahrhundert wandten sich diese Fürsten mit solcher
Bitte immer an den Papst, nicht an den Kaiser. Erst seit Fried-
rich III. wurden auch die Kaiser von deutschen Fürsten und
Städten um Privilegien zur Gründung von Universitäten gebeten.
Diese Thatsache hat Anlass gegeben zu der Meinung, als hätte
der Kaiser kein Recht oder doch nicht das volle Recht gehabt,
solche Privilegien zu verleihen, als sei dies eine um 1500 auf-
kommende Neuerung1), aber eine Vergleichung aller Universitäts-
l) Zu begründen versuchte diese Ansicht der anonyme Verfasser des
Aufsatzes : „Ueber die kaiserliche Privilegierung der Universitäten u im All-
gemeinen Literarischen Anzeiger, Jahrgang 1800, S. 690 f. Ihm folgt
Th. Math er, Zar Geschichte der Rechtswissenschaft and der Universitäten
(Jena 1876) S. 256 ff. und Die Wittenberger Universität- und Facultäts-
statuten vom Jahre 1508 (Halle 1867) S. IV. Von älteren Vertretern dieser
Ansicht nenne ich J. G. Hörn : Leben Friedrichs des Streitbaren (Leipzig 1788)
8.306 Anm. Hermann Conring(Antiq.Academ.) war noch frei von diesem
Irrthum. Das Schwanken der juristischen Schriftsteller des 16. u. 17. Jahr-
hunderts zeigen zur Genüge die in dem Tractatus illustrium Jurisconsul-
torum Tom. XVIII Venetiis 1584 (fol.) zusammengestellten Dissertationen
und die von Chr. Besold im Tractatus practicus unter „Akademie" an-
geführten Meinungen.
Besold selbst konnte das Recht des Landesherrn nicht grundsätzlich
bestreiten, neigte aber dazu in den Dissertationes juridico-politicae. Argent.
1624, p. 192 : academias confirmare ... ad majora soli imperatori compe-
tentia regalia spectare dicitur . . . Inferiores quidam principes ac res-
publicae fundare scholas . . . authoritate queunt, sed . . . necibi promoti in
124 £• Kaufmann.
Privilegien, welche in diesem Zeitabischnitt einerseits von den
Kaisern in Italien und im Arelat und andererseits von den Päpsten
in Deutschland und den Nachbarlanden erlassen worden sind,
wird zeigen, dass jene Zeit selbst anders darüber dachte.
2. Die Kaiserprivilegien für Universitäten in
Italien und im Arelat.
1. Treviso 1318. Der älteste Stiftungsbrief, durch den ein
Kaiser einer Localobrigkeit bei Gründung einer Universität mit
seiner Obergewalt zu Hilfe gekommen ist '), ist das Privileg
Friedrichs des Schönen für die Stadt Treviso von 1318: conce-
dimus quod in ipsa civitate utriusque juris traditiones et scientia
quaelibet solemniter et generaliter legi possint2).
toto orbe pro talibus agnoscuntar. So gelte der Doctor von Leiden in
England und Frankreich nur kraft besonderer Vertrage. Andere lehrten,
in Deutschland könne nur der Kaiser Universitäten errichten, nicht die
Reichsfürsten; in anderen Ländern habe der König dies Eecht, so in
Schweden, Frankreich. So die Disputatio Historico-politica de Academia
Jenae 1655 von Joh. Fr. Gerhard us et Michael Ludovici, Regislacensis
Tyrigeta (aas Königssee in Thüringen).
H. Denifle, Die Universitäten des Mittelalters, Bd. I, Berlin 1885,
hat die Frage nicht einmal recht gestellt, geschweige denn, dass er sie
gelöst hätte; reine Willkür aber ist es, wenn er 1, 384 behauptet:
„Der Kaiser hatte allerdings das Recht, Hochschulen zu gründen und die
Erlaubnis! zu den Promotionen zu ertheilen. Allein gerade dieses letztere
Recht war theilweise durch das Gutdünken des Papstes bedingt." Denifle
sagt dies anlässlich der Universität Heidelberg, aber er spricht allgemein,
wie er denn seine Untersuchung nicht nach Ländern gliedert. Nun kennt
Denifle die ohne jede Einschränkung von den Kaisern erlassenen Privi-
legien , sollte also wissen , dass die Kaiser das Recht mehrfach geübt
haben, und dass auch die Theoretiker, welche die Privilegientheorie
vertraten, dass auch Bartolus und Baldus von einer solchen Beschränkung
des Kaisers durch den Papst nichts wussten. Trotzdem tritt inmitten des
von gelehrten Citaten starrenden Werkes diese tendenziöse Behauptung
auf, und der Leser, der das Material nicht beherrscht, wird glauben, es sei
dies ebenfalls eine Thatsache, und es ist doch nur eine Behauptung, welche
den Kaiser vor dem Papste noch weiter erniedrigt, als er es thatsächlich war.
') Kaiser Friedrichs Gründung von Neapel 1224 ist nicht hierher zu
rechnen, denn er vollzog sie als Landesherr von Neapel, nur dass er zu-
gleich Kaiser war.
*) Gedruckt bei G. Verci, Storia della marca Trevigiana e Veronese.
Venezia 1786, VIII, p. 155 Nr. 911, darnach das Regest in Böhmers Regesta
imperii. Frankof. 1889, p. 172, wo für das verderbte apud Scotzam richtig
Universitätsprivilegien der Kaiser. 125
Von Ludwig dem Bayern ist kein Stiftungsbrief bekannt,
von Karl IV. sind dagegen, abgesehen von dem für Prag, der
unten zu besprechen ist, in Italien 6, im Arelat 2, im Ganzen
also 8 Stiftungsbriefe für Universitäten verliehen worden.
2—3. Arezzo und Perugia 1355. Den frühesten erhielt
Arezzo 1355, 5. Mai. In der Einleitung betont der Kaiser, dass
Arezzo bereits früher ein Generalstudium gehabt habe, er wolle
es auf Bitten der Stadt neu beleben und er thut dies in der Form
der Errichtung eines Generalstudiums1). Kurz darauf stellte
vermuthet wird: apctd Gretzam. So steht denn auch in dem verbesserten
Abdruck bei Winkelmann Acta inedita II, 275, Nr. 434. Hervorzuheben
ist, dass Friedrich der Schöne noch nicht Kaiser war, aber als erwählter
römischer König die kaiserliche Gewalt übte; sodann dass der Sprach-
gebrauch manches Besondere zeigt, und dass der Bewerber um den Doctor-
grad Treue gegen den König schwören solle: quod erga regiam majestatem
se geret fid eliter.
*) Böhmer-Huber Regesta Nr. 2108 (1356). Den Text gibtDenifle
S. 427. Karl IV. sagt concedimus et largimur, quod in ipsa ci vi täte vigere possit
et vigeat Stadium generale in jure canonico et civili et qnalibet alia facul-
tate cum potestate et auctoritate plenaria doctorandi et doctores faciendi
in juribua et facultatibus quibuscunque, und in der Begründung des Actes :
cum nostra majestas fide digne perceperit, quod prefata civitas Aretina
consneverit ab antiquo habere Studium generale et auctoritatem doctorandi
seu doetorari faciendi in jure canonico et civili et qualibet alia facultate,
et in eadem eivitate longo tempore Studium vignerit juxta imperialia privi-
legia, qne propter civili am guerrarum discrimina dicuntur deperdita. Karl IV.
hätte der Stadt auch ohne diese Erinnerungen das Privileg verliehen,
wenn er sich ihr gefällig erzeigen wollte, aber die Stadt mochte Werth
darauf legen, dass so in einer kaiserlichen Urkunde die Rechtmässigkeit
ihres bisherigen Studiums anerkannt wurde, weil, wie oben erwähnt, viele
Juristen, namentlich Bartolus und seine Schule ausser Bologna und Padua
kein Generalstudium als rechtmässig anerkennen wollten, als die mit kaiser-
lichen oder päpstlichen Privilegien ausgestatteten. Auf diese literarischen
Kämpfe weist ferner hin, 1. dass Karl IV. 'das jus doctorandi besonders
hervorhob, denn jene Theorie betonte, dass namentlich die Verleihung
des Doctorgrades an ein Privileg geknüpft sei — und 2. die Behauptung,
Arezzo habe früher kaiserliche Privilegien besessen, welche ihr das Recht
eines Generalstudiums gewährten. Im 13. Jahrhundert wurden dergleichen
Privilegien überhaupt nicht ausgestellt und dass Arezzo sie auch nicht von
einem der letzten Vorgänger Karls im 14. Jahrhundert empfangen hat,
kann als zweifellos gelten; abgesehen von allen anderen Gründen schon
desshalb, weil man sonst das Privileg näher zu bezeichnen gewusst hätte.
Nun erinnere man sich, dass Bologna sein Recht durch gefälschte Diplome
126 G. Kaufmann.
Karl IV. der Stadt Perugia ein gleiches Privileg aus1), in wel-
chem er zunächst hervorhebt, dass Perugia eine angesehene
(honorabile) Universität in den beiden Rechten, in der Medicin
und in der Philosophie nebst den übrigen Zweigen der Artes habe,
dass es aber heruntergekommen sei und, damit es zu neuem
Glänze erblühe, so verleihe er der Stadt kraft kaiserlicher Ge-
walt studii generalis Privilegium, welches sie im Besitz eines
Generalstudiums sichere. Er regelt dann auch die Promotion,
so wie sie bereits in den päpstlichen Privilegien geregelt war,
aber ohne dies und ohne die päpstlichen Privilegien überhaupt
zu erwähnen. Das geschah sicher nicht aus Missachtung oder
in der Absicht, die Berechtigung des Papstes zu bestreiten, und
also nur desshalb, weil Karl die Stiftungsbriefe, sowohl die eigenen
wie die päpstlichen, als eine Form der Bestätigung und Anerken-
nung behandelte, und zugleich als einen Anlass, neue Rechte den
alten hinzuzufügen2).
des Kaisers Theodosius II. und des Kaisers Lothar begründete und auf
Grund derselben sich dann später ein Privileg Karls V. ausstellen Hess,
und man hat die erklärende Analogie zu dieser Stelle des Aretiner Privi-
legs. Mit Rücksicht auf jene Theorie rechtfertigten sie ihr thatsächlich
bestehendes Studium durch die Behauptung., sie hätten es ursprünglich auf
Grund von kaiserlichen Privilegien eingerichtet, die nur verloren seien,
während Bologna sich dergleichen Privilegien anfertigte. Zu beachten ist
endlich noch, dass sich die Aretiner daneben auf „alte Gewohnheit" be-
riefen, weil die Theorie neben dem Privileg alte Gewohnheit als Grund
gelten Hess.
*) A. Rossi, Documenti per la storia dell' Universitä di Perugia.
Perugia 1875 (Estratto aus dem Giornale di Erudizione Artistica IV. — VI.)
Nr. 96 auf p. 69 f.
2) Ughelli, Italia Sacra (Romae 1647) III, 238 ff. Namentlich auch
in der Formel generale (bei Ughelli verdruckt, generali) perpetuum atque
gratiosum studii generalis Privilegium. Der Stiftungsbrief wird generale
Privilegium studii generalis genannt im Gegensatz zu den Privilegien,
welche ihnen einzelne Rechte und Freiheiten gewährten. Recht bezeichnend
ist ein Ausdruck in den Protocollen des Raths von Siena (mitgetheilt bei
D e n i f 1 e S. 446) : privilegia generalia concessa studiis generalibus vid. Bononie
et Perusio secundum generalem formam. Kur ist dabei wieder insofern
der Sprachgebrauch unbestimmt, als Bologna keinen Stiftungsbrief hatte,
wenn nicht etwa an das angebliche Privileg Theodosius II. gedacht ist.
Eine Abweichung von dem Privileg für Perugia ist, dass Karl den Bischof
superiorem studii nennt, sodann im Sprachgebrauch: imperatorius statt
caesareus.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 127
4. Siena 1357, Zwei Jahre später gewährte Karl Siena
einen Stiftungsbrief, welcher in wesentlichen Punkten mit
dem für Perugia tibereinstimmt. Karl sagt auch hier, dass bis-
her in Siena schon ein Generalstudium bestanden habe, dass es
aber gegenwärtig zurückgegangen sei und nun durch ihn zu
neuem Leben erweckt werden solle. Karl erkannte also das
frühere, ohne Privileg von Papst oder Kaiser lediglich unter der
Autorität der Stadt entstandene Generalstudium von Siena als
ein solches an, in gleicher Weise wie er das von Arezzo anerkannt
hatte. Kaiser Karl theilte demnach die Anschauungen
von Bartolus und Baldus nicht, seine Handlungsweise
entsprach der Ansicht des Richard Malumbra1) und der
übrigen, welcheBartolus bekämpften, und da er als Kaiser
die Quelle des Rechts darstellte, so muss man sagen,
dass die Lehre des Bartolus und Baldus mit einer für
die Frage wesentlichen Thatsache im Widerspruch stand.
Auch Bartolus und Baldus waren eben fern davon, ihre
Theorie auf Grund einer Sammlung der einschlägigen
Thatsachen zu entwickeln; sie waren Scholastiker.
5. Pavla 1361. Auf Bitten der Stadt Pavia gewährte ihr
Karl IV. 1361 ein Generalstudium in den beiden Rechten, der
Medicin und den Artes und verlieh dazu die Privilegien, welche
Paris, Bologna, Oxford, Orleans, Montpellier und irgendwelche
andere Universitäten haben sollten 2). 1389 erbat dann der
Herzog von Mailand auch von Papst Bonifaz IX. einen Stiftungs-
brief für Pavia.
6. Florenz 1364. Als 1364 der Bischof von Florenz als
Legat des Papstes an Karls Hof kam, benutzte er die Gelegen-
heit, nach Erledigung seiner amtlichen Aufträge für das General-
0 Vergl. meine Ausführung in Gesch. d. d. ün. I, 383 A. 2.
*) Memorie e documenti per la storia dell' universita di Pavia II, 2,
Nr. 2. Die Bitte der Stadt an Karl IV. lautete: quatenus ipsi ad instar
aliarnm nrbinm de instaurando generali studio in facultatibus quibns-
cunque gratiam et Privilegium benignitate caesarea concedere dignaremur.
Von der Bitte des Herzogs an den Papst 1389 heisst es ib. p. 4 N. 3
desideret plurimum ad esse Studium auctoritate apostolica generale in
qualibet licita facultate. Dieser Ausdruck ist ganz entsprechend dem von
Urban VI. in der Bestätigung von Lucca angewendeten.
128 G- Kaufmann.
studium in Florenz einen kaiserlichen Stiftungsbrief zu erbitten,
obschon die Stadt bereits einen päpstlichen Stiftungsbrief für das-
selbe besass. Karls Urkunde erzählt in der Einleitung diesen
Hergang, ohne jedoch des päpstlichen Stiftungsbriefs zu er-
wähnen, und gewährt der Stadt das Privileg, ein Generalstudiuni
zu besitzen, als hätte sie es bisher nicht gedurft *).
7. Genf 1365. Auf Bitten des Grafen von Savoyen, dem
die dem heiligen Reiche zugehörige Stadt Genf singulari com-
missione vicariatus et gubernationis subjecta sei, gewährte Karl IV.
durch Urkunde vom 2. Juni 1365 aus kaiserlicher Vollgewalt
der Stadt Genf das Vorrecht und die Freiheit eines General-
studiums in den „Artes, den beiden Rechten, der Theologie, der
Medicin und aller anderen Facultäten" *). Die Sprache dieses
Stiftungsbriefes ist sehr schwülstig und abweichend von den an-
deren Briefen, auch ist das Studium, so viel man weiss, nicht
ins Leben getreten, aber — und darauf kommt es bei dieser
Untersuchung an — deutlich tritt die Auffassung Karls hervor.
Er verleiht das Privilegium studii generalis als eine kaiserliche
Gnade und für alle Wissenschaften, mit ausdrücklicher Erwäh-
nung der Theologie.
8. Orange 1365. Zwei Tage später, 1365, 4. Juni, stellte
Karl IV. zu Avignon ein ähnliches Privileg für Orange aus und
zwar auf Bitte des Territorialherrn und der Stadt. 1379 bat
dann die Stadt Papst Clemens VII., er möge dieses Privileg Kaiser
Karls IV. bestätigen ; aber daraus ist nicht zu schliessen, dass sie
es für ungenügend gehalten hätte, und der Papst willfahrte
wohl der Bitte, aber in einer Form, die da zeigt, dass ihm eben-
falls solche Vermuthung fern lag8).
l) Gherardi, Statu ti della universita e studio Fiorentino (tom. VII.
der Documenti di storia ital. per le provincie di Toscana etc.) p. 139 mit
der ihm eigentümlichen Formel generale perpetuum atque generös um
studii generalis Privilegium, die er auch in den Briefen für Siena, Arezzo,
Orange und (ähnlich) Lucca anwendet.
8) Memoires de l'Institut Genevois XII (1869) p. 48 der Abhandlung
von Jules Vuy, Notes historiques ... et documents inedits: sacratissimarum
professionum canonice sapientie et civilis eloquentie et prüden tie, sacre
theologie preheminencie, medicinalis professionis excellencie aliarumque
quarumlibet facultatum erudicionis exercicii.
■) Denifle druckt S. 469 wesentliche Abschnitte des Privilegs ab
Universitätsprivilegien der Kaiser. 129
9. Lücca 1369. Endlich gab Karl IV. 1369 der Stadt Lucca
ein solches Privileg. Die Urkunde stimmt in der Einleitung fast
wörtlich mit der für Siena überein, hat dann aber im Sprach-
gebrauch manches Besondere 1). Für studium generale hat sie
den volleren Ausdruck studium generale et universale. Die Fa-
cultaten zählt sie so auf: in jure canonico et civüi, notaria, loioa
et philosophia, medicina^ astrologia et in omnibus artibus libera-
libus ac aliis quibuscunque scientiis et facultatibus approbatis.
Wenn er die Theologie durch diese Formel nur im Allgemeinen
einschloss, sie aber nicht besonders erwähnte, so lag das wohl
daran, dass die Stadt die Absicht hatte, die Theologie den
Klosterschulen zu überlassen. Hätte die Theologie als Facultät
geblüht, so würde Urban VI. sie schwerlich ausgeschlossen haben,
als er der Stadt 1387 auf ihre Bitte ebenfalls einen Stiftungs-
brief gewährte.
Von Karls IV. Nachfolgern Wenzel und Ruprecht2) ist
kein Stiftungsbrief ausgestellt worden, aber der Herzog von Mai-
land erliess 1398 den Stiftungsbrief für Piacenza mit so aus-
drücklicher Berufung auf die ihm von König Wenzel verliehene
Autorität, dass diese Universität doch mit zu den durch kaiser-
liche Autorität gegründeten zu rechnen ist8).
10. Tarin 1412. Von Sigismund haben wir endlich einen
kaiserlichen Stiftungsbrief für Turin. Ludwig von Savoyen
hatte 1405 auf Grund eines päpstlichen Stiftungsbriefs in Turin
and theilt auch S. 470 f. die Bestätigung Clemens VII. mit. Bemerkens -
werth ist, dass die Professoren von der Stadt berufen werden und die
Promotionen unter Vorsitz des Rectors universitatis ejusdem studii vor-
genommen werden sollten.
*) Gedruckt bei Baluze, Miscellanea ed. Mansi (Lucae 1764, IV, 184).
*) Die Behauptung, Ruprecht habe für Leipzig ein Privileg erlassen,
ist schon früh widerlegt worden.
3) Muratori Scriptores XX, 936. Die Urkunde enthält abweichend
von anderen eine längere an die humanistische Strömung der Zeit er-
innernde Erörterung über den Werth der Wissenschaft und die Pflicht der
Fürsten, für sie zu sorgen, die sich doch von den dem Inhalt nach ähn-
lichen Ausführungen anderer Stiftungsbriefe merklich unterscheidet. Sie
schließet mit einem Hinweise auf die Gründung von Universitäten in den
übrigen Ländern, der allerdings nicht in der gleichen Form in Wladislaus
Stiftungsbrief für Krakau von 1400 (Cod. diplom. Cracov. I, 26) wieder-
kehrt.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. l. 9
130 G- Kaufmann.
ein *3 Universität errichtet, die aber zu keiner Blüthe gelangte und
erbat deshalb 1412 x) „von der Güte des römischen Königs die
gnädige Erlaubniss und das Recht, in Turin ein Generalstudium
einzurichten, wie es in anderen Städten bestehe" *). Sigismund
ordnete darauf an, dass in Turin ein Generalstudium in Theo-
logie, den beiden Rechten, Medicin und Philosophie errichtet
werde, ohne der wenige Jahre zuvor durch den Papst vollzogenen
Gründung zu erwähnen 8), verlieh die Privilegien von Paris, Bo-
logna u. s. w., regelte die Promotion und gewährte am Schluss
dem Herzog von Savoyen und seinen Nachfolgern das Recht, die
Universität von Turin an einen anderen Ort zu verlegen. Dieser
Zusatz ist ungewöhnlich, stimmt aber überein mit anderen Zeug-
nissen, aus denen sich ergibt, dass die Verlegung und Erneue-
rung4) von Universitäten rechtlich ebenso behandelt wurde, wie
die Neugründung.
Also bis auf Friedrich III. sind von deutschen Kaisern
10 (mit Piacenza 11) Stiftungsbriefe für Universitäten in Italien
und im Arelat verliehen worden, dagegen sind für die 9 Uni-
versitäten, welche in dieser Periode in Deutschland gegründet
wurden: Prag 1347, Wien 1365, Erfurt 1379 (1389), Heidel-
*) Cenni storici sulla regia universita di Torino Tor. 1872 p. 9. Die
Stiftungsbriefe sind hier jedoch nicht raitgetheilt ; ich benutzte sie in den
Statuta Venerandi Sacrique Collegii Jurisconsultorum Augustae Taurinorum.
Taur. 1614, p. 57 f. u. p. 59.
2) Ib. Stat. p. 59: in civitate Taurina ad instar aliarum urbium de
instaurando generale Studium in facultatibus quibuscnnque gratiam, Privi-
legium et facultatem de benign i täte romana regia concedere dignaremur.
8) Ibidem Statuta ven. collegii p. 59: liberam facultatem et pote-
statem plenariam dictum Studium pro ejus et suorum heredum arbitrio
libere commutandi et transferendi a dicta civitate Taurin. ad alium locum
ecclesiae et dioecesis. Der Ausdruck zeigt, dass vom Standpunkt der Theorie
dieses Recht als etwas Neues, mit dem Privilegium studii generalis noch
nicht Gegebenes galt, und der Kaiser fügt auch noch die Beschränkung
hinzu, dass die Verlegung nicht über die Grenzen der Diöcese gehe und
endlich noch die weitere, dass es nach Turin zurückgeführt werde, sobald
die Gründe der Verlegung aufhörten.
4) Für Ofen erbat Sigismund 1389 ein päpstliches Privileg, und zur
Neugründung des eingegangen Studiums 1410 erbat er wieder ein päpst-
liches Privileg, und als diese Universität später noch einmal einging, holte
König Mathias Corvinus ein drittes Mal die päpstliche Erlaubniss ein. Siehe
die Gründungsgeschichte bei Denifle I, 418 f.
ÜDiversitätsprivilegien der Kaiser. 131
berg 1385, Kulm 1386, Köln 1388, Würzburg 1403, Leipzig
1409, Rostock 1419, päpstliche Stiftungsbriefe erbeten worden
und für keine ein kaiserlicher, ebenso für Löwen in Flandern
1425 und in Ungarn und Polen für Krakau 1364 und 1410, Fünf-
kirchen 1367, Ofen um 1389 und 1410/11.
3. Formular der päpstlichen Privilegien für Uni-
versitäten im 14. Jahrhundert.
Um eine Anschauung davon zu gewinnen, dass vieles in
diesen Universitätsprivilegien nur formelhaft wiederholt wird,
dem man leicht eine zu grosse Bedeutung beilegt, wenn man
nur ein einzelnes derselben benutzt, und um die Bedeutung der
Abweichungen besser zu würdigen, empfiehlt es sich zunächst,
eine grössere Anzahl und im besonderen die von Clemens VII.,
Urban V. und Urban VI. erlassenen Stiftungsbriefe zusammen zu
betrachten, also die für Prag, Wien, Krakau, Fünfkirchen,
Heidelberg, Kulm, Köln und Erfurt, denn diese 8 Bullen gleichen
sich in der Anlage und haben auch wesentlich den gleichen Vor-
rath von Worten und Wendungen. Sie zerfallen in zwei Haupt-
abschnitte: die Begründung (A) und die Bewilligung (B), und
es begegnet, dass eine Bulle in dem Abschnitt A der einen, in
B der anderen näher steht. Die Bewilligung (B) beginnt in all'
diesen 8 Bullen mit der Formel authoritate apostolica statuimus
et (ac) etiam ordinamus.
In der Begründung (A) lassen sich folgende Bestandtheile
unterscheiden: 1. Eine Einleitung, welche von der Aufgabe des
Papstes handelt, die Studien zu fördern. Sie beginnt: In su-
prema(e) dignitatis apostolicae specula, endet liberaliter imper-
timur und lautet in allen jenen Bullen bis auf unbedeutende
Aenderungen wörtlich gleich, so dass sie gegenseitig zur Besse-
rung des Textes benutzt werden können.
2. Die Erzählung von der Bitte um ein Generalstudium.
Sie beginnt regelmässig: Cum itaque sicut nuper pro parte (so
Krakau, Fünfkirchen, Wien, Heidelberg), in Prag etwas anders:
Nuper si quidem pro parte. In den Briefen für Erfurt und Köln
fehlt diese Erwähnung der Bitte. Dieser Abschnitt enthält ge-
wöhnlich die Mittheilung, dass die Stadt zum Studium geeignet
sei, aber oft auch noch anderes und zeigt häufiger Verschieden-
heiten, als andere Theile der Bulle.
132 0. Kaufmann.
3. Die Erwägung, dass der Bewerber der römischen Kirche
treu sei. Sie beginnt mit der Formel, Nos praemissa ac etiam;
und lautet in den Bullen für Erakau, Fünfkirchen, Wien, Heidel-
berg und Prag bis auf unbedeutende Abweichungen wörtlich
gleich. Köln zeigt etwas stärkere Umgestaltung, und noch mehr
Erfurt, aber der Hauptstock der Worte und Wendungen kehrt auch
hier wieder1).
*) In der Bulle für Krakau heisst es Cod. diplom. Cracov. I, 6 : Nee
praemissa ac etiam eximiam fidei puritatem, quam ipse rex et progenitores
sui, Poloniae reges, quam ejusdem regni incolae ad s. romanam Ecclesiam
gesBisse, prout ipse rex et incolae gerere dinoseuntur, attente considerantea
ferventi desiderio dueimur, quod regnum ipsum (Heidelb. rüla praedieta)
seien tiarum muneribus amplietur, fiatque litterarum fertilitate foeeundum,
ut viros producat consilii maturitate conspieuos, virtutum redimitos orna-
tibus ac diversarum facultatum dogmatibus eruditos sitque ibi fons irriguus,
de cujus plenitudine hauriant universi litterarum imbui cupientes docu-
mentis.
Köln hat statt „attente considerantes . . . dueimur quod" attendentes
et etiam fidei puritatem . . . dinoseuntur, dignum dueimus et equitati con-
sonum existimamue ut . . . Die entsprechende Wendung desiderio dueimur
hat die Bulle für Köln in dem voraufgehenden Paragraphen verwerthet, der
von der Pflicht des Papstes handelt und weit ausführlicher gehalten ist
als in den anderen Bullen.
Der Text der Bullen laset sich gegenseitig verbessern; so steht in
dem Druck der Fünfkirchner Bulle im Bullarium Roman um (Aug. Taur.
1859) IV, 585: sitque Ulis seien tiarum fons originis, statt sitque ibi seien -
tiarum fons irriguus, wie denn das Bullarium viele und schwere Fehler
hat. Diesen Mängeln kommt dann die Willkür der Auswahl gleich. Hier
ist der Fehlerum so weniger zu entschuldigen, weil Fejer in seinem Ab-
druck Cod. diplom. Hungariae (1884) IX, IV, p. 66 zu originis das richtige
irriguus in Klammern hinzugefügt hatte.
Prag hat nach regnum ipsum noch den Zusatz quod divina bonitas
multitudine populi rerumque copia praedotavit; denselben mit nur etwas
anderer Fassung auch Köln. Urbans VI. Brief für Erfurt hat den ganzen
Satz stärker umgestaltet, und zwar im engen Anschluss an Clemens VII.
Stiftungsbrief für Erfurt 1879. Es igt doch bemerkenswerth, dass die
Gegnerschaft gegen den „falschen Papstu nicht hinderte, einen wichtigen
Act desselben so zu ehren und statt der eigenen Formulare die des Feindes
zu benutzen. Man sieht recht, wie sehr diese Briefe und Gnadenerlasse, in
deren Worten wir jetzt Zeugnisse für besondere Gedanken und Absichten
der Päpste zu suchen geneigt sind, vielfach Handwerksproduct der Unter-
beamten waren. Uebrigens ist anzuerkennen, dass die thörichte Wendung in
dem Privileg Clemens VII., welche Erfurt als Seestadt behandelt, in Urbans
Brief nicht wiederholt ist. In Clemens VII. wie in Urbans Bulle heisst
Universitatsprivilegien der Kaiser. 133
4. Eine Zusammenfassung und Wiederholung der in § 2 und 3
angegebenen Gründe, welche mit His igitur omnibus et presertim
idoneitate dictae civitatis beginnt und zu der Bewilligung, also
zu dem Abschnitte B der Urkunde überleitet.
Diese Zusammenfassung lautet für Krakau, Fünfkirchen,
Wien und Heidelberg gleich, in Köln ist sie verkürzt, indem die
Wendung über die idoneitas der Stadt nicht wiederholt ist; in
Prag sind noch einige weitere Wendungen hinzugefügt und anders
geformt. In Erfurt ist sie wieder ganz anders gestaltet.
Der Abschnitt B, der die Bewilligung enthält, zerfällt in
zwei Stücke. 1. Die Errichtung des Studiums. 2. Die Verleihung des
jus ubique docendi. Letztere lautet in allen jenen acht Stiftungs-
briefen bis auf Kleinigkeiten gleich und zwar, mit Ausnahme von
Prag, ohne Anwendung des in den Bullen Johanns XXII. für
Perugia und sonst häufig angewendeten Wortes ubique folgender-
massen: Uli vero qui in eodem studio dictae civitatis examinati
et approbati fuerint, ac docendi licentiam et honorem hujusmodi
obtinuerint, ut est dictum, extunc absque examine et approba-
tione alia regendi (legendi Heid.) et docendi tarn in civitate prae-
dicta quam (in Heid.) singulis aliis generalibus studiis, in quibus
voluerint, legere et docere statutis et consuetudinibus quibus-
cunque contrariis apostolica vel quacumque firmitate alia vallatis,
nequaquam obstantibus, plenam et liberam habeant facultatem.
In dem ersten Punkte finden sich dagegen bei im Uebrigen
fast gleichem Wortlaut nicht unwesentliche, sachliche Verschieden-
heiten, vor allem so 1. in der Beziehung, dass in einigen alle
JFacultäten bewilligt werden und zwar in: Heidelberg, Kulm,
Köln, Erfurt und Prag, in den anderen (Krakau, Wien, Fünf-
kirchen) die Formel alia qualibet licita praeterquam in theologia
facultate gebraucht wird, welche die Theologie ausschliesst.
2. In der Beziehung, dass in Erfurt und Köln das Recht die
Grade zu ertheilen nicht wie in Prag, Krakau, Wien, Fünfkirchen,
Heidelberg, Kulm mit der Errichtung des Studiums verknüpft,
sondern stärker davon abgetrennt und nachdrücklich als ein neu
es nach dem Ruhme der Treue der Stadt gegen Rom: et quod illas (fidem
et devotionem) ad aacrosanctam Rom. Eccl., matrem cunctorum fidelium
et magistram eo amplius debeant augmentare, quo per nos et sedem
ipsam se prospexerint gratiis et privilegiis honorari. Einen ähnlichen
Zusatz hat an der gleichen Stelle Köln. S. oben.
134 G. Kaufmann.
hinzutretendes Privileg bezeichnet wird1). In der Gruppe Prag,
Erakau u. s. w. besteht nämlich der Satz, der die Gründung
ausspricht, aus drei Gliedern, deren drittes mit quodque Uli, qui
processu temporis beginnt und die Promotion regelt. In der
Gruppe Erfurt und Köln ist dies dritte Glied zu einem selbstän-
digen Abschnitt ausgebildet, in welchem die Promotion als Gegen-
stand einer besonderen Bewilligung erscheint. Insuper, heisst
es in der Kölner Bulle, civitatem et Studium . . . amplioribus hono-
ribus prosequi intendentes auctoritate ordinamus eadem ut. . . .
Aehnlich ist es in der Erfurter Bulle gefasst 2).
Kleinere Unterschiede sind, dass in einigen Bullen (Heidel-
berg, Köln) ausdrücklich gesagt wird ad instar Studii Parisiensis,
in Prag, Wien u. s. w. diese Formel fehlt, ferner dass die Facul-
täten in verschiedener Weise aufgezählt werden.
Der Name Kanzler wird in keiner dieser acht Bullen gebraucht,
aber in den ausfahrenden Acten, so in den Statuten der theolo-
gischen Facultät zu Wien von 1389: tit. IV, 5; tit. VI, 4; tit. XV
(Kink Gesch. d. Univ. Wien II, 105 f.). Ebenso in den Statuten
der juristischen Facultät von 1389 tit. IX wiederholt, und tit. X,
Kink II, 146 f.; tit. XI, ib. p. 149 f. Für Heidelberg ergibt sich
') Die Formel heisst z. B. in der Bulle für Krakau a. a. 0. : statuimus
et etiam ordinamus., nt in dicta civ. Crtfcov. de caetero sit Studium generale,
illudque perpetuis temporibus inibi vigeat tarn in juris canonici et civilis quam
alia qualibet licita, praeterqnam in theologia, facnltate et qnod legentea et
studentes ibidem omnibus privilegiis, libertatibus et immunitatibus concessis
doctoribus, legentibus et studentibus commorantibus in studio generali gau-
deant et utantur; quodque illi, qui processu temporis bravium fuerint in illa
facnltate, in qua studuerint, assecuti, sibique docendi licentiam, ut alios erudire
valeant, ac doctoratus seu magisterii honorem petierint elargiri per doctores
seu doctorem ac magistros seu magistrum illius facultatis, in qua exami-
natio fuerit facienda, episcopo Cracoviensi qui pro tempore fuerit, vel ecclesia
Cracoviensi pastore carente, vicario seu officiali dilectorum filiorum capi-
tuli ipsius ecclesiae praesententur. Idem quoque episcopus aut vicarius
seu officialis doctoribus et magistris in eadem facnltate actu ibidem regen-
tibue convocatis, illos in his, quae circa promovendos ad doctoratus seu
magisterii honorem requiruntur, per se vel per alium, j uxta modum et con-
suetudinem, qui super talibus in generalibus studiis observantur, examinare
studeat diligenter, eisque si ad hoc sufficientes et idonei reperti fuerint,
hnjusmodi licentiam tribnat et doctoratus seu magisterii conferat honorem.
*) Ueber diese Theilung des Privilegs siehe meine Geschichte der
deutschen Univers. I, 406 f.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 135
das Gleiche schon zur Genüge aus dem Schreiben des kraft
jenes Stiftungsbriefs zur Leitung der Promotionen berufenen
Dompropsts zu Worms yon 1407, Winkelmann, Urkundenbuch
der Univ. Heidelberg I, 101 N. 62, denn in demselben nennt
er sich ejusdem universitatis Cancellarius. Die Zeugnisse sind
so zahlreich, dass es nicht nöthig ist, länger dabei zu verweilen,
dass das in jenen acht Stiftungsbriefen ohne Nennung des Namens
Kanzler verstandene Amt das Amt des Kanzlers ist.
4. Die Gründung deutscher Universitäten zur Zeit
der Luxemburger.
1. Prag.
Prag !) wurde durch einen Stiftungsbrief Clemens VI. vom
26. Januar 1347 gegründet. König Karl, sagt der Papst in der
Einleitung, habe ihm vortragen lassen, wie in seinem König-
reiche Böhmen und vielen benachbarten Ländern kein General-
studium sei, und dass die Errichtung eines solchen sehr nützlich
wäre; desshalb und um der Devotion willen, welche Karl und seine
Vorfahren der römischen Kirche bewiesen hätten, wolle er ver-
fügen, dass in Prag ein Generalstudium in allen Facultäten sein
dürfe. Wer nur diese eine Bulle liest, wird den Eindruck em-
pfangen, als habe sich Karl wirklich nicht selbst für berechtigt
gehalten, das Generalstudium zu errichten. Allein wir haben
gesehen, dass derartige Erwägungen nun einmal die Form der
Stiftungsbriefe bildeten und sodann dass Karl selbst die von den
Stadtstaaten Arezzo und Siena errichteten Universitäten als legi-
time behandelte und also die von Thomas von Aquin im 13. und
von vielen Rechtslehrern .Italiens auch im 14. Jahrhundert ver-
tretene Ansicht zuliess, welche für die Inhaber der landesherr-
*) Der ans Raynaldi Annalee ad 1347 Nr. XI, p. 441 entnommene
Druck des Magnum Bullarium Romanum (Turiner Ausg.) IV, 496 ist unvoll-
ständig. Es fehlt die Einleitung über Karls Gesuch. Der Druck bei Berg-
hauer, Proto-Martyr Joh. Nepomucenus (1736)1, 72 f. ist vollständig, aber
voller Fehler. Der Abdruck der Monumenta hist. univ. Pragensis II, 219 ist
mir augenblicklich nicht zugänglich. Der Stiftungsbrief Clemens VI. für
Pisa (Fabroni, Historia academiae Pisanae (8 B. Pisis 1791— 95) I, 404
hat ganze Abschnitte übereinstimmend mit dem für Prag, aber in dem
Pisaner wird das jus doctorandi als eine weitere Gnade (amplioribus honori-
bue) bezeichnet, in dem für Prag nicht.
136 & Kaufmann.
liehen Gewalt das Recht in Anspruch nahm, Universitäten zu
errichten. Ausserdem war Karl römischer König, als er um den
Stiftungsbrief bat, und dass er als solcher befugt war, Universi-
täten zu errichten, das war allgemeine Lehre. Er kann desshalb
jenes Gesuch nur in der Weise gestellt haben, wie die politi-
schen Gewalten öfter auch Acte durch den Papst bestätigen Hessen,
die sie durchaus selbständig zu vollziehen befugt waren. Dem
entspricht es, dass Karl 1348 die Gründung der Universität durch
einen Stiftungsbrief vollzog x), in welchem er sich weder auf
eine ihm vom Papste ertheilte Vollmacht noch auf die von Papst
Clemens vollzogene Stiftung berief, sondern ohne diese Bulle zu
erwähnen, das Generalstudium selbständig und von sich aus
gründete. König Karl verfuhr in dieser Stiftungsurkunde nicht
anders, wie die neapolitanischen Könige bei der Gründung und
Neugründung von Neapel und Salerno, aus deren Stiftungsbriefen
er auch grösstenteils die Gedanken und Redewendungen zu
seinen Urkunden entnahm 2) ; Karl war römischer König , die
goldene Bulle, welche er als Siegel benutzte, zeigt die Inschrift
Aurea Roma, aber der Stiftungsbrief ist, seinem Inhalt und seiner
Fassung nach, doch nicht mit den kaiserlichen Briefen zu
vergleichen, durch welche Karl selbst und Friedrich der
Schöne die von den territorialen Gewalten Italiens und
des Königreiches Arelat gegründeten oder beabsich-
tigten Generalstudien anerkannten und bestätigten,
sondern den Stiftungsbriefen der französischen, spani-
schen und neapolitanischen Könige. Diese königliche Grün-
dung erscheint demnach als ein selbständiger Act neben der
päpstlichen, und Karl hat dies päpstliche Privilegium nicht
erbeten, weil er es für unumgänglich, sondern weil er es für
nützlich hielt. Darum berief er sich auf diesen päpstlichen
Stiftungsbrief auch nicht in allen, aber in einigen Urkunden8).
*) Böhmer-Huber, Regesta Imp. t VIII, Nr. 655 zählt die
Drucke auf.
s) Wenn er sie auch stärker einprägte, als dies bisweilen geschehen ist.
*) So inN. 214 des von Johann vonGeilnhusen zusammengestellten
und von Hoff mann, Sammlung ungedruckter Nachrichten, Halle 1737,
herausgegebenen Formelbuchs von Karls IV. Kanzlei ib. IL, 222, sowie in
dem Schreiben bei Mencken Scriptores III, 2018. Das erste Schreiben ist
ein Formular für Einladungsschreiben an Ordensgenossenschaften, welche
Universitätsprivilegien der Kaiser. 137
2—4. Wien mit Zuziehung von Krakan und Fünfkirchen.
Während der Regierung Karls IV. sind von den drei be-
nachbarten und mächtigen Landesherren, den Königen von Polen
und Ungarn und dem Herzoge von Oesterreich fast gleichzeitig
(1364 — 1367) Generalstudien gegründet worden, und alle drei
Fürsten erbaten dazu Stiftungsbriefe von Papst Urban V.; dass
sie sich nicht an den Kaiser wendeten, ist bei allen schon aus
sie auffordern, geeignete Genossen nach Prag zum Studium der Theologie
zu senden.
Das andere (Mencken III, 2018) ist ein Schreiben Karls an einen
Magister W., den er mit dem Rectorat über die Schule der Kirche Sta. Maria
penes laetam curiam beauftragt. Dies Schreiben sagt, dass in Prag de
gratia summi pontificis ad nostrae supplicationis instantiam ein General-
stadium errichtet sei, dass es aber noch an manchem fehle, und dass
namentlich die Haltung und Ordnung der die Schule an der Marienkirche
besuchenden Scholaren zu wünschen übrig lasse. Desshalb ernenne er,
der König, den W. zum Rector und Magister dieser Schule mit allen Rech-
ten über dieselbe und ertheile ihm Vollmacht, in dieser Schule Medicin
und die Fächer der Artes zu lesen, alle und jeden actus magistrales zu
▼ollziehen und alles zu thun, was für den glücklichen Stand und heil-
sameren Fortgang des geplanten Studiums geeignet sei.
Klar ist, dass diese Schule mit der Universität zusammenhängt, dass
von ihrem Gedeihen das der Universität mit abhängt; dass aber diese
Schule nicht selbst schon das Generalstudium ist, dass hier nicht ein lebens-
länglicher Rector des Generalstudiums bestellt wird. Denn erstens wurden
in Prag jedenfalls schon 1358 jährliche Rectoren bestellt (fontes rer.
Austr. VIII, 600), und es spricht alles gegen die Annahme, dass vorher
eine andere Verfassung geplant sei, und zweitens unterscheidet der Brief
deutlich zwischen dem Studium generale und dieser schola. Es ist offen-
bar das bereits vor dem Generalstudium vorhandene Particularstudium,
dessen Karl IV. schon in seinem Schreiben an den Papst erwähnte. Der
Brief gehört dann in die Zeit, da das päpstliche Privileg bereits erlassen, das
Generalstudium aber noch nicht eingerichtet und auch wohl die Stiftungs-
urkunde Karls noch nicht erschienen war. Das lebenslängliche Rectorat
über diese Schule hinderte die Ausbildung des jährlichen Rectorats des
General8tudiums nicht.
Die Stellung wäre dann eise ähnliche, wie die der Vorsteher der grossen
Gollegien in Oxford und Paris. Die Ueberschrift bei Mencken K. Wal-
themm facit Rectorem perpetunm Academiae Pragensis ist jedenfalls irrig,
und nicht weniger irrig ist die Meinung Denifle's S. 590, dass Karl dem
Magister hier das Reeht ertheile, Promotionen vorzunehmen. Das steht
nicht da und ist mit der Organisation des Prager Generalstudiums nicht
zu vereinigen.
138 & Kaufmann.
politischen Gründen begreiflich, und es ist nicht einmal nöthig,
daran zu denken, dass es Karl IV. nicht erwünscht sein konnte,
drei neue Generalstudien in den östlichen Gebieten entstehen zu
sehen, aus denen Prag Zuzug erhalten hatte. Die Fürsten ver-
fuhren bei dieser Gründung nicht gleichmässig , aber die Vor-
gänge haben doch viel Gemeinsames und erläutern sich gegen-
seitig, vor allem bei Erakau und Fünfkirchen. Krakau wurde
zunächst gegründet durch einen Stiftungsbrief des Königs Kasimir
von Polen1), den derselbe ex regalis munificentiae beneplacito
vollzog. Der König erwähnt darin nicht, dass er vorher die
Zustimmung des Papstes eingeholt hatte , aber die Stadt Krakau
sagt dies in einer Urkunde von gleichem Tage 2). König Kasi-
mirs Urkunde ist sehr ausführlich, enthält wie Friedrichs II.
Stiftungsbrief für Neapel und der nach dessen Vorbilde ge-
arbeitete Brief des Königs Jacob für Lerida gleich schon eine
Reihe von Ausführungsbestimmungen über Zahl und Gehälter
der Professoren, Wahl des Rectors u. s. w., und aus der Art
dieser Bestimmungen sieht man, dass ihm wesentlich italienische
Vorbilder zum Muster dienten8), und dass er von den Anschauun-
gen ausging, welche die Gründung von Generalstudien als eine
Angelegenheit der Landesregierung ansahen und dem Landes-
herrn zuwiesen. Dem entsprechend ernannte König Kasimir
0 Vom 12. Mai 1364, Codex diplom. stud. gen. Cracov. Nr. I, p. 1—4.
2) Die Stadt sagt nämlich, Cod. dipl. Cracov. I, p. 4 Nr. 2, der König
habe das Generalstudium gegründet ex voluntatedivinaetbenignalargitione.. .
Sanctissimi in Christo Patris . . . Urbani V. Durch diese Urkunde be-
theiligte sich die Stadt an der Gründung, indem sie den Scholaren alle
Rechte und Freiheiten versprach, die in Bologna üblich seien, wenn sie
in Krakau in vernünftiger Weise von den Scholaren festgesetzt würden:
omnia et singnla statuta et pacta in studiis Bon. et Padwano consneta ac
per eos rationabiliter Cracoviae Statuen da promittimus perpetuo ipsis tenere
et inviolabiliter observare.
') Zu Anfang heisst es schon, dass die Angehörigen der neuen
Universität juribus, privilegiis, libertatibus et consuetudinibus Omnibus aliis,
quae in studiis generalibus videlicet Bononiensi et Padvano tenentur et
observantur, gemessen sollen.
An Italien erinnert ferner im Gegensatz zu Paris die Errichtung einer
bestimmten Zahl besoldeter Professuren und das Vorwiegen der Juristen,
vor allem aber die Bestimmung, dass die Professoren zu den besoldeten
Stellen von den Scholaren der bezüglichen Facultät gewählt würden und
dass nur ein Scholar, kein Doctor, zum Rector gewählt werden solle.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 139
auch seinen Krakauer Kanzler zum Kanzler der Universität, indem
er ihn mit der Oberleitung der Prüfungen und Promotionen be-
traute. Dass er trotzdem noch um einen päpstlichen Stiftungs-
brief bat, geschah demnach nur in dem Sinne, die werth volle
Anerkennung und Unterstützung des römischen Stuhles zu ge-
winnen, aber Papst Urban gewährte sie in einem Stiftungsbriefe x),
der die Stiftung des Königs unerwähnt liess, und ausserdem in
zwei wesentlichen Punkten abweichende Bestimmungen hatte.
Einmal errichtete er das Generalstudium nicht wie des Königs
Brief in allen Facultäten, sondern mit Ausschluss der Theologie,
und sodann ernannte er nicht des Königs Kanzler, sondern den
Bischof von Krakau zum Kanzler der Universität2).
Beides geschah aber vermuthlich nicht in einem bewussten
Gegensatze gegen des Königs Brief, sondern weil der Papst regel-
mässig den Bischof (oder einen Kanoniker der bischöflichen
Kirche) zum Kanzler zu ernennen und die Theologie auszu-
öchliessen pflegte, denn sonst würde der Papst diesen Gegensatz
betont und seine Anordnung verstärkt haben. Nachträglich ist
der Gegensatz aber bemerkt worden und der Papst sandte nun
zwei Wochen später noch ein Begleitschreiben zu seinem Stif-
tungsbriefe, welches auf den des Königs und die Urkunde der
Stadt eingeht, den König auffordert, die hier zugesicherten Pri-
vilegien zu halten und zu erweitern, zum Schluss aber von dieser
rühmenden Anerkennung und Empfehlung den Punkt ausnimmt s),
in welchem der König den königlichen Kanzler zum Kanzler der
Universität ernenne. Der Papst begründet dies noch ausdrück-
lich mit der Behauptung, die Bezeichnung dieser Behörde stehe
») Vom 1. September 1364 Cod. diplom. Cracov. N. III, p. 6 f.
*) Wie oben gezeigt ist, wird der Name des Kanzleramts in allen
diesen Stiftungsbriefen nicht genannt, sondern nur die Promotion geregelt,
aber dies Recht war der Kern des Kanzleramts der Universität.
■) Cod. diplom. Cracov. I, p. 8 f. Nr. 4. Per hoc autem (die vor-
aufgehende Ermahnung an den König seine [regia] Anordnungen auch
durchzuführen) articulum positum circa finem earundem litterarum tuarum,
quo cavetur, ut cancellarius Cracoviensis , qui foret pro tempore, appro-
bandi examen privatum scolarium in qualibet facultate . . . tanquam supremus
omnimodam haberet potestatem, nolumus sub hujusmodi tua concessione
et confirmatione inde facienda aliquatenus includi : cum hoc ad nos dunta-
xat pertineat, qui examinationem et approbationem hujusmodi fieri per
dictum episcopum . . . duximus . . . ordinandum.
140 <*• Kaufmann.
ihm, dem Papste, zu. Dieser Anspruch war neu1) und der
Papst hat ihn auch nicht durchgesetzt, denn als König Wladislaus
1400 der 1397 durch die theologische Facultät2) erweiterten
Universität eine neue Stiftungsurkunde gab, da wiederholte er
unter anderen Bestimmungen aus Kasimirs Stiftungsbriefe auch
den Satz, dass der königliche Kanzler die Prüfungen leite und
die Grade verleihe. Die Stelle macht durchaus nicht den Ein-
druck, dass damit ein bestehendes Recht des Bischofs beseitigt
werde, und es ist also anzunehmen, dass König Kasimir Urbans V.
Verbot nicht beachtet hatte3). Auch Papst Bonifaz IX., der
*) In Paris, Oxford und anderen Universitäten war die Ertheilung
der Licenz ebenso unter dem Zusammenwirken, beziehungsweise im Kampfe
der betheiligten Kreise geregelt worden, wie die anderen Einrichtungen der
Universität, und Papst Clemens IV. hatte gelegentlich eines Streites zwischen
dem Könige von Aragonien und dem Bischof von Montpellier geradezu
den Grundsatz anerkannt, dass die Befugniss zur Ertheilung der Licenz
ebenso durch die Gewohnheit erwachse; Harten e, Thesaurus anecd. II,
608, K. 625. Zudem bot Neapel ein unmittelbares Vorbild für die Massregel
Kasimirs, und König Jacob von Aragonien, der gewiss nicht gewillt war
ein dem Papste in Universitätsangelegenheiten zustehendes Recht zu ver-
kürzen, erklärte in seinen Verordnungen für die Universität Lerida, dass
das Amt des Kanzlers in keiner Weise als ein officium vel beneficium
ecciesiasticum anzusehen sei. La Fuente, HistoriA de las universidades en
Eepana (1884) I, 305. Ein anderes Beispiel bietet Huesca, wo König
Peter (1854) den Stiftungsbrief gab und dann die Einrichtung der Universität
und also auch der Promotionsordnung der Stadt überliess. La Fuente I,
317 N. 20.
*) Ueber die theologische Facultät im nächsten Absatz.
s) Codex diplom. Cracov. I, 28: statuimuB etiam ut quotiescunque
scolares in qualibet facultate per doctores seu magistros ad privatum ezamen
more consueto poni contigerit, cancellarius noster, qui pro tempore fuerit
tamquam suprerous approbandi ipsum examen omnimodam habebit potesta-
tem. Wenn in der Urkunde N. 44 von 1409, ib. p. 79, sowie in N. 50 vom
Jahre 1411, ib. p. 96 trotzdem der Bischof von Krakau als Kanzler der Uni-
versität erscheint, so muss die Sache gegen die Bestimmung der Stiftungs-
briefe und auch gegen die letzte Bestimmung des Papstes thatsächlich nach
der ersten Anordnung Urbans V. geregelt worden sein, denn wie mir Professor
Caro mittheilt, ist der Bischof von Krakau in jenen Jahren nicht selbst
königlicher Kanzler gewesen. Aus welchen Gründen dies geschah, ist nicht
zu ersehen, ebenso wenig, warum trotzdem in den Stiftungsbriefen die
königliche Vorschrift weiter geführt wurde. Die Vorschriften standen aber
nicht selten nur auf dem Papier. Noch ist zu beachten, dass es in Kasi-
mirs Urkunde heisst cancellarius Cracoviensis , später cancellarius noster.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 141
der Universität die Theologie verlieh (1397) und sich dann noch
in einer Bulle von 1401 über die Promotionen in Erakau aus
Anläse eines besonderen Falles zu äussern hatte, erhob keine
Einwendung (codex dipl. Cracoviensis Nr. 20), und Johann XXIII.
wiederholte in einer Bulle, durch welche er auf Wunsch des
Königs Wladislaus alle Anordnungen und Erlasse desselben zu
Gunsten der Universität bestätigte (codex dipl. Cracov. p. 90),
ausdrücklich auch diesen Satz wörtlich, nur dass natürlich can-
eellarius noster in caneellarius ipsius regis, qui esset pro tempore
(p. 90, Zeile 6 ff.) geändert werden musste1).
Den anderen Punkt, in welchem sein Stiftungsbrief mit dem
des Königs in Widerspruch trat, den Ausschluss der theologischen
Facultät, erwähnte Papst Urban V. in dem Begleitschreiben nicht
weiter, vermuthlich desshalb, weil König Kasimir zwar das General-
studium in qualibet licita facultate errichtet, aber in den Aus-
führungsbestimmungen nur auf die beiden Rechte, die Medicin
und die Artes Rücksicht genommen hatte2).
Wie mir Professor Caro mittheilt, wurde ein Reichskanzler erst nach 1869
•eingeführt.
l) Diese Balle Johanns XXIII. erwähnt übrigens nur die Stiftungs-
wrkunde Urbans V., nicht die Bonifazius IX. und behauptet von Urban V.,
er habe in Krakau ein Studium generale in allen Facultaten, auch in der
Theologie errichtet Cod. diplom. I, p. 88, Zeile 1 ff. Urban us Papa V.
praedecessor noster ad . . . Kazimiri Regis . . . devotam supplicationem
Stadium generale in civitate Cracov. . . auctoritate apostolica instituit ac
fieri voluit ut deinceps in eisdem Sacra theologia, utroque jure . . . vigeret
hujusmodi Studium generale. Man muss sich solche Beispiele merken, um
auf die Angaben der Bullen nicht gar zu bestimmte Schlüsse zu bauen. Vor
allem ist za beachten, dass in ihnen oft Urkunden als nicht vorhanden be-
handelt werden, die wir noch haben.
■) Von dem Leben der Universität bis 1400 ist nichts Genaueres be-
kannt, aber sie bestand doch im Jahre 1397, als Papst Bonifazius IX. durch
Bulle vom 11. Januar zu den übrigen Facultaten die Theologie hinzufügte;
Codex diplom. Cracov. I, 24 Nr. 15: Bonifazius . . . illis praesertim, per
quae divini . . . annuamus. Cum itaque ... in civitate Cracoviensi ex
statuto et ordinatione Sedis apostolicae ab olim fuerit atque sit in
utroque jure et alia qualibet licita facultate, praeterquam in sacra Theo-
logia Studium generale : pro parte regis et reginae praedictorum nobis fuit
humiliter supplicatum, ut in civitate praedicta statuere et ordinäre hujus-
modi Studium generale etiam in ipsa theologia de benignitate apostolica
dignaremur: nos itaque . . . tenore praesentium statu im us et etiam ordina-
mus, qnod in ipsa civitate exnunc in antea perpetuis fnturis temporibus
142 G. Kaufmann.
Ftinfkirchen wurde wahrscheinlich durch einen Stiftungsbrief
des Königs Ludwig gegründet1), der nicht mehr vorhanden ist, aber
eit ac esse valeat etiam in eadem theologia hujusmodi Studium generale,
cui praesit is, qui eidem studio hactenus praefuit ab antiquo.
Et nihilominus de uberioris dono gratiae concedimus, quod studentes et
regentes pro tempore in ipso studio in eadem theologia ac baccalaria-
tus, licentiae vel doctoratus gradum ibidem suscipientes, omnibus privilegiis
libertatibus , praerogativis et indulgentiis gaudeant et utantur, quibus
quacunque auctoritate (also auch etwa von Königen) in eadem theologia
studentes, regentes ac ßimiles gradus Parisiis suscipientes gaudent.
Dass damals (1897) das 1364 gegründete Generalstudium noch be-
stand, ergibt sich nicht bloss aus der Wendung cum ... in civ. Crac. . . .
ab olim fuerit atque sit . . . Studium generale , sondern aus dem ganzen
Zusammenhang der Urkunde, welche die theologische Facultät der be-
stehenden Universität hinzugefügt. Das ergibt sich direct noch
aus dem etiam und aus der Wendung qui eidem studio hactenus praefuit
ab antiquo.
Trotzdem behauptet Denifle I, 627, das Studium sei, wenn 1364 über-
haupt zu Stande gekommen, bald eingegangen und habe 1397 nicht mehr
bestanden. Dies ergebe sich aus der Urkunde des Königs Wladislaus, durch
welche er das Krakauer Studium nach Bewilligung der Theologie neu grün-
dete. Allein diese Urkunde erwähnt zwar das Bestehen der Universität
nicht und erweckt so den Anschein, als handele es sich darum, ein neues
Studium zu schaffen, aber das ist ja eine bekannte Form in Stiftungsbriefen
für bereits bestehende Generalstudien. Auch der Satz, welcher sagt, dass
andere Länder durch ihre Universitäten Ruhm und Glanz gewonnen hätten,
und dass der König nun Polen in gleicher Weise mit gelehrten Leuten
erfüllen wolle ipsumque caeteris regionibus coaequare, begründet nicht den
Schluss, dass überhaupt noch kein Generalstudium in Krakau bestand,
sondern erklärt sich zur Genüge, wenn das Studium nicht blühend war.
Zu beachten ist, dass sich dieser Gedanke ähnlich 1398 in dem Stif-
tungsbriefe des Herzogs von Mailand für Piacenza (Muratori Scriptores
XX, 936) findet.
x) Denifle behauptet 1,416, König Ludwig habe vorher für Fünfkirchen
zwar Privilegien gewährt aber noch keinen Stiftungsbrief erlassen und
also die Gründung auch rechtlich noch nicht vollzogen, weil Urban V.
in seinem Stiftungsbriefe schreibe: rex . . . plurimum desideret fieri et
ordinari per sedem apostolicam Studium generale.
Allein so durfte niemand urtheilen, der die Ausdrucksweise dieser
Stiftungsbriefe kennt, denn so schreibt der Papst auch im Juni 1365 in
dem Stiftungsbrief für Wien, o bschon Herzog Rudolf bereits die Gründung
durch Stiftungsbrief vom März 1365 vollzogen hatte, und ähnlich schreibt
die päpstliche Bulle für Pavia, obwohl Pavia seit Jahren einen Stiftungsbrief
Karls IV. besass. Um seine willkürliche Behauptung aufstellen zu können,
mus8 Denifle noch dazu die Worte civitatem Quinq. ut in ea vigeat Studium
Universitätsprivilegien der Kaiser. 143
zugleich richtete der König 1367 an Papst Urban V. die Bitte um
einen Stiftungsbrief. Derselbe l) ist bis auf den etwas kürzer
behandelten zweiten Satz Cum itaque, der die Erzählung enthält,
und einen Zusatz2) dem Krakauer Stiftungsbrief wörtlich gleich,
und wie für Krakau so erliess Urban auch für Fünfkirchen ausser
dieser Bulle noch ein Begleitschreiben, das ebenfalls bis auf zwei
Stellen genau mit dem für Krakau übereinstimmt8).
Wien wurde durch den Stiftungsbrief des Herzogs Rudolf IV.
vom 12. März 1365 errichtet, der sich jedoch schon auf eine, also
in vorläufiger Form bereits erhaltene Erlaubniss des Papstes beruft4).
generale duxeris ordinandum so deuten, als sei die Gründung nur beab-
sichtigt, aber nicht vollzogen, während er den entsprechenden Ausdruck
des Begleitbriefs certa privilegia duxeris concedenda mit „du hast ver-
liehen" erklären muss.
Den Ausdruck civitatem (Crac.) . . . ut in ea v. st. g. duxeris ordinan-
dum gebraucht Drban überdies auch von Krakau, und da haben wir ja
noch den urkundlichen Thatbestand, dass Urban mit diesen Worten einen
Stiftungsbrief des Königs meint. Aus diesem königlichen Stiftungsbrief
für Krakau ist denn auch der etwas seltsame Ausdruck entnommen, denn
es heisst in demselben: Codex diplom. Cracov. N. 1, p. 1: in Cracovia civ.
nostra locum, ubi Studium vigeat generale . . . nominandum, eligendum,
constituendum et ordinandum duximus. Jene Worte hindern also keines-
wegs die sachlich nächstliegende Annahme, dass König Ludwig ebenfalls
einen Stiftungsbrief erliess.
*) Fejer, Codex diplomaticus Hungariae IX, 4, p. 65 N. 21.
*) Vor dem bekräftigenden Schluss ist der Satz Yolumus autem, quod
magistris et doctoribus, qui in hujusmodi legent studio, per regem Ungarie
pro tempore existentem, in competentibus stipendiis provideatur, alioquin
presentes litterae nullius sint roboris et momenti eingeschoben. Offen-
bar weil König Ludwig in seinem StiftungBbriefe für die Gehälter noch
nicht gesorgt hatte, während Kasimirs Brief die Gehälter der Krakauer
Professoren auf die Salzwerke von Wiliczka anwies.
■) Fejer IX, 4, p. 69, N. 22. Es fehlt die Erwähnung, dass die
Gründung auch durch die Stadt bestätigt und besiegelt sei, sowie der gegen
die Ernennung des königlichen Kanzlers gerichtete Satz. Zu beiden hatte
also der Papst in Ludwigs Briefe keinen Anlass gefunden.
*) Bereits 1364, wie das Schreiben Urbans vom 22. September 1364
zeigt, das der herzogliche Kanzler in seinen Brief vom 17. 3. 1365 einge-
fügt hat (R. Kink, Geschichte der Universität zu Wien 1854. 1, 2, p. 1 als
Urkunde N. 1).
Nach diesem Schreiben hatte Urban auf die Bitte des Herzogs den
Bischof von Brixen, der zugleich Kanzler des Herzogs war, beauftragt, ihm
Bericht zu erstatten, ob die Herzöge und die Stadt geneigt seien, die nöthi-
gen Rechte und Freiheiten zu bewilligen. Der Bischof sandte darauf den
144 0. Kaufmann.
Der Herzog spricht1) mit einem ausserordentlichen Gefühl von
der Grösse und Erhabenheit seiner Stellung, verfahrt wie ein
Stiftungsbrief Rudolfs und eine entsprechende Urkunde der Stadt an den
Papst. Kink entnahm jenes Schreiben einer späteren Abschrift und scheint
desshalb nicht ganz ohne Zweifel über die Echtheit gewesen zu sein. Allein
dazu war kein Anläse, und Denif le theilt I, 605 Anm. 1571 mit, dass das be-
zügliche Schreiben Urbans in den Regesten stehe.
*) Dieser Stiftungsbrief ist sowohl in lateinischer als auch, offenbar aus
Rücksicht auf die Bürger von Wien, in deutscher Sprache ausgefertigt
worden und ist ungewöhnlich ausführlich. Hormayer, Wien, V, p. XLVII f.
und Kink 11, p. 3 geben den lateinischen Text; Kink gibt dazu in den
Anmerkungen einige Sätze der deutschen Fassung. Nach einer Aufzählung
der zahlreichen Herrschertitel des Hauses Oesterreich gibt der Herzog seinem
fürstlichen Selbstgefühl Ausdruck in den Worten Omnipotentis Dei Clemen-
cia, que de sue divine Majestatis throno et celsitudine nos a eunetis nostris
priori bus in hec tempora naturali propagine et antiquo stipite prineipatus
decoravit tytulo et committendo nobis ßue gentis multitudinem et terre
latitudinem non modicas nos eciam voluit prineipari. Dafür gebühre ihm
dankbar zu sein und das zu fördern, was zum Lobe Gottes und zur Ver-
breitung des Glaubens gereiche. Desshalb wolle er zum Wohle des Landes
und zur Ehre des Herzogthums Oesterreich und der Stadt Wien in den
Formen , welche die von den Kaisern und Königen diesem Herzogthum
verliehenen Privilegien forderten, aui Grund der Bewilligung Papst Urbans V.
in Wien ein Generaletudium für alle erlaubten Facultäten errichten.
Am Schluss tritt das fürstliche Selbstgefühl in ähnlicher Weise her-
vor und noch deutlicher in dem von Rudolfs Bruder und Nachfolger
Albrecht III. 1384 erlassenen Stiftungsbrief, in welchem es (Kink II, 49
Nr. 10, Zeile 6 ff.) geradezu heisst: Nos . . . Albertus, dux Austrie, cujus
prineipatum et amministracionem cum auetoritate seu potestate plenaria
Domino auetore feliciter possidemus et gerimus.
Herzog Rudolfs Stiftungsbrief hat in der Wortfassung weder mit dem
Krakauer noch mit irgend einem anderen nähere Verwandtschaft, wohl
desshalb, weil Paris als Muster vorschwebte, Paris aber nicht durch Stiftungs-
brief begründet worden war. Eigentümlich ist schon die Bezeichnung
des Generalstudiums als publicas et privilegiatas scolas et Studium generale
und dann etwas verändert mit Umstellung des Beiworts privilegiatum als
scole publice ac generale et privilegiatum Studium. Es ist ein lehrreiches
Beispiel der leicht zu künstlichen Unterscheidungen verführenden Doppel-
bezeichnung und sodann zugleich ein Beweis, dass der Zusatz privilegiatum
nicht als wesentlich betrachtet wurde. Der Begriff ist schon durch Studium
generale sichergestellt, der Zusatz privilegiatum ist nicht nothwendig und
ist auch mehrfacher Deutung fähig. Er kann sagen, dass dies Studium
allerlei Privilegien empfangen habe oder dass dasselbe durch ein Privile-
gium, das heisst durch einen Stiftungsbrief (von Papst, Kaiser oder Landes-
herrn) gegründet worden sei. Von Paris, Oxford, Bologna u. s. w. war es
Universitätsprivilegien der Kaiser. 145
Souverän und datirt die Urkunde auch nicht nach den Jahren des
Kaisers, sondern nur nach seinen eigenen Regierungsjahren.
Darin gleicht er den Königen von Polen und Ungarn, und die
Thatsache, dass er den Papst um einen Stiftungsbrief bat, ist auch
bei ihm noch kein hinreichender Beweis, dass er einen solchen
för unumgänglich hielt.
Herzog Rudolf starb bereits im Juli desselben Jahres, und
zwar auf einem Kriegszuge; der päpstliche Stiftungsbrief war
vermuthlich nicht einmal mehr in seine Hand gekommen, und
gegen seine Universität erhoben sich bald Schwierigkeiten mancherlei
Art x), aber sie entwickelte sich doch weiter 2) und bestand noch,
als Herzog Albrecht 1384 in die Lage kam, ihr seine Aufmerk-
samkeit und Hilfe nachdrücklicher zuzuwenden. Auf seine Bitte
wiederholte Urban VI. den Stiftungsbrief Urbans V. und erweiterte
ihn durch die Gewährung der theologischen Facultät (20. Februar
1384, Kink, Gesch. d. Univ. Wien H, 43, N. 8), und er selbst er-
neuerte den Stiftungsbrief Herzog Rudolfs in demselben Jahre 8).
Albrecht sagt, er wolle die Bestimmungen Rudolfs knapper
und klarer fassen, aber er hat zugleich wesentliche Aenderungen
vorgenommen. Nach Rudolfs Brief durften Rector und Procu-
ratoren nur aus den Artisten gewählt werden, im engen An-
schluss an die Pariser Bestimmungen, Albrecht beseitigte diese
nur im ersten 8inne zu verstehen, von den „gegründeten" Universitäten
regelmässig im letzteren. Kasimirs Stiftungsbrief für Krakau bezeichnet
sich z. B. am Schlass selbst als praesens Privilegium; Codex diplom.
Cracov. I, 4.
x) Dies zeigen schon die Urkunden Kink I, 2, S. 4, N. 2 und 8.
*) Erhalten sind 3 Beschlüsse der Universität aus dem Jahre 1366;
Kink II, 32 ff., die Kummern 5, 6 und 7.
*) Merkwürdig ist, dass er dabei nur Urbans V. Genehmigung er-
wähnt, nicht auch Urbans VI. und gleichwohl das Generalstudium in allen
vier Facultäten unter ausdrücklicher Erwähnung der Theologie bestätigt;
da in diesen Urkunden aber so vielfach Wichtiges unerwähnt gelassen
wird, so darf man aus diesem Verfahren den sonst nahe liegenden Schluss
nicht ziehen, dass Urbans VI. Bulle dem Herzoge noch nicht zugegangen
war, und ebenso wenig den anderen, dass der Herzog Urbans V. Verbot der
Theologie absichtlich verschweige und als nichtig behandele. Umgekehrt
ist freilich aus der Thatsache, dass Albrecht die Universität mit Theologie
gründete, auch nicht zu folgern, dass er Urbans VI. Bulle bereits erhalten
hatte. Da sein Stiftungsbrief (Kink II, 49, N. 10) ohne Datirung er-
halten ist, so müssen diese Fragen unerledigt bleiben.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichte w. Li. \q
146 & Kaufmann.
Beschränkung. Dem entspricht, dass nach Rudolfs Brief die
Artisten keinen Decan hatten, dass der Bector auch als ihr be-
sonderes Haupt galt, während sie nach Albrechts Brief wie alle
Pacultäten einem besonderen Decan unterstanden. Beseitigt
wurde ferner die offenbar den Bürgern unbequeme Bestimmung,
welche einen Theil von Wien zur Pfaffenstadt erklärte und in
demselben die Nutzung der Häuser durch Miethe und Verkauf
wesentlichen Beschränkungen unterwarf. Auch die Eintheilung
in Nationen wurde geändert. Sie beruhte auf einem Beschluss
der Universität, aber der Herzog änderte sie durch seinen Erlass
und verlieh ferner auch erst noch durch besonderen Erlass der
Universität das Recht, bindende Beschlüsse zu fassen. In allen
diesen Anordnungen scheint der Herzog seine Stellung zu der
Schule nicht anders aufzufassen wie die spanischen und neapoli-
tanischen Könige, die Universität erscheint als eine Anstalt des
Landes, die herzogliche Gewalt verleiht ihr ihre Rechte und
Befugnisse. Trotzdem möchte ich nicht behaupten, dass die
Herzöge die Universität ohne päpstlichen »Stiftungsbrief zu gründen
gewagt haben würden. Dergleichen Fragen sind eben nicht als
blosse Principienfragen zu behandeln.
5—8. Erfurt, Heidelberg, Köln, Kulm.
In verschiedenen Städten Deutschlands, z. B. in Osnabrück, Köln,
Hildesheim, Prag, Wien, sind im 13. und 14. Jahrhundert Schulen
gewesen, an denen thatsächlich dieselben Studien getrieben wurden,
wie an der Artistenfacultät der Generalstudien l) und in der gleichen
Weise. Auch muss an ihnen studentisches Treiben geherrscht
haben, denn Deutschland war ein Hauptsitz der Scholarenpoesie2),
aber es findet sich doch an diesen Schulen keine Spur, dass
sie sich eine den Generalstudien entsprechende Organisation ge-
geben oder dass sie den Anspruch erhoben hätten, General-
studien zu sein. Eine Ausnahme macht Erfurt. Nur durch den
Zufall, der den Nicolaus von Bibera8) veranlasste, sein Carmen
satiricum zu schreiben, haben wir Kunde von der grossen Ent-
') Andere Facul täten waren wohl nicht oder nur vereinzelt vertreten,
Theologie war namentlich regelmässig den Ordensschalen überlassen.
2) Geschichte der deutschen Universitäten I, 147 und 158 f.
*) Nicolai de Bibera carmen satiricum, herausgegeben v. Th. Fischer
in den Geschichtsquellen der Provinz Sachsen I. Halle 1870.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 147
wicklung der Erfurter Schulen um 1282, aber dies Gedicht gibt
ein anschauliches Bild von dem völlig studentischen Treiben dieser
Scholaren, die gegen 1000 an Zahl waren und auch die höheren
Zweige der Artes pflegten. Ob die Magister je für sich lehrten,
oder ob eine gemeinsame Ordnung aufgerichtet war, davon be-
gegnet in dem Gedichte keinerlei Andeutung, aber von einem
anderen Zeitgenossen hören wir, dass man damals von dem „Stu-
dium zu Erfurt" sprach1), und 1293 sollen, ob zum ersten
Male oder in Erneuerung, gemeinsame Statuten gegeben worden
sein *). Sie wurden erlassen durch die Capitel der Stifter, deren
Schulen sich zu dieser Ausdehnung entwickelt hatten und unter
Genehmigung der landesherrlichen (Mainzer) Behörden. Die
Schulen waren also nicht nur über den Rahmen einzelner Stifts-
schulen hinausgewachsen, sondern standen auch in einer gewissen
Gemeinschaft miteinander ; andererseits aber zeigt die Nachricht,
dass die Schulen die Verbindung mit den einzelnen Capiteln noch
nicht gelöst hatten. Dies könnte jedoch nicht hindern, die Er-
furter Schulen als Generalstudium aufzufassen, wenn andere That-
sachen darauf hinweisen ; denn auch in Paris erhielt sich mitten
in der Entwicklung des Generalstudiums der alte Gegensatz der
Domschulen und der Schulen von S. Genovefa und führte sogar zu
dem doppelten Kanzleramt. Andererseits konnte aber auch eine
bloss thatsächliche Gemeinschaft unter den Schulen bestehen,
keine rechtlich begründete. Die Nachrichten sind also nicht be-
stimmt genug, um über das Mass zu urtheilen, bis zu welchem da-
mals die rechtliche Ausbildung der Schulen zu einer gemeinsamen
Lehranstalt gediehen war, auch weiss man nicht, ob sich dieses
Erfurter Studium selbst als Generalstudium betrachtete und be-
zeichnete: aber jedenfalls war thatsächlich eine den General-
studien ähnliche Bildung im Gange.
Aus dem 14. Jahrhundert liegen bis zum Erlass des päpst-
lichen Privilegs 1379 nur zwei Nachrichten vor8), aber sie
') Levold Northof sagt in seiner Chronik zum Jahre 1294: eodem
anno transtnli me ad Studium in Erfurt. Meibom. Rerum German. I, 393.
*) Chron. Engelhusii (Leibnitz, Scriptores rer. Brunswic. II, 1123)
facta fuernnt statuta pro scholaribus et rectoribus scholarum Erffordiae
per omnia ibi capitula et per judices ß. sedis Maguntinae confirmata, quae
merito servarentur in omni schola.
8) Weissenborn, Acten der Universität Erfurt I, p. VIII. Sie sind
148 Cr. Kaufmann.
zeigen, dass das Studium nicht nur fortbestand, sondern sich
auch weiter entwickelte und zwar dem Anschein nach in der Weise,
dass jetzt die Stadt für das Studium Sorge trug. Womit über-
einstimmt, dass es die Stadt war, welche 1379 den papstlichen
Stifbungsbrief für das Studium erbat. Diese Beziehung zur
Stadt ist ein Zeichen, dass die Beziehung zu den einzelnen Ca-
piteln lockerer geworden war, und diesem Process wird dann
eine Verstärkung des Zusammenhangs unter den Magistern und
Scholaren der verschiedenen Schulen entsprochen haben. Aus
dieser Zeit haben wir auch ein urkundliches Zeugniss, dass dies
Erfurter Studium sich als Generalstudium betrachtete und von
den Zeitgenossen als solches betrachtet wurde. In einem Rotu-
lus von deutschen Gelehrten, welcher 1362 — 63 an Papst UrbanV.
eingesendet wurde, um dieselben für vacante Pfründen zu em-
pfehlen, hatte sich der Magister Henricus Totting, der minde-
stens seit 1355 in Prag als Magister lebte, als rector superior
studii generalis et solennioris Alemannie artiumErford. bezeichnet,
und da er nun die gewünschte Pfründe erhielt, so erhoben einig«
Nebenbuhler die Klage gegen ihn, er habe die Pfründe nur er-
halten, weil er sich rector universitatis studii Erforden, genannt
habe, und diesen Titel könne er nicht führen, weil in Erfurt
keine Universität sei. Gegen diese Anklage suchte der Kaiser
den Magister 1366 zu vertheidigen , als er ihn dem Papste zu
einer weiteren Pfründe empfahl, und schrieb, derselbe habe sich
nicht rector universitatis studii generalis Erford. genannt, son-
dern rector studii generalis arcium Erforden, und dazu sei er be-
rechtigt gewesen, quia in dicto loco Erforden, secundum
usitatam loquendi consuetudinem illius patrie et
earum circumjacentium dicebatur, prout adhuc dici-
tur, esse studium generale propter magnam studen-
tium multitudinem qui ad praefatum locum plus quam ad
aliquem alium locum tocius Alemannie confluere consueve-
runt et eciam ex eo, quia ibidem sunt et fuerunt quatuor scole
principales, in quibus philosophia tarn naturalis quam moralis
cum aliis libris arcium copiose legebatur, quarum scolarum supe-
unbestimmt, aber man gewinnt doch den Eindruck, dass die Stadt nicht
erst durch die Stifter mit den Studenten verhandelte. Man wird aber
berechtigt, dies Yerhältniss noch mehr ausgebildet an denken, durch die
im Text folgende Erzählung vom Magister Henricus Totting.
Universitätepririlegien der Kaiser. 149
riorum prefatus Henricus rector existebat^ licet ibidem non fuerit
nee adhuc sit universitas privilegiata1). Also in Thü-
ringen und den umliegenden Landen wie in Erfurt selbst war
es um die Mitte des 14. Jahrhunderts2) üblich, Erfurt ein Stu-
dium generale zu nennen, und vollständiger mit dem Zusatz ar-
tium. Der Kaiser fügte hinzu, die Bezeichnung sei entstanden,
weil in Erfurt eine so grosse Zahl von Studenten zusammen-
strömte und weil nicht bloss die Elementarfächer (Grammatik und
Logik), sondern auch die höheren Zweige der Artistenfakultät be-
handelt wurden. Eine universitas privilegiata, d. h. eine mit
bestimmten Rechten ausgestattete Corporation der Magister und
Scholaren gäbe es in Erfurt allerdings nicht. Der Kaiser stellt
also einmal fest, dass man in Deutschland Erfurt als General-
studium bezeichnete und bestreitet die Berechtigung
dieses Sprachgebrauchs nicht. Karl konnte auch nicht wohl
anders. Dass nur eine Facultät in Erfurt war, hinderte die Be-
zeichnung Generalstudium nicht; es wurden Generalstudien in
einzelnen Facultäten errichtet und auch da, wo mehrere oder alle
Facultäten vertreten wareu, sprach man doch auch genauer von
dem Studium generale in illa oder in Ulis facultatibus. Dass die
Magister und Scholaren keine universitas privilegiata bildeten,
war ebenfalls kein Grund, der Schule den Charakter eines
Generalstudiums abzusprechen ; es war die Regel, dass eine solche
universitas bestand, aber es gab doch Ausnahmen3). Dass das
Generalstudium endlich aus sich selbst entwickelt und nur von
den Localgewalten ausgebildet und ausgestattet worden war,
konnte Karl IV. ebenfalls nicht hindern, denn er hat verschie-
dene so entwickelte Generalstudien als legitime Generalstudien
behandelt; er erkannte ja die Theorie nicht an, welche einen
päpstlichen oder kaiserlichen Stiftungsbrief für eine unumgäng-
liche Vorbedingung erklärte. Gerade weil diese Theorie in
Deutschland im 14. und 15. Jahrhundert vorherrschend war, ist
es wichtig, diese Auffassung Karls IV. und der Erfurter Schule
hervorzuheben. Keine Nachricht ist erhalten, ob in Erfurt auch
*) Ans Urbans V. Reg., mitgetheilt von D einfiel, 407.
*) 1962 war es bereits usitata consnetudo.
*) Orleans war im 18. Jahrhundert ein berühmtes Generalstndiam
und die Magister and Scholaren hatten nicht das Recht, eine universitas
sn bilden.
150 & Kaufmann.
Prüfungen vorgenommen und Grade verliehen wurden; wie dem
aber auch sei, wir haben heute kein Recht, Erfurt den Titel
eines Generalstudiums zu versagen, den ihm die Zeitgenossen zu-
erkannten. Mit dieser selbständigen und lange fortgesetzten Ent-
wicklung stimmt es ferner gut zusammen, dass die Statuten, welche
sich Erfurt einige Jahre nach Empfang der päpstlichen Privi-
legien gab, weit selbständiger gestaltet sind als die der anderen
deutschen Universitäten. Italienische und Pariser Ordnungen sind
in denselben in eigenthümlicher Weise verarbeitet worden.
Soweit wir wissen, war also Erfurt das einzige ohne
eigentliche Gründung entstandene Generalstudium
Deutschlands, und Erfurt galt als Generalstudium,
wahrscheinlich bereits lange ehe Prag gegründet
ward.
Allein Erfurt hatte doch nur eine Facultät und keine den
berühmten Generalstudien entsprechende Selbstregierung; auch
zeigt der Einspruch der freilich durch getäuschte Hoflhungen
erzürnten Gegner Tottings, dass man es unternehmen konnte,
dieser Schule den Charakter des Generalstudiums abzustreiten,
wie in Italien Bologna und die Schule des Bartolus die Studien
in Modena, Parma, Arezzo u. s. w. als studia adulterina bezeich-
nete. Diese Lage, das Fehlen der übrigen Facultäten und die
Hoffnung auf weitere, die Unterhaltung der Universität sichernde
und ihr Ansehen steigernde Privilegien erklären zur Genüge, dass
die Stadt, auch wenn sie ihre Schule bereits als ein General-
studium ansah, doch noch einen päpstlichen Stiftungsbrief für
ein Generalstudium erbat, als sich ihr Gelegenheit dazu bot.
Papst Clemens VII. gewährte ihn 18. September 1379 und zwar
der Stadt und ihren Bürgern1). Die Theologie war in dieser
Bulle nicht ausgeschlossen2) aber auch nicht besonders genannt,
sondern nur in der allgemeinen Formel mit einbegriffen. Es
*) Diese Thatsache ist zu beachten bei Beurtheilung der damaligen
Stellang der Stadt zn dem Erzbischof von Mainz, ihrem früheren Landes-
herrn.
*) Die Formel lautete a. a. 0. : Presentinm tenore statuimns . . .
dictisque proconsulibus, consnlibus et oppidanis ac universitati de specialis
gratie dono concedimus, nt in eodem oppido de cetero sit Studium gene-
rale illudque perpetuis futnris temporibus in eo vigeat in grammatica,
logica et philosophia nee non in juribus canonico et civili et eciam in
medicina et qualibet alia licita facultate.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 151
war das eine Gedankenlosigkeit, von der die Bulle auch sonst
nicht frei *) ist, es war dies Stück eben einem Formular nachge-
bildet für eine Universität, die zunächst keine theologische Facul-
tät wollte. Aber Erfurt fürchtete, es könnte dies später anders
gedeutet werden und erbat desshalb noch eine zweite Bulle,
welche die Facultäten in anderer Reihenfolge aufzählt und zwar
die Theologie ausdrücklich und an erster Stelle 2). Clemens VII.
hatte seine Partei in Frankreich, Kaiser Karl und der grösste
Theil von Deutschland hielt die Wahl Urbans VI. für rechtmässig
und trennte sich nicht von ihm, nur besondere Verhältnisse ver-
anlassten einzelne Stände auf Clemens Seite zu treten. Auch
Erfurt trat in den nächsten Jahren zu Urban VI. über und erbat
nun auch von ihm ebenfalls ein Universitätsprivileg. Man mochte
Bedenken tragen, ob nicht sonst die anderen, namentlich die von
Urban VI. privilegirten Generalstudien zu Köln und Heidelberg,
ihre Anerkennung versagen würden. Die Bulle Urbans VI. von
1389 3) erwähnt zwar die Stiftung Clemens VII. nicht, ist aber
trotzdem mit Benutzung seines Stiftungsbriefes ausgefertigt wor-
den und unterscheidet sich desshalb stärker von den beiden an-
deren, die Urban VI. für deutsche Universitäten erliess.
Heidelberg. Für Heidelberg erbat Kurfürst Ruprecht
den Stiftungsbrief von Urban VI. Derselbe wurde von dem Papste
1385, 23. October ausgestellt und nach Zahlung der erforderten
Summe im Juni 1386 dem Kurfürsten ausgehändigt4).
Der Kurfürst hat dann selbst keinen Stiftungsbrief erlassen,
sondern nur Ausführungsbestimmungen. Er sagt dabei, er dürfe
1) Wird doch Erfurt als eine Seestadt behandelt, indem eine
zuerst wohl in Friedrichs II. Urkunde für Neapel gebrauchte Wendung in
dem Abschnitt verwerthet wurde, der die geeignete Lage von Erfurt rühmt;
es heisst nämlich: pensantes . . . commoditates quam plurimas quas idem
oppidum, quod in Alemannie regno consistit, tarn per loca maritima quam
per terram studentibus oportunae habere dignoscitur.
2) Weissenborn, Acten I, p. XI gibt nur den Inhalt dieser Bulle, und
erklärt, er habe sie nicht mit abgedruckt, weil sie im Magdeburgischen
Archiv weder im Original noch in Abschrift vorhanden sei; allein da W.
nicht an der Echtheit zweifelt, so musste er sie unter allen Umständen
abdrucken. Ihr Fehlen bildet einen empfindlichen Mangel der Ausgabe.
s) Acten I, 3, N. 2.
4) Bericht des Marsilius von Inghen in Winkelmanns ür-
kundenbuch der Universität Heidelberg I, 1. N. 1, missis pecuniis super
literis dicte concessionis impetrandis.
152 & Kaufmann.
damit nicht säumen, sonst würde er sich der ihm von dem Apo-
stolischen Stuhle verliehenen Freiheit zur Gründung eines General-
studiums unwürdig machen und verdienen, dass er des Privilegs
wieder beraubt werde. Unzweideutig tritt hier hervor, dass der
Kurfürst sieh nicht berechtigt hielt, ohne eine päpstliche Erlaub-
niss die Universität zu gründen. Er betrachtete dies offenbar
als ein Reservatrecht des Papstes.
Köln. Für Köln erwarb die Stadt einen Stiftungsbrief
von Urban VI., der am am 21. Mai 1388 in Perugia ausgestellt
wurde und zwar als eine Gunst und Gnade für die Stadt und
ihre Bürger. Der Erzbischof von Köln wird nicht dabei erwähnt.
Am 22. December 1388 vollzogen dann Bürgermeister und Rath
der Stadt die Gründung in der Weise, dass sie den Stiftungsbrief
in feierlicher Versammlung bekannt machten und die Erklärung
abgaben, sie wollten das Studium annehmen und durchführen
(acceptarunt et manutenere volunt). Sie fügten hinzu, dass sie
bereits Fürsorge getroffen hätten, dass angesehene Lehrer gleich
nach Weihnachten die Vorlesungen eröffnen würden, und in den
angeseheneren Orten der Kölner Provinz und der Nachbarlande
sei dies bekannt gemacht worden.
Dieser Act war aber nur die gesetzliche Vorbereitung der
Gründung, die Gründung selbst vollzog sich in der
Weise, dass am 9. Januar 1389 21 Magistersich zu einer Ge-
nossenschaft vereinigten und einen aus ihrer Mitte zum Rector
erwählten1). Darin bricht der Grundzug in dem Wesen dieser
Universitäten wieder durch, dass sie ursprünglich aus freier Ver-
einigung der Magister und Scholaren hervorgingen.
Kulm. In Kulm errichtete Urban VI. auf Bitten des deutschen
Ordens 1386 ein Generalstudium in allen Facultäten, aber die
Gründung scheint von dem Orden nicht ausgeführt zu sein. Der
Stiftungsbrief gleicht den anderen drei für deutsche Universitäten
erlassenen Briefen Urbans VI., aber mit dem Unterschiede, dass
es in dem Kulmer Briefe heisst instar studii Bononiensis *).
*) Fundatio studii Coloniensis, Vorbericht der Matrikel, herausge-
geben von W. Schmitz 1878 (Programm des Kaiser Wilhelm-Gymnasiums
zu Köln) p. 6 f.
2) Urkundenbach des Bisthums Kulm. Danzig 1885 f. (Neues Preus-
sisches Urkundenbuch Abth. II.) Herausgegeben von C. P. Woelky I,
89 f., N. 369.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 153
9—10. Ofen, Würzburg.
Um 1390 l) hat König Sigismund von Ungarn tod Boni-
faz IX. eine päpstliche Stiftungsbulle erbeten, um in Ofen ein
Generalstudium zu errichten, und als dasselbe dann später wieder
ins Stocken gerieth, erbat er zur Neugründung desselben wieder
einen päpstlichen Stiftungsbrief und erhielt ihn 1411. Beide
Bullen sind nicht erhalten oder doch nicht bekannt, aber die
erste von Bonifaz IX. erlassene wird vermuthlich den eben be-
sprochenen Bullen Urbans V. und VI. ähnlich gewesen sein, denn
ihnen gleicht auch der von Bonifaz IX. 1403 für Würzburg er-
lassene Stiftungsbrief2). Verliehen wurde das Würzburger Privileg
auf Bitte des Bischofs von Würzburg.
11. Leipzig.
Alezanders V. Stiftungsbrief von 1409 8) entfernt sich von
der Form der von Urban V., Urban VI. und Bonifacius IX. er-
lassenen erheblich, wenn auch ein Theil der in jenen Bullen ge-
brauchten Wendungen hier wiederkehrt. Die Theologie wird be-
willigt, das Recht die Grade zu verleihen als eine weitere Gnade
hinzugefügt4). Ueberhaupt tritt der Gesichtspunkt, dass die
l) Ueber die Bullen für Ofen siehe Denifle I, 419 f.
*) Gedreckt bei Wegele, Geschichte der Universität Würzbarg II,
4 N. 2. In dem ersten Hauptabschnitt gleicht derselbe dem Urbans V. für
Fünfkirchen, Fejer IX, IV, p. 65 f., fast wörtlich. In dem zweiten Ab-
schnitt ist das Recht, die Grade zu ertheilen, nicht wie bei Köln als ein
weiteres Recht, sondern wie bei Ftinfkirchen, Heidelberg u. s. w. mit der
Errichtung enger verbanden erwähnt. Aach der Wortlaut ist bis auf
stilistische Abweichungen wie in jenen Bullen. Die Theologie wird mit ver-
liehen, die Urkunde stimmt also in diesem Pankte mit der Bulle für Heidelberg
überein und weiter auch in der Besonderheit, dass in der Formel de cetero
sit Studium generale hinzugefügt wird ad instar, aber nun nicht Parisiensis,
sondern Bononiensis, und ebenso steht Bononiensi statt Parisiensi in der
Formel, welche den Magistern und Scholaren die an den alteren General-
Stadien üblichen Privilegien verleiht.
*) Gedruckt Codex diplomaticus Saxoniae XI, N. 1; von älteren
Drucken erwähne ich den in J. G. Hörn Lebens- und Held engeschichte
Friedrichs des Streitbaren, Leipzig 1788 p. 798.
*) Et insmper eosdem fratree (die Landgrafen Friedrieh und Wilhelm)
amplioribus favoribns proaequi intendentes anctoritate eadem ordinamue,
ut illi qui processa temporis in eodem studio brabeom in ea facultate aut
in illa seien tia, in qua studuerunt, meraerint obtinere sibique docendi
lkeneiam nt alios erndire valeant ac magisterii seu doctoratas honorem ac
baccalaureatus gradum pecierint impendi.
154 G- Kaufmann.
Verleihung des Stiftungsbriefs eine den die Universität gründenden
Landgrafen erwiesene Gnade sei, sehr stark hervor 1). Die Land-
grafen haben keinen besonderen Stiftungsbrief erlassen, sondern
die Universität durch ihre früheren Anordnungen und den päpst-
lichen Stiftungsbrief als begründet angesehen und desshalb nur
in einem feierlichen Acte am 2. December 1409 eine Reihe von
Verfügungen (ordinationes) bekannt gemacht, durch welche einige
Hauptpunkte der Verfassung und namentlich auch die Besoldung
von 20 Professoren geregelt wurde. Auch diese Bestimmungen
waren bereits vorher getroffen gewesen, wurden hier aber noch
einmal mit grösserer Feierlichkeit verkündet2).
12—13. Rostock und Löwen.
Rostock wurde gegründet durch die Herzöge Johann und
Albrecht von Mecklenburg und die Stadt Rostock und zwar in
der Weise, dass die Herzöge 1418 den Papst um einen Stiftungs-
brief baten und die Stadt dem Papste die Erklärung abgab, sie
*J Einmal in der Begründung: considerantes itaque fidei pnritatem
et devocionem eximiam, quas dilecti filii nobiles viri Frid. et Wilh. ger-
mani Lantgravii Thuringiae, Marchiones Misnenses et comites palatini
Saxonie ad nos et apostolicam sedem gerere dinoscuntur, et sperantes quod il-
las ad sacros. rom. ecclesiam matrem cunctorum fidelium et magistram,
eo ampliu8 debeant angin entere, quo per nos et ipaam ecclesiam se conspexe-
rint gratiie et privilegiis apostolicis specialius honorari . . . Sodann heisst
es in dem Satz, welcher von den Privilegien der Fürsten spricht, dass die
Fürsten sub spe ut hujusmodi desiderium eorum per clemenciam sedis
apostolicae compleretur bereits 20 Magistern qui causa exercendi se in eodem
oppido in artibus et aliis scientiis hujusmodi ad id declinarunt Gehalt
gezahlt hatten. Und noch einmal in der Gründungsformel: authoritate
presencium statuimus et eciam ordinamus dictisque fratribus de speciali
dono gracie concedimus, ut in eodem opido de cetero sit Studium generale.
Das jus ubique docendi wird mit der gleichen Formel wie in Heidelberg etc.
ausgedrückt, also ohne ubique, sondern bestimmter tarn in predicto opido
quam in singulis aliis generalibus studiis. Die Magister und Scholaren
von Leipzig wandten sich dann alsbald an den Papst mit der Klage, dass
geistliche und weltliche Herren ihnen ihre Einkünfte und ihren Besitz
vorenthielten, worauf der Papst den Bischof von Merseburg und die Decane
von Merseburg und Naumburg zu Conservatoren ihrer Privilegien bestellte.
Hörn S. 809 druckt die Bulle ab. Ebenso der Codex diplom. Saxon.
*) Codex diplom. Saxoniae N. 2, p. 3 — 5. Dass die Besoldung von
20 Professoren bereits angeordnet war, ergibt sich aus der Bulle Alexanders V.
ib. N. 1, p. 2.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 155
sei bereit, die Universität aufzunehmen 1), oder wie der Rath der
Bürgerschaft mittheilte „en mene un hilgh studium mengerhande
faculteten*. Papst Martin V. gewährte den Stiftungsbrief*)
Tom 13. Februar 1419, der von den früheren verschieden, aber
dem von Martin V. für Löwen erlassenen ähnlich ist.
Die Gründung der Universität vollzogen die Herzöge durch
feierliche Verlesung des päpstlichen Stiftungsbriefs und durch
Gewährung einer Reihe von Privilegien.
Die Herzöge hatten eine Universität in allen Facultäten ge-
wünscht, aber Papst Martin schloss die Theologie aus und ebenso
versagte er die Theologie dem Herzog von Flandern, der in Löwen
eine Universität errichtete3). In beiden Fällen fügte er auch
0 Krantz, Wandalia X, c. 30.
2) Abgedruckt bei David Franck, Altes and Neues Meklenburg,
Güstrow und Leipzig 1754, 4°, VII, 176 f.
*) Die Bulle für Löwen bietet das Magnum Bullarium Rom. (ed.
Taur.) IV, 723 f. Diese beiden Stiftungsbriefe Martins V. unterscheiden
sich von denjenigen Urbans V. und VI. und Bonifaz IX. stärker, sind aber
untereinander ähnlich. Die Einleitung beginnt in beiden: Sapientiae im-
marces sibilis, cujus inextinguibile eradiat lumen und schliesst in beiden
mit: propensius excitemus. In den Abschnitten, welche das Bullar. Roma-
Dom in seinem Abdruck der Bulle für Löwen als §§ 6 — 9 abtheilt, zeigen
beide Bullen grosse Uebereinstimmung , doch nicht in dem Masse, wie
Heidelberg, Wien u. s. w. In der Formel, welche das jus ubique docendi
gewährt, hat Löwen das Wort ubique, Rostock dagegen in aliis generali-
bus studiis quibuscunque. Die Bulle regelt auch die Gerichtsbarkeit des
Rectors und beschränkt sie in Strafsachen auf leichtere Vergehen. Schwere
Wunden, Mord und Diebstahl fielen nicht unter seine Befugniss. Der
Stiftungsbrief für Löwen gewährt dagegen dem Rector uneingeschränkte
Gerichtsbarkeit tarn in civilibus quam in criminalibus und nachdrücklich
verbietet der Papst, dass der Herzog oder das Capitel oder die Stadt irgend
welche Gerichtsbarkeit oder Oberhoheit über die Universität in Anspruch
nähme: praefatisqne duci, successoribus, praeposito, decano, scholastico, capi-
tulo, burgimagistris, scabinis, communitati et officialibus et aliis quibus-
cunque de causis et negotiis hujusmodi cognoscendi, sive illa dirimendi,
aut membra et servitores hujusmodi vel ex eis aliquem pro criminibus et
exceasibus eisdem, aut quomodolibet corrigendi vel puniendi, seu aliquam
in eos superioritatem vel Jurisdictionen! exercendi facultate et auctoritate
penitus interdictis.
Es war das, abgesehen von der Masslosigkeit des Eingriffs in die
staatliche Ordnung, eine ganz ungewöhnliche und auch nach den Erfah-
rungen der älteren Generalstudien ungehörige Autonomie.
Den Papst trifft jedoch nach dieser Richtung die geringere Schuld,
156 CK Kaufmann.
hinzu, dass diese Genehmigung eines Generalstudiums nichtig sein
solle, falls nicht binnen Jahresfrist bestimmte Massregeln zur
thatsächlichen Gründung getroffen worden seien.
Auch der König von Dänemark soll damals den Plan ge-
habt haben, ein Generalstudium zu gründen, und zwar in Kopen-
hagen, ihn aber fallen gelassen haben, weil Papst Martin in dem
Stiftungsbriefe die Theologie ausschliessen wollte1).
5. Gründung Deutscher Universitäten zur Zeit
Friedrichs III. und Maximilians I.
14—20. Trier, Freiburg, Greifswald, Basel, Ingolstadt,
Mainz, Lüneburg, Tübingen.
Unter der Regierung Kaiser Friedrichs IQ. entstanden im
Reichsgebiete noch die 7 Universitäten: Trier 1454 mit Stif-
tungsbrief Nicolaus V.2), Freiburg3) und Greifewald4) 1456 mit
Briefen Calixtus III., Basel 5) und Ingolstadt 6) 1459 mit Briefen
Pius IL, Mainz 7) 1477 und Tübingen 8) 1476—77 mit Briefen
da er sich dem Vorschlage des Hersogs anschloss, wie denn die ganze Balle
von den Interessenten entworfen zu sein scheint.
') D ah 1 mann, Geschichte von Dänemark III, 289.
8) Gedruckt bei P. Chr. Brower et J. Marsenius Antiquitatum
et annalium libri XXV, 2 B., fol., 1670, II, 288. Diese Bulle ist kurz, mehr
denjenigen des 14. Jahrhunderts ahnlich. Die Theologie wird nicht aus-
geschlossen und die Promotion nicht als weitere Gnade behandelt
8) Kl egger, Jos. Ant., Opuscula ad historiam et jurisprudentiam
praecipue ecclesiasUcam pertinentia. Friburgi 1773, 8°, 8. 426 f. Die Bulle
Calixtus III. ist hier eingefügt in das Decretum executionis apostolicae
Henrici episcopi Constantiensis de inetitutione et erectione academiae Fri-
burgensis.
4) Kosegarten, Joh. Gottf. L. Geschichte der Universität Greifs-
wald 1856, c. II, 14 f.
ß) Vischer, W. Geschichte der Universität Basel.
6) Mederer, Annale« Ingoist. AcacL 1782, IV, 16. Siehe Prantl, Ge-
schichte der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt, Landshut, Mün-
chen 1872, I, 13, Anmerkung.
*) Würdtwein, Subsidia diplomatica III, 182, und Gudenus, Codex
diplom. IV, 422.
8) Urkunden znr Geschichte der Universität Tübingen aus den Jahren
1476—1550. Tübingen 1877, N. 4. 8. 11 f. Der päpstliche Stiftungsbrief
ist eingefügt in das von dem päpstlichen Commissar erlassene Publications-
instrument. Die päpstliche Bulle zeigt wohl noch das übliche Gerüst der
Universitäteprivilegien der Kaiser. 157
Sirius IV. Sie empfingen also ebenfalls alle päpstliche Stiftungs-
briefe1), und aus denselben erhält man noch starker als bei
Gründung der Universitäten Erfurt, Wien u. s. w. den Bindruck,
dass die deutschen Reichsfürsten dem Papste den entscheidenden
Einflus8 einräumten und sich nicht für berechtigt erachteten,
yon sich aus eine Universität zu gründen8). Die wiederholte
Uebung musste natürlich die Gültigkeit der Theorie verstärken.
Es kam hinzu, dass die Gründung dieser deutschen Universitäten
gebunden war an die Incorporation oder Ueberweisung geistlicher
Stifter oder einzelner Pfründen derselben an die Universität, und
dass solche Incorporation und die mit derselben verknüpfte
Veränderung3) der stiftungsmässigen Ordnungen von dem Papste
bestätigt werden musste.
Aber dieser Höhepunkt des päpstlichen Einflusses bezeichnet
auch den Wendepunkt.
Einmal taucht doch jetzt auch in Deutschland das Bedürfniss
auf, den Kaiser um eine solche Bewilligung anzugehen, und zwar
unter dem Einfluss der humanistischen Strömung und der stär-
keren Betonung des Studiums des römischen Rechts. Die Ver-
nachlässigung dieser Studien in Deutschland im 14. Jahrhundert
Stiftungsbriefe, enthält aber sehr viel Eigentümliches, besonders dadurch,
dass die Incorporation verschiedener Pfründen gleich in derselben ausge-
sprochen wurde. '
*) Sie sind nicht so gleichartig wie die Urbans V. und Urbans VI.,
aber es ist nicht nöthig, die Abweichungen im Einzelnen zusammenzustellen,
nachdem an jener Gruppe die Art derselben zur Anschauung gebracht
worden ist
*) Lehrreich sind in dieser Beziehung die Urkunden, welche sich auf
die Gründung von Greifswald beziehen. Kosegarten, Geschichte der
Universität Greifswald 1856, II, p. 4—18, N. 1 bis N. 8. Nicht bloss,
dass der Papst „auf Bitten des Herzogs das Studium errichtete", es wird
auch wiederholt als ein Geschenk des Papstes an den Herzog, als eine
Gründung des Papstes für den Herzog bezeichnet. So sagt N. 5, p. 10, die
Stadt Greifswald studio noviter per . . . dorn, apoatolicum . . . domino nostro
W. duci . . . fundato und N. 6, p. 11 der Bischof dominus Calistus . . .
dorn. W. duci . . . quandam largifluam dederat donationem, vide licet erec-
tioneaa novi studii in Grypesvaldis.
■) Bei der Gründung vor Ingolstadt wurde z. B. ein Kloster, das
im Besitz von patres conventuales seu gaudentes war, an fratres observantes
überwiesen, welche keine unbeweglichen Güter besitzen durften, Prantl I,
18, damit die Rente der Güter für Zwecke der Universität frei werde.
158 G. Kaufmann.
hat vermuthlich dazu mitgewirkt, dass man sich um kaiserliche
Privilegien nicht bemühte, während man sie in Italien und im
Arelat von jeher suchte. Zum ersten Male ist dies in Freiburg
geschehen. Allerdings war hier eine besondere Veranlassung dazu,
da Freiburg von dem Herzog Albrecht von Oesterreich gegründet
wurde, dem Bruder Kaiser Friedrichs IIL, und Friedrichs Zu-
stimmung schon desshalb erbeten werden musste, weil es sich
um Rechte und Besitzungen des Hauses handelte. Darum gab
Friedrich auch in seiner Urkunde zunächst „unsern gunst und
willen als Fürst von Oesterreich". Aber Herzog Albrecht hatte
den Bruder auch gebeten, die Stiftung als römischer Kaiser zu
bestätigen, und das that nun Friedrich ebenfalls in dieser Ur-
kunde; es macht das ihren Hauptinhalt aus. Der Kaiser be-
richtet, dass Herzog Albrecht „ain universitet und gemeine hohe
Schulle aller facultäte", „mit Vergünstigung unsers heiligen Vatters
Babst Calisti des dritten begabt, gestifft und geordnet hat, nach
Jnnhalt seines besigelten Stifftbriefs , uns darumb furgebracht,
den wir gesehen und gehöret haben". Darnach bestätigt er diese
Gründung „von Römischer keyserlicher machtvolkomenheit, wissent-
lich in craft des briefs, was wir denn als Römischer Keyser
daran zu confirmiren und zu bestettigen haben ungeverlich*. Im
Anschluss an diese wohl absichtlich unbestimmte Wendung be-
stätigt er dann die in den Stiftungsbriefen des Papstes 1) und
des Bruders getroffenen Bestimmungen, gewährt die Privilegien
anderer Universitäten, und fügt dann hinzu, dass er im Beson-
deren auch die Erlaubniss ertheile,' dass in Freiburg das Kaiser-
recht (d. h. das römische Recht) gelesen werden dürfe, und dass
diejenigen, welche in derselben Facultät die Grade erwerben
würden, die Rechte haben sollten, welche die Doctoren etc. des
römischen Rechts anderer Facultäten genössen, „von Recht oder
gewonheit, wie denn das von geschriben Rechten, auch dem hei-
') Die päpstliche Bulle fasst der Kaiser nicht als Stiftungebrief,
sondern als Erlaubniss zur Gründung, obschon er offenbar nicht bloss die
von Calixt selbst, sondern auch die von seinem Commissar, dem Bischof
von Co n s tanz, erlassene Urkunde im Auge hat, welche die Formel hat in
sepe dicto opido Frib. . . . generale Studium nunc et perpetuis temporibus
duraturum ac publicam Universitatem et communem in theologia, jure
canonico et civili, medicina, artibus liberalibus et quibuslibet aliis per
praesentes erigimus etc.
Universit&tsprivilegien der Kaiser. 159
ligen Stule zu Rome und unsern Vorfaren am Reiche gesetzt,
angesehen und verhenget ist, ungeverlichen". Der Kaiser be-
hauptet nicht geradezu, dass der Papst diese Erlaubniss nicht
geben konnte, aber die Meinung ist doch, dass dies eigentlich
ein Reservat des Kaisers sei.
Diese Meinung war aber keineswegs die herrschende An-
sicht. Nicht nur dass die Päpste in zahlreichen Stiftungsbriefen
auch Facultäten des römischen Rechts errichtet haben, und dass
andere ohne Bestätigung von Kaiser oder Papst entstanden, son-
dern wenige Jahre nach dieser Urkunde wurde bei der Gründung
von Basel geradezu die Frage aufgeworfen, ob man ausser dem
päpstlichen Stiftungsbrief auch noch einen kaiserlichen nöthig
habe, und da wurde in den Verhandlungen des Raths diese An-
sicht verworfen, denn dass der Papst überhaupt befugt sei, Schulen
zu stiften, sei von jeher anerkannt worden, und die päpstliche
Gewalt stehe über der kaiserlichen 1). Aber es ist doch be-
achtenswerth , dass man in Basel überhaupt die Erwägung an-
stellte, ob man neben dem Privileg des Papstes noch ein kaiser-
liches nöthig habe.
Ausser dem Freiburger hat Kaiser Friedrich III. noch zwei
Stiftungsbriefe ertheilt, 1471 für Lüneburg und 1484 für Tü-
bingen. Der Lüneburger ist nicht zur Ausführung gelangt,
verdient aber trotzdem ein ganz besonderes Interesse, weil es
der einzige ist, den Friedrich einer Stadt gewährte, die
noch keinen päpstlichen Brief besass, und weil er das
Generalstudium ausschliesslich in der Facultät des römischen
Rechts errichtete. Man fühlt, dass dieses Privileg im Sinne und
im Glauben an die Gültigkeit der Constitution Omnem erlassen
ist. Denn den Kern des Privilegs bildet der Satz: de imperialis
potestatis plenitudine concedimus indulgemus et clementer elar-
gimur, quod deinceps perpetuis futuris temporibus in praefato
oppido Luneburgensi leges imperiales, que et jura civilia, publice
legi, resumi et disputari ac alii actus scolastici in eadem facul-
tate exerceri libere et licite possint et valeant per duos aut tres
ejusdem facultatis doctores approbatos in loco decenti per vos ad
id deputando et ad instar generalium studiorum et universitatum
pariformiter et absque ulla differentia. Diesen Doctoren gewährt
!) Vi 8 eher, Geschichte der Universität Basel, S. 18.
160 G. Kaufmann.
der Kaiser dann weiter das Recht creandi et promovendi in
baccalaureos doctoresve in legibus 1).
Tübingen. In der Urkunde für Tübingen vom 20. Fe-
bruar 1484 bezeichnet es Friedrich als kaiserliche Pflicht, Sorge
zu tragen, dass die Eenntniss des römischen Rechts mehr ver-
breitet werde, erklärt dann, dass in Tübingen von dem Grafen
Eberhard kraft des ihm von Papst Sixtus gewährten Rechts ein
Generalstudium in den Artes, der Medicin, dem kanonischen
Recht und der Theologie errichtet worden sei, und dass er,
der Kaiser, dieses Greneralstudium nun erweitern wolle durch die
Erlaubniss, dass daselbst das Kaiserrecht gelesen und in dieser
Facultät die Grade ertheilt werden könnten.
Papst Sixtus hatte aber das Generalstudium in allen Facul-
täten errichtet, auch in dem römischen Recht, und Graf
Eberhard hatte in der Gründungsurkunde neben 3 Theologen
und 3 Kanonisten auch 2 Givilisten (dazu 2 Mediciner und
4 Artisten) bestellt2). Wenn nun Kaiser Friedrich diese päpst-
liche Gewährung als nicht geschehen behandelte, so that er dies
offenbar, weil er die Errichtung einer Facultät des römischen
Rechts als ein Reservatrecht des Kaisers auffasste. Man erkennt
hier wieder den Einfluss d«r humanistischen Richtung der Zeit,
welche mit anderen aus dem Leben in das römische Recht ein-
gedrungenen Vorstellungen auch die Deutung der Constitution
Omnem auf Kaiser und Papst beseitigte und den Wortsinn des
Gesetzes, das keinen Papst nennt, erneuerte.
Der Kaiser unterliess es zwar, diese Ansicht grundsätzlich
zur Geltung zu bringen, er begnügte sich, es im einzelnen Falle
gethan zu haben, aber sehr merklich ist doch der Fortschritt
gegenüber der Freiburger Urkunde. Diese hatte wohl auch eine
*) Das Privileg ist gedruckt in Caspar Sagittarius, Memorabilia
historiae Luneburgicae explicabunt Caspar Sagittarius et Heinricus Gänse
Luneburgensis (ohne Ort) 1688 und mit unbedeutenden Aenderungen Halae
Magdeb. 1714. Das Original ist noch im Archiv der Stadt Lüneburg vor-
handen, und eine auf meine Bitte vorgenommene Vergleichung ergab nach
gütiger Mittheilung des Herrn Oberbürgermeisters, dass der Druck bei
Sagittariue im Ganzen correct ißt, nur steht Zeile 1 statt impulsa: intuita
und Seite 81 letzte Zeile statt scientiae: scientia. Weder in den Stadt-
rechnungen noch in den sonstigen Acten finde sich übrigens eine Nach-
richt darüber, ob zur Ausführung des Privilegs Schritte geschehen sind.
■) Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen 1877, N. 6, S.29.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 161
besondere Gewährung des römischen Rechts, aber vorher hatte
sie doch ausdrücklich anerkannt, dass das Generalstudium auf
Grund des päpstlichen Privilegs „in allen Facultäten* also auch
im römischen Recht gegründet worden sei1).
21-22. Frankfurt, Wittenberg.
Kaiser Maximilian soll auf dem Reichstag zu Worms 1495
die Kurfürsten ermahnt haben, dass ein jeder in seinem Lande
eine Universität errichte 2), doch ist damit nicht gesagt, dass er
ihnen das Recht zugesprochen hätte, dies aus eigener Gewalt zu
thun. Aber wenn auch die Kurfürsten selbst noch fern davon
waren, dies zu beanspruchen, so musste doch diese Anregung
die Vorstellung verstärken, dass es Sache des Einzelstaates sei,
Universitäten zu gründen. Mochte man die Mitwirkung der
Universalgewalten erbitten: mit jener Anschauung musste die
Vorstellung von der Wichtigkeit dieser Mitwirkung zurücktreten.
Dies geschah denn auch im 16. Jahrhundert, aber langsam.
Frankfurt. Zur Gründung einer Universität in Prankfurt
erbat Markgraf Johann Cicero (t 1499) ein Privileg von Papst
Alexander VI. 3) und von Kaiser Maximilian4), starb aber, ehe
er die Gründung vollziehen konnte. Seine Söhne erbaten dagegen
') Riegger, Opusculap. 436 „ain Universität und gemeine hohe Schulte
aller Facultäte*.
*) Die Nachricht wird als allgemein bekannt behandelt von J. J.
Müller, Reichstagstheatrum unter Maximilian I., I. Theil (1718), IL Vor-
stellung cap. XLV, p. 463 f., der sich dabei auf Lambecius Commentaria
de bibliotheca Gesarea I, 81 (ed. 2, Kollarii opera) stützt. Auf meine An-
frage hatte H. Dl mann die Güte, zu untersuchen, ob sich directe Zeugnisse
dafür finden Hessen; er findet die Nachricht an sich glaubhaft und möchte
anter den äusseren Zeugnissen am meisten Gewicht legen auf die ähnliche
Nachricht bei Chytraeus in seiner 1585 abgeschlossenen Chronica Saxonica
(Leipziger Ausgabe in Folio, welche bis 1593 fortgesetzt ist,) p. 146. Der
Kurfürst von Sachsen sei 1502 durch den Cardinal von Gurk zur Grün-
dung einer Universität aufgefordert und ferner durch Kaiser Maximilian,
qui omnia liberalium artium . . . studia excitarit et aliquoties in comitiis
electores hort&tus erat, ut singuli in suis ditionibus academiam conderent.
*) Dies ergibt sich aus dem erzählenden Theil der Bulle Julius IL
von 1507, Becmanus, Notitia p. 14. Die Bulle selbst ist nicht bekannt.
*) Maximilian sagt es selbst in der den Söhnen 1500, 26. Octbr.
ausgestellten Urkunde. Becmanus, Notitia univ. francofartanae 1707. fol.
p. 9. Maximilian hatte das Privileg für den Vater noch nicht ausgestellt.
Deutsche Zeitschi. f. Ge schichte w. I. 1. 11
162 Ö. Kaufmann.
nur von Kaiser Maximilian ein Privileg, und dieser stellte es aus,
ohne die frühere Bewilligung Alexanders VI. zu erwähnen. Die
Einleitung sagt, dass es Pflicht des Kaisers sei, auch für die
Pflege der Wissenschaften zu sorgen, preist den Werth der
Studien, besonders des römischen Rechts und zeigt, dass man
schwer dazu gelangen könne, ausser an Generalstudien. Darnach
errichtet er in dicto oppido Frankfurt generale Studium tarn in
sacra Theologia, quam in jure canonico et civili, artibus et medi-
cina ac quavis alia licita facultate sicut in aliis generalibus
studiis, ut etiam laici doctores et magistri legant et doceant et
studere volentes, undecunque fuerint, studeant et gradus solitos
conferre et suscipere valeant, eadem authoritate nostra Regia
tenore praesentium erigimus. Darnach regelte der Kaiser die
Verleihung der Grade und ertheilte endlich den Studenten und
Lehrern alle Privilegien, welche die früheren Kaiser oder irgend
eine andere Gewalt anderen Generalstudien verliehen habe *).
Die Kurfürsten erbaten trotzdem 1506 noch einen Stiftungs-
brief von Papst Julius II., und da ihnen eine Stelle desselben der
Missdeutung fähig schien, noch einen zweiten, und endlich 1515
von Leo X. ein Privileg über die personae prohibitae, obwohl
dies bereits in Papst Julius* II. Stiftungsbrief in ganz umfassender
Form enthalten war. Man sieht, die Markgrafen betrachteten
diese Briefe wie es früher Perugia, Florenz u. s. w. thaten, und
häuften so viel als möglich davon auf.
In ähnlicher Weise verfuhr Kurfürst Friedrich der Weise
bei der Gründung von Wittenberg. Auf Bitte des Kurfürsten
errichtete Kaiser Maximilian I. die Universität in Wittenberg
durch Urkunde vom 1. Juli 1502. In der Urkunde bezeichnete
er es nieder wie in der Urkunde für Frankfurt, aber in anderer
Form als Pflicht der Kaiser, für die Wissenschaften zu sorgen,
errichtete dann das Generalstudium in der Theologie, beiden
Rechten, Artes, Medicin und Philosophie, übertrug den Colle-
*) Becmanus, Notitia p. 10: quod ipei et quiJibet eorum omnibus et
singulis praerogativis, privilegiis . . . per nos et praedecessores noetros
romari08 imperatores, reges aut quavis alia authoritate seu potestate quovis
modo aliis studiis generalibus concessis et ab eis emanatis, quorum omni um
tenores praesentibus pro expressis haberi volumus et quibus alia studia
generalia et in illis graduati scholares et studentes utuntur . . . gaudere
possint . . . indulgemus.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 163
gien der Doctoren die Prüflingen und Promotionen, gewährte
den Promovirten das jus ubique docendi und alle Rechte und
Vorzüge, welche die Doctoren von Bologna, Siena, Padua, Paris
u. s. w. von allen anderen Generalstudien genössen1). Der Kur-
fürst Friedrich errichtete darauf die Universität, erbat aber
einige Zeit darnach für dieselbe von dem päpstlichen Legaten
eine Bestätigung, »weil man hoffe, dass die Universität, die sich
schon schön entwickele, noch bedeutendere Fortschritte machen
werde, wenn zu dem kaiserlichen auch noch der Glanz eines
päpstlichen Privilegs hinzukomme". Und als er diese Bestäti-
gung in einer umfassenden, unzweideutigen Urkunde erhalten
hatte, die deutlich zeigt, dass der päpstliche Legat eine solche
gar nicht für noth wendig hielt, da bat der Kurfürst, dass der
Universität authoritate apostolica noch einmal besonders ver-
brieft würde, dass sie auch in der Theologie und im kanonischen
Recht die Grade verleihen könne, denn einige behaupteten, in
diesen Facultäten habe nur der Papst das Recht, die Promotion
zu gestatten, nicht der Kaiser8). Man sieht, wie die Meinungen
*) Chr. A. Grohmann, Annalen der Universität zu Wittenberg.
Meissen 1801, I, 11 f.
Dies Privileg unterscheidet sich erheblich von dem Privileg Maxi-
milians für Frankfurt. Hervorzuheben ist, dass Maximilian in der Ein-
leitung daran erinnert, dass seine Vorgänger in allen Theilen des heiligen
Reichs Universitäten errichteten. Potissimum cum omnium scientiarum
tutela et patrocinium penes Romani Imperii moderatores consistat, qui
etiam ipsarum professores dignis praemiis et honoribus atque privilegiis
afficientes, Gymnasia undique in sacro rom. imperio instituerunt et
erexerunt. Nos itaque . . .
*) Der päpstliche Legat erfüllte auch diesen Wunsch, obgleich er es
nicht für nöthig hielt, gab aber nun am Schluss seiner Verfügung eine Be-
schränkung auf die Dauer seiner Legation, die er in der ersten, allgemeinen
Bestätigung nicht hinzugefügt hatte. Genau genommen verlor nun die
Universität statt zu gewinnen, denn der positive Gehalt dieser zweiten
Confirmalion war auch in der ersten enthalten.
Diese Confirmationen sind bei Grohmann a. a. 0. p. 14 und 15
und bei And. Sennert, Athenae itemque Inscriptiones Wittebergenses,
Witt. 1655, p. 22 f., vom Februar des Jahres 1502 datirt. Das ist un-
möglich, da sie das im Juli 1502 erlassene Privileg Maximilians und die
auf Grund desselben vollzogene Errichtung der Facultät voraussetzen, und
auch offenbar schon eine gewisse Zeit nach derselben verflossen ist. Später
als August 1503 können sie andererseits auch nicht sein, da sie nach Alexan-
1(34 <*• Kaufmann.
schwankten, und wir wissen auch, dass im Mai 1503 ein an-
gesehener Kanonist Petrus Ravennas in Wittenberg in einer
feierlichen Rede den Satz vertheidigte, dass der Kaiser das Recht
habe, Universitäten auch für Theologie und kanonisches Recht
zu privüegiren.
So ist also durch die Gründung von Frankfurt und
Wittenberg die in Deutschland früher ungewöhnliche Befugniss
des Kaisers zur Gründung von Universitäten, die aber in Italien
und im Arelat praktisch, sowie in der Theorie bei Kanonisten
und bei Legisten stets allgemein anerkannt war, auch in
Deutschland zur vollen Anerkennung und Uebung gebracht
worden: aber das Schwanken der Ansichten wurde durch sie noch
nicht beseitigt, und in die Theorie kein neuer Grundsatz ein-
geführt. Vielmehr trat der unter Friedrich III. von dem Kaiser
vertretene Satz, dass der Papst die Facultät des römischen Rechts
nicht errichten könne, wieder zurück, und er ist auch später
nicht zum Siege gelangt. Die Kammergerichtsordnung von 1555
stellte allerdings einen Satz auf, der Universitäten ohne kaiser-
liches Privileg im römischen Recht als nicht berechtigt behan-
delte, allein es ist sehr zweifelhaft, ob der Kaiser damals diesen
Gedanken unverhüllt auch nur aufgestellt, geschweige dass er
ihn durchgeführt hätte.
Mit Bestimmtheit kann man ferner sagen, dass weder der
Kurfürst von Brandenburg noch der von Sachsen sich um 1500
für berechtigt hielten, von sich aus, ohne Mitwirkung der uni-
versalen Gewalten, die Gründung einer Universität zu vollziehen.
Es bedurfte der ungeheuren Erschütterung aller Verhältnisse,
welche die Reformation mit sich brachte und der durch sie unter-
stützten Steigerung der Selbständigkeit der Reichsfürsten, um die
während des 13. und 14. Jahrhunderts in Deutschland herrschende
Anschauung über das Recht, Universitäten zu gründen de jure
erigendi studia generalia, zu verändern. Diese Veränderung voll-
zog sich gleichzeitig nach zwei Seiten. Es schwächte sich die
der VI. datiren, der 18. August 1503 starb. Vergl. auch Mut her, Die
Wittenberger Statuten S. V.
Auch von Papst Julius erhielt Wittenberg noch eine Bestätigung.
Universitätsprivilegien der Kaiser. 165
Vorstellung von der Notwendigkeit päpstlicher Stiftungsbriefe
und es stärkte sich die Vorstellung der Reichsfürsten von ihrer
Befugniss. Von besonderer Bedeutung in dieser Entwicklung
war die Gründung von Marburg, Königsberg und Leiden.
Bei diesen Gründungen ist es zu grundsätzlichen Auseinander-
setzungen gekommen und bei Leiden namentlich wurde der
Grundsatz anerkannt, dass die Errichtung einer Universität Sache
des Staates sei, und dass die Anerkennung der von der Uni-
versität des einen Staates verliehenen akademischen Grade durch
die Universitäten anderer Staaten Gegenstand von Staatsverträgen
sei. Durch solche Verträge wurde eine weit bestimmtere Grund-
lage geschaffen als das von Kaisern und Päpsten verliehene, aber
von den angesehensten Universitäten nicht anerkannte jus ubique
docendi; allein diese Entwicklung bedurfte noch mehrerer Jahr-
hunderte, um zum Abschluss zu kommen. Bei der Gründung
der protestantischen Universität Halle, 1696, ist von dem mäch-
tigen Kurfürsten von Brandenburg noch ein päpstliches Privileg
eingeholt worden, und 1737 erbat der König von England als
Kurfürst von Hannover für die Gründung von Göttingen ein
kaiserliches Privileg.
Rücksichten aller Art liessen die bloss staatsrechtliche Be-
handlung der Frage zurücktreten.
In der Theorie aber herrschte eine vollkommene Begriffs-
verwirrung, von der man eine Vorstellung gewinnt, wenn man
etwa Besolds Thesaurus practicus aufschlägt. Sie erklärt auch,
warum die Frage über die akademischen Privilegien ein besonders
eifrig bearbeitetes Feld juristischer Dissertationen bildete.
Kleine Mittheilungen.
Zum Romzugsplan Wilhelms von Holland« In der Chronik
des Nauclerus , die bekanntlich vielfach aus werthvollen Quellen
geschöpft hat, ist uns eine zuerst von Ficker (Böhmer Regesta 5
Nr. 5259a) beachtete Nachricht erhalten, des Inhalts, dass König
Wilhelm zum 24. Juni 1256 eine Pürstenversammlung nach Köln
berufen, dort über den Romzug verhandelt und die Sammlung des
Heeres in Augsburg auf den Sonntag Quadragesimae, das wäre den
25. Februar 1257, angesetzt habe.
Man bemerkt sofort, dass diese Angabe nicht ohne Weiteres zu
verwerthen ist, da Wilhelm bereits im Januar 1256 auf dem Feld-
zuge gegen die Friesen fiel. Das nächstliegende Auskunftsmittel,
1255 für 1256 einzusetzen, führt aber auf Schwierigkeiten, da ein
Kölner Hoftag Ende Juni 1255 nicht ins urkundliche Itinerar passt;
und ein Versuch, dieses Hinderniss durch Annahme von Datirungs-
versehen zu beseitigen, würde neue Bedenken im Gefolge haben.
Ficker hat desshalb zwar die Nachricht seinen Regesten zum 24. Juni
1255 eingereiht, aber ohne die Consequenzen ziehen zu wollen, die
sich aus dieser Annahme, wenn sie gesichert wäre, ergeben würden.
Hintze, in seiner Schrift: Das Königthum Wilhelms von Holland
(Leipzig 1885) S. 211 — 213 hat nach Ficker die Frage nochmals
hin und her erwogen, kommt aber zu dem Ergebniss: „Es muss also
... die Unvereinbarkeit, wenn nicht der ganzen Nachricht, so doch
der Datirung des Nauclerus mit dem anderweitig Bekannten constatirt
werden. Einen Ausweg aus dieser Schwierigkeit sehe ich nicht und
muss daher die Frage des weiteren auf sich beruhen lassen.*
Und doch ist die Nachricht wichtig genug, um der Frage ihrer
Yerwerthung Interesse zu verleihen, und sie tritt zugleich mit solcher
Bestimmtheit auf, dass man annehmen muss (wie auch Ficker und
Hintze anerkennen), sie gehe auf eine ältere und gute Quelle zurück.
Die Schwierigkeit will gehoben, nicht durch Ablehnung der ganzen
Nachricht bei Seite geschoben werden.
Zum Romzugsplan Wilhelme v. Holland (L. Quidde). 1(57
Die Stelle bei Nauclerus lautet (ich citire nach der Ausgabe von
1564 Bd. 2 p. 314 — 815): „Anno domini millesimo ducentesirao quin-
quagesimo sexto rex Guilielmus conventum principum ad octavuui
kalendas julii Colonie fieri mandat, in quo in Italiam pro nancis-
cenda imperii Corona proficisci proponit utque principes ad quadra-
gesimae instantis dies Augustae occurrant indicit. verum dum haec
Coloniae apud comitia tractantur, Frisones gens admodum levis et
inquieta . . . Hollandiam igne ferroque devastant. quod rex Guilielmus
andiens, veritus ne majora propter sui absentiam attentarent, coadu-
aato suorum valido exercitu vicesima octava die mensis decembris
in Frisones movit." Es folgt nun ein Bericht über den Tod des
Königs.
Lesen wir die Erzählung des Nauclerus im Zusammenhang, so
schliesst sich seiner Auffassung nach der letzte Zug des Königs gegen
die Friesen (Dec. 1255 — Jan. 1256) fast unmittelbar an den Kölner
Hoftag an; jedenfalls liegt nicht noch ein anderer Heereszug (der
vom August, von dem wir sonst wissen) dazwischen. Nun ist uns
unmittelbar vor dem letzten friesischen Feldzug zum 13. Dec. 1255
ein Aufenthalt Wilhelms in Köln urkundlich bezeugt (Böhmer-Ficker
Reg. 5286), und da das Datum bei Nauclerus so wie es dasteht,
(1256 Juni 24) unmöglich richtig sein kann, so wird man durch den
Text selbst zu dem Versuch gedrängt, den Kölner Hoftag hier an
dieser Stelle, Ende December 1255, anzusetzen. Ficker hat diese Mög-
lichkeit auch schon berührt (Reg. 5260 a und 5286), aber nicht weiter
verfolgt, da diese Combination eine für einen Hoftag sehr ungeeignete
Jahreszeit treffen würde und man von der bei Nauclerus überlieferten
Zeitangabe ganz absehen müsste. Der erste dieser Gegengründe ist
natürlich nicht mehr als ein leichtes Bedenken , das nur so lange
einige Bedeutung hat, als es sich um eine vage Vermuthung handelt;
schwerer wiegt aber allerdings der Umstand, dass es als reine Will-
kür erscheint, die so bestimmte Zeitangabe des Nauclerus ganz fallen
zu lassen und ohne irgend eine Erklärung dieses Datums das Er-
eigniss vom Juni in den December zu verlegen. Diese Schwierigkeit
nun, an der die Verwerthbarkeit der ganzen Nachricht hängt, wird
gehoben und die geforderte Verbindung der Ueberlieferung, wie sie
vorliegt, mit der vermutheten ursprünglichen Quelle hergestellt, wenn
man folgendes erwägt. Nauclerus gibt als Datum 8. kal. julii, den
24. Juni, das ist Johannis baptistae. Auch im December haben wir
einen Johannistag, Johannis evangelistae Dec. 27. Der Irrthum, der
in Nauclerus1 Datum steckt, dürfte also so zu erklären sein, dass er
in seiner Quelle Johannis ev. oder auch nur Johannis angegeben fand
und diesen Tag mit dem so viel gebräuchlicheren und bekannteren
168 Kleine Mittheilungen.
Johannis bapt. verwechselte. Eine sehr deutlich sprechende Bestäti-
gung für diese Vermuthung haben wir in der Jahresangabe 1256,
die man bisher ohne weiteres in 1255 glaubte ändern zu müssen.
Johannis ev. 1256 ist nach der alten Jahresrechnung mit Weihnachts-
anfang eben der 27. Dec. 1255; die Jahresangabe 1256 in der Quelle
des Nauclerus ist also ganz richtig und eine Aenderung nicht er-
forderlich.
Selbstverständlich wäre durch diese Beachtung des Johannes*
tages zunächst nur eine Erklärung gegeben, wie das Datum entstan-
den sein könnte; man hat die Möglichkeit gewonnen, die Nach-
richt zum Dec. 1255 einzureihen, ohne das überlieferte Datum als
ungelöstes Räthsel stehen zu lassen. Aber die übrigen Thatsachen
der Ueberlieferung, der Zusammenhang des Berichts bei Nauclerus
und der Gang der Ereignisse unterstützen auf das Entschiedenste
diese Einreihung, die nur durch das unerklärbare Datum des 24. Juni
bisher untersagt zu werden schien. Allerdings wird man nun nicht
behaupten können, dass der Bericht des Nauclerus in jeder Einzelheit
richtig sei. Er ist offenbar dadurch beeinflusst, dass Nauclerus von
dem ersten Zuge Wilhelms gegen die Friesen nichts weiss. Der
Winterfeldzug ward nicht erst, wie Nauclerus angibt, während des
Kölner Hoftages beschlossen, sondern ist vorher vorbereitet worden.
Auch wird man zweifeln können, ob der 27. Dec. nun gerade das
Datum ist, zu welchem die Versammlung berufen war; denn man
kommt damit an Wilhelms Aufbruch aus Köln, der schon am folgen-
den Tage stattgefunden haben soll, etwas zu nahe heran. Möglich,
dass der 27. Dec. der Tag der Schlussberathung, der Verkündigung
der Romfahrt oder des Ausschreibens für die Heeressammlung in Augs-
burg war. Dergleichen Verwechslungen liegen ja so nahe, dass sie
ohne Bedenken angenommen werden dürfen.
Wesentlich aber ist die Ansetzung des Hoftages im Dec. 1255
und die Sicherung der damit zusammenhängenden Nachricht über
das Romzugsproject, und dieses Ergebniss ist insofern nicht unwichtig,
als die einzige genauere Kunde über das Project eben in dieser Notiz
enthalten ist. Man sieht aus ihr, wie ernstlich doch der Romzug
ins Auge gefasst war und erhält ein Zeugniss für die Bedeutung
der Erfolge, die das Jahr 1255 dem König gebracht hatte. So lange
Konrad lebte, nur ein particularistischer Gegenkönig, schien Wilhelm
jetzt befähigt, im Innern und nach Aussen als Vertreter des Reichs
und der Reichspolitik aufzutreten.
Der Verlauf der Ereignisse würde in Kürze folgender sein: Im
Frühjahr und dann im Spätherbst 1255 hatte Wilhelm mit über-
raschend grossem Erfolg, die Organisation des Rheinischen Bundes
Znr Heirath der Lucrezia Borgia (0. Heuer). 109
benutzend, seine Autorität in Oberdeutschland hergestellt, dort die
Verhältnisse geordnet und dabei, wie uns durch Beka (Böhmer Fon-
tes 2, 447) berichtet wird, schon den Gedanken des Römerzugs ver-
folgt. In der Absicht, einen Winterfeldzug gegen die Friesen zu
unternehmen, wandte er sich gegen Mitte November rheinabwärts,
berührte Mastriebt, vielleicht schon am 17. Nov. (Reg. 5285), und
war Mitte December, wie eine Urkunde vom 13. zeigt (Reg. 5286),
in Köln. Dorthin hatte er nacb unserer Nachricht eine Fürstenver-
sammlnng entboten , um über den Romzug zu berathen , und nichts
scheint in der That natürlicher, als dass er seinen Aufenthalt in der
niederrheinischen Metropole und die Weihnachtszeit zu diesem Zwecke
benutzte. Wir werden uns den Hoftag natürlich nicht als eine grosse
allgemeine Reichsversammlung, sondern im Wesentlichen als auf die
niederrheinischen Fürsten und Herren beschränkt zu denken haben.
In Oberdeutschland hatte Wilhelm ja schon früher den Romzug vor-
bereitet; jetzt kam es also vermuthlich darauf an, die Unterstützung
der Niederdeutschen zu gewinnen. Dass das Ergebniss der Verhand-
lungen zum mindesten leidlich befriedigend, die Vorbereitung des
Zuges überhaupt schon ziemlich weit gediehen war, scheint sich darin
auszusprechen, dass für die Sammlung des Heeres in Augsburg ein
so naher Termin, der erste Fastensonntag, d. i. der 5. März 1256,
bestimmt wurde. Am 27. December fand diese Besprechung statt,
am 28. (so schliessen sich die Daten in des Nauclerus Bericht anein-
ander) brach Wilhelm auf zu seinem Zuge gegen die Friesen, der
ihm den Tod bringen sollte.
L. Quidde.
Zur Heirath der Lucrezia Borgia mit Alfons von Este.
Die folgenden beiden Briefe Maximilians I. an den Herzog Ercole
von Ferrara sowie dessen Antwort, vom August und September 1501,
füllen eine kleine Lücke in der Kenntniss der politischen Verhand-
lungen, welche der Vermählung der Lucrezia Borgia mit Alfonso, dem
Erbprinzen von Ferrara, vorausgingen. Die Thatsache, dass Maxi-
milian dem Herzoge brieflich abgerathen hatte, sich mit dem Papste
Alexander VI. zu verschwägern , gibt Gregorovius in seiner
„Lucrezia Borgia" nebst ausführlicher Erörterung der politischen Er-
wägungen, welche den Kaiser zu diesem Schritte bewogen. Die Briefe
selbst aber waren damals im Archive zu Modena nicht aufzufinden !).
') Gregorovius, Lucrezia Borgia. 3. Aufl. S. 187 Note 1: »die Briefe
Maximilians sind nicht im Archiv Este vorhanden, noch finden sie sich zu
Wien."
170 Kleine Mittheilungen.
Die Antwort Ercole's findet sieb bei Gregorovius nicht erwähnt.
Wie wenig sie den Kaiser befriedigte, bezeugt der Herzog selbst in
der an seine Gesandten am römischen Hofe gerichteten Instruction *)
vom 23. October 1501.
1. König Maximilian an Herzog Ercole von Ferrara. 1501
Aug. 6. Innsbruck.
Aus Modena St. A. CanceDeria, lettere di prineipi esteri, orig. Chart.
lit. clausa c. sig. in verso impr.
Maximilianus divina favente dementia Romanorum rex semper
augustus.
Illustris prineeps consanguinee charissime. pervenit nuper ad
nos rumor admodum molestus illustrem Alphonsuni filium tuum pri-
mogenitum uxorem ducere Lucretiam summi pontificis filiam, cujus
rei novitate ita sumus plane commoti ut deficere ab officio nostro
valde existimaverimus, si ejusmodi facinus taciti preterissemus. visum
est igitur nobis et pro prineipatus tui decore, qui a nobis et sacro
imperio dependet, et pro illo affinitatis vineulo, quo ipse natus tuus
paulo ante conjunetus nobis erat *), te hortari et acrius admonere
ut pro tua singulari prudentia, si quiequam certe rei is rumor ad
nos attulit, cavere velis a tarn impari conditioni tue connubio. si
enim nihil aliud esset quod absterrere ab hoc animum tuum posset,
preteritorum maritorum exitus monere satis superque natum tuum
deberent effugere ejuscemodi femine consortium. memor itaque hujus
paterne nostre admonitionis et tantam dignitatis tue notam evitabis
et nati pariter saluti, que ante omnia tibi karissima esse debet,
pro debita tua pietate prospicies. ex oppido nostro Jnspruck die
6 mensis augusti anno domini 1501 regni nostri Rom[ani] 16.
[in verso] Illustri Herculi duci Ad mandatum domini
Ferrarie prineipi et consangui- regis proprium
neo nostro carissimo. Serntein.
2. König Maximilian an Herzog Ercole von Ferrara. 1501
Aug. 8. Innsbruck.
Aus Modena St. A. Cancelleria, lettere di prineipi esteri, orig. chart.
lit. clausa c. sig. in verso impr.
Maximilianus divina favente dementia Romanorum rex semper
augustus.
l) a. a. O. S. 100 f.
*) Alfonso war in erster Ehe mit Anna Sforza (t 1497), der Schwester
von Maximilians Gemahlin Bianca Maria, vermählt.
Zur Heirath der Lucrezia ßorgia (0. Heuer). 171
Illustris princeps consanguinee charissime. scripsimus ad te
nudius tercius in negocio matrimonii illustris Alphonsi filii tui quem
rumor ad nos attulit ducere uxorem Lucretiam filiam summi pon-
tificis, sicuti ex litteris ipsis noetris clare edoceberis. ut autem fa-
cilius monitis nostris acquiescere possis visura est nobis et hoc addere
exhortationi nostre, quod, si res tua omnino postulet ut eidem filio
tuo uxorem exhibeas, curaturos nos ut ex Germanie principibus dig-
nam et convenientem generi et conditioni tue consortem nanciscatur;
unde et tibi et illi et commodum raajus ac gloria exoriri possit, ne-
que talis foemine consortium et nobilitatem domus tue maculet et
tibi ac nato tuo malam quampiam sortem, ut aliis ante fecit, in po-
sterum pariat. ex oppido nostro Inspruck die 8 augusti a. 1501,
regni nostri Roman i 16.
[in verso] Ulustri Herculi duci Ad mandatum domini
Ferrarie principi et consangui- regis proprium
neo nostro charissimo. Serntein.
3. Herzog Ercole von Ferrara an König Maximilian.
1501 Sept. 14. Ferrara.
Aus Modena St. A. Cancelleria, minute di lettere a principi esteri
conc. chart.
Ad cesaream majestatem responsum.
Bine mihi littere majestatis vestre uno tempore reddite fuerunt,
quibus et res sibi meas eure esse ostendebat et affin itatem cum pon-
tifice, de qua traetari intellexerat, rationibus et exemplo dissuadebat.
sed quam1) sunt ad me sero delate, cum res amplius integra non
esset, ex eis consilium capere aut majestati vestre morem gerere non
potui. peraeta jam res erat nee quidem inconsulto aut preeipiti sen-
tentia, sed quia salvis rebus meis recusare aut differe non licebat.
hinc pontifex instabat, hostis mihi aeeepta repulsa vel interposita
mora proeul dubio futurus. inde christianissimus Franchorum rex
intercedebat, cui me plurimum debere merito fateor quod eversis Sfor-
ciadum et generi mei2) rebus nedum mihi nocere noluerit, sed nee
volentibus consenserit immo aperte prohibuerit meque probe et con-
stanter tutatus fuerit. intelliget aliunde cesarea majestas vestra con-
siliorum meorum rationem, quibus — ut est prudentissimi equissimi-
que judicii — facile existimabit me non ab re, non temere a domus
mee dignitate aliquantulum declinasse et status mei comodum sa-
lutem ac tutelam generis nobilitati et superbie ceterisque rationibus
hac tempestate anteponendam fuisse. utcumque tarnen e vener it, raa-
*) Zu lesen quia? oder quoniam?
*) Ludovico Moro war mit Beatrice, der Tochter Ercole's, vermählt.
172 Kleine Mittheilungen.
jestati vestre gratias ago, quod tanta me benevolentia proseqni videa-
tur ut mihi, apud quem Judicium consilium admonitionesque sue
ponderis et auctoritatis plurimum semper babuerunt, sponte sua con-
sulere meque summa humanitate benignitate et dementia pariter
admonere voluerit, et me humiliter ac plurimum majestati vestre
comendo.
Perrarie, 14 septembris 1501.
Die Abschrift dieses dritten Stückes verdanke ich der Gefällig-
keit des Herrn Conte Malaguzzi Valeri, Direktor des Staatsarchivs zu
Moden a, dem ich auch an dieser Stelle für sein freundliches Ent-
gegenkommen meinen Dank aussprechen möchte.
0. Heuer.
Die Papiere des Grafen Heinrich Mathias von Thurn. In
der Wallenstein-Forschung hat man, um von anderem zu schweigen, nach
dem Verbleib des Archivs von Graf Heinrich Mathias von
Thurn noch immer vergeblich gesucht. Manche wichtige Briefe des
Grafen hat neuerdings E. Hildebrand in der Schrift über Wallenstein
und seine Verbindungen mit Schweden aus dem schwedischen Reichs-
archiv bekannt gemacht ; das gräfliche Familienarchiv seit 1649 soll in
Stockholm in dem Archiv des kgl. Kammercollegiums beruhen (Irmer,
die Verhandlungen Schwedens mit Wallenstein, 1, S. XIV, A. 2);
aber noch nicht ermittelt ist der Verbleib der Hauptmasse von Thurn's
Papieren. Graf Heinrich Mathias starb am 18. Januar 1640 (nicht
1641) in Pernau bei seiner Schwiegertochter Magdalena, geb. Gräfin
Hardeck, der Wittwe des Grafen Franz Eberhard von Thurn, und
wurde erst am 8. März 1641 in der Dömkirche zu Reval beerdigt,
wo das Grab noch heute gezeigt wird. Hiernach hat man vermuthet,
dass die Papiere nach seinem Tode in ein estländisches Archiv ge-
rathen seien (Irmer a. a. 0. S. XI). Mir scheint, mit wenig Recht, schon
wenn man die damalige politische Zugehörigkeit des Sterbeortes und die
erwähnten Fundstätten Thurn 'scher Briefe beachtet. Aber neuerdings
angestellte Erkundigungen weisen die Vermuthung auch unmittelbar
zurück. Herr Harald Baron Toll, estländischer Ritterschaftssecretär in
Reval, durch die tief eindringenden Studien seines Vaters und durch
eigene Forschungen mit den Archiven von Estland vertraut, immer
von Theilnahme für geschichtswissenschaftliche Fragen erfüllt, hatte
die Güte, neue Umschau zu halten. Er stellte zunächst fest, dass
nicht das estländische Ritterschaftsarchiv, ebenso wenig aber auch
das grosse Archiv von Kuckers in Estland, dem Besitzthum seiner
Familie, wo man die Nachweise über die Familienarchive von Esthland
Die Papiere des Grafen Heinrich Mathias von TU um (K.Höhlbaum). 173
findet, eine Spur von dem Briefwechsel und überhaupt von Papieren
des Grafen Thurn noch erkennen lasse. Herr Baron Toll forschte
weiter und wandte sieb nacb Andern in Livland , das mit der Graf-
schaft Pernau einst durch Gustav Adolf dem genannten Grafen Franz
Eberhard von Thurn verliehen war; aber auch in der , Brieflade g von
Audern sind nach den Mittheilungen des Herrn Baron Alf Pilar von
Pilchau Papiere der Thurnschen Familie überhaupt nicht vorhanden,
vielleicht weil das Gut Audern in der Zeit der sogenannten Reductionen
von der schwedischen Regierung eingezogen worden ist. Auch hier-
durch wird man wieder auf Schweden gewiesen, während das In-
ländische Ritterschaftsarchiv in Riga für die Frage ganz unergiebig
zu sein scheint. Wie Herr Baron Toll mir ferner angibt, ist eben
diese Grafschaft Pernau mit dem Gute Audern im Jahre 1665 in den
Besitz des Grafen Magnus Gabriel de la Gardie übergegangen (nach
dem mir nicht zugänglichen Werke von L. v. Stryk, Beiträge zur
Geschichte der Rittergüter Livlands I). Nicht ausgeschlossen wäre
es nun, dass in den familiengeschichtlichen Sammlungen der Grafen
de la Gardie der lange gesuchte Gegenstand ermittelt werden könnte.
Die Bibliothek der Grafen, die einen bedeutenden Umfang hat, wird
auf Löberöd in Schonen, fünf Meilen von Ystad, aufbewahrt und ist
vor fünfzig Jahren von P. Wieseigren repertorisirt worden, nicht aus-
reichend, mehr summarisch. In seinem Werke begegnet nur Graf
Heinrich von Thurn als schwedischer Generalgouverneur in Reval
zum Jahre 1655; aber es liegt nahe, in den anderen Theilen der Samm-
lung reichere Aufschlüsse zu vermuthen. Die längste Zeit mit der
Bibliothek auf Löberöd vereinigt, ist das eigentliche Archiv der de
la Gardie neuerdings der Universitätsbibliothek in Lund übergeben
worden. Hier hätten meines Erachtens neue Nachforschungen einzusetzen.
Wie das grosse Oxenstierna-Archiv zu Tidö, jetzt im schwedischen
Reichsarchiv, werthvolle Beiträge zur deutschen Geschichte gespendet
hat, so Hessen sich wenigstens brauchbare Bausteine, wie mir scheint,
aus den de la Gardie'schen Archiven erwarten. Jedenfalls aber müsste
die Forschung nach den Thurn'schen Papieren sich auf die Archive
und Bibliotheken von Schweden, zunächst von Schonen, insbesondere
von Lund, richten, um zu einem Ergebniss zu gelangen. Der Zweck
dieses kurzen Berichtes über die Erkundigungen in den ritterschaft-
lichen Archiven von Estland ist erreicht, wenn er die deutsche und
skandinavische Forschung zu neuen Erhebungen über die Papiere des
Grafen Heinrich Mathias von Thurn in Schweden selbst anregt; die
estländischen Archive kommen hierbei weiter kaum noch in Frage.
Konst. Höhlbaum.
Berichte und Besprechungen.
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter.
Dem Wunsche der Redaction, einen zusammenhängende^ und
das wichtigste erschöpfenden Bericht über die neuesten hauptsäch-
lichen Erscheinungen zur mittelalterlichen Geschichte Englands zu
erhalten, scheint die nachfolgende Anzeige wenig zu entsprechen.
Ref. hält jenes Ziel für höchst erstrebenswert!), aber für kaum erreich-
bar, soweit sein Referatsgebiet in Frage kommt, wenigstens nicht unter
den Verhältnissen, unter denen er arbeitet: spät fliesst ihm die Lite-
ratur zu, zwar in ziemlich ausreichender Fülle, aber in fast zufalliger
Auswahl. Doch auch wer an einer grösseren Bibliothek und selbst
in England arbeitete, würde bei der Herstellung eines systematischen
Literaturberichts auf Schwierigkeiten stossen, die im tiefsten Grunde
mit der England eigenthümlichen Vereinzelung der historischen Ar-
beiter zusammenhängen. Einem deutschen Werke sieht man ausser-
dem leicht an, wo der Verfasser über das vor ihm Bekannte hinaus-
zugehen anfängt; ein englisches Buch verbirgt den Punkt, wo die
blosse Darstellungsarbeit aufhört.
Es gab bis vor wenigen Jahren an den Universitäten keine
historischen Schulen ; noch heute werden keine Dissertationen in deut-
scher Art gedruckt. Eine Untersuchung findet nur, wenn sie ein
glänzendes Gewand antbut und das Handwerkszeug von sich wirft,
Aufnahme in den grossen Magazines oder Reviews: sonst wird sie
in Transactions oder Proceedings localer Gesellschaften neben
alten Urnen begraben; und oft sorgt der private, auf die Mitglieder
beschränkte, Absatz dieser Berichte , dass sie nicht über den Canal
wandern. Kein Führer leitet durch den Wald dieser Literatur; nur
einige Magazine haben classificirte In die es erhalten. Bis vor wenigen
Jahren wurden ausserdem Berichte und kleine Mittheilungen über
geschichtliche Bücher oder Gegenstände allein in den archäologi-
England, Mittelalter (F. Lieberinann). 175
sehen oder den allgemein literarischen Zeitschriften (Athenaeum,
Academy, Notes and Queries) veröffentlicht: jetzt bietet die
English historical review, tüchtig redigirt und mit einigen treff-
lichen Aufsätzen, einen Sammelpunkt Aber auch hier findet man
keine Quellenuntersuchung und das englische Mittelalter zurückgesetzt
gegen andere Perioden. - Noch immer soll drüben die Geschichte zum
Theil der Politik oder der allgemeinen Bildung dienen: freilich ver-
edeln sich diese beiden offenbar durch eine Verbindung, die der syste-
matischen Entwicklung strengster Wissenschaft nach deutscher Auf-
fassung wenig förderlich erscheint.
Mit um so wärmerer Bewunderung wird man nun zu jenen ein-
zelnen Forschern aufblicken, die, wie es ihr Volk fordert, nur das
vollendete Kunstwerk der Oeffentlichkeit überreichen, zahllose Vor-
arbeiten aber, die bei uns viele Zeitschriften bände füllen würden, nie
her ausgeben. Das jetzt leitende Werk, Stubbs' (jetzt Bischof von
Oxford) Constitutional history, enthält z. B. eine Fülle an Er-
gebnissen von uns verschwiegenen Untersuchungen ; ein anderes Buch,
in dem er mehr in seine Werkstatt zu blicken erlaubt, Haddan and
Stubbs, Councils and eccles. documents III, wird dagegen noch -
immer nicht, wie es sollte, als einzige wissenschaftliche Grundlage
angelsächsischer Geschichte benutzt. Da sich also der Fortschritt der
Forschung oft in kleinen Anmerkungen und Vorreden zu Quellen-
ausgaben verbirgt, ist er durch schnelle Charakterisirung einiger
Hauptwerke nicht nachzuweisen. Die allgemeine Orientirung, wie
sie mit der Redaction jeder Fovscher wünschen wird, zieht daher Re-
ferent vor, nicht in eiligster Verfolgung der wichtigeren Erscheinungen
seines ganzen Referatsgebietes, sondern in freierer Anknüpfung an eine
Besprechung, durch Berücksichtigung auch der einige Jahre zurück-
liegenden Literatur, wenigstens je in Einem Gebiete, zu ermöglichen.
Um so schneller soll der Leser künftig unter den Notizen wenigstens
die Titel der hervorragendsten Publicationen, in einer, soweit es die
leidige Rücksicht auf den Raum gestattet, systematischen Auswahl
erfahren.
Aus brieflichen Anfragen, die zu beantworten sich Referent auch
ferner gern bereit erklärt, folgt, dass die Angabe der unserem D ah 1-
mann- VVaitz und Wattenbach etwa entsprechenden, freilich nicht
entfernt gleichkommenden, Werke über Literatur- und Quellenkunde
des englischen Mittelalters manchem deutschen Historiker willkommen
sei. In Gardiner and Mullinger, Introduction to the study
of English history 1881,1) bringt letzterer dankenswerthe Angaben
*) Bei air meinen Literaturangaben ist, wo nichts Gegenteiliges be-
merkt, Format 8°, Bandzahl 1, Verlag bei engl. Titeln London.
176 Berichte und Besprechungen.
über Literatur und Quellen ; wo sie nicht genügen , entschuldigt
ihn der Mangel an Monographien. Für die Quellenkunde unentbehr-
lich ist aber noch immer Hardy, Descriptive catalogue of ma-
terials rel. to the hist. of Great Britain andlreiand, 3 Bände1),
1862—71, bis 1327. Eine Fortsetzung und Ergänzung muss man
aus den einzelnen Editionen sich selbst zusammensuchen. Diese aber
sind (mit wenigen Ausnahmen) wie Hardy's Werk selbst, published
. . . under the . . . Master of the Rolls, heissen Rolls (Govern-
ment) Series und erscheinen von einander redactionell unabhängig.
Die leitende Commission of her Majesty's Treasury bestimmt
nur das Werk und den Herausgeber, gibt aber für die Art der Edi-
tion bloss mechanische Vorschriften, darunter die Forderung von
Marginalinhaltsangaben und vorzüglichsten Indices. So ist denn der
Werth dieser Ausgaben ein (wohl bei ähnlichen Regierungsarbeiten
beispiellos) ungleicher: naivster Dilettantismus machte sich anfangs
geltend; die Ausgaben durch Stubbs und Luard befriedigen da-
gegen die strengsten Ansprüche und haben glücklicherweise Schule
gemacht. Jedem Bande wird ein Verzeichniss der Titel nebst kurzer
Inhaltsangabe aller erschienenen Bände angeheftet. Die Quellen ediren-
den Regierungscommissionen und gelehrten Gesellschaften nebst ihren
Publicationen bis 1861 nennt Hardy, I, 681 *) und verzeichnet auch
die Einzelstücke der grossen Quellensammlungen *). Bedeutende
Nachträge zu Hardy's Quellenkunde findet man auch in P a u 1 i's und
meinen Auszügen deutscher Stücke aus englischen Historikern des
10.— 13. Jahrhunderts in Mon. Germ. SS. XIII, XXVII, XXVIII
(1881 — 87) und in meinen Angionorm. Geschichtsquellen (1879).
Fremde und besonders deutsche Publicationen vernachlässigte
Hardy; und gerade von diesen ist sehr viel nach ihm erschienen.
Namentlich die deutschen und französischen4) philologischen Zeit-
schriften, die ich hier natürlich nicht nenne, enthalten recht viel Eng-
land, besonders das Alterthum betreffende Aufsätze und (die Anglia
z. B.) Literatur belichte auch über geschichtliche Erscheinungen. Die
deutschen Philologen bieten überhaupt zur Quellenkunde und Biblio-
') Der vierte Band wird seit 20 Jahren als in Vorbereitung angezeigt.
2) Nachzutragen ist die Cambridge Antiquarian society; Hak-
luytsoc. (Geographie); Harleian miscellany; Histor. soc. of science
(darin Wright's Pop. treatises niittelalt. Naturwissenschaft); Jona Club
(Schottisch- Irisch-Nordisches); Welshmss. soc.
3) Vergessen ward Mansi Concilia, Labbe, Nova bibl. mss. Lude-
wig, Reliquiae mss., Mone, Quellen und Forsch., Schilter, Thesaurus ant.
Teuton.
4) Besonders P. Meyer in Romania.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 177
graphie englischer Geschichte bedeutende Hilfe: so Elze, Grundriss
der englischen Philologie (1887); Ebert, Geschichte der
Literatur des Mittelalters, III (1887. Ags. Zeit.); Wülker,
Grundriss zur . . . ags. Literatur (1885); Körting, Grund-
riss der . . . englischen Literatur (1887), während ten Brink
Geschichte der englischen Literatur 1.(1877) auch über latei-
nische Historiker zwar Trefflichstes bemerkt, aber keine Belege mit-
theilt.
Die wichtigere historische Literatur der Gegenwart wurde von
Pauli, wenigstens in früheren Jahren systematisch, in v. Sybels
Historischer Zeitschrift, dann in den Göttinger Nachrichten
(zuletzt schon posthum, 31, V, 82), von anderen in Revue historique
und R. des Questions histor. (in den Courriers), nur sporadisch in
den Mittheilungen aus der histor. Literatur, der Deutschen
Literaturzeitung, Athenaeum, Academy, Revue critique
u. 8. w. besprochen; die Bibliotheque de l'Ecole des Chartes
gab ausserdem gute Auswahl der Titel; und für diese beansprucht
die seit 1887 wieder erstandene (aber inzwischen wieder eingegangene)
Bibliotheca historica von Masslow Vollständigkeit. Von sonsti-
gen nichtenglischen Zeitschriften , die Forschungen zu und Ausgaben
von kleineren Quellen des engl. Mittelalters enthalten, nenne ich
Forschungen zur dt. Geschichte; Neues Archiv der Ges. für
ältere deutsche Geschichte. Wie diese, so bleiben leider auch
andere deutsche Schriften mit englischem Quellenmaterial, sogar die
hansischen Veröffentlichungen, in England wenig beachtet. Dass
die historische Literatur des nordwestlichen Deutschland, der Nieder-
lande, des westlichen und nördlichen Frankreich wichtigen, besonders
urkundlichen Stoff für britische Geschichte birgt, sei, obwohl selbst-
verständlich , hier betont, weil sich die Engländer so wenig darum
kümmern.
Die Planlosigkeit, mit der die historiographischen Quellen in
England edirt werden, lässt zahllose kleine Denkmäler im Bibliotheken-
staub schlummern, weil sie keinen ganzen Band fällen oder literarisch
werthlos sind oder einen Inhalt bieten, der — vielleicht jedoch nur
durch spätere Ableitungen — schon anderswoher bekannt ist« Vollends
die Urkundenpublication hat in dem Jahrzehnt nach Hardy so gut
wie geruht. Stubbs gab Select charters . . of constit. bist.
(5. ed. 1888) und Bigelow Placita Anglonormannica (1879).
Aber der unvergleichliche Schatz der Ags. Urkunden wird anstatt
Kemble's höchst verbesserungsbedürftige Arbeit auf die Höhe fran-
zösischer oder deutscher Diplomatik zu erheben, von Birch im Car-
tularium Saxonicum (I [1885], II [1887] bis 947) zwar fleissig
Deutsche Zdtschr. f. Geachichtsw. Li. 12
178 Berichte und Besprechungen.
gesammelt und mit leidlicher Sorgfalt gedruckt1)* aber durchaus
nicht untersucht. Ein anglonormann. Drkundenbuch oder ein Regesten-
werk fehlt ganz — und damit die Grundlage für eine Darstellung,
die für das Thatsächliche nach Art unserer Jahrbücher wissenschaft-
lich abschliessen könnte. Für die Zeit c. 1157 — 1199 bringt die
Pipe Roll society die Schatzrollen heraus, und werden Königsur-
kunden zur Ausgabe vorbereitet. Die spätere Zeit hat eine zu reiche
Fülle von Urkunden in den Archiven hinterlassen, als dass ein voll-
ständiger Druck möglich wäre: um so mehr sollte man endlich Ca-
lendars drucken, wie sie für die Neuzeit so Vorzügliches leisten.
Von Rechtsdenkmälern im engeren Sinne sind seit Hardy mehrere
Neudrucke erschienen. Den trefflichsten Ueberblick über die Ge-
schichte der norm, und engl. Rechtsquellen gibt Brunner in
Holtzendorffs Encyclopädie der Rechtswissensch. (4. A. 1882)
29 7 2). Gegenwärtige Literatur findet man inNouvellerevuehistor.
de droit francais et oranger, Zeitschrift für Rechtsge-
schichte, Zeitschrift der Savigny-Stiftung. Die Ursprünge
des englischen Rechts sind weit mehr von festländischen als von eng-
lischen Rechtshistorikern ') bearbeitet worden. Hier muss genügen
auf Brunners und auf Schröders Deutsche Rechtsgeschichte
(1887) zu verweisen, die die Literatur aller germanischen Völker
meisterhaft verwerthet haben.
Wenn somit deutsche Arbeiten über englische Geschichte ihrem
inneren Werthe gemäss auch jenseits des Canals aufmerksame Be-
achtung beanspruchen dürfen, so braucht diese Zeitschrift deren be-
sondere Berücksichtigung um so weniger zu entschuldigen. Dass ferner
die Zeit vor etwa 1300, die Edition der Schriftsteller, die Lite-
ratur und das Recht in diesem Bericht bevorzugt werden, erklärt sich
aus dem Arbeitsfeld des Referenten. Und da er eigenes Urtheil, das
ja oft nur durch Weiterforsche^ entsteht, also zum Theil mit
') Die wesentlich paläographischen Zwecken dienenden kostbaren
Bücher der Palaeographical Society, namentlich aber Facsimiles
of Ags. charters in the British Museum und Face, of Ags. mss.
photozincographed, transl. Saunders (Ordnance Survey) erlauben
ein Urtheft; um so weniger war die sklavische Beibehaltung graphischer
Eigentümlichkeiten nöthig.
*) Seitdem: Henr. Bracton, De leg. Angliae ed. Twiss; Cases
[tp.] Henry III ann. by . . seemingly Bratton (zum ersten Mal) ed.
Maitland. Ungedrucktes zu ags. Recht brachte ich Zs. d. Savigny-Ges.
germ. 1883, S. 127; 1885; Anglia IX. Ein Gesetz Aethelred des II in
Haupt's Zs. XXIV, 198.
8) Jdehrere Amerikaner verfassten die zum Theil trefflichen Essays in
Angloiaxon law 1876.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 179
technischer Untersuchung im kürzesten Ausdruck bieten möchte, wird
er auf glatte Gleichmassigkeit der Form verzichten müssen. Hiermit
und durch den Eingangs erwähnten äusseren, hoffentlich theilweise
künftig abstellbaren, Mangel hofft er die Abweichung vom Plane der
Redaction und die willkürlich erscheinende Auswahl des nachstehend
Besprochenen zu entschuldigen.
Ch. Will. Kent, Teutonic antiquities in Andreas and
Elene (Leipziger Diss., Halle 1887. VII und 64 S. 8°). Der aus Virginia
gebürtige, auf deutschen Hochschulen germanistisch gebildete Verfasser
fand des angelsächsischen Dichters Cynewulf Elene und Andreas
(ein Gedicht „ derselben literarischen Periode") durch J. Grimm, Kemble,
Grein, Zupitza wohl durchforscht, unterliess dennoch den Vergleich
mit anderen Denkmälern (z. B. des monatlichen Volksdings S. 37 mit
Gesetzen über Hundred), liefert aber der angelsächsischen Cultur-
geschichte eine brauchbare Vorarbeit zur Stoffsammlung. Unter den
Kategorien „Mythologie, Religion, Staat, Krieg, See, Naturerschei-
nungen, (Einzelmensch und) Gesellschaft" schöpft er aus Wörtern
und Wendungen der zwei Gedichte literarhistorisch die Anschauung
des Dichters und seiner Zeit und sprachgeschichtlich die prähistorische
Cultur, der jene Wörter entsprangen, auch ohne dass der Dichter
ihren anfänglichen Sinn noch empfand. (Vermengung beider Unter-
suchungsziele, meist richtig vermieden, verfuhrt zu dem Einfalle S. 6
zu Elene 165). Zu schnell erblickt Verfasser Germanisches in allge-
mein Volkstümlichem (Talisman S. 28), tiefe Gefühle hinter unver-
meidlichen Ausdrücken (ethel, harn), dauernde Einrichtungen hinter
einmaliger Ausschmückung (Hunger S. 41 als Strafart aus El. 696),
angelsächsischen Stoff in dem aus lateinischem Uebersetzten (Kenntniss
Troja's S. 64 wo Cynewulf nur herübernahm). Die bekannte Thatsache,
dass dem Germanen das ganze Leben im Lichte des Kampfes strahlte,
erhellt hier in vielen Belegen: tla wird jeder Atann zum Kämpfer,
jeder Anhänger zum Dienstritter, der Führer zum Herzog, das Volk
zum Heer (selbst der roheste Haufen Wilder erscheint militärisch
gegliedert), die Tugend zur Tapferkeit, das Glück zum Siege; 7'/* Pro-
cent aller Wörter in Elene beziehen sich auf den Krieg. — Genauer
als in gangbaren Wörterbüchern findet der Historiker hier mehrere
ihn angehende Ausdrücke erläutert: so eorl (Vornehmer, Ausgezeich-
neter ohne Rücksicht auf Stellung unter dem König oder Herrschaft
über Untergebene), Looswerfen S. 38, das aber zu den Gottesgerichten
zu stellen ist.
M. ManitiuSj Zu Aldhelm und Baeda. Wien, 1886. 102 S. 8°.
(Auch in den [Wiener] SB. der phil. Cl. der k. Akademie der
180 Berichte und Besprechungen.
Wissenschaften CXII, 2). Dient zwar zunächst der Kunde altclassi-
scher Texte, belehrt aber den Historiker in ungeahnter Vollständig-
keit, welch umfassende Kenntniss lateinischer Literatur die Gelehrten
unter den Angelsachsen nur Ein Jahrhundert nach der Bekehrung
erworben hatten. Aldhelm und Beda citiren oder benutzen, wie M.
mit erstaunlichem Fleiss, Spürsinn und Wissen aus Stilähnlichkeit
(zum Tb eil etwas gewagt) nachweist, eine grosse Anzahl lateinischer
Autoren von der vorclassischen Zeit bis auf Zeitgenossen hinab f)-
Ueber Bedas Interesse für Räthsel 8. S. 83 und über die ags. Bäthsel-
dichter Tatwine, Eusebius und den hl. Bonifaz 78. 80. Ueber Ald-
helms verlorene Schriften und die Reihenfolge der erhaltenen handelt
Manitius S. 6 f., über Quellen des Jonas, Alcuin, Erzb. Lull S. 96. 100.
Edward A. Freeman, William the Conqueror (Twelve
English statesmen). London, 1888. VIII und 200 S. 8°. Aus seinem
grossen Zeitgemälde The Normann conquest den Eroberer als
englischen Staatsmann herauszuheben, entsprach der Natur des Ver-
fassers, der überall mehr lebendige Menschen mit warmer Theilnahme
zu begleiten als die Entwicklung abstracter Ideen und Einrichtungen
zu verfolgen liebt, der, von Tagesfragen stets selbst bewegt (S. 77),
vor Allem der Politik in der Geschichte feinsinnig nachspürt. Zu
jeder That weist er Beweggrund und Wirkung, die er richtig oft als
unbeabsichtigt hinstellt, weithin, ja bis zur Gegenwart, nach; dazu hilft
*) Im folgenden stelle ich die von Manitius nachgewiesenen Au-
toren zusammen, mit Angabe der betreffenden Seiten in M's Schrift. Zu-
nächst die von Beiden benutzten oder citirten: Vergil S. 15. 84. 98. Ovid
29. 85. 98, Horaz 80. 99, Persius, Juvenal 32. 85. 98, Lucan 85. 85. 99.
Juvencus 36. 86, Paulin von Nola und Perigueux 38. 47. 84. 88. Prudentius
39. 87. 99, Prosper 41. 89. 97, Sedul 43. 47. 88. 89. 99, Avit 47. 91, Dra-
contius 47. 91, Arator 48. 92. 99, Fortunat 50. 92. 97, Ambros 71. 93.
Isidor 71. 102; Aldhelm braucht ferner Terenz 31, Cicero 68, Seneca
32, Plinius See. 69, Sueton 75 ff, Apuleius 36, Solin 69, Auson 38, Claudian
40, Sidon 42, Phocas 42. 75, Coripp 49, Symphosius, Sisibut, die verlorenen
„Paulus Quaestor', .Proba", „Sybilla« 51 ff., Vergils „Paedagogus* 28,
Audax, Junil 57. 70, Priscian 34. 59, Donat und Commentatoren Servius,
Sergius, Pompeius, Phocas, Diomedes u. a. Grammatiker 27. 62. 65. 68,
Julian von Toledo (Aldhelms älterer Zeitgenosse!) ' 65, Nonius Marcellus
67. 77; Hieronymu8 (dessen Chronik er als Euseb citirt) 27, Augustin, Orosius,
Rufins Euseb und Vitae patrum, Gregor I., Tertullian, Cassian, Cyprian,
Snlpic Sev. 69 ff., einen Bibeltext zwischen Itala und Vulgata 55. Beda
allein benutzt Marius Victor 88, Epitaphien auf Cicero, Gregor I., Caedvalla,
Erzb. Theodor, Bisch. Wilfrid 97 f., Carmen in exodum 93 und den Ald-
helm selbst 43. 92.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 181
ihm neben tiefer Stoffdurchdringung rege Combination und der Ver-
gleich verschiedener Perioden, der freilich, auf so umfassender Bildung
er auch fusst, manchmal recht gewagt erscheint. Zwar verschweigt
er nicht, wie widersprechend oder lückenhaft die Ueberlieferung, wie
unsicher die Entscheidung ist, er lässt den Leser selbst zur höheren
Kritik zu; allein der Gesammtbau aus einzelnen Wahrscheinlichkeiten
gibt sich dann doch als unerschütterlich. Wie vieles ruht auf der
Voraussetzung, die damaligen Erzähler hätten wohl entstellt, aber
nicht geradezu gelogen: was in ruhigen Zeiten gelten mag, aber für
heftige Parteikämpfe nicht zutrifft; man denke an die Investitur-
schriften! Vom Standpunkt des patriotischen Engländers und des
ernsten Sittenrichters fällt Verfasser Urtheile mit längeren Erkennt-
nissgründen über den Werth der That: ich glaube, dabei vermischt
er nicht sowohl die damalige Moral mit der heutigen (vor deren
Verwechselung er selber mehrfach warnt) als die bürgerliche mit
der politischen. Er stellt die Dinge lieber mit kräftiger Wucht als
mit feiner Glätte dar, bevorzugt im Ausdruck die lehrhafte Formel,
die er dann breit auseinandersetzt, vor der abwägenden Einschrän-
kung, und im Wortschatz das Germanisch-Alterthümliche vor dem
romanisirten Zeitungsenglisch. Gern achtet man auf gelegentliche
allgemeine historische Betrachtungen, z. B. dass durch Befriedung
einzelner Wochentage die Anschauung, an. den übrigen sei Fehde
erlaubt, erst rechtlichen Ausdruck erhielt, dass kirchliche Sprengel
meist früher politische Gaue waren, dass der Bau von Adelsburgen
gewöhnlich die Anarchie, deren Fall den Landfrieden bedeutete, dass
um 1048 das Ritterthum noch keinen Wappenschild kannte (S. 14.
28. 17. 22). — Dem Laienleser zu Liebe musste die Hälfte des Bandes
der Einleitung bis 1067 gewidmet und jeder gelehrte Beleg fortge-
lassen werden. Um so einheitlicher erscheint das kleine Kunstwerk;
man kann nichts daran ergänzen1), so fertig ist alles; wer es Jbe-
*) Im Einzelnen möchte Referent in einer gewiss bald erscheinenden
zweiten Auflage die normannischen Neuerungen in der Schatzverwaltung,
dem gerichtlichen Beweis, dem Erbrecht schärfer betont wissen; mir er-
scheint überhaupt die Entwicklung der englischen Verfassung als durch
die normannische Eroberung mehr durchbrochen als Freeman (S. 127) zu-
gibt. Grimmer Scherz und Formalismus, als normannische Charakterzüge
(S. 41. 61) beobachtet, sprechen sich im germanischen Rechteleben über-
hanpt aus ; das Silbenstechen durchzieht im Besonderen den normannischen
Process. Die „landsittende" dürfen nicht als Vorahnung des Unterhauses
(S. 136) gelten; denn sie erscheinen nicht als Vertreter und nicht zur Be-
rathung. Die Jagd als blosses Vergnügen (S. 172) wird lange vor Wilhelm
geübt: Eadgar verbietet sie den Priestern. Das Wort „Forst" (S, 171)
182 Berichte und Besprechungen.
krittelt, zerstört nur. Ein künftiger Forscher mag jede Einzelquelle
zu Wilhelms Geschichte im eigenen Zusammenhang untersuchen, Ur-
kunden nebst Rechtsdenkmälern gründlicher heranziehen, und so ge-
nauere Regesten oder Jahrbücher herauszubringen hoffen: ein Bild
von Wilhelms Persönlichkeit, wenn er an der Möglichkeit es wahr zu
zeichnen nicht überhaupt verzweifelt, wird er in wesentlichen Zügen
nicht klarer hinstellen als es Freeman gethan hat.
S. Goldschmidt, Geschichte der Juden in England von
den ältesten Zeiten bis zu ihrer Verbannung. I: 11. und 12.
Jahrhundert. Berlin, 1886. VIII u. 76 S. Der dankbare Gegenstand harrte
einer neueren wissenschaftlichen Bearbeitung. Die vorliegende Studie
entdeckt zwar keine weiteren Gesichtspunkte oder besonders merkwürdige
Thatsachen, verzeichnet aber mit dankenswerthem Fleiss und nicht ohne
Kritik (8. 36 richtig gegen Grätz) bisher bekanntes und manche un-
beachtete Einzelheit aus lateinischen Quellen und bisweilen — so über
den Gelehrten Benjamin aus Canterbury und die zu London, bez. York,
1189 f. ermordeten Rabbinen Jacob aus Orleans und Jomtob ausLoigny
— aus hebräischen Notizen (8. 30 f.). Bedeutender Stoffzuwachs ist
aus den neuerdings erscheinenden Pipe Rolls und den „Shtaroth, Hebreu
deeds of english jews before 1290 * (von den Engländern als star,
Stern missverstanden) ed. Davis 1888 zu erwarten. — Den Irrthum,
unter den Angelsachsen hätten Juden gelebt, folgert Verfasser aus
Canon es, die nur angeblich (Stubbs, Councils III, 175. 415) den Erz-
bischöfen Theodor und Egbert gehören, und aus gefälschter Urkunde
des sich Ingulf nennenden Betrügers ; vielmehr zeugt Cynewulfs „Elene*
gegen Kenntniss von Juden ; und sie begegnen in keinem literarischen
Denkmal bis hinab zum Domesday einschliesslich; wahrscheinlich
also richtig galt schon um 1180 der Eroberer als Gründer der
Londoner Judenschaft durch Verpflanzung aus Rouen (Will. Malm.
IV, 317). — Die englische Kamnierknechtschaft der Juden — der
deutschen, wie Verfasser bemerkt, analog, wesshalb er nicht S. 19 von
„Bürgern" reden sollte — bestand von Anfang an; denn die Legee
Edwardi Cf. sind nicht zu Ende Heinrich II. (S. 23), sondern unter
Heinrich I. [s. meinen Dial. de Scacc. 75] geschrieben. Sie ent-
stammt also wohl, wie Englands Process, sein canonisches und
fiscalisches Recht, der Norm an die, d. h. dem fränkischen Reich. So
findet man in gangbaren Wörterbüchern richtiger erklärt. Anselm gehört
nicht (S. 3) zu den englischen Staatsmännern ; seine Hauptthat ist England
und dem Staate entgegengesetzt. Der Name Northmannen verlor das th
nicht schon um 1030 (S. 6). S. 7, 5 lies kingdom, 23 Moretolium, 26
Mantes, 141 La-Croix-Saint-Leufroy, 158 Hersfeld, 194Wulfnoth.
England, Mittelalttsr (F. Liebermann). 183
werden die Einrichtungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, des Juden-
bischofs, z. B. mit den neuerdings aufgehellten Kölner Verhält-
nissen zu vergleichen sein. — Schon 1189 wohnen die Juden zwar
thateachlich zusammen, sind aber auch hier nicht ins Ghetto hinein-
gezwungen und im Grunderwerb unbeschränkt. — Von den Ursachen
der Judenhetzen gibt Verfasser richtig einige, Pöbelwuth gegen Reiche,
Raubsucht der Schuldner, Glaubensfanatismus und Mordlust der Kreuz-
fahrer, an. Er erklärt die Thatsache, dass England im 11. Jahrhundert
sich der Verfolgung enthielt, (zwar falsch auch aus angeblicher poli-
tischer Einflusslosigkeit der Prälaten S, 7) richtig daraus, dass es
am ersten Kreuzzug fast unbetheiligt blieb (demnach hätte er die Reju-
daisatio [s. Ducange] zu Rouen mit der Regensburger von 1097 ver-
gleichen und als Rückschlag gegen das Kreuzfieber erkennen sollen).
Doch andere Ursachen des Judenhasses betont Verfasser zu wenig: die
Zinshöhe bis 50 Procent, die er mit Geschäftsgefahr richtig erklärt,
und die aus dem ordentlichen Rechtsleben, zum Theil auf eigenen
Wunsch, ausgenommene Stellung der Juden. Statt nämlich dem
Volke sich in gemeinsamer wirthschaftlicher und staatlicher Arbeit zu
verbinden, fanden sie in einem Gewerbe, das vom Volksgewissen und
vom canonischen Rechte (Endemann, Rom. kanon. Wirthsch. II, 387)
ihnen nicht etwa im Gegensatz zu Christen erlaubt war, bei der Krone
allein thatsächlichen Schutz, und zwar, wie Verfasser erkennt, nicht
aus Gründen der Aufklärung oder Volkswirtschaft, sondern aus
Habgier: was die Juden dem Volke abgewuchert hatten, konnten
die Könige jederzeit wieder einziehen. Allein zur Entschuldigung
für diese niederträchtige Finanzpolitik hätte der Verfasser hin-
weisen sollen auf den staatlichen Geldbedarf, den zu decken noch
keine geordnete Steuerverfassung half. Auch hätte er den Daseins-
grund des damaligen jüdischen Wuchers hervorheben müssen: die
Volkswirtschaft brauchte, was kanonistische Lehre und adliche Ge-
schäftsverachtung verpönten, die Ansammlung grosser beweglicher
Kapitalien zur Ausführung mächtiger Unternehmungen (vergl. Green,
Short Hist. of the English people 85 über Bauten durch jüdische
Vorschüsse. Hängt vielleicht mit Wilhelm des II. Baulust seine
Gunst für Juden zusammen?). Ganz verfehlt ist es, den damaligen
englischen Pfaffen die Greuel von 1189/90 zur Last zu legen, die
zwar kirchlichen Anschauungen, aber nur theil weise und nur mittel-
bar, entsprangen; und diese waren anderwärts und früher entwickelt.
Vielmehr erklärten sich die damaligen gebildeten und höheren Geist-
lichen Englands, darunter die Historiker und die Beamten, mit Wort
und That gegen jene Roheiten der Laien; und der gesellige Ver-
kehr von Juden mit angesehenen Geistlichen steht vereinzelt fest:
184 Berichte und Besprechungen.
ein in Mainz gebildeter Hebräer disputirt um 1100 mit dem Abte
von Westminster freundschaftlich (Gisleb. Crisp. Disp. de fide); ein
jüdischer Witzbold reist um 1185 mit einem Archidiakon (Gir. Cambr.
VI., 146). Gerne würde man etwas von Beeinflussung anglonorman-
nischer Cultur durch Juden hören : Steinbau des Profanhauses und medici-
nische Lehre z. B. finde ich dafür angeführt. Unter den Apologeten
schrieben gegen die Juden auch zwei Schüler Anselms vonCanterbury;
jener Gilbert und Wibert von Nogent. Das christliche Studium des
Hebräischen bediente sich nachweislich wenig später der Juden , viel-
leicht so schon Robert von Cricklade (vergl, Mon. Germ. SS. XXVÜr
34), der für Oxford als dessen Vater (s. meinen Nachweis N. Archiv
IV, 18) wird gelten dürfen l).
Joseph Feiten, Robert Grosseteste, Bischof von Lincoln.
Ein Beitrag zur Kirchen- und Culturgeschichte des 18. Jahr-
hunderts. (Freiburg 1887. VIII u. 112 S. 8°) sammelt fleissig zeitge-
nössische Nachrichten über Leben, Schriftentitel (doch ohne Echt-
heits-Untersuchung) und damaliges Ansehen Roberts. Für diese Ge-
sichtspunkte wird wohl nun nach Brewer, Luard, Pauli, Perry und
dem Verfasser wenig Bedeutendes aus Gedrucktem zu entdecken
bleiben; allein in Hss. liegen noch viele Bücher Roberts undurch-
forscht (über De virginitate s. Mon. Germ. SS. XXVIII, p. 85, n. 5).
— Robert tritt hier hauptsächlich als Seelsorger in neues Licht : danach
scheint er mir unmittelbar mehr auf Mächtige und höher Gebildete,
dagegen auf das Volk nur durch Anstellung guter Lehrer und
Pfarrer gewirkt zu haben ; wie er denn, obwohl ein Freund feiner Poesie
und Musik, die Volkstümlichkeit in Narrenfest und Mirakelspiel ver-
folgte. — Seine Stellung in der Geschichte der Scholastik, anglonor-
mann. Literatur und engl. Verfassung liesse sich selbst aus gangbaren
Handbüchern klarer bestimmen (ten Brink, Stubbs, Prothero's und
Bemonts Bücher blieben unbenutzt): die hier gewählten Auszüge aus
seinen Schriften zeigen weite Bildung und geistvollen Styl, aber zum
Theil entlehnte Gedanken und schiefe Definitionen. Seine Belobigung
*) Im Einzelnen bessere man S. 9 „Wunderbild von Lucca* für Bild
des heiligen Lucas; 25: „Hess die Reichen (zu sich nach der Norniandie)
überfahren (statt verjagen) und (diese ditioree) den Rest einschätzen; 34
„Guildford* (statt Geddington); 45 „s. Hugo von Lincoln* (statt Bischof von
Northamptou) ; 62 tallia Quittungskerbholz. Der Anm. 56 Ende erwähnte
Jacob von London ward 1199, Juli 31 zum Bischof bestätigt (Seiden, Hißt,
of titbes 22); zu Sportein für Heiratbsconsens waren die Juden vielleicht
nicht bloss kraft Ausnahmerechts (S. 75) dem Fiscus verpflichtet : auch adliche
Mannen des Königs zahlten solche.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 185
durch den sonst so tadelsüchtigen Roger Baco wird also auch ferner-
hin Roberts Ruhm als Philosoph fast allein begründen; sie hätte
durch Rogers persönliche Vorliebe für den Engländer, den Oxforder,
den Minoritenfreund, den freigebigen Förderer griechischer Literatur
(Roberts eigene Kenntniss des Griechischen überschätzt Verfasser
nachweislich) vielleicht Erklärung und Einschränkung finden müssen
und durfte nimmermehr den Verdacht veranlassen, als habe Baco
den Lincolner Bischof geplündert. — Der Leser wird, auch ohne
dass Feiten die mannigfachen Züge zu einem Bilde deutlich ver-
bände, klar genug ersehen, wie der kluge, gelehrte, geschäftskundige
Mann thatkräftig an der Spitze der Universität lehrte, organisirte,
Studien anregte und Studenten und Bettelorden beschützte, in seiner
weiten Diöcese die ordentliche Pfarre gegen die einreissende Be-
pfründung von Klöstern, Fremden, Pluralisten, Ungeweihten wahrte,
als Baron in und ausser dem Parlament die Tyrannei der Krone,
besonders den Steuerdruck, abwehrte und wilde Parteigegner vom
Bürgerkrieg versöhnend zurückhielt. Allein er verfocht hierin doch
mehr die unter strengen Prälaten damals herkömmlichen Gedanken
(so die Trennung geistlicher Personen von weltlichen Studien und
staatlichen Aemtern), als dass er eine verfassungsgeschichtlich wichtige
Organisation zu schaffen versucht hätte. Ein echt mittelalterlicher
Kanonist, ahnt er nicht die selbständige Würde von Staat, Land-
recht, Wissenschaft oder Evangelium gegenüber beziehungsweise
Hierarchie, Kirchenrecht, Glaubenslehre und katholischer Ueberliefe-
rung. Als Held tritt er aus der allgemeinen Bewegung erst durch
den rücksichtslosen Eifer hervor, mit dem er die Missbräuche
frei von Menschen furcht geisselt und zu welthistorischer Bedeutung
wächst er erst durch seine Weigerung, auf päpstlichen Befehl englische
Pfründen mit unifthigen Günstlingen Roms zu besetzen. Verfasser
erklärt nun das Manifest dieses Widerstandes, einen Brief nicht an
den Papst, sondern den Nuntius Innocenz, gegen Jourdains Zweifel
mit Recht als echt (und will richtig nur die Aufforderung zu all-
gemeinem Aufruhr gegen die Erpressungen der Curie Robert nicht
beigelegt wissen), verurtheilt aber gerade diese bezeichnenden Züge
Grosseteste's als unklug, denn — daran scheiterte der Versuch, den-
selben später heilig sprechen zu lassen; wie denn im umgekehrten
Fall Erzbischof Bonifaz gepriesen wird, der kirchliche Amtspflicht zu
Canterbury gröblich hinter savoyischer Hauspolitik vernachlässigt
bat , denn — dieser zählt zu den Heiligen. Verfasser will offenbar
den Grundsatz des Kampfes nicht sehen und meint, der Papst habe
nur ungern aus zeitweiser Noth die Provisionen zugelassen, die doch
nur eine Folgerung des centralisirenden Gregorianismus sind: so er-
18(5 Berichte und Besprechungen.
scheint Grosseteste noch weniger systematisch als er wirklich war.
Freilich handelte Robert als Greis nicht im Einklang mit seinen früheren
Ansichten von Roms schrankenloser Macht, auch im Besonderen über
die Pfründen aller Kirchen ; wohl durfte, wer Friedrich II. (den Verfasser
ganz papistisch benrtheilt) abgesetzt, nicht hinterher die Kriegspolitik
der Curie tadeln und wer strengste Hierarchie nach unten übte, sich
nicht der Beaufsichtigung durch den Metropoliten widersetzen. Längst
ist Grosseteste des Verdachtes entledigt, Luther oder Wicliff vorbe-
reitet zu haben ; zum Reformator fehlt ihm doch die Grösse des An-
griffsgegenstandes: nicht etwa dasPapstthum hält er für unevangelisch,
sondern den zeitigen Rath des Papstes für zufällig missleitet — die-
selbe Formel, deren sich beginnende Opponenten in scheuer Ehrfurcht
vor einer geheiligten Einrichtung oft bedienen, ohne dass sie später
immer vor offenem Widerstand zurückschrecken. Verfasser erklärt
mit Recht die Nachrichten des Matheus Paris über heftige Verfol-
gung Grosseteste's durch Rom für unhistorisch: die Schwäche der
Curie, Roberts grosses Ansehen und sein baldiger Tod mussten jeden
offenen Kampf gegen ihn und sein Vorgehen widerrathen. Müssige
Frage, was sonst erfolgt wäre, wenn das Evangelium, auf das sich
Grosseteste berufen hatte, schon damals in Gegensatz zum Papetthum
selbst gestellt worden wäre! Werthlos aber dürfen des Matheus Anek-
doten nicht gescholten werden: aus ihnen erklingt der Beifall, den
fromm kirchliche, aber zugleich patriotische Engländer dem Bischof
zollten, selbst solche, die Mönche des eximirten, dem visitirenden
Diöcesan feindlichen, St. Albans waren ')•
F. Liebermann.
') Verfasser befleißigt sich im Ganzen eines guten Style und bringt
uus einstiger Stellung als (katholischer) Professor des Ushaw College in der
Grafschaft Durham Verständniss für die englischen Namen heim ; im Ein-
zelnen lies S. 6 zurückrief für „umrief"; Lebewohl für „Adieu*; 52(24)
Orden für „Mönche*; 9. 62 St Davids für „Menevia"; 16 streiche „oder
Wallis1*; 16 (30 f.) vertausche „Lindsey* mit „Lincoln"; 24 stammt „scot1
nicht von „schottisch11, sondern von ags. scot, d. i. Schoss, Einlage.
Nachrichten und Notizen.
Ueber die Abkürzungen vergl. Vorbemerkung zur Bibliographie.
Historische Commission in München. Bericht über die 29. Plenar-
ve rsammlung. München im October 1888. Die diesjährige Plenarversamm-
lung der hist. Commission fand vom 27. bis 29. September statt. Von den
auswärtigen ordentlichen Mitgliedern nahmen an den Sitzungen theil : Hof-
rath von Si ekel aus Wien, Klosterpropst Frh. von Liliencron aus Schles-
wig, die Geh. Regierungsräthe Du mm ler und Wattenbach aas Berlin, die
Professoren Baumgarten aus Strassburg, Hegel aus Erlangen, von Kluck-
hohn aus Göttin gen, von Wegele aus Würzburg und von Wyss aus Zürich;
von den einheimischen ordentlichen Mitgliedern: Prof. Cornelius, Geheim-
rath von Löher, Geh. Hofrath von Rockinger, und die neuernannten
ordentlichen Mitglieder : die Professoren von D ruf fei, Heigel, Stieveund
Oberbibliothekar Rie zier. Auch die beiden neuernannten ausserordentlichen
Mitglieder: Dr. Lossen, Sekretär der Akademie der Wissenschaften, und
Dr. Quid de aus Königsberg wohnten den Sitzungen bei. Da der Vorstand
der Commission, der Wirkl. Geh. Oberregierungsrath von Sybel, aus Ge-
sundheitsrücksichten zu erscheinen verhindert war, leitete der ständige Secre-
tftr der Commission, Geheimrath von Giesebrecht, die Verhandlungen. [1
Seit der vorjährigen Plenarversammlung sind folgende Publicationen
durch die Commission erfolgt: 1. Jahrbücher der deutschen Geschichte.
Jahrbücher des fränkischen Reiches unter Karl dem Grossen von Sigurd
Abel. Bd. I: 768—788. Zweite Auflage, bearbeitet von Bernhard Simson.
— 2. Jahrbücher der deutschen Geschichte. Geschichte des ostfränkischen
Reiches von Ernst Dümmler. Zweite Auflage, Bd. III. Die letzten Karo-
linger. Konrad I. — 3. Deutsche Reichstagsacten. Bd. VI. Deutsche Reichs-
tagsacten unter König Ruprecht. Dritte Abtheilung (1406 — 1410). Heraus-
gegeben von Julius Weizsäcker. — 4. Die Chroniken der deutschen
Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert Bd. XX. Die Chroniken der west-
fälischen und niederrheinischen Städte. Bd. I.: Dortmund. Neuss. — 5. All-
gemeine deutsche Biographie. Lieferung 126 — 185. — Mit Unterstützung
der Commission wurde veröffentlicht: Ludwig Molitor, Urkundenbuch zur
Geschichte der ehemals pfalzbayerischen Residenzstadt Zweibrücken. Die
im Laufe der Verhandlungen erstatteten Berichte ergaben, dass die Arbeiten
188 Nachrichten und Notizen Nr. 2—4.
für die meisten Unternehmungen der Commission in ununterbrochenem Fort-
gange sind und auch für das nächste Jahr wichtige neue Publicationen
in Aussicht stehen. Die Nachforschungen in den Archiven und Bibliotheken
sind in grossem Umfange fortgesetzt worden, und immer von neuem hat
die Commission mit dem wärmsten Danke die Zuvorkommenheit anzu-
erkennen, mit welcher ihre Arbeiten von den Vorständen der Archive
und Bibliotheken unterstützt werden. [2
Das grosse Unternehmen der deutschen Reichstagsacten ist auch im
verflossenen Jahre nach verschiedenen Seiten gefördert worden. Von der
älteren Serie der Reichstagsacten ist noch im Jahre 1887 der 6. Band
zur Ausgabe gelangt. Er behandelt die zweite Hälfte der Regierung
K. Ruprechts (1406 — 1410) und 6chliesst damit die bisher noch bestehende
Lücke, so dass nun eine ununterbrochene Reihe von neun Bänden die Zeit
von 1376—1431 umfasst Der sechste Band ist von Professor Weizsäcker,
dem Leiter dieser Serie, von Professor Bern heim und Dr. Quid de be-
arbeitet, die Register hat Dr. Schellhass geliefert. Für die Fortsetzung
dieser Serie waren die Mitarbeiter Dr. Quidde, Dr. Schellhass und
Dr. Heuer unausgesetzt thätig. Auf verschiedenen Reisen wurde von ihnen
aus italienischen und deutschen Archiven und Bibliotheken ein umfassendes
Material gesammelt, besonders für den Romzug K. Sigmunds und für die
kirchenpolitischen Verhandlungen der deutschen Reichstage in der Zeit des
Basler Concils. Längere Zeit arbeiteten Dr. Quidde und Dr. Heuer in
Venedig und Rom, ersterer dann allein in Mailand, Dr. Heuer auf einer
Reise, die Genf, Turin, Genua, Pisa, Lucca, Florenz, Siena, Bologna, Modena,
Ferrara, Parma, Mantua berührte, besonders in Genf, Turin und Florenz,
Dr. Schellhass, zeitweilig mit Dr. Quidde zusammen, fast ein Viertel-
jahr in Wien; ausserdem besuchte Dr. Schellhass Oldenburg, Bremen,
Hamburg, Lübeck, Hannover und Braunschweig. Die unvermeidliche Aus-
dehnung eines Theils der Arbeiten auf einen längeren Zeitraum wird
allerdings eine Verzögerung im Erscheinen des nächsten Bandes be-
dingen, doch ist zu erwarten, dass dann eine Reihe von Bänden, bis zu
Friedrichs III. Kaiserkrönung in rascher Folge wird ausgegeben werden
können. |S
Die Arbeiten für die zweite Serie derReichstagtacten, welche sich
auf die Zeit K. Karls V. beziehen, nahmen in Göttingen, wo Dr. Friedens-
burg von den Hilfsarbeitern Dr. Wrede und Dr. Redlich unterstützt
wurde, einen erspriesslichen Fortgang. Eine stattliche Reihe von Archiven
und Bibliotheken stellte, dank der gütigen Vermittelung der Verwaltung
der Göttinger Universitätsbibliothek, Acten und Handschriften zur Verfügung,
wodurch zunächst die Materialien für die Jahre 1520—1525 ansehnlich ver-
mehrt wurden. Das Wiener geheime Haus-, Hof- und Staatsarchiv, in
welchem, unter der Leitung des geheimen Haus-, Hof- und Staatearchivars
Dr. Winter, Archivar Peukert für das Unternehmen arbeitete, lieferte
werth volle Beiträge, besonders aus den Beständen des ehemaligen Erz-
kanzler-Archivs. Reisen wurden unternommen von dem Leiter dieser Serie
selbst, Professor von Kluckhohn, nach zahlreichen thüringischen, fränki-
schen und schwäbischen Archiven — von Altenburg bis Augsburg und
Nachrichten und Notizen Nr. 4-9. 189
Memmingen, später nach Constanz und zu den Archiven der deutschen
Schweiz in Schaffhausen, Zürich, Luzern, Bern und Basel. Dr. Redlich
besuchte Trier, Metz und die ehemaligen Reichsstädte im Elsas», arbeitete
dann längere Zeit in Ulm. Dr. Wrede ist gegenwartig mit der Benützung
des geheimen Staatsarchivs zu München beschäftigt, wahrend Dr. Friedens-
burg sich im Interesse der Reichstagsacten nach Rom begeben hat. Mit
wenigen Ausnahmen gewährten die bisher benützten Archive eine erfreuliche,
oft überraschende Ausbeute. [4
Von der Sammlung der deutschen Städtechroniken ist der
im vorjährigen Bericht angekündigte 20. Band, welcher als erster Band
der niederrheinisch-westfälischen Serie die Chroniken von Dortmund und
Neuss enthält, im vergangenen Spätherbste erschienen. Der folgende Band
dieser Serie, der gegenwärtig gedruckt wird, bringt Chroniken der Stadt
Soest: Bartholomaeus von der Lake, eine noch unbekannte Reimchronik
und Volkslieder, sämmtliche Stücke auf die Soester Fehde mit Köln sich
beziehend; er ist, unter der Leitung des Professors Lamprecht in Bonn,
von Dr. Hansen und Dr. Jostes, beide in Münster, bearbeitet. Für den
dritten und letzten Band dieser Serie sind Soester Aufzeichnungen von
1417 — 1556, eine noch unbekannte Chronik von Duisburg und Aachener
Reimchroniken bestimmt. Um dem Wunsche des Professors Lamprecht
zu entsprechen und ihn von der ferneren Leitung der Herausgabe der
niederrheinisch-westfalischen Chroniken, der er sich bisher in sehr dankens-
werther Weise unterzogen hat, zu entbinden, wird Dr. Hansen dieselbe für
den letzten Band der Serie, unter der fortdauernden Oberleitung des Pro-
fessors Hegel, des Herausgebers der ganzen Sammlung, übernehmen. [5
Der Druck des sechsten Bandes der älteren Hans er ecesse, bearbeitet
von Stadtarchivar Dr. Koppmann in Rostock, ist nach längerer Unter-
brechung wieder aufgenommen und so weit gefördert worden, dass die
Veröffentlichung desselben in naher Aussicht steht. [6
Die vaticanischen Acten zur Geschichte König Ludwigs des
B a i e r n , herausgegeben von Oberbibliothekar Dr. R i e z 1 e r , sind im Druck be-
gonnen, doch ist derselbe durch einen beklagenswerten Unfall unterbrochen
worden. Nachdem 16 Bogen gesetzt waren, brach am 24. Januar d. J. in der
Wagner 'sehen Druckerei in Innsbruck ein Brand aus, der einen ansehnlichen
Theil des Manuscripts zerstörte. Da das Werk mit einer so klaffenden
Lücke nicht zu veröffentlichen war, unternahm der Herausgeber eine neue
Reise nach Rom, und es gelang ihm in wenigen Wochen die Lücke des
Manuscripts völlig wieder auszufüllen, so dass der Druck demnächst fort-
gesetzt werden kann. [7
Die Arbeiten für die Witteisbacher Correspondenzen sind, theils
wegen Erkrankungen theils wegen anderweitiger Behinderungen der Heraus-
geber, wenig gefördert worden, sollen aber im nächsten Jahre um so kräftiger
fortgeführt werden. [8
Die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland wird um zwei
neue Bände in kurzer Zeit vermehrt werden. Der Druck der Geschichte der
Kriegswissenschaft, bearbeitet von Oberstlieutenant a. D. Dr. M. Jahns in
Berlin, wird jetzt begonnen und auch die Geschichte der Medicin, bearbeitet
190 Nachrichten und Notizen Nr. 9 — 13.
von dem geheimen Medicinalrath Professor A. Hirsch in Berlin, voraus-
sichtlich noch im Laufe des Geschäftsjahres druckfertig hergestellt werden.
Für die Bearbeitung der Geschichte der Geologie ist es der Commission zu
ihrer Freude gelungen, Professor Dr. K. A. von Zittel in München zu ge-
winnen. Auch für die Geschichte der Physik sind die Verhandlungen mit
einem hervorragenden Gelehrten so weit gediehen, dass der Abschluss in
sicherer Aussicht steht [9
Von mehreren im Buchhandel vergriffenen Bänden der Jahrbücher der
deutschen Geschichte sind neue Auflagen nöthig geworden. Die zweite
Auflage des 1. Bandes von Abel's Geschichte Karls des Grossen, bearbeitet
von Professor B. vonSimson in Freiburg, ist erschienen ; auch Dümmler's
Geschichte des ostfränkisohen Reiches liegt nunmehr in zweiter Auflage
vollendet vor. Von des verstorbenen H. £. Bonnell Werk: „Die Anfange
des karolingischen Hauses1* hat Professor L. Oelsner in Frankfurt a. M.
die Bearbeitung der neuen Auflage Übernommen und gedenkt sie im nächsten
Jahre zu vollenden. Eine neue Bereicherung werden die Jahrbücher durch
die Geschichte König Friedrichs II. in der Bearbeitung des Geheimen Hof-
raths Professor Ed. Winkelmann in Heidelberg erhalten; der Druck des
ersten Bandes hat bereits begonnen. Auch Professor G. Meyer von Knonau
verspricht den ersten Band der Jahrbücher König Heinrichs IV. in nächster
Zeit so weit zu vollenden., dass um Ostern der Druck in Angriff genommen
werden kann. [10
Die allgemeine deutsche Biographie hat auch im abgelaufenen
Jahre ihren regelmässigen Fortgang genommen. Es sind der sechsund-
zwanzigste und der siebenundzwanzigste Band erschienen. Der Druck des
Buchstaben R. wird sich noch in das Jahr 1889 hineinziehen. Mit dem
Buchstaben S. beginnt das letzte Viertel des grossen Werkes. [11
Der Commission lag ein grosser Theil der von Professor Dr. Eduard
Rosenthal in Jena bearbeiteten Geschichte der Gerichts- und Aemter-
verfassung Bayerns im Manuscript vor und wurde ein Druckzuschuss be-
antragt, um die Veröffentlichung desselben zu ermöglichen. Die Commission
hofft die gewünschte Unterstützung für die verdienstliche Arbeit erwirken zu
können. [12
Monumenta Germaniae historica. Der Bericht über die letzte
(14.) Plenarversammlung vom 17. — 19. März 1888 ist durch Abdruck an
verschiedenen Stellen (u. A.: NA 14, 2—8; HZ 60, 381—384; MJÖG 9, 364
bis 368; HJb 9, 600—605; Mittb. aus d. Stadtarchiv v. Köln 15, 96—99)
längst so weit verbreitet, dass ihn hier noch einmal wiederzugeben nicht
nöthig sein wird. — Was die seitdem vollzogenen Aenderungen in der
inneren Organisation anlangt, so ist zunächst zu erinnern an die in weiteren
Kreisen wenig beachtete und auch nicht in allen Abdrücken des Berichts
mitgetheilte Statutsänderung, wonach der Vorsitzende der Centraldirection,
der bisher durch dieselbe frei gewählt wurde, jetzt „nach erfolgter Prä-
sentation mindestens zweier von der Centraldirection für geeignet erachteter
Personen auf Vorschlag des Bundesrates [der, wenn wir recht verstehen,
weder an die .Präsentation' noch an den Mitgliederbestand der Central-
Nachrichten und Notizen Nr. 13—15. 191
directum gebunden ist?] vom Kaiser ernannt" wird. Der Vorsitzende hat
also» wie erläuternd bemerkt wird, fortan die Rechte und Pflichten
eines Reichsbeamten. Der Bericht glaubte diese Statutsänderung als einen
bedeutenden Fortschritt zur Ueberwindnng des so lange andauernden provi-
sorischen Znstandes bezeichnen zu können, und in der That ist die Ent-
scheidung der schwebenden Fragen dann bald erfolgt. Herr Geh.-Rath
Dümmler, am 8. Mai zum Vorsitzenden ernannt, hat alsbald die Leitung
des Unternehmens, zugleich auch vorläufig die der Quartserien der Scriptores
Übernommen, während die alte Folioserie unter Leitung Herrn Dr. Holder-
figger's gestellt wurde, beides bis zur Entscheidung der nächsten Plenar-
versammlung. Herr Geh.-Rath Wattenbach bat die Leitung der Ab-
theilung Epistolae und die Redaction des Neuen Archivs niedergelegt, ist
aber in der Centraldirection verblieben. Die Abtheilung Epistolae hat Herr
Geh.-Rath Dümmler, die Redaction des Neuen Archivs Herr Prof. Bresslau
bis auf definitive Bestimmung durch die nächstjährige Versammlung über-
nommen. — In der Abtheilung Scriptores ist am 1. October Herr Dr. L. von
Heinemann ausgeschieden und Herr Dr. G. Sackur eingetreten. Herr
Dr. Stoeber in Wien, der bei den Gallischen Concilsacten thätig war, ist
durch Tod aus der Reihe der Mitarbeiter ausgeschieden. [18
Die Publicationen des Jahres 1888 findet man in unserer Bibliographie;
hier erwähnen wir nur, dass seit dem letzten Jahresbericht erschienen sind :
Diplomatum tomi II pars I und Legum Sectio I tomi 5 pars 1. Noch vor
Sehluss des Jahres 1888, während dieses Heft im Druck ist, sind aus der
Scriptores- Abtheilung zu erwarten : Scriptorum tomi XV pars 2, Scriptorum
rer. Merowingicarum tomus II, and in der Schulausgabe in 8° das Carmen
de bello Saxonico, ferner in einigen Monaten Thietmars Chronicon (8°) und
in der Quartausgabe die langersehnte Kaiserchronik (deutsche Chroniken
Bd. I Abth. 1). — Von besonderem Interesse für die deutsche Historiker-
welt wird es aber sein, zu hören, dass in Kurzem eine Inhaltsübersicht über
alles in den Monumenten Enthaltene, bearbeitet von Holder-Egger und
Zeumer erscheinen soll. [14
Prevssische historische Station in Born. Nach dem Beispiele der
österreichischen Regierung hat im vergangenen Jahre auch die preussische
ein Institut zur Förderung der geschichtlichen Studien in Rom begründet.
In dem Statut vom 9. April 1888 (Centralbl. f. d. ges. Unterrichtsverwal-
tung in Preussen 1888, 511 — 512) heisst es: »Zweck der historischen Station
ist die wissenschaftliche Erforschung deutscher Geschichte, zunächst im
vaticanischen Archiv, sodann in den übrigen römischen und italienischen
Archiven und Bibliotheken * (§ 1). Dieselbe ist einer von der königlichen Aka-
demie der Wissenschaften gewählten Commission von drei Mitgliedern unter-
stellt; diese berichtet jährlich an den Minister und die Akademie, schlägt
dem Minister den Secretär der Station und die erforderlichen Assistenten.
und die diesen zu Übertragenden Arbeiten vor, regelt deren Honorirung.
ertheilt ihnen die erforderliche Instruction und empfängt Berichte über den
Fortgang der Arbeiten (§ 2 — 5). Jeder zur Station zu entsendende Gelehrte
erhält seinen Auftrag der Regel nach auf ein Jahr (§6). „Die entsandten
192 Nachrichten und Notizen Nr. 15—17.
Gelehrten sind verpflichtet, auf wissenschaftliche Anfragen
deutschen Forschern Auskunft zu ertheilen, deren Arbeiten
in Rom zu unterstützen, eintretenden Falles die Auffindung von Hilfs-
arbeitern zu vermitteln, soweit dies alles ohne Beeinträchtigung ihrer Haupt-
aufgabe geschehen kann. Honorar darf für derartige Bemühungen nicht
berechnet werden11 (§ 7). Mit dem Deutschen archäologischen Institut wird
besonders betreffs Bibliotheksangelegenheiten ein Einvernehmen gesucht
werden (§ 8). Die Mitglieder der Station dürfen ohne Genehmigung der
Commission während der Dauer ihres Auftrages keine andere wissenschaft-
liche Arbeit in Angriff nehmen oder fortsetzen (§ 9) und müssen alle Ab-
schriften, Regesten, Gollectaneen u. s. w. der Commission einliefern (§ 10).
Ueber alle diese Arbeiten hat die Commission freie Verfügung, soweit sie
dieselbe nicht in einzelnen Fällen den Verfassern überlässt: sie wird, soweit
thunlich, für deren Pablication Sorge tragen (§ 11). [15
Zu Mitgliedern der Commission sind die Herren von Sybel , Watten-
bach und Weizsäcker erwählt worden. Zum Secretär der Station wurde
auf zwei Jahre Herr Dr. Schottmüller (Professor an der Cadettenanstalt in
Lichterfelde) ernannt, der schon im Frühjahre seine Stellung angetreten hat;
zu Assistenten Herr Dr. W. Friedensburg (Privatdocent in Göttingen) und
Herr Dr. P. M. B aum g ar ten (bisher in Rom für die Herausgabe der Papst-
urkunden der Kölner und Trierer Diöcese thätig). Die Station hat ver-
schiedene Aufgaben in Angriff genommen, darunter auch die Sammlung der
Nuntiaturberichte des 16. Jahrhunderts. Besonders aber wird eine allge-
meine Orientirung zu gewinnen gesucht, die den verschiedensten Interessen
und Forschern zu gute kommen soll. [16
Monumenta Bornsslea. Der preußische Unterrichtsminister hat im
Jahre 1888 die historische Wissenschaft mit zwei neugegründeten Unter-
nehmungen beschenkt, — der eben erwähnten römischen Station, die der
gesammten deutschen Geschichte zu dienen bestimmt ist, und den der
preussischen Geschichte speciell gewidmeten Monumenta Borussica. Den
Titel erläutert das Statut vom 28. März 1888 (Centralbl. f. d. ges. ünter-
richtewesen Preussens 1888, S. 512—518): „Gegenstand des Unternehmens
ist die Sammlung und Herausgabe der auf die innere Verwaltung Preussens
bezüglichen Acten aus der Zeit von 1718—1786 in einer nach ihrer Wich-
tigkeit für die historische Erkenn tniss bemessenen Auswahl theils im wört-
lichen Abdrucke, theils in Regestenform, theils in zusammenfassenden oder
einleitenden Darstellungen. Je nach dem sachlichen Bedürfnisse kann für
einzelne Materien in die Zeit vor 1718 zurückgegriffen oder die Betrach-
tung bis 1806 fortgeführt werden. Was bereits in anderen Sammlungen zu-
gänglich ist, wird der Regel nach nicht wieder zum Abdruck kommen"
(§ 1). „Das Werk soll in zwei Hauptabtheilungen zerfallen, die erste wird die
Acten über die Staate- und Beamten-Organisation, die zweite die Acten
der im Folgenden näher bezeichneten drei Verwaltungsgebiete umfassen* (§ 2).
„Zunächst soll die erste Hauptabtheilung und aus der zweiten die Verwaltung
der indirecten Steuern, einschliesslich der Handels- und Gewerbepolitik, sowie
die Militärverwaltung in Angriff genommen werden. Die Münzverwaltung
Nachrichten und Notizen Nr. 17—19. 193
wird erat dann behandelt werden können, wenn die zur Zeit noch schwe-
bende Frage über die Herstellung eines CorpuB Nummorum Borussicorum zur
Entscheidung gekommen ist* (§ 8). Die unmittelbare Leitung des Unter-
nehmens wird einer durch die königliche Akademie der Wissenschaften ge-
wählten Commißsion von drei Mitgliedern übertragen. Diese wählt sich
einen Vorsitzenden, berichtet jährlich an den Minister und an die Akademie,
wählt die Mitarbeiter aus, ertheilt diesen Instructionen und überwacht
die Arbeiten (§ 4—6). Die Mitarbeiter werden remunerirt entweder durch
feste Jahresbezüge oder durch Autorhonorar; solche mit festen Jahresbezügen
dürfen ohne Genehmigung der Commission keine anderen wissenschaftlichen
oder literarischen Arbeiten unternehmen, und die Ausarbeitungen, Auszüge
und Abschriften der Mitarbeiter werden Eigenthum der Commission. [17
Historisehe Commission für die Provinz Sachsen« Die letzte
(14.) Sitzung fand am 22. und 23. April 1838 in Halle a. d. S. statt. Da
dieses Mal der sonst übliche Jahresbericht nicht erschienen ist, so geben
wir nach dem uns gütigst zur Verfügung gestellten Protokoll an dieser
Stelle die ersten genaueren Notizen. Anwesend waren die Mitglieder Herren
Brecht, Dümmler (Vorsitzender), Hertel, Jacobs, Opel, Schmidt,
Schum (Schriftführer), Sommer, v. Tettau, Zechlin, ausserdem als
Gast der Herr Landesdirector Graf v. Win tzin gerode, verhindert waren
die Herren Grössler und Otte. Von einer Neuwahl an Stelle des nach
Berlin scheidenden Vorsitzenden wurde vorläufig abgesehen, vielmehr wird
der stellvertretende Vorsitzende Herr Director Schmidt (in Halberstadt)
bis auf Weiteres die Geschäfte leiten. Jhrer dankbaren Gesinnung gegen
Herrn Prof. Dümmler gab die Commission am Schluss ihrer Zusammenkunft
feierlichen Ausdruck. [18
Von den Geschichtsquellen der Provinz Sachsen waren während
des Jahres 1887—1888 Bd. XlVb (Halle\sche Schöffenbücher, Theil 2, be-
arbeitet von Hertel) und XX (Mansfeldisches Urkundenbuch, bearbeitet von
Krühne) erschienen; der Druck des Erfurter Urkundenbuches hatte be-
gonnen, von der Mutian-Correspondenz, die bereits gedruckt ist, fehlten noch
Vorrede und Register, zu der Thüringisch-Erfurtischen Chronik des Härtung
Kammermeister war kurz vor der Sitzung ein Theil der Vorrede und Ein-
leitung eingelaufen, und das Manuscript zum 2. Bande der Vatikanischen
Regesten von Dir. Schmidt stand in naher Aussicht. Dieser Band ist seit-
dem gedruckt worden und gelangt jetzt (Ende Dec.) als Band XXI der
Quellen zur Ausgabe. Als zunächst zu drucken wurden in Aussicht ge-
nommen das Wernigeroder Urkundenbuch von Dr. Jacobs und die Me-
lanchthon'sche Correspondenz von Dr. Nie. Müller, ferner ein alphabeti-
sches Namenverzeichnis zur Erfurter Studentenmatrikel, bearbeitet von
Dr. Hortzschansky. Für das nächste jetzt laufende Jahr waren zugesagt
die Manuscripte zum Goslarer Urkundenbuch Band 1 von Staatsanwalt Bode,
zum Eichsf eidischen Urkundenbuch (3 Bände) von Dr. Jäger, zum Pfor-
taischen Urkundenbuch (1 Band) von Professor Böhme und zum Urkunden-
buch der Nordhäuser geistlichen Stiftungen von Dr. Rackwitz und
K. Meyer. Die Arbeiten für das Merseburger und <)&& Naumburger Urkunden-
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 1. 13
194 Nachrichten und Notizen Nr. 19—24.
buch, die Dr. £. Schmidt und Dr. Mitzschke Übernommen hatten,
sind dagegen etwas ins Stocken gerathen. Besprochen wurde die zukünftige
Veröffentlichung eines Magdeburger (städtischen oder erzstiftischen) Ur-
kundenbuchs und der Verhandlungen der niedersächsischen Kreisstände, weiter
der Hallischen Statutenbücher resp. eines Hallischen Urkundenbachs. [19
Als Neujahrsblatt für 1889 wurde eine Arbeit Herrn Divisionspredigers
Schild Über Luther in Torgau in Aussicht genommen (die jetzt eben er-
schienen ist) ; auch wurde principiell an der bisherigen Form der Neujahrs-
blätter festzuhalten beschlossen. [20
Von den Baudenkmälerbeschreibungen war zuletzt das Heft
Nordhausen Stadt erschienen, das Heft Landkreis Nordhausen lag im Manu*
script fertig vor, der Druck wurde aufgeschoben, bis für den Kreis die
Frage der Namensänderung entschieden sei. Seitdem hat man den Druck
dieses Heftes „Grafschaft Hohenstein* begonnen. Folgen soll dann weiter
zunächst der Kreis Oschersleben. Für die Bearbeitung von Erfurt (Stadt
und Land) und Naumburg ist bereits Vorsorge getroffen, auch Stadt Magde-
burg beschäftigte die Commission. [21
Von den vorgeschichtlichen Alterthümern war ein Heft mit
Ausgrabungsberichten von Dr. Reischel und dem Provinzialmuseumsdirector
Oberst von Borries im Druck. Dasselbe ist seitdem erschienen. Für die
Fortsetzung steht eine Arbeit Dr. Zschiesche's über vorgeschichtliche Be-
festigungen in Mittelthüringen in Aussicht. [22
Das Provinzialmuseum gab in Folge steter gedeihlicher Entwick-
lung nicht zu längeren Verhandlungen Anlass. Für den Geschieh tsatlas
ist die Aufnahme des Regierungsbezirks Magdeburg durch Katastercontroleur
Herb er s ziemlich vollendet, vom Regierungsbezirk Merseburg werden zu-
nächst die Mansf eider Kreise bearbeitet. Ueber Fortführung der Arbeiten
an einem Wüstungsverzeichniss für Nordthüringen wurden Beschlüsse
gefasst. [23
Hansischer GeschlchtsYereln« Nach dem letzten (17.) Jahresbe-
richt des Vorstandes erschien während des Jahres 1887—1888 der Jahr-
gang 1886 der Hansischen Geschichtsblätter, ferner von den Hanse-
recessen der 3. Band der III. Abtheilung, bearbeitet von Professor Schäfer
(1491—1497), während der 5. Band der IL Abtheilung, bearbeitet von Pro-
fessor v. d. Kopp (1460—1467), sich im Druck befand. Auch dieser ist
inzwischen vollendet und vor kurzem zur Ausgabe gelangt. Den drei früher
erschienenen Bänden der Hansischen Geschichtsquellen haben sich
zwei weitere angereiht, das Buch des Vogtes auf Schonen, von Professor
Schäfer, und Revaler Zollbücher und Quittungen, von Professor Stieda
herausgegeben. Von Letzterem steht als 6. Band der Geschichtequellen
auch die Veröffentlichung eines Rechnungsbuches der Lübecker Novgorod-
fahrer in Aussicht. — Die Arbeiten für Fortführung des Hansischen Ur-
kundenbuches konnten von Dr. Hagedorn dienstlicher Verpflichtungen
wegen nur wenig gefördert werden. — Die Bearbeitung der von Dr. Riesa
(jetzt Professor in Tokio) auf seiner Reise nach England gewonnenen Aus-
beute ist Dr. Kunze aus Göttingen übertragen worden. — Um die Er-
Nachrichten und Notizen Nr. 24-28. 195
forschung der hansischen Geschichte des 16. and 17. Jahrhunderts zu
fördern, ist seit dem 1. April Dr. Keussen in Köln mit Verzeichnung der
bezüglichen Akten, zunächst im Kölner Stadtarchive beschäftigt — Die
letzte Versammlung sollte am 22. Mai 1888 in Lüneburg stattfinden, wurde
aber im Hinblick auf die Krankheit Kaiser Friedrichs aufgegeben und auf
1889 vertagt. Die Tage des 11. und 12. Juni (Dienstag und Mittwoch nach
Pfingsten) sind für sie in Aussicht genommen. [24
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Die 8. Jahresver-
sammlung fand am 19. Dec. 1888 in Köln statt. Der soeben zur Ausgabe
gelangte Bericht des Vorsitzenden Prof. Höhlbaum gibt Kunde von der
Fülle der wissenschaftlichen Unternehmungen, welche die Gesellschaft be-
schäftigen. Wir werden im nächsten Heft darauf zurückkommen und be-
gnügen uns heute mit einer kurzen Aufzählung: Kölner Schreinsurkunden,
Rheinische Weisthümer, Aachener Stadtrechnungen, Urbare der Erzdiöcese
Köln, Buch Weinsberg, Landtagsacten von Jülich- Berg, ältere Matrikel der
Universität Köln bis 1500, älteste Urkunden der Rheinprovinz bis 1000,
Ada-Handschrift, geschichtl. Atlas der Rheinprovinz, Beschreibung d. ge-
schieh tl. Denkmäler derselben, Zunfturkunden der Stadt Köln. [25
Badische historische Commission« Dem Bericht über die
7. Plenarsitzung am 9. und 10. November 1888 in Karlsruhe entneh-
men wir folgendes. Anwesend waren als ordentliche Mitglieder die Herren
Baumann, Dietz, Erdmannsdörfer, v. Holst, Knies, Schröder,
Schulte, v. Simson, Wagner, v. Weech (Sekretär), Winkelmann (Vor-
sitzender) , als ausserordentliche die Herren Hartfelder und Roder, als
Vertreter der Regierung S. Exe. Minister Nokk und die Herren Frey und
Arnsp erger. Verhindert waren die Herren König, Kraus und Roth
v. Schreckenstein. [26
Von den verschiedenen Regestenwerken, welche die Commission
in Angriff genommen hat, wurden sowohl die Regesten der Pfalz-
grafen am Rhein, bearbeitet von Dr. Wille, wie die Regesten zur
Geschichte der Bischöfe von Konstanz, bearbeitet von Dr. Ladewig,
durch einen Brand in der Druckerei zur Verzögerung im Erscheinen ge-
oöthigt. Von den ersteren wurde Lieferung 3 (1350—1373) vorgelegt,
Lieferung 4 und 5 (mit denen Band I abschließt) sind 1889 zu erwarten.
Von den letzteren brachte das Jahr 1888 keine Lieferung, Material für
zwei bis drei Hefte liegt aber druckreif vor nnd der Druck ist soeben wieder
aufgenommen. Die Sammlung und Bearbeitung der Regesten der Mark-
grafen vonBaden ist im Karlsruher Archiv stetig gefördert worden; jetzt
wird der Besuch auswärtiger Archive durch Dr. Fester beabsichtigt. [27
Unter den übrigen Editionen hat die politische Correspondenz
Karl Friedrichs mitBd. 1(1783— 1792), bearbeitet von Hofrath Erdmanns-
dörfer und Dr. Obser, zu erscheinen begonnen, Bd. II (1792 bis zum
Rastatter Gongress) wurde für 1889 in Aussicht gestellt, ebenso die Phy-
siok ratische Correspondenz Karl Friedrichs, bearbeitet von Geh.-Rath
Knies, und die Tagebücher und Kriegsacten des Markgrafen
196 Nachrichten und Notizen Nr. 28-32.
Ludwig Wilhelm 1693—1697, bearbeitet von Archivrath Schulte; auch
von den Heidelberger Universitätsstatuten des 16. — 18. Jahr-
hunderts, bearbeitet von Director A. Thorbecke, soll der Druck Anfang
1889 beginnen. [28
Ebenso stehen die Bearbeitungen, welche die Commission veran-
lasst hat, dem Abschluss nahe. Prof. Gothein legte das Manuscript
seinerWirthschaftsgeschiChte des Schwarzwaldes und der angren-
zenden Gaue zum Theil vor und hofft dasselbe bis Ende 1889 vollenden,
Dr. Heyck den Druck seiner Geschichte der Herzoge von Zähringen
Ende April 1889 beginnen zu können. Eine Geschichte der Abtei
Reichenau wurde auf Antrag des Professors K r a u s in Aussicht geno crimen.
Vom topographischen Wörterbuch des Grossherzogthums Baden von
Dr. Krieger darf die nächste Plenarsitzung das Manuscript der ersten Bogen
erwarten. [29
Von der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins er-
schien unter Archivrath Schulte's Redaction Band III der neuen Folge
mit Nr. 9 der Mittheilungen der Commission. — Die Durchforschung,
Ordnung und Verzeichnung der Archive und Registraturen der
Gemeinden, Pfarreien, Körperschaften und Privaten wurde eifrig fortgesetzt.
Berichte darüber siehe in den gen. Mittheilungen. Ausserdem ist für 1889 der
Druck zweier grösserer Repertorien beabsichtigt, nämlich des Stadtarchives
von Altbreisach, bearbeitet von Hauptmann a. D. Poinsignon, und des
Stadt- und Pfarrarchivs von Waldshut, bearbeitet von Landgerich terath
Birkenmeyer. [30
Zeitschriften« Von den Veränderungen auf dem Gebiet des Zeit-
schriftenwe8en8 , welche das Jahr 1888 gebracht hat, ist in erster Linie zu
erwähnen das Entstehen der Forschungen zur brandenburgischen
und preussischen Geschichte. Dieselben wollen als Neue Folge der
„Märkischen Forschungen tt zugleich für die 1883 abgeschlossene „Zeitschrift
für preussische Geschichte und Landeskunde*1 Ersatz bieten und werden
von Reinhold Koser in Verbindung mit Fr. Holtze, G. Schmoller,
A. Stötzel, A. v. Taysen und H. v. Treitschke herausgegeben. Dem ersten
vielversprechenden Halbbande, der im April erschien, ist der zweite im
October gefolgt, beide je 20 Bogen stark. Vergl. im Uebrigen unsere
Bibliographie in Gruppe V, 2. [81
Andererseits ist 1888 eingegangen die erat 1887 wieder ins Leben ge-
rufene Bibliotheca historica, hrsg. v. 0. Masslow, der dafür die Be-
arbeitung der Bibliographie unserer Zeitschrift übernommen hat. Ferner
steht nach dem Tode des Freiherrn Carl v. Cotta auch die Zeitschrift
für G. u. Politik, hrsg. v. H. v. Zwiedineck-Südenhorst, im Begriff,
ihr Dasein mit dem letzten Heft des 5. Jahrgangs zu beschliessen. Vor
Jahresfrist hatte die Zeitschrift ihren Titel (bis dahin „Z. f. allgem. G.,
Cultur-, Lit.- u. Kunstg.") geändert und im Sinne des neuen Titels auch
ihrem Programm eine etwas andere Färbung gegeben. Für die politische
Seite desselben war der wesentlichste Gesichtspunkt wohl Vertretung des
deutsch-nationalen Gedankens in Oesterreich. Den weitaus grösseren Raum
Nachrichten und Notizen Nr. 32—37. 197
nahmen aber nach wie vor reingeschichtliche Aufsätze ein, mit denen die
Zeitschrift befähigt schien, der Sache historischer Bildung in weiteren
Kreisen die besten Dienste zu leisten. Auch dem eigentlichen Fachmann,
für dessen Bedürfnisse sie nicht in erster Linie berechnet war, hat sie manche
werth volle Gabe geboten. [82
In Frankreich ist als neue uns interessirende Zeitschrift zu verzeichnen:
Le Moyen-Age, bulletin mensuel d'histoire et de philologie, unter Pi-
rection von A. Marignan, G. Piaton, M. Wilmotte. Den Hauptinhalt
machen Recensionen resp. kurze Anzeigen neu erschienener Bücher und eine
recht umfassende Zeitschriftenschau aus. Daneben findet man noch einzelne
kleinere Mittheilungen. Der Abonnementspreis beträgt 8 Fr. für Frank-
reich, 9 Fr. für den Weltpostverein. — Ein anderes neues Organ, das gleich-
falls wesentlich der G. d. MA. dient, ist die schon seit dem Mai 1887
erscheinende Römische Quartalschrift f. christl. Althkde. u. f.
Kirchen-G., hrsg. v. A. de Waal. [88
Von den der politischen G. nahe verwandten Wissenschaften hat die
Literatur-G. ein neues Organ erhalten, die Vierteljahrsschrift für Lit.-G.,
hrsg. von B. Seuffert unter Mitw. von E. Schmidt und B. Suphan.
Entsprechend der äusseren Verbindung mit Weimar wird die Geschichte
der neueren Literatur hier besonders gepflegt. Auf der andern Seite sind
zwei vor wenigen Jahren begründete Zeitschriften, die Z. f. vergleich. Lit.-G.
und die Vjschr. f. Cultur u. Lit. d. Renaissance, gegen Ende 1887 zu einer
Zeitschrift f. vergleich. Lit.-G. u. Renaiss.-Lit. unter Redaction der
beiden bisherigen Herausgeber M. Koch und L. Geiger vereinigt worden. —
Die Geschichte der Philosophie hat um dieselbe Zeit ein eignes Organ er-
halten im Archiv für G. d. Philos., in Gemeinschaft mit H. Diels,
W. Dilthey, B. Erdmann und Ed. Zeller, hrsg. von Ludw. Stein. [34
Von anderen 1887 — 88 entstandenen Zeitschriften seien noch summarisch
aufgeführt: Historische Quartalschrift (Kwartalnik Historyczny) , hrsg. von
Xaver Liske; Jb. f. Münchener G.; Z. f. christl. Kunst; Archief voor neder-
landsche kerkgeschiedenis ; R. d'histoire diplomatique; A. stör, deir arte; R.
delle biblioteche; R. ital. di numismatica. [85
Die HZ hat durch R. Arnold ein Register zu Bd. 1—56 (430 S.,
M. 8), die RH durch C. Couderc eine Table generale zu den Jahrgängen
1881-85 (140 p., Fr. 3) bearbeiten lassen. [30
Lexicalische Nachschlagswerke. — a) Gegen Ende des Jahres 1887
ist die neue Ausgabe von Ducange's Glossarium mediae et infimae
latinitatis zum Abschluss gelangt. — b) Das Jahr 1888 hat dann den in
niederdeutscher Geschichte arbeitenden Fachgenossen ein erwünschtes sprach-
wissen schaftl. Hilfsmittel gebracht mit der 2. Hälfte des Mittelnieder-
deutschen Handwörterbuchs von Aug. Lübben, nach d. Tode des
Verf. voll. v. Christoph Walter. Dasselbe hat neben dem grossen Mittel-
niederd. Wörterbuch von Schiller und Lübben einen selbständigen Werth
und ist (abgesehen davon, dass jenes seit 1881 überhaupt vergriffen ist)
auch dem Privatmann leicht zugänglich. Die beiden Hälften (die erste er-
schien 1885) kosten zusammen 10 Mk. — c) Eine Ergänzung in mancher Be-
198 Nachrichten und Notizen Nr. 37—39.
ziehong bietet das im 3. Bande des Hansischen Urkundenbuchs schon 1886
erschienene Glossar zum 1. — 3. Bande dieses Werkes von Paul Feit. —
d) Ein geschichtlich-geographisches Wörterbuch erschien von W. Märten 8
(Breslau, Hirt 175 S. M. 2), ist aber mehr för den Schulgebrauch be-
rechnet. — e) Das Dictionnaire historique de la France von L. Laianne
(1. Aufl. 1877) liegt jetzt in 2. Auflage vor (Paris, Hachette. 8°. 1867 p.
Fr. 25). — Auf andere Werke dieser Art werden wir künftig zurück-
kommen. [87
Die Herausgabe deutscher Yenraltungsacten und deren Vereini-
gung in einem grossen Unternehmen, dem er den Titel „Monumenta Ger
maniae regiminalia" geben möchte, wird in Anregung gebracht von M. J
Neudegger in seiner Schrift Beitr. z. G. d. Behörden-Organisationen, d
Raths- und Beamtenwesens (I). Kanzlei-, Raths- und Gerichtsordnung Kf.
Friedrichs II. d. Weisen v. d. Pfalz als Regierender zu Amberg v. J. 1525.
Der Plan, wie ihn der Autor mehr andeutet als entwickelt, hat unleugbar
etwas Phantastisches an sich. Es liegt, wie auch schon Schmoller in
seiner Recension (JbGW 12, 1046 f.) bemerkt hat, kein sachlicher Grund
vor, auf diesem Gebiete Monumenta Germania e zu verlangen. Die ganze
Entwicklung, um die es sich handelt, vollzieht sich in den Territorien, auch
nur zum kleinen Theil in den heutigen Territorialstaaten , vorwiegend in
kleineren Kreisen. Die Aufgabe ist also auch in den einzelnen Gebieten
anzufassen. Mit dieser für die praktische Ausführung ja sehr wesentlichen
Aenderung aber dürfte der Gedanke, die Herausgabe deutscher Verwaltungs-
acten mehr systematisch als bisher zu fördern und eine gewisse Verständi-
gung über Ziele und Methode der Veröffentlichungen anzubahnen, beachtens-
werth sein. Die Aufgabe scheint recht auf dem Wege der jetzigen Entwicklung
der deutschen Geschichtswissenschaft zu liegen , wofür zufallig gerade unsere
diesmaligen Nachrichten zwei Zeugnisse beibringen (s. oben Nr. 12 und
Nr. 17). Vermuthlich werden in den nächsten Jahrzehnten mehr Kräfte
als bisher auf diesem Gebiete thätig sein, und manche Local-Geschichts-
vereine dürften der Aufgabe bald näher treten. Da erscheint es wünschens-
werth, einem gar zu zersplitterten, plan- und ziellosen Vorgehen rechtzeitig
vorzubeugen, um so mehr, da die Frage, wie und was edirt, was sofort
verarbeitet werden soll, bei diesem Material ganz besondere Schwierigkeiten
bieten dürfte. [88
Ueber Schliessung der elsass-lothr« Archive für französische
Forscher wird von Monod und Bemont in ihrem Bulletin historique
(RH 38, 140-57) lebhaft Klage geführt. Es heisst dort „que les archives
d'Alsace-Lorraine par une mesure inqualifiable sont desormais interdites
aux örudits francais". Die deutsche Historikerwelt würde sich gewiss zum
Anwalt dieser Beschwerde ihrer französischen Fachgenossen machen, wenn
dieselbe ihrem ganzen Umfang nach begründet wäre. Das ist aber allem
Anschein nach nicht der Fall. So viel wir erfahren konnten, besteht keine
allgemeine Verfügung, welche französische Gelehrte von den elsass-lothring.
Archiven ausschlösse, und vermuthlich hat man aus einem einzelnen Vor-
Kachrichten und Notizen Nr. 39—43. 199
fall zu schnell auf eine grundsätzliche Massregel geschlossen. Vor längerer
Zeit ist allerdings einem Herrn Giry (wohl dem bekannten Forscher auf dem
Gebiete französ. Städte- und VerfassungBgeschichte des MA.) die Benutzung
der Archive und Bibliotheken des Reichslandes versagt worden, vermuthlich
doch aus besonderen Gründen, die sich der allgemeinen Eenntniss und Be-
urtheilung entziehen. Seitdem soll, soweit unsere Erkundigungen reichen,
nichts Aehnüches vorgekommen sein. Es wäre im Interesse der wissenschaft-
lichen Beziehungen jedenfalls erfreulich, wenn nach erneuter Prüfung der
Sachlage die RH Veranlassung finden könnte, ihre Beschwerde zurückzu-
ziehen. [39
üeber ausländische Literatur werden erst von Anfang 1889 an
regelmassigere Notizen gegeben werden. Aus 1888 (u. 87) soll nur einiges
Wichtigere, was sich gelegentlich gerade darbietet, nachgetragen werden.
Soweit die auswärtige Literatur sich mit deutscher Geschichte berührt,
findet sie ihren Platz auch in der Bibliographie.
England. Die Reports der Historical Manuscripts Com-
mission sind jetzt beim 12. Bande angelangt, der durch den 1. Appendix
(Earl Cowper [Coke Mss. at Melbourne Hall] vol. I) eröffnet ist. Vom
11. Bande waren 1887 sechs Appendices erschienen (Skrine, Salvetti corresp.;
House of Lords 1678— 08; Corp. of Southampton and Lynn; Marq. Towns-
hend; Earl ofDartmouth; Duke of Hamilton); der letzte (7.) Appendix war
im October 1888 noch unter der Presse. [40
In der Reihe der Chronicles (Rerum Britann. medii aevi scri-
ptoreg) sind, so viel wir übersehen, zuletzt erschienen: a) Chronicles of
Stephen Henry U. and Richard I. ed. Howlett, vol. III; b) Chronica Rogeri
de Wendower (Flores hist.), vol. II; c) The letter books of the monast. of
Christ. Church, Canterbury, ed. J. B. S h ep p a r d voll. I. II ; d) The metr. chronical
of Robert of Gloucester, ed. W. A. Wright, I. II; e) Chronicle of Robert of
Brunne, ed. P. J. Furnivall, I. II; f) Iceland Sagas and other hist. docu-
ments rel. to the Settlements and descents of the Northmen on the British
isies. I. II. ed. G. Vigfusson; g) The tripartite life of St. Patrick ed.
W. Stokes, I. II; h) Willelmi m. Malmesbir. de regum gestis Angl. et
hist. novellae, ed. Stubbs, vol. I; i) Year books of the reign of Ed-
ward III. a. 14 ed. L. 0. Pike (Processe in Common-Law-Gerichten). Jeder
Band zu 10 sh. [41
Von den Schottischen Record Publications erschienen zu-
letzt: a) Register of the privy Council of Scotland ed. J. H. Burton, vol. VIII
(1607—10), 15 sh.; b) Rotuli scaccarii regum Scotorum, ed. G. Burnett,
vol. X (1488—96), 10 sh.; c) Calendar of documents rel. to Scotland ed.
J. Bain, vol. III (1307-57), 15 sh.; d) Register of the great seal of Scot-
land, ed. J. B. Paul and J. M. Thomson, a. d. 1580-93, 15 sh. [42
Von den Calendars of State papers etc. verzeichnen wir als
neuerdings erschienen: Letters and papers foreign and domestic of the
reign of Henry VIII., vol. XI (1536 July— Dec), ed. by James Gairdner
(645 p., 15 sh.). [48
200 Nachrichten und Notizen Nr. 44—46.
In der Serie der Twelve English Statesnien (L., Macmillan)
sind neuerdings erschienen: E. A. Freeman, William the Conqueror;
J. R. Green, Henry IL; M. Creighton, Cardinal Wolsey; F. Harri son,
Olliver Cromwell; H. D. Traill, William IU. [44
Die Domesday celebration von 1886 hat verschiedene Veröffentlichungen
veranlasst, so a) die Domesday studies von P. E. Dove (1888, 4°); b) das
Domesday Book (populär account) von Walter de Grey Birch (hrsg.
v. d. Society for promoting Christ, knowledge 1887); c) Sawyer and
Madden's Abtes on Domesday survey of Sussex and Surrey (1886). [45
Frankreich. Auf das allgemeinste Interesse in dt. Fachkreisen darf
wohl Monod's Bibliographie de l'histoire de France rechnen
(Paris, Hachette. 8°. 420 p. M. 9). Ausgesprochenes Vorbild dieses Hand-
buches, das für Frankreich etwas ganz Neues bietet, ist unser Dahlmann-
Waitz. Bei der vielfachen Berührung der Entwicklung beider Nationen
kann der dt. Historiker, auch soweit er nicht gerade in französ. G. arbeitet,
erwarten, bei Monod vielfach Ergänzungen zur Auskunft seines dt. Berathers
zu finden, zumal da Verf. häufig in recht ausgiebiger Weise die allgemeine
europäische Geschichte neben der nationalen berücksichtigt. Eine Liste von
Nachträgen und Berichtigungen zu geben, ist hier nicht der Ort; dass dazu
die erste Bearbeitung eines solchen Werkes verhältnismässig reiche Ge-
legenheit bietet, ist so selbstverständlich, vom Verf. auch so freimüthig an-
erkannt, dass man, statt Worte des Tadels darüber zu verlieren, lieber dem
Verf. helfen wird, die 2. Auflage vollkommener zn gestalten. Von dt. Seite
hat dazu schon beachtenswerte e Beiträge geliefert die Recension von
L. Müller PLZ 1646 f.). Die dort gerügte auffallende Vernachlässigung
deutscher Literatur zur G. des Elsass wird man hoffentlich für Zufall halten
dürfen. — Ein die Benutzung erschwerender Druckfehler findet sich in
der Table des matieres; S. 418 ist dort unter 30 e zu lesen „Institutions
financieres*1 statt „Institutions judiciaires". — Eine kritische Bemerkung
betreffs der Disposition sei noch gestattet, die ebenso den D ah Im an n-
Wa i t z trifft und bei einer Neubearbeitung desselben erwogen werden möge.
Beide Bücher zerfallen in 2 Haupttheile: , Allgemeine Werke" (Recueils et
ouvrages gen£raux) und „Quellen und Hilfsmittel nach der Folge der Be-
gebenheitenu (Histoire par epoques). Innerhalb des ersten Haupttheile sind'
vier grosse Gruppen gemacht (bei Monod nur III und IV umgestellt):
I. Hilfswissenschaften (Sciences auxiliaires) ; II. Quellen (Sources); III. Ge-
sammelte Abhandlungen und Zeitschriften (Recueils et preriodiques de
m&noires) ; IV. Bearbeitungen (Travaux de second main). Unter II und IV
kehren zum Theil dieselben Unterabtheilungen wieder, — zum Theil auch
nicht, in den Quellen wird vornehmlich nach formalen, in den Bearbeitungen
nach systematischen Gesichtspunkten gruppirt, und dadurch entsteht nun
der Uebelstand, dass das Zusammengehörige lediglich nach dem Gesichts-
punkt, ob Quelle oder Bearbeitung, ob allgemeine Quellen- oder Chroniken-
oder Regestensammlung, auseinander gerissen wird, für manches sich aber
gar kein passender Platz findet, da naturgemäss nach dem Trennen von
Quellen und Bearbeitungen die systematische Gruppirung beengt ist. So
Nachrichten und Notizen Nr. 46—51. 201
hat man im Dahlmann-Waitz Quellen und Bearbeitungen zur Territorial-
geschichte an vier verschiedenen Stellen zu suchen und wo will man dort
z. 6. ein Quellen werk zur Wirtschaftsgeschichte, das nicht chronologisch
einzuordnen ist, unterbringen? Keine derartige Gruppirung trägt allen An-
forderungen Rechnung, aber wer seinen Dahlmann-Waitz eifrig zu Nach-
trägen benutzt hat, wird gewiss auf Mängel aufmerksam geworden sein,
die sich durch Verzicht auf diese Scheidung zwischen Quellen und Be-
arbeitungen heben Hessen, ohne andere erhebliche Nachtheile herbeizu-
führen. — Um auf Monod's Bibliographie zurückzukommen, so möge der
Benutzer noch einen Umstand rechtzeitig berücksichtigen. Das starke Papier
ist nicht geleimt und die Tinte verläuft. Bei einem Buche, in dem man
gern Notizen nachträgt, ist das ein Uebelstand, zumal da heute unsere
Buchbinder nicht mehr an das Planiren gewöhnt sind. Eine 2. Auflage,
der wir recht baldiges Erscheinen wünschen, wird hoffentlich auch ihn be-
seitigen. [46
Von Gaston Paris erschien La litterature francaise au MA. (11.
— 14. siecle. Paris, Hachette. VII, 292 p.), nicht für das grosse Publicum,
sondern zur Einführung in das Studium berechnet. [47
Die Documents inödits brachten für das MA. zuletzt: Itineraires de
Philippe le Hardi et de Jean sans peur ducs de Bourgogne (1363 — 1419)
d' apres les comptes de depenses de leur hötel, recueillis et mis en ordre
par Ernest Petit (12 Fr.). [48
Vergl. die Notizen unter Nr. 33. 36. 37 e. 39.
Der längst angekündigte zweite Band des umfassenden Werkes, welches
der verstorbene Duc de Chaulnes dem Italienzuge Karls VIII. (1494)
hatte widmen wollen, ist 1888 bei Didot herausgekommen, er behandelt,
auf reichstes A ctenmaterial gestützt, von der „ Expedition deCharlesVIII.
en Italie" die diplomatische und militärische Seite und ist von Dela-
borde verfasst; mit seiner weitausgreifenden Einleitung wird die Wissen-
schaft noch abzurechnen haben. Der erste, kunstgeschichtliche Theil (la
renais8ance en Italie et en France ä l'epoque de Charles VIII. , von
E. Müntz) lag seit 1885 vor. [49
Die verschiedenen Urkundenpublicationen des französischen Staates
nehmen rüstigen Fortgang, a) Von dem Recueil des Instructions
donnees atix ambassadeurs et ministres de France (von 1648 bis zur Revo-
lution) sind drei neue Bände erschienen: Pologne, von L. Farges (I:
1648—1729, II: 1729-1794); Rome, von G. Hanotaux (I: 1648-1687;
Paris, Alcan. 1888). b) Die diplomat. Correspondenzen aus dem 16. Jahr-
hundert, ebenfalls Theil eines Unternehmens des Archivs des auswärtigen
Amtes (Inventaire analytique des Arch. du d£p. des äff. etr.),
hat Lefevre-Pontalis um diejenige Od et de Selves' (England 1546
bis 49) bereichert (Alcan). [50
Aus der Collection de documents inedits sur Thistoire
de France entfällt auf dasselbe Jahrhundert a) der 3. Band von de la
Ferriere's Lettres de Catherine de M^dicis (1567—1570; 1887).
202 Kachrichten und Notizen Nr. 51—59.
Im Uebrigen scheint sich diese grosse Sammlung der Vorgeschichte und
Geschichte der Revolution mehr zur Verfügung stellen zu wollen: bereite
ist b) der erste Band der äusserst wichtigen Bemontrances du Parla-
ment de Paris au XVffle siecle, von Fl am mermont, ausgegeben worden
(1715—1753); c) es wird angezeigt, dass dem Pariser Inhaber der städtischen
Professur für Revolutionsgeschichte, Herrn Aulard, die Veröffentlichung von
Acten des Wohlfahrtsausschusses übertragen ist. d) Andererseits hat G. Picot
im Vorwort der zweiten Auflage seiner verdienstvollen Histoire des
Etats G6n6raux (Hachette. 1888, 5 vols.) eine Reihe von Urkundenbänden
über die Geschichte der Reichsstände, ebenfalls in den Doc. inecl., in Aus-
sicht gestellt : sie werden, an Stelle der vorhandenen unzulänglichen Samm-
lungen, für die französische Verfassungsgeschichte des 14.-17. Jahrhunderts
ein werthvolles Material beibringen; ein erster Band (Philipp der Schöne)
sei im Druck; ein weiterer Über die Reichsstände von Orleans (1560) sei
alsbald zu erwarten. £. M. [51
Spanien« Von der Coleccion dedocumentosineditos para la historia
de Espana ist 1887 der 89. Band erschienen, der die Correspondenz
Philipp's II. mit seinen Gesandten in England vom Januar 1564 bis zum
December 1567 enthält. [52
Die Sociedad debibliofilosAndaluces hat 1886 Zevallos, La Italica
(der classische Name für Sevilla) und Antonio Martin Villa, Resena histo-
rica de la Universidad de Sevilla herausgegeben. [53
Im selben Jahr ist der 28. Band der Sociedad de bibliofilos espanoles
erschienen. Er enthält Briefe des Leibarztes Francisco Lopez de Villa-
lobos, die für die Kenntniss des geselligen Verkehrs am spanischen Hofe
in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Wichtigkeit sind. [54
Gleichfalls 1886 ist der 12. Band der libros de antano publicirt
worden ; er bringt den 2. Theil der recopilacion en metro des Diego Sanchez
de Badajoz. [55
1887 ist die Coleccion de libros espanoles raros ö curiosos bis
zum 18. Band gelangt. Er enthält die an den Vicekönig von Neapel, D. Juan
de Zuhiga, im Jahre 1581 gerichteten Briefe, die sich hauptsächlich auf
die auswärtige Politik Spaniens beziehen. [56
1888 ist der 5. Band der biblioteca de escritores aragoneses; sec-
cion historico-doctrinal erschienen. Sein Inhalt besteht aus zwei juristischen
Abhandlungen des 17. Jahrhunderts. [57
Victor Balaguer hat 1885—86 eine zweite vermehrte Auflage
seiner Historia de Cataluna in seinen Obras Bd. 9—16 veranstaltet [58
Von Morel-Fatio ist 1888 ein erster Band: Etudes sur l'Espagne
(Paris. 1888. F. Vieweg. XI u. 244 S.) erschienen. Er enthält: 1. Einen
kurzen Ueberblick über die literarischen Einwirkungen Spaniens auf Frank-
reich. Im Anhang werden einige Documenta über eine Sendung des Fer-
nando del Pulgar nach Frankreich im Jahre 1475 mitgetheilt. 2. Eine
Untersuchung über den Roman Lazarillo de Torrn es ; er wird dem Diego de
Mendoza abgesprochen und sein Verfasser im Kreise der Gebrüder Valdes
Nachrichten und Notizen Nr. 59-64. 203
gesucht. 3. Einen Essai über die historische Grundlage von Victor
Hugo's Buy-Blas. J. B. [59
Italien. Von historischer Literatur der letzten Zeit notiren wir:
a) R. Bonghi, Storia di Roma. Vol. IL Milano 710 p. L. 12; b) De Rossi,
Inscriptiones christianae urbis Romae 7 saec. antiquiores II, 1. Roma. 4°.
606 p. L. 80; c) Codex diplomaticus Cavensis. T. VII. VIII. Milano. 4°.
a L. 30; d) Consulto d'Azzone delF a. 1205 pubbl. L. Chiappelli e
L. Zdekauer. Pistoia. 4°. L. 3,50; e) Consulte della repubblica fioren-
tina, pubbl. A. Gherardi. Fase. 3—4. Firenze 4°. 200 p. L. 8; f) Vitt.
Malamani, Memorie del conte Leop. Cicognara, tratte dai doc. orig. I.
II. (ult.) Venezia. 8°. 325, 440 p. ä L. 5; g) Sansone, A., La rivoluzione
del 1820 in Sicilia, con doc. e carteggi ined. Torino. 16°. 279 p. L. 4;
h) M. Minghetti, Miei ricordi, vol. I (1818—48). Torino 443 p. L. 4.
— Verhältnissniässig zahlreich ist italien. Literatur in die Bibliographie auf-
genommen, sowohl in den einzelnen Epochen, wie auch sonst, vgl. z. B. unter
IV, 4 zur Universitätsgeschichte und unter V, 8. [60
In der Sammlung der Schriften der Societä Napoletana di storia
patria, Monumenti storici Serie 1, Cronache sind unter dem Titel: Ignoti
Monachi Cisterciensis S. Mariae de Ferraria et Ryccardi de S. Germano
Chronica prior (Napoli, presso la Societä. fol. 164 p. M. 12) eine bisher un-
bekannt gewesene Chronik des gen. Klosters und eine ältere Chronik des
Richard v. S. Germano, beide nach einer Hs. der Comunalbibl. in Bologna,
zum ersten Mal von Aug. Gau den zi herausgegeben. Die zweite ist wichtig
besonders desshalb, weil sie die Gesetzgebung Kaiser Friedrichs IL jetzt
chronologisch aufzuklären gestattet. O. H. [61
Stipendien n. Preisansschreiben« Die Statuten des von R. Köpke
gestifteten Stipendiums für Geschichte sind im CB1 f. die ges. Unterrichtsverw.
Preussens, 1888, 635—88 publicirt worden. Das Stipendium von 1200 M.
jährlich ist bestimmt, jungen Historikern die Zeit des Uebergangs von der
Universität in eine gesicherte Lebensstellung zu erleichtern. Dasselbe wird
auf drei Jahre ertheilt und erworben durch eine Preisarbeit, deren Thema
die philos. Facultät in Berlin ausschreibt. Der Stipendiat muss Preusse
und evang. Confession sein, auch mindestens ein Jahr in Berlin studirt
haben. [62
Die Verwaltung der Wedekind'schen Preisstiftung in Göttingen hat
für die Preise von je 1000 Thalern in Gold (3300 Mark), welche am 14. März
1896 zur Vertheilung gelangen, folgende Aufgaben gestellt: 1. (wiederholt)
eine Ausgabe des Eberhard Windecke, 2. eine Geschichte des
Herzogthums Schwaben vom 10. bis 13. Jh. — Die Bewerbungen
um den dritten Preis sind nicht an ein bestimmtes Thema gebunden.
Die Einsendungsfrist läuft am 14. März 1895 ab. Nähere Bestimmungen
s. in den Nachrichten von d. kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen 1887. Nr. 4
(März 16). [6»
Als Preisaufgaben der Rubenow Stiftung hat der Greifswalder Senat
im Dec. 1886 bestimmt: 1. eine Geschichte d. öffentl. Meinung in
204 Nachrichten und Notizen Nr. 64-71.
Preussen u. speciell in Berlin 1795 — 1806; 2. eine Untersuchung
d. geschichtL Entwicklung d. dt. Rechtszustandes in Betreff
d. Begrenzung d. Gebietes d. ordentl. Civilgerichtsbarkeit
Einsendungstermin: 1891 März 1. Preise: 2000 Mark. [64
Die für8tl. Jablonowskische Gesellschaft zu Leipzig hat für d. J. 1890
einen Preis von 1000 M. ausgesetzt für die Darstellung der Entwicklung,
welche der Gewerbfleiss in Polen seit dem Aufhören der pol-
nischen Nationalselbständigkeit gehabt hat, für 1891 einen
gleichen für die Darstellung des griech. Genossenschafts- u. Vereins-
wesens. — Einsend ungstermin ist in beiden Jahren der 30. Nov. [65
Die hist. Ges. für die Provinz Posen bestimmt einen Preis von 1000 M.
für die beste in dt. Sprache geschriebene Arbeit zur grosspolnischen
bezw. posen'schen Pro vinzial-G. Die Mss. müssen bis zum 1. April
1890 der Ges. eingereicht werden. [66
Die Berliner Akademie hat den zur Erinnerung an den Vertrag von
Verdun gestifteten Preis Prof. M. Lehmann für seine Scharnhorst-
Biographie verliehen. [67
Personalien« Geh. Rath E. Dum ml er ist zum Mitgliede d. Berliner
Akad. gewählt worden. — Die Münchener Akad. hat zum ordentl. Mitglied
Oberbibl. Dr. S. Riezler gewählt, zu ausserord. : Dr. H. Simonsfeld u.
Dr. E. v. Oefele, zu auswärt.: Prof. J.Weizsäcker in Berlin, Dir. Dr.
A. O. Essen wein in Nürnberg, zu correspond.: Prof. K. Müller in Giessen,
Prof. G. Kaufmann in Münster, Dr. E. Müntz in Paris. [68
Prof. L. Brentano in Wien ist als ord. Prof. nach Leipzig be-
rufen worden. — An die Stelle des nach Berlin gegangenen Prof. Harnack
wird als Kirchenhistoriker in Marburg Lic. C. Mirbt in Göttingen treten,
nachdem Prof. K. Müller in Giessen die Berufung dorthin abgelehnt hat.
— Prof. R. Falckenberg in Jena hat eine Berufung nach Erlangen als
ord. Prof. der Philosophie angenommen. — Die vor Beginn dieses Semestere
erfolgten zahlreichen Veränderungen in Besetzung der histor. Lehrstühle
werden den Fachgenossen bekannt sein. Wir recapituliren nur kurz : Prof.
D. Schäfer von Breslau nach Tübingen an Stelle von Prof. Gutschmid (t),
Professor M. Lenz von Marburg nach Breslau, Prof. M. Lehmann, bisher
in Berlin, nach Marburg, Prof. Th. Lindner von Münster- nach Halle an
Stelle von Prof. Dumm ler, Prof. Kaufmann, bisher in Strassburg, nach
Münster. [69
Habilitirt haben sich in Berlin für Gesch. Dr. R. Sternfeld u. Dr.
A. Naude, ferner ebend. f. G. u. Völkerkunde Dr. F. v. Luschan, in
Halle für Gesch. Dr. L. v. Heinemann, in Bonn desgl. Dr. G. Buchholz,
bisher erster Custos an der Dresdener kgl. Bibliothek. [70
Archivrath Dr. K. Janick.e in Hannover hat den Titel Geh. Archiv-
rath erhalten; Archivar Dr. K. Sattler ist von Hannover nach Berlin ver-
setzt worden und hat den Titel Archivrath erhalten; Archivar Dr. K. Kohl-
mann ist unter Beförderung zum Archivar 1. Classe von Königsberg nach
Hannover versetzt, Archivassistent Dr. H. Ehrenberg in Posen als Archivar
II. Classe in Königsberg angestellt. — Reichsarchivdirector Dr. Fr. v. Lohe r
Nachrichten u. Notizen Nr. 71 — 72. Antiquarische Kataloge. 205
in München trat am 1. Januar in den Ruhestand; sein Nachfolger ist der
bisherige Director des dortigen Haus- u. Staatsarchivs Geh. Hofrath Dr.
L. v. R o c k i n g e r. Staatsarchivsecretär Dr. L e i s t ist zum Geheimsecretär
am kgl. Hausarchiv in München ernannt worden. — Archivar Dr. E. Wülcker
in Weimar wurde zum Archivrath ernannt. [71
In Wien starb am 6. Nov. Prof. Dr. A. Horawitz, Docent an der
Universität, 49 Jahre alt, durch zahlreiche Arbeiten besonders um die Gesch.
des Humanismus verdient. — In Brüssel starb der Archivar und Bibliothekar
Gust. Oppelt, 72 Jahre alt. Im Jahre 1861 erschien von ihm eine
Hiatoire de la Belgique 1830—60, avec une introd. rem. aux even. de 1787. —
Am 17. Dec. starb in der Schweiz Gf. I\ RianJ;, 55 J. alt, Mitgl. d. In-
stituts, bekannt durch seine Arbeiten zur G. d. Kreuzzüge und die energische
Forderung aller damit zusammenhängenden Bestrebungen, die sich in den
letzten Jahren an die Soci&e" de 1' Orient latin knüpften. [72
Vgl. auch noch Personalien unter Nr. 13. 16. 67.
Antiquarische Kataloge«
Nach Mittheilungen von J. Baer & Co. in Frankfurt a. M.
Ackermann, Th., in München.
Kat. 227 : Französ. Gesch. — Kat. 239 :
Bavarica. — Kat. 240 : Allg. dt. Gesch.,
Gesch. u. Geogr. Norddtlds., Gesch.
u. Geogr. Süddtlds.
Anheisser's Buchhdlg., in Stutt-
gart. Kat. 31: Dt. Gesch., Geneal.
u. Numism.
Antiquariat, Schleswig- Hol st., in
Kiel. Kat. 94: Schleswig-Holstein,
Dänemark.
Baer, Joseph, & Co., in Frank-
furt a. M. Kat. 223: Militaria II.
(Kriegsgesch.) — Kat. 226: Gesch.
Italiens. (Allg., Provincial- u. Städte-
gesch.) — Kat. 231 : Münz-, Medaillen-
u. Gemmenk. — Anz. 382: Memoiren
n. Briefwechsel. — Anz. 386: Miscel-
lanea. — Auswahl: Neueste Erwerbgn.
auf d. Gebiete d. Gesch. mit ihren
Hilfswiss.
Beck'sche Buchh., in Nördlingen.
Kat. 184: Gesch. u. ihre Hilfswiss.
Blümich, Aurel, in Leipzig.
Kat. 9: Gesch. u. Geogr.
Cruse's Buchhdlg., in Hannover.
Anz. 48: Lit. Niedersachsens.
Dörling, F., in Hamburg. Kat. 37:
Lebensbeschreibgn. , Denkwtirdigk.,
Briefwechsel - Hamburgensien.
Eisenstein & Co., in Wien. Kat. 4:
Austriaca u. Hungarica.
Fock, G., in Leipzig. Kat. 17:
Kunst u. Kunstgewerbe.
Gilhofer u. Rauschburg, in
Wien. Kat. 17: Bohemica, Moravica,
Polonica. (Gesch. , Cultur u. Liter.)
Kat. 23: Kriegsgesch. u. Kriegswesen.
Harrassowitz, 0., in Leipzig.
Kat. 145: Gesch., Sprache, Literat, u.
Kunst Frankr's. — Kat. 146: Gesch.,
Sprache, Liter, u. Kunst Engld's. —
Kat. 149: Ausw. werthv. Werke aus
d. Gesammtgebiete d. hist. Wissensch.
Jolowicz, J., in Posen. Kat. 100:
Gesch. u. deren Hilfswiss.
Josephson's Antiquariat, in Up-
sala. Meddelanden 5: Kyrkohisto-
ria etc.
Kampffmeyer, Th., in Berlin.
Kat. 306: Gesch., Militärwiss. und
Kriegsgesch.
Kirchhoff&Wig and, in Leipzig.
Kat. 820: Gesch. I: Vermischtes u.
Hilfswiss. — Kat 821 : Gesch. II. (Das
dt. Reich u. d. früh. Reichslande.) —
Kat. 822: Gesch. III. (Die europ.
Staaten.) — Kat. 823: Gesch. IV. (Die
aussereurop. Länder.)
Köbner^W., in Breslau. Kat. 197:
Gesch. u. ihre Hilfswiss.
Köhler, K. F., in Leipzig. Kat. 473:
Kunstgesch. IUustr. Werke. Kunst-
gewerbe u. Baukunst.
Krüll'sche Hofbuchhdlg., in Ingol-
stadt. Kat. 5: Militaria u. Kriegs-
geschichte.
206
Antiquarische Kataloge.
Kubaste & Voigt, in Wien. Kat.
43: Austriaca u. Hungarica.
Kymmel, N. , in Riga. Cat.:
Sciences histor., Archäologie, Genea-
logie.
L eh m a n n , P aul , in Berlin. Kat.55:
Militaria, Numism., Geneal. u. He-
raldik.
L ip p er t'sche Buchb., in Halle a. S.
Mitth. Nr. 1 : Gesch. u. Geogr.
List & Francke, in Leipzig.
Kat. 198: Geneal., Heraldik, Numism.,
Gesch. d. sächs. Lande. — J£at 199:
Kriegs- u. Revolutäonsgescn.
Lorentz, Alfred, in Leipzig.
Kat. 39: Gesch.
Loescher, Erm., in Turin. Bull.
Nr. 42: Storia ital., Numism ati ca.
Mainpe, Ad., in Berlin. Kat. 15:
Gesch. I. (Allg., Geneal., Biogr. etc.)
— Kat. 16: Gesch. II. (Dt. u. preuss.
Gesch.) — Kat. 18: Militaria. Kriegs-
gesch. — Kat. 19: Milit. Kriegsg.
Neubner, Paul, in Köln a. Rh.
Kat. 12: Gesch. u. Geneal. d. Fürsten-
häuser.
Nolte, Ed., in Bonn. Kat. 27:
Gesch. u. Geogr.
Otto'sche Buchhdlg. inErfurt. Kat.
385: Gesch. (Dtid. u. Ausland, Politik,
Staate- u. Rechtsgesch.)
Peelmann, J. & Co., in Paris.
Cat. 1: Architecture et beaux-arte,
hist. et geographie, litte>ature Fran-
caise etc.
Prager, R. L., in Berlin. Kat. 101:
Gesch. I. (Hilfswiss. u. allg. Welt-
gesch.) — Kat. 102: Gesch. IL (Ge-
sch. d. einz. Zeitabschnitte. — Die
einz. Cänder.) — Kat. 104: Philo-
sophie, Encyclopädie, Gesch. d. Rechts.
- Kat. 105: Staats- u. Völkerrecht,
Kirchenrecht etc.)
Rohracher, F., in Lienz (Tirol).
Kat. 22 : Gesch., Geogr. etc. Oester-
reichs (Tirolensia). — Kat. 23 : Gesch.,
Geogr. etc. Ungarns.
S attler, R., in Braunschweig. Kat.
28: Gesch. u. Genealogie. — Kat. 32:
Gesch., Genealogie, Heraldik etc.
Scheible, J., in Stuttgart. Kat.
209 : Werke üb. Russland, Polen, die
griech. Kirche etc.
Schmidt, H. W., in Halle a. S.
Kat. 527 : Allg. u. alte Gesch., Geogr.
etc. — Kat. 530: Gesch. (Oesterreich,
Böhmen, Ungarn u. Siebenbürgen,
BOjähr. Krieg etc.)
Schneider, Felix, in Basel. Kat
204: Werke aus allen Wissensch.
(Nr. 1-573: Gesch. u. Geogr.)
Seligsberg, B., in Bayreuth.
Kat. 202: Gesch. u. Hilfswiss.
Siebert, Rieh., in Berlin. Kat.
180 : Grössere Werke aus Theologie,
Gesch. etc. — Kat. 185: Dt. Städte-
u. Ortsgesch., Gesch. d. Burgen.
Soeding, E., in Wien. Kat. 24:
Hist. Hilfswiss., Bibliogr. Liter.-gesch.
etc. — Anz. 1 : Bibliothekswerke.
S t ah e Tsche Buchhdlg., in Würz-
burg. Kat. 46: Bavarica im Allg.
(Nr. 152 468: Franconica.)
Stargardt, J. A. , in Berlin.
Kat. 170 : Gesch., Kunst, Archäologie.
Stauffer, Th., in Leipzig. Kat. 20:
Gesch. u. a.
Völcker, K.Th., in Frankfurt a.M.
Kat 152: Dt u. preuss. Gesch. im
Allg. - Kat. 153: Gesch. Norddtlds.,
nach Landern u. Provinzen geordn.
- Kat. 154: Gesch. Süddtlds. u. d.
Schweiz. — Kat 155 : Gesch. d. Gross-
herzogths. Hessen u. d. Prov. Hessen-
Nassau, Frankfurt a. M.
Weber, W., in Berlin. Kat 157:
Numismatik u. Sphragistik.
W e i g e 1 , 0 s w., in Leipzig. Kat. 36 :
Geneal., Heraldik u. Verw. — Kat 37 :
Numismatik.
y. Zahn u. Jaensch, in Dresden.
Kat 23: Bibliotheca saxonica. —
Kat. 24: Geogr., Ethnogr., Länder- u.
Völkerkde. — Kat. 25 : Gesch., Geneal.,
Heraldik, Biographie.
Bibliographie zur deutschen Geschichte.
Literatur von 1888, I— III.
Bearbeitet von
0. Masslow, GL Sommerfeldt und der Redaction.
Vorbemerkungen. DieBearbeitung der vorliegenden Bibliographie wurde
der Redaction nach mancherlei Fährlichkeiten durch die aufopfernde Gefälligkeit der Herren
Dr. Masslow und Dr. Sommerfeldt ermöglicht; dieselben haben fast die ganze Samm-
lang des Materials in wenigen Wochen besorgt; die italienischen Zeitschriften hatte Herr
Dr. Seh el Inas 8, z. Z. in Rom, die Güte durchzugehen; für die Anordnung des Stoffes
und den Plan des Ganzen ist die Redaction allein verantwortlich. Künftig wird die Be-
arbeitung auf Herrn Dr. Masslow übergehen.
Aufgabe derBibliographie ist es, die neue wissenschaftliche Literatur zur all-
gemein-deutschen politischen Geschichte vollständig zusammenzustellen. Dabei soll die Ge-
sammtgeschiefate Europas und das Allgemeine der histor. Wissenschaft mit berücksichtigt
werden, ebenso die deutsche Culturgeschichte (im weiteren Sinn, s. Gruppe IV) und zwar
um so mehr, je näher sie der politischen Geschichte steht ; von der deutschen Territorial-
geschichte war nur das Wichtigste aufzunehmen. Die beachtenswertheren Recensionen,
d. h. solche , die mit Begründung kritisch Stellung nehmen oder ausführlicher über den
Inhalt berichten, sollen mit aufgeführt werden.
Ihrem zeitlichen umfange nach umfasst die vorliegende Zusammenstellung un-
gefähr die drei ersten Vierteljahre von 1888 , doch mit allerlei Abweichungen von dieser
Grenze. Veröffentlichungen von 1887, welche in der Bibliotheca historica 1887 fehlten,
waren natürlich aufzunehmen ; verschiedene Zeitschriften sind bis Anfang December durch-
gegangen, auch sonst ist manches, was sich aus dem letzten Quartal bequem darbot, noch
mit verwerthet; andererseits mussten einige z. Z. schwer zugängliche Zeitschriften und
Sammelwerke noch zurückgestellt werden. Diese Nachlese und das letzte Quartal des
Jahres 1888 werden zusammen mit Anfang 1889 im nächsten Hefte folgen.
ZurErläuterungderAnordnung ist noch zu bemerken: Jede Publication wurde,
wenn dieser Gesichtspunkt irgend zutreffend schien, in die Gruppen II u. HI (Mittelalter
and Neuzeit), also chronologisch eingereiht. Schien das nicht zweckmässig, so kam zu-
nächst Gruppe IV (Culturgeschichte), dann erst V (Territorial- und Localgeschichte), dann
VI (Hilfewissenschaften) in Frage. In den einzelnen Unterabtheilungen wurde der Stoff
ohne ängstlichen Zwang, möglichst nach den Gesichtspunkten, die sich aus ihm selbst
ergaben, geordnet. Im Allgemeinen gehen die Quellen den Bearbeitungen voran, doch
sind je nach Umständen häufig noch innerhalb der Unterabtheilungen Gruppen gebildet,
die Quellen und Bearbeitungen in sich vereinigen. Die Bemerkungen unter den Ab-
theflung8Überschriften deuten die Anordnung kurz an. Die Zeitschriften-Auisätze wurden
im Allgemeinen einzeln eingereiht; eine gewisse Ausnahme, die aber mit dem Grund-
gedanken unserer Anordnung im Einklang steht, wurde bei denjenigen Specialzeitschriften
gemacht, welche ihrem Titel und wesentlichen Inhalt nach in eine bestimmte Gruppe
unseres Systems gehören. Hier schien es zweckmässig, den Inhalt, soweit er für uns in
Betracht kam, gleich mit aufzuführen. Die übrigen, nicht so einzuordnenden historischen
Zeitschriften findet man im Anhang (VII) bei einander.
Was die äussere Form der Notizen anlangt, so wird der Titel mit den dazu ge-
hörenden Angaben von etwaigen Bemerkungen des Bearbeiters und von der Aufführung
der Recensionen durch einen Stern getrennt. Steht dieses Zeichen vor dem ganzen Titel
(der dann auch nur abgekürzt gegeben ist), so war nicht das betreffende Buch an dieser
Stelle aufzuführen, sondern es sollte nur die Recension als neu hinzugekommen notirt
werden. — Fehlt die Jahresangabe, so ist 1888 zu ergänzen.
208
Bibliographie Nr. 1 — 21.
Ein Verzeiohniss der Abkürzungen und der Siglen für Zeitschriften
ist am Schluss zu finden. Es schien zweckmässig, sich dem Muster der „Jahresberichte*
anzu seh Hessen, das vielen Benutzern unserer Bibliographie leidlich vertraut sein wird. Einige
der häufigst vorkommenden Abkürzungen wird man gut thuh sich von vornherein zu
merken. A. (Archiv, Archivio), CB1 (Centralblatt, alleinstehend: das Literar. Centralblatt),
DLZ (Deutsche Literaturzeitung), dt. (deutsch), G. (Geschichte), Ges. (Gesellschaft), HJb
(Hißtor. Jahrbuch), UZ (Histor. Zeitschrift), Jb (Jahrbuch), Jh. (Jahrhundert), MA. (Mittel-
alter), ma. (mittelalterlich), MHL (Mittheilungen aus der hist Literatur), MIÖG (Mitteilungen
d. Instituts f. österr. Geschichtsforschung), NA (Neues Archiv der Gesellschaft für ältere
deutsche Geschichtskunde), Qn. (Quellen), R. (Revue, Review, Rivista), V. (Verein), Z.
(Zeitschrift).
I. Allgemeines.
1. Geschicltisphilosophie, Me-
thodik, Geschichte der Ge-
schichtswisaenschaft.
G.-Philos. u. allgemeine Staatslehre 1-10;
Theorie (Methodik) d. G.-Wiss. u. d. Unter-
richts 11-31; Üesch. d. G.-Wiss., Biographien
v. Historikern 32-44.
Labriola, Ant, Die Probleme e. Phi-
losophie d. G., dt. Uebers. v. Otto
Richard. (Rom. Vorlesung.) Leip-
zig, Reissner. 8°. 47 S. [1
Briganti, A., La filosofia della sto-
ria e la civilta: meditazioni filos.-
istor. Torino, Salesiana. 1887. 8°. xj,
672 p. [2
Gebhardt, Bruno, Zur Philosophie
d. Ü. (Wiss. Beil. d. Lpz. Ztg. Nr. 67
bis 69.) [3
Lut08law8ki, W., Erhaltung u. Un-
tergang d. Staatsverfgn. nach Plato,
Aristoteles u. Machiavelli. Dorpat,
Karow. 1887. 8°. 140 S. M. 1,50. [4
Morris, G. S., Hegers Philosophy
of the State and of History. Chicago.
16°. XI, 306 p. 5 sh. [5
Patflaen, Friedr, System der Ethik
mit e. Umris8 d. Staats- u. Gesell-
schal'tslehre ; in 2 Hälften. Berlin,
Hertz, gr. 8°. XII, 868 S. M. 11. [6
Döllinger, J. v., Die Bedeutung d.
Dynastien i. d. Weltg. (Döllinger,
Ak. Vortr. 1, 1-24.) [7
Etlinger, Georg, Die antiken Qn.
d. Staatslehre Machiavelli's (Sep. aus
Z. f. d. ges. StaatPw. 44, 1-58.) Tü-
bingen, Laupp. VIII, 62 S. <fc Rec:
HZ 61, 176 f. (Brosch); Z. f. vgl.
Lit*. u. Ren.lit. N. F. 1, 386 f. [8
Naumann, Fr. J., Volk u. Nation, e.
Studie. Leipzig, Duncker u. H. 8°.
XV, 164 S. M. 3.20. [9
R08Cher, Wllh., Umrisse d. Natur-
lehre d. Cäsarismus (Sep. aus Abhh.
d. sächs. Ges. d. Wiss. X.) Leipzig,
Hirzel. gr. 8°. 115 S. M. 5. [10
Natoli, Fr., Corso di storia secondo
Tindirizzo degli studi moderni. I: I
preliininari o la teoria generale della
storia. Torino, Loescher. 1887. 16°.
190 p. L. 3. [11
Moeller, Jean, TraitS des etudes
hist., publ. avec des additions par
Charles Moeller. 21ivr.(p. 104-355.)
Louvain, Peeters. 8°. [12
Bourdeau, L, L'Histoire et les hi-
etoriens, essai crit. sur l'hist. consid.
comme science positive. Paris, Alcan.
8°. 476 p. Fr. 7,50. [13
Pflugk-Harttung, J. v., Gefahren i.
d. G.wies. (Grenzb. 47 Nr. 34 f.) [14
Pflugk-Harttung, J.v.,G.forschungu.
G.schreibimg. (AZtg. Beil. Nr. 293 bis
299.) [15
Böhm, Adolf, Ueber Periodisirun-
gen der Weltg. (Progr.) Sagan. 4°.
18 S. [16
Chevalier, Ulysse, Des regles de
la critique hist. ^Sep. a. RNAlsace-
Lorraine. 8, 2.) Lyon, Vitte et Per-
russel. 8°. 20 p. [17
Wijnne, J. A., Sulla difficolta di
rintracciare la veritastorica: discorso
inaug. Trad. dalKolandtse di Ce-
sare Lapierre. Atri, Donato de
Arcangelis. 8°. 49 p. [18
Bimsen, Ernst v., Die Üeberlieferung. ihre
Entstehung und Entwicklung. In 2 Bdn.
I. Leipzig, Brockhaus. gr. 8». IX, »60 8.
M. 7. «X» Handelt nicht etwa geschichtephüo-
sophisch von der üeberlieferung überhaupt,
sondern sneriell von derjenigen der Bibel
und christlichen Religion. [19
Holleaux, Maurice, L'histoireet lar-
cheologie. (R. Internat, de Tenseign.
VIII, 4.) [20
Delbrück, Hans. Die hist. Methode
d. Ultramontanismus. (Hist. u. pol it.
Aufsätze v. H. Delbrück 5-32.) [21
Bibliographie Nr. 22—45.
209
Nippoid, Friedrich, Infallibilismus
u. G.forschg. Prorectoratarede. (Jbb.
f. prot. Theol. XIV, 29-66.) [22
Ddllinger, J. v., lieber d. Studium
d. dt. G. (Döllinger, Ak. Vortr. 2,
407-427.) [28
Lefranc, Albert, Kotes sur renseign.
de rhiet. dans les nniv. de Leipzig
et de Berlin. (R. intern, de l'enseign.
VIII, 3.) [24
Foltz, 0., Zur Methode d. G.unter-
richts. (Mädchenschule. I, 2.) [25
Wittneben, A., Zur Methode d. G.-
unterrichts. (Lehrproben und Lehr-
gänge. 17. Hft.) [26
Frank, Joaef, Zur Methodik d. G.-
unterrichts. (Z. f. d. Real seh ulw.
13, 7.) [27
Frederioq, P., The Study of History
in England and Scotland. Auth.
transl. from the French by Hen-
rietta Leonard, Baltimore. 8°. 54 p.
Iah. 6d. [28
Foater, Frank H., The semin ary me-
thod of orig. study in the bist, sciences ;
ill. from church history. New- York,
Scribner. IX, 129 p. Doli. 1. [29
Adams, Herbert B., The study of
history in Amer. Colleges and uni-
versities. Wash., Government Prin-
ting Office. 1887. 299 p. [30
Atkinson, W. P., The study of po-
litics: an introd. lecture. Bost., Ro-
berts. 63 p. 50 c. [31
Pflugk-Harttung, J. v., Ueber die
Entwicklung d. dt. G.wissenschaft.
(AZtg. Beil. Nr. 188-194.) [32
Lasch, Berthoid, Das Erwachen u.
die Entwicklung d. bist. Kritik im
MA. (vom 6.-12. Jh.). (I. Berl. Diss.
32 S.) Breslau, Koebner. 1887. 8°.
121 8. * Rec: CB1. 779; MHL 16,
219 f. (Bernheim). [33
Wetzstein, 0., Die dt. G.schreibung
z. Z. d. Reformation. Ein Beitr. z.
G. d. Historiographie. (Prog. Neu-
strelitz.) Lpz., Fock. 4°. 29 8. M.0.80. [84
Ranke, Leop. v., Von d. bist. Com-
mission bei d. kgl. Ak. d. Wissen-
schaften zu Manchen. (Abhandl. u.
Versuche [Werke, 51. und 52. Bd.]
S. 482-584.) [35
Ddllinger, J. V., Die hist. Classe d.
bayer. Ak. d. Wissensch. u. d. bish.
Leistungen derselben. (Döllinger, Ak.
Vortr. 2, 358-385 ) [36
White, A. D., European schools of
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. i.
history and politics. Baltimore, Mur-
ray. 1887. 89 p. 25 c. [37
Biographien dt. Historiker in d.
ADB 26, nach d. Geburtsjahr ge-
ordnet: a) 8. 413 f. P. L. Müller,
Jon. Isacius Pontanus, nieder!. Hist.
1571-1639. — b) S. 701-8. H. Bress-
lau, Sam. Pulendorf 1632-1694. —
C) S. 545 8. Heyd, Joh. ülr. Pre-
Sitzer, Jurist u. Hist. 1647-1708. —
) S. 805-7. Aug. Sach, Ulr. Peter-
sen, schlesw.- holst. Hist. 1656-1735.
— e) S. 749-77. F. Frensdorff,
Joh. Steph. Ptitter, 1725-1807. —
f) S. 224-7. Wagenmann, Gottl.
Jak. Planck, Kirchenhist., 1751-1833.
— g) 8. 461-4. Binder, Ernst Lud w.
Posselt, 1763-1804. — h) S. 581-84.
F. Jonas, Joh. Dav. Erdm. Preuss,
1785-1868. — i) S. 611 f. Krön es,
Franz Xav. Pritz, österr. Hist., 1791
bis 1872. - k) 8. 710-12. Meyer
v. Knonau, Joh. Ad. Pupikofer,
Schweiz. Hist., 1797-1882. — 1) S. 80
bis 88. Schulte, George P. Phil-
lips, 1804-72. — m) 8. 304-7. Hauck,
Gust. Leop. Plitt, Kirchenhist., 1836
bis 80. [38
Salonion, Ludwig, Leop. v. Ranke,
d. Begründer d. dt. G.wissenschaft.
(Westermanns M.hefte 32, Sept.) [39
Duncker, Max, Johann Gustav Droy-
sen. (Abhh. a. d. neueren G. v. M.
Duncker 350 393.) [40
Höfler, Con8tantin v., Ein Gedenk-
blatt auf d. Grab Alfreds v. Reu-
mont. (HJb 9, 49-75.) [41
Landwehr, Hugo, Zur Erinnerung
an Adolf Schmidt. Berlin, Calvary.
1887. gr. 8°. M. 1,50. w [42
Bourdeau, J., Un historien* caiho-
lique de la reform.: Jean Janssen.
(R. des 2 mondes 86, 4.) # Vgl.
Allg. Kons. Monatsschrift Nov. (Jans-
sen in Frankreich.) [43
Löwenfeld, $., Paul Ewald. (HZ 59,
507-516.) [44
2. Literatur- u. Quellenkunde.
Bibliographie und Literaturkmide 46-52;
Bibliothekswesen (Kataloge) 53-7* ; Archiv-
wesen (Repertorien) 73-82.
Blbliotheca historica. Viertelj. Sy-
stem, geord. Uebersicht der auf d.
Gebiete d. gesam raten G. in Dtland.
u. d. Auslande neu ersch. Schriften
u. Zeitschr.- Aufsätze , hrsg. v. Ose.
14
210
Bibliographie Nr. 45—70.
Masslow. N.F. 1.4. Hft. S. 441-637.
Göttin gen., Vandenhoek & Ruprecht,
gr. 8°. M. 8,60. [45
Jahresberichte d. G.wissenschaft.
VI (1888) u. VII (1884), i. Auftr. d.
hist. Ges. zu Berlin hrsg. v. J. Her-
mann u. J. Jastrow, bezw. v. J.
Jastrow. Berlin, Gärtner, gr. 8°.
XVI, 133, 438, 326; XVI, 248, 385,
898 S. # Rec. üb. Bd. 6: GGA 883
bis 894 (G. v. Below, sehr scharf,
insb. üb. Jastrow's Ref. zur Verf.g.);
HPB11 101, 119-30. — Die einzelnen
Artikel s. zu Beginn der einzelnen
Gruppen. — Inzwischen ist auch
Bd. VIII (1885) erschienen. [46
Chevalier, Ulysse, Repertoire des
sources historiques du Moyen-Age.
Bio-bibliographie. Complement-sup-
plement. gr. 8°. 256 p. Fr. 10. [47
Zeitschrift, histor., hrsg. v. Heinr.
v. Sybel. Register zu Bd. 1-36 u.
N. F. 1-20 (Bd. 1-56) unter Zu-
grundelegung d. Registers v. M. Pos-
ner, bearb. v. R. Arnold. München
und Leipzig, Oldenbourg. 8°. X,
430 S. M. 8. [48
Möller, Jons., Die wissen seh. Ver-
eine u. Gesellschaften Dtlands. i. 19.
Jh. Bibliogr. ihrer Veröffentlichgn.
seit ihrer Begründg. bis auf die
Gegenwart. 11. (Schluss-)Lfg. (XXI
u. S. 707-878.) Berlin, Asher & Co.
4°. M. 6. [49
Monod, G., Bibliographie de Thist.
de France, catalogue method. et
chronol. des sources et des ouvrages
rel. ä rhiöt. de France depuis les
origines jusqu'en 1789. Paris, Ha-
chette. 8°. XII, 420 p. Fr. 9. # Rec:
DLZ 9, 164 f. (L. Müller). [50
Zdekauer, L, Lavori sulla storia
medioevale dltalia in Germania
1880-1887. (A. stör. Ital. Ser. 5 t. 1,
401-16; Schluss folgt noch.) [51
Relazionl mand. dalle rr. deputa-
zioni e societä di storia patria sui
lavori pubbl. negli a. 1886-87. (Bull,
deir ist. stör. Ital. nr. 4. 14-60.) [52
Specialbiographien etc. suis locis.
Centratblatt für Bibliothekswesen
s. Gruppe VII.
Goidmann, Verzeichniss der Hss.-
Uataloge d. österr.-ung. Bibliotheken.
(CB1 f. Biblw. 5, 1-37; 55-73.) [53
Wattenbach, W., Aus neueren Hss.-
verzeichnissen. (NA 14, 198-200.) [54
Lettschuh, Fr., Katalog der Hss.
d. kgl. Bibl. zu Bamberg. II. Die
H83. der Helleriana. Leipzig, Hacke.
8°. LIV, 201 p. [55
Handschriften-Verzeichnisse , Die.
der kgl. Bibliothek zu Berlin. VII.
Berlin, Asher. 1887. gr. 4°. M. 20.
#Rec.:MLIA57, 167-9 (Di eterici).
RC. XXII, 3 (Derenbourg). [56
Rladene, Leandro, I manoscritti
ital. della coli. Hamilton nel r. museo
e nella r. bibl. di Berlino. (Giorn.
stör, della lett. It. 10, 818 55.) [57
Roth, F. W. E., Mitthlgn. a. Darm-
städter Hss. (NA 13, 591-602.) [58
Schmidt, Adolf, Mitthlgn. a. Darm-
städter Hss. (NA 13, 603-622.) [59
-ftSchum, W., Verz. d. Amplon.
Hss. zu Erfurt. Rec: Arch.Z. 12.
810-12. [60
Holder-Egger, 0., Aus Münchener
Hss. (NA 13, 557-587.) [61
Heinemann, 0. v., Die Hss. d. hrzgl.
Bibl. zu Wolfenbüttel. I. Die Helm-
stedter Hss. Bd. III. Wolfenbüttel.
Zwissler. Imp.-8°. 1 Bl. 280 S,
Titelk. u. 8 Tafeln. M. 15. [62
Martin, Henry, Catalogue des mss.
de la bibl. de l'Arslnal. III (Cat.
gen. des mss. des bibl. publ. de France).
Paris, Plön. 8°. 516 p. [63
<& Mazzatinti, Glus., Inventario dei
mss. ital. delle bibl. di Francis. 2 voll.
1886-87. Rec: Giorn. stör, della lett.
Ital. X, 406-13 (Renier). [64
Notices et extraits des mss. de la
bibl. nat. et autres bibl. publ. par
l'institut nat. de France. T. XXVIII.
Paris, Klincksieck. 4°. 334 p. # Nur
Orientalia. — Auch Bd. 32 schon
erschienen. [65
Catalogue de la bibl. publique de
Geneve. VI. Table alphab. Geneve,
Schuchardt. 8°. 585 p. [^6
Deiisie, Leopold, Les mss. des fonds
Libri et Barrois. Rapport a M. le
ministre de l'instr. publ. (BECh 49,
41-46.) [67
Catalogo dei libri antichi e mo-
derni form, la bibl. Colbacchini di
Venezia: opere impr. nel secolo XV.
Milano, Giacomo Pirola. 1887.8°. xj,
315 p. [68
Schmidt, Otto Eduard, Die Visconti
u. ihre Bibliothek zu Pavia. (ZGP
444-474.) [69
<* Muntz, E. et P. Fahre, La bibl.
du Vatican au XV siecle. Rec: Riv.
Bibliographie Nr. 70—90.
211
Mor. It. 5, 579-583 (Cian). RC 21,
48 (de Nolhac). [70
<& De Rossl, G. B., De . . . indici-
bus scrinii et bibl. sedis apost. 1886.
Rec: Arch.Z. 12, 313-14. [71
Mutz, Engine, Lee Collections des
Medicia au 15 siecle: le Musäe, la
Bibl., le Mobil ier (app. aux Precur-
seurs de la renaiss.). Paris, Rouam.
4*. 116 p. [72
Zeltschrift, Archivalische, 8. im An-
hang (Gruppe VII).
UHier, Franz v., G. d. A.wesens in
Dtland. I. (Arch.Z. 12, 198-262.) [73
Lober, Fr. v., Zahl u. Schicksal dt.
Archive. (Arch.Z. 12, 298-309.) [74
Tbudiolmni, F., Die ehem. dt Reichs-
archive u. ihre Schicksale. (Arch.Z.
12, 53-58.) [75
Inventare d. Frankf. Stadtarchivs,
mit Unterst, d. Stadt Fft. a. M. hrsg.
v. V. f. G. u. Althk. zu Fft. a. M. I,
eingel. v. H. Grotefend. Frankf.
a. M.. Völcker. X, 322 S. Lex.-8°.
M. 3,50. * Enthält Abth. Reichs-
sachen bis 1499. — Rec. : DLZ 9, 1888 f.
(L. Quidde). [76
Champoliion-Figeac, A., Notice sur
les archives departem. de France.
(Bull, de l'ac. delphinale. 3 ser. t. 21.)
Grenoble, Allier. 8°. 35 p. [77
#r LonlQO, Mich., Costit. dell' arch.
Vaticano e suo primo indice sotto
Paolo V. Ms. inedito. Rec: Stadi
e doc. di storia e diritto. VIII, 3-62
(Gasparolo). [78
Carte Strozziane, Le, del r. a. di
stato in Firenze. Invent. pubbl. dalla
r. 8oprintendenza degli a. Toscani.
(A. stör. It. 5. Ser. 1, 481-512.) [79
Belgrano, L. T., II secondo registro
della curia arcivesc. di Genova. (Atti
della soc Lig. vol. 18.) 540 p. [80
Bongi, Salvat., Inventario del r. a.
di stato in Lucca. IV. (ult.). Lucca,
«insti. 4°. viij. 557 p. [81
Reumont, A. v., Das Staats-A. in
Siena. (Arch.Z. 12, 195-197.) [82
Zur O. d. dt. Bibll. vgl. Gruppe IV , 4,
üb. Archive n. Bibl. -Kataloge auch Gruppe V.
& Universalgeschichte
einschliessl. allgemeine deutsche
Geschichte.
Ranke, Leop. v., Weltgeschichte.
1.-3. Aufl. VIII: Kreuzzüge u. päpst-
liche Weltherrschaft (12. u. 13. Jh.).
Hrsg. v. AI fr. Dove, Geo. Win-
ter, Thdr. Wiedemann. Leipzig,
Duncker & Humblot. 1887. gr. 8*.
XVI, 655 S. M. 17. # Rec: B11LÜ
58-60 (Prutz). Vjschr VPK 97, 225
bis 232. CB1 1178-80; DLB1 10, 47;
MHL 16 Nr. 2 (Schultze). — Es er-
schien auch schon Bd. IX (Schlusslid.),
ferner Bd. IV in 4. Aufl. [82a
Geschichte, allgem. in Einzeldar-
stellungen hrsg. v. Oncken, 137-154.
Abth. Berlin, Grote. Lex.-8°. ä M. 3.
Vgl. im Anhang (Gruppe VII).
Weltgeschichte, Allgem. v. Fiat he
etc. Lfg. 74-94. Berlin, Grote. Lex.-8°.
ä M. 1. Vgl. unter III, 1.
Schlossert, Fr. C, Weltg. f. d. dt.
Volk. 4. Ausg., durchges. u. ergänzt
v. Ose Jäger u. Frz. Wolf. 20.
Aufl. 19. (Register-)Bd. Berlin, See-
hagen, gr. 8°. VI, 484, 74 S. M. 3. [83
Weber, Geo., Allg. Weltg., 2. Aufl.,
unter Mitw. v. Fachgelehrten rev. u.
Überarb. 88-96. Lfg. (Bd. XII, 689-934
u. XIII, 1-848). Leipzig, Engel manu.
1887-88. gr. 8°. a M. 1. [84
Weber, Geo., Lehrbuch d. Weltg.
2 Bde. 20. Aufl., durchg. rev., verb.
u. fortgeführt. Leipzig, Engelmann,
gr. 8°. LX, 1052; XXII, 1300 S. [85
Jäger, Ose., Weltg. in 4 Bdn. 9.
Abth. (3. Bd. S. 1-144.) Bielefeld,
Velhagen & Kl. gr. 8°. M. 2. [86
Cantu, Ces. , Storia universale.
Disp. 91-125. (Vol. V, VI, VII.) 10.
ed. Torino, ünione tip. ed. 1887-88.
8°. 806; 973; 510 p. ä L. 1. [87
Bibliothek dt. G. hrsg. von H. v.
Zwied in eck-Süden hörst. Lfe.
19-33. Stuttgart, Cotta. Lex. -8°.
ä M. 1. Vgl. im Anhang. [88
IL Mittelalter.
1. Allgemeines.
Quellen (Deutschland u. Papstthum) 90-95;
Bearbeitungen 96-100.
Jastrow,J.,[Literaturd.J. 1883-1886
tjetr.] : Mittelalter, Allgemeines. (JBG
Bd. 6, II, 341-371.) [89
Monumenta Germaniae historica
in de ab a. Chr. 500 usque ad a. 1500
ed. soc aper, fontibus rer. germ.
mediiaevi: a) Scriptor es XXVIII,
8. unter Abth. IT, 5. — b) Au ct.
antiquiss. VIII (Apoll. Sidonius)
212
Bibliographie Nr. 90—105.
8. unter II, 2. — c) Legnm Sectio
I, V, 1 (L. Alam.) s. unter II, 3. —
d) Diplomata II, 2 (Ottonis II)
8. unter II, 4. — e) Epistolae I, 1
(Gregorii papae) s. unter II, 2. —
f) Epistolae saec. 13 e regestis
pontif. II, 8. unter II, 5. — g) Ne-
crologia I, 2 8. unter V, 7. Han-
nover, Hahn, bezw. Berlin, Weid-
mann, fol. bezw. gr. 4°. [90
Geechichtschrelber, Die, d. dt. Vor-
zeit, in dt. Bearb. hrsg. v. Pertz etc.,
fortg. v. W. Wattenbach: a) Lfg. 7
(Adam v. Bremen). 2. Aufl. — b) Lfg.
21 (Bruno v. sächs. Kriege). 2. Aufl.
— 2. Gesamnitausgabe: e) Bd. 11
(Fredegar etc.). 3. Aufl. — d) Bd. 12
(Leben des h. Gallus etc.). 2. Aufl.
— e) Bd. 13 (Willibald, Leben d.
Bonifaz etc). 2. Aufl. — f) Bd. 14
(Leben d. h. Willibrord, Gregor v.
Utrecht, Liudger, Willehad). Leipzig,
Dyck. 8°. Vgl. einzeln a — b unter
Gruppe II, 4; c— f unter II, 3. «3fr Rec.
von Bd. 11 u. 12: MHL 16, 309 f.
(Hirsch). [91
Jaffe, Phil., Reges ta pontif. rom. ab
condita ecclesia ad a. post Chr. na-
tura 1198. Ed. 2, corr. et auct.
au8piciis Gnil. Wattenbachii cur. 8.
Loewenfeld, F. Kaltenbrunner,
P. Ewald. Fase. 14 et 15 (ultimus).
Leipzig, Veit. gr. 4°. (2. Theil S.
601-823) ä M. 6, cplt. M. 94. [92
Acta pont. rom. inedita. III. Urkk.
d. Päpste c. 590-1197, ges. u. hrsg.
v. J. v. Pflugk-Harttung. III, 2,
8. 413-506. Indices. Stuttgart, Kohl-
hammer. Lex.-8°. M. 5,50. #Rec:
HZ 60, 516-518 (Menzel). [93
•$fr$peclmina selecta chartarum pon-
tif. rom. v.J. v. Pflugk-Harttung.
3Theile. 1885-87. Rec: HZ 60, 518
bis 521 (Menzel). Arch.Z. 12, 314
bis 316). [94
Liber pontificalis, 8. unter II, 2.
Deaimonl, C, Regesti delle lettere
pontificie riguard. la Liguria, dai
piü antichi tempi fino all1 avven.
dlnnocenzo III. (Atti della soc. Li-
gure 19, 5-146.) ilfr Bespricht in der
Einleitung die hier in Betracht kom-
menden Publicationen v.Pflugk-Hart-
tung's. [95
Eioken, Heinrich v., G. u. System
d. ma. Weltanschauung. Stuttgart,
Cotta. 1887. 8°. XVI, 822 S. M. 12.
#Rec: ZGP 133-148 (Winter, Ein
g.-philos. Werk über das MA.); DLZ
9, 738-740 (Bernheim); Beil. AZtg.
178 ff. (Heyck); Sonntagsbl. d. K.
Pr. Ztg. 8-10; BI1LÜ 124 f.: Köln. Ztg.
8, 9 u. 10; Beil. z. Lpz, Ztg.; ThLBl
134-136; Gegenwart 2; CB1 1140-42;
MHL 16, 205 f. (Kirchner). [96
Joiirdaln, Excnrsions hist. et phi-
lo8. ä travers le MA. Paris, Didot.
8°. 639 p. #Rec: RC 22, 32 (Le-
franc). [97
Zeiler, J. , Histoire resum£e de
TAUemagne et de l'empire germ.,
leurs in8titutions au moyen-
Paris, Perrin. 12°. Fr. 4.
Dölllnger, J. v., Einfluss d. griech.
Literatur u. Cultur auf die abendl.
Welt in M A. (Döllinger, Ak. Vortr. 1,
163-186.) [99
Dölllnger, J. V., Die Beziehungen
der Stadt Rom zu Deutschland im
MA. (Döllinger, Akad. Vortr. 1,
56-77.) [100
Vgl. dazu allg. Werke in Gruppe IV.
2. Urzeit tu Völkerwanderung
bis c. 500.
Prähistorie 102-10 1; Germ. Urzeit 105-113;
Berühre, m. d. Römern 114-125; Völker-
wanderung 1^6-133; Kircheng. 139-143.
Ladewig, P., [Literatur d. J. 1883
u. 84 betr.] : Germ. Urzeit bis z. Ende
d. Völkerwanderung. (JBG Bd. 6, IL,
1-13 a. Bd. 7, IL, 1-10.) [101
Literat, üb. Ausgrabungen u. Funde
(8. auch in den Provmzialzeitschriften) i. all-
gemeinen von uns nicht aufgenommen.
Bela, Rob., Die vorgesch. Rund-
wälle i. östl. Deutschland. Eine vergl.-
archäol. Studie. Mit 1 prähist. Karte.
Berlin , Asher. gr. 8°. X , 210 S.
M. 6,50. * Rec: MHL 16, 303-306
(A 1 f r. G. Meyer); KB1GV 31 f.
(Frieden. [2
Altertümer, Vorgesch., d. Prov.
Sachsen u. angr. Gebiete, hrsg. v. d.
hist. Comm. d. Prov. Sachsen. I. Hft. 9.
Halle, Hendel, fol. M. 3. [3
Oppermann, Aug. v., Atlas vorgesch.
Befestigungen in Niedersachsen. Ori-
ginalaufnahmen u. Ortsunterauchgn.,
im Auftr. d. hist. V. f. Niedersachsen
bearb. 1. Hft. Hannover, Hahn. 1887.
fol. M. 5. [4
#M0ilenhofr,Kari,Dt.Alterthum8k.
H. Rec. :GGA 297-307 (Tomaschek);
MIÖG 9, 474-6 (Jung); NatZtg. 663
(Pniower);WschrKPh5,12(Steig);
Bibliographie Nr. 105—130.
213
KC22, 32 (d'Arbois de Joubain-
▼ille); LB1 f. gen», u. rom. Phil.
9, 10 (Bremer); DLZ 9, 1409-13
(Henning). [105
Tomascbek, Wilh., Kritik d. ältesten
Nachrr. tib. d. skyth. Norden. L: Ueb.
d. Arimaspische Gedicht d. Aristeas.
(SBVVAk 116, 715-80.) [6
Zimmer, H., Germanen, germ. Lehn-
wörter u. germ. Sagenelemente in
d. alt. Ueberlief. d. irischen Helden-
sage. (ZDA 32, 196-334.) [7
Blind, Karl, Ein uraltes Germanen-
volk in Schottland. (MLIA 57, 33-35;
58 60; 82-84; 97-100.) [8
* Hoffmeiater, W., D. Königthnm
i. altgerm. Staatsleben. Rec. : DLZ
9, 1645 (Kaufmann.) [9
Ritterling, Emil, D. Priesterthum
bei d. Germanen. (Hißt. Taschenb.
6. F. 7. Jahrg. 195-232.) [10
Kägi, Alter u. Herkunft d. germ.
Gottesurtheils. (Sep. aus Festschrift
z. 39 Vers. d. Philologen in Zürich
1887.) [11
Mnch, Rud., Der Name Sueben.
(ZDA 32, 407-410.) [12
Wormstall, Jos., Ueb. d. Chamaver,
Brukterer u. Angrivarier, m. Rucks,
auf d. Ursprung d. Franken n. Sach-
sen. Neue Studien z. Germania d. Ta-
citus. (Progr.) Münster. 4°. 24 S. [13
Schierenberg, G. Aug. B., Die Kriege
d. Römer zw. Rhein, Weser u. Elbe
unter Augustus u. Tiberius, n. Ver-
wandtes. (Vervollst, u. Berichtigg.
d. 1. Ausg. von : Die Römer im Che-
ruskerlande 1862). Fft. a. M., Reitz
± Köhler, gr. 8°. 198 S. M. 2,50. [14
SondermOhlen , M. v., Spuren der
Varusschlacht. Berlin, Issleib, gr. 8°.
III, 123 S. JH. 2. # Rec: KB1GV
77-81 (v. C). [15
<£ Neubourg, Die Oertlichkeit der
Varusschlacht. Rec: Phil. Wschr.
VIII, 2 (Wolff). [16
Hof er, Paul, Die Varusschlacht, ihr
Verlauf u. ihr Schauplatz. Leipzig,
Duncker k Humblot. gr. 8°. X11I,
333 S. M. 7,20. * Rec: BULU 559
bis 561 (Mähly). [17
<£ Knoke, Fr., Die Kriegezüge des
Germanicus in Deutschland. Rec:
MHL 16, 291-302 (Abraham; rec
zugleich Schriften betr. Varusschlacht
von A. Deppe, H. Neubourg, H. Veit-
mann u. Fr. Böcker, alle 1886-87);
Fleckei9ensJbb.l36,12(Goebel).[18
Baehr, Paul, Die Oertlichkeit der
Schlacht auf Idistaviso. Halle, Hen-
del, gr. 8°. 37 S. M. 1. # Rec:
CB1 972-74. [19
Wiegand, Wilh., Die Alemannen-
schlacht vor Strassburg 357. (Beitrr.
z. Landes- u. Volkeskunde v. Elsass-
Lothringen. Hft. 3.) Strassburg, Beitz.
1887. 8°. 46 S. * Rec: HZ 60, 89 f.
(Vogel); MIÜG9, 670 f.; (Heyck);
WZ 6, 319-335 (Nissen). Vgl. auch
WZ 7, 63-78 (Wiegand). [20
Maurer, Heinr., Valentinians Feld-
zug gegen die Alemannen, 369. (ZG
Oberrh. HI, 302-328.) [21
Weltkarte des Castorius gen. die
Peutinger'sche Tafel, hrsg. v. Konr.
Miller. Ravensburg, Dorn. 5 Bl. fol.
(Nebst einl. Text. 8°. 128 S.) M. 6.
# Rec: HPB11 102, 133-46 (Stein-
berger); Phil. Wschr.8, 20 (Hirsch-
feld); NPhRs 16 (Weizsäcker);
DLZ 9, 1532 f. (J. Partsch). [22
Asbach, J., Die Anfänge d. Ubier-
stadt. (Festschr. d. 19. allg. Vers.
d. dt. anthropol. Ges. gewid. v. d.
V. v. Alterthumsfr. im Rheinlande.)
Bonn, Marcus. [23
Näher, J., Die röm. Militärstrassen
u. Handelswege in d. Schweiz n. in
Südwestdtl., insb. in Elsass- Lothrin-
gen. 2. Aufl. Strassburg, Noiriel.
4°. 33 S. m. 2 Karten. # Rec: Berl.
phil. Wschr. VIII, 4 (WoltT). [24
Ohienschlager, Friedrich, Die rüm.
Grenzmark in Bayern. AbhMAk 18, 1
S. 59 144.) [25
Nonnemann, Friedr., Die Völker-
wanderung u. die Cultur ihrer Zeit.
Leipzig, Werther. Lex.-8°. 149 S.
#Rec: Ev. Kirchen-Ztg. 557 f. [26
Emerton, Ephr., Introduction to the
study of the Middle Ages (375-814).
Boston, Ginn & Co. 268 p. Doli. 1,25. [27
Pflugk-Harttung , J. v.f Attila der
Hunnenkönig. (Vom Fels zum Meer
1887/88, 19.) [28
Sidonii, Gai Sollii Apo Ulnar is, Epi-
stulae et carmina rec. Chrn. Luet-
johann. Fausti aliorumque epi-
stulaeadRuricium aliosque epistulae,
rec Bruno Krusch. (Mon um. Ger-
mairia e historica. Auct. antiquissimi
VIII.) Berlin, Weidmann. 1887. gr.4°.
LXXVIII, 484 S. M. 16. # Rec: RC
22,308-311 (Emile Cli Atel ain). [29
Manitius, M. , Zur G. v. Sulpicius
214
Bibliographie Nr. 130—154.
Schriften über S. Martinas im MA.
(NA 14, 165-170.) [130
Z08imi comitis et exadvocati fisci
historia nova ed. Ludov. Mendels-
sohn. Lipsiae, Teubner. 1887. gr. 8°.
LIV,306S. M. 10. #Q. f. die Völ-
kerw. — Rec: CB11540 f. (F. Ruh 1).
MHL 16, 302 f. (Hirsch). [31
Bradley, H., The story of the Goths,
from the earliest times to the end
of the Gothic dominion in Spain.
(Story of the nations ser.) London,
Fisher Unwin, u. Newyork, Ptitnams
Sons. XVI, 376 p. Doli. 1,50. [32
Schmidt, Ludw., Ael teste Gesch. d.
Wandalen. Ein Beitr. z. G. d. Völker-
wanderg. Leipzig, Fock. gr. 8°. 29 S.
M. 0,80. [33
<£ Duchenne, L, Le über pontifi-
calis texte, introd. et comment. I.
1886. Rec: A. della soc. Rom. 11, 353
bis 357 (Lumbroso). [34
Egli, Emil, Altchristl. Studien. Mar-
tyrien u. Martyrologien ältester Zeit.
Zürich, Schul thess. 1887. <£ Rec:
HZ 60, 84-89 (Görres). [35
Pflugk-Harttung, J. v., Die Anfange
d. Papstthums. (Grenzb. 47, 621 bis
624.) [36
Newman, J. H., The Arians of the
4. Century. 5. ed. London, Longmans.
8°. 492 p. [37
Sonnino, GIus., Di uno scisma in
Roma a' tempi di Valentiniano I.
Livorno. Giusti. 16°. 48 p. [38
Mirbt, C, Die Stellung Augustins
in d. Publicistik d. Gregorian. Kir-
chenstreits. Leipzig, Hin rieh 8. gr. 8°.
IV, 1 13 S. M. 3. — Zuerst als Gott. Diss.
(75 S.) # Rec: ThLBl 210 f. [39
Friedrich, Ueb. d. Unechtheit d.
Decretale de reeipiendis et non reci-
piendis libris des P. Gelasius I.
(SBMAk Hft. I. S. 54-86.) [40
Goerre8, Franz, Rictius Varus, der
berüchtigte Verfolger d. gallischen
u. zumal der trier. Kirche. (WZ 7,
23-35.) [41
Garenfeld, Vlct., Die Trierer Bi-
schöfe d. 4. Jh. (Diss.) Bonn, Beh-
rend. gr. 8°. 77 S. M. 1,20. [42
Lippert, Wold., Die Verfasserschaft
d. Canonen gall. Concilien rl. 5. u.
6. Jh. (NA 14, 9-58.) [43
S.
Fränkisches Reich
c. 500-918.
Allgem. 144-116; Merovinger 117-157; Karo-
linger, Quellen 158-178; Karolinger, Bearbei-
tungen 170-191; Verfassung 195-207; Papst -
thum (u. Kirche) 208-216 ; Italien (Gothen u.
Langobarden) 217-226.
Gutache, Oskar, Dt. G. v. d. Urzeit
bis zu d. Karolingern. Lief. 3. S. 101
bis 240. (Bibl. dt. G. 31.) [44
* Dahn, Felix, Dt. G. I, 2. (-814.)
Rec: GGA 617-631 (W. Sickel): CB1
1101-3; Ev. Kirchen-Ztg. 735. [45
Dahn, Felix, Urg. d. germ. u. ro-
man. Völker. III, S. 961-1186. (Allg.
G. hrsg. v. Oncken, Abth. 141 u.
143, 2.) Berlin, Grote. gr. 8°. *llec:
CB1 1101-3. [46
Schultze, Walther [Literatur d. J.
1883 u. 1884 betr.]: Frank. Reich
unter d. Merovingern. (JBG Bd. 6.
II, 14-23 u. Bd. 7, II, 11-20.) [47
Fave, L'Empire des Francs dep. sa
fondation j usq u'a son deinem bremen t.
II : Les temps me>ovingiens. (Sep. aus
R. de la soc. des 6 tu des hist.) Amiens,
Delattre-Lenoel. 8°. 195 p. [48
Chronik, Die, Fredegars und der
Frankenkönige, die Lebensbeschrei-
bungen d. Abtes Columban, d. Bi-
schöfe Arnulf, Leodegar u. Eligius.
der Königin Bathilde, übers, v. Otto
Abel. 8. neubearb. Aufl. v. W.
Wattenbach. (G.schr. d. dt. Vorzeit
Bd. 11.) Leipzig, Dyk. 8°. XXV,
187 S. M. 2,80. [49
Wattenbach, W., E. gleichz. Gedicht
z. Preise d. hl. Audoenus. (NA 14,
171-172.) [50
Manitiue, M., Zu Venantius Fortu-
natus u. zu metrischen Heiligenleben.
(Bern, zu versch. Q.schr. II n. III im
NA 13, 634-39.) [51
Gundlach, Wilh., Eine Sammlung d.
Epistulae Austrasiacae. (NA 13, 365
bis 887.) [52
Lehen des h. Gallus u. des Abtes
Otmar v. St. Gallen, übers, v. A. Pot-
thast. 2. Aufl., neu bearb. u. eingel.
v. W. Wattenbach. (G.schr. d. dt.
Vorzeit Bd. 12.) Leipzig, Dyk. 8°.
X, 86 S. M. 1,20. [53
Arbeo'8 vita Corbiniani in ihrer
ursprüngl. Fassung, hrsg. v. Sigm.
Riezler. (Sep. aus AbhMAk. 18, 1
S. 217-274.) München, Franz. gr. 4°.
Bibliographie Nr. 154—184.
215
58 S. M. 1,70. # Rec: CB1 1259 f.
(W. Arndt). [154
Havet, Julien, Questions Merovin-
giennes. IV: les chartee de Saint-
Calais. (Sep. aas BECh 48.) Paris,
Champion. 1887. 8°. 97 S. # Rec:
MIÖG 9, 485-489 (Mühl bacher);
OB1 6-8 (W. Arndt). [55
Sehwemer, R., Chlodwigs Alaman-
nensieg. Vortrag. (Berr. d. fr. dt. Hoch-
stifts. N. F. 4, 137-141.) [56
Schmitz, Herrn. Jos., Zu Columban's
Klosterregel und Bussbuch. (AKKR
59, 209-223). [57
Hahn , H. [Literatur d. J. 1888 u.
84 betr.]: Karoling. Zeit (JBG Bd. 6,
II, 23-41 u. Bd. 7, II, 20-34.) [58
Leben des h. Bonifazius v. Wili-
bald, der h. Leoba v. Rudolf von
Fulda, des Abtes Sturm i v. Eigil,
d. h. Lebuin v. Hucbald. liebere,
v. Wilh. Arndt. 2. Aufl. (G.schr.
d. dt. Vorzeit Bd. 13.) Leipzig, Dyk.
S°. XX, 143 S. M. 2. [59
Lebensbeschreibungen, Die, des hl.
WilJibrord, Gregors v. Utrecht, Liud-
gers u. Willehad's v. Bremen. Uebers.
v. W. Wattenbach, G. Gran-
daur, M.Laurent (G.schr. d. dt.
Vorzeit Bd. 14.) Leipzig, Dyk. 8°.
VI, 128 S. M. 1,60. [60
Ranke, Leop. V., Zur Kritik fränk.-
dt. Reichsannalisten. 1. Die Ann. d.
Einhard. Anh.: Ueber die Vita Ka-
roli d. Einhard. 2. Ueber d. Ann.
d. Lambertus v. Hersfeld. (Abhdl.
u. Versuche [Werke, 51. u. 52. Bd.],
8. 98 150.) [61
Buchung, Ernst, Glaubwürdigkeit
Hincmars von Reims im 3. Theile
d. sogen. Ann. v. St. Berti n. (Oiss.)
Halle, Waisenhaus. 1887. 8°. 57 S. [62
Steffen, Hans, Beitrr. z. Kritik d.
Xantener Jbb. (NA 14,87-108.) [63
Schulz, P., Die Chronik des Re-
gino v. Jahre 813 an. (Diss.) Halle.
8°. 74 S. [64
Choix de capitulaires carolingiens
(reimprimes avec l'autor. des äditeurs
des Mon. Germ.). Macon, Protat. 8°.
44 p. [65
Nürnberger, A., Die angebliche Un-
echtheit d. Predigten des h. Boni-
fatius. (NA 14, 109-134.) [66
Hoider-Egger, 0., Zu dt. Heiligen-
leben, a) Gozwin u. Gozechin Dom-
scholaster zu Mainz. — b) Ueb. die
Heiligen Marinus u. Annianus. —
c) Ueb. Adalbert v. Egmond. (NA
13, 9-32). [67
Aus e. verlorenen Codex traditio-
num d. Bonner Münsterkirche St.
Cassiusu. Floren tiue,mitg.Y. M.Perl-
bach. (NA 13, 145170.) [68
Meier, Gabriel, Amalarii Fortunati
episcopi Trevirensis epistula de tem-
pore consecrationis etieiunii. Nebst
Nachtrr. zu d. Verz. d. Briefe v. W.
Gundlach. (NA 13, 305-323.) [09
Gaste, Armand, Les serments de
Strasbourg, 6tude hist. crit. et philo).
2. ed. Paris. 8°. 40 p. [70
Schulte, Aloys, Die Urkunde Walah-
frid Strabo's von 843 eine Fälschung.
(ZGOberrh. III, 345-353.) [71
Hlncmar v. Reims, zwei Schriften
des Erzb., hrsg. v. W. Gundlach.
(ZKG 10, 92-145; 258-310). [72
^Sedulii opera omnia rec.H u e m e r.
Rec: WschrKPh4,48(Deutsch). [7:t
Briefe u. Verse des 9. Jh., hrsg.
v. Ernst Dümmler. (NA 13, 343
bis 863.) [74
Ermahnungsschreiben an e. Karo-
linger, hrsg. v. E. Dämmler. (NA
13, 191-196). #Ende 9. Jh. [75
Karolinger Diplome, 2 ungedr., mit-
geteilt v. E. Mühl bach er (MIÖG
9. 128134.) #Ende 9. Jh. [76
Alberdingk-Thijm, Paul, Karolin-
gische munten. Uand, Leliaert, Siffer.
8°. 3 p. Fr. 0,20. [77
Prou, J. M., Notes sur des tiers de
60U merovingiens du Musee britan-
nique. (RN 3. Ser. 6, 69-77.) [78
Mühlbacher, Engelbert, Dt. G. un-
ter den Karolingern. Lief. 3. S. 161
bis 240. (Bibl. dt. G. 28.) [79
«3fr Richter, Gustav, u. Horst Kohl,
Annalen d. dt. G. im MA. II: Ann. d.
frank. Reichs i. ZA. d. Karolinger
(1887). — Enthält auch von Kohl
a) S. 553-673 e. Anhang .Das karo-
lingische Staatswesen" u. 2 Excurse :
b) S. 673-696 „Ueber d. Schenkun-
gen d. Karolinger an die Päpste".
c) S. 697-714 „Bericht über d. ge-
gen w. Stand der Annalenfrage". Rec. :
MHL 16, 1 (Hahn.) [80
Hahn, H., Pippin d. Aeitere. Pippin
d. Mittlere. (ADB26, 153 f. u. 154 f.) [81
«5fr Höfler, Const. V., Bonifatius etc.
Rec: MHL 16, 111 f. (Hahn). [82
Hahn, H., Pippin d. Jüngere. (ADB
26, 155-162.) [83
Abel, Sigurd, Jahrbücher d. Frank.
216
Bibliographie Nr. 184-209.
Reiches unter Karl d. Grossen. I.:
768-788. 2. Aufl., bearb. v. Bernh.
Simson. Leipzig, Duncker u. Hum-
blot. gr. 8°. XVI, 698S. M.16. #Rec:
MHL 16, 310-314 (H. Hahn); DLZ 9,
1257-60 (0 eisner). [184
Simson, Pippin, König v. Italien.
(ADB 26. 162-164.) [85
Althof, Herrn., Angilberts Leben
u. Dichtungen. (Progr.) Münden. 8°.
52 S. [86
Amelung, Karl, Leben u. Schriften
d. Bischofs Jonas v. Orleans. (Progr.,
zugleich alsDiss.) Dresden, Vitzthum-
sches Gymn. 4°. 54 8. [87
Marcks, Joh. Frledr., Die polit.-
kirchl. Wirksamkeit d. Erzb. Ago-
bard v. Lyon mit bes. Rücksicht
auf 8. schrift8t. Thätigkeit. (Zugleich
Progr., Viersen). Leipzig, Fock. gr.4°.
43 8. M. 1. # Rec: MHL 16, 204
bis 205 (R. Fosr). [88
Tamm, Traugott, Die Anfänge d.
Erzbth. Hamburg - Bremen (Diss.).
Jena, Neuen hahn. 8°. 80 S. M.2. [89
<fc Dhuodo, Manuel de, L'education
carolingienne. (843). Rec: RC 22,
1, 345-349. [90
Simson, Pippin I., König v. Aqui-
tanien. ADB 26. 164-166. [91
Simson, Pippin IL, König v. Aqui-
Uinien. (ADB 26, 166-168.) [92
<fc Diimmler, Ernst, Gesch. d. ostfr.
Reiches. 2. Aull. Bd. 1 u. 2. Rec:
MHL 16. 112-118 (F. Hirsch);
CB1 110 (W. A.). [93
$> Trog, Hans, Rudolf I.u. Rudolf IL
von Hochburgund. Rec: DLZ 9,
1682 f. (G. Meyer v. Knonau). [94
«fr Textes relatifs aux institutions
privees et publiques aux epoques
merovingienne et carolingienne, publ.
par Marcel Thevenin. Rec. CB1
617 f. (W. Arndt). [95
Leg68 Alamannorum, ed. Karolus
Lehmann (Mon. Germ. hist. Legum
Sectio I. Legum nationum germ. V, 1).
Hannover, Hahn. gr. 4°. 176 S. M. 9.
«X* Rec. : Krit. Vjschr. f. Gesetzg. u.
Rechtsw. N. F. X.3 (Lehmann). [96
Zeumer, K., Ueber Heimath und
Alter der Lex Romana RaeticaCurien-
sis. (Sav Z 9, 1-51.) [97
Canetta, Carlo, I rapporti della
Lex Romana Utinensis con la Lex
Alamannorum. Milano, Vallardi.
1887. #Rec: Nuova Antol. 3 Ser.
vol. XIII, 362-364. [98
Fioker, J., Ueber nähere Verwandt-
schaft zw. gothisch-spanischem u.
norw.-isländischem Recht (MIÖG Er-
gänzbd. 2, 455 542). [9»
<ft Gla880n, E., Hist. du droit et des
institut. de la France. II: epoque
franque. Rec: GGA 433-46 (W. Sic-
kel). [20G
Slckel, W., Die meroving. Volks-
versammlung. (MIÖG 2 Ergänzungs-
band. S. 295-360.) 201
Weyl, Rieh., Das fränkische Staats-
kirchenrecht z. Z. der Merovinger.
Rechtsgeschichtl. Studie. (Unters, z.
dt. Staats- u. Rechtsgesch., hrsg. v.
0. Gierke. 27.) Breslau, Koebner.
8°. 80 S. [2
Brunner, Heinr., Zur G. des Ge-
folgs wesens. 1. Die Antrustionen
und der Hausmeier. 2. Die frank.
Gaeindi und die sogen. Säcularis. d.
Kirchengutes. 8. Die röm. Protec-
tores. (Sav Z 9, 210-219.) [S
Wickede, Fr. v., Die Vogtei in d.
geistl. Stiftern d. frank. Reiches von
ihrer Entstehg. bis z. Aussterben der
Karolinger in Dtld. (Diss.). Leipzig.
8°. 48 S. [4
# Prenzel, Adelb., G. d. Kriegs-
verf. unter d. Karolingern von der
Mitte des 8. bis z. Ende d. 9. Jh. 1. Tb.
Rec: MHL 16, 315 f. (H.Hahn). [5
Koehne, Carl, Die Geschlechtsver-
bindungen d. Unfreien i. fränk. Recht.
(Unters, z. dt. Staats- u. Rechtsg.,
hrsg. v. Otto Gierke. 22.) Breslau,
Koebner. 8°. VI, 35 S. M. 1,20.
# Rec: AKKR 60, 199-202 (von
Seh er er). [6
Opet, Otto, Die erbrecht]. Stelig. d.
Weiber in der Zeit d. Volksrechte
(Unters, zur dt. Staats- u. Rechtsg.
hrsg. v. O. Gierke. 25). Breslau,
Koebner. gr. 8°. XIV, 86 S. M. 2,40.
— Zuerst als Berl. Diss. [7
Gregor! I I papae registrum episto-
larum. I, 1 (Liber MV) ed. Paulus
Ewald. (Mon. Germ. hist. episto-
larunr I, 1.) Berlin, Weidmann.
1887. gr. 4°. V, 280 S. M. 9. *Rec:
Nuova Antol. Ser. 3, vol. 18, 168 ff.:
CB1812f.; MHL 16, 200-204(Hirsch).
— Vgl. auch J. R. Seeley, Paul
Ewald and pope Gregory I. (EHR
Nr. 10, S. 295-310.) [8
-X-Hauck, Alb., Kircheng. Dtlds.
1. Th. Bis z. Tode d. Bonifatius.
Rec: Z. f. wiss. Theol. 31, 105-11
Bibliographie Nr. 209—242.
217
(Görres);AKKR60,215f.(8cheide-
mantel). [209
Specialarbeiten zur Kircheng. d. Zeit oben
mit dem Politischen chronolog. eingereiht.
Schnurer, Gustav, Die polit. Stel-
lung d. Papstthums z. Z. Theoderichs
d. Gr. (HJb 9, 251-283.) [10
Pflugk-Harttung, J. v., Papst Gregor
j. Gr. AZtg. Beil. Nr. 209-15.) [11
Dahmen, Jos., Das Pontifikat Gre-
gors IL Düsseldorf, Schwann, gr. 8°.
VIII. 120 8. M. 1,20. [12
Schwarzl08e, Carl, Die Patrimo-
nien d. röm. Kirche bis z. Gründg. d.
Kirchenstaates. (Diss.) Berlin, Kob-
linsky. 1887. 8°. 32 S. [13
Weiland, L, Die Constant. Schen-
kung. II. (ZKR 22, 185-210.) [14
Fournier, P., La question des fausses
decrätales. (Nouv. rev. hist. de droit
franc. et oranger 1, 103-109.) [15
Funk, F., D. Papst wahldekret in
c. 28 Dist. 63. (HJb 9, 284-299.)
* Ende 9. Jh. [16
Manitius, M., Zu Jordanes. (Zu dt.
G.-qn. d. 6. u. 11. Jh. NA13, 213 f.) [17
Schupfer, Francesco, L'editto di
Teodorico. Studi sull' anno della
sua publicazione. (Atti della r. acc.
dei Lincei. 8er. 4. Cl. di Scienze
▼ol. III, 1, 223-247.) [18
Pflugk-Harttung, J. v., Belisars Van-
dalenkrieg (HZ 61, 69-96.) [19
Schmidt, Ludwig, Paulus Diaconus
u. die Origo gentis Langobardorum.
(NA 13, 391-394.) [20
Ranke, Leop. v., Paulus Diaconus.
(Abhdl. u. Versuche [Werke 51. u.
52. Bd.] S. 77-92.) * Verfasst 1884;
bisher nngedruckt. [21
Wickhoff, Franz, Die „monasteria"
bei Agnellus (MIÖG 9, 34-45.) [22
Chroust, Ant., Untersuchungen üb.
die langob. Königs- u. Herzogeur-
kunden. Graz, Styria. gr. 8°. VII,
212 S. M. 4. [23
<& Wieser, Frz., Das longobard.
Fürstengrab u. Reihengräberfeld von
Civezzano. Rec: RC 22, 1, 24-26.
(S. Reinach). [24
# Weise, Julius, Italien u. die
Langobarden herrsch er 568-628. Rec:
HZ 60, 514-516; MHL 16, 196-200
(Hirsch); DLZ 9, 520-522 (Hold er-
Egger.) [25
Tamassia, G., Longo bardi, Franchi
e chiesa romana fino a' tempi di re
Lintprando. Bologna, Zanichelli. 8*.
208 p. L. 4. [26
4. Sächsische und SaUsche
Kalter 919-112Ö.
AUgem.; 10. Jh. 280-43; 11.-12. Jh. 244 ff.
(Quellen '245-56, Kirchenreform u. Investitur-
streit 260 ff.).
Kurze, F., Abfassungszeit u. Ent-
stehiingsweise d Chronik Thietmars.
(NA 14, 59-680 [27
Manitius, M.,Dt. G. unter d. sächs. u.
salisch. Kaisern. Lief. 5-6. S. 821-480.
(Bibl. dt. G. 21 u. 24.) [28
llwof, Fr., [Literatur d. J. 1883 u.
1884 betr.]: Konrad I. n. die Sachsen
bis 1002. (JBG Bd. 6, II, 42-46 u.
Bd. 7, II, 84-38.) [29
Urkunden, Die, Otto's IL [hrsg. v.
Th. Sickel]. (Mon. Germ. hist. dipL
regum etimper.GermaniaeII,l:Otto-
nis IL Diplomata.) Hannover, Hahn,
gr. 4°. 38rt S. M. 12. [30
Sickel, Th., Uhllrz, K., Fanta, A., Ex-
eu rse zu Ottonischen Diplomen. (MIÖG
2. Ergänzungsband. S. 548-567.) [31
Errera, Carlo, ün diploma inedito
dei re Berengario II. e Adalberto
[960]. (A. stör. lt. Ser. 5, tom. 1,
289-293.) [32
Codex Hirsaugiensis, hrsg. v. E.
Schneider (Württ. Viertelj. -Hefte
X,4 : Württ. G.-qn. I.) Stuttgart, Kohl-
hammer, gr. 8°. 78 S. [33
Liliencron, R. v., Der Runenstein
von Gottorp. König Sigtryggs Stein.
Mit einem Anh.v. H. Handel mann.
Kiel, Üniv.-Buchh. 8°. 32 S. * Zu
Heinrich I. [34
Wegeie, Poppo L, Bischof v. Würz-
burg, 941-961. (ADB 26, 823 f.) [35
Uhlirz, Pilgrim, Bischof v. Passau,
971-991. (ADB 26, 131-134.) [36
Boehmer, Arthur, Erzb. Giselher v.
Magdeburg. Ein Beitr. z. G. d. sächs.
Kaiserzeit. I. IL (GBU Magdeburg 23,
40-70; 185 207.) [37
«£ Uhlirz, Karl, Gesch. d. Erzbth.
Magdeburg unter den Kaisern aus
dem sächs. Hause. Rec. : CB1 940. [38
<fc Havet, Julien, L'6criture secrete
de Gerbert. Rec. : GGA 308-312 (Stein-
dorff). [39
Nagl, Alfred, Gerbert u. die Rechen-
kunst d. 10. Jh. (SBWAk 116, 861
bis 922.) [40
Manitius, M., Liter. Zustände in
Dtld.im 10. Jli.(MLIA 57, 734-8.) [41
Hudson, W. H., Hrotsvitha of Gan-
dersheim (EHR Nr. HS. 431-57.) [42
218
Bibliographie Nr. 248-271.
Graahof, Otto, D. Benedictinerinnen-
stiftGandersheim u. Hrotsvitha. Forts.
(StM BCO IX, 73-95 u. 417-429.) [248
Breaelau, H., [Literatur d. J. 1883
u. 1884 betr.]: Heinrich II. u. die
Salier. (JBG Bd. 6, II, 47-53 u. Bd. 7,
II, 38-44.) [44
Adam v. Bremen, Hamburg. Kirchen -
gesch. übers. v.M. Laurent, mit Vorw.
v. J. M. L a p p e n b e r g. 2. Aufl.,
neu bearb. von W. Wattenbach.
(G.schr. d. dt. Vorzeit, 7 Lfg.) Leipzig,
Dyk. 8°. XV, 262 S. M. 3,60. [45
Brief, Ein, desAbts Bern v. Reiche-
nau, mitgeth. v. A. Holder. (NA 13,
630-632.) # v. J. 1026 od. 27. [46
Manitill8, M.v Bemerkungen zu ver-
schied. Q.-schriften : a) Ann. Altah.
— b-c) s. Nr. 151. — d) Ruperti
chron. 8. Laur. Leod. — e) Transl.
S. Diony8ii Areop. — f) Gesta abb.
Gemblac. — g) Anseiras Gesta epp.
Leod. (NA 13, 633-47.) [47
Manitiua, M., Zu dt. G.qn. d. 6. u.
11. Jh.: a) Vita Burchardi ep. Worm.
— b) Werke Alperts. — c) Thang-
mars Vita Bernwardi. — d) Sigeberts
Gesta abb. Gembl. — e) Ekkehard
u. Jordanes, s. Nr. 217. (NA 18, 197
bis 214.) [48
Buchholz, Guet, Ekkehard v. Aura.
Untersuchungen zur dt. Reich sgesch.
unter Heinrich IV. u. Heinrich V.
1. Thl. Leipzig, Duncker u. H. gr. 8°.
XI, 275 S. M. 6. * Rec: DLZ 9,
1786-8 (Meyer v. Knonau). [49
Holder-Egger, 0., Ueber ein Ekke-
hard-Fragment. (NA 14, 175-7.) [50
Brunos Buch vom sächs. Kriege,
übers, v. W. Wattenbach. 2. Aufl.
(G.schr. d. dt. Vorzeit, 21 Lfg). Lpz.,
Dyk. 8°. XVIII, 189 S. M. 2,60. [51
Pflugk-Harttung, J. v., Beitrr. z. Kri-
tik v. Bonizo, Lambert u. Berthold.
(NA 13, 325-341.) [52
Chronicle*. Wilhelmi Malmesbi-
riensie monachi de gestis regum Ang-
lomm. Libri 5. Historiae Novellae.
Libri 8. Vol. I. (Government publi-
cations.) 10 sb. [53
Diplom, Ein unedirtes, Heinrichs V,
mitg. v. H. Bresslau. (NA 13, 215
bis 216.) [54
* Müller, J., Ueber Rupert v. Deutz
u. dessen „vita S. Heriberti". (Progr.)
Köln, Bachern. 4°. 31 S. [55
Dietrich, Otto, DerTriumphus St.
Remacli e. Q. f. die G. d. 1 1. Jh. (Diss.)
Halle, Waisenh. 1887. 8°. 40 S. [56
Holder-Egger, Gozwin u. Gozechin,
s. Nr. 67a.
Carutti, Dom., II conte Umberto I e
il re Ardoino. Roma, Accad. dei Lincei.
8°. 384 p. L. 5. * Rec: Atti della
acc. di Torino 23 (Claretta). [57
Wagner, P., Erzb. Poppo v. Trier,
1016-1047. (ADB 26, 431-4.) L58
Leaser, Frdr., Erab. Poppo v. Trier
(1016-1047). E. Beitr. zur G. d. dt.
Episcopats vor Ausbruch d. Investi-
turstreites. Leipzig, Duncker u. H.
gr. 8°. 80 S. M. 2,40. # Rec: MHL
16, 222-223 (Sackur). [59
Bäumer, Suitb., Hugo d. Grosse, Abt.
v.Clugny. (Wetzer u. Weite's Kirch. -
lex., 2. Aufl. Heft 57, S. 372.) [60
L'Hulllier, A., Vie de saint Hugues.
abb6 de Cluny (1024-1109). Solesme*.
Babin. 8°. XVI, 648 p. [61
Klosterreform, Die,Clugny 's. (HPB1 1
101, 448-453.) [62
* Martena, Wilh., Die Besetzung d.
päpstl. Stuhles unter Heinrich III.
u. Heinrich IV. Rec: DLZ 9, 92-94
(L. v. Heinemann). [63
Salia-Marachlina, M. v., Agnes von
Poitou, Kaiserin v. Dtld. E. hist.-
krit.-psychol. Abhandig. Zürich, Ru-
dolphi u. Kl. gr. 8°. 91 S. Fr. 1. [64
Flacher, Ulrich, Das Reichsregi-
ment in Dtld. währ. d. Minderjährig-
keit Heinrichs IV. (Progr.) Treptow
a. R. 4°. 18 S. [65
Eckerlin, Jobs., Das dt. Reich währ.
d. Minderjährigkeit Heinrichs IV. bis
z. Tage v. Kaiserwerth. (Diss.) Halle.
8°. 48 S. - Dasselbe auch: Progr.
Halberstadt. 4°. 34 S. [66
Delarc, 0., Le pontificat d'Alexan-
dre II, 1061-73. (RQH 48, 5-60.) [67
Fetzer, Carl Ad., Voruntersuchgn. zu
e. G. d. Pontificats Alexanders II.
(Diss.) Strassburg,Heitz. 1887.8°. IV,
76 S. # Rec: MHL 16, 14-15(Franz
Stern). [68
Stephena, W. R. W., Hildebrand
and Im times. (Epochs of church
hist.) London, Longmans. 12°. 242 S.
2 sh. 6 d. [69
Donizone, Vita della grande con-
tessa Matilde di Canossa, scr. in versi
eroiei e volg. per la 1. volta da
Francesco Davoli. Reggio, Arti-
gianelli. fol. 429 p. L. 30. [70
Schelf er-Bolohoret, Paul, Zu den
Bibliographie Nr. 271—296.
219
mathild. Schenkungen. (Kl. Forsch.
z.G.d.MA.,Xin.MIÖG9,177-91.) f271
Härtens, Wilh., Heinrich IV. und
Gregor VII. nach der Schilderung
y. Ranke's Weltgeschichte. Krit. Be-
trachten. Danzig. Weber. 1887. gr.8°.
91 S. M. 2. <ft Dazn vgl. Krit. Beleuch-
tung d. Schrift „Heinrich IV. u. Gre-
gor VII. von Martens", von Hans
Wistulanus. Danzig, Lehmann. 8°.
63 8. M. 1. ■— Rec: MHL 16, 816-8
(E. Bernheim, ungünstig); HZ 61,
137 (Bernhardi); CBl 1142. [72
<£ Lehmgrfibner, Hugo, Benzo von
Alba. Rec: GGA 593-605 (Stein-
dorff);MHL 16, 16-19 (Frz. Stern);
CBl 110 f. [73
Delbrück, Hans, Canossa. (Hist. u.
polit. Aufsätze v. H. Delbrück. 1887.
S. 33-50.) [74
Mevs, Wilh., Zur Legation d. Bi-
schofs Hugo v. Die unter Gregor VII.
(Diss.) Greifswald, Scharf. 1887. gr.
8°. 42 S. M. 0,60. [75
* Juritseh, Georg, Adalbero, Graf
v.Wels u. Lambach, Bischof v. Würz-
burg. Rec: CBl 359 f.' [76
Ziaterer, A., Zur eth. Würdigung
d. Annahme d. Königswahl durch
Rudolf v. Schwaben. Eine hist.-pol.
Studie. (HPBU 102, 485-509.) [77
MSIIer, Hugo, Hermann v. Luxem-
burg, Gegenkönig Heinriche IV. (Disa.)
Halle, Heynemann. 8°. 54 S. [78
Kayser, Rud., Placidus v. Nonan-
tula: De honore ecclesiae. E. Beitr.
z. G. d. Investiturstreits. (Diss.) Kiel,
Üniv.-Buchh. er. 8°. 65 S. M. 1. [79
Looshorn, loh., Der heil. Bischof
Otto [von Bamberg]. Nach den Qn.
bearb. Festschrift. München, Zipperer.
gr. 8°. 368 S. M. 6. [80
Bressiau, Harry, Zur Chronologie
0. G. d. alt. Bischöfe v. Branden-
burg, Havelberg u. Aldenburg. (FBPG
1. 385-407.) [81
Verf.-G. des Zeitraums 8. unter II, 5.
5. Staufische Epoche
1125-1*54.
A%. n. 12. Jh. 282-301 ; 13. Jh. 308-24 ; Kreuz-
züge3«5-38 ; Verfassung v. 11. b. 13. Jh. 339-55.
Schun, W. u. Fr. Kohlmann, [Lite-
ratur d. J. 1888 u. 1884 betr.]: Lo-
thar III. u. die Staufer bis 1208.
(JBG Bd. 6, II, 53-61 u. Bd. 7, II,
44 47.) [82
$r Geota di Federico I in Italia,
descritte in versi latini da anon. con-
temp.,pubb).da Em. Monaci. Rec:
EHR Nr. 9, 135-7 (Balzani). [83
Heinemaim, L v., Ueber ein ver-
lorenes sächs. Annalenwerk. (NA 13,
33-59.) #Bis c. 1164. [84
Zingerle, Ein Bruchstück d. Kaiser-
chronik. (ZDA 32, 57-60.) [85
Meyer, Walther, Das Werk d. Kanz-
lers Gislebert v. Mons, bes. als verfas-
sungsgesch. Quelle betrachtet. (Jen.
Diss.) Königsberg i. Pr., Rautenberg.
8°. 104 ö. [86
* Böhmer, Albert, Vicelin. Ein
Beitr. z. Kr. Helmolds u. d. alt. Urk.
v. Neumünster u. Segeberg. Rec:
MHL 16, 319-21 (H. v. Breska). [87
Holder-Egger, 0., Zur Textkritik
des Saxo u. Sueno Aggeson. (NA 14,
135-162.) [88
SeheflTer-Bolchorat, Paul, a) Ueber
einige Kaiserurkk. in der Schweiz
(3 Urkk. Friedrichs I. v. J. 1152.) —
b) 3 ungedr. Beitrr. z. d. Regesien
Fr.'s I. u. H.'s VI. aus elsäss. Urkk.
— c) Ueber einige Diplome Fr.'s I.
für Cistercienserklöster. (Kl. Forsch.
z. G. d. MA., XI-XIII in MIÖG 9,
191-226.) [89
Urkunden, Ungedruckte, Friedr. I.
und Hudoll' I. für St. Marien in Ut-
recht, mitg. v. L. Weiland. (NA 13,
627-9.) [90
Perlbach, M., Johannes Dlugoss.
Qn. f. die dt. G. in s. ersten 6 Buch,
bis 1240. (NA 14, 183—195.) [91
Baer, Aug., Die Beziehungen Ve-
nedigs z. Kaiserreiche i. d. stau f.
Zeit. Von d. philos. Fac d. Un. Hei-
delberg gekr. Preisschr. (Diss.) Inns-
bruck, Wagner, gr. 8°. V. 126 S.
M. 2,80. . m
Jaoksch, A. v., Zur Leben sg. So-
phia's, d. Tochter König Bela's IL
v. Ungarn [verlobt mit d. alt. Sohne
Konrads III.]. (MIÖG Ergänz. -Bd. 2,
361-379.) [98
Giesebrecht, Wilh. v., U. d. dt. Kaiser-
zeit, V, 2. Friedrich's I. Kämpfe g.
Alexander HL, den Lombardenbund
u. Heinrich d. Löwen. Lpz., Duncker
u. Humblot. gr. 8°. VI, S. 448-979.
M. 11. #Rec: B11LU S. 626-627
(Prutz). [94
Breyer, Roh., Arnold v. Brescia.
(Hist. Taschenb. 6. F. 8, 121-78.) [95
Graf, Fritz, Die Gründung Ales-
220
Bibliographie Nr. 296—320.
sandrias. E. Beiir. z. 6. d. Lombar-
denbundes. (Berl. Dies.). Dresden,
Meinhold. 1887. 8°. 60 S.— üebers.ins
Ilal. v. G. A. Boltshauser. Ales-
sandria, Chiari. 8°. 132 p. #Rec: A.
stör. It. Ser. 4, T. XX, 288 (Papa-
leoni). [296
«ftHoeck, Wilh., Zur G. Heinrichs
d. Löwen. Rec: CB, 360. [96a
Kehr, P., D. Vertrag v. Anagni v.
J. 1176. (NA 13, 75-118.) [97
Krause, Fürst Pribislav v. Mecklen-
burg, f 1178.(ADB 26, 584-6.) [98
Martena, Phil. v. Heinsberg, Erzb.
v. Köln. (ADB 26, 3 8.) [99
Heinemann, L. v., Heinr. VI. angebl.
Plan e. Säcularisation des Kirchen-
staates. (M1ÜG 9, 134-6.) [800
Sturmhoefel, Konr., Gerhohv. Rei-
chersberg üb. die Sitten zu stände d.
zeitgen. Geistlichkeit. Theil 11. (Diss.
u. zugleich Progr.) Leipzig, Hin rieh s.
4°. 44 S. M. 1.60. [301
Altmann, Wilh., [Literatur d. J. 1883
u. 1884 betr.]: Deutschland im 13. Jh.,
1208-1273. (J BG Bd. 6, II, 61-70 ; Bd. 7,
II, 48-50.) [2
Cipolla, C, Notae historicae Se-
nenses (1141-1286). (MlüG 2 Er-
ganz.-Bd. 568-584.) [8
Monumenta Germaniae historica.
Scriptorum t. 28. Ex rerum Anglica-
rura 8criptoribus saec. 13, edd. F.
Liebermann et R. Pauli. Hanno-
ver, Hahn. fol. VIII, 702 S. M. 38.
•^ Am umfangreichsten sind die Aus-
züge aus den Werken des Matthäus
PariB (74-443), vorher geht Roger v.
Wendover (3-73); es folgen die Flo-
res historiarum des Matthäus v. West-
minster (456-504), dann meist kürzere
Auszüge. Die Ausgabe ist fast ganz
v. Liebermann. . [4
Chronicies. The Flowers of History,
by Roger de Wendover. Vol. 2.
(Governm. publications.) [5
* Köster, Alb., Die Wormser An-
nalen. Quellenunters. Rec: MHL
10,323 f. (Krollick). [6
Boerner, 6., Z. Kritik d. Qn. f. die
(t. d. h. Elisabeth, Landgräfin v. Thü-
ringen. (NA 18, 431-515.) [7
Mielke, Hellmuth, Zur Biographie
d. h. Elisabeth, Landgräfin v. Thü-
ringen. (Diss.) Rostock, Boldt. 8°.
75 S. [8
Epistolae saec. 13 e regestis pon-
tißcum romanorum selectae per G.
H. Pertz, ed. Carol. Rodenberg.
IL (Mon. Germ, hißt.) Berlin, Weid-
mann. 1887. gr. 4°. XIX, 626 S. M. 18.
# Rec: MHL 16, 321 f. (Hirsch). [9
DI Marzo, 6., Una cassetta <T avorio
nella r. capella palatina di Palermo :
ricerche storiche. Segue: Un diploma
inedito delT imperatore Frederico IL
Palermo, Statuto. 1887. 8°. 45 p. [10
Regeeta Honorii papae III ex Va-
ticanis archetypis aliisque fontibus
ed. P. Press utti. I. Romae, ex typ.
Vatic. # Rec: HJb 9, 715-30 (P.
Mar. Baumgarten, giebt Berich-
tign., tadelt Editionsgrunds.); A.della
r. soc Rom. XI, 357-59 (G. Levi). [11
Regifitres, Les, dlnnocent IV, recu-
eil des bulles de ce pape, publ. ou
anal, d'apres les mss. orig. du Vati-
can et de la bibl. nat.; par Elie
Berger, 8. fasc. Introd.: St. Louis
et Innocent IV. Paris, Thorin. gr. 4°.
293 p. Fr. 18,75. [12
Caesariu8 v. Heisterbach, Wunderb,
u. denkw. Geschichten aus d. Werken
d. C. v. H., ausgew., übers, nud erl.
von Alex. Kaufmann, I. (Ann. d.
hist. V. f. d. Niederrh. 47.) [13
* Philipp», F., Zur G. d. Reichs-
kanzlei unterd. letzten Staufern. Rec:
A. stör. It. Ser. 5. tom. 1, 363-372. [14
Michael, E., K. Friedrich II. u. d.
Kirche. (ZKTh 289-308.) [15
Köhler, Carl, D. Verhältniss K.
Friedrichs IL zu d. Päpsten s. Zeit
m. Rucks, auf die Frage nach d. Ent-
stehg. d. Veraich tungskampfes zw.
Kaiserth. und Papstthum. (Unters, z.
dt. Staats- u. Rechtsg., hrsg. v. O.
Gierke. Hft.24, vorher als Berl. Diss.)
Breslau, Koebner. gr. 8°. 70S. M. 2. [16
Haibe, Max, Friedrich IL u. d.
päpstl. Stuhl. Bis z. Kaiserkrönung,
Nov. 1220. Berlin, Mayer & Müller.
8°. 96 S. M. 2,40. Vorher ein Theil
als Münch. Dies. u. d. T.: DieBeziehh.
zw. F. IL u d. papstl. Stuhl v. Inno-
cenz III. bis z. Goslarer Tag, Juli 1219.
8°. 45 S. [17
$r Feiten, Joseph, Papst Gregor IX.
Rec: A. della r. soc. Romana 10.
342-345 (G. L.). [18
Knöpfler, Gregor IX. u. Friedr. IL
(HPBU 100, 901-909.) [19
Rondoni, 6., La Rocca di S. Mi-
ni ato al Tedesco e la morte di Pier
della Vigna. (R. stör. It. 5 fasc. 1,
3846.) [20
Bibliographie Nr. 821—350.
221
Ranke, Leop. v., Notiz üb. die Mutter
Manfreds. (Abhh.u. Versuche [Werke,
51. n. 52. Bd.], 151-4.) [321
Uebermann, F., Zar G. Friedr. II.
u. Richards v. Comwall. (NA 18,
217-222.) [22
Koch, Hugo, Richard v. Cornwall.
I.Th., 1209-1257. (Dies.) Strasburg,
Heita. gr. 8°. 143 S. M. 2. [28
Nathuslus-Neinstedt, Heinr. v., Die
Deutschmeister vor 12-^2. iDiss.) Mar-
burg. 8°. 35 8. [24
MSIIer-Frauenstein , Georg, Ranke
aber Kreuzlüge und päpstl. Welt-
herrschaft. (Wiss. Beil. Leipz. Ztg.
Nr. 46 48.) [25
Zar Papstgeschichte in diesem Zeitraum
vgl. besda. Nr. 309; li; 12; ltf-19.
Doilinger, J. v., Die Orient. Frage
in ihren Anfängen. (Dollinger, Ak.
Vortr. 1, 187-208.) [26
Kugler, Beruh, v., Analecten z.
Kritik Albert« v. Aachen. Tübingen,
Faes. 4°. 34 S. M. 1. *Rec: MHL
16, 318 f. (H. Bloch). [27
Heermann, Otto, Die Gefechtsfüh-
rung abendl. Heere i. Orient i. d.
Epoche d. 1. Kreuzzugs. (Dies.). Mar-
burg, El wert. gr. 8°. 130 S. M. 2,40. [28
Vacandard, L, Saint Bernard et le
schisme d' Analect II en France. (RQH
22, 61-126.) |29
Vacandard, L, L'hist. d. Saint Ber-
nard. Critique des sources. (RQH
23, 337-339.) [30
HBffer, Der b. Bernard v. Clair-
▼aux. L * Rec: GGA Nr. 1 (v. D ruf-
fei)-, RC XXI, 52. [81
Hoogeweg, Hern., Der Kölner Dom-
scholaster Oliver als Kreuzprediger
1214-1217. (WZ 7, 235-270.) [32
Hoogeweg, Herrn., Der Kreuzzug v.
Damiette 1218- 1221. IMU. (M1ÖG
9, 249-288: 414-447.) * [33
Prutz, Haue, Forschungen z. G. d.
Tempelherrenordens. I.:DieTempler-
regel. (Königeb. Studien 1, 145 80.)
Kbg. i. Pr., Hübner & M. 1887. [34
Prutz, Hans, Entwicklung u. Unter-
gang d. Tempelherren orden s, m. Ben.
bisher ungedr. Mat. Berlin, Grote.
gr. 8°. X, 368 S. * Hält frühere
Grand auf fassung fest, polem. gegen
Nr. 336. [35
Schott milier, Konrad, Der Unter-
gang d. Templerordens. 2 Bde. Berlin,
Mittler k 8ohn. 1887. 8°. 760, 450 S.
M. 22. * Rec. : H J b 9, 496-506 (K n ö p f-
ler); GGA 465-511 (K. Wenck);
M1ÖG 9, 496-515 (Busson); Vjschr
VPK 25, II, 92-98; MHL 16, 134-141
(Hoogeweg); DLZ 8, 1661 f. (Kug-
ler); CB1 173 f.; EHR Nr. 9, 149-154
(Lea); PJbb 62, 537-552 (Gebhard,
Der Unterg. d. Templerordens). [86
Hoogeweg, Die Ehrenrettung d.
Templer. (ZGP 628 637.) # Beruht
ganz auf Nr. 336. [37
Lavocat, Proces des freres et de
l'ordre du Temple, d'apres des pieces
in£d. publ. M. Michelet. Paris,
Plön. 8°. 420 S. Fr. 7,50. # Rec. :
BECh 49, 275-276 (Funk- Bren-
tano); HJb 9, 506-509 (Knöpf ler);
Le Livre 9, 354 f. |38
SchefTer-Boichorst, P., Die Heimat
d . Constitutio de expeditione Romana.
(ZGOberrh. III, 173-91.) [39
Michael, Woifg., Die Formen d.
unmittelb. Verkehrs zw. d. dt. Kaisern
u. souv. Fürsten, vorn, im 10., 11.
u. 12. Jh. (Berl. Diss.) Hamburg,
Voss. gr. 8°. VI, 156 S. M. 4. [40
Heinemann, Lothar v., Der Patriciat
d. dt. Könige. Ein Beitr. z. G. d.
Bezieh, zw. Staat u. Kirche im MA.
(Habil.-schr.). Halle. 8°. 32 8. [41
4f Brock, Jul., Die Entsteh. d. Fehde-
rechtes i. dt. Reiche d. MA. Rec: MHL
16, 220-22 (W. Schnitze). [42
Kflch, Friedr., Die Landfriedens-
beetrebungen K. Friedrichs I. (Diss.)
Marburg, Pfeil. 8°. 78 S. [43
Schreinsurkunden, Die Kölner, d.
12. Jh. Qn. z. Rechts- und Wirth-
schaftsg. d. Stadt Köln, hrsg. v. R.
Hoeniger.I,3(Schluss-)Lief.(Publ.d.
Ges. f. Rhein. Gkde. 1,3.) Bonn, Weber,
gr. 4°. IV, S. 209 876. M. 9,30. [44
Beiow, 6. V., Z. Entsteh, d. dt. Stadt-
verfassung. II. (HZ 59, 193-247.) [45
Schaube, Kolmar, Die Entstehung
d. Rathes in Worms. (ZG Oberrh.
III, 257-302.) [46
Kruse, Richerzeche 8. in Gruppe V , 5.
Weymann, K., Vergleichg. d. lehnr.
Capitel des Mailand. Stadtrechts v.
1216 mit d. Liber Feudorum. (Diss.).
Berlin, Feicht. 1887. 8°. 48 S. [47
Schröder, Rieh., Zur Kunde d. Sach-
senspiegels. (SavZ 9, 52 63.) [48
<& Steffenhagen, Emil, Die Entwick-
lung d. Landrechtsglosse d. Sachsen-
spiegels. IX. Rec: CB1 484. [49
$r Zallinger, 0. v., Die Schöffen-
barfreien d. Sachsenspiegels. Rec:
222
Bibliographie Nr. 350—375.
HZ 60, 108-106 (G. v. Below, gegen
d. Hauptresultat). [350
Borch, L. V., Zu den Schöffen bar-
freien d. Sachsenspiegels. (ZHarzV
20, 555-560.) [51
Borch, L. V., Zur Entwickl. d. Bachs.
Wergeides. (ZHarzV 21, 203-12.) [52
Rockinger, L. v., Ueb. d. Benutzung
des sog. Brachylogus juris romani
im Ldrecht des Dt.-spiegels? u. des
sog. Schwabenspiegels. (SBMAk II,
123-159.) [53
Bruchstück einer Hs. d. Schwaben-
spiegels, hrsg. v.Alb. Bachmann.
(Alemannia 16, 87-89.) [54
Winkelmann, E., Zur Einführung d.
Todesstrafe für Ketzerei. (M1ÖG 9,
136-138.) [55
6\ Vom Interregnum bis zum
Schisma 1264-1378.
Allgemeines 366-61 ; bis Heinrich VII. 362-91 ;
Ludwig d. B. u. Karl IV. 392-113.
Friedensburg, W. [Literatur d. J.
1883 u. 1884 betr.] : Deutsches Reich
von 1273-1400 (JBG Bd. 6, II, 71-81
u. Bd. 7, II, 51-58.). Für 1254-73 vgl.
Altmann Nr. 302. [56
Specimina palaeographica reges to-
rum Roman, pontificum ab Inno-
centio III ad Urbanum V. Romae ex
archivo Vaticano. Gr.-ibl. #• Rec:
HJb 9, 519-526 (Baumgarten);
MIÖG 9, 351-856 (Sickel); BECh
49, 254-255 (Delisle); HPB11 101,
530-539. [57
Cronicon siculum incerti authoris
ab a. 340 ad a. 1396 in forma diary
ex ined. cod. Ottob. Yatic, cura et
studio Josephi de Blasiis. (Soc.
Napol. di sl. patr.: mon. stör., serie I.
Cronache.) Napol i, Giannini. 1887.
4°. XI, 143 p. L. 12. [58
Lindner, Theod. , Dt. G. unter d.
Habsburgern u. Luxemburgern, 1278
bis 1487. Lfg. 1. S. 1-80. (Bibl. dt.
G. 33.) [59
Souchon, Martin, Die Papstwahlen
v. Bonifaz VIII. bis Urban VI., 1294
bis 1378. (Dies.) München 1887. 8°.
IV, 35 S. [60
Zeller, J., La frontiere franco-alle-
mande au 14. siede. (NR avril.) [61
Urkunden, Ungedruckte 8. Nr. 290.
Regesten der Pfalzgrafen am Rhein,
1214-1400. Hrsg. v. d. bad. hist. Comm.
unter Leitg. v. Ed. Winkel mann,
beorb. v. Adf. Koch u. Jak. Wille.
2. Lfg. (S. 81-160). Innsbruck, Wag-
ner. 1887. gr. 4°. M. 4. # Reicht
von 1294-1350. Lfg. 3 (bis 1373)
seitdem erschienen. [62
Reglet res, Les, de Nicolaus IV,
recueil des buJles de ce pape, pubJ.
ou anal, d'apres les mss. orig. des
archives du Vatican; par E. Lang-
lois. 3 fasc. Paris, Thorin. gr. 4°.
p. 273-400. Fr. 9,60. [63
<ft Registres, Les, de Boniface VIII.
1-3. Rec: ZKTh 1 (Grisar). [64
^ Registres, Les, de BlnoitXL, 1-4.
Rec: ZKTh 1 (Grisar). [65
Regestum Clementis V papae. Ex
vaticanis archetypis Leonis XIII jussu
et munif. nunc primum ed. cura et
studio mon ach. ord. 8. Benedict!. Ann.
VII. (Regest, vol. LIX.) Romae, ex
typ. Vatic, 1887. 4°. 354 p. [66
Levi, Guido, Aica Traversari : aned-
doto Salimbeniano. (Atti e mem.
delle deput. di st. p. per le prov.
Modenesi e Parmensi, ser. 8, vol. IV,
parte 2.) Modena, Vincenzi. 1887.
8°. 33 p. , [67
# Durrieu , Paul , Etüde sur les
registres du roi Charles I (1265-85).
1 u. IL 1886-87. Rec: A. stör, per
le prov. Napol. XII, 459-472 (Raff.
Batti). [68
Teige, Joe., Die Qn. d. sog. Dali-
mil. (MIÖG 9, 306-319.) [69
Co8entino, G., Un Diploma rel. al
Vespro Siciliano. (A. stör. »Sicil. N.
S. 12, 40-55.) [70
Döhmann, Karl, K. Wilhelm v. Hol-
land, die rhein.Erzbb. u. d. Neuwahl-
plan v. 1255. (Progr. u. Leipz. Dias.)
Lemgo, Wagener. 1887. 8°. 52 S. [71
Scheffer-Boichorst, Paul, Zur G.
Alfons' X. v. Ca8tilien. (Kl. Forsch, z.
G. d. MA, in MIÖG 9, 226-40.) [72
Koch, Richard v. Corn wall s. Nr. 323.
Sternfeld, Rieh., Karl von Anjou
als Graf der Provence (1245-1265).
Mit 2 Karten. (Histor. Unters., hrsg.
v. Jastrow. Hft. 10.) Berlin, Gärtner,
gr. 8°. XII, 327 S. M. 9. * Rec:
DLZ 9, 1455 57 (Heyck). [73
Jeubert, A., LEtabl. de la maison
d1 Anjou dans le roy. de Naples, d'apres
des doc nouveaux, 1265-85. Angers,
Germain. 1887. 8°. 43 p. [74
Waltz, Berthold v. Regensburg, d.
grosse Prediger des MA. (Kirchl.
Mtschr. VII, 7.) [75
Bibliographie Nr. 376—404.
223
Eubel, Konrad, Die Minoriten Hein-
rich Knoderer u. Konrad Probus. I. II.
(HJb 9, 393-449; 650-673.) [376
Krone*, Philipp v. Sponheim [er-
wählter Erzb. v. Salzburg]. (ADB
26, 43-47.) [77
Schulte, Aloy8, G. d. Habsburger i.
d. ersten S Jhh. (Erw. Sep. a. MIÖ6.)
Innsbr., Wagner. 1887. gr. 8°. III,
152 S. M. 4. # Rec: CB1 615-17
(Ü. Redlich). [78
# Zeitsberg, H. v., Ueb. d. Rechts-
verf. Rudolfs v. Habsburg g. Ottokar
v. Böhmen. (AÖG 69.) Rec: HZ 60,
300-303 (Quid de). [79
Berchtold, Jos., Die Bulle Unam
Sanctam, ihre wahre Bedeute, u.
Tragweite f. Staat u. Kirche. Mün-
chen, Kaiser. 1887. 8°. 132 S. M. 2,70.
*Rec: HJb 9, 137-151 (Grauert);
ThLZ 13, 433-436 (K. Köhler); CBl
484; AKKR 60, 219 f. [80
Scheeben, Die Balle Unam Sanc-
tarn und ihr neuester Gegner [Jos.
Berchtold]. (Der Katholik. 449-483;
%61-6020 [81
Härtens, Wiih., Das Vaticanum u.
Bonifaz VIII. Eine Auseinandersetze,
mit Berchtold. München, Stahl, gr. 8°.
36 S. M. 1,20. # Rec: AKKR 60,
365; HPB11 102, 127-182; 361-372;
418-444 (P. H., Das Vaticanum u.
Bonifaz VIII.). [82
Knöpfler, Das Attentat v. Anagni.
(HPBU 102, Ml.) [83
Digard, G., Un nouveau recit de
Tattentat d'Anagni. (RQH 23 annäe
M livr., 557-561.) [84
Dnfaamel, L., Le tombeau de Jean
XXII a Avignon. Avignon, Seguin
ireres. 1887. 8°. 23 S. # Rec: BECh
49, 282 (Faucon). [85
Inventaire du trtaor du saint siege
sons Boniface VIII (1295), publ. par
Emile Molinie r. Suite et fin.
(BECh 49, 226-237.) [86
ITeber Templerprocese s. Nr. 835-38.
# Felsberg, Otto, Beitrr. z. G. d.
Römerznges Heinrichs VII. Rec:
MHL 16, 20-23 (Altmann). [87
Sonmerfeldt, Gust, Die Romfahrt
K. Heinrich's VII. (1310-1313). 1. Th.
Mit Exkurs : Die 2 Speierer Reichs-
tage d. J. 1309-10. (Diss.) Königs-
berg, Gräfe & Unzer. gr. 8°. 57 S.
M. 1,20. [88
Prowe, Frz., Die Finanzverw. am
Hofe Heinrichs VII. währ. d. Römer-
zuges. Nach d. Rechnungsberr. bei
Bonaini. (Diss.) Berlin, ßiemenroth
& Worms, gr. 8°. 97 S. M. 2. [89
Fratl, L, La contesa fra Matteo Vis-
conti e papa Giovanni XXII sec. i docu-
menti dell' arch. Vaticano. (A. stör.
Lomb. Ser. 2. Vol. 5, 241-258.) [90
Mähly, J., Der Ursprung der Teil-
Sage. (PJbb 62, 280-295.) [91
<& Urkundenbuch, Hansisches. III.
(1343-60), hrsg. v. Höhlbaum. Rec:
JbGVV 12, 21. [92
Vertrag zw. Erzb. Balduin v. Trier
u. Bisch. Adolf v. Lüttich, 1334
Juni 9, mitg. v. Ludw. Weiland.
(WZ 7, 54-58.) [98
Simon8feld, H., Zu Heinrich v. Dis-
senhoven. (NA 13, 223-224.) [94
Löher, Franz, K. Ludwig d. B. Regi-
straturbuch. (Arch.Z. 280-87.) [95
«Jfr Chroust , Anton , Beitrr. z. G.
Ludwigs d. Bayern u. s. Zeit. I: Die
Romfahrt (1327-1329). Rec: GGA
98-105 (Loserth); R. stör. Ital. 5,
559-562 (Bigoni). [96
Dblltnger, J. v., Dtlds. Kampf mit
d. Papstthum unter K. Ludwig d.
B. (Ak. Vortr. 1, 118-187.) [97
* Feiten, Wllh., Die Bulle Ke pre-
tereat u. d. Recognitionsverhdll. Lud-
wigs d. B. m. d. Papste Joh. XXII.
2. Th. Rec: DLZ 9, 833-885 (Karl
Müller); MIÖG 9,517-521 (Chroust);
HZ 61, 138(Bemhardi);MHL 16,
23-24(Altmann);CBU722f.;KBlGV
10 f. [98
Schaper, Max, Die Sachsenhäuser
Appellation v. 1324. (Greifsw. Diss.)
Berlin, Rehm. 8°. 94 S. [99
Huber, Alfons, Das kirchl. Straf-
verfahren g. Margaretha v. Tirol w.
d. Verjagung ihres 1. Gemahls u.
ihrer Verheir. m. Ludwig d. Bran-
denb. (AÖG 72, 307-332.) [400
Glaesohroeder, Frz. Xaver, Mark-
wart von Randeck, Bisch, v. Augs-
burg u. Patr. v. Aquileja. 1. Th.
M.'s Jugendzeit u. Thätigkeit i. D.
Ludwigs d. B. (Diss.) München,
Straub. 8°. IX, 57 S. [401
<& Rodocanachi, Emanuel, Cola di
Rienzo. Hist. de Rome de 1342 a 54.
Rec: A. della soc Rom. 11, 181-190
(Ann. Gabrieim. [2
Gabrielli, A., Elenco delle lettere
di Cola di Rienzo. (A. della soc
Rom. 10, 328-329.) [3
Tordi, Dom., La pretesa tomba di
224
Bibliographie Nr. 404—431.
Cola di Rienzo: 2 memorie e 1 let-
tera dell' ill. sindaco di Roma. (Sep.
aus: „II Buonarroti*. Ser. III, Vol.
III, 2-8.) Roma, tip. delle Scienze
mat. e fis. 1887. 8°. 31 p. [404
Theuner, Emil, Der U ebergang d.
Mark Brandenburg v. Wittelsb. an
d. Luxemb. Haus. (Bert. Dies.) Gör-
litz, Hoffmann & Reiber. 1887. 8°.
32 S. [5
Grünhagen, Preczlaw v. Pogarell,
Bischof v. Breslau, 1342-1376. (ADB
26, 541-545.) [6
Steinherz, S., Die Beziehh. Lud-
wigs I. v. Ungarn zu Karl IV. II:
Die Jahre 1358-1373. (MIÖG 9, 529
bis 637.) [7
Steinherz, S., Karl IV. u. d. österr.
Freiheitsbriefe. (MIÖG 9, 63-81.) [8
Steinherz, S., Die Reise Rudolfs IV.
n. Tirol im Winter 1363. (MIÖG 9,
459-461.) [9
Korth, Leonard, D. grosse Reiter-
siegel d. Erzh. Rudolf IV. v. Oester-
reich. (Z. f. christl. Kunst I, 6.) [10
Ammann, Hartmann, Hz. Leopold III.
v. Oesterreich u. P. Gregor XL i. J.
1372. (MIÖG 9, 667-669.) [11
Prou, M., Etüde sur les relations
pol. du pape Urbain V av. les rois
de Frunce Jean II et Charles V,
1362-1370. (Bibl. de l'ec. d. hantes
etudes, 76. fasc.) Paria, Bouillon &
Vieweg. 8°. 200 p. [12
Filippi, Giovanni, II comune di Fi-
renze ed il ritorno della 8. sede in
Roma, 1367. (Mise, di stör. Ital.
26, 387-426.) [13
Verfassungsgeschichte des Zeitraums s.
am Schlusß der nächsten Gruppe (II, 7).
7. Vom grossen Schisma bis zur
Reformation 1378-1518.
Allgemeines , Wenzel , Ruprecht , Sigmund
114-45; Friedrich III. u. Maximilian 446-69;
Geistige, bes. kirchl. Entwickig. im 15. Jh.
(Hussiten, Concilien, Papstthum, Humanis-
mus) 470-503; Verfassung u. Wirthschaft im
(13.) 14. u. 15. Jh. 504 ff.
Huckert, E., [Lit. d. J. 1883 u. 84
betr.] : Dt. G. im 15. Jh. (JBG Bd. 6, II,
81-87u.Bd.7,II,58-64.)— Fürl378bis
1400 vgl. Friedensburg, Nr. 356. [14
Papperehandllngar , Svenska Riks-
archivets 1351 -1400. Förtecknade med
angifvande af innehället. Stockholm,
Riksarkivet. 8°. 39 S. 50 öre. [15
Guaati, Cesare, Ricordanze di mes-
ser Gimignano Inghirami conc. la
storia eccl. e civ. dal 1378 al 1452.
(A. stör. It. Ser. 5. t. 1, 20-68.) [16
Weech, Fr. v., Die Kaiserurkk. v.
1379-1437 im grossh. Gen.-Landes-A.
in Karlsruhe. (ZGOberrh. III, 423
bis 446.). [17
Heinemann, L. v., Ueb. d. dt. Chro-
nik u. andere hist. Schriften d. Mag.
Dietr. Engelhus. (NA 13,171-87.) [18
Heinemann, L. v., Zur Lebensg. d.
Chronisten Dietr. Engelhus. (NA
14, 196-197.) [19
Gebhardt, Bruno, Zur Chronik des
Dietr. v. Niem. (NA 13, 225-30.) [20
Erler, G., Der Li ber cancellariae apo-
stolicae v. J. 1380 u. d. stilus palatii
abbreviatus Dietr.'s v. Nieheim. Leip-
zig, Veit. 8°. XXX, 234 S. M. 7.
# Rec: MIÖG 9, 679-682 (v. Otten-
thal): MHL 16 Nr. 3 (Volkmar):
CB1 974 (O. Lr.). [21
Reich8tag8acten , Dt., hrsg. durch
die hist. Comm. bei d. kgl. Ak. d.
Wiss. VI: Dt. Rt-acten unter K. Rup-
recht. 3. Abth. 1406-1410, hrsg. v.
Jul. Weizsäcker. Gotha, Perthes.
hoch-4°. VIII, IV, 833 S. M. 46.
#Rec: CB1 1479 f. [22
Köln u. K. Ruprecht. Briefe [hrsg.
v. Höhlbaum]. (Mitth. a. d. Stadt-
arch. v. Köln. Hft. 14, 65-112.) [23
# Windecke, Das Leben K. Sig-
munds^ übers, von v. Hagen. Rec:
GGA Nr. 10 (Reifferscheid). [24
Maulde, R. de, Les ducs d'Orleans
en Lombard ie avant Louis XIL> 1387
bis 1483. (R. d'hist. dipl. 2. annee,
62-89.) [25
Mau, H., K. Wenzel u. die rhein.
Kurfürsten. (Diss.) Rostock, Boldt.
8°. 86 ö. [26
Eschbach, Peter, Die kirchl. Frage
auf d. dt. Reichstagen v. 1378-1380
(Berl. Diss.) Gotha, Perthes, 1887. 8°.
II, 80 S. [27
Caro, Przemyslaw L, Hzg. von Te-
schen, dt. Reichsvicar unter König
Wenzel. (ADB 26, 682-684.) [28
<X> Hartmann, Otto, Nochmals zur
Sempacher Frage. Rec: MHL 16,
322 f. (R. Foss). [29
Poisignon, A., Wappentafel d. nei
Sempach gefall. Angehörigen d. breis-
gauischen Adels. (Schauinsland, XIII
Nr. 1 u. 2). [30
Heer, Gfr., Zur 500j. Gedächtniss-
feier d. Schlacht bei Nafels. Fest-
Bibliographie Nr. 431-459.
225
schrift. Glaras, Baeschlin. gr. 8°.
VII, 231 S. M. 3. [431
Rede d. Gesandtschaft d. Hzgs. Al-
brecht III. v. Oesterreich an P. Ur-
ban VI., mitgeth. v. H. V. Sauer-
land. (M1ÖG 9, 448-458.) [32
Wutke, Conr., Beitrr. z. G. d. grossen
Städtebundskrieges f. d. J. 1387-88
<8ep. a. Mitth. d. Ges. f. Salzb. Ldkde.
1887; Th. I, 28 S., auch als Berl.
Diss.) 8°. 60 8. M. 2. [33
Mette, Alex., Die grosse Dortmun-
der Fehde v. 1388 u. 89, nebst Urkb.
u. 1 Karte. (Beitrr. z. G. Dortmunds
hrsg. v. hist. V. HeftIV). Dortm., Kop-
pen. 1887. gr. 8°. 296 S. M. 5,50. [34
Huckert, Egon, War Erzb. Johann IL
v. Mainz der Urheber d. Tödtung
Hzgs. Friedrich v. Braonschweig?
(Proer.) Neisse. 4°. 21 S. [85
Felsberg, Otto, Die Ermordnng d.
Hzgs. Friedrich v. Braun ach weig i. J.
1400. E. Beitr. z. Reichsg. des 15. Jh.
(Progr.) Coburg. 4°. 32 S. [36
Finke, Hoinricb, Zur G. Jakobs v.
Soest u. Hermanns v. Schildesche.
(ZVtG 46, I. Abth. 188-205). [37
Keusoen, Herrn., Die Kölner Revo-
lution 1396. (Sep. a. Mitth. a. d. Stadt-
archiv v. Köln). Köln, Du Mont-
Schauberg. gr. 8°. 57 S. M. 1,50. [38
Hayn, Hilger Quattermart s. in V,5.
Kehlert, Otto, Die Insel Gotland i.
Besitz d. dt. Ordens 1398-1408. (Diss.)
Königsberg, Gräfe u. ünzer. 18S7.
gr. 8*. 58 S. M. 1. [39
Sehindelwick, Karl, Die Politik d.
Reichsstädte d. früh. Schwab. Städte-
bundes seit d. Egerer Land fr. bis
z. Anerk. K. Ruprechts, 1389 1401.
(Bresl. Diss.) Leipzig, Fock. gr. 8°.
76 8. M. 1,20. 140
Heuer, Otto, Städtebundsbestrebgn.
unter K. Sigmund. 1. Th. (Diss.) Berl.,
Sittenfeld. 1887. 8°. 30 8. [41
Erler, Georg, Florenz, Neapel u. d.
päpstl. Schisma. (Hist. Taschenbuch.
6. Folge, 8, 179-230.) [42
Finke, H., P. Gregor XII. u. K.
ßigismund i. J. 1414. (RQSchr 1,
354 369.) [43
MGntz, E., L'Antipape Clement VII.
1. (R. archeol. 8-18.) [44
Raulich, L, La prima gnerra fra i
Veneziani e Filippo Maria Visconti.
L (R. stör. It. 5, 441-468.) [45
Milier, K. L Herrn., Das magnum
Curonicon Belgicnm u. die in dems.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 1.
enth. Qn., e. Beitr. rar Historiogr.
d. 15. Jh. Berlin, Mayer & Müller,
gr. 8°. V, 48 8. M. 1,20. [46
$r Grube, Des Augustiner-Propstes
Johs. Busch chron. Windeshemense
u. liber de ref. monasteriorum. Rec:
GGA Nr. 17 (Schulze). [47
Sanuto Marino, I diart T. XVIII
bis XXIII. (tid. a cura della r. deput.
veneta di st. p.) Venezia, Visen tini.
4°. 4r Rec: A. stör. Lomb. Ser. 2.
vol. 5, 49-68 (Cantü, Diari di M.
Sanuto. Vertheid. d. Ausg.). [48
Hanoereoeaoe, hrsg. v. V. f. Hans.
G., 8 Abth. 1477-1530, bearb. von
Dietr. Schäfer, III (1491-97). Lpz.,
Duncker u. H. hoch 4°. XII, 590 S.
M. 20. [49
Rege8ta Leonis X., e tabularii Va-
ticani mss. etc. coli, et ed. Jos.
Hergenroether. Fase. 5 et 6
(p. 521 808). Freiburg i. Br., Herder,
gr. 4°. a M. 7,20. [50
Kraue, Victor v., Dt. G. im Aus-
gange d. MA. 1438-1519. Lief. 1.
S. 1-80. (Bibl. dt. G. 26.) [51
Hansen, Jos., Westfalen u. Rhein-
land im 15. Jh. I: Die Soester Fehde.
(Publ. a. d kgl. pr. Staatsarch. XXXII.)
Leipzig, Hirzel. gr. 8°. VIII, 141 u.
484 S. M. 16. [52
* Du Fresne deBeaucourt, 6., Hist.
de Charles VII. T. 4. L'expansion
de la royaute 1444 1449. Rec: RQH
44. 299 f. [53
Hoffmann, Alfred, K. Friedrichs III.
Beziehgn. zu Ungarn in d. J. 1458
bis 1464. (Diss.) Breslau, Schulze.
1887. 8". II, 50 8. [54
Markgraf, Protas von Czernahora,
Bisch, v. Olmütz 1457 82. (ADB 26,
668-670.) [55
<& Delbrück, Hans, Die Perserkriege
u. die Burgunderkriege. Rec: DLZ
9, 175178 (Soltau); N. philol. Rs.3
(Bruncke); RC 22,1, 107-109 (Hau-
vette). [56
Busson, Arnold, Die Sage v. Max
aul d. Martinswand u. ihre Bntstehg.
(Sep. a.SBWAk 116.) Wien,Tempsky.
Lex.-8°. 48 S. M. 0,80. [57
V. Bezold, Kurf. Philipp v. d. Pfalz.
148S 1508. (ADB 26, 16-18.) [58
Dreher, Theod., Das Tagebuch üb.
Friedr. v. Hohenzollern, Bischof v.
Augsburg, 1486-1505, hist. erläu-
tert etc. Frei bürg i. Br., Herder, gr.
8°. IV, 252 8. M. 8. [59
15
226
Bibliographie Nr. 460—486.
Germain, Leon, Rene II, duc de
Lorraine, et le comtä de Guise. Nancy,
Crepin-Leblond. 8°. 70 p. [460
Haaee, Adolf, Die Schlacht bei
Nürnberg v. 19. Juni 1502. (Dias.)
Greifswald, Kanike. 8#. 82 S. *Rec:
MVG Nürnberg, 7, 277-283 (Ka-
mann). [61
Redlich, Oswald, Z. Belagerung t.
Kufstein i. J. 1504. (MIÖG 9, 104
bis 113.) [62
Dreher, Theod., Mkgf. Friedr. d.
Aelt. u. die Nürnberger 1506. (FBPG
1, 600-601.) [68
Ulmann, Heinrich, K. Maximilians
Absichten auf d. Papstthum i. d. J.
1507-11. Greifsw. Festschr. Stutt-
gart, Co tta. 8°. 74 S. M.1,50. #Rec:
HZ61,139-141(Wenck);DLZ9,1606f.
(G. Seeliger). [64
Delaborde, H. Francole, L'expedi-
tion de Charles VIII en Italie, hist.
dipl. et milit.. Paris, Firmin-Didot.
4°. VHI, 699 p. * Rec: RC 22.1,
88-90. [65
Cantu, Cesare, Gli Sforza e Carlo
VIII. (Archivio stör. Lomb. Ser. 2.
Vol. 5, 319-349.) [66
Calvi, Fei., Bianca Maria Sforza-
Visconti, regina dei Romani, imp.
germanica, e gli ambasc. di Lodo-
vico il Moro alla corte Cesarea sec.
nuovi doc. Milano, Vullardi. 8°. 180 p.
L. 3. <£ Rec: A. stör. Lomb. Ser. 2,
Vol. 5, 411-413 (Carotti); Riv. stör.
Ital. 5, 591-596 (Sangiorgio). [67
Legazioni di messer Bulgarino Bul-
garini airimp. Massimiliano I e alla
Sei-ma di Venezia, pubbl. da AI es s.
Li s i n i.) Siena, Lazzeri. 8°. 19 p. [68
Zoppl, Vinc, Diario del Campo Te-
desco nella guerra Veneta 1512-16
di un contemp., trascr. dall'autogr.
(A. Ven. N. 8. 35, 83-116. Contin.;
cf. 34, 183.) [69
Rlbheck, Walter, Beitrr. z. G. der
röm. Inquisition in Deutschi. währ,
d. 14. u. 15. Jh. (ZVtG 46, I. Abth.,
129156.) [70
Loserth, J., Die lat. Predigten Wic-
lifs, die Zeit ihrer Abfassung u. ihre
Ausnützung durch Hus. (ZKG 9, 523
bis 564) [71
Loserth, J., D. Kirchen- u. Kloster-
sturm d. Hnsiten u. sein Ursprung.
(ZGP S. 259-290.) [72
Haupt, Herrn., Hussitische Propa-
rnda in Deutsch]. (Hist. Taschenb.
Folge. 7, 233 304.) [7$
Preger, Wiih., Ueb. d. Verhältnis»
d. Taboriten zu d. Waldesiern d.
14. Jh. (AbhMAk 18, 1 S. 1-111.) [74
Literatur flb. Waldenser s. in Gruppe
IV, 8.
BrauMberger, 0., Concilienleben
im 15. u. Beginn d. 16. Jh. (Stim-
men aus Maria Laach, Nr. 2.) [75-
<ft Erler, Georg, Dietr. v. Nieheim.
Rec.:GGA659-663(Loserth);PJbb61,
379-392 (Br. Gebhardt, Dietr.
v. Nieheim) ; MHL 16, 228-234 ; (V o 1 k-
mar); CB1 238-240 (O. Lorenz). [76
Fritz, A., Ist Dietr. v. Nieheim d.
Verf. d. 3 sog. Con Stanzer Tractate?
(ZVtG 46, I. Abth. 157-167.) [77
Saaerland, H. V., Kard. Jon. Do-
minici u. s. Verhalten zu d. kirchl.
Unionsbestrebungen währ. d. J. 1406
bis 1415. I. (ZKG 9, 240*292.) [78
Schoberth, Gast., Nicolaus v. Cle-
manges als Verf. der Schrift: De
corrupto ecclesiae statu. (Leipz. Diss.)
Grossen hain, Starke. 8°. 38 S. [79
Ma8iu8, A., Ueber die Stellung d.
Kamaldulensers Ambrogio Traver-
sari zu P. Eugen IV. u. z. Basler
Concil. (Progr.) Döbeln. 4°. 22 S. [80
Gebhardt, Bruno, Matthias Döring
der Minorit. (HZ 59, 248-294.) [81
<#> Hefeie, Concilieng., fortg. von
J. Hergenröther. VIII. [c. 1450
bis 1519.] Rec: Oesterr. Lit. CB1 2
(Kopallik); CB1 276 f.; HPB11 101,
352-361 (Bellesheim);Liter.Handw.
4(Finke); ThLBl 81-84; HZ 60, 282
bis 285 (Gebhardt); MHL16,239-242
(Schmitz). [82
*Paator,Ludw.G.d.Päpste.I. (ZA.
d. Renaiss. bis 1458.) Rec: A. della
soc. Rom. X, 337-341; ThLZ 13,403
bis 407 (Karl Müller); ThQSchr
70, 2 (Schmid). [83
Pattor, Louis, Hist. des Papes dep.
la fin du MA.; trad. de Tal lern, pur
Furcy Raynaud. 2 vol. Paris, Plön,
Nourrit. 8°. XLIV, 380 u. 480 p. Fr. 15.
*Rec. : Le Livre 9, 104-106; RQH 44,
294 f. [84
Klr&ch, J. P., Die Annaten u. ihre
Verwaltung i. d. 2. Hälfte d. 15. Jh.
(HJb 9, 300-312.) [85
Sforza, Giov., P. Nicolaus V. Hei-
math, Familie u. Jugend. Dt Ausg.
v. HugoTh. Horak. Mit 5 Stamm-
Bibliographie Nr. 486-512.
227
taf. Innsbruck, Wagner. 1887. gr. 8°.
II, 291 8. M. 7,20. [486
Bachmann, A., P. Pins IL (Enea
Silvio de' Piccolomini). (ADB 26,
206 19.) 187
Vlllarl, Paaq., La storia di Girolamo
Savonarola e de' suoi tempi. Nuova
ed. aum. e corr. dall'autore. Vol.
II (ultimo). Firenze, Le Monnier.
8Ö.261,CCCLVI p. L.8. #Rec: Giorn.
stör, della lett. It. 10, 238-264 (Pel-
legrini); A. stör. It. Ser. 5. T. 1,
372 387 (Rondoin); R. stör. It. 5,
307-318 (Zalla); RH 38,465-70. [88
•£ Villari, Paaq., Nuove questioni
int alla „Storia di G. Savonarola e
de' suoi tempi" a prop. d'uno scritto
del prof. F. C. Pellegrini. (A. stör.
It. Ser. 5. T. 1, 184-205.) [89
Gherardl, A., Nuovi documenti e
atudi int. a Gir. Savonarola. 2. ed.
Firenze, Sansoni. 1887. 16°. XII,
400 p. L. 5. # Rec.: A. stör. It. Ser. 5.
T. 1, 372-387 (Giub. Rondoni): R.
stör. It. 5, 583-7 (A. Zalla). [90
Rondoni, 6., Una relazione Senese
sii Girolamo Savonarola. (A. stör.
It. Ser. 5. T. 2, 277-282.) [91
Fromm. E., Zar Streitfrage üb. d.
Verfasser der „Imitatio Christi*. (ZKG
10, 54-91.) # Gegen die Autorschaft
des Thomas, nach hs. Material. [92
Jaitlcke, Andreas, Proles, Augusti-
ner Generalvicar, 1429-1503. (ADB
26, 661-3.) [93
Keller, Stanpitz s. Nr. 553.
Liesoem, Herrn. J., Bibliogr. Ver-
zeichnisa d. Schriften Hermanns von
d. Busche. (Forts.) Nebst neuen Ac-
tenst.z.Reuchlin'8chenStreite.(Progr.)
Köln. 4°. 7 Bl. [94
Stern, Eug., Das Geburtsjahr d.
Erasmus v. Rotterdam. (ZKG 9, 181
bis 182.) [95
Nolhac, Pierre de, Erasme en Italie.
Etüde etc., accomp. de 12 lettres in-
£dit. d'Erasme. Paris, Klinksieck. 16°.
VIII, 139 p. * Rec: R. stör. It. 5,
596-8 (Cipolla); Z. f. vgl. Litg. u.
Renaiss. N. F. 1, 378 (Geiger). [96
# Morneweg, Karl, Job. v. Dalberg,
e. dt Humanist u. Bischof. Rec:
KBWZ 7, 139 142 (Knod); MHL 16,
159-161. [97
Czerny, Albin, D. Humanist u. Histo-
riograph Kaiser Maximilians L, Jos.
Grunpeck. (AÖG 73, 315-64.) 198
Knod, €., Zur Bibliographie Wim-
pfelings. E. Nachtr. z. Schmidts Index
bibl. (CB1 f. Biblw. 5, 463-81.) [99
Geiger, Ludw., Bilibald Pirckheimer.
(ADB 26, 810-819.) [500
*Roth, Fr., Wilibald Pirkheimer.
Rec: Ev. Kirchen Ztg. 39-40; MVG
Nürnb. 7, 288-291 (R. Hagen). [501
* Kaufmann, L, Albrecht Dürer.
Rec: MVGNürnberg 7, 291 iL (P.
J. Ree). [2
Horawitz, Zur G. d. Hum. s. in V, 8.
Wedewer, Herrn., Jobs. Dietenber-
ger 1465-1537. 8. Leben u. Wirken.
Freiburg i. Br., Herder, gr. 8°. VIII,
499 S. M. 8. [3
Werunsky, E., Die Majestas Karo-
lina. (SavZ 9, 64-103.) [4
Undner, Theod., Die Veme. Mün-
ster u. Paderborn, Schöningh. gr. 8°.
XII, 668 S. * Verwerthet grosses
urkundl. Mat. u. kommt zu neuen
Ergebnissen. — Rec: PJbb 62, 9 bis
19 (C. Bornhak, Die Veme); GGA
865-883 (Luschin v. Ebengreuth);
VjschrVPK 25, IV, 114-126. [5
Phliippi, F., D. westf. Vemegericht
u. s. Stellung in d. dt.Rechtsg. Stettin,
Herrcke ft L. 8°. 20 S. M. 0,60. [6
Talhoffer's Fechtbuch aus d. J. 1467 ;
gerichtl. u. andere Zweikämpfe dar-
stellend, hrsg. v. Gust. Hergsell.
Prag, Calve. 1887. 4°. 46 S. und
270 Taf. M. 50. *Rec: An«, f. dt.
Alterth. 14, 281 f. [7
46» Schellhass, Karl, Das Königslager
vor Aachen u. vor Frankfurt in s.
rechtsg. Bedeutung. (Hist. Untersuch,
hrsg. v. Jastrow 4.) Rec: MHL 16,
12-14 (W. Schultze); CB1 398 (E.
Liesegang). [8
Beckmann, Gust., D. mittelalterl.
Frankf. a.M. als Schauplatz v. Reichs-
u. Wahltagen. I : Die Beherbergung
u. Verpflegung d. Königs u. d. Für-
sten. (Sep. aus A. f. Frankf. G. u. Kunst.
3 F. Bd. 2. BerL Diss.) Frankf. a, M.,
Osterrieth. 8°. 50 S. [9
Ropp, G. V. der, Die Hanse u. die
dt. Stände vorn, im 15. Jh. Vortr.
(Hans.GBll Jahre. 1886, 31-48.) [10
Moshack, Rieh., Die Reichsland-
vogtei i. d. Wetterau. (Diss.) Jena,
Neuen hahn. 8°. 46 S. [11
Kelleier, Fritz Jos., Die Landfrie-
densbünde zw. Maas u. Rhein im
14.Jh.(Mün8t. Beitrr.z. G. forsch., hrsg.
v. Th. Lindner, Heft 11.) Paderborn,
Schöningh. gr.8°. 100 S. M.2. ftRec:
228
Bibliographie Nr. 512—587.
KB1WZ 7, 82 f. (Lamprecht); DLZ
9, 1750 f. (Quid de). [512
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tral Verwaltung nnter K. Maximilian I.
Rec: Krit. Vjschr. für Gesetzg.* u.
Rechtsw. N. F. 10, 4 (Meyer). [13
Geiser, Karl, G. d. bernischen Verf.
1191-1471. Bern, Büchler. gr. 8°.
VII, 86 S. M. 1,60. [14
Gierke, Otto, Badische Stadtrechte
u. Reformpläne d. 15. Jh. (ZGOberrh.
3, 130-172.) [15
Seidenberger, Joh.Bapt., Die Kampfe
d. Mainzer Zünfte g^g. Geistlichkeit
u. Geschlechter im 15. Jh. (HJb 9,
1-27.) [16
Nahmer, Ernst v. der, Die Wehr-
Verfassungen d. dt Städte i. d. 2. Hälfte
d. 14. Jh. (Marb. Diss.) 8°. 51 S. [17
Buchwaid, Gustav v., Dt. Gesell-
schaftsleben im endenden MA. II:
Zar dt. Wirthschaftsg. im end. MA.
Kiel, Homann. 1887. 8°. 302 S.
M. 4,50. # Rec: HJb 9, 526-532
(Kayser); MIÖG 9, 148 f. (Mayer);
Vjschr. VPK 97, 118-123 (E. D.). [18
46» Bücher, K., Die Bevölkerung von
Frankfurt a. M. im 14. u. 15. Jh. I.
Rec. :Z. f.d. ges. Staatsw. 44,152 156;
JbGVV 12 Nr. 1 (Höniger). [19
Kruse, Ernst, Köln. GeldG. bis
1386, nebst Bei trr. z.4tnrrhein. Geld -G.
bis z. Ende des MA. (WZ Erg. tieft 4.)
Trier, Lintz. gr. 8°. 124 S. M.4. [20
Bär, Max, Der Koblenzer Mauer-
bau. Rechnungen 1276-89. (Publ. d.
Ges. f. Rhein. G.- künde V.) Leipzig,
Dürr. gr.8°.X,146S. M.3,60. #Rec:
DLZ 9, 1115-7 (v. Below). [21
Jahresrechnung d. Köln. Officialat-
gerichts in Soest vom 1. März 1438
bis 1. März 1439, von J. Hansen.
(WZ 7, 85-54.) [22
<£ Frensdorff, F., D. Statut Recht
d. dt. Kaufleute in Nowgorod. 1. u.
2. Abth. Rec: CB1 786 f. (M. P.) [28
«Jfr Zollbücher u.Quittungen, Renaler,
d. 14. Jh., hrsg. v. W. Stieda. (Hans.
G.-qn. V.) Rec: MHL 16, 145-147
(Koehne); CB1 1735 f. [24
$r Schäfer, Dletr., Das Buch des
lübeck. Vogts auf Schonen. Rec:
CB1 878 (M. Perlbach); MHL 16,
147- 149 (Koehne); DLZ 9, 19-20
(P.Hasse). [25
Sattier, Handelsrechngn. s. in IV, 2.
Stieda, W. , Hansische Vereinba-
rungen üb. städt. Gewerbe im 14.
u. 15. Jh. (HansGBll Jahrg. 1886
S. 101-155.) [26
Harster, Wiih., Die Veränderungen
des Zunftregimentes in Speier. (ZG
Oberrh. III, 447-500.) [27
Krause, K. E. H., Die Rostocker
metallenen Normalscheffel u. d. Eich-
verfahren im MA. (Hans.GBll Jahrg.
1886 S. 77-97.) [28
Wyss, Gutenberg oder Coster ? (CB1
f. Biblw. 5, 255-272.) [29
Stehlin, Kari, Register z. G. des
Buchdrucks bis z. J. 1500. Aus d.
Büchern d. Basler Gerichtaarchivs.
(A. f. G. d. dt. Bnchhandels. XI. Publ.
d. Börsenvereins. N. F 5-182.) [30
Lorgues, comte Roselly de, Chri-
stophe Colomb. 3 ed. Bruxelles, Soc.
beige de libr. 8°. 588 p. Fr. 30. [31
Staglieno, M., Tre nuovi documenti
sopra Cristoforo Colombo e suo padre.
(Giorn. Ligustico XV, 3-11.) [32
EL Neuzeit
1. Allgemeines*
Encyklopidie d. neueren G., begr.
v. Wilh. Herbst. 36. u. 87. Lfg.
(Bd. IV, 401-544.) Gotha, Perthes, gr.
8°. ä M. 1. [33
Philippson, Mart., Die neuere Zeit.
Th. 2. (AWg- Weltg- ßd- 8.) 15 Liefgn.
(74-88.) Berlin, Grote. 1887. gr. 8°.
669 S. ä M. 1. [34
Fiathe, Theod., Die neueste Zeit.
Th. 2 (Allg. Weltg. Bd. 11), S. 1-288.
6 Liefgn. (89-94). Berlin, Grote. gr.
8°. ä M. 1. [35
Stoffella d'Alta Rupe, L, Abrege
de Thistoire dipl. de l'Europe a
partir de la paix de Westpnalie,
jusqu'a cos jours. Wien, Seidel, gr.
8°. 340 S. M. 10. [36
* Hohoff, Wilh., Die Revolution
seit d. 16. Jh. im Lichte d. neuesten
Forsch. Rec.: HZ 59, 313-816 (Geb-
hardt); CB1 80 f. (F.); Katholik.
Bibliographie Nr. 537—561.
229
N. F. 30, 5; MHL 16, 377 f. (W.
Fischer). [537
Dancker, Max, Abhandlungen, s:
Anhang (Gruppe VII).
Janssen, Jon., G. d. dt. Volks, s. in
Gruppe III, 3.
Ranke, L. de, Histoire de France,
princip. pendant le 16 et le 17 siede.
Tradaction de J. Jacques Porchat,
contin. par C. Miot. T. 5. Paris,
Klincksieck. 8°. VI, 421 p. [38
2. Reformationszeit 1518-65.
Allgem., reist. Leben u. innere Zustände
598-47 ; Schriften und Leben der Reforma-
toren etc. 548-70; Polit. Entwicklung (allg.,
dann chronol.) 571-605; Territoriales und Lo-
cales 606-39.
Winter, Georg, [Lit. d. J. 1883 u.
84betr.]: Dtld. 1519-1618. (JBG Bd. 6,
HI, 1-20 u. Bd. 7, III, 1-23.) [89
Egelhaaf, Gottlob, Dt. G. im 16. Jh.
bis zum Augsb. Religionsfrieden. Lfg.
3-7, S. 161-560. (Bibl. dt. G. 20. 22.
23. 25. 30.) [40
Bezold, Frdr. v., G. d. dt. Refor-
mation, S. 161-320. (Oncken, Allg.
G. Abth. 145.) Berlin, Grote. gr. 8*.
M. 3 resp. 6. #Rec : NatZtg 116. [41
•ftCreighton, M. A., A history of
the Papacy daring the period of the
Reform. III u. IV. Rec. : The Presbyt.
R. April (Moffat); DLZ 9, 937-939
(Kolde); A. stör. It. Ser. 5, t. 2,
63-74 (Vi rgili). [42
<ft Hagenbach, K. R., Kircheng. v. d.
alt. Zeit bis z. 19. Jh. Neue Ausg.
III: Ref.-G. Rec: HZ 60, 281 f. (Geb-
hardt); Ev. Kirchen-Ztg 37-39. [48
# Carriere, Moriz, D. philos. Welt-
anschauung d. Ref.- Zeit in ihren Be-
zieh gn. zur Ggwart. 2. Aufl. Rec:
HZ 60, 310 f. (Gebhardt); vgl.PJbb
62, 425-443 (A. Lasson, Die phil.
Weltaosch. d. Ref.-Zeit.) [44
Wetzstein, 0., G.-schreibg. s.Nr.34.
Gebhardt, Zur Ref.-G. (Gegenwart
Nr. 9. 10.) [45
Buchwald, Das Bettlerunwesen bei
Beginn d. Reformation; e. Beitr. zur
Culturg. d. dt. Volkes. (Wiss. Beil.
d. Lpz. Ztg. Nr. 84 u. 85.) [46
Ehrle, Franz, Die Armen Ordnungen
v. Nürnberg (1522) u. v. Ypern (1525).
I. (HJb 9, 450-479.) [47
$> Briefwechsel M. Luthers, bearb.
u. mit Erläut. versehen v. E. L.
Enders. IL Rec: ThStK 378-888
(G. Kawerau). [48
Tsohaokert, Paul, Unbekannte hs.
Predigten u. Scholien M. Luthers,
aufgef., beschr. u. unters. Berlin,
Reuther. gr. 8°. IV, 72 S. M. 2. [49
Luther, Martin, 11 ungedr. Pre-
digten, geh. in der Trinitatiszeit 1539.
Nach Zwickaner u. Heidelb. Hss. zum
1. Male veröff. v. Geo. Buchwald.
2. Abdr. Werdau, Anz. gr. 8°. V,
116 8. M. 2. [50
Dommer, A. v., Lutherdrucke auf d.
Hamburger Stadtbibliothek 1516-23.
Leipzig, Grunow. gr. 8°. V, 277 S.
M. 10. [51
Gyuratz, Ferencz, Luther Marton
(M Luthers Leben). Papa. 328 8. [52
Keller, Ludw., Johann v. Staupitz
u. die Anfänge der Reformation, nach
d. Qn. dargestellt. Lpz., Hirzel gr. 8°.
XIII, 434 S. * Greift vielfach auf d.
Zeiten vor d. Reformation zurück. [53
Dleckhoff, Aug. Wilh., Luthers Lehre
in ihrer ersten Gestalt. Rect.-Progr.
f. 1887/88. Rostock, Kahl. # Rec:
Ev. Kirchen-Ztg. 59-63. [54
<ftGottSChick,Joh.,Luthers Anschau-
ungen v. christl. Gottesdienst u. Re-
form desselben. Rec: GGA, 118-128.
(Kawerau). [55
Grünberg, Paul, Die reformat. An-
sichten u. Bestrebungen Luthers u.
Zwingli's in Bezug auf d. Gottesdienst.
(ThStK 409-506.) [56
Werckshagen, C., Luther u. Hütten.
Eine hist. Studie üb. d. Verhältniss
Luthers z. Humanismus in den J.
1518-20. Mite. Vorw. v.W. Bender.
Wittenberg, Herrose\ gr. 8°. VII, 94 S.
M. 1,50. * Rec: ThLBl 263 f. (Guss-
mann); Ev. Kirchen-Ztg. 407-409; Z.
f. vergl. Litg. u. Renaiss-Lit. N. F.
2, 140 f. (Geiger). [57
Alimonda, Gaetano, Lutero e l'Italia.
Torino, tip. Salesiana. 8°. XLlV,756p.
# Rec: Civilta Catt. Ser. XIII, 12,
588-592. [58
Hartfelder, Karl, Der Aberglaube
Phil. Melanchthons. (Hist. Taschenb.
6. Folge 8, 231-269.) [59
Briefwechsel Johann Bugen hagens.
Im Auftr. der Ges. f. pomm. (j. u.
Althk. ges. u. hrsg. durch O. Vogt.
(Sep. aus Balt. Studien 38.) Stettin,
8aunier. 8°. XX, 636 S. * Rec: Ev.
Kirchen-Ztg. 626 f. [60
Hering, Herrn., Doctor Pomeranus,
230
Bibliographie Nr. 561—590.
Job. Bagenhagen. Ein Lebensbild a.
d. Zeit der Ref. (Schriften d. V. f.
Ref.-G. Nr. 22.) Halle, Niemeyer. 8°.
IV, 176 S. [561
Zlnzow, Bugenhagen, d. Evangelist
d. Nordens. (Evang. Monatsbll. f. d.
dt. Schule. 1887, 353-366.) [62
RÖ8elmüller, Das Leben u. Wirken
des Erasmns Sarcerius. E. Beitr. z.
Ref.-gesch. (Progr.) Annaberg. 4°.
28. 6. *Rec.: ThLBl 243 (G. Mül-
ler). [68
Döllinger, J. v., Aventin u. s. Zeit.
(Ak. Vortr. 1, 138-162.) [64
ft Drews, Wilfbald Pirkheimers
Stellung z. Ref. Rec: ThLZ 167-169
(Enders); DLZ 9, 305-307 (Baur);
HZ 59, 139-141 (Ellinger). [65
«# Kolde, Th., AJbr. Dürer u. die
Ref. Rec.: MVG Nürnberg, 7, 291 ff.
(P. J. Ree). [66
Calvinl, Jos-, opera quae snpersnnt
omnia, edd. Guil.Baum, Ed. Cu-
nitz, Ed. Reu ss. Vol. 35 (Corpus
reformatorum Vol. 63). Braunschw.,
Schwetschke. 1887. gr. 4°. 688 Sp.
M. 12. , [67
Lefranc, A., Etudes sur la jeunesse
de Calvin et la Reforme a Noyon,
d'apres des doc. inedits. I. II. (Soc.
de riiist. du protest. francais. 3. Ser. 7,
39-52; 92-106.) #Rec: Prot. Kirch.-
Ztg. 845-55 (Heiz). [68
Cornelius, C. A.f Die Rückkehr
Calvins nach Genf. I. Die Guillermins.
(Sep. a. AbhMAk). München, Franz.
gr. 4°. 62 S. M. 1,80. [69
<fc Sandonnlnl, Tommato, Della ve-
nuta di Calvino in Italia. 1887. Rec:
A. della soc. Rom. XI, 177-79 (Fon-
tana). [70
4fCorreapondenz, Polit., der Stadt
Strassburgi. ZA. d. Ref. Rec: MHL 16,
167-172 (Schaedel). [71
<ft Briefwechsel Ldgf. Philipps d.
Grossmüthigen v. Hessen mit Bucer,
hrsg. v. Lenz.n. Rec: GGA 312-323
(Otto Winkelmann). [72
Perret, P. M., Notes sur lee actes
de Francois I, cons. dans les archivee
de Turin, Milan, Gdnes, Florence,
Modene et Mantoue. Paris, Picard.
8° IV, 58 p. [73
Baumgarten, Herrn., G. Karls V.
II, 2. Stuttgart, Cotta. gr. 8°. VIII,
S. 383-717. M. 5. # Reicht bis 1530.
Rec von II, 1 : HZ 59, 317-319 (G.
Egelhaaf). [74
Salzer, Pfalzgraf Philipp, 1503-48.
(ADB 26, 18-27.) [75
Ney, Philipp IL, Bisch, ▼. Speier,
1489-1552. (ADB 26, 47-50.) [76
Schmidt, Berthold, Bgf. Heinrich IV.
zu Meissen, Oberstkanzler d. Krone
Böhmen u. s. Regiernng im Vogt-
lande. Gera, Griesbach. gr. 8°. V.
416 S. M. 10. [77
Thikötter, J., Ulr., v. Hütten n. Fr.
v.Sickingen. (Dt.-ev.Bll. 77-103.) [78
Gesa, Fei., Luthers Thesen u. Hzg.
Georg v. Sachsen. (ZKG 9, 590 f.) [79
Redlich, Otto Relnh., Der Reichstag
von Nürnberg 1522-23. (Diss.) Lpz.,
Fock. 1887. 8°. 149S. M.2,40. #Rec.:
HZ 60,110-111 (Egelhaaf);MHL16,
40-42 (R. Schmidt); MVGNürnberg
7, 283-287 (R. Hagen). [80
Richter, Arwed, Der Reichstag zu
Nürnberg 1524. (Diss.) Leipzig, Fock.
gi*. 8°. VIII, 134 S. M. 1,80. [81
Grethen, Rudolf, Die polit. Beziehgn.
Clemens1 VII. zu Karl V. in d. J.
1523-27. (Strassb. Diss.) Hann., Bran-
des. 1887. 8°. II, 185 S. M. 3. [82
Popescu, Michail, Die Stellung des
Papstth. nnd d. christl. Abendlandes
gegenüber d. Türkengefahr v. J. 1523
bis z. Schlacht bei Mo h des 1526. (Lpz.
Diss.) Bukarest, Göbl. 8° 92. S. [83
* Vogt, Wllh., Die Vorgesch. des
Bauernkrieges. Rec. : MHL 16, 243-245
(M. Plischke). [84
Schwalm, J., Zur Kritik des Peter
Harer. (MIÖG 9, 638-664.) [85
Lelst, F., Qn.-Beitrr. z. G. d, Bauern-
aufruhrs in Salzburg 1525 u. 26. (Sep.
a. Mitth. d. Ges. f. Salzb. Ldk.) Salzb.,
Kerber. gr. 8°. 171 S. M. 3,50. [86
Winter,Georg, D. Ursachen d. Bauern-
unruhen der Ref.zeit. (Wiss. Beil. d.
Lpz. Ztg. Nr. 2 und 3.) [87
Chronik, Die Werdensteiner, e. Q.
z. G. d. Bauernkriegs im Allgäu,
hrsg. v. F. L. Baumann. Kempten,
Kösel. 12°. 36 S. M. 1. [88
4f Radlkofer, Max, Johann Eberlin
v. Günzburg u. s. Vetter Jakob Wehe
v. Leipheim. Rec: ThLZ 137-140 (W.
Friedensburg); DLZ 9, 874-76 (v.
Drnffel);ThLB146 48(Bossert);CBl
653; MHL 16, 247-251 (R. Schmidt);
Z. f. vergl. Litg. u. Renaiss. Lit N. F.
1, 378 (Geiger). [89
X Falckenheiner, Wllh., Philipp d.
Grossmüthige i. Bauernkriege. Rec.:
Bibliographie Nr. 590-616.
231
€B1 748 f.; MHL 16, 245-47 (Rob.
Schmidt). [590
Stoy,Steph.f Erste Bündnissbestreb.
evang. Stände. Mit arch. Beilagen.
(Sep. ans Z. f. thüring. G. u, Althk. ;
ohne Beil. als Jen. Hab.-Schr.) Jena,
Fischer. 8°. 266 6. [91
Vlrck, H., Die Städte u. d. Bünd-
niss d .evang. Fürsten 1526 n. 1527.
<Progr.) Weimar. 1887.4°. 13S. *Rec:
DLZ 9, 1501 f. (K. Wenck). [92
# Friedensburg, Walter, Der Reichs-
tag zn Speier 1526. Rec: HZ 60,
111-114 (Egelhaaf); GGA 1887,
Nr. 25. (Selbstanz.); MHL 16, 161-7 (R.
•Schmidt);ZKG9,593-6(Ney);DLZ
9, 1501 f. (K. Wenck). [93
Ney, J., Analecten z. G. d. Reichs-
tags zu Speier i. J. 1526. (ZKG 9,
137-181). [94
Vlrck, H., Melanchtbons pol. Steh
lang auf d. Reichstag zu Augsburg
1530. (ZKG 9, 67-104 ; 293-340.) [95
Philipp!, F., Der sogen. Artikel brief
des M ün s te rechen Wiedertäufer-Kgs.
Joh. ▼. Leiden. (ZUG 10, 146-55.)
*Giebt S. 148-152 bisber unbek.
deutschen Text [96
Heide, Gustav, Die Verhandlgn. d.
kaiserl. Vicekanzlers Held mit d. dt.
Standen, 1537-38. (HPB11 102, 713
bis 738.) [97
Inventaire analytique des archives
du min. des äff. 6tr.: Corresp. polit.
de MM. de Castillon et de Ma-
rillac, arab. de France en Angle-
terre 1537-42. ParJ.Kaulek. Paris,
Alcan. 1887. #Rec: HZ 60, 812-15
(v. D ruf fei) [98
Heide, Gustav, Die Fehde der Ro-
senberg mit d. schwäb. Bund. (ZGP
S. 96-120.) [99
De Leva, Gius., La politica papale
nella controversia su rinterim di Au-
gusta. (R. stör. It. 5, 251-270.) [600
Zun Tridentiner Concil s. unter III, 8.
Kanngleaeer, Rloh., Der Zug d.
Hzg. Georg v. Mecklenburg ins Erz-
stift Magdeburg i. J. 1550. (Progr.)
Magdeburg. 4°. 40 8. [601
Witter, Jul., Die Beziebgn. u. d.
Verkehr d. Kurf. Moritz v. Sachsen
mit dem röm. K. Ferdinand seit d.
Abschlüsse der Witten b. Capitulation
bis z. Passaner Vertrage. Neustadt
a/d. Haardt, Gottschick- Witter. 1886.
gr. 8°. 88 S. M. 2. [2
Hellaeuder, Alculn, Strassburg im
französ. Kriege 1552. (Beitrr. z. Lan-
des- u. Volkeskde. v. Els.-Lothr.
Hft. 6.) Strassburg, Heitz. gr. 8°. 68 S.
M. 1,50. * Rec: HZ 61, 141 f.
(Wenck); CB1 1373 f. [3
Urkunden, 2, z. G. d. Kurf. Moritz
t. Sachsen aus d. Monat Juli 1553.
mitg. v. Th. Distel. (NASächsG 9,
141-144.) [4
Kuhn, Anton, Das Verhältniss d.
Augsb. Religionsfriedens zu d. inne-
ren Entwicklung d. Reiches. (Progr.)
Eutin. 4°. 20 S. [5
Briefe u. Aotenstfleke aus d. Zeit
der preuss. Herzöge Albrecht u. Albr.
Friedrich (1517-1609), hrsg. v. Ri-
chard Fischer. (Altpr. Mtachr. 25,
385-479.) [6
Schlemann, Th., Wolter v. Pletten-
berg, Meister d. dt. Ordens in Lit-
land 1494-1535. (ADB 26, 282-8.) [7
4t Tschackert, Paul, Georg v. Po-
lentz, Bisch, v. Samland. Rec. : Altpr.
Mtschr. 25,166-169 (Lohmeyer). [8
Hase, Karl Alfr. v., Georg v. Po-
lentz, Bischof ▼. Samland, 1478-1550.
(ADB 26, 382-385.) [9
Gess, Fellclan, Die Klostervisitatio-
nen d. Hzgs. Georg v. Sachsen. Nacb
ungedr. Qn. dargestellt. (Habil.-Schr.)
Leipzig, Grieben, gr. 8°. IV, 55 8.
M. 1,20. #Rec: ThLZ 13, 376-378
(Kawerau); CB1 1070; ThLBl 185 f.
(Lechler). [10
Distel, Th., Eigenh. Briefe Melanch-
thons an Katharina, Hzgin. zu Sach-
sen, einen Freiberger Knaben betr.,
1550-51. (Mitth. v. Freib. Alth.-V.
24, 65-66.) [11
Buchwald, Georg, 2 Jahrzehnte e.
sachs. Pfarre in d. Ref.zeit. (Wiss.
Beil. d. Lpz. Ztg. Nr. 70-72.) [12
Vagel, Jul., Die G. d. Ref. in Plauen
i. Vogtlande. (Wiss. Beil. d. Lpz.
Ztg. Nr. 52-54.) [18
Grube, Karl, Der Niedergang d.
kath. Religion im Bisth. Hildesheim
währ. d. 16. Jh. (HPB11 101, 481-505 ;
645-671.) [14
<&Wrede, Adolf, Die Einführung
d. Ref. im Lüneburgischen durch Hzg.
Ernst d. Bekenner. Rec: MHL 16,
332-339 (Schaer); CB1 393. [15
Erdmann, Geo., G. d. Kirchen-Reff,
in d. Stadt Göttingen. Göttingen,
Vandenhoeck &R. gr. 8°. 84 S. M. 1.60.
— Ein Theil als Gott. Diss. (41 S.)
232
Bibliographie Nr. 616—648.
unter d. Titel: Einführg. d. Ref. i. d.
Stadt Göttingen. [616
iken, Jakob Probst, Prediger in
Bremen u. Freund Luthers. (ADB
26, 614-617.) [17
Schauenburg, L, D. Täuferbeweg,
in d. Gft. Oldenburg- Delmenhorst u.
d. Hft. Jever z. Z. d. Ref. Oldenb.,
Stelling. 8°. 60 S. M. 1. * Rec: DLZ
9, 1633 f. (L. Keller). [18
Daniel v. Soest, Ein westf. Satiri-
ker d. 16. Jh., hrsg. u. erl. v. Franz
Jostes. (Qn. u. Unters, «. 6., Cultur
u. Lit. Westfalens, hrsg. v. V. f. G.
u.Althk.Westf.I.)Paderb.,Schöningh.
# Rec: HZ 61, 167-69 (Hansen);
B11LÜ Nr. 26 (Schroeter); DLZ 9,
979-81 (Schröder). [19
Darpe, F., Humanismus u. d. kirchl.
Neuerungen d. 16. Jh., sowie deren
Bekämpfg. in Rheine. (ZVtG 46,
I. Abth., 1-44). [20
Rldder, Alfr. de, Lee Pays-Bas pend.
les regnes de Philippe-le Beau et de
Charles V, d'apres les relations des
amb. venit. (fin). (Mag. litt, et scient.
Nr. 6, nov. 1887.) [21
Zuldema, Willem, Wilhelmus Frede-
rici, persona van Sint Maarten te
Groningen (1489-1515) en de gronin-
ger Staatenkunde van zyn tyd. (Diss.)
Groningen. 8°. XVI, 168 S. [22
Koch, Heinr. Hub., Die Ref.i.Hzgth.
Jülich. 1. u. 2. Hft. Fft. a/M., Foesser.
1883-88. er. 8°. 112 S. M. 1,75. [28
$r Buch Weinsberg I. s. unter III, 3.
Grevel, W., Der Anfang d. Ref. i.
d. Stadt Essen. (Beitrr. z. G. v. Stadt
u. Stilt Essen 12, 93-110.) [24
Falk, F., Zur G. d. Einführg. d. Ref.
i. Oppenheim. (HPBJ1 101,255-67.) [25
B008, Heinr., Frz. v. Sickingen u.
die Stadt Worms. (ZGOberrh. 8, 386
bis 422.) [26
Quellen z. Frankf. G., hrsg. v. H.
Grotefend. IL: Frankf. Chroniken
u. annal. Aufzeichngn. d. Ref.zeit, be-
arb. v. R. Jung. Fft. a/M., Jügel. 8°.
XXXII, 780 S. M. 12. [27
Boasert, Briefe zur G. d. Ref. in
Franken. (Theo). Stadien aus Wärt-
tembg. IX, 1.) [28
«ftCronthal, Martin, Die Stadt Würz-
burg im Bauernkriege. Rec: CB1
1036. [29
# Schneider, Eugen, Württemb.
Ref.g. 1887. Rec: HZ 60, 128-129
(Egelhaaf). [30
Hollaender, A. , Beitrr. z. Biogr.
Sleidans. (KB1WZ 7, 150-153.) [31
Chronik, Die Berner, des Valerius
Anshelm, hrsg. v. bist. V. d. Kt.
Bern. 111. Bern, Wyss. gr. 8°. 498 S.
Fr. 7,50. [82
Wunderli, Gutt., Zürich i. d. Periode
1519-31. Nach d. Urkk.sammlgn. d.
eidgen. Abschiede etc. v. Egli u.
Strick ler. In bes. Berticksicht, d.
Janssen'schen Angriffe. Zürich, Höhr.
1887. gr. 8°. 67 S. M. 2. [3a
# Egli, Emil, Die St. Galler Täufer,
mit Beitrr. z. Vita Vadiani. 1887.
Rec: HZ 60, 165-166 (Meyer v.
Knonau). ]34
Oggier, 6., Die Ref. i. Lande Wallis.
(Monat- Rosen 28, Hft 3 u. 4.) [35
Blosoh, E., Das Ende d. Ref. in
Wallis. (Theol. Z. aus der Schweiz
V, 1 u. 2.) [3fc
Niooladoni, Alex., Jon. Bünderlin
v. Linz u. 8. Stellung zu d. Wieder-
täufern. (Mus. Franc- Carolin nm. 46.
Bericht.) [37
«ftWolkan, R., Beitrr. zu e. G. d.
Ref. in Böhmen. I. Rec: MVGD
Böhmen 26. Lit. Beil. 32 f. (W.
Hieke). [38
<3f Loesche, Joh. Mathesius, e. Beitr.
z. böhm. Ref.G. Rec: MVGD Böh-
men 26. Lit. Beil. 81 f. (L. S.). [3&
3. Gegenreformation und
30-jühr. Krieg 1555-1648.
Gegenref. 641-63; (Trid. Concil 643 ff.);
80jahr. Krieg 664-81; (Wallenstein 670 ff.);
Aflg. Cultui geschichtliches 688-88; Territo-
riales U. Locales 689-720.
Winter, Literaturbericht, 8. Nr. 539.
Ritter, Morlz, Dt. G. im Zeitalter
d. Gegenref. u. d. 30jähr. Krieges.
Lfg. 5 u. 6. S. 321-480. (Bibl. dt. G.
19 u. 29.) [40
# Janssen, Joh., G. d. dt. Volkes. V
(1580-1618). Rec: DLZ 9, 353-fr
(Kluckhohn; sehr scharf). — In-
zwischen ist auch Bd. VI (Kunst- u.
Volksleben bis 1618) erschienen. [41
Wolf, 6tt8t., Zur G. d. dt. Prote-
stanten 1555-59. Berlin, Seehagen,
gr. 8°. XII, 473 8. M. 8. — Zuerst als
Leipz. Diss. (Zwickau. 214 S.) [42
«X* Druffel, Monumenta Tridentina,
Hft. 3. Rec: A. stör. It. Ser. 5. T. 1,
118-123 (Ferrai); CB1 425. [43
Bibliographie Nr. 644—678.
233
Canons and decrets of tbe Council
of Trent, transl. by J. Waterworth.
2. ed. London, Barns and Oates; New-
york, Cath. Pub. Soc. Co. 8°. 254,
326 p. Doli. 2,75. [44
Maurenbrecher, Wllh., Tridentiner
Concil. Begründg. d. kath. Glaubens-
lehre. (Hist. Taechenb. 6. Folge. 7,
305 328.) [45
Boralevl, Guatavo, I primi mesi del
pontificato di Paolo IV. Livorno,
Giusti. 8°. 47 p. [46
Miller, Th., Das Konklave Pins IV.
1559. (Leipz. Diss.) Gotha, Perthes.
8°. IV, 32 8. # Nur Anfang einer
gross. Abb. [47
Vota, W., Zu „Sickel, zur G. d.
Concils von Trient" (Wien 1870.)
(M1ÖG 9, 464-466.) [48
Vom, W., Die Verband]. Pius IV.
mit d. kath. Mächten über d. Neu-
berufung d. Trid. Concils i. J. 1560
bis z. Erlass d. Indictionsbulle v.
29. Not. dess. J. (Diss.) Leipzig, Fock.
1887. gr. 8°. 136 S. M. 1,80. [49
Loewe, Hugo, Die Stellung d. K.
Ferdinand I. z. Trienter Concil v.
Oct. 1561 bis z. Mai 62. (Diss.) Bonn,
Cohen. 1887. 8°. 88 S. # Rec: MHL
16, 43 f. (Plischke). [50
-ftLeinz, A., Der Ehevorschrift d.
Concils v. Trient Ausdehng. u. beut.
Geltung. Rec: CB1 f. Rechtsw. 8,
117 (v. Salis). [51
Saila, L R. v., Die Publication d.
tridentischen Rechts d. Eheschlies-
sung. Basel, Detloff. gr. 8°. 74 S.
M. 1,50. [52
Lettrea de Catherine de Medicis
publ. par comte Hector de la Fer-
nere. UI. 1567-70. (Coli, de doc.
ined.) Paris 1887. [53
Baguonault de Pucheeee, 6., La cor-
respondance de Cath. de Medicis
(RQH 23,86 livr. p. 561-70). [54
Hibnor, Aleas. de, Sisto V dietro
lascorta d. corrispondenze dipl. ined.
Vers, dal franc. del Filippo Gat-
tari. I. Roma, Salviucci. 1887. 8°.
546 p. [55
Briefe, Witteisbacher, ans den J.
1590-1610, mitg. v. Felix Stieve.
iL (AbhMAk 18, 1, 113-216.) * Rec:
CBl 814 f. [56
Krabe, 0., Die polit. Lage Europas
im 1. J.zehnt d. 17. Jh. (ZGP 311
bis 314.) [57
<fc Egloffatein, H. v., Der Reichstag zu
Regensburg i. J. 1608. Rec: MHL
16, 1 (Fischer). [58
«* Kohl , Dietr. , Die Politik Kur-
sachsens währ. d. Interregn. u. d.
Kaiserwahl 1612. Rec: MHL 16,
342-7 (Fischer). [59
* Anquez, L, Henri IV et l'Alle-
magne, d'apree les m6moires et ia
corresp. de Jacques Bongars. Rec:
RC 22, 1. 112-116 (E. Rott). [60
Pellaaler, Leon 6., Henri IV, Bongars
et Strasbourg. Nancy .Berger-Levrault.
8°. Fr. 8. [61
Zeller, B., La fin de Henri IV. Le
grand dessein (1604-10). Extraits etc.
(Petite bibl. ill.). Paris, Hachette.
16°. VII, 175 p. Fr. 0,50. [62
Eyaaenhardt, Frz., Die Verschwö-
rung g. Venedig i. J. 1618. (Sammig.
wiss. Vortrr., hrsg. v. Virchow u.
v. Holtzendorff. N. F. 56.) Hamburg,
gr. 8°. 34 S. M. 1. [63
Flacher, E. [Lit. d. J. 1883 betr.] :
Deutschland 1618-1713. (JBG Bd. 6,
III, 20-34.) [64
Heidenhain, A., [Lit. d. J. 1884
betr.]: Deutschland 1618-1713. (JBG
Bd. 7, III, 23-40.) [65
Droyaen, Guatav, Das Zeitalter d.
30j. Krieges. G. u. Vorg. S. M44.
(Oncken, Allg. G. Abtb. 142.) Berlin,
Grote. gr. 8*. M. 3. resp. 6. [66
Jacobe, Ed., Werbewesen i. 30j.
Kriege. (Z. d. Harz-V. f. G. u. Alth.
21, 232-7.) [67
Reltzenateln, Karl v., Der Feldzug
d. J. 1621 mit d. Besitzergreifung d.
Oberpfalz. Suppl.heft z. Jb. d. Milit.-
Ges. München, 1885-87. # Rec:
MVGD Böhmen. 26, Lit. Beil. 87
(H. Gradl). [68
Weatrln, Th., Note sur la corresp.
d'Oxenstierna, (R. d'hist. diplom. II,
114 f.) [69
Gaedeke, Arnold, Die Ergebnisse
d . neueren Wallenstein-Forschg. (Hist.
Taechenb. 6. Folge. 8, 1-120.) [70
Lenz, M., Zur Kritik Sezyma Ra-
sins. (HZ 59, 1-68; 385-480.) [71
Irmer, Geo. , Die Verhandlungen
Schwedens u. 8. Verbündeten mit
Wallenstein u. d. Kaiser 1631-34.
1. Th. 1631 u. 32. (Publ. aus k. pr.
Staatsarchiven 85.) Lpz., Hirzel. gr. 8°.
LXXXVIII, 316 S. M. 9. [72
Kbpl, Karl, Zur Beurth. d. Verpflege-
234
Bibliographie Nr. 673—704.
Ordinanzen Wallensteins. (M1ÖG 9,
114-127.) [673
Hallwich, OctavioPiccolomini; nach
Urkk. d. k. Archive zu Wien u. zahlr.
Privatarchive. (A DB 26,95-103.) [74
«5fr Hallwich, Herrn., Gestalten aus
Wallensteins Lager. Joh. Merode.
Rec: GGA 81-98 (Lenz). [75
# Hallwich, Herrn., Wallenstein u.
Waldstein. Brief an Gindely. Rec:
MVGDBöhmen 26, Lit. Beil. 1-4. [76
Fagnlcz , G. , Le Pere Joseph et
Richelieu. La pr6p. de la rupture
ouv. av. la maison d'Autriche (1632
k 35). Fin. (RH 38, 64-84.) [77
Wetzer, v., Der Feldzug am Ober-
rhein u. die Belag, v. Breisach. Forts.
(Mitth. d. k. k. Kriegs- A. N. F. Bd. 2,
257-378.) [78
Peteredorflr, Heim, v., Das Testa-
ment Richelieus. (ZGP 706-20.) [79
Ferraro, Giii8., Viaggio del cardi-
nale Rossetti fatto nel 1644 da Co-
lonia a Ferrara scr. dal suo secr.
Armanni Vincenzo. (Atti e Mem. d.
r. dep. di stör. patr. p. le prov. di
Romagna. Ser. III, 6, 1-90.) [80
Heigel, Karl Theod., Das westfäl.
Friedenswerk v. 1643-1648. (ZGP
411-443.) [81
Schuster, Leop., Joh. Kepler u. d.
grossen kirchl. Streitfragen s. Zeit.
Eine Kepler-Studie. Graz, Moser,
gr. 8°. VII, 243 8. M. 4. # Rec:
ThLZ 225-7 (Reusch); HPB11 101,
188-196; CB1 777 f. (L.); ThLBl 21;
DLB1 11, 11 (Bacmeister). [82
<* Dlefenbach, Joh., Die luth. Kan-
zel. Beitrr. z. G. d. Religion, Politik
ii. Cultur i. 17. Jh. Rec: CB1 681 f.
(ungünstig). [83
Niemöller, J., Mathias Flacius u. d.
flacianische Geist in d. prot. Kirchen -
historie. (ZKTh 1. Hft.) [84
Roth, R. , Die fürstl. Liberei auf
Holientübingen u. ihre Entführung
i. J. 1635. (Verz. d. v. der philos.
Fac. zu 1887/88 ern. Doctoren, Beil.)
Tübingen, Fues. 4°. 47 8. [85
Vögelin, S., Aegidius Tschudi's
epigr. Studien in Südfrankr.u. Italien.
Ein Beitr. z. G. d. dt. Humanismus.
(Sep. aus Mitth. d. antiq. Ges. in
Zürich 23, 1.) Lpz., Hiersemann. 4°.
47 S. Fr. 2,70. [86
Schönherr, David v., Wenzel Jam-
nitzers Arbeiten f. Erzh. Ferdinand.
(MIÖG 9, 289-305.) [87
Gurlitt, Cornelius, Das dt. Turnier-
wesen in d. 2. Hälfte d. 16. Jh. (ZGP
500-519.) [88
Zar Cultarg. vgl. auch beim nun folgern-
den Localen.
Meinecke, Frledr., Reformpläne f.
die brandenbg. Wehrverf. zu Anf. d.
17. Jh. (FBPG 1, 425-50.) [89
Pyl, Philipp IL, Hzg. v. Pommern-
Stettin, 1573-1618. (ADB 26, 34-6.) [90
v. Bfllow, Philipp I., Hzg. t. Pom-
mern-Wolgast, 1515 60. (ADB 26,
31-34.) [91
Pyl, Philipp Julius, Hzg. v. Pom-
mern-Wolgast, 1584-1622. (ADB 26,
37-43.) [92
Valbert, Un bourgmestre de Stral-
sund au 16 siecle. (R. des 2 mon-
des 89, 203-14.) [93
Hoppes, Israel, Bgfn. zu Elbing,
G. d. schwed.-poln. Krieges i. Preus-
sen, nebst Anh., hrsg. v. M. T o e p p e n.
(Preuss. G.-schreiber d. 16. u. 17. Jh.V.)
Lpz., Duncker u. H. 1887. gr. 8*.
785 S. M. 18. * Rec. : CBi 1606 f. [94
Deutschordens-Statuten de 1606,
mitg. v. F. W. E. Roth. Schluss.
(KB1GV 16-20.) [95
Bolte, Johannes, Lied auf die Fehde
Danzigs mit K. Stephan v. Polen 1576.
(Altpr. Mtschr. 25, 333-8.) [96
Haasenkamp, R., Papst Sixtus' V.
poln. Politik, insb. s. Stellungnahme
z. Königs wähl v. 1587. (ZHGPosen
4, 49-68.) [97
«fcAllert, Zaehariaa, Tagebuch a,
d. J. 1627, hrsg. v. Jul. Krebs.
(Erg. -lieft z. 64. J.-ber. d. Schles.G*a.
f. vat. G.) Rec: CBI 1004 f.; MVGD
Böhmen 26, Lit. Beil. 21 f. [98
Ziegler, Heinr., Die Gegenref. in
Schlesien. (Schriften d. V. f. Ref.g.
Nr. 24.) Halle, Niemeyer. 8*. VI,
157 S. [99
Schwabe, L, Heirathspläne K.
Erichs XIV v. Schweden. (NA Sachs
G 9, 38-58.) [700
Kade, Reinhard, Andreas Möller,
d. Chronist v. Freiberg, 1598-1660.
(NASächsG 9, 59-114.) [701
Glafey, Woldemar, Die Streitigk.
zw. d. Rathe u. d. Bärgerschaft d.
Stadt Leipzig währ. d. 30j. Krieges.
(Progr.) Leipzig. 4°. 40 S. [2
Wittloh, K., Zur Katastrophe des
10/20. Mai 1631. II. III. (GBU Magde-
burg 23, 1-39; 101-132.) [3
Koldewey, Frledr., Die angebl. Ver-
Bibliographie Nr. 704—725.
235
etümmelung d. apost. Glaubensbe-
kenntnisses in d. Kirchenord n an g d.
flzgs. Julias y. Braunschweig-Wolfb.
Randbem. zu Janssen 8 G. d. dt.
Volkes. (ThStK 542-556.) [704
Keller, Llldw., Die Gegenref.i. West-
falen u.am Niederrhein. Actenstäcke
n. Erläuterungen. 2. Th. 1585-1609.
(Pnbl. aus d. k. pr. Staatsarchiven
33.) VIII, 698 S. M. 16. # Rec:
DLZ 9, 760-3 (Kolde); ThLZ 330-2
(Stähelin); CB1 393. [5
Juste, Theodore, Les Pays-Bas sous
Philippe II (1565-1567). Bruxelles,
Lebegue. 8°. 388 p. Fr. 3. [6
Relation* polit. des Pays-Bas et de
l'Angleterre, sous le regne de Phi-
lippe II, publ. par le baron Kervyn
de Lettenhove. T. VI: Gouv. du
duc d'Albe, 2. partie (5 oct. 1570
a 29 nov. 1573). Bruxelles, Hayez.
4°. XIV, 871 p. [7
Buch Weinsberg, Das; Kölner Denk-
wnrd. a. d. 16. Jh., bearb. v. Konst.
Höhlbaum. II. [1552-78]. (Publ. d.
Ges. f. Rhein. G-k.IV.)Lpz., Dürr. 1887.
gr. 8°. XII, 443 S. M. 10. # Rec.
(z. Th. auch üb. Bd. 1. 1518-52): GGA
336-9; 515-9 (Kaufmann); Vjschr
VPK 25, IV, 107-14; HZ 60,123 5;
MIOG515-7(ühlirz);CBH036f. [8
Lotten, Max, Zur G. d. päpstl. Nun-
tiatur in Köln 1573-95. (SBMAk
Hft. IL S. 159-196.) [9
Goo&aena, H., G. d. span. Einfalle
in Stadt u. Stift Essen am Ende d.
16. n. am Anf. d. 17. Jh. u. ihr Ein-
fluss auf die Gegenref. (Beitrr. z.
G. v. Stadt u. Stift Essen. 12.). [10
Wagner, P., Philipp Christoph, Erzb.
v.Trier, 1567-1652. (ADB 26, 50-69.)
Matthis, Gust., Die Leiden d. Evan-
gelischen in d. Gft. Saarwerden. Ref.
u. Gegenref. 1557-1700, nach d. Qn.
erzählt. Strassburg, Heitz. gr. 8°.
VIII 272 S. M. 3. # Rec: ThLZ 13,
4268; ThLBl 170 f. (Erichson);
Soc. de Thist. du protest. frang.
Bull. 37, 381-3; DLZ 9, 1778-9 (Th.
Schott). [12
Gotthold, Christ., Die Schweden in
Frankfurt a/M. IL (Progr.) Frankf.
a/M. 4°. 43 S. [13
Braun, F., Andreas Wirksamkeit i.
Sachen d. Reichsstadt Memmingen.
(Theol. Studien a. Wtirttemb. 9 Nr.
1 f.). [14
n, X., Materiaux p. servir
a Thist. de la guerre de 30 ans, tirfo
des archives de Colmar. (R. d'Alsace.
39, 99-113; 199-210; 249-261.) [15
<ft Rosenthal, E., Die Behördenorga-
nisation K. Ferdinands I. Rec: Krit.
Vjschr. f. Gesetzg. u. Rechtsw. N. F.
X, 4 (Meyer); ZGP 795-9 (Franz
Ilwof, Die Verwaltungsreform in
Oesterr. unter Ferd. I.) [16
#r Hirn, Joseph, Erzb. Ferdinand IL
v. Tirol. IL Rec.: HZ 61, 171-4
(Stieve); CB1 204 f.; DLZ 9, 396 f.
(Inama). [17
Mayer, Franz Martin, Der Brucker
Landtag d. J. 1572. (AÖG 73, 467
bis 508.) [18
Manul, 0sw.9 Die Occupation d. kgl.
Stadt Pilsen durch d. Gfn. Ernst v.
Mansfeld 1618-21. Warnedorf, Opitz.
1887. *Rec: MVGD Böhmen 26.
Lit. Beil. 50-53 (H. Gradl). [19
Winter, Stadt u. Kreis Rakonitz
während d. 30 j. Krieges [in czech.
Sprache]. (Casopis musea kralovstvf
ceukeho. Z. d. kgl. böhm. Museums.
61. Jahrg. S. 168 ff.; 446 ff.). [20
4. Vom westfül. Frieden bis z.
Tode Karls VI. und Friedr.
Wilhelms I. 1648-1740.
Allgem. 7J1-35- Beziehh. zu Frankreich etc.
7»<s-51 ; Türkenkriege 752-55 ; Nordische Ver-
hältnisse 75«-«l • Brandenburg 762-73 ; An-
dere Territorien 774-80.
Fi8Cher,bzw. Haidenhain Lit.bericht
zu 1648-1713 s. Nr. 664 f.
Koser, R. [Literatur d. J. 1883 u.
1884 betr.]: Deutschland, 1713-86.
(JBG Bd. 6, III, 34-35 u. Bd. 7, III,
40-45.) [21
Erdmannsdörffer, Bernh., Dt G. v.
westf. Frieden bis z. Regierungs-
antritt Friedrichs d. Gr. 1648-1740.
5. 1-160 (Oncken,Allg. G. Abth.146.)
Berlin, Grote. gr.8°. M.3resp.6. [22
Zwledineok-Siidenhorst, H. v., Dt.
G. im Zeitr. d. Gründg. d. preuss.
Königthums. Lfg. 5 u. 6. S. 321-480.
(Bibl. dt. G. 27 u. 32.) [23
Wolf, Gustav, £. Verhandig. v. 1650
zw. Brandenburg u. Sachsen üb. d.
Rechtsverbindlichkeit desgeistl. Vor-
behalts. (FBPG 1, 601-605.) [24
Pribram, Alfr. Francis, Beitr. z. G.
d. Rheinbundes von 1658. (Sep. aus
SBWAk.) Wien, Tempsky. Lex. 8°.
100 S.M. 1,50. * Rec: HZ 60, 527-529
236
Bibliographie Nr. 725—751.
(Hirsch); CBl 1223 f.(W. A); MHL
16, 256 f. (Hirsch). [725
Prlbram, Alfr. Francis, Zar Wahl
Leopolds 1. (AÖG 73, 81-222.) [26
Gelehrter,Ein, auf dem Kaiserthrone
[Leopold IJ (HPBI1 101, 36-48.) [27
Corrispondenza epist. tra Leopoldo 1.
Imperatore, ed il P. Marco d'Aviano,
Capuccino, dai mss. orig. tratta e
pubbl.daOnno Klopp. Graz, Styria.
fol. XVIII, 328 S. M. 10. 4fr Vgl.
dazu HPB11 102, 553-573 ; auch ebend.
176-200-, 287-301 (P. Marco d'Aviano,
e. biogr. Skizze). [28
Ollvi, Lulgl, Corresp. d'un repre-
sentant da duc de Modene a la cour
de Vienne, 1659-60 (R. d'hist. dipl. 2,
386-401 ; 567-87). [29
Zwiedineck-SOdenhorst, H. v., Die
öffentliche Meinung in Dtld. i. ZA.
Ludwigs XIV. 1650-1700. Ein Beitr.
z. Kenntniss d. dt. Fl ugechr. -Literat,
(z. Th. in ZGP 565-607; 645-677) Stutt-
gart, Cotta. 8°. V, 117 S. M. 2. 4fr Aus-
lese aus d. Flugschr. 1650-1700 und
Zusammenetellg. v. gegen 400 Sehr.
1656-99 aus d. Bibll. zu München u.
Dresden u. d. Diarium Europ. [30
Landau, M., Mobilisirg. u. Kriegsbe-
reitschaft a. An f. d. vor. Jh., bes. in
Oesterr. u.Dtld. (AZtgBeil. 22-35.) [31
Brode, Reinh., Esaias Pufendorf,
Dipl. 1628-89. (ADB26, 695-9.) [32
Valkenaer, Peter, Memorial vom
20./30. Nov. 1690, hrsg. v.Th. v. Lie-
benau. (Anz. f. Schweiz. G. 19, 165
bis 170.) [33
Pontiflcato di Innocenzo XII. Diario
delconteG.B.Campello, ed. Paolo
Campellodella Spina. l.Il.(Studi
e doc. di st. e diritto 8, 167-198. 9,
57-90.) [34
Benedict'8 XIV. Briefe an d. Cano-
nici^ Pier Francesco Peggi in Bologna
(1729-1758), n. Benedicts Diarium d.
Concl. 1740, hrsg. v.Frz.Xav. Kr aus.
2. Ausgabe, verm. m. Fl. Scarselli's
Biogr. des Papstes u. e. Bibliogr. s.
Werke. Freiburg i. Br., Mohr. 8°. XX,
308 8. M. 8. [35
Meinecke, Fr., Der Regensburger
Reichstag und der Devolutionskrieg
(HZ 60, 198-222.) [36
Scheichl, Frz., Leopold I. und die
österr. Politik währ. d. Devolutions-
krieges 1667-68. (Dias.) Lpz. Wigand.
gr. 8°. VI, 110 S. M. 1,50. 4fr Rec:
DLZ 9, 1531 (Fr. Meinecke). [37
Reuas, Rod., Louis XIV. et regliee
protestanteen Strasbourg au moment
de la reVocation de l'edit de Nantes
(1685-1686). Paris, Fischbacher 1887.
4fr Rec: HZ 60, 563-564 (Schott);
CBl 144. [3S
Koch, Gottfried, D. unumschr. Kgth.
Ludwigs XIV. (Progr.) Berlin. 4*.
40 S. [39
Döllinger, J. v., D. Pol it. Ludw. XIV.
(Ak. Vortr. 1, 265-325.) [40
Du88ieux, L., Les gr. gene>aux de
Louis MV, notices hist. Paris, Le-
coffre. 8°. X, 420 p. [41
Saintsbury, George, Marlborough
(Engl, worthics). Longmans. Post-80.
210 p. 1 sh. [42
4fr Malleaon, G. B., Prince Eugene of
Savoy. Rec: Acad. 127 f. (Will.
O'Connor Morris). [43
Feldzüge d. Prinzen Eugen v. Sa-
voy en, hrsg. v. d. Abth. f. Kriegsg.
d. k. k. Kriegs-Archivs XII. u. XIII:
a)Hipssich,Carl v.,d. span. Succ-
krieg. Feldzug 1710. b)M tihl werth-
Gärtner,Frdr. Frh.,d. span. Succ. -
krieg. Feldzug 1711. Wien, Gerold.
1887. Lex. 8°. XVIII, 631, 467 S.; IX,
550, 168 S. a M. 80. [44
Parri, Ettore, Vittorio Amedeo IL
ed Eugenio de Savoia nelle guerre
della succ. span. Studio stör, con
doc. ined. Milano, Hoepli VIII, 420 p.
4fr Rec: A. stör. It. 8er. 5. Tom. 1,
387-390 (Filippi). [45
4fr Bourgeois, Emile, Neuchatel et
la politique pruss. en Franche-Coratö
(1702-13). Rec: GGA 894 904 (Hei-
gel, tadelt Parteilichkeit). [46
Parneil, A., The war of the succ.
in Spain dur. the reign of Queen Anne,
1702-11, bas. on orig. Mss. and con-
tent p. Records. Bell and Sons. 8°.
346 p. [47
Poten,B.,Heinr.v.Podewils,1615-96.
(ADB 26, 341-44.) [48
4fr Klopp, Onno, Der Fall d. Hauses
Stuart u. die Succession des Hauses
Hannover. 13. u. 14. (Schluse.) Bd.:
die J. 1711-14. Rec: CBl 174 f. und
720-22; Beil. z. AZtg 862. [49
Relazioni dipl. della monarchia di
Savoia dalla 1. alla 2. rest 1559-1814,
pubbl. da Ant. Manno, Erm. Fer-
rer o eP. Vayra. Francia: periodo
III, vol. II: 1715-17. Torino, Bocca.
8°.viij,473p. 4fr Rec: CBl 1447. [50
4fr Weber, Ottok., Die Quadrupel-
Bibliographie Nr. 751-777.
237
Allianz v. J. 1718. Rec: CB1 779 f.;
MVGD Böhmen 26, Lit. Beilage 82;
RC 22, 1, 84 f. (Chuquet). [751
Wodzinski, A., Lettres de Sobieski
a la reine Marie -Casimire, dar. la
campagne de Vienne 1688. (NR 54,
121 150.) [52
Götz, K., Karoly Gustav jetelentesei
az 1685-86-iki täborzasräl. (Die Berr.
d. Mgfn. Karl Gustav v. Baden- Durlach
üb. d. Feldz. v. 1685 u. 86.) Pest,
Kilian. gr. 8°. 68 8. M. 1,50. [53
Maurer, Jos., Kard. Leopold Graf
Kollonitsch, Primas v. Ungarn. Sein
Leben' und sein Wirken. Innsbruck,
Rauch. 1887. 574 S. M. 6. # Rec:
BJb9, 320-3 (Kerschbaumer). [54
Gerba, Die Kaiserlichen in Albanien
1689. (Mitth. d. Kriegsarchivs Wien.
». F. 2. 115-178.) [55
$r Pribram, Aifr. Franc, Die Berr.
d. kaiserl. Gesandten Franz von Li-
sola 1655-60. Rec: GGA 554-58 (Osk.
Krebs); MHL 16, 52-55 (Hirsch);
CBl 477 f. (W. A.); RC 22, 1, 6-9
(Chuquet); DLZ 9, 1530 (Fr. Mei-
necke); HZ 60,468-498 (Hirsch, d.
österr. Diplomat Fr. v. Lisola etc.). [56
Arndt, W., Die Sendung d. Graten
Schlippenb"ch zu Kurbrand, u. Kur-
sachsen i. J. 1654 (ZGP S. 11-32.) [57
Schmiele, Emil, Zur G. d. schwed.-
poln. Krieges v. 1655-60. Gf. Christoph
Karl v. Schlippenbach. Th. II. (Progr).
Berlin. 4°. 26 8. [58
Bosse, Frledr., Zur dipl. Vorg. d.
Königsb. Vertr. (1656) auf Grund e.
krit. Vergl. v. S. Pufendorfs 6chwed.
und branden b. Ber. untereinander u.
in. d. Acten. (Diss.) Berlin, Reichsdr.,
1887. 8°. 39 S. [59
Bonac, marquls de, Mem. sur les
affaires du nord, de 1700 ä 1710,
publ. par Chr. Schefer. (R. d'hist.
dipl. 2, 609-626.) [60
Jungfer, Job., Die schwedischen u.
branden bürg. Kriegsdienste Landgraf
Friedrichs v. Homburg. (Progr.) Berl.
Friedrichs-Gymn. 4°. 22 S. — Auch:
Berlin, Gärtner. M. 1. [61
^Urkunden u.ActenstDcke zurG. d.
Kurf. Fried. Wilhelm v. Branden-
burg XI. hrsg. v. Ferd. Hirsch.
Rec: MIÖG 9, 151-53 (Pribram);
HZ 60, 320-24; MHL 16, 257 270
(Berner). [62
Friedrich Wilhelm (d. gr. Kurfürst),
Schreiben an s. Nichte, d. K. Charl.
Amalie v. Dänemark. Mai 1671 [raitg.
v. O. Meinardus]. (HZ 59, 517-20.) [63
Koser, Relnh., Zur Erinnerg. a. d.
gr. Kurfürsten (PJbb.61, 434-43.) [64
Koppen, Fed. v., Der gr. Kurfürst
u. d. Reich. (Aus d. Reiche für d. Reich.
Heft 11 u. 12.) Barmen, Wiemann.
8°. 46 S. k M. 0,50. [65
La Rosiere, Etat de la cour de
Branden bourg en 1694. Rec: RC
22, 1, 12 f. [66
Waddington, Albert, L'acquisition de
la couronne royale de Prusse par
les Hohenzollern. (Bibl. de la fac.
des lettres de Lyon. T. IX.) Paris,
Leroux. gr. 8°. XV, 450 8. #Rec:
DLZ 9, 1457-58 (Schirren); RH 88,
150-51 (Monod, rühmend). [67
Naude, Marquard Ludwig Freiherr
v. Printzen, preuss. Dipl. 1675-1725.
(ADB 26, 596-600). [68
Mülverstedt, George Adb. v., Die
branden b. Kriegsmacht unter d. gr.
Kurfürsten. Mit e. Beigabe bisher
ungedr. Urkk. sowie v. 127 Rang-
listen u. Musterroll. Magdeb., Baensch.
Lex. 8°. XXI, 813 S. M. 12. * Jlec:
MHL 16,347-53 (F.Hirsch). [69
Lehmann, Gust, Die brandenb.
Kriegsmacht unter d. gr. Kurfürsten.
(FBPG 1, 451-525.) [70
Schmolier, Gust., Das brandenbg.-
preuss. innungswesen v. 1640-1806,
hanpts. d. Reform unt. Fr. Wilhelm T.
(FBPG 1, 57-109 u. 325-383.) [71
Landwehr, Hugo, Die kirchi. Zu-
stände d. Mark unt. d. gr. Kurfürsten.
(FBPG 1, 181 224.) [72
Seidel, Paul, Die Berliner Kunst
unt. Fr. Wilhelm I. (Z. f. bild. Kunst
23 Nr. 7.) [73
Bodemann, Ed., Herzogin Sophie v.
Hannover. Ein Lebens- u. Cultur-
bild d. 17. Jh. (Hist. Taschenb. 6. F.,
7, 27-86) — Vgl. Nr. 845. [74
Woker, Die Bischofswahlen v. Mün-
ster in d. J. 1706 u. 1719. Aus d. Pap.
d. Bisch, v. Spiga. (Katholik 141-165;
313-331). [75
Benolt, A. , Le duc de Lorraine
Leopold et les re form es de Lizheim.
(Corresp. in£d. du roi de Prusse
Fred. Guill. I et du duc Leop.) (RN
Alsace-Lorraine. VIII, 10; 11.) [76
Boehne, W., Die pädagog. Bestreb.
Ernst d. Frommen v. Gotha; nach
archiv. Qn. Gotha, Thienemann. gr.
8°. VII, 825 S. M. 4,40. [77
238
Bibliographie Nr. 778—806.
Wtohter, Phil. Wilhelm, Pfgf. a. Rh.
161590. (ADB 26, 27-81.) [778
Heigel, Corbinian Frh. v. Prielmayer
v. Priel, bair. Staatsmann, 1648 bis
1707. (ADB 26, 586-8.) [79
Helgel, Die Gefangenschaft d. Söhne
d. Knrf. Max Emannel v. Bayern
1705-14. (SBMAk II, 1-78.) [80
5. Zeitalter Friedrich» d. Gr.
1740-1786.
Allgem. vor d. 7jähr. Kriege 781*95; 7jähr.
Krieg 796-807 ; Maria Theresia u. Oesterreich
810-17; Friedrich d. Gr. 818-38; Preussen
834-48 ; Andere Territorien 844-47 ; Geistiges
Leben 848*52.
Koser, Lit.zu 1740-86 s. Nr. 721.
Pez, Ephemerides rer. ge stamm
1741-46, ed. Vi nc. Stanfer,StMBCO
9, 143-57; 276 83; 493-501.) [81
Actenstüoke, Milit. u. polit., z. G.
d. 1. schles. Krieges 1741, hrsg. von
Duncker. Forts. (Mitth. d. Kriegs-
arch. Wien. N.F. 2, 179-256.) [82
Beck, P., Varia d. 1. schles. Krieg
betr. (ZVG Schlesien 22,310-314.) [83
Griinhagen, C, Oesterr. Anschläge
auf Breslau u.Schweidnitz 1741. (ZVG
Schlesien 22, 167-193.) [84
Beitrag, Ein, z.Biogr. Winterfeldt's
(hrsg. v. M. Lehmann). HZ 59,
183-7.) [85
Roeeohen. Der Marsch d. Feld-
marschalls Gr. Batthyany durch Ober-
hessen i. J. 1745. (Quartal bll. d. bist.
V. f. d. Grossh. Hessen. Nr. 1.) [86
<X> Karge, Paul, Die rnss.-österr.
Allianz v. 1746 u. ihre Vor-G. Rec:
CB1 750. [87
Danlelson, Joh. Rieh., Die nord.
Frage in d. J. 1746-51. Helsingfors,
Frenckell n. Sohn. gr. 8°. HI, 455 8.
#Rec: CB1 1669-1670. [88
Michael, Wolfgang, Die engl. Coa-
litionsentwürfe d. J. 1748 (FBPG 1,527
bis 572.) [89
Cllldlus, Otto, Vom Frieden zu
Aachen bis z. Neutralitätsvertr. von
Westminster. Beitrr. z. Pol. dieser
Zeit, 1748-56. (Progr.) Königsberg,
Realgymn. auf d. Burg. 4°. 18 S. [90
Gehlsdorf, Herrn., Die Frage d. Wahl
Erzh. Josephs z. röm. Könige, haupts.
v. 1750-1752. (Diss.) Bonn, Nolte.
1887. 8°. 95 S. [91
Bourges, Gaston de, Le comte de
Vergennes, ses debuts dipl. en Alle-
magne aupres de Fei. de Treves et
de l'el. de Hanovre d'apres des doc.
ined. 1750-52 (RQH 44, 92-166.) [92
Koser, Relnh., Friedrich d. Gr. in
Dresden 1745. (ZGP 485-499.) [9a
$r Brunner, Hugo, Die Politik Land-
graf Wilhelms VIII. v. Hessen, vor
u. nach d. Ausbr. d. 7jahr. Krieges.
Rec: CB1 722. [94
<KWInter,Georg,Diekrieg8g.Ueber-
lief. üb. Friedr. d. Gr. (Hist. untere.,
hrsg. v. Jastrow. Heft 7.) Rec: CB1
519 f. [95
Vilmar, Theod., Ueb. die Quellen d.
histoire de la guerre de 7 ans Fried-
richs d. Gr. (Strassb. Diss.) Cassel,
Scheel. 8°. 74 8. [96
Mitchell , Ungedr. Memoiren. Aas-
zug: Ueb. d. Ausbr. d. 7jahr. Krieges.
Mitg. v. L. v. Ranke. (Abh. u. Vers.
[Werke 51. u. 52. Bd.], 829-856.) [97
Duncker, Max, Die Bildg. d. Coa-
lition d. J. 1756 geg. Preussen. (Dun-
cker, Abh. a. d. neuer. G. 49-75.) [98
Duncker, Max, Preussen u. England
im 7jähr. Kriege. (Duncker, Abh. a.
d. neuer. G. 76-109.) [99
Delbrück, H., Ueb. d. Feldzugsplan
Friedrichs d. Gr. i. J. 1757. (Beiheft
z. Milit. Wochenbl. 1887.) [800
Ammann, Friedr., Die Schlacht b.
Prag am 6. Mai 1757. (Strassb. Diss.)
Heidelb., Petters. 1887. 8°. IV, 142 S.
u. 1 Taf. M. 3. # Rec : HZ 60, 327-329
(Delbrück); M VGD Böhmen 26, Lit
Beil. 25 f. (Tupetz). [801
Koser, R., Vor u. nach d. Schlacht
b. Leuthen. Die Parch witzer Rede u.
d. Abend im Lissaer Schloss. (FBPG
1, 605-618.) [2
Lehwaldt u. Apraxin 1757 in Ost-
preussen. (Jbb. f. die dt. Armee u.
Marine 67, 152-169; 258-273). [8
Grabe, Erlass Friedrichs d. Gr. an
d. Feldm. v. Lehwald nach d. Schlacht
b. Gr.-Jagerndorf. (SB d. Alterthums-
ges. Prassia 43.) [4
Obser, Karl, Zur Mission d. Frhnu
Georg Ludwig v. Edelsheim i. J. 1760.
(ZGOberrh. III, 354-8.) [5
Schwartz, Franz, Organisation u.
Verpflegung d. preuss. Landmilizen
im 7jähr. Kriege. (Schmoller's Staats -
u. socialw. Forsch. VII, 4.) Leipzig,
Duncker u. H. 8°. VIII, 200 S. M.4,60.
Zuerst als Gott, Diss. 48 S. «fcRec:
JbGVV 12,1352 -54 (Hin tze); Vjschr.
VPK 98, 120-122. [6
Bibliographie Nr. 807—835.
239
Hermann, Otto, Ueb. Parolebücher
u. Notizkalender aus dem 7jähr.
Kriege. (FBPG 1, 271-279.) [807
fieffroy, A., Une negociation ä la
cour de Catherine II. (R.d'hist.dipl.
2, 344-366.) [8
Doniol, H., Documenta in ed. aar
le rapproch, du gouvern. de Louis
XVI av. Frederic II. (Seances et trav.
de l'ac. des sc. mor. et polit. N. S.
XXIX, 74-92.) [9
Arneth, Alfr. v., Maria Theresia.
(Sep. a. ADB) Leipzig, Duncker u.
H. 8°. 85 8. M. 1. [10
Lang, Carl, Maria Theresia. Vortr.
(Streffleurs österr.-milit. Z. 29. Jahrg.
2. Bd., 1-17.) [11
Broglie, duc de, Marie-Therese, im-
peratrice, 1744-46. Paris, C. Levy.
2. vol. 8°. 458, 423 p. Fr. 15. * Rec:
RQH 44, 301 f. (G. de B.). [12
Wolf, G., Aus d. Zeit d. Kaiserin
Maria Theresia. Wien, Holder, er. 8°.
IV, 96 S. M. 2. [13
Recneil des anc. ordonnances de
la Belgiqne. Ordonnances des Pays-
Bas autrichiens. 8 ser. (1700-1794),
VI: 27 mars 1744 — dec 1750, par
M. Gachard, avec introdact. par
M.Piot. Bmxelles, Gobbaerts. 1887.
fol. XXVII, 660 p. [14
Crutzen, G., Principaux defauts du
syst. corp. dans les Pays-Bas autrich.
ä la fin du 18 siecle. (Sep. a. R. de
1'iDstr. publ. en Belgique 30, 5-6.
31, l.)Gand, Vanderhaeghen. 1887-88.
8°. 67 p. [15
Rieger, B., Aus d. Germanisations-
bestrebg. d. 18. Jh. [in tschech.
Sprache]. (Osveta. Bll. z. Umschau
in Konst, Wiss. u. Polit. 17. Jahrg.
587 ff.). [16
«fr Fournier, Aug., Handel u. Ver-
kehr in Ungarn u. Polen um d. Mitte
d. 18. Jh.; e. Beitr. z. G. d. österr.
Commercialpolitik. Rec: CB1 318
(E. H.). [17
Correspondenz , Polit., Friedrichs
d. Gr. XVI. Berlin, Duncker. gr. 8°.
445 S. M. 12. # Rec. über Bd. 1-XV :
HZ 60, 529-37 (Wiegand). [18
Arnbeim, Fritz, Die Memoiren d.
Königin v. Schweden, Ulrike Luise,
Schwester Friedrichs d. Gr. Ein qn.-
krit. Beitr. s. G. Schwedens i. 18. Jh.
Halle, Niemeyer, gr. 8°. 142 S. M. 3.60.
— Zuerst als Diss. (32 S.) [19
de Frederique Sophie
Wilhelmine, margrave de Bareith,
soeur de Frederic le Gr. dep. Tann.
1706 jusqu'a 1742. Nouv. ed. cont.
jusqu'a 1758. 2 vol. Leipzig, Barsdorf.
8°. IV, 358, 359 8. M. 9. [20
Naude, Albert, Aus ungedr. Me-
moiren d. Brüder Friedrichs d. Gr.
(FBPG 1, 231-269.) [21
Ranke, Leop. v., Friedr. IL, K. ▼.
Preussen. (Abh. u. Vers. [Werke. 51
u. 52 Bd.] 357-401.) [22
Weber, 6., Friedrich d. Gr. (AZtg
Beil. Nr. 1-7.) [28
Wiegand, Wllh., Friedrich d. Gr.
im Urtheil d. Nachwelt. Vortrag.
Strassburg, Heitz. gr. 8°. 31 S. M. 0,80.
# Rec. : RC 22, 1, 877 f. (A. C). [24
Treltschke, Helnr. v., Das polit.
Königth. d. Anti-Machiavell. Rede,
geh. zu Berlin am 22. März 1887.
Berlin, k. Ak. d. Wiss. 4°. 22 S. [25
Trost, Karl, Die Staatsphilosophie
Friedrichs d . Gr. (Grenzb. 47, 41.) [26
Testamente, Zwei polit. n. die An-
fange e. gesch. Werkes v. Friedrich
d. Gr., mitg. v. Max Lehmann.
(HZ 60, 255-268.) [27
Fay, Friedrichs d. Gr. Stellung zur
Religion. (Dt.-ev. Bll., 550-67.) [28
Seidel, P., Friedrich d. Gr. als
Kronprinz in Rheinsberg u. die bild.
Künste. (Jb. d. kg), preuss. Kunst-
sammlgn. 9, 108-127.) [29
Suphan, Bernh., Friedrich d. Gr.
Schrift üb. die dt. Lit Berlin, Hertz,
gr. 8°. 111 8. M. 1,80. # Rec: DLZ
9n 1641 f. (D. Jacoby). [30
Briefe, Drei, Voltaire's über seine
Uebersiedelg. nach Preussen 1750,
mitg. v. Reinh. Koser. (FBPG 1,
225-229) [31
Beitrag, Ein, Zur Beurth. d. Krieg-
führg. Friedrichs d. Gr. (Jb f. d. dt.
Armee u. Marine 67, 69-90.) # Vgl.
220f. e. Erklärg. v. Delbrück. [32
Delbrück, Hans, Ueber d. Verschie-
denheit d. Strategie Friedrichs u.
Napoleons. (Hist. u. polit. Aufsätze
v. H. Delbrück, 227-805.) [33
Reimann, E., Neuere G. d. preuss.
Staates v. Hubertsb. Frieden bis z.
Wiener Congress. H. (G. d. europ.
Staaten. Lief. 50, Abth. 1.) Gotha, Per-
thes. 8°. M. 13. # Rec: B11LU 325 327
(W. Schultze); CB1 1143 f. [34
Tuttle, Herbert, History of Prussia
under Frederick the Great, 1740-56.
Bo8ton,Houghton,Mifflin u. Co. 2 vol.
240
Bibliographie Nr. 835—862.
8°. XXIII,808u.XI,334p. Doli.14,50.
*Rec: CB1 1224 f. [835
Ko«ery Gf. Heinrich v. Podewils.
(ADB 26, 344-351). [36
Naude, Erich Christoph, Edler Herr
v. Plotho. (ADB 26, 311-17.) [37
•ft Fechner, Die handelspolit. Be-
ziehgn. Preussenszu Oesterreich währ,
d. provinz. Selbständigkeit Schlesiens,
1741-1806. Rec: MHL 16, 188-92
(Naude.) [38
# Zakrzewski, C. A., Die wichtige-
ren preuss. Reform, d. dir. ländl.
Steoern i. 18. Jh. Rec: JbGVV 12,
753 f. (Hintze); DLZ 9, 1655 f.
(Meitzen). [39
Schultze, Walt, 6. d. preuss. Regie
verwaltg. 1766-1786. I. (Schmoller's
Staats- u. social w. Forsch. VII, 3)
Leipzig, Duncker u. H. 8°. VIII, 431 S.
M. 9,60. # Rec: JbGVV 12, 754-7
(Hintze); CB1 1302-4. [40
Charpentier, Das al t- preuss. Tabaks-
monopol. (PJbb 61, 145463.) [41
Naude, Albert, Friedrich d. Gr. u.
d. Einführg. d. Regie in Preussen.
(önsere Zeit Nr. 6.) [42
Sriimoller, Gust., Die Einführg. d.
franz. Regie durch Friedr. d. Gr. 1766.
(SBBAk 63-85.) Vgl. DRs 14, 6. [43
Oertel, G., Marie Antonia Walpur-
§is Kurfürstin v. Sachsen (Wiss. Beil.
. Lpz. Ztg. Nr. 73-75.) [44
Briefe d. Kurfürstin Sophie v. Han-
nover an d. Raugräfmnen u. Raugfn.
zu Pfalz, hrsg. v. Ed. Bodemann.
(Publ. a. d. kgl. preuss. Staatsarchiven
37.) Lpz., Hirzel. gr. 8°. XXVI, 855 S.
M. 9. — Sollte vor Nr. 774 stehen ! [45
Hausmann, S., Die grundherrl. Verf.
Bayerns in d. 2. Hälfte d. 18. Jh.
(Diss.) Strassb., Trübner. 8°. 78 S. [46
Döllinger, J. V., Zur Erinn. an Kur-
fürst Maximil. III., d. Stifter d. Akad.
(Döllinger, Ak. Vortr. 2, 386 406 ) [47
Jacoby, Karl, Die ersten moral.
Wochenschrr. Hamburgs am Anf. d.
18. Jh. (Progr.) Hamb. 4°. 48 S. [48
Schmidt, Ferd. Jao., Herders pan-
theistische Weltanschauung (Diss.)
Berlin, Mayer u. Müller, gr. 8°. 51 S.
M. 1,20. [49
Greyerz, Otto v., Beat Ludwig v.
Mnralt (1665-1749). E. lit.- u. kul-
turg. Studie. Frauenfeld, Huber. 8°.
112 8. M. 2,40. [50
H08äus, Wllh., Johann Kaspar La-
vater in seinen Bezieh, zu Franz u.
Luise v. Anhalt-Dessau. (Sep. a. Mittk.
d. V. f. Anhalt. G.) Dessau, Baumann,
gr. 8°. 64 S. M. 1,20. [51
* Leitschuh, Franz Fr., Die Fa-
milie Preisler u. Markus Tuscher. E.
Beitr. z. G. d. Kunst im 17. u. 18. Jh.
Rec: DLZ 9, 1505 f. (v. D o n o p). [52
Nachträge z. geist. Leben u. z. Lit. d.
18. Jh., die in unsern Vorarbeiten nicht aus-
reichend berücksichtigt sind, s. im nächsten
Heft.
6. Zeitalter der französ. Re-
volution und Napoleons
1789—1815.
Allgemeines, die Revolution n. ihre Ein-
wirkung auf Europa 853-71 ; Revolutions-
kriege 872-84* Napoleonische Kriege 884
bis 918; Napoleon 914-82; Preussen 923-48;
Andere Staaten 948-47.
[Bericht üb. Lit. d. J. 1883 u. 84,
betr.]: Deutachland 1786-1815. (JBG
Bd. 6, III, 243 f. Bd. 7, III, 278 f. [53
Oncken, Wilh., D.ZA. d. Revolution,
d. Kaiserr. u. d. Befreiungskriege.
II. S. I-XI, 321-954. (Oncken, Allg.
Gesch. Abth. 137-140.) Berl., Grote.
gr. 8°. a M. 3 resp. 6. [54
Wel88, J. B., G. d. franz. Revolu-
tion. 4 Bde. 2. Aufl. Wien, Brau-
müller, gr. 8°. IX, 1517 u. XI,
1405 S. a M. 10. [55
$r Sorel, Alb., L'Europe et la revo-
lution. I. II. Rec: HZ 60, 329-35
(Koser). [56
Sybel, H. de, Hist. de TEurope pend.
larevolution franc Trad. deTallem.
par M. Do.squet. Ed. rev. par Tau-
teur et preced. d'une pref. ecrite pour
Ted. franc. VI. Paris, Alcan. 8°. 462 p.
Fr. 7. [57
Trost, Karl, Die Theorien Rous-
seau's u. die Praxis der Jakobiner.
(ZGP 8. 325-42.) [58
Dabney, R. Heath., The causes of
the French revolution. New- York,
Holt. 12°. VIII, 297 p. Doli. 1,25. [59
^Gazier, A., fitudea sur Thist.
relig.de la rev. franc. Rec: RC 22,
127 f. (A. Chuquet). [60
Nordenflycht, F. 0. Frhr. v., Die
franz. Revolution v. 1789. Darleg.
ihrer Anlässe etc. II: Die Ausfüh-
rung. Berlin, Wiegandt & Gr. gr. 8°.
VIII, 358 S. M. 4,50. [61
Ricotti, Eroole, La rivoluz. franc.
deir a. 1789. Discorsi stör. Op. po-
Bibliographie Nr. 862—891.
241
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tidoro. (Sep. aas Ann. dei istituti tecn.
e naut. di Livorno. 2 Ser. Vol. 6.)
Livorno, Meocci. 8n. 31 p. [68
Guglia, Eug., Die ersten lit. Geg-
ner d. Revolution in Dtld. 1789-1791.
(ZGP 764-794.) [64
Carnot, H., Les premiers 6chos de
la rev. iranc (Sep. a. S6ances et trav.
de Tac. des sciences raor. et pol it.
130.) Paris, Picard. 8°. 45 p. [65
Vicchi, Leo, Vincenzo Monti, le
lettere e la poiit. in Italia dal 1750
al 1830. estr. (1794-1799). Fusignano,
Morandi. 1887. 8°. 718 p. L. 10. [66
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VPK 25, IV, 1-35.) [67
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die franz. Emigration. (ZVtG 46, II.
Abthn 33-91.) [68
Papiers de Barthelemy, ambass. de
France en Soisse, pnbl. par Jean
Kaulek. II. janv.-aoüt 1793. (Jnv.
analyt. des arch. Strang.) Paris, AI-
can. 8°. 527 p. Fr. 15. [69
Sammlung, Arotl., d. Acten ans d.
Zeit d. Helvet. Republik (1798-1803),
bearb. v. Job. Strickler. II. Basel,
Schneider. 4°. 1237 S. Fr. 17. [70
Correspondenz, Polit., Karl Friedr.
v. Baden 1783-1806, hrsg. v. d. bad.
bist. Comm., bearb. v.B. Erdmanns-
dörffer.1. 1783 92. Heidelb., Winter.
Lex,-8°. XI, 518 S. M. 16. [71
Zelssberg, H. v., Quellen z. G. d. Po-
litik Österreichs währ. d. französ.
Revol.kriege I. # Rec: RC 21 Nr. 52
(Chnquet). [72
Welechinger, Henri, Le duc d'En-
ghien 1772-1804. Paris, Plön. 8°.
II, 498 p. Fr. 7, 50. # Rec: RC 22, 1,
241 f. (A. Chuquet). [73
Zeissberg, H. v., Erzh. Carl und
Prinz Ho henlohe- Kirchberg. E. ßeitr.
z. G. d. Feldzuges in d. Champagne
1792. (Sep. ans AüG 73.) Wien,
Tempsky. 77 S. M. 1,20. #Rec:
DLZ 1854-5 (G. Wolf). [74
Kriegetagebuch, E. amtlich., üb. d.
Belag. ▼. Mainz 1793. Bearb. nach
arch. Vorlage vonDechend. Forts.
(Job. f. d. dt Armee u. Marine. 66,
1-25, 126-147, 233-261.) [75
Deutsche Zeitechr. f. Oeschiohtsw. I. 1,
Dechend, D. unglückl. Ausgang d.
Feldzuges 1793. Nach Qn. d. Staats-
archives Marburg. (Streffleurs österr.
milit. Z. 29. Jahrg. IU, 199-212.) [76
Benoit, A., Les combats de Berst-
heim, 1793. Recit de la camp, en
Alsace du corps du prince de Conde.
(R. d'Alsace 39, 809-329.) [77
Zeissberg, H. v., Zur G. d. Räumg.
Belgiens u. d. pol n. Aufstandes 1794.
(Sep. aus AÖG 72.) Wien, Tempsky,
8°. 87 S. M. 1,40. # Rec: CB1 1005
f.; DLZ 1855 (G. Wolf). [78
4f Bailleu, Preussen u. Frankreich
v. 1795 1807. 2. Th. Rec: DLZ 9,
277-279 (Kluckhohn). [79
<& Mareeca, B., La pace del 1796 tra
le due Sicilie e la Francia stud. sui
doc dell'arch. di stato di Napoli.
Rec: A. stör, per le prov. Nap, 12,
165-9 (Schipa). [80
Lehnert, J. v., D. Sturz d. Republ.
Venedig u. d. erste Occup. d. venet.
Provinzen durch Oesterr. (Oesterr.-
ungar. R. April.) [81
Ricciardi, Amed., Memoria sugli
avven. di Napoli neu' a. 1799. (A.
stör, per le prov. Napol. 13,36-94.) [82
Doeument8 inedits: Extrait de la
corresp. de Talleyrand avec Bons-
parte, publ. p. G. Grosjean. (R6v.
franc. 8, 86-93.) [83
Blomherg, A., Marskalk Bernadott.
Skildringar ur hans lif och hans tid
(1763-1810). 1. Stockholm, Bonnier.
8°. 96 S. 1 kr. [84
Browning, Ose, England and Na-
poleon in 1803; being the despat-
ches of Lord Whitworth and others,
now fir8t printed fr. the orig. in the
Record Office. New- York, Longmans.
XI, 307 p. Doli. 5,75. [85
Mareeca, B., 1 due trattati stipul.
dalla corte Napol. nel sett. 1805. (A.
stör, per le prov. Napol. 12, 589
bis 698 [86
•& Foucart, Campagne de Prusse
1806. Jena. Rec. : Le Livre 9 ,356 f. [87
Beitrag z. G. d. Feldz. v. 1806 [mit-
getbeilt v. M. Lehmann]. (HZ 60,
69-76.) [88
Schiemann, Theodor, Zur G. d. Po-
sener Friedens v. 1806. (HZ 60, 34
bis 55.) [89
Sorensen, Carl Th., Den politiske
Krise i 1807.(Hist.Tid88krift. Kjoben-;
havn. 6. Raekke. I, 1-78.) [90
Heilmann, J., D. Feldz. v. 1809 in
16
242
Bibliographie Nr. 891—921.
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Südgrenze; mit bes. Bezugn. auf d.
Anth. d. bayer. Trappen. (Jb. f. d.
dt. Armee u. Marine. 68, 20-39; 151
bis 68.) [891
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(Der Hausfreund. Bern,Suter& Lie-
row, 16, Nr. 30-33.) [92
#Chotard, H., Le Pape Pie VII.
ä Savone. Rec: RQR 44, 295 f.
(Sei out). [93
Kleinschmidt, Arth., Die Irrfahrten
Gustav's IV. Adolf v. Schweden. (Hist.
Taschen b. 6. F. 7, 87-105.) [94
Geschichte, Dipl., d. Krieges von
1812. (Streffleurs österr. milit. Z.
29. Jahrg. I, 1-54 u. 129-181.) [95
Llebert, V., Die Rüstungen Napo-
leons f. d. Feldz. 1812. (Beiheft« z.
Milit.-Wochenbl. 9, 355-392.) [96
Tolstoi, Count L N., The Physio-
logy of War. Napoleon and the Rus-
sian Campaign. From the third
French edition by Hutington Smith.
New-York. 12°. 190 p. 5 sh. [97
Aus d. Tagebache d. freiw. Jagers
im meckl.-strelitz'schen Husaren-Reg.
V. v. O. 1813-15 (Jb. f. d. dt. Armee
u. Marine 66, 156 83 u. 262-88.) [98
Barclay de Tolly, Briefe aus d. J.
1812 15, hrsg. v. Otto Harnack.
(Balt. Mtschr. 35, 490-514.) [99
Claiisewitz üb. die Schlacht a. d.
Beresina [mitg. v. M. Lehmann].
(HZ 61, 110 2.) [900
Wehner, Otto, Ueber 2 Denkschrr.
Radetzky's a. d. Frühj. 1813. (Diss.)
Greifsw., Abel. 8°. 43 S. [901
Diariee, 2, of Waterloo, coram. by
F. N. Thorpe and W. H. Bullock
Hall. (EHR Nr. 11, 539 552.) [2
Förster, Fr.,G. d. Befr.-kriege 1813,
14 u. 15. Mit Benutzg. vieler bish.
ungedr. Qn. etc. 9. Aufl. 1-4. Lfg.
Jubel-Pracht- Ausg. Berlin, Dämm-
ler, gr. 86. S. 1-192. a M. 0,50. [8
<£ Metternich-Winnebiirg, Öster-
reichs Theiln. an d. Befr.-kriegen,
nach Aufzeichn. v. Fried r.v. Gen tz,
geordn. von v. Klinkowström.
Rec: HZ 59, 357-60 (Fla the). [4
Armee, Die französ., i. J. 1813. £.
Beitr. z. G. d. Befr.-kriege. (Jb. f. d.
dt. Armee u. Marine. 67, 2-24; 129
bis 152-, 230-57. 68, 2-19; 123-150;
240-173.) [5
Schmeisser, Geo., Die kroat., illyr.,
u. dalmat. Conti ngente in d. Armee
d. erst. Kaiserreichs. (Progr.) Schwe-
rin a. d. W. 4°. 11 S. [6
Meier, Lebensbilder a. d. Zeit d.
Erhebg. Preussens 1813. (SB. d. AI
terthumsgesellsch. Prussia 43.) [7
Ursprung, Der, d. dt. Verwaltnngs-
rathes v. 1813. Ber. d. Frhrn. v. Stein
an d. Zaren v. 16. März 1813 [mitg.
V.M.Lehmann]. (HZ 59,295-301.) [8
Wohlwill, Ad., Die Befreiung Ham-
burgs a. 18. März 1813. Hamburg.
Herold, gr. 8°. 32 S. M. 0,40. [9
Aus d. Zeit d. Waffenstillst, von
1813 [mitg. v. M. Lehmann]. (HZ
59, 520-6.) [10
Defense de Dan tzig en 1813. Journ.
de siege., publ. p. C h. Auriol. Paris.
Plön. 12°. Fr. 4. [11
Buetelli, G., Studi crit sull'ult.
guerra Napoleonica. 11 raaresc. Soult
e il suo libro degli ordini (Nuov.
Antol.Ser.3. Vol. XVII, 286311.) [12
Vorge8, de, Projet de dämembre-
ment de la France, par les Alltäs en
1815, av. la carte dr. par le gen.
Knesebeck. (R. dUüet. dipl. 2, 401
bis 405.) (13
4fr Correapondance de Marie Louise.
17991847. Rec: RC 22, 1, 857 60
(Chuquet);MHL16,282f.(v.Kalck-
stein). [14
Cockblirn, G., Extract from a Diary,
with partic. rel'er. to gen. Napoleon
Btionaparte on passage from Eng-
land to St. Helena in 1815 on board
H.M.S. Northumberland. Simpkin. 8°.
96 p. [15
Zanichelli, D., La tradizione Napo-
leonica. (Nuov. Antol. Ser. 3, XVIII,
124-141.) [16
Gallot, Napoleon I, d' apres quel-
ques livres r6c. (NR 15 mars et
1 avril.) [17
# Peyre, Roger, Napoleon I et son
temps. Rec: OB1 111 f.; R. st. lt.
5, 602 608 (Rinaudo). [18
Gagniere, A., Napoleon a nie d'Elbe.
(NR 53, 288-315.) [19
Llvi, Giov. , Napoleone all' isola
d'Elba, sec. le carte di un arch. se-
greto et altre, ed. ed ined. Milano,
Treves. 16°. viij, 316 p. L. 4. [20
<ft Berichte , Die , des Freih. v.
Stürmer aus St. Helena 181618,
hrsg. v. Hans Schütter. Rec: A.
stör. It. Ser. 4, XX, 272-8 (A. Baz-
zoni). [21
Bibliographie Nr. 922—948.
243
Saint-Cere et H. Schütter, Napoleon
a Sainte-Helene. Rapports off. du
baron Sturmer etc. (vgl. vorige Nr.).
Paris, libr. ill. 18°. XXXIX, 293 p.
Fr. 3,50. [922
Spiest, M., Friedr. v. Gents üb. d.
RegierungsaDtr. Fr. Wilhelms III.
CZGl* 291-304.) [23
4f Stadelmann, Rud., Preussens Kö-
nige in ihrer Thätigk. f. die Landes-
cultnr. IV. Rec: OB1 780 f.; MHL
16, 361 4 (Koehne). [24
tgelhaaf, 6., Briefe d. Kön. Luise,
mitBeill. (V. Felsz. Meer. Nr. 2.) [25
Duncker, Max, Fr. Wilhelm 111. i.
J. 1809. (Abb. a. d. neueren G. 264
bis 295.) [26
Duncker, Max, Die Denkwürd. d.
Staatsk. Fürsten v. Hardenberg. (Abb.
a. d. neueren G. 144-92.) [27
Duncker, Max, Graf Haugwitz u.
Freih. v. Hardenberg. Actenst. z. d.
Denkwürd. d. Fürsten v. Harden-
berg. Bd. V. (Abh. a. d. neueren
G. 193-263.) [28
Tagebuch d. Freih. vom Stein währ,
d. Wiener Congresses, mitg. u. erl.
v. Max Lehmann. (HZ 60, 385
bis 467.) [29
* Seeley, J. R., Stein. Sein Leben
n. seine Zeit. 111. Uebers. v. Emil
Lehmann. Rec: CB1 548 f. [30
<& Knapp, 6. F., Bauernbefreiung
in Preussen. Rec: PJbb 61, 278 89
(Conr. Born hak, Die Bauernbefr.
u. d. Gntsherrl. in Preussen); Vjschr.
VPK 25, II, 220-8; Jbb. f. Nat.-
Oek. u Stat. N. F. 16, 358-383; A.
f. soc Ge8etzg. u. Stat. I, 1 (Kablu-
kow); JbGVV 12,645-55 (Schmol-
ler); AZtg Beil. 251-57 (E. Gothein,
Die Bauernbefr. in Preussen). [31
Knapp, Georg Friedrich, Zur G. d.
ttaoernbefr. in d. alt. Theilen Preus-
bens. (FBPG 1, 573 585.) [32
Mamroth, Karl, Die Lnxussteuer
in Preussen v. 1810-14. (FBPG 1,
281-299.) [33
AJtmaan, Wiih., Die Anfänge d.
Heeresreform in Preussen 1807 u. 8.
(Grenzb. 47, 16.) [34
Preussen u. d. allg. Wehrpflicht
im J. 1809. [Mitth. v.M. Lehmann].
(HZ 61, 97-112.) [35
^Lehmann, Max, Scham hörst. Rec. :
GGA 678 87 (Kluckhohn; sehr an-
erkennend): DLZ 9, 435 f. (Kluck-
hohn); Gegen w. 33 Nr. 5 (Geb-
hardt); CBl 1038 f.; AZtg 1887,
343. [36
Zwiedineck - Südenhorst , H. v.,
Scharnhorst. (ZGP 721 f.) [37
Gneisenau'e Entlassungsgesuch v.
14. Jan. 1808 [mitg. v. M.Lehmann].
(HZ 59, 188-190.) [38
Gneisenau, Briefe an Prof. Siegling
in Erfurt 1814 31 [mitg. v.M. Leh-
mann]. (HZ 59, 301-8.) [89
<£ BlasendorfT, K., Gebhard Lebe-
recht v. Blücher. Rec. : HZ 60, 1 16- 1 18
(Goldschmidt); RC 22, 138 40
(Chuquet). [40
Scherr, Johs., Blücher; s. Zeit u. s.
Leben. 4. Aufl. II.-X. (Schluss-) Bd.
Lpz., Wigand. 1887. 8°. a M. 1. [41
Delbrück, Hans, General v. Clause-
witz. (Hist. u. pol. Aufs. v. H. Del-
brück. 209-226.) [42
#r Briefwechsel d Kön. Katharina
u. d. K. Jerome v. Westfalen. II.
Rec: BULÜ 380-3 (Speyer); CBl
1037 f.; RC 22, 1, 49-51 (Monod). [43
Du Casse, La reine Catherine de
Westph., son journ. et sa corresp.
(RH 38, 89-111; 346 f.) [44
Goecke, R., Das Königr. Westfalen.
7 JJ. franz. Fremd herrsch, i. Herzen
Dtlds. 1807-13, hrsg. v. Th. Ilgen.
Düsseld., Veit. gr. 8°. XII, 272 S.
M. 6. #Rec: B11LÜ 183 f. (Wal-
ther); MHL 16,364-71 (v. Grüner).
[45
Denkwürdigkeiten d. bayer. Staats-
minist. Maximilian Gf. v. Montgelas
(1799-1817), übers, v. Max Frh. v.
Freyberg-Eisenberg. Stuttgart,
Cotta. 1887. 8°. 574 S. M.10. #Rec:
Beil. z. AZtg 340 (Zwiedineck):
B11LÜ 181-83 (Walther); Vjschr.
VPK 25, II, 215-220. [46
Pflster, Alb., König Friedrich v.
Württemberg u. seine Zeit. Stuttgart,
Kohlhammer, gr. 8°. XV, 381 8. M. 6.
* Rec: DLZ 9, 1788. (Lorenz). [47
7. Neueste Zeit seit 1815.
AHgemeines943-52; ZA. d. Restauration 958
bis tö ; Einheit«- u. Freiheitsbewegung 966-76;
Europ. Politik, bsds. d. 1850er Jahre 976-88;
Österreich 989-94; Mittelstaaten 995-1004;
Preussen 1005-11 ; Regierung K. Wilhelms,
Biographisches 1012-24; Kriege v. 1864-71:
1086-89 ; Gegenwart 1040-42 ; Culturgeschlcht-
liches 1043-53.
Hermann, J. [Literatur d. J. 1883
n. 84 betr.]: Neueste, insb. dt. 6. seit
244
Bibliographie Nr. 948—977.
1815. (JBG Bd. 6, III, 8543 u. Bd. 7,
III, 46-49.) [948
# Beust, v., Aus 3 Vierte] jhh. Rec:
Vjschr. VPK 25, II, 107-1 i8. [49
Beust, Fr. F. de, Trois quarts de
siecle. M6m. pub). avec des notes
in6d. et une preT. par Fr6d. Kohn-
Abrest. 2 vol. Paris, Westhausser.
S°. XXXI, 399 u. 591 p. Fr. 15.
«* Rec: Le Li vre 9, 461 f. [50
Flathe, Die neueste Zeit. s. Nr. 535.
Jäger, Ose, G. d. neuesten Zeit v.
Wiener Congr.bis z. Gegen w. 3. Ausg.
3 Bde. 21. Aufl. Berlin, Seehagen,
gr. 8°. 588, 586. 642 u. Reg. 74 S.
M. 16. [51
$r Ranke, Leop. v., Zur G. Dtlds. u.
Frankrs. im 19. Jh. (Gesaromtausg.
49/50. Bd.) Rec: DLZ 93 21-22 (0.
Lorenz): EHR 9, 184-6 (Ward);
CB1 11 f. [52
Pape, R. , Der dt. Bund. Forts.
(Grenzboten 47, Nr. 6-8.) [53
Muhlenbeck, E., ätude sur les orig.
de la St.-AUiance. Strassb., üeitz,
1887. gr. 8°. V, 332 S. #Rec: BllLÜ
465 f. (Wespy); CB1 881 f. (F.);
DLZ 9, 1503 (0. Lorenz). [54
Kleinschmidt, Arth., Frau v. Krii-
dener. (ZGP 616-627.) [55
Schütter, Hans, K. Franz I. u. die
Napoleonid. v. Sturze Napoleons bis
zu dessen Tode. (Sep. aus AÖG 72,
335-613.) Wien, Teropsky. Lex.-8°.
281 S. iL 4. [56
Czartoryski, Prince Adam, Me-
moire of, and his Corresp. with
Alex. I.; with documents etc. ed. by
Adam Gielgud. Remington. 2 vol.
8°. 706 p. [57
Zlni, Luigi, Le memorie del Duca
di Broglie. (A. stör. It. Ser. 5. T. 1,
69-98; 206-247; 294-332.) [58
Malleson, 6. B. , Life of prince
Metternich. Allen. 8°. 217 p. [59
Mazade, Charles de, Un chancelier
d'ancien regime. IV : M. de Metter-
nich et la monarchie de juillet, la
politique du chancelier en Europe
et en Allem., les revolutions de
1848, les 2 chanceliers. (R. des 2
mondes 87 Nr. 4.) [60
Martens, F. v., Russland u. Preuss.
währ. d. Restauration. (Dt. R. 13.
Nr. 6 u. 7.) [61
Castro, Glov. de, La restanrazione
austriaca in Milano 1814-17. (A. stör.
Lomb. Ser. 2. Vol. 5, 591-658.) [62
Machalloky, Der Feldzug geg. d.
neapol. Revolution 1821. (Mi Uli. d.
Kriegearch. Wien. N. F. 2, 1-114.)
#Rec: Beil. z. AZtg 278. [63
Treitschke, H. v., Der Hzg. v. Cum-
berland u. d. hannov.Staatsgrundges.
v. 1833. (FBPG 1, 301-9.) [64
Vlscher, Adolf, Die G. d. 3. Aug.
1833. Mit urk. Belegen u. 8 Karten.
Basel, Schneider. 8°. 80 S. Fr. 3. [65
4t Ernst II., Hzg. v. Sachsen-Cob.-
Gotha, Aus meinem Leben u. a. m.
Zeit. I. Rec. : DLZ 9, 697-701 (H e i-
gel): MLIA57, 746-8 (Kaemmel);
HZ 61, 154-62 (Flathe); B11LÜ 85 f.
(Winter); CB1 479-81 (F.). — In-
zwischen auch Bd. II erschienen. [66
Jansen, K., Die Erinnergn. d. Hzgs.
Ernst II. v. Cob.-Gotha aus Schlesw.-
Holst. 1848-51, geprüft. (Sep. aus:
Z. d. Ges. f. schl.-holst.-lauenb. G.)
Kiel, Homann. gr. 8°. 97 S. M. 2. [67
Levy-Brühl, Les id^es polit. en
Allem, au 19 siecle. Gervinus et
Dahlmann. (R.d. 2 mondes 88,1.) [68
Falkson, Ferd., Die über. Beweg,
in Königsberg (1840-48). Breslau,
Schottländer. 8°. 202 S. M. 2. [69
$r Biedermann , Karl , Mein Leben
u. ein Stück Zeit-G. I. II. # Rec:
HZ 60, 341-343 (Loserth). [70
«5fr Wichmann, W., Denkwürdigk. ans
d. Paulskirche. Rec: Vjschr. VPK
25. III, 109-112; CB1 941-3. [71
Stratz, Rudolf, Die Revolutionen
d. J. 1848 n. 49 in Europa. I.: Die
Februarrevol. u. ihre nfichst. Folgen.
Heidelb., Winter. 8°. XII, 378 S.
M. 5. * Rec: B11LU 272 f. (W.
Schultze). [72
Langenau, A. v., Zur Thronentsag.
K. Ferdinands. (Dt. R. 13, 9.) [73
Görgey, Istvan, 1848 6s 1849- böl.
III. (Aus d. J. 1848 u. 49. Erlebn.
u. Eindrücke. Urkk. u. Erklärung
ders. Stud. u. hist. Kritik.) Budapest,
Franklin. 732 S. [74
Torre, Lu. , La difesa di Casale
Monferrato contro gli Austriaci nelle
giorn 24 e 25 marzo 1849: mem. e
doc. Casale, Maffei. 8°. 56 p. L. 2. [75
Rothan, G. , Souvenirs dipl. : La
Prusse et son roi pend. la guerre
de Crim6e. Paris, Le>y. 8°. 400 p.
Fr. 7,50. [76
Rothan, G., Souvenirs dipl.: Une
cour allem, au 19 siecle, I. II.; La
reconnaiss. du 2. empire par les cours
Bibliographie Nr. 977—1008.
245
da Nord, I. (R. des 2 mondes 88
Nr. 3; 4. 89 Nr. 3; 4.) [977
Memoire of the baron De Rimini
(Griß celle De Vezzani), secret agent
of Napoleon III., Cavour, Antonelli,
Francis IL, the emp. of Austria. Re-
mingtons. 8°. 320 p. [78
Metternich über die Neuenbarger
Frage — [mitg. v. M. Lehmann].
(HZ 59, 190-2.) [79
Tatistchef, La politique exter. de
l'emp. Nicolas I. St. Petersb. 8°.
£39 S. [80
Gefreiten, F. H., Pol it. Federzeich-
nungen. 1. u. 2. Aufl. Berl. , AI lg.
V. f. dt. Lit.8°. 375 S. M.6. #Rec:
B11LÜ 327 (W. Schul tze). [81
Sanders, C, Life of Palmerston.
(Statesm. Ser.) Allen. 8°. 240 p. [82
Bamberg, Felix, G. d. Orient. An-
gelegenheit i. Zeitr. d. Pariser u. d.
Berl. Friedens. S. M60. (Oncken,
Allg. G. Abth. 149.) Berl., Grote. er.
8°. AI. 3. # Rec: Beil. AZtg 279. [83
-Xr Cavour, Lettere edite ed ined.,
pubbl. da Chiala. VI. Rec: Nat.-
ztg. 51. [84
Diario in ed. con note autobiogr.
del conte di Cavour, pubbl. da
Dom. Berti. Roma. # Rec: Nuov.
Antol. Ser. 3. XVII, 351-4 v Atti del
r. ist. Ven. Ser. 6. VI, 1349-53 (Jac.
Bernardi). [85
«3fr Memorie, Le, di Garibaldi. Rec. :
Nnov. Antol. Ser. 3. Vol. XIV, 125
bis 137. [86
Blind, K. , Lücken in Garibaldi^
Denkwürdigk.(Sep.ausMLIA.)Dresd.,
Ehlermann. 8°. 41 S. M. 0,60. [87
Lettere e doc. del bar. Bettino
Ricasoli, pubbl. da M. Tabarini e
A. Gotti. I-III. Firenze, Le Monnier.
1887 u. 1888. #HZ 61, 178-181
(Brosch). [88
Bertha, A. de, Franc. Joseph 1 et
son regne (1848-88). 8. ed. Paris,
Westhaueser. 8°. 164 p. Fr. 3,50. [89
#r Krone*, F. v., Moritz v. Kaiser-
feld. Rec: OB1 686 f. [90
v. Zeiseberg, Anton Prokesch (spä-
ter Graf v. Prokesch-Osteu), 1795
bis 1876. (ADB 26, 631-645.) [91
Steinbaeh, 6., Zur G. d. October-
diploms, Actenstücke z. österr.Verf.-g.
(Oester.-ung. R., Sept.) [92
Nemenyi, A., Zwanzig Jahre V er-
fassungsieben inOesterr .-Ungarn. (DRs
14. Jahrg. 5. Hft.) [93
Wolf, G., Zur Culturg. in Oester-
reich-Ungarn (1848-88). Wien, Holder.
8°. IV, 186 S. M. 4,80. # Behandelt
Judenemancipation, mit Benutzung
v. archiv. Material. [94
# Lerchenfeld, Max Frhr. v., Aus d.
Papieren d. k. bayer. Staatsmin. Maxi-
milian Frhrn. v. Lerchenfeld. Rec:
HZ 60, 556-9 (Flathe); B11LÜ -644-6
(W.Müller); MHL 16, 283 f.(Bloch);
CB1 619 f. [95
Lingg, M., Ein Beitr. z. Frage üb.
d. Verhältni8s d. bayer. Concordats
z. bayer. Religions-Edict. (AKKR
60, 311-823.) [96
Reidelbach, Hans, K. Ludwig I. v.
Bayern u. s. Kunstsohöpfnngen 6-15.
(SchlusB-)Lfg. (S. 89-292). München,
Franz. 1887. gr. 4°. a M. 1,50. [97
Heigel, K. Th., K. Ludwig I. v.
Bayern als Erzieher s. Volks. (AZtg
Beil. Nr. 209-15.) [98
Hertling, G. Frelh. v., Gedächtniss-
rede auf K. Ludwig I. [v. Baiern].
(HPB11 102; 210-36.) [99
Heilmann, v., K. Ludwig I. v. Bayern
u. s. Kunstschöpfungen. 1. 2. (AZtg
Beil. Nr. 202.) [1000
Pflugk-Harttung, Jul. v., Das Würt-
temberg. Ministerium Linden. (Hist.
Taschen b. 6. Folge, 7, 1-26.) [1001
Lang, Wilh., Julius Holder. 4 Jahr-
zehnte württemb. Politik. (PJbb 61,
213-243.) [2
Duncker, Max, Karl Mathy. (Abh.
a. d. neueren G. 296-341.) [3
Döllinger, J. v. , Gedächtnissrede
auf K. Johann v. Sachsen. (Dol-
linger, Ak. Vortr. 2, 228-240.) [4
Uoke4A., Die Agrarkrisis in Pi-eussen
währ. d. 20er Jahre dieses Jhs. (Dias.)
Halle. 8°. 76 S. [5
Denkschriften d. Frhrn. Carl Ernst
Wilh. v. Canitz u. Dallwitz
Generaladjutant K. Fr. Wilhs. IV. etc.
u. Minister d. ausw. Angel., aus d.
Nachl. hrsg. v.e. Kindern. Berlin,
Hertz. 2 Bde. gr. 8°. IV, 360; 844 S.
M. 12. # Reicht v. 1812-49. [6
Natzmer, Gneomar Ernet v., Unter
d. Hohenzollerto. Denkwürdigk. aus
d. Leben d. Generals Oldwig v. Natz-
mer. II. III. (1832-48). Gotha, Perthes,
gr. 8°. VII, 338 u. VHI, 288 S. a M. 6.
#Rec: B11LÜ 327 f. u. 747 (W.
Schultze); CB1 1006 f.; MHL 16,
284-287 (Foss). [7
EichendorfT,v., Preussen u. die Con-
240
Bibliographie Nr. 1008—1036.
stitution. Aus 8. Nachl. mitg. v.
Heinr. Meisner. (Nord u. Süd,
März.) [1008
Ranke, Leop. v., Fr.Wilh. IV., K.
v. Preussen. (Abh. u. Vera. [Werke.
51. u. 52. Bd.], 403-474.) [9
Treitftchke, Helnr. v., Der Prinz v.
Preussen u. die reichsständische Verf.
1840-7. (FBPG 1, 587-598.) [10
Batfteh, Prinz Adalbert u. die An-
fänge uns. Flotte. (PJbb 62, 297
bis 388.) [11
Oncken, Wilh., Das ZA. d. K. Wil-
helm. S. 1-320. (Oncken, Allg. G.
Abth.150 u. 151.) Berl., Grote. gr.8°.
ä 3 M. [12
Kugler, Beruh., K. Wilb. u. s. Zeit.
1. Hft. München, Verl.anst f. Kunst
u. Wiss. gr. 4°. 12 8. M. 0,50. [13
Smith, 6. Barnett, William I. and
the Germ, empire: a biogr. and hißt,
sketch. London, Sampson Low, u.
Chicago, Clurg. VI, 355 p. Doli. 3.
*Rec: MLIA 57, 599-600 (Har-
degen). [14
Klee, Herrn., D. preuss. Königth.
u. K. Wilhelm I. Eine hist.-polit.
Studie. Berl., Moser, gr. 8°. XIII,
168 S. M. 3. [15
Schneider, L, Aus d. Leben K.
Wilhelms, 1849-78. 3 Bde. Berlin,
Janke. Lex.-8°. IV, 341. IV, 286. IV,
91 S. M. 30. # Rec. : B11LU 645-7
(Bienemann). [16
Hahn, Ludw., Wilhelm, d. 1. Kaiser
d. neuen dt Reichs, hrsg. v. Ose.
Hahn. Berl., Hertz. 8°. X, 476 S.
M. 2. [17
Forbes, Arohlb., William of Ger-
roany: a succinet biography. New-
York, Cassell. VIII, 366 p. Doli. 1,50.
Davon dt. Uebers. : K. Wilhelm. Gotha,
Perthes, gr. 8°. IH, 368 8. M. 8.
#Rec: CB1 1070-72. [18
Bonghi, R., Guglielmo I. (Nuov.
Antol. Ser. 3. Vol. 14, 308-22; 407-23;
598-610. Vol. 15, 47-69.) [19
Rodd, Remiell, Friedrich III. als
Kronprinz u. Kaiser, mit einer Einl.
d. Kaiserin Friedrich. Dt. Ausg.
y. Seb. Hensel. 14. Aufl. Berlin,
Asher. kl. 8°. 196 8. M. 3. [20
Böhm, Wilh., Fürst Bismarck als
Redner. Vollst. Sammlung d. pari.
Reden B/s. seit d. J. 1847. Bd. 6.:
d. Culturkampf 1871-73 (Dt. Hand-
u. Hausbibl. Bd. 280.) Stuttgart, Spe-
mann. 8°. 282 8. M. 1.
21
Kohl, Höret, Fürst Bismarck-Ge-
denkbuch. Aufzeichngn. üb. wichtige
Begeben h. aus d. privaten u. polit.
Leben, Briefe etc. Chemnitz, Bülz.
12°. 95 S. M. 0,50. * Enth. e. Bis-
marck-Bibliographie. [22
Boglietti, 6., Bismarck e i suoi
20annididip]omazia militante. (Nnov.
Ant. Ser. 3. Vol. 13, 22 52.) [23
Loe, Otto Frhr. v., Fürst Bismarck.
Urkundl. Beitrr. z. Ruhme e. grossen
Mannep. 2. Aufl. Basel, Bern heim.
8°. 269 S. Fr. 6,25. [24
Geschichte d. Einigungskriege 1864,
1866, 1870-71. Nach d. vorzügl. Qn.
f. die Mitkämpfer u. d. dt. Volk ge-
schildert. Mit Karten, Plänen, Por-
traits etc., IV, s. Trinius, Nr. 1034. —
MV cplt. M. 29,50. [25
* Krieg, D. dt.-dänische , 1864,
hrsg. vom gr. Genera] Stabe, Abth. f.
Kriegsg. I. II. Rec: HZ 60, 343 f.
(Delbrück). [26
Schubert, v., Mitth. üb. d. Aufenth.
Sr. Maj. d. K. Johann von Sachsen
bei s. Armee i. Feldz. 1866 in Oesterr.
(Wiss. Beil. d. Lpz. Ztg 26-27.) [27
Aue Kaiser Friedriche Tagebuch,
1870-71. (DRs 15, 1-32.) — Nach-
druck: Budapest, Beukö. 8°.36S. [28
Dryander, K., Erinnergn. a. d. Kriegs-
zeit 1870-71. Aufzeichnungen, aus
dessen Nachl. hrsg. Halle, Niemeyer.
8°. 122 S. M. 1,60. [29
Daffner, Frz., Erinnergn. an d. dt.-
franz. Feldz. 1870-71. (Streffleurs
österr.-milit. Z. 29. Jahrg. III, 65
bis 109 u. 179-198.) [30
Klet, Leop., Erlebnisse e. dt. Feld-
paters währ. d. dt.- frz. Krieges 1870
bis 71. Innsbruck, Vereinsbuchh. 8°.
407 S. M. 2,60. [31
Dechend, Ein franz. Feldzugsplan
1870-71. (Streffleurs österr.-milit Z.
29. Jahrg. III, 218-227.) [32
<ft Darimon, Aifr., Beitrr. z. G. d.
Krieges v. 1870. Aut Uebers. von
Rogallav. Biberstein. Rec.:CBL
1183 f. [33
Trinius, A., G. d. Krieges g. Frank-
reich 1870-71. IL (G. d. Einigungs-
kriege IV.) Berlin, Dämmler. gr. 8°.
XIV, 626 S. M. 8. [34
Hiltl, Geo. , Der franz. Krieg von
1870-71. 5. Aufl. Bielefeld, Velhagen
& Kl. gr. 8°. IV, 754 S. M. 15. [35
* Duquet, Aifr., Gnerre de 1870-71.
Bibliographie Nr. 1036— 1056.
247
Le8 gr. batailles de Hetz. Rec: RC
-22, 1, 52-58 (Chuquet). [1036
-ftDuquet, Affir., Les dem. jours
de Tarmee du Rhin, 19 aoüt jus-
qu'au 29 octobre. 2 ed. Rec: RC
22, 1, 154-6 (A. Chuquet). [37
Herisson, 6rafM. J. v., Die Legende
v. Mete. Uebers. v. 0. T h. A 1 e x a n-
der. Berlin, Ulrich & Co. 8°. XV,
304 S. M. 3. [38
Chanzy, Campagne de 1870-71. La
2 armee de la Loire. 9 ed. Paris,
Plön. 18°. 548 p. Fr. 4. [39
Die Literatur zur G. d. Gegenwart sollte
hier nur so weit berücksichtigt werden, als
sie historische Absichten verfolgt,
nicht anderen, polit. -praktischen Zwecken
dient und selbst hist. Material ist. Die-
ses letztere zu verzeichnen und zu sichten,
ist Aufgabe anderer Organe. Natürlich ist
die Grenze nicht überall scharf zu ziehen,
and bei Sammlung des Materials für das
hier vorliegende Heft ist zeitweilig nach
dem Grundsatz verfahren, dass die ganze
Zeit nach 1870 auszuschliessen sei. Die da-
durch entstandenen Lücken werden, so gut
es geht, im 2. Hefte ausgefüllt werden.
Laband, P., Das Staatsrecht d. dt.
Reiches. 2. Aufl. Bd. 1. Freib. i. Br.,
Mohr. 8°. XVI, 800 S. #Rec: Jb.
f. Natök. u. Stat. 51, 119 f. [40
Staatsarchiv, Das. Samml. d. offic.
Actenstücke z.G.d. Gegenwart. Begr.
v. Aegidi u. Klauhold. In fortlauf.
Hftn. hrsg. v. H. Delbrück. 48. Bd.
<6 Hfte.) 1. u. 2. Hit. Lpz., Duncker
u. H. gr.8°. S. 1-128. ä M.1,40. [41
Möller, Wilh., Polit. G. d. Gegenw.
XXI. Das J. 1887. Berlin, Springer,
gr. 8°. XV, 316 S. M. 4. [42
Mamroth, Karl, Die Entwickig. d.
österr.-dt. Handelsbez. v. Entstehen
d. Zolleinigungsbestr. bis z. Ende d.
ausschl. Zollbegünstigungen , 1849
bis 1865. (Diss.)ßerl., Heymann. 1887.
8°. 195 S. M. 4. [43
Dullo, Andr., Gebiet, G. u. Charakt.
d. Seehandels d. grössten dt. Ostsee-
plätze seit d. Mitte dieses Jhs. (KÖ-
nigsb.Diss.) Jena, Patz. 8° 49 S. M.3.
#Rec: CBl 1574 f. [44
Dawson, W. H., German Social ism
and Ferd. Lassalle: a biogr. history
of Germ, social, movements dur.
this Century. Lond., Sonnenschein.
8°. 300 S. 4 sh. 6 d. [45
Nachtrage zu diesen wenigen Nrr. betr.
Wlrthschaftsg. d. neuesten Zeit soll Heft 2
bringen. Vgl. die Bemerkungen oben nach
Nr. 1039. Aehnlich steht es mit der Lit.-
u. Kunstg., vgl. Bern, nach Nr. 852.
«X- Koffmane, Abriss d. Kircheng.
d. 19. Jh. Rec: CBl 853 f. [46
Brück, Heinr., G. d. kath. Kirche
im 19. Jh. L: G. d. kath. Kirche in
Dtld.l.Th.(biszud.Concordatsverhll.)
Mainz, Kirchheim. 1887. 8°. VI,
478 S. M. 6. #Rec: HPBll 101,
59-66 (Bellesheim); Kath. Schweiz.
BU. 4; The Dublin Review, July
(Beilesheim); AKKR4;Lit.Handw.
14 (Peters); CBl 447 (abweisend,
„der Verf. ist kein Historiker, son-
dern ein Pamphletisttt.) [47
Förster, Brix, Jean Paul in Wei-
mar. Nach Originalbriefen. (Nord
u. Süd 46, 352-380.) [48
Flathe, Theod., Hegel i. s. Briefen.
(HZ 60, 223 237.) [49
Briefwechsel v. Jacob Grimm u.
Hoffm.-Fallersl. m. Hendrik van Wyn \
nebst and. Briefen z. dt. Lit. hrsg. u.
erl. v. K. Th. Gaedertz. Bremen,
Müller, gr. 8°. VI, 60 S. M. 1,80. [50
Grimm, Wilh., Ueber die Zustände
u. d. Geist d. Univ. Göttingen [Mitth.
v.O.Meinardus]. (HZ 60, 76-79). [51
Weber, Georg, Jugendeindrücke u.
Erlebn. Lpz., Engelmann. 1887. gr. 8°.
M. 6. #Rec.: BULÜ 35-37. [52
#r Linde, Ant. v. d., Kaspar Hau-
ser. Rec: Vjschr. VPK 25, IV, 126
bis 131. [53
IV. Gülturgeschiclite.
1. Allgemeines.
Nyström, A., Allman kulturhistoria.
HI, 5-10. Sthlm, Looström. 8°. S. 193
bis 480. ä 1 Kr. [54
Hellwald, Kultarg. s. Nr. 1227.
Sterne, Carus, Die alte u. d. neue
Weltansch. Lief. 1. u. 2. Stuttgart,
Weisert. 1887. 8°. aM.0,50. #Rec:
B11LÜ 717 f. (Münz). [55
Eicken, Ma. Weltanschauung, s.
Nr. 96.
Kurth, Godefrold, Les origines de
la civilisation moderne. 2. ed. I. II.
Nttmur, Lambert-De Roisin. 12*. 380
u. 390 p. a Fr. 3,50. [56
248
Bibliographie Nr. 1057—1075.
Mahrenholtz, Rieh., u. Aug. Wünsche,
Grandzüge d. staatl. u. geist. Entw. d.
europ. Völker. Oppeln, Franck. gr. 8°.
VII, 427 S. M. 8. [1057
Süpfle, Th., 6. d. dt. Kulturein-
flusses auf Frankreich m. bes. Berücke,
d. lit. Entw. II, 1 : Von Lessing bis z.
Ende d. romant. Schule d. Franzosen.
Gotha, Thienemann. gr. 8°. XIII,
210 S. M. 4. * Vgl. MLIA 57, 729
bis 732 u. 750-2 (Max Koch, G. d.
dt. Kultlireinflusses auf Frankr.). [58
Kydd, Samuel, A sketch of the
growth of public opinion: its in-
flnence on the Constitution and go-
vernment. Stock. 8°. 84 p. [59
Biese, Alfr., Die Entwickl. d. Natur-
gefühls im MA. u. in d. Neuz. Lpz.,
Veit & Co. 8°. VIII, 460 S. M. 8.
«#Rec: Z. f. vgl. Litg. u. Renaiss.-
Lit. N. F. 2, 114-18 (Hess); B11LU
160-62 (Osk. Külpe). [60
Vgl. auch Nr. 99, 100; 105, 26; 581, 44;
708, 80, 74; 816, 46, 49, 55; 966-72; 1058.
2. Rechts-, Verfa&sungs- und
Wirtschaftsleben.
Rechts-G., Privatrecht 1061-71; Verf.-G.
(Reichs verf. , Territorien, Städte, Geburts-
Btande) 1072-83 ; Kriegswesen 1088-86 ; Wirth-
schafls-G. aändl. Verhältnisse, Handel u.
Industrie. Handwerk n. Zünfte) 1087-1106;
Anhang: Juden 1107-1116.
Jastrow, J. [Lit. d. J. 1883-86 betr.]:
Dt. Verf.-g. nebst Rechts- u. Wirth-
sch.-geschichtlichem (JBG Bd. 6, II,
376-488). [61
Zeitschrift d. Savigny-Stiftg. s. im
Anhang.
Hc Brunner, Heinr., Dt. Rechtsg. I.
Rec: GGA 41-60 (v. Amira); Krit.
Vjschr. f. Gesetzg. u. Rechtsw. N'. F.
X Nr. 3 (Maurer). [62
<& Siegel, Dt. Rechtsg. Rec: Krit.
Vjschr. f. Gesetzg. u. Rechtsw. N. F.
X Nr. 3 (Maurer). [63
Zur allg. Rechtsg. ygl. Nr. 900.
Bechtsquellen u. ihre Kritik b. Nr. 165,
95-99; 218; 848-54; 504.
Lehmann, Kari, Abhh. z. germ., insb.
nord. Rechtsg. Berlin, Guttentag.
8°. IV, 215 S. M. 5. # Rec: CB1
1269-1272 (K. M . . . r). [64
<ft Dahn, F., Bausteine. Privatrechtl.
Studien. Rec: GGA Nr. 2 (v. Amira);
Krit. Vjschr. f. Gesetzg. u. Rechtsw.
N. F. X Nr. 3 (Kohler). [65
Gaudenzi, Aug., Le vicende del mun-
dio nei territori lo ngobar di delT
Italia merid. (A stör, per le prov.
Napol. 13, 95-118). [66
Hübner, R., Die donationes post
obitum u. d. Schenk gn. m. Vorbehalt
d. Niessbrauchs im älteren dt. Recht.
(Unters, z. dt. Staats- u. Rechtag.,
hrsg. v. O. Gierke 26.) Breslau,
Köbner. 8°. 152 S. — Zuerst alsBerl.
Diss. (45 S.) [67
Re, Camillo, Del patto succesaorio.
Cont. e fine. Studio di legislaz. com-
parata. (Studi e doc di stör, e
diritto 8, 91-142.) [68
Brink, Ludw,, Bestellung d. dingl.
Rechte an fremden Immobilien im
MA. I. (Diss.) Breslau, Köbner. 1887.
8°. 48 S. [69
Jäger, Otto, Die Rechtsverhh. des
Grundbesitzes in d. Stadt Strassburg
währ. d. MA. Strassburg, Fischbach.
8°. 56 S. [70
Simoncelli, Vincenzo, Della presta-
zione detta „Calciarium* nei con-
tratti agrarii del medio evo. (A. stör,
per le prov. Napol. 12, 787-800.) [71
Zum Privatrecht vergl. Nr. 207 ; 344. Straf-
rechtliches s. Nr. 852, 55; 505, 6. Zum
Process vgl. Nr. 111 ; 400 ; 505, 7.
Schwarcz, Gyilla, Az euröpai mon-
arebiak rendszeres alaptörvenyeiröl.
(Ueb. d. systemat. Grundgesetze d.
europ. Monarchien, m. bes. Riicks.
auf d. verfassungsg. Voraussetzungen
derselben.) Budapest, Akademie.
1887. 80 S. [72
Werache, Carl, Das staatsr. Ver-
hält nies Polens z. dt. Reich währ. d.
MA. I. II. (ZHG Posen 3, 247-296;
375-414.) - Zuerst als Berl. Diss.
48 S. [73
Zur Verf.-g. i. Allgem. vgl. Nr. 98; 113,
45, 80 a; 200, 8, 86 ; 847; 908; 1028, 40. —
Zur G. d. Konigthums, der Reichsgewalt,
ihrer Organisation, ihres Verhältnisses KU
den Gliedern d. Reichs u. d. Reichsgebietes
B. Nr. 75; 109; 201, 65, 77, 92; 314, 89-41.
61, 79; 408; 508-9, 11; 791; 953. — Reichs-
tage etc. S. Nr. 422- 580, 81, 93-95, 97; 658 ;
736. — Staat und Kirche s. Nr. 202, «8, 72 ;
300, 15-17, 41, 80-82, 97, 99; 427, 64, 96; 1021.
Pappenheim, Max, Ein altnorw.
Schutzgildestatut, n. s. Bedentg. f. d.
G. d. nordgerm. Gildewesens erlaut.
Bresl.,Köbner. 8°. VII, 167 S. M.4. [74
Keileter, Landfr.-bünde, s. Nr. 512.
Lindner, Die Veme, s. Nr. 505.
Zur G. d. Organisationen behufs Hand-
hebung von Frieden und Recht, vgl. Nr. 201 ;
506, 11. — Fehdewesen 8. Nr. 842; 434, 5»;
599; 626. — Genossenschafts- und Bünd-
nisswesen s. Nr. 206; 438, 40, 41; 591. 92;
625, Vgl. unten Städtewesen u. Zünfte.)
Stölzei, Adolf, Brandenb.-Prenss.
Rechtsverw. u. Rechtsverf. I. II. Ber-
Bibliographie Nr. 1075-1098.
249
.lin, Vahlen. gr. 8°. LH, 448 u. 774 8.
M. 22. # Rec. ; B11LÜ 513 f. (W.
Schnitze); CB1 f. Rechtsw. 8, 1-8
(Fuchs); KatZtg 276. [1075
Bielfeid,Harald, G.d. magdeb.8teuer-
wesens v. d. Reformationsz. bis ins
18. Jh. (Schmoller's Staats- u. socialw.
Forsch. VIII, 1). Leipzig, Duncker
u. H. 8° X, 196 S. M. 4,60. — Zuerst
als Leipz. Diss. * Rec: JbGVV 12,
1354-1356 (HiDtze). [76
Borch, L. v., Ein Unheil d. Reichs-
kammergericht8 üb. Landeshoheit. (Z.
f. d. ges. Staatsw. 44, 384-90.) [77
Zur G. d. Terrftorialverf&ssungen und d.
allg. Territorialverwaltung vgl. Nr. 73, 74 ;
804; 378; 504, 10, 11, 13; 716, 18, 67, 79;
814, 15, 16, 89, 40, 43, 46; 931, 82, 45, 46,
64, 99, 93, 95, 96; 1008, io, 15. - Finanz-
Verwaltung s. Nr. 389; 839, 40, 43; 933. —
Diplomatie u. Gesandtschaftswesen s. Nr.
586; 660, 67-69, 81; 709, 89, 89, 50, 56, 57,
59, 60, 68, 99; 805, 8, 36, 37, 69, 83, 86, 96;
998, 29, 59, 60, 76-78, 82-85, 91; 1007. —
Heeresverwaltung s. unter Kriegswesen.
V. Below, Entstehung d. Stadtverf.
s. Nr. 345.
Kruse, Richerzeche 8. unter V, 5.
Zur G. d. Städtewesens , vgl. Nr. 123;
296; 344-46, 93: 438, 49; 510, 14-17, 19; 698;
702. - Städtebünde s. Nr. 430, 40, 41. —
Hanse s. unter V, 4.
Kleinwächter, Fr., Z. Frage d. stand.
Gliederung d. Gesellech. I. (Z. f. d.
g*8. Staatsw. 44, 307-345.) [78
Roth v. Schreckenstein, K. H. Freih.,
Der Freiherrntitel einst und jetzt.
Betrachten, üb. d. hist. Grundlagen
d. titul. Abstufg. d. dt. Adels. Berlin,
v. Decker, gr. 8°. 94 S. [79
Löwe, Fritz, Die recht!. Stellg. d.
frank. Bauern i. MA., darg. auf Grund
d. v. Grimm u. Schröder ges. Weis-
ihümer. (Heidelb. Diss.). Würzburg,
Kohl u. Hecker. 8°. 83 S. [80
Fuchs, Carl Jons., Der Untergang
d. Bauernstandes u. d. Aufkommen
d. Gutsherrschaft.; nach arch. Qn. aus
üeu- Vorpommern u. Rügen. (Abhh.
aus d. staatsw. Seminar zu Strassb.,
hrsg. von G. F. Knapp, 6.) Strassb.,
Trtibner, gr. 8°. XI, 377 S. M. 8. —
Der Anfang als Strassb. Diss. : G. d.
Bauernstandes in Pommern n. Rügen
bis zum 30jähr. Krieg. 81 S. [81
Briinneck,Wilh.,DieLeibeigenschaft
in Pommern. (SavZ 9, 104-52 ) [82
Knapp, Bauernbefreiung s. Nr. 931.
Zur G. d. socialen u. Geburts- Stande vgl.
Nr. «06; 860, 51; 932. — Juden 8. Nr. 1107 ff.
Kreithuber, Jos., D. dt. Kriegswesen '
i. 15. u. 16. Jh. (Streffleurs Osten*,
milit. Z. 29. Jahrg. III, 236-54.) [83
Bujack, 6so., Zur Bewaffnung und
Krieg8führg. d. Ritter d. dt. Ordens
i. Preussen. Königsberg, Koch. gr. 4°.
22 8. M. 1,50. (Auch Progr.: Königs-
berg, Altstadt. Gymn.) [84
Mülinsn, Wolfg. Frdr. v., G. d.
Schweizer Söldner bis zur Errichtg.
d. l.steh. Garde (1497). Bern, Huber.
1887. gr. 8°. 184 S. M. 4. # Rec. :
B11LU 732 (Jentsch). [85
Schlachten-Atlas d. 19. Jh.: 1820
bis z. Gegenw. Pläne d. wichtigsten
Schlachten, Gefechte u. Belagergn,
m. begleit. Texte, nach amtl. Quellen
bearb. 8.-13. Lfg. (12 lith. Karten u.
63 Bl. Text). Iglau, Bäuerle. 1887.
fol. ä M. 2,60. [86
Zur G. d. Kriegswesens vgl. Nr. 206, 19;
828, 39; 466; 517; 667. 73, 89: 731. 69, 70;
806, 7; 934, 36. — Kriegsgeschichte s. Nr.
114-21; 433, 61-62; 684-90; 601, 3, 29, 68, 78,
94; 713, 19, 41-47, 52-63, 56, 58, 61, 82-86,
95, 96; 800-4, 7, 32, 33, 74-78,84, 87,88, 91,
92, 96-906, 9, 11, 12, 40, 68, 75; 1025-39.
Lamprecht, Karl, lieber Principien
d. neueren wirthschaftsg.Forschg. m.
Replik von Adolf Bruder. (HJb 9,
76-91.) [87
# Lamprecht, Karl,Dt. Wirthschaits-
leben im MA. Rec: MHL 16, 206-18
(Jastrow). [88
Schmoller, 6ust., Die sociale Ent-
wickig. Dtids. und Englands, haupts.
auf d. platten Lande d. MA (JbGVV
12, 203-18.) v* Im Anschl. bes. an
Nr. 1088. [89
Hsrtzog, Aug., Rechts- und Wirt-
schafte-Verf. d. Abteigebietes Maur-
münster währ. d.MA. (Beitrr. z. Land.-
u.Volkesk. v.Elsass-Lothr. 9.)Strassb.,
Heitz, 8°. 115 S. [90
Zur Wirthschafts-G. i. allg. vgl. Nr. 344;
618, 19, 46, 47; 1045. — Rechnungen etc.
(z. G. d. Preise) s. Nr. 521, 22, 24, 25: 1096.
Zur G. d. ländl. Verhältnisse vgl. Nr. 684
bis 90; 839, 46; 931, 32.
%r Heyd, W., Hist. du commerce
du Levant au m.-äge. Rec: A. stör.
It. Ser. 4. T. 17, 572-88; 20, 114-33
(Desimoni); HJb 9, 678-714 (A.
Gottlob). [91
Schatlbe, Ad., D. Consulat d. Meeres
in Pisa. Ein Beitr. z. G. d. Seewesens,
d. Handelsgilden u. d. Handelsrechts
i. MA. (Schmoller's Staats- und so-
cialw. Forsch. VIII, 2.) Lpz., Duncker
& H. 8°. XIII, 310 S. M. 7. [92
vf Simonsfeld, H., Der Fondaco dei
Tedeschi in Venedig u. d. dt.-venet.
250
Bibliographie Nr. 1093—1117.
Handelsbeziehgn. 2 Bde. Rec: MIÖG
9, 488-95 (Heyck); HZ 61, 181-84
(Brosch); R. stör. It. 5, 143-51 (Ci-
polla); A. Veneto. N. 8. 35, 226-36
(Pertile);RC22,l,408-10(Gallois);
li VG Nürnberg 7, 296-98; EHR Nr. 1 1,
563-67 (H. F. Brown). [1098
Coen, Gu«t., Le grandi strade del
commercio internaz. proposte fin dal
sec. 16. Livorno, Vigo. •& Rec: R.
stör. lt. 5, 107-9 (Sangiorgio). [94
Jacob, Georg, D. nord.-balt. Handel
d. Araber im MA. (Üiss.) Lpz., Böhme.
1887. 8°. 152 S. M. 4. [95
<£- Sattler, C, Handelsrechnungen
d. dt. Ordens. Rec: DLZ 9, 200-2
(P e p 1 b a c h) ; Hans.GBll Jahrg. 1886,
181-4 (Stie da). [96
Hirschfeld, Paul, Leipzigs Grossin-
dnstrie n. Grosshandel in ihrer Cul-
tnrbedtg.Mite. Vorw.v.Rud.Wachs-
muth. Lpz., Duncker & H. 1887.gr.
4°. XVI, 171 8. M. 6. [97
Huybrecht$,Pierre,Resume de l'hist.
du comm. et de Tindust. en Belgique,
des temps les plas reculäs jnsqu'a
Fernand p. de Charles V. Bruges,Maer-
ten-Meissner. 8°. 236 p. Fr. 2,50. [98
Mr Teedorpf, W., Gewinnung etc. d.
Bernsteins in Preussen. Rec: Vjschr
VPK 25, II, 2; CB1 1509 f. [99
Zar G. y. Handel , Verkehr u. Industrie
Vgl. Nr. 122, 24; 520, 23-25, 28; 817, 98, 40
bis 43; 1048, u. — Znm Geldwesen vgl.
weiter oben Rechnungen und in Gruppe
VI, 9 Numismatik.
Burckhardt, Alb., Ans dem Basler
Zunftwes. (Basler Jb. S.162-90.) [1100
*Crull, Frledr., D. Amt d. Gold-
schmiede zu Wismar. Rec: Anz. f.
dt. Altb. 14, 276 f. (Heyne). [1101
<& Ermisch, Hubert, D. sächs. Berg-
recht d. MA. Rec: MHL 16, 149-53
(Heydenreich). [2
Leuthold,Die Frei bergerBerg werks-
verf. i. 14. Jh. (Z. f. Bergrecht 29,
71-97.) [3
Neuwlrth, Joe., Die Satzangen des
Regeneb. Steinmetzentages im J. 1459
auf Gr. der Klagenfnrter Steinmetzen -
u. Maurerordng. v. 1628. Wien,
Gerold, gr. 8°. VI, 55 S. M. 2. [4
Hundorf, Paul, D. Steinhauerzunft
. zu Obernkirchen. Ein Beitr. z. G. d.
Zunftwesens. (Diss.) Halle, Nietsch-
mann. 8°. 50 S. [5
Schöne, C. 0. Mor., Die moderne
Entwickig. d. Schuhmachergewerbes
i. hist., stat. u. techn. Hinsicht. Ein
Beitr. z. Kenntn. uns. Gewerbewes.
(Diss.) Halle, Patz. 8°. 50 S. M.3,60. [6
Zur G. d. Handwerks u. d. Zünfte vgl.
Nr. 516, 06-27; 771.
Zeltechr.i'.G.d. Juden. 11,2 :a)Wolf,
z. G. der Juden in Oesterr. IV. —
b) Steinschneider, z. Qn.-kde.
f. G. d. Juden. — c) Goldschmidt,
d. Rückkehr d. Jud. n. Frankf a. M.
i. J. 1360. [7
Aronius, Jul., Regesten z. G. der
Juden i. frank, u. dt. Reiche b. x. J.
1273, hrsg. im Auftr. d. bist. Comm.
f. G. d. Juden in Dtld. 1. Lfg. bis i.
J. 1033. Berl., 8imion. 1887. gr. 4*.
64 8. M. 3,20. [8
Judenschreln8buch, Das, d. Laurenz-
pfarre z. Köln, unter Mitw. v. Mor.
Stern hrsg. v. Rob. Hoeniger.
(Qn. z. G. d. Juden in Dtld. I) Berl.,
Simion. gr. 8°. XXVIII, 261 S. M. 10.
#Rec: CB1 1605 f. (v. B.) [9
Döilinger, J. v., Die Juden in Eu-
ropa. (Ak. Vortr. 1, 209-41.) [10
Luzatti,L.,Imartiri ehr ei nel medio
evo e san Bernardo di Chiaravalle.
(Nuov. Antol. Ser. 3, 16, 445-57.) [11
GUdemamt, M., G. d. Erziehungsws.
n. d. Cnltur d. abendl. Juden. UI:
G. d. Juden in Dtld. währ. d. 14. und
15. Jh. nebst bisher ungedr. Beill.
Wien, Holder, gr. 8°. X, 303 S.
M. 7,20. # Rec. : NatZtg389 (L a n d a n);
CBl 1768 f. [12
Ganganelli'8 Gutachten in Ange-
legen h. d. Blutbeschuldigung d. Juden
(1759). Aub d. Ital. übers, v. A. Ber-
liner. Berl., Deutsch. 8°. UI, 48 8.
#Rec: CBl 937. (H. Str.). [13
Stolle, Fr., Aus d. G. d. Jud. i. Köln
a. R. ; e. Gang durch d. dt. G. Barmen,
Wiemann. 8°. IV, 57 S. M. 0,50. [14
Kaufmann, Dav., Zur G. jüd. Fami-
lien. 1.: Samson Wertheimer,d.Ober-
hoffactor u. Landesrabb., 1658-1724,
u. s. Kinder. Wien, Beck. gr. 8°. IX.
118 8. M. 4. [15
Friedländer, M. H., Materialien i.
G. d. Juden in Böhmen. Brunn,
Epstein. 8°. IV, 106 S. M. 2. [16
Zur Ö. d. Juden vgl. noch Nr. 994.
3, Kirche und Religion.
Allgemeines and kathoL Kirche 1117-35;
Papstthum 1186-40; Orden IUI -4 6; monin-
tionnnd Ketzer (Waldenser) 1147-58; Evan-
gel. Kirche 1153-56.
Hauck, A., [Literatur d. J. 1883 u.
84 betr.]: Papstthum u. Kirche. (JBG
Bd. 7, II, 177-201.) [17
Bibliographie Nr. 1118—1141.
251
Zeitschrift für Kircheng. in Verb.
mit D. W. Gase, D. H. Reuter n. A.
Ristchl. hrsg. v. Th. Brieger. IX.
X,lu. 2. Gotha, Perthes.gr. 8°. 641 S.
u. 1-344. Inh. s. i. Anhang. [1118
Archiv f. LH.- n. Eircheng. d. MA.
hrag. v. Heinr. Denifle u. Franz
Bhrle. 4. H. 1. u. 2. Freiburg, Herder.
8°. S. 1-200: a)S. 1-190 Ehrle, die
Spiritualen, ihr Verhältn. z. Franzis-
kanerorden nnd zu den Fraticellen
(Schluss). — b) S. 191 200 Ehrle,
der constantin. Schatz in d. päpstl.
Kammer d. 13. u. 14. Jhs. [19
Bonghi, R., L'autorita spirit. e la
temporale nella storia. (Nuov. Anto).
8er. 3. Vo]. XIII, 406-21. [20
. Hagenbach, Kircheng. s. Nr. 543.
Hauck, Kircheng. s. Nr. 209.
Richou, L, Hist. de l'eglise 3. edit.
III. Paris, Lethielleux. 8°. 593 p. [21
Raber, 6. P., Hist. of the Christian
Church. New- York. 8°. 701 p. [22
<£ Kraue, F. X., Lehrb. d. Kircheng.
3. Afl. Trier, Lintz. 1887. Rec: HPB11
102, 279-86 ; 342-60 ; 434-42; 525-31;
661-69. (ZurKrit. e.verbess.K.-g.)[23
Sohm, Rud., Kircheng. i. Grundriss.
Lpz.. Böhme. 8°. VI, 194 S. M. 8,60.
* Rec: PJbb 61, 319-52 (M. Lenz,
£. nene Auffass. d. Kircbg.). Beil. z.
LpzZtg. 1887, 101. [24
Toeti, Lu., Proleg. alla storia uni-
vers. della chiesa. Roma, cam. dei
dep. 8°. xviiij, 481 p. L. 6,50. [25
Hatach, Edw., Die Grundlegung d.
Kirchenverf. Westeuropas im frühen
MA. Autor. Uebers., besorgt v. Ad.
Harnack. Giessen, Ricker. gr. 8°.
VII, 130 S. M. 2,50. [26
Bang, A.C., Udsigtoverd.norskekir-
kes hist. und er katholicism. Christia-
nia, Gammermeyer. 8°. 363S. 5kr. [27
Voa Az, G. J., Geschiedenis der vader-
land. kerk, van 630 tot 1842. 2 druk.
Dordrecht, Revers, gr. 8°. XXII, 446
bl. Fl. 4,25 [28
# Studien, kirchengeschtl., Herrn.
Reuter z. 70. Geburtstage gew. Rec. :
ThLZ 160-67 (Bornemann); DLZ
9,153f.(Möller);ThLBU887,140.[29
<£ Harnack, A., Lehrb. d. Dogm.g.
IL Rec: PJbb 62,574 ff. (Lasson).[30
Talamo, S., Le origini del Cristiarie-
simo e il pensiero storico. I. II.(Studi
e doc. di stör, e dir. IX, 11-42 u.
175-202.) [31
Seeberg, Reinh., Die germ. Auffass.
d. Christenthums in d. früher. MA.
I. (Z. f. kircbl. Wiss. u. kirchl. Leben.
IX Nr. 2 u. 3.) [32
Mneeafia, A., Studien zu d. ma. Ma-
rienlegenden II. (Sep. a. SBWAk.)
Wien, Tempsky. Lex. 8°. 90 S.
M. 1,40. [33
MUhlbauer, Woifg., Thesaurus reso-
lutionum s. c. concilii, quae consent,
ad Tridentinorum pp. decreta aliasque
can. juris sanctiones prodierunt usque
ad a. 1885, cum omn. constitut. etc.
V. Fase. 9. (S. 785-880.) München,
Stahl. 1887. gr. 4°. M. 3. [34
Lingg, M., G. d. Inst. d. Pfarrvisi-
tation in Dtld. (Bamb.Progr.) Kemp-
ten, Kose 1 8°. 75 S. #Rec: AKKR 60,
368 (Rob. Scheidemantel). [35
Zur allgem. Kirchen-G. vgl. Nr. 110; 209;
543; 860; 1046. — Zur O. d. kath. Kirche.
Vgl. Nr. 35, 37, 39, 41-43, 66, 69, 89; 204,
22, 26, 38, 79; 300, 1, 5*9-31, 75; 400 75-82,
92; 503; «10, 14, 43-52, 99; 705. — Biogra-
phien v. Heiligen, Bischöfen etc. vgl. Nr. 149,
59, 60, 67, 87, 88 ; 235-37 , 55, 56, 58-62, 76,
80, 81, 99; 307, 8, 77; 401, 58, 59; 575, 76;
711, 12, 54.
Grisar, Hart«., lieber Sammlgn.
älterer Papstbriefe u. deren theolog.
Verwerthg. (ZKTh 487-532.) #Rec:
AKKR 60, 220-223. [36
Thaner,F.,Z.rechtl.Bedtg.d.päpstl.
Regesten. (M1ÖG 9, 402-418.) [37
^Creighton, M., History of the
Papacy. III. IV. Rec: The Dublin
R., Jnly. [38
Pastor, G. d. Päpste, s. Nr. 483 f.
Castelar, E., The Papacy and the
temp. power (The Fortnightly R.
1887, 676-695.) [39
Schubert, Hans v., Roms Kampf
um d. Weltherrsch.; eine kircheng.
Studie (Sehr. d. V. f. Reformationsg.
Nr. 23). Halle, Niemeyer. 8°. IV,
136 S. M. 2,40. [40
Zur G. d. Papstthums vgl. Nr. 92-95; 184,
36, 38, 40, 180b; 208, 10-16, 63, 67-75; 309,
11, 12, 16-19, 25, 41, 60, 63-66, 80-86, 90,
97-99; 402-4, 11-13, 21, 27, 32, 42-44, 60, 64,
83-87 ; 542, 82, 83 ; 600, 46, 47, 49, 5«, 97 ;
784, 35 ; 893.
Studien u. Mitthlgn. aus d. Bened.-
u. Cisterc.-Orden. IX, 13. Brunn.
8°. 552 S.: a) S. 1 22; 189-213
Bauer, Ueb. Ordenspriw. — b) 8. 57
bis 73; 234 51 ; 361-86 Schmidt, üeb.
d. wissensch. Bildg. d. h. Benedikt.
— c) Grashof, s. Nr. 243.- d) Pez,
s.Nr.781.— e)S. 382- 94 J.G.Mayer,
Skizze e. G. d. Schwab, u. Schweiz.
Bened.-Congregation.— f) S. 394 bis
252
Bibliographie Nr. 1141—1160.
398 Mittermüller, D. Regel-Com-
mentar d. Paulus Diaconus, d. Hil-
demar u. d. Abtes Basilius. — g) S. 399
bis416Berliere,D.Bened.-Congress
zu Regensbg. i. J. 1631. — h) S.
445-64 Höfer, Die Bened.-Stiftgn. i.
d.Rbeinlanden. —Vgl. Nr. 1562. [1141
Annales ordinis cartus. ab a. 1084
ad a. 1429, auct Car. Le Couteulx,
nunc primum a monachis ej. ord.
in lucem ed. 2 vol. Neuville- sous-
Montr., Duquat. 4°. 524, 568 p. [42
Epistoiae missionariorum ord. 8.
Francisci ex Frisia et Hollandia, ex
cod. me. r. bibl. Monachii in Bavaria.
Ed. Marc, a Civetia et Theoph.
Domenichelli. Ad Claras Aquas,
collegium S. Bonaventurae. 8°. vij.
403 p. [43
Bertouch, Ernst v., Kurzgef. G. d.
geistl. Genossenschaften u. d. daraus
hervorgeg. Ritterorden. Wiesbaden,
Bechtold. gr. 8°. 207 S. M. 3,60. [44
# Petteneg, v., Die ürkk. d. dt. Cr-
dens-Central-A. z. Wien. I. (1170 bis
1809.)Rec.:HZ59,135-7(Tupetz).[45
Möbius, E., Beitrr. z. Charakteristik
d. Brüder d. gemeins. Lebens.(Diss.)
Lpz., Grumbach. 8°. IV, 60 8. [45a
Zbckler, 0., D. Jesuitenorden n. s.
StelJg. i. d. Entwickln ngsg. d. Mönch-
thums. Barmen, Klein. 59 S. <ftRec:
Ev. Kirch.-Ztg. 409 f. [46
Zur 6. d. Orden vgl. Nr. 157 ; 23» ; 334
bis 38, 76; 447, 93; 695; 781.
4t Lea, Henry Charles, Hist. of the
Inquisition of the MA. Rec: EHR
lü, 773-88 (Acton); Ath, 182-4. [47
«jfr Molinier, Charles, Etudes sur
quelq. mss. des bibl. d'Italie conc.
l'inquisition et les croyances her6t.
du 13 au 17 siecle. Rec: EHR Nr. 11,
561-563 (H. C. Lea). [48
Haupt, Herrn., Neue Beitrr. z. G.
d. mittelalt. Waldenserthums. (EZ 61,
39-68.) [49
Haupt, Herrn., Waldensia: 1. Arti-
culiWald. 2. Regula Wald.; 8. Summa
fr. Torsonis de haereticis; 4. die Sekte
d. Ortliber. (ZKG 10, 311-329. [50
Goll, Jarosiav, Die Waldenser im
MA. u. ihre Literatur. Ber. üb. neuere
Sehr. u. Publ. CMIÖG 9, 326-51.) [51
* Müller, Karl, Die Waldenser.
Rec: A. stör. lt. Ser. 5. T. 2,75-93
(Tocco). [52
Zur G. d. Inquisition, des ma. Ketzer-
thums u. d. Reformbewegungen vgl. Nr. 295 ;
355 ; 470-74, 88-91 ; 558.
•3t Zahn, Ad., Abriss e. G. d. evaug.
Kirche auf d. europ. Festl. 2. Aufl.
Rec: ThLBl Nr. 20 f. (E. L.) [53
Jahrb. d. Ges. f. d. G. d. Protestant,
in Oesterr. 9. Jahrg. Heft 1 u. 2.
Lpz., Klinkhardt: a) Loesche, Joh.
Mathesius. — b) Fritsche, Extract
der in materiareligionis ergang, k,k.,
auf d. Gegenreformat. im Te sehen er
Gebiete bezügl. Verordngn. — c) K o c h
Lutheranisierg. d. Gem. Gnesen. —
d) Sehe uff ler, D. Zug d. österr.
Geistlichen nach u. aus Sachsen. [54
Blätter f. württemb. Kircheng. Beil.
z. Ev. Kirchen- u. Schulbl. f. Württ.,
red. v. O. Hermann. III. Stuttg.,
Greiner & Pfeiffer, gr. 4°. M. 2. [55
Friedberg, E., Verf.recht d. ev.
Landeskirchen in Dtld. u. Oesterr.
Lpz.,Tauchnitz. 8°.XV,446S. *Rec:
AKKR 60, 207-9 (F. Geigel). [56
Zur G. d. Reformation u. d. evangeli-
schen Kirche vgl. Nr. 518-70, 79, 89, 95, 96 \
600, 5, 11-13, 15, 62, 83, 84; 704, 12, 14. 88,
7», 76.
Zur 6. d. Juden s. Nr. 1107 ff.
Zur Gesch. d. relig. Aberglaubens s. unten
Gruppe IV, 5.
)4. Bildung, Literatur und
Kunst.
Universitäten u. Akademien 1157-72 ; andere
Schulen 1173-82 ; Bibliotheken 1 183-85 ; Buch-
druck u. Buchhandel 1186-90; G. d. Wissen-
schaften u. Literatur 1191-1204; Kunstg,
1205-26.
Universitäts-Matrikeln, Aeltere. I.:
Univers. Frankfurt a. O.*, a. d. Orig.-
Hs. unt.Mitw. v. Geo. Liebe u. Emil
Thuner hrsg. v. Ernst Friedlän-
der. I, 1506-1648. (Public, a. d. kgl.
pr. ßtaatsarch. 32). Lpz., Hinel.
1887. gr. 8°. XVI, 793 8. M. 20. [57
Laverreoz, C, Die Medaillen u. Ge-
dächtnisszeichen d. dt. Hochschulen.
E. Beitr. z. G. d. Universitäten Dtlds.
2. Th. Mit 24 Ansichten u. 42 Taf.
Berl., Laverrenz. 1887. gr. 8°. XIII,
165 S. M. 16. [58
Statut! delle univ. e dei collegi
dello studio bologn., pubbl. da Carlo
Malagola. Bol., Zanichelli. fol
xxiiij, 524 p. [59
Acta nationis Germanicae univert.
Bononien. edd. Ern. Friedländer
et Car. Malagola. Cum 5 tabulis.
Berl., Reimer. 1887. 4°. 503 S. #Rec:
MIÖG 9, 141-148 (Schulte); CB1
683 f. (L.). [60
Bibliographie Nr. 1161-1187.
253
Gloria, Andr., Monum. della unWers.
di Padova, 1222-1318. (Mem. del r.
ißt. Veo. 22, 231-674.) [1161
MonMnenti e documenti per la sto-
ria della universitä di Parma nel
medio evo. vol. I. Parma. 4°. 250 p.
L. 8. [62
Kaafnann, Geo., G. d. dt. Univer-
sitäten. I : Vorg. Stuttg.Cotta, # Rec. :
GBl 1405-7 ; Jbb. f. Nationalök.u.Stat.
N. F. 17, 3 (Schrader); DLZ 9,
1492-94 (E. Friedländer). [63
Nitzsch, F., Zur G. d. Entstehg. d.
Universitäten. (Jbb. f. prot. Theol.
XIV, 210-220.) [64
Albicini, C, Le orig. dello st ad.
di Bologna. I. (Atti e mem. etc. di
Homagna.Ser. III. Vol. 6. 219-31.) [65
Nani, Ces., Lo studio bologn. nelle
sue orig. di L. Chiapelli: nota. (Sep.
ans Atti della r. acc. di Torino, 23.)
Torino, Loescher. 8°. 7 p. [66
Tamassia, Giov., Bologna e le sue
scuole imperiali di diritto. Bol., Fava
e Garagnani. 8°. 48 p. (Sep. a. A.
giur. XL, fasc. 1-2.) [67
Ricci, Corrado, I primordi dello
6tud. di Bologn n. 2. ediz. Bol.. Hö-
rn agnoli. ^Rec: Civilta Catt. Ser.
XIII, 11, 205-218. [68
Aachbach, Jos. v. (f), Die Wiener
Univers. «. ihre Gelehrten, 1520-65,
hrsg. v. d. Univ. in Wien. (G. d.
Wiener Univ. Bd. III.) Wien, Holder.
8». VIII, 408 S. M. 10. [69
Sillem, W., Studenten a. Hamburg
u. d. Nachbargeb., in Erfurt v. 1492
bis 1636, in Wittenberg v. 1502-60.
(ZVHambG 5, 267-342.) [70
Scherman, Luc, D. Plan d. Grtindg.
e. Jesuiten-Univers, zu Posen. (ZHG-
Posen 4, 69-99.) [71
Döllinper, J. v., a) S. 3 55. Die
Universitäten sonst u. jetzt. — b) S. 56
bis 92. Festrede z. 400j. Stiftungs-
feier d. Univ. München. — c) S. 193
bis 227. Kg. Maximilian II. u. die
Wissenschaft. — d) S. 327-40. üeber-
blick üb. die gesch. Entwickig, n.
die gegen w. Aufg. uns. Ak. (Döllinger.
Ak. Vortr. 2.) [72
Zur G. d. Universitäten u. Akademien
▼gl. Nr. 97; 847; 1061.
<& Monumenta Germaniae paeda-
gogica(V s. nächste Nr.) Rec. : üb. I- V :
StMBCO 9, 315-24 (G. Meier). [73
•£» Ratio 8tudiornm et institutiones
scholast. 80c. Jesu per Germ, olim
vig.collectae aG. M. Pachler. Ser. I.
Tom. 2. (Mon. Germ. paed. V.) Rec:
DLZ 9, 1069-72 (Ziegler); HPB11
101, 822-8; Anz. f. dt. Alth. 14, 91 f.
(Seemüller). Vgl. vorige Nr. [74
Actenstücke z. G. d. früh, latein.
Schule z. Itzehoe. I, mitg. v. Seitz.
(Progr.) Itzehoe. 8°. 56 8. [75
Gropp, Rud., Die dt. Didaktiker u.
d. Schulend. 12.U.13. Jhs.; ckultnrh.
Vers. 1. Th. (Progr.) Brandenburg a.
d. H. 4°. 16 S. [76
Böhme, Paul, Pforte in 8. kulturg.
Bedeutg. währ. d. 12. u. 13. Jhs. (Neu-
jahrsbll. hrsg. v. d. hist. Comm. d.
Prov. Sachsen 12.) Halle, Pfeffer,
gr. 8°. 47 S. M. 1. [77
Veii, Heinr., D. protest. G}Tmn. zu
Strassb. i. d. J. 1538-1888. E. hist.
Skizze. Strassburg, Heitz. gr. 8°.
17 S. M. 0,50. [78
Miiiler, Geo., Das kursächs. Schulw.
beim Erlas e d. Schulordn. v. 1580.
(Progr.) Dresden. 4°. 32 S. [79
jjc Koldewey, Friedr., Die Schulge-
setzgeb. d. Hzgs. August d. Jung. v.
Braunschw.-Wolfenb. Rec: MHL 16,
271 f. (C. Hethwisch). [80
Börner, Em. Rieh., Die Entwickig.
d. sächs. Volksschulw. im 18. Jh.
E. Beitr. z. G. d. Erzieh.- u. Unter-
riebtsw. (Lpz. Diss.) Schönefeld,
Müller. 8°. 46 S. [81
Rische, A., Der Unterr. an d. höh.
Schulen Mecklenburgs im 18. Jh.
(Progr.) Ludwigslust. 4°. 24 8. [82
Zur G. d. Schulen vgl. auch Nr. 777.
Burdach, Die pfälz. Witteisbacher
u. die altdt. Hss. d. Palatina. (CB1
f. Biblw. 5, 111-133.) [83
Roth, F. W. E., Zwei Bibliotheks-
katal. saec. XI u. XV d. Abtei Mur-
bach. (Strassb. Studien 3, 336-42.) [84
Koch, Ernst, G. d. herzogl. offen tl.
Bibloth. z. Meiningen. (Progr.) Mein.
4°. 26 S. [85
Z. G. d. Bibliotheken vgl. Nr. 69-72; 686.
Heyer, Nachlese zu Weller: Die er-
sten dt. Zeitgn. (CB1 f. Biblw. 5, 214
bis 225 u. 272 283.) [86
Arohiv f. d. G. d. Buchh., hrsg.
v. d. hist. Comm. d. Börsen-V. d.
dt. Buchhändler. XI. Lpz., Verlag d.
Vereins. 8°. 364 S.: a) Stehlin,
Regesten z. G. d. Buchdrucks bis z.
J. 1500. - b) S. 188-208. Kirchhoff,
die Leipz. Büchermesse 1550-1650. —
C) S. 204-282. Kirchhoff, Leipz.
254
Bibliographie Nr. 1187—1212.
Sortimentsverhältnisse i. 16. Jh. —
d) S. 283 357. Meyer, Papierfabri-
kation u. Papierhandel. [1187
Nolhac, P. de, Les correspondants
d'Alde Mannce, materiaux nouv.
dliist. litt. 1483-1514. (Stndi e doc.
di stör, e dir. 8, 247-99. 9,203-48.) [88
Mayer,* Ant., Wiens Buchdrucker-
G. 1482-1882, hrsg. v. den Buchdr.
Wiena. II: 1682-1882. Wien, Frick.
1887. gr. 4°. VIII, 427 S. M. 24 [89
Scherzer, K. v., Wiens Buchdrucker-
gescli. 1482-1881. (Beil. AZtg 98 bis
104.) [90
Zur 6. d. Buchdrucks u. d. Buchhandels
s. noch Nr. 68; 589, so.
Schmoller, 6ust., Zur Literaturg. d.
Staats- u. Socialwiss. Lpz., Duncker
& H. gr. 8°. XI, 304 S. M. 6. [91
Zeitschrift f. dt. Alterthum u. dt.
Lit., hrsg. v. E. Steinmeyer. Bd. 32.
4 Hefte. Berlin, Weidmann. 8°.
M. 15. [92
Zeitschrift f. vergl. Literaturg. u.
Renaiss.-Lit., hrsg. v. Max Koch u.
Lndw. Geiger. N. F. I. u. II. Heft
1 u. 2. Berl., Haack. 1887-88. 502 S.
u. 1-164. Bd. a M. 14. [93
Vierteljahrschrift f. Literaturg. mit.
Mitw. v. E.Schmidt u. B. Suphan,
hrsg. v. Bernh. Seuffert. I, 1 u.
2. Weimar, Böhlau. M. 5,60. [94
Den in unsere Biographie aufgenommenen
Inhalt dieser Zeitschriften stellen wir noch
in Hett 8 zusammen.
Stern, Adf., G. d. Weltlit. in übers.
Darstellg. 5-7 Lfg. (S. 353-592.) Stutt-
gart, Hieger. 1887. gr.8°. aM.l. [95
Scberr, Johs., Allg. G. der Lit.
2 Bde., 7. Anfl. 5.-10. Lfg. (I S .1-320
u. II Ö. 321-488.) Stuttgart, Gonradi.
1887. gr. 8°. a M. 1. [96
Reo ist r um multor. auctt., Das, des
Hugo v. Trimberg; e. Qn.-buch z. la-
tein. Literaturg. d. MA., hrsg. v. Joh.
Huemer. (SBWAk 116, 145-90.) [97
*Ebert, Allg. G. d. Lit. d. MA.
im Abendl. III. Rec: ZDPh XX, Nr. 3
(Voigt); MHL 16 Nr. 2 (Hahn)-,
HZ 59, 127 f. (Bernhardi). [98
Combe8, E., Profils de la litt, allem.
Paris, Fisch haber. 8°. Fr. 7, 50. * Rec:
BULU S. 165 f. (Wespy). [99
4t Klage, Friedr., Von Luther bis
Lessing. Kec. : GGA 249-86 (E. Sc h r ö-
der). [1200
Mahrenholz, Rieh. u. Aug. Wunsche,
Dt. Dichter v. Gottsched bis auf uns.
Tage, in Urtheil. zeitgen. und spät.
dt. Dichter. Leipzig, Brandstetter. gr.
8°. M. 6. * Rec: BULU, 713 f. [1201
<ft Schneider, L, G. der niederL
Lit., m. Benützg. der hinterl. Arbeit
v. Ferd. v. Hellwald. Kec: BULO
601-604 (Waldmüller). [2
<& Baeohtold, G., G. d. dt. Lit. in der
Schweiz. Lfg. 1 u. 2. Rec: DLB1 X,
Nr. 37 (Haug). [S
Gaspary, Ad., G. d. ital. Lit. IL;
Die ital. Lit. d. Renaiss.zeit. Berlin,
Oppenheim, gr. 8°. M. 12. * Rec:
B11LÜ 581-5 (Speyer). [4
Z. G. d. allgem. Bildung u. d. Wissen-
schaften (insb. Staatslehre u. Geschichte)
Vgl. Nr. 4, 5, 8, 38-44; 107, 90; 210; 494-SOl ;
682, 84, 86; 825, S6, 51; 1049.
Zar Literaturg. vgl. Nr. 129, 50, 70, 73,
74, 80-88; 241-43; SIS, 75, 91; 492, 94; 501,
49, 50; 619, 83, 96; 735; 830, 4S-50, 64;
1048, 50.
Repertorium f. Kunstwiss. red. v.
H. Janitschek. 11. Berl. u. Stuttg.,
Spemann. Wien, Gerold. 8°. VI, 438
LXXXIV: a) S. l-22.Thode, Studien
z. G. d. ital. Kunst im 14. Jh. —
b) S. 147-66; 396-404. Nordhoff,
Corvei u. d. westf.-sächs. Früharchi-
tektur. — c) S. 240-55. Groeschcl,
Die erst. Renaiss.- bauten in Dtld. [5
Zeitschrift 1'. bildende Kunst, hrsg.
v. C. v. Lützow. XXIII (12 Hefte).
Lpz., Seemann. M. 28. [6
Quellenschriften f. Kunstg. u. Kunst-
technik d. MA. u. der Neuzeit, mit
Unterst, d. Österr. k. k. Minist, für
Cnltus u. Unterricht begr. v. Rnd.
Eitelberger v. Edelberg, fortg. v. AI b.
Ilg. N. F.:I.Thdr. Frimmel, Der
Anonimo Morelliano, 1. Abth. Wien,
Graeser. 8°. XX, 126 S. M 2. [7
Sybel, Ludw., Weltg.d. Kunst bis z.
Erbauung d. Sophienkirche. Marburg,
Elwert. Lex.-8°. XII, 479 S. M. 12.
# Rec: HZ 61, 113 f. (Weil); BULU
642 (Seeck). [8
Springer, A., Grundzüge d. Kunstg.
Textbuch z. Handausg. d. kun St-
ilist. Bilderbogen. 3. verb. Aufl. d.
Textbuchs. II u. III. (MA. tft Renaisa.
in Italien). Lpz., Seemann, gr. 8°.
M. 1. u 1,50. [9
Rosenberg Adf., G. der mod. Kunst.
7-10. Lfg. (Bd. II, 97-489.) Lpz., Gm-
now. Lex.-8°. ä M. 2. [10
Woltmann, AJfr. u. K. WoerMMi,
G. d. Malerei. 19-22 (Schluss) Lfg.
(Bd. 3, 673-1138). Lpz., Seemann,
gr. 8°. ä M. 3 cplt. M. 66. [11
$ Dehio u. v. Bezold, Die kirch).
Bibliographie Kr. 1212—1284.
255
Baukunst d. Abend 1. Rec: Beil. z.
AZtg 197 (Riehl). [1212
Frantz, E., 6. d. christl. Malerei. I:
Von d. Anfängen bis z. Schi u 89 d. ro-
man. Epoche. Frei b., Herder. 1887. X,
575 S. #Rec: HPB11 101, 19-36
(Christenth. u. Malerei). [13
Geschichte d. dt. Kunst v. B o d e etc.,
Lf. 15-25: Bd. II (Plastik v. Bo de),
289-444*,III(Malereiv.Janitschek),
145-336 ; V (Kunstgew. v. v. Fa 1 k e),
1-192. Berlin, Grote. 1887-88. Lex.-8°.
aM.2. #Rec: BULU241f.(Portig);
Grenzboten IV, 129-38 (besprochen
zugleich Nr. 1215 f.) [14
Lübke, Wilh., G. der dt. Kunst,
Lief. 12. (S. 1-96.) Stuttgart, Neff.
Lex. 8°. a M. 1. [15
Knackfuss, H., Dt. Kunstg. 1. u. 2.
Abth. (Bd.Ifl-464.) Bielefeld, Velha-
gen & Klasing. Lex.-8°. a M. 4. [16
Bau- u. Kunstdenkmäler Thüringens.
Im Auftr.d. Regier, v. Sachs.-Weimar-
Eisenach etc., bearb. v. P. Leh feldt.
1 Hft.: Grossherzogth. Sachs.- Weim.-
Eisenach. Amtsger.-Bez. Jena. Jena,
Fischer. Lex.-8° XVI, 244 S.M. 8. [17
Haupt, Rieh., Die Bau- u. Kunst-
denk ra. d. Prov. Schleswig-Holstein
m. Auen. d. Kreises Herzogth. Lauen-
burg. Im Auftr. d. provinzialst. Verw.
bearb. 8-11. Lfg. (I, 373-575.) Kiel,
Homann. 1887. 8°. a M. 1. [18
Darstellung, Beschr., d. alt. Bau- u.
Kunstdenkm. d. Prov. Sachsen und
angr. Gebiete, hrsg. von der histor.
Comm. der Prov. Sachsen. 11 Hft.
Die Stadt Nordhausen, bearb. v. J ul.
Schmidt. Halle, Hendel. 1887, Lex.-
8°. 240 ö. M. 7. [19
Steinbrecht, C, Die Baukunst d.
dt. Ritterordens in Preussen. II. Mit
40 Taf. u. zahlr. Abbildgn. Berlin,
Springer, fol. VII, 132 S. M. 50. [20
Miniaturen, Die, der Univ.- Bio], zu
Heidelberg, beschr. v. A. v. Oechel-
häuser. I.Heidelb., Köster. 1887. 4°.
108S.#Rec.:MIÖG9,521f.(Riegl);
WZ 7, 73-80 (.Lamprecht). [21
Neunann, W., Grundr. e. G. d. bild.
Künste U.Kunstgewerbe in Li v.-, Esth.-
u. Kurland. Reval, Kluge. 1887. gr.
8°. M. 6. * Rec: B11LU 448. [22
Nouwirth, Jos., G. d. christl. Kunst
i. Böhm, bis z. Aussterben d. Premys-
liden. Prag, Calve. 8°. 493 S. M. 10.
* Rec: MVGD Böhmen. 26. Lit.
Beil. 75-78. [23
Galiand, 6eo., Zur G. d. Holzarchi-
tektur in Holland. (Z. f. bild. Kunst
XXIII, 6.) [24
Trautmann, Karl, Ital. Schauspieler
am. bayer. Hofe. (Sep. a. Jb. f. Münch.
G. Bd. 1.) Münch., Lindauer. 18S7.
^ Rec : Z. für vgl. Literaturg. und
Renaiss.-Lit. N. F. 1, 475 f. (Joh.
C r u e g e r). [25
Brambach, Die Reichenauer Sun-
gerschule. (CB1 f. Biblw. Beih. 2, 1
bis 43.) [26
Zur Kunstg. s. noch Nr. 508 ; 687 ; 773 ;
829, 52 ; 997.
5. Häusliches und geselliges
Leben, Sitten und Gebräuche*
Wohnung, Kleidung, Geräthe 3227-33; ge-
selliger Verkehr u. Vergnügungen 1234-41 ;
Gebräuche, Aberglauben, Hexenprocesse
1242-47.
Heilwald, Frdr.,v.,lllustr.Kalturg.I:
Haus und Hof. 13-18. (Schluss-)Lfg.
(S. 385-581.) Lpz , Schmidt & Günther,
gr. 8°. ä M. 0,50. [27
Hirth, 6eo., Kulturg. Bilderbuch a.
3 Jhh. 40-57. Lfg. S. 1541-1828 (V.,
1.-9 Lfg.) Münch., Hirth. 1887-88. ol.
a M. 2,40. [28
Hefner-Alteneck, J. H. v., Trachten,
Kunstw. u. Geräth8ch. v. frühen MA.
bis Ende d. 18. Jb. n. gleichz. Orig.
2. Aufl. 89.-106. Lfg. (VIII, 5-1X, 16.)
Frank f. o. M., Keller. 1887-88. fol.
aM. 10. [29
Hotten rot h, Frdr., Trachten-, Haus-,
Feld- u. Kriegsgeräthsch. d. Völker
alter u. neuer Zeit. Gez. u. beschr.
2. Aufl. 15. u. 16. Lfg. (II, 77-116.)
Stuttg., Weise. 1887-88. gr. 4°. ä
M. 3,50. [30
Racinet, A., Le cos turne hist. Types
princ. du v (kernen! et de la parure
rappr. de ceux de Tinter. de l'habita-
tion etc. T. I. Paris, Finnin- Didot.
4°. XLIII, 337 p. [31
Racinet, A.,G.d.Costümsin 500 Taf.
in Gold- und Farbendr. Mit erl. Text.
Dt. Ausg., bearb. v. A. Rosenberg.
V. Berl., Wasmuth. 4°. M. 40. [32
Blätter f. Costümk.ihist. u. Volks-
trachten, hrsg. von A. v. Hey den.
N. F. 18. Hft, (Bl. 205-16; Bd. III,
159-85.) Berl., Lipperheide. hoch 4°.
M. 4,50. [33
Lammen8, Het huiselijk leven onzer
Voorvaders. Voordr.geg.op het letter-
kundig feest d. Gentsche afdeeling
256
Bibliographie Nr. 1234—1258.
v. het Davidsfond. Gand, Leliaert,
8°. 26 p. Fr. 0,50. [1234
Birlinger, A., Beitrr. z.K.ma. Perso-
nennamen a. mittelrhein.Urkk.(ZDA
32, 128-136.) [35
Moderner, v., Die dt. u. franz. Helden-
gedichte d. MA. als Quelle für die
Unlturg. «& Rec: Z. f. vgl. Littg. u.
Renaiss.-Lit. N. F. I, Nr. 2-3. (H e n n e
am Rhyn). [36
Leist, F., Höf. Sitte im alten Brief-
stil (ZGP 548-554.) [37
Hanncke, Rud., Po mm. Adelsleben
zu Anf. d. 17. Jh. (ZGP 475-83.) [38
Murner, Thom., Badenfahrt. Neudr.
n. d. Ausg. Strassb. 1514. Mit Erl.
insbes. üb. d. altdt. Badewesen v.
E. Martin. (Beitrr. zur Landes- u.
Volkeskd. v. Els.-Lothr. 2. Hft.) Stras-
burg, Heitz. 1887. 8°. XXIII, 44 S. [39
Franke, Karl, D. Tanz u. d. Tanz-
lied bei d. Dt. (MLIA 57, 399-404.) [40
4t Specht, Frz. Ant., Gastm. und
Trinkgei. b. d. Dt. v. den ältesten
Zeiten bis i. 9. Jh. Hec: CB1 683 f.
(W. A.); Beil. z. AZtg 116; Anz. f.
dt Alth. 14,144 f. (St.) [41
Kolbe, W., Hess. Volkssitten u.Gebr.
i. Lichte d. heidn. Vorz. 2. sehr verm.
Aufl. Marburg, Elwert. 8°. 191 S.
M. 1,80. *Rec: MHL 16, 374 f.
(W. Falckenheiner). [42
Höfler, M., Volksinedicin n. Aber-
glaube in Oberbayerns Gegenwart
u. Vergangenheit, m. Vorwort v. F.
v. Hellwald. München, Stahl sen.
gr. 8°. M. 2,80. # Rec. B11LÜ 352 f.
(Schlossar). [43
Weiland, L, Ein Hexen process im
11. Jh. (ZKG 9, 502.) [44
Längin, Geo., Religion u. Hexen -
process. Zur Würdigg. des 400jähr.
Jubiläums d. Hexenbulle u. d. Hexen-
hammers, sowie der neuest, kathol.
G.-schrbg. a. dies. Gebiete. Lpz., Wi-
gand. gr. 8°. XVIII, 385 S. M. 6. [45
Lerchheiner, Aug., Prof. H. Wite-
kind in Heidelberg und 8. Schrift
wider d. Hexenwahn. Leben sgeschtl.
u. Abdruck d. letzten v. Verf. bes.
Ausg. v. 1597. Sprachl. bearbeit. v.
Ant. Birlinger, hrsg. von Carl
Binz, Strassb., Heitz, kl. 8°. XXXII.
188 S. M. 3,50. # Rec: CBl 1784, f.;
AZtg 256. [46
4t Diefennach, D. Hexenwahn. Rec. :
ZKTh Nr. 1 (Duhr). [47
Alterthümer u. dergl. s. Nr. 102-4, 25 ;
284, 84. — Zur allgem. Sittengeschichte s.
Nr. 801 ; 507 ; 708. — Geselliger Verkehr u.
Vergnügungen 8. Nr. 888; 768; 867; 933.
V. Territorial- und Localgeschichte.
1. Allgemeines*
Pape, R., Die Gebietsentwicklg. d.
Einzelstaaten Deutschlands. (Grenz-
boten 47. Jahrg. Nr. 40 ff.) [48
Schulte vom Brühl, Dt. Schlösser
u.Burgen. 1-5 Hft: 1. Die Kaiserpf.
Gelnhausen. — 2. Vom Roden Steiner
u. s. Burg. — 3. Die Ebern bürg. —
4. Die Marburg. — 5. D. Dilsberg u.
die 4 Burgen z. Neckarsteinach. —
Lpz., Voss. 8°. S. 1-174. aM.0,50. [49
Seelmann, W., Zur G. d. dt. Volks-
stämme Norddtids. u. Dänemarks im
Alth. u. MA. (Sep. a. Jb. d. V. f.
niederdt. Sprachf.) Norden, Soltau.
1887. gr. 8°. 94 S. M. 1,80. [50
Bidernaan, H. J. , Neuere slav.
Siedlgn. auf süddt. Boden (Forsch.
z. dt. Landes- u. Volkskde. hrsg. v.
Rieh. Lehmann II, 5). Stuttgart,
Engelhorn. gr. 8°. 41 S. M. 1,25. [51
Ernst, Heinr., Die Colonisation v.
Ostdtld. Uebersicht u. Lit. (Progr.)
Langenberg. 4°. 32 S. [52
Vgl. auch zur G. d. Nordostens Nr. 102;
1095; zur CK d. Südwestens Nr. 122; 435,
41; 584, 85.
2. Der Nordosten» Brandenb.»
preuss. Gruppe*
Brandenb.-prenss. Staat 1258-57; Branden-
burg 1258-71; Pommern 1272-80; Preuaaen
1281-88; Rasa. Ostseeprovinzen 1289-97;
Posen 1298-1303.
Forschungen z. brandenb. u. preuss.
G. (N. F. d. „Mark. Forecn." d. V. f.
G. d. Mark Brandenb/) In Verbdg.
m.Fr. Holtze, G. Schmoller, A. Stolze],
A. v. Taysen u. H. v. Treitschke
hrsg. v. R. Koser. I. Lpz., Duncker
u. H. gr. 8°. 647 S. M. 12. — Vgl.
Nr. 281; 463; 689; 724, 70-72, 87;
802, 7, 21, 31: 932, 38, 64; 1010;
1254, 59, 71. [53
Bibliographie Nr. 1254—1282.
257
Koaer, Reinh., Umschau auf d. Ge-
biete d. brand.-prcuss. Geschichte-
forschg. (FBPG 1, 1-56; vgl. auch
S. 599 f.). [1254
# Brosien, H., Preuss. G. 1. Abth.
Die G. d. Mark Brandenburg. Rec:
HZ 59, 321-3. (J. Heidemann). [55
Stölzel , Preuss. Rechtsverwaltg.
s. Nr. 1075.
Rinpier, H., Ueb. innere Coloni-
sationen u. Col.-versuche in Prenssen.
(DiBs.)Lpz.,Duncker&H. 8°. 70 S. [56
«ft Pröhle, Heinr., Die Lehn in sehe
Weissagg. Reo.: KB1GV 147. [57
Zur G. d. Preuss. Staats vgl. Nr. 88 b;
405; 724, 57, 61-73; 806, 9, 18-48, 79, 87, 88;
924-42, 61. 76, 79; 1007-26, 43. 44, 76. -
ZnrO. d. Hohenzollern vgl. Schmid unter V, 7.
Berner, E. [Liter, d. J. 1883 betr.]:
Brandenburg (JBG 6, II, 179-83 u.
III, 49-53.) [58
Chronica march. Branden bürgen-
siuin, hrsg. u. erl. v. G. Sello (FBPG
1, 111-80). [59
Rudolph, Th., Die niederl. Kolonien
d. Ahm. Brandenburg im 12. Jh.
1. Th.(Diss.) Berl., Walter & Apolsnt.
8°. 58 S. [60
Albrecht, R. |., Rule u. Klaus v.
Bismarck. (ZGP 520-86.) [61
Altrichter, Karl, G. d. Stadt Wuster-
hausen a. d. Dosse; auf Gr. öffentl.
u. priv. ürkk. dargest. 1. Abth. Neu-
Ruppin, Petrenz. gr. 8°. V, 119 S.
M. 1,50. [62
Sello, Siegel d. Alt- u. Neustadt
Brandenburg. (Jber. d. hist. V. zu
Brandenb. a. H. 17-19.) [63
Dullo, Beitrr. z. Communalg. d.
Stadt Brandenb. (Jber. d. hist. V.
zu Brandenb. a. H. 17-19.) [64
Schwebe!, Oak., G. d. Stadt Berlin.
2.-7. Lfg. (I, 8. 81-556.) Berl., Brach-
vogel & Ranft, gr. 8°. # Rec: B11LÜ
733 f. (Jentsch); CB1 974 f. [65
Schriften d. V. f. d. G. Berlins.
24. Hft. Chrph. Benj. Wacken-
rode's Corpus Bonorum d. Magistr.
d. k. Resid. Berlin 1771, hrsg. von
F. Broee. Berl., Mittler & Sohn,
gr. 8°. VI, 160 S. M. 3. [66
Mittheilungen d. V. f. d. G. Berlins,
hrsg. v. R. Be'ringuier. 5. Jahrg.
Berl., Mittler & S. gr. 4°. M. 6. [67
Sello, Geo., Potsdam u. Sans-Souci.
Forschgn. u. Qn. z. G. v. Burg, Stadt
u. Park. Breslau, Schottlander. Lex.-
8°. XXVI, 471 S. M. 10. [68
* Wedel, Heinr. Fr. P. v., Beitrr.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtew. I. 1.
z. alt. G. d. neumärk. Ritterschaft
I, II. Rec: HZ 61, 164-6 (Heide-
mann). [69
Urkundenbuoh z. G. d. schlossgesess.
Geschl. d. Gfn. u. Herren v. Wedel,
bearb. u. hwg. v. H. F. P. v. Wedel.
II, 1. Lpz., Hermann, gr. 4°. 108 S.
M. 12. [70
v. Arnim-Crlewen, üeb. d. Vogteien
d.ückermarck (FBPG 1,409-28.) [71
Zur G. d. Mark Brandenburg vgl. Nr. 381 :
406; 689; 1157.
Krause, Litbericht betr. Pommern
8. unter V, 4.
Studien, Balt., hrsg. v. d. Ges. f.
Pommer. G. u. Alterth. Jahrg. 38,
Heft 1-3: Bugenhagens Briefw.
s. Nr. 560. Vgl. auch Nr. 1277. [72
Urkundenbuch, Pommersches. 111,1.
(1287-1295). Hrsg. vom k. 8taats-
arch. zu Stettin, bearb. v. Rodgero
Prüm er 8. Stettin, Nagel, gr. 4°.
258 S. M. 6. #Rec: CB1 1577 f.
(K-L). [78
Dannenberg, H., Zur pomm. u.
meklb. Münzkde. (ZN 16, 99-114.) [74
Pyl, Gottlieb Samuel Pristaff, Fäl-
scher pommer. Urkk. u. Denkmäler.
(ADB 26, 601 f.) [75
Wiesener, W., DieGründg. d. Bisth.
Pommern u. d. Verlegg. d. Bischofs-
sitzes v. Wollin n. Cammin. (ZKG 10,
1-68.) [76
Bliimcke, Otto, Stettins hans. Stelig.
u. Häringshandel in Schonen. (Sep.
a. Baltische Studien.) Stettin 1887.
# Rec: Vjschr. VPK 25, IV, 266-71;
HZ 60, 347 f. (8tieda). [77
Woltersdorf, Th., Die Rechtsverhh.
d. Greifswalder Pfarrkirchen im MA.
nach d. Qn. unters. (V.-schrift d.
Ges. f. pomm. G. u. Althkde.) Greifs-
wald, Bindewald, gr. 8°. VII, 79 S.
M. 1,60. [78
* Pyl, Th., G. d. Greifw. Kirchen
u.Klöster. 1-3. Rec : KB1GV 30 f. [79
Wotooh-Rekowski, Frz. v., Versuch
e. G. der Adelsgeschl. v. Wotoch,
v. Styp, v. Wrycz u. v. Gynz Re-
kowski. Berlin, Stargardt. 1887. gr.8°.
VII, 199 8. M. 25. [80
Zur G. Pommerns vgl. Nr. 560-68 ; 690-93 ;
1044, 81-82; 1288.
Bertling, A. [Lit. d. J. 1883 u. 84
betr.]: Dt. Orden u. Prenssen (Ost-
u. Westpr.) JBG Bd. 6, II, 186-93 u.
III, 53-59; Bd. 7, II, 153-62 u. III,
49-54. [81
Monatsschrift, Altpreuss., hrsg. v.
17
258
Bibliographie Nr. 1282—1301.
Rud. Reicke u. E. Wiehert 25,
1-6. Königsb., Beyer. 8°. S. 1-512:
a) Bolte s. Nr. 696. — b) Briefe 8.
Nr. 606. — C) S. 189-92; 373-81;
502-12. Altpr. Bibliogr. 1887. [1282
Zeitschrift d. Westpr. Geschieh tsv.
Heft 23 u. 24. Danzig, Bertling. 8°.
251 u. 73 S. M. 2,50 u. M. 1,50.
a) 23, 1-251. Schultz, D.Stadt Kulm
imMA. — b) 24, 1-Ü8. v. Mülver-
stedt, D. Beamten u. Conventsmitgl.
in d. Verwaltgs.-Distrikten d. dt. Or-
dens innerh. d. Reg.bezirks Dan zig.
- c) 24, 69-73. v. Mülverstedt,
Zur Ordensg. i. J. 1454. [83
Geschichtschreiber, Die preuss. d.
16. u. 17 Jh., hrsg. v. d. V. f. die
G. v. Ost- u. Westpr. V, s. Nr. 694.
# Perlbach, M., Preuss.-poln. Stu-
dien 1. u. 2. Rec.: HZ 60, 106-110
(Schiemann). [84
<ft Braun, H., Alte u. neue Bilder
a. Masuren. Rec.: Altpr. Mtschr. 25,
362 f. (Frischbier). [85
Knaake, Emil, Die wirthsch. Zu-
stände OstpreuBsens u. Lithauens a.
An f. dieses Jh. m. bes. Rucks, auf
d. Familie v. Schenkendorff. (Mitth.
d. lith. lit. Ges. 13. Hft [III, 1].) [86
Aus Tilsits Vergangenheit, 1. Thl.:
Tilsit seit d. gr. Kriege. 2. verb.
u. verm. Ausg. Tilsit, Lohauss. 8°.
224 S. M. 1,50. [87
Zeitschrift d. Alth.-ges. Insterburg.
I. Hft. Insterb., Roddewig. gr. 8*.
128 S. M. 2. Inhalt: Kreis- u.Aemter-
einiheilg. Preussens 1525-1723. [88
Zar G. PreusBens vgl. Nr. 606, 8, 9, 94,
96; 759: SOS, 4; 907. 11, 69; 1044, 99; 1220.
Zur G. d. dt. Ordens vgl. Nr. 324; 439;
607, 95; 1087, 96; 1145; 1220.
Mettig, C, [Lit. d. J. 1888 u. 84
betr.] : Liv-, Est- u. Kurland (JBG Bd. 6,
II, 194-6 u. III, 59-68; Bd. 7, II,
163-70 u. III, 54-67). [89
Poelchau, Arth., Die livländ. G.-Lit.
i. J. 1886. Riga, Kymmel. 1887. 12°.
101 S. M. 1. [90
Monatsschrift, Balt. 35,1-6. Reval,
Kluge. 8°. 526S.: a) S. 20-38; 115-43;
186-200. Stieda, Aus d. Leben
d. Rigaer Goldschmiedeamtes. —
b) S. 169-85. Hasselblatt, Kirchl.
Einnahmen in Altlivl. — c) S. 388-426.
Rathlef, D. Fall Wendens. —
d) Barclay de Tolly, s. Nr. 899. —
Vgl. auch Nr. 1296 u. 97. [91
Mittheiiungen a. d. livland. G. 14,
2. (S. 145-298.) Riga, Kymmel. gr.8°.
M. 2.25. [92
Hlliebrand, Herrn., Livonica, vorn,
a. d. 13. Jh., im vatik. Archiv.
Riga, Deubner. 1887. * Rec.: HZ
60, 379-81 (Schiemann). [93
<& Toli, Rob. v., Siegel u. Münzen
d. weltl. u. geistl. Gebietiger über
Liv-, Est- u. Curland bis z. J. 1561.
(v. Toll, Est- u. livländ. Brieflade.
4. Th.) Rec: CB1 46-48. (K-L.);
HZ59,867-80(Schiemann);Arch.Z.
12, 316 f. [94
Napiersky, J. 6. L., Die Erbebücher
d. Stadt Riga. 13841579, hrsg. von
der Gee. f. G. u. Althk. d. Ostsee -
prov. Russlands. Riga, Kymmel.
Lex.- 8°. LXXXlü, 515 S. M. 10. [95
Christian!, T., Bischof Dr. Job.
Rudbeckius u. die 1. estländ. Prov.-
synode. I u. II. (Balt. Mtschr. 34,
549-87; 637-68). [96
GreifTenhagen, W., Poln. Wirthsch.
in Livland 1595-6. I. IL (Balt. Mtschr.
34, 669 83 u. 721-39.) [97
Zur G. d. russ. Ostseeprovinzen etc. vgl.
Nr. 523, 24; 607; 1232.
Gerstenberg, L, Lit.-Bericht betr.
Posen s. unter V, 8.
Zeitschrift d. hist. Ges. f. die Pro-
vinz Posen, hrsg. v. R. Prümers
III, 3 u. IV, 1. Posen, Jolowicz. 8°.:
a) Wersche s. Nr. 1073. — b) 3,
297-340. Die Chronik der Stadt-
schreiber v. Posen, hrsg. v. A. War-
schauer. VI. — e) 3, 415-57. War-
schauer, Die Stadtschreiber v. P.
u. ihre Chr. — d) Hassenkamp
s. Nr. 697. — e) Scherman s.
Nr. 1171. [98
Jahrbuch d. ßromb. hist. V. f. d.
Netzedistr. Bromberg, Gruenauer : 8°.
a)S. 24-38. Erich Schmidt, Beitrr.
z. G. Brombergs im 17. Jh. — b) S. 52
bis 63. Erich Schmidt, Verzeiohn.
d. Urkk. d. Bromb. Stadtarch. [99
Mittheiiungen , Posener arcb&ol.,
hrsg. v. der arch. Comm. d. Ges. d.
Fr. d. Wise. zu Posen (Torvarzystwo
Przyjaciöl Nauk Poznan skie), red. v.
v. Jazdzewski u. Bol. Erzepki.
Uebers. v. L. v. Jazdzewski. 1. u.2.
Lfg. Posen, Türk, 1887. Imp.4°. 288.
a M. 3. [1300
Gredbiicher, Die alt. grosspoln. I:
Posen 1386-99 , hrsg. v. J. v. Lek-
szycki (Publ. a. d. k. pr. Staatsarch.
81). Leipzig, Hirzel. 1887. gr. 8°.
Bibliographie Nr. 1301—1320.
259
XVIII, 417 S. M. 10. *Rec: CB1
1704. [1301
Caro, J., G. Polens. V, 1 u. 2
(1455-1506). Gotha, Perthes 1886
u. 88. 8°. XIII u. XII, 1031 S. # Rec :
ZHGPosen,4,113-18(Warschauer);
Altpr. Mtechr. 25, 363-66 (Perl-
bach). [2
Ulanowski, Bolesl., Dokum. Kujaws-
kie i Mazowieckie przewaznie z XIII
wieku. Krakow. <fc Rec. : ZHG Posen
3. 477 f. (Prümers). [8
Lit. zur G. Polens i AlLgem. nicht berück-
sichtigt.
Zur G. Posens vgl. Nr. 291 ; 1078-1154c; 71.
3. OestL Mitteldeutschland.
Schies.-Süchs. Gruppe.
Schlesien 1304-19; Lausitz 13*0-22; Königr.
Sachsen (mit Eeuss u. Altenburg) 1883-82;
Prov. Sachsen (mit Anhalt) 1333-42.
Gerstenberg, C, u. A. Wagner [Li-
teratur d. J. 1883 betr.]: Schlesien
u. Posen. (JBG Bd. 6, II, 188-6 n. III,
84 f.) [4
- Wagner, A. [Literatur d. J. 1884
betr.]: Schlesien. (JBG Bd. 7, II,
150-8 u. III, 90-3.) [5
Zeltschrift d. V. f. G. u. Alth. Schle-
siens. 22. a) 8. 1-24. Markgraf, D.
Entwicklung d. schles. Geschicht-
schreibg. — b) 8. 25-78. Weigelt,
D. Kirchenstreit in Grossglogau 1564
bis 1609. — c) S. 74-93. Friedens-
burg, Einführg. in d. schles. Münzg.,
m. bes. Berücksichtg. d. MA. — d)
S. 94-108. Knoetel, Der Verf. d.
„ann. Glogovienses". — e) S. 116-50.
Karge, D. österr. Unternehmen auf
Polen u. d. Schlacht b. Pitschen 1588.
— f) Grünhagen, s. Nr. 784. —
g) 6. 194-248. Neustadt, Beitr.
z. Genealogie schles. Fürsten. — h)
S. 249-80. Markgraf, Zur G.d.Bres-
laner Kaufhauses. — i) S. 296-809.
Markgraf., D. Gewaltthat auf d.
Neisser Landt. v. 1497. — k) Beck,
s. Nr. 783. [6
Codex dipl. Silesiae, hrsg. vom V.
f. G. u. Alth. Schlesiens. XIII (m. 17
Lichtdr.-Tafeln zu Bd. XII) : Schlesiens
Münzg. im MA., 2. Th. Münzg. u.
Münzbeschreibg. v. F. Fried ens-
burg, Bresl., Max k Co. gr. 4°. X,
322 S. M. 12. [7
Schlesiens Vorzeit in Bild u. Schrift
Z. d. V. f. d. Mus. schles. Althmr.,
red. v. Grempler u. Lutsch. Bd. V.
Nr. 1. Bresl., Trewendt. gr. 8°. 48 S.
M. 1. [8
* Weinbold, Karl, Die Verbreitg.
u. Herkunft d. Dt. in Schlesien. Rec:
MVGDBöhmen. 26, Lit. Beil. 41-8
(L. S.). [9
* Weinhold, Z. Entwicklgsg. d. Orts-
namen i. dt Schlesien. Rec: A. f.
slav. Phil. 11, 1 (Nehring). [10
Bahrfeldt, Beitrr. z. schles. Münz-
kunde d. MA. (ZN 16, 115-30.) [11
Weiss, F. G. Ad., Chronik d. Stadt
Breslau v. d. alt. bis z. neuesten Zeit.
24 Lief. Bresl., Woywod. 1887-88. gr.
8°. 1185 S. M. 12. [12
Markgraf, Herrn., G. Breslaus in
kurzer Uebersicht, mit Wappen ▼.
1530. Bresl., Kern. 8°. 63 8. [13
Vierteljahrsschrift f. G. u. Heimaths-
kunde d. Gft. Glatz, red. v. Volk m er
u. Höh aus. 8. Jahrg. 1. u. 2. Hft,
s. in unserm nächsten Heft. — Vgl.
hier Nr. 1316 u. 18. [14
Geschlchtsquellen d. Gft. Glatz,
hrsg. v. Volkmer u. Hohaus. II:
Urkk. u. Regg. z. G. d. Gft. Glatz v.
1401-1500. Habelschwerdt, Franke,
gr. 8°. VIII, 647 S. M. 10. [15
Zesohau, Wllh. v., Die Germanisierg.
d. vorm. tschech. Glatzer Landes i.
13. u. 14. Jh. u. d. Stamm eszuge-
hörigk. d. dt. Einwanderer. (Vjschr.
f. G. u. Heimathsk. d. Gft. Glatz, 7,
1-15; 97-108; 193-221 ; 296-328.) [16
Maetschke, Ernst, G. d. Glatzer
Landes v. Beg. d. dt. Besiedelg. bis
zu d. Hussitenkriegen. (Bresl. Diss.)
Habelschwerdt. gr. 8°. 72 S. M. 1. [17
Knotel, P., Die Städtewappen d.
Gft. Glatz. (Vjschr. f. G. u. Heimaths-
kunde d. Gft. Glatz, VII, 4.) [18
Sturm, L, G. d. Stadt Goldberg in
Schlesien. 2.-9. Lief. (S.65-576).Goldb.,
Obst. 1887. 8°. ä M. 0,50. [19
Zur G. Schlesiens vgl. Nr. 406; 698, 99;
782-85; 802, 38.
Magazin, Neues Lausitz. Im Auftr.
d. Oberlaus. Ges. d. W. , hrsg. v.
Schönwalder, Bd. 63. Görlitz,
Remer. gr. 8°. 391 S.: a) S. 1-174.
H. Knothe. G. d. Oberlaus. Adels
u. s. Güter v.' Mitte d. 16. Jh. bis 1620.
Forts. - b) S. 306-31. Korscheit,
Die Strafen d. Vorz. in d. Oberlau-
sitz. — e) S. 332-50. Korscheit,
Kriegsdrangeale v. Görlitz u. Umg. z.
Z. d. 30j. Krieges. [20
260
Bibliographie Nr. 1321—1842.
Kirchhofer, Wie wurde Görlitz evan-
gelisch? (Vortr.) Görlitz, Tzschaschel.
12°. 27 S. M. 0,25. [1321
Mittheilungen d. Niederlaus. Ges.
f. Anthrop. u. Urg., hrsg. v. Vorst
4. Hft. Lübben, Winckler. 8°. S. 185
bis 304. M. 1,50. [22
Literatlirbericht betr. Sachsen (Kgr.
u. Provinz) v. Schumu. Laue bezw.
Schmidt s. unter V, 6.
Archiv, Neues, f. Sachs. G. u. Althk.,
hrsg. v. H. Ermisch, 9, 1. u. 2,
5. 1-184. Dresden, Baensch. M. 3:
a) Schwabe s. Nr. 700. — b) Kade
s. Nr. 701. — c) S. 1379. Burk-
harde Hofnachrr. üb. Hzg. Georg
u. s. Sohn Friedrich. — d) S. 189-41.
Bericht üb. d. Ende d. Hzg. Ueinr.
v. S., mitg. v. Th. Distel. — e)
Urkunden s. Nr. 604. [23
Jäachke,M.,D. Meissnerland.(Forsch .
z. dt. Landes- u. Volksk. 3, 2.) Stuttg.,
Engelhorn. M. 1,90. [24
Hasse, Herrn., G. d. Sachs. Klöster
in d. Mark Mei9sen u. Oberlausitz.
Gotha, Perthes. gr.8°. M. 6. #Rec:
CB1 813 f. (Th. F.); ThLBl 136 f.
(E. Müller). [25
Mitthellungen d. V. f. G. Dresdens.
8. Heft. Dresd., Tittmann. gr. 8°.
110 S.: a) Neidhardt, D. Nachl. d.
Kursächs.Premier-MinistersReichsgr.
Heinr. v. Brühl. — b) Müller, G.,
Die Geistlichkeit d. Superiotendentur
Dresden im J. 1578. [26
Mittheilungen d. V. f. G. d. Stadt
Meissen II, 1 u. 2 (S. 1-296). Meiss.,
Mosche. gr. 8°. M. 1,25: a) Flathe,
Richard Hirschberg, Burgerm. v.
Meissen. — b)Loose, Die Rathslinie
d. Stadt Meissen. — o) Langer,
Bisch. Benno v. Meissen. [27
Mittheilungen d. V. f. G. v. Anna-
berg u. Umg. I. Jb. f. 1885-88. Annab.
Graler. 8°. 46 S. M. 0,80. [28
Zöllner, C. W., G. d. Fabrik- u.
Handelsstadt Chemnitz v. d. alt Zei-
ten bis z. Gegen w. 10-16. (Schluss-)
Lfg. Chemnitz, Troitzsch. gr. 8°. VIII,
S. 289-504 m. 3 Taf. ä M. 0,50. [29
Mittheilungen d. gesch. u. alths.-
forsch. Ges. d. Osterlandes IX, 4:
S. 442-5. Lobe, Ob schon i. J.1134e.
dt. Kaiser in Altenburg gewesen? [30
Vtflkel, A. F., G. d. dt. Ritterordens
im Vogtlande. E. Beitr. z. Heimathsk.
Plauen, Kell. gr.8°. V,233S. M.3. [31
Mittheilungen d. g.- u. alth. -forsch.
V. zu Eisenberg. 2. Heft. Eisen b.,
Geyer. 8°: Pilling, Nachrr. a. d. J.
1676-80 betr. Hzg. Christian z. Eisenb.
u. d. Schlossbau daselbst. Forts. [32
Zur G. Kgr. Sachsens etc. vgl. Nr. 577 ;
602, 4, 10-18, 69; 700-2, 24, 57, 98; b44, 89;
949, 50, 70; 1004, 27, 97; 1102, 8, 54d, 79,
81, 87 b u. C
Geschlohtsquellen d. Prov. Sachsen
u. angrenz. Gebiete, hrsg. v. d. bist.
Comm. d. Prov. Sachsen, s. die beiden
nächsten Nrr. [33
4£ SchöffenbUoher, D. Hallischen,
Th. 1 u. 2, hrsg. v. G. Hertel. Rec:
MHL 16, 236-8 (W. Schul tze). [34
Urkundenbuch d. Klöster d. Gft.
Mansfeld, bearb. v. M. Krühne.
(G.-qn. d. Prov. Sachsen XX.) Halle,
Hendel. gr.8°. XXIV, 780 S.M. 16. [35
Grössler, Das Werden e. dt. Stadt,
veransch. in d. Entstehg. d. Stadt Eis-
leben. Th. 2 u. 3 (Lehrproben u.
Lehrgänge 15 u. 17.) [36
Mitthellungen d. G.- u. Alth.- Ver-
eine v. Sangerhausen u. Umg. 2. Hft.
Sangerh., Franke, gr. 8°. 227 S.
M. 3. [37
Mitthellungen d. V. f. Anhalt. G.
u. Althk. V, Heft 3-5. S. 137-328.
Dessau, Reiter. 8°: a) S. 114-28; 175
bis 189; 293-98. Hosäus, Dichter u.
Dichterinnen a. d. Hause d. Askanier.
- b) S. 164-71. Blume, Zur G. d.
Stadt Köthen. — c) S. 189-92. Ster-
ze 1, Die neuesten Mönzfunde in An-
halt. — d) S. 195 f. Blume, litt.
Nachweise z. G. u. Landesk. Anhalts.
— e) Hosäus, s. Nr. 851. — f) S.
282-8. Irmer, Anhaltisches a. ausl.
Archiven. — g) S. 288-93. Blume,
e. Achtbrief K. Friedrichs III. geg.
die Stadt Köthen 1445. [38
Geschichtsblätter f. Stadt u. Land
Magdeburg. Jahrg. 23. Heft 1 u. 2.
Magdeb.. Schäfer. 8°. 212 S. M. 6:
a) Wittich, s. Nr. 703. - b)Boeh-
mer, s.Nr.287.-c)S. 71-97; 138184.
Sello, Brand. -Magdeburg. Beziehgn.
1266-83. 1. II. — d) S. 208-11. Besser
rung, Die, d. Wappens d. Erzst.
Magdeburg durch K. Wenzel i. J.
1400. [39
# Regesta archiepiscop. Magde-
burg. III, hrsg. von v. Mülverstedt.
Rec: GGA 105-9 (W. Schum). [40
Stoeckert, Geo., Beitrr. z. Verf.-g.
4. StadtMagdeburg. (Progr.) Züllichau.
4«. 30 S. [41
* Tollin, H., G. d. franz. Colonie
Bibliographie Nr. 1342-1859.
261
io Magdeb. I. II. Rec: G6A 124-9
(L. Schulze); Et. Kirchenztg. 153 f.;
MHL 16, 1 (Beheim-Schwarz-
bach). (1342
Die Altmark s. in Gruppe 2, die Thoring.
Thefle d. Prov. Sachsen in Gruppe 6.
Zur G. d. Prov. Sachsen etc. vgl. im
übrigen Nr. 10S; 2S7, 88; 481; 548-59, 79;
601; 708; 851; 1076; 1170, 77; 1219.
4t. Der Xordwesten.
Bnanschweig (mit Harz) 1848-47 ; Hannover
n. Niederoachsen 1848-55; Mecklenburg 1857
bis 59; Schlesw. Holstein 1860-64: Hanse-
städte 1865-72 ; Westfalen (mit Lippe) 1878-80.
Winter, Geo., [Literatur d. J. 1883
betr.]: Niederdtld. (JBG Bd. 6, II, 126
bis 145 u. III, 86-98.) [43
Joachim, E., [Literatur d. J. 1884
betr.]: Niederdtld. (JBQ Bd. 7, II,
106-16 u. III, 94-103.) [44
Zeitschrift d. Harz-V. f. G. u. Al-
terthk., hrsg. v. Ed. Jacobs. 21.
Jahrg. 1. Hallte. Wernigerode, Selbst-
verlag. 8°. 272 S. M. 6: a) Sebicht,
s. Nr. 1463. — b) S. 75-88. Meyer,
Die Ebersburg. — c) S. 89-130. Ja-
cobs, Alter u. Urspr. d. gräfl .Diener-
schaft zu Wernigerode. — d) S. 131
bis 158. Jacobs, Johann Christian
Raberg. E. Beitr. z. G. d. Goldmache-
rei am Harz. — e) v. Borch, s.
Nr.352.-r-f)Jacobs,s.Nr.667. [45
Hänselmann, Ludw., Werkstücke.
Gesumm. Studien u. Vortrr. z. braun-
schw. G. I. II. Wolfenb., Zwissler.
1887. 8°. M. 6. * Rec: HZ 61, 166 f.
BI1LU 426 f. (Brandes); CB1
1003 f. [46
Horrlc de Beaucalre, Une raes-
alliance dans la maison de Bruns-
wic. # Rec: RC XXII Nr. 2. [47
Zar G. d. Harzes vgl. auch in Gruppen
3 u. 6. — Zur G. Brannschweigs vgl. Nr. 62 ;
»42, 48; 485, 86; 704; 1180.
Zeitschrift d. bist. V. f. Nieder-
sachsen, Jahrg. 1888, 8. im nächsten
Heft. [48
Tewes, Frdr., Unsere Vorzeit. E.
Beitr. zur Urg. u. Althk. Nieder-
sachsens, m. Abb. Hann., Schmorl &
▼. Seefeld. gr. 8°. VI, 49 8. M. 1. [49
Meyer, Jon., Die Prov. Hannover
in G.-, Kultur- u. Landsch.bildern.
2. umg. Aufl., m. Abb. Hann., Meyer.
gr. 8°. XII, 1686 Sp. M. 14. [50
Urkundenbuoh d. Stadt Hildesheim,
im Auftr. d. Magist r. hrsg. v. Rieh.
Doebner. III (1401-27). MitNachtrr.
zu I-III. Hildesh., Gerstenberg. 1887.
gr. 8°. IX, 856 S. M. 18. # Rec:
CB1 911; MHL 16, 327-38 (H. Bress-
lau). [51
•# Urkundenbuch d. Stiftes u. d.
Stadt Hameln bis z. J. 1407, hrsg. v.
Meinard us. (Qn. u. Darstellgn. z. G.
Niedersachsens. IL) Rec: HZ 59,
348-52 (C. J.); DLZ 9, 771 f. (P.
Zimmermann); MHL 16, 330-32
(H. Bresslau). [52
Bussche, Gast, v. d., G. der v. d.
Bussche. 1. Thl.: Regest, u. Urkk.
m. 20 Stammt, u. 1 Bl. Hameln,
Fuendeling. 1887. gr. 8°. VHI, 242 S.
u. Anh. 28 S. m. 3 Taf. M. 10. [53
Uslar-Gleichen, Edm. Frhr. v., Beitrr.
zu e. Familien-G. d. Freihh. v. Uslar-
Gleichen. Aus gedr. u. ungedr. Qn.
bearb. Hannover, Hahn. gr. 4°. VII,
573 S. m. 9 gen. Tab. M. 12. [54
Hake, F. A. G. A. v., G. d. freih.
Fam. v. Hake in Niedersachsen. Ha-
meln, Fuendeling. 1887. gr. 8°. 359 S.
m. 13 Taf. u. 7 geneal. Tab. M. 9. [55
Zar G. Niedersachsens vgl. Nr. 104. 14-19,
60, 89; 245, 48c, 51, 84, 96a; 848-52. — Zar
G. Hannovers vgl. Nr. 88e; 614-16; 748, 49,
74* 845* 964.
Krause, K. E. H., [Literatur d. J.
1883 u. 84 betr.]: Schlesw.-Holstein,
Hamb., Lübeck, Meckl. u. Pommern.
(JBG Bd. 6, II, 161-68 u. 111,68-88;
Bd. 7, II, 126-49 u. IU, 67-90.) [56
Jahrbücher d. V. f. meckl. G. u.
Althk. 53. Jahrg. m. angeb. Quartal -
ber., hrsg. v. H. Grotefend. Schwe-
rin, Stiller, gr. 8°. III, 356 m. 27 S.
M. 6: a) S. 1-130. C. Beyer, G. d.
Stadt Lage. Forts. — b) S. 181-188.
W. Stieda, Das Amt d. Zinngiesser
zu Rostock. - c) S. 189-204; 356.
Grotefend, Mecklenburger auf d.
Univ. Bologna, 1295-1562. — d) S.205
bis 316. W. v. Schultz, Mecklen-
burg u. d. 7jähr. Krieg. Th. I. -
e) S. 317-38. Wunderlich, Der
Mnnzfund v. Damm. — f) S. 339-50.
G. Schmidt, Rostocker Drucke zu
Halberstadt. — g) S. 351-55. Crull,
Berichtgn. u. Nachtrr. zu d. herald.
Arbeit in Jb. 52. — h) Plan von
Schwerin um 1750 mit Erklärung. [57
Dannenberg, Z. mecklenb. Münzk.
s. Nr. 1274.
* Koppmann, Karl, G. d. Stadt
Rostock. 1. Th. (bis 1532). Rec: HZ
60, 348 f. (Wiggers). [58
Lange, Rud., Rostocker Verf.kämpfe
262
Bibliographie Nr. 1859—1372.
bis z. Mitte d. 15. Jh. (Progr.) Ro-
stock. 4°. 32 S. [1359
Zur G. Mecklenburgs vgl. Nr. »98; 598;
601; 898; 1101, 89.
Zeitschrift d. Ges. f. Schlesw.-Hol-
stein-Lauenb. G. 18, 1. Kiel, Univ.-
Buchh. 8°. 130 S.: a) Jansen, s.
Nr. 967. — b) S. 99-180. Wolff,
Flensburg i. J. 1713. [60
Möller, Cajus u. C. Godt, G. Schles-
wig-Holsteins, v. d. alt. Zeit bis auf
d. Gegenwart. 3. Abth. (1848-88),
v. C. Godt. Altena, Reher. gr. 8°.
XII, 272 S. M. 4,50. [61
Chalybaeus, Rob., G. Ditmarsch.
bis z. Eroberg. d. Landes i. J. 1559.
Kiel, Lip8ius & Tischer. gr. 8°. XII,
329 S. M. 5. * Rec: B11LÜ 732 f.
(Jentsch); CBI 1447 f. [62
# Schmidt, Gust. H., Zur Agrarg.
Lübecks u. Ostholsteins. Rec: CBI
652 f. (v. B.). [68
$r Schmidt, Rob., Schloss Gottorp,
e. nord. Fürstensitz. Rec: Repertor.
f.Kunstw. 11, 86-90 (DorisSchnitt-
ger). [64
Zur G. Schleswig-Holsteins vgl. Nr. 88 d;
934, 87; 967; 1026; 1175; 1818.
Hansen, J. H., [Literatur d. J. 1883
u. 84 betr.]: Die Hanse (JBG Bd. 6,
II, 207-15 u. Bd. 7, II, 171-7.) [65
Gesohichtablätter, Hans., hrsg. v. V.
f. hans. G. Jahrg. 1886. Lpz.,Duncker
AH. a)S.3-30. Brehmer, d. haus).
Leben in Lübeck z. Ende d. 15. Jh.
— b) v. d. Kopp, 8. Nr. 510. —
C) S. 49-76. v. Bippen, die brem.
Bürgermeister Heinr. u. Joh. Zobel.
— d) Krause, s. Nr. 528. — e)
Stieda, s. Nr. 526. — f) S. 161-163.
Grotefend, z. Eroberg. Gotlands
durch d. dt. Orden. — g) 8. 164-168.
K op pmann,d. Wehrkraft d. Rostock.
Aemter. — h) S. 169-177. Hoff-
meister, e. hans. Seeversich. a. d.
J. 1531. \66
Urkundenbach, Hans. III, s. Nr. 392.
Hanaerecesse s. Nr. 449.
Zur G. d. Hanse vgl. Nr. 489; 523-96. Vgl.
ferner bei den einzelnen Städten.
Zeitschrift d. V. f. Lübeck. G. u.
Althk. V, 3, S. 293-464. Lübeck,
Schmersahl. 8°: a) S. 293-392. We hr-
mann, d. Lübeck. Patriziat. — b)
S. 455 460. Crull, Aeltere Aufzeich-
nungen üb. d. Gerichtsverfahren in
Lübeck. [67
Urkundenbuch d. Stadt Lübeck, hrsg.
v. d. V. f. Lübeck. G. n. Althk. VIII,
7.-10. Lfg. S. 481 800. Lüb., Schmer-
sahl. 1887-88. gr. 4°. ä M. 3. [68
Zeitschrift d. V. f. Hamb. G. N. F.
5, Heft 2 (S. 207-420). Hamburg,
Lütcke * Wulff. 8°. M. 2,50: a) S. 208
bis 22. Aktenstücke z. Danen-
überfall Hambs. am 19. Aug. 1686«
hrsg. v. H. Erdmann. — b) S. 223
bis 66. Auszüge a. Aktenst. d. k.
Geh. Staats-A. zu Berlin, betr. d.
krieger. u. polit. Vorgänge in u. um
Hambg. v. 19./29. Aug. bis Ausg.
Oct 1686, v. J. Lieboldt — c)
Sillem, s. Nr. 1170. — d) S. 343-420.
Gaedechens, G. d. Hospitals z. hl.
Geist in Hambg. [69
Mitthellungen d. V. f. Hamb. (i..
hrsg. v. V.-Vorst. 10. Hamb., Hanke.
1887. gr. 8°. V, 160 S. M. 2: a)
8. 4-26. Voigt, Die Bewohner v.
Bergedorf i. J. 1570. — b) S. 20-29.
Wohlwill, Zur Beurthg. d. Verhalt,
v. Davoust in Hamb. i. J. 1813. —
c) S. 34-38. Heyden, Ordng. f. die
Boten nach Amsterdam u. Antwerpen
v. J. 1580. - d) S. 38 40. Wich-
mann, Vom Rödingsmarkt a. d.
13. Jh. - e)S. 62-68. Voigt, Vom
Kornhandel d. Amtmänner auf Berge-
dorf. — f) S. 82-94. Einige bish. un-
bek. Urkk. üb. ältere Deich- u.
Schleusen bauten im Amte Berge-
dorf 1344-1518, mitg. v. F. Voigt.
— g) S. 94-96. Holstein. Berichte üb.
d. hamb.-dän. Seetreffen v. 1630,
mitg. v. Detlefsen. — h) 8. 113-20.
Hübbe, Topograph. Miscellen üb.
d. alte Hamburg. — i) S. 138-43.
Hübbe, Zur ehem. Raths-Umsetzg.
in Hamburg. [70
Wichmann, E. H., Hamburg. G. in
Darstellgn. a. alter u. neuer Zeit.
1. Hälfte. Hamb., Meissner. 1887.
gr. 4°. IV, 151 S. M. 8. [71
Jahrbuch, Bremisches, hrsg. v. d.
h. Ges. d. Künstlervereins. XIV.
Bremen, Müller, gr. 8°. XII, 208 S.
m. 7 Taf. M. 4: a) S. 1-26. W.
v. Bippen, Die Epochen d. Brem.
G. — b) S. 27-51. E.Dünzelmann,
Die topogr. Entwickig. d. Stadt Bre-
men. — c) S. 52-85. H. A. Schu-
macher, Die neueren Arbeiten f.
Brem. G. - d) S. 86-128. A. Küht-
mann, Geistl. Recht u. geistl. Ge-
richtsbark, in Bremen. — e) S. 129
bis 171. Joh. Focke, Die Werk-
meister des Rathhausumbaus. —
Bibliographie Nr. 1372-1387.
263
f) S. 177-208. W. v. Bippen, Nene
Unteres, z. Bang. d. Doms. [1372
Zar G. v. Lübeck, Hamburg , Bremen
vgl. Nr. 617; 848; 909; 1044; 1169.
Zur G. Oldenburgs u. Ostfrieslands s.
Nr. 618.
Zeitschrift f. vaterl. G. u. Althk.,
hrsg. v. V. f. G. n. Althk. Westfalens.
46. Münster, Regensberg. 8°. 220 8.
a) Darpe, s. Nr. 620. — b) Ab-
thlg. I, 45-95. Jostes n. Effraann,
Vorehristl. Alterthümer i. Gaue Sti-
derberge. — c) I, 96-106. Held-
mann, Ueb. d. Stammsitz d. Geschl.
v. Wolmeringhausen. — d) I, 107-28.
Schneider, Propst Friedr. v. Klar-
holz. — e) Ribbeck, s. Nr. 470. —
f) Fritz, s. Nr. 477. — g) I, 168-87.
llgen, Zur alt. gesch. üeberlief. d.
Kl. Cappenberg. — h) Finke, s.
Nr. 437. — 1) I, 206-9. Hohgraefe,
Die Margar.kapelle in Münster. —
k) 1,210-12 Tenhagen, D. Sixtus-
tafelin Vreden. — 1) II, 3-32. Grüe,
Gesch. Nachrr. üb. Stadt n. Pfarre
Borgholz. Schlass. — m) Hechel-
mann, s. Nr. 868. — n) II, 92-122.
Hoogeweg, Die Paderborner Bi-
schofswahl v. J. 1223. — 0) H, 123
bis 132. Schierenberg,Die Guita-
heide. — p) II, 133-200. Regesten
n. Urkk. z. G. d. ehem. Abtei Marien-
münster. I, ges. v. Schrader.
Forts. [73
<Xr Chroniken, Die, d. westfal. n.
niederrh. Städte. I: Dortmund, Neuss.
Rec: DLZ 9, 474-7 (Höhlbaum)-,
CB1 180 f. [74
Urkundenbuch , Westfal., hrsg. v.
d. V. f. G. n. Althk. Westfalens. V,
1: Die Papstnrkk. Westfs. bis z. J.
1378, bearb. v. Fink e. 1. Thl. (Die
Papsturkk. bis 1304.) Münster, Re-
gensberg, ffr. 4°. XXXIV, 410 S.
M. 13,50. [75
Codex traditio» am westfal., hrsg.
v. V. f. G. u. Althk. Westfalens.
HI: Die Heberegister d. Kl. Ueber-
wasser n. d. Stiftes St. Moritz, be-
arb. v. Frz. Darpe. Münster,
Theissinir. gr. 8°. 329 S. M. 8. [76
Siegel, Die westfal., d. MA. Mit
Uoterstützg. d. Landet, d. Prov. hrsg.
v. V. f. G. n. Althk. Westfs. 2. Heft.
2. Abth. (Die Siegel d. Städte, Burg-
mannsch. u. Ministerialit., bearb. v.
G. Tnmbült.) Münster, Regens-
berg. 1887. fol. VII, 48 n. 23 S.
M. 15. [77
Falkmann, A., Beitrr. z. G. d.
Fürstenth. Lippe aus arch. Qn. V:
Graf Simon VI. z. Lippe n. s. Zeit.
Detm., Meyer. 1887. # Rec: HZ
60, 355-7 (Kluckhohn). [78
Hansen, Soester Fehde, s. Nr. 452.
Daniel v. Soest, s. Nr. 619.
Meyer, Adt, Die Münzen d. Stadt
Dortmund. Nachtrag. (Sep. a. NZ)
Berlin, Mittler & S. gr. 8°. 16 S.
M. 8. 4t Rec: R. beige de nnmism.
44, 578 f. (Cumont). [79
Darpe, Frz., G. d. Stadt Bochum.
I: Bochum i. MA. (Progr.) Boch.,
Stumpf. gr.8°. II, 115 S. M.1,50. [80
Zur G. Westfalens vgl. Nr. 480, Sl, 34,
47, 76; 505, 6, 22, 96; 681; 705, 75; 943-45:
1205 b.
.5. Der Westen. Rheinische
Gruppe.
Rheinlande i. Allgem. 1881-84; holland.-belg.
Anschlnss 1385-1404; Niederrheüi 1405-20;
Mosellandschaften, Lothringen 142 1-31; Pfelz
(baier., bad.) 1432-36; Groesbzgth. Hessen
1487-48; Nassau, Frankfurt u. Wetteran
1444-49.
Zeitschrift, Westdt., f. G. u. Kunst,
hrsg. v. F. Hettner u. K. Lam-
precht. 7. Jahrg. (4 Hfte.) Heft 1-3.
Nebst Korresp.bl. (12 Nrr.) Nr. 1-8.
Trier, Lintz. 8°. S. 1-311; Sp. 1-192.
Jg. a M. 15; Korrbl. ap. M. 5. —
Inhalt vgl. Nr. 141; 332, 98; 520,
22; 631; 1385; 1425. [81
Publioatlonen d. Ges. f. rhein. Ge-
schk. I, 3. IV. V, s. Nr. 344; 708;
521. [82
*> Mehlls, C, Studien z. ältest. G.
d. Rheinlande. 10. Abtheil. Rec:
KB1GV 146 f. (E. Fried el). [83
Lamprecht, Karl, Skizzen z. rhein.
G. Lpzg., Dürr. 1887. 8°. 246 8.
# Rec: PJbb 61, 95-9 (Meitzen);
RC22, 178-180 (Lefranc); Le Moyen-
Age 216-19 (A. Marignan); CB1
1104 f. [84
Zar allg. G. d. Rheinlande vgl. Nr. 371 ;
426; 725; 1141h.
Blok, P. J., Die heimathl. G.-Forsch.
in Holland. (WZ 7, 1-22.) [85
Genootschap, hist. Werken v. het
hist. genootschap, gevestigd te Ut-
recht. N. S. Nr. 46-50. Utrecht,
Kemink & Zoon. gr. 8°. [86
BIJdragen voor vaderl. geschied,
en oudheidk. Uitg. door R. Fruin.
3. reeks. 4. deel. 2. afl. 'sHage. Nij-
hoff. gr. 8°. Fl. 1,25. [87
264
Bibliographie Nr. 1388-1413.
Stadrechten, Westfries., uitg. door
M. S. Pols I. (Oude Vaterlandsche
Rechtsbronnen 7) 'sGravenhage, Nij-
hoff. gr. 8°. CCXXXIV, 186 S.
Fl. 7,80. [1388
Riemsdljk, Th. H. F., Bijdragen tot
de geschied, van de kerspelkerk van
St. Jacob te Utrecht Leiden, Brill.
gr. 4°. X, 74 S. Fl. 6,50. [89
Gouw, J. ter, Geschiedenis v. Am-
sterdam. VI, 2. Amsterd., Holkema.
97-192. gr. 8°. Fl. 1,25. [90
Hoevenaars, W., De abdij van Orval,
als kweekschool v. Jansen isten en als
de oorsprong v. de Jansenist. priory
te Rynwyk. (Arch. voor de Geschied,
v. Utrecht 16, 46-89.) [91
Kesteloo, H. M., De stadsrekeningen
v. Middelburg. III. 1500-49. (Sep. a.:
Archief. Deel VI. 8. stak, uitg. door
het Zeeuwsch Genootschap d. We-
tensch.) Middelburg, Altorffer. gr. 8°.
170 S. Fl. 1,60. [92
Hubert, M. E. (Literatur d. J. 1883
u. 84 betr.): Belgique. (JBG Bd. 6,
H, 328-80 u. III, 191-8; Bd. 7, II,
354 n. III, 233 8.) [93
Vander Haeghen, Ferd., J. Arnold
u. R. Vanden Berghe, Bibliotheca
Belgica. Bibliogr. g£ne>. des Pays-
Bas Livr. 83-86. Gand, Vander-
haeghen. 1887. a Fr. 2. [94
Alberdlngk-Thijm, P. P. M., G. d.
Wohlthätigkeitsan8talten in Belgien
v. Karl d. Gr. bis z. 16. Jh. Freib.,
Herder. 1887. gr. 8°. M. 4. # Rec. :
BDLU 175 f. (W.Schultze); AKKR
60, 363-5 (Sc heim pflüg). [95
Bulletin de l'acad. d'archeol. de
Belgique. XIV. p. 293-320. 8°. [96
Coster, L. de, et Everaerts, A. J.,
Atlas conten. toutes les monnaies du
Brabant frapp. depuis Tan 1000 jus-
qu'en 1506. Bruxelles, Dupriez. 4°.
51 pl. Fr. 12. [97
Wärters, Les serments prätfs auz
villes princip. du Brabant p. les ducs
lors de leur inauguration ; Anal.de
diplomatique. IV. (CR. de l'ac. Belg.
Ser.IV T. 14. Bull. 2-4.) [98
Arohlevenblad (Antwerpsch) uitg.
op last van het gemeentebestuur dor
P. Genard. Bulletin des arch. d'An-
vers, publ. par ordre de l'admin.
commun. par P. Genard. XV et
XVI, 1. Anvers, De Backer. 8°. [99
Gilllodts-van Severen, M., Hist. de
la magistrature brugeoise. Brages,
De Planche. 8°. 24 p. [1400
4f Schodt, Alph. de, R&mme hist.
de la numism. brugeoise. Rec: R.
beige de num. 44, 584-6. (A. de
Witte.) [1401
Neues, Henri van, lnv. des archives
du Chapitre noble de Munsterbilsen.
Hasselt, Billen. 4°. 207 p. [2
Lonchay, Henry, De l'attitude des
souverains des Pays-Bas a l'6gard
du pays de Liege au 16. si&cle. Bru-
xelles, Hayez. 8°. 230 p. [3
$r Cheetret de Haneffe, J. de, Nu-
mismatique de la princip. de Liege
et de ses dopend ances. Rec: R. beige
de num. 44, 596-604 (Cumont). [4
Zur G. der Niederlande i. Allgem. vgl.
Nr. 38a; 160, 67c; 446. 47, 95, 96; 647; 691;
706, 7. — Zur G. Hollands 890; 547; CSS;
11t«, 45; 1224. — Z. G. Belgiens 247, 48dr
86; 446; 814, 15, 78; 1098; 1284.
Haneen, J. [LH. d. J. 1884 betr.]:
Niederrhein. (JBG Bd. 7, II, 98-106
u. III, 103-7.) [5>
Jaetrow, J. [LH. d. J. 1883 betr.J:
Niederrhein (JBG Bd. 6, II, 372-6
u. III, 245-7.) [6
Annaien d. hist. V. f. d. Niederrhein
40 u. 47. Köln,Boisserec 8°. IV, 703;
VIII, 230 8., M. 10 u. 4: a) 40, Re-
gister zu Heft 1-39, bearb. v. Carl
B o n e. — b) Cäsarius v. Heisterbach
s. Nr. 313. [7
Jahrbücher d. V. v. Alterthfr. im
Rheinl. 85. Heft. Bonn, Marcus. Lex.-
8°. IV, 184 S. M. 6. [8
Zeitschrift d. Berg. G.-V. XXIII, s.
in unserem nächsten Heft.
Relnhoid, F., Verf.-G. Wesels im
MA. (Unters, z. dt. Staats- u. Rechtsg.,
hrsg. v. Otto Gierke. Heft 23.) Bresl.,
Koebner, gr. 8°. VIII, 122 8. M. 3,20.
Zuerst als Berl. Dies. # Rec: CB1
1541 f. (v. B.). [9
Geschichte d. Stadt Düsseldorf in
12 Abhh. Festschr., hrsg. v. Düsseid.
G.-V. Düsseid., Kraus. 8°. VII,
499 S. M. 9. # Rec: DLZ 9, 1717 f.
(G. v. Below). [10
Leinpens, C, G. d. Stadt Elberfeld
v. d. alt. Zeiten bis z. Gegenw. Elberf.,
Loewenstein. gr. 8°. 88 S. M. 1,50. [11
Beiträge z. G. v. Stadt u. Stift
Essen. 12: a) Goossens s. Nr. 710;
b) Grevel s. Nr. 624. [12
4t Chroniken, etc. : Neuss, s. Nr. 1374.
Mitthetlungen a. d. Stadtarchiv v.
Köln, hrsg. v. Konst. Höhlbaum.
Bibliographie Nr. 1413-1436.
265
Heft 14 u. 15 (mit Heft 13 zus.
Bd. V). Köln, Du Mont-Schauberg.
8°. 151, HO S. M.4 u. 2,30: a) 14,
1-64. Urkk.-A. d. Stadt Köln seit d.
J. 1397. Inventar. II (1401-10). —
b) Köln ii. K. Rupr. s. Nr. 423. —
c) 14, 113-7. Zur G. d. Kölner Rev.
1396. — d) 14, 117-24. Korth, Der
Köln. Bauer u. das Quaternionen-
syatem. — e) K e u »8 en 8. Nr. 438. —
f) 15, 55-88. Die stadtköln. Kopien-
bücher. VII (1431-34). [1413
Kleinen, Wilh., Die Einführg. d.
Christen tb um 6 in Köln u. Umg. I.
(Progr.) Köln. 4°. 18 S. [14
Hayn, Kaa., Ritter Hilger Quatter-
mart v. d. Stessen. E. Beitr. z. Farn.-
n. Stadtg. Kölns i. 14. Jh. (Münster.
Beitrr. z. G.f., hrsg. v. Th. Lindner.
12.) Paderb., Schöningh. gr. 8°. 86 S.
H. 2. Zuerst Münst. Diss. (43 S.) [15
Kruse, Ernst, Die Kölner Richer-
zeche. (SavZ 9. 152-209.) [16
<£ Jndenachrelnsbiich, s. Nr. 1109.
Kruse, Köln. Geldgesch., s. Nr. 520.
Bilder a. d. G. v. Bonn u. e. Um-
gebg. 3 Hefte. Bonn, Hauptmann.
3°.71,28, 114 8. M. 0,60; 30; 60. [17
Zeitschrift d. Aachen er G.-V. Bd. 10,
s. in unserem nächsten Heft.
Mitthellungen d. V. f. Kde. d.
Aachener Vorzeit, im Auftr. d. Vorst.
hrsg. v. Rieh. Pick. I, 2 (Schluss)-
Heft. Aachen, Cremer. gr. 8°. S. 97
bis 196. M. 2. [18
Dresemann, Otto, Die Jacobskirche
zu Aachen. Gesch. Nachrichten u.
Urkk. Aachen, Cremer. gr.8°. 124 S.
M. 2. [19
Schon, Karl, Eiflia Sacra od. G.
d. Klöster u. geistl. Stiftgn. u. s. w.
d. Eifel. Lief. 1—8 (Abth. 1 u. 2).
Bonn, Hanstein. 1887-88. 8°. #Rec:
B11LÜ 176 (W. Schul tze). [20
Zur G. d. Niederrheins vgl. Kr. 123, 56,
63, 68; 055. 56, 99; 319, 27, 82, 44; 42S, 88,
62, 94; 508, 12, 20; 623, 24, 56; 705, 8-10;
1109, 14.
Otto, F. [Lit. d. J. 1883 u. 84
betr.]: Mittelrhein. (JBG Bd. 6, II,
107-17 u. III, 104-8", Bd. 7. II, 79
bis 91 u. III, 107-13.) [21
Terwelp, Gern., Beitrr. z.G. d. Stadt
Andernach: a) D. Grab K. Valen-
tinians, b) 4 Ablassbriefe. (Progr.).
Andernach. 4°. 13 8. [22
Sohaaffhansen, H. , Die vorgesch.
Ansied elg. in Andernach. (Festschr.
d. 19. allg. Vers. d. dt. anthropol.
Ges. gewid. v. d. V. v. Alterthumsfr.
im Rheinl.) Bonn, Marcus. [23
Urkunden, Ungedr., d. Erzbb. Jo-
hann I. u. Arnold II. v. Trier, die
Kirche zu Engers, Kreis Neuwied,
betr., mitg. v. Ludw. Weiland.
(WZ 7, 58-60.) [24
Zangemeister, K., Zur G. d. civitaa
Treverorum. (KB1WZ 7, 50-55.) [25
Falk, üertlichkeiten in Trierer ürkk.
(MIÖG (9, 322-25.) [26
Schneegans, W., Geschichtet des
Nahethals n. Urkk. u. Sagen. 3. Aufl.
Kreuznach, Schmithals. gr. 8°. VIIJ,
271 S. M. 3. [27
Salle8, Felix de, Chapitres nobles
de Lorraine. Annales, preuves de
noblesse, doc. etc. (Sep. a. d. Jb. d.
k. k.herald. Ges. Adler i. Wien.) Wien,
Gerold. Imp. 4°. 52 S. M. 8. [28
This, Conat, Die dt.-franz. Sprachgr.
in Lothringen. (Beitrr. z. Landes- u.
Volkesk. v. Ele.-Lothr. 1. u. 5. Heft.)
Strassb., Heitz & M. 1887 u. 88. 8°.
34 u. 48 S. [29
Benoli, A. , Notes s. la ville de
Boulay. (RNAls.-Lorraine 8, 5.) [30
Benolt, A., Les visites episc. de
Mgr. d'Aubusson de la Fenillade,
ev£q. de Metz, dans le Saargau 1669
-97. (RNAls.-Lorraine 8, 4.) [31
Zar O. d. Mosellandschaften u. Lothrin-
gens Vgl. Kr. 141, 42, $4, 69; »48 b, 68-62;
361,76, 98,94; 460; 521; 711, 12,76. ZurÖ.
Lothringens vgl. auch Elsas s in Gruppe V, 7.
Regesten d. Pfalzgfn. a. Rhein s.
Nr. 362.
# Urkunden z. G. d. Stadt Speyer,
hrsg.v.Hilgard. Rec: GGA Nr. 24
(S ch u 1 1 e); WZ 6, 403-7 (Wy ss). [82
Urkundenbuch z. G. d. ehem. pfalz-
bayr. Res.stadt Zweibrücken, hrsg.
v. Ludw. Molitor. Durch Unterst,
d. bist. Comro. bei d. kgl. bayr. Ak.
d. W. i. Druck geg. Zweibr., Ruppert.
gr. 8°. XXIII, 252 S. M. 3. [38
Molitor, Ludw., Die Fürstengruft
d. Witteisbacher in d. Alexander-
kirche zu Zweibrücken. Zweibr.,
Lehmann. 4°. 26 S. M. 1. [34
* Schmitt, G. d. Stadt Edenkoben
in d. Pfalz. Rec: Berl. phil. Wschr.
VIII, 31-82. [35
Sammlung v. Vortrr.,geh.i.Mannh.
Alth.-V. 2. Serie: a) Bau mann,
Karl: Urg. v. Mannh. u. Umgeg.
— b) Christ, Karl, Rom. Feldziige
rn d. Pfalz, insb. d. Befestigungsan-
lagen d. K. Valentinian geg. d. Ale-
266
Bibliographie Nr. 1436—1456.
mannen. — c)Seubert, Die 1. Be-
lagerang a. Einnahme v. Mannh. i. J.
1622. Mannheim, Löffler. gr. 8°.
121 8. M. 1,50. [1436
Zur G. d. (baier. n. bad.) Pfalz vgl. Nr. 121 ;
348a; 806, 4«, 62; 458, 97; 587, 75, 76, 78,
85, 93, 94; 625, 26; 778; 1183.
Guartalblätter d. hist.V. f. d. Grossh.
He 8 pen, red. v. Ernst Wörner.
Darmstadt, Klingelhöffer. 8°. M.1,50:
a)Roeschens.Nr.786;— b)Weck er-
lin gs E. neugefnnd. röm. Meilenstein
der civitas Yangionnm a. d. J. 253. —
c) Ro eschen, z. G. d. Abgrenzung
d. Basecker Thaies. [37
Nick, Gast. , Verzeichniss d. Druck-
werke a. Hss. d. Bibl. d. hist. V. f. d.
Grossh. Hessen. Darmstadt, Klingel-
höffer. gr. 8°. IV, 78 S. M. 2,80. [38
# Quellen z. G. d. Stadt Worms,
hrsg. v. H. Boos. I. TW. ürkkbuch
d. Stadt Worms. I (627-1300). Rec;
WZ7,80-98(Schenk v. Schweins-
berg); vgl. WZ 7, 163-64 (Boos);
GGA Nr. 24 (Schulte). [39
Joeeph, P., D. Münzen d. grafl.Hauses
Erbach. (Sep.a.Berl. Münzbll.) Berl.,
Weyl. 1887. gr. 8°. 99 S. M. 4,50. [40
Widmann, Die Eberbacher Chronik
d. Mainzer Erzbb. (NA 13, 1 19-43 ) [41
Schüler, Th., G. d. Stadt Hochheim
a. Main. Mainz, Frey. 1887. gr. 8°.
VI, 165 S. M. 3. [42
Weiss, J. 6., Aus d. G. d. frank.
Städtchens Adelsheim. (ZGOberrh.
in, 206 227.) [43
Zur O. d. Grossh. Hessen fmit Erzbisth.
Mainz) vgl Nr. 58, 59; 159, 67 a, 89; 376;
516, 90; 794; 867, 75.
Schllephake, F.W.Th., G. v. Nassau
v. d. ältest. Zeiten bis auf d. Gegen w.,
auf d. Grundl. urkundl. Qn.forschg.
Fortges. v. Karl Menzel. VII, 1.
(Vond. Mitted. 14. Jh. bis z. Gegen w.)
Wiesb., Kreide!. 1887. gr. 8°. 352 S.
M. 5. [44
Archiv f. Frank f. G. n. Kunst.
3. F., hrsg. y. d. V. f. G. u. Althk.
zu Frankf. a. M. I. Frankf. a. M.,
Völcker. gr. 8°. XIII, 833 8.: a)S. 55
bis 201. Diarium d. Officiercorps
d. löbl. 9. Stadtquartiers von 1797
bis 1812 a. d. Urschrift i. Stadtarch.
zuFrankf.,mitgeth.v.H.Grotefend.
— b) S. 202-223. Schellhass, D.
Stadt Frankf. a. M. währ. d. Mainz.
Bisthumsfehde 1461-3. — c) S. 224
bis 296. Frankfurter Buchbind er-
ordngn. v. 16.-19. Jh., hrsg. ▼. Karl
Bücher. — Vgl. auch Nr. 509. [45
Inventare d. Frankf. Stadtarchivs
s. Nr. 76.
* Junehana, F. W., Versuche. G.
d. fr. Reichsstadt Gelnhausen. Rec:
MHL 16, 371-8 (J. Pistor). [46
4t Junghana, W., Kurze G. d. Kreises
u. d. Stadt Hanau. Rec: MHL 16,
«73 (J. Pistor). [47
Schwarz, Karl, Landgr. Fried r. V.
v. Hessen-Homburg u. 8. Familie.
Aus Archivalien u. Familenpapieren.
2. Aufl. 3 Bde. mit Stammtaf. n.
Beil. Homburg v. d. H., Schick,
gr. 8°. X, 314; IV, 250 u. III, 442 S.
M. 6. [48
Soim8-Rödelheim, Otto Graf n,
Friedrich, Gf. zu Solms-Laubach,
1. reg. Graf zu Rödelheim (1574 bis
1635). I. Berl., Luckhardt. Lex.-8#.
VIII, 517 S. M. 12. [49
Zur G. v. Nassau, Frankf., Wetteran etc.
Vgl. Nr. 76; 508, 9, 11, 19; 637; 71S.
6. WesU. Mitteldeutschland.
Ihüring.-frünkische Chruppe.
Hessen (inabes. Kurhessen, mit Waldeck)
1452-58; Thüringen 1459-67; Baier. Frankea
(mit Oberplalz) 1468-74.
Schum, W., u. M. Laue [Literatur d.
J. 1883 betr.]: Obersachsen, Thürin-
gen, Hessen. (JBG Bd.6, II, 145-53
u. III, 98-108.) *[50
Schmidt, Erich [Literatur d. J.
1884 betr.]: Obersachsen, Thüringen,
Hessen. (JBG Bd. 7, II, 366-373.) [51
Zeitschrift d.V. f. Hess., G. u.Lan-
desk. 13. Kassel, Freyschmidt, gr. 8°.
M. 6,50: a) Brunner s. Nr. 794. —
b) S. 225-397. Alb. Duncker, G.
d. Chatten. Fragm. e. G. d. ehem.
Kurfürstenth. Hessen, hrsg. von Geo.
Wolff. [52
Pflater, Herrn, v., Chattische Stam-
meskunde. Anhang. Kassel, Huhn.
gr. 8°. VIII, 54 S. M. 1,50. [53
Mittheilungen an d. Mitgl. d. V. f.
hess. G. u. Landesk. Jahrg. 1887.
Kassel, Freyschmidt. gr. 8°. IV,
114 S. M. 2,75. [54
Weber, G., Kurhessen unt 3 Ge-
nerationen. (AZtg Nr. 195-201.) [55
Heusener, R., G. d. Stadt u. Fest.
Ziegenhain. M. Ans. d. Stadt u. Urkk.-
Beil. Ziegenh., Korell. 8°. IV, 108 S.
Bibliographie Kr. 1456—1474.
267
M. 1,25. #Rec: MHL 16, 373 f.
(J. Pistor). [1456
Vlgeliue, J. C, Denkwürdigk. von
Hersfeld. Nach „Piderit«, städt. Act,
arch. u. anderen Quellen bearbeitet.
Hersfeld, Hoehl. gr. 8°. VIIL 223 S.
M. 2,50. [57
Wagner, Alfr., Die G. Waldecks u.
Pyrmonts, m. d. in Farbendr. ansgef.
Staatswappen d. Fürsten t. W. und
Pyrm. Wildungen, Sachtleben. 8°.
DI. 95 S. M. 1,20. [58
Zur G. Hessens, ixisb. Kurhessens vgl.
Xr.159; 572; 78« -1105; 1242. - Grosshzgth.
Hessen s anter V, 5.
Ge»chicht8quellen,Thüring.N.F. III,
(d. ganz. F. VI, 1): Urkkb. d. Stadt
Jena u. ihr. geistl. Anstalten. I. (1182
bis 1405), hrsg. v. J. E. A. Martin.
Jena, Fischer, gr. 8°. XIV, 649 S.
M. 15. [59
Rothe'a, Joh., Chronik v. Thüringen,
bearb. u. hrsg. von E. Fritsche.
1 Lfg. Eisenach, Bacmeister. 8°. 32 S.
M. 0,40. [60
Zeitschrift d. V. f. thüring. G. u.
Alterthumsk. N. F. VI. Hft. 1 u. 2.
Jena, Fischer. 8°. 296 S. M. 5: S. 3
bis 270. Stoy, s. Nr. 591. [61
Beiträge z. Landes- u. Volksk. d.
Thüringerwaldes. 2. Heft. Im Auftr.
d. Thüringerw.-V. hrsg. v. Fr. Re-
Sel. Jena, Fischer. 1887. gr. 8°. 48 S.
f. 1,50. [62
Sebicht, Rieh., Die Cistercienser
q. d. niederländ. Colonisten in d.
gold.Aueiml2.Jh. (Sep. a.Z.d.Harzv.
Heft 21; auch Dies.) Halle, Hendel.
8°. 33 S. [63
Stephan, F., Verf.-G. d. Reichs-
stadt Müh 1 hausen in Thüring. #Rec:
HZ 60, 120-122 (v. Below). [64
Bibra, Wilh. Frhr. v., Beitrr. z. Fa-
milieng. d. Reichs frei h. v. Bibra. Auf
Gr. urk. Nachr. bearb. 111,1. Mit? Abb.
a. 6 gen. Taf. Manch., Kaiser, gr. 8°.
VI, 308 S. M. 6. [65
Schriften d. V. f. Meining. G. u.
Landesk. 1. u. 2. Hft. 1. Jahrg. 1. u.
2. Stück. Mein., Brückner k Renner.
Lex.-8°. ä M. 1: n) Otto F. Mül-
ler, Meininger Ortsnamen und Bau-
werke auf Münzen u. Marken. E. Ab-
rii8 d. Münzk. d. Herzogth. Sachsen-
M. (27 S.) — b) Rieh. Loth u.
G. Jacob, Zur Vorgesch. meining.
Orte u. Gegenden. (25 S.) [66
%r Hamann, Rud. Armin., Chronik d.
Stadt Hildburghausen. Rec.: CB1
878 f. [67
Zur G. Thüringens vgl. Nr. 60; 307, 8;
777: 966; 1048; 1170, 86; 1217, 1». — An-
schlass nach Provinz SaohBen s. unter V,
3, nach dem Harz unter V, 4.
Mittheilungen d. V. f. G. d. Stadt
Nürnberg. Heft 7. Nitro b., Schräg,
gr. 8°. IV, 300 S. M. 6,80: a) S. 19
bis 38. v. Kress, Die Berufg. d.Johs.
Cochlöus a. d. Schale b. St. Lorenz
i. Nürnb. i. J. 1510. - b) 8. 39 bis
168. J. Kamann, Aus Nürnb. Haus-
haltgs.- u. Rechnungsbüchern d. 15.
u. 16. Jh. Schluss. — e) S. 169 bis
236. Matthias, D. Nürnb. Meister-
sänger Kunz Has. — d) S. 237—62.
Petz, urkundl. Nachrr. üb. d. lit.
Nachlass Regiomontans u. B. Walters
1478-1522— e)S. 263-8. Gebert,Die
frank. Münzvereine v. 1407 u. 57. —
f)8. 268-70. Drei Urkk. K. Fried r. HL,
mitg. v. L. Schmidt. — g) Klei-
nere Mittheil. v. E. Mummen hoff
(betr. einz. Facta d. Nürnb. G. im
16. Jh.). [68
Mehlie, C, Archäol. v. d. Kaiser-
burg zu Nürnberg. (KB1GV 61 f.; 94
bis 96; 139-142.) [69
Schmld, Die alt. G. d. Hohenzollern
8. unter V, 7.
Archiv f. G. u. Alterthk. v. Ober-
franken. 17, Heft 1, hrsg. v. d. hist.
V. f. Oberfr. zu Bayreuth. Bayreuth,
Burger. 1887. 8°. 311 S.: a)S.l— 13.
Kaiser-Urkk., acht, a. d. Schloss-
archiv z. Aufsess, veröfF. v. Ernst v.
u.zuAufsess.— b)S. 14-236.Lehen-
buch d. Markgr. Fried r. I. v. Bran-
denburg. 1421 ff. Abth. „Gepirge".
1. Hälfte, veröff. v. Aign. — c) S. 237
bis 251. Ludw. Zapf, Die wendische
Wallstelle auf d. Waldstein i. Fichtel-
gebirge in ihr. hist.-polit. u. etil tu r-
gesch. Bedeutg. [70
Looshorn, Joh., G. d. Bisth. Bam-
berg; nach d. Quellen bearb. II: 1102
bis 1303. Lfg. 1-3. Münch., Zipperer.
gr. 8°. S. 1-400. M. 6,50. [71
Wittmann, P., Das gräfl. Giech'sche
A. in Thurnau. (Aus städt., gräfl.
n. Adels-A. Süddtlds. V. Arch. Z. 12,
263-65.) [72
DSherl, Mich., Reichsunmittelbar-
keit u. Schutzverhältnisse der ehem.
Cistercabtei Waldsassen in d. 3 ersten
Jhh. ihres Bestehens. (Erlang. Diss.)
Passau, Bucher. 8°. 58 S. M. 1. [73
Binhack, Frz., Die Markgrafen im
268
Bibliographie Nr. 1474-1486.
Nord gau , als Einl. z.G. d.Cistercienser-
stiftes Waldsassen n. handschr. Qn.
bearb. (Sep. a. Verhdlgn. d. bist. V. d.
Oberpf. u. v. Regeneb.) Amberg, Hab-
bel. 1867. gr.8°. 28S. M.0,50. #Rec:
MVGDBöhmen 26, Lit. Beil. 58. [1474
Z. G. Frankens vgl. Nr. 55; 235, 48e, 49,
50, 76, 80; 461, 63; 500-2, 47, 65, 66, 80, 81,
99; 628, 29, 68; 852; 1053; 1197. — Rhein-
franken b. in Gruppe V, 5, württemb. Fran-
ken in V, 7.
7. Der Südwesten, Schwäbische
Gruppe.
Schwaben i. Allgem. , baier. Schwaben,
Württemberg 1475-91; Baden 1492-1504; El-
sass 1505-22; Schweiz 1538-54.
Necrologla Germaniae: Dioeces Au-
gust., Constant., Curiensis ed. Franc.
Ludov. Baumann. Par8lI.(Monum.
Germaniae historicae.Necrologia Ger-
maniae 1,2). Berl., Weidmann. 1887.
gr. 4°. VIII S. u. 845-798. M. 14. [75
Baumann, F. L. , Ueb. d. Todten-
bücher d. Bisthümer Augsb., Con-
stanz u. Cur. (NA 13, 409-29.) [76
Zur G. Schwabens i. Allgem. vgl. Nr. 121 ,
96, 98; 353, 54; 440; 585, 99; 11400.
Zeitschrift d. bist. V. f. Schwaben
u. Neuburg. 14. Jahrg.* nebst J.-ber.
d. V. f. d. J. 1885-87. Augsburg,
Schlosser. 1887. gr. 8°. 111, 301 u.49 8.
M. 10: a) S. 1-29. Job. Mich.
Welser, Nachricht, üb. Philippine
Welser. — b) S. 221-301. Ad. Buff,
D. Baud. AugsbnrgerRathhauses. [77
Ge8Chlcht8frennd,Al)gäuer. Zwang-
lose Mitthlgn. , hrsg. vom Alth.-V.
Kempten. I. Kempt., Kösel, hoch 4°.
M. 4. [78
Baumann, Frz. Ludw., G. d. All-
gäus. 17.Hft. (II, S. 385-448). Kempten,
Kösel. gr. 8°. M. 1,20. [79
Schriften d. V. f.G. d. Bodensees u.
s. Umgebung. 16. Hft.IV, 210 8. Lin-
dau, Stettner. 1887. Lex.-8°. M. 5. [80
Zur G. d. baier. Schwabens vgl. Nr. 401.
59; 588, 89, 95; 714.
Bosaert, 6., [Literatur d. J. 1888
u. 84 betr.] : Württemberg (JBG Bd. 6,
II, 100-7 u. III, 118-28; Bd. 7, II,
73-9 u. III, 123 81.) [81
Vlerteljahrshefte, Württemb., f.Lan-
des-G. In Verbindg. m. d. V. f.
Kunst u. Alth. in Ulm u. Ober-
schwaben, d. württemb. Althv. in
Stuttg., d. hist V. f. d. württ. Franken
u. dem Sülchgauer Althv., hrsg. v.
d. kgl. Statist. Landesamt. X. Stutt-
gart, Kohlhammer. 1887-88. gr. 8°.
IV, 224, 78 S., 1 Karte. M. 4:
a) 8. 17-25. Kornbeck, C. A., üeb.
d. Wappen d. Gfn. v. Marstetten. —
b) S. 26-34; 113-19. Schultes, A.,
Die Familie d. Besserer in Dlm. —
c) S. 48-50. Bossert, G., Die Zer
störg. v. Ensberg 1384. — jd) S. 52
bis 58. Drück, Ausgrabg. d. Römer-
kastells in Murrhardt. — e) S. 58
bis 62; 137-44; 269 f. Bossert, G.,
Z. älteren Topogr. Württ., bes. i.
Codex Laure8ham. — f-h) S. 71-80.
K a 1 1 e e , F. v., Bedeut. d. röm. Nie-
derlassg. auf d. kl. Heuberg; Rom.
Heerstrasse v. Rottenburg üb. Brom-
berg u. Cannstadt; Röm. Niederlage,
bei Wachend orf (mit Kartenskizze).
- I) S. 89-101; 171-80. Klüpfel,
Karl, Die Schwab. Geschichtsfor-
scher n. Gesch ich tsch reiber. Eine
üebersicht. — k) S. 102-9. Paulus,
Die Ueerstrasse d. Peutinger Tafel
von Vindonissa bis Abusina. —
1) S. 119-21. Bossert, Die Chri-
stianisirg. d. südl. Oberschwabens.
- m) S. 124-36; 186-94. Ehrle, Die
Privilegien d. Stadt Isny. — n) S. 155
bis 60. Bossert, G., Kl. Beiträge
z. G. d. Herrsch. Hohenberg i. 16. Jh.
— o) S. 181-6. Bück, Zu d. Orts-
namen d. Peutinger'schen Tafel. —
p) S. 200-5. Gussmann, K., Die
Jagsthäuser Ausgrabgn. i. Herbst
1886. — q) S. 205-14. Seh mit, H.,
Militärisches i. d. Künzelsau 1674
bis 1785 (nach städt. Urkk.). —
r) S. 220 f. Hartmann, G., Be-
zeichnungn. d*. christl. Zeitrechnung.
— 8) Codex Hirsaug., s. Nr. 283. [82
Geachichtaquellen , württemb., I.
s. ebenfalls Kr. 233. [88
* Stalin, Paul Fr., G. Wtirtem-
bergs I, 2. Rec: HZ 60, 126 f.
(Egelhaaf); A. stör. It. Ser. 5 T. 1,
126 f. (L. Z.); MHL 16, 324-7 (H.
Bresslau). [84
Schmid, L, Die alt. G. d. erl. Ge-
sa mm thauses d. königl. u. fürstl.
Hohenzollern. 8. (letzter) Tbl.: Die
Entscheidg. d. Streitfrage, ob die
Kge. v. Preussen v. Hause aus Hohen-
zollern od.Abenberger sind ; etc. Ttib.,
Laupp. gr. 8°. XIV, 296 S. M. 7,60.
# Rec: DLZ 9, 1369 f. (B. Kug-
ler). [85
Vochezer, Jos., G. d. fürstl. Hauses
Wald bürg in Schwaben. Im Anftr.
Bibliographie Nr. 1486—1506.
269
Sr. Durchl. d. Fürsten Franz v. Wald-
bnrg eu Wolfegg- Waldsee. I. Kemp-
ten, Kösel. Lex.-8°. VIII, 994 S.
M. 15. * Rec: DLZ 9, 1818 f. (AI.
Schalte). [i486
Stäiin, Paul Fr., G. d. Stadt Calw.
Calw, V.-buchh. gr. 8°. III, 132 S.
M.2. # Rec: CBl 1408 (E. H.). [87
BraumQller, Hirschau (Hirsau), ehe-
rn al. Benedictiner Abtei an d. Nagold
in Württemb. (Wetzer u. Weitet
Kirchenlex., Hft. 56, S. 23.) [88
Baumann, Fr. Ludw., D. Schluss d.
Weissen auer Gütergesch. (ZGOberrh.
III, 859-73.) [89
Keppler, Wanderg. durch Würt-
tembergs letzte Klosterbauten. (HPB11
102, 260-78; 321-35; 409-17; 473-85;
649-61; 739-56.) [90
Zingeler,ZurKlosterliteratur:Zwie-
falten , Maulbronn , Bebenhausen.
(HPB11 101, 361-73.) [91
Zur G. Württembergs vgl. Nr. 288; 680,
85; 947; 1001, 2; 1166.
Hartfelder, K., [Literatur d. J. 1883
betr.]: Baden. (JBG Bd. 6, 11, 90 bis
100 u. III, 114-8.) [92
Krieger, A., [Literatur d. J. 1884
betr.]: Baden (JBG 7, II, 68-72 u.
III, 116 23). [93
Zeitschrift f. d. G. d. Oberrheins.
N. F. III. (dabei Mitth. d. bad. bist.
Comm. Nr. 9). Freib., Mohr. 8°.
516 u. 128 8.: M. 12. — Inhalt 8.
Nr. 121, 71; 839, 46; 417; 515, 27;
626; 805; 1443, 89, 98; 1515. [94
Mrtthetlungen d. bad. bist. Comm.
Nr. 9 (verb. m. Z. f. G. d. Oberrh.
N. F. III). 128 8.: a)-8. 1-16. Ber.
üb. d. 6. Plenarsitzg. — b) 8. 17 f.
Archivalien a. Weinheim, v. Sievert.
— C) S. 19-30. Archivalien a. Mos-
bach, v. Weiss. — d) S. 81-48 Ar-
chiv zu Markdorf, v. v. Woldeck.
— e) S. 49 67 Archivalien a. Bühl,
v. Reinfried. — f) S. 68-79. Amts-
bezirk Ettenheim, v. Greule. —
g) 8. 80-84. Archivalien d. Pfarreien
Altdorf etc., v. Störk. — h) S. 85
bis 99. Amtsbez. Lörrach, v. Em-
iein. — i) S. 100-7. Amtsbez. Bretten,
v. Woerner u. Feigenbutz. —
k) 6. 108-12. Urkk. d. Mannheimer
Alterth.-V., v. Claasen. 2. Abth.
— 1) 8. 118-7. Archivalien d. Amts-
bez. Mannheim, v. Claasen. —
m) 8. 118-26. Archivalien d. Amts-
bez. Heidelberg, v. Salz er. —
n) S. 127 f. Archivalien a. ßchopf-
heim, v. Weiss. [95
4t Claretta, Gaud., Le relazioni
polit. e dinast. dei principi di Sa-
voia coi margr. de Baden dal sec.
15 al 18. Rec: CBl 1510 f. [96
Slcklngen-Hohenburg, Ferd. Hartm.
6raf v. , Tagebuch , mitg. v. F. W.
E. Roth. (KB1GV 78 f. u. 143 f.) [97
Kraue, Frz. Xav., Die Kunstdenk-
mäler d. Grossh. Baden. Beschr.
Statistik, im Auftr. d. grossh. Mini-
steriums d. Justiz, d. Kultus- u.
Unterr. hrsg. I: Die Kunstdenk m. d.
Kreises Konstanz. Freib., Mohr. 1887.
Lex.-8°. XII, 693 S. M. 16. # Kec:
StMBCO 9,2 (Kieule). [98
Blick, M. R., Gallische Flu es- u.
Ortsnamen in Baden. (ZGOberrh.
3, 328-44.) [99
Fecht, K. G., G. d. Haupt- u. Re-
sid. -Stadt. Karlsruhe. Im Auftr. d.
städt. Archiv- Co mm. bearb. 7. Lfg.
(S. 385-448.) Karlsr., Macklot. gr. 8°.
M. 0,50. [1500
Schriften d. V. f. G. u. Naturg. d.
Baar u. d. angrenz. Landestheile in
Donauescbingen. 6. Heft. Tübingen:
a) Roder, fiillinger Chronik v. 1794
bis 1812, v.J.S. Eisele. — b) Bau-
mann, Tagbuch üb. d. tagl. Kriegs-
vorfall en hei ten 1789-98, von J. P.
Merk. [1501
Rogaenbach, Max Frhr. v., Chronik
d. freiherrl. Familie v. Roggenbach.
Nach Urkk. u. Druckw. bearb. Freib.,
Herder, gr. 8°. VII, 138 S. M. 3. [2
Regeeta epiecop. Constantiensium.
Regg. z. G. der Bisch, v. Konstanz
I, 1. u. 2 (517-1227), hrsg. v. Paul
Ladewig. Innsbruck , Wagner.
1886-1887. 8°. 8. 1-160. # Rec:
GGA 331-6 (Wartmann). [3
Ruppert, Ph., Konstanzer Beitrr. z.
badischen G. Konet., Sartori. gr. 8°.
IV, 156 S. M. 3. [4
Zar O. Badens vgl. Nr. 171; 846; 839;
417 ; 515 ; 763 ; 805, 71 ; 1008 ; 1246.
Holländer, A., [Literatur d. J. 1883
u. 84 betr.]: Elsass-Lothr. (JBG Bd. 6,
II, 87-90 u. III, 109-18; Bd. 7, II,
64-7 u. III, 118-6.) [5
Revue d'Alsace 39. (N. S. 2.) Paris,
Fischbacher. Janvier-Sept. 8°. 364 S.:
a) 8. 23-56; 145-74; 232-48. Pfister,
Le corote de Horbourg (1680-1792).
— b) S. 73-95. Rothfuchs, Chroni-
que., trad. de r allem. parJ. S6e. —
270
Bibliographie Nr. 1506—1527.
e) 8. 99-113; 199-210; 249-61. Moss-
mann, s. Nr. 715. — d) S. 175-86.
Benoit, Notes pour servir a l'hist.
du protestantisme dans la seigneurie
de Diemeringen. — e) S. 809-29.
Benoit, s. Nr. 877. [1506
Jahrbuch für G., Sprache u. Lit.
Els.-Lothrgs. , hrsg. v. d. hiet.-litt.
Zweigv. d. Vogesen-Clubs. IV. Jahrg.
8trassb., Heitz. 8°. 139 S.: a) S. 83
bis 100. Lempfrid, Verschwun-
dene lothring. Orte. — b) S. 112-21.
Yolksthüml. Feste, Sitten u. Gebr.
in Els.-Lothring. — c) S. 122-29.
Fuchs, Die Marca aquileiensis oder
Eichel mark. [7
Beiträge z. Landes- n. Volkesk. v.
Els.-Lothrg. Heft 1-8. Strassburg,
Heitz. 1887-88. 8°. — Vgl. Nr. 120;
603; 1090; 1239; 1429: 1512. [8
Studien, Strassb., Z. f. G., Sprache
u. Lit. des Elsasses, hrsg. ▼. E.Mar-
tin u. Willi. Wiegand. III, 3
(S. 248-342). Strassb., Trübner. gr. 8°.
M. 2. - Vgl. Nr. 1184. [9
Faudel et Bleicher, Matäriaux pour
une eludeprehist. de TAleace. 5. publi-
cation. (Sep. a. Bull, de la soc.
dliist. natur. de Colmar.) Colmar,
Barth, gr. 8°. 138 S. m. 17 Taf.
M. 4,50. [10
Rocholl, Heinr., Zur G. d. Annexion
d. Elsass durch d. Krone Frank-
reichs. Hist. Aufsätze auf Gr. arch.
Docc. Gotha, Perthes, gr. 8°. XII,
161 S. M. 3. * Rec: DLZ 9, 1260
bis 62 (Marcks). [11
Ney, C. E., G. d. hl. Forstes bei
Hagenau i. E. 1. Thl.: 1065-1648.
(Beitrr. z. Landes- u. Volkesk. von
Els.-Lothrg. 8. Heft.) Strassb., Heitz
& M. 8°. 114 S. [12
Bernhard, Bernard, Recherches sur
l'hist. de la ville de Ribauvilld, publ.
sous les auspices du conseil munic.
par X. Mo88mann. Colmar, Barth,
gr. 8°. XVI, 384 S. M. 8. [18
Urkundenbuch d. Stadt Strasburg.
IV, 2: Stadtrechte u. Aufzeichngn.
üb. bisch.-stadt. u. bischöfl. Aemter.
Bearb. v. AI. Schulte u. G. Wolf-
ram. Strassb., Trübner. 4°. VI,
309 S. * 6 Stadtrechtl. Aufz. y.
1270-1322. Aufz. betr. Schultheissen,
Burggrafen, Zoll, Münze u. Hausge-
nossen, bißchöfL Aemter u. Lehen,
Lehnsleute d. Strassb. Kirche a. d.
14. Jh. IV, 1 soll Nachtrr. zu IUI
u. Register zu II u. III bringen. [14
Correspondenz, Polit., s. Nr. 571.
WIeiand, W., D. Melker Seelbuch
d. Strassb. Kirche. Schluss. (ZG
Oberrh. III, 192-205.) [15
Horning, Urkund). üb. die Jong-
St.-Peter-Kirche u. -Gemeinde. l.Thl.
Strassb., Vomhoff. gr.8°. VUI, 116 S.
M. 2. [ie
ReU88, Rod., La cathödrale de
Strasbourg pend. la Evolution. Paris r
Fischbacher. 12°. XII, 659 8. *Rec:
RC22, 490 f. (Chuquet). [17
Ludwig, H. , Strasburgs Rhein-
schifflahrt vor 100 J. (AZtg Beil.
Nr. 244 50.) [18
Ludwig, Her»., Familien u. ge-
sellsch. Leben in Strassb. vor 100 J.
(Wiss. Beil. d. Lpz. Ztg. Nr. 110.) [19
Schmidt, C, Strassbureer Gassen-
u. Häusernamen im MA. 2. Aufl.
Strassb., Schmidt, gr. 8°. V, 206 S.
M. 4. [20
Rettig, Geo., Die Beziehgn. Mül-
hausens z. Schweiz. Eidgenoss. bis
zu den Burgunderkriegen. Bern«
Schmid, Francke 6 C. 8°. 52 S.
Fr. 0,80. [21
Charte*, mss., docc. hist. sur la
Bourgogne fais. partie d'une collec-
tionpartic. Suite. Dijon, Daran tiere.
8°. 22 p. [22
Schulte, A., G. d. Habeburger, s.
Nr. 378.
Zur G. d. Elsass vgl. Nr. 180, 24, 70:
989b; 499; 571; SOS, 15, 81, 78; 738; 877;
1090; 1178, 84; 1239.
Hidber, B., [Literatur d. J. 1883 u,
84 betr.] : Schweiz, Mittelalter. (JBG
Bd. 6, II, 196-206 u. Bd. 7, II, 373
bis 85.) [28
Dändlioker, C, [Literatur d. J. 1888
betr.]: Schweiz, Neuzeit. (JBG Bd. 6,
III, 154 6.) [24
Thommen, R., [Literatur d. J. 1884
betr.] : Schweiz, Neuzeit. (JBG Bd. 7.
UI, 165-73.) [25
Anzeiger f. Schweiz. Alterthk. (In-
dicateur d'antiquites suisses.) Red.
v. J. R. Rahn. 21. Jahrg. Nr. L
Zürich, Herzog. Lex.-8°. M. 2,80:
a) S. 4-6. H e i e r 1 i , Vorröm. Graber.
— b) S. 6-10. Vögelin, Bibliogr.
Excurse u. Nachtrr. zu d. „Inscript-
Confoeder. Helvet. Latinae". [26
Anzeiger f. Schweiz. G., hrsg. v.
d. aLlg. g.-forsch. Ges. d. Schweiz.
Bibliographie Nr. 1527—1545.
271
N. F. 19. Jahrg. Nr. 1-4. 8. 157-248.
Bern, Wyss. 8°: a) Ladewig, 8.
in Gruppe VI, 1 unter Chronologie.
- b) 8. 165-70. Valkenaer, 8. Nr.
733. — c) 8. 186-91. Gisi, Die Ab-
kunft d. Bischöfe Heinrich I. u. II.
v. Lausanne etc. — d) S. 212-14.
Gisi , Nachtrag su : D. Urspr.d. Häuser
Neuen bürg i. d. Schweiz u. im Breis-
gau. - e) S. 225-30. Tobler, Ein
Unterwaldner Wilhelm Teil. [1527
Jahrbuch für Schweiz. G., hrsg. auf
VeranBt. d. allg. g.- forsch. Ges. d.
Schweiz. Bd. 13. Zürich, Höhr. 8°.
IHD, 554 S., 1 Tab.: a) 8. 1-498.
W. Oechsli, Orte u. Zugewandte;
e. Studie z. G. d. Schweiz. Bandes-
rechtes. — b)S. 499-544. E. Krüger,
Zar Herkunft d. Habsburger. [28
# Dierauer, Job., G. d. Schweiz.
Eidgen. I. (1887.) Rec: BULU 222 f.
(Prutz); EHR 11, 558-68 (Coo-
lidge); CB1 8-11 (D-r). [29
Dandllcker, Karl, Gesch. d. Schweiz,
m. kulturhist. Illustr. u. Plänen. 9.
bis 12. Lfg. (III, 8. 513-800.) Zürich,
Schulthess. gr.8°. aFr. 1,20. #Rec.
über Bd. I. u. II: HZ 60, 146 50
(Meyer ▼. Knonau). [30
B008, H., Zur Schweiz. G.-Schreibg.
(Helvetia. 111. Mtschr. 11. Heft 6.) [31
Rott, Edouard, Inventaire somm.
des docc. relat. a Thist. de Suisse
cons. dans les arch. et hibl. de Paris.
UI: 1648-84. Bern. X1I1, 824 S.
*Rec.:DLZ9,1607f.(A.Stern). [32
Dccumentl, I, svizzeri del periodo
Visconteo nell* arch. di stato di
Milano. (Boll. stör, della Svizzera
ital. 10. Nr. 1 u. 2.) [83
Bettrife z. Tat. G., hrsg. v. d. biet,
u. antiq. Ges. zu Basel. N. F. III,
1. Basel, Georg. 8°. 8. 1-189: a) 8. 1
bis 30. Ryff, Der Stadt Basel Re-
giment u. Ordng. 1597, hrsg. von
Rud. Wackernagel. — b) 8. 31
bis 82. Burckhardt-Piguet, Th.,
Oberzunftmeister Benedict Socin 1594
bis 1664. - C) 8. 83-139. Wacker-
na gel, Das Kirchen- u. Schulgut
d. Cant. Basel-Stadt. [34
* Chroniken, Baseler. 3. Bd. Rec:
CB1 478 f. [35
Jahrbuch, Basler, 1888, hrsg. von
Alb. Burckhardt und Rud.
Wackernagel. Basel, Detloff. 8°.
2998. M. 4,50: a) 8. 39-79. J. Keller,
Ziozendorfs Aufnahme i. d. Schweiz.
— b) 8. 80-115. M. Birmann, Der
3. Aug. 1833 (mit e. Situat.-Karte).
— C) S. 116-161. R. Luginbühl,
Die Basler Hochschule 1798-1808. —
d) Burckhardt s. Nr. 1100. — e) 8.199
bis 215. Aus e. Basler Fam.-chronik
d.J. 1622. — f)S. 216-24. Fr.Thomae,
Die in Tübingen iinmatr. Basler v.
Gründg. d. Univ. bis 1832. — g) 8.225
bis 55. R. Wackernagel, Die Er-
haltg. vaterl. Althmr. in Basel. [36
Argovia, J.schrift d. h. Ges. d. Cant.
Aargau. 19. Aarau, Sauerländer. 8°.
XV, 137 S.: a)S. 142. Münch,Arn.,
Regesten d. Grafen v. Habsburg d.
Laufenburger Linie 1198 1408, nebst
weiteren Beitrr. z. ihr. G. u. urkdl.
Beill. 2, 2. Hälfte. - b) S. 43-80. Be-
ziehungen, die, des Chronisten Ae-
gidias Tschudi z. Aargau. [37
Fetzer, Karl, Pol it. u. bürgerl. Zu-
stand d. Frickthals vor 100 J. (V.
Jura z. Schwarzwald. 5, Heft 8.) [38
Schulte, G. d. Habsburger, s. Nr. 378.
Taachenbuch,Zürcher,auf d. J. 1888,
8. in unserem nächsten Heft.
Vögelin, Sal., Das alte Zürich. II.
Beitrr. z. G. d. Stadt Zürich u. ihr.
Nachbargem. 1. Lfg. Zürich, Orell,
Füssli & Co. gr. 8°. 64 S. M. 1,50. [39
Schneider, Alb., Der Zürcher Ca-
nonicum u. Cantor Magister Felix Hem-
mer! i an d. Univers. Bologna 1408-12
u. 1423-24. Zürich, Schulthess. fol.
42 S. m. 1 Taf. M. 5. [40
Pupikofer, J. A., Gesch. d. Thur-
gaus. 2., vollst, u mg. Ausg. 10 11. Lfg.
(2. Bd. S. 481-800). Frauenfeld, Huber.
1887. gr. 8°. ä M. 1.60. [41
Zahrbücher, Appenzeller, 3. Folge,
Heft 2: a) Zürcher v. Teufen, Aus-
zug a. d. Protocollen im Landesarch.
v. Appenzell. — b) Yerzeichniss d.
v. gross. Rath bewilligten Steuern u.
Geschenke v. 1616-1769. [42
Gemeindearchive,St. Gallische, hrsg.
v. hist. V. d. Cant. St. Gallen. Der
Hof Widnau-Haslach, bearbeitet v.
Herrn. Wartmann. St. Gallen, Hu-
ber. 1887. # Rec: HZ 60, 661-63
(Meyer v. Knonau). [43
Grafen, Die, v. Werdenberg, Hei-
ligenberg u. Sargane, hrsg. v. h. V.
v. St. Gallen. St. Gallen, Huber. fol.
52 S. Fr. 2,40. [44
6e8chlchtsfreum|, Der, Mitthlgn. d.
hist.V. d. 5 Orte Luzern Uri, Schwyz,
Unterwaiden u. Zug. 58. Bd. Einsie-
272
Bibliographie Nr. 1545-1505.
dein u. Waldshut, Benziger. 8°. XXIII,
416 S.: a) S. 1-126 Qrkk. a. üri. 3.
Abtb., gee. von A. Denier. — fc) S.
127-894. Ringholz,s.Nr.l547.[1545
Mittbeilungen d. bist. V. d. Cant.
Schwyz. 5. Heft. Ein sied ein, Benzi-
ger, gr. 8°. X, 96 S. M. 1,60. [46
Ringholz, Odllo, 6. d. fürstl. Bene-
dictinerstiftes U. L. Fr. zu Einsiedeln
unk Aüt Johannes I. ▼. Schwaben
1298-1327. Mit urkdl. u. etat. Beul.
Einsiedeln, Benziger u. C. gr. 8°. VIII,
297 S. M. 4. (Erweiterter Sep.-abdr.
aus:G.-freund Bd.58.) * Rec: DLZ
9,1889-91(G.Meyerv.Knonau). [47
Segesser, A. Ph., 45 J. im Luzerni-
schen Staatsdienst. Erinnerungen u.
Acten a. d. cant. Leben 1841-87. Bern,
Wyss. 1887. gr. 8°. XIV, 703 S.
M. 8. [48
Archiv d. biet. V. d. Cant. Bern, 12,
2: a) Rettig, s. Nr. 1521. — b) v.
Li eben au, die Ursachen d. Irniser-
krieges v. 1478. — c) v. Mülinen,
Waadtl. Kriegsberichte d. Hans Franz
Nageli. — d) Blösch, Zur G. d.
Wiedertäufer. [49
Fontes rer. Bern. Berns Geschichts-
quellen IV., umf. d. Zeit d. Autonomie
d. Stadt Bern v. 1218 hinweg. 2. u.
3. Lfg. S. 97-416. Bern, Schmid,
Francke & Co. Lex.-8°. ä Fr. 5. [50
Memoire* et docc. publ. par la Soc.
d'hist. de la Suisse romande. II ser.
T. I. 8°. 304 S. Lausanne, Bridel.
Fr. 5: a) Exlrait des manuaux
du Coneeil de Lausanne de 1536 &
64, publ. et annot. par Em. Cha-
vannes. — b) Hist. roonetaire de
Lausanne, p. A. Morel-Fatio. [51
Musee neuchätelois. Recueil d'hist.
nat. et d'archeol. 25e ann. Neuchätel,
Wolfrath. gr. 8°. Fr. 8: a) S. 6-8. Da-
guet, l'61ection des evöques de Lau-
sanne, 16-19 siecle. — b)S.7-10.Chate-
lain, le chäteau de Joux sous les
comtes de Neucbätel. [52
Mugnier, Fr., Notes et doc. in£d.
sur les evfcques de Geneve-Annecy
(1535-1879). 2. ed. revue et au gm.
Paris, Champion. 8?. 360 p. [53
Merkel, Carlo, Una pretesa domi-
nazione Provenzale in Piemonte nel
sec. 13.(Misc.di stör. It. 26,801-86.) [54
£ur G. d. Schweiz Tgl. Nr. 38 k; 124, 53,
94, 97; »89 a; 378, 76, 91; 429-31, 56; 514,
30, 56, 67-70; 632-36, 86; 783, 45, 46, 50 ;
851. 69, 70; 965; 1085; 11416; 1203.
8. Der Süden. Baierische
Gruppe,
Königr. Baiern 1555-70; Salzburg u. Tirol mit
Vorarlberg 1571-75; IUI. Anscbluss 1576-85.
Gbbl, $., [Literatur d. J. 1883 u. 84
betr.]: Baiern (JBG Bd. 6, IL, 118-26
u. HL 129-35; Bd. 7, II, 91-8 u. III,
132-8.) [55
Schwann, M., Illustr. 6. ▼. Baiern.
(In ca. 60 Lfgn.) 1. Lfg. (I. Bd. S. 1-64.)
Stuttg., Süddt. Verlags-Inst. Lex.-8°.
M. 0,40. [56
Beiträge z. Anthropol. u. Urgesch.
Bayerns. Organ d. München er Ges.
f. Anthr., Ethn. u. Urg., hrsg. v. W.
Gtimbel etc., red. v. Joh. Ranke
u. Nie. Rüdinger. VIII. München,
Lit.-arL Anst. Lex. -8°. M. 24. [57
Seefried, J. N., Urz. Tassilo II. u.
d. ChiemseeklÖster. (Sep. a. Augs-
burger Postzeitg.) Augsb., Hutüer.
gr. 8°. 43 S. M. 0,75. [58
Baaech, E., Die Steuer im Herzogt li.
Bayern bis z. 1. landet. Freihei tobrief,
1811. (Diss.) Marbg. 8°. 55 S. [59
Döllinger, J., v., Das Haus Wittels-
bach u. s. Bedeutg. i. d. dt. G. (Ak.
Vortr. 1, 25-55.) [60
Rieder, Otto, Das k. KreisA. Neu-
burg an d. Donau u. s. Vorläufer
seit 1785. Fort. (Arch. Z. 12, 149*94.) [61
Schratz, W., Beitrr. z. G. d.Bened.-
Reichsstiftes St. Emmeran in Regens
bürg. Schluss. (StMBCO IX, 157-9.) [62
Sohratz, W., Die Antoniter-Balley
Regensburg. (KB1GV 25-8.) [6*3
Verhandlungen d. hist V. f. Nieder-
bayern. 25. Landehut, Thomann. 8°.
397 S.: a) S. 9-70. Hobmaier, Die
Edelgeschl echter auf Niederaichbach.
— b) 8. 71-94. Schratz, D. Münz-
fund v. Grafenau. — c) S. 95-182.
Füretenurkk. z. G. d. Stadt Straubing,
hrsg. v. Joh. Mondschein. [64
Archiv, Oberbayr., f. vat. G., hrsg.
v. d. hist. V. v. Oberbayern. 44 Bd.
Münch., Franz. 1887. gr. 8°. 287 S.
M. 4,50: a) S. 2-32. Aventiniana,
mitg. v. E. v. Oefele. — b) S. 33
bis 110. S. Riezler, Die Ortenamen
d. Münch. Gegend. - e) S. 111-246.
J. B. Prechtl, Beitrr. z. Chron. d.
Pfarrei Fürholzen bei Freising. —
d) S. 247-85. Pirmin Lindner,
Album Ettaldnse; Vera, aller Aebte
u. Religiösen d. Bened.-stifts Ettal. [65
Bibliographie Nr. 1566-1589.
273
Jahresbericht d. bist. V. v. Ober-
bayern für d. J. 1885 und 86. Im
Auflr. d. Aussen, erst, durch L. v.
Rockin ger. Münch., Franz. 1887.
gr. 8°. LX, 102 8. M. 4. [1566
Jahrbuch f. Münchener G., begr. a.
hrsg. v. K. v. Reinhardstöttner
n. K. Trautmann. 2. Jahrg. Münch.,
Lindauer.gr. 8#. VIII, 502 S. M. 8. [67
Wittmann, P., Das A. d.erzb. Ordi-
nariats München-Freising. (Aus Stadt,
etc. Archiven Süddtschlds. VI. Arch.
Z. 12, 265-79.) [68
Heimbucher, Max, Kurze G. Freisings
u. s. Bischöfe. 2. Ausg. Münch., Stahl.
1887. gr. 8°. XI, 76 S. M. 0,60. [69
Precbtl, J. B., Das Kanonikatstift
St. Andre auf d. Domberge zu Freising.
(Zugleich 6. u. letzte Lfg. d. Beitrr.
z. G. d. Stadt Freising. Freie., Datterer.
8°. HI, 132 S. M. 1,50. [70
Zur CK Baierns (altes Stammeehzgth. ;
0b.-u.Nied.-Baiern, mitNeaburg u. Regens-
borg; moderner Staat) vgl. Nr. 36, 61; 185,
64; 286; 301, 75, 05 ; 564 ; 656; 736, 79, 80;
846, 47, 91; 946, 95-1000, 77; 1104, 41g;
1M8. — Baier. Franken n. Oberpmlz s.
unter Y, 6 ; Schwaben anter V, 7; Pfalz
unter V, 6.
Horawttz, Adalb., Zur G. d. Huma-
nismus in d. Alpenländern. II. III.
Wien, Gerold. 1887. gr. 8°. 22 und
60 S. M. 1,30. # Rec: DLZ 9, 1858 f.
(L. Geiger). [71
Herzberg-Fränkel, S., Ueb. d. nekrol.
Qn. d. Diöcesen Salzbg. u. Passau.
(NA 18, 269-804.) [72
* Mayr-Delalnger, Wolf Dietrich
v. Raittenau, Erzb. v. Salzburg. Rec. :
MAL 16 Nr. 1 (Fischer). [78
Wettermayer, Geo., Das dt. Kirchen-
lied i. salzb. Sprengel um d. Mitte
d. 16. Jh. (HPB11 102, 249-60.) [74
Zeftachrlft d. Ferdinandeums f. Tirol
u. Vorarlberg, hrsg. v. d. Vw.-Aussch.
desselben. 3. F. Heft 32. Innsbr. 8°.
LXXXIII, 198 S.: a) S. 1-122. Wald-
ner, Qn.-studie z. G. d . Typographie in
Tirol b. z.Beg. d. 17. Jh.— b)S. 12344.
Lampel, die Stelig. Salzburgs im
bayr. Erbfolgekrieg 1504. Mit 12 ur-
kundl. Belli. [75
Anschlusa Vorarlbergs an die Schweiz
b. unter V, 7. — Zur G. v. Salzburg und
Tirol vgl. Nr. 885; 877 ; 400, 9, 57, 68; 586 ;
648-45, 48-59, 87; 717; 891, 98.
. Clpolla, C, [Literatur d. J. 1883 u.
84 betr.]: Italien. Mittelalter. (JBG
Bd. 6, 11, 235-92 u. Bd. 7,11,226-76.) [76
Moraolin, B., [Literatur d. J. 1883
Deutsche Zeitschr. f. Oesohichtsw. I. l.
u. 84 betr.] .Italien. Neuzeit. (JBGBd. 6,
III, 179-87 u. Bd. 7, III, 211-27.) [77
<ft Galantl, Arturo, 1 Tedeschi sul
versaute meridion. delle Alpi, ricer-
che stör. Reo.: Archeogr. Tri est. N.
S. 13, 226-32 (Costa); A. stor.It.Ser.
4. T.20, 92-114; 218-35 (Morosi). [78
Ooclonl-Bonaffona, Giua., Bibliogr.
stör, friulana dal 1861 al 1885. II.
Udiue, Doretti. 1887. 8°. xvy, 275 p.
L. 4. [79
Deganl, EL, Monografie friulane.
Nuova ed. con aggiunte. S.-Vito. 16°.
368 p. L. 2. [80
•K» Renaldia, Glrol. de, Memorie,
stör, dei 3 Ultimi sec. del patriarcato
d'Aquileja (1411-1751). Rec: R. stör.
It. 5, 608-11 (Musoni). [81
Peilefrini, F., Delle fonti della storia
Bellunese. (A. Veneto. N. S. T. 34,
II, 423-36.) [82
Winkelmann, E., Zu Andreas Dan-
dolo (MIÖG 9, 320-2). [83
Bolletino di bibliografia stor.Lom-
barda, sett. 1887 — giugno 88. (A.
stör. Lomb. Ser. 2 vol. 4, 848—81;
5, 153-88; 415-48.) [84
Manzoni, Lu., Saggio di una bi-
bliogr. stör, bolognese. I. Bol., Cene-
relli. 8°. xvj, 180 p. [85
Zum Oberital. Ansohluss vgl. Nr. 68, 69,
80-88, 95; 198; 917, 80-85, 88, 57, 70, 71,88,
98, 96; 808, 47, 67; 401, 85, 45, 66-69; 881;
969, 75; 1099, 98; 1169-62, 66-68.
9. Der Südosten,
Oesterreichische Gruppe*
Oesterreieh, Kaiserreich, Ober- n. Nieder-
Oesterreich 1586-97 ; Steiermark. Kärothen,
Krain, Dalmatien 1698-1607; Böhmen (u.
Mahren) 1608-19; Ungar. Ansohluss (Sieben-
bürgen) 1680-27.
Krone«, F. v., [Literatur d. J. 1883
u. 84 betr.]: Oesterr. Landergruppe.
Mittelalter. (JBG Bd. 6, II, 153-61 u.
Bd. 7, II, 117-25). [86
Loaerth, J., [Literatur d. J. 1883
und 84 betr.]: Oesterreieh. Neuzeit
(JBG Bd. 6, III, 136-49 u. Bd. 7, III,
189-46). [87
Archiv f. österr. G., hrsg. v. d. zur
Pflege vaterl. G. aufgest. Comm. d.
kaiserl. Ak. d. Wies. Bd. 72 u. 73.
Wien, Tempsky. Lex.-8°. (Bd. 72:
613 8. M. 8,50.) — Inhalt s. 400, 98:
718, 26; 874, 78; 956; 1591, 92';
1601, 3. — Vgl. auch Nr. 379. [88
Mittheilungen d. Instituts f. österr.
G.forschung s. im Anhang.
Huber, Alf., G. Oesterreichs. III.
18
274
Bibliographie Nr. 1589-1609.
(G. d. europ. Staaten, hrsg. v. Heeren,
Ukert und v. Giesebrecht. Lief. 49,
Abth. 1.) Gotha, Perthes. gr.8°. XX,
S. 1-568. M. 11. #Rec: DLZ 9,
122M223 (v. Krones); B11LU 480
(Schlossar); CB1 1872 f. [1589
Zur G. Oesterreichs (Gesammtstaat) vgl.
Nr. 38 i, 58; 879; 498; 618; «66; 716, 27-99,
31, 37, 55-5«; 810-17, 38, 72, 74, 78; 901, 4,
Ü, 21, 23, 49, 50, 56, 59, 60, 62, 63, 73-75, 78,
79, 80-94; 1043; 1115, 66.
Commander, Hans, Materialien zur
landeskund. Bibliogr. Oberösterreichs
(Mus. Franc.-Carolinum. 46. Ber.) [90
Schroll, Beda, Urkk.-Regesten z. G.
d. Hosp. am Pyrn i. Oberöst. 1 190-1417.
(Sep. a. AüG 72, 208-280.) Wien,
Tempsky. Lex.-8°. 80 S. M. 1,20. [91
Necrologlum d. ehem. Collegiats-
etiftes Spital am Pyrn in Oberösterr.,
mitg. v. Beda Schroll. (AÖG 72,
91-199.) [92
Blätter d. V. f. Landesk. v. Nieder-
österr., red. v. Ant. Mayer. N. F.
21. Jg. (1887). Wien, Druck v. Jas-
per. 8°. 527,808.: a)S. 1-186. Rieh.
Müller, Neue Vorarbeiten z. alt-
österr. Ortsnamenk. — b) 8. 187-87;
811-55. A. Zitterhofer, Die Pfarre
Kl.-Engersdorf, e. Beitr. z. Ldk. —
c) S. 188-92. Jos. Maurer, Einige
verscholl. Orte. — d) S. 198. J. Lam-
pe 1, Heristall i. d. Wachau. — e)
S. 196 f. Rieh. Müller, Kleedorf.
— f) S. 198-227. W. O., Zur G. v.
Hainburg u. Rottenstein. II. — g)
S. 228-810. J. Lampel, Das Ge-
märke d. Ldbuches. ü. — h) S. 889
bis 412. R i c h. M ü 1 1 e r , Entwi cklgsg.
des österr. Stammescharakters. —
1) S. 480-82. K. Schalk, Kl. Qn.-
beitrr. z. G. ▼. Medling u. Umg. —
k) 8. 488-90. K. Schalk, Qn.-beitrr.
zur alt. niederösterr. Verwalt.- u.
Wirthsch.-g. - 1) S. 508-27. W.Haas,
Bibliogr. z. Ldk. v. Niederösterr. i.
J. 1887. [98
Pez, Hleron., Ephemerides, s.Nr.781.
Sohalk, K., Die niederösterr. weltl.
Staude d. 15. Jh. n. ihr. speeif. Ei-
genth.formen. (MIÖG 2. Ergänzungs-
bd. S. 421-54.) [94
Berichte u. Mitthellan«en d. Alterth.-
V. zu Wien. 24. Wien, Gerold. 1887.
gr. 4°. XL, 224 S. M. 16. [95
Monatsblatt d. Alterth.-V. zu Wien,
red. v. W. Bö heim. 5. Jahrg. Wien,
Kubasta & Voigt. 4°. M. 2,40. [96
Kiech, Wilh., Die alten Strassen u.
Plätze ▼. Wiens Vorstädten u. ihre
bist, interess. Häuser. 26. u. 27. Heft.
Wien, Frank, gr. 4°. a M. 1,50. [97
Zur G. v. Ober- n. Niederösterreich Tgl.
Nr. 408-11, 32; 687, 58; 781; 1169, 89, 90. —
Baisburg u. Tirol b. unter V, 8.
Mittheilongen d. hist.V. f. Steierm.
86 Heft. a)Kratochwill,J.f D.Fran-
zosen in Graz 1809. E. gleich». Tage-
buch-, mit e.Vorw. v. Fr. v. Krones.
- b) Zahn, J. ▼., Z. Sittengeach. i.
Steiermark. 1. 2. — c) Aust, Ant«,
Aus d. Kriegsj. 1809. [98
Meyer, Frz. Mrt. , Steiermark im
Franzosenzeitalter. Graz, Leykam.
8°. IV, 264 S. M. 2. [99
Wlohner, Jak., Kl. Admont u. s.
Beziehgn. z. Kunst. Wien. X, 241 S.
# Rec. : HPB11 101, 962-964. 8°. [1600
Wichner, Jak., G. d. Clariesenkl. Pa-
radeis zu Judenburg in Steiermark.
(AÖG 73, 365-466.) [1601
Carinthla, Z. f. Vaterlandsk., hrsg.
v. G.-V. u. naturh. Landesmus. in
Kärnthen. Red. v. M. v. Jabornegg.
78. Jahrg. Klagenfurt, v. Klein mayr.
gr. 8°. M. 6. [2
Neorologium d.ehem.Bened.-stiftes,
Ossiach in Kärnthen, bearb. v. Beda
Schroll. (AÖG 73, 275-314.) [3
Meli, Ant., Die hist. u. territ. Eni-
wicklg. Krains v. 10. bis ins 13. Jh.
Graz, Styria. gr. 8°. 136 S. M. 2. [4
Archeoorafo Triestino. N. S. 13.
14, 1. Trieste, Herrmans torfer, 8°.
2 Fase. 474 p. u. 1-264. Fr. 15 (der
Bd.): a) 13, 49-99; 379-410. 14, 21
bis 60. Vinc. Joppi,Docc.Goriziani
del sec. 14. — b) 14, 1-20. Franc.
Sevida, Miscellanea I (enth. u. a,
Bullen Pius' II. betr. Triest). [5
Mitis, Silvio, La Dalmazia ai tempi
di Lodovico il gr., re d'Ungheria,
(Estr.dairAnnuar.Dalm.)Zara, Artale.
1887. 8°. 141 p. #Rec: Archeogr.
Triest. N. S. 14, 260-261. [6
Gelcich, E., Die letzten Tage der
Republik Raffusa u. ihre Einverleibe,
in Oesterr. (Oest.-ung. R., Sept.) [7
Zur G. v. Steiermark, Kärnthen, Erain,
Dalmatien vgl. Nr. 718; 906; 1104.
Horclcka, A. [Liter, d. J. 1884 betr.] :
Böhmen. (JBG Bd. 7, III, 155-65.) [8
Mitthellungen d. V. f. G. d. Dt. in
Böhmen, red. v. Schlesinger. XXVI,
3 u. 4 u. XXVII, 1: a) S. 221-245.
Loserth, Simon v. Tischnow. —
II) S. 245-266. Schlesinger, Die
alt. G. d. Stadt Saaz. — c) 8. 266
Bibliographie Nr. 1609—1629.
275
bis 282. Gradl, Beitrr. z. G. Nord-
westböhmens. — d) S. 283-303; 359
bis 381. Tupetz, G. d. dt. Sprach-
insel v. Neuhaas u. Neubistritz. —
e) S. 110-113; 217-229; 822. Tho-
mas, Sagen üb. Friedland u. üm-
gebg. — 1)8. 325-358. Lippert, Die
älteste Colonisation im ßraunauer
Landchen. — g) S. 75-107; 381-895.
Hicke, Die Berka v. Duba u. ihre
Besitzgn. in Böhmen. — h) Schle-
singer, zwei Formelbücher d. 14. Jh.
aus Böhmen. — i) Bilek, D. nord-
west]. Böhmen u. d. Aufst. im J.
1618 (Forte.). - k) Herr mann, aas
d. Chronik des Mart. Rother. [1609
Undtagsverhandlungen u. Landtags-
beschll., Die böhm., v. J. 1526 b. auf
d. Neuzeit, hrsg. v. kgl. böhmischen
Landesarch. V: 1577-80. Prag, Verl
d. Landesaussch. 1887. 4°. 1Y, 835 S.
#Rec.: CB1 1339 f. [10
Rott manner, M., Beitrr. zu d. Re-
gesta Bohemiae. III. (Bll. f. d. baier.
Gymnlw. 23 Heft 10.) [11
4t Codex juris municipalis regni
Bohemiae. I. Rec: SavZ VIH, 2
(Brummer). [12
# Städte- Wappen d. Königr. Böh-
men. Rec: MVGDBöhmen,26, Lit.
Beil. 8-10 (K. K.). [13
Kalesohek, Jon., Der Streit um d.
Röniginhofer u. d. Grüneberger. Hs.
(Samml. gemeinn. Vortrr., hrsg. v.
dt. V. z. Verbreitg. gemeinn. Kennt-
nisse in Prag. Nr. 125-27.) Prag, Dt.
V. gr. 8°. 58 S. M. 0,50. [14
Trahlar, Jos., Zur Beleuchtung d.
Hss.streites in Böhmen. (MIÖG 9,
369-401.) [15
Svatok, Der Bauern auf st. in Böh-
men v. J. 1680 [in techech. Sprache].
(Osveta. Bll. z. Umschau in Kunst,
Wissensch. u. Polit. 17, 8. 42 ff.;
97 ff.; 807 ff.) [16
Klutschak, Frz., Chronik d. Anna-
klosters in Prag. Als Ms. gedr. Prag,
Haase. 1887. 136 S. *Rec: MVGD-
Böhmen. 26, Lit. Beil. 48-50. [17
*Dolllnger, Fr., G. ▼. Pürglitz.
Rec: MVGDBöhmen. 26, Lit. Beil.
30-32. [18
Knothe, Herrn., Zur ältesten G. d.
Herrsch. 8chluckenau. (Mitth. des
nordböhm. Excurs.-Clubs. März.) [19
Zar G. Böhmens u. M&hrens vgl. Nr. 369
bis 428, 65, 71-74; 504, 77; 638, 89; 719,
SO; 801, 16; 1116, 54a, b, d; 1988.
Sch wicker, J. H., [Literatur d. J.
1883 betr.]: üngam. (JBG Bd. 6, II,
322-27 u. III, 149-54; 221-229.) [20
Mangold, L, [Literatur d. J. 1884
betr.]; Ungarn. (JBG 7, Bd. 11,348 bis
354 u. III, 146-154.) [21
Arohiv d. V. f. siebenbürg. Landesk.
K. F. 21, 8 (S. 441-716). Hermannst,,
Michaelis. gr.8°. M.1,40: Teutsch,
G. D., Ueb. d. Anfänge d. siebenbürg.-
sächs. G.schreibg. [22
Zimmermann, Fr., Das Arch. der
Stadt Hermannstadt u. die sächs. Na-
tion. Hermannstadt. 1887. gr.8°. M. 1.
# Rec. : Arch.Z. 12, 312 f. [23
Zimmermann, Fr., Urkk. d. Stadt-
arch. Bietritz in Siebenb. 1286-1526.
(Arch. Z. 12, 75-107.) [24
Keintzel, Geo., Ueb. d. Herkunft
d. Siebenb. Sachsen. Hermannstadt,
Michaelis. 1887. gr. 4°. 52 S. M. 0.80.
Auch: Progr. Bistritz. <£ Rec: MIÖG
9, 160 f. [25
Zimmermann, Franz, Ueb. d. Weg
d. dt. Einwanderer n. Siebenbürgen.
(MIÖG 9, 47-62.) [26
Herrmann, Geo. Mich, v., Das alte u.
neue Kronstadt. Ein Beitr. zur G.
Siebenbürgens im 18. Jh., bearb. v.
Ose. v. Meltzl, hrsg. v. Aussen, d.
V. f. siebenb. Landesk. II: Von d.
Reg.antritt Kais. Josephs II. bis z.
Ende d. 18. Jh. Hermannst., Michaelis.
1887. gr. 8°. VII, 664 S. M. 9. #Rec:
B11LU 455 f.; CB1 1261 f. [27
Zur G. Ungarns vgl. Nr. 298; 407. 54:
754; 817; 974.
VI. Hilfswissenschaften.
Literatur- u. Quellenkunde, Bibliographie etc. 8. oben in Gruppe I, 9. Geographische und
linguistische Hillsmittel sollen in- den Nachrichten n. Notizen berücksichtigt werden.
1. Polarographie, D4piomaUkf
Chronologie*
Palaeographie 1698-44; Diplomatik 1689-49;
Chronologie 1650-54.
Wattenbach, W. [Literatur d. J.
1883 n. 1884 betr.]: Palaeographie.
(JBG Bd. 6, II, 830 3 u. Bd. 7, II,
355-8.) [28
<3f Album paleographique ou recneil
de doc. iraport. re). k l'hist. et ä ]a
litt, nat., reprod. en häliogr. ec. In-
trod. p. L6op. Delisle. Rec: A.
276
Bibliographie Nr. 1629—1657.
stör. It. Ser. 4. T. XX, 250-257
(C. Paoli). [1629
Specimloa palaeographica s. Nr. 357.
Arndt, Wllh.v Schrifttaff. z. Erlerng.
d. latein. Palaeogr. 2. Aufl. II. Ber-
lin, Grote. fol. S. 9-20 m. 38 Taf.
M. 15. * Rec. v. üeit I: A. ßtor. It.
Ser. 5 T. I, 251-4 (C. Paoli). [30
# Wattenbach, Anleitg. z. latein.
Palaeographie. 4. Aufl. Rec: Phil.
Anz. XVII, 8-9 (Schwenke). [31
Paoli, Cet., Programma scolastico
di paleogr. lat. e di diplom. I. 2. ed.
Firenze, Sansoni. 8°. vij, 57 p. L. 2,50.
* Rec. CB1 1260 (W. A.). [32
Havet, J., La tachygraphie italienne
du 10 siecle. (CR 1887, 8 trim.) [33
Wagner, F., Studien zu e. Lehre v.
d. Geheimschrift. Forte. (Arch.Z. 12,
1-29.) [34
Niedllng, A., Bücher-Ornamentik in
Miniaturen, Initialen, Alphabeten etc.,
in hißt. Darstellg. (9.-18. Jh.) Wei-
mar, Voigt. 30 Foliotaf. m. erkl.
Texte. M. 12. [35
Bradley, J. W., A dictionary of mi-
niaturiste, Illuminators, calligraphes
and copists. Vol. I. II. (A-F, G-N.)
London, Quaritsch. 1887-88. 8°. XI,
363, 372 p. [36
Hartwig, 0., Das älteste u. d. jüngste
Papier. (Cßl f. Biblw. 5, 197-201.) [37
Paoli, C, La storia della carta sec.
gli Ultimi studi. (Nuov. Antol. Ser. 3.
Vol. 18, 297-313.) [88
Bressla«, Harry, Papyrus u. Per-
gament in d. päpstl. Kanzlei bis z.
Mitte d. 11. Jh. (MIÖG 9, 1-34.) [39
Pflugk-Harttung, J. v., Ueb. päpstl.
Schreibschulen d. älteren Zeit. (HJb
9, 491-5.) [40
Zur Palaeographie vgl. Kr. 94; 289.
Bresslau, H. [Literatur d. J. 1883
u. 84betr.J: Diplomatik. (JBG Bd. 6,
II, 334-40 u. Bd. 7, II, 358-65.) [41
Kaiserurkunden in Abbildgn., hrsg.
von H. v. Sybel u. Th. v. Sickel.
9. Lfg. Berl., Weidmann, gr. fol. 32
ürkk. auf 24 Lichtdr.-Taf. (u. Text
S. 285-886, in 4°). M. 80. [42
Charte de Metz 27. Dec. 848, ac-
comp. de notes tironiennes, [publ.]
p. J. Havet. (BECh 49, 95-101.) [43
Pflugk-Harttung, Jul. v., Die Schrift-
arten u. Eingangezeichen d. Papstbul-
len i. früh.MA. (Arch.Z. 12, 59-74) [44
Pflugk-Harttung, Jui. v., H. Bresslau
u. Papsturkk. Stuttg., Kohlhammer.
gr. 8°. 21 S. M. 0,70. * Vgl. MIÖG
9, 687-92. (Bresslau, J. v. Pflugk-
Harttung u. s. Polemik.) [45
#r Posse, 0., Die Lehre v. d. Pri-
vaturkk. Rec: RC 22, 136-9. (H.
Pirenne.) [46
Cosentlno, G.v I notari in Sicilia.
(A. stör. Sicil. N. S. 12, 304-65.) 47
Rye, Walt., Records and record
8earching a guide to the genealogist
and topographer. London. [48
Löher, Fr. v., Die Personennamen
in ürkk. (Arch.Z. 12, 30-52.) [49
Zur Diplomatik vgl. Kr. 94; 155, 71; WS.
Sl; 914, 57, 68; 421; 1X75; 1609h.
Grotefend, H., Chronol. Analekten
(Berr. d. fr. dt Hochstifts. N. F. 4, 84
bis 87). [50
Redlich, Osw., Kleine Beitrr. z.
Chronologie. I. (MIÖG 9, 665-7.) [51
Matzat, H., Der Anfangstag d. Ju-
lian. Kalenders. (Hermee 23, 48-69.) [52
Riegl, Alois, Die Holzkalender d.
MA. u. d. Renaissance. Mit 5 Taf.
(MIÖG 9, 82-103.) [53
Ladewig, Zur Anwendg. d. Nati-
vitätsstiles in d. Diöcese Konstanz.
(Anz. f. Schweiz. G. 19, 161-5.) [54
Zur Chronologie vgl. Nr. 1482 r.
2. Numismatik, Heraldik,
Genealogie, Sphragi&tik,
Numismatik 1656-79; Heraldik (mit Genea-
logie) 1673-90; Sphragistik 1691-97.
Zeitschrift f. Numism., hrsg. von
A. v. Sali et. 16, 1 u. 2. Berl., Weid-
mann. 8°. S. 1-150, Taf. 1-8. M. 14
(d. Bd.): a) S. 1-32. A. v. Sallet,
Die Erwerbgn. d. k. Mtinzcabinets
(1. Apr. 1887 bis 1. Apr. 88). — b)
S. 38-90. Kupido, Der Rakwiteer
Münzenfund. — c) 8. 93-8. Bahr-
feld t, Nachtrr. z. Aufsatze: Funde
dt. Münzen a. d. MA. — d)Dannen-
berg, s. Nr. 1274. — e) Bahrfeldt,
s. Nr. 1311. [55
Zeitschrift, Numism., hrsg. v. der
numism. Ges. in Wien. 19. Jahrg.
Wien, Manz. 1887. gr. 8°. XII, 444 S.
M. 12. [56
Anzeiger, numism.-sphragist., Ztg.
f. Münz-, Siegel- u. Wappenkde. Or-
gan d. Münzforscher- V. z. Hannover,
hrsg. v. H. Walte u. M. Bahrfeldt.
19. Jahrg. Hann., Meyer, gr. 8°. M. 2,
m. d. Numism. Litt.bl. M. 3. [57
Bibliographie Nr. 1658-1671.
277
Hornblätter, Berliner. Mtschr. z.
Verbr. d. Münzkde., hrsg. v. Ad.
Weyl. 9. Jahrg. Berl., Weyl. gr. 4°.
M. 2,50. [1658
Blätter f. Münzfreunde. KB1. d. dt.
Münzforscher- V., hrsg. v. J. u. A. Er b-
stein. 24. Jg. Lpz., Thieme. M.6. [59
Klrmie, M., Die Numism. in der
Schule; zugl. e. Einl. in d. Studium
dieser Wissensch. (Progr.) Neum fin-
ster. 4°. 30 S. [60
Bulletin de la soc. suisse de nu-
mism. 1887, 10-12 u. 88, Ml : a) v.
Li eben au, Die project. Münzcon-
vention zw. Trivulzio u. d. Wald-
stätten. — b) Geigy, Medaille dite
delaTruide. — c) Demole, Jeton
de Louis de Longueville. — d) We-
ber, D. Münzwesen v. Zug etc. —
e) v. Liebenau,Zur Münzg. v. Ghur.
— f) Schweizerische Münzen in dt.
Münzfunden. — g) Geigy, Dicken
v. Solothurn vom Jahr 1624. — h)
Lade, Contribution ä l'histoire nu-
mism. des pays voisins du Leman.
— i) Motta, Numismatica Ticinese.
— k) v. Liebenau, Die Luzerner
Dukaten v. 1656, e. Nothmünze. —
1) Forrer, E. unbek. Spottmünze
v. Zürich. — m) Die Münzen v. Uri,
Schwyz u. Unterwaiden (1. Th. von
Th. v. Liebenau, 2. Th. v. Satt-
ler). — n) Le Roy, Monnaies des
comtes de Ferrette. — o) Geigy,
D. Münzrecht v. Brugg. — p) Geigy,
Rollbatzen. — q) Brüd erlin, Aus
d. Münzacten d. Basler Staatsarch.
— r) v. Liebenau, Ber. d. Luzern.
Münzmeisters Jost Hartmann über d.
Schweiz. Münzwesen i. J. 1622. [61
Chronlcle, The numismatic, and
journ. of the numism. soc, ed. by
John Evans, Barclay V. Head
and Herbert Grueber. VIII, 1
bis 3. (Ser. 3. Nr. 29-31.) London,
Quaritsch. 8°. p. 1-291, m. 10 Taf.
15 sh. (cplt. in 4 Heften): a) p. 22-46.
John Evans, On a hoard of Roman
coins found at East Harptree near
Bristol. — b) p. 59-94; 249-284.
Grueber, English personal medals
from 1760. [Forts, zu Bd. VIIL] —
e) p. 138-44. Sam. Smith, Is it
certain that the Anglo-Saxon coins
were always Struck at the towns
named on them? — d) p. 145-53. T.
Withcombe Greene, Germ, me-
dallists of the 16 and 17 centuries. [62
Revue beige de numism., publ. sous
les ausp. de la soc. de numism. 44
annee. livr. 1-4. Bruzelles, Decq. 8°.
644 p.: a) S. 1-54. Chestret de Ha-
neffe, numism. d'Ernest, de Ferdi-
nand et de Maximilian-Henri de Ba-
viere, princip. d'apres les arch. de
Liege. — b) Mazerolle, Monnaies
de Ferri IV, de Lorraine, restit. a
Fern III. — c) S. 447-70. Maurin
Nahuys, Considerations sur les de-
niers flamands au nom de Baudouin.
— d) S. 505-41. Bamps, Recher-
ches hi8toriques sur Tatelier mone-
taire de Hasselt. [63
Revue numism., dir. par Anat. d e
Barthelemy, G. Schlumberger,
E. Babelon. 3 ser. t. 6. Paris, Rollin
et Feuardent. 8°. S. 1-496: a) S. 78-83.
Robert, Double moiiton d'or du
chapitre de Cambrai. — b) S. 84-120.
de Vienne, fitablise. et affaibliss.
de la livre de comte. — c) S. 121-51.
Rondot, Claude Warin, graveur et
medailleur, 1630-54. -Vgl.Nr.178. [64
Annuaire de la soc. fran$. de nu-
mism. et d'archeol. XII. Paris, au
siege de la soc. 1888, janvier-aoüt.
8°. 404 S.: a)S. 10-31; 326-86. Ro-
bert, Monnaies, jetons et medailles
des evfiques de Metz (Suite). — b)
8. 224-9. Blancard, L'origine du
marc. — c) S. 230-6. S e r r u r e , monn.
de Berthold, eveque de Toul (995
bis 1019). — d) S. 375. Hildebran d,
Une monnaie de Robert, evdque de
Metz. — e) S. 121-39; 240-58. De-
lattre, Monn. de Cambrai decouv.
depuis 1861. — Vgl. auch noch S.
222, 337-9, 304-8, 345-9, betr. dt.-
franz. Grenzgebiete. [65
Rlvista ital. di numism., dir. da
Sol. Ambrosoli. I, 1. Milano, Co-
gliati. 8°. XIII, 128 p. L. 7. [66
fr Keary, C. F., Catal. of English
coins in the Brit. Mus., Anglo-Saxon
Ser. I. Rec: Acad. 1887 Aug. 27
(Bradley). [67
Barns, Coihage of Scottland from
David I. to the Union, illustr. from
the Ferguslie cabinet. [68
Bamps, C, Kote s. un poids ancien
de la ville de Hasselt. Hasselt, Klock.
8°. 12 p. Fr. 1. [69
Rochus8en, Jhr., Studies over geld-
en muntwezen. 'sHage, Belinfante.
gr. 8°. X, 297 S. Fl. 3. [70
Engel, Arthur et Raym. Serrure,
278
Bibliographie Nr. 1671—1687.
Rupert, des sources impr. de la nu-
mism.fran$.I. Paris, Leroux. 1887.gr.
8°. 3998. * Rec: ZN 16, 137-9. [1671
Bertolottl, G., Illustraz. di un de-
naro d'argento ined. di Rodolfo di
Borgogna, re d'Italia, cod. in Milano
circa il 922-925. Milano, Civelli. 1887.
8°. 6 p. [72
Zorn Münzwesen vgl. Nr. 177, 78; 1274,
94; 1806o, 7, 11, 88c, 67 e. 79, 97; 1401. 4.
88, 66 a, 68 e; 1551b. 64 b.
Vierteljahrsschrift für Heraldik,
Sphragistik u. Genealogie, hrsg. v.
V. .Herold" in Berl., red. v. Ad.
H. Hildebrandt. 15 u. 16, 1-2.
Berl., Heymann. 1887, 1888. 8°. 430,
66 S. u. S. 1338: a) 15, S. 339-92.
Wertner, Hist-geneal. Unrichtig-
keiten. — b) S. 408-19. Teige, Bei-
witz v.Nostwitz; ein Beitr. z. meissn.
u. nordböhm. Geneal. — c) 16, S. 1
bis 171. Kindler v. Knoblauch,
Der Wappen -Codex d. V. Herold.
— d) S. 185-270. Zingeler, Da«
Wappen d. fürstl. Hauses Hohen-
zollern hist. erl. — e) S. 271-824.
Wertner, K. Peter v. Ungarn u. s.
Familie. [73
Herold, Der dt., Z. f. Heraldik,
Sphrag. u. Geneal., red. v. Ad. M.
Hildebrandt. 19. Jahrg. Berlin,
Hey mann. gr. 4°. M. 12: a) 8. 17.
Das alt. Wappensiegel d. Kämmerer
v. Worms. — b) S. 17 f. Schenk
v. Schweinsberg, Das Wappen-
siegel d. Ritters Eberhard v. Eren-
bürg zu Worms. — c) S. 18-20. Ein
Stammbuch v. J. 1600. — d) 8. 20.
Crecelins, Schwindel m. Wappen -
u. Familiengeschichten. — e) S. 22.
C r e c e 1 i u s, Aebte v. Heisterbach. [74
Jahrbuch d. k. k. Herald. Ges. Ad-
ler in Wien. 17. (14.) Jahrg.: a) v.
Salles, s. Nr. 1428. — b) v. Ret-
berg, Die G. der dt. Wappenbilder.
— c) Wissgrill, Schaupl. d.nieder-
österr. landaass. Adels vom Herren-
u. Ritterstande v. 9. bis z. Ende d.
18 Jh. [75
Archives herald, et sigillogr. publ.
a Neuchatel par M. Trip et Nr. 13
bis 22 : a) T r i p e t , Les armoiries des
tdißces publics monum. etc. de Neu-
ch&tel. — b) de Pury, Notes eur
les armoiries de quelques familles
neuchat. — c) Docc. pour servir
ä l'hist. des couleurs de Neuchätel.
Suite. — d) Stutz, Beitrr. z. Kenntn.
d. Heraldik u. Sphragistik der dt.
Schweiz. — e) Attributs des familles
patric. de Berne. — f) Couleurs et
emblfcmes de la rtpubl. helvät. —
ff) Humbert, Resume* de la g6n£aL
du prince Guillaume I. d'Orange et
d'Emilie de Nassau. — h) Jm Hof,
Seh weizerkreuz u.Baselstab. — I) H e n-
seler, L'ecusson fedäral suisse. [76
Sfebmacher's , J., grosses u. allg.
Wappenbuch, in e. neuen u. reich
verm. Aufl., m. herald, u. hist.-geneal.
Erlaut., neu hrsg.,273-287.Lfg. Nürnb.,
Bauer & Raspe. 1887 u. 88. gr. 49.
423 8. m. 254 Stein taf. a M. 6. [77
Wappen, Die, aller souver. Lander
d. Erde. 12 Taf. Chromolith. 3. Ter-
▼ollst. Aufl. Lpz.,Rnhl. 8°. M.3,35. [78
Gritzner, M., u. Ad. M. Hildebrandt,
Wappen album der grafl. Familien
Dtlds., Oe8terr.-Ungarns etc. 49-54.
Lfg. (60 Taf. mit 12 Bl. Text.) Lpz.,
Weiffei. gr. 4°. a M. 2. [79
Gntzner, Max, Herald. -decorative
Musterbl]., hrsg. nach amtl. Qn. etc.
Nr. 18, 68-71, 73-76, 78, 87, 89, 95,
96, 101. Frankfurt a./M., RomraeL
fol. a M. 0,60. [80
Hefher, Otto Titan v., Handb. der
theor. u. prakt. Heraldik, unk steter
Bezugn. auf d. übr. hist. Hilfswiss.
in 2 Thln. u. 25 Capit. II. 2. Aufl.
Görlitz, Starke. 1887. 4°. IX, 278 S.
H. 25. [81
Hansen, Clen. Frh. v., Prakt. He-
raldik. Görlitz, Starke. 1887. gr. 8°.
30 S. m. 10 Taf. M. 2. [82
Kiingspor, C. A., Handbok i prak-
tisk vapenkonst. Kort populär sam-
manfattning af de hufvudsakligaste
herald, och geneal. reglerna. Upsala,
Lundequistska bokh. 8°. 78 S. 1 kr.
50 öre. [83
Retberg, Ralf v., Die G. der dt.
Wappenbilder. Frankfurt a./M., Rom-
mel. 1887. gr. 4°. 102 S. M. 4. [84
UHier, Franz v., Bedeutg., Recht
u. G. d. Helmkleinode. Forts. (Arch.Z.
12, 288-97.) [85
Kiingspor, C. A., Sveriges ridders-
kaps och adel s vapenbok, omfattande
alla kanda sä väl introducerade som
o introducerade ätters vapen. 3. hft.
Stokholm, Beiier. fol. 10 kr. [86
Lies, I. W. H. M., Beschrijving t.
de k. Nederlandsche en groothert.
Luxemb. ridderorden, ben. de Ter
schillende eereteekenen en rersier-
selen in Nederland en Nederlandsch-
Bibliographie Nr. 1687—1706.
279
In die. Met 7 tabl. Amsterdam, van
Leeuwen. tekst gr. 8°. atlas br. fol.
8, 80 p. atlaa 5 plt. Fl. 6. [1687
Renton, E. H. , Hist. and science
of heraldy in England. 4°. [88
Miscellanea geneologica et heral-
dica, ed. J. J. Howard. N. S. I. II.
1886-88. 8°. [89
81ms, Rieb., Man aal for the genea-
logist. 2 ed. London. 8°. [90
Zar Heraldik vgl. Kr. 430* 1318. 18, 39 d;
H88, 58, 82 a; 1613. — Zur Genealogie (da-
bei Familiengeschichten) vgl. Nr. 1S69, 70,
80; 1306g, SOC, 53-55 ; 1488, 88 b, 85, 86; 1508,
87C, d, 28b, 44, 64a; 1609.
Ciaretta, Gaud., Illustraz. di sigilli
in ed. dei sec. 15 e 16. (Sep. a.
AUidellaAcc.diTorino. 23.) Torino,
Loescher. 8°. 23 p. [91
Prlmbs, K. , Wanderg. durch d.
Sammig. v. Siegelabgüssen im kgl.
allg. Reichsarch. zu München. Forts.
(Arch.Z. 12, 108-48.) [92
Buohwald, G. V., Das Glinge/sche
Siegelgeheimniss. (Sep. a. MIÖG8.)
Innsbruck, ffr. 8°. M. 0,50. [93
Cadler, Leon, titudes sur la sigil-
logr. des rois de Sicile. I: Lee bulles
d'or des Arch. du Vatican. (Mel.
d'arch. et d'hist. 8, 147-86.) [94
Biroh, W. de Gray, Catal. of seals
in the depart. of mss. in the Brit.
Mus. I. London. 1887. 8°. [95
Wyon, A. B., and Wyon, A., The
great seals of England from the
earliest-present. London, fol. [96
Sceaax gascons du moyen äge
(gravures et notices) , publ. pour la
Soci&e* hist. de Gascogne par la
comm. des urch. hist 1* partie:
8ceaux eccles. sceauz des rois de
Navarre et des grands fendataires.
Paris, Champion. 8°. XXVII, 201 p. [97
Zur Sphragiatik vgl. Nr. 410; 1263, 94;
1377.
VII. Anhang. Sammelwerke und Zeitschriften.
1. Gesammelte Abhandlungen
und andere Smivmelwerke.
Alphabetisch geordnet.
Abhandlungen, Hallische, zur neue-
ren Geschichte, hrsg. v. G. Droysen.
Heft 21, s. Nr. 659. [98
Beiträge, Münsterische, zur Ge-
schichtsforschung, hrsg. v. Thdr.
Lindner. Heft 11 u. 12, s. Nr. 512
und 1415. [99
Bibliothek dt. G., unter Mitwirkg.
v. 0. Gutsche, E. Mühlbacher, M.
Manitius, J. Jastrow, Th. Lindner,
V. v. Kraus, G. Egelhaaf, M. Ritter,
R. Koser, K. Th. Heieel, A. Four-
nier, hrsg. v. H. v. Zwiedineck-
Süden hörst. Lief. 19-32, s. Nr. 144,
79; 228;359;451;540;640; 723. [1700
Biographie, Deutsche allg., Bd. 26.
(Lief. 126-30.): Philipp CHI.) v. Hessen
bisPyrker. AufVeranLS.M.d. Königs
▼. Bayern hrsg. durch d. hist. Comm.
bei d. kgl. Ak. d. W. Lpz., Duncker
f Humblot. 882 S. 8°. M. 12. — Die
in Betracht kommenden Artikel sind
einsein an ihrer Stelle aufgeführt.
Auch Bd. 27 u. 28, 1 erschienen
schon. [1701
Delbrück, Hans, Hist. u. polit. Auf-
sätze. Berlin, Walter & Apolant.
1886-87. 8°. 356 S. M. 6. Inhalt s.
Nr. 21; 274; 833; 942. #Rec: B11LÜ
746 f. (W. Schul tze.) [2
Döliinger, J. v., Akadem. Vortrage.
I. Nördlingen, Beck. 8°. V, 428 S.
M. 7. Inhalt s. Nr. 7, 23, 99-100;
326,97; 564; 740; 847; 1004; 1110,
72; 1560. # Rec: Ev. Kirchenztg
683-86, 711-15; CB1 1442 f.; ThLBl
37 (G us 8 mann); Beil. z. AZtg Nr.
115. [8
Duncker, Max, Abhandlgn. aus d.
neueren Gesch. Leipzig, Duncker &
Humblot. 1887. 8°. 893 S. M. 8.
Inhalt s. Nr. 40; 798, 99; 926-28;
1003. * Rec: Vjschr. VPK 25, HL,
99-104; CB1 1638 f. (v. P. H.). [4
Forschungen, Staats- u. socialwiss.,
hrsg. v. G. Schmoller. VII, 3; 4.
VIII, 1. (Hefte 30-32.) s. Nr. 806,
40; 1076. [5
Geschichte, Allgemeine, in Einzel-
darstellungen. Unter Mitwirkg. v.
Felix Bamberg, F. v. Bezold, Alex.
Brückner etc. hrsg. v. W i 1 h. O n ck e a.
137-51. Abth. gr. 8. Berlin, Grote.
Subscr.-Pr. ä M. 3; einzeln ä M. 6.
Vgl. Nr. 146; 541; 666; 722; 854;
988; 1012. Die übrigen Abtheilungen:
280
Bibliographie Nr. 1706—1721.
E. Hey er, G. d. alten Aegyptens
S. 305-420; S. Lefmann, G. d. alten
Indiens 8. 529-672; F. Hommel, G.
Babyloniens- Assyriens S. 481-640;
B. Stade, G. d. Volkes Israel II,
1-160. [1706
Geschichte der europ. Staaten, hrsg.
v. A. H. L. Heeren, F. A. ükert
u. W. v. Giesebrecht. 49. u.
50. Lfg. a 2 Abthlgn. gr. 8. Gotha,
F. A. Perthes. M. 34. Vgl. Nr. 145;
834; 1302; 1589. [7
Geschichtschreiber d. dt. Vorzeit
s. Nr. 91.
#r Gregorovius, Kleine Schriften
zur G. u. Kultur. II. # Rec: BULü
51-54 (Speyer). [8
* Heigel, Karl Theod., Hist. Vor-
träge n. Studien. 3. Folge. Rec:
CB1 548. [9
Monumenta Germaniae historica s.
Nr. 90.
Pubiloationen aus d. kgl. preuss.
Staatsarchiven. Veranlasst u. unter-
stützt durch die kgl. Archiv-Ver-
waltg. 81.-37. Bd. Leipzig, Hirzel.
1887-88. gr. 8°. Vgl. Nr. 452; 672;
705; 845; 1157; 1301. — Bd. 36 ist
Bd. II zu Nr. 1157. [10
Ranke, Leop. v., Abhandlungen u.
Versuche. Neue Sammlung. Hrsg. v.
Alfr. Dove u. Th. Wiedemann.
(Sämmtl. Werke. 2. u. 8. Gesammt-
ausg. 51. u. 52. Bd.) Leipzig, Duncker
£ Humblot. 8°. X, 598 S. M. 12.
Vgl. Nr. 35; 161 ; 221 ; 321 ; 797; 822;
1009. [11
Untersuchungen, Histor., hrsg. v.
J. Jastrow. 8.-10. Heft. Berlin,
Gärtner, gr. 8°. Heft 10 s. Nr. 373.
— Heft 8: R. Maschke, Der Frei-
heitsprocess i. class. Alth.; Heft 9:
K. Häbler, Die wirthschaftl. Blüthe
Spaniens im 16. Jh. u. ihr Verfall.
— Frühere Hefte s. Nr. 273; 508;
593; 795. [12
Untersuchungen z. deutschen Staats-
u. Rechtsgeschichte , hrsg. v. Otto
Gierke. 22.-25. Heft. gr. 8°. Breslau,
Koebner. M. 8,80. Vgl. Nr. 206, 7;
1067; 1409. [13
Weltgeschichte, Allgem., von Th.
Flathe, G. Hertzberg, F. Justi,
J. v. Pflugk-Harttung, M. Phi-
ippson. 74.-94. Lief. (Bd. VIII u.
XI, 1-288) s. Nr. 534, 85. [14
2. Deutschs Zeitschriften.
Alphabetisch geordnet. Es sind hier nur
die allgemeineren historischen Zeitschriften
aufgenommen; histor. Specialzeitschriften
stehen in den einzelnen Gruppen ; Literatur -
bl&tter und andere Zeitschriften nicht Tor-
wiegend histor. Charakters sind als solche
überhaupt nicht eingereiht, aber, soweit
nöthig, exoerpirt. Bei den Inhaltsangaben
sind llecensionen etc. nicht mit berück-
sichtigt.
Abhandlungen d. hist. Cl. d. kgl.
bayer. Ak. d. Wiss. Bd. 18, 1, s. in
nnserm nächsten Heft. Vgl. Nr. 125,
54; 474; 569; 656. [15
Anzeiger d. german. Nationalmu-
seums, hrsg. v. Directorium d. germ.
Museums, red. v. A. Essen wein.
5. Jahrg. Leipzig, Brockhaus. Lex. 8°.
M. 6. [16
Archiv, Neues, der Ges. f. alt. dt.
G.kunde zur Beförd. e. Gesammt-
ausg. der Qn. schritten dt. Geschichten
d. MA. XIH. XIV, 1. Hannov., Hahn.
8°. 614 S., 8. 1221. Jahrg. a M. 12.
Inhalt s. Nr. 54, 58, 59, 61; 130, 43,
50-52, 63, 66-69, 74, 75; 217, 20, 27,
46-48, 50, 52, 54, 84, 88, 90, 91, 97;
307,22, 94; 418-20; 1441,76: 1572. [17
Archiv f. LH.- u. Kirchengesch. d.
MA. s. Nr. 1119.
Archiv f. österr. G. 8. Nr. 1588.
Blätter, Histor.-polit. für d. kath.
Dtld., hrsg. y. Edm. Jörg u. Frz.
Binder. 101. 102,1-10. München,
Lit.-art. Anstalt, a Jahrg. (2 Bde.)
M. 21,50. — Vgl. Nr. 262, 77; 319,
83; 597; 614, 25; 727, 28; 1490, 91;
1574. [18
Centralblatt f. Bibliothekswesen,
hrsg. y. O.Hartwig, 5. Jahrg. (12
Hefte) 1.-8. Heft. Lpz., Harassowitz.
gr. 8°. a Jahrg. M. 12. — Vgl. Nr. 53;
529; 1183, 86; 1637. [19
Forschungen zur brandenb.u.preuss.
G. s. Nr. 1253.
Jahrbuch Hist., im Auftr. d. Görres-
Ges., hrsg. v. Herrn. Grauert. IX.
München, Herder, gr. 8°. 799 S. M. 12.
Inhalt s. Nr. 210, 16; 376; 485; 516:
1087; 1640. [20
Jahrbücher, Preuss., hrsg. y. Hei n r.
y. Treitschke u. H. Delbrück.
Bd. 61 u. 62. Berlin, Reimer. 8°.
IV, 658; IV, 636 S. ä M. 9. — Vgl.
Nr. 391; 764; 841; 1002; 1124. [21
Jahresberichte d. G.- Wissenschaft,
s. Nr. 46.
Bibliographie Nr. 1722-1739.
281
Korrespondenzblatt d. Gesammt-V.
d. dt. G. u. Alterth. vereine. 36. Jahrg.
Nr. 1 — 11, hrsg. v. d. Verw.aussch.
d. Gesammtv. in Berlin. Berlin,
Mittler. 4°. 6. 1-148. a Jahrg. M. 5.
- Vgl. Nr. 695; 1469, 97; 1563. [1722
Mlttbeilusgen d. Instituts f. österr.
G.forschnng, unt. Mitwirkg. v. Th.
v. 8ickel u. H. v. Zeissberg red. v. E.
Mahlbacher. 9. Bd. (4 Hefte) n.
Ergänz.bd.II,Heft2. Innsbruck. Wag-
ner. 8°. VIII, 692 ß.; in, S. 277 bis
584. M. 13 u. M. 6. Inhalt s. Nr. 176,
99; 201, 22, 31, 71, 89, 98; 300, 8,
33, 55, 69, 72, 78; 407-9, 11, 32, 62;
585; 648, 73, 87; 1137, 51; 1426;
1588, 94; 1615, 26, 39, 51, 53. [23
MittbeiliMflen ans d. bist. Literatur,
hrsg. v. d. hißt. Ges. in Berlin u. in
deren Auftr. red. v. Fe rd. Hirsch.
16. Jahrg. (4 Hefte.) Berl., Gärtner,
gr. 8°. M. 6. [24
Quartalschrift, Römische, hrsg. v.
A. de Waal. Bd. I, s. im nächsten
Heft. Vgl. Nr. 443. [25
Sitzungsberichte d. philos..philol.
u. historischen Classe d. kgl. bayr.
Ak. d. Wies. 1888, Bd.I Heft 1-8 n.
Bd. II Heft 1, s. im nächsten Heft.
Vgl. Nr. 140; 353; 709, 80. [26
Sitzungsberichte d. kais. Ak. d.
Wiss. [zu Wien]. Phil.-hist Classe
Bd. 116, s. gleichfalle im nächsten
Heft Vgl. Nr. 240; 457 ; 1133, 97. [27
Taschenbuch, Hist., begründet v.
Friedr. v. Raumer, hrsg. v. Wilh.
Maurenbrecher. 6. Folge. Jahrg.
7-8. Leipzig, Brockhaus. 1888 u. 89.
8°. 3B1., 328; 3 Bl. 827 8. ä Jahrg.
M. 9. Inhalt s. Nr. 110; 473; 645;
774; 894; 1001. Bd. 8: 295; 442;
559; 670. [28
Ylerteljahrsscbrlft f. Volksw., Poli-
tik u-Culturg., hrsg. v. Carl Braun.
Berlin, Herbig. 25. Jahrg., MII u.
IV, 1. (Bd. 97-100, Heft 1.) 2 BL,
240 8.; 2 Bl., 244 S.; 2 BL, 244 8.,
S. 1-144. ä Jahrg. M. 20. [29
Zeitschrift, Archivalische, hrsg.
v. Franz v. Löher. 12. München,
Ackermann. 1887. gr. 8°. 320 8.
M.12. Vgl. Nr. 78-75, 82; 395; 1472;
1561; 1624, 34, 44, 49, 85, 92. [30
Zeitschrift f. Geschichte u. Po-
litik, hrsg.r. Hans v. Zwiedineck-
Südenhorst. 5. Jahrg. (12 Hefte),
1-10. S. 1-804. Stuttgart, Cotta. 8°.
a Heft M. 1. Vgl. Nr. 69; 387; 472;
599; 657, 79, 81, 88; 730, 57, 93;
858, 64; 923, 87, 55 ; 1237, 38, 61. [31
Zeitschrift, Histor., hrsg. v. H. v.
Sybel. N. F. 23. 24. 25, 1. (Der
ganzen Reihe 59. 60. 61, 1.) Mönch,
u. Leipzig, Oldenbourg. 1887-89. 8°.
VIH, 568; VIII, 568; 192 6. ä Jahrg.
(2 Bde., 6 Hefte) M. 22,50. Vgl.
Nr. 44; 219; 345; 481; 671; 736, 68,
85; 827, 88, 89; 908, 10, 29, 35, 38,
39, 79; 1049; 1149; 1343, 44. Re-
gister zu Bd. 1-56 s. Nr. 48. [32
Zeitschrift für Kirchenge-
schichte (vgl. Nr. 1118). Inhalt
s. Nr. 172; 471, 78, 92, 95; 579, 94
bis 96; 1151; 1244, 76. [33
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins
s. Nr. 1494.
Zeitschrift d. Savigny-Stiftung f.
Rechtsgeschichte, s. in unserem
nächsten Heft. Inhalt vgl. Nr. 197;
203; 348; 504; 1082; 1416. [34
Zeitschrift, Westdeutsche, s.
Nr. 1381.
3. Ausländische Zeitschriften.
Vgl. Vorbemerkung zur vorigen Gruppe.
Archivio storico Italiano 8er. 4 T.
20; Ser. 5T. 1 u. 2, 1-2. (Anno 1887
diep. 4-6. Anno 1887 disp. 1-5.) Fi-
renze, Vieusseux. 8°. 540; 448; 1
bis 288 p. Jahrg. ä L. 21, resp.
(fürs Ausland) 24. — Vgl. Nr. 51,
79; 232; 416, 91; 958. [35
Archivio storico L o m bard o. Ser.
2 vol. 4 (Anno 14), fasc. 4; vol. 5
(Anno 15) fasc. 1-8. Milano, Du-
molard. 1887-88. 8°. p. 661-908; 1
bis 704 [falsch paginirt 904]. a Bd.
(4 Hefte) L. 20, resp. 25. — Vgl.
Nr. 390; 466; 962. [36
Archivio stör, par le provincie
Napoletane Anno 12 u. 13, 1-2.
Napoli,Giannini. 1887-88. 8°. 870 p.;
p. 1-441. ä Jahrg. M. 20. — Vgl.
Nr. 882, 86; 1071. [37
Archivio della r. societa Romana
di storia patria. Vol. 10. 11, 1-2.
Roma, nella sede della sncieta alla
bibl. Valicell. 1887-88. 8°. 725 p.;
p. 1-378. ä Vol. (4 fasc.) L. 15. —
Vgl. Nr. 318; 403. [38
Archivio storico Siciliano. N.S.
Anno 12. 13, 1-3. Palermo, tip.
dello „Statuto". 1887-88. 8°. XXII,
494 p.; p. 1-344. ä Vol. (4 fasc.)
L. 12. - Vgl. Nr. 370; 1647. [39
282
Bibliographie Nr. 1740-1756.
Archivio V e n e t o. N. S. T. 34 (Anno
17), 2 u. T. 85 (A. 18), 1. Venezia,
Visentini. 1887-88. 8*. p. 265-453;
1-265. a Jahrg. M. 18,90. - Vgl. Nr.
469; 1582. [1740
Atti della societä Li göre di storia
patria. Vol. 18. 19, 1. (Ser. 2 Vol.
2 n. 3, 1.) Genova, üp. del r. ist.
Sordo-Muti, 1887-88. 8°. 540 p.;
p. 1-175. — Vgl. Nr. 80. [41
Attl e memorle della r. deput di
storia patria per le prov. di Ro-
magna. Ser. 8 Vol. 5 n. 6, 1-8.
Bologna, pressa la r. dep. di st. p.
1887-88. 8*. 536 p.; p. 1-240. a Vol.
(6 fasc.) L. 20 resp. 25. - Vgl. Nr.
680; 1165. [42
Bibllotheque de l'ecole des chartes.
R. d'eYudition consacree special, ä
l'etude du MA. Annee 49 (6 livr.),
livr. 1-3. Paris, Picard. gr. 8°. p. 1
bis 808. ä Jahrg. Fr. 10 resp. 12 resp.
(Ausland) 15. — Vgl. Nr. 67; 155;
1648. [43
Bullettino deir istituto storico lta-
liano. Nr. 4-6. Roma, nella sede
dell ist., alla Minerva. 8°. 110,114;
137 p. L. 2; 2; 2,50. — Vgl. Nr. 52. [44
Glomale Ligustico di archeologia
storia e letteratura. Anno 15 fasc.
1-10. Genova, tip. del. r. ist. Sordo-
Muti. 8°. p. 1-400. a Jahrg. (12 fasc.)
L. 8 resp. 10. ä Fasc. L. 2. [45
Glomale storico della letteratura
ltaliana. Vol. 10. Torino etc.,
Loescher. 1887. 8°. 472 p. a Jahrg.
(2 Bde.) L. 25 resp. 28. — Vgl.
Nr. 57. [46
Mitcellanea di storia ltaliana.
T. 25. 26. (Ser. 2, 10; 11.) Torino,
Bocca. 1887. gr. 8°. 450; 657 p. -
Vgl. Nr. 413. [47
Moyen-Aue, Le, Bulletin mensuel
d'histoire et de philologie. Direction :
A. Marignan, G. Piaton, M. Wil-
motte. Nrr. 1-8. (Anne> 1 p. 1-212.)
Paris, Picard. gr. 8°. ä Jg. Fr. 8
resp. 9. [48
Review, The English historical, ed.
by M. Creighton. Nr. 9-11 (Vol. 3,
1-8). London, Longmans. 8°. a Vol.
(4Nrr.)M. 26,50.— Vgl. Nr. 242; 902. [49
Revue hlttorique par. tous \es 2
mois. Tome 86. 87. 38. (Ann6e 13;
Nrr. 71-76.) Paris, Alcan. gr. 8°.
a Jahrg. (8 Bde.) Fr. 80 resp. 83.
— Vgl. Nr. 677; 944; ferner in
unserm nächsten Heft. [50
Revue d'hist. diplomatique, publ.
par les soins de la Soc. d'hist. dipl. 2.
Annee. Paris, Leroux. 8°. 656 p. Fr. 20
resp. 22 resp. (Ausland) 25. — Vgl.
Nr. 425 ; 669; 729, 60; 808; 913. [51
Revue des questlone historiques.
T. 43. 44, 1. (Annee 23, 1-8. Livr.
85-87.) Paris, Palme\ gr. 8#. a Jg.
Fr. 20 resp. 25. - Vgl. Nr. 267;
329, 30, 84; 654; 792. [52
Rivitta storica italiana. Anno V,
fasc. 1-8. Torino etc., Bocca. 8°.
p. 1-660. a Jahrg. (4 fasc.) L. 20.
resp. 24. a Fasc. L. 6. — Vgl. Nr.
320; 445; 600. [53
Studl e dooumenti di storia e di-
ritto. Anno 8. 9, 1-3. Roma tip.
Vatic. 1887-88. 4°. 806 p.; p. 1-804.
ä Jahrg. (4 fasc.) L. 20 resp. 22. —
Vgl. Nr. 734; 1068; 1188. [54
Tidskrift, Historisk, Sjette Raekke,
udgivet af den danske historiske
Foren ing ved dens Bestyrelse. Redi-
geret af C. F. Bricka. 1, 1. u. 2.
Kjobenhavn,Luno8. 1887-88. 8°. 494 S.
— Vgl. Nr. 890. [55
Tidskrift, Historisk, utgifven af
Svenska historiska föreningen genom
E. Hildebrand. 8 arg. Stockholm,
Fritze. 8°. a Jahrg. (4 Hefte, c. 32
Bogen) 8 kr. Inhalt s. in unserm
nächsten Heft. [56
Berichtigungen und Nachtrage.
Gutsche, Dt. G. v. d. Urzeit bis zu d. Karolingern (Nr. 144) sollte
in Gruppe II, 2 stehen.
E£ Hansen, Westfalen u. Rheinland im 15. Jh. (Nr. 452) ist nicht
Bd. 32 sondern 34 der Publicationen aus d. k. preuss. Staatsarchiven.
Verwiesen ist im Allgemeinen nur in den späteren Gruppen auf
Titel, welche in den früheren eingereiht sind, nicht umgekehrt. In Heft 2
wird man diese letzteren Verweisungen nachgetragen finden. — Auch von
manchen Zeitschriften, die hier nur dem Titel nach aufgeführt sind, folgt
der Inhalt in Heft 2, ohne dass das hier immer ausdrücklich bemerkt wäre.
Verzeichniss von Siglen und Abkürzungen.
283
Verzeichniss von Siglen und Abkürzungen.
A.: Archiv, Archivio.
a.: aas.
Abh.,Abhh.: Abhandlung, Abhand-
langen.
AbhMAk: Abhandlangen der Mün-
chener Akademie.
ADB: Allgemeine Deutsche Bio-
graphie.
AG: Archiv für Geschichte.
AHV: Archiv des bist. Vereins.
Ak.: Akademie.
AKKR: Archiv für kathol. Kirchen-
recht.
Alth., Althk.: Alterthum, Alter-
thumskande.
Aitpr. Mtschr. : Altpreussische Mo-
natsschrift.
Ann.: Annalen.
Anz.: Anzeiger.
AÖG: Archiv für österreichische
Geschichte.
Aroh.Z.: Archivalische Zeitschrift.
Ath.: The Athenaeam.
AZtg : Allgemeine Zeitung (ehemal.
Augsburger).
BECh : Bibliotheque de l'6cole des
chartes.
Beil., Belli.: Beilage, Beilagen.
Beltr., Beitrr.: Beitrag, Beitrage.
Ber., Berr.: Bericht, Berichte.
Bl., Bll.: Blatt, Blätter.
Bonner Job.: Jahrbücher des Ver-
eins von Alterthumsfreunden im
Rheinlande.
Bull.: Bulletin, Bulletino.
CBI: Centralblatt (Literarisches).
CBI f. Biblw.: Centralblatt für Bib-
liothekswesen.
CR : Compte rendu (de l'acadeinie
des in scripta ons et belies lettres).
DLBI: Deutsches Literaturblatt.
DLZ: Deutsche Literatarzeitung.
DR: Deutsche Revue.
DRo: Deutsche Rundschau.
Dt., Dtld.: Deutsch, Deutschland.
EHR: English historical review.
FBPG: Forschungen zur branden-
burgischen und preussischen Ge-
schichte.
G.: Geschichte.
GBIi: Geschichtsblätter.
Ges.: Gesellschaft
GGA: Göttinger gelehrte Anzeigen.
GY: Geschieh tsverein.
HJb: Historisches Jahrbuch der
Görres-Gesellschaft.
HPBII : Historisch-politischeBlätter.
Hs., Hm., he.: Handschrift, Hand-
schriften, handschriftlich.
HV: Historischer Verein.
HZ: Historische Zeitschrift (v. Sy-
bel).
J., JJ.: Jahr, Jahre.
Jb., Jbb.: Jahrbuch, Jahrbücher.
JBG: Jahresberichte der Geschichts-
wissenschaft.
JbGVV : Jahrbuch für Gesetzgebung,
Verwaltung und Volkswirtschaft.
Jh., Jhh.: Jahrhundert, Jahrhun-
derte.
K. oder Kde: Kunde.
KBIGY : Korrespondenz-Blatt des
Gesammtvereins der deutschen Ge-
schichte- und AI terthums- Vereine.
KBIWZ: Korrespondenz-Blatt der
Westdeutschen Zeitschrift.
m.: mit.
MA.: Mittelalter.
ma.r mittelalterlich.
Mag.: Magazin.
Mem.: Memoires.
MHL: Mittheilungen aus der histo-
rischen Literatur (Hirsch).
MHV: Mittheilungen des histor.
Vereins.
MIÖG: Mittheilungen des Instituts
für Österreich. Geschichtsforschung.
MLIA: Magazin für Literatur* des
In- und Auslandes.
Ms., M*8. : Manuscript, Manuscripte.
Mtechr.: Monatsschrift.
MVG: Mittheilungen des Vereins
für Geschichte.
MVGDBohmen: Mittheilungen des
Vereins für Geschichte der Deutschen
in Böhmen.
N.: Neu, Nouveau etc.
n.: nach.
NA : Neues Archiv der Gesellschaft
für ältere deutsche Geschichtskunde.
NASächsG: Neues Archiv für säch-
sische Geschichte.
N. F.: Neue Folge.
NPhRe : Neue philologische Rund-
schau.
NR: Nouvelle revue.
N. S.: Neue Serie, Nuova Serie,
New Series.
284
Verzeichniss von Siglen und Abkürzungen.
Ntzt|: Nationalzeitung.
NZ: Numismatische Zeitschrift
PhRs: Philologische Rundschau.
Plbb: Preussische Jahrbücher.
0., Qu.: Quelle, Quellen.
R.: Revue, Review, Rivista.
RC: Revue critique.
RH: Revue historique.
RN: Revue numismatique.
RNAIsaoe-Urraine: Revue nouvelle
d'Alsace-Lorraine.
RGH: Revue des questions histo-
riques.
RQSchr: Römische Quartalschrift.
Ra.: Rundschau.
SavZ: Zeitschrift der Sa vigny -Stif-
tung für Rechtsgeschichte.
SBBAk: Sitzungsberichte der Ber-
liner Akademie.
SBMAk: Sitzungsberichte der Man-
ch euer Akademie.
SBWAk : Sitzungsberichte d.Wiener
Akademie.
Sehr., Scbrr.: Schrift, Schriften.
Sep. a.: Separatabdruck aus.
StMBCO: Studien und Mittheilun-
gen aus demBenedictiner- und Cister-
zieneer- Orden.
ThLBI : Theologisches Literatur-
Blatt.
ThLZ: Theologische Literatur-Zei-
tung.
ThQSchr: Theologische Quartal-
schrift.
ThStK: Theologische 8tudien und
Kritiken.
Urk., Urkk.: Urkunde, Urkunden.
V.: Verein.
v.: von.
Verf.: Verfasser, Verfassung.
Ylschr.: VierteljahrschrifL
VJschrVPK: Vierteljahrschrift für
Volkswirtschaft, Politik und Kultar-
geschichte.
WschrKPh: Wochenschrift für klas-
sische Philologie.
WZ: Westdeutsche Zeitschrift für
Geschichte und Kunst.
Z.: Zeitschrift.
z.: zum, zur.
ZA.: Zeitalter.
ZDA: Zeitschrift für deutsches Al-
ter thum.
ZDPh: Zeitschrift für deutsche
Philologie.
ZGOberrh: Zeitschrift für die Ge-
schichte des Oberrheins.
ZGP: Zeitschrift für Geschichte und
Politik.
ZHG: Zeitschrift der historischen
Gesellschaft.
ZK6: Zeitschrift für Kirchenge-
schichte.
ZKR: Zeitschrift für Kirchenrecht.
ZKTh: Zeitschrift für katholische
Theologie.
ZN: Zeitschrift für Numismatik.
Ztg.: Zeitung.
ZVG: Zeitschrift des Vereins für
Geschichte.
ZVtG : Zeitschrift für vaterländische
Geschichte (Westfalens).
Deutsche Zeitschrift
für
Geschichtswissenschaft.
Herausgegeben
von
3Dr- IL. G&xiidde.
Die Zeitschrift erscheint von Anfang 1889 an in vierteljährlichen Heften
zu durchschnittlich 15 Bogeri. Der Abonnementspreis für den Jahrgang von
ca. 60 Bogen betragt 18 M.
Den Inhalt bilden: 1) Abhandlungen, vorzugsweise zur politischen
Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit, daneben auch über allge-
meinere Fragen der Geschichtswissenschaft, 2) kleine Mittheilungen,
enthaltend kleinere Originalbeitrage: Untersuchungen und Quellenstücke,
3) Berichte und Bespiechungen über bestimmte Forschungsgebiete,
besonders die auswärtige Literatur, ausnahmsweise auch über einzelne Bücher,
4) Nachrichten und Notizen, darin Auszüge aus Berichten gelehrter
Gesellschaften, Mittheilungen über die neuere Literatur, soweit solche nicht
in der Bibliographie ausreichend berücksichtigt wird, besonders also über
die Literatur des Auslandes, über Vereinswesen, neue Unternehmungen, auch
Personalien u. s. w., 5) eine systematische Bibliographie zur Deutschen
Geschichte.
Alle Beiträge für die Zeitschrift sind an die Redaction unter Adresse
des Herrn Dr. L. Quid de nach Königsberg i. Pr. einzusenden.
Die Manuscripte müssen in vollständig druckfeKÜgem Zustande einge-
liefert werden, da grössere sachliche Aenderungen, soweit solche bei der
Correctur überhaupt noch Berücksichtigung finden können, dem Herrn Ver-
fasser zur Last fallen.
Ueber die Zahl der Separat-Abzüge ist Vereinbarung mit der
Redaction oder der Verlagshandlung von Fall zu Fall nothwendig. Wenn
spätestens bei Rücksendung der Correctur keine besondere Vereinbarung
erfolgt ist, erhält der Herr Verfasser von Abhandlungen 20, von Berichten,
P>esprechungen und kleinen Mitteilungen 10 Separat- Abzüge gratis.
Separat- Abzüge können vor Ausgabe des Heftes, in welchem die betr.
Abhandlung erscheint, dem Herrn Verfasser nicht zugestellt werden.
Recensiona- Exemplare bittet man an die Redaction in Königsberg
i. Pr. einzusenden. Dieselben werden franco zurückgeschickt , wenn sie in
keiner der genannten Abtheilungen Berücksichtigung finden.
Akademische VerlagslinclilianillnD£ von J. C. B. Mohr
(Paul SiebecK)
in ZPa?ei"bnxg i. IB.
Deutsche Zeitschrift
für
Geschichtswissenschaft.
Herausgegeben
▼011
Dr. IG- Gfcuid.de.
Die nächsten Hefte werden u. a. folgende Beiträge bringen:
H. Baumgarten, Differenzen Karls V. mit seinem Bruder Ferdinand
im Jahre 1524; <t. v. Below, Die Kölner Richerzeche; J. Bernays. Zur
inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.; O. Hartwig, Ein Menschen-
alt er Florentinischer Geschichte (Forts.); H. Haupt, Beiträge zur Geschichte
des Waldensertbums und der Inquisition im südöstlichen Deutschland;
K. Höhlbaum. Eine Reichsmarine im 16. Jahrhundert; H. v. Kap-herr,
Die „unio regni ad imperium" (Schluss); H. Prutz, Polnisch-französische
Pläne gegen Preussen 1688 — 89; L. Quid de, Päpstliche Politik bei deutschen
Königswahlen im 13. Jahrhundert; M. Ritter, Wilh. v. Oranien und die
Genter Pacification, 1576; G. Sommerfeldt, Heinrich VII. und die
Lombardischen Städte, 1310 — 1312; H. Ulmann, Aus deutschen Feldlagern
während der Siege von Cambray.
Literaturberichte werden auch bald in grösserer Zahl auftreten. In
bestimmter Aussicht stehen für die nächsten Hefte solche von J. Bernays
(über Spanien, allgemeine Orientirung), M. Brosch (England, Neuzeit),
F. Liebermann (England, Mittelalter), G. M o n o d (Frankreich, allgemeine
Orientirung), H. M a r c t a 1 i (Ungarn), 0. A. Overlftnd (Norwegen), H. V a n-
cura (Böhmen).
Akademische Verlagsünclilianfllnng m J. C. B. Mohr
(Paul SieDecK)
in IFxei'b'Uxg 1. B.
Druck von Gebrüder Kroner in Stuttgart.
DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
FÜR /j^x >l\ /k—
t
GESCHICHTSWISSENSCHAFT.
HERAUSGEGEBEN
VON
3Dn. IL. G&TTIDDE.
JAHKGANG 1889.
ZWEITES HEFT.
ERSTER BAND
ZWEITES HEFT.
<^*Ȥ*
er
FREIBURG I. B. 188Q.
AKADEMISCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBECK).
Der Jahrgang umfasst 4 Hefte; Abonnements werden nur auf ganze Jahrgänge
abgegeben. Der Handlichkeit wegen ist die Einrichtung getroffen, dass der Jahrgang
in 2 Bände gebunden werden kann.
//,<
Inhalt.
Seite
Waldenserthiim und Inquisition im südöstlichen Deutschland bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts. Von Herman Haupt . . . . 285
Die „unio regni ad imperium". Ein Beitrag zur Geschichte der
8tauüschen Politik. IL (Schluss). Von Hans von Kap-herr 331
Aus deutschen Feldlagern während der Liga von Cambray. Von
H. Ulmann 346
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. Von J. Bernays 381
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen, 1689. Von Hans Prutz 429
Kleine Mittheilungen:
Die Kölner Richerzeche. Von G. v. Belo-w 443
Erzbischof Balduin's von Trier italienische Einnahmen vom
Jahre 1311. Ein neuerdings entdecktes Einnahmeregister.
Von G. Sommerfeldt 448
Ueber den Plan der Errichtung eines Fondaco dei Tedeschi in
Mailand 1472. Von W. Hey d 454
Berichte und Besprechungen:
Neuere Literatur zur Geschichte Englands seit dem 16. Jahr-
hundert. Von Moritz Brosch 457
„Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter. Von
F. Liebermann 463
Nachrichten und Notizen.
Nr. 73-91. Monumenta Germaniae historica; Nr. 92-95. Berliner
Akademie; Nr. 96. Preussische historische Station in Rom;
Nr. 97. Historische Gesellschaft in Berlin; Nr. 98. Königl.
Sächsischer Alterthumsverein; Nr. 99. Verein für Ham-
burgische Geschichte; Nr. 100-113. Gesellschaft für
Rheinische Geschichtskunde; Nr. 114. Versammlungen;
Nr. 115-117. Universitäten und Unterricht; Nr. 118. Archive,
Museen, Bibliotheken; Nr. 119. Französ. Beschwerden;
Nr. 120-121. Bibliographisches; Nr. 122. Jahresberichte
der Geschichtswissenschaft; Nr. 123-124. Zeitschriften;
Nr. 125-132. Lehr- und Handbücher, Lexicalische Nach-
schlagewerke, Atlanten; Nr. 133-138. Alterthum: Orient,
Griechenland, Rom; Nr. 139-140. Skandinavien: Schwe-
den (u. Norwegen), Dänemark u. Norwegen; Nr. 141. Eng-
land; Nr. 142-150. Frankreich: Mittelalter, Neuzeit,
Revolution, Neueste Zeit, Territorial- und Localgeschichte,
Culturgeschichtliches; Nr. 151-152. Spanien; Nr.153— 157.
Italien: Allgemeines, Bildung, Literatur und Kunstge-
schichte, Oberitalien, Mittelitalien, Unteritalien; Nr. 158.
Byzanz und Griechenland; Nr. 159. Nordamerika;
Nr. 160-164. Preisausschreiben; Nr. 165-175. Persona-
lien. — Antiquarische Kataloge. — Eingelaufene Schriften 471
Bibliographie zur deutschen Geschichte:
Literatur von 1888, IV und 1889, I, mit Ergänzung von
1888, I— III. Bearbeitet von Dr. Oscar Masslow . . 507
Waldenserthum und Inquisition
im südöstlichen Deutschland bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts.
Von
Herman Haupt.
Wenige Jahrzehnte nach der erstmaligen Verhängung des
Kirchenbannes über die waldensische Secte im Jahre 1184 sehen
wir dieselbe schon im Westen des deutschen Reiches, in den
Bisthümern Metz, Toul, Besanfon und Sirassburg verbreitet, und
auch den Beginn der waldensischen Missionsthätigkeit im übrigen
Süddeutechland werden wir nicht weit über den Beginn des 13. Jahr-
hunderts hinausrücken dürfen 1). Zur Zeit des Religionsgespräches
Vorbemerkung. Der von mir bearbeitete Stoff ist zum Theil
schon durch G. £. Friese (Ueber Patarener, Begharden und Waldenser in
Oesterreich, in der Oeeterr. Vierte\jahrsschr. f. kathol. Theologie XI (1872)
S. 209 ff.) und W. P reger (Beiträge zur Geschichte der Waldesier, in den
Abhandlungen der histor. Classe der Münchener Akademie XIII, Abth. 1,
S. 183 ff.; Ueber das Verhältniss der Taboriten zu den Waldesiern des
14. Jahrh., in denselben Abhandlungen XVIII, Abth. 1) behandelt worden.
Da ich die sehr verdienstlichen Nachweisungen beider Gelehrten in einer
Reihe von Punkten, zum Theil durch ungedruckte« Material, ergänzen kann,
andererseits mit ihrem Urtheil über den Charakter der im südöstlichen
Deutschland auftretenden Häresien mich mannigfach im Widerspruch be-
finde, so hielt ich es für geboten, um ein zutreffendes Bild der religiösen
Volksbewegungen in Oesterreich und den Nachbarländern zu geben, deren
Geschichte vom 13. Jahrhundert ab bis auf die Husitenzeit nochmals zu-
sammenfassend darzustellen. Die von Friess und P reger erstmals er-
schlossenen Quellen sind für verschiedene Abschnitte meiner Darstellung
grundlegend gewesen.
l) Ueber die Waldenser zu Metz von 1199 vergl. Alberic von Trois-
Fontaines, Mon.'Germ. hist. Script. XXIII, 878. Cäsarius v. Heister-
Dentsehe Zeitstbr. f. Geschichtsw. I. 2. J9
286 H. Haupt.
Ton Bergamo, das 1218 zwischen Abgesandten der französischen
und der lombardischen Gruppe der Waldenser stattfand und eine
lange dauernde Trennung beider Parteien herbeiführte, war die
Propaganda der lombardischen Armen in Süddeutschland bereits
organisirt: wenige Jahre nach jenen Verhandlungen werden
die deutschen Reiseprediger und ihre Gläubigen von dem Miss-
erfolg des Gespräches in Eenntniss gesetzt, und zwei Angehörige
der lombardischen Genossenschaft, Ugolo und Algosso, zur näheren
Informirung der Glaubensgenossen in Deutschland entsandt1). Nur
den lombardischen Zweig der waldensischen Secte, welcher der
Kirche gegenüber eine weit schroffere Haltung einnahm als die
französische Gruppe, sehen wir künftig in Deutschland vertreten,
und bis in das 15. Jahrhundert hinein ist das deutsche Wal-
denserthum der Centralleitung der lombardischen oder italienischen
Armen untergeordnet geblieben.
Wie allerwärts, so trafen die Waldenser auch in Oesterreich
den Boden für die Verbreitung ihrer Reformideen durch die ihnen
vorangegangenen Eatharer — auch deren Ausgangspunkt ist
ohne Zweifel die Lombardei gewesen — vorbereitet. Zum Jahre
1210 berichten die Klosterneuburger Annalen8) von einer Ver-
bach, Illufltrium mirac. et histor. iib. V, cap. 20. Berger, La bible
francaise au moyen-äge S. 37 ff. Ueber Waldenser zu Montpellier vergl.
Cäsar, v. Heisterbach a. a. 0. Ueber Edicte gegen Waldenser im Bis-
thnm Toni im Jahre 1192 vergl. Martene et Durand, Thesaurus novus
anecdotor. IV, 1180. Auch die 1212 und 1215 in Strasburg processirten
Ketzer (vergl. C. Schmidt, Die Sekten zu Strasburg im Mittelalter. Zeit-
schrift für hist Theologie X (N. F. IV, 1840), Heft 3, S. 31 ff.) sind wohl
den Waldensern zuzurechnen. Ueber die angeblichen Verbindungen dieser
Strassburger Waldenser mit Glaubensgenossen in Böhmen und deren Führer
Birkhardus vergl. Ezcurs I.
*) Vergl. die beiden genannten Abhandlungen von P reger, sowie die
Schrift von K. Müller, Die Waldenser und ihre einzelnen Gruppen während
des Mittelalters (Sep.-Abdr. aus den Theolog. Studien und Kritiken, Jahr-
gang 1886 und 1887) S. 27 (691). Das Sendschreiben kann kaum spater
als einige wenige Jahre nach dem Religionsgespräch des Jahres 1218 ab-
gefasst sein, da, wie Preger bereits gesehen, von den sechs Abgeordneten
zu jenem Gespräche sich fünf als Absender des Schreibens zeichnen, unter
ihnen auch die Brüder Thomas und Johannes Franceschus (al. Francigena),
über deren Angelegenheit zu Bergamo verhandelt worden war; andererseits
scheinen die von Preger zuletzt geltend gemachten Gründe die Abfassung
des Schreibens un m i tt elb ar nach dem Gespräch von Bergamo auszuschließen.
*) Mon. Germ. Script. IX, 621 (vergl. 635) ad a. 1210: Pestilens heresis
Waldenserthum und Inquisition. 287
folgung der „Patarener", die vielleicht mit den grausamen von
Herzog Leopold VI. (1198 — 1230) gegen die österreichischen
Ketzer ergriffenen Massregeln, von denen uns Thomasin von
Zirkläre *) erzählt, in Verbindung zu bringen ist. Als sich der
Herzog in den Jahren 1207 und 1208 um die Gründung eines
eigenen Bischofsitzes in Wien bemühte, wurde dieser Plan von
ihm besonders durch den Hinweis auf die weite Verbreitung der
Ketzer in seinen Ländern begründet 8). Ein etwas bestimmteres
Zeugniss für das Vorhandensein österreichischer Katharer im
ersten Viertel des 13. Jahrhunderts liefert uns der merkwürdige
Brief des vor der Albigenseiinquisition um 1215 aus Frankreich
geflüchteten Glerikers Ivo von Narbonne an den Erzbischof
Gindd von Bordeaux (1227—1261) aus dem Jahre 1242 8); der
geistliche Abenteurer berichtet in demselben sehr ausführlich
über seinen Verkehr mit den Katharergemeinden von Gomo,
Mailand, Gemona (n. von Udine) und anderen Städten Oberitaliens,
von seiner Wanderung über die Alpenpässe nach Friesach in
Kärnthen, wo er, wie es scheint, abermals Katharer antrifft, und
von seinem Aufenthalt in Wiener-Neustadt und Wien: hier und
in den umliegenden Orten will er viele Patarener zur Kirche
zurückgeführt haben. Auch der zwischen 1220 und 1250 in
Paterinorum cum plurimos christiani nominis serpendo corrumperet, auctore
deo prodita est, et variis tormentis multi eorum necati sunt. Ein zwingender
Grund, die ganz allgemein gehaltene Angabe auf Oesterreich oder gar auf
Klo8teraeuburg zu beziehen, liegt nicht vor.
*) Der wüsche Gast. Herausg. v. H. Rückert v. 12683 ff.:
Lamparten waere saelden riche,
hiet si den herrn von Österrfche,
der die ketzer sieden kan.
er vant ein schoene gerillt dar an.
*) Vergl. den Brief des Papstes Innocenz III. an Bischof Manegold
▼on Passau vom Jahre 1207 (Monum. Boica XXVIII, p. 2, S. 274) : quod
gravius est, usque adeo, ut asseritur, ibi pestis invaluit heretioae pravitatis,
ut passim in caulas dominicarum ovium lupi rapaces irrumpant.
*) Matthei Parisiensis Chronica mäiora. Mon. Germ. hist. Scriptor.
XXVIH, S. 230 ff. Der papstliche Legat und Cardinal Robert von Courcon,
dessen Verfolgung sich Ivo entzog, weilte 1213—15 in Frankreich und starb
bereits 1218 unter den Mauern von Damiette(Hanr£au, Histoire de la Philo-
sophie scolastique II, 2, S. 103. Raynaldns, Annal. ecclesiast. ad a. 1213
Nr. 2, 68; a. 1218 Nr. 5). Ivo's Verkehr mit den lombardischen und deutschen
Patarenern durfte demnach etwa um das Jahr 1214—1220 anzusetzen sein.
288 H. Haupt.
Oesterreich dichtende „Stricker" widmet in seiner »Klage* *) den
Ketzern seiner Zeit ein längeres Capitel, in welchem er die
dualistischen Lehren der Katharer zurückweist.
Die Zurückdrängung des Katharerthums in Deutschland in
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts werden wir uns wohl in
der Weise vorzustellen haben, dass dasselbe durch die walden-
sische Secte, deren strenge Sittenlehre und Feindseligkeit gegen
die herrschende Kirche sich von der der Katharer kaum unter-
schied, rasch aufgesogen wurde. In Frankreich sehen wir die der
Kirche entfremdeten Volkskreise um die Mitte des 13. Jahrhunderts
häufig genug überhaupt gar keinen Unterschied zwischen katha-
rischen und waldensischen Reisepredigern machen, bald die Seel-
sorge des einen, bald die des anderen in Anspruch nehmen2);
ebenso werden auch gleichzeitig in Oesterreich die Bekenner des
Katharerthums, dessen dualistische Lehren dem religiösen Bedürf-
nisse des deutschen Volkes offenbar wenig entsprachen, in ihrer
grossen Mehrheit den rastlos thätigen waldensischen Missionaren
sich zugewandt haben. Aus einzelnen Stellen der Predigten Ber-
thold's von Regensburg8) scheint zwar hervorzugehen, dass um
*) Kleinere Gedichte von dem Stricker. Hrsg. von Hahn (Bibliothek
der gesammten deutschen Nationalliteratur Bd. XVIII) S. 70 ff. üeber die
Heimath und Zeitverhältnisse des Stricker vergl. Bartsch's Einleitung zu
seiner Ausgabe des »Karl d. Gr.* S. I ff., VI ff.
*) Vergl. Lea, History of the inquisition Vol. II, S. 146 f. Zur Zeit
Davids von Augsburg wachten die deutschen Waldenser, Ortliber, Runcarier
u. s. w. ängstlich darüber, dass ihre Gläubigen nicht zum (Jebertritt zu
anderen Secten verleitet würden, machten aber der Kirche gegenüber ge-
meinsame Sache (Ausg. v. Preger S. 216). Ein Beispiel des Uebertritts
von den Katharern zu den Waldensern liefert die wahrscheinlich dem
Formelbuch des Florentiners Buoncompagno (um 1215) entlehnte Formel
des sogenannten Formelbuches K. Albrecht's L, welche ich im Anhange nach
einer Abschrift, die ich der Güte der Direction des Haus-, Hof- und Staats-
archivs in Wien verdanke, mittheile; ein Bischof richtet in derselben an
den Papst die Anfrage, ob ein Kleriker, der nach Empfang der niederen
Weihen Patarener geworden, nach der Abschwörung seiner Ketzerei und
seiner Weihe zum Diakon aber sich mit der Secte der Leonisten eingelassen
hatte, die Priesterweihe erhalten dürfe, üeber das Formelbuch vergl. Chmel
im Archiv f. Kunde Österreich. Geschichtsquellen II (1849) S. 213 f., und
Schweizerin den Mittheilungen des Instituts für österr. Geschichtsforschung
H, S. 229 ff.
8) Predigt: Saelic sint die reines Herzen sint, in Pfeiffers Ausgabe
der Predigten I, S. 402 ff. (vergl. auch S. 130), wo Berthold nach der
Waldenserthum und Inquisition. 289
die Mitte des 13. Jahrhunderts in Süddeutschland neben den
Waldensern auch die Eatharer noch verbreitet waren. Dagegen
nennt Berthold's Lehrer, der wohlunterrichtete David von Augs-
burg1), dessen zwischen 1256 und 1272 verfasster Tractat über
die Waldenser die von David als Inquisitor gemachten Erfahrungen
zu Grunde liegen, als die gefährlichsten Ketzer seiner Zeit eben
die Waldenser, neben welchen die Katharer überhaupt nicht, die
Ortliber, Arnoldisten und Runcarier nur beiläufig als Abzwei-
gungen der Waldenser erwähnt werden. Der gleichfalls aus
vielseitiger eigener Erfahrung schöpfende sogenannte Passauer
Anonymus ferner, dessen grosses polemisches Sammelwerk über
Juden und Ketzer zwischen 1260 und 1270 in der Diöcese
Passau und zwar in deren österreichischem Theile entstanden
ist, kennt als ketzerische Secten in Deutschland nur noch die der
Runcarier, Ortliber und Leonisten (Waldenser); die Katharer
sind nach ihm damals bereits auf die Lombardei be-
schränkt gewesen2).
Von dem grossen Verfolgungssturme, der in den Jahren
1230 — 1233 über das deutsche Ketzerthum hereinbrach8), sind
Aufzählung der verschiedenen Secten — unter ihnen allerdings auch Arianer!
— gegen die Schöpfungslehre der Eatharer, alsdann gegen die laxen An-
schauungen der Waldenser (vergl. Müller a. a. 0. S. 122 [98]) vom er-
zwungenen Eide polemisirt.
2) Ausgabe von Preger in den Abhandlungen der histor. Classe der
Münchener Akademie Bd. XIV, Abth. 2, S. 204 f., 216.
*) Vergl. die von Müller (a. a. O. S. 148 [122]) mitgetheilte Stelle
aus den Münchener Handschriften des Anonymus: Sectae haereticorum
raerunt plus quam septuaginta, quae omnes . . . sunt deletae praeter sectas
Manicheorum et Patarinorum, quae occupant Lombardiam
et praeter sectas Ordlibariorum Runcariorum et Leonistarum quae Aleman-
niain infecerunt Auf Verfolgungen von Eatharern in Oesterreich scheint
das von Friess (a. a. 0. S. 252) aus einer Handschrift von St. Florian
mitgetheilte Frageformular hinzudeuten. Der Patriarch von Aquileja Ber-
trand (1884—1350), dessen Diöcese bekanntlich auch Krain und Theile von
Karnthen und Steiermark einschloss, erliese in seinen Synodalstatuten ein-
gehende Verordnungen gegen das Umsichgreifen der Eatharer und anderer
Häretiker, die aber doch wohl nur das transalpinische Gebiet des Patriarchates
betroffen haben (Rubeis, Monumenta ecclesiae Aquilejensis col. 881).
*) Vergl. darüber namentlich Ficker, Die gesetzliche Einführung der
Todesstrafe für Ketzerei, in den Mittheilungen des Instituts für Österreich.
Geschichtsforschung I, S. 212 ff.; Feiten, Papst Gregor IX, S. 215 ff.;
290 H. Haupt.
die baierisch-österreichischen Waldenser sicherlich nicht verschont
geblieben; haben sich doch in Mittel- und Südwestdeutschland
jene Verfolgungen in erster Linie gegen die „Armen von
Lyon" gerichet1)! Was wir von der Inquisition in Baiern und
Oesterreich aus jener Zeit erfahren, beschränkt sich allerdings
fast nur auf die verschiedenen päpstlichen und kaiserlichen Erlasse,
wie sie damals für sämmÜiche Theile des Reiches ergingen; über
die Art und Weise ihrer Ausführung sind uns Zeugnisse nicht
erhalten. Nachdem Papst Gregor IX. am 20. Juni 1231, wie
an die übrigen deutschen Prälaten, so auch an den Erzbischof
von Salzburg und an dessen Suffraganbischöfe die von ihm gegen
die Ketzer erlassenen neuen Statuten behufs allgemeiner Be-
kanntmachung übersandt hatte *), beauftragte er am 27. November
desselben Jahres die Dominicaner zu Friesach und wohl gleich-
zeitig auch die zu Regensburg, jene Statuten mit rücksichtsloser
Strenge zur Ausführung zu bringen8). Die österreichischen
Hausrath, Kleine Schriften religionsgeschichtlichen Inhalts 1883, S. 137 ff.:
Kaltner, Eonrad von Marburg 1882.
*) Vergl. die wenig beachtete Stelle in dem von Alberic von Trois-
Fontaines (Mon. Germ. hist. Scriptor. XXIII, S. 878) mitgetheilten Briefe
des Erzbischofs Siegfrid von Mainz und des Dominicaners Bernhard an
Papst Gregor IX : Magister Conrad tis contra pauperum Lugdunensium
astutias zelo fidei armatus nefandam haeresis Manicheorum filiam olini
absconditam . . . putavit ex toto deprehendere. Die Glaubenslehren, die
Eonrad von Marburg den von ihm verfolgten Ketzern beilegte (Verehrung
von Eroten, Katern und des in den Zusammenkünften der Ketzer erscheinen-
den Satans, Verübung von Unzucht u. dergl.) sind natürlich sammt und
sonders Ausgeburten des religiösen Fanatismus ; wie man noch heute (vergl.
Kaltner a. a. 0.) jene Vorwürfe als thatsächlich begründet bezeichnen
kann, ist unverständlich. Mit Ausnahme einzelner offenbar erfundener Züge
(namentlich bezüglich angeblicher Weibergemeinschaft) sind die von Trithe-
mius der angeblich um 1230 in ganz Deutschland verbreiteten Secte bei-
gelegten Lehren (Annales Hirsaugienses Tom. I, S. 543 f. ad a. 1230) durch-
aus waldensisch.
*) A. v. Meiller, Regesten zur Geschichte der Salzburger Erzbischöfe
Nr. 372, S. 252. Der Text der Bulle ist offenbar ganz übereinstimmend mit
der am 25. Juni 1231 an den Erzbischof von Trier und dessen Suffragane
gerichteten (Böhmer, Acta imperii selecta Nr. 959, S. 665).
8) Winkelmann, Acta imperii inedita Nr. 624, S. 499. Ebendaselbst
die Nach Weisungen ahnlicher Erlasse an die Dominicaner von Strassburg,
an Konrad von Marburg etc. Die von Feiten (a. a. O. S. 217, Anmerk. 6)
gegen die Authenticitat des an Konrad von Marburg gerichteten Erlasses
erhobenen Bedenken scheinen mir ganz haltlos.
Waldenserthmn und Inquisition. 291
Dominicaner erhielten noch die besondere Weisung, gegen das
in Oesterreich angeblich weit verbreitete Laster der widernatür-
lichen Unzucht einzuschreiten1). Jeder Widerstand, den die
Inquisitoren bei der damals besonders in Süddeutschland vorhande-
nen bedenklichen Gährung der Gemüther zu befürchten hatten,
schien aussichtslos, als Friedrich II. mit seiner ganzen kaiser-
lichen Autorität für die Inquisition in Deutschland eintrat. Es
ist bekannt, dass seine auf dem Reichstage zu Bavenna erlassenen
Constitutionen vom März 1232 zum ersten Male die Hinrichtung
der Ketzer reichsgesetzlich forderten und das jedem Herkommen,
aber auch den einfachsten Forderungen der Gerechtigkeit wider-
sprechende Gerichtsverfahren der päpstlichen Inquisitoren durch
die rückhaltslose Bestätigung der vorausgegangenen päpstlichen
Erlasse für immer sanctionirten. Die uns vorliegenden Aus-
fertigungen der kaiserlichen Constitutionen sind, obwohl an die
geistlichen und weltlichen Fürsten, Herren, Amtleute und über-
haupt an Alle im Reich gerichtet, sämmtlich für deutsche Domi-
nicanerklöster, unter ihnen auch die zu Regensburg und
Friesach im März 1232 ausgestellt; der Kaiser nimmt in ihnen
zugleich die mit der Inquisition „in partibus Theutoniae* beauf-
tragten Klosterconvente in seinen Schutz und gebietet, sie bei
der Ausübung ihres Amtes zu beschirmen und zu unterstützen,
an den durch sie verurtheilten Ketzern aber die verdiente Strafe
zu vollziehen 8). Den päpstlichen und kaiserlichen Erlassen sind
die Landesfürsten im südöstlichen Deutschland ohne Zögern nach-
gekommen; gleich dem Herzog Otto von Baiern, der seinen
Beamten die Unterstützung der Regensburger Dominicaner bei
Ausrottung der Ketzerei befahl, haben auch Herzog Bernhard
von Kärnthen und Erzbischof Eberhard H. von Salzburg ihre
Richter und Amtleute zur Unterstützung der Dominicaner von
Friesach und zur Ausführung der von diesen erlassenen Straf-
urtheile angehalten 8). Die schleunige Bestrafung der der Ketzerei
l) Schreiben Gregor's IX. vom 3. September 1232. Monumenta Germ,
hist. Epiat. saec. XIII, Tom. I, S. 388. Auch den von Konrad von Marburg
verfolgten Ketzern ist bekanntlich die Verübung unnatürlicher Unzucht vor-
geworfen worden; vergl. das Schreiben Gregor's IX. vom 13. Juni 1233,
ebenda S. 433.
■) Vergl. Ficker a. a. 0. S. 215 ff.; Böhmer, Regesta imperii 1198
bis 1272, hrsg. v. Ficker, Abth. 1, S. 385 f.
*) Winkel mann, Acta imperii inedita I, Nr. 626, S. 502. Quellen
292 H. Haupt.
überführten Geistlichen wurde dem Erzbischof Eberhard II. von
Salzburg in einer päpstlichen Bulle vom 22. November 1232 ans
Herz gelegt, indem er gleich anderen Bischöfen zur Einhaltung
eines abgekürzten Verfahrens bei der Degradirung der ketzerischen
Geistlichen ermächtigt wurde1).
Die grenzenlose Verwirrung, in welche Deutschland durch
die Massenhinrichtungen der Jahre 1230 — 33, durch die von den
Inquisitoren gegen die Stedinger und die Ketzer am Rhein ge-
predigten Kreuzzüge, endlich durch die Ermordung Konrad's von
Marburg und seines Genossen Torso gestürzt wurde, scheint der
Thätigkeit der Inquisition in Deutschland für kurze Weile ein
Ziel gesetzt zu haben8). Während Gregor IX. unverdrossen die
Bekämpfung der Häretiker in der Lombardei fortsetzte3) und
Friedrich IL, um sich der ihm drohenden Excommunication gegen-
über als treuen Sohn der Kirche zu zeigen, seine Ketzergesetze
1238 und 1239 wiederholt veröffentlichte 4) , liegen über weitere
Ketzerverfolgungen in Süddeutschland bis gegen Mitte des 13. Jahr-
hunderts Berichte nicht vor; man mochte wohl auch in kirch-
und Erörterungen zur baierischen und deutschen Geschichte V, S. 55. Die
drei Erlasse sind wohl kurz nach März 1232 anzusetzen.
l) Winkelmann a. a. 0. Nr. 628, S. 504; auch Friess a. a. O.
S. 249. Vergl. die gleichlautenden Schreiben an den Erzbischof von Bremen
und den Bischof von Strassburg bei Potthast, Regesta pontific. Nr. 9042
und 9046, und Monumenta Germ. Epist. s. XIII. T. I, S. 390, Nr. 485.
*) Vergl. Alberic von Trois-Fontainea a. a. O. ad a. 1233: Per
Alemanniam vero facta est tanta hereticorum combustio, quod non possit
numerus comprehendi, und über die Vorgänge nach dem Tode Konrad's von
Marburg: Facta est confusio a seculis inaudita. Als eifrigen Ketzer-
verfolger in der Schweiz lernen wir auch einen Habsburger, Graf Hartmann
von Kyburg, kennen aus einem Schreiben Gregor's IX. vom 8. Januar 1233,
worin er den Grafen in seinen besonderen Schutz nimmt. Mon. Germ. Ep.
s. XIII. T. I, Nr. 508, S. 403. üeber die weite Verbreitung der Ketzerei in
damaliger Zeit vergl. die Klagen des Provinzialconcils von Mainz vom Jahre
1238 (mitgeth. v. Mone in der Zeitschr. f. Gesch. des Oberrheins Bd. III [1852]
S. 35 ff.): Virus heretice pravitatis partibus Alemanniae, nescimus a quo
fönte, infusum nostrisheu temporibus se ußque adeo dilatavit, utvixcivitas,
villa velopidum expers huiusmodi feditatis valeat inveniri.
') Mon. Germ. Ep. 8. XIII. T. I, S. 589, 594, 605, Nr. 693, 699, 704.
4) Ficker a. a. 0. S. 223. Ueber die Thätigkeit der Inquisition in
den Niederlanden während der Jahre 1232—1247, vergl. Duverger, I/in-
quisition en Belgique. Verviers 1888, S. 31 f., und Fredericq, Corpus
documentorum inquisitionis Neerlandicae. I. Gent 1889, S. 82 ff.
Waldenserthum und Inquisition. 293
liehen Kreisen Bedenken tragen, den wilden Fanatismus gegen
das Ketzerthum angesichts der mit dem „fiiror Teutonicus"
gemachten schlimmen Erfahrungen von Neuem zu entflammen.
Aber auch die zerrütteten kirchlichen Verhältnisse Deutsch-
lands schlössen, namentlich in den uns zunächst interessirenden
südostdeutschen Landschaften, eine straffe Handhabung der kirch-
lichen Strafdisciplin gegen die Ketzer während der folgenden
Jahrzehnte aus. Es ist bekannt, dass nach Friedrich's II. Ex-
communication vom 20. März 1239 die baierischen Bischöfe mit
grosser Entschiedenheit Partei für den gebannter^ Kaiser genom-
men haben; im Jahre 1240 wurde von dem päpstlichen Bevoll-
mächtigten, dem Passauer Erzdiakon Albert von Behaim, der Bann
über die Bischöfe von Freising, Eichstädt, Regensburg, Passau,
den Erzbischof von Salzburg, den Herzog Friedrich von Oester-
reich und zahllose Geistliche jener Bisthümer verhängt1).
Während nach dem Jahre 1245 die baierischen Bischöfe — Eber-
hard II. von Salzburg ist 1245 im Kirchenbann gestorben —
ihren Frieden mit Rom machten, trat Herzog Otto von Baiern
1245 von der päpstlichen Seite zur kaiserlichen über, der er
trotz der gegen ihn geschleuderten Excommunication bis an sein
Lebensende (1253) treu blieb. Bischof Rüdiger von Passau, der
abermaligen Hinneigung zur kaiserlichen Partei verdächtig, wurde
1250, nicht ohne Anwendung von Waffengewalt, abgesetzt, die
Kirchenftirsten von Salzburg, Freising und Regensburg 1249
wegen angeblichen Ungehorsams abermals exeommunicirt *). Im
Erzbisthum Salzburg endlich hatte das durch die Absetzung des
Erzbischofs Philipp und die Wahl ülrich's von Seckau im Jahre
1256 ausgebrochene Schisma, das bis zum Jahre 1265 andauerte
und abermals zahllose gegenseitige Excommunicationen der beiden
Prätendenten und ihres Clerus zur Folge hatte, zu völliger Auf-
hebung jeder kirchlichen Ordnung und zu grauenvoller Ver-
wüstung des Landes geführt3). Es ist nicht zu verwundern,
*) Schirrmacher, Albert von Possemünster S. 54 ff.
*) Schirrmacher a. a. 0. S. 131 ff., 150 ff. ; R i e z 1 e r , Gesch. Baierns
S. 74 ff., 81 ff., 93 ff., vergl. dagegen S. 98. Die Minoriten in Oesterreich
erhalten 1250 vom Papst Innocenz IV. den Auftrag, das Kreuz gegen den
gebannten Kaiser, seinen Sohn Konrad und deren Anhänger zu predigen.
(Mitgetheilt von Friess im Archiv, f. österr. Geschichte Bd. 64, S. 185.)
8) 0. Lorenz, Deutsche Geschichte im l'i. u. 14. Jahrhundert Bd. I,
S. 175 ff., 231 ff.
294 H. Haupt.
dass auch der rechtgläubige Klerus zum Theil in schroffe Oppo-
sition gegenüber dem reichsfeindlichen Papstthum gedrängt wurde:
den Magister Marquard von Ried hatte um 1229 der Bischof
Gebhard von Passau excommunicirt , weil er den Papst einen
Häretiker genannt hatte, der Pfarrer von Wien wurde 1250 als
der Ketzerei verdächtig abgesetzt 1).
Noch weniger konnte die kirchliche Stellung der süddeut-
schen Volkskreise durch den seit 1239 entbrannten Vernich-
tungskampf zwischen Kaiserthum und Papstthum unberührt bleiben.
Wie hoch zeitweise die Wogen der leidenschaftlichen Feindselig-
keit der ghibellinischen Kreise gegen die Kirche gingen, zeigt am
überraschendsten die um 1250 von schwäbischen Geistlichen
ghibellinischer Richtung geschürte, vornehmlich von Schwäbisch-
Hall ausgehende Bewegung, welche auf nichts weniger als auf
die Beseitigung der gesammten Hierarchie und der mit ihr zu-
sammenhängenden kirchlichen Ordnungen hinarbeitete. Die Ver-
werfung des Papstthums, welches Kaiser Friedrich als gottgesandter
Richter zur Rechenschaft ziehen sollte, wird hier allerdings aus-
schliesslich durch joachimitische Gedanken und Erwartungen
motivirt; aber in den einschneidenden praktischen Folgerungen,
dass Papst, Bischöfe und Klerus, weil von Sündenschuld befleckt,
ihre Amtsgewalt verloren hätten, dass man sich um ihre Inter-
dicte nicht kümmern, ihre Seelsorge nicht in Anspruch nehmen
dürfe, trifft doch die „Secte von Schwäbisch-Hall* mit der
waldensischen Opposition zusammen2). Während der weiteren
Ausdehnung der joachimitisch-ghibellinischen Bewegung der Tod
König Konrad's IV., der offen für dieselbe eingetreten war, ein
Ziel setzte, hat die waldensische Propaganda gerade in jener Zeit
der Wirren erneuten Aufschwung genommen. Wir hören von
David von Augsburg, wie die Waldenser die mit dem Klerus in
Streit liegenden Volksmassen für sich zu gewinnen wussten, wie
sie aber auch einen deutschen Reichsfürsten der staufischen Partei
— Otto von Baiern oder Friedrich II. von Oesterreich? — auf
ihre Seite zu bringen suchten8). „Wird das Interdict verhängt,
') Mon. Boica XXIX, 2, S. 348, 370 ff.
•) Vergl. den Aufsatz von Völter in der Zeitschr. für Kirchengesch. IV
(1881) S. 360 ff. und die Ergänzungen Bossert's in den Württembergischen
Vierteljahrsheften V (1882) S. 290 ff.
8) Ausgabe von Preger a. a. O. S. 219. Preger (Abhandl. d. Münch.
Waldenserthum und Inquisition. 295
so jubeln die Waldenser, weil sie dann das Volk verderben
können": so berichtet der Passauer Anonymus1). Wessen man
sich speciell in den Volkskreisen Oesterreichs zu den Päpsten
versah, lehrt die drastische Aeusserung einer Wiener Chronik
über Martin IV.: Der Papst wünsche die Deutschen in Frösche
^ verwandelt, um ihnen als Storch den Garaus machen zu können 2).
Auch Otakar von Böhmen hat bekanntlich als Thronfolger,
solange er den Sturz seines Vaters Wenzel betrieb, auf der
Seite der Ghibellinen gestanden 8) ; nach dem unglücklichen Aus-
gange seiner Anschlage hat jedoch Otakar alle Beziehungen zu
seinen früheren staufischen Verbündeten abgebrochen und ist
Akad., Hist/Cl. XIII, S. 227) bezieht die Stelle auf Friedrich II. von
Oesterreich, Riezler, (Baierische Gesch. II, S. 227) mit grösserer Wahr
scheinlichkeit auf den im Kirchenbanne gestorbenen Herzog Otto II. von
Baiern.
') Flacius Illyr., Catalogus testium veritatis. Francof. 1666, S. 953.
2) Continuatio Vindob. ad. a. 1284, in Monumenta Germ, hist. Script.
IX, S. 712.
*) Mit der Verschwörung Otakar's und der staufisch gesinnten böhmi-
schen Landherren hat zuerst Palacky (lieber die Beziehungen und das Ver-
hältniss der Waldenser zu den ehemaligen Secten in Böhmen. Prag 1869.
S. 7 ff.) eine Bulle des Papstes Innocenz IV. (dat. Lugduni , XIV kal. Sept.
pontif. nostri anno secundo) in Verbindung gebracht, welche den ungarischen
Episkopat zur Bekämpfung der „haeretici in Boemiae regno constituti* auf-
fordert; u. a. ist auch Lea a. a. 0. II, S. 427 dieser Combination bei-
getreten. Dagegen hat C. v. Höfler (Mittheilungen f. Gesch. d. Deutschen in
Böhmen. Jahrg. VII (1869), Heft 5 und 6) mit entscheidenden Gründen
die Ansicht vertreten, dass die von H. R. Luard (Annales monastici I, S. 264)
publicirte Bulle, deren Datum jedenfalls falsch ist und welche sich in
E. Berger's Regesten des Papstes Innocenz IV. nicht findet (Potthast setzt
sie als Nr. 11818 in das Jahr 1245), sich nicht auf Böhmen, sondern auf
Bosnien beziehe, in welchem Lande allein der ketzerische Papst, welchen
die Bulle nennt, gesucht werden könne. Eine allerdings recht nachlässige,
in Einzelheiten aber den Luard'schen Druck ergänzende und verbessernde
Abschrift der Bulle findet sich in der von mir eingesehenen Hs. Nr. 152 der
Stadtbibliothek zu Lübeck (Dictamina Petri de Vineis betitelt und von
W. Wattenbach im Oesterr. Notizenblatt I [1851], S. 382 ff. beschrieben)
fol. 154 unter Briefen des 13. Jahrhunderts. Leider fehlt Eingang und
Datum. Dass es sich bei dem Luard'schen Abdruck nicht um einen Lese-
fehler bezüglich der auf Böhmen resp. Bosnien bezüglichen Stellen handelt,
zeigt die Thatsache, dass auch in der Lübecker Hs. Böhmen an die Stelle
von Bosnien getreten ist. Die in der Lübecker Hs. enthaltene Lesart:
»in Boemien regno* ist ohne Frage aus rin Bosniensi regno* entstanden.
296 H. Haupt.
fortan die festeste Stütze der päpstlichen Partei geblieben. Während
er im Jahre 1253 der Kirche den Eid unbedingter Unterwürfig-
keit leistete und seine Regierung in Oesterreich und Steiermark
mit einer wahren üeberflille von Gnaden und Vertrauensbezei-
gungen an den dortigen Klerus eröffnete, hat andererseits das
Papstthum nicht nur die gewaltthätigsten Schritte der Politik
des böhmischen Königs gutgeheissen, sondern ihm eine geradezu
beherrschende Stellung auch hinsichtlich der kirchlichen Verhält-
nisse Südostdeutschlands zugestanden. Wir erinnern in dieser
Beziehung namentlich an den Ausgang des Salzburger Kirchen-
streites, zu dessen Schlichtung Otakar von Alexander IV. und
Urban IV. die weitgehendsten Vollmachten erhielt, und der 1265
zur Besetzung des erzbischöflichen Stuhles von Salzburg mit einem
Verwandten Otakar's führte, während gleichzeitig ein dem Könige
ergebener Prälat den bischöflichen Stuhl von Passau bestieg1).
Das selbständige Vorgehen Otakar's in kirchlichen Angelegen-
heiten, aber auch sein lebendiges Interesse für die Herstellung
einer straffen kirchlichen Disciplin lernen wir aus einem Erlasse
des Königs vom 16. October 1259 kennen, worin er die Visita-
tion aller österreichischen Pfarreien und Stifter ankündigt. Mit
verstecktem Tadel gedenkt das Schriftstück der bisher von dem
Bischof Otto von Passau seinem Klerus gegenüber geübten Nach-
sicht, betont die Gefahren, welche aus den allzulange geduldeten
kirchlichen Missständen für das Seelenheil des Volkes entstünden,
und weist von vornherein jeden etwaigen Widerspruch gegen
die Massregeln der Visitatoren mit Entschiedenheit zurück. Indem
Otakar die Uebereinstimmung des Passauer Bischofs, wie es
scheint, stillschweigend voraussetzt, werden von ihm zwei öster-
reichische Geistliche mit der Ausführung der in Gemeinschaft mit
dem Bischöfe vorzunehmenden Visitation beauftragt2).
Auf einem anderen Gebiete zeigt uns Otakar eine Bulle des
*) Vergl. Lorenz, Deutsche Geschichte I, S. 88 ff., 231 ff.
*) Mon. Boica XXIX, 2 S. 427. Damit ist wohl identisch die in Lang's
Regesta III, S. 138 aufgeführte angebliche Aufforderung Otakar's an Bischof
Otto von Passau, den österreichischen Klerus zu reformiren. Dass es in der
That schlimm um die Moralität der österreichischen Geistlichen stand, zeigt
uns das Beispiel des Pfarrers von Wien, Leopold, der 1250 wegen des gleich-
zeitigen Besitzes zweier Pfründen, Todtschlag, Ehebruch, Simonie, Meineid
und Ketzerei abgesetzt und excommunicirt wurde. Mon. Boica XXIX, 2.
S. 370 ff.
Waldenserthum und Inquisition. 297
Papstes Alexander IV. vom 17. April 1257 thätig: wir erfahren,
dass der König in der unmittelbar Torangehenden Zeit als eifriger
Ketzerverfolger in seinen Stammlanden aufgetreten ist. Der
Papst zollt den Massregeln, welche Otakar gegen die in ver-
schiedenen Theilen des Königreiches und an der polnischen
Grenze aufgespürten Ketzer ergriffen hat, volle Anerkennung:
durch sie seien Viele auf den rechten Weg geleitet, manche
Gefahren beseitigt worden. Nichtsdestoweniger ernennt Alexan-
der TV., dem Ersuchen des Königs nachkommend, zwei Minoriten,
den als Prediger hochberühmten Lector des Brünner Klosters,
Bartholomäus, und Lambert „den Deutschen" aus der Prager
Diöcese, zu Inquisitoren für die bezeichneten Gebiete mit weit-
reichenden Privilegien; neben ihnen sollen aber auch die Bischöfe
kraft der ihnen früher ertheilten Vollmachten Processe gegen
die Häretiker einleiten dürfen1).
Während uns von dem Erfolge der Thätigkeit der beiden
böhmischen Inquisitoren2) jede Kunde fehlt, sind wir über eine
gleichzeitig im Herzogthum Oesterreich stattfindende umfassende
Ketzerverfolgung aufs beste unterrichtet. Ein Geistlicher der
Passauer Diöcese, welcher zwischen 1260 und 1270 ein weit-
schichtiges polemisches Sammelwerk gegen Juden und Häretiker
niederschrieb, ist es, dem wir die überaus werthvollen Nachrichten
*) Codex diplom. et epist. Moraviae III, S. 238. Man wird sich hüten
müssen, aus den einzelnen Sätzen der Bulle allzuviel für die speciellen Ver-
hältnisse Böhmens in Betracht Kommendes herauszulesen, da dieselbe fast
Wort für Wort mit der am 13. Dec. 1255 an den französischen Dominicaner-
provinzial und den Pariser Minoritenguardian erlassenen Bulle des Papstes
Alezander IV. Übereinstimmt, worin diese als Inquisitoren für Frankreich
aufgestellt werden (Ripoll, bullar. predicatorum I, 291, Nr. 52 und dar-
nach Fredericq, Corpus documentorum inquisitionis Neerlandicae I, 125).
*) Die Ketzer treten „in aliquibus partibus regni et dominii . . . regis
Boemorum et Poloniae Continus* auf; man kann zweifelhaft sein, ob dar-
unter nicht etwa auch die österreichischen Länder inbegriffen sind. Im
Hinblick auf die im Folgenden zu besprechende österreichische Waldenser-
verfolgung derselben Zeit, die sich bis an die böhmisch-mährische Grenze
ausdehnte, zweifle ich nicht daran, dass die böhmischen Inquisitoren in
erster Linie gegen Waldenser einzuschreiten hatten. Die kirchlichen Ver-
hältnisse im deutsch-böhmischen Grenzgebiete hat jedenfalls der Passauer
Anonymus (Flacius S. 651) im Auge, wenn er als eine Ursache des Wachs-
thums der waldensischen Ketzerei die Abnahme der Beichte durch böhmische
Geistliche in deutschen Bezirken bezeichnet.
298 H. Haupt.
über diese Inquisition verdanken 2). Der Verfasser hat nach
seiner Angabe an der gegen die österreichischen Ketzer ange-
stellten Untersuchung oft Antheil genommen, zeigt sich (von
wenigen Ausnahmen abgesehen) mit den Glaubenslehren derselben
wohl vertraut und liefert uns vor Allem einen mit seltener Ruhe
und Unparteilichkeit abgefassten, seinem Verfasser dadurch zu
hoher Ehre gereichenden Bericht. Mangels genauerer chronologischer
Angaben können wir nur vermuthen, dass die Anfänge dieser
österreichischen Inquisition mit der uns aus der Bulle Alexander 's IV.
vom Jahre 1257 bekannt gewordenen Ketzerverfolgung zusammen-
fallen, vielleicht auch mit der oben erwähnten Kirchenvisitation
vom Jahre 1259 in Verbindung zu bringen sind. Dass die Ini-
tiative von König Otakar ausgegangen ist, lässt sich um so
sicherer annehmen, als die Mittheilungen des Passauer Anonymus
sich ausschliesslich auf den österreichischen Theil der Passauer
Diöcese beschranken, was doch wohl kaum der Fall wäre, wenn die
Inquisition sich auf die gesammte Diöcese Passau erstreckt hätte. Den
Höhepunkt hat die Thätigkeit der Inquisition i. J. 1266 erreicht, in
welchem in weit über 40 Ortschaften Oesterreichs, von der Grenze
Baierns bis nach Wien und vom Alpengebiete bis an die mährische
Grenze ketzerische Gonventikel aufgespürt wurden *). Sie alle
*) Ueber das Folgende vergl. namentlich P reger, Beiträge a. a. O.
S. 184 ff., 220 ff., wo zum ersten Male die Bedeutung des sogenannten
Pseudorainer (theilweise gedruckt inGretser, Opera tom. XII, Bibliotheca
max. Lugd. XXV, S. 262 ff., Flacius Illyricus, CataJogus testium veri-
tatis. Francof. 1666, S. 641 ff.) erkannt und gewürdigt worden ist. Die
Entstehungszeit zwischen 1260—1270 hat P reger, Ueber das Verhältnis«
der Taboriten zu den Waldesiern a. a. 0. S. 30 gegen E. Müller (a. a. O.
S. 147 [121] ff.) nachgewiesen.
*) Preger, Ueber das Verhältniss der Taboriten etc. S. 30. Das
Verzeichniss der „Schulen* der Waldenser findet sich bei dem Passauer
Anonymus (am vollständigsten bei P r e g e r , Beiträge S. 241 aus CLM. 9558 ;
unvollständiger in Bibliotheca max. XXV S. 264 D), ferner als Anhang zu
dem Bericht über die Inquisition von Krems vom Jahre 1815 in zwei
ziemlich verschiedenen Fassungen bei Pez, Script. Austriac. II, col. 536, und
bei Friess, Vierte\jahrsschrift etc. a. a. O. S. 254 ff. Ein Zweifel über die
Identität der von dem Passauer Anonymus und in dem Berichte von 1315
mitgetheilten Ortslisten ist durchaus ausgeschlossen. Am engBten schliesst
sich an den Anonymus die von Pez benutzte Ha. von St. Florian an, die
mit wenigen Ausnahmen auch dieselbe Reihenfolge in der Aufzählung der
Orte, wie der Anonymus, beobachtet; doch ist auch die Abweichung der
Waldenserthum und Inquisition. 299
rechnet der Passauer Anonymus, und gewiss mit Recht, der wal-
densischen Secte, den „ Leonisten" zu, neben welchen die 0rt-
liber, Runcarier, Siegfrider, die um 1261 auch in Oesterreich
von Fries 8 aus einer Klostemeuburger Hs. mitgetheilten Liste nur eine
scheinbare, da sich bei näherem Zusehen ergibt, dass hier die Ortschaften,
mit geringen Abweichungen, einfach in umgekehrter Ordnung aufgeführt,
einzelne übersehene aber am Schlüsse nachgetragen werden; der nur hier
erscheinende Ortsname „Nochling" ist vielleicht identisch mit dem „Nach-
lewb* (Gretser: Nachleub; CLM 14637: Neleus) der Liste des Anonymus;
den Namen „Huebing" (Hubing bei Wels ?) hat nur die Hs. von St. Florian.
Am vollständigsten ist das von Preger a. a. S. , 241.ro itgeth eilte Verseich-
niss des Anonymus von 42 Orten; in Gretser's Ausgabe des Anonymus
werden 41, bei Pez 35, in der Klostemeuburger Hs. 37 Orte aufgezählt.
Von Wichtigkeit aber ist, dass nur die Auslassung der auch in Gretser's
Vorlage übergangenen Gemeinde Algersbach den beiden die Inquisition
von 1315 behandelnden Hss. gemeinsam ist, so dass aus beiden Reihen zu-
sammen das fast vollständige Verzeichnis« des Anonymus sich herstellen
läset. Bei Durchsicht verschiedener Münchener Hss. des Anonymus, (z. B.
Nr. 4144 und 14637) constatirte ich, dass auch in diesen mehrfach Aus-
lassungen von Ortsnamen durch Versehen der Abschreiber vorgekommen
sind. Wir werden demnach festzuhalten haben, dass dem Inquisitionsbericht
von 1315 einfach die kurze Notiz Über die Inquisition des Jahres 1266
sammt der dieselbe betreffenden Ortsliste des Anonymus angehängt worden
ist. Auch in das Werk des Anonymus scheint die Liste von dem Verfasser
erst nach Abschluss des betreffenden Abschnittes aufgenommen worden zu
sein. Die Anordnung der Liste ist eine geographische ; zuerst werden nieder-
österreichische, dann ober österreichische Gemeinden, und innerhalb dieser
beiden Abtheilungen wieder Gruppen benachbarter Orte aufgezählt, was
für die Feststellung der richtigen Namensformen von Wichtigkeit ist. Die
Nachweisungen von Preger und namentlich von Friess benutzend, aber
auch ergänzend und berichtigend, lassen wir die Liste der waldensischen
, Schulen" folgen: in Niederösterreich: Lengenfeld, Stratzing, Langen-
loibs (vergl. Oesterley, hist.-geogr. Wörterbuch des deutschen Mittelalters
S. 406), Drosendorf, St. Oswald (bei Persenbeug), Anzbach bei Neulengbach,
Ollersbach bei Neulengbach (Oesterley S. 501), Christofen, Böheimkirchen
bei St. Polten, Ips, St. Georgen (südl. v. Seitenstetten?, südl. v. St Polten?,
a. Reith bei Waidhofen?, a. d. Leis bei Scheibbs?, a. Walde bei Grein?), Am-
stetten, Winklarn (Bezg. Amstetten), Neustadtl bei Ips, Ardagger, Seitenstetten,
Si Peter in der Au, Asbach (Aschbach, nordöstlich von Seitenstetten), Wolfs-
bach bei Amstetten, Weistrach (so richtig Pez), Haag, Sindlburg, St Valentin
bei Haag, Haidershofen, Nöchling bei Amstetten; in Oberösterreich:
Steyer, St. Florian, Ansfelden, Sierning, Weisskirchen (bei Neuhof en), Ke-
niaten (sicher bei Neuhofen, und nicht am Innbach), Neuhofen, Wels,
Schwannenstadt, Gunskirchen, Marienkirchen bei Waitzenkirchen, Pupping
bei Efferding, Grieskirchen bei Wels, Naarn westl. v. Grein, Ens, Puch-
300 H. Haupt.
auftretenden Oeissler und die um die Mitte des 13. Jahrhunderts
nach dem Südosten Deutschlands sich verbreitende Secte der Brüder
vom freien Geiste offenbar nur eine unbedeutende Bolle spielten x).
Die grosse Masse der österreichischen Waldenser hat jedenfalls
der Landbevölkerung und dem Handwerkerstand angehört, aus
welch letzterem auch die Mehrzahl ihrer „Meister* — d. h. der
eigentlichen „Armen* , welche sich der apostolischen Armuth,
Keuschheit und Wanderpredigt gelobt hatten — hervorging.
Doch hören wir auch von erfolgreichen Versuchen dieser Reise-
prediger, in den adelichen Familien des Landes Anhänger zu
gewinnen; der Nachricht des David von Augsburg, dass auch
ein staufisch gesinnter Reichsfürst zu den Waldensern Beziehungen
unterhielt, haben wir bereits oben Erwähnung gethan. Dass sie
andererseits auch die von der Welt und der Kirche verlassenen
Kreise nicht verschmäht haben, zeigt uns die Thatsache, dass
die Meister ihre Seelsorge auch den Leprosenhäusern zugewandt
haben *). Die Conventikel oder B Schulen* der Waldenser — in
der einzigen Pfarrei Kematen gab es deren zehn, die sich wohl
ausser den Filialdörfern auch noch auf Weiler und Höfe ver-
teilten — sind natürlich nicht als eigentliche kirchliche Gemeinden
kirchen bei Wels, Kammer im Attergau, Hubing bei Wels. Es ist wohl
zu beachten, dass die Liste nur Pfarreien (ecclesiae) enthält, und dass bei
einer Reihe von Namen die Notiz „ibi ecolae* beigesetzt ist; in einzelnen
Pfarreien, d. h. in deren Filialdörfern, Weilern, Höfen u. 8. w. bestanden
also mehrere „Schulen", so z. B. in der Pfarrei Kematen allein deren zehn!
(Flacius S. 630: in sola parochia Cammach fuerunt decem scholae
haereticorum.) An Conventikel nichtwaldensischer Secten (vergl. P reger,
Beiträge S. 222) dürfen wir dabei sicherlich nicht denken. Ganz ähnliche
Verhältnisse finden sich um 1387 bei den in den piemontesischen Thälern ver-
folgten Waldensern (Archivio stör, italiano Ser. III, Tom. 1, parte 1, 2, 1865).
*) Ueber die Österreichischen Geissler um 1261 — 62 vergl. Förste-
mann, Die christl. Geisslergesellschaften S. 39 ff., über die pantheistischen
Sectirer um die Mitte des 13. Jahrhunderts im schwäbisch-fränkischen Riess
meine Mittheilung in Zeitschrift für Kirchengesch. VII, S. 503 ff. Vielleicht
bezieht sich auf die letztgenannten Ketzer die Briefformel des 1312 voll-
endeten Fornielbuches des Bernold von Kaisersheim (n. von Donauwörth),
worin ein Abt dem Papste über die in der Umgebung des Klosters ver-
breiteten Häresien Anzeige erstattet. (Quellen zur baierischen und deutschen
Geschichte. Bd. IX, Abth. 2, S. 856.)
*) Bibl. max. XXV, S. 263 H: ... docent etiam et discunt in domibus
leprosorum ; ib. S. 264 E: item in Newenhoffen et ibidem scholae leprosorum.
Waldenserthum und Inquisition. 301
mit bis ins Einzelne geordneter Seelsorge zu betrachten. Doch
war es gerade der Druck der äusseren Verhältnisse, welcher die
Gläubigen der Secte als „Kunden11 oder „Freunde" und als
Glieder der „wahren Kirche Christi" gegenüber den Katholiken
euge aneinander schloss und das religiöse Element zu dem alles
Andere beherrschenden Mittelpunkt in dem Leben jener öster-
reichischen Bauern und Handwerker werden Hess. „Alle Leonisten,
Männer und Frauen, Gross und Klein", so klagt der Anonymus,
„lernen und lehren unablässig, bei Tag und bei Nacht; der
Handwerker widmet den Tag seiner Arbeit, die Nacht religiöser
Belehrung, sodass für das Beten wenig Zeit übrig bleibt; Neu-
bekehrte suchen schon nach einigen Tagen auch Andere zur
Secte zu ziehen." Wir sehen, der lockere Verband, der ander-
wärts die waldensischen Gläubigen mit den ursprünglich die eigent-
liche Secte bildenden „Vollkommenen", den Reisepredigern, ver-
knüpft, ist hier bereits zu einer engen kirchlichen Gemeinschaft;,
welche auch die Keime wirklicher Gemeindebildung in sich
schliesst, umgestaltet. An der Spitze der österreichischen Wal-
denser ist wohl der nach dem Zeugniss des Anonymus in Anzbach
in Niederösterreich residirende Bischof gestanden; aber auch mit
der CentraJleitung der lombardisch-waldensiscben Secte wurden
Verbindungen unterhalten und den „Bischöfen" in der Lombardei
Collecten zugeführt1).
In erster Linie war es wohl die sittliche Reinheit und
Strenge der waldensischen Meister und ihrer Gläubigen und deren
Contrast zu der von Zeitgenossen aufs schärfste getadelten Ver-
wilderung des damaligen katholischen Klerus, welche der Ver-
breitung der Secte Vorschub leistete: von unserem Passauer
Anonymus wird tadellose Lebensführung geradezu ein verdächtiges
Kennzeichen der „Leonisten" genannt. Gleichwohl ist die Secte
nicht nur auf die »Stillen im Lande" beschränkt geblieben,
sondern ist offenbar mehr und mehr der Mittelpunkt auch für
weit radicalere Strömungen der volkstümlichen religiösen Oppo-
sition geworden. Bereits ganz taboritisch klingt die von dem
') Bibl. max. XXV, S. 268 H, ib. 266 C: item peregrinantur et ita
Lombardiam intrantes visitant episcopos suos. ib. 274 A (Frageformular für
die Inquirirung von Waldensern) : an unquam collectas fecerit fratribus in
Lombardia? ib. S. 264 D: item Emzempach (Preger: Einzinspach) et ibi
soholae et episcopus.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 20
302 H. Haupt.
Anonymus bezeugte Aeusserung österreichischer Waldenser, der
Klerus solle durch Verweigerung der Zehnten und Einziehung
des weltlichen Besitzes zur Tagelöhnerarbeit gezwungen werden;
einem den Scheiterhaufen besteigenden Meister legt der Ano-
nymus die Drohung in den Mund, .dass bei gegebener Gelegen-
heit die Waldenser Gleiches mit Gleichem vergelten würden.
Aber auch in blutigen Gewaltthaten sollte der durch die grau-
samen Verfolgungen genährte Hass der österreichischen Waldenser
gegen die „Pharisäer und Schriftgelehrten * sich kundgeben: in
Kematen (Oberösterreich, bei Neuhofen) und Nöchling (Nieder-
österreich) wurden die Pfarrer, angeblich zur Rache für die
verurtheilten Waldenser jener Gemeinden, erschlagen1). Ueber
den Ausgang der ganzen Verfolgung von 1266 berichtet die
einzige uns erhaltene Quelle, die leider nur in einer späteren
Bearbeitung vorliegt, dass die Inquisition nicht vollständig habe
durchgeführt werden können; auch die Ermordung der eben
genannten Geistlichen sei ungeahndet geblieben. Dem in Kurzem
folgenden Zusammenbruche der Macht König Otakar's und den
grossen politischen Umwälzungen, deren Schauplatz mit dem
Emporkommen der Habsburger die südostdeutschen Länder wur-
den, hatten es die österreichischen Waldenser gewiss in erster
Linie zu danken, wenn nach den Verfolgungen der sechziger
Jahre eine kurze Ruhepause in der gegen sie gerichteten Thätig-
keit der Inquisition eingetreten ist.
In den Oesterreich benachbarten deutschen Land-
schaften hat wohl erst der ausserordentlich rege Eifer, welchen die
Päpste Alexander IV. und Urban IV. für die Unterstützung der In-
quisition bekundeten, zu den daselbst ergriffenen Massregeln gegen
die Verbreitung der Häresie und insbesondere des Waldenser-
thums die Anregung gegeben B). Aehnliche scharfe Verordnungen
*) Bibl. max. XXV, S. 264 C und E. Friess a. a. 0., S. 257. Codex
Vorowenais in Mon. Germ. Script. IX, S. 827 : in Chempnaten plebanum et
in Nachlingen plebanum cum socio occiderunt et vindicta nulla ex desidia
prelatorum secuta fuit. Da es wenig wahrscheinlich ist, dass sowohl um 1260
als 1315 die Pfarrer von Kematen ermordet wurden, so ist wohl auch die Notiz
über die Blutthat von Nöchling in die Zeit um 1266 zu setzen.
2) Ueber die Th&tigkeit der Inquisition um die Mitte des 13. Jahr-
hunderts, vergl. Lea II, S. 222 ff. Raynaldus ad a. 1255, Nr. XXXI ff.
Potthast, Regesta pontificum Romanorum, Vol. II, Nr. 15 797, 15804—5,
15824, 15831, 15952, 15958, 15969, 15986, 15995 (zum Jahre 1255),
Waldenserthum und Inquisition. 303
gegen die Ketzer, wie sie das Mainzer Provinzialconcil im Jahre
1261 erliess, werden wir wohl auch für die verlorenen Salz-
burger Provinzialstatuten des Jahres 1260 vorauszusetzen haben1).
Einem Erlasse des Herzogs Ludwig II. von Baiern vom 17. De-
cember 1262 entnehmen wir, dass damals die Regensburger
Dominicaner als Inquisitoren thätig waren; ihre nachdrückliche
Unterstützung im Kampfe gegen die Häretiker wurde den her-
zoglichen Ministerialen und Behörden ans Herz gelegt. Naher
gekennzeichnet werden die Ketzer in jenem Erlasse nur insofern,
als es von ihnen heisst, falls sie nicht entdeckt worden, sei Leib
und Gut der Katholiken durch sie bedroht gewesen *). Einen
bestimmteren Fingerzeig gibt uns eine urkundliche Notiz aus dem
Jahre 1265, wornach der Vicepleban Konrad von Nittenau (am
Regen, nordnordöstlich von Regensburg) in der vorausgegangenen
Zeit Anhänger der waldensischen Secte zur Rechenschaft gezogen
hatte3). Damit sind ferner die Nachrichten des mehrfach an-
geführten Tractates des David von Augsburg (verfasst zwischen
1256 und 1272) zu verbinden, denen allem Anschein nach die
von David bei der Verfolgung baierischer oder schwäbischer
Waldenser gemachten Erfahrungen zu Grunde liegen 4). Auf der
Nr. 16286, 16292, 16295, 16453, 16480, 16611 (zum Jahre 1256), Nr. 16667,
16679, 16 685, 16764, 16945, 17 097, 17102, 17112, 17113 (zum Jahre 1257),
Nr. 17 236, 17302, 17377, 17381—2, 17 400-1, 17403—5, 17414, 17429,
17434, 17 436 (zum Jahre 1258), Nr. 18723, 18895 (zum Jahre 1263—4),
Nr. 19145, 19 348, 19371—2, 19379, 19423, 19433 (zum Jahre 1265), über
die Inquisition in den Niederlanden 1250 ff. vergl. Duverger, L'inquiaition
en Belgique S. 33 und Fredericq, Corpus S. 119 ff. Ueber die weite Ver-
breitung der Waldenser um 1260 vergl. Bibl. max. Lugd. XXV, S. 264 F:
fere nuila est terra, in qua haec secta non sit.
l) Vergl. Hartzheim, Concilia Germaniae III, S. 596; Janner,
Gesch. der Bischöfe von Regensburg II, S. 468 f. Albert den Grossen, der
1260—1262 den bischöflichen Stuhl von Regensburg innehatte, kennen wir
aus seinen Aufzeichnungen über die pantheistischen Sectirer im Ries (vergl.
oben S. 300, Anm. 1) als eifrigen Verfolger der Ketzerei.
*) Vergl. Beilage.
s) Ried, Codex chronologico-diplom. epiRcopatus Ratisbonensis I,
S. 481 (Beurkundung einer Schenkung des Chunradus viceplebanus in Nitnaw
an ein Regensburger Hospital) : per quem inventi sunt et comprehensi here-
tici sectae pauperum de Lugduno.
4) Vergl. Müller, Die Waldenser S. 157 ff., (131 ff.); Preger,
Gesch. d. deutschen Mystik I, 273 f., und Abhandlungen der Münchener
Akad. HiBt. Cl. XIV, Abth. 2, S. 193 f. Preger irrt, wenn er eine^Aeusse-
304 H. Haupt.
1284 zu St. Polten abgehaltenen Passauer Diöcesansynode wurde
dem Klerus eingeschärft, viermal im Jahre die Strafsentenzen
gegen die Häretiker zu verkündigen; die Unterlassung der An-
zeige der der Ketzerei verdächtigen Personen wurde mit der
Strafe der Excommunication bedroht 1). Von dem gleichzeitigen
Einschreiten der durch Rudolf von Habsburg2) kräftig unter-
stützten Inquisition in den baierisch-österreichischen Ländern
hören wir nur im Salzburgischen, wo 1285 ein gewisser Albert
aus dem Lungau (östl. von Gastein), der sich einen evangelischen
Lehrer nannte und jede Autorität des Papstes leugnete, festge-
nommen und verbrannt wurde8).
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts brach ein abermaliger,
überaus heftiger Sturm von Verfolgungen über das Ketzerthum
in Oesterreich und den Nachbarländern los. Schon in den Prager
Synodalbeschlüssen vom Jahre 1301 ist von päpstlichen Inquisi-
toren in der Diöcese Prag die Rede, welchen die der Ketzerei
Verdächtigen angezeigt werden sollen 4). Auf Grund von Klagen
über den zunehmenden Abfall von der Kirche in den nördlichen
Theilen des Patriarchates von Aquileja (also wohl in Kärnthen,
Krain und in der südlichen Steiermark) hiess der Patriarch
Ottobuono de Razzi (1303—1315) im Jahre 1313 den Karthäuser-
prior von Seitz (östl. von Cilü in Steiermark) gegen die dortigen
Ketzer einschreiten5). Für das Bisthum Passau ernannte Bischof
rung des Passauer Anonymus über die Missachtung der Eucharistie in
Baiern (quidam eucharistiam servant in cameris et in hortis nt in Bavaria)
auf die dortigen ketzerischen Kreise bezieht ; wie der Zusammenhang zeigt,
rügt der Anonymus an jener Stelle Missbräuche, die sich bei dem katho-
lischen Klerus eingeschlichen hatten.
') Hartzheim III, S. 677. Das Einladungsschreiben zu dem Salz*
burger Provincialconcil des Jahres 1288 erwähnt als eine der Aufgaben der
Versammlung „die den Weinberg des Herrn durchwühlenden Füchse mit
Gottes Hilfe zu verjagen" (B int er im, Pragmat. Gesch. der deutschen
National-, Provinzial- und Diöcesanconcilien V, S. 120), worunter ohne Zweifel
die Bekämpfung der Ketzerei verstanden wird.
*) Yergl. die Formeln bei Bod mann, Codex epistolaris Rudolf! I., Rom.
regis S. 148 und bei Gerbert, Codex epistolaris Rudolfi I., Rom. regia S. 173 f.
*) Annales St. Rudberti Salisb. ad a. 1285 (Scriptor. IX, 810).
4) Dudik, Iter Romanum I, S. 213.
*) Das Schreiben ist gedruckt bei de Rubeis, Monumenta ecclesiae
Aqniiejensis S. 831 und von Fries 8 S. 229 benuzt Dank der Güte des
Herrn Archivdirectors von Zahn konnte ich seine Abschrift des Documentes
Waldenserthum und Inquisition. 305
Bernhard zwischen 1308 und 1311, im Einvernehmen mit dem
Erzbischof Eonrad von Salzburg und dem Herzog Friedrich dem
Schönen von Oesterreich, eine Anzahl von Inquisitoren, deren
Thätigkeit, nach den erhaltenen Nachrichten zu schliessen, sich
wieder vornehmlich auf den österreichischen Theil der Passauer
Diöcese concentrirte *). Im Jahre 1311 finden wir die Inquisitoren
in Steyer, wo sie eine Anzahl von Häretikern zum Tragen von
Basskreuzen verurtheilten, Andere dem Scheiterhaufen überant-
worteten; ein Theil der Angeklagten entzog sich der Verfolgung
durch die Flucht2). In den folgenden Jahren — Kaiser Fried-
richs II. Ketzergesetze waren mittlerweile durch Heinrich VII.
erneuert worden3) — dehnte sich die Untersuchung über ganz
Niederösterreich aus. In dem eng begrenzten Gebiete zwischen
TraiskLrchen und St. Polten waren es nicht weniger als 36 Ort-
schaften, in denen die Ketzerei Eingang gefunden hatte; in Krems
erlitten 16, in St. Polten 11, in Wien angeblich gar 102 Ketzer
den Feuertod. Unter den Opfern der Verfolgung wird auch ein
Bischof der österreichischen Ketzer genannt, der um 1315 zu
Himberg (südsüdöstl. von Wien) verbrannte Neumeister, der sein
Amt seit 50 Jahren verwaltet hatte. Seinem Zeugnisse zufolge
zählte die Secte allein im Herzogthum Oesterreich über 80,000
Anhänger, während in Böhmen und Mähren deren Zahl eine
geradezu unermessliche gewesen sein soll4).
aus den Kanzleibüchern des Melioranza (I f. 37, Museo civico zu Udine)
benutzen, die mehrfach correcter ist, als der a. a. O. vorliegende Druck.
Da das Schreiben zunächst auf Urkunden des Jahres 1313 folgt, so dürfte
es ebenfalls in dieses Jahr zu setzen sein.
*) Vergl. die Formel des sogenannten Formelbuches E. Albrecht's I.,
mitgetheilt von Chmel im Archiv f. Kunde österr. Geschichtequellen 11,
S. 248, sowie, bezüglich ihrer Datirung, Fries 8 S. 226, Anm. 1.
*) Prevenhneber, Annales Styrenses S. 47 (nach den Jahrbüchern
von Ganten).
*) Böhmer, Regesta imperii 1246—1313, S. 302, wo der kaiserliche
Erlass wohl mit Recht in das Jahr 1312 gesetzt wird.
4) Die Hauptquelle für die geschilderten Vorgänge und die folgenden
Erörterungen ist der wahrscheinlich von einem Kremser Geistlichen her-
rührende Bericht über die 1315 (oder 1312?) zu Krems angestellte Inquisi-
tion, der uns in vier auf eine gemeinsame Quelle zurückgehenden Fassungen
vorliegt (Pez, Scriptores rerum Austriacarum T. II, col. 533 ff. nach einer
Hs. der Stiftsbibliothek von St. Florian, die, wie scheint, eine ältere und
ursprünglichere Form des Berichtes repräsentirt, Friess S. 254 ff. nach
306 H. Haupt.
Wie unsere im Anhang mitgetheilte Untersuchung über die
religiöse Stellung der österreichischen Sectirer von 1311 ff. zeigen
wird, haben wir dieselben der waldensischen Secte zuzurechnen,
die demnach die Verfolgungen der sechziger Jahre des 13. Jahr-
hunderts siegreich Oberdauert und namentlich in Niederöster-
reich ihr Verbreitungsgebiet weit ausgedehnt hatte. Den hass-
erfüllten Aeusserungen gegen die Hierarchie und den Cultus des
Katholicismus zufolge, welche die Inquisitionsberichte den Häre-
tikern in den Mund legen, war die Kluft zwischen ihnen und
der Kirche eine noch tiefere als vordem geworden. Schon
standen die österreichischen Waldenser , wie ein in St. Polten
verbrannter Anhänger der Secte aussagte, im Begriffe, ihren
Glauben öffentlich zu predigen und mit den Waffen in der Hand
zu vertheidigen; einer der Inquisitoren, der Kremser Dominicaner-
prior Arnold soll angeblich im Jahre 1318 von den Ketzern in
Krems auf der Kanzel angefallen und ermordet worden sein 1).
Am deutlichsten verräth sich die Leidenschaft des von der Kirche
gegen das Waldenserthum geführten Kampfes in den Anklagen,
welche jetzt die österreichische Inquisition gegen die Secte er-
hob und welche ihren Zweck, die Waldenser zum Abscheu der
frommen Gemüther zu machen, wohl vielfach erreicht haben.
Satansdienst und grauenvolle Unsittlichkeit, die in unterirdischen
Räumen verübt wird, diese Vorwürfe werden auf Jahrzehnte
hinaus stehende Anklageartikel in den gegen die Waldenser
geführten Untersuchungen, deren eigentlichen Lehrbegriff wir
erst in den Inquisitionsacten des ausgehenden 14. Jahrhunderts
einer Klosterneuburger Hb., Annales Matseenses in Mon. Germ. Script. IX,
S. 825 f. und die Fassung einer Hs. des Klosters Vorau, ebenda). Die ge-
meinsame Quelle hatte bereits am Schlüsse die Notiz über die Inquisition
des Jahres 1266 und die bei dem Passauer Anonymus begegnende Ortsliste
beigefügt, welche Friess (a. a. 0. 228 und Archiv f. österr. Gesch. 64,
S. 89, Anm. 4) und Müller (Die Waldenser S. 154 [128] ff.) auf die In-
quisition der Jahre 1311 f., Preger (Beiträge S. 220 ff., üeber das Ver-
hältniss der Taboriten zu den Waldesiern etc. S. 27) richtig auf die Ketzer-
verfolgung der Jahre 1260 ff. bezog. In wenig veränderter und erweiterter
Form begegnet der Bericht auch in dem Chronicon Hirsaugiense des Joh.
von Trittenheim (St. Gallen, 1690, Tom. II, S. 139 f.).
*) So berichtet F. Steill, Ephemerides Dominicano-sacrae I, 2,
S. 69 f. „ex registr. conv. Crembsensis". Andere Nachweise bei Friess
S. 231.
Waldenserthum und Inquisition. 307
wieder zu erkennen vermögen. Die letzte Consequenz aus diesem
Anklagesystem hat man bekanntlich im 15. Jahrhundert in den
romanischen Ländern gezogen, wo „Vauderie" geradezu der
technische Ausdruck für die Anklage auf Zauberei und Teufels-
buhlschaft geworden ist.
Die Angabe des Inquisitionsberichts von 1315, dass die in
Ober- und Niederösterreich verfolgte Secte auch in den Nach-
barlandern massenhaften Anhang gehabt habe, legt es nahe,
die Berichte über gleichzeitige Ketzerverfolgungen in anderen
südostdeutschen Landschaften gleichfalls mit den Waldensern
in Verbindung zu bringen. In erster Linie gilt dies bezüg-
lich Böhmens und Mährens1), wo, wie wir sahen, die In-
quisition bereits zur Zeit der Waldenserverfolgung von 1260 ff.
in Thätigkeit getreten, und wo nach der Aussage des öster-
reichischen Waldenserbischofs Neumeister das Waldenserthum um
1315 besonders tief eingewurzelt war. Die Irrthümer, die Papst
Johann XXII. den um 1318 verfolgten böhmischen Ketzern auf
Grund der ihm aus Böhmen zugegangenen Berichte beilegt8),
sind zum Theile dieselben wie diejenigen, welche uns in dem
Kremser Inquisitionsberichte begegnen: Verwerfung des Eides,
Verwaltung der Busssacramente innerhalb der Secte, Erwartung
der Erhöhung Lucifers, Veranstaltung von schändlichen Orgien,
welche sich an die in Höhlen stattfindenden Predigten der ketze-
rischen Bischöfe anschliessen ; ausserdem wird den böhmischen
Ketzern noch die Vornahme der Wiedertaufe, Leugnung der
Auferstehung der Todten und der Trinität und die Irrlehre,
l) Auffallend ist angesichts der im Folgenden zu besprechenden That-
sachen die Aeusserung des Bischofs Bruno von Olmütz in seinem Schreiben
an Papst Gregor X. vom 1. Januar 1273 über den Zustand seiner Diöcese:
de infidelibu8 vero inter nos conversantibus, deo teste, de haereticis nihil
ecimus (Codex dipl. et epistolar. Moraviae VI, 369). Auch in den Olmützer
Synodalstatuten von 1318 (ib. VI, 385) geschieht der Häretiker nicht Er-
wähnung.
*) Bulle vom 1. April 1318, abgedruckt bei Dudik, Iter Romamim II,
136 ff., auch erwähnt bei Peter von Königsaal (Eönigsaaler Geschichts-
quellen, hrsg. v. Loserth S. 366); die Anzeige über das Ueb erhandnehmen
der Ketzerei in Böhmen war dem Papste von dem mit dem Prager Bischof
aufs heftigste verfeindeten Domherrn Heinrich von Schönburg erstattet
worden, was bei der Beurtheilung der Glaubwürdigkeit der diesbezüglichen
Angaben der Bolle nicht ausser Acht gelassen werden darf.
308 H. Haupt.
Christus habe einen Scheinleib gehabt, vorgeworfen. An ihrer
Spitze stand angeblich ein Erzbischof mit sieben Bischöfen, deren
jeder über 300 Gläubige gesetzt war. Ohne Frage hat ein Ge-
misch von zum Theil arg missverstandenen Zügen des walden-
sischen und katharischen Lehrsystems als Unterlage für die
Aufstellung jener Anklagepunkte gedient. Wir fügen aber auch
sofort hinzu, dass durch dieselben Gründe, welche uns die Zuge-
hörigkeit der Kremser Ketzer zu den Katharern verneinen Hessen,
die Annahme, das Katharerthum habe in Böhmen bis ins 14. Jahr-
hundert hinein fortbestanden, ausgeschlossen wird; für eine Be-
ziehung des Berichtes auf die Secte vom freien Geiste sind
Anhaltspunkte überhaupt nicht gegeben. Weist andererseits das
päpstliche Schreiben von 1318 im Zusammenhalt mit dem gleich-
zeitigen entschiedenen Vorgehen der Curie gegen die Häretiker
in Böhmen und den Nachbarländern auf eine straffe Organisation
und weite Verzweigung der verfolgten Secte hin, so werden wir
auch hierdurch wieder auf die Waldenser geführt ; die Thatsache
ferner, dass nur deren Secte, abgesehen von den hier nicht in
Betracht kommenden Begharden, in der Folge die böhmische
Inquisition beschäftigt und dass insbesondere die von den be-
sprochenen Ereignissen nur durch eine kurze Spanne Zeit getrennte
Inquisition der Jahre 1330 ff. sich gegen die waldensische Secte
kehrte, lässt kaum einen anderen Schluss zu als den, dass die
böhmischen Häretiker von 1318 ff. Waldenser gewesen sind1).
Auch zeitlich gehören die österreichische und böhmische
Ketzerverfolgung zusammen. Die letztere hatte aller Wahrschein-
lichkeit nach, nachdem bereits die Prager Synodalstatuten des
Jahres 1301 die Aufmerksamkeit des Klerus auf die Häretiker
gelenkt hatten8), um 1315 erhebliche Ausdehnung gewonnen;
in Prag bestiegen in diesem Jahre 14 Verurtheilte den Scheiter-
haufen. Wohl die Gewalttätigkeit des Vorgehens der Inquisi-
toren hatte heftige Conflicte zwischen diesen und dem Prager
Bischof Johann von Drazik (1301 — 1343) zur Folge, in deren
') Die zuerst von Dubravius (HistBoh. 1. XX, p. 168) ausgesprochene,
jeder Begründung entbehrende Ansicht, die böhmischen Ketzer von 1315 ff.
hätten der Secte der Apostoliker angehört, ist bis auf die Gegenwart viel-
fach wiederholt worden. Die genannte Secte hat auf deutschem Gebiete nie
Boden gefasst.
2) Dudik It 213.
Waldenserthum und Inquisition. 309
Verlauf der Bischof, aber auch König Johann von Böhmen dem
Papste als Beschützer der Ketzer denuncirt wurden *). Bekannt-
lich haben die gegen den Bischof von einem persönlichen Feinde,
dem Domherrn Heinrich von Schönburg, erhobenen Anklagen
im Jahre 1318 zur Suspension und Vorladung desselben nach
Avignon geführt, von wo er erst im Jahre 1329 in seine Diöcese
zurückkehrte. In wieweit jene Wirren durch den gleichzeitig in
Böhmen tobenden Bürgerkrieg *) mitherbeigeführt waren, entzieht
sich der Entscheidung.
Die unmittelbar nach der Abberufung des Prager Bischofs
von der Curie ergriffenen Massregeln belehren uns, dass man
die Gefahren, mit welchen die Verbreitung der Häresie in
Böhmen und den Nachbarländern die Kirche bedrohte, als sehr
ernste angesehen hat. Eine wahre Fluth von päpstlichen Bullen
ging am 1. Mai 1318 an die Bischöfe von Olmütz, Meissen und
Erakau, an den König von Böhmen, den Markgrafen von Meissen,
die Herzöge von Krakau und Breslau, die böhmischen Landherren
und die Magistrate der böhmischen und mährischen Städte aus,
welche den Adressaten die geschehene Ernennung von päpstlichen
Inquisitoren für die bezeichneten Gebiete ankündigten und deren
eifrige Unterstützung in dringlichster Weise forderten. Die an
die Bischöfe gerichteten Bullen enthalten den Vorwurf, dass diese
nicht wachsam genug ihres Amtes gewaltet und damit dem Um-
sichgreifen der Ketzerei Vorschub geleistet hätten. Zu Inquisitoren
für die Diöcesen Krakau und Breslau werden der Dominicaner
Peregrinus von Oppeln und der Minorit Nicolaus Hyspodinet von
Krakau, zu solchen für die Diöcesen Prag und Olmütz der Domi-
nicaner Colda aus dem böhmischen Herrengeschlechte von
Colditz8) und der Minorit Hartmann von Pilsen ernannt4).
1) Vergl. Palacky, Ueber die Beziehungen und das Verhältniss der
Waldenser zu den ehemaligen Secten in Böhmen (1869) S. 12 ff.; Tomek,
Gesch. der Stadt Prag S. 580 f,; Dudik II, 136 f., 101 Nr. 146.
2) Vergl. Palacky, Geschichte von Böhmen II, 2, S. 113 ff.
3) Vergl. über ihn — er war zugleich päpstlicher Pönitentiar und
Lector im Prager Dominicanerkloster — Tomek's Geschichte von Prag I,
8. 485, 520.
4) Die päpstlichen Schreiben in Codex dipl. et epistol. Moraviae VI,
101—106, auch bei Wadding, Annales minorum VI, ad a. 1318 Nr. 2—6
und Theiner, Vetera monum. Poloniae et Lithuaniae I, 137 — 139.
310 H. Haupt
Ueber die Ergebnisse der in Böhmen angestellten Inqui-
sition sind wir ohne Nachricht. Wir erfahren nur beiläufig,
dass die Glaubensrichter auch diesmal wieder dort auf Wider-
stand stiessen; einen Ordensbruder des Dominicaners Colda,
Nicolaus Otachari, den dieser zu seinem Subdelegaten ernannt
hatte, haben angeblich die ihm aus Anlass seiner gewissenhaften
Ausübung erwachsenen Anfeindungen sogar zum Austritt aus
seinem Orden genöthigt1). In Schlesien war dagegen schon
vor Aufstellung der päpstlichen Inquisitoren eine systematische
Ketzerverfolgung seitens der vom Breslauer Bischof Heinrich I.
damit beauftragten Breslauer Dominicaner und Minoriten einge-
leitet worden. Im Jahre 1315 bestiegen 50 Personen, unter
ihnen Weiber und Kinder, in Schweidnitz den Scheiterhaufen;
andere Autodafes fanden in Breslau, Neisse und anderen Plätzen
statt, nicht ohne dass auch hier in weltlichen und klerikalen
Kreisen oppositionelle Stimmen gegen das Vorgehen der Inqui-
sition laut geworden wären *).
Im Herzogthum Oesterreich dauern auch nach der blutigen
Verfolgung von 1311 — 1318 die Klagen über das Ketzerthum
fort. In den Mittheilungen des Abtes Johann von Victring über
die um 1327 in Oesterreich und Böhmen verbreiteten Häretiker
wird die frühere Anklage der Veranstaltung von Orgien in unter-
irdischen Höhlen gegen die „adamitische Sectett — zum ersten
Male begegnet uns hier die Bezeichnung in diesem Zusammen-
hang — wiederholt, daneben der Vorwurf der Verwerfung der Messe
J) Vergl. Dudik II, 102, 104, 194.
2) Vergl. Grünhagen, Geschichte Schlesiens I, 162 und Anhang 63.
Erwünschte Aufschlüsse gewährt auch das von Wattenbach herausgegebene
Formelbuch des Domherrn Arnold von Protzan (Codex diplomaticus Silesiae X) ;
Nr. 64 des Formelbuches unterrichtet von der Absetzung eines Geistlichen
der Breslauer Domkirche durch Bischof Heinrich I. (1301—1819), der u. a.
in einer zu Breslau gehaltenen Predigt für die der Ketzerei Verdächtigen
eingetreten war; in Nr. 69 werden die Ketzerverbrennungen in Schweidnitz
und Neisse erwähnt und der Klerus zur Verfolgung der flüchtig gewordenen
und sich verborgen haltenden Ketzer ermuntert; Nr. 70 und 71 behandelt
die Ernennung von Inquisitoren; nach Nr. 72 sind Ketzer nach Neisse ge-
flüchtet, wo sie ihre Lehren verbreiten; in Nr. 89 wird der Famulus eines
Breslauer Bürgers, der als Helfer der Ketzer aufgetreten ist und die In-
quisitoren bedroht hat, excommunicirt ; in Nr. 95 wird der Archidiacon von
Glogau, Magister Mirislaus, als der Ketzerei im höchsten Grade verdächtig
genannt.
Waldenserthum und Inquisition. 311
und der Fürbitte für die Todten erhoben l). Ganz ins Fratzen-
hafte verzerrt erscheint das Bild der österreichischen Häretiker
bei Johann von Winterthur (zum Jahre 1338), der die Schilderung
der schamlosen Zusammenkünfte der Secte noch durch Teufels-
erscheinungen verschiedener Art belebt *). Gemeinsam ist beiden
Berichten die Angabe, dass die Ketzer heftig verfolgt und in
grosser Zahl auf den Scheiterhaufen geführt worden seien. Aus
anderen Quellen erfahren wir, dass 1336 in Klosterneuburg, 1338
in Enns, Steyer und sonstigen Orten zahlreiche Ketzerverfol-
gungen stattfanden ; die Inquisition begegnete dabei, wie es scheint,
mehrfach einem sehr entschlossenen Widerstände, der auch einer
Reihe von katholischen Geistlichen das Leben kostete3).
Dass es sich bei diesen Vorgängen um ein planmässiges
Vorgehen gegen das immer bedrohlicher sich ausbreitende Wal-
1) Böhmer, Fontes rerum Germanicar. I, 402.
2) Ausgabe von G. v. Wyas im Archiv f. schweizerische Geschichte
XI (1856) S. 129 und 180 f. Vergl. auch seinen monströsen Bericht über
die brandenburgischen Ketzer des Jahres 1338 a. a. 0. S. 136.
8) Catalogus abbatum Glunicensium in Pez, Scriptor. rer. Austriac.
II, 330: eo tempore (1386), praecipue autem anno 1338 in civitate Lau-
reacensi et Styrensi aliisque vicinis locis suborta est inquisitio haereticorum
et ab istis econtra persecutio catholicorum, praesertim cleri et religiosorum.
Annales Mellicenses (Mon. Germ. Script. IX, 512) zum Jahre 1338: magna
niultitudo hereticorum in lucem deducta est, qui clericos seculares et reli-
gio808 plures occiderunt. Kleine Klosterneuburger Chronik im Archiv für
Kunde österr. Geschichtsquellen VII, 282: 1336 hat man die Ketzer zerstört,
was man ir fandt, in der Drischlergassen und in der Gaysluecken. Zum
Jahre 1340 berichtet Johann von Victring (ed. Böhmer S. 438), ein
Priester Rudolf habe in Reichenhall und dann wiederholt in Salzburg den
Kelch vom Altare genommen und den consecrirten Wein verschüttet ; dess-
halb zur Rechenschaft gezogen, habe er sich gegen die Taufe und das Altar-
sacrament ausgesprochen und sich zu der Ansicht, dass die gefallenen Engel
wieder erhöht werden könnten, bekannt. Er wurde als unbussfertiger Ketzer
verbrannt. Ein bestimmtes Unheil über seine religiöse Stellung ermög-
lichen diese Angaben nicht. Um 1327 erklärte sich Erzbischof Friedrich III.
von Salzburg dem Papste Johann XXII. gegenüber bereit, mit seinen
Suffraganbischöfen und den päpstlichen Inquisitoren seiner Provinz gegen
etwaige Anhänger und Vertheidiger der Lehren der Fraticellen einzuschreiten
{Mayer, Beitrage zur Gesch. des Erzbisth. Salzburg II, im Archiv für
österr. Geschichte 62, S. 165) ; ein Zusammenhang zwischen den Fraticellen,
über deren Verbreitung in den österreichischen Ländern sonst nichts be-
kannt ist, und der oben geschilderten religiösen Bewegung in Oesterreich
hat keinesfalls bestanden.
312 H. Haupt.
denserthum handelte, machen die zu derselben Zeit gegen die
Waldenser in Franken1), der Mark Brandenburg2), in Böhmen
und Polen eingeleiteten Processe in hohem Grade wahrscheinlich.
Die Acten über eine um 1330 in Böhmen und Polen gegen
die dortigen Waldenser angestellte Untersuchung waren noch im
Besitz des Flacius ; seinen Mittheilungen daraus ist die Thatsache
des Fortbestehens einer engen Verbindung der lombardischen
Centralleitung der waldensischen Secte mit deren Anhängern in
Böhmen und Polen zu entnehmen s). Auf diese Inquisition bezieht
sich ohne Frage eine Reihe von päpstlichen Schreiben, die in den
Jahren 1327 und 1330 nach Polen und Ungarn gerichtet
wurden. Am 1. April 1327 theilt Papst Johann XXII. dem Erz-
bischof yon Gnesen uud dessen Suffraganen, ferner dem Bischof
von Kammin und dem König Wladislaw von Polen mit, dass er
es für nothwendig befunden, Massregeln gegen die aus Deutsch-
land und Böhmen nach Polen eindringende Ketzerei zu treffen;
er habe desshalb dem polnischen Dominicanerprovinzial Vollmacht
zur Aufstellung von Inquisitoren ertheilt, die von den Adressaten
unterstützt werden sollen*). Am 1. Februar desselben Jahres
*) Vergl. meine »Religiösen Secten in Franken" 8. 4 und 18 ff. Johann
von Winterthur berichtet untei dem Jahre 1334 und 1346 über Ketzer-
verbrennungen in Nürnberg (a. a. 0. S. 108 und 236), die ebenso wie die
grosse Untersuchung vom Jahre 1332 am ungezwungensten mit der walden-
sischen Secte, zu deren hauptsächlichsten Stützpunkten Nürnberg zu Ende
des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts gehörte, in Verbindung gebracht
werden.
2) Vergl. Wattenbach. Berliner Sitzungsberichte 1887, S. 518, und
meine „Husitische Propaganda in Deutschland" im Histor. Taschenbuch,
6. Folge, VII, (1888) S. 237, Anm. 1. Johann von Winterthur a. a. 0. S. -136
(zum Jahre 1338).
') Catalogus testium (Frank f. 1666) S. 688. Ein irgendwie stichhaltiger
Grund, der Angabe des in seinen Mittheilungen über .die Waldenser durchaus
zuverlässigen Flacius bezüglich der zeitlichen Ansetzung dieser Inquisition mit
P reger (Ueber das Verh<niss etc. S. 6) zu misstrauen, liegt nicht vor;
wir werden im Gegentheil im Folgenden das Zeugniss des Flacius über die
von Preger angezweifelte polnische Ketzerverfolgung um 1330 ausdrück-
lich bestätigt sehen.
4) Theiner, Monumenta vetera Poloniae et Lithuaniae I, 297 f. Der
am Anfang des 17. Jahrhunderts schreibende Wengierski gibt an, um
1330 sei die waldensische Secte in der Gegend von Krakau verbreitet ge-
wesen (Krasinski, Histor. sketch of the reformation in Poland I, 53).
Ausser den Waidensein wurden um diese Zeit auch Begharden durch die
Walden8erthum und Inquisition. 313
hatte der Papst bereits für den Dominicanerprovinzial in Ungarn
die gleiche Vollmacht ausgestellt und dem ungarischen Klerus,
dem König Karl II., dem Ban von Slavonien, dem Grossfürsten
von Siebenbürgen und der Walachei, sowie den ungarischen
Magnaten die Förderung der Inquisition anbefohlen ; von der das
ungarische Reich bedrohenden Ketzerei heisst es hier, dass sie
ihren Ausgangspunkt in den deutschen und polnischen Land-
schaften habe. Drei Jahre später, am 16. März 1330, fand es
der Papst für nothwendig, die Behinderung der ungarischen
Inquisitoren bei der Verfolgung der aus Deutschland und Polen
sich einschleichenden Ketzer nochmals unter allen Umständen zu
untersagen1). In Schlesien endlich finden wir im Jahre 1330
den Dominicaner Johann von Schwenkenfeld aus dem Kloster
von Schweidnitz als päpstlichen Inquisitor thätig2).
Es lässt sich nicht deutlich erkennen, ob bei der 1335
erfolgten Aufstellung von Inquisitoren für die Diöcesen Prag
und Olmütz es sich um die Fortsetzung einer unmittelbar
vorausgegangenen Ketzerverfolgung, zu der die 1326 von dem
Mainzer Erzbischof angeordnete Visitation der Diöcese Prag3)
Veranlassung gegeben haben mochte, oder um die Einleitung
einer neuen Inquisition gehandelt hat; die eben besprochenen
auf Polen und Ungarn bezüglichen Schriftstücke machen die
erstere Annahme wahrscheinlicher. Wie in den genannten
Ländern, so werden auch in Böhmen und Mähren der zum Inqui-
polnische Inquisition verfolgt, u. u. um 1319 in der Diöcese Wladislaw
(Theiner I, 150, 163) und 1354 im ganzen polnischen Reiche (Theiner
If 555). Eine an den polnischen Dominicanerprovinzial gerichtete päpst-
liche Bulle vom 29. April 1327 erwähnt Wattenbach (nach Bullar.
praedicat II, 175) im Codex dipl. Silesiae V, 1 Nr. 69 Anm.
1) Theiner. Vetera monumenta historica Hungariam sacram illu-
strantia I, 511 ff., 527. Eine Beziehung der Schriftstücke auf die im süd-
lichen Ungarn und namentlich in Bosnien verbreiteten südslavi sehen Katharer,
gegen die im gleichen Jahre das Kreuz gepredigt wird, sowie auf die 1326
in Ungarn genannten Fraticellen (Theiner, I, 506, 513) ist jedenfalls
ausgeschlossen.
*) Grünhagen, König Johann von Böhmen und Bischof Nanker
von Breslau. Sitzungsberichte der Wiener Akademie. Philos.-hist. C lasse 47
(1864) S. 86; Wattenbach, Codex dipl. Siles. V, 1, Nr. 69 Anm., wor-
nach Joh. von Schwenkenfeld am 23. November 1330 als Inquisitor für die
Diöcese Breslau bevollmächtigt wurde.
8) Vergl. Em ler, Regesta Bohemiae et Moraviae P. IN, 459, 469.
314 H. Haupt.
sitor für die Prager Diöcese ernannte Dominicaner Gallus de
Novo Castro *) (Nimburg, Gratzen bei Budweis, Neuhaus ?) und
sein für die Olmützer Diöcese bestimmter Amtsbruder, der Minorit
Petrus von Naczeracz, dem König und dem Thronfolger,
dem Burggrafen von Prag, den Bischöfen und dem Klerus
behufs thatkräftiger Förderung der Inquisition empfohlen. Und
wie dort so heisst es auch von den böhmischen Ketzern, dass
sie aus Deutschland und den umhegenden Landschafben einge-
drungen seien; auch in dem sofort zu besprechenden päpstlichen
Schreiben vom Jahre 1340 werden die in ganz Böhmen, besonders
aber auf den Herrschaften des Ulrich von Neuhaus verbreiteten
Ketzer als „Deutsche und Fremdlinge tt bezeichnet *). Aus all'
dem scheint hervorzugehen, dass die Inquisition von 1327 ff. in
erster Linie die erst jüngst germanisirten, an das Herzogthum
Oesterreich anstossenden Landestheile von Böhmen, Mähren und
Ungarn, dann auch Schlesien und die angrenzenden polnischen
Gebiete, wo in vielen der bedeutenderen Städte, wie z. B. in
Krakau, das deutsche Element die Oberhand hatte, betroffen
haben wird8). Auf einer weit in das tschechische Sprachgebiet
*) Die gewöhnliche Uebersetzung für Neuhaus ist im 14. Jahrhundert
„Nova Domus"; in früherer Zeit kommt mehrfach auch der Name .Novum
Castrum* vor. Vergl. Pangerl, Die Witigonen, Archiv f. österr. Geschichte
51, 559, 562. Nimburg a. d. Elbe war Sitz eines Domincanerklosters.
8) Codex diplom. et epist Moraviae VII, 52—56; Dudik, Auszüge
für Mährens allgem, Gesch. aus den Regesten der Päpste (1885) S. 6 f.;
Raynaldus ad a. 1835, Nr. 61— 62. Wenn es heisst, dass die Ketzer „de
remotis tarn Alamaniae quam circumpositis regionibus" nach Böhmen
gekommen sind, so ist hier wie an den entsprechenden Stellen der nach
Polen und Tingarn gerichteten Schreiben der Nachdruck offenbar darauf
gelegt, dass die Häretiker aus fremden (remotis) Ländern kommen, deren
Namen dann erklärend heigesetzt werden; dagegen können die Stellen
unmöglich so verstanden werden, dass nach Ungarn die Häretiker aus ent-
fernten Gegenden Deutschlands und Polens, nach Polen aus entfernten
Landschaften Deutschlands und Böhmens u. s. w. kommen. Die deutschen
Einwanderer, welche die päpstlichen Briefe nennen, haben wir uns gewiss
nur zum kleineren Theil als Flüchtlinge, — vergl. über solche z. B. die
Urkunde von 1336, worin König Johann von Böhmen verheisst, die auf-
rührerischen Unterthanen der Herzöge von Oesterreich nicht aufzunehmen
(Codex dipl. Morav. VII, 94) — in ihrer Hauptmasse aber als Golonisten
zu denken.
s) Ueber die deutsche Einwanderung in Böhmen, Mähren und Ungarn,
namentlich im 13. Jahrhundert, vergl. Hub er, Geschichte Oesterreichs I,
Waldenserthum und Inquisition. 315
hineinragenden deutschen Sprachinsel des südlichen Böhmens, in
Neuhaus *), finden wir den böhmischen und mährischen Inquisitor
im Jahre 1338 in vereinter Thätigkeit 2). Nachdem eine Anzahl
der häretischen Unterthanen des Dynasten Ulrich III. von Neuhaus
— sein Gebiet umschloss unter anderm das südwestlich von Tabor
gelegene Deschna und die mährischen Orte Zlabings undTeltsch —
ihre Ketzerei abgeschworen hatte, führte die Abreise des Inqui-
sitors Gallus an den päpstlichen Hof zu Avignon um 1339 zu
einem abermaligen allgemeinen Abfall von der Kirche. Wir
erfahren aus einem an Ulrich von Neuhaus gerichteten Schreiben
des Papstes Benedict XII. vom 6. März 1340, dass, ganz analog
den früher von uns im Herzogtimm Oesterreich beobachteten
Verhältnissen, die böhmischen und mährischen Ketzer der gegen
sie eingeleiteten Verfolgung entschlossen entgegentraten und durch
Brandstiftung und Gewalttätigkeiten verschiedener Art — der
Papst spricht sogar von einer Pehdeerklärung der Häretiker
gegenüber Ulrich von Neuhaus — die Inquisition lahmlegten.
Die Angelegenheit war ernst genug, um den Neuhauser zu einer
Reise nach Avignon zu veranlassen, wo ein förmlicher Kreuzzug
gegen die Rebellen verabredet wurde; die Theilnehmer sollten
dieselben kirchlichen Gnaden wie die Kreuzfahrer nach Palästina
gemessen8). Dass der Inquisitor Gallus nach seiner Rückkunft
nach Böhmen mit grosser Entschiedenheit gegen die Häretiker
eingeschritten ist, ersehen wir aus einem Briefe des Papstes
Benedict XII. vom 13. September 1341, worin er die Ueberftihrung
der durch Gallus verhafteten Ketzer in die Gefängnisse des Prager
Bischofs anordnet, da für dieselben sonst keine Kerker vorhanden
seien. Zur gleichen Zeit wird Ulrich von Neuhaus von dem
464 ff., 576 ff. — Ueber die deutsche Colonisation in Polen und Schlesien
vergl. Caro, Geschichte Polens II, 525 ff., 555 f.; Grünhagen, Gesch.
Schlesiens I, 36 ff., 58 ff., 87 ff., 111, 131.
') Zar Geschichte der Germanisirung dieses Theiles von Südböhmen
und zur Geschichte der Herren von Neuhaus vergl. Tupetz, Gesch. der
deutschen Sprachinsel von Neuhaus und Neubistritz in den Mittheilungen
des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Jahrgang XXVI
(1888) Nr. 3 und 4, S. 288 ff., 859 ff.
*) Am 18. November 1838 besiegeln beide Inquisitoren als Zeugen
eine in Neuhaus von Ulrich von Neuhaus ausgestellte Urkunde. Codex
dipl. et epist. Moraviae VII, 157.
') Cod. dipl. Mor. VII. 190.
316 H. Haupt.
Papste ersucht, für die Durchführung dieser Massregel einzutreten,
und ebenso der böhmische Thronfolger, der spätere Kaiser Karl IV.,
zur Unterstützung des Inquisitors Gallus aufgerufen *). Bereit-
willig gab Karl dem Verlangen des Papstes nach; schon um
1344 sehen wir das Inquisitionsgericht im Besitze einer Anzahl
von Häusern in Prag, welche aus dem confiscirten Vermögen
der verurtheilten Häretiker bezahlt werden8). Nichts desto
weniger erhebt Papst Clemens VI. in einem Schreiben vom 30. Juni
1346, auf Beschwerden des Inquisitors Gallus sich berufend, bei
dem Prager Erzbischof abermals Klage über den Mangel von
Gefängnissen für die böhmischen Ketzer und heisst den Erzbischof
Abhilfe treffen 3). Im Vertrauen auf die in ihrer Art in Deutsch-
land einzig dastehende mächtige Unterstützung seitens des Landes-
fürsten scheint der Inquisitor Gallus in Ausübung seines Amtes
den Bogen allzu straff gespannt zu haben. In der Zeit nach seiner
Rückkehr aus Avignon wurde er in Prag von einem im Einver-
nehmen mit Mitverschworenen handelnden gewissen Albert über-
fallen und verwundet; wohl nur durch glücklichen Zufall ist er
dem Schicksal seines Ordensbruders, des ermordeten schlesischen
Inquisitors Johann von Schwenkenfeld entgangen4).
Dass die auf den Neuhausischen Gütern verfolgten Ketzer in
ihrer Mehrheit den Waidensera zuzurechnen sind, dürfte aus dem
M Dudik S. 14 und 23.
2) Vergl. die Formel in der , Summa Gerhardi", hrsg. von Tadra,
Archiv f. österr. Gesch. 63, 369. Der in der Formel genannte Prager Stadt-
richter Wfenceslaus Rokyczaner], welcher für die Bezahlung der Kaufsumme
für die zu Gunsten der Inquisition angekauften Häuäer Bürgschaft geleistet
hatte, bekleidete jenes Amt 1337 — Mai 1342 und Juli 1848 — März 1344.
Vergl. Tomek, Gesch. der Stadt Prag I, 634, 646. — Frind, Kirchen-
gesch. Böhmens II, 86, nennt als Nachfolger des Gallus als Inquisitor den
Dominicaner Eonrad, bemerkt aber an einer späteren Stelle (II, 273), dass
derselbe mit dem Inquisitor Johann von Schwenkenfeld verwechselt werde.
3) Dudik S. 31.
4) Vergl. die Formel in dem von T a d r a herausgegebenen Formelbuch
des Erzbischofs Arnest von Prag (1343 — 1364) im Archiv für österr. Ge-
schichte 61, 405. Eine genauere Bestimmung des Datums der Formel, als
„um 1350*, ist schwerlich möglich. Nach Tadra S. 272 rühren die Formeln
der „Concellaria Arnesti" meist aus der Zeit 1350—1860 her. Ob das
gleichfalls in der Cancellaria (S. 324 ff., 426) erwähnte Attentat auf den
Canonicus von Wyssegrad, Ulrich Neumburger, mit dem berührten Vorgang
in Verbindung steht, muss dahingestellt bleiben.
Waldenserthum und Inquisition. 317
Zusammenhang der bisher besprochenen Thatsachen mit ziem-
licher Wahrscheinlichkeit hervorgehen. Es kommt hinzu, dass
das päpstliche Schreiben vom 6. März 1340 geheime Zusammen-
künfte der Ketzer „mit ihren Meistern, die sie Apostel nennen*,
erwähnt1), dass die Ketzer, wie schon bemerkt, als „insgemein
Eingewanderte und Deutsche" bezeichnet werden, dass endlich
in der Nähe des im Süden an Niederösterreich anstossenden und
Theile des mährischen Thaya-Thales einschliessenden Neuhauser
Gebietes die in den Untersuchungen von 1260 ff. und 1390 ff. als
Sitze von Waldensern genannten Orte Drosendorf und Hardeck,
beide an der Thaya gelegen, sich befinden.
In Arnest von Pardubic (1343 — 1364), wohl dem bedeutend-
sten in der gesammten Reihe der Prager Kirchenfürsten, erstand
dem böhmischen Ketzerthum ein höchst gefährlicher Gegner. Wie
ihm die Einrichtung des ständigen böhmischen Inquisitionsgerichtes
zuzuschreiben ist, so hat er auch seinen Diöcesanklerus fortgesetzt
zur Wachsamkeit gegenüber der Häresie angehalten. So fordern
bereits die Diöcesanstatuten von 1348 die Verfolgung der Häre-
tiker und ihrer Gönner durch die Pfarrgeistlichkeit, in erster
Linie ihre Anzeige bei dem Erzbischof und seinen Inquisitoren;
dieselbe Verordnung kehrt in den Statuten von 1353 und von
1355 wieder. Die kirchliche Verwaltung der Prager Diöcese
*) Cod. dipl. Mor. VII, 190: in error es pristinos sunt relapsi, con-
ventiunculas illicitas cum magistris eorum, quos vocant apostolos, faciendo.
Preger (üeber die Taboriten S. 8 f.) erblickt mit Recht in der Stelle
einen Hinweis auf die waldensische Secte. Die Apostoliker und Katharer
können aus den früher angegebenen Gründen nicht in Betracht kommen. Zwar
heisst es auch einmal von den Begharden (Erlass des Erzbischofs Heinrich I.
von Köln vom Jahre 1306 bei Mo sh ei m, De beghardis et beguinabus S. 211 ff.),
dass sie sich Apostel nennen; aber auf pantheistische Grübler kann die
Erzählung von den Bauernaufständen im Neuhauser Gebiete am aller-
wenigsten bezogen werden. Die Unwahrscheinlichkeit der früheren Auf-
fassungen von einer massenhaften Verbreitung der Secte vom freien Geiste
und von deren angeblichen communis tischen Tendenzen habe ich an anderer
Stelle (Zeitschrift für Kirchengeschichte VII [1885], S. 533 ff.) darzulegen
gesucht Dass einzelne Glieder der Secte sich auch in Mähren fanden,
zeigen die von Wattenbach (Sitzungsberichte der Berliner Akademie
1887, S. 517 ff.) mitgetheilten Bekenntnisse der Begharden Johannes und
Albert von Brunn, welche sie vor Gallus de Novadomo ablegten, deren
Glaubwürdigkeit allerdings von Punkt zu Punkt festzustellen sein wird.
Von »Aposteln- der Secte vom freien Geiste ist auch hier nicht die Rede.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 21
318 H. Haupt.
sowie der jetzt dem Erzbischof untergeordneten Diöcesen Olmütz
und Leitosmischl wurde von Arn est durch seine ProvinziaJstatuten
yon 1349 zum Theil auf ganz neue Grundlagen gestellt, und
namentlich wurde auf die Disciplin des Klerus und dessen gewissen-
hafte Amtsführung ein scharfes Augenmerk gerichtet; den Archi-
diakonen wurden sowohl in den Statuten als in speciellen Mahn-
schreiben des Erzbischofs alljährliche Visitationen der Pfarreien
zur Pflicht gemacht, wobei vor Allem den Häretikern nachgespürt
werden sollte *).
Als Inquisitor finden wir noch im Jahre 1346 den Domini-
caner Gaüus im südlichen Böhmen thätig. Wohl erst nach seinem
Tode und, wie es scheint, nicht vor dem Jahre 1351 wurde das
Amt des Inquisitors für die Diöcese Prag dem Dekan von Wysse-
grad, Johann von Padua, übertragen; etwa zwischen 1351 und
1357 sind diesem dann der Prior des Dominicanerklosters zu
Prag, Leo, und der Lector der Iglauer Dominicaner, Swatibor, als
Amtsgenossen beigegeben worden. In dieselbe Zeit dürfte die
Berufung des Lectors des dem Meissener Bisthum angehörenden
Görlitzer Minoritenklosters, Siegfrid, zum Inquisitor der Prager
Erzdiöcese fallen2). Die Machtbefugnisse, welche die Ernennungs-
*) Vergl. Höfler, Concilia Pragensia 1353—1413 in den Abhand-
lungen der Gesellsch. der Wissenschaften zu Prag. V. Folge. XII, S. XXVm ff.
2, 5; Emjer, Begesta dipl. Bohemiae et Morav. IV, 540; Loserth,
Hus und Wiclif S. 80 ff.; Dudik (Olmützer Statuten von c. 1349) im
Archiv f. österr. Gesch. 41, 207; Wilhelmi Wissegrad ensis vita Arnesti in
Höfler's Geschichtschreibern der husitischen Bewegung II, 6: praecipue
correctoris et inquisitoris officium censuit exercere, ut . . . haereticoruni
perfidiam et ipsorum doctrinam detestabilem realiter et efficaciter confutaret.
Tadra, Cancellaria Amesti im Archiv für österr. Gesch. 61, 348. — Die seit
1348 auch in Böhmen auftretenden Geissler hielt der Erzbischof in scharfer
Zucht (Höfler a. a. 0. und Benesch von Weitmühl z. J. 1348 in Scriptor.
rer. Bohemicar. II, 347), ohne aber die öffentlichen Geisselungen schlecht-
weg zu verbieten (Dudik, Statuten von 1350 im Archiv f. österr. Gesch.
37, 416).
2) Tadra, Cancellaria Amesti im Axch. f. österr. Gesch. 61, 830,
338 und 296, Anm. 2. In der Ernennungsformel für Leo und Swatibor
wird Johann von Padua schon als Inquisitor genannt; im November 1350
führt er diesen Titel noch nicht (Dudik, Statuten der Prager Metropo-
litankirche von 1850 im Archiv f. österr. Geschichte 37, 422), um 1357 ist
er nach Tadra1 s Vermuthung gestorben. Die Formeln der Cancellaria
Arnesti gehören, wie bemerkt, grösstenteils der Zeit« von 1350 — 1360 an.
Waldenserthum und Inquisition. 319
decrete den Inquisitoren einräumen, sind sehr weit gesteckte;
sie dürfen zeitweilige oder ewige Kerkerstrafen verhängen, die
Angeklagten foltern, gegen Widerspenstige mit den schärfsten
kirchlichen Strafen einschreiten.
Es ist eine bedeutsame Thatsache, dass die uns über die Thätig-
keit der genannten Inquisitoren erhaltenen Nachrichten abermals
ausschliesslich den südlichsten Theil von Böhmen, das an
Baiern, Ober- und Niederösterreich und Deutsch-Mähren angren-
zende Dreieck, betreffen. So richtet Erzbischof Arnest an den Pfarr-
klerus des Bechiner Archidiakonats — dasselbe, das südlichste
der zehn Archidiakonate des Erzbisthums, umfasste gerade den
eben genannten Bezirk — in einer Formel seiner Cancellaria die
Mittheilung, dass der Inquisitor Swatibor in Kürze im Archi-
diakonate erscheinen werde, um daselbst, was sich als höchst
nothwendig herausgestellt, seines Amtes zu walten; er solle, über
die ihm von dem Bischof gewährten Diäten hinaus, seitens der
Geistlichkeit mit Geldbeiträgen unterstützt und in Ausübung
seines Amtes möglichst gefördert werden 1). Noch bestimmter
wird das Feld der Thätigkeit Swatibor's in einer zweiten Formel
bezeichnet, die ihm, in Verhinderung des Johann von Padua,
die Vollmacht überträgt, auch allein die Inquisitionsprocesse im
Districte von Pisek durchzuführen2). Dass es sich hier, unweit
der deutschen Sprachgrenze — unter der Bevölkerung der Stadt
Pisek war zu jener Zeit wie in allen anderen freien königlichen
Städten Böhmens wohl das deutsche Element noch stark ver-
treten — um die Verfolgung einer seit Langem eingewurzelten
und sich von Geschlecht zu Geschlecht fortpflanzenden Ketzerei
handelte, scheint aus einer Stelle der Acten des Prager Consistoriums
von 1381 hervorzugehen; es heisst dort, der Priester Johl von
Pisek könne nicht ordinirt werden, weil sowohl sein Vater als
sein Grossvater als Ketzer verurtheilt worden seien8).
') Cancellaria Arnesti S. 549. Als die zehn Archidiakonate, in
welche im 14. Jahrhundert die Erzdiöcese Prag getheilt war, fahrt Tomek
(Gesch. der Stadt Prag I, 84) auf: Prag, Kaurira, Bechin, Bischof-Teynitz,
Pilsen, Saaz, Bilin, Leitmeritz, Bunzlau und Königgrätz.
') Cancellaria Arnesti S. 340.
*) Ebenda S. 840 Anm. Als königliche Stadt neben Pilsen, Elattau,
Taus, Mies u. s. w. wird Pisek u. a. in einem Privileg von 1337 genannt
(Emier, Regesta IV, 188). Ein „Seidil von Piesk« erscheint um 1338 mehr-
fach als Schöffe der (deutschen) Prager Altstadt in Urkunden (Emier IV, 202,
320 H. Haupt.
Wir brechen die Darstellung der Geschichte der häretischen
Bewegungen des 14. Jahrhunderts in Böhmen und seinen Nach-
barländern mit dem Zeitpunkt der Thronbesteigung Karl's IV.
ab. In einem folgenden Artikel werden wir die Geschichte des
Waldenserthums im südöstlichen Deutschland bis zur Mitte des
15. Jahrhunderts und im Zusammenhang damit seine Beziehungen
zum Husitismus zu schildern haben.
Anhang I. Die Strassburger Waldenser von 1212 und das
böhmische Eetzerhaupt „Blrkhardns".
Nach dem sich ausdrücklich für urkundlich ausgebenden Zeug-
nisse des Strassburgers Daniel Specklin (gestorben 1589), dessen
Glaubwürdigkeit bisher, so viel ich sehe, von keiner Seite angezweifelt
worden ist, müsste Böhmen bereits im Jahre 1212 als Hauptsitz des
Waldenserthums in Deutschland gelten. Specklin, der seinen von
C. Schmidt ') mitgetheilten Bericht (die einzige ihn enthaltende Hand-
schrift ist leider im Jahre 1870 mit der Strassburger Bibliothek zu
Grund gegangen) aus einer Handschrift des Klosters zu St. Arbogast
bei Strassburg geschöpft haben will, erzählt, die im Jahre 1212 in
Strasburg entdeckten Ketzer, die Specklin mit aller Bestimmtheit als
Waldenser3) bezeichnet, seien unter drei „Obristen* gestanden,
welchen Geld und andere Gegenstände zur Unterstützung der Armen
204 etc.). Die von mir vertretene These, dass uns in dem „Codex Teplensis*
die Bibelübersetzung der deutschen Waldenser des Mittelalters erhalten ist,
scheint durch die obenstehenden Erörterungen eine neue Bestätigung zu
erfahren. Einerseits ist das südliche Böhmen allen Anzeichen nach ein
Hauptsitz des Waldenserthums im 14. Jahrhundert gewesen; andererseits
hat die von W. Weiss geführte „ Untersuchung zur Bestimmung des Dia-
lektes des Codex Teplensis" (Hallenser Dissertation 1887) zum Ergebnis«
geführt, dass die Bibelübersetzung der Tepler Handschrift im letzten Fünftel
des 14. Jahrhunderts im südlichen Böhmen, etwa zwischen Krumau und
Prag, entstanden ist, so dass wir auch hier wieder auf die Gegend von
Tabor oder Pisek geführt werden.
l) Die Secten zu Strassburg im Mittelalter. Zeitschrift für historische
Theologie Bd. X (Neue Folge Bd. IV, 1840), Heft 8, S. 81 ff.
*) Willkürlich genug gibt ihnen Specklin (a. a. 0. S. 86) gleichzeitig
den Namen „Brod durch Gott8, der seit der Mitte des 13. Jahrhunderts
(vergl. z. B. Mosheim, De beghardis et beguinabus S. 616) den bettelnden
Beginen und Begharden beigelegt wurde.
Waldenserthum und Inquisition. 321
zugeschickt wurden. Das gemeinsame Oberhaupt habe seinen Sitz
in Mailand gehabt; ein zweiter „Obrist" sei der Priester Johannes
zu Strassburg, der dritte ein gewisser 9Birkhardus" in Böhmen ge-
wesen. Dürfen wir die letztere Angabe als authentisch betrachten?
Nach unserer Auffassung verbietet sich dies durch den ganzen Charakter
der Specklin'schen Aufzeichnung, welche ganz unverkennbar mit den
aus der Klosterhandschrift geschöpften Angaben verschiedene von
Specklin erfundene Züge verquickt. So wird von dem Priester
Johannes in ausführlicher Bede die lutherische Lehre von der Recht-
fertigung durch den Glauben und von der Unzulänglichkeit der guten
Werke begründet ; unter den angeblich waldensischen Glaubensartikeln
finden wir die Forderung des Laienkelchs und der Priesterehe, sowie
die Bekämpfung der Ohrenbeichte — was alles auf keine der am
Anfang des 18. Jahrhunderts am Oberrhein auftretenden Secten passt.
Dass die Inquisition, deren Acten Specklin vorlagen, keinesfalls im
Jahre 1212 stattgefunden haben kann, geht schon daraus hervor,
dass sie nach Specklin's Angabe von den Dominicanern geleitet wurde,
deren Orden erst im Jahre 1216 die päpstliche Bestätigung erlangte und
in Strassburg wohl nicht lange vor dem Jahre 1224 sich festsetzte ')•
Die Quelle, auf welche höchstwahrscheinlich Specklin's Notiz
über das böhmische Ketzerhaupt zurückgeht, ist nicht schwer zu
ermitteln. Sein „Birkhardus" oder „Picardus", wie ein zweiter Be-
nutzer der Specklin'schen Handschrift liest 2), muss wohl als identisch
mit dem fabelhaften „Pichardus" angesehen werden, den zuerst Aeneas
Sylvius zur Erklärung des Namens der böhmischen Picarden (Beg-
harden) des 15. Jahrhunderts in die Kirchengeschichtschreibung ein-
führte*) und der, nachdem in der Folge die böhmischen Brüder den
*) Deutsche Städtechroniken Bd. IX (Strassburg Bd. II), S. 733. Mit
Recht weist Lea, A History of the Inquisition. Vol. II (1888) S. 317 Anm.
den Bericht Specklin's, dass Bischof Heinrich von Strassburg bei Gelegen-
heit seiner Romfahrt im Jahre 1209 dem Papste Innocenz III. und Dominicus
selbst die Unterstützung des Dominicanerordens in Deutschland zugesagt
und 1210 Predigermönche in seinem Gefolge nach Strassburg mitgebracht
habe, als unglaubhaft zurück; es liegt hier sicherlich eine willkürliche
Combination der Romfahrt des Bischofs mit dem viel späteren Auftreten
der Dominicaner in Deutschland vor.
2) Röhrich, Die Gottesfreunde und die Winkeler am Oberrhein.
Zeitschrift f. histor. Theologie Bd. X (N. F. Bd. IV, 1840), Heft 1, S. 122.
*) Historia Bohemica cap. 41 (de Adamitis hereticis) : Picardus quidam
ex Gallia Belgica transmisso Rheno per Germaniam in Bohemiam pene-
travit, qui praestigiis quibusdam fidem sibi concilians brevi tempore non
parvam nmlierum virorumque plebem ad se traxit, quos nudos incedere
jubens Adamitas vocavit.
322 H. Haupt.
Namen „Picarden" und Waldenser beigelegt erhalten hatten, ziemlich
allgemein als Stifter des böhmischen Zweigs der Waldenser — soweit
man nicht Waldes selbst nach Böhmen versetzte — gegolten hat *).
Anhang IL Ueber die religiöse Stellung der österreichischen
Häretiker von 1311 ff.
Die Frage, welcher Secte die uns hier beschäftigenden Häretiker
zuzurechnen sind, ist bisher in sehr verschiedener Weise beantwortet
worden. Gieseler2), Priess (S. 222 ff), Hahn*) und Lea (II, 358)
betrachten sie als einen Zweig der pantheistischen Brüder des freien
Geistes, Preger4) als Katharer, Riezler6) als Waldenser. So grosse
Schwierigkeiten die Beschaffenheit unserer einzigen Quelle, des Kremser
Berichtes8), der Untersuchung entgegenstellt, so dürfte es bei sorg-
fältig kritischer Behandlung jener Aufzeichnung doch gelingen, die
religiöse Stellung der Sectirer von 1811 ff. mit annähernder Sicher-
heit zu fixiren.
Die den österreichischen Ketzern beigelegten Glaubenslehren lassen
sich in drei Gruppen scheiden; die erste deckt sich im Wesentlichen
mit den Lehrsätzen, die man zur Zeit Konrad 's von Marburg den
„Luciferianern* zuschrieb; die zweite charakterisirt sich durch eine
scharf ausgeprägte Opposition gegen das cultische System des Katho-
licismus; die dritte Gruppe bringt leider nur vereinzelte Angaben
über die Organisation und den Cultus der verfolgten Secte.
Wollte man den Mittheilungen des Berichtes über den Satans-
dienst der österreichischen Häretiker Glauben schenken, so wäre
ihre Secte noch am ersten als eine Abzweigung des Katharerthums
zu bezeichnen; Beziehungen zu den Amalricianern lässt der Bericht
überhaupt nicht erkennen. Aber auch als Katharer können die
Kremser Ketzer nimmermehr gelten. Den fundamentalen Grundsätzen
der Katharer entgegen essen sie, voran ihr angeblicher „filius major6,
Fleisch und ergeben sich geschlechtlichen Ausschweifungen; Angaben,
') Vergl. z.B. Camerarius, Hist. Darrat. de fratrum orthodoxorum
ecclesiis S. 7.
2) Lehrbuch der Kirchengesch. II, 3 (2. Aufl.), S. 307 f.
8) Geschichte der Ketzer II, S. 523 f.
*) Ueber das Verhältniss der Taboriten u. 8. w. S. 29.
*) Geschichte Baierns II, 227.
8) Ueber die verschiedenen Fassungen dieser Quelle vergl. oben S. 298,
Anm. 2.
Waldenserthum und Inquisition. 323
wie die, dass sie Lucifer zu Ehren Messen lesen Hessen, und dass ihr
Bfilius major" l) seine eigenen beiden Kinder in feierlicher Weise
ehelich miteinander verbunden habe, dürften sich kaum anders als
durch Geständnisse, welche die Folter von den angeklagten Häretikern
erzwang, erklären lassen2). Das Misstrauen, welches die angedeuteten
Widersprüche gegen die Glaubwürdigkeit des Berichtes erregen, wird
noch bedeutend durch die Beobachtung verstärkt, dass die Anklage
des Satansdienstes vom 13. bis ins 15. Jahrhundert gegen die ver-
schiedenartigsten ketzerischen Parteien, und zwar offenbar ohne jed-
welchen stichhaltigen Grund, erhoben worden ist. So bedürfen in
erster Linie die schon von dem deutschen Klerus jener Zeit als solche
erkannten Märchen Konrad's von Marburg8) von der Teufelsver-
ehrung und den Orgien der von ihm verfolgten Ketzer für den un-
befangenen Leser der Quellenberichte keiner Widerlegung; und doch
sind dieselben ohne Zweifel für ähnliche grundlose Anklagen der
1) Es ist zu beachten, dass bei Pez, dessen Version in mancher Be-
ziehung den Vorzug vor den übrigen Fassungen verdient, dieser Titel nicht
vorkommt. Sollte er erst in der gemeinsamen Quelle der anderen Fassungen
eingesetzt worden sein ? Dass man Einrichtungen der Katharer auf andere
Secten übertrug, kommt auch anderwärts vor; so mussten sich z. B. die
1387 processirten piemontesischen Waldenser (vergl. S. 324, Anm. 3) durch-
gehends zum Empfang des Gonsolamentum bekennen.
*) Ueber die Anwendung der Folter und anderer gewaltthätiger Mittel
zur Erpressung von Geständnissen in den Inquisitionsprocessen vergl. Lea
I, 417 ff. und die charakteristische Aeusserung des 1319 processirten BernarJ
Delicieux : quod beati Petrus et Paulus ab heresi defendere se non possent,
si viverent, dum tarnen inquireretur cum eis per moduni ab inquisitoribus
observatum (Limborch, Liber sententiar. inquisitionis Tolosanae S. 269).
David von Augsburg (S. 223 und 225) empfiehlt Bedrohung mit dem Tode,
Zusicherung der Amnestie nach abgelegtem Geständniss, durch Nahrungs-
entziehung verschärfte Einzelhaft und Anwendung der Folter, um die an-
geklagten Ketzer zum Geständniss zu bringen. Der um 1346 ernannte
böhmische Inquisitor Swatibor erhält die Ermächtigung, seinen Unter-
suchungsgefangenen Ketten und Handeisen anzulegen, sie zeitweilig oder
lebenslänglich einzukerkern und zu foltern (Arch. f. österr. Gesch. 61, 339).
*) Vergl. Hartzheim, Concilia Germaniae III, 543 ff. Ketzer- und
Däraonengeschichten von geradezu unbegreiflicher Naivetät erzählt u. a.
Cäsarius von Heisterbach, Hist. memorab. V, 18, und Alberic
von Trois-Fontaines ad a. 1160 (a. a. 0. S. 845). Statt den im 12. und
13. Jahrhundert herrschenden, sich in solcherlei Ammenmärchen aussprechen-
den Aberglauben für die Erdichtung der unsinnigen, gegen die Ketzer jener
Zeit erhobenen Anklagen verantwortlich zu machen, bemerkt K altner
(Konrad von Marburg S. 61), jenes nahezu allmächtige Schalten Satans habe
sich erst aus dem Systeme der Katharer und Luciferianer entwickelt.
324 H. Haupt
späteren Zeit, wie z. B. die des Templerprocesses vorbildlieb gewor-
den. Der Inquisitionsbericbt über die sangerhausiscben Geissler vom
Jabre 1454 lässt dieselben Ketzer bussfertige Gebete an Christus
richten, die seinen Sturz durch Lucifer erhoffen und diesem zu Ehren
die abscheulichsten Orgien veranstalten ; die sittenstrengen böhmischen
Brüder sind von Renegaten und Inquisitoren aller nur denkbaren
sittlichen Ausschreitungen, der Weibergemeinschaft, des Teufelsbünd-
nisses und der Verehrung eines Fliegengottes beschuldigt worden1);
auch eine Gruppe der italienischen Fraticellen wird 1466 der Ver-
anstaltung nächtlicher Orgien und des rituellen Kindermords für
schuldig befunden*). Besonders aber die Waldenser sind frivolen
Anklagen der erwähnten Art in den verschiedensten Ländern aus-
gesetzt gewesen. So erpresst ein italienischer Inquisitor im Jahre
1387 piemontesischen Waldensern durch die Folter das Geständniss,
dass sie Sonne und Mond anbeten, die Gotteskindschaft Christi leug-
nen und in ihren Versammlungen schändliche Unzucht verüben; ganz
ähnliche erzwungene Geständnisse kehren in italienischen Waldenser-
processen der Jahre 1451 und 1492 wieder*). Während David von
Augsburg die deutschen Waldenser gegen den Vorwurf des Satans-
dienstes in Schutz nimmt, wird diese Anklage, sowie der, auch bei
dem Passauer Anonymus und David von Augsburg angedeutete Vor-
wurf der Unzucht und Weibergemeinschaft wieder gegen eichstädtische
Waldenser des 14. Jahrhunderts erhoben; brandenburgische Waldenser
werden 1336 zu Angermünde als „Luciferianer* abgeurtheilt und noch
in dem grossen Processe gegen die pommerischen und brandenburgischen
Waldenser der Jahre 1893 — 1894 werden diese über ihren Glauben
an Lucifer befragt4). In den romanischen Ländern endlich war schon
*) Vergl. meine Mittheilungen in der Zeitschrift für Kirchengesch. IX
(1888), S. 114 ff. — Gindely, Gesch. der böhmischen Brüder I, 56 f., 97 L
*) Die Acten sind mitgetheilt von Ehr le im Archiv für Kirchen- und
Literaturgeschichte des Mittelalters IV (1888), Heft 1—2, S. 110 ff.
*) Archivio atorico italiano Ser. HI, T. I, pars 2, S. 18, 40 etc.,
21, 39 f., 22; Rivista cristiana IX (1881), 8.363 ff.; Allix, Some remark?
upon the ancient churches of Piedmont. New edition (1821), S. 840 f. — Im
Jahre 1332 werden die piemontesischen Waldenser der Leugnung der kirch-
lichen Lehre von der Eucharistie und der Incarnation Christi beschuldigt
(Raynaldus, Annales ecclesiastici ad a. 1332, Nr. 31). Die Grundlosig-
keit der auch gegen die Katharer erhobenen Beschuldigung der Veranstal-
tung nächtlicher Orgien wird von einem Inquisitor des 13. Jahrhunderts
mit Entschiedenheit betont (vergl. M o 1 i n i e r , Etudes sur quelques manu-
scrit8 concernant Finquisition du XUe au XVIIe siecle. Extrait des archives
des missions scientifiqnes et litteraires T. XIV, 1887).
*) David von Ausgsburg in Preger's Ausgabe S. 211, 207 f.; Flac
Waldenserthum und Inquisition. 325
in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Bezeichnung „Vauderie"
gleichbedeutend mit Teufelsbuhlschaft und Hexerei geworden, so dass
die provencalischen Waldenser im Jahre 1535 den Namen „Vaudois"
als beschimpfend abwiesen *)•
Gibt uns nach dem Gesagten die erste Gruppe der den Kremser
Ketzern beigelegten Lehren nicht das Recht, sie dem manichäischen
Sectenkreise ohne Weiteres zuzurechnen und ihre Zugehörigkeit zu
der waldensischen Secte abzuweisen, so wird auch durch die Lehr-
sätze der zweiten Gruppe die Abgabe eines abschliessenden Urtheils
nicht ermöglicht. Die Kremser Ketzer verwerfen angeblich die Taufe,
die Eucharistie, die letzte Oelung, den Eid, die kirchlichen Fasttage,
Feste und Weihen, den Kirchengesang; die katholische Kirche gilt
ihnen als eine heidnische, die kirchlichen Gebäude nennen sie Stein-
häuser, die Ehe eine „fornicatio iurata" 2). Mit Ausnahme des letzten
Satzes, der sich aber unschwer aus dem Missversteben der bekämpften
ketzerischen Lehre erklären lässt, finden wir die sämmtlichen An-
klageartikel in den Verzeichnissen der waldensischen Irrthümer, wie
sie uns David von Augsburg und der Passauer Anonymus liefern, zum
Theil in wörtlicher Uebereinstimmung wieder8); aber auch die
Katharer sind hinsichtlich der aufgeführten Punkte in Opposition
zur kirchlichen Lehre gestanden. Einen festen Anhaltspunkt erhalten
wir erst durch die Lehrstücke der dritten Gruppe und zunächst durch
Illyr., Catal. test. ver. (1666), S. 958, Nr. 24; Wattenbach in den
Berliner Sitzungsberichten 1887, S. 517 ff. — Dass die eichstädtischen Ketzer
Waldenser aind, ergibt sich schon daraus, dass sie sich die „vor Gott Er-
kannten11 (Kunden) nennen. Ueber die brandenburgischen Waldenser vergl.
meine Bemerkungen im Histor. Taschenbuch 6. Folge, Vll (1888), S. 237.
') Vergl. Duverger, La Vauderie dans les ätats de Philippe le Bon
(1875) und Bourquelot ,Les Vaudois du XVe siecle" in Bibliotheque de
l'ecole des chartes, 2. serie, T. 111 (1846), S. 81 ff.; C. Schmidt, Zeitschr.
f. hist Theol. Bd. XXII, S. 250. Vergl. den Nachtrag am Ende dieses Anhangs.
*) Hier wie im Folgenden kommt als Quelle in erster Linie die aus-
fuhrlichere Fassung des Kremser Berichtes, wie sie die von Pez benutzte
Handschrift enthält, in Betracht.
*) Radicale Verwerfung der Taufe wird u. a. auch den eichstädtischen
Waldensern des 14. Jahrh. (Wattenbach S. 519), Bekämpfung der Trans-
substantiaüon im Altarsacramente sowohl diesen wie den Mainzer Waldensern
von 1393 («Der waldensische Ursprung des Codex Teplensis" S. 36) vor-
geworfen. „Steinhäuser" nennen auch die Leonisten des Passauer Anonymus
(Bibl. max. XXV, S. 266 A) die katholischen Kirchen. Aehnlich wie die
Kremser Ketzer sprechen sich die Waldenser David's von Augsburg (S. 207)
aber die Ehe aus: matrimonium dicunt esse fornicationem iura tarn, nisi
continenter vivant; qualescunque alias luxurie immundicias magis dicunt
esse licitas quam copulam coniugalem.
326 H. Haupt.
die Aussagen der Kremaar Ketzer über ihre Hierarchie. Darnach
steht an der Spitze der Secte ein Bischof und zwölf Apostel , als
deren ausschliessliche Function die Abnahme der Beicht erscheint,
und welche seitens ihrer Gläubigen eine unbegrenzte Autorität ge-
messen; die Apostel durchziehen die verschiedenen Gegenden der
Erde und besuchen abwechselnd zu zweien das Paradies, wo sie von
Henoch und Elias die Macht zu binden und zu lösen erhalten, um
sie auch ihren Amtsgenossen mitzutheilen. Ganz ähnliche aber-
gläubische Anschauungen über das Wesen ihrer Reiseprediger finden
wir bei den eichstädtischen und brandenburgisch - pommerischen
Waldensern des 14. Jahrhunderts; nur werden dort als Ertheiler der
himmlischen Vollmachten bald die Engel des Paradieses, bald die
Apostel, bald Gott selbst genannt. Entscheidend ist, dass diese Vor-
stellungen ausschliesslich dem waldensischen Sectenkreise eigentüm-
lich sind, und dass ebenso die Bezeichnung als Apostel, Zwölfboten
und Beichtiger für die waldensischen Reiseprediger charakteristisch
ist *)• Die Angaben des Kremser Berichtes über die Beichtceremonien
der österreichischen Häretiker lauten in den einzelnen Versionen ver-
schieden; da wir auch über die waldensischen Beichtceremonien nicht
bis ins Einzelne unterrichtet sind, so müssen wir jene Angaben, die
übrigens auch keine nähere Beziehung zum katharischen Cultus ver-
rathen, hier ausser Betracht lassen *). Abermals auf die waldensische
Secte weist dagegen die Angabe des Inquisitionsberichtes über die
bei den Kremser Ketzern als Erkennungszeichen dienenden Losungs-
*) Vergl. Wattenbach in den Abhandlungen der Berliner Akademie
1886, S. 43 ff. und in den Berliner Sitzungsberichten 1887, 8. 519; Müller,
Die Waldenser S. 105 f. [81 f.]. — Der Bischof der Kremser Ketzer heisst
einmal auch „magister", was vielleicht ein Irrthum ist; bei Pez col. 536
begegnet der Ausdruck: confessores.
*) Nach den Annalen von Mattsee und der Vorauer Hs. befiehlt
der Bischof der österreichischen Ketzer den Beichtenden: „Ohuss auf di
erden; darauf solt du geraynet werden.* In der Hs. von St. Florian
hie3s es angeblich: „Kuss auf de Huer" (??); die Klosterneuburger Hs. hat
die Version: „chusse an die hindern." Die 1494 in Valence im Dauphine
proeessirte Waldenserin Peyronetta bekannte : ipsa confessa est peccata sua
alteri [ex magistris Waldensium] genibus flexi 8 ac si fuisset coram suo
proprio sacerdote, et inde facta confessione ipsam absolvebat, man um ad
caput imponendo more sacerdotum. Bei der Weihe der waldensischen
Predigercandidaten in Deutschland „leite sich der nider, den su do zu eime
meistere woltent machen, uff die erden uf einen mantel" ; im Verlaufe der
Ceremonie kniet er nieder und erhält die Weihe durch Handauflegung
(Röhrich, Mittheill. aus der Geschichte der evangel. Kirche des Elsasses
I, S. 42. — Friess S. 258).
Waldenserthum und Inquisition. 327
worte bin: was ob der Pansaur Anonymus über die „Leonisten"
von 1260 in dieser Beziehung mitfbeilt, stimmt gsuz mit Am Ufew
die Kremser Häretiker Berichteten überein1). Auch die letzte noch
erübrigende Mittheilnng unseres Quellenberichtes endlich, dass unter
den österreichischen Ketzern beiderlei Geschlechts sich selten Jemand
finde, der nicht den Text des neuen Testamentes auswendig wisse2),
dürfte sich am ungezwungensten mit den Gläubigen der Waldensersecte
in Verbindung bringen lassen.
Zu den inneren Gründen, welche die Beziehung des Kremser
Berichtes auf die waldensische Secte wahrscheinlich machen , kommt
als unterstützendes Moment noch die bereits früher (S. 289) von uns
hervorgehobene Thatsache hinzu, dass die Katharer, die allein ausser
den Waldensern noch etwa in Betracht kommen könnten, schon um
1260 aus Süddeutschland und speciell auch aus Oesterreich durch
die Waldenser zurückgedrängt waren. Die ausserordentlich weite
Verbreitung der ketzerischen Secte von 1311 ff. in Oesterreich und
den Nachbarländern lässt sich ferner nur unter der Voraussetzung
erklären, dass dieselbe dort seit Generationen eingebürgert war; ihr
Bischof hatte damals schon 50 Jahre lang seines Amtes gewaltet,
und bereits die Eltern der Verurtheilten hatten der Secte angehört 8).
Dies alles führt uns in die Zeit um 1250—1260 zurück, zu welcher,
wie den Mittheilungen des Passauer Anonymus zu entnehmen ist,
die Inquisition in Oesterreich ausschliesslich durch die Verfolgung
der dortigen Waldenser in Anspruch genommen war. Und auch die
locale Verbreitung der Secte von 1311 ff. entspricht zum guten Theile
derjenigen der österreichischen Waldenser von 1266, aber auch dem,
was wir von der Geschichte der Secte am Ende des 14. Jahrhunderts
wissen. So begegnet Steyer sowohl in der Liste der von den Wal-
densern inficirten Pfarreien von 1266, als auch in den Ketzerprocessen
l) Fries 8 S. 256: item cum alter ad alterum volnit venire, ne christianis
praesentibus inopinate intraret, appropinquans ianuae dicit : „ist icht chrumpes
holtzs drinne?" womit zu vergleichen die Angabe des Passauer Anonymus
über die Waldenser in Bibl. max. XXV, 264 B: quando simul conveniunt,
tunc primum dicunt: „Cavete, ne inter nos sit lignum curvum, id est, aliquis
extraneus".
*) Pez col. 586: raro est apud eos homo cuiuscunque sexus, qui
textum novi testamenti non sciat cordetenus in vulgari. Vergl. die An-
gaben des Passauer Anonymus über die Waldenser a. a. 0. S. 264 A : novum
et vetus testamentum vulgariter transtulerunt et sie docent et diseunt ; audivi
et vidi quendam rusticum idiotam, qui Job recitavit de verbo ad verbum
et plures qui totum novum testamentum perfecte seiverunt.
*) Vergl. Pez col. 535: quidam, Andreas nomine, tunc temporis cre-
matus dixit: ab infantia parentes nostri in haeresi nos nutrierunt.
328 H. Haupt
der Jahre 1311 ff.; um 1390 erscheint die Stadt und Umgebung
wieder als ein Hauptstützpunkt der Waldenser. Im Gebiete zwischen
Traiskirchen und St. Polten, wo die Ketzerei von 1311 ff. in 36 Ort-
schaften Eingang gefunden, hatten auch die Waldenser von 1266y
wie die Ortsliste des Passauer Anonymus zeigt, ihren Anhang; als
Sitze von Waldensern nennt die Ortsliste von 1266 auch eine Anzahl
von Pfarreien in der allernächsten Umgebung von Krems, das in der
Inquisition von 1315 eine so bedeutende Rolle spielte. Wien endlich,
wo um 1315 Autodafes stattfanden, sehen wir später mehrfach in
die Waidenserverfolgungen aus dem Schlüsse des 14. Jahrhunderts
verflochten. Dass die gemeinsame Quelle unserer Berichte über die
Kremser Inquisition die Ketzer von 1266 und von 1311 ff. als identisch
betrachtete, ergibt sich daraus, dass sie die Ortsliste von 1266 ohne
weitere Unterscheidung ihren Mittheilungen über die Kremser Ketzer
anfügte. Fasst man zuletzt noch ins Auge, dass der Inquisitor
Petrus Zwicker im Jahre 1395 von einem ununterbrochenen 150jäh*
rigen Bestände der waldensischen Secte in Oesterreieh spricht *), dass
ferner die Bekenntnisse der seit 1391 verfolgten Waldenser aus der
Umgebung von Steyer die Verbreitung dieser Secte in derselben Gegend
am Anfang des 14. Jahrhunderts bezeugen9), dass endlich in Böhmen
und Mähren, wo die Ketzer von 1315 unzählige Anhänger gehabt
haben sollen, von 1330 an wiederholt die waldensische Secte verfolgt
und über deren Verbreitung geklagt wird, dagegen niemals von
Luciferianern oder Katharern die Bede ist, so wird man wohl den
Wahrscheinlichkeitsbeweis für die These für erbracht erachten: die
österreichischen Ketzer von 1311 ff. und ihre Glaubens-
genossen in Böhmen und Mähren sind Waldenser gewesen.
Nachtrag.
Eine sehr willkommene Bestätigung der Richtigkeit unserer so-
eben vorgetragenen Vermuthnng bringt Wattenbach's Mittheilung
über das Handbuch eines Inquisitors aus dem ersten Jahrzehnt des
15. Jahrhunderts (Abhandlungen der Berliner Akademie 1889). Unter
den in diesem Handbuch den Angaben des Nicolaus Eymerici über
die Waldenser beigefügten Zusätzen (S. 20) begegnet der Satz: „isti
se filios Israel nominant". In der mir bekannten Ketzerliteratur hat
diese Notiz nur in der Angabe des Kremser Berichtes über die dortigen
') Friess S. 262.
2) In den später mitzuth eilen den Inquisitionsprotokollen wird eine 1391
processirte 60jährige Waldenserin aus Dammbach bei Steyer als „nata in*
secta* bezeichnet.
Waldenserthum und Inquisition. 329
Ketzer (Friess S. 256) ihr Gegenstück : „nostros presbyteros Romaniolas,
suos vero Israheliticos appellabant". Vergl. auch den von Watten,
bach mitgetheilten Satz: „et die Lune et die Mercurii [Waldenses]
libidini totaliter se exponunt et utendo carnibus ieiunant."
Beilage L
Gesuch um päpstliche Entscheidung der Frage, ob ein
zweimal in Ketzerei verfallener Kleriker zum Priester ge-
weiht werden dürfe.
Aus Cod. ms. 577 des k. k. H.-, EL- und Staatsarchives zu Wien p. 131.
Si clericus in duas hereses lapsus possit ad sacerdocium pro-
moveri.
Licet omnes, qui christiano nomine censentur, a vobis tamquam
a Christi vicario et magistro catholice fidei super dubitabilibus querere
documenta, ne christiana professio vacillare noscatur. quidam autem
nostre dyocesis clericus, dum at ') in minoribus ordinibus constitutus,
se Paterenorum secte frequenter immiscuit, sed postmodum ad peni-
tentiam rediens postulavit ad sacros ordines promoveri. qui cum
postea consisteret in ordine dyaconatus, Leonistas non timuit imitari
et cum eis fuit diucius conversatus. nunc autem qualicumque peni-
tentia ductus instanter petiit, ut ipsum in sacerdocium debeamus
promovere. verum quia in duabus heresibus vacillavit, in facto
eciam procedere pertimemus, presertim cum heretica labes consueverit
difficile removeri.
Beilage IL
Herzog Ludwig II. von Baiern empfiehlt die als Inqui-
sitoren aufgestellten Dominicaner dem Schutze und der
Unterstützung seiner Beamten. 1262 Dec. 17. Regensburg.
Aus Manchen Reichsarchiv, Klöster (Dominicaner in Regensburg fasc. 10)
or. membr. c. eig. pend. laeso. — Das an einer grünen und rothen
seidenen Schnur hängende Siegel ist jetzt ziemlich defect. — Die
Abschrift der Urkunde verdanke ich der Güte des Herrn Archivraths
Dr. Will in Regensburg. — (Abschrift in Codex chronologico-
diplomaticus episcopatus Ratisbonensis III, Nr. 386, Manuscript des
Kreisarchivs zu Regensburg; hiernach benutzt von Janner, Ge-
schichte der Bischöfe von Regensburg IT, 479.)
Ludwicus dei gracia palatinus comes Reni et dux Bawarie
universis ministerialibus suis dilectis et fidelibus scultetis, prepositis,
*) So die Hs.; 1. eet (= esset).
330 H. Haupt. Waldenserthum und Inquisition.
iudicibus, sive ceteris officialibus suis in civitatibus, castellis aut
villis in sua iurisdictione constitutis graciam suam et omne bonum.
quoniam ad def enden dos pauperes de manibus diripientinm eos in
sublimitate sumus constituti, precipue tarnen ad exstirpandas bereses
et infideles homines, qui heu sicut audivimus in nostris finibus nuper
emerserunt, quorum diabolus versucia quasi in occulto, cum in
palam nocere non possit, tunicam domini scindere et vineam domini
Sabaoth nititur demoliri et hereditatem eius delere, gladio materiali
sumus accincti, qui quanto familiariores secundum pbylosopbnm,
tanto sunt nocentiores, discunt enim curiose circuire domos, sicut ait
apostolus, sub specie pietatis verbis vanis et superfluis subvertentes
corda simplicium, multiplic[it]ate eloquii infigentes eis sagittas lingue
igneas plenas veneno mortifero infidelitatis , detrahentes sacramentis
ecclesie, legibus sacratissimis principum et sanctionibus patrum, suam
per omnia iusticiam constituere volentes, quos nisi citius deus reve-
lasset in suis latentes perfidiis, fideles quosque simul privassent vita
et regne cum autem multi ad defendendam creatoris iniuriam
relictis liberis et uxoribus omnibusque, quae possiderint, nudi nudum
Christum sequantur, portantes crucem suam in terras longinquas et
trans maria, fidei vestre mandamus et districte preeipimus, quatenus
divine remuneracionis intuitu ac nostre dilectionis respectu dilectos
fratres predicatores, quorum ordo ad hoc noscitur institutus, ut tales
inimicos ecclesie perscrutentur et proclament, cum ad vos venerint,
benigne reeipiatis, ferentes eis contra hereticos et eorum defensores,
fautores sive reeeptatores sub obtentu gracie nostre consilium et
auxilium fidele et oportunum, ut et ipsi ab iniuriis et violentiis
nostro defensi auxilio ministerium suum adimplere valeant et nos,
qui extra terras pugnando dispersa congregare non possumus, domi
saltem congregata conservemus. datum Ratispone anno domini 1262,
XVI. kal. Januarii.
Die „unio regni ad imperium".
Ein Beitrag zur Geschichte der Stellflächen Politik.
Von
Haiig Ton Kap-herr.
n.
Wenn es mir in meinem ersten Artikel gelungen sein sollte,
das Verhalten Friedriche gegenüber der Curie in der sicilischen
Frage moralisch zu rechtfertigen, so wird mir jetzt der Versuch
gestattet sein, die Bemühungen um die Verbindung Siciliens mit
dem Kaiserreiche von einem weiteren politischen Standpunkte
zu würdigen.
Bekanntlich hat Ficker nicht bloss den Untergang des staufischen
Geschlechts, sondern auch den Verfall der deutschen Königsgewalt
von dem verhängnissvollen sicilischen Project hergeleitet.
Durch den Erwerb Siciliens scheinen ihm die natürlichen
Grenzen des Kaiserreichs als einer mitteleuropäischen Frieden
schützenden Grossmacht überschritten, das deutsche Kaiserthum
wird jetzt unaufhaltsam in die Bahn der Welteroberung geleitet,
in der es seinen Untergang findet 1).
Nicht bloss der deutsche Reformplan Heinrich's VI. wird
durch die sicilische Erbschaft gestört2), der Sturz Otto's IV.
wird durch sein Streben nach Sicilien herbeigeführt3) — am
schwersten aber soll sich die Verbindung Siciliens mit Deutsch-
land an dem Regimente Friedrich's IL gerächt haben. Ficker
J) Kaiserreich p. 76—77. Deutsches Königthum u. Kaiserthum p. 59.
*) Kaiserreich p. 122. Deutsches Königthum u. Kaiserthum p. 101—102.
') Kaiserreich p. 112.
332 H. v. Kap-herr.
macht dem Kaiser den Vorwurf, dass er um Siciliens willen die
letzte Gelegenheit zu einer Reorganisation Deutschlands versäumt
und damit den politischen Verfall Deutschlands verschuldet habe l).
Freilich hätte er in Deutschland eine schwerere Aufgabe zu lösen
gehabt als in Sicilien. Hier fand er einen fertigen, wohlge-
schulten Beamtenstand, dort hatte er den Kampf aufzunehmen
gegen die feudalen Gewalten, einen zwar mühevollen, aber lohnen-
den Kampf, dem die Hilfsmittel des deutschen Königthums wohl
gewachsen gewesen wären *). Friedrich ist dieser nationalen und
königlichen Pflicht aus dem Wege gegangen und zwar wesent-
lich durch egoistische Motive geleitet: er wollte sich nicht trennen
von dem sonnigen Lande seiner Jugend und von den Genüssen
einer reichen südlichen Natur, um ihretwillen ist er an seiner
deutschen Nationalitat zum Verräther geworden8). Wir wollen
untersuchen, ob dieser Vorwurf berechtigt ist. Zunächst aber
gilt es eine Voraussetzung zu erörtern, welche der Argumentation
Ficker's zur Grundlage dient«
Durch den Erwerb Siciliens soll der natürliche „zweck-
mässige" Umfang des Kaiserreichs überschritten sein, von dessen
Grenzen in dem Bewusstsein des Volkes ein deutliches Gefühl
gelebt habe, da dieses das Königreich Sicilien als regnum von
dem imperium schied, welches Deutschland, Burgund, Ober- und
Mittelitalien umfasste4).
Ich bezweifle, dass dieser Sprachgebrauch vor Friedrich H. 5)
nachweisbar ist, und falls er nachweisbar sein sollte, zu irgend
welchen Folgerungen berechtigt. Vor Allem vermisse ich ihn
dort, wo man ihn am ehesten erwarten sollte : in der Correspon-
denz Innocenz' HI. Wir finden hier öfters regnum dem imperium
gegenübergestellt, aber jedesmal so, dass der Zusammenhang
oder die Adresse ergibt, ob das deutsche oder das sicilische
Königreich gemeint ist.
So ist z. B. in der deliberatio 6) mehrfach regnum als deutsches
r) Böhmer-Ficker, Regesta p. XVI.
*) Böhmer-Ficker, Regesta p. XVII.
3) Böhmer-Ficker p. XVII.
4) F ick er, Kaiserreich p. 76 und 86.
5) Dass dieser Sprachgebrauch unter Friedrich II. Platz greifen konnte,
kann nicht Wunder nehmen; hatte doch Friedrich die Nichtzugehörigkeit
zum Kaiserreiche ausdrücklich anerkannt.
•) p. 699, 1 u. 2.
Die „nnio regni ad imperium*. 333
Königreich dem imperium gegenübergestellt, ebenso regelmässig
in den Briefen des Papstes an die deutschen Fürsten 1).
Wenn das sicilische Königreich gemeint ist, so wird es als
solches bezeichnet, so in der deliberatio 2), in einem Briefe an
den König von Frankreich 3) und in Briefen an deutsche Fürsten *).
In den Gesta Innocentii wird Sicilien öfters einfach als
regnum bezeichnet 6), aber niemals im Gegensatz zu imperium 6).
Als regnum wird es den benachbarten Provinzen gegenübergestellt:
und zwar finden wir diese häufig auch nicht mit ihren Namen,
sondern gewissermassen mit ihrem Amtstitel als Markgrafschaft,
Herzogthum benannt.
So z. B. c. IX p. 3, 1 : Papa reliquit marchiam et regnum
intravit; oder c. XX p. 5. Marchualdus accessit in marchiam,
Conradus rediit in ducatum7).
Die Benennung des Königreichs Sicilien als regnum steht
auf einer Stufe mit der Benennung der Markgrafschaft Ancona
als marchia und des Ducats von Spoleto als ducatus: das
Königreich Sicilien ist in der Auffassung der Italiener das regnum
xat l£oyrp; ebensowenig wie man bei der Mark oder dem
Ducat aus dem Namen auf eine Nichtzugehörigkeit zum Reiche
schliessen darf, ebensowenig hat diese Schlussfolgerung für
Sicilien eine Berechtigung 8). Aber vielleicht liesse es sich nach-
weisen, dass das deutsche Volk oder doch die deutschen Fürsten
sich der Gegensätze zwischen Sicilien und dem Reiche bewusst
gewesen wären. Haben sie gegen den Versuch der Erwerbung
*) z. B. p. 702, 1, p. 704, 1. Ebenso im Briefe Otto's p. 694, 2.
2) p. 700. regnum Siciliae nobis auferre conatur.
*) p. 718, 1. Nosti, quod si Philippus . . . imperium obtineat, regnum
Siciliae occuparet, . . . cum imperium ei virorum vires, regnum autem divi-
tiarum copiam ministraret.
4) p. 691, 2, p. 725, 2. Ebenso in dem Briefe an seinen Gesandten,
den Bischof von Ostia, p. 751, 2.
A) Aber durchaus nicht immer, vergl. p. 2, 2, p. 3, 1, p. 5, 2, p. 11, 2
und sonst mehrfach: regnum Siciliae.
*) Vielmehr wird dann Siciliae hinzugefügt; p. 4: ex divisio'ne imperii
et turbatione regni Siciliae.
*) Vergl. überhaupt p. 2, 8, 4, 5.
*) Otto IV. scheint Apulien geradezu zum imperium zu rechnen, vergl.
Innocentii registr. ep. 20, p. 694 : qualiter enim conversatus fuerit in Apulia,
Tuscia ceterisque partibus imperii.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 22
334 H. v. Kap-herr.
Siciliens Widerstand geleistet, weil sie damit die Grenzen des im-
perium überschritten sahen?
Ich erwähnte schon *), dass Ficker bei Beurtheilung des
Reformplanes Heinrich's VI. von dieser Annahme ausgegangen ist,
dass aber das Zeugniss der zeitgenössischen Quellen ihm wider-
spricht. Wir sehen die deutschen Fürsten, welche Philipp gewählt '
haben, an dem Ansprüche des Reiches auf Sicilien festhalten:
wir sehen, dass der Papst diese Frage ihnen gegenüber mit
besonderer Delicatesse behandelt; hätte Innocenz bei ihnen auf
Beifall rechnen können, ich zweifele nicht, dass er die sicilische
Angelegenheit in seiner Polemik gegen Philipp in den Vorder-
grund gestellt hätte
Auch Otto fürchtete den Widerspruch der Fürsten, als er
in dem geheimen Versprechen von Speier das päpstliche Recht
auf Sicilien anerkannte. Ganz unbegründet würde die Meinung
sein2), dass die deutschen Fürsten an dem sicilischen Unter-
nehmen Otto's aus principiellen Gründen Anstoss genommen hätten,
in diesem Falle würden sie wohl nicht gerade den sicilischen
König als Gegencandidaten aufgestellt haben.
Als sie dann unter Friedrich II. die rechtliche Abtrennung
Siciliens vom Reiche zugaben 8), zeigt die Thatsache, dass die Curie
auf eine solche Anerkennung besonderen Werth legte, dass sie
diese keineswegs als selbstverständlich betrachtete.
Die Fürsten werden sich für die rechtlichen Subtilitäten
wenig interessirt haben, für sie konnte es nur von Bedeutung
werden, ob sie Aussicht hatten, in Sicilien als Beamte verwendet
zu werden oder nicht.
Es besteht demnach kein principieller Gegensatz zwischen
dem Kaiserreich und dem Königreich Sicilien — weder in den
Anschauungen der Italiener noch in den Anschauungen oder
Wünschen der deutschen Fürsten. Sicilien ist ein Theil Italiens
wie der Kirchenstaat ein Theil Italiens ist, und die Frage nach
der Berechtigung der deutschen Herrschaft in Sicilien lässt sich
von der Berechtigung der deutschen Herrschaft in Italien nicht
trennen. Die letzere Frage ist aber die wichtigste der staufischen
*) Heft 1 p. 105 ff..
') Sollte dieses die Ansicht Winkelmann's (Otto p. 287, 250) sein?
s) Böhmer-Ficker,Regestalll2. Huillard-BrSholles I, 2 p. 763.
23. April 1220.
Die „unio regni ad imperium". 335
Politik überhaupt, und von ihrer Beantwortung wird das ürtheil
über die Staufer und speciell über Friedrich II. abhängen.
Der Zweifel an dem Recht der deutschen Herrschaft in
Italien scheint mir zuerst unter Friedrich I. zu einem klaren
Ausdruck gelangt zu sein. Als Friedrich versuchte, in Genua
dieroncalischen Beschlüsse durchzuführen, wurde ihm hier bedeutet,
dass die Genuesen sich jeder Verpflichtung gegen das Reich für
entbunden erachteten. Von dem Boden des Reiches besässen sie
nicht so viel, um sich davon zu ernähren ; das, was sie zu ihrem
Unterhalt brauchten, müssten sie selbst mit Mühen und Gefahren
von weither herbeischaffen; das Reich hätte nicht einmal eine
Flotte, um sie zu beschützen.
Es spricht hier das stolze Bewusstsein der jungen Kaufmann-
schaft, die alles sich selbst verdankt, nichts dem Reiche. Das
Reich erscheint als eine veraltete Institution, und ganz unbillig
dünkt es ihnen, wenn es die Früchte ihres Fleisses und ihrer
Thatkraft auf Grund von Rechten beansprucht, die längst durch
den Gang der Dinge überholt sind.
So war es thatsächlich : in der Zeit, da die deutsche Herr-
schaft in Italien geruht hatte — wir können im Grossen sagen :
in der Zeit vom Tode Heinrich's HI. bis zu Friedrich I. — , war
hier eine neue Cultur erwachsen, zu der die alte Ordnung von
Staat und Recht nicht mehr passte.
Dies war auch der Eindruck, der den Bischof Otto von
Freising beherrschte, als er über den ersten Zug Friedrich's nach
Italien berichtete. Er konnte dem lebhaften, fleissigen Leben,
das sich in den Städten regte, seine Bewunderung nicht ver-
sagen, ihm gefiel die feine Sitte und die elegante Rede der
Italiener, aber höchst seltsam erschien dem würdigen Prälaten
ihr seltsamer Drang nach Freiheit. Dass hier nicht die Bischöfe
und Fürsten die Herrschaft in Händen hatten, sondern gewählte
Vertreter aus den drei Ständen der Stadt, dass hier Leute aus
der Hefe des Volkes zum edlen Kriegshandwerk zugelassen wurden,
musste er mit missbilligender Verwunderung bemerken.
Man sieht wohl, es lag ein tiefer Gegensatz zwischen den
Zuständen Deutschlands, an denen der Freisinger Bischof seine
Begriffe von Ehre und Recht gebildet hatte, und dem jungen
Italien.
Dieser Gegensatz erweckte den Zweifel, ob die Deutschen
336 H. v. Kap-herr.
zur Herrschaft in Italien befähigt und demnach berechtigt sein
würden.
Die Einheit des mittelalterlichen Abendlandes hatte auf der
Einförmigkeit seiner Cultur beruht; von der Vogelperspective
aus betrachtet mochten die abendländischen Völker zur Zeit
KarVs des Grossen wie eine grosse Masse von bäuerlich arbeiten-
den Menschen erscheinen; die Gegensätze der Stämme verschwanden
gegenüber dieser grossen gemeinschaftlichen Aufgabe; Papstthum
und Kaiserthum arbeiteten im Bunde an der Erziehung der Ger-
manen aus barbarischen Nomaden zu halbwegs gesitteten fleissigen
Bauern: Recht, Glaube und Sitte des Abendlandes waren Recht,
Glaube und Sitte eines Bauernvolkes.
Als diese Einheit der Cultur verschwand, wurde auch der
Anspruch des Eaiserthums auf einheitliche Beherrschung des
Abendlandes hinfällig. Allmählig entwickelten sich culturelle
Gegensätze, die einzelnen Völker wandten sich verschiedenen
Aufgaben zu, verschieden nach der Lage ihres Landes, nach
ihrer individuellen Veranlagung, nach ihren historischen Schick-
salen; nationale Gegensätze spalteten die einheitliche Masse;
ein Oberhaupt konnte die divergirenden Stämme nicht mehr
leiten.
Zuerst gingen die romanischen Völker gesonderte Wege.
Die Einwirkung der erhaltenen Reste antiken Lebens, die Be-
rührung mit den höher civilisirten Byzantinern und Arabern, der
commercielle Austausch mit dem Orient zeitigten hier die frühe
Entwicklung geldwirthschaftlicher Cultur. Nicht etwa als ob
die grosse Masse der Bevölkerung bäuerlicher Arbeit entfremdet
worden wäre; nur ein geringer Bestandtheil des Volkes braucht
sich dem Handel und der Industrie zuzuwenden, um die Durch-
führung eines einheitlichen Tauschmittels zu ermöglichen: die
entscheidende Wendung tritt dann ein, wenn der Staat sich des
Geldes für die Befriedigung seiner Bedürfnisse bemächtigt. Dieser
Umschwung nun vollzog sich bei den romanischen Völkern und
im halbromanischen England im Laufe des 11. und 12. Jahr-
hunderts. Es wird zunächst ein engeres Gebiet, die königliche
Domäne, geldwirthschaftlich organisirt und durch rechenschafts-
pflichtige Beamte oder durch Pächter verwaltet. In der Domäne
liegt die finanzielle Macht des Eönigthums. Daneben steht ein
feudales Kriegsheer: in den Contingenten der Barone, welche
Die „unio regni ad imperium". 337
mit Kronlehen ausgestattet sind, ruht die militärische Kraft des
Staates. Den Handelsstädten ist ein grösserer oder geringerer
Grad von Selbstverwaltung zugestanden, der sich manchmal zu
vollständiger republikanischer Unabhängigkeit steigert. Das
Königthum hat sich von dem Wahlrecht der Aristokratie eman-
cipirt: die strenge Erblichkeit der Krone wird anerkannt. Es
sind dieses die übereinstimmenden Züge der unteritalischen, spani-
schen, französischen und englischen Verfassungen des 12. Jahr-
hunderts.
Deutschland stand ausserhalb der culturellen und verfassungs-
rechtlichen Entwicklung, welche sich in den romanischen Ländern
vollzog. Die deutsche Verfassung bewegte sich im Grossen und
Ganzen noch in den Formen, welche ihr aus der karolingischen
Zeit überliefert waren. Friedrich I. stand als ein Fremder der
italienischen Cultur gegenüber. Aber er erkannte bald, dass er
sich ihren Bedürfnissen anpassen müsse, wenn er in Italien
herrschen wollte.
Er versuchte in Oberitalien die Staatsorganisation nachzu-
ahmen, welche die Normannen in Unteritalien durchgeführt hatten:
hier wollte er eine geldwirthschaftlich verwaltete Domäne er-
werben, welche die Grundlage für eine moderne königliche Ge-
walt geben sollte, wie sie die castilische, aragonesische, sicüische,
französische und englische Dynastie aufgerichtet hatte.
Der Versuch ist ihm nicht gelungen. Seine Pläne sind an
dem Widerstand der oberitalienischen Republiken gescheitert,
welche für ihre Freiheit kämpften.
Nicht etwa als ob sich dieser Widerstand von vornherein
geltend gemacht hätte: als Friedrich nach Italien kam, wurde
die Erneuerung der Kaiserherrschaft von einem grossen Theil
der lombardischen Städte als eine Wohlthat begrüsst, alle Städte,
welche unter dem Uebergewicht Mailands zu leiden hatten, sahen
in ihm ihren Retter; sie hofften, von ihm die Abstellung der
städtischen Fehden, sie hofften, nun unter dem Schutze kaiser-
licher Ordnung in friedlicher Concurrenz miteinander wetteifern
zu können.
Diese Erwartung hat sie getäuscht: nach Restauration der
deutschen Herrschaft finden wir in kurzer Zeit auch diejenigen
Städte, welche ihre Existenz dem Kaiser verdankten, mit ihren
früheren Feinden gegen die Deutschen verbündet.
338 H. v. Kap-herr.
Die Ursache ihres Abfalls lag darin, dass es Friedrich nicht
gelungen war, ein Beamtenpersonal zu schaffen, wie das sicilische,
welches ihm als Muster vorschwebte. Die normannischen Be-
amten waren, aus den Städten selbst rekrutirt, mit den Interessen
der Bürgerschaft vertraut. Die deutschen Ministerialen dagegen,
denen Friedrich die Verwaltung der lombardischen Städte an-
vertraute, mochten in der in Deutschland herrschenden Guts-
wirthschaft wohl bewandert sein, von den Bedürfnissen des
Handels und der Industrie verstanden sie nichts: als rohe, un-
geschlachte Gesellen mussten sie den verfeinerten Italienern er-
scheinen. Vor allem aber hat es Friedrich selbst versäumt, die
intensive Arbeit auf die Aufgaben der neuen Cultur zu ver-
wenden, wie es von dem Normannen Roger II. gerühmt wird,
welcher die Technik seines Staates gleichsam wissenschaftlich
studirte. Friedrich glaubte mit den ihm von Deutschland her
geläufigen Begriffen auskommen zu können. Er betrachtete
seine italienischen Beamten als seine Vertrauensleute, verliess
sich auf ihre Treue, die Grundlage der älteren deutschen Amts-
pflicht, und glaubte daher specieller Instructionen entbehren zu
können; er konnte sich nicht dazu entschüessen , sich zu ihnen
auf einen gleichsam geschäftlichen Fuss zu stellen, wie es na-
mentlich in den Normannenstaaten, in Sicilien und in England
üblich geworden war. Eine solche peinliche Ueberwachung aber
bildete bei den gesteigerten Versuchungen des geldwirthschaft-
lichen Betriebes die Voraussetzung der Brauchbarkeit des Be-
amtentums.
So ist aus dem Gegensatz der deutschen und der ita-
lienischen Cultur der nationale Gegensatz erwachsen, auf die
Herrschaft Friedrich's in Italien fiel der Fluch der Fremd-
herrschaft.
Im Konstanzer Frieden blieb nur noch eine nominelle Hoheit
über den Lombardenbund, welcher in Tributzahlungen der Städte
zum Ausdruck kam.
Was Friedrich in Italien vergeblich erstrebt hatte, hoffte er
in Deutschland zu erreichen. Als er aber hier mit italienischem
Gelde ein königliches Domanialgebiet zu erwerben versuchte,
musste er sich mit den Mitteln begnügen, welche ihm die deutsche
Cultur darbot: an die Organisation eines geldwirthschaftlichen
Beamtenstaates konnte er nicht denken; er musste seine Herr-
Die „unio regni ad imperium". 339
schaften durch Ministerialen verwalten lassen, denen er Burgen
und Güter zu ihrer Besoldung anwies. Bei dem Streben nun
nach Erwerb und nach Arrondirung seines Hausbesitzes kam
er bald in Conflict mit den Fürsten: er trat hierbei als Concur-
rent ihrer eigenen Wünsche nach Erweiterung und Abschliessung
ihrer Territorien auf: seine treuesten Anhänger verfeindete er
sich durch sein Streben nach Landerwerb.
Dem romanischen Vorbild entsprachen auch seine Bemühungen
um die Erblichkeit der Königskrone. Ihm gelang nur, die Nach-
folge seines Sohnes zu sichern, und als sich ihm am Ende seiner
Tage durch die Vermählung Heinriche mit der sicilischen Erbin die
Aussicht auf das reiche normannische Königreich darbot, mochte
er hoffen, dass seiner Dynastie jetzt endlich die geldwirthschaft-
lich organisirte Domäne zufallen würde, welche die Voraussetzung
für diejenige Königsherrschaft bildete, die ihm als Ziel vor-
schwebte.
Er hatte dafür gesorgt, dass sein Sohn Heinrich sich in
Toscana eine gründliche Schulung in der Verwaltung eines hoch
cultivirten Landes aneignete ; in der That schien Heinrich seinem
ganzen Charakter nach viel mehr geeignet zur Schöpfung eines
Beamtenstaates als sein ritterlicher Vater. Mit voller Energie
nahm er dessen Pläne auf. Seine Bemühungen um die Erblich-
keit der Krone und um die Vereinigung Siciliens mit dem Reiche
habe ich schon erörtert. Für die Beseitigung des fürstlichen
Wahlrechts war er zu wichtigen Zugeständnissen bereit: er bot
den weltlichen Fürsten die unbedingte Erblichkeit ihrer Lehen,
den Prälaten die Beseitigung des Spolienrechtes. Beides hatte
auch das französische Königthum seinen Lehensträgern zuge-
standen. Heinrich hatte das Beispiel Philipp's H. vor Augen,
welcher, auf seine Hausmacht gestützt, solche Goncessionen illu-
sorisch gemacht hatte. Er mochte darauf rechnen, dass er im
Besitz Siciliens und unter Anerkennung der Erblichkeit der
Krone jedes Widerstandes Meister sein werde.
Siciüen wurde unterworfen, und die Nachfolge seines Sohnes
in Deutschland schien gesichert, da glaubte sich Heinrich stark
genug, über die Ziele, seines Vaters hinaus die Begründung einer
Weltherrschaft erstreben zu können. Gegen diesen Plan trat
nach dem frühen Tode des Kaisers unter Innocenz III. die
Reaction ein: Innocenz hat zuerst den Gedanken einer nationalen
340 H. v. Kap-hcrr.
Einigung Italiens ausgesprochen; er löste die Verbindung zwischen
Deutschland und Sicilien, auf dem Boden des alten Reiches be-
gründete er in Mittelitalien eine päpstliche Herrschaft: er ging
weiter, indem er das deutsche Eönigthum in Deutschland selbst
angriff. Es gelang ihm, gleichsam die Wurzeln der deutschen
Königsgewalt abzugraben, da er den Episcopat dem Eönigthum
entfremdete.
um die Bedeutung dieser Thatsache zu würdigen, müssen
wir einen Blick auf die finanzielle Grundlage der deutschen
Königsgewalt werfen.
Die finanzielle Macht des englischen, französischen, sicilischen
Königthums beruhte auf der Centralisation der Einkünfte der
königlichen Domäne in der Hand eines direct vom Könige ab-
hängigen Beamtenthums. Dem deutschen Könige mangelte beides:
das abhängige Beamtenthum und die Centralisation der Finanz-
verwaltung. Die weltlichen Beamten des Reiches, die Herzoge
und Grafen, hatten ihr Amt in erblichen Besitz verwandelt, regel-
mässige Einnahmen aus der Gesammtheit des Reiches bezog der
König nicht: die Einkünfte der Grafschaften, Herzogthümer
flössen in die Taschen der früheren königlichen Beamten.
Nur dort vermochte das Königthum von seinen Rechten
Gebrauch zu machen, wo er gerade verweilte. Da fielen ihm
alle Rechte und Einkünfte zu, und ausserdem ruhte auf den
Beamten die Pflicht, den König mit seinem Gefolge zu verpflegen;
so zog der deutsche König von Provinz zu Provinz, er war ein
theurer Grast; wir hören Klagen, wenn er zu lange verweilt.
Allerdings war der König nicht bloss auf diese erzwungene
Gastfreundschaft angewiesen, er hatte Güter in den verschiedenen
Gebieten des Reiches, deren Einkünfte er auf seinen Reisen ver-
zehrte. Der deutsche König, der die Kaiserkrone trug, machte
doch den Eindruck eines Grossgrundbesitzers, der in verschiedenen
Gegenden begütert ist und von einer Domäne zur anderen reist.
Mit Vorliebe aber wählte er die Bischofssitze zu seinem
Aufenthalt, namentlich diejenigen des westlichen Deutschlands,
weil in ihnen an den Stätten alter Gultur der Handel und das
Handwerk am frühesten Fuss gefasst hatten, und daher hier am
besten für die materiellen Bedürfnisse des königlichen Hofes
gesorgt werden konnte. Auch desswegen verweilte er hier am
liebsten, weil er sich auf den guten Willen seiner bischöflichen
Die „nnio regni ad Imperium". 341
Gastgeber verlassen konnte. Das Bisthum war vermöge der
kirchlichen Natur des Amtes nicht zum erblichen Besitz gewor-
den, wie das Laienamt; die Bischöfe verdankten ihren Sitz dem
Könige, sie waren wirkliche königliche Beamte geblieben. Auf
ihren Leistungen ruhte wesentlich die finanzielle Kraft des Reiches,
sie hatten auch den grössten Beitrag zum Reichsheere zu stellen:
mit Recht konnten die Bischöfe als die Säulen des Reiches be-
zeichnet werden.
Es ist bekannt, dass dieses Verhältniss dem Investiturstreite
in Deutschland seine eigentliche Schärfe gegeben hat. Es war
ein Streit mit Rom um die Beamten des Reiches. Friedrich I.
hatte es verstanden, dem Königthum den massgebenden Ein-
fluss auf die Besetzung der Bischofsstühle zu sichern: die
deutschen Bischöfe waren seine treuesten Verbündeten in seinem
Kampfe mit dem Papstthum. Während er die Entwicklung der
Territorialität auf den Gebieten der Laienfürsten förderte, hielt
er streng an den königlichen Rechten auf den geistlichen Herr-
schaften fest.
In der Zeit des deutschen Thronstreites nun benutzte Inno-
cenz das Streben der Bischöfe nach territorialer Emancipation,
um mit ihnen ein Bündniss gegen das Königthum einzugehen.
Ganz in der Stille wurde hier der Investiturstreit zu Gunsten der
Curie entschieden1): der Papst besetzte die deutschen Bischofs-
stühle, die Bischöfe ordneten sich der Curie unter, von der sie
keine Beeinträchtigung ihrer territorialen Bestrebungen zu fürchten
hatten; und die Macht, welche Rom hierdurch in Deutschland
gewann, zeigte sich an dem Schicksal Kaiser Otto's, den ein Wort
der Curie hinwegfegte.
So war das Königthum geschwächt und erniedrigt, dessen
Erbschaft Friedrich IL antrat: die Grundlagen der alten deut-
schen Königsgewalt waren morsch geworden, und die neuen
Grundlagen, auf denen sein Vater und Grossvater die Königs-
gewalt aufzubauen versucht hatten, hatten nicht Stand gehalten:
das Hausgut der Staufer war wahrend des Thronstreites ver-
geudet worden, der Schatz war geleert; Friedrich mochte er-
kennen, dass ein Kampf gegen die von Rom geleiteten Fürsten
*) Vergl. Schwemer, Innocenz III. und die deutsche Kirche. Stras-
burg 1882.
342 H. v. Kap-herr.
vergeblich sein würde, und er scheute sich nicht, die Reste der
alten Königsgewalt in Deutschland aufzugeben, um sich des
Beistandes der Fürsten für seine italienischen Pläne zu versichern.
Unter diesem Gesichtspunkte ist Friedrich's deutsche Politik,
ist vor allen Dingen das viel getadelte Privileg an die geistlichen
Fürsten zu verstehen. Es zeigt mit den späteren Edicten von
Worms und von Ravenna die gemeinschaftliche Tendenz, die
Concurrenz der königlichen Gewalt auf fürstlichem, speciell auf
geistlichem Gebiete auszuschliessen , die Staatsgewalt als eine
einheitliche Gewalt in die Hand der Fürsten zu legen. Daher
wird das königliche Herbergsrecht und das Recht der Privilegien-
ertheilung beschränkt, zum Theil aufgehoben.
Im Ganzen enthält die Urkunde von 1220 den legalen Aus-
druck für die thatsächliche Entfremdung zwischen dem König-
thum und dem Episcopat, wie sie sich unter Innocenz vollzogen
hatte: die deutschen geistlichen Fürsten stellten sich als Landes-
herren auf eigene Füsse.
Wir werden zweifeln können, ob das, was Friedrich hier
aufgab, wirklich so viel Werth hatte, als man anzunehmen pflegt.
Auch hier ist der Vergleich mit Frankreich lehrreich. Die
Rechte, auf welche Friedrich jetzt in Deutschland verzichtete,
hatte das französische Königthum ausserhalb der königlichen
Domäne viel früher aufgegeben, und doch ist in Frankreich die
Restauration der königlichen Gewalt gelungen, die in Deutsch-
land verfehlt worden ist. Das französische Königthum hat nicht
etwa die alten Rechte wieder erobert, seine Macht ist auf ganz
neuer Grundlage aufgebaut worden: durch allmählige Vereini-
gung der Vasallenstaaten mit der königlichen Domäne zu einem
einheitlichen Beamtenstaate. Thatsächlich war die alte Form
der deutschen Verfassung, die auf einer Theilung der Staats-
gewalt zwischen dem König und seinen Beamten beruhte, über-
lebt: der Zug der Zeit ging auf eine Zusammenfassung der
Staatsgewalt in einheitlicher Leitung.
Man darf sich daher nicht wundern, wenn Friedrich in
Sicilien und Deutschland eine scheinbar entgegengesetzte Politik
verfolgte; es entspricht durchaus dem modernen Bewusstsein
Friedrich's, dass er die veralteten Königsrechte in Deutschland
aufgab, während er in Sicilien der Begründer der absoluten
Königsgewalt geworden ist.
Die „unio regni ad imperium". 343
Zugleich aber verzichtete Friedrich in den genannten Privilegien
darauf, die Versuche zu einer Neubegründung des Königthums
fortzuführen, wie sie sein Vater und Grossvater mit dem Erwerb
einer Hausmacht in Deutschland unternommen hatten. Diese
Bemühungen hatten sich als verfehlt erwiesen; die Ministerialität,
in welcher Friedrich I. und Heinrich VI. ihre Stütze gesucht
hatten, war mit dem Adel zu einem einheitlichen Stande ver-
schmolzen, sie hatte die strenge Pflicht der Dienstrechte abge-
schüttelt. Auf dem Wege, den seine Vorgänger eingeschlagen,
liess sich ein grosses arrondirtes Territorium nicht erwerben,
ohne mit den concurrirenden Bestrebungen der Fürsten einen
erbitterten Kampf aufzunehmen.
Einem solchen Kampfe aber konnte sich Friedrich nicht
gewachsen fühlen; die finanzielle Grundlage, welche das König-
thum mehr und mehr bedurfte, da der Strom geldwirthschaft-
licher Cultur jetzt auch nach Deutschland zu fluthen begann,
war für Friedrich nur in Italien, zunächst in Sicilien zu finden.
Darum musste es ihm vor allen Dingen daran gelegen sein, die
Verbindung des Reiches mit Sicilien zu sichern.
Dies gelang ihm, als er die Wahl Heinrich's zum deutschen
König im Jahre 1220 durchsetzte. Aber hierbei blieb Friedrich
nicht stehen; er verwendete das nächste Jahrzehnt, um in Sici-
lien seine Autorität fest zu begründen; der Kaiser ist in dieser
Zeit zu jedem Zugeständniss gegenüber den Fürsten und gegen-
über der Curie bereit, welches seine sicilischen Pläne nicht stört.
Als ihm die Consolidation des sicilischen Reiches gelungen war,
schritt er zur zweiten Aufgabe, welche die Voraussetzung einer
Erneuerung der deutschen Königsgewalt bildete. Er konnte den
Besitz von Oberitalien nicht entbehren. Die Geschichte der
Reichstage von Cremona und Ravenna hatte gezeigt, wie leicht
der Weg nach Deutschland gesperrt werden konnte; in der
zweiten Periode seiner Regierung ist er wiederum zu jedem Zu-
geständniss gegenüber den deutschen Fürsten und gegenüber der
Curie bereit, soweit es ihm nicht bei der Unterwerfung der
Lombardei hinderlich ist. Ficker x) wundert sich über die Zähig-
keit, mit welcher der Kaiser diesen Plan verfolgt hat ; sie scheint
ihm nicht wohl vereinbar mit der von Böhmer und auch von
') Böhmer-Ficker, Regesta p. XIV.
344 H. v. Kap-herr.
ihm selbst vorausgesetzten Unauf rieh tigkeit der kaiserlichen Politik.
Friedrich hätte so leicht Frieden haben können, wenn er in
diesem einen Punkte hatte nachgeben wollen.
Seine Politik ist nicht von bequemem Egoismus, wohl aber
von einem wohlbedachten System beherrscht. Er ist ein moderner
Mensch; ihm fehlt die impulsive Leidenschaftlichkeit, die sich
sofort in Worten und Thaten äussert; dieser, wenn ich so sagen
darf, kindliche Charakterzug, der uns bei mittelalterlichen Men-
schen oft so sympathisch berührt. Keine Vorstellung ist irriger,
als wenn wir uns Friedrich von einem glühenden, leidenschaft-
lichen Kaiserstolz geleitet denken (wie er sich bei seinem Vater
und Grossvater findet); Friedrich stand in der Defensive den
gewaltig vordringenden Mächten der Hierarchie und des Fürsten -
thums gegenüber ; er hatte in trauriger Jugend sich fügen, hatte
warten gelernt, Schritt für Schritt musste er sich den Boden
erobern. Wie mächtig auch das staufische Blut in ihm wallen
mochte, er wusste seine Gluth zu dämpfen; er hatte ein viel zu
lebhaftes Gefühl für das, was möglich war, als dass er sich je
zu Masslosigkeit und üeberstürzung hinreissen liess; er war der
erste Diplomat auf einem deutschen Throne. Als solcher durfte
er sein letztes Ziel nicht verrathen, wenn er es erreichen wollte.
Ich zweifle nicht, dass dieses Ziel eben die Restauration der
deutschen Königsgewalt war *), deren Versäumniss man ihm zum
Vorwurf macht. Er unterlag in dem Kampf um die Unterwerfung
Oberitaliens, welche die Voraussetzung für die Verwirklichung
seines Planes bildete.
Vom nationalen deutschen Standpunkte aus darf also kein
Vorwurf gegen Friedrich's italienische Politik erhoben werden;
eine andere Frage aber ist es, ob der Kampf, den Friedrich hier
gegen das Papstthum und die italienischen Städte aufnahm, Er-
folg versprechen konnte.
Unzweifelhaft war mit der Vereinigung Siciliens mit Deutsch-
land der Kampf mit der Curie gegeben. Seitdem Papstthum und
Kaiserthum nicht mehr in einträchtiger Gemeinschaft ihre Ziele
verfolgten, hatte der Friede von Venedig eine Auseinandersetzung
zwischen den beiden Gewalten auf der Basis des Gleichgewichts
*) Vergl. Rodenberg, Kaiser Friedrich IL und die deutsche Kirche
in „Historische Aufsätze, dem Andenken von G. Waitz gewidmet*, p. 228 ff.
Die „unio regni ad imperiuni". 345
versucht. Dieses Gleichgewicht aber war durch den Erwerb
Siciliens zu Gunsten des Eaiserthums zerstört worden. Das
Papstthum war von beiden Seiten von kaiserlichen Ländern um-
geben; es war in Gefahr, wieder in die Stellung zurückzusinken,
welche es unter Heinrich III. eingenommen und die noch kürz-
lich Reinald von Dassel ihm vorgeschrieben hatte; der Papst
wäre wieder der erste Bischof des Kaiserreichs geworden. Es
war kein Zweifel: die Stellung, welche Gregor VII. der Hierarchie
erobert hatte, die Freiheit der Kirche, wie der Klerikale zu sagen
pflegt, war in Frage gestellt, wenn der deutsche Kaiser ganz
Italien unter seiner Herrschaft vereinigte.
Wie sehr Friedrich sich bemüht hat, den Kampf mit der
Curie zu verhindern, es war eine welthistorische Notwendigkeit,
welche die beiden Mächte in den Kampf trieb: das Kaiserthum
konnte Italien nicht entbehren, das Papstthum konnte die deutsche
Herrschaft in Italien nicht dulden.
Wie schwer ist es doch, die Menschen der Vergangenheit
einem historischen Urtheil zu unterwerfen ! Hätte Friedrich den
Kampf mit der Curie unter allen Umständen vermeiden sollen?
Hätte er auf seine italienischen Pläne verzichten sollen, um einen
höchst wahrscheinlich aussichtslosen Kampf gegen die Fürsten-
macht Deutschlands zu kämpfen?
Friedrich war durchdrungen von dem providentiellen Beruf
der Kaiserherrschaft, welche ihm von seinen Ahnen überliefert
war; diese Kaiserherrschaft war ebenso göttlicher Herkunft und
jedenfalls älteren Rechts als der hierarchische Anspruch des
Papstthums. Das Ideal der Königsherrschaft, wie er es in seinem
süditalienischen Reiche durchgeführt hatte, stand in directem
Widerspruch mit den päpstlichen Ansprüchen: er kämpfte hier
den Kampf des modernen Staates gegen Rom, nicht als ein
Nachfolger der Salier, sondern als ein Nachfolger Heinrichs II.
von England und als ein Vorläufer Philipp' s des Schönen und
Ludwig's des Baiern.
Ich meine, wir thun besser, uns des Urtheiles zu enthalten
und uns auf den Versuch zu beschränken, die Motive der mit-
einander ringenden Mächte zu begreifen.
Aus deutschen Feldlagern während der Liga
von Cambray.
Von
H. Ulmann.
Nicht die Politik einer der Machte, welche an jenem merk-
würdigen Bündnisse Theil hatten, aber auch nicht systematisch
der Verlauf ihrer kriegerischen Unternehmungen soll auf folgenden
Blättern dargestellt werden. Hauptsächlich wird die Rede sein
von den geheimen Plänen der deutschen Heerleitung und
den Anläufen zu ihrer Ausführung, ferner von den mannigfachen
Hemmnissen, welche in der Organisation und Zusammensetzung
der Kräfte, in der gegenseitigen Stellung der Personen sich
geltend machten und dazu beitrugen, selbst bescheidenere Erfolge
zu erschweren oder zu vereiteln.
Ich wähle zu diesem Behuf den Theil des Krieges nach dem
fehlgeschlagenen Angriff des Kaisers Maximilian auf Padua im
Herbst 1509 bis Ende 1510, der durch die gleiche strategische
Idee bezeichnet ist. Auch sind es dieselben Männer, die während
dieser Frist mit ihrer Ausführung betraut sind, von denen der
Eine am Ende unmuthig sich zurückzieht, nachdem den Anderen
im Dienst der Tod ereilt hat. Ich will gleich hier sagen, dass
das aus dem Nachlass jenes auf uns gekommene Feldarchiv
für das Jahr 1510 die wesentlichste Quelle unserer Kenntniss
bildet.
Dass Kaiser Max seit dem, einen muthwillig heraufbe-
schworenen Krieg schimpflich beschliessenden Waffenstillstand
von 1508 den Venetianern unversöhnlich gram war, ist begreiflich;
hatte er doch seine Unvorsichtigkeit mit dem Verlust der öster-
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 347
reichischen Seeposition in Friaul und Istrien bezahlen müssen.
Dennoch wird bei uns allgemein sein Beitritt zur Liga von
Cambray im December 1508 als ein unverzeihlicher Fehler be-
trachtet. Seine Casse war zu erschöpft, als dass er trotz der durch
die Siege und Erfolge seiner Verbündeten bewirkten unvergleich-
lichen Gunst der Lage im Stande gewesen wäre, im Sommer
1509 den Venetianern alle die angeblich dem Reich oder dem
Haus Habsburg gehörenden Besitzungen zu entreissen, aufweiche
der Tractat von Cambray ihm ein Recht zugesprochen hatte.
Man macht sich in der Regel doch keine genügende Vor-
stellung davon, bis zu welchem Grad das Verhältniss der vier
Haupttheilnehmer der Liga innerlich unwahr, durch Misstrauen
und Besorgniss vergiftet war. Nur wer kräftig auf gesunden
Füssen einherwandelte und die Ellenbogen frei hatte, konnte in
solcher Umgebung seine Zwecke fördern. Wie anders Maximilian,
der von Beginn an sich bewusst war, wie abhängig er bei jedem
Schritt von dem guten Willen seiner Partner war. Seitens der-
selben hat er vom Papst und von Ferdinand von Aragon stets
nur sehr laue Unterstützung erfahren; um so mehr war er auf
den ihm persönlich gar nicht sympathischen König von Frankreich
angewiesen1). Da aber, wo er allzu sanguinisch freudige Zu-
stimmung vorausgesetzt hatte, traf er auf kalte Ablehnung. Das
Reich versagte seinem Kaiser anfänglich jede Heeresfolge und
hat auch später in diesem Kriege nichts Nennenswerthes geleistet.
Man hatte in diesen Kreisen wohl keinen rechten Glauben mehr
an die Möglichkeit und den Vortheil einer Wiederherstellung der
seit Jahrhunderten schattenhaften Reichsrechte in Oberitalien.
Hätte man ihn aber auch noch besessen, so würde das fest ein-
gewurzelte Misstrauen gegen die Fähigkeit des regierenden Kaisers,
die Dinge mit Bedacht und Ausdauer in die rechte Bahn zu
lenken, doch einen freudigen und fruchtbaren Anschluss an seine
Politik verwehrt haben. Man muss das beklagen und hat sicher
gar keinen Anlass, den Reichsständen ihren Kaltsinn als Tugend
anzurechnen. Aber man hüte sich doch auch recht, in ihrem
l) Das Geschichtchen über den Verzicht Maximilians auf die alte
Feindschaft, wie es, nach Guicciardini, Storia d'Italia (Venedig 1610)
225 b, der Verfasser (Dubos) der Histoire de la ligue faite ä Cambray I, 10
und 92 zurechtgestutzt hat, ist nicht glaubwürdig.
348 H. Ulmann.
Thun und Lassen gegenüber diesem Herrscher, wie er nun ein-
mal war, nur Mangel an Patriotismus zu sehen.
Auch in den habsburgischen Hauslanden bestand durchaus
keine Begeisterung für diesen Krieg. Hier schreckte noch allzu
frisch die Erfahrung, die man in dem eben, Anfang 1508, beendig-
ten Kampf an so vielen Punkten der sechzig deutsche Meilen
langen Grenzlinie *) mit Venedig gemacht hatte. Auch jener Krieg
war schon gegen den Wunsch der Einwohner der Erblande aus-
gebrochen; Max hatte ihn, allem Abrathen zum Trotz, gewollt.
Er hatte seine getreuen Unterthanen gleichsam wider ihren
Willen ins Wasser gestossen und zum Schwimmen genöthigt.
Was Wunder, dass sie nun weniger eifrig darauf aus waren,
schwimmend ein ihnen angewiesenes Ziel zu erreichen, als bald-
möglichst irgendwie aufs Trockene zu kommen.
Es kann hier nicht erörtert werden, welche saure Mühe es
sich im Winter 1508/9 die Agenten Maximilians hatten kosten
lassen müssen, die Stände der österreichischen Erblande zu einiger-
massen befriedigenden Leistungen für die Kriegspolitik des Landes-
herrn heranzuziehen. Die Geschichte der Landtage und Aus-
schusslandtage weiss davon zu berichten. Nicht ohne recht
unliebsame Zugeständnisse zu Gunsten der ständischen Selbst-
regierung war es dabei abgegangen 2). Obendrein waren an die
Bewilligungen auch in militärischer Beziehung allerhand lästige Be-
dingungen geknüpft worden. Auf dem Ausschusstag in Mürzzuschlag
z. B. war die Verwendung des Aufgebots ausserhalb der provin-
ziellen Grenze abgelehnt worden, während zugleich die Stände sich
gegen das kaiserliche Verlangen erklärt hatten, auf ihre Kosten
fremde (z. B. böhmische) Kriegsvölker in Sold zu nehmen a). Wir
werden im Verlauf unserer Skizze den aus diesen Anschauungen
und Stimmungen hervorgegangenen Verhältnissen unsere Aufmerk-
samkeit zu schenken haben.
Nach der fehlgeschlagenen Belagerung des starken Padua
zog das deutsche Heer nordwärts ab. Ausser Eoveredo und
*) So berechnet Max einmal selber die Länge des Grenzlaufes. Le
Glay, N6gociation8 diplom. I, S. 300.
") Adler: Die Organisation der Centralverwaltung unter K. Maximilian
266 ff., wonach die Stände das Kriegsrecht des Landesherrn an ihre Zu-
stimmung banden.
3) Dimitz, Geschichte von Krain II. 16.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 349
einigen anderen Flecken im Norden des Gardasees blieb, da auch
Vicenza wieder verloren wurde, nur Verona in kaiserlichen Hän-
den. Damit war wenigstens der Pfad nach Italien, dessen Mangel
Max in den verflossenen Jahren so häufig beklagt hatte, behauptet
worden.
Die getreusten Anhänger des Hauses erklärten es für Ehren-
sache, dass Max in solcher Lage Italien nicht den Rücken kehre,
dass er sich selber den Winter über in Verona *) gleichsam auf
die Bresche stelle. Der Kaiser wies solche Rathschläge von sich ;
er glaubte auf anderen Wegen seine Sache besser fördern zu
können. Ihn stimmte der Fehlschlag, der andere nicht ohne
Grund für den Rest seines Ansehens fürchten Hess, nicht herab.
Getrost ging er auf französische Vorschläge, die Verträge zu
Cambray zur Schwächung Venedigs durch neue zu dessen Ver-
nichtung zu ersetzen, ein. König Ludwig sollte den Oberbefehl
führen8) in diesem Entscheidungskampf. Trotzdem war, wie es nach
misslungenen Goalitionsfeldzügen zu gehen pflegt, sein Verhält-
niss zu Frankreich durchaus nicht ungetrübt. Seinen General-
lieutenant vor Padua Constantin Areniti schalten die Franzosen
einen Verräther; Max musste sich nothgedrungen seiner Dienste
entschlagen. Das alles hielt den Kaiser nicht in Italien zurück,
ihn zog es mächtig nach Augsburg, wo er doch noch das Reich
zu ausgiebiger Hilfe zu drängen gedachte3).
Es frug sich, wie für seine Person Ersatz geschafft werden
sollte. Die Bewohner der Erblande, die nach Maximilian^ eigenem
Zeugniss längst zu murren begonnen hatten4), würden noch unwill-
fähriger werden, wenn wieder, wie im Frühjahr 1508, der Landesherr
sie sich selber und ihrem Schicksal überliess. Bisher waren die Streit-
kräfte zweigeteilt gewesen, in Venetien und in Istrien war gefochten
worden. Hier handelte es sich um die 1508 verlorenen Hauslande,
') Mercurie von Gattinara an die Regentin Margarethe, die ihren
Vater dazu bestimmen sollte. Blois 29. October 1509. Le Glay, Negociat.
diplom. I, 266. Vergl. 273 und des Kaisers Ablehnung 298.
*) Le Glay a. a. O. 281. Betr. Areniti ebendae. 272; 802 vergl. 336.
— Chronique de Bayart, in Choix de chroniques par Buchon IX, 45 u. 47.
*) Er behauptete am 8. December, von Fürsten und Reichsständen ge-
wissermassen die feste Zusage von 12000 Mann zu haben. Le Glay a. a. O.
S. 299.
*) Le Glay 284; 300.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 23
350 H. Ulmann.
dort um Ansprüche im Namen des Reichs. In Frankreich sprach
sich etwas später *) (doch vor dem Beginn des Sommerfeldzuges
von 1510) König Ludwig in dem Sinne aus, dass der Kaiser
wohl daran thun würde, seine Armee in Friaul aufzustellen und
in Person zu commandiren, in Venetien dagegen lediglich durch
die Besatzung von Verona im Anschluss an das franzosische Heer
den Krieg führen zu lassen. Eifersucht und Befürchtung hinsicht-
lich der französischen Bundestreue konnten es freilich unräthlich
erscheinen lassen, ihre Streitkräfte sich in dem kaiserlichen Antheil
Venetiens zu sehr festsetzen zu lassen; andererseits gebot die
Rücksicht auf die Stimmung in den Erblanden, sowie auf die
Bedingungen der dort nur allzu ungern gemachten Bewilligungen,
die Grenzen nicht zu entblössen und so nicht nur Triest, Gorz
und Istrien, sondern selbst Villach und Laibach der rachlustigen
Kriegsführung der Venetianer auszusetzen.
Wie der Kaiser bei seinem Abzug aus Italien im Herbst
1509 dieser Doppelaufgabe gerecht zu werden suchte, ohne den
Gedanken einheitlicher Action ganz aufzugeben, muss zunächst
erzählt werden.
Bei seiner „italienischen11 Armee — gelegentlich taufte er
sie wohl das Heer in Vorderlombardien 8) — hatte der Kaiser bis
dahin selbst den Oberbefehl geführt. Den der „österreichischen*
Armee, welche Görz, Triest und die Verluste in Istrien wieder
beibringen und daneben die Feinde in Friaul angreifen sollte,
hatte Herzog Erich von Braunschweig. Um durch Friaul hin-
durch der italienischen Armee in Feltre oder Bassano die Hand
zu reichen, hatte derselbe schon die Führten der Livenza und
Piave auskundschaften lassen; da er aber durch das feindliche
Gebiet ohne die ihm in Aussicht gestellte Handreichung der
Hauptarmee nicht durchdringen konnte, hatte er diesen Theil
seiner Aufgabe nothgedrungen unausgeführt lassen müssen3).
*) Ebeiidas. 337, Meldung de Burgo's aus Melun am 5. April 1510.
2) In einem Rückblick vom März 1510, Janssen, Frankfurts Reichs-
correspondenz II, S. 791. Vergl. Schönherr, Der Krieg Kaiser Maximilian'*
mit Venedig 1509, im Organ der militftrwissenschaftlichen Vereine, Wien
1876; XIII. Band. Letztere Darstellung reicht übrigens nur bis zum Ab-
bruch der Belagerung von Padua. Der Name „nostre-armäe d'It&lie* von
Max gebraucht, Le Glay, Corresp. I, S. 333.
3) Bericht Erich's von Braunschweig an den Kaiser, Görz 14. August
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 351
Auf seine Truppen war daher, da der gegenüberstehende Feind
sie nicht losliess, nicht zu rechnen bei der Aufgabe, nach dem
Rückzug von Padua im October 1509 die Verteidigung der
freiwillig oder gezwungen dem Kaiser zugefallenen venetianischen
Gebietsteile zu organisiren. Uta es kurz zu sagen, war bei der
Entmuthigung und Desorganisation des Heeres die Aufgabe unlös-
bar, die dem Banner von St. Marco leidenschaftlich ergebene
Bevölkerung des platten Landes, sowie zahlreiche Städte und
Flecken von mehr als schwankender Gesinnung in der Treue
festzuhalten. Im Lauf weniger Wochen gingen dann, wie oben
angedeutet, die leicht gemachten Eroberungen ebenso leicht wieder
verloren. Max war über Vicenza und Verona nach Roveredo
geeilt, ohne einen Stellvertreter zurückzulassen. Jede unmittel*
bare obere Leitung hörte auf. Jeder Führer, jeder Commandant
handelte auf eigene Faust, wie es ihm den Umständen nach
zweckmässig erschien.
Man ist wohl der Ansicht gewesen, dass Fürst Rudolf von
Anhalt damals in die Stelle eines obersten Feldhauptmanns ein-
gerückt sei. Doch scheint mir das nur eine durch Zeugnisse
und Thatsachen widerlegbare Präsumption zu sein, aus der Rolle,
welche im folgenden Jahre ihm zugefallen ist *). Rudolf, der von
Jugend auf dem Kaiser handgreifliche Beweise uneigennütziger
Anhänglichkeit gegeben und ihm noch im verflossenen Jahre als
General im geldrischen Kriege wichtige Dienste geleistet hatte,
nahm 1509, wenn nicht alles trügt, nur die Stellung eines Be-
fehlshabers der deutschen Landsknechte, vielleicht sogar nur
eine 8 neben andern, ein8). Als solcher hatte er sich bei dem
1509, Geh. Haas- Hof- und Staatsarchiv zu Wien, üeber Erich's Be-
scheidung zum Kaiser 8. Schönherr 98 mit der Berichtigung Huber's
Geschichte Oesterreichs III, 380.
') S. G. Stier, Herzog Rudolf der Tapfere in Italien, in Mittheilungen
des Vereins für anhaltische Geschichte III (1881), 65.
*) So an der Spitze von 6000 Landsknechten fahrt ihn zuerst der wohl-
gesinnte Biograph Bayart's ein a. a. O. 44. Bei der üebergabe Vicenzas
wird er von einem Augenzeugen als capitanio zeneral di le fanterie im-
peratorie bezeichnet. Sanuto IX, 320. Doch wird bei demselben Autor
vorher (aber auch nach dem Abzug von Padua) Lunardo Felzer (Welzer)
capitanio generale de le fanterie . . . a Costoza genannt S. 267. Möglich
ist, dass nach der Trennung der Heerestheile thatsäehlich auch die Stellung
Anhalts erst eich geändert hat.
352 H. Ulmann.
Vormarsch und besonders bei der Belagerung Paduas durch Uner-
schrockenheit und Umsicht, wie auch von französischer Seite
rühmend hervorgehoben wird, ausgezeichnet. Beim Rückzug fiel
ihm die Deckung von Vicenza zu. Der Kaiser hatte die Stadt
am 17. October passirt; als Gout erneur war jener wenig verläss-
liche Fracasso Sanseverino zurückgeblieben1), der schon vor Padua
durch ängstliche Bathschläge sich den Dank der Feinde verdient
hatte. Dass er von Vicenza aus geheimes Einverständniss mit
der Signorie suchte, ist durch ausdrückliche Zeugnisse ausser
Zweifel 2). Vielleicht haben wir in ihm die Persönlichkeit zu
erkennen, vor der schon während der Belagerung von Padua der
getreue Niclas von Firmian, damals noch Commandant von
Vicenza, seinen kaiserlichen Herrn gewarnt hatte : die Venetianer
wüssten alle Vorgänge im Heer durch eine Person, die viel um
den Kaiser wäre 8).
Nicht weniger unzuverlässig waren die sieglosen Landsknechte,
etwas über 4000 an der Zahl, die Rudolf nach und nach in die
Stadt zu führen gewusst hatte. Es heisst, dass sie seit drei
Monaten nur jeder einen Gulden Sold ausgezahlt erhalten hätten 4),
wohl glaublich bei der Leere der kaiserlichen Cassen. Da die
Einwohner, in der überwiegenden Mehrzahl sehnsüchtig nach
Rückkehr der alten Herrschaft, durch die Anforderungen, die
Anhalt an ihren Beutel machen musste, noch unwirscher wurden,
ward beim Anmarsch eines venetianischen Heerestheiles die Lage
der Kaiserlichen in der Stadt bald sehr unbehaglich. Dennoch
wagten die Bürger nicht, die erwarteten Zeichen des Einver-
ständnisses dem Feinde zu geben. Als jedoch der borgo de Pusteria
überrumpelt worden war, fühlte durch das „unloyale" 6) Benehmen
*) Le Glay, nögoc. dipl. I, 269; Sanuto IX, 267 f. Hinsichtlich
Paduas Mocenigo bei Graevius V, p. 4, S. 38.
*) Sanuto 3. November S. 290: etiam con Frachasso d pratica etc.;
vergl. 282, wonach er sich zum Vermittler mit Max angeboten; Mocenigo
(Graevius thesaur. antig uiL Italiae V, p. 4, S. 39): Vincentia in fidem
recepta est, praesertim opera Severinatis Fracassi, qui Dax hostium in-
tus erat et eam rem summa ope curaverat.
*) Vicenza 5. September 1509, Statthalt. Arch. zu Innsbruck.
4) Sanuto 290, s. 283.
5) So drückt sich der Kaiser selbst aus in einem sicher auf Vicenza zu
beziehenden Brief (aus Stein bei Calliano) vom 25. Nov., Le Glay, Corresp.
I, S. 214. Das Detail nach den officiellen Berichten bei Sanuto IX, 316
bis 320, vergl. 311.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 353
der Massen und durch die Furcht vor Verrath der kaiserliche
Führer sich bewogen, an Sicherung der ihm anvertrauten Truppen
zu denken. Doch konnte er schon nicht mehr, wie er wollte.
Anscheinend ohne sein Zuthun kam zwischen yicentinischen Ab-
gesandten und den Venetianern ein Abkommen zu Stande, kraft
dessen am 14. November die Eingeschlossenen mit Sack und
Pack abziehen durften; doch nicht nach Verona, wie sie gemeint,
sondern über Marostica nach Bassano. Anhält's würdige, feste
Haltung bei dieser peinlichen Scene imponirte diesmal dem Feinde
ebenso wie die Entschlossenheit, mit der beim Rückzug von
Padua er die Artillerie gerettet, ihm die Bewunderung der Alliirten
eingetragen hatte. Auch in Bassano war des Bleibens nicht für
die Besiegten: sie gingen auf der Strasse über Valstagna bis
Trient zurück. Hier blieb auch Anhalt, welcher noch im Novem-
ber in der Umgebung des Königs in Trient erwähnt wird und
da wohl bis zum Jahresschluss verharrte1).
Die Feinde drängten eifrig nach; kaum war aber das Auf-
treten Bewaffneter nöthig, um überall die Herstellung alter Ver-
hältnisse herbeizuführen. Selbst die Feste Scala, sowie das
Bergnest Covelo bei Primolano und damit die Möglichkeit, den
Feind daheim, im Val Sugana, heimzusuchen, ward von den Vene-
tianern gewonnen2).
Die Leiter des französischen Heeres hatten die zur Deckung
von Vicenza und Verona vom Kaiser empfohlene Einnahme von
Legnano in dieser Jahreszeit für unmöglich erklärt. Ebenso
hatte sich der Grandmaitre dem Wunsch Maximilian^ versagt,
mit gemeinsamen Kräften die Venetianer bei Vicenza anzugreifen 3).
Daher hatten nach dem Fall Vicenzas sich die venetianischen
Proveditoren über St. Bonifacio Verona genähert in der Voraus-
l) Irrig ist die oft nachgeschriebene Angabe von Beckmann, Historie
des Fürstenthums Anhalt V, 129, dass Anhalt nach Verona gelangt sei u. s. w.,
obwohl sie sich wahrscheinlich stützt auf die chroniques de Bayart 55.
Ganz Unbrauchbares berichtet der späte Kirch mair, Fontes rer. austr.
I, 431. Die im Text gewählte Auffassung beruht auf genauen Angaben
Sanuto's IX, 329, 337, 348, 444, mit dem auch Bembus lib. IX, 379 sich
in Uebereinstimmung befindet
*) Die Lage dieser Punkte zeigen z. B. Mocenigo 40 und Bembus
IX, 386.
•) Le Glay, Negociat dipl. I, 269, s. 265 und lettres de Louis XII.,
I. Bd., S. 213.
354 H. Ulmann.
setzung, dass ohne sonderliche Anstrengung durch Erhebung der
Einwohnerschaft die wichtige Stadt, die letzte, die der Kaiser in
Italien behauptete, ihnen zufallen würde. Wie sich bald zeigte,
waren sie zum Angriff auf das wichtige Bollwerk weder stark
noch entschlossen genug.
Jene Erwartung Hess sie im Stich. Wohl waren wie ander-
wärts die Gemüther der Veroneser in lebhafter Erregung. Aber
wir wissen es aus venetianischem Mund, dass von den drei Par-
teien, in welche die Bevölkerung sich spaltete, der venetianischen,
der deutschen und der französischen, die letztere die stärkste war 1).
Eine besonders verantwortungsreiche Aufgabe fiel unter
solchen Umständen dem vom Kaiser zurückgelassenen Befehls-
haber, dem wackern Georg von Neideck, Bischof von Trient, zu.
Die Zahl der Truppen genügte nicht, um die zweifelhafte Be-
völkerung angesichts eines etwaigen Angriffe mit stärkeren Kräften
im Zaum zu halten; auch fehlte es von Anfang an an Geld, um
die Soldaten bei guter Laune und strammer Disciplin zu erhalten.
Max selber wusste seinen Getreuen nichts Besseres zu rathen, als
den gefährlichen Schritt, (zur Befriedigung der Spanier bis zur
Ankunft des ferrarischen Geldes) in Verona 20000 Dukaten auf-
zunehmen *). Wenig später wird die Stärke der Besatzung ange-
schlagen auf 2000 kaiserliche Reiter und ebensoviele spanische,
dazu 4000 deutsche Landsknechte8), dann traten noch einige
hundert französische Lanzen und spanische Infanterie hinzu.
Unter solchen Verhältnissen handelte der Bischof wohl zweck-
mässig, wenn er die Stadtschlüssel den einheimischen Nobili
vertrauensvoll überliess und sich darauf beschränkte, mit den
deutschen Truppen die beherrschenden Befestigungen zu besetzen4).
') Sanuto 325, vergl. 333 fazendo il suo fondamento su franceai,
beides officielle Meldungen der Proveditoren vor Verona. Betreffend die
getauschte Erwartung 345.
*) Max an den Bischof v. Trient, Schloss Stein a. d. Etsch, 22. Nov.
1509. Der Bischof meint in seiner Antwort vom 23., die Stadt sei wohl
versehen, die Feinde würden wohl bald wieder abziehen. Innsbr. Arch.
') Instruction Maxens vom 9. Dec, Le Glay, Negoc. dipl. I, 298.
4) Sanuto 333. Mit den Franzosen soll es darüber gleich jetzt Diffe-
renzen gegeben haben 342 f. Doch wird man solche, wie andere, Berichte
aus dem venetianischen Lager über Vorgänge im Innern mit einiger
Zurückhaltung anzunehmen haben.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 355
Der Kaiser hatte damals, wie er behauptet1), noch 4000
Mann im Val Sugana und ebensoviel in Friaul. Er war vollkommen
ausser Stande, diese Truppen zu erhalten. Eine Leistung der
Florentiner, Anleihen auf den Nachlass des verblichenen Gardinais
von Brixen und Darlehen des getreuen Lichtenstein hielten seine
Zahlungsfähigkeit in jenem Moment nothdürftig aufrecht. Zur
Deckung der dringendsten Bedürfnisse in Verona schoss der fran-
zösische Grandmaltre die Summe von 8000 6cus vor, für die
Valeggio ihm verpfändet werden musste8).
Zu den deutschen Hauptleuten in Verona gehörten wohl von
Anfang an Georg von Frundsberg und Franz von Colalto; erst
1510 erschien mit Verstärkung Rudolf von Anhalt8).
So war der Kaiser Ende 1509 an Etsch und Alpen auf die
Defensive angewiesen.
Noch wechselvoller als in der oberitalienischen Ebene ge-
stalteten sich die Kriegsverhältnisse in den österreichischen Grenz-
ländern an der Adria und am Karst. Hier war, wie oben erwähnt,
zum obersten Hauptmann des „ österreichischen * Heeres (hervor-
gegangen aus der Bewilligung der Stände der beiden Erzherzog-
thümer, sowie Steiermarks, Kärnthens und Krains) der Herzog
Erich von Braunschweig bestimmt; ein Kriegsmann, dem Kaiser
durch treue Dienste und Opfer werth und den Landen selbst kein
Fremdling mehr. Als im Frühjahre 1508 während des Veneüaner-
krieges in Friaul, Görz und Istrien es sich unmöglich zeigte, dem
rasch und überlegen vordringenden Feind den Widerpart zu
halten, da rief männiglich nach dem tapferen Herzog, der damals
an der Spitze einer Heeresabtheilung zur Deckung des Puster-
thaies und zu Operationen auf das Thal von Gadore bestimmt
war. Erich riss sich los, aber er fand nicht, wie er vorausgesetzt
hatte, in Villach kriegsbereit das Aufgebot der niederösterreichischen
Lande. So vermochte er nicht den feindlichen Eroberungen Halt
zu gebieten, kaum war er im Stande, durch eine Flankenstellung
') Le Glay, Negoc. dipl. I, 299, Z. 10, wo ein Komma nach „pugna-
torum" zu setzen ist. — Die Geldzahlung von Florenz ebenda*. 273. Vergl.
Reisner, Frundsberg Bl. 8; Sinnacher, Beitrage z. G. v. Säben und Brixen
VII, 120; Jahrbuch der kunsthistor. Sammlungen des (österreichischen)
Kaiserhauses I, 2. Abth.f S. 49 Regest Nr. 275.
*) Le Glay, Negoc. dipL I, 306.
*) Reisner a. a. O. Bl. 8b; vergl. oben S. 353 Anm. 1.
356 H. Ulmann.
in Laibach das zumeist gefährdete Krain zu decken. Seiner ritter-
lichen Denkart, die manch' verwandten Zug mit der seines kaiser-
lichen Gönners und Lehrherrn aufweist, entsprach diese Art der
Kriegsführung keineswegs. Lebhaft und leicht aufbrausend mag
er ein unbequemer Vorgesetzter gewesen sein, wie es denn (zur
Erklärung des Verlaufs in Istrien) nicht verschwiegen werden
darf, dass er bereits mit dem in Tirol ihm beigegebenen Kriegs-
rath Michel von Wolkenstein nicht sich vertragen konnte, und
dass nur mit Zittern der kaiserliche Beamte, der ihm den Ab-
schluss seiner damaligen Thätigkeit ankündigen sollte, zu dieser
Mission sich auf den Weg machte 1). Aber dabei war Erich ein
hochgemuther Kriegsmann, der, wenn er andere nicht schonte,
noch weniger an sich dachte und nur ohne Wanken der Ehre
nachrang *).
Aber er war nicht auf eine verwandte Gesinnung bei den
Ständen der nächstbetheiligten Erblande gestossen. Da dachte
jeder nur an sich, höchstens an die eigene Landesmark, aber
durchaus nicht daran, dass doch Portenau, Görz, Triest und
Mitterburg (Pisino) auch habsburgische Lande waren. Aus Steier
hat damals (nicht ohne dass ein Theil der Schuld der am Hof
üblichen Verschleppung der Geschäfte beigemessen werden müsste)
nur Hans von Tschoppach eine winzige Schaar unter Erich's
Banner geführt. Die Kärthner wollten überhaupt keine Mann-
schaft ausser Landes lassen : in ihrer Angst sahen sie schon die
streifenden Stradioten Venedigs über Monte-Croce oder über
Canale und Flitsch im Lande selbst. In Krain machte Erich'»
persönliches Erscheinen zwar den Adel willig, aber die Bauern
hatten mangels wirklichen Kriegsvolkes keine Lust, sich todt
schlagen zu lassen 8). Es wird frommen, dieser Erfahrungen ein-
gedenk zu sein bei dem Versuch, die Verhältnisse im nieder-
österreichischen oder schlechtweg österreichischen Heer während
der Liga von Cambray zu verstehen.
Es ist für unsere Zwecke nicht erforderlich, hier die Be-
schlüsse der Einzellandtage und Ausschüsse hinsichtlich der Kriegs -
l) Blasius Hölzl an Serntein, Hewenfels 31. März 1508, und Lengfeld
in Windißchmark 17. Juli, Wien. Arch.
*) G ob ler, Chronica der KriegshÄndel . . . durch Erich, Herzog zu
Braunschweig ... im J. 1508 Blatt 52 vergl. 15 b.
*) Göbler a. a. 0. 64b, 65, 79; Chmel, Urkunden, Briefe etc. S. 297.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 357
rüstung für 1509 nochmals scharf ins Auge zu fassen — die
Beschränkung der Bewilligung auf kurze Zeit (vier Monate), so
dass bei verschiedenen Antrittsterminen derContingente die Steirer
und Krainer Anfang September, die Oesterreicher und Kärnthner
Anfang October abziehen durften1), dabei die Clausel, dass vor
dem persönlichen Eintreffen des Kaisers auf venetianischem Gebiet
ein Eindringen der österreichischen Armee auf dasselbe nicht
statthaft sein sollte, schrankte die Operationsfähigkeit hinsichtlich
der Offensive auf ein Vierteljahr ein. Der oberste Hauptmann,
Herzog Erich beklagt sich gegen Ende des Feldzuges, am
14. August, dass ihm 2500 Mann zu Fuss und etliche hundert
zu Ross mehr, als gestellt, zugesagt gewesen seien. In demselben
Bericht8) schlägt er die Kosten der von den fünf Landen gestellten
Rüstung auf über 300000 Gulden an. Damit will doch nicht
stimmen, dass er im Zusammenhang seiner beabsichtigten Ope-
rationen seine verfügbaren Streitkräfte auf nur 700 Pferde und
1500 Fussknechte berechnet. Bei einer viermonatlichen Feld-
zugsdauer könnten diese den Ständen nur auf wenig über ein
Sechstel jener Summe zu stehen gekommen sein. Den Wider-
spruch, dass er in einem Brief vom 6. October seine Stärke noch
viel niedriger schätzt, weiss ich vollends nicht mit Sicherheit zu
erklären.
Als mit der Niederlage Venedigs am 14. Mai die unver-
gleichliche Gunst der Lage nicht nur die Wiedergewinnung aller
Verluste des verflossenen Jahres, sondern auch eine leichte Offen-
sive auf das Herz des gegnerischen Gebiets gestattete, war auch
auf diesem Flügel der deutschen Aufstellung nichts fertig gewesen.
Dennoch kehrten auch hier die Unterthanen rasch und grossen-
theils ohne Zwang unter das alte Scepter zurück. Wenn Venedig
an einigen Punkten sich behaupten konnte, so lag das an dem
Hader der Deutschen untereinander. Als der streitbare Bischof
Christoph von Laibach in Gemeinschaft mit dem Landeshaupt-
') Erich's Bericht an den Kaiser vom 14. August 1509. Geh. Haus-, Hof-
und Staatsarchiv zu Wien. Im allgemeinen Dimitz a. a. O. 12; Schön-
herr a. a. O. 8; Huber a. a. O. 377.
*) Vom 14. August. Vergl. den Brief vom 6. Oct. bei Ohmel 323.
Herb erst ein (Selbstbiographie, in Fontes rer. austriac. Script. I, 73)
nennt die Leistung der fünf Lande „eine ansehnliche Rüstung, dergleichen
zuvor und hernach nit ist gesehen worden*. Er dient damals selbst unter
Hans v. Reichenburg.
358 H. ülmann.
mann von Krain die Steiermärker nach Öörz beschied, um, wie
er meinte, ohne Schwertstreich Friaul zu gewinnen, lehnte der
Landeshauptmann Steiers, Hans v. Beichenburg, das mit dem
Bemerken ab, er wolle nicht kommen, um jenem das Patriarchat
mitzugewinnen *).
Mittlerweile hatten sich die Venetianer aus der ersten Be-
täubung erholt und gingen keck und schonungslos auch hier wieder
zum Angriff vor. Trotz aller Tapferkeit der Kaiserlichen, beson-
ders des Grafen Christoph von Frangipan schlugen Görz und
Istrien theil weise wieder um. Auch hier wiederholte sich das
schon beobachtete Schauspiel, dass (dank einer auf Ueberraschung
und Zufall gestellten Kriegsführung) dieselben Orte im wilden
Kriegestanz aus einem Arm in den anderen und wieder zurück in
den ersten geschleudert wurden.
Diese Lage fand Herzog Erich vor bei Uebernahme seines
Commandos. Schlendrian und Unordnung in den Verbindungen
mit dem kaiserlichen Hauptquartier, aus dem wochenlang auf
tägliche Bestürmung (mit der Post sowohl als mittelst kühner
Boten durch Feindesland) keine Antwort zu erhalten war ; gegen-
seitiger Hader der Provinzen und ihrer Vertreter, Unfähigkeit
und Unzuverlässigkeit mancher Beamten hemmten sein Thun.
Statt mit dem „Heer von Oesterreich" der „italienischen
Armee", der kaiserlichen Idee gemäss, zur vereinten
Offensive die Hand reichen zu können, stand er am 23. Juli
noch am Isonzo und ist auch nicht wesentlich weiter westwärts
vorgedrungen8). Wir sind gut genug unterrichtet, um sagen zu
können, wie es gekommen ist, dass jene dem kühnen Degen hoch-
erwünschte Idee des Aufmarsches durch feindliches Land nicht
ausführbar war. Die Truppen, welche ihn beim Verlassen Friauls
hätten aufnehmen müssen, die Landsknechte Anhalts und Welsers,
hatten kein Lebenszeichen von sich gegeben, so dass er mit
seinen geringen Streitkräften nicht voraussetzen konnte, durch
die patriotisch erregte Bevölkerung, in der Flanke der feind-
') Christoph von Laibach an den Kaiser. 3. Oct, Ghmel 322.
*) Seine Aufforderung an Gradisca ist von diesem Tag, Sanuto Till,
577. Sein Angriff auf Udine und Cividale war resultatlos. Max an Mar-
garethe am 23- August, Le Glay, Corresp. I, 183. Dass nicht er (wie
übrigens schon Mocenigo 19 irrig angibt) Feltre und Belluno erobert hat,
hat auch Hub er 380 gesehen.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 359
liehen Hauptaufstellung (Udine - Treviso - Padua) vorbeikommen
zu können. Begreiflicherweise wünschten die provinziellen
Autoritäten unter den Kriegsräthen am Karst, das inneröster-
reichische Landesaufgebot zu eigenem Schutz hübsch daheim zu
behalten. „Ew. Maj. soll wahrlich glauben" (schrieb Erich in
jenem Bericht vom 14. August, dem wir dies wie das
Folgende entnehmen) „wo die Finanzer und der Proviant-
meister treulich und fleissig die Nothdurft des Feldes bedacht
hätten, ich wollte Ew. Maj. mit Sieg zu Feltre oder Bassano
gesucht haben." Der Grundschaden war, der Feldherr fand keinen
rechten Gehorsam; wie er es in einem späteren Brief vom 6. October
ausdrückt: »Es ziehen nicht alle gleich im Seile11 1). Das hinderte
die Befolgung der kaiserlichen Anweisung, war aber nicht minder
ein schwerer Hemmschuh für alle Unternehmungen im Karst-
gebiet selber.
Aufs bitterste beklagte Erich sich am 14. August über die
Selbstsucht der Krainer, besonders über den Bischof von Laibach,
den Landeshauptmann Hans v. Auersberg, den Vitzthum Jörg
von Eck, die zu Görz eine Art Nebenregiment aufgerichtet hätten.
Die Schuld einzelner Verluste schrieb er geradezu der Besetzung
wichtiger Posten mit ihren Verwandten und Creaturen zu. Eck
sei unfähig Görz in rechte Verfassung zu setzen und sollte am
besten nach Laibach in sein Amt zurück geschickt werden.
Dazu hätten die Krainer Landherren sich selbst und die
Croaten, die beinahe wie in Feindesland hausten, sicher unter
Dach und Fach gebracht und wohl versehen, während „ Hunger,
Mangel Proviants, Gebrechen an Geld und böse Versehung*4 das
Heer fast zur Selbstauflösung gebracht hätten. Ueber 1000 Mann
seien aus Hunger abgezogen, welche in 13 Tagen kein Brod
gesehen, 300 Pferde gefallen, 500 krank. Ebenso seien viele
Kriegsleute krank, weil sie, Hoch wie Niedrig, kein Brod und nur
wenig Wein gehabt und von unreifem Obst und trübem Wasser
hätten leben müssen. Gar mancher sei vor Hunger vom Pferd
gefallen und gestorben2). Wenn der Kaiser die Sachen nicht
') Chmel 325.
*) Herberstein's Erzählung a. a. O. stimmt zu diesem Bericht. Was
er über seine persönliche Unversehrtheit sagt, bestätigt die erprobte Regel
tob der Ueberlegenheit moralischer über bloss physische Kraft.
360 H. Ulmann.
anders hätte versehen wollen, hätte er den Herzog und so viele
fromme Ritter und Knechte, den Kern aus seinen Landen, wohl
verschonen mögen.
Von 30 000 Gulden, die ihm beim Vitzthum von Krain ange-
wiesen, habe er nichts erhalten: keinen Pfennig für Kundschafter,
kein Pferd vor eine Schlange. Der Bischof von Laibach als
Proviantmeister habe seine Zusage nicht gehalten. Es gehe das
Gerücht, er habe verboten, Proviant und Futter zuzuführen, deren
doch in Cilli, Laibach und Oberlaibach mehrere tausend Star
lägen. Wenigstens seien davon dem Feld in vier Wochen nur
9 Saumladungen zugeführt, den Krainem dagegen in sechs Tagen
über 100 Säume. Auch seien alle Preise zu hoch angesetzt für
das Kriegsvolk. Die Stimmung der unter freiem Himmel ohne
Futter und Nothdurft lagernden Ritter und Knechte gegen die
in „wohlgespeisten Häusern " x) liegenden Krainer und Croaten
sammt dem Bischof sei so erbittert, dass nur seine Dazwischen-
kunft etliche Male böse Händel verhütet habe.
Der Bischof von Laibach, dem von der Anklage etwas zu
Ohren gekommen, parirte den erhobenen Vorwurf, dass mangel-
hafte Proviantzufuhr die Auflösung des Heeres verschuldet, mit
der Behauptung, dass überflüssige Mengen an Wein, Getreide,
Fleisch und Futter vorhanden und nachgewiesen gewesen wären,
nämlich in Feindesland. Dem Landeshauptmann von Steier,
Hans v. Reichenburg, und seinem Einfluss auf den Herzog
mass er die Schuld bei, dass nie derselbe in Beschlag genommen
worden. Er erhob gegen den Steiermärker laut die Klage, dass
er des Kaisers Nutzen seinem Privathass gegen ihn, den Bischof,
nachgestellt *).
Mit solchen Truppen, solchen Officieren, waren freilich keine
grossen Lorbeeren zu pflücken. An dem an sich nicht unbe-
rechtigten Bestreben der Krainer, zunächst die 1508 verlorenen
Vorwerke ihres eigenen Landes zu sichern, fanden die offensiven
l) Aus diesem Ausdruck erhellt, dass die Krainer in Görz und Istrien
die Besatzungen der festen Plätze gestellt hatten. Offenbar veranlasste die
Vorsorge für diese wenigstens zum Theil die von Herzog Erich gerügte un-
gleiche Verproviantirung der einzelnen Heerestheile.
*) Chmel 321. Der Kaiser seinerseits sprach Erich von aller Schuld
an dem erfolglosen Feldzug frei, 1509 Stein, 20. November, Wien. Arch.
Hinsichtlich Kärnthens s. auch Schönherr 105.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 361
Gedanken des Kaisers und seines obersten Hauptmanns nicht
nur diesmal eine unüberwindliche Schranke. Ein weiteres Hemm-
niss hatte sich nach Erich's Anschauung Max selber geschaffen,
indem er die entgegenkommende Stimmung der Friauler durch
unzeitgemässe Beschlagnahme von Gütern zu Gunsten dritter
Personen ins Gegentheil verwandelt hätte 1).
Dass endlich den Herzog Erich auch ein Theil der Schuld
trifft, ist wahrscheinlich. Er scheint es verschmäht zu haben,
seinen Befehlen durch persönliche Verständigung mit Häuptern
des Adels eine sicherere Grundlage und willigeren Gehorsam
zu verschaffen2). Die Zurückhaltung der Edelleute wirkte auf
die Willfährigkeit der Bauern. Die aus Erain waren ohnedies
wüthend, dass man sie dreimal im Jahre 1509 ohne Reisige auf
die Schlachtbank geführt. Nicht nur Hessen sie einmal vor Triest
ihren Führer im Stich, sondern sie hätten ihn auch beinahe todt
geschlagen. Es mag die Erbitterung gesteigert haben, dass der
Herzog den aufgebotenen Bauern nicht „Lieferung" dem Herkom-
men nach gethan, wodurch es auch unmöglich wurde, die armen
Leute über fünf oder sechs Tage zusammen zu halten8), da sie
ihr Brod doch nur für einige Tage auf dem Rücken mitschleppen
konnten.
So vermochte noch im October mit nicht 1000 Mann wirk-
licher Truppen der Herzog nicht mehr als ein paar Schlösser
am Karst zu erobern. Mittlerweile hatten die Venetianer unter
Benutzung ihres Uebergewichts zur See Fiume überfallen und
in eine Einöde verwandelt, hielten von Muggia aus Triest, wo
die Bürgerschaft nicht sonderlich treugesinnt, in unaufhörlicher
Beunruhigung und machten sogar Miene, durch Wiedereroberung
von Cormons Görz zu bedrohen.
]) In dem Bericht vom 14. August 1509.
*) Das erwähnt , als früher versäumt und dringend notb wendig, der
Verweser von Erain, Paul Rasp, in einem Briefe an Erich, Laibach 24. Februar
1510. (Staatsarch. zu Hannover, s. S. 364 Anm. 1.)
*) Rasp in dem eben citirten Brief. Sicher galt damals schon der
kaiserliche Befehl, wonach die Proviantmeister nur gegen baares Geld
Proviant hergeben sollten. Die Notwendigkeit schleuniger Aufhebung des-
selben betonen noch, Laibach am 4. April 1510, Jörg v. Eck und Paul
Rasp, Hannöv. Arch. Der Befehl konnte sich wohl eigentlich nur auf
die Landsknechte beziehen, in deren Sold die Verpflegung eingerechnet war.
362 H. Ulmaim.
Herzog Erich drang in den Kaiser Mittel zu schaffen: „Jch
weyss mich nyt lenger zu enthalten, dan alleyn meynen leyb, der
soll dar bleyben so lange er wert."
Wenig hoffnungsreich endete so das Kriegsjahr. Durfte
man von dem kommenden günstigere Resultate voraussetzen?
Inwiefern die allgemeinen Verhältnisse der Machte von
1509 auf 1510 eine Verschiebung erlitten, ist schon Eingangs
theilweise angedeutet worden. Hier ist weiter in Erinnerung zu
bringen, wie Papst Julius mehr und mehr sich Venedig näherte,
wie sein Vorgang auch bedeutsam wurde für Spanien. — Der
Krieg von 1510 war daher wesentlich ein solcher des Kaisers
und Frankreichs gegen Venedig, welches bald den Papst und
selbst die von ihm gewonnenen Schweizer als Bundesgenossen
ansehen durfte. Maximilian, dem der Reichstag in Augsburg
zwar eine kleine Hilfe bewilligt hatte, war nichtsdestoweniger
ganz auf Frankreichs guten Willen angewiesen. Seine Stellung
an der Etsch, besonders in Verona, hätte er ohne die Unter-
stützung Ludwig' s XII. gar nicht zu behaupten vermocht. Längst
lagen zum Schutz der wichtigen Stadt neben einigem Fussvolk
auch ein paar hundert französische Lanzen innerhalb ihrer
Mauern. Aber auch das deutsche Kriegsvolk wurde in gewissem
Sinne von Frankreich unterhalten. Von Februar bis Mai 1510
schössen die Franzosen zur Besoldung der Kaiserlichen erst
18000, dann noch 32000 Dukaten vor: erstere gegen Einräu-
mung der Citadelle von Verona, letztere, für die ursprünglich
das Castel-vecchio daselbst gefordert, schliesslich ohne dasselbe *).
Aber im Juni war dann wieder Ebbe in den kaiserlichen Kassen.
Max wünschte abermals 50 000 Dukaten vorgestreckt zu haben,
für welche er alle gemeinsam zu machenden Eroberungen (auch
Padua) verpfänden wollte. Aber Ludwig Xn. bestand auf der
Einräumung des Castel-vecchio und ganz Veronas bis zur Be-
zahlung des Darlehens. Da der Kaiser, gewarnt durch Ferdinand
den Katholischen, dem hartnäckig seine Genehmigung versagte,
l) Berichte des Florentiner Orators aus dem französischen Mailand vom
21. Februar; 25. April; 10. Mai 1510 (Excerpte Erdmannsdörfer's ans
dem florent. Staatsarchiv). Vergl. Guicciardini, storia d'Italia VIII. Buch,
S. 240b (Venetia 1610). Die wirkliche Zahlung auch der zweiten
Rate von 32000 Dukaten bestätigt durch A. de Burgo, Lettres de
Louis XII., I, S. 280.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 363
beschloss Ludwig nur den laufenden Monat (Juli) seine Truppen
noch in Verbindung mit den kaiserlichen zum Besten der An-
sprüche Maximilian's operiren zu lassen1).
Trotzdem waren diese französischen Darlehen nur ein Tropfen
Wasser auf einen heissen Stein. Sie halfen höchstens über augen-
blickliche Verlegenheiten hinweg. Dringend bat Rudolf von
Anhalt, den Max am 7. April 1510 zum obersten Hauptmann
seiner Armee in Italien ernannt hatte a), den Herzog von Braun-
schweig, bei der beabsichtigten Vereinigung beider kaiserliche
Kriegs Völker, die nicht bezahlt wären, dahinten zu lassen und
ihn damit nicht zu beladen; denn er wisse mit seinem eigenen
Kriegsvolk der Bezahlung wegen nicht woraus3).
Man muss verzichten zu bestimmen, wie stark die Feld-
armee Anhalt's war — abgerechnet die Besatzung von Verona.
Am richtigsten dürfte die Reiterei auf 3000 Pferde, einschliess-
lich der französischen Lanzen, festzustellen sein. Das Fussvolk
betrug nach kaiserlicher Mittheilung an Frankreich 7000; nach
Guicciardini nur 3000 Mann4). Jedenfalls war, ohne kraftigen
Beistand des französischen Grandmaitre, Anhalt zu keinen grösseren
Unternehmungen im Stande.
Von vornherein hatte ihm auch seine Vollmacht gemein-
schaftliches Handeln mit den Franzosen zur Pflicht gemacht.
Erst spät im Jahre, im Mai, erhoben sich die Verbündeten,
um gemeinsam den Venetianern zu entreissen, was des Kaisers
sein sollte. Aber wenig entsprach die Action dem eingefleischten
Verlangen desselben, den gehassten und verachteten Feind aus
der Reihe der Lebendigen zu stossen.
Nachdem Vicenza wieder eingenommen und, dank der Ver-
mittlung der Franzosen, eine verhältnissmässig gelinde Bestrafung
') Le Glay, Negociat dipl. I, 353, vergl. 348 f. und 354.
2) Beckmann a. a. O. V, 130.
*) 1510 zu Santi-Cruci am 9. Juli. Hann. Arch.
4) A. de Burgo an Margarethe, Le Glay, Negoc. dipl. I, 348 be-
richtet Maxens Angabe. Doch hatte derselbe zwei Monate früher nach
derselben Autorität 9000 zu Fuss aufgezählt, Lettres de Louis I, 228. —
Vergl. Guicciardini Bl. 244b. Reisner, Frundsberg hat, eingerechnet
die Besatzung Veronas, gar 15000 Mann im Ganzen. Daher kann es un-
bedingt nur unter Einschluss der französischen Armee gemeint sein, wenn
Max am 14. Mai die Gesammtstärke gegen Venedig auf 34 000 Mann etwa
anschlug, Le Glay, Corresp. I, 264.
äl>4 H. ülmann.
für sein Verhalten im verflossenen Jahre erfahren hatte, hab
die Franzosen Legnano, wichtig als Stützpunkt für Veror
erobert und Namens des Kaisers besetzt. Dann vereinten si
die Heerestheile aufs neue und überschritten, Padua rechts lieg
hissend, den Bacchiglione, so dass das französische Heer bis z
Brenta vordrang. Hier nahm es Stellung, um Anhalt zu deck
vor einem Angriff von Padua her. Dieser aber machte sich
die Unterwerfung des nördlich von Vicenza gelegenen Gebie
Citadella, Bassano, Marostica fielen in seine Hände. Es gela
ihm auch der verlassenen Bergnester Scala (Leiter) und Covi
bei Primolano sich zu bemächtigen, und dadurch für den Kais
dessen persönliches Erscheinen immer noch erwartet wurde, d
Weg zu öflhen.
All' das geschah unter zahlreichen Hinderungen und E
bungen, da der Grandmaitre Chaumont anderen Gesichtspunkt
öfters folgte als seine Verbündeten. Nachdem schon im Ji
seine Unlust, für Max die Kastanien aus dem Feuer zu hol«
hervorgetreten war, musste der Kaiser mit dem Umstand rechn*
dase bloss noch für den Juli das französische Heer als Gan:
ihm zur Verfügung stehen würde. —
Auch bei der „ österreichischen* Armee1) war es durch]
nicht besser bestellt, als bei der in Italien. Noch immer v
da Schmalhans der Säckelmeister. Ihr oberster Hauptmann, <
Herzog von Braunschweig, welcher schon vorher bei einem Frai
furter Juden seine Juwelen hatte versetzen müssen, sah s
-vntfthigt, was er noch an Silberzeug und seine Frau an Schmi
besass, in Görz zu verpfänden, um die ungestümsten Fort
ruogen der Knechte zu befriedigen. Dennoch hatte er sich ihi
mit Leib und Gut für Zahlung der Soldreste verbürgen müssen
Zur Kriegsführung waren ihm vorläufig, bis die Ausschüsse <
Stande der niederösterreichischen Lande in Augsburg mit d
Kaiser sich geeinigt, 28 000 Gulden angewiesen, nämlich aus (
') Wo im Folgenden nichts Anderes angegeben ist, sind die Aci
stocke entnommen aus dem Hannover. Staatsarchiv, Calenberg. Briefarc
l)v$. 16 Milit. Nr. 159 (Herzog Erich's Handlungen im venetianischen Ki
U>10 bis 1514).
2) Erich an den Kaiser, Görz 22. März; Briefe seines Gesandten
Augsburg vom 10. März u. s. w.
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 365
Aemtern 4000; französisches Gold 8000; Urbarsteuer 16,000 ')•
Davon war bis in den April nichts eingegangen. Da die urbar-
steuerpflichtigen armen Leute auch Proviantfuhren thun sollten
und bald bei dringender Gefahr auch zur Landwehr aufgeboten
wurden, waren sie, nach kundigem Urtheil *), völlig ausser Stand
zu jener Leistung. Die Stande Steierraarks, Kärnthens und Erains
strengten sich, wenigstens Erich gegenüber, durchaus nicht
sonderlich an. Der Opfermuth Einzelner, wie der Brüder von
Herberstein aus Steier, und die wenig zuverlässige Hilfe der
nur durch Strenge zusammengetriebenen Bauernhaufen aus Krain
konnten daran nichts ändern. Daher sah Erich sich zu einem
eigentümlichen Mittel veranlasst, um Geld flüssig zu machen
and seine schwachen Streitkräfte für ein paar Monate zu erhöhen.
Um alle Umtriebe mit den Venetianern unmöglich zu machen,
war längst jeder Verkehr mit welschen Landen für Kriegsdauer
in Kärnthen und Krain untersagt. Bei häufiger Zuwiderhand-
lung war am 4. März ein neuer Befehl des Kaisers ergangen,
wonach ohne seine eigenhändige Erlaubniss bei Strafe der Be-
schlagnahme weder Häute noch andere Güter in welsche Lande
sollten aus- oder eingeführt werden dürfen8).
Der bedrängte Herzog (der bereits die Rücksicht auf die
Privilegien Steiermarks hatte ausser Acht lassen müssen, inso-
fern zur Ernährung der Truppen in den ausgesogenen Gegenden
die ungarische Getreideeinfuhr unentbehrlich schien) 4), hatte sich
entschlossen, Ausnahmein von der Befolgung jenes kaiserlichen
Strafbefehls zu gestatten. So ward z. B. in seinem Auftrag
durch Jörg von Thurn mit etlichen Kaufleuten aus Laibach ab-
gemacht, dass ihnen, gegen Stellung von 100 Husaren auf einen
Monat, gestattet sein sollte, 500 Säume Häute sammt etwas
Eisen und Nägel in die römische Mark und nach Spanisch- Apu-
iien zu verladen und entsprechende Rückfracht einzuführen5).
]) Herzogl. Instruction für H. Grünhauer an den Kaiser.
*) Jörg v. Eck, Vitztum und Paul Rasp, Verweser zu Krain an
Erich, Laibach 4. April.
■) Augsburg 4. M&rz an den Vitztum von Krain.
4) Erich an Caspar von Khienberg, Verweser in Steiermark, Görz
24. März, mit Berufung auf einen früheren Befehl vom 31. Januar aus
Villach.
»') Jörg von Thurn an Erich, in der Katsche (Castua) Mittich's in
Deutache Zeitsckr. f. Oeschiehtow. I. 2. 24
366
H. Ulmann.
und bei diesen durch die ganze Anlage des Krieges v€
schuldeten Nöthen fand der Herzog, wie er auch jetzt klag
nur wenig Gehorsam im Lande; auch nur wenig Leute, c
Eaiserl. Maj. Sachen sich zu Herzen nähmen !), Zu letzter
gehörte nach seiner Meinung zweifelsohne nicht der Krair
Hans von Auersperg, der ihn selber in Augsburg beim Kaiser i
Heerverderber angeschwärzt hatte. Der Herzog meinte, er wu
dere sich darüber nicht* denn wer selber nicht rein, wünsel
dass Jedermann befleckt sei. Die Intrigue in Augsburg wir!
natürlich schädlich zurück auf das ferne Grenzland, und es b
dürfte gar nicht der Kunde von den blutigen Händeln zwisch
beider Herren Dienern, ausgebrochen beim abendlichen Sohopp
zu Laibach , um uns zu lehren , wohin die Dinge zu lauf
drohten 2).
Erich verstand es doch, seine Autorität zu bewahren. Ux
geben von überlegenen und regsamen Feinden, schlecht unte
stützt von den Grossen im Land, bald aus Triest, bald aus Göi
bald aus Cormons, bald aus Pisino erschreckt durch die üb
Zeitung vom Abfall meuterischer Knechte, denen selbst sei]
Person nicht heilig war, fand er in seiner Kraft und seine
Eifer die beste Stütze8). Seine Gemahlin Katharina theilte n
ihm die Beschwerden des Krieges. In Görz achtete sie sorgsam
auf alle Vorgänge, erliess, wenn es sein musste, Aufgebote N
mens des abwesenden Gemahls, vermittelte den Briefwechsel n
dem Kaiser und hielt den Gatten, den die Thitigkeit der Feint
und die unzureichende Menge seiner Streitkräfte zwang, ba
Ostern; Antonm Lauteri, Ant. Vitzin und Genossen an Erich, Laib*
9. April u. s. w. Aehnliche Geschäfte scheinen auch sonst gemacht zu sei
') Erich an den Kaiser, Auf dem Schellenberg, 3. März.
2) Erich an den Kaiser, Gtirz 22. März. Zwei Briefe, der eine me
militärische, der andere mehr persönliche Rechtfertigung versuchend. D<
selbe an denselben am 23. März verlangt Recht wegen seines von den Anei
pergischen umgebrachten Dieners, anderenfalls müsse er Gewalt mit Gew«
vertreiben.
8) Hierüber finden sich detaillirte Nachrichten in der Corresponde]
Erich's mit seiner Gemahlin, mit Hans von Dürr, Hauptmann von Pisu
(Mitterburg) u. s. w. Interessant ist, dass sogar die croatisehen Officie
an letzterem Ort mit Wegziehen drohen. (A. Wlasitz u. a. an Erich, Mitte
bürg 25. April.)
_
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 367
dahin bald dorthin zu eilen , auf dem Laufenden 1). Freilich
konnte er seine besten Gedanken nicht ausfahren. Der richtige
Plan, das unentbehrliche und doch neben anderem durch den
Wankelmuth seiner Bürger gefährdete Triest zu fegsein durch
Einnahme Muggias, scheiterte an dem Mangel hinreichender
Bedeckung für den Transport des Geschützes aus Görz *). Aber
er durfte doch erhobenen Hauptes alle Anschuldigungen ab-
wehren in einem interessanten Bericht an den Kaiser. Vor
Cividale hatte er den Feind nach Friaul zurückgeschlagen, dann
in Istrien Pisino gerettet, Muggia zwar nicht nehmen können*
weil bei dem Sturm 700 Bauern fortgelaufen, aber dafür von
Triest aus dem Feind 1500 Haupt Vieh weggetrieben. Der
Nothschrei seiner Frau rief ihn nach Gorz zurück, da die Vene-
tianer stark zwischen Udine und Cividale aufs neue sich sam-
melten, in Görz ein Theil der Knechte zum Feind abgefallen
war, und derselbe Wippeisbach (Vipulzano) genommen halte.
Erich warf ihn zurück und nahm das Schloss wieder. Kaum
dieser Sorge ledig, musste er sich aufs neue auf Belagerungen
einrichten. Mit Verlust von nur 50 Mann hatte er, wie er sich
rühmte, 600 Feinde erlegt. Der Kaiser fand sich veranlasst, die
letztere Notiz seiner Tochter wieder zu erzählen. Noch dachte
er damals selber auf dem Kriegsschauplate dem Feinde eine
derbere Lection zu geben: „denn es genügt nicht, sie zu
Hunderten todt zu schlagen, man mtiss das zu Tausenden be-
sorgenu 8).
Dazu hätte er freilich andere Streitkräfte bedurft, als sie
in Istrien und Friaul auch nach diesen Vorspielen vereinigt
wurden. Die ganze Armee des Herzogs war noch im Augmt
nicht starker als 4000 Mann, davon 2000 zu Pferde: die* eine
Hälfte im Sold des Kaisers, die andere in dem der 5 LäAde4).
') Briefwechsel Erich 's mit der Herzogin Katharina, besonders im Monat
März; Erich aa Max 15. Man.
*) F. v. Witzleben, Niclas von Tarn u. a. an Erich, Göra 5- März.
Erich versuchte es trotzdem, den »Tabor* zu stürmen. (Militärischer
Brief vom 22. M&rz an den Kaiser.) Der Plan betr. Muggias hatte Erich
»chon 1509 vorgeschwebt Chmel 824u
*) Le Glay, Corröspond. I, S. 254 am 6. April.
4) Bischof von Laibach an Rudolf vom Anhalt am 21. Juli. Vergh
Le Glay, Negoc. dipl. I, 348. Ein genauerer Etat ist in den Feldaoten
enthalten vom 11. August, als Erich 's Abmarsch bevorstand.
368 H. Ulmann.
Zu erzählen, was nun auf diesem östlichsten Theil des Kriegs-
theaters weiter geschah, hätte kein allgemeines Interesse. Bald
Vorstoss von der einen Seite, Wegnahme und Verwüstung von
Städten und Ortschaften, Plünderung und Misshandlung der Be-
völkerung, Wegtreibung des Viehs und Vernichtung der Saaten
und Reben l) ; dann Oegenstoss seitens des Feindes , Rückprall
des bisherigen Siegers, Zerstreuung der Mehrzahl seiner Streit-
kräfte aus Missniuth oder Mangel: so im ewigen Einerlei wie-
derholen sich die Vorgänge dieses kleinen Kriegs, ohne — was
das Trostloseste ist — auf den Gang der Dinge einen wesent-
lichen Einfluss auszuüben. Wie von einem intermittirenden
Fieber würden die unglücklichen Einwohner von Istrien und
Ost-Friaul geschüttelt. Welche Partei sich auch schliesslich hier
behaupten mochte, ausserhalb der Festungsmauern konnte sie
nur eine Wüstenei vorfinden. — Der Kaiser selbst legte an-
scheinend in jenem Sommer 1510 auf die Resultate dieses Grenz-
krieges nicht den hauptsächlichsten Nachdruck. Die Herstellung
der Besitzrechte Habsburgs an der Adria hoffte er indirect von
einem Hauptschlag innerhalb der terra ferma. Es war sein Plan,
eine Vereinigung des „italienischen* und „österreichischen" Heeres
auf italienischem Boden zu bewirken. Ersteres sollte dabei, ge-
deckt durch die französische Armee, dem letzteren die Hand
reichen, so dass dasselbe ungefährdet am Feind vorbei kommen
könnte. Auf der Grundidee bestand er: für die Ausführung gab
er nur Rathschläge, nicht Befehle2).
In der Voraussetzung, dass die französische Heerleitung
nach dem erwarteten Fall des Schlosses von Legnano darauf
bestehen würde, einen Angriff auf Monselice (südwestlich von
Padua) auszuführen, schlug der Kaiser vor, nach der Einnahme
jenes Ortes Padua in der Richtung nach Bovolenta und Stra (an
der Brenta) zu umgehen und von der Verbindung mit Venedig
') Interessant ist höchstens, dass desshalb die Besatzungen der Be-
festigungen zum guten Theil aus Reiterei zusammengesetzt wurden, um die
Arbeiter in den Weinbergen zu schätzen. Hans v. Dürr an Erich, Mitter-
burg 31. Juli.
3) Non per deliberatione, ma per modo di discorso et consiglio, Max
an den Grandmattre, Augsburg 9. Juni. (Ins Italienische fibersetzte Bei-
lage einer Depesche Pandolfini's an Florenz; Excerpte aus dem Floren t.
Staatsarch.) Ebenso am 28. Juni an Anhalt (Hann&v. Arch.) „allein Rats-
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 369
abzuschneiden. Von da bis Noale (in der Mitte zwischen Padua
und Treviso) vorrückend, sollte der französische Grandmattre
Chaumont hier Posto fassen (um die Aufmerksamkeit des Feindes
auf sich zu ziehen), bis Anhalt nach Einnahme der Berglandschaft
(nördlich von Vicenza) nach Sacile1) vorrücken könnte, um dem
aus Friaul herankommenden Heere des Kaisers den Weg zu
öffnen. Die Franzosen könnten mittlerweile (bis zur Vereinigung
der Heere) Padua oder Treviso angreifen.
Ehe diese Anweisung von Einfluss werden konnte, ward
der Kaiser vergewissert, dass, auf Andringen Anhalts und seiner
Kriegsräthe, Chaumont den Marsch nach Monselice aufgegeben
und statt dessen sich zur Unterstützung des deutschen Angriffs
auf Citadella entschlossen hätte. Max beeilte sich seinem Stell-
vertreter zu versichern, dass er diese Absicht durchaus, mehr
als den Zug auf Monselice, gut heisse2). Es ist von Interesse
seine Gesichtspunkte auch dieser Wendung gegenüber zu studiren.
Da ihm die Nachricht zugekommen, dass der Feind das
Feld räume und sich auf stärkere Besetzung seiner festen Plätze
beschränke, wies er Anhalt an, wenn irgend angängig, die Fran-
zosen bis zur Ausrichtung des Krieges an seiner Seite festzuhalten.
Dem Grandmaitre war für diesen Fall die Stellung des obersten
Feldhauptmanns über beide kaiserliche Heere zugedacht; ja falls
er mit Zurücklassung einer Abtheilung abzöge, sollte sogar
seinem Vertreter diese Ehre, um die Franzosen bei gutem Willen
zu erhalten, zu Theil werden.
Auf alle Fälle sei der Grandmaitre zu bewegen, wenigstens
bis an die Livenza mitzuziehen, und Sacile 8) zu erobern. Bleibe
derselbe länger, so möge er von Noale aus gegen das Herz der
Feinde vorgehen, während Anhalt mit einem französischen Zu-
') An der Livenza. Das sopra la Piave des kaiserlichen Schreibens
vom 9. Juni (s. vorhergehende Anm.) muss ein Versehen sein. Ein Wider-
hall dieses Vorschlags an den französischen Generalissimus ist, was aus Blois
am 6. Juli A. de Burgo an Margarethe berichtet, wo als Zweck der Stellung
der Franzosen zwischen Padua und Treviso das „far spalle alle gente cesaree"
angegeben ist. Le Glay, Negociat. dipl. I, S. 349.
*) Max an Anhalt, Augsburg 28. Juni. Hannöv. Staatsarchiv.
3) „Tschitscheyl", wie es in dem Brief vom 28. heisst, kann nur Sacile
sein. Denn Beihilfe zu dessen Eroberung hatte Max in der That, wie er
hier erwähnt, am 9. Juni vom Grandmaitre erbeten. Die Namensform findet
sich auch in einem Schriftstück des Jahres 1511 bei Chmel 332.
370
H. Ulmann.
«atz Friaiü einnehmen und das österreichische Heer zu sie
bringen sollte. Wolle Chaumont aber nicht ausharren, so müa
er zur Zurücklassung von 500 Lanzen und 2000 zu Fuss b
.stimmt werden.
Für die Einnahme Friauls wird nun folgende Weisung e
theilt: Nach Eroberung und Besetzung Saciles sei ebenso n
Peuschlsdorf (Venzone am Tagliamento) zu verfahren, um d
Clausen zu öffnen und dadurch die Zufuhr des in Kärnthen au
gespeicherten Proviants für das Heer zu ermöglichen. Ande
Städte, wie Udine, seien nur der Mauern zu berauben und z
Gontribution heranzuziehen, Cividale und Oradisca nur, wei
ohne Mühe einnehmbar, zu berücksichtigen. Denn es hies
Zeit und Geld verlieren, wenn man sich in Belagerung der fest«
Plätze einliesse, in welche die Venetianer ihre Feldarmee ve
theilt hätten. Man solle sich begnügen, ausserhalb jener die 6
birge und Uebergänge einzunehmen und aus den unbefestigt*
Orten „Frucht und Nutz* zur Erhaltung des Heeres herbeiz
schaffen. Dadurch würde man auf die Dauer die feindlich
Festungen aushungern. Zu Zufuhr und Nachschub würde mi
nach Ausführung dieses Plans beherrschen mittelst Görz d*
Isonzo, durch Peuschlsdorf (Venzone) den Tagliamento, dur
Sacile die Livenza, durch Belluno u. s. w. die Piave, dur
Bassano u. s. w. die Brenta und endlich durch Vicenza d
Bacchiglione.
Nach Sicherung Friauls solle das Heer von Noale aus syst
inatisch dem Feind Mittel zu seiner Unterhaltung entziehen
Das werde eher als Belagerung einzelner Plätze dessen Niede
werfung zur Folge haben.
Eine weitere Ausführung zeigen obige Gedanken in ein
Instruction vom 29. Juni, durch die Erich von Braunschwe
zur Vereinigung mit Anhalt angewiesen wird*): Eine besonde
Chiffre wird ihm dazu zur Verfügung gestellt und zugleich a
empfohlen, durch geheime Unterhandlung die Unterwerfui
Friauls vorzubereiten. Erich erhielt Vollmacht, die von d
*) Dem Grandmaitre hatte Max am 9. Juni vorgeschlagen , alles (
treide, auch das unreife, abzuschneiden, um es nicht in Feindes Hän
fallen zu lassen.
*) Augsburg 29. Juni. Von gleichem Datum eine Vollmacht für d
Herzog und die Kriegscommissäre (Hannöv. Staatsarchiv).
_
Aus deutsche» Feldlagern 1509—10. 371
renetianern erhobenen Aufschläge um ein Drittel herabzusetzen,
ute Justiz zum Schutz der theilweise zu entwaffnenden Ein-
wohner sofort nach der Besetzung einzurichten und die Städte,
esonders die mit Gewalt eingenommenen, der Mauern zu be-
ruhen.
Schliesslich ward Braunschweig ermächtigt, falls er, trotz
Her Mühe, den Pass durch Friaul nicht öffnen könne, nach starker
Besatzung von Oörz durch die Flitscher Clause (also durch
[ärnthen) nach Lienz und von da durchs Pusterthal zur Ver-
inigung abzumarschiren l).
Aber es kam alles ganz anders, als der kaiserliche Strateg
orausgesetzt. Von Bassano musste Anhalt mit Chaumont zu-
ück nach Vicenza, weil die Franzosen es doch für unerlässlich
rachteten, Monselice zu erobern, angeblich weil von da aus so
rosser Schaden am Proviant angerichtet würde8). Anhalt ist
icht mehr viel aus dem Vicentinischen herausgekommen. Den
anzen Juli und die erste Hälfte des August suchte er die wenig
rillfährigen Führer .der Verbündeten zu bestimmen, ihm in der
inen oder anderen Weise das Ueberschreiten der Livenza zu
möglichen. Bald glaubte er dem in Görz gespannt harrenden
[ameraden seinen Abmarsch fest ankündigen zu dürfen, bald
raten neue Schwankungen ein8).
Anfangs wollte man dem beargwöhnten Kaiser keine weiteren
>pfer bringen, dann, als unter bedrohlichen Aspecton der Welt-
ige seit Ende Juli ein engerer Zusammenschluss Ludwig's und
laximilian's sich anbahnte, zwang der Angriff des Papstes auf
en Herzog von Ferrara, die Bedrohung Mailands durch die von
emselben gewonnenen Schweizer die französische Heeresleitung
n die Sicherung des eigenen Besitzes zu denken. Mochte selbst
beim Hals" der König von Frankreich seinem Generalissimus
!) Max an Anhalt, Augsburg 10. Juli. In diesem Fall hatte Anhalt
ei Noale Stellung zu nehmen und durch Entsendung einer Abtheilung
»raunschweigs Anzug etwa Über das Kreuz bei Innichen und durch das
*hal Cadore zu erleichtern.
*) Max an Erich von Braunschweig, Weilheim 22. Juli.
8) Ueber die Wandlungen der französischen Politik in jenem Sinne habe
sh jüngst gehandelt in der Festschrift der Greifswalder philosophischen
acult&t zum 14. Mai 1888 : .Kaiser Maxim ilian's I. Absichten auf das Papst-
lum" S. 12 ff.
372
H. Ulmann.
gebieten, mit dem ganzen Volk beim kaiserlichen Heer zu ver
harren '), so vermochte doch selbst ein anscheinend so scharfe
Befehl nicht, die auf Grund der eigenen Verantwortlichkeit ge
troffene Entschliessung des Grandmaitre zu corrigiren.
Obwohl Anhalt wieder am 6. August bestimmt darauf rechnett
demnächst an der Livenza einzutreffen, hat er diese Absicht doc
auch in der Folge nicht auszuführen vermocht, sondern stan
am 26. August in Soave auf dem Rückzug nach Verona, welche
um jeden Preis gerettet werden musste.
Die Aufgabe des Herzogs von Braunschweig war währen
dieser Zeit unerquicklich durch Ungewissheit über seine Be
Stimmung, unbefriedigend durch den nur zu begründeten Zweite
üb er in der Lage sein würde, derselben in befohlener Fori
nachzuleben. Die Ebbe seiner Kriegskasse war immer bedenk
licher geworden, täglich gab es wegen Mangels der Bezahlun
Ueberläufer, täglich wurden selbst die Hauptleute, die ihre Mann
schaft nicht mehr zusammenzuhalten wussten, schwieriger. Di
Zeit des steirischen und kärnthnischen Aufgebots näherte sich de
Ablaufsfrist; die Landtage, die auf kaiserlichen Wunsch ein
Verlängerung beschliessen sollten, waren noch gar nicht vei
sammelt. Nur 5000 Gulden, waren dem Feldherrn zur Mobili
sirung seiner Truppen zugestellt worden, diese, sowie 4000 Dukatei
bestimmt zur Anwerbung croatischer Husaren (auf deren Leistung*
i i igkeit Max grosses Zutrauen setzte) hatten zur Deckung allei
dringlichster Ausgaben verwendet werden müssen. 21000 Guide
galten als mindestens noch erforderlich, um das „österreichische
Heer nach irgend einer Richtung in Bewegung setzen zu könnet
Am 6. August erst hatte, durch Unpünktlichkeit der Posl
boten, Erich ein Schreiben Anhalt's vom 30. Juli erhalten, ds
nur den Marsch durchs Pusterthal offen liess. Ein Kriegsrat
besehloss über Villach nach Toblach mit den, die Besatzunge
abgerechnet, verfügbaren Truppen aufzubrechen. Erich mussti
um die unzufriedenen Krieger in Bewegung zu bringen, ihne
in Toblach Bezahlung versprechen. Zwar hatte er dringend*
den Kaiser um Geld ersucht, wusste aber nicht, wie es dam
!) P. v. Lichtenstein an Erich von Braunschweig, Brunecken 12. Augus
Dies wie alles Folgende wieder nach den Papieren des hannöver. Staat
archivs.
Aus deutschen Feldlagern 1509 — 10.
373
tehen würde. Ein paar hundert Gulden hatte er entliehen auf
Schloss Görz, tausend schoss ohne Zinsen Georg v. Herberstein
fegen eine seiner Frau günstige Aussicht vor. Am 11. August
neidete Erich sich reisefertig; er wollte den Truppen voraneilend
Len Kaiser aufsuchen, um mit demselben endgültig über Beseiti-
gung verschiedener Mängel zu verhandeln. Die zurückbleibende
iesatzung der Orte Görz, Cormons, Tolmein, Triest, Duino,
ditterburg, Adlersberg und dreier kleinerer bestand — abge-
ehen vom Aufgebot — aus 949 Soldböhmen und 6 deutschen
unechten, dazu 452 Reitern. Was hatte bewogen werden können,
ait Erich nach Tirol aufzubrechen, waren, nach dem erhaltenen
2 tat, 1242 Pferde, darunter die Croaten, nebst dem steirischen und
lärthnerischen Aufgebot, sowie 949 deutsche Fussknechte, also
venig über 2000 Mann. Der Herzog meldete jedoch, dass auch
on diesen in Toblach wenige bleiben oder gar weiter marschiren
bürden, wenn kein Geld käme.
Am 14. August war dies kleine Heer bis Tarvis am Canale in
Lärnthen vorgerückt, als Erich Briefe Anhalt's aus der vorange-
gangenen Woche erhielt, die wieder eine Handreichung an der Li-
enza in Aussicht stellten. Auch abgesehen von der Zweifelhaftigkeit
ler Sache (Anhalt hatte am 9. August dem Kaiser ausgesprochen,
r sei bei diesem Vorgehen bei dem wankelmüthigen Gemüth
ler Franzosen des göttlichen Segens sehr bedürftig) war ein
lerumwerfen der Colonnen unmöglich, einmal des Proviants
Laiber, dann weil Toblach als verheissener Zahlungsplatz für die
Soldaten eine zu grosse Anziehungskraft hatte. Erich entschloss
ich daher zu der Auskunft, auf Bescheid des Kaisers zu warten.
Dieser drang freilich, indem er sich den Besuch des Braun-
ichweigers verbat, auf schleunige Verbindung mit Anhalt; aber
tostbare Zeit war inzwischen verloren gegangen. Erich, der in
3runecken eine Zusammenkunft mit Paul v. Lichtenstein ge-
labt, war nämlich wieder nach Villach zurückgeeilt. Wohl trieb
hn die Sorge um seine erkrankte Gemahlin, die man in jenen
ragen schon mit den Sterbesacraraenten versehen hatte, haupt-
sächlich aber der Landtag und die leidige Geldnoth. Mittler-
veile war es im Pusterthal zu fast offenem Zerwürfuiss zwischen
ler Civil- und Militärgewalt gekommen. Nicht genug, dass die
rerwilderten Schaaren Braunschweig's ansteckende Krankheiten
ns Land eingeschleppt haben sollten, ward ihnen, die unbezahlt
374 H. Ulmann.
und darbend, vorgeworfen, dass sie eich an der Habe der unglüc'
liehen Bauern vergriffen hätten. Besonders die Croaten war
arge Räuber von Fleisch, Brod, Heu und Streu, unter dem falsch
Vorgeben, Erich habe ihnen das gestattet. Die Stimmung d
Bedrängten liess blutige Vergeltung befürchten. Der vorsichti
Lichtenstein tadelte scharf, dass Erich seinem Volk von Lienz 1
Toblach Stelldichein gegeben habe, da doch der Kaiser des Vol
nicht im Land, sondern gegen den Feind benöthigt sei. Se
wahre Worte, aber was konnte der durch kaiserlichen Befc
auf diese Bahn gewiesene unglückliche General dafür, dass se
hungerndes Kriegsvolk Selbsthilfe übte, ja endlich, da kei
Abhilfe eintrat, aufbrach und den Kriegsschauplatz verlies
Hatte er doch dies Ende seit Langem vorausgesagt; er konr
es nicht mehr wenden, als er jetzt aus der Nähe von St. Ve
vom Krankenlager seiner Gemahlin weg, herbeieilte. Am 2. Se
tember war er in Sillian, um zu retten, was noch zu retten wj
Die croatischen Husaren sowie das steirische und kärnthnise
Aufgebot, also fast seine gesammte Reiterei, hatte er abzieh
sehen müssen, als er mit einem Theil seines Fussvolks und seine
militärischen Staat, etwa 50 Pferden, am 5. September in Brix
einritt. Nur die einspännigen Knechte des Kaisers und eini
Stradioten hatten, unter Lichtensteins Vermittlung, den W
nach Verona eingeschlagen.
Dadurch waren von selbst die weitergehenden Pläne d
Kaisers durchschnitten, der jetzt noch gern durch Anhalt u:
Braunschweig Conegliano erobert und als Stützpunkt geg
Treviso verwendet gesehen hätte. Ja, noch als das wachsen
Uei »ergewicht des Feindes Anhalt zwang, sich auf Verona zurüc
zuziehen, hatte Max am 25. August vorgeschlagen, die Vertheic
gung zu leiten mit allen deutschen Reisigen, allen Spaniern uni
dem Herzog von Termola und der Hälfte der deutschen Land
knechte, aber die andere Hälfte derselben und alle burgundisch
und lombardischen Mannschaften sammt Erich's Heerestheil de
letzteren zu unterstellen. Mit diesem Corps sollte Erich geg
die Päpstlichen unter französischer Fahne und in französisch
Besoldung fechten. All' das zur Erleichterung der Kosten i
die kaiserliche Kasse1).
1 \ Max an Rudolf von Anhalt und an Erich von Braunschweig, Berne
Aus deutschen Feldlagern 1509—10. 375
Aber der Abmarsch der Croaten und der steirischen und
ärnthnischen Reisigen enthob den tapferen Weifen dieser Rolle. So
lieb auch dieser »Anschlag* wie die vorangegangenen, eine Seifen-
läse. Umsonst mahnte Max seinen obersten Hauptmann in Italien,
icht zu feiern, sondern wenigstens durch eine „ Streife" auf Padua,
em Feind Abbruch zu thun. Anhalt empfing das Gesetz des
Krieges bereits vom Gegner. Bald sah sich die kleine, tapfere
chaar der Kaiserlichen in Verona eng umschlossen. Max selber
ar eben über den Arlberg der schweizerischen Grenze zugezogen1),
l der Hoffnung, die Eidgenossen dem Papst wieder abwendig zu
lachen; Herzog Erich musste sich wegen der gegen seine Be-
jhle von seinen Leuten gegen das arme Volk geübten „unfuer"
)r der tiroler Landschaft rechtfertigen, mit den kaiserlichen Be-
iden streiten und sich schmerzlich mit Undank für seine Auf-
pferung belohnt sehen ; da starb nach kurzem Kränkeln in dem
ölagerten Verona am 7. September der Herzog von Anhalt2).
Dringend verlangte jetzt der Statthalter von Verona, der
ischof von Trient, Erich's Ankunft, da die Feinde alle Tage die
mschlossene Stadt berannten.
Der Braunschweiger, der angesichts seines unverschuldeten
[issgeschicks und in Anbetracht seiner ohnehin zu Martini ab-
ufenden Bestallung eben in Gefahr geschwebt, ungnädig bei
eite geschoben zu werden, entschloss sich (nach Berathung mit
aul von Lichtenstein) mit schwerem Herzen, weil ohne Befehl,
i Verona sein Bestes zu thun. Sein Brief, in dem er dem
aiser dies meldet, lässt durchblicken, dass er neue Verhand-
ingen über Verlängerung seiner Dienstzeit erwartete3).
Aber schon war es nicht mehr so leicht, zu den bedrängten
andsleuten zu gelangen, besonders da Erich kaum über eine
tandvoll Leute gebot, und die Berner Clause bald so eng vom
eind geschlossen war, dass nicht einmal Boten durchschlüpfen
). August. Etwas modificirt an Georg von Trient, Statthalter in Verona,
ad Anhalt, Schloss Wisperg 31. August.
*) Max an Erich, zum Klösterlein am Arlsberg 5. September.
*) Georg von Trient an Erich, Verona 7. September. Also nicht am
., wie Beckmann u. a. angeben.
8) Erich an Max, Brixen 10. September, hat gestern die Todesnachricht
rhalten. Den Schluss der Clause berichtet der Hauptmann derselben an
rieh am 21. September.
376 H. Ulmann.
konnten. Mit 100 Mann war da nichts anzufangen, wahrer
doch die immer ungeduldigeren Hilferufe aus Verona es bedenl
lieh machten, die Ansammlung des zur Rettung aufgeboten«
tiroler Landvolks abzuwarten.
Von einem unterwegs ausgebrochenen Ruhranfall geschwäcl
ttschloss er sich in Roveredo Halt zu machen, um die Mitt
zum Ersatz zu organisiren *).
Ihn beschäftigte da der Gedanke, mit Hilfe der Franzos«
über den Gardasee nach Peschiera und von da nach Verona :
gelangen.
Aber es war dem tapfern Degen nicht beschieden, an d<
Vertheidigung jener Stadt durch den Bischof von Trient ur
seiner Helfer theil zu nehmen. Ehe der Plan zur Reife g<
langte, war die Lage ganz verändert. Mangel an Entschlösse]
heit bei der venetianischen Leitung, Ungunst der Witterung, d
Kunde von dem sich vorbereitenden Entsatz, die gute Haltui
der Besatzung, gaben Veranlassung, dass die Feinde nach ftin
tügiger Beschiessung ohne Ruhm den Abzug nahmen 2). Di
tiroler Aufgebot durfte nun daheim bleiben. Erich von Braui
hweig aber eilte auf wiederholte Einladung des Statthalte
nach Verona, um am Kriegsrath und den von ihm zu beschliessei
den Unternehmungen sich zu betheiligen8). Ganz unerwart
waren freilich die Fährlichkeiten, welchen er sich daselbst au
gesetzt sah.
Man hatte den Gedanken aufgeben müssen, mit unbezahlt*
Truppen dem weichenden Feind zu folgen. In träger Mus:
trieben Deutsche und Spanier in Verona. Die unglückliche Sta
war dem Ruin nahe. Ihre Bewohner, deren Aecker und Gärt«
gleich denen der ganzen Landschaft durch unausgesetzes Foun
giren verödet waren, hatten ihre letzte schwache Hoffnung geset
auf den Ausmarsch der Kriegsbesatzung nach Aufhebung d<
Einschliessung. Da ersterer unterblieb, sahen sie sich durc
*) Erich an Trient, Nafis (La Nave zwischen Neumarkt und Lafis i
schthal), 17. September. Einer der Kriegsräthe, Georg von Lichtenstei
hatte ihn vor dem Versuch des Durchbruchs gewarnt! Von seiner Erkrankm
schreibt Erich, Neumarkt am 16. Hinsichtlich der Route Über Peschiei
s. den Brief an Lichtenstein, Roveredo 19. Sept u. s. w.
*) Georg von Trient an Erich, Verona 21. Sept.
3) Am 25. Sept. schrieb er aus Verona an den Kaiser.
Aus deutschen Feldlagern 1509 — 10.
377
lie darbende Soldatesca völlig ausgebeutet. Massenhaft verliessen
de die Stadt. In vierzehn Tagen, berichteten der Herzog und
ler Bischof von Trient dem Kaiser *), würden wohl nur noch
wenige Bürger da sein.
Dieser Zustand löste begreiflicherweise den Rest von Disciplin
wif , die, wie öfters während dieser Jahre geklagt wird, im kaiser-
ichen Heer ohnedies nicht sehr fest gewesen sein soll. (7m wenig-
itens den gerechtesten Vorwand zum Murren den unzufriedenen
Landsknechten zu benehmen, wendeten sich Braunschweig, Trient
md die beigeordneten Kriegsräthe an den französischen Grand-
naltre mit dem Ersuchen einer Anleihe von 25000 Kronen,
dieser wäre erbötig gewesen, einen Monatssold für 4000 Mann
rorzuschiessen, gegen Ausantwortung des Castel-vecchio. Darauf
lurften die deutschen Befehlshaber nicht eingehen; die hervor-
•agendsten unter ihnen, Erich, Trient, Gonzaga und Frundsberg
mtliehen aber von dem Franzosen auf ihre Kleinodien 6000
Julden, mit denen sie hofften, die Unzufriedenen wenigstens noch
icht Tage hinzuhalten. Aber schon am 27. September hielten
lie meuterischen deutschen Landsknechte — sie zeichneten sich
uich hier vor den gleichfalls unbezahlten Reisigen und den Ge-
»chützmannschaften aus — Gemeine. Sie heischten, dass die
?ührer sich ihnen für 24000 Gulden verschreiben sollten. Acht
rage wollten sie mit der Auszahlung Geduld haben, wenn man
jedem sofort einen Gulden und einen Dickpfennig gäbe. Nach
Ablauf der Frist würden sie dann des Kaisers Geschütz in sicheren
Sewahrsam bringen und selber anderswo, doch nicht gegen den
Kaiser, ihr Bestes suchen.
Als man nun versuchte, den unumgänglichsten Forderungen
gerecht zu werden, und als zu dem Behuf Herzog Erich eine Muste-
rung der Knechte abhielt, da drangen an Tausend schreiend auf
ihn ein, behauptend, dass man einen ihrer Wortführer gefangen
gesetzt. Schon senkten die Wüthenden ihre Spiesse gegen den
Befehlshaber, ihrer drei schlugen die Büchsen auf ihn an, als
Erich auf Bitten einiger Treugesinnten sich entschloss, dem
Sturm auszuweichen und in St. Peter's Schloss zu fliehen. Doch
dadurch sei er, wie er schreibt, erst vom Teufel auf seine Mutter
*) Verona 27. September. Diesem Brief und weiteren vom 29. Sept.
und 8. October folgt die Darstellung.
378 H. ülmann.
gekommen. Aller Bande ledig, warfen sich die Knechte auf den
unglücklichen Profossen, verwundeten ihn und stachen seine
Diener todt. Die Gefangenen wurden befreit, die Ketten ins
Wasser geworfen/ So schwebte den Tag über die Stadt in steter
Sorge vor Plünderung, während Erich in St. Peter's-Schloss, Trient
im Castel-vecchio belagert wurden. Nachdem der ärgste Tumult
vorüber, weigerten sich die Meuterer zwar hartnäckig, die Uebel-
thäter auszuliefern, doch Hessen sie sich bereit finden, sich von
Erich — für dessen Person musste erst Sicherheit gestellt wer-
den — mustern zu lassen. Die Knechte erhielten auf Abschlag
je einen Gulden von dem auf die Kleinodien entliehenen Geld.
Die Musterung hatte eine schlimme Ordnung ergeben; sollte er,
schrieb Erich, wieder mustern, so müsste er noch einen Kopf
in der Kiste haben.
Als Retter nahte sich am 29. der Grandmaitre, der, auf
dem Marsch zum Herzog von Ferrara, sich der Stadt bis auf
eine Meile näherte, um die Unruhe zu stillen. Auf dringende
Bitte Hess er eine französische Besatzung in der Stadt und ver-
sprach in acht Tagen das zur Besoldung nöthige Geld zu schaffen *).
Während der tapfere Herzog so beinahe sein Grab auf frem-
der Erde von der Hand der kaiserlichen Kriegsleute gefunden
hätte, hatte er auf seine Eingabe an den Kaiser noch immer
keine Antwort erhalten. Endlich am 6. October kam ihm eine
Ordre vom 6. September zu: sie enthielt nur den Befehl, Görz,
auf das Erich Vorschüsse gethan, an zwei kaiserliche Bevoll-
mächtigte auszuantworten.
Da ri8s dem Weifen endlich die Geduld. Der Abtretung
entzog er sich nicht, drang aber auf Ersatz seiner Auslagen und
Erstattung seiner verschiedenen Darlehen. Zugleich erklärte er,
er könne hier die Kosten seiner Unterhaltung nicht mehr tuf-
bringen, kränkele und sei zu Hause nöthig. Er habe daher
beschlossen, sich über einen Monat 2) von Verona zum Kaiser und
') In der That hat er am 8. October einen halben Monatssold mit
12108 Gulden dargeliehen. Die Knechte blieben ausser Rand und Band
und drohten fortwährend mit ihrem Auszug. Der Grandmaitre handelte auf
directen Befehl seines Königs, da die Verhandlungen in Blois glatt ver-
liefen. Matthäus Lang an Herzog Erich, Blois 3. November 1510.
2) Erich an den Kaiser, Verona 6. Oct. Am 27. Oct. hatte er noch
keine Antwort. In der Instruction für einen jetzt entsendeten Bevollm&ch-
Aus deutseben Feldlagern 1509—10. 379
n da nach Hause zu erheben. Denn es sei ihm unmöglich,
. Maj. derraaesen länger zu dienen.
Am 5. November hat Brich Verona verlassen; in Trient
fuhr er, dass der Herzog von Termola mit seinen spanischen
inzen, die immer einen zuverlässigen Bückhalt geboten hatten,
f Befehl seines Königs gleichfalls abgezogen sei 1).
Beinähe hätte den Reichsfürsten sein soldatisches Hers noch-
als nach Verona geführt. Während die Venetianer durch eine
jwegung gegen den wichtigen Covelo-Pass die Aufmerksamkeit
zulenken suchten, bereiteten sie einen neuen Angriff auf Verona
r, wo die Besatzung noch immer schwierig war. Erich, der
it seinen 50 Reitern eben, wenngleich vergebens, versucht
tte, die Besatzung des Kofels mit Proviant zu versehen, war
f Trient's Wunsch (er solle ihm Hilfe schicken, damit man
ch in dieser Noth merke, dass man in Deutschland nicht ver-
ssen sei) bereit, wieder nach Verona zu eilen, falls das Regi-
gnt in Innsbruck so für seinen Unterhalt sorge, dass er sich
rt eine Zeitlang „ohne Spott" enthalten könnte. Diese Ab-
;ht muss um so höher angeschlagen werden, als er vom
aiser noch imitier ohne Antwort war und nicht wusste, ob er
Gnade oder Ungnade stehe2). Aber nur von Triest aus
mochte er eine Handvoll Leute in die bedrohte Stadt zu
ärfen. Das ergangene Aufgebot hatte nur geringe Resultate,
; es vom guten Willen der Tiroler abhing, ob sie ausserhalb
r Grafschaft dienen wollten 3). So machte denn Erich, der in
rol nichts wie „Schimpf und Spott" zu erfahren meinte, gern
>n der endlich eintreffenden Ordre des Kaisers*), die ihm einen
Lädigen Abschied gewährte und mit kleinem Gefolge zu sich
>rief, Gebrauch. Er hatte noch gezögert, um an der Spitze
!S Landesaufgebots den stärker bedrohten Kofel zu retten.
jten erklärte er auf seine Pflicht, dass er (bis zu der angegebenen Frist
sharrend) Ross und Harnisch Lebens halber werde versetzen müssen. Am
Nov. wird er auch zur Abtretung Tolmeins aufgefordert.
') Erich an Max, Trient 10. November.
*) Erich an das Regiment, Trient 20. November.
3) L. v. Völs, Landeshauptmann an der Etsch an Erich. Prefels
1. November.
*) Max an Erich. Breisach 14. November. Erich an den Bischof von
rient. Trient 20. November.
380 H. ülmann. Aus deutschen Feldlagern 1509—10.
Denn es würde ihm nicht geziemen, von den Feinden zu rücken.
Aber als der Kofel am 28. November gefallen war, die strenge
Kälte aber in dieser Höhenlage dem Feind jede weitere Bedrohung
der Leiter von selbst verbot, erklärte auch Erich seine Mission,
die er nur dem Kaiser zu gut so weit ausgedehnt, für beendigt 1).
*) Erich an das Regiment zu Innsbruck, Trient 2. Dec. Abschied von
dem Aufgebot, Telvana, 9. December. — Zur Lage von Kofel (Covelo) und
Leiter (Scala) vergl. S. 358 Anm. 2.
ar inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
Von
J. Bernays.
Der beispiellose Verfall des spanischen Weltreiches von
iner imposanten Machtstellung im 16. Jahrhundert zu der kläg-
hsten Schwäche im 17. musste aufmerksame Beobachter zu einer
■forschung der Gründe dieses seltsamen Schauspieles reizen. Die
tionalökonomische Schule, die in dem unter Karl III. wieder
fblühenden Spanien sich erhob, erkannte, dass der wirthschaft-
he Ruin den politischen nach sich gezogen habe, dass die
sten Symptome schon in der Zeit des höchsten Glanzes unter
arl V. und Philipp IL hervortreten. Das durch den Volks-
ieg gegen Napoleon unendlich gesteigerte Nationalgefühl war
tr zu sehr geneigt, diese Wahrnehmung dahin auszudehnen,
»ss das fremde Herrschergeschlecht alles Unglück Spaniens ver-
huldet habe. Von Glemencin1), der in seiner enthusiastischen
)bschrift der Regierung Isabella's der Katholischen sein Licht-
imälde durch die düsteren, auf den Nachfolger fallenden Schatten
st recht hervorzuheben wusste, bis auf Ferrer del Rio2), der
seiner Geschichte der comunidades „Karl von Gent* als Ver-
chter der Volksfreiheit an den Pranger stellte, ist dieser Vor-
urf immer mehr verschärft worden und hat unleugbar zu starken
ebertreibungen geführt. Es ist daher wohl nur der natürliche
ückschlag, wenn K. Haebler in seiner Schrift: „Die wirth-
*) Elogio de la reina catolica Dona Isabel in den Memoria* de la
al academia de la historia. Vol. VI. Madrid 1821.
2) Decadencia de Espana. Primera parte. Historia del levantamiento
s las comunidades de Castilla. Madrid 1850.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. I. 2. 25
382 J» Bernays.
schaftliche Blüthe Spaniens im 16. Jahrhundert und ihr Ver-
fall" *) Karl V. von jedem Flecken zu reinigen sucht, seine Re-
gierung auch wirtschaftlich für die Glanzzeit Spaniens erklärt,
ja in ihm sogar einen Schützer und Beförderer der Volksrechte
sieht, der nur durch die Thorheit der Cortes sein Ziel nicht habe
erreichen können. Diese überraschenden Resultate werden mit
grosser Schärfe und advocatorischer Gewandtheit verfochten;
doch tritt Haebler von Anfang an nur als parteiischer Anwalt,
nicht als ruhig urtheilender Historiker auf, so dass eine ein-
gehende Würdigung seiner Resultate doppelt am Platze sein
dürfte. Wir beschränken uns dabei auf die Regierung Karl's V., da
in Haebler 8 Darstellung nur sie der bisherigen Auffassung wider-
spricht, und auf Castilien, für das allein die vorliegenden Ma-
terialien eine wenn auch lückenhafte Behandlung ermöglichen.
Haebler (p. 92 ff.) hat nun zunächst vollkommen Recht,
.wenn er die Mittel, durch die Karl nach Ranke9) die Cortes zur
Bedeutungslosigkeit herabdrückte, schon auf eine frühere Zeit
zurückführt. Eine von der Regierimg vorgeschriebene Vollmacht
für die Cortesabgeordneten , die die Städte bewilligen mussten,
finden wir nicht erst 1523 nach der Niederwerfung der comu-
neros, sondern schon 1506, ja schon 1499 8). Ihre Besoldung
beziehen die Vertreter schon 1422 vom König4); und schon 1480
werden 4 cuentos (Millionen maravedis) zu diesem Zwecke ver-
wandt, die fortan bei jeder Umlage bewilligt werden5). Und
') Heft 9 der Historischen Untersuchungen, herausgegeben v. J. Jastrow.
Berlin 1888. R. Gärtner's Verlagsbuchhandlung. 179 S. Vergl. die Dar-
stellung Baumgarten 's, Geschichte Karl's V., II, 2, 646 ff., die mir erst
nach der Vollendung des Aufsatzes zuging.
2) Die Osmanen und die spanische Monarchie. Sämmtliche Werke
Bd. 85—86, 184 ff.
*) Danvila y Collado, El poder civil en Espana. Madrid 1885 ff.
Vol. V, 17 und Martin ez Marina, Teoria de las Cortes III, 1, 176: e otor-
guedes nro. poder bastante conforme al memorial que aqui va senalado
de Miguel Perez de Almazan nro. secretario.
4) Colmeiro, Cortes de los antiguos reinos de Leon y de Castilla.
Introduccion. Madrid 1888. Vol. I, 42.
5) Danvila V, 80 ff. Aus den Verhandlungen der Cortes von 1525
ersehen wir, dass wirklich mehrere Städte ihren Abgeordneten keinen Ge-
halt zahlen; daher bekämpft der Vertreter Sevilla^ vergeblich die alther-
gebrachte Bewilligung (British Museum, Additional Ms. 9980. fol. 245 ff.).
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
383
äs die Verhandlungen im Beisein von königlichen Beamten
ittfanden, ist auch schon unter Ferdinand und Isabella einge-
hrt worden *). Wir sehen also, dass das Sinken der Cortes —
nn wenn auch Ranke's Zeitangabe für das Aufkommen der Mass-
geln nicht haltbar ist, ihre Bedeutung hat er mit gewohnter
härfe erkannt — nicht erst unter Karl V., sondern schon unter
n katholischen Königen erkennbar ist; und ein Blick auf deren
Igemeine Stellung wird ihr Vorgehen hinreichend erklären.
Es war ihnen gelungen, den langen Kampf zwischen hohem
lel und Königthum mit den Waffen siegreich zu beendigen,
ese günstige Gelegenheit benutzten sie, um die feudalen Ein-
;htungen definitiv zu beseitigen und den modernen Beamten-
lat aufzurichten. Ihnen verdankt der Staatsrath seine end-
iltige Gestaltung, da sie die Granden ausschlössen und ihn
i wurde im Auftrage des Königs von einigen Mitgliedern der Cortes
bst vertheilt (Danvila V, 30 u. 882); doch konnte die Regierung miss-
bige Vertreter durch Kürzung ihres Antheils bestrafen (ib. 35). Die
it cuentos wurden aber nur in Verbindung mit einem servicio bewilligt ;
d da unter den katholischen Königen die Cortes häufiger nur zur An-
tennung des jeweiligen Thronerben berufen wurden, erhielten sie in
lern solchen Fall wohl anderweitige Gnadenbeweise. So dürfte die von
rdinand 1512 (pet. 24; vergl. Cortes de los antiguos reinos de Leon y
Castilla. Madrid 1861 ff. Vol. IV, 243) anerkannte Sitte entstanden
n, den Vertretern nach der Huldigung gewisse Vergünstigungen zu ge-
thren. 1520 suchte Karl durch derartige Versprechungen die Vertreter
gewinnen. Und wenn dieser Gebrauch vielleicht nach dem Protest
r comuneros für einige Zeit aufhörte, so muss er doch bald wieder auf-
kommen sein; denn 1552 überreichen die Abgeordneten eine so ansehn-
he Zusammenstellung persönlicher Wünsche, wie sie es zum ersten Male
möglich gewagt hätten. (Danvila V, 387 ff.)* Eine ähnliche Bestechung
x es, wenn den Vertretern die Einziehung des servicio überlassen und
len dabei gewisse Vortheile zugestanden wurden. 1515 (pet 33) muss
len Ferdinand dieses Vorrecht bestätigen, das sie seit der Einführung
r servicios (wohl seit 1500 oder 1502) besitzen wollen. (Vergl. Cortes
q 1525 pet. 26).
') 1506 wird bei einer Berathung geltend gemacht, que todas las
&es que en lo passado el Rey y la Reyna dona Isabel Uamavan a cortes
Castilla, temian de las llamar: y despues de llamados y ayuntados los
acuradores ponian tales personas de su parte, que continuamente se jun-
isen con ellos: por escusar lo que podria resultar de aquellos ayunta-
entos: y tambien por darles a entender, .que no tenian tanto poder, que
os se imaginavan (Zurita, Annales de Aragon VI, 96a).
L
884 J. Bernays.
zum weitaus grössten Theil mit Juristen besetzten l) ; und diese
selben Juristen, die Hauptstützen eines straffen Eönigthums und
der modernen Staatsidee, massten sich allmählig die ganze innere
Verwaltung des Landes an2). Es ist begreiflich, dass die so
gekräftigten Monarchen nicht langer in Abhängigkeit von den
meistens durch das Loos gewählten9) Vertretern der 17 privi-
legirten Städte bleiben wollten; und so sehen wir sie denn auch
gleich nach dem Siege über ihren portugiesischen Rivalen damit
beschäftigt, sich von den Bewilligungen und zugleich der Auf-
sicht der Gortes selbständig zu machen. Die 1476 errichtete,
vielgenannte hermandad diente nicht nur zur Herstellung der
Ruhe und Ordnung, sondern noch viel mehr als sichere Ein-
nahmequelle für die Regierung. Jeder Steuerpflichtige zahlte
danach 180 mrs.; aber nur a/40 der in der Provinz aufgebrach-
ten Summe verblieb ihr, um die Kosten der Polizei zu decken4),
"Iao erhielten die Könige, die ausdrücklich versprachen, an die
Mitglieder keine weiteren Forderungen stellen zu wollen5).
Nachdem diese Institution geregelt war, und den Königen daraus
jährlich eine bedeutende Summe zufloss 6), fanden sie es nicht
mehr nöthig, die Vertreter des Landes zu berufen7). 1498
*) Cortes von 1480 cap. 1 und 32 in Cortes IV, 111 f., 120.
*) Gounon-Loubens, Essais snr Tadministration de la Castüle an
XVI« siecle. Paris 1860. p. 206 ff.
8) Colmeiro, Introd. I, 88.
4) Nueva Recopilacion de las leyes de Espana. Libro Vm titnlo
13 ley 34 und 87.
*) In dem Berufungsschreiben der Cortes von 1478 wird folgende auf
der Versammlung der hermandad von 1478 erlassene Bestimmung mit-
getheilt: otrosi sepan todos . . . que los dichos Rey e Reyna nros. senores
por haser bien e merced a sus pneblos e snbditos e naturales e en alguna
emienda e satisfacion de su fidelidad e fatigas e trabajos, que por su ser-
vicio han recebido e reclben, han prometido e prometen e dado su fe e
palabra real de no echar ni repartir ni pedir pedido ni monedas nin
empre8tidos nin otros pechos algunos sobre las cibdades e villas e logares
destos dhos. sus Regnos, que han entrado o entraren o contribuyeren en
las dhas. hermandades todos los dhos. tres anos que a sus Altesas son
otorgados (Danvila V, 11).
8) Valia al rey cincuenta cuentos, a los grandes otros tantoa, i al rey
algunos anos otro tanto de istria a dinero (Verdesoto beiClemencin 138 f.;
vergl. Gounon-Loubens 48).
7) Dass 1488 keine Cortes gehalten wurden, hat Colmeiro, Introd.
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
385
>ben sie die hermandad auf, wohl um dem Lande die schwere
alastung zu ersparen; und schon 1499 mussten sie sich um
ne neue Bewilligung an die Cortes wenden, die seitdem mit
ir einer Unterbrechung regelmässig erneuert wurde1). In der
¥ischenzeit aber war das Königthum so übermächtig geworden,
tss es wagen konnte, die Freiheit der Cortes wesentlich zu
»schränken. 1499, soweit wir wissen zum ersten Male, wird den
ädten die Vollmacht für die Abgeordneten vorgeschrieben2); und
ienso leitet 1499 ein königlicher Präsident die Verhandlungen,
ihrend 1480 ein solcher sich noch nicht nachweisen lässt8). Da
isserdem seit 1480 die Regierung in allen bedeutenderen Orten
rregidores ernannte 4), und dadurch die Centralgewalt mit ihrer
ireaukratie die Leitung der Städte immer mehr in ihre Hand
kam, brauchte die Krone von den Cortes trotz der allmähÜg
indig werdenden Bewilligungen keinen Machtverlust zu be-
rchten. Haebler will allerdings in der Alleinregierung Ferdi-
md's5) eine vollkommen veränderte Sprache der Vertreter und
a Nachgeben des Königs bemerken; doch diese nicht näher
legte Behauptung kann bei einer Vergleichung der Petitionen
n 1512 und 1515 mit denen von 1476 und 1480 nicht Stich
Jten6).
Wenn die Cortes am Beginn der Regierung Karl's einen an-
ren Ton anschlagen, so war das nicht etwa der Ausfluss des
ibertriebenen Selbstgefühls* der Abgeordneten, wie Haebler
, 67 gezeigt. Es handelt sich vielmehr am eine Versammlung der Mit-
ieder der hermandad, wie eine solche auch 1478 stattgefunden (vergl.
en Anm. 5). Nach 1483 ist keine weitere nachweisbar.
*) Danvila V, 17. Vergl. die Aufzählung der servicios seit 1500,
480 ff.
2) 8. oben S. 382 Anm. 3.
*) Brit. Mus. Addit Ms. 9926 fol. 499. Vergl. die Verkeilung der
Br cuentos in den Jahren 1480 und 1528 bei Dan vi la V, 30 ff. u. 382 f.
4) Pulgar, Cronica de los reyes catolicos Lib. II, cap. 95 in der
blioteca de autores espanoles 70, 854. Ueber die Bedeutung dieses Amtes
rgl. Gounon-Loubens 208 ff. u. 221 ff.
5) Sie ist nach Haebler (p. 9) »nur eine Scheinregierung". Dafür
; z. B. Ferdinand's Auftreten in Andalusien im Jahre 1508 recht kräftig.
6) Nur sie sind erhalten (Cortes IV und Clemencin 597 ff.). Wie
harf sind z. B. die Antworten auf die Petitionen 16 u. 24 der Cortes
»n 1512.
386 J. Bernays.
(p. 9) meint, sondern die Folge des thörichten Uebermuths *)
mit dem Karl und seine Vlamländer den spanischen Stolz krank
ten, und durch den letztlich die Erhebung der Nation gegen di
Herrschaft der Fremden herbeigeführt wurde. Denn dieser Auf
stand lässt sich nicht desshalb, weil die Junta unter ihren 11:
Forderungen auch einige ökonomische aufstellte, oder weil di
Unruhen in mehreren der grossen Industriestädte am heftigste:
tobten 2)t mit Haebler (p. 9 und 52) auf wesentlich wirthschaft
liehe Bestrebungen der Industriearbeiter zurückführen. Im Grund
waren die comunidades vielmehr die nationale Reaction, gege;
den Versuch des jungen Königs, das Land mit seinen frem
den Niederländern zu regieren; und gegen das einmal er
regt« Misstrauen hatte Karl noch lange nach seinem Siege z
kämpfen* 1523 hatten die Vertreter den Auftrag, das servici
nicht eher zu bewilligen, als bis die Beschwerden beantworte
seien; und Karl konnte dieser Neuerung nur dadurch ent
gehen, dass er schriftlich sein Wort dafür verpfändete, das
die Petitionen vor dem Ende der Cortes erledigt werden solltei
Mit Recht wahrt hier Haebler8) den König vor dem Vorwur
die Privilegien der Stände verletzt zu haben. Aber das nac
den Vorkommnissen von 1520 nur zu erklärliche Vorgehen de
Abgeordneten findet bei ihm eine höchst unbillige Beurtheilunj
M So wird man das Verhalten der Regierung bezeichnen dürfet
wenn auch ohne Frage die Klagen der Spanier arg übertrieben sin<
Welche Erbitterung musste es z. B. bei den stolzen Spaniern erregen, da*
fi^r allmächtige Chievres, der das Land regierte, selbst Ende 1519 nict
ohne Dolmetscher sich mit ihnen verständigen konnte (Sandoval, Vid
y hechos del emperador Carlos V. Lib. III, § 15).
•' j Die Rebellen verlangten übrigens nicht die Ausweisung der Fremde
(Haebler p. 9), sondern ihren Ausschluss von Aemtern und Beneficiei
eine durchaus politische, nicht wirtschaftliche Forderung. Ebenso wa
das Verbot der Geldausfuhr nach dem Vorgefallenen mehr eine politisch
als ökonomische Hassregel. Dass endlich jeder Aufruhr in den Industrie
Städten mit ihrer grossen Arbeiterzahl leichter Nahrung findet als ander:
wo, ist so selbstverständlich, dass daraus kein Schluss auf die Tender
der Erhebung gezogen werden kann. Uebrigens betheiligen sich einig
derselben gar nicht oder nur sehr lau; so ausser Granada und Cordob
das durch seine Tuchmanufactur berühmte Cuenca, während umgekehi
andere, von deren Industrie nichts bekannt ist, wie Madrid, Leon und Ton
zu den eifrigsten Anhängern der Junta gehören.
») p. 97 f.
Zar inneren Entwicklang Castiliens anter Karl V. 387
far es doch natürlich, dass sie sich gegen einen Fürsten, der
dne Versprechungen von 1518 so leichthin gebrochen hatte,
lf jede Weise zu sichern suchten. Wie begründet ihr Ver-
lebt war, sollte sich sofort zeigen. In den Cortes von 1524
asch werten sich die Abgeordneten sehr heftig darüber, dass
arl seine Verheissungen schon wieder nicht gehalten habe '),
ad seit 1525 Hessen sie am Hofe zwei ständige Vertreter, die so-
snannten deputados del reyno, zurück, die über die Ausführung
2T Versprechungen wachen sollten. Da Karl auf diesem Reichs-
ige ein doppeltes servicio verlangte, über das zweite auch erst
erhandelt wurde, nachdem die Petitionen beantwortet waren 2),
• also die Vertreter nicht verletzen durfte, wenn er die ausser-
Bwöhnliche Bewilligung erhalten wollte, so liess er die Cortes
ewähren. Er konnte es um so eher, als die deputados, denen
ar keine Gewalt zugestanden war, ihn nicht im Geringsten hin-
3rn konnten. Und wirklich geht gleich die erste Bitte der
achsten Versammlung dahin, er möge doch die beschlossenen
esetze ausführen lassen3). Die neue Institution hatte sich also
)fort als ganz unwirksam erwiesen; wenn sie beibehalten wurde,
) verdankte sie es wohl dem Umstände, dass, als der Kaiser
ie Erhebung der Verkaufssteuer (alcabala) durch das sogenannte
icabezamiento general gegen eine Ablösungssumme den Städten
berliess, den deputados die Umlage der Abgabe übertragen
urde. Auch dieses neue Recht wird man gut thun, nicht zu
berschätzen. Nicht genug, dass die deputados nur die einmal
iststehende Summe auf das Land im Einzelnen vertheilen dürf-
en, um Unbilligkeiten auszugleichen, auf die Verwendung des
eldes aber gar keinen Einfluss hatten und die Regierung also
ich nicht controliren konnten; nicht einmal dieses beschränkte
ebiet wurde von den königlichen Finanzbeamten respectirt.
ie contadores mayores, so klagen die Cortes von 1548 (pet. 8),
*) Brit. Mos. Addit. Ms. 9930 fol. 180 ff.; Danvila II, 64.
*) Erst am 17. August beginnen die Verhandlungen über das zweite
rvicio (Brit Mus. Addit Ms. 9930 fol. 259 ff.; eine Copie der offiziellen
3rtesacten), während die capitulos mit ihren Antworten schon am
August verkündet wurden (Cortes IV, 446). Man wird danach die Frei-
illigkeit der „Verleihung" bemessen.
•) 1528 pet. 1; vergl. auch pet. 17. Ueberhaupt kehren mehrere der
ten Klagen wieder, ein sicheres Zeichen dafür, dass der ständige Aus-
huss nichts genützt hat.
388 J- Bernays.
entscheiden nicht nur die Streitigkeiten der einzelnen Orte mit
den deputados, wozu sie berechtigt waren — und man ersieht leicht,
dass bei geschickter Ausnutzung dieses Rechtes das Amt der
deputados fast illusorisch gemacht werden konnte, — sondern sie
mischen sich auch in die Administration des encabezamiento und
hindern jene an der Ausübung ihrer Befugnisse. Daraufhin ver-
bietet der König seinen Ministern, den deputados Hindernisse in
den Weg zu legen. Trotzdem beschweren sich auf der nächsten
Versammlung die Vertreter schon wieder, dass den deputados
seit vier Jahren eine neue Vertheilung unmöglich gemacht sei;
und diesmal weist sie die Krone kurz ab1).
Aber nach Haebler8) soll der Kaiser 1538 die Absicht ge-
habt haben, diesen Deputirten einen viel bedeutenderen Anthefl
an der Regierung einzuräumen, und nur an dem Unverstand der
Vertreter gescheitert sein ; es wird sich daher verlohnen, auf die
Cortes von 1538 näher einzugehen. Als Karl damals nach
Spanien zurückkehrte, waren die Staatseinnahmen derart mit
Schulden belastet, dass sie nicht einmal mehr für die notwendigsten
Ausgaben, geschweige denn für die Abtragung der Staatsschulden
ausreichten. Trotz des Misserfolgs von 1527 wurde daher ein
Versuch gemacht, allgemeine Cortes der drei Stände zu berufen.
Man legte ihnen einen Entwurf einer Verbrauchssteuer auf
Lebensmittel, der sogenannten sisa, vor, die alle Stande, auch
die beiden bisher abgabenfreien, treffen und der Regierung jähr-
lich 800 000 Dukaten einbringen sollte8). Dass sie nur vorüber-
gehend bleiben werde, wie die Regierung versprach, fand mit
Recht keinen Glauben. Nur die Geistlichkeit, die den Zehnten
zum Theil in Naturalien bezog und daher von der Steuer kaum
betroffen worden wäre, liess sich zur Bewilligung herbei; die
Granden erhoben den schärfsten Widerspruch, und auch die Ver-
treter der Städte lehnten den Antrag ab4). Da so die sisa ge-
0 Cortes von 1551 — 52 pet. 23: esta dada orden por las condiciones
del encabezamiento de lo qne se ha de haser, y no conviene hazerse otra
novedad. Doch wird sich diese erst 1558 ertheilte Antwort auf die Be-
dingungen der 1555 erfolgten Verlängerung des encabezamiento beziehen,
die den deputados mehr gerecht werden mochten.
8) p. 98 f.
') Alberi, Relazioni degli ambasciatori Veneti. Serie I* Vol. L, 300.
4) Brit. Mus. Addit. Ms. 9980 fo). 482. Wir kennen ihre Gründe
nicht; aber da schon 1582 mehrere Städte das serricio durch eine sisa
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 389
Hen war, beschloss der Kaiser, mit den Abgeordneten allein
eiter zu verhandeln. Erst jetzt kann er ihnen den Vorschlag
emacht haben, den Sandoval in seiner verwirrten Darstellung *)
•wähnt, dass das Reich gegen die Ueberlassung des servicio
rdinario die ordentlichen Ausgaben bestreite, während er mit
Bn übrigen Einnahmen die Staatsschulden begleichen wollte,
on einem „Antheil an der Regierung* oder einer „ Aufsicht
ber den gesammten Staatshaushalt" *) ist keine Rede. Und
as bedeutete die geplante Aenderung? Statt der 100 cuentos
»der 266 666 */s duc.) des servicio sollte das Land künftig über
70 000 duc. 5) aufbringen , also eine Mehrleistung von über
00 000 duc. (oder fast 200 cuentos). Diese ungeheure Forde-
ing setzte Karl nicht durch. Nachdem die Abgeordneten sich
ifbrachten (Nueva Recop. VI, tit. 14 ley 4), und sie sich ausdrücklich die
rlaubniss geben Hessen, auch zur Erhebung des servicio extraordinario
>har sisas en los mantenixnientos (Cortes von 1548 pet. 213), können sie
sine principiellen Gegner der Steuer gewesen sein. Nach der Summe,
te sie einbringen sollte (Anm. 8), war sie ihnen mit Recht zu hoch,
ätte Haebler diese Zahl mitgetheilt, so wäre seine ganze Darstellung der
erhandlangen hinfallig geworden.
') Wie arg die Verwirrung ist, zeigt ein Vergleich mit dem Bericht
*8 Grafen von Ooruha über die Sitzungen der Granden (Brit. Mus. Addit.
s. 9980 fol. 887 ff.; vergl. auch Danvila II, 112 ff.). Aber Haebler
itte doch merken können, dass, so lange Karl auf der sisa bestand, er
ich t jenen Vorschlag machen konnte. Derselbe lautet bei Sandoval 24, 8:
o que por parte del emperador se propuso a los procuradores, fue que
>stuvie8sen el estado de su Mag. y buena conservacion destos reynos, y
le para ello su Mag. daria al reyno el servicio ordinario de ayuda; y
ae avian de sostener las galeras de Espana y las de Andrea de Oria,
la casa de su Mag., consejos y chancillerias, guardas, fuercas, fronteras y
igares de A£rica; y que eu Mag. con las rentas ordinarias de Castilla y
► que viene de las Islas y Indias, se deeempenaria de los cambios que
igava. Haebler gibt den Antrag folgendermassen wieder: ,Da die Reichs-
eputirten schon einen wichtigen Theil der Staatseinkünfte — die Erträge
er Alcabala — unter ihrer Obhut hatten (!), wollte Karl V. den ge-
rannten Staatshaushalt ihrer Aufsicht unterstellen und behielt sieh zur
ilgung der Staatsschulden nur einige (!) Steuern vor" (p. 99).
*) Die Haebler dem Bericht entnimmt (p. 98- f.).
•) Ende 1535 betragen die von Sand oval angegebenen Posten 772260
10. (Lafuente, Historia general de Espana. Edicion de lujo. Vol. 12, 500;
e dort mitgetheilte* Summe von 112260 ist offenbar ein Schreib- oder
ruckfehler; die Addition ergibt 772260).
390 J. Bernays.
mit. ihren Auftraggebern verständigt hatten *), bewilligten sie
neben dem servicio ordinario noch ein extraordinario von 1
cuetitos auf drei Jahre, d. h. jährlich 50 cuentos (oder 133333
(lue). Dafür mus8te ihnen der Kaiser das encabezamiento s
zehn Jahre verlängern3), versprechen, keine Städte oder dei
Gemeinland zu veräussern4), und ihnen erlauben, zur Beitn
bung der neuen Umlage Verbrauchssteuern oder sisas auf Lebei
mittel zu legen und Gemeindeweiden zu verkaufen 5). Das s<
virjo extraordinario, das natürlich jedesmal von Neuem verlai
wurde, konnte den Cortes zur Handhabe dienen, um die Reg
rung zu Zugeständnissen zu zwingen. Doch diese wusste si
Concessionsobjecte zu verschaffen. Die mit der Anwesenheit c
Hofes verbundenen Uebelstände hatten in den betroffenen Stadt
schon längst zu Klagen geführt, die trotz aller zum Schutz c
Bevölkerung erlassenen Gesetze6) nie verstummten. Als die Cor
1 542 die Beschwerden von Neuem erhoben, wurde ihnen die Ei
schärfung der bestehenden Erlasse zugesagt, aber nur auf drei Jah
d. h. bis zu ihrer nächsten Versammlung ; und trotz ihrer Bitto
den Gesetzen dauernde Geltung zu verleihen, blieb es auch 15
und 1548 bei diesem Auskunftsmittel 7). Ein derartiges mc
praktisches als würdiges Verfahren genügte 1551 nicht; <
Cortes erhielten das Versprechen, dass das encabezamiento i
dreissig Jahre verlängert werden sollte. Aber einige gegen d
Vertrag in den königlichen Erlass eingeschobene Bestimmungen <
schienen den Vertretern unannehmbar, und damit war das Z
geständniss hinfällig. Die Abgeordneten mussten sich 1555 i
einer fünfjährigen Verlängerung begnügen8).
) 1542 schreibt Karl an Toledo: en cuanto al otorgamiento de
otros 150 cuentos .... han querido [los procuradores] consultallo con v
otroa, como se hizo en las dhas. cortes de Toledo (von 1538 — »
(Martinez Marina III, 1, 182).
) Mit Ausnahme von Burgos, Salamanca und Valladolid (Danv:
II, 116).
a) Von 1547-1556 (Cortes von 1542 pet. 2; Dan vi la V, 286).
•) Cortes von 1558 pet. 6.
s) Cortes von 1548 pet. 213.
8) Vergl. z. B. Nueva Recop. III, tit. 15, ley 10.
T) Cortes von 1542 pet. 4 n. 5 (bei Danvila V, 287 f.); 1544 pet.
(ib. 324); 1548 pet. 30.
) So stellen die Cortes 1558 (pet. 5) den Vorfall dar, ohne i
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 391
Diese Angaben dürften hinreichen, um jeden Gedanken daran,
\ Karl den Cortes einen grosseren Antheil an der Regie-
5 habe gewähren wollen, auszuschliessen. Nachdem er durch
Sieg über die comuneros die sehr bemerkenswerthen Vor-
äge der Junta zur Kräftigung der Landesvertretung1) beseitigt
;e, gelang es ihm trotz seiner häufigen Geldforderungen, die
erswo die Macht des Parlaments gehoben hätten, die Cortes
der Bedeutungslosigkeit zu erhalten, auf die sie durch die
lolischen Könige reducirt waren *).
Die letzten Betrachtungen berühren zum Theil schon die
anz Verwaltung, zu der wir jetzt übergehen wollen. SeitFerdi-
i und Isabella 1498 die hermandad aufgehoben hatten, waren
genöthigt, die Cortes um die Bewilligung einer directen Um-
j, des servicio, anzugehen. Das erste wurde schon 1500 unter
i Vorwand der Mitgift für die Prinzessinnen Maria und Ca-
•ina erhoben3); und nach einer Pause in den Jahren 1505
1509, in denen der Thronstreit und Misswachs das Land
nsuchten, wurde die Abgabe seit 1510 zu einer regelmässigen
z des Protestes der Cortes von 1515 4). Die Vertreter be-
igten alle drei Jahre 150 cuentos, so dass das Land jährlich
cuentos (oder 133 333 Vs duc.) aufbrachte. Unter Karl stieg
e Summe sehr schnell; 1532 betrug die jährliche Abgabe
Mi 90, 1537 schon 100 cuentos; und seit 1539 bewilligten
Cortes alle drei Jahre 450 cuentos. Die Steuer hatte sich also
Karls Thronbesteigung verdreifacht.
erspruch bei der Regierung zu stossen. Auch das Versprechen von
), die Ländereien der Städte nicht zu veräussern, wurde nicht streng
ilten; auf die Beschwerde der Cortes von 1542 (pet. 16) antwortet
l: que despues de las ultimas cortes . . . en esto se ha tenido mucha
leracion (Danvila V, 292).
J) Vergl. Sandoval VII, 2 (in dem Abschnitt procuradores de Cortes).
*) Wenn die Cortes 1544 (pet. 54; Danvila V, 330; Colmeiro,
od. II, 212) bitten, dass sie nicht öfter als alle drei Jahre berufen werden,
irend sie noch 1520 mindestens alle drei Jahre selbst ohne königliche
ufung sich versammeln wollen, so gelangt hier wohl das Bewusstsein
eigenen Schwäche zum Ausdruck.
■) Vergl. die Aufzählung der servicios von 1500—1560 bei Danvila
180 ff. Wenn Clemencin 167 dieses servicio unter die Einnahmen
1504 versetzt, so muss hier ein Irrthum vorliegen.
<) Cortes IV, 249.
392 J- Bernays.
Weit einträglicher war die alcabala, eine Verkaufsabga
von 10 °/0 des Werthes, die wie alle indirecten Gefalle von Stein
Pächtern beigetrieben wurde. Da diese verderbliche Erhebung
art nicht nur das Land übermässig beschwerte, sondern auch <
Krone ihre Einnahmen nicht genügend sicherte1), begann m
seit 1494, die Steuer den Städten selbst zu überlassen, die da
an die Regierung einen bestimmten Betrag abführten. Die
Modus, encabezamiento genannt, sollte nach Isabella's Testam<
beibehalten werden2). Die Früchte dieser wohlthätigen Aem
rung liessen nicht auf sich warten. In den ersten Jahren Ka
hören wir, dass „jetzt alle freiwillig das thun, was sie frül
gegen Belohnung nicht thun wollten" '). Aber Karl brauchte G
und so liess er sich trotz der Mahnungen des Staatsrathes v>
trotz seines Versprechens auf den Cortes von 1518 bestimm
1519 die alcabala wieder den Steuerpächtern, die einen bed<
tend höhern Preis versprachen4), zu übertragen. Die Für*
vor den Plackereien der Pächter, die bei der starken Mel
belastung nur um so fühlbarer werden mussten, liess die he
sehende Unzufriedenheit auf das Bedenklichste anwachsen. Sei
die Cortes von Corufia (pet. 10) verlangten 1520 die Wiederherst
hing, des alten encabezamiento; und während des ganzen Aufstau
gehört diese Forderung zu den ständig wiederkehrenden. Ai
2) In einer Denkschrift Quintanilla's vom 14. September 1495 he
es über das encabezamiento: Lo primero, la yntencion fue, que tod<
numero de renta que vras. Altezas tenian arrendado a sns recaudadt
buenos e malos, que tales qnales se sabe que son, que al precio se sanci
i: dem Sinne nach etwa cargasse) sobre los concejos, porque su re:
t'uese cierta e no obiesse varatos, ni que respondiessen los recav
«loreß que cabian los libramientos e no cabian, e las otras burlas,
conoeidamente los recaudadores facen, e tales (! wohl et a los) puebloc
le& quitasen las estorsiones e menguas e robos e enganos que se les fai
(Brit Mus. Egerton Ms. 2084 fol. 53).
2) Dormer, Discursos varios de historia. p. 382 f.
8) Y despues agora en tiempo de V. AI. todos hacen de volun
lo qoe con premios antiguamente no querian hazer (Brit. Mus. Egerton
307 fol. 115 ff., wie es scheint, eine Denkschrift des consejo für Karl,
ihm von der Verpachtung der alcabala abzurathen).
4) Hatte doch Karl schon vor 1523 einen Theil des Aufschlags
linsen müssen (Cortes von 1523 pet. 87; Cortes IV, 396). Vergl. a
Cortes von 1520 pet. 10 . . . porque de subir las rentas en tantadesorc
• ' a tienen los arrendadores para pagar por entero lo que deben.
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
393
3 er niedergeschlagen ist, drängen die Cortes immer wieder
m Erlass eines encabezamiento general 1). Karl war schon
teder in Geldverlegenheit2); er mochte mit den Pächtern die-
lben schlechten Erfahrungen gemacht haben, wie seine Vor-
iger8); er bot daher den Städten ein encabezamiento nicht
ir der alcabala und der tercias4) an, wie es früher bestanden
itte, sondern aller indirecten Steuern. Nach Abzug der schon
währten Ermässigung und des den Pächtern zustehenden 6e~
Lnnes wollte er ihnen von der Mehreinnahme von etwa 20 cuentos
der 53 333 */s duc), die seit 1519 sich herausgestellt hatte,
) 000 duc. erlassen 6). Dafür sollten die Provinzen die Er-
ibung der Steuern übernehmen und vor Allem die Zölle ganz
der bisherigen Form verwalten. Es ist daher falsch, wenn
aebler diesen Plan als „das Project einer einzigen, allgemeinen,
recten Steuer ""•) feiert; die Zölle wurden sogar ausdrücklich
ir den Provinzen, in denen sie erhoben wurden, übertragen,
cht über das ganze Land vertheilt. Doch dieser wohl zu un-
Instige Vorschlag wurde von den Cortes von 1524 nicht ange-
>mmen. Da kam Karl 1525 mit einem neuen Anerbieten7),
as encabezamiento sollte nur die alcabala und die tercias um-
Äsen; und von den 60 000 Dukaten, um die sich die. Steuern
dt den Cortes von Valladolid vermehrt hatten8), wollte der
») Cortes van 1523 pet. 87; 1525 pet. 10*, 1528 pet. 12; 1534 pet. 86.
*) Gounon-Loubens 274 Anm. 1.
') Siehe oben 8. 392 Anm. 1.
4) Einem Theil der kirchlichen Zehnten, der schon seit alter Zeit der
rone überlassen war.
*) Daraus macht H aebler (p. 110): „Dann wollte er nicht nur auf
ie unter seiner Regierung ausgeschriebenen Steuererhöhungen, sondern
berdies jährlich auf die Summe von 30000 Dukaten zu Gunsten des
indes vernichten." (!) Und dabei behielt Karl nicht nur einen Theil des
Umschlags von 1519, sondern auch fast die Hälfte der seitherigen Mehr-
nnahme.
6) p. 12. Oder meint Haebler damit die sisa von 1538? Sie, die
eben den anderen Abgaben erhoben werden sollte, konnte er doch nicht
ie „einzige Steuer" nennen.
0 Vergl. die Denkschrift, die er den Vertretern mitgeben Hess (Brit.
[us. Addit. Ms. 9930 fol. 249 ff.).
8) . . . e por su Mag. visto, como quiera se verifico, que donde (wohl
sflde) las cortes pasad&s de Valladolid hasta (wohl agora ausgelassen)
is dhas. rentas havian crecido e pujado sesenta mil ducados cada ano
394
J. Bernays.
Kaiser 40 000 erlassen, so dass das Reich ihm jahrlich 34
cuentos aufbringen sollte. Doch die Vertreter hofften wohl, die
Summe auf den früheren Ertrag der Steuer vor dem Aufschi
von 1519 reduciren zu können1); es kam auch jetzt zu kein
Verständigung 2). Aber die Städte, die unter den Bedrückung
der Steuerpächter litten, waren bei dem Streit im Nachthe
und die Regierung wusste sich ihre Zwangslage zu Nutze
machen. Als 1534 das erste encabezamiento general vereinte
wurde, bot der Kaiser nur noch einen Nachlass von 20 000 D
katen an3). Nach längeren Verhandlungen, die sieh noch 1
1536 ausdehnten4), trat der Vertrag mit Anfang 1537 auf ze!
Jahre in Kraft und wurde dann, wie oben schon erwähnt5), 1
1556 und 1561 verlängert. Die Summe belief sich jetzt a
etwa 334 cuentos; es ist also seit Karls Regierungsantritt ei
nicht unwesentliche Steigerung bemerkbar.
Noch deutlicher zeigt sie sich bei den Abgaben des Clert
Als Leo X. dem König 1519 einen Zehnten des geistlichen Ei
kommens gewährte, erhob sich ein allgemeiner Sturm dagegen
1532 hören wir schon von einem Viertel 7), und 1539 gewäl
der Clerus, nachdem die sisa nicht zu Stande gekommen wi
die Hälfte seines Einkommens, die sogenannten medios frutos, 1
(ib.). Die letzte Angabe, dass alljährlich der Ertrag um 60000 d
gestiegen sei, scheint der Nachricht gegenüber, dass von 1519 — 23 si
nur ein Plus von 53000 duc. ergeben hat (Cortes IV, 386), so stark üb
trieben zu sein, dass man wohl ein Versehen des nachlässigen Copisi
annehmen darf; 60000 duc. betrag wahrscheinlich die gesammte V
mehrung, nicht die jährliche.
') Sie verlangen (pet. 10): que las rentas . . . se den por encabe
mientos . . . en el prescio questavan antes que se hiziese la pnja
Barcelona.
2) Doch hatten die meisten Städte, jede für sich, mit der Regien]
abgeschlossen, so dass 1525 von 315 cuentos 220 im encabezamiento wai
(vergl. die citirte Denkschrift).
8) Cortes von 1534 pet. 86.
4) Danvila V, 247.
6) Oben S. 390.
•) Sandoval III, 18.
7) Danvila V, 355. Da Karl in diesem Briefe noch die Kais«
erwähnt, auf seine Berichte en lo del Turco verweist (p. 355) und pi
mi saüda de Alemania Geld verlangt (p. 357), gehört das Schreiben off«
bar ins Jahr 1532.
Zur inneren Entwicklung CastHiens unter Karl V.
395
Jahre 1540— 42 x); 1543 erneuert der Papst diese Bewilli-
og2); 1547 auf den Cortes von Monzon erwähnt Prinz Phi-
p das Fortbestehen der Abgabe3); und 1557 lässt sie der
le König selbst gegen den Willen des Papstes forterheben 4).
mn ferner 1543 der Verkehr mit Indien schwerer belastet 5),
16 die Seidensteuer von Granada bedeutend erhöht wird6),
llich die Gold- und Silbererträge der Neuen Welt immer
chsen 7), so ist es klar, dass Karls Einkommen als König von
stilien das seiner Vorgänger bei Weitem überstieg 8).
0 Brit. Mut). Addit. Ms. 9930 fol. 482a.
2) Vergl. die Instruction Karls an den consejo de la hazienda aus
celona vom 1. Mai 1543 im Brit. Mus. Egerton Ms. 2084 fol. 117 ff.
*) Danvila V, 347. Da nach dieser Eröffnungsrede der Prinz, der
h schon 1544 die Cortes von Valladolid abgehalten hatte (ib. 334),
Stände „dieser Reiche" zum ersten Male versammeln soll (p. 348),
l doch schon die Schlacht bei Mühlberg erwähnt wird (p. 347), so
is sie auf den Cortes von Monzon von 1547 (ib. II, 137) gehalten
•den sein.
4) Lafuente 13,47. Auch der escusado, der nach Gounon-Lo üben s
erst 1567 eingeführt werden soll, wird schon im Jahre 1544 erhoben
ndoval 26, 33).
•) Nicht nur wurde der almoxarifazgo auf die bisher zollfreien Theile
spanischen Küste ausgedehnt, wie Haebler 55 meint (Karl redet in
ler Instruction von 1543 [oben Anm. 2] von den derechos nuebos, que
d eben poner de almoxarifazgos en las partes de Castilla, que non se
an); es wurde wohl auch die Ausfuhr nach Indien ihm unterworfen*
'1 schreibt nämlich in der citirten Instruction: Lo que se a cordado
ihl acordado] en lo que toca a la franqueza de mercaderias, que se
an a las Indias, se deve tambien executar.) Und diese Worte werden
i auf den neuen Erlass vom Febr. 1543 (Nueva Recop. IX tit. 26 ley 1)
iehen, nach dem der almoxarifazgo auch die Ausfuhr nach Indien
fen sollte, die seit 1497 von ihm befreit war. Wenn das Gesetz nach
ebler den bisherigen Zustand nicht änderte, warum entschuldigte es
rl mit der Finanznoth? — Auch der neue Einfuhrzoll von 3 Procent, über
i die Abgeordneten 1544 klagen, ist nicht, wie Haebler annimmt, nur ein
mgerer Erhebungsmodus gewesen. Aus der Petition 3 der Cortes von
4 ersehen wir vielmehr, dass wirklich eine neue Abgabe eingeführt
r, aber auf die Beschwerde der Cortes suspendirt wurde (Danvila
322).
e) Nueva Recop. IX tit. 30. Nuevo arancel.
*) 1556 betrug der Antheil der Krone fast 261 cuentos oder 696 000 duc.
ifuente 12, 469 Anm.).
•) Genau lassen sich seine Einnahmen und damit die Belastung des
ödes nicht bestimmen, da in den uns vorliegenden Rechnungen die ver-
iii»
396 J- Bernays.
Haebler wendet dagegen ein, dass unter des Kaisers Re-
gierung der Werth des Geldes bis auf ein Drittel des früheren
gesunken und daher das Land trotz aller Steuererhöhungen
erleichtert worden sei 1). Aber auch angenommen, das Sinken
des Geldwerthes sei ganz in diesem Umfange vor sich .gegangen,
wogegen immerhin Bedenken bestehen, so erfolgt eine solche un-
geheure Umwälzung in den Preisen doch nicht auf einen Schlag
im ganzen Lande und in allen Verkehrszweigen. Es gehört viel-
mehr einige Zeit dazu, das alte Gleichgewicht wieder herzu-
stellen; und dieser Zwischenraum birgt nothwendigerweise für die
Menge der kleinen Existenzen , die sich immer nur langsam in
die neuen Verhältnisse fügen, die grössten Gefahren, während
die wirthschaftlich Starkeren, vor Allem die grossen Kaufleute,
die stets mit den wechselnden Coqjupcturen rechnen, den Stoss
leichter aushalten, dem jeweiligen Stand der Preise sich schneller
anpassen und folglich aus ihren Veränderungen auf Kosten der
Schwächeren sogar Vortheil ziehen können. Ein derartiges Sinken
des Geldwerthes wäre daher selbst für ein blühendes Land
äusserst bedenklich gewesen; für Castilien, dessen Vertreter auf
jeder Versammlung über die Verarmung des Landes und die
Verschuldung der Bauern klagten8) — und mochten die Be-
schwerden auch stark übertrieben sein, ohne allen Grund konnten
sie nicht vorgebracht werden — musste es geradezu vernichtende
äusserten Summen nicht mitgezählt werden. Die venetianischen Gesandten,
die übrigens mit Ausnahme von Oontarini und Andrea Navagero gar nicht
in Spanien waren, geben sie. gewöhnlich zu gering an. So rechnet Beraardo
Navagero 1546 alle drei Jahre 800000 .duc.auf das servicio (Alberi, 1.8er.
I, 296), während es seit 1589 1200000 duc betrug. Auch hat Karl aus
den Ritterorden sicher mehr als 20000 duc. bezogen , wie Cavalli 1551
angibt (ib. II» 196); und gerade dieser Relation wirft Haebler (117 Anm. 14)
Uebertoeibung vor. Es kann auch nicht zur Aufklärung der Leser dienen,
wenn er für die Zeit Karls nur die Einnahmen aus Castilien und Indien
in Betracht zieht, bei Philipp aber ohne irgend welche Erinnerung die
Gesammteinkünfte seiner Staaten angibt (p. 131; vergl. Alberi, 1. sex.
III, 968).
l) p. 117.
9) So erklären sie 1528 pet. 4: ay agora menos possibilidad para
bacer pequeöo servicio, qne en otros tiempoß, quando estavan eatos reynos
holgadoe, muy grande. Der Stand der labradores esta tan fatigado que
le falta poco para perdido (pet» 12). Auf die anderen Klagen wird weiter-
hin eingegangen werden.
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
397
folgen haben. Keinesfalls konnte das Land ohne Weiteres das
)reifache der bisherigen Steuerlast ertragen; und man darf es
laher nicht mit Haebler für eine Erleichterung halten, wenn
lie Abgaben sich nicht in diesem Verbältniss vermehrt haben.
Aber auch abgesehen von solchen Erwägungen hatte Karl
far keinen Anlass, seine Anforderungen zu verdreifachen, da
eine Ausgaben längst nicht dermassen gestiegen waren. Ja,
ier wesentlichste Theil, der Sold der Truppen und die Ge-
tälter der Beamten, scheint in der ganzen Periode sich gar
icht oder nur wenig verändert zu haben. Noch 1558 verlangten
ie Gortes ohne Erfolg eine Aufbesserung der Richtergehälter;
ie erfolgte erst 1560, als die Vertreter eine besondere Summe
u diesem Zwecke bewilligten l). Die Garden erhalten 1504
10 cuentos (oder 213333 V» duc.)2); und noch 1560 setzt Phi-
ipp II. für diesen Posten „mehr als 200000 Dukaten" an3).
)ie Ausgaben für die Flotte Doria's, die spanischen Galeeren,
üe Festungen in Afrika und den Inseln belaufen sich 1543 auf
139000 Dukaten4); 1560 rechnet Philipp darauf 360000 Du-
ften5); also kann unter Karl nur eine kaum merkliche Er-
löhung stattgefunden haben. Die Soldaten wurden /nicht ein-
aal pünktlich bezahlt; schon Ende 1535 ist Karl für ein Jahr
m Rückstand6); 1543 verständigt er sich mit den Truppen
lahin, ihnen die Hälfte ihres Guthabens auszuzahlen7), und
rst 1550 erhalten sie ihren Sold für die letzte Hälfte des Jahres
547*).
0 Cortes von 1558 pet. 10; Haebler 162.
*) Coleccion de docnmentos ineditos para la historia de Espana.
To\. 39, 425.
8) Weiss, Papiers d^tat du cardinal de Granvelle. VI, 159. Auch
536 (Lafuente 12, 500) und 1543 (Brit. Mus. Egerton Ms! 2084 fol. 117 ff.)
etzt Karl für die guardas 200000 duc. aus. 1550 erhalten sie sogar für
echs Monate nur 75000 duc. (vergl. den Brief des consejo de la hazienda
in Karl vom 3. August; ib. fol. 149b ff,). Wenn daher nach Aussage der
Portes von 1552 (pet. 119) ihr Sold erhöht worden ist, so scheint er eben
inr den alten Stand erreicht zu haben.
4) Vergl. die Instruction Karl's (Brit. Mus. Egerton Ms. 2084, fol. 11 7ff.).
5) Weiss VI, 158.
e) Lafuente 12, 500.
7) Vergl. seine Instruction aus diesem Jahre.
8) Brief des consejo de la hazienda (Brit. Mus. Egerton Ms. 2084 fol.
149b ff.).
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 9. 26
398 J- Bernays.
Wohl hören wir fortwährend Klagen über die übermässigen
Kosten des Hofhaltes; aber sie beginnen schon sofort nach
Karl's Regierungsantritt1) und sind in Wirklichkeit gegen die ver-
schwenderische burgundiscbe Sitte gerichtet, die Karl eingeführt
hatte. Während Ferdinand 1505 für seinen Hof 10 cuentos
(oder 26666*/s duc.) brauchte8), verwandte Karl schon 1520
150000 Dukaten darauf3). Auch der Hofstaat der Prinzen
wurde nach burgundischer Art eingerichtet4), so dass die Cortes
nicht ganz mit Unrecht 1558 klagen, die fremde Sitte habe so
ungeheure Summen verschlungen, dass man damit ein König-
reich erobern könne5). Musste doch 1562, als der Verbrauch
des Hofes auf 415 000 Dukaten gestiegen war, selbst der contador
major dem König den Rath geben , den Hofstaat »nach der Art
von Castilien" einzurichten6).
Die burgundische Etiquette also, und nicht die höheren
Preise, haben das Wachsthum der Ausgaben des Hofes verschuldet.
Auch die schon erwähnte Vermehrung der Einnahmen ist offenbar
l) Vergl. die Forderungen Valladolids im Jahre 1520 (pet 2) bei
Danvila V, 201; die capituloa der Junta (Sandoval VII, 2) und die
Cortes von 1523 pet. 4.
a) Documentos ineditos 39, 427.
8) Diese Summe etwa ergibt sich aus der Klage Valladolids, dass
Karl taglich 150000 mrs. verbrauche (Danvila V, 201). 1536 sind ffir
den Hofhalt Karl's 170000 duc. angesetzt; 1543 nach dem Tode der Kaiserin
nur 150000. Auch Tiepolo berichtet 1532, dass Ferdinand nie 50000 ducn
Karl mehr als 150000, öfters 200000 für seinen Haushalt ausgegeben habe
(Alberi, 1. ser. I, 41).
4) Lafuente 12, 401; vergl. die Cortes von 1555 pet. 1. Prinz Philipp,
der 1543 mit seiner Schwester nur 65 000 duc. jährlich bezogen hatte (Brit.
Mus. Egerton Ms. 2084 fol. 117 ff.), erhält 1550 für vier Monate 55000
(ib. 149b ff.).
*) pet. 4: ... de haver tenido tantos anos la Mag. imperial su casa
al uso y modo de Borgona y V. R. Mag. la suya como la tiene al presente
con tan grandes costas y excessivos gastos, que bastaran para conquistar
y ganar un reyno, se ha consumido en ellas una gran parte de vras.
rentas. (Vergl. Lafuente 13, 58 Anm., wo Haebler die Petition zugäng-
lich war.) Recht bezeichnend für Karl ist es, dass er 1543, wo er selbst
ein Deficit von 707 667 duc. herausrechnet, den Hofhalt des Prinzen und
der Prinzessin um 21 000 duc. reicher bedenkt. (Vergl. seine Instruction.)
•) S. M. fuese servido, que se asentasen las casas al modo de Castilla
(Lafuente 13, 118).
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 399
von dem Sinken des Geldwerthes unabhängig, da sie ihm grössten-
teils zeitlich voranging. Denn während das encabezamiento
schon 1537 seine endgültige Höhe unter dem Kaiser erreichte,
das servicio, das schon 1532 fast verdoppelt war, 1539 den drei*
fachen Betrag einbrachte1), klagen die Cortes erst 1548, dass
seit 8 — 10 Jahren die Preise aufs doppelte gestiegen sind; erst
1558 sollen sie sich verdreifacht haben. Und noch für die Zeit
um 1580 lässt sich nachweisen, dass zwar eine ganze Reihe von
Lebensmittel zwei- bis dreimal so theuer sind als 1519 *), mehrere
Metalle aber ihren alten Stand bewahrt haben. Nicht die Preis*
Steigerung, sondern vielmehr die andauernden Kriege Karl's waren
es, die die Erhöhung der Steuern erforderlich machten und den
Ruin der spanischen Finanzen herbeiführten. Ferdinand der Katho-
lische hatte mit seiner treulosen Politik es vortrefflich verstanden,
Spanien die Führerrolle in Europa zu erwerben, ohne doch dem
wirtschaftlich seinen Rivalen weit nachstehenden Lande zu schwere
Lasten aufzuerlegen. Karl dagegen musste seine Kriege fast ganz
mit eigenem Gelde führen, und dazu reichten seine Einnahmen
nicht aus. Schon im Januar 1523 wird darüber geklagt, dass
man zur Deckung der Kosten auf die Einkünfte des kommenden
Jahres übergreifen müsse3). 1536 sind von den Eingängen
des Jahres nur noch 28 cuentos oder 74665 Dukaten verwendbar;
und es müssen 80 cuentos (oder 2133331/« Dukaten) des folgenden
im Voraus ausgegeben werden4). 1543 hat sich der Stand der
Finanzen wohl durch die neuen Einnahmen verbessert; vom
Jahresertrag sind noch 200000 Dukaten vorhanden, und das
folgende Jahr wird nur für 150000 Dukaten in Anspruch ge-
nommen5). 1557 sollen am 18. März noch etwa 25 cuentos
übrig sein6).
]) Siebe oben 8. 391 ff.
*) Yergl. über die Veränderung der Preise den Anhang 1.
8) Gounon-Loubens 274 Anm. 1.
*) Lafuente 12, 501. Da diese Angaben Haebler zur Verfügung
standen, ist es seltsam, dass er nur Philipp II. den Vorwarf macht, „dass
er bestandig die Ertrage der folgenden Jahre vorwegnahm11 (p. 129), gleich
als sei es nnter Karl nicht geschehen.
*) Vergl. seine Instruction aus diesem Jahre; er bemerkt dabei: como
•e Mio el ano passado.
•) Lafuente 13, 46 Anm. Doch sind diese Angaben verdachtig;
400 J. Bernays.
Dauernder war der Schaden, wenn die Einkünfte veräussert
wurden, so dass die Käufer ihren Antbeil als feste Rente direct er-
hoben. Der Preis dieser sogenannten juros soll nach Haebler1)
durchKarl's Gewissenhaftigkeit von 10 000 auf 14000 für das Tausend
erhöht worden sein; das heisst, Karl soll den Zinsfuss der Staats-
schulden von lOProcent auf 7^7 Procent ermässigt haben. Haebler
hat seine Behauptung nicht belegt; sie ist indess falsch; es lässt
sich nachweisen, dass der Zinsfuss unter Earl's Regierung gestiegen
ist. 1525 erklärte der Kaiser den Cortes, dass er einen Theil
der alcabala flir 18000 el miliar (55/s Procent) verkauft habe2).
Wenn dann 1539 jährlich 99 cuentos für juros von 14000—20000
das Tausend (71/? — 5Procent) zu zahlen sind3), so wird die Ver-
schiedenheit zum Theil auf der grösseren oder geringeren Wandel-
barkeit des Ertrages der Steuern beruhen, auf die die Renten
angewiesen waren. Theilweise dürfen wir sie aber auch einem
allmähligen Steigen des Zinsfusses zuschreiben; denn 1558 ist
für juros auf die alcabala, deren Ertrag seit dem encabezamiento
keinen Schwankungen mehr ausgesetzt war und die daher die
vergl. unten 8. 401 Anm. 5. Wenn der Finanzrat h 1550 die ordentlichen
Einnahmen gar nicht erwähnt, so sind sie wohl schon für Ausgaben ver-
wendet worden, die er, wie etwa den Hofstaat des Kaisers, ganz tibergeht
(vergl. seinen Brief im Brit. Mos. Egerton Ms. 2084 fol. 149b ff.).
') p. 116. Er bezieht sich wohl auf die Aeusserangen der venetia-
nischen Gesandten (Alber i, 1. ser. I, 801 u. II, 209), dass Karl seine
Wechselschulden ganz bezahlt habe und daher stets Geld erhalten könne.
Aber nicht nur reden sie nicht von einer Ermässigung des Zinsfusses, sie
Staunen im Gegentheil über die hohen Zinsen (bis zu 80 Procent), die
Karl bezahlt. Für den Preis der juros waren auch ganz andere Gesichts-
punkte massgebend als für den Zinsfuss der Anleihen. Die juros mögen
wohl 1582 im Durchschnitt 14 mil el miliar ergeben haben, wie Tiepolo
angibt (ib. I, 88 u. 45)', aber wir finden nirgends, dass sie bei Karl's
Regierungsantritt (und das war doch zu erweisen) weniger einbrachten.
Denn wenn die katholischen Könige 1489 in der höchsten Bedrängniss des
granadinischen Krieges Verkäufe zu diez mil el miliar abschlössen (Pul gar
III, 118 in der Biblioteca de antores espanoles 70, 497), so war das ein
ausserordentlicher Preis, aus dem man nicht den in ihrer Regierung ge-
bräuchlichen Zinsfuss entnehmen kann.
*) In der schon citirten Denkschrift im Brit Mus. Addit. Ms. 9980
fol. 249 ff.
8) Nach der Angabe, die die von Karl abgeordneten Finanzbeamten
den Granden machen (ib. fol. 428).
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
401
rösstmögliche Sicherheit bot1), nicht einmal mehr 14000 el
illar (71/* Procent) zu erzielen2).
Eine so zugängliche Geldquelle wurde von der Regierung
Schlich benutzt. Während 1504 die einlösbaren Renten (juros
[ quitar) 18 cuentos, 1505 191/* cuentos betrugen3), sind sie
539 auf 99 cuentos gestiegen4). 1536 ist die gesammte Be-
ttung schon auf 269 */> cuentos angewachsen5); und 1560
esteht Philipp IL selbst, dass alle Einnahmen veräussert sind
ad ihre Einlösung 20 Millionen Dukaten erfordert6).
Da Karl aber diese Summen zum weitaus grössten Theil
Lr die Erfordernisse seiner Kriege und der auswärtigen Politik
jrwendete, so war er auf Banquiers angewiesen, die die Ueber-
eisung der Gelder vermittelten. Hierbei konnten ihm nur die
rossen italienischen und deutschen Bankhäuser von Nutzen sein;
ad bald war er financiell vollständig von ihnen abhängig. Nicht
T) Bei der die Regierung daher auf günstige Bedingungen rechnen
mnte. Dieser Umstand erklärt denn auch zum Theil den Eifer Karl's für
la encabezamiento general.
2) Cabrera de Cordoba, Historia de Felipe II. Madrid 1876 ff.
ol. I, 48; seine Zahlen ergeben nicht einmal 11 mil el miliar. — Die
eräusserung von juros auf alcabala im Jahre 1543, bei der Karl auf
nen Preis von 42000 el miliar (nicht ganz 21/« Procent) rechnet (vergl.
;ine Instruction), ist wohl eine dauernde.
s) Documentos ineditos 89, 423 u. 426. Da sie als situado de presti-
)s que estan con condicion que se pueda quitar (p. 423) und als situado
; a quitar (p. 426) besonders hervorgehoben sind, so muss die übrige
elastung (circa 94 resp. 89 V« cuentos), soweit sie nicht, wie ausdrücklich
■wähnt wird, nur auf Lebenszeit des Käufers geht (situado de por vida,
426), als ewige Rente angesehen werden. — 1509 ist die gesammte Be-
stwig durch die Ausfälle der letzten schlechten Jahre auf 180 cuentos
»stiegen (Zurita VI, 203, den Haebler statt des abgeleiteten Mari an a
Ute benutzen sollen) : 1505 — 1509 wurde aber auch kein servicio erhoben.
4) Siehe oben S. 400 Anm. 3.
5) Lafuente 12, 499. Wenn dagegen in dem bei Lafuente 13, 46
nm. 1 gedruckten Budget von 1557 die Belastung nur 129 V» cuentos be-
agen soll und noch über 220 cuentos der ordentlichen Einnahmen als
ei bezeichnet werden, so muss hier sicher ein Felder vorliegen; denn
ar am 18. März 1557 noch ein so grosser Theil des Ordinariums frei, so
>nnte doch unmöglich am 26. Juli desselben Jahres die Prinzessin von
lern kleinen Rest, der noch zu verkaufen istu (Danvila V, 371: de lo
>co que resta por vender), reden.
•) Weiss VI, 156.
402 J- Bernays.
nur überliess er ihnen die Erhebung aller noch verpachteten
Steuern und Einkünfte *) ; in ihrer Geldnoth musste die Regierung
bei ihnen Wechselschulden eingehen, die sich schon 1539 auf
1 Million8), 1557 auf 6 800 000 *) und 1560 ausser den durch
juro8 verzinsten Summen auf 7 Millionen Dukaten beliefen4). Da
der Kaiser öfters zum Termin nicht zahlen konnte, musste er
sich die Verlängerung mit Wucherzinsen erkaufen5).
Es wäre seltsam, wenn trotz solcher Finanzverhältnisse die
ökonomische Entwicklung des Landes eine günstige ge-
wesen wäre. Zu ihr wollen wir jetzt übergehen.
Für Haebler ist die Zeit Karl's die Blüthe des wirtschaft-
lichen Lebens in Spanien. Nach ihm hat der Kaiser nicht nur
durch seine weise Förderung der Landwirthschaft und der Indu-
strie die eifrige Fürsorge seiner gepriesenen Vorgänger über-
troffen; in seinen freihändlerischen Anschauungen ist er den dem
Merkantilsystem anhängenden Spaniern weit überlegen. Diese
hellen Farben heben sich vortrefflich von dem düsteren Hinter-
grunde ab: von den Massregeln der Vorgänger, die eine un-
genügende, von denen des Nachfolgers, die eine ungerechte Dar-
stellung finden6), von dem Unverstand der Cortes, der parteiisch
*) Vergl. die Klage der Cortes von 1542 pet. 87 (Danvila V, 311).
2) Siehe oben S. 400 Anm. 3.
8) Das hat Badoer vor seinem Abgang erfahren (Alberi, 1. ser.
III, 312).
4) Weiss VI, 156 u. 158. Die Staatsschulden beliefen sich also auf
27 Mill. duc., ohne die an Sold und Gehältern fälligen 3990000 duc. (ib.
160), zu deren Deckung 1561 doch nur 1333000 duc. vorhanden waren
(ib. 165). Und dabei ist die Aufzählung nach Philipp selbst unvollständig
(ib. 157: y aunque hay mas, las que agora se me acuerdan son eatas).
5) So rechnet Karl 1543 für Zins und Prolongation bei einer Summe
von 90000 duc. «wenigstens8 30000 (vergl. seine Instruction). Auch
die Venetianer staunen über die hohen Zinsen. Bernardino Navagero redet
1546 von 15—20 Procent (Alberi, 1. ser. I, 391),' Cavalli 1551 selbst von
30 Procent (ib. III, 209).
e) Es soll hier nicht näher auf Philipp's Regierung eingegangen
werden. Aber schon oben (S. 395 Anm. 8 u. S. 399 Anm. 4) musste
Haebler's Unbilligkeit gegen ihn gerügt werden. Mit Unrecht behauptet
er auch, dass Philipp nicht so gewissenhaft gewesen sei wie Karl. 1557
in der höchsten Finanznoth hat die Prinzessin die grösste Mühe, die öcrupel
des Königs zu überwinden und die Erlaubnis 9 zum Verkauf von Adels-
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 403
übertrieben wird. Das glänzende Gemälde ist auch nur dadurch
möglich, dass Haebler die Wirthschaftsverhältnisse Spaniens von
denen des übrigen Europa isolirt; ein Vergleich mit den Nieder-
landen oder Italien hätte ihren kümmerlichen Stand sofort auf-
gedeckt 1). Endlich macht sich Haebler über die Wirkung der
Gesetze die seltsamsten Illusionen; ihr Erlass soll in kürzester
Zeit die weitgehendsten Folgen gehabt haben. Schon die stän-
dige Wiederkehr derselben Petitionen trotz der ergangenen Wei-
sungen hätte ihn eines Besseren belehren sollen.
Um mit der Landwirthschaft zu beginnen, so soll nach
Haebler2) die Aufhebung des Verbotes der Getreideausfuhr
nach Aragon im Jahre 1480 den Ackerbau in dem benachbarten
Murcia so enorm gesteigert haben, dass Isabella schon 1486 der
darunter leidenden Viehzucht, deren Bestand von 50000 auf
10000 Stück gesunken war, zu Hilfe kommen musste. Diese
Wirkung ist für den kurzen Zeitraum von sechs Jahren so rapide,
dass man sich billig verwundert. In Wirklichkeit verbietet die
Königin die Einfuhr fremder Tuche, die die einheimische Industrie
geschädigt und dadurch indirect auch die Viehzucht in dem ange-
gebenen Masse (aber natürlich nicht erst seit 1480) vermindert
habe3). Von einem Aufschwung des Ackerbaues ist in dem Erlass
keine Rede. Wohl aber suchte ihn die Regierung auf jede Weise
zu fördern; 1492 liess sie in Murcia eine Untersuchung anstellen,
ob nicht Ackerland, das sich zur Anpflanzung von Reis, Sesam,
Baumwolle und Hanf eigne, aus Privatinteressen dem Anbau
briefen (hidalguias) zu erhalten (Danvila V, 366 f.; vergl. Alberi, 1. ser.
III. 233 f.).
*) Denn was will es z. B. besagen , dass zwei der für die Tuch-
manufactur wichtigsten Städte Spaniens zusammen jährlich 5000 Stück
ruch fabriciren (Haebler 67 Anm. 27), oder dass die spanische Industrie
jährlich 20—30000 arrobas (= 5000—7500 Centner) Wolle verarbeitet
[Martinez Marina III, 1, 194), wenn Brügge allein 36—40000 Ballen
aus Spanien bezieht und daraus 90—100000 Stück Tuch herstellt (Dam-
houder bei S e m p e r e , 'Historia del luxo . . . de Espana. Madrid 1788.
Vol. II, 45 Anm.). So erklären sich denn auch die wegwerfenden Ur-
theile der italienischen Gesandten, die Haebler (p. 47 Anm. 5) mit der
schwächlichen Ausflucht zu beseitigen sucht, dass diese Vertreter der
grössten Handelsstädte sich von der Missachtung des Hofes gegen die Ge-
werbe sollten haben anstecken lassen!
*) p. 27 f.
8) Clemencin 245.
404
J. Bernays.
entzogen werde, und suchte diesem Uebelstande abzuhelfen 1); und
1501 wurde eine Erleichterung des Pferdeausfuhrverbotes zu-
gestanden, die dem Verkehr zwischen Murcia und Aragon zu
Oute kommen musste *). Bei der übermässigen Reglementir-
sucht der damaligen Zeit konnten auch schädliche Massregeln
nicht ausbleiben; die 1502 erlassene Getreidetaxe musste 1506
auf Verlangen der Cortes aufgehoben werden8). Doch wenn
auch einem fremden Beobachter, der an den fortgeschrittenen
italienischen Landbau gewöhnt war, der spanische recht verächt-
lich erscheint 4), so wird doch in den folgenden Jahren die Land-
wirtschaft; nicht zurückgegangen sein, da die Cortes keine Klage
erheben. Dagegen muss der Aufstand der comunidades, der das
Land verheerte, den Ackerbau schwer geschädigt und die Bauern
verschuldet haben. Denn 1 523 erklären die Abgeordneten, dass
seit kurzer Zeit (de poco tiempo aca) in wucherischer Weise
I ecie de usura) und zum Schaden des Landvolkes das Getreide
auf dem Halm verkauft werde. 1528 hat sich der Wucher auch
auf den creditirten Verkauf von Ochsen geworfen , und die über-
ii bissigen Schuldzinsen in Naturalien, zu denen sich die Bauern
verstehen müssen, bieten den Kapitalisten die Mittel, das Land
fällig einzuschlachten5). 1539 haben die Renten schon das Doppelte
des gesetzlich erlaubten Satzes von 7 l\i Procent erreicht6). Und so
l) ib. 247.
f) Nueva Recop. VI tit. 18 ley 19.
8) pet. 18.
4) Vergl. die düstere Schilderang Guicciardinfs, nach dem viele
Strecken gar nicht, die übrigen nur schlecht bebaut sind. (Opere inedite
\ [. 273 u. 276.) Wie weit Italien Spanien voraas war, ergibt sich daraus,
dass Medina (Grandezas y cosas notables de Espana. Alcala 1595, fol. 144b;
floch ist das Werk nach einer handschriftlichen Notiz des von mir benutzten
Exemplars schon 1543 erschienen) um 1540 es bemerkenswert!! findet, dass
in Granada das Land keiner Erholung bedarf; dass noch 1558 eine Denk-
schrift Philipp II. den Vorschlag macht: que ninguno deje de tres en tres
nnos de sembrar aus heredades (Brit. Mus. Egerton Ms. 2056 fol. 189b),
wahrend Comines sich schon 1495 darüber wundert, dass die Bewohner
fl*T Lombardei ne sejournent jamais leurs terres (Memoires, Livre VHI
cap. 8; II, 459 ed. Dupont).
5) Cortes von 1523 pet. 48; 1528 pet. 59 u. 129.
6) 14 mil el miliar (Druck der zu Gesetzen erhobenen Petitionen von
1589 u. 1542. Valladolid 1542, pet. 10).
Zur inneren Entwicklang Csetiliens unter Karl V.
405
bissen die Klagen niemals ab1). 1548 erklären die Cortes, dass
er Kauf auf Credit die Bauern zu Grunde gerichtet habe und
e völlig vernichten werde2). Diesen Uebelständen suchen die
bgeordneten oft nur zu eifrig abzuhelfen3); der Verkauf des
etreides auf dem Halm soll ganz verboten werden4); nur die
onrmagazine der Städte sollen es zum Erntepreis erstehen
Irfen, damit dem Landmann in seiner Noth geholfen werde5),
ie Betrügereien, die mit den Zinsen in Naturalien getrieben
nrden, sollten verhindert werden *). Die Regierung ging auf die
[ehrzahl der Vorschläge ein; nur statt den Verkauf auf dem
alm ganz zu verbieten, liess sie ihn zum Erntepreis zu7). 1530
nrde sogar jeder Zwischenhandel in Getreide untersagt 8).
Solche Klagen und Gegenmassregeln sind mit einer Blüthe
?r Landwirtschaft, wie sie Haebler annimmt9), nicht verein-
») Hierher gehören 1523 pet. 40,48; 1528 pet. 13, 14, 59, 129; 1534
st. 97, 127 (hier spricht die Regierung selbst von den censos al quitar
lede pocostiempos aca nros. subditos an puesto sobre sus haziendas);
»37 pet. 46, 117; 1539 pet. 10; 1544 pet. 47; 1548 pet. 121, 153, 158, 159,
;0, 187; 1552 pet. 111.
*) pet. 187 : . . . lo mas principal que tiene destraydos los labradores
«tos reynos y los acavara de perder totalmente, es las cosas que com-
•an y les dan ßado.
*) Haebler (p. 32 Anm. 11) hat verkannt, dass ihre Anträge, die er
consequent nennt, gegen den Wucher gerichtet sind und dadurch voll-
>mmen verständlich werden. Umgekehrt überschätzt er Karl's Vorgehen
der Frage der Getreideausfuhr nach Aragon. Zunächst genehmigt doch
»25 der Kaiser den Antrag, sie zu verbieten, während Ferdinand, was
aebler hätte erwähnen sollen, 1512 (pet. 16) ein ähnliches Ansinnen
indweg abgelehnt hatte. Dass Karl dann 1529 den Ebrocanal beginnt,
r den ihm der Papst einen Zehnten bewilligte, und der ihm noch 1551
(0000 duc. einbrachte (Alb er i, 1. ser. II, 196), ist doch sicher nur in
reiter Linie aus der Sorge für die Landwirthschaft zu erklären.
4) Cortes von 1523 pet. 48; 1528 pet. 18.
5) Cortes von 1528 pet. 14.
6) ib. pet. 129.
7) ib. pet. 13. Die Zinsen in Naturalien wurden 1534 (pet. 127)
xboten.
8) Nueva Recop. V, tit. 11, ley 19. Haebler (p. 32 Anm. 11) ent-
mint den Worten : visto i platicado con los del nro. consejo, dass gerade
eses Gesetz auf Drängen des Staatsrates erlassen sei. Aber die Formel
t damals ständig und nur in der Sammlung, die die Einleitung der Ver-
dnungen meistens fortlässt, öfters ausgefallen.
•) Nach ihm sind die Jahre 1550—60 „die Zeit der grössten Blüthe
406 J* Bernays.
bar. Nicht nur hören wir 1541 von einem Vertheidiger Spaniel
dass seit 25 Jahren die Einfuhr fremden Getreides nach Noi
Spanien nicht aufgehört habe, da manche Theile des Lan<
noch immer unbebaut seien1); 1548 klagen die Cortes, di
die Bauern aus Mangel an Pflugstieren grosse Strecken ni<
mehr besäen 2). In schlechten Jahren waren sie vielfach {
zwungen, ihre Güter zu veräussern3).
Unter solchen Verhältnissen mussten die Kornpreise in «
Höhe gehen. Um diese Tendenz in gewissen Grenzen zu erhalt«
erliess Karl 1539 eine Taxe, die den Maximalpreis für den Schei
Weizen auf 240 mrs. festsetzte4). 1548 wird den Pächtern <
Spaniens auch in Bezug auf den Ackerbau" (p. 84). Damals „wie i
einem Zauberstabe berührt, bedeckte sich das Thal des Guadalquivir
hinauf an die Sierra Morena mit wogenden Getreidefeldern, mit üppij
Obst- und Oelgarten und mit Weinbergen, deren Ertrag allein ganze Schi
ladungen füllte11 (p. 35). Diese phantasievolle Schilderung lässt aber aui
Betracht, dass Navagero schon 1526 aus Sevilla schreibt: Tutto il pa
intorno Siviglia e molto bello e molto abbondante e di frumenti e
vini e di olj e di ogni altra cosa. (A. Naugerii opera omnia. Pak
1718 p. 814.) — 1555 soll der Flachsbau soweit eingebürgert gewesen &
dass die Einfuhr von Leinwand unnöthig wurde (Haebler 85). In Wi
lichkeit beklagen die Cortes la mucha falta que aca hay de lino y el i
cuido que se tiene en lo sembrar (pet. 126), bitten, den Anbau zu
fehlen und, comenzando de haber mucho lino en estos reynos, que <
ayuda divina sera dentro de dos anos, alle Frauen zum Spinnen an
halten. Dann werde das Land keinen Mangel an Leinwand haben, i
der Verdienst nicht ausser Landes gehen. Haebler hätte den Wort!
der Petition bei Sempere II, 86 ff. finden können.
*) Damianus aGoes, Hispania, bei Schott, Hispaniae illustral
I, 1169.
*) Cortes von 1548 pet. 158: dexan de sembrar mucho. Auch lj
klagen sie, dass durch den schlechten Zustand der Wege und Brücken <
Ackerbau zurückgehe (pet. 57). Da ausserdem die spanischen Landarbej
immer recht lässig waren (vergl. Guicciardini, Opere inedite VL, 2*
A. Naugerii opera 880; Cortes von 1548 pet 174, beiColmeiro, Intr
II, 228), so ist die Bitte der Cortes von 1552 begreiflich, die Faullen
sollten zur Arbeit angehalten werden, da es eher an Tagelöhnern als
Tagewerken fehle (antes faltan jornaleros que jornales; pet. 122). Haebl
bezieht fälschlich diesen Ausspruch auf die Fabrikarbeiter (p. 59 Anm. 2
•) Cortes von 1548 pet. 180.
4) Unbegreiflich ist es, wie Haebler (p. 86 Anm. 21) diese Angi
Colmeiro's bei Seite schieben kann, „da sie keine Quelle nennt4,1, währe
Colmeiro ausdrücklich in der Anmerkung die pragmatica del pan dt
Zar inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 407
Grossmeisterfchümer, die über einen bedeutenden Theil des spani-
schen Getreides verfügten1), der Verkauf desselben wie den
Zwischenhändlern verboten2); dagegen sollen sie die Hälfte des
Kornes den Städten für die Vorratshäuser zum Kostenpreise
überlassen 3). Als aber 1550 der Finanzrath in Folge dessen ge-
ringere Pachterträge in Aussicht stellt, entschliesst sich der
Kaiser, wenn auch widerwillig, diese Verordnungen wieder ausser
Kraft zu setzen. Seine Antwort an die Räthe liefert den besten
Beweis dafür, dass seine Anschauungen sich nicht wesentlich von
denen der Vertreter unterschieden, dass ihm ein Widerstreben
gegen ihre Beschränkungen des Getreidehandels4) vollkommen
fern lag.
en Madrid el ano de 1539 citirt (Hist. de la econ. polit. II, 232). Goanon-
Loubens843 entnimmt sieCarranza, Ajustamiento y proporcion de las
monedas. 1629, fol. 185; nnd Danvila II, 175 gibt sogar das Datum des
Erlaases an. Die Existenz des Gesetzes ist also gar nicht zu bezweifeln.
Es kann auch nicht localer Natur gewesen sein; denn die Bestimmungen
für die einzelnen Orte erliessen die Stadträthe (vergl. Corte« von 1525
pet. 30; 1542 pet. 50; 1552 pet. 128). — unerfindlich ist es auch, wie
Haebler die Cortes von 1558 für die in diesem Jahre erlassene Getreide-
taxe verantwortlich machen kann (p. 36). Nicht nur verlangen sie kein
solches Gesetz (auch die Versammlung von 1555 nicht), es ist sogar schon
vor ihrem Zusammentritt publicirt worden, nämlich am 9. März (Nueva
Recop. Y. tit. 25, ley 1), während die Abgeordneten erst auf den 27. April
berufen werden (Danvila V, 340). In der Verordnung ist daher auch
keine Rede von der Mitwirkung der Cortes.
') Vergl. Cortes von 1552 pet. 124: ... sus maestradgos, que es la
major parte del pan del reyno de Estremadura.
») Cortes von 1548 pet. 180.
•) Nueva Recop. V. tit. 11, ley 21.
4) Das Haebler 38 anzunehmen scheint. Folgende Stelle aus Karl's
Brief aus Köln vom 12. Juni 1550 mag genügen: En lo que decis que si
no queremos, que se pierda una tercia parte de la renta, combiene derogar
la pregmatica que habla, que puedan tomar a los arrendadores la meitad
del pan por el tanto, y la ultima, en que se proveyo que todos los
que arrendaren pan, sean havidos, en caso que lo vendan, por revende-
dores, y se executen en ellos las penas puestas por las leyes; haviendo
mirado en ello, parece que deveis tratar del dicho arrendamiento con
derogazion de las dhas. pragmaticas y dexando facultad a los pueblos,
que por lo menos puedan tomar la tercia parte del pan para su provei-
miento, porque esto es muy nezesario para el bien comun ; y con hacerse
esto terneis fin, a que se crezca el arrendamiento todo lo possible, pues
de ra$on parece, que se debria hacer por esta causa. Y seria vien, que
408 J- Bernays.
Aber Haebler *) weiss von einem Gesetze zu berichten,
nach dem Karl 1532 die Bebauung des bisherigen Weidelandes
gestattet und so den Ackerbau begünstigt habe; es ist nöthig,
auf diesen Erlass etwas näher einzugehen. Der andauernde
Krieg gegen die Mauren, der den Anbau des Landes behinderte,
hatte die Viehzucht zum Haupterwerb der Bauern gemacht
Weite Strecken waren Weide geblieben und als solche nicht an
Einzelne vertheilt worden; jede Stadt besass ausgedehnte Oemein-
ländereien. Sie reizten zu Uebergriffen und Occupationen, gegen
die schon im 14. Jahrhundert eingeschritten werden musste8).
Aber die Klagen hören nicht auf, und selbst die katholischen
Könige, die doch Ruhe und Sicherheit wiederherstellten, mussten
immer wieder neue Verbote gegen den Missbrauch erlassen8).
Natürlich erhoben auch die Vertreter gegen eine solche Be-
einträchtigung ihrer Städte energischen Protest4); kaum eine
Versammlung geht vorüber, auf der sie nicht die Regierung zu
Gegenmassregeln drängen. Da soll nun Karl den Anbau dieser
Ländereien im Gegensatz zu den bisherigen Verordnungen auf
jede Weise begünstigt haben. Haebler stützt sich auf einen
Paragraphen einer Instruction5), die der Staatsrath den Al-
nos embieis relacion de lo que pensais, que podria abaxar el
dho. arrendamiento no derogando las dhas. pregmaticas, sin
tratar de proposito en esta materia con ningun particiliar, pars que tenga-
mos entendido lo uno y lo otro (Brit. Mus. Egerton Ms. 2084 fol. 148).
Der Schlu8s des Citats läset deutlich erkennen, wie ungern der Kaiser den
finanziellen Erwägungen nachgab. — Recht charakteristisch für seine Förde-
rung des Landbaues ist auch seine Verordnung vom Jahre 1525, durch die
er das Tödten der Wölfe verbietet, damit die Adligen jagen könnten
(Clemencin 322 Anm. 1); Haebler hätte sie nicht übergehen sollen.
*) p. 88. Wenn er (Anm. 13) das Orginal in den ordenanzas reales
vermuthet, so scheint er nicht zu wissen, dass diesen Namen die 1485
publicirte Gesetzsammlung tragt (vergl. z. B. Clemencin 208 ff.).
a) Nueva Recop. VII, tit. 7, ley 1.
•) ib. ley 2 ff. Doch vernachlässigen sie dabei die Interessen des
Ackerbaues nicht Das mit der Erlaubniss der Städte occupirte und seit
20 Jahren bebaute Land überlassen sie den Besitzern gegen einen jähr-
lichen Zins (ib. ley 9; vergl. für ihre Sorge für den Ackerbau auch oben
S. 403 f.).
4) So klagen die Cortes 1532 (pet. 51 u. 52) über die terminos usur-
pados; und Karl verspricht ihnen die Einschärfung der Gesetze.
*) In der Ausgabe der Nueva Recopilacion von 1598, in der natür-
lich die Gesetze Philipp's III. und Philipp's IV. fehlen, ist der Titel 14 des
Zar inneren Entwicklung Castiliens anter Karl Y.
409
Jden über das Gemeinland ertheilt hat, nach dem Niemand
me seine Erlaubniss Weiden (dehesas) anlegen soll1). Dass
unit keine Aufmunterung zum Anbau beabsichtigt war, zeigen
e kurz vorhergehenden Capitel des Gesetzes, nach denen die
lcalden beackertes Weideland wieder den Hirten übergeben
ad sogar die erzielten Früchte durch das Vieh vernichten lassen
>llten2). Es wird auch nicht verboten, Ackerland in Weide
nzuwandeln, sondern aus dem Gemeinland eine umfriedete
rivatweide anzulegen, für deren Benutzung der Eigenthümer
n Pachtgeld erhob3). Karl hat also keine Neuerung ein-
Buches, auf den Haebler sich bezieht, ganz anders geordnet. Die Er-
ase Karl's, die in den späteren Ausgaben unter dem Jahre 1532 im 4. Ge-
tz stehen, büden hier das erste anter dem Titel: Emp. D. Carlos y D*,
lana; es provision acordada en el consejo dada por Instruction a los
caldes entregadores. Despues que su Mag. resumio en si la provision de
caldes entregadores y los proveyo letrados, se mudo en algunas cosas
>ta provision. Nur das capitulo 24 tragt die Ueberschrift : El mismo
nperador y D*- Jaana en Segovia ano 1532 pet. 53 (vergl. Cortes IV,
>1 f.). Danach scheint in den späteren Ausgaben das ganze Gesetz ins
ihr 1532 versetzt zu sein.
') Nueva Recop. IE, tit. 14 ley 4 cap. 28. In der Aasgabe von
>98 heisst es in ley 1 cap. 8: Otrosi que qualquier o qualesquier que
izieren dehesas sin nra. licencia y mandado, que peche 300 mrs. de la
isma [corriente] moneda y la dehesa sea deshecha. .... mas que las
»ngan a pedir ante nos los que las uvieren menester. Haebler sieht
ierin den Beweis, dass das Ackerland damals nicht genügte (p. 33).
it besserem Grunde hätte er aus dem Erlass eines solchen Verbotes den
itgegen gesetzten Schluss gezogen.
f) Nueva Recop. III, tit. 14 ley 4 cap. 22 u. 24. In der Ausgabe von
>98 heisst es an den entsprechenden Stellen : ley 1 cap. 3 . . . prendan a
)8 que hallaren, que las [dehesas etc.] cerraron y labraron ... Y ansi
Ismo deshagan los que hallaren acrecentados en las dhas. dehesas sin
ra. licencia. — Cap. 4 . . . lo que ansi hailaredes arado, rompido, sem-
rado, lo deshagays y reduzgays a pasto comun como de antes estava;
si alguna [dehesa etc.] estuviere sembrada y nacido en ella lo sembrado,
roveed luego, como los ganados del dho. concejo de la mesta y otros
ualesquier los coman y pazcan libremente todo ello.
8) Das Wort dehesa, altspan. defesa, kommt vom mittellateinischen
efensa (Diez, Etymologisches Wörterbuch der romanischen Sprachen.
. Ausgabe üb s. v.). Und so erklärt denn auch das diccionario de la lengua
ist eil an a por la real academia espanola (12. Ed. Madrid 1884) dehesa als
arte o porcion de tierra acotada destinada regularmente para pasto de
anados; und nachSalva (Nuevo diccionario de la lengua castellana) ist
410 J- Bernays.
geführt. Zwar verlieh er, wie auch schon seine Vorgänger1),
Theile der Stadtländereien an Privatpersonen 8) und liess sich
auch durch sein Versprechen von 1539 nicht ganz davon ab-
bringen8). Aber wenn 1551 gegen die Occupationen der letzten
zehn Jahre eingeschritten wird4), so ist darin doch nur eine
Verschärfung des bisherigen Vorgehens, nicht aber mit Haebler5)
ein Systemwechsel zu erblicken. So weit das vorhandene Material
ein Urtheil gestattet, ist Karl in seiner ganzen Regierung der
Agrargesetzgebung seiner Vorgänger treu geblieben6); die Land-
wirthschaft Gastiliens aber lässt unter ihm einen Rückgang
wahrnehmen.
Noch grössere Verdienste als um den Ackerbau hatten sich
die katholischen Könige um die spanische Industrie erworben.
Während Spanien fast nur Rohproducte ausführte und vom Aus-
land die Fabrikate empfing7), suchten sie durch Einfuhrverbote,
durch Vergünstigungen für fremde geschulte Arbeiter8) und
den Anschauungen ihrer Zeit gemäss durch detaillirte Vorschriften
für die einzelnen Gewerbe der heimischen Industrie aufzuhelfen.
Einer der wichtigsten Zweige derselben war die Tuchmanufac-
tur, der die inländische Wolle, der bedeutendste Ausfuhrartikel
Spaniens, zu Gebote stand. Wohl waren schon im 15. Jahrhundert
in mehreren Städten Tuche fabricirt worden, aber nur minder-
werthige; die theuren lieferten Flandern und Italien9). Diese
Einfuhr wurde von den Königen zum Theil verboten; noch mehr
deheear soviel als hacer dehesas de las tierras comunes. Diese Bedeutung
eines abgegrenzten Weideplatzes ergibt sich auch deutlich aus Nueva
Recop. VII, tit 7 ley 13; und 1528 klagen die Cortes über die Erhöhung
der Taxe der dehesas (pet. 61).
*) Vergl. Cortes von 1515 pet. 12.
*) Cortes von 1528 pet. 27; 1587 pet 120.
*) Siehe oben S. 890 Anm. 8. Wahrscheinlich war dies eines seiner
Mittel, Geld zu erhalten.
4) Nueva Recop. VII, tit. 7 ley 6.
») p. 34.
•) 1582 erklärt er ausdrücklich, dass es bei der Instruction der katho-
lischen Könige über die terminos sein Bewenden haben solle (pet 51).
7) Vergl. die vortrefflichen Ausführungen bei Capmany, Memorias
historicas sobre la marina, comercio y artes de la antigua ciudad de Bar-
celona III, 834 ff.
') Clemencin 245.
•) Capmany III, 388 f.
Zur inneren Entwicklung Castiliens nnter Karl V.
411
• suchten sie sie dadurch unnöthig zu machen, dass sie die
Stellung der feineren Sorten beförderten. Das Gesetz von
1 Hess bei gewissen Tuchen überhaupt nur die besseren
litäten zu1). Diese Bemühungen waren auch nicht ohne Er-
. Guicciardini, der 1513 die Industrie Spaniens mit gross ter
ngschätzung behandelt, ja sie ihm fast ganz abspricht2),
s doch zugestehen, dass sich in der letzten Zeit die Tuch-
ufactur gehoben hat. In den ersten Jahren Earl's hören wir
x yon der Ausfuhr spanischer Tuche8). Aber bald ist schon
[er ein Rückschlag bemerkbar; 1537 klagen die Cortes, dass
Waare nicht mehr so gut sei wie vor 10 — 15 Jahren; nach
s Monaten könne man an einem Tuch schon alle Fäden
en4). 1542 beschweren sie sich über die Nachlässigkeit der
rikanten5); 1548 finden sie an den Tuchen »grosse Defekte tt6)
1552 erklären sie geradezu, »die Tuchmanufactur sei nicht
olcher Vollkommenheit, wie es sich gehöre* 7). Um so höher
0 Nueva Recopilacion VII, tit. 13 ley 20.
*) Opere inedite VI, 274 u. 276.
») Capmany HI, 343.
4) pet. 116. An anderer Stelle reden sie von der ruyn labor der
le (pet. 148). Auch den Missbrauch glänzender Fabrikmarken schreiben
icht ausländischen Fabrikanten zu, wieHaebler behauptet (p. 60 ;
. pet. 75).
5) pet. 91.
6) pet. 171 : . . . los panos . . . tienen grandes defectos.
7) pet. 144: el obraje de los panos no esta en tal perfeccion como
iene. Es ist fürHaebler charakteristisch, wie er diese zum grössten
l schon von Colmeiro angeführten Beweisstellen (Hist de la econ.
II, 186 ff.) zu entkräften sucht (p. 60 Anm. 23). Klagen „in Bezug
ruchfabrikation und Handel" sollen auch schon auf jedem früheren
istage erhoben worden sein und also nichts zu bedeuten haben,
dich führt er auch eine ganze Reihe von Petitionen an ; alle früheren
aber nur gegen gewisse Uebelstände und Betrügereien beim Verkauf
Fliehe gerichtet; erst 1537 wird ausdrücklich ihre schlechte Herstellung
at Wohl findet man also auch früher Klagen über den „Tuchhandel"
▼on ihm hatte Colmeiro nicht geredet. — Es geht auch nicht an,
tesch werden der Cortes für werthlos zu halten, wie Haebler will, da
ie die Petitionen von 1537 eine eingehende Kenntniss der Industrie
ithen, — Wenn endlich Häbler Colmeiro die „eigen thümliche An-
" zuschreibt, dass die Tuchfabrikation in ihrem Verfall in den vierziger
en noch einmal aufgehalten worden sei, so beruht die Seltsamkeit
:lich auf seiner Wiedergabe. Colmeiro sagt kein Wort von einem
len Stillstand.
412
J. Bernays.
stieg die Einfuhr aus Flandern; 1545 soll Brügge für seine T
aus Spanien 500000 Dukaten bezogen haben1). Und jetzt
von aussen eine schwere Calamität. Das rapide Sinken
Geldwerthes seit 1540*) musste das schon zurückgehende Spi
vernichtend treffen. Die nationalökonomische Eenntniss der
reichte nicht aus, um den Schlag auch nur einigermassen pa
zu lassen. Vielmehr sehen wir die Cortes in der Noth die
zweifelteten Vorschläge machen, wie etwa das Verbot der Au
nach Indien8) oder des Exportes der Fabrikate überhaupt; un<
zu oft gab die Regierung ihnen Gehör4). Hin und wieder
sie sogar über ihr Verlangen noch hinaus. 1511 war vero]
worden, dass fremde Tuche, nur wenn sie den geltenden
Stimmungen entsprachen, eingeführt werden durften5), so das
wisse geringe Tuche, die in Spanien nicht verfertigt w<
sollten, ganz ausgeschlossen waren. Als nun das gemeine
die hohen Tuchpreise nicht mehr bezahlen konnte, ersuchte]
Cortes den Kaiser, die Einfuhr jener Sorten zuzulassen6).
Regierung bewilligte nicht nur diese Bitte; um dem Mi
gründlich abzuhelfen, verbot sie 1549 die Herstellung der feil
Tuche'). Auch als die Fabrikanten und die Cortes von
*) Sempere II, 45, der diese Angabe wohl auch der in de
merka&g citirten Schrift des holländischen Juristen Damhouder entn
der um jene Zeit Syndicus von Brügge war. Auch sonst beweis
Citat aus Damhouder eine sehr bedeutende Tuchausfuhr von den N
landen nach Spanien.
a) Siehe Anhang 1.
') Cortes von 1548 pet. 214. Daneben verlangen sie aber, da
Fremden vom Indienhandel ausgeschlossen werden (pet. 128).
*) Haebler (p. 64 Anm. 25) wirft den Cortes „planloses Ex per
tiren in wirtschaftlichen Fragen11 vor; für diese Zeit nicht mit Un
Aber der Vorwurf trifft nicht minder die Regierung. Als sie 15£
Verbote von 1552 snspendirt, heisst es immer wieder: E como quier
se hizo porjastas y buenas consideraciones y parescio ser convenien
la experiencia ha mostrado lo contrario. (Quaderno de todas las sc
axones de pregmaticas. Valladolid 1559.)
■ *} Nueva Recop. VII, tit 13 ley 117.
*) Cortes von 1548 pet. 169: . . . el gran dano que se rescibe .
tio pfider bestir la gente llana y cibdadana . . . sino de panos finos.
r) Nueva Recop. VII, tit. 16 ley 1. Es durften keine feineren '
ala veintiquatrenos fabricirt werden. — Haebler entnimmt der in der E
verkürzten Einleitung des Gesetzes, dass damals die Einfuhr fremder r.
aufgehört habe (p. 60). Die Stelle lautet dort: de no entrar panos forai
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
413
ch gegen diese Massregel beschwerten, wurde nur eine theil-
eise Erleichterung gewährt; die feineren Tuche blieben unter-
igt1). Und doch hatte gerade auf ihnen die heimische Manu-
bctur beruht, da sie quantitativ recht unbedeutend war; producirte
>ch ihr Hauptsitz Segovia um 1540 jährlich nur 3000 Stück,
te sich aber durch ihre Feinheit auszeichneten8). Um so ver-
srblicher mussten die Wirkungen jenes Verbotes sein3).
Ein ähnlicher Bückgang ist bei der Seidenindustrie zu be-
terken. Die katholischen Könige hatten sie von den Mauren in
ranada überkommen und suchten sie in jeder Weise zu be-
[infltigen. Wie früher wurde von der Rohseide vor der Be-
*beitung 10 Procent erhoben; ausserdem musste sie bei der
usfuhr nach Gastilien 5 Procent bezahlen4), während die Fabri-
ate frei ausgingen. Für den sonstigen Versandt war zwischen
siden noch kein Unterschied gemacht5); aber 1503 wurde diese
i estos reynos; in dem Original heisst es aber: nos suplicaron mandase-
08 platicar . . . si seria bien que entrasen en estos nros. reynos panos
rasteros, aunque no tubiesen la cuenta que la pregmatica del
braje dellos mando (wie pet. 169 von 1548) (Druck in Valladolid 1549;
mach copirt im Brit. Mus. Addit. Ms. 9930 fol. 620 ff.).
*) Nueva Recop. VII, tit 17. Es wird die Herstellung der panos
Mrvies, die 1549 ganz untersagt war (ib. tit 16 ley 3), erlaubt, aber auch
ir veintiquatrenos i dende abazo.
*) Medina, Qrandezas de Espana fol. 212b.
*) Die Angabe des venetiani sehen Gesandten Badoer im Jahre 1557,
isfl nur in vier Städten Castiliens Wolle verarbeitet werde (natürlich
sdet er nur von beachtenswerten Mengen) und das Ausland fast alle
nche liefere (Alberi, 1. ser. III, 256), ist daher nicht so unglaublich,
ie Haebler (p. 47 Anm. 5) meint. Wenn Badoer die Güte der spani-
ihen Fabrikate lobt, so stimmt er so genau mit dem Urtheil Navagero's
t>er die Seidenindustrie Granadas überein, dass er wohl diese Quelle
»nutzt hat (Badoer: Si fanno pero in Spagna taffetta molto buoni
le saje, sarge e velluti non sono cattivi [ib.]; Navagero in seinem Brief
is Granada vom 31. Mai 1526 [Opera 332]: Fanno perö i taffetta molto
aoni, e forse migliori che in Italia; e le sarge di seta: i velluti anche
on son tristi.) Dass bei der Abfassung der Relationen die Vorgänger
ftera ausgeschrieben wurden, haben schon Ranke (Werke 35—36,^558)
nd Baum garten, Karl V. I, 67 Anm. bemerkt. Es ist in unserem Fall
m so wahrscheinlicher, als Badoer selbst nach Karl's Abreise bei Philipp
i den Niederlanden blieb (Alberi, 1. ser. III, 176), also Spanien gar
ich* gesehen hat.
4) Nueva Recop. IX, tit. 30 ley 1—6.
*) Bei der Ausfuhr zur See wird nur der Versandt nach Tunis be-
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 27
414
J. Bernays.
Lücke, die den Export der Rohseide zum Nachtheil von Gastilie
begünstigte, ausgefüllt1). Es wurde eine Abgabe von 10 Prozei
— das Doppelte des Durchgangszolles nach Castilien — auf d
Ausfuhr unverarbeiteter Seide ins Ausland gelegt, ein Zoll, d<
der heimischen Industrie nur forderlich sein konnte2). Da sie zi
gleich durch das Verbot der Einfuhr fremder Seidenstoffe gegen d
ausländische Concurrenz geschützt war8), scheint sie zu ziemlich*
Blüthe gelangt zu sein. 1526 gesteht ihr der venetianische G<
sandte Navagero in einzelnen Fabrikaten sogar eine Ueberleger
heit gegenüber Italien zu4). Auch in Sevilla und Toledo ei
hoben sich Seidenwebereien ; doch zeichnete sich auch in diesei
Industriezweig Spanien mehr durch die Qualität als die Quantiti
seiner Erzeugnisse aus. Nach der höchsten Angabe, die ai
Glauben Anspruch machen kann, waren in Sevilla 3000 Web
stuhle thätdg5); Granada hatte um 1540 sogar nur 1000 Wel
stuhle in Betrieb6).
Nicht so grosser Gunst hatte sich diese Industrie bei Karl ^
zu erfreuen. Trotz der Bitten der Cortes erlaubte er die Einful
fremder Seidengewebe7); er wandte sogar der ausländischen Lo
steuert (Nueva Rec. IX tit. 30 ley 4). Wahrscheinlich bestand zwische
dem Maurenreich und den christlichen Staaten nur ein geringer Verkeh
der eine besondere Abgabe unnöthig zu machen schien.
') Wahrscheinlich hatte erst inzwischen die Seidenindustrie in Castilic
selbst Wurzel geschlagen. Das stimmt zu dem Nachweis Capmany'
dass sie in Sevilla erst zwischen 1492 und 1502 zu einiger Bedeutung g
langt sein kann (III, 349).
*) Nueva Recop. IX, tit. 23 ley 7.
») Ib. VI, tit. 18 ley 49.
4) Siehe oben S. 413 Anm. 3.
5) Capmany III, 350 nach einer Denkschrift von 1650. Selbst s;
mag stark übertrieben sein.
•) Medina (frühere Ausgabe) in den libros de an tan o 8, 556.
7) Zwar nicht schon 1518, wie Haebler 57 behauptet; denn b<
Sempere II, 114 ist 1518 ein Druckfehler für 1618; heisst es doch einig
Zeilen weiter: el ano siguiente de 1619. (Uebrigens hätte Haebler auc
bemerken müssen, dass das Citat bei Sempere nicht den Petitionen vo
1518 entnommen ist) Wohl aber scheint das Verbot schon vor 1532 au
gehoben zu sein, soweit man aus der nur verstümmelt erhaltenen Petitio
46 dieses Jahres schliessen kann ; keinesfalls enthält sie die Bitte um Zi
lassung der telas de cedagos, wie Haebler (p. 58 Anm. 20) angibt. Wol
aber verfügt sie Karl in seiner Antwort; und bei diesem Bescheide vei
harrt er 1537 gegen die Beschwerden der Abgeordneten (pet. 84).
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 415
fcrie auf Kosten der einheimischen Yortheile zu. Als 1546
Seidensteuer von Granada neu geordnet wird, soll der Durch-
gszoll der Rohseide beim Uebergang nach Castilien auf
Procent erhöht werden ; Seidengewebe, die bisher frei passirten,
en 10 Procent erlegen1). Bei dem Versandt ins Ausland dagegen
alle Seide nur 10 Procent zahlen ; d. h. der Ausfuhr von Koh-
le nach Italien wurde thats'ächlich eine Prämie von 5 Procent ge-
lrt, welche die castilische Industrie untergraben musste. Eine
seltsame, zu dem Vorgehen der katholischen Könige in directem
derspruch stehende Massregel wurde damit begründet, dass
i den Seidenhandel befördern und die Seestädte heben wolle,
aber die Verordnung einen Streit zwischen den Pächtern der
lensteuer, der Stadt Granada und einigen genuesischen
ufleuten schlichten soll, so kann kein Zweifel darüber ob-
ten, zu wessen Gunsten sie in Wirklichkeit erlassen wurde2),
gen doch auch die Cortes von 1548, dass die Fremden unter einer
he anderer Waaren auch die Seide aufkaufen3). Und ebenso
*) Nueva Recop. IX, tit. 80 Arancel cap. 2 u. 3. Ausserdem musste
Seide in Granada nicht nur die alcabala, sondern auch den gewohnten
ttten entrichten (ib. cap. 1 u. 6). Denn da der Zoll von 10 Procent
die Gewebe aus besonderer Nachsicht gewährt wird, sie aber schon
der Bearbeitung den Zehnten zahlten, so ist dieser nicht in die
Procent für Rohseide einbegriffen; denn sonst wäre sie besser gestellt
esen als die begünstigten Gewebe. — Dass bei einer derartigen Er-
ung der Zollsätze der Ertrag der Seidensteuer wuchs, ist selbstverständ-
und kann nicht zum Beweis für die Blüthe der Industrie verwandt
den. Uebrigens ist Haebler's Summe für 1504 unvollständig, mindestens
Posten für alcaiceria (Markt für Rohseide; vergl. auch Naugerii
ra 368) hätte er mitrechnen müssen.
*) Nueva Recop. IX, tit. 30 Arancel cap. 4. Die Ermässigung wird ge-
rt por hacer bien i merced a los criadores i hiladores de la dha. seda i
pie los pueblos que son puertos de mar se pueblen i ennoblezcan i
ca el trato de la dha. seda. In der Einleitung des Gesetzes aber heisst
dass in Folge der ungenügenden Bestimmungen han naecido algunos
tos i debates entre los recaudadores de la dha. seda i la dha. ciudad
jrranada i algunos Ginoveses i mercaderes i tratantes. Haebler
inptet von der Verordnung (p. 58 Anm. 20) : »Im Uebrigen [d. h. ausser
Erklärung des Prinzen, dass der Seidenhandel sich gehoben habe]
1 an der alten Gesetzgebung kaum etwas geändert.u(!) Er hat offen-
das Gesetz nicht durchgelesen.
*) pet. 124; vergl. Sempere II, 50 f., der die Petition fälschlich
Jahr 1542 setzt.
41 6 J- Bernays.
bemerkt 1557 der venetianische Gesandte, dass in Granada be-
sonders viele fremde Kaufleute sich aufhalten, die mit der Seide
grosse Geschäfte machen1). Da war es nur natürlich, dass,
wahrend die fremde Einfuhr sich immer mehr ausdehnte2), die
heimische Industrie dahinsiechte. So hören wir 1558, dass Toledo
den grössten Theil seiner Seidenwebereien verloren habe9).
Auch in anderen Industriezweigen, über die nur zerstreute
Bemerkungen vorliegen, ist um dieselbe Zeit ein Rückgang wahr-
nehmbar. 1537 hören wir, dass in Spanien sehr schlechtes Schuh-
werk fabricirt wird4). Im selben Jahre klagen die Cortes, dass
durch die übermässige Ausfuhr von Erz nach Frankreich den
einheimischen Fabrikanten das Material entzogen und dadurch
indirect auch der Kohlenbergbau geschädigt werde5). 1548 be-
schweren sie sich darüber, dass die Fremden alle Wolle, Seide,
Eisen, Stahl und andere Waaren aufkaufen, so dass der in-
ländische Handel vernichtet werde und aller Verdienst ins Aus-
') Alberi, 1. ser. HI, 256.
*) 1557 bitten die italienischen Kaufleute, ihnen für die Rohseide,
die sie ausführen , nnd die Fabrikate, die sie einführen, den sicheren Land-
weg durch Frankreich zu gestatten (Danvila V, 379), mit dem jeder
Verkehr wegen des Krieges verboten war. Der Handel moss daher recht
bedeutend gewesen sein.
*) In einer Denkschrift für Philipp II. erklärt Luis Ortiz 1558: .. .
esta ciudad [Toledo] solia ser muy prospera por los machos tratos y oficioe
qne tenia, especial [!] por lo de las sedas, que en el [! wohl ella] se labra-
van, qne la mayor parte se a perdido y dejado, porque franceses
y otras naciones Ueban a sns tierrae las sedas en madeja yladas . . . y
alla ponen sns telares (Brit. Mus. Egerton Ms. 2056 fol. 208b). Haebler,
der Üolmeiro die Willkür vorhält (p. 58 Anm. 20), mit der er die Blüthe
der Seidenweberei in Toledo anf das Jahr 1480 verlegt (er folgt Naranjo
y Romero, der das verlorene Memorial des Damian de Olivarea, auf das
sich auch Haebler stützt, am ausführlichsten wiedergibt; vergl. Colmeiro,
Hist. de la econ. polit. II, 190 Anm. 2), redet mit noch viel weniger Grund
von der „nachweislichen11 (leider aber nirgends nachgewiesenen) „Blüthe
Toledos um 1560" (p. 67 Anm. 28). Durch das eben angeführte Citat
dürfte sie endgültig beseitigt sein. — Jenes 1621 verfasste Memorial
(Campoman es Dicurso sobre la educacion populär. Appendice IV, 22)
leidet übrigens wie die meisten derartigen 8chriften des 17. Jahrhunderts
an starken Uebertreibungen. Capmany in, 847 f. hebt mit Recht hervor,
dass ihren Verfassern, die zur Zeit des tiefsten Verfalls lebten, die Ver-
gangenheit in zu rosigem Licht erschien.
4) Cortes von 1537 pet. 90: hazen muy mal calzado.
B) Cortes von 1537 pet. 58.
Zur inneren Entwicklang Castiliens unter Karl V.
417
ld gehe x) ; ja nach ihrem drastischen Ausdruck ist Spanien ein
ndien der Fremden* geworden2). Vergebens suchten 1544
d 1548 die Cortes, fremden geschulten Arbeitern gewisse Be-
nstigungen zu erwirken, um neue Gewerbe einzubürgern8),
einer Denkschrift van 1558 heisst es geradezu, dass Spanien
ine Industrie besitze und daher von den Ausländern schlimmer
s Indien ausgesogen werde4); und 1560 erklären die Cortes,
88 die heimischen Producte im Ausland verarbeitet werden
lasen, da Castilien keine geschulten Arbeiter bat5). Mögen
&e Lamentationen auch stark übertrieben sein, jedenfalls be-
igen sie einen Verfall der spanischen Industrie am Ende der
sgierung Karl's V.6).
Für diesen Niedergang machen die Cortes zum grossen Theil
j fremden Kaufleute verantwortlich; und nicht ohne Grund,
ohl hatte Spanien zu allen Zeiten viele Rohproducte ausge-
lrt und dafür ausländische Fabrikate bezogen 7) ; es war daher
s) Cortes von 1548 pet. 124 (bei Sempere II, 50 f.). Die Fremden
lmen lo que .habia quedado a los naturales para poder tratar . . . y el
>vecho, que habia de quedar en vros. reynos, va todo fuera dellos.
*) ib. pet. 148; vergl. pet. 125.
3) Cortes von 1544 pet. 36; 1548 pet. 143.
4) . . . a nosotros por no tener esta yndustria [wie in Deutschland,
lien und Frankreich] ellos y otras naciones lo lleban y nos tienen por
baroe y nos traten en todo muy peor que a Indios (Brit. Mus. Egerton
2056 fol. 246). 1557 muss die Regierung trotz des Krieges und des
issenen Verkehrsverbotes Papier aus Frankreich beziehen, um ihren
iarf zu decken (Danvila V, 379).
5) pet. 83: . . . en estos reynos ay mucho hierro y azero y lana, y se
% mucha cantidad de seda y todos los otros materiales, que son menester
a poderse hazer y fabricar en ellos todo genero de armas y sedas y
Los y fustanes y tapeceria y brocados y oro hilado: y por no aver
estos reynos personas que tengan pratica e industria de hazer
dhas. mercaderias, llevan lo susodho. a reynos estranos, en donde con
LS los naturales dellos hazen y fabrican las dhas. mercaderias y las
bian a estos reynos para venderlas en ellos a excessivos precios; y lo
j peor es, que mucha gente pobre destos reynos, por no aver en ellos
dha. industria y fabrica de las dhas. mercaderias, no tienen en que
iparse y padescen mucha necessidad.
•) Haebler, dem sie grösstentheils zugänglich waren, hindern sie
Erdings nicht, von dem „blühenden Zustand des Landes11 bei Philipp's
perungsantritt zu reden (p. 65).
7) Capmany III, 334 ff.
418 J- Bernays.
auch jederzeit die Handelsbilanz ihm ungünstig gewesen1). Selbst
in der Zeit der höchsten Blüthe, um 1516, bezeugt eine Denk-
schrift den Ueberschuss des Imports über den Export2). Trotz
aller Gesetze musste daher das Geld ausser Landes gehen; die
Regierung stellte gegen eine Abgabe von 7 — 8 Procent Erlaub-
nissscheine aus3). Der einträgliche Handel lockte viele fremde
Kaufleute ins Land; schon 1515 suchen die Cortes, wenn auch
vergeblich, ihre Anwesenheit zu beschränken4). Aber gefährlich
wurden sie erst, als Karl durch seine auswärtigen Kriege immer
mehr in die Abhängigkeit der grossen deutschen und italienischen
Banquiers gerieth5). Nicht nur gingen alle Geldgeschäfte der
!) Dies sagt das Memorial von Medina del Campo von 1606 mit be-
stimmten Worten (Docnmentos ineditos 17, 552: Presupone asimismo que
el debito de Castilla en los rein ob y provincias de Europa fne mayor que
el credito; und p. 554: siempre fne mayor el debito de las mercaderias
de Castilla en las provincias estranjeras qne el credito hasta que la aaca
del dinero le ajusto). Und da hier der Ausgleich der Wechsel stattfand,
ist das Zeugniss beweiskräftig. Doch die Angabe des Oonsulats von Burgos
im Jahre 1503, dass der Werth der Ausfuhr nur 72<> desjenigen der Ein-
fuhr ausmache (Gounon-Loubens 295), beruht ohne Zweifel auf starker
Uebertreibung.
s) Brit. Mus. Addit. Ms. 28572 fol. 161 ff. (Copie Bergenroth's nach
Simancas. Castilla Leg. 1. fo. 285). Der Verfasser Luxan, der Vertreter
Madrids auf den Cortes von 1515 (Cortes IV, 246), hat sie an den Cardinal
Ximenes gerichtet. — 1558 wird die Geflammtausfuhr Castiliens auf drei Mill.,
die Einfuhr auf sieben Mill. duc. geschätzt (Brit. Mus. Egerton Ms. 2056
fol. 242b).
') Documentos ineditos 17, 552.
4) pet. 80. Von einem Verbot für die Fremden, mit Lebensmitteln
zu handeln, steht aber weder etwas an der von Haebler (p. 166) an-
gegebenen Stelle, noch in den Petitionen der Cortes. Und da die Ver-
treter noch 1548 (pet 124) und 1552 (pet. 125) den Fremden diesen Handel
vorwerfen, erst 1552 ein Verbot desselben fordern, ohne sich auf frühere
Gesetze zu berufen, so beruht die Notiz wohl auf einem Irrthum.
&) Ausdrücklich schreiben 1548 die Cortes Karl's Geldgeschäften in
Deutschland und Italien das Vordringen der fremden Kaufleute zu (pet 124
bei Sempere II, 50: . . . a causa de las necesidades que V. M. ha tenido
para ser socorrido dellas, asi en Alemania como en Italia, ha sido necesario,
que venga a es tos reynos tanto numero de estrangeros como han venido
y hay en ellos, los quales non satisfechos con los negocios, que con V. M.
han fecho y facen, asi de cambios como de las cosas que V. M. les con-
signa para ser pagados dellos, se han entremetido en tomar todae las otras
negociaciones, que hay en estos reynos). Seine Anleihen betrachtet auch
Zur inneren Entwicklung Caaüliena unter Karl V.
419
legierung durch ihre Hände1), sie benutzten auch ihre grossen
Kapitalien dazu, eine Waare nach der andern aufzukaufen und
ich so praktisch ein Monopol zu erwerben. Schon 1528 klagen
Lie Cortes, dass die Fremden auf den Markten alles Geld an
ich ziehen und es dann zum doppelten Preise abgeben *)• 1532
:aufen die Genuesen alle Seife auf, und ein Kapitalist hat den
Uaun des ganzen Landes gepachtet1). Die Fugger verschaffen
ich, als sie die Grossmeisterthümer übernehmen t ein Monopol
iuf Quecksilber4). Die plötzliche Entwerthung des Geldes bot
Len Grosshändlern auf Kosten der grossen Masse des Volkes
reitere Vortheile; in den vierziger Jahren ziehen sie fast alle
lohproducte des Landes an sich5). Natürlich nutzten sie ihre
iacht nach Kräften aus6), so dass die Opposition der Cortes
fegen ein solches Aussaugesystem völlig berechtigt war.
Aber damit gaben sich die Banquiers noch nicht zufrieden;
ind die Regierung, die oft ihren Verpflichtungen nicht nach-
:ommen konnte, musste sogar hin und wieder die Gesetze nach
hren Wünschen modificiren. So wird 1526 der Indienhandel
dien Unterthanen Karl's, auch den Deutschen und Genuesen, frei-
gegeben, während er bisher den Spaniern reservirt war7). Dem-
inteprechend wird 1528 die Eroberung und Besiedelung Vene-
lie Denkschrift von Medina ale die Ursache des Verfalls (Doc. ined.
.7, 553 f.). Haebler stellt ihren Inhalt geradezu auf den Kopf^ wenn er
on ihr bemerkt (p, 18): ^Klarer ab in dieser ist das merkantilistiache
'rincip nicht oft zur Darstellung gebracht worden, wenn sie z, B. nachr-
echnet, dass der Niedergang Spaniens von der Zeit her datire, wo zuerst
eine Handelsbilanz gegen das Ausland zu Ungunsten Spaniens abschlösse"
Ind dabei brachten nach ihrem Verfasser die durch die ungünstige Bilanz
rforderten Erlaubnisscheine zur Geldaus fulir „dem Reiche grossen Vor-
heilu (de dar estas Hcencias resultaba tnueho provecUo a el reino, porque
labia mas larga contra tacion y mavor concurso de los revnos extrahos \
)oc. ined. 17, 552).
J) Cortes von 1542 pet. 87; 1548 pet 124; 1562 pet. 125.
2) pet. 166.
■) pet. 96 u. 95.
4) Cortes von 1552 pet. 129.
5) Cortes von 1548 pet. 124: . . . agora de pocos anos aca,
e) So klagen die Cortes von 1563 pet. 76, dass die Wie der Verkäufer
*ür die zu 400—500 mrs. erstandene Wolle 1200 mrs. verlangen.
7) Herrera, Historia general de las lndias. Madrid 1725 ff, Dec.
II, lib. X, cap. 11, p. 295.
i
1
420 J- Bernays.
zueks den Weisem übertragen1), die sogar den Gouverneur
einsetzen *). 1532 muss der Kaiser mit den Fuggern, denen er
die Ländereien der Groeameißterthümer verpachtet hatte*), ein
Abkommen Über die von ihnen zu zahlende alcabala treffen und
ist froh, als sie es annehmen4). Im selben Jahre klagen die
Cortes, dass auf Karl's Befehl auf den Märkten nur Genuesen txt
Vorstehern der Börsen ernannt werden, während ein Gesetz von
1499 den Fremden die Wechslergeschäfte überhaupt verbot5)! Die
Bevorzugung der italienischen Kaufleute in dem neuen Tarif der
Seidensteuer von 1546 ist schon erwähnt worden; ebenso dass
1550 die erst vor Kurzem erlassenen Bestimmungen über den
Getreidehandel zu Gunsten der Fugger suspendirt werden4).
Diese Angaben, die sich bei einer genaueren Kenntnis* dar
Regierungshandlungen Karl's, als sie uns zu Gebote steht, wohl
noch vermehren Hessen, beweisen zur Genüge den verderblichen
Einfluss der Fremden7). Haebler leitet zwar einige der Mass*
regeln aus den freihändlerischen Tendenzen her, die er Karl zu-
schreibt 8). Solche Anschauungen wird man bei einem Fürsten des
16. Jahrhunderts nicht gerade voraussetzen; und dass der Kaiser
sie wirklich gehabt, ist völlig unerwiesen geblieben9). Ja es fehlt
nicht an durchschlagenden Gründen dafür, dass er auf den merkantd-
listischen Bahnen seiner Vorgänger weitergewandelt ist. Gleich
ihnen verbietet er die Geldausfuhr, damit das Reich nicht verarme.
*) ib. Dec. IV, lib. IV, cap. 8, p. 70 f.
*) ib. Dec. IV, lib. VI, eap. 1, p. 101 and das Original des Copial-
buchc8 der kaiserlichen Kanzlei für Venezuela (Brit. Mus. Addit. Ms. 24906
fol. 97b).
*) Vergl. Cortes von 1552 pet. 129; sie sind also unter den mercaderes
verstanden.
4) Danvila V, S59. Siebe oben 8. 894 Anm. 7.
B) Cortes von 1582 pet. 48; Nueva Recop. V, tit. 18 ley G.
e) Siehe oben 8. 407 n. 415. Hierher gehört vielleicht anch die Er-
laubnis^ telas de ceda$os einzuführen (Cortes von 1582 pet 46; vergl.
oben S. 414 Anm. 7).
*) Sie illustriren anch Haebler's Behauptung (p. 11): »nie nnd
nirgends hat er (Karl) berechtigte Interessen der Spanier unberücksichtigt
gelassen, geschweige denn fremden geopfert11.
*) Vergl. seine Bemerkungen über die Freiheit des Indienhandels
p. 11 und 58.
9) Was nach Haebler's Darstellung zum Beweise dienen könnte, ist
im Vorstehenden ins rechte Licht gesetzt worden.
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 421
ad daran hält er nicht nur 1524 im Kriege gegen Frankreich fest,
s das spanische Gold seinem Rivalen zum Solde der Truppen
irhilft1); auch im Frieden und in einem vertraulichen Schreiben
i den Präsidenten seines Staatsrathes schärft er die Beobachtung
is Verbotes ein8). Wie die katholischen Könige sucht er Handel
id Verkehr durch Verordnungen zu beschränken und zu regeln8).
rohl aber verrath er nicht dieselbe Einsicht wie jene grossen
Agenten ; selbst die Vertreter der Städte, die öfters recht selt-
me Forderungen stellen, sind ihm hin und wieder überlegen4),
denfalls ist es verfehlt, den Kaiser zum Vertreter einer frei-
ndlerischen Politik zu stempeln5).
Diese kurzen Bemerkungen, die natürlich kaum die all-
smeinsten Umrisse der Entwicklung wiedergeben können — für
i lebendiges Bild wäre auch das vorliegende Material ganz
izureichend — dürften doch genügen, um die Annahme einer
rthschaftlichen Blüthe Spaniens, wie sie Haebler6) verficht, zu
*) So klagt er in dem Berufungsschreiben der Cortes von 1524 über
intolerable daSo que estos dhos. nros. reynos rescibian en sacarse y
varse el dinero fuera de ellos para otro reyno, especialmente el reyno
Francia; loqual se habia fecho e hacia tan sueltamente, que por causa
ello estos dhos. reynos se empobrecian y el reyno de Francia se enrri-
ecia tanto, que eramos certificados ' que el dho. rey de Francia pagaba'
icha parte de los exercitos, que contra nos tenia, con la ganancia que
lia del dinero, que de aca se pasaba (Brit. Mus. Addit. Ms. 9930 fol. 175).
*) Danvila V, 356. Der Brief gehört ins Jahr 1532; siehe oben
394 Anm. 7.
") Siehe S. 405 ff.
4) Siehe oben S. 412 u. 417. Denn mag man auch geneigt sein, für
* übrigen Gesetze gegen die überhandnehmende Theuerung, die Prinz
ilipp 1550 — 1552 in Spanien erliess (vergl. die gleichzeitigen Drucke und
emencin 289 f.), dem Kaiser keine Verantwortung aufzubürden, jene
rorduung von 1549 (siehe oben 6. 412) über die Tuchmanufactur, die
Brüssel, wo er damals residirte, publicirt wurde, kann seinen Inten-
nen nicht widersprochen haben.
•) Wie Haebler (p. 11) es thut.
*) Es wird nicht nöthig sein, noch einmal auf seine Arbeitsweise
»zugehen, da die angeführten Beispiele dem Leser ein eigenes Urtheil
nöglichen. Hier mag nur noch folgende Seltsamkeit erwähnt werden. P. 3
isst es: „Die Inquisition, die den Spaniern jener Zeit als eine Muster-
irichtung erschienen war, für deren Ausbreitung sie mehr als einmal
m Schwerte gegriffen hatten , unter Llorente's Feder wurde sie zu einer
ndhabe der Tyrannis, zu dem geheimen Schreckenstribunal der Herrscher,
422 J- Bernays.
beseitigen. Am Ende der Regierung Karl's sind vielmehr die Spuren
des Verfalls deutlich erkennbar, der dann unter seinem Nachfolger
rapide zunimmt.
Wenn zum Schluss die Bedeutung des Kaisers für die
innere Entwicklung Castiliens charakterisirt werden soll, so ist
zunächst zu bemerken, dass seine Wirksamkeit für die Kräftigung
des Königthums bedeutend überschätzt worden ist. Das Wesent-
liche hatten hier schon seine Vorgänger vollbracht, als sie den
modernen Beamtenstaat mit seiner Bureaukratie ausbauten. Selbst
der Sieg über die comuneros hat die Stellung der Krone nicht
verändert. Wohl aber scheint der Aufstand für die wirthschaft-
liche Lage Castiliens Epoche machend gewesen zu sein. Die Un-
ruhen werden vielfach eine Bebauung des Landes verhindert und
so die Verschuldung der Bauern verursacht haben, über die schon
in den nächsten Jahren geklagt wird und von der sich der
Bauernstand nicht wieder erholte. Auch für die Industrie dürfte
das tolle Jahr verhängnissvoll geworden sein. Sie hatte unter
den katholischen Königen einen starken Aufschwung genommen
und erreichte in den ersten Jahren Karl's ihren höchsten Stand.
Doch war es ihr auch jetzt noch nicht gelungen, es dem Aus-
lande gleich zu thun ; dazu Hessen ihre Arbeiter es schon an dem
nöthigen Fleiss fehlen. Durch die Revolution wird dieser Hang
zur Trägheit gefördert worden sein. Auch mag der hochgeachtete
Waffendienst, dem sie während des Aufstandes obgelegen, viele
Handwerker ihrem Gewerbe entfremdet haben. Natürlich traten die
schlimmen Folgen hier nicht so schnell hervor wie bei der Land-
wirthschaft; aber schon 1537 lässt sich ein allgemeiner Rückgang
der Industrie erkennen. Dazu kam in den nächsten Jahren die un-
geheure Preissteigerung, die von den kapitalkräftigen fremden Kauf-
leuten zum grössten Schaden der einheimischen Gewerbe ausgenutzt
wurde. Wohl hatte die Fürsorge der Regierung nicht aufgehört ;
der Staatsrate, in dem noch längere Zeit die alten Räthe Ferdi-
nande und Isabella's sassen1) und ihre Anschauungen fortpflanzten,
die jeden geistigen Fortschritt unterdrückten. Und so wurde an dem
Ruhmeskranze des 16. Jahrhunderts munter weiter gerupft" (!) In Wirk-
lichkeit musste erst Ranke gegen Llorente die Inquisition als einen
königlichen Gerichtshof nachweisen (Werke 35—36, 195 ff.).
*) Z. B. Carvajal ist noch bis 1525 nachweisbar.
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V. 423
ordnete noch in ihrem Geiste die einzelnen Industriezweige bis
ins Kleinste1). Aber der Kaiser selbst und die ersten seiner
Minister wurden immer mehr von der auswärtigen Politik in An-
spruch genommen, so dass der rechte Impuls für die inneren
Angelegenheiten abhanden kam. Während die katholischen
Könige aus eignem Antrieb überall fördernd eingegriffen hatten,
Liess man sich jetzt von den Cortes zum Vorgehen drängen.
Noch schlimmer war es, dass Karl durch die Kosten seiner aus-
ländischen Unternehmungen gezwungen war, seinen Gläubigern,
ien grossen deutschen und italienischen Bankhäusern, Vieles, zum
rheil für Spanien Schädliches, nachzusehen. Endlich war er ge-
nöthigt, das Land mit stets wachsenden Steuern zu belasten.
Es ist daher erklärlich, dass Castilien unter Karl V. zurückging.
Das Grundübel, an dem es litt und das die andern erzeugte, war
lie internationale Weltpolitik seines Herrschers, der das Land
wirthschaftlich nicht gewachsen war. Und da sie von der öster-
reichischen Dynastie inaugurirt wurde, haben die Spanier nicht
mit Unrecht in dem Aufkommen des neuen Herrscherhauses die
Epoche des Verfalls gesehen.
Anhang I. Zum Sinken des Geldwertlies.
Haebler (p. 160 ff.) sucht vergebens nachzuweisen, dass die durch
ien Edelmetallzufluss aus der neuen Welt bewirkte Preissteigerung
ja. Spanien schon in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts be-
gonnen habe. Wohl klagen die Cortes schon 1528 (pet. 78) und
L528 (pet. 12), dass Alles das Doppelte koste; aber diese Angaben,
lie nicht wörtlich zu nehmen sind, finden ihre genügende Erklärung
n dem Krieg, der den Verkehr störte, und dem Wucher, der die
Bauern bedrängte (Cortes von 1528 pet. 13, 14, 129), so dass man
nicht eine dauernde Vertheuerung anzunehmen braucht. Noch 1537
rind Wolle und Färbstoff billiger geworden (pet. 116). Auch nach
Ien Vertretern der Cortes von 1548 soll die Preissteigerung erst seit
5—10 Jahren begonnen haben (pet. 153). Wirklich mochten die
') Vergl. z. B. die Gesetze über die Tuchmanufactur von 1528 und
1529 (Nueva Recop. VII, tit. 14 u. 15).
424 J- Bernays.
reichen Erträge Peru's nicht ohne Einflnss auf den Geldwerth ge-
blieben sein. Aber bedeutend konnte die Einwirkung der neuen Welt
auf die Preise erst seit dem Jahre 1545 werden, in dem die mächtige
Mine von Potosi entdeckt wurde1). Doch ist es kaum glaublich,
dass schon bis 1548 der Geldwerth auf die Hälfte gesunken ist9).
1558 soll er sogar nur noch ein Drittel des früheren betragen haben
(pet. 19 und 55). Wir können diese Behauptungen nicht controliren*);
erst für eine etwas spätere Zeit stehen uns einige Vergleichszahlen
zu Gebote. Wir haben nämlich: I. den Bericht über die Verprovian-
tirung der Flotte Magalhaens' von 1519 (Navarrete, Goleccion de los
viajes y descubrimientos IV, 162 ff.); II. den Kostenanschlag eines
Armeecorps, den Morel-Fatio unter Papieren Alba's gefunden4) (also
wohl vor 1580); III. eine Berechnung der Kosten der Armada aus
dem Jahre 1586 (Duro, La armada invencible I, 250 ff.). Daraus lässt
sich folgende Tabelle gewinnen '):
*) Vergl. die statistischen Angaben bei Soetbeer, Edelmetall-Pro»
duction im 57. Ergänzungsheft von Petermanns Mittheilangen p. 51 ff.
und 71 f.
*) Keinesfalls ist er noch stärker gefallen, wie es nach zwei Angaben
der Vertreter scheinen sollte. (Ein Huhn kostet statt 21 mrs. mehr als
2 reales od. 68 mrs. [pet 142]; ein Ochse statt 6 mehr alsj20 duc. [pet.153]).
Diese sind übertrieben. Noch 1560 bestimmt Philipp II. als Taxe für die
vom Hof requirirten Hühner nur 1 lji rls. ; ein Ochse kostet noch beim Bau
desEscnrial nur 13—15 duc. (Lafnente 14, 429 Anm.); auch mag hier
wieder Wucher im Spiel sein (vergl. pet. 121).
*) Die Sätze der Korntaxen von 1502, 1589 und 1558 (110, 240 und
810 mrs.) dürfen nicht miteinander verglichen werden; denn während
1502 ein mittlerer Preis festgesetzt wurde (vergl. die Tabelle bei Clemen-
cin 551), ist offenbar 1589 ein Maximum angenommen worden, das nur
den schlimmsten Wucher ausschliessen sollte. Kostet doch noch beim
Bau des Escnrial, als die Preise seit 1539 ungeheuer gestiegen sein
muteten, ein Scheffel Weisen 7—9 rls. (288—806 mrs.; Lafuente 14,
429 Anm.).
4) Morel-Fatio, L'Espagne an XVle et XVIle siecle, 158 f., 218 ff.
Haebler setzt ihn ins Jahr 1594, wohl nur weil er als Anhang zu dem
1594 verfassten diario Borghese's gedruckt ist. Andererseits lässt das,
was p. 239 von Portugal gesagt wird, es zweifelhaft erscheinen, ob das
Stück vor 1580 geschrieben ist.
5) Dabei ist zu bemerken, dass 1 quintal = 6 arrobas a 25 Pfund ist
(vergl. Morel-Fatio 224); dass 1 pipa 271/» arrobas fasst (Dnro 1,275),
nnd dass 1 duc. 11 reales a 34 maravedis gilt.
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
425
1 quintal Zwieback
1 arroba Oel . .
1 quintal Speck .
1 arroba Käse
1 arroba Essig .
1 quintal Reis
1 pipa Mehl . .
1 hanega Bohnen
und Erbsen .
1 quintal Pulver .
1 arroba Blei
1 quintal Stahl .
1 quintal Gusseisen
170 mrs. (p. 170)
2084/7mrs.(p.l71)
770 mrs. (ib.)
235 mrs. (ib.)
187* mrs. (p. 172)
500 mrs. (p. 173)
1185 mrs. (ib).
162 mrs. (p. 171)
2084 mrs. (p. 167
180 mrs. (p. 168)
1800 mrs. (p. 176)
500 mrs. (p. 177)
IL
lViduc. (p.224)
12-14rls.(p. 225,227)
50 rls. (p. 226)
*/• duc. (p. 225)
4 rls. (p. 226)
4 duc. (p. 225)
821/» rls. (p. 227)
12 rls. (p. 225)
17 duc. (p. 222)
V» duc (p. 228)
4 duc. (p. 282)
1 7* duc. (p. 222,232)
in.
16-18 rls. (p. 275)
9 rls. (p. 277)
70 rls. (p. 276)
ll8/» rls. (ib.)
44/nrls.(p.277)
1500 mrs. (p. 278)
10 rls. (p. 277)
150 rls. (p. 293)
5 rls. (ib.)
1800 mrs. (p. 808)
Um 1580 sind also die Preise der meisten Lebensmittel zwei bis
dreimal so hoch als 1519; der Käse allein hat seinen alten Werth
nur xun ein Geringes verändert *)• Von anderen Gegenständen dagegen
haben Blei, Stahl und Gusseisen ihren früheren Preis bewahrt; nur
Pulver ist auf mehr als das Doppelte gestiegen. So lange die selt-
same Stetigkeit der Metallpreise nicht anderweitig erklärt ist, er-
lauben die widerspruchsvollen Daten keinen sicheren Schluss über den
Stand des Geldwerthes. Jedenfalls scheint er seit 1519 noch nicht auf
ein Drittel gesunken zu sein.
Anhang IL Zur BeySIkeriingsznnalune.
Die von ihm entdeckte Blüthe Spaniens um 1560 sucht Haebler
(p. 144 ff.) auch durch den Nachweis annehmbar zu machen, dass
das Land um jene Zeit am dichtesten bevölkert gewesen sei. Dagegen
soll hier nur dargethan werden, dass seine Angaben auch in diesem
Punkte fehlerhaft sind. Zunächst ist zu bemerken, dass fast alle er-
haltenen Statistiken nur die Zahl der Steuerpflichtigen (vecinos pecheros)
verzeichnen und es ganz unmöglich ist, mit nur einigem Anspruch
auf Genauigkeit daraus die Kopfzahl zu berechnen, da selbst bei einer
und derselben Zählung verschiedene Massstäbe angewandt wurden8).
0 Dass Essig aufs Sieben- und Achtfache gestiegen ist, beruht wohl
auf den Monopolpreisen der reichen Händler, die ihn aufkaufen. (Vergl.
Cortes von 1555 pet 124.)
*) Vergl. Gounon-Loubens 46 f. Auch Haebler gibt theoretisch
die Unmöglichkeit einer sicheren Berechnung zu (p. 147 f.); trotzdem wirft
426 J- Bernays.
Da ferner die Verzeichnisse nur zu Steuerzwecken dienten, und natür-
lich mit der wachsenden Belastung auch die Scharfe der Controle
und die Genauigkeit des Gensus stieg, so ist der Vermehrung der
vecinos nicht ein Wachsen der Bevölkerung in demselben Verhaltniss
zu entnehmen.
Ueber ihren Stand unter den katholischen Königen liegen nur
zwei Schätzungen vor, deren eine mit ihrer übertriebenen Angabe von
1500000 vecinos Haebler mit Recht verworfen hat1); die andere fuhrt
indirect auf eine Zahl von etwa 850000 vecinos2).
Erst aus dem Jahre 1530 sind statistische Berichte erhalten, die
aber die Königreiche Murcia und Granada und einen Theil von
Galicien nicht umfassen8). Im Uebrigen soll Castilien damals von
694953 vecinos4) bewohnt gewesen sein; doch sind dabei alle von
gewissen Steuern Befreiten nicht mitgezählt5).
Der nächste Census von 1541 wurde bei der Einführung der
Millionensteuer 1590 zu Grunde gelegt, und da sie alle Bewohner
des Landes treffen sollte, wurde er durch eine Schätzung der Adligen,
Geistlichen und der sonst von den Steuern Eximirten ergänzt6). Aus
seinen Angaben hat Haebler seit 1530 eine Zunahme von 142 299 vecinos
er den königlichen Beamten einen Schätzungsfehler von 1 Mill. vor, nur weil
er durch seine Multiplication mit 5 (nach der Gleichung 1 vecino = 5 Seelen)
zu einem andern Resultat gekommen ist (p. 149 und 150).
s) Clemencin 601 ff.; Gonzalez, Censo de poblacion ... de Castilla
en el siglo XVI. Madrid 1829, p. 94 f.; vergl. Haebler 145 f.
*) Denn man wird Verdesoto (siehe oben S.384 Anm. 6) mit Gounon-
Loubens 48 trotz des unverständlichen de istria a dinero wohl dahin
auslegen dürfen, dass die hermandad jährlich dem König und den Granden
150 cuentos einbrachte. Da jeder vecino 180 mrs. zahlte (Nueva Recop.
VIII, tit. 13 ley 37). erhält man so etwa 830000 vecinos. Y«> des Ertrages
verblieb aber jeder Provinz zur Bestreitung der Polizeikosten (ib. ley 34);
so kommt man rund auf 850000. — Rechnet man mit Clemencin 139 und
Haebler 146 nur 100 cuentos, so betrug die Zahl der vecinos etwa 570000.
— Die Angabe in dem Einfuhrungsgesetz der hermandad (Nueva Rec. VIII,
tit. 13 ley 34) ist für unseren Zweck werthlos, da noch nicht alle Provinzen
betheiligt waren (Danvila V, 12).
s) Nämlich die Bezirke von Orense, Mondonedo, Campostella und
Tay (vergl. Gonzalez 35 ff.). Das hat Haebler nicht beachtet.
4) Nicht 686641, wie Haebler 148 angibt; er hat wohl den Bezirk
von Corona mit seinen 8812 vecinos (Gonzalez 35) nicht mitgerechnet.
») Gonzalez 89.
*) Documentos ineditos 13, 521 ff. und unvollständig bei Lafuente
13, 123 Anm. Die Summe betragt 1179303 (Doc. ined. 13, 530), nicht
1169208 wie Gonzalez 393 angibt.
Zur inneren Entwicklung Castiliens unter Karl V.
427
chnet (p. 149), aber nur dadurch, dass er hier die hidalgos mit-
i, während sie doch, wie er selbst bemerkt, 1580 ausgeschlossen
Berichtigt man diesen Fehler und zieht ausser dem erst 1590
igerechneten Granada1) auch noch das 1530 nicht einbegriffene
cia ab, so bleiben von 781582 vecinos pecheros noch 725289; der
achs in den elf Jahren betrüge also nur 80 886 ; und selbst er ist
trieben, da jedenfalls ein guter Theil der 60 883 vecinos des
greichs Galicien auf die 1530 übergangenen Bezirke fallt 2).
Zunahme kann also nur ganz minimal sein'). Wenn daher in
Jahren 1498 — 1541 eine Vermehrung von über 150000 vecinos
»treten ist4), so muss sie vor 1530 viel stärker gewesen sein als
em, oder mit anderen Worten, in der Bevölkerungszunahme ist
fahr in denselben Jahren ein Sinken wahrnehmbar, die oben als
Epoche des wirthschaftlichen Niederganges nachgewiesen wurden.
Auch weiterhin wird der alte Zuwachs nicht mehr erreicht,
ist der Zählung von 1587, zu der die Bischöfe die Materialien
ihre Diöcesen lieferten, die aber leider nicht vollständig und daher
Vergleich nicht geeignet ist 6) , kommt der Census von 1594 in
acht6). Nach ihm, der für die Millionensteuer angelegt war
daher alle Bevölkerungsklassen mitzählte, besass Castilien da-
1340320 vecinos (Gonzalez 887); es ist also gegenüber den
>803 vecinos von 1541 ein Mehr von 161017 zu verzeichnen7).
!J Gonzalez 367 ff. und Gounon-Loubens 50.
*) 1594 betrug ihre Bevölkerung 80406 vecinos, während die 1530
^zählten Bezirke Galiciens nur 45302 vecinos aufweisen (vergl. Gonzalez
. u. 387). — Vergl. die Eintheilung Galiciens ib. 878 unter Zamora.
*) Für Salamanca, eine der volkreichsten Provinzen Castiliens, haben
aoch eine Angabe aus dem Jahre 1534 (Gonzalez 107); es enthält
ch 52420 vecinos gegen die 51705 von 1530 (ib. 57); in vier Jahren
eine Vermehrung von 715 vecinos oder nicht ganz 1,4 Procent.
4) Die ursprünglichen 743265 vecinos des Census von 1541 (ohne
ada) wurden 1590 zu 1179303 ergänzt (Doc. ined. 13, 530); zieht
hiervon die 108358 Adligen (ib. 528) und die 23123 Geistlichen ab
«0), so bleiben 1 047422 vecinos, die den ca. 850 000 vom Jahre 1498 ent-
:hen. Es sind zwar bei den Zusätzen der Schätzung die Veränderungen
1541—1590 in Betracht zu ziehen, aber sie sind bei der Ziffer des
es schon sehr reichlich berücksichtigt. Nach Haebler wäre die Ver-
eng noch viel bedeutender (siehe oben S. 426 Anm. 2)..
5) Da die Diöcesen sich nicht mit den sonst angefühlten Provinzen
Bezirken decken und daher die den fehlenden entsprechenden Posten
indem Zählungen nicht zu bestimmen sind. Auch Haebler übergeht
» Angaben (Gonzalez 171-352).
•) Gonzalez 1—90.
0 Und nicht 450320, wie Haebler 151 angibt. Aber etwas höher
428 J* Bernays.
Trotzdem es sich auf 53 Jahre vertheilt, übertrifft es kaum (viel-
leicht gar nicht) den Zuwachs, der sich 1541 für die letzten 48 Jahre
constatiren lässt. Die jährliche procentm&ssige Zunahme ist also
jedenfalls 1541—1594 viel geringer als in dem vorhergehenden Zeit-
raum1)-
Mehr dürfte aus diesen unsicheren und verschiedenartigen Mate-
rialien nicht zu gewinnen sein; es wird ausreichen, um auch die Be-
völkerungsstatistik mit den oben gewonnenen Resultaten in Einklang
zu bringen.
mag das Plus sein, da unter den 1 179 803 vecinos Zusätze von 1590 ein-
begriffen sind, die den damaligen Stand angeben. Dafür ist hinwieder
auch ein Theil der grösseren Genauigkeit zuzuschreiben.
') Haebler (p. 151 f.) will seit 1560 eine Abnahme wahrnehmen und ■
weist zum Vergleich auf einige Daten von 1557 aus Galicien. Diese sind
aber nur zum Theil höher als die entsprechenden von 1594. Der Bezirk
Orense besitzt vielmehr 1594 1280 vecinos mehr als 1557 (Gonzalez 87).
Die Regierung behauptet auch 1590, es seien wohl einzelne Theile zurück-
gegangen, aber noch keine ganze Provinz; es habe sich immer wieder
ausgeglichen (ib. 867). Wirklich hat ganz Galicien 1594 125708 vecinos
(ib. 887) und 1557 nur 121 608 (ib. 40).
nzösisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689.
Von
Hans Prntz.
Seit er durch die Treulosigkeit seiner Verbündeten in die
ige Notwendigkeit versetzt worden war, im Frieden von
ermain den gesammten Gewinn von fünf glorreichen Feld-
a den gedemüthigten Schweden zurückzugeben, hatte der
ae Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg in enger
hnung an Frankreich Schute gesucht gegen die Nachstel-
m der offenen Widersacher und geheimen Neider seines
en Staates, obgleich er sich dadurch unverkennbar neuen
hren aussetzte.
Besonders eindringlich offenbarten sich diese bei den Ver-
gingen, zu denen es bald danach in Folge der Reunionen
eben Deutschland und Frankreich kam. Brach der drohende
g am Rhein damals wirklich aus, so musste der Kurfürst
bten, zwischen den beiden streitenden Mächten förmlich zer-
nt zu werden: stand er dem geschlossenen Bündniss gemäss
Frankreich, so hatte er den Anfall seiner zahlreichen deut-
n Gegner zu gewärtigen; erfüllte er Deutschland seine reichs-
tlichen Pflichten* so drohte ihm am Niederrhein eine fran-
sche Invasion, während im Norden und Osten Schweden und
m gegen ihn gleichsam losgelassen werden konnten. Nicht
s im Interesse des Reichs, welches einem französischen An-
F damals ziemlich wehrlos gegenüber gestanden hätte, sondern
i um der eigenen Sicherheit willen bemühte sich der Kur-
t desshalb um die Erhaltung des Friedens, selbst um einen
Putsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 28
430 H. Prutz.
hohen Preis. Seiner Vennittelung vornehmlich war der zwanzig-
jährige Stillstand vom 15. August 1684 zu danken, welcher
zwar die Beute der Reunionen sammt Strassburg in den Hän-
den Ludwig's XIV. Hess, andererseits doch aber dem Kaiser die
Fortsetzung des sich eben glücklich wendenden Türkenkrieges
ermöglichte und die Rückforderung des vorläufig Hingegebenen
für künftige, bessere Zeiten offen liess.
Aber in der Natur der Verhältnisse ebenso sehr, wie in der
der massgebenden Persönlichkeiten lag es begründet, dass dieser
Stillstand ein vorzeitiges Ende nehmen musste. In der Uner-
sättlichkeit seiner Ländergier und seines Machtstrebens benutzte
Ludwig XIV. die Ohnmacht Spaniens und die Beschäftigung des
Kaisers in Ungarn, um die vereinbarten Bedingungen vielfach un-
gestraft zu verletzen. In den angeblichen Orl£ans'schen Erban-
sprüchen auf die Pfalz gewann er zudem eine bequeme Hand-
habe, um das Reich dauernd in Athem zu erhalten und jeden
Augenblick einen kriegerischen Anfall fürchten zu lassen. Gleich-
zeitig leitete der König mit der Aufhebung des Edicts von
Nantes und der offenen Begünstigung der kirchlichen Reaction
in England eine Politik ein, welche auch die Idee der rücksichts-
losesten katholischen Propaganda der Erweiterung der französi-
schen Vorherrschaft dienstbar machte und Europa einem neuen
Religionskriege entgegendrängte.
Eben diese Wendung aber machte dem grossen Kurfürsten
das Verbleiben in der französischen Allianz unmöglich: er suchte
sich derselben allmählich zu entwinden und auf der anderen Seite
diejenigen Zusicherungen und Bürgschaften auszuwirken, deren
er bedurfte, um im entscheidenden Augenblick für den bedrohten
evangelischen Glauben und zugleich für Kaiser und Reich ein-
treten zu können. Bald befand er sich in vertrautem Einver-
ständniss mit Wilhelm III. von Oranien und war mit Rath und
That an der Vorbereitung von dessen grossem Unternehmen
betheiligt, das in der schwer bedrohten anglicanischen Kirche
und den verfassungsmässigen Rechten des englischen Volks und
Parlaments die festesten Schutzwehren gegen die drohende fran-
zösische Gewaltherrschaft aufrecht erhalten sollte.
Es war Friedrich Wilhelm freilich nicht mehr vergönnt, das
grosse Ereigniss sich vollenden zu sehen, welches den unheil-
vollen Gegensatz zwischen England und den vereinigten Nieder-
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689. 431
landen endlich ausglich und in der engen Vereinigung der beiden
Seemachte die feste Grundlage schuf für eine europäische Coali-
tion gegen Frankreich. Wiederholt war Ludwig XIV. von scharf-
blickenden Agenten, wie namentlich d'Avaux, auf die von dort-
her drohende Gefahr hingewiesen worden, aber er hatte nicht
an sie glauben wollen oder mindestens sie arg unterschätzt,
vielmehr sich gerade in dem entscheidenden Moment aus Anlass
der Pfalzer Erbschaft und der Kölner Erzbischofswahl durch den
Angriff auf Philippsburg in einen Krieg mit Deutschland ein-
gelassen und damit seine Kräfte nach einer Seite hin gebunden,
wo unter den nun so völlig veränderten Verhältnissen ein ent-
scheidender Vortheil für ihn nicht zu hoffen stand.
Durch diplomatische Künste der verschiedensten Art suchte
der König den schweren Fehler, den er begangen hatte, wieder
gut zu machen. Eine hervorragende Rolle spielte dabei das
Bemühen, Brandenburg bei der französischen Allianz zu erhalten
oder für dieselbe zurück zu gewinnen. So sehr der neue Kur-
fürst Friedrich III. als Freund des Hauses Habsburg bekannt
war, so musste bei der damaligen Lage- seines Staates die Aus-
sicht doch viel Verlockendes für ihn haben, sich der schweren
Belastung, welche die Theilnahme an dem drohenden europäischen
Kriege zur Folge haben musste, nach Möglichkeit zu entziehen.
In diesem Sinne trat die französische Diplomatie, die in dem
General v. Schöning am kurfürstlichen Hofe selbst einen be-
soldeten Vertreter ihrer Interessen besass *), wiederholt mit dem
Anerbieten erst völliger, dann wenigstens theilweiser Neutralität
an Brandenburg heran, ja suchte dasselbe schliesslich durch die
Aussicht auf die Erwerbung Schlesiens zu sich herüber zu ziehen *).
Diese Anträge, für deren Annahme es im Rathe des Kurfürsten
nicht an Fürsprechern fehlte, kamen aber zu spät; nachdem
Oraniens Zug nach England, der Kirche und Verfassung hatte
retten und die geplante Allianz Englands mit Frankreich hatte
hindern sollen, wider Erwarten weit Grösseres erreicht und dem
bedeutendsten Gegner Ludwig's XIV, die englische Krone und
eine leitende Stellung in der grossen europäischen Politik ver-
>) Siehe H. Prutz Brandenburg und Frankreich 1688 in Raumer's
Hirt. Taschenbuch 1885, hrsg. von Maurenbrecher S. 9—10.
*) Ebendas. S. 20 ff.
432 H- Pratz.
schafft hatte, konnte es für Friedrich III. keinen Augenblick
mehr zweifelhaft sein, dass er unter Hintenansetzung aller anderen
Rücksichten sich ganz und voll der nun in ihren Grundzügen
gegebenen grossen Allianz anschloss und die Kräfte seines Lan-
des und Volkes zur Verfügung derselben stellte, freiüch nicht
bloss aus kaisertreuer Gesinnung und auch nicht bloss aus Hin-
gebung an die grosse Sache, die es galt, sondern in der seinem
unruhigen Grtissestreben entsprechenden Absicht, an Land und
Leuten oder mindestens an Ansehen und Einfiuss dabei Gewinn
zu machen1).
Diese schliessliche Entscheidung Brandenburgs bedeutete
einen zweiten schweren Fehler in den Berechnungen Ludwig's XIV. :
es war nicht gelungen, seinen Gegnern die beträchtliche Ver-
stärkung vorzuenthalten, welche die kriegstüchtige Armee des
Kurfürsten ihnen zuzuführen verhiess. Hinfort dachten der König
und seine Rathgeber namentlich darauf, wie sie diese treffliche,
in zahlreichen Feldzügen auf den verschiedensten Schauplätzen
bewährte Armee wenigstens von dem Theil des Kriegstheaters
fern hielten, wo nach ihrer Meinung die Entscheidung in diesem
neuen Waffengange voraussichtlich erfolgen musste, den rheinisch-
niederländischen Gebieten. Die eben auftauchende sachsen-
lauenburgische Frage war so wenig wie die holstein-gottorp'sche
geeignet, eine Verwicklung im Norden Deutschlands zu erzeugen,
welche die daran interessirten deutschen Fürsten von der Theü-
nahme an dem Reichskriege hätte zurückhalten können, weil dem
von Frankreich unterstützten Dänemark alsbald das den See-
mächten befreundete Schweden entgegengetreten wäre. Bessere
Aussichten schien der französischen Diplomatie die polniseh-preus-
sische Frage zu bieten, da sich dieser vielleicht eine Wendung
geben liess, welche durch die Bedrohung der preussischen Sou-
veränität den eigentlichen Lebensnerv der europäischen Stellung
der Hohenzollern gefährdete.
Mit tiefem Groll gedachte man in Polen der listigen und
rücksichtslos eigennützigen Politik des Grossen Kurfürsten und
hatte es nicht verschmerzt, dass deren Triumph im Olivaer Frie-
*) Vergl. die Absicht auf Gewinnung der Statthalterschaft in den
Niederlanden für einen seiner jungen Söhne: s. Prutz, Brandenburgiache
Politik 1689 in der Zeitschrift f. preuas. Geschichte und Landeskunde 14,
S. 315.
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689. 433
den Polen endgültig um die Hoheit über das Herzogthum Preussen
gebracht hatte. In Preussen selbst waren die Stände voll bitteren
Unmuths über den Staatsstreich, dem ihre bequeme Libert&t
1662 zum Opfer gefallen war. Nun hatten der Tod des ge-
strengen Herrn, dessen eiserner Hand man sich wohl oder übel
gebeugt, und die so ganz anders gerichtete Art seines Nach-
folgers bei manchen gar die Hoffnung auf die Rückkehr zu der
alten Ordnung erweckt. Eben das war der Punkt, wo die fran-
zösische Politik alsbald einsetzte: mit Hilfe der unzufriedenen
preussischen Herren und der leicht entzündbaren Polen dachte
Frankreich jetzt die Hohenzollern in Preussen zu bedrohen und
dadurch an einem ernsten Eingreifen im Westen zu hindern. Lei
denselben Tagen, da es zwischen Frankreich und Brandenburg
zum Bruche kam und des letzteren Gesandter, Ezechel von Span-
heim, Paris verliess, im Januar 1689, erfuhr man in Warschau
bereits, dass man zu Versailles „die Sache von Polen mit dem
deutschen Krieg zu flechten, so gut als richtig halte** 1).
Ohne Frage hätte eine solche Action für Friedrich HI.
höchst gefahrlich werden können, hätte sie nur nicht auf ein
so zerfahrenes Staatswesen wie Polen gegründet werden müssen,
das zu energischer und einheitlicher Action unfähig war. Mit
Bücksicht darauf mussten die französischen Diplomaten ihre
Hebel von sehr verschiedenen Seiten her einsetzen und nicht
bloss nationale Aspirationen und Erwägungen der hohen Politik
wirken lassen, sondern auch die kleinen persönlichen Interessen
und die Selbstsucht der endlos zerspaltenen Parteien in der
polnischen Republik für sich auszunutzen suchen.
Johann Sobieski, der Befreier Wiens, der damals die pol-
nische Krone trug, hatte nächst der Fortsetzimg des Türken*
kriegs nur den einen Gedanken, seinem Sohne Jakob die Nach-
folge zu sichern, Grund genug, um die Mehrheit des polnischen
Adels, der das Schreckgespenst einer drohenden Erbmonarchie
nicht los werden konnte, in leidenschaftliche Opposition gegen
ihn zu treiben. Gesteigert wurde diese noch durch die Ehe-
pläne, welche der König mit seinem Sohn verfolgte, indem er
für denselben um die Hand der verwittweten Markgräfin Lud-
*) Chiffirirte Meldung Dohna's und Scultetus' 5/15. Januar 1689. Berlin»
Geh. Staatsarchiv.
434 H. Prutz.
wig von Brandenburg warb, der geborenen Prinzessin Luis
Radziwill, die mit dem 1687 verstorbenen talentvollen zweit«
Sohne des Grossen Kurfürsten verheirathet gewesen war* D;
grossen Güter, namentlich in Lithauen, welche die Markgräfi
ihrem Gemahl zubringen musste, versprachen den Bemühung«
Jakob Sobieski's um die polnische Krone besonders förderlich z
werden, was natürlich die polnischen Magnaten vollends gege
dieses Heirathsprojekt einnahm. Der Berliner Hof dagegen hatt
sich dem Vorhaben freundlich gezeigt, ohne darum freilich de
Werbungen entgegen zu treten, die von anderer Seite um dj
Hand der reichen Wittwe begannen. Solche gingen namenÜic
aus von Pfalzgraf Karl von Neuburg, dem Bruder von Kaist
Leopold's junger dritter Gemahlin, für den natürlich der Wien«
Hof mit sehr nachdrücklichen Empfehlungen eintrat. Aber dt
Pole schien den Nebenbuhler bald völlig ausgestochen zu habei
nach einer persönlichen Begegnung hatten Jakob Sobieski un
die Markgräfin die Ringe gewechselt und einen förmlichen Eht
pact vereinbart. König Johann war bereits damit beschäftig
dem Sohne aus Marienburger und Grodnoer Gutem die Mitt*
zu einem standesgemässen eigenen Haushalt zu schaffen, als ein
unerwartete Wendung eintrat und alle seine Hoffnungen zunicht
machte. Fast unter den Augen des Kurfürsten Friedrich U
fand zu Berlin in dem Hause des kaiserlichen Gesandten, an
geblich freilich ohne dessen Wissen, die Trauung der Markgrafen
Wittwe mit dem ganz unerwartet dort erschienenen Pfalzgraf«
statt. Trotz des Ringwechsels, trotz der feierlichen Verpflicb
tungen, welche die Fürstin ihm gegenüber eingegangen wai
trotz der Geldbussen, mit denen in dem getroffenen Abkomme
der Rücktritt davon bedroht war, sah sich der polnische Prin
um seine Verlobte betrogen und hatte zu dem Schaden, de
dieses Ereigniss seiner Bewerbung um die polnische Krone thu
musste, noch den Spott seiner triumphirenden Gegner zu tragei
welche unmittelbar bei seiner Verlobten gegen ihn intriguii
haben sollten. Es hiess, die Markgräfin habe Briefe erhaltei
„worinnen der Prinz aufs Aergste denigriret und ihr abge
malet sei*.
Am polnischen Hofe war man ausser sich: in seinem Un
muth beschuldigte man den Kurfürsten von Brandenburg, ui
die Sache gewusst, wohl gar die Hand dabei im Spiele gehali
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689.
435
su haben. Unter solchen Umständen konnte König Johann, der
ias Geschehene als eine schwere persönliche Beleidigung empfand,
lurch die Aufreizungen Frankreichs und den polnischen Hass
gegen den Räuber Preussens leicht zu einem Acte offener Feind-
seligkeit hingerissen werden, der dem Kurfürsten angesichts des
neuen Krieges am Rhein ernste Verlegenheiten bereiten musste.
Desshalb wünschte Friedrich III. angelegentlich, den polnischen
Eof davon zu überzeugen, dass er an der so absonderlich ins
Werk gesetzten pfälzischen Heirath der Markgräfin- Wittwe völlig
imbetheiligt und auch seinerseits überlistet sei. Zu diesem Zwecke
ordnete er Ende 1688 den Grafen Alexander Dohna und den
Eofrath Dr. Scultetus in ausserordentlicher Mission nach Polen
ib *), obgleich er dort in der Person des Geheimeraths v. Wiehert
bereits einen wohlangesehenen und bewährten ständigen Ge-
sandten hatte. Jene beiden erhielten den besonderen Auftrag,
ies Kurfürsten Unschuld an der „Aventure mit der pfälzischen
Heirath* darzuthun2). Derselbe habe, so sollten sie ausführen,
len Eintritt der Wittwe seines Bruders in das polnische Königs-
tiaus „für ein sonderbahres Glück und Ehre geschätzt* und sei
lern Eheproject daher alle Zeit geneigt gewesen, habe „nur
lieses dabei desideriret, dass man dasjenige, was die biens£ance
in dergleichen Fällen zwischen fürstlichen Personen erfordert,
beobachten und sich nicht allzu sehr präeipitiren möge*. „An-
statt aber*, so äusserte sich der Kurfürst weiter, „dass man solchem
Dnsern an sich ganz raisonnabeln Einrath auszuschlagen ganz
kein Ursach gehabt hette, Wir, wiewohl nicht ohne alle morti-
ication erfahren müssen, dass bemeldter Prinz mit Verwechse-
lung der Ringe und andern von gedachter Pfalzgräfin genomme-
nen Engagements vorwärts gegangen, als man sich Uns gestellt,
vorauf dann erfolgt, dass mehrbenannte Pfalzgräfin, gleichwie
Sie ins Geheim und ohne Unser Vorwissen in dieses Vinculum
soweit eingetreten, also Sie auch dasselbe eodem modo wieder
verlassen.* „Wie aber dem Allen* — heisst es in der Instruc-
tion für die beiden Gesandten dann weiter — „so hatten Wir
[7ns festiglich vorgenommen, diese und andere bei der Sache
*) Verschickung des Grafen Alexander Dona und Hofrath Dr. Schulteti
Inf den Reichstag in Pohlen. Berliner Staatsarchiv.
*) Instruction vom 28. Oct. bezw. 7. Nov. 1688.
436 H. Prutz.
vorgegangenen Irregularitäten der Vergessenheit zu übergeben,
hofften auch, dass Königliche Majestät Dero weltberühmte Ge-
nerosität und Qxossmüthigkeit auch in diesem Fall ä la faiblease
du sexe und sonderlich einer jungen Princess, so allem Ansehn
nach durch allerhand artificia und amorces zu dieser d&narcfce
inducirt worden, etwas naehsehen und Deren gerechtes ressenti-
ment fahren lassen werden/
So leicht war nun König Johann freilich nicht zu begütigen.
Er empfand das Geschehene um so schmerzlicher, als er früher
in Wien sowohl wie in München mit Brautwerbungen für seinen
Sohn abgewiesen worden war. Zudem wirkte der Vorgang auch
auf die inneren Verhältnisse Polens in einer für ihn nachtheiligen
Weise ein. Von dem Reichstage, der Anfang 1689 in Warschan
zusammentrat, verlangte der König, auf Grund der Abmachungen
bei der Verlobung der nunmehrigen Pfalzgräfin mit seinem Sohne,
dass die Güter derselben mit Beschlag belegt würden, da sonst
am Ende der Pfalzgraf selbst als Bewerber um die polnische
Krone auftreten könnte. Eben das aber wünschte die Opposition,
weil alsdann die Candidatur des Prinzen Jakob an Aussicht ver-
lor. Der lithauische Kronfeldherr legte gegen die angeregte
Beschlagnahme der RadziwilTschen Güter in Lithauen förmlich
Protest ein; ja, die Opposition wollte dem Pfalzgrafen ausdrück-
lich das Indigenatsrecht verleihen, um ihn erst recht zur Be-
werbung um die Krone zu befähigend' Die Schmach, welche
König Johann in seinem Sohne zugefügt sein sollte, liess die
Herren völlig gleichgültig. „Diese lesion", erklärten sie, «geht die
Republik nichts an, weil man auch deren Hilfe zu der Heirath
nicht verlangt habe1)/ Darüber kam es dann auf dem Reichs-
tage zu ungewöhnlich stürmischen Auftritten. Der König be-
schwerte sich bitter über die unerlaubte „Correspondenz mit
fremden Potentaten *, die einige Grosse unterhalten sollten. Die
in einer königlichen Proposition mituntergelaufene Phrase von
der „perennitas domus regiae" beantwortete der lithauische Schatz-
meister mit einer entrüsteten Verwahrung, «weil solches eine
successionem im Reiche nach sich zu ziehen scheine* . Der König
erklärte darauf, es sei ein förmliches Bündniss gegen ihn ge-
schlossen, das bestimmt sei, mit Ausschluss jedes Piasten einen
') Wiehert aas Warschau, 24. Nov. 1688.
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689. 437
emden auf den Thron zu bringen, und nannte in leidenschaft-
fcer Erregung den lithauischen Schatzmeister geradezu einen
jrräther. In heller Wuth fuhren die lithauischen Magnaten
id Landboten auf: echt polnisch waren sie gleich mit der
rohung mit einem Bürgerkriege bei der Hand. Entsprechend
klärte der lithauische Kronfeldherr Fürst Sapieha dem neuen
iserlichen Gesandten, Baron von Zarowski, die polnische Frei«-
it «liege in den letzten Zügen**, so dass mutatio status zwei-
laohne bald erfolgen werde, und knüpfte daran die Bitte um
3 finanzielle Beihilfe des kaiserlichen Hofs, „damit er die
hauische Armee an sich halten und mit derselben die bedrohte
eiheit vertheidigen könnte*4. Trotz dieser inneren Wirren
er hielt man doch den Augenblick für geeignet, um wegen
•eussens Weiterungen zu beginnen, über deren schliessliches
el kein Zweifel obwalten konnte.
Während die Republik mit dem Grossen Kurfürsten zuletzt
einem guten Verhältniss gestanden und sogar wegen der
Überlassung brandenburgischer Truppen zum Krieg gegen die
irken verhandelt hatte, waren durch die an den inzwischen
folgten Thronwechsel geknüpften Hoffnungen die nationalen
ltipathien wieder stark erregt worden. Ob der König diesem
ige widerstehen würde, war zweifelhaft, da er ja nur durch grosse
ssere Erfolge seinem Hause den Thron zu sichern hoffen durfte,
sreits im Mai 1688 hatte v. Wiehert dem neuen Kurfürsten
n Rath ertheilt, die Huldigung in Preussen möglichst zu be-
bleunigen, indem er darauf hinwies, wie unmittelbar nach dem
)de Friedrich Wilhelm's Polen sich auf Anlas* Frankreichs
it Schweden in Verbindung gesetzt habe. Bereits hatte der
>nig Beschwerden und Supplicationen unzufriedener preussischer
erren angenommen. Im Herzogthum herrschte eine gewisse
ihjrung, und Adel und Städte machten kein Hehl daraus, dass
* die Huldigung nicht eher leisten würden, als ihre alten Pri-
iegien und Freiheiten bestätigt wären. In diesem Sinn wurden
b Abgeordneten sämmtlicher preussischen Aemter für den nach
Snigsberg berufenen Landtag instruirt. „Ich fürchte,*1 schrieb
Wiehert, „dass hier die malitz was auszurichten trachten will
id dass die dem französischen Interesse dienenden Subjecte sich
mühen, Misshelligkeiten zwischen dem Kurfürsten und seinen
aterthanen anzustiften, damit die kurfürstliche Armee zum Theil
438 H- Protz.
in Preussen festgehalten werde." Man sah es in Berlin nicht
ohne Sorge, dass der französische Friedensbruch die für den
Herbst 1688 geplante Reise Friedrichs III. zur Huldigung nach
Preussen unmöglich machte.
Diese Dinge sollten Graf Dohna und Scultetus in Warschau
ebenfalls mit dem gebührenden Ernst zur Sprache bringen und keinen
Zweifel darüber lassen, dass Friedrich HI. auch nicht das Geringste
von der Stellung aufgeben würde, die sein Vater in Preussen ge-
wonnen hatte. Würde man polnischerseits wirklich preussische
Gravamina befürwortend zur Sprache bringen, so sollten die beiden
Gesandten das einfach zurückweisen und sich streng an die ent-
gegenstehenden Bestimmungen der geschlossenen Vertrage halten.
Das musste auf König Johann um so mehr Eindruck machen,
als inzwischen nicht bloss die versuchte Verständigung mit
Schweden gescheitert war, sondern dieses rundheraus erklärt hatte,
jedes Brandenburg zugefügte Unrecht als ihm selbst geschehen
betrachten und ahnden zu wollen. Noch im März 1689 benach-
richtigte es den Warschauer Hof, es werde einen Angriff Polens
auf Preussen oder auf den Kaiser in Schlesien alsbald durch eine
Invasion in Livland beantworten.
In Preussen selbst aber wurden gleichzeitig die nöthigen
Massregeln zur Abwehr eines Ueberfalls getroffen. Am 6. Januar
1689 meldet Friedrich Hl. an Wilhelm von Oranien, er habe
sichere Nachricht, dass Polen in das Ermeland einfallen wolle,
und begründet damit seine Bitte um schleunige Rücksendung des
Marschalls von Schomberg *). Auch kam der Feldmarschall Derf-
linger dorthin, um die Pässe zu besetzen und auf alles ein wach-
sames Auge zu haben, obgleich man meinte, dass den wilden
Reden gegen Brandenburg auf dem polnischen Reichstag die ent-
sprechenden Thaten voraussichtlich doch nicht gleich folgen
würden. Denn „es ist nichts Ungewohntes, dass auf den polnischen
Reichstagen dergleichen impertinente declamationes bald wider
diesen, bald wider einen andern und in specie auch gegen uns
zu geschehen pflegen". Diesmal aber schien doch mehr dahinter
zu sein. Erklärte doch der nach Schluss des Warschauer Reichs-
tags zusammengetretene Senat, höchst nothig sei die Entsendung
der Deputation nach Preussen, um bei der Huldigung der Stände
*) Berliner Archiv.
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689.
439
■ dem neuen Landesherrn die Polen vertragsmässig zustehende
öntualhuldigung in Empfang zu nehmen, zumal dabei „zu-
ich wegen den habenden praetensionen Erinnerung geschehen
ine, weil die Kurfürstliche Durchlaucht bei jetziger conjunction
;hter zur reflexion ad justa nostra desideria gebracht werden
ine*.
Was die „habenden praetensionen* und die »justa nostra desi-
iatt bedeuten, war klar genug. Schon hatte man in ihrem
eresse mit den preussischen Ständen geheime Verbindungen
jeknüpft. Gleich nach dem Thronwechsel im Mai 1688 hatte
Cardinal Radziewski nach dem katholischen Ermeland die
dstmg gehen lassen, man möge dem zur Huldigung reisenden
rfürsten zuvorkommen, denn jetzt sei die gewünschte Gelegen-
b geboten, um das Herzogthum Preussen wieder an sich zu
igen, »und brauche man dazu nicht so viel Geld und Truppen
i zur Wiedergewinnung von Podolien und Kaminiez": d. h.
die Enttäuschung, welche der Türkenkrieg der polnischen
»berungslust bereitet hatte, dachte man sich durch die Zurück-
ime Preussens schadlos zu halten. Der Oberschenk von Pod-
brien verrieth die Absichten dieser nationalen Heisssporne durch
Erklärung, »er nehme pro vacanti alles in Anspruch, was
verstorbene Kurfürst von Brandenburg der Krone Polens
gedrungen habe*, d. h. der Friede von Oliva mit den ihn er-
izenden Verträgen galt bereits für einen überwundenen Stand-
lkt.
Auf eigene Hand freilich konnte Polen eine solche Politik
ht durchführen; sie lag auch nicht in seinem Interesse: Vor-
il davon hätte zunächst doch nur Frankreich gehabt. Dieses
r es denn auch, welches solche Pläne nährte und die pol«
shen Eiferer in derartigen Absichten bestärkte. Auf Frank-
5hs Drängen hatte Polen den Frieden mit den Türken abgelehnt,
l der Kaiser des französischen Angriffs wegen vorgeschlagen
;te. Bald darnach aber bemühte sich die französische Diplo-
tde um einen polnisch-türkischen Separatfrieden, damit die
rken dem Kaiser in Ungarn mit ungetheilter Kraft begegnen
inten. Auf ihre Fürsprache bot die Pforte zu Beginn des
ires 1689 den Polen ausser einer bedeutenden Geldentschädi-
ag die Rückgabe von Kaminiec und einem Theil Podoliens,
selbst die der Wallachei an. Abel: auch direct gegen Preussen
440 H. Prute.
wurden in Warschau Pläne gesponnen. Aus einem aufgefangenen
Brief des französischen Gesandten in Warschau, de Veil, Tom 1. Juli
1689 erfuhr man in Berlin das Vorhandensein eines Anschlages auf
Preussen (dessin sur la Prasse), der von de Veil im Auftrage seines
Herrn mit Johann Sobieski und dem polnischen Grossfeldherrn er*
örtert war, und in einer gleichfalls intercipirten CorrespondLenz
des in Kopenhagen beglaubigten Marquis de Bäthune mit seinem
Collegen Montargis wurde offen von einem Angriff auf Preussen
gesprochen, dem Polen vorläufig stillschweigend zugestimmt
haben sollte.
Keine Frage also, dass Preussen ernstlich bedroht war. Unter
diesen Umständen war es für Brandenburg wirklich ein glück-
liches Zusammentreffen, dass Johann Sobieski mit dem lithauischen
Kronfeldherrn zerfiel und dieser unter dem Vorwande, die pol-
nische Freiheit liege in den letzten Zügen, offen zum Bürger-
kriege rüstete und dazu um die Hilfe des Auslandes warb.
Desswegen gingen der Kaiser und der Kurfürst denn auch unbe-
denklich auf die Anträge des Fürsten Sapieha ein. Friedrich IQ.
liess ihm im April 1689 durch Graf Dohna eröffnen, er sei
bereit, die ihm sehr am Herzen liegende polnische Freiheit nach
Kräften zu schützen 1). Da zerriss ein unangenehmer Zwischen-
fall das Netz der Intriguen, das die brandenburgischen Diplomaten
in Gemeinschaft mit den einheimischen Gegnern des zu Frank-
reich neigenden Johann Sobieski gesponnen hatten. Ein Zettel
mit Notizen über die finanzielle Beihilfe, die Sapieha zur Durch-
führung seines Unternehmens bei Friedrich III. nachgesucht hatte,
wurde von v. Wiehert unachtsamerweise im Palais zu Warschau
liegen gelassen, dort gefunden und nun natürlich ebenso gegen
die lithauische Opposition wie gegen Brandenburg ausgenutzt.
Der König wollte ihn vervielfältigen und in allen Woiwod-
schaften circuliren lassen, um einmal unwiderleglich darzuthun*
mit welchen verwerflichen Mitteln man gegen ihn arbeite.
Natürlich gab dies langwierige diplomatische Erörterungen, und
dem Kurfürsten blieb schliesslich kein anderer Ausweg, als
v. Wiehert zu desavouiren und die Sache so zu drehen, als ob
der Gesandte ohne Auftrag, auf eigene Verantwortung sich mit
J) Dohna an Warschau 23. M&rz/2. Apiil.
Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689. 111
tpieha eingelassen hätte. Um die leidig« Sache abzuthim, ehe
ar bevorstehende neue Reichstag zusammentrat und sie zu einer
ächtigen Agitation benutzte, entsehlose man sich endlich im
jpiembir 1689 Wiehert abzuberufen und für einige Zeit in Peitz
öisusetzen.
Im Uebrigen gestalteten sich die Verhältnisse freilich uu -
Instig für die pchueoh-firanzösischen Entwürfe gegen Preussen.
er Conflict, zu dem die Heirath der verwittweten Markgrafin
it Pfalzgraf Ludwig den Anlass gegeben hatte, wurde durch
ipsÜiche Vermittelung beglichen und die Pfalzgräfin im Besitz
>r ihr gebührenden RadziwilTschen Güter belassen. Die Furcht
>r einer schwedischen Invasion als Antwort auf einen Angriff
jgen Preussen legte dem Kriegseifer der Polen doch einen
Igel an. Die Hauptsache aber war, dass die erhofften Erfolge der
anzosischen Waffen ausblieben, ohne die Polen zu offenem
Intreten für Ludwig XIV. freilich nicht bestimmt werden konnte.
nter solchen Umständen hatte auch die lithauische Opposition
sinen Grund mehr, ihre Pläne weiter zu verfolgen, für deren Aus-
ihrung sie nun auch in Brandenburg und Oesterreich keine För-
srung mehr hoffen konnte. So machten denn auch Fürst Sapleha
ld die Seinen ihren Frieden mit dem König.
Natürlich wirkten diese Vorgänge abkühlend auch auf den
lfänglichen Eifer derpreussischen Herren Stände. Als Friedrich III.
i Frühjahr 1690 in Königsberg erschien, um die Huldigung zu
npfangen, da hat kein Mensch mehr daran gedacht, ihm diese
i versagen oder von der vorherigen Erneuerung der alten Rechte
ld Freiheiten abhängig zu machen. Zur Entgegennahme der
jrtragsmässigen Eventualhuldigung für Polen erschien damals
ne glänzende Gesandtschaft unter dem Kronhofmarschall Für-
en Lubomirski, der man durch eine überaus prunkvolle Auf-
dune vollends die Lust benahm, auf alte aussichtslose Diffe-
snzen zurückzukommen. Bei der Rückkehr nach Warschau
Hinten die Herren nicht genug Rühmens machen, wie sehr sie
m politisch doch thatsächlich völlig bedeutungslosen Act der
ventualhuldigung »cum gloria gentis" verrichtet hätten. Nie-
iand war darüber froher als König Johann selbst: „Ich kann
^stehen* — so meldet der brandenburgische Correspondent Werner
nde Mai 1690 nach Berlin — „dass ich den König so lustig und
it einer so tendren expression Ew. Kurfürstlichen Durchlaucht
442
Prutz. Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689«
Gesundheit trinken noch niemals gesehen habe." Die Gefahr ein«
polnisch-französischen Action gegen Preussen war glücklich abg<
wandt, und Johann Sobieski entsagte seinen darauf gerichtet«
Entwürfen um so vollständiger, als er im Laufe der Verhanc
lungen von dem Kurfürsten die Zusage erhalten hatte, derselt
wolle der Erhebung Jakob Sobieski's auf den polnischen Thrc
unter der Hand nach Kräften Vorschub leisten.
Kleine Mittheilungen.
Die Kölner Richerzeche. Die Verfassung von Köln ist unter
deutschen Städten des Mittelalters am meisten behandelt worden,
mter den verschiedenen Kölner Verfassungseinrichtungen wiederum
neisten die Eicherzeche. Sehr zahlreich sind die Erklärungen, die
für ihre Entstehung, für ihr Wesen gegeben hat. Soeben wird
ihren Ursprung von E. Kruse in einem in der Zeitschrift der
rnystiftung für Rechtsgeschichte Bd. IX, germanist. Abtheilung
>2 — 209 erschienenen Aufsatze („die Kölner Richerzeche") eine
neue Hypothese aufgestellt.
Kruse geht von der Gildetheorie von Nitzsch aus, nach welcher
anchen Städten (wir übergehen hier die Frage, in welchen) in
ersten Zeit eine grosse Gilde, die sämmtliche am Verkehr he-
gten Einwohner vom Grosskaufmann bis zum Krämer und Hand-
er hinab umfasst, bestanden hat. Eine solche, vollkommen orga-
£ (S. 166) Gilde hatte nun nach Kruse auch Köln bis zum
Jahrhundert. Ihr Vorstand waren die beiden Bürgermeister,
den Bürgermeistern entwickelte sich dann die Richerzeche. So
le letztere durch das Medium der Bürgermeister indirect auf die
e Gilde zurückzuführen; und zwar ist ihr Zusammenhang mit
lben nicht bloss ein äusserlicher, sondern sie hat auch ihre Com-
lz von daher geerbt.
Diese Gedanken führt Kruse in einem sehr eleganten Aufbau
Sein Scharfsinn und seine Combinationsgabe, sowie die voll-
aene Klarheit seines Stiles machen die Leetüre der Arbeit zu
1 Genuss ; man ist über dieselbe um so mehr erfreut, als die Köl-
e Verfassungsgeschichte seit Hegel's grundlegender Einleitung
m Kölner Städtechroniken nur wenig befriedigende Bearbeitungen
iweisen hat. Dennoch können wir Kruse nicht zustimmen. Wenn
eine genauere Prüfung vornimmt, gewinnt man das Resultat,
der talentvolle Baumeister versäumt hat, ein Fundament für
444 Kleine Mittheilnngen.
sein elegantes Gebäude zu legen. Es fehlen für die von ihm versuchte
Reconstruction der Entwicklung die Voraussetzungen.
Zunächst ist dieNitzsch'sche grosse Gilde ein leeres Phantasiegebilde.
Diesen Nachweis hat bereits Hagedorn in den Geschichtsblättern für
Magdeburg, Bd. XX, S. 83 ff., erbracht (was Kruse unbekannt ge-
blieben ist). Wir können aber auch aus Kruse's eigener Schilderung
Argumente gegen die Gildetheorie entnehmen. Als wesentliche Eigen-
schaft der Gilde fuhrt er an, dass sie „vollständig autonom* sei
(S. 157). Wie ist indessen daran zu denken, da ja weitaus die Mehr-
zahl der deutschen Städte (zumal in der ersten Zeit der städtischen
Entwicklung, für welche allein die Existenz der Gilde behauptet wird)
abhängig war! Die Gilde soll ferner ein specifisch „nordgermanisches*
Institut sein, wobei als »Nordgermanien" — horribile dictu — Skan-
dinavien, Norddeutschland, Nordfrankreich und England zusammen -
gefasst werden! Sie wird also als Product eines besonderen ethno-
graphischen Zusammenhanges angesehen, der thatsächlich nicht existirt
hat. Endlich sei der Satz citirt, in welchem Kruse von der histo-
rischen Ueberlieferung über die Gilde spricht (S. 157): „Dir Ursprung
liegt in grauer Vorzeit und ist durch keine Nachricht, keinen Stif-
tungsbrief bezeugt." Würde sich jemand anders ausdrücken, wenn
er die ganze Gildetheorie ironisiren wollte?
Eine Gilde (nur nicht die von Nitssch construirte) ist in Köln
im 12. Jahrhundert allerdings vorhanden. Wir wissen von ihr sehr
wenig (wenn Kruse S. 166 ihr eine ausgebildete Organisation zu-
schreibt, so ist das absolut aus der Luft gegriffen). Durch Kruse's
eigene Ausführungen scheint jedoch Hegels Ansicht (Städtechroniken
14, Einleitung S. 75 Anra. 1) bestätigt zu werden, dass sie mit der
später nachweisbaren Weinbruderschaft identisch ist. Welcher Art
sie aber auch sein mag, jedenfalls stammt — das ist der Kern der
Frage — die Competenz der Bürgermeister und Bicherzeche nicht
von ihr her. Vergegenwärtigen wir uns die Beweise, welche Kruse
für seine Behauptung vorbringt. Den Mittelpunkt der Competenz
jener Organe bilden einmal die Verleihung des Bürgerrechts, sodann
die Ordnung des Masses und Gewichtes, des „feilen Verkaufes", über-
haupt des Gewerbewesens. Gibt es nun Urkunden, welche diese Be-
fugnisse einer Gilde zusprechen? Kruse (S. 196) beruft sich auf das
bereits mehrfach missbrauchte Privileg Heinrichs m. für Quedlinburg,
wonach in Goslar, Quedlinburg, Magdeburg der 0 Gilde" das ittdicram
de cibariis zustehe. Thatsächlich aber spricht das Privileg mit keinem
Worte von einer „ Gilde" (s. meine Entstehung der deutschen Stadt-
gemeinde, S. 31). Ferner erklärt Kruse (S. 197) jene Gompetenzen
für „naturgemässe Pertinenzen des Vorstandes einer Kauigilde".
Die Kölner Rieberzeche (6. v. Below). 445
in es fällt doch auf, dass das, was angeblich „naturgemass" ist,
sh äussere Zeugnisse so wenig belegt wird! Endlich gebraucht
se noch folgendes Argument (S. 197): Die Gilde des 12. Jahr-
derts hat das Vorrecht des Weinzapfes; die Bürgermeister ver-
digen im 18. Jahrhundert das bürgerliche Vorrecht des Weinzapfes
m die weinschenkende Geistlichkeit; also sind sie ehemalige Gilde-
nte. Nun nehmen jedoch die Bürgermeister bekanntlich in allen
Iten, auch in den süddeutschen, für welche Kruse mit Nitzsch die
itenz von Gilden bestreitet, jene Function wahr! Wie es sich in-
en auch mit der Gildecompetenz verhalten mag — mag auch
iche Gilde die Competenz haben, welche den Mittelpunkt der Com-
»nz der Communalorgane bildet — , weder äussere noch innere
nde sprechen dafür, dass die letztere aus der ersteren stammt1),
ermann weiss, dass die deutsche Gemeindeentwicklung nicht mit
Stadtgemeinde beginnt, dass vielmehr vorher die Landgemeinde
landen ist. Diese aber besass im Keime bereits die Competenz,
;he später der Stadtgemeinde in ausgebildeterer Form zusteht:
leihung der Gemeindemitgliedschaft, Ordnung des Masses und Ge-
btes, des „feilen Verkaufes0 (s. meine Entstehung der deutschen
itgemeinde, S. 4 ff.). Ist man bei dieser Uebereinstimmung nicht
der Annahme genöthigt, dass die Stadtgemeindecompetenz in der
idgemeindecompetenz ihren Ursprung hat? Müsste nicht ein er-
ckendes Material von Aussagen, die das umgekehrte Verhältniss
unden, herbeigeschafft werden, bevor man die Annahme, welche
i durch so grosse innere Wahrscheinlichkeit empfiehlt, aufgeben
f? Nicht genug aber, dass solche vollkommen fehlen, wir haben
Gegentheil genug äussere Zeugnisse, welche den Zusammenhang
Stadtgemeindecompetenz mit der Landgemeindecompetenz direct
sprechen (a. a. 0. S. 48 u. 76 ff.). Wir können auch hier wieder
Kruse's eigenen Ausführungen Argumente gegen seine Ansicht
') Kruse führt S. 197 nach Nitzsch das Beispiel der Stadt Menden
ttlich ist es angeblich in Groningen) an, wo die Gildemeister die Auf-
t über Mass und Gewicht fahren. Allein dieses Beispiel stammt aus
ber Zeit und kann daher unmöglich für die Bestimmung des Wesens
ar Gilde, welche nur in der ersten Zeit der städtischen Entwickelung
wanden haben soll, verwandt werden. Im übrigen spricht alles dafür,
9 die Gilde in Menden ihre Competenz von der Gemeinde erhalten hat
d nicht umgekehrt). Man vergegenwärtige sich, dass die Zünfte im
telalter nach dem Besitz eigener Gerichtsbarkeit in Gewerbesachen streben,
noso wird es sich mit jener Gilde verhalten. Die Bedeutung der Gilden
n nur dann richtig gewürdigt werden, wenn man sie mit den Hand*
kszünfben in Parallele bringt.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 29
446
Kleine Mittheilungen,
entnehmen. Er liefert (S. 180) den sehr interessanten Nachweis, ds
in Köln bis zum 12. Jahrhundert die Gemeindemitgliedschaft von d
Sondergemeinden (welche eine Analogiebildung nach der Landj
meinde sind) verliehen wurde, dass die Verleihung seitdem jedo
durch die Eicherzeche (das Organ der Oesammtgemeinde) geschs
Erbt die Richerzeche diese wichtige Competenz also von der Gild
Kruse bemerkt ferner sehr treffend (S. 194) , dass zwischen den (
ganen der Sondergemeinden und denen der Gesammtgemeinde (Bürgi
meister und Richerzeche) ein genauer Parallelisnms y) besteht (S, IS
und setzt in schlagender Weise gegen Liesegang auseinander % dt
die Competenz der ersteren durchaus gewöhnliche (Land-) Gemeine
competenz ist (S. 201 ff.). Was aber kann die Competenz der Bürgi
meister und der Richerzeche anderes sein, wenn sie den Organen d
Sondergemeinden »genau parallel" sind? Hiernach darf es als i
wiesen gelten, dass die Competenz der Kölner Goramunalorgane
Bürgermeister und Richerzeche kein Erbtheil irgend einer Gilde, so
*) Kruse (Seite 201) erklärt diesen Parallelismus ohne Weitere« i
.uralt". Die Frage, ob denn überhaupt eine Gesammtgemeinde in Köln v
jeher bestanden hat, beunruhigt ihn nicht, trotzdem er selbst constati
dass es in Köln bis zum 12. Jahrhundert nur ein Bürgerrecht der Sondi
gemeinden gegeben hat. Dass der Parallelismus durch Nnehahmung herv<
gebracht worden ist, erklärt er S. 194 für „schwer denkbar*; hat al
S. 202 gar kein Bedenken, den Ursprung einer ähnlichen Gleichförmigb
in „äusserlicher Nachahmung" zu sehen.
*) Kruse fuhrt diesen Beweis, obwohl er sich dessen nicht bewm
ist. Er erklärt das Burgericht der Kölner Sonde rgrm ein den für .ei
genossenschaftlich-autonomes. Es ist aber nicht ein beliebige« Corpoi
tionegericht , sondern ein ganz bestimmtes, nämlich das Gera ein degeriel
S. 208 bemerkt er, dass das Burgericht der Kölner Söndergemeinden e
Gerichtswedde von 5 Schillingen hat, welches „einem genö&senechaftlk
autonomen Gerichte wohl hat zustehen können". Auf das bequeme ,woh
hätte sich Kruse nicht beschränken sollen. Es wären Gemeindegerieh
anzuführen gewesen, welche denselben Satz haben.
*) In Kruse's Darstellung werden Bürgermeister und Richerzeche Mit«
deutlicher als Communalorgane aufgefasst als in manchen anderen Du
Stellungen der Kölner Verfassung. Doch liegt auch seinen Bemerkung*
noch oft die irrige Vorstellung zu Grunde, als ob sie neben der Gemein*
ständen. So setzt er S. 184 Schöffen und Rat als „ Stadtobrigkeit* dt
Bürgermeistern und der Richerzeche entgegen! Ferner sollen (S, 182) d
Bürgermeister gewisse Befugnisse zu „eigenem Recht* besitzen ! Yergb au<
die sonderbare Bemerkung S. 178 über „Stadtrecht". Wie Kruse selb
hervorhebt, tagt die Richerzeche im Bürgerhause (S. 176; als die Schöffe
noch Communalorgan waren, tagten sie darin: Lac. L, 366) und fuhrt d\
Stadtsiegel (S. 177) ; damit aber erweist sie sich als reines Communalorga
Die Kölner Richerzeche (G. v. Below). 447
1 lediglich Weiterentwicklung der in der gewöhnlichen (Land-)
leindecompetenz liegenden Keime ist. Damit ist die Frage von
gemeinem Interesse, welche sich an den Ursprung der Richerzeche
pft, d. h. die Frage nach dem Ursprung ihrer Gewalt, beant-
tet. Nebensächlich und theilweise nur von localgeschichtlichem
iresse ist dem gegenüber die Frage, in welcher bestimmten Art
Weise die Richerzeche entstanden ist. Widmen wir indessen der
icht, welche Kruse hierüber ausspricht, doch noch einige Worte.
Nach Kruse sind Bürgermeister und Richerzeche nicht gleichzeitig
gesetzt worden, sondern die Bürgermeister sind alter als die Ricber-
e. Früher erwähnt werden sie indessen nicht; er operirt daher
mit inneren Gründen. In der Geltendmachung innerer Gründe
t er sich aber leider ebenso sehr als Anhänger der Nitzsch'schen
hode, wie er seine Gesammtauffassung Nitzsch entnimmt. Zu-
ist wird der Beweis geführt, dass die richterliche Stellung der
germeister „uralt* sei (S. 182). Grund zu dieser Annahme ist
ihr Amtsabzeichen, der Stab. „In der Natur der Sache liegt es,
i dies Symbol von Alters her den Bürgermeistern eigen war und
it erst später von ihnen angenommen worden ist." Ferner schwören
Bürgermeister nachweislich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts
illirte Amtseide: „aber der Inhalt derselben bleibt durch Jahr-
derte hindurch so stabil, dass wir ihnen ein höheres Alter zu-
eiben dürfen* (S. 181). Hiermit hält Kruse für erwiesen, dass
Bürgermeister „uralt* seien, während thatsächlich aus den von
geltend gemachten Momenten günstigstenfalls nur folgt, dass die
eren Befugnisse der Bürgermeister ebenso alt wie ihr Amt über-
pt sind. Darauf geht er dazu über, das zeitliche Verhältniss
ichen Bürgermeistern und Richerzeche zu bestimmen. Das Bürger-
steramt sei, wie eben dargethan, „von hohem Alter*; dagegen
5 sich das Hauptrecht der Richerzeche, die Verleihung des Zunft-
ts, „als relativ jung* erwiesen (S. 185). Dies ist ein unzulässiger
ankensprung! Kruse hat vorher in Bezug auf die Verleihung
Zunftrechts nicht von einer „Relation* der Richerzeche zu den
germeistern, sondern zu dem Schöffencollegium gesprochen (S. 177 ff.) !
iesslich erwähne ich noch folgendes Argument : Die Bürgermeister
len — sagt Kruse (S. 185 ff.) — im 13. Jahrhundert eine grössere
e als die Richerzeche, während sie im 14. von dieser überragt
ien1). Nun müsse man die Entwicklung in dem hiermit ange-
teten Gange noch weiter nach rückwärts verfolgen und gelange
n zu dem Resultat, dass im 12. Jahrhundert die Bürgermeister
*) Inwiefern diese Behauptung richtig ist, lasse ich hier dahin
eilt.
448
Kleine Mittheilungen.
eine noch viel grössere Bolle gespielt haben, ja dass sie damals soj
ganz allein vorhanden gewesen seien. Ich weiss nicht, ob eine i
artige Beweisführung auf jemand Eindruck machen wird l). Ich s<
mich durch Kruse's Darlegungen nicht zu der Annahme veranlag
dass die Rieherzeche, jünger als das Bürgermeisteramt, aus ihm h
vorgegangen ist2).
G. v. Below.
Krzbischof Balduin's von Trier italienische Einnahm
YQM Jahre 1311. Ein neuerdings entdecktes Einnahs
register. Dass ein Codex des Trierer Domcapitelsarchivs (kl.
cbart. f. 9 B. Nr. 27 Bl. 1) ein von dem Trierer Erzbischof Baldi
eigenhändig geschriebenes Yerzeichniss der Einnahmen enthalte, weh
diesem Erzbischof während seines Aufenthaltes in Lombardien \
dem Romzuge zuflössen, war seit Längerem bekannt. Irmer, •
Romfahrt K. Heinrich's VII. im Bildercyklus des Codex Baldu
Trevirensis (Berlin 1881) p. VI. und p. 14—15, namentlich al
l) Von derselben Art wie die im Text erwähnten Argumente ist
wenn Kruse S. 166 behauptet: «Ein Recht, welches nachweislich 4 — \
Jahre in hohem Ansehen gestanden hat, muss doch auch früher exis
haben." Sehr beliebt ist bei ihm das Mittel dann, wenn ihm keine Grüi
zur Verfügung stehen, zu erklären, es „müsse" so sein. S. 186 Anm
sagt er, der deutsche Ausdruck für die magistri civium der Sondergem«
den »müsse* Burmeister gelautet haben. Man ist in diesem Falle keii
wegs genötigt, sich des Beweises zu , überheben, sondern hat genügen
Material (s. meine Entstehung der deutschen Stadtgemeinde 38). Vei
die mehrfachen „müssen" S. 195, welche den mangelnden Beweis durch
nicht zu ersetzen vermögen.
') Auf andere irrige Ansichten Kruse's gehe ich hier nicht ein.
will nur noch erwähnen, dass er die Bedeutung des Zunftzwanges (den
im Übrigen gegen Schmoller richtig als wesentlichen Inhalt der Zunft a
fas8t) überschätzt und den Zusammenhang desselben mit der Ordnung i
Mass und Gewicht übersieht. — Wie angedeutet, enthält Kruse's Aufs
auch manches brauchbare. So hat er z. B. die Ansicht Ennen's (wel<
Höniger nachgeschrieben hat) von einem directen Hervorgehen der Ricl
zeche aus jener angeblichen grossen Gilde definitiv beseitigt. Seine v
zügliche Kenntniss des Kölner Urkundenschatzes und die oben hervor
hobenen Eigenschaften seines schriftstellerischen Talentes legen den Wum
nahe, ihm bald von neuem auf dem Gebiet der Kölner Verfassungsgeschic]
zu begegnen. Insbesondere wäre eine Darstellung der Entwicklung <
Patriciats auf Grund der Schreinskarten und Schreinsbücher (vergl. darül
Kruse S. 161) dankenswert. Nur bleibt die Voraussetzung einer gedeihlicl
Fortsetzung der Studien Kruse's die vollkommene Trennung von Nita
sowohl in Auffassung wie in Methode.
Balduin's v. Trier ital. Einnahmen 1811 (G. Sommerfeldt). 449
V. Friedensbar g (Westdeutsche Zeitschr. f. Gesch. u. Kunst III,
99) hatten den Codex eingesehen und auf dieses merkwürdige
tück, das daselbst die 1. u. 2. Seite von Blatt 1 füllt, hinge-
wiesen. Die Schriftzüge seien leider arg verlöscht und die Lesung
ine schwierige.
Nun hat kürzlich Franz Prowe, die Finanzverwaltung am
tofe Heinriche VII. während des Römerzuges (Berlin 1888) p. 94—97,
ieses Schriftstück in seinem Wortlaute bekannt gemacht. Ob er
en Codex selbst studirt hat oder etwa nur eine Abschrift des Stückes
im zu Gebote stand, sagt er nicht. Die grosse Menge der Unrich-
igkeiten, welche sein Text bietet, machen jedoch das letztere wahr-
sheinlicher. Da einige dieser Unrichtigkeiten schwerwiegender Natur
nd und leicht zu falschen Auffassungen über den Gang der Ereig-
isse des Jahres 1311 Veranlassung geben könnten, so erscheint es
eboten, das Einnahmeverzeichniss aufs neue in gereinigter Gestalt zu
diren.
Den Text, den ich im Folgenden mittheile, habe ich mit gütiger
Jnterstützung des Herrn Prof. Franz Rühl in Königsberg und des
[errn Geh.-Rath Prof. Wilhelm Wattenbach in Berlin vor länger
ls Jahresfrist festgestellt auf Grund einer mir durch Herrn General-
ikar, Domcapitular Dr. Henke zu Trier freundlichst übersandten
hotographischen Nachbildung von S. 1 und einer Durchpausung von
. 2 des besagten Codex. Herr Stadtbibliothekar Dr. Max Keuffer
i Trier hatte dann die Güte, für mich eine Collationirung dieses
extes mit dem Codex selbst an Ort und Stelle vorzunehmen. Ich
one, dass es mir an den meisten Stellen gelungen sein wird, zu
Lner richtigen Lesung dieses Stückes, das allerdings grosse Schwierig-
eiten bietet, zu gelangen.
Seite 1.
Proventus mei MCCCXI. Ind[ictione] Villi,
in Lombardia.
Erste Spalte.
C. I. ab abb[at]e de Clavate.
C. im. de iuram[en]tis.
C. VI. de Canobio.
C. III. a quoda[m] Asten[si].
C. C. de Mod[eti]a *).
]) Prowe liest hier „Modena", was graphisch zwar gleichfalls mög-
ih ist, nicht jedoch dem Zusammenhange nach. Das Nähere darüber vergl.
iten am Schlüsse unseres Artikels.
450
Kleine Mittheilungen.
C. XXVL.de T[ri]viU[io].
C. HL de valle camo[n]ica.
10 C. XXV. gualt[erius] de becha[r]ia,
C. VIEL. d[ominus] gualt[erius] de cu[r]te.
C. XXV. de Soncino.
C. XXV. a Vent[urino] d[e] Fundut[e].
C. I. a Joha[n]ne de benz[onis].
15 C. I. a Can[oni]co papien[si].
C. I. a co[mun]i de B[r]isago.
C. L. de Crema.
C. LXXV. de Laude.
C. I. p[ro] q[u]ada[m] litte[r]a.
20 C IL de Vuen ').
C. IL p[ro] bullis.
Zweite Spalte.
C. CCC. a p[er]gamen[sibus].
C. XX. p[ro] [con]p[ro]misso peren[ni] a).
C. X. de litte[ri]s plu[r]imo[rum],
25 C. XXV. co[mun]e c[re]raonen[se].
C. C. co[mun]e Novarpense].
C. I. a monach[o] papien[si].
C. L. d[o minus] M[atheus] Vicecomes.
C. XVIIL a co[mun]i asole.
80 C. XV. p[ro] ca[ra]pan[a] papien[si],
C. XXV. p[ro] ballonib[us].
C. XX. a captis Mod[eti]e8).
C. I. p[ro] una litte[r]a.
C. VI. p[ro] vino.
35 C. XVIIL a Giorieto4).
C. C. a co[mun]e Laude
ap[ud] papiam.
1) Dies Wort ist mir unverständlich. Mit Prowe ,de Vicentda* zu lese:
ist unter keinen Umstanden statthaft, eher möchte ich de Vicivino (— Vig
vano) vermuthen, doch wird hier überhaupt nicht au irgend eine Stadt i
denken sein, da die Summe von zwei Florinen hierfür gar zu klein ist
2) perenni ist zweifelhaft, doch sind die Buchstaben pe,«n not
deutlich erkennbar.
') Vergl. S. 449 Anm. 1.
4) Diese Buchstaben lassen sich nach Keuffer noch genau erkenne]
doch der Sinn des Wortes bleibt unklar.
Balduin* v. Trier ital. Einnahmen 1311 (GL Sommerfeld*) . 451
a XXX VI. de Fr..,1)
S[umma] lom[bardie] 2)
MCIIIL
Seite 2.
40 C. XX. a Luchan[_Ls] Monetbariis
p[ro] [con]promisso videli[eet] p[ro] illa
p[ar]te q[ue] remans[er)at ad solve[n]du[m]
nom[ine] SornacM'),
p[ro] Coraeinis.
de frum[en]to Asole *).
XXV. a com[it]e de bland rate.
XVIIL de Roncino abb[at]U S. Zenonis.
45
C. , .
*XXV
C
c
C. XXXIII. a d[oraino] Syrao[n]e G[ri]vello.
C. XXTIIL f- a Ray[mundino] de incisa.
Es erübrigt noch auf Grund dieses verbesserten Textes die eJn-
>lnen Eintragungen des Verzeichnisses chronologisch zu rmren und
uf ihren sachlichen Werth hin zu prüfen.
Den Ausgangspunkt für die Untersuchung bildet, wie sich von
albst versteht, Zeile 37: apud Papiam, (wo Prowe falschlieh ante
apiam liest). Dieser Theil des Verzeichnisses muss darnach geschrieben
»in, während sich Balduin in der Nähe von Pavia aufhielt. Die
eitb estimmun gen t welche sich aus Zeile 25 und Zeile 26 ergeben
ürden, wenn man mit Prowe hier ante Cremona und ante Novaria
jsen wollte, fallen fort, weil es keinem Zweifel unterliegt, dass statt
nte in beiden Fällen comune zu lesen ist.
In Pavia nun hat sich Heinrich VIL und mit ihm Erzbischof
talduin, sein Bruder, wählend des Jahres 1311 nur zweimal aufge-
alten, einmal zur Zeit des Osterfestes, nämlich in den Tagen vom
1. bis 13. April, wie urkundlich bezeugt ist, sodann in der ersten
lälfte des Monats October (vergl. Böhmer, reg. Henr. Nr. 432). Der
»tztere Zeitpunkt kommt nicht in Betracht, denn die Gesamratheit
er in dem Verzeichnisse namhaft gemachten Posten ergibt, dass wir
s mit einer erheblich früheren Zeit zu tbun haben. Die Aufzeich-
*) Das Wort ist auch in der Vorlage nicht ausgeschrieben , sondern
am Zeichen der Abkürzung über dem „r* ein Haken angebracht,
*) Die Ergänzung bei „lom* iat unsicher. Die Prowe' sehe Lesart
inventa" ist jedoch ganz unmöglich.
*) Gemeint iat wohl Guillelmus Sornachus, der als Gesandter Lucca's
eim päpstlichen Hofe erwähnt wird unterin 21. Juli 1311 : Reg. Clem.
apae V Nr. 7110 (Ann. VT p. 239),
4) Diese Zeile findet sich im Original von dem Schreiber selbst durch-
estrichen.
452 Kleine Mittheilungen.
nung unseres Stückes hat demnach Mitte April 1811 auf der Hin-
reise von Mailand nach Pavia oder auf der Bückkehr von dort —
am 17. April urkundet Heinrich VII. schon wieder in Mailand —
stattgefunden.
Einen weiteren Anhalt bietet uns Zeile 28. Der dort genannte
Matteo Visconti war nach Niederwerfung des Mailänder Aufruhrs
vom 12. Februar 1311 durch den König nach Asti verbannt worden
(Joh. de Cermenate, bei Muratori SS. IX, 1248). Er kam von
dort erst zum Osterfeste nach Pavia, wo er die Verzeihung des Königs
fand (Joh. de Cermenate a. a. 0. 1249). Es wird daher anzu-
nehmen sein, dass auch die in Zeile 28 gekennzeichnete Zahlung an
Erzbischof Balduin in Pavia erfolgte und sich Zeile 28 bis 37 über-
haupt auf den Aufenthalt zu Pavia beziehen. Dazu passen auch
vortrefflich Zeile 80 und Zeile 36. Die erstere steht offenbar in
Zusammenhang mit der Privilegbestätigung zu Gunsten gewisser
Gisterciensernonnen zu Pavia vom 13. April (Bonaini, acta Henrici.
I, 879 — 380), und Zeile 36 weist auf Lodi hin, welches damals im
Aufruhr gegen den König begriffen war, aber, wie wir wissen, zu eben
jener Zeit flehentlichst um die Gnade des Königs nachsuchte (vergl.
Nicolaus v. Butrinto bei Böhmer, Fontes rerum Germanicarum 1, 84,
Joh. de Cermenate a. a. 0. 1249).
In Zeile 22 werden 300 Florin von Bewohnern Bergamos ent-
richtet. Dass es sich hier um Bergamo handelt, scheint Prowe gar
nicht erkannt zu haben, denn er ergänzt irrthümlich Pergamenis
statt Pergamensibus. Er unterlässt es auch, bei diesem Posten einen
Verweis anzubringen. Und doch ist es klar, dass hier eine Zahlung
vom 1. April gemeint ist, denn an eben diesem Tage werden bei
Bonaini I, 286 „a 24 rusticis de comitatu Bergami, qui fuerunt
electi valvassores" 600 Florin an Heinrich VII. entrichtet. Auch
Zeile 26 weist auf eben diese Zeit hin, denn bei Bonaini I, 286
zahlt Novara am 28. März an Heinrich VII. die Summe von 1000
Florin.
Nachdem sich somit das Resultat ergeben, dass die Zahlungen
von Zeile 22 bis 37 sämmtlich ungefähr der ersten Hälfte des April
angehören, wird es leichter sein, auch diejenigen von Zeile 3 bis 21
gewissen Zeitpunkten zuzuweisen. Prowe will, nach den Anmerkungen
von p. 94 und p. 95 zu schliessen, dieselben alle in den Januar ver-
legen. Er bezieht sich zu dem Zweck auf gewisse Privilegien, die
einzelnen der in unserem Verzeichniss erwähnten Personen und Ort-
schaften durch Heinrich VII. im Januar 1311 gewährt wurden. Damit
ist der Zahlungstermin aber noch nicht gegeben, denn es scheint,
dass die mit solchen Privilegien Begabten ihren dabei eingegangenen
Balduin's v. Trier ital. Einnahmen 1811 (G. Sommerfeldt). 453
►ecuniären Verpflichtungen oft erst in sehr später Zeit genügt haben.
)er schon erwähnte Rechnungsbericht Bonaini I, 286 zeigt, dass
üanobbio (vergl. Zeile 5 unseres Verzeichnisses) erst am 23. Februar
»00 Florin an den König entrichtete. Das in Zeile 8 erwähnte Tre-
iglio zahlte erst am 30. März 1000 Florin an Heinrich VIT. und
Jrißsago (vergl. Zeile 16) erst am 31. März die ihm auferlegte Summe.
2e wird kaum zu bezweifeln sein, dass sich Balduin mit der Bezah-
ung in den meisten Fällen ebenso lange gedulden musste als sein
fruder, der König. Die Ansätze Prowe's sind mithin falsch. Die
n Zeile 1 bis 21 namhaft gemachten Posten sind, zum mindesten
ler grossen Mehrzahl nach, erst in den Monaten Februar und März
ur Zahlung gekommen. In diesem Sinne werden daher die An-
gaben unseres Verzeichnisses für die Geschichtsdarstellung zu ver-
verthen sein. Zeile 15 scheint mir wegen seiner Beziehung zu Urkunde
Böhmer, reg. Henr. Nr. 374, ziemlich sicher auf den 18. März zu
'erweisen.
Besondere Erwähnung verdient Zeile 13, woselbst Prowe den
tarnen des Bischofs von Brescia, Federigo de1 Maggi, vermuthete.
n Wirklichkeit handelt es sich hier um Venturinus de Fundute,
inen Mann, der uns als Haupt der guelfischen Partei von Soncino
begegnet bei Joh. de Cermenate a. a. O. 1268. Diese Zeile hängt
ilso mit Zeile 12 (de Soncino) aufs engste zusammen, während der
n Zeile 14 genannte Johannes de Benzonis ein angesehener Gremenser
st (vergl. z. B. Bonaini I, 20).
Noch muss mit wenigen Worten auf Zeile 7 und Zeile 82 ein-
gegangen werden, da ich im Gegensatze zu Prowe in beiden Fällen
Üodetia statt des scheinbar so viel näher liegenden Modena lese.
0er Grund ist erstens der, dass ich mich nicht entschliessen konnte
iu glauben, Balduin habe in diesem Verzeichnisse unter „Lombardia"
»twas anderes verstanden, als was in mittelalterlichen Quellen ge-
wöhnlich mit diesem Namen bezeichnet wird, nämlich nur die grosse
westliche Hälfte des oberitalischen Tieflandes. Dazu kommt aber
loch, dass Modena, so viel wir wissen, zum deutschen Könige nur in
janz losen Beziehungen gestanden hat, Monza dagegen sich seines
janz besonderen Schutzes erfreute. Heinrich war dort am 30. Januar
n Begleitung seines Bruders Balduin persönlich anwesend (Bonaini I,
L41 — 142) und hat die Stadt wiederholt gerade in der für uns in
Betracht kommenden Zeit durch Privilegien ausgezeichnet. Vergl.
3onincontroMorigia, chronicon Modoetiense bei Muratori SS. XII,
L098 und Böhmer, regesta Henr. Nr. 878.
Im Ganzen betrachtet ist unser Verzeichniss eine wichtige Quelle
ur die Geschichte Heinrich's VII. Es bleibt nur bedauerlich, dass
454
Kleine Mittheilungen.
wir die Fäden der stattgehabten Beziehungen nicht in allen Punkl
mit gleicher Schärfe zu verfolgen vermögen.
G. Sommerfeldt.
lieber den Plan der Errichtung eines Fondaco dei Tedes<
in Mailand 1472. Das deutsche Kaufhaus in Venedig hat neu
dings wieder die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich gezog
Dass es sich einmal darum handelte, auch in Mailand ein solches
errichten, konnte man aus einer kurzen Notiz E. Motta's in <
Bivista storica italiana (I, 262. not. 3) entnehmen. Da mir dui
die Güte des Herrn Archivbeamten Ghinzoni in Mailand die Urkun<3
selbst in Abschrift vorliegen, aus denen Motta geschöpft, bin ich
den Stand gesetzt, Näheres über jenes Project mitzutheilen. 1
deutsche Kaufmannscolonie in Mailand scheint es anfangs nicht |
wagt zu haben, dem Herzog Galeazzo Maria Sforza ihren auf <
Fondaco hinzielenden Wunsch selbst vorzutragen, vielmehr wtu
dieser Gedanke zunächst niedergelegt in einer Denkschrift, weh
Taddeo de' Busti an den Herzog gelangen Hess. Busti gehörte ein
mailändischen Kaufmannshause an, das nachweislich mit deutscl
Kaufleuten in näheren Geschäftsverbindungen stand. Seine Dei
schrift muss um den Anfang des Jahres 1472 geschrieben sein,
aber nicht auf unsere Zeit gekommen, wenigstens bis jetzt ni<
entdeckt. Ein an Busti gerichtetes Erwiderungsschreiben vom 3. 1
bruar d. J. zeigt aber, dass sie vom Herzog sehr wohlwollend a
genommen und weiterer Erwägung würdig befunden wurde. A
dieses hin wandten sich erst acht deutsche Kauf leute an den Herz
mit der Bitte um die Genehmigung des Baus eines Kaufhauses i
ihre Nation in Mailand (de poter fare uno fondico de loro mercan
ad Milano). Der Herzog gewann die (Teberzeugung, dass die Exista
eines solchen Hauses für ihn und seine Hauptstadt von Nutzen s<
werde, und überwies (14. Nov. 1472) die Angelegenheit sein
Geheimen Bath, damit dieser unter Zuziehung von Zoll- und Steu
beamten erwäge, ob und eventuell unter welchen Bedingungen d<
Gesuch stattgegeben werden könne. Vom Geheimen Bath zu eil
Besprechung eingeladen, beriefen sich die deutschen Kaufleute i
gewisse uns nicht näher bekannte Aussprüche in den Privileg^
briefen früherer Herzöge, des letzten Visconti und des ersten Sfor
und formulirten ihr neues Anliegen so: der regierende Herzog m<]
ihnen zu bleibendem Aufenthalt eine Wohnung (stantia) anweist
in welcher sie weder Miethzins noch Abgaben für Brod, Wein u
Fleisch zu zahlen hätten. Das Gutachten des Geheimen Raths (4. De
lautete für das Project günstig, und zwar rieth derselbe dem Herzt
Plan eines Fondaco dei Tedeschi in Mailand (W. Heyd). 455
u dem Zweck der Unterbringung der deutschen Kauf leute nicht etwa
in Haus zu miethen, damit er nicht immer wieder aufs neue
orgen müsse, sondern ein solches zu kaufen ; man werde finden, dass
lie Deutschen, welche gerne bequem wohnen, ein dauerndes Heim
»innen weniger Jahre doppelt so schön ausstatten werden, als sie
$ angetreten haben. Wenn man den Deutschen auf diese Weise
entgegenkomme, werden sich gewiss die Einkünfte des Herzogthums
teigern, sei ja doch auch das Fondaco der Deutschen in Venedig
ine Haupteinnahmequelle für diesen Staat. Letzteres freilich werde
ich wohl ändern, da voraussichtlich das neue Fondaco in Mailand
lern zu Venedig bedeutenden Abbruch thun werde. Dem Herzog,
«reicher auf die Nachbarrepublik sehr schlecht zu sprechen war,
nochte diese zu hoffende Nebenwirkung ganz besonders einleuchten.
Lber so geneigt auch im Anfang der Herzog sowohl als sein Ge-
leimer Rath dem Project waren, verliert sich doch mit dem Gut-
achten vom 4. Dec. 1472 jede Spur einer Weiterverfolgung desselben;
vir wissen nicht, was hindernd in den Weg trat — kurz das Fon-
laco kam nicht zu Stande. Für uns muss die Thatsache genügen,
lass der Plan dazu gefasst und ernstlich erwogen werden konnte,
deutlicher als aus den geringen Ueberresten der Privilegienbriefe,
velche die Herzoge aus den Häusern Visconti und Sforza den „von
)ber- und Niederdeutschland " kommenden Kaufleuten ausstellten,
leutlicher als aus den nicht seltenen Geleitsbriefen für einzelne der
etzteren, sieht man aus jenem Plan, wie stark die deutsche Kauf-
nannschaft in Mailand und wie unausgesetzt der Verkehr dahin von
Deutschland aus war, als das Mittelalter zur Neige ging. Wäre es
licht so gewesen, wie hätte sich sonst das Fondaco mit Insassen
gefüllt? Aber auch darüber, aus welchen Städten diese deutschen
iCauf leute kamen, gibt eines unserer Documente einige Fingerzeige.
Die acht Vertreter der Colonie, welche das Fondaco begehrten, wer-
len namentlich genannt. Ich gestehe nun freilich rathlos zu sein
larüber, welchen deutschen Kaufmannsgeschlechtern ich die an ihrer
Spitze erscheinenden Pandolfo Henrico Franzo und Giliolo Franzo,
;owie den den Schluss der Reihe bildenden Sebastiano Stefaner zu-
heilen soll. Desto deutlicher kennzeichnen sich zwei Fuchaer (Matheo
) Luca) als Fugger von Augsburg, zwei Fuotrer (Henrico e Zorzo)
ils Fütterer von Nürnberg, zumal da auch nach Lazarus Holzschuher's
Aufzeichnungen eben dieses Kaufmannshaus „seinen Handel in Mai-
and und Genua hatte" *)• Endlich glaube ich auch dem Jacomo
JYanco seine Heimath in Gonstanz nachweisen zu können. Ein Ver-
>) Chroniken der deutschen Städte. Nürnberg. Bd. I, S. 218.
456 Kleine Mi tth eilungen.
wandter desselben „Enricus Franchus de Constantia" brachte im
Jahre 1466 als Unterhändler für die deutsche Kaufmannschaft in
Genua die dortigen „ Conventions Allamanorum * zu Stande, welche
ich an einem anderen Orte veröffentlicht habe1)*
W. Heyd.
*) Im Urkundenanhang der Abhandlung: Der Verkehr süddeutscher
Städte mit Genua während des Mittelalters. Forschungen zur deutschen Ge-
schichte. Bd. 24, S. 215 ff.
Berichte und Besprechungen.
Neuere Literatur zur Geschichte Englands seit dem
16. Jahrhundert.
Als R. Pauli vor 31 Jahren des Auftrags der englischen Re-
ierung gedachte, demzufolge eben damals mit Veröffentlichung von
atalogen oder sogenannten Calendern der State Papers begonnen
urde, machte er dazu die Bemerkung, dass solche Regesten dem
orscher, der sich nicht an Ort und Stelle befindet, schwerlich be-
eutende Dienste leisten würden. Wie nun die Dinge heute liegen,
at sich diese Bemerkung keineswegs als richtige Prophezeiung er-
lesen; vielmehr ist unfraglich, dass für die neuere Geschichte nicht
loss von England, sondern auch der übrigen europäischen Staaten
ben in diesen Calendars eine Fundgrube vorliegt, die trotz der
[ängel, welche ihr anhaften, alles übertrifft, was auf dem Continent für
ufschliessung der Quellen neuerer Geschichte gethan wurde. Ein
as Wichtigste knapp zusammenfassender Bericht über Publicationen
ir Geschichte Englands seit Ausgang des Mittelalters ist daher, wie
illig, mit dem Hinweis auf diese Sammlung zu beginnen, die uns
1 der Abtheilung für innere Politik (Domestic Serie s) in ununter-
rochener Folge durch die Jahre 1547 bis 1644 leitet, dann die Jahre
er Republik und des Protectorats (1649—1659) umfasst und hierauf
ie Zeit Karl's II. bis 1668 in sich begreift. Diese Domestic Series
iigt demnach eine Lücke: die Jahre des Bürgerkrieges waren zu-
ächst ausgefallen ; doch ist ihre Bearbeitung neuerdings in Angriff
enommen worden. Ergänzung und einstweiligen Ersatz hierfür wird
ie von Gardiner besorgte und von der Clarendon Press schon in Druck
enommene Urkundensammlung zur Geschichte der puritanischen
Devolution bieten.
Die einschlägigen Serien zur schottischen, irischen und Colonial-
eschichte seien hier im Vorübergehen erwähnt. Von grösstem Belang
är Erkenntniss des Ganges europäischer Geschichten ist die Foreign
458
Berichte und Besprechungen.
Series, welche bei der Regierung Eduard's VI. beginnt und für di
Elisabeths leider nur bis 1578 gediehen ist. Man darf hoffen, da*
die Fortsetzung, Dank dem Geiste weitherziger Liberalität, der ds
Gebahren der englischen Regierung auszeichnet, in stetiger Folge wir
ermöglicht werden. — Ausserdem wurden separat die spanischen Pi
piere von Bergenroth und Gayangos, die venettanischen bis zm
Jahre 1558 von Rawdon Brown veröffentlicht, mit dessen Tode di
Aussicht auf weitere Publication der letzteren wohl geschwunden is
An der Schwelle der neueren Geschichte von England begrüss
oder schreckt uns eigentlich die Gestalt König Heinrich^ VIII. Da
Material für dessen Geschichte ist in den letzterschienenen Bänden dt
Regestenwerks von Gairdner1) bis Ende des Jabres 1536 gefühi
worden. Man kann nicht sagen, dass die Aufschlüsse, welche der 11
Band bringt, in wesentlichen Dingen zu einem Urtheile berechtigei
das nicht ebenso gut aus den von Froude benutzten Acten (abg<
sehen von der in Betreff Heinrich's ganz verfehlten Darstellung Fronde**
oder auf Grund des ungemein schätzbaren Friedmann1 sehen Buch*
über Anna Boleyn zu schöpfen wäre. Allein wenn von Gairdnt
nicht immer Neues geboten werden konnte, so entschädigt er rollai
durch schärfere Beleuchtung des Alten, durch kritische Erhärtun
oder Beseitigung des Bekannten. Reichliche Belege zur Charaktei
Zeichnung Heinrich's fehlen in dem Bande nicht, aus dem zur Eviden
hervorgeht, dass der Grundzug im Wesen dieses Königs, wie es Gairdn*
ganz richtig ausdrückt, die Brutalität war.
Ins Fach der darstellenden Geschichte schlägt eine Monographi
über den Klostersturm in Heinrich's Zeit, die auf Befehl dt
Papstes Leo XIII. geschrieben und Sr. Heil, gewidmet wurde r)* Di<
selbe unterwirft die Berichte der königl. Commissarien, die zur Untei
suchung der Klosterzustände ins Land gesendet worden, der kritische
Prüfung und spricht ihnen alle Glaubwürdigkeit ab. Es heisst die
sicher zu weit gehen ; denn was auch im Auftrage von Th. Cromwe:
über die Klöster gelogen und wie sehr auch der in denselben voi
herrschende Sittenverfall übertrieben wurde, ganz erdichtet wäre
diese Commissionsberichte nicht, und so ganz fleckenrein, wie Gasque
den Wandel der Mönche und Nonnen schildert, war er keineswegs
Bezeichnend für des Verf. Anschauungen ist der Umstand, dass e
sogar für Elisabeth Barton, die Nonne von Kent, eine Lanze bricht
sie habe richtig prophezeit, dass Heinrich keine 6 Monate mehr nac!
') J. Gairdner, Letters and Pap. For. and Dornest of the Reig
of Henry VIII, VoL 10 u. 11. Lond. 1887/89.
*)A. Gasquet, 0. B., Henry VIII. and the Engliah Monasteries
an Attempt to illustrate the History of their Suppresaion. Lond. 1888.
England, Neuzeit (M. Broseh). 459
iner Heirath mit Anna Boleyn König sein werde; denn trotzdem
noch 14 Jahre darnach regierte, sei er als Gebannter nicht de jure,
ndern nur thatsächlich König gewesen.
Ueber Elisabeth' s Zeit erhalten wir in einem massigen Bande
e zusammenfassende Darstellung der mächtigen geistigen
ewegung, die während der Herrschaft der grossen Frau sich ent-
Ickelt und an unerreichten Meisterwerken ein Ewiges zu Tage gefördert
tt *). Das Buch ist das Ergebniss 25jähriger Studien und für deutsche
jrscher, denen es biographische und literargeschichtliche Einzelheiten
)er Lebensgang wie Leistungen auch der Grössen zweiten Ranges
etet, von besonderem Werth. Wer darin nach Auskunft über die
rmmachende Shakespeare-Bacon-Controverse sucht, wird freilich ent-
uscht werden; Verf. thut dieselbe mit den treffenden Worten ab:
Nas Shakespeare-Bacon-Theorien und ähnliche Gattung von Thorheit
(trifft, sind sie kaum der Erwähnung werth."
Für die Geschichte der ersten Hälfte des 17. Jahrhun-
jrts ist gesorgt durch das monumentale, die Auffassung dieser
iit für Menschenalter abschliessende Werk des Sam. Baws. Gar-
ner, welches in den bis jetzt veröffentlichten elf Bänden bis 1643
icht; ein weiterer Band, der die Jahre 1644 bis 1647 enthält, ist
iter der Presse2). — Ueber eine Episode der puritanischen Revolution
it sich, angeregt durch einen vor zwei Jahren erschienenen Aufsatz
r Quarterly Review, eine ziemlich heftige Polemik entwickelt und
ither in der English Historie. Review fortgesponnen. Es betrifft
>n im Jahre 1655 versuchten und unterdrückten royalisti-
hen Aufstand, von dem einerseits bestritten wird, dass er wirklich
•rgekommen sei: Cromwell habe ihn hervorzurufen Anstalt getroffen
id dann als einen wirklich bedrohlichen vorgeschützt, um Repressiv-
assregeln gegen die Royalisten zu beschönigen. Andererseits wird
ltend gemacht, es sei dies eine willkürliche, auf falscher Deutung
n Stücken in Thurloe's Collection of State Pap. beruhende An-
,hme. Die Entscheidung steht noch aus, und die Wahrheit mag
dlleicht in der Mitte liegen : Cromwell wird das Seinige gethan haben,
e Royalisten" zu ihrem Aufstandsversuch zu provociren; aber diese
^ben in der That ihr Glück versucht und sind keineswegs so un-
buldig als die Sünder hingestellt worden, die man zu Paaren treiben
iisse. — Das Quellenmaterial zur englischen Geschichte des 17. Jahr-
inderts ist von der Oxforder Clarendon Press vermehrt worden um
ae neue, endlich nach Grundsätzen moderner Kritik besorgte Aus-
übe von Clarendon's berühmtem Buche und um die E'di-
1) G. Saintsbury, A History of Elizabethan Literature. Lond. 1887.
2) Mittlerweile erschienen. Anm. d. Red.
460 Berichte und Besprechungen.
tion der Oxforder Universitätsstatuten von 1586, die unter
dem Namen Erzbischof Lands gehen1)« aber das Werk commissari-
scher Berathnngen sind, denen ältere Statuten unterworfen wurden.
Lob und Tadel, welche diese Feststellung von 1536 verdienen mag,
treffen demnach weniger den Erzbischof, als die Universitätskörper-
schaften, die er mit Bearbeitung der Sache betraut hatte.
Die Geschichte des Hauses Stuart ist heutzutage in Eng-
land auf die Initiative hoher Kreise fashionable geworden. Ein soeben
erschienenes, sehr lesbares und stellenweise auf selbständiger Nach-
forschung beruhendes Buch dürfte — wenn anders es Erfolg hat —
geeignet sein, die hitzige Parteinahme für die Stuarts etwas abzukühlen9).
Was der Verf. darin von Jacob I. sagt, ist freilich, wenn gut, nicht
neu und viel besser bei Gardiner zu finden, wenn neu, schwerlich stich-
haltig. Auf eine Bereicherung historischer Kenntniss laufen die Mit-
theilungen hinaus, die von dem Gerichtsgang wider die Theilnehmer
an der Monmouth-Bebellion gegeben werden: sie vermehren das ur-
kundliche Substrat der grauenhaften Schilderungen, die von diesen
Scheusslichkeiten und Justizmorden bei Macaulay zu lesen sind. —
Der zweite Band von Law's Geschichte des Palastes von Hamp-
ton Court enthält die Palastgeschichte während der Stuart-Zeit; er
bietet Anregendes über die politischen Vorgänge und die Gestaltung
des Hoflebens innerhalb desselben. Law erzählt solches gut'); aber
Evelyn und Pepys, die lebendigen Zeugen des Privatlebens und der
Geheimgeschichte des Stuart'schen Hofes, erzählen weit besser.
Von Lecky's Geschichte Englands im 18. Jahrhundert
sind voriges Jahr zwei weitere Bände, der 5. und 6., erschienen.
Sie umfassen die Zeit von 1784 bis 1793 und reihen sich den früheren
Bänden als würdige Fortsetzung an. Es ist sehr zu bedauern, dass
die deutsche Uebersetzung dieses gediegenen Buches allem Anschein
nach ins Stocken gerathen ist. — Für Auffassung englischer Geschichte
zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges eröffnet Elliot's Leben 6o
dolphin's neue Gesichtspunkte4). Es steht abzuwarten, ob sie sieh
auch als die richtigen bewähren. Was der Verf. über den offen-
baren Verratb sagt, den Godolphin und Marlborough im Jahre 1694
*) Clarendon, Hisl of the Rebell, and Civil Wars in England. Re-
edited by W. Dünn Macray. — Statutes of the University of Oxford oompiled
in tbe year 1636 under the anthority of Archbish. Land. Ed. by J. Griffitb.
With Introduct. by Ch. L. Shadwell. Oxford, Clarendon Press 1888.
f) F. A. Inderwick, Sidelights on the Stuarts. Lond. 1888.
8) E. Law, The Hist. of the Hampton Court Palace. VoL H: in Stuart
Times. Lond. 1888.
4) Hugh Elliot, The Life of Sidney Earl Godolphin, Lord High
Treasurer of England 1702- 1710. Lond. 1888.
England, Neuzeit (M. Brosch). 4(}1
urch Bekanntgeben der Expedition von Brest an den Hof von S. Oer-
lain begangen haben, scheint keineswegs geeignet, das von Macaulay
efallte strenge Urtheil über den Vorgang zu widerlegen. Und wenn
r mit Burton in dem Lobe der Haltung übereinstimmt, die Godol-
hin der vom schottischen Parlament votirten Sicherheitsacte gegen-
ber angenommen hat: so wissen wir aus Noorden, Europ. Gesch.
n 18. Jahrhund. I, 511 ff., dass diese Haltung des Schatzkanzlers
lit nichten auf dessen ausserordentliche Sagacität zurückzuführen,
andern der Verlegenheit entsprungen und die Folge der von ihm
slbst begangenen Fehler und Missgriffe gewesen ist. — Eine nicht
loss für Literaturgeschichte wichtige Publication liegt mit der Aus-
abe der Briefe David Hume's an W. Strahan vor1). Weniger
ie Briefe selbst, so hochinteressant sie sind, als die denselben vom
Lerausgeber angefügten Erläuterungen bieten eine Fülle kostbarer,
rösstentheils aus erster Quelle geschöpfter Nachrichten zur Geschichte
er englischen Politik und ihrer namhaften Vertreter, des gesellschaft-
ichen Lebens und Treibens, der Entwicklung von Handel und Finanz,
on Kunst und Wissenschaft. Birkbeck Hill, der seiner Zeit durch
ine mit ausserordentlich gelehrtem Apparat versehene Edition von
toswell's Johnson Aufsehen erregt hat, ist ein Herausgeber vom Schlage
les Florentiner Mehus, der im vorigen Jahrhundert die Briefschaften
Lmbrogio Traversari's und anderer Notabilitftten der Renaissance
dirte und mit so ausführlichen, grundgelehrten Commentaren ver-
ehen hat, dass diese seine Ausgaben noch heutzutage einer Fund-
rabe solidesten Wissens über die Renaissancezeit gleichzusetzen und
em Forscher unentbehrlich sind. Dasselbe wird, aufs 18. Jahrhundert
gezogen, von Hill's Ausgabe der Hume'schen Briefe zu sagen sein.
Die geschichtliche Entwicklung der irischen Frage von
[er Reformationszeit bis auf Irlands Union mit England (1801) ist
lern deutschen Publicum aus dem vortrefflich gearbeiteten Compen-
lium Hassencamp's ersichtlich8). Wer der Sache tiefer auf den
irund gehen und den Verlauf der irisch-englischen Wirren bis in
rüheste Zeit verfolgen will, sei hier auf ein Buch verwiesen, das ur-
prünglich aus Vorlesungen entstanden, aber durchweg auf um fas-
ende Quellenforschung gegründet ist8). Richey's Vorlesungen
ind ursprünglich in den Jahren 1869 und 1870 veröffentlicht worden:
lie eine Serie derselben bis 1534, die andere bis zur Ulster-Siedelung
*) D.Hume, Letters to Will . Strahan. Now first edited with Notes.
3y G. Birkbeck Hill. Oxford (Clarend. Press) 1888.
*) R. Hassencamp, Geschichte Irlands von der Reformation bis zu
leiner Union mit England. Leipzig 1886.
8) A. G. Richey, A Short History of tbe Irish People down to the
Date of the Plantation of Ulster. Edited by R. Romn. Kane. Dublin 1887.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 30
4g2 Berichte und Besprechungen.
reichend. Sie liegen jetzt, nach dem Tode des Verfassers, zu einem ein-
heitlichen Ganzen vereinigt vor und bieten eine Geschichte des irischen
Volkes von allem Beginn historischer Eenntniss bis zum Abschlnss
der Tudor-Epoche, also eine Geschichte fortwährender Kämpfe nicht
bloss zwischen Iren nnd Engländern, sondern auch zwischen den eng-
lischen Siedlern nnd der ihnen stets misstrauenden, oft entgegenwir-
kenden heimischen Regierung. Der Verf. hat mit dieser seiner Arbeit
gezeigt, dass strenge Wissenschaftlichkeit bei vollendet künstlerischer
Form der Darstellung bestehen kann ; er hat zugleich, was in Betreff
Irlands so ungemein schwierig ist und bisher wenigstens nicht geleistet
wurde, Licht und Schatten völlig unparteiisch zwischen den Streitenden
getheilt. Amtliche Proklame, erflossene Gesetze und Anordnungen,
überhaupt Regierungsacte, und ebenso Kundgebungen von regierungs-
feindlichen Parteien behandelt er nach dem Grundsatze, dass sie keines-
wegs unanfechtbaren Beleg von Thatsachen bieten, sondern volles
Vertrauen nur in den Punkten verdienen, welche die Regierung oder
die Parteien gegen sich selbst entweder direct aussagen oder indirect
zugestehen. Es wäre sicherlich nicht vom Uebel, wenn die historische
Forschung auch in anderen als irischen Dingen von diesem Grund-
satz öfter, als gemeiniglich der Fall ist, Gebrauch machte.
Wollte man diesen Grundsatz an Beurtheilung der Briefschaf-
ten O'Conneirs legen, die nun in zwei Bänden gesammelt vorliegen *),
so würde die Gestalt des grossen Agitators vielleicht manches von
dem Zauber einbüssen, den sein Anhang und seine kleinen Nach-
folger um sie gebreitet haben, und manches an echter Grösse wie an
rein menschlicher Gemüthstiefe gewinnen. Richtig gelesen ergeben
die O'Connell'schen Briefe die nicht wegzuleugnende Thatsache, dass
die Haltung des Mannes während seiner Kämpfe für die Katholiken-
emanzipation bis zur Durchführung derselben im Jahre 1829 eine
völlig untadelhafte und vorwurfsfreie gewesen ist, dass aber nachher
sein plötzliches Eintreten für den Widerruf der Union aus nicht ganz
und gar lauteren Beweggründen sich erklären und zum Theile auf
die sonst bei ihm nie zu Tage tretende Einwirkung des Egoismus
sich zurückführen lässt. Uebrigens zeigt uns die Leetüre dieser Briefe
aufs klarste, dass von einer Analogie zwischen den Bestrebungen
O'Connell'8 und der Methode, wie er sie durchgeführt hat, auf der
einen, und den Bestrebungen Parnell's und der Landliga auf der anderen
Seite, nur sehr bedingt die Rede sein kann.
Venedig, im Febr. 1889. M. Brosch.
!) Correspondence of Dan. O'Connell, the Liberator. Edit with Notices
of His Life and Times by W. J. Fitzpatrick. Lond. 1888.
England, Mittelalter (F. Liebermann). I 463
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter.
Vergl. den Artikel im l. Heft S. 174 ff., insbesondere die Einleitung dort.
W. de G. Birch, Catalogue of seals in the Department
manuscripts in the British Museum, I, Lond. 1887 (VIII
d 863 S., 12 Plates). 4578 Siegel von Englands Fürsten, Staats-
itern (seit dem 13. Jahrb.), Geistlichen (ausser S. 213 seit ca. 1100),
iftern (seit 11 Jahrh.), Orden und Brüderschaften (Gilden) werden
iT nach Material, Form, Fundort, Darstellung beschrieben ; Legenden
id abgedruckt, Literaturnotizen und von 60 Siegeln Lichtdruck-
ider, meist nach beiden Seiten, beigefügt. Die Reihe beginnt mit
0, doch nur 4 betreffen die Zeit vor Eduard dem Bekenner.
ir das Siegel der Aalidis von> Brabant, der zweiten Gemahlin
unrich's I., wurde das der ersten Frau „Mathildis" nach Ausstechung
»es Namens verwendet, dagegen „secundae" — welches Wort diese
lottische Prinzessin von der ersten Mathilde (des Eroberers Gemah-
i) unterschied — blieb stehen. Die Wittwe Kaiser Heinriche V.
nnt sich um 1141 richtig Mathildis Dei gratia Romanorum regina,
iht Kaiserin. Das Wappen der 3 Löwen begegnet zuerst auf
chards I. zweitem Siegel zur Urkunde von 1194, Deo. 12 [nicht 1198],
> es heisst: unser erstes Siegel, quia aliquando perditum fuit et,
m capti essemus in Alemannia, in aliena potestate constitutum, mu-
tum est. — Gothische Verzierung beginnt um 1259. — Die Ma-
ze des Grosssiegels Edwards I. diente auch, doch mit kleinen Aen-
rungen, seinem Sohn und seinem Enkel. — Natürlich wird die
(schichte des königlichen Titels hier vielfach belegt: z. B. seit 1259
sibt Normandie und Anjou fort, 1340 tritt Frankreich in denselben
i. Diese werth volle Sammlung verdient die Beachtung nicht bloss
s Diplomatikers, sondern auch des Verwaltungs- und Kirchenhisto-
cers, des Kostüm- und Kunstforschers: die überladene Pracht auf
Iwards III. Siegel, die Serapisgemme auf der Rückseite des Siegels
s Bischofs Heinrich von Blois (König Stephan's Bruder, vgl. auch
r. 1699, 3981) bezeichnen den Sinn für glänzende Aeusserlichkeit
i dem einen, den frühesten Sammeleifer für classische Alterthümer
gl. Joh. Saresber. Hist. pont. SS. XX, 542) bei dem anderen. Ein
dex wird hoffentlich in späteren Bänden folgen.
Roger! de Wendover Flores historiarum ab a. D.
54 etc. The Flowers of history by Roger de Wendover: from 1154
. from the original [?!] mss. by Henry G. Hewlett. I. (Rolls
ries) Lond. 1886. 8°. XII und 320 S. — Willkürlich wird der
ufang der Chronik, darunter das nie gedruckte erste Stück und
464 Berichte und Besprechungen.
eine Reihe inhaltlich werth voller Notizen, fortgelassen (nicht einmal
beschrieben), auf einen langst widerlegten Irrthum Hardy's hin. Eine
Genealogie der Hss. ist nicht versucht, die frühesten, die von Matheus
Paris fortgesetzten, sind nicht erwähnt, geschweige Luard's Ausgabe
für den Text benutzt; dass die Hss. Douce und Otho collationirt sind1)»
macht den einzigen Werth des Buches aus. Für die Kritik ist nichts
geschehen, auch Luard's und meine Arbeit sind nicht verwerthet:
Quellennachweis, Unterscheidung des Abgeleiteten, Correctur der Namen
oder Daten fehlt. Das Verständniss des Textes charakterisirt 236,
19 non alieni statt alieni und 273, 2 matris prostratu statt
mattis pro stratu (Mon. Germ. SS. XXVIII, 40, 23). Band I bricht
mitten in 1204 ab.
Hugo Koch, Bichard von Cornwall. I. (1209-57), Stras-
burg 1887. 143 S. 8°. Diese Strassburger Dissertation liefert aus
neissiger Benutzung gangbarer Quellen und Literatur eine so reich-
haltige Sammlung von zum Theil nie vorher verwertheten Einzelnach-
ten zu Richard's Leben, dass der Leser sich dessen Gestalt leicht
deutlicher — und meines Erachtens für diese Zeit günstiger und gross-
artiger — wird vorstellen können, als sie Koch schildert; dieser Hess
sich die Skizzen echter Meisterhand bei Stubbs, Early Plantagenets
183 und Luard, Matthew Paris VII, p. XXVIII, entgehen und folgte
zu sehr dem Urtheile der damaligen Geschichtschreiber, die, als
Mönche der Volkspartei angehörig, in jedem Auftreten für die
Krone, oder auch nur für den Staat, Verrath wittern. Der innere
Widerspruch in Richard's Stellung als des Königs nächster Agnat
und erster Baron erklärt zum Theil seine schwankende Haltung: wo
er dem schwachen Bruder mit warnender Stimme oder offenem Wi-
derstand entgegentrat, handelte er so offenbar patriotisch — oder
doch rechtlich — dass ihn schon Zeitgenossen lobten ; dass er aus der
einmal vollendeten Thorheit des Königs nicht den Bürgerkrieg durfte
entbrennen lassen, sondern überall vermitteln, die Adelsforderungen ab-
schwächen musste, kann erst der unparteiische Historiker begreifen.
Der Abfall von der baronialen Opposition war keine .Schuld6
(S. 50): wie konnte der Thronerbe — wie kann auch Koch — die
Einsetzung des Staatsministeriums durch den Adel für „das Richtige*
halten? Richard's stetig steigender Erfolg setzt nothwendig eine un-
gewöhnliche Kraft des Denkens und Wollens voraus ; da die materiellen
Mittel nicht aus einer bedeutenden Territorialmacht flössen, war er
auf Gelderwerb angewiesen. Die unleugbare Habgier, die selbst der
heftige Matheus Paris nicht überall offen zu verlästern wagte (Mon.
l) Nach Stevenson, English histor. review 353 ungenügend.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 465
Germ. SS. XXVIII, 87, n. 12), diente nicht dem Geiz, sondern gross-
artigen Zwecken; sein Bankgeschäft wäre den Mönchen auch dann
als Greuel erschienen, wenn es bloss rechtlich der auch sie treffenden
Landesbesteuerung durch Krone und Curie gedient hätte. Wenn es
zweifellos in bösen Wucher ausartete (vergl. Grosseteste ed. Luard
88. 36), so muss zum Urtheil darüber das damals in England be-
ginnende Treiben der Toscaner Wechsler verglichen werden. Ebenso
erhielten die Beamten für Vollzug der Amtspflicht überall Geschenke ;
schuldig könnte Richard erst dann gesprochen werden, wenn er Be-
stechung für ungerechte Amtshandlungen genommen hätte. Die Glau-
benseiferer verübelten ihm z. B. die Anwaltschaft für verklagte Juden.
Freilich übernahm er sie aus Gewinnsucht — wiewohl nicht ohne
einen Zug von milder und vielleicht selbst aufgeklärter Gesinnung
— , aber was sind die Anklagen? Die alten Lügen vom Mord eines
Christenkindes u. dergl. ! — Ueberall müssen die einzelnen Nachrichten
des Matheus Paris im Lichte der allgemeinen Anschauung über ihn
verwerthet werden: er schöpft theilweise aus bester Quelle (von
Richard selbst: SS. XXVIII, p. 82 f !), theilweise aus wirren Gerüchten,
kannegiessert (mit offenbarer politischer Anlage !), liebt Scandal und
Anekdote. Wohl erfindet und lügt er nie, besitzt Scharfsinn, Gelehr-
samkeit und weltliche Erfahrung, versteht und bewundert politische
Grösse, er liebt sein Land, Volk und Königthum; aber sein Urtheil
wird befangen, wo der Nutzen des Klosters in Frage kommt: wenn
Krone und Curie Geld den „Armen", d. h. auch St. Albans, ent-
ziehen, so denkt er nicht an die Zwecke, die er meist selbst billigt,
sondern begeifert jene und ihre Gehilfen mit blindester Wuth. Wohl
vertritt er darin meist die Volksstimmung; diese aber soll man als
damalige Macht vermerken, nicht heute als Richterin verehren.
Zur Königswahl Richard's hat Koch die mannigfachen Streit-
punkte fleissig in der Literatur nachgelesen und besonnen geprüft,
ohne gerade durch neue Stützen sein Ergebniss sicher zu stellen. Er
hält die Ansicht von Richard's Candidatur schon für 1247 fest, schiebt
die Initiative 1256 nicht Avesnes, sondern Heinrich III. und Richard zu:
der erste Antrag sei nicht an Mainz gegangen, sondern Köln habe, mit
Pfalz schon einig, in Prag Ottokar für Richard gewinnen wollen,
wie Böhmen denn auch die Vollendung der castilischen Wahl in
Frankfurt hinderte. Die französischen Umtriebe, die Heinrich III.
(im Briefe an Bonquer, den Koch [mit Picker Reg. imp. V, 5287]
zum 27. März ansetzt), und die Doppelwahl, die die rheinischen
Städte fürchteten, beträfen noch nicht Alfons' oder Conradin's Candi-
datur. Nachzutragen wären viele Einzelheiten *), im Ganzen aber
*) Schon die Mon. Germ. SS. XXVII f. (den XXVIII konnte Koch noch
466
Berichte und Besprechungen.
ist die Schrift eine verdienstliche Vorarbeit und macht dem Verfasser
wie dem Veranlasser Scheffer-Boichorst Ehre.
The metrical chronicle of Robert of Gloueester ed.
Will. A. Wright (Rolls Series London 1887, 2 Bde, XLV1II und
1018 S.). Robert — so nennt er sich — gehörte nach Sprache, Local-
kenntniss und (zeitweiligem?) Aufenthalt der Nähe Gloucesters an
und war, da er nur lateinische Bücher benutzt und Vorliebe für
Klöster hegt, Mönch ; dass er gerade in St. Peters zu Gloueester lebte,
was Antiquare seit dem 17. Jahrhundert behaupten, lässt sich durch
nichts wahrscheinlich machen. Er compilirte aus bekannten Quellen
kurz nach 1297 in engl. Alexandrinern und Septenaren eine poesielose
Reimchronik von Brutus bis auf seine Zeit; da hinter 1271 das
Ende verloren ist — doch folgte wohl nur ein Blatt bis 1272 — -, so
bietet nur das letzte Zwölftel des Werkes Spuren eignen Wissens.
Wright's Ausgabe ist philologisch ein grosser Fortschritt gegenüber
dem älteren Druck. Glossar und (unvollständiger) Index sind beige-
nicht kennen; Referent freut sich, in vielen kritischen Punkten mit ihm
übereinzustimmen) ergeben manches: dass Richard's Charakter wollüstig
gewesen (XXVII, 503), dass er die ungesetzlich gehinderte Fischerei be-
freite (XXVIII, 509), das Datum der zweiten Hochzeit (552), den Eintritt
der Karmeliter nach England in Folge seines Kreuzzugs (568). Namentlich
aber liefern Urkundenbücher mehrere Daten: Hans. Urkb. (11. Nov. 1254).
Rotuli de Liberate, Munimenta Gildhallae Londoniensis, Michel's Böles
Gascons.
Zu streichen ist in den Citaten stets Oxenedes: er hängt von St
Albans ab (SS. XXVIII, 506. 598). Der Hass gegen Peter des Boches be-
traf zunächst den Poitevinen, nicht den „Römling" (S. 80); der „Ausländer"
Simon von Montfort war schon Graf von Leicester (S. 43); für Avignon
darf nicht Lyon emendirt werden, das Itinerar scheint verschoben (S. 51):
dass Gascogne nicht schon 1225, erst Mitte 1242 an Richard verliehen
ward, nimmt schon Ficker Reg. 5286s an (S. 138); ob Innocenz im April
1250 sich noch nicht nach einem Asyl in England habe umsehen können,
bleibt fraglich, da die Franzosen, lange bevor sie ihren König gefangen
wussten, dem Kampf des Papstes abgeneigt waren.
Stil (S. 43 mächtige Macht) und Anordnung (S. 97. 108 dasselbe
ohne Verweisung! höchst Wichtiges in Anm. S. 59 !) einer Erstlingsschrift
verdienen Nachsicht; lateinische Stellen im Text (s. auch S. 20. 55. 84)
könnten zum Irrthum verführen, als sprächen anglonormannische Barone
Latein. Die Namen müssen besser übersetzt werden: S. 8 de Maris co
(oder Marsh), 9 Westminster, 12 Eye, 19 Walliser, 20 St. Giles.
25 Berkhampstead, 28 Reading, 35 Marlborough, 46 Havering,
66 Cläre, 70 am (obwohl latinisirt weiblich) Tyne, 78 Nimfa, 88 Mayor,
97 ßheriff (statt Vicomte), 98 Elias.
Eogland, Mittelalter (F. Liebermann). 467
geben; der historische Leser vermisst moderne Interpunction, Her-
vorhebung der Eigennamen durch grosse Anfangsbuchstaben, In-
haltsauszüge am Rande, Unterscheidung des Abgeleiteten durch
Heineren Druck. Den Quellennachweis in der Vorrede möchte man
genauer wünschen. Gelegentlich der Auszüge deutscher Stücke in
Monum. Germ. bist. XXVIII, 668 konnte ich neuere Forschungen
anführen, einiges nachtragen und Zweifel an einheitlicher Verfasser-
schaft widerlegen.
Thestory of England by Robert Manning of Brunne, a.D.
1388. Ed. from mss. at Lambeth palace and the Inner Temple by
Pred. J. Purnivall Part I. II (Rolls Series) Lond. 1887. 8°. XXIII
und 846 8. — Nur die ersten 16630 Verse bis a. 689 werden hier,
und zwar zum erstenmal vollständig, herausgegeben. Pur den spä-
teren, zuletzt historisch wichtigen, Theil der Reimchronik bleibt man
auf Hearne's Ausgabe angewiesen. Also nur für das 14. Jahrhundert,
z. B. für dessen Anschauung von der Vorzeit und für Roberto Quellen-
kunde wird die Geschichte einiges aus PurnivalTs Text notiren können :
das Ags. Recht gilt vom Pestland herstammend 16574; Englands
Volk ist wie der Adel schönhäutig und wohlriechend 14886; die
Namen England und Scarborough werden nach Thomas of Kendal
und Meister Edmund fabulos erklärt; der weitaus meiste Stoff ent-
stammt aber aus Wace, der Rest, den Furnivall durch einen Punkt
vor der Linie auszeichnet, fast ganz aus Dares Phrygius, Beda, Galfrid
von Monmouth, und namentlich Peter von Langtoft1). Aus Furni-
vall's Einleitung: der Gilbertiner2) Robert Mannyng aus Bourne reimte
1303 zu Sempringham, nach fünfzehnjährigem Aufenthalt, „Handlyng
synne," (aus einem französ. theolog. Gedicht), dessen sittengeschichtlich
wichtigen Inhalt Purnivall hier verzeichnet '). Robert sah auch einmal
zu Cambridge vor 1306 den [späteren Schottenkönig] Bruce banket-
tiren, er reimte 1388 zu Sixhills4) die vorliegende Chronik; ob er
auch die Meditacyuns verfasste, bleibt unentschieden. Hierüber
und über manches andere Literarische gewährt deutsche Forschung &)
>) Vergl. Mon. Germ. XXVIII, p. 648.
*) Dass er Novizenlehrer gewesen, scheint mir unbewiesen, dass Laien-
brader, höchst unwahrscheinlich: Robert's Sprachen- und Literaturkenn tniss
und v. 14837 sprechen dagegen.
•) Er edirte es 1862.
4) Brymwake, früher als Robert's Kloster genannt, ergab sich als
falsche Lesung.
5) Körting, Grundriss Engl. Lit. 119, 123; ten Brink, Engl. Lit. 372;
Anglia IX, 43, 622.
468 Berichte und Besprechungen.
Ergänzung. Verzeichniss der Reime, Namen- und Sachregister und
Glossar hat Furnivall seiner philologisch wichtigen Arbeit beigefügt.
W. J. Ashley, Edward III. and his wars 1827/60; ex-
tracts from the chronicles . • . and other contemporary
records (Lond. 1887, 199 S. 8° für die, französischem Muster fol-
gende Reihe „English history by contemporary writers") ver-
bindet die meist in modernes Englisch übersetzten Auszüge aus
historiographischen Quellen, Gesetzen, Urkunden, theologischen Ab-
handlungen und Gedichten durch kurze Einleitungen, liefert erklärende
Anmerkungen und mehrere Bilder (leider keine Karte). Es wird
natürlich auch deutsche, namentlich niederländische Geschichte und,
weiter als der Titel andeutet, auch die innere Entwicklung Englands
berührt. Das geschickte Büchlein wird zu erster Einfuhrung oder
volkstümlichem Zwecke willkommen sein.
Riess, L., Der Ursprung des englischen Unterhauses
(Historische Zeitschrift hrsg. von Sybel LX, 1), vertheidigt, im Wesent-
lichen gegen Gneist (auch ich widersprach Riess in Histor. Zeitschr.
N. F. XX [1886] 126), seine frühere Behauptung, dass Vertreter von
Grafschaften und Städten vom König anfangs einberufen wurden (I),
nicht (wie man irrig aus Analogie der Geschichte Stuart'scher und
Bismarck'scher Kämpfe (?) voraussetze) lediglich (was auch nicht die
massgebende Ansicht) und auch nicht hauptsächlich zur Geldbewilligung,
sondern (II) um 1. Beschwerden der Provinzialen vorzulegen, unter-
suchen zu helfen, den Regierungsbescheid heimzunehmen, 2. die Local-
verwaltung a) theilweise auszuführen, b) überall regelmässig, besonders
in der Steuererhebung, zu überwachen. Nur als eine Folge dieser
(als Nebenzweck des Parlaments längst anerkannten) Absicht suche
die Krone Verständigung über Steuern mit den Gemeinen, ohne deren
Bewilligungsrecht unbedingt anzuerkennen.
Seine Beweisgründe (für I) sind: 1. Die Parlamentsrollen be-
richten vor Edward III. nur von Einer Geldbewilligung a. 9 Edward II.
2. Unter den Schriftstellern spreche nur (der sogen.) Matheus von
Westminster von einer Bewilligung zu 1297 ; sie alle, obwohl Steuer-
druck stets beklagend, übergehen die Schöpfung des Unterhauses.
(Riess, der sich berufen könnte auf die Klage [wohl vom Ende 1297]
bei Wright, Polit. songs 184: Rien greve les grantz graunter
regi sie tributum: Les simples deyvent tot doner . . . Nam
concedentes nil dant regi sed egentes, übersieht aber z. B. Mathei
Paris. Contin. Alban. II [irrig sogen. Rishanger] S. 143. 165 und Bar-
th olom. Cotton S. 314. 299: concesserunt civitates, burgi,
England, Mittelalter (F. Liebermann). 460
itiqua dominica regia septimam). 8. Auch die Urkunden von
75, von 1283 (wo die allerdings bewilligenden Gemeinen nicht ge-
ihlt [was aber für diese Frage gleichgültig] , sondern nur deputirt
en) und selbst die Urkunde von 1295 mit Ausdrücken wie com-
unitates concesserunt bewiesen nichts (? unter et alii de regno
iter milites scheint mir wie 1301 nur cetere communitates
meint), weil (?!) die Steuerproclamation die Politik der Steuerbe-
lligung durch Volksstimme nicht ausspreche. 4. Der nie inrotulirte
einische Text des Statutum de tallagio non concedendo bei
imingborough (u. A. !) ist nicht authentisch (was längst bekannt),
idern sei nur Forderung der Barone (dies hielt schon Stubbs für
»glich, aber unwahrscheinlich ; Biess beweist nicht dies, sondern nur
> bekannte Authenticität des franz. Statuts); die Schätzung hänge
r hiernach ab von assensu communi . . . baronum, militum,
irgensium et aliorum liberorum hominum; wofür dieauthen-
chen Worte grante* . . . a . . . seinte eglise et as . . . barons et a
te la communautö, . . . qe . . . aides ne prendroms forsqe par
mmun assent de tut le roiaume einen ganz verschiedenen (?)
in böten, nämlich nur das Oberhaus beträfen. Dafür spreche, dass
imingborough (der eben auf verfassungsgeschichtlich grobem Fehler
iapptel — daneben aber Barth. Cotton) die Befriedigung nur der
ignaten erwähnt. 5. Die päpstlichen Dispensbullen von 1305/6
vähnen das Zugeständniss als nur den Baronen gewährt (was doch
nen Inhalt nicht trifft). 6. Bis 1377 werde in den Freiheitsbe-
Itigungen die Steuer deutlich nur an das Oberhaus geknüpft (? com-
ane und plein parlement begreift offenbar das Unterhaus mit).
Edward I. habe a) das Unterhaus zwar 1295 (mit einem Schlage?)
iwillig (?) gegründet, b) aber der Steuerbewilligung a) 1297 lange
Verstanden, ß) 1305 sie rückgängig zu machen gesucht, folglich
nicht das Unterhaus zur Steuerbewilligung geschaffen. (Der Schluss
unlogisch, da die Krone in a und b unter verschiedenem Druck
ndelte.) 8. Zölle und Verbrauchssteuern waren auch nach 1297 nicht
Parlamentsbewilligung gebunden.
Das Unterhaus verdanke seinen Ursprung auch nicht der Höf-
hkeit des Königs, sich, was er nehmen konnte, gewähren zu lassen
mn Edward erscheint um 1295/7 schroff; noch 1377 waren die
meinen zufrieden, wenn die Krone mit den Baronen allein Rück-
rache nahm; die fernen Städte hätten lieber kleine unbewilligte
suern als theure Diäten zur parlamentarischen Vertretung bezahlt).
II. Dass das Unterhaus zum Zwecke der Local Verwaltung ent-
md, erhelle 1. daraus, dass Städte darin vertreten sind, obwohl
»selben als Domänen der Schatzungswillkür auch nach 1297 (wie
470
Berichte und Besprechungen.
8tubbs deutlich sagt) unterlagen, also nur weil sie zum Verwaltung
bericht unumgänglich waren; 2. aus Berufung von je zwei Vertreter
was zur Bezeugung von Localzuständen nöthig war, während zi
Geldbewilligung einer noch 1858 und 1862 genügte; 3. aus d
Häufigkeit der Parlamente, die vom steten Wechsel der Provinzh
Verhältnisse (?) erfordert wurden, während Geld ebenso leicht (?) a
mehrere Jahre hätte bewilligt werden können; 4. aus der Niet
Wählbarkeit von Sheriffs und Anwälten: eben diese sollten nämlii
oontrolirt werden.
Riess rennt offene Thüren ein, wenn er nachweist, Edward hal
nicht aus der Eronhoheit das gesammte Schatzungsrecht wie ein he
tiger Verfassungssystematiker herausgenommen und zu dessen An
Übung das Unterhaus geschaffen. Er leugnet selbst nicht, dass the
sächlich Ritter und Bürger fast in jedem Parlament dem Könige Ge
bewilligten, dass sie einige Male sogar nur dazu berufen waren, da
Edward 1297 ein Stück Besteuerungswillkür gesetzlich und thatsäo
lieh einbüsste und sich des Verlustes schweren Herzens bewusst war. 1
unterschätzt aber doch das staatsrechtliche Verständniss der englisch«
Könige, wenn er meint, sie hätten im 18., 14. Jahrhundert den Stand«
einen Schein von Mitwirkung bei der Besteuerung gewährt, weil s
sich noch so stark gefühlt hätten, dass sie auf die Parlamenten) ad
nicht eifersüchtig zu sein brauchten.
Berlin 1888. F. Liebermann.
Nachrichten und Notizen.
Vorbemerkung. Für den Inhalt dieser Abtheilnng ist auch im Einzelnen der Heraus-
er allein verantwortlich, soweit nicht Notizen irgendwie unterzeichnet sind. Fortlaufend
erstützt wird derselbe bei Sammlung des Materials durch H. Dr. 6. Sommerfeldt.
Su den Abkürzungen vergl. das Verzeichniss am Schluss des Heftes.
Monumenta Germaniae historica. Bericht über die dies-
brige Plenarversammlung. Berlin , im April 1889. Die Plenar-
sammlung der Central direction der Monumenta Germaniae historica wurde
diesem Jahre in den Tagen vom 21. — 28. März in Berlin abgehalten,
schienen waren alle Mitglieder — unter ihnen zum erstenmal die Herren
>f. Bresslau und Dr Holder-Egger — mit Ausnahme der Profes-
en Huber, Maassen, Mommsen, von Sickel, Wattenbach,
Iche durch Reisen oder aus anderen Gründen verhindert waren. [73
Der in dem letzten Berichte beklagte provisorische Zustand des Unter-
imen8 hat endlich am 9. Mai 1888 durch die Ernennung des Professors
Dümmler in Halle zum Vorsitzenden der Centraldirection mit den
shten und Pflichten eines Reichsbeamten nach mehr als zweijähriger
aer seine Endschaft erreicht Dass die Arbeiten auch in der Zwischen-
t ihren ungestörten Fortgang nehmen konnten, wurde der einstweiligen
itung des Herrn Prof. Wattenbach verdankt. [74
Vollendet wurden im Laufe des Jahres 1888 — 89: in der Abtheilung
riptores: Scriptorum Tomus XV, 2; Scriptores rerum Merovingicarum
Krusch tom. II; Carmen de bello Sazonico ed. Holder-Egger in 8°;
ietmari Merseburgensis Chronicon ed. Kurze; in der Abtheilung Leg es:
c Alainannorum ed. E. Lehmann; in der Abtheilung Diplomata:
\ Urkunden Otio's H; von dem Neuen Areiiv der Gesellschaft:
Qd XIV. [75
Die Abtheilung der Auetores Antiquissimi nähert sich
em Abschlüsse. Die Ausgabe des Claudian von Prof. Birt wird noch
diesem Jahre erscheinen , die von Herrn Prof. Mommsen selbst be-
reiteten kleinen Chroniken, Hieronymus und seine Fortsetzer, sind in der
ndschrift von ihm vollendet, für die lange ersehnte Ausgabe des Cassiodor
d die kritischen Vorarbeiten mit Beihilfe des Herrn Archivars Krusch
Marburg zu Ende geführt. Die italienischen Handschriften in Rom,
472 Nachrichten und Notizen Nr. 76—79.
Florenz und Neapel hat Herr Prof. Mo rumsen bei Gelegenheit einer im
Frühling 1888 unternommenen Reise selbst verglichen, die französischen,
soweit dies nicht schon durch Herrn Prof. Wilh. Meyer geschehen war,
und die englischen in diesem Frühjahre. Die Acten der römischen Synoden
aus der Zeit Theoderich's sollen der Ausgabe beigefügt werden. Aus-
gedehntere Untersuchungen, die mit derselben zusammenhängen, sind im
Neuen Archiv niedergelegt worden. Der Druck des Cassiodor wird im
nächsten Sommer beginnen, im Anschlüsse an den der Chroniken. [76
Für die Abtheilung Scriptores hat Herr Dr. Krusch den
2. Band der Scriptores Merovingici, über dessen Inhalt schon be-
richtet wurde, durch Hinzufügung der Register vollendet, nachdem diese
durch die Theilnahme des Herausgebers 'an den Cassiodorarbeiten sich lange
verzOgert hatten. Für die noch fehlenden Merowingischen Heiligenleben,
deren Umfang auch bei manchen Beschränkungen, aber mit Einschluss
einiger älterer Stücke, auf zwei Bände veranschlagt werden muss, wird der
Herausgeber im Spätherbst oder Winter die schon länger geplante Reise
nach Frankreich antreten. [77
Die Fortsetzung der alten Reihe der Scriptores in Folio
wurde Herrn Dr. Holder-Egger zu selbständiger Ausfuhrung Übertragen.
Herr Dr. £. Sackur, welcher seit dem 1. October 1888 als Mitarbeiter
an die Stelle des Herrn v. Heinemann getreten ist, leistet ihm hierbei
Unterstützung. Vollendet ist die 2. Hälfte des 15. Bandes, dessen Register
zum Theil noch Herr v. Heinemann vorbereitet hatte, und es sind damit
die Nachträge zu den früheren vorstaufischen Bänden zum Abschlüsse ge-
langt. Neben dem Herausgeber betheiligten sich an der Arbeit zumal Herr
Dr. Sauerland in Trier und die Herren Wattenbach, Weiland und
Perlbach. Von bisher unbekannten Stücken verdienen u. a. die Lebens-
beschreibungen der fünf Einsiedler von Bruno von Querfurt und des Abtes
Gregor von Burtscheid uod kurze Annalen aus Laon und St. Vincenz zu
Metz Erwähnung. Der Druck des 29. Bandes ist so weit fortgeschritten,
dass seiner Vollendung vielleicht schon im Laufe des Jahres entgegengesehen
werden kann. Die Hs. der Annales Hannoniae des Jacques de Guise zu
Valenciennes soll in Verbindung mit anderen Reisezielen von Herrn Dr. Sackur
verglichen werden. Gleichzeitig wurden die Vorbereitungen für den 80. Band
fortgesetzt, für den Herr Dr. Simonsfeld im vergangenen Frühjahre
einige Vergleichungen in Oberitalien ausgeführt hatte. Dieser, ebenso wie
der 81. Band, ist für die Italienischen Chroniken der staufischen Zeit vor-
behalten und muss deshalb mit ihm zugleich in Angriff genommen werden.
In dem 80. Bande stehen die umfangreichen Werke Sicard's nebst dem
Chronicon Regiense und Salimbene's in Aussicht, im 31. einige z. Th.
poetische Schriften von allgemeinerer Bedeutung, wie das Carmen de Gestis
Friderici I, Ligurinus, Petrus de Ebulo, Relationen über den Frieden von
Venedig, denen die anderen Quellen in landschaftlicher Anordnung folgen
würden. Ungemein wünschenswerth vom kunstgeschichtlichen Standpunkte
aus wäre eine vollständige Veröffentlichung der etwa fünfzig geschichtlich
werthvollen Bilder der Berner Handschrift des Petrus de Ebulo. [78
[0 et av ausgaben.] Von dem durch Herrn Holder-Egger be-
Nachrichten und Notizen Nr. 79—82. 473
)eiteten Carmen de hello Saxonico ist wegen des vielseitigen Interesses,
lches es in neuerer Zeit erregt hat, eine Sonderausgabe erschienen. Die
ne kritische Handausgabe Thietmar's von Merseburg von Herrn Dr. Kurze
Halle hat durch nochmalige Yergleichung der Dresdener Handschrift zu
chtigen Ergebnissen über die Art der Entstehung geführt und ist soeben
Jendet In Vorbereitung findet sich von demselben eine Ausgabe der
ronik des Abtes Regino von Prüm, für welche in umfassender Weise die
ndschriften in München, Einsiedeln, Schaffhausen, Paris, London, Köln
d Wien benutzt worden sind. Sie soll im Laufe des Jahres gedruckt
rden. Es wäre sehr zu wünschen, dass auf den Bibliotheken solcher
hranstalten, denen die Gesammtausgabe der Monumenta Germaniae un-
tauglich ist, wenigstens die stattliche Reihe dieser Handausgaben wicb-
;er Quellen als Ersatz Eingang fände. [79
Die auf zwei Bände berechnete Sammlung der Streitschriften
8 11. und 12. Jahrhunderts, an welcher von den Mitarbeitern
mentlich die Herren Dr. Kuno Francke und von Heinemann thätig
,ren, ist soweit vorbereitet, dass seit Anfang des Jahres der Druck des
Bandes beginnen konnte, der namentlich auch Beiträge der Professoren
laner in Graz und Bernheim in Greifswald enthält. Er wird u. a. auch
i bisher ungedrucktes Werk des Manegold von Lautenbach bringen. [80
[Deutsche Chroniken.] Der Druck der von Herrn Prof. E. Schröder
arbeiteten Deutschen Kaiserchronik ist zwar etwas weiter fortgeschritten,
rd aber vor dem Sommer dieses Jahres keinesfalls an sein Ende gelangen
nnen. Es soll deshalb mit dem Drucke der Werke Enenkels durch Herrn
of. Strauch in Tübingen, von denen die Weltchronik im Texte vollendet
rliegt, neben der Kaiserchronik begonnen werden. Herr Prof. Seemüller
Wien hofft Otacker's Steirische Reimchronik, die für den 3. Band he-
mmt ist, bis zum Herbst druckreif vorzulegen, nachdem er im vorigen
icember noch einige handschriftliche Studien dafür in Göttweig und Linz
macht hat. [Sl
In der Abtheilung derLeges ist die neue kritische Quartausgabe
r Lex Alamannorum von Herrn Prof. K. Lehmann in Rostock im Sommer
lon ausgegeben worden. Der Druck der Lex Romana Curiensis, mit
sicher der 5. Band und die Folioausgabe der Leges abschließt, von Herrn
-. Zeumer schreitet ununterbrochen fort. Als nächste Aufgabe sind diesem
ö Leges Visigothorum Übertragen worden, deren ältesten Codex rescriptus
Paris er bereits im October 1888 verglichen hat. Die Redaction des
raigs Rekesvinth mit diesen Pariser Fragmenten wird zunächst in einer
mdausgabe erscheinen. Die Ausgabe der beiden Burgundischen Leges
,t Herr Prof. von S a 1 i s in Basel übernommen und hofft sie im laufenden
hre fertig zu stellen. Eine damit zusammenhängende Revision der
uhme'schen Ausgabe des Edictum Theoderici hat Herr Dr. Burchard in
nrlin im Wesentlichen vollendet. Auf die Fortsetzung der Capitularien-
isgabe musste Herr Prof. Boretiue wegen seines leidenden Zustandes
r ziehten, doch ist Aussicht vorhanden, seine Arbeit durch andere Hände
ganzen zu lassen. Für die Deutschen Reichsgesetze setzt Herr Professor
r eil and in Göttingen seine namentlich in handschriftlichen Unter-
474 Nachrichten und Notizen Nr. 82—87.
suchungen bestehenden Vorarbeiten fort Herr Dr. Kehr wird dafür die
deutschen Staatsvertrage mit Venedig neu vergleichen. [82
Herr Hofrath Maassen in Wien ist in seiner Arbeit an der Heraus-
gabe der Merowingischen Synoden durch den frühen Tod seines
Mitarbeiters Dr. F. Stob er am 26. August 1888, sowie durch die voran-
gehende Erkrankung desselben nicht unerheblich aufgehalten worden, trotz-
dem ist es ihm mit der Unterstützung des Dr. Bretholz gelungen, den
Text so weit zu fördern, dass der Beginn des Druckes nach Jahresfrist in
Aussicht steht. — An den Deutschen Stadtrechten hofft Herr Prof.
Frensdorff seine länger unterbrochene Thatdgkeit demnächst wieder auf-
nehmen zu künnen. [88
In der Abtheilung Diplomata ist unter der Leitung des Hofraths
von Sickel der Halbband mit den Diplomen Otto's IL im Sommer 1888
ausgegeben worden. Für die Fortsetzung ist an Stelle des ausgeschiedenen
Dr. Kehr als Mitarbeiter Dr. W. Erben getreten, der neben dem Wiener
Stadtarchivar Dr. Uhlirz an den Diplomen Otto's HI. thatig war. Diese
sollen im Herbste dem Drucke übergeben werden. Um die grosse Samm-
lung der Kaiserurkunden etwas rascher zu fördern, hat Herr Prof. Br esslau
es übernommen , die Periode der salischen Kaiser von Eonrad II. an schon
jetzt vorzubereiten, während die Ausgabe der Urkunden Heinrich's H. von
Herrn Dr. V. Bayer in Strassburg zu erwarten steht. [84
Die Leitung der Abtheilung Epistolae ist von Herrn Professor
Wattenbach auf den Vorsitzenden übergegangen. Herr Dr. Roden-
berg hat seine Römische Reise im Juni 1888 vollendet und auf dieser den
grössten Theil des Materials für den 3. Band der aus den päpstlichen
Regesten zu entnehmenden Briefe theils durch Abschrift theils durch Ver-
gleichung erledigt. Nur etwa 150 Nummern müssen nachträglich noch auf
anderem Wege beschafft werden. Von den Vorständen des vaticanischen
Archivs wurde er in zuvorkommender Weise unterstützt. Der Band wird
im Laufe des Jahres druckfertig werden und diese Sammlung ab-
schließen. [86
Für das Registrum Gregorii konnte an Stelle des verstorbenen
Dr. Ewald noch kein geeigneter Fortsetzer der überaus schwierigen Auf-
gabe gefunden werden, wenn auch nach verschiedenen Seiten Unterhand-
lungen angeknüpft worden sind. [86
Inzwischen ist nach den beiden für die Briefe Gregorys offen gehaltenen
Bänden der Druck des dritten der Epistolae seit dem Ende des vorigen
Jahres begonnen worden, die Briefe der Merowingischen Zeit um-
fassend, in welchem Herr Dr. Gundlach mit einer Sammlung aus Arles
den Anfang macht. Auch von den nachfolgenden Schreiben hat er einen
grossen Theil bearbeitet. Die Briefe des Bischofs Desiderios von Cahors
sind von Herrn Prof. W. Arndt beigesteuert worden; die seit langer Zeit
von demselben übernommenen Briefe des heiligen Bonifatius hat er dem
Vorsitzenden überlassen. Nach den Merowingischen sollen unmittelbar die
Karolingischen Briefe in Angriff genommen werden. Herr Dr. Gundlach
hat die von ihm hergestellten Ausgaben durch erläuternde Abhandlungen
im Neuen Archiv begleitet und wird darin fortfahren. [87
Nachrichten und Notizen Nr. 88 — 94.
475
In der Abtheilung Antiquitates wurde der Druck der Necrologia
maniae II, die Salzburger Erzdiöcese, bearbeitet von Herrn Dr. Herz-
rg-Fräukel, fortgesetzt, der im Sommer dafür eine Reise nach Graz,
Paul, Klagenfurt und Salzburg unternahm. Die erste Hälfte dieses Bandes
d in einigen Monaten erscheinen. Den Druck des 3. Bandes der Poetae
ni Carolini hofft Herr Dr. Harster in Speier im Herbste wieder auf-
itnen zu können, nachdem inzwischen die Handschriften des Milo von
Amand in Valenciennes noch verglichen worden. [88
Die Anfertigung eines ausführlichen Inhaltsverzeichnisses aller
ler gedruckten Bände der Monumenta Germaniae haben die Herren
Holder-Egger und Zeumer übernommen. Dasselbe wird als ein
id der Quartausgabe erscheinen. [89
Die Redaction des Neuen Archivs ist von Herrn Prof. Wattenbach
Herrn Prof. Bresslau übergegangen, welcher den 14. Band in regel-
isiger Folge herausgegeben hat. Diese für jeden Besitzer der Monumenta
maniae unentbehrliche Zeitschrift wird neben einzelnen Quellenschriften
sngsweise durch kritische Untersuchungen ausgefüllt, welche die Ausgabe
Quellen vorbereiten. [90
Einzelne Yergleichungen oder Abschriften wurden im verflossenen
>eitsjahre freundlichst besorgt von den Herren Graf Cipolla in Turin,
f. HOhlbaum in Köln, A. Molinier in Paris, Emile Ouverleaux
Brüssel, K. Schottmüller in Rom, Dr. H. Simonsfeld in München
i. w. Handschriften wurden theils nach Berlin theils nach Halle oder
rbnrg zur Benutzung zugesandt aus Einsiedeln, St. Gallen, Hannover,
Isruhe, Köln, Kopenhagen, München, Paris, Schaffhausen, Trier. Eine
-emdliche Ausnahme bildete die Bibliothek zu Wolfenbüttel, welche nach
an neuerlichen Beschlüsse des herzoglich Braunschweigischen Ministe-
ns die Versendung von Handschriften vollständig versagen zu müssen
übt [91
Berliner Akademie. Der letzte Jahresbericht über die Unternehmungen
Akademie ist in den Sitzungsberichten 1889 S. 37 ff. gedruckt. Soweit
selben sich auf alte Geschichte beziehen, s. dort S. 37—39 über:
lie griech. Inschriften, 2. das lat. Inschriftenwerk, 3. die römische Proso-
phie, 4. die Sammlung antiker Münzen Nordgriechenlands, 5. die Aus-
>e der Aristoteles-Gommentare. Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass
%. der Druck der Germanischen Inschriften, bearb. von Zange-
ister im Xni. Bd. des Corpus inscr. lat. (Nordgallien und Germanien)
diesem Jahre beginnen wird. [92
Von der Polit Correspondenz Friedrich^ des Gr., unter Leitung
Herren v. Sybel, Schmoller, Lehmann und unter Redaction Herrn
A. Naudä's sind Bd. 15 u. 16 publicirt; Bd. 17 ist im Druck. — Von
i Preussischen Staats schriften aus der Regierungszeit Friedrich'*
Gr. wird binnen kurzem Band III, hrsg. von 0. Erauske zum Druck
nmen. Derselbe umfasst den Beginn des 7 jähr. Krieges. [98
Für die Monumenta Borussica (deren Statuten s. in Heft 1 Nr. 7)
eine Commission aus den Herren v. Sybel (Vorsitzenden), Schmoller
476 Nachrichten und Notizen Nr. 94—96.
( Wissenschaft!, u. geschäftl. Leiter) und Lehmann gebildet worden. Drei
Publicationen sind zunächst in Angriff genommen: a) Für die Herausgabe
der Acten der Central Verwaltung, betr. Behördenorganismus und Beamten-
Organisation, ist Herr Dr. 0. Krauske gewonnen worden ; derselbe hat be-
gonnen, die Acten des Generaldirectoriums v. 1713—28 auszuziehen und
wird auch Provinzialarchive auszubeuten haben; b) Ueber Begründung der
Seidenindustrie in der östl. Hälfte der preuss. Monarchie arbeitet Herr
Dr. 0. Hintze, und es besteht die Hoffnung, im Laufe des Sommers drucken
zu können; c) Herr Dr. W. Naude- hat die Bearbeitung der preuss. Ge-
treidehandelspolitik im 18. Jh. Übernommen. — Vorarbeiten, die von Herrn
Prof. Schmoller zur Verfügung gestellt wurden, ermöglichen einen ver-
hältnisBmässig raschen Fortgang dieser Publicationen. [94
Das mit den Mitteln der Savignystiftung unternommene Wörterbuch
der class. Rechtswissenschaft ist stetig, wenn auch langsam, gefördert
worden. — Die Bearbeitung des für die Acta nationis germ. univ.
Bononiensis in Aussicht genommenen Ergänzungsbandes ist H. Knod
in Schlettstadt übertragen. — Ueber die Hißtor. Station in Born s. nächste
Nummer. [95
Preussische historische Station In Rom. Ueber diese wichtige
Neugründung, welche der Erforschung deutscher Geschichte dienen soll, s.
im 1. Heft Nr. 15-16. Nach dem Ber. der Ak. (SB. p. 44) beschäftigt
sich der Secretär der Station H. Prof. Schottmüller mit Acten zur G. <L
Templerordens, Herr Dr. Friedensburg mit Materialien zur Reichs-G.
d. 16. Jhs., Herr Dr. Baum garten mit Zollerana. — Ausserdem hat Herr
Prof. Schottmüller Schritte gethan, um die in den Vatican. Sammlungen
jetzt auch für deutsche Provinzialgeschichte erschlossenen Schätze
heben zu lassen. Da die Mittel der Station bei weitem nicht ausreichen, um
so weitausgreifende Arbeiten mit der wünschenswerthen Schnelligkeit zu
fördern, auch vielfach provinzialgeschichtliche Specialkenntnisse wünschens-
werth sind, fallt den einzelnen deutschen Landestheilen , Staaten und Pro-
vinzen, die Aufgabe zu, das Material für ihre Geschichte mit Unterstützung
der Station und im Anschluss an dieselbe durch besonders entsandte
Historiker sammeln zu lassen. Den ersten Anfang hat der Bremer Senat
gemacht, dem sich die Gelegenheit bot, durch den gerade in Rom anwesen-
den Herrn Dr. Schellhass eine umfangreiche Recherche nach Bremensien
vornehmen zu lassen. Herr Dr. Schellhass wurde für diesen Zweck bei
den Deutschen Reichstagsacten für einige Monate beurlaubt — Gefolgt ist
mit Bewilligung der Mittel für einen Bearbeiter auf die Dauer eines Jahres
der Brandenburgische Provinzialausschuss. — Ferner ist für Osipreussen
Aussicht vorhanden, den nächsten Winter zu umfassenden Vorarbeiten be-
nutzen zu können, wenn die Provinzen Westpreussen und Posen sich mit
Ostpreussen zu gemeinschaftlichem Vorgehen entschliessen. — Hoffentlich
findet das Beispiel Nachahmung und sieht der nächste October eine Colonie
deutscher Provinzialhistoriker in Rom beisammen. [96
Nachrichten und Notizen Nr. 97—99. 477
Historische Gesellschaft su Berlin. In der Sitzung vom 14. Jan. 1888
ich Archivar Dr. Bern er Über die neuere französ. Lit. z. preuss. Gesch.
Vortragende gjng hauptsächlich auf die Arbeiten von Ernest Larisse,
quet, Waddington, Bourgeois u. a. ein. — Am 4. Febr. 1889 sprach
rstl. Dr. Jahns über das Ersatzwesen des preuss. Heeres im vorigen Jh.
Vortragende gab einen Ueberblick über die einzelnen gesetzlichen Er-
e, welche die Anwerbung, die Enrollirung, das Cantonwesen etc. regelten,
:hte auf die zahlreichen Lücken unserer Kenntniss aufmerksam und
ie schliesslich, wie die praktischen Versuche in Wechselwirkung mit
Aeusserungen der gleichzeitigen Kriegswissenschaft standen. — Am
[ärz hielt H. Prof. Dr. Frey einen Vortrag über die Protorenaissance am
e Friedrich's IL in Süditalien. Byzantinische und arabische Culturein-
le begegnen sich hier mit der Wiederbelebung der Antike; die nach
nung der staatlichen Verhältnisse erst in Sicilien, dann auf dem Fest*
le begonnene Entwicklung erreichte ihre Höhe unter den letzten For-
men-Herrschern und unter Friedrich IL, um dann nach der Invasion des
ou hier plötzlich abzubrechen; in Mittelitalien und Toscana setzte sie
fort. J. [97
Königl« Sächsischer AlterthnmsTereln* Derselbe hielt seine regel-
tsigen Sitzungen allmonatlich in Dresden ab. Am 7. Januar kamen ver-
edene seltene alte Drucke zur Vorlage, darunter ein Exemplar der ersten
6 in Strassburg gedruckten deutschen Bibelübersetzung (aus dem Besitze
bekannten Sammlers Herrn Klemm), ein Breviarium v. 1502 und ein
aale von 1519, gedruckt von Melchior Lotter in Leipzig. H. Gurlitt
t einen Vortrag über das dt. Hüttenwesen (d. h. die Bauhütten der
nmetzen) und den Annaberger Hüttenstreit (1518 — 21). Am 4. Februar
trag des Herrn L. Schwabe über den Bauernkrieg in Sachsen und
tringen. Am 11. März nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten
rieht Über abgelaufenes Vereinsjahr, Genehmigung des Voranschlags,
»derwahl des Vorstandes) ein Vortrag des Herrn Freiherrn v. Mans-
g über Mark und Bisthum Meissen z. Z. König Karl's (Kaiser Karl's IV.)
Böhmen. Am 1. April Vortrag des Herrn Dr. Berlin g über die Dresdener
er-Innung (gegründet 1574). [98
Verein für Hamburgische Geschichte. Am 9. April d. J. feierte
selbe sein 50j ähriges Jubiläum. Die Festsitzung fand unter dem
envorsitz des Bürgermeisters Dr. Petersen statt, des Einzigen, der dem
ein seit seinem Stiftungstage bis zu diesem Jubiläum angehört hat
f die Ansprache desselben folgte die Festrede von Dr. AdolfWohlwill
l alsdann die Entgegennahme von Glückwünschen, welche die Kieler Uni-
aität durch Prof. Busolt, die Stockholmer Akademie d. Wissensch. durch
chsantiquar Dr. Hans Hildebrand, eine Reihe auswärtiger histor. Vereine,
rie zahlreiche Hamburg. Gesellschaf ben durch deputirte Vorstandsmitglieder
•brachten. Mehrfach wurde Joh. Martin Lappenberg's als desjenigen ge-
iht, der dem Ver. f. hamb. G. seine wissenschaftlichen Aufgaben zu-
neuen and demselben über 26 Jahre (1839—1865) Leiter und Berather
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2. 31
478 Nachrichten und Notizen Nr. 99—101.
gewesen. Den Schluss der Sitzung bildete eine Ansprache des ersten Verei
Vorstehers, Dr. Th. Schrader, welcher ein vielseitiges Programm der
Angriff zu nehmenden Arbeiten entwickelte, die Ernennung von 6 <
ältesten Mitglieder, sowie des bisherigen corresp. Mitgliedes, des etä
Archivars Dr. K. Koppmann in Rostock, zu Ehrenmitgliedern verton d
und ausserdem das Preisausschreiben verlas, von dem wir unter Nr. 1
Notiz nehmen. Als Gratulationsschriften wurden dem Verein von auswä
gewidmet: 1) im Namen des Bergischen G.-V.: Briefe von Joh. Magdebu:
aus den Orig. in d. Büchersammlung der Katharinenkirche zu Hambu:
hrsg. v. W. Crecelius; 2) im Namen der histor. Ges. d. Künstser-V.
Bremen: Seeversicherung und Seeraub eines hansischen Kaufmanns
16. Jahrhundert von W. v. Bippen. — Vom V. f. Hamb. G. selbst wurd
als Festschriften herausgegeben : 1. Barbarossas^ Freibrief für Hamburg v<
7. Mai 1189 v. 0. Rüdiger und 2. das Schlussheft des 8. Bandes c
V.-Z. (enth. 2 Beitrage von C. F. Gaedechens: »Das Hamb. Militär 1
zum Jahre 1811" und „Die hanseatische Legion"). Dem Vorstande des
wurden von dem früheren vierjährigen Vorsitzenden Dr. J. F. Voigt {
widmet: Die Hamburg. Hochzeits- und Kleiderordnungen v. 1583 u. 151
— Die vom Festausschuss Dr. J. H. Hansen übertragene Herausgabe c
aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts stammenden Geschäftsbücher c
Hamb. Handlungshauses van Gheldersen, von welchen bisher nur ein 18
erschienener, heutigen Ansprüchen nicht mehr genügender Auszug von
C. M. Laurent vorlag, konnte leider unvorhergesehener Hindernisse hall:
nicht bis zum 9. April fertiggestellt werden; doch dürfte das Erschein
der für die Handelsg. sehr bedeutsamen Publication in nicht allzu fen
Zeit zu erwarten sein. — Ausserdem sind seitens des Vereins in Aussic
genommen: eine Beschreibung der Hamb. Hauptkirchen, ihrer Kun
werke und Inschriften, in Wort und Bild, und eine Neubearbeitung u
Fortsetzung des Hamb. Künstlerlexicons, dessen 2. Bd. die Tonkunst
enthalten soll. Die Vollendung der Edition der Hamb. Kämereirechnung
durch Bd. 6 nebst Register, wird im Auge behalten. A. W. [99
Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Achte Jahr«
Versammlung in Köln am 19. Dec. 1888. — Dem Bericht des V<
sitzenden (vgl. Nr. 25) entnehmen wir Eolgendes. Anwesend vom Vorstand c
Herren Prof. Dr. Höhlbaum (Vorsitzender), Prof. Dr. L a m p r e c h t , Pr
Dr. Loersch, Prof. Dr. Menzel, Comm.-R. E. vom Rath, Landg.*
R a t j e n , Prof. Dr. R i 1 1 e r. Seit der 7. Jahresversammlung gelangten z
Ausgabe: 1. Der Koblenzer Mauerbau, Rechnungen 1276 — 89. beaj
von Dr. Max Bär; mit einem Plane. (V. Publ.). 2. Kölner Schreii
Urkunden des 12. Jahrhunderts. Qn. z. Rechts- und Wirthschafts G
Stadt Köln, herausgegeben von Rob. Hoeniger. Bd. I, 1884— 88.
Schluss-Liefg. [100
Der 2. Band der Kölner Schreinsurkunden des 12. Jahrht
derts wird die Urkk. der Bezirke: Aposteln, Gereon, Niederich u. Sever
Bruchstücke des Schöffenschreins, die Bürgerverzz. und die Mitgl.-liste d, Gil
mercatoria, die Einltg. d. Herausgebers und das Register zu beiden Bund
Nachrichten und Notizen Nr. 101 — 107.
479
thalten; das Ms. wird voraussichtlich im Herbst 1889 der Presse übergeben
irden. [101
Der Druck des 1. Bandes der Rheinischen Weisthümer von
of. Dr. Loersch wird nunmehr beginnen, nachdem die philol. Bear-
itung der Texte Herr Dr. Eonst. Nörrenberg in Marburg eben zum
ischluss gebracht hat. Nach seiner Vollendung wird die Herstellung eines
Bandes kurtrierischer Weisthümer ohne Aufenthalt in Angriff genommen
rden; einzelne Hss. der Trierer Stadtbibl. hat dafür Herr Dr. Säuer-
nd durchforscht. Die von Herrn Dr. Herrn. Forst begonnene System,
ircharbeitung von Acten des Düsseid. Staats-A. ist durch s. Versetzung
ch Osnabrück unterbrochen worden. Weitere Forschungen nach unge-
lckten kurkölnischen Weisthümern wird Geheimrath Dr. H a r 1 e s s , welcher
! Weisthümer des nördl. Theiles der Provinz mit herauszugeben bereit
, in nächster Zeit anstellen. Von verschiedenen Seiten wurde durch Nach-
is oder Mittheilung hs. Stoffes und sonstige Förderung der Ausgabe zu
n Werke beigesteuert. [102
Die Ausgabe der Aachener Stadtrechnungen von Prof. Dr.
ersch konnte nur geringe Förderung erfahren, diese durch die Mit-
rkung des Aachener Stadtarchivars Herrn R. Pick. [103
Für die Ausgabe der Urbare der Erzdiöcese Köln von Prof.
, Crecelius hat Herr Dr. Wächter in Düsseldorf aus dem dortigen
tats-A. ein Verz. von 15 Heberegistern aus dem 12. bis 16. Jahrhundert
lerdings aufgestellt und gedenkt Herr L. Eorth in Köln die Köln. Ar-
ve, besds. die reichen Sammlungen der städt. Armenverwaltung, genau
durchmustern. Den Urbaren von Xanten wird in dem A. des Hoghen
ad van den Adel im Haag nachgegangen werden müssen. [104
Der Erläuterungsband zum Buche Weinsberg von Prof.
. Höhlbaum wird wahrscheinlich im Jahre 1889 im Ms. vollendet
rden. Er soll durch die Urkk. und Acten des Kölner Stadtarchivs und
lerer Archive dieselben Verhältnisse und dieselbe Zeit der stadtkölnischen
schichte beleuchten, welche die Denkwürdigkeiten Hermann's von Weins-
rg geschildert haben. [105
Der Druck der unter Prof. Dr. Ritter 's Leitung bearb. Landtags«
ten der Herzogt hümer Jülich-Berg hat noch nicht beginnen
inen. Abhaltungen des mit der Ausführung betrauten Gelehrten Herrn
. von Bei ow in Königsberg, daneben auch die Schwierigkeiten, die mit
r Kürzung des weitschweifigen Materials und der Erläuterung seines
.nnigfachen Inhalts verbunden sind, haben dem raschen Fortgang der
itionsarbeit im Wege gestanden. Gegenwärtig ist alle Aussicht auf an-
Ltende Förderung des Werkes vorhanden. Dem noch rückständigen 3. Theil
r Untersuchungen Herrn Dr. v. Belo w*s über die Anfange der landständ.
rfg. von Jülich-Berg wird ein erster Theil der Acten hoffentlich bald
gen. [106
Von der Ausgabe der älteren Matrikeln der Universität Köln von
Q Herren Dr. H. Keussen und Dir. Dr. W. Schmitz ist für 1889 der
Band zu erwarten. Er wird die beiden älteren Matrikeln aus den Jahren
39 — 1465 umfassen und mit Erläuterungen versehen sein. Für diese, zu-
480 Nachrichten und Notizen Nr. 107-112.
gleich zur Ergänzung der Matrikeln, hat Herr Dr. Keussen neben de:
Urk. und Acten des Kölner Stadt-A. Hss. aus der kgl. Bibl. in Berlin un
der Nationalbibl. in Paris durch die Vermittlung der Staatsbehörden i
Köln benutzen können. Die Uebersendung anderer Pariser Hss., aus de
Bibl. d. Sorbonne, ist in Aussicht gestellt. Die sehr ergiebigen Decanat
bücher der artist. Facultät, die in Köln selbst noch vorhanden sind, wurde
dem mit der Edition beschäftigten Gelehrten vorenthalten. f107
Bei der Ausarbeitung der Regesten der Erz bischöf e von Köl
bis sb. J. 1500 von Prof. Dr. Menzel ist die Untersuchung des ältere
Urkk.-we8en8 der Erzbb. fortgesetzt worden. Eine eingehende und abschlie
sende Behandlung wurde den Urkk. der 1. Hälfte des 12. Jh. zu TheU
für die Bearbeitung der Urkk. des ganzen 12. Jh. ist ein Mitarbeiter g<
wonnen. [lö§
Für die Ausgabe der ältesten Urkunden der Rheinlande b
z. J. 1000, gleichfalls von Prof. Dr. Menzel, sind in diesem Jahre \o\
ständig bearbeitet die Chartulare von Prüm (Trier), S. Maximin (Koblen:
und Echternach (Gotha), welche den grössten Theil der älteren Urkk. he
geben. Das Chartular von Stablo (Düsseldorf) ist in Angriff genomm«
und wird mit Heranziehung des in Bamberg befindl. Cocl. Stabuleneis weit«
bearbeitet werden. Sämmtliche im Geh. Staats-A. in Berlin befindlicl
Orig.-Urkk. über das Rheinland und die Orr. für Stablo in Düsseldorf sie
durchforscht. [109
Die Arbeiten zur Herausgabe der Ada-Handschrift, welche Pro
Dr. L a m p r e c h t überwacht, sind soweit gefördert worden, dass die Drucl
legung unmittelbar bevorsteht. Der 1. Theil, die Darstellung, umfasst Be
träge der Herren Prof. Dr. Menzel (paläogr.), Dr. Co rasen in Jevi
(textkrit.), Prof. Dr. Janitschek in Strassburg (kunstgeseh.), Domcapituli
Schnütgen in Köln u. Dir. Dr. Hettnerin TrieT (üb. den Einband
die Mss. sind insgesammt eingelaufen. Den 2. Theil bildet ein Tafel wer'
das ausser allen wichtigeren Blättern der Ada-Hs. auch Abbildungen ai
verwandten Hss. wiedergibt. [110
Für den geschichtlichen Atlas der Rheinpro vinz hat He]
Cand. hist Konst. Schulteis in Bonn die Grundkarte, welche in alle
Bll. des Werkes wiederkehren wird, vollendet; ihre Vervielfältigung ist zi
nächst ins Auge gefasst. Die Bearbeitung der einzelnen Karten soll i
Anknüpfung an die Amtsbeschreibungen von den jüngeren Verhältnisse
ausgehen und die gesch. Gestaltung der Provinz rückwärts verfolgen. Hei
Schulteis wird hierbei seine Aufmerksamkeit zuniiehat vorzüglich dei
südl. Theile der Provinz zuwenden und daneben die Verzeichnung alh
älteren kartogr. Darstellungen fortsetzen. Eine Vermehrung der Arbeit
kräfte ist in Aussicht genommen. Das Werk hat überall Förderung e
fahren: für die Darstellung des Hzgth. Jülich hat der Herr Gf. Erns
vonMirbach-Harff die umfangreichen Vorarbeiten e. verstarb* Bruder
des Grafen Wilh. von Mirbach-Harff, zur Verfügung gestellt |111
Die Leitung der Beschreibung der geschichtlichen Denkmale
der Rheinprovinz ist einem besonderen Ausschüsse des Vorstandi
übertragen, welcher sich durch die Herren Prof. Dr. Just i in Bonn, Appell
Nachrichten und Notizen Nr. 112—116.
481
er.-Rath Dr. Reichen sp erger und Domcapitular Schnütgen in Köln
nd Dr. Thode in Bonn ergänzt hat. Die Grundsätze für die Ausarbei-
mg der Beschreibung und die Anschläge für die Kosten des ganzen Unter-
ehmens sind festgestellt und dem Herrn Landesdirector mitgetheilt worden;
er Proyinzialausschuss hat sich mit dem vorgelegten Plane einverstanden
rklärt und schon für das laufende Jahr eine weitere Beisteuer beschlossen,
zwischen sind Vorbereitungen getroffen, welche die Aussicht eröffnen,
ass in nicht allzu ferner Zeit die Beschreibung der Denkmäler einzelner
reise fertig gestellt werden kann. [112
Als neues Unternehmen der Ges. hat der Vorstand die Bearbeitung
nd Herausgabe der Zunft Urkunden der Stadt Köln beschlossen.
>ie Leitung hat Prof. Dr. Höhlbaum, die Ausführung Herr Cand. Kaspar
"eil er in Köln übernommen; letztere ist auf eine Zeit von zwei Jahren
eranschlagt. Das Werk soll eine vollst. Sammlung der Kölnischen Zunft-
rkunden werden, die Entwicklung bis zu ihrem Abschlüsse begleiten (nicht
Loss die älteren Zeiträume berücksichtigen), und neben dem reichen ein-
eünischen auch das auswärts vorhandene Material verwerthen. Die Arbeit
t bereits in Angriff genommen und hat schon eine stattliche Zahl bisher
abekannter Zunfturkk. zu Tage gefördert [113
Versammlungen, Die Versammlung des Hansischen G. V. findet
Dm 11. bis IB. Juni in Lüneburg statt, die Generalversammlung der
t. G. u. AI th.-Ve reine im September in Metz; der nächste Orienta-
st encongress tagt vom 2.— 13. September zuerst in Stockholm, dann in
brist] ania. [114
Universitäten und Unterricht« a) Der soeben genehmigte preussische
tat enthält als neue Professuren für G. : ein Ordinariat für alte G.
leben dem bisher. Extraordinariat) in Halle, ein Ordinariat („künftig weg-
eilend* statt des bisher. Extraordinariats) für G. [bsds. MA.] und Hilfs-
wissenschaften in Greifswald und ein nicht näher bezeichnetes Extraordi-
ariat („künftig wegfallend") in Königsberg. — b) Im CB1. d. preuss. Unterr.-
rerw. 1888 findet man S. 510 f. die Statuten des hist. Seminars zu
•erlin, ferner S. 757 ff. das Reglement für das Institut f. Althk. derselben
niversität, v. 15. Aug. 1888. — c) In Santiago (Chile) wird die Er-
ichtung eines hochschulartigen Instituts hauptsächlich zur Heran-
ildung von Lehrern geplant. Es besteht die Absicht, die Lehrstühle in
rster Linie mit Docenten deutscher Universitäten zu besetzen. Für die
'rofessur der G. wurde ein Docent gesucht, der nebenbei nicht nur Geo-
raphie, sondern auch Mathematik vertreten sollte. — Da inzwischen die
fachricht durch die Zeitungen gegangen ist, dass ein Bonner Docent der
lathematik von der chilen. Regierung gewonnen wurde, so scheint es, dass
er Plan jener etwas weitgehenden wissenschaftl. Personalunion hat auf-
egeben werden müssen. (J.). — Vgl. auch die Personalnachrichten. [115
Nach den Zusammenstellungen im CB1. der preuss. Unterr.-Verw. war im
ahre (1. April) 1887—88 unter einer Gesammtzahl von 469 (im Vorjahr 544)
* r ü f u n g e n fürdas höhere Lehrfach die G. an den einzelnen preuss.
482
Nachrichten und Notizen Nr. 116—119.
Universitäten mit folgenden Ziffern (denen wir die des Vorjahres in K lamme i
beifügen) betheiligt, und zwar 1) zusammen mit GeogT. ab Hauptfac
in Verbindung mit Griech. u. Lat. für Mittelclassen, 2} an zweiter Stell
aber auch mit facultas für alle Classen, in der Zusammenstellung Griec
u. Lat., G. u. Geogr.: Königsberg 6 (4), 1 (2); Berlin 9 (18), 3 (8); Grei
wald 3 (2), 3 (1); Breslau 6 (8), 2 (3); Halle 11 (4), 15 (10); Kiel 1 (:
2 (8); Göttingen 3 (2), 2 (2); Münster 2 (14), 0 (2); Marburg 13 (4), 8 (1:
Bonn 2 (4), 6 (1). Gesammtzahl 56 (62), 42 (49), d. i. im gunzen 98 ge^en i
im Vorjahre. [116
Die Zahl der 1) in G. u. Geogr. und 2) in alten Sprachen u, G. L
sch'äftigten Probecandidaten betrug nach derselben Quelle währ ei
des Jahres Ostern 1887/88 bezw. Michaelis 1886/87, für welch letzteren Ze
räum wir die Zahlen in Klammern geben, in den preuss. Provinzen; 0
preussen 2 (1), 0 (0); Westpreussen 1 (1), 1 (0); Berlin 8 (3), 3 (4); Bra
denburg 0 (2), 0 (1); Pommern 1 (0), 0 (1); Posen 1 @), 2 (1); Schlesi
3 (7), 1 (4); Sachsen 5 (1), 6 (7); Schleswig-Holstein 2 (1), 2 (2); Hanno?
2 (1), 2 (0); Westfalen 4 (3), 3 (1); Hessen-Nassau 1 (0), 5 (2); Rheinprovi
5 (6), 3 (1) ; in Summa 35 (29), 28 (24) auf eine Gesamuitzahl von 275 (24"
Im Sommerhalbjahr 1887 kamen also 116 Historiker auf 521 Prot
candidaten. |N7
Archive, Museen, Bibliotheken« a) In Frankfurt a. M. wurd
Anfang Febr. beim Umbau eines zum Römer gehörenden Hauses 17 a
dem Stadtarchive dorthin verirrte und lange vennisste Eniserschreiben v
1275 — 1498, ausserdem kurtrier. Archivalien, betr. du Herrschaft ÖWr»te
gefunden und in das Stadt-A. gebracht. — b) Die ElHass-Lothrinj
schenArchive haben verschiedene Bereicherungen erhalten» über wele
z. Th. die RH 39, 229 f. (nach der Strassb. Post vom 23. Oct.), z, Th. c
RC Nr. 10 (S. 179 f.) berichtet. Vergl. Bezirkstag d. Uuterelsass, Sitzui
1888, im Bericht etc. d. Bez.-Präs. S. 243 f. u. 244 f. — c) Im Wiener Rai
haus ist i. J. 1888 eine Sammlung aufgestellt worden, die als vielversprechend
Grundstock eines historischen Museums der Stadt Wien gelten da
— d) Die Verwaltung des Nationalarchivs in Paris hat beschlossen, t
die Weltausstellung Facsimiles ihrer Merovingerdiplome anf erti gen
lassen. — Lit. über Archive u. Bibll. s. in der Bibliogr. unter 1, 2. [HS
Französische Beschwerden über die Verwaltung deutsche
vornehmlich elsass-lothring. Archive u. BIbl ioth eken, v<
denen wir unter Nr. 39 Notiz nahmen, werden im Aprilhefte der RH {39» 460
mit steigender Lebhaftigkeit zur Sprache gebracht- Es wird behaupte
dass u. a. einem Gelehrten, der sich mit Karolinger Diplomen beschäftig
wollte, der Zutritt verweigert sei, und nicht nur im Kdchsland, sonde
auch in Trier und Koblenz sei man so verfahren. — Von deutscher Sei
geht uns in der Sache eine Zuschrift zu folgenden Inhalte: „Die in Heft
nach der RH berichtete Beschwerde über die Ausschliessung franz. Gelehrt
von elsäss. Archiven cursirt mündlich in Pariser Ge lehrten kreisen in vi
weiterem Umfange. Ein Urtheil wird sich erst gewinnen lassen, wenn b
Nachrichten und Notizen Nr. 119—121.
483
ämmte Angaben über einzelne Fälle vorliegen. Die von Zeit zu Zeit wieder-
ehrenden Klagen über Ausschliessung franz. Gelehrter von irgendwelchen
eutschen Archiven rühren aber z. Th. daher, dass für die Benutzung der
jchive bei uns andere, und, wie sich nicht leugnen lässt, vielfach pein-
chere »Reglements* gelten als in Frankreich, dessen Archive von der prak-
jschen Verwaltung mehr getrennt und ausschliesslich wissenschaftlichen
wecken gewidmet sind.* — Es handelt sich, wie wir erfahren, bei den
au moins trois anciens Kleves de l'£cole des chartes*, von welchen die
H spricht, um die Herren Gh. Pfister (Prof. in Nancy), Bourgeois und
iry. Erstgenanntem soll durch Verweigerung des Passes, den beiden anderen
arch ein Verbot der Archivbenutzung die Verfolgung ihrer Studien (die
ei Bourgeois das Bisthum Metz, bei Guy Urkk. des 9. Jahrh. betrafen)
erwehrt sein. Erkundigungen, die wir versuchten einzuziehen, haben zu
em Ergebniss geführt, dass wahrscheinlich wenigstens ein Theil dieser
eschwerden (ähnlich wie die obige Zuschrift annimmt) durch Missverständ-
isse oder Versehen im Geschäftsgange zu erklären ist. Das wird be-
mders für die Rheinprovinz gelten. In Elsass-Lothr. scheinen die Dinge
llerdings insofern anders zu liegen, als Abweisungen vorgekommen sind,
ei denen anscheinend nicht nach jenen freieren Grundsätzen verfahren ist,
ie sie sonst auf diesem Gebiete jetzt im In- und Ausland unter dem leb-
aften Beifalle aller Betheiligten immer mehr herrschend werden. Die
ngelegenheit weiter zu verfolgen, ist nicht Sache dieser Zeitschrift; sie
ollte nur die Aufmerksamkeit in Deutschland auf eine in Frankreich ver-
reitete Meinung richten, die man sich dort nicht sollte festsetzen lassen,
ielleicht fühlt man sich an berufener Stelle veranlasst, die Sachlage zu
Laren und — sei es durch Widerlegung, sei es durch Berücksichtigung
ner Klagen — dafür einzutreten, dass die so natürlichen und fruchtbaren
iasenschaftlichen Beziehungen beider Länder vor Schädigung möglichst
swahrt bleiben. [119
Bibliographisches« In Berlin ist vor kurzem ein bibliographi-
ches Bureau eröflhet worden, welches sich zur Aufgabe macht, biblio-
raphische Auskunft zu ertheilen, Literaturzusammenstellungen und wissen-
shaftlich zuverlässige Uebersetzungen zu veranstalten. Die Leitung der
istorischen Abtheilung hat Dr. v. Kalkstein. J. [120
In Nordamerika hat die bibliographische Berichterstattung
t>er die Fortschritte der historischen Wissenschaft eine amtliche Organi-
ition in so umfassendem Masse gefunden, wie kaum in einem der euro-
lischen Länder. Durch Beschluss der beiden Häuser des Congresses vom
7.— 19. Dec. 1888 ist von Staatswegen der „ American Historical Association"
bt Auftrag ertheilt worden, der Unionsregierung durch Vermittlung der
Smithsonian Institution0 alljährlich einen ausführlichen Bericht über alle
berarischen Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichtswissenschaft
nerhalb der Union zu erstatten. Für die notwendigen Geldmittel ist
ichlicn gesorgt. — Damit haben die Bestrebungen von Dr. Adams inBal-,
more, einem der tüchtigsten Vertreter deutscher Schule in Nordamerika,
ich jahrelangem Bemühen ihr Ziel erreicht. J. [121
484 Nachrichten und Notizen Nr. 122—123.
Jahresberichte der Geschichtswissenschaft. Viel Aufsehen hat d
scharfe Angriff erregt, welchen G. v. B e 1 o w in der GGA gegen das Unt*
nehmen und den Herausgeber J. Jastrow gerichtet hat. Der Leitung d
Unternehmens als solcher wurde vorgeworfen, dass sie die Berichterstattui
neuerdings mehrfach in ungeeignete Hände gelegt habe; dem näher t
sprochenen Bericht Jastrow's über ma. dt. Verf.-G. aber (neben Unrichti
keiten und Flüchtigkeiten im einzelnen) vor allem, dass er in hohem Gra<
lückenhaft sei. Jetzt liegen nun Jastrow1 s Entgegnung und die dara
von Below abgegebene Erklärung in der MHL vor (s. Bibliogr.), und d
Ergebniss der Discussion dürfte im Wesentlichen folgendes sein : Die gros
Mehrzahl der von B. schlechtweg als fehlend bezeichneten Schriften i
allerdings nicht in dem Referat über Verf.-G.f aber an anderen Stellen d
JBG besprochen, wobei vielfach auf diese Lücken im verf.-geschichtl. Artü
aufmerksam gemacht ist ; B. aber erklärt sowohl den Grundsatz einer solch
Yertheilung als auch die Art, wie dieselbe in einzelnen Fällen durchgeful]
sei, für verkehrt. Darüber wird sich vielleicht streiten lassen, aber es dec
sich offenbar nicht mit dem, was die Besprechung in den GGA behaupte
— oder mindestens doch zu behaupten schien. — Den zweiten Hauptvorm
betr. Zutheilung mancher Berichte hält v. B. aufrecht, lehnt es aber i
auf einzelne Namen hinzuweisen. Versucht man, sich ohne solche bestim]
tere Anhaltspunkte ein Urtheil zu bilden, so wird man die grosse V<
schiedenheit in der Leitung des Unternehmens, welche nach B. zwisch
den neueren Bänden (von 6 an) und den früheren bestehen soll, nicht z
geben können ; die Mitarbeiter sind grösstenteils dieselben geblieben, ui
B.'s Tadel kann also nur wenige Fälle treffen. In dieser Beziehung mag no
eine Bemerkung gestattet sein. Bei der Schwierigkeit, für derartige Ai
gaben geeignete und willige Mitarbeiter zu finden, liegt es nahe, dass f
verwaiste Berichte Freunde des Unternehmens, besonders jüngere Fachgen<
sen, eintreten, die auf dem betr. Gebiete kaum schon selbst genügend thät
waren und sich erst lernend einarbeiten müssen. Dergleichen mag manc
mal gar nicht zu vermeiden sein, wenn nicht zu schlimme Lücken entsteh
sollen; es mag auch oft zu ganz annehmbaren Ergebnissen führen; ab
unleugbar liegt eine Gefahr darin. Ob die Jahresberichte sie Sorgfalt
genug vermieden haben, könnte erst entscheiden, wer die hier in Fraj
kommenden Artikel genauer geprüft hätte; jedenfalls aber ist ein Bew<
für die Berechtigung der B.'schen Kritik nach dieser Richtung hin eim
weilen nicht erbracht, ja nicht einmal versucht worden. [122
Zeitschriften, a) Das Archiv für Lit.- u. Kirehen-G. des iL
hrsg. v. Denifle u. Ehrle, ist mit dem vorigen (4.) Jahrg. aua dein Wd
mann'schen Verlag in den von Herder in Freiburg übergegangen und erfre
sich jetzt der Unterstützung der Görres- Gesellschaft. — b) Die Revue d
questions historiques erscheint seit diesem Jahre in eigenem Verlag
Bei Palme, dem Verleger der ersten 44 Bände, werden noch zwei EegiaU
bände veröffentlicht; der erste über Bd. 1—20 (1866 — 7ii> liegt schon vc
der zweite über Bd. 21—40 (1877-86) wurde für den April angekündij
Sie bestehen aus 1. einem systemat., 2. einem alphab. Autoren- und % ein*
If
Nachrichten und Notizen Nr. 123—125.
485
Sachregister zu den Aufsätzen etc., sowie 4. einem Index zu den bibliograph.
Mittheilungen. — c) Das Archivio storico italiano hat im Jahre 1888
mit dem 163. Heft eine neue (die 5.) Serie begonnen, unter Redaction von
3. Paoli, und ist zugleich dazu übergegangen, Literaturberichte zu geben.
Den Anfang hat L. Zdekauer gemacht mit einem Artikel über die dt.
Literatur d. JJ. 1880—87 zur ma. G. Italiens (b. Bibliogr. Nr. 51). Als
Korrespondenten werden zunächst genannt: für Deutschland : E. v. Otten-
;hal u. H. Semper in Innsbruck; für Frankreich: £. Müntz u. ß. Zeller
in Paris; für England: Conte Ugo Balzani in London. [123
Einige neue Zeitschriften (vgl. Nr. 36) sind noch zu notiren. a) Seit
1888 erscheinen Schriften des Y. f. Meining. G. u. Landeskunde,
n einzelnen Heften, die mit dem Jahresbericht zu Jahrgängen vereinigt
werden. Vgl. Bibliogr. Nr. 1466. — b) Die Blätter f. baier. Kirchen-G.,
irsg. v. Volkm. Wirth, sind im Oct. 1888 schon in den 2. Jahrgang ge-
beten. — c) Seit Jan. 1889 erscheint ein Juristisches Literaturblatt
Berlin, C. Heymann, lOmal jährlich, M. 3), das auch über rechts.-gesch. Er-
scheinungen berichtet (mit Ausschluss der eigentl. Kritik). — Schliesslich
loch zwei französische Unternehmungen: ,d) Revue d'histoire conte m-
joraine, seit dem 1. April 1888, hrsg. v. Bouvard u. Berthault, Paris, Boul.
Montmartre 6, jetzt in 2 Editions (ed. litt, et artist. 1 mal, ed. polit. 2 mal
. Monat, ä 12 Fr., zusammen 20 Fr.), mehr belletrist.-polit. als histor.
)rgan, u. nur für französ. Zeitgeschichte. — e) Annales du Midi, revue
ircheol. bist, et philol. de la France meridionale, publ. sous les auepices
lu conseil general des fac. de Toulouse, par Ant. Thomas, seit dem
L Jan. 1889. [124
Lehr- und Handbücher, Lexicalische Nachschlagewerke, Atlanten*
3er 1. Bd. von H. Bresslau's Handbuch der Urkundenlehre für
Deutschland und Italien, dessen 1. Hälfte Ende 1888 ausgegeben wurde,
iegt jetzt vollständig vor (Leipzig, Veit 992 S. M. 20). Derselbe gibt die
illgemeine Urkundenlehre; der 2. Bd., der den speciellen Theil enthalten
soll, wird sich auf die hier schon besonders berücksichtigten Papst- und
£önigsurkunden , daneben etwa noch einzelne geschlossene Gruppen be-
schränken. Das Buch, das lange gehegten Wünschen entspricht, wird sich
latürlich erst nach längerem Gebrauch recht beurtheilen lassen. Be-
sprechungen führt unsere Bibliographie auf in Abschnitt VI, 1 ; s. zunächst
n Heft 3. [125
Eine ähnliche Stellung, was die Befriedigung praktischen und wissen-
schaftlichen Bedürfnisses durch zusammenfassende Darstellung lange zer-
splitterter Studien anlangt, nimmt das eben erschienene Lehrbuch der
Historischen Methode von E. Bernheim ein (Leipzig, Duncker & H.
530 S. M. 10). Mit der Erörterung der allgemeinen methodischen Fragen
mserer Wissenschaft (in der Art des Aufsatzes in unserem 1. Heft) verbindet
lasselbe die Anleitung zur Handhabung der Hilfsmittel historischer Forschung;
»8 will mit dem Fachmann die Grundfragen systematisch erörtern, will
lern arbeitenden Genossen bei Schwierigkeiten auf minder vertrauten Ge-
bieten als erster Wegweiser dienen und zugleich den Anfänger in das
486 Nachrichten und Notizen Nr. 126—129.
wissenschaftliche Studium einführen. 6. gliedert diesen seinen «ersten Ve
such, die Methode der G.-wissenschaft von den Grundbegriffen aus bis i
die concreten Details der techn. Handgriffe einheitlich darzustellen" in d
sechs Capitel : Begriff und Wesen der G.-wissenschaft, Methodologie, Quelle;
künde (Heuristik), Kritik, Auflassung, Darstellung. Nicht recht glücklic
erscheint übrigens die auffallende und offenbar mit Absicht durchgeführ
Vermeidung aller Anmerkungen; denn störend wirken nun im Text, o
mitten im Satze, ausführliche Literaturangaben und häufige Verweisung«
auf andere Abschnitte. Es handelt sich aber (soweit wir urtheilen könne]
auch bei diesen letzteren nicht etwa um einen tiefergehenden Fehler in d<
Anlage des Buches, sondern um eine blosse Aeusserlichkeit. — Vergl. künfti
in der Bibliographie unter I, 1. [120
Am Schlüsse des 27. Bandes der Allgemeinen Deutschen Bi<
graphie findet man zum ersten Mal ein Register der in dem Bande en
haltenen Artikel, in das auch alle bisher als Nachträge erschienene
Artikel aufgenommen sind. Diese letztere Massregel hilft einem imm<
dringender werdenden Uebelstande ab ; denn man musste in der That bishe
um sich zu vergewissern, ob etwa ein in Bd. I fehlender Artikel spat*
nachgetragen sei, alle erschienenen 26 Bände durchsehen. Künftig hat ma
nur dieses Register des 27. Bandes zu Rath zu ziehen. Damit durch di
Nachträge der nächsten Bände das Uebel, wenn auch vermindert, nicht au:
neue entstehe, wird die Redaction gut thun, nach etwa 4 Bänden, auf A
Hälfte des Weges, den sie bis zum Schlussbande mit seinem GeneraLregist«
noch zurückzulegen hat, dieses Nachtragsregister zu wiederholen. [127
Von anderen biographischen und historischen Encyclopädie
ist a) Wurzbach's Biograph. Lexicon d. Kaiserth. Oesterreich (se
1750) jetzt dem Abschlüsse nahe. Mit dem soeben ausgegebenen 57. The
gelangte es bis zum Namen Wolf. — b) Das unserer ADB entsprechende Untei
nehmen des Dictionary of National Biography, hrsg. v, L. Stephta
rückte mit dem im März erschienenen 18. Bande bis Kiuan vor. — c) 1
neuer (10.) Aufl., bearb. von M. D. Darsy erscheint das Dictionnair
g£n£ral de biographie et d'histoire etc. von Ch. Dezobry und Tt
Bachelet. (Paris, Delagrave, Lex.-8°, cpl. 25 Fr.). ~ d) Durch eine buci
händl. Notiz irregeführt, gaben wir an (s. Nr. 37 e), daas von Laianne1
Dictionnaire hist. de la France eine neue Aufl. erschienen sei. Di
letzte, 2. Aufl. liegt aber schon seit 1877 vor. [128
Drei im Erscheinen begriffene staatswissenschaftliehe Wörtei
buch er werden auch den Historiker interessiren. — h) Ein Handwörtei
buch der Staatswissenschaften, hrsg. v. J. Conrad, L. Elstei
W. Lexis u. E. Löning soll im Verlage von G. Fischer in Jena in Liefgr
von 10 Bogen zu 3 M. erscheinen und binnen drei Jahren (im Ganzen 8(N
bis 350 Bogen stark) vollständig vorliegen. — b) Ein Wörterbuch de
deutschen Verwaltungsrechts, hrsg. v. K. v. Stengel (auf 2 Bde. voi
zusammen etwa 100 Druckbogen berechnet, die in Lieferungen v. 6 Druck
bogen zu 2 M. während d. J. 1889 ausgegeben werden sollen), hat in
Verlage von Mohr in Freiburg zu erscheinen begonnen. — c) Das Staats
Nachrichten und Notizen Nr. 129—133.
487
jxicon, hrsg. v. d. Görres-Gesellschaft, ist mit dem 8. Heft (S. 1121
s 1280) bis zum Artikel Carey gelangt. [129
Allgemeine Encyclopädien. a) Die 9. Ausgabe der Encyclo-
aedia Britannica (Edinburgh, Black) ist mit Bd. 24 (Ura — Zym) zum
bschluss gelangt, bis auf einen Index-Bd., der für den April angekündigt
urde (4°, c. 500 S. 20 sh.). Ein Supplement dazu (in etwa 7 Bdn. zu
Doli.) mit besonderer Berücksichtigung Amerikas wird von Hubbard in*
hiladelphia und Newyork ausgegeben; 3 Bde. liegen vor. — b) Im Er-
beinen begriffen ist in England eine neue Ausgabe von Chambers*
ncyclopaedia (Bd. 3, Cat— Dig, kam am 14. März heraus), die auch
issenschaftliche Ansprüche macht.. — Auf unsere entsprechenden deutschen
nternehmungen braucht nicht noch besonders hingewiesen zu werden. [130
Deutsche Wörterbücher: a) Vom Grimmschen Wörterbuch ist
i. VII, die Buchstaben N, O, P, Q umfassend, bearbeitet von M. Lex er,
im Abschlu8s gekommen. Der Stand des Werkes ist jetzt der, dass in
m Bänden 1—7 (A— Q) nur noch die Lücke am Schluss der 2. Hälfte der
Abth. des 4. Bandes (wo der Rest des G von „Genug" an fehlt) durch
. Hildebrand zu schliessen ist und dass von den späteren Bänden vor-
igen 3 Lieferungen des 8. Bandes (R— Reich, bearb. von Heyne) und
Liefgn. des 12. Bandes (V— Vergeben, bearb. v. Wülcker. — b) An-
kündigt wird soeben von Hirzel in Leipzig ein Deutsches Worte r-
uch von M. Heyne (etwa 250 Bogen, hoch 4°, in 3 Bdn. oder 6 Haib-
inden zu M. 5). „Dasselbe soll nicht jedes Wort unserer heutigen Schrift-
»rache, namentlich nicht jede Zusammensetzung oder Ableitung, sondern
nr den wesentlichen Theil unseres Wortschatzes, diesen aber in allseitiger
sleuchtung geben; es steht auf geschichtlicher Grundlage und bringt
iher zunächst Herkunft, Verwandtschaft, Urbedeutung, sowie Formen des
rortes, um daran die Entfaltung der Bedeutung anzuschliessen, die Zeit
is ersten Vorkommens wird, soviel thunlich, ausdrücklich angegeben oder
enigstens angedeutet, und für Formen und Bedeutungen sind Belege ge-
iben." — c) Soeben erschien bei Trübner in Strassburg die 4. Aufl. von
Kluge's Etymolog. Wörterbuch der dt. Sprache (Lex.-8°, XXIV,
►3 S. M. 10, geb. M. 12). [131
Atlanten: a) Von Stielers grossem Handatlas erscheint z. Z. eine
jue Lieferungsausgabe, die u. a. auch ein vollständ. alphab. Namensver-
ichniss enthalten soll. Das Beispiel des populären AndreVschen Atlas
it wohl diese Neuerung veranlasst, die speciell auch dem Historiker will-
mimen sein wird. — b) Von Aug. Longnon's Atlas historique de
, France erschien die 3. Lieferung (Text und Karten). [132
Alterthum, Allgemeines« a) Die Denkmäler des class. Alth., zur
rläutg. d. Lebens d. Griechen u. Römer, lexic. bearb. v. B. Arnold, E. Ass-
ann, H. Blümner etc. u. d. Hrsgeber A. Baumeister, sind mit d. 68. Lfg.
Abschluss gelangt. München, Oldenbourg. 1889. 4°. VII, 2184 Sp. — b) Ad.
chmidt, Abhandlgn. z. alten G., hrsg. v. F. Rühl. Lpz., Teubner 1888.
I, 568 S. M. 12. Sämmtlich schon früher gedruckt, aber z. Th. an ent-
488
Nachrichten und Notizen Nr. 133 — 135.
legenen Orten ; die bisher schon bequem zugänglichen, wie die üb. die Q
des Zonaras sind ausgeschlossen. [133
Alterthum, Orient, Neue Bücher: a) Orient. Bibliograph]
hrsg. v. Aug. Müller, 2. Jahrg. 1888—89. Heft 1. Berl., Reuther. 18*
gr. 8°. 95 S. M. 7,50. — b) Keilinschriftl. Bibliothek, Sammig. vi
#assyr. u. babyl. Texten in Umschrift u. Uebers., hrsg. v. Eb. Schrade
I. Berl., Reuther. 1889. 8°. XVI, 268 p. M. 9. — c) H. Winckler, E
Keilinschrifttexte Sargon's, hrsg. Lpz., Pfeiffer. 1889. 2 Bde. 4°. XLVI, 2
u. 5 p. mit 49 Taf. M. 48. — d) Sam. A. Smith, Die Keilschrifttei
Asurbanipal's Kg. v. Assyrien. Heft 3. Lpz., Pfeiffer. 1889. gr. 8°. V
129 S. M. 18. — e) J. N. Strassmaier, Babyl. Texte. Heft 4 u.
Inschrr. v. Nabonidus, Heft 4; Inschrr. v. Nabuchodonosor, Heft 1. Lp
Pfeiffer. 1888—89. 8°. X, 68 p. u. p. 481-640. M. 17; 160 p. M. 12.
f) Fr. Hommel, G. Babyloniens- Assyriens (Oncken, Allg. G.), mit d
5. Lief. voll. Berl., Grote. 1889. 802 S. — g) 0. Trenber, Beitrr. z.
d. Lykier. Th. 2. Tübg., Fues. 1888. 4°. 47 p. M. 2. - h) G. Rawlinso
Phoenicia (Story of the Nations). Lond., Fisher ünwin. 1889. 8°. 870 p. M.
— i) Renan, Hist. du peuple d'Israel. H. Paris, Levy. 1888. — k)
Haspero, Aegypt. Kunstg.; dt. Ausg. v. G. Steindorf f. Lpz., Engt
mann. 1889. gr. 8°. IX, 335 S. M. 9. — 1) Victor v. Strauss u. Tome
Der altägypt. Götterglaube. I: Die Götter u. Göttersagen. Heidelb., Winti
1889. 8°. X, 505 S. M. 12. [134
Alterthum , Griechenland« a) Vom Corpus inscrr. Atticaru
liegt II, 3 vor, bearb. v. ülr. Köhler. Berl., Reimer. 1888. fol. VI
356 S. M. 40. — b) W. Immer wahr, Die Laconica des Pausanias a
ihre Qn. unters. Berlin, Mayer & Müller. 1889. gr. 8°. 150 S. M. 3.
c) Von Duncker's G. d. Alth. sind die Bände üb. griech. G. in billig
Sep.-Ausg. erschienen. Leipz., Duncker & H. (17 Liefergn, zu M. 2.) •
d) Cur t ins' Griech. G. liegt in 6. Aufl. vor. (Berl., Weidmann. Bd. I)
1889. M. 12.) — e) A. Holm, Griech. G. II. Berl., Calvary. 1889. 8
VIII, 608 S. M. 12. Reicht bis z. Sturz d. 30 Tyrannen; reich an neu«
Auffassungen. (R.) — f) V. Duruy, Hist. des Grecs. III: 387—146, Pari
Hachette. 8°. M. 32. — g) E. Thrämer, Pergämos; Unteres, über d
Frtih-G. Kleinasiens u. Griechenlands. Leipz., Teubner. 1888. B °. X, 421
M. 10. — h) L. Whibley, Polit. parties in Athen doring the Pelop. wr
Cambridge. 1889. 8°. VI, 141 S. M. 3. — i) A. Kirch ho ff, Die G
treidesperre bei Byzantion in d. ersten Jahren d. pelop. Krn jLrf-S- (SBli«J
1888, 1179-88.) — k) W. Christ, G. d. griech. Lit. bis auf die Z*
Justinian's (Handb. der class. Alth.-Wiss. 10., 12. u. 13. Halbbd.}. Nord
Beck. 1888. 8°. XI, 689— 923 ; XI, 664 S. M. 5,50 u. 12. Bei d. yoUi
Mangel einer ausführl. griech. Lit.-G. zur Uebersicht sehr brauchbar (R
— 1) Von K. F. Hermann' 8 Lehrb. der griech. Antiquitäten ist Bd,
1 : Lehrb. der griech. Staatsalterthümer in 9. Aufl. von V. T h u m s e r e
schienen. Freib., Mohr. 1889. 8°. XVIII, 272 S. M. 6. — m) Die 2. Au
von H. Brunn 's G. d. griech. Künstler ist mit d. 20 Liefg. abgeechlosse
Nachrichten und Notizen Nr. 185—138.
489
Ituttg., Ebner u. Seubert. 1889. Lex. 8°. 2 Bde. VIII, 432; VII, 536 S.
I. 20. [135
Der 2. Conservator des Louvre-Museums H. Revillont hat auf einem
»beregyptischen Papyrus eine unbekannte und interessante Rede' des Hy-
»ereides (gegen Athenogenes) entdeckt und dieselbe für das Museum
rworben. In der Ac. des inscriptions wurde von ihm ausführlicher da-
über berichtet. 1186
Alterthum, Rom« Allgemeines u. polit. Geschichte. Quellen,
Erstellungen , Untersuchungen, a) Die RH. brachte im Jan.-Febr.-Heft
39, 91 — 118) einen Lit.-Bericht v. S. Rein ach üb. französ. Lit. z. röm.
iesch. — b)DionysiiHalicarn. antiquitatum Romanarum quae supers.
id. C. Jacoby. Vol. II. Lpz., Teubner. 1888. IV, 408 S. M. 3. (Enthält
Juch 4 — 6. Cod. Urbinas ist neu verglichen.) — c)Valerii Maximi
actorum et dictorum memorabilium libri 9 etc., iterum rec. C. Kempf.
,pz., Teubner. 1888. XXXIV, 672 p. M. 4,50. Benutzt auch Cod. Ash-
mrnh. (aus Stablo saec. 8— 9). — d) C. Plinii Caecilii Secundi epistolae
id Trajanum, by E. G. Hardy. Lond. 1888. 8°. 242 p. M. 12,50. —
0 Flavii Joseph i opera omnia; post J. Bekkerum recogn. S. A. Naber.
. Lpz., Teubner. 1888. 8°. XXV, 334 S. M. 3. Freier gegenüber der
Jeberliefg. als die Niese'sche Ausg. , aber im wesentl. auf ders. Grund-
age. (R.) — f) De Rossi Inscriptiones 8. Nr. 60 b. — g) Von Momm-
sens's Röm. G. erschien Bd. II. in 8. Aufl. Berl., Weidm. 1889. M. 5.
— Von einer ital. Uebers. des 5. Bandes unter d. Titel Le provincie romane,
rad. E. de Ruggiero, liegt der 1. Theil vor. Roma, Pasqualucci. 1888.
*°. 337 S. M. 6. — ■ Die französ. Uebers. d. Werks (von Cagnatu.Toutain)
st in rüstigem Fortschreiten. — h) H. Matzat, Röm. Zeitrechnung
'. d. JJ. 219—1 v. Chr. Berl., Weidmann. 1889. 4°. VIII, 300 S. M. 16.
i) W. So 1 tau, Die röm. Amtsjahre auf ihren natürl. Zeitwerth reducirt.
Freib., Herder. 1888. 8°. 64 S. M. 2. — k) Fr. Tarducci, Del luogo
)ve fu sconfitto e morto Asdrubale frat. di Annibale. Roma, Voghera.
1888. 22 S. — 1) G. Lacour-Gayet, De P. Clodio Pulchro, trib. plebis.
Paris, Thorin. 1888. 8°. 84 S. (vgl. RQH 45,332). — m) H. Kloevekorn,
Die Kämpfe Caesar's geg. die Helvetier i. J. 58 v. Chr. Lpz., Fock. 1889.
?r. 8°. 25 S. M. 0,80. — n) Ch. Seitz, L'oeuvre polit. de Cesar jug6e
par les historiens de Rome au 19e siecle. (Diss.) Genf, Georg. 12°.
130 S. Laut RH 40, 240 eingeh. Kritik d. Auffassung Mommsen's. — o)
Gius. Stocchi, Prima conquista della Britannia per opera dei Romani.
Firenze, Cellini. 1888. 8°. 218 S. M. 4. — p) G. Lacour-Gayet, An-
tonin le Pieux et son temps. Paris, Thorin. 1888. 8°. XXVII, 499 S.
[vgl. RQH 45, 329). [137
Alterthümer u. Verf.-G. a) J. W. Kubitschek, Imperium roma-
num tributim descriptum. Wien u. Prag, Tempsky. 1889. gr. 8°. IV,
276 S. M. 12, — b) O. Richter, Topographie d. St. Rom. (Hdb. d. class.
Alth.-Wiss.). Nördl., Beck. 1889. 8°. 206 S. M. 5. — c) R. Lanciani,
Ancient Rome in the light of recent discoveries. Lond. 1888. 8°. 350 S.
490
Nachrichten und Notizen Nr. 138—139.
100 lllustr. M. 28,80. — d) Von Marquardt u. Ifommsen, Hdb. dt
ri'iin. Alterthtimer, erscheint e. fransös. Uebersetzung (Manuel des antiquih
romaines) unter Leitg. v. G. Humbert. Bd. 1 — 7 sollen Mommsen, Staat
rechte Bd. 8 — 13 Marquardt, Staatsverwaltung, Bd. 14 u, 15 Marquard
Privatleben enthalten. Es lagen gegen Ende 1888 vor Bd. L VI, 1. Vll
X, — e) F. Robiou et D. Delaunay, Les in&tilutions de rancienr.
Rorae. III. Paris, Didier. 1888. 8° (in RH 39, 92 ungünstig rec). — 1
W. Liebe uam, Forschgn. z. Verwalt.-G. d. röm, Kaiserreichs. I: D
Legaten d. röm. Provinzen von Augustus bis Dioeletsau. Lpz^ Teubne
1889. gr. 8°. V, 482 S. M. 12. — g) E. Pais, Alcune osservazioni sul]
storis e sulla amministr. della Sicilia dur. il dominio romano. PaJermi
8°. 148 S. M. 5. — h) A. Schneider, Der Process d. C. Rabirius bet
verf.- widrige Gewaltthat. (Festschr.) Zürich, Schul thess. 1889. gr. 8°. IJ
50 s, m. 1,20. [las
Skandinavien« Schweden (und Norwegen), a) Vor Kurzem h;
sich in Upsala eine wissenschaftliche Vereinigung unter dem Namf
„Humanistische Gesellschaft* gebildet. Dieselbe zerfällt in eine hiatoriscl
philosophische und eine philologische Section und verfügt zur Zeit üb<
einen Fonds von 50000 Kronen, die ihr von einem als Sammler bekam
ten Bürger in Stockholm geschenkt worden. In Folge verschiedener B<
Stimmungen und Verfügungen des Testators wird es freilich noch gerann:
Zeit währen, bis mit dem Abdruck gelehrter Abbandlungen in den Ai
nalen der Gesellschaft begonnen werden kann. Die Gesellschaft wir
monatlich eine Sitzung mit wissenschaftlichen Vorträgen abhalten. (F. A
- b) Literaturberichte s. in JBG. 8, II, 263— 6 u. III, 231— 42, v. K.Becl
man (1885) und in RQH 45, 612—23 v. E. Beauvois (1887). — <
Montelius, The civilisation of Sweden in heathen times; trän
by F. H. Woods. Macmillan. XVI, 214 p. — d) K, Gr. Grandinsoi
Fragmentum de vita et miraculis mag. Petri Olani conf. b. Brigitta
(Laroverksprogram) Karlstad. 1888. 16 p. Nach & Hs. d, Stoekh, Bib
— fi) K, Vilh. Viktor Key-Aberg, Om konunga-och tronföljareval v
Svensk historisk och statsrättlig synpunkt. Ak. Abb. Upsala, Almqviat i
Wiksell, 1888. gr. 8°. 129 p. — f) Meddelanden frän Svensk* Riki
Archivet, utgifna af C. Th. Odhner. XII. Stockh. 1888. 1 Kr. Sie en
halten n. a. ein Verzeichniss über den im Schwed. Reichsarchiv befind
Briefwechsel von Magnus Gabriel De la Gardie und die auf ihn bezog
Acten stücke, sowie eine genaue Liste aller seiner Üorrespandenten; deeg
ein Vera, über die Depeschen, Concepte u. s. w. der schwed. Gesandten i
Italien, Spanien und Portugal. Dabei mag noch erwähnt werden, dai
ein Tausch von Actenstücken zwischen dem Reichs- A. und d. Univ.-Bib
zu Lund stattgefunden. (Näheres in Svensk Hist. Tidskrift VIII, 283—84
Eine derartige Concentration wird man freudig begriissen müssen ; um s
mehr, als ein grosser Theil der wichtigsten, kostbarsten Akten in Priva
archiven sich befindet und noch heutzutage der Entdeckung harrt. (F. A
— g) A. A°kerblom, Sveriges förhällande tili Norge nnder Medeltidi
Unionen. (Ak. Abh.) Lund. 1888. 91 S.— h) Svensk a Riksdagsakte
Nachrichten und Notizen Nr. 139—141.
491
jämte andra handlingar, som höra tili statsfbrfattningens historia nnder
ädehvarfvet 1521—1718, utg. genomEmil Hildebrand. Bd. 1,2. (1544—60).
3tockh., Norstedt gr. 8°; 422 p. Rec: Svensk. hist. tidskr. 8, 34— 6 (Nyström).
Es ist u. a. der so wichtige Stockholmer Reichstag v. 1560 sehr aus-
führlich behandelt. — i) Sverges Traktater, med främmande magter
ernte andra dithörande handlingar, utg. af 0. 8. Rydberg. IV. (1521
>is 1571). Stockh., Norstedt. VI, 604 p. Rec: Svensk Hist. Tidsk. VIH,
f6— 80 (Hildebrand). Sehr wichtige und sorgfaltige Actenpublication,
:tigt die vielf; Verbindungen Schwedens mit dem Auslande unter der Re-
Sierting Gustav Wasa's und Erich's XTV. (F. A.) — k) Epochemachend
vird die begonnene Publication der Schriften und d. Briefwechsels Oxen-
tiema's sein. In 1 (von C. G. Styffe) behandelt O's hist. und polit.
Schriften, II, 1 (von Per Sonden) die Briefe und Instructionen Gustav
Ldolfs« (F. A.) Vergl. in der Bibliographie unter m, 3. — 1) A. Briss-
uan^ Sverigei inre styrelse und. Gustaf IV Adolfs förmyndareregering.
Lk. afh. Land, Lindstedt. 8°. 178 p. 1 Kr. 75. — m) S. J. BoSthius,
iustaf IV Adolfs förmyndareregering och den franske revolutionen. Forts.
Svensk hist. tidskr. IX, 1—44). — A. Blomberg, Bernadotte, s. in der
Ubliogr. ni, 6. [189
Dane mark und Norwegen, a) Die „Dansk Historisk Forening", die
lerausgeberin der „Dansk Historisk Tidskrift", hat am 14. Febr. ihr 50. Stif-
un£Sfe$t gei'eierL Die Festschrift von Prof. J. Steenstrup betitelt sich :
Hisloriestrifmngen i Danmark under 19 aarhundradet (1801—63)." — b) Li-
traturbericht z, G. Norwegens u. Dänemarks (1885) von H. Schjöth s.
BG 8, II, 266—82 u. HI, 242—57. — c) Eine neue Ausg. von Laing's engl,
'ebers. der Heimskringla v. Snorre Sturlason, rev. u. erläutert v. Rasmus
1, Anderson, soll bei Nimmo erscheinen. — d) Die dän. Regierung hat
500 Kronen für phototyp. Veröffentlichung des Ms. der älteren Edda aus-
setzt. — e) Kancelliets B rev böger vedrörende Danmarks indre Forhold
556—60; i üddrag udgivne ved C. F. Bricka etc. 2. Halvdel. Kjöb.7
Leitzel. 8°. 338 p. 2 Kr. 50. — f) T. Lund, Danmarks og Norges Hist. i
lutn. af det 16de Aarh. I. Indre Hist. 9. Bog. Dagligt Liv: Trolovelse
Ljöb., Reitzel. 8°. 506 p. 7 Kr. 50. — g) E. Holm, Den offentlige Mening og
tatsmagten i den dansk-norske Stat i Slutn. af 18. Aarh. (fra 1784 — 99).
[jöb., Gad. 8°. 210 p. 3 Kr. — h) S. B. Thrige, Danmarks Hist. i vort
Larh. lste-4de Haefte. Kjöb. Schubothe. 8°. ä48 p. ä75Öre. — i) A.Thorsöe,
[ong Frederik VII Regering. 38te Hefte. Kjöb., Gyldendal 8<>. 48 p. 50 Öre.
- k) O. Nielsen, Kjöbenhavn i Aarene 1660—99. Hefte 1—2. (Kjöb.
[ist. V, 1—2). Kjöb., Gad. 8°. ä 192 p. ä. 2 Kr. 50. - 1) Joh. C. H. R.
Ueenstrup, Bonden og Universitetet (D. Bauer u. die Universität.) Kjöb.,
[lein. 1888. 48 S. [140
Grossbritannien und Irland« — Da Aussicht ist, schon im nächsten
lefte auf Grund besonderer Vereinbarung der Berichterstattung über engl,
reschichtsforschung (ohne Beeinträchtigung der übrigen Abtheilungen) eine
ehr erweiterte Gestalt zu geben, so stellen wir die Mehrzahl der gesammelten
fotizen einstweilen zurück und erwähnen nur einige Publicationen von
492 Nachrichten und Notizen Nr. 141,
allgemeinerem Interesse. — a) Literaturberichte s. JBG 8, 1IL, 173— 20i
(Mangold üb. 1883 f. Neuzeit), RH 39, 384—400 (J. G. Black), RQH, 43
267 — 74 (G. Masson). — b) Die Historical Mss. Commission (vgl
Nr. 40) hat von ihren Reports den noch ausstehenden 7. TL des IL Im-
port publicirt: Duke of Leeds, Lord Hothfield, Mr. le Strange (Hunstan
ton), Mr. A. W. Savile (Rufford Abbey), Corp. of Re&ding, Inner Tempi
Library etc. — Vom 12. Report sind weiter erschienen der 2. Th. de
Cooke papers und der 1. Th. der Rutland papers (unerwartete u. hochß
wichtige Funde in Belvoir Castle, von denen zunächst die früheren Sache:
für 15.— 17. Jh. dargeboten werden). — c) Der durch A. Monod be&orgtei
französ. Uebers. von Green's Short History ist nun rasch eine deutsch
gefolgt: J. R. Green's G. d. engl, Volkes-, nach d. verbess, Aafl. d. eng]
v. 1888 übers, v. E. Kirchner-, mit e. Vorwort von AI fr. Stern, Bd.
[bis 1603]. Berl., Cronbach. 1889. XVII, 547 S. M. 5. Der 2. u. letzte Bd
wurde für April angekündigt. — d) A. J. Church, Henry V. (Engüsh me:
of action). Lond., Macmillan. 2 sh. 6 d. — e) Chronicle of Henry VII
of England, written in Spanish by an unknown hand. tran&L by A* £
Hume. Lond., Bell. er. 8°. 242 p. 6sh. — f) Calendar of State pa
pers; dorn, series of the reign of Charles I. XIX. (1644) ed, by W. D. Ha
milton. Lond., Stationery office. 15 sh. — g) S. R, Gardiner, A hi
story of the great civil war, 1642 — 49. II: 1644 — 47- Land,, Longmani
598 p. 24 sh. — h) J. Gillow, The Haydock papers; & glimpse int
English cath. life etc. Lond., Bums & Oates. 270 p. 7 sh. 6 d. — I) F. C. Man
tague, Life of Sir Robert Peel (Statesmen Seriea). Lond., Allen. 8<
225 p. 2 sh. 6. — k) Ch. C. F. Greville, A Journal of the reigns o
King George IV, King William IV and Queen Victoria \ ed. by H. Reeve
8 Bde. Longmans. 8°. a 6 sh. - 1) Ashley, An introdaction to Englisl
economic history and theory. I, 1. The Middle agesP LondM Hivington
XII, 227 p. 5 sh. — m) Will. Hunt, The English church in the MA
(Epochs of Church History). London, Longmans 224 p, 2 0h. 6. — ») WH]
Roberts, The earlier history of English bookselling. Sampson Low. 7 sh 6
— 0) Historical register of the university of Oxford. Oxf+1 ClBrendü]
Press. 455 p. 5 sh. — p) E. Baines, History of the county palatme 0
Lancaster; ed. J. Croston. II. Manchester, Heywood. 4°. 16 sh* — q) Ii
der Sammlung der Historie Towns erschien N. Creighton, Carlißle
Lond., Longmans. er. 8°. 3 sh. 6 d. — r) Montague Burrows, Cinque porls
[Dover, Sandwich. Hastings, Romney, Hythe.] 2. ed, London, Longmam
Green & Co., 1888. 8°, 261 p., 4 M. — s) Von den Scotch Record VVprk
(vergl. Nr. 42) erschien Bd. XI (1497—1501) derRotuli scaccarii regun
Scotorum. (Exchequer rolls ofScotland), hrsg. v. G. Burnett. Edinburgh
10 sh. — t) W. Lock hart, Church of Scotland in the IS. Century
1239—53. 8°. 6 sh. — n) Skelton, Maitland of Lethitigton and the Scot
land of Maria Stuart. II. Lond., Blackwood. 444 p. 15 sh. 6. — t) M. Phi
lippson's Etudes sur l'histoire de Marie Stuart, die sich seit d. Somme
1887 (Bd. 34, Nr. 68) durch die RH hinzogen, sind im 39. Bd. (Heft 1\
v. März 1889) abgeschlossen. — w) Angekündigt ist von Black in Ediu
burgh F. T. Henderson, The casket letters and Marv ijueen of ßcots. -
Nachrichten und Notizen Nr. 141 — 144.
493
t) Two centurie8 of Irish history, 1691 — 1871; ed. by J. Bryce. London,
Kegan Paul. 8°. 540 p. 16 ah. Sammelwerk aas 6 nicht zusammenh. Auf-
sätzen versch. Autoren (vgl. Ath. Nr. 8189 u. Ac. Nr. 879). [141
Frankreich« Allgemeines, a) Literaturberichte von G. Monod,
L. Farges und A. Molinier s. RH 39, 118—35; 349-84.40, 107—35. -
b) Bericht über die französ. Archivverwaltg. im J. 1887, v. Charmes
1. Juli 1888): BECh 49, 553—64. — c) Die Soci6t6 historique gibt bei
Picard eine wohlfeile Sammlung v. Originaltextausgaben heraus, ohne Be-
schränkung auf Frankreich. Bd. IV enthält Suger's Vie de Louis le Gros,
mivie de Thist. du roi Louis VII, herausg. v. A. Molinier. — Vorher
»ing in der Sammlung schon Omont's Ausgabe des Gregor v. Tours.
— d) Neuere Bände der Inventaires sommaires des archives depart. ant.
a, 1790: Gard, arch. civ. s6rie £, suppl. T. I; Haute Vienne, H, suppl., hos-
pices et höpitaux de Limoges, hrsg. v. A. Leroux; Indre, G, livr. 3—4
[Th. Hubert); Morbihan, arch. civ. T. V: E suppl. 2e partie (Rosen-
zweig und Estienne); Nord, arch. civ., B chambre d. comptes de Lille
T. VI (J. Finot); Oise, arch. eccl., H. T. I. (A. Rendu u. Coüard-Luys).
Desgleichen der archives communales: Chartres (L. Merlet); Cr6cy en
Ponthien, dep. Somme (G. Durand); Nantes, T. I: säries AA— DD (S. de
La Nicolliere-Teijeiro); Rouen, T. I: deliberations (Ch. de Ro-
billard de Beaurepaire); Seclin, d6p. Nord (Finot und Ver-
maere). [142
Mittelalter. Zur Z. d. fränkischen Epoche vgl. Bibliogr. unter II, 3.
Weiter notiren wir: a) G. Masson, Medieval France. (Story of the Nations.)
Lond., Fisher ünwin. 8°. 454 p. 5 sh. — b) Robert Davidsohn,
Philipp IL August v. Frankreich und Ingeborg. Stuttgart, Cotta. 1888. 8°.
337 p. M. 4. Benutzte archivalisches Material. — c) Ch. V. Langloia,
Une reunion publ. ä Paris sous Philippe le Bei, 24 juin 1303. (Bull, de
la soc. de l'hist. de Paris 15, 130—4.) — d) F. Funck-Brentano,
Philippe le Bei et la noblesse franc-comtoise. (Sep. a. BECh 49.) gr. 8°.
52 p. — e) E. Jarry, La vie pol it. de Louis de France, duc d'Orläans,
1372—1407. Paris, Picard. Fr. 10 — f) Noel Valois, Le röle de
Charles V. au debut du grand schisme, 8 avr.— 16 nov. 1378. (Sep. a.
Ann. bull, de la soc. de l'hist. de France 24.) 8°. 23 p. — g) A. Lecoy
de la Marche, Louis XI et la succ. de Provence. (RQH 43, 127—57.) —
h) J. deFr6minville, Les 6corcheurs en Bourgogne. 1435 — 45; 6tude sur
les comp, franches au 15e siecle. Dijon, Daran tiere. 1888. 8°. XI, 274 p. —
i) Textes rel. ä l'hist. du parlement depuis les origines jusqu'en 1314,
publ. p. Ch. V. Langlois. Paris, Picard. 8°. XXXVI, 248 p. Fr. 6,50. - Vgl.
auch Nr. 148 u. 149. [143
Neuzeit bis zur Revolution. — a) Einen wichtigen Beitrag deutscher
Forschung z. französ. G. d. 16. Jh. bietet E. Marcks, die Zusammen-
kunft v. Bayonne; das franz. Staatsleben u. Spanien in d. JJ. 1563 — 67.
Strassb., Trübner. 1889. 8°. XXVI, 326 p. M. 8. Verf. hat seine Aufgabe,
das Räthsel dieser Zusammenkunft zw. Katharina u. deren Tochter (der
Gemahlin Philipp's IL von Spanien) zu lösen, auf breitester Grundlage an-
Deutsche Zeit sehr. f. Geschichtsw. I. 2. 32
494 Nachrichten and Notizen Nr. 144—146.
gegriffen; mit besonderer Betonung der inneren Politik fährt er den Leser
in ein verwickeltes Getriebe sich kreuzender Interessen und Beziehungen
ein, von dem sich natürlich in Kürze keine Andeutung geben lasst.
Katharina hat nach M. die Zusammenkunft keinenfalls um einen religiösen
Band zu schliessen, sondern aas rein polit. n. perBönl. Motiven gesacht;
sie wünschte sich Spaniens freundschaftlich zu versichern, dasselbe zugleich
in seinem Einflnss auf Europa zu lähmen und Heirathspläne zu betreiben.
Die in Bayonne schliesslich gemachten weitgehenden Versprechungen
meinte sie nicht ernsthaft, den bösen Folgen (einer Abhängigkeit von
Spanien and Rückwirkung auf die Protestanten) sachte sie alsbald aus-
zuweichen; überall behielt sie, gleichsam halb strebend halb zurückhaltend,
„mit innerer Zweizüngigkeit* entgegengesetzte Ziele im Auge. Verfasser
verwerthet ausser dem weitschichtigen gedruckten auch archival. Material.
— b) Collection des ordonnance« des rois de France. Catalogue des
actes de Francois I. Tome 1 (1515—1530). Paris, Picard. 4°. Fr. 10.
Auch Bd. 2 ist jetzt erschienen. — c) De Terrier San tan s, Caropagnes
d' Alexandre Farnese, 1591—92. Paris, Berger-Levrault. 1888. 4°. IX,
*180 p. Fr. 5. — d) P. Gachon, Les etats de Languedoc et l'edit de Beziers.
1632. Paris, Hachette. 8°. XVIII, 801 p. Fr. 7,50. — e) de Vogüe,
Villars d'apres sa correspondance et des docc inedits. 2 vols. Paris, Plön.
1888. 8°. XII, 452 p. et 409 p. Fr. 15. — Memoiren zur G. Ladwig's XIV.,
s. in d. Bibliogr. III, 4. — f)LecomtedePajol, Les guerres soas Louis XV.
Paris, Didot. 8°. Fr. 12. - g) Ch. Nisard, Guill. de Tillot, un valet
ministre et säcretaire d'etat; episode de l'hist. de France en Italie de 1749 — 71.
Paris, Ollendorf. 1889. 8°. VII, 388 p. Fr. 8,50. — h) Th. Schott, Das
Toleranzedict Ludwig's XVI. (HZ 61, 885—424.) — i) P. Jacquinet,
Mme de Maintenon dans le monde et a St. Cyr, choiz de ses lettres et
entretiens. Paris, Belin. 12°. LXXX VIII, 511 p. — k) M. Blampignon>
Le duc de Nivernais. Paris, Perrin. 8°. IV, 380 p. [144
Revolution. Unter den neueren Erscheinungen ist naturgem&ss die
Revolutionsgeschichte sehr stark vertreten. Quellenpablicationen : a) Aas
den Veröffentlichangenderdiplom.ArchiveBd.III der von Kaalek hrsg.
Papiers de Barth616my (vergl. Bibliogr.). — b) Aas der Collection de
docaments rel. a l'hist. de Paris pend. la revol. franc., welche der Pariser
Conseil municipal veranstaltet: C hassin, Les elections et les cahiers de
Paris en 1789. T. II: les assembläes primaires et les cahiers primitifs.
Paris, Quantin. 8°. Fr. 15. — Daneben mehren sich die Darstellungen,
sowohl diejenigen, welche lebendiger Veranschaulichung dienen wollen,
wie die Tendenzschriften der Parteien. Zu ersteren zählen: c) H. Gautier,
L'an 1789*, evlnements, moeurs, idees etc. Paris, Delagrave. 1889. gr. 4°.
804 p., und d) G. de Goncourt, Hist. de la sodäte* pend. la revolution.
Quantin. 4°. 374 p. Von letzteren ist zu nennen: e) Ch. d' Häricanlt,
La France revolutionnaire. Paris, Perrin. XL, 756 p. E. M. [145
Einen Theil d. Lit. z. Revolutionsg. findet man auch in d. Bibliogr.
unter III, 6. Wir tragen hier noch nach : a)Dictionnaire parlemen-
taire de la France depnis 1787 jusqu'a nos jours. seit Jan. 1889 in
wöchentl. Liefgn. erscheinend. — b)Archives parlementaires de 1787
Nachrichten und Notizen Nr. 146—148. 495
i 1860. le sene (1787—99). T. XXXII. XXXIII. Table gen. chronol.,
•esp. Table gen. alph. de l'ass. constit. — c) M6moires de madame de
^a Rochejacquelin; ed. orig. publ. sur son ms. autogr. par son petit-fils.
3aris, Bourloton. 1889. 8°. 506 p. — d) F. B. Harri son, Contemp.
listory of the French revolution. er. 8°. 3 sh. 6d. — e) P. Gaulot, Un
;omplot 80us la terreur. Marie-Antoinette, Toulan, Jarjayes. Paris, Ollen-
iorff. 1889. 8°. 336 p. — f) H. Wal Ion, Les representants du peuple
?n mission et la justice revol. dans les departements en Tan II. 2 vols.
>aris, Hachette. 1889. 8°. IX, 488, 502 p. ä Fr. 7,50. — g) E. Fayard,
list. des tribunaux revol. de Lyon et de Feurs. Paris, Picard. 8°. Fr. 7. —
i) Cel. Port, La Vendee Angevine, les origines, Tinsurr. d'apres des doc.
nSdits etc. 2 vols. Paris, Hachette. 1888. XV, 439, 409 p. Fr. 16. —
) P. Donot (et L. de Neufbourg), Le Forez pend. la revol.; coli, de
locuments etc. Lyon, Brun. Soll 4 Bände zu 320 p. (dazu Tafeln u. Illustr.)
>ilden u. erscheint in Liefgn. (series) v. 80 p. zu Fr. 5. — k) J. Cor-
lillon, Le Bourbonnais sous la revolution. T. I. Moulins, Durond.
190 p. Fr. 5. — 1) Laurent-Hanin, Hist. municipale de Versailles 1787
)is 1799. [146
Neueste Zeit, a) Le duc deRichelieu, Correspondance et docu-
ments (1766—1822), publ. par Pol ovtsoff. Paris, Champion. 8°. Fr. 12.
— b) Imbert de St. Am and, La duchesse de Berry et la Evolution
le 1830. Dentu 1889. 12°. 353 p. Fr. 3,50. - c) Von P. Thureau-
)angin's Hist. de la monarchie de juillet erschien Bd. V (1841—45). Paris,
>lon. 1889. 8°. 591 p. Fr. 8. - d) E. Hamel, Histoire du regne de
-ouis Philippe. Vol. 1. Fr. 8. — e) C. Rousset, La conqußte de l'Al-
:erie, 1841—57. 2 vols. Paris, Plön. Fr. 20. — f) Thouvenel, Le secret
le Tempereur. 2 vols. Fr. 15. — g) Bondois, Histoire de la rerol.
le 1870 — 71 et des origines de la 3e republique. Paris, Picard. gr. 8°.
CH, 468 p. Fr. 10. — h) Edm. Hippe au, Histoire dipl. de la 3e repu-
blique 1870—89. Dentu. XV, 691 p. Fr. 7,50. — i) A. Wagner, Die franz.
Besteuerung seit 1789. Geschichtl. Uebersicht. (Wagner u. Nasse, Lehrb.
I. polit. Oek. VH, 3.) [147
Territorial- und Localgeschichte. a) G. Herelle, La reforme
t la ligue en Champagne; documents. I. Paris, Champion. 1888. 8°. XII,
44 p. — b) Roserot, Le plus ancien registre des delib. du conseil de
ille de Troyes, 1419 — 33. Troyes, Dufour-Bouquot. 308 p. — c) Henocque,
list. de l'abbaye de la ville de St. Riquier. U. III. (Me*m. de la soc. des
ntiq. de Picardie. Doc. ined. T. XL) Paris, Chossonnery. 4°. VI, 574 p.
- d) A. Lefranc, Hist. de la ville de Noyon etc. jusqu'ä la fin du
3* sieele. Paris. 1888. — e) J. Flammermont, Lille et le Nord au
iA. Lille, libr. centrale. 1888. 8°. 348 p. M. 4. — f) F. Bonnard ot,
tegistres des delib. du bureau de la ville de Paris. T. IV: 1552 — 58.
>ariß, Champion. 4°. XLIV, 621 p. Fr. 30. — g) H. d e C u rz o n, La
laison du Temple de Paris ; hist. et description. Paris, Hachette. 8°. 364 p.
''r. 7,50. — h) A. Giry, Archive« ancienn es dela ville de St. Qnentin. T. I.
>t. Quentin, Poette. gr. 4°. CXLVI, 568 p. — i) Ch. de Robillard d e
leaurepaire, Cahiers des £tats de Normandie sous le regne de Henri III.
496
Nachrichten und Notizen Nr. 148 — 150.
Rouen, Lestringant. Fr. 12. — k) F. B. Coquelin, Hist. de Tabbaye d
St. Michel du Treport. T. U. Rouen, Lestringant. Fr. 12. — 1) M. Planio
L'assise au comte Geoffroy; 6tude sur les saccessions feod. en Bretagne
Paris. 1888. 8°. 102 p. — m) A. Bouchart, Les grandes croniques d
Bretaigne, 1514; nouv. 6d. par H. Le M eignen. Fase. 3. Rennes, Caillien
4°. 160 p. — n) H. Carrä, Le parlement du Bretagne apres la Ligu
(1598—1610). Paris, Quantin. 8°. — ©) H. Carr6, Recherches sur l'ac
ministr. munic. de Rennes au temps de Henri Y. Paris, Quantin. 96 \
Fr. 8. — p) A. Joubert, Hist. de la baronnie de Craon de 1386 a 162t
Paris, Lechevalier. VIII, 600 p. [148
Ferner: a) G. d'Espinay, La coutume de Touraine au 15e siech
Tours, Pe>icart. 8°. XXII, 348 p. (Extr. des Mömoires etc. de Tourain
T. XXXIV.) — b) A. Leroux, Nouveaux documents hist. sur la March
et le Limousin. I. Limoges, Gely. 8°. IV, 372 p. — c) A. Lerou:
Hist. de la reforme dans la Marche et le Limousin. Paris, Fischbache:
gr. 8°. XLVIII, 391 p. Fr. 8,50. - d) Clement-Simon, Tülle et 1
Bas-Limousin pendant les guerres de räligion. Paris, Champion. — e) l
de Nicolay, Gene>. description du Bourbonnais en 1569, publ. pc
A. Vayssiere. Paris, Durond. Fr. 10. — f) Ph. Milsaud, Bibliog
bourguignonne. Suppl. et tables generales. (Publ. de l'ac. de Dijon
Dijon, Lamarche. 8°. VI, 204 p. — g) Arm. Lods, Bernard de Saint*
et la rlunion de la prineipaute de Montbeliard ä la France. Paris, Fiscl
bacher. 1888. 8°. 301 p. — h) J. Roman, Tableau hist. du depart. d<
Hautes-Alpes. le partie. Paris, Picard. 4°. XXXII, 204 p. — i) G. Lan
bert, Hist. de Toulon. Suite: reunion de la Provence ä la France 145
ä 87. (Ac. du Var., Bull. 14, 1.) — k) Blancard, Docum. in£dits st
le commerce de Marseille au MA. T. II: contrats commerciaux d
13e siecle. — 1) Arnaud, Hist. des protestants du Vivarais et du Vela;
Vol. II. Paris, Grassart. 477 p. — m) Cartulaire des Hospitaliers (Ordi
de Saint- Jean de Jerusalem) du Velay, publ. par A. Chassaing. Pari
Picard. Fr. 8. — n) C. Daux, Hist. de l^glise de Montauban. 2 vol
Soulie\ — o) L6on Cadier, Les 6tats de B6arn dep. leurs origin«
jusqu'au commencement du 16e siecle. Paris, impr. nat. 1888. gr. 8°. XXU
483 p. [149
C ulturgeschichtliches. a) H. Pigeonneau, Hist. du con
merce de la France. T. II (16e siecle, Henri IV., Richelieu). Paris, Cerf. 188!
8°. 486 p. Fr. 7,50. — b) A. Franklin, La vie privSe d'autrefoi«
arts etc. des Parisiens du 12e au 18e siecle. III. IV. Paris, Plön. 1888. 12
239, 265 p. — c) Ch. Jourdain, Hist.de l'universitä de Paris au 17e <
au 18e siecle. Paris, Firmin-Didot, Hachette. 2 vols. 8°. II, 492, 533 p. -
d) M. Fournier, La nation allemande ä l'universite d'Orl^ans au 14e
(Sep. a. NR de droit etc.) Paris, Larose. 8°. Fr. 2. — e) A. Douarch
L'universite de Paris et les J6suites (16e et 17e siecles). Paris, Hacke tt
1888. 8°. IX, 327 p. Fr. 7,50. — f) L. J. de Brouillant, L'^tat de ]
liberte de la presse en France aux 17e et 18e siecles: hist. de Pierre d
Marteau imprimeur ä Cologne. Paris, Quantin. [150
Nachrichten und Notizen Nr. 151 — 154.
497
Spanien nnd Portugal« a) Seit dem Januar 1889 erscheint in Bar-
celona monatlich eine Revista Catalana. Jedes Heft soll je zwei Bogen
Beilagen enthalten, die allmählich eine Biblioteca Catalana bilden sollen.
Das erste Heft beginnt mit je einem (besonders paginirten) Bogen von La
Fi del Comte d'Urgell. Cronica del segle XV. und Sentencias morales
per Jafuda, Juheu de Barcelona (aus d. 13. Jahrb.). — b) Die Revista de
Espana brachte 1888 neben Fasten rath's Gedenkartikeln auf K.Wilhelm
und K. Friedrich auch einen Deutschland berührenden histor. Aufsatz:
Cambronero, Recibimiento hecho en Madrid a la reina Da Maria Ana
de Neubourg el 22 del Majo 1690 (vol. 122, 398—411). - Im Jahrg. 1889
schrieb Manuel Burillo de Santiago über La instruccion publica en
Alemania (vol. 125, 49 ff.). — c) Noch ins Jahr 1888 fällt auch der 25. Bd.
der Publicationen der Sociedad de bibliofilos espanoles (in Notiz 54 ist
irrthümlich der 28. statt des 24. Bandes erwähnt). Er enthält die 1690
verfassten Memoiren von D. Felix Nieto de Silva, marques de Tenebron,
der Vicekönig in Oran gewesen war. Vor Kurzem folgte auch Bd. 26,
der die Forts, des schon im 23. begonnenen Werkes von Villalba y Estana,
El pelegrino curioso y grandezas de Espana bringt. J. B. [151
Wir notiren sonst noch : a) K. H a e b 1 e r's Literaturbericht (1883—5) betr.
Spanien, MA. u. Neuzeit (in den JBGJ8, II, 300; III, 223—227), sowie des-
selben Artikel : Neuere Arbeiten z. G. Spaniens im 17. Jh. (HZ 60, 56—68.)
— b) M. Lafuente, Historia general de Espana. T. IX. X. Barcelona,
Montaner y Simon. 1888. 4°. 395, 385 p. 6 pes. — c) A. Canovas del
Castillo, Estudios del reinado de Felipe IV. T. I: Revolucion de Portu-
gal etc. T. II: Antecedentes y relaciön crit. de la bat. de Rocroy. (Coli, de
escr. Castell. 67u.71.) Madrid, Murillo. gr. 8°. XIV, 473; 570 p. ä 5 pes., 50.
— d) Ant. Chabret, Sagunto; su hist. y suos monumentos. Madrid,
Murillo. 1888. 4°. 2 tomos. XIII, 507; 520 p. 16 pes. — e) Is. Carini,
Gli archivi e le bibliotheche di Spagna in rapp. alla storia dltalia etc. I, 3.
Palermo, tip. dello Statuto. 1888. 4°. p. 337-544. CIV p. L. 10. [152
Italien. Allgemeines, a) Literaturberichte s. JBG 8, II, 199—263
u. III, 203—22 (C. Cipolla u. B. Morsolin üb. 1885); RH 40, 144—66
(P. Orsi üb. 1888). — b) P. C. Falle tti, Della democrazia ital. nel m. evo.
Palermo, tip. dello Statuto. 1888. 4°. 35 p. — c) Giac. Blandini, La
tirannide ital. nel rinascimento. Catania 1889. 12°. 130p. — d) G. Riccardi,
Casa di Savoia e la rivol. italiana. Firenze, Le Monnier. 1889. 16°. 457 p.
— e) Locascio, La fallita ital. ribellione del 1848 e la invasione pie-
montese in Sicilia nel 1860. Vol. I. Palermo, II Gutemberg. 322 p. Vol. II
im Erscheinen. — f) Is. Ghiron, Annali dltalia in contin. al Muratori e
al Coppi. I: 1861—63. Milano, Hoepli. kl. 8°. IX, 400 S. — g) Francesco
ed ErcoleGnecchi, Saggio di bibliografia numism. delle zecche italiane etc.
Milano, Cogliati. 1889. gr. 8°. XXI, 469 p. [153
Bildnngs-, Literatur- und Kunstgeschichte, a) Mariotti, G.,
Memorie e docc. per la storia dell' universitä di Parma nel medievo. Vol. 1.
Parma, Battei. 1888. 4°. CXVIII, 115 p. — b)Brugi, B., La scuola pado-
498
Nachrichten und Notizen Nr. 154 — 155.
vana di diritto romano nel sec. 16. Padova, Sacchetto. 1888. 4°. 77 p. —
c) Zur Universitäts-G. vgl. Bibliogr. IV, 4 im 1. u. 3. Heft; grössere Be
sprechungen der Lit., welche das Bologneser Jubiläum veranlasste, gabei
u. a. Del Vecchio im A. stör. it. und Landsberg in der SavZ 9, —
d) C. Castellani, I privilegi di stampa e la propietä letteraria in Vene
ziaetc. Venezia, Visentini.1888. — e) F. Bertolini, Storia de! risorgimentt
italiano; disp. 19—20. Milano, Treves. 1888. p. 577—640, a L. 2, -
f) Isid. Del Lungo, Dante ne' tempi di Dante. Bologna , Zanichelli
1888. J2°. V, 485 p. L. 5. — g) G. A. Mandalari, Fra Barlaamo Cala
brese maestro del Petrarca. Roma, Verdesi. 1888. 8°. 127 p. L. 2. —
h) La passione di Gesu Cristo, rappr. sacra in Piemonte nel sec. 15, ed
da Vinc. Promis. Torino, Bocca. 1888. gr. 4°. XXV, 532 p. — I) F. Ga
botto, Una relazione sconosciuta di A. Poliziano colla corte di Milano
Torino, tip. d. lett. 1889. — k) G. Rossi, Francesco Maumlico e i
risorg. filos. e scient. in Italia nel sec. 16. Messina, De Stefano. 1888
8°. 217 p. — 1) Zur Giordano Bruno-Feier ist eine hüchst werthvolli
literar. Gabe aus Deutschi, gekommen durch Lagard e"s Ausg. der ital
Schriften, Le opere ital. di Giord. Bruno ed. P. de Lagarde, Göttingen
Dieterich. 1888—89. 2 Bde. 8°. 800 p. Vgl. L.'s Selbständige in GGA
— m) L. G. P61issier, Les amis d'Holstenius. III: Alt-andro le jeane
(Melanges etc. publ. par l'Scole fran$. de Rome VIII, 107—274.) —
n) F. Guardione, Storia della letteratura ital. 1750— 1850* Paler mt
1888. 16°. XV, 472 p. — o) U. Gobbi, L'economia politica negli scrittor:
ital. del sec. 16—17. Milano, Hoepli. 1889. 8°. XVI, 874 p. L. 6. -
p) Bericht üb. franz. Lit. zur ital. Kunst-G. v. E. Müntz, s, AP stör. iL III
87 — 99. — q) Eug. Müntz, Hist. de l'art pend. la renaiesance. 1: Italic
les primitifs. Paris, Hachette. 1889. 4°. 744 p. — r) L. Thuasne, Gen
tile Bellini et Mohammed II. Paris, Leroux. 1888. 4°. 71 p, — s) W
v. Oettinger, Ueber d. Leben und d. Werke d. Antonio Averlmo^ gen.
Filarete. Leipz., Seemann. 1888. (Beitrr. zur Kunstgescli. N. F. VI.) —
t) H. Grimm, Life of Raphael trans. by S. H. Adaras. 7 sk, 6 d. 1 1-54
Oberitalien, a) Gherardo Gherardini, Contrihuti all1 archeo-
logia deir Italia superiore. Roma, Salviucci. 1888. 4°. 215 p. — b) G,
Calligaris, Un' antica cronaca piemontese inedita: la cronaca di Fmt-
tuaria. Torino, Loescher. 1888. 8°. VII, 144 p. L. 3,50. — c) Em. Te ve-
rein, 11 consiglio di stato nella monarchia di Savoia dal conte Tommaso 1
fino ad Eman. Filiberto. Roma, Mantellate. 1888. — d) Fr. Gasparolo.
Dissertazioni storico-critiche sopra Alessandria. Aless., Jacquemod. 1888.
8°. XIV, 221 p. — e) Costa de Beauregard, Prologne d'un regne; la
jeunesse du roi Charles- Albert. Paris, Plön. 1887. 8°. VII, 360 p. — f) Gli
statuti della Liguria, per Girol. Rossi. Vol. I. Appendice. (Eelr. dagli
Att. della soc. Lig.) Genova, Sordo-Muti. 8°. 91 p. — g) Agost.
Bruno, Fonti di storia Savonese; gli statuti delle arti nei sec. 14— 1C^
Savona, Bertolotto. 1888. — h) F. ed E. Gnecchi, Tre opuscoli di nu-
mism. milanese del conte Giov. Mulazzani. Milano, Cogliati. 1889. gr. 8*.
59 p. — i) V. Forcell a, Iscrizioni delle chiese e degli altri ediileii di
Milano. Vol. I. Milano, Bortolotti. 1889. gr. 8°. XIX, 515 p. L. 24. —
Nachrichten und Notizen Nr. 155 — 156. 499
SO G. Alberti, Antichitä di Bormio. Como, Ostinelli. 1888. 8°. p. 1— 80.
Raccolta storica I, 1.) — 1) V. Barelli, Monumenti Comaschi. I, 1 und
[I, 3. Como, Fustinoni. 1888. fol. p. 1—3, u. 10 Taf. — m) L. Fioren-
iini, Monografia della provincia di Bergamo. Berg., Bolis. 4°. L. 12. —
i) F. Benvenuti-Sforza, Dizionario biogr. Cremasco. Disp. 6 ed ult.
>ema, Cazzamalli. 1888. 4°. p. 305-65 u. XV -XXIII. — o) Ang. Be-
•enzi, Storia di Pontevico. Cremona, Manini. 1888. 8°. XVI, 560 p. —
^) Sarfatti, I codici veneti delle biblioteche di Parigi. Roma, Forzani. —
|) B. Cecchetti, Di alcuni dubbi nella storia di Venezia. Venezia, Fon-
ana, 1888. 8°. 31 p. — r) B. Cecchetti, Bolle dei dogi di Venezia, sec.
L2 — 18. (A. di stato in V.) Venezia, Naratovich. 1888. 16°. 37 p. — 8) Eug.
tfusatti, Storia della proraissione ducale. Padova, Seminario. 1888.
$°. 218 p. L. 2,50. — t) Gius. de Leva, Paolo Paruta nella sua lega-
iione di Roma. Venezia, deputaz. Ven. — n) A. Battistella, II conte
li Carmagnola. Genova, annuario gener. 1889. gr. 8°. XXIII, 525 p. —
r) Vinc. Marchesi, L'arsenale di Venezia nei 2 Ultimi sec. della repubbl.
/eneta. üdine, Seitz. 1888. 8°. 286 p. — w) W. Bode, Lodovico III
jonzaga, Markgf. v. Mantua. (Jahrb. der kgl. preuss. Kunstsammlgen. 10,
asc. 1.) — x) AI. Tassoni, Giov. da Bazzano, Bonif. Morano,
>onache modenesi, pubbl. a cura diL. Vischi, T. Sandonnini, O. Ra-
te lli. (Mon. di storia p. delle prov. Mod.; cronache vol. XV.) Modena, soc.
ip. 1888. 4°. XXXI, 376 p. — j) Statu ti della terra del com. di Miran-
lola e della corte di Quarantola riformati nel 1386. Mirandola, Cagarelli,
.888. 8°. XXV, 247 p. [155
Mittel-Italien incl. Toscana u. Romagna. a) Von Gherardi's Ausg.
ler Consnlte della rep. fior. (in d. Notiz 60e lies: fasc. 3—7) führte fasc.
I (p. 281—320) bis 3. Nov. 1285. — b) J. Ciompi, Cronache e doc, con
lOtizie int. alla vita di Michele di Lando per Gius. Odoarda Coraz-
ini. Firenze, Sansoni. 1888. 16°. CV, 234 p. — c) Laut Ac. u. Ath. wird
>ei Barbera in Florenz ein Leben des John Hawkwood, von J. T. Leader
i. Marcotti, zugleich engl. u. ital.' erscheinen. — d) F. T. Perrens
list. de Florence etc. 1434—1531. T. 1 u. 2. Paris, Quantin. ä Fr. 7,50.
— e) Von P. Villari's Savonarola erschien eine engl. Uebers.: The life
;nd times of Gir. Savonarola trans. by Linda Villari. 2 vols. Lond.,
7isher Unwin. 8°. 32 sh. — f) L. Frati, La lega dei Bolognesi e dei
riorentini contro G. Gal. Visconti, 1389—90. (A. stör. lomb. VI, 3—24.)
- g) G. Filippi, L'arte dei mercanti di calimala in Firenze ed il suo
riii antico statuto. Torino, Bocca. gr. 8°. 196 p. — h) Statutum po-
est. comm. Pistorii 1296 nunc primum ed. L. Zdekauer, praec. de
tatutis Pist. saec. 13 diss. Mediol., Hoepli. 4°. LXXX, 344 p. L. 20. —
) R. Nnlli, La procedura penale nella republ. Senese sec. lo statuto
olgaro del 1310. (Studi Senesi V, 65—82.) — k) P. D. Pasolini,
tiranni di Romagna e i papi nel m. evo. Imola, Galeati. 1888. 16°.
lI, 340 p. — Literatur z. Gesch. d. Universität Bologna s. in d. Bibliogr.
r, 4. — 1) Tonini, Rimini dal 1500 al 1800. Vol. VI. Rimini, Da-
esi. 8°. XXIII, 1055 p. — m) N. Benedei, Lettera al Alessandro VI
er gli sponsali di Lucrezia Borgia con Alfonso I d'Este. Ferrara, Taddei.
500
Nachrichten und Notizen Nr. 156 — 158.
1888. 8°. 10 p. — n) A. Ginandra, Della signoria di Fr. Sforza nell
Marca sec. le memorie e i documenti dell'arch. Fabrianese. (A. stör, i
II, 289 — 323.) — o) O. F. Gamurrini, Le antiche cronache di Orvietc
(A. stör. it. III, 1—49.) — p) Baracconi, G., Irioni di Roma. Citta c
Castello, Lapi. 1889. 16°. VIII, 718 p. — q) A. Gabriel li, L'epistole c
Cola Rienzo e Tepistolagrafia medioevale. — r) 0. Tommasini, II diari
di Stef. Infessura; studio prep. alla nuova edizione di esso. Roma, so
rom. di stör. p. 1889. gr. 8°. 164 p. — s) A. Gabrielli, ün duca (
Mantova a Roma [1686]. (A. stör. lomb. VI, 25—49.) — t)Ilregesto(
Farfa, compil. da Gregorio di Catino, pnbbl. da F. Giorgi e ü. Ba
zani. Vol. IV. Roma, soc. Romana. 1888. 4°. XVI, 375 p. — n) 0<
Lucarelli, Memorie e guida stör, di Gubbio. Citta di Castello, Lap
1888. 16°. VI, 639 p. L. 5. [156
Unter-Italien und Sicilien. a) Fed. Faraglia, Codice dipl. Su
monese. Lanciano, Carabba. 1888. 4°. LVII, 466 p. — b) G.Albignent
Le consuetudini ined. di Salerno. (Studi e doc. di stör, e dir. 305—87
— c) Carini, s. 152 e. — d) Graf A. F. v. Sc hack, Die Normanne
in Sicilien. 2 Bde. Stuttgart, Dt. Verl.-Anst. XVI, 322; 378 p. M. 10. -
e) L. Co n forti, Napoli dalla pace di Parigi alla guerra del 1798, cc
doc. ined. (Bibl. stör III). Nap., Anfossi. 1889. — f) T. Fornari, Del
teorie econ. nelle prov. Napol. dal 1735 al 1830. Milano, Hoepli. 188
8°. XXX, 738 p. — g) Gae. Di Giovanni, La vita e le opere <
Giovanni Agostino De Cosmi. Palermo, Clausen. 1888. 8°. XI, 411 p. '
6,25. — h) In Aquila trat a. 5. Sept. die Societa di storia Abruzze;
ins Leben. Präsident : Marchese G. D r a g o n e 1 1 i (s. A. stör. V ,
455). [157
Bjzanz und Griechenland« a) Einen Literaturbericht von P. Cur
lides über griech. G.forschung s. RH 39, 136—44; einen solchen ;.■
byzant. G. (Lit. v. 1885) von F. Hirsch, s. JBG 8, IL, 170—3. - b) -
Gasquet, Etudes byzantines; l'empire byz. etc., a. Bibliogr. Nr« 1966.
c) Ch. Die hl, Etudes sur Tadministr. byzant. dans l'exarchat de Ravem
568—71. Paris, Thorin 8°. XIX, 426 p. — d) Soeben erscheint L. M. Har
mann, Untersuchgn. z. G. d. byz. Verwaltung in Italic n, 540 — 750. Lp
Hirzel. gr. 8°. 182 S. H. konnte zu Diehl's £tudes nicht mehr im Einzt
nen Stellung nehmen ; behandelt s. Thema i. d. Capiteln : Exarchen, Civ
beamte, Militär-, Finanzverwaltung. — e) Vita Euthymii; ein Aneedolon ä. i
Leo's d. Weisen (886—912); hrsg. v. C. de Boor. Berlin. Reiner, 188
8°. VIII, 282 S. — f) Ein in München studirender Amerikaner, JohnSchniii
hat kürzlich daselbst mit einer Dissertation über „Die Chronik von Morei
promovirt (München, Buchholz u. Werner, 180 S.). Die Chronik, hau|
sächlich von Wichtigkeit für die Zeit nach dem sog. 4. Kreuzzuge ist berd
mehrfach untersucht worden. S. spricht sich dahin aus, dass das Origin
in der griech. Chronik, u. zw. in der Gestalt des Kopenhagener Teiles j
erblicken ist; die französ. sei späterer Auszug. Als Verfasser vermuth
erden Venezianer Ghisi, 1811—1341, Conn6 table von Achaja (J.) — g) V<
Nachrichten und Notizen Nr. 158 — 160.
501
). N. Sathas' Documenta inädits rel. ä Fhist. de la Grece au MA. (Mvq-
tela iXXYjvtxYj^ lotopia«;) erschien Bd. VIII. Paris, Maisonneuve 1888. 4°.
!r. 20. — h) Gregorovius, G. d. Stadt Athen im MA. wurde für dieses
frühjahr in Aussicht gestellt. Das Werk wird gleich der G. der Stadt Rom
m MA. im Cotta'schen Verlage erscheinen. — i) Die erste Liefg. einer
r. Athens unter d. Türkenherrschaft, von Kampouroglou ist bei Papa-
;eorgios in Athen erschienen. [158
Nordamerika« Vereinigte Staaten u. Canada. — a) Einen
,it.bericht (üb. 1885) gab v. Kalckstein in den JBG 8, III, 266—292. —
i) P. Margry, Memoires et doc. etc.; d£couvertes et Etablissements des
irancais dans l'ouest et dans le sud de l'Amerique septentr. V. VI. Paris,
daisonneuve 1887—8. ä Fr. 20. — c) M. Kingsford, The bist, of Canada.
I: 1697—1725. Lond., Trübner. 8°. 559 p. 15 sh. — d) G. E. Hart, The
all of New France 1755—60. New- York, Putnam. 8e. Doli. 8. — e) J. Fiske,
Mtical period of amer. hist., 1783—89. Lond., Macmillan. 8°. XVIII, 368 p.
.0 sh. 6 d. — f) P. L. Ford, Pamphlets on the constit. of the Ünited-States,
>ubl. during its disc. by the people, 1787—88. Brooklyn, Ford. 1888. VI,
151 p. Doli. 5. — g) Ein Leben Washington^ v. H. C. Lodge soll in
iiesem Jahre erscheinen, ebenso wird eine Ausgabe seiner Briefe u. Schrif-
en von W. C. Ford für Putnam vorbereitet. — h) Angekündigt ist
L Brown, The genesis of the U.-States, in 2 Bdn. bei Houghton. —
) E. Haie and E. Haie jr., Franklin in France; from orig. doc. II.
toston, Roberts. 1888. X, 470 p. Doli. 3. Schluss d. Werks. — k) H. Do-
liol, L'hist. de la particip. de la France ä l'elabliss. des ^tats-Unis
l'Amenque III. Paris, Picard' 4°. X, 872 p. Fr. 20. — 1) The diary and
etters of gouv. Morris, ed. by A. C. Morris. 2 vols. Lond., Kegan Paul.
1220 p. 30 sh. — m) Duc de Noailles, Cent ans de republique aux
litats-Unis. II. Fr. 7,50. — n) J. R. Ireland, The republic; a hist. of
he U. States of Am. in the administration. 18 vols. Chicago, Fairbanees.
*°. ä Doli. 2,50. — o) F. W. Taussig, The tariff hist. of the ü. States
1789-1888. N.-Y., Putnam. 26£ p. Doli. 1,25. — p) G. Bryce, The amer.
sommonwealth. 3 vols. Lond., Macmillan. 54 sh. — q) The corresp. of
Föhn Lothorp Motley ed. G. W. Curtis. 2 vols. Lond., Murray. 810 p.
K) sh. — r) W. O. Stoddard, Abr. Lincoln and A. Johnson. (Lives
)f presidents-Series.) N.-Y., Stokes. 284,73 p. Doli. 2,25. — 8) R. John-
lon, A short hist. of the war of secess. 1861 — 5. Bost., Ticknor. 552 p.
0oU. 8. — t) Personal memoirs of general P. H. Sheridan. 2 vols. Lond.,
Dhatto. 976 p. 24 sh. — u) H. H. B an er oft, Hist. of the Pacif. States of
Sorth-Am. Vol. 30: California inter pocula. Vol. 18: Calif. VI, 1848—59.
3. Franc, ä Doli. 4,50. — y) J. Phelan, Hist. of Tennessee. Bost., Hough-
;on. 478 p. Doli. 2. — w) D. J. Ryan, A hist. of Ohio. Columbus, Smythe.
210 p. Doli. 1. [159
Preisausschreiben, Der V. f. Hamb. G. setzt e. Preis v. 1000 M.
ms für d. besten binnen 3 JJ. eingereichten Beitrag zur Eenntniss d. An-
teils Hamburgs an d. Entwicklung d. dt. Literatur während d. ersten
I
502
Nachrichten und Notizen Nr. ICO — 165.
Hälfte d. 18. Jh. Die näheren Bestimmungen des Ausschreibens werde
in Nr. 5 der „Mitth. d. V. f. Hamb. G.u veröffentlicht. [160
Bei der Oberlausitzer Ges. d. Wiss. stehen zum Jan. 1890 no<
Preise von je 150 M. aus für Arbeiten: 1. Üb. die Seeunternehmungen
gr. Kurfürsten, 2. über Görlitz u. die westphäl. Fehme. — Neu ausg
schrieben ist ein Preis über das Görlitzer Processverfahren während d<
14.— 16. Jh. (Einsendungstermin: 31. Jan. 1891). [161
Von der Ac. des inscript. et belles lettres sind u. a. grössere Prei
von 2000 resp. 3000 Frcs. ausgeschrieben für Arbeiten üb. die Geograph
Strabo's, üb. die Ursachen des Sturzes der Omejjaden -Herrschaft, üb. d
Chroniques de Normandie (Termin 31. Dec. 89), üb. die Tradition üb. d
medischen Kriege, üb. die Arbeiten d. Karolingerzeit zur Feststellung d
lat. Bibeltextes, üb. die Geschichte Edessas bis zum 1. Kreuzzug (Term
81. Dec. 90). [162
Die Ac. des sciences morales et politiques hat für die Prei
des Jahres 1891 u. a. folgende Themata gestellt: Die Moral in der Gesc
(2500 Frcs.), Gesch. d. offen tl. u. privaten Rechts in Lothringen 843— 17J
(6000 Frcs.); für 1892: die kgl. Verwaltung unter Franzi. (2000 Frcs.). d
ausw. Politik d. Abb6 Dubois (2000 Frcs.); für 1893: das Pariser Parlame
v. Regierungsantritt Ludwig's IX. bis zu dem Ludwig's XII. (6000 Frcs
Einsendungstermin ist je d. 31. Dec. des vorhergehenden Jahres. [168
Italienische Preisausschreiben. Am 31. Dec. 1889 läuft der Ei
sendungstermin ab für einen v. ital. Minist, d. Unterrichts ausgeseb
Preis üb. d. Thema: Die Mfn. v. Montf errat in Italien u. im Orient wä
rend d. 12. u. 13. Jahrh. — Von der Ac. dei Lincei in Rom ist u,
ein Preis von 5000 Lire ausgesetzt für eine Arbeit über die statutarisch
Gesetzgebung Italiens, mit der Aufgabe, die Statuten d. Italien. Städte s
ordnen u. zu classificiren nach dem Einfluss, welchen die polit Schickaa
der verschiedenen Länder, altes Gewohnheitsrecht n. Gesetze Auf sie au
geübt haben. Termin am 31. Dec. 1890. — Beim Istituto lombardo
scienze stehen folgende Preise aus: 1000 Lire für eine tiistor. Darlegm
d. ökon. und fin an z. Theorien in Italien 1800—48 (Termin: 1. Juni 189(
1500 Lire für eine Gesch. d. Lebens und d. Werke Leonardo's da Vin
(31. Mai 1891). [164
Personalien. Berufen sind: der Germanist Prof. A, Wein hol
von Breslau nach Berlin in die Stellung Müllenhoffs, Prof. A* H a n c k a
ord. Prof. f. Kirchen-Gesch. von Erlangen nach Leipzig, Prof. G. Hey«
als ord. Prof. d. dtsch. Staats- u. Rechts-Gesch. v. Jena n, Heidelberg di
Nationalökonom Prof. v. Miakowski von Breslau nach Wien an Brei
tano's Stelle, der bisherige ao. Prof. Ed. Schröder in Berlin als Ördiin
rius f. germ. Philol. nach Marburg. — Prof. E. Bemhehn in Greifswal
ist zum ord. Prof. d. Gesch. daselbst ernannt worden (vgl. Notiz 115 a
Dr. K. Zeumer, Mitarbeiter derMon. G., desgl. zum ao. Prof. der Rechts-i
in Berlin. Der Privatdocent d. Kirch.G. Dr. G. Krüger in Giessen hat de
Prof.-Titel erhalten. — In Kiel ist durch Ausscheiden Prni'. F. Hassel dt
als Senatssecretär nach Lübeck gegangen ist, eine Vacanz entstanden. [165
Nachrichten und Notizen Nr. 166—172. 503
Habilitirt haben sich: in Halle Dr. Brode aus Berlin für Geschichte
ab.-Schr.: Der gr. Kurfürst u. d. dt. Fürstenstand in d. Epoche von
72), in Würzburg Dr. M. Maurer aus München für G. (Hab .-Sehr.:
Calixt II, Th. II, Pontificat, 1. Buch), in Marburg Dr. P. Kehr, bisher
tarbeiter an den Mon.-Germ., speciell für hist. Hilfswissenschaften (Hab.-
hr.: Die Datirung der Diplome Otto's III.), in Leipzig Dr. Cichorius f.
e G. [160
Archivar Dr. Sello in Magdeburg ist nach Oldenburg als Vorstand
9 dortigen Staatsarchivs berufen, desgl. Dr. Hagedorn als Senatssecretär
Archivar) von Lübeck nach Hamburg. Ihn ersetzte Prof. Hasse (s. oben).
. 0. Winkel mann ist an die Stelle J. Brucker's (s. unten) als Ober-
;hivar des Strassb. Stadtarchivs getreten. Privatdocent Dr. Schiemann
irde zum Archivar ernannt und am geh. Staatsarchive in Berlin ange-
llt. Dr. G. Jochner in Amberg ist als Staatsarchivsecretär nach
inchen versetzt, Dr. Schneidewind zum Secretariatsverweser am
nberger Kreisarchiv ernannt. [167
Von ausländ. Ernennungen notiren wir: Reichsantiquar H. Hilde-
and zum Prof. f. vorchristl. Archäologie in Stockholm, H. Hyärne
m ord. Prof. in Upsala, Prof. C. Th. Odhner, bisher in Lund, zum
r. d. Reichsarchivs zu Stockholm (anstelle Malmström's), Geffroy zum
r. der Ecole frang. de Rome, Senator M. Tabarini zum Präsidenten
5 Istituto stör, ital., Fr. Nova ti zum Prof. d. G. in Genua, L. Zdekauer
3gl. in Siena. — An die neu errichtete kath. Univers, zu Washington
Prof. Dr. P o h 1 e (am Seminar zu Fulda) berufen worden. [168
Seinen 80. Geburtstag zu feiern war am 30. Januar dem Staatsarchivar
. jur. C. F. Wehrmann in Lübeck beschieden. Der Senat ehrte den
rdienstvollen Beamten, welcher in weiteren Kreisen, besonders als Heraus-
ber des Lübecker Urkundenbuchs und der Sammlung Lübeckischer Zunft-
llen bekannt ist, durch Verleihung seiner grossen goldenen Medaille;
r V. für Lüb. G. u. Althk. widmete ihm eine von Senator Dr. W. Brehmer
rfasste Schrift: „Die Strassennamen in der Stadt Lübeck*; die G.-Vereine
n Hamburg und Bremen, der hansische G.-V., die Ges. für G. und Althk.
p Ostseeprovinzen Russlands zu Riga sandten Begrüssungsschreiben ; die
iversität Rostock verlieh dem Jubilar die philos. Doctorwürde honoris
isa. Der unlängst erschienene 5. Band der Zeitschrift des Vereins für
beckische Geschichte enthält neben mehreren kleineren Mittheilungen
ehrmann's zwei grössere Aufsätze aus seiner Feder: „Die Entstehung und
itwicklung der Eisenbahnverbindungen Lübecks" und „das Lübeckische
triziat". M. H. [169
Der 90. Geburtstag J. v. Döllinger's am 24. Febr. gab zu einer
ihe von Ovationen für den gefeierten Gelehrten Anlass, von denen die
gespresse berichtet hat. — Vgl. auch Bibliogr. Nr. 1799. .[170
Der Kirchenhistoriker Prof. V. Lechler in Leipzip, Verf. d. Buches
. WiclifF u. die Vor-G. d. Reform., ist am 26. December, 78 Jahre alt, ge-
lben. [171
Am 1. Febr. 1889 starb in Marburg Geh. Archivrath Dr. Strippel-
504
Nachrichten und Notizen Nr. 172—175.
mann, 84 J. alt, seit 1856 Vorstand des kurf. hess. Staatsarchivs n. a^
noch bis 1878 im preass. Staatsdienst thätig. Aus den Acten des Arcl
gab er heraus: ßeitrr. z. G. Hessen-Kassels (1791—1814), 2 Hefte. 1877 u.
w. G. [17:
Am 23. März starb in Strassburg nach kurzer Krankheit im 74. Ja
der langjährige Vorstand des dortigen Stadtarchivs J. Brucker. Derse
hat sich namentlich dadurch ein unvergessliches Verdienst erworben, d
er während der Belagerung die ihm anvertrauten Schätze durch unerm
liehe und aufopfernde Fürsorge vor dem Verderben bewahrt hat» welch
bekanntlich die Stadtbibliothek zum Opfer gefallen ist. Er hat fer
unablässig an der Ordnung des Archivs gearbeitet und über die wichtig
Abtheilung desselben ein Inventaire sommaire in 4 Bänden (Strassbc
1878 — 1886) herausgegeben, welches bis zum Jahre 1790 reicht. Die zi
reichen Gelehrten, welche namentlich seit 1872 in den Acten des Arch
geforscht haben, werden dem liebenswürdigen und kundigen alten He
ein dankbares Andenken bewahren. H. B. [IT*
Ferner starb am 5. Febr. im 60. Lebensjahre der bekannte Recl
lehrer Prof. Franz v. Holtzendorff in München; am 20. März, 67
alt, der Göttinger Theologe Prof. A. Ritschi, besonders durch 6eine
d. Pietismus, auch um histor. Studien verdient; am 27. März in Mai
60 J. alt, Prof. L. Noire, von dessen philosoph. Schriften (am beka
testen wohl: der Ursprung der Sprache) verschiedene auch histor. Fraj
behandeln; am 8. Apr. in Dresden Freiherr v. Beaulieu-Marconm
Verfasser mehrerer histor. Arbeiten, meist zur Gesch. d. ausgehen*
18. Jahrh. [17<
Aus dem Auslande notiren wir folgende Verluste: Am 25. Jan
Prof. Sven Fromhold Hammarstand, geb. 1821, 1882 Nachfolger Ma
strömt a. d. Univ. Upsala; er schrieb u. a. üb. d. SOj. Krieg, veröffc
lichte noch letzthin: Romerska rikets författningshistoria fran Augus
tili vestromerska rikets fall. — Am 31. Jan. in Oxford G. Vigfuss«
Prof. d. skandinav. Althk. dort, 59 J. alt (vgl. Ac. Nr. 877 u. 878).
Am 5. Febr. Jean Gaberei, dessen Hauptwerk, eine G. d. Genfer Kirc
1852—62 erschien. — Am 9. Febr. Cardinal J. B. Pitra, Bibliothel
d. Vaticans, durch zahlreiche Arbeiten um die Kirchengeschichte verdient
Am 12. Febr. in Florenz Ces. Guasti, Vorstand d. Toskan. Archi
geb. 1822 ; seine Publicationen betrafen meist die G. Toskanas und d. i
Renaissance. — Am 15. Febr. Baron Ernouf, 72 J. alt, Verf. verscl
dener Arbeiten z. G. d. Revolution u. d. Napoleonischen Zeit — j
26. Febr. in Upsala Prof. W. E. Svedelius, 1816 geb., Mitgl. d. schw
Ak., ausgezeichnet durch seine Forschungen auf d. Gebiet d. G.- u. Stai
Wissenschaften. — Am 16. März in Venedig B. Cecchetti, Dir. des d
tigen Staatsarchivs u. Redacteur des „Archivio Veneto", 51 J. alt, du
zahlreiche Arbeiten um venetian. G. verdient. Oben unter 155 q — r ;
tirten wir noch zwei derartige Beiträge von ihm. [17«
Antiquarische Kataloge.
505
Antiquarische Kataloge.
ckermann, Th. , in München.
. 282: Ital. Gesch. — Kat. 243:
tur- u. Sittengesch. — Kat. 246:
gr. n. Gesch.
aer, Joseph, & Co., in Frank-
a. M. Kat. 228: Die westlichen
vinzen d. russischen Reichs. —
, 233: Geneal. u. Heraldik. Gesch.
)rden etc. — Kat. 236 : Grössere
en v. Zeitschrr., Sammelwerken
Jes.schrr. — Kat, 237: Archäo-
e. — Kat 238: Judaica. Gesch.
Liter. — Kat. 240: Werke über
men u. Mähren. Flugschrr. a. d. Z.
30j. Krieges. — Kat. 242: Docum.
Briefe z. Gesch. d. 30j. Krieges.
Kat. 243: Hist. Qu. werke,
ose, C, in Leipzig. Kat. 6:
gr. u. Gesch.
alvör,G.,in Göttingen. Kat. 12:
eh., Numism. u. Geogr.
ohn, Alb., in Berlin. Kat. 134:
ographen u. hist. Docum.
ieterich, in Göttingen. Kat. 5:
hts- u. Staatswiss.
delbeck, J., in Münster i. W.
. 41 : Gesch., haupts. Provinzialg.
dwestdtld's.
i sc hh ab er, in Reutlingen. Kat.
Biographien u. Briefwechsel,
reiesleben's Nachf., in Strass-
g i. E. Kat. 2: Gesch.
alm & Goldmann, in Wien.
. 104: Gesch. i. Allg., Austriaca,
^raphien etc.
arrassowitz, 0., in Leipzig.
. 153: Dt. Sprache u. Althk.
oepli, U., in Mailand. Kat. 55:
•ia d'Italia.
irchhoff&Wigand, in Leipzig,
. 819 : Ethnographie, Prahistorik,
»rthümer etc. — Kat. 828: Aus-
il bedeutender Werke. Dabei:
cb. u. d. Hilfswiss.
öbn er, Wi In., in Breslau. Kat.
: Auswahl v. werthv. Werken,
ei Gesch. u. Hilfswiss.
'. ö h 1 e r's Antiquarium , Filiale
lin : Kat. 4: Sprachen, Gesch. u.
d. europ. Länder u. Völker.
Lehmann & Lutz, in Frankfurt
a. M. Kat. 76 : Cultur- u. Sittengesch.
List & Franke, in Leipzig. Kat.
203: Geogr., Reisen, American 8. —
Kat. 204: Gesch. v. Ober- u. Nieder-
sachsen. — Kat. 206: Allg. u. europ.
Gesch., Holland, Belgien, Skandina-
vien, Italien, Spanien u. Portugal. —
Kat. 207: Gesch., Sprache u. Lit. d.
slav. Völker.
Mai, Em an., in Berlin. Nr. 85:
Histor. Bücher.
Mampe, Ad., in Berlin. Kat. 17:
Au8l. Gesch. — Kat. 21 : Dt. u. preuss.
Gesch. — Kat. 22: Gesch., Geneal.,
Adel, Heraldik etc.
Merkel, R., in Erlangen. Kat.
108: Gesch. u. Geogr. v. Dtld.
Neubner, P., in Köln. Kat. 14:
Gelehrtengesch. (Leben und Wirken
der Päpste, Cardinäle etc.) — Kat. 17 :
Staats« u. Volks wirthschaft. Soziale
Fragen. Bibliotheca biographica.
Personen, Familien, Briefwechsel,
Memoiren etc.
Otto, in Erfurt. Kat. 390: Gesch.
— Kat. 391: Lebensbeschreibgn.,
Denkwürdigk., Briefwechsel.
Rohracher,F., inLienz. Kat. 24:
Auswahl zumeist älterer auch seltener
Werke.
Rosenthal, L., in München.
Bibliotheca slavica V : Les Pays slaves
du Sud. — Bibl. slav. VI: Icono-
graphie de la Boheme.
Schweitzer, J., in München. Kat.
20: Gesch., Bavarica.
Siebert, R., in Berlin. Kat. 187:
Lit. d. 16. u. 17. Jh.; Mss. etc.
U e b e 1 e n , C, in München. Kat. 7 :
Gesch. u. Politik.
ünflad, A., in Zürich. Kat. 140:
Bibliothek v. Prof. Joh. Scherr. (Lit.-,
Cultur- u. Sittengesch. Memoiren etc.)
Völcker, K. Th., in Frankfurt a. M.
Kat. 156: Staats- u. Völkerrecht.
Politik, Revol.ge8ch. etc.
Weyl, Ad., in Berlin. Numism.
Correspondenz Nr. 8485 : Bücher üb.
Numism.
506
Eingelaufene Schriften.
Eingelaufene Schriften»
Bruns, Fried r„ Die Vertreibung
Hz. Heinrich's v. Braunschweig durch
d. Schmalkald. Bund. l.Th., 8. Biblio-
graphie Nr. 2276.
Dondorf f, Das hellenische Land,
als Schauplatz d. althellen. Gesch.
(Sammlung gemeinverst. wiss. Vortrr.,
hrsg. v. R. Virchow N. F. 3 Ser.,
Heft 72.) Hamb., Richter. 1889. 8°.
42 S. M. 0,80.
Dziatzko, K., Beitrr. z. Guten-
bergfrage. Mit e. Lichtdruck-Facsi-
mile d. Helmasperger'schen Notariats-
instrumentes v. 6. Nov. 1455. (Samm-
lung bibl.-wis8en8chaftl. Arbeiten,
hrsg. v. K. Dziatzko, Heft 2.) Berl.,
Asher. 1889. gr. 8°. 89 S.
Fischer, K., Ist e. Philosophie
d. Gesch. wissenschaftlich erforder-
lich, bezw. möglich? s. Bibliogr. Nr.
1764.
Friedrich, J., Die Constan tinische
Schenkung, s. Bibliogr. Nr. 2002.
Cosmus v. Simmern's Lebenslauf,
hrsg. v. R. Hanncke (Sep. a. Balt
Studien). 1889. 8°. 43 S.
Hartmann, Ludo Mor., Unter-
suchungen z. Gesch. d. byzantin. Ver-
waltung in Italien (540—750). Lpz.,
Hirzel. 1889. gr.8°. 182 S., s. Nachr.
u. Not. 158 d.
Kehr, Paul, Die Datirungen d.
Diplome K. Otto's III. (Marb. Habil.-
schr.) Innsbruck, Wagner. 1889 .8°.
85 S.
Kretschmar, J., Die Formel-
bücher aus d. Kanzlei Rudolfs von
Habsburg. Innsbr., Wagner. 1889.
8°. 164 S.
Marcks, £., Die Zusammenkunft
v. Bayonne. Das französ. Staatsleben
u. Spanien in d. JJ. 1563 — 67, siehe
Nachrr. u. Notizen 144 a.
M a r t e n s , W., Die falsche General-
Concession Konstantin^ d. Gr., 8.
Bibliogr. Nr. 2003.
Martin, K., Theoderich d. Gr. t
z. Eroberung Italiens, s. Bibliof
Nr. 2012.
Mittheilungen aus d. Sta<
archiv v. Köln, hrsg. v. K. Hol
bäum. Heft 16. Köln, Dumont Scha
berg. 1889. 8°. 137 S. M. 3,60.
Mendheim, Max, Das reicl
städt., besond. Nürnberger, Söldn«
wesen im 14. u. 15. Jh. Lpz., Foc
1889. 8°. 96 S. M. 1,50.
Pf ister, E., Die finanziellen Vt
hältnis8e d. Univ. Freiburg bis Mit
d. 19. Jh. Freib., Mohr. 1889. I
XII, 196 S. M. 4.
Prutz, H., Entwicklung u. Unk
gang d. Tempelherrenordens, sie
Bibliogr. Nr. 335 u. im 3. Heft
Richter, W., Die Auflösung d
karoling. Reiches u. die Gründm
dreier selbständiger Staaten , (Sani i
lung gemeinverst. wiss. Vortrr., hn
v. Rud. Virchow. N. F. 3. Ser.. H<
70.) Hamb., Richter. 1889. 8°. 52 S. M
Ristelhuber, P., Heidelberg
Strasbourg, recherches biogrnphiqu
et litteraires sur les etudianta J
saciens immatricules ä TuniverFi
de Heidelberg 1386-1662. Par
Leroux. 1888. gr. 8°. 141 S.
Rosenmund, Rieh., Aus d. V<
mächtniss d. J. 1888. Historische
Politisches. Berl., Hofmann. 188
8°. 101 S.
Steinhausen, G., Gesch. d. c
Briefes. Th. 1. Berl., Gaertner. 188
8°. V, 190 8. M. 4,50.
Zdekauer, L., Proposta alla rea
deputaz. di storia patria aalla coi
pilaz. di un Codice dipl, Pistoiem
Firenze, direz. dell' arch. ator. iti
1889. 8°. 7 S.
Zeitschrift d. Aachener G
schien tsvereins. Bd. 1Ö+ Aachen. 188
gr. 8°. 286 S. M. 6.
Bibliographie zur deutschen Geschichte.
nratur von 1888, IV u. 1889, 1, mit Ergänzung von 1888, 1— III.
Bearbeitet von
Dr. Oscar Masslow.
Vorbemerkung Ueber Plan wirf Anordnung der Bibliographie vergl. die Vor-
rkuugen im 1. Heft Aufgenommen ist hier im allgemeinen die von Anfang October
litte März zugänglich gewordene Literatur. Als Jahr des Erscheinens ist, wenn
i Jahreszahl angegeben ist, 188! oder 1889 zu ergänzen, bei Zeitschriften, welche nach
rangen (ohne Band-Ziffer) citirt werden, 1889. — In der Regel werden die Zeit-
ften narh Band tu Seiten citirt. nur ausnahmsweise nach Heften oder Nummern, die
meist ab solche bezeichnet statt — Unsere eigene Numerirung schliesst sich unmittel-
m das 1. Heft an. Nummern nuter 1757, auf welche verwiesen wird, hat man also
zu suchen. Zum Verständnis* unserer Nummern und Citate sei noch darauf hin-
?icn, dass vielfach nur die beiden letzten Stellen gegeben sind, die Hunderte und
Ende ans dem Zusammenhang ergänzt werden müssen. — Das Verzeichniss der Ab-
ingen s. am Sehluas. — Für kleinere Beiträge bin ich nach verschiedenen Seiten zu
verpflichtet, für regelmässige Hilfe Herrn Dr. G. Sommerfeldt. — Nachträge und
htigungen werden mit Dank verwerthet. 0. M.
Die schon druckfertigen Abteilungen IV— VII wurden, um das Heft nicht tiber-
ig anschwellen zu lassen und sein Erscheinen nicht zu sehr zu verzögern, für das
*te Heft, welches diesem rasch folgen wird, zurückgestellt. Ebenso auch einige Titel
?r Bücher, die lediglich wegen vereinzelter Eecensionen wiederholt hätten aufgeführt,
en müssen. L. Q.
I. Allgemeines.
reschichtsphilosophie, Me-
odikf Geschichte der Ge-
schichtswissenschaft*
ilos. u. allgemeine Staatslehre 1757-73 ;
ie (Methodik) d. G.-Wiss. u. d. Unter-
i 1774-97 • Gesch. d. G.-Wiss., Biogra-
hien v. Historikern etc. 1798-1806.
ause, K. Ch. F., Abriss d. Philos.
., hrsg. v. P. Ho hl fei d u. A.
tische. Lpz., Schulze, gr. 8°. IX,
S. M. 4. [1757
Labrlola, A., Probleme, übers, v.
Ii. Otto (s. Nr. 1, wo falsch:
Richard). Rec: Z. f. Philos. N. F.
L25 f. (Conr. Hermann). [58
Cecchi, Leop., I. sistemi ed il me-
todo nella filos. d. storia. (Sep. a.
R. it. di filos. Jahrg. 8, Vol. 2, Sett.
e Ott.). Roma, Prasca. 8°. 40 p. [59
Sdraiek, Max, Die Stellg. d. G. z.
Philos. u. Naturw. Rect.rede. Münster,
Schöningh. 8°. 23 S. [60
Melzer, Ernst, Die theist. Gottes-
u. Weltanschauung als Grundl. d. G.-
philos. (Sep. a. 24. Ber. d. Philo-
mathie in Neisse). Neisse, Graveur,
gr. 8°. 80 S. M. 1. #Rec: Philos.
Mtshfte. 35,227-9 (Knoodt); HJb 9,
353. [61
Costanzi, Enr., II razionalismo e
508
Bibliographie Nr. 1762—1807.
la ragione stör. Roma, Setth. 8°.
XV, 227 p. [1762
Ranke, Leop. v., Wie der Begriff
„Fortschritt" in d. 6. aufzufassen sei.
Was von d. sog. leitenden Ideen in
d. G. zu halten sei. (Weltg. 9, 2
[Epochen], S. 2-6, 6-13.) [63
Fischer, Karl, Ist e. Philos. d. G.
wissenschaftlich erforderlich bezw.
möglich? (Progr.) Dillenburg, Wei-
denbach. 8°. 53 S. [64
Carrau, L, La conscience psychol.
et mor. dans l'individu et dans l'hist.
Paris, Perrin. 18°. VIII, 291 p. Fr. 3,50.
#Rec: R. philos. 13, Hft. 2; Poly-
bibl. 2. ser. 28, 530 f. (L. Cou-
ture). [65
Rogers, J. E. T., The econ. Inter-
pretation of history. Lond., Unwin.
8°. 558 p. 16 Sh. # Rec: Journ. des
econ. 45, 112-8 (S. Raffalovich);
N. Ant. 19, 862-4; Ac. Nr. 868; Ath.
110. [66
C08ta-R0886ttl, Die Staatslehre d.
christl. Philos. (Philos. Jb. d. Görres-
Ges. I, 396-420.) [67
Jastrow, J., Der Staatsbegriff i.
röm. u. dt. Recht. (Vjschr. VPK 26,
I, 1-27.) [68
Preii88, Hugo, Die Persönlichkeit
d. Staats, org. u. indivjd. betrachtet.
(A. f. öffentl. Recht 4, 62-100.) [69
Kirch hoff, A., Das Wandern d. Staats-
grenzen. (Dt. R., 23-33.) [70
Fonoin, P., La formation territor.
des principaux Etats civilises. (R. de
geogr. 22, 41-6; 126-32; 207-13.) [71
Frantz, C, Grossmacht u. Welt-
macht. (Z. f. d. ges. Staatsw. 44,
674-722.) [72
Simmel, G.. Bemerkgn. zu socialeth.
Problemen. (Vjschr. f. wiss. Philos.
12, 32-49.) [73
Schäfer, Dletr., Das eigentl. Ar-
beitsgebiet d. G. ; ak. Antr.rede. Jena,
Fischer, gr. 8°. 35 S. M. 0,80. [74
Droysen, J. 6., Precis de la science
de l'histoire, traduit de Tallem. sur
la 3e ed. par P. A. Dormoy. PariB,
Leroux. 8°. IX, 110 p. #Rec: RC
26, 295 f. (A. Lefranc, abfällig);
Bull. crit. 1888. Nr. 19. [75
-frMoeller, J., Etudes hist. s. Nr.
12. Rec: RC 26, 228 f. (Reinach). [76
-$£ Dolci, P., Sintesi di scienza sto-
rica. Napoli 1887. Rec: DLZ 10, l
(E. Bernheim). ['
Svedeiius, W. E., Om hist. veten
kap och hist. studier. (Hist. Tidss
Stockh. 8, 29-78.) V
Siokenberger, H., Grundsatze f. t
schreibg. ; 4. Th. einer Einleit in
G. d.Menschh. Progr. Freising, Fi
lerer. 8°. 35 S. ['
Bernhelm, E., ChronoL Eintheilg.
hist. Stoffe. (DZG 1, 61-74.) [:
Lattre, de, L'exactitnde et la ci
tique en histoire, (Maseon 18£
573-S4.J
* Bourrfeau, Lf L'hist., s. Nr. 3
Rec: S Dances etc. de Tac des <
mor. et polit. 30, 753-5 (Bcanssin
Bull. crit. 1888. Nr. 19 (Baudr:
lart); RH 38, 383-6 (Monod). [
$trodlt Die Scholastik u. die
(HPB1I 102, 789 etc. u. 103, 93 e
bis 178.) [
B,T G. , Zur Entwicklungshöbe
neuesten dt. G.-schreibg. (Stimm
a. Maria-Laaeh. 34, 245-5(5.)
Dühr, BM Die dt Jesuiten als I
storiker [mit bes. Rucks, anf Wegel
G. d. Kist.] (ZKTh 57-89.)
Nippold, Frz., Die infallib. (
schreibg. [Literat, d. J. 1887], (The
Jber. 7. 271-3.)
Wattenbach, W-, O. Lorenz n.
Waiiz:^ Wort z.Abwehr. Dazu: «
Ber. at ri. J+ 1884, v. G, Waii
(NA 13, 249-58; 259-68.)
^Holder-Egger, 0M Die Mon. Ger
ii. ihr neuester Kritiker* 1887. Re
MHL 17, 4 L (W. Schnitte). [
Roasl, Luigl, Gli ecnttori polit
bolognesi. Bol^soc. tip.2^8p. 4fc Re
A. stör, lt. Ser. V. T. 2, 449 f. [
# Adams, H. EL, The study of hi
8. Kr+ 3iX Rtc: Polit science qua
3, 165 (Baker); RQH 43, 574-9 (
Bourmont. L'enseign. de ThisL a
Etats Lnis.)
Horväth, Arpäd, [betr. Organis, eii
hist. Seniin. in Budapest] u, Rep'
Fe he rpat&kys. (Szäzadok. 21. '2
bis 50; 2514.)"
Genz, H., Die Bedeutg* d. G.unti
richts auf d. höh. Lehranstalten, i
f. .1. tivinnw :\ü. firw-68.) [
Schiller, H.r Bedarf es e. bes.
Unt, gegenständ es, um d. Schule
höh. Lehranstalten d. Kenntnis^
staatl. Einrichten, ihres Vaterl.
L, 1. G.-Philosophie, Methodik u. G. d. G.-Wissenschaft.
509
hern? (Z. f. d. Gymnw. 32, 401 bis
) [1793
Bartels, Zweck u. Aaswahl d. Unt.-
ffes. Behandig. u. Lehrplan d.
terr. in d. G. (Rhein. Bll. f. Er-
h. u. Unterr. Hft. 2.) [94
)ilcher, Wie ist d. G.unterr. am
ninar u. d. Sem.-Uebungsschule
ffrst^lten etc. (Päriag. Bll, 18,1.) [95
ilümel , E., Die neueste G. in d.
lksachule. (Sammig. pudag. Vortrr.
, Hft. 6.) Bielefeld u, Lpz., Vei-
ten & Kl. 8#« 12 & H. 0,40. [96
HulLer, J. W,T Oie jüngsten kgl.
rordngn. üb. d. Unterr, in d. G. etc.
mjunctis viribus. 111, 83*92.) [97
!ur Methodik d. Unterrichts vgl. Nr. 1660.
Biographien dt. Historiker in d.
IB 27, nach d. Geburtsjahr geord-
i. a) S.534 6. Marie* s. Joh. Godfr.
iedinghoven, jüL-berg. Arch. 1628
1704, — b) S. 232 f. v. Bülow,
rt. v. RanjfO l'Range), uolberg. Lo-
lorscher 1634-88. — c) S. 756 f.
igemaana, Adam Rechenberg,
a.Theolügu,Polyhistor.l642-1721.
d) S. 173 f. G. v. Wyss, Joh.
r. Raun, Bchwei*. HiaL 1646-1708.
e) S. 604-6. P. Zimmermann,
iL JuL Relitmever, braunschw.-
eb. Bist. 1678-1742. — f) S. 429 f.
Krön es, Beruh. Raupach, evang.
err. Kirchenhist. 1682-1745. — g)
228 f. Schnorr \\ Carolsfeld,
:h. Ran ff t 1700-74. fa) S. 386 f.
Krones, Adrian Rauch, österr.
it. 1731 1802. — i) S« 571-8. F.
ensdorf. Aug. Wüh. Rehberg,
latam, u. pol. Schrift&t, 1757-1836.
k)S. 188-90, P. Beck, Joh. Nepom.
s. Aot. v. Raiser 1768-1853. —
5. 62 4. Haagen, Christian Quix,
chener Bist 1773 1844. - m) S.
1-7. v. Krones, Jos. Rapp, tirol.
iL 1780-1805.— u) 8. 403-14. We-
le, Frd. v. Räumer 1781-1873.—
S. im-b- Brüll. Sa]. Jehuda Lob
poporL jüd, G, u. -AU h.s forsch. 1790
1867. — p) S, 600 l. v. Wegele,
i, Rehm 1792 1847. q)S.242-69.
fr, Dove, Leoji. v. Ranke 1795
1886. — r) 8, 544. Günther,
IgerCliret. v. Keedtz, -rhlesw. Hist.
JO-57. — s) S. 13. v. Bülow, Joh.
^v. Qtumdt ff. altere- IL Pommerns)
51-71.— t) S. 480 f. Frz. Brüm-
tr, BaUhas. Reber I Prüf. d. G. in
Deutsche Zeitschr f. Gescbichtsw. I. 2
Basel) 1805-75. — n) S. 58-62. K.
Lohmeyer, Ernst Ant. Quitzmann
(germ., bes. baiwar. AHh.) 1809-79. [98
Hartwig, 0., Ignaz v. Döllinger.
(unsere Zeit. 10-29.) [99
Burckhardt, Ach., Worte d. Erin-
nerg. a. W. Vischer (f 1886). (Beitrr.
z. vaterland. G. Basel. 12, 343-55.)
•$£ Anhang: Verzeichn. d. Schrr. Vi-
schers. [1800
Loersch, H., Zur Erinnerg. an A.
v. Reumont. (ZVGAachen 10, 1 bis
21.) [1801
Broglle, Em. de, Mabillon et la soc.
de l'abbaye de Saint-Germ. des Pres
älafindul7e siecle 1664-1707. 2 vol.
Paris, Plön. gr. 8°. XI, 429; 390 p.
Fr. 15. #Rec: RQH 44, 655-8; Le
Livre 1888, Nr. 10; Polybibl. Partie
litt. 1888, 129-32 (Rodery); Moyen-
Age. 1888, Nr. 8 (A. Giry); Etudes
relig., philos., hist. et litt. 1888, Sept.
(J. Brucker); EHR 3, 585-92 (Ac-
ton); ThLZ 13, 524-6; Kathol. 1888,
Juli; Lit. Handw. 1888, 332-4 (Bäu-
mer); RC 27, 171-6 (A. R6belliau);
RH 37, 355 f.; AZtgBeil. 76 (Gold-
mann). [2
Pflster, Ch., Jean Daniel Schöpflin,
et. biogr. [Sep. a.: Ann. de l'Est.].
Nancy. 8°. 135 p. [3
Muratori, L A., Lettere al P. Filippo
Camerini, pubbl. Greg. Palmieri.
(Atti e mem. di 9tor. patr. Ser. 3.
Vol. 5, 235-87.) [4
Muratori, L. A., Lettere ined. al
card. Ang. Maria Querini, pubbl.
Agost. Zanelli. (A. stör. It. Ser. V.
T. II, 324-65.) [5
Vogt, W., Georg Karl Frommann.
Nürnberg, Ballhorn. gr. 8°. 18 S.
M. 1. [6
Zur G. d. Wiss. etc. vgl. Nr. 1254; 1306a,
85; I482i; 1531, 37, 65a; 1622; auch hier
Nr. 1733-89.
2. Literatur- u. Quellenkunde.
Bibliographie und Literaturkunde 1807-12;
Bibliothekswesen (Kataloge) 1813-21 ; Archiv-
wesen (Repertorien) 1822-30.
Jahresberichte d. G.wiss. (vgl. Nr.
46).Bd.VIII(1885),hrsg.v.Jastrow.
Berlin, Gärtner. 1888. Lex.-8°. XV,
195, 343, 402 S. M. 26. # Rec. v.
VI: DRs.289; KBIGV36,99; Erwidrg.
Jastrow's aufRec.v. Below's MHL
17, 92-116; darauf v. B.'s Erklärg.
33
510
Bibliographie Nr. 1807-1846.
ebd. 210-12. [Vgl. darüber Nachr. u.
Not. Nr. 122.] — Rec. v. VU und VIII:
Nord u. Süd 48, 264 (Löwenfeld);
KB1WZ 8, 43-6. — Rec. d. neuesten
Jgg.: Lpz. Ztg. Wiss. Beil. 31-3 (G.
Winter). [1807
<fc Chevalier, Ul., Repertoire (s. Nr.
47). Rec. RC 26, 86-88; Polybibl.
Part. litt. 28, 68 (Le Vavasseur). [8
Laateyrle, R. de, et E. Lefevre-Pon-
taÜ8, Bibliogr. gen. des travaux hist.
et arch. publ. par les societes sav.
de la France. I: Ain-Gironde. Paris,
Hachette. 4°. XII, 711 p. a 2 col. [9
Couderc, Cam., Deuxieme Table
gen. de la R. hist. (1881 a85). Paris,
Alcan. 8°. 140 p. Fr. 3. [10
Stein, H., Invent. somm. des tables
gen. des periodiques hist. en langue
franc. Lpz., Harrassowitz. 8°. 38 p. [11
Repertoire des travaux bist., cont.
l'analyse des public, faites en France
et ä Fötr. sur Thist. etc. de la France
pend. Fa. 1883. in: Suppl.; Index.
Paris, Hachette. 8°. p. 1008-1491. [12
Specialbibliographien etc. s. suis locis. —
Vgl. Nr. 1395; 1402; 1579, 84, 90.
Centraiblatt für Bibliothekswesen
8. Gruppe VII.
Gutierrez del Cano, Marc, Codices
7 mss. que se conservan en la biblio-
teca de la univers. de Valladolid.
Madrid, Murillo. 1888. 4°. 210. 5 pes. [13
Roth, F. W. E., Mittheilgn. z. Liter,
d. Mittellateins. (Roman. Forschgn. 6,
17-56.) # Hist. Hss. d. Darmstädter
Bibl. [14
Roth, F. W. E., Mittheilgn. aus alt-
ranz., i tauen, u. span. Hss. d. Darm-
städter Hofbibl. (Ebd. 6, 239-70.) [15
Keuffer, Max, Beschreib. Verzeichn.
d. Hss. d. Stadtbibl. zu Trier. 1. Hft.
Trier, Lintz. gr. 8°. IX., 77 S. M. 3.
#Rec: StMBCO 9, 347. [16
Kraus, F. X., Die Schätze St. Bla-
sien's in d. Abtei St. Paul i. Kärnthen.
(ZGOberrh. 4, 46-68.) # Verzeichn.
d. Hss. [17
Notlces et extraits (s. Nr. 65). T.
XXXII, 2. 340 p. (Abth. 1 erschien
1886.) Inh.: a) S. 1-36. Haureau,
Kot. sur le num. 14590 des mss. lat.
de la bibl. nat. [60 Predigten a. d.
2. Hälfte d. 12. Jh.] — b) S. 37-81.
P. Meyer, Not. sur le ms. II, 6, 24
de la bibl. de Cambridge. [1. Nor-
mannenchron. — 2. Chron. d. Könige
Frankreichs 4215 (= SS IX, 395 if.
— 8. Chron- Turpine in franz. Ueber
— 4. E. Chron, d. engl. Könige ■
Wilh, d. Erob. bis Rieh. I. — 5. D. frai
ZÖ8. metr. Lucidaire d. 13 Jh. v. Gill«
bert de Cnmbray,] — c) S. 8H-101
Haureau! Notice snr le num. S4-:
des mss, lat de la bibl. nat. [Yen
u. einige Predigten 1U.- geschieht
Interesses]. — d) 8, löT-ötl, H a u r £ a i
Not. sur les sermone attrib. 8. Oild>
bert de Lavardin (12, Jh.). — e) EL IS
bis 27:1 Tanon, Not. sur le fo
mulaire tje Guillaume de Paris. -
f) S. 275-m Haureau, Not st
le nuin. 14052 des mss. lat. de 1
bibl, nat, | Predigten ;». d. 13. Jah
hundert] []
Catalogue gen. des mss. des bib
publ.de France. Departements, T, I]
Paris, PIoil s\ 379 p. Fr. 12. [1
Mazratinti, Gilis., Invent. dei ms
ital. (s< Nr, 64) IIL Roma., Bensin
8°. VIII, 730 p, L. 6. ^Rec.: Gion
stör. d. letl. ir, 12, 468 71.
Delisle, Leop.T Catal. des mss, ai
ciens et des Charte*, suivi dTune rn
tice sur im recuei! bist, du 18e aieel
parMorecl deFreville. (Coli, <3
M. Jules Desnövrrs.) Le ¥nv\ Ma
chessoii. 8°, V11I, 84 p. * Enlhä
Papstbriefe.
Zeitschrift, Archival, s. in VII.
Löher, Frz. v., G.d. Archivwesei
inDtld, (s ,Nr. 73). Schluss. (Arch.:
13, 107-98.)
«& Inventare d. Frankr, Stadt-A.
s. Nr. 7 Li. Kec: HZ til, 820-2 (Wai
bald): CB1 267 t
Schneiderwirth u. Bauch, Tebe
sieht d, Inhalts d. Bodraann-Habe
sehen Archivs. (Arch.Z. 13, 241 b
265.)
Catalogue des mss. eon Server dar
les depÖte d'arch. dep&rtent, ., con
iDun. et hospitaiieres. Paris, Plön. 8
471 [X Fr. 12,
La Nicollrere-Teyeiro, S, de, Inven
somm. des arch. comniun. ant£r.
1790. T. I. Ser. AA a DD. Villc d
Nantes. Nantes, Seh wob, 4°. XX 11
405 p, Fr, 15.
Archiv, Das, auf Montecassim
(ArckZ. IS, 2:.H-70
Malagola, C, L'archivio goren
della repubbliea di $. Marino. (At
I, 2 — 3. Literatur- u. Quellenkunde. Universalgeschichte. 511
mem. di Roroagtia. Ser. 111. Vol. 6,
0-849.) [1828
Bagll, G., LTarehmo Saseatelli in
lola. (Atti e memorie di Ko magna,
r. 3. VoL 6, 423-86.) [29
Carte Strozziane, Le, fiel r* a. di
ito in Firenze. II. p. 481-656. (Beil.
A. stör. It. Ser. V. T. I u. 2.) [30
Eurli. d. dt, Bihll. u. Archive va\. Gruppe
4f üb. Archive n, BibL< Kataloge auch
l[.pp V. V^L Nr. 1472» 95: l&f*3, 61,
im
*?• Universaiif€Hchieh te
schliesslich dar allgemeinen deut-
schen Geschieht*. Nr, 1^1-39.
Ranke, Leop, v., Weltg. 1.-3. Aufl.
, 1: Zeiten d. LTebergangs z. mo-
rnen Welt (14. n. 15. Jh.), hrsg.
A. Dove u, 0. Winter. Leipz.,
incker «£ H. ^r. 8°, X , 27-5 S. — IX,
Ueb, d. Epochen ä. neueren G.
irtrr. d. Kon. Maximilian II. v.
yern gehalten, hrsg. v. A, Dove.
bat Gesammtreg. zu MX, bearb.
G. Winter. Ehil, XXVI, 528 S. IX,
ii. 2: M. 19. 4f Excerpirt u, ein-
reiht! — Rec: B1JLU 49-51 ^Prutz);
,BI IL 239 {Hertzberg): Nord u.
d 48, 120 3 (G. Winter), — Rec.
VHIr DLZ 10, 132 f. (kugler).
— Rec. v. IV: DLZ 10, 273-5 (Kauf-
mann). [31
Weltgeschichte allgem., v. Flathe
etc. Lfg. 95-105. Beil., Grote. gr. 8°.
a 1 M. Vgl. unter II, 1 u. IU, 1. [32
Weber, 6., Allg. Weltg. (s. Nr. 84).
2. Aufl. 97-104 Lfg. (Bd. XIII S. 849
bis 988 u. Bd. XIV S. 1-864). # Rec.
v. Bd. XUI: CB1 303; DLB1 149 f.
(Kallsen). [33
Annegarn's Weltg. in 8 Bdn. 6. Aufl.,
V. Münster, Theissing. gr. 8°. 329 S.
M. 2. [34
* Eicken, H. v., Ma. Weltanschau-
ung, s. Nr. 96. Rec: HJb 10, 128
bis 59 (v. Hertling). [35
Jäger, Ose, Weltg. (s. Nr. 86).
10-12. Abth. (Bd. III S. 145-652.) [36
Cantu, Ces., Storia universale (s.
Nr. 87); disp. 126-140. (T. VII, p.513
bis 620 u. VIII, 1-856.) # Rec. v. T.
VIII: La rassegna naz. 43, 16. Set-
tern bre. [37
Seldlitz, W. V., Allg. bist. Porträt-
werk. Mit biogr. Daten v. H. A.
Li er. Lfg. 84-92 (a 5 Bl. m. je 5 S.
Bl. Text). München, Verlaganst. f.
Kunst u. Wiss. Fol. a M. 2. [38
Galerla stör, univers. di ritratti;
disp. 28-30. Milano, Sonzogno. 4°.
ä 4 Bl. [39
IL Mittelalter.
1, Allgemeine»*
»Heu (Dinitsrtland h. Fapsttlium) 1S40-4G;
Uearbpirui'iKi'H 1*47-50,
Monumenta Germ, hist, (vgl Nr. 90).
iptores XV, 2, s. Nr. 2020. —
± auch Nr. 1S41. [40
Scriptores rer. german. in usum
njj.ex mün.Germ. bist, recnal :Car-
in de bello saxonico, s.Nr.2Ö36 [41
Monumenta Germ, selecla ab a. 768
\ue ad a. 1250., ed. M. Doeberl.
Bdchn.: Zeit d. Salischen Kaiser,
inch., Lind an er. 8Ü. 728. M. 1,30. [42
Geachichtsohreiber, Die. d. dt. Vor-
t (s. Nr. 91). a) Lfg. 19 (Hel-
r>Ida Siavencbron.), 2. Aufl. —
Lfg. %8 (Hrotsuitha). 2. Aufl.
c) Lfg. 53 (Wipo etc.). 2. Aufl.
d) Lfg. 82 (Job. v. Viütring).
2. Aufl. — e) Lfg. 83 (Leben d. Eigil
v. Fulda etc.). — f) Lfg. 84 (Bert-
hol d's Forts, d. Herrn, v. Reichenau).
— 2. Gesammt ausgäbe: g) Bd. 15
(Paulus Diaconus etc.). 2. Aufl.
— h) Bd. 16 (Einhard, Leben
Karls). 2. Aufl. — i) Bd. 17 (Ein-
hard's Jbb. etc.). 2. Aufl. — k) Bd.
18 (Ermoldus Nigellus). 2. Aufl.
— 1) Bd. 19 (Th e gan u. d. sog. Astro-
nomus). 2. Aufl. Vgl. einzeln e u. g-1
unter Gruppe II, 3; b, c u. f unter
II, 4; a unter II, 5; d unter II, 6. [43
Kehr, P., Die Kaiserurkk. d. vatican.
Archivs. (NA 14, 348-76.) # Ori-
ginale v. 1026-1303, Copien auch
älterer Stücke. [44
Battifol, Ungedr. Papst- u. Kaiser-
urkk. aus brasil. Archiven. (RQSchr 2,
36—63.) [45
Baumgarten, Unbek. Papstbriefe a.
512
Bibliographie Nr. 1846—1902.
d. Zeit vor 1198. (RQSchr 2, 382
bis 403.) [1846
Pflugk-Harttung , J. v., Mittelalter
Th. I. [Allg. Weltg. 4. Bd.] S. 375
bis 528. Berl., Grote. gr. 8°. 4 Lfgn.
ä M. 1. [47
Hallam, H., Hist. of the MA. New-
York, Hurst. 2 vol. 8°. Doli. 4. [48
#r Jourdain, Ch., Excnrsions bist., e.
Nr. 97. Rec: RQH 44, 631-3; Journ.
des Savants. 1888. Aoüt (W a 1 1 o n) ;
Polybibl. 28, 442 f. [49
Scheffer-Boichhorat , P., Kleinere
Forschgn. z. G. d. MA. XV u. XVI
s. unter II, 6 u. 5. — X-XIV s. Nr.
271, 289, 372. [50
Vgl. dazu allg. Werke in Gruppe IV.
2. Urzeit u. Völkerwanderung
bis c. 500.
Prähistorie 1851-54; Germ. Urzeit 1855-69;
Berührg. m. d. Römern 1870-97 ; Völkerwan-
derung 1898-1902; Kircheng. 1903-15.
Ladewig, P., [Literat, d. J. 1885,
betr.]: Germ. Urzeit bis z. Ende d.
Völkerwanderg. (JBG Bd. 8. II, 1
bis 10.) [51
Literat, üb. Ausgrabungen u. Funde
(s. auch in den Provinzialzeitschriften) i. all-
gemeinen v. uns nicht aufgenommen.
* Behla, Rob., Vorgesch. Rund-
wälle, s. Nr. 102 (dort falsch Bela!).
Rec: N. Laus. Mag. 64, 332 f.; KB1GV
36, 31 f. (E. Friedel). [52
Oppermann, A. v., Atlas vorgesch.
Befestiggn. in Niedersachsen (s. Nr.
104). 2. Hft. Fol. 9 Taf. m. 18 S.
Text. M. 5. [53
Tobler, L, üeber sagenhafte Völker
d. Alth. u. MA. (Z. f. Völkerpsych.
u. Sprachw. 18, 225-54.) [54
* Müllenhoff, K., Dt. Althk. II,
s. Nr. 105. Rec: CB1 1888, 327 bis
32. [55
Laistner, Ludw., Invento nomine.
Germ. cap. 2. (ZDA 32, 334-6.) [56
Blind, K., Urältestes Germ.-Volk.
(MLIA 58, 1-5 etc.) [57
Much, Rud., a) Saltus Hircanus. —
b) Hercynia. — c) 'Acxißoüpf.ov opo?.
(ZDA 32, 410-2, 455-62 u. 33, 1-13.)
-Kr Wohnsitze d. Germanen. [58
Nehring, Ueb. d. Lygier. (Schlesiens
Vorzeit. IV, 79-86.) [59
Koenen, Const., Die vorröm., röm.
u. fränk. Graber in Andernach. {Bo
ner Jbb. 86, 148-23Ü.)
Joatea, F., u. W. Effmaitn, Alv
thümer i. Gaue Süderberge,, s, ]
1373b. Sep. Münster, Regenabei
8°. 51 S. M. 1,60,
Duncker, Alb., G. d. Chatten.
Nr. 1452b.
Kirchmayr, H,, Der altdt. Voll
stamm d. Quaden. Wien, Deuticl
4°. XV, 173 8« M. 8.
Zimmer, H.T Germanen (&. Nr. 10
Berichtiggn. u. Nacbtrr. (ZDA ;
462-71.) I
Handelmann, H., u. W. Splieth, Ne
Mittheilgn. v. d. Runensteinen
Schleswig, hrsg, y+ d. schlesw.-ho!
Mus. vaterl. Alth. Kiel, Ünir.-Hucl
gr. 8°. 15 S, M. 0,50.
-^-Kaegl, Germ, GottesurlheiL
Nr. 111. Reo.: Anz. t du Alth.
224 f. (Martin); ZOG 39, 898 (Öi
wasser).
Grimm, Jac, Teutonie mytholof
trans. from the 4. ed., by J.St. Stal !
brass. IV. Lond., Bell. S\ 600
18 sh.
Osterhage, G., Anklänge an d. gei
Myth. in d, alt franz. Karlssage. !
Chanson de Roland. (Z. f. rom. Phil
12, 365-80.)
HofTory, Jul., Der gerxnan. Hi turne
gott. (Nachrr, v. d. k. Ges. d. Wi
z. Gott. 1888, 426-48.)
Golther, Wolfg. , Die nordisch
Volkslieder von Sigurd, (Z. f. ver
Litteratg. u, Rcn&iss.-Litt. 2, 205
12.)
Coiigny, Geltes et Germaios dep
la conquöte de Ceear; Francs et A
mans au 6e siecle. (Soc des seien
de Seine-et-Oise. Mens. T. XV.) |
Seyffert, P., Qnaert. ad Aug«
bella Germauormu critieae. I*
clade Lollimm et de Drasi bei
(Diss.) Erlangem 8°. 32 S.
Dahm, 0., Die Herrmannsehlat1
Vortrag. Hanau * Alberti. gr.
III, 52 S. M. 1,50. #Recr KBJA
7, 262-4-, Milit. Lit.-Ztg. 1(5*21
Wolff); Jbb. 1". d. dt, Armee
325.
Florin, CL, Neue Andichten üb.
Oertlichk. dt Varnsechi. (Wiss. Bi
d. Leipz. Ztg. 7.)
Dünzelmann, E., Der Schauplatz
II, 1—2. Mittelalter, Allgemeines, Urzeit, Völkerwanderung. 513
trusschlacht. Gotha, Perthes, gr.
, 24 S. M. 0,60. [1874
Stamford, v., Die Oertlichk. der
irusschl. (Mitth. d. V. f. hess. G.
87, 31-45.) [75
Knocke, Fr., Die Kriegszüge d. Ger-
inicus in Dtld. Nachtr. Berl., Gärt-
r. gr. 8°. 215 S. M. 5. # Rec. d.
luptwerks (s. Nr. 118): Bll f. baier.
rmnw. 24 Nr. 5 u. 6; RH 37, 386
i 39Q (Haupt, auch separat); üb.
mptw. a. Nachtr.: HZ 61, 473 ff.
T. Härtens, rec. zugleich auch:
eubourg, b. Nr. 116} Höfer, 8.
'. 117; Bfthr, s. Nr. 119). [76
Oppermann, Der letzte röm. Kriegsz.
c£ Nordgermanicn i. J. 16 n. Chr.
HV f. Nieder«. 1888,20-41.) #Nach
ioken Nr. 118. [77
-X- Ducis, St. Maurirr et la 16gion
itibeenne. Annecy. 1^7. Rec: RQH
, 333-5 (P. Allard). [78
Bernard de Montmelian, J., St. Mau-
:e et la K-giün Tlu'lu-enne. 2 Vol.
irK Plön, 8°. 427 u. 411 p. *Rec:
}H 45. 396 (P. Allard). [79
Schneider, I., Die alten Heer- u.
»ndelswege der Gerni,, Römer u.
■au ken i. dt. Reiche, +>. Hft. Düsseid.,
igel. gr. 8°. 31 8- M. 1. [80
Quetsch. F. H.y Das Verkehrswesen
a Mittelrhein i. Alth. Mainz, Wil-
eus, 8°. 45 S. M. 1.50, [81
Veith, C. V., Das alte Wegenetz
r, Köln, Limburgs Mastricht u. Ba-
li, ns. bes. Berücke, d. Aachener
egend. Schlu&s. (ZGV Aachen 9,
13.) [82
Cohauser». A. v., Rom, Mainbrücken.
lue, d. V. f. nass. AUhk. u. G.-
yrsch. 20, 87.) [83
# Agbach. JM Ubieratadt, s. Nr. 123.
tonner Jnh. 86, 131-34.) [84
Klein. J., Das röm. Lager in Bonn,
orlr. (KB! d. anthr. Ges. 1888. S. 97.
gl. KB1GV 7, 230-2. j [85
Veith , C. v., Castra Bonnensia.
»teehr. i. Winckelm.Geburst. Bonn,
areus. gr. 4°. XVII, 4:1 S. m. 2 Kar-
[86
Wolff, Hanau in d. Kümerz. (Mitth.
V. f. hes?. G. 1887. 3-6.) [87
Wolff u. Dahm, Dk Ausgrabgn. in
eaaelstadt. (Mitth. d. V. f. hess.
- 1887, 81-9J [88
Miller, K., Köm. La^-r in Rottweil.
1BIWZ &, :: [89
Bürger, Rom. Nied« rlassung. im
,,Löhleub.Ofterstetten.(Württ.Vjhfte.
1888, 29-36.) [90
Bericht, erster, üb. die v. Althsv.
Kempten [a. V.] vorgen. Ausgrabgn.
röm. Baureste auf d. Lindenberge b.
Kempten. Kempten, Kösel. hoch 4°.
45 S. m. 27 T., M. 6. # Rec: KB1GV
Nr. 3. [91
Ludwig, Herrn., Neue Untersuchgn.
üb. d. Lauf d. röm. Grenz walls v.
Hohenstaufen bis z. Jagst. (Progr.)
Schw. Hall 4°. S. 1-86. [92
Milles, E. J., Aventicum, the Ro-
man metropolis of Helvetia. (Archael.
R. 1888. Nr. 5.) [93
Morel, Ch., Geneve et la colonie
de Vienne. Iiltude sur une coloni-
sation munic. ä Tepoque rom. Geneve,
Jullien 8°. 84 p. #Rec: Bibl. un.
40, 662-4 ; RC 26, 283 f. (C a g n a t). [94
Kailee, E. V., Das rhätisch-obergerm.
Kriegstheater der Römer. (Württ.
Vjhfte. 1888. 81-127.) [95
Plchler, Fr., Viruuum. Graz, Leusch-
ner. 8°. 294 S. M. 12. #Rec: HJb
10, 231 (K. Werner); Phil. Wschr.
9, 90-2 (G. Wolff). [96
Blzarro, P. v., Das Standlager in
Heidenschaft. (Mitth. d. k. k. Ceu-
tral-Comm. z. Erforschg. der Kunst-
etc. Denkm. 14, 215-7.) [97
Dann, F., Die Landnoth d. Germ.
(Sep. a. „Festschr. z. Jub. Wind-
scheid's".) Lpz , Duncker& H. gr. 8°.
51 S. M. 1,20. [98
Ranke, L. v., Umwandig. d. röm.
Reiches durch d. Einwandergn. d.
Germ. u. d. Erobergn. d. Araber.
(Weltg. IX, 2 Epochen. S. 39-59.) [99
Hodgkin, T., Thedynasty of Theo-
dosius; or 80 years' struggle with the
barbarians (377-455). Lond., Claren-
don. 8°. 238 p. M. 7,20. [1900
# Ranke, L v., Weltg. IV. Rec,
s. Nr. 1831.
Bening, H., Welches Volk hat mit
d. Sachsen Britannien erob. u. d.
Namen England gegeben? (ZHV f.
Nieders. 1888, 1-19.) # Die En-
gern. [1901
Winkelmann, Ed., Storiadegli Anglo-
Sassoni. (Oncken Storia univ. fasc.
115-6.) 1. vers. it. di A. Courth.
Disp. II u. III. Milano, Vallardi. 8°.
p. 97-247. [2
514
Bibliographie Nr. 1903—1953.
Loening, Edg., Die Gemeindeverfg.
d. Urchri8tenthums. Festschr. z. Ju-
biläum Gneist's. Halle, Niemeyer,
gr. 8°. VII, 155 S. M. 4. [1903
Stnedt, Ch. de, L'organis. des eglises
ehret, jusqu'au milieu du 3e siecle.
(RQH 44, 329-84.) [4
Rhys, J., Lectures on the origin
and growth of religion in Celtic
heathendom. Lond., William's & Nor-
gate. 8°. 680 p. 10 sh. 6 d. #Rec:
EHR IU, 553 f. (Powell); Ac.
1888, 2 jun. (Bradley); Ath. 1888,
14jul.;Presbyt.R. 1888,jul.(Aiken):
Nature 1888, 16. Aug. (Sayce). [5
Allard, P., Diocletien et leg chre-
tiens avant 1 etabliss. de la tetrarchie,
285-93. (RQH 44, 51-91.) [6
Harnack, Ad., Der ps.cyprian. Trac-
tat de aleatoribus d. altest. lat. christl.
Schrift, e. Werk d. röm. Bisch. Vic-
tor I. (Texte u. ünterss. z. G. d.
altchr. Liter. V, 1.) Lpz., Hinrichs.
gr 8°. V, 135 S. M. 4,50. #Rec:
HZ 61, 479-81 ; Bull. crit. 1888, Nr. 22;
ThLBl 4-6 (Bonwetsch); Dublin
R. Jan. [7
Funk, Die Schrift de aleatoribus.
(HJb 10, 1-22.) [8
Wölfflln, Ed., Ps.-Cyprianus (Victor)
de aleatoribus. (A. f. lat. Lexicogr.
V, 487-99.) * Rec: ThLZ 14, 1-5
(Harnack). [9
<& Reuter, H., Augustin. Stud. Rec:
HZ 61, 481-4 (G. Krüger). [10
* Mirbt, C, Stellg. Augustin's, s. Nr.
139. Rec: DLZ9,1138(Böhringer);
Presbyt. R. 1888, Oct. (F. Brown);
ThQSchr 71, 149-53 (Rottm an-
ner). , [11
Cabrol, F., Le ms. d'Arezzo. Ecrits
ine*d. de St. Hilaire et pelerinage d'une
dame gauloise du 4e siecle aux lieux
saints. Paris, Palme. 8°. 48 p. [12
Prfsciillanl quae supersunt ed.Geo.
Schepss; accedit Orosii commoni-
torium de errore Priscillianistarnm
et Origenistarum. (Corpus Script,
ecciesiasticorum latin. XVIII.) Wien,
Tempsky. gr. 8°. XL VI, 223 S.
M. 8,50. [13
Hinschlus, Das Kirchenrecht d.
Kathol. u. Protestanten. Bd. 4, II, 2.
Berl., Guttentag. Lex.8°. X, 691 bis
925 S. M. 8,50. # G. d. Handhabg.
d. kirchl. Straf- u. Disciplinargewalt
bis z. merow. Zeit. [14
Puech, Aime, Prudence; etude sur
la poesie lat. ehret, au 4e siecle. Pari
Hachette. 8°. 312 p. *Rec: HJ
10, 124-8 (Weyman). []
Zar G. d. Zeitraums vergl. Nr. 14«
28, 86a, b, 37 b, 82 d, f-h, k, O, 821; 151
2« a, 57.
3. Fränkisches Reich
c. 500—918.
Allgera. ; Merovinger 1920-39; Karolinge
Quellen 1940-51 ; Karolinger, Bearbeitung«
1952-78; Verfassung 1979-94; Papstthu
(u. Kirche) 1995-2008 ; Italien (Longobarde
2009-19.
Cartulaire de l'nbbaye de St.-Caki
publ. p. L. Froger. Mamers^ Fleur
8°. XXV, 96 p. * Rec; Le Moyei
Age. 1888, 265 i\ (Fi not). [191
Wlegand, W., Aeltere Archi valu
d. Abtei Münster i. Eis. (MIüG 1
75-80.) #5 ürkk. a. d. roerov.
karol. Zeit. 675-8W.
Burkhardt, A., Die Heiligen d.Bist
Basel. (Baal. Jb.. 144 71.) [1
*Dahn, F., Dl Gt I, 2, s, Nr. 14
Rec.: RQH 45, 27G <Lt Pastor
EHR 4, 152-4(T. Hodgkin)} Stre:
leur's österr. railiL Z. 29, IV, 24Ö i
B11LU 173 f. (PruU); DLB1 11,97
(A. Kleinschiindt). []
Sohuitze, W., [Literat, d, J. ISg
betr.]: Frank. Reich unt. d. Mer
wingern. (JBG Bd. 8. II, 11-7/) [S
Fave, L'empire des Francs [vg
Nr. 148). Paria, Thorin. gr. £
724 p. <£Rec.: Seances etc. de Ta
des sc. mor. et polit. Slt 349 L (p\
reste); RH 39, :.tf 9 f. (Monod: wv
homme depourvu de toute prepa
hist. et jurid.")
Thierry, A., Rccits des temps m
roving; n. ed.., ann. et pr£c. cTur
introd. par P. 1 <ne. Paris, L
cene. 4°. 320 p.
Barthelemy, A, de, Legendes d*
monnaies gauloises, 1887. (R. celliqn
9, 26-35.)
Prou, Maur., Lei) ateliers moru-tnin
meroving. (R. nuna. Parie, 3 se>.
542-50.) Li
Esperandieu? Diverses luonnai-
imper. ou meroving1. recemmeuL di
couv. p. de la Croix. (Soc* na
des antiqu. de France. Seanc. 1881
7 mar8.)
Deloche, M., Kinder «nr quelqut
cachets et anneaux de repoque mi
II, 2 — 3. Völkerwanderung, Fränkisches Reich.
515
•oving., suite. (R. arch. 3 ser. 12,
L74-83.) [1926
Deloche, M., Des monnaies d'or au
lom du roi Theodebert L, 2e mem.:
De l'organis. de la fabric. des mon-
naies dans l'Austrasie. Paris, Imp.
aat. 4°. 27 p. [27
Kurth, God., Les sources de Thist.
ie Clovis dans Gregoire de Tours.
;RQH 44, 385-447.) [28
«ftCanet, Viel, Clovis et les ori-
»ines de 1a France ehnH. Lille, Des-
clee. 1387. Rec; RQH 44, 297 f. [29
Lee rivain, ün Episode inconnu de
l'hist. dea Wisigotlis. (Ann. du Midi,
janv.) [30
Seresia, Alf r., L'&glise et l'etat, sous
les rois franc^ au Lie siecle. Gand,
Vuylateke. I2C. 153 p. Fr. 1,50. [31
Bosaert, G,, Die An ff. d. Christenth.
in Württemberg. Er weit. Abdr. a. d.
„ULI. f. württemb. Ki reheng. " Stuttg.,
Greiuer <fc Pfeiffer. 8°. 35 S. M. 0,50.
# Rec : ThLZ 13,522-4 (Hauck). [32
Vanderkindm, i 'ition de la
fem ine et le manage poque m(S-
roving. (Bull, de Tac. de Bruxelles.
3e sor. T. XV, 5.) [33
Nisard, Charly Des poesies de s.
Radtgünde attrib. jusiju'ici ä Fortu-
na*. (RH 37, 49-57i) [34
Dümmler, E,, Radegunde v. Thü-
ringen f-f- 587). (ADB 27, 114-6.) [35
Oelsaer, Radulf, Hrz+ v. Thüringen
[seil 633). (ADB 27, 152 f.) [36
Schumi, Frz., Die W indische Mark.
[A. f. Hei m ata k. 2, 1-22.) [37
Mignard , Prolegom. hist. sur les
divera etats en Bourgogne aux 5e et
6e siecles. (R. de la soc des etudes
hist. 4e se>. T. V.) [38
Bf ade, J. F., La Gascogne sous les
rois meroving. 1 partie: 507-628.
(R. de l'Agenais 1887 livr. 11-1888
livr. 8.) [39
Hahn, H., [Literat, d. J. 1885, betr.]:
Karoling. Zeit. JBG Bd. 8. II, 17-34.)
— Vgl. auch Nr. 2022. [40
Nürnberger, A., Aus d. litter. Hinter-
lassensch. d. h. Bonif. u. d. h. Burch.
(Sep. a.: 24. Ber. d. Philomathie.)
Neisse, Graveur. 8°. 48 S. M. 1.
# Rec: ThQSchr 71, 172 f. [41
Leben d. Abtes Eigil v. Fulda u.
d. Aebtissin Hathumoda v. Ganders-
heim, nebst d. Uebertragg. d. hl.
Liborius u. d. hl. Vitus. Uebers. v.
Geo. Grandaur. (G.schr. d. dt. Vor-
zeit, Lfg. 83.) Lpz., Dyk. 8°. XI,
109 8. M. 1,80. [42
Einhard, Kais. Karl's Leben, übers.
v. O. Abel. 2. Aufl., bearb. v. W.
Wattenbach. (G.schr. d. dt. Vor-
zeit Bd. 16.) Lpz., Dyk. 8°. 76 S.
M. 1. [43
Einhard's Jahrbb. Aus d. Paulus
Diakonus G. d. Bischöfe v. Metz.
Die letzten Fortsgn. d. Fredegar.
Uebers. v. O. Abel. 2. Aufl. bearb.
v. W. Watten bach. (G.schr. d. dt.
Vorzeit. 17. Bd.) Lpz., Dyk. 8°. VI,
180 S. M. 2,25. [44
Bacha, E., Etüde biogr. sur Egin-
hard. (Dissertations ac. du prof.
God. Kurth. 1.) Liege, Demarteau. [45
Turpin, Historia de vita Caroli
Magni. s. Nr. 1818 b, 3.
Traube, Ludw., Karoling. Dichtgn.
Aedewulf, Alchuine, Angilbert,
Rhythmen. (Schrr. z. germ. Philol.,
hrsg. v. Rödiger. 1. Hft.) Berl.,
Weidmann, gr. 8°. 161 S. M. 5.
#Rec: DLZ 10, 55 f. (J. Hucmer);
RC 27, 126 f.; NA 14, 446 f. (E.
Dümmler). [46
Thegan, Leben K. Ludwigs d. Fr.
u. d. sog. Astronom as, übers, v.
J. v. J asm und. Neu bearb. v. W.
Wattenbach. 2. Aufl. (G.schr. d.
dt. Vorz. 19 Bd.) Lpz., Dyk. 8°. XVI,
147 S. M. 2. [47
ErmoldU8 Nigellus, Lobgedicht auf
Kais. Ludw. u. Elegien an K. Pippin,
übers, v. Th. G. Pfund. Neu bearb.
v. W. Wattenbach. 2. Aufl. (G.-
schr. d. dt. Vorz. 18. Bd.) Lpz., Dyk.
8°. X, 121 S. M. 1,80. [48
Belssel, H., Das Karoling. Evan-
gelienbuch d. Aachener Münsters. (Z.
f. christl. Kunst. 1888, 2.) [49
Delisie, L, L'evangeliaire de St.-
Vaastd'Arrasetlacalligraphiefranco-
sax. du 9e siecle. Paris. Champion,
gr. 4°. 18 p. [50
<& Cerexhe, Mich., Les monnaies de
Charlemagne'. Rec: R. it. di nura.
I. Nr. 3-, Dt. Warande. N. R. 1, 176 f.
(Alberdingk-Thijm). [51
Zu Karolinger-Qn. vergl. Nr. 1643.
Loup, Servat, Lettre9, publ. p. Des-
devises du Dezert. Paris, Vieweg.
Fr. 6. # Rec: RH 39, 362 f. [52
DUmmler, E., Magnentius Hrabanus
516
Bibliographie Nr. 1953—2010.
Maurus, Abt v. Fulda (822-42) u. Erzb.
v. Mainz (847-56). (ADB 27, 66 bis
74.) [1953
Bäumker, Wilh., Regino v. Prüm.
(ADB 27, 557 f.) [54
Dümmler, E., Radbod, Bisch, v. Ut-
recht 899-917. (ADB 27, 110-2.) [55
Dümmler, E., Paschasius Radbertus,
Abtv.Corbie. (ADB 27, 108-10.) [56
Meyer v. Knonau, Ratpert, Mönch
u. G.schreiber in St. Gallen. (ADB
27, 365 f.) [57
Ranke, L. v., Die karoling. Zeit
nebst d. Periode d. dt. Kaiserth.
(Weltg. 9, 2. Epochen. S. 60-81.) [58
OeUner, Ratbod, König d. Friesen
seit etwa 680-719. (ADB27,340f.) [59
Heer, 6fr., St.Fridolin, d. Apostel
Alamanniens. Vortr. Zürich, Schult-
hess. gr. 8°. 64 S. M. 1. [60
Reinecke, Alb., Die Einführg. d.
Christenth. im Harzgau im 8. Jh., m.
bes. Berücke, d. Gründgs.-G. d. Bisth.
Halberstadt. Osterwieck, Zickfeldt.
gr. 8°. 83 S. M. 1. #Rec: ThLBl
52 f. <G. Bossert). [61
Bossert, 6., K. Pipin in Wehrstein.
(Kl. Beitrr. z. alt. G. Schwabens. 1.)
(Württ. Vihfte. 1888, 140 f.) [62
Mombert, J. E., Charles the Great.
London, Paul & Co. 8°. 560 p. 15 sh.
#Rec: Saturd. R. 224 f. [63
Bippen, W. V., Die Hinrichtg. d.
Sachsen durch Karl d. Gr. (DZG 1,
75-95.) , [64
Lavisse, E., Etudes sur l'hist. d'Alle-
magne. La fondation du Saint-Era-
pire. (R. des 2 mondes. 15 mai 1888.)
<fc Kaiserkröng. Karl's d. Gr. [65
Gasquet, A., L'erapire byzantin et
la monarchie franque. Paris, Hachette.
8°. XII, 484 p. Fr. 10. # Rec : R.
dhist. dipl. 2, 631-4 (H. Chotard);
RH 38, 146 f.; Polybibl. 29, 155 f.
(Kurth). [66
Merchier, A., Essai sur le gouvern.
de Teglise au temps de Charlemagne.
(Mem. de la soc. ac. de St.-Quentin.
IV ser. 7, 56-74.) [67
Hauck, Alb., Zur Missiousg. Ost-
frankens I. (Bll. f. baier. Kircheng.
1888. Nr. 8.) #Vie Frage nach d.
14 Slavenkirchen Karl's d. Gr. unter-
sucht. [68
Aronius, J., Karl d. Gr. u. Kalony-
mus aus Lucca. (Z. f. G. d. Juden 2,
82-7.) [69
Petitjean, J. , Abbon l'humble et
son poeme sur le siege de Paris pa
les Normands, 886. (Ann. d. la fai
de Caen 1888, 1.) [7
Uhllrz, Ratpod, Erzb. v. Trier 88
bis 915. (ADB 27, 366-9.) [7
Dümmler, E., G. d. Ostfr. Reichet
2. Aufl. III.: Die letzten Karolingei
Konrad I. Lpz., Duncker & H. g\
8°. X, 722 S. M. 16. # Rec. v. Bd.
u. 2: Liter. Handw. 1888, 43-5 (Cup
pers). [7
Blade, La Gascogne et les pay
voisins dans la legende caroling. (F
de Gascogne, janv.) [7
Pfl8ter, Ch., L'Alsace et la Lorrain
511-843. (Aon. de l'Est. 1888, 1.) [7
Luick, K., Zur G. d.Wortes „deutsch*
(ZDA 33, 135-140.) [7
Leltachuh, Frz. Frd., Der Bildei
kreis d. Karoling. Malerei, seine ün
grenzg. u. s. Qn. Gekr. Preisschrif
Bamberg, Buchner. gr. 8°. M. 8. -
(Tb. 1 als Strassb. Diss. III, 88 *
M. 3.) [7
Leyaa8eur, Sur la population d
la France k Tepoque de Charles 1
Chauve. (CR 1888, 28 sept.) [7
Deloche, Observations sur la coh
munication de M. Levasseur, rela
ä la density de la population et<
dans la Gaule au 9e siecle. (CR 4
ser. 16, 429-38.) Vgl. ibid. 438-4
Levasseur, Reponse. [7
Lex Wisigothorum, codex antiquioi
trad. et ann. p. L. Beauchet. Parii
Larose. 8°. 148 p. M. 2. [7
Loi, la, Gombette, reprod. integi
de tous les mss. rec. p. J. E. Valen
tin- Smith. 1. fasc. Paris, Picarc
gr. 8°. VIII, 80, 42, 3 p.* Soll i:
7 Hften e. Ausg. der 12 vorh. Hs*
d. Leges Burgund. Gundob. werder
Rec: CB1 188 f. [8
Beer, H., La Lex Romana Visige
thorum y la Biblia italica en un cod
palimpsesto de la catedral de Leor
(Bol. de la r. ac. de la hist. 188$
Febr.) [8
Cholx de formules de Marculf«
Reimpression d'apres Tedition de
Mon. germ. hist. et av. les notes d
K. Zeumer. Paris, Picard. gr. 8*
Fr. 2. [8
Arboia de Jubainville, df, La saisi
dans la loi salique et dans le droi
irlandais. (NR hist. du droit franc
12, 303-6.) [8i
II, 3. Fränkisches Reich c. 500—918.
517
Fustel de Couianges, Hist. des in-
itut, polit. de l'anc. France. La
onarchie franque. Paris, Hachette
. H, 659 p. Fr. 7,50. fr Rec : R. d'hist.
pl. 3, 119-22 (Funck-Brentano);
LIA 58, 76 f. (E. Groth). [1984
Glasson, E., Hist. da droit ,et des
stit. de la France. III: Epoque
wique. (Vgl. Nr. 200.) Paris, Pichon.
. XIX, 704 p. Fr. 10. fr Rec. v.
II: RH 39, 125 f. [85
Vlollet, P., Memoire sur le Systeme
ccess. appele tnnistry et la fonda-
m du saint erop. romain de la
ition gerrnan. (CK 25 janv.) [86
Platz, F., Die Capitularicn d. frank,
in ige bis zu Karl d. Gr, II. Form
Ges«Ugeb.,Verwaltg. (Prngr.) Pforz-
■im. 4°. 16 S. [87
Kögel, Ludw., Sagibaro. (ZDA 33,
1-24). -fr Gerichtet gegen d. v. Sohm
i genommene dmbhängigk. d. Sa-
baro vom Grafen zur Zeit d. Lex
tlica. [88
Dippe, Ose, Gefolgschaft u. Huldi-
mg im Reiche d. Merowinger.
Mas.) Kiel, Lipsius Ä; Fiacher. gr.
'. m S. M. 1.20. [89
fr Sickel, W., Merow. Volksvers.,
Nr+ 20h Rec: II. ital. p. le sc.
ur. 5, 483 ff. (C. Nani). [90
Lamprecht, K,T La •-■■■• le comme
dre juridique chez lea Francs.
kiyen-Age 270-4.) [91
Beaudoin, Ed., La partieipation des
jinrnes libres au jugcnietit dans le
;oit franc (Sep. a»: NR de droit
anc) Paris, Larose & Forcel. 8°.
>6 p. * Rec: RC 26, 421-3 (Viol-
t). [92
Leseur, P., Des consequences du
blit de l'esclave dans les Leges Bar-
irorum et dans les capitulaires.
}R hist. de droit frans. 12, 576-631,
>7-728.) [93
fr Opet, 0^ Stellg. d. Weiber, s. Nr.
)7. Rec: Z. f. d. Privat- u. offen tl.
.16,497-502 (Dareun);CB1428 f. [94
Zu inneren Zuständen vgl. auch oben,
:sds Nr. 1931 ff. u. 1975 ff.
Sickel, Th. v., Prolegomena z. Liber
iurnus I. U. (Sep.a.: SBWAk 117).
'ien, Gerold. Lex.-8°. 76, 94 S.
. 3,10. [95
Liber diurnus Roman, pontt. Ex
lico codice ed. Th. v. Sickel.
rien, Gerold. Lex.-8°. XCII, 220 S.
M. 10. «Rec: MIÖG 10, 139-45
(E. v. Ottenthai). [95a
Bruyn, P. de, De pauskeuze tot
aan d. onderg. v. h. Oost-Goth.ryk in
It. (Katholiek. ,1888. Nr. 10 f.) [96
Leveque, L., Etüde sur le pape Vi-
gile. Amiens, Rousseau-Leroy. 204 p.
fr Rec: Liter. Rs. 1888, Nr. 9 (Jung-
mann). [97
Kellet, F. W., Pope Gregory the
Great and his relations with Gaul.
(Cambridge hist. essays.) Lond.,
Cambr. Warehouse. 8°. 118 p. 2 sh.
6 d. [98
Rossf, J. B. de, L'inscription du
tombeau d'Hadrien I. (Sep. a.: M6-
langes d'urch. et d'hist. 8.) Rom,
Cngniani. 8°. 24 p. [99
Heimbucher, M., Die Papstwahlen
unt. d. Karoling. Augsb. , Huttier,
gr. 8°. X, 200 S. M. 4. [2000
Brunner, H., Das constitutum Con-
stantini, mit Abdr. d. ältesten Textes
von K. Zeumer. (In: Festgabe f. R.
v. Gneist. Berl., Springer. S. 1-36,
37-59). «fr Rom. Fälschg. nach d.
11. Sept. 813, doch vorOct. 816. [2001
Friedrich,]., Die Constantin. Schen-
kung. Nördl., Beck. gr. 8°. VII,
197S.M.4. «fr Rec: AZtg.Beil.78. [2
Wartens, W., Die falsche General-
Concession Konst. d. Gr. München,
Stahl, gr. 8°. VI, 130 S. M. 3 20. [3
Ifauck, Zur donatio Constantini.
(Z. f. kirchl. Wiss. etc. 1888,201-7.) [4
Hooning, P., Donatio Constantini.
(De Katholiek 1888, Nr. 10-12.1 [5
Fournier, P., Une forme partic des
fausses d6cr6tales, d'apr. un ms. de
la Grande-Chartreuse. (Sep. a.: BECh
49.) Nogent-le-Rotrou. 8°. 25 p. [6
Gaudard, F. J., Gottschalk, moine
d'Orbais, ou le commenc de la con-
trover9e sur la Prädestination au 9e
siecle. S.-Quentin, Moureau. 8°. 61 p. [7
Görres, F., Der Khalif Harun al
Raschid u. d. Christenth. Beitrr. z.
ma. Kircheug. (Z. f. wiss. Theol. 32,
42-94.) [8
Jordanis de Getarum sive Gotho-
rum origine et rebus gestis, rec C.
A. Glos s. Ed. 3. Reutl., Fischhaber.
8°. 224 S. M. 4. [9
Gaudenzi, Aug., Sui rapporti tra
l'Italia e l'impero d'Oriente fra gli
anni 476 e 544. Bologna, tip. Militare.
8°. 232 p. [10
518
Bibliographie Nr. 2011—2064.
Moramsen, Th., Ostgoth. Studien.
(NA 14, 223-49 u. 451-544.) [2011
Martin, K., Theoderich d. Gr. bis
z. Eroberg. Italiens. (Diss.) Freib.,
Ragoczy. 8°. 70 S. M. 1. «fr Bietet
eingehende Qn.untersuchgn. [12
Clpolla, C, Intorno al panegyrico
di Ennodio per re Teodorico. (Sep.
a.: Atti e mem. della r. ac. di Pa-
dova. IV. fasc. 2.) Padova, Randi.
8°. 18 p. [13
Lechler, Die Erlasse Theodorich's
inCassiodors Varien Buch I-V (Progr.)
Heilbronn. 4°. 32 S. [14
Paulus Diaconus u. d. übr. G.-
schreiber d. Langobarden. Uebers.
v. 0. Abel. 2. Aufl. bearb. v. Reinh.
Jacob i. (G.schr. der dt. Vorz.
2. Ge8ammtausg. Bd. 15.) Lpz., Dyk.
S°. XXXU, 278 S. M. 3. # Rec:
ThLBl 1888, 482. [15
Wollschack, Theod., Die Verhält-
nisse Italiens, inbes. der Langobarden,
nach dem Briefwechsel Gregor's I.
(Progr.) Hörn. ß°. 28 8. [16
Baye, J. de, Etudes archeol.: epo-
que des invasions barbares; Industrie
Jangobarde. Paris, Nilssou. 4°. 148 p.
Fr. 30. #Rec: R. stör. It. 5, 709
bis 712 (P. Orsi); RC 26, 153-5
(Barthelemy); Bull, monum. 1888,
mai-juin. [17
Brambilla, Cam., Tremisse inedito
al nome di Desiderio re dei Longo-
bardi. Pavia,,Fusi. 4°. 26 p. [18
Diehl, C, Etudes sur l'administr.
byzantine dans l'exarchat de Ravenne
568-751. (Bibl.des ec. franc. d'Athenes
et de Rome, 53.) Paris, Thorin. 8°.
XIX, 426 p. # Rec. : RH 39, 360-2
(Monod). [19
4« Sächsische und Sollseite
Kaiser 919—1125.
Allgem.; 10. Jh. 2022-31: 11. (-12.) Jh. 2032
bis 47. Verf. u. Kreuzzüge s. unter II, 5.
Monumenta Germ. bist. Script, t.
XV, 2. Suppl. tomorum I-XII pars 3:
Vitae aliaeque historiae minores
[saec. 10-11]. Suppl. tomiXIII. Hann.,
Hahn. fol. S. 575-1399. M. 44. # Ge-
naueres 8. im nächsten Heft. [20
Wissowa, Fei., Polit. Beziehgn. zw.
England u. Dtld. bis z. Untergänge
d. Staufer. (Diss.). Bresl., Koebner.
gr. 8°. 76 S. M. 1,20 [21
llwof, Fr., [Literat, d. J. 1885, be
Konr. I. u. d. Sachsen. (JBG B<
H, 35-41.)
Hrothsuitha, Gedicht üb. Gand
heims Gründg. u. d. Thaten K. Ottc
übers, v. Th. G. Pfund. 2. 1
v. W. Wattenbach. (G.schr. d
Vorzeit Lfg. 38.) Lpz., Dyk. 8°.
62 S. M. 0,80.
Hantach, M., Ueb. Liudprand v. I
mona. (Progr.) Leoben. <& Char
d. Schriften, bes. d. hist. Ottonis.
Colin! Baldeachi, L, Liudprai
vescovo di Cremona. Giarre, Ca
rina. 8°. 73 p.
Boubnov, N., La colleetion des let
de Gerbert (Silvestre II.) comme soi
hist. Petersb. 8°. XXIL 369 p. # V
NA 14, 212.
Humann, 6., Die dl Kunet z. !
d. sächs. Kaiser. (A. f. kirchl. I
kunst 12.)
Vogel. A., Ratherius, BibcIi, v.
rona. (ADB 27, 850-2.)
Uhllrz, Ramuold (Eamwold), ,
d. Kl. S. Emmeram 7,1t Regensbi
957-1000. (ADB 27, 222-5.)
Schumi, Frz., Erwidern, dem P
Dr. Alf. Huber auf d. Abü<%:
polit. Organisation Krams L 10
11. Jh. ( A. f. Heimatsk. 2/219-28.)
Adams, G. B., A nute of a pc
of medieval historv; the year IC
(New Engl, and *Yale Rev. l£
Mai.)
Zur Zeit d. Sachs. Kaiser Tgl. Nr. 15:
1633, «5c, 72.
Breaslau , H., [Literat, d. J. 18
betr.]: Heinr. II. u. d. Salier. (J
Bd. 8. II, 41-9.)
Geschichtsquellen, Trierer, d.U..
unters, u. hrsg. v. H. V. Sauerlai
Trier, Paulinus. gr.8°. 212 S. #R<
RQH 45, 277. (L. Pastor, „d
inter£t gäneral pour Tb ist. du ]
siecle"); Liter. Handw. 1888, 685
(Cüppers). |
Wipo, Das Leben K. Konrad's
nebst Auszügen a. d. Jbb. v. St. Gall
u. d. Schwab. Weltchronik, übers«
W. Pflüger. 2. Aufl. v.W. Watte
bach. (G.schr. d. dt. Vorzeit. L
53.) Lpz., Dyk. 8°. XI, 100
M. 1,60. [
Sackur, E., Studien üb. Roduli
Glaber. (NA 14, 377-418.) [
II, 4 — 5. Sächsische, Salische, Staufische Kaiser.
519
Carmen de bello saxonico rec.
K Hol der -Egger; acc. conquestio
leinrici IV. imp. (SS. rer. germ.)
lannov., Hahn. gr. 8°. XIV, 28 S.
[. 0,60. [2036
«fr Gundlach, W., Wer ist d. Verf.
es Carmen de bello Sax.? Rec:
!B1 45. [37
Berthold'8 Fortsetzg. d. Chronik
fermanns v. Reichen na, übers, v. G.
irandaur. (G.erhr. d. <H. Vorzeit.
8. Bd.) Lpa., Dvk+ 8°. IX, 177 S.
r, 2,40. [38
Gallier, EM Wojny Boleslawn chro-
rego zd Henrykiem IL pod wzgledem
eograficznyto. 1002-1018. I' man.
• 48 S. (Bolealaus d. Kühnen Kriege
lit Ileinr, IL 100248, vom geogr.
landpunkt) * Rec. : ZHGPosen 4,
18 f. [39
«yf Lesser, F.f Pnpno v, Trier. 3. Nr.
59. Rec: CB1 237; HJb 'J . 359
Seh nur er); HZ 61 , 489 t (W.
ehnltie), Lit. Hdw. 1*^. :;38 f.
Siehues). [40
Voigt, Fr., Die Klosterpolit. d. sal.
Kaiser u. Könige mit bes. Be rück-
te ntf. Heinrich*! IV. bis z* J, 1077.
i. Beitr, z.G. d. Reich pabtefcn. [ I >iss.).
I>z., Fock. gr. 8°. 79 S. M. 1,50 [41
Ranke, L V,, Emanzipation d. Papst-
mrns v. Kaiserth. (Weltg. 9, 2. Epo-
hen. S, 82-930 [42
# Trama, AnL, Storia di S. Gre-
orio, VII. Roma, tip. Vatic. 1887.
Lee. Civ. Cutt, 14. Scr. L 457-tiy. [43
Zisterer, Zur G. Gregors VII. u.
[einrich's IV. (ThQSchr 71, 49-76).
£> Gegen Ranke u. Märten s. [44
Capecelatro, A., Storia di S. Pier
Damiano e del suo tempo. Tonrnay,
»esclee. 8°. 556 p. Fr. 4. [45
Barthelemy, Ed. de, La famille d'Ur-
ain IL (R. d. Champagne et de
irie 1888, juin.) [46
Riezler, Rapoto IL, Graf v. Cham
. Vohburg, baier*. Pfalzgraf, etwa
086-1099. (ADB 27, 285 f.} [47
Zur Zeit d. Salischen Kaiser vgl.Nr. 1528b.
Verfessungsgeschichte s. unter II, 5.
5. Stanflsche Epoche
1125-1254.
llgem. u. 12. Jh. 2048-58 ; 13. Jh. 2059-2069 ;
reuzzüge 2070-77- Verfassung 10.-18. Jh.
)78-85. Geistiges Leben 10.-13. Jh. 2086-90.
Schum, W., u. F. Kohlmann, [Lit. d. J.
885, betr.]: Loth. III. u. d. Staufer
is 1208. (JBG Bd. 8. II, 49-55.) [48
Ranke, Weltg. VIII. s. Nr. 82 a.
Balzanl, Ugo, The popes and the
Hohenstaufen. Lond.,Longmans. Post-
8°. 262 p. 2 sh. 6 d. #Rec: Ac.
108 f. (Hör. F. Brown.) [49
Ranke, L v. , Ueberwältigung d.
weltl. Gewalt durch d.Papstth. (Weltg.
9, 2. S. 99-116.) [50
Wlaaowa, Beziehgn. zw. England
u. DUd., s. Nr. 2021.
Schumi, Frz., Verwandsch. Be-
ziehgn. d. Markgr. u. Gr. v. Istrien
u. Krain zu d. Hohenstaufen. (A.
f. Heimathsk. 2, 23-36.) [51
Wattenbach, Rahewin. (ADB 27,
166 f.) [52
Helmold'8 Chronik d. Slaven, übers.
v.Laurent, 2. Aufl. v. W. Watten-
bach. (G.schr. d. dt. Vorz. Lfg. 19.)
Lpz., Dyk. 8°. XIII, 271 S. M. 3,80. [53
Zeppelin, Eberh. , Der Konstanzer
Vertr. K. Friedrich's L, 1153. (Schrr.
d. V. f. G. d. Bodensees 16, 30 ff.) [54
Marten8, W., Reinald v. Dassel.
(ADB 27, 728-35.) [55
Egloff stein, Herrn, v. , Der Sturz
Heinr.'s. d. Löwen u. d. Erzstift Bre-
men. (ZGP 921-44.) [56
Köhncke, 0., Wibert v. Ravenna
(P. Clemens III.). Lpz., Veit. gr. 8°.
VIII, 134 S. M. 3,60. [57
Stenzel, Th., Drei unedierte Brac-
teaten Markgr. Albrecht's d. Bären.
(A. f. Bracteatenk. 1, 275 80.) [58
Vgl. Nr. 1260; 1330; 1463.
Altmann, W., [Liter, d. J. 1885, betr.] :
Dtld. i. 13. Jh., 1208-73. (JBG Bd. 8.
H, 55-61.) [59
Chronica ignoti monachi Cisterc.
et Rycardi de S. Germano chron.
priora, ed. A. Gaudenzi; vgl. Hft. 1
Nachr. u. Not. Nr. 61 (wo irrig:
prior). Nap., Giannini. [60
Acta Gengenbacensia 1233-35, mitg.
v. A. Schulte. (ZGOberrh. 4, 90
bis 114.) # Aus e. Hs d. 16. Jh. in
Wien. [61
«fr Köhler, C, Friedr. IL u. Päpste,
s. Nr. 316. Rec: DLZ 18 (R. Stern-
feld, anerk.: wesentlich im Sinn
Ficker's); HJb 9, 769; CB1 f. Rechtsw.,
Dec. (v. Salis). [62
Grandjean, Ch. , Benoit XI avant
son pontificat, 1240-1303. (Melanies
d'arch. et d'hist. 8, 219-91.) [63
Brentari, Ott., Ecelino da Romano
nella mente del popolo enella poesia.
520
Bibliographie Nr. 2064—2116.
Padova e Verona, Drucker. 16°. 84 p.
L. 1,25. # Rec. : N. Ant. 3 Ser. XX,
387 f. [2064
Scoperta del palazzo di Federico II
a Viterbo. (A. stör, dell'arte I, 1 p.
51 ff.) [65
Mothon, Jos. Pins, Das Leben d. sei.
Jordanus v. Sachsen, 2 Generals d.
Prediger-Ordens; aus d.Französ.übers.
Dülmen, Laumann. 8°. XIX, 371 S.
M. 2. [66
Wiese, Alb., Die Cistercienser in
Dargun von 1172-1300. E. Beitr. z.
mecklenb.-pomm. Colon.-G. (Diss.)
Güstrow, Kitzing. gr. 8°. 93 S.
M. 1,20. [67
Montaiembert, Graf v., Leben d. hl.
Elisabeth etc., 1207-31 ; aus d. franz.
übers, v. J. Ph. Städtler, m. Vorw.
v. K. J. Greith, 2. Aufl. Einsiedeln,
Benziger. 4°. 384 S. Fr. 16,25. [68
Wackernagel, Rud., Zur G. Basels
iml3.Jh. (Basl. Jb. 207-21.) #Theiln.
Basels am Kampfe Fr/s. II. mit d.
Curie. [69
Vgl. Nr. 1373 d,n; 155-i.
Ranke, L v., Die Kreuzzüge. (Weiter.
9, 2. S. 93-8.) [70
«5fr Heermann , 0., Gefechtsführung
abendl. Heere, s. Nr. 328. Rec: M.-
Age. 1888, 266-8 (E.v.d. Nahmer
anerk.); Streffleur's österr. milit. Z.
29. Jahrg. IV, 210 f.; CB1 238; Jbb.
f. d. dt. Armee u. Mar. 67, 323 f. [71
Chevalier, 6., Hist. de St. Bernard,
abbe de Clairvaux. Bruges, Descl6e.
413, 445 p. Fr. 12. # Rec: RQH 43,
640 f. (Vacandard). [72
Vacandard, E., St. Bernard et le
schisme d'Anaclet II en Italic (RQH
45, 5-69.) [73
# Zu Nr. 331 vgl. G. Hüffer's
Erwiderung. (HJb 9, 480-90.) [74
Hüffer, 6., Die Wunder d. h. Bern-
hard u. ihr Kritiker. (HJb 10, 23-46.)
#Geg. Druffel. [75
Cerone, Franc., II Papa ed i Vene-
ziani nella 4 crociata. (A. Veneto.
N. S. 36, 57-71, 287-97.) [76
Roth, F. W. E., Bericht d. Ludolf
v. Sudheim üb. d. Einnahme v. Accre,
1294. Nach e. Darmstädter Hs. (Z.
d. dt. morgenl. Ges. 42, 421-4.) [77
Maurenbrecher, Wilh., G. d. <
Königswahlen v. 10. bis 13. Jh. Lp
Duncker & H. gr. 8°. XII, 244
M. 5,40. [
Rodenberg, K., Ueb. wiederholte <
Königs wählen i. 18. Jh. (Unters,
dt. Staats- u. Rechtsg. 28.) Brei
Köbner. gr. 8°. 62 S. M. 1,60. [
Zöllner, Das Zollregal d. dt. Koni
bis z. J. 1235 m. bes. Berücks.
auf d. Mark Meissen bezügl. Verhäl
(Progr.) Chemnitz 4°. 37 S. [
Maerker, Ose, Die , collect«"
d. monarchia Skula K. Friedrich^
Heidelberg, Petters, gr, 8°. 16
M. 0,75. I
Below, Geo. v., Die Entstshg,
dt. Stadtgeraeinde. Düsseid.., Vo
gr. 8°. XI , 127 8. M. & -£ Re.
DLB1 11, 237 f. (W. Fischer). [
Lövinaon, Herrn., Reitrr. z. Verf.
d. westfal. Reichs5tü"r*städte. (Th.
als Berl. Diss. 40 S.) Pari erb., Seh
ningh. 8°. 132 S. M. 2,40.
Zeer van Jutphaas. Der Sachse
Spiegel i. d. Niederlanden. (Reehi
gel. Magaz. 7. Nr. 12.)
Otto, E., Dietabulajiiriad.Klostt
bibl. zu Raygern j e. Beitr. z. Li
G. d. can. Rechts i. 13. Jh, (Sep. i
SBWAk 117.) Wien. Tempsky. 1
8°. 77 S. *Rec: AKKR 61, 2
bis 220.
Predigten, Altdeutsche, hrsg.
Ant. Schönbach. II. Texte. Gra
Styria. 8°. XII, 328 S. M. 9. # D.
auf d. Münch. Bibl. befindl. Obe
altaicher Codex. — Rec: DLZ 1
377-379 (Strauch). p
Martin, E. , Zu den Ni belange
(ZDA 32, 380-6.) * Bahrrecht, [i
Neumann, F., Die Entwickig. 1
Kudrundichtg. Berl., Gärtner. 4
27 S. M. 1. [g
Orendel, Dt. Spiel mannsgedich
mit Einl. u. Anmerkgn. hrsg. v. 1
E. Berger. Bonn, Weber. CXI
192 S. M. 9. [£
Bei88el, Steph., Kunst en wetei
schap in de friesche kluosters Koozei
kamp en Bloemhof te Wittewierun
in de 13. eeuw. LDt. Warande. N. \
1, 13-27.) [«
II, 5—6. Staufer; Vom Interregnum bis z. Schisma.
521
Vom Interregnum bis zum
Schisma 1254-1378.
[gemeines; Interr. bis Heinrich VII. 2095
i 2111; Ludwig d. B. u. Karl IV. 2112-23.
Verfassung s. in II, 7.
Altmann, W., [Liter, d. J. 1885, betr.] :
i. Reich v. 1273-1400. (JBG Bd. 8. II,
-96.) — Vgl. auch Nr. t>059. [2091
Ranket L V.t Zeilen d. U< tfangs
iuodt Welt (Weltg. IX, 1); 14.
15. Jli, (Weltg. IX, 2. Epochen.
117-26.) [92
Andre, J. F., Etudes sur le 14e eiecle,
st- de la papaute a Avignon. Avign.,
■guin, 8°. V, 564 p. Fr. 7,50, [93
Souehon, M., Die Papslwahlen von
milQE VIII. bis Urban VI. (vgl. Nr.
IQ). Brnunschw., GöriU, gr. 8°.
I, 200 S. M. 5,50. *Rec: ZKG
>, 486-8 ; HJU 10, 199 (Glaaschrö-
er); CB1 420 ft [94
Ehrismann , G.t Zun» ticiiVid Hel-
ing. (Germania 21, 370-9.) [95
Nicolai ep. Botrcmünensis relatio
& Heinrici VII. imp. itin. ital., hrsg.
Ed. Heyck. Innabr- , Wagner.
r.8°. XL1II, 104 S, K. %ffl< #Rec:
C30f- (Ffi&ter);>TA 14,440. [96
Rondoni, GM Diuo Compagni e la
ntica. (Hasaegna naz. 1*88, 1.
in.). [97
Registres, Le?t de Honorius IV,
icueil dea bullen publ. d'apr. le ms.
rig. des arch. du Vatic. par M. Pro u.
3ibl. des ecoles franc,. d'Ath. et de
ome. 2e ser, VII, 4.) Paris, Thorin.
r. 4°. ä 2 col. CXI, 942 p. Fr. 45. [98
Regestum Clementis V, s. Nr. 366.
.nn. VIII et IX. (Regest, vol. LX
is LXI). Romae, ex typ. Vat. 4°.
71, 130 p. [99
Joubert, A., Les archives angev. de
aples, 1265-85. Angers, Germain
°. 24 p. #Rec: RC 29 f. [2100
& Ourrieu , P. , Les registres de
harles IP s, Nr. 368. Rec: MIOG
0, 150-3 (E. v. Üttenthal). [2101
Codex dipl, Flandriae, 1296-1325,
u recueil de docc* rel. aux guerres
t diseem. subc. par Philippe le Bei
ontre Gui de Dampierre, conite de
landre, publ. p. Thierry de Lim-
urg- Stimm. (Publ. de la soc. etc.
e la Flandre.) Fase. 5-6 (T. II
-216). BrugesT Dezutter. gr. 4°,
Funck-Brentano, Frz., Document p.
serv. ä l'hist. des relations de la
France av. l'Angleterre et l'Alle-
magne sous Philippe le Bei. (RH 39,
326-48.) [3
Quidde, L, Zum Romzugsplan Wil-
helms v. Holland. (DZG 1, 166-9.) [4
Hartwig, 0., Ein 'Menschenalter
Florentin.G., 1250-92. l.Th. (DZG 1,
11-48.) [5
3fr Schulte, A., G. d. Habsburger,
s. Nr. 378. Rec: HZ 61, 326 f. (J.
Lo8erth);MHL17,22-6(Frz.Ilwof);
StMBCO 9, 328-32. [6
Scheffer-Boichor8t, P., Die ersten
Beziehgn. zw. Habsburg u. Ungarn;
z. Krit. d. Baumgartenberger Formel-
buches, s. Nr. 1850. (MIÖG 10, 81-9.)[7
Albrecht, K., Anselm II. v. Rappolt-
stein, 1257-1311. (ADB 27, 302-6.) [8
Lohneyer, K., Meinhard (Meineko)
v. Querfurt, Landm. d. dt. Ordens in
Preussen, 1288-99. (ADB 27, 40.) [9
Denifle, Heinr., Der Plagiator Nico-
laus v. Strassburg. (A. f. Lit. u.
Kircheng. 4, 312-29.) # Darin 2
Schreiben P. Joh. XXII. v. 1. Aug.
1325, betr. Visitat. der dt. Domin.-
Klöster. [10
Koch, lw., Das Leben d. Erzb.
Burch. III. v. Magdeburg, 1307-25.
(GB11 f. Magdeb. 23, 213-78, 325-69.)
Auch Diss.: Halle, Wulfert. 8°. 66 S. [11
Vgl. Nr. 1273; 13S9C; 15H, 47, 50.
'&
Johann v. Victring, Das Buch ge-
wisser Geschichten , übers, v. W.
Friedensburg. (G.schr. d. dt. Vor-
zeit. Lfg. 82.) Lpz., Dyk. 8°. XXIV,
337 S. M. 4,80. [12
Sieber, Ludw., Zwei neue Berr. üb.
d. Erdbeben v. 1356. (Beitr. z. vat.
G. etc. Basel. 12, 113-24.) [13
Formulare a. d. Kanzlei Ludw. d.
Baiern, mitg. v. H. Bresslau. (NA
14, 435-50.) [14
Regesten der Pfalzgr. am Rhein, (s.
Nr. 362.) 3. Lfg. (S. 161-240): 1363
bis 1370. M. 4. [15
Urkunden u. Regesten, Päpstl., a.
d. JJ. 1353-78, d. Gebiete d. heut.
Pr. Sachsen etc. betr., hrsg. v. d.
hist. Comm. d. Pr. Sachsen [Vatic.
Regesten Bd. 2], ges. v. Paul Kehr,
bearb. v. Gust. Schmidt. (G.qn.
d. Prov. Sachsen 22.) Halle, Hendel.
8°. VIU, 446 S. M. 12. [16
522
Bibliographie Nr. 2117—2172.
Narlci, Leop., La contesa traLudov.
il Bav. e la corte rom. Napoli, Gen-
naro. 8°. 42 p. [2117
<äfr Rodocanachi, E., Cola di Rienzo,
8. Nr. 402. Rec: S£ances etc. de
l'ac. des sc. mor. et pol. 80, 296 f.;
R. stör. It. 5, 728-32 (Paolucci). [18
Volkmer, Die Regierg. d. E. Joh.
v. Böhmen , unter bes. Hervorhebg.
d. Glatzer Landes. (Vjschr. f. G. v.
Glatz 7, 234 ff.) [19
<& Dresemann, 0., Zur G. d. Reichs-
stadt Aachen im 14. Jh. (Münst. Diss.).
Rec.:ZAachGV9,221-4(Lörsch). [20
Glasschröder, Fr. X., Zum Frankf.
Reichstage v. 1366. (HJb 10, 69 f.)
<& Brief ürban's V. [21
Huber, A. , Marquard v. Randeck,
Bisch, v. Augsburg 1348-65 u. Patr. v.
Aquileja 1365-81. (ADB 27, 227 f.) [22
#Prou, M., ürbain V, s. Nr. 412.
Rec. : RQH 44, 616 f. ; RH 37, 353. [23
Vgl. Nr. 1606, 9 h.
Verfassungsg. s. am Schluss d. nächsten
Gruppe (II, 7).
7. Vom grossen Schisma bis zur
Reformation 1378-1517.
Allgemeines, Wenzel, Ruprecht, Sigmund
2124-^6; Friedrich III. u. Maximilian 2137-50.
Geistige, bes. kirchl. Entwickig. im 14. u.
15. Jh. (Ketzer, Concilien, Papstthum etc.,
Humanismus) 2151-75; Verfassung u. Wirth-
schaft im (ia.) 14. u. 15. Jh. 2176-88; Buch-
druck 2189-97.
Huckert, E., [Liter, d. J. 1885, betr.] :
Dt. G. i. 15. Jh. (JBG Bd. 8. II, 69
bis 76.) [24
Ranke, Zeiten d. Uebergangs, 8. Nr.
2092.
Robinson, Mary F., The end of the
MA. Fisher Unwin. ^ Rec.: Ac.
Nr. 871 p. 20. (H. F.Brown; dar-
nach 3 Abhdlgn. üb. ma. Mystic. u.
6 üb. französ. Beziehgn. zu Italien.) [25
Dresemann, Die Kröng. K. Wen-
zel's zu Aachen. (MV f. K. d. Aach.
Vorz. I, 1, 51-70 [26
# Mette, A., Dortm. Fehde, s. Nr.
434. Rec: WZ 7, 385-9. [27
Riegel, Ueber d. Beziehgn. d. Bi-
schofs Ekkehart v. Worms z. Univ.
Heidelberg. Vortr. (Z. d. Ges. z. Be-
förd. d. G. etc. v. Freiburg 7, 222
bis 226.) [28
Albrecht, K., Bruno v. Rappoltstein,
1330-98. (ADB 27, 306-12.) [29
Clrcourt, Alb. de, Le duc Louis
d'Orläans, frere de Charles VI, «
entreprises en Italic, 1392-96. (RC
45, 70-127.) [
Weizsäcker, Jui., Die Urkk. d. A
probation K. Ruprecht's. (Sep. i
AbhBAk.) Berl., Reimer, gr.
117 S. M. 5. [
TumbQlt, 6eo., Schwab. Einig
bestrebgn. unt. K. Sigmund, 1426-«
(MIÖG 10, 98-120.) [
Bericht d. Oberlaus. Stände an
Sigmund üb. d. Einfall d. Hussit
i. Frühj. 1427, mitg. v. H. Knotl
(N. Laus. Mag. 64, 324-40.) [
Korth, Die goldene Bulle d.
Sigismund. (Z. f. christl. Kui
1888, 42.) * Für Köln 1434. [
Bachmann, Johannes u. Procop
Rabenstein. (ADB 27, 93-5.) [
Bär, M., Raban. Bisch, v. Spei
u. Erzb. v. Trier. (ADB 27, 74-7.) [
Vgl. Nr. 1802, 15, 39 d, 51, 66 f.; 1413
C, f, 15, 70 b, 82 c.
Chroniken, Die, d. dt. Städte v. 1
bis ins 16. Jh., hrsg. durch die hi
Comm. etc. Bd. 21. (Chron. d. wes
u. niederrh. Städte Bd. 2: Soest [t
arb. v. Hansen].) Lpz., Hirzel. f
8°. XLVIII, 431 S. M. 12. [;
Hanserecesse, hrsg. v. V. f. Hai
G., 2. Abth. 1431-76, bearb. v. Gos
v. d.Ropp.V (1460-7). Lpz.,Dunck
& H., Lex.-8°. XIII, 647 S. M. 2
# Rec. v. 3. Abth., III, hrsg.
Schäfer (s. Nr. 449): MHL 17, :
bis 33 (W. Fischer). [;
Han8en,J., Zur Kröng. Friedrich's l
in Aachen i. Juni 1442. (ZAachG
9, 211 f.) [;
Reissermayer, J., Der gr. Christe
tag zu Regensburg 1471, Th. J
(Progr.) Regensb. 8*. 159 S. *Be
Türken hilfe u. Ld frieden, nach archi
Mat., mit Anh. v. Actenstücken. [-
Burkhart, Ach.,Cti rietian Wnr*ti*f
(Beitr. z. vat. G. -Basel. 12, 357-9J
«3fr Kritik s. Basler Chronik.
ft Du Fresne de Bcaucourt. G.. ii.
de Charles VII, *. Nr. 453. tt*
BECh 49, 484-7 (L. Lecestre); EM
4, 161-7 (A. Mary F. Robinson
Seances etc. de Tac. des sc. mor.
pol. 30, 578 f. (BaudriLlarO: P
37, 353 f.; Polybibl. 27, 442*4. (■
Matthieu, E., La cnmiaissnnce p
les Etats de Hainaut de Charles
T£meraire comme heritier du com
II, 7. Vom gr. Schisma bis z. Reformation.
523
465. (Sep. a.: Bull. d. la comm.
st. de Belg. 18, 3.) Brnx., Hayez.
20 p. Fr. 1. [2143
Bvillers , Leop., Le Hainaut sous
sgence de Maximilian d'Autriche,
3-88. (Bull, de la comm. d'hist.
Belg. 15, 154-360. Vgl. 14, 191
270.) [44
iacher-Merian, K., Hans Imer v.
-•enberg, Bürgerm. v. Basel. (Beitr.
at. G. — Basel. 12, 247-94.) [45
rlmmel, Th„ Ergänzgn. zu Burgk-
rs Genealogie d. K, Maximilian I.
d. kunath, Samtnlg. d. aUerh.
jerh. 10J f46
iv-Alpon, Maximilian 1. vor Kaf-
n, 1504. (Organ ri. üdlitarw. Ver-
\, Wien. 37, Hft. 2.) [47
'r Ulmann, H., Max/s Abg. auf d.
atth., s. Nr. 4n'4. Rec: ÜGA 1020
1024 (J. Bernays); KÜR 4,
; MHL 17,40" ♦ (Br. Gebhardt);
26, 203 t (t'i^ter). [48
Sllcrf B», Charles VIII en lUlie,
»-98. Extraits de Philippe de
iminea, Paris, Kachelte. 32". 191 p.
QM, 149
euer, 0.T Zur HeiratU d. Lncrezia
*ia ro. Ali'ons v. Este, {DZG 1,
72.) [50
51. Nr. laöfli, aeg; 1145 b, 08 f; 1575b.
iterat. üb. Waldenser s. in Gruppe IV, S.
rycllf, Joh., Sermones now first
from the mss. with crit. and hiet.
»8 by J. Los er th. II. Super evan-
ca de Sanctis. Lond., Trübner.
XXV, 467 p. [51
OOle, R. L, Wycliife and move-
its for reform. Lond., Longmans.
206 p. 2 sh. 6 d. [52
attenbach, W., üeb. d. Handbuch
nquisitors i. d. Kirchenbibl. St.
Dlai in Greifs wald. (Sep. a. Abh-
i.) Berlin, Reimer. 28 S. gr. 4°.
1,50. [53
ur Hussiteng. vgl. Nr. 3133.
unk, F. X., Martin V. u. d. Con-
v. Konstanz. (ThQSchr 70, 451
464.) [54
inke, Zur Charakt. d. Patriar.
irosii v. Antiochien auf d. Concil
Konstanz. (RQSchr 2, 165-74.) [55
ernhardl, Wilh., Dietrich v. Nie-
n. (HZ 61 , 425-40.) # Beruht
Erler. [56
auerland, H. V., Card. Joh. Domi-
nici (vgl. Nr. 478) II. (ZKG 10, 345
bis 398.) " [57
Birck, M., Der Kölner Erzb. Diet-
rich v. Moers u. P. Eugen IV. Bonn,
Hanstein, gr. 8°. III, 88 S. M. 1,50. [58
Du Fresne de Beaucourt, 6., Char-
les VII et la pacific. de l'eglise, 1444
bis 1449. (RQH 43, 390-419.) [59
Ottenthai, E. v., Regulae cancell.
apostolicae. Die päpstl. Kanzlei-
regeln v. Johann XXII. bis Nicolaus
V. ges. u. hrsg. Innsbr., Wagner, gr.
8°. LH, 317 S. M. 9,60. [60
Piatina, B. , Lives of the popes,
from the access. of Gregory VII to
the death of Paul II, trans. into
English, ed. by W. Benham. Lond.,
Griffith & Farran. 8°. 316 p. 1 sh.
#Rec.: La cultura IX, Nr. 11-12. [61
Burchardi, Joh., diarium, sive rer.
urban. commentarii (1483-1506); texte
lat. publ. integr. pour la le fois, avec
introd. etc. p. L. Thuasne. III: 1500
bis 1505. Paris, Leroux. 8°. LXIII,
585 S. Fr. 20 [62
Pastor, Wahl u. Charakter Paul's IL
(Katholik 47-59.) [63
Höfler, C. V., Don Rodrigo de Borja
(P. Alexander VI.) u. s. Söhne Don
Pedro Luis u. Don Juan. (Sep. a.
Denkschrr. d. Wiener Akad.) Wien,
Terapsky. Imp.- 4°. 84 S. M. 4,20.
#Rec: AKKR 61, 224 (R. Scheide-
mantel); HJb 10, 199 f. [64
Thomae a Kempia de imit. Christi
libri IV. Textum ed., considerationes
etc. adjecit Herrn. Gerlach. Freib.,
Herder. 8°. XIV, 391 S. M. 2,40. [65
Cruise, Franc. Rieh., Thomas a
Kemnis. London. 8°. 230 S. [66
Röhricht, Pilgerreisen s. in IV, 3.
Auerbach, H. B., Joh. v. Wesel u.
8. Zeit; e. Ketzerproc. a. d. 15. Jh.
(Neuer Pitaval. N. S. 22, 1-38.) [67
Klette, Th., Beitrr. z. G. u. Lit.
d. ital. Gelehrtenrenaiss. I. Greifsw.,
Abel. 8°. V, 59 S. *Rec.:CB1119f.[68
Marc-Monnier , Literaturg. d. Re-
naiss. v. Dante bis Luther. Dt. Ausg.
Nördl., Beck. 8°. 422 S. M. 7. [69
Herrmann , M. , Ein Brief an Alb.
v. Eyb. (Germania 33, 499-506.) [70
Hartmann, B., Konr. Celtis in Nürn-
berg; e. Beitr. z. G. d. Human, i.
Nürnberg. Nürnb., Schräg, gr. 8°.
68 S. M. 2. [71
Hartfelder, Karl, Eine dt. üebers.
v. Cicero's Cato a. d. Human.zeit.
524
Bibliographie Nr. 2172—2217.
(Germ. 32, 27-31.) # Nicht Wimpfe-
ling, sondern Joh. Gottfr. v. Odern-
heim. [2172
Jacobs, Ed., Jakob Questenberg,
Humanist u. eifr. Förderer d. dt.
Sache am röm. Hofe, 1460-1527.
(ADB 27, 44-7.) [73
Holstein, Hugo, Joh. Reuchlin's Ko-
mödien. Halle, Waisenbaus. 8°. VIII,
172 S. M. 4. #Rec: CB1 90. Vgl.
Bah mann (KB1WZ 8, 72-7). [74
Wolff, 6., Sebastian Murrhos Ge-
burts- u. Todestag. (Anz. f. dt. Alth.
14, 293-301.) # Colmarer Huma-
nist. [75
# Wedewer, Dietenberger s. Nr.
2212. *
Vgl. Nr. U68 a, d.; 1540, 49 b.
Rockinger, Ludw. v., Ueber d. Ab-
fasse, d. kais. Land- u. Lehnrechts.
2 Thle. (Sep. a. AbhMAk.) München,
Franz. gr. 4°. 104 u. 112 S. * Rec:
HZ 61, 493-5. [76
Weizsäcker, Approb.-Ürkk. s. Nr.
2131.
Seeliger, G., Die älteste Ordng. d.
deutschen Reichskanzlei 1494, Oct. 3.
Mecheln. (Arch.Z. 13, 1-7.) [77
Baumann, Fr. L, Zur G. d. kgl.
Hofgerichts. (ZGOberrh. 4, 69-75.)
* Abdr. v. 16 ürkk. a. d. f. Fürsten-
berg. Arch. 1290-1309. [78
Kerler, Dietr., Zur G. d. Besteuerg.
d. Juden durch K. Sigmund u. K.
Albrecht II. (Z. f. d. G. d. Jud. 3,
1-13.) [79
Herden, Gust, Entwickig. d. Land-
stände i. Herzogth.Braunschw.-Lüne-
burg v. 13. bis z. Ausg. des 14. Jh.
(Diss.) Jena, Neuenhahn. 8°. 66 S.
M. 1,60. [80
Jürgens, Otto, Die Landeshoheit im
Fürstenth. Lüneburg beiBeg.d.Erbf.-
krieges 1371. Hann., Hahn. gr. 8°.
VIII, 83 S. M. 1,40. [81
Möller, R. L, Mitthlgn. üb. d. Ge-
richtsw. in den preuss. Städten unt.
d. Orden sherrsch. bis zum Anfg. des
15. Jh. (ZHV Marienwerder 21, 1
bis 24. [82
Bischof, Ferd., Das Pettauer Stadt-
recht v. J. 1376. (SBWAk 113, 2,
S. 695-744.) #Rec: MHV Steierm.
36, 206-8 (v. Krön es). [83
Wei8tum üb. d. Dienste d. frei
Höfe in d. Bürgersch. Düsseid. 14
24. Juni. (Z. d. Berg. GV. 23, 248.) |
<& Frensdorff, F., Recht d. dt. Ka
leute in Nowgorod, s. Nr. 523. Rc
Krit. Vjschr. f. Gesetzg. u. Rechte
31, 26-33 (K. Maurer). |
Trenkel, J., Bergordng. d. K. Ma
milian v. J. 1517. (Schau ins Lai
14. Jahrg.) |
Festing, F., L'art de la fonde
des metaux en Allem, ä la fin
MA. (R. de l'art ehret. 6, 1-15.) |
Manlik, Wart., Das Leben u.Treib
d. Bauern Südostdtld's. i. 13. u.
Jh. (Progr.) Mähr. Weisskirchen. W
8°. S. 1-53. [
Vgl. Nr. 1295; 1301, 16, 66 a, 9*; U13c, 6
Casteilanl, C, Da chi e dove
starapa fu inventata? (Sep. a.:
delle bibliot. Nr. 5-7.) Firenze,Can
secchi. 8°. 42 p, #Rec.: N. Am
19, 428 &
Bouchot, HL L'oeuvre de Guten bei
L'impriraerie : Illustration. A*
vignettes et plane hes. Paris, Leo« i
gr. 8°. 240 p, [
Linde, A. v. d.T De boekdrukku*
voor d. pau^elijben Stoel. (Dt. W
rande. N, R. 1, 97-102.)
Bucher, B., Die erste Lobrede &
Joh. Gutenlierg. (BIL f. Kunstge
17, 1.)
Linde, A. v. d., De oudste lofrei
op de uitvinder der boekdrukkun
(Gutenberg), d. 1. Jant 1472. (I
Warande. N. R. 1, 91-tI.)
Hesseis, J. HM Haarlem de geboort
plaats der boekdrukkun&t niet Main
Haarlem, Enschede. 8°. 20 , 167 1
fl. 2,50. [i
Hennen T Triers Wiegendrucl
nebst Beitrr, l Kola. Buchdr.-G.
15. Jh. 2. verand, Ausg. Lpz, gr. E
16 S. M. 1.50.
Hennen, DieBuehdruekerei i. Tri.
i. 15. Jh. Düsseldorf, foL 4 5
M. 0,60.
Roth, F. W. E., Die Buchdrucker
d. Jakob Kobel, Stadlschr, zu Oppei
heim, u. ihre Erzeugnisse, 1503-7
(CB1. f. Biblw. Beiheft 4.)
II, 7. Schisma bis Ref. III, 1—2. Neuzeit, Allgem., Ref.zeit. 525
EL Neuzeit
1. Allgemeines.
Encyclopädle der neueren G. von
erbst (s. Nr. 538). 38. u. 39. Lfg.
Id. IV, 545-7041 ä M. 1. [2198
Flatbe, Neueste Zeit, s. in III, 7.
Ranke, L. v., Ueb. d. Epochen d.
ueren G. (Weltg. IX, 2.) Lpz.,
mcker & H. gr. 8°. XXVIII, 238 S.
. 6,40. *Rec: s. Nr. 1831. [99
Koser, Relnh., Die Epochen der
>sol. Monarchie in d. neueren G.
LZ 61, 246-87.) [2200
?. BeformaHonszett 1517-55.
Igem., geist. Leben n. innere Zustände
)1-14: Schriften und Leben der Reforma-
ren etc. 2215-58 ; Polit. Entwicklung (allg.,
nn chronol.) 2259-83 ; Territoriales und Lo-
cales 2284-2316.
Winter, G., [Literat, d. J. 1885,
■tr.]; Dt. G. 1519-1618. (JBGBd.8,
L 1-24.) [2201
Predigten a. d. Reform.zeit; mit
Einl. üb. d. Predigerwesen in d.
tform.z,, hrsg. v. G. L. Schmidt.
Lngensalza* Bayer, gr. 8°. V, 228 S.
. hm. [2
Aventiniana, mitg. v. Edm. v.
ei'ele. L Die Vorreden z. Avent.
3hrOD. quatluor monarcharumu u.
}eruiama illnstr.** mit Briefen, zu-
eiM an Aventjn. (Oberbayer. Aren.
k, 2 32.) [3
Leih. Kil,, Kleine Annalen, hrsg.
Jos. Sc h 1 ♦ i u t. (Sep. a. Sammelbl.
HV Eiche lädt II.) Eichst., Brönner.
. 38 6. M. 0,60. # 1503-34. [4
Janssen, Job., G. d. dt. Volkes
gl. Nr. 641). VI: Culturzust. d. dt.
olkes seit d. Ausg. d. MA.-1618.
u. 2. Buch. 1-12. Aufl. Freiburg,
erder. gr. 8°. XXXI, 522 S. M. 5.
Rec: HPB11 103, 202-11; Katholik
i. Jan.; Dt. Merkur 20, Nr. 3-10;
t. Uandw. 11-15 (A. Reichen s-
erger). [5
Janssen, J., L'Allemagne et la re-
nne. II; trad. par E.Paris. Paris,
Ion. 8°. XXIV, 636 p. Fr. 8. #Rec:
C 168-71 (Dejob). [5a
Schaff, Phil., Hist. of the Christ,
turch. Modern christianity: the ger-
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. I. 2.
man reform. 1517-30. Theil I. 2 Vol.
Lond., Hamilton. 8°. 760 p. 21 sh.
* Rec; North Armer. R. 148, 138 f.;
8aturday R. 67, 54 f.; vgl. Luth.
Quart. 19, 144-6. [6
Peilissier, A., Le 16e sieele. Paris,
Haton. 8°. 354 p. # Rec : RQH 43,
645-7 (Huit). [7
Wükens, C. A., G. d. span. Prote-
stant, i. 16. Jh. Gütersloh, Bertels-
mann, gr. .8°. XV, 259 S. M. 4.
«fcRec: ThLBl 59-62 (Gussmann). [8
Lütkens, Die Stellg. d. Ref.zeit-
alters zu d. „Mitteldingen**. (Balt.
Mtschr. 36, 47-65.) [9
Widmann, $., Eine Mainzer Presse
d. Ref.zeit i. Dienste d. kath. Lit.;
ein Beitr. z. G. d. Buchhandels u.
d. Lit. d. 16. Jh., auf Grund v. bish.
unbek. Briefen. Padb., Schöningh.
gr. 8°. VIII, 111 8. M. 2,40. [10
•& Wedewer, H., Jon. Dietenberger,
s. Nr. 503. Rec: HPB11 103, 54-65
(J. Janssen, Kathol. Vorkämpfer
Dtlds. i. 16. Jh.); GGA 27-35 (Th.
Kolde, erk. trotz zahlr. Ausstellgn.
d.Fleiss an);St.a.M.-Laach, 36, 98 ff.
(Niemöller); ThLZ 35-^8 (Kawe-
ran); Lit. Hand w. 1888, 478-80 (F a 1 k);
Katholik 1888, 326 ff. [11
Baumgartner, Der Verfall d. dt.
Volkslit. u. Kunst i. 16. Jh. (St. a.
M. Laach 36, 192 ff.) [12
Holstein, H., Zur Lit. d. latein.
Schauspiels d. 16. Jh. (Z. f. dt. Phil.
20, 97-108.) [13
Hefner-Alteneck, J. H., Original-
Zeichngn. dt. Meister d. 16. Jh. zu
ausgeführten Kunstwerken f. Könige
v. Frankr. u. Spanien u. andere Für-
sten. Frkf., Keller, gr. fol. 18 Taf.
mit Text. M. 25. [14
Lllther'8 reformat. Hauptschriften ;
mit Einl. v. K. A. v. Hase (Bibl.
theol. Classiker II). Gotha, Perthes.
8°. III, 314 S. M. 2,40. [15
Luther's Werke. Krit. Ges.ausg. 6.
Weimar. Böhlau. M. 16. [16
Luther's sämmtl. Schriften, hrsg.
v. J. G. Walch, rev. 8tereotyp.-Ausg.
Bd. 18 (Wider die Papisten). St.
Louis u. Dresden, Naumann. 4°. VlUf
34
526
Bibliographie Nr. 2217—2277.
2011 S. M. 16. — * Rec. v. Bd. 22
(erschien 1887, enthält Tischreden) :
ThLBl 1888, 386 f. [2217
Lllther'8 Briefwechsel, bearb. von
E. L. Enders, s. Nr. 548. III (Dec.
1520 bis Aug. 1522). Calw u. Stuttg.,
V.-Buchh. 8*. VIII, 448 S. M.4,50. [18
Abel, E., Uned. Briefe v. Luther,
Melanchth. u. L. Stöckel. (Ungar.
H. 8, 705-24.) [19
«& Tschackert, P., Predigten Lu-
thers, s.Nr. 549. Rec: ThLZ 18,
610 f. (Enders); ThLBl 1888, 329 f.
(Buchwald); DLZ9,1033f.(Kolde);
GGA 282-6 (Kawerau). [20
Luther, M., Ausgew. Predigten u.
Casualreden, m. einl. Monogr. v. Job.
Zimmermann. 2. Lpz., Richter. 8°.
172 8. M. 1,60. [21
Buchwald, Eine geschwärzte Stelle
a. Luthers Werken. (ThStK 1888,
166-9.) # Vhdlg. m. Cajetan. [22
Haase, Theod., Luther an Cuspi-
nianus. (Prot. Kirchenztg. 157 bis
160.) [23
Luthers Fabeln, nach s. wiedergef.
Hs. hrsg. u. eingel. v. E. Thiele.
(Neudrr. dt. Literaturw. d. 16. u.
17. Jh. 76.) Halle, Niemeyer. 8°.
19 S. M. 0,60. [24
Luther's Tischreden a. d. J. 1531
u. 32 nach d. Aufzeichngn. v. Joh.
Schlaginhaufen. Aus e. Münch.
Hs. hrsg. v. W. P reg er. Lpz., Dörff-
ling. gr. 8°. XXXII, 146 S. M. 7. [25
Muller, 6., Drei Wittenb. Ordina-
tionszeugnisse, ausgestellt v. Luther,
Melanchthon u. Bugenhagen. (Z. f.
kirchl. Wiss. etc. 1888. 471-6.) [26
Kolde, Th., Hart. Luther; e. Biogr.
11, 1. Gotha, Perthes, gr. 8°. 237 S.
M. 4. [27
Dorneth, J. v,, Martin Luther's
Leben u. Wirken. II. Hannover,
Schmorl & Seefeld. gr. 8°. 194 S.
M. 2. [28
Evers, 6. 6., Martin Luther, 11. u.
12. Lfg. Mainz, Kirchheim. 8°. (V. Bd.
S. 321-838.) M. 4,95. [29
Tschackert, P., Kleine Beitrr. zu
Luther's Leben [betr.: a) Ablass-
thesen ; b) Matthias ep. Gadensis ;
c)— e) ungedr. Briefe: c) Veit
Dietriches, 1530; d) Hz. Albr.'s v.
Preussen, 1537; e) Gfin. Dor. v.
Mansfeld, 1543]. (ThStK 359 bis
378.) [30
KUntzlger, J., Luther; etude biogr.
Brux. et Paris, Lebegue. 8°. 127 ]
Fr. 1,50. [8
<5fr Keller, L., Joh. v. Staupitz,
Nr. 558. Rec: DLZ 10, 121-3 (Ki
wer au); Mennonit Bll. 1888, 2i
DLB1 1888, 39 (v. Gloatz); Dt. 1
14, 252 f.; Bull. etc. du protes
franc. 95 f ; B11LU 195 f. (K. Sal
mann). [e
Müller, Geo., Zu Joh. v. Staupi
Vikariat. (Z. f. kirchl. Wiss. et
93-7.) [2
Schaeffer, C. W., Luther's doctrii
in its first stage. (Luth. church 1
1888, 108- 18.) [8
Pflelderer, 0., Luther as found<
of prot. morals. (Luth. Quarterl
1888, 31-53.) [2
Beyschlag, W., Luther's Hause tan
in 8. ref. Bedeutg. Barmen, Kleii
12°. 39 S. M. 0,50. [2
Kleiner*, Paul, Luther i. Verhält)
z. Wissensch. u. ihrer Lehre. (Abhl
u. Vortrr. Nr. 4.) [2
Zange, Die nat. Bedeutg. d. Luthe
Bibel- Uebersetzg. (Christi. Welt '
686-701 ; 780-91.) [3
Fava, Rob., M. Luther u. s. Eii
fluss auf d. dt, Bildg. u. Litera
Parma, Grazioli. 8°. 48 p. [9
Grundt, Fr., Luther's Verh. z. Vu
gata. (Z. f. kirchl. Wiss. ete. 81-9. ) [4
Franke, C, Grund zuge d, Schrii"
spr. Luther's. (Sep. a. N. Laus, Hbj
64, 1.) Görlitz, Renier. 8°, 307 i
M. 4. [i
Grundlehner, F. H. J,? L'lrv. Hutiei
(Th. Stud. 1888, I89-58J
Levertln, 0., ülr. v. Hütten. (N
Svensk Tidskr. 1888. Kr. 7-8. > [4
# Kolde, Th., Wie wurde Cochlai
z. Gegner Luther's? (Elreaeng. Stud
H. Reuter gewidrn.) Rec: HJb l
110-12 (Dittrich).
Holstein, H., Simon Lemnlus. (!
f. dt. Philol. 20, 481-7:) ft Verf.
Schmähschriften gegen Luther, Ec!
Cochläus u. Faber.
Hornlng, W., Aub d, lateii*. Brie
Wechsel v. Melanchtlion, Breiix,Chen
nitz etc. m. Joh. Marbaeh in Stras*
Strassburg, Vomboff, gr. 8°. 4*
M. 1,50. [4
Westhoff, J. P. G>, Mag. Phil, M
lanchthon. Amsterd.T Hoveker. 8
XII, 208 S. fl. 1,20.
3fr Briefwechsel Joh. Btigenhageu'
s. Nr. 560. Rec: MHI 17. 4:»:
III, 2. Reformationszeit.
527
J. Bartz); ThLBl 1888, 399-401
fCawerau u. Bachwald); ThLZ
3, 611-3 (Enders); DLZ 10, 339 f.
Solde); HZ 61, 499 (Egelhaaf);
IV Anhalt. G. 5, 344 f. (K ind-
es her). [2248
Krause, K. E. H., Erasm. Sarcerius.
Z. d. Harz-V. 41, 426-8.) [49
Baur, Aug., Zwingli's Theologie,
ar Werden u. ihr System. II, 1.
[alle, Niemeyer. 8°. 400 S. M.9. [50
Hardy, J. G., ülric Zwingli. Edin-
urgh, Nimmo. 8°. VII, 312 p.
sh. 6 d. [51
U8terl, J. M., Zur theol. Entwickig.
.wingli's. (ThStK 140 f.) [52
Calvin, J., Institution de la relig.
hret.; n. ed. sur l'6dit. franc de
560, par Fr.Baumgartner. Geneve,
teroud. 8°. Fr. 10. [53
Lefranc, Abel, La jeunesse de Cal-
in. Paris, Fischbacher. 8°. XVI,
29 S. Fr. 6. * Rec: Bull. etc. du
rot. franc. 1888, Nr. 9; RH 38,
49 f. [54
Sandonnlnl, T. , Ancora del sog-
iorno di Calvino in Ferrara. (Rass.
miliana di storia etc. I. Ott. 1888.) [55
Heiz, J., Calvin's Thätigk. f. die
chule. (Z. f. prakt. Th. 11, 1 bis
9.) [56
Molard, QuandTheod.deBeze a-t-il
ompu avec l'eglise romaine? (Soc.
es sc. hist. de l'Yonne. 1888, 1.
em.) [57
Van 't Hooft, A. J., De theologie v.
leinr. Bullinger in betrekking tot
e Nederl. Reform.; acad. proefschr.
.eiden. Amsterd. , de Hoogh. 8°.
51 S. [58
Traktater, Sveriges, med främmande
lagter j ernte and ra dithörande hand-
ln gar, utg. af O. S. Rydberg. IV:
521-71. Stockh.,Norstedt. VI, 604 S.
fr Vgl. Nachr. u. Not. 139 i. [59
Collectlon des ordonn. des rois de
Tance: catal. des actes de Franc
. T. 2: 1531-4. Paris, Imp. nat. 4°.
68 p. [60
«3fr Perret, P. M., Actes de Francis
, s. Nr. 573. Rec: BECh 49, 487 f.
E. Jarry); RC 152 f. [61
Holstein, H., Hieron. v. Endorf.
ZKG 10, 453-62.) [62
St ei ff, Zur Entführg. Luther's auf
d. Wartburg. (Th. Stud. a. Württemb.
1888, 210-12.) [63
Niemöller, J., Die Thaten Sickingens
u. d. Pläne d. Umsturzpartei s. Zeit.
(Frkf. zeitg. Brosch. N. F. 9, Heft 9
u. 10.) Frkf., Fösser. gr. 8°. 56 S.
M. 1. [64
•& Richter, A., Reichstag zu Nürn-
berg, s. Nr. 581. Rec: MHL 17, 52
bis 54 (R. Schmidt). [65
Werner, Jul., Job. Eberlin v. Günz-
berg, d. ev.-soc. Volksfreund. Heidel-
berg, Winter. 8°. VII, 153 S. M.2. [66
<&Stoy,Steph., Bündnissbestrebgn.
ev. Stände, s. Nr. 591. Rec: CB1
206 (wenig günstig). [67
Gelger, L, Eine lat. Rede über d.
Schlacht bei Pavia 1525. (Z. f. vergl.
Lit.g. u. Ren.-Lit. 1, 444 f.) [68
Burkhardt, C. A. H., Luther's u.
d. Kürfürsten v. Sachsen Reise nach
Koburg, bez. Augsburg, 1530. (Z. f.
kirchl. Wiss. etc. 97 f.) [69
BiJ8teter'8, Hans, Ernstlicher Be-
richt; Abdr. d. einz. Ausg., 1532;
m. e. Wörterverz. v. Ant. Birlinger,
hrsg. v. Ign. Peters. Bonn, Strauss.
1887. 8°. VIII, 66 S. M. 2. # Rat-
schläge an Augsb. betr. Kriegs führg.
Rec: Anz. f. dt. Alth. 14, 226 f. (Mar-
tin). [70
BIÖ8Ch, E., Zur G. d. Wiedertäufer.
(AHVBern 12, Heft 3.) [71
Kielstra, T., Het Munsterche oproer
1534-35. (Doopsgezinde Bijdragen.
1888, 1-47.) [72
Rotmann, Bern., Restitution rechter
u. gesunder christl. Lehre ; e. Wieder-
täufer8chr. Münster 1534. (Neudrr. dt.
Lit.werke d. 16. u. 17. Jh., Nr. 77
u. 78: Flugschrr. a. d. Ref.zeit VII.)
Halle, Niemeyer. 8°. XII, 114 S.
M. 1,20. [73
Crecellus, W., Zur G. d. Hz. Karl
v. Geldern. (ZBerg.GV 23, 30-49.) [74
Crecellus, W., Der Geldrische Erb-
folgestreit zw. K. Karl V. u. Hz. Wil-
helm v. Jülich, Berg u. Cleve, 1538
bis 43. (ZBerg.GV 23, 50-155.) [75
BriM8, Friedr., Die Vertreibg. Hz.
Heinrich s v. Braunschweig durch d.
Schmalk. Bund. 1. Th. Vorgesch.
(Diss.) Marb., Schirling. 8°. 94 S.
# Bis Juli 1541 ; Th. 2 bis Aug. 1542,
soll nach einem Jahr folgen. [76
Druffel, v., lieber Luther's Schrift
an d. Kurf. Joh. Friedr. v. Sachsen
u. d. Ldgf. Phil. v. Hessen wegen d.
528
Bibliographie Nr. 2277—2335.
gefang. Hz. Heinr. v. Braunschweig,
1545. (SBMAk 2, 279-308.) [2277
Kannengieaser, P., Die Capitulation
zw. Karl V. u. P. Paul III. gegen d.
dt. Protestanten 1546. (Festschr. d.
prot. Gymn. z. 8trassb. II.) [78
Matthias, E., Ein Pasquill a. d.
Zeit d. Schmalkald. Krieges. (Z. f.
dt. Philol. 20, 151-88.) [79
Beutel, Geo., Ueber d. Ursprung d.
Augsb. Interims. (Diss.) Leipz. 8°.
123 S. [80
De Leva, Politica papale (s. Nr. 600);
cont. e fine. (R. stör. it. 6, 40 bis
52.) [80a
Zum Tridentiner Concil s. anter III, 3.
•& Witter, J., Moritz v. Sachsen u.
K. Ferdinand, s. Nr. 602. Rec: HJb
10, 105-7 (Dittrich). [81
Otto, Ritter Friedr. v. Reiffenberg
1515-95. (ADB 27, 687-90.) [82
Acsady, Ign., Burg Dregel u. ihr
Vertheidiger. (Szazadok. 21, 86 bis
47.) [83
<fc Tschakert, P., Geo. v. Polentz,
s. Nr. 608. Rec: HJb 10, 112-16
(Dittrich); Th. Jahresber. 7, 206 f.
(Benrath). [84
Soff ner, J., G. d. Reform, i. Schlesien.
11. Bresl., Aderholz. 8°. XIX, 462 S.
M. 5. [85
Mulert, Evangelische vor d. Refor-
mat i. Kgr. Sachsen. (Leipz. Ztg.Beil.
28.) [86
Grünhagen, Friedr. Freih. ▼. Redern,
d. erste Präsid. d. schles. Kammer,
t 1564. (ADB 27, 518-21.) [87
Köstlin, D. J., Die Baccalaurei u.
Magistri d. Wittenberger philos. Fac.
1503-17, aus d. Fac.matrikel veröff.
Halle. (Progr.). 4°. 29 S. [88
Schild, E., Luther in Torgau. (Neuj-
Bll, hrsg. v. d. hist. Comm. d. Prov.
Sachs. 13.) Halle, Pfeffer, gr. 8°.
43 S. M. 1. [89
Reformation u. Willkür d. Gem.
Grossen-Harssleben. Papier.Hs. i. 8°.
v. J. 1517. Mitg. v. L. v. Borch.
(ZHarzV 41, 420-4.) [90
Elze, Th., Joh. Groner, Ekklesiastes
z. Zerbst 1524. (MVAnhalt.G. 5, 336
bis 40.) [91
Koidewey, Fr., Bugenhagen u. die
Stadt Braunschweig. (Beitrr. zur
Kirchen- u. Schulg. d. Hzth. Braun-
schweig 1-24.) [92
«3fr Erdmann, 6., Ref. Göttingens,
s. Nr. 616. Rec: MHL 17, 47-
(Langenbeck); DLZ 10, 227 (1
Zimmermann); ThLZ 84 (Kaw<
rau);ThLBl 1888, 371 (Bossert).[S
Urkunde, Eine f. d. Ref.g. d. Füi
stenth. Lüneburg wichtige, mitg. <
A. Wrede. (ZHV f. Niedere. 18&
68-72.) [$
Bertbeau, F., Heinrich Ranzau a
Humanist. (Z. d. Ges. f. Schlew
Holst.-Lauenb.-G. 18, 131-96.) [S
Schauenburg, L., Die Täuferbewej
in d. Gfsch. Oldenburg-Delmenhon
etc. Oldenb., Stalling. gr. 8°. 60 I
M. 1. # Rec: CB1 299 f. (ziemlic
ungünstig). [3
Briefe, die ostfries. Reform, beta
mitg. v. Bartels. (Jb. d. Ges.
bild. Kunst etc. zu Emden. 7, IC
bis 9.) [S
Hölscher, L, Ref.g. d. Stadt He
ford ; i. Anh. : Kirchenord ng. v. 153
Gütersloh, Bertelsmann. 8°. 108 i
M. 1,20. # Rec: DLZ 10, 227
(Th. Kolde); ZKG 10, 499 f. ; ThL
84 f. (Kawerau). [S
«5fr Zuidema, W., Wilh. Frederici,
Nr. 622. Rec: DLZ 10, 428 f. (
d. Ropp). [S
«$fr Briefe v. Andreas Masius u.
Freunden, 1538-73, hrsg. v. M. Lo
sen. Rec: Z Aachen GV 9, 224
(H. Loersch). [23C
Meyer, Chr., Stadt u. Stift Köl
gegenüber d. Ref. (AZtg. 1888, N
240-2.) [23C
Falk, Mainz als Zufluchtsort ve
trieb. Kirchen fürsten u. Klosterleut
im Ref.-ZA. (Katholik, 1888, 81 ff.) |
Matthias, E., Magister Leon h. Jacol
a. Nordhausen. (ZHarzV 41, 3(
bis 98.) |
Neudegger, M., Beitrr. z. G. d. B
hördenorganisat. , d. Raths- u. B
amtenwesens. 1. Kanzlei-, Raths-
Gerichtsordng. d. Kf. Friedr. II. a
Reg. zu Amberg, 1525. — 2. Amt
ordng. d. Kf. Friedr. III., 1561 u. 6
München, Ackermann. 8°. 60. 86 i
M. 3,20. -$fr Vgl. Nachrr. u. Notizc
Nr. 38. |
Bossert, 6., Die brandb.-nürnber
Kirchenvisitation v. J. 1528. (B]
f. baier. Kircheng. 1888, Nr. 5-9.) |
Scheurl, A. V., Die Lehranwei&j
d. brandb.-nürnb. Kirchenordng.
1533, neu hrsg. Nördl., Beck. 8
III, 2 — 3. Reformationszeit u. Gegenreformation.
529
11, 70 S. #Rec: ThLZ 13. 626.
£ ö h 1 e r) ; ThLBl 1888, 482 f. [2306
Briefe z. G. d. Reform, in Franken,
rh. Stud. a. Wiirttemb. 1888, 76
is 83.) [7
Paulus, Strassb. Ref. u. Gegen ref.
&. cath. d'Alsace. 1888, 217-23 etc.
is 664.) [8
Gerbert, C, G. d. Strassb. Secten-
ewegung z. Z. d. Reform. 1524-34.
trassb., Heitz. gr. 8°. XV, 200 S.
'. 3. # Rec. : DLB1 12, 21 (L. K e 1 1 e r,
erwerfend). [9
^frHorning, Urkundliches, s.Nr.1516
Briefe ButzerY|. Rec. : ThLBl 1888,
B7 f. [10
Vell, M., Zum Gedächtn. Joh.Sturm's ;
Studie über J. Sturm's Unterr.-
tele u. Schuleinrichtgn. mit. bes.
erücks. s. Beziehgn. zu d. niederl.
umanismus. (Festschr. etc. d.prot.
ymn. z. Strassb. I.) [11
Tschudi, Yal., Chronik d. Ref.jj.
521-33, hrsg. u. erl. v. J. Strick ler.
5ep. a. Jb. d. HVGlarus. Hft 24.)
ern, Wyss. gr. 8°. IV, 259 S.
[. 4,80. [12
Briefe a. d. Ref.zeit, grösstentheils
. Mss. d. Zwinger'schen Briefsammlg.
eröff. Basel, Schneid er. 4°. M.1,60. [13
Becker, Die engl.Fremdengemeinde
i Genf z. Z. Luther's. (Reform,
irchenztg. 1888, 652-4.) [14
Deutsch, 6., Die mährisch evangel.
irchengemeinden u. ihre Seelsorge
d. Ref.zeit. (Jb. d. Ges. f. Protest.
Oesterr. 1888, 145-71.) [15
Bunyltal, Vinc, Aus d. Zeit d. Re-
gulation. (Szazadok 21, 389-400.) [16
Vgl. Nr. 1288; 1366h, 98; 1402, 68 b, 82 n;
51 a, 74.
3. Gegenreformation und
SQfähr. Krieg 1555-1648.
egenref. 2317-32; sojähr. Krieg 2333-49;
llg. Culturgescbichtliches 2350-55 ; Territo-
riales u. Locales 2356-91.
Winter, Literaturbericht, s. Nr. 2201.
Janssen, G. d. dt. Volkes VI, s. Nr.
205.
Gisira, Mich, dl, L'equilibrio euro-
»o stud. ne' trattati de' sec. 16 e 17
Eöm. Habil.schr.). Catania, Pastore.
». 147 S. [17
# Wolf, G., Dt. Protestanten, s. Nr.
12. Rec: MHL 17, 54-7 (Langen-
eck); CB1 343; ThLZ 13, 568 f.
(Friedensburg); Presbyt. R. 1888,
Oct. (Ph. Schaff). [18
Müller, Karl, Die Symbole d. Luther-
thums. (PJbb 63, 121-48.) [19
4£ Philippson, La contre-revolut.
relig. au 16e siecle. Rec: Nederl.
Mus. 1888, 188-94 (A. Gittee). [20
Goetschalck, LUntolerance des pro-
testants au 16e siecle. (Beifort
1888, 2.) [21
Evans, T. Rhys,The Council of Trent.
Lond., Relig. Tract. Soc Post-8°.
2 sh. 6 d. [22
Palazuelos, J. Lop. de, Los conci-
li08 de Trento. (Diss.) Madrid, Fe.
4°. 76 p. 2,50 pes. [23
^-Loewe, H., Ferd. I. z. Trient.
Conc, s. Nr. 650. Rec: HJb 10,
107 9 (Dittrich). [24
Schmld, Otto, Jodocus (Josse) Ra-
vesteyn 1506-70. (ADB27,472 4.) [25
Vgl. Nr. 2358.
«ftSalis, L. R. V., Trident. Recht
d. Eheschi., s. Nr. 652. Rec. GGA
1888, 987-91 (Ch. M eurer); AKKR
61, 211 f. [26
Dechent H., Cassiodoro de Reina,
evang. Theo]., 1520-94. (ADB 27,
720-3.) [27
Schmld, Otto, Jon. Jakob Rabus,
kath. Polemiker. (ADB 27, 95-7.) [28
Brosch, Mor., Habsburg. Vermähl.-
pläne mit Elisabeth von England.
(MIÖG 10, 121-34.) [29
Crecelius, W., Aus d. Korresp. zw.
Hz. Wilh. u. Ldgf. Philipp üb. d.
französ. Krieg 1557 ff. (ZBerg.GV 23,
159-65.) [30
Briefe, Witteisbacher a. d. JJ. 1590
bis 1610, mitg. v. F. Stieve (s. Nr.
6W) III. (Sep. a. AbhMAk 18.) Münch.,
Franz. gr. 4Ö. 120 S. M. 3,60. Hü:
M. 10.20. [31
«& Anquez, L., Henri IV et TAlle-
magne, s. Nr. 660. Rec: RQH 43,
313 f.; RH 39, 156-9 (T es sie r). [32
Heidenhain, A., [LH. d. J. 1885, betr.]:
Dtld. 1618-1713. (JBG Bd. 8 III, 25
bis 42.) [33
Riksrädets Protokoll, Svenska, med
understöd af statsmedel i tryck utg.
af k. Riksarchivet genom Severin
Bergh. V: 1635. Stockh., Norstedt.
gr. 8°. IX, 444 S. Kr. 5,75. # Wichtig
f. d. G. d. 30 j. Kr. [34
Oxenstierna's Axel, Skrifter och
brefvexling, utg. af K. Vitterh.-, hist.^
m
530
Bibliographie Nr. 2835—2390.
och antiqvitetsak. Förraafd.,I: Histor.
och polit. 8krifter [hrsg. v. C. G.
Styffe]. Senare afd., I: Kg. Gustaf
II Adolfs bref och instruktioner [hrsg.
v. P. Sonden]. Stockh., Norstedt.
gr. 8°. XXVIII, 679; II, 915 S. 9 u.
11 Kr. * Wicht. Publ. — Rec: Svensk
Hist. Tidskrift 9, 15-20 (C. P. 0 d h n e r) ;
Ny Svensk Tidskrift 27-44 (C. A n n e r-
stedt).— Vgl.Nachr.u.NoU39k.[2335
Troeger, Curt, Die Memoiren d. Mar-
schalls v. Gramont; e. Beitr. z. Qn.kde.
d. franz. G. i. 17. Jh. (Hallesche Abhh.
z. neuer. G., hrsg. v. G. Droysen. 24.)
Halle, Niemeyer. 8°. 105 S. M. 2,40.
#Rec: CB1 110 f.; HJb 9, 580. [36
Schwlcker, Joh. Hur., Peter Paz-
many, Card.-Erzb. u. Primas v. ün-
garn, u. s. Zeit. (2. V.schr. d. Görres-
es.) Köln, Bachern, gr. 8°. 99 S.
M. 1,80. # Beruht auf d. Werken
Fraknois üb. Pazmany. — Rec. : HPB11
102, 947-51. [37
Gregorovius, F., Die beiden Crivelli.
(Gregorovius, kl. Schriften. 2,33-90.)
«$fr Agenten Baierns a. d. Curie. 1607
bis 1659. [38
Pechtl, H., Ein Bankett in Prag
1620. (ZGP 998-1003.) [39
Charveriat, E. , La question de
Wallenstein en 1886. (RQH 43, 250
bis 255.) [40
Patsch, Karl, Albr. ▼. Waldstein's
Studentenjj. 2. Aufl. Prag, Ehrlich,
gr. 8°. 16 S. M. 0,50. #Rec: HZ
61, 499 f. (Tu petz). ^ [41
Frana, J., Waldätein a pomer jeho
k cisari Ferdinandovi II. (Waldst. u.
s. Verhältn. z. K. Ferdin. IL) Proffr.
Jungbunzlau. [42
Höhlbaum, Konst., Die Papiere d.
Grafen Heinr. Math. v. Thurn. (DZG
1, 172 f.) [43
Hallwich, Gerh. v. Questenberg,
Staatsmann unt. Wallenstein. (ADB
27, 41-4.) [44
Poten, P., Hans Heinr. IX. Frh. v.
Reinach,kais. Feldzeugmeister, f 1645.
(ADB 27, 723 f.) [45
Baur, J. B. , Die Kapuziner u. d.
schwed. Generalität i. 30j. Kr. Brixen
Weger. 8°. 72 S. M. 1,60. [46
Fagnlez, 6., P. Joseph et Richelieu
(vgl. Nr. 677). Fin. (RH 39, 32-62.) [47
Wetzer, v., Feldzug a. Ober-Rhein
(vgl. Nr. 678). Schluss: Mitth. d. k. k.
Kriegs- A. N. F. 3, 1-154. # Rec:
HZ 61, 546 f. (Tupetz). [48
Des Robert, F., Campagnes de Cha
les IV, duc de Lorraine et de Ba
en Franche-Comte etc., 1638-43. I
Paris, Champion, gr. 8°. XIV, 413
Fr. 7,50. # Rec: RH 39, 146 i
Polybibl. 29, 158 f. [4
Canovas del Castillo, A., La ba
de Rocroy s. Nachrr. u. Notizen 15
Vgl. Nr. 1320 c; 1436 c; 160» i.
Quellen z. G. d. geist. Lebens i
Dtld. währ. d. 17. Jh., hrsg. v. A
Reifferscheid. I: Briefe Lingel
heims^M.Bernegger's u. ihrerFreund
Heilbr., Henninger. gr. 8°. XIX, 1048 .
M. 30. [S
Bolte, Joh., Stände- u. Völkerneck
reien. Rüstg. z. Türkenkriege. (AI
mannia 16, 85-8.) * 2. Hälfte d(
16. Jh. [I
Reformgedanken, Kirchenpol., in
Literat, d. 17. Jh. (Dt. Merkur. 1
Nr. 46.) [I
Tille, AI., Die relig.-polit. Satire i
d. Fliegenden Blättern d. 17. Jh. (Lp
Ztg. Beil. 10.) [c
Minor, Jak., Zur G. d. dt. Theate;
im 17. Jh. (Vjschr. f. Lit.-G. 2, 11
bis 21.) [I
Baumgarten, Geldsorten u. ihr Cou:
in Wien zu Anfang d. 17. Jh. (RQScl
2. 221-4.) [I
Zur Culturg. vgl. auch beim nun folgend«
Localen.
Schiemann, Th., Ein abenteuei
Anschlag. (Balt. Mtschr. 36, 21-34
#Betr. Livland. [I
Greiffenhagen, W., Karl IX. in Revs
(Balt. Mtschr. 35, 567-601.) [I
H08ll, Stan., ep. Warm., et qui
ad eum scriptae sunt epistolae, tu:
etiam eius orationes legationes. Pa
II: 1551 58, ed. Fr. Hipler et Vin
Zakrzewski (Acta hist. res gel
Polon. illustr. IX). Crac, acad. li
4°. S. 521-1119. * Rec: Lit. Handi
1888, 475-8 (Bellesheim). [I
Schilling, M., Quellen z. G. d. Ste<
Zwickau währ. d. 30j. Krieges, 16/
u. 1633. (Mitth. d. Alth.-V. f.Zwicka
2, 29-51.) [I
Ulrich, Ad., Die Einnahme Eii
becks durch Pappen heim im J. 163
(ZHV f. Nieders. 1888, 245-65.) [i
Wlesener, Etudes sur les Pays-Bi
au 16e s.: Charles V, Philippe II ■
III, 3. Gegenreformation u. SOjähr. Krieg.
531
5 duc de Savoie, 1559-60. (R. de la
oc. des et. hist. 4e ser. T. V.) [2361
Rueiens, C, Le passe-temps de Jean
•hermitte. (Ball, de l'ac. d'arch. de
telg. 17. oct) [62
Van der Haeghen, Vict., Archives
antoises. Les je^uites ä Gand au
6e siecle. (Messag. des sc. hist etc.
888, 216-27.) [63
Fruln, R., Over het ontstaan en de
erste hoogduitsche uitg. v. Emanuel
f\n Meteren's Historien. (Bijdr. voor
e raderl, gesch. en oudheidk.3.reeks,
, 417-29.) [64
Andreae, A. J., Die Auflehng. d.
riesen geg. d. span. Zwingherrsch..,
566-74. (De Vrije Fries. 3. reeks,
. rieei, all. 1.) [65
Brieven, Twee, uit d. tijd d. troe-
elen over d. beeldenstorm en de
paansche furie, overgen. uit Hes-
eis* Örtelii Epistolae, door R.
ruin. (Bijdr. voor vaderl. gesch. en
udheidk. 3. reeks, 4, 405-16.) [66
Collecciönde documentos ined. para
i hist. de Espana. T. XC-XCII. Ma-
rid, Murillo. 8°. 571, 573, 535 p.
fr Corresp. Phil. II. u. d. Gesandten
i London 1567-84. [67
Berichte eines Gesandten d. Stadt
mden am franz. Hofe z. Z. d. Wasser-
eusen; mitg. v. Schnedermann.
Jb. d. Ges. f. bild. Kunst etc. zu
;mden. 7. Bd. 2, 1-17.) [68
Correspondentie betr. Lodewijk ▼.
assau en andere onuitgeg. docum.
erz. door P. J. Blök. (Werken v.
et hist. genootsch. te Utrecht 47.)
trecht, Kemink. 1887. 8°. XIII, 210 S.
. 2,90. #Rec: CB1 144 f. [69
Relation* polit. des Pays-Bas et de
Angleterre (s. Nr. 707). T. VII: Gou-
ernem. de Requesens, 1 partie (nov.
573 bis oct. 75). 4°. XXII, 616 p.
g-Rec: v. T. VI: R. d'hist. dipl. 2,
04-8; Saturd. R. 132. [70
Eed, door graaf Jan v. Nassau als
tadhouder v. Gelderland etc. 1578;
ledeged. d. J. H. Hof man. (Bijdr.
oor vad. gesch. en oudheidk. 3. reeks,
, 227 f.) [71
Resolution*, Les, des d£put£s pour
union d'Utrecht, 29 juil. — 17 nov.
579; publ. p. P. Genard. (CR etc.
e la comm. r. d'hist. 15,75-130.) [72
Terrier-Santans, de, Campagnes de
Jexandre Farnese, duc de Parme
t de Plaisance, 1591-92. Paris,
Berger-Levrault.8°.IX, 130p. *Rec:
RC 27, 15 f. [73
Müller, P. L, Laurens Reael, nieder-
länd. Staatsmann, 1583-1637. (ADB
27, 476-9.) [74
Nachrichten üb. d. Einfall d. Spa-
nier in d. niederrh.-westfäl. Kreis,
1598 u. 99; mitg. v. W.Crecelius. (Z.
d. Berg.GV 23, 178-85 u. 24, 23-5.) [75
Beiträge, Urkdl., z. Krankheits-G.
d. Hzge. Wilh. u. Joh. Willi, v. Jülich,
Cleve u. Berg; von W. Crecelius.
(Z. Berg.GV 23, 1-29.) [76
Falk, Kurf. Friedr. III. v. d. Pfalz
u. d. Nonnenkloster Marienkrone zu
Oppenheim. (HJb 10, 47-66.) [77
Kobelt, W., Nied im 30j. Kr. (Ann.
d. V. f. nass. Althk. etc. 20, 107 bis
112.) [78
Poten, B., Jakob Frh. v. Ramsay,
Vertheid. d. Stadt Hanau i.30j. Kriege.
(ADB 27, 220-2.) 179
Krieg, Der30j., in Schwaben; nach
ungedr. Aufzeichgn. v. Zeitgenossen.
(Sep. a. Württb. Neuj.-bll. 6.) Stuttg.,
Gundert. 8°. 48 S. M. 1. [80
Schilling, Alb., Patrik Ruthven,
schwed. Commandant in Ulm, 1632
bis 1633. (Württ. Vjshfte. 1888, 142
bis 159.) [81
Vogt, Wilh., Bernhard v. Rehlingen
1563-1645. (ADB 27, 597-600.) [82
Wagenmann, Ludw. Rabus, luther.
Theol. 1524-92. (ADB 27, 97-9.) [83
Mo88mann, X., Matlriaux etc. (s.
Nr. 715). Suite: (R. d'Als. 39, 409
bis 428). * [84
Criiger, Ueb. d. Strassbgr. Theater
v. d. Reform, bis zum 30 j. Kriege.
(Verhdl. d. 39. Vers. dt. Philologen
S. 186-9.) [85
Bögll, Hans, Der bern. Bauernkrieg
in d. JJ. 1641 u. 53, nach d. Acten
im bern. Staats- A. Bern, Nydegger
& Baumg. gr. 8°. 137 S. M. 1,80. [86
Valaer, Mich., Joh. v. Planta, e.
Beitr. z. polit. G. Rhätiens i. 16. Jh.
Zur., Schulthess. gr. 8°. X, 118 S.
M. 2. * Rec. : HJb 10, 208. [87
Radios, P. v., Wallenstein's Ende
u. d. krain. Mark. (A. f. Heimathsk.
2, 132-7.) [88
Radice, P. v., Wirtschaftliches a.
d. 16. u. 17. Jh. (A. f. Heimathsk. 2,
144-7.) [89
Landes-Ordnung , Verneuerte, des
Erb-Königr. Böhmen 1627, hrsg. v.
532
Bibliographie Nr. 2390—2438.
J. Jirecek. (Tschech. u. dt.) Wien,
Tempsky. 8°. 596 S. M. 20. [2390
<& Rezek, Ant., G. d. relig. Beweg,
unter d. gem. Volke in Böhmen. I.
(Tschech.) Rec: HZ 61, 548 f. (Tu-
petz). [91
Vgl. Nr. 1288', 97, 99 a; 1306 b, e, 20 a,
26 b, 70 c, g, 78; 1449, 68 b, 82 n; 1534 a,
36 e, 42 b; 1661 r, 64 c, 74 c.
4. Vom westfül. Frieden bis z.
Tode Karl1 a VI. und Friedr.
Wilhelm?* I. 1648-1740.
Allgemeines; Beziehgn. zu Frankreich etc.
2394-2410* Türkenkriege u. Oesterreich24ii
bis 2416; Nordische Verhältnisse u. Branden-
burg-Preussen 2417-29; Andere Territorien
2430-38.
Heidenhain, Lit.-bericht s. Nr. 2333.
Recuell des instruct. donn. anx
ambassad. et ministres de France
dep. les traitäs de Westphalie jus-
qu'ä la revol. fran9.: Pologne; av. une
introd. etc. par Louis Farges. I:
1648-1729, II: 1729-1794. Paris, Alcan.
8°. LXXXII, 348 u. 376 p. [92
<& Benedicts XIV. Briefe an Peggi,
s. Nr. 735. Rec.:ThLZ 55 f. (F. H.
Reusch); CB1 237 f. [93
Saint-SimoD, Memoires. Nouv. ed.,
publ. p. A. de Boislisle. T. VI.
Paris, Hachette. 8°. 657 p. «fcRec:
RQH 44, 626; Rec. v. V. u. VI: Journ.
des savants 22-33 (H. Wallon). [94
Soiirehes, de, Memoires sur le regne
de Louis XIV, publ. par le comte
Gabr. Jules de Cosnac et Ed.
Pontal. VIII: 1703-4. Paris, Hachette.
8°. 452 p. Fr. 7,50. * Auf 15 Bde.
berechnet. [95
Choisy, de, Memoires pour serv. a
riiist. de Louis XIV, publ. p. M. de
Lescure. 2 Vol. Paris, libr. de bibl.,
16°. XXIV, 248 u. 267 p. Fr. 6. [96
Huygens, Const., Journalen. 111, 1.
(Werken v. het hist. genootsch. N. S.
46.) Utrecht, Kemink. gr. 8°. 162 p.
-X» 1680 polit. Reise nach Celle und
Berlin. [97
Elven, van, Relation nouv. du siege
de Namur en 1692 par Louis XIV.
(Ann. de la soc. arch. de Namur 17,
4e livr.) «& Ber. e. Brandenb. Offi-
ciers. [98
Elisabeth Charlotte, Hzgin. v. Or-
leans, Briefe an den Mgfn. Friedr.
Magnus v. Baden-Durlach u. an d.
Kurf. Joh.Wilh. v. d. Pfalz. (ZGOberrl
4, 115-9.) «fcBetr. franz. Geldford«
rangen. [9
Sehratz, W., Zwei baier. auch ai
Neuburg a. D. bezügl. Medaillen ai
d. Kriegsereign. 1703-14. (Neuburg«
Kollektenbl. 51. Jahrg.) [24C
-%> Melln, Hist. de TEurope et pa
ticul. de la France 1610-1789. Rec
RQH 44, 300 f. [24C
Naber, Jon. de Witt en zijn jongsi
g.-schrijver. (DeGids. 1888,202-41.) [
Rljsens, van, Hoe Lodew. XIV. de
oorlog van 1672 heft voorbereid. (Tijc
sehr, voor gesch. 1888, 133-57.) [
«3fr Müllenheim-Rechberg, v., Die Ai
nexion d. Elsass durch Frankreic)
Rec: RH 38, 411 f. (Ch. Pf ister). [
Noblesse, La, d'Alsace en 169'
(RNAlsace-Lorraine 8, Nr. 5-8.) [
ReiJ88, Rod., Un vol aux archive
de Strasbourg. 1707. (R. ehret. 4, 9
bis 112.) [
VoguS, de, Villars d'apr. sa coi
respond. et des docc. ined. Paris, Ploi
2 vol. 8°. # Rec: RH 39, 126-1
DLZ 10, 311 f. (Schirren). [
Roohas, A. de, La campagne de 1
succession d'Espagne dans les Alpei
1707-13. (Bull. etc. des Hautes Alpe
1888, avril.) [
«5fr Parnell , A. , War of successio
in Spain, s. Nr. 747. Rec: EHR 4
179-83 (A. R. Ropes); Ath. 188*
25. Aug. [
Monnler, La bataille de Malplaquei
Quievrain, Lecocq. 12°. 86 p. [1
Lieboldt, Des Hz. August v. Noi
burg-Plön Comro.-ber. an d. Kaise
Leopold I. betr. d. Gewinng. d. Kl
Friedr. Wilh. von Brandenb. z. Stelig
v. Hilfstruppen wid. d. Türken. (Z. c
Ges. f. Schlesw.-Holst.-Lauenb. G. 1*
262-81.) [1
Urkunden, Türkische, d. Krieg d
J. 1683 betr., n. d. Aufzeichngn. d
Marc. Ant. Mamucha della Tom
hrsg. v. V. v. Renner (Progr.). Wien
Holder, gr. 8°. 48 S. M. 1. #Rec
MIÖG 10, 164 (Prem); MHL 17, 176 I
(W.Fischer). [l:
Arpad, Kar., Berr. d. Markgr. voi
Baden-Durlach a. cf. Feldlager v. Ofei
1685/86. (Törtenelmi Tar 10, 275 ff.
495 ff., 765 ff.) [l;
Krleg8-ChronikOesterreich-Ungarn$>
Milit. Führ, auf d. Kriegsschaupl. d
ID, 4. Vom westfäl. Frieden bis z. Tode Karls VI.
533
narchie. 3. Der südöstl. Kriegs-
aupl. i. d. Ländern d. ungar. Krone,
Dalmatien und Bosnien. Forts,
tth. d. k. k. Kriegs-A. N. F. 3,
L43.) ^ Behand. Ereignisse d.
1658-99. [2414
rane, Aug. Theodosia, Der Joh an-
Orden ; in Verbindg. damit d.
igerg. v. Wien u. d. Schlacht v.
anto; aus d. Engl. Aachen, Jacobi.
360 S. M. 2,40. #Rec: HZ 61,
f. (Forst); CB1 463 f. [15
haly, Kolom., Zur G. d. Feldzugs
683. (Törtenelmi Tär 10, 102-29;
318.) [16
»ret, Ch., Le voyageur Tavernier,
3-89. Un ms. des „Voyages"; relat.
ravernier avec le Grand Electeur.
de geogr. 12, 161-74; 267-75.) [17
eringuier, Rieh., Die Colonieliste
699. Röle gen. des frangois rei'u-
dans les estats de sa se>. 61ec-
le de Brandenbourg. Berl., Mittler.
8°. Vn, 279 S. M. 18. #Rec:
Herold 19, 165 f.; KB1GV 37,
) (R. Koch). [18
yeret, W., Letters, 1706-21, ed.
C. E. Doble. (EHR 8, 751-60.
31-43; 338-50.) [19
rederlc-Gulllaume , roi de Prusse,
■e du 3 dec 1737 au roi de Sar-
fne; comm. par M. Mugnier.
m. et docc. publ. p. la soc. savoi-
ne 27, XLIV f.) [20
onac, Les äff. du nord, s. Nr. 760.
e. (R. d'hist. dipl. 3, 92-116.) [21
Dgge, Bernh. , Zur Erinnerg. an
OOj. Todest. d. Gr. Kurf. Berl.,
^hvogel & Ranft. 8°. 121 S. M. 1.
Lee: DLZ 10, 347-9 (Brode). [22
»Jungfer, J., Schwedische etc.
»gsdienste Friedr.'s v. Homburg,
r. 761. Rec: Svensk bist. Tidskr.
74 f. [23
igt, Herrn., Die Schlacht bei Fehr-
in. (G. d. dt. Reiterei in Einzel-
ern 2.) Rathen. , Babenzien. gr.
5. 31-64. M. 1. [24
rock, L, Das brandenb. Heer i.
riegen v. 1688-97. 1 u. IL Beitrr. z.
idenb.-preuss. Heeresg. (Progr.)
igshütte. 4°. 25 u. 30 S. [25
»teil, B., Benjamin Raule, Gene-
ir. d. kurf. brandenb. Kriegs-
ine. (ADB 27, 398-401.) [26
Landwehr, Hugo, Joh. Duraeus'
Unionsverhdlg. m. Kurbrandenburg.
(ZKG 10, 463-79.) [27
Meyer, Mor., G. d. preuss. Hand-
werkerpolitik. II: Die Handw.-pol.
K. Fr. Wilhelm's I. Mind., Bruns.
Lex.-8*. VIII, 394 S. M. 10. [28
Breyslg, Curt, Der Process gegen
Eberh. Danckelman ; e. Beitr. z. brand,
Verwaltgsg. (Schmoller's Forschgn.
VIII, 4.) Lpz., Duncker. 8°. VIII,H6S.
M. 2,60. - S. 1-34 als Berl. Diss.
«fr Rec: FBPG 2, 296. [29
Auerbach, Bertr., La diplomatie
franc et la coar de Saxe (1641-80).
Paris, Hachette. 8°. 24, 491 p. Fr. 10.
* Rec: R. d'hist. dipl. 2, 433 f.
(Bernon); HZ 61, 503-5; RH 37,
143 f. [30
Uhlhorn, Friedr., Luther. Mönche
in Loccum; e. Beitr. z. G. d. Unions-
bestrebgn. d. Gern. Wolt. Molanus.
(ZKG 10, 399-438.) [31
Detlefsen, Aus d. Chroniken der
holstein. Eibmarschen. I. Errichtg,
u. Einziehg. d. Reichsgfsch. Ranzau.
(Z. d. Ges. f. Schlesw.-Holst.-Lauenb.
G. 18, 197-265.) [32
Christine-Charlotte, Fürst, v. Ost-
friesl., Verordngn. v. J. 1678 d. Schulw.
u. d. Katechisat. betr. (Jb. d. Ges. f. bild.
Kunst etc. z. Emden. VIII, 1, 82-4.) [33
«X* Hiising , A. , Fürstbisch. Christ.
Bernh. v. Galen, e. kath. Reformator
d. 17. Jh. Münst., Schöningh. 1887.
Rec: HZ 61, 316-8. (Köcher: „ver-
unglückte Ehrenrettung11.) [34
Kroon, A. W., Amsterdam in 1672.
Naar offic. bronnen. Amst.,Ten Brink.
8°. 4, 8, 124 S. fl. 1,25. [35
«ftBoehne, W., Pädag, Bestrebgn.
Ernst's v. Gotha, s. Nr. 777. Rec:
GGA 159 f. (E. v. Sallwürk). [36
Schott, Th., Württemberg und d.
Franzosen 1688. (Württ. Neuj.-Bll. 5.)
Stuttg., Gundert. 8°. 52 S. M. 1.
* Rec: HZ 61, 539 f. (Egelhaaf). [37
Ferdinand Maximilian, Markgr. v.
Baden-Baden, 2 Instruct. für d. Er-
ziehg. s. Sohnes Ludw. Wilh.; mitg.
v. Alb. Krieger. (ZGOberrh. 4,76
bis 89.) [38
Vgl. Nr. 1332, 60 b, 69 a, b ; 1468 b, 82 q ;
1511, 42 b, 1616; auch Nr. 1357 h.
534
Bibliographie Nr. 2439-2491.
5. Zeitalter Friedriclw d. Gr.
1740-1789.
Vor d. 7iähr. Kriege 2439-43; 7 jähr. Krieg
2414-50 ; Maria Theresia u.Oesterreich 2451-54 ;
Friedrich d. Gr. u. Preussen 2455-73 ; Geistiges
Leben 2474-89.
Koser, R., [Liter, d. J. 1885, betr.]:
Dtld. 1713-86. (JBG Bd. 8, III, 42
bis 44). [2439
Recueil des instr., s. Nr. 2392.
Actenstücke z. G. d. 1. schles.
Krieges (s. Nr. 782). Forts. (Mitth. d.
k. k. Kriegs-A. N. F. 3, 249-312.)
-*Rec: HZ 61, 545 f. (Tupetz). [40
Bremen, W. v., Die Schlacht bei
Kesselsdorf, Vortr. Berl., Mittler,
gr. 8°. 51 S. M. 2,40. #Rec: Jbb.
f. d. dt. Armee etc. 67, 325 f. [41
luxen, Marschall Moritz v. Sachsen
u. s. Kriegskunst. (Milit. Tidsskrift.
1888.) [42
<£f Danlel80n, J. R., Die nord. Frage
1746 51, s. Nr. 788. Rec: EHR 4,
183-6 (W. Michael); Finsk Tidskr.
25, 215-9 (M. G. Schybergson);
Ru88.R.17,50M0(Brückner);Nord.
Tidskr. Nr. 1 (H. Hjärne). [43
Lehmann, Max, Zur Charakt. d.
7j. Krieges. (HZ 61, 288-91.) [44
Wandelt, Rieh., Die Convent. von
Westminster. (Progr.) Pless. 4°. S. 1
bis 15. [45
Masslowskl, Der 7j. Krieg n. russ.
Darstellg. 1. Th.: Der Fldz. Apraxins
i. Ostpr. 1756/57. üebers. v. A. v.
Drygalski. Berl., Eisenschmidt. 8°.
XVI, 358 S. M. 12. #Rec: CB1
303 f.; Jbb. f. d. dt. Armee etc. 70,
366-9; DLZ 10, 524; FBPG 2, 297f. [46
Trotha, T. V., Zur G. d. russ.-österr.
Kooperation i. Feldz. v. 1759, n. d.
russ. Doc.-Sammlg. d. Oberst Mas s-
lowski bearb. Haun., Helwing. 8°.
158 S. M. 4. , [47
Barthelemy, Ed. de, Le traite de
Paris entre la France et l'Angleterre,
1763. (RQH 43, 420-88.) [48
Rieplnski, G. K., Gottl. Heinr. Tot-
leben, 1715-63. (Starina, Oct. 1888.) [49
Weerth, 0., Die Gfscli. Lippe u. d.
7j. Krieg. Detm., Hinrichs. 8°. 191 S.
M. 2. * Rec. : CB1 206 f. [50
Vgl. Nr. 1357 d.
<X> Broglie , de , Marie Therese ,
Nr. 812. Rec: R. d'hist. dipl. 2, 6:
bis 629. (Alb. Sorel); Journ. d
eavants 1888, 625-39 (H. Walloi
RH 37, 357 f.; Polyb. 28, 353 f. (I
la Rocheterie); FBPG 2, 296 f. [
Herrmann, Aug., Mar. Theresia i
Gesetzgeberin. Wien , Holder, i
159 S. M. 2,80. # Abth. 1 enthi
Public, betr. d. Staatsverf., Abth.
Verfüggn. betr. d. Staatsverwal tg.[.
Ebner v. Ebenthal, Maria Theres
u. d. Handelsmarine. Triest, Lloy
8°. IX, 111 S. M. 4. #Rec: Are
Triest. 14, 480-3. [•
Plgorlnl-Beri , C, La 6e fille <
Marie-The>ese. (R. internat. 18,
u. 6.) [J
Koser, Reinh., Eine Bibliogr.
Schrr. Friedrich's d. Gr. (AZtg Be
64.) [I
«äfr Arnheim, Fr., Mem. Ulrike Lnise
s. Nr. 819, Rec: OB1 47.; Sveni
hist. Tidskr. 8, 173 f. ft
Friedrich d. Gr., 4 Briefe an d
Stadt Aachen. (MV Aach. Vorz. L,
90-3.) [•'
Livl, Giov. , Otto lettere ined.
Federico il Grande al card. Qaerii
(Illustr. Ital. 15, Nr. 49.) [\
Lettre, üne, de Frederic le Gran
(RNAls.-Lorr. 8, Nr. 10.) [I
Carlyle, T., Hist. of Frederick tl
Great; new ed. Lond., Chapman. IS
10 vols. ä 1 sh. [(
Horn, Geo., The margr. Wilhelmii
of Baireuth , and Voltaire , tranj
from the German by Prince«
Christian. Lond., Stott. 8°. 178
7 sh. 6 d. [f
Kleinschmidt, Arth., Eine Schwest
Friedrich's d. Gr. (GBli Magdeb. 2
279-91.) * Anna Amalie. [<
Fischer, P. D., Friedr. d. Gr.
d. Italiener. (Dt. Rs. 15 Hft. 3.) [(
Kleinert, Paul, Beziehgn. Friedrich
d. Gr. z. Stiftg. d. Berl. üniver
(Abhh. u. Vortrr. Nr. 6.) [(
Kleinert, Gust, Friedrich's d. G
Stellg. z. Volksbildg. (MLIA 58, (
bis 68 u. 92-95.) [(
Friedrich's d. Gr. ürtheil üb.
Werth d. franz. Litterat. i. Vergl.
röm. u. griech. (Ztg. f. d. höh. ünte
richtsw. 18, 83 f.) [(
Prelss, Friedrich's d. Gr. Bestreben
um d. J ugenderziehg. (Pädag. Nr.4.) [6
III, 5. Zeitalter Friedrichs des Grossen.
535
>chbg.,) Ueber Belohngn. u. Aus-
hngn. i. Heere Friedr. d. Gr. (Jbb.
. dt. Armee etc. 70, 1-19.) [2468
Dten, B., Joh. Karl Frh. v. Reben-
ti, preuss. Generalmaj. (ADB 27,
80.) [69
urchardl, Ueb. d. preuss. Festungs-
. b. Regier.-an tritt Friedr. d. Gr.
b. d. Verändergn., welche bis z.
chl. d. 2. schles. Krieges vor sich
^en. (Milit. Wochenbl. 232-4.) [70
immond, Rob., Mission du comte
juines ä Berlin, 1769. (RH 37,
48.) [71
► Damus, R., Die St. Danzig gegen-
d. Polit. Friedr. d. Gr. u. Fr.
ti. IL Rec: HZ 61, 528-30 (K.
imeyer). [72
Shmoller, 6., Studien üb. d. wirth-
Polit. Friedr. d. Gr. u. Preussens
■h., v. 1680-1786. XII: Die wirth-
ftl. Zustände im Hzgtb. Magde-
r etc. (JbGVV 11, 789 ff.) [73
?1. Nr. 1266.
elr, Modern Europe s. Nr. 2497.
chtenberger, J. , Hist. des idees
'ieuses en Allemagne. dep. le
eu du 18e siecle. Paris, Fisch-
ler. 18°. 3 vol. Fr. 10,50. [74
lindke, 0., Kant's Entwickig. v.
ismus aus nach d. subj. Idealis-
hin. (Diss.) Breslau, Koebner.
3°. 59 S. M. 1. [75
>rder'8 Briefe an Job. G. Hamann ;
)r.-Text. hrsg. v. O. Hoff mann,
in, Gärtner. VI, 284 S. M. 6. [76
»fmann-Wellenhof, P. v. , Zur G.
jrminius-Cultus in d. dt. Litter.
Th. Schluss: Das ZA. Fried-
s d. Gr.; das ZA. d. Befrei-
jkriege. (Sep. a. 37. J.ber. d.
irra. Landes-Oberrealsch.) Graz.
t2 S. [77
Kawerau, W., Aus Magdeburgs
jangenheit (Culturbilder aus d.
d. Aufklärung L). Rec: B11LÜ
(R. Boxberger). [78
iwerau, Wald., Aus Halles Lit.-
n (Culturbild. II). Halle, Niemeyer,
kl. 6. [79
stoliczka, Ose, Schäferdichtg. u.
ik i. 18. Jh. (Vjschr. f. Lüg. 2,
.) [80
'08t K., Süddtld. vor 100 JJ.
? 837-55.) # Ueber Schubart als
tiker. [81
Wolff, E. , Die Sturm- u. Drang-
komödie u. ihre fremden Vorbilder.
(Z. f. vergl. Litg. u. Ren.-Lit. 1, 192
bis 220; 329-370 [82
Hosäus, Wilh., Nachträge zu Mat-
thisson's Leben. (MVAnhalt.G. 5,
348-77.) [83
Aus d. Josephin. Wien: Brief-
wechsel Gebler's u. Nicolai's währ,
d. JJ. 1771-86, hrsg. v. Rieh. Wer-
ner. Berlin, Hertz. 8°. 166 S. M. 8,60.
#Rec: CB1 62 f. [84
Gesellschaftskritik, Die revolut.,
in Schiller's Jngenddramen. (Grenzb.
48, 280-7.) [85
Bihiena, Glus. Galli, Theaterdeco-
rationen etc. aus Opern u. Schau-
epielen d. 18. Jh. Berl., Claesen. 26
Taf. Fol. M. 40. [86
Ludwig, H., Das Kunstgewerbe i.
Strassb. vor 100 JJ. (Dt. Kunstgew.-
Ztg. 1888, 2.) [87
Birlinger, A., Zur Sittenkde. vor
100 JJ. (Alemannia 16, 57 f.) # Ge-
legenheitspredigten. [88
Schllemaon, F., Die letzte Kirchen-
visit. zu Metein; e. Culturgeniälde a.
d. Mitte d. vor. Jh. Waren, Kaibel.
8°. 61 S. M. 1. [89
6. Zeitalter der französ. Re-
voltMon und Napoleons
1789—1815.
Allgemeines, die Revolution n. ihre Ein-
wirkung auf Europa 2 190-2502 ; Revolutions-
kriege 2503-16; Napoleonische Kriege 2517
bis 2546; Kapoleon 2547-52; Preussen 2553
bis 2560; andere Staaten 2561-85; Cultur-
geschichtliches wurde in die chronol. u.
territor. Gruppen eingeordnet.
[Literat, d. J. 1885, betr.]: Dtld.
1786-1815. (JBG Bd. 8. III, 292 bis
4.) [90
Revolution, La, francaise ; R. hist.,
dir.-red. enchefF. A. Aul ard. Tome
14. 15. 16 livr. 1-4. Paris, Chara-
vay. 8°. S. 577-1151, 575 S., S. 1-384.
Inhalt meist betr. innere Revol.-G.
Frankreichs. Hier zu erwähnen etwa:
a) 14, 1110-7. La politique etr. du
comitä de salut publ. en Tan II,
publ. p. Aulard. — b) 15, 86-93.
Talleyrand, Lettres ä Napoleon, publ.
p. G. Grosjean. — c) 16, 30-6. G.
Esc au de, Les armees de la republ.
de 1792 ä 1800. — d) 16, 236 ff.
Jourdan, 2 lettres ä Kleber publ.
53(5
Bibliographie Nr. 2491-2548.
p. Charavay [betr. Schlacht von
Aldenhoven]. [2491
Hyde de Neuville, Memoires et Sou-
venirs. La revol.; le consulat; l'em-
pire. Paris, Plön. 8°. XI, 538 p. Fr. 8.
#Rec: RQH 44, 5729. (Th. de
Puymaigre); Polyb. 28, 536 f. (M.
de la Rocheterie); RC 240 f.
(Chuquet); Correspondant 1888,
mai (Delorme); RH 38, 374 f. (Mo-
nod). Bibl. univ. 41,. 663-7; N. Ant.
20, 575-84 (F. Martini). [92
<£f Correspondance ined. da mare-
chalDavout etc., 1790-1815, par la
marq. de Blocqueville. Paris,
Perrin. 1887. Rec: RQH 43, 649. [93
$r Papiere de Barthelemy , s. Nr.
869. Rec: R. d'hist.dipl.2, 119f.296f.
(E.deBarthelemy);RQH44,628f.;
RH 39, 118 f.; RC 27, 118 f. (Chu-
quet); Rev. franc 14, 1051-3. [94
«ft Correepondenz, Polit., Karl Fried-
richs v. Baden, 1783-1806, s. Nr. 871.
Rec: DLZ 10, 59-62 (E. Heyck);
HJb 9, 772; Dt. Rs. 15, 77 f. (Haus-
rath). [95
Flathe, Th., D. neueste Zeit, Th. 2 (s.
Nr. 535), S. 289-634. 7 Lfgn. ä M. 1. [96
#Welr, Archib. , The hist. basis
of modern Europe, 1760-1815. Lond.,
Sonnenschein. 1887. Rec: EHR 3,
389 f. (A. R. Ropes). [97
Mahrenholtz, Rieh., G. d. 1. franz.
Revol., 1789-95. Lpz., Wigand. gr.
8°. VII, 254 S. M. 4. #Rec: DLB1
11, 259 (H. Landwehr, anerk.). [98
Gautier, Hipp., L'an 1789, evene-
ments, idees, moeurs etc. Paris, De-
lagrave. 4°. 804. p. # Rec: Re>.
franc. 16, 95 f.; RH 39, 376 f.; R.
de g6ogr. 58-64 (Dapeyron); Poly-
bibl. 28, 357 f. (Pierre); AZtg
Beil. 120. [99
Blennerha88ett, Lady, Frau v. Stael,
ihre Freunde u. ihre Bedtg. in Po-
litik u. Lit. III. Schluss. Berlin, Paetel.
gr. 8°. XIV, 569 S. M. 9. # Gleich-
zeitig engl. Ausg. — Rec: AZtg
Beil. Nr. 67-69; Ath. 466 f.; Z. f.
neufr. Spr. 10,4 (O. Knauer); Dt.
Rs. 15,5 (Fr. X. Kraus). [2500
Pierre, Vict., Le retabliss. du eulte
catholique en 1795 et en 1802. (RQH
44, 507-39.) [1
Samyn, De fransche revolutie in
Viaanderen, 1792-1802. 2 vol. Gent,
Leliaert en Siffer. 1888. [2
Galitzin, N. 8., Allg. Kriegeg. alle
Völker u. Zeiten; aus d. Russ. üben
v. Streccius. IV: Die neueste Zeil
2: Kriege d. ersten franz. Revol. t
d. Republ., 1792-1801. Cassel, Kaj
8°. XVI, 950 S. M. 30. [
Xylander, E. v., Antheil d. chui
pfalzbaier. Kavallerie an d. Feld
zögen 1790-96. U. (Kriegsg. Ein
zelschrr., hrsg. v. Generalstabe. S
269-359) Berl., Mittler, gr. 8°. # Rec.
DLZ 10, 477 f. [
Bonnal, Carnot d'apres les aret
nation., le depöt de la guerre et le
seaiices de la conv. Paris, Dentu. g\
8°. XXXIII, 407 p. Fr. 7,50. [
Custine, La Situation dipl. de 1
France en mars 1792. (R. de la revol
mai-juin. 1888.) [
<& Welschinger, Henri, Le dac d'En
ghien, s. Nr. 873. Rec: R. d'Ali
39, 489-92; Seances et trav. 30, 55
(J.Simon); RQH 44, 306-8; RH 31
860. Correspondant 1888, 25 jui]
(de Broglie). [
Maze, H., Le general F. S. Marceau
sa vie, sa correspondance. Pari*
Martin. 8°. # Rec. : RH 39, 122 f.; L
Livre 10, 135; Seances et travair
31,682 f. (Greard). [!
La Fayette, Lettre ined. pnbl. t
H. Don i ol. (RH 38, 85-8.) [!
Sorel, Alb., Les discordes de 1:
coalition en 1793. (Ann. de l'ecol
libre des sc. polit. III, Nr. 2.) [li
Wengen, Fr.'v. d., Das fürstl. Fürsten
berg. Kontingent i. Kriege v. 179
bis 96. (Z. d. Ges. z. Beförd. d
G.kde. etc. v. Freiburg 7, 9-100.
«fr Vgl. Allg. Milit.-Ztg. Nr. 7 ff. [1
Dechend, Der 2. Abschnitt d. Rhein
feldzuges 1793 u. s. Verlauf nacl
[hess.] Berr. etc. (Jbb. f. d. dt. Arme«
etc. 70, 26-145, 249-79.) [1!
Unternehmen d. Preussen auf Bitscl
in d. Nacht d. 17. Nov. 1793. (R
nouv. d'Als.-Lorr. 1888, juin e
juillet.) [1<
Stocker, F. A„ Kriegsereignisse ir
Murg 1796-1800; aus d. Pfarrbucl
z. Murg. (V. Jura z. Schwarzw. 6. Bd
1. Hft.) [U
Koechlln, R. , La politique franc.
au congres de Rastadt. Suite. (Ann
d. Tee libre des sc. polit. III, Nr. i
et 3 ) [\l
Correspondance de Fred.-Ces. La
III, 6. ZA. d. franz. Revolution u. Napoleons.
537
>e et Jean de By (mai 1798-99),
l. p. Leonce Pingaud. Fri-
rg, Fragniere. 8°. 40 p. [2516
iffarel, P. , Campagnes du con-
t et de Vempire: pe>. des succes
0-7). Paris, Hachette. 819 p.
2,60. [17
roglle, de, La politique de la Rüg-
en 1800. (R. d'hist. dipl. 3, 1
12.) [18
irsson, Sveriges deltagande i den
lade neutraliteten 1800-1. Efter
r i Stockh. och Köpenhamra.
d, Lindstedt. 8°. 140 S. Kr. 1,50. [19
lomberg, A., Bernadotte (s. Nr.
. 2.-5. (Slut-) Hft. 8. 97-451 ä Kr. 1.
Lee: Svensk Hist. Tidskrift 9,
[20
ertrand, Pierre, M. de Talleyrand,
itriche et la question d'Orient en
>; doc. ined. (RH 39, 63-75.) [21
jer,M.,Podrobnyi Konspekt Voina
) goda. Oulemskaia operatsiia.
sführl. Studie d. Krieges v. 1805.)
»etersb., Bozobrazova. 8°. 71 S. [22
• Foucart, Campagne de Prusse,
•. 887. Rec. : RC 26, 130 (C h u q u e t);
36, 143; Polybibl. 27, 346 f. [23
alli, H., L'armee fran$. en Alle-
le, 1806. Paris, Garnier. 8°. 340 p.
3,50. [24
Bszczynskl, K., Kriegerleben d.
. v. Borcke; n. dessen Aufzgn.
I., Mittler. 8°. IX, 398 S. M. 6.
:ec.:AZtgBeil.74;DLZ10,31-3.[25
aHain, G., Papiers ined. de Talley-
i, 1806. (R. polit. et litt. Nr. 5.) [26
roellch, Xav., üeber Feldm. de
rbiere. (Altpr. Mtsclir. 25, 652
69.) [27
eilmann, J., Der Feldz. v. 1809,
ir. 891. Schluss. (Jbb. f. d. dt.
nee etc. 69, 29-48; 126-43; 243
77.) [28
oten, B., Ernst v. Quistorp u. Aug.
Quistorp, Theilnehmer a. Zuge
ill's 1809. (ADB 27, 48-51.) [29
ebidour, Le g6n. Fabvier, suite:
9-14.(Ann.derEsM888.Nr.2f.)[30
fr Hogendorp, Dirk van, Memoires
►1. p. son petit-fils. Rec: RC 26,
-5(Chuquet); RH 36, 138-40. [31
ihnfelt, Arv., La diplomatie russe
tockholm en dec. 1810. (RH 37,
78.) [32
larnack, 0., Zur Vorgesch. u. G. d.
egesv. 1812. (HZ 61, 193-212.) [33
Aurlol, C, Retraite du lOe corps
de la gr. armee de la Dwina sur
Dantzig 1812. (Sep. a. Spect. milit.
1888.) Paris, Noirot. 8°. 32 p. [34
Armee, Die franz., i. J. 1813 (s. Nr
905). Schluss. (Jbb. f. d. dt. Armee
69, 1-28.) [35
Campredon, de, Documents milit.
Defense de Dantzig en 1813; annot.
et publ. p. Ch. Auriol. Paris, Plön.
18*. VIII, 312 p. Fr. 4. #Rec: RH
39, 123; RC 27, 177 f.; Le Livre 10,
186 f. [36
Ablaing van Glessenburg, W. J., Het
oprukken v. d. Pruiss. Gen. v. Bülow,
uit Munster naar Nederland in 1813.
(Bijdr. voor vad. gesch. etc. 8. reeks,
4, 345-58.) [37
Houssaye, H., 1814. Paris, Didier.
8°. VIII, 647 p. #Rec: RQH 45,
234-45 (Arth. de Ganniers); RC
26, 353-5 (C h u q u e t); RH 37, 362 f. [38
1815. 1796. Eine kriegsg. Studie.
(Beiheft z. Mil.-Wochenbl. 22 52.) [39
NÖ88ler, J., Die Lütticher Affaire.
(Progr.) Meissen. 4°. 16 S. * Meuterei
unt. Blücher. [40
Bustelli, GiU8., L'enigma di Ligny
e di Waterloo stud. e sciolto. I.
Cesena. 8°. LXVIII, 488 p. L. 5.
# Rec: N. Ant. 3 Ser. 18, 201 f. [41
Fay, H. , Les Prussiens en Tour-
raine et en Anjou, en 1815. (R. de
l'Anjou 15.) * [42
Baehr, P., Vergleichg. d. Lyrik d.
Befr.kriege m. d. Lyrik d. dt.-franz.
Kr. v. 1870-71. Halle, Hendel. 8°.
59 S. M. 0,75. [43
Baehr, P., M. w Schenkendorf als
patriot. Dichter. Halle, Hendel. 8°.
27 S. M. 0,50. [44
Drescher, Alex., Ein Beitr. zu e.
Biogr. M. v. Schenkendorfs. Progr.
Mainz. 4°. 35 8. [45
Tauben- u. Raketenpost in d. Be-
freiungskriegen. (A. f. Post u. Telegr.
1888, Nr. 24.) [46
Napoleon Bonaparte, Oeuvres lit-
te>. , publ. p. Tancr. Martel. IV
(dernier). Paris, Savine. 18°. 583 p.
#Rec. v. T. 1: Revol. franc. 14, 860
bis 863. [47
Fournier, Aug., Napoleon L, e. Biogr.
II: Nupoleon's Kampf um d. Welt-
herrsch. Lpz., Freytag. 12°. X, 255 S.
M. 1. #Rec: CB1 144. [48
538
Bibliographie Nr. 2549—2604.
Walthoffen, Walt., Napoleon als
Feldherr. (Int. R. über d. ges. Arm.
u. Flotten. 6, Hft. 7-10.) [2549
Welschlnger, Le divorce de Napo-
leon, d'apr. des doc. nouv. (Le Cor-
resp. 1888, 10 et 25 oct.) [50
Dllhr, B., Ehescheidg. n. 2. Heirath
Napoleon 's I. (ZKTh 1888. Hft. 4.) [51
O'Meara, B. Edw., Napoleon at St.
Helena. Lond., Bentlev. 2 vols. 8°.
850 p. 30 sh. # Neu-Äusg. d. Publ.
v. 1822, mit krit. Ein., Indices etc.
— Rec: Saturday R. 67, 198 f.; Ath.
306 f. [52
Friedrich Wilhelm III., Regier, progr.,
mitgeth. v. Max Lehmann. (HZ 61,
441-60.) [53
Braun, J. W. , Luise, Königin v.
Preussen, in ihr. Briefen. Berl.,Hentze.
8°. 194 S. M. 5. [54
Stein, A., Koningin Louise v.Pruisen,
een levensbeeld; uit het Hoogd. v.
J. P. G. Westhof. Nijkerk, Callen-
bach. Post-8°. 8, 319 S. Fl. 1,80. [55
Baur, Wllh., Prinzess Wilhelm v.
Preussen, geb. Pr. Marianne v. Hessen-
Homburg; a. d. Tagebüchern u. Briefen
2. Aufl. Hamb., Rauhes Haus. 8°. XI,
391 S. M. 5. # Rec. : ThLZ 14, 180 f.
(Härtung). [56
Poten, B., Gust. Jon. Georg v. Rauch,
preuss. General und Kriegsminister
1774-1841. (ADB 27, 388-90.) [57
Clatisewitz, V. , Nachrichten über
Preussen in 8. grossen Katastrophe.
II. (Kriegsgeschichtl. Einzelschrr.,
hrsg. v. Generalstabe. 10.) Berl., Mitt-
ler, gr. 8°. S. 417-548. M. 2,25.
# Rec: DLZ 10, 316-320; AZtg
Beil. 74; Jbb. f. d. dt. Armee etc.
70, 221-5. [58
Pyl, Th., Pommersche Geschichts-
denkmäler. VI: Der franz. Krieg u.
d. Ueberg. Rüg.-Pommerns an Preus-
sen. Greifsw. , Bindewald, gr. 8°.
162 S. M. 2. #Rec: Mtsbll. d. Ges.
f. pomm. G. 61 f. [59
«& Petrich, Herrn., Pomm. Lebens-
u. Landesbilder. II, 2: Aus d. ZA.
d. Befreiung. Rec: HZ 61, 530 f.
(Blasendorff). [60
Erdmannsdorff, F. W., Gedanken üb.
e. allg. vorbereitende Unterrichts-
anstalt zu mechan. Gewerben u. zu
bild. Kunst für Dessau. (MVAnhaltC
5, 377-91.) [6
Frensdorff, F., Franz Lndw. vo
Reden, hannov. Staatsmann, 1754 bi
1831. (ADB 27, 507-10.) [6
Frensdorff, F., Aug. Wilh. Rehberj
Staatsmann u. polit. Schrittst., 175
bis 1836. (ADB 27, 571-83.) [6
Wohlwill, Adf., Zur G. Hamburg
i. J. 1813. (MVHamb.G. 11, 185 bi
95.) [6
Du Casse, JLa reine Catherine (
Nr. 944). Suite. (RH 39, 76-90; frühe
schon: 36, 233-5; 37, 79-100.) [6
Roi, Un, qui s'amusait et la cou
de Westphalie de 1807 ä 13. Pari
Dentu. 18°. 286 p. Fr. 3,50. * Rec
RH 39, 133. [6
Brunner, Hugo, K. Jeröme v. West
fal. u. s. Residenz. (Beil. z. AZt
489-91, 506 f.) [6
Bieberstein, Rogalla v., Die Preusse
vor Amsterdam, 1787. (Dt. R. h
221-36; 355-63.) [6
Yeen, S. D. V. , De gereformeerd
kerk van Friesland, 1795-1804. Grc
ningen, Wolters. 298 S. Fl. 2,90. [6
Loosjes, Vinc, Louis Bon aparte, d
koning v. Holland. Amst., v. Looj
8°. 219 S. Fl. 2,25. [7
Fruin, R., Twee nieuwe bijdrage
tot de kennis van het tijdvak va
K. Lodewijk. (Bijdr. voor vader
gesch. etc. 3. reeks, 4, 153-90.) [7
Slothouwer, F. G., Nog iete ove
d. tijd van K. Lodewijk. (Ebd. 22
bis 42.) [7
Dalen, J. L. v., Dordt in 1811
(Ebd. 359-91.) [7
Pauls, E., Aus d. Zeit d. Fremd
herrschaft. III. Der 2. März 1793 1
8. Folgen f. Aachen. (ZGVAachei
10, 198-219.) [7
Moes, Joh. Friedr., Beschreibg. c
seit d. 15. Sept. 1795 erlebten Kriegf
fatalitäten. (ZBerg.GV. 23, 209 bi
21.) [7
Herder, üeb. d. theol. Facultat i
Jena; von Karl Siegfried. (Prol
Kirchenztg. 278-81.) [7
Correspondenz des Provinzialrathe
Theremin üb. d. Verwaltg. d. Stad
Elberfeld in d. JJ. 1806 u. 7
mitgeth. v. Wächter. (ZBerg.GV 22
237-44.) [7
Correspondenz, Polit. u. militär., K
Friedr. v. Württemberg u. K. Napo
leon's L, 1805-13. Stuttg., Kohlham
III, 6—7. Franz. Revolution, Napoleon, Neueste Zeit.
539
er. gr. 8°. VIII, 342 S. M. 10. # Rec. :
I1LÜ 225-8 (0. Speyer). [2578
Hoppe, Alfons, Die Besitznahme v.
ergentheim durch d. Krone Würt-
mberg i. J. 1809. IL (Progr.) Trop-
iu. 8*. 53 S. #Rec: MIÖG 10,
>4 (Prem). [79
0b86r, C, Badische Politik 1782
s 92. (ZOP 1888, 818-36 u. 901
s 20.) [80
Stern, A!fl\, Le club des patriotes
tis*es ;i Paris, 1790-91. (RH 39,
-J :;•_"_'.> * [81
Burckhardt-Biedermann, Th., Die
taateum wälzung ci. J, 1798; nach
Papieren e. alten Baslers. (Beitrr.
vaterl. G. Basels 12, 183-224.) [82
Boillüt, Essais de Jev6e et d'or-
lüis. d'une force nation. en Suisse
io v. 1798 ä mars 1800). Bern, Jent
Reinert. Sy. 191 p. M. 2,50. [83
Lugin buhl, RM Grenzvertrag Basels
it Napoleon 1. (Basier Jb. 86-110.) [84
Thürheim, A., Ludwig Fürst Star-
?mberg, ehern* k. k. Gesandter an d.
üien: Haag. LotuL u. Turin. Graz,
yria. gr. 8°. VI, Ü71 S. M. 5,40.
"Rec: RC 26, 479 f. (Chuquet);
Jb 10, 205 f. [85
\>L Nr. UT0 b; 1445 a; 1501 a, b, 36 c,
fr, C, 90 >
7. Neueste Zeit seit 1815.
Jgemeines, Restaur. u. Revol. 2586-2604;
»action u. Neugrundung d. Reichs 2605-15 ;
riege v. 1864-70: 2616-27; Biographisches
Reg. K. Wilhelm's 2628-34; Das neue dt.
?ich 2635-43; Mittel- u. Kleinstaaten 2644
9 51 ; Oesterreich 2652-58; Culturgeschicht-
liches 2659-77.
Hermann, J., [Lit. d. J. 1885, betr.]:
eueste, insbes. dt. G. seit 1815.
BG Bd. 8. HI, 44-9.) [86
Fiathe, Theod., II periodo della
«taur. e della rivol., 1815-51; trad.
i Giov. Cerquetti etc. (Oncken,
oria univ.) Disp. 7-11 (p. 377-720).
ilano, Vallardi. 8°. [87
-fr Czartoryski, Prlnce Adam, Me-
oires, s. Nr. 957. Rec: HZ 61,
>2-6 (Fiathe); RQH 43, 324-6
ilartinov); Polybibl. 27, 446-9
rAvril). [88
Villöle, comte de, Memoires et
)rrespondance I-III. Paris, Perrin.
\ VI, 518; 528; 545 p. Fr. 30-
: Rec: RH 36. 358; 37, 375 f.
(Monod); RQH 43, 315 f.; 44, 629 f.;
45, 245-57 (Gandv); Polyb. 27, 248
bis 50 ; 29, 254 f. * * [89
* Canltz u. Dallwitz, C. E. W. v.,
Denkschriften, s. Nr. 1006. Rec:
Jbb. f. d. dt. Armee etc. 70, 235-7 ;
Dt. R. 126 f. [90
Nadler, V., Kaiser Alezander I. u.
d. Idee d. hl. Alianz. (Russisch.)
IU. Charkow, 1887. 8°. IV, 432 S.
* Rec. : RH 38, 392 f. (Yakousch-
kine). [91
Nlebuhr u. Genossen geg. Schmalz.
(HZ 61, 295-301.) # Immediatein-
gabe v. 12. Dec 1815, etc. [92
H? Schütter, H., Franzi, u. die
Napoleoniden, s. Nr. 956. Rec: CBi
109 f.; R. d'hist. dipl. 3, 129-31
(Györy); MHL 17, 190-4 (H.
Bloch). [93
Castro, Giov. de, La restauraz. austr.
(s. Nr. 962). Schluss. (A. stör. Lomb.
Ser. 2. Vol. 5, 905-79.) [94
Weber, Geo., Die Göttinger Sieben
u. das geflügelte Wort vom „be-
schränkten Unterthanenverstand".
(Dt. R. 13, Hft. 12.) [95
Zustimmungsadresse , Die, Hamb.
Gelehrten an d. 7 Göttinger Profes-
soren i. J. 1837, mitg. v. Ad. Wohl-
will. (MV Hamb.G. 11, 262-5.) [96
Friedrich Wilhelm IV., Schreiben
an Metternich v. 9. Nov. 1844. Abdr.
des v. Ranke ADB 7, 746 erwähn-
ten Schreibens. (Köln. Ztg. 1888,
12. Aug.) [97
Mjnghetti, Marco, Miei ricordi. I.
(1818-48.) Torino, Roux. #Rec:
R. stör. It. 5, 771-4 (C. Rinaudo);
Saturday R. 67, 258-60. [98
Aus d. Leben u. d. Aufzeichngn. d.
koburg.-goth. Staatsmin. Frhn. v.
Stein. (AZtg 1888. Beil. Nr. 305
bis 7.) [99
Liiiencron, R. v., Jos. M. E. Chr,
v. Radowitz, 1797-1853. (ADB 27,
141-52.) [2600
Wippermann, Franz Raveaux, Poli-
tiker in d. JJ. 1848 u. 49. (ADB 27,
465-70.) [2601
-X-Krig, Den dansk-tydske, i aarene
1848-50 ; udg. af Generalstaben. III.
Krigen i 1850. II, 3: 1850-51. Rec:
Mil. Lit.Ztg 5-8. [2
Netti, Tom., Castelnuovo e gli
Austriaci nel 1848. Verona, Pozzati.
16°. XXVIL 239 p. L. 3. [3
Zur Geschichte des Ungar. Frei-
q
540
Bibliographie Kr. 2604—2652.
heitekampfes i. J. 1849. S.Art. (Ungar.
R. 8, 687-722.) [2604
Ernst II., Aus meinem Leben etc.,
(e. Nr. 966) Bd. IL III, 543 S. M. 13.
(Uebers. v. I u. IL London, Reming-
ton. 8°.) *Rec: CB1 176-8; DLZ
10,19-21 (Heigel); B11LU 26 (Biene-
mann)-, AZtg Beil. Nr. 308 f.; Ntztg.
Nr. 587; Gegen w. 34, Nr. 50 (Br.
Gebhardt); Uns. Zeit 81-94 (Biene-
mann); Dt. Rs. 131-41 (G. Egel-
haaf); Westminster R. 130, 685-98;
Dt. R. 14, 254 f. ; R. des 2 mondes
1888, 1 janv. u. 1 dec. (Valbert);
Lpz. Ztg 1888, Nr. 20; Allg. Milit.
Ztg. 63, 90-5; Ath. 732 f.; Vjschr
VPK 26, 92—104. [5
Natzmer, G. v., Unter d. Hohen-
zollern (s. Nr. 1007). IV: 1840-61.
2 Thle. 286 u. XVII, 304 S. ä M. 6.
* Rec.: B11LU 107 (W. Schul tze);
DLB1 11, 231 (C. Witting); CB1
672 f. - Rec. v. Bd. I-III: VjschrVPK
26, I, 98 bis 106; Dt. R. 14, 251 f.;
MHL 17, 194-6 (R. Foss). [6
Rothan, 8., Souvenirs dipl. (vgl.
Nr. 976 u. 977). L'entrevue de Stutt-
gart. (R. des 2 mondes, 1 dec u.
1 jan.) # Rec: AZtg Beil. 19. - Rec.
v. Nr. 976: RH 37, 148 f.; RC 26,
379 f. (Chuquet). [7
# Tatistchef, Nicolas I, s. Nr. 980.
Rec: R. de droit intern. 20, 210 f.
(Kamarowsky); RH 38, 393 f.
(Yakouschkine). [8
Ricasoli, B., Lettere e docc. pubbl.
p. M. Tabarrini e A. Gotti (s.
Nr. 988). Vol. IV: 1859-60. Firenze,
Le Monnier. 8°. XIII, 490 p. L. 8.
# Rec v. Bd. III.: R. stör. It. 5,
769-71 (C. Rinaudo); N.Ant. 20,
5-36 (G. Finali). [9
Bonnal, E.de, La Prasse et laFrance
en 1859. (R. ßrit. 1888, aoüt.) [10
Kunz, H., Von Montebello bis Sol-
ferino. Berlin, Luckhardt. gr. 8°.
178 S. M. 3. * Rec: Jbb. f. d. dt.
Armee etc. 68, 334; Mil. Lit. Ztg
70, 71-3. [11
Nippold, Frdr., Die vertrauten Briefe
d. Erzb. .Spiegel v. Köln. Barmen,
Klein. 12°. 112 8. M. 1,20. [12
Bismarckbriefe, 1844-70. Orig.-
Briefe B/s an s. Gemahlin, s. Schwe-
ster etc. 4. wohlf. Aufl. Bielefeld,
Velh. & Kl. 8°. VIII, 196 S. M. 3. [13
Bi8marck, Fürst, u. d. Aufbau
dt. Reiches. (Dt R. 14, I, 1-9; IS
bis 42. II, MO, 129-37.) [1
Binding, Karl, Die Grtindg. d<
norddt. Bundes. (Sep. a. Festgabe
Windscheid.) Lpz., Duncker & 1
gr. 8°. 72 S. M. 1,80. [1
Bla86ndorfT, K., Der dt.-dän. Kri<
v. 1864, nach gedr. Qn. u. eig. E
innergn., mit 2 Karten. Berlin, Wei<
mann. 8°. VIII, 237 S. M. 3. *Rec
CB1 603. [1
<K»Wengen, Fr. v. d., Gen. Vog
v. Falckenstein u. d. hannov. Feld
1866. Rec: MHL 17, 91 (Foss). [1
Krieg, Der, v. 1870/71, dargest
Mitkämpfern. I-III: a) C. Tanen
Weissenburg, Wörth, Spichern. b)
Steinbeck, Metz, c) C. Taner
Beaumont u.Sedan. Nördl., Beck. 8
VI, 242; VH, 204: VII, 235 S. ä M.2.[l
Canonge, F., Guerre franco- allen
de 1870-71. (Hist. milit. contemp. 2
Paris, Charpentier. 18°. 514 ]
Fr. 3,50. [1
Bote, M., Guerre franco-allem. d
1870-71. Paris, Dentu. Fr. 6. [2
Roessler, v., Vergl. d. Feldz. 18C
am Tajo mit d. Kämpfen 1870-7
a. d. Loire. Vortr. (Beih. z. Mili
Wochenbl. 1888, I.) [2
<& Hepp, Edg., Wissembourg a
debut de l'invasion de 1870. Rec
RC 27, 70 (A. Chuquet); Polyl
27, 250 f. [2
Herisson, comte d', La legende d
Metz (vgl. Nr. 1038). Paris, Ollei
dorff. 18°. VIII, 316 p. Fr. 3,5(
#Rec: RH 37, 149 f. [2
Algermissen, J. L, Karte d. Kriegt
Operationen um Metz. 1:5000(
5. Aufl. Metz, Lang. Imp. fol. M. 2. [2
Stärkeverhältnisse, Die, i. dt.-fram
Krieg 1870-71. (Kriegsg. Einzelschrr
hrsg. v. Gen.-stabe 9,367-416.) Berl
Mittler, gr. 8°. #Rec : DLZ 10, 477
[2
Hammelev, Das Verpflegungs- i
Etappen wesen bei d. 3. dt. Arme
im Kr. 1870-71. (Milit. Tidsskrifi
1888.) [2
Busch, Mor., Fürst Bismarck u. i
Leute. 7. verm. Aufl. 1 Volksausg
(in 10 Lfgn.) Lfg. 1. Lpz., Grunow
gr. 8°. 64 S. M. 0,60. [2
Neueste Zeit, aeit 1815.
541
Kugler, B., K. Wilhelm (s. Nr. 1018).
2.-30. (Schluss-)Hft. S. 13-369. [2628
Forbes, A., K. Wilhelm, s.Nr. 1018.
* Rec: HZ 61, 525 f. (Egel-
haaf). [29
Lavisse, Ernest, Trois empereurs
d'AUemagne, Guillaume I, Fräderic
III, Guillaume IL Paris, Colin. 8°.
295 p. Fr. 3,50. #Rec: RC 26,
331 ; RH 38, 378 f. (Mono d); Polyb.
29, 255 f. (d'Avril). [30
Simon, Ed., K. Friedrich III., a. d.
französ. tibers, Bresl„ Schottlander.
>". VIII. '2-2U S. M. X [31
Rodd, R., Friedrich III. (e. Nr. 1020).
Eng], Ausg. Lond, ^ Stott. — Ital.
Ausg. Hilano, Prato. [32
Kohl, Höret, Fürst Bismarck-Ge-
denkbüch (s. Nr. 1022, wo Seiten- n.
Preisangabe falsch). 2. Aufl. 2Theile.
XII, 200; 84 a, 311 S. M. 7,50.
* Rec: BULLT 283 (Fr. Biene-
mann). [33
Simon, Ed*t G. d. Fürsten Bismarck
1847-87, übers. v.LKTh. Alexander.
Berlin, Ulrich, gr. 8°. VIII, 444 S.
M. 5. — Rec. d. fr. Or.: R. d'hist.
dipi. 2, 300-2(ReneBillard des Par-
te s)j Polyb, 27, 253-0 (d'Avril). [34
Recueil manuel et pratique de
traites et convent., sur lesquels sont
etabl. les relat. et les rapports exist.
aujourd'hni entre les divers etats
sonver. du globe, dep. 1760 jusqu'ä
Pep. actuelle; par Ch. deMartens
et Ferd. de Cussy. 2 ser. III.
1879-1885 par F.H.Geffcken. Brock-
haus, gr. 8°. 705 8. M. 13. [35
Hartmann, Ed. v., Zwei Jzehnte dt.
Polit. u. d. gegenw. Weltlage. Lpz.,
Friedr. 8°. XVI, 402 S. M. 6. [36
M., P., Historisches üb. Fürst Bis-
marck vor Anf. u. am Ende d. Cul-
turkampfs. (HBB11 102, 899-912. 103,
9-26.) [37
Schulte, J. F. v., Der Altkatholicis-
mus; G. s. Entwickig., inneren Ge-
staltg. u. rechtl. Stellg. in Dtld.
Giessen,Roth.l887.8°.683S.M.12-[38
Vierhaus, F., Die Entstehungs-G. d.
Entwurfes e. bürgerl. Gesetzbuches
f. d. dt. Reich. Berlin, Gatten tag.
gr. 8°. VI, 82 S. M. 2. [39
Lotz, W., G. u. Kritik d. dt. Bank-
ges. v. 14. März 1875. Lpz.,Duncker u.
H. 1888. 8°. VIH, 347 S. M. 7. #Rec:
JbGVV 13, 234-6 (E. Struck). [40
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. I. 2.
Tesdorpf, A., G. d. käis. dt. Kriegs-
marine in Denkwürdigk. v. allg.
Interesse. Kiel, Lips. & Tischer. 8°.
V, 379 S. M. 4. # Rec: CB1 181-3;
Jbb. f. d. dt. Armee etc. 70, 119 bis
21; PJbb 63, 478-94 (Batsch, „Ueb.
dt. Marine-G.u); FBPG 2, 302 f. [41
Wippermann, K., Dt. G.kalender IV.
Jahrg. (1888) Bd. I: Jan.- Juli. Bd. II :
Aug.— Dec. Lpz., Grunow. 8°. XIII,
431; XV, 452 S. a M. 6. [42
Schultheis , Europ. G.kalender.
N. F. Jg. IH (1887) u. IV (1888),
hrsg. v. H. Delbrück. Nördl., Beck.
gr.8°.IX,601;VIII,470S.äM.9. [43
Schwerdfeger, Otto, Zur Charakte-
rist, d. Kön. Johann. (Lpz. Ztg. Beil.
Nr. 25-27.) [44
FrenadorfT, F., Frz. Ludw. v. Reden,
hannov. Staatsmann. 1754-1831. (ADB
27, 507-10.) [45
Rist, Joh. Geo., Lebenserinnergn.,
hrsg. v. G. Pool. III. Gotha, Perthes.
8°. IV, 358 S. M. 7. * Rec: DLB1
11, 156 f. (G. Hertzberg). [46
Melle, Werner, v., Gust. Heinr.
Kirchenpauer. Hamb., Voss. gr. 8°.
XV, 459 S. M. 8. #Rec: DLZ 10,
469-71 (Wohlwill); Dt. R. 254 f.;
Grenzb. 48, I, 390 f. [47
Dürckheim, Ferd. Graf Eckbrecht,
Erinnergn. alter u. neuer Zeit. 2. Aufl.
Stuttgart, Metzler. 2 Bde. gr.8°.VIIl,
348 u.294S. M.10. «fcRec: Vjschr
VPK 25, III, 210-28. [48
Ringseis, Joh. Nep., Erinnerungen ;
hrsg. v. Emilie Ringseis. III. Am-
berg, Habel. 1889. 8°. XII. 471 S.
M. 4,80. * Rec: HPBli 103, 194 bis
202. [49
Burkhard, Wiih., Das bayr. Staats-
budget i. d. ersten 70 JJ. seit Be-
stehen d. Verf. 1819-89. (Finanz-A.
6, 220-39.) [50
Stocker, A., Vor 40 JJ.; Ge-
schieht!, üb. d. Entstehg. d. Sonder-
bundes u. dessen Beziehgn. z. Aus-
lande. Luzern, Gebhart. 8°. 97 S. [51
Vgl. Nr. 1361; 1536 b, 48.
•ftBertha, A. de, Franc Joseph,
s. Nr. 989. Rec: Jbb. f. d. dt. Armee
etc. 69, 232 f.; Polyb. 28, 363-5
(d'Avril); StMBCO 9,713-15; DLZ
10, 594 f. (F. v. Krön es). [52
35
542
Bibliographie Nr. 2653—2677. Neueste Zeit
Richter, H. M., Josef Gf. Radetzky.
1764-1858. (ADB 27, 122-34.) [2653
Wolfsgruber, Cöl., Joseph Othmar
Cardinal Rauscher, Fürsterzbischof v.
Wien. Freib., Herder, gr. 8°. XXXIII,
622 8. M. 10. *Rec.: Grenzb. 48,
II, 62-71. [54
Lütge, H. A. J., Der Aufschwung
d. böhm.-mähr. Kirche, unter K.
Franz Joseph I., 1848-88. Amstd.,
Scheffer. XII, 108 S. M. 2,50. [55
Witz, C. A., Kais. Franz Jos. u. d.
evang. Kirche. (Jb. d. Ges. f. d. G.
d. Protest, i. Oesterr. 9, 175-241.) [56
Apponyi, Graf Geo., Zur G. d. österr.-
ungar. Ausgleiches; e. Denkschr. a.
d. J. 1863 an d. Kaiser Franz Jos. I.
(Oesterr.-ungar. R. 6, Hft 4-6.) [57
Steinbach, Gurt., Franz Deak. (Sep.
a. Oest.-ung. R.) Wien, Mainz, gr.
8°. 78 S. M 1,80. [58
Brandes, 6., Ferdinand Lassalle;
e. litt. Charakterbild. 2. verm. Aufl.
Aus d. Dan. Lpz., Bardorf. 8°. V,
190 S. M. 2,50. #Rec: DLZ 10,
429 (0. Lorenz). [59
Quaok, H. P. 6., De socialisten:
personen en stelsels. III. (1830-50.)
le stuk. Amst., Kampen. gr. 8°.
VIII, 350 S. Fl. 3,15. [60
Entwicklung v. Industrie u. Gewerbe
in Oesterr. 1848-88 ; hrsg. v. d. Comm.
d. Jubil.-Gewerbe-Ausstellg. zu Wien.
1888. Wien, Lechner. gr. 8°. XII,
407 S. M. 4. [61
Falke, J., Das Kunstgewerbe in
Wien 1848-88. (Denkschr., hrsg. v.
Gemeinderathe Wiens. IL) [62
Harnack, Ad., Rede auf A. Neander.
(Sep. a.: Preuss. Jbb.) Berlin, Reimer.
8°. 34 S. M. 0,50. [63
Möller, Karl, Leben u. Briefe v.
Joh. Theod. Laurent, Titularbisch.
v. Chersones, apost. Vikar v. Ham-
burg u. Luxemburg. 2. Tb.: 1840-56.
Trier, Paul.-Dr. gr. 8°. XXIV, 694 8.
M. 5. #Rec: ThLZ 14, 255-7 (F. H.
Reusen). [64
Suphan, Bernh., Friedrich Rücken.
Vortr. Weimar, Böhlau. gr. 8§. 31
M. 0,60.
Freiligrath, G.f Beitrr. z. Bic
Ferd. Freiligrath's. Minden, Brc
8°. 208 S. M. 2,40.
Heine'8 Antobiogr., nach s. Werk
Briefen u. Gesprächen, hrsg. v.
Karpeles. Berl., Oppenheim.
586 S. M. 8.
Karpeles, 6., Heinr. Heine u. sc
Zeitgenossen. Berl., Lehmann.
347 S. M. 4.
B60khaU8, Geibel als Verkündi
d. dt. Einheit durch Kaiser Wilhe
(Progr.) Ostrowo. 4°. 12 8.
Sohaok, Ad. Frdr. v., Ein hal
Jahrhundert. 2. Aufl. 3 Bde. St
gart, Dt. Verl.-Anst. gr. 8°. V
432 ; IV, 443 u. VI, 400 S. M. 15.
Carriere, M., Dreissig JJ. an
Akad. d. Künste zu München. Leb«
erinneren. (Westerm. Mtshfte. 1\
Oct.)
Recht, Frdr., G. d. Münch. Ki
i. 19. Jh. m. 40 Beil. u. zahlr. A
Münch., Anst. f. Kunst u. Wissens
Lez.-8°. XII, 499 8. M. 20. # R
Nord u. Süd 48, 264 f.; AZtg I
324 (Reber); DLB 11, 153
(Krell).
LOtzow, C. V., Die Kunst in Vi
unt. Fr. Joseph I. Wien, Qeß
vervielf. Kunst, fol. 36 S. mit
Abbild, u. 6 Kunstbeil. M. 24.
Bodenstein, C, Hundert JJ. Kun
Wiens. 1788-1888. Wien, Ger
Lex.8°. LXIV, 206 S. M. 10. *B
Kunstchr. 4; Mitth. d. k. k. ösl
Mus. 3, 178 f. (Chmelarz).
Co8tenobie, Carl Ludw., Aue
Burgtheater 1818-37. 2 Bde. W
Konegen. 8°. VIII, 347, 376 S. Ä
# Rec: DLZ 10, 596-8 (Er
Schmidt).
Feilner, R., G. e. dt. Musterbül
Karl Immermann's Leitg. d. St
theat. z. Düsseldorf. Stuttg., d
8°. 526 S. M. 8.
Hülsen, Hei. v., „Unter zwei K
gentt. Erinnergn. an Botho v. Hül
Berlin, Eckstein. gr.8°.363S. M.5.
Berichtigungen
zu den Nachrichten und Notizen und zur Bibliographie des 1. Heftes sin<
den betreffenden Abtheilungen selbst gegeben. — Zu Notiz 37 e vgl. 1!
zu 54 vgl. 151c, zu 60 e vgl. 156 a zu 61 vgl. Bibliogr. Nr. 2060. —
Bibliogr. Nr. 1 vgl. Nr. 1758, zu Nr. 102 vgl. 1852, zu Nr. 1022 vgl. Nr. 2
Verzeichniss von Abkürzungen.
543
Verzeichniss von Abkürziiiigeii.
A.: Archiv, Archivio, Archives.
Abb., Abhh.: Abhandlungen).
AbhBAk: Abhh. d. Berliner Ak.
AbhMAk: Abhh. d. Münchener Ak.
Ac: Academie, The Academy.
ADB: Allgemeine Deutsche Bio-
graphie.
AG: Archiv für Geschichte.
AHV: Archiv des hist. Vereins.
Ak.: Akademie.
AKKR: Archiv für kathol. Kirchen-
recht.
Atth., Atthk.: Alterthum(skunde).
Ann.: Annalen.
Am.: Anseiger.
AÖ8: Archiv f. österr. Geschichte.
ArehJ.: Archivalische Zeitschrift.
Ath. : The Athenaeum.
AZtg : Allgemeine Zeitung (ehemal.
Angsburgerj.
BECb: Bibliotheque de l'ecole des
chortes.
Beil., Belli.: Beilage, Beilagen.
Bettr., Beitrr.: Beitrag, Beiträge.
Ber., Berr.: Bericht, Berichte.
Blbl., Biblw.: Bibliothek (swesen).
Bl., BIL: Blatt, Blatter.
Bonner Jbb.: Jahrbücher des Ver-
eins von Alterthumsfreunden im
Rheinlande.
Ball.: Bulletin, Bulletino.
GBl: Centralblatt (Literarisches).
CR : Compte rendu (de l'academie
des inscription8 et belies lettres).
DLBI: Deutsches Literaturblatt
DLZ: Deutsche Literaturzeitung.
Dt., Dtld.: Deutsch, Deutschland.
DZ6: Deutsche Zeitschrift f. Ge-
schichtswissenschaft.
EHR: English historical review.
FBP6: Forschungen zur branden-
borg, u. preuss. Geschichte.
6.: Geschichte.
GBil: Geschichtsblätter.
Ges.: Gesellschaft
BGA: Göttineer gelehrte Anzeigen.
6V: Geschichtsverein.
HJb: Historisches Jahrbuch der
Görres-Gesellschaft
HPBII : Historisch-politischeBlatter.
Hs., Hat., bs.: Handschrift, Hand-
schriften, handschriftlich.
HY: Historischer Verein.
HZ: Hißtor. Zeitschrift (v. Sybel).
J., JJ.: Jahr, Jahre.
Jb., Jbb.: Jahrbuch, Jahrbücher.
JBG: Jahresberichte der Geschichts-
wissenschaft.
JbGW : Jahrbuch für Gesetzgebung,
Verwaltung und Volks wirthschaft.
Jh., Jbb.: Jahrhundert(e).
K. oder Kde: Kunde.
KBIGV: Korresp.-Blatt d.Gesammt-
vereins d. dt. G.- u. AI th.- Vereine.
KBIWZ: Korresp-Bl. der Westdt Z.
Llt. : Literatur.
MA. : Mittelalter , Moyen - Age,
Middie Ages.
ma.: mittelalterlich.
Mag.: Magazin.
Mem.: Memoire«.
MHL: Mittheilungen aus der histo-
rischen Literatur (Hirsch).
MHV: Mittheilungen des histor.
Vereins.
MIÖG: Mittheilungen des Instituts
für österr. Geschichtsforschung.
MLIA: Magazin für Literatur des
In- und Auslandes.
Ms., Mas.: Manuscript(e), Manu-
8crit(s) etc.
Mtschr.: Monatsschrift.
MVG: Mittheilungen des Vereins
für Geschichte.
MVGDBohnen: MVG der Deutschen
in Böhmen.
n.: neu, nouveau, etc.; oder: nach.
NA : Neues Archiv der Gesellschaft
für ältere deutsche Geschichtskunde.
NASächsG: NA f. sächs. Geschichte.
N. F.: Neue Folge.
NR: Nouvelle revue.
N. S.: Neue Serie, Nuova Serie, etc.
Ntztg: Nationalzeitung.
NZ: Numismatische Zeitschrift.
PJbb: Preußische Jahrbücher.
Q., Qn.: Quelle, Quellen.
R. : Revue, Review, Rivista.
RC: Revue critique.
Ref.: Reformation.
RH: Revue historique.
RN: Revue numismatique.
RNAIaace-Lorralne: Revue nouvelle
d'Alsace-Lorraine.
RQH: Revue des questions histo-
rique8.
RQSehr: Römische Quartalschrift.
Rs.: Rundschau.
544
V erzeich ni8ß von Abkürzungen.
SavZ: Zeitschrift der Savigny-Stif-
tung für Rechtsgesehichte.
SB: Sitzungsberichte.
SBBAk: SB d. Berliner Ak.
SBMAk: SB d. Münchener Ak.
SBWAk: SB d. Wiener Ak.
SC.: science, sciences.
Sehr., Schrr.: Schrift, Schriften.
Sep. a.: Separatabdruck aus.
StMBCO: Studien und Mittheilun-
gen ausdemBenedictiner- undCister-
zienser-Orden.
ThLBI: Theolog. Literatur-Blatt
ThLZ: Theolog. Literatur-Zeitung.
ThQSchr: Theolog. Quartal schritt.
ThStK: Theol. Studien u. Kritiken.
Urk., Urkk.: Urkunde, Urkunden.
V.: Verein.
Verf.: Verfasser, Verfassung.
Verh.: Verhalten, Verhältniss.
Vhdlg: Verhandlung.
Vjachr.: Vierteljahrschrift.
VjSCbrVPK: Vjschr. f. Volkswirt-
schaft, Politik u. Kulturgeschichte.
WZ: Westdeutsche Z. f. G. u. Kunst
Z.: Zeitschrift.
ZA.: Zeitalter.
-ZDA: Z. f. deutsches Alterthum.
ZGOberrh: Z. f. die G. des Ober
rheins.
ZGP: Z. f. Gschichte und Politik.
ZH6: Z. d. biet. Gesellschaft
ZKG: Z. f. Kirchengeschichte.
ZKR: Z. für Kirchenrecht
ZKTh: Z. für kathol. Theologie.
ZN: Z. für Numismatik.
Ztg.: Zeitung.
ZVG: Z. d. Vereins f. Geschichte.
ZVtG: Z. für vaterländische Ge
schichte (Westfalens).
. 1
I
Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft
herausgegeben
von
Q u i d d e.
Die Zeitschrift erscheint seit Janaar 1889 in vierteljährlichen Heften
zu durchschnittlich 15 Bogen. Der Abonnementspreis für den Jahr-
gang von mindestens 60 Bogen beträgt 18 M.
Den Inhalt bilden: 1) Abhandlungen, vorzugsweise zur politischen
Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit, daneben auch über
I allgemeinere Fragen der Geschichtswissenschaft, 2) kleine Mitthei-
lungen, enthaltend kleinere Originalbeiträge: Untersuchungen und
Quellenstücke, 3) Berichte und Besprechungen über bestimmte
j Forschungsgebiete, besonders die auswärtige Literatur, ausnahmsweise
j auch über einzelne Bücher, 4) Nachrichten und Notizen, darin Aus-
züge aus Berichten gelehrter Gesellschaften, Mittheilungen über die
neuere Literatur, soweit solche nicht in der Bibliographie ausreichend
berücksichtigt wird, besonders also über die Literatur des Auslandes,
über VereinBwesen, neue Unternehmungen, auch Personalien u. s. w„
5) eine systematische Bibliographie zur Deutschen Geschichte.
Alle Beiträge für die Zeitschrift sind an die Redaction unter Adresse
des Herrn Dr. L. Quidde nach Königsberg i. Pr. einzusenden.
Die Manuscripte müssen in vollständig druckfertigem Zustande ein-
geliefert werden, da die Herren Verfasser Gefahr laufen, grössere sach-
liche Aenderungen, soweit solche bei der Correctur überhaupt noch
Berücksichtigung finden können, in Rechnung gestellt zu erhalten.
Ueber die Zahl derSeparat-Abzüge ist Vereinbarung mit der
Redaction oder der Verlagshandlung von Fall zu Fall nothwendig.
Wenn spätestens bei Rücksendung der Correctur keine besondere Ver-
einbarung erfolgt ist, erhält der Herr Verfasser von Abhandlungen 20,
von Berichten, Besprechungen und kleinen Mittheilungen 10 Separat-
Abzüge gratis.
Separat- Abzüge können vor Ausgabe des Heftes, in welchem die
betr. Abhandlung erscheint, dem Herrn Verfasser nicht zugestellt
werden.
Recensionsexemplare bittet man an die Redaction in Königs-
berg i. Pr. entweder direct oder durch Vermittlung der Buchhandlung
des Herrn W. Koch daselbst einzusenden. Dieselben werden auf Wunsch
franco zurückgeschickt, wenn sie in keiner der genannten Abtheilungen
Berücksichtigung finden.
Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. ß. Mohr (p«i Siebwk)
in Freiburg i. B.
Bas im Druck befindliche dritte Heft des Jahrgangs 1889 enthält u. a
H. Baumgarten, Eine Differenzzw. Karl V. u. seinem Bruder Ferdinand, 152
G. Buch holz, Ursprung und Principien der modernen Geschichtswissenschat
0. Hartwig, Ein Menschenalter Florent. Geschichte, 1250 — 92 (Forts.).
G. Sommerfeldt, Heinrich VII. und die Lombardischen Städte, 1310 — 1:
Kleine Mittheilungen: , Zur Hinrichtung der Sachsen, 782. Vi»
H. Ulmann. — Rehfues über die Anfänge seiner administrative
Thätigkeit in den preuss. Rheinlanden. Mitgetheilt v. A. Kauf man i
Berichte und Besprechungen: G. Monod, Die geschichtlichen Studie
in Frankreich. — H. Vancura, Die neuere böhmische Geschieht!
forsch ung.
Da« vierte Heft wird voraussichtlich an Abhandlungen bringec
K. Höhlbaum, Eine Reichsraarine im 16. Jahrhundert.
E. Sackur, Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere: ei
Beitrag z. G. ma. Fälschungen.
A. Busson, Die Schlacht bei Alba zwischen Conradin und Karl v. Anjoi
R. Wölk an, Der Winterkönig im Liede seiner Zeit.
F. Arnheim, Die nordische Frage in der 2. Hälfte des 18. Jh. I.
Weiterhin sind Beiträge theils bestimmt zugesagt theils ii
Aussicht gestellt von den Herren: A. Bachmann in Prag, Ad. Baue
in Graz, H. Baum garten in Strassburg, E. Bern heim in Greifswald
F. v. Bezold in Erlangen, G. Busolt in Kiel, A. Busson in Innsbrncl
H. Disselnkötter in Wesel, A. v. Druffel in München, E. Dümmle
in Berlin, R. Fester in Karlruhe, H. Finke in Münster, J. v. Grüner i
Berlin, O. Hartwig in Halle, H. Haupt in Giessen, Th. Heigel i
München, E. Hildebrand in Stockholm, 0. Holder-Egger in Berlii
H. Hoogeweg in Münster. E. Heyck in Freiburg, J. Jastrow in Berlir
P. Kehr in Marburg, K. Lamprecht in Bonn, Th. Lindner in Hall«
C. H. Lorsch in Bonn, Chr. Meyer in Breslau, G. Meyer v. Knonau i
Zürich. K. J. Neu mann in Strassburg, L. Pastor in Innsbruck, R. Pohl
mann in Erlangen, G. v. d. Ropp in Giessen, F. Rühl in Königsberg
R. v. Scala in Innsbruck, P. Scheffer-Boichorst in Strassburg, F. VV
Schirrmacher in Rostock, W. Seh um in Halle, B. v. Simson in Frei
bürg, A. Stern in Zürich, F. Stieve in München, H. Ulmann in Greif«
wald, C. Wachsmuth in Leipzig, F. X. v. Wegele in Würzbur^
0. Winckelmann in Strassburg, Ed. Winkelmann in Heidelberg
A. Wyss in Darmstadt, K. Zeumer in Berlin, H. v. Zwiedineck
Süden hörst in Graz.
Als Berichterstatter über auswärtige Geschichtsforschung sin«
bisher folgende Herren gewonnen worden: Für Belgien: E. Hubert ii
Lüttich; Böhmen: H. Vancura in Kolin; Dänemark: Chr. Erslev ii
Kopenhagen; England: F. Liebermann in Berlin (Mittelalter), M. Brosch ii
Venedig (Neuzeit); Italien: L. Zdekauer in Siena (Mittelalter), R. Ambros
in Rom (Neuzeit), E. Motta in Mailand (Oberitalien); Griechenland
W. Fischer in Plauen (Mittelalter, Byzantin. G.); Norwegen: 0. A. Överlam
in Christiania; Polen: A. Pawinski in Warschau; Russland: A. Brand
in Petersburg; Schweden: E. Hildebrand in Stockholm; Schweiz
W. Oechsli in Zürich: Spanien: J. Bernays in Strassburg; Ungarn
H. Marczali in Budapest.— Der mittelalterlichen Geschichte Eng
lands wird dank einem besonderen Abkommen mit dem Herrn Referent e
voraussichtlich eine den sonstigen Plan des Unternehmens weit überschreitend
Berücksichtigung zu Tlieil werden können, ohne dass deshalb der übrig
Inhalt der Zeitschrift irgendwie verkürzt würde.
Druck von Gebrüder Kröner in Stuttgart.
DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
FÜR
ESCHICHTSWISSENSCHAFT.
HERAUSGEGEBEN
VON
Ij- quidde.
ZWEITES BAKD.
JAHRGANG 1889. ZWEITER BAND.
FREIBURG I. B. 1889.
ADEMISCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBECK).
Druck von Gebrüder Krön«r in 8tuttgurt
Inhalt.
Seite
Abhandlungen und Kleine Mittheilungen.
Julius Weizsäcker, Vom Heraasgeber 327 — 340
Ursprung und Wesen der modernen Geschichtsauffassung. Von
Gustav Buchholz 17—37
Zur Hinrichtung der Sachsen 782. Von H. ülmann .... 156—157
Zur alteren norwegischen Geschichte. Von Konrad Maurer 444—445
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. Ein Bei-
trag zur Geschichte mittelalterlicher Fälschungen. Von
Ernst Sackur 341—388
Ein Menschenalter Üorentinischer Geschichte. (1250—1292.) Fort-
setzung. V— VI. Von Otto Hartwig 38—96
König Heinrich VII, und die lombardischen Städte in den Jahren
1310—1312; Von Gustav Sommerfeldt 97—155
Differenzen zwischen Karl V. und seinem Bruder Ferdinand im
Jahre 1524. Von Hermann Baumgarten 1 — 16
Der Winterkönig im Liede seiner Zeit Von R. Wolkan . . 390—409
Zur Geschichte der Frankfurter Association von 1697. Von
Richard Fester 157—159
Beiträge zur Geschichte der nordischen Frage in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts. Von Fritz Arnheim . . 410—443
Zwei Schriftstücke Justus Gruner's. Eine Denkschrift aus dem
Jahre 1809 und ein Bericht a» den Staatskanzler Harden-
berg aus dem Jahre 1811. Von J. v. Grüner .... 445—449
Rehiues über die Anfänge seiner administrativen Thätigkeit in
den preiissischen Rheinlanden. Von A. Kaufmann . . 449—458
Berichte und Besprechungen.
Die geschichtlichen Studien in Frankreich. Von G. Monod 160 — 176, 523
Die neuere böhm. Geschichtsforschung. Von H. Vancura 176—192, 523
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter. Von
F. Liebermann 193-235, 462-523
Publikationen der kgl. belgischen historischen Commission. Von
E. Hubert 459—462
Nachrichten und Notizen.
Nr. 176-177. Centralcommission für wissen schaftl. Landeskunde
in Deutschland. — 178- 178a. Historische Station u. Histor.
Institut in Rom. — 179. Verein für Reformationsgeschichte.
IV Inhalt,
Seite
— 180. Verein für die Geschichte von Ost- und West-
preussen. — 181. Oberlaasitzische Gesellschaft der Wissen-
schaften. — 182. Historische Commission für die Provinz
Sachsen. — 183. Hansischer Geschichtsverein. — 184. Uni-
versitäten. — 185-187. Archive, Museen, Bibliotheken. —
188. Versendung von Handschriften. — 189-190. Zeit-
schriften. — 191. Handbücher, Nachschlagewerke. —
192-198. Preisausschreiben und Stipendien. — 199-204.
Personalien. — Antiquarische Kataloge 236 -245
Nr. 205. Münchener historische Commission. — 206. Gesammt-
verein der deutschen Geschichts- und Alterthums-Vereine.
— 207. Kgl. sächsischer Alterthumsverein. — 208. Codex
diplomaticus Saxoniae regiae. — 209-212. Historische Com-
mission für die Provinz Sachsen. — 218. Gesellschaft für
lothringische Geschichte und Alterthumskunde. — 214
bis 216. Bibliotheken, Archive, Museen. — 217. Zeit-
schriften. — 218-219. Lehr- und Handbücher. — 220-226.
Prankreich. — 227-228. Spanien. — 229-236. Italien. -
237. Polen. — 238. Russland. — 239-247. Personalien. —
248-249. Todesfälle. — Antiquarische Kataloge . . . 524-538
Bibliographie zur deutschen Geschichte.
Gruppe I — III: Literatur von 1889 Mitte März bis Mitte Juni.
Gruppe IV— VII: Literatur von Anfang October 1888 bis
Mitte Juni 1889; mit Nachträgen zu 1888 Jan.— Sept.
Bearbeitet von Dr. Oscar Masslow 246 — 324
I. Allgemeines, Nr. 2678-2723, S. 246-248. — II. Mittelalter,
Nr. 2724-3000, S. 248-259. - III. Neuzeit, Nr. 3001-3462.
S. 259-274. - IV. Culturgeschichte, Nr. 3463-3887, S. 275
bis 293. — V. Territorial- und Localgeschichte, Nr. 3888
bis 4364, S. 293-318. - VI. Hilfswissenschaften, Nr. 4365
bis 4438, S. 818-322. — VII: Anhang: Sammelwerke und
Zeitschriften, Nr. 4439-4498, S. 822—324.
Gruppe I — III : Literatur von Mitte Juni bis Ende September 1889.
Bearbeitet von Dr. Oscar Masslow und Dr. G. Sommer-
feldt 539-562
I. Allgemeines, Nr. 4494-4532, S. 539-541. - II. Mittelalter,
Nr. 4533-4806, S. 541-550. — III. Neuzeit, Nr. 4807-5151,
S. 550-562.
Verzeichniss von Abkürzungen 325 — 326, 563—564
Eingelaufene Schriften 326, 588, 564
Register 564-570
OCT 24_ \m j
x^.^r .vv -
DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
FÜR
GESCHICHTSWISSENSCHAFT.
HERAUSGEGEBEN
VON
Xu. QTJIDDE.
JAHKGANG 1889.
DRITTES HEFT.
ZWEITER BAND
ERSTES HEFT.
/ FREIBURG I. B. 1889.
AKADEMISCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBECK).
Mit einer Beilage von Vandenhoeck & Ruprecht in Oöttingen
und J. C. B. Mohr in Freiburg i. B.
» Inhalt
*
£ Differenzen zwischen Karl V. und seinem Bruder Ferdinand im Jahre
1524. Von Hermann Baumgarten
Ursprung und Wesen der modernen Geschichtsauffassung. Von Gustav
Buchholz
Ein Menschenalter Florentirffecher Geschichte. (1250—1292.) Fortsetzung.
V— VI. Von Otto Hartwig
König Heinrich VII. und die lombardischen Städte in den Jahren 1310
bis 1312. Von Gustav Sommerfeldt !
Kleine Mittheilungen:
.; , Zur Hinrichtung der Sachsen 782. Von H. Ulmann . . . . 1
; Zur Geschichte der Frankfurter Association von 1697. Von
.; Richard Fester 1
Berichte und Besprechungen:
; Die geschichtlichen Studien in Frankreich. Von G. Monod . 1
j Die neuere böhmische Geschichtsforschung. Von H. Vancura 1
; . Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter. I : Be-
sprechungen einzelner Werke. II: Kurze Mittheilungen
über die Literatur von 1887—88. Von F. Liebermann 1
1 | Nachrichten und Notizen.
! Nr. 176 177. Centralcommission für wiesen schaftl. Landeskunde
in Deutschland. — 178- 178a. Historische Station u. Hißtor.
J ; Institut in Rom. — 179. Verein für Reformationsgeschichte.
! I — 180. Verein für die Geschichte von Ost- und West-
preussen. — 181. Ober lausitzische Gesellschaft der Wissen-
| ' Schäften. — 182. Historische Commission für die Provinz
. Sachsen. — 183. Hansischer Geschichtsverein. — 184. Uni-
r versitäten. — 185-187. Archive, Museen, Bibliotheken. —
,r 188. Versendung von Handschriften. — 189-190. Zeit-
;' Schriften. — 191. Handbücher, Nachschlagewerke. —
! 192-198. Preisausschreiben und Stipendien. — 199-204.
Personalien. — Antiquarische Kataloge 2
Bibliographie zur deutschen Geschichte:
Gruppe I — III: Literatur von 1889 Mitte März bis Mitte Juni.
Gruppe IV— VII : Literatur von Anfang October 1888 bis
Mitte Juni 1889; mit Nachträgen zu 1888 Jan.— Sept.
Bearbeitet von Dr. Oscar Masslow 2
. ' Verzeichniss von Abkürzungen 3
.,, i Eingelaufene Schriften S
:'J ;
ifferenzen zwischen Karl V. und seinem Bruder
Ferdinand im Jahre 1524.
Von
Hermann Bannigarten.
Es mag nicht oft vorgekommen sein, dass zwei Brüder, welche
beneinander regierten, ein ganzes Leben hindurch so einträchtig
sammengewirkt haben, wie Karl V. und König Ferdinand, und
ar unter Verhältnissen, welche so mannigfaltige Anlässe zu
fgreifenden Differenzen enthielten. Denn wenn auch beide im
ossen und Ganzen durch dieselben Interessen, durch gleiche
sinnungen und Bestrebungen zusammengehalten wurden, so
b es doch in der Natur der von ihnen regierten Länder und
r ihnen gestellten Aufgaben so viel Gegensätzliches, dass oft
l starkes Auseinandergehen ihrer Politik kaum vermieden werden
können schien. Seit Ferdinand König von Ungarn geworden
r, konnte ihm die wesentlich gegen Frankreich gerichtete Politik
5 Kaisers nicht mehr conveniren; er musste jetzt ebenso
ngend den Frieden unter den christlichen Mächten wünschen,
mit sie ihre vereinigten Kräfte gegen den Türken kehrten, als
früher seine begehrlichen Blicke auf Italien und Burgund ge-
•rfen und den Kriegseifer des Bruders gegen König Franz ge-
lürt hatte. Wir hören denn auch seit 1526, namentlich aber
t 1528 aus seinem Munde immer ungeduldigere Mahnungen
den Kaiser, er möge dem Kriege mit Frankreich ein Ende
ichen und alle seine Kräfte auf die Beschirmung der Christen-
it vor den Ungläubigen concentriren, während umgekehrt Karl
r Meinung ist, Ferdinand solle sich mit einem leidlichen Ab-
Deutsche Zeitechr. f. Geschichtsw. 1889. II. 1. 1
2 H. Baumgarten.
kommen in Ungarn begnügen. Dieses Auseinandergehen de
beiderseitigen Interessen schien die Brüder um so mehr trenne
zu müssen, als ja doch höchst peinliche Erinnerungen aus ihre
frühen Jugend zwischen ihnen standen. Hatte nicht Karl lang
fürchten müssen, die Vorliebe des Grossvaters Ferdinand für dei
jüngeren Bruder würde ihn um das spanische Erbe bringen
Hatte er dann nicht, nachdem er die spanische Regierung an
getreten, in wohl übertriebenem Argwohn mit äusserster Schroff
heit und Rücksichtslosigkeit den Bruder all seiner Freunde un
Vertrauten beraubt, hatte er ihn nicht bald nach seiner Ankuni
in Spanien aus diesem Lande seiner Geburt und Liebe entfernt
Hatte er nicht, als während des Wahlkampfes bei den im Reich
thätigen Agenten die Ansicht aufgetaucht war, die Stimmen de
Kurfürsten möchten leichter für den in Deutschland anwesende
Ferdinand zu gewinnen sein als für den fernen König von Spanier
mit schärfster Empfindlichkeit jede derartige Möglichkeit zurück
gewiesen ?
Solche Eindrücke der Jugend pflegen doch tief im Gemüth
zu haften, und dass das bei Ferdinand der Fall war, zeigt ein
Instruction vom 8. December 1528, welche seine Vertreter beii
Kaiser beauftragt, demselben vorzustellen, welche grosse un
wahre Ergebenheit, Liebe und Unterthänigkeit er ihm Zeit seine
Lebens bewiesen habe, vor Allem damals, als er auf Karl's Be
fehl Spanien, das Land seiner Geburt und Erziehung, verlasse
habe, die Liebe zur Heimath im Interesse des Bruders verleugnenc
Er habe sie aber auch damals bewiesen, als er sich auf Befel
KarFs verheirathet habe, ohne seine Gemahlin gesehen und ge
kannt zu haben, ohne zu wissen, ob diese Heirath ihm zusage
werde, lediglich, um einen Wunsch des Bruders zu erfüllen1).
La grande y verdadera obidiencia, amor y umildad, in de
That, sie hatte Ferdinand bei all diesen Gelegenheiten in seltener
Masse bewiesen. Während bei den berührten Verhältnissen unt€
den beiden Brüdern sich sehr leicht eine gefährliche Rivalitä
hätte entwickeln können, ordnete sich vielmehr Ferdinand mi
unbedingter Fügsamkeit dem doch nur drei Jahre älteren Kai
unter. Er konnte mit Recht in jener Instruction sagen, er hab
l) Ferdinande Instruction für Antonio de Mendo9a, Pedro de Cordovi
Martin de Salinas und Gabriel Sanchez. Wien. Arch. P. A. 7.
Differenzen zwischen Karl V. und Ferdinand, 1524. 3
t ihrem letzten Zusammensein in den Niederlanden keine Ge-
jenheit versäumt, um Karl evidente Beweise seiner Ergebenheit
bieten; mehr aber noch als diese äusseren Handlungen be-
ute die innere Gesinnung, durch die er mit dem Bruder ver-
nden sei, und welche niemals einen Wandel erfahren werde,
ese Hingebung an das kaiserliche Interesse ging ja lange so
it, dass er von den besonderen Ansprüchen der seiner Ver-
Jtung anvertrauten österreichischen Länder wenig berührt zu
n schien. Mit ganzer Seele lebte er in dem grossen euro-
ischen Kampfe seines Bruders; nach Italien und Burgund
ebten seine Gedanken. Er hatte über Karl viele und grosse
jschwerden zu führen; der Kaiser erfüllte die ihm gegebenen
ianziellen Zusagen ebenso wenig, als die den Reichsfürsten er-
eilten; die Statthalterschaft im Reiche war für Ferdinand die
lelle unendlicher Verdriesslichkeiten und Verlegenheiten, nicht
ir weil der Kaiser nicht zahlte, sondern auch weil er auf die
chtigsten Entscheidungen nicht selten ungebührlich warten liess.
ber wie dringend auch Ferdinand an die Erfüllung gegebener
isagen mahnte, und wie lebhaft er immer neue Wünsche in Be-
gff der österreichischen Lande, des Reiches, Italiens u. s. w. vor-
ig, und wie wenig der Kaiser auf diese Wünsche einging, er
ieb seinem Dienste immer mit derselben unwandelbaren Treue
geben.
Der Kaiser schien diese brüderliche Liebe im vollsten Masse
l erwiedern. In seinen Briefen äussert er sich öfter geradezu
xtlich; die Wendung, er liebe und achte Ferdinand comme
ig aultre moy mesmes, er liebe ihn nicht nur wie seinen Bruder,
mdern wie seinen ältesten Sohn, kehrt nicht selten wieder,
llerdings entsprechen diesen Worten die Handlungen lange
dit wenig. Manche sehr berechtigte Wünsche Ferdinande
lieben Jahre lang unerfüllt, die Geldnoth immer dieselbe. Aber
3nnte der Kaiser beim besten Willen den Bruder befriedigen?
erdinand wusste wohl, wie es mit den kaiserlichen Kassen be-
eilt war und wesshalb die ihm auf Neapel und Venedig an-
ewiesenen Zahlungen ausblieben. Schwerer mochte er sich er-
lären, wesshalb Karl so lange zögerte, ihm die Regierung über
ie abgetretenen Lande aus eigenem Rechte zu übertragen. Er
at sich einmal sehr empfindlich darüber geäussert. Immerhin
amen dabei keine ernstliche Zwistigkeiten zum Vorschein. Der
H. Baumgarten.
Verkehr der Brüder während der Jahre 1522 — 1524 ist ein i
herzlicher, sie gehen so Hand in Hand, dass wir sie uns in all«
wesentlichen Fragen von erfreulicher Uebereinstimmung .erfü]
denken müssen. Da ist es denn höchst überraschend, den Kais«
mit einem Male in scharfem Widerspruche mit der ganzen Regit
rungsweise Ferdinande zu finden.
Förstemann hat in seinem „ Neuen Urkundenbuche6 S. 14
eine vertrauliche Werbung Karl's an Kurfürst Friedrich vc
Sachsen aus dem Jahre 1524 abgedruckt, welche auf das Vej
hältniss der beiden Brüder ein sehr eigenthümliches Licht wir!
Der Kaiser ersucht darin, um es kurz zu sagen, den Kurfürstei
er möge doch seinen Einfluss bei Ferdinand dafür geltend machei
dass er seine sehr bedenkliche Regierungsweise ändere ut
namentlich denjenigen Mann entferne, welcher die hauptsächlicl
Schuld daran trage, „unsers lieben Bruders Liebhaber Salamanca
Das von Förstemann mitgetheilte Actenstück ist nicht Origina
sondern gleichzeitige Abschrift, überdies nur das Fragment ein«
solchen, und endlich, wie sofort zu bemerken, eine sehr m
beholfene Uebersetzung. Gegen die Echtheit desselben reg€
sich alsbald starke Bedenken. Wie, fragt man sich, sollte wo]
Karl auf den Gedanken gekommen sein, dem Kurfürsten eine s
missliche Zumuthung in demselben Augenblicke zu machen, w
er ihm den grossen Kummer bereitete, die vor drei Jahren vei
abredete Verbindung ihrer beiden Häuser durch die VerheirathuD
seiner jüngsten Schwester Katharina mit dem Kurprinzen Johau
Friedrich aufzukündigen? War es überhaupt von dem hoch;
vorsichtigen Kurfürsten zu erwarten, dass er sich auf eine dei
artige überaus delicate Intervention einlassen werde? Stand (
in so intimen Beziehungen zu Ferdinand, übte er über denselbe
eine so starke Autorität, dass sich von seinen Vorstellung^
irgend ein Erfolg hoffen liess? Konnte der Kaiser jetzt noc
in diesem ganz vertraulichen, herzlichen Tone zu dem Beschützt
Luther's reden? Und kann man es glauben, dass Karl gege
diesen Fürsten über seinen Bruder so weit gehende Besorgnis*
geäussert habe, die Besorgniss, Ferdinand könne das Schickss
seines Schwagers Christian von Dänemark erfahren, wenn sein«
Missregierung nicht rasch Einhalt gethan werde?
Es ist bekannt, wie peinlich sich Ferdinand von der VoL
macht berührt fühlte, welche der Kaiser seinem ausserordentliche
Differenzen zwischen Karl V. und Ferdinand, 1524. 5
lotschafter zum Nürnberger Reichstage des Jahres 1524 ertheilt
atte, und von dem ganzen Auftreten dieses Hannart während
er Nürnberger Verhandlungen. Eben Hannart sollte nun auch
me Werbung an den Kurfürsten ausrichten und ihm gleich-
Bitig eröffnen, dass aus jener Heirath nichts werden könne, da
ich der Kaiser durch wichtige Interessen genöthigt sehe, seine
chwester Katharina mit Portugal zu verbinden. „Es scheint, tt
igt Ranke, „als habe Hannart, statt Salamanca zu stürzen, ihn
ielmehr auf seine Seite gezogen : die Zuschrift wenigstens, durch
relche der Kaiser den Kurfürsten von Sachsen aufforderte, zur
Intfernung Salamanca's mitzuwirken, lieferte er demselben nicht
us.tf Ranke meint mit dieser Zuschrift doch ohne Zweifel das
on Förstemann publicirte Actensttick, dessen Echtheit er offen-
ar nicht bezweifelt. Woher er weiss, dass Hannart dasselbe
em Kurfürsten nicht übergab, sagt er nicht; es ist freilich im
ochsten Grade wahrscheinlich. Wie kam es dann aber in des
Kurfürsten Archiv ? Bucholtz theilt zwar einen Brief Ferdinande
ii Karl mit, worin er sich über das anmassende und dem kaiser-
chen Interesse schädliche Benehmen Hannart's bitter beschwert ;
ass aber dieser von Karl derartige Aufträge gehabt habe, ver-
ith er mit keiner Silbe. Auch Chmel, welcher doch diese Jahre
er Geschichte Ferdinand's fleissig durchforscht hatte, erwähnt
ei der Mittheilung einer anderen Beschwerde Ferdinand's über
[annart l) nichts von solchem Vorkommniss. Wird es da nicht
Dch recht wahrscheinlich, dass jene „Werbung" auf irgend einer
rfindung oder einem Missverständniss beruhe?
Nun aber findet sich in dem Wiener Archiv 2) unter der
orrespondenz Karl's (P. A. 3) dasselbe Actensttick in vervoll-
;ändigter lateinischer Fassung. Sie ist auch nur gleichzeitige
bschrift, vermuthlich ebenfalls Uebersetzung aus dem französi-
ihen Original; denn die Werbung an den Kurfürsten stellt sich
ier als ein Stück der Hannart ertheilten Instruction dar. Der
Kaiser sagt darin unter anderem, er höre, dass sein Bruder
)ntra consuetudinem Germanicae nationis hucusque observatam
ubernare. Nam Majestati suae venerunt informationes et avi-
l) Archiv für österreichische Geschichte 1, 139.
*) Mit diesem kurzen Ausdrucke meine ich selbstverständlich immer das
aus-, Hof- u. Staatsarchiv.
6 H. Baumgarten.
sationes per privatas personas et per literas in hanc sententiam :
nisi Majestas sua fecerit celerem proyisionem, alias stabit in illo
puncto, quod Majestas sua ejusdemque frater irrecuperabile dam-
num pati cogerentur, quemadmodum regi Datie noviter contigit.
Cujus quidem casus praefati Majestatis Caesareae fratris amator
Salamanca potissima sit causa. Nam in omnibus suis negociis
avaritia manifeste apparet, qui justitiam vendit, loca Majestatis
Caesareae ejusdemque fratris hereditaria sine aliquo justo titulo
sibi attrahit. Cum itaque illa contra Majestatem Caesaream
attentat, quid non poterit machinari contra alios et praesertim
contra conservationem et concordiam utriusque fratris, quem-
admodum Dilectio sua tamquam antiquus princeps elector, rerum
mundanarum experientiam habens, melius cogitare poterit. Der
Kaiser habe alle diese Dinge aus allen seinen deutschen Erb-
landen, besonders aus Tirol und Württemberg, erfahren. Da er
dem Kurfürsten vor Allen wie seinem Vater (paterne) vertraue
und der Bischof von Trient (Ferdinand's intimer Rath) dem
Salamanca alles nachsehe, so ersuche er Seine Liebden freund-
schaftlich und bitte ihn aufs höchste, quatenus Dilectio sua velit
super annexis litteris credentialibus per Majestatem suam manu
propria scriptis juxta tenorem istius brevis instructionis cum saepe
nominato Caesareae Majestatis fratre nomine suae Majestatis,
prout suae Dilectioni magis videbitur consultum, tractare ea quae
ad praecavenda praenarrata incommoda et pericula magis vide-
bitur et Orator Caesareus a Majestate sua oretenus clarius intellexit.
Sollte der Kurfürst dieses Geschäft für sich allein zu schwierig
finden, so könne er die alten Räthe des Kaisers zuziehen. Et
prae omnibus Dilectio sua summe requiretur, quatenus efficiat,
ut dictus Salamanca deponatur a curia fratris Caesareae Majestatis.
Endlich wird Hannart beauftragt, dem Bischof von Trient alles
Gute zu sagen und ihm das Vorstehende zum Theil zu eröffnen
und ihm zu erklären, der Kaiser habe nie gedacht, dass er auf
solche Weise den Salamanca werde gewähren lassen. Er solle
den Bischof ernstlich ermahnen, seiner Pflicht eingedenk zu sein.
In der kaiserlichen Canzlei war ein so barbarisches Latein,
wie es dieses Schriftstück aufweist, nicht üblich; auch aus der
Canzlei Ferdinand's wird etwas Aehnliches kaum nachgewiesen
werden können. Da nun überdies alle sachlichen Bedenken,
welche sich gegen die „ Werbung" bei Förstemann regen, diesem
Differenzen zwischen Karl V. und Ferdinand, 1524. 7
lateinischen Stück wenigstens in demselben Umfang entgegen
stehen, so kann der Umstand allein, dass es sich unter den Papieren
des Kaisers findet, selbstverständlich für seine Echtheit keine
genügende Bürgschaft leisten. Wir werden aber in unseren
Zweifeln um so mehr bestärkt, als Ferdinand in einem ausführ-
lichen Actenstücke, welches unter anderem Salamanca sehr nach-
drücklich gegen alle Verdächtigungen und Schmähungen in Schutz
nimmt, sich zwar mit grosser Lebhaftigkeit über Hannart aus-
läset und auch seinen Missmuth darüber nicht verbirgt, dass Karl
eine solche Persönlichkeit in solcher Weise abgeordnet habe,
dass dieselbe sich als seinen Herrn habe geriren können zum
grössten Aergerniss aller in Nürnberg versammelten Stände, aber
das Vorhandensein einer derartigen Instruction doch nicht ahnen
lässt1). Als aber Ferdinand so schrieb, hätte er, sollte man
meinen, von jener Weisung des Bruders, von jenem über alles
empfindlichen Auftrage an Hannart doch wohl wissen müssen.
Es haben sich aus derselben Zeit, in welcher Ferdinand jene
ausführliche Instruction für Bredam aufsetzen Hess, drei Briefe
Ferdin&nd's an Karl erhalten, d.d. Stuttgart den 10. und 12. Juni1).
Der eine der beiden vom 12. Juni ist ganz eigenhändig. Ferdi-
nand empfiehlt darin zuerst den Bischof von Trient aufs wärmste
und bittet den Kaiser dringend, er möge doch die Versprechungen
erfüllen, welche er ihm bei seiner Abreise von Brüssel mündlich
und dann verschiedentlich durch Briefe für den Bischof gegeben
habe. Er höre auch, fährt er fort, dass man Salamanca gegen
alle Wahrheit beim Kaiser verleumdet habe, während derselbe
ihnen beiden ein tres leal serviteur sei. Auch hier von jener
Instruction keine Spur.
Aber einen Monat später stossen wir auf ein Schreiben
Ferdinande, das nun freilich doch jeden Zweifel beseitigt. Aus
Linz den 11. Juli t heilt er dem Kaiser eigenhändig Folgendes
mit: Monseigneur. Jay entendu non sans mon grant desplaisir
hirbacion et regret a gens dignes de foy comen vre Majeste par
les Raports des anvieulx de mon honeur et amour fraternele entre
x) S. die für Herrn von Bredam Stuttgart den 13. Juni 1524 unter-
zeichnete Instruction Ferdinande im Archiv für österreichische Geschichte
l, 129 £, u. 139.
*) Wiener Archiv. P. A. 7.
8
H. Bautngarten.
nous ait bailiest (et) euvoie par decha quelque instrucion en 1
quelle sont contenues plusieurs choses injustement faites cont
moy et malignement excogitees, et combien que nullement pui
croire que ce procede (de) vre voulonte et sentence ne que ladic
instrucion ai teste despechee de vre ceu et voulonte, neantmoi
je me trouve non petitement blesse. Er sei auf das Schmer
lichste davon berührt. Da er Niemand an Treue und Ergebe:
heit gegen den Kaiser nachstehe, ihn wie seinen Vater verehi
so habe er gemeint, Karl könne solche Dinge nicht nur nie
schreiben, sondern nicht einmal denken. Er könne dazu n
von solchen angestiftet sein, welche von ihrer Zwietracht Vo
theil hofften. Seine (Ferdinand's) Ehre sei aufs empfindlichs
durch diese Instruction des Kaisers, die schon tiberall bekan
sei, gekränkt. Karl möge doch bedenken, wie derartige Vorfa]
ihnen beiden schaden mtissten. Er beschwört den Bruder b
Gott und dem Mutterleibe, so bösen Verdacht zu bannen ui
die Verleumder zu strafen.
Man kann kaum etwas Dringenderes und Rührenderes les<
als dieses Schreiben Ferdinande, unter demselben aber les<
wir, ich meine von Gattinara's Hand, Ferdinand sei zu antworte
comme Sa Majeste ne scet riens que Hannart ayt eu charge <
dire ny proposer chose que soit ou doit estre au prejudice <
lhonneur et reputacion de Monseigneur son frere, ny entei
avoir signe instruetion de la substance contenue en la copie ei
voyee. Et si teile chose eust este faicte, ce seroit au desceu <
Sa Majeste et pour quelque habilete, dont Sa Majeste se trouverc
tres desplaisant et le vouldroit bien chastier. Der Kaiser las
an Hannart schreiben, er solle seine Originalinstruction einsende:
dann werde sich die Wahrheit herausstellen und der Kaiser all
thun, um Ferdinand's Ehre volle Genugthuung zu gewähren.
Hiernach lässt sich nun doch wohl kaum zweifeln, dass d
copie envoyee jenes lateinisch abgefasste Schriftstück gewes<
sei *), dass Hannart eine solche Instruction (wie sie auch imm
l) Wenn Ferdinand in dem Briefe an den Kaiser die Uebersendui
dieser Copie nicht erwähnt und dieselbe auch jenem Briefe nicht beiliej
so erklärt sich das daraus, dass Ferdinand alle Details seinem Gesandt
am kaiserlichen Hofe, Martin de Saunas, aufzutragen pflegte. Von d
Briefen Ferdinands an diesen Salinas haben sich im Wiener Archiv n
ganz vereinzelte Fragmente erhalten.
Differenzen zwischen Karl V. und Ferdinand, 1524. 9
eitstanden sein möge) nicht nur gehabt, sondern auch mit ihr
3 indiscret operirt habe, dass sie Anfang Juli schon überall be-
annt war, woraus sich dann auch erklärt, dass eine abschrift-
che üebersetzung derselben in den Besitz des Kurfürsten von
achsen gelangen konnte. Dass ein solcher Vorfall für Ferdinand
icht nur im höchsten Grade verletzend sein, sondern auch seine
q sich schwache Autorität empfindlich erschüttern musste, ver-
:eht sich von selbst. Denn wenn es überall bekannt wurde,
ass der Kaiser über Ferdinande Regierung und den hauptsäch-
chen Träger derselben so urtheile, so konnte es nicht anders
}in, als dass die längst rege Opposition sich dadurch ausser-
rdentlich ermuthigt fühlte, um den bedenklichen Charakter
Ines solchen Zwischenfalls recht zu würdigen, müssen wir uns
rinnern, dass eben damals Waldshut den Befehlen Ferdinande
ecken Widerstand entgegen zu setzen und die Bauern von Stüh-
ngen sich gegen .die Grafen von Lupfen zu erheben begonnen
atten, während die drohende Ausführung der Regensburger Be-
jhlüsse ganz Oberdeutschland mit wachsender Gährung erfüllte.
Wie verhielt es sich denn nun aber mit diesem seltsamen
ctenstück? Hatte der Kaiser dasselbe wirklich, wie die ange-
iindigte Antwort an Ferdinand behauptete, nicht ausgefertigt?
fie war es dann entstanden ? Hatte es etwa Hannart sich selbst
Bschmiedet? Das wäre doch ein höchst verwegener, fast bei-
)ielloser Streich gewesen.
Sehen wir den Entwurf der Antwort genauer an, so zeigt
ch, dass der Erlass der Instruction doch nicht so kategorisch
^geleugnet wird, wie es auf den ersten Blick scheint. Der
aiser „ meint (entend) nicht eine solche Instruction unterzeichnet
l haben, und wenn etwas Derartiges geschehen wäre, so wäre
$ ohne Wissen Sr. Majestät geschehen et pour quelque habilete44.
[an sollte doch wohl meinen, wenn Karl wirklich die fragliche
istruction nicht erlassen hätte, so würde die Antwort gelautet
aben : „Ich habe eine solche Weisung nicht gegeben, ich werde
[annart sofort zur Verantwortung ziehen/ Statt dessen will
r Hannart auffordern, seine Originalinstruction einzusenden,
ann werde sich die Wahrheit herausstellen! Wurden denn von
> wichtigen Actenstücken in der kaiserlichen Canzlei keine
oncepte aufbewahrt? Und wenn wir dieses schwer Denkbare
nmal annehmen wollten, waren denn Karl und seine Räthe
10
H. Baumgarten.
von so schwachem Gedächtniss, dass sie sich im Sommer 152
nicht mehr erinnern konnten, ob sie Hannart im August ode
September 1) 1523 den Auftrag ertheilt hatten, gegen Ferdinand'
Regierung in solcher Weise vorzugehen? Es wäre das ein
durchaus vereinzelt dastehende Thatsache.
Wir kennen aber nicht nur, was Gattinara für die Perdinam
zu gebende Antwort aufgezeichnet, sondern auch das, was Kai
wirklich seinem Bruder am 4. October aus Tordesillas geant
wortet hat. Der Kaiser schreibt: „Je vous certiffie mon frerc
que je nentends avoir jamais signe ny ordonne teile instructioi
et suis tres desplaisant de si grande faulcete, laquelle jentend
bien faire averer, et aussy faire punicion du delict, teile qu
ce soit exemple a tous aultres. Et si du couste de pardel:
en pouvez par quelque facon avoir la verite tout au cler, m
ferez tres grand plaisir de men advertir. Car je ne vouldroy
souffirir teile chose demeurer impugnie tant pour le debvoir d
justice que pour lhonneur et reputacion de nous deux, et mes
mement de vous que jextime ung aultre moy mesme. Et scave
bien la bonne amour que je vous porte, laquelle ne diminueri
jamais, mais la trouverez tousjours si tres ferme et tres affec
tione que meilleur ne scauroit estre" *).
Das klingt nun allerdings doch sehr anders. Freilich sag
der Kaiser auch hier nicht rundweg: „eine solche Instructioi
habe ich nie unterzeichnet oder befohlen", sondern nur: „icl
meine eine solche Instruction nie unterzeichnet zu haben11; abe:
der ganze Ton seiner Antwort ist doch von der Art, dass mai
nicht denken kann, er habe je wissentlich eine derartige Weisung
gegen den Bruder erlassen. Er hat eine lebhafte Empfindung
dafür, wie sehr durch einen solchen Vorgang sie beide verletz
und geschädigt werden. Er fordert eine ernstliche Untersuchung
und verheisst nachdrückliche Züchtigung. Was jedoch der Kaisei
in dieser Beziehung angeordnet, was er Hannart selbst geschriebei
und dieser zu seiner Rechtfertigung geantwortet hat, ist mir nichi
bekannt. Am 9. December dankt Ferdinand dem Kaiser füi
seine freundliche Erklärung; er habe nie geglaubt, dass der-
*) Noch am 9. September wurden Instructionen für ihn an Margaret!»
aufgesetzt.
*) Wiener Archiv. P. A. 5.
Differenzen zwischen Karl V. und Ferdinand, 1524. 11
selbe eine solche Instruction erlassen habe, weil dadurch nicht
nur ihre beiderseitige Ehre, sondern namentlich auch KarTs
Autorität und Reputation verletzt worden wäre. Er sei fest
überzeugt, dass sie von solchen erfunden worden, welche weder
des Kaisers Ehre noch Ferdinand's Wohl liebten. Damit nun
aber Karl diese grosse Bosheit genauer kennen lerne und die
Schuldigen strafen könne, möge er in den Niederlanden zwei
oder drei geeignete Personen wählen und zu ihm senden, damit
sie alles untersuchten und bei zuverlässigen Personen, nament-
lich auch dem Kurfürsten von Sachsen, Erkundigungen einzögen.
Am 16. December schreibt der Kaiser an Ferdinand, er habe
Hannart befohlen, bis zum April nach Spanien zurückzukehren,
damit er sich wegen der Instruction und der anderen Dinge,
welche ihm Ferdinand Schuld gegeben, rechtfertige. Ferdinand
möge bis dahin alle möglichen Informationen und Documente
zur Begründung seiner Anklagen senden, damit Hannart bestraft
werde, wenn er schuldig befunden werde. Am 4. Februar 1525
erwidert der Kaiser auf jenen Vorschlag Ferdinand's, er habe
seinem Wunsche gemäss angeordnet, dass drei vornehme Nieder-
länder zu Ferdinand geschickt würden, damit er sie von allem
in Kenntniss setze und durch sie einen unterzeichneten und ver-
siegelten Bericht an ihn sende. Um die Wahrheit noch besser
zu erfahren, schreibe er an den Herzog (Kurfürsten) von Sachsen
und andere von Ferdinand genannte Personen. Ferdinand selbst
möge die nöthige Sorgfalt anwenden, um auf den Grund der
Sache zu kommen. Hannart habe er zu seiner Rechtfertigung
citirt. Sollte etwa Margarethe wegen Geldmangels die drei
Herren nicht senden können, so möge Ferdinand einen der
Räthe des Reichsregiments mit der versiegelten Information
senden. Car il fault que je sache la verite de ceste prac-
tique. —
Inzwischen trugen sich grosse Dinge in der Welt zu, welche
die Sünden Hannart's wohl in Vergessenheit bringen konnten.
Die Schlacht bei Pavia veränderte die Lage des Kaisers und
seines Bruders von Grund aus und berührte auch ihr gegen-
seitiges Verhältniss wesentlich. Ferdinand hatte alle seine deut-
schen Nöthe zur Seite geschoben, und was er von Mitteln besass,
auf die Rettung der kaiserlichen Position in Italien verwendet.
Er hatte sich um den grossen Sieg, wie Karl wieder und wieder
12 H. Baumgarten.
anerkannte x) , die wesentlichsten Verdienste erworben. Ueber
Pavia und dem Bauernkriege gerieth doch wohl bei den Men-
schen in Vergessenheit, was im Sommer 1524 durch jene In-
struction aufgewühlt sein mochte. Hannart fand sich auch
keineswegs, wie ihm der Kaiser befohlen haben wollte, im
April, sondern erst im Herbst in Spanien ein. Sollte da nicht
die ganze Geschichte begraben gewesen sein?
In der That finden wir sie Monate lang in der Correspon-
denz der Brüder nicht mehr erwähnt. Aber am 25. Juni nimmt
sie der Kaiser mit merkwürdiger Lebhaftigkeit wieder auf. * Quant
au fait de Hannart*, schreibt er an diesem Tage dem Bruder
aus Toledo, „je ne lay bien entendu a cause de la maladie que
lors javoye." Er habe Hannart, um sich zu rechtfertigen, nach
Spanien geladen. Ferdinand werde gut thun, ihm die gesammte
Information über die Angelegenheit zu übersenden. Car la chose
touche tant a vous et moy, que ne la veulx laisser en oubly
ou endormir. Mais la veulx bien entendre pour ce quelle est
fort commune et en parle Ion en diverses sortes 2). Am 1. Sep-
tember meldet Ferdinand die Uebersendung von allem, was er
über Hannart hat erfahren können. Das ist aber zugleich die
letzte Notiz, welche ich über den merkwürdigen Handel ge-
funden habe.
Wir sehen uns also schliesslich in der fatalen Lage, unsere
Zuflucht zu Vermuthungen nehmen zu müssen. Eins dürfen wir
da von vornherein als ausgeschlossen hinstellen, dass nämlich
Hannart, dieser im kaiserlichen Dienst ergraute, seit dem Be-
ginn des Jahrhunderts in den wichtigsten Stellungen verwendete
Mann die unerhörte Verwegenheit besessen habe, aus irgend
welchen Gründen das fragliche Schriftstück zu schmieden. Denn
in diesem Falle würde er doch der schärfsten Züchtigung kaum
haben entgehen können. Statt dessen finden wir ihn zwar nicht,
wie Brewer in seltsamer Verwechslung gemeint hat, als kaiser-
lichen Commissär beim Speierer Reichstage des Jahres 1526 s),
*) Nach der göttlichen Gnade, schrieb er ihm am 31. März, je nie
tiens tenu a vous comme celuy qui en est une des principalles causes.
2) Diese Briefe Karl's in dem Copialbuch des Wiener Archivs (Lettres
de l'empereur Charles-Quint ä son frere Ferdinand 1524 — 1543) p. 4b u. 9b.
3) Calendar IV, 2, 1067. Brewer hat ein zum Nürnberger Reichstage
von 1524 gehöriges Schriftstück auf den Speierer Reichstag von 1526
übertragen.
Differenzen zwischen Karl V. und Ferdinand, 1524.
13
ohl aber im November desselben Jahres in diplomatischer
Tätigkeit am englischen Hofe *). In den folgenden Jahren
ird er verschiedentlich in niederländischen Geschäften genannt.
Is Karl seine Schwester, die Königin Marie von Ungarn, mit
>r Verwaltung der Niederlande betraute, ernannte er Hannart
>enso zum Mitgliede ihres Rathes, wie er diese Stellung bei
argarethe eingenommen hatte. Endlich ging er 1532 als
leserlicher Botschafter an den französischen Hof und erwarb
:-h in dieser schwierigen Mission die ausgezeichnete Zufrieden-
;it des Kaisers2). Es ist doch wohl undenkbar, dass ein
ann in dieser Weise das fortwährende Vertrauen des Kaisers
jnossen haben könnte, welcher sich gegen ihn und den Bruder
so skandalöser Weise vergangen hätte.
Es bleibt also nur die Annahme übrig, dass Hannart im
ugust oder September 1523 wirklich eine Instruction erhalten
ibe, in welcher sich jener seltsame Auftrag an den Kurfürsten
>n Sachsen fand. Wie sollen wir uns die Möglichkeit seiner
ntstehung vorstellen? Konnte er ohne Wissen des Kaisers in
e Instruction aufgenommen werden ? War einer der Räthe des
lisers, war selbst Gattinara (der übrigens mit den deutschen
ingen wenig zu thun hatte) in der Lage, etwas Derartiges zu
igen? Konnte auf der anderen Seite der Kaiser so nachdrück -
h erklären, er habe von der Sache nichts gewusst, wenn sie
it seiner Zustimmung geschehen war? Lag es in seiner Art,
*h in so grellen Widerspruch mit der Wahrheit zu setzen, zu-
al dem Bruder gegenüber?
Man wird viele wichtige Momente in der Regierung des
aisers nicht verstehen, wenn man sich nicht stets gegenwärtig
ilt, dass er bei all seinem Geschäftseifer doch völlig ausser
ande war, das ungeheuer ausgedehnte Getriebe seiner Politik
irklich zu beherrschen. Wie könnte man sich (um nur das
tffalligste Beispiel aus dieser Periode zu erwähnen) die anti-
Lpstlichen Schriften der Gebrüder Vald£s, diese im Dienst und
tr Vertheidigung des Kaisers abgefassten und doch mit dem
inzen System des Kaisers im grellsten Widerspruche stehenden
ihriften erklären, wenn man annehmen dürfte, der Kaiser habe
') 1. c p. 1172.
2) Biographie nationale 8, 695 IT.
14 H. Baumgarten.
von ihnen irgend genaue Eenntniss gehabt? Nun stehen ja
freilich derartige literarische Productionen auf einem wesentlich
anderen Boden als eine wichtige Staatsschrift, wie die Hannart
ertheilte Instruction. Sollen wir uns vorstellen, der Kaiser habe
ein Actenstück von dieser Bedeutung unterzeichnen können, ohne
von seinem Inhalt Eenntniss genommen zu haben, so müssen
wir, scheint's, unsere Meinung von seiner politischen Thätigkeit
und Selbständigkeit beträchtlich herabstimmen. Und doch liegt
die Sache wohl etwas anders. Nach dem, was wir von Hannart's
Instruction wissen, war sie ein höchst weitläufiges Actenstück,
das sich fast über den gesammten Umfang der europäischen Politik
erstreckte, die englischen, niederländischen, dänischen, polnischen
Angelegenheiten ebenso behandelte, wie die deutschen. Die Redactdon
einer derartigen Weisung konnte kaum in allen Einzelheiten
durch den Kaiser bestimmt, noch weniger ihre wirkliche Ab-
fassung von ihm controlirt werden. Es war schon viel, wenn
er mit seinen Räthen die wichtigsten Punkte im Allgemeinen
feststellte; die Ausführung im Einzelnen musste er ihnen über-
lassen. Wenn der Eaiser Ende Juni 1525 seinem Bruder schreibt:
Quant au fait de Hannart, je ne lay bien entendu a cause de
la maladie que lors javoye, so sehe ich darin das Zugeständniss
Karl's, er habe allerdings den anstössigen Auftrag ertheilt, aber
Krankheits wegen die Tragweite desselben nicht wohl übersehen
können. — Diese Entschuldigung würde freilich nicht ganz mit
den Thatsachen stimmen (so viel wir wissen, befand sich der
Kaiser im August und September 1523 sehr wohl, erst ein Jahr
später wurde er von anhaltendem Unwohlsein heimgesucht), aber
das ist ja sehr oft die Art der Entschuldigungen.
Allerdings bleiben auch so der Seltsamkeiten genug übrig,
vor Allem der Appell an den Kurfürsten von Sachsen nahezu ,
unbegreiflich. Aber darf man sich darüber wundern, dass aus
einer höchst abnormen und irrationellen Situation eine Menge
der wunderlichsten Handlungen hervorgingen? Würde es nicht
in Wahrheit viel überraschender sein, wenn das unmögliche
Unternehmen, die deutschen Dinge von Spanien aus zu leiten,
ohne die erstaunlichsten Verstösse gegen die Natur der Dinge
abgelaufen wäre? Liess sich etwas Sinnwidrigeres denken, als
im August oder September 1523 in Toledo feststellen zu wollen,
was Hannart im Februar oder März 1524 in Nürnberg und noch
Differenzen zwischen Karl V. und Ferdinand, 1524.
15
el später beim Kurfürsten von Sachsen zu thun haben werde ?
ststellen zu wollen auf Grund von Informationen, welche in
m Frühsommer oder gar in den Frühling 1523 zurück reichten?
Das historische Interesse des Vorganges beschränkt sich aber
cht darauf, einen lehrreichen Beitrag zur Charakteristik der kaiser-
;hen Politik zu liefern, er wirft vornehmlich ein scharfes Licht auf
e damalige Regierung Ferdinande. Es müssen doch am kaiser-
jhen Hofe sehr bedenkliche und gewichtige Nachrichten über
e Zustände in Ferdinand's Ländern • eingelaufen sein. Hätten
»r Kaiser und seine vornehmsten Räthe nicht die Ueberzeugung
iwonnen, dass da in der That eine recht ernste Gefahr drohe,
• wäre die seltsame Werbung an den Kurfürsten von Sachsen
»llkommen unbegreiflich. So wäre aber auch die ganze Be-
)llmächtigung Hannart's unerklärlich. Der Kaiser konnte diesen
ann nur dann in solcher Weise gewissermassen seinem Bruder
>erordnen, wenn er von der Ansicht erfüllt war, Ferdinande
egierung bewege sich auf den übelsten Wegen, er sei in der
and von Personen, denen ebensowenig die Leitung der Reichs-
)litik, als die Verwaltung der österreichischen Gebiete anver-
aut werden könne. War es nun wirklich mit der damaligen
egierung Ferdinand's so überaus schlimm bestellt? Uebte der
elgeschmähte Salamanca einen so höchst verderblichen Einfluss?
igentlich wissen wir von diesen doch in der That keineswegs
leichgültigen Dingen so gut wie nichts. Auch der sonst so
irdienstliche dritte Band von Huber's österreichischer Geschichte
sst diese Verhältnisse in dem bisherigen Dunkel; er verweist
lf die sehr dürftigen Notizen, welche ich in meiner Geschichte
arl's V. geben konnte. Es wäre doch recht erwünscht, wenn
ch österreichische Forscher mit dieser wichtigen Periode ihrer
iterländischen Geschichte eingehend beschäftigen und da dann
ich die bis jetzt sehr räthselhafte Gestalt Salamanca's in ein
alleres Licht rücken möchten *).
Leider müssen wir aber noch mehr sagen. Auch unsere
enntniss der Regierung Karl's V. steht in manchen Beziehungen
>ch in recht bescheidenen Anfängen. Als Lanz vor 36 Jahren
dne Actenstücke und Briefe zur Geschichte Karl's V. zu ver-
l) Für denjenigen, welcher sich dieser dankbaren Aufgabe widmen
ird, bemerke ich, dass sich im Stuttgarter Archive zwei reiche Convolute
x Correspondenz Salamanca's aus den Jahren 1524 u. 1529 befinden.
/
/
16 H. Baumgarten. Differenzen zwischen Karl V. u. Ferdinand, 1524.
öffentlichen begann, wurde damit die wichtigste Quelle, die sogen.
Brüsseler Canzlei des Wiener Archivs zum erstenmal ernstlich
berührt. Leider ist diese Publication gleich mit dem ersten bis
1520 reichenden Bande ins Stocken gerathen. Der fleissige
Chmel hat zwar eine beträchtliche Menge Abschriften zur Fort-
setzung des Lanz'schen Werkes anfertigen lassen, dieselben haben
aber nie das Tageslicht erblickt. Und doch möchte man meinen,
es gebe für die Wiener Akademie keine wichtigere und dank-
barere Aufgabe, als der Forschung über die grösste Zeit des
Hauses Habsburg die unentbehrliche Grundlage zu bieten. Ohne
eine wirkliche Correspondenz Karl'sV. (wie weit die von Lanz
meist nach den unvollständigen Brüsseler Copien gegebenen drei
Bände davon entfernt sind, eine solche zu bieten, weiss jeder)
dürfen wir nicht hoffen, auf festen Boden zu kommen. Der
ungeheure Umfang des Stoffes mag eine Theilung der Arbeit in
der Art empfehlen, dass z. B. die auf die Niederlande be-
züglichen Stücke einer besonderen Publication durch die Brüsseler
Akademie überlassen werden, wozu man ja in Belgien bereits
die Anregung gegeben hat. Aber die Hauptmasse der die
grosse Politik des Kaisers betreffenden Correspondenz wird
immer der Wiener Akademie als dem natürlichen historischen
Organ des Hauses Habsburg zufallen. Man wird wohl sagen
dürfen : Was auch von den mannigfaltigsten Publicationen zur Ge-
schichte der Reformationszeit gegenwärtig unternommen werden
mag, für die politische Seite der damaligen Epoche wird sich
an Bedeutung keine mit der Herausgabe einer erschöpfenden
Correspondenz des mächtigen Kaisers messen können.
Ursprung und Wesen der modernen
Geschichtsauffassung.
Von
Gusto? Buchholz.
Wir sind gewohnt den Aufschwung der deutschen Geschichts-
ssenschaft in unserem Jahrhundert auf die Wiedergeburt des
Pönalen Gedankens zurückzuführen, welche sich nach einer Zeit
• Noth und des Druckes ohne Gleichen in der mächtigen Be-
gung der Freiheitskriege gewaltsam vollzog. Und wer wollte
gnen, dass hier ein enger Zusammenhang besteht, dass un-
iers tehliche Impulse die Nation, welcher das Bewusstsein ihrer
jenart und Zusammengehörigkeit unter der Fremdherrschaft
[gegangen war, zu ihrem grössten gemeinsamen Besitzthum,
er Geschichte, zurückführen mussten. In diesem Sinne wird
ewig denkwürdig bleiben, dass der Freiherr von Stein es war,
Icher die Begründung der Monumenta Germaniae unternahm.
Aber die Wurzeln der Erscheinung liegen tiefer. Denn nicht
i den zeitweiligen und isolirten Aufschwung einer einzelnen
issenschaft handelt es sich im Grunde, sondern um die Genesis
1er ganz neuen geistigen Anschauungsform, um das Erwachen
* historischen Sinnes, der nicht bloss den Betrieb der geschicht-
hen Wissenschaft von Grund aus umgestaltet, sondern dem ge-
samten Zeitalter die Signatur gegeben hat.
Vorbemerkung. Für den nachfolgenden Aufsatz konnte B e r n h e i m's
wischen erschienenes lehrreiches Buch über die historische Methode noch
ht benutzt werden. Wenn ich auch nach dem Erscheinen dieses Buches
b meinen ursprünglich nur für den mündlichen Vortrag niedergeschriebenen
trachtungen hervorzutreten wage, so veranlasst mich dazu der Umstand,
iß ich auch bei B. die Ableitung Niebuhr's u. seiner Quellenkritik aus dem
ethe-Herder'schen Ideenkreise der Entwicklung nicht gefunden habe, und
r Wunsch, diese Auffassung dem Urtheil der Fachgenossen zu unterbreiten.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1889. U. 1. 2
18 G. Buchholz.
Es wäre ein vergebliches Bemühen, die Ursachen dieses gross-
artigen geistigen Processes, welcher sich in der romantischen
Bewegung vollzog, aus nationalen Motiven allein ableiten zu
wollen. Der nationale Gedanke, so bedeutungsvoll er ist, hat
doch nur als ethischer Impuls gewirkt, er selbst ist keine primäre
Erscheinung, er ist bedingt und befruchtet durch Motive rein
intellectueller Natur.
„Die romantische Reaction — sagt Lord Acton — , die mit
der Invasion von 1794 begann, war die Empörung der miss-
handelten Geschichte" 1). Wir machen uns dies Wort zu eigen,
aber wir setzen den Ursprung der Bewegung noch wesentlich
weiter zurück, über die Jahre der französischen Invasionskriege
hinaus, ja selbst vor den Beginn der Revolution, unter deren
Ansturm so viele historische Bildungen in Trümmer gingen.
Denn auch die Revolution ist uns nur die Verkörperung des
rationalistischen Gedankens der Epoche auf politischem Gebiete.
Dieser Gedanke aber war innerlich schon überwunden, ehe er
sich in der Revolution und den ihr folgenden Kriegen der revo-
lutionären Propaganda zu seiner letzten und grossartigsten Be-
tätigung erhob. Er war überwunden von Deutschland aus, längst
ehe die Schlachten der Freiheitskriege geschlagen waren.
Die Namen Winckelmann, Herder und Goethe gilt es
hier zu nennen. Das Letzte, was aus Goethe's Feder geflossen,
war das Wort von der „genetischen Denkweise, deren sich
der Deutsche nun einmal nicht entschlagen kann" *). Er hatte
selbst die wissenschaftliche und philosophische Arbeit eines langen
Lebens in den Dienst dieser Denkweise gestellt. Ihm und Herder
verdanken wir es in erster Linie, wenn diese Anschauungsform,
welche nun die Welt beherrscht, von Deutschland aus ihren
Siegeslauf angetreten hat.
Nicht als ob die Idee unvermittelt dem Haupte dieser Männer
entsprungen wäre. Auch sie hat ihre Genesis wie jede andere
historische Erscheinung, und es wäre lockend genug, ihren Wur-
zeln nachzugehen. Aber ich muss es mir versagen, im Einzelnen
das vielverzweigte Geflecht aufzudecken, mit dem die historische
Weltanschauung in dem geschichtlichen Boden wurzelt. Nur die
*) Die neuere deutsche Geschichtswissenschaft, übers, [aus der Engl,
hist. Review I] v. Imelmann, Berlin 1887. S. 3.
«) Werke, Cotta 1840 XL, 525. Werke, Hempel XXXIV, 174.
Moderne Geschichtsauffassung.
19
jiden Hauptäste, welche sich zu dem Wurzelstamm der neuen
iee zusammenschlössen, mag es gestattet sein, hier nachzu-
eisen.
Jean Bodin war es gewesen, der von antiken Vorstellungen
^fruchtet1) um die Mitte des 16. Jahrhunderts den Satz von
;r Abhängigkeit des Menschen von klimatischen und tellurischen
edingungen in seiner „Methodus ad facilem historiarum cogni-
)nemtt (1566) zuerst ausgesprochen hatte. Auf seinen Schultern
and Montesquieu, als er zwei Jahrhunderte später in der
jhrift über die Ursachen der Grösse und des Niedergangs der
5mer (1734) den Einfluss der natürlichen, in örtlichen, zeit-
;hen, nationalen Verschiedenheiten gegebenen Verhältnisse auf
m Gang der römischen Geschichte zu erweisen unternahm
ld im „Esprit des LoisÄ (1749) allgemein die geographischen
rundbedingungen der verschiedenen Staatsformen entwickelte,
ber er blieb noch bei der Einzelerscheinung stehen, ihm fehlte
>r Begriff einer das Ganze zusammenschliessenden Entwicklung,
nd doch war dieser Begriff damals schon gefunden. Es ist
eibniz'ens unvergängliches Verdienst gewesen, ihn philosophisch
isgeprägt und als die lex continuationis zum Grundprincip seiner
etaphysik gemacht zu haben. Sein Satz, dass im Verlaufe einer
ntwicklung jede Erscheinungsform das Ergebniss aller früheren
ld die Ursache aller künftigen sei, musste in seiner Anwendung
if die Auffassung der Geschichte von den weittragendsten
>lgen werden.
Aber ich halte inne. Wir stehen bereits an der Schwelle
sr neuen Zeit. Derjenige, welcher den ersten Schritt hinüber-
at, war Winckelmann. Seine Geschichte der Kunst des
lterthums (1764) ging aus der Vermählung der Ideen von Leib-
z und Montesquieu hervor. Sie gründet sich auf den Ge-
mken, dass die Entwicklung der griechischen Kunst abhängig
ar von dem Werden und Wachsen, von der Blüthe und dem
erfall des Volkes, welches sie hervorbrachte. Wie wenig die
eitgenossen sich fähig erwiesen, diesen Gedanken sogleich auf-
nahmen, zeigt das Beispiel Lessing's, dessen Laokoon zwei Jahre
)äler erschien (1766): seine Augen, sonst so hell und durch-
ringend, in diesem Punkte waren sie gehalten, er machte keinen
*) Vergl. Pohl mann, Hellenische Anschauungen über den Zusammen-
ing zwischen Natur und Geschichte S. 75 Anm.
20 & Bachholz.
Unterschied zwischen den Epochen und beurtheilte alles mit dem-
selben absoluten Massstab der Verstandeskritik, ebenso wie er
in der Dramaturgie die Regeln des Aristoteles einfach auf das
moderne Drama der Engländer und Franzosen übertrug.
Auf um so fruchtbareren Boden fiel der neue Gedanke bei
der jüngeren Generation, der Herder und Goethe angehörten.
Mit Enthusiasmus nahm man ihn auf und durchtränkte sich mit
jener genetischen Denkweise, die hier zum erstenmal an einem
historischen Stoffe erprobt ward.
Ja man ging weiter. Goethe, den seine ganze Richtung
mehr auf die Natur als auf die Geschichte hinführte, that den
bedeutungsvollen Schritt, den Begriff der Entwicklung in die
Naturbetrachtung hineinzutragen. Sowohl sein Aufsatz über den
Zwischenknochen (1784) wie die Metamorphose der Pflanzen (1790)
sind getragen von der Idee der Stammverwandtschaft;, der Ein-
heit und Contiouität aller Lebewesen. So ist er der Anfanger
und Bahnbrecher einer Richtung geworden , welche' in unserem
Jahrhundert die Naturwissenschaft vollkommen beherrscht, wenn
anders man Anfänger und Bahnbrecher denjenigen nennen darf,
der den methodischen Grundgedanken einer neuen wissenschaft-
lichen Richtung zuerst aufgestellt hat, mögen im Uebrigen seine
sachlichen Ergebnisse längst überholt sein oder die Gonsequenzen,
welche Spätere ziehen, weit über den Kreis seiner eigenen Ideen
hinausgreifen.
Das Evangelium aber der neuen Lehre der Entwicklung hat
Herder in seinen „Ideen zur Philosophie der Geschichte der
Menschheit8 niedergelegt, deren erster Band im Jahre 1784 er-
schien 1). Hier ward der bei so beschränkten Mitteln fast ver-
wegene Versuch gemacht, die gesammte Schöpfung aus sich heraus
als Ganzes zu begreifen, als eine unermessliche, durch die Reihen
aller lebendigen Erdwesen hinaufsteigende organische Kette, als
den sprossenden Baum des Lebens, der vom pflanzenartigen zum
weissen Saft der Thiere, sodann zum rötheren Blut und endlich
zur vollkommeneren Wärme organischer Wesen aufsteigt2). „Das
Resultat der Reize wird Trieb, das Resultat der Empfindungen
Gedanke: ein ewiger Fortgang von organischer Schöpfung, der
l) Ich citire nach Buch und Capitel, da eine im allgemeinen Gebrauch
befindliche Ausgabe nicht exiatirt, die Suphan'sche noch nicht vollendet ist
*) Ideen, Buch III, Cap. 1.
Moderne Geschichtsauffassung. 21
in jedes lebendige Geschöpf gelegt ward" *). »Es ist" — sagt
Herder — .anatomisch und physiologisch wahr, dass durch die
ganze belebte Schöpfung unserer Erde das Analogon Einer
Organisation herrsche* a). Man sieht, wir begegnen hier
wieder dem Gedanken Goethe's, der sich beiden unabhängig aus
dem Begriff des Werdens und der Entwicklung ergab und im
geistigen Austausch eines intimen persönlichen Verkehrs, während
Goethe seine Entdeckung des Zwischenknochens vorbereitete,
Herder den ersten Band der Ideen niederschrieb, zwischen den
Freunden hin und her ging.
Auf der Basis dieser Naturanschauung erhebt sich nun bei
Herder die Auffassung der Menschengeschichte. Alles ist in der
Natur verbunden, ein Zustand strebt zum anderen und bereitet
ihn vor: der Mensch schliesst die Kette der Erdorganisation als
ihr höchstes und letztes Glied s). Auch in der Geschichte ist die
genetische Kraft, d. h. die in allen Theilen und in jedem
nach seiner Weise wirkende eingeborene Lebenskraft die Mutter
aller Bildungen, der das Klima — wie es im siebenten Buch4)
nicht ohne bewusste Wendung gegen Montesquieu heisst — feind-
lich oder freundlich nur zuwirkt. „Angeboren, organisch, gene-
tisch ist dies Vermögen: es ist der Grund meiner Naturkräfte,
der innere Genius meines Daseins* ß). Auch die Vernunft ist
diesem allgemeinen Gesetz der Genesis unterworfen, sie ist eine
Summe der Erziehung unseres Geschlechts6). „Hier hegt" — sagt
Herder7) — „das Principium zur Geschichte der Menschheit, ohne
welche es keine solche Geschichte gäbe. Empfinge der Mensch
alles aus sich selbst und entwickelte es abgetrennt von äusseren
Gegenständen, so wäre zwar eine Geschichte des Menschen, aber
nicht der Menschen, nicht ihres ganzen Geschlechtes möglich.* So
tritt neben die natürliche Genesis die geistige, die — wie jene
durch die organischen Kräfte — durch Erziehung und Tradition
wirkt und von Herder als Cultur oder — im Sinne des 18. Jahr-
») Ebendort.
*)H,4.
') V, 6.
4) VII, 4.
*) Ebd.
•)ix, i.
0 Ebd.
22 G. Buchholz.
hunderts — als Aufklärung bezeichnet wird *). Von diesem Stand-
punkt aus überblickt er „die ganze Kette der Bildung unseres
Geschlechts in der Geschichte" *) und findet als das grosse Haupt-
gesetz, welches in allen Erscheinungen zum Ausdruck gelangt:
„dass allenthalben auf unserer Erde werde, was auf ihr werden
kann, theils nach Lage und Bedürfniss des Ortes, theils nach
Umständen und Gelegenheiten der Zeit, theils nach dem ange-
borenen und sich erzeugenden Charakter der Völker*4 3).
Uns heute erscheint dieser Gedanke fast trivial, eben weil
es uns so vollkommen in Fleisch und Blut übergegangen, Keim
und Trieb der modernen Geistesbildung geworden ist. Aber in
jenen Tagen bedeutete er eine Revolution. Die einseitige Rich-
tung der rationalistischen Geschichtsauffassung, welche — mit
Herder zu reden — nach der einen Form ihrer Zeit alle Jahr-
hunderte modelte 4) und nur das begriff, was ihr geistig conform
war, hat an diesem Worte Schiffbruch gelitten. Der Gedanke,
dass die Epochen aus sich selber zu verstehen seien, dass an die
Stelle des Beurtheilens : der absoluten Bewunderung wie des un-
gerechten Tadeins und Meisterns das Begreifen und genetische
Verstehen treten müsse, war die einfache Consequenz dieser
Anschauung, welche in den geschichtlichen Ereignissen und Wand-
lungen nicht ein willkürliches Thun und Machen, sondern ein
naturwüchsiges, organisches Werden erblickte.
Wie aber alles um uns her geworden ist, nicht bloss Staat
und Kirche, unter deren Ordnungen wir leben, sondern auch
Recht und Sitte und die wirtschaftlichen Einrichtungen der
Menschen, die Systeme der Philosophie so gut wie die Gebilde
der Kunst, die Wissenschaft in all ihren Zweigen, ja zuletzt das
Volk selbst, dessen Glieder wir sind, und die Sprache, die wir
reden, so hat auch alles seine Geschichte, eine Geschichte nicht
in dem Sinne blosser Anhäufung chronologischer Daten und
Materialien, sondern Geschichte als Entwicklungsgang, als das
Product organischer Kräfte und der Einwirkung von Zeit, Ort
und äusseren Umständen.
1) Ebd.
2) Ebd.
8) XII, 6.
4) Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit
(Riga 1774, Herders Werke, Hempel XXI, 162).
Moderne Geschichtsauffassung.
23
So war mit dem Begriff auch das Gebiet der Geschichte
aendlich erweitert und eine Fülle neuer Aufgaben gestellt,
[erder selbst hat einige von ihnen ausdrücklich bezeichnet, so
ie Geschichte der römischen Rechtsgelehrsamkeit *) und die
eschichte der deutschen Sprache 2) , und wie viele andere hat
er Fortgang der Wissenschaft zu Tage gefördert von der ver-
Leichenden Sprachwissenschaft an und der durch Ritter mit
istorischem Geiste getränkten Geographie bis herab auf jene
öm populären Bewusstsein so geläufige, den historischen Fach-
lännern so ominöse Culturgeschichte, die Zusammenfassung alles
Dissens von Natur und Menschheit in der Form der Entwick-
mg. Ja gibt es überhaupt ein Gebiet wissenschaftlicher
orschung, welches nicht durch den geschichtlichen Gedanken
mernd befruchtet und innerlich vertieft worden wäre ? Ihn sehen
ir heute siegreich nicht bloss im Mittelpunkte des gesammten
eisteslebens stehen, wir dürfen auch sagen, dass er die Ent-
icklung unserer staatlichen und politischen Verhältnisse im
?unzehnten Jahrhundert gelenkt hat.
Was ist der nationale Gedanke, die Triebkraft aller politi-
hen Bildungen des Zeitalters, anders als ein Zweig neben
ideren an dem Baume der genetischen Denkweise Herder's und
oethe's ? Ein Volk ist sowohl eine Pflanze der Natur wie eine
amilie, heisst es in den Ideen, der natürlichste Staat ist ein
olk mit einem Nationalcharakter a) : er ruht auf sich selbst, denn
■ ist von der Natur begründet und steht und fällt nur mit den
eiten. ein zusammengezwungenes Reich ist ein Ungeheuer, kein
;aatskörper 4). Es ist gewiss keine Uebertreibung zu sagen,
iss hier die Wurzeln unserer modernen Auffassung vom natio-
Jen Staat liegen. Freilich Herder und Goethe waren desshalb
sine Patrioten in unserem Sinne, und für uns Deutsche war es
>ch ein langer Weg durch Krieg und nationales Elend hindurch,
ie die philosophische Erkenntniss Einzelner das dunkle Gefühl
*r breiten Schichten des Volkes durchdrang und sich in poli-
jche Thaten umsetzte. Denn die grossen Ereignisse und Wand-
ngen der Völkergeschichte werden vorwiegend durch sittliche
') XIV, 5.
•) IX, 2.
*) IX, 4.
«) XII, 2.
.
24 G. Bachholz.
Antriebe bestimmt. Gerade sie waren es, welche in erster Linie
die volkstümliche Erhebung des Jahres 1813 ins Leben riefen,
sie hatten auch an der romantischen Geistesbewegung einen kaum
hoch genug zu schätzenden Antheil. Aber alles das soll uns die
Erkenntniss nicht verdunkeln, dass hinter den ethischen Motiven
doch noch andere Factoren stehen, dass ein ursächlicher Zu-
sammenhang vorhanden ist zwischen der Ausbildung des histo-
rischen Sinnes und der Entwicklung des nationalen Bewusstseins,
mit einem Wort: dass auch hier das „Analogon einer Organi-
sation' herrscht.
Die Einzelheiten der Herder' sehen Geschichtsauffassung zu
verfolgen, hätte keinen Werth. Wir schulden ihm den befreien-
den Gedanken; die Ausführung, die er selbst gibt, ist häufig
einseitig und befangen genug, wenn auch immer interessant und
anregend. Ueberall gebt er andächtig dem Werden und Wachsen,
dem Aufblühen und Verwelken nach, die ganze Menschen-
geschichte ist ihm eine „reine Naturgeschichte" '), alle histori-
schen Erscheinungen die „ natürlichen Producta ihrer Lage, Zeit,
Einrichtung und Umstände * 8). Aber die Auffassung ist im
Einzelnen doch in hohem Grade durch die rationalistischen An-
schauungen der Zeit beeinflusst. Schon die Annahme einer Ent-
wicklung auf die Humanität hin, die er aus „ Lessing' s Erziehung
des Menschengeschlechtes" entlehnt, trägt diesen Charakter, noch
mehr aber seine Beurtheilung des Christentums und des Mittel-
alters. Er findet, dass der menschliche Geist durch die christ-
liche Religion, wie sie sich nun einmal historisch entfaltet, eine
unglaublich schiefe Form erhalten, und dass das Kreuz, das über
die Nationen errichtet war, sich auch den Stirnen derselben
sonderbar eingeprägt habe3). Von Grund aus zuwider war ihm
diese „ Mönchsreligion " 4) und die „Barbarei des römischen Papst-
thums 6). Es ist bekannt, dass er in den Kreuzzügen nichts sah
als 9eine tolle Begebenheit, die Europa einige Millionen Menschen
') XIII, 7. Die Bedenken, welche man gegen die einseitig natarhafte
Geschichtsauffassung geltend machen kann, berühren den Grundgedanken
der Entwicklung nicht.
*) XIII, 6.
») XVII, 1 (5).
4) XVIII, 5.
•) XVIII, 6.
Moderne Geechichtsauffaeeong.
25
ästete und in den Zurückkehrenden grösstenteils nicht auf-
sklärte, sondern losgebundene, freche und üppige Menschen zu-
Ickbrachte". Das Gute, das zu ihrer Zeit geschah, kam nach
erder meistens von Nebenursachen her1).
Aber all diese schiefen Urtheile, die sich leicht vermehren
sssen — ich erinnere noch an die ungerechte Beurtheilung der
ömer — , können das Verdienst der Ideen nicht schmälern. Es
ar der Tribut, den sie ihrem Jahrhundert abtragen mussten.
uch hat Herder nicht zu allen Zeiten so absprechend über die
iristliche Religion und das Mittelalter geurtheilt, vielmehr hatte
• selbst, anderthalb Jahrzehnte früher, in jener kleinen Schrift,
e den keimkräftigen Grundgedanken der Ideen schon enthielt
ld den Titel trug: „Auch eine Philosophie der Geschichte zur
ildung der Menschheit" (1774), gerade eine Lanze eingelegt für
nes verschrieene finstere Zeitalter und einer unbefangeneren
eurtheilung desselben die Bahn geebnet, auf der dann bald die
omantiker in hellen Haufen einherzogen.
Und noch mehr! So einseitig und ungerecht Herder häufig
seinem Urtheil war, so hat er der Geschichte doch nie Gewalt
igethan. Er hat nicht, wie es von Hegel später geschah, den
ufengang der Entwicklung einem dialektischen Princip unter-
ordnet und im Portgang der Geschichte jenen berufenen Ent-
icklungsprocess des Weltgeistes erblickt, welcher in Europa
inen Abschluss findet, vielmehr war er der Ansicht, dass zu
jwisser Zeit, unter gewissen Umständen auf jedes Volk ein
istand des Glückes, der Blüthe, der Ausgestaltung einer rela-
ren Humanität traf8). Ihm waren bei seiner geschichtlichen
etrachtung „die Weltbegebenheiten nur das Zifferblatt, dessen
siger von inneren Uhrgewichten geregt wird" 8), und wenn er
t genug die Ziffern falsch ablas, so hat er sich doch nie ver-
essen, mit vorwitziger Hand in das innere Getriebe zu greifen
ler an dem Zeiger eigenmächtig zu rücken. Darum mochte
ine historische Auffassung im Einzelnen tausendfältig corrigirt
erden, ohne dass dies den Grundgedanken berührt und der
rirkung seiner Ideen Abbruch gethan hätte. Schon Goethe
mnte sagen, Herder's Ideen seien dergestalt in die Kenntnisse
') XX, Ein!.
*) Aach eine Philosophie
*) Ideen Buch XX, Einl.
Werke Hempel XXI, 163.
26 0. Bachholz.
der ganzen Masse übergegangen, dass nur wenige, die sie lesen,
dadurch erst belehrt werden1). „Das Werk" — sagt er an einer
anderen Stelle — „hat unglaublich auf die Bildung der Nation
eingewirkt* 8).
Diese unvergleichliche Wirkung der Ideen stellt sich dar
und ist nur völlig zu verstehen als das Ergebniss einer all-
gemeinen Reaction gegen die einseitige Verstandeskritik des
Zeitalters, gegen die Missachtung des geschichtlich Gewordenen
im Vergleich zu der reinen Idee der Aufklärung und der Huma-
nität. Denn nicht darauf kommt es an, dass ein neuer Gedanke
ausgesprochen wird, sondern dass die Bedingungen gegeben sind,
ihn zu voller Wirksamkeit auf die Zeitgenossen kommen zu
lassen. Der Gedanke des Bodinus lag zwei Jahrhunderte todt,
bis er in Montesquieu's Schriften zu neuem Leben erwachte und
nun auf einmal durch tausend Canäle das AUgemeinbewusstsein
durchtränkte. Leibniz'ens Idee der Entwicklung brauchte fast
ein Jahrhundert, um aus der Abgezogenheit philosophischer Spe-
culation herauszutreten und in der Anwendung auf das natürliche
und geschichtliche Leben Fleisch und Blut zu gewinnen. Als
dann dieser Schritt gethan und die genetische, d. h. die geschicht-
liche Anschauungsform mehr und mehr in die oberen Schichten
unseres Volkes einzudringen begann, da bedurfte es immer noch
der ganzen Wucht ethischer Impulse, welche die europäischen
Kriege, die Fremdherrschaft und die gemeinsame Erhebung der
Völker gegen Napoleon ausübten, um jenen Umschwung auch
im Bewusstsein der Massen herbeizuführen, welcher den Anbruch
des neuen Zeitalters endgültig besiegelte.
Die Geschichtswissenschaft im engeren Sinne hat verbältniss-
mässig spät die befruchtende Einwirkung jener Ideen erfahren.
Sie stand abseits von der Bewegung der Geister unter dem Banne
der utilisirenden Denkweise Gatterer's und Schlözer's, und erst
Johannes von Müller stellte die Verbindung her mit den An-
schauungen der Romantiker. Aber nicht von dieser Seite konnte
') Werke, Cotta 1840, Bd. 33 8. 173, Werke, Hempel, Bei. 29 S. 783.
*) Werke, Cotta 1840, Bd. 38 S. 124,' Hempel, Bd. 29 S. 702.
Moderne Geschichtsauffassung.
27
;r Wissenschaft Heil erwachsen. Denn gerade die kritische
jhärfe war Müller's schwächste Seite. Und das vor Allem war
oth, dass die historische Methode sich frei machte von der
tionalisirenden Kritik der Aufklärungsepoche und mit vollem
äwusstsein den genetischen, im eigentlichsten Sinne historischen
^danken in sich aufnahm und verarbeitete. Ein Orientalist
ld Theologe war es, der, Herder 'sehen Spuren folgend , hier
e Bahn brach, Joh. Gottfr. Eichhorn, dessen Bibelkritik die
lsammensetzung des Pentateuchs, speciell der Genesis, aus
ehreren selbständigen historischen Werken zu erweisen unter-
dim '). Ihm folgte Friedr. Aug. Wolf mit seinen Prolegomena
Homer (1794), welche die Philologie zu einer geschichtlichen
rissenschaft machten. Hier zuerst war es ausgesprochen, dass
ich die Ueberlieferung etwas Gewordenes sei, eine Geschichte
tbe, und man weiss, mit welcher freudigen Zustimmung diese
ebertragung des genetischen Gedankens auf ein neues Gebiet
»n Goethe aufgenommen wurde *). Aber fast zwei Jahrzehnte
>ch sollten vergehen, ehe Niebuhr mit seiner römischen Ge-
hichte (1811) auftrat und die neugewonnene Erkenntniss auf
m engeren Gebiet der politischen Geschichte zur Anwendung
achte. Freilich nun auch gleich mit einer Meisterhaftigkeit
id genialen Sicherheit, welche über die Versuche der Vorgänger
;it hinaus griff und nach Macaulay's Zugeständniss Epoche
a.chte in der Geschichte der europäischen Intelligenz *).
Kritik an den überlieferten Thatsachen der Geschichte hatte
an längst geübt, selbst das autoritätsgläubige Mittelalter bietet
cht wenige Beispiele hierfür, aber erst das achtzehnte Jahr-
mdert hatte den kritischen Verstand auf den Richterstuhl er-
iben und den Zweifel mit Methode betrieben. Man gefiel sich
der Bestreitung der Glaubwürdigkeit aller Tradition und war
oss darin, ihre inneren Widersprüche aufzudecken. Das Er-
*) Eichhorn's Einleitung ins alte Testament erschien in erster Auflage
80—83, in zweiter 1787.
*) Elegie: Hermann u. Dorothea; Br. an Schiller, 19. April 1797.
•) The appearance of the book is really an era in the intellectual
atory of Europe: Macaulay an Napier, 19. Aug. 1830. (Trevelyan, Life
d letters of Lord Macaulay I, 195. Wegele, Gesch. der Historiographie
1006.)
28 G. Bachholz.
gebniss war allgemeiner Zusammenbruch morscher Ueberliefe-
rungen, unerhört in der Geschichte des menschlichen Geistes.
Aber die Skepsis zum kritischen Principe erhoben, erwies
sich als unfruchtbar und unfähig zu positiver Leistung. Indem
sie vor Allem das Wunderbare aus der Geschichte wie aus
der heiligen Schrift zu entfernen bemüht war, wusste sie
doch nichts an seine Stelle zu setzen, als jene vernunft-
gemässen Umdeutungen, welche der rationalistischen Interpre-
tation und Kritik einen Namen für immer gegeben haben.
«Man. kann", sagt Niebuhr mit Bezug auf das Wunder in der
römischen Sage, „diesem seine Eigentümlichkeit rauben und
so lange weglassen und ändern, bis es zu einem gewöhnlichen
möglichen Vorfall wird, aber man muss auch fest überzeugt
sein, dass das übrigbleibende Caput mortuum nichts weniger
als ein historisches Pactum sein wirda *). — Und überall da,
wo es sich einfach darum handelte, verschiedene Berichte über
einen gewöhnlichen historischen Vorgang abzuschätzen, kam
man — einzelne wenige Ausnahmen abgerechnet — im Grunde
nicht über den Standpunkt vergangener Jahrhunderte hinaus
und erschöpfte Fleiss und Scharfsinn in künstlichen Harmoni-
sirungsversuchen, welche die widersprechenden Ueberlieferungen,
so gut es eben gehen wollte, auf ein Niveau brachten, — wenn
man es nicht vorzog, in skeptischer Laune mit der falschen aucb
die echte Tradition über Bord zu werfen. Dies Ergebniss war
nothwendig, da die einfache Kritik der Thatsachen nie zu
einem Werthmassstab für die Beurtheilung der Ueberlieferung
verhelfen konnte.
Hier eben war es, wo der genetische Gedanke einsetzte.
Indem er von dem Begriff der Entwicklung ausging und diesen
in alle geschichtlichen Bildungen hineintrug, konnte es nicht
ausbleiben, dass er auch in der geschichtlichen Tradition den
Spuren organischen Werdens nachging und an die Stelle blosser
Kritik der Thatsachen eine Kritik der Ueberlieferung setzte.
Es war ein ungemein bedeutungsvoller Schritt, der damit gethan
ward, es war die Geburtsstunde moderner Geschichtsforschung.
Die gesammte Tradition veränderte auf einmal ihr Antlitz, die
todte Masse gewann Leben : aus der Umhüllung einer sagenhaft
') Rom. Gesch. I (1. Aufl.), 148.
Moderne Geschichtsauffassung.
29
sgeschmückten oder durch falsche Bezüge und Reflexionen
tstellten Erzählung eines Jahrhunderte später lebenden Histori-
rs, der in die Darstellung der Vergangenheit die Ideen seiner
it hineintrug, löste sich der ursprüngliche und zeitgenössische
im einer knappen und trockenen annalistischen Berichterstat-
ag los. Man erkannte und schied die mannigfachen Epochen
r Ueberlieferung, die, wie die Formationen der Erdrinde, bald
nlich in Schichten geordnet übereinanderliegen, bald im bunte-
in Wirrsal gemischt sind, und indem man den Process rück-
urts verfolgte und überall bis auf die älteste Form, das Ur-
stein der Ueberlieferung, zu dringen versuchte, ergab sich die
ifgabe, die versprengten Theile der einzelnen Ueberlieferungs-
ochen zu sammeln und voneinander zu scheiden, um so das
Id der ursprünglichen Tradition, soweit es noch erreichbar,
ederherzustellen.
Mit bewundernswerthem Scharfsinn ist Niebuhr auf diesem
ege vorangeschritten, ohne sich viel um Vorgänger und Hilfs-
ttel zu kümmern. „Ich hatte das Ziel erreicht B , sagte er
Ibst später, „wie ein Nachtwandler, der auf der Zinne schrei-
;* *). Was er lieferte, war darum auch nicht so sehr — und
nnte es damals noch nicht sein — eine Geschichte Borns im
wohnlichen Sinne, als vielmehr eine Geschichte der römi-
hen Tradition, und schon Goethe hob ganz richtig hervor,
ss der Titel eigentlich hätte lauten sollen: „Kritik der Schrift-
dler, welche uns die römische Geschichte überlieferten* 2).
Vir müssen uns bemühen11, so bezeichnet der Autor selbst in
r Vorrede des ersten Theiles seine Aufgabe8), „Gedicht und
rfalschung zu scheiden und den Blick anstrengen, um die
ge der Wahrheit befreit von jenen Uebertünchungen zu er-
nnen". Die Grundsätze aber, nach denen diese Sonderung
rzunehmen ist, entwickelt er im zweiten Theile4) so: „Für
tit kann in der älteren Geschichte Roms nur der kürzeste
griff der Vorfälle selbst gelten, jede Ausführlichkeit ist
!) Bd. I (2. Aufl. 1826), Vorrede S. X.
■) Br. an Niebuhr vom 23. Nov. 1812.
Niebuhr III, 362.)
«) S. IX.
4) Vorr. S. V.
(Lebensnachrichten über B.
30 G. Bachholz.
verdächtig , die beurtheilende Erzählung das Werk einer
späten, dem Alterthuni ganz fremd gewordenen Zeit*. Eben
auf dieser Scheidung des Echten vom Unechten, des Oleich-
zeitigen vom Späteren, die zum Grundaxiom aller heutigen
Quellenkritik geworden ist, beruht der Anspruch, welchen Nie-
buhr für seine Forschung erhebt, der Skepsis zum Trotz eine
sichere und glaubhafte Geschichte herstellen und behaupten zu
können 1). Da die Nachfolger jedesmal die ihnen überkommene
schriftliche Tradition, sei es vollständig oder wenigstens zum
Tb eil, sei es im Wortlaut oder in redactioneller, vielleicht auch
tendenziöser Bearbeitung in ihre Werke aufgenommen haben,
so liegt auch der späteren Ueberlieferung häufig noch ein Kern
guter Nachrichten zu Grunde, es kommt nur darauf an, ihn
aus der Umhüllung fremdartiger Zuthaten loszulösen. Das Ge-
schäft der Quellenkritik ist, hierzu die Kriterien zu finden, die
denn nach den verschiedenen Gebieten historischer Forschung
im Einzelnen verschieden genug sein mögen, im Ganzen aber
doch alle auf jenen Satz zurückgehen, dass die ursprüngliche
Tradition knapp und sachlich ist, häufig annalistischen Charakter
trägt, die spätere Bearbeitung dagegen sich durchweg als reflec-
tirend, ausschmückend, ausführlich kennzeichnet. Bei dem Stande
unserer mittelalterlichen Ueberlieferung ist es nicht selten mög-
lich gewesen, verlorene Quellen werke mit ziemlicher Sicherheit
sogar für ihren Wortlaut aus einer grossen Zahl von Ableitungen
und Bearbeitungen wiederherzustellen; die ältere römische Ge-
schichtsforschung muss in den meisten Fällen zufrieden sein,
wenn sie den Inhalt bestimmter Abschnitte der gleichzeitigen
Werke feststellen kann, — immer aber ist es dasselbe Ziel,
welches verfolgt wird, und im letzten Grunde dieselbe Methode.
„Ich vergleiche", sagt Niebuhr in der zweiten Ausgabe8), „das
Ergebniss solcher Forschungen der Entblössung eines über-
tünchten alten Frescogrundes , von dem die Farbe ohne alle
Spur herab ist, und nur der mit dem Griffel eingedrückte Um-
riss, wie ihn die alten Maler einzureissen pflegten, hie und da
sichtbar wird: wir verachten den Fund nicht, aus dem sich doch
errathen lässt, was einst dort gemalt stand. tt
') T. 2 (2. Ausg. 1830) S. IV.
*) II (1880) 134.
Moderne Geschichtsauffassung.
31
Und auch da, wo uns statt dürftiger Umrisse die ursprüng-
hen Farben des Gemäldes in voller Frische erhalten sind, wo
1 günstiges Geschick die gleichzeitige Berichterstattung vor
m Untergang bewahrt hat, ist es wieder die genetische Methode
r historischen Kritik, welche auf den überkommenen Stoff An-
indung findet. Die Fragen: in welcher Stellung befand sich
r Chronist? konnte er die Wahrheit erfahren? wollte er sie
ttheilen? inwiefern war sein Gesichtskreis landschaftlich
schränkt oder durch Parteirücksichten beeinflusst? welche
nge berichtet er als Augenzeuge? wo stützt er sich auf die
issagen anderer, etwa auf eine schon ausgeschmückte münd-
he Tradition? wo haben ihm Briefe und Actenstücke vor-
legen und sind zum Theil wörtlich von ihm herübergenommen ?
d was sich sonst noch alles an kritischen Einzelfragen er-
ben kann, — es fasst sich schliesslich zusammen in die eine
uiptfrage nach der Genesis des tiberlieferten historischen
offes.
Gerade die Erkenn tniss, dass wir es immer nur, auch in
r besten und ursprünglichsten Ueberlieferung, mit Auffassungen
a den Dingen, nicht mit den Dingen selbst zu thun haben,
bhigt uns, den Standpunkt des Schriftstellers kennen zu lernen
d die Medien, durch die er sah. Zu diesem Zwecke lösen
r sein Werk kritisch auf, versuchen uns dessen Entstehung
zh Zeit, Ort und Umständen zu erklären, seine Missverständ-
se und seine Vorurtheile, sein Pragma und seine Tendenz zu
greifen und fühlen uns dann erst im Stande, seine Nachrichten
• den kritischen Aufbau der Geschichte zu verwerthen. Dieses
nze Verfahren ist rein genetisch, getragen von dem Gedanken
3 organischen Werdens.
Die Ueberlieferung erscheint hier nicht mehr als etwas
ilechthin Gegebenes, das man entweder gläubig hinnehmen
3r skeptisch verwerfen kann, sondern als eine historische
scheinung so gut wie jede andere, die aus dem Gesichts-
nkt der Entwicklung verstanden sein will. Eine reiche Lite-
rn* auf allen Gebieten der historischen Forschung dient
isera Zwecke, und die Wissenschaft darf sich diese mühsame
tailarbeit nicht verdriessen lassen. Denn eben die gene-
che Quellenkritik ist es, welche unsere moderne Geschichts-
schung von der geschichtlichen Arbeit vergangener Jahrhunderte
32 G- Buchhol*.
so wesentlich unterscheidet. Sie üben, heisst die Entwicklungs-
geschichte der üeberlieferung verfolgen l).
Ist dann diese Arbeit gethan, der Schutt unechter Tradition
hinweggeräumt und das sichere Material einer beglaubigten Be-
richterstattung herbeigeschafft, so mag der eigentliche Aufbau
der geschichtlichen Darstellung beginnen. Die Methode der wis-
senschaftlichen Arbeit ist auch hier ausschliesslich die genetische.
Mag es gelten, eine historische Einzelerscheinung, den knappen
Ausschnitt aus einem grösseren Ganzen, zur Darstellung zu
bringen, vielleicht eine Episode von wenigen Jahren, oder Leben
und Wirken einer einzelnen Persönlichkeit, mag das Ziel weiter
gesteckt sein und die Entwicklung eines bestimmten Zeitalters,
eines ganzen Volkes, ja schliesslich den gesammten Umkreis der
Weltgeschichte umfassen, immer ist — im Kleinen wie im Grossen
— die Aufgabe des Historikers dieselbe: den Spuren der Ent-
wicklung bescheiden nachzugehen, sie ungetrübten Blickes auf-
zufassen und möglichst rein und unverfälscht wiederzugeben.
Höhere Ziele wagt er sich nicht zu stecken, und wenn die
Menschen des 18. Jahrhunderts in dem angemassten Vorurtheil,
als sei die Weltgeschichte das Weltgericht, alles vor das kritische
Tribunal des richtenden Verstandes zogen, und an Dinge wie
Menschen den absoluten Massstab ihrer Anschauungen legten,
so geht unser Bestreben in erster Linie dahin, jede historische
Erscheinung zu verstehen, das heisst: ihre Ursprünge klar zu
legen, ihren inneren Zusammenhang mit anderen Erscheinungen
der Zeit festzustellen, ihre Wirkungen auf die Folgezeit kennen
zu lernen und sie so gewissermassen in den grossen und ewigen
Zusammenhang des gesammten geschichtlichen Lebens als Glied
einer unendlichen Kette einzureihen.
*) Was ich hier allein von der Kritik erzählender Quellen ausgeführt
habe, gilt natürlich nicht minder von der Kritik des ganzen übrigen histo-
rischen Quellenmaterials. Ich verweise beispielsweise auf die belehrende
Darstellung, welche Bresslau (im 2. Cap. seines Handbuchs der Urkunden-
lehre Bd. I) der Geschichte der Urkundenkritik gewidmet hat. Was heute
über Echtheit oder Unechtheit der einzelnen Urkunde entscheidet, ist im
Grunde nichts anderes als ihre Entstehungsgeschichte. Diese klarzulegen
dienen alle Operationen der Diplomatik.
Moderne Geschichtsauffassung.
33
Aber wollen wir uns denn nun des historischen Werthurtheils
izlich begeben? Wollen wir nur Thatsachen verzeichnen, Ent-
iklungsreihen anschaulich machen, aber uns geflissentlich be-
Jien, unser eigenes Urtheil über all diese Dinge zu unter-
icken? Leugnen wir es nicht: — die Consequenz der genetischen
Schichtsbetrachtung führt dahin. Aber es wäre eine verhäng-
svolle Selbsttäuschung, auch nur zu glauben, dass wir dazu
Stande wären. Unser Urtheil beeinflusst unsere Auffassung
F Schritt und Tritt. Es ist nie anders gewesen und wird nie
iers sein, so lange denkende und fühlende Menschen Geschichte
treiben. Wir würden eine schlechte Lehre aus den Geschichts-
lreibern ziehen, welche uns als Quellen dienen, wenn wir uns
a jenem Gesetze ausgenommen wähnten, welches lehrt, dass
le historische Thatsache, indem sie durch das Medium des Er-
llers hindurchgeht, eine Brechung und Färbung erleidet, ver-
jichbar jener, welche die Strahlen des Lichtes im Prisma er-
lren. So gewiss wir im 19. Jahrhundert leben und nicht im
. und 12., so gewiss wir auf dem Boden dieses deutschen
aates stehen, dessen Aufrichtung wir erlebt haben, so gewiss
es, dass wir mit all unserem Denken, unserem Urtheilen und
ihlen verwachsen sind mit den mächtigen Factoren welche die
s umgebende Welt bestimmen. Es liegt nicht in unserer Macht,
s über uns selbst hinauszuheben, und wenn wir Geschichte
oreiben, so können wir uns von den Meinungen und Vor-
theilen nicht loslösen, welche uns unbewusst beherrschen, ja
a uns in gewissem Sinne „das Leben gaben*4. Diesem Gesetze
ld wir alle unterworfen und auch unsere grössten Geschichts-
hreiber von heute gehen unrettbar einer Zeit entgegen, welche
> bei aller Würdigung ihrer geistigen Bedeutung in erster
inie doch als Material betrachten wird für eine Geschichte der
storischen Anschauungen ihres Zeitalters1).
Hier also liegt die Schranke unserer genetisch-historischen
etrachtungs weise. Unser Ziel: die von aller subjectiven Bei-
ischung losgelöste Darstellung reiner Entwicklung ist ein Ideal
> unerreichbar in der Wirklichkeit der Dinge, wie je eines.
*) Diesen Gedanken führt sehr lichtvoll aus ein Wort von Pattiso n,
igeführt bei E. A. Freeman, Methods of historical study (1886) S. 266.
ergl. auch S. 295.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1889. II. 1. 3
34 G. Bachholz.
Wir werden stets von dem Unsrigen hinzuthun. Ja, mag die
Ueberzeugung uns noch so tief eingeprägt sein, dass wir in
unserem moralischen und intellectuellen Urtheil kein absolutes
Werthmass der Dinge besitzen, für uns bleibt dieses Urtheil
dennoch das absolute.
Und wenn dem so ist, wenn wir uns bewusst sind, unsere
politischen, wie unsere sittlichen und religiösen, ja auch unsere
intellectuellen Anschauungsforraen nun einmal nicht eliminiren
zu können bei unseren historischen Arbeiten, wenn wir in Folge
dessen jedem Anspruch darauf von vornherein entsagen müssen,
als könnten wir darstellen, wie die Dinge wirklich gewesen, und
uns bescheiden, nur zu sagen, wie sie uns erschienen sind, —
stehen wir damit nicht vor dem Bankerott unserer Geschichts-
auffassung, ist es nicht an der Zeit umzukehren und Ernst zu
machen mit jener naiven Anschauung, die uns ja doch im Blute
steckt, dass der Mensch der Gegenwart mit seinem Denken und
Fühlen, mit seinem Lieben und Hassen der einzige Massstab sei
für alles geschichtliche Leben der Vergangenheit?
Ich fürchte nicht, dass Jemand mit Bewusstsein diesen Schritt
wird unternehmen wollen. Freilich, wir wollen jenen Widerstreit
zwischen Ideal und Wirklichkeit, zwischen Theorie und Praxis
nicht verringern, nicht künstlich zu überbrücken suchen, wir
wollen sein Dasein einfach anerkennen. Er weist uns darauf
hin, dass auch diese Anschauung, der wir heute huldigen, nicht
die abschliessende ist, dass eine Zeit kommen wird, welcher sie
veraltet, „historisch1' erscheint. Aber noch ist ihre Mission nicht
erfüllt und uns, denen die genetische Denkweise zum geistigen
Lebenselement .geworden ist, kann es das Ziel nicht verrücken,
wenn wir uns klar machen, dass wir es doch nicht erreichen
können. Es ist hier nicht anders, wie auf allen Gebieten des
Lebens. „Unser Gang ist ein beständiges Fallen", ein ewiger
Compromiss zwischen Wollen und Vollbringen.
Nicht also um eine principielle Lösung des Widerspruchs
kann es sich handeln, wohl aber um eine Ausgleichung in der
Praxis. Und diese, meine ich, liegt nahe genug. Genetisches
Begreifen und naives Beurtheilen der geschichtlichen Vergangenheit
— mögen sie in der Idee noch so weit auseinanderliegen, in der
Wirklichkeit treten sie zu einander in die fruchtbarsten Wechsel-
beziehungen, sie bedingen sich gegenseitig, sind eins ohne das
Moderne Geschichtsauffassung.
35
tdere undenkbar. Wir können einmal ohne unser Werthurtheil
der Geschichte nicht operiren — selbst das massive Gefüge
her Geschichtstabellen durchdringt sein Hauch — , wir können
nicht streichen und die Idee der Entwicklung an seine Stelle
fczen. Wohl aber können wir es dieser Idee bewusst unter-
dnen. Und das eben muss unser praktisches Ziel bleiben,
it anderen Worten: Was wir erstreben und von uns und anderen
rlangen, ist einzig, dass aller geschichtlichen Werthbeurtheilung
rangehe der redliche Versuch, einer jeden historischen Erschei-
mg ihren Platz im Entwicklungszusammenhang anzuweisen, Ver-
ltnisse und Menschen genetisch zu begreifen. Dann erst mag
s Urtheil in seine Rechte treten, für das wir auf diese Weise
le sichere Norm gefunden haben. Und eben, je mehr jener
>rsuch gelungen ist, desto weniger einseitig wird sich das
•theil den historischen Ereignissen aufdrängen, desto besonnener
d stichhaltiger wird es — eine reife Frucht vom Baume der
kenntniss — sich aus dem Zusammenhange der Dinge selbst
;eben: es wird nicht aufgehoben oder verdrängt, sondern ge-
inigt, geläutert und vertieft werden.
Ich glaube, damit ist dann auch der wichtigen pädagogischen
lfgabe der Geschichte, die neben ihrer wissenschaftlichen Auf-
be einhergeht, genug gethan. Die Menschen der Gegenwart-
irden sich nie das Recht nehmen lassen, über die geschicht-
he Vergangenheit zu urtheilen, wie es das Recht der Zukunft
n wird, die Summe zu ziehen aus den Bestrebungen und Lei-
ingen unseres Zeitalters. Die grosse praktische Aufgabe des
storikers aber ist es, dieses Urtheil in richtige Bahnen zu
iken. So wenig er sich derselben entziehen kann, ohne sich
seiner Nation, ja an der allgemeinen Bildung der Menschheit
versündigen, so wenig kann er dabei des Werthurtheils ent-
:hen, ohne welches die Geschichte dem populären Bewusstsein
n und leer erscheinen würde. Aber auch hier wird er sich
its bewusst bleiben, dass dem historischen Werthurtheil das
netische Begreifen und Verstehen voranzugehen habe.
Und von diesem Standpunkt aus schlichtet sich auch meines
achtens der alte Streit über die Objectivität des Historikers
n selbst. Genetische Betrachtung und historische Objectivität
id fast synonyme Begriffe : beide im höchsten Sinne unerreich-
r, aber in praktischer Beschränkung auf das Erreichbare das
36 6- Bachholz.
gemeinsame Ziel aller unserer heutigen Geschichtschreibung.
Eine subjective d. h. verstandeskritische Geschichtschreibung
im Sinne des 18. Jahrhunderts — im unsrigen noch von
Schlosser mit so grossem Erfolge vertreten — ist heute wissen-
schaftlich unmöglich. Alle unsere Forschung ruht auf dem Boden
der genetischen Denkweise, ist darum ihrem Grundcharakter nach
objectiv. Ein Principienstreit über diese Frage ist heute gegen-
standslos, wenn auch selbstverständlich die grossen individuellen
Unterschiede der schriftstellerischen Charaktere darum nicht ver-
schwunden sind oder je verschwinden werden. Aber mag der
eine den reinen Entwicklungsprocess als solchen, der andere die
Werthbeurtheilung in den Vordergrund stellen, — dennoch stehen
beide auf demselben Boden und ringen nach demselben Ziel.
Was sie scheidet, sind keine sachlichen Gegensätze, sondern nur
die Gradesunterächiede, die individuellen Abstufungen einer und
derselben wissenschaftlichen Anschauung.
Alles Geschehene als ein Gewordenes zu erfassen, schwebt
unseren Bestrebungen als letztes Ziel vor. Wir sind uns aber — noch
einmal sei es gesagt — vollkommen bewusst, dass dieses Ziel un-
erreichbar ist. Um die Entwicklung der Menschengeschichte rein
auffassen und wiedergeben zu können, müssten wir einen Standpunkt
ausserhalb dieser Welt haben, nicht selber Menschen sein. Wir
wissen, wie unser Urtheil so häufig trübend und irreführend unserer
Erkenntniss vorgreift und sie in falsche Bahnen lenkt. Dass
unser Material lückenhaft, unser Wissen Stückwerk ist, predigt
uns jeder Tag. Es wäre unter diesen Umständen mehr als ge-
wagt, wenn wir versuchen wollten, wie dies in der That ver-
langt worden ist, nach Analogie der Naturwissenschaften zu be-
stimmten Gesetzen der geschichtlichen Entwicklung zu gelangen.
Gibt es solche Gesetze der Entwicklung und des Fortschritts in
der Geschichte — und wir können uns den Verlauf der Dinge
ohne sie nicht vorstellen — , so sind sie jedenfalls für uns nur
ein Gegenstand des Ahnens, der philosophischen Speculation und
des religiösen Glaubens, nicht des Wissens und Schauens. Jede
Zeit und jedes Volk, jede Religion und Philosophie legt das
eigene Lebensideal dem Gang der Geschichte als Ziel des Fort-
schritts unter, die historische Wissenschaft als solche kennt kein
solches Ideal. Von dem Strom, in welchem wir dahingetragen
Moderne Geschichtsauffassung. 37
werden, können wir, rückwärts gewandt, nur ein ganz kleines
Stück übersehen, vor uns liegt dichter Nebel: Richtung und Ziel,
Quelle wie Mündung sind unserem Blicke gleichermassen ver-
borgen. Wir wissen weder, von wannen wir kommen, noch
wohin wir gehen. Nur die Bewegung, in welcher wir und alles
um uns sich befindet, fühlen wir, aber den Bewegenden sehen
wir nicht. Auch die Geschichte vermag den Schleier nicht zu
heben, der das Räthsel des Daseins umhüllt, und es wäre Schwär-
merei und vermessener Wahn, da von Gesetzen zu sprechen, wo
wir bescheiden kaum vpn Wahrnehmungen und beschränkten
Erfahrungen reden können.
Es ist eine ganz scharfe Linie, welche Wissen und Glauben,
empirische Erkenntniss und religiöse Vorstellung scheidet, —
im Interesse beider liegt es, dass sie weder von hüben noch von
drüben überschritten werde.
Ein Menschenalter Florentinischer Geschichte.
(1250—1292.)*
Von
0. Hartwig.
(Fortsetzung.)
Die im Jahre 1267 nach dem Sturze König Manfred's unter
Beihilfe seines Besiegers nach Florenz zurückkehrenden güelfischen
Verbannten setzten sich aus verschiedenen Gruppen zusammen.
Zu ihnen gehörten vornehme guelfische Adliche, welche die Siege
König Karl's mit erfochten hatten und die theilweise um so
leidenschaftlichere Gegner der gestürzten Regierung waren, als
sie Familien entstammten, die ihrer Tradition nach ghibellinisch
gesinnt waren. Ganz begeisterte Anhänger des Papstes waren
natürlich die Mönche und Geistlichen, welche das dem Gerüche
der Ketzerei verfallene Regiment mit besonderem Hasse ver-
folgten. Aber auch zahlreiche Kauf leute und wohlhabende Bürger,
welche das Brod der Verbannung gekostet hatten und die Treppen
Fremder auf und nieder gestiegen waren, kamen in die ersehnte
Heimath zurück. Nicht als ob zu diesen viel niederes Volk ge-
hört hätte. Unter den Kaufleuten und Banquiers, welche sich
jetzt wieder des Anblicks von „San Giovannis Hürde* erfreuten,
befanden sich auch Sprossen adlicher Geschlechter, welche die
Noth zu tüchtigen Geschäftsleuten gemacht hatte, denn „bisogno
fa produomo". Ausdrücklich wird der grosse Aufschwung, welchen
Florenz im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts in commercieller
Hinsicht nahm, mit der Vertreibung der Guelfen aus der Stadt
Florentiner Geschichte 1250—1292.
39
i Jahre 1260 in Verbindung gebracht. Sie, in alle möglichen,
ander zerstreut, hätten den Verkehr ihrer Heimath mit diesen
igeknüpft und gesteigert 1). Diese Männer, kühle Rechner und
•aktische Geschäftsleute, waren die erbittertsten Gegner des feu-
ilen Regimentes, das die Stadt im Inneren zu keiner geordneten
erfassung und nach Aussen zu keinem Frieden mit der geld*
^dürftigen, aber auch geldspendenden Curie kommen Hess. Jetzt
DÜten sie aber vor Allem für die in den bösen sieben Jahren
littenen schweren Verluste, die ihre Habe in der Stadt erfahren
itte, entschädigt sein. Viele der Verbannten waren doch auch
m geworden und gar manche fanden ihre Häuser und Burgen
rstört oder in fremdem Besitze.
Um das so Verlorene wieder zu gewinnen und Rache zu
hmen an den Zerstörern des heimathliqhen Heerdes, galt es
nächst eine kräftige, rücksichtslose Parteiregierung einzusetzen,
ilche hierzu sowohl die sofort zu ergreifenden, mehr transitori-
hen Massregeln traf, als auch bleibende Verfassungsverände-
ngen ins Leben rief, welche die Rückkehr des ghibellinischen
udaladels unmöglich machten. Darum durften die Heimgekehrten
; Parteiorganisation, die sie zusammengehalten und den Sieg
t herbeigeführt hatte, nicht nur nicht auflösen, sie mussten
vielmehr zu einer bleibenden, womöglich die ganze Comune
herrschenden machen. Und das ist auch geschehen. Die Con-
tuirung der guelfischen Partei in der Stadt zu einer geschlos-
len, unter eigenen Vorständen sich selbst regierenden, un-
hängigen und reichen Körperschaft, welche die Comune
einflusste, sich aber von allen Wandlungen derselben in ihren
;enen Institutionen kaum anfechten liess, das ist das wichtigste
gebniss der 1267 mit fremder Hilfe herbeigeführten Umwälzung
ises Gemeinwesens für dessen ganze spätere Entwicklung. Dass
>se Revolution sich aber nur durch Beihilfe von Aussen hatte
llziehen und dann behaupten können, das zeigt schon die Um-
3taltung, welche man der Spitze der comunalen Behörden geben
müssen glaubte.
Die Stadt hatte bis dahin ihre Selbständigkeit gegen Kaiser
i Papst durch die von ihr selbst jährlich vollzogene Wahl
l) Villani VI, 85. Mit Berufung auf die Aussagen älterer Gewährs-
nner.
40 0. Hartwig.
ihres höchsten Beamten, des Podestä, zu erringen und zu sichern
gewusst. Jetzt machte man aber den vom Papste zum »Friedens-
stifter Tusciens* ernannten Führer der Guelfenpartei ganz Ita-
liens, den König Earl von Anjou, zunächst für den Rest des
Jahres 1267 und dann sofort auf sechs *) weitere Jahre als
Podestä zum Haupte der Stadtverwaltung. Wie zwanzig Jahre
zuvor „König* Friedrich von Antiochien die Stadt durch Vicare
regieren Hess, so jetzt ein anderer König. Was man damals auf jede
Weise zu beseitigen gesucht hatte, fand jetzt die Guelfenpartei
ganz in der Ordnung. Einen bedeutenden Unterschied gab es frei-
lich. Hatte der Sohn Friedrich's IL damals mit Hilfe eines un-
disciplinirten Adels die Stadt verwaltet, so stand jetzt neben dem
Vicar König Karl's ein aus zwölf Mitgliedern bestehender Stadt-
rate Diese zwölf Buonuomini, je zwei von den Sechsteln (sesti)
der Stadt gewählt, verwalteten ihr Amt zwei Monate. Man rief
damit die zwölf Vorsteher (anziani) des Volkshauptmanns (capi-
tano del popolo) von 1250 wieder ins Leben, nur dass sie eine
andere Stellung im Organismus der Verfassung erhielten. Dieser
erlitt jetzt überhaupt eine gründliche Umbildung.
Waren vor 1250, je nach dem Stande der kaiserlichen Au-
torität in Florenz, bei der Berathung der wichtigsten Angelegen-
heiten, dem Abschluss von Verträgen, der Veranlagung von
Steuern, bei Kaufverträgen und Kriegserklärungen u. s. w. nur
die Vorstände der oberen sieben Zünfte und dann die Vertretung
der gesammten Coniune, der grosse und kleine Stadtrath (consiglio
generale et speciale del Comune), gefragt worden, und waren
diese Rathskörper auch noch nach 1250 bestehen geblieben,
so verschob sich jetzt der Schwerpunkt der Regierung, sowohl
was die Gesetzgebung als was die Verwaltung betrifft Er
befand sich nicht mehr in dem aus Adlichen und Bürgerlichen
zusammengesetzten Rathe der Comune oder des Podestä, son-
dern in dem Volksrathe (consiglio del popolo), der ebenso wie
der andere sich aus zwei Räthen zusammensetzte. An diesen
Rath brachten die zwölf Rathsmänner ihre Anträge zunächst, und
der Volkshauptmann leitete die Verhandlung in seinem Rathe.
Dann erst kamen sie an den Gemeinderath. Denn so neuerungs-
*) Die Angabe Villani's, dass die Erwählung anf 10 Jahre statt-
gefunden habe, ist falsch. Hartwig, Quellen u. Forschungen II, 279, Anna.
Florentiner Geschichte 1250—1292.
41
Ichtig man in Florenz auch war, so wenig radical verfuhr man
ier. Wenigstens jetzt noch nicht. Die bestehenden constitu-
onellen Factoren wurden keineswegs beseitigt und sofort durch
sue ersetzt. Zeigten sich in der Staatsmaschine Fehler, so riss
an das vorhandene Räderwerk nicht weg, sondern schob zwi-
;hen dasselbe ein neues Element ein, welches die Reibungen
3s alten verhindern und die Gangart der Maschine ausgleichen
ad regeln sollte. Dadurch entstand freilich eine sehr zu-
immengesetzte und schwerfällige Staatsmaschine; doch wusste
an ihren Betrieb dadurch wieder zu beschleunigen, dass man
e Sitzungen der verschiedenen Räthe in ein und dasselbe Ge-
iude und ziemlich auf dieselbe Zeit verlegte. Aus der Ka-
slle einer Kirche, in der dieser Rath Beschluss gefasst hatte,
im die Proposition in Dringlichkeitsfällen an den anderen Rath,
3r in derselben Kirche, aber in einem zweiten Räume tagte, und
) konnte man doch ziemlich rasch fertig werden. Von der
rössten Wichtigkeit war es jedoch, wer eine Proposition zuerst
i berathen hatte. Da der Volksrath dem des Podestä jetzt voran-
ing, so hatte jener also die Initiative in den wichtigsten Staats-
igelegenheiten. Ohne ihn konnte keine wichtige Angelegen-
3it und keine Ausgabe beschlossen werden. Diese nacheinander
eschlüsse fassenden Räthe, von denen der erste aus den Zunft-
)rständen und Vertrauensmännern, der Credenza, bestand, denen
Min der grosse Rath des Capitano, der 190 Köpfe zählte, folgte,
ad der kleine und grosse Rath des Podestä, welcher 300 Mit-
lieder hatte, bildeten in ihrer Gesammtheit die sogenannten con-
gli opportuni, d. h. die Gesammtheit der constitutionellen Körper-
haften. Die Erledigung wichtiger Fragen, die Besetzung der
emter aller Art u. s. w. musste durch sie erfolgen *). In grossen
!) Da hier keineswegs beabsichtigt wird, eine Verfassungsgeschichte
>n Florenz zu geben, so sehe ich davon ab, die Ansichten anderer über
ie viel umstrittenen Verfassungsfragen wiederzugeben. Wer sich ein un-
wahres Bild von der Verwirrung, die auf diesem Gebiete herrscht, machen
ill, kann die drollige Zusammenstellung, die Perrens II, 94 gibt, ansehen,
a, so viel ich weiss, keine Urkunde aus dem Jahre 1267 vorhanden ist,
eiche den ganzen Verfassungsapparat in Thätigkeit zeigt, und Villani
i allen Verfassungsfragen, die vor seiner Zeit liegen, ungenau ist, wird
tan schwer zu ganz festen Ansätzen kommen, namentlich da in dieser
eit in Florenz alles in stetem Flusse war. Den Namen der Gesammtheit
er Räthe: Consigli opportuni hat uns Villani VII, 16 aufbewahrt. Er
i
42 0. Hartwig.
Lebensfragen des Staatswesens trat, alle diese Räthe überragend,
dann noch das Parlament zusammen, d. h. die Gesammtheit aller
Bürger.
War durch die Vielheit der Räthe, deren Competenzen nicht
streng geregelt waren, so dass man häufig erst über sie be-
schliessen musste, die Thätigkeit vieler Bürger schon sehr in An-
spruch genommen, so geschah dieses fast noch mehr durch die
Wahlen zu ihnen selbst. Diese erstreckten sich nämlich nur auf
kurze Wahlperioden und waren keineswegs einheitlich geregelt.
Denn die Räthe wurden auf sechs Monate1), und th eil weise
wenigstens von localen Wahlkörpern, bei denen sich der Einfluss
der alten und reichen Familie geltend machte, nach den Sesti,
bestellt. In dem Rathe der Comune waren Adel und Volk zu
gleichen Theilen vertreten, im Rathe des Popolo nur dieses.
Die Wählbarkeit in einen Rath war an das Alter von 25 Jahren
gebunden *).
War durch diese Verfassung dem Volke ein sehr bedeuten-
der, — ja man würde sagen können: Ausschlag gebender An-
theil an der Regierung gesichert, wenn der durch seine historische
Stellung, durch seine Oeschäftskenntniss und allgemeine Bildung
und Waffentüchtigkeit dem gemeinen Bürgersmann doch weit
überlegene und zum Herrschen erzogene Adel seinen Einfluss
nicht noch persönlich zu behaupten verstanden hätte, so waren
die Prärogativen der guelfischen Partei noch grössere. Denn
einen Bestandtheil der Magistratur bildeten ferner zwei andere
Behörden, von denen die eine ihrer Natur nach nur eine transi-
torische Bedeutung haben konnte, und die andere streng genom-
men nur der Vorstand einer Privatgesellschaft war. Und doch
findet sich aber auch als der officiell gebrauchte Ausdruck in zahlreichen
Actenstücken: Le Consulte della Repubblica Fiorentina pubbl. da A.
Gherardi, p. 29, 37, 90, 91 u. s. w. u. s. w. Ich bemerke noch aus-
drücklich, dass Villani das Verhältniss der beiden Volksräthe umkehrt,
indem er den Rath der Hundertmänner vor dem der Zünfte und der
credenza abstimmen läset. In der Regel sollte den Beschlussfassungen der
Räthe des Capitanos die der Räthe des Podesta am folgenden Tage nachfolgen.
') So nach Marchionne di Coppo Stefani in Delizie degli Eruditi
Toscani T. VIII, S. 11.
*) Einzelnes bleibt auch hier immer fraglich. Ich kann hier nicht
weiter darauf eingehen. Ueber den Unterschied von Adel und Volk wird
weiter unten noch gehandelt werden.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 43
waren es Behörden von der grössten actuellen Bedeutung für die
Comune: ich ineine die sechs Hauptleute der Partei der Guelfen
und die sechs Capitani der Genossenschaft gegen die Verbannten
(Societas confinatorum). Mit den zwölf Rathsherren des könig-
lichen Vicars lag den zwölf Vorständen dieser beiden Genossen-
schaften die Reinigung der Stadt von allen ausgesprochen ghibel-
linischen Elementen ob. Sie konnten verbannen und zurückrufen.
Eine Sentenz von ihnen war unwiderruflich gültig, wenn nur von
jeder der drei Körperschaften ein Mitglied bei ihr thätig gewesen
war. Sie haben denn auch bis zum Jahre 1269 die Stadt metho-
disch und gründlich gesäubert. Die Ghibellinen wurden in zwei
grosse Classen geschieden, von denen die eine wieder in vier
Unterabtheilungen zerfiel. Da gab es die einfach ghibellinisch
Gesinnten, als verdächtig (sospetti) verzeichneten, die man nach
dem Grade ihrer Verdächtigkeit, bald aus der Stadt, der Graf-
schaft und dem District, bald nur aus der Stadt und der Graf-
schaft, bald nur aus der Stadt selbst auswies oder in ihr zurück-
behielt, jedoch so, dass sie jeden Augenblick ihrer Ausweisung
gewärtig zu sein hatten. Von. diesen vier Kategorien Verdäch-
tiger, deren Zahl man auf 1600 angegeben findet, waren die
echten, aus der Stadt ausgezogenen Ghibellinen, an deren Spitze,
wie immer, die Uberti, Lamberti u. s. w. standen, geschieden.
Zwischen diesen und der Stadt, die sie als Rebellen ansah, war
jedes Verhältniss abgebrochen. Man lebte auf Kriegsfuss mit-
einander. Dieser Rebellen waren es ungefähr 1400. Auf Grund
einer Durchmusterung der ganzen Stadtbevölkerung und der
darüber aufgenommenen Specialacten, von denen uns nur einige
Reste erhalten sind, wurde ein Gesammtverzeichniss dieser
3000 Personen angefertigt, die nach den Sesti geordnet in ihm
aufgeführt werden1). Die Rückkehr der so Proscribirten war
jedoch nicht ganz ausgeschlossen. Die drei Behörden hatten
über jeden einzelnen Fall zu befinden. Die Eidesformel, welche
der wieder zu Gnaden Aufgenommene vor ihnen zu leisten hatte,
ist uns aufbewahrt 2).
1) Die Proscriptionsliste ist uns in dem sogenannten Liber del Chiodo,
das der Partei der Guelfen gehörte, und im Bd. XIX der Capitoli del Comune
erhalten. In den Delizie degli Eruditi Toscani VIII, 221—281 findet sich
ein fehlerhafter Abdruck derselben.
*) Archirio stör. Ital. Sex. IV, T. 18, S. 396.
44 0. Hartwig.
Deuten schon diese Anordnungen auf eine planmässige, den
Schein willkürlicher persönlicher Vergewaltigung vermeidende Ver-
folgung und Ausrottung des Ghibellinismus in Florenz hin, so
tragen andere Massregeln diesen Charakter noch schärfer zur
Schau. Nur dass sie kaufmännischer gehalten sind. Die 1260
nach Florenz zurückgekehrten Ghibellinen hatten die Thürme,
Häuser und Güter ihrer Feinde in junkerlichem Hasse und Ueber-
muthe geschädigt oder zerstört. Jetzt kamen diese zurück und
trieben ihre damaligen Verluste mit Wucherzinsen wieder ein.
Zunächst wurde eine Taxation des Schadens, den die Guelfen
an Haus und Hof von 1260 bis 1267 erlitten hatten, vorgenom-
men. Aus den einzelnen Posten zusammengesetzt, ergab sich
hieraus eine Summe von 172160 Lire. Es lag nahe, sich hier-
für an die Güter der jetzt vertriebenen Ghibellinen zu halten.
Um das mit bleibendem Erfolge und einer Art von legalem
Hintergrunde zu thun, wendete man sich an den Usurpator der
Reichsrechte in Tuscien, den Papst, und dessen Mandatar, den
König Karl, und bat sich Verhaltungsmassregeln aus. Auf ihr
Geheiss, d. h. auf ihre Zustimmung hin, wurden nun die Güter
der Ghibellinen eingezogen und in drei Theile zerschlagen: den
einen erhielt die Stadt, den anderen die vertrieben gewesenen
Guelfen, den dritten die Parteiverwaltung der Guelfen als solche.
Indem so die Interessen der Comune und der guelfischen Partei
aufs Unlösbarste aneinander gekettet wurden, war es den Ghibel-
linen fast unmöglich hier je wieder zu ihrem Besitz zu kommen.
Der mächtige Cardinal Ottaviano degl' Ubaldini, der Freund
Friedrich's H., dem man das Wort in den Mund legt: Wenn
es eine Seele gibt, so habe ich sie für die Ghibellinen verloren,
soll auf die Kunde hiervon sofort gesagt haben: Seitdem die
Guelfen von Florenz Geld machen *), kehren die Ghibellinen
nimmer zurück. In der That, seitdem die guelfische Partei-
*) Villani VII, 17: Fanno mobile d. h. Reichthümer aufhäufen.
Der Papst und der König sollen das Drittel nur interimistisch der Parte
Guelfa zugewiesen haben. Diese behielt es aber für immer. Ob die ge-
sammte Darstellung Villani 's von der Organisation der Partei schon für
diese ersten Jahre zutreffend ist, weiss ich nicht. Die ältesten Statuten
derselben sind verloren. Die sechs Capitani sind aber aus der Urkunde
von 1268, die J. del Lungo im Arch. stör. Ital. 1. c. S. 392 veröffentlicht
hat, nachweisbar.
Florentiner Geschichte 1250-1292. 45
Organisation in den Besitz von grossen Geldmitteln gekommen
war, aus denen sie der Stadt gelegentlich Vorschüsse machte,
und sich einen vollständigen Beamtenstaat ausbildete, war sie
die erste Macht der Comune geworden. Sechs Hauptleute stellte
sie an ihre Spitze, von denen drei dem Adel, drei dem Bürger-
stande angehörten. An dieser Zusammenstellung ist nie etwas
geändert worden; durch sie blieben die adlichen Familien, selbst
nachdem sie aus allen öffentlichen Aemtern verdrängt waren, doch
noch immer mittelbar von einigem Einflüsse auf die Geschicke
der Stadt. Ein grosser und ein kleiner Rath wurde gebildet,
ganz nach dem Muster der Stadtverfassung, ein Syndicus ge-
wählt, dessen erste Aufgabe es bildete, die Ghibellinen anzu-
klagen, und ein Siegelbewahrer. Ehe die Partei sich einen eigenen
Palast erbaute, der jetzt noch in seinen unteren Stockwerken
erhalten ist, versammelten sich ihre Räthe und Magistrate in der
Kirche von Santa Maria sopra Porta.
Die Ghibellinen, deren Muth stets erst dann gewachsen zu
sein scheint, wenn sie sich ausserhalb der Heimath befanden, ver-
zichteten einer solchen furchtbaren Organisation ihrer Feinde
gegenüber keineswegs auf eine gewaltsame Rückkehr in die Stadt.
Sie gaben sich eine ähnliche Verfassung wie diese. Nur wenige,
so scheint es, gingen zur siegenden Partei über und wurden
dann die wüthendsten Guelfen. Alle Hoffnung aufzugeben, hatten
die Ghibellinen auch noch nicht nöthig. Denn keineswegs hatten
sich alle tuscischen Städte dem Machtgebote des Papstes und
dessen Vicar gefügt. Das von Parteihader ganz zerrissene und
haltlos hin und her schwankende Pisa stand jetzt auf ghibel-
linischer Seite. Siena führte das Schwert der Partei. Ihnen
gegenüber hatte sich jetzt eine Reihe kleinerer Orte mit Florenz
und Lucca zu einem neuen tuscischen Bunde vereinigt, dessen
Heerhaufen der Generalvicar König Karl's anführte. Florenz
überragte in diesem aber alle Glieder weitaus. Namentlich als
Geldkraft. Als der König 1268 eine Umlage ausschrieb, wurde
Florenz mit 1992 Pfund eingeschätzt; die übrigen elf Guelfen-
städte, Lucca ausgenommen, die reichen Guelfen Sienas aber mit
eingeschlossen, hatten 2436 Pfund aufzubringen *). Einen Bundes-
genossen hatten die Ghibellinen an der Raubsucht und Grausam-
*) Del Giudice, Codice diplomatico II, 1, S. 117.
46 0. Hartwig.
keit der Franzosen. Schon im August 1267 sah sich der Papst
veranlasst, seinem „ Friedensstifter* in Tuscien zu schreiben und
ihn zu bitten und zu ermahnen, die Grausamkeit in seinen und
der Seinigen Thaten zu vermeiden und sich mehr als Sieger denn
als Vollstrecker der Rache zu zeigen1). Aber die Bewohner
Tusciens waren zu sehr vom Parteihass besessen, als dass sie
den Sicilianern hätten ein Vorbild liefern können. Sie mordeten
sich lieber untereinander. Eine grosse Zahl der vornehmsten
Exulanten von Florenz hatte sich in ein Castell des Sievethales,
San Ellero, geworfen. Jm Juni 1267 zogen die Florentiner
unter der Führung des Marschalls der französischen Truppen
gegen diese Feste aus, belagerten und eroberten sie. Die Sieger
schonten Niemanden. Selbst Weiber und Kinder wurden um-
gebracht. Als die Florentiner das Castell von Gressa erstürmten*
stürzte sich ein Jüngling aus der Familie Uberti von dem Thurme
der Kirche herab, um nur nicht den Todfeinden der Seinigen,,
den Buondelmonti, in die Hände zu fallen.
Im Grossen und Ganzen waren jedoch die Fortschritte,
welche die Guelfen machten, nicht von Belang. Den Muth der
Ghibellinen belebte die Hoffnung , dass doch Conradin von
Schwaben, den sie gerufen hatten, nach Italien herabsteigen
und ihnen Hilfe bringen werde. Da beschloss König Karl die
Führung des Krieges selbst in die Hand zu nehmen, und das
Geschick schien ihm auch hier zu lächeln. Alles Hess sich
gut an, um jetzt sogar Siena zu unterwerfen. Die reichen
Banquiers des Papstes aus dieser Stadt waren zu Verräthern an
ihrer Heimath geworden. Die gewaltsam von ihr unterworfenen
kleineren Comunen im Süden und die adlichen Herren der be-
nachbarten Castelle fielen zu ihren Feinden ab. Montepulciano
ging über. Aber der Handstreich auf Siena selbst blieb resultat-
los. Dafür sollte Poggibonzi, die vielfach umstrittene Grenzfeste
der Grafschaften von Florenz und Siena, in die sich jetzt an
1200 Ghibellinen geworfen hatten, erobert werden. Alle guel-
fischen Städte Tusciens sendeten dem Marschall Karl's Hilfs-
truppen dazu, als er Mitte Juli sich vor der Stadt lagerte. Die
aber war nicht so leicht zu gewinnen. Am 20. Juli läutete
man in Siena Sturm, um den Freunden zu Hilfe zu ziehen.
l) Brief vom 4. Angust bei Martine et Durand, Thesaurus II, 515..
Florentiner Geschichte 1250—1292. 47
Die Erschliessung zog sich in die Länge und König Karl musste
sich entschliessen, selbst den Oberbefehl über die Belagerung zu
übernehmen. Doch ehe er dieses that, besuchte er im August
Florenz , wo er, ehrenvollst empfangen , acht Tage verweilte *).
Aber auch der berühmte Krieger vermochte nichts gegen die
tapferen Vertheidiger Poggibonzis. Nur vom Hunger getrieben,
ergab sich die Besatzung erst am 30. November gegen freien
Abzug mit Hab und Gut. Der Cardinal Ottavianp d'Ubaldini
vermittelte den Vertrag2). Karl benutzte diesen Erfolg, der
ihm aber kein Geld eingetragen hatte, um seine Freunde
zu besteuern. Er legte im Februar 1268 den verbündeten
Städten eine Umlage auf zur stärkeren Befestigung Poggibonzis ;
dazu hatten die Florentiner allein jene 1992 Pfund beizutragen.
Aber der Bau der Mauern Poggibonzis kam nicht zu Stande,
und Karl , den der Papst nicht ohne Grund einen Armen
genannt hat, der sein Gut unordentlich verzehre8), steckte das
Geld in seine Tasche. Mehr noch hoffte er durch die Nieder-
werfung von Pisa herauszuschlagen. Denn gegen diese Stadt
zog der König vom 16. December von Poggibonzi ab, obwohl
die Nachrichten, die ihm Clemens IV. über den Stand seiner
Angelegenheiten in Rom und dem Königreiche zukommen liess,
ihn nach dem Süden hätten rufen sollen. Auf die Kunde von
der nahe bevorstehenden Ankunft Conradin's von Schwaben war
fast das gesammte Königreich Sicilien von dem Fürsten von
des Papstes Gnaden abgefallen und der Abenteurer Heinrich
von Castilien, der in Rom zum Senator gewählt war, stellte
sich immer deutlicher in die Reihe von dessen Feinden. Aber
Karl zog gegen Pisa, verwüstete dessen Gebiet, gerirte sich als
kaiserlicher Vicar, wozu ihn der Papst damals noch nicht be-
stellt hatte, und borgte den Feinden Pisas, den Lucchesen,
*) Unter den Genüssen, welche die Florentiner dem König bereiteten,
wird auch der genannt, dass sie ihm die berühmte Madonna Cimabue's
zeigten, gewiss sehr charakteristisch, wenn vielleicht auch erfanden.
*) Perrens II, 120 macht den Cardinal, den der Papst noch am
4. August der rücksichtsvollen Behandlung Karl's empfiehlt, zum Befehls-
haber von P., in offenbarem Missverständnisse der Ann. Piacent. Ghib. ad h. a.
•) Martene et Durand, Thesaurus II, 472. Warum Perrens II, 122
diese Urkunde, die in den Mai gehört, in den December setzt, ist nicht
ersichtlich.
48 0. Hartwig.
(iOO Pfund Pfennige ab 1). Sogar den Florentinern wurde dieses
Aussaugungssystem des „ Friedensstifters" zu arg. Es wäre inter-
essant, einmal aus den Actenstücken des florentinischen und
neapolitanischen Archivs zusammenzustellen, welche Summen
dieser Podesta und Generalvicar den anhaltsamen Florentinern
abgepresst hat. Denn was darüber bisher veröffentlicht, ist
gänzlich ungenügend2). Ich habe keine Zeit gefunden, bei
Durchsicht der Registerbände der Capitoli mir alle die Summen
zu notiren, die an König Karl gezahlt worden sind, und will
hier nur zusammenstellen, was sich für die ersten Monate des
Jahres 1268 nachweisen lässt.
Schon am 18. Januar stellte Karl zu Porto Pisano eine
Vollmacht an seinen Marschall Johann de Braysilva aus, in der
dieser ermächtigt wurde, 600 öoldgulden, welche die Floren-
tiner ihm versprochen hätten, einzunehmen. Am 13. Februar
quittirte der Mandatar des Marschalls dem Florentiner Kämmerer,
dem Cisterziensermönch Francesco von San Salvatore di Settimo 8)
im Namen des Königs und seiner Barone über diese oder eine
andere Summe. Am 11. Februar wurden Niccolo de Barro und
Mercaderio de Grassa von Karl beauftragt, jene 1992 Pfund als
Beitrag der Stadt zum Aufbau von Poggibonzi einzuziehen.
Als Karl im März Tuscien verliess, kaufte die Stadt von dem
inzwischen vom Papste zum Reichsvicar in Tuscien bestellten
Könige 4) dasselbe Poggibonzi für 20000 Pfund. Am 17. Februar
erklärt der Mandatar Karl's und seiner Barone der Doctor der
Decretalen Egidio de Fuscarulis, von dem eben genannten Käm-
merer der Comune 3854 Pfund und vier Soldi als Restbetrag
!) Karl gab dem Papste gegenüber vor, er wolle die Apenninnen-
pässe in sichere Hände bringen. Es mag dies Motiv für ihn mitgewirkt
haben. Sicher hoffte er aber, an dieser „Quelle des Paktolus" seinen Schatz
zu füllen. Erst als selbst Tuscien für die immer leeren Kassen Karl's nichts
mehr hergab, zog er nach dem Süden ab, „mehr aus Mangel an Geld als
auf seinen Rath", meinte der Papst in einem Briefe vom 2. März 1268.
Karl verstand schlechterdings nicht mit Geld umzugehen. Er erinnert in
manchen Zügen gar sehr an die Habsburger Spaniens.
*) Perrens II, 131 u. f. Delizie degli Eruditi Tose. VIII, 218. Wüsten-
feld's Register haben mir einige unbekannte Daten geliefert.
8) Die Stadtkämmerer von Florenz waren damals immer Mönche von
zwei Klöstern, ein ehrenvolles Zeugniss für die Ehrlichkeit der Frati.
4) Del Giudice II, 1, 118. Urkunde vom 15. Februar.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 49
auf die Summe von 72000 Pfund, welche die Comune dem
Könige und den Seinigen, und zwar 30000 Pfund an den Mar-
schall, 30000 Pfund an den König als Anleihe und 12000 Pfund
als Geschenk an den König, seinem Caplan und seinen Baronen
versprochen habe, erhalten zu haben. Der König fand aber,
dass mit dieser Summe sein Guthaben an die Stadt noch keines-
wegs beglichen sei, und verlangte, dass Egidio derselben einen
kurzen und peremtorischen Termin setze; dabei taucht das
Verlangen auf, nicht nur den Rest des geborgten und geschenkten
Geldes, sondern auch die Quote, welche Florenz für die 166 Rei-
sige, die die Stadt zu den 500 Rittern des tuscischen Bundes
zu stellen hatte, zu erhalten. Wir sind über den Erfolg dieser
Thätigkeit des Doctor decretalium nur theilweise unterrichtet.
Als Beitrag für den Sold erhielt er jedenfalls am 14. März
5810 Lire pisanischer Kleinmünze ausgezahlt. Es scheint, als
habe der König, der vom 24. — 30. März in Florenz sich auf-
hielt, dann noch einmal selbst am 27. März quittirt *). Mit
diesen Contributionen von Seiten der Comune war aber der
Aderlass, den Karl an Florenz vornahm, noch lange nicht ab-
geschlossen. Für die Ertheilung von Privilegien und dergleichen
an Florentiner Kaufleute, z. B. für die Erlaubniss, aus Pisaner
Häfen Waaren auszuführen, was jetzt verboten war, mussten
diese dem Reichsstatthalter ordentlich bezahlen.
Und doch nützten alle diese Geldopfer der Stadt jetzt wenig.
Der König hatte über Arezzo am 31. März Tuscien verlassen,
am 7. April landete Conradin jubelnd empfangen in Pisa. So-
fort entbrannte wieder der grosse Krieg im unteren Arnothale
zwischen Pisa und Lucca, und das von den Florentinern theuer
erkaufte Poggibonzi, welches von einer schwachen Besatzung
von Sangeminianesen bewacht war, fiel sogleich an Conradin
ab. Dieser versuchte seine Kräfte nicht an dem von einer fran-
zösischen Ritterschaar vertheidigten Florenz, sondern suchte sich
im Juni nur mit dem Senator Heinrich von Castilien in Rom
zu vereinigen , um nach seinem Erbreiche zu ziehen. Das
suchten die Florentiner mit dem Marschall König Karl's zu
verhindern. Am 24. Juni zogen sie aus der Stadt in der
l) Delizie degli Eruditi T. VIII, 219, und Del Giudice 1. c. II,
1, 124, Anna. 1.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1889. II. l. 4
50 ■> 0. Hartwig.
Richtung nach Südosten, um Conradin die Strasse von Siena nach
Rom zu verlegen. Die Florentiner hatten den Marschall Johann
von Braysilva bis Montevarchi geleitet. Als die Ortskundigen
getrauten sie sich nicht in das Defil6 hinein, welches bei Laterina
den Eingang in die Thalebene von Arezzo bildet. Um so sorg-
loser drangen die proven9alischen Ritter in demselben vor, wurden
aber hier von dem Herzog Friedrich von 0 esterreich, welcher
von Siena herbeigeeilt war, überfallen und fast gänzlich auf-
gerieben. Die so schwere Niederlage der Franzosen führte einen
Rückschlag der allgemeinen Stimmung zu Gunsten Conradin's
in ganz Tuscien herbei. So stark war derselbe, dass selbst
Florenz schwierig oder doch unsicher wurde. Clemens IV. imisste
den Podestä des Königs, den Proven^alen Isnard Hugolin, den
Grafen Guido Guerra, ja sogar seinen eigenen Legaten Wilhelm
von Tonneux auffordern, keine Veränderung in der Stafltverf assung
zu Ungunsten des Königs zuzugeben und sich nicht, wie er ver-
nommen , in Verhandlungen mit dessen Feinden einzulassen 1).
Doch glaubte der Papst selbst in persönlichen Fragen einlenken
zu müssen. Einzelne Florentiner, die noch von ihm excommuni-
cirt waren, weil sie dem von ihm gesendeten Podestä Jacopo
de Collemedio 2) das Salar noch schuldeten, wurden wieder in den
Schoss der Kirche aufgenommen. Doch bald war der Papst
wieder von aller Sorge frei. Die Niederlage Conradin's bei
Tagliacozzo 3), welche der König den Florentinern und Lucchesen
sofort anzeigte, und die Hinrichtung des letzten legitimen Sprosses
des staufischen Hauses gab der guelfischen Partei ein Ueber-
gewicht wie nie zuvor. Sei es nun, dass die französischen
Podestaten Karl's sich in Florenz sehr missliebig gemacht hatten.
*) Martine et Durand, Thesaurus II, 615.
2) S. oben I, S. 46. Jakob von Collemedio war factisch nie Podestä
in Florenz gewesen. Doch sollte er bezahlt werden.
8) Der nicht ganz zutreffende Name für die Schlacht ist in Florenz ent-
standen und durch die sogenannten Gesta Florentinorum in die Chroniken
und die Divina Comedia gekommen. — Selbst den Florentinern war die Hin-
richtung Conradin's zu arg. Yillani sucht den heiligsten Vater von
der Mitschuld an ihr frei zu halten. VII, 29. Herr Perrens kann sich
auch diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, um seinem Grimme gegen
deutsches Wesen Ausdruck zu geben. Er citirt bei dieser Gelegenheit in
einem Athem Voltaire und J. de Maistre gegen das römisch-deutsche Kaiser-
reich II, 152.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 51
oder man in der Stadt fürchtete, der König könne seinen Sieg
auch gegen sie zu stark ausbeuten: durch Vermittlung des
Papstes suchte man beim Könige die Ernennung eines Pode-
staten italienischer Nationalität zu erreichen 1). Der Papst em-
pfahl dem Könige, den Grafen Guido Guerra zu bestellen. Das
that der König zwar nicht, doch ernannte er in der That einen
Italiener, der ihm vom Papste im Allgemeinen empfohlen war,
einen Malatesta de Verolo (Verucolo) von Rimini. Im November
1268 ist er schon in Florenz nachweisbar2). In Verbindung
mit ihm haben dann die Guelfen die Stadt von allen ghibellini-
schen Elementen gründlich gereinigt. Ist doch die grosse Ver-
bannungsliste vom 12. December 1268 datirt 3). Weniger energisch
zeigte sich die Comune gegen die ghibellinischen Feinde der
Nachbarschaft. Sie unternahmen erst im Mai des folgenden
Jahres einen erfolglosen Zug gegen Poggibonzi, den die Sienesen
mit einem Einfall ins Elsathal beantworteten, als König Karl
in der Person des Jehan Bertauld Herrn von Nangis4) einen
Vicar mit einer Abtheilung französischer Ritter nach Tuscien
geschickt hatte. Dieser warf sich am 17. Juni 1269 5) mit
seiner und der Florentiner Reiterei höchst ungestüm auf die
Sienesen, welche im Begriff waren, die Belagerung von Colle
aufzugeben, da sie den Anmarsch des florentinischen Fussvolks
in Erfahrung gebracht hatten. Die guelfischen Reiterschaaren
erfochten einen vollständigen »Sieg. Guido Novello salvirte sich
glücklich mit seiner Umgebung, aber Provenzano Salvani, die
Seele der ghibellinischen Partei, blieb mit den gefürchteten
deutschen Reisigen auf dem Schlachtfelde. Die Franzosen gaben
keinen Pardon, die Florentiner schlugen ihrem verhassten, viel
geftirchteten Feinde den Kopf ab. Ein rachesüchtiger Sienese
*) Märten e et Durand, Thesaurus 11, 629. Ich setze hierbei voraus,
dass das, was der Papst so bestimmt vorhersagte, auch eingetreten ist, und
dass das Ganze ein abgekartetes Spiel zwischen dem Papst und der Comune war.
») Del Giudice n, 1, S. 236.
■) Arch. stör. Ital. Ser. IV, T. XVIII, S. 362.
4) Nangeo. Wesshalb Perrens diesen Proveno, alen, der u. a. Con-
radin seinen Tod anzeigte, Sire von Hangest nennt, ist mir unverständlich.
8ein Vorname wird allerdings sehr verschieden geschrieben, z. B. aucli
Bricaudi. (Saint- Priest III, 389.) Die Italiener nennen ihn Giambertaldo.
*) Ueber das Datum kann kein Zweifel bestehen. S. Quellen und
Forschungen II, 280, Anm. 1.
52 0. Hartwig.
trug diesen, auf eine Lanze gespiesst, durch das Lager. Es
war eine schwere Niederlage, welche hier die Sienesen erlitten.
Doch ist es übertrieben, wenn die Florentiner Chronisten sie
mit der von Montaperti vergleichen. Denn das guelfische Heer
wendete sich nicht gegen Siena, sondern zog nach Florenz zurück,
obwohl das Fussvolk von drei Stadtsechsteln von Florenz nach
Colle nachgezogen kam. Der Tod Provenzano Salvani's, welcher
in Siena, ohne in Amt und Würden zu stehen, seit einem Jahr-
zehent der einflussreichste Mann gewesen war, war der unersetz-
lichste Verlust, den die ghibellinische Partei erlitt. Denn nun
regten sich in Siena die reichen guelfischen Adelsfamilien wieder
und besetzten Montalcino. Pisa machte im April 1270 auch
seinen Frieden mit König Karl auf erträgliche Bedingungen hin,
und der neue Statthalter des Königs, Guido von Montfort, be-
drängte mit neuen Truppen Siena vom Süden her. Durch seine
Verheirathung mit einer Tochter des Grafenhauses der Aldo-
brandeschi, das schon seit lange mit Siena verfeindet war, gab
dieser dem Kampfe noch einen persönlichen Charakter. Doch
waren die Bedingungen, unter denen die Sienesen jetzt mit dem
Könige abschlössen, noch ganz glimpfliche. Dieser wollte offenbar
vor seiner Expedition nach Tunis wenigstens für den Augenblick
in Tuscien Frieden haben und der Pisaner Flotte sicher sein.
Die Sienesen versprachen ihre Stadt Verfassung zu reformiren und
die Guelfen zurückzurufen. Aus, vier von der Comune vorge-
schlagenen, der römischen Kirche gehorsamen Personen wählte
der König oder sein Vicar den Podesta und Capitano del popolo
aus; die Gefangenen werden gegenseitig ausgetauscht; den Sie-
nesen sind dieselben Handelsvortheile zugestanden wie den Pi-
sanern; erst wenn die städtischen Parteien untereinander Friede
geschlossen haben, darf der König oder sein Vicar die Stadt
betreten1). Auf diese und andere Bedingungen hin einigten
sich am 4. August die Vertreter der Comune und Guido von Mont-
fort in Lucignano. An die Stelle des Podestaten Guido Novello
trat Palmerius Martini von Fano, der sich von Gottes und des
J) Die Verträge vom 4. August bei Saint-Priest IV, 246 u. f. Auf
Grund des überreichen Actenmateriales, das in Siena über diese Zeit vor-
handen ist, Hesse sich eine sehr eingehende Darstellung dieser Umwälzung
geben. Wir können hier nicht auf sie weiter eingehen.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 53
Königs Gnaden Podestä nennt1). Die Sienesen feierten am
Himmelfahrtstage ihrer Schutzpatronin, den 15. August, ihr
grosses Stadtfest, als wäre nichts vorgefallen. Aber kurze Zeit
darauf mussten doch die Ghibellinen die Stadt verlassen, in der
jetzt das Ansehen des Königs Karl fast unbedingter herrschte,
als in Florenz.
Hier hatte nach dem Siege von Colle das Bürgerheer der
Stadt in Verbindung mit den französischen Truppen allerlei Vor-
theile über die ghibellinischen Adlichen der Grafschaft erfochten.
Das Castell von Ostina, das den Pazzi gehörte, wurde geschleift.
Dann zogen die Schaaren den Lucchesen zu Hilfe gegen die
Pisaner, welche sich hinter ihren Mauern hielten. Es kam zu
keinem bedeutenden Zusammenstosse mehr. Seit dem October
hatten entsetzliche Regengüsse den Arno über seine Ufer ge-
trieben. Holzstämme, welche der Strom von den Bergen herab-
geführt, und die an den Brücken der Stadt sich festgesetzt hatten,
stauten das Wasser in die Höhe, das so hoch und so rasch in
die Stadt drang, dass viele Menschen ertranken. Die dritte der
alten Brücken, Ponte della Trinitä, wurde von dem Wasser-
schwall schliesslich hinweggerissen. Dasselbe Schicksal erlitt
darauf die unterste, Ponte della Carraja. Ein böser Winter
folgte. Die Stadt konnte ihren Geldverpflichtungen kaum nach-
kommen. Noch im December erklärte sie an den königlichen
Vicar, sie werde, den königlichen Briefen entsprechend, hundert
neue Reisige in ihren Sold nehmen, aber nicht mehr nach dem
alten Bundesvertrage die alten bezahlen. Der Vicar, der die Stadt
in Strafe genommen, und dessen Söldner sich an Hab und Gut
der Stadt und einzelner Bürger schadlos gehalten hatten, musste
sich dazu bequemen, seine Ansprüche zurückzuziehen und alle
Forderungen mit der empfangenen Summe von 7740 Pfund kleiner
Pfennige als erledigt zu erklären 2). Jetzt erhoben die Florentiner
auch direct ihre Stimme bei dem Könige und baten um die Zu-
sendung eines Podestä italienischer Nationalität, um Schutz ihrer
Rechte gegen ihre auswärtigen Feinde und die UebergrifFe seiner
Statthalter. In einem ausserordentlich gnädigen Rescripte vom
*) Palmerius war einer der beiden königlichen Abgesandten, die im
Mai den Frieden zwischen Pisa und Florenz vermittelten.
2) Saint- Priest III, 389 n. f.
54 0. Hartwig.
4. Januar 1270, in welcher Karl die Stadt ihrer Treue wegen
höchlichst belobte und ihre Interessen mit den seinigen identi-
ficirte, versprach er alle die ihm „weise, wohl und ehrerbietigst"
vorgetragenen Wünsche der Stadt zu erfüllen *). Doch ernannte
der König den Grafen Taddeo von Montefeltre und Urbino, den ihm
der Papst schon früher empfohlen hatte, erst nach langem Zögern,
am 13. Juli 1271, zu seinem stellvertretenden Podestä in Florenz *).
Da Pisa im April 1270 mit dem Könige Frieden geschlossen
hatte, konnte die Feindschaft zwischen den alten Anhängern
Karl's und der Seestadt nicht fortbestehen. Am 2. Mai kam in
Pistoja der Friede zwischen Pisa und Florenz nebst einzelnen
kleinen tuscischen Städten wirklich zu Stande. Die alten Feind*
Seligkeiten sollen vergeben und vergessen sein, keine Partei soll
den Feinden der anderen beistehen, ausgenommen die Verpflich-
tung gegen den König Karl, die Pisaner verzichten auf jede
Verbindung mit den Ghibellinen von Florenz; sie wollen alle
von dieser Stadt Vertriebenen als auch von ihnen gebannt an-
sehen, mit Ausnahme derjenigen, die seit zwei Jahren in Pisa
ansässig sind. Alle tuscischen Feinde des Königs werden binnen
60 Tagen nach Veröffentlichung des Vertrags aus Pisa aus-
gewiesen; die Florentiner in Pisa sollen vor dem Strafgerichte
behandelt werden wie Pisaner, die ihnen entzogenen Güter zu-
rückgegeben und alle Pisaner freigelassen werden; sie dürfen
mit ihren Waaren Pisa und dessen Gebiet frei passiren, Salz
und Lebensmittel von dort frei einführen und haben von ihren
übers Meer kommenden Waaren nur die bisherigen, nicht zu
erhöhenden Zölle zu bezahlen. Die Florentiner versprachen volle
Gegenseitigkeit in allen den ihnen zugestandenen Begünstigungen
gegen Pisa und wollen sich auch bemühen, mit Beihilfe des
Königs den Papst zu bestimmen, die über Pisa ergangenen geist-
lichen Censuren zurückzunehmen. Zweitausend Pfund Gold wurden
als Strafe für den Brecher dieses am 5. Mai in Pisa ratificirten
Friedens festgesetzt3).
*) Del Giudice II, 1, 116.
2) Del Giudice II, 1, 235. Taddeo war 1270 Podeste in Lucca,
1272 in Siena. Podestä von Florenz war 1270 als Vicar KarPs noch
ßerardo de Raiano, nicht Ariano. 1273 war er Podestä in Rom.
8) Das Friedensinstrument ist mitgetheilt im Auszuge von Aromirato
dem Jüngeren ad h. a. u., in den Delizie degli Eruditi Toscani IX, 41
Florentiner Geschichte 1250—1292. 55
Man sieht, dieser Friede, der im Wesentlichen dem von
1256 entspricht, zeigt die beiden Städte noch als gleichwertige
Mächte. Man kann bezweifeln, dass sich Florenz zu demselben
verstanden hätte, wenn König Karl ihn nicht dringend gewünscht
hätte, und die Stadt selbst nicht in Folge ihrer Verheerung
durch den Arno der Ruhe bedürftig gewesen wäre.
Da also Siena seinen Frieden mit König Karl gemacht hatte,
auch Pisa und Lucca im September ihre ewigen Kriege durch
einen Friedensschluss unterbrachen, so könnte man glauben, es
seien für Tuscien jetzt bessere Zeiten heraufgezogen. Das war
aber doch nur im Allgemeinen der Fall. Die Ghibellinen, welche
jetzt aus den grossen Städten ausgestossen wurden, setzten sich
überall wie gehetztes Wild zur Wehre. Einzelne Burgen, die
noch in ihrem Besitz waren, mussten ernstlich belagert werden,
der Kleinkrieg war noch das ganze Jahr hindurch in vollem
Gang. Die Florentiner leisteten dem Vicar des Königs hierbei
willig Heeresfolge. Gewiss stellten sie auch den grössten Theil
der Truppen dazu, deren Befehlshaber aber der Vicar des Königs
war. Ihre Chronisten erzählen die Vorgänge aber so, als ob sie
der leitende Theil bei denselben gewesen seien. In Folge hier-
von sind sie denn auch so consequent, Thaten, die ihrer Gesin-
nung wenig zur Ehre gereichen würden, auf ihre Rechnung zu
setzen. So soll die Comune bei König Karl im Frühjahre 1270
angefragt haben, was sie mit einigen auf ihrer Flucht von Siena
nach dem Casentino aufgegriffenen Ghibellinen aus der Familie
Uberti anfangen solle; der König habe befohlen, sie zu köpfen
und einen noch unmündigen Knaben ihm zu senden, den er dann
in den Kerkern von Capua habe umkommen lassen. Die That-
sache ist unzweifelhaft richtig, dass am 8. Mai 1270 mehrere
Nachkommen des Retters von Florenz in dieser Stadt hingerichtet
worden sind. Das geschah aber im Namen des königlichen
Vicars. Ist der König selbst hierüber vorher befragt worden,
so hat das auch sein Stellvertreter gethan1). Die tapferen und
nach den in Florenz erhaltenen Urkunden in den Libri delle Riformagioni
26 u. 29. Der Friede wird der „zweite" genannt. Merkwürdig ist, dass
seiner Villani nicht gedenkt, noch merkwürdiger freilich, dass Perrene
ihn nicht kennt.
*) Guido deCorvaria bei Muratori, Scriptores XXIV, 675. Der
verzweifelte Kampf gegen die Curie hatte viele Ghibellinen seit Friedrich II.
56 0. Hartwig.
hochgemuthen Söhne Farinata's degli Uberti sollen mit einem
Scherz auf den Lippen in den Tod gegangen sein.
Nachdem sich Fucecchio und andere Castelle der siegreichen
Partei ergeben hatten, musste sich auch Poggibonzi dem Guido
von Montfort unterwerfen. Die alte Ghibellinenfeste wurde dieses
Mal bis auf den Grund zerstört. Die guelfisch-angiovinische
Partei war die Siegerin geblieben und König Karl's Macht schien
für immer befestigt zu sein. So sah er auch selbst jetzt seine
Lage an. Denn nun erst Hess er seine vier Kinder, welche bis
dahin vorsorglich in der Provence zurückgeblieben waren, zu
sich nach Italien kommen. Am 11. Mai 1270 verliessen sie seine
getreue Stadt Florenz auf der Durchreise nach dem Süden.
Und doch gab es Elemente genug, welche Italien noch in Auf-
regung erhielten. Mit Karl hatten die leitenden Mächte Italiens,
das Papstthum und das aufstrebende Bürgerthum der Städte, den
ersten, später oft wiederholten Versuch gemacht, einen Feind
ihrer nationalen Entwicklung durch einen anderen zu verdrängen.
Sie empfanden es gleich damals, dass sie nur einen Herrn mit
einem anderen vertauscht hatten. Und ein sanfter und uneigen-
nütziger Gebieter war König Karl am allerwenigsten. Auch seine
proven9alischen Ritter erwarben sich nirgends Freunde. Wie
selbst die Florentiner sie gerne wieder los geworden wären und
sie mit italienischen Statthaltern vertauscht gesehen hätten, sahen
wir schon. Wie hätte sich der specifisch italienische Geist — denn
von einem Nationalgefühl in unserem Sinne zu reden, wäre für
diese Zeiten noch verfrüht — nicht auch in der Institution regen
sollen, die wie kaum eine andere ein Product dieses Geistes ist?
Papst Clemens IV. war am 29. November 1268 gestorben.
Drei Jahre lang liess es der Gegensatz der italienisch und fran-
zösisch gesinnten Gardinäle zu keiner Papstwahl kommen. Ein
kirchliches Interregnum war eingetreten wie das politische nach
dem Tode Kaiser Friedrich's II. Der Mittelpunkt des hierarchi-
schen Systems der Kirche schien sich auflösen zu wollen und
alles, was dem Volke im Getümmel der Zeit noch heilig ge-
gegen die Glaubensanschauungen der Zeit verbittert und mit einem antiken
Stoicismus erfüllt. Wir stossen schon jetzt auf Aeusserungen , die man
dem Zeitalter der Renaissance entsprungen denken könnte. — Villani
VIII, 35 hat sich hier wieder einen Zusammenhang construirt, der nicht
existirt.
Florentiner Geschichte 1250— lfc92. 57
blieben war, untergehen zu sollen, und das in dem Momente, in
welchem der angeblich schlimmste Feind der Kirche gänzlich
niedergestreckt war und das dogmatische System der mittel-
alterlichen Kirche sich in seinem alles umspannenden bis ins
feinste Detail gegliederten Aufbaue zur nie übertroffenen Aus-
bildung zusammenfasste. In Viterbo, wohin jetzt der Sitz der
Curie verlegt zu sein schien, erschlug der Statthalter König Karl's
in den geweihten Räumen der Cathedrale aus Blutrache den von
dem Kreuzzug zurückkehrenden und darum ganz besonders um-
friedeten Prinzen Heinrich von England, den Sohn Richard's von
Cornwalli8, und Hess den Leichnam durch die Kirche und die
Strassen der Stadt schleifen. Eine solche Schandthat an heiliger
Stätte, die freilich späteren Zeiten nur als Vorbild für die Aus-
bildung der Mordtechnik in geweihten Räumen ui^l in besonders
heiligen Momenten dienen sollte, erregte ungeheures Aufsehen.
Selbst König Karl konnte sich dem Eindrucke, den sie gemacht,
nicht ganz entziehen. Doch verzieh er dem hohen Mörder bald
wieder. Dagegen erhob das Gewissen des italienischen Volkes
seine Stimme gegen die hadernden Cardinäle durch den heiligen
Bonaventura. Zum ersten Male wurden ihnen Conclavezellen ge-
baut, über denen man schliesslich das Dach wegnahm, damit der
heilige Geist sich leichter auf sie herabsenken könne, wie einer der
internirten Cardinäle scherzte. Endlich wurde am 1. September
1271 Theobald von Piacenza, also ein Italiener, gewählt. Er
weilte freilich zur Zeit noch als Patriarch von Jerusalem im
heiligen Lande.
Diese seine bisherige Stellung musste die Blicke Gregor' s X.
über die Wirren Italiens hinaus auf die Weltstellung des Papst-
thums, auf die dringenden Bedürfnisse der gesammten Christen-
heit lenken. Diese verlangte nach Schutz des heiligen Landes,
das die Ungläubigen nach und nach wieder ganz in ihren Be-
sitz zu bringen drohten. Um aber einen Zug zur Wieder-
eroberung des Verlorenen unternehmen zu können, war es nöthig,
vor Allem in der Christenheit selbst den Frieden wieder herzu-
stellen und die lediglich egoistische Politik Karl's zu brechen und
den höheren Zwecken dienstbar zu machen. Nicht als ob der
Papst die Macht des Königs habe zerstören wollen. Er trat
vielmehr zunächst für seine Machtstellung in Tuscien und der
Lombardei ein. Aber wie in Deutschland geordnete Zustände
58 0. Hartwig.
hergestellt und ein Friede zwischen dem römischen Könige und
Karl von Anjou angebahnt werden sollte, so sollten auch die an
sich unbedeutenderen, aber um so näher liegenden Conflicte in
Italien beseitigt werden. Dazu setzte der Papst nun auch in
Florenz seine Macht ein, von wo aus ja die Parteinamen, die
jetzt alle Welt erfüllten, ausgegangen waren.
Nach seiner Inthronisation hatte der Papst eine allgemeine
Kirchenversammlung nach Lyon für das Jahr 1274 ausgeschrie-
ben. Auf der Reise dahin kam er schon am 18. Juni 1273 nach
Florenz. In seinem Gefolge befand sich das Cardinalscolleg.
Der König Karl und dessen Schwiegervater, der vertriebene
Kaiser Balduin von Constantinopel, waren schon seit dem 14. Juni
dort. Der Papst stieg im Palast seiner Banquiers, der Mozzi1),
in Oltrarno ab# die Fürsten in verschiedenen Quartieren. Sofort
begann der Papst seine auf die Aussöhnung der Parteien in
Florenz gerichtete Thätigkeit. Am 12. Juli hatte er die Genug-
thuung, das Friedensinstrument durch die Syndici der Parteien
unterzeichnen und die vor seinem Palaste in der Nähe der Brücke
Rubaconte bis in das Flussbett des Arno hinein versammelte
Volksgemeinde den Frieden beschwören lassen zu können. Es
war fast mehr ein Friede zwischen den Führern der ghibelli-
nischen Partei in Tuscien, den Grafen Guido Novello und Simone,
dessen Bruder, und den Florentinern als zwischen den beiden
Parteien dieser Stadt. Wie die Dinge aber jetzt lagen, mussten
die Grafen und die Vertriebenen die Kosten des Versöhnungs-
werkes fast allein tragen. Die Grafen unterwerfen sich dem
Könige, dessen Vicar und der Kirche vollständig. Sie öffnen
ihre Burgen in Tuscien dem Könige, der sie besetzt hält, so-
lange er Reichsvicar ist, und nach ihm der Kirche für zwei Jahre
oder länger. In einer besonderen Urkunde wird dem Grafen
Guido Novello noch garantirt, dass er für das, was er vor der
Ernennung Karl's zum Reichsvicar in Tuscien gethan, nicht diesem
und dessen Vicare, sondern allein dem Papste zu Rechte stehen
soll. Die Ghibellinen von Florenz können nur mit Einwilligung
J) Der letzte der Grafen Mozzi ist in unseren Tagen in einem Zimmer
des Hintergebäudes des Palastes seiner Väter gestorben, nachdem er die
letzten Reste des Vermögens vergeudet hatte. Er lebte von dem Verkaufe
des Silbergeschirres der Familie, das eine vornehme Dame ihm aus Mit-
leid gerettet hatte, wie sie mir selbst erzählte.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 59
des Königs in ihre Heimath zurückkehren, nachdem sie Geissein
gestellt wie die Grafen. Nur ihre Frauen und die Kinder unter
10 Jahren sollen heimziehen und die Familien ihren Immobilien-
besitz zurückerhalten. Denen, welche nicht zurückkehren, weist
der König den Aufenthaltsort an. Alle werden von dem Kirchen-
banne gelöst1).
Trotzdem dass durch diesen Frieden den Ghibellinen nur
ein Aeusserstes zugestanden war, wollte ihn König Karl nicht
zur Ausführung kommen lassen. Es scheint fast so, als ob er
den Papst, welcher vielleicht den alten Plan, Reichstuscien zum
Kirchenstaate zu schlagen, wieder aufgenommen hatte, fast mehr
fürchtete als die florentinischen Ghibellinen. Auf keinen Fall
sollten aber diese ein Stützpunkt bei der Ausführung desselben
werden. Vier Tage nach dem Abschlüsse des Friedens bedeutete
der Befehlshaber König Karl's den Unterhändlern der Ghibellinen,
die Stadt zu verlassen8). Das geschah auch eilends, und der
Papst folgte ihnen bald nach. Er begab sich in3 Mugellothal
zum Cardinal Ottaviano degli Ubaldini. War der Papst wohl
auch gegen den König persönlich erbittert, wie die Chro-
nisten das versichern, so verhinderte ihn doch seine Umgebung
und die allgemeine Lage der Dinge seinem Missmuth einen zu
deutlichen Ausdruck zu geben. Dafür wurde aber der Kirchen-
bann über Florenz verhängt. So gross war der Groll des Papstes
gegen die Stadt, dass er im December 1275 auf der Rückkehr
von Lyon nach Rom die Stadt zwar wieder von ihm löste, weil
er sie passiren musste, um über den stark angeschwollenen
Arno setzen zu können, sie aber sofort wieder excommunicirte,
nachdem er glücklich wieder ausserhalb ihrer Thore angekommen
*) Die beiden Urkunden sind an verschiedenen Stellen wiederholt ge-
druckt. Zusammen bei Lami, Monumenta eccl. Fl. I, 499.
*) Der König hatte ihnen unmittelbar vor Ankunft des Papstes am
19. Juni Freibriefe ausgestellt. Arch. stör. Ital. S. III, Vol. 22, S. 238.
Hier sind auch die Namen der Parteihäupter genannt. — Der Vertrag mit
den Grafen Guidi blieb bestehen. Denn am 26. Juli sendete Karl Ab-
geordnete nach Poppi, wo die Grafen und deren Vasallen ihm Treue schwören
sollten. Der Graf Simone verliess im folgenden Jahre wegen Erbstreitig-
keiten mit seinem Bruder Guido Novello die ghi belli nieche Partei und
machte seinen Frieden mit Florenz. Giornale stör, degli Arch. Toscani III, 98.
Der älteste Sohn Guido Novello's sollte. 10 Jahre in der Haft Karl's bleiben.
60 0. Hartwig.
war *). Die Florentiner freuten sich desshalb des Todes dieses
feindseligen Papstes, der wenige Tage hierauf, am 12. Januar
1276, bei Arezzo eintrat. Die Stadt hatte den Papst auch nicht
nur durch ihren unversöhnlichen Hass gegen ihre eigenen Söhne
gereizt, fast noch verletzender hatte sie dessen Pläne mit Pisa
durchkreuzt. Ja sie hatte sich dieser Nachbarin gegenüber noch
guelfischer gezeigt als König Karl — vorausgesetzt dass dessen
officielle Politik eine ehrliche war 2). So schwach war noch das
nationale Empfinden in ihr und ganz von kleinlichem Particularismus
und roher Habsucht überwuchert. Nichts ist daher thörichter
als die guelfische Partei zur* Trägerin der nationalen Idee zu
machen. Sie war es so wenig, als die ghibellinische.
Pisa war mit der Kirche und dem Könige ausgesöhnt. Die
Stadt zahlte diesem 1273 7500 Pfund pisaner Pfennige zu dessen
schmählichem Kriege mit Genua. Im folgenden Jahre stellte sie
fünfzig Söldner dazu. Das verhinderte die Guelfen Tusciens aber
nicht, einen Kriegszug gegen die noch immer sehr reiche Stadt
zu unternehmen und deren Grenzburgen, welche sich in den Hän-
den päpstlicher Castellane befanden, wegzunehmen. Zum Vor-
wande diente, dass die Pisaner einige Häupter der guelfischen
Partei aus der Stadt vertrieben hatten 8). Mit dieser schlössen
die Florentiner, Lucchesen, Sienesen, Pistojesen, Aretiner und
anderen Guelfen am 30. September 1274 einen neuen Bundes-
Im Jahre 1278 wurde er gegen seinen jüngeren Bruder Wilhelm ausgetauscht.
Archiv, stör. Ital. Ser. IV, T. 1, S. 246.
0 S. hierüber den 1. Excurs am Schlüsse.
3) Das ist allerdings stark zu bezweifeln. Schon 1274 sagten die
Grafen von Biserno, der König sei von ihrem Kriegszuge gegen Pisa unter-
richtet, sie seien die Freunde des Königs. Tronci, Mem. di Pisa S. 220
bei Kopp- Busson 1. c, S. 119. Während der Schlacht von Asciano befand
sich der Vicar Karl's im Heere der Guelfen. Bei der ganz zweideutigen
Politik, die König Karl namentlich seit der Wahl König Rudolfs, den
Beschwerden des Papstes über ihn bei dem Könige von Frankreich und
der Aussöhnung des Palaologen mit der Kirche einschlug, ist es sehr leicht
möglich, dass die Pisaner von Anfang an von ihm betrogen worden sind.
In ihrer Verzweiflung wendeten sie sich gegen den Ausgang 1274 an
Rudolf von Habsburg, der ihre Gesandte 1275 mit den seinigen an den
Papst schickte. Cenni, Monumenta d. p. II, 330.
') Woher Roncioni die bestimmte Nachricht hat, die Florentiner
hätten durch eine Gesandtschaft die vertriebenen Guelfen aufgefordert, zu
ihnen zu kommen, weiss ich nicht.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 61
vertrag. Der Krieg begann sofort, gegen den Willen des Königs,
wie selbst die Pisaner annahmen, und den des Papstes, der die
Alliirten durch den Predigermönch Johann von Viterbo excom-
municiren liess *). Die Pisaner verloren am 5. November 1274
das Castell von Montopoli, wurden am 9. September 1275 sehr
empfindlich bei Asciano geschlagen und mussten sich 1276 ihren
Feinden unterwerfen, nachdem diese ihre mit einem tiefen Wasser-
graben (fosso Rinonichi) verstärkte Landwehr am 9. Juni 1276
forcirt hatten 2). Gesandte des neuen Papstes, Innocenz's V., der
am 3. März dem König Karl das Reichs vicariat über Tuscien
erneuert hatte, waren schon mit Boten des Königs vor dieser
Niederlage am 6. Juni in Pisa angekommen, um den Frieden
herzustellen. Gegen ihr Verbot war der Angriff der Guelfen am
9. Juni erfolgt. Am 13. Juni wurde dann der definitive Frieden
geschlossen : die Pisaner mussten die vertriebenen Guelfen wieder
aufnehmen, an Lucca einige Castelle ausliefern und den Floren-
tinern die Zollfreiheit zugestehen, welche die Pisaner bei ihnen
genossen, ein Resultat also, das zu dem durch drei Jahre sich
hinziehenden Kriege in gar keinem Verhältnisse stand8).
Die innere Entwicklung von Florenz hatten diese jährlichen,
immerhin doch nur auf kurze Zeit stattfindenden Mobilmachungen
auch nicht aufhalten können. Da man jetzt mit Siena in Frieden
lebte, war die Ruhe im Arnothale doch eine viel grössere als früher,
wenn auch die ghibellinische Partei hier ebenso wenig ausgerottet
war, als in Unteritalien. Immer noch fanden die aus den Städten ver-
triebenen Adelsgeschlechter auf den Burgen ihrer Parteigenossen
im Mugello und in den Grenzgebieten der Romagna sichere Zu-
fluchtsstätten. Um so mehr waren daher die Städte darauf bedacht,
diese durch Gewalt oder durch Kauf an sich zu bringen. Wie
die Lucchesen gegen die Dynasten von Corvaria vorgingen, hat
*) Guido de Corvaria 1. c. p. 685. Das Schreiben des Papstes vom
September 1275 bei Dal Borgo, Scelti diplomi S. 266. Ich fasse die kriege-
rischen Vorgänge nur ganz kurz zusammen.
2) Dieses ist der fosso Arnonico Villani's. Der Verlust der Pisaner
bei dieser Niederlage scheint nicht so gross gewesen zu sein, wie der bei
Asciano erlittene. Guido de Corvaria ist glaubwürdiger als Villani.
Die Pisaner hatten die Landwehr schwach besetzt, da sie keinen Angriff
mehr erwarten konnten.
8) Das Friedensinstrument in Auszügen in den Delizie degli E. T.
IX, 42, bei Ammirato ad h. a. u. RoncionL
62 0. Hartwig.
einer von diesen uns erzählt. Nicht viel anders verfuhren die
Florentiner gegen die Guidi. Die Familie war in sich gespalten
und arg verschuldet. Was der eine Zweig der Familie noch von
dem Districte von Empoli, Montemurlo und Montevarchi u. s. w.
besass, kaufte die Gemeinde von dem Pfalzgrafen Guido Salva-
tico im August 1273, um dessen Florentiner Gläubiger zu be-
friedigen und die Hintersassen des Grafen der Gerichtsbarkeit
der Stadt zu unterwerfen. Bei dem engen Bunde, in welchem
die Comune mit dem König Karl stand, fanden diese guelfischen
Feudalherren keinen Rückhalt bei ihm. Er hatte von Mitte Juni
1273 bis in den August hinein in Florenz residirt und zahlreiche
persönliche Beziehungen angeknüpft und befestigt. Das machte
sich auch für die innere Entwicklung der Stadt sehr bemerklich.
Zahlreiche Florentiner traten in dep Dienst des Königs.
Manche wurden zu Podestaten der von dem Könige abhängigen
Städte Tusciens und der Lombardei ernannt. Aber auch in seinem
unteritalischen Reiche finden wir so viele höhere Beamte aus
Florenz, wie aus keiner anderen Stadt Italiens. Ein Gherardo aus
Florenz war Vicar in Malta, ein Taddeo Castellan von Glarenza
in Achaja, ein Lucasino Commandant von Aquila in den Abruzzen,
zwei seiner höchsten Justizbeamten, ein Aldobrandino und jener
Taddeo waren von dort, wie sein Leibarzt Tommaso, der zu-
gleich Mitglied der staatlichen Prüflingscommission für Mediciner
an der Universität Neapel war. Saly und Bello aus Florenz
dienten dem König als Abschreiber von Handschriften1). Die
Geldmänner, deren Karl vor Allem bedurfte, — hatte er doch
seine Kronjuwelen an tuscische Kauf leute versetzt, von denen er
sie 1274 wieder einlöste — erfreuten sich seines besonderen
Schutzes gegen gute Bezahlung, und so verbreiteten sie sich rasch
in seinem Reiche von Sicilien bis tief nach Frankreich hinein *).
J) Archivio st. Ital. Ser. IV, T. 4, S. 153; IV, 5, 184 ; IV, 4, 357;
IV, 5, 181; IV, 1, 246; III, 23, 427; III, 25, 194; IV, 4, 183.
2) Arch. st. Ital. III, 23, 46. In Messina hatten die Florentiner schon
1273 eine Loggia. 1. c. III, 22, 28. Das merkwürdige Testament eines
Florentiners in Bar sur Aube bei Lami, Mon. Eccl. Fior. III, 1662. — Dem
Thomas Tuscus kamen Nachrichten über die Schlacht auf dem Maren-
felde aus Briefen von Kaufleuten zu, die dort gewesen. Den Brief, welchen
Rudolf von Habsburg nach der Schlacht an die Florentiner richtete, hat
allein dieser Chronist aufbewahrt. — Die Verfolgung, welche die italie-
Florentiner Geschichte 1250—1292. 63
Als Karl die Augustalen Kaiser Friedriche IL durch seine Car-
linen ersetzen wollte, berief er 1278 den Florentiner Francesco
Formica als Münzmeister. Im Castello Capuano schlug dieser
seine Münzstatte auf1).
Noch in einer ganz anderen Beziehung war die Einwirkung
König Karl's auf die Stadt von nicht zu unterschätzender Bedeu-
tung. Der König beschleunigte den Auflösungsprocess der alten
Feudalaristokratie. In den Städten war der Gegensatz von Adel
und Bürgern zwar stets vorhanden, aber doch immerhin ein
fliessender gewesen. Wie wäre sonst z. B. der Streit möglich,
ob Dante adlicher oder bürgerlicher Abkunft gewesen sei. Be-
kannt ist ja auch das Wort des Dichters über den Werth des
Adels, das doch nur der Reflex der Zeitstimmung ist:
Du bist ein Rock, der schnell Verkürzung leidet,
Den, setzt man nicht tagtäglich wieder an,
Die Zeit mit ihrer Scheere rings beschneidet!
Der Adel und der Betrieb des Waffenhandwerkes hatten sich
früher gedeckt. Jetzt, nachdem die bürgerlichen Handwerker
Waffen zu tragen gelernt hatten, und sogar anfingen, Reiterdienste
zu thun, schwand der Gegensatz der Stände immer mehr zu-
sammen. Nicht nur nach siegreichen Schlachten erhoben die
Könige tapfere Krieger in den Ritterstand. Karl von Anjou, der
selbst gegen die Rechtsanschauungen des Mittelalters Herr in
Unteritalien geworden war, hatte kein Interesse an der Aufrecht-
erhaltung der schon durch Kriege und Hinrichtungen stark de-
cimirten Adelsgeschlechter. Entstammten ihnen doch in Ober-
und Unteritalien seine erbittertsten Feinde. Er wollte daher
einen neuen kriegerischen Adel um sich sammeln, den Kreis der
Aristokratie erweitern. Es ist ein moderner Zug, möchte man
fast sagen, der ihn hierbei leitete. Und ihm ist er nicht nur in
der Provence und Unteritalien, sondern auch in Florenz gefolgt.
Er hat vielen Florentinern den Ritterschlag gegeben. Aber er
nischen Kaufleute und Banquiers durch König Philipp von Frankreich zu
erleiden hatten, erstreckte sich auch auf die Florentiner. Denn Villa ni
berichtet uns ausführlicher über diese Mas 8 rege 1. Der König nahm sein
Ausweisungsgebot aber gegen die Zahlung einer grossen Geldsumme zurück,
so dass die meisten Italiener doch in Frankreich blieben.
*) Arch. stör. Ital. IV, 1, 229 u. f.
64 0. Hartwig.
nicht allein. Als 1272 König Eduard von England in Florenz
auf seiner Rückreise vom Kreuzzuge weilte, ertheilte er zahl-
reichen Bürgern den Ritterschlag 1). Ich möchte nicht bezweifeln,
dass gute Bezahlung hierbei, namentlich bei König Karl, keine
ganz untergeordnete Rolle mitgespielt hat.
Durch diese Creirung eines neuen Adels 2) kam König Karl
einer socialen Bewegung entgegen, welche sich in der Arnostadt
immer unaufhaltsamer vollzog. „Das Geld vermischt die Stände %
hat schon Theognis geklagt. Die reich gewordenen Bürgers-
söhne der Arnostadt heiratheten, wie einst in Megara, die Töchter
des Adels und verarmte A etliche reiche Bürgermädchen. Das
Exil und seine Noth hatte seit 1260 schon ausgleichend gewirkt.
Es bildete sich eine neue Aristokratie, die der Grandi, so genannt,
„nicht weil sie sämmtlich edel von Blut waren, sondern um anderer
Nebensachen willen** 3). Da sich unter den alten Geschlechtern
manche Feiglinge befanden — Guido Salvatico von Dovadola,
der Heerführer der Florentiner gegen Forli, 1278, scheint nicht
viel tapferer gewesen zu sein als sein Vetter Guido Novello —
während die Popolanen sich um das Caroccio der Stadt nieder-
hauen Hessen , erblasste allmählig sogar der Respect vor der
einzigen Tugend, die man noch am Adel bewundert hatte, und
die Bürger waren um so weniger geneigt, diese vornehmen Herren
in die „Kunst des Friedens und der Regierung* sich hineinreden
zu lassen. Noch weniger ertrug der Kern der Bürgerschaft, die
buoni popolani, die Tyrannei der Emporkömmlinge. Die Bildung
des neuen Geldadels hatte die Stärkung des streng bürgerlichen Ele-
mentes im unmittelbarem Gefolge. Wäre dieses nicht noch von
der guelfischen Parteiströmung beeinflusst und damit aufgehalten
worden, so würde es wohl noch früher zur Alleinherrschaft ge-
kommen sein. Noch waren aber die alten Parteibildungen stärker
als die neuen Standesgegensätze, und so bildete sich zunächst
die Comune in der Richtung jener in diesen Jahren vollends
- *) Villani VII, 39.
2) Die Ausführungen von Saint-Priest III, 314, über diesen Punkt
sind sehr instruetiv.
8) I potenti cittandini, i quali non tutti erano nobili di sangae, ma
per altri aeeidenti erano detti Grandi. Das Wort aeeidenti erklärt J. del
Lungo: Grandi divenivano per aeeidente, ma popolani restavano nella
sostanza. Dino Compagni II, 57.
Florentiner Geschichte 1250-1292. 65
aus. Nicht nur. die Volksgemeinde (il popolo), sondern das ganze
Staatswesen identificirte sich dergestalt mit der guelfischen Partei,
dass man alle Ghibellinen von der Wahl zu irgend einem Staats-
amte (officium) in der Stadt und Grafschaft ausschloss. Auch
zum Vorstande irgend einer Zunft konnte kein Ghibelline ge-
wählt werden. Wer einen solchen zu wählen wagte, und ebenso
jeder Ghibelline, der etwa eine Wahl annahm, wurde hart bestraft.
Wenn eine derartige Bestimmung in das Gemeindestatut des
Podesta aufgenommen wurde, wie aus der Urkunde vom 12. Fe-
bruar 1278 hervorgeht1), so stand sie sicher und erst ganz selbst-
verständlich im Statut des Volks, des Capitanos. In die Statuten
der Zünfte, die uns freilich erst aus späterer Zeit erhalten sind,
hat sie gewiss damals auch schon Aufnahme gefunden8).
Den Abschluss dieser Entwicklung bildet die Vereinigung der
Würde des Hauptmanns (capitano) der guelfischen Partei mit der
des Volkshauptmanns der ganzen Stadt, die sich in diesen Jahren
vollzog. Das Jahrzehnt von 1269 bis 1277 bildet den Höhe-
punkt der guelfisch-angiovinischen Entwicklung der Stadt.
Brunetto Latini, Rathsschreiber der Stadt — notarius necnon
scriba consiliorum comunis Florentiae — und ein zu diploma-
tischen Sendungen gebrauchter Gelehrter, welcher sein Haupt-
werk nicht etwa in lateinischer oder italienischer, sondern in
französischer Sprache abfasste, kann als der literarische Reprä-
sentant dieser Epoche *) gelten. Ich glaube auch nicht zu irren,
*) Giornale stör, degli Aren. Tose. III, 170.
2) Leider sind uns die ältesten Statuten der Comune und des Popolo
nicht in ihrer ursprünglichen Fassung und Ordnung erhalten. Sie aus der
sogenannten caatrensischen Ausgabe mit Hilfe der Statuten von Pistoja
und gelegentlicher Citate wiederherzustellen, wäre eine schwierige, aber
auch lohnende Aufgabe, an der sich ein junger Historiker versuchen könnte.
Auch die ältesten Zunftstatuten besitzen wir nicht mehr. Eine gute Aus-
gabe der ältesten erreichbaren Fassung der Statuten der Arte di Calimala
hat uns kürzlich G. Filippi geliefert. Das Statut ist von 1301. In ihm
ist der Ausschluss der Ghibellinen (Lib. IV, 2) jedenfalls schon aus
älterer Zeit.
*) Ich weiss wohl, dass die Livres dou Tregor von B. L. noch in
Frankreich geschrieben wurden, aber doch auch in französischer Sprache
„por ce que la parleure est plus delitable e plus commune ä toutes gensa.
G. Villani (VIII, 10) rühmt von B. L., dass er „der Anfänger und Meister
gewesen sei im Zustutzen (digrosaare) der Florentiner und sie geschickt
gemacht habe zum guten Sprechen, sowie auch darin, den Staat nach der
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1889. IL l. 5
66 0. Hartwig.
wenn ich das allgemeinere Eindringen des karolingischen Sagen-
kreises in den Gesichtskreis der Florentiner und die Verknüpfung
desselben mit den Stadtlegenden als vorzugsweise in ihr vollzogen
ansehe. Würde diese Richtung sich länger behauptet und das
angiovinische Regiment sich dauernd durchgesetzt haben, Dante
wäre auf diesem Boden sicher nicht erwachsen. Aber eine von der
Curie ausgehende Reaction des italienischen Wesens und das will-
kürliche Stadtregiment der guelfischen Granden bewirkten, wenn
auch nicht einen Umschwung, so doch eine Wendung in der
politischen Entwicklung der Stadt. Sie machte sich zunächst als
eine Ablenkung von der einmal eingeschlagenen Bahn geltend.
VI.
Die Grundlage, auf der die politischen Zustände Italiens,
wie die von Florenz, beim Beginne des letzten Viertels des
13. Jahrhunderts ruhten, bildete die Einigkeit der drei Factoren,
welche sie geschaffen hatten, die Einigkeit der Curie, der guel-
fischen Partei und König Karl's von Neapel. Das Auftreten ver-
schiedener Tendenzen innerhalb dieser drei Mächte haben wir
schon beobachtet. Sie vermochten die einmal eingeschlagene
Entwicklung zu retardiren, nicht aber sie aufzuheben. Wenn
aber die in den Städten herrschende Partei sich zu spalten be-
gann und gleichzeitig die Curie und der König sich miteinander
überwarfen und sich entgegenarbeiteten, dann mussten Stockungen
und Störungen in ihr eintreten, welche ihr Bestehen ganz in
Frage stellten. Und beides trat ein.
Wir kennen die Ursachen nicht genau, welche in Florenz
den guelfischen Adel spalteten und namentlich die Adimari mit
den Donati, Tosinghi und Pazzi entzweiten1). Der Uebermuth,
Politik zu leiten und zu regieren". Er ist wahrscheinlich 1266 nach Florenz
zurückgekehrt und zu den wichtigsten politischen Geschäften verwendet
worden. Sundby, Brunetto Latini trad. per cura di R. Renier S. 11 u. f.
— Der directe Einfluss B. L.'s auf Dante als seinen Schüler ist bekannt-
lich neuerdings mit guten Gründen bestritten worden.
l) Villani gibt keine besondere Veranlassung dazu an. Ihm ist nur
der Uebermuth des Adels daran Schuld. Die sogenannte Chronik des Dino
Compagni, deren Substanz sicher von dem bekannten Prior Dino Compagni
herrührt, die in Einzelheiten aber, so wie sie uns jetzt vorliegt, eine Ueber-
arbeitung erfahren haben muss, durch welche Unrichtigkeiten in sie hinein-
Florentiner Geschichte 1250—1292. 67
der, um mit Theognis zu reden, die Kentauren ins Verderben ge-
stürzt, hat auch an dem Arno die Gewalthaber zu Falle gebracht,
wie einst die von Megara, Sniyrna und Kolophon. Die guelfische
Partei spaltete sich wegen der Feindschaft dieser altadlichen
Familien und mit ihr die ganze Stadt. Die Feinde der Adimari
verdächtigten diese, sie könnten über ihre Köpfe hinweg mit den
vertriebenen Ghibellinen abschliessen und die Stadt das Opfer
dieses Friedens werden. Und das lag nicht ganz ausserhalb des
Bereiches der Möglichkeit. Denn die beiden Bundesgenossen der
guelfischen Partei, die Curie und der König Karl, hatten sich jetzt
auch miteinander verfeindet.
Nachdem das Jahr 1276 drei Päpste hatte sterben sehen,
und Johann XXI. 1277 auch abberufen worden war» folgte dieser
Creatur Karl's ein Mann auf dem Stuhle Petri, welcher sich als
Italiener und Angehöriger des römischen Adelsgeschlechtes der
Orsini von dem französischen Gebieter Italiens abgestossen, ja
persönlich beleidigt fühlte. Aus einem früheren Anhänger des
Königs war er dessen bitterer Feind geworden. An dem Könige
Rudolf von Habsburg, der nach seiner Wahl den entscheidenden
Sieg auf dem Marchfelde erfochten hatte, war ihm eine brauch-
bare Stütze gegen den hochmüthigen Angiovinen erwachsen, die,
gefällig gegen die Kirche und bescheiden in der Geltendmachung
der Reichsrechte in Italien, ganz nach dem Herzen dieses ehr-
geizigen und herrschsüchtigen, moralisch sonst aber tadellosen
Kirchenfürsten war. Karl hatte dies sofort zu erfahren.
Er musste nicht nur dem neuen Papste seinen Lehnseid in
strengster Form leisten und auf seine Stellung als Senator von
Rom verzichten, sondern auch das Reichsvicariat in Tuscien
niederlegen 1).
gekommen sind, sagt, Bonaccorso degli Adimari sei sehr hoffärtig ge-
worden und habe, den Tadel der Partei verachtend, seinem Sohne Forese
eine Tochter Guido Novello's zur Frau gegeben. Das kann der Grund des
Haders nicht gewesen sein, wenn man die Worte streng nimmt. Denn
diese Ehe war schon 1267 neben anderen offiziellen Heirathen abgeschlossen,
welche den Frieden zwischen Guelfen und Ghibellinen besiegeln sollten.
Natürlich erschien später dieser Bund den extremen Guelfen verdächtig,
wie G. Villani VII, 15, dieses bezeugt.
*) Am 16. September 1278 legte er beides, ohne den Versuch eines
Widerstandes zu machen, nieder. Die von dem Vicar Karl's in Tuscien
besetzten Burgen wurden dem Legaten des Papstes ausgeliefert.
G8 0. Hartwig.
Die Kunde hiervon und von grossen Plänen des Papstes,
nach denen unter anderem ein selbständiges Königreich Tuscien
errichtet werden solle, konnten den überall durch ihre Handels-
verbindungen gegenwärtigen Florentinern in ihrer vollen Trag-
weite nicht unbekannt bleiben. Ein anscheinend ghibellinisch
gesinnter Papst wird zu jener Zeit die Staatsmänner Italiens
ebenso überrascht haben, wie dieses vor vierzig Jahren ein libe-
ralisirender that. Es war um so nothwendiger, dass die noch
herrschende, aber in sich gespaltene Partei von den sich vor-
bereitenden Dingen nicht überholt wurde, als die freilich auch
in sich zerfallenen Ghibellinen eine Gesandtschaft an den Papst
geschickt und um Ausführung des 1273 von Gregor X. abge-
schlossenen, aber von den Guelfen gestörten Friedens gebeten
hatten. Nach vielen Parteiberathungen beschlossen die Guelfen
im Stillen, auch eine Gesandtschaft an den Papst zu senden und
ihn zu bitten, die Stadtgemeinde mit den verbannten Ghibellinen
zu befrieden. Drei Angehörige alter guelfischer Adelsfamilien,
unter welchen sich aber kein Mitglied der jetzt miteinander ver-
feindeten Geschlechter befand, Cardinale de' Tornaquinci, Gherardo
de* Buondelmonti und Fortebraccio de' Bostichi, und der Jurist
Oddone Altoviti, wurden 1279 an den Papst geschickt, um mit
ihm über das Friedenswerk zu verhandeln. Dieser Schritt wird
den Guelfen nicht leicht geworden sein. Hatte die Stadt doch
noch die ihr von Karl eingesetzten Vicare, einen Baglione von
Perugia bis zum 1. Juli 1279 und dann einen anderen, Scurta
della Porta von Parma, beibehalten, obwohl der König sein Vicariat
über Tuscien längst niedergelegt hatte. Ein Druck von Seiten des
Papstes scheint diesen Entscheidungen vorausgegangen zu sein . Denn
wie sollten sonst die Florentiner Gesandten dazu gekommen sein,
dem Papste die Unterwerfung der Stadt unter seine Entscheidung |
bei einer Strafe von 50,000 Mark Silber zu versichern l). Viel- |
x) Die Chronologie dieser Vorgänge ist im Einzelnen nicht sicher.
Noch weniger ihr innerer Zusammenhang. Die Florentiner Chronisten
schweigen sich absichtlich oder unabsichtlich über sie aus. Bona in i hat
sie im Giornale storico III, 171 n. f. noch am besten behandelt und schon
bekannte Urkunden zuerst vollständig verwendet. Doch ist er nicht scharf
genug im Einzelnen. Ich gebe hier keine Begründung meiner Darstellung,
bemerke aber ausdrücklich, dass meine Inhaltsangabe des sehr umfassenden
Friedensinstrumentes auf Bonaini's Darstellung ruht. Es hat noch kein
Florentiner es für der Mühe werth gefunden, den „Frieden des Cardinais
Florentiner Geschichte 1250—1292. 69
leicht fürchteten die Florentiner, und das mit Recht, der Papst
werde auch ihnen, wenn sie ihre Parteien nicht miteinander aus-
söhnten, den Frieden dictiren, wie er das 1278 für Bologna ge-
than hatte. Denn wenn auch Florenz nicht wie diese Stadt der
Kirche von Rudolf von Habsburg abgetreten war, so stand
der Papst jetzt, nachdem sich ihm im Sommer 1279 die Romagna
unterworfen hatte, so mächtig da, dass sich die Florentiner des
Schlimmsten vor ihm versehen konnten. Er nahm denn auch
die ihm angetragene Friedensvermittlung an. Es ist möglich,
dass er, wie Ammirato meint, den Glauben gehegt hat, König
Karl habe die Zwistigkeiten der Stadt geschürt, um ihrer Herr
zu bleiben. Dass dieselben aber tiefer lagen, sollte sich bald
herausstellen.
Mit der Befriedung der Stadt beauftragte Nicolaus III. den Sohn
seiner Schwester, den Cardinal Latino Frangipani de' Brancaleoni,
einen durch Frömmigkeit, Rednergabe und Gelehrsamkeit ausge-
zeichneten Dominicaner. Er war schon seit 1278 als päpstlicher
Legat neben dem Generalvicar Berthold Orsini in der Romagna
mit grossem Erfolge thätig gewesen. Jetzt, im Herbste 1279,
zog er mit einem Gefolge von 300 Reisigen über den Apennin
in die ruhelose Stadt, deren Geistlichkeit, Behörden und Volks-
massen ihn am 8. October aufs Ehrenvollste und Festlichste
einholten. Er nahm seine Wohnung zunächst in seinem Ordens-
kloster Santa Maria Novella. Erst nachdem er die Verhältnisse
an Ort und Stelle näher studirt hatte, traf er seine Entscheidung.
In einem auf den 19. November auf dem Platz vor seinem
Kloster einberufenen Parlamente aller constitutionellen Factoren
der Stadt, dem Podestä und dem Vicar des Königs, dem Capi-
tano der Guelfenpartei, den Zwölfmännern, den Räthen (consigli)
und der gesammten Bürgerschaft, stellte er in einer Ansprache
die ihm gewordene Aufgabe dar und knüpfte die Uebernahme
derselben an Bedingungen. Er wolle die Streitigkeiten zwischen
Ghielfen und Guelfen, Ghibellinen und Ghibellinen und dann
zwischen den beiden grossen Parteien selbst schlichten, wenn
Latino" wörtlich zu veröffentlichen, während die Bolognesen, z. B. Ghirar-
dacci, schon längst die Actenstücke über das Friedenswerk des Papstes in
ihrer Stadt abgedruckt haben. Hoffentlich veröffentlicht Santini in seinen
über kurz oder lang erscheinenden Urkunden zur älteren Florentiner Ver-
fassungsgeschichte auch dieses Friedensinstrument.
70 0. Hartwig.
ihm hierzu von allen Anwesenden die nöthigen Machtbefugnisse,
eine sogenannte bah'a, gegeben werde. Diese bestanden darin,
dass er alle Städter und Grafschaftsbewohner zum Gehorsam gegen
seinen Schiedsspruch zwingen und alle Ungehorsamen verbannen
könne; dass er sich aller Häuser, Castelle, Güter u. s. w. der
Widerspenstigen bemächtigen und mit ihnen nach seinem Gut-
dünken verfahren dürfe; dass er in höchster Instanz Strafen
verhängen, Geissein fordern und sich aller festen Plätze ver-
sichern könne; alle Processe und Strafen, welche hieraus er-
wachsen, sollten angesehen werden, als gingen sie vom gesammten
Volke aus ; alle Beamten der Stadt müssen sich seiner Autorität
fügen, ohne sich gegen seine Befehle auf die Statuten und die
Gewohnheiten der Stadt berufen zu können; thäten sie es doch,
so müsse er das Recht haben, sie zur Unterwerfung zu zwingen,
und wenn sie sich widersetzten, sie mit geistlichen und welt-
lichen Mitteln zu strafen. Man sieht, der Cardinal liess sich das
Amt eines Dictators übertragen. Nicht durch eine Ueberrumpe-
lung, sondern mit freier Zustimmung aller Florentiner sollte das
aber geschehen. Nachdem er seine Bedingungen gestellt und
sie angenommen worden waren, forderte er nochmals auf, Jeder-
mann, der gegen diese Uebertragung solcher Machtbefugnisse
etwas einzuwenden habe, solle sich frei aussprechen. Alle
stimmten zum zweitenmal bei. Jetzt erst liess der Cardinal
durch einen Notar ein öffentliches Instrument über diese Macht-
ertheilung aufnehmen *).
So tief hatte die reiche und mächtige Stadt sich noch nie
vor einem Fremden gebeugt. Ein mächtiges Verlangen nach
*) Die Florentiner verliehen dem Cardinal formell freiwillig diese
sogenannte balfa, welche Nicolans III. seinem Neffen für Bologna aus eigener
Machtvollkommenheit gegeben hatte. Der Inhalt derselben, sowie auch
der des Friedensinstrumentes selbst, hat mit der Urkunde grosse Aehnlich-
keit, welche der Papst für Bologna erliess und die Ghirardacci, Della
hietoria di Bologna I., 237 n. f. hat abdrucken lassen. Der „Frieden des
Cardinal 8 Latino" für Florenz ist in seinen Grundzügen nur eine Wieder-
holung des von Bologna. Die Verhältnisse beider Städte waren einander
auch sehr ähnlich. Ich will auf diese Thatsache nur aufmerksam machen,
weil sie, soviel ich sehe, noch nicht bemerkt ist, unterlasse es aber, auf
die analogen Bestimmungen in beiden Friedensinstrumenten näher hin-
zuweisen. — Der Cardinal Latino ist wahrscheinlich der Dichter des welt-
berühmten Hymnus: Dies irae. Er entschied auch die Wahl Celestin's V.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 71
Frieden oder arger Schrecken vor dem Papste muss durch die
ganze Bürgerschaft gegangen sein. Am stärksten vielleicht durch
die altadlichen Geschlechter, denen ja dieses Mal noch die drei
Gesandten an den Papst angehört hatten, die aber kaum im Un-
klaren darüber sein konnten, was ihnen bevorstehen werde, wenn
die Stadt sich dem Papst widersetzen und in der populären
Richtung weiter entwickeln werde. Die Leichtigkeit, mit der
man in ihr, namentlich in späteren Zeiten, sich in den ver-
schiedensten künstlichen Verfassungsexperimenten versuchte, tritt
bei dieser Gelegenheit zum erstenmal hervor.
Es konnte wohl auch manchem bedächtigen und erfahrenen
Bürger scheinen, dass dieses Mal ein dauernder Frieden und eine
den verschiedenen Interessen gerecht werdende Verfassung werde
hergestellt werden. Denn unzweifelhaft war der Mann, dem die
Stadt die Balia anvertraut hatte, tüchtig und eifrig. Schlug er
auch hier fast denselben Weg ein und verwendete dieselben
Mittel, die er bei der Befriedung von Bologna gebraucht hatte, so
schien er doch auch in Florenz mit unparteiischem Sinne, mit
Schonung und unter Berücksichtigung des Alleinmöglichen an
sein schwieriges Werk heranzutreten. Und — doch verlohnt es
sich kaum, dasselbe hier in allen seinen Einzelheiten, welche uns
durch die Urkunden vollständig aufbewahrt sind, darzulegen.
Von so kurzer Dauer war dieser letzte Versuch, allen Elementen,
welche bisher in dem Leben der Stadt eine Rolle gespielt hatten,
gerecht zu werden und sie auch für die Zukunft zu verwerthen.
Dass dieser Versuch schon nicht mehr aus dem Schosse der
Stadt selbst direct hervorging, sondern, wie es allerdings damals
vielfach Sitte war, von einem Fremden gemacht werden musste,
verräth die Unhaltbarkeit des ganzen Versuchs. Wie einst in
dem kleinen hellenischen Staatswesen ähnliche Verfassungs-
künsteleien nirgends x) von Bestand gewesen sind, so auch jetzt
nicht in diesen mittelalterlichen italienischen Comunen.
Allein wenn auch das Werk des Cardinais Latino nicht
von langer Dauer war, so bildet es doch einen Factor der
späteren Entwicklung, nicht nur desshalb, weil seine Ordnungen
*) Man muss vielleicht den in Kyrene von Demonax gemachten aus-
nehmen. Das delphische Orakel spielte bei ihm die Rolle des Papstes in
Florenz. Duncker, Geschichte des Alterthums. VI (5. Aufl.), 273.
72 0. Hartwig.
in die Statuten der Stadt aufgenommen wurden, sondern weil
wichtige Verfassungs Vorgänge unmittelbar daran anknüpften.
Die Aufgabe, der sich der Cardinal zu unterziehen hatte,
setzte sich aus drei Theilen zusammen : Er hatte die feindlichen
Parteien zu versöhnen, eine Verfassung zu schaffen, welche für
die Zukunft den geschlossenen Frieden aufrecht zu erhalten ver-
sprach und diese mit Garantien zu umgeben, die eine Beseiti-
gung unmöglich zu machen schienen. Um diese schwierigen
Aufgaben zu lösen, hatte er sich über die dem Streite zu Grunde
liegenden Thatsachen und über zahllose Personenfragen von ein-
geborenen und kundigen Florentinern belehren zu lassen 1). Sie
mussten ihn auch bei dem Fortgange des Versöhnungswerkes
unterstützen. Er berief dazu vierzehn angesehene Männer, sechs,
so scheint es, aus jedem Stadttheil ; nur Oltrarno und San Piero
Scheraggio stellten je drei. Acht von ihnen sollten Guelfen und
sechs Ghibellinen sein. Es waren geschäftskundige Männer, zwei
ersten Adelsfamilien der Stadt angehörend. Es begegnen uns
unter ihnen die Namen Buondelmonti, Cavacanti, Donati, Torna-
quinci, della Tosa u. A. Der Cardinal beschloss, dieses Vier-
zehnmännercolleg, deputati super bono statu civitatis Florentie et
tractatu pacis, sofort auch äusserlich bei seiner ersten grösseren
Action in Thätigkeit treten zu lassen. Das geschah in einem
Parlament der gesammten Comune, das auf dem Platz von
Santa Maria Novella am 18. Januar 1280 abgehalten wurde, und
in dem er seinen Schiedsspruch zwischen den Parteien verkündete.
Sämmtliche Räthe der Stadt, deren Beamte und Magistrate
wohnten demselben bei. Eine Reihe von hohen Würdenträgern
der Kirche, der Erzbischof von Bari2), die Bischöfe von Lucca,
Pistoja, Arezzo u. A. umgaben den Legaten des Papstes.
Dieser hatte schon am 13. beziehungsweise 15. Januar die ganze
!) Es versteht sich das von selbst. Der Cardinal sagte es aber auch
ausdrücklich in seiner Rede vom 18. Jannar: multis siquidem cum predictis
Guelfis et Gibellinis tractatibus habitis et condictione negotii provida deli-
beratione pensata super concordia et pace partium predictarum preaentem
sententiam fecimus.
a) Dieser geistliche Würdenträger scheint den Cardinal standig be-
gleitet zu haben. Er war auch bei den Friedensschlüssen der Lambertazzi
und Geremei in Bologna und Imola im Juni und August (?) 1279 gegen-
wärtig. Ghirardacci 1. c. L, 248.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 73
•
Gemeinde und die Massa dei Guelfi, d. h. hier die Volksgemeinde,
zwei rechtsgelehrte Vertreter (sindici) der einen der beiden Par-
teien feierlich bestellen lassen, nachdem die vertriebenen öhibel-
linen in Forli, im Mugello und in Pisa schon kurz nach seinem
Einzüge in die Stadt gleichfalls zwei Vertreter mit den nöthigen
Vollmachten ausgestattet hatten.
Der Cardinal leitete am 1 8. Januar die Verkündigung seines
Schiedsspruches mit einer Rede ein. Alle Zeitgenossen rühmen
seine grosse Redegabe. Dann las er seinen Spruch1).
Die Guelfen und Ghibellinen schliessen miteinander Frieden
uud verzeihen einander alle bisher einander begangenen Unbilden
und Feindseligkeiten. Zum Zeichen hiervon geben die Sachwalter
der Parteien einander den Friedenskuss *).
Die Güter, Mobilien oder Immobilien, welche in fremde
Hände übergegangen sind, werden ihren Eigenthümern ohne
Rückhalt zurückgegeben. Dieses wird durch fünfzig Angehörige
jeder Partei besonders bestätigt. Wo Güter in gemeinschaft-
lichem Besitze waren und ein Theilhaber der einen Partei ohne
die Einwilligung des Theilhabers der anderen Partei dessen An-
theil veräussert hat, treten besondere Bestimmungen in Kraft,
über die der Volkshauptmann summarisch befindet.
Den mit Schulden beladenen Ghibellinen wird eine Zahlungs-
') Wir können hier nnr das Wichtigste aus ihm wiederholen; um
nur einigermassen einen Einblick in eine derartige Verhandlung zu geben,
müssen wir ausführlicher sein, als uns lieb ist.
*) Bas geschah auch, wie Le Consulte della Repubblica fiorentina
p. 8 ausdrücklich berichtet wird. — Hier, wo ich anfange, diese für die
florentinische Geschichte vom 8. Januar 1280 an so ausserordentlich
wichtige Quelle häufiger zu citiren, freut es mich, die Dankbarkeit
aller Durchforscher dieser Zeit gegen A. Gherardi, den Herausgeber
dieser Consulte — d. h. der Protocolle der Sitzungen der Räthe (Con-
sigli) von Florenz, welche der Rathsschreiber der Stadt in den Sitzungen
aufnahm, um sie dann zu den provvisioni weiter auszuarbeiten, — aus-
sprechen zu dürfen; denn ich bin wohl der erste, der von dieser ausge-
zeichneten Ausgabe A. Gherardi's wirklichen Gebrauch macht. Nach
der Handschrift hat diese Consulte für seine Ausgabe des Dino Compagni
J. del Lungo schon stark herangezogen. Ich kann zur Charakteristik
derselben also auf die Ausführungen dieses Forschers der Kürze halber
verweisen. 1. c. I, S. 36 u. f. Ist die Ausgabe Gherardi's erst voll-
endet, wird sie auch in einer Einleitung Genaueres bringen.
74 0. Hartwig.
•
frist von vier Monaten gewährt, wenn sie nicht in der Lage sind,
sofort zu zahlen.
Sind auf dem Grund und Boden von Guelfen oder Ghibel-
linen von der Comune Kirchen, Plätze, öffentliche Wege etc.
angelegt worden, ohne dass die Eigenthtimer dafür bezahlt wor-
den sind, so werden dieselben jetzt nach der Schätzung der
Stadtältesten (sapientes) entschädigt werden. Für den Fall, dass
ein Guelfe auf den Grund und Boden eines Ghibellinen gebaut
hat und umgekehrt, sind besondere Bestimmungen vorgesehen,
die der Billigkeit entsprechen. Auch die Ghibellinen, welche ohne
verbannt gewesen zu sein, dennoch ihren Verpflichtungen gegen
die Comune nicht nachgekommen sind, sollen von den Wohl-
thaten dieses Friedens nicht ausgeschlossen sein. Es sind dieses
nur die, welche vor Jahren in Valdarno Kleriker und Prälaten
erschlagen hatten und schon von Papst Clemens X. *) in Strafe
genommen waren. Ebenso erstreckt sich der Friede nicht auf ge-
wöhnliche Fälscher, Räuber und Mörder u. s. w., während alle
die, welche im ausgesprochenem Dienste ihrer Partei ein Ver-
brechen begangen haben und desshalb in die Acht (bando) erklärt
waren, hiervon freigesprochen bleiben sollen.
Wenn man die Gesammtlage der Parteien ins Auge fasst,
so wird man kaum umhin können zu bemerken, dass die mate-
riellen Vortheile, welche diese Entscheidung einer der beiden
Parteien bot, fast ganz auf Seiten der ghibellinischen lagen.
Da die zur Recht bestehende Verfassung ganz nach den Bedürf-
nissen der guelfischen Partei eingerichtet war, so kamen auch
die meisten Veränderungen an ihr der ghibellinischen Partei zu
Gute.
Zunächst soll ein Monat nach der Ratification des Friedens
eine Reform aller Räthe der Stadt und der Beamten des Podestä
und des Capitano der Massa dei Guelfi stattfinden 1). Diese
*) So steht bei Bonaini 1. c. p. 180. Entweder muss es aber
Clemens IV. oder Gregor X. beissen.
2) An die Stelle des Podesta Scurta della Porta war vom 1. Januar
ab schon der römische Proconsul Pietro di Stefano di Ranieri vom Cardinal
ernannt, getreten. Der Capitano sollte ursprünglich wohl seine Amtszeit
noch aushalten. Während wir daher am 8. Januar noch Adenolfo del
Conte im Amte und mit obigem Titel bezeichnet finden, so tritt doch schon
am 9. März Giovanni di San Eustachi o als capitaneus et conservator pacis
et gubernator populi in den Consulte S. 15 auf.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 75
haben zwölf Männer zu wählen, von denen sechs Guelfen, sechs
Ghibellinen sind, die ein Alter von 21 — 70 Jahren haben müssen.
Diese zwölf Männer theilen die Bürger der Stadt in Guelfen,
Ghibellinen oder Neutrale *), d. h. solche, die zu keiner der beiden
Parteien gehören wollen. Die Räthe und Beamten der Stadt
werden gleichmässig aus Guelfen und Ghibellinen zusammen-
gesetzt. Doch sind auch Neutrale zulässig. Acht Tage, nach-
dem so die Räthe reformirt sind, sind taugliche Leute zu wählen,
welche die Statuten zu revidiren haben. Um die Einheit des
Regiments zu sichern und jeden Anlass von Spaltungen zu ver-
meiden, ernennt der Papst den Podestä und den Capitano. Der
Volkshauptmann darf sich nicht mehr Capitano einer Partei
nennen, sondern allein Capitano von Florenz und Conservator des
Friedens. Beide Beamten üben ihr Amt zu Gunsten beider Par-
teien aus nach den Statuten. Finden sich in den Statuten un-
billige Satzungen, die dem göttlichen Rechte und der kirchlichen
Freiheit widersprechen, so sind sie aufgehoben und die genannten
Beamten nicht an sie gebunden. Damit sie ihr Amt aber aus-
üben können, erhält jeder von ihnen hundert Ritter (cavalieri)
und ebensoviel Fusstruppen zu seiner Verfügung, die nicht der
Stadt oder der Grafschaft entstammen dürfen. Da die Comune
sie zu bezahlen hat, werden drei Männer ernannt, die mit dem
Stadtkämmerer vereint sich von dem Vorhandensein und dem
guten Stand der Truppen zu überzeugen haben. Die Podestaten
und Capitani, welche der Papst nach Ablauf der Amtszeit der
gegenwärtigen auf zwei Jahre bestellen wird, werden fünfzig
wohlbewaffnete Cavaliere und Fusstruppen mit sich bringen. Die
Soldtruppen, welche im Dienste der Comune oder der beiden
Parteien stehen, werden vierzehn Tage nach der Ratification des
Friedens bis auf die entlassen, welche der Volkshauptmann hat.
Für zehn Jahre soll kein Podestä oder Volkshauptmann ohne die
Zustimmung des Papstes ernannt werden. Nie darf ein Feind
der Kirche zu diesen Würden gelangen. Nachdem die neuen
Räthe (consigli) der Stadt einen Monat lang im Amt gewesen
sind, soll eine neue Steuerveranlagung der Stadt- und der Graf-
schaftsbewohner von geeigneten (discreti) und beiden Parteien
entnommenen Männern stattfinden. Alle Eidgenossenschaften
s) Indifferent] und comuni genannt.
76 0. Hartwig.
beider Parteien gegeneinander oder sonstige Vereinigungen des
Adels und des Volks, mit Ausschluss der Handelscompagnien
und Zünfte, werden aufgelöst. Nur nach Uebereinkunft der
Stadthäupter mit den Zunftyorständen werden sich diese erlaub-
ten Genossenschaften versammeln. Die Feier der Gedenktage der
beiden Parteien wird untersagt.
Um diese, wie man sieht, doch sehr einschneidenden, wenn
auch im Einzelnen noch sehr unbestimmt gelassenen Verfassungs-
veränderungen und den geschlossenen Parteifrieden zu sichern,
ordnete der Cardinallegat noch verschiedene sehr kräftige Mass-
regeln an. Geistliche und weltliche Mittel mussten bei einem
Frieden, der von einem Papste ausging, selbstverständlich ein-
ander ergänzen.
Für die beiden Parteien werden hundert und mehr Bürgen
gestellt, die für das Brechen des Friedens von Seiten ihrer An-
gehörigen fünfzigtausend Mark Silber zu bezahlen haben. Zeigt
sich die gesammte Gemeinde widerspenstig, so verfällt sie in die-
selbe Strafe, verliert alle ihre Privilegien und wird mit Interdict
belegt. Drei Castelle, Ampinana, Montaguto und Piliccione
bleiben einstweilen in der Hut des Papstes, der auch Geissein
erhält, die gegen andere geeignete von ihren Angehörigen (pa-
renti) umgetauscht werden können.
Zum Wächter über diesen Frieden ist vor Allem der Volks-
hauptmann bestellt, der, von den Zunftvorständen und allen Bür-
gern unterstützt, für seine Aufrechterhaltung verpflichtet ist.
Dem Podestä soll damit freilich nichts von seinen Amtsbefug-
nissen genommen werden und er nach wie vor auch für Ruhe
und Frieden in der Stadt und dem District sorgen. Alle Be-
stimmungen von Statuten, Privilegien, Gemeindebeschlüssen u. s. w.,
welche mit den Satzungen dieses Friedens in Widerspruch stehen
und der Ausführung desselben im Wege sein könnten, sind auf-
gehoben. Dies Friedensinstrument selbst bildet einen integriren-
den Theil der Statuten der Comune. Alle Podestaten und Volks-
hauptleute haben seinen Inhalt zu beschwören, wie ihn auch die
Syndici der Parteien noch besonders beschwören müssen. Den
Ghibellinen wird noch einmal besonders eingeschärft, dass sie in
alle Zukunft sich dem römischen Stuhle treu zu erweisen haben,
sich an keiner Rebellion gegen denselben weder direct noch in-
direct durch Unterstützung Anderer betheiligen dürfen. Um alle
Florentiner Geschichte 1250—1292. 77
in den Frieden der Kirche aufzunehmen, werden schliesslich noch
die, welche wegen ihres Widerstandes gegen den von Gregor X.
1273 aufgerichteten Frieden noch mit kirchlichen Strafen belegt
sein könnten, von dem Interdict gelöst.
Wenn der für diese Friedensstiftung so eifrig bemühte Car-
dinallegat, der seinen Spruch mit einer herzlichen Bitte an Gott
schloss, auch Alles geordnet zu haben glauben konnte, was zur
Wiederherstellung und bleibenden Aufrechterhaltung der Ruhe ge-
schehen müsse, so konnte er doch keinen Augenblick übersehen,
dass bei leidenschaftlichen Menschen der persönliche Haas stärker zu
sein pflegt, als alle Vernunft und aller guter Wille. Wie konn-
ten die Männer, die seit Jahren einander nicht nur in offener
Feldschlacht gegenüber gestanden, sondern sich auf allen Wegen
und Stegen, bei Tag und Nacht verfolgt hatten, jetzt ruhig in
den Strassen der Stadt mit einander wandeln oder gar in den-
selben Rathsv ersammlungen sitzen? Dazu war das Elend, das
sie abwechselnd einander zugefügt, doch noch zu frisch und das
vergossene Blut noch zu warm. Die in den Augen des Volks
gefährlichsten Unruhestifter und schlimmsten Feinde der bürger-
lichen Ordnung und Gerechtigkeit konnten unmöglich sofort in
die Stadt zurückkehren. Es wurden desshalb fünfundfünfzig
Häupter der ghibelhnischen Partei von der sofortigen dauernden
Rückkehr in die Heimath ausgeschlossen. Sie sollen sich inner-
halb eines Monats nach dem Patrimonium Petri zurückziehen und
nach Anweisung des Papstes zwischen Orvieto und Rom Woh-
nung nehmen, bis der Papst ihre Rückkehr in die Heimath für
ungefährlich hält. Aber nicht mittellos sollen diese vornehmen
Adlichen, unter denen vor allen die noch lebenden Söhne Fari-
nata's degli Uberti und andere Glieder dieser Familie neben den
Lamberti, Fifanti, Scolari, Soldanieri1) genannt sind, in der
Fremde leben. Die Comune soll ihnen bis zu ihrer Rückkehr
') Die Namen der Verbannten, nach den Sesti geordnet, sind aufge-
zählt in den Delizie degli Emditi Toscani IX, 72 u. f. Von den Guelfen
weigerten sich nach V i 1 1 a n i nur die Söhne Rinieri's Zingane dei
Buondelmonti, welcher unter den Gefangenen war, die Kaiser Friedrich II.
mit nach Apulien genommen hatte (s. oben S. 23), und der geblendet auf
Montecbristo als Mönch gestorben sein soll, den Frieden zu beschwören
und wurden desshalb sofort aus der Stadt gewiesen. In den sehr aus-
führlichen Auszögen bei Bonaini finde ich nichts hiervon erwähnt.
78 0. Hartwig.
eine Art Pension regelmässig auszahlen. Der Graf Guido No-
vello darf gleichfalls nicht in der Stadt verbleiben, aber kann
sich ausserhalb ihr und dem District aufhalten, wo er will. Hatte
der Graf, ebenso wie die Pazzi aus dem Valdarno schon durch
Syndici diesem Frieden im Voraus zugestimmt, so beschwor er
ihn auch jetzt mit seinen Geschlechtsgenossen , den Gontalberti
von Mangona, den Pazzi u. A. am 27. Februar persön-
lich vor dem Cardinallegaten und vielen Zeugen im Palazzo
Mozzi. Dort leisteten auch zahlreiche andere Adliche aus der
Grafschaft und der Stadt den Eid, welchen schon am 18. Februar
in einer feierlichen Versammlung auf der Piazza Santa Maria
Novella alle Magistratspersonen der Stadt und die angesehensten
Guelfen und Ghibellinen nach den Sechstheilen geordnet abge-
legt hatten; für alle Zuwiderhandlungen gegen ihn nahmen sie
die angedrohten Strafen auf sich. Am 7. März vollzogen eben
dort die Syndici der oberen sieben Zünfte dieselbe Eidesleistung.
Die Namen der, man möchte fast sagen, unzählbaren Bürger,
Syndici, Procuratoren und der Männer, die diesen Frieden per-
sönlich für sich beschworen, sind uns noch aufbewahrt. Er
wurde auch in das Statut der Comune aufgenommen. Noch
die italienische Bearbeitung der Statuten des Podestä von 1355
enthält die Sentenza des Cardinais.
Dieser verliess erst am 26. April die Stadt, um sich nach
Bologna zu begeben und dort die schon einmal befriedeten, aber
bald wieder verfeindeten Parteien — die ghibellinischen Lamber-
tazzi waren aus der Stadt getrieben — auszusöhnen und zu be-
strafen. Am 24. April beschlossen der Volkshauptmann und das
Vierzehnmännercolleg mit den zugezogenen Rathsherren (sapieutes),
dem Cardinallegaten für seine Mühewaltung und die gehabten
Auslagen zu den schon vorher festgesetzten und deponirten
1000 Goldgulden und Kleinodien (zoia) noch weitere 500 Florene
für ihn und seine Begleiter (familia) und 60 Gulden dem Magister
Bonamore, dem Notar des Cardinais, für seine Thätigkeit, nament-
ftir die Ausfertigung des Friedensinstrumentes, durch die Raths-
collegien der Stadt (consilia oportuna) bewilligen zu lassen, was
auch sicher geschehen ist 1).
*) Das Datum der Abreise steht durch Guido de Corvaria 1. c.
S. 688 fest. In dem Rathebeschlusse vom 24. April heisst es von dem
Cardinal, er werde in prozimo abreisen. Le Consulte 1. c. S. 29.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 79
Es wird schwer sein, sich ein zutreffendes Urtheil über
diesen Versuch, einen dauernden Frieden in Florenz herzustellen,
zu bilden. In der Stadt selbst war man zunächst mit ihm im
Allgemeinen wohl zufrieden. Die Räthe der Stadt erkannten
die Verdienste des Cardinallegaten dankbar an, wenn wir auch
in ihren Berathungen bei besonders wichtigen Punkten schon
während seiner Anwesenheit auf tiefgebende Meinungsverschieden-
heiten stossen. So konnte man sich z. B. schon am 7. Februar
nicht über die Reformation des Statuts des Capitano einigen.
Die Organisation der Guelfenpartei war zu eng mit ihm ver-
bunden *). Die Chronisten preisen indirect das Werk des Cardi-
nais, indem sie die „Wohlthaten des Friedens", den er geschaffen,
rühmen. So Dino Compagni und G. Villani, der sein Zeugniss
nur dadurch abschwächt, dass er sagt, die Stadt sei nach ihm
„buono tempo" in einem friedlichen, guten und ruhigen Zustande
verblieben. Dass dieser nicht lange angehalten habe, scheint
Villani in dem Augenblicke nicht bedacht zu haben. Denn das
ist wohl die schwerwiegendste Instanz, welche man gegen den
Werth des Friedenswerkes anrufen kann: dass es ebenso wie
das in Bologna aufgerichtete nur ganz kurze Zeit Stand gehalten
hat. Wollte man seinen Werth nach dem Effect allein be-
urtheilen, dann könnte man es wie alle ähnlichen Versuche nur
verurtheilen. Aber es kamen hier wirklich eigentümlich widrige
Verhältnisse zu den nicht zu beseitigenden Schwierigkeiten noch
hinzu, und diese machten es scheitern. Das Reformwerk in
Florenz war ein Werk der Kirche und ausdrücklich unter ihren
Schutz gestellt. Aber die Kirche ist niemals die stille, unver-
änderliche Grösse gewesen, zu der sie ihre Angehörigen machen.
In jenen Zeiten, in denen sich französisch und italienisch gesinnte
Parteien im Cardinalscolleg gegenüberstanden und durch rasch
aufeinanderfolgende Sedisvacanzen in ihren Parteistellungen sich
entgegenstehende Pontifexe den Stuhl Petri bestiegen, kann gar
nicht hiervon die Rede sein. Die Coalition, welche das stau-
fische Haus in Unteritalien gestürzt, war durch Nicolaus III.
vollständig aufgelöst. Aber wie nun, wenn dieser Papst, der
Florenz soeben dem Einflüsse des dritten Bundesgenossen ent-
zogen hatte, bald das Zeitliche segnete und ein von König Karl
0 Le Consulte S. 7—8.
80 0. Hartwig.
abhängiger Mann die dreifache Krone sich aufs Haupt setzte?
Und dieser Fall trat ein. Der Cardinallegat hatte noch nicht
vier Monate Florenz verlassen, als sein Onkel am 22. August
die Augen schloss.
Sechs Monate dauerte im Conclave der Kampf der Parteien.
Endlich drang die französische Partei durch Bestechung und
Gewalt durch, und Martin IV., ein Franzose, wurde gewählt. Es
vollzog sich damit ein vollständiger Umschwung in der päpst-
lichen Politik, der auch auf Florenz seine Rückwirkung sofort
äussern musste. Und kann man glauben, dass König Karl in
den vorausgegangenen Jahren seine Augen ganz von dieser
Stadt abgewandt und alle Verbindungen mit seinen dortigen
Freunden abgebrochen habe? Ein, wir möchten jetzt sagen,
anachronistisches Vorgehen des deutschen Königs Rudolf, das
von den Florentinern jener Tage aber doch nicht so aufgefasst
wurde, musste diesem dort sehr zu statten kommen.
Nicolaus III. war nicht nur in Florenz als Friedensstifter
aufgetreten. Die gesammte Christenheit sollte unter den Flügeln
des Papstthums friedlich und sicher ruhen. Nach vielen Ver-
handlungen hatte die Curie ein Abkommen zwischen dem deut-
schen König und dem Herrn der Provence und Unteritaliens zu
Stande gebracht: der deutsche König belehnte den Angiovinen
mit der Provence und Forcalquier, erkannte ihn als König von
Neapel an, wogegen dieser alle Reichsrechte in Italien zu
schützen versprach ; zur Sicherung des Friedens sollte dementia,
die Tochter Rudolfs, den ältesten Enkel König Karl's heirathen.
Dieser Pact, dessen Anfänge noch in das Pontificat Gre-
gor's X. hinaufreichen und von dem die reellen Vortheile ganz
auf Seiten des Königs und der Curie lagen, da sie den Kirchen-
staat von der Umklammerung durch Eine Macht befreiten,
wurde auch von Martin IV. und dem Könige Karl aufrecht
erhalten, und König Rudolf sandte seine Tochter nach Italien.
Sie wurde auch in Florenz im März 1281 aus Rücksicht auf
den ihr in Bologna durch Procuration angetrauten Gatten
freundlich aufgenommen *). Gegen die Gesandten ihres Vaters,
die sie bis nach Orvieto begleitet hatten, den Bischof Johannes
*) Dieses Motiv für die freundliche Aufnahme führt Paolino Pieri
ad. h. a. ausdrücklich an.
Florentiner Geschichte 1250-1292. 81
von Gurk und den Hof kanzler Rudolf verhielten sich die Floren-
tiner dagegen, als diese vom päpstlichen Hoflager mit Briefen
des Papstes vom 21. Mai, welche sie und alle Reichsangehörigen
Tusciens zum Gehorsam gegen den König Rudolf aufforderten,
zurückkehrten, nichts weniger als freundlich und gefügig x).
Die Stimmung, welche die Florentiner der neuen Entfaltung
der Reichspolitik in Tuscien entgegenbrachten, war von vorn-
herein eine äusserst feindliche. Hatten die Cardinäle während
der Sedisvacanz im Januar 1281 ein Schreiben an alle Mark-
grafen, Städte u. s. w. Italiens erlassen, welches sie aufforderte,
die Tochter König Rudolfs, dementia, auf ihrer bevorstehenden
Reise zur Vermählung mit dem Enkel König Karl's ehrenvoll
aufzunehmen und hierher zu geleiten, so kamen die Florentiner
wie die übrigen Städte Oberitaliens diesem Gebote wohl nach, sie
erneuerten aber sofort wieder auf ein Jahr einen Bund mit den
guelfischen Städten des Landes, Lucca, Siena, Prato, Pistoja
und Volterra zu gegenseitigem Schutze und zu friedlicher Schlich-
tung der Streitigkeiten unter den Freunden der Kirche. Alle
drei Monate solle ein Tag der Verbündeten abgehalten werden,
die 500 Reisige in ihren Sold nehmen2). Gegen wen anders konnte
dieses Bündniss gerichtet sein, als gegen den deutschen König?
Denn Niemand bedrohte die Städte, als dieser; ihm war ja die
Geltendmachung der Reichsrechte durch den Vertrag, den Nico-
laus III. zwischen Rudolf und dem Könige Karl zu Stande ge-
bracht, eingeräumt worden. Die Nachricht über diesen Vertrag
kann man in Florenz auf die verschiedenste Weise erhalten haben.
Allein es liegt nahe, daran zu denken, dass König Karl die ihm
so werthvolle Stadt auf die ihr möglicherweise drohenden Ge-
fahren hingewiesen und sich dieselbe zu sichern gesucht hat.
Schon Muratori hat vermuthet, König Karl habe in Florenz
insgeheim dem deutschen König entgegengewirkt. Eine zwei-
deutige Wendung in jenem Schreiben vom 24. Mai scheint ihn
hierauf gebracht zu haben 8). Sicher beweisen lässt sich das aller-
dings nicht, aber doch bis zu einem gewissen Grade von Wahr-
scheinlichkeit erheben. Und ob die Wahl des Unterhändlers
1) Siehe Excurs 2.
2) Die Urkunde bei Saint-Priest IV, 258.
8) Kopp-Bussoii 1. c. S. 187, Anm. 2 u. 3.
Deutsche Zeitechr. f. Geschichtsw. 1889. II. l.
82 0. Hartwig.
und Dolmetschers, den sich der Hofkanzler Rudolf für seine
Unterhandlungen mit den Florentinern gewählt, eine glückliche
war, erscheint uns auch nicht zweifellos. Denn wer war doch
jener Guido von Suzaria, von dem es in der Gonsulta vom
20. Mai heisst, er erwarte den Hof kanzler in Florenz und habe
dem Rath dessen an ihn gerichtetes Schreiben gezeigt? Wir
kennen ihn nur zu gut als einen alten Diener Karl's, der an
dem Tage, als Conradin in Neapel hingerichtet wurde, hundert
Goldunzen — beiläufig 6090 Francs damaliger Währung — als
Professor in Neapel ausgezahlt erhielt, von seinen Schülern aber
das Gerücht verbreiten liess, er habe im Rathe der vom Könige
einberufenen Rechtskundigen der Verurtheilung Conradin's aufs
lebhafteste widersprochen. Seitdem war der in modern bunter
Tracht einherstolzirende Professor freilich in den Diensten Vieler
gewesen und hatte dem Hofkanzler schon bei dessen früherer
Fahrt nach der Lombardei und der Romagna 1275 als Dol-
metscher gedient, indem er das, was Rudolf literaliter gesagt
hatte, da dieser der lateinischen d. h. hier der italienischen Sprache
nicht mächtig war, in die Volkssprache übersetzte *). Jetzt hielt
sich Guido in Bologna auf. Ob dieser Mann aber die Interessen
des Hof kanzlers ganz treu vertreten hat, scheint mir nicht recht
sicher. Als der Rath der Stadt beschloss, dem Könige Karl auf
sein ostensibles Schreiben vom 24. Mai durch eine Commission
von drei Rechtskundigen und drei Stadthäuptern (? capitudines)
antworten zu lassen, was dem Recht und der Ehre des Königs
und der Comune entspreche, da war man wohl sicher, dass
der höflich abwehrende Bescheid den König nicht sonderlich
verletzen werde *). Das Stadtregiment lag ja damals schon
*) Savigny, Geschichte des r. R. im Mittelalter V, 890, Anm. o.
3) Der Inhalt der Antwort an den König ist uns in den Consulte
wieder nicht aufbewahrt. Ich habe über sie hier nur zusammengestellt,
was sich aus den Aeusserungen der Rathsherren ergibt. Cardinale Torna-
quinci, derselbe, der 1279 der Führer der Gesandtschaft an Nicolaus III
war, rieth, dieselbe Commission, welche dem kgl. Gesandten geantwortet,
solle auch dem Könige schreiben: dummodo nulla responsio obligatoria et ex
qua Comune Florentie possit reprehendi. Wie viele in das Intriguenstück,
das hier aufgeführt wurde, eingeweiht waren, entzieht sich jeder Kenntniss.
Der Kanzler Rudolf Hess von dem Briefe König KarFs vom 24. Mai be-
glaubigte Abschriften nehmen (Lami, Monumenta I, 496). Aber was
half das?
Florentiner Geschichte 1250—1292. 83
wieder ausschliesslich in der Hand der Guelfen, und zwar der
guelfischen Magnaten und Geldmänner, die mit der Curie und
Karl Geschäfte machten. Und die waren also wahrlich keine
Freunde des deutschen Königs. Wie hätte das unter den vor-
liegenden Verhältnissen auch anders kommen können?
Factisch war ja nach dem Spruch des Cardinallegaten das
Uebergewicht im Stadtregimente doch in den Händen der Guelfen
verblieben. Sie hatten ihre Parteiorganisation trotz der entgegen-
stehenden Bestimmungen des Friedensinstrumentes nicht aufgelöst.
Man hielt damals schon den Cardinal hin , und die Comune
borgte bei der Parteicasse, wie sich aus den Consulte ergibt.
Nachdem der Cardinal abgereist war, und dann gar nach dem
Tode Nicolaus' DI. hat sich daran sicher nichts geändert. Jetzt
stellte man die Zahlungen an die in der Verbannung lebenden
Ghibellinen ein und trieb diese dadurch zur Wiederaufnahme
von Gewalttätigkeiten. Ueber den 1. Juni 1281 hinaus scheint
ihnen gar nichts mehr gezahlt worden zu sein. Denn am 19. Fe-
bruar 1282 kommt in einer Rathsversammlung zur Sprache, dass
man von diesem Termine an den Ghibellinen mehr als 2000 Pfund
Pensionen schulde *). Die gesammte Entwicklung der Comune
drängte in die alten Bahnen zurück.
Die herrschenden adlichen Guelfenfamilien , welche, unter-
einander entzweit, vor allem anderen die Bitte an den Papst ge-
richtet hatten, die Stadt zu befrieden, um ihre Herrschaft nicht
ganz zu verlieren, sahen sich nach dem Tode des Papstes von
diesen Gefahren befreit. Einen schlimmeren Feind unterschätzten
sie vielleicht noch. Denn das aufstrebende Bürgerthum war ihnen
gefährlicher. Und dieses regte sich jetzt sehr lebhaft.
Der Cardinallegat hatte zur Befestigung der von ihm ein-
gesetzten Regierung dieser eine aus fremden Söldnern gebildete
Leibwache von zweihundert Mann beigegeben. Diese Söldner
mussten bezahlt werden. Hatte die Comune nun auch schon
früher fremde Söldner in ihrem Dienste gehabt, so war dieses
doch immer nur als ein vorübergehender Zustand für Kriegs-
zeiten angesehen worden 2). Jetzt waren ständige Söldnerschaaren
0 Le Consulte 8. 65.
*) Abgesehen von den bezahlten Söldnern, welche man aber zum
Theile wenigstens der Heimath entnahm und die das Contingent der
Comune für die verschiedenen Taglien der guelfischen Städte Tusciens
84 O. Hartwig.
zu bezahlen. Wer sollte dazu das Geld schaffen? Das konnte
doch nur die Bürgerschaft, d. h. der gewerbe- und handeltrei-
bende Theil der städtischen Bevölkerung, welcher allein im Besitz
flüssigen Geldes war. Sollte diese sich aber nun, wenn sie vor-
zugsweise die Geldmittel zur Erhaltung des Staates aufbringen
musste, von dem relativ wenig zahlreichen Adel, der von seinem
alten Uebermuthe und seinen Gewalttätigkeiten nicht lassen
konnte, weiter regieren lassen? Und hatte nicht gerade der
guelfische Adel, freilich sehr gegen den Willen des Friedens-
stifters, durch die neue Verfassungsordnung eine neue Stärkung
erfahren, die zu besonderem Widerstände reizte? Dass sich ihnen
einzelne sehr reich gewordene Familien bürgerlicher Herkunft
angeschlossen und mit ihnen eine neue Parteigruppe, die der
Granden, gebildet hatten, die ungefähr nur aus sechzig Familien
bestand, das konnte die Bürgerschaft, in der sich eine andere
Generation zu einem neuen popolo (im Gegensatz zum popolo
vecchio von 1250) heraufarbeitete, noch weniger an der Verfol-
gung ihrer Interessen hindern. Es galt vor Allem sich in einer
der leitenden Behörden dauernd festzusetzen. Der Cardinallegat
hatte das Vierzehnmännercolleg, das mit dem Volkshauptmann
über den geschlossenen Frieden und die Erhaltung des guten
Standes der Stadt wachen sollten, ins Leben gerufen und die
ersten Mitglieder desselben selbst ernannt. Ueber den Wahl-
modus dieser Vierzehn sollte nun das neue Statut des Volks-
hauptmanns entscheiden. Schon Ende April 1280 wird hierüber
im Rathe des Capitano verhandelt und ein Beschluss gefasst,
den wir jedoch nicht genau kennen *). Aber immer wieder wird
über die Wahl dieses Collegs von Neuem gehandelt. Die herr-
schende Partei wollte sie in ihrer Hand behalten und womöglich
das Colleg alle paar Monate nur durch sich selbst erneuern
lassen. Jedenfalls sollten die Vierzehn zu den Wahlmännern
ihrer Nachfolger gehören. Die andere Partei suchte den Zunftvor-
ständen die ausschlaggebende Stellung bei dieser Wahl zu schaffen.
bildeten, hatte man z. B. 1260 zu dem Kriegszuge gegen Siena, der zur
Schlacht von Montaperto führte, zweihundert lombardische Reisige in
Sold genommen.
l) Es ist in der Aufzeichnung der Coneulta über den Vorschlag des
Bonaccorso Bellincioni, der angenommen wurde, leider eine Lücke. Le
Consulte 31.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 85
So hat man sich in denRathsversammlungen hin und her gestritten,
bis dass dann das ganze Colleg aus der Reihe der verfassungs-
mässigen Gewalten vollkommen eliminirt war. Das geschah nach
und nach, wenn auch in dem kurzen Zeitraum von zwei Jahren, auf
relativ friedliche Weise. Der Weg dazu war dieser, dass man
den Rath der Vierzehn durch den Volkshauptmann in Verbindung
mit (vierzehn) Wahlmännern (sapientes), aber doch auch fcchon
unter der Mitwirkung jener Behörde ernennen Hess, welche eben
den Rath der Vierzehn verdrängen und ersetzen sollte, unter der der
Prioren nämlich1). Dieser Wahlmodus setzt voraus, dass das Priorat,
d. h. die Behörde, welche bis zum Untergange der Republik als
die Signoria schlechthin — später allerdings nur nominell — an
der Spitze der Republik gestanden hat, schon einige Zeit neben
dem Rath der Vierzehn existirt hat2). Wenn uns auch kein
zeitgenössischer Chronist das aufbewahrt hat, so beweisen es
uns zahlreiche Rathsprotocolle. Offenbar hat man versucht, wie
neben den Räthen des Podestä (der Comune) der Rath des Ca-
pitano (des Volks) eingeschoben war, dem Rath der Vierzehn,
in dem Adel und Volk vertreten war, einen neuen Rath, der
ausschliesslich aus den Zünften, d. h. dem Popolo, hervorging,
nebenzuordnen. Das ging natürlich nicht so leicht. Denn wenn
man sich wohl hüten muss, unsere modernen Unterscheidungen
von executiven und legislativen Factoren des Staatswesens auf
die mittelalterlichen Verfassungen zu übertragen, so steht doch
so viel fest, dass das Vierzehnmännercolleg und die Prioren mehr
die Executive, die grossen Räthe aber die Legislatur vertraten.
Die Executive verträgt aber solche Spaltungen nicht, wie die
Legislative. Es begreift sich daher vollkommen, was Villani
*) Le Consulte S. 136 u. 137. Dieses wurde am 29. Januar 1283 auf
Rath und Antrag Albizzo Corbinelli's beschlossen. Ebenso war schon am
27. November 1282 für gut befunden. Le Consulte S. 123. Bonaccorso
Bellincioni degli Adimari wollte schon damals, dass die Vierzehn von den
Prioren allein gewählt würden, er war also sehr zunftfreundlich.
*) Perrens, der sich wiederholt auf die handschriftlichen Consulte
bezieht, hat das nicht bemerkt. J. del Lungo hat es nach dem Vor-
gänge des Darstellers der Verfassungsgeschichte von Florenz von 1280 bis
1292 bei Capponi, Storia di Firenze I, 552, gesehen. Der Name des
Verfassers dieser Darstellung, sowie die Zeit, in der sie entstanden, ist
nicht bekannt. Sie war schon in den Delizie degli Erud. Tose. IX, 256
gedruckt.
86 0. Hartwig.
unter dem grande volume e confusione *) versteht, die mit dem
Rath der Vierzehn beseitigt worden sei.
Haben uns die Chronisten nichts von dem Nebeneinander*
bestehen der Vierzehnmänner und der Prioren, das ein Jahr lang
dauerte, berichtet, so geben sie uns dagegen den Zeitpunkt der
Entstehung des Priorats genau an, während uns die noch vor-
handenen Rathsprotocolle hierüber im Dunkeln lassen. Denn
die Consulte sind uns aus dem Frühjahre 1282 und aus dem
Sommer 1283, in welchem die Vierzehnmänner verschwinden,
nur bruchstückweise erhalten2). Dino Compagni, der uns von
seiner persönlichen, hervorragenden Theilnahme an der revolu-
tionären Bewegung erzählt, welche zur Einsetzung des Officium^
der Prioren führte, hat in Uebereinstimmung mit Villani den
15. Juni 1282 als den Tag genannt, an welchem die ersten auf
zwei Monate gewählten Prioren zu amtiren begonnen hätten.
Die Verfassung des Cardinais Latino, welche nach einem Bestände
von kaum anderthalb Jahren so widerstandslos zusammenbrach,
hatte also offenbar keinen festen Boden in Florenz gefunden.
Eine der mittelbaren Ursachen hiervon haben wir schon in
den pecuniären Anforderungen gefunden, welche sie dauernd an
die Comune stellte. Die Ausgaben, welche der Stadt zuge-
muthet wurden, stiegen so zu sagen tagtäglich. Hatte man sich
auch nicht gegen des Königs Hofkanzler Rudolf und dessen
Nachfolger, Dithalm von Guttingen, die ziemlich ungefährlich
und machtlos in San Miniato de] Tedesco eine wenig ehrenvolle
Existenz fristeten, mit einer irgendwie bedeutenden Heeresmacht
*) Villani VII, 79. Um diese Confusion zu beseitigen, war schon
im Juli 1282 vorgeschlagen worden, vierzehn Prioren aus den sieben oberen
Zünften zu wählen. Le Consulte S. 94. Damit kam man aber so früh noch
nicht durch.
2) Soviel ergibt sich aus ihnen, da 88 die Prioren am 27. April 1282
noch nicht da sind, welche hier zuerst am 26. Juni erwähnt werden; ferner
dass die Vierzehn am 24. April 1283 noch vorhanden sind, aber jetzt schon
nach den Prioren genannt werden, während im Juni 1282 die Reihenfolge
noch eine umgekehrte ist. Im December 1283 sind sie dann verschwunden.
So gross ist hier die Lücke in den Consulte. Das Amt der Vierzehn soll
erst im Jahre 1287 ganz eingegangen sein. So die Darstellung der floren-
tinischen Verfassung von 1280 — 1292 bei Capponi, Storia di Firenze 1, 555.
Das ist aber unrichtig.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 87
zu vertheidigen *), so suchte man ihn doch durch Geldzahlungen
bei guter Laune zu erhalten. Im September 1282 beschliesst
z. B. der Rath der- Stadt, dem Hof kanzler bis vierhundert Pfund
Goldgulden und zehn Pfund Kleinmünze auszahlen zu lassen.
Mit derartigen Zahlungen erkaufte man von dem Kanzler die
Hinausschiebung des Treueeides und die Versicherung, dass er
die Stadt nicht weiter belästigen wolle, bis der Kaiser selbst
nach Italien komme und alle bisher ergangenen Vorladungen
zurückziehe2). Wie die Florentiner diese Zahlungen an den
Reichsvicar ansahen, ergibt sich zur Gentige, wenn wir lesen,
dass in derselben Rathsversammlung, in welcher diese Summe
ausgesetzt wurde, auch der Beschluss gefasst wurde, den Thür-
htitern (hostiarii) des Papstes sechs Goldgulden zu geben, damit
die Geschäfte der Stadt mit der Curie rascher expedirt würden!
Theurer aber als diese Handsalben kamen der Comune die
Söldner zu stehen, welche sie zur Unterstützung des Papstes
und der Guelfen in der Romagna gegen den verschlagenen und
tapferen Ghibellinenführer Guido von Montefeltro stellen musste.
Und noch grössere Summen verschlang die Beihilfe, welche
Florenz für König Karl gegen die aufständischen Sicilianer und
gegen König Peter von Aragonien seit dem Sommer 1282 in
grossem Massstabe leistete. Schon im Juni 1282, so lesen wir
in den Rathsprotocollen 3) , haben sich mehrere Rathsherren des
Podesta und des Capitano in den Dienst Karl's begeben und
wollen abreisen, so dass man neue Rathsherren bestellen muss.
Im October wird darüber berathen, woher man das Geld für den
zweimonatlichen Sold der Reisigen im Dienste des Königs nehmen
') Die Nachricht Villani's, der Hofkanzler Rudolf sei mit einer
Truppenschaar nach Tuscien gekommen, ist sicher unrichtig. Der Mann
konnte es nicht einmal verhindern, dass die Lucchesen das Städtchen
Pescia, welches ihm Gehorsam geleistet, zerstörten, was sogar den Papst
empörte. Die Florentiner, die den Lucchesen hierbei hatten Beistand
leisten wollen, wurden von diesen obendrein verhöhnt.
2) Le Gonsulte S. 99. Das Ergebniss dieser Zahlung ist die Urkunde
Rudolfs an Florenz vom 21. September 1282, die Ficker, Forschungen
IV, 481, nicht im Original einsehen konnte und von der er nur den obigen
Inhalt nach dem Repertorium angibt. — Aehnliche Summen, mit gleichen
Vergünstigungen belohnt, Hess sich der Hof kanzler von Siena, Pistoja
u. 8. w. auszahlen.
*) Le Consulte, S. 94, 105 u. f., 119 u. s. w.
88 0. Hartwig.
solle. Von bedeutenden Vorschüssen einzelner Privatpersonen
wird gleichfalls aus dieser Zeit berichtet. Villani erzählt uns
dann auch, dass der Graf Guido von Battifolle fünfzig Bitter und
ebensoviele Junker (donzelli), im Ganzen fünfhundert Berittene,
dem Könige zum Feldzug gegen Messina im Namen der Stadt
zugeführt habe. Sie legten bei ihm wenig Ehre ein. Die Mes-
sinesen erbeuteten beim Rückzuge der Belagerer die Stadtfahne
von Florenz, welche sie in ihrem Dome aufhingen. Gleichzeitig
mit den Geldforderungen für diese Truppen soll die Comune
hundertundsechzig Pfund als Quote für die dreihundert Rei-
sigen des tuscischen Bundes aufbringen, die unter dem Grafen
Guido Salvatico noch gegen die Romagnolen verwendet wurden!
Das sparsame Volk von Florenz musste viel Geld hergeben,
das den damit bezahlten Adlichen zu gute kam. Hierüber aber
wollte es mit, und zwar entscheidend mit zu berathen haben.
Und das um so mehr, als sich die herrschende Classe, die guel-
fischen Granden, auf jede Weise von den Bestimmungen der zu
Recht bestehenden Verfassung frei zu machen suchte. Sie wollten
nicht mehr mit den Ghibellinen in einem Rathscolleg sitzen,
versichert der Guelfe Villani, und Dino Compagni, das Mitglied
der Zunft der Seidenweber und mehr volksfreundlich als guelfisch
gesinnt, erzählt, die Guelfen hätten von Tag zu Tag den Be-
stimmungen des Friedensvertrages zuwider zu handeln begonnen, den
ausgewiesenen Ghibellinen ihre Pensionen vorenthalten, die Staats-
ämter ohne Ordnung besetzt, die Ausgewiesenen zu Rebellen
erklärt, den Ghibellinen die Aemter und Ehren entzogen, so dass
die Zwietracht, so führt er weiter aus, in der Stadt stets ge-
wachsen sei. Da hätten einige Bürger, welche der Entwicklung
der Dinge mit Besorgniss entgegengesehen hätten, sich an an-
gesehene Männer des Popolo gewendet und sie gebeten, auf Heil-
mittel für das durch Zwiespalt bedrohte Vaterland zu sinnen.
Sechs volksfreundliche Bürger (cittadini popolani), unter denen
sich Dino Compagni selbst befunden habe, hätten sich dann,
gegen die Bestimmungen der Gesetze, welche er wegen seiner
Jugend nicht gekannt habe *), zusammengethan, sie hätten darauf
ihre Mitbürger durch ihre Reden an sich gezogen, so dass drei
') Es sind offenbar die Bestimmungen gegen unerlaubte Verbindungen
gemeint, welche das Friedensinstrument des Cardinais enthält.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 89
Zunftvorstände, Bartolo di Jacopo de' Bardi, Salvi del Chiaro Gi-
rolami und Rosso Baccharelli zu einer Behörde gewählt worden
seien, welche die Kaufleute und Handwerker da, wo es nöthig
sei, unterstützen sollten. Diese Behörde habe ihren Sitz in San
Brocolo aufgeschlagen und sich bald so kräftig gefühlt, dass sie
Ordnungen und Gesetze erlassen habe, die es schwer gewesen
sein würde wieder zu entfernen. Nachdem diese drei Prioren
zwei Monate ihres Amtes gewartet hatten, seien am 15. August
sechs andere nach den Stadttheilen gewählt worden, welche ihre
Residenz in den Thurm della Castagna in der Nähe der Badfa
verlegt hätten, um eventuell einer Vergewaltigung von Seiten
der Magnaten Widerstand leisten zu können. Sie hätten das
Recht gehabt, ständig Waffen zu tragen und sechs Diener und
sechs Sbirren zu halten.
Aus dieser kurzen, aber prägnanten und authentischen Dar-
stellung der Entstehung des Priorats ergibt sich, dass diese Be-
hörde in erster Linie zum Schutze der arbeitenden und steuerzahlen-
den Bürgerschaft gegen die Vergewaltigungen der Verfassung durch
die Granden ins Leben gerufen war. Ausdrücklich hebt Dino Com-
pagni hervor, die neue Behörde habe eine Controle über das Ver-
mögen der Stadt ausüben sollen. Wir wissen , welche Summen
aufgebracht werden mussten. Und wie schwierig musste das
namentlich in einem Jahre sein, in dem, wie im Winter 1282/83,
eine solche Hungersnoth in Tuscien herrschte, dass der Scheffel
Getreide fast einen halben Goldgulden kostete, und ein Theil der
Stadt am 25. December durch den Arno unter Wasser ge-
setzt war.
Unter solchen Umständen fassten sich die Zünfte zu einer
Einheit zusammen und gewannen rasch auf die Leitung der
Staatsgeschäfte den entscheidenden Einfluss. Denn darin besteht
das Epochemachende der Einsetzung des Priorencollegs , dass
von jetzt an die Zünfte , und zwar zunächst die sieben,
wenige Jahre darauf die zwölf oberen Zünfte, nicht mehr als
einzelne Corporationen, sondern durch ein von ihnen selbst ge-
wähltes Regierungscolleg l) die Herrschaft in ihre Hand brachten.
Von der mächtigsten dieser Zünfte, der Arte di Calimala, ging
l) Die Prioren wurden durch die abtretenden Prioren und die Zunft-
vorstände gewählt.
90 0. Hartwig.
die ganze Bewegung aus l), wie denn auch der erste Prior Bar-
tolo dei Bardi dieser Zunft der Händler mit ausländischen Tuchen
angehörte. Es kam nur darauf an, ob die Zünfte untereinander
einig blieben. Und das geschah.
In Florenz gab es schon 1266 einundzwanzig Zünfte, von
denen damals sieben die oberen, vierzehn die unteren (maggiori
e minori) genannt wurden. Sehen wir von der der Theorie nach
ersten Zunft, der der Richter oder Notare, ab, so repräsentdren
die Mitglieder der übrigen sechs oberen Zünfte (der Tuchhändler,
der Wechsler, der Wollweber, der Aerzte und Materialisten, der
Seidenweber und Pelzhändler), die Geschäftsleute, welche mit dem
Auslande in ständiger Verbindung standen und welche die gröss-
ten Geldmittel und die reichste Geschäftserfahrung besassen. Erst
durch sie war die Stadt und die übrigen Geschäfte in ihr zu
grösserer Bedeutung gelangt. Von den Zünften, in die sich diese v
abschlössen, waren naturgemäss die wichtigsten, deren Genossen
für den täglichen Bedarf der Stadt zu sorg6n hatten: die Tuch-
krämer, die Metzger, die Schuster, die Bauhandwerker, die
Schmiede und Schlosser. Diese fünf Zünfte bildeten die oberen
Zünfte der vierzehn niederen. Sie schlössen sich dann mit den
ursprünglichen sieben oberen Zünften zu einer neuen Einheit
zusammen. Diese Veränderung scheint sich ohne blutige Rei-
bungen nach und nach in den nächsten Jahren vollzogen zu
haben. Ich finde die oberen zwölf Zünfte als solche zuerst im
Januar 1285 erwähnt8). Es scheint aber so, als ob, wie man
die Vierzehnmänner noch eine Zeitlang neben den Prioren fun-
giren liess, die Vorstände der sieben oberen Zünfte noch neben
denen der fünf anderen eine Zeitlang eine Art Vorzugsstellung inne
hatten, bis auch diese verschwand. Die Nachricht Villani' s, dass
erst nach der Schlacht von Campaldino (1289) die sieben oberen
Zünfte sich mit den fünf anderen aus Furcht vor den Granden
zusammengeschlossen hätten, bedarf danach der Berichtigung3).
*) Nach Villani VIII, 79. Die Bardi wurden neben den Peruzzi im
14. Jahrhundert das erste Bankierhaus von Florenz. Sie nahmen eine
Weltstellung ein, wie heutigen Tages etwa die Rothschilds. Die Familie
existirt noch, ebenso wie die Peruzzi.
2) Le Consulte vom 12., 18. u. 19. Januar 1285, S. 140, 150, 153.
8) Villani VII, 132 (133): rallegarono con loro. Auch J. del Lungo
scheint die betreffenden Consulte nicht gekannt zu haben. Dino Compagni
II, 24, Anm. 13.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 91
Die Bewegung, welche seit dem Frühjahre 1282 die Be-
völkerung von Florenz ergriffen hatte, war also von breiten
Schichten der gewerbetreibenden Stände ausgegangen und darum
unwiderstehlich. Diese Stände mussten wohl auch tüchtige Führer
haben, welche zuzufassen verstanden. Denn kaum sind die Prioren
in Thätigkeit getreten, so sehen wir sie nicht allein in einer
Weise in den Staatsorganismus bestimmend eingreifen, die ge-
radezu in Erstaunen setzt, sondern auch die Zünfte sich durch
neue Institutionen schützen und der durch den Adel und die
Granden bisher geübten Gewaltherrschaft einheitlich entgegen-
treten. Gewährte schon das Priorencolleg , das an drei Tagen
der Woche allen Bürgern Audienz gab, dem Volke einen mäch-
tigen Schutz gegen alle Vergewaltigungen, so fanden die Zünfte
sich doch noch veranlasst, einen besonderen Defensor ihrer Rechte
an ihre Spitze zu stellen. Ich finde denselben zum erstenmal
im November 1282 mit seinem Rathe erwähnt, der sich wie
üblich aus einem grösseren und kleineren (generale et speciale)
zusammensetzte. Der erste namentlich bekannte Defensor arti-
ficum et artium war Bernadino della Porta, der für 1283 dann
zum Volkshauptmann gewählt wurde. Ueber die Entstehung,
die Amtsbefugnisse u. s. w. dieses neuen Beamten erfahren wir
aus den Rathsprotocollen nichts. Er ist plötzlich da und tritt
sofort, die Geschäfte mitbestimmend, auf. Man wird sich hier-
über nicht wundern können, wenn man liest, welchen Einfluss
die Prioren wenige Monate nach ihrem „schwachen Anfange" auf
die Gesetzgebung der Comune ausübten.
Das Friedenswerk des Cardinallegaten hatte eine neue Be-
arbeitung der Statuten des Podestä (Comune) und des Capitanos
zu seiner Voraussetzung gehabt. Mit dem grössten Eifer hatte
man sich auch an diese Arbeit gemacht. Die uns erhaltenen
Rathsprotocolle bezeugen das. Fortwährend finden wir in ihnen
über Berathungen berichtet, die sich auf die Statuten beziehen.
Die Richtung, welche diese Berathungen einschlugen, können wir
nicht genauer verfolgen. Denn ihre Ergebnisse liegen. uns nicht
deutlich vor, da diese Statuten in ihrem ursprünglichen Tenor
uns nicht erhalten sind, geschweige denn die älteren, zu deren
*) Consulte p. 116, 132, 133, 137, 140 vom 6. November 1282 bis
6. Februar 1283. Der Defensor hatte ein eigenes Haus.
92 0. Hartwig.
Ergänzung und Erläuterung sie bestimmt waren, und da die Raths-
protocolle sich damit begnügen, nur die Anfangsworte vieler ein-
zelner Paragraphen derselben anzuführen. Nachdem aber über
diese Statutenredacfcion in vielen Einzelberathungen 1280 — 83
verhandelt worden war, berief der Podestä Aldighieri von Se-
nazza (Adegherius de Senacza) auf den 5. Januar den Rath der
Neunzig ein und legte ihm und zwei Prioren, welche dazu von
den übrigen autorisirt waren, die zweiundfünfzig neuen Rubriken
der Statuten vor1). Von diesen Paragraphen, welche sämmtlich
Wort für Wort vorgelesen wurden, werden vierzig, als für das
Jahr 1283 gültig, sofort gutgeheissen, zwölf dagegen den Prioren
der Zünfte überwiesen und beschlossen, dass das, was diese über
die vorliegenden Ordinamenta befinden sollten, von dem Rathe
gebilligt sei. Die Prioren nehmen dann elf von diesen zwölfen an
und einen verwerfen sie 2).
War die junge Behörde schon damals von solchem Einflüsse
auf die Gesetzgebung, so konnte es ihr auch nicht schwer fallen,
sich der Executive zu bemächtigen, zur wirklichen Signoria zu
werden. Wie weit ihr hierbei Spaltungen des Adels und der
Granden zu Hilfe gekommen sind, oder andere Umstände mit-
gewirkt haben, wird sich nach dem vorliegenden Materiale
nicht sicher ermitteln lassen. Die lakonische Kürze der meisten
Rathsprotocolle und der Wechsel der Rathsherren gestatten mir
wenigstens keinen tieferen Einblick. Glaubt man aus der Ab-
stimmung eines der namhaftesten Vertreter der alten Fractionen,
z. B. des einflussreichen und rasch zufahrenden Bonaccorso di
Bellincione degli Adimari, den Schluss ziehen zu dürfen, dass er
sich mit grosser Bestimmtheit auf die Seite der Zünfte für die
Machterweiterung der Prioren im Gegensatze zu dem Rath der
Vierzehn gestellt habe, so scheint dieser Tendenz wieder ein
anderes Votum desselben Mannes zu widersprechen. Auch der
schroffste Repräsentant des gewaltthätigen Adels dieser Tage.
Corso Donati, von Hause aus ein Freund Bonaccorso's, zeigt sich
1) Diese Statuten begannen wie üblich: In nomine Domini nostri
Jhesu Christi amen. Hec sunt Ordinamenta Comunis Floren tie, und schlössen
mit den Worten: vel aliquo ipsorum plenius continetur.
2) Le Consulte S. 131 u. f. Der Rathsschreiber der Coraune Bon-
signore., schreibt auch das Protocoll über die Sitzung der Prioren (S. 133
u. 184) im Hause des Defensors der Zünfte.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 93
in einzelnen Abstimmungen den Zünften geneigt. Brunetto
Latini tritt in den Rathssitzungen nicht besonders hervor l). Der
Hass gegen den halbaufgezwungenen Frieden des Cardinais La-
tino, an den das Colleg der Vierzehn stets erinnerte, mag man-
chem der guelfischen Adlichen die Gefahren, die ihm von den
Zünften her drohten, in einem ungefährlicheren Lichte haben er-
scheinen lassen. Waren doch die Zünfte guelfisch gesinnt und
gehörten ihnen auch schon adliche Familien an. Zahlreiche
Sohne derselben, welche jetzt, im Dienste der Comune gut bezahlt,
die Ritterwürde und andere Ehren erwarben, fühlten sich augen-
blicklich in ihrem Dasein wohl auch ganz befriedigt. Einen Ver-
zicht auf ihre Herrschaft hatten ja auch die grossen Familien
noch keineswegs geleistet. Was man nicht auf directem Wege
für sich beanspruchen konnte, das war vielleicht auf einem Um-
wege zu erreichen und neu zu befestigen. Nach heissem Ringen,
das sich durch das nächste Jahrzehnt hinzieht, sollten sich aber
die Grandi in dieser Hoffnung bitter betrogen sehen.
1. Exours zu S. 60.
Ee mag an einem Beispiel gezeigt werden, wie schwierig die Fest-
stellung des Tatsächlichen hier bei den scheinbar genauesten Angaben
ist und Vi Hanfs so oft mit Recht angefochtene Erzählungen auch ein-
mal wahr sein können. Villani erzählt (VIII, 50), der Papst sei am
18. December 1275 in der Grafschaft von Florenz angekommen, habe über
den Arno setzen wollen, dieses nicht gekonnt, da der Arno zu stark
angeschwollen gewesen sei, habe desshalb die Brücke Rubaconte passirt
und die Stadt durch das Thor San Niccolo wieder verlassen, nachdem er
dieselbe wieder excommunicirt und das Psalmenwort über sie gesprochen :
In camo et fraeno maxillas eorum constringe. In der Badia a Ripoli habe
er übernachtet und 6ei dann sofort weitergereist. Mit Villani stimmt im
Wesentlichen Paolino Pieri überein, auf den sich Villani bei seiner
Angabe zu berufen scheint. Nur ist er nicht so detaillirt in seinen An-
gaben wie Villani.
Guido de Corvaria hat die Notiz: Die Jovis XIII Decembris
*) Er war bei den Verhandlungen über den Abschluss des Friedens
des Cardinais Latino einer der beiden Syndici der Guelfenpartei, nahm also
eine hervorragende Stellung ein. In den Consulte finde ich ihn nur zum
21. October 1282 und zum Januar 1285 als Rathsherr erwähnt. Das eine
Mal spricht er für die Parte Guelfa, das andere Mal zur Revision wichtiger
Statutenparagraphen. Le Consulte S. 109 u. 153.
94 0. Hartwig.
transivit Dominus Papa, scilicet Gregorius X., per Florentiam, et fecit
Pascha Nativitatis tunc sequens apud Aretium . . . Die Veneria X Januarii
decessit Dominus Papa. Muratori, Scr. r. Ital. XXIV, p. 685.
Ptolomaens Lucensis schreibt in den Annalen von Lucca: Eodem
anno Gregorius rediens de concilio venit Florentiam, ibique stetit per
mensem ad tractandum pacem inter cives, et inde recedens venit
Aretium etc.
Der Papst selbst schreibt in einem vom 1. Januar 1276 aus Florenz
datirten Briefe (Potthast Nr. 21097) an König Karl, er sei am XVIII. kai.
Januarii zu Santa Croce in der Diöcese Florenz angekommen, ubi die una
solito itineris intermisso labore deinde versus Aretium procedentes, festum
nativitatis dominicae ibi proponimus celebrare, dann wolle er, wenn es
sein Zustand gestatte, nach dem Kirchenstaate aufbrechen.
Alle diese Nachrichten, selbst das päpstliche Schreiben, enthalten
falsche Angaben. Die Nachricht des Tolomeo von Lucca ist die un-
richtigste. Der Papst konnte sich keinen Monat in Florenz aufhalten, er
konnte damals keinen Frieden schliessen. Es ist eine Verwechslung mit
dem früheren Aufenthalte des Papstes in Florenz, die Tolomeo hier
begeht.
Die Zeitangabe des Guido de Corvaria ist gleichfalls falsch. Das
ergibt sich aus dem Briefe des Papstes, der an Karl schreibt, er sei am
15. December in der Villa des Cardinais Ottaviano de' Ubaldini zu Santa Croce
im Mugellothale, nordöstlich von Florenz, an der Strasse von da nach
Bologna, angekommen. Das Datum des 13. December bei G u i d o ist auch
schon desshalb falsch, weil dieser Tag gar kein Donnerstag war.
Aber auch die Datirung des Briefes des Papstes an König Karl vom
1. Januar ist unrichtig. Raynaldus hat das auch schon wohl gesehen,
da er den Brief ohne Datum und noch zum Jahre 1275 setzt. Ist der innere
Widerspruch schon entscheidend, da der Papst dem Könige am 1. Januar nicht
geschrieben haben kann, dieser möge nach der Feier des Weihnachtsfestes
und der sich ihm anschliessenden Feste nach Rom, oder wo er, der Papst, sich
aufhalten werde, kommen, so ergibt sich die falsche Datirung des Schreibens
ebenso sicher aus dem Factum, dass der König schon am 25. December 1275
den Brief des Papstes empfangen hat. Denn an diesem Tage ernennt
Karl seinen Neffen, den Grafen Robert von Artois, zu seinem Generalvicar
im Königreich diesseits des Faro, da er sich nach Rom zum Papste be-
geben müsse. (Arch. Stör. S. III, Vol. 24, p. 400.) Ich vermuthe daher,
dass das Schreiben des Papstes an Karl wohl schon in Santa Croce ge-
schrieben, aber von Florenz aus datirt ist, weil der Papst Florenz auf
seiner Reise passirend (versus Aretium procedentes, s. oben) es dort viel-
leicht dem Vicar Karl's zur Weiterbeförderung übergeben wollte. Das
genaue Datum war in das Concept, nach dem der Abdruck bei Campi,
Storia di Piacenza II, 485, und Raynaldus erfolgte, noch nicht einge-
tragen. Diese Vermuthung setzt allerdings voraus, dass es möglich war,
von Florenz eine Estafette nach Neapel in 6 — 8 Tagen gelangen zu lassen.
Ich halte das in diesem Falle nicht für ausgeschlossen, wenn auch Handels-
couriere von Florenz nach Neapel 10—12 Tage in der Regel brauchten.
Florentiner Geschichte 1250—1292. 95
(Peruzzi, Storia del commercio, p. 218.) Da wir von einem früheren
Briefe des Papstes an König Karl nichts wissen, der König noch am
5. Januar* 1276 von Anagni aus Geldsendungen für ihn nach Viterbo, oder
wo er sich sonst aufhalten werde, zn richten befiehlt (Arch. stör. S. III.
T. 29, p. 19), diese Ordre der ungenauen Angabe, die der Papst ihm in dem
fraglichen Briefe über seinen Aufenthalt (ut ibi [Romae] vel exinde alibi,
ubi tnnc erimns etc.) gemacht hat, vollkommen entspricht, so halte ich
für erwiesen, das 8 der Brief des Papstes, der von Florenz datirt ist, schon
am 25. December in den Händen des Königs war und der König auf ihn
hin seine Reise nach dem Korden anzutreten beschlossen hat. Der Gesund-
heitszustand des Papstes musste ihn auch bestimmen, bei dessen etwaigem
Ableben in der Nähe der Todesstelle, beziehungsweise des Conclaves zu
sein. Karl ging auch sofort nach Empfang der Nachricht vom Tode des
Papstes, die er schon am 18. Januar in Rom hatte, nach Arezzo und be-
fiehlt, dorthin grosse Geldsummen zu senden. I.e. T. 25, p. 21.
Die richtige Chronologie möchte folgende sein:
Am 15. December war der Papst nach seiner Angabe in Santa Croce
angekommen. Den 16. ruhte er dort. Am 17. machte er sich auf den
Weg nach Florenz. Es ist unmöglich, in einem Tage von Santa Croce
bis nach der Badia von Ripoli zu kommen. Der Papst passirte also am
18. oder 19. Florenz. Da Villani, beziehungsweise dessen Quelle, sagt,
der Papst sei am 18. in der Grafschaft Florenz angekommen, und Guido
de Corvaria berichtet, er habe an einem Donnerstag Florenz passirt, der
19. aber ein Donnerstag war, so halte ich dafür, das 8 an diesem Tage der
Papst durch Florenz gekommen ist. Die Zahl XIII bei Guido ist ein
Schreib- oder Druckfehler. Die nächsten Tagesnamen stimmen bei ihm
sonst mit den Tageszahlen. Dass die Lösung und Bannung der Stadt so
erfolgt sein kann, wie der streng kirchliche Villani berichtet, scheint mir
nicht zweifelhaft. Perrens, der bei dieser Gelegenheit sein kritisches
Licht besonders leuchten lassen will (II, 131, Anm. 3), verwirft die Er-
zählung Villani's mit dal Borgo, Bonucci, Bonaini. Es passirt ihm
aber dabei, dass er Villani sagen läset, der Papst sei am 18. September
nach Florenz gekommen, dass er Santa Croce für identisch mit Florenz
hält, offenbar weil er etwas von Santa Croce in Florenz weiss, aber nicht
von Santa Croce im Mugello, u. s. w.
2. Excurs zu S. 81.
Leider sind wir durch die Consulte (p. 47, 49, 50) nur über die Zeit
und den Modus der ersten Verhandlungen mit dem Kanzler Rudolf, den
die italienischen Chronisten Loddo nennen, aber nicht über deren Resultat
unterrichtet. Die Consulte sind uns gerade hier, wie leider [nur zu oft,
ganz lückenhaft erhalten. Am 20. Mai heisst es in ihnen, der Kanzler sei
noch heute oder morgen über Arezzo zu erwarten. Das gehe aus einem
Schreiben hervor, welches der Kanzler an Guido von Suzaria, der ihn im
^
96 0. Hartwig. Florentiner Geschichte 1250—1292.
Kamen des Königs Karl in Florenz erwarte, gerichtet, und das dieser dem
Podesta gezeigt habe. Darauf schlägt Zambertus dei Cavalcanti vor, der
Podesta, der Capitano und die Magnaten sollen dem Legaten entgegengehen
und ihn alacriter empfangen. Das wird wohl auch beschlossen sein. Aber
der Beschluss ist nicht auf uns gekommen. Jedenfalls kam der Kanzler nicht
am 20. oder 21. nach Florenz, wenn er, wie Guido de Corvaria be-
richtet, mit Schreiben des Papstes und des Königs dort eintraf. Denn der
Brief des Papstes an die Universos marchiones . . . ceterosque per partes
Tusciae Romano subjectos imperio (Potthast 21757) ist vom 21. Mai aus
Orvieto datirt und das Schreiben des Königs gar erst vom 24. Mai (Lami,
Monumenta e. Fl. I, 459). Da auch erst am 29. Mai im Rath des Podesta
über ein Antwortschreiben an den Kanzler berathen wird, so wird wohl
anzunehmen sein, dass dieser erst gegen den 24. Mai in Florenz einge-
troffen ist und nur das päpstliche Schreiben vorweisen konnte. Zu dieser
Annahme finde ich mich durch die Notiz des wohlunterrichteten Chronisten
Paolino Pieri gedrängt, der da sagt, die Florentiner hätten dem Kanzler
geantwortet, sie könnten nichts ohne die ausdrückliche Einwilligung des
Königs Karl thun. Hätte Rudolf das Schreiben Karl's vom 24. Mai schon
vorweisen können, so wäre ja diese Ausrede unmöglich gewesen. Gestützt
wird diese Vermuthung über das späte Eintreffen des Briefes des Königs
noch dadurch, dass die Räthe der Stadt dem König erst am 20. Juni zu
antworten beschliessen. Leider unterrichten uns die Consulte nicht über
die Antwort der Comune; am 29. Mai wird zwar auf den Antrag des ein-
flussreichen Bonaccorso Bellincioni degli Adimari beschlossen, dem Kanzler
sobald als möglich seinem Verlangen gemäss die Gelegenheit zu bieten,
der grossen Rathsversammlung und dem Parlamente die Propositionen des
Königs Rudolf vorzutragen. Das muss auch sofort geschehen sein. Denn
am 30. Mai beschliesst der grosse Rath auf den Rath Lottos de Alleis dem
Kanzler nicht durch den Rath, sondern durch eine Commission, deren Mit-
glieder bestimmt werden, und der die weitgehendste Vollmacht ausgestellt
wird, zu antworten. Was aber geantwortet worden ist, erfahren wir durch
die Consulte leider nicht. Jedenfalls lautete die Antwort, wenn nicht ganz
abweisend, so doch hinhaltend, wie Paolino Pieri berichtet. Der Hof-
kanzler ging von Florenz den Arno abwärts nach der Reichsburg San Miniato
del Tedesco, von wo die Reichsvicare Friedriche II. Tuscien verwaltet hatten.
König Heinrich VII. und die lombardischen Städte
in den Jahren 1310-1312.
Von
Gustav Sommerfeldt*
Als Heinrich VII. im Jahre 1310 an die Ausführung seines
lange geplanten und sorgsam vorbereiteten Unternehmens des
Römerzuges ging, war die Lage der Verhältnisse in Oberitalien
für ihn so günstig, als sie es zu jenen Zeiten der geschwächten
Kaisermacht irgend sein konnte1). Die lombardischen Städte
empfingen Heinrich mit grosser und, was wichtig war, mit un-
geheuchelter Freude. Sie hofften von dem Könige, der mit so
grossen Verheissungen ihr Land beitrat, das Beste für sich und
strebten mit allen Mitteln danach, sich sein Wohlwollen zu er-
ringen. Heinrich's Marsch von Susa bis Mailand glich daher in
Wahrheit einem einzigen Triumphzuge.
Wer nun die Dinge nur nach ihrer Aussenseite betrachtete,
musste glauben, dass bei der offenbaren Willfährigkeit aller Ita-
liener Heinrich's Herrschaft durch die blossen Acte der Besitz-
ergreifung, die er in den einzelnen Städten vornahm, genügend
gefestigt sei. Es bedurfte eines tieferen politischen Verständnisses,
als es miterlebenden Zeitgenossen eigen zu sein pflegt, dazu, um
die weite, unausfüllbare Kluft zu erkennen, welche die auf ihre
*) Vgl. darüber meine Dissertation „Die Romfahrt Kaiser Heinrich's VII. a
(1310—1313), Theil I, Königsberg, Gräfe u. Unzer 1888, besonders S. 32 ff.
Ich bemerke, dass der gegenwärtige Aufsatz an die Dissertation unmittel-
bar anknüpft und die Fortsetzung der dort gegebenen Darstellung bildet.
Deutsche Zeitechr. f. Geschichte w. 1889. n. 1. 7
9g G. Sommerfeldt.
nationale Selbständigkeit so eifersüchtigen Italiener von dem Ver-
treter der Idee des Universalreichs, Heinrich "VTL, trennte. Es
konnte sich nur darum handeln, wie lange es dauern würde, bis
der Zauber, welcher die Gestalt des Königs in den Augen der
Italiener umgab, verflogen sein würde. Dieser Moment trat bald
genug ein.
In einer der kürzlich erst befriedeten Städte, Piacenza,
missbrauchten die heimkehrenden Guelfen schon im Januar 1311
ihre Macht, um den alten Capitan Alberto Scotto mit einem Theile
seines Anhangs zu verjagen *). Aber der Anstoss zu allgemeinen
Unruhen ging von Mailand aus. Die Ursache war wie so oft
bei derartigen Gelegenheiten eine ganz geringfügige : Der König
pflegte, wenn er in einer Stadt durch Aussöhnung beider Par-
teien den Frieden hergestellt hatte, sich eine Summe Geldes als
Entschädigung für die gehabte Mühe auszahlen zu lassen.
Dies that er auch in Mailand, doch überliess er es hier den
Bürgern, die Höhe der Dotation festzusetzen2). Die Forderung
wird Ende December 1310 oder Anfang Januar 1311 gestellt
sein3). Sie kam im engeren Rathe der Stadt und zwar im
*) Chron. Placentinum, bei Muratori Script, rer. Ital. XVI, p. 487.
2) Alb. Mussato, bei Muratori Script X, p. 341.
*) Jedenfalls vor dem 6. Januar. Der Augenzeuge Guil. Ventura
(Monum. histor. patriae edita jussu Caroli Alberti V p. 778) sagt: ,et
concessa est baylia Mediolani generalis et sie (d. h. in Folge der Ueber-
tragung der baylia) dictus Henricus voluit habere florenos centum millia
auri et eidem dederant eos inviti. Post haec dictus Henricus et ejus uxor
aeeeperunt coronam ferream". Bisher glaubte man in Folge der theils
irrigen, theils tendenziös beeinflussten Angaben anderer Quellen, dass diese
ganze Angelegenheit erst in die Zeit nach dem 6. Januar zu verlegen sei
und wir es hier mit einer Kronsteuer zu thun hätten, die mit dem Krönungs-
act vom 6. Janaar verknüpft gewesen sei. Vergl. z. B. A. Dominicus,
Baldewin von Lützelburg (Koblenz 1862), p. 106; G. Giulini, memorie
spettanti alla storia etc. di Milano IV2, 872; Fr. Lanzani, storia dei
communi Italiani delle origine al 1313 (in Vallardi's „Italia", Milano 1882,
p. 796). Gleichwohl lasst auch der Ausdruck des Nicolaus vonButrinto
(Böhmer, Fontes rer. Germ. I), p. 78 (quod aliqua curialitas fieret regi),
nicht die Deutung zu, dass es sich hier um eine Kronsteuer gehandelt habe.
Ganz abzuweisen ist die durch Joh. de Cermenate (Murat IX, 1239;
vergl. D. König, Kritische Erörterungen zu einigen italienischen Quellen
für die Geschichte des Römerzuges Kaiser Heinrich's VII. [Diss.J, Göttingen
1874, p. 42) vertretene Auffassung, welche in dem Sienesen Nicolö de' Buon-
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 99
Beisein eines königlichen Commissars zur Verhandlung. Die An-
sichten gingen beträchtlich auseinander; endlich beschloss man
die Normirung der Summe Guillelmo di Pusteria, einem der
angesehensten mailändischen Edlen, zu überlassen. Dieser zögerte
anfangs, nannte aber dann die Summe von 50,000 Goldflorin.
Damit wäre die Sache abgethan gewesen, allein Matteo Visconti,
der Führer der zurückgekehrten Ghibellinen, beantragte plötzlich,
man möge ausserdem noch der Königin ein Geschenk von 10,000
Goldflorin machen. Der mailändische Gapitan Guido deüa Torre
gerieth darüber in Entrüstung und schlug, um den Visconti zu
übertrumpfen, vor, dann doch gleich im Ganzen 100,000 Gold-
florin zu schenken x). Diese letztere Summe liess der Commissar,
8ignori den Veranstalter dieses ganzen Manövers sieht. Nico 16 wurde nach-
weislich erst Mitte Jana Ar Vicar Mailands.
*) So erzählt Joh. de Cermenate 1239 — 40. Indessen ist es schwer-
lich ein Zufall, dass Matteo zusammen gerade 60000 Goldflorin fordert.
Es handelt sich hier wohl um Ausführung jenes (geheimen?) Vertrages,
durch den er sich am 22. December beim Aufbruch von Novara zur
Zahlung von 60000 Goldflorin verpflichtete. (Bonaini, acta Heinrici I,
107—108.) Anders freilich würde sich die Sache stellen, wenn hier nicht
Joh. de Cermenate sondern Nicolaus von Butrinto die richtige Zahl
böte. Letzterer berichtet nämlich, dass Guillelmo di Pusteria nur 40000
vorgeschlagen und Matteo 10000 hinzugefügt, mithin nur 50 000 gefordert
habe. Es liegt aber, was hier nicht näher bewiesen zu werden braucht,
bei Nicolaus von Butrinto durchweg die Tendenz vor, die Zahlen zu
verkleinern oder zu vergrössern, je nachdem dies für die Sache des von
ihm verth eidigten Königs vorth eilhaft ist. Gar keinen Glauben verdient
Joh. de Cermenate, wenn er berichtet, dass Guido den Vorschlag,
100000 Goldflorin zu schenken, nicht ernsthaft gemeint habe, sondern
nur ironisch gerufen habe: „Warum nicht gar 100000? Das wäre ja
eine runde Summe." Cermenate hat bei dieser Gelegenheit dem ihm
verhassten Guido ein völlig albernes Benehmen andichten wollen. Als zweites
Motiv wirkte freilich bei Cermenate auch mit, dass er die Habsucht
der „deutschen Barbaren" im denkbar grellsten Lichte erscheinen lassen
wollte. (Vergl. üDer diesen Punkt Dönniges, Kritik der Quellen etc.,
p. 94.) Die Schilderung, welche Nicolaus von Butrinto 78 — 79 von
dem Verlauf der Berathung gibt, und der auch ich in obiger Darstellung
gefolgt bin, wird demnach in diesem Fall die richtigere sein. Hierbei mag
übrigens nicht verschwiegen bleiben, dass der neuerdings von E. Heyck,
Nicolai episcopi Botrontinensis relatio de Heinrici VII. imperatoris itinere
Italico (Innsbruck 1888), p. XL ff., gemachte Versuch, den Nicolaus
von Butrinto von den schweren durch O. Lorenz und K. Mahren -
ho Hz gegen ihn ausgesprochenen Beschuldigungen zu reinigen, nur sehr
100 6. Sommerfeldt.
gleich als sei sie die beschlossene, notiren. Das Verfahren der
Deutschen grenzt, wie wir sehen, bei dieser Gelegenheit nahe
an Erpressung, doch stand die Höhe der Summe nur im Ver-
hältniss zu den Zahlungen, welche auch von anderen Städten
damals geleistet wurden1), und es lässt sich wohl annehmen,
dass die Mailänder bei einigem guten Willen leicht im Stande
gewesen wären, die geforderte Summe zu zahlen. Zudem
wurde nur die eine Hälfte durch directe Umlage unter den
Bürgern aufgebracht, die andere durch zeitweilige Verpachtung
der Einkünfte der Stadt. Gleichwohl kam es bei Eintreibung
des Geldes, wie Augenzeugen berichten, zu Widersetzlichkeiten
und heftigen Auftritten, was ganz erklärlich ist, denn die Er«
bitterung der Mailänder darüber, dass sie, denen die Anwesen-
heit des Königs schon Kosten genug verursachte, nun auch noch
zu Geldzahlungen herangezogen wurden, *war durchaus gerecht-
fertigt.
Der königliche Vicar Jean de Ghaux zeigte sich unter so
schwierigen Verhältnissen seiner Stellung nicht gewachsen. Er
wurde seines Amtes enthoben und durch den energischen Vicar
von Asti, Nicolö de' Buonsignori, ersetzt2). Aber die Energie
unvollkommen gelangen ist and es ganz anderer Grande als der von
Heyck vorgebrachten allgemeinen Erwägungen bedarf, am die Schrift
dieses Bischofs als die „wahrheitsbeflissene Zeugenaussage eines Mannea,
der . . . eben keinerlei Sehen tragt, sowohl in der Hauptsache wie in Neben-
dingen seine volle Individualität zu offenbaren a, erscheinen zu lassen. Wir
werden im Verlaufe der Untersuchung wiederholt Gelegenheit haben zu
sehen, dass Detailangaben der Relation bisweilen mit raftinirtester Schlauheit
darauf angelegt sind, uns über den Verlauf der Ereignisse falsche Auf-
fassungen beizubringen.
*) Dieses hat Felsberg, Beitrage zur Geschichte des Römerzuges
Heinriche VII., Theil I, Leipzig 1886, p. 44 ff. u. 62 ff. überzeugend nach-
gewiesen, obwohl sich die Zahlenzusammenstellungen leicht noch hätten
erweitern lassen.
2) Am 20. Januar finden wir Nicolö schon als Vicar Mailands.
(Bonaini I, 135; vergl. Joh. de Cermenate 1337—38). Giulini, IV8,
863, gibt als Tag der Ernennung den 12. Januar an ; ob mit Recht, weiss
ich nicht. Nachfolger des Nicolö in Asti wurde Tomasino da Enzola von
Parma, (ürk. 18. Januar, Bonaini I, 147.) Im üebrigen ist die Annahme
D. König 's, Kritische Erörterungen, p. 42, dass Nicolö de1 Buonsignori in
Asti „unmöglich geworden war", völlig willkürlich, im Gegentheil beweist
das Vertrauen, welches der König demselben schenkte, indem er ihn auf
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 101
dieses Vicars und die Rücksichtslosigkeit, mit welcher er bei
verschiedenen Gelegenheiten durchgriff, verdarb alles. Dazu kam,
dass Heinrich in Folge seines Geldmangels mit immer neuen For-
derungen hervorzutreten genöthigt war. Allein schon für den
Unterhalt des Generalvicars und seiner Truppen musste Mailand
vierteljährlich 7440 Goldflorin zahlen.
In Folge aller dieser Umstände trat in den breiteren Massen
des Mailander Volkes eine Gährung ein, welche leicht gefähr-
liche Dimensionen annehmen konnte und durch welche —
das war das Schlimmste — sich die mit der Neuordnung der
Dinge unzufriedenen Elemente zu Umtrieben gegen die deutsche
Herrschaf): ermuthigt fühlten. Zu den Unzufriedenen gehörte
aber vor allen Guido della Torre. Es hatte eine Zeit lang ge-
schienen, als wolle sich der Mailänder Gebieter mit Ruhe in die
veränderten Verhältnisse schicken. Indessen kam vielen schon
sein Verhalten bei der Berathung über die dem Könige zu ge-
währende Dotation verdächtig vor1), und es kann wohl als
zweifellos gelten, dass jener bei Festsetzung der hohen Summe
von 100 000 Goldflorin weniger darauf ausging, sich beim Könige
beliebt zu machen, als vielmehr bei den Mailändern Erbitterung
gegen die Deutschen hervorzurufen.
Als dann die Ernennung des Sienesen zum Vicar Mailands
erfolgte, erkannte Guido klar, dass von dem parteiischen Regi-
ment dieses Mannes für das Guelfenthum nichts zu hoffen sei,
und der Entschluss stand bei ihm fest, sich gewaltsam wieder
zum Herrn der Situation zu machen. Desshalb hielt er sich
vom Hofe mehr und mehr fern und trat schon damals in ge-
heime Verbindung mit Florenz und den anderen Städten der
Tuscischen Liga. Trotzdem wäre er wohl noch nicht zum Aeus-
8er8ten geschritten, wenn nicht ein Umstand hinzugetreten wäre,
der ihm die Notwendigkeit raschen und energischen Handelns
klar machte. Der König wünschte möglichst schnell nach Rom
zu gelangen, doch wollte er eine sichere Gewähr dafür haben,
dass die Städte Oberitaliens auch in seiner Abwesenheit den
Frieden bewahrten. Das einstimmige Urtheil aller Italiener
den ungleich schwierigeren Posten nach Mailand berief, dass er sich in
Abu gut bewährt haben muss.
*) Nicolaos von Butrinto 79.
102 G. Soramerfeldt.
lautete bei dieser Gelegenheit dahin, Heinrich möge als Bürg-
schaft für Erhaltung des Friedens aus jeder der Städte einige
der angesehensten Führer beider Parteien nach Rom mitnehmen.
Der König, dem die Zweckmässigkeit dieser Massregel ein-
leuchtete, traf sofort Anordnungen betreffs der zu leistenden
Gefolgschaft und setzte am 9. Februar als Termin des Auf-
bruchs von Mailand den 14. fest l). Die Stadt Mailand sollte
50 ihrer Bürger zu dem Gefolge stellen. Es wurde gewählt ; die
Guelfen nannten 25 Ghibellinen, darunter den Matteo Visconti
und seinen Sohn Galeazzo, die Ghibellinen hingegen 25 Guelfen,
darunter den Guido della Torre und den einen seiner beiden
Söhne. Bald indessen zeigten sich die letzteren unzufrieden ; sie
klagten, dass sie bei diesem Wahlmodus den Ghibellinen gegen-
über im Nachtheil blieben. Daher wurden neue Wahlen nach
einem anderen Princip aufgenommen und nun nicht 50, sondern
100 Mailänder ernannt2). Doch die guelfische Opposition ruhte
nicht, sie suchte die Sache zum Scheitern zu bringen, indem sie
den Geldpunkt betonte. Es war ja selbstverständlich, dass die
Kosten für die Ausrüstung und den Unterhalt der Gefolgschaft
der Stadt zufielen ; aber der Mailänder Rath, in dem die Guelfen
das Uebergewicht hatten, weigerte sich, die Summe zu bewilligen,
obwolü Nicolö de' Buonsignori alle Mittel der Einschüchterung in
Anwendung brachte s). Der Rath erklärte, das Volk sei durch die
früheren Geldforderungen zu sehr belastet, man dürfe ihm keine
neuen Opfer zumuthen.
Dass der eigentliche Grund der Weigerung tiefer lag, dass
Intriguen der zur Gefolgschaft bestimmten Guelfen dahinter
steckten, merkte Heinrich sehr wohl. Auch musste ihm bald
klar werden, dass die Opposition namentlich von den della Torre
ausging, denn Guido's Anhänger hielten sich demonstrativ von
der Oeffentlichkeit fern; dieser selbst liess gar sagen, er sei
*) Dönniges, acta Henrici I, 38.
2) Nicolaus von Butrinto81. Vergl. Joh. de Cermenate 1240.
*) Joh. de Cermenate 1241. Die Angabe, dass Nicola de' Buon-
signori bei dieser Gelegenheit dem Könige vorgeschlagen habe, den ganzen
Rath gefangen zu setzen, dürfte aber auf Erfindung beruhen und in dem
grimmigen Hass, welcher unseren Cermenate, wie auch andere mai-
ländische Patrioten gegen den tyrannischen Vicar erfüllte, ihre ausreichende
Erklärung finden.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1810— 1312. 103
krank und könne den Zug nach Rom nicht mitmachen 1). Guido
litt an der Gicht und war, wie wir sehen werden, wirklich bett-
lägerig krank, indessen war auch des Königs Argwohn durchaus
gerechtfertigt. Es lag ja in der Natur der Sache, dass die della
Torre in Mailand zurückzubleiben wünschten, weil sie fürchteten,
es würden sich anderenfalls die Ghibellinen mit Hilfe des ihnen
günstig gesinnten Yicars in den Vollbesitz der Gewalt setzen.
Ausserdem aber hatten sich die della Torre auch in eine gegen
die deutsche Herrschaft gerichtete Verschwörung eingelassen,
eine Verschwörung mit den Visconti. Es war ein offenkundiges
und durchaus nicht unbegründetes Gerede, dass Guido's Sohn
Franceschino della Torre mit Galeazzo Visconti auf einer ausser-
halb der Stadt, vor der Porta Ticinese gelegenen Wiese eine
längere Besprechung gehabt und bei der Rückkehr von dort
sehr verdächtige Aeusserungen hatte fallen lassen *).|
Dass die della Torre allen Ernstes an Empörung dachten,
kann danach keinem Zweifel mehr unterliegen. Was aber be-
zweckten die Visconti? Welchen Grund konnten sie haben, die
Deutschen, deren Ankunft sie so sehnlich gewünscht hatten, zu
verjagen ? Wenn wir erwägen, wie Matteo Visconti gleich nach
seiner Ankunft zu Asti gegen Guido della Torre conspirirt hatte,
wie sein ganzes Streben darauf gerichtet war, mit Hilfe der
Deutschen die Herrschaft in Mailand zu erlangen, wenn wir
ferner bedenken, dass die Visconti ihr Spiel verloren geben
mussten, wenn Guido della Torre in Mailand zurückblieb, wäh-
rend sie selbst den König nach Rom zu begleiten gezwungen
waren, so werden wir nothwendig zu der Annahme gedrängt,
dass die Visconti es bei jener Verschwörung nicht ehrlich
meinten, sondern es auf Ueberlistung ihrer Gegner, der della
Torre, abgesehen hatten. Der Plan war : die della Torre sollten
zum Aufruhr verleitet werden, die Deutschen sie besiegen und
sie ein für allemal unschädlich machen. Wir haben es dem-
nach mit einem sehr fein angelegten Complott zu thun, welches
\) Nicolaus von Butrinto 81.
*) Vergl. Jon. de Cermenate 1240 — 42. Es geht ans seinem Be-
richt mit genügender Sicherheit hervor, dass die Palastbedienten der della
Torre, welche bei der geheimen Unterredung zugegen waren, das Geheim-
nis» ausplauderten.
104 G- Sommerfeldt.
allerdings für den Anstifter Matteo selbst leicht verhängnissvoll
werden konnte.
Als Tag für die Ausführung war der 12. Februar verab-
redet worden 1). Die Deutschen wussten wohl, dass ihnen Gefahr
drohte, nur darüber, wie die Verschworenen das Complott aus-
führen würden, waren sie im Ungewissen. Zufällig machte nun
Herzog Leopold von Oesterreich in der Frühe des 12. Februar
mit mehreren Begleitern einen Spazierritt vor die Thore der
Stadt. Als er zurückkehrte, musste er das Stadtviertel der
*) Joh. de Cermenate 1242 führt an, dass die della Torre „non
eam diem, sed posteram, ut dicitur, ordinaverant ad tumultum". Ich
halte dies für ein in der Stadt nach Bewältigung- des Aufruhrs entstandenes
leeres Gerede, dem kein Glauben beizumessen ist, weil anderenfalls nicht
einzusehen wäre, wesshalb sich die Verschworenen schon am 12. Februar
in Kampfbereitschaft setzten. Uebrigens ist das Datum des 12. Februar
für den Mailänder Aufruhr durchaus nicht so sehr über jeden Zweifel er-
haben, als die bisherigen Darsteller zu glauben scheinen. Nur die Monzaer
Chronik des Bonincontro Morigia (Murat. XII, p. 1099) und die Ann.
Mediolanenses (Murat. XVI, p. 692) nennen den 12. Februar. Das
sonst recht zuverlässige Chron. Regiense (Murat. XVIII, 21) und der Notar
von Novara, Petrus Azarius (Murat. XVI, p. 804), hingegen geben
den 21. Februar an — das „die XXI Januarii" des letzteren dürft« wohl
einfach ein Versehen in der Monatsangabe sein. — Da sich nun kaum wird
bestreiten lassen, dass Morigia, der doch im übrigen nur den Cermenate
ausschreibt, dieses bei Cermenate nicht vorkommende Datum alten Mai-
länder Annalen entlehnt hat, da ferner es mehr als wahrscheinlich ist,
dass diese nämlichen alten Mailänder Annalen in den uns vorliegenden
Annales Mediolanenses verarbeitet sind, so würde bei Annahme eines
Versehens oder einer Textverderbniss in jenen alten Mailänder Annalen
die Entscheidung zu Gunsten der Chroniken von Reggio und Novara aus-
fallen. Gleichwohl halte ich an dem 12. Februar fest aus folgenden Gründen:
Erstens hat der Abfall Cremonas, der doch erst eine Folge des Mailänder
Aufruhrs war, schon am 18. Februar stattgefunden ; zweitens hatte Heinrich,
wie oben erzählt, als Termin für den Aufbruch von Mailand den 14. Februar
festgesetzt, die Verschworenen mussten also vor diesem Tage zur Ausführung
ihres Planes schreiten ; drittens steht es urkundlich fest, dass Heinrich am
20. Februar die Mailänder einen neuen Fidelitätseid schwören liess und
am selben Tage den Bürgern das Eingehen jeder Verbindung untereinander
verbot, beide Massregeln hatten aber nur dann einen Sinn, wenn sich
Mailand vorher in der Treue wankend gezeigt hatte. Vergl. Dönniges L,
89—41. Viertens endlich sagt Joh. de Cermenate 1242, der Aufstand
sei erfolgt „priuequam ipsius hebdomadae foret finis". Dies passt offenbar
besser auf Freitag den 12. Februar, als auf Sonntag den 21. Februar.
Heinrich VE. u. die lombard. Städte 1310-1312. 105
della Torre passiren. Zu seinem nicht geringen Erstaunen fand
er hier alles in kriegerischer Bewegung, sah kampfbereite
Schaaren dastehen und hörte die aufgezäumten Rosse wiehern 1).
Sofort eilte er zum Palaste des Königs, theilte diesem das Ge-
sehene mit und erreichte, dass sofort an alle Truppen, inner-
halb wie ausserhalb der Stadt, der Befehl erging, sich kampf-
bereit zu halten. Zugleich sicherte man den königlichen Palast
durch eine starke Besatzung, bemächtigte sich, ohne Aufsehen
zu erregen, des Broglio2), des grossen Hauptplatzes, in den die
Mehrzahl der Verkehrsstrassen ausmündete, und liess durch eine
berittene Schaar auskundschaften, in welchem Theile der Stadt
die verdächtigen Truppenrüstungen stattfänden. Ihrem Auftrag
gemäss begab sich diese Schaar zum Paläste der Visconti, fand
aber hier nichts Verdächtiges vor. Matteo hatte allerdings
Rüstungen vorgenommen 8) — sein Verwandter Ludovico Visconti
stand für alle Fälle mit einer ansehnlichen Schaar mailändischer
') Gesta Baldewini (ed. Wyttenbach und Müller: Geste Trevi-
rorum II) p. 214 — 215). Wir haben um 80 weniger Grund daran zu zweifeln,
dasa die Entdeckung der Verschwörung wirklich durch Herzog Leopold
von Oesterreich erfolgte, da auch Job. de Cermenate 1246 berichtet,
dass Leopold „panlo ante tumultus initium paucis comitatus alumnis"
sich zum Palaste des Königs begab und bei der Rückkehr von dort durch
eine zufällig (?) geschleuderte Lanze fast ums Leben gekommen wäre. Im
Uebrigen hat W. Friedensburg (Geschichtsschreiber der deutschen Vor-
zeit, Lief. 67, p. 474, Anm. 1) den schlagenden Beweis geführt, dass bei
Cermenate 1242 eine Lücke vorliegt, welche uns über die letzten Vor-
bereitungen zum Aufstand und den Ausbruch desselben im Unklaren lässt.
*) Job. de Cermenate 1242 berichtet, die Besetzung des Broglio
sei unter dem Vorwande erfolgt, dass man einen «armen Sünder" dem
Feuertode überliefern wollte. Dazu stimmt auch Matth. von Neuenburg
(Böhmer, Fontes IV, p. 182), nur verdreht dieser (resp. sein Gewährs-
mann Albrecht von Hohenberg) den Sachverhalt, indem er erzählt,
die Verschworenen hatten vielmehr beschlossen, einen zum Tode ver-
urtheilten Sodomiten aus der Stadt herauszuführen, um ihn zu ver-
brennen, so die schaulustigen Deutschen mit herauszulocken und inzwischen
den König in der Stadt zu ermorden (?).
*) Das erzählt Joh. de Cermenate a. a. 0., welcher in Folge seiner
nahen Beziehungen zu dem Hause der Visconti wohl im Stande war, sich
darüber Gewissheit zu verschaffen. Uebrigens war es sehr schlau von
Matteo, dass er an die Spitze dieser Bewaffneten den Ludovico und nicht
seinen Sohn Galeazzo stellte, da letzterer sich durch seine Verhandlungen
mit den della Torre compromittirt hatte.
106 G. Sommerfeldt.
Ghibellinen zum Ausrücken bereit — aber er erhielt rechtzeitig
genug von dem Herannahen der deutschen Reiter Kunde, um
die zum Kampfe Gerüsteten im Innern des Hauses zu ver-
bergen. So ritten denn die deutschen Späher in der Meinung,
dass hier alles wohl in Ordnung sei, nach kurzem Aufenthalt zu
den Vasta Torriana weiter. Hier sah es freilich ganz anders
aus, und alsbald erhob sich ein heftiges Kampfesgetümmel. Die
della Torre, obwohl mit den Rüstungen noch lange nicht fertig,
denn es war früh am Tage, warfen sich mit Ungestüm auf die
deutschen Reiter und schlugen diese, da die Schaar ja nur klein
war, in die Flucht *). Dann Hessen sie eiligst die Porta Comana
schliessen, wodurch sie die draussen befindlichen Truppen Herzog
Leopold' s von Oesterreich absperrten, und riefen die Bürger
zu den Waffen. »Tod den Deutschen*, hallte es bald auf den
Strassen und öffentlichen Plätzen wieder. Zahlreiche Parteigänger
der della Torre riefen, man habe sich geeinigt, Galeazzo Vis-
conti und Franceschino della Torre ständen in dem Torrianischen
Stadtviertel bereit, um in gemeinsamem Kampfe die Deutschen
aus der Stadt zu treiben. Wilde Aufregung bemächtigte sich
in Folge dessen der Bürgerschaft und jeder eilte zu den Waffen.
Dennoch rührte sich die Mehrzahl der Bürger nicht aus ihren
Stadtvierteln heraus, denn besonders die Ghibellinen fühlten sich
dadurch befremdet, dass der ganze Lärm allein von den Guelfen
ausging und Angehörige der viscontischen Partei nirgends unter
den Schreiern zu erblicken waren2).
Der ganze Aufstand beschränkte sich daher sehr bald auf
die Vasta Torriana. Hier fiel auch die Entscheidung: der Ge-
neralvicar Graf Amadeus, welcher vom Könige mit der Leitung
des Kampfes betraut war, hatte nämlich nicht sobald von dem
*) Diese Notiz entnehme ich aus Ferreto v. Vicenza (Murat IX,
1061). Derselbe bringt über den Mailänder Aufruhr originale und durchaus
nicht in allen Punkten unglaubwürdige Nachrichten. Vergl. W. Friedens-
burg (Forschungen zur deutschen Geschichte XXIII, p. 59). Das Factum
scheint mir auch durch Alb. Mussato 843 seine Bestätigung zu finden.
Dass die deutsche Reiter seh aar nicht sofort zum König zurückkehrte, ist
überdies schon desshalb wahrscheinlich, weil dieser anderenfalls wohl nicht
den Haftbefehl gegen Matteo Visconti erlassen hätte.
2) Dies geht aus dem eingehenden Bericht des Joh. de Cermenate
1243 — 44 aufs klarste hervor.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 107
Unglück, das die vorausgesandte Reiterschaar erlitten, gehört,
als er grössere Truppenmassen gegen die Aufständischen ent-
sandte. In eiligem Ritte sprengten deutsche Reiter, geführt von
dem Marschall Heinrich von Flandern und dem ehemaligen Vicar
Jean de Chaux, quer durch die Stadt. Bei der Kirche des
heiligen Benedikt traf man auf die immer noch ungeordnete Menge
der Aufständischen. Einige Pfeilschüsse genügten, dieselbe aus
ihrer ungedeckten Stellung hinter der Kirche zurückzutreiben,
ein leichter Flankenangriff bewirkte ihre völlige Flucht. Nun
begann ein grausiges Morden; nur wenigen Guelfen gelang es,
mit Franceschino und Simone della Torre durch die Pusteria di
San Marco nach Norden zu entkommen.
Guido della Torre lag unterdessen von der Gicht geplagt
krank und hilflos in seinem Hause darnieder x). Jeden Augen-
blick musste er das Hereinbrechen der Feinde erwarten; da er-
schien noch zur rechten Zeit ein heldenmüthiger Jüngling, Riz-
zardo da Pietrasanta. Unter eigener Lebensgefahr war es ihm
gelungen, sich noch bis zum Hause der della Torre durchzu-
schlagen. Jetzt riss er den von allen Vergessenen schnell aus
dem Bette, trug ihn über die angrenzende Gartenmauer hinweg
in das Kloster Maria von Orona und Hess ihn von hier in das
Haus des Rittermönches Jacopo di Beccaloe bringen, wo Guido
wirklich allen Nachforschungen seiner Feinde entging 2).
Durch ein überaus schlaues Verfahren hatte, während das
Schicksal der della Torre sich in wenigen Augenblicken entschied,
Matteo Visconti sich vor dem Könige zu rechtfertigen und von
dem Verdachte der Mitschuld zu befreien gewusst. Es hätte
Matteo ja genügen können, dass ihn die deutschen Reiter am
Morgen dieses verhängnissvollen Tages friedlich in seiner Be-
hausung vorgefunden hatten. Indessen, er wollte sich noch mehr
!) Es ist freilich sehr auffallend, dass die Guelfen, wahrend ihr
Führer Guido schwer krank war, zum Aufruhr schritten, indessen wäre
es verfehlt, aus diesem Umstände, wie ältere Forscher wohl gethan, folgern
zu wollen, dass sie gar nicht ernstlich eine Empörung beabsichtigt hätten.
Ein strafbares Vergehen war es überhaupt schon, dass die della Torre sich
bewaffneten, denn nach Nico laus von Butrin top. 82 war den Mailändern
jedes Waffen tragen durch den König aufs strengste verboten.
2) Vergl. jedoch Joh. de Cermenate 1247—48, wo erzählt wird,
wie Guido selbst hier von seinem Todfeinde Matteo Visconti fast entdeckt
worden wäre.
108 & Sommerfeldt.
sichern. Desshalb ertheilte er, als der Tumult wirklich losbrach,
dem Galeazzo den Befehl, im Palaste zu bleiben und keinesfalls
zu den Waffen zu greifen. Dann eilte er, so schnell er konnte,
zum Hause des Hof kanzlers Bischof Heinrich von Trient 1). Das
Zeugniss des Hofkanzlers musste ihn, sagte er sich, gegenüber
allen Verdächtigungen hinreichend decken. Zufällig war, während
Matteo ankam, im Hause des Hof kanzlers auch der Prediger-
mönch Nicolaus, nachmaliger Bischof von Butrinto8), unser Be-
richterstatter, zugegen, und es traf sich günstig, dass dieser sich
bald darauf zum Könige begab. Wie nun unser Nicolaus das
königliche Gemach betrat, hörte er den König eben den Befehl
ertheilen, dass Matteo sammt seinen Söhnen als Aufrührer ver-
haftet werden sollte. Natürlich setzte Nicolaus den König sofort
in Kenntniss, dass Matteo ruhig im Hause des Hof kanzlers weile
und bewirkte dadurch, dass der Verhaftungsbefehl zurückge-
nommen wurde, Nicolaus selbst den Auftrag erhielt, den Matteo
herbeizuholen.
Galeazzo Visconti hatte inzwischen dem Verbote des Vaters
zuwider doch zu den Waffen gegriffen. Ohne an die misslichen
Folgen zu denken, welche dies Verhalten für ihn und den Vater
haben konnte, ritt er zum Platze della Piscina. Vielleicht be-
sorgte er, es möchten die Deutschen im Kampfe mit den della
l) Dass Matteo dies sofort beim ersten Tumult that, scheint mir
aus Nicolaus von Butrinto 82 unzweifelhaft hervorzugehen. Böhmer,
Regesta Henrici, p. 285 — 86., und seit ihm alle neueren Darsteller stellen
es als zweifelhaft hin, ob Matteo die della Torre zum Aufruhr verleitete,
damit dieselben von den Deutschen vernichtet würden, oder ob er vielmehr
die Vertreibung der Deutschen wünschte und die Absicht hatte, die della
Torre zu unterstützen, falls diese Sieger blieben. Vergl. hierüber auch
besonders die gelehrten Ausführungen von A. Ceruti (Arch. stör. Lomb. I,
148 ff.). Auch Lanzani a. a. 0. p. 797 sagt nur: „Probabilmente
i Torriani furono vittima d'una insidia infernale de' loro awersarii."
Gleichwohl glaube ich, dass jene Stelle des Nicolaus von Butrinto
die Auffassung, dass Matteo den Verlauf der Dinge abwarten wollte, un-
möglich macht. Zudem würde Matteo's ganzes Verhalten ein völlig anderes
gewesen sein, wenn er es mit den della Torre ehrlich gemeint hatte und
sie nicht nur hatte ins Verderben locken wollen.
*) Er wurde erst am 28. Mai 1811 durch päpstliche Provision zum
Bischof von Butrinto ernannt (Reg. Clem. Nr. 6851.) Heyck a. a. 0.
hat diese Bulle noch nicht gekannt, aber dass die Ernennung ungefähr in
diese Zeit fallen müsste, bereits vermuthet
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 109
Torre unterliegen, vielleicht trieb ihn nur innerer Thatendrang,
kurz er sammelte die in jener Gegend ansässigen Ghibellinen um
sich und eilte den nördlichen Stadtvierteln zu. Eine Schaar
Deutscher, welche gleichfalls noch nicht in den Kampf einge-
griffen hatte, schloss sich, als sie merkte, dass sie hier befreun-
dete Ghibellinen vor sich hatte, ihm an1). Bei Ponte vecchio
angekommen, merkte Galeazzo jedoch, dass der Kampf schon
entschieden war, denn er traf auf Reste der von den Deutschen
geschlagenen und zersprengten guelfischen Schaaren. Er unter-
liess es daher auch, sofort zu den Vasta Torriana zu eilen, son-
dern liess vorerst die Porta Comana öffnen und die österreichi-
schen Truppen in die Stadt eintreten. Dann erst ging es zu den
Vasta. Als man hier ankam, war in der That schon alles vor-
über, die Deutschen waren nur noch damit beschäftigt, die Häuser
der besiegten Feinde, aber auch diejenigen ganz unschuldiger
Mitbürger auszuplündern. Galeazzo bemühte sich nach Kräften
dem Treiben Einhalt zu thun, doch hatte er wenig Erfolg,
die Zerstörungswuth der Deutschen kannte keine Grenzen. Erst
ein königliches Edict stellte nach Verlauf mehrerer Tage die
Rechtssicherheit wieder einigermassen her8).
Dieses war in den Hauptzügen der Verlauf des für Heinrich's
Unternehmen so folgenschweren Ereignisses 8). Dass dasselbe
in Guelfenkreisen überall die grösste Erregung hervorrufen
*) Freilich P. Scheffer-Boichorst, Florentiner Studien (Leipzig
1874), p. 177, denkt sich den Hergang ganz anders. Er sagt: „Es ist kein
Zweifel, dass eine Verbindung Galeazzo ViscontTs mit Franceschino della
Torre die Revolte veranlasst hat. Zunächst kämpfen beide für die Freiheit
ihrer Vaterstadt. Erst als die della Torre das Weite gesucht, macht
Galeazzo mit den Deutschen gemeinsame Sache." Diese Auffassung findet
indessen in den Quellen durchaus keine Begründung, vielmehr muss man
nach dem Berichte des Cermenate noth wendig annehmen, dass
Galeazzo, während der Entscheidungskampf erfolgte, daheim im Palaste
seines Vaters war.
*) Alb. Mussato 344.
*) Bei der obigen Darstellung ist im Wesentlichen Joh. de Cer-
menate zu Grunde gelegt. Sein Bericht ist genau, beruht auf Autopsie
und eingehenden Erkundigungen und findet auch durch Nicolaus von
Butrinto 82 ff. die vollste Bestätigung. Zu dem absprechenden Urtheil,
welches hier Dönniges, Kritik etc., p. 91 — 92, über Cermenate fällt,
liegt kein Grund vor.
HO G. Sommerfeldt.
würde, war vorauszusehen, um so mehr musste der König darauf
bedacht sein, durch genaue Untersuchung des Sachverhalts die
Wahrheit an den Tag zu bringen. Matteo Visconti war, während
noch der Kampf tobte, durch Nicolaus von Butrinto zum Könige
geführt worden. Heinrich fuhr ihn hart an, fragte, warum er
so spät komme, erkundigte sich nach dem Aufenthalt seines
Sohnes Galeazzo und beschuldigte ihn geradezu des Aufruhrs und
geheimen Einverständnisses mit den della Torre1). Matteo ent-
schuldigte sich, wie er dies vorher bedacht hatte, damit, dass er
beim Ausbruche des Tumultes zum Hof kanzler gegangen sei.
Er habe diesen gebeten, ihn zum königlichen Palaste zu geleiten,
denn wäre er allein gegangen, so hätte er befürchten müssen,
unterwegs von deutschen Kriegsschaaren angefallen zu werden.
Da der Hof kanzler alle diese Angaben Matteo's bestätigte, so
gab sich Heinrich schliesslich zufrieden und beliess den Matteo un-
gehindert auf freiem Fuss *). Nach Niederwerfung des Aufruhrs
wurde jedoch gegen die Visconti ein Verfahren angestrengt,
welches denn doch den Nachweis geliefert haben muss, dass
die Visconti bei dem Complott ihre Hände mit im Spiele gehabt
hatten, denn Matteo wurde nach Asti, Galeazzo nach Treviso
in die Verbannung geschickt3).
*) Dieses Benehmen des Königs lehrt aufs klarste, dass die Angabe
des Ferreto von Vicenza 1061, Matteo habe kurz vor Ausbruch de«
Aufruhrs den König von dem Vorhaben der della Torre in Kenntniss ge-
setzt, unrichtig ist und nur als eine breit ausgesponnene Fabel betrachtet
werden darf. Vergl. auch Dönniges, Kritik etc., p. 84 — 86.
2) Dass die Visconti es in der That einzig und allein darauf abge-
sehen hatten, die della Torre zum Aufruhr zu verleiten, ist von mir schon
oben aus einer Stelle des Nicolaus von Butrinto geschlossen worden ;
auch entscheidet sich die Mehrzahl der massgeblichen italienischen
Chronisten in diesem Sinne. Vergl. K. Mahrenholtz, Ueber die Relation
des Nicolaus von Butrinto (Diss.), Halle 1872, p. 12. Wenn wir er-
wägen, wie Matteo in Asti sofort gegen Guido intriguirte (vergl. S. 43
meiner Dissertation), wie er sich nur eben mit Hilfe der Deutschen in
Mailand zu behaupten hoffen durfte, so werden wir es für unmöglich
halten, dass er mit den della Torre ein ehrliches Spiel vorhatte. Die
ganze Verschwörung war nur eine Falle, in der sich die della Torre fangen
sollten. Hätte sonst Matteo den Ludovico Visconti und dessen Genossen
sich zum Kampfe rüsten lassen? Hätte er sich sonst zwecklos in die Ge-
walt der Deutschen begeben? Hätte er nicht wenigstens abgewartet, welche
Entscheidung der Kampf im Viertel der della Torre bringen werde?
8) Alb. Mussato 343 lässt die Untersuchung „drei oder vier Tage
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310-1312. Hl
Härtere Strafe sollte die offenbaren Empörer, die della Torre,
treffen. Sie wurden geladen, sich binnen acht Tagen in Mailand
zur Verantwortung zu stellen. Sie erschienen nicht, vielmehr
verliess Guido eben jetzt das Mailändische, wo er sich so lange
verborgen gehalten hatte1), und floh nach Cremona. Guido's
Söhne wehrten sich in der Feste Monteorfano ; — dorthin hatten
sie sich nach dem Messungen des Aufruhrs geflüchtet — aufs ver-
zweifeiste. Auch eine zweite Ladung erwies sich als nutzlos.
Nun hatten sich die ehemaligen Guelfengebieter von Pavia,
Vercelli, Novara und Lodi gleich nach Niederwerfung des Auf-
standes für ihren Parteigenossen Guido beim Könige verwandt.
Ihrem Wunsche gemäss beschloss dieser jetzt, es bei Guido mit
Milde zu versuchen, ein Beschluss, zu dem er freilich nicht
minder auch durch die gerade in diesen Tagen eintreffende Nach-
richt vom Abfall Cremonas und anderer Städte gedrängt sein
wird. Er erliess am 27. Februar an die della Torre die Auf-
forderung nach Mailand zurückzukehren und sicherte ihnen Ver-
zeihung, ja sogar Rückerstattung ihres Besitzes zu, wenn sie
Monteorfano auslieferten und in die Verbannung gingen, wo er sie
hinschicken würde. Er erklärte auch, die abtrünnigen Städte in
Gnaden wieder annehmen zu wollen, nur müssten sie bis zu einem
bestimmten Termin Abbitte thun und sich unterwerfen. Die er-
wähnten vier Guelfenftihrer selbst wurden beauftragt, die Ver-
handlungen mit den Aufständischen zu führen, doch mussten sie
vorher versprechen, wenn die Rebellen trotz dieser so annehm-
baren Bedingungen im Widerstände verharrten, sich von diesen
völlig lossagen und gegen sie als ihre Feinde auftreten zu
nach dem Aufstand" erfolgen, Joh. de Cermenate sagt: „post paucos
dies". Den Grund der Verbannung dürfte nicht das Verhalten Galeazzo's
während des Aufruhrs gebildet haben, sondern vielmehr seine früheren
Unterhandlungen mit Franceschino della Torre. Wenn Cermenate diese
Verbannung als die Folge von Verleumdungen der auf Matteo neidischen (?)
mailändischen Grossen hinstellt, so wird dies nicht allzu wörtlich zu nehmen
sein und sich darin wohl nur die Entrüstung Cermenate' s widerspiegeln
darüber, dass auch Ghibellinen sich dazu brauchen liessen, Zeugniss gegen
Matteo abzulegen.
*) Der Name des mailandischen Ortes, an welchem Guido sich ver-
steckt hatte, bleibt uns in Folge einer Lücke im Text des Ferreto von
Vicenza 1062 unbekannt.
112 0. Sommerfeldt. .
wollen1). Dieser Schritt des Königs war äusserst klug, denn
durch jenes Versprechen legten alle Anhanger des gemässigten
Guelfenthums gewissermassen das Gelöbniss ab, auch ferner trotz
der Mailänder Vorgänge eine Stütze für die Friedenspolitik des
Königs bilden zu wollen. Ausserdem aber wurde die Kluft inner-
halb der guelfischen Partei noch mehr als bisher erweitert.
Dieses war denn auch der einzige wirkliche Erfolg, den das
entgegenkommende Verhalten des Königs hatte. Denn als An-
tonio di Fissiraga, der ehemalige Gebieter von Lodi, der, wie
wir annehmen müssen, von den drei anderen GuelfenfÜhrern mit
der Ausführung des Vermittlergeschäfibes betraut war, die Auf-
ständischen zum Gehorsam gegen den König und zur Annahme
der gestellten Bedingungen aufforderte, richtete er nirgends
etwas aus. Guido erklärte, lieber umkommen als um die Gnade
des Königs betteln zu wollen, und in den aufrührerischen Städten
hatte man für Heinrich' 8 Anträge nur Hohn und Spott, man
legte seine Milde wohl gar als Schwäche oder als Hinterlist aus.
Die Folge war, dass zunächst die della Torre als Hochverräther
geächtet und ihres Besitzes, soviel noch von der Plünderung ver-
schont geblieben war, beraubt wurden. Das feste Monteorfano
gelang es bald darauf zu erstürmen, doch hatten Franceschino
und Simone della Torre Zeit gefunden, nach Gremona zu ent-
kommen.
n.
Sehen wir nun zu, in welcher Weise die aufständischen Be-
wegungen verliefen, welche in Folge des Mailänder Aufruhrs in so
') Ueber alles dies liegt ein wichtiges Protocoll vor beiDönnigesü,
3—4. Vergl. auch Alb. Mussato 849. Wie hohen Werth Heinrich VII.
auf die Freundschaft und Treue der Guelfenführer legte, geht auch daraas
hervor, dass er dieselben damals auf jede Weise auszeichnete. So bestätigte
er dem Filippone di Langosco nicht nur mancherlei Privilegien (Winkel-
mann > acta imperii inedita II, 251—52), sondern beschenkte ihn auch mit
der Stadt Casale (Nicolaus von Butrinto 83, Alb. Mussato 333),
schlug ihn endlich am Osterfeste (11. April) zum Ritter. Dem Simone da
Colobiano von Vercelli verlieh er die erbliche Grafen würde, begabte ihn
mit 1000 Reichspfund aus den Einkünften zu Vercelli und zeichnete ihn
gleichfalls durch Privilegbestätigungen aus. Vergl. die Urkunden bei
Capellina, i Tizzoni e gli Avogadri (Torino 1842), p. 98 ff., und Nico-
laus von Butrinto 83.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310-1312. H3
vielen anderen Städten Oberitaliens zum Ausbruch kamen. Zuerst,
wahrscheinlich schon am 18. Februar1), erhoben sich Grema und
Cremona. Die Ghibellinen sammt den königlichen Vicaren beider
Städte wurden verjagt 2). Nach Cremona waren ja schon die della
Torre und die anderen aus Mailand vertriebenen Guelfen geflohen.
Jetzt stand der ultraguelfische Markgraf Guilelmo di Cavalcabö an
der Spitze der Bewegung. Cremona wurde das eigentliche Centrum,
in dem sich alle mit der neuen Ordnung der Dinge unzufriedenen
Elemente sammelten. Nun erschien, vermuthlich Anfang März,
Antonio di Fissiraga in der Stadt mit den erwähnten Anträgen
des Königs, die Cremonesen aber wollten von Rückkehr zum
Gehorsam nichts wissen, sie erklärten, sich dem Despoten, der
es auf die Vernichtung des Guelfenthums abgesehen habe, nie
unterwerfen zu wollen, auch wären sie ausser Stande die ihnen
auferlegten schweren Geldlasten zu tragen 8). In ähnlicher Weise
antwortete auch Crema; daher sprach Heinrich am 5. März, d. h.
wohl nachdem Antonio di Fissiraga nach Mailand zurückgekehrt
war, über Crema und Cremona die Reichsacht aus und beraubte
beide Städte aller ihnen vom Reich verliehenen Schenkungen und
Privilegien 4).
Etwas später empörte sich Brescia 6). In dieser Ghibellinen-
stadt war erst kürzlich die Rückführung der Guelfen erfolgt.
Maffeo de* Maggi, der Signore der Stadt, ein Bruder des schon
im Jahre 1308 verstorbenen Berardo de* Maggi, war durch den
königlichen Vicar Alberto di Rovoglione da Castelbarco, einen
J) Chron. Mutinense, Murat. XV, p. 569. Zwar ist hier der Zu-
satz „die Sabbati* falsch, der 18. Februar war vielmehr ein Donnerstag,
indessen läset sich nachweisen, dass derartige falsche Tagesbezeichnungen
auch sonst in dieser Chronik vorkommen, ohne dass die Daten darum
falsch wären. Ueber Crema vergl. Chron. Mutin., Murat. IX, p. 98.
Abweichende Daten geben Villani, ed. Dragomanni, Collezione di
storici e cronisti Italiani, Vol. II, 153 und Chron. Regiense 21.
*) Sehr ansprechend ist die neuerdings von G. Weber, Weltge-
schichte VII2, 83, aufgestellte Vermuthung, dass der Abfall Cremonas
direct veranlasst sei durch die Ankunft Guido's della Torre in dieser Stadt.
8) Alb. Mussato 349—50. Nicolaus von Butrinto 83.
4) Bonaini I, 170—71
^5) Vielleicht am 23. Februar. Vergl. F. Odorici, storie Bresciane
(Brescia 1856) VI, 287. Lanzani p. 798. üeber die gerade in Brescia
besonders trostlosen Parteiverhältnisse berichtet Joh. de Cermenate 1238.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtew. 1889. II. 1. 8
114 G. Sommerfeldt.
gemässigten Ghibellinen, ersetzt worden. Der gestiftete Friede
war aber nur von kurzer Dauer. Auf die Kunde von den Vor-
gangen zu Mailand, Grema und Gremona empörte sich auch hier
die guelfische Partei; ein heftiger Strassenkampf entbrannte,
schliesslich mussten die Ghibellinen die Stadt räumen und zogen
sich in das Castell Orci zurück1). Nichtsdestoweniger Hessen
sich die siegreichen Guelfen die Herrschaft des königlichen Vicars
auch ferner gefallen und versprachen, allen ihren Verpflichtungen
gegen den König nachzukommen, wenn dieser in die dauernde
Ausschliessung der Ghibellinen willige. Was die Brescianer dem
Könige zumutheten, war der völlige Verzicht auf die bisher
von ihm so consequent verfolgte Versöhnungspolitik. Dieses An-
sinnen aber wies Heinrich voll Entrüstung zurück. Auch hier
vermochte daher Antonio di Fissiraga nichts auszurichten2), und
es war eigentlich selbstverständlich, dass die Brescianer jetzt
die nothwendige Consequenz zogen, indem sie den königlichen
Vicar auswiesen und den energischen Guelfen Tebaldo Brusato
an ihre Spitze stellten.
Aehnlich ging es in Lodi zu; auch hier richtete sich die
Bewegung anfänglich nur gegen die Ghibellinen, der Vicar Jacopo
di Borcesello führte nach der Vertreibung derselben die Regie-
rung noch eine Zeit lang weiter*). Antonio di Fissiraga fand,
l) Diese Ereignisse sind übrigens nicht recht durchsichtig. Villani
153 — 54 und Alb. Mussato 345 berichten im Gegensatz zu den anderen
Quellen, dass die de' Maggi mit den Feindseligkeiten den ersten Anfang
gemacht hätten. Die von Odorici VI, 287 — 88, gegebene Schilderung
des Kampfes ist unbrauchbar, da sie ganz aufDino Com pagni und Jacopo
Malvezzo beruht, die nicht ohne Weiteres als Geschichtsquellen benutzt
werden können. Bezüglich Malvezzo's vergl. D. König, Kritische
Erörterungen p. 58 ff.
*) Nicolaus von Butrinto 88, der auch Quelle für die Vorgange
zu Lodi ist. Dass Antonio's Wirksamkeit nirgends Erfolg hatte, war, wie
wir sahen, in den Verhältnissen begründet und, um uns sein späteres Ver-
halten zu erklären, bedarf es gar nicht der Annahme, dass er damals schon
sich mit Abfallsgedanken getragen habe.
') Das Vicariat Jacopos ist noch für den 20. Februar bezeugt. Vergl.
C. Vignati, Codice diplomatico Laudense IV, 478. Das genauere Datum
der Rebellion ist überhaupt unbekannt, denn die von Ferreto von
Vicenza 1063 gegebene Zeitbestimmung: eadem die, qua Guido repulsus
abcessit, Antonius Laudensis, de se metuens, regem abnegat, ist falsch,
weil Antonio noch Anfang März Crema, Cremona etc. im Auftrage des
Königs bereiste.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1812. 115
als er die Aufträge des Königs ausführte, auch Lodi, seine
Heimathstadt, schon in voller Rebellion. Er versuchte zu Gunsten
des Königs zu sprechen, fand jedoch kein Gehör. Er kehrte
nun nach Mailand zurück und erstattete dem König Bericht.
Aber die Liebe zu seiner Heimathstadt und der Wunsch, sich
mit seinen Mitbürgern eins zu wissen, war in ihm stärker als
die Zuneigung zu Heinrich. Er erbat und erhielt die Erlaubniss
aufs neue nach Lodi zu gehen 1). Hier angelangt, übernahm er so-
fort die Leitung des Aufruhrs, vertrieb den Vicar und bewirkte,
dass sich Lodi mit den anderen aufständischen Städten aufs engste
verbündete.
Auch in Como und Bergamo kam es zu unruhigen Be-
wegungen8); in viel schärferer Weise aber äusserten sich die
Parteileidenschaften in den Städten des Ostens, wo ja überhaupt
die deutsche Herrschaft auf recht unsicheren Grundlagen stand.
In Parma empörten sich die guelfischen de' Rossi schon am
25. Februar, unterlagen aber und wurden aus der Stadt ge-
trieben *). Glücklicher waren die Guelfen zu Reggio, welche am
26. (oder 27.) Februar die ghibellinische Partei der di Sesso
sammt dem königlichen Vicar Spineta, Markgrafen von Mala-
spina, verjagten *). Dieses Beispiel wollten auch die Guelfen von
Modena nachahmen, doch wurde von dem dortigen Vicar Guida-
loste de' Vercellesi die Empörung im Keime erstickt5).
Seine Wirkungen äusserte der Mailänder Aufruhr endlich
auch — freilich in völlig entgegengesetzter Richtung — auf Man-
tua. Hier beschlossen die ghibellinischen de' Buonacossi, als die
Kunde eintraf, wie gut es den Visconti geglückt war, sich ihrer
') Der König gab diese Erlaubniss nur widerwillig and erst nach-
dem sich Antonio verpflichtet hatte, bis zu einem bestimmten Termin
zurückzukehren, auch seine Parteigenossen Filippone di Langosco und
Simone da Colobiano für ihn Bürgschaft geleistet hatten. Nicolaus von
Butrinto 84. Der augenscheinlich weniger gut unterrichtete Joh. de
Cermenate 1249 spricht irrthümlich von einer Flucht des Antonio
aus dem königlichen Lager.
*) Alb. MuBsato 357. Nicolaus von Butrinto 85.
•) A 1 b. M u s s a t o 847. Chr. Regiense 22. Chr. Esten 8 e, M u r a t. XV,
372. Chron. Mutinense, Murat. XV, p. 570. Istoria dr Parma, Murat. XII,
p. 781.
4) Alb. Hussato 854. Chron. Regiense 22. Chron. Mutinense 570.
*) Chron. Mutinense, Murat. XI, p. 98.
116 G. SommerfekU.
Gegner zu entledigen, ein gleiches Verfahren auch den Guelfen
ihrer eigenen Stadt gegenüber anzuwenden. Sie Hessen zu dem
Zweck in der Stadt durch ihre Anhänger einen Tumult erregen,
zugleich aber das Gerücht aussprengen, die Guelfen hätten ver-
rätherischerweise zu den Waffen gegriffen. Als nun aus dem
Tumult sich ein harter Kampf entwickelte, blieben die de' Buo-
nacossi, da sie ja alles gut vorbereitet hatten *), Sieger. Nun aber
hüteten sie sich wohl ihre besiegten Gegner aus der Stadt zu
vertreiben, sondern wandten sich vermittelst des ihnen günstig
gesinnten Vicars Lappo di Farinata an den König und verlangten
die Ausweisung der Guelfen. >
So machten sich wiederum überall die Parteigegensätze ganz
mit derselben Schärfe geltend wie vorher, ehe Heinrich nach
Italien kam. Der Grund dafür war wesentlich in der verkehrten,
allzu idealistischen Politik des Königs zu suchen. Indessen be-
durfte es noch weiterer Erfahrungen für Heinrich, um ihn zum
Aufgeben dieser Politik zu bewegen.
Zunächst beschäftigten ihn die Mailänder Verhältnisse. Mai-
land musste schon am 20. Februar aufs neue den Fidelitatseid
leisten 2), aber erst am 20. März erhielt es die ihm von früheren
Königen und Kaisern gemachten Schenkungen bestätigt9). Cremona
und die anderen rebellischen Städte hoffte Heinrich leicht zum
Gehorsam zurückzuführen. Er befahl dem Generalvicar Amedeus
von Savoyen, das Gebiet dieser Städte zu verwüsten 4). Aber der
0 Alb. Mussato 858 undFerreto von Vicenza 1063 ff. Nach
letzterer Quelle wurden die Guelfen im Kampfe sogleich vertrieben,
M u s 8 a t o hingegen erwähnt von dem Kampfe nichts , lässt vielmehr das
Weggehen der Guelfen in friedlichster Weise geschehen, indem sie einem
Befehle des Vicars und des Bischofs Aimo von Genf gehorchen. Ich
glaubte F e r r e t o's Bericht nicht ganz verwerfen zu sollen, weil derselbe
gut unterrichtet sein konnte und es andererseits nicht ganz unwahrschein-
lich sein dürfte, dass der an diesen Vorgängen persönlich interesairte
Mussato hier absichtlich den wahren Sachverhalt verschleiert
*) Dönniges I, 39—41.
8) Dumont, Corps diplomatique I, 363.
4) Da Amedeus am 17. April schon wieder zu Mailand urkundet
(Dönniges II, 6), so wird ihm der Auftrag zu jenem Plünderungszuge
vielleicht schon Ende März ertheilt sein. Dass auch Walram, des Königs
Bruder, an diesem Zuge Theil genommen habe, berichtet Ferreto von
Vicenza 1067. Diese Nachricht scheint auch durch Nicolaus von
Butrinto 86 ihre Bestätigung zu finden.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. H7
Einschüchterungsversuch schlug fehl ; das Einzige, was Amedeus
erreichte, war ein Vertrag mit den Brescianern, welcher, wie es
scheint, die Auswechslung der beiderseitigen Gefangenen betraf1).
Was die Aufständischen in ihrem Widerstand bestärkte,
war einmal der Umstand, dass sie wussten, Heinrich wolle zum
Pfingstfeste in Rom sein, sodann die Hoffnung, es werde dem
Könige viel mehr daran liegen, Florenz und die anderen Städte
der tuscischen Liga zur Botmässigkeit zu zwingen *), als noch
weiter seine Kraft den lombardischen Angelegenheiten zuzu-
wenden. Heinrich aber dachte anders; er hielt es für noth-
wendig, ehe er nach Rom aufbrach, die Rebellen zu demüthigen
und seine königliche Autorität in Lombardien dauernd zu be-
festigen. Daher forderte er durch Sendschreiben vom 12. April
alle treu gebliebenen Städte auf, zunächst zum Kampfe gegen
Gremona Truppencontingente nach Treviglio , einer kleinen
Grenzfeste des mailändischen Gebiets, zu entsenden *), und setzte
zugleich im Einverständniss mit dem Papste einen späteren
Termin für die Kaiserkrönung fest, den 15. August4).
Dieses energische Auftreten des Königs wirkte: Lodi und
Crema schickten Gesandte, um ihre Unterwerfung anzukündigen.
Am 17. April, wie es scheint, trafen die Gesandten ein5).
0 Vergl. hierüber auch ürk. 8. Mai 1311: Giulini, memorie IV2, 886.
*) In der That würde, wenn Heinrich damals gegen Florenz ge-
zogen wäre, sich diese wichtigste aller Guelfenstädte ihm gutwillig gefügt
haben, denn die Rüstungen, welche der Bund veranstaltet hatte, waren
angenügend, die Versprechungen König Robert' 8 boten wenig Sicherheit,
and Clemens V. wies eben damals in nachdrücklichster Weise die Floren-
tiner an, den Wünschen des deutschen Königs in allen Punkten zu will-
fahren. Vergl. R. Pöhlmann, Der Römerzug Kaiser Heinrich's VII. und
die Politik der Curie, des Hauses Anjou und der Welfenliga (Nürnberg
1875), p. 30—81.
•) Alb. Mussato 358. Dönniges II, 142—44. Als Termin wird
hier der 18. April festgesetzt.
4) ürk. 17. April: Dönniges II, 6—7. Bonaini I, 174—76. Ein
papstliches Schreiben vom 28. Februar, das hierauf Bezug hat, bei
Bonaini L, 168—70. (Vergl. auch Reg. Clem. Nr. 7499.) Heinrich muss
nach Bonaini I, 288 das Schreiben schon am 14. März erhalten haben.
Ueber die aufständischen Bewegungen in der Lombardei scheint Heinrich
den Papst gleich anfangs genau informirt zu haben, wenigstens finden
wir einen Gesandten desselben, „Antonius condominus Bargiarum", am
26. Februar 1811 in Avignon anwesend, ürk. Reg. Clem. Nr. 6594.
*) Auf dieses Datum würde wenigstens die Angabe des Nicolaus
118 G. Sommerfeldt.
Heinrich empfing sie sehr ungnädig, doch Hess er sich nach
langem Bitten zur Milde stimmen und sicherte beiden Städten
seine Verzeihung zu l). Der Marschall Heinrich von Flandern
ging gleich am nächsten Tage nach Lodi und Grema und er-
griff, nicht ohne Schwierigkeiten 2), von beiden Städten för den
König Besitz. Dieser selbst folgte am 19. April nach *) und
stellte dort den Zustand, wie er vor dem Aufruhr geherrscht
hatte, wieder her4). Antonio di Fissiraga und eine Anzahl
anderer vornehmer Lodesen bildeten auf dem weiteren Marsche
von Butrinto 84: „die, quo vestri nuntii . . . publicarent gratiam, quam
regi faciebatis super commiseione sue coronationis" fuhren.
*) Der Zorn des Königs wurde ganz besonders durch den Umstand
erhöht, dass der treulose Antonio di Fissiraga einer der Gesandten Lodis
war. Es bedurfte erst der Fürsprache der Königin und des Grafen Amedeug,
um den König zu besänftigen. Auch Erzbischof Balduin von Trier wird
sich zu Gunsten der Bittenden verwandt haben, denn er erhielt ungefähr
um diese Zeit von der Commune Lodi 100 Goldflorin geschenkt. Dies geht
aus einem von Balduin eigenhändig verfassten Einnahmeverzeichni&ß
(Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft I, 450) hervor.
2) Joh. de Cermenate 1250—52 schildert wenigstens, wie die
Stimmung zu Lodi beim Eintreffen Heinrich's von Flandern immer noch
sehr kriegerisch war und die Bürger die Thore erst öffneten, als man
drohte, die als Geissein zurückbehaltenen lodischen Gesandten zu tödten.
•) Heinrich urkundet am 19. April — das Osterfest hatte er in Pavia
gefeiert — noch zu Mailand (Urkunde hrsg. von E. Winkelmann in
Forschungen z. dt. Gesch. XVIII, 480), am selben Tage aber auch schon
zu Lodi. (Böhmer, Reg. Henr. Nr. 386. Bonaini I, 174—76 und
Böhmer, Reg. Henr. Nr. 388) — Eine höchst fabulose Geschichte von der
Untreue eines königlichen Unterkanzlers, welcher während des Mailänder
Aufenthalts einen Anschlag zur Ermordung des Königs und seines ganzen
Heeres entworfen haben sollte, erzählen die Gesta Baldewini 216—17.
Schon Dominicus, Baldewin von Lützelburg p. 107, Anm. 4> und Dön-
niges, Kritik etc., p. 104 — 105, haben das Ganze — und mit Recht —
für ein schlecht erfundenes Märchen erklärt. Trotzdem sucht Irmer.
Die Romfahrt König Heinrich's VII. im Bildercyklus des Codex Balduini
Treverensis (Berlin 1881), die Geschichte zu retten durch Heranziehung
einer Stelle der Bologneser Chronik des Matteo de' Griffoni, Mura-
tori XVIII, p. 137. Bei Vergleichung mit der Historia miscelJa Bono-
niensis, Muratori XVUI, p. 322, hätte Irmer aber leicht merken können,
dass es sich an- jener Stelle des Matteo de' Griffoni nicht um einen
Unterkanzler Heinrich's VII. handelt, sondern um einen Bologneser
Notar, der auf Befehl des Podesta von Bologna hingerichtet wird,
und der mit Heinrich VII. nicht das Mindeste zu thun hat.
4) Bonaini I, 176—77.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 119
des Königs ständiges Geleite 1). Nach Lodi kamen in diesen
Tagen Gesandte Cremonas, welche auch für ihre Stadt um die
Gnade des Königs baten *). In Cremona hatte nämlich , als
Heinrich so plötzlich anrückte und die Hilfe des tuscischen
Bandes ausblieb3), die friedliebende Partei, der degli Amati die
Oberhand erhalten, so dass Guillielmo di Cavalcabö mit seinem
Anhang fliehen musste.
Die einfachste Klugheit (so könnte es scheinen), hätte er-
fordert, dass Heinrich sich den Cremonesen, welche ja nur das-
selbe gethan hatten wie die Bürger von Crema und Lodi, günstig
zeigte. Aber so sehr sich auch die Bewohner dieser Stadt
demüthigten, und so augenfällige Beweise tiefgehender Reue
sie an den Tag legten, Heinrich blieb dabei, diesmal Strenge
walten zu lassen, entweder weil er meinte, so am besten neuen
Rebellionen vorzubeugen, oder weil er gegen Cremona, als die
widerspenstigste aller Städte des Lombardenbundes, von ganz
•besonderem Hasse erfüllt war. Nach kurzem Aufenthalt zu
Crema4) zog er am 26. April über Soresina gegen Cremona
heran, welches ihm willig die Thore öffnete, da es die Hoffnung
auf eine schliessliche Sinnesänderung des Königs nicht ganz auf-
gegeben hatte. Bei der Ankunft zogen ihm Sovramonte degli
Amati und sechzig andere edle Cremonesen entgegen. Heinrich
Hess sie ergreifen und in den Schlössern der Umgegend gefangen
setzen. Er bedachte nicht, dass ja gerade diese Männer die
Wendung zum Besseren in Cremona bewirkt und sich so grosse
Verdienste um die königliche Sache erworben hatten. Ueber
Cremona erging am 29. April ein entsetzlich hartes Straf-
gericht5). Die Thore und Mauern der Stadt wurden geschleift,
ebenso alle Thürme, mit Ausnahme des Turriazzo auf dem Markt-
0 Joh. de Cermenate 1252—53.
*) Alb. Mussato864. Ferreto von Vicenza 1067— 68. Nicolaus
von Butrinto 85.
*) Die Florentiner hatten in der That eine Schaar ausgerüstet, um
sie den Cremonesen zu Hilfe zu senden, doch war dieselbe noch nicht ab-
gegangen, als die Nachricht von der Ergebung Cremonas eintraf. Vergl.
Bonaini II, 25—26, 28—30.
4) Hier finden wir ihn am 25. April. Bonaini I, 289.
8) Vergl. Joh. de Cermenate 1245—55. Ferreto von Vicenza
1068. Alb. Mussato 864. Chronici Cremonensis fragmentum, Mon. Germ.
SS. XVm, p. 808.
120 ö. Sommerfeldt.
platz. Dieser kunstvolle und durch sein Alter ehrwürdige Bau
blieb auf Bitten der Königin verschont. Ausserdem ging Cremona
aller seiner Privilegien für immer verlustig, wurde Reichskammer-
gut, musste auf seinen Landbezirk verzichten und 100000 Gold-
florin zahlen 1). Die entflohenen Rädelsführer endlich verfielen
ab Reichsfeinde dem Banne, wurden von allen gesetzlichen
Acten ausgeschlossen, ihr Vermögen confiscirt und ihre Häuser
niedergerissen s).
Dieses Edict, zumal es mit grosser Strenge zur Duchführung
gebracht wurde, bedeutet einen völligen Umschwung in der Politik
des Königs. Bisher hatte er seinen Ruhm darin gesucht, als
der segenspendende Friedensstifter zu erscheinen, dem das Wohl
aller in gleicher Weise am Herzen liegt; jetzt dagegen begann
er straffere Saiten aufzuziehen, weil er sah, dass mit der ein-
fachen Versöhnungspolitik nicht zum Ziel zu kommen sei, und
weil er meinte, dass er es bei seiner nunmehr gefestigten
Stellung wagen dürfe, die Widerspenstigen seinen Zorn fühlen
zu lassen.
Dieser Wechsel in Heinrich's Politik zeigte sich damals
auch in anderer Hinsicht sehr deutlich. Heinrich hatte bald
nach Beginn des Römerzuges die Vermittlung des Papstes an-
gerufen, um König Robert zur Herausgabe Alessandrias und der
anderen von ihm occupirten Städte Piemonts zu bewegen3).
Clemens V., der völlig unter französischem Einfluss stand, hatte
zu Gunsten Roberto entschieden 4), daher schickte Heinrich gegen
das Ende des Mailänder Aufenthalts eine Gesandtschaft nach
Avignon, welche gegen diese Entscheidung Protest einlegen und
*) Nicolaus von Butrinto 92 gibt nur 60000 Goldflorin an. Er
setzt die Summe herunter, denn es kommt ihm darauf an, den König weniger
schuldig erscheinen zu lassen.
*) üeber letzteres vergl. ürk. 10. Mai. Dönniges II, 148—51.
•) Vergl. S. 41 meiner Dissertation.
*) Pöhlmann, p. 44. Heinrich hatte auf eine für ihn günstige Ent-
scheidung des Papstes fest gerechnet, da dieser bei Beginn des Römer-
zuges im Herbst 1310 an Alba und Alessandria je ein Schreiben gerichtet
hatte mit der Aufforderung, dem ankommenden deutschen Könige den
Treueid zu leisten. Reg. Clem. Nr. 6386. Vergl. auch Dönniges H, 114
und Nicolaus von Butrinto 71. Damals hatte also Clemens die Städte
Alba und Alessandria noch als zum Verbände des Reiches gehörig be-
trachtet.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310-1312. 121
vom Papste eine thatkräftigere Unterstützung der Bestrebungen
Heinrich's verlangen sollte *).
Eine nicht minder energische Behandlung fanden jetzt auch
die Angelegenheiten der östlicheren Gebiete. Anfang April sandte
Heinrich dorthin seinen vertrauten Rathgeber Bischof Aimo von
Genf2). Hier handelte es sich in erster Linie um Padua8).
Gesandte dieser wichtigen Guelfenstadt hatten schon der Krö-
nungsfeierlichkeit vom 6. Januar beigewohnt, dann hatten die
Paduaner auch schon über die Bedingungen verhandelt, unter
welchen die Herrschaft über ihre Stadt an den König übergehen
sollte. Heinrich hatte sich damals zu sehr weitgehenden Con-
cessionen verstanden: bei der Auswahl des für Padua zu er-
nennenden Vicars sollte den Paduanern ein gewisses Mitbestim-
mungsrecht zustehen und dieser Vicar nur ein halbes Jahr im
Amte bleiben. Ferner sollte Padua auch im ungestörten Besitze
Vicenzas belassen werden, nur sei die Entrichtung einer Con-
tribution von 100000 Goldflorin erforderlich.
Die Verhandlungen waren durch paduanische Bevollmächtigte
in Mailand geführt worden. Als diese nun Ende Februar oder
Anfang März heimkehrten, hatte soeben der Abfall Cremonas
und so vieler anderer Städte stattgefunden. Unter diesen ver-
änderten Verhältnissen hatten die Paduaner, welche im Geiste
schon eine allgemeine Erhebung Italiens voraussahen, keine
Lust, auf den Pact einzugehen, und brachen die Beziehungen
zum Könige ab. Nun war aber die Herrschaft Paduas bei der
Stadt Vicenza sehr unbeliebt4) und für Heinrich mithin die
') Dies ergibt sich aus der wichtigen Gesandtschaftsinstruction, Dön-
nigee H, 219 ff. Sie lehrt, dass Heinrich's Yerhältniss zum Papste damals
noch nicht getrübt war, aber die Ereignisse unaufhaltsam einem Conflict
zudrängten.
2) Dieser fungirt in ürk. 31. März (Giulini VII*, 204) noch zu
Mailand als Zeuge.
*) Genauer haben über das Verhältniss Paduas zu Heinrich VII. ge-
handelt: Toews, Albertinus Mussatus und Heinrich VII. (Diss.), Greifs-
wald 1874. Wych gram, Albertino Mussato (Diss.), Leipzig 1880. Friedens-
burg (Forschungen zur deutschen Geschichte XXIII, 1 ff.).
4) In Vicenza bestand eine förmliche Verschwörung gegen die
Paduaner; Heinrich VII. war davon in Kenntniss gesetzt durch den ver-
triebenen Vicentiner Sigonfredo Ganzera. Vergl. Ferreto von Vicenza
1055 ff.
122 <*• Sommerfeldt.
Möglichkeit gegeben, sich, wenn er wollte, an den Paduanern
für ihr zweideutiges Verhalten aufs empfindlichste zu rächen.
Hiermit zögerte er denn auch nicht, und Bischof Aimo, kaum
erst in Verona angekommen, vollführte mit Hilfe der della
Scala am 15. April *) die Befreiung Vicenzas von der Herrschaft
der Paduaner. Vicenza durfte sich als freie Commune consti-
tuiren und wurde einem Vicar, dem Pisaner Giovanni Zeno,
welcher bisher das Vicariat von Verona bekleidet hatte, unter-
stellt.
In Mantua stellte Bischof Aimo die Ordnung her, indem
er, den Wünschen der de* Buonacossi entsprechend, die Ghielfen,
weil sie an dem Aufruhr schuldig gewesen wären, aus der Stadt
verbannte. Auch in Parma und Modena, wo die ßuelfen ja
schon vertrieben waren, wurde das Regiment der Ghibellinen
sanctionirt und Reggio kehrte eben damals wieder zur Herr-
schaft des Königs zurück 2). Selbst nach Venedig und Treviso
ging der Genfer Bischof und hatte sich hier des ehrendsten
Empfangs zu erfreuen 3). Beide Communen standen treu zu der
Sache des Königs4).
Um sich der Treue der Ghibellinen in jenen östlichen
') Dieses Datum ergibt sich am sichersten aas Urk. 9. Juni bei Alb.
Mussato 372. Vergl. auch Friedensburg (Geschichtsschreiber der deut-
schen Vorzeit, Lief. 67, p. 898, Anm. 2.).
2) Bonaini II, 28, vergl. 31—32.
•) Alb. Mussato 376—77.
4) Gesandte Venedigs waren schon am 5. November 1310 an Heinrich
geschickt worden. Vergl. H. Simonsfeld, Der Fondaco dei Tedeschi in
Venedig und die Deutsch -Venezianischen Handelsbeziehungen (Stuttgart
1887) I, 12, und Mon. Germ. LL. II, 509. Eine zweite Gesandtschaft
war in Mailand bei der Krönung zugegen. Eine dritte begab sich am
20. Januar an den königlichen Hof. (Mon. Germ. LL. II, 509—510.) Diese
letztere richtete an den König die Bitte, er möge für Venedig, welches
unter dem auf ihm lastenden Interdict — vergl. S. 13 meiner Dissertation
— schwer zu leiden hatte, Fürsprache beim Papst einlegen. Heinrich that
dies bereitwillig (Wink elmann, Acta II, 257) und hatte auch den Erfolg,
dass Clemens V. das Interdict aufhob. Lünig, Codex Italiae dipl. IV.
1611 — 20. Roman in, Storia documentata III, 23 ff. Uebrigens möge es
gestattet sein, einen Fehler zu berichtigen, der an jener Stelle meiner
Dissertation stehen geblieben ist. Die gegen Venedig gerichtete Inter-
dictionsbulle ist am 20. März 1309, und nicht, wie dort fälschlich ange-
geben ist, am 27. März erlassen.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 123
Gegenden zu versichern und zugleich auf Padua einen Druck
auszuüben, ging Heinrich zu eben dieser Zeit in der Begünstigung
der Ghibellinen noch einen Schritt weiter. Er ernannte die Brüder
Alboino und Cangrande della Scala zu lebenslänglichen Reichs-
vicaren für Verona, den Passerino de' Buonacossi zum Keichs-
vicar für Mantua und dem Rizzardo da Cammino übertrug er
dasselbe Amt in Treviso 1). Diese Ernennungen bedeuten den
endgültigen Bruch mit der bisherigen Vermittlungspolitik. Hein-
rich stellte sich auf den Standpunkt des Parteimannes und be-
gann, dem Zwange der Verhältnisse folgend, das Parteiinteresse
der Ghibellinen über dasjenige der Gesammtheit zu stellen oder
doch dem der Guelfen weit vorzuziehen.
Aus diesem Zusammenhange heraus erklärt sich uns auch
jenes harte und scheinbar so ungerechtfertigte Vorgehen Hein-
rich's gegen Cremona. Dasselbe war nicht der Act eitler Rach-
sucht, als welchen ihn unsere Quellen und mit ihnen die neueren
Bearbeiter hinzustellen lieben, sondern entsprang der Ueber-
zeugung, dass völlig neue Grundlagen geschaffen werden mussten,
wenn die Pacificirung Reichsitaliens dauernd gelingen sollte.
Verliert daher von jetzt ab die Politik Heinrich's den roman-
tischen Charakter, welcher ihr bis dahin angehaftet hatte, so
war seine Lage darum nicht ungünstiger geworden; denn jenes
über Cremona verhängte Strafgericht übte in der That auf die
beiden allein noch im Widerstände beharrenden Städte Brescia
und Padua einstweilen den heilsamsten Einfluss aus.
Padua hatte, als die Kunde von der Eroberung Vicenzas
durch die Deutschen und Veroneser eintraf, zuerst versucht, diese
*) Für die Uebertragung dieser lebenslänglichen Vicariate (vergl.
auch Felsberg, Beitrr. p. 28 ff.) wurden sehr bedeutende Summen gezahlt;
so zahlte Rizzardo da Cammino 16000 Goldflorin (Verci V, 188), Passe-
rino de' Buonacossi sogar 20000 Goldflorin. (Vergl. Bonaini I, 200.)
Die Ernennung des Rizzardo zum Vicar Trevisos erfolgte am 10. Mai
(Verci V, 138), die der Vicare von Mantua und Verona etwas früher
(Alb. Mussato 358), doch sind die genaueren Daten unbekannt. Pan-
vinius, Antiquitates Veronenses (Patavii 1668) p. 206 sagt zwar, dass die
della Scala am 7. März (die dominico, nonis Martii) zu Reichsvicaren er-
nannt seien, indessen sagt er nicht, welcher Quelle er dieses Datum ent-
nommen hat. Dasselbe dürfte zudem falsch sein, denn als Aimo von Genf
Anfang April in Verona eintraf, hatte der bisherige Vicar Veronas, der
Pisaner Giovanni Zeno , soeben erst sein Amt zu Gunsten der della Scala
niedergelegt. Vergl. Ferreto v. Vicenza 1069.
124 G. Sommerfelds
Stadt wiederzugewinnen, dann aber dieses Unternehmen als
aussichtslos aufgegeben. Dagegen arbeitete man um so eifriger
daran, Padua selbst in Vertheidigungszustand zu setzen 1). Man
war entschlossen, sich bis aufs äusserste zu wehren, und schickte
auch Gesandte nach Florenz, um die Aufnahme Paduas in den
Verband der tuscischen Guelfenliga zu bewirken2). Diese krie-
gerische Stimmung schlug freilich schnell um, als in rascher
Aufeinanderfolge die Nachrichten von der Ergebung Lodis,
Cremas und Cremonas und dem harten Schicksal, welches die
letztere Stadt betroffen, anlangten.
Jetzt fürchteten die Paduaner, der König werde sogleich
gegen ihre eigene Stadt heranziehen. Um dieses abzuwenden,
entschlossen sie sich zum Gehorsam. Am 8. Mai wurde eine
aus den angesehensten Männern der Stadt zusammengesetzte
Gesandtschaft beauftragt, sich in das Lager zum Könige zu
begeben und die Bedingungen festzustellen, unter welchen die
Uebergabe der Stadt zu erfolgen hätte s).
Auch die Bresciaten zeigten sich damals zu einer Ver-
ständigung bereit; sie schickten auf die Kunde von der schweren
Bestrafung Cremonas zwei Gesandte und erboten sich aufs
neue, ihre Stadt dem Könige auszuliefern, wenn dieser auf die
Rückführung der Ghibellinen verzichte4). Hätte Heinrich den
Vorschlag angenommen, und wäre er, wie es ihm so viele ein-
sichtige Männer anriethen 5), damals schnell nach Tuscien geeilt,
so würde er in der That dem Ziele, welches er sich gesteckt
hatte, der Wiedergewinnung Reichsitaliens für die deutsche
Herrschaft, bis zu einem beträchtlichen Grade nahe gekommen
sein. Indessen Heinrich wies die Anträge der Bresciaten zurück.
Vielleicht meinte er, dieselben würden sich noch weiter ein-
2) Verci V, 135—37.
2) Diese Gesandten finden wir auch wirklich am 30. April in Florenz
anwesend. (Bonaini II, 86.)
8) In ürk. Dönniges II, 147—48 wird merkwürdigerweise nur ein
einziger Gesandter Paduas, Antonio di Vigodarzere genannt. Die Namen
aller Gesandten (zu diesen gehörte auch unser Geschichtsschreiber Mus-
sato selbst) nennen Alb. Mussato 836 und Ferreto von Vicenza 1073.
4) Dies berichtet Nicolaus von Butrinto 86.
*) Am klarsten sprach dies Dante in dem schönen, von tiefem
politischen Scharfblick zeugenden Briefe aus, welchen er am 18. April 1311
an Heinrich VII. richtete. (Fraticelli, Opere minore di Dante III, 488 ff.)
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1810-1312. 125
schüchtern lassen und so ohne Kampf, wie es ja Cremona ge-
than, ihre Stadt bedingungslos übergeben. Sicher aber war ein
anderes Moment auf die Entschliessungen des Königs von viel
grösserem Einfluss : Brescia war eine der Städte des Ghibellinen-
bundes. In Folge der neuesten Wendung seiner Politik sah Hein-
rich sich mehr und mehr auf die Unterstützung durch die Ghi-
bellinen angewiesen und daher auch zu Concessionen gegen diese
Partei genöthigt. Konnte er aber auf die Treue der Ghibellinen
rechnen, wenn in der alten Ghibellinenstadt Brescia die Guelfen
triumphirten? Musste er nicht mit Aufbietung selbst der äusser-
sten Mittel versuchen, den Maffeo de' Maggi und dessen Partei
nach Brescia zurückzuführen? Um dem Könige gerecht zu
werden, wird man sich endlich auch vergegenwärtigen müssen,
dass derselbe schwerlich im Stande war, sich von der Wider-
standsfähigkeit, welche Brescia in Wirklichkeit besass, die richtige
Vorstellung zu machen *) , und nicht im Voraus wissen konnte,
dass sich die Belagerung dieser Stadt so sehr in die Länge
ziehen werde.
Bereits am 8. Mai hatte Heinrich Ausschreiben an die
Städte Oberitaliens erlassen, in welchen er zur Stellung von
Truppen für den Kampf gegen Brescia auffordert 2) ; am 10. Mai
leisteten die Cremonesen aufs neue den Treueid3); am 15. Mai
erfolgte der Aufbruch von Cremona4), und am 19. Mai auf dem
Wege über Quinzano d'Oglio und Pompiano die Ankunft vor
Brescia5). Hier aber fand man es anders, als man gedacht
hatte. Die Brescianer sahen an dem Beispiel Cremonas, welches
harte Schicksal sie erwartete, wenn sie jetzt ihre Stadt aus-
lieferten, und beschlossen, lieber das Aergste zu erdulden, als
*) Nicolaus von Butrinto 86 erzählt sogar, die bresciatischen
Ghibellinen hätten Walram, dem Bruder des Königs, vorgespiegelt, Brescia ,
werde sich nicht länger als höchstens vierzehn Tage halten können. j
2J Das an Treviglio gerichtete Schreiben ist erhalten; GuilinilV2, j
886 — 87. Das Aufgebot der Stadt Modena rückte schon am 12. Mai von {
Modena aus und langte am 16. Mai vor Brescia an. Chron. Mutinen., J
Murat. XV, 570. Chronic. Mutinen., Murat. XI, 98. '
8) Bonaini I, 118-19. Dönniges II, 150. ■
4) Nach Bonaini I, 292. Vergl. auch I, 178—79 und 347-48. j
•) Inner, Die Romfahrt Heinrich's VII. im Bildercodex etc. Bild Xlla. ]
Gesta Baldewini 218. Jacopo Malvezzi. Murat. XIV, 967. i
126 & Sommerfeldt.
dem Unterdrücker ihrer Freiheit die Thore zu öffnen. In der
That leisteten sie während der nunmehr folgenden viermonat-
lichen Belagerung den heldenmüthigsten Widerstand *). Ihr
Führer, Tebaldo Brusato, wurde am 14. Juni von den Deutschen
gefangen genommen und, da er sich nicht zum Verrathe an
seiner Vaterstadt brauchen liess 9), hingerichtet. Die Brescianer
übertrugen an seiner Statt die Leitung der städtischen An-
gelegenheiten einem Gollegium von vier Männern und setzten
den Kampf mit grösster Erbitterung fort.
Die Belagerungsmaschinen der Angreifer vermochten wenig
gegen die festen Mauern der Stadt auszurichten. Des Königs
Bruder Walram fiel bei einem Ausfall, den die Belagerten am
27. Juli unternahmen 3). Damals liess sich der König den Termin
für seine Kaiserkrönung durch den Papst auf unbestimmte Zeit
hinausschieben4). Clemens V. selbst legte am 4. Juli beim
Könige Fürbitte für die Brescianer ein 5) , da viele derselben
nur aus Unbedachtsamkeit gefehlt hätten. Sehr erwünscht war
unter diesen Umständen das Eintreffen der Gardinäle, welche
Clemens beauftragt hatte, die Krönungsfeierlichkeit in Rom zu
*) Den Verlaaf dieser interessanten Belagerung im Einzelnen zu
schildern, konnte ich mir versagen, zumal Irmer, Bildercodex etc. p. 51 ff.
darüber in ausgezeichneter Weise gehandelt hat. Die Schrift: Fr. Bettoni,
Tebaldo Brusato, brano storico del secolo XIV (Brescia 1874) ist mir un-
zugänglich geblieben.
2) Das Nähere hierüber berichtet Jacopo Mal vezzi 970. Ich würde
die ganze Sache, die sehr abenteuerlich klingt, für ein brescianisches
Märchen halten, wenn nicht auch Ricobald von Ferrara, Murat. IX,
p. 257 darüber berichtete. Ueber den Tod des Tebaldo Brusato vergl.
Alb. Mus 8 ato 374. Joh. de Cermenate 1257. Das Verurtheilungsdecret
datirt vom 20. Juni. (Bonaini I, 179—82.)
8) Walram's Leiche wurde auf Bitten Cangrande's della Scala, welcher
im Heere vor Brescia diente, nach Verona überführt und hier beigesetzt.
Alb. Mussato 382. Chron. Mutinense, Murat. XV, p. 571. Fr. W.
Bart hold, Der Römerzug König Heinrich's von Lützelburg (Königsberg
1830-31), II, 24 ff.
4) Es geschah dies durch die in Avignon befindlichen Gesandten:
die Bischöfe von Basel und Novara und den Predigermönch Johannes de
Lucidomonte. Die Hauptaufgabe dieser Gesandten war jedoch die Ver-
handlung mit König Philipp dem Schönen, welche gerade damals in ein
neues Stadium getreten war, zu führen. (Winkelmann II, 253.)
«) Bonaini In 183-84.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1810-1812. 127
vollziehen 1). Als die ersten langten Arnald de Frangeriis,
Cardinalbischof von Sabina, und Leonard de Guercino, Cardinal-
bischof von Albano, am 7. August vor Brescia an; der erstere
war zugleich bestimmt, als „legatus a latere" zu dienen, und
dieserhalb mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet. Wenig
später kamen Nicolaus de Prato, Cardinalbischof von Ostia, und
Lucas Fieschi, Cardinaldiakon von St. Maria in via lata, nach.
Ein fünfter, Franciscus de Campofloris, Cardinaldiakon von
St. Lucia in Silice, weilte in Rom und bereitete hier alles für
die bevorstehende Krönung vor8).
Die vier im Lager vor Brescia anwesenden Cardinäle be-
gaben sich nun nach Verlauf von acht Tagen, also wohl etwa
am 15. August, in die Stadt, hielten den Brescianern, wie es
Papst Clemens befohlen hatte, ihr Unrecht vor und forderten die-
selben auf, zum Gehorsam gegen die Curie zurückzukehren.
Natürlich richteten sie nichts aus, denn die Brescianer erklärten
zwar der Kirche und dem Papste gerne dienen zu wollen, nie
aber einem so tyrannischen und parteiischen Könige wie Hein-
rich VII.8). Die Cardinäle erstatteten dem Könige über diesen
Misserfolg Bericht und zogen sich dann, um nicht die Greuel
des Krieges mit ansehen zu müssen, Arnold nach Soncino, die
anderen drei nach Cremona zurück.
Nachdem am 20. August noch ein grosser Sturm, welcher
mit Aufbietung aller vorhandenen Streitkräfte unternommen wurde,
fehlgeschlagen war, gab Heinrich, zumal er von den Cardinälen
erfahren, dass die Brescianer noch gut verproviantirt waren, die
]) Die ihnen vom Papste ertheilten Vollmachten und Anweisungen
datiren vom 19. Juni. Reg. Clem. Nr. 7181, 7548-7581. Theiner I,
447-49. (Vergl. anchReg. Clem. Nr. 7179, 7180, 7530—7546 und 7588).
Ein Schreiben Clemens* V. an Heinrich VII. vom 8. Juli, das auf diese
Sache Bezug hat, findet sich Bonaini I, 186 — 87.
*) Alb. Mussato 384. Joh. de Cermenate 1260. Jacopo Mal-
vezzi 972 gibt das Datam des 7. August an. Es wäre zu untersuchen,
obMalvezzi dasselbe nicht vielleicht älteren schriftlichen brescianischen
Quellen verdankt.
*) Hauptquelle für alles dies ist Alb. Mussato 384 ff. In einigen
Einzelheiten treten Ferreto von Vicenza 1076 und Jacopo Malvezzi
973 ergänzend hinzu. Bei Mussato liegt hier jedoch ein Fehler vor, für
welchen mir die Erklärung fehlt, denn während er am Anfang nur die
Cardinalbischöfe von Sabina und Albano in die Stadt gehen lässt, hält
nachher bei ihm plötzlich der von Ostia die Ansprache an die Brescianer.
128 G. Sommerfeldt.
Hoffnung auf schnellen Erfolg auf. Er beschloss Lombardien zu
verlassen und nach Rom zu eilen. Der Generalvicar Amedeus
von Savoyen sollte zurückbleiben und die Belagerung zu Ende
führen. Er sollte zu diesem Zweck ausser den 1500 Mann,
welche ihm ohnehin zu Gebote standen, noch 13 000 Mann Fuss-
volk und 2000 Mann zur Bedienung der Schleudermaschinen er-
halten1). Das Heer begrüsste den Plan mit hellem Jubel3).
Doch kam derselbe nicht zur Ausführung. Eine furchtbare
Seuche, verursacht durch die glühende Sonnenhitze und die Ver-
pestung der Luft durch die Leichname der Gefallenen wüthete
schon seit Mitte August entsetzlich in den Reihen der Belagerer.
Anfang September griff dieselbe auch in die Stadt über und
richtete hier bald noch grauenvollere Verheerungen an8). Die
Wirkungen machten sich bald geltend: die Armee der tapferen
Vertheidiger begann zu erlahmen. Soeben noch hatten die
Brescianer in Briefen an die Florentiner der Hoffnung Ausdruck
gegeben, dass das königliche Heer mit Spott und Schande ab-
ziehen werde 4). Jetzt halfen keine Ermahnungen, keine Geldsen-
dungen der Florentiner mehr 5). Als Cardinal Lucas Fieschi am
5. September abermals in der Stadt erschien, nahmen die Brescia-
x) Alb. Mussato 391. Die Zahl der zu stellenden Soldaten gibt
derselbe auf „tresdecim milia" an. Bart hold II, 51 setzt dieselbe ganz
mit Unrecht auf 3000 herab, denn jene 13000 Mann sollten, wie sich aus
Mussato ergibt, nicht dem deutschen Heere entnommen werden, sondern
durch die italienischen Städte selbst aufgebracht werden.
*) Freilich Nicolaus von Butrinto 87 will uns glauben machen,
Heinrich habe besorgt, dass es im eigenen Heere zu Widersetzlichkeiten
kommen werde, wenn man daran ginge, die Belagerung aufzuheben. Es
ist das aber wohl nur dafür charakteristisch, dass dieser Bischof seinem
apologetischen Zwecke zuliebe auch offenkundige Lügen nicht scheute.
8) Alb. Mussato 393. Job. de Germenate 1260.
4) Einen solchen Brief, der in die Hände der Deutschen gefallen
war, theilt Nicolaus von Butrinto 87 — 88 im Auszuge mit; es ergibt
sich aus demselben, dass die Brescianer, um die Florentiner zu desto nach-
drücklicherer Unterstützung zu bewegen, auch lügnerisch über Siege be-
richteten, wenn sie nur Niederlagen erlitten hatten.
B) Ueber den regen Verkehr, welcher zwischen Brescia und Florenz
während dieser ganzen Zeit bestand, vergl. Bonaini II, 36 — 39, 41—42-
Noch Anfang September zahlten die Florentiner einem brescianischen Be-
vollmächtigten 1000 Goldilorin aus. Es lag ihnen ja alles daran, den
König möglichst lange in Lombardien festzuhalten.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 129
ner seine Vermittlung an 1). Ueber den Verlauf der nun fol-
genden Verhandlungen sind nur verworrene Nachrichten auf uns
gekommen 8). Das Resultat war, dass sich Brescia am 19. Sep-
tember dem Könige auf Gnade und Ungnade ergab 8). Dass die
Uebergabe eine völlig bedingungslose war, zeigt schon die Form,
in welcher sie sich vollzog. Vornehme ßrescianer zogen im
Büssergewande, mit Stricken um den Hals, genau wie es einst
die Cremonesen gethan, dem Könige entgegen und erflehten
dessen Gnade. Heinrich willfahrte ihren Bitten insoweit, dass
er Leben und Eigenthum der Bürger schonte. Sonst aber legte
er der Stadt recht harte Strafen auf. Die erlassene Strafsentenz
liegt uns in doppelter Fassung, einer längeren und einer kür-
zeren, vor, doch ist vielleicht keine derselben in Wirklichkeit
die massgebende gewesen4). Es wurden im Wesentlichen die-
selben Bestimmungen wie bei Cremona getroffen. Die Mauern,
die Thtirme, überhaupt alle Befestigungswerke wurden geschleift,
die Gräben verschüttet, die Stadtthore ausgehoben, um nach Rom
0 Alb. Mussato 390—91. Nicolaus von Butrinto 86. Wahr-
scheinlich hatte sich Fieschi — ein Umstand, der von den bisherigen
Forschern sonderbarerweise anbeachtet geblieben ist — in die Stadt be-
geben, um mit den Brescianern über die Freilassung des von denselben
gefangen genommenen Bischofs Nicolaus von Butrinto zu verhandeln.
Vergl. Nicolaus von Butrinto 90. Auch Arnald de Frangeriis befand
sich damals in der Stadt, doch ist nichts darüber bekannt, ob er die Be-
strebungen des Fieschi unterstützt hat. Die Florentiner wussten schon
am 9. Sept., dass Fieschi sich von Cremona nach Brescia begeben habe,
denn sie warnen an diesem Tage die ßrescianer, den Versprechungen
dieses Cardinals Glauben zu schenken. (Bonaini II, 38 — 39.)
2) Ich meine damit vor Allem Ferreto von Vicenza 1080 — 81, dessen
eingehende Nachrichten über die Verhandlungen wohl aus den Ereignissen
heraus ,post festum44 zurecht construirt sind.
8) Dies ergibt sich am klarsten aus einem Brief, welchen Heinrich
gleich darauf am 21. Sept. an seinen Sohn Johann von Böhmen richtete
(bei Peter von Zittau ed. J. Loserth p. 343 — 45). Darin heisst es, dass
die Unterwerfung Brescias „libere omni conditione cessante" erfolgt sei.
Es bestanden also keinerlei Abmachungen, welche den König verpflichtet
hätten, gegen die überwundenen Rebellen Milde zu üben.
4) Dönniges II, 19 — 23. Der Umstand, dass in beiden Entwürfen
der Strafsentenz nur die Aufrührer zur Zahlung der 70000 Goldflorin
verurtheilt werden, obwohl thatsächlich sogar die vertrieben gewesenen
Ghibellinen dazu beitragen mussten, legt allerdings die Vermuthung nahe,
dass wir die wirkliche Sentenz hier nicht vor uns haben.
Deutsche Zeitechr. f. Geschichtsw. 1889. II. 1. 9
130 & Sommerfeldt.
mitgeführt zu werden1), ferner sollte Brescia ewig unbewehrt
bleiben, verliert seinen Landbezirk, wird Gut der Reichskammer,
büsst alle Privilegien und Freiheiten ein und muss 70000 Gold-
florin zahlen, doch so, dass die Summe von den Guelfen und
Ghibellinen gemeinsam aufgebracht wird. Einige der Haupt-
schuldigen wurden in die Verbannung geschickt, die Ghibellinen
wieder in ihren Besitz eingesetzt und mit den Guelfen ausge-
söhnt *), die Bürgerschaft vereidigt und Markgraf Galeotto von
Malaspina mit dem Yicariat betraut.
Heinrich hatte, was er wollte, erreicht: auch die letzte der
rebellischen Städte fügte sich seiner Herrschaft, er war jetzt
unbedingter Herr Oberitaliens. Aber welche Opfer waren auch
gebracht! Zwei Drittel des deutschen Heeres waren vor Brescia
theils im Kampfe, theils durch Krankheit umgekommen, viel
kostbare Zeit war verloren, eine der blühendsten und hoffnungs-
vollsten Städte Italiens, wenn nicht vernichtet, so doch auf Jahr-
zehnte hinaus ihres Wohlstandes und ihrer besten Lebenskraft
beraubt. Und etwas Dauerndes war dennoch nicht einmal ge-
wonnen, denn die. Opposition, d.h. das Guelfenthum, war höch-
stens für den Augenblick unterdrückt, neue schwere Unruhen
mussten entstehen, sobald Heinrich der Lombardei den Rücken
kehrte.
HI.
Heinrich's VII. erste Erfolge in Italien waren wesentlich durch
die Sympathien bedingt gewesen, welche die grosse Masse des
italienischen Volkes diesem Unternehmen entgegenbrachte. Die
Begeisterung war schnell abgekühlt, als sich herausstellte, dass
Heinrich nicht im Stande war, die an ihn gestellten Erwartungen
zu erfüllen und bittere Enttäuschung trat ein, als Heinrich selbst,
die Undurchführbarkeit seiner idealen Versöhnungspolitik erken-
nend, an die Spitze der Ghibellinenpartei trat und mit deren
Hilfe sich in der gewonnenen Stellung zu behaupten strebte.
Hätte er sich von Anfang an mit Anerkennung seiner Herrschaft
durch die an der Gewalt befindlichen theils guelfischen, theils
J) Hierüber vergl. das Nähere bei K. Wenck (in Sybel's Historischer
Zeitschrift 50 p. 506).
2) Diesbezügliche Bevollmächtigte setzen die Ghibellinen am 22. Sept
ein. (Bonaini I, 201—6.)
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 131
ghibellinischen Parteien begnügt und wäre dann auf dieser Grund-
lage fussend schrittweise mit wohlüberlegten Reformen vorge-
gangen, so hatten sich vielleicht Institutionen herausgebildet, die
von einigem Bestand gewesen wären. Die Begünstigung aber,
welche er im Gegensatz zu seinen ursprünglichen Bestrebungen
jetzt den Ghibellinen zu Theil werden Hess, konnte nur nachtheilig
wirken. Die Massen, denen die wahren Beweggründe für die
Politik des Königs unbekannt blieben, mussten meinen, dass
Heinrich die della Scala, de' Buonacossi und da Cammino nur aus
Hass gegen die Guelfen, und nur weil sich ihm auf diesem Wege
neue Einnahmsquellen darboten, zu Reichsvicaren ernannte.
Von der allgemeinen Unzufriedenheit legten die unruhigen
Bewegungen Zeugniss ab, welche, schon während der König
Brescia belagerte, bald hier, bald dort zum Ausbruch kamen.
Nur ein schwacher Erfolg war es, dass Padua Anfang Juni hul-
digte *) und sich der deutschen Herrschaft fügte. Die Vorrechte,
welche Heinrich dieser mächtigen Guelfenrepublik vor den anderen
Communen Oberitaliens einräumen musste 8), waren ausserordent-
lich hoch. Heinrich überliess den Paduanern in der bei den
früheren Verhandlungen verabredeten Weise die Wahl ihres
Vicars, erlaubte ihnen, nach ihrem eigenen Gesetz und Recht zu
leben, legte ihnen dafür freilich auch die Zahlung von jährlich
20000 Mark auf. Von Rückgabe Vicenzas war aber natürlich
keine Rede, vielmehr wurden Bestimmungen getroffen, wonach
beide Communen sich völlig gleichberechtigt gegenüberstehen
sollten. Als einmalige Contribution versprachen die paduanischen
Gesandten schliesslich am 10. Juni die Zahlung von 10000 Gold-
florin8). Daraufhin erfolgte am 20. Juni die Uebergabe der
Stadt an Bischof Aimo von Genf, den Bevollmächtigten des
Königs, welcher aufs neue mit der Ordnung der paduanischen
Angelegenheiten beauftragt war4). Auf dieser Grundlage nun
*") Es geschah dies am 6. Juni and zwar durch jene Gesandtschaft,
welche die Paduaner, wie oben erzählt, am '8. Mai entsendet hatten.
(Dönniges II, 10—11, und die sehr ausführliche Schilderung bei Alb.
Mussato.)
*) In zwei Erlassen vom 9. Juni, welche uns Alb. Mussato 368
bis 372 überliefert hat.
») Dönniges II, 11-12.
*) Alb. Mussato 373. Da Aimo von Genf am 6. und 7. Juni noch
132 G. Sommerfeldt.
hätte sich vielleicht ein gesunder Rechtszustand entwickelt, wenn
auf beiden Seiten der gute Wille geherrscht hätte, die einge-
gangenen Verpflichtungen pünktlich zu erfüllen. Indessen die
Paduaner hatten ja überhaupt nur dem Zwange nachgegeben,
indem sie sich zur Unterthänigkeit verstanden. Jeder Schritt,
den der König zu Gunsten der Ohibellinen that, wurde von den
Paduanern aufs ängstlichste überwacht, dazu gesellten sich noch
Streitigkeiten zwischen Padua und Vicenza, und schon bei der
Einsetzung des ersten Vicars, des Parmesen Gerardo de Enzola,
kam es am 28. September zu Auftritten, welche zeigten, dass
die königliche Herrschaft hier auf ganz unsicherem Boden stand1;.
In Pavia hatten schon im Juni ernstere Ruhestörungen
stattgefunden, bei welchen die Ohibellinen schliesslich den kür-
zeren zogen und aus der Stadt weichen mussten *). Heinrich VU.
sandte seine Rathgeber Isnard, Erzbischof von Theben 3), und
den königlichen Hofrichter Johann Jacobi dorthin. Sie stellten
den friedlichen Zustand wieder her, indem sie die am meisten
schuldigen ghibellinischen Geschlechter der di Beccaria und der
di Curte auf ihre Villen verbannten und ihnen das Betreten
der Stadt untersagten4). Auch in Novara und Como kam es
um diese Zeit zu Kämpfen 5), leider wissen wir aber nichts Ge-
naueres über die Art derselben. Asti befand sich in einer sehr
üblen Lage: hatte es gehofft, in Heinrich VII. und dessen kö-
niglicher Autorität einen Rückhalt gegenüber den Annexions-
gelüsten der benachbarten Barone und Fürsten zu erhalten, so
im Lager von Brescia urkundlich erwähnt wird (Dönniges IL, 11), so
ist es wahrscheinlich, dass er die Reise nach Padua in Gemeinschaft mit
den heimkehrenden paduanischen Gesandten machte.
') Alb. Mussato 391—92.
2) Guil. Ventura 780.
3) Isnard von Theben hatte, wie hier beiläufig erwähnt werden mag.
im Jahre 1308 das Amt eines päpstlichen Vicars der Stadt Rom bekleidet
(Reges tum Clem. Nr. 2990, 3450, 3577, 3591, 3594 u. ö.) und war mit
den italienischen Verhältnissen sehr vertraut. Auch scheint er sich durch
seine Friedensvermittlung die Zuneigung der Paresen in hohem Grade
erworben zu haben, denn bald darauf, am 5. August, finden wir, dass er
durch Papst Clemens V. zum lebenslänglichen Administrator des gerade
erledigten Bisthums Pavia ernannt wird. (Urk. Reg. Clem. Nr. 6854.)
*) Bonaini I, 182—83.
6) Guil. Ventura 778.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310-1312. 133
sah es sich in dieser Erwartung bitter getäuscht. Heinrich Hess
dem Grafen Philipp von Savoyen freie Hand, sich wie früher
in die Angelegenheiten Astis nach Belieben einzumischen , und
Philipp liess sich denn auch in seinen Plänen nicht im Ge-
ringsten stören; er hatte sogar die Keckheit, am 8. April mit
den ghibellinischen di Castello ein enges Bündniss einzugehen
und Verabredungen zu treffen, welche zunächst auf die Vertrei-
bung der guelfischen di Solario abzielten 2). Auf geheime Ma-
chinationen des Savoyers gehen wahrscheinlich auch die Unruhen
zurück, welche im Spätsommer zu Vercelli stattfanden *). Die
streitenden Parteien nahmen hier schliesslich die Hilfe Philipp's
von Savoyen selbst in Anspruch und versöhnten sich am 18. Sep-
tember über die vorgefallenen Feindseligkeiten3). Im Keime er-
drückt wurde endlich auch eine aufständische Bewegung der
Guelfen zu Bergamo. Heinrich's damals noch am Leben befind-
licher Bruder Walram liess 22 der Haupträdelsführer ergreifen
und ins Lager vor Brescia bringen4).
Unter diesen Umständen kann es nicht Wunder nehmen
dass Heinrich fortfuhr, mehr und mehr seine ausschliessliche
Gkinst den Ghibellinen zuzuwenden. Es war nur eine Gonsequenz
der vorausgegangenen Ereignisse, dass er am 13. Juli den Matteo
Visconti zum lebenslänglichen Vicar für Mailand ernannte 3) und
*) Die über diesen Vertrag ausgestellte Urkunde (Codex Astensis ed.
Sella [in: Atti della accad. dei Lincei. Ser. II, Vol. VII] IV, 75—79) dürfte
kaum für die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen sein, da die di Castello
darin dem Grafen Philipp für den Fall des Ablebens König Heinrich's VII.
die Herrschaft über Asti zusagen. Die di Solario scheinen sich gegen
die deutsche Herrschaft erhoben zu haben, wenigstens liess Heinrich vier-
zehn derselben gefangen nehmen und nach Brescia bringen. Dass wir
hier nicht ganz klar zu sehen vermögen, hat darin seinen Grund, dass
Guil. Ventura 779 diese Vorgänge, welche ihm sichtlich unangenehm
sind, vertuscht.
*) Guil. Ventura 780 sagt: „Vercellenses praeliati sunt insimul et
ex eis mortui fuerunt plures gladio et tercia pars Vercellarum combusta
est, et praeliati sunt per dies quadraginta et nullus eorum inde exivit."
3) Das ergibt sich aus der über diesen Act ausgestellten Urkunde.
Dieselbe befindet sich im Archivio Municipale zu Vercelli und ist, da sie
bisher ungedruckt war, von mir in der Beilage zu diesem Aufsatze mit-
getheilt worden.
*) Alb. Mussato 381—82. Nicolaus von Butrinto 94.
5J Bonaini I, 189 — 91. Für die Uebertragung dieses Amtes musste
Matteo 50000 Gold florin sofort zahlen, weitere 25000 Gold florin aus den
134 G. Sommerfeldt.
so den Ghibellinen auch in den Städten des ehemaligen Lom-
bardenbundes zum Siege verhalf. Es war ganz erklärlich, dass
er den Giberto da Corriggia, welcher an der Spitze der parme-
sischen Truppenmacht vor Brescia gedient hatte, bald darauf
zum Vicar Reggios ernannte und ihn, um sich seiner Treue desto
mehr zu versichern, mit Guastalla beschenkte 1). Es war bei-
nahe selbstverständlich, dass er auch Cangrande della Scala für
seine vor Brescia geleisteten Dienste belohnte und ihm im Fe-
bruar des folgenden Jahres zu seinem Yicariat über Verona noch
das über Vicenza hinzufügte *). Heinrich hoffte nicht mit Un-
recht, dass es diesen Männern, welche so gewissermassen zu der
Stellung kleiner Dynasten emporstiegen, gelingen würde, sich
gegen den Ansturm der Guelfen zu behaupten, und dass sie den
nothwendigen Rückhalt für eine kräftige Reichspolitik geben
würden.
Am 2. October erfolgte der Aufbruch von Brescia s), vorher
aber erliess Heinrich Einladungen an die Städte Oberitaliens,
Abgeordnete zu einem Städtetag nach Pavia zu senden4). Der
Marsch ging in grosser Eile von statten. Am 3. October pas-
sirte man Soncino, welche Stadt damals das Recht der Reichs-
unmittelbarkeit erhielt ft). Die nächsten zwei Tage brachte Hein-
Einkünften eines jeden Jahres an die königliche Kasse entrichten. Alles
Nähere vergl. bei Th. Sickel, Das Vicariat der Visconti. (SB. d. Wiener
Akademie 1859, p. 7 ff.)
*) Nicolaus von Butrinto 94. Eine Anzahl untergeordneter
Quellen, so Villani 158, Ferreto von Vicenza 1072, Istoria di
Parma, Murat. XII, p. 73, geben an, dass Giberto auch das Vicariat von
Parma bekleidet habe. Es beruht dies aber auf einem Irrthum. Vergl.
Annales Parmenses, Mon. Germ. SS. XVII, p. 752. Cbron. Estense 872
bis 73 und Urk. 11. April 1312: Mon. Germ. LL. II, 525.
*) Chron. Mutinense, Murat. XV, p. 572. Anonymi Vicentini sap-
plementum, bei Graevius thesaurus VI, 1, p. 32.
*) Dieses Datum nach Malvezzi 975; dasselbe wird richtig sein.
da Heinrich am 3. October schon zu Soncino urk und et und am 1. October
Erzbischof Balduin von Trier wenigstens noch in Brescia anwesend er-
scheint. (Urk. bei Friedens bürg in der Westdeutschen Zeitschrift für
Geschichte und Kunst III, 300.)
4) Alb. Mussato 395. Dass es indessen keineswegs Heinrich^ Ab-
sicht war, sich in Pavia auf lange Verhandlungen einzulassen, ergibt sich
aus dem oben erwähnten Briefe an seinen Sohn Johann (Peter von
Zittau 345).
5) Böhmer, Acta imperii selecta, p. 797—98.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 135
rieh in Cremona zu *), wo er endlich den Befehl zur Freilassung
der unschuldig gefangen gehaltenen cremonesischen Edlen von
der Partei der degli Amati gab. Auch erliess er am 5. October
Sendschreiben, durch welche er alle Städte Oberitaliens auffor-
derte, zum Tage seiner Ankunft in Genua, dem 21. October,
angesehene Bürger in diese Stadt zu schicken, welche das Krö-
nungsgefolge bilden könnten *). Kurz war auch der Aufenthalt zu
Piacenza. Hier hatte Alberto Scotto, wie es scheint, wiederum
einigen Einfluss gewonnen, doch war die Mehrzahl der Piacen-
tiner der Herrschaft desselben abgeneigt. Heinrich hielt es daher
nicht für rathsam, den Alberto zum Vicar zu ernennen, sondern
betraute mit diesem Amte den Veroneser Pietro di Mesa8).
In Pavia fanden sich bereits einige der hierher entbotenen
städtischen Abgeordneten vor4) und nach Verlauf einiger Tage
wurde das Parlament eröffnet. Die Italiener scheinen grosse
Hoffnungen auf diesen Städtetag gesetzt zu haben. Diese ver-
wirklichten sich jedoch in keiner Weise, denn das angewandte
Verfahren war ein sehr summarisches. Der Hofrichter Giovanni
de' Cancellarii hielt eine Einleitungsrede des Inhalts, dass der
König bis jetzt erst zum kleinsten Theile den Parteizwist zu be-
seitigen vermocht habe, Heinrich müsse jetzt nach Rom, werde
aber nach erfolgter Kaiserkrönung es sich angelegen sein lassen,
das Friedenswerk zu Ende zu führen. Die Abgeordneten wurden
aufgefordert, alle Wünsche und Beschwerden, welche sie etwa
vorzubringen hätten, schriftlich aufzusetzen und beim Hofkanzler
einzureichen. Dies geschah ; nach acht Tagen fand eine Schluss-
sitzung statt, und Heinrich zog weiter. Vorher traf er noch eine
sehr wichtige Entscheidung: er setzte den Grafen Philipp von
1) Alb. Mussato 395.
2) Das dieserhalb an Marino Zorzi, den nenen Dogen von Venedig,
gerichtete Schreiben ist erhalten: Mon. Germ. LL. II, 517.
*) Bis dahin hatte der Florentiner Lamberto Cipriano das Vicariat
von Piacenza bekleidet (Mon. Germ. LL. II, 510). Das Chron. Placen- .
tinum 488 läset diesen letzteren irrtümlicherweise erst während des
Aufenthalts zu Pavia eingesetzt werden. Unser Pietro di Mesa ist viel-
leicht identisch mit dem in Urk. 29. October 1801 (Tarlazzi, Appendice
ai monumenti Ravennati I, 452) erwähnten B Petrus de Mesiis notariue".
4) Alb. Mussato 896 ff. hat allein über diesen Städtetag eingehende
Nachrichten. Die Ankunft zu Pavia läset das Chron. Regiense 28 schon
am 6. October erfolgen.
136 <*• Sommerfeldt.
Savoyen unter ähnlichen Bedingungen, als sie früher den della
Scala, Visconti etc. gewährt waren, zum lebenslänglichen Vicar
für die Städte Pavia, Vercelli und Novara ein 1). Was diese
Ernennung bedeutete, war klar. Es war eine Fortsetzung jener
Politik, einheimische Grosse für die Aufrechterhaltung der Ruhe
in jenen Gegenden verantwortlich zu machen, es war eine Stär-
kung des savoyischen Einflusses und endlich eine Concession an
alle die Theile der guelfischen Partei, welche noch nicht die
Treue gebrochen hatten. Die Savoyer Grafen galten ja in den
lombardischen Städten als Guelfen, und Philipp war der specielle
Vertrauensmann aller jener guelfischen Parteiführer, welche sich
im Gegensatz gegen Guido della Torre beim Beginn des Römer-
zuges dem Könige freundlich gesinnt gezeigt hatten. Zudem
hatte Philipp, wie oben erzählt, soeben in Vercelli einen Frieden
gestiftet. Heinrich VII. glaubte also durch die Berufung des
Savoyers zum Reichsvicar jene Elemente mit seiner neuen Politik
auszusöhnen und sie fester als bisher an sich heranzuziehen. Es
war dies aber ein neuer schwerer Irrthum: jene Guelfenftthrer
konnten nur dann versöhnt werden, wenn sie die Gewalt, welche
sie vor dem Erscheinen Heinrich' s besessen hatten, zurück er-
hielten und sie selbst in den von ihnen einst beherrschten
Städten zu Vicaren bestellt wurden. Filippone di Langosco
zeigte sich daher schon während des Königs Aufenthalt zu Pavia
sehr unbotmässig 8), und es war leicht vorauszusehen, dass er
*) Joh. de Cermenate 1261. Ferreto von Vicenza 1087. Nico-
laus von Butrinto 93. Letztere Quelle läset die Ernennung schon vor
Brescia geschehen. Es ist dies aber ein Irrthum, vergl. Mandelli, II
comune di Vercelli IV, 138. Capellina, I Tizzoni e gli Avogadri p. 26.
In der von mir in der Beilage mitgetheilten Urkunde tritt Philipp noch
nicht als Vicar, sondern nur als Friedensstifter auf. Urkundlich wird er
als Vicar meines Wissens überhaupt erst am 21. October erwähnt. (Sum-
marium monnmentorum archivii Vercellensis p. 262). Felsberg, p. 1&>
findet es wunderbar, dass Philipp den offiziellen Titel „vicarius generalis"
führt. Die Sache erklärt sich aber sehr einfach: Philipp hatte, wie urkundlich
nachweisbar ist, in Pavia, Vercelli und Novara seine Untervicare. Fels-
berg, welcher irrthümlich annimmt, Philipp habe nur das Vicariat von
Pavia gehabt, hat dies übersehen.
*) Da das deutsche Heer in Folge der vor Brescia erlittenen Vi r laste
sehr zusammengeschmolzen war, so hatte Heinrich VII. den Matteo Visconti
mit mailändischen Hilfsschaaren zu sich nach Pavia entboten. Doch ver-
wehrte Filippone di Langosco dem Visconti unter nichtigen Vorwänden
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 137
nach dem Weggange des Königs alsbald das verhasste Joch ab-
schütteln werde.
Der Aufbruch von Pavia war, wie es scheint, am Nach-
mittage des 15. October erfolgt 1). Heinrich gelangte über
Voghera nach Tortona. passirte dann Serravalle, Gavi und
Ponte Decimo und traf zur festgesetzten Zeit, am 21. October,
in Genua ein 2). Die Genuesen bereiteten ihm einen überaus glän-
zenden Empfang und baten ihn um längeres Verweilen, damit er die
Angelegenheiten ihrer Stadt ordne. Auch hier also herrschte, wie
wir sehen, das Gefühl der Unsicherheit vor. Man sagte sich,
dass die friedlichen Zustände, deren sich die Stadt augenblick-
lich erfreute, nur dann von Dauer sein würden, wenn eine höhere
Autorität den Ausschreitungen der Parteien einen festen Damm
entgegensetzte.
So bereitwillig sich nun aber die Genuesen auch im Allge-
meinen zeigten, so waren die Ansichten im Einzelnen doch sehr ge-
theilt, ja es wird glaubwürdig versichert, dass die Bemühungen
des Königs um eine zweckmässige Regelung der städtischen Ver-
hältnisse fruchtlos geblieben wären, wenn nicht der General-
vicar Amedeus von Savoyen und der Cardinal Nicolaus da Prato
ihren Eifer daran gesetzt hätten, die vorhandenen Schwierig-
keiten zu beseitigen. Der vertriebene Obizzino Spinola hatte
sich schon in Asti beim Könige eingefunden; er durfte jetzt in
Genua einziehen. Den Treueid hatte die Commune Genua schon
zu Beginn des Jahres 1311, am 28. Januar, geleistet3); jetzt
erfolgte die Erneuerung desselben4). Die weiteren Acte ge-
schahen am 22. November. Zunächst hob Heinrich alle Ver-
den Eintritt in die Stadt. Nico laus von Butrinto 95. Indessen dürfte,
was dieser Autor über einen zu Pavia veranstalteten Anschlag gegen das
Leben des Königs berichtet, schwerlich ernst zu nehmen sein. Vergl.
P. II gen, Nicolaus von Butrinto als Quelle für die Geschichte Heinriche VII.
(Diss.) Jena 1873, p. 46.
*) Böhmer, Regesta Heinrici Nr. 482. In Tortona urkundet er am
17. und 18. October. (Böhmer, Reg. Nr. 488-34.) Vergl. Irmer,
Bild XVI a.
*) Nach Georgius Stella, Murat. XVII, p. 1025.
s) Dönniges I, 37—38.
4) Die Wahl des Syndicus, welcher Namens der Gesammtbürgerschaft
den Treueid leisten sollte, geschah am 13. November (Dönniges II, 166
bis 167), die Eidesleistung selbst vielleicht an einem der nächsten Tage.
138 G. Sommerfeldt.
träge, welche Genua jemals mit König Karl ü. von Neapel
eingegangen war, auf1); dann Hess er sich durch besonderen
Volksbeschluss die unbeschränkte Regierungsgewalt für die
nächsten zwanzig Jahre übertragen8), bestätigte aber zugleich
auch den Genuesen alle ihnen von früheren Kaisern und Königen
verliehenen Freiheiten und Privilegien. Dazu gehörte nament-
lich, dass sie nur auf der Strecke von Arles bis zu St. Angelo
in Sicilien und hier auch nur zwei Tagereisen landeinwärts zur
Heeresfolge verpflichtet waren 8). Die bisherigen Beamten wurden
abgesetzt und die alten Aemter beseitigt, mit Ausnahme des
Vorstehers des Volkes (abbate del popolo). Auch dies Amt hätte
Heinrich gerne beseitigt, aber er sfciess bei der Bürgerschaft auf
so entschiedenen Widerstand, dass er es vorzog, diese Würde be-
stehen zu lassen4). Die Contribution , welche Genua zu zahlen
hatte, war verhältnissmässig gering, sie betrug 60000 Goldflorin.
Die lebhaftesten Erörterungen rief die Neuvertheilung der Aemter
hervor; sie erfolgte schliesslich in der Weise, dass die Familien
der Doria und Spinola den hauptsächlichsten Antheil an der
Stadtverwaltung erhielten. Doch gingen auch die guelfischen Ge-
schlechter keineswegs leer aus.
Während so Heinrich immer noch mit der Sorge für die An-
. gelegenheiten Oberitaliens beschäftigt war 6), hatten Truppen der
tuscischen Liga die von Genua nach Süden führenden Pässe besetzt,
um das weitere Vorrücken der Deutschen auf dem Landwege zu
hindern 6). Truppen Robert's von Neapel unter dem Befehle des
*) Monum. hist. patr. IX, 450 — 53. Jene Verträge seien „in grave
preiudicium et iacturam et in diminucionem iurium et regalium sacri
Romani imperii" geschlossen, heisst es in dieser Urkunde.
9) Monum. hist. patr. IX, 453—58.
8) Nicolaus von Butrinto 96.
4) Alb. Mussato 393. Guil. Ventura 781.
•) Doch bereiste zugleich eine königliche Gesandtschaft, an ihrer
Spitze Bischof Nicolaus von Butrinto und der päpstliche Notar Pandolfo
de' Savelli, seit Ende October die Städte Tusciens, um, wenn möglich,
einige derselben auf die Seite Heinriche VII. herüberzuziehen. (Nico laus
von Butrinto 98—106.)
6) Ursprünglich hatten die Florentiner in der Meinung, daas Heinrich
seinen Weg über Bologna nehmen werde, alle ihre Truppen in der Nähe
dieser Stadt concentrirt. Ihre Bestürzung, als Heinrich statt dessen nach
Genua zog, war gross. (Bonaini II, 46—50.) Sie erholten sich indessen
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 139
Marschall Diego de la Rat nahmen schon am 2. November in Lucca
Stellung und bildeten so die Reserve der weiter nördlich vor-
geschobenen Bundesarmee. Das Spiel Robert' s bei dieser Gelegen-
heit war ein unglaublich hinterhaltiges und treuloses. Ende
November befahl er dem Diego de la Rat, um des Erfolges desto
sicherer zu sein, von Lucca aus in die Lunigiana vorzurücken,
ertheilte ihm auch Verhaltungsmassregeln , falls Heinrich VII.
wider Erwarten zur See nach Pisa ginge. Zugleich wies er seinen
Vicar in der Romagna, Oiliberto de' Santinelli, an, mit 200 Rei-
tern im Bedarfsfalle dem Diego de la Rat zu Hilfe zu eilen *),
und schickte endlich seinen eigenen Bruder Johann, Fürsten von
Achaia, nach Rom mit dem Befehle, die Stadt zu besetzen und
unter allen Umständen dem Könige streitig zu machen *). Und
trotz aller dieser offenbar feindseligen Massregeln liess Robert
dem Luxemburger gegenüber die Maske immer noch nicht fallen,
sondern schickte gerade damals seinen Seneschall Rizzardo 6am-
batesa sammt dem Archidiakon von Anagni an den Hof des
Königs, um trügerische Verhandlungen über eine Familien-
verbindung der Häuser Anjou und Luxemburg zu führen8).
Unsere Berichte sind hier sehr mangelhaft und weisen, theils
bewusst, theils unbewusst die Tendenz auf, den deutschen
König dem Anjou gegenüber argloser erscheinen zu lassen, als
er es in Wirklichkeit gewesen sein dürfte 4). Es steht aber fest,
schnell von ihrem Schrecken, riefen die Truppen zurück, besetzten
Samminiato und Volterra und rückten, als Heinrich seinen Aufenthalt in
Genua verlängerte, bis Pietrasanta und Serrezzano vor.
*) Dies alles ergibt sich aus dem Dankschreiben, welches die Floren-
tiner am 1. December an König Robert richteten. (Bonaini II, 71 — 73.)
Villani 163 lässt irrthümlich erst am 15. December die ersten Truppen-
sendungen Roberto erfolgen.
*) Johann brach, wie die Florentiner selbst in Urk. Bonaini II, 75
sagen, am 13. December mit 400 Reitern nach Rom auf. Vergl. auch
Tolomeo von Lucca 43 — 44.
') Dieses von Papst Clemens V. eifrig befürwortete Heirathsproject
war nicht neuen Datums (vergl. Wenck, Clemens V. und Heinrich VII.,
p. 147 ff.), unter anderem war darüber auch im Lager vor Brescia ver-
handelt worden. Nicolaus von Butrinto 87.
4) Am zuverlässigsten ist der Bericht des Alb. Mussato 406 — 8.
Dies ist auch ganz erklärlich, denn Mussato hielt sich damals in Genua
auf und empfing seine Kachrichten aus erster Hand. Schlechter orientirt
140 6. Sommerfeldt.
dass Heinrich VII. Aufklärungen über das Einrücken neapoli-
tanischer Truppen in Tuscien verlangte. Dieselben legten im
Verein mit der Armee der tuscischen Liga der Romfahrt ernste
Hindernisse in den Weg. Der König verlangte daher die so-
fortige Entfernung der Truppen. Die Gesandten aber erklärten,
in diesem Punkte keine Zusicherungen machen zu können, denn
davon stände nichts in ihren Instructionen. So waren die Ver-
handlungen über die Vorstadien noch nicht hinausgediehen, als
plötzlich die Nachricht eintraf, Robert' s Bruder Johann sei in Rom
eingerückt und bekämpfe im Verein mit den königsfeindlichen
Orsini die ghibellinische Partei der Colonna. Die Gesandten
Robert's gingen auf die Kunde hiervon bei Nacht und Nebel
davon, sie hielten es nicht einmal für nöthig, sich vom Könige
zu verabschieden.
Robert's Verrath lag klar zu Tage, der letzte Zweifel des
Königs schwand, als Stephan Colonna bald darauf persönlich
in Genua erschien und die volle Wahrheit des Gemeldeten be-
stätigte. Dennoch begnügte sich Heinrich VII. Robert gegen-
über mit brieflichen Vorstellungen. Diese fruchteten natürlich
wenig, denn Robert, sein verstecktes Spiel immer weiter treibend,
antwortete, die Entsendung von Truppen nach Tuscien habe gar
nicht die Bedeutung einer feindseligen Massregel, es sei damit ge-
rade bezweckt, die Macht des tuscischen Bundes lahm zu legen. Und
Prinz Johann habe sich nicht nach Rom begeben, um der Krönung
Schwierigkeiten zu bereiten, auch nicht, um in die Streitigkeiten
der Römer untereinander einzugreifen, sondern um durch seine
persönliche Anwesenheit bei der Kaiserkrönung den Vasallen-
pflichten, die Neapel gegen das Reich habe, zu genügen 1). So
sehr die Nichtigkeit dieser Ausflüchte auf der Hand lag, so that
Heinrich doch, als sei er durch die Erklärungen zufrieden ge-
stellt, denn aus Rücksicht auf den Papst wünschte er den Bruch
mit Robert, so lange es irgend anging, zu vermeiden *). Florenz
ist Joh. de Cermenate 1262, und völlig tendenziös, wie gewöhnlich,
Nicolaus von Butrinto 96—97.
2) Ueber diese Correspondenz berichtet nnr Joh. de Cermenate
1262; seine Angaben finden jedoch ihre Bestätigung in der später gegen
König Robert erlassenen Bannsentenz (Dönniges II, 188), wo auf eine
solche von Robert zu jener Zeit ertheilte Antwort Bezug genommen wird.
*) Hätte Heinrich in der That, wie dies neuere Darsteller meinen,
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. Hl
dagegen wurde am 24. December mit dem Reichsbanne be-
legt*).
Inzwischen stellte sich immer mehr heraus, dass, um nach
Pisa zu gelangen, nur noch der Seeweg übrig blieb. Die Rü-
stungen hierzu wurden mit um so grösserem Eifer betrieben,
da die Genuesen selbst schon ungeduldig zu werden begannen
und sich weigerten, weitere Zahlungen zu leisten. Schon fehlte
es in der Stadt nicht an Stimmen, welche meinten, es sei vor-
eilig gewesen, dem abenteuernden Könige, welcher nicht einmal
seinen eigenen Gläubigern gerecht zu werden vermöge, die Herr-
schaft über Genua zu übertragen. Die Aufregung stieg aber
aufs höchste, als sich herausstellte, dass die pestartige Seuche,
welche vor Brescia so grosse Verheerungen angerichtet hatte,
durch das Heer nach Genua eingeschleppt sei 2). Am 14. De-
cember3) erlag dieser Krankheit die Königin. Heinrich verlor
in ihr nicht nur die treue Gattin, sondern auch die kluge Be-
ratherin, deren Beistand ihm bei Erledigung der schwierigen
politischen Geschäfte oft von Nutzen gewesen war.
Und doch häuften sich für den König noch die Leiden:
aus Lombardien traf eine Unglücksbotschaft nach der andern
ein, alle Bande der Ordnung schienen sich hier gelöst zu
haben, die während eines fast anderthalbjährigen Ringens auf-
gewandte Mühe schien verschwendet. Zuerst hatte sich das
den Versicherungen König Robert's Glauben geschenkt, so würde er doch
wenigstens versucht haben, den Marsch durch die südwärts führenden
Pässe zu erzwingen. Dass Heinrich andererseits noch immer nicht ganz
die Hoffnung aufgegeben hatte, mit Robert zur Verständigung zu gelangen,
ergibt sich daraus, dass er die v ortheil haften Bündnissanträge, welche ihm
Robert's Gegner, König Friedrich von Sicilien, Anfang 1312 durch den
Admiral Conrado Lancea machen liess, rund ablehnte. Vergl. Alb. Mussato
408—9. Job. de Cermenate 1262.
*) Mon. Germ. LL. II, 519—24. Das Verfahren gegen Florenz war
schon am 20. November eingeleitet.
*) Alb. Mussato 410—11.
*) Alb. Mussato 404. Georgius Stella 1025. Annales Medio-
lanenses 692 und Galvaneus della Flamma 722 nennen als Todestag
den 13. December. Es ist das ein Irrthum, denn in Urk. Bonaini I, 215
heisßt es ausdrücklich: „in die sui obitus, quartadecima decembris*. Vergl.
auch Irmer, Bildercodex, Bild XVI, und Libro degli anniversarii del con-
vento di San Francisco di Castelleto in Genova, ed. V. Promis (in: Atti
della societa Ligure di storia patria X, 400 u. 402).
142 G. Sommerfeldt.
dem Filippone di Langosco seiner Zeit geschenkte Gasale von
der königlichen Herrschaft losgerissen und eine neapolitanische
Besatzung aufgenommen. Seinem Beispiele folgte bald darauf
auch Asti x). Als nämlich Philipp von Savoyen zum Reichs-
vicar über Pavia, Vercelli und Novara ernannt war, sahen die
Guelfischen di Solario klar, was sie von diesem ihrem erbitterten
Gegner zu erwarten hatten. Um nicht überrascht zu weiden,
empörten sie sich, vertrieben die di Gastello und überlieferten
Asti an Hugo de Baux, den in Alessandria befindlichen SeneschaU
und Vicar König Roberts.
In Pavia hielt Philipp von Savoyen nur mit Mühe seine
Herrschaft noch aufrecht. Filippone di Langosco gebärdete sich
hier wieder völlig als Herr der Stadt. Dass er den Abfall plante,
war klar; denn zu eben dieser Zeit trat Filippone nicht nur in
engere Beziehungen zu den verbannten della Tone, sondern machte
auch sonst aus seinen reichsfeindlichen Gesinnungen kein Hehl.
Philipp musste ihn gewähren lassen, er hätte sonst die sofortige
Empörung der Pavesen zu gewärtigen gehabt. Filippone aber fühlte
sich durch die gegen ihn geübte Nachsicht zu immer keckeren
Schritten ermuthigt. Als Heinrich VII. Tortona passirte, hatte sich
Antonio de Fissiraga, der ehemalige Gebieter Lodis, heimlich vom
Heere entfernt, um in seine Heimathstadt zurückzukehren und
neue Umtriebe anzuzetteln. Schon zu Voghera fiel derselbe jedoch
Anhängern des aus Pavia verbannten Manfredo di Beccaria in
die Hände 2) und wurde von diesen dem Mailänder Vicar Matteo
Visconti ausgeliefert. Dafür beschloss Filippone di Langosco
an dem Beccaria Bache zu nehmen, Hess denselben überfallen
und mit Zustimmung des Savoyers, wie es scheint, in sicheren
Gewahrsam bringen3).
Diese That, welche Philipp geschehen Hess, weil er sie
nicht zu hindern vermochte, trug ihm den wüthenden Hass der
Ghibellinen ein. Diese waren seitdem seine erbittertsten Gegner
und thaten alles, um ihn zu stürzen. Namentlich suchten sie
durch geheime Einflüsterungen seine Treue beim Könige zu ver-
1) Nicolaus von Butrinto 97. Alb. Mussato 488.
2) Alb. Mussato 398. Mit Giulini a. a. 0. V, 11—13 von einer
eigentlichen Empörung des Filippone di Langosco schon um diese Zeit zu
reden, ist unmöglich, da in unseren Quellen nichts von einer solchen steht.
8) Joh. de Cermenate 1264. Nicolaus von Butrinto 97.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 143
dächtigen. Natürlich waren es nur Verleumdungen, an der
Treue Philipp's war nicht zu zweifeln; dieser verfolgte eben
dynastische Interessen, und diese Hessen sich nach der Lage der
Dinge nur verwirklichen, indem er sich mit ganzer Kraft in den
Dienst der königlichen Sache stellte 1).
Zu Unruhen kam es auch in Vercelli, wo trotz der An-
wesenheit von Philipp's Untervicar Aimo von Aspromonte die
alten Parteiungen wieder aufloderten" 2). Philipp hat sowohl
hier als in Novara den Frieden in einer für das Reich vorteil-
haften Weise herzustellen gewusst.
Am schlimmsten aber stand es in den östlicheren Gegenden.
Giberto da Corrigia war durch die Verleihung des Vicariats über
Reggio durchaus nicht befriedigt. Er hatte sich auch auf die
Herrschaft über Parma und Modena Hoffnung gemacht und
gedachte, dies Ziel durch Abfall von dem Könige, dessen
Popularität im Schwinden begriffen war, zu erreichen. Dess-
halb versicherte er sich der Treue der ihm ergebenen Par-
teien zu Parma und Reggio, trat mit den aus Modena vertrie-
benen Guelfen, ferner auch mit Guido della Torre, der sich zu
Bologna aufhielt, und den geächteten cremonesischen Flücht-
lingen in Verbindung und schloss sich sammt allen diesen Al-
liirten dem tuscischen Bund an. Auf einer Tagsatzung zu Bo-
logna wurde das neue Bündniss am 1. November bekräftigt.
In schmutziger Geldgier erklärte Giberto daselbst, den Abfall
der Städte Parma und Reggio sowie ihre Einverleibung in den
tuscischen Bund bewerkstelligen zu wollen, wenn man ihm
30000 Goldflorin zahlte. Natürlich gaben die anwesenden Be-
vollmächtigten dies Versprechen ohne Zaudern 8).
') Ueber Philipp's rein egoistische und nur auf Erweiterung des
eigenen Machtbereichs gerichtete Politik vergl. Guichenon, Preuves p. 139.
Mandelli a. a. O. IV, 141 ff. Das Vorgehen des Savoyers gegen Filippone
di Langosco und die verrätherische Gefangennahme des Sohnes des letzteren,
Rizzardo, gehört, obwohl man sie sich nach Nicolaus von Butrinto 97
als schon jetzt erfolgt denken müsste, einer viel spateren Zeit an. Vergl.
Joh. de Cermenate 1269. Alb. Mussato 435.
*) Vergl. Mandelli IV, 171.
3) Urkunde bei Muratori, Antiquitates IV, 615—16. Das von den
Bevollmächtigten Ausgeführte wurde in den einzelnen Städten durch be-
sondere Beschlüsse sanctionirt, so in Florenz am 5. November (Bonaini II,
55 — 56). Eine feierliche Erneuerung des Bundes erfolgte zu Bologna am
144 G. Sommerfeldt.
Die Wirkungen der neuen Conföderation zeigten sich bald
tiberall an dem zuversichtlicheren Auftreten der Guelfen. Die
guelfischen Markgrafen de Cavalcabö bedrängten von Casal-
maggiore aus Gremona aufs heftigste. Giovanni da Castiglione,
welcher zu Cremona neben dem dortigen Vicar eine Stellung als
Procurator des Reichsfiscus einnahm, schrieb in Folge dessen
am 16. November an den Vicar von Brescia und forderte ihn
auf, schleunigst Hilfe zu senden 1). Verstärkungen, welche schnell
aus Brescia, Mailand und andern Ghibellinenstädten herbeieilten,
retteten für diesmal noch Cremona, dagegen brachte Giberto
da Corrigia, nachdem er das versprochene Geld erhalten hatte,
das in Bologna Geplante zur Ausführung, zunächst am 4. De-
cember in Parma2), einige Tage darauf in Reggio und dem
benachbarten San Donnino 8). Alle drei Städte verleibte er,
nachdem er die königlichen Vicare und die Anhänger des Königs
verjagt hatte, dem tuscischen Bunde ein.
Auf die Kunde hiervon erhob sich auch die guelfische Partei
zu Brescia. Diese war trotz des harten Druckes, welchen die
de' Maggi auf sie ausübten, wieder zu Kräften gekommen, sie
wusste sogar den Vicar Moroello, Markgraf von Malaspina,
für sich zu gewinnen. Dieser nahm in der Nacht des 14. De-
cember viele der angesehensten Ghibellinen, darunter Bertolo
de' Maggi, gefangen4); dann, am 16. December, erfolgte der
eigentliche Aufruhr. Die Guelfen, geschmückt mit den Farben der
Brusati, erregten einen wilden Tumult, besetzten die festen Punkte
der Stadt, verbrannten den bischöflichen Palast und vertrieben die
Ghibellinen. Diesen gelang es nur, in einigen der äussersten
3. December. (B o n a i n i II, 73—74. M u r a t o r i , Antiq. IV, 615—22.) Die
Zahlung der erwähnten Summe, welche übrigens Nicolaus von Bu-
trinto 98 wieder zu niedrig angibt, indem er nur 12000 Goldgulden nennt,
erfolgte noch Ende November und zwar indem die Bologneser sie vorläufig
bei dem Banqnier Romeo de' Pepoli zu Bologna hinterlegten. Vergl.
Bonaini II, 68, 70—71.
1) Dieser Brief ist erhalten bei Dönniges IL, G17.
2) Bonaini II, 73—74.
3) Mon. Germ. LL. II, 525.
4) Wichtigste Quelle für das alles sind die noch erhaltenen Acten
über den nachmals gegen den ungetreuen Vicar angestrengten Process.
Dönniges II, 24—29.)
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 145
Stadtviertel sich noch zu behaupten 1). Nach einigen Tagen
endlich eilte Bailardino da Nogarola, der Vicar Bergamos, her-
bei8) und unterdrückte den Aufruhr, indem er die Rädelsführer
gefangen nehmen und hinrichten Hess, die andern Guelfen meist
verjagte. Er hatte nur desshalb so leichtes Spiel, weil die Guelfen
nicht Zeit gehabt hatten, die zerstörten Festungswerke Brescias
neu aufzurichten.
Inzwischen verloren auch die Verbündeten keine Zeit, son-
dern bedrängten Cremona mit immer neuen Angriffen. Der nie
rastende Guido della Torre hatte eigens zu dem Zweck der Er-
oberung Cremonas 100 Bewaffnete zugetheilt erhalten9). Den-
noch gelang es Galeazzo Visconti, welcher die Verteidigung der
Stadt leitete, alle Angriffe glücklich abzuschlagen. Durch seine
Erfolge kühn gemacht, wagte dieser es sogar, als die Kunde
von der Erhebung Brescias eintraf, einen Theil seiner Truppen
dorthin zu entsenden. Das aber benutzten die Angreifer: Gui-
lelmo de' Cavalcabö drang am 13. Januar an der Spitze der
vertriebenen Guelfen in die Stadt ein 4), überwältigte die wenigen
zur Verteidigung entschlossenen Ghibellinen und verjagte den
königlichen Vicar Goffredo de' Vercellesi. Galeazzo musste froh
sein, dass es ihm nach hartem Kampfe gelang, mit seiner kleinen
Schaar aus der Stadt zu entkommen.
Alle diese Vorgänge überzeugten den König davon, wie
nothwendig die Concentration aller Kräfte zum Schutze der so
mühsam hergestellten Ordnung in jenen Gegenden sei. Bisher
hatte in der Person des Grafen Amedeus von Savoyen ein
Diplomat den Posten des Statthalters von Oberitalien bekleidet,
fortan bedurfte es dazu eines Kriegsmannes, dem Rücksichten
*) Jacopo Malvezzi 976 — 77 entwirft, wie gewöhnlich, auch von
diesen Vorgängen eine sehr übertriebene Schilderang, hingegen verkleinert
Alb. Mu88ato 402 die Sache, indem er nur von einer Verschwörung
der Guelfen spricht, die blutig unterdrückt sei.
2) Die Angabe des V i 1 1 a n i 163, dass der Aufruhr durch Cangrande
della Scala unterdrückt sei, ist wohl nur eine Verwechslung, hervorge-
gangen aus dem Umstände, dass Bailardino da Nogarola der vertraute
Freund und Genosse des Cangrande war.
•) Bonaini n, 63—65. Vergl. 71, 79—80, 91—92.
4) Joh. de Cermenate 1264 — 65. Das Datum nach Chron. Regiense
24 nnd Chron. Mutin., Murat. XV, p. 571. Villani 164 nennt etwas
ungenau den 10. Januar.
Deutsche Zeitochr. f. Geschlchtaw. 1889. II. 1. 10
146 & Sommerfeldt
irgend welcher Art fremd waren, und der mit unbarmherziger
Strenge die Ungehorsamen zu bestrafen Willens war. Heinrich
ernannte daher am 13. Februar einen seiner treuesten Begleiter
auf der Romfahrt, den Grafen Wernher von Homberg, zum
Feldhauptmann für Oberitalien, beauftragte ihn mit der Organi-
sation eines Bundes aller „Reichsgetreuen11 und machte es ihm
zur Pflicht, gegen die, welche sich diesem Bunde nicht an-
schüessen würden , gewafihet vorzugehen 1). Diese Ernennung,
welche militärisch und politisch die nothwendige Gonsequenz der
vorausgegangenen Ereignisse war, schaffte endlich Klarheit. Dass
hier unter „ Reichsgetreuen u nur die Qhibellinen verstanden
waren, dass der zu stiftende Bund die Ausrottung der öuelfen
und damit zugleich des Princips der nationalen Unabhängig-
keit Italiens bezweckte, lag auf der Hand. Es kam Heinrich
nur noch darauf an, sich mit Hilfe der Ghibellinen, gleichviel auf
welche Weise, den Besitz der Herrschaft zu sichern.
Wenige Tage nach der Einsetzung des neuen Statthalters
verliess Heinrich Genua2), wo er seinen Verwandten Guibert
von Aspromonte als Vicar zurückliess 3). Nach gefahrvoller
Seefahrt erreichte er am 6. März Pisa, um in neue, noch schwie-
rigere Verhältnisse einzutreten und auch hier die Undurchftihr-
barkeit seiner allzu kühnen Ideen zu erkennen.
Die von ihm in Oberitalien geschaffene Ordnung ging bald
völlig in die Brüche, denn bei seinem Aufbruch von Genua
traten auch Padua, Piacenza, Pavia, Tortona und andere Städte,
welche bisher noch geschwankt hatten, zur Partei seiner Gegner
*) Das Diplom Über die Ernennung theilt Bon in contr o Morigia,
Murat. XII, p. 1106—7, mit. üeber Wernher von Homberg, der sich
auch als Minnesänger einen Namen gemacht hat, vergl. v. Wyss in den
Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft zu Zürich, Bd. XIII.
*) Heinrich urkundet in Genua zum letztenmal am 16. Februar
(Böhmer, Reg. Henr. Nr. 456), aber Erzbischof Balduin, welcher nach
Bild XVII b des Bildercodez die Ueberfahrt nach Pisa in der Begleitung des
Königs machte, erscheint in Genua noch am 18. Februar anwesend in zwei
Urkunden, welche Friedensburg (Westdeutsche Zeitschrift für Gesch. u.
Kunst III, 300—301) im Regest mitgetheilt hat
8) Ferreto von Vicenza 1089; derselbe gibt Wer wie in einigen
anderen Punkten etwas mehr als seine Quelle Alb. Mussato. Die Ein-
setzung des Uguccione di Faggiola zum Vicar Genuas, welche Stella 1025
schon jetzt geschehen lässt, ist thatsächlich erst viel später erfolgt
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 147
über. Die Ghibellinen blieben in der Minorität, sie schienen in
dem Kampfe gegen die Uebermacht ihrer Gegner erliegen zu
sollen. Dasö dies gleichwohl nicht geschah, hatten sie weniger
ihrer eigenen Tüchtigkeit zuzuschreiben, als vielmehr dem Um-
stände, dass die im Siegen begriffene guelfische Partei sich im
entscheidenden Moment plötzlich aller Führer beraubt sah; denn
Guido della Torre wurde noch im Jahre 1311 durch eine plötz-
liche Krankheit hin weggerafft , Guilelmo de' Calvalcabö fiel im
Kampfe, Filippone di Langosco gerieth in die Gefangenschaft
und Giberto da Corrigia warf sich, unfähig, die Leitung der
guelfischen Partei zu übernehmen, blindlings in die Arme Robert's
von Neapel.
So hing also die definitive Gestaltung auch der lombardi-
schen Verhältnisse von dem Ausfall des grossen Entscheidungs-
kampfes ab, dem alles mehr und mehr zudrängte. Die Frage,
ob der deutsche oder der neapolitanische Einfluss in Italien der
massgebende sein sollte, schien allein noch von Wichtigkeit.
Bekanntlich ist es Heinrich nicht vergönnt gewesen, diesen
Kampf auszuf echten ; auch wäre die Entscheidung schwerlich in
dem Sinne, wie Heinrich es wünschte, erfolgt. Die Idee des
universalen Kaiserthums, die sich so oft schon als ein Phantom
erwiesen, hatte aufgehört die Völker zu begeistern. Erfolge,
welche in dieser Richtung errungen wurden, konnten kaum noch
eine ephemere Bedeutung haben. Wo die realen Machtgrund-
lagen fehlten, war an ein Gelingen so hochfliegender Pläne, wie
sie Heinrich beseelten, nicht ernstlich zu denken.
War demnach dieser Römerzug ein verfehltes und von
vornherein aussichtsloses Unternehmen, welches nur dazu diente,
die vorhandenen Gegensätze noch heftiger aufflammen zu lassen,
so darf man andererseits doch auch nicht verkennen, dass Hein-
riche Romzug, im weltgeschichtlichen Zusammenhange betrachtet,
keineswegs bedeutungslos, theilweise vielmehr von sehr weit-
tragenden Folgen begleitet gewesen ist. Dem Eingreifen des Luxem-
burgers vor Allem verdankten es die Savoyer, dass sie der Ueber-
macht des Hauses Anjou nicht erlagen, sondern im Laufe der
Zeiten zu der Grossmachtsstellung emporsteigen konnten, welche
es ihnen ermöglichte, das von andern so vielfach vergebens er-
strebte Ziel, die Einigung Italiens, ins Auge zu fassen und glück-
lich zu vollbringen. Ebenso haben auch die Geschlechter der
148 G. Sommerfeldt.
Visconti, della Scala u. s. w. erst in Folge der ihnen durch
Heinrich VII. gewährten thatkräftigen Unterstützung sich zu dem
herausbilden können, was sie später in den Zeiten der Neugestal-
tung aller Lebensformen geworden sind. Den Boden zu ebnen,
auf dem die zarten Keime der beginnenden Renaissance sich
entwickeln konnten, hat Heinrich's Romfahrt eine mächtige Bei-
hilfe geleistet.
Beilage.
Philipp, Graf von Savoyen, ordnet auf Grund der ihm
von den Vercellensern übertragenen Vollmachten einen
Frieden zwischen den in dieser Stadt streitenden Parteien
an. Vercelli 1311, Sept. 28.
Urkunde des Archivio Municipale zu Vercelli, Biscioni IV, fol. 188.
Herr Aw. Marrochitio zu Vercelli hatte die grosse Güte, diese
bisher unedirte Urkunde für mich abschreiben zu lassen.
Pax pronuntiata per Dominum Principem inter Tizones et Ad-
vocatos.
In nomine Domini Amen. Anno a nativitate eiusdem " millesimo
trecentesimo undecimo, indicione nona die decimo octavo Septembris,
in presencia subscriptorum testium. Cum inter nobiles viros de
Advocatis de civitate Vercellarum et districtu et eorum partem et
sequaoes et coadiutores ipsorum ex una parte et nobiles viros de
Tizionibus de ipsa civitate et districtu ac sequaces et coadiutores
ipsorum ex altera orta esset materia questionum pretestu iniuriaram
offensarum et contumeliarum inter ipsas partes ülatarum et speciales
personas ipsarum partium in personis et rebus et pretestu guerre
interposite et ventilate inter utramque partium et personarum singu-
larum earundem et homicidiorum ferutarum et incendiorum vastorum
et dampnorum datorum et perpetratorum hinc vel inde.
Volentes et cupientes infrascripti nobiles de partibus suprascriptis
eorum nominibus et nomine et vice eorum partis coadiutorum et
sequacium earundem de predictis omnibus ad pacis amabilitatem et
ad concordiam pervenire, desiderantes eciam et volentes discrimina,
que propterea possent contingere, evitare, pacis dilectionis atque con-
cordie levitatem predictis nominibus eligentes, deliberato conscilio et
consulto subscripta forma sponte et ex conscientia super dictis con-
troversiis questionibus litibus et rancuris guerris inimicitiis con-
tumeliis homicidiis dampnis et iniuriis datis et perpetratis et super
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 149
Omnibus aliis et singulis que quocumque modo verti poterant inter
predictas partes compromisernnt et plenum compromissum fecerunt
in virum magnificum et illustrem dominum Philipum de Sabaudia,
Principem Achaye, licet absentem tamquam in arbitrum et arbitra-
torem et amicabilem compositorem , die predicta in civitate Vercel-
larum in ecclesia Sancti Juliani in presencia et testimonio domini
Guillelmi de Bippis iuris professoris et Guillelmi de Guialardis
canonici ecclesie Vercellarum testium ad hoc specialiter vocatorum.
Dominus Richardus de Tizionibus, dominus Bonifacius de Guidalardis,
dns. Jacobus de Bulgaro, dns. Petrus de Arborio, Raynerius de
Sonomonte, Francexius de Ast, Vercellinus de Ripis, Lucius de Sono-
monte, Jacobus dictus Berlofa de Tizionibus, Obertus de Bondonnis,
Jonselinus de Castellengo, Johannes de la Muta, Henricus de Tizio-
nibus, Gencellus Carengus, Obertinus de Tizionibus, Petrus de Albano,
omnes de Tizionibus vel de ipsorum parte, tarn eorum nominibus
propriis quam nomine et vice omnium et singulorum de eorum parte,
de civitate Vercellarum et districtu, sequacium et coadiutorum ; pro-
mittentes se curaturos et facturos toto posse, quod ceteri de parte
ipsorum sequaces et coadiutores ipsorum de dicta civitate et districtu
pre8ens compromissum ratum firmum atque gratum habebunt et
tenebunt et cum debita sollempnitate aprobabunt, dederunt et com-
promiserunt, prout melius potuerint, dicto dno. principi plenam po-
testatem et generalem auctoritatem et facultatem liberam atque
bayliam omnimodam, quantumcumque plenior et liberior potest aliqua
commissione concedi, super predictis discordiis controversiis litibus
questionibus et rancuris et super omnibus guerris homicidiis ferutis
contumeliis dampnis iniuriis et offensionibus factis datis illatis et
perpetratis quocumque modo et qualitercumque in ipsos superius
nominato8 et alios de eorum parte sequaces et coadiutores aut ali-
quam singularem personam de eorum parte per predictos de Advo-
catis aut per aliquam aliam personam de eorum parte super omnibus
aliis et singulis, que quocumque modo et qualitercumque et qua-
cumque ratione vel causa verti poterant inter dictas partes et singulas
personas de dictis partibus, dicendi pronuntiandi sententiam decla-
randi diMniendi interpretandi et arbitrandi de concordia vel de iure,
servato vel non servato iuris ordine in predictis quocumque modo,
stando vel sedendo die feriata vel non feriata et quocumque loco,
presentibus partibus vel absentibus citatis vel non citatis alta et
bassa in scriptis vel sine, prout dicto domino principi videbitur ex-
pedire. Promittentes nomine antedicto mihi subscripto notario ut
publice persone stipulanti nomine et vice sacre regie magestatis ac
dicti dni. principis ac dictorum Advocatorum et partis ipsorum et
150 G, Sommerfeldt
cuiuscumque singularis persone, cuius interest vel interesse possit,
attendere et observare cum effectu laudum arbitrium sentenciam de-
clarationem interpretationem diffinitionem ipsins dni. principis sub
pena mille marcharum boni et pari argenti in singulis capitulis pro-
nuntiationis eiusdem dni. principis committenda, cuius pene, si eam
committi contingerit, solvatur dno. Imperatori pro dimidia seu dicto
dno. principi nomine ipsius et alia dimidia parti Advocatorum ob-
servanti pronuntiationem predictam michi notario ut supra recipienti
sollempniter stipulata et promissa, et pena soluta vel non soluta
pronuntiata nicbilominus in sua permaneant firmitate; obligantes
michi notario recipienti ut supra et nomine quo supra pro hiis Om-
nibus et singulis attendendis inplendis et observandis pignori omnia
eorum bona cum refectione dampnorum expensis et interesse. Re-
nunciando expresse omni exceptioni et iure canonico vel civili sive
municipali, quibus median tibus contra predicta vel aliquod pre-
dictorum possit in aliquo contrafacere vel venire tarn ratione rerum
quam ratione personarum in ipso compromisso contentarum; salvis
semper in predictis mandato et precepto dni. Imperatoris et salva
et reservata sentencia lata inter cives Vercellenses per dictum dnm.
Imperatorem, de qua sentencia constat per instrumentum publicum
factum manu Bernardi de Meyna notarii publici Bellicensis dioecesis
anno domini millesimo trecentesimo decimo et continetur.
Item anno, inditione et die quibus supra in dicta civitate Ver-
cellarum in domo comunis prope palacium in presencia et testimonio
Syraonis de Canalibus clerici et familiaris dni. principis, Bergadani
Sardonis de Yigono domicelli sui et Andree de Gappo testium ad
hoc specialiter vocatorum. Nobiles viri dns. Symon Advocatus de
Colobiano, dns. Petrus de Arborio, Jacobus de Arborio de Grati-
naria, Martinus de Montonario, Thixius de Arborio, Ubertus Pecti-
naius, Baynerius de Vassallo, Fredericus Cocorella, Franciscus de Co-
lobiano, Franciscus de Baymundo, Provaxius de Verale, Riccardus
de Vassallo, Franciscus Cocorella, Nicolaus de Arborio de Gatinaria,
Obertinus Cocorella, Jacobus de Queregna, Sadinus de Turineto,
Symon Advocatus de Baizola, Ardicio Pectenatus, Jorius Freapanus,
dns. prepositus de Moxo, magister Pectenatus, Ardicio de Monte-
formosso, Symon de Arborio, Baynerius de Calvis, Buzinus de Que-
regna, Bertholinus de Arborio, Johannes Cocorella, Gothofredus de
Cerridono, Franciscus Arzonenga, omnes et singuli de parte Advoca-
torum de dicta civitate Vercellarum eorum nominibus propriis et nomine
et vice omnium et singularium de eorum parte coadiutorum et sequa-
cium ipsorum de dicta civitate et districtu, promittentes se facturos et
curaturos [etc. wie oben S. 149, Zeile 17 bis zum Schluss des Alineas].
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1810—1812. 151
Anno eodem quo supra et inditione, vigesimo octavo Septembris
in dicta civitate Vercellarum in domo illorum de Crivolis. In pre«
sencia et testimonio dni. Andree Rivorii militis, dominorum Guil-
lelmi Portrandi, Francisci Bnrgni et Francisci Gargnani iurium pe-
ritorum et plurium aliorum testium, vocatorum ad honorem sancte
et individue trinitatis, patris et filii et Spiritus sancti et beatissime
virginis Marie, sancti Eusebii et sancti Andree ac eciam ad honorem
et laudem omnium sanctorum et sanctarum Dei et ad honorem
gloriam et augmentum excellentissimi dni. Henrici Dei gratia Ro*
manorum regis semper augusti, et ad reformationem prosperam et
tranquillam et pacifficum statum civitatis et districtus Vercellarum
et omnium amicorum. Nos Philippus de Sabandia, princeps Achaye,
arbiter et arbitrator et amicabilis compositor electus a dictis partibus
de Advocatis et Tizionibus de Vercellis super guerris controversiis
iniurii8 contumeliis dampnis datis questionibus et rancoribus, prout
superius in precedenti latius est expressum.
Volentes in dubio iudiciorum anfractus eifrigere tediossos et
discrimina, que possent contingere, evitare, desiderantes et volentes
in quolibet bonum pacis ac eciam desiderantes statum ipsius civitatis
ac civium eiusdem effici pacifficum et tranquillum, deliberato pro-
posito et consulto ex forma et potestate dicti compromissi nobis a
partibus, ut premittitur attributa viam pacis et concordie totaliter
eligentes habita supra premissis deliberatione sollempni, presentibus
infrascriptis personis de partibus supradictis et de dicta civitate et
districtu et Dei nomine invocatoj, dicimus pronuntiamus declaramus
8entenciamus et arbitramur prout in sequentibus continetur.
In primis pronuntiamus ex arbitraria potestate nobis ut superius
continetur atributa, quod pax et forma pacis et omnia et singula
capitula pacis inite et facte in civitate Vercellarum per serenissimum
dnm. Henricum Dei gratia Romanorum regem semper augustum de
mense Decembris proximi preteriti, prout in dicta forma pacis plenius
continetur, inviolabiliter observentnr per omnes et singulos, inter
quos dicta pronunciatio fdit facta et maxime inter nobiles de Tizio-
nibus et partem ipsorum ex una parte et nobiles de Advocatis et
eorum partem ex altera et inter sequaces et coadiutores utriusque
partis. Et si alique iniurie oflensiones contumelie personales sive
dampna aliqua facte vel facta fuerint sive aliter illata vel perpetrata
qnomodocumque et qualitercumque porsonaliter inter partes pre-
dictas aut inter aliquas singulares personas dictarum partium vel
inter coadiutores, undecumque sint et cuiuscumque conditionis existant,
a tempore siquidem predicte pacis prolate per dictum dnm. serenis-
simum Regem usque ad presentem pronunciationem , hinc inde sint
152 G. Sommerfeldt.
et esse debeant remisse et totaliter quietate et pro remissis et quie-
tatis perpetuo habeantur tarn auctoritate huius pronunciationis
quam omni modo et forma, quibus melius exprimi et fieri potest;
ita quod de ipsorum iniuriis et offensis seu dampnis datis et illatis
in personis, ut superius est expressum, inter dictas partes aut singu-
lares personas dictarum partium et coadiutorum et sequacium eorundem
nulla possit ulterius querimonia vel ranchura per aliquem coram
aliquo magistratu vel iudioe promoveri vel aliter susitari nee eciam
propterea fieri possit aut debeat modo aliquo revendicatio vel
vindiota.
Item dieimus et pronunoiamus ob tranquillum statum et quietum
in ipsa civitate et districtu, Deo duce, futuris temporibus conser-
vandum, quod omnes et singuli in dieta civitate et districtu, qni
sunt banniti vel exulti sive condapnati de dieta civitate a tempore
dicte pronuntiationi8 facte per Begiam magestatem usque ad preseutem
pronuntiationem de aliquo maleficio ex aliqua causa, excepto de furto
robaria et strata violata, sint penitus absoluta a predietds con-
dampnationibus sive bannis, prius tarnen prestita cautione ydonea
de parendo nostris mandatis et nostre curie et quod stabunt paeifice
et quiete et servabunt pacem et concordiam pronunciatam ut superius
in precedenti est expressum, qua quidem prestita cautione, possit
libere et secure venire stare et redire et residenciam facere in civitate
Vercellarum et districtu ipsius civitatis. Et huiusmodi banniti et
condapnati, si voluerint gaudere gratia et beneficio supradictis
teneantur se presentare et comparere coram nobis aut nostro vicario
Vercellensi infra decem dies a die presentis pronuntiationis nume-
randos et cautione ydonea prout superius.
Item dieimus et pronuntiamus, quod infrascripti et omnes et
singuli, qui sunt de civitate Vercellarum et districtu, tarn de partibua
predictis quam de comunalibus ipsius civitatis et districtus, prestent
nobis et prestare debeant iuxtanostrum beneplacitum et mandatum,
sufficientem et idoneam cautionem, quod ipsi stabunt legales et fideles
Imperii atque nobis nomine et vice regie magestatis et vicariis et
nuntiis nostris, qui pro tempore fuerint in civitate predieta et di-
strictu ad conservationem Status et honoris et augmenti predicte
magestatis et nostri et nuntiorum nostrorum, et quod conservabunt
et manutenebunt statum paeifficum et tranquillum ipsius civitatis et
districtus et parebunt fideliter mandatis et imperio serenissime mage-
statis et mandatis et imperio nostri et nuntiorum nostrorum, que-
cumque autem per nos et nuntios nostros iuste preeepta et decreta
fuerint, servabunt sine deffectu fideliter et oonstanter.
Item quod infrascripti de partibus Tizionorum et Advocatorum
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1812. 153
sibi invioem teneantur remitere absolvere quitare omnes et singulas
iniurias offensiones iacturas contumelias et querimomias personales
hine vel modo aliquo perpetratas vel illatas qualitercumque a dicto
tempore citra tarn nominibus eorundem quam nomine coadiutorum
ipsorum et predicta implere et facere teneantur usque ad quindecim
dies a die presentis pronuntiationis numerandos.
Nomina sunt hec de parte Advocatorum : dns. Symon Advocatus
de Colobiano, dns. Thyssius de Arborio . . .
Isti sunt de parte Tizionorum: dns. Richardus de Tizionibus,
Raynerius de Sonomonte . . .
Item infrascripti dicuntur comunales de dicta civitate et districtu:
dns. Petrus Alzatus . . .
Item pronuntiamus et dicimus, quod si contingerit, quod aliquis
clericus aut religiosus vel persona ecclesiastica contra fecerit presenti
pronuntiationi aut contra pacem prefatam duxerit temerarie veniendum
seu contra fecerit ad aliqua de predictis proximior agnatus ipsius
seu proximiores agnati, si plures fuerint, teneatur et teneantur ad
penas in presenti compromisso et pronuntiatione et restitutiones et
emendas faciendas proinde ac si agnati predicti fecissent contra sen-
tenciam supradictam, eandem penam incurrant quam posset et deberet
incurrere dictus clericus vel ecclesiastica persona, si esset secularis;
et si proximiores agnati non essent solvendi ad alios proximiores in
eo casu recurrant et teneantur ad penas ut superius est expressum.
Et predicta omnia et singula suprascripta dicimus pronuntiamus,
attendi et obseryari per partes predictas et per quamcumque singularem
personam dictarum partium sub pena in dicto compromisso contenta.
Reservamus tarnen nobis ex forma et vigore compromissi omni-
modam potestatem ac universalem et generalem bayliam auctoritatem
et facultatem iterum semel secundo tercio et pluries pronunciandi
dicendi arbitrandi et interpretandi inter ipsas partes et quaslibet
personas singulares dictarum partium et coadiutorum, potissime super
questionibus controversiis litibus et rancuris vertentibus seu verti
sperantibus inter ipsos superius nominatos occaxione alicuius dampni
dati seu offensionis illate aut iniurie in bonis et rebus eorundem
sive occaxione alicuius robarie aut captionis facte de aliquo homine
civitatis Vercellarum aut districtus sive eciam occaxione alicuius re-
demptionis babite per aliquam specialem personam sive alia qua-
cumque de causa; retin entes insuper expresse nobis omnem bayliam
et potestatem faciendi pacem inter singulares personas, ipsius civi-
tatis et districtus de guerris vel iniuriis inimiciciis, que singulariter vel
specialiter inter aliquas singulares personas reperirentur intervenisse
verbo vel facto modo aliquo tempore supradicto.
154 G- Sommerfeldt.
Nomina illorum, qui fuernnt presentes dicte sentencie et pro-
nuntiationi et dictam sentenciam aprobavernnt et ratifficaverunt per
ipsos et quemlibet infrascriptomm iuramento interposito corporali
sunt hec: dns. Symon de Colobiano, dns. Martinas de Montonario,
Thedixius de Arborio, Nicolaus de Margaria, Jacobus de Quaregna,
Jorius de Gualdengo, Ricardus Advocatus de Colobiano, Guillelmus
de Balzola, prepositus de Moxo, Karolas de Arborio, qai sant de
parte Advocatorum; item dns. Jacobus Berlofa de Tizionibos, Fran-
ciscus Cagnolius, Henricus de Tizionibus, Franciscas de Ast, Jacobus
de Balgaro, Mapheus de la Muta, Raynerius de Sonomonte, Nicolonus
de Auxiliano, Nicolinus de la Muta, Yercellinos de Rippis, Ubertinus
de Tizionibus, Jacobus Freapanus, qui omnes sunt de parte Tizionorum;
item Jacobus de Rippis, Thomas de Bertbolo, Petruscho de Rodobio,
Henriotos de Maxino, Franciscas de Ranzo, Henricus de Turriono,
Raynerius de Lomello, Bertbolinos Alzatus, Jobannes de Montenario,
Leonardus Ghigelotus, Germanas Freapanus, Paxius deCremona, Fran-
ciscus de Yerato, Jacobus Mina de Rodobio, Milianus de Alice, Ga-
liardonus de Cassali rubeo.
Item infrascripti iuraverant, interposito per eosdem proat infra
sequitur, aprobavernnt confirmaverunt et rattifficaverunt dictam sen-
tenciam et pronunciationem factam per dictam dnm. Principem et
proat dicta sentencia continet, servare. In primis Rufus de Cassa-
nova et bonus Johannes de Cassanova et Gualinus de Tizionibus die
XXVIII. Septembris presentibus testibus ad hoc vocatis et rogatis
Drayone de Paucapalea et Jordano Gavay.
Item Nicolinus de Benivolis die eodem presente dno. Verceilino
de Rippis et Sorcello de Cavrono.
Item die XXIX. Septembris dns. Camossa et dns. Jacobus de Ast
fratres presentibus Ruffino de Miraida et Obertino Mala.
Item die eodem Nicolinas filius dni. Thome de Meleto suo no-
mine et procuratorio nomine dicti Thome, de cuius procura est in-
strumentum factum per Jacobum Cerexiam notarium anno eodem et
die presentibus Franciscus Burgionus et Guillelmus de Provana.
Item eodem die et eodem modo presentibus dictis testibus Fran-
ciscus de Quinto. Item eodem die presentibus dno. Petro de Mandello
et Vaschapino testibus vocatis dns. Bonifacius Guidalardus.
Item dns. Henricus de Quinto presentibus Francisco Turrini et
Nicolino de Meleto eodem die.
Item Lafranchus Guidalardi presentibus Jacobo Freapani et
Bertholino de Meleto die eodem.
Item dns. Jacobus de Arborio de Gatinaria presentibus dno.
Guillelmo Provana et dno. Francisco Burgensi.
Heinrich VII. u. die lombard. Städte 1310—1312. 155
Item eodem die dns. Franciscus de Colobiano et Franciscus cor-
cicer de Centorio presentibus supradictis.
Item Johannes Cocorella eo die presentibus supraseriptis.
Eo die penultimo dicti mensis Gualinus de Tizionibus, Roglerius
de Bondonnis et Petrus de Albano presentibus Hueto de Marzaro et
Petro de Mandello.
Item die ultimo Septembris presentibus Paporella de Carpagnato
dns. Petrus de Bondonnis et Jonselinus de Oastellengo.
Item dns. Dalphinus Tizonus eodem die presentibus Jacobo de
Ast et Vercellino de Rippis.
Item dns. Jacobus de .Sancto Germano presentibus dno. Mar-
tino de Montonario et Jacobo Surtario eodem die.
Et ego Johannes dictus Rubeus de Mahoneriis de Pinarolio
publicus imperiali auctoritate notarius scribaque dicti dni. Principis
predictis omnibus et singulis vocatus interfui et hoc presens instru-
mentum tradidi et scribi feci de prothocollo meo et nichilominus me
subscripsi et Signum meum subscripsi.
Kleine MittheilungeiL
Zur Hinrichtung der Sachsen 782 (s. Bd. I. dieser Zeitschrift
S. 75 ff.). Bippen hat die psychologischen und praktischen Schwierig-
keiten der herkömmlichen Auslegung der Berichte über das Blutbad an
der Aller scharfsinnig dargethan. Auch mit seiner Ausführung über
die eine der beiden Hauptquellen, die sogenannten annales Einhardi,
kann man einverstanden sein : dagegen scheint seine Interpretation des
wichtigsten und ausschlaggebenden Berichtes, der annales Laur. maj.,
nicht recht zulässig. Ich möchte Folgendes zur Discussion stellen.
Die Stelle lautet: „(Saxones) reddiderunt omnes malefactores illos,
qui ipsud rebellium maxime terminaverunt, ad occidendum,
quatuor milia quingentos". Es ist bisher versäumt worden, den Wort-
sinn von terminare scharf zu fassen. Das Zeitwort bedeutet im das-
sischen Latein zuerst begrenzen, dann bestimmen, festsetzen. Dass
es auch in der Zeit Karl's des Grossen in dem gleichen Sinne ge-
braucht wurde, lässt sich nachweisen. Zwar die annal. Laur. be-
dienen sich seiner, so viel ich sehe, nur noch einmal, doch gerade in
dieser Bedeutung: z. J. 787 petierunt apostolicum, ut pacem termi-
nare t (so und nicht terminarent muss mit einigen Handschriften auch
der Verfasser der ann. Einhardi gelesen haben). Häufiger stösst das
Verbum in den Capitularien in derselben Bedeutung auf. So im cap.
de justitiis faciendis (Capitul. regum Francorum ed. Boretius I, 176)
causae vel lites . . . discutiantur et congruo sibi judicio terminentnr.
Aehnlich juditium terminetur und Judicium non terminetur S. 148
und 153, 8 (vergl. 176, 4 hinsichtlich des Sinnes der letzteren Stelle).
Endlich gehört hierher die hübsche Parallelstelle zu unserem Passus
der Lorscher Annalen im capit. missorum bei Boretius S. 66: in-
fideles homines magnum conturbium in regnum d. C. r. voluerint
terminare.
Aus alledem erhellt meines Erachtens zur Genüge, dass termi-
nare in jener Zeit nicht etwa im Sinn des Ausfuhrens, Unternehmens
Zur Hinrichtung der Sachsen, 782 (H. ülmann). 157
(peragere der ann. Einh.), sondern im Sinn des Beschliessens, Festsetzens,
Entscheidens angewendet wird. Die Sachsen liefern demnach alle Uebel-
thftter zur Hinrichtung ans, welche „hauptsächlich jenen Auf-
ruhr beschlossen hatten*. Das sind aber nicht die irregeleiteten
Massen, sondern die Rädelsführer, wie denn selbst in der pragma-
tisirenden Wiedergabe der ann. Einh. der König nur de aucto-
ribus factae defectionis inquisivit. Das so gewonnene richtigere
Verständniss des Relativsatzes steht aber nun im inneren Widerspruch
mit der als Apposition folgenden Zahl 4500. Der Anstifter können
unmöglich so viele gewesen sein. Man wird demnach unaus-
weichlich zu der Vermuthung gedrängt, dass in der Zahl der
Fehler steckt. Am wahrscheinlichsten dürfte die Annahme sein,
daBS der Verfasser der annales Laur. in Folge falschen Lesens seiner
Vorlage ein paar Nullen zu viel entnommen habe. Wie letzterem
aber auch sei, so viel scheint gewiss, dass nicht Tausende von „ Ur-
hebern" des Aufstandes als ausgeliefert bezeichnet werden sollen.
Damit fallt meines Erachtens die Hauptschwierigkeit des Verständ-
nisses nach jeder Beziehung hin, wie dem aufmerksamen Leser des
Bippen'schen Aufsatzes nicht näher dargelegt zu werden braucht.
Ebensowenig braucht dem Kenner gesagt zu werden, dass es durch-
aus nichts Besonderes ist, wenn die auf Irrthum beruhende Tradition
jegliches Wissen von dem tatsächlichen Hergang völlig verdrängt hat1).
H. Ulmann.
Zur Geschichte der Frankfurter Association von 1697. Die
Hoffnungen, welche man von verschiedenen Seiten auf die Frankfurter
Association der vorderen Reichskreise setzte, empfangen einiges Licht
durch die Berichte des Hessen-Casselischen Geheimraths und Kammer-
präsidenten, Freiherrn von Görz aus dem Haag (Marburg, Staats-
archiv. Eriegssachen 9991), von denen ich hier einiges mittheilen
will, da ich sobald nicht auf das in meiner Schrift „die armirten
Stände und die Reichskriegs Verfassung8 behandelte Thema zurück-
kommen werde. Sie enthalten namentlich interessante Details über
die Verhandlungen der Reichsdeputirten im kurmainzischen Quartier.
In einer Conferenz am 9./19. September 1697 erklarten sich noch
') Ich benutze die Gelegenheit ein weiteres Missverständniss in der
Ueberlieferung der Lorscher Annalen zu verbessern. Zum J. 774 heisst es
ganz sinnlos, die Sachsen hätten sich gegen den in Italien weilenden Karl
empört, nnlla omnino foederatione auscepta. Es ist gewiss zu lesen:
faide (oder faidae) ratione. Im Folgenden ist dann das in vielen Hss.
fehlende vero als Flickwort zu streichen. Damit wird die gezwungene Er-
klärung Abel's (Jahrbücher I, 150) überflüssig.
158 Kleine Mitteilungen.
viele Reichsstände, wie u. a. Brandenburg, Hannover, Sachsen-Gotha
und der schwäbische Kreis mehr oder minder bestimmt für die Fort-
setzung des Krieges, doch gab die Antwort, welche Wilhelm III. den
beiden Deputirten, dem württembergischen Qeheimenrath Georg Knlpis
und dem kurtrierischen Obermarschall v. Saffich, ertheilte, den Aus-
schlag nach der Seite des Friedens.
Sie lautete nach einem von Görz abschriftlich beigelegten Berichte
Saffich's vom 10./20. Sept.:
„Les Francois n'ont jamais eu envie de rendre Strasbourg que
dans la derniere neoessitä. Enfin je ne veux pas espärer, que les
Impenaui laisseront ecouler le Terme de demain ; car alors ils perdront
Strasbourg, et n'auront point d'equivalent. Les Francois n'entendent
plus aucune raison, je ne vois ä present point, qu'ils voudront aug-
menter requivalent de la moindre chose; enfin par nos manieres
violentes et autres nous sommes la duppe de cette negotiation. II
n'y a qu'un seul moien pour nötre seurete" que de demeurer unis
ensemble, et de bien ätablir la garantie reciproquement comme aussi
l'affaire de l'association de rEmpire. II faut aggrandir le fort de
Kehl pour faire une bonne töte et place d'armes. (Le comte de
Portland nous a rapporte' apres cela comme un secret, que le Roy
et les Etats donneroit pour cela un million.) Je ne puis pas seul
continuer la guerre, vous connoissez aussi bien que moy, en quel
ötat sont les affaires ä la cour de Vienne, et comme on abandonne
le Prince de Bade. L'on a outre cela les Turcs sur les bras et les
brouilleries de Pologne, et la guerre continuant nous aurons encore
30000 hommes de plus sur les bras, qui ont 6t6 en Catalogne.
Outre j'ay affaire ä mon Parlement, et si Tenvie leurs prenoit de ne
plus tant fournir d'argent pour la guerre, ä quoy en serions nous?*
Wir sehen aus diesen Erwägungen des Königs, welchen Werth
er auf die Association legte. Kein Wunder, wenn dann auch Knlpis
in seiner Propaganda für Ausdehnung [des Associationswerkes noch
eine Zeitlang fortfahr. Dagegen macht auf der Seite der Armirten
der kursächsische Gesandte Böse, „dem die association der Creise
gar nicht anstehet", den Vorschlag, an Stelle einer Reichsarmee die
gegenwärtig vorhandenen 80 000 Mann, „communi imperii sumptu8
anzunehmen und inzwischen auf Reichs- und Kreistagen die Verhand-
lungen über die Kriegsverfassung zu fuhren. Doch will Kursachsen
es jetzt vermieden sehen, dass einer der Armirten „durch Assignationes
an die schwächere, sonderlich in [seinem Lande gelegne Stände ge-
wiesen werde*, erklärt sich vielmehr dafür, dass alles zu Geld an-
geschlagen werde, und berechnet die Kosten für 80000 Mann ein-
schliesslich von Generalität, Artillerie, Fuhrwesen und Hospitälern
Zur Frankfurter Association, 1697 (R. Fester). 159
auf ungefähr 8 bis 9 Millionen Thaler. Von diesem Vorschlage heisst
es nun in dem letzten der Görzischen Berichte, d. d. 1697 Oct. 12./22.
Haag: er sei „caeteris paribus wohl und gründlich gefasset, jedoch
zu dessen bewerckstellung noch viel zeit und mühe erfordert wird,
dergleichen vorschlage sind verschiedene, zumahln zu einer interims-
guarantie vorkommen, bis man in dem reich zu einem perpetuo milite
gelangen könte. endlich hat h. Culpis nach langen raisonnementen
begriffen, dass sich dasienige, was in den beiden creisen Francken und
Schwaben practicirt, in den andern dergestalt gar nicht eingerichtet
werden kann. — Es ist auch gemelter Culpis vor erhaltung der
alten manschaft portirt, und liegt seinem gnädigsten herrn Selbsten
dran, dass dessen regimenter auf der Schwäbischen stände kosten mit
stehen bleiben mögen, und glaube ich, dass, da er begreifet, dass
die association durchgehends nicht herauszubringen, er werde künftig
auf bessern wegen sein, ob nun die repartition der reichsverfassung
zu Regenspurg, oder in einer andern Zusammenkunft debattirt werden
wird, stehet besonders noch daruf, wessen sich die Eeiserl. resolviren,
oder an band geben werden/ Also auch Eulpis, der Vorkämpfer der
Association, wäre danach schliesslich zu der Ueberzeugung gekommen,
dass diese nur für Schwaben und Franken einen praktischen Werth
hatte.
Richard Fester.
Berichte und Besprechungen.
Die geschichtlichen Stadien in Frankreich.
Der Aufschwung der Geschichtswissenschaft ist einer der charakte-
ristischen Züge der geistigen Bewegung im 19. Jahrhundert. In ihm
bekundet sich — auf dem Gebiete der humanistischen Studien — der
wissenschaftliche Geist, dem fortan die Leitung der modernen Ge-
sellschaft gehört. Die Geschichte hat den ganzen Platz eingenommen,
welcher frei geworden ist durch die Verminderung künstlerischen
Schaffens und abstracter Speculation. Die Philosophie verlässt immer
mehr und mehr die Höhen der Metaphysik, um sich einerseits mit
den Naturwissenschaften zu verbinden, andererseits sich auf die Ge-
schichte der älteren Systeme zu beschränken. An die Stelle der
früheren ästhetischen Studien sind Kunst- und Literaturgeschichte ge-
treten. Die Rechtsgeschichte überflügelt die juristischen Theorien,
und die Geschichte der Vergangenheit gewinnt schliesslich einen vor-
wiegenden Einfluss selbst auf die Politik; denn sie ist es, welche
hauptsächlich mitwirkt bei den nationalen Bewegungen, von denen
die heutige Politik beherrscht wird. Es ist die Geschichte, welche
die Völker ihre eigene Persönlichkeit kennen lehrt. Wenn die natio-
nale Bewegung bei den Deutschen, Italienern, Czechen, Ungarn und
Slaven durch historische Gelehrsamkeit vielleicht auch nicht gerade
geschaffen wurde, so hat sie wenigstens in ihr ein mächtiges Hilfs-
mittel, einen Herd der Erregung, ein wirksames Werkzeug der Propa-
ganda gefunden.
Es könnte im ersten Augenblick scheinen, als ob Frankreich,
welches im 18. Jahrhundert ganz plötzlich mit allen historischen und
nationalen Traditionen brach, welches dann die Durchfuhrung seiner
Bevolution und die Wiedererrichtung des politischen und socialen
Gebäudes nach rein vernunftgemässen und abstracten Ideen unter-
nahm, etwas ausserhalb dieser historischen Bewegung hätte bleiben
Geschichtl. Studien in Frankreich (G. Monod). 161
müssen. Und doch ist dem nicht so. Wenn es auch wahr ist, dass
in gewissen Beziehungen, z. B. auf dem Gebiet der juristischen Studien,
die Revolution theoretische und praktische Untersuchungen zum
Schaden der historischen Richtung gefördert hat, so hat sich der
Sinn fnr Geschichte darum nicht weniger mit wunderbarer Gewalt
entwickelt, und er hat sich in demselben Masse fühlbar gemacht, in
dem die Unbeständigkeit der politischen Verhältnisse die Franzosen
fühlen Hess, was es sie gekostet hatte, plötzlich die Banden zerreissen
zu wollen, welche die Vergangenheit an die Gegenwart knüpfen.
Wir können uns nicht anmassen , ein vollständiges Bild der
historischen Bewegung im heutigen Frankreich zu entwerfen. Ich
werde nur versuchen, ihre Hanptzüge anzugeben und gleichzeitig
zu zeigen, in welcher Art das historische Studium augenblicklich
organisirt ist.
Im letzten Jahrhundert figurirte die Geschichte, so zu sagen, nicht
in den Unterrichtsprogrammen ; heutzutage nimmt sie auf allen Stufen
des öffentlichen Unterrichts den Ehrenplatz ein. In den Elementar-
schulen unterrichtet man in Nationalgeschichte; in den Lyceen wird
die französische Geschichte in den Elementarclassen gelehrt, während
im classischen Unterricht von der sechsten bis zur Philosophieciasse,
d. h. sieben Jahre lang, ein Sechstel bis ein Fünftel der Unterrichts-
stunden der Universal-G. gewidmet ist. Das Verhältniss ist sogar noch
günstiger in den Fachschulen des.Enseignement special (welche etwa den
deutschen Realschulen entsprechen) und in den Secundärschulen für
Mädchen. Im höheren Unterricht behauptet die Geschichte eine hervor-
ragende Stellung. An der Faculte* des lettres in Paris kommen auf
38 Professoren 10 für Geschichte und 2 für Geographie, ohne die freien
Vorlesungen des Hrn. Seignobos mitzurechnen. Dasselbe Verhältniss be-
steht in den Facultäten der Provinz. Dieser grosse Aufschwung des
historischen Unterrichts datirt übrigens erst aus den letzten Jahren,
seitdem unser höherer Unterricht vollständig reformirt und sein Bahmen
unendlich erweitert worden ist. Unter dem zweiten Kaiserreich gab
es in der Faculte des lettres nur drei Professoren der Geschichte,
einen für das Alterthum, einen für das Mittelalter und einen für
die neuere Zeit. Heute wird die alte Geschichte gelesen von den
Herren Bouchö-Leclercq und Guiraud, Mittelalter von den
Herren Luchair e, Langlois, B. Zell er, Neuere Zeit von den Herren
Lavisse,Pigeonneau, Aulard, Rambaud, Archäologie von Herrn
Collignon. Dabei ist noch hinzuzurechnen, dass einige Professoren
der Literatur, wie Hr. Gebhart, eigentlich historische Vorlesungen
halten. Hr. Fustel de Coulanges, welcher auch Geschichte des
Mittelalters liest, ist augenblicklich beurlaubt. Während die Vor-
Deutsche Zeftechr. f. Geschichtsw. 1889. II. 1. 11
162 Berichte und Besprechungen.
lesungen der Faculte* des lettres vor zwanzig Jahren fast nur Dilettanten
als Zuhörer hatten, werden sie heute von mehr als tausend eifrigen
Schülern besucht Die Geschichtsvorlesungen sind eingetheilt in
grosse Curse, in denen der Professor ein mehr oder weniger all-
gemeines Thema behandelt, und welche einem grösseren Publikum zu-
gänglich sind, und in geschlossene Vorlesungen, in welchen Texte er-
klärt und kritische oder pädagogische Uebungen geleitet werden. Die
Hilfswissenschaften, Archäologie, Diplomatik, Paläographie, — bisher
nicht einbegriffen in den historischen Unterricht, werden heute eben-
falls getrieben. Ein ziemlich grosser Theil der Schüler der Facultas
des lettres widmet sich der Lehrthätigkeit (dem Professorat), und
manche von ihnen bekommen vom Staat Stipendien. Der Geschichte
gehört ein weiter Baum in den Examina, die zum Professorat fuhren.
Während früher die „Licence" ein rein literarisches Examen war, ist
sie heute in literarische, philosophische und historische Licence ein-
getheilt. Ebenso gibt es verschiedene höhere Examina, agregations
genannt, welche die Candidaten verschiedener Unterrichtszweige be-
stehen müssen; eines von ihnen ist die Agregation der Geschichte
und Geographie (da der Geschichte- und Geographieunterricht am
Lyceum in der Hand eines und desselben Professors liegt). Die Aus-
gedehntheit des Programms, welches die gesammte Geschichte um-
fasst und als Proben der wissenschaftlichen Ausbildung die Erläute-
rung und Commentirung griechischer, lateinischer und französischer
Texte und eine Untersuchung über ein bestimmtes, vom Studenten
ein Jahr vorher gewähltes Thema verlangt, sowie die Anzahl der
Concurrenten (80 — 90 für 12—15 Stellen), machen dieses Examen
zu einem sehr schwierigen. Ausserdem sind die Doctoratsthesen förm-
liche wissenschaftliche Werke, so dass einige der besten historischen
Bücher aus den letzten vierzig Jahren als Thesen erschienen sind.
Bis zur Zeit der Reform des höheren Unterrichts war der Ge-
schichtsunterricht lediglich auf Specialschulen beschränkt. Diese Schulen,
weit entfernt davon unter dem Erwachen des wissenschaftlichen Lebens
in den Facultäten zu leiden, haben aus dem Wetteifer mit ihnen
neue Kräfte geschöpft. Die älteste unter ihnen ist die ßcole Nor-
male Supörieure, geschaffen durch den Convent und neu errichtet
durch Napoleon I., hauptsächlich dazu berufen Lyceumsprofessoren aus-
zubilden; in ihr ist der Geschichts- und Geographieunterricht unter
drei Lehrer vertheilt. Da man in sie nur nach einem sehr schweren
Examen gelangen kann, enthält sie die Elite der wissenschaftlichen
Jugend, und die Mehrzahl der Professoren des höheren Unterrichts
ist aus ihr hervorgegangen. Während der letzten Jahre hat sie einen
immer höheren und wissenschaftlicheren Aufschwung genommen. — Die
Geschieht). Stadien in Frankreich (G. Monod). 163
EcoledesOhartes, durch die Regierung der Restauration gegründet,
bildet Archivare und Bibliothekare aus; sie ist ganz naturgemäss die
Pepiniere der Paläographen , der Diplom atiker, der mittelalterlichen
Historiker, der Romanisten geworden. Namen wie D elisle , Quich erat,
Ö. Paris, P. Meyer genügen wohl, um sie zu charakterisiren. Viele
ihrer besten Schüler besuchen gleichzeitig die Vorlesungen der Faculte*
des lettres, und viele unter ihnen widmen sich dem Universitäts-
Unterricht. Die Ecole pratique des Hautes Etudes, gegründet
1868 durch Hrn. Duruy, ist eine rein gelehrte, historische und philo*
logische Schule. Sie ist eine Vereinigung von Seminaren für Ge-
schichte, Archäologie, Urkundenkritik, Epigraphik etc., in denen sich
Schüler der Facultö, der Ecole normale, und der Ecole des chartes
zusammenfinden, lediglich um sich im Gebrauch der wissenschaft-
lichen Methoden zu vervollkommnen. Ihr Diplom gibt keine Be-
rechtigung zum Eintritt in irgend eine bestimmte Carriere, aber sie
hat mächtig mitgewirkt bei der neuen Entwicklung des höheren Unter-
richts. Von ihr ist der erste Anstoss dazu ausgegangen, sie ist die
Hefe gewesen, welche den Teig gehen machte. Etwas später, 1883,
wurden im Louvre eine Reihe Vorlesungen eingerichtet für Kunst-
geschichte und Archäologie ; ferner sind zu erwähnen Geschieht«- und
Kunstgeschichtscurse in der Ecole des Beaux-Arts, einige historische
Vorlesungen in der Ecole des Langues orientales, Vorlesungen über
Archäologie in der Bibliotheque nationale, Geschieht«- und Archäologie-
Vorlesungen im College de France, nicht zu vergessen endlich, dass seit
einigen Jahren die Rechtsgeschichte in den Facultas de Droit eine Be-
deutung erlangt hat, weiche ihr früher keineswegs eingeräumt war.
Neben den Staatsanstalten ist eine vorzügliche Schöpfung des
freien Unterrichts zu erwähnen, die Ecole libre des Sciences
politiques, 1872 gegr. von Hrn. E. Boutmy. Sie unterrichtet in den
Cameralwissenschaften und gewährt dabei der polit., Handels-, Finanz-
link Verfassungs-G. einen grossen Raum. Dazu kommen die Instituts
catholiques, welche einige gute Lehrer besitzen, in Paris einen ganz
hervorragenden, den Abbe* Duchesne.
Daneben haben wir noch im Auslande Institute zur Förderung
des Studiums griech., röm., oriental. Alterthümer, sowie ital., Orient,
und byzantin. Geschichte unter den Namen Ecole archäologique
d'Athenes (Director Foucart), Ecole fräncaise de Rome (Dir.
Geffroy), ßcole du Caire (Dir. Bouriant), Mission de Tunisie
(Dir. de la Blanchere); Mitglieder sind die Schüler der ticole nor-
male, Ecole des chartes und Ecole des Hautes Etudes.
Man sieht, welch' ein zahlreiches Personal an Historikern und Ge-
schichtsprofessoren in unserem öffentlichen Unterricht thätig ist.
J64 Berichte und Besprechungen.
Man muss jedoch nicht glauben, dass die ganze wissenschaftliche
Arbeit auf die Facultäten oder die Schulen beschränkt ist. Es existirt
eine grosse Anzahl Gelehrter, sowohl in Paris wie in der Provinz,
welche ihr Leben dem historischen Studium in durchaus uninteressirter
Weise widmen. Sie sind es, welche fast ausschliesslich die gelehrten
Gesellschaften der Provinz bilden, und auch in den Pariser Akademien
und Vereinen spielen sie eine Rolle.
Wenn der Unterricht auch einer der wichtigsten Factoren des
geschichtswissenschaftlichen Lebens ist, so tragen die gelehrten Ge-
sellschaften doch auch machtig dazu bei, dieses Leben wach zu er-
halten, die Bestrebungen der Einzelnen zu sammeln, Forschungen
anzuregen, historische Publicationen zu unterstützen.
Unter diesen gelehrten Vereinen gehört der erste Platz dem
Institut. Unter den fünf Sectionen , welche es bilden (Academie
francaise, des Inscriptions et Belles-Lettres, des Sciences morales et
politiques, des Sciences und des Beaux-Arts), zählen die drei ersten
eine Reihe Historiker unter ihren Mitgliedern und tragen zur Ent-
wicklung der historischen Studien bei, theils indem sie Preise für die
besten historischen Arbeiten aussetzen, theils indem sie selbst histo-
rische Publicationen veranstalten, theils endlich indem sie in ihren
Sitzungen historische Fragen erörtern.
Die Acadämie francaise stellt keine Preisaufgaben, aber sie
theilt Preise aus für die besten Arbeiten, welche im Laufe des Jahres
erscheinen. Jedes Jahr verleiht sie sechs Preise speciell für historische
Werke, die beiden Prix Gobert von 10000 und 1000 Frcs., den Prix
Bordin, den Prix Thiers, den Prix Thärouanne» den Prix Maroellin
Guärin. Ausserdem werden die Preise Monthyon auch oft historischen
Büchern verliehen. Mit Ausnahme dieser Preisvertheilungen beschäftigt
sich die Academie nicht mit Geschichte, da ihre Sitzungen, soweit sie
nicht zu blossen Unterhaltungen dienen, ausschliesslich der Fertig-
stellung des praktischen und des historischen Sprachlexikons gewidmet
sind ; und die Historiker, welche sie zu Mitgliedern wählt, werden es
als Schriftsteller und nicht als Historiker.
Die Acadämie des Inscriptions et Belles-Lettres da-
gegen ist allerdings fast ausschliesslich aus Historikern zusammen-
gesetzt; ihre Mitglieder repräsentiren alle Gebiete der philologischen
Wissenschaften. Sie ertheilt Preise für die besten geschichtswissen-
schaftlichen Werke, welche in jedem Jahre erschienen sind: zwei
Preise Gobert von 10000 und 1000 Frcs., drei Medaillen von 600 Frcs.
für Arbeiten über die sogenannten Antiquität nationales, den Preis
Lafons-Mälicocq für Studien über Municipal-Geschiohte der Picardie
und der He de France, und den Preis der Numismatik. Der Preis
Geschieht!. Studien in Frankreich (6. Monod). 165
Delalande Gufrineau wird zum Theil für historische Arbeiten verwandt.
Die Academie schreibt ausserdem jährlich zwei Preise ans (den Prix
ordinaire und den Prix Bordin) für angedruckte Abhandlungen über ein
vorher bestimmtes Thema. Der Prix Brunet ist Ar bibliographische
Arbeiten bestimmt. Die Academie beschäftigt sich in ihren Sitzungen
beständig mit historischen Gegenständen. Mitglieder und fremde Ge-
lehrte werden dort zugelassen, um Abhandlungen (Memoires) zu lesen,
welche in den Berichten (Comptes rendus) zusammengefasst werden,
und welche oft zu sehr interessanten Discussionen Veranlassung geben.
Die wichtigsten dieser Abhandlungen werden in den Mömoires de
l'Acad^mie und in den Memoires präsentds par divers
savants veröffentlicht. Eine besondere Serie von Veröffentlichungen
ist denNotices et extraits de manuscrits tires de la Biblio-
thequeNationale gewidmet. Ausserdem veröffentlicht die Aeade'mie
die Histoire littöraire de la France, welche bis zum 14. Jahrb.
gediehen ist, den Becueil des Historiens de la France, den
Becueii des Historiens des Croisades, die Table des diplömes
imprimes rel. a l'histoire de France und das Corpus inscrip-
tionum Semiticarum. Die Acadämie verwendet für alle diese Ar-
beiten unter dem Titel von Hilfsarbeitern eine Anzahl junger Ge-
lehrten.
Die Acadämie des Sciences morales et politiques ist
in fünf Sectionen von je acht Mitgliedern eingetheilt. Eine dieser
Sectionen, und zwar eine der thätigsten, ist die für Geschichte. Die
Sitzungen sind wie in der Academie des Inscriptions durch Vor-
lesungen von Abhandlungen und Discussionen ausgefüllt. Die Mö-
moires werden nicht in einer officiellen Sammlung, sondern in einer
Art Zeitschrift durch Hrn. Vergä unter dem Titel „Comptes rendus de
l'Acad. des Sc. roor. et pol." veröffentlicht. Bis vor wenigen Jahren
veranstaltete diese Aeade'mie überhaupt keine Publication. Sie hat jetzt
unternommen, die grosse Collection des Ordonnances fortzusetzen,
weiche durch die Academie des Inscriptions mit dem Ende der Regierung
Louis' XII. unterbrochen wurde. Sie hat schon zwei Quartbände
eines auf fünf Bände berechneten Catalogue des Actes de Francois I.
erscheinen lassen. Die wichtigsten Acten werden in extenso in einem
Folioband abgedruckt werden. Jedes Jahr vertheilt die Academie
einen Preis: Prix Bordin, für die beste Arbeit über ein von ihr ge-
stelltes Thema.
Das Journal des Savants ist eine gemeinsame monatliche Publi-
cation der fünf Academien, in welcher aber die Mitglieder der Aca-
demie des Inscriptions die besten und zahlreichsten Artikel erscheinen
lassen.
166 Berichte und Besprechungen.
Neben diesen Academien, welche so zu sagen die höchste Verkör-
perung der Wissenschaft in Frankreich sind, und welche einen unbe-
streitbaren Einfluss auf die wissenschaftlichen Arbeiten haben, indem sie
sie censiren und ihnen selbst Vorbild und Richtung liefern, existirt noch
eine sehr beträchtliche Anzahl von gelehrten Gesellschaften, die keinen
offiziellen Charakter haben.. Man wird die Zahl derer, die sich mit
Geschichte und Archäologie beschäftigen und welche ihre Thätigkeit
durch Veröffentlichungen bethätigen, auf 250 schätzen können. Ihre
Publicationen bestehen in einfachen Sitzungsberichten (Bulletins und
Comptes rendus), Zeitschriften (Revues), gesammelten Abhandlungen
(Becueils de Mlmoires) und in der Veröffentlichung von unedirten Texten.
Die wichtigsten dieser Gesellschaften sind natürlich in Paris.
Die Soci^te* Nationale des Antiquaires, der Acad^mie des In-
8criptions im Kleinen vergleichbar, besteht wie sie nur aus 40 Mit-
gliedern und ergänzt sich durch Oooptation. Sie hält wöchentliche
Sitzungen und veröffentlicht jährlich einen Band Bulletins und einen
Band Me'moires. Die Societe* de l'Histoire deFrance, gegründet
1883 durch Hrn. F. Guizot, veröffentlicht jedes Jahr drei Bände
Texte (Memoiren, Chroniken, Briefe) und einen Jahresbericht (Annuaire-
Bull.). Die Sociöte" d'Histoire de Paris et de l'Ile de France
gibt ein Bulletin, einen Band M^moires und ausserdem Documente
— auf Paris und Umgegend bezüglich — heraus. Die Soci£te* de
l'Orient latin publicirt Documente über die Kreuzzüge, welche in
dem grossen Recueil des Historiens des Croisades noch nicht gesammelt
sind, und ferner die „Archives de l'Orient latin", in welchen kritische
Abhandlungen, Verzeichn isse, Documente etc. Platz finden. Die S o c i e 1 e*
de l'Histoire du protestantisme francais hat als Organ ein
monatl. Bulletin, welches eine richtige historisch-protestantische Revue
darstellt, und ausserdem hat sie eine neue gänzlich umgearbeitete Aus-
gabe der France Protestante unternommen. Die neue Society
d'Histoire diplomatique veröffentlicht eine wichtige Zeitschrift:
Revue d'Histoire diplomatique. Die Sociöte* de l'Histoire de la
Revolution fran<?aise ist soeben gegründet, um Acten und Docu-
mente über die Revolution zu veröffentlichen. Die Soci^te des
Anciens Eleves de TEcole des Sciences politiques lässt Annales,
eine Art historische Zeitschrift, erscheinen. Die Sociäte* Asiatique
hält Sitzungen, hat eine reiche Bibliothek und veröffentlicht die Revue
Asiatique. Die Sociäte de TEcole des chartes hat drei wichtige
Teitpublicationen unternommen, aber ihre Thätigkeit concentrirt sich
hauptsächlich in der Bibliotheque de TEcole de chartes, welche seit
1839 einen wichtigen Einfluss auf die mittelalterlichen Studien aus-
geübt hat. Die Societä des Etudes juives und die Societe des
Geschichtl. Stadien in Frankreich (6. Monod). 167
Etudes grecques veröffentlichen jede eine Revue, welche der Ge-
schichte einen weiten Raum gewährt. Die Sociäte* de FHistoire
de l'Art francais, die Sociöte* des Anciens Textes francais,
die Sociäte des Bibliophiles haben auch für Geschichte werth-
volle Texte veröffentlicht. Unter den Anspielen der Soci^te* Histo-
riqne erscheint seit drei Jahren eine Collection de textes ponr servir
a l'öfode et ä l'enseignement de l'histoire, und unter denen der So-
ciety bibliographique seit 1868 das Polybiblion, eine Revue biblio-
graphique universelle. Endlich vertheilt eine ziemlich unbekannte
Society deB Etudes historiques jährlich einen Preis für eine Arbeit
über ein von ihr gestelltes Thema und veröffentlicht eine Revue.
Unter den unzähligen Geschichts- und Alterthumsvereinen
der Provinz verdienen viele mit Ehren genannt zu werden; sie ver-
einen und ermuthigen die Bestrebungen von Gelehrten, die — sich
allein überlassen — ohnmächtig sein würden ; sie Subventioniren Aus-
grabungen, sie organisiren und bereichern Alterthums-Museen und
nehmen Theil an vortrefflichen Veröffentlichungen. Ich nenne u. a.
die Socidtes d'Anüquaires de Picardie, de la Morinie, de Normandie,
de rOuest, du Centre, du Poitou, die Soctetö d'Histoire de Normandie,
welche Texte als Quellen ihrer Provinzialgeschichte veröffentlicht,
die Sodäte* des Bibliophiles Normands, die Sociäte* historique de la
Gascogne, welche eine ausgezeichnete Serie von Documenten unter dem
Titel Archives historiques de la Gascogne herausgibt, die Sociäte*
des Arehives historiques du Poitou, deren Publication, die Archives
historiques du Poitou gleich vorzüglich ist, die Sodäte* archöologique
de Touraine, die Soci&ä d' Archäologie Lorraine, die Sociöte* Eduenne
zu Antun. Andere weniger bedeutende haben oft Memoiren oder sehr
bemerken8werthe Editionen veröffentlicht. Gerade den Provinzial-
vereinen verdanken wir die Herausgabe einer grossen Anzahl von
Kloster-Urkundenbüchern.
In einem centralisirten Land wie Frankreich, wo alles schliesslich
in Paris seinen Oulminationspunkt hat, ist die Lage der Gelehrten
in der Provinz wenig beneidenswerth. Sie haben oft eine mangel-
hafte erste Ausbildung erhalten, haben Niemanden gehabt, der sie
in die richtige Methode einführen konnte; sie leben in einer Umgebung,
in der das geistige Leben wenig entwickelt ist, und gehören zu Ge-
sellschaften, welche über keine Hilfsmittel verfügen und oft von
einem kleinlichen Cliquengeist beherrscht werden. Sie laufen Gefahr,
sich in vergeblichen Anstrengungen zu verzehren oder sich ent-
muthigen zu lassen. Um diesen Uebelständen abzuhelfen, hat Herr
Guizot, damals Minister des öffentlichen Unterrichts, das Comite*
des Travaux historiques et scientifiques gegründet, dessen
168 Berichte and Besprechungen.
Zweck war, die Arbeiten der in der Provinz lebenden Gelehrten,
welche Correspondenten des Comite* wurden, zu leiten und zu unter*
stützen und sie an gemeinsamen Unternehmungen, wie dem Recueil
des documents relatifs & l'hifltoire du Tiers -£ tat mitarbeiten zu
lassen. Das Comite, welches zu verschiedenen Malen umgestaltet
worden ist, besteht heute aus fünf Sectionen: Geschichte und Philo-
logie; Archäologie; Nationalökonomie und Socialwissenschaften; Mathe-
matik, Physik, Chemie und Mechanik; Naturwissenschaften und
Geographie. Die historische und archäologische Sectien veröffent-
lichen jede ein Bulletin, in welchem die interessantesten der unecürten
Documente oder Mittheilungen der Provinsial-CorrespondenteB ver-
öffentlicht werden, während die übrigen im Archiv des Comites de-
ponirt bleiben. Sie unterstützen die wissenschaftlichen Vereine bei
manch9 wichtiger Publieation. Sie stellen jedes Jahr eine Liste
von Fragen auf, über die sie Untersuchungen der Correspondenten
wünschen, und je zu Pfingsten wird ein Congress von Delegirten ab-
gehalten, um Mittheilungen entgegenzunehmen und Discussion dieser
Fragen zu veranstalten. Das Comite* leitet die Veröffentlichung der
grossen Collection des Documents inedits relatifs k l'histoire
deFrance, welche gegenwärtig mehr als 1 80 Quartbande umf asst, ferner
der Dictionnaires topographiques, der Repertoires areheo-
logiques des Appartements, und der Bibliographie des travaux
historiques et arohäologiques pubüäs par les Sodetes savantea,
endlich des Repertoire des travaux historiques, welches eine
jährliche Analyse aller Arbeiten bringt, die sieh auf die Geschichte
Frankreichs beziehen, und ferner aller historischen Arbeiten, die durch
die gelehrten Gesellschaften oder die periodischen Zeitschriften ver-
öffentlicht wurden. Man könnte manches gegen dieses System der
Bevormundung der wissenschaftlichen Vereine einwenden, man könnte
denken, dass der Aufwand von Zeit und Geld nicht im VerhfiitnisB
stehe zu dem Resultat der Thtttigkeit des Comites; trotzdem wird
man, wenn man die Entwicklung der historischen Studien in Frank-
reich während der letzten 50 Jahre betrachtet, sehen, dass das Comite
schon durch seine Einwirkung auf die Richtung der gelehrten Gesell-
schaften und auf die Erhaltung historischer Documente grosse Dienste
geleistet hat, ohne von der Collection des Dtoeuments inedits zu reden,
deren Lob nicht erst ausgesprochen zu werden braucht. Unter der
geschickten und hingebenden Leitung des Herrn Delisle übt es fort-
dauernd einen' sehr fühlbaren und günstigen Einüuss aus x).
]) Herr X. Charmes hat in seinem Werke: LeComite* des travaux
Historiques alle von dem Comite seit Beinern Anfang herausgegebenen Docu-
mente gesammelt, und eine interessante Geschichte des Comites geschrieben.
Geschieht! Stadien in Frankreich (G. Monod). 169
Noch in tausend anderen Formen aber gewährt der Staat wissen*
schaftlichen Veröffentlichungen und gelehrten Untersuchungen seine
Hilfe und Unterstützung. Zwei Commissionen, dem Ministerium für
öffentlichen Unterricht beigegeben, die Commission des Missions und
die Commission des Souscriptions, sind beauftragt, die erste: dem
Minister die Gelehrten zu bezeichnen, welche eine staatliehe Unter-
stützung verdienen, sei es um fremde Bibliotheken und Archive
zu durchforschen, sei es um archäologische Ausgrabungen zu unter-
nehmen — die zweite: die Bücher zu bezeichnen, welche verdienen
durch ministerielle Subscription für die öffentlichen Bibliotheken er-
worben zu werden. Die Hoffnung, diese oft bedeutenden Subsoriptionen
zu erhalten, spornt die Herausgeber an, die Veröffentlichung grosser
gelehrter Werke zu unternehmen. Auch die Direction des höheren
Unterrichts verfügt über Fonds für Studien im Ausland und für
Subscriptionen auf wissenschaftliehe Bücher. Der Staat unterstützt
auch noch die Veröffentlichung gewisser gelehrter Werke, indem
er die Druckkosten in der Nationaldruckerei übernimmt. Endlich
subventioniert er reichlichst eine grosse Anzahl historischer Publica-
tionen, welche unter seiner Leitung stehen, aber Verlegern überant-
wortet sind, welche einen Theii der Kosten tragen. Während er die
Veröffentlichung der Inventaires sommaires des Archive« natio-
nales et däpartementales und der Gatalogues des manuscrits Ncon-
serves dans les bibliotheques de Paris et des departements ganz über-
kommen hat, aubventionirt er nur die Veröffentlichung der Catalogues
des manuscrits de la Bibliotheque nationale und die der Inven-
taires analytiques des Archive* nationales. Diese Sammlung, in
der sich die schönen Ausgaben der Layettes du tresor des chartes
und der Actes du Parlement befinden, ist lange unterbrochen gewesen,
eben aber wieder aufgenommen mit der bemerkenswerthen Sammlung
der Arrets du Conseil d'tätat sous Henri IV, herausg. von Hrn. N.
Valois. Das Ministerium für öffentlichen Unterricht subventionirt
noch die Bibliotheque de PEcole des Hautes Etudes und die
Bibliotheque des Ecoles de Borne et d'Athenes* Diese Samm-
lungen umfassen eine grosse Anzahl historischer Aufsätze und Docu-
mente. Neben der BibL des Ecoles de Borne et d'Athenes in 8°-Format,
in welcher alle Dissertationen der Schüler jener beiden Anstalten er-
scheinen, veröffentlicht die Ecole francaise de Borne noch die Mdlanges
d'arch£ölogie et d'histoire und eine Serie in 4Q-Format, in der man
päpstliche Begesten (Innocenz IV., Honorius IV., Bonifacius VIII.,
Nicolaus V.) den über Pontificalis, den Liber Censuum findet.
Die Ecole d'Athenes lftsst eine Revue erscheinen: le Bulletin de
correspondance hellenique. Die täcole des Langues orientales hat
170 Berichte und Besprechungen.
Auch ihre Bibliotheque, aas welcher man vom historischen Stand-
punkt aus vor Allem eine schöne Reihe von alten orientalischen Reise-
berichten hervorheben kann.
Auch die Facultäten der Provinz haben ihre vom Ministerium
eubventionirten Publicationen. Es sind entweder Bulletins, wie das
Bulletin de la Faculte" des Lettres de Caen und das Bulletin de la
Faculte des Lettres de Poitiers, oder Revuen, wie die Annales de
PEst in Nancy, die Annales de Bretagne in Rennes, die Annales des
Facultas de Bordeaux et de Toulouse, oder Sammlungen analog denen
der Ecole des Hautes ötudes wie die Bibliotheque de l'Universite
de Lyon, von der jeder Band einer besonderen Arbeit gewidmet ist.
Lyon nimmt übrigens eine besondere Stellung unter den Universi-
tätsstädten ein. Die Facultäten haben sich dort spontan derartig
vereinigt, dass sie eine richtige Universität bilden, die von ernstem
Solidaritätsgeist beseelt ist. Die Professoren veröffentlichen gemeinsam
ein Bulletin ihrer Arbeiten. Die Faculte des Lettres in Paris hat
noch nichts veröffentlicht, aber die Herren Chatelain und Denifle
beauftragt, die Acten der alten Universität Paris herauszugeben.
Zur Gentenarfeier von 1789 hat das Ministerium für öffentlichen
Unterricht noch die Veröffentlichung einer Reihe von Documenten
vorbereitet, welche sich auf die Revolutionsepoche beziehen.
Es ist dieses Ministerium aber nicht das einzige, das historische
Publicationen unternimmt oder unterstützt. Die Commission des Archives
diplomatiques , beigegeben dem Ministerium der auswärtigen An-
gelegenheiten, hat, unabhängig von dem Inventaire du fonds
France, die Veröffentlichung zweier Acten-Sammlungen begonnen:
die Instructions aux ambassadeurset ministres de 1648 — 1789
(Oesterreich, Polen 2 Bde., Portugal, Schweden, Rom 1. Bd., sind
schon erschienen) und das Inventaire analytique, welches schon
3 Bände der Correspondenz von Barthölemy und 2 Bände der Missionen
in England im 16. Jh. umfasst. Das Marineministerium lässt die Revue
maritime et coloniale erscheinen und veröffentlicht das Inventar
seiner Archive. Die Papiers de Colbert, von Clement heraus-
gegeben, sind im Auftrag des Ministeriums des Innern erschienen.
Auch die Städte haben sich für ihre Departements- und
Municipaigeschichte interessirt. Viele unter ihnen subventio-
niren ihre localen Geschichtsvereine. Die Stadt Paris hat in der
Faculte des Lettres einen Lehrstuhl für die Geschichte der Revo-
lution gegründet. Dasselbe geschah in Lyon. Bordeaux gründete
einen Lehrstuhl für die Geschichte des Südens. Die Verwaltung
der Stadt Paris besitzt eine historische Commission, welche aus tüch-
tigen Männern zusammengesetzt ist. Unter ihrer Leitung sind vor-
Geschichtl. Studien in Frankreich (6. Monod). 171
treffliehe Publikationen erfolgt. Anzuführen sind besonders 5 Bände
der historischen Topographie des alten Paris, der Atlas der alten
Pläne von Paris, das Livre des Mötiers d'Etienne Boileau, das Cabinet
des Manuscrits de la Bibliotheque nationale von Hrn. L. Delisle, die
Registres du Bureau de la Ville, die Statuts des Metiers parisiens,
das Cartulaire general de Paris, hrsg. von Hrn. R. de Lasteyrie.
Die Stadt Paris wird bei Gelegenheit der Centenarfeier von 1789
verschiedene Bände von Acten herausgeben, welche sich auf die
Geschichte von Paris während der Revolution beziehen. Die Acten
der Commune, die Wahlprotocolle, die Acten der Jacobiner, eine
Bibliographie der Paris zur Revolutionszeit betreffenden Drucke und
Manuscripte. Die Stadt Bordeaux veröffentlicht ihrerseits ebenfalls
eine bedeutende Sammlung von Acten ihrer städtischen Geschichte.
In dieser Sammlung erscheint augenblicklich die schöne epigraphische
Sammlung von Hrn. Jullian, les Inscriptions de Bordeaux.
Obgleich wir bereits — bei Erwähnung der Schulen und ge-
lehrten Gesellschaften — eine grosse Anzahl historischer Zeit-
schriften genannt haben, wie Revue Asiatique, Revue des Stades
juives, Revue des Stades grecques, Bulletin de Correspondance
hellenique, Bibliotheque de PEcole des chartes, Bulletin de l'histoire
du protestantisme fran^ais, Revue d'histoire diplomatique, Annales
de l'Ecole des Sciences politiques, Annales de PEst, Annales de Bre-
tagne, Polybiblion etc. etc. — so hätten wir doch noch viel zu thun,
um einen vollständigen Begriff von der historischen periodischen
Presse zu geben. Unsere grossen vierzehntägigen Revuen, die
Revue des deux Mondes, die Nouvelle Revue, der Correspondant räumen
den dritten oder vierten Theil des Raumes, über den sie verfügen,
historischen Aufsätzen ein. Verschiedene der besten historischen Ar-
beiten unserer Zeit sind ganz oder zum grössten Theil in der Revue
des deux Mondes erschienen, z. B. die der Herren de Broglie,
Rothan, Rousset, Du Camp. — An diese allgemeinen Zeitschriften
reihen sich historischeFachzeitschriften an, welche aber das Gebiet
allgemeiner Geschichte umfassen. Die älteste ist die Revue des questions
historiques von Herrn de Beaucourt 1844 gegründet, (viertelj).
Im Jahre 1876 gründete Hr. Monod die Revue historique (zwei-
monatlich erscheinend). Als Speoialzeitschriften sind ausser den vor-
her schon genannten hier noch aufzuführen: die Revue archeo-
logique, hrsg. von den Herren A. Bertrand und G. Per rot,
welche sich mit Alterthum und Mittelalter beschäftigen; die Gazette
archeologique (hrsg. von Herrn de Lasteyrie); die Revue Cel-
tique (hrsg. von Herrn d'Arbois de Jubain ville; die Revue de
l'histoire des religions (hrsg. von Herrn J. Räville); die Revue de
172 Berichte und Besprechungen.
l'Extreme Orient (hrsg. von Herrn H. Cordier). Der Spectateur mili-
taire ist eine fast ausschliesslich historische Zeitschrift. Für Bechts-
geschiohte haben wir die Revue historique du droit franeais et ätranger
und die Revue generale de droit, de legislation et de jurisprudenee.
Die Revue retrospektive erscheint zweimal im Jahre und veröffent-
licht seltene oder unedirte Texte. Le Curieux von Herrn Nauroy hat
auch einen mehr anecdotischen Charakter — er bringt nur TJnedirtes.
Zwei Revuen sind der Revolutionsgeschichte gewidmet, die eine: die
Revolution francaise, von Herrn Aulard in republikanischem Sinne
redigirt, die andere: die Revue de la Revolution, hrsg. von den
Herren Bord und d'Höricauit von fanatisch reaktionärem Geiste
beseelt. — Die Revue critique und das Bulletin critique d'histoire
et de litterature, die erste wöchentlich , die zweite zweimal im Monat
erscheinend, enthalten nur Analysen und Kritiken neuer Arbeiten.
Das Moyen-Age der Herren Marignan und Wilmotte (monat-
lich) ist hauptsächlich interessant, weil es ein sehr vollständiges
Bild der Artikel gibt , welche mit Bezug auf das Mittelalter in den
Zeitschriften der ganzen Welt erschienen sind. — Herr Bournon
kündigt das demnächstige Erscheinen der Gorrespondance historique
an, einer monatlichen Zeitschrift, bestimmt als Informationsorgan
für die Historiker zu dienen, und in mehr methodischer und wissen-
schaftlicher Weise für die Geschichte dasselbe zu sein, was für ganz
allgemeine Zwecke der Intermediaire des chercheurs et des curieux
des Herrn Faucou ist.
Wir haben noch einige Provinzial-Zeitschriften, welche von
wirklichem Interesse sind. Ieh nenne zuerst die Revue historique et
archeologique du Maine, dann die Revue de Gascogne, die Revue de
1' Agenais, die Revue Bourbonnaise, die Revue d*histoire ecclesiastique
et d'archeologie religieuse du diocese de Valence. In Algier erseheint
die Revue africaine. Endlich hat Herr Thomas soeben eine Revue
mendionale gegründet, der man einen grossen Erfolg vorhersagen
könnte, wenn die Zahl der historischen Zeitschriften nicht bereits
eine so bedeutende wäre.
Es wäre ungerecht, beim Aufzählen alles dessen, was die histo-
rischen Studien fördert, wie die Organisation des Unterrichts, die
Wirksamkeit der wissenschaftlichen Vereine, die Thätigkeit der Re-
gierung, der Einfluss der periodischen Presse, nicht der grossen Buch-
händler-Unternehmungen zu gedenken, die zum Theil der Initiative der
Verleger zu verdanken sind. Ich will nicht von den Unterrichts-
büchern sprechen, obgleich in dieser Beziehung in den letzten Jahren
grosse Fortschritte gemacht sind, ich will mich darauf beschränken,
an die schönen Publicationen zu erinnern, welche dem Aufschwung
Geschieh tl. Stadien in Frankreich (G. Monod). 173
der Illustrationskunst ihr Entstehen verdanken. Die Verlagshandlang
Hachette nimmt die erste Stelle unter denen ein, denen ihr
Keichthum und ihr Unternehmungsgeist vergönnt haben, eine glück-
liche Initiative auf dem Feld historischer Studien zu ergreifen. Dank
ihr hat Hr. Elisöe Reclus seine Geographie universelle begonnen, Herr
V. Duruy die grosse illustrirte Ausgabe seiner Hist. des Romains in
7 Bänden und der Hist. des Grecs in 3 Bänden. Herr Perrot beginnt
in Gemeinschaft mit Herrn Chipiez den 5. Band seiner Hist. de l'Art
dans l'Antiquitä. M. Mtintz hat soeben den 1. Band seiner Hist. de
l'Art pendant la Renaissance herausgegeben, Hr. Longnon bereits
3 Fascikel seines vortrefflichen Atlas historique de la France veröffent-
licht Hr. R. de Lasteyrie wird eine Hist. de l'Art au Moyen-Age,
Hr. Lavisse eine Hist. de France unternehmen. In der Oolleotion
des Grands Ecrivains de la France ist die Ausgabe der Werke Saint-
Simon's durch Herrn Boislisle ein Monument hist. Gelehrsamkeit.
Der Verlag Firmin-Didot hat besonderes Verdienst um die
Sammlung griechischer Autoren, muss aber auch genannt werden
wegen seiner Ausgaben von Villehardouin und von Joinville durch
Herrn de Wailly, wegen der Wiederherausgabe des Glossarium von
Du Cange durch Henschei, wegen der illustrirten Werke von
P. Lacroix aber die Institutionen und Sitten des alten Frankreich.
Das Haus Palme* hat neu herausgegeben die Historiens des Gaules
et de la France, die Gallia Christiana, die Acta Sanctorum, die His-
toire littöraire de la France, das Monasticon Gallioanum. Ein Verlag
in der Provinz, das Haus Privat in Toulouse, hat bedeutenden
Gelehrten, Herrn Mabille, und nach seinem Tod Herrn Molinier
die Wiederherausgabe der Geschichte von Languedoc von D. Vais-
sette mit wichtigen Verbesserungen, Anmerkungen und Zusätzen
übertragen. Hr. Lebegue hat die Inschriften von Narbonnaise, und
Hr. Roschach die G. von Languedoc im 17. u. 18. Jh. hinzugefügt.
Um ein vollständiges Bild der historischen Studien in Frankreich
zu entwerfen, sollte man nun noch angeben, welches die Haupt-Charak-
terzüge der französischen Geschichtswissenschaft, welches die zumeist
ausgebeuteten Felder, welches die vernachlässigsten sind, welcher Geist
die Historiker in ihren Studien belebt und leitet. Ich kann, um
diese Einführung nicht übermässig auszudehnen, nur sehr summarisch
die allgemeinen Charakterzüge hervorheben.
Was diejenigen, die seit 30 Jahren der historischen Bewegung
in Frankreich gefolgt sind, hauptsächlich frappirt, ist, wie sehr das
Studium, namentlich seit dem Kriege zugleich an Ausdehnung und
Tiefe gewonnen hat. Die Facultäten, die vor 1870 eine sehr un-
bedeutende Rolle im intellectuellen Leben des Landes spielten, sind
174 Berichte und Besprechungen.
Herde wissenschaftlicher Thatigkeit geworden und haben um ihre
Lehrstühle eine zahlreiche and eifrige Schülerschaar versammelt. Die
Ecoles des Hartes Stades, de Borne, des Sciences politiques, sind — wie
auch fast alle oben genannten Zeitschriften — nach 1870 oder kurz
vorher gegründet. Die Zahl der Studirenden ist sehr gewachsen und
auch die Qualität ihrer Arbeiten hat sich verbessert. Die politische
Feindseligkeit zwischen Frankreich und Deutschland hat sich auf
wissenschaftlichem Gebiet in einen heilsamen Wettstreit verwandelt.
Man hat die fremden Sprachen gelernt, geht auf deutsche Universi-
täten studiren, ist in ihren Geist und in ihre Methoden eingedrungen
und hat sich in sehr viel ernsterer Weise für die Geschichte des
Auslandes interessirt. Die Revue internationale de l'enseignement
superieur, Organ einer 1876 gegründeten Gesellschaft zum Studium
öffentlicher Unterrichtsfragen, hat in dem Lehrkörper den lebhaften
Wunsch nach Reformen und Fortschritt verbreitet, indem sie fort-
während auf das Beispiel fremder Nationen hinwies. Es hat nicht
an gegnerischen Elementen gefehlt, die diese neuen Tendenzen tadel-
ten und behaupteten, Frankreich würde seine angeborenen Eigen-
tümlichkeiten verlieren, ohne sich die fremden aneignen zu können,
— die behaupteten, die Wissenschaft nach deutscher Manier treiben
hiesse unsere literarischen Eigenschaften ersticken, indem die Auf-
forderung zu so minutiösen Studien die Verneinung unserer natio-
nalen Traditionen wäre. Man vergass dabei, dass, wenn Frankreich
auch das Land von Bossuet und Voltaire war, es nicht weniger das
Land von Du Cange, Mabillon und Bräquigny ist, man vergass, dass
Frankreich zu allen Zeiten Gelehrte gehabt hat, wie Quicherat, Gue-
rard, L. Delisle, welche die tiefste und minutiöseste Gelehrsamkeit
mit leuchtender Klarheit , mit glänzender und auserlesener Kunst der
Darstellung vereinigt haben. Wer könnte denn heute, wenn er die
Werke von Fustel de Coulanges, Boissier, Taine, de Broglie,
A. Sorel, E. Lavisse liest, sagen, dass Frankreich das Mindeste von
seinen Literarischen und künstlerischen Eigentümlichkeiten verloren
hat? Aber andererseits ist es erfreulich, zu sehen, dass Frankreich
Deutschland nacheifert auf dem Gebiet rein wissenschaftlicher Ar-
beiten in Philologie, Textkritik und Editionen, dass man die rein
declamatorischen Gemeinplätze aus den Büchern der Professoren
schwinden sieht und ihre Arbeiten sichtlich täglich an Solidität und
Tiefe gewinnen. Statt die Gelehrsamkeit und die Literatur wie zwei
feindliche Schwestern zu betrachten, sieht man in ihnen zwei ein-
ander unentbehrliche Alliirte; man nimmt nicht mehr an, dass man
ein guter Historiker sein könne, wenn man nicht ein kritischer Ge-
lehrter ist, oder dass Gelehrsamkeit ohne die Kunst des Styls aus-
Geschichtl, Stadien in Frankreich (G. Monod). 175
kommen könne. Derselbe Geist belebt die Ecole des Chartes wie die
Ecole Normale, die Faculte* des lettres wie die Ecole des Hautes Etudes.
Die orientalischen Studien prosperiren; mit den Hrn. Maspero,
Gräbaut, de Bochemonteix, B6villout gedeiht unsere ägyptolog.
Schule gleich der assyr. unter den Herren Oppert, Hale>y, Amiaud1)
und Mänant. — Das griechische Alterthum hat Dank der
&ole d' Äthanes nie aufgehört, Gegenstand zahlreicher Arbeiten zu
sein, und in den letzten Jahren hat die Sociäte* pour l'encouragement
des travaux grecques diesem Zweig der Wissenschaft einen neuen
Anstoss gegeben. Wir wollen nur an die Namen der Herren Foucart,
Perrot, Homolle, D. Rayet, A. Dumont, Th. Beinach
erinnern. Das römische Alterthum ist viel mehr vernachlässigt.
In den letzten Jahren jedoch ist durch die Ecole de Borne auch auf
diesem Gebiet die Thätigkeit wieder aufgenommen worden. Die epi-
graph. Studien werden durch die Herren Jullian, Gagnat, Heron
de Villef osse, S. Beinach, Thädenat repräsentirt Die Bearbeitung
röm. Geschichte durch die Herren Boissier, Bouchö-Leclercq,
Bloch, L6crivain, de laBlanchere, Jullian, Guiraud, Lacour-
Gayet etc. lässt hoffen, dass die römische Geschichte für unsere Ge-
lehrten bald ebenso viel Anziehung haben wird, wie die griechische.
Was die Studien über Mittelalter und Neuzeit anbetrifft, so hat
sich nicht nur die Anzahl der Studirenden merklich vergrössert, sondern
auch ihre Arbeiten zeigen viel mehr Genauigkeit und Kritik wie
früher. Um sich Rechenschaft abzulegen von den erreichten Fort-
schritten, genügt es die Textausgaben zu vergleichen, welche heute
durch die Sociäte* d'histoire de France gegeben werden, und die,
welche zwischen 1840—60 erschienen sind, oder die bewundernswerthe
Ausgabe der Briefe Gerbert's, welche Herr J. Havet soeben hat
erscheinen lassen, mit derjenigen des Herrn Olleris. Kritische
Arbeiten haben sich vermehrt. Kenntnisse in Diplomatik und in Paläo-
graphie haben sich bei denen verallgemeinert, welche sich mit mittel-
alterlicher Geschichte beschäftigen, ob sie nun zum Universitäts-
Unterricht oder zur Ecole des Chartes gehören. Zu bemerken ist
auch noch, wie sehr sich die Arbeiten über Verfassungs-Geschichte
vermehrt haben; nach dieser Seite hauptsächlich wendet sich die
Aufmerksamkeit derer, die sich mit unserer National-Geschicbte be-
schäftigen. Die Arbeiten der Herren Fustel de Coulanges, Beauohet,
Glasson über die fränk., Luchaire über capeting. Institutionen,
Thomas über Provinzialstände, Mo linier über Languedoc, Aubert
über das Parlament, N. Valois über den königl Bath — um nur einige
*) Dieser ist neulich durch einen plötzlichen Tod der Wissenschaft
entrissen.
176 Berichte und Besprechungen.
der neuesten Erscheinungen zu citiren — zeigen uns, dass die Juristen
auf dem Gebiet der Verf-G. mit den Historikern wetteifern. Fügen
wir noch hinzu, dass unsere Historiker, die sich bisher gar zu
gern auf französische Geschichte beschränkten, ein immer wachsendes
Interesse an der Geschichte des Auslandes nehmen, ihre Forschungen
immer mehr auf auswärtige Archive und Bibliotheken ausdehnen.
Die Geschichte von Florenz von Hrn. Perrens, die Bücher des Herrn
Be'mont über Simon v. Montfort, von Hrn. Durrieu über die Archive
von Neapel, von Hrn. Triarte über Cesare Borgia, von Hrn. Des-
devises du Dezert über den Prinzen von Viane, von Hrn. Auerbach
über den sächsischen Hof, von Hrn. W ad ding ton über die Gründung
des preussischen Eönigthums, von Hrn. Rambaud über Rassland,
sind Beweise dieser Erweiterung des Horizontes unserer Historiker.
Ich glaube also ohne falschen Optimismus sagen zu können, das
die historischen Studien in wirklichem Fortschreiten sind. Seit
20 Jahren hat der Unterricht sich ausserordentlich entwickelt, die
Gelegenheit zu arbeiten und zu publiciren hat sich vervielfacht, und
die Geschichtswerke haben an wissenschaftlichem Werth in demselben
Masse gewonnen , wie das Feld der Untersuchungen ein weiteres und
der Wissensdrang der Historiker ein universalerer geworden ist.
Versailles, im April 1889. G. Monod.
Die neuere böhmische Geschichtsforschung.
Es scheint zweckmässig, unsere Berichterstattung über böhmische
Geschichtsforschung mit einer etwas zurückgreifenden Uebersicht der
neuesten wissenschaftlichen Thätigkeit auf diesem Gebiete zu beginnen.
Als Ausgangspunkt wählen wir das Todesjahr Fr. Palacky's,
des berühmten böhmischen Landeshistoriographen (t 1876), welches
in der Geschichte der inneren Entwicklung der böhm. Nation einen
bezeichnenden Wendepunkt bildet. Der Name Palacky stellt uns den
vornehmsten Repräsentanten jener idealen patriotischen Richtung dar,
welche aus den Erfolgen der unter K. Josef II. belebten wissenschaftlichen
Bestrebungen den Impuls nahm, die in den vorangehenden Jahrhun-
derten verfallene böhmische Sprache in die Poesie und Wissenschaft
wieder einzuführen und ihr den früheren Einfluss und neue Geltung
in dem öffentlichen Leben wieder zu verschaffen. Der Versuch gelang,
und das grösste Verdienst darum gebührt dem unermüdlichen und
schöpferischen Geiste Palacky's. Die böhmische Geschichtsforschung
insbesondere wird den scharfblickenden grossen Slavisten Dobrovsky
Neuere böhm. Geschichtsforschung (H. Vancura). 177
in dankbarer Erinnerung behalten, der in den 20er Jahren den jungen
Mährer zur historischen Arbeit ausgewählt und aufgemuntert hatte.
Durch ein halbes Jahrhundert blieb Palacky Mittelpunkt der böhm.
Geschichtsforschung, welche unter seiner Leitung grosse Fortschritte
zu verzeichnen hatte. Welch ein Unterschied zwischen der histo-
rischen Auffassung und Schilderung in seiner Geschichte Böhmens
und jener seines unmittelbaren Vorgängers Fr. Pubicka, der auf
einem trockenen annalistischen Standpunkte stehen blieb ! Welch ein
Unterschied zwischen den Quellenpublicationen eines Baibin, Dobner
und zwischen den Sammlungen, die Palacky in den 60 — 70 er Jahren
besorgt hat! Neuerschlossene Quellen, eine nüchternere objectivere
Auffassung und eine eingehendere Kritik des Quellenmaterials haben an
Palacky's berühmtem Hauptwerke schon viel verändert und werden
noch viel an ihm zu corrigiren haben. Allein wir dürfen nicht ver-
gessen, dass zu diesem Fortschritte Palacky selbst durch seine zahl-
reichen Quellenpublicationen und durch seine Fürsorge für weitere
Pflege der Geschichtsforschung die Bahn gebrochen hat.
Wir wollen unsere Aufmerksamkeit zuerst den neuesten Quellen-
publicationen für die ältere Zeitperiode, welche schon Palacky zum
Gegenstande seiner Forschung machte, zuwenden.
Das böhmische Diplomatar, zu welchem Palacky seit dem
Jahre 1831 Vorbereitungen traf, indem er im böhm. Museum Tau-
sende von Copien und Urkunden für die Zeit der Pfemyslidenherr-
schaft ansammelte, wurde noch nicht herausgegeben. In dieser Hin-
sicht wurde Böhmen durch das Schwesterland Mähren übertroffen,
wo durch die Munificenz der mähr. Stände schon im J. 1836 mit der
Herausgabe des Codex diplomaticus et epistolaris begonnen
wurde. Unter der Leitung des unermüdlichen mähr. Landesarchivars
V. Brandl wurde schon der XL Quartant (1375—1390) dieser Publi-
cation veröffentlicht. Zum böhmischen Diplomatar werden derzeiten
fleissige Vorbereitungen vom böhm. Histor. Vereine gemacht. Unter
Aufsicht des Prager Stadtarchivars und Univ.-Prof. J. Emier wurde
eine immense Zahl von Urkunden in den heimischen und fremdlän-
dischen Archiven copiert. Wenn die ganze Arbeit nach dem ver-
sprochenen Plane ausgeführt wird, so können wir uns auf eine be-
sonders reichhaltige Publication freuen, die das ganze urkdl. Material
bis zu den Anfängen der hussitischen Kriege enthalten wird. Den
Mangel eines böhm. Diplomatars ersetzen inzwischen die „Regesta
diplomatica necnon epistolaria", welche nach dem Tode
K. J. Erben's Prof. J. Emier weiter führt, und von denen er bereits
den IV. Band herausgegeben hat. Die Publication geschieht auf
Kosten der k. böhm. Ges. d. Wiss.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1889. II. 1. 12
178 Berichte und Besprechungen.
Durch die materielle Unterstützung des böhm. Landtages wurde
neuestens die Fortsetzung des »Archiv cesky*, einer Sammlung von
böhmisch geschriebenen Geschichtsquellen, die im J. 1840 begonnen,
durch die Ungunst der polit. Verhältnisse im J. 1872 mit dem
VI. Bande aufgegeben wurde, wieder in Angriff genommen. Die
wissenschaftliche Leitung wurde der k. böhm. Ges. d. Wiss. anver-
traut, welche dazu aus ihrer Mitte eine Commission wählte (Tomek,
Gindely, Emier, Ealousek, Goll, öelakovsky und Bezek). Der prach-
tige, inhaltsreiche VII. und VIII. Band (1887—88), deren Redaction
Univ.-Prof. Dr. J. Kalousek führte, enthält zahlreiche Qn.-Samm-
lungen aus dem fürstl. Schwarzenbergischen A. in Wittingau, aus
dem Budweiser Stadt-A., aus der k. k. Prager Univ.-Bibliothek, die
Register des Rammergerichtes, das Diarium der böhm. Gesandtschaft
zum französischen Hofe im J. 1464.
Allein das grossartigste Archiv des ganzen Königreichs ist der
böhm. Forschung durch den schrecklichen Brand vom J. 1541 ver-
loren gegangen: die böhm. Landtafel, in welche nicht nur alle
gerichtlichen Acte, alle Besitzveränderungen, sondern auch die Land-
tagsbeschlüsse aufgezeichnet worden waren. Einige von den Ueber-
resten, die sich zufallig erhalten hatten, wurden bereits von Palacky
im Archiv cesky abgedruckt; die ganze Sammlung aber wurde von
Dr. J. Emier auf Kosten des Grafen Heinrich von Clam-Martinic in
zwei Bänden herausgegeben. Palacky war es auch, der auf den für
die böhm. Forschung aus den Formelbüchern fliessenden Nutzen
schon im J. 1832 in der böhm. Musealzeitschrift hinwies und in dem
instructiven Werke: „Ueber Formelbücher* zuerst wichtige Muster
aus etlichen Sammlungen veröffentlichte. Zu den fieissigsten Heraus-
gebern auf diesem Gebiete gehört in der neuesten Zeit F. Tadra,
Scriptor der k. k. Universitätsbibliothek zu Prag, welcher in den
Publicationen der Wiener Ak. Formelbücher des Prager Erzbischofs
Ernst von Pardubic (1880), des Olmützer Bischofs Johann von Neu-
markt (1882) und die Summa Gerhardi aus der Zeit des K. Johann
von Böhmen (1882) herausgab. Eine ausserordentliche Bereicherung
erwartet die böhm. Qn.-Forschung aus den päpstl. Registern des
vatic. Archives, zu deren Durchforschung der böhm . Landtag eine
beträchtliche Summe bewilligte.
Mit Ausnahme der Sammlung: „Stari letopisove cesti* (die alten
böhm. Annalen) besorgte Palacky keine weitere Ausgabe böhm.
Chroniken, deren Wertb er in dem preisgekrönten Werke: »Wür-
digung der böhm. Geschichtschreiber* (1880) so trefflich und meister-
haft charakterisirt hatte. Wozu er selbst nicht gelangte, dafür trachtete
er andere Kräfte zu gewinnen, indem er aus dem Geschenke, welches
Neuere böhm. Geschichtsforschung (H. Vancura). 179
ihm bei der Feier seines 70. Geburtstages von Freunden und Ver-
ehrern gewidmet wurde, einen Fonds „zur Förderung der böhm. Ge-
schichtschreibung" gründete. Aus diesem Fonds wurden unter Lei-
tung Prof. Emler's bereits vier stattliche Bände der Fontes rerum
bohemicarum herausgegeben. Der erste Band enthält die altslav.
und lat. Legenden der heimischen Heiligen, die Biographien der
Prager Erzbiscböfe Ernst von Pardubic und Johann von Jenzenstein
und die des eifrigen Predigers Johann Milic von Kremsier; der zweite
die Chronik des berühmten Cosmas und dessen Fortsetzer; der dritte
die böhm. Seimchronik des sogenannten Dalimil mit einer alten ge-
reimten und einer prosaischen dt. Uebersetzung; der vierte die
Königsaaler Chronik und die Annalen der beiden Canonici Franciscus
von Prag und Benessius Krabice von Weitmil. Für den nächsten
Band wird die böhm. Chronik des Pulkava, eines Zeitgenossen
K. Karl'sIV., vorbereitet. Die Uebersetzung der lat. Texte ins Böh-
mische (meisterhaft ist die des Cosmas durch Tomek) wurde vom
vierten Bande an aufgegeben.
Klein von Umfang , aber wichtig durch ihren Inhalt sind : Die
Chronik von Johann Zizka, welche nach einer Freiberger Handschrift
aus dem 15. Jahrhundert J. Goll (1878) herausgab und die Memoiren
über den Prager Aufstand im J. 1524, welche nach einer Brünner
Handschrift A. Bezek besorgte (Abb. der böhm. Ges. d. Wiss. 1881).
Von den wissenschaftlichen Bearbeitungen der böhm. Geschichte
älterer Zeit sind derzeit besonders Mährens Geschichte von
Dr. B. Dudik und die Geschichte der Stadt Prag von W. W. Tomek
hervorzuheben.
Auf breiter Grundlage mit kritischer Benutzung des gesammten
Qn.-Materials ist das Werk des gelehrten Benedictiners Dr. B. Dudik
aufgebaut. Mit besonderer Vorliebe und Gründlichkeit werden die
culturellen Verhältnisse ausführlich geschildert. Von dem Werke sind
mit Hilfe des mähr. Landesausschusses 1875 — 84 bereits neun Bände
erschienen, welche die Ereignisse bis zum Aussterben der Premysliden
begleiten.
Tomek's Geschichte der Stadt Prag enthält mehr, als der
Titel meldet: eine ausführliche Geschichte Böhmens, dessen Geschicke
in denen der Hauptstadt sich abspiegeln. In den J. 1855 — 86 sind
sieben Bände erschienen, welche die Zeitperiode bis zum Olmützer
Frieden 1478 schildern. Der Werth dieser monumentalen Arbeit
wächst mit jedem Bande, und die Kunst des Autors culminirt be-
sonders in der Schilderung des bewegten 15. Jahrhunderts. Einzelne
hervorragende Personen werden hier nüchterner und mehr realistisch
als bei Palacky charakterisirt. Besonders fällt dieser Unterschied in
180 Berichte und Besprechungen.
die Augen bei K. Georg von Podebrad, dessen Person Paiacky gerade
idealisirt hatte.
Das angesammelte Qn.-Material über Johann Zizka v. Trocnov,
das in der Geschichte Prags nicht benutzt werden konnte, gab Tomek
Anlass zur Bearbeitung einer Biographie (1879), welche viele neue
Data enthält und durch eine neue treffliche Charakteristik dieses be-
rühmten Feldherrn sich auszeichnet, übrigens auch in dt. Uebersetzung
erschienen ist.
Unter den Correcturen, welche Tomek's Forschung an manchen
Ergebnissen Palacky's angebracht hat, ist besonders die veränderte
Auffassung der Premysliden-Restauration v. J. 1003 hervorzuheben.
Unbewusst berührte er damit eine Frage, deren Lösung ganze Partien
der hist. Auffassung Palacky's bis in die Grundlagen erschüttert.
So fest war Palacky's Glaube an die Echtheit der epischen Gedichte
der sog. Grünberger und Königinhofer Hs., dass er sich nicht
begnügte, dieselben zur Schilderung der culturellen altböhm. Verhält-
nisse zu benutzen, sondern auch — was der ganzen Natur der epischen
Poesie zuwider ist — als urkundliches oder annalistisches Qn.-Material
der Erzählung der politischen Ereignisse zu Grunde legte. Er be-
richtete nach ihnen Ereignisse, von denen alle anderen Quellen
schweigen, und auch für die Restauration der Premysliden im J. 1003,
über welche ausführliche Nachrichten bei Thietmar von Merseburg
und Oosmas vorliegen, hielt er sich an das Gedicht der Königrah. Hs.
„von der Vertreibung der Polen*. Tomek nun, der über die
alte Topographie Prags die eingehendsten Studien gemacht hatte,
bewies in einer Abhandlung der böhm. Musealzeitschrift (1849), dass
die Angaben des Gedichtes mit der Thatsache, dass die Prager Alt-
stadt am Anfange des 11. Jahrhunderts noch eine offene Stadt war.
nicht zu vereinbaren sind. Und im ersten Bande seiner Geschichte
Prags (1855) schilderte er das Ereigniss, ganz abweichend von Paiacky,
nach den glaubwürdigen Nachrichten der alten Chronisten. Dabei
gelangte er indessen zu keiner anderen Conciusion, als dass das Ge-
dicht nicht, wie Paiacky annahm, mit den besungenen Ereignissen
gleichzeitig sei, sondern erst aus dem Ende des 13. Jahrhunderts
herrühren könne, denn auch er glaubte mit anderen fest an die Echt-
heit der Hss. Allein die Zeichen der Unechtheit dieser Denkmäler
mehrten sich durch die Forschungen der deutschen Gelehrten; die
Apologie der Gebrüder Jirecek (1862) war ungenügend, aber die
Autorität Palacky's schützte in Böhmen die in der Fremde immer
mächtiger angegriffenen Handschriften. Erst mit dem Tode Palacky's
(1876) fiel der Strom des Misstrauens und Zweifels auch in die böbm.
Länder ein. Im J. 1877 wurde in der böhm. Musealzeitschrift die
Neuere böhm. Geschichtsforschung (H. Vancura). 181
Unechtheit der Glossen der „Mater verborum" von böhm. Gelehrten
nachgewiesen, und gleich darauf folgten die trefflichen philologischen
Einwendungen des Prof. Vasek gegen die Königinhofer Hs. Die Er-
öffnung der böhm. Hochschule in Prag (1882) und die damit ver-
bundene Anregung der wissenschaftlichen Bestrebungen in Böhmen
hatte im J. 1886 eine neue gründliche Durchforschung der ange-
zweifelten Hss. durch alle betreffenden Disciplinen zur Folge. Obgleich
die böhm. Publicistik die streng wissenschaftliche Frage in die unein-
geweihten Massen des Volkes warf und einen unerhörten Terrorismus
gegen die zweifelnden Forscher entfesselte, zeigte sich gegen die Er-
folge der wissenschaftlichen Forschung bald der Widerstand kraftlos.
Prof. Dr. J. Gebauer, dem ausgezeichneten Kenner der altböhmischen
Sprache und Literatur, und seinen unerschrockenen Freunden an der
böhm. Universität gehört in der That das Verdienst, „ durch Hinwegräu-
mung eines gefälschten literarischen Baiastes der böhm. Nation das
kostbarste Erstlingsgeschenk einer wissenschaftlichen Forschung, wie
sie eine Hochschule fordert, dargebracht zu haben".
Neben der böhm. Philologie ist es die böhm. G.-Forschung, die
den grössten Nutzen aus der endlichen Beseitigung der gefälschten
Hss. ziehen wird.
Vom hist. Standpunkt wurde die Unechtheit der Königinhofer Hs.
oder vielmehr der drei epischen Gedichte derselben in der Publication
des Prof. Dr. J. Goll: Historicky rozbor basni R. Kr.: Oldricha, Benese
a Jaroslava (Prag 1886) klargelegt. In dieser hist. Analyse werden
zuerst die Resultate, zu welchen Tomek im J. 1849 in Bezug auf das
Gedicht Oldfich gelangte, weiter ausgeführt, das Gedicht wird nach
vergleichender Methode analysirt und die schon von Büdinger und
Nebesky bemerkte Congruenz mit der Erzählung Hajek's (16. Jahrh.)
durch die Vorlage erklärt, die der Fälscher in dessen Chronik vor-
fand. Die Nachricht von der zweimaligen Thronbesteigung Jaromir's,
in welcher Palacky ein Merkmal besonderer Alterthümlichkeit ctes
Gedichtes sah, weil die heimischen Chroniken davon schweigen, konnte
der Fälscher aus Dobner's Annalen (1772) schöpfen. Ebenso wurden die
Quellen für die Construction des Helden eines anderen Gedichtes
Benes-Hermanov nachgewiesen, obwohl sich Palacky das Verdienst
zuschrieb, diese Person erst aus den Urkunden des 11. — 13. Jahr-
hunderts eruirt zu haben. Die ganze Schilderung des Sachseneinfalles
hat eine auffallende Aehnlichkeit mit Häjek's Erzählung von der
traurigen Brandenburger Herrschaft nach dem Tode Premysl's II. Auch
der Inhalt des dritten Gedichtes „Jaroslav" wird vom Verf. auf seine
Quellen zurückgeführt. Besonders interessant ist die Entwickekings-
geschichte der Sage von dem angeblichen Siege der Tataren bei
182 Berichte and Besprechungen.
Olmütz, wie sie sich seit Dalimil und Pulkawa allmählich heranbildete,
bis wir sie im 17. Jahrhundert bei Pesina u. 8. w. in ausführlichster
Darstellung finden, welche auch der Dichter benutzte.
Prof. Goll gelangte demnach zu dem Resultate, dass die epischen
Gedichte der K. Hs. unmöglich in der alten Zeit entstanden sein
können, sondern als Geistesproduct eines modernen Dichters gelten
müssen. Gegen die trefflichen Beweise GolPs suchte umsonst Prof.
W. W. Tomek, der den Vertheidigern der K. Hs. in der böhm.
Musealzeitschrift (1887) hilfreich beigesprungen war, zu beweisen,
dass Häjek aus dem Gedichte der K. Hs. geschöpft habe. Ebenso
wollte Prof. A. Truhlär in Beckovsky's Schilderung (Poselkyne 1700)
der Tatarenniederlage bei Olmütz eine offenbare Reminiscenz an das
Gedicht „Jaroslav* erblicken. Aliein wer erkannt hat, wie in den
serbischen und russischen Chroniken ganze Paraphrasen der volks-
thümlichen epischen Gedichte vorkommen, so dass auch in der pro-
saischen Erzählung sich doch die poetische Form des Ausdruckes erhält,
und dagegen den prosaisch trockenen und jeder dichterischen Erhe-
bung baren Stil Häjek's und Beckovsky's erwägt, der wird auch die
Meinung der beiden Vertheidiger als eine unhaltbare zurückweisen.
Eine ähnliche Aufgabe wie Prof. Goll bei der K. Hs., unternahm
Prof. Masaryk in Hinsicht .der inneren Wahrhaftigkeit8 der sog.
Grünberger Handschrift (im Archiv für slav. Philologie 1887). un-
widerstehlich ist auch da der Beweis von der modernen Fälschung
geliefert, und es wird das sämmtliche Material, welches dem Fälscher
in der damaligen Literatur zu Gebote stand, vorgeführt. Auf diese
Weise wurde die Forderung, die der bekannte russische Gelehrte
Pypin in seiner Geschiebte der slav. Literaturen gestellt hatte, durch
die allseitige Prüfung der fraglichen Hss. erfüllt, denn es ist nicht
nur durch die einschlägigen Disciplinen die Fälschung nachgewiesen,
sondern es sind auch die Quellen derselben aufgedeckt worden.
Für die spätere Zeit der böhm. Geschichte nach dem J. 1526
ist das reichste Qn. -Material in dem k. böhm. Landesarchive ange-
sammelt, das grösstentheils den grossen Geschichtswerken des Prof.
A. Gindely zur Grundlage diente. Unter der Leitung desselben
Gelehrten wird seit dem J. 1877 auf Kosten des böhm. Landesaus-
schusses eine monumentale Qn.-Publication unter dem Titel: vSnemy ces.
od r. 1526 azpo nasi dobu* («Die böhm. Landtagsverhandlungen
und Landtagsbeschlüsse vom J. 1526 bis auf die Neuzeit*) heraus-
gegeben. Diese sehr reichhaltige Sammlung bringt nicht nur die Land-
tagsbeschlüsse als Resultate der ganzen Landtagsverhandlungen, son-
dern auch k. Propositionen und Instructionen, Briefe, Berichte von
dem Verlaufe der Landtage, aus welchen die Verhältnisse der polit.
Neuere böbm. Geschichtsforschung (H. Vancura). 183
Parteien zu einander und zum Könige ersichtlich sind. Der bereits
erschienene vierte Band (1574 — 1575) ist von besonderer Wichtigkeit
für die Verhandlungen der Parteien über den religiösen Frieden im
Lande. Wir finden da eine ganze Menge von Documenten, die sich
auf diesen denkwürdigen Landtag beziehen, besonders die Briefe
K. Maximilian^ II., das Diarium des aus den Ereignissen des J. 1547
bekannten Sixt von Ottersdorf, die Aufzeichnungen der böhm. Brüder
aus dem Hermhuter Archive. Schon daraus kann man erkennen,
was für eine reiche Quelle aus dieser grossartigen Sammlung für die
ganze spätere böhm. Geschichte fliesst.
Aus Mangel an Unterstützung ging die umfangreiche Quellen-
publication: „Monumenta Historiae Bohemiae* (1865 — 1870) ein,
welche die werthvollen Aufzeichnungen Skala's und Slavata's von dem
Yerlaufe der religiösen Zwistigkeiten und des 80jährigen Krieges ge-
bracht hatte. Den Anfang der geschichtlichen Aufzeichnungen des
Grafen W. Slavata aus den J. 1601—1603 entdeckte und veröffent-
lichte Prof. A. Rezek (Abhh. der böhm. Ges. der Wiss. 1888). Von
demselben Gelehrten wurden auch herausgegeben: die Memoiren des
Nikolaus Dacicky von Heslov, welche für die böhmische Cultur-
geschiente des 17. Jahrhunderts und für die G. Kuttenbergs von
besonderer Wichtigkeit sind, und der zweite Theil der grossen
böhm. Chronik des Kreuzherrnpriesters Joh. Beckovsky (1526—1715),
welche hauptsächlich für die G. des 80 j. Krieges viele neue Nach-
richten enthält.
Die Schlacht bei Mohäcs bildet einen entscheidenden Wendepunkt
in der böhm. Geschichte, indem durch die darauf folgende Wahl Fer-
dinands von Habsburg die Länder der böhm. Krone in den Verband
mit den österreichischen und ungarischen Ländern traten und aus
dem freiwilligen Staatenbunde sich allmählig das mächtige Habs-
burgerreich entwickelte. Mit dem J. 1526, wo Palacky's Geschichte
aufhört, beginnt die geschichtliche Forschung und Schilderung des
Prof. A. Gindely. Schon in seiner älteren Geschichte der böhm.
Brüder findet sich eine Darstellung der Regierungszeit K. Ferdi-
nande I. Allein eine ausfürlichere wissenschaftliche Arbeit über diesen
Regenten, der durch sein staatsmännisches Talent zum eigentlichen
Begründer der Habsburger Monarchie wurde, gibt es noch nicht in
der böhm. histor. Literatur. Hoffnungsvolle Anfänge dazu erblicken
wir in den Abhandlungen des Prof. A. Rezek, die in der böhm.
Musealzeitschrift (1876—1877) veröffentlicht wurden und später in
einer dt. Bearbeitung als erster Theil der O. der Regierung Ferdi-
nande I. (Prag 1878) erschienen. Es darf mit Recht erwartet werden,
dass Prof. Rezek als Nachfolger Tomek's auf der Lehrkanzel der
184 Berichte und Besprechungen.
österr. G. an der Prager böhm. Universität die mit grossem Fleiss
und Gründlichkeit begonnene Arbeit fortfähren werde. Derselbe Verf.
ergänzte in den „Pamatky Archaeologickö" (Arch. Denkmäler 1876)
eine ältere histor. Arbeit des Prof. K. Tieftrunk: Odpor stavu ces.
proti kr. Perdinandovi I. (Der Widerstand der böhm. Stände gegen
K. Ferd. I. 1872) durch ein Verzeichniss aller damals confiscirten
Güter in Böhmen, das nach den Aufzeichnungen der böhm. Land-
tafel mühsam zusammengestellt wurde. Neuestens übernahm Prof.
Rezek auch die Fortsetzung der beliebten Ceskomoravskä Kronika
(der böhniisch-mährischen Chronik). In Anlehnung an Palacky
wurde dieses volksthümliche Geschichtswerk von K. Zap gegründet
und bis zur Jagellonenzeit fortgeführt. Sein Nachfolger J. Kor ä n fand
in den Publicationen Gindely's sein Hauptmaterial. Nachdem diese
Quelle später versiegt,, hörte das Erscheinen des Werkes auf einige
Zeit auf. Erst unlängst nahm sich seiner Fortsetzung Prof. Rezek
an; er beabsichtigt, sie bis in die neueste Zeit fortzufuhren. Die
neue Arbeit wird auf selbständiger Durchforschung des gedruckten
und hs. Qn.-Materials beruhen; sie will zwar auch wie die früheren
Theile durch die Form der Erzählung den weitesten Kreisen zu-
gänglich bleiben, daneben aber auch wissenschaftlichen Bedürfnissen
entsprechen durch gewissenhafte Aufzählung der benutzten Quellen.
Als Separatabdruck erschien im J. 1888 die Geschichte des Sachsen-
einfalles im J. 1631, welche alle die erwähnten guten Eigenschaften
ihres Verfassers an sich trägt.
Das grosse wissenschaftliche Werk, welches der Landesarchivar
Prof. Dr. Ant. Gindely über die Geschichte des 30j. Krieges
in böhm. und dt. Sprache veröffentlicht, gelangte im J. 1880 bis zum
vierten Bande, in welchem die Ereignisse des kurpfälzischen Krieges
geschildert werden. Die grosse Bedeutung dieses Geschichtswerkes,
in welchem nicht nur die G. Böhmens, sondern auch die G. des
mittleren und südwestlichen Europas ihren Platz findet, und die Vor-
züge der Schilderung Gindely's sind so bekannt, dass es unnöthig
wäre, sie hier ausführlich auseinanderzusetzen. Neben der neuesten
reichen Qn.-Publication desselben Gelehrten über Waldstein während
seines ersten Generalats(1886) ist eine fleissige Studie des Fr. Dvorsky,
Adjuncten des böhm. Landesarchives, in der böhm. Musealzeitschrift
(1885) zu erwähnen, in welcher von den Jugendjahren Waldstein's,
von seinen ersten Kriegsdiensten und von den letzten vier Tagen —
worüber bisher spärliche Daten bekannt waren — ausführliche Nach-
richten verzeichnet werden.
Als ein hochwichtiger Nachtrag zur Geschichte des böhm. Auf-
standes verdient das Werk Th. Bilek's: Dejiny konfiskaci v Cechäch
Neuere böhm. Geschichtsforschung (H. Vancura). 185
po roce 1618 (G. der Confiscationen in Böhmen nach dem
J. 1618) erwähnt zu werden — das böhm. Domesdaybook in der G.
des 30j. Krieges, eine der mühevollsten Arbeiten, die je in der hei-
mischen G.-Forschung unternommen worden sind. Auf Grund der
amtlichen Acten des Prager Statthalter ei- Archives übersehen wir einen
Theil der bodenlosen Misswirthschaft, welche nach der unglücklichen
Schlacht auf dem Weissen Berge die höheren Stände des böhm. Volkes
traf, als beinahe drei Viertel der Güter in Böhmen den verschiedenen
geistlichen Corporation en, wichtigen Persönlichkeiten oder Gläubigern
theils geschenkt, theils spottbillig verkauft wurden. In der verdienst-
vollen Arbeit findet man zugleich einen festen Grund für die neuere
Topographie und eine unerschöpfliche Fundgrube für die Genealogie des
heimischen und fremdländischen im Lande neu angesiedelten Adels.
Die Geschichte des inneren Lebens in Böhmen würde reiche
Quellen in den historischen Monographien einzelner Städte und
Stände finden. Tomek's G. der Stadt Prag kann heute als die lehr-
reichste Gulturgesohichte Böhmens gelten und zugleich als Musterwerk
solcher monographischen Arbeiten dienen; ebenso kann auch die Sorge
der Hauptstadt Prag um ihr Archiv als musterhaft anerkannt werden.
Allein dasselbe können wir nicht von anderen böhm. Städten sagen,
deren werthvollste G.-Quellen unangerührt im Staube ungeordneter
Archive liegen. Wie vandalisch wurde z. B. noch in den 70 er Jahren
in Königgrätz mit den alten Stadtbüchern umgegangen ! Erst in der
neuesten Zeit wurden nach dem Beispiele Prags in einigen Städten
(Pilsen, Klattau, Caslau) eigene Stadtmuseen gegründet, wo für Er-
haltung der heimischen G.-Quellen Sorge getragen wird. Was die
einzelnen Bearbeitungen der Städtegeschichte anlangt, so müssen wir
die beiden neuesten Publicationen des Prof. Tomek hervorheben:
a) Pribehy klastera a mesta Police nad Metuji (G. des Klosters u. der
Stadt Polic an der Methau1, Prag 1881), welche werthvolle Beiträge
zur G. d. Colonisation Böhmens in der älteren Zeit und der schles.
Kriege unter Maria Theresia enthält; die letzteren wurden aus den
gleichzeitigen bisher unbenutzten Denkbüchern des Braunauer Klosters
geschöpft; b) Mistopisne* pameti mesta Hradce Kr. (Topographische
G. d. Stadt Königgrätz. Prag 1885), eine Geschichte der Geburts-
stadt unseres berühmten Geschichtsschreibers, welcher durch Schleifung
der Festungsmauern eine bessere Zukunft aufgeht. Neben Königgrätz
besitzt noch Kolin an der Elbe eine gründliche Monographie in dem
Werke des Prof. Vavra (1888). Von den anderen nach Prag wich-
tigsten Städten: Kuttenberg, Pilsen, Täbor, Tauss hat bisher keine
eine vollkommene Bearbeitung ihrer Geschichte erhalten, obwohl
manches werthvolle Material durch den Fleiss der heimischen Mittel-
186 Berichte und Besprechungen.
schullehrer (Rehäk, Slavik, Strnad, Eolär) zusammengetragen wurde.
Aus der Reihe dieser strebsamen Arbeiter ist besonders der Täborer
Professor A. Sedlacek hervorzuheben, dessen gründlich vorbereitetes,
grossartig angelegtes und reich illustrirtes Werk: Hrady a zamky
zeme ceske' (Die Burgen und Schlösser Böhmens, Prag 1882 ff.)
zu den bemerkenswerthesten Erscheinungen der neuesten böhm. histor.
Literatur gehört. Eine der wichtigsten Partien der böhm. Cultur-
geschichte, das Leben der höheren Stände im Lande, erhält dadurch
viele Aufklärungen; auch die histor. Hilfswissenschaften: Genealogie,
Sphragistik, Heraldik finden darin ihre reichen Quellen.
Für die Geschichte des Bauernstandes und der Unterthä-
nigkeitsverhältnisse wurde noch wenig Qn.-Material gesammelt. Zu
den wichtigsten gehören die verschiedenen Urbarien, z. B. das Urba-
rium der Rosenberger Herrschaft aus dem J. 1379, welches J. Truhlär
im J. 1880 in d. Abhh. d. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften heraus-
gab. Die übrigen, soweit sie in die Zeit vor 1400 fallen, hat J. Emier
gesammelt und herausgegeben (Decem registra censuum 1881). An-
lass zu einer intensiveren Forschung in dieser Richtung gab Fürst
Georg von Lobkovic, indem er zu diesem Zwecke der k. böhm. Ge-
sellschaft der Wissenschaften einen Fonds widmete. Die Aufgabe, diese
wichtige Partie der böhm. Culturgeschichte zu bearbeiten, übernahm
Prof. Dr. J. Kalousek. Neben den heimischen G.-Quellen wird diese
Arbeit auch ein vergleichendes Studium über das Leben und sociale
Einrichtungen des Bauernstandes in Russland und Serbien erheischen,
mit welchen die ältesten slavischen Verhältnisse in Böhmen viel Aehn-
lichkeit haben. Es ist dabei dem Forscher Glüok zu wünschen,
dass der handschriftliche Streit in Böhmen in eine Phase gelangt ist,
in welcher wir denselben als beendigt ansehen können. Prof. Ka-
lousek trat zwar in diesem Kampfe als ein eifriger und streitbarer
Verfechter für die Echtheit der angegriffenen Denkmäler auf und
wagte es, auch das Feld der altböhmischen Philologie zu betreten.
Allein auf diesem Gebiete konnte er gegen den Fachmann Prof. Ge-
bauer nicht aufkommen, und auch die histor. Beweise vermochte
er nicht zu widerlegen. Wir sind der Hoffnung, dass der Autor bei
der Bearbeitung seines neuen Gegenstandes das Ergebniss dieser wissen-
schaftlichen Erörterung, den Sieg der Wissenschaft über den Glauben,
auch seinerseits anerkennen wird.
Allein die interessanteste Partie in Böhmens Culturgeschichte
bildet die G. des geistigen Lebens, wie sich dasselbe in Religions-,
Kirchen-, Rechts- u. Literatur-G. kundgibt. Was die böhm. Kirchen-G.
anlangt, so ist diese seit dem Anfange des Christenthums mannig*
faltig und ereignissreich. In den böhmischen Ländern fand der
Neuere böhm. Geschichtsforschung (H. Vanäura). 187
Kampf zwischen slavischer und lateinischer Liturgie statt, wel-
cher mit dem Siege der letzteren endete. In Böhmen war der
Schauplatz der reform. Thätigkeit, die Mag. Johann Hus eröffnete, die
aber später auf halbem Wege stehen blieb und, obwohl sie von der
Unität der böhm. Brüder mit vielem Ernst und Eifer übernommen
wurde, doch in dem Kampfe mit der utraquistischen Kirche, welche
in die luther. Strömung gerieth, und mit der neu belebten und durch
die Gunst des königl. Hofes erstarkenden kath. Kirche unterlag.
Die Schrecken der kath. Gegenreformation hörten erst unter der hu-
manen und toleranten Regierung K. Josefs IL auf.
Eine stattliche Reihe von Quellensammlungen zur böhm. Kirchen-
geschichte wurde bereits herausgegeben. Zu den älteren Publicationen
Dudik's (Statuta Arnesti) und Höfler's (Acta conc. Pvag.) treten
neuere von F. Tadra (Cancellaria Arnesti 1880) und F. Mencik
Nekolik statutüy a narfzeni arcibp. Arnosta a Jana 1882 (Nachträge zu
den Statuten der Erzb. Arnest u. Johannes) hinzu. Die Publication
der Libri confirmationum, welche auf Kosten des histor, Vereines
vom Prof. Emier herausgegeben worden, ist mit dem X. Band
soeben beendet. Von den Libri erectionum, einer Art von Landtafel
der Geistlichkeit, in welche alle Fundationen, Beschenkungen von
Kirchen, Pfarren, Schulen, Altären eingetragen wurden, wurde im
J. 1884 der fünfte Band (1898-1407) veröffentlicht. Die Publication
wird auf Kosten des Prager theol. Doctorencollegiums von Dr. Kl.
Borovy gewissenhaft besorgt.
Andere wichtige Quellen aus dem 14. Jahrhundert (Acta con-
sistorii, Liber visitationis, Acta judiciaria), auf deren Grundlage Tomek
die glänzendsten Partien des III. Bandes seiner G. Prags aufgebaut
hatte, schlummern noch in dem reichen Prager Capitelarchive. Eine
noch grössere Arbeit erwartet die böhm. G.-Forschung in der Heraus-
gabe latein. und böhm. relig. Schriften der Vorgänger Hus', denn
nicht einmal die Werke eines Stitny, der doch ein Classiker der alt-
böhm. Literatur war, sind wissenschaftlichen Ansprüchen genügend
veröffentlicht worden. Wer wird es zum Nutzen und Frommen der
böhm. G.-Forschung unternehmen, eines der reichhaltigsten und wich-
tigsten böhm. Archive zu publiciren, welches die Brüder-Unität als
ein werth volles Vermächtniss hinterliess? Von den zwölf grossen
Folianten, welche für die böhm. Cultur-G. des 15. — 17. Jahrhunderts
die wichtigsten Aufzeichnungen enthalten, werden elf in Herrnbut,
der zwölfte in der Prager Musealbibliothek aufbewahrt. Die Be-
schreibung derselben von Prof. Goll kann man in der böhm. Museal-
zeitschrift (1876) nachlesen.
Von einzelnen Perioden der Kirchen-G. Böhmens erweckte in
188 Berichte und Besprechungen.
den letzten Jahren die G. der Wirksamkeit der beiden Slavenapostel
Konstantin und Methodius allgemeineres Interesse. Gelegentlich der
Feier des Millenariums des Sterbejahres des heil. Methodius zeichnete
sich in dieser Beziehung besonders Mähren aus. In der Collection:
Sbornik Velehradsky (1880—1885 in fünf Bänden) wurde eine Reihe
von Abhandlungen und Studien verschiedener Autoren, besonders
aus dem Kreise der katholischen Geistlichkeit, veröffentlicht. Allein
dieselben fährten zu keinem bemerkenswerten Fortschritt in den
verschiedenen dunklen und problematischen Gontroversen. Eine ein-
seitige Tendenz beherrscht alle diese Publicationen ebenso, wie das
umfangreiche Werk des Canonicus Dr. M. Prochazka: Zivot sv. Me-
thodeje (1885), in welchem übrigens einzelne Partien ein ernstes
Studium zeigen. Eine der vielen Controversen scheint durch den
Beweis Prochäzka's von dem griech. Charakter und Ursprung der
slavischen Liturgie entschieden zu sein.
Die Vertiefung in die G. des heil. Methodius, welche sich durch
den Kampf der slav. und latein. Liturgie kennzeichnet, führte zu einer
besonderen Richtung in der G.-Schreibung eines Theiles der mähr.
Historiker, indem diese auch die unmittelbar nächste böhm. G. durch
diesen Streit der beiden Liturgien zu erklären suchten. Allein der
Mangel an wissenschaftlicher Vorbereitung, welche Prof. Krch in seinen
Schriften gezeigt hatte, führte zu Hypothesen und Phantasien, welche
von der böhm. wissenschaftlichen Kritik abgewiesen wurden. (Prof.
Kalousek in der böhm. Musealzeitschrift 1882, 1888.) Von den
anderen Perioden der böhm. Kirchen-G. behält besonders die böhm.
Reformation, wie sie sich in der hussitischen und Brüder-Bewegung
entwickelte, eine grosse Anziehungskraft.
Eine interessante Frage hat Prof. Dr. J. Kalousek in der Ab-
handlung : 0 historii kalicha (die G. des Laienkelches, 1881) beantwortet
und damit einen alten, von einigen russischen Gelehrten erneuerten
Streit entschieden. Kalousek widerlegt die Meinung, dass die Com-
munion unter beiderlei Gestalten aus älterer Zeit, etwa aus der
Periode der slav. Liturgie herrührt, weist die Embryologie dieses
histor. Irrthumes nach und liefert den Beweis, dass die Communion
sub utraque eine Neuerung aus Hus* Zeit sei. Vom kath. Stand-
punkte wurde Hus* Lehre beleuchtet durch eine ausführlichere
Schrift des Dr. Lenz (1875), welcher neuestens auch über die Lehre
des Petr Chelcicky und der böhm. Brüder einige Abhandlungen
publicirte; leider sind diese Schriften von einer streitbaren Polemik
erfüllt, die den Verf. häufig auch zu unwissenschaftlichen Thaten
verleitet und verfuhrt.
Die alteren Geschicke der böhm. Brüder wurden vom Prof. J. Goll
Neuere böhm. Geschichtsforschung (H. Vancura). 189
zum Gegenstande eines eingehenden Studiums gewählt. In der böhm.
Mus.-Z. (1883 — 87) wurde seine ausführliche Arbeit: Jednota bratrskä
v XV. stoleti (Die Brüder-Unität im 15. Jh.) veröffentlicht , welcher
schon im J. 1881 eine Abh. über Petr Chelcicky und über seine
Schriften vorangegangen war. Die schwersten und dunkelsten Fragen
aus der ältesten Brüder-G. (von dem Einflüsse der Waldenser, von
der ursprunglichen Organisation der Unität etc.) werden da glück-
lich gelöst. Auch die Schilderung der Entwicklung und Ver-
breitung der Unität, welche trotz der häufigen Verfolgung allmählig
gedieh, erhielt durch .das eingehende und kritische Quellenstudium
des Verf. viel neues Licht, so dass die einschlägigen Partien des
grossen G.-Werkes Gindely's hierdurch ausgiebig corrigirt und ver-
ändert werden. Was den Werth dieser Publication noch erhöht, ist
die Art und Weise, wie der Autor seine hist. Auffassung klarlegt.
Den einzelnen Partien seiner Schilderung folgt nämlich eine Reihe
von Beilagen, in welchen der wichtigste Theil des Qn.-Materiais ver-
öffentlicht und kritisch geprüft wird, wodurch wir uns von der Gül-
tigkeit der vorangehenden Resultate überzeugen können. Der deut-
schen G.-Forschung wurden diese kritischen Studien theilweise in den
zwei Bänden der „ Quellen und Untersuchungen zur G. der böhm.
Brüder8 (1878—1882) zugänglich gemacht, indem die böhm. ein-
schlägigen G.-Quellen ins Deutsche übersetzt sind.
Aus dem reichen, meistenteils noch ungedruckten Qn.-Materiale
des Prager Capitelarchives schöpfte Dr. Kl. Borovy den Stoff zu den
Biographien der zwei Erzbischöfe nach der Wiederbesetzung des Prager
erzb. Stuhles (1561): Anton Brus (recte Prus) von Müglitz (1874)
und Martin Medek (1877). Beide Werke sind zugleich eine hist.-
kritische Schilderung der relig. und socialen Verhältnisse in Böhmen
in der Zeit, als die katholische Kirche im Lande wieder erstarkte.
Viel umfangreicher ist die Biographie des Prager Erzbischofs und
Cardinais Ernst Grafen von Harrach, welche Dr. F. Kräsl ver-
fasste (1886). Die Person des thätigen Cardinais verliert sich bei-
nahe in der detaillirten Beschreibung der relig. und kirchl. Verhält-
nisse seiner Zeit. All das Bemühen der kath. Kirche seit dem J. 1620
um die Gegenreformation im Lande, obwohl es durch die Staatsgewalt
mächtig unterstützt wurde, prallte durch mehr als anderthalb Jahr-
hunderte ohnmächtig an dem Widerstände der treuen Anhänger der
alten evang. Kirche ab. Die Verfolgung, die zuletzt unter Karl VI.
und Maria Theresia wieder strenger wurde, endigte mit dem Toleranz-
patente K. Josefs IL, welches eine relig. Aufregung der Gemüther in
Böhmen zur Folge hatte, die die G. unter dem Namen des „böhm.
Deismus" kennt. Den Verlauf dieser volkstümlichen religiösen
190 Berichte and Besprechungen.
Bewegung beschreibt uns Prof. Dr. A. Rezek in dem Werke: Dejiny
prostonarodnfho hnuti nabozenskeho v Cechach od vydani tolerancniho
patentu az na nase casy (Prag 1887). Der erste Band enthalt als Ein-
gang zu dem eigentlichen Gegenstände die Martyrologie der böhm.
evang. Kirche in den JJ. 1620 — 1780, welche in einfacher, aber desto
ergreifenderer Weise geschildert wird. Dieser einleitende Theil ist anf
Grund eines umfangreichen, meistenteils gedruckten, aber in ver-
schiedenen Monographien und Zeitungen zerstreuten Qn.-Materials
verfasst worden. Im zweiten Bande verspricht der Verf. auf Grund
vieler bisher unbenutzter Qn. die relig. Schwärmerei unter K. Josef II.
und Leopold II. zu behandeln, im dritten Bande das neue Aufflammen
derselben im J. 1848 und die endlichen Geschicke bis zum J. 1871.
Ein nicht minder dankbares Feld bietet sich der wissenschaft-
lichen Forschung in der {heimischen Rechtsgeschichte. Drei Ele-
mente begegneten sich in den böhm. Landern, als mit der Ankunft
der dt. Colonisten das deutsche Recht und mit der Machtvermehrung
des geistlichen Standes im 12. — 18. Jh. das röm.-canonische Recht
eingepflanzt wurden. Den Ursprung, das allmählige Anwachsen, die
wechselseitige Einwirkung dieser drei Elemente zu erforschen und zu
erklären, ist die dankbare Aufgabe der böhm. Rechts-G., welche mit
vielem Fleiss und Glück von einigen wissenschaftlich geschulten
Rechtsgelehrten systematisch betrieben wird. Ihre Arbeiten beruhen
auf den werthvollen und reichhaltigen Qn.-Publicationen, welche in
Böhmen besonders Dr. H. Jirecek lieferte (Codex juris bohemid, Svod
zäkonü slov., Sammlung der böhm. Landesordnungen, deren Reihe
die verneuerte Landesordnung aus dem J. 1627 absohliesst etc.). Die
Ausgabe der wichtigen Codification des Stadtrechtes, welche unter
Redaction des Paul Chr. Koldin im 16. Jh. zu Stande kam, wurde
von Jos. Jirecek besorgt (1888). Grossartig projectirt ist die Qn.-
Sammlung des Dr. Jos. Celakovsky: Codex municipalis regni Bohe-
miae, dessen erster Theil die Privilegien der Prager Städte enthält.
Eine stattliche Reihe von wichtigen Rechtsbüchern (Kniha Rozmberska,
Tovacovskä, Drnovskä) wurde von dem fleissigen mähr. Landesarchivar
V. Brandl herausgegeben. Dr. H. Jirecek besorgte die Heran»
gäbe der berühmten neun Bücher Vsehrd's von dem Landrechte, von
der Landtafel etc., eines durch Inhalt und Form klassischen
Denkmales der böhm. Rechtswissenschaft aus dem 15.— 16. Jh. Von
den neuesten wissenschaftlichen Bearbeitungen heben wir das gedie-
gene Werk des Dr. Jos. Hanel über die G. des dt Rechtes in Böhmen
(1875) hervor. Dr. Em. Ott lieferte die hochgeschätzten Beitrr. zur
Receptions-G. des röm.-canon. Processes in den böhm. Ländern (1879).
Dr. Jos. Celakovsky beleuchtete verschiedene Partien des Land-
Neuere böhm. Geschichtsforschung (H. Vanöura). 191
rechtes durch eine Reihe gediegener und gründlicher Abhandlungen.
Die meisten Arbeiten dieser und anderer Rechtsgelehrten wurden in
der böhm. Fachzeitschrift „Pravnik* und in der böhm. Museal-Z. ver-
öffentlicht.
Wir müssen noch einige Bemerkungen anschliessen über die
Fortschritte der böhm. Literaturgeschichte. Nach der Aasschei-
dung der modernen Fälschungen der K. und Gr. Hs. aus der altböhm.
Literatur verschwand auch die erdichtete Theorie von den zwei Strö-
mungen, von denen die eine rein slavisch, die andere rein fremd-
ländisch, westeuropäisch sein sollte, und es steht klar bewiesen, dass
die altböhm. Literatur zum Bereiche der westlichen christl. Cultur
gehört, die nach Böhmen durch Vermittlung der deutschen Literatur
vordrang. Die altböhm. Poesie zum Beispiel, welche ihr Vorbild in
den ritterlich-romantischen Epen der dt. adlichen Sänger vorfand,
gelangte zu einer ungeahnten Stärke und Blüte. Um die lit.-hist.
Durchforschung dieser altböhm. Denkmäler, deren Zahl durch neue
Funde neuerlich ungemein sich vermehrt hat, hat (neben Patera,
J. Trublär, Mencik) Prof. Dr. J. Gebauer die meisten Verdienste;
von diesem ausgezeichneten Kenner der altböhm. Sprache und Literatur
werden auch fleissige Vorbereitungen zu einer altböhm. Literatur-G.
gemacht.
Die weitere Entwicklung der böhm. Literatur wurde mächtig be-
einflußst durch die Reformation, durch die humanistischen Studien
und durch das Aufblühen der neuen dt. romantischen Schule. Wichtige
Monographien über diese Partien der böhm. Literatur-G. haben J. Tru-
hlär, J. Jirecek, A. Rybicka u. a. geliefert. Von V. Brandl rührt
eine gelungene Lebensbeschreibung Josef Dobrovsky's her, des Begründers
der Slavistik, dessen reelle wissenschaftliche Thätigkeit heutzutage in
Böhmen wieder zu Ehren kommt.
Nach §af af ik's berühmtem Werke über die slavischen Alterthümer
wurde es auf lange Zeit stille auf diesem Gebiete. Erst aus der
neuesten Zeit können wir ein bemerken swerthes Werk erwähnen.
Dr. Konst. Jirecek's G. des bulgarischen Volkes (1876), die auch in
der dt. Bearbeitung volle Anerkennung fand. In Betreff der Slavistik
mus8 man den bedeutenden Fortschritt verzeichnen, den der gelehrte
Verf. dadurch gethan hat, dass er sich von den alten Theorien
Safafik's über das Wesen und den Charakter der alten Slaven
emancipirte.
Einzelne Partien der älteren slav. G. fanden einen fleissigen und
tüchtigen Bearbeiter in dem Professor der Warschauer Universität
Perwolf, von dem viele Abhandlungen in der böhm.r Mus.-Z. und
im A. für slav. Philologie veröffentlicht wurden. Von den neuesten
192 Berichte und Besprechungen.
Publicationen verdient die Arbeit des Prof. Dr. J. Rezäbek: Jiri II.
posledni knize Mala Rusi (1883) hervorgehoben zu werden. Es ist
eine bemerkenswerte Studie, welche eine der dunkelsten Partien der
galiz. 6. hell erleuchtet. Mit vielem Fleisse und kritischem Talente
wird da der Beweis geliefert, dass Georg II., den man seit Earamzic
für den letzten Fürsten des alten Romanovicer Geschlechtes hielt,
und Boleslaus (Sohn des Trojden, eines Mazowischen Fürsten), der
Erbe und Nachfolger der alten Dynastie wurde, eigentlich eine und
dieselbe Person sind, indem Boleslaus mit dem orthodoxen Glauben
den neuen in der griechischen Kirche beliebten Namen Georg annahm ;
die alte galizische Dynastie erlosch schon im J. 1322 mit dem Tode
Leo's II. Die Arbeit Rezäbek's erregte die Aufmerksamkeit der russi-
schen Gelehrten, von denen Kunik sie ins Russische übersetzte und
durch neue Belege den dargebrachten Beweis bekräftigte.
Viele und grosse Aufgaben erwarten noch die Geschichtsforschung
in den böhm. Ländern, deren politische Berührungen mit den ger-
manischen und romanischen Elementen in der Vergangenheit so
mannigfaltig und lebendig waren und deren geistiges Leben besonders
im 14. — 17. Jahrh. so intensiv, reich und anregend war. Mit zwei-
fachem Mangel kämpften bisher die heimischen Bemühungen: einer-
seits fehlte es an materieller Unterstützung, andererseits reichte die
Zahl der geschulten Forscher doch nicht aus. In beiderlei Hinsicht
erhoffen wir in baldiger Zukunft eine entscheidende Wendung. Durch
Errichtung der böhm. Hochschule in Prag kann die wissenschaftliche
Thätigkeit auch in der böhm. G.- Wissenschaft besser und systematischer
organisirt werden. Viele Hoffnungen verspricht das an der philos.
Facultät eröffnete histor. Seminar zu erfüllen, das unter der Leitung
der Professoren J. Emier u. J. Goll steht. Durch günstige Erfolge
der neubelebten histor. Studien wird dann wieder das seit den
letzten Jahren schlummernde Interesse des adlichen und bürgerlichen
Standes erwachen, so dass es auch an materieller Unterstützung der
wissenschaftlichen Bestrebungen nicht fehlen wird. Die mächtigste
Stütze aber können diese Bestrebungen in der zukünftigen selb-
ständigen böhm. Ak. der Wissenschaften finden, deren Errichtung, auf-
gemuntert durch ein grossartiges Geschenk eines ungenannten Mäcenaten
(200000 fl.), der böhm. Landtag in den zwei letzten Sessionen be-
schlossen hat und deren kaiserliche Sanctionirung bereits erwartet
wird. Mögen unsere weiteren Berichte über Fortschritte der böhmi-
schen G.- Wissenschaft in dieser Zeitschrift diese unsere Hoffnung schon
im Interesse der allgemeinen Geschichtsforschung bestätigen.
Kolin, April 1889. Heinrich Vancura.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 193
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter*).
I. Besprechungen einzelner Werke.
Edw. A. Freeman, The metbods of historical study, 8 lec-
tures *) read in the University of Oxford in Michaelmas term, 1884
with the inaugural lecture on The office of the historical professor.
London 1886.' 8 •. Vü, 835 S.
Diese Vortrage in leicht verstandlicher Form8) regen den an-
gehenden Historiker zu wissenschaftlichem Ernst an; philosophische
Tiefe, encyklopädische Vollständigkeit, systematische Anordnung,
scharfe Definition, technische Winke 8), oder Ausbeutung der methodo-
logischen Literatur erstreben sie nicht. Manche Mahnung wird dem
deutschen Leser überflüssig erscheinen ; den englischen Studenten aber
mag z. B. der wiederholte Hinweis auf die einheitliche Wurzel der
romanisch -germanischen Staaten weit vor insularer Beschränktheit
wahren. Und da diesen Darstellungsgabe, politischer Sinn und der
Mangel einer Schule, deren Kritik er zu furchten hätte, früh zum
leichten Essay reizen, musste ihm hier abgerathen werden, dilettantisch
bei der Neuzeit zu beginnen. Zuerst, meint Freeman, solle jeder alte
Geschichte und Literatur studiren, auch wer spätere Epochen bearbeiten
wolle ; denn z. B. Boger vonSicilien bleibe unverstanden ohne Timoleon.
*) Vorbemerkung. Dank dem freundlichen Entgegenkommen des
Herrn Berichterstatters ist die Redaction in der Lage, die mittelalterliche
Geschichte Englands in einem Umfange zu berücksichtigen, welcher die
dieser Abtheilung sonst gesteckten Grenzen weit überschreitet. Der übrige
Inhalt der Zeitschrift wird dadurch in keiner Weise verkürzt,
vielmehr der Umfang des Jahrgangs entsprechend verstärkt werden. Die
Redaction glaubt in diesem Falle die Schranken ihres sonst festzuhaltenden
Programms ausnahmsweise durchbrechen zu sollen, da einerseits nur für
wenige Gebiete auswärtiger Geschichte eine derartige Behandlungsweise
Überhaupt in Frage kommen dürfte, und andererseits gerade die Literatur
Über englisches Mittelalter seit Jahren in der deutschen Berichterstattung
besonders vernachlässigt worden ist.
') S. 43: Geschichte und verwandte Studien; 80: Schwierigkeiten des
geschichU. Studiums; 117: Die Art des geschichtlichen Beweises; 156: Ur-
quellen; 191: Class. und ma. Schriftsteller; 226: Hilfsquellen [darunter
Urkunden!]; 261: Schriftsteller unserer Zeit; 296: Geographie und Reisen;
329: Index.
*) Die Beispiele historischer Irrthümer sind daher krass gewählt : dass
um das Jahr 1000 Russen von Constantinopel durch die Türken abgeschlagen
wurden, oder dass die Lex Salica Frankreichs Thronfolge ordne.
*) Diplomatik wird nicht, Paläographie kaum erwähnt.
Dentchae Zeitscbr. f. Oeschichtsw. 1889. IL l. 13
194 Berichte und Besprechungen.
Eine ideale Forderung, nur einem Ranke erfüllbar! Andere Sterbliche
werden wohl bei der gewohnten Arbeitsteilung nach Epochen weniger
Erkenntniss zu verlieren furchten, als wenn sie es unterliessen , die
Einzelheit aus der gleichzeitigen Cultur zu begreifen: Freeman selbst
hat mit schönstem Erfolge aus Ortsbeschreibung, Kunst und Sprache
die Staatsgeschichte erhellt; und die heutige Wissenschaft schreitet
offenbar in der Richtung fort, dass man Recht, Wirthschaft, Kirche,
Literatur, Philosophie, Volksglauben und Zustand der Nachbarländer
in der betreffenden Periode zur Erklärung eines zeitlich und örtlich
begrenzten Stoffes benutzt. Ja, der Vergleich angeblich ähnlicher
Gestalten oder Ereignisse in grundverschiedenen Epochen fuhrt oft
irre1) und bringt selten mehr als ein blosses Hilfsmittel der Dar-
stellung. — Der Satz: „Geschichte ist vergangene Politik, Politik
gegenwärtige Geschichte", drückt zunächst zwar harmlos die Einheit
der Geschichte aus, die innerlich keine Abschnitte kennt — übrigens
empfiehlt Freeman, zum pädagogischen Zweck mit 407 das Mittelalter
zu beginnen — ; allein der Satz birgt auch eine m. E. gefährliche
Verwechslung von Wissenschaft des Vergangenen und künstlerischem
Schaffen des Zukünftigen; diese Verquickung der Geschichte mit der
Moral verleiht zwar der englischen Geschichtsschreibung die Kraft, den
Charakter zu veredeln, verführt aber in der Darstellung leicht zum,
Prophetenton und lässt das ethisch Gleichgültige als trockenen Stoff
gern bei Seite liegen.
Von Schriftstellern über das Mittelalter preist Verf. Stubbs und
Waitz am höchsten, verehrt als Lehrmeister Kemble, Guest, Willis
Palgrave, charakterisirt ausserdem Gibbon, Finlay, Milman, Hallam
und bekennt sich in der Darstellung als Macaulay's Schüler. Nach-
drücklich wird vor Blackstone's und Thierry's Irrthümern1) über die
Geschichte des 11. Jh.s gewarnt; wenn dies Fachleuten gegenüber
heute unnöthig erscheint, so ist das gerade Freeman's früheres
Verdienst.
Die gewählten Beispiele betreffen bisweilen das Mittelalter*}: so
wird Gregor von Tours kräftig geschildert, und die Schweizer Freiheit
von der Bergnatur abgeleitet. Manchmal wird englisches Mittelalter
gestreift: die Hintersassen des Grossguts waren nicht alle von An-
beginn Unfreie; die „sächsische" Baukunst ist die allgemein früh-
romanische ; agsächs. Namen bei Normannen stammen wahrscheinlich
von agsächs. Pathen; die Theorie, dass alles englische Land unter
x) Matheus Paris darf nicht «liberal* heissen; der Papst, der den Scipio-
nensarg im Vatican birgt, nicht „der unfehlbare Räuber".
*) Z. B. dass 1086 Feudalismus eingeführt worden sei.
s) S. 22. 164 lies „Hersfeld*4. Lambert wird zu günstig beurtheilt.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 195
der Krone besessen werde, stammt von Wilhelm' s I. Rechtsfiction,
dass es durch Treulosigkeit der Besitzer ihm verfallen und nur durch
seine Gnade wieder ausgeliehen sei; Heinrich I. ist nur möglicher-
weise, zu Selby, Edward IL zu Caernarvon, aber nicht in dem als
sein Geburtsort gezeigten Adlerthurm geboren ; Barnstaple behauptete
vor Edward III. falschlich, durch Aethelstan zur Theilnahme am
Parlament berufen und dafür von Lasten befreit zu sein ; in Walsall
und Kidwelly begegnen Reste einer volksfremden Aussenstadt.
Karl Elze, Grundriss der engl. Philologie. Halle 1887. 8°.
VllI, 363 S. Verf. (f 1888) bedauert, dass »es an Specialforschungen
aus den Quellen, namentlich auf dem Felde der Alterthümer fehle", be-
rücksichtigt zwar wesentlich Sprache und Neuzeit, bringt aber höchst
dankenswerthe Ansätze zur Bibliotheca engl. MA.s, namentlich für
histor. Hilfswissenschaften ') und Nachbargebiete 2), z. Th. seltene Titel,
in ausreichender Fülle und bewundernswerth genau, nur leider, da
er die Bücher grösstenteils nicht sah, nicht immer glücklich aus-
gewählt. Für ma. Geschichte benutze man die Capitel »Geographie,
Geschichte, Privatalterthümer", findet aber »Literaturgeschichte, Ge-
schichte der Sprache " anderswo vollständiger behandelt. Das fleissige
Werk ermangelt zwar des Inhaltsverzeichnisses und Registers, erstrebt
aber auf Böckh's Spuren gewissenhafte Systematik und liefert damit
dem Methodologen der Geschichte ebenso im Allgemeinen wie im Ein-
zelnen für viele Fragen, z. B. Textbehandlung, eine Vorarbeit.
Denman W. Ross, The early history of landholding among
the Germans. Boston 1883. 8°. VIII, 274 S. Obwohl Ross die
Gesammtheit der Germanen bis zum Ausgange der Karolinger be-
trachtet, so mag sein Buch hier unter angelsächsischer Geschichte
desshalb besprochen werden, weil er, wie mir scheint, angeregt wurde
von der Reaction gegen die Annahme, dass auch in England freie
Markgenossenschaft mit Gesammteigen an Land geherrscht habe. Er
schreitet zum äussersten Gegensatz: der Einzelhof des Freien habe
unfreien Dörfern neben sich herrschaftlichen Boden zu Besitz ausgetheilt.
Dieser mittelalterliche Zustand herrsche schon in Taciteischer Zeit des
halben Nomadenthums. Nur für die Pächter, nicht für den Eigen-
thümer, gebe es Gemeindeland (mit Gemenglage); alle ihre Rechte
daran (rights of common) seien Rechte an fremdem Land, nämlich
des Herrn. Niemals habe eine Gemeinschaft von freien Bauern Land
zu eigen : wenn es auch zeitweise noch unter den Erben eines Eigen-
tümers unvertheilt, gemeinschaftlich besessen werde, so könne doch
*) Chronologie S. 21, 201.
*) Kunst 27.
/
196 Berichte und Besprechungen.
jeder Miterbe sein Stück (selbst an Wald und Weide!) herausverlangen,
sei also stets Individualeigenthümer. Selbst der Wald gehöre wenigen
Magnaten, deren Oberherrschaft das Volk erst später abwälze.
Cäsar's privati nihil, und Tacitus' agri in vices occupantur
auf grossherrschaftliches Privateigenthum zu deuten, war aber nur
durch voreingenommenes Lesen möglich: da heisst „cultor* Knecht
und „spatia camporum' Gewanne, „gesett (bestelltes) land* Pächter-
besitz im Gegensatz zu „inland" (Domäne), als ob es kein „ut-
land" gäbe!
Mir erscheint Ross' Ergebniss völlig unhaltbar: an einzelnen
geschriebenen Quellen leidet es vielleicht weniger Schiffbruch, aber
in die Gesammtanscbauung der heutigen Wissenschaft vom urgerma-
nischen Staat, Recht und Heer fügt es sich meines Erachtens nickt ein.
Immerhin sind Gelehrsamkeit (auch Kenntniss deutscher Forschung, be-
sonders Inama-Sternegg's), Fleiss, ursprüngliche Denkkraft, klare Dar-
stellung dem Werk nicht abzusprechen. Vermittelst des Index kann
man unter den reichen Noten für viele Fragen altdeutscher Verfassung
(Grundlasten. Erbrecht z. B.) brauchbare Quellennachweise finden:
allein die Stämme und Zeiten werden überall zu wenig gesondert.
Und wie nothwendig ist das doch gerade für eine Uebergangsperiode,
wie die Zeit zwischen Cäsar und Karl dem Grossen!
Analecta Bollandiana V. VI. Ediderunt Gar. de Smedt, Gul.
van Hooff, Joseph de Backer et Car. Houze, pr. s. J. Par. Brux.
1886 f. 2 Bde. 432, 416 S. Für englisches Mittelalter findet sich
V, 53: „Hymni paracterici *) 3 in laudem s. Swithuni Wintoniensis
episcopi [f 862] ex cod. Rotomag. s. X [ex. oder XI in.], Alencon.
8. XI1) ed. E. P. Sauvage11. Diese Verse in schwierigster Form und
doch klarem und fehlerlosem Latein entstanden im Domkloster von
Winchester1), jedenfalls erst nach der Schulreform unter Fleury's
Einfluss, also etwa kurz vor 1000. Als Poesie oder Geschichte-
quelle besitzen sie keinen Werth. — S. 165: „Vita s. Melori in Bri-
tannia Minori ab anonymo suppari [vor 849?] conscr., cur. F. Plaine*
erzählt die Ermordung des Meliav4) von Cornouailles und seines
Sohnes Melior zwar in ursprünglicherer Form als die zu 411 datirie
l) D. h. gegenschlägig : in jedem Distichon kehrt der Beginn des
Hexameters als zweite Hälfte des Pentameters wieder; ausserdem bilden
die Anfangsbuchstaben der Distichen das Alphabet.
*) Ueber beide Mss. vergl. Hardy Descr. Cat. I, 515. üeber die Rouenex
Hs. vergl. Warren, Leofric Missal.
•) „Swithun noster; corpora mederi" 55, 14; 21.
4) Dessen Vita Acta sanct. Oct. XI, 943.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 197
Legende von Cornwall *)> welche ein Glaubensmotiv unterschob, bedarf
aber einschneidender Kritik*). Ein angefügter Hymnus meldet: „Hilde-
bertus rex Franciae Locum auxit Melori'; daraus folgert Plaine:
Melor starb vor 711 8). — S. 193: „Passio 8. Monoms", eines scotischen
Missionars in Nassogne im 7. Jh., macht Scotia zur „insula inter
Angliam et Hiberniam", auf die sie den Ruhm Irlands aus Beda
übertragt, entstand also kaum vor dem 12. Jh.4), dem die Hss. an-
gehören. — VI, S. 16: „Vita s. Bertuini", der im 7. Jh. in Eng-
land geboren und Bischof6) war und zu Malonnes verehrt wird. —
S. 72: „Epistola" von H[oof ?] erklart den Besitzer des Wiener Livius
saec. V für den Frisenapostel Swithberht, Willibrord's Genossen. — S. 77:
„Vita s. Samsonis Dolensis [um 550 e)] ed. Fr. Plaine", verfasst von
einem Bretonen und benutzt von mehreren Biographen Samson's,
z. B. a) einem Dol'schen Dichter vom Beginn des 10. Jh.s7)* dessen
Werk hier erscheint; b) Baldric von Dol, dessen Prolog abgedruckt
wird; c) der in »Acta SS. Juli VI 578" nach Mabillon veröffentlichten
Vita. Diese Untersuchung ist wichtig, beansprucht jedoch nicht
Vollständigkeit8). — S. 305: „The lyfe of St. Wenefreide a.D. 1401 «•),
mittelenglische Predigt aus Hs. Stonyhurst s. XVII, inhaltlich z. Th.
nach der lateinischen Vita10) und werthlos. Der Herausgeber übersah
den Druck in Hearne's Peter Langtoft I, p. CXCVI in früherer Sprach-
form. Es folgen Wunder der Wenefreda im 16., 17. Jh.
Bernhard ten Brink, Beowulf. Untersuchungen. [Quellen
und Forsch, zur Sprach- und Culturgesch. der german. Völker; hrsg.
von ten Brink, Martin, Schmidt. 62. Heft.] Strassb. 1888. 8°. VIII,
*) Vergl. Hardy I, 89 f.; Haddan and Stubbs, Councils and eccl.
doc. I, 36.
*) VieUeicht bietet Frede gar zu a. 577 den historischen Kern. Nicht
gesehen habe ich: LeGouvello, Vie deS.M<Sr6al ouMeloir, Redonl880.
8) Dam, Hist. de Bretagne I, 179 setzt 799, aber offenbar nur durch
diese Legende [mittelbar] beeinflusst.
4) Auch sind Herigeri Gesta Tungr. citirt. H[older]-E[gger] im
N. Archiv XII, 234 : „im XI. Jh. wohl im Kloster St. Hubert in den Ardennen
geschrieben/
5) Englische Quellen gedenken seiner nicht
•) Vergl. über diesen Südwallieer Haddan I, 149; ü, 1, 75 f.
*) S. 117. Hieraus erhellt Abfassung vor 900; auch ist ü, 21 vor Ankunft
der Normannen geschrieben. Nach 600, da Gregor I. benutzt ist; vergl.
auch II, 11 „multis annis".
8) Viele Hss. ausser den von Plaine genannten bei Hardy I, 141.
•) Die Sprache hat der Schreiber modernisirt.
10) Acta SS. Nov. I, 709 und Hardy I, 179 ff.
198 Berichte und Besprechungen.
248 S. Widersprüche, Wiederholungen, Unebenheiten im Beowulf-
Gedichte machen die Annahme mehrerer Verfasser nothwendig. Spä-
tere A ende rangen und Erweiterungen genügen zur Erklärung nicht:
ten Brink weist nun mehrere gleichzeitige, unabhängige Behandlungen
derselben Stoffe nach in „bahnbrechender* !) Untersuchung, deren
textkritische und ästhetische Einzelbemerkungen2) ihren Werth be-
halten, selbst wenn das (hier nur in grossen Zügen darlegbare) posi-
tive Ergebniss anfechtbar wäre: Der Beowamythos, Angeln und
Sachsen') gemeinsam, verknüpfe sich um 535 auf dem Festlande,
also bei den Angeln4), mit der im Grunde historischen Sage von
Beowulf, der im Heere des Gautenkönigs Hygelac auf dem Beutezug
zum Niederrhein um 515 als Held und Schwimmer hervortrat (aber
nicht, wie das Epos erdichtet, lange über die Gauten regierte). Aus
jenem Mythos entnehme die Beo wulfsage schon damals das , Wett-
schwimmen 5) mit Breca* und gewinne dorther, nachdem sie um 550
die Angeln nach Britannien begleitet, den „Drachenkampf"; diesen
allein behandle um 610 ein Bernicier episch. Selbständig daneben
besinge man in Deira, wo „Wettschwimmen11 zur Episode werde, aus
der Beo wulfsage die „Heorot reise* und den „ Grendelkampf * des
Beowamythos und steige um 625 mit der „Reise" zur Höhe alteng-
lischer Epik: die Nationaldichtung finde nämlich in Northumbrien
unter den milderen scotischen Bekehrern längere Duldung als im
Süden bei den strengeren Römern, ersticke freilich auch dort um
650 in Theologie. — Das noch heidnische Mercien empfange schon
vor 650 vom Norden die „Reise" und entwickle nun eine wildere
Epik aus der „Reise" und eigenen Sagen von Beowulf 's dänischen Thaten
und „Kampf mit Grendel's Mutter". Dann trete zwar seit etwa 655
vor dem eindringenden deirischen Epos die mercische Epik zurück,
füge jenem aber mancherlei hinzu: Dänisches, Christliches, „Grendel's
Mutter" und die Thrydho-Sage in Anknüpfung an die 697 ermordete
Königin Osthrydh. Um 690 singen mercische Dichter von Grendel
und Grendel's Mutter untereinander abweichend. Vom „Drachen-
kampf" werde in Mercien erstens die bernicische Version um 690
mit der älteren Form der beiden Reiseabenteuer und zweitens die
deirische um 710 mit der jüngeren Form verbunden und aufgezeichnet.
Beide mercischen Schriften verwebe vor 800 ein Redactor zu einem
l) R. Wülker, Lit. Centrbl. 16 II 1889, 251.
*) Nur als einzelne Nachklänge vorepischen Styls, nicht als Regelr
wird strophische Gliederung des Beowulf stellenweise zugegeben.
•) Besonders in westsächs. Namen nachweisbar.
4) Weil nach der Auswanderung der Sachsen.
6) Hierin und im Namen ähneln Mythos und Sage.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 199
Werke, das bald darauf einem theologischen Einschalter anheimfalle.
So schreibe das Buch ein Eenter vor 900 ab. Und dieser kentische
Beowulf liege dann westsächsischen Schreibern vor, mittelbar auch
den beiden der einzigen Hs. um 975.
Aus Skandinavien stamme weder die Sage noch eines der Lieder,
geschweige das ganze aus jenen erwachsene Epos, sondern nur die
Episode von Headhobarden und Schwedenkampf; die Oertlichkeit des
„Beowulf* sei weder in Seeland noch in Northumbrien nachweisbar;
aber zu seiner Gefuhlsweichheit und Sittenmilde seien um 700 (welcher
Zeit die Grammatik der ältesten Theile angehöre) nur die Engländer
gereift. — Mit Recht schildere Beda Eenter und Wighter als einen
Stamm, der aus Jütiand wanderte, zwei Menschenalter bevor es Dänen
besetzten, der nicht dänisch, noch mit Beowulf s Geatas, d. h. skan-
dinavischen Gauten, identisch sei.
A. Nürnberger, Aus der literarischen Hinterlassenschaft
des hl. Bonifazius und des hl. Burchardus. Sonderabdruck
aus dem 24. Bericht der wiss. Ges. Fhilomathie in Neisse, zugleich
Festschr. zum 50 jähr. Jubiläum derselben. Neisse. 1888. 8°. 49 S.
Die von den Angelsachsen im 8. Jh. geschätzte Literatur, im Be-
sonderen Bonifaz' Bibliothek wird fleissig zusammengesucht1) aus
dessen Briefwechsel und vielen agsächs. Hss. in Fulda und Würzburg,
die genau beschrieben werden. Darunter sind Glossen, wahrschein-
lich von Bonifazius' Hand, auch ein Codex mit beigelegten Zetteln
zur Worterklärung, wie Beda solche dem Erzbischof Nothelm anfer-
tigte. — Zum Schluss erscheint eine Homilie bonifazischer Zeit aus
Sanct Gallen gegen Rückfall ins Heiden thum, die für germanische
Mythologie wichtig ist. Die gediegene Schrift bereitet, wie mehrere
frühere Arbeiten des Verf.s"), eine Gesammtausgabe der Werke des
Bonifazius vor.
Ludwig Traube, Earoling. Dichtungen. Aedel wulf, Alchuine,
Angilbert. Rhythmen. (Schrr. zur germ. Philologie, hrsg. v. Rödiger I.)
Berl. 1888. 8°. VIII, 161 S. Aedelwulf sei vielleicht Abt des von
') Inhalt: Bibel, Hieronymus, Origenes, Augustin, Peeudo-Auguatini
sermones, Ambrosius, Iaidor, Leo I., Gregor I, Sergius' I. Urkunden, Cereal,
Agnellus, Faustus, Caesarius, Beda, Scintillae (Beda Colon. VII, 370), Donat
u. a. Grammatiker, Codex canonum (Dionyso-Hadriana ?), sog. Theodori
Poenitentiale; Passiones martyrum, Juliana, Caecilia, Agnes, Agatha,
Engenia, Potitus; Liturgica, Bonifaz1 Conscriptio seilten tiarum , Burchardi
homiliae u. 8. w.
*) N. Archiv Vü f. XI. Katholik 1881, 15; 1882, 63. Neisaer Gymn.
Progr. 1883.
200 Berichte and Besprechungen.
ihm besungenen Klosters and der angeredete, B. Ecgberht von Lindis-
farne (dessen Biographie S. 88), sein Vorgänger. Beides ist möglich.
Dagegen das Kloster für eine Insel zu halten, bietet das von Tranbe
angeführte „Uebersetzen" eines Boten keinen Anlass: dieses kann
sich auch erklären, wenn der Bote vom „Gebiet der Scoten* [nicht
„Grenze Schottlands*], z. B. Hy, herkam. Unter dem Selbstcitat einer
Dichtung von Hyglac und englischen Heiligen verstehe Aedeiwulf
nicht, wie frühere annehmen, ein verlorenes Werk, sondern nur
ein späteres Capitel: dies scheint mir mit „iamdudum perstrinxi,
dum cecini" unvereinbar. [Man vergi. Stubbs in Smith and Wace
„Diction. of Christian biogr." : Ethelwulf.] Als Quellen weist Traube
nach: Bedae Carmen in Cuthberhtum, Bibeldichtung, Alcuin's „York*,
Aldhelm. Die drei Hss., unter denen 0 C eine Gruppe bilden, gehen
auf eine verderbte Abschrift ags. Hand zurück. Traube's Haupt-
verdienst liegt aber in den höchst scharfsinnigen, nur selten über-
kühnen Textemendationen des schwierigen Gedichts, die jedem Be-
nutzer künftig unentbehrlich sind: mit berechtigtem Stolze, der aber
Vorgänger schonen dürfte, erklärt er alle Fehler der Ueberlieferung an-
gedeutet, die meisten behoben zu haben. Um so mehr ist zu bedauern,
dass Arnold's Abdruck von 0 in Symeonis [Dunelm.] op., Rolls Ser. 1882,
I, 265, nicht benutzt ist: da finden sich viele gute Lesarten (gleich
in der Rubrik erklärt sich Aethelwulf als „presbiter"), deren manche
Traube's Schlüsse bestätigen. Arnold rieth p. XXXIII, das Stift sei
Craik; allein „cella* heisst damals jedes Kloster, nicht bloss ein
abhängiges. — Traube trennt S. 43 Aldhelm's Stück VIII mit Recht
von IX, erklärt und bessert S. 131 die Rhythmen in den Bonifaz-
briefen. — Der übrige Theil der wichtigen Forschung gehört mehr
in die deutsche Literaturgeschichte.
Grant Allen, Early Britain. Anglo-Saxon Britain. (Soc. for
prom. Christian knowl.) Lond. o. J. 8°. VIII, 237 S. Verf. ver-
wertet die beste Literatur etwa bis 1880 *), auch philologische,
archäologische und anthropologische, sieht die Geschichtsquellen mehr-
fach selbst ein, urtheilt und verbindet selbständig und stellt das Er-
gebniss in geschickter Weise volksthümlich, d. h. ohne Anmerkungen
und etwas zu apodiktisch, dar. Zu allgemeinem Ueberblick, zur An-
regung und Einführung empfiehlt sich das Büchlein, besonders weil
es alles Wichtige und das heute noch aus Angelsachsenzeit Nach-
wirkende mit besonnener Abwägung hervorhebt. Die Einzelforschung
zu fördern, wird zwar nicht beansprucht, doch wird auch die Wissen-
Seebohm'e u. a. Arbeiten über Land Verfassung erschienen später.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 201
schaft immerhin manches dankbar vermerken von Allen's scharf-
sinnigen Erklärungen und Beobachtungen, deren Gewissheit er in
weiser Bescheidenheit meist selbst beschrankt: Cjnewulf's Preis der
ebenen Landschaft und des milden Klimas gegenüber der Beschrei-
bung wilder Klippen und rauher Seestürme im Beowulf bedeutet den
Sieg des Ackerbaus; in Dunstan's Politik tritt germanisirtes Halb-
keltenthum hervor, indem südwestliche Orte und Personen bevor-
zugt werden; die Danen erlangten, weil an Blut und Sprache den
Angeln näher, in den anglischen Gebieten leichtere Erfolge als in
den sächsischen1)-
Charles Francis Keary, A catalogue of English coins in
the British Museum. Anglo-Saxon series I. Ed. by Beg. St. Poole.
With 30 plates. Lond. 1887. 8°. X, XCVI, 282 S. Mit lebhafter
Freude begrüsst nicht bloss der Münzforscher dieses tüchtige Ver-
zeichniss: es gewährt auch für die Geschichte der angelsächsischen
Sprache, Schrift, Kunst, äusseren Beziehungen, inneren Verwaltung,
Wirthschaftund Königsreihen wichtige Belege. Keary hat die Benutzung
durch ags. Regesten, gelehrte Hinweise auf verwandte Sammlungen
und treffliche Indices erleichtert und mit Fleiss und Schärfe in der
Einleitung eine Münzgeschichte schon selbst herzustellen gesucht: auf
der Höhe englischer und französischer Forschung beachtet er doch
deutsche Arbeiten über fränkisches Münzwesen 2) , germanische Ver-
fassung und angelsächsische Sprache zu wenig. So gibt er in der
Vorgeschichte den Goldring, der doch erst Werthbewahrung in Edel-
metall darstellte, schon für Geld aus und erwähnt nicht, dass Vieh
als Geld diente. Das Verzeichniss beschreibt auf das Genaueste
etwa 2558 •) Münzen, von denen 468 ^verschiedene Prägungen beider-
seitig in Lichtdruck erscheinen. [Der übrige ags. Münzbestand des
Britischen Museums ist wessexisch; er bleibt dem andern Bande vor-
behalten.] Der Stoff ist in 6 Theile geordnet: I. ein Goldsolidus,
nach einem Honorius'schen kurz vor 600 in England (?) geschlagen,
diente vielleicht noch zum Schmucke. Er bietet die älteste englische
') Im Einzelnen: Die engl. Verfassung, allerdings nicht keltisch oder
romanisch, müsste nicht sowohl als ags. denn als germanisch dastehen:
Verf. unterschätzt den normann. Einfluss ; der Name Angelsachsen ist doch
nicht bloss modern; nicht alle Angeln verliessen Deutschland ; die frühesten
engl. Gesetze sind nicht lateinisch; in den Literaturanfangen ist Canterbury
vernachläggigt; Totemismus folgt aus Thiemamen noch nicht; nicht aller
private Grundbesitz entstammt dem Buchland.
2)8oetbeer, Forschungen z. D. G. I. II. IV. VI.
s) Leider fehlt fortlaufende Zählung.
202 Berichte und Besprechungen.
Runeninschrift „Scanomodu". Diesen Namen und 10 fernere in
Runen auf späteren Münzen bis um 825 erklärte Wimmer dem Verf.
Sie stammen sämmtlich aus anglischem Gebiet. Ausserdem zeigen
viele Münzen Runen, vereinzelt oder mitten in sonst lateinischen
Wörtern; dies dauert (ausgenommen die noch im 12. Jh. erhaltenen
Runen für th, dh, w) bis kurz nach 900. — Classe II, etwa 600—750,
umfasst a) Goldmünzen, theils nach Solidi des Magnus Maximus,
theils nach merowingischen Trientes1) geprägt; b) silberne Sceattas*),
in Gewicht und Werth nach merowingischen Silbermünzen, in der
Zeichnung nach diesen oder nach römischen und byzantinischen Gold-
und Kupfermünzen geschlagen. Die Angelsachsen haben, im Gegen-
satz zu den nach Südwesten gewanderten Germanen, nicht die römische
Prägung fortgeführt (Britanniens Gultur wird auch hierin im 5. Jh.
unterbrochen), sondern nach langer Pause, in der fränkische und
Kaisermünzen des 4. — 6. Jh.'s auf der Insel umliefen, die letzteren
nachgemacht; vermuthlich begann damit Aethelberht von Kent zuerst
mit fremden Arbeitern. Allein die ungeschickten Nachpräger lassen ,
von Wort und Gestalt der Vorbilder oft nur sinnlose Punkte und
Striche übrig1). Heimische Neubildung mannigfacher Form zeigt
sich zuerst auf der Rückseite in Monogrammen und nordischen Orna-
menten: als Spirale, Punktlinie, Bandverschlingnng, Schlange, Drachen,
Thiere, die sich in den Schwanz beissen. Von den z. Th. runischen
Buchstaben ist fast kein Wort sicher entziffert. Der Name „Lon-
donia", „Londunium* auf Stücken schlechten Silbers beweist, dass
London auch im Beginn ags. Zeit alte Ueberlieferung und eine gewisse
Selbständigkeit bewahrte, bb) Die frühesten ags. Namen von Münz-
herren stehen runisch auf der Rückseite mercischer Sceattas: »Pada*
(um 656), „Ethilired*; vorne bleibt das verderbte Kaiserbild. Diesen
Culturfortschritt scheint also Peada gemacht zu haben, derselbe
König, der das Christenthum einführte. — III. Sein grosser Nachfolger
Offa prägt dann Englands erste Silberpfennige4). Aus deren Schön-
heit6), bis zum 15. Jh. in England nicht übertroffen, folgt die Cultur-
*) Aus der Tremisse entstehe »Thrymse*, der Name vielleicht ursprüng-
lich für diese Goldmünze, später für einen ganz anderen Rechnungswerth.
Vergl. Richthofen, Zur Lex Saxonum.
') Das Wort, unser „Schatz", ist nicht etwa von acset zu trennen.
8) Virchow, Zs. für Ethnologie 29 [1889] S. 32 vergleicht glücklich mit
der britischen Entstellung römischer Vorbilder die Nachahmung des Shilling
in goldähnlichem Messing, zunächst zum Schmuck, durch die heutigen Süd-
afrikaner. 0 4) Etymologie aus .Pfand" ist streitig.
*) Ihr allmähliches Sinken im folgenden Jh. bedeutet nicht bloss Rück
gang der Cultur, sondern auch massenhaftere Anfertigung.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 203
höhe, aus deren Nachahmung nach Pipin's und Karl's l) Denaren die
fränkische Beziehung, aus deren Anfertigung zum Theil in Canter-
bury (wo auch die Erzbischöfe auf ihren Münzen neben sich Könige
der Mercier, später der Westsachsen nennen) die Abhängigkeit Kents,
aus deren Einführung allmählich durch ganz England die sich vor-
bereitende Einung Britanniens. Offa's berüchtigte Gemahlin Cynethryth
„regina* ist die einzige Frau auf diesen Münzen. Der Pfennig ist
grösser, aber dünner als der Sceat, nennt den Regenten, meist mit
seitlichem Brustbild (das bald in Haarflechten und Diademen der
Könige, bald in Schnurrbarten, bald in Tonsur und Pallium der
Erzbischöfe — nur diese erscheinen, vielleicht nach päpstlichem Vor-
bild, in Vorderansicht — individuelle Züge wagt), und gibt auf
der Rückseite den für Schrot und Korn verantwortlichen Münzer an
(manchmal mit „me fecit", so dass der wirkliche Präger, nicht etwa
ein Beamter zur Münzbeaufsichtigung, gemeint scheint) oder später
bisweilen die Prägestadt: Dorobernia (d. i. Canterbury), York, Lin-
coln. Von Münzern8) nennt dieser Band über 400. Dieser englische
Denar, der, wie sein fränkisches Vorbild, unter Offa an Schwere wuchs,
behielt fast sechs Jahrhunderte nahezu seinen Werth — ein starker
Beweis für die finanzielle Beständigkeit des Reiches — und diente
den Anfängen schottischer, irischer, skandinavischer Münzung zum
Vorbild. Er zuerst lässt den Werth am Gepräge sehen, während die
autoritätslosen Sceattas bei grösseren Zahlungen wahrscheinlich noch
gewogen werden mussten. Seine Prägung steht nur den Königen
und Erzbischöfen zu — ein Grundsatz, der, vielleicht in der Wikinger-
Anarchie durchbrochen, im 10. Jh. Gesetz wird — , auch wenn der
König die Münze, d. h. ihren Ertrag, Prälaten überweist. Merciens
Münze (m) endet mit seiner Eroberung durch die Dänen 874. Kentische
Denare (IV) sind a) von Königen geprägt seit dem von den Ge-
schichtschreibern vergessenen Ecgberht II. um 780 bis zur Unter-
werfung unter Wessex 825, b) von den Erzbischöfen von Canterbury
c. 766—900. Von den Kleinstaaten Essex und Sussex sind keine
Münzen bekannt: ihre Selbständigkeit endete zu früh. —
V. Aus Ostangeln stammen Pfennige, die dann nach Northumbrien
eindringen: a) der Könige von c. 760 bis Aethelstan-Guthorm (890),
l) Nor in der Zeichnung werden nebenbei auch Kaisermünzen und
Sceattas fernerhin copirt. Einmal ist Ludwig des Fr. Goldsolidus nach-
geahmt.
*) Ich fürchte, mancher sonderbare Namen bei Keary entstand aus
Verprägung oder aus Verlesung (so Wintred aus Wihtred); die Buchstaben
sind oft mehrdeutig. Warum sollen die Münzer anders geheissen haben
als die Zeugen der Urkunden, die Verf. zu wenig benutzt?
204 Berichte und Besprechungen.
der dem Typus seines Pathen Aelfred folgt. Daneben werden b) nach-
weislich vor 905, schöne Denare „S. Eadmundi" (t 870) geprägt
von zum Theil fremden Münzern, auch Franken wie Beringar, Hlo-
dovicus, Milo, Rather, Remigius, Robert, Walter. Im 10. Jh.
hat ausser Wessex kein Herrscher angelsächsischen Blutes mehr ge-
münzt und kein englischer Staat ausser Northumbrien. Dieses (VI.)
prägte a) kupferne Stycas ohne Brustbild. „Stück", Schatz, Pfennig
allein bezeichnen Münzen, alle übrigen ags. Geldnamen, wie Schilling ')
u. s. w., nur Rechnungswerthe2). Die Kupfermünzen beginnen a) bei
den Königen etwa 670, bei den Erzbischöfen von York um 734, laufen
ß) neben silbernen um, enthalten selbst zum Theil Silber, sind den
Sceattas verwandt, bezeichnen aber, seitdem Südengland zum Pfennig
übergeht, northumbrische Selbständigkeit und enden erst mit der
nordischen Eroberung Yorks 867. Die Wikinger-Könige führten ei-
nige Jahre später hier b) Silberpfennige ein, die «) sie 874—954 —
als die frühesten skandinavischen Münzpräger — anfangs nach frän-
kischen (erst im 10. Jh. nach westsächsischen) Mustern prägen. Diese
fremden Herrscher übermitteln ein Gepräge König Aethelred's IL
von Northumbrien (von ca. 844) an Irland und Skandinavien zum
Vorbild für deren erste Münze. Viele Münzen Cnut-GuthrecTs zeigen
„Quentovici* (ßtaples) und „Cunnetti" (Condö?) als Prägeort und
Karl's des Kahlen Monogramm, ß) Die zu St. Peter [York] ge-
schlagenen Pfennige gehören etwa der Mitte des 10. Jhs. an. Kurz
vorher begegnen uns auf Northumbriens Münzen die Wörter „cununc"
und „minetres*, während anderwärts ausser Namen nur lateinische
Inschriften und zwar, abgesehen von „rex* und ÄmonetariusB, fast
nur kirchliche Wörter vorkommen. — Für die Geschichte des Costüms
bemerke man unter den Münzbildern: Schwert, Pfeil und Bogen,
Wimpel, für die Paläographie das Keilförmige der Schrift seit etwa 850;
die ältesten ags. Texte könnten hier datirte Namensformen finden,
die freilich (z. B. „Edilredd* um 845 mit „Eilred*) wechseln, als
wären sie durch Jahrhunderte sprachlicher Abschleifung getrennt').
Alph. Beilesheim, Gesch. der kathol. Kirche in Schottland
I. 400 -1560 4), Mainz 1883. Zum erstenmal, und daher will-
') Die Etymologie »Abschnitt-, nämlich vom Edelmetallring, ist be-
stritten.
*) Vf. folgt hier nur Schmid, G. der Ags.
3) Vergl. Sige-Semund, Dege-Daiemond ; aber Hudhere kann nicht ab-
sichtlich statt Gudhere stehen.
4) II reicht bis 1878.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 205
kommen, erscheinen Her ausführlich die Forschungen von Reeves,1)
H a d d a n *) und S k e n e *) deutsch verarbeitet. Hätte sich Verf. nur stets
an diese Führer gehalten und nicht durch ältere Literatur4) sich auf
die Irrwege der Sage verleiten lassen ! Auch W. Robertson 5), Innes e),
Freemann7) hätte er folgen dürfen. Denn die Art, wie er die Ur-
quellen selbst benutzt, bringt wenig Gewinn: nicht nur fehlen ihm
dazu die keltischen und canonistischen 8) Vorkenntnisse — von denen
aus m. E. noch höchst fruchtbare Forschungen hier möglich wären — ,
sondern auch die allgemeine historische Kritik9), wie sie Heiligen-
leben gegenüber, denen Verf. unverhältnissmässig viel Raum widmet,
besonders noth thut. Da wird aber z. B. für Cuthbert neben Beda
eine Fabel verwerthet, die ein halbes Jahrtausend jünger ist10). Und
mehrfach11) wird das Latein nur flüchtig verstanden.
Der Wunderglaube und die ultramontane Absicht, jede wichtige
Eigentümlichkeit der keltischen Kirche zu leugnen12) und ihr grego-
rianische Strenge1') unterzulegen, treten zu offen auf, um schaden zu
können14); wo er Skene widerspricht, hat Verf. m. E. ausnahms-
los Unrecht, während er allerdings über Phantasien von vorprote«
stantischen „rom freien * Culdeern leichte Triumphe feiert.
*) On the Celi-de' (1860) und Life of St. Columba 1874.
*) Councils and eccles. doc. rel. to Great Britain II.
■) Celtic Scotland 1876—80.
4) Auch Grub' 8 erst 1861 erschienenes Werk.
5) Scotland under her early kings 1862.
•) Scotch legal antiqnities 1872.
*) Essays [übs. von Locher, Zur Gesch. des MA.s. 1886: Be-
ziehungen zwischen England und Schottland].
8) Die Echtheit der Bussbücher z. 6. wird gar nicht untersucht, der
AI tu 8 -Hymnus für Columba einfach in Anspruch genommen.
•) Was S. 92 & aus „ Anseimus Migne 154" (lies Eadmer 159, besser
bei Raine, Lives of York I, 168) citirt wird, entstammt nur Beda.
10) Ebenso für Ninian Ailred.
11) z. B. Beda S. 33; ferner S. 90 [„mit Schilfrohr bedachte«]; S. 103
nicht , Vater Jocelyns", sondern Bischof Jocelyn von Glasgow; S. 170 nicht
„verschwiegen*, sondern gescheit; S. 240 nicht „auf sieben Jahre zu ver-
teilen" , sondern sieben statt sechs Jahresrenten einzuziehen ; 294 nicht
„Teppich von Köln', sondern Arrastapete mit Darstellung der hl. drei
Könige.
1S) Columba in S. Peter zu Rom!
'*) Klerikerehe und Bischofsweihe durch einen Bischof sollen von Anfang
an als Unregelmässigkeiten gegolten haben.
") Edward's I. Politik, sich Schottland zu unterwerfen, erfährt
(moralisch gegründeten) Tadel, Bonifaz* VIII. gleiche Absicht nicht.
206 Berichte und Besprechungen.
In tieferer Durchdringung etwa das Gemeinsame der unzähligen
Einzelheiten selbständig auf leitende Gedanken zurückzufahren, einen
eigenen Ueberblick z. B. über Gottesdienst, Kirchenzucht, Sittlichkeit,
Theologie, Wirthschaft der Kirchengüter im Zusammenhang zu ge-
winnen, versucht Verf. kaum. Wollte er aber den Annalen der äus-
seren, ja der rein, politischen Geschichte, sogar der Königsbiographie1)
einen so weiten Baum widmen, so hätten wenigstens die zwei Haupt-
ursachen für die Befreiung der schottischen Kirche von der englischen
Hierarchie klar angegeben werden sollen : erstens der Zwist zwischen
Canterbury und York, zweitens Roms Eifersucht auf den britischen
Patriarchat, den Lanfranc und Eadmer planten: nicht etwa York zu
Liebe begann dieser den schottischen Investiturstreit2).
Bei solcher Oberflächlichkeit misslingen denn nicht nur die Cha-
rakterschilderungen — Richard I , der neben vielen Kronrechten auch
Schottlands Lehensabhängigkeit verschachert, erscheint „grossmüthig*
— : es bleiben wichtige Verhältnisse"), z. B. der spätere Widerstand der
Kelten gegen Wilfrid und K. Alexanders II. Beziehung zum Legaten
Otto4), einfach unverständlich. Und die Standartenschlacht erzählt
Verf. gar in der Weise eines ma. Compilators an zwei Stellen und
zwar verschiedentlich5). Kann also selbst für Einzelheiten6) das
*) Seiten lang wird Tytler, Scotland from Alex, m (1879) ana-
gezogen.
*) Der ganze Abschnitt ist zu verbessern aus meinen Angionorm.
G quellen 287.
') Dass K. Wilhelm Arbroath Becket weihte, kommt vor, aber nicht
dass dies gleich nach seiner Gefangenschaft geschah, welche am Tage, nach-
dem eich Heinrich II. am Sarge Becket's gedemüthigt, begonnen hatte. —
Das Londoner Concil vor dem Legaten 1268 und das Perther werden er-
wähnt, aber nicht, dass letzteres bedeutet, Schottland sei an ersteres nicht
gebunden. — Dass „Schottlands Palladium8, der Stein von Scone, „zu
London ist8, wäre wenig wichtig: er bildet einen Theil des brit. Krönnngs-
stuhls zu Westminster.
4) Darüber die tüchtigen Schriften: Obser, Wilftid d. A.; Weber,
Verhältnis Englands zu Rom 1237—41.
ft) S. 175 (wo statt „Schottisch' Englisch, statt „unglücklich* glück-
lich zu lesen); S. 190.
•) S. 1: St Alban's nicht „Cistercienser"; 87: statt „Südpicten* Scoten
in Südirland; 172: Wilhelm I. mit II. verwechselt; 173: „Südgrenze seit
1093 bis 1707" [auch seitdem!] blieb nicht so (Berwick ward englisch);
183 f.: lies Heinrich I. statt II.; 112 und stets: lies Hagustald; 115: Dur-
hamer Ornament an arabische (!) Kunst erinnernd; „Walciodor" ist Valcourt;
161: K. Edmund nicht vom „Mordstahl*, nicht von „Ardric", nicht „1017*
niedergestreckt; 149, 153: Die ganz verwirrte Gesch. Cumbrias ist — z.B.
aus Freeman, Norman Conquest — zu verbessern.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 207
Buch nicht als zuverlässig citirt werden und bringt es auch für
deutsche Geschichte1) nichts Neues, so bleibt es doch für Deutsche
ein dankenswerthes Hilfsmittel. Auch ist für das 18.— 15. Jh. die
Öftere unmittelbare Benutzung TheinerV) und Robertson^8) an-
zuerkennen. Das Feld aber, auf dem Verf. offenbar besser zu Hause
ist und laut sachverständigen Urtheilen höchst bedeutende Ergebnisse
bringt , ist die Neuzeit , die mehr als die Hälfte seines Werkes füllt.
Walter de Gray Birch, Vita Haroldi. The romance of the
lifo of Harold king of England. From the unique ms. in the British
Museum edited with notes and a translation. London 1885. 8°.
XV, 204 S. Aus der Hs. Harley 8776, um 1800 zu Waltham
[Essex] von einem ungebildeten Abschreiber verfertigt, druckt Birch
den Text mit allen Flüchtigkeitsfehlern 4) und unsinniger Interpunktion
ab und notirt unnütz fehlerhafte Abweichungen aus den Ausgaben
Michel's, der nur derselben Hs., und Oiles', der meist5) nur Michel
folgte. Bisher ungedruckt waren nur die Gapitel 8 und 12. Hardy's
Hypothese, Verf. sei einer der Weltgeistlichen, die [1177] vor Regu-
lardomherren aus dem 1060 gegründeten8) Stifte Harold's weichen
mussten, und habe Waltham die Ehre der Grabstätte des letzten hei-
mischen Königs rauben wollen, verwirft Birch mit Recht, ohne doch
weitere kritische Hilfe zu gewähren.
Einer der bei jener Reform Vertriebenen schrieb vor 1190 [p. 9
sq. 18] die Abhandlung „De inventione s. crucis nostre in Monte-
acuto [Montacute in Somerset] et de ductione eiusdem apud Waltham*,
die Stubbs 1861 trefflich herausgegeben hat. Mehreres darin betrifft
deutsche Geschichte: zur Einführung deutscher Eirchenbräuche und
Schulzucht7) setzte Harold den Magister Adelard von Lüttich aus
') Die Mission der Merovingerzeit wird nicht erhellt. Eine vlämische
Gesandtschaft gegen Middelbnrgh 1425 8. S. 278; Hussitenverbrennung 1483
S. 277; Heirath Maria's von Geldern 1449 S. 287; Basler Concil S. 291 ; Propst
Johann Hnsemann von Soest macht 1474 dem Eb. von St Andrews den
Process S. 300.
*) Vetera mon. Hibern. atque Scot. 1864.
*) Concilia Scotiae 1866.
*) S. 11 1 hatten Frühere richtig .diversarum*, wie die p. 87 wieder-
holte TJeberschrifb; Birch setzt aus der Hs. .diviciarum" !
5) Wohl aber durften GileV Emendationen S. 181. 37 * im Text bleiben!
S. 45, Z. 14 streiche „in* und „non".
•) Freeman, Norman Conquest 11, 439; 443. III, 518.
T Mit deuteeben Prügeln (vergl. Mon. Germ. SS. XXVIII, 603).
208 Berichte und Besprechungen.
Utrechter Schule in Waltham ein. Adelard's Sohn Peter pflegte dort
weiter nach deutscher Art Literatur, Poesie, Kirchengesang und war
der Lehrer des Verf. 's von De inventione, der sich bepfründet rühmt
„mit Beistimmung der Königin Adeliza", der Gemahlin Heinrich's I.
und Tochter Gottfrieds von Loewen, die 1151 starb. — Nebenbei
wird des deutschen Hofgoldschmieds Dietrich [um 1086] gedacht,
offenbar eines der seit Eadgar's Zeit von englischen Grossen beschäf-
tigten Künstler1)» und der flandrischen Söldner, die 1144 Waltham
plünderten [De inv. c. 15. 25. 24. 81.].
Diese Abhandlung nun oitirt unser Biograph (S. 25. 45, was
Birch nicht bemerkt), der kurz nach 1204 (S. 51. 85) zu Waltham
(Prolog) seinen schwülstigen Roman schmiedet und doch noch Leute
aus Harold's Zeit gesehen zu haben vorgibt (S. 30. 85. 95). Er er-
zählt, jener Adelard sei der Leibarzt „imperatoris Alemannorom
[also Heinrich's III.]" gewesen, von diesem dem befreundeten und
verwandten Edward [dem Bekenner, Heinrich's Schwager] für den para-
lytischen Harold zugesendet worden und habe die Beschenkung des
, Hl. Kreuzes von Waltham mit Erfolg empfohlen (S. 17 f. 23). —
Harold sei 1068 nach Deutschland entkommen und habe die „stamm-
verwandten" Sachsen und Dänen vergeblich dem unglücklichen Eng-
land zur Hilfe aufgerufen. Dass Harold nicht bei Senlac gefallen
sei, ist eine Fabel, die schon jener frühere Walthamer (der Verf. von
De inv., 8. 30) verwarf und die Birch anderswoher2) hätte nachweisen
und nicht für möglich halten sollen. Der Fabulist, der auch Wilhelm
von Malmesbury und Ailred, S. 80. 82, citirt, wusste aber offenbar, dass
1067 — 1085 die englische Nationalpartei sich auf dänische, friesische,
flandrische Hilfe gestützt hat (vgl. Freemann IV, 119; 248; 586; 687),
und fühlte die deutsche Verwandtschaft vielleicht deshalb besonders
warm, weil eben damals sein König Johann mit Otto IV. und nieder-
deutschen Fürsten sich verband. — Auch zu Harold's Romreise [a. 1058,
Freeman II, 430; 635], auf welcher er Reliquien8) von Ghrysanthus
und Daria erwarb, wird hier eine Beraubung auf der Heimkehr er-
zählt, die vielleicht von den wahren Erlebnissen Tosti's [Freeman II, 457],
des Bruders Harold's, herstammt [Stubbs 1. c.]. — Als greiser Eremit
soll Harold zu Chester verschieden sein : genau so fabelte dieselbe Zeit
über Kaiser Heinrich V. (Mon. Germ. SS. XXVIII, 111). — Die
englische Uebersetzung liest sich gut und erwies sich bei einigen
') Vergl. Freeman IV, 41; WilL Pictav. ed. Giles S. 155.
*) Freeman III, 515; 758 und Rad. Coggeshale S. 1.
') Die Italiener verkauften solche damals auch anderen Kirchen;
Stubbs, De inv. S. XVI.
England, Hittelalter (F. Liebermann). 209
Stiebproben meist richtig *)• Der Index ist ungenügend, die Ausstattung
kostbar.
Hareel Planiol. L'assise au comte Geffroi. Etüde sur les
successions feodales en Bretagne. [Extrait de la Nouvelle revue
histor. de droit fran^ais et ätr.] Par. 1888. 8°, 102 S. Das Gesetz
von 1185, über (Tntheilbarkeit der Baronien und Bitterlehen durch
Erbfolge des Erstgeborenen, das in der Bretagne fast vollkommen
bis 1580 und theil weise bis 1791 herrschte, gehört nach Ursprung
und Wirkung in den Kreis des anglonormann., bezw. nordfranzös.
Lehenrechts ; es ist durch Heinrich II., Gottfried's Vajter, mindestens,
mittelbar veranlasst: damals tritt die Bretagne, die seit dem 6. Jh.
theilweise aufs neue keltisiert und, mit Ausnahme des karolingischen
Jahrhunderts, fast . unabhängig gewesen war, für immer in das fran-
zösische Staatsleben ein. Als Brauch kommt jene Lehen-Untheilbarkeit,
auch in der Bretagne, schon etwas früher vor; als geschriebenes Recht
begegnet sie uns nur in England früher, erst etwa 15 Jahre nachher
in der Normandie, wo Verf. die Spur einer uns verlorenen, der breto-
nischen entsprechenden Assise nachweist, dann in anderen Territorien
der Plantagenets, ferner bei den Nachbarn, endlich in französ. Tochter-
rechten: „jure Francorum" ist in Sicilien das untheilbare Lehen. — Sorg-
faltig und gelehrt zeigt Verf. beide Zwecke der Assise: sie soll dem Herzog-
thum die kriegerische Leistungsfähigkeit der Lehen und, was freilich
unausgedrückt bleibt, den Baronen den Familienbesitz erhalten, und
erscheint daher in der Form eines Vertrages zwischen Herzog und
Baronen. Aber nicht alle Adelshäuser unterwarfen sich ihm (S. 42).
Bei Fehlen von Söhnen folgt die älteste Tochter. Die spätere
Geschichte der bretonischen Lehenvererbung, die Verf. ausfuhrlich und
klar bis 1580 herabführt, mildert den Ausschluss der Nachgeborenen ;
und schon die Assise betrifft ja nicht alle adlichen Ländereien, kennt
Landschenkung auf Lebzeit und Afterleihe und befiehlt dem Erbfolger,
mit Beirath der Sippe die jüngeren Brüder zu versorgen und die
Schwestern auszusteuern. Kein Original des Lateintextes existirt. Seit
spätestens dem 14. Jh. gab es altfranzös. Uebersetzungen ; Verf. bringt
eine aus einer Hs. des 15. Jh.s zu Bennes. Den seit dem 15. Jh. oft
gedruckten Text aber stellt er nicht diplomatisch her: an der Un-
reinheit des Wortlautes oder an übermässiger Bücksicht auf nachbar-
*) Streiche S. 152, Z. 8 v. u. „the man of; mit .mistress* S. 153, 4
ist Rouen gemeint; 118, Z. 2 v. u. lies „emperor" für „long"; 136, Z. 9
y. u. fehlt ein Satz; Z. 7 v. u. statt „but grieves to find that" ; «selbst
beklagenswerth, beweint er"; Z. 4 v. u. statt „one of their own stock11 lies
„their own race*.
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtow. 1889. II. l. 14
210 Berichte and Besprechungen.
liebes oder späteres Recht muss es liegen, dass er einige Stollen miss-
verstand.
1. Nur bei Fehlen von Söhnen, bei Erbfolge des Gatten der
ältesten Tochter, muss dieser den jüngeren Töchtern Mitgift de terra
ipsa geben. Dass der erbende Bruder die Schwestern de terra ipsa
ausstatten müsse, wfcs er doch den jüngeren Brüdern nicht schuldet,
folgere ich daraus nicht (gegen S. 59).
2. Unter dem vom erbenden ältesten Bruder zu versorgenden
Junior verstehe ich den jüngeren Brüder, nicht jede ScWester, wess-
halb stände sonst nicht »soror* r Durch diese Unklarheit erschiene ja
die vor dem Erbenden geborene Seh wester ausgeschlossen und die jüngere
ihr vorgezogen] Dass auch der Uebersetzer ,le jöuveignour pai£" ver-
steht, übersieht Verf. und in der Tres anc. coutume erklärt er es für irrig.
3. Si maritagium aliquod aeeidere contigerit — s'il advient que . .
cheige aueun mariage, heisst nicht: »wenn man Aussteuer finden
kann", sondern: „wenn [dem erbenden Aeltesten] ein Heirathsgut
[nicht väterliches Erblehen, etwa Mitgift der Mutter] zufällt".
4. Dass ein vom Aelteren an den Jüngeren als seinen Lehnsmann
verliehenes Gut, wenn letzterer intestat stirbt, dem seigneur de H-
gence des älteren Bruders heimfalle (S. 65), steht nicht in der Assise,
sondern nichts weiter als was Brunner, Agnorm. Erbfolg. 25, darin
fand : der Träger des Afterlehens darf dieses jedem Verwandten, nur
nicht dem principalis dominus, d. h. hier dem ältesten Bruder, hinter-
lassen. Verf. selbst führt dies auf den auch sonst bekannten Grund-
satz zurück: „Nemo eiusdem tenementi simul potest esse haeres et
dominus (bei Glanvilla VII, 1, 9); der Satz dauerte in der Bretagne
nur ein Jahrhundert fort [ebenso übrigens wie in Britannien]. Einen
bretonischen Sonderbrauch finde ich hierin nicht, vielmehr ein deut-
liches Zeugniss für die Verwandtschaft plantagenetischer Lehenrechte.
Custumals* of Battle Abbey in the reigns of Edward I.
and Edward IL (1288—1312). Prom. Mss. in the Public Record
Office. Dd. S. E. Scargill-Bird. Lond. Por the Camden Society.
1887. 4 °. XLVI, 166 B. Von dreizehn Grossgütern in den Graf-
schaften Sussex, Surrey, Kent, Essex, Oxford, Berks und Witts hat
der Eigenthümer, das Benedictinerstift Battle in Sussex, nach dem
Muster der Regierungs-Grundbücher durch Umfrage unter seinen ein-
geschworenen Pächtern aufnehmen lassen: Namen, Ausdehnung und
Jahreswerth der in Domäne verbliebenen Grundstücke, Namen und
Stand der Hintersassen, Namen und Ausdehnung ihrer Grundstücke,
ihm geschuldete Abgaben, Dienste und Hoheitsrechte, besonäersJGericbts-
folge. Von dieser Aufnahme ist theilweise sowohl Urschrift als Rein-
England, Mittelalter (F. Liebermann). 211
schrift, beide lateinisch, im Liber regius de Bello !), einst Augment,
misc. 17 erhalten (ein Stück druckt Hrsg. ans Mise. 18, Mitte 13. Jh.s);
im 14. Jh. sind anf Rändern und leeren Blättern Aenderungen und
Ergänzungen nachgetragen. — Für die Geschichte der Landwirth*
Schaft, der Preise, des Besitzrechtes, der Geburtsstände im 13 Jh. bietet
sich hier eine überaus wichtige Quelle. Noch bezahlt die Herrschaft
den für ihre Domäne arbeitenden Pächter in Brod, Käse, Bier, Suppe,
Häring, Weissfisch, Fleisch, doch theilweise nur dem Namen nach, also
schon in Münze. Nach Geld sind die Arbeiten und Mahlzeiten fest
geschätzt, um die Gesammtrente beim Buchabschluss de claro (netto)
zu erhalten. Manchmal übersteigt die herrschaftliche Gegengabe an
Werth die Leistung des Arbeiters. Und die Leibeigenen erscheinen
überhaupt nicht schwer gedrückt. Der Vogt wird bisweilen aus ihnen
gewählt. Üeberall sind die Dienste gemessen, nicht mehr sklavisch
in des Herrn Willkür, geschweige denn dass ein Mensch — wie
200 Jahre früher — ohne das Grundstück verkäuflich erschiene. Die
Unfreien dürfen nur nicht ohne herrschaftliche Erlaubniss auswandern,
Töchter (aus dem Grossgut heraus oder überhaupt) verheirathen, Söhne
(geistlich) „scheren*, Vieh verkaufen, Holz schlagen. Ueber den an
die Scholle Gebundenen stehen Freisassen, die den Boden veräussern
und verlassen dürfen, aber auch acker- und spanndienstpnichtig sind;
mancher Leibeigene besitzt auch Freigut. Als Classen der Nativi be-
gegnen Erdlinge, (ags. yrdling), Cottarii, Coterelli, zuletzt die land-
lose Coteria, die auf dem Felde der Wohlhabenderen gegen Lohn
arbeitet. Der Herausgeber hat in der Einleitung das Wichtigste ge-
schickt hervorgehoben, einiges Oekonomische statistisch geordnet und
ein Glossar beigefügt, das auch Philologen angeht8); zu topographi-
schem oder genealogischem Zwecke fehlt jedoch ein Index.
Thomas Edward Scrutton. The influence of the Roman law
on the law of England. Being the Yorke prize essay of the Univ.
of Cambridge for the year 1884. Cambr. 1885. 8°. XVI, 199 S.
Des Verf.s Thema ist im Zusammenhange vorher nicht behandelt. Da
er gründliche Kenntniss des römischen Rechts mit selbständiger Schärfe
und Vorsicht des Urtheils vereint und klar darstellt, hätte er ein
überaus werth volles Buch zur englischen Rechtsgeschichte liefern können,
wenn er im germanischen Recht und frühmittelalterlichen Ableitungen
aus spätrömischem Recht besser Bescheid wüsste. Allein für die Volks-
l) Die ungedruckten, späteren Stücke dieser Hs. sind S. UI verzeichnet.
*) Hloea, dessen Bedeutung „Schaf stall* ich, Gerefa S. 11, nur yer-
muthete, ist hier belegt.
212 Berichte und Besprechungen.
rechte wird noch Mackeldey citirt: alle neueren Forschungen — z. B.
Brunner's, Ficker's, Fitting's, Conrat's, Caillemer's — sind dem .Pro-
fessor of constitutional law and history in Universiiy College London5
fremd. Und anstatt die Quellen selbst zu durchforschen, prüft er die
von englischen Darstellern angeführten Gründe für römischen Ursprung
angelsächsischer Einrichtungen. Dabei wendet er sich zwar mit vollstem
Recht, aber viel zu grosser Wichtigkeit, namentlich gegen Finlason und
Coote: z. B. die trinoda necessitas ist den römischen onera patrimo-
nialia wohl ähnlich, aber nicht entnommen (S. 27); die ags. Land-
erbfolge entstammt nicht römischem Erbrecht. Wenn auch der Be-
ginn der ags. Geschichte mit freier Dorfgemeinde [germanischer Mark]
unbewiesen sei, so scheint dies System ihm doch wahrscheinlicher, als
Seebohm's immerhin mögliche (?) Theorie (nach welcher röm. Soldaten
alamannischen Stammes die römische Villa weiterführten, die Ort-
schaften mit der Namensendung ,ing", das Jüngstenrecht und die den
Nordwest-Germanen fremde [aber auch bei Süddeutschen des 4. Jh.s
nicht nachweisbare 1] Dreifelder wirthschaft begründeten, und dann die
Sachsen weiter nicht selbst, sondern durch Sklaven, Colonen, Laeten,
— die Ahnen der Villani des 11. Jh.s — den Acker bauten, so dass
also der grosse Herrenhof keine späte ausnahmsweise Entartung, son-
dern Englands ursprüngliche Einrichtung gewesen sei).
Aus der ags. Literatur hätte Verf., der vom canonischen Recht
überall absieht, bei Beda (Hist. II, 5) und Aldhelm (ad Heddam)
Belege für Beschäftigung mit römischen Leges finden und für frühen
Untergang dieser Gelehrsamkeit anführen können, dass von römischem
Recht keine ags. Hss. oder Uebersetzungen , die doch von so vielen
anderen Studien zeugen, vorhanden sind.
Für die anglonormannische Zeit sind von Rechtsquellen u. a. die
sogenannten Gesetze Wilhelm's c. 37 f., Dialogus de Saccario (s. meine
„Einl." S. 95), der Process von Canterbury (Epistolae Gant. ed. Stubbs
521), die schottische Thronfolge 1292 (Mon. Germ. SS. XXVHI, 523;
übersehen, die Abfassungszeiten der nach Heinrich I. und Edward
benannten Bücher und Glanvillas (Forschungen zur dt. Geschichte
XVI, 582; Savigny-Zs. Germ. 1883, 128) ungenau angegeben. Henr.
82, 8 entstammt Aelfred 42, 7, nicht Justinian. Ueber Vacarius ist
Bluhme in Pertz, Archiv f. dt. Gesch. XII, 391 nachzutragen. —
Massenhaft aber könnte man Anspielungen auf englische Legisten
aus den übiigen Quellen des 12., 13. Jh.s sammeln; jedes Handbuch
zur Literatur- oder Universitäts- oder Rechtsgeschichte bietet Aus-
beute; ich nenne z. B. Johann Saresber. (Schaarschmidt S. 350),
Girald Oambr. (Invect. 5, 20), Chronicon Evesham. (Mon. Germ. SS.
XXVII, 422), Roger Baco (SS. XXVHI, 575). — Des Franz Accursius
England, Mittelalter (F. Liebermann). 213
Anwesenheit in England bezweifelt Verf. mit Unrecht: Stubbs (Const.
bist. II, 107. 262 ff.) bietet eine Fülle von Beweisen (dazu Archaeo-
logia XXVIII, 283).
Selbständige Forschung bietet Verf. über Bracton: hier fand er
an Güterbook eine tüchtige Vorarbeit, während er Twiss' neue Aus-
gabe häufig verbessern muss. Doch sucht er irrig römischen Ursprung
für Beschreien der vier Wände als Zeichen für Lebensfähigkeit des
Kindes (S. 99; s. Grimm, Rechtsalt. 75) und für „caput lupinum* des
Geächteten (S. 109; s. eb. 734 und Edw. Cf. 6). „Infangentheof" ist
nicht eine Art des Verfahrens, sondern ein Vorrecht zu richten
(8. 111). Den Ursprung der Assisa de nova disseisina erklärt richtiger
Brunner, Schwurgerichte 328 f. — Die Vergleichung der einzelnen Stücke
Bracton's ergab, dass dieser etwa ein Zwanzigstel von Azo, den Institu-
tionen und Digesten geradezu abgeschrieben habe, doch nicht ohne
Aenderung und Auslassung zu Gunsten englischen Rechts, dass er etwa
für ein Viertel zwar römisches Rahmenwerk an Grundsätzen und Kunst-
ausdrücken, doch erfüllt mit englischem Stoffe biete, dass er endlich für
etwa zwei Drittel rein englisches Recht darstelle, wenn er auch als römisch
und scholastisch geschulter Jurist die Absicht zu systematisiren nirgends
verleugne. Er copire zwar nichts gedankenlos, hege aber auch nicht
den Plan, Englands Recht durch Justinian zu verdrängen. Nur wo
ersteres keine Widersprüche gegen diesen, vielmehr nur Lücken aufweise,
vervollständige er es aus Azo, und zwar, wo es sich um Unpraktisches
handle, ohne diesen erst zu anglisiren. Vieles Römische habe schon
vor Bracton's erster Darstellung in England gegolten, aber den Inhalt
des ersten Theils habe dieser zuerst eingeschwärzt. — Das Ende des
Werkes behandelt die Neuzeit, und weist nach, in welchen Rechts-
gebieten und welchen Gerichtshöfen Englands römisches Recht bis zur
Gegenwart gilt.
Frederick Polloek, The Land Laws. Lond. 1883. 8°. XII,
218 S. Für Nichtjuristen stellt Vf. nach historischer Methode die
Grundsätze und Hauptzüge des englischen Rechts am Boden klar und
bündig, oft in anziehender Lebendigkeit, dar. Etwa zwei Drittel des
Buchs behandeln das Mittelalter. Tacitus Germ. 26 bezieht er auf
Ackervertauschung nicht bloss unter den Einzelhufnern eines Dorfes,
sondern sogar unter den Gemeinden eines Gaues. — Die Erbfolge des
Jüngsten (borough-English, Wiegenbesitzrecht) vom keltischen
Recht abzuleiten, zaudert er mit Recht: gegen den Zusammenhang
mit Wales spricht u. a. ihr Vorkommen auch in Deutschland. —
Vorsichtig erblickt er in Aelfreds c. 41 keine archaische Tendenz der
Rückkehr vom Individual- zum Familienbesitz, sondern blosse Ein-
214 Bericht« und Besprechungen.
schärfung des vom ersten Erwerber (Urkunden -Empfanger) ausbe-
dungenen Besitzrechtes, und wehrt sich echt historisch gegen ein
logisches Weiterspinnen und systematisches Einordnen der vieldeutigen,
unjuristischen Begriffe der Vorzeit, wenn er z. B. Folkland (Staats-
domäne, nur zu einstweiliger Nutzung Privaten gegen staatliche
Dienste verliehen) nicht als „unbooked Leen" bezeichnet wissen will,
da die Angelsachsen, dieses Begriffes entbehrend, bei Leen an eine
Person als Verleiher und private Gegendienste des Beliehener denken.
Nicht einmal den Gegensatz zwischen „Böcland" und Familien* (Erben-)
Land vermag ich aus der Urkunde Birch Nr. 588 nothwendig zu
folgern. — Den Ursprung .vieler abhängigen Ortschaften erklärt Verl
damit, dass diese Gemeinden Folkland besetzt hatten, das später durch
die Witan einem Grossen überbucht wurde, der damit Hertenreoht
und Einkünfte, aber nicht den Bodenbesitz erwarb: wobei aber doch
die Räthsel ungelöst bleiben, wie Bauerschaft und Staatsdomäne den-
selben Boden beanspruchen konnten und wesßhalb das Dorf ruhig
über sich verfügen Hess. Die anderen als möglich bekannten Ursachen
derselben Erscheinung werden auch hier nicht an Einzelfällen erwiesen;
nämlich das wirtschaftliche Hinauswachsen eines Grossbauern über
die Nachbarn, die ihn schliesslich zum schützenden Herrn wählten,
und die Ansiedlung von Armen oder Freigelassenen durch einen
Grundherrn, der so persönliche Dienste belohnen und ein abhängiges
Dorf schaffen konnte. Allein mir scheint ein sicherer Fortschritt der
Wissenschaft nur möglich durch mühsame Localforschung in den
ags. Urkunden einerseits und in den agrarischen Zuständen, wie sie
greifbare Spuren heute noch hinterlassen haben, andererseits; daraus
erst wären allgemeine Schlüsse zu ziehen. Verf. hat sich hierauf
nicht eingelassen, sondern bis um 1300 nur das Material und die
Folgerungen früherer Forscher nachgeprüft. Dass er dies jedoch mit
culturhistorischem Sinn und juristischer Schärfe gethan hat, macht
den Werth seines Werkes auch für die früheste Zeit aus.
Er verurtheilt mit Fug die legalen Fictionen der Eechtsgelehrten,
die, namentlich früher, jede offene Wiese als vom Rittergutsbesitzer
dem Dorf gutmüthig überlassenes und im Dorfbesitz nur verjährtes
Land betrachten, während es entweder umgekehrt lange vor der Feur
dalität die Gemeinweide einer ursprünglich freien Bauerschaft bildete
(an deren Bestehen, ebenso wie an dem sonstigen wirtschaftlichen
und communaien Gebrauchsrechte, durch den Eintritt der Herrschaft
nichts unmittelbar geändert werden sollte) oder Theil eines Königs*
forsts war. — Den Vorgänger des Copyhold findet er im ags. nicht
urkundlich privilegirten Familienland, das seine bunten Gewohnheiten,
die auch schon im 1 1 . Jh. rechtlich bestimmt waren, lange, durch die
England, Mittelalter (F. Liebermann). 215
Eroberung ungestört r erhielt; aus dem Beisprudharecht der Erben
(und ursprünglich auoh der Gemeinde) zur Veräusserung sei das Recht
des Herrn, Verkauf Yon Banerland zm genehmigen, entstanden. Die
Erbfolge des Erstgeborenen — die im nichtritterlichen Freibesitz erst
im IS. Jh. durchdrang — schlich sich auch ins Cepyhold ein; der
Vorgang im Einzelnen bleibt bisher unklar, weil die Sachen niederen
Besitzes nieht zur Kenntmss der Reichsgerichte gelangten. Die leben-
rechtlichen Juristen, bewirkten vor 1292, dass überall im englischen
Landreohx die Erstgeburt Erbrecht am Boden erhielt. — Den Angel-
sachsen blieb ländliche Lohnarbeit oder Pacht auf weniger als Lebens-
zeit für Freie so gut wie fremd; erst im 13. Jh. beginnt die Pacht
auf Jahre — nicht unter drei, wegen der Dreifelderwirtschaft. Also
erscheinen die an knechtische Bedingungen gebundenen weatenglischen
Zeitpächter nicht als Nachkommen der erst von den Normannen unter-
worfenen Angelsachsen, sondern . der wälsohen Eingeborenen, wie denn
das Besitzrecht der Bergdistricte in Com wall und Derbyshire, der
bretonischen Coutume verwandt, als keltisch gilt. Dazu stimmt, dass
die Verhältniswahl der früheren Sklaven zur Bevölkerung vom eng-
lischen Südosten nach dem keltischen Westen hin sieigt. — Bookland,
dessen Eigenschaft „ohne Oberherrn* aus II Cnut 77 zu bestimmen
war, wurde seit der Eroberung nicht mehr geschaffen; noch am ahn«
liebsten ist ihm der, auch thatsäeblich theilweise daraus gebildete,
Frankalmeign-Besitz der Stifter. — Verf. untersucht S. 197 die zwei
Unfreiheiten der Person und des Dienstes, die einander keineswegs
immer decken. Der Villan des Domesdaybuohe — der spätere Copy-
holder — war persönlich frei, wenn auch stets unter einem Herrn und
zu Frohndienst, der sich erst im 13. Jh. in Geldrente umwandelt, pftiehtig.
Nieht von dieser Classe, sondern von den Servi und Nativi des
11. JhjB, Blutsunfreien, die erst bei den späteren Juristen auch Villani
heissen, gilt es, dass sie Unfreiheit der. Person und des Besitzes erst
allmählich abschüttelten. Doch gab es Knechte, die auch ohne das
Land verkäuflich blieben, lange nach der Normannenaeit, und andere
persönlich Unfreie bis ins 17. Jh. — Bei den für das Eigentumsrecht
auf lange hinaus wichtigen Gesetzen Edward's I. trennt Verf. scharf Ab-
sicht und Folge; diese unterschied sich von jener oft, Dank der von
Richter und Anwalt zu Gunsten des lebendigen Bedürfnisses geübten
Umdeutung. — Die Bodenverfassung anderer Länder hat Verf. nicht
vergleichen können: meint er doch gar, deutsche Grossgüter würden
nur in Mecklenburg durch Arbeiter unter einem Inspector vom Eigen-
thümer, anderswo aber von Pächtern bewirtschaftet.
Soeben, 1888, wird eine zweite Auflage von diesem Buche- an-
gekündigt.
216 Berichte und Besprechungen.
Alb. Venu. Dieey, The Privy Council. The Arnold pnze
essay 1860. Lond. 1887. 8°. VIII,. 147 S. Neudruck einer talent-
vollen und lange vergriffenen Jugendarbeit, die nur in der schwie-
rigen Entstehungsgeschichte des Staatsrates aus der Curia regis seit
1066 veraltet1) ist, aber für 1386— 1460 *), die Zeit, da Proceedings
of the Privy Council vorhanden sind, ein auch neben Stubbs und Gneist
werthvoll gebliebenes, anschauliches Bild von den Geschäften des Ge-
heimen Raths entrollt: darunter betreffen deutsche Reichsgeschichte die
Massregeln über Fremde und Handel Anfang des 15. Jh.s, S. 55—61.
Dass unter Heinrich VI. der Geheime Rath durch die Unfähigkeit
des Königs und die- Ohnmacht der ordentlichen Executive gegenüber
der Magnatengewalt die Hohe der Macht erklimmt, war bekannt; dass
aber erst um . 1426 aus dem Ordentlichen Staatsrath ein Geheimer
Ausschuss sich entwickle, und mit diesem sein Name Privy Council
erst damals aufkomme, ist unhaltbar.
Lop. Morsbach. Ueber den Ursprung der neuenglischen
Schriftsprache. Heilbr. 1888. 8°. X, 188 S. Verf. schildert zuerst
den Sieg des Englischen über Französisch und Latein seit Edward III.
Nachdem seit der normannischen Eroberung drei Jahrhunderte lang
keine gemeinenglische Schriftsprache bestanden hatte, erwächst eine
solche um 1400 aus dem Londoner Dialekt*). Dieser verdrängt vor
1500 die Localdialekte selbst aus den der Hauptstadt fernen Urkunden.
Morsbach stellt ihn S. 16 — 152 aus Privat-, Staats- und Parlaments*
Urkunden von 1384 — 1430 dar, deren einige er selbst erst nächstens
für die Early English Text Society drucken wird ; die Staatsurkunden
und noch mehr die parlamentarischen zeigen eine etwas nördlichere
Sprache als die Londoner Privatacten. — Noch 1258 redete London
fast rein sächsisch (südlich), schon um 1380 hatte es einige anglische
Töne aus Osten angenommen, und dieser nördliche Einfluss dauerte
an; so ist der zum Gemeinenglisch gewordene Londoner Dialekt des
15. Jh.s ostmittelländisch. Er ward von dem Londoner Chaucer,
dessen geringe Abweichungen von der Urkundensprache Verf. nach-
weist, nicht geschaffen, sondern nur verbreitet; Wyclif beförderte
a) Besonders wird die Wichtigkeit des Lehen wesens stark überschätzt:
des Königs Hoheit und die normannische Curia regis waren keineswegs bloss
höhere Staffeln baronialer Herrschaft und Curie. Auch S. 35 Siegelung der
Writs ist zu verbessern. Abzweigung von King's Bench und Common Pleas
aus der Curia regis wird zu früh datirt
3) Die Urkunden zeigen von da an eine Lücke biß in die Neuzeit, der
8. 80 ff. gewidmet sind.
s) Dies Hauptergebniss bestätigt Holthausen, DLZ Jg. 1888, Sp. 1713.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 217
ebenfalls ein Gemeinenglisch, namentlich aber der erste Drucker
Caxton. Londons sprachlicher Sieg über die Provinz stützt sich
darauf, dass des Landes Regierung, Recht, Wirthschaft und z. Th.
Schule in der Hauptstadt ihren Mittelpunkt fanden. — Diese Ab-
handlung ist also nicht bloss philologisch, sondern culturhistorisoh
für Englands späteres Mittelalter wichtig.
Beruh, ten Brink, Geschichte der englischen Literatur.
II (bis zur Thronbesteigung Elisabeths), 1. BerL 1889. 8°. 352 S.
Dieser Halbband beginnt mit Englands Befreiung von der päpstlichen
Lehenshoheit 1866, greift bei den Ursprüngen des Dramas (243) in
das 12. Jh. zurück (anderswo, doch nur gelegentlich, in das 16. vor)
und bricht vor dem Schlüsse des Buches „Lancaster und York* ab.
Die englische Geschichtschreibung1) wird, wie sie es verdient, zwar
nur kurz berührt; dennoch wird, auch wer sich bloss mit Englands
staatlicher Entwicklung beschäftigt, dankbar dieses grundgelehrte
und doch angenehm lesbare *) Werk begrüssen (dessen hauptsächlichen
Inhalt, den literarischen mit glücklichen Uebersetzungen, Ref. freudig
bewundert, aber zu beurtheilen sich nicht vermisst). Wicliff's *) Geist
durchweht jenes Jahrhundert, beeinflusst die Beziehung der Insel zu
Rom, die Kirche im Lande, das Verhältniss der Stände: unmittelbar
durch Wanderprediger, weit nachwirkend durch die Bibel in der
Volkssprache. Liebevollste Sorgfalt widmet Brink Chaucer, über den
er mehrere werthvolle Arbeiten früher veröffentlichte. Freilich ver-
fasste dieser, im Gegensatz zu Gower (137. 210. 219), Langland (209)
u. A., keine politischen Schriften, lebte aber so sehr in persönlichen
Beziehungen zum Hof und Adel und im Staatsdienst4), dass er nur
verstanden werden konnte5), indem die leitenden Ereignisse und
Männer vorgeführt wurden6). Ueber die Gewissheit der Geschichte
]) Wilhelm Fitz Stephen 248; Trivet 162; Robert von Bronne 195;
Higden und Trevisa 80 f., 285; Froissart 39, 212; Whethamatede 242, 325;
T. Livius Forojnl. 832; Zeitschilderer : Occleve 217, 220 ff.; Netter 346;
Pecock 346.
*) Wohl nnr dem Wechsel im Wortschatz zu Liebe erscheinen un-
nöthige Fremdwörter: wie «delikat" 4. 125. 163. 272. 297. 310 fttr „heikel*.
Die geistvolle Darstellung vermeidet glücklich die Klippe neuester Literatur-
historiker, die gepresste Ueberfulle an Vergleichen.
•) S. 5-83. 95. 103. 227. 348.
4) S. 51. 68. 75 f. 102. 111. 121. 206.
9) Feinsinnig spürt Brink auch den nur vielleicht möglichen Znsammen-
hängen zwischen Stimmung der Schriften und Zeitgeschichte nach.
•) S. 128 f. 144. Die Umwälzung von 1386 ff. : S. 122/5^7 ; von 1897 : 205 ;
218 Berichte und Besprechungen.
und die- Entstehung des Gerüchts hat Chaucer nachgedacht (109).
Der Aufschwung des Bürgerthums , der überhaupt jene Periode be-
zeichnet, erhellt aueb in Chaueer's Moral (117. 174) und im Drama
(30-7), dessen Aufführung fast ganz den Gilden anheimfällt 1). Wurden
die €anterbury-Pilger langst als Typen jener Zeit erklärt, so schürft
nun Brink auch in den romantischen, allegorischen, fremdstofflichen
Dichtungen nach Goldkörnern geschichtlicher Wirklichkeit Wie bis-
her allein • Frankreich, so übt daneben1) fortan, auch Italiens Renais-
sanee s) bestimmenden Einfluss auf Englands Geistesentwioklung. Die
von damaligen Engländern laut Brink's Nachweis benutzten Bücher,
lateinische, italienische, französische, seit Wicliff auch -englische, nur
keine deutschen, würden eine stattliche Bibliothek füllen. Im 15. Jh,
regt sich der Humanismus4) in Britannien; in Anknüpfung daran
wird die Entwicklung der Hochschulen (234. 386. 340) verfolgt. In
der Satire gegen Astrologie und Alchymie (65. 18.7), in der Kritik
an Apokryphen und Constantinisoher Schenkung (349) dämmert eine
neue Zeit herauf; im Ganzen freilich herrscht noch das Mittelalter:
in der Nachblüthe des Ritterthums (35), auf der Bühne5), wo der
Teufel sagt: „mir als dem Lehnsherrn Hess ich Adam huldigen" (252),
im Strafrecht gegen Hexen und Ketzer (345). Sachkundig erklärt
Brink zum Volkslied die Stellung —der Yeoraanry, zur Robin-Hood-
Sage das Recht des Forstes und der Acht (191 ff.) und schildert in
wenigen treffenden Strichen die vielen Grossen8), die die englische
Literatur des 15. Jh.s beeinflussten.
Vlsltations öf the diftcese of Norwich a. D. 1492—1532. Ed.
Ä. Jessopp. Lond. Camden Soc. 1888. 4°. LH, 335 S. Aus dem
Norwicher Bischofsarchiv entnahm Tanner die jetzt der Bodleiana
gehörigen, hier gedruckten Berichtbücher von fünf Ontersuchungs-
reisen der Bischöfe Jacob und Richard durch 44 Stifter, die S. 320
Richard II. 103. 137; s. auch 250. 277; Anna von Luxemburg 87; Johann
Ton Gent 76 ff.; Heiarieh IV. 203. 207. 213. 217 l
») 257. 277 f. 285. 292. 311. :
*) Deschamps 199; Christine von Pisa 217; Grandson 200.
*) Dante, Petrarca (mit Voltaire verglichen 53), Boccaccio 65 ff. 90,
Chaucer über südeurüpäische Fürsten der Zeit 8. 184. :
4) 100 f. 326. 381 f.: Poggio and Enea Silvio in England.
5) Ein historisches Schauspiel, Befreiung von den Dänen 8. 306.
6) Heinrich V. 99. 218 f. 223-8. 241. 292;. Heinrich VI. 237. 242 f.
292; Richard III. 292. 303; Humphrey von Gloucester 236 f. 243, 323
Warwiok 237 ; Lady March 240; Johann Graf Worcester 335 ; Erab. Arundel
Cardinal Beaufort 330 u, a. Prälaten 334; A. de Muleyns 331 (wo & $4
lies «Leben durch Pdbelaufruhr* statt „Haupt auf dem. Schaffott*).
England, Mittelalter (F. Liebermann). 219
verzeichnet sind. Dem lateinischen Text tilgt Her. Inhaltsangaben am
Bande, Index und eine glänzend geschriebene Einleitung bei: die Zahl
der Regulären wird darin — auf etwa 700 — geschätzt, die Exemtion
mehrerer Häuser aus der Inspectionsgewalt des Diöcesans angegeben,
die Entwicklung und Verschiedenheit der Orden beschrieben, Zeit und
Art der Untersuchung, die ernst und eindringend erscheint, bestimmt,
vor Allem aber die Geschichte damaligen Klosterlebens aus dem Ver-
gleiche der Untersuchungsergebnisse zu den verschiedenen Zeiten an
einzelnen hervorstechenden Beispielen anschaulich entwickelt. Die
Klagen betreffen häufig Trunksucht, Zänkerei, Schuldenmachen, nur
in wenigen Stiftern Unkeuschheit: eine Nonne bekennt, dass ein be-
nachbarter Gutsbesitzer „suscitavit prolem ex ea infra prioratum"
(8.109). Von allgemeinem Sittenverfall, wie die nach' Klostergut
lüsterne Regierung Jleinrich's VIII. aussprengte, ist hier keine Rede.
W. J. Loftie, A history of London. With [61] maps and
illustrations. In 2 vols. Lond. 1883. 8°. XX, 447; VIII, 419 S.
Verf., schon durch mehrere Schriften über London und Umgegend
vortheilhaft bekannt, behandelt die natürliche Lage, die Geschichte,
die Gilden, Gewerke, Bezirke und Kirchen der Stadt, dann Middlesex,
Westminster, den Tower und die heutigen Vorstädte und hängt Listen
4er Londoner Mayors, Sherifs, Parlamentsabgeordneten, Pfarren und
Cathedral-Fronhöfe an. Er verschmäht mit Recht das Romanhafte,
die Anekdote, das von Antiquaren seit dem 12. Jh. Erdichtete, die
Curiosa und fasst sich über die so häufig dargestellten. letzten Jahr-
hunderte absichtlich kurz. Uebergangen ist leider auch die literarische
Entwicklung des Mittelalters, obwohl allein an Büchern und Ur-
kunden, die dem Geschichtschreiber naheliegen, eine solche Fülle
im 12., 13. Jh. in und um London entstand, obwohl allein an
St. Paul's (vergl. Stubbs, Rad. Dicet. I, XXI und über Ralf fil. Fulcredi,
einen sonst unbekannten Dichter, )ftem. Soc. Antiq. Nprmandie XVII,
269) so viel* Gelehrte wirkten, dass schon daraus einleuchtet, wie
London der staatliche, wirtb.schaftliohe und Büdungs-Brennpunkt Eng-
lands war. (Für Deutsche genügen die Citate Mon. Germ. SS. XXVII,
17. 61 f. 81. 191. 249. 359. 430; XXVIII, 458. 527. 548. 552. 560;
die Annalen von Southwark und St. Paul's sind da zuerst veröffent-
licht.) Für deutsche Geschichte erbringt Verf. nichts (Erwähnung des
Steelyard I, 178); die hanseatischen Fprschaagen — künftig beachte
man Höhlbaum, Ukb. III, 879 — kennt er nicht. — Auch die un-
gedruckten Urktfndefischätze der Stadt berührt er nicht. Vieles wäre
selbst ans bekannten Büchern nachzutragen: nicht benutzt sind z. B. für
die römische Periode das Corpus inscr. lat. VII, für die angelsächsische
220 Berichte und Besprechungen.
BedaIV, 22, Hlothaere's, Eadmund's, Eadgar's (III, 8) Gesetze, viele
Urkunden (Birch 111. 115, während 245 unrichtig angezweifelt wird)
und die agsächs. Annalen zu 839. 872. 896. 910. 962. 982, für die anglo-
normannische die Libertas civitatum und Leg. Henr. 22. — Für früheste
englische Geschichte vernachlässigt man nicht ungestraft Stubbs,
Ecclesiastical Councils III: aus S. 218 z. B. hätte Verf. lernen können,
dass Essex auch vor 698, mindestens vorübergehend, unter Weesex
stand. Des Verf.s allgemeine Anschauungen sind von Green beein-
flusst, also teutonisch; da Londons Strassenzüge und topographische
Namen fast alle nichtrömisch sind, und Zeitgenossen von der Erobe-
rung der Grossstadt nichts erzählen, folgert Verf., dass die Ostsachsen
sich wohl in einem seit dem 5. Jh. verödeten Ruinenplatz ganz aufs
Neue einrichteten. Aber wenn er meint: „die Römer haben moralisch
nichts für das sächsische London gethang (S. 75), so vergißst er
mindestens das durch die Kirche übermittelte, einer Stadt doch unent-
behrliche Urkundenwesen und Fremdenrecht. — Die Stärke des mittel-
alterlichen Theils dieses Buches liegt in dem topographischen Wissen
— vergl. über Cnut's Canal S. 71 — und in der Darstellung der
Verfassungskämpfe im 18., 14. Jh. Wer über eine einzelne städtische
Einrichtung, über die Bezirksgrenzen, über die Geschichte einer
Strasse oder Baulichkeit Londons sich unterrichten will, wird dem
fieissigen Verf. für gute Citate, z. Th. seltener Sonderforschungen,
und die trefflichen Karten dankbar sein. Für jeden noch sichtbaren
Alterthumsrest besitzt er offenes Auge und stellt derartiges warm, doch
sachlich dar. — In der Sammlung „ Historie towns* (Lond., 12°) hat
Verf. soeben „London* vollendet, vermuthlich eine volksthümliche,
kurze Darstellung.
n. Kurse Mittheilnngen über die Literatur von 1887—88.
Adams (H. B.) veröffentlichte: The study of history in American
Colleges and universities. Washington 1888. — Ueber desselben Verfls
Methods of histor. study (1884) vergl. v. Kalckstein, Mitth. aus bist.
Lit XVI (1888), 98.
Römisch- britische Alterthümer bilden den Gegenstand der
ersten Bände (Lond. 1887) von Gomme's Glassified content« of the
Gentleman's Magazine 1731—1868.
Emerton veröffentlichte: An introduetion to the study of the
middle ages, 375—814. Boston 1888. 8°,
Die Zeit des 5. Jh.s wird erhellt durch P. River's Ausgrabungen
zu Cranbome Chase, über welche ein Anonymus im Antiquary, Oct. 88,
berichtet.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 221
Zur altkeltischen Kirche: Für die Ueberlieferung, dass Pa-
trick mit Glastonbury zusammenhänge , fuhrt Mac C Iure, Academy
20. X. 88, 258 einige keltische Alterthümer an. — J. Newell ver-
öffentlicht: A populär history of the ancient British church, und
E. A. Cooke: Life and work of St. Columba (88. 8<>). — Schmitz,
Herrn. Jos., Zu Columban's Klosterregel und Bussbuch (Arch. f.
kath. K.-Recht 1888, 209 gegen Seebass Zs. f. K. -Gesch. VIII [1886]
459) meint, das Columban'sche Poenitentiale ßei erst um 750 verfasst,
und auch die Regel erst später Columban zugeschrieben; derselbe ßei
weder Bussreformator, noch habe er die Regula coenobialis der Schotten-
klöster wörtlich fixirt, sondern nur eine wohl aus Hy, von Columba,
stammende Observanz eingeführt. — Ueber The Culdees handelt C. C.
Grant, Scottish review 22. IV. 88. — Von W. Stokes' Ireland and
the Celtic church [bis 1172] erschien 2. Aufl. 1887. — Marg. Stokes,
Early Christian art in Ireland [bis 13. Jh.] wird als treffliches
Handbuch gerühmt, Academy 21. IV. 88, 280. — Ueber die Ogham-
Schrift vergl. Academy 26. XI. 87, 359. — Zehender, Die runden
Thürme in Irland (Nord. Rundschau IV [1885] 42),. halt diese je
einer Kirche gehörigen Bauwerke des 9.— 11. Jh.s für ursprünglich zur
Wacht, dann erst zu Glocken bestimmt; sie stehen hauptsächlich an
der Ostküste als Schutz gegen die Dänen, die solche 950, 996, 1013 und
1020 verbrannten. — Hinter der irischen C an onen Sammlung (ed.
Wasserschieben) steht in einer Hs.: „Hucusque Rüben et Cu-
cummne". MacCarthy (Academy 3. XI. 88, 291) identificirt diese
mit den 725 bezw. 747 verstorbenen Gelehrten und folgert, die Samm-
lung sei im ersten Viertel des 8. Jh.s verfasst. — Runenkreuze auf
der Insel Man verzeichnete Kermode, Catal. of the Manks crosses.
Stanton, Rieh., A menology of England and Wales, Lond.
1887, ordnet die Heiligen, auch die bloss volksthümlich verehrten,
nach dem Kalender und bringt sorgsame kurze Nachrichten über ihr
Leben, auch mit Wundern und Visionen. Vergl. Peacock, Academy
31. m. 88.
C halmers, Geo., Caledonia [histor. topograph. Sammig., zuerst
1807, nie vollständig erschienen]. Von neuer Aufl. bisher Bd. I.
IL in. 1888.
Nutt, Alfr., Studies of the legend of the holy Grail erklärt
die Gralsage als dem heidnisch-keltischen Volk entstammt und später
christlich symbolisirt; er stellt die germanische Heldenjungfrau der
keltischen gegenüber, die auch in und nach dem Liebesverhältniss
Herrin und Göttin bleibe, den Geliebten in ihr Land ziehe und nie-
mals Hausfrau und Mutter werde. So Athenaeum 15. IX. 88, 346,
wo hieraus z. Th. die Charakterverschiedenheit der deutschen und
222 Berichte und Besprechungen.
französischen Frau erklärt wird. — Buddhistischen Ursprung der
Gralsage behauptet Bendall, Athenaeum 22. IX. 88, 887.
Zur Geschichte der Palttographie erwähnt West wo od (Academy
18. X. 88, 245) als Schreiber und Maler den Iren Holcundus (Ms,
aus Tours), Notker Teutonicus, Luitherus Eberhart (S. Gallen),
die Iren Laurentius (Ms. Oettingen) und Vidrng (Ms. Fulda),
B. Arno (Ms. Salzburg), Eutalius (Ms. Verona), Aedelvald von
Lindisfarne als Maler eines von Zadi geschriebenen Ms. Cambr. TJniv.,
darin auch den Iren Gillas, Thomas (Abt v. Hohenau 750 — 70f
Ms. Trier), Adalrammus Eb. von Salzburg, Amalric (Ms. Freising,
jetat München).
Aus der reichen Literatur über Englands Kirche seien citirt:
Hook Church dictionary, 14. Aufl. 1887; Cutts, Diot. of the Ohurch
of England 1887; Boiiney, Abbeys and churches of England and
Wales 1887.
Die für die Bekehrung der Angelsachsen wichtige, älteste Vita
Gregorii I., in Northumbrien vor 718 verfasst, Quelle schon für
Beda, Paulus und Johannes Diaconus, weist Ewald nach, Eist. Aufs.,
dem Andenken an G. Waitz gewidmet. Hann. 1886.
Ueber den 716 von Abt Ceolfrid am Grabe Petri dargebrachten
Bibeltext, Codex Amiattnus der Vaticana (vergl. N. Archiv, f. alt.
dt. Gesch. XII, 288; XIII, 234. 668), handelt AI Sommo pont.
Leone XIII. ommaggio giubil. della bibl. Vatic. Rom. 1888.
Dass neben Sachsen und Angeln auch Frisen sich in Britannien
ansiedelten, war aus histor. Nachrichten bekannt. Auf Verwandt-
schaft des Inselfriesisch mit dem westsächsischen Dialect macht auf-
merksam Bremer, Ein!, zur Amring. Sprachlehre (Lpz. 1888). —
Ueber die Friesen in Northumbrien vergl. Hilmer, Zur alt-
northumbr. Flexion 4.
Maiden (H. E.), The Westsaxon conquest of Surrey (English
hist. rev. Juli 88, 422) verneint, dass Surrey von Anfang an Theil
von Sussex gewesen, da es später zur westsächs. Kirche geborte,
früher als 8ussex bekehrt ward, durch den noch lange keltischen
Anderida-Wald von ihm getrennt blieb, Ende 6. Jh.s, als Ostsachsen
über London herandrangen, von Westsachsen besetzt war und schliess-
lich im Westen einen weststtChsischen, im Norden einen ostsftchsischen
Dialect spricht. — Aus der natürlichen Ortsbeschaffenheit und Rück-
schlüssen aus späteren Verhältnissen lassen sich m. E. wohl einige
grosse Züge der german. Eroberung Britanniens vermuthen, aber nicht
feine Einzelfragen erledigen, wie namentlich seit Green ^s English
Conquest versucht wird,
T. Kerslake behandelte Testiges of the supremacy of Mercia.
England, Mittelalter (F. Liebennann). 223
Die früheste ags. Kirche, besonders ihre festländische Mission,
behandelt ausführlich und auf der Höhe der Kenntniss und Kritik
Hauck, Kirchengesch. Deutschlands I (1887) 381.
Des hl. Bonifaz Predigten vertheidigt als echt Nürnberger, N.
Archiv f. alt. dt. Gesch. XIV (1888), 1.
Ueber Sedulius Scottus und einen ihm nachdichtenden an-
deren Schotten des 9. Jh.s gab Hahn (in* einer Anzeige von T raube's
Poetae Carolin, Monum. Germ. Antiq. III, 1886) Nachricht in Mitth.
ans hist. LH. XV (1887), 814.
Ueber Alfred, the hero-king handelt Black wood's Magazine,
Oct. 87.
Die Dänen haben Spuren ihrer Ansiedhing m England im
9. — 11. Jh.1) in Ortsnamen hinterlassen; über die aus Londons Nähe
handelt Eye, Academy 18. II. 88, 116; 7. IV. 241.
Die isländischen Annalen gehen auf eine um 1800 entstandene
Quelle zurück, deren Vorlage eine westsächs. Königsreihe ent-
hielt, also wohl altenglisch war. So -gk im Lit. Oentr.Bl. 24. XI. 88,
Sp. 1652 Über G. Storm's Ausg. der Islandske Annaler Ohrist. 1888.
Von Oynewulf's Gedicht »Schicksale der Apostel" entdeckte den
Schluss A. Napier im Vercelli-Codex, dem Schatz ags. Poesie (Aca-
demy 8. IX. 88, 158).
Der englische Fl o tten plan von 1008, wonach 310 Hiden 1 Scegth,
d. h. Galeere stellten, wird aufgehellt durch das Sheadding auf der
Isle of Man, das Vigfusson, English hist. rev. Juli 88, 501, als scegth-
thing, als Bezirk zur Stellung eines Schiffsbruchtheiis erklärt.
Gnut d. Gr. soll nach Saxo Gramm, das Witherlagsrecht, mit
Strafe strenger Friedlosigkeit auf Todtschlag am Genossen, geschaffen,
dann sich für dies Verbrechen mit neunfacher Vierzigmarkbusse ge-
straft haben. Diesen Bericht bezweifelt Lehmann (Königsfriede der
Nordgermanen, Berl. 1886, 184), weil Svend Aagesen nur eine
DemüthigungOnut's und, in Uebereinstimmung mit dem Witherlags-
recht, die erste Busse für Witherlagsbruch erst nach 1104 meldet.
— Zu Cnut's IV Heerfahrt gegen England 1085 vergl. Lehmann 138.
Die Urkunde Edward's des Bekenners, die Leofric und God-
gifu's Gründung von Coventry-Minster bestätigt, jetzt im British
Museum, beschreibt Birch, Athenaeum 17. XL 88, 665.
< Ermenfried von Sitten war päpstlicher Legat bei Edward und
Wilhelm L; vergl. über ihn Cooldige, Engl. hist. rev. Oct. 1887.
Wyon (Alfr. und Allan), The great seals of England, be-
schreiben die 190 Grosssiegel seit Edward d. Bek. und verzeichnen
die Siegelbewahrer und deren Pflichten*
*) Vergl. Streatfeild, Lincolnshire and the Danes, London 1884, 8°.
224 Berichte und Besprechungen,
Stephen (Sir James Fitzjames), A history of the criminal
law of England (3 Bde., Lond. 1883. 8°), vernachlässigt die german.
Bechtsgesohichte und deutsche Forschung und bleibt für die Zeit bis
zum 12. Jh. weit hinter Schmid's Ges. der Ags. zurück.
Die hauptsächlichen Schlachten von Senlac und Bouvines bis
zu Edward III. und Azincourt behandelt 0. Köhler, »Die Ent-
wicklung des Kriegswesens... [1050] bis zu den Hussiten." Bresl.
1886, 2 Bde.
Freeman (E. A.), The parentage ofGundrada, wife of William
of Warren (Engl. bist. rev. Oct. 88, 680), behandelt eine seit 40 Jahren
umstrittene Frage, die für Wilhelm des Eroberers Beziehung zu
seiner Frau, Flandern, Born und Lanfranc wichtig ist. Gundrada, die
Schwester Gerbod's des Flämingers, Grafen von Ohester [Liber de
Hyda, Ordric] heisst „stirps [welcher?] ducum* auf ihrem Grabmal
zu Lewes und [vielleicht nur desshalb?] irrig bei Lewes'schen späten
Fälschern in zwei Urkunden des Eroberers einmal Tochter des letzteren,
das andere Mal Tochter Mathildens, seiner vlämischen Gemahlin, ferner
in einer Urkunde ') ihres Mannes, des ersten Grafen von Surrey und
Gründers von Lewes, Tochter dieser Mathilde, aber nicht Wilhelm*s.
Allein diese Urkunden schilt Waters unecht, ihre Aussagen wider-
sprechen vier Thatsachen : 1. Warren erscheint nirgends als des Königs
Schwiegersohn ; 2. er erlässt eine Urkunde für Cluny, worin Gundrada
ohne Beziehung zum Königspaar vorkommt ; 3. Gundrada's Sohn und
Heinrich's I. Tochter waren nicht etwa in erster Vetterschaft, sondern
nur in ,4. et 6. gener atione* verwandt (Anselmi Cant. ep. IV, 84);
4. ein zweiter Sohn Gundrada's spielt schon 1090 eine Bolle, so dass
sie nicht einer erst 1049 oder 1053 geschlossenen Ehe entstammen
kann. Dass Mathilde vor ihrer Ehe mit Wilhelm Kinder gehabt
habe, bleibt also kein Grund anzunehmen ; wie sie aber mit ihm ver-
wandt gewesen, so dass der Papst für die zwischen 1049 und 59 ge-
schlossene Ehe Dispens ertheilen musste, bleibt fraglich. — Ein (für
Mathildens drittes Kind erster Ehe früher ausgegebener) Friedrich ist
nicht Gundradens, sondern Warrens Bruder, — Jene Cluny'sche Ur-
kunde ist neuerdings herausgegeben von Ducke tt, Becord evidenoes . . .
of Gluni, worin sämmtliche auf Cluny s englische Tochterstift er be-
zügliche Urkunden (aus Pariser Bibl. nat.) erscheinen: die ältesten
betreffen des Eroberers Gründung von Battle, andere Bermondsey ').
l) Dass die Urkunde authentisch, soll aus Duckett, Hist. . . of S. Pancras
at Lewes (Sussex archaeolog. collections XXV), worin manches für Local-
und Culturgesch. Wichtige, folgen (Athenaeum 27. X. 88, 559), aber vergl.
Round, Athenaeum 17. XL 88, 663.
') Revue des Questions hi6t. Jan. 88, 286.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 225
Unter den durch die Normannen nach England eingeführten
Grundbesitzrechten ist auch das geistliche Landeigentum „zu
reinem (freiem) Almosen1' d. h. voller Immunität. Ueber dessen Ent-
stehung in Frankreich handelt Chönon, liltude sur l'hist. des allem
(Par. 1888) S. 54, ohne Brunner, Schwurgerichte 288, zu benutzen.
Wilhelm des Eroberers Gesetz bestätigte die unter Edward, seinem
„Magen", in England zu Schoss und Loos (Steuer und Bürgerrecht)
aufgenommenen Franzosen bei ihrem Recht. Im Gegensatz zu ihnen,
meint Cunningham, Engl. hist. rev. Juli 88, 567, seien die im 12. Jh.
nicht gleichberechtigten Weber, Walker und Färber ursprünglich un-
freie, von den eingeborenen Städtern eifersüchtig ausgeschlossene Ein-
wanderer.
Smith (Sydney S.) behandelt „The creed of the Norman and
Plantagenet church concerning papal supremacy* in ,The Month",
April f. 88.
Morley, Henry, bespricht in „English writers, III: Conquest to
Chaucer* die Literatur Englands, auch in latein. und französ.
Sprache, und die auswärtige, sofern sie England beeinflusste, lässt zwar
Einzelforschung und Eenntniss des Mittelenglischen vermissen, hat
aber für England als erster volkstümlicher Versuch seinen Werth.
Deutsche mögen sich an ten Brink halten; vgl. oben S. 217.
Powell (Engl. hist. rev. Jan. 89, 87) übersetzt eine nordische Sage
über Wilhelm den Erob. und Swein's Plan auf England, die hinter
der Jätuardhar [Edward d. Bek.] Saga des 13. Jh.'s steht. Nach Däne-
mark geschicktes englisches Geld bewirkte, dass Swein vom Kriegszug
abstand, aber Herrscher Englands hiess. Die also von Dänemark nicht
unterstützten ags. Gegner Wilhelm's erobern unter Graf Sigurd von
Oloucester Ceuta, Mallorca, Minorca, erfahren in Sicilien, dass Con-
stantinopel unter Kaiser Alexis von Heiden belagert wird, kapern
deren Flotte Nachts, nehmen theilweise von Alexis Wäringer-Sold an.
Der andere Theil beansprucht eigene Herrschaft und erhält von Alexis
ein einst griechisches, o.n. östlich 6 Tage entferntes Land. Dieses
erobert Sigurd und nennt es England, gibt auch alten und neuen
Städten die Namen London, York und anderer engl. Orte. Sie holen
ihren Klerus nicht aus Constantinopel, sondern aus Ungarn und wohnen
noch in diesem trefflichen Lande. — Powell sucht es nahe der Krim
und identificirt diese Einwanderer mit den im 13. Jh. dort gefundenen
Goten [über welche Mon. Germ. SS. XXVHI, 572].
Dass Wilhelm H. um 1098 die römische Curie bestach, um
Anselm's Streit ungefährlich zu machen, behauptet Eadmer. Dies be-
stätigt eine Satire auf Urban IL, bei v. Pflugk-Harttung, Iter
Deutsche Zeitschr. f. Geschlohtiw. 1889. II. 1. ]5
226 Berichte und Besprechungen.
Italicum 447: ttellus Anglica, in qua renes Albini (d. h. des heiligen
Weisspfennigs) sepulti astrnuntur, ad vos respicit".
Schmitz, Mitth. aus der histor. Liter. XV (1887) 117 erklärt
sich mit meiner Schrift „Anselm von Canterbury und Hugo von
Lyon" (Hann. 1886) einverstanden.
Die englische Legation Guido 's von Vienne [1100] zeigt M.
Maurer' 8 üeissige Dissertation „Calixt II." (Müncb. 1886) 6. 48 im
Rahmen der gesammten Biographie. Freundschaft und entfernte Ver-
wandtschaft mit Anselm waren zu betonen.
Innocenz H. berichtet 8. Juni 1188 Heinrich I. seine Noth,
gleich nach Lothar's Krönung, und erbittet Geld in einem Briefe, den
ich N. Archiv f. alt. dt. Gesch. 1889 abdruckte.
Ein von König Stephan' s Sohn Wilhelm, vielleicht zu Christ-
church (Hants.) geprägter Denar lag der Numismatic society vor;
Athenaeum 27. X. 88, 558.
Ueber die frühesten in Schottland gangbaren auswärtigen
Münzen und die erste einheimische Prägung unter David I. vergl.
Athenaeum 23. VI. 88, 799. — Burns, E., veröffentlichte Coinage of
Scotland from David I. to the union; Lond. 1888. 3 Bde. 4«.
Die Pipe Roll Society hat die englischen Exchequerrollen 1158
bis 1165 edirt.
Im Interesse König Heinrich' s IL und Gilbert Foliot's, Bischofs
von London, war an der römischen Curie, im Wesentlichen gegen die
Partei Frankreichs und Thomas Becket's, ein Engländer David um
1170 thätig, über den am Besten Stubbs, Rad. Dicet. I, XLIX— LEI
handelt. Ausser Jaffe-Löwenfeld Nr. 11716/8/915—8 sind über ihn
zu vergleichen die von mehreren Cardinälen der englischen Partei an
König und Bischof für David geschriebenen Empfehlungsbriefe bei
Pflugk-Harttung, „Iter Italicum- S. 490-8. 733.
Ueber den „jungen König* Heinrich (III.), Sohn Heinrich's II.,
sammelt Stellen Toynbee, Academy 21. IV. 88, 274.
„ Fragments d'une vie de S. Thomas de Cantorböry en vers
accoupieV ed. Meyer für Soc. des anciens textes francais, ist von einem
Engländer um 1220 aus dem Quadriiogus übersetzt, also historisch
werthlos.
Gesta Henrici II. war ein Buch der Abtei Reading laut ihrem
Catalog des 15. Jh.'s (Engl, trist, rev. Jan. 88, 113) betitelt: falls der
sogenannte Benedictus abbas gemeint war, fehlte also auch in dieser
Hs. der Verfassername.
Heinrich II. gab La Charit^- sur-Loire (Cartulaire de La
Ch. s. L. par Lespinasse, Nevers 1887. 8°) zwischen 1154 u. 61
Zollfreiheit und zu Bur zw. 1170 u. 80 Besitzbestätigung. Dieses Stift
England, Mittelalter (F. Liebermann). 227
hatte zu Bermondsey, Northampton, Pontefract, Daventry und Wenlock
Prioreien. Letztere klagt um 1162 — 5 dem Mutterhause: die Hörigen
wollen [wohl weil mit Fronden überbürdet] einen anderen Prior in
Wenlock einsetzen, verschaffen sich königliches Writ an den Sberiff,
weigern sich den Streit durch Grafschaftsbarone und Priorats- Freisassen
schlichten zu lassen, werfen dem Kloster die [also entliehenen] Acker-
geräthe hin, greifen die Procession der Mönche thätlich an, unter-
werfen dann zwar ihre Klage einem Schiedsgericht von 6 Mönchen
und 4 Bittern, das sie ,in misericordiam prioris" verurtheilt, und
nehmen die Ackerarbeit wieder auf, erlangen aber einen günstigen
Entscheid von La Charit^. — Der Hörigen Geschlossenheit und Un-
abhängigkeit von Herrenwillkür sind merkwürdig. Dieser Brief ßtand
früher in Bibl. de l'Ecole des Chartes I, 3, 565.
Die Gedanken über unumschränktes Königthum bei Glan*
villa, Bracton, Fortescue *) erörtert im Zusammenhang mit denen der
Nachbarpolitiker Koser, Hist. Zs. hrsg. v. Sybel LXI (1889), 249.
Die älteste Wallis er Poesie, z. Th. dunklen und spurenhaft
heidnischen Inhalts, gab aus der frühesten wälschen Hs., saec. 12 med.-
ex., neu heraus J. G. Evans: Facsimile [autotyp] of the Black book
of Carmarthen with a palaeogr. note, Oxf. 1888 (Welsh texts). [Athe-
naeum 20. X. 88, 514.]
Ball, J. T., Histor. review of the legislative Systems operative
in Ire 1 and 1172—1800 (Lond. 1888) wird von Dunlop, Academy
8. IX. 88, 147 als populär und unparteiisch, aber nur für die Neuzeit
als vollständig gelobt. Dass Johann 1177 König von Irland ward,
dass die Vorladung zum Parlament bis zu Heinrich VI. von Statt-
halter und Rath, später nur von jenem ausging, lasse Ball uner-
wähnt, stelle aber Poynings' Recht (1494), wonach von der Regierung
u. a. Berufung und Gegenstand des irischen Parlaments abhingen,
richtig als vom Iren-Parlament selbst gegeben dar. — ßichey ,A
short hist. of the Iris h people down to the . . . plantation of Ulster*,
Neudruck von Vorlesungen 1869 f., wird für Verfassungs- Ursprünge
gelobt.
Die Pflugsteuer von 1198, ein Fortschritt in der Verwendung
der Geschworenen- Vertretung auf die Einschätzung, war nur im Plan
bekannt. Von den damals durch die Regierung über ganz England
hin aufgenommenen Urkunden weist nun Round (The great caru-
cage, Engl, hist rev. Juli 88, 501) Theile nach, und zwar die Ein-
schätzung des jährlichen Geldertrages der Tenures by serjeanty, im
l) Ueber Plummer's Ausg. von dessen Governance of England, mit
Einleitung über 1899—1483, s. Revue histor. Sept. 88, 160.
228 Berichte und Besprechungen.
Testa de Nevil (Lehensverzeichniss 13. Jh. 's, hrsg. 1807), welches die
Zahl der Carucaten, ihren Werth, die Namen der Lehensträger an-
gibt. Als Erfolg der neuen Katastrirung galt bisher weit schärfere
Einschätzung ; allein wenigstens eine Probe ergibt im Gegentheil Ver-
lust des Fiscus gegen früher. Round's fernere Behauptung wird von
Kate Norgate (Carucage, Engl. bist. rev. Oct. 88, 702) widerlegt:
der Name Carucagium ist nicht erst auf die Zeit nach 1220, als die
Schatzungsgrundlage vom Landmass (carucata) auf den Pflug (caruca)
verschoben worden sei, anwendbar, sondern begegnet schon 1217 ; der
Schatzungsmassstab heisst schon 1200 Caruca, andererseits kommt in
Testa de Nevil Caruca terre vor: die synonymen Wörter erlauben
also nicht, eine Verschiebung der Einschätzungsgrundlage anzunehmen.
Norgate sieht in der Steuer eine Gleichmachung der bisher schwanken-
den Carucata: auf 100 Acres wird fortan ein Pflug gerechnet.
Langlois (C. V.) veröffentlicht einen Brief aus Born vom eng-
lischen Agenten, Hugo Abt von Beaulieu, an König Johann Jan. 1216
(Revue historique Juli 88, 818) : Innocenz III. erhielt am 15. Jan. ein
Schreiben der Gräfin von Champagne, sie sei von Ludwig (Vill.) um
Hilfe zum Zug gegen England gebeten und auf ihre Weigerung heraus-
gefordert worden, habe aber bei Philipp II. Recht bekommen. Inno-
cenz sinnt wegen Belagerung Accons auf Frieden und schickt dess-
halb Legaten [Walo] nach England statt des England [zur Magna
Charta-Forderung] aufregenden und bedrückenden Pandulf.
Des Capitäns und histor. Professors Mont. Burrows Geschichte
der Cinque Ports wird als lehrreich gelobt. Diese Häfen Hastings,
Sandwich, Dover, Romney, Hythe, später Winchelsea, Rye, bisweilen
kleinere Mitglieder in der Nähe, beherrschten um das 13. Jh. den
Canal, versahen den Küstenhandel, vertheidigten England am ver-
wundbarsten Punkt und vermittelten den Verkehr mit dem Festland.
Das Zurückweichen der See und der Westhandel raubten ihnen jede
Wichtigkeit (Academy 27. X. 88, 265). Ihre Corporirung zur Flotten-
station mit fester Seedienstpflicht weist Verf. Edward dem Bekenner zu.
Dagegen betont, m. E. richtig, Athenaeum 3. XL 88, 586 mehr das
normann. Element in Namen, Amt und Geschichte; hier wird ein
Breve „baronibus regis de Hastingg" (?1137) citirt, wonach diese über
Tarmouth herrschen, schon den Häfen vorangehen und neben den
Tenentes in capite stehen.
Die Universität Oxford entstand nach H. Rashdall (Academy
2. VI. 88, 878; 4. VHI. 88, 72; 18. VIII. 88, 104) aus Einwanderung
Pariser Studenten 1167 : damals „Francia alienigenas scholares abegit* ;
und Heinrich II. rief englische Pfründner zwischen 1164 u. 9 in drei
Monaten zurück. Dass diese Zurückkehrenden Oxford vergrößerten,
England, Mittelalter (F. Liebermann). 229
ist eine werthvolle Combination ; dass sie es gründeten, bezweifelt
Holland (Academy 21. VII. 88, 40) an der Hand zweier Nachrichten
zu 1138 bezw. 1149 über frühere Oxforder Lehrer Robert Pulleyn
und Vacarius. Dass letzterer 1149 zu Oxford gelehrt habe, weist
Rashdall ab als Confusion des Oervas von Canterbury (ans Johann
von Salisbury's Nachricht über Vacar's Lehrthätigkeit zu Canterbury
und aus Oxfords Ansehen zu Gervasens Zeit). Er betont sicher
mit Recht, dass die Entstehung der Universität aus dortiger Kloster-
schule oder aus Einer jedenfalls kurzlebigen Rechtsvorlesung nur
grundlos angenommen werde, und verdient für die fleissige Samm-
lung der Stellen lebhaften Dank. Dass bald nach 1168 Oxford blühte,
ist damit erwiesen ; nur wird überall die Nachricht (in Giraldus' Instruc-
tio) über den Hebraisten Robert von Cricklade, den Oxforder Prior, über-
sehen. Wenn aber Rashdall die Aehnlichkeit der Verfassungsgeschichte
von Oxford und Paris für sich anführt, so lässt sich diese auch anders
erklären: Georg Kaufmann, Gesch. der deutschen Universitäten
(L: Vorgesch. Stuttg. 1888; S. 308—22 englische), meint, Oxford
habe die Corporation der Magister unabhängig von Paris und viel-
leicht früher entwickelt, ahme nicht erst seit der Auswanderung aus
Paris dessen Statuten nach, besitze schon 1214, laut ältester Urkunde,
feste Ordnungen, unterstehe freilich für das nächste Menschen alter
kirchlicher Obrigkeit (Kanzler, Bischof von Lincoln oder Legat). Kauf-
mann erklärt aus ähnlichen Verhältnissen die Verwandtschaft von
Paris und Oxford, die er in folgende Punkte fasst: ein vom Diöcesan
bestimmter Geistlicher (Domkanzler) beaufsichtigt; das Recht fusst
auf geistlicher Gerichtsbarkeit (nicht Fremdengesetzgebung) ; Theologie
und Philosophie werden bevorzugt ; die Magister (nicht die Scholaren)
verwalten die Universität; sie leben von Pfründen und Freistellen
(nicht Schülersold); die Weltgeistlichen finden an Collegien Rückhalt
zum Studium. Die Verschiedenheit bestehe darin, dass in Paris mehr
der Papst, in Oxford mehr König und Stadt eingreifen, dass die Stadt
Oxford, schwächer als Paris, meist der Universität unterliege, dass
Oxford und Cambridge die Bildung fernerer Universitäten in England
hindern, dass Oxford Organisation und Aemter, z. B. Abstimmung,
Kanzler, Procurator, Collegien, selbst bei gleichen Namen, verschieden
ausbilde und, trotz heftigem Parteigegensatz zwischen Nord und Süd,
weit nationaler bleibe. — Cambridge, 1218 urkundlich nachweisbar,
1231 zahlreich, auch vom Festland, besucht und fest geordnet, 1261
bei innerer Rauferei vom König gerichtet, gilt schon im 13. Jh., nicht
erst seit dem päpstlichen Privileg von 1318, als Oxfords Vollschwester.
Ihre Verfassung ist dem älteren und berühmteren Oxford ähnlich, aber
einfache Nachbildung nicht anzunehmen. Ein päpstlicher oder kaiser-
230 Berichte und Besprechungen.
licher Stiftungsbrief erschien für die Universitäten Englands nicht als
noth wendig. — Ueber die Universität Stamford sprach Wood (in
Cambridge antiq. soc; Academy 17. XI. 88, 324): sie besass vielleicht
nicht alle Facultäten, ist trotz Sagen von hohem Alter erst nach 1250
authentisch nachweisbar (das älteste Colleg war das der Karmeliter,
das der Gilbertiner von 1292), lebte von Secessionen aus Oxford und
Cambridge und ward auf deren Betreiben 1335 durch die Regierung
unterdrückt. — Als Zahl der Oxforder Studenten gibt Richard
Fitz Ralph (f 1360) 30000, Wycliff gar 60000; beides erklärt für
unmöglich Poole, Engl hist. rev. Juli 88, 575. — „Matthias Döring,
der Minorit*, der in Oxford studirte, und der fingirte Briefwechsel
mit Prag und Paris über das Schisma, um 1381, wird behandelt von
Gebhardt, Hist. Zs. hrsg. v. Sybel LIX, 251. - Für die Oxford histo-
rical society wird das Register of the University of Oxford ge-
druckt; Band I (1884), von Boase, gibt die Matrikel von 1449—1571;
Bd. II (1888), von Clark, die bis 1622.
Für die Geschichte der englischen Gesellschaft im Mittelalter
macht ein russisches Werk von Paul Vinogradoff (Petbg. 1887)
Epoche. Da es nächstens englisch erscheinen wird, sei jetzt nur auf
Kovalewsky's eindringende Kritik Law quarterly rev. Juli 88, 266
verwiesen.
Maitland untersucht (Engl. bist. rev. Juli 88, 417): Who were
the suitors to the county court? *) Die Secta (Pflicht zum Localgericht
zu erscheinen) haftet nicht an jedem Freigut, sondern an bestimmten
Gütern; die Zahl der Suitors steht also fest und wächst auch nicht
durch Theilung eines Lehens, obwohl dadurch der Adliche der ein
Hundred besitzt, gern mehrere Sectae schaffen und damit vermehrte
Aussicht auf Strafgeld bei deren Nichtbefolgung gewinnen möchte;
die Grafschaftsversammlung ist wenig zahlreich. Wohl aber kann ein
Aftervasall den Herrn vertreten, was oft seine einzige Leistung diesem
gegenüber bildet, und eine Secta kann in Theile, z. B. in zwei Gerichts-
dienste zu je 6 Monaten, zerfallen. — Bei Wiederbelebung der Local-
gerichte legte Heinrich I. die Secta allen den Freigütern auf, die oder
deren Herren keine Immunität durch Urkunde oder Verjährung be-
sassen, nicht etwa bloss den Tenentes in capite, sondern oft kleinen
Freibauern. Müssige Frage, ob alle Freisassen erscheinen durften:
jeder kam ungern, und wer oft freiwillig gekommen wäre, lief Gefahr,
durch Gewohnheitsrecht zum Kommen pflichtig zu erscheinen.
Der rührige Antiquar Walter Rye plant (Academy 27. X. 88, 273;
Athenaeum 27. X. 88, 557) eine Feet of fines — Society. Die Pedes
*) Vergl. Round in Archaeolog. review 5. VII. 88.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 231
finium, von denen Hunter nur die frühesten 1196—1215(1885—41)
druckte, sind namentlich für Localgesch. und Genealogie wichtig.
Rye will sie bis zu Richard III. führen ; er veröffentlichte bereits die
föLr Norfolk; Kent, York, Oambridgeshire sind im Druck.
Die Rollen der englischen Könige für Gascogne, von denen
Ft. Michel 1885 den I. Band für 1242—54 herausgab, setzt Lang-
te is zu drucken fort (Revue des quest. hist. Jan. 89). — Derselbe gab
in Bibl. de l'feole des chartes XLVm (1887), 585 „Rouleaux d'arrets
de la cour du roi au XIÜe s.' die für den König als Herzog von
Guienne angefertigten Berichte über die seine Lehen betreffenden Ver-
handlungen des französ. Gerichts. Langlois' Textes relatife ä Thist.
du parlament jusqu'en 1814 enthalten S. 187 ff., 199 ff. (letztere un-
edirt) auch spätere Urkunden zu französ.-aquitanischen Beziehungen.
„Bracton's Notebook, a collection of cases decided in the King's
courts during the reign of Henry III., annotated by a lawyer of
tbat tüne, seemingly Henry of Bratton8, gab F. W. Maitland (Cambr.
1888, 8 vols. 8°) heraus. Diese Sammlung lieferte Bracton die Bei-
spiele für sein Rechtsbuch; neben diesem literarischen hat sie einen
bedeutenden Werth für Recht und Geschichte, denn die Originale
ihrer Einzelstücke sind z. Th. verloren. Vgl. Yinogradoff, Law
quart. rev. Oct. 88; und über des Rechtsbuchs Interpolationen April 85.
Die vor dem Londoner Court of Husting 1252 — 1717 regi-
strirten Urkunden zu Gunsten Londoner Bürger über Land in der City
und deren Gütern hat R. R. Sharpe ausgezogen. Der Auszug aus
den vor 1360 datirten Testamenten soll nächstens erscheinen (Athe-
naeum 27. X. 88, 554).
Das Register des Guido Fulcoie, Cardinalbischofs von Sabina,
für 1264, da er Legat in England war, weist in später Copie
der Regesten Clemens' IV. nach Bibl. de l'ecole des chartes XLIX
(1888), 256.
Mittelalterliche Hss. zu King's Lynn und beim Grafen von
Dartmouth verzeichnen die X. und XI. Reports of the Commission
of historical mss. 1888.
Zur Kritik des Matheus Paris dient Felten's Nachweis (Papst
Gregor IX., Freib. 1886), dass jener das Alter des Papstes und des
Dänenkömgs Waldemar um drei Jahrzehnte übertreibt.
»nYllOtP (Shtaroth) Hebrew deeds of English Jews before 1290*
edirte Davis 1888: es sind 290 Urkunden (Schuldscheine, Heiraths-
verträge, Geschäfte in Häusern und Land) aus Norwich, Nottingham,
Lincoln, Canterbury, London, York, Colchester, Oxford, Winchester,
wichtig für Genealogie, Topographie, Privatrecht. Vergl. Neubauer,
Engl. hist. rev. Oct. 88, 771.
232 Berichte und Besprechungen.
„Papers read at the Anglo-Jewish historical exhibition 1887"
enthalten: Jacob ,The London Jewry* mit Annalen der engl. Juden
seit 1070 '); Wolf Juden in England vereinzelt 1290—1656; Rye
Judenverfolgung; Gross erschöpft die Gesch. des Juden-Exchequers.
Ueber Lea's Hist. of the inquisition gibt Acton einen geist-
reichen, auch für deutsche Reichsgeschichte wichtigen Ueberblick in
Engl hist. rev. Oct. 88, 778.
„On the traditionary accounts of the death of Alexander HL*
von Schottland, 1286, handelt Skene (ursprünglich vor der Soc. of
antiquaries of Scotland 1886). Früh schmückte die Sage das Ende des
letzten eingeborenen Königs, der wahrscheinlich beim Ritt auf dem
Strandsande stürzte, aus: Die wilde Prophezeiung Thomas des Reimers
ist älter als die Nachricht vom Sturz über die Klippe, die erst im
16. Jh. auftritt (Archer, Engl. hist. rev. Oct. 1888, 362).
Dem Erzb. Johann Peckham von Canterbury (1279 — 92) wid-
mete Johann von Bologna ein Formelbuch; ein Ms. beschreibt BibL
de l'ecole des chartes XLIX jft888), 256.
Königin Eleonore aus Castilien starb 1290 zu Harby (Notts.)
laut Stevenson (Engl. hist. rev. 1888, 315), der Erzb. Johann's von
York „ Ordination dort eine Kapelle zu bauen, abdruckt.
Eduard's I. Geschenke an Bonifaz VIII. vermerkt des letzteren
Schatzregister, ed. Mol inier, Bibl. de l'ecole des chartes XLIX
(1888), 228: wichtig auch für Englands Kunstgeschichte.
Ueber die Papiere der Familie Hamilton seit 1315, die für
Gesch. der Feudalität und Westschottlands, hauptsächlich jedoch
in der Neuzeit wichtig sind, handelt Athenaeum 22. XII. 88, 849.
Den Reimchronisten Robert von Gloucester (s. diese Zs. I,
466 f.) identificirt Cooke (Athenaeum 12. V. 88, 600; 30. VI., 828)
mit dem gleichnamigen Hereforder Domherrn (seit 1280) und (1299
bis 1321 f) Capitelkanzler, der seine und seiner Kirche äussere Ge-
schäfte thätig und gescheit besorgt hat8). Wright antwortet (Athen.
19. V., 630; 14. VII., 64), er sehe keinen Grund, diesen oder
andere ') Roberts von Gloucester für den Dichter zu halten. (Er hält
übrigens daran fest, das Stück bis zu Heinrich I. gehöre einem
anderen Verf.) Dass der Dichter 1265 in Hereford gewesen, folgert
Cooke aus Vers 11540flf. grundlos; ich habe auch sonst nach Wahr-
scheinlichkeit für Hereforder Ursprung vergeblich gesucht; dass auch
!) Neubauer tadelt, dass Leges Edwardi Conf. 29, 48 übersehen sind.
Allein [sog.] Theodori Poenitentiale ist nicht englisch.
■) Hardy-Le Neve, Fasti eccl. Arigl. I, 492. 509. 532. Household of
Swinfield (Camden Soc. 1854) p. XCVIIL
8) S. z. ß. Index zu Hardy, Fasti u. Delpit, Docum. fraac. I, 17.
England, Mittelalter (F. Liebennann). 233
St. Peter's Gloucester als Heimath des Werkes nicht erweisbar sei,
habe ich Mon. Germ. SS. XXVIII, 663 betont
The poems of Laurence Minot, über englische Zeitereignisse
1330—52, edirte neu Hall für die Oxforder Clarendon Press 1887.
Zu Edward 's IQ. Zug gegen Frankreich 1338 half auch Erzb.
Balduin von Trier. Urkunden über dazu von Trier besoldete
Bitter und über die Einlösung der an Trier verpfändeten englischen
Krone bringt Lamprecht, Deutsches Wirthschaftsieben III, 425. 428.
480 ff. 485.
Luce's Ausgabe des Froissart für Soc. de l'hist. de France
reicht mit Bd. VIII bis 1377.
Ueber den, weil mit Frankreich verschworen, 1377 zu Bordeaux
hingerichteten Guillaume Sans de Fommiers handelt Grellet-Bal-
guerie, Arch. hist. de la Gironde XXVI (1888).
Zur Gesch. Edward's III. und seiner drei Nachfolger sind
wichtig Moranvillä, Extraits des journaux du träsor [Frankreichs]
1345—1419 in Bibl. de l'ecole des chartes, 1888, p. 368.
Legends of the saints in the Scottish dialect of the XIV01 cty.
edirte W. M. Metcalfe (The Scottish text society) 1888. Er gibt
Horstmann nicht zu, dass Barbour ihr Verfasser sei (Academy
6. X. 88, 220).
Im Kriege gegen Brabant und Frankreich war Jülich -Geldern
um 1386 mit England verbündet. Vergl. R. Ernsing, Wilhelm IL
von Jülich, 1885.
Zum Polyehronicon Ranulphi Higden, das seit 1865 für die
Rolls Series herausgegeben wird, druckt im 9. Bande (1886) Lumby
die Fortsetzung 1381 — 94 von Johann Malverne, einem Mönch von
Worcester. In der Einleitung verzeichnet er das Walsingham gegen-
über Abweichende. Creightonin Engl. hist. rev. Oct. 88, 789 tadelt
die Ausgabe. Für die Kritik damaliger Geschichtschreibung ist
wichtig, dass die Lancaster'sche Partei die Chroniken »corrigirte* ; S. 37.
Loserth, der in „Hus und Wiclif" (Prag 1884) bewiesen hatte,
dass Huss den Wiclif auch in dem Angriffe auf die todte Hand
wörtlich abschrieb, druckt 1886 Wiclif s Tractatus de ecclesia mit
dem auf Johann von Gents Befehl für das Parlament von 1378 ge-
schriebenen Pamphlet über das Westminster-Asyl.
Wiclif 's Lehren sind um 1400 in Böhmen eingebürgert; auf
sie und die darüber hinausgehenden Lollarden möchte Haupt die
ihnen gleichen Theile des Systems der Taboriten zurückfahren, wenn
er auch deren Zusammenhang mit den Waldensern nicht bezweifelt;
über diese handelt er in Hist. Zs. hrsg. v. Sybel LXI (1889), 39. In
Schlesien wirkte für Wiclif s Lehre bereits 1398 v. Stephan, ein früherer
234 Berichte und Besprechungen.
Oxforder Student, unter den Taboriten Johann der Deutsche von Saaz,
gewonnen von dem einst mit Cobham verschworen gewesenen Magister
Payne.
Dass Jacob I. als englischer Gefangener 1416 Schottland besucht
habe, bestreitet Athenaeum 17. XL 88, 665.
Joubert in Hist. de St. Denis d'Anjou (1887), Hist. de Menil
et de ses seigneurs (1888), Le chateau de Ramefort de Gennes (1888),
Une tentative des Anglais contre Ch&teau-Gontier 1421 (1888), be-
handelt die engl.-franz. Kriege, nam. in Anjou, 1868 — 1441.
Canet behandelt Jeanne d'Arc et sa mission nationale 1887.
Domremy, Der Geburtsort der Jeanne d'Arc, bildet einen Theil
der „Chätellenie de Vaucouleurs, enclave relevant du grand tief de
Champagne11, nach Luce; Revue des questions hist. Jan. 89, 307.
Chapotin, La guerre de cent ans, schreibt (gegen Luce) Sen-
dung und Tod der Jeanne d'Arc nicht der Rivalität zwischen Fran-
ciskanern und Dominikanern zu; Revue hist. Dec. 88, 418.
Die britischen Concilien des 15. Jh. 's stellt Hergenröther
dar in Hefele's Conciliengesch. VIII (1887).
Adrian von Corneto war um 1490 in Schottland, dann
Peterspfennig-Collector in England, ward mit englischen Pfründen
bereichert und vertrat England an der Curie. Allein über ihn klagte
Heinrich VII. bei Julius IL, dann auch Wolsey. B. Gebhardt
schrieb Über ihn; vergl. Hartwig, Hist. Zs. hrsg. v. Sybel LVIII, 566.
Ueber die Jesus -Gilde von Prittlewell handelt J. A. Sparvel-
Bayly. Als Fortsetzung der Gilden betrachtet Tempany die neu-
zeitlichen Clubs; Antiquary Oct. bezw. Dec. 88.
Ueber den Ursprung des Borough-English (Jüngsten-Erbrecht)
ist eine lebhafte Fehde entbrannt: Peacock (Dublin rev. Juli 88)
erklärt es durch Niederlassung der Arier; Jacobs (Archaeolog. rev.
5. VII. 88) findet es bei den Hebräern und vertheidigt sich gegen
Neubauer, Academy 27. X. 88, 274. Doch notire ich künftig hier-
von nur das in Britannien Spielende.
In Archaeolog rev. 8. XI. 88 behandelt Gomme Widowhood
in manorial law, und bringt Rye Notes on crime in Norfolk tp.
Edward I.
Zur Localgesch.: W. Stanhope, Monastic London, monasteries
within the Metropolitan area, 1200-1600 (1887). Mrs. Boger,
Myths, scenes and worthies of Somerset (1887) [nach Walford'a Anti-
quarian Nov. 87, der mit diesem XII. Bande einging, 801: unkritische
Compilation, aber für Genealogie und Sagen wichtig]; Baines' Hist.
of Lancashire soll auch in der neuen Ausg. für frühere Zeit sagen-
haft geblieben sein. F. W. Willmore, A hist. of Walsall [in Staf-
England, Mittelalter (F. Liebermann). 235
fords., nahe der Kreuzung der Watling- u. Rycknield-Strasse. Der Ort
birgt schon kelt. Alterthümer; das Lehen erhielt 1159 Herbert Ruffus.
Die Bürger erwarben von Wilhelm und Thomas Ruffus 1197 bezw.
1308 Freiheiten; die älteste vorhandene Stadtverfassung datirt von
1377]. Die Tavistock Parish records, ed. Worth (Plymouth), seit
1287 enthalten Wichtiges über dortige Parlamentsabgeordnete, Abtei
und Stadtverfassung, in welcher „die Gilde nie in der Stadt aufging,
sondern auf agsachs. Grundlage sich neben dem Ritterlehen entwickelte "
(Walford's Antiquarian Nov. 87, 810). T. Craig-Brown, The hist. of
Selkirkshire or Chronicles of Bttrick forest (Edinb. 2 vols. 1886)
wird als gelehrt und für Literatur und Sittengesch. (weniger für
Verfassung und früheste Zeit) wichtig gerühmt von Creighton (Engl,
hist. rev. Oct. 88, 791), der Nachträge bringt über barmkyn [Vieh-
Einhegung] und pele [Schutzthurm gegen einbrechende Fremde im
schott. Grenzlande]. Scott (John), Berwick-upon-Tweed, the hist.
of the town and guild wird von Ch. Elton (Academy 15. XII. 88,
381) gelobt, auch wegen Benutzung vieler Archivalien. Berwick
lebte anfangs von Fischerei, nam. Lachsfang (schon im 14. Jh. war
das Fischereirecht mannigfach getheilt), ward wegen Grenzbrücke
und -Fürth, dann wegen Wollausfuhr aus den Tweedthalklöstern
wichtig u. stand für fremden Handel in Schottland obenan. Die Rothe
Halle der Flandrer '), die nach Brügge exportirten, soll auf jetzigem
„Wollmarkt* gestanden haben. — 1097 ward der Ort von König
Edgar an Durham geschenkt, unter David I. königliche „Burgh".
Die Gilde war alt und das Statut diente den anderen schott. Stadt-
rechten zum Muster. Das Schloss war 1175 — 1189 von Engländern
besetzt; nach 1333 ward die ganze Stadt englisch und barg einen
Beamtenstab für das vielleicht wieder zu erobernde Schottland.
Seeley (Engl. hist. rev. April 88, 296) widmet P. Ewald einen
schönen Nachruf, analysirt dessen Forschungen9) u. a. zur ältesten
Gregorbiographie (s. o. S. 222) und weist nach, wie wichtig das
Deutschland bezeichnende Studium der Quellen als solcher ist.
Kein Deutscher hat die heutige Kenntniss von englischer Ver-
fassung und Geschichte so mächtig beeinflusst wie Gneist. Dessen
Leben und staatsrechtl. Lehre in den Hauptzügen zeichnet Karl
Walcker: »Rudolf von Gneist' (Deutsche Denker, hrsg. Hinrichsen)
2. Aufl. Berl. 1888.
Berlin, Anfang 1889. F. Liebermann.
>) Vergl. Mon. Germ. SS. XXVIII, 638. 655.
9) Unter Ewald's Arbeiten ist „ Walram von Naumburg" nicht erwähnt.
Nachrichten und Notizen.
Central-Commission für vc Issenschaftl. Landeskunde in Deutsch-
land. Nach dem Bericht, welchen der Vorsitzende Prof. A. Kirchhoff
auf dem 8. dt Geographentage erstattete, besteht die Commission z. Z. ans
14 Mitgliedern. Von ihnen hat Bibliothekar Richter in Dresden die Für-
sorge für die landesknndl. Bibliographien übernommen; die einzelnen Land-
schaften aber sind zur Pflege der landeskundl. Arbeiten unter die Mit-
glieder, wie folgt, vertheilt: Schlesien und Posen Prof. Part seh; baltische
Küstenlande und Brandenburg Prof. Credner; Kgr. Sachsen Prof. Rüge;
Mittel- und Nordwestdeutschland Prof. Kirchhof f; Westfalen, Hessen,
Rheinlande etc. Prof. Rein; Reichslande Seminardirect Dr. Stehle;
Baden Prof. Neumann; Württemberg Prof. Hartmann; Baiern Prof.
Günther; Oesterreich Prof. Pen ck; Schweiz Prof. Brückner; Nieder-
lande u. Belgien Prof. Kan. — Rechnungsführer ist Kaufm. Thieme in
Dresden. [176
Von den Arbeiten der Commission ist (mit Uebergehung der rein
naturwissenschaftl.) Folgendes zu berichten: In Angriff genommen wurde
durch Bibliothekar Richter eine Bibliographie der auf das dt Reich in
seiner Gesammtheit bezügl. landes- wie volkskundl. Bücher u. Karten. — Von
den Einzelbibliographien sollen in kürzester Frist erscheinen: Sachsen (bearb.
von Bibl. Richter), desBgl. Mecklenburg (bearb. von Rector Bachmann,
vom mecklenb. Landtag durch einen Zuschuss von 1000 M. unterstützt). Die
Bearbeitung von Ost- u. Westpreussen nähert sich dem Abschlüge, die von
Schlesien wird vorbereitet durch Prof. Parts eh. Braunschweig (hrsg. v.
braunschw. V. f. Naturw.) soll im Laufe des Jahres erscheinen. Zur BibL
Hassiaca gab Dir. Ackermann einen zweiten Nachtrag. Erschienen ist
die württemb. Bibliographie (Uebersicht Über die Lit. etc., hrsg. v. württ.
V. f. Handelsgeographie), die man vornehmlich Prof. Hartmann u. Sem.-
Direct. Dr. Stehle verdankt, desgl. die niederl. (Allgem. aardrgskundige
bibliogr. van Nederland). In der Schweiz wird Gründung einer besonderen
Centr.-Comm. u. Bearbeitung einer Bibliogr. geplant. In Oesterreich wartet
Grassauer 's Bibliotheca geographica Austriaca noch der Drucklegung.
— Von den in zwanglosen Heften erscheinenden Forschungen zur dt. Landes-
u. Volkskunde ist d. 3. Bd. vollendet, der 4. soeben durch das 1. Heft er-
öffnet worden. — Ein Preisausschreiben d. Commission s. unten. [177
Nachrichten und Notizen Nr. 178—180. 237
Historische Station in Born. — Wie uns aus Danzig berichtet wird,
hat in Folge der von Prof. Schott m Uli er gegebenen Anregung (vergl.
Nr. 96) die westpreuss. Provinzial-Commission zur Verwaltung der west-
preuss. Provinzial-Museen unter Vorsitz des Geh. Rath von Winter in
ihrer letzten Sitzung beschlossen, einen Delegirten nach Rom zu schicken,
um im vatican. Archiv Studien für die G. des dt. Ordens u. West-
preussens zu machen. Sie hat für diese Stellung Oberlehrer Dr. Dam üb
erwählt, der dem Rufe auch Folge gegeben hat. Die Zeit seiner Studien
ist vorerst auf das Halbjahr Oct. 89 bis März 90 festgesetzt. — Die Aus-
beute, welche Dr. Schellhaas für Bremen gewonnen, wird als eine sehr
erfreuliche bezeichnet. [178
Auch die Görres-Ges. hat ein histor. Institut in Rom gegründet;
vgl. HJb 10, 706 f. Ausführlicheren Bericht tragen wir nach. [178a
Der Verein für Boformatlousgeschlchte (gegründet 1883) hielt
seine zweite Haupt versig. in Görlitz ab. Prof. Eawerau sprach über
Aufgabe u. Arbeiten des Vereins, Lic. theol. Drews über die böhm. Brüder-
exulanten im Meissnischen, in der Oberlausitz u. in Schlesien. Beide Vor-
träge sind in der , Christi. Welt" abgedruckt worden. Man erörterte die
Frage einer mehr systemat. Bearbeitung der Ref.-G., glaubte aber bei der
bisherigen Weise, Einzelschriften zu veröffentlichen, stehenbleiben zu müssen.
Dem geschafft. Bericht entnehmen wir, dass der V. in den letzten 8 Jahren
von 966 auf 7239 Mitglieder gewachsen ist» mit einem Jahresbeitrag von
nahezu 20000 Mark. Die Vereinsschriften des Jahres 1888/89 waren:
Hering, Dr. Pomeranus; v. Schubert, Roms Kampf um die Welt-
herrschaft; Ziegler, Die Gegenref. in Schlesien; Wrede, Ernst der Be-
kenner. Im laufenden Jahre sind bisher erschienen: Eawerau, Hans
Sachs u. die Ref.; Baumgarten, Karl V. u. die dt. Ref. Im letzten
Jahre hat der V. ausserdem mit Verbreitung v. Volksschriften begonnen.
Erschienen sind davon: Rietschel, Luther u. b. Haus; Rinn, Die Ent-
stehung d. Augsb. Confession; Lindner, Die Ref.-G. e. Dorfgemeinde;
Henschel, Valerius Herberger. [179
Verein für die Geschichte von Ost- nnd Westprenssen. Der
Jahresbericht üb. d. 15. Vereinsjahr verzeichnet zunächst die 1888 erfolgte
Publication der von Dir. Toppen bearb. G. d. 1. schwed.-poln. Krieges
von Israel Hoppe u. stellt dann in Aussicht, dass die vielfach unterbrochene
Ausgabe von Simon Grunau's preuss. Chronik durch Archivar Dr. Wagner
nunmehr schnell zum Abschluss gebracht werden wird. Weiter hat der
Verein mit der Camden Society betr. der noch von Reinh. Pauli vor-
bereiteten Publication der Reiserechnungen (Accounts) des Earl of Derby
(nachherigen E. Heinrich's IV.) ein Abkommen getroffen und wird danach
von denjenigen Theilen, welche sich auf das einstige Ordensland u. die be-
nachbarten dtn. Gebiete beziehen, eine deutsche Ausgabe veranstalten. Im
Laufe des Jahres fanden 3 Sitzungen statt, mit Vorträgen von Staatsarchivar
Dr. Joachim (üb. einen Friedbruch i. Reich vor 100 Jahren); Prof. Prutz
238 Nachrichten und Notizen Nr. 180—183.
(üb. Ezechiel n. Spanheim); Archivar Dr. Panzer (Qb. d. Lochstädter
Tief etc.) Die Mitgliederzahl weist einen kleinen Rückgang auf; sie beträgt
jetzt 188 (abgesehen von den Corporationen). Für den nächsten Winter
wurde eine vermehrte Thätigkeit mit häufigeren Sitzungen in Aussicht
genommen. [180
Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Am 8. Mai
1889 fand die 172. Hauptverslg. unter dem Vorsitz des Oberpräsidenten von
Seydewitz statt. An Stelle des verstorbenen Prof. Schönwälder, der sich
von 1875—88 in dieser Stellung grosse Verdienste erworben hat, wurde
Dr. Jecht zum Secretär der Ges. gewählt. Die neu gestellte Preisaufgabe
erwähnten wir schon in Nr. 161. Für die geplante Ausgabe des Urkunden-
werkB des Görlitzer Gelehrten Barthol. Scultetus wurden die Mittel zum
Druck des 1. Bandes bewilligt. [181
Die historische Commisslon für die Provinz Sachsen hielt ihre
15. Jahresversammlg. am 1. und 2. Juni in Halle ab. An Stelle Geh. Bath
Dum ml er 's, der jedoch in der Commission verbleibt, wird Prof. Lindner
zum Mitgliede u. zugleich zum Vorsitzenden erwählt Als Schriftführer
tritt L. v. Heinemann an die Stelle des Prof. Seh um. — Auf die Ar-
beiten der Commission kommen wir im nächsten Heft zurück, verweisen
vorläufig auf die DLZ 1027 f. [182
Hansischer Geschichtsverein. Die 18. Generalverslg. wurde am
11. Juni in Lüneburg abgehalten. Nach dem Bericht des Vorstandes ist
die Mitgliederzahl während des letzten Jahres, in dem die General- Versig.
ausfiel, um ein ganz Geringes zurückgegangen und beträgt jetzt 472. Der
noch ausstehende Jahrg. 1887 der Hansischen G.-Blätter ist demnächst zu
erwarten; der 5. Band der Hanserecesse, II. Abth., 1460—1467, bearb. von
Prof. v. d. Ropp, im letzten Jahre erschienen, Bd. 6 soweit gefördert» daes
im Herbst der Druck beginnen, Bd. 7 dann unmittelbar folgen kann, während
am 4. Bd. der III. Abth., deren Veröffentlichung in Prof. Schaf er's Händen
ruht, bereits gedruckt wird. — Die Bearbeitung des von Dr. Riess in Eng-
land gewonnenen Urkk.-Materials zur hansisch-engl. G. ist durch Dr. Kunze
soweit gefördert (Urkk., Texte u. Regesten von 1275—1413 sind druckfertig,
Auszüge aus engl. Zollregistern unter Edward I. u. IL bearbeitet), dass der
nächsten Generalverslg. die Ausgabe in einem Bande d. hans. G.-Qn. vor-
gelegt werden soll. — Die von Prof. Stieda übernommene Herausgabe
eines Rechnungsbuches der Lübecker Novgorodfahrer (Bd. VI der G.-Qn.) ist
vor Ende des Jahres zu erwarten. Die von Dr. Keussen vor Jahresfrist
begonnene Verzeichnung der sehr reichhaltigen hansischen Acten d. 16. u.
17. Jh. im Kölner Stadt-A. wird binnen Kurzem von 1531 -1579 geführt
sein ; über Fortsetzung und Verwerthung dieses Inventars wird der Vorstand
noch besehliessen. — In der mit der General-Versig. verbundenen Vorstands-
sitzung wurde besonders auch das Schicksal des Hansischen Urkunden-
buches erürtert. An Stelle Dr. Hagedornes, dem bisher die Fortsetzung
des Werkes übertragen war, treten unter Leitung Prof. Höhlbaum's in
Nachriohten und Notizen Nr. 183—187. 239
Köln am 1. Oct 3 Mitarbeiter ein, Dr. Bruns, der voraussichtlich Hage-
dornes Arbeit (1361—1400) übernimmt und Dr. Kunze u. Dr. Jürgens (für
das 15. Jh.). — Erwähnung verdient, dass alle 3 Bearbeiter verpflichtet sind
ausser dem üblichen Namenregister auch ein Sachregister für jeden Band
zu liefern. Von den auf der Versammig. gehaltenen Vortragen wird der
Prof. Stieda*s (Die venet. Handelssperre unter K. Sigismund) in den
Hans. G.-Bll. veröffentlicht werden. Die nächste Versig. soll in Osnabrück
stattfinden. [183
Universitäten, a) Am 26. Mai wurde in Jena das Andenken an
Schillert vor 100 JJ. erfolgte Uebernahme der Geschichtsprofessur
durch eine akadem. Feier begangen. Prof. Ottokar Lorenz hielt die
Festrede, die auch im Druck erschienen ist (Berl., Heitz). — b) In Gi essen
wird eine (ausserordentl.) Professur für Geographie neu errichtet. — c) Die
Academy vom 1. Juni berichtet, dass das Seminar für engl. G. zu Oxford,
welches durch Bischof Stubbs gegründet war, soeben im Eingehen begriffen
ist, namentlich in Folge des jetzt herrschenden Systems der Examina. [184
Archive , Museen, Bibliotheken, a) Nach einer aus dem Posener
Tageblatt durch die Zeitungen gelaufenen Notiz haben sich im Berliner
Geh. Staatsarchiv die Orig.-Protocolle d. Staatsrates- (Geh. Kaths-, Staats-
niinisterial-) Sitzungen von c. 1640 an gefunden und sollen (wohl in den
Publl. a. d. kgl. preuss. Staatsarchiven) veröffentlicht werden. Die Archivare
Dr. Meinardus u. Dr. Arnold sollen mit der Arbeit betraut sein, die ein
Werk von mehreren tausend Druckseiten ausmachen dürfte. — b) Im NA
SächsG 10, 144—6 berichtet H. Knothe über einen schon im Oct. 1887
durch Archivrath Ermisch im städt. Arch. zu Bautzen gemachten
Urkk.-Fund. Es handelt sich um 250-300 Pgt.-Urkk., bis ins 13. Jh. zurück-
reichend, darunter Schreiben d. dt. Könige Wenzel u. Sigmund, König
Podiebrad's, d. Hzge. Georg u. Moritz v. Sachsen. — c) Zeitungen berichten,
dass Prof. Celakovsky in Prag über 100 Faszikel der Register d. böhm.
Hofkanzlei aus den Jahren 1530—1806 aufgefunden hat. Unser nächster
böhm. Lit.-Bericht wird darauf naher eingehen. — d) Das Archivio di
stato in Florenz hat i. J. 1888 nicht weniger als 224 alte Pergt.-Urkk.
erworben, z. Th. aus d. 13. u. 14. Jh.; vergl. Bericht A. Giorgetti's im
Arch. stör. ital. 3. 224—6. [185
Museen: a) In Trier wurde am 2. Juni das neue Gebäude des Prov.-
Mnseum eröffnet Der Director Prof. Hettner hielt eine Festrede über
die G. d. röm. Sammlungen Triers. — b) In Rom ist von Seiten der Regie-
rung die Errichtung eines grossen Museo nazionale angeordnet, in
welchem die bisher zertreute Masse dessen, was die Regierung von Alter-
thümern besitzt, Aufstellung finden soll, und zwar in den beiden Ab-
theilungen der Antichita urbane und estra-urbane. Das Museo preistorico
u. das Museo Kircheriano bleiben daneben bestehen. [186
Das preuss. Unterrichtsministerium hat Zeitungs-Nacbrichten zufolge
Anstalten zur Katalogisirung der Hss. preuss. Bibliotheken und
zur Drucklegung dieser Hss.-Kataloge getroffen. — Wir benutzen die Ge-
240 Nachrichten and Notizen Nr. 187-188.
legenheit zu dem Hinweis, dass in den letzten drei Jahrgängen des CB1 f.
Biblw. die bisher an Hss.-Verzeichnisaen vorhandene Literatur
(alphab. nach BibU. geordnet) zusammengestellt ist, und zwar in Bd. III für
Dtld. y. Blau, in Bd. IV für die Schweiz v. 6. Meier, in Bd. V für
Oesterreich v. A. Gold mann. Die betr. Theile des alten Vogel'schen Hand-
buches (Lit. d. ßibll.) sind damit in dankenswerthester Weise erneuert
worden. [187
Versendung von Handschriften. Im letzten Berichte der Central-
direction der Monumenta Germaniae, welchen wir im vorigen Heft ab-
druckten, ist am Schluss die auffallende Mittheilung enthalten, daas die
Wolfenbütteler Bibl. nach einem neuerlichen Beschlüsse des herzogt
braunschweig. Ministeriums die Versendung von Hss. vollständig versagen zu
müssen glaubt Die Angelegenheit ist im OB1. f. Biblw. schon zu Anfang dieses
Jahres vor die OeffenÜichkeit gebracht, und der braunschweig. Oberbiblio-
thekar Hr. 0. v. Heinemann hat dort die Erklärung abgegeben, daas von
ihm selbst die Anregung zu diesem Beschluss gegeben sei Zur Motivirung
führt er Folgendes an (CB1. f. Biblw. VI, 84 f.): „Die Veranlassung zu
meinem Antrage lag, abgesehen von den Zumuthungen, welche von ganz
unberufener Seite in Bezug auf die Mittheilung von Hss. neuerdings in
stets wachsendem Masse gemacht werden, in der leidigen Thatsache, dass
bei einer ganzen Reihe sich rasch hintereinander folgender Fälle die nach
auswärts mitgetheilten Mss. in Folge schonungsloser Behandlung oder nach-
lässiger Verpackung arg beschädigt in die Bibl. zurückkehrten, selbst wenn
sie nicht an Privatpersonen, sondern an öffentliche Anstalten, wie Archive
und Bibliotheken, versandt worden waren. Lediglich die Pflicht, die Schätze
unserer Bibliothek, welche doch nicht allein der Gegenwart dienen, sondern
auch noch der Nachwelt zu gute kommen sollen, vor solchen frevel-
haften Beschädigungen zu schützen, hat mich zu dem in Rede stehenden
Antrage und die herzogl. Regierung zu dem so bitter getadelten Erlasse
bewogen.*
Jedermann wird es begreifen, dass Herr v. Heinemann sich der
„Zumuthungen von ganz unberufener Seite" zu erwehren sucht; Niemand
würde sich auch beklagen können, wenn er Gelehrten, welche die ihnen an-
vertrauten Schätze nicht mit der nöthigen Sorgfalt behandelt haben, die
Wohlthat der Zusendung sofort entzöge; Beifall müsste man ihm schenken,
wenn er Regierungen und Behörden veranlasste, gegen die Beamten, welche
leichtfertig mit anvertrauten Manuscripten umgehen, kräftig einzuschreiten,
— aber kaum werden viele Sachkundige in Deutschland geneigt sein,
darum die jetzt ergriffene drakonische Massregel, dieses Nie und Nirgend
für begründet zu erachten. Würde überall so verfahren (und diese Con-
sequenz muss man doch ziehen, um ein Urtheil über die Richtigkeit des
Beschlusses zu gewinnen), so würden gewisse Arbeiten, welche die Neben-
einanderbenutzung mehrerer Hss. erfordern, gar nicht ausführbar sein.
Auch die Nachwelt würde bei fortdauernder Geltung des Grundsatzes (wie
sie bei unvermeidlichem Weiterbestehen der Gefahrquellen gefordert werden
müsste) diesen Gewinn aus dem vorhandenen Material ebenso wenig ziehen
Nachrichten und Notizen Nr. 188. 241
können. Neben solchen immerhin vereinzelten äusserten Fällen gibt es
aber auch noch zahlreiche, in denen die Versendung von Hss. die unerläss-
liche Vorbedingung für die Ausführung von Forschungen ist, die sonst noch
Jahrzehnte lang zurückgestellt werden müssten, oder in denen sie ganz
ausserordentliche Erleichterungen, Riesenersparnisse an Mühe, Zeit und Geld
gewahrt auf Kosten einer verschwindend kleinen Gefahr. Ganz ohne solche
ist ja selbst die Benutzung an Ort und Stelle nicht, Zeugniss dessen sind
in Hss. manche verunglückte Experimente mit Reagenzien, Flecke, Risse
und schadhafte Stellen. Man denke z. B. an Courier's berühmten Tinten-
fleck in der Longus-Hs. der Laurentiana, der unter den Augen der Beamten
entstanden ist. Auf der andern Seite aber steht das Risico, durch ein
grosses Unglück einmal das Ganze zu verlieren, ohne es so ausgenutzt zu
haben, wie auch bei vernünftiger Vorsicht möglich gewesen wäre. Ereignisse
wie der Untergang der Strassburger Stadtbibliothek können sich jeden Tag
wiederholen, und je freier die Benutzung der Mss. war, um so mehr ist
Aussicht vorhanden, dann auch gleiche Glücksfalle verzeichnen zu können,
wie damals die Hegersche Edition des Königshofen auf Grund der ver-
brannten Hss. — Diese Zeitschrift glaubt sich deshalb zum Organ der Fach-
genossen zu machen, wenn sie der Hoffnung und Bitte Ausdruck gibt» man
möge den Beschluss noch einmal in Erwägung ziehen und versuchen einen
Ausweg zu finden, der die Gebote der Vorsicht mit den berechtigten
Wünschen der lebenden Forscher in Einklang bringt.
Man entscheide sich von Fall zu Fall — was freilich den Biblio-
thekaren eine heikle, aber der Natur der Sache nach unvermeidliche Auf-
gabe stellt — , man suche die größtmöglichen Bürgschafben für gewissen-
hafte Behandlung der Hss. zu erreichen, man gehe auf das Rücksichtsloseste
vor in allen Fällen wirklich leichtfertigen oder pflichtvergessenen Verfahrens,
gegen Beamte wie gegen Benutzer, ohne jedes Ansehen der Person, wenn
nöthig unter Benutzung der Oeffentlichkeit und Vereinigung verwandter
Institute zu gemeinsamer Haltung; aber man suche doch zu vermeiden,
dass die Gesammtheit unter Missbräuchen Einzelner leide. Fast überall ist
mit den grossen Fortschritten des Verkehrs auch der geistige Güteraustausch
ein leichterer and regerer geworden, die Bedingungen wissenschaftlicher,
gpeciell historischer Forschung sind unendlich verbessert; lange ängstlich
verborgen gehaltene Schätze werden zugänglich gemacht; namentlich deutsche
Gelehrte sind überall im In- und Auslande emsig thätig, diese Vortheile für
ihre Forschungen auszunutzen ! Sollte da gerade in Deutschland auf diesem
Gebiete eine rückläufige Bewegung eintreten wollen? Die Massregel, welche
wir hier besprachen, hat, wenn man die Frage ganz allgemein stellt, eine
gewisse Verwandtschaft mit Vorgängen im Reichslande, welche den im letzten
Hefte erwähnten französ. Beschwerden zu Grunde liegen, — so sehr sonst
beide in den Motiven verschieden sein mögen. — Hoffentlich sind es nur
vereinzelte Fälle und nicht Symptome einer Strömung, die auf dem Gebiete
wissenschaftlichen Verkehrs zu Abschliessungsgrundsätzen zurückkehren
möchte. Die betheiligte Gel ehrten weit könnte sonst nicht frühzeitig und
nicht nachdrücklich genug für ihre Interessen eintreten. [188
Deutsche Zeltschr. f. Gesohichtsw. 1889. IL 1. 16
242 Nachrichten and Notizen Nr. 189—191.
Zeitschriften« a) Als Herausgeber der Historischen Zeitschrift
-wird seit diesem Frühjahr (Bd. 62 Heft 1) neben H. v. Sybel auch M. Leh-
mann auf dem Titel genannt. — b) Heinr. v. Treitschke ist von der
Bedaction der PreusaiBchen Jahrbücher, an deren Leitung er seit
1866 mitwirkte, zurückgetreten. Alleiniger Herausgeber ist jetzt Hans
Delbrück. [189
Neue Zeitschriften, a) Eine populär- Wissenschaft! Mtschr. f. G.
Bonns soll unter dem Titel Bonner Archiv bei Hauptmann in Bonn er-
scheinen. — b) Ueber die von F. Bournon herausg. Correspondance
hiBtorique (jährl. 10 fr.), s. oben 8. 172. — c) Eine seit Beginn dieses
Jahres bei Welter in Paris erscheinende Revue des religions pflegt
vorzugsweise vergleichende Religionsgeschichte. — d) Auch die in Grenoble
neuerdings herausgekommenen Annales de l'enseignement supörieur
bringen histor. Artikel — e) Eine Revue hist de Provence wird in
Aiz vom Baron du Roure herausgegeben. Die Z. soll sich besonders
mit Urkk.-Publicationen befassen, daneben aber auch über neue Ent-
deckungen, Studienbetrieb etc. berichten. — f) Eine in Arcevia neugegründete
Nuova Rivista Misena beschäftigt sich mit G. etc. der Marken. —
g) Seit 1. April erscheint bei Olschki in Verona eine Dantezeitschrift, unter
dem Titel L*Alighieri, herausgegeben von F. Pasqualigo. — h) Seit
Ende 1888 erscheint in Madrid alle 14 Tage das Ateneo de Espana
moderna. [190
Handbücher, Nachschlagewerke, a) L. de Mas Latrie veröffent-
licht bei Palme" in Paris ein Buch .Tregor de Chronologie, d'hist. et
de gäographie pour l'ätude et l'emploi des docc. du MA.\ das ein
histor. Handbuch im grbssten Styl sein will. Der Band zu 2400 Spalten
foL soll 100 Fr. kosten. — b) Die zweite Aufl. von Wetzer u. Weite's
Eirchenlezicon od. Encyclopädie d. kath. Theologie u. ihrer Hilfswiss.,
in neuer Bearbtg. von J. Hergenröther, fortg. von Fr. Kaulen, ist mit
dem 61. Heft (Bd. VI, Sp. 961-1152) bis Jacob" gelangt. Das Heft zu 96 S.
Lex.-8°. M. 1. — c) Ungefähr gleichzeitig mit der früher (128c) erwähnten
neuen Aufl. des Dictionnaire von Dezobry u. Bachelet, das jetzt vollendet ist
(2 Bde. gr. 8°. 3018 p.), ist auch ein Nouveau dictionnaire d'hist de
geogr. etc. sous la dir. d'A. Descubes erschienen. 2 Bde. Paris, Le
Vasseur. gr. 8°. 1465, 64 u. 1563, 13 p. - d) Von Phillips' Dictionary
of biographical reference (1. Aufl. 1870) erschien eine neue (3.) Aufl.,
Lond., Sampaon Low. gr. 8°. XIV, 1038 p. 25 sh. Das Buch enthält
über hunderttausend Namen mit ganz knappen Angaben Über Nationalität*
Stellung resp. Wirkungskreis und Lebenszeit, dazu Hinweise auf biograph.
Sammelwerke, die weitere Auskunft geben, ferner p. 1007—38 eine systemat,
Zusammenstellung derartiger Literatur. Das Buch ist gewiss für manche
Zwecke recht brauchbar, obschon man auch Namen ersten Ranges vergeh*
lieh suchen kann. Die ADB scheint dem Bearbeiter unbekannt zu sein»
Die seit 1870 gemachten Zusätze sind leider als Supplement gegeben, statt
eingereiht zu sein. [191
Nachrichten und Notizen Nr. 192—198. 243
Preisausschreiben und Stipendien. Für d. Jahr 1892 stellt die
philoß. Facultät d. Univers. Göttingen folgende Beneke'sche philosoph.
Preisaufgabe: Die inneren Zustande d. KurfÜrstenth. Hannover unter der
französ.-westfal. Herrschaft 1806—13. Erwünscht ist Heranziehung von
unbenutztem Actenmaterial. Termin: 31. Aug. 1891. Zwei Preise 3400 n. 680 M.
Vergl. Nachrr. v. d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen 1889, 344—46. [192
Die Jablonowski'sche Gesellschaft in Leipzig hatte für 1888 die
Aufgabe gestellt: Geschieh tl. Darstellung d. Staatsrecht!. Verhältnisses irgend
einer bedeutenderen dt. Territorialstadt zu ihrer Landesherrschaft. Keiner
der 3 eingelaufenen Arbeiten, welche Freiburg i. Br., Magdeburg, Pirna
behandeln, wurde der Preis ertheilt Die Aufgabe des laufenden Jahres
ist: Aümähl. Einführung d. dt Sprache in öffentl. u. privaten Urkk. bis
tun die Mitte d. 14. Jh. Die der beiden folgenden Jahre nannten wir schon
im 1. Heft unter Nr. 65. Für 1892 ist neu ausgeschrieben: Geschichte der
Golonisation u. Germanisirung der Wettinischen Lande. Preis 1000 M. Ein-
Bendungstermin 30. Nov. Dt., lat u. franz. Sprache sind gestattet. [193
Die Centralcommission f. wissensch. Landeskunde setzt einen
Preis v. 400 M. aus für die beste Arbeit zur Berichtigung der Namen (be-
sond. cL Namensformen) auf den Generalstabskarten d. Dt. Reichs. [194
Das zur Forderung von histor. oder geograph. Studien (in erster Linie
auf Reisen, aber nicht ausserhalb Europas) bestimmte Engelmann 'sehe
Stipendium ist von der Strassburger philosoph. Facultät in diesem
Jahre zum ersten Male verliehen worden, an Dr. J. Bernays aus Hamburg.
Das Stipendium kommt zur Vertheilung, so oft die Zinsen des Capitals (von
denen z. Z. eine Rente abgeht) die Höhe von 2000 M. erreicht haben. Der
Stipendiat muss dt. Reichsangehöriger sein, es wird gewünscht, dass er in
Strassburg ein Jahr studirt und dort promovirt hat [195
Die Acadämie des sciences morales et politiques hat für
1892 d. Thema gestellt: L'histoire economique de la valeur et du revenu
de la terre depuis le 13e siecle jusqu'au commenc. du 17e, u. für 1893:
Rechercher dans les actes de Tanc. monarchie et part dans les arrets du
conseil les regles d'apres lesquelles ont 6te* executes les travaux publice en
France depuis le regne de Henri IV jusqu'en 1789. Preise je 5000 Fr. —
Sie hat einen Preis von 6000 Fr. ertheilt an Marcel Fo um i er für die Hist
de Tenseignement du droit en France av. 1789, 2000 Fr. an H. Doniol für
die Hist de la partieipation de la France ä l'ltablissement des Etats-Unis
d'Ameriqne, deren 3. Band soeben erschien. Vergl. RQH 46, 817. [196
Die Acadämie francaise hat den Prix Langlois an Uebersetzongen
auswärt Werke gegeben, darunter auch an E. Paris* Uebers. v. Janssen
und A. Monod's Uebers. v. 6reen*s G. d. engl. Volks. — Andere Preise er-
hielten: G. Bapst, A. Lefranc, G. d'Avenel, E. Birö, V. Duruy, Ravaisson*
Mollien, Leon Palustre u. Lentilhac (vergl. RH 40, 447 f.) [197
Die zur 4. Centenar-Feier der Entdeckung Amerikas in
Madrid eingesetzte Commission hat einen Preis von 30000 Fr. ausge-
schrieben für das beste hist Werk über das zu feiernde Ereigniss. Ein-
sendungstermin 1. Jan. 1892 bei der hist. Akademie in Madrid. Es sind
span., port, engl, dt, franz., ital. Sprache zulässig. [198
244 Kachrichten und Notizen Nr. 199—204.
Personalien« In die neu errichtete ord. Professur für alte G. in
Halle ist Prof. Ed. Meyer aas Breslau berufen. — Der ao. Prof. 6. Hertz-
berg in Halle ißt zum ord. Hon.-Prof. ernannt worden. — Prof. W. Wilma nns
in Bonn hat einen Ruf als Nachfolger Weinhold's nach Breslau erhalten.
— Privatdoc. Dr. E. v. Ottenthai in Innsbruck ist zum ao. Prof. d. allg.
G. u. bist. Hilfswissenschaften ernannt. — Privatdoc. Dr. J. Jastrow in
Berlin hat laut DLZ einen an ihn ergangenen Buf nach Tokio abgelehnt
— An der Züricher Universität hat sich Secundärlehrer J. Heierli für
Prähistorie habilitirt. [199
Gaetano Milan esi wurde laut A. stör. ital. zum Soprintendente
degli Archivi Toscani ernannt. — Archivassistent Dr. Herrn. Hoogeweg
ist von Düsseldorf nach Münster versetzt und als Archivar II. Cl. angestellt
worden, Dr. T heuner als Hilfsarbeiter von Düsseldorf nach Magdeburg
versetzt, während als Hilfsarbeiter in den preuss. Archivdienst neu eingetreten
sind: Dr. 0. Redlich in Marburg und Dr. E. v. d. Nahm er in Wiesbaden.
— Archivsecretär Dr. J. Rübsam ist als 2. Archivar am fürstl. Thura- und
Taxis'schen Central-A. in Regensburg angestellt worden. [200
Card. Schiaffino ist Nachfolger Pitras als Card.-Bibliothekar d.
röm. Kirche geworden. — Oberbibl. Dr. 0. Hartwig in Halle ist zum
Geh. Reg.-Rath, der fürstl. Fugger'sche Archivar u. Bibliothekar d. Augsb.
Stadtbibl. Dr. F. Dobel vom Fürsten Fugger zum Archivrath ernannt wor-
den. — Der Director des Provinzialmuseums in Trier, Dr. F. Hettner, hat
den Prof. -Titel erhalten, ebenso der Oberlehrer Dr. E. Blasendorff in
Pyritz. — Dr. Henry Thode, Privatdoc. f. Eunst-G. in Bonn, geht am
1. Oct als Director des Städel'schen Eunstinstituts nach Frankfurt a. M. [201
Der Director des Wiener Haus-, Hof- u. Staate- Archivs u. Präs. d. Ak.
d. Wiss., Exe. A. v. Ar ne th , feierte am 10. Juli seinen 70. Geburtstag. — Am
22. Sept. wird Prof. Wattenbach die gleiche Feier begehen. [202
Todesfälle sind zu verzeichnen aus Deutschland, Oesterreich, Holland.
England: Am 9. März zu Ravensburg der Pfarrer Georg Pfahler, geb.
1817, Verfasser mehrerer Werke zur älteren dt G. — Am 27. Juni zu
Rostock Senatspräsident Dr. V. H. Mann, 71 J. alt, Kenner d. G. Rostocks
u. Mitarbeiter am mecklenb. Urkk.-Buch. — Am 25. Juli in Braunschweig der
Lithistoriker Prof. 0. Sievers. — Am 30. Juli in Breslau der Schriftsteller
Dr. J. Stein, 70 J. alt» Verf. einer G. d. St Breslau i. 19. Jh. — Am 11. März
Prof. Dr. E. Deschmann, Custos am Erainer Landes-Mus. in Laibach.
(Vgl. EB1GV 102.) — Am 18. März in Grosswardein Domherr Florian Römer.
72 J. alt, ungar. Alth.-Forsoher. — In Amsterdam am 4. April Prof. Th.
Jo rissen, 56 J. alt, Verf. von Arbeiten zur holländ. Revolutions-G. 1795
bis 1813. — In Cambridge am 22. Mai der Orientalist Prof. Will. Wright
59 J. alt. — Am 24. Mai in Aberdeen Prof. Rieh. 0. Cristie, Eirenen-
historiker, 65 J. alt. [20$
Desgl. aus Belgien, Frankreich u. Italien (vgl. Polybibl., RH, A. stör, it
u. R. stör, it.): Am 23. Febr. in Brüssel Dr. R. H. Gh. Ghalon, 87 J. alt
Mitgl. d. belg. Ak. u. Verf. zahlr. numism. Arbeiten. — In Angers Univ.-Prof.
Ferd. Hervö-Bazin, 41 J. alt; edirte u. a. die Memoiren -von Fr. Cheron,
geh. Rath Ludwig's XVI. — In Nizza AI fr. de Bonneau-Avenant, 6Q J.
Nachrichten u. Notizen Nr. 204. Antiquarische Kataloge. 245
alt (Hrsg. v. französ. Memoirenwerken). — In Bordeaux am 21. Jan. der
Archivar der Gironde, A. Gouget, 56 J. alt, Localforscber. — Am 1. Febr.
Prof. E. F. Ach. Rosseeuw Saint-Hilaire, 84 J. alt, Mitgl. d. Instituts;
u. a. Verf. e. 14band. G. Spaniens. — Am 16. Febr. der Vorstand des Museums
u. d. Bibl. zu Reims J. Ch. Loriquet, 71 J. alt (Arbeiten besds. z. G. v.
Reims). — Am 24. April F. Baguenault de Puchesse, 75 J. alt, Mitarb.
d. RQR; schrieb u. a. e. G. d. Trid. Concils. — Am 26. Mai Eug. V6ron,
Journalist, Verf. einer Hist. de la Prasse dep. Fräderic II jusqu'a Sadowa
und einer Hist. de l'Allemagne depuis Sadowa. — Am 2. April in Rom,
67 J. alt, CirilloMonzani, ital. G.-Forscher. — In Volterra am 16. April
Annibale Cinci (Arbeiten üb. G. Vol terrae). — Im Mai Carlo Rusconi,
v. dessen literar. u. histor. Studien eine Storia della repubbl. Romana del
1843 zu nennen ist. — Am 16. Juli in Florenz Prof. Michel e Amari,
83 J. alt, Verf. mehrerer Werke z. sicil. G., u. a.: Storia dei Musulmani
in Sic. u. La guerra del veapro Sicil. — Am 18. Juli in Mailand Isaia
Ghiron, Präfect d. Brera-Bibl. u. Historiker. (804
Antiquarische Kataloge.
Bai liiere, Paris (43 quai des
Grands Augustins). 337 : Livres d'oc-
casion. 674 Nrr. meist G.
Bock, A., Rudolstadt. V: Numis-
matik, Heraldik, Genealogie, G. etc.
757 Nrr.
Brill, E. J., Leiden. Cat. 41:
Nederlandsche Geschiedenis, Oranje-
Nassau, Gesch. van Beigig. 6127 Nrr.
Brock hau s, F. A., Leipzig, G. d.
MA. 860 Nrr. - Bibliogr. 1809 Nrr.
Fonteyn, Ch., aine\ Louvain.
Cat. 2: Livres anciens et modernes
1900 Nrr., mindestens 1 Drittel G.
Freiesleben, E., Strassburg. III:
Alsatica. 788 Nrr.
Halmu. Goldmann, Wien. Kat.
104: G. i. AUgem., Austriaca, Bio-
graphien etc. 36 S.
Heberle, J. M. (H. Lempertz'
Söhne), Köln. Kat. LXXXIV: Bibl.
theologica, Th. in. Darin: allgem.
Kirchen-G. 1280 Nrr. G. d. Papste,
Cardinäle, Roms 498 Nrr.
Kirchhoff u. Wigand, Leipzig.
Nr. 828: Auswahl bedeutd. Werke.
Darin: G. u. Hilfswiss. 1646 Nrr.
Hess, J., Ellwangen. Kat. 29:
Auswahl von werthv., grösseren u.
seit. Werken aus allen Wiss. 1333 Nrr.
mit ziemlich vielen u. wichtigen
histor. Werken.
K o ch , W., Königsberg i. Pr. Kat.54 :
Auswahl besserer Werke. 1600 Nrr.,
knapp ein Drittel G.
Köhler, K. F., Leipzig. Kat. 487:
Europ. G. 1705 Nrr. — Kat. 479:
G. Dtlds., Österreichs u. d. Schweiz.
2113 Nrr. — Kat. 482: Auswahl
grösserer werthv. u. seit. Werke. I:
G. etc. 1053 Nrr.
Neubner, Paul, Köln. Cat. 18:
Ouvrages et memoires sur la rövol.
franc. de 1789. 457 Nrr.
Prager, R. L., Berlin ist nach-
zutragen. Kat. 103 : Bibliothek Paul
Ewald's.
Sattler, Rieh., Braunschweig.
Kat. 35: G. u. Hilfswiss.
Scheible, J., Stuttgart. Kat. 217:
Geographie, Reisen, Helvetica, Alpina,
Amerika etc. 1134 Nrr.
Schneider, Felix, Basel. Kat.
CCVIII: Hist. de la revol. de 1789.
340 Nrr.
Siebert, Rieh., Berlin. Kat. 191:
G., I. Abth. Hist. Hilfswiss: 1077 Nrr.
Bibliographie zur deutschen Geschichte.
Gruppe I— HI: Literatur von 1889 Mitte März bis Mitte Juni.
Gruppe IV— VII: Literatur von Anfang October 1888 bis Mitte
Juni 1889; mit Nachträgen zu 1888 Jan.— Sept
Bearbeitet von
Dr. Oscar Masslow.
Vorbemerkung. Betreffs Anordnung und Benutzung der Bibliographie vergl. Vor-
bemerkungen zu Heft l u. 8, ebd. auch den redaktionellen Hinweis auf Zurückstellung
der Abtheilungen IV— VH für dieses Heft. — Angenommen ist hier die bis zum 15. Juni
zugänglich gewordene Literatur ; zurückgestellt wurden wieder, wie in Heft 2, Titel, die
nur wegen vereinzelter fieoensionen schon wieder aufzuführen nicht lohnen dürfte, da vor-
aussichtlich bald neue Besprechungen hinzukommen. Auch künftig wird, um Baum zu
sparen, so verfahren werden. Das Abkürzungsverzeichniss s. wieder am 8cfalttBs. —
Herr Dr. Sommer feldt hat die Bearbeitung besonders gefördert duroh gütige Ueber-
nahme der Schlussredaction von Abth. V u. VI.
I. Allgemeines.
1. Geschichtsphilosophie 9 Me-
tfiodik, GeschicMe der Ge-
schichtswissenschaft*
O.-Philos. u. allgemeine Staatslehre 9678-90;
Theorie (Methodik) d. G.-Wiss. u. d. Unter-
richts 8691-97: Gesch. d. G.-Wiss., Biogra-
phien v. Historikern etc. 8698-9707.
Müller-Frauenstein, Geo., Ranke's
Ideen üb. d. Gang d. G. d. Mensch-
heit. (Lpz. Ztg. Beil. Nr. 58.) [2678
# Bastian, Ad., Die Welt in ihren
Spiegelgn. etc. Berl., Mittler. 1887.
Rec: Vjschr. f. wies. Philoß. 12, 255
bis 257 (Th. Achilles). [79
Gentiie, Ig. , L'energia inorale n.
storia (Sep. a. Annnar. d. univ. di
Padova 1888/89). Mil., Hoepli. 8 V
48 p. L. 1. * Rec: R. stör. IL 6,
149; N. Antol. 3. Ser. 20, 811-3. [80
Chlnazzl, 6., II mendacio nella sto-
ria. (Giorn. d. soc. di letL di Genova
11, Nr. 5-8.) [81
# Paulsen, Frd., System d. Ethik,
8. Nr. 6. Rec: Z. f. kirchl. Wiss. etc.
152-9 (Zahn); DLZ 10, 778-81 (Fr.
Jodl); AZtg. Beil. Nr. 172. [82
# HoltzendortT, Frz. v., Principes
de la politique, trad. p. Em. Lehr.
Hamb., Richter. 1887. Rec: R. de
droit intern. 20, 524-6. [83
# Lutoslawskl, W., Erhaltg. etc. d.
Staatsvrfgn., 8. Nr. 4. Rec. : R. philoe.
14, 317-9 (Durkheim). [84
I, 1. G.-Philosophie, Methodik u. G. d. G.« Wissenschaft. 247
#r Elllnger, Geo., Qn. Macchiavelli's,
«, Nr. 8. Rec: CB1 788 f.; N. Phil.
Bs.881f. (A. Bauer); DLZ10,427f.
<R. Pöhlmann). [2685
* Gaul, K., Staatstheorie v. Hobbes
ii. Spinoza. Rec: A. f. G. d. Philos.
II, 2. (Freudenthal). [86
«3fr Neamann, Fr. J., Volk u. Nation,
s. Nr. 9. Rec: DLZ 10, 679 f.
(Gumplowicz). [87
«5fr Röscher, W., Cäsarismus, s. Nr.
10, Rec: CB1 680-2 (F. Rühl). [88
Roseber, W., Umrisse z. Naturlehre
d. absol. Monarchie. (Z. f. d. ees.
ßtaatsw. 45, 1-110). [89
Leroy-Beanllen, Paul, LTEtat mo-
derne et ses fonetions. IV. (R. des
2 mondes 88, 282-820.) [90
Bernheln, Ernst, Lehrbuch d. hist.
Methode. Lpz., Duncker & H. gr. 8°.
XI, 530 S. M. 10. * Rec: AZtg.
Beil. Nr. 137; Ggw. 35, 861-4 (G.
Winter). — Vgl. Nachrr. 126. [91
* Schäfer, D., D. Arbeitsgebiet d.
G., s. Nr. 1774. Rec: Ggw. 35, 154
bis 156 (Br. Gebhardt). [92
Gothein, E., Ueb. die Aufgaben der
Culturgeschichte. Lpz., Duncker &
H. gr. 8°. 62 8. M. 1. [93
Bollngbroke, Lord, Od the study
and use of history. Lond., Reeve.
1*°. 328 p. 1 sh. [94
Langlols, Ch. V., L'enseignement
des sc auxil. de l'hist. du MA. ä la
Sorbonne. (BECh 49, 609-29.) [95
Zitkovszky, L V., Zur Maturitats-
prüfang aus d. G. (Z. f. österr.
«Gymc. 40, 167-72.) [96
■Jfr SallwQrk , E. v. , Gesinnungs-
Unterricht u. Cultur-G. Langensalza,
Beyer. 1887. Rec: Pädagog. A. 81,
56-61 (Pietzker). [97
Biographien dt. Historiker in d.
ADB 28, hier nach d. Geburtsjahr ge-
ordnet a)8. 629. v. Bippen, Gerh.
Rinesberch, brem. Chronist, geb. um
1315. — b) 8. 150-2. Bertheau, Ad.
Reissner (Reisner, Reusner), geb. um
1500. — C) S. 17-9. P. Zimmer-
mann, Reiner Reineccius, sächs.
Historiogr. 1541-95. — d) S. 299-803.
Eisenhart, Nie v. Reusner, Rechts-
gel, u. Polyhistor 1545-1602. — e)
S. 228-30. v. Bippen, Joh. Renner,
brem. Chronist f 1583 od. 84. — f)
S. 346 f. J. v. 81 ee, Jac Revius,
reform. Kirchenhist geb. 15S6. — g)
S. 397 f. Roethe, Adelar Rhote
(Rhota), Reimchronist Ende d. 16. Jh.
— h) 8. 274 f. A. Weis, Simon
Rettenbacher, Benedict., lat Dichter
u. Historiogr., 1634-1706. — I) S. 645 f.
E. Landsberg, Euch. Gottl. Rink
1670-1745. — k)S.669f. H.Dechent,
Joh. B. Ritter 1674-1743, Frkf. Kirch.-
hist. — 1) S. 551-3. v. Schulte, P.
Jos. v. Riegger 1705-75. — m) S. 237
bis 239. A. Weis, Jos. Resch, tirol.
Hist 1716-82.— n)8.38f. J.Wegele,
J. P. Reinhard 1722-79. - o) S. 327 f.
H e n n e r , J. G. Reuter, Numism. 1737
bis 1810. — p) S. 198-200. P. Z i m m e r-
mann, J. A. Remer 1738-1803. —
q) S. 575. Bockenheimer, J. K.
Riesbeck 1754-86. — r) S. 26 f. A.
Weis, Dion. Frz. v. Paula Reithofer,
bair. Historiogr. 1767-1819. — s)
S. 513 f. v. Oefele, Thom. Ried
1773-1827. — t) S. 608. B. Poten,
Frz. X. Rigel 1783-1852, Kriegslast. —
n) S. 457 f. Schlossar, Frz. X. J.
Richter 1783 1856. — y) S. 239 f. G.
D. Teutsch, Mart. Reschner, sieben-
bürg.-sachs. Hist 1791-1872. - w)
S. 334 f. A. Buchholtz, AI. Reutz
1799-1862, russ. Rechtshißt. — [98
Weiter desgl. ebd. a) S. 445. A.
Buchholtz, Chr. M. A. v. Richter,
livl. G.-schr., 1803-64. — b) S. 200.
0. Schmid, Frz. X. Remling, G.-
schr. d. Bisth. Speyer 1803-73. — c)
8. 278 f. Wagenmann, F. W. Rett-
berg, prot Kirchenhist. 1805-49. —
d) 8. 606 f. A. Weis, Kasp. Riffel,
Kirchenhist 1807-56. - e) S. 284-94.
Huf f er, A. v. Reumont 1808-87. —
f) S. 514-7. H o 1 1 z e , A. Frd. J. Riedel
1809-72. — g) 8. 230 f. B. Poten,
Karl Renouard, kurhess. Kriegshist
1809-75. — h) S. 280-2. Heyd, H.
Reuchlin 1810-78. — I) S. 725 f.
v. Weech, A. L. v. Rochau 1810-73.
— k)S. 251-5. Hyac. Holland, R.
L. v. Retberg, Culturhist. 1812 bis
1885. - [2699
<3frPflster, Ch., Schoepflin, s. Nr.
1803. Rec: R. d'Als. 40, 134 f. [2700
Slmonsfeld, H., Leop. v. Ranke.
Vortr. (AZtg. Nr. 85 u. 86.) [2701
Winter, Geo., Ranke u. die Ent-
stehe, s. Welt-G. (Ggw. 35, 84-8.) [2
Lang, Wllh., Otto Abel. (Von u.
aus Schwaben. Hft. 5.) Stuttg., Kohl-
248
Bibliographie Nr. 2703—2754.
hammer. 8°. VII, 122 S. M. 1,50.
*Rec:DLZ10,556(Schott). [2703
Mfllinen, W. F. v., Todtenschau
schweizer. Historiker. (Anzeig, für
Schweiz. G. 20, 340-4.) * Mit Bib-
liogr. [4
Wallen, H., Notice sur la vie et les
travauz de M. Jos.-Natalis de Wailly.
(BEOh 49, 581-608 u. CR 4e ser.
16, 556-81.) [5
Bruecbi, A., Aneddoto bibliogr.:
con 12 lettere ined. di L. A. Mura-
tori. (R. delle bibliot. 1, 143-55.) [6
Spinell! y G. A., Lettere a stampa
di L. A. Muratori. (Boll. dell'Ist. stör.
It. V.) Roma, Forzani. 8°. 114 p. [7
2. Literatur- u. Quellenkunde.
Bibliographie und Literatarkuade 9708-10;
Bibl.-wesen (Kataloge) and Archivwesen-
(Repertorien) 2711-20. — Specialliteratur s.
in den einzelnen Gruppen.
«& Jahresberichte d. G.- Wissenschaft.
VII, s. Nr. 46 u. 1807. Rec: MHL
17, 117-9 (Rethwisch). — Rec. v.
VI n. VII: CB1 637. — Vgl. Nachrr.
Nr. 122. [2708
* Monod, G., Bibliogr. de l'hist.
de France s. Nr. 50. * Rec: RQH
44, 662-5; Seances etc. de l'ac. des
sc. mor. et polit. N. S. 31, 173-5
(Get'froy); The Library 15-9 (Ted-
der); RC 26, 213 (Chuquet); DZG
1, 200 f.; CB1 637 f. [9
Bibliotheoa bibliographica Italica;
catalogodegli scritti dibibliologiaetc
compil. da G. Ottin o e G. Fama-
galli. Roma, Pasqualucci. gr. 8°.
XVII, 433 p. L. 20. [10
Centralblatt f. Biblw. s. In VII.
# Heinemann, 0. v., Hss. d. Bibl.
Wolfenbüttel, s. Nr. 62. Rec: CB1
f.Biblw.5,539f.(W.Brambach).[ll
Pierret, Em., Inv. det. des cata-
logues asuels de la
Liv.e 10, 134-60.)
bibl.
nat. (Le
[12
Catalogue gen. des mss. des bibl.
publ. de France. Departements. T.
VIII: La Rochelle, par H. G. Müsset
Paris, Plön. 8°. IV, 687 p. [13
Catalogue gen. etc. Paris. Bibl. de
P Arsenal par H. Martin (s, Nr. 63).
T. IV. 531 p. [14
Fournier, P., Notice bist, sur la
coli, de mss. hist. de la bibl. publ.
de Grenoble. Paris, Plön. 8°. 43 p. [15
# Dellsle, L, Fonds Libri et Bar-
rois, s. Nr. 67. Rec: RC 216-8; CB1
f.Biblw.6,206-9(8.G.deVries). [16
Sarfattl, Attllio, I codici Veneti
delle bibl. di Parigi. Roma, Forzani.
8°. XI, 198 p. *Rec: A. Veneto.
36, 261-73 (F. Stefani). [17
Zeitschrift, Archiv, s. in VIL
Riegel, Ueber d. Schicksal gewisser
Breisgauer Archivalien. (Z. d. Ges.
z. Beförd. d. G. etc. v. Freibarg, 7,
101-78.) [18
T. , Dispersione o sottrazione di
documenti. (A. stör. Lomb. 6, 92
bis 104.) [19
Carte Strozziane (vgl. Nr. 1830).
8. 657-88. (Beü. z. A. stör. It. Ser.
5. T. 3.) [20
3. Universalgeschichte
einschliesslich der allgemeinen deut-
schen Geschichte.
•ft Ranke, Leop. v., Weltg. Vin s.
Nr. 82a u. 1831. Rec: MHL 17, 148
bis55(W.Schultze). — Rec. v. VIII
u. IX, 1 ; 2 : RC 27, 369-73 (L e f r an c).
— Rec. v. IX, 1 : Lpz. Ztg. Beil. Nr.
43-5(Müller-Frauenstein). [2721
#Se!dlitz, W. v., Allg. hist. Por-
trätwerk. X, s. Nr. 1838. Rec : Phil.
Wschr. 9, 417 f. [22
Kaemmel, Otto, Dt. Geschichte.
Hft. 1. Dresd., Hoeckner. gr. 8°. S. 1
bis 96. ä M. 1. <£ Wendet sich au
d. grosse Publicum. [23
Allgem.-histor.-Lexica s. in den Nadir.
IL Mittelalter.
!• Allgemeines*
Quellen (Deutschland u. Papstthum) 8724-27 ;
Bearbeitungen 2788-81.
Monumenta Gern. hist. (vgl. Nr. 90
u. 1840). Script, rerum Merov. II,
s. Nr. 2772. [2724
Geschiohtschreiber, Die, d. dt. Vor-
zeit (s. Nr. 91 u. 1843). 2. Gesammt-
ausg. a) Bd. 20 (Nithard) 3. Aufl.
— b) Bd. 21 (Rudolf u. Meginhart)
2. Aufl. — Vgl. einzeln unter II, 3.
— #Rec: v. Bd. 11-19: DLZ 10,
712 f. (O. Holder-Egger); v. Bd.
1, 2-3. Lit.- u. Qn.-kunde, Universal-G.— II, 1-2. MA., allg., Urzeit. 249
13-17: MHL 17, 143 (F. Hirsch);
v. Bd. 16 u. 17-19: ThLBl 148 f. u.
204 f. - Vgl. auch Dt Rs. 15, 140
bis 144(8. Löwenfeld, DieG.-schr.
d. dt. Vorzeit). [2725
# Jaffe,Phll., Regesta pontif., s. Nr.
92. Rec. v. faec. 10—15: DLZ 10,
786 f. (0. Hold er- Egger). [26
<#> Baumgarten, P. M., ünbek. Papst-
briefe, 8. Nr. 1846. Rec: HJb 10,
334-43 (Löwenfeld: »Ein diplom.
Missgeschik*). [27
<& Emerton, Ephr., Introd. to the
study of the M A., s. Nr. 127. Rec. :
EHR 4, 396 f. [28
Zeaffl, G. G. , Strictures on the
science of gen. bist. II: Mediaeval
hist. Lond., Hirschfeld. 8°. 460 p.
12 sh. 6 d. [29
* Zeller, Jul., Hist. resum., s. Nr.
98. Rec: Le Livre 10, 240 f.; NR 56,
386-96 (L. Richard). [80
4t Zeller, J., Entretiens sur le MA.
II, 1. Rec: RQH 48; 311-3. [31
2. Urzeit tu Völkerwanderung
bis c. 500.
Germ. Urzeit 2732-35 ; Berühr*, m. d. Römern
(Kriege u. röm. Besiedelang) 2736-48 ; Völker-
wanderung 2749-58; Kircheng. 9759-71.
Boger, Hnr., Wohnsitze d. Dtn. in
d. v. Tacitns in seiner Germ, be-
schrieb. Lande. (Dt. Rs. f. Geogr. u.
Stat. 11, 163 8.) [2732
Henning, Rud., Die Germanen in
ihr. Verh. zu d. Nachbarvölkern. (WZ
8, 1-51.) [33
Alterthflmer, Die, uns. heidn. Vor-
zeit; hrsg. v. röm.-germ. Centr.-Mus.
in Mainz durch L. Lindenschmit.
IV, 5. Mainz, v. Zabern. gr. 4°. 11 S.
m. 6 Steintaf. M. 4. [34
Cohauten, Führer, s. in IV, 5.
Franz, Fr., Mytholog. Studien II:
Der Weihefrühling u. d. Königsopfer.
(Progr.) Wien. 8°. 68 S. #Rec:
Wschr. für klass. Phil. 6, 505-508
(Haberlin). [35
«X-Scbierenberg, G. A. B., Kriege
d. Römer, s. Nr. 114. Rec: B11LÜ
142 (J. Mähly). [36
<X»Dflnzelmann, E., Varusschlacht,
s. Nr. 1874. Rec: N. phil. Rs. 187
(E. Ziegeler); DLB1 12,49 (H. Land-
wehr, „skeptisch"). [37
* Sonder mühlen, M. v., Spuren d.
Varusschlacht, s. Nr. 115. Rec: Ph.
Rs. 6, 95 (Dünzelmann). [38
Chamballl, A., In welchem Jahre
unternahm Domitian s. Chatten zu g.
(Philologns N. F. 1, 571-8.) [89
•ft Wiegend, W., Alamannenschl.,
s. Nr. 120. Rec: RC 26, 202 f.;
Class. R. 3,60 f. (F. G. Hardy). [40
Hecker, H., Die Alamannenschlacht
bei StrasBburg. (Fleckeisen's Jbb.
139, 59-80.) [41
Schultze, E., De legione Romano-
rum XIII gemina. (Dies.) Kiel. 8°.
114 S. [42
Maue, H. C, Die hastiferi v. Castel-
lum Mattiacorum. (Philologus N. F.
1, 487-513.) [43
Hirschfeld, Otto, Beitrr. z. G. d.
Narbonens. Provinz. (WZ 8, 119 bis
140.) [44
Rleee, AI., Forschgn. z. G. d. Rhein-
lande in d. Römer-Z. Lpz., Teubner.
gr. 4°. 26 S. M. 0,80. [45
<& Velth, C. V., Das röm. Lager in
Bonn, s. Nr. 1882. Rec: KB1WZ 8,
88-95 (Wolf);RC27,404(Cagnat).[46
Kotler, Fr., Die Neckar-Mümling-
linie von Schlossau an bis z. hess.
Grenze unweit Wörth a. M. (WZ 8,
52-70; 141-66.) [47
Miller, Röm. Gebäude u. Befesti-
gung im Schussenthai. (KB1WZ 8,
80 f.) [48
<& Daha, F., Landnoth d. Germ.,
s. Nr. 1898. Rec: DLZ 10, 507 f.
(O. Pniower). [49
4t Nonnenann , Fr. , Die Völker-
wandg., s. Nr. 126. Rec: DLB1 11,
141 f. (G. Hertzberg). [50
* Emerton (Nr. 127) s. Nr. 2728.
Alllee, Th. W., The holy see and
the wanderings of the nations from
St. Leo I to St. Gregory I. Lond.,
Burns & Oates. Lex.-8°. XX, 868 p.
10 sh. 6d. * Rec: Lit. Hdw. 28,
210 f. c [51
Kopooky, B., Stähovanf narodü na
pude nynejsfho moenaht vi rakous-
k6ho od. r. 274-650 (Die Völker-
wandrg. a. d. Geb. d. jetz. österr.
Monarchie 274-650). Progr. üng.-
Hradisch. 1887. 8°. 30 S. [52
Dahn, Fei., Rikimer, germ. Heer-
führer im röm. Dienst. (ADB 28,
615 f.) [53
Stephan, Chrph., Krit. Untersuchgn.
250
Bibliographie Nr. 2754—2805.
z, G. d. Westgothen v. 372-400. I:
Gothenkrieg unt Theodosius. Lpz.,
Fock. $r. 4*. 81 8. M. 1. [2754
Blade, J. F., La Novempopulaine
Visigothique; suite: regne de Theo-
doric II, 458-66. (R. de Gascogne
1888, fevr.-mai.) [55
# Hodgkin, T.,The dynasty of Theo-
dosius etc., 8. Nr. 1900. Rec : Saturd.
R. 67, 544 f.; N. ph. Rs. 10, 155. [56
* Schmidt, L, G. d. Wandalen,
s. Nr. 138. Rec: DLZ 10, 633 (G.
Kaufmann). [57
Plllszky, Ferenoz, Tanulmanyok a
nepvandorlas koranak emlexeiröl.
(Stud. üb. d. Denkmäler d. ZA. d.
Völkerwanderg.)Badap.,Ak.24S. [58
«$£ Duchesne, L, Liber pontificalis,
s. Nr. 134. Rec: R. de l'art ehret.
N. S. 6, 241-4 (F.deMely); ZKTh
1888 Nr. 4 (Grisar). [59
Rondinl, D., II giuramento dei Cri-
8tiani nei primi. 8 secoli. Livorno,
Vannini. 8*. 52 p. [60
Allard, Paul, Diocletien et les chrö-
tiens; l'6tabl. de la tetrarchie et la
persec dans l'armee. (RQH 45, 440
bis 80.) [61
ft Habel, De pontificum Rom. inde
ab Augusto usque ad Aurelianum
condicione publica. Rec. : Ac 1889,
9. Febr. [62
Epiatulae imperatorum Rom. ex
collect, canonum Avellanae ed. a
Wilh. Meyer. (Index schol. d. Gott.
Univ. 1888.) [63
Harnack, Adf., Das Neue Testam.
um d. J. 200; Th. Zahn's G. d. neu-
testamentl. Kanons 1, 1 geprüft. Freib.,
Mohr. gr. 8°. 112 S. M. 2. [64
ft Pnacllllani quae supersunt ed.
G. Schepss, s. Nr. 1913. Rec: Z.
für wies. Theol. 32, 381-4; RH 40,
167 f. ; DLZ 10, 809-12 (B. K ft b 1 e r). [65
Haupt, Herrn., Priscillian, 8. Schrif-
ten u. s. Process. (KB1WZ 8, 96
bis 103.) [66
Augustinus, Aurel., Ausgewählte
Predigten; mit einl. Monogr. v. Gust.
Leonhardi. (Predigt d. Kirche V.)
Lpz., Richter. 8°. XX, 137 S. M. 1,60. [67
Vita S. Mitriae, confessoria Aquen-
sis. (Anal. Bolland. 8, 9-15.) [68
Seeck, Otto, Qn. u. ürkk. üb. d.
Anf. d. Donatismus. (ZKG 10, 505
bis 568.) [69
. Schmitz, Matth., Die Gedichte d.
Prüden tius u. ihre Entstehungszeit. L
(Progr. Aachen.) Lpa., Fock. gr. 4°.
38 8. M. 1. [70
Manltius, M., Bei irr. z. G. früh-
christl. Dichter im MA. L Venantius
Fortunatus. II. Orientius. III. Sedu-
lius. IV. Augustinus. V. Alcimus
Avitus. VI.Dracontius. VILProsper.
VIII. Das Carmen adversus Marcio-
nem. IX. Boetius. X. Prudentius. XI.
Hymni Ambrosiani. XII. Sidonins
Apollinaris. (Sep. a. SBWAk Phil,
bist. Cl. Bd. 117.) Wien, Tempsky.
Lex.-8°. 40 S. M. 0,60. [71
3. Fränkisches Reich
c. ÖO0—918.
Mero viliger 2772-73 ; Karolinger, Qn. S774-S0;
Karolinger, Bearbeitungen 2781-2787; Ver-
fassung 8788-98; PapstUram u. Kirche S794
3805; Italien (Langobarden) SSOS-SSOS.
Monumenta Germ. hist. Script, rer.
Meruv. II: Fredegarii et aliorum
chronica. Vitae sanetorum, ed. Br.
Kr u seh. Hann., Hahn, gr .4°. VIII,
579 S. M. 20. Inhalt: a) S. 1-193.
Chronicarum quae dieuntur Frede-
garii Scholastici libri 4 cum conti-
nuationibus. — b) S. 194-200. (Ap-
pendix I.) Hi8toria Daretis Frigii de
origine Francorum. — c) S. 200-14.
(App. II.) Gesta Theoderici regia, u.
zwar: Vita Fuldensis u. Vita ex
Aimoino hausta. — d) 8. 215-328.
Liber historiae Francorum. — e)-n)
Vitae Sanetorum generis regii, u.
zwar: e) S. 329-40. Passio Sigis-
mundi regia. — f) S. 841-8. Vita
S. ChrothÜdis. - g) S. 349-57. V.
8. Chlodovaldi. — h) S. 358-95. De
Vita S. Radegundis libri 2. — i) S.
396-425. Gesta Dagoberti I. regis
Francorum. — k) S. 426 46. V. S.
Arnulfi. — 1) S. 447-74. V. S. Ge-
retrudis. — m) S. 475-508. V. S.
Bathildis. — n) 8. 50942. V. Da-
goberti III. regis Francorum. [2772
Llndensohmit, L, Handb. d. dt.
Althk. I: Die Alth. d. Mero v. Zeit. Lfg.
3. Braunschw., Vieweg. gr. 8°. S. 457
bis 514. M. 6. (I cpl.: 30.) # R«c.:
DLZ 10 , 746 (G. Kau fm an n). [73
•ft Leben des hl. Bonifazius, s. Nr.
159. Rec: ThLBl 1888, 337 f. [74
«5fr Lebensbeschreibungen , Die, d.
h. Willibrord , s. Nr. 160. Rec.:
ThLBl 1888, 378 f. [75
II, 2— -8. Völkerwanderung, Frankisches Reich.
251
Nithard's 4 Bücher Geschichten,
übers, v. Jul. v. Jasmund, 3. neu-
bearb. Aufl. v. W. Wattenbach.
(G.-schr. d. dt. Vor*. Bd. 20.) Lpz.,
Dyk. 8°. VIII, 75 S. M. 1,20. [2776
Ruodoif u. Meglnhart,Uebertragung
d. hl. Alexander, übers. v.B. Richter;
2, Aufl. neu bearb. v. W. Watten-
bach. (G.-schr. d. dt. Vorz. 21. Bd.)
Lpz., Dyck. 8°. VIII, 28 S. M. 0,40. [77
# Seraphim, Ernst, Qn.-krit. Unter-
suchgn. d. kleineren Karoling. Ann.
Fellin, Feldt. 1887. Rec: CB1 573. [78
Aithof, Her»., Angilbert's Leben u.
Dichtgn. Münden, Augustin. gr. 8°.
52 S. M. 1. [79
«& Gaste, Arn., Les serments de
Strasbourg, s. Nr. 170. Rec: BECh
49, 663-6 (E. Chatel). [80
* Höfler, C. V., Bonifatius, s. Nr. 182.
Rec: ThQSchr. 70, 686-8 (Funk). [81
Buter, Const, De handel, vooral
in de Nederlanden, tijdens Karel den
Groote. I: Een blik op d. handel in
westelijk Europa vöör Karel d. Gr.
<Dt. Warande 2, 63-76.) [82
Wagner, P., Richbod, 792-804 Erzb.
t. Trier. (ADB 28, 426.) [83
Wyss, 8. V.. Remedius, Bisch, v.
Chur, + 820. (ADB 28, 198.) [84
Bippen, W. V., Erzb. Rimbert ▼.
Hamb.-Bremen, 865-88. (ADB 28,
616 f.) [85
Wlegand, W., Die h. Richardis od.
Richarda. (ADB 28, 420 f.) [85a
Richter, W., Die Auflösg. d. karol.
Reichs u. die Gründg. dreier selbst.
8taaten. (8amml. wiss. Vortrr.Hft.70.)
Hamb., Richter. 8°. 52 8: M. 1. [86
$r Dhuodo, Man. de, L'6duc. Caro-
ling., s. Nr. 190. Rec: Z. f. öst.
Gymn. 40, 244-8 (J. Huemer). [87
•9t Leges Alamannorum ed. K. L e h-
roann, s. Nr. 196. Rec: BECh 49,
656-8 (Ad. Tardif). [88
Lecrlvaln, Sur l'interprät. de la
Lex Rom. Wisigothorum. (Ann. du
Midi. Nr. 2.) [89
Zeuner, Karl, Die Lindenbruch'sche
Hs. d. Formel8ammlg. v. Flayigny.
(NA 14, 589-603.) [90
Hubrlch, Ed., Fränkisches Wahl-
u. Erbkönigthum z. Merov.-Z. (Diss.).
Königsb. 8*. 62 8. [91
«*fr Weyl, Frank. Staatskirchenrecht,
s. Nr. 202. M. 2. Rec:CB1715. [92
<ft Prenzei, Ad., Kriegsverf. unt. d.
Karolingern, s. Nr. 205. Rec: DLZ
10, 238 (M. Baltzer). [93
<ftSiokel, Tb., Proleg. z. liber diur-
nus, s. Nr. 1995. Rec: A. della soc
Rom. 11, 732-4; NA 14, 630. [94
Giorgl, J., Stör, esterna del cod.
vatic. del diurnus Rom. pontificum;
ricerche. (Sep. a. A. della soc. Rom.
11.) Roma, soc Rom. 8°. 53 p. [95
SchnBrer, 8., Papstthum z. Z. Theod.
d. Gr. (vgl. Nr. 210). IL (HJb 10,
253-301.) [96
Lother, Paul, Rom u. Ravenna bis
z. 9. Jh.; e. Beitr. z. Papst-G. Berl.,
Speyer u. Peters. 8°. 68 8. H. 2. [96a
4t Helnbucher, M., Papstwahlen,
s. Nr. 2000. Rec: Lit. Handw. 28,
247-50 (B. Niehues). [97
DopfTel, Hern., Kaiserthumu. Papst-
wechsel unt. d. Karolingern. Freib.,
Mohr. gr. 8°. VII, 167 S. M.4. * Be-
gegnet sich betr. Decret ,quia sanctatt
mit Funk Nr. 216; berücke, i. Nach-
trag Heimbucher, Nr. 2000. [98
Lamprecht, K., Die röm. Frage v.
K. Pippin bis auf K. Ludwig d. Fr.
Lpz., Dürr. 8°. 143 S. M. 3,60. [98a
Scheffer-Bolchoret, P., Neuere For-
schungen üb. d. Konstant. Schenkg.
(MIÖG 10, 302-25.) # ürh. d. Fälechg.
in d. Kreisen Paul's I. su suchen. [99
«3fr Fournler, P., La quest des faus-
ses däcr&ales, s. Nr. 215. Rec: BECh
49, 659 f. (P. Viollet). [2800
Gnndlach, Wlih., Der Streit d. Bis-
thümer Arles u. Vienne um den Pri-
matus Galliarum. Einleitung u. I:
Die Sammig. d. Epistolae Arelaten-
ses. (NA 14, 251 342.) [1
Schultze, Walth., Die Bedeutg. d.
iro-schott. Mönche für d. Erhaltg.
u. Fortpflanzg. d. ma. Wissensch.
(CB1 f. Biblw. 6, 185-98; 233-41; 281
bis 98.) [2
Duchesne, L, Origines du cnlte
chretien; 6tude sur la liturgie lat.
av. Charlemagne. Paris, Thorin. 8°.
VIII, 508 p. Fr. 8. [3
Krieg, C, Die liturg. Bestrebungn.
im karoling. ZA. (Antrittsprogr.)
Freiburg. 4*. 69 8. [4
ManitTua, M., Frühchristi. Dichter
i. MA. s. Nr. 2771.
Holtzinger, Hnr., Die altchristl.
Architektur in syst. Darstellg. Stuttg.,
Ebner & S. gr. 8*. XVI, 288 S. M.8. [5
252.
Bibliographie Nr. 2806—2859.
Lotz, Weg der Langobarden (Z.
f. Ethnol. 20, 570-73.) [2806
«3fr Tamassla, 6., Langobardi, Fran-
chi etc. s. Nr; 226. Rec: A. stör.
It. 3, 245-52 (L. A. Ferrai). [7
Hartmann, L. Mor., Untersuchen.
z. G. d. byzant. Verwaltg. in Italien
540-750 (s. Nachrr. u. Not. Nr. 158d).
M. 3,60. [8
Waal, A. de, Die gold. Krone aus
d. Schatze des Cav. Rossi. (RQSchr
3, 66-70.) «fcSergius v. Ravenna. [9
4. Süchsiscfie und SaUsche
Kaiser 919—1125.
Allgemeines u. 10. Jh. 2810-17; 11. (-19.) Jh.
(Quellen, Bearbeitungen) 2818-S5&. — Verf. u.
Kreuzztige s. unter II, 6.
Monumenta Germ. bist. SS. XV, 2,
8. Nr. 2020. Der Halbband, fast nur.
aus Stücken kleineren u. kleinsten
Umfangs bestehend, ist naturgemäss
vorzugsweise (doch durchaus nicht
ausschliesslich) für Kirchen-, Cultur-,
u. Local-G. v. Interesse. Einige Stücke
sind noch von G. Waitz bearbeitet,
bei weitem die meisten von O. Hol-
der-Egger, daneben manche von
L. v. Heinemann, einige Trierische
Sachen von V. Sauerland; Verein-
zeltes rührt von R. Kade, M. Perl-
bach, W. Wattenbach, L. Wei-
land her. Auf einzelne Stücke
kommen wir noch zurück. [2810
Manitius, M., Dt. G. unt d. Sachs,
u. Sal. Kaisern (s. Nr. 228). 7. Lfg.
(Bibl. dt G.Lf. 36.) S. 481-560. M.l. [11
Dannenberg, Herrn., Verzeichn. mei-
ner Sammig. Dt. Münzen d. sachs.
u. fränk. Kaiserzeit. Lpz., Thieme.
gr. 8°. 95 S. M. 4. [12
Wienand, W., Bisch. Richwin v.
Strassb. (ADB 28, 501 f.) [13
y? Urkunden, Die, Otto's IL, s. Nr.
230. Rec: DLZ 10, 387-90 (Stein-
dorf f) ; MHL 17, 140 f. (F. H i r s c h). [14
Kehr, Paul, Die Datirgn. d. Diplome
K. Otto's III. (Habil.-schr.) Marb. 8°.
85 S. «JfrSoll noch im Laufe d. Jahres
in erweiterter Gestalt erscheinen. [15
Uhllrz, Rikdag (Rigdag, Rictag)
Markgr. v. Meissen. (AD628, 614 f.) [16
Gerbert, Lettres (983-97), publ.
p. Jul. Havet. Paris, Picard. 8°.
LXXXVIII, 253 p. Fr. 8. *Rec:
3 p
ff. (J
Polyb. 29, 433 ff. (J. Martinov). [17
Simsen, B. v., Zu Wipo, den Ann.
Altahenses, d. Chron. Urspergen se.
(NA 14, 607-15.) [18
Recueil des chartea de l'abbaye de
Cluny, forme' par Aug. Bernard,
compl. et publ. par Alex. Bruel.
IV: 1027-90. (Collect.de docc. ined.
sur Thist. de France. 1 se*r.) Paris,
Impr. nat. 4°. 835 p. [19
Schtiltze, Walth. , Noch ein Wort
zu d. Biographien d. Majolus. (NA
14, 545-64.) [20
Havet, Jul., Note sur Raoul Glaber.
(RH 40, 41-8.) [21
Pannenborg, A., Lambert v. Hers-
feld d. Verf. d. Carmen de bello Sax.
Abwehr u. Angriff. Götting., Van-
denh. & R. gr. 8°. 172 S. M.3,40. [22
Brief Anno's v. Köln, mitg. v. H.
Bresslau. (NA 14, 623 f.) [23
ActenatQck aus d. Ostersynode v.
1078, mitgeth. v. S. Löwenfeld.
(NA 14, 618-22.) [24
Slgeboto's V. Paulinae (Thür.-aäehs.
G. bibl. L), hrsg. v. P. Mitzschke.
Gotha, Perthes. Noch nicht ansggb.
#Rec: AZtg. 133 (Burkhard t). [25
Krause, Abt Ricdag (Ricgdag od.
Riddag), v. S. Michaelis in Lüneb.
(ADB 28, 410 f.) [26
Pflugk-Harttung, J. v., Ueb. d. Kröng.
d. Kgin. Gisela. (WZ 8, 70-81.) [27
Clunlacenter , Die, im 10, 11. u.
12. Jh. Th. 1 u. 2. (HPB11 103, 337
bis 52 ; 420-42.) [28
Bäumer, S., Die Bedeutg. d. Kloster-
reform v. Clnny (HPB11 103, 489 bis
508). [29
Wegele, Richeza, Kgin. v. Polen,
geb. Pfalzgfin. v. Lothr. (ADB 28,
439-42.) [30
Ohly, Ferd., Königth. u. Fürsten
z. Zeit Heinrich's IV. I. (Progr. Lemgo.)
Lpz., Fock. gr. 8°. 66 S. M. 1. [31
Müller, P. L, Robert I., d. Friese,
Gf. v.Flandern (ADB 28, 7 17-20.) [32
Meyer v. Knonau, Bertold v. Rhein-
feld en. (ADB 28, 382.) [33
Dehnicke, Paul, Die Massnahmen
Gregor's VIL gegen Heinr. IV., 1076
bis 80. (Diss.) Halle. 8°. 72 S. [34
<& Köhncke, Wibert v. Ravenna s.
Nr. 2057 (wo fälschlich in II, 5).
Rec: M.-Age 2, 55 f. (L. Finot);
RC 27, 386 f. (Ch. Pfister). [34a
# LehmgrObner, Hugo, Benzo v.
Alba, s. Nr. 273. Rec. : EHR 3, 554 f.
II, 4—5. Sächsische, .Salische, Staufische Kaiser.
253
(J. H. Maude); RH 88, 399-402 (Ch.
"Pfieter). [2835
' Maurer, M., P. Calixt II. 2. Tb.:
Pontificat, 1. Buch. (Würzb. Habil.-
;öchr.) München, Kaiser. 8°. 149 S.
*«3£ Drei Kapitel, v. d. Wahl bis zur
Festsetzung in Italien. [35a
5. Staußsche Epoche
1125-1254.
-Allgem. u. 18. Jh. 9886-49; 13. Jh. 2850-57;
Kreuzzüge 2858-65: Verfassung 10.-18. Jh.
2866-69. Geistiges Leben 10.-18. Jh. 2870-85.
Scheffer-Bolchoret, Zur G.-schreibff.
y. Cremona. (Kl. Forsch., s. Nr. 1850.
XVI. in MIÖG 10, 89-97.) # 12. u.
13. Jh. [2836
Herrmann, Max, Paul u. Gebhard
v. Bernried u. ihre Briefe an Mai-
länder Geistliche. (NA 14, 565 bis
.588.) [37
Innocenz II., Brief an Heinr. I. v.
England, mitgeth. v. F. Lieber-
mann. (NA 14, 616 f.) # 8. Juni
1133. Wichtig f. Lothar's Römer-
zug. [38
Pfltzer, A., Die Johanniskirche zu
Gmünd u. Bisch. Wather I. v. Augs-
burg 1133— 54. Stuttg., Kohlhammer.
8°. VII, 194 S. M. 2,50. *Rec:
CB1 796 f. ; KB1GV 37, 54; ThQSchr.
71, 156-8 (Funk)-, DLB1 12, 40 f.
(A. Klemm). [39
Wendt, Geo., Die Germanisierg. d.
Länder östl. d. Elbe. II: 1137-81.
•(Progr.) Liegnitz, Reisner. gr. 8°.
78 S. M. 1,20. [40
Rudolph, Th., Niederl. Kolonien d.
.Altmark (s. Nr. 1260). VIÜ, 109 S.
M. 3. # Rec: FBPG 2, 290 f. [41
•ft Baer , Beziehgn. Venedigs , s.
Ist. 292. Rec. : RC 26, 159 f. (P f i s t e r) ;
MHL 17, 156-9 (P. Knauth); EHR
4, 360-3 (H. F. Brown); N. Ant.
3. Ser. 21, 397 f. [42
Urkunden, 3 ungedr., Fried rieh's L,
mitg. v. P. Scheffer-Boichorst.
(MIÖG 10, 295-300.) [43
Rüdiger, Otto, Barbarossa's Frei-
brief f. Hamburg v. 7. Mai 1189.
(Festschr.) Hamb.. Gräfe, gr. 4°.
•27 8. M. 1. [44
Slee, van, Reinerus od. Nonnus
Renerus, 1155-1230. (ADB 28, 28). [45
' *Gieeebrecht, W. v., G. d. dt. Kaiser-
aeit V, 2, s. Nr. 294. Rec: CB1
419f.;DLBlll,169f. (Landwehr);
RC 27, 194-6 (Pf ist er). [46
Menadler, Eine Denkmünze Heinr.
d. Löwen auf d. JSrrichtg. d. Löwen-
steins. (Berl. Münzbll. 9, 801-86.) [47
Matthäl, G.y Die lomb. Polit. K.
Friedr.'s I. u. d.Gründg. v. Ales-
sandria. (Progr.) Gr. Lichterfelde. 4°.
37 S. [48
Heinemann, L. v. , Heinrich's VI.
Plan z. Umgestaltg. d. Reichsverf.
(Westerm. 66, 124-30.) [49
Borch, L. V., Ueb. Heinricus Fuso.
(AHV Unterfrank, u. Aschaffenburg
31, 105 8.) sj: Mitschuld, a. Ermordg.
Bisch. Konrad's v. Würzb. 1202. [50
# Prewuttl, P., Regesta, s. Nr. 311.
Roma, Loescher. Lex. -8°. LXXV,
384 S. L. 60. Rec: N. Ant. Ser. 3,
Vol. 19, 2;- HZ 62, 114 f. (W. Bern-
hard!). ' . , [51
Vernet, F., Etüde sur les sermons
.d'Honorius III. Lyon, Vitte et Per-
russel. 8°. XI, 119 p. Rec: RC 28,
12 f. [52
Michael, Emil, Salimbene u. seine
Chronik. Jnnsbr., Wagner, gr. 8°.
VII, 175 S. M. 4. * Vgl. ZKTh
225-69. [53
<* Halbe, M., Friedr. II. n. päpstl.
Stuhl, s. Nr. 317. Rec: RC 27, 10 f.
(Ch. Pf ist er, anerk. trotz d. Weit-
schweifigkeit). [54
Kap-herr, H. V., Die „unio regni
ad imperium"; ein Beitr. z. G. d.
stauf. Politik. (DZG 1, 96-117; 331
bis 45.) [55
Carlnl, Isid., La tomba di Man-
fred i (Aneddoti SiciL II, 9). (A. stör.
Sic. 13, 404 f.) [56
Vlncenzo dl Napoli , La colonna
espiatoria di Corradino di Svevia
nella r. chiesa di S. Croce del Pur-
gatorio al mercato in Napoli illustr.
ecc Neapel, Furchheim. gr. 8°. 30 8.
•& Stellt d. Chronistennachrr. über
Tod u. Bestätig. Conradin's zusam-
men (s. CB1 572 f.). [57
3fc Kugler, Bernh. v., Analecten, s.
Nr. 827. Rec: MIÖG 10, 150 (H.
Hoogeweg). [58
Kugler, Bern., Storia delle crociate.
Vers. ital. di Tom. Sanesi. Di». 6
[Oncken, stör. univ. fasc. 137-8 (sez.
II, vol. 5)]. Milano, Vallardi. 8°.
p. 297-384. [59
254
Bibliographie Nr. 2860—2917.
Totaler, A., Predigten d. hl. Bern-
hard in altfranzös. Uebertragung.
(SBBAk 291-308.) [2860
Hofmeister, Guel., Bernh. v. Clair-
vaux. I. BerL, Gaertner. gr. 4°. 24 8.
M. 1. [61
Aroher, T. A., The Crusade of
Richard I. (1189-92). Lond., Nutt.
8°. 395 p. 2 sh. 6 d. *Rec: Ath.
598. [62
Deliile, L., Memoire sur les Opera-
tions financ. des Templiers. (8ep. a.
Mem. de Pac. des inscr. etc. XXIII, 2.)
Paris, Champion. 4°. 248 p. Fr. 10.
*Rec: M.-Age 2, 121-3 (F.Funck-
Brentano). [63
4t Protz, H., Tempelherrenorden,
s. Nr. 335. Rec.: DLZ 10, 638 5;
870 (Ku gl er, abfallig; Entgegnung
v. Prutz u. Antw. K/s): RH 40,
168ff.(Ch.V.Langlois);CB1847-50
(i allg. günstig) ; NtZtg. 188. [64
# Schottmöller, K., Untere, d.
Templerordens, s. Nr. 336. nee:
RQH 279 (L. Pastor); DLB1 11,
45 f. (Welzhofer); RH 40, 168 ff.
(Ch. V. Langlois). [65
$ Michael, W., Kaiser u. souver.
Fürsten, s. Nr. 340. Rec: RC 26,
508 f. (Ch. Pfister); MHL 17, 16
bis 19 (C. Wersche); A. f. öffentl.
Recht 4, 204 f.; HZ 62, 297. [66
Ohly, Königthum u. Fürsten s. Nr.
2831.
•#> Zalllnger, 0. v., 8chöffenbarfreie,
s. Nr. 350. Rec: Krit. Vjschr. f.
Gesetzg. N. F. 12, 149-90. (E.Mayer);
CB1 f. Rechtsw. 6, 361. [67
Fren8dorff, Beitrr. [betr. Sachsen-
spiegel] s. Nr. 3476.
Zu d. Rechtbttofaern vgl. weiter in n, 7.
Below, 6. v., Die Kölner Rieber-
zeche. (DZG 1, 443-8.) [67a
Hc Sohrelnsurkwideit, Kölner, s.
Nr. 344. Rec: CB1 56 f. [68
Belssel, St., Der Eid d. Vicedomi-
nus beim Aach. Marienstift. (ZGV
Aachen 10, 244 f.) [69
Brnchetöok e. rhythm. Gedichtes,
d. G. d. Tempels zu Jerusalem betr.;
mitg. v. W. Brandes. (NA 14,
424-31.) *Hs. 1. Hälfte 11. Jh. [70
Bruchstücke eines Frauengebetes,
mitgeth. v. A. Bachmann. (ZDA
32, 50-57.) # Ende 11. od. Anfang
12. Jh. [71
Golther, Wolfg., Studien zur germ.
Sageng. I. Der Valkyrjenmythus. II.
Ueber das Verh. d. nord. u. dt Form
d. Nibelungensage. (Sep.a. AbuliAk.)
München, Franz. 4°. 106 S. M. &
#Rec: CB1 763 f. [72
<$ Golther, Wolfg., Die Sage von
Tristan u. Isolde. Rec: Romania
17, 608 9 (Muret); Anz. f. dt. Alth.
14, 233-41 (Singer). [73
Golther, W., Zur Tristansage. (Z.
f. roman. Philol. 12, 348-64; vgl.
ebd. 524 f.) [74
Textbibilothek, Altdt., hrsg. v. H.
Paul. 9: König Tirol, Winsbeke u.
Winsbekin ; hrsg. ▼. A. Leitzmann.
Halle, Niemeyer. 8°. 603. M.0,80. [75
Schultz, Alw., Das höfische Leben
der Minnesinger. 2. Aufl. I. Lp«-,
Hirzel. Lex.-8*. XVI, 688 8. M. 16. [76
Haupt, Eruet, Ueber d. dt Lyrik
bis zu Walth. v. d. Vogel w. I. Progr.
Annaberg. Lpz., Fock. 4°. 32S. M. 1. [7
Burdacb, Karl, Der Minnesänger
Burggraf, v. Rletenburg. (ADB 28,
591 f.) [78
Burdach, K., Reinmar der Alte,
Minnesänger. (ADB 28, 93-7.) [79
Roethe, Gust, Reinmar ▼. Zweier.
(ADB 28, 98-102.) [80
Hamann, Ernst, Der Humor Wal-
ther's v. d. Vogelweide. (Diss.) Ro-
stock, Stiller, ffr. 8°. 37 S. M. 1,20. [81
Schumann, A., Minnesänger Hesso
v. Rinach. (ADB 28, 620-5.) [82
Schröder, Edw., Walther v. Rheinau.
(ADB 28, 378 f.) [83
Strnadt, D., Kirnberg, s. in V, 9.
Denifle, H., Die Hss. d. Bibel-Cor-
rectorien d. 13. Jh. I. (A. f. Lit- u.
Kirch.-G. d. MA. IV, 263-311.) [84
Thcmae Aqulnatla Summa Theo-
logia, aecuratiseime emendata etc.
a Xav. Fauch er, ord. praed. V, 2.
Indices. Paris, Letheilleux. gr- 8°.
344 p. [85
6. Vom Interregnum bis zum
Schisma 1284-1378.
Allgemeines; Interr. bis Heinrich YH. WM
bis 2907; Ludwig d. B. o. Karl IV. »08-17.
Verfassung etc. s. in n, 7.
Hanaereoeaae (vgl. Nr. 419 u. 2138}.
Die Recesse u. andere Acten d. Hanse-
tage. [1. Abth.J 1256-1430; hrsg. v.
d. hist Comm. Bd. VI [bearb. von
K o p p m an n], Lp«., Duncker 4 H.
Hoch 4°. IV, 655 S. M. 22. [86
II, 5 — 6. Staufer; Vom Interregnum bis z. Schisma.
255
Jg-Speclminapalaeogr. regest. Rom.
pontif., s. Nr. 857. Rec: A. della
80c. Rom. 11, 735-7; Melanges d'arch.
et d'hist 8, 634-8 (Auvray). [2887
Lindner, Th., Dt G. unt. d. Habs-
bargern a. Luxemburgern (s. Nr. 359.)
2. Lfg. (ßibl. dt. 0. Lfg. 37.) 8. 81
bis 160. M. 1. [88
Baumgarten, P. Maria, Der Annas
qaartus registri Urbani IV. (RQ8chr
3, 42-58.) [89
Bnaeon, Arn., Beitrr. z. Krit. d.
Steyer. Reimchronik u. z. Reichsg.
im 13. u. 14. Jh. III. (Sep. a. AÖG
74.) Wien, Tempsky. Lex.-8°. 102 S.
M. 1,80. # Rec: ZG Oberrh. 4, 396. [90
Codex dipl. Flandriae 1296-1327
(s. Nr. 2102). Fase. 7-8. T. II, p. 217
bis 432. [91
* Sternfeld, Rieb., Karl v. Anjou,
s. Nr. 373. Rec: MHL 17, 159-63
(Frz. Stern); A. st. Napol. 13, 828
biß 834 (M. Schipa); CB1 845-7. [92
Schlrrmaoher , F., Rieh. v. Com-
wall. (ADB 28, 412 f.) [93
SchHTmann, F. J., Der Prediger
Berth. v. Regensburg in Zug 1255.
(Zoger Neujbl.) [94
Kretzachmar , Joh., Die Formular-
bücher a. d. Ganzlei Rudolfs v. Habs-
bnrg. Innsbr., Wagner, gr. 8°. 165 8.
M. 4. [95
Doneier, Victor, Absetzg. Adolfs
v. Nassau. Berl., Mayer k M. 8°.
4 Bl., 48 S. M. 1,60. [96
MOiler, P. L, Joh. von Renesse,
Führer d. 8eelftnd. Adelsrebellion
1289-1304. (ADB 28, 213-5.) [97
Laaglola, Gh. Y., Une reunion publ.
& Paris, 24 juin 1303, s. Nachrr. Nr.
143 c. [98
Documenta relat. a Bertrand de
Got (Clement V.), publ. p. Ch. V.
Langlois. (RH 40, 48-54.) [2899
Oeber Templerprooeta s. Nr. 3868-66.
Funok-Brentano, F., Philippe leBel et
la noblesse franc-comt. (Sep. a. BECh
49, 1 40; 238-53.) Nogent-le-Rotrou,
Daupeley-Gouv. 8°. 52 p. [2900
Uppert, Wold., Meissen u. Böhmen i.
d.JJ. 1307-10. (NASächsG 10, 1-25.) fl
Johanne* de Cermenate, Historia;
a cura di L. A. Ferrai. (Publl. d. ist
stör, it.; fonü per la storia dlt. 2.)
Roma, Forzani. 8°. XX XXII, 164 p.
L.7. *Rec.: N. Ant. 3 Ser. 21, 398
bis 400. [2
Documenti inediti su Albertino Mus-
sato p. p. U. Marchesini. (II Pro-
pugnatore. N. S. I, 896-412.) [3
& Prowe , F., Finanzverw. , s. Nr.
389. Rec: DLZ 10,467 f. (Seeliger)-,
CB1 499 f. [4
Baidllin'a v. Trier ital. Einnahmen
v. J. 1311; e. neuerdings entdecktes
Einnahmeregister., mitg. ▼. G. Som-
merfeld!. (DZG 1, 448 56.) [5
Bruchstück d. Acten d. Concils v.
Vienne, mitg. v. Fr. Ehrle. (A. f.
Lit. u. Kircheng. d. MA. 4, 362-470.) [6
Ylgo, Pletro, La battaglia di Mon-
tecatini descr. da Uguccione della
Faggiuola. (R. stör. It. 6, 36-9.) [7
ft Frolaaart, J., Chroniques, publ.
p. la soc. de l'hist. de France par
Sim.Luce.T.I-VIlI. Paris, Renouard.
1869-88. 8°. Rec: Journ. des sa-
vants, 95-106; 353 62 (Maury). [8
Booa, H., Jean Froissart. (PJbb 63,
221-42.) [9
Prleaaok, J., o. J. Sohwalm, Das
Conceptbuch d. Rudolf Losse. (WZ
8, 80-81.) [10
Schneider, Ad., Der Wettstreit zw.
den Luxemburgern u. Habsburgern
1330-58. (Progr.) Stockerau. 1887.
8°. 82 S. [11
Glaeachröder, Fr. X., Markwart v.
Randeck, Bisch, v. Augsburg u. Pa-
triarch t. Aquileja. Studien z. G.
Ludw. d. B. u. KarFs IV. (ZHV
Schwaben u. Neuburg 15, 1-88.) [12
Seidenberger, J. B., Die kirchen-
polit. Lit. unt. Ludw. d. B. u. d.
Zunftkämpfe vorn, in Mainz. (WZ 8,
92-118.) [13
* Feiten, W., Die Bulle Ne pre-
tereat, s. Nr. 398. Rec: ThQSchr
70, 690-2. (Funk); Laacher Stimm.
79 f. (Niemöller); Lit. Rs. 1888,
Nr. 6 (Wurm). [14
Gabrielll, A., L'epistole di Cola di
Rienzo e l'epistolografia medievale
(vgl. Nr. 403). (A. della soc. Rom.
11, 381-479.) [15
Booa, H., Der Mönch v. Basel u.
d. Schlacht bei Crecy. (Anz. f. Schweiz.
G. 20, 314-6.) [16
Oaten, Guat. v., Die Handels- u.
Verkehrssperre d. dt. Kaufmannes
geg. Flandern, 1358-60. (Dias.) Kiel,
Lipsius & Tischer. gr. 8*. 31 S.
M. 1. [17
256
Bibliographie Kr. 2918—2973.
7. Vom grossen Schisma bis zur
Reformation 1378-1517.
Allgemeines, Wenzel, Sigmund 2818-89;
Friedrich III. n. Maximilian 2930-47 ; Geistige,
bes. kirohl. Entwickig. im 14. u. 15. Jahrn.
(Ketzer, Concilien, Papstthnm etc., Huma-
nismus) 2948-75 ; Verfassung u. Wirtschaft
im (13.) 14. u. 15. Jh. 297«-96; Buchdruck
2997-3000.
* Robinson, A. Mary F., The end
of the MA., 8. Nr. 2125. 8°. 406 p.
10 sh. 6 d. Hec: RC 27, 428-30;
Saturd. R. 67, 141-4-, Ath. 1888,
29. Dec. [2918
4£ Erler, G., Der liber cancellariae
etc. s. Nr. 421. Rec: HJb 9, 361;
Lit. Handw, -1888, 529-31 (Finke);
DLZ 10,879 f. (H. Brees lau). [19
Wy*8, 6. v., Zur Schlacht v.Sempach.
(Anz. f. Schweiz. G. 20, 817-20). [20
Heer, Gfr., Die Schlacht v. Näfels
(Rechtfertigung d. Festschr. gegen üb.
Legier etc.) Glarus, Bäechlin. gr. 8°.
21 S. M. 0,50. [21
Koneczny, Zur Polit. d. dt. Ordens
1389-90. (Bull, intern, de l'ac. des
sc. de Cracovie. Mars.) [22
Documenta Lnxembourg. ä Paris
concern. le gouvern. du duc Louis
d'Orleans; cop. et rassembl. par Alb.
de Circourt et publ. par N. van
Werveke. (Publ.de la sect. h ist/ de
l'instit de Luxemb. 40, 53-148.) [28
Hayn, Kasimir, Das Geschlecht von
der Stessen. (Ann. d. bist. V. f. d.
Niederrh. 48, 124-37.) [23a
Lampe, Ernst, Beitrr. z. G. Heinr.'s
v.Plauen, 1411-13. (Königsb. Diss.)
Danz., Kafemann. gr. 8°. 47 S. [23b
Liebenall, Th. v., Ueber Jus tinger 's
Relation, betr. d. project. Feldzug K.
Sigismund's geg. Mailand v. J. 1413.
(Anz. f. Schweiz. G. 20, 321-3.) [24
Bltoch, Guiscard v. Raron. ca. 1360
bis 1430. (ADB 27, 312-15.) [25
Wlegand, W., Rene I., Hz. v. Loth-
ringen 1431-53. (ADB 28, 207-9.) [26
Haerynck, H., Jan Boendaele, och
geheeten Jan de Clerc: zijn leven,
zljne werken en zijn tijd. Gent, Le-
liaert en Siffer. 1888. [27
Bachmann, A., Alsch (d. i. Albert)
v. Riesenburg. (ADB 28, 581 f.) [28
Schwartz, Ph., üeb. eine Anklage-
schrift geg, d* Hochm. Paul v. Russ-
dorf a. d. 15. Jh. (Mitth. a. d. Li vi.
G. 14, 145-79.) [29
Welsekunig, Der, nach d. Dictaten
u. eigenh. Aufzeichngn.Maximilian's
zusammengestv.MaxTreitzsauer-
w ein, hrsg. v. Alw. Schulz. (Jb.
d. kuneth. Sammlungen des allerh.
Kaisern. VI.) [30
Sanuto Marino, I diari (s. Nr. 448).
T. XXIV-XXV, fasc. 106-114. a L. 5.
* Vgl. A. Veneto 36, 109-26: Gins,
de Leva, Sanuto Marino. [31
Bernoulli, A.,Die Basler vor Bloch-
mont. (Beitrr. z. vaterl. G. Basel.
12, 125-58) [32
Wyss, 6. v., Ital Beding, d. alt,
Landammann in Schwyz, f 1447.
(ADB 27, 531-4.) [33
Documento per la battaglia di Nancy
1477. (Boll. ßtor. della Svizz It. 10,
191 f.) [34
Rüdiger, E., Festtage f. d. Herr-
scherhaus Wettin in d. alten Reichs-
stadt Eger. 1459. (Lpz. Ztg. Beil.
Nr. 55-57.) [35
Acten zum Neusser Kriege 1472-75;
mitgeth. v. Ad f. Ulrich. (Ann. d.
hist. V. f. d. Niederrh. 49, 1-191.) [36
La8Chltzer, $., Die Genealogie d. K.
Maximilian. (Jb. d. kuneth. Sammlgg.
d. allerh. Kaisern. VII, 1-46.) [37
Madrazzo, Pedro, üeb. Krönungs-
insignien u. Staatsgewänder Maximi-
lian s I. u. KarVs V. u. ihr Schicksal in
Spanien; dt. v. R. Beer. (Jb. d. kunst-
hißt Samml. d. allerh. Kaisern. IX.) [38
TheuerdankjDer, Facsimile-Reprod.
nach d. 1. Ausg. v. 1517, hrsg. von
Laschitzer. (Jb. d. kunsth. Samml.
d. allerh. Kaisern. VIII.) [39
Riezler, $., Die Vermahlg. Hag. Al-
brecht's IV. v. Baiern m. Kunigunde
v. Oesterr. (SBMAk 1888. 2, 375
bis 94.) [40
Welse, Joe., Berth. v. Henneberg,
Erzb. v. Mainz 1484-1504. Frei bürg.
Herder, gr. 8°. VI, 71 S. M. 1.
* Rec: Lit Hdw. 28, 324 f. (Glas-
schröder); ThLBl 252 f. [41
4g»Delaborde, H. Fr., Lexped. de
.Charles VIII en Italic s. Nr. 465.
Hec: RQH 45, 574-88 (J.Vaesen).
B. stör. It 6, 118-20; M.-Age 2, 101 f.;
RH 37, 402-5 (Berg er). [42
Zeller, B., La ligue de Cambrai.
Agnadel et la guerre de Ferrare
(1508-11). Paris, Hachette. 16°. 189 p.
Fr. 0.50. [43
Ulmann, H., Aus dt Feldlagern
II, 7. Vom gr. Schisma bis z. Reformation.
257
währ. d. Liga v. Cambray 1509-10.
(DZG 1, 346-80.) [2944
FraknoT, 6., Rapports diplom. de
la Hongrie avec la France au commenc.
du 16e siecle. (R. d'hist dipl. 8, 236
bis 68.) [45
Lomfcardi, Zechieri dell'imp. Mas-
similiano L, 1494. (R. it. di nnm.
1888, fasc 4.) [46
Chmerlarz, E., Das alt. Gebetbach
d. K. Maximilian. (Jb. d. kunsth.
Sammlgg. d. all er h. Kaisern. VII,
201 ff. [47
Literat. überWaldenser 8. in Gruppe IV, 3.
Loaerth, J., Neuere Erscheinungen
d. Wiclif-Literatur. (HZ 62, 266 bis
278.) [48
Lenz, Ant., Petra ChelSickäho uceni
o sedmefe svatosti. (Lehre des Petr.
Chelciky v. d. 7 Sacramenten u. ihr
Verhältniss zu Joh. Wiclif.) Prag,
Cyrillo-Meth. Buchdr. 90 kr. [49
Wlclff and his works. (Quart. R.
Nr. 336, 502-31.) [50
Keller, L, Friedr. Reiser. (ADB 28,
121 f.) «fc Taboriten-Bischof, ver-
brannt 1458. [51
Scheiffien, F. J., Beitrr. zur G. d.
grossen Schismas. Freib., Herder, gr.
8°. VIII, 132 S. M. 2. #Rec: Lit.
Hdw. 28, 284 f. (H. Finke). [52
Valeis,Noöl, Le röle de Charles V au
d6but du grand schisme 8 avr.-16 nov.
1378. (Sep. a. Ann. bull, de la soc.
de rhist. de France 24.) Nogent-le-
Rotrou, Daupeley- Gouverneur. 8°.
23 p. [53
Heyck, ülr. v. Richenthal, Chronist
des Constanzer Concils. (ADB 28,
433-5.) [54
Van der Hart, Herrn, v. d. Hart
u. s. sechsfoliobandreiches Q.werk
über die Kirchenvers, zu Constanz.
Viersen, Selbstverl. 8°. IV, 60 S. [55
•#> Erler, G., Dietr. v. Nieheim, s.
Nr. 476. Rec: Lit. Handw. 531-3
CFinkeV, WZ 8, 179 84; DLZ 10,
512-4 (Ö. Meinardus). [56
# Pastor, L, Hist. des papes, s.
Hr. 484. Rec. : Polybiblion 28, 535 f. ;
R. pol. et litt. 471 Nr. 1; Seances
et trav. de l'ac. des sc. mor. et pol.
30, 907-9 (Geffroy); RC 27, 210-4
(P. de Nolhac); BibL univ. 42,
447 f. [57
Yiiarte, Chart., Les Borgia. Cesar
Deutsche Zeittchr. f. Geschichtsw. 1889,
Borgia, d' apres de nouv. docc. I a.
IL Par., Rothschild. 316 u. VIII, 352 p.
* Rec: RH 40, 114 f. (Monod);
Saturd. R. 67, 452 f. [58
^Vlllarl, Paaq., Gir. Savoaarola,
s. Nr. 488. Rec: Giorn. stör, della
lett It. 12, 253-64 (Pellegrini);
R. crit. d. lett. It. V, apr.-giugno
(Med in). — Engl. Uebers. (s. Nachrr.
Nr. 156e)v.L. Villari, 840p. Rec:
Saturd. R.67, 106 f.; Ac 248 f. (Hör.
F. Brown). [59
Bruchstücke, 9, e. vorluth.dt.Bibel-
übersetzg. (Z. f. kirchl. Wiss. etc.
250-4.) [60
Schulze, Th., Eine vorreformator.
Homiletik. (Z. f. kirchl. Wiss. etc.
254-61.) [61
Marlenlegenden d. 15. Jh., mitg. v.
Joh.Bolte. (Alemannia 17, 1-25.) [62
Zeller, Jul., L'antisemitisme en Al-
lemagne au 14e siecle. (NR 1888,
15. oct.) [63
Klette, Tb., Ital. Gelehrtenrenaiss.
(8. Nr. 2168). II: V, 110 S. M. 3. [64
Nolhac, P. de, La bibl. de Fulvio
Orsini. (Bibl. de l'Ecole des hautes
etudes 74.) Paris, Bouillon & Vieweg.
1887. [65
Bolte, Joh., Zwei Humanistenko-
mödien a. Italien. (Z. f. vergl. Litg.
u. Ren.-Lit. 1, 77-84; 281-44.) [66
«ft Nolhac, Pierre de, Erasme en
Italic, s. Nr. 496. Rec: A. Veneto
36, 397-409 (Ci an); RQH 43, 664 f.;
Bull. crit. 1888. Nr. 9; Polybibl. 27,
339 f.; A. stör. It. 5. Ser. 3, 286-9
(G. Papaleoni); HZ 319 ff. (Hart-
t'elder). [67
«$£ Morneweg, K., Joh. v. Dalberg,
s. Nr. 497. Rec: Katholik 1888, 78 ff.
(Falk); Lit. Rs. 1888, Nr. 2 (Gott-
lob); DLB1 11, 4 f. (v. Lilien-
cron); HPBU 103, 406-8; HZ 62,
312 f. (Hartfelder). [68.
Gelger, Ludw., Joh. Reuchlin 1455
bis 1522. (ADB 28, 785-99.) [69
Roethe, Thüring v. Ringoltingen.
(ADB 28, 634 f.) [70
Hartfelder, Karl, Beatus Rhenanus.
(ADB 28, 383-6.) [71
Bahtaamt, P., Eine Ergänzg. der
Bibliogr. d. Münster. Human. Mur-
mel 1 ins. (WZ 8, 161-8.) [72
Brandes, Herrn., Guido v. Alet.
(Jb. d. V. f. niederdt. Sprach f. 13,
258
Bibliographie Nr. 2973—3022.
81-96.) 4t Visionsdichtg. a. Ausg. d.
MA. [2973
Prantl, Gregor Reisch, f 1525, Verf.
d. „Margarita philosophica-. (ADB
28, 117.) [74
Burcknardt, D., Die Schale Martin
Schongauer's am Oberrhein. Basel,
Schneider. 8°. 149S., 4Taf. M. 2,40. [75
Zalllnger, Otto v., Kleine Beitrr.
zur dt. Verf.-G. im 18. Jh. I: üeb.
d. Herknni't d. Bezeichng. „Synoda-
lis" in d. Reichsgesetzen d. 13. Jh.
II: Zar G. d. Bannleihe. (MIÖG 10,
217-24; 224-43.) [76
Rockinger, L. v., üeb. d. Sparen
d. Benatzg. d. kais. Land- u. Lehen-
rechts im 3. u. letzten Viertel d.
13. Jh. (SBMAk 1889, 119-86.) [77
4f Scheliha88, K., Eönigslager vor
Aachen, s. Nr. 508. Rec. : ZAachGV
10, 248-52 (H. Loersch); CB1. f.
Rechts w. 6, 286 f. (v. Brie). [78
Seeliger, Gerh.,Erzkanzler u.Reichs-
kanzleien ; e. Beitr. z. G. d. dt Reiches.
Innsbr., Wagner, gr. 8°. VII, 236 S.
M. 5,60. 4t G. d. dt. Erzkanzleramts
seit alt. Zeit, m. neuem Material. [79
Schwalm, Jak., Die Landfrieden in
Dtld. unt. Ludw. d. B. Gott., Vanden-
hoeck & R. 8°. V, 170 S. M. 3,60. 4t Be-
handelt die Reichs-Ldfr.-Gesetze K.
Ludwig's, dann S. 12, 84 ff., 93-127
die Ldfrieden a. Rhein, in Süddtld.
u. in Norddtld.; S. 137-170 Urkk.-
Beilagen aas rhein. Archiven. [80
4t Kelleter, F. J. , Landfriedens-
bünde, s. Nr. 512. Rec: ZAachGV
10, 256 f. (H. Loersch: schöne
Erstlingsarbeit); MHL 17, 29-31 (W.
Altmann); Ann. d. bist. V. f. d.
Niederrh. 48, 181 f. (J. Hansen). [81
4t Lindner, Th., Die Veme, s. Nr.
505. Rec: AZtg Beil. 16 (v. Lohe r);
Lit Handw. 1888, 434-40 (v. Asse-
burg); Oestr. CB1. 5, 100 ff.; Laacher
Stimmen 460 ff. (Niemöller); MHL
17, 165-9 (W. Märten s): HPB11 103,
328-33 ; CB1 507-9. [82
4t Philipp! , F., Das Westf. Veme-
gericht, s. Nr. 506. Rec: MHL 17,
169 (W. Martens); CB1 507-9. [83
Wagner, F., Zum Canzlei- u. Archiv-
wesen d. fränk. Hohenzollern v.
Mitte d. 15. bis z. Mitte d. 16. Jh.
(Arch. Z. 13, 95-106.) [84
Kplberg, Ein preuss. Formelbach
d. 15. Jb. (Z.f. G. a. Alth. Ermlands
9, 279-339.) [85
Grodbiioher, Die alt groaspoln. (vgl.
Nr. 1301). II: Peisern 1390-1400; Gne-
sen 1390-99; Kosten 1391-1400. Hrsg.
v. J. v. Lekszycki. (Pabl. a. d.
preuss. Staatsarch. 38.) Lpz., Hinel.
gr. 8°. XUI, 427 S. M. 10. [86
Uebersetzung , Dt., d. Bopparder
Uebereinkanft v. J. 1291; mitg. v.
Loersch. (KB1WZ 8, 120-3.) [87
Ordnungen f. einzelne Aemter d.
Clevischen Hofes 1470, mitg. v. Th.
Ilgen. (ZVG Berg 24, 77-84.) [88
Mendheim, Max, Das reichsstädt.,
bes. nürnb. Söldnerwesen i. 14. u.
15. Jh. Lpz., Fock.8°. 96 S. M. 1,50. [88a
4t Kruse, Ernst, Köln. Geld.-G.«, e.
Nr. 520. Rec: Jb. f. Gesetz*. 13,
237 f.; NZ20, 419 f. (P.Joseph). [89
Registers, De, en rekeningen van
het bisd. Utrecht 1325-36; uitg. door
S. Maller Fz. I. (Werken v. h. hist.
genootsch. 58.) 'sHage, Nijhoff. er.
8°. VIII, 567 S. Fl. 7,80. [90
Schatzbuch, Das, v. Grafrath, mit-
geth. v. Hoogeweg. (ZVGBerg24,
85-90.) 4t Aelteste dt. Steuer; Ori-
ginal hs. in Düsseid. v. J. 1492. [91
Aktenstücke üb. d. Steuer im Hzth.
Jülich v. J. 1447, mitg. v. G. v.
Below. (ZVGBerg 24, 39-55.) [92
John, W. , Der Kölner Rhein zoll
1475-94. (Ann. d. hist. V. f. d.
Niederrh. 48, 9-123.) [93
Fejerpataky, Ladlsl., Die päpstl.
St eaerein nehmer in Ungarn währ. d.
13. u. 14. Jh. (Szazadok 21, 493-518;
589-610.) [94
Vogt, Wilh., Lucas Rem 1481-1541.
(ADB 28, 187-90.) 4t Sein Tagebach
wichtig f. d. Handelsg. [95
Urkunde betr. d. Störfang bei Deute
u. Langel, 1504, 1. Jani. (ZVGBerg
24, 90. [96
Dziatzko, Karl, Beitrr. z. Guten-
bergfrage; mit e. Lichtdruck-Facsi-
mile d.Helmasperger'schen Notariats-
instrumentes v. 6. Nov. 1455. (Samm-
lung bibl.-wiss. Arbeiten, hrsg. v. K.
Dziatzko, Hft. 2.) Berl., Asher. ffr.
8°. 89 S. M. 4. [97
Braun, J., Buchdracker: Berth.
Rembold, Fr. Renner, Hieron. Resch,
Erh. Rewich, Mich. u. Geo. Reyser,
II, 7. Schisma bis Ref. III, 1—2. Neuzeit, Allgem., Ref.zeit. 259
Bernh. Richel, Frd. Biederer, Sixtus
Riessinger. (ADB 28, 192 f.; 228;
235-7, 347 f.; 368 f.; 426-8; 529 f.;
589-91.) [2998
Flguler, Louis, Jean Gütenberg ou
l'invention de l'impr. (L'art de l'impr.
Nr. 7 f.) 99]
Falk, Ivo Wittig v. Hammelbarg
in Mainz. (CB1. f. Biblw. 6, 256
bis 61.) [3000
IH Neuzeit
1. Allgemeines.
Encyklopädie d. neuer. G. v. Her bs t
(s. Nr. 533 n. 2198). 40. u. 41. Lfg.
(Bd. IV, 705-82 n. V, 1-80.) #Rec:
v. Bd. IV: DLB1 12, 49 (R. Pflei-
derer). [3001
* Hohoff, W., DieRevo)., s. Nr. 537.
Rec: Dt. Warande 1, 417-9; Lit.
Handw. 1888, 233-40 (Gm be); Polyb.
27, 162 f. [3001a
2. Bef&rmoHonszeit 1518-60.
Allgem. , geist. Leben n. innere Zustände
3002-19: Schriften und Leben der Reforma-
toren etc. 5020-39 ; Polit. Entwicklung 3040
bis 3048; Territoriales und Locales 8049-77.
Enders, Die neueren Arbeiten auf
d. Geb. d. Ref.-G. (Berr. d. fr. dt. Hoch-
stiftes 5, 178-87.) [8002
Egelhaaf, 6., Dt. G. im 16. Jh. (s.
Nr. 540), 8. Lfg. S. 561-640. (Biblioth.
dt G. 35.) [3
Palmie, F., Die Bedeutg. d. Ref.
f. d. Entwickig. des dt. Staats- und
Volksthums. (Kirch]. Mtschr. 8, 487
bis 507.) [4
Nobbe, H., Die Rege lg. d. Armen-
pflege i. 16. Jh. nach d. ev. Kirchen-
ord ngn. Dtlds. (ZKG 10, 569-617.) [5
Bosch, Hans, Nürnberger Gold-
schmiede des 16. Jahrh. (Mitthh. d.
gerro. Nat.-Mus. 2, 161-5.) [6
Günther, Erasmus Reinhold, Astro-
nom, 1511-52. (ADB 28, 77-9.) [7
Günther, Astron. Geo. Joach. Rhe-
ticus 1514-76. (ADB 28, 388-90.) [8
Eltner, Rob., Georg Rhaw od. Rh au.
(ADB 28, 372-4.) # Verdient um ev.
Kirchengesang. [9
Roth, F. W. E., Der Mainzer Buch-
drucker Peter Jordan 1531-35. Bi-
bliogr. desselben. (CB1. f. Biblw. 6,
189-206.) [10
Hennen, Urkundliches z. Bochdr.-G.
im 16. Jh. Lpz. 8°. 4 S. M. 0,40. [11
Braun, J., Buchdrucker Wendelin
Richel (Rihel) in Strassburg u. Jürgen
Richolff in Lübeck. (ADB 28, 430-2;
444 f.) [12
SteitT, K., Mittheilgn. a. d. k. Univ.-
Bibl. Tübingen. (Germania, 33, 481
bis 497.) # Drucke a. d. J. 1500-26. [13
Bosch, Hans, Hans Sachs' Spruch-
gedichte v. d. Nürnberger Kandel-
giessern. (Mitthh. d. germ. Nat.-Mus.
2, 73-82.) [14
Kawerau, W., Hans Sachs u. die Ref.
(Schrr. d. V. f. Ref.-G. Nr. 26.) Halle,
Niemeyer. 8°. VII, 1008. M.1,20. [15
Spengler, Frz.,Der verlorene Sohn
im Ürama d. 16. Jh. Innsbr., Wagner.
8Q. 4 Bl., 174 S. M. 3,60. # Rec. Z. f.
öst. Gymn. 40. 324-8 (Hauffen). [16
Dankö, Albrecht Dürer's Glaubens-
bekenntniss; eine theolog.-kunstge-
schichtliche Studie. Tübingen. Laupp.
1888. 43 S. * Rec. : R. de l'art chr6t.
32, 247 f. [17
Zarco del Valle, Man. R., Unver-
öffentl. Beitrr.z.G. d. Kunstbestrebgn.
Karl's V.u.Phil.II.Wien,Holzhausen.
Fol. 19 S. [18
Eitner, Rob., Balth. Resinarins, Ton-
setzer. (ADB 28, 243 f.) [19
Luther, Marl, Pädag. Schriften u.
Aensserungn.; mit Einleitg. hrsg. v.
H. Keferstein. (Bibl. pädag. Olas-
siker 28.) Langensalza, Bayer, gr. 8°.
XCII, 293 S. M. 3. # Rec: Prot.
Kirehztg. 418-20 (A. Thoma). [20
* Luther'8 Tischreden, s. Nr. 2225.
Rec. : Theol.Li t.- Ber.Nr. 1 (S c h u 1 1 z e) ;
ThLBl Nr. 8 (G. Bossert): Ann.
de bibl. theol. Nr. 1 (A. Jnnrit);
DLZ 10, 705-7 (Th. Kolde). [21
Schaub, Karl Ed., Ueb. d. niederdt.
Uebertraggn. d. Luth. Uebersetzg. d.
N. T., welche im 16. Jh. im Druck
erschienen. Halle, Niemeyer, gr. 8°.
75 S. M. 2. #Rec: Mtsbl. d. Ges.
f. Pomm. G. 92 f. [22
260
Bibliographie Nr. 3023—8078.
Grundt, Friedr., a) Luther's Beto-
nung d. Schritt- u. Sprachstudiums,
bes. d. Hebr. b) Hat Luther d. Reise
nach Rom eine Forderung sein. hebr.
Kenntnisse zu danken? (Z. f. kirchl.
Wiss. etc. 9, 505-10; 312 b.) [3023
Blitz, Karl, Wann ist Luther's Lied:
Eine feste Barg etc. gedichtet worden ?
(Vortrage und Aufsätze S. 160-207.)
^Jahreswende 1528/29 od. Auf. 29.[24
Rit8Chl, Otto, Das christl. Lebens-
ideal in Luther's Auffassung. (Vortr.)
Halle, Niemeyer. 8°. 42 S.M. 0,80. T25
Fallt, Zur Cochläus-Biographie u.
Bibliographie. (Katholik 314-22.) [26
MelattOhthon, Phil., Brief an d. Rath
d. St. Bautzen; mitg. v. Geo. Hüll er.
(NASachsGIO, 149 f.) #3. April 1551.
Aus d. Funde zu Bautzen, e. NA-
SachsG 10, 144-6. [27
Meianchthon , Lettre ined., addr.
aux Quatre-Ministraux de Neuchätel ;
corara. p. J. H. Bonhöte. (Musee
Neuchat. Nr. 4.) [28
Krafft, C, Ueb. d. „rabies theologo-
rum" in den letzten Aufzeichgn. Me-
lanchthon's vor s. Heimgang. (Theol.
Arbeiten a. d. rhein. wiss. Prediger-V.
8-9, 1249.) [29
Thenn, Aug., Anonym. Brief e. Ein-
gekerkerten anMelanchth. (Z. f. wiss.
Theol. 32, 352-8.) * Fr. Dryander,
8. Juli 1544. [30
Inventarium über die Hinterlassen-
schaft d. Erasmus v. 22. Juli 1536,
hrsg.v.L.Sieber.Basel.8°.19S. [31
Wagenmann, ürban. Rhegius. (ADB
28, 374 8.) [32
Becker, W., u. C. Krafft, Zacharias
Ursin 's Briefe an Crato v. Crafftheim
etc. (Theol. Arbeiten a. d. rhein.
wiss. Prediger-V. 8/9, 79-123.) [38
Baur, Aug., Zwinglfs Theologie
(s. Nr. 2250). II, 2: IX u. S. 401-864.
M. 9. [34
Seeberg, R., Zar Charakterist. d.
reforxn. Grundgedanken Zwingli's.
(Mitth. u. Nachrr. f. d. ev. Kirche
i. Russl. 5-35.) [35
Baur, A., Zwingli's Lehre v. Hirten-
amt. (Z. f. prakt. Th., 1888, Hft.3.) [36
Caivini, loa., Opera (vgl. Nr. 567).
Vol. 36 u. 37. 672 u. 702 Sp. (Corpus
reformat. Vol. 64, 65). ä M. 12. [37
Waiier, A., Calvin predicateur. Ge-
nese, Beroud, 8°. Fr. 2. [38
Baumgarten, A. J., Calvin hebrai-
sant et interprete de l'anc. test.
Paris, Fischbacher. 12°. Fr. 2. [39
Meaux, de, La reforme et la poiit.
fran$. en Enrope jusqu'ä la paix
de Westphalie. I u. II. Paris, Perrin.
8°. VII. 576 u. 695 p. Fr. 15. # Rec:
BECh 50, 108-10 (A. Lecoydela
Marche). [40
# Baumgarten, G. Karl's V. II, 2.
s. Nr. 574. Rec: Dt R. 126 f.; MHL
17, 269-77 (v. Grüner). — Rec. v. I.
u. II: RH 87, 405-7 (Morel-Fatio);
Lit.Rs. 1888, 7 (Dittrich); Oesterr.
Lit. CBI Nr. 1 (L. Pastor). [41
Baumgarten, Herrn., Karl V. u. d.
dt. Ref. (Sehr. d. V. f. Ref.-G. Nr. 27.)
Halle. Niemeyer. 8°. 90 S. M. 1,20. [42
Bär, Max, Rieh. v. Greifenklau zu
Vollraths, Erzb. u. Kurf. v. Trier.
(ADB 28, 418-8.) [43
Volbehr, Th., Zur G. d. Münster.
Unruhen. (Mitthh. d. germ. Nat.-Mus.
2, 97-103.) [44
Ney, Jul., Der Reichstag tu Speyer,
1526. (Samml. wiss. Vortrr.) Hamb.
Richter. 8°. 44 S. M. 1 #lm Wesentl.
nach Friedensburg. [44a
Ferdinand, roi de Hongrie etcn Cir-
culaire aux vi lies de la chr&L pour
obt. des subsides c. le Türe, 24 fe>r.
1530; com man. de Fr. Mugnier.
(Bull. hist. etc. du comit6 des trav.
hist. etc. 1888, 81-4.) [44b
Moraolin, Bern., II concilio di Vi-
cenza; episodio della storia del conc.
di Trento. (Atti del r. ist. Ven. 6 Ser.
7, 539-87.) [45
Moses, Reinhold, Die Religions-
verhdlgn. zu Hagenau und Worms
1540 o. 41. Jena, Pohle. 8°. VIII,
138 S. M. 3. [46
Vetter, Paul, Die Relig. verhdlgn. auf
d. Reichst, zu Regensburg 1541. Jena,
Pohle. 8°. VII, 220 S. M. 4. [47
Correspondance polit. d'Odet de
Selve, amb. de France en Angleterre
1546—49, publ. p. Germ. Lefevre-
Pontalis. IV (Inv. analyt. des arch.
6tr.). Paris, Alcan. gr. 8°. XVHI,
518 p. Fr. 15. [48
Horn, A., Die letzten Ordensritter
in Preussen. (Z. der Alth.-Ges.
Insterb. 2, 22-43.) [49
sfc Gess, F., Klostervisitationen, s.
Nr. 610. Rec: HZ 61, 308 f. (Th.
IIIy 2. Reformationszeit.
261
Flathe); HJb 10, 103-5 (Dittrich);
NASächsG 10, 160-2 (Mülle r). [3050
Moritz v. Sachsen, Verfügung an
cL Freiberger Rath 1546, d. Beisetzg.
8. Sohnes Albr. betr.; mitg. v. Th.
Distel. (Mitth. v. Freib. Alth.-V.
25, 27 f.) [3051
Knauth, Paul, Moritz v. Sachsen;
8. Person lichk. u. s. Beziehgn. zur
Stadt Freiberg. (Ebd. 3-18.) [52
4t Schmidt, Berth., Bnrggf. Heinr.
IV. zu Meissen, s. Nr. 577. Rec:
NASächsG 10, 162-7(v.D ruffei). [53
Müller, Geo., Joh. Rivius, Organis,
d. sächs. Schulw. 1500-53. (ADB 28,
707 13.) [54
Fabian, Ernst, Die Wiederaufrich-
tang d. Zwickauer Schule nach d.
schmalkald. Kriege. (Mitth. d. Alth.-V.
f. Zwickau 2, 1-28.) [55
Burkhardt, C. A. H., Aberglaube
u. Glaubensfestigkeit d. gefangenen
Kurf. Joh. Friedrich. (NASächsG 10,
146-9.) [56
Sohaer, Lüneburger Chroniken d.
Ref.zeit, ihre Qu. u. Verwerthg. f.
d. G. Lüneburgs. (Progr). Hannov.
4°. 22 S, [57
<& Wrede, Adf., Reform, im Lüne-
burgischen, s. Nr. 615. Rec. : ThLZ
34 f. (G. Kawerau); DLZ 10, 225 f.
(Zimmermann); HZ 61, 538 f. [58
Wrede, Adf., Ernst d. Bekenner,
Hz. v. Braunschw. u. Lüneb. (Schrr.
d. V. f. Ref.-G. Nr. 25.) Halle, Nie-
meyer. 8°. 124 S. M. 2,40. [59
Krause, Joh. Riebling, erster Luth.
Superint. in Mecklenbg. (ADB 28,
507 f.) [60
Marneffe, Eäg. de, La principaute
de Liege et les Pays-Bas au 16e siecle ;
correspond. et docc. polit. I. II.
Liege, Grandmont-Donders. 8°. 390,
504 p. a Fr. 15. [61
Otto, Renatus v. Nassau- Oranien
1518-44. (ADB 28, 202 f.) [62
Aotenetiick z. Ref.-G. v. Gelder-
land 1538, mitg. v. W. Harless
(ZVG Berg 24, 95-7.) [68
Krafft, C., Zur rhein. Ref.-G. unt.
d. Erzb. Herrn, v. Wied. (Theol.
Arb. a. d. rhein. wiss. Prediger-V.
8/9, 152-72.) [64
Krafft, C, Zur rhein. Martyrologie,
Adf. Ciarenbach u. Peter Flysteden.
(Theol. Arb. a. d. rhein. -wiss. Predig. -
Ver. 8/9, 130-36.) [65
Bosch, Hans, Die kirchl. Kleinodien
d. Kard. Albrecht, Erzb. u. Kurf. v.
Mainz, Mgf. v. Brandenb. (MGNM 2,
123-52). [m
Stern, Alfr., Melch. Rink. (ADB
28, 646.) [67
Bossert, 6ust., Die Gefangenschaft
d. Hieron. Baumgartner u. d. Nürn-
berger v. Haltenbergstetten. (Wtirtt.
Vjhfte 11, 207-17.) [68
Susann, Herrn.. Kenzingen in d.
Ref.zeit. (Progr.) Kenzingen, Pfeiffer.
8°. 36 S. [69
sfcBaum, Adf., Magistrat u. Ref.
in Strassburg. Rec: HZ 62, 146 f.
(W. Wiegand); ThLZ 1888, 592-4
(G. Kawerau). [70
Heu berger, S., Die Einführg. der
Ref. in Brugg. Brngg, ,Effinger-
hof. 8°. 35 S. [71
Keller, L, Wüh. Reublin. (ADB 28,
279.) # Schweiz. Anabaptist. [72
Anshelm, Berner Chronik s. V, 7.
Herrmann, A., Zur G. d. Stadt St.
Polten i. 16. Jh., nebst ein. Anh. z.
G. d. niederösterr. Bauernkrieges.
(Progr.) St. Polten. # Rec : MIÖG
10, 164 (Prem). [73
Teutsch, Fr., Geo. Reicherstorffer.
(ADB 27, 678 f.). [73a
Vancnra, Verfolgg. d. Brüderunität
im südw. Böhmen durch K. Ferdin. I.
Tchech. (Geschichtl. Arbb. eh. Schüler
Tomek's). Prag, Otto. [74
Flala, Ed., Die älteste „Raitung*
d. Prager Münzamt&archives. (NZ
20, 175-82.) [75
Schuster, Traug., D. alt. dt Kirchen-
gesangbuch Siebenbürgens. (A. d. V.
f. Siebenb. Ldk. 22, 26 41.) [76
Acsady, Ignacz, Magyarorszag
penzügy eil. Ferdinand alatt. (Ungarns
finanz. Verhh. unter Ferd. I.) Buda-
pest, Athenaeum. 8°. 280 S. # Be-
ruht auf neuem Material. [77
3. Gegenreformation und
SOJähr. Krieg 1555-1648.
Gegenref. 8078-81; SOjähr. Erleg 3088-93;
Allg. CuRurgeschichtlichea 3094-3112; Terri-
toriales u. Loeales 8113-66.
Ritter, Mor., Dt. G. im Zeitalt. d.
Gegenref. u. d. 30j. Krieges (s. Nr.
640). 7. Lfg. (Bibl. dt. G. Lfg. 34.)
S. 481-560. M. 1. [78
Meaux, La räformation et la pol.
frang. s. Nr. 3040.
262
Bibliographie Nr. 3079—3136.
Ward, A., The Coanter Reforma-
tion. London, Longmans. 12°. 200 p.
2 sh. 6d. ^ Rec: Ac. 389 f. (C.
L. Klingsford). [3079
Decrue de Stoutz, Francis, (Jn
emprnnt des Huguenote franc,. en
Allem, et en Suisse 1562. (R. d'hist.
dipl. 3, 192-9.) [80
La Ferriere, Hector de, L^lection
dn duc d'Anjou an tröne de Pologne.
(RQH 448-507.) [81
Keym, Frz., G. d. SOjähr. Krieges.
, 3. Ausg. 2 Bde. Freib., Herder. 8°.
VII, 354 u. 333 8. M. 3. • [82
•& Precls des campagnes de Gust.
Adolphe en Allem. 1630-32. (Bibl.
intern, d'hist. milit.) Rec: Streff-
leur's Z. 29, IV, 226-9. [83
Gaedeke, Arn., Zar Polit. Wallen-
stein's u. Kursachsens 1630-34. (NA
SächsG 10, 32-42.) [84
Gaedeke, Arn., Die Eroberg. Kord-
böhmens 1631 Ti. d. Besetzg. Prags
durch d. Sachsen 1631. (NASächsG
9, 232-70.) [85
Rezek, Ant., Dejiny saskeho vpädti
do Cech a nävrat emigrace 1631-32
(G. d. sächs. Einfalls in Böhmen u.
d. Rückkehr d. Emigration). Prag,
Kober. 8°. IV, 174 S. Fl. 1,30. #Sep.
a. d. Böhm.-Mähr. Chron. Bd. 5. [86
Bälde, Jacobue, Der wieder zum
Leben erwachte Tilly etc., tibers. von
Jos. Böhm. Münch., Lindaner. 8°.
XXXI, 148 S. 11.3. #Rec: HPB11
103, 333-6 (G.Westermay er). [87
Vlgler, Octave, La polit. exterieure
du cardinal de Richelieu; projets
d'alliance avec TAngleterre. (RQH 45,
481-528.) [88
Poten, B., Feldzeugmeister Joh. v.
Reuschenberg. (ADB 28, 296-8.) [89
Krebs, J., Die Schlacht bei Linden-
busch 13. Mai 1634. (ZVG Schlesien
23, 308-18.) [90
Roy, J. C, Le marechal de Rantzau
et notice sur la guerre de 30 ans.
Lille et Paris, Lefort. 12°. 179 p. [91
Landaberg, Ernst, Dietr. (Theod.)
Reinking. 1590-1664. (ADB 28, 90
bis 93.) [92
Petersdorff, Herrn., Beitrr. zur
Wirthsch.-, Steuer- u. Heeresg. i. 30j.
Kr. (FBPG 2, 1-73 u. Berl. Diss. v.
1888.) [93
Mayer, Ph., Die culturh. Entwickig.
DÜds. i. d. 2. Hälfte d. 16. Jh. m.
bsd. Bezugn. auf d. sächs. Lande,
bearb. v. R. Cari u s. Cottbus, Differt.
8°. IV, 105 S. M. 2. # Rec: Ev.
Kirch.-Ztg. 333. [94
4t Schuster, L, Joh. Kepler, s.
Nr. 682. Rec.: Lit Handw. 1888,
273 f. (Schanz); CB1 1888, 23; Lit
Rs. 1888, 6 (Haas); StMBCO 9,
691 f. [95
CrecellU8, W., Das geschieh«. Lied
u. d. Ztg. i. 16. u. 17. Jh. (ZVG
Berg 24, 1-22.) # Kath. Lieder u.
Ztgn. a. d. 30j. Kr. a. d. Cantonbibl.
v. Thurgau. [96
Sepp, Chr., Verboden lectuur. Een
d rietaal indices libr. prohibitorura
toegelicht. Leiden, E. J. Brill. gr. 8°.
286 S. M. 5,50. *Rec.: ThLZ 13,
646: Commentar z. d. Low. Ind. v.
1550 u. 1558 u. d. Antwerp. Append.
z. Trienter Ind. v. 1570. [97
Index libr. prohibitorum, gedr. z.
Parma 1580, nach d. einz. bek. Expl.
hrsg. u. erl. v. Fr. H. Reu seh. Bonn,
Cohen, gr. 8°. M. 2. [98
Fumagalli, G., Di aleune edizioni
sconosciute o rarissime dell' Indice
dei libri proibiti. (R. delle bibliot.
1, 24-8.) [3099
Braun, J., Buchdruck. Joh. Rhamba,
Geo. Rhete, Jos. Richel, Theod. Richel,
Donat Ritzenhau u. Greg. Ritzsch.
(ADB 28, 370 f.; 387; 428 f.; 429 f.;
704 f.) [3100
Götz, üeber Jos. Scaliger's gloaso-
graph. Studien u. Pläne. (Berr. d.
sächs. Ges. d. W. 40, 219-34.) [3101
Ferdinand II., Erzh. v. Tirol, Specu-
lum viiae humanae 1584; nebst e.
Einl. in d. Drama d. 16. Jh. hrsg.
v. Jac. Minor. (Neudrr. dt. Lit-
Werke d. 16. u. 17. Jh. Nr. 79 n. 80.)
Halle, Niemeyer. 8°. LH, 65 S.
ä M. 0,60. [2
Bolte, J., Joh. Reinhard, dt. Drama-
tiker d. 16. Jh. (ADB 28, 36 f.) [3
Bolte, J., Barthol. Ringwaldt, Luth.
Dicht, a. Ende d. 16. Jh. (ADB 28,
6404.) [4
Heyer, A., Reste period. Zeitschrr.
d. 17. Jh. in d. Stadtbibl. u. Univ.-
bibl. zu Breslau. (CB1 f. Biblw. 6,
137-62). [5
Bolte, Joh., Das Liederbuch d. Petr.
Fabricius. (Jb. d. V. f. niederdt.
Sprachf. 13, 55-68.) [6
III, 3.. Gegenreformation o. SOjähr. Krieg.
263
Lieder, Vier, üb. d. Leiden u. Sitten
d. Zeit (a. d. J. 1622); mitg. v. Wilh.
Crecelius. (Alemannia 17, 42 bis
M.) [3107
Trink- u. Liebeslieder a. d. 17. Jb.,
mitg. v. Wilh. Crecelius. (Ale-
mannia 17, 25-9.) [8
Beck, P., Jacob Reiner, Kirchen-
mas, u. Compon. ca. 1560-1606. (ADB
28, 23-5.) [9
Eltner, Rob., a) Joh. Ad. Reincken
1623-1722. — b) Th. Riccio f 1590.
(ADB 28, 7-11 u. 408 f.) [10
Blnz, C, Doctor Joh. Weyer 1515
bis 88. Eine Nachlese. (ZVGBerg.
24, 99-134.) [11
Stutz, Jos., Instruction d. 8ant' Uff.
in Rom üb. d. Hexenprocesse für
Dtld. u. d. Schweiz, 25. Nov. 1635.
(Kath. Schweizerbll. 1888, 601 ff.) [12
Zar Caltarg. vgL auch beim nun folgen-
den Localen.
Mfllveratedt, G. A. v., Eine kur-
brandenb. Kriegswerbg. 1587. (Jber.
d. Altmark. V. f. vat.G. 22,53-68.) [13
Bolte, Job., Hans Clauert u. Joh.
Schönbrunn; e. Beitr. z. G. d. Ber-
liner Witzes i. 16. u. 17. Jh.; mit
2 111. (Sep. a. MVGBerlins.) Berl.,
Mittler. 8°. 47 S. M. 0,60. [14
Cosinus v. SImmern'8 Lebenslauf;
hrsg. v. Hanncke. (Balt. Stud. 39,
1-43.) [14a
Bolte, Job., Noch einmal d. Lied
auf d. Danz. Fehde v. 1576 (s. Nr.
696). (Altpr. Mtschr. 26, 158-60.) [15
Christlanl, T., Die Gegenreforma-
tion in Livland I. (Balt. Mtschr. 36,
366-405.) [16
Urkunden a. d. A. d. grossen Gilde
zu Reval, mitg. v. Fr. Bienemann.
(Mitth. a. d. livl. G. 14, 290-8.) [16a
Knothe, Herrn., Zur G. d. Herrsch.
Seidenberg (-Reibersdorf) währ. d.
JJ. 1622-30. (NASächsG 10,26-31.) [17
Müller, 6eo., Zur sächs. Rechtsg.
(KA8achsG 10, 150 f.) [18
Banmgärtel, Die kirchl. Zustände
Bautzen's i. 16. u. 17. Jh. (Progr.)
Bautzen, Weller. 8°. 648. M.],20. [19
Holstein, H., Zachar. Rivander,
Luth. Theol., 1553-94. (ADB 28,
705 f.) [20
Schöppensprilche, 4 Leipziger, an
d. Rath d. St. Freiberg ergangene
(1571-83); mitgeth. v. Th. Distel.
(Mitth. v. Freib. Alth.-V. 25, 29 bis
81.) [21
Kade, Reinh., Der Freiberger Dom-
glöckner Joh. Kröner u. d. kf. sächs.
Begrabnisscapelle 1585 1625. (Mitth.
v. Freib. Alth.V. 25, 19-26.) [22
Ermi8Ch, Hub., Zu Geo. Agricola's
Chronicon tripartitum. 1624 u. 25.
(Mitth. v. Freib. Aith.-V. 25, 81-4.) [23
Schilling, M., Zur G. d. St. Zwickau
währ. d. 30j. Krieges 1639-40. (NA
SächsG 9, 271-3210 [24
Bolte, J., Aus d. Wittenberger
Üniv.-Matrikel 1560-1600. (Z. f. dt.
Philol. 20, 80-130.) [25
Müller, Geo., Eine Episode a. d.
Flacian. Streit. (Z. f. kircM. Wies.
9, 622-9.) [26
Zahn, W., Tangermünd. Kämmerei-
Rechng. v. 1611. (Jber. d. Altm.
V. f. vat. G. 22, 69-107.) [27
Jacobs, Ed., Die Schoppen Herrn.
Overbeck u. Joh. Schröder u. ihre
Siegel. (Z. d. Harz-V. 41, 410-12.)
# Wernigerode 1625. [28
Krause, M. Hinrich Rimphoff 1599
bis 1655. (ADB 28, 617 f.) [29
Nachrichten, Einige, z. G. Joh.
HeidfeldV, v. L. Keller. (ZVGBerg
24,78-6). #ürkk. 1601. Kircheng.
d. Gfsch. Mark. [30
Delaborde, Jul., Charlotte de Bour-
bon, princ. d' Orange. Paris, Fisch-
bacher. 8°. 387 p. # Rec. : RC 27,
14 f (L. Farges). [31
Document8 conc. les relations entre
le duc d'Anjou et lesPays-Bas 1576-83
publ. par P. L. Muller et Alph.
Diegerick. I. (Werken v. het hist.
genootsch. Nr. 51.) 'sHage, Nijhoff.
gr. 8°. XXX, 503 S. Fl. 6,80. [32
Dorp, Arend v., Brieven en onuit-
gegeven stukken; uitg. door van
der Schueren. IL (Werken van
het. hist. genootach. 50.) Utrecht,
Kemink. 8°. 597 S. I u. II: fl. 14,10.
* Acten 1582-1595. [38
Thibaut, F., Marguerite d'Autriche
et Jeh. Lemaire de Beiges; 011 de
la litter. et des arte aux Pays-Bas
Sons Marg. d'Autr. Paris, Leroux.
Fr. 5. [34
Müller, P. L, Geo. v. Lalaing, Ba-
ron v. Ville, Gf. v. Renneberg, Statth.
v. Friesland 1536-81. (ADB 28, 223
bis 225.) [35
Michieteen , J., G. d. verwoesting
264
Bibliographie Nr. 3136-3190.
v. Brecht in 1584. Brecht, Braeck-
mans. 1887. 8°. 112 p. [8136
Slee, van, Andr. Rivet, reform.
Theo!. 1572-1651. (ADB 28, 707 f.) [37
Slee, van, Hans de Ries. (ADB
28, 573-5.) [38
Insinuatlo Status provinc, in qui-
bus haeretici dominantur; door 6.
Broni. (A. v. d. gesch. v. h. aarts-
bisd. Utrecht 17, 150-79.) [39
Crljnsze, Willem, De Remonstranten
en Contra- Remonstranten in het land
v. Voorne, in't bijzonder te Briele,
1612-19; door H de Jag er. (A. v.
Nederl. kerkg. 3, 837-99.) [40
Ruelens, Charles, Erycius Puteanus
et Ieab. Andreini. (Bull, de l'ac.
d'arch. de Belg. 19, 505-34.) [41
Losten, Max, Steph. Winand Pig-
hius u. s. „Hercules Prodicius". (ZVG-
Berg 24, 27-38.) [42
Jacob I. v. England, Schreiben an
d. Pfalzgf. Wolfg. Wilhelm, 1611.
(ZVGBerg 24, 98.) [43
* Buch Weinsberti, s. Nr. 708. Rec. :
RH 39, 152-6; MHL 17, 64-7 (Hooge-
weg); LitHandw. 1888, 211-4 (Kes-
sel). [44
Hansen, J. , Die Aachener Raths-
wählen 1581 u. 82. (ZGVAachen 10,
222-37.) [45
Ramon, Gust, La forteresse de Pe-
ronne et la ligne de la Somme pend.
les periodes su&loise et frang. de
la guerre de 30 ans. Peronne, Qu en-
tin. 18°. VIII, 445 p. [46
^Natthte, 8., Leiden d. Evange-
lischen, s. Nr. 712. Rec: CB1 234 f.;
HZ 61, 169 f. (Th. Schott); RC26,
351 f. [47
Ney, Pfalzgf. Richard, Hz. v. Pfalz-
Simmern. (ADB 28, 418-20.) [48
Dechent, H., Matthias Ritter d.
Jüngere. (ADB 28, 666-8.) [49
*Solms, 6f. 0. zu, Friedr. Graf
zu Solms. L, s. Nr. 1449. Rec.: CB1
500-2. [49a
D., R. v., Hessen i . d . Hugen .-Kriegen .
(Hessenland II, 226.) [50
Bolte, Jon., Schauspiele in Cassel
u. Lond., 1602. (Z. f. vergl. Lit.-G.
u. Renaiss.-Lit. 2, 360-3.) [50a
Buff, Adf., Wendel Dietrich; urkdl.
Nachrr. üb. s. Leben u. s. Thätigkeit.
(ZHV Schwaben u. Neuburg 15, 89
bis 149.) [51
Lieder, Zwei geschichtliche: v. d.
gr. u. schädl. Brunst in Isny, 15. Sept.
1631; v. Aufruhr etc. etl. Bauern i.
Sundgau 1633; hrsg. v. W. Cre-
celius. (Alemannia 16, 201-6.) [52
Wiedemann, K., Philippsburg im
30 j. Kr. I: bis z. Einräumung an
Frankreich. (Diss.) Halle. 1888. 8f. [53
Banmberger, Kasp., Command. ▼.
Philippsburg, Orig.ber. an d. kais.
General Gf. Aldringen v. 13. Juli
1633; mitg. v. Harster. (MHVPfalz
13, 72-92.) [54
Lettre* du magistrat de Strasbourgs
1636-43, tirees des arch. de Conde,
publ. p. Leon G. Pälissier. (Docc
annot. II. Sep. a. R. Alsac, oct. 1888.)
Par. et Nancy, Berger-Leyrault. 8°.
15 p. [55
Mossmann, X., Materiaux p. serv.
a Fhist. de la guerre de 30 ans (vgl.
Nr. 715 u. 2884). (R. d'Alsace 40, 81
bis 101.) [56
Polizeiordnung d. Dorfes Hindis-
heim i. Eis. a. d. JJ. 1549 u. 73;
mitg. v. Br. Stehle. (Alemannia 17,
51-69.) [57
Laderchl, Lodov., La campagna del
duca di Roh an in Valtellina nelV a.
1685. (Sep. a. R. milit It. 1888, 373
bis 402.) Roma, Carlo. 8°. 32 p. [58
Balmer, J. , Magister Johs. Müller
v. Baden, Leutpriester in Luxem.
(Sep. a. Kath. Schweiz. Bll.) Luzern,
Raber. Fr. 0,70. [59
Brun, Karl, Gotthart Ringglli,
Schweiz. Maler 1575-1639. (ADB 28,
632-4.) [60
Otto, K. v., G. d. Ref. im Erzhzth.
Oesterr. unt K. Maximilian II. (Sep.
a. Jb. d. Ges. f. d. G. d. Protest, in
Oesterr. 10.) Wien, Braumüller, gr.
8°. 60 S. M. 1.50. [61
Mayer, Fri. Marl, Jeremias Horn-
berger; e. Beitr. z. G. Innerösterreicha
im 16. Jh. (8ep. a. AÖG 74.) Wien,
Tempsky. Lex.-8°. 57 S. M. 2,40. [62
Schumi , Frz. , Ein Beitr. ». G. d.
Tttrkeneinfalle. (A. f. Heimaihsk. 2,
282-8). *Urk.d.K.Mathias, 1613. [63
Kameniöek, Kaiser Rudolf IL in
Mähren 1577. Tschech. (Gesch. Ar-
beiten eh. Schüler Tomek's.) Prag,
Otto. [64
Svoboda, J. S. J., Katolicka refor-
mace avmariänska Drusina v kri-
lovstvi Ceskem. (Kath. Reform, u.
marianische Sodalität i. Böhmen.)
III, 3-4. Gegenrefonn. etc; v. westf. Frieden bis z. Tode Karl's VI. 265
Brunn, Raigern. Benedict.-Buchdr. 8°.
171 u. 210 S. FL 0,70 u. Fl. 1. [3165
*Mannl, Oaw., Occup. d. Stadt
Pilsen, s. Nr. 7 19, wo irrig Manul. [66
4L. Vom westf (U. Frieden bis z.
Tode Karl's FT. und Friedr.
Wilhelm9* I. 1648-1740.
Allgemeines u. Beziehen, zu Frankreich etc.
3167-3183: Türkenkriege u. Oesterreich 3184
Ms 3187; Nordische Verhältnisse n. Branden-
burg-Preussen 3188-3200 ; Andere Territorien
3201-3217; Allg. Ciüturgeschichtliches 3818
bis 3827.
Reoueil des Instructions donnees
aux ambassadeurs et minie tres de
France ä Rome; av. introd. p. Gabr.
Hanotaux. I. (1648*87.) Paris,
Alcan. gr. 8°. CXII, 371 p. Fr. 20.
«äfrRec: RH 39, 119 f.; Polybibl. 29,
159-61; RC 27, 388-91 (L. G. Peiis-
sier). [3167
Mazarin, Lettres pend. son mini-
stere; rec et publ. par A. Che-
ruel. V: 1652-53. (Coli, de docc.
ined. sur l'hist. de France. 1 ser.:
hist. pol.) Paris, impr. nat. 4°. XX,
807 p. [68
Correepondances polit. et chroni-
ques paris. adr. ä Christ. Güntzer,
synd. roy. de la ville de Strasbourg
1681-85, publ. p. Rod. Reuss. (R.
d'Alsace 39, 262 u. 429 ff.; 40, 63
bis 80.) [69
Pontlficato di Innocenzo XII. Dia-
rio (s. Nr. 734) Contin. (Studi e doc.
di st. e diritto 10, 185-206.) [70
Cheruel, A. , £tude sur la valeur
hist. des memoires de Louis XIV.
(Sep. a. CR de l'ac. des sc. mor.
etc.) Paris, Picard. 8°. 24 p. [71
Weibull, Mart., Om .Memoires de
Chanuttt 3. 4. (Hist. Tidskr. Stockh.
8, 1-28, 131-166.) [72
Alry, Osmund, The Englieh resto-
ration and Louis XIV. from the peace
of Weetphalia to the peace of Nira-
wegen. Lond., Longmans. 16°. 11,
292 p. 2 sh. 6d. #Rec: Saturday
R. 20 f. [73
Pribram, A. Fr., Zur Wahl Leo-
pold's I., s. Nr. 726. Sep. Wien,
Tempsky. M.2,20. #Rec: CB1542f.;
RC 27, 228-30 (B. Auerbach). [74
^ Scheich! , Leopold I. 1667-68,
a. Nr. 737. Rec.: HZ 61, 327 f. (A.
Pribram); CB1 880, ablehnend;
B11LÜ 347 (A. Schlossar). [75
Viflette, J., Passage de l'armee de
Conde ä la Chapelle en 1672. (Sep.
a. Bull, du mnsee municip. de Sedan.)
Sedan, Laroche. 8°. 12 p. [76
Elster, 0., Eine Mobilmachg. d. dt.
Reiches vor 200 JJ. (Grenzb. 48, II,
410-416.) [77
Soldan, F., Die Zerstörg. d. St.
Worms 1689. Worms, Kräuter. 4°.
V, 68 S. M. 4. # Rec: ZGOberrh.
4, 396 f. (Winkelmann). [78
Caitttatt, Ose, Drangsale d. St,
Worms u. deren Zerstörg. durch d.
Franzosen, 81. Mai 1689. Worms,
Reiss. gr. 8°. XI, 197 S. M. 4. [79
Doeaburg, De oorzaken v. d. Spaan-
schen successie-oorlog. (Tijdschr.
voor gesch. 1888, 157-167.) [80
«3f Bourgeois, Em., Neuchatel et la
polit. pruss., s. Nr. 746. Rec. : HZ 61,
505-9 (Bern er); EHR 4, 380-2 (A.
W. Ward). [81
Feldzüge d. Pr. Eugen v. Savoyen
(vgl. Nr. 744). XIV: Siegier von
Eberswald, d. Span. Succkrieg,
Feldz. 1712. Wien, Gerold. Lex.-8°.
XI, 424 u. Suppl. 335 S. M. 30. [82
Courcy, de, Renonciation des Bour-
bons au tröne de France. Paris, Plön.
8°. VII, 354 p. Fr. 3,50. # Rec:
RC 27, 294 f.; Polyb. 29, 437-9 (Max
de la Rocheterie); RH 40, 116 f.
(L. F arges). [83
Szadeczky, L., Corresp. Sobieski's
u. Teleki's, 1684-86. (Törtenelmi Tar
10, 548-58; 734-64.) [84
Forst, Herrn., Gf. Walrad v. Nassau-
Usingen bei d. oberrh. Kreistruppen
im Türkenkriege. (Ann. d. V. f. nass.
Althk. 20, 112-38.) [85
Gergely, Sam., EmrichThölköyi u . d .
franz. Diplomatie. 4-6. (Törtenelmi
Tar 10, 318-38; 527-42; 749-64.) [86
Thaly, Koloman, Memoire du Comte
de Berchini, Joint aux lettres de Mr.
du Heron du 4 et 11 ao&t 1701 (Sza-
zadok 21, 1-14.) [87
MUnzer, Enan., Aus branden burg.
Flugschriften d. Stockholm. Biblioth.
(FBPG 2, 75-97.) # 1656-76. [88
Holtze, Frd., Zur G. Joach. Hennig's
v. Treffenfeld. (FBPG 2,252-7.) [89
Joret, Ch., Le voyageur Tavernier,
vgl. Nr. 2417. fin. (R. de geogr. 12,
821-41.) [90
266
Bibliographie Nr. 3191—3248.
Hirsch, Ferd., ZurG. d. poln. Königs-
wahl v. 1669; Danz.GesaTidt8cb.berr.
1668 a. 69. (ZVGWestpreuss. Hft. 24.)
Danz., Bertling. gr.8°. 151 S. M.3. [3191
Brode, Reinn., Der grosse Kurfürst
u. d. dt. Fürsten stand in d. Epoche v.
1672. (Habil.schr.) Halle, 8°. 32S. [92
Feldzog d. gr. Kf. geg. d. Schweden
1675 vom Main bis z. mecklenburg.
Grenze. (N. milit. Bll. 81, 60-75;
411-18. 82, 151-62; 260-9.) [93
Jany, Curt, Die brandenb. Hilfs-
truppen Wilh. v. Oran. 1688. (FBPG 2,
99-124.) [94
Prirtz, Hans, Franz.-polnische Um-
triebe in Prenssen 1689. (DZG 1,
429-42.) [95
-X» Waddington, A., L'acquis. de la
couronne roy., 8. Nr. 767. Rec: CB1
47 f.; Seanc et travaux 80, 915-7;
RC 27, 250-2 (B. Auerbach); MHL
17, 301-7 (Berner); HZ 62, 863-5. [96
Koeer, Relnh., Die Gründg. d. aus-
wärt. Amtes durch Friedr. Wilh. I.,
1728. (FBPG 2, 161-97.) [97
* MUlverstedt, G. A. v., Die brand.
Kriegsmacht s. Nr. 769. Rec: ZHV
Marienwerder 22, 74-6(E.Baensch);
HZ 61, 500-3. [98
Tollin, Henri, Ein hugenott. Atten-
tat vor d. Gertraudenkirche zu Mag-
deburg, 5. Februar 1693. (FBPG 2,
125-60.) [3199
Beding, E., Der grosse Kurfürst
in d. Dichtung. Berl., Brachvogel &
Ranft. 8°. VI, 886 S. # Rec: FBPG
1, 641. [3200
Hammarskjöid, A., Bidrag tili Liv-
lands historia und er Karl XI. re-
?:ering. I : Grefve Jakob Johan Hastfer.
Hist. Tidskr. Stockh. 8, 231-66.) [1
Chrietiani, T.v Erich Dahlberg in
Livland.fBaltMtschr. 35, 602-18.) [2
«& Briefe d. Kftin. Sophie v. Hannov.,
s.Nr.845.Rec.:ZGOberrh.4,126. [3
Memoire of Sophia , Electress of
Hanover, 1680-80; transl. by H. Fo-
rester. Lond., Bentiey. 8°. 252 p.
9 eh. <& Rec : Saturday R. 67, 262 f. [4
Zwiedlneck-Südenhorst, Die G. der
Prinzessin v. Ahlden. (AZtg Beil.
Nr. 151 ff.) [5
Briefwechsel, Leibnizens, mit dem
Hz. Ant. ülr. v. Braunschw.- Wolfen-
büttel, mitg. von Ed. B ödem an n.
(ZHV Niedere. 1888, 73-244.) * Von
hohem Inter. f. d. Zeit-G. 1683-1714. [6
Appelle, Heinr. Bernh. v. d., Reise-
tagebuch vom J. 1724; Auszug mit
Einl. v. Fürbringer, der Max-Cle-
mens-Canal u. s. Erbauer Kurf. Cle-
mens Aug. etc. (Jb. d. Ges. f. bild.
Kunst etc. zu Emden. VIII, 1 S.
103-128.) [7
Alexandre, J., Rer. Leodiensium Sta-
tus a. 1649. Liege, Grand mont-Don-
ders. 8°. 212 p. [8
Pabat van Blngerden, R. W. J. van,
Nederl. en and. oudheden. Cornelis
Hop's reize door Dtld., 1711. (Sep. a.
Dt. Warande. N. R. 1, 694 ff.) Gand,
Leliaert* Siffer. 8f. 31 p. Fr. 0,50. [9
Jel8enhart, J., Relations de la prov.
du Luzembourg av. le gouv. gen. des
Pays-Bas autr., 1716-44. (Ann. de
l'inst. arch. de Luxb. 1888, Nr. 4.) [10
HarsterY Speierer Flurplan ▼. 1715
u. d. sog. Speirer Bauernkrieg. (MHV
Pfalz 13, 93-123.) [11
Gothein, Eberh., Mannheim im 1. Jh.
8. Bestehens; e. Beitr. z. dt Stadteg.
(ZG Oberrh. 3, 129-211.) : [12
Zunflgeeetze der Krämerzunft zu
Grünstadtd. d. 1731, hrsg. v. Karl
Emich. Gf. z.Leiningen-Wester-
burg. (MHV Pfalz 13, 1-26.) [13
Zur Geschichte d. Hz. Karl Alex.
v. Württemberg u. d. Streitigkk. nach
8. Tode; aus Dr. P. Stark's Papieren.
(Württ. Vj.hefte 11, 1-28 u. Württ.
Jbb. 1888, II.) [13a
Originalbericht üb. d. Brand d. Ab-
teigebäude v. Salem 1697, 9.-10. März,
mitg. v. F. X. Kraus. (Z. d. Ges.
z. Befind, d. G. etc. v. Freiburg etc 7,
181-5.) # Bisher gewöhnl. Zerstör.
Im 30j. Kriege angenommen. [14
Sujan, Gesellschaftl. Zustände in
den Ländern d. böhm. Krone 1648
bis 1658. Tschech. (Geschichtl. Arbb.
eh. Schüler Tomek's.) Prag, Otto. [15
Gergely, Sam., u. Bela Pettkö, Diplo-
matarium Alvinczianum. Urkdb. d.
Peter Alvincy. III: 1685 89. Budap-
Akad. 8°. VI, 236 S. M. 3. [16
Zelllneky, Mihaiy, Az 1708-iki or-
szaggytiles törtenetehez. (Zur G. d.
Pressb. Reichstages v.J. 1708.)Budapn
Akad. 1888. 90 S. * Wichtig f. G.
d. Protest. [17
I. u., Ant. Reiser. 1628-86. (ADB
28, 119-21.) * Bedeutender evang.
Theol. d. 17. Jh. [18
III, 4-5. Vom westf. Fr. bis z. Tode Karl'8 d. VI u. Zeit Friedr. d. Gr. 267
Wagenmann, Job. Gust. Reinbeck.
(ADB 28, 2-4.) # Theologe 1688
bis 1741. [3219
Liebenau, T. dl, Progetto di una
nniversita, Svizz. in Lugano. (Boll.
etor. della Svizz. It. 10, 97 f.) [20
Minor, Jao., Christ. Thomasius.
(Vjschr. f. Litg. 1, 1-39). [20a
Flacher, Kuno,Gottfr. Wilh. Leibniz.
<G. der neuer. Philos. II. 3. Aufl.)
Manch., Bassermann, gr. 8°. XIX,
622 S. M. 14. # Rec: DLZ 10, 626-8
(Freudenthal). [21
Müller, Georg, Ein Versuch z. Grün-
dung einer Ritterak. in Dresden, 1674.
(NASächsG 10, 43-57.) [22
Braun, J., Buchdruck. Andr.Richter.
(ADB 28, 446 f.) [23
M0ller-Frauen8tein, Geo., Ueber d.
Asiat. Banise; zur Erinnerg. an den
ersten Druck 1688. (NASächsG 9,
322-83.) [24
Ellinger, Geo., Dichter Christ. Reuter
(ADB 28, 814-8.) [25
Riehl,, Barth., Leben u. Kunst zweier
niederl. Bauern mal er d. 17. Jh. (AZtg.
124 u. 26.) # Dav. Tenier u. Adr.
Brouwer. [26
Eltner, R., Die Componisten G. u.
G. C. Reutter. (ADB 28, 330-4.) [27
Zur Cnlturg. vgl. auch beim Territorialen.
ö. Zeitalter Friedriche d. Gr.
1740-1789.
Vor d. 7 jähr. Kriege 3828-30 ; Tjahr. Krieg eto.
£231-41 ; Österreich 8842-48 • Friedrich d. Gr.
und Preussen 3949-60; Andere Territorien,
Staatsleben eto. 3261-66; Geistiges Leben
im 18. Jh. 3267-91a.
Unzer, Adf., Die Convention v. KL-
Schnellendorf, 9. Oct. 1741. (Kieler
Diss.) Frkf. a. M., Reitz gr. 8°. VIII,
140 S. M. 2,50. ¥r Rec: DLZ 10,
982 (Naude). [3228
Schwarte, Frz., Die schles. Gebirge-
Landmiliz 1743-45 (ZVGSchles. 23,
145-76.) [29
Huber, A., Die aasw. Politik Oester-
reichs nach d. Aachener Frieden u.
d. Urss. d. 7j. Krieges. (Progr.) Pil-
sen. 1887. 8°. 27 S. [80
Pajol, Les guerres sous Louis XV.
T. VI. Paris, Firmin-Didot. 8°. VIII,
441p. Fr. 12. #Rec.:RC27,252. [81
Koser, Reinh., E. preuss. Friedens-
entwurf a. d. Herbst 1759. (FBPG 2,
257-9.) [32
Herrmann, Otto, Gaudi über die
Schlacht bei Torgau. (FBPG 2, 259
bis 264.) [33
Schbg., Zur G. d. Schlacht v. Tor-
gau. (Jbb. f. d. dt. Armee 71, 161
bis 163.) [34
Ma88l0W8ki, Die Rolle d. Gf. Tot-
leben bei d. Einnahme Berlins durch
d. Russen, 1760. Russisch. (Wajenny
Sbornik 1888, Nov.) [35
Poten, B. , Wolf Frd. v. Retzow,
preuss. Generalmaj. i. 7j. Kr. (ADB
28, 277 f.) [86
Du Bled, Victor, Le prince de Ligne,
d'apr. ses memoires et sa corresp.
(R. des 2 mondes 92, 581-625.) [37
«& Schwarte, F., Preuss. Landmi-
lizen, s. Nr. 806. Rec: Svensk hist.
tidskr. 8, 287 (Arn heim); Jbb. f.
d. dt. Armee etc. 67, 322 f.; Z. f.
d. ges. Staatsw. 45, 370-3 (M a ra-
ren h). , [38
Szendrey, Job., Die Organisierg. d.
ungar. Reiterei i. 7j. Kr. (Hazänk 7,
161-70.) [39
Poten, B., Friedr. Aug. v. Retzow.
(ADB 28, 276 f.) # Verf. e. Schrift
üb. d. 7j. Krieg. [40
Matzner, J., K dejinÄm välky o
bavorskou posloupnost r. 1778-79.
(Zar G. d. baier. Erbfkr.). Progr. Pisek.
1887. 8°. 48 S. # 74 Briefe u. Berr. [41
Belhazy, Job. v. , Zwittermünzen
mit d. Bildn. K. Franz I. u. s. Ge-
mahl. Maria Theresia. (NZ 20, 404
bis 406.) [42
Arnhelm, Fritz, Das Urth.e. schwed.
Diplomaten üb. d. Wiener Hof i. J.
1756. (MIÖG 10, 287-94;) # Graf
Nils Bark. [43
Fournler, Aug., Eine amtl. Hand-
lungsreise nach Italien i. J. 1754; e.
neuer Beitr. z. österr. Commerzpolit.
Wien, Tempsky. Lex.-8°. 52 S. # Rec. :
MHL 17, 182 f. (H. Bloch); RC
27, 54. [44
Förster, Jos. IL u. Pius VI. (Dt.
ev. Bll. 307 ff.) [45
Ehrenfeld, Adf., Nothpapiergeld a.
d. Z. d. franz. Occup. Prags 1741
bis 1742. (Mtsbl. d. num. Ges. in
Wien 306 f.) [46
Righettl, Carlo, Un curioso pro-
cesso di stato nel sec. 18. (A. stör.
Lomb. Ser. 2. Vol. 6, 50-80.) [47
Rinke, 2 Spottlieder auf d. Evangel.
in Oberösterr. nach Erläse d. Tole-
268 .
Bibliographie Nr. 3248—3307.
ranzpatentes 1782. (Jb. d. Ges. f. d.
G. d. Prot, in Oesterr. 82-84.) [3248
Arnheim, Fr., Ein Gedicht des Kron-
prinzen Friedrich an Voltaire. (FBPG
2, 199 f.) [49
Friedriche d. Gr. schlesische Ca-
binetsordres in Privatbesitz, erl. u.
mitg. v. C. Grünhagen. I: 1742-52.
(ZVGSchlesiens 23, 276-89.) [50
Friedrich d. Gr., Cabinetsbefehl a.
d. J. 1749, mitg. v. Rieh. Arnoldt.
(Progr.) Prenzlau. 1888. [51
Arnheim, Fr., Aus ein. schwed.
Gesandtschaftsrel. üb. Preussen von
1793. (FBPG 2, 264-7.) *v. Carisien,
bes. Preussen nnt. Friedr. d. G. [52
#Tuttle, H., Hist of Prussia, s. Nr.
835. Rec: FBPG 1, 637 f. (R. Ko-
ser); Polit. Science Quart 3, 382 f.
(K. Francke); Ac. 1888, 21. Apr. [58
Stettiner, P., Friedr. d. Gr. u. Gf.
Schaffgotsch, Fürstbisch.* v. Breslau.
(Progr.) Königsb. 4°. 34 S. [54
Pochhammer, P., Friedr. d. Gr. u.
Neisse. (Philomathie in Neisse. 24.
Ber., 1-32.) #Nach Klotz, Friedr.
d. Gr. als Ingenieur. [55
Burchardl, Das preuss. Festungs-
system unt. Friedr. d. Gr. 1740-45.
(Vortr.) Berl., Mittler, gr. 8°. 32 8.
M. 0,75. [56
Reitzen8teln , Karl Frelh. v., Karl
Erdmann v. Reihen stein. (ADB 28,
174 f.) [57
Grünhagen, C, Die Einrichtg. d.
Militärwesens in Schlesien bei d.
Beginn d. preuss. Herrschaft (ZVG
Schlesiens 2% 1-28.) [58
Welgelt, C, Die evang. Kirche in
Schlesien z. Z. d. preuss. Besitzer-
eifg. u. ihre Entwickig. 1740-56.
[ZVGSchles. 23, 60-144.) [59
Schuster, Alph., Confession. Statist
d. Städte d. Breslau er Kammer-De-
partements v. J. 1758 aus amtl. Berr.
(ZVGSchles. 26, 290-304.) [60
Kracauer, J., Wie die Frankfurter
Juden Karl VU. huldigten. (Z. f. d.
G. d. Jud. III, 87-91.) [61
Zwenger, F., Heinr. v. Bibra, Fürst-
bischof v. Fulda. (Hessenld. II, 293;
307 etc.; 368.) [62
Preser, C, Ueb. die angeblich nach
Amerika verkauften Hessen. — Noch-
mals üb. die verk. Hessen. (Hessen-
land II, 4; 24; etc. 68. HI, 22.) [63
S
Landsnerg, Ernst, J. Aug. v. Reuse.
1751-1820. (ADB 28, 309 f.) «KWürtt.-
bgr., Hrsgr. d. „Dt.Staatskanslei". [64
R., Ci. d., Dt. Soldaten in Kewport
währ. d. JJ. 1776-79. (Hessenld. III,
110; 145; 160.) [65
Nagl, Alfr. , Rechenpfennige im
18. Jh. (NZ 20, 407-11.) [66
Arnoldt, E., Zur Beurthlg. v. Kants
Kritik d. r. V. u. K.'s Prolegomena
(Altpr. Mtschr. 26, 59-147.) [67
Germann, W., Altenstein., Fichte n.
d. Univ. Erlangen. Erl., Blaesing.
gr. 8°. 60 S. M. 1,50. [68
Mirbaoh, Joh. Hnr. v., Ein Blatt a.
d. Tagebuche, mitg. v. Carl Boy.
(Balt. Mtschr. 36, 246-50.) * Stu-
dentenleben in Jena Ende 18. Jh. [69
Binder, Frdr. Eberh. Freih. ▼. Ro-
chow, Reform, d. Volksschulw«, bes.
in Brandenb. u. Halberer. (ADB 28,
727-34.) [70
Holstein, H., Frd. Gabr. Resewitz,
1729-1806. (ADB 28, 241-5.) [71
Mahrenhottz, Rieh., Frd. Melchior
Grimm, d. Vermittler d. dt. Geistes
in Frankr. (Herrig's A. 82,291-302.) [72
SUpfle, Theod. , Französische Stu-
dien üb. d. dt Lit. vor Frau ▼. StaeL
(Z. f. vergl. Litg. 1, 221-30.) [73
Stein, F., Laiontaine's Einfluss auf
die Dt. Fabeldichtg. d. 18. Jh. Lpz.,
Fock. 4°. 40 S. M. 2. — I-Hl (S. 1-32.)
Progr. Aachen. [74
Biliinger, A., Teutsche Sprichwör-
ter, 1746. (Alemannia 16, 241 f.) [75
Seeliger, Konr., Joh. Elias Schlegel.
(MVGMeissen 2, 145-88; 296.) [76
Walzel, Otto, Beitrr. z. Kenntn. Joh.
Elias SchlegePs. (Vjschr. f. Litg. 1,
212-25.) [77
Sauer, Aug., 3 Briefe Klopstock's
a. s. Studentenzeit (Ebd. 255-60.) [78
Bailly, E., £tude sur la vie et les
Oeuvres de Fred. GottL Klopstock.
Paris, Hachette. 8*. 454 p. [79
Seuffert, Bernh., Wieland's Bern fg.
nach Weimar. (Vjschr. f. Litg. 1,
342-435.) [8ö
Suphan, Bernh., Aus ungedr. Briefen
Herders an Hamann. (Vjschr. f. Litg.
1, 116-47.) [81
Goethe'* Gespräche, hrsg. v. Wold.
v.Biedermann. I: 1765-1804. Lpz-,
Biedermann. 8°. X, 300 8. *Rec:
CB1 616 f. [82
Froitzhelm, Joh., Goethe u. Hnr.
III, 5—6. Zeitalter Friedr. d. Gr. u. franz. Revol.
269
Leop. Wagner. (Beitrr. z. Landes-
xt. Volkesk. v. Els.-Lothr. 10.) Strassb.,
H«itz. gr. 8Ü. 68 S. M. 1,50. #Rec:
DLZ 10, 783-5 (E. Schmidt); B11LU
475 (Boxberg er). [3288
Demboweki , Jobs., Mittheil*. üb.
Goethe u. s. Freundeskreis a. bisher
unveröff. Aafzeichngn. d. gräfl. Eg-
loffstein'schen Fam.-A. zu Arklitten.
(Progr.) Lyek , Wiebe. 4°. 34 S.
M. 1,50. [84
Grimm, Herrn., Goethe u. d. Bild-
hauer Gottfr. Schadow. (Vjschr. f.
Lite. 1, 293-323.) [85
Harnack, Otto, Goethe u. Wilh.
Hamboldt. (Ebd. 1. 225-43.) [86
Rohe, Alfr., 8chiller's Einfl. auf d.
Entwickig. d. dt. Nationalgefühls. I
u. II. (Progr.) Meppen 1887 u. 89. (Lpz.,
Fock.) gr. 4°. 34, 308. M. 1,50. [87
Muncker, Frz., Joh. Paul Richter
[Jean Paul]. (ADB 28, 467-85.) [88
Stapfer, Paul, Un humoriste alle-
in and : Jean-Paul-Fr6de>ic Richter. (R.
des 2 mondes 93, 133-75.) [89
Quellen, Neue, zur G. d. älteren
romant. Schule; mitgeth. v. O. F.
Walzel. (Z. f. d. österr. Gymn. 40,
97 ff. u. 486 ff.) [90
Schaffte, A., Zum 100J. Andenken
an J. Friedr. Frh. v. Cotta. (Sep.
a. AZtg 1887 u. 88.) Stuttg., Cotta.
8°. 109 S. [91
Müller, Rod., W. L. Reiner, Hist.-
Maler. 1686-1743. (ADB28,25-7.) [91a
6. Zeitalter der französ. Re-
volution und Napoleon9 8
1789—1815.
Allgemeines, die Revolution u. ihre Ein-
wirkung auf Europa 3292-3309 ; Revolutions-
kriege 3310-18; Napoleonische Kriege 3319
bis »336; Napoleon 3387-40; Preoisen 3341
bis 3346; andere Staaten 3347-60; Cultur-
geachiehtiiches wurde in die chronol. n.
territor. Gruppen eingeordnet, im übrigen
zu El, 5 u. EU, 7 gestellt
Revol. frans., s. Nr. 2491. T. 16,
p. 385-576. a) S. 440-64; 540-66. Docc.
in£d., mission de Cassanyes aux
arm6es d'Italie et des Alpes r^unies;
publ. p. P. Vi dal. [3292
«X-Sybel, L'Europe pend. larävol.,
ß. Nr. 857, Rec: Sßances etc. 29,
459-61 (Geffroy); Bull. crit. 1888,
1; Polyb. 28, 360-2 (de Broussil-
lo n); Spect.milit. 43,livr. 199-200. [93
BergengrBn, A., Die französ. Revol.
(Balt. Mtschr. 36, 276-305.) [93a
Bios, WIHi., Die französ. Revol.;
volksthüml. Darst., etc., 1789-1804.
Stuttg., Dietz. gr. 8°. 632 8. M. 5,50.
# Schildert d. Verlauf „im Lichte
mod.-demokr. Weltanschauung**. [94
Kleinschmidt , Arth., Charakterbil-
der a. d. französ. Revol. Wien etc.,
Hartleben, gr. 8°. 168 S. m. 8 Portr.
M. 3. <#- Vom „monarchistischen u
Standpunkte aus. [95
<&Boethiu8, S. J., Den franska re-
volutionen, dess orsaker och inre
hist. Rec: N. Svensk tidskr. 1888,
34-51 (E. Lidforss); Letterstedtska
tidskr. 1888, 87-90 (P. Sonden). [96
Rivoluzione, La, dell' 89. (Civiltä
catt. Ser. 14. Vol. 1, 155-72; 291 bis
305 etc. 2, 152-65. 3, 154-64.) [97
Sepet, MariU8, La soci£t6 fran9.
ä la veille de la revol. (RQH 45,
529-62. 46, 205-52.) f98
Kautzky, Karl, Die Classengegen-
sätze v. 1789. (Sep. a. ,Die neue
Zeit.u) Stuttg., Dietz. 8°. 79 S.
M. 0,50. [99
Obser, Karl , Baden u. d. revolut.
Bew egg. auf d. rechten Rheinufer
1789. (ZGOberrh. 3, 212-47.) [3300
Wende, Weld., a) Dt. Stimmungen
bei Eintritt in d. letzte Jahrzehnt d.
vor. Jh. — b) Zur Erklärg. dt. Re-
vol .-Sympathien, 1790-92. — c) Re-
vol. Propaganda auf dt. Boden, 1790
bis 92. (Grenzb. 48, II, 449-57. Kbd.
I, 537-45 u. II, 56-62. Ebd. III, 62
bis 70.) 11
WinterfeM, F. A. v. , Mirabeau u.
Dtld. (Dt. R. 14, 814-22.) [2
Correspondance dipl. de Talley-
rand. La mission de Tall. ä Londres
1792; corresp. in6d. avec le d£p. des
äff. 6tr., le g£ne>. Biron etc. ; av. in-
trod. et notes p. G. Pallain. Paris,
Plön. 8°. XXXII, 483 p. Fr. 8. # Rec. :
RC 27, 851-3 (A. Chuquet); Ath.
Nr. 3209, 531 f.; Le Livre 10, 312 f. [3
Papiere de Barth 61 emy (s. Nr.
869). III: sepi. 1798— mars 94. 566 p.
Fr. 15. [4
BoetMue, S. J., Gust. IV. Adolfs
förmyndareregering och den franska
revolutionen. (Hist. tidskr. Stockh.
8, 95-180; 177-280. 9, 1-44.) [5
Sciout, Lad., La re>ubl. frang. et
la re>ubl. de GSnes 1794-99. (RQH
43, 158-225. 45, 158-76.) [6
Sciout, Lud., Le directoire et la
270
Bibliographie Nr. 3807—:
maison de Savoie. (RQH 43, 158
bis 225.) [3307
Lang, Wilh.y Karl Fried. Reinhard,
d. franz. Diplomat von dt. Herkunft.
1761-1837. (ADB 28, 44-63.) [8
Daudet, E., Les debuts de Immigra-
tion pend. la revol. franc. (NR 58,
229-53; 454-77. 59, 54-68.) [9
Pion des Loches, Mes campagnes
1792-1815, notes et corresp.; publ.
p. Maar. Chipon et Leonce Pin-
gau d. Par., Firmin-Didot. 8°. XXVUI,
520 p. Fr. 6. #Rec: RC 27, 472
bis 475 (A. Chuquet). [10
Duruy, Albert, Stades d'hist. milit.
sur la revol. et l'empire. Paris, Levy.
18°. 349 p. Fr. 3,50. [11
Bonnal, Ed., Les armees de la re-
pub). Paris, Delagrave. 8°. VIII,
295 p. #Rec: RC 27, 435-7 (A. Chu-
quet). [12
(Belot, Denis), Journal d'un volon-
taire de 1791; publ. p. L. Bonne-
ville de Marsangy. Paris, Per-
rin. 8°. 239 p. Fr. 3,50. #Rec:
RC 26, 432 f. (Chuquet); RH 88,
144. [13
Benoit, A., La campagne en Alsace
du corps du prince de Condd en 1793.
(R. d'Alsace 39, 390 ff. 40, 42-62.) [14
Stalin, Konr., Die Ursachen d. Räu-
mung Belgiens i. J. 1794. (Diss.)
Halle. 8°. 36 S. [15
Poten, B., Phil. Valent v. Resius.
(ADB 28, 246 f.) *Command. v.
Rheinfels 1794. [16
Feldzug Napoleon's 1796. (Beil. z.
Milit.-Wochenbl. 129-48.) (17
Precis des campagnes de 1797 en
Italie et en Allemagne. (Bibl. intern,
d'hist. milit. T. IV.) Brux., Muquardt.
8°. 447 p. Fr. 5. [18
Talleyrand, Lettres ined. ä Napol.
1800-1809, publ. p. Pierre Ber-
trand. Paris, Perrin. 8°. XLI, 491 p.
Fr. 7,50. #Rec: RC 27, 295 f. (A.
Chuquet); FBPG 2, 299 f.; DLZ
10,748 f. (A. Stern); NR 58, 102 ff.
(L. Richard); Correspond. 10 f6vr.
(L. Lavedan); Polyb. 30, 58 f. [19
Taine, H., La reconstruction de la
France en 1800. (R. des 2 mondes
92, 241-84; 511-40; 721-58.) [20
Tratchevski, A., L'empereur Paul
et Bonaparte, premier consul. (R.
d'hist. dipl. 3, 281-6.) [21
Wohlwill, Adf., Zur 6. d. dipl. Be-
ziehen, zw. Preus8en u. Frankr. 1800
bis 1807. (HZ 62, 1-41.) [22
Wauwermana, Napoleon et Carnot:
epis. de l'hist. milit. d'Anvers [1803
bis 1815]. Ghent, Annoot-Braeckman.
8°. 264 p. Fr. 5. <*Rec: Bull, de
lacad. roy. de Belg. Ser. 3. T. 16,
615 f. (Henrard). [23
Kronea, F. v., Zur G. d. JJ. 1804
bis 1806. (HJb 10, 302-33.) [24
Schilder, N. K., Rusaland in 8. Be-
Zi ehgn. zu Europa unk Alex. L (1806
bis 1815). Russisch. (Starina. Jan.
1888 bis Jan. 89.) * Geh. Artikel
d. Vertr. v. Tilsit — Rec.: FBPG 2,
267 f. (Th. Schiemann, Zur G.
d. preuas.-ruas. Beziehgn. in d. Epoche
v. Tilsit). [25
Grabe, Schurnhorst in d. Schlacht
bei Pr. Eylau am 2. Schlachttage,
8. Febr. 1807. Vortr. (Altpr. Mtschr.
26, 180-7.) [26
Wertheimer, Ed., Zur G. Wiens i.
J. 1809 ; e. Beitr. z. G. d. Kr. v. 1809.
(Sep. a. AÖG 74.) Wien, Tempsky.
Lex.-8°. 42 S. M. 0,70. [27
Beck, P., Bernh. Riedmüller, Vor-
arlberg. Patriot, im Aufst. 1809.
(ADB 28. 536-9.) [28
Harnack, 0., Krieg v. 1812 (vgl.
Nr. 2533). Nachtr. (HZ 62, 191 f.) [29
Maag, A., Die Schicksale d. Schwei-
zer-Regimenter in Nap. I. Feldzug
nach Kussl., 1812. Biel, Selbstverl.
8°. 309 S. Fr. 3. [30
Förster, Fr., G. der Befr.kriege
1818-15 (s. Nr. 903). 5.-27. Lfg. (Bd. I,
193-864 u. II, 1-416.) [31
Auriol, Charles, La defense de Dant-
zig en 1818. (RH 40, 89 106 u. 305
bis 328.) [32
Entretlen de Napol. et du prince
de Metternich ä Dresde en 1813. (R.-
Magasin. 1888, Sept.). [33
Kleist, Geo. V., Von Dresden nach
Nollendorf, Aug. 1818. Vortr. (Beil.
z. Milit.-Wochenbl. 101-28.) [34
Follet@te, C, Un negociateur suisse
du co rate d'Artois pend. la camp, de
France, mars 1814; episode des orig.
de la restauration. (R. de ia Suiase
cath. 19.) [35
Mamrath, K., Der Kriegsimpost d.
Befr.krieges u. d. Bestrebgn. z. Her-
bei füh rg. e. ullg. dt. See-Zollsystems.
Berl., Schwerin. 8«. 82 S. M. 0,60. [36
III, 6. ZA. d. franz. Revolution n. Napoleon's.
271
Guillote, Ant, Napoleon etc. d'apr.
sa correspond. et ses oeuvres. 2 vol.
X, 691 n. 652 p. Paris, Perrin. 8°.
Fr. 15. #Rec: Le Livre 10, 134 f.;
RH 40, 122-4 (L. Farges). [3337
Pierron, Comment s'est forma le
genie milit. de Napol. I. (Jotirn. des
sc. milit. Nov. 1888.) [38
Welftchlnger, Henri, Le divorce de
Napol. (vgl. Nr. 2550) Paris, Plön.
8°. XVI, 831 p. Fr. 3,50. # Rec.: RC
27, 417 f. (A. Chuquet); DLZ 10,
915 f. (A. Fournier); Le Livre 10,
235 f.; Polyb. 30, 59 f. [39
Pellet, M., Napoleon a nie d'Elbe.
Paris, Charpentier. 18°. 298 p. Fr. 3,50.
# Rec: Revol. franc. 16, 279 f.;
AZtg Beil. 81. [40
Bujack, Scharnhorst's Leben bis z.
J> 1807. Vortr. (Altpr. Mtschr. 26,
175-80.) [41
Poten, B., Frd. Wilh. Christ. Jon.
v. Ribbentrop.(ADB28,398-402.) [42
Goldachmidt, Frd. n. Panl, Das Le-
ben des Staatsrats Knnth. 2. Aufl.
Berl., Springer, gr. 8°. X, 389 S.
<& Prenss. Handels- u. Gewerbepolit.
v. 1789-1829. [43
4£ Knapp, G. F., Bauernbefreiung.
I. IL, s. Nr. 931. Rec: MHL 17, 74-7
(G. v. Below); CB1 543 f. — Vgl.
auch Knapp, Zur Verstandg. üb. d.
Bauernbefr. etc. (A. f. soc Gesetzgeb.
u. Stat. 1, 334 f.) [44
Stölzel, A., Die Berliner Mittwochs-
ges. üb. Aufheb. od. Reform d. Uni-
versitäten. (FBPG 2, 201-22.) [46
Nlebuhr'8 Plan e. branden b.-preuss.
Gesch. (HZ 61, 291-5.) # Schreiben
Niebuhr's an Fried r. Wilh. III. vom
1. Juli 1811. [46
* Kellmann,Carl Herm.,Memorabilien-
buch; Auszügemitg.v.E. Fabriciu6.
(Balt. Stadien. 39, 44-80.) # Aus
Seh w ed. - Pommerns Franzosenzeit,
1805-15. [47
Beschreibung d. Feierlichkeiten in
Meissen 1807 bei d. Anwes. Napo-
leon's. (MVG Meissen 2, 90-8.) [48
$ Var rentrapp, C, Dahlmann's
polit. Erstlingsschrift üb. d. letzten
Schicksale d. dt. Unterthanen Däne-
marks, etc. (ZG Schlesw.-Holstein-
Lanenb. 17.) Rec: DLZ 10, 133 f.
CO. Lorenz). [49
Stae8, Job., De belgische Republ.
v. 1790 hare opkomst en haar onder-
gang. Anvers, Janssens. 8°. 290 p.
Fr. 3. [50
Beneke, Joh. G. Reinhold, holländ.
Diplomat n. dt Dichter, 1771-1838.
(ADB 28, 80-2.) [51
Longin, Emile, Lettre d'un Franc-
Comtois sur un ouvr. couronne par
l'ac franc. Besanc., Jacqoin. 8°. LI,
348 p. * Behandelt das Werk von
Pi6pape, L'hist. de la reunion de
la Franche-Comtd a la France. Vgl.
RC 249 f. [52
Benoit, A., Lee Israeli tes en Alsace
sous le directoire et sons le con-
sulat. (RNAls.-Lorr. 8, Nr. 11.) [53
% Reu88, R., La cathedra! e de Stras-
bourg pend. la revol., s. Nr. 1517.
Fr. 5. — Rec: RH 38, 156 f. [54
Wy*8, 6. v., Hans v. Reinhard,
Landamman d. Schweiz, 1755-1835.
(ADB 28, 39-43.) [55
Hunziker, Alb. Rengger 1764-1835,
Schweiz. Staatsmann. (ADB 28, 215
bis 20.) [56
Briefwechsel zw. Joh: Rud. Stein-
müller u. Hans Konr. Escher von
der Lint (1796-1821); hrsg. v. Joh.
Dierauer. (Biitth. zur vaterl. G. 23.)
St. Gallen, Huber. 8°. XV, 387 S.
M. 7,20. [57
# Montgela8, Denkwürdigkeiten,
s. Nr. 946. Rec: HZ 61, 322-5. (Th.
Flathe); DLZ 10, 170 f. (A. Kluck-
hohn). [58
Heigel, Alois Frz. Gl*, v. Rechberg-
Rothenlöwen, baier. Staatsm., 1766
bis 1849. (ADB 27, 493-6.) [59
Feigel, Rainer. Erzh. v. Oesterreich,
geb. 1783. (ADB 27, 181-188.) [60
7. Neueste Zeit seit 1815.
Allgemeines, Restant. Revol. und Reaction
3361-3877: Europ. Verhältnisse besds. der
1850er Jahre 3378-3882 ; Kriege v. 1864-70 :
3383-3390 ; Preussen seit 1861 u. d. neue dt.
Reich 3391-3400; Mittel- und Kleinstaaten
8401-3412 : Oesterreich 3413-3421 ; Culturge-
schicbtlicnes (Staats- u. Wirthschaftsleben,
Kirche, Wissenschaft u. Unterricht, Literatur
U. Kunst) 3422-3462.
Flathe, Th., Restaur. e. rivol. (vgl.
Nr. 2587). Disp. 12-13 (p. 721 bis
888). [3361
Treltschke, Helnr. v., Dt G. im
19. Jh. III. (Staateng. d. neuest. Zeit
272
Bibliographie Nr. 8362—3428.
XXVI.) 8. Aufl. Leipzig, Hirzel. gr.
8°. VIII, 778 S. M. 10. [3362
Villele, comte de, M6moires (vgl.
Nr. 2589). IV. 8°. 543 p. #Rec: Le
Correspond. 25 fevr. [63
Nadler, V«, Kais. Alexander I. u.
die Idee d. hl. Allianz, (s. Nr. 2591).
IV. Riga. VI, 458 S. [64
Savary, Hzg» v. Rtvigo, Der Herzog
von Reichstadt od. die Bourbonen?
Denkschr., mitg. v. A 1 f. F rh. v. K 1 i n-
ko wström. (Dt. R. 14, 50-68.) [65
Mazade, Ch. de, Metternich, (s.
Nr. 960). Paris, Plön. 8°. XVI, 424 p.
Fr. 7,50. * Rec: Le Li vre 10, 287 f.
RC 27, 449 ff. (A. Chnquet). [66
TrelUchke, Heinr. v.> Der Aufruhr
in Braunschweig 1830. (PJbb. 63,
315-45.) [67
Treltachke, Heinr. v., Preassen u.
d. Bandeskriegswesen 1831. (FBPG
2, 228-31.) [68
Wippermann, Gust. Adf. Rochus v.
Rochow,179M847.(ADB28,734f.) [69
Weech, v., Aug. Ludw. v. Rochau.
(ADB 28, 725 f.) [70
Lang, W., Otto Abel, s. Nr. 2703. [71
Perthes, Otto, Beitrr. z. G. d. März-
tage 1848. (PJbb 63, 527-43.) [72
Wippermann, Gabr. Riesser, Vor-
kämpfer d. Judenth. u. dt. Politiker.
(ADB 28, 586-9.) [73
-KHetfert, Jos. AI. Frhr. v., Der
ungar. Winterfeldzug u. d. octr. Verf.
Dec. 1848-März 49. II. III. (G. Oester-
reichs etc. IV.) Rec: MIÖG 10, 333-5
(Zwiedineck). [74
Höke, Ludw., Der Freiheitskampf
1848-49.(Hazank7,38-52-,92-108.) [75
Santalena, A., Treviso nel 1848,
con pref. di Ant. Oaccianiga. Tre-
viso, Zoppelli. 8°. XXI, 244 p. [76
Kleinschmidt, Arth., Aus dem un-
Sedr. Briefwechsel Wessen berge mit
[ittermaier. I. (Dt R. 14, 63-76;
175-85.) [77
Freytag, G., Ges. Aufsätze s. in VII.
Rethan, G. , Souvenirs diplom.;
la mission de M. de Persigny a
Berlin en 1850. 1. II. (R-dea 2 mondes
93, 43-68 u. 354-83.) [78
Koser, Relnh., Zur G. d. preuss.
Polit. währ. d. Krimkrieges. (FBPG
2, 288-43.) [79
<#- Cavoar, Ca», di, Diario inedito,
s. Nr. 985. Rec.: R. stör. It. 5, 767-9
(C. Rinaudo); Quart R. 163 ff.;
Seances etc. de l'ac. des sc. mor. et
pol. 81, 853 f. (Geffroy); NR 56,
888-7 (Ed. Rod). [80
Garibaldi, G.,Autobiography; transl.
by A. Werner; with a auppiem.
by Jessie Withe Mario. 3 vols.
Lond., Smith 6 Innes. 8°. 1180 p.
31 sh. 6d. ^ Rec.: Saturd. R. 67,
640 f. [81
Zychllneki, T., Wspomnienia z roku
1863. (Erinnerungen aus d. J. 1863).
Poznan 1888. 8°. VIII, 169 S. *Rec.:
ZHG Posen. 4,229-32. (S k lad n y). [82
MiMer,Wil«.,Dtld'8 Einigungskriege
1864-71. Lfg. 1-4. Kreuznach u. Lpz.,
VoigUänder. 8°. S. 1-192. aM. 0,50. [83
Werner, B. vn Das Seegefecht v.
Helgoland am 9. Mai 1864. (Uns. Zeit
480-44.) [84
Duchatel, A., La guerre de 1870-71,
causes et responsabilit6s. Paris, Ghlo.
8€. 376 p. Fr. 3,50. #Rec: RC 27,
449 ff. (A. Chuquet). [85
Fay, Harches des armäes allem.,
31 juilL-1. sept. 1870. Nancy et Paris,
Berger-Levrault. 4°. 40 p/ [86
Jacquelot du Boisrouvray, de, La
retraite du 13 corps de Mezieres a
Laon, 2 et 3 sept. 1870. Paris, Dubois.
18°. 48 p. [87
Llngk, v., Das Etappenwesen im
Kriege, spec. bei d. 3. Armee u. d.
Occup.- Armee 1870-78. Rathenow, Ba-
benzien. gr. 8°. 181 S. M. 1,50. [88
Busch, Bismarck u. s. Leute (vgl.
Nr. 2627). 2.-10.(Schl.-)Lfg. S. 65-635.
ä M. 0,60. [89
Rtmfflei8Ch, G. Heinr., Feldbriefe,
hrsg. von Ed. Ornold. Halle, Nie-
meyer. 8f. XVI, 277 S. M. 6. * Rec:
CB1 304. [90
Bismarck, Parlam.-Reden-, vollst'.
Sammig. v. W. Böhm (vgl. Nr. 1021).
VH. VIII: 1875-77. Stuttg., 8pemann.
8°. 254 u. 240 S. ä M. 1. [91
Kohl, Höret, 30 Jahre preuss. -dt.
G. 1858-88 in amtl. Kundgebungen.
Giessen, Ricker. gr. 8°. M. 4,50. [92
0., R. v., Aus d. Leben d. Gf. Albr.
v. Roon. Uli. (Dt. R. 14, I, 257-69.
14, II, 1-14, 129-42.) [93
Müller, Wild., Polit. G. d. Gegen-
wart (s. Nr. 1042). XXII: Das Jahr
1888. Berl., Springer, gr. 8°. XV,
340 S. M. 4. [94
Neueste Zeit, seit 1815.
273
Staatsarohiv, Daa (s. Nr. 1041).
48, Heft 8-6 u. 49, Heft 1 u. 2. 129
bis 855, XV 8. u. 8. 1-128. [3395
Jahrbuoh d.dt.Colon.politik;Acten-
stücke d. dt. Col.pol. IL Lpz., Renger.
gr. 8°. IV, 204 8. M. 5. [96
Rosenmund, Rloh., Ans dem Ver-
mächtniss d. J. 1888. Berl., Hofmann,
gr. 8°. VH, 101. # Bsds. betr. Wil-
helm^ I. Verdienste um Weiterbildg.
d.Staatseinrichtgn.d. dt. Reichs. [97
Wasaerab, Karl, Soc. Politik im
Dt. Reiche; ihre bisher. Entwickig.
n. Fortführg. unter Kais. Wilh. II.
Stuttg., Enke. gr. 8°. 105 S. M. 8. [98
Diezmann, M., Dtld's Waarenhandel
mit dem Auslande 1872-87. (Volks-
wirthsch. Zeitfragen.) Berl., Simion.
8°. 68 S. M. 2. [8399
Bertouoh, Ernst v., Ahnentafel ihrer
Maj. Augusta Victoria Kaiserin etc.,
mit hist-geneal. Erl&utergn. Wiesb.,
Bechtold. gr. 8°. 75 8. m. 1 Fol.-Taf.
M. 1,50. [3400
QrelfTenhagen, W., Oscar ▼. Riese-
mann, 1833-80. (ADB 28, 577-81.) [3401
Kybltz, Der Staatshaushalt d. Hzth.
Braunschw. 1833-86. (Finanzarchiv
Jahrg. 5, Bd. II.) [2
Benedixen, R., Aug. ▼. Arnswaldt;
e. Beitr. z. G. d. Wiedererwachens
d. kirchl. Lebens in Hannover. (Z.
f. kirchl. Wiss. etc. 1888, 424-37.) [3
* Godt, C, Schleswig-Holstein 1848
bis 1888, s. Nr. 1361. Rec: Nord u.
Süd 50, 271. [4
Saoh, Aug., Gf.Friedr. v. Reventlou.
(ADB 28, 338-45.) [5
Wehrnann, Karl Ludw. Roeck 1790
bis 1869. (ADB 28, 737-9.) [6
Sohrelben, Ein. d. K. Wilhelm,
als Prinz v. Pr. 1857, an Kf. Friedr.
Wilhelm ; Facs. (Hessenld. II, 104.) [7
D., R. v., Die gewalts. Entführg.
d. Herzogin Maria Friederike ▼. An-
halt-Bernburg, Tochter d. Kf. Wilh.,
1822. (Hessenland II, 277.) [8
Rleoke, Karl, Aug. Ludw. Reyscher.
(ADB 28, 360-8.) [9
Woeob, v., Frz. Ant. Regenauer,
bad. Finanzminist., 1797-1864. (ADB
27, 545-7.) [10
Hitty, Carl, Die Restauration,
20. März bis 31. Aug. 1815; Eidgen.
Geschichten 8. Mit Beul. (Polit. Jb.
d. Schweiz. Eidgen. 3. Jahrg.) [11
Deutsche Zeitsohr. f. Geaehichtew. 188»,
(RIngsels, Emllle,) Joh. Nepom.
Ringseis 1785-1880. (ADB 28, 635
bis 39.) * Vgl. Nr. 2649. [12
Baldaool, Ant. v., Ueb. d. inneren
Zustände Oesterreichs ; Denkschr. a.
d. J. 1816, hrsg. v. F. v. K r o n e s.
(Sep. a. AÖG 74.) Wien, Tempsky.
Lex.-8°. 160 8. M. 2,40. [18
Lütge, H. A, J., Der Aufschwung
d. böhm.-mähr. Kirche unt. K. Frz.
Josef I., 1848-88. Amst , Scheffer.
4°. XII, 108 8. Fl. 1,25. [14
Wien 1848-88; Denkschrift. 2 Bde.
Wien, Konegen. Lex.-8°. XV, 583
u. 553 8. M. 4. *Rec: Grenzb.
48, I, 369-74; CB1 464 f. [15
Kohn-Abreat, Vienne sous Franc,. -
Joseph I. Paris, Ducher. 8°. 630 p. [16
Deik, Frz., Reden. (Ungar.) III:
1861-66; hrsg. ▼. Eman. Könyi.
Budapest Vm, 616 8. M.7. *Rec:
Ungar. R. 8, 795-816. [17
Tovzlnaky, Das böhm. Staatsrecht
unt. Beust. (Osveta 17, S. 54; 141;
238 etc.) [18
Tentaoh, 6. D., Jak. Rannicher
1823-75. (ADB 27, 269-75.) [19
Schulte, v., Jos. Othmar ▼. Rauscher,
Theol. u. Staatsmann, 1797-1875.
(ADB 27, 449-57.) [20
R., K.v Dr. Karl Rechbauer. (Uns.
Zeit 462-9.) [21
Dm bor, Jul., 100 JJ. Zeitgeist in
Dtld. Lpz., Wigand. 8°. VI, 324 8.
M. 5. [22
Milovanowltoh , Les traites de
garantie au 19 siecle, 6t. de droit
intern, et d'hist. dipl. Paris, Rousseau.
8°. 418 p. *Rec: R.crit. de legisl.
etc. N. 8.18, 365-7 (P.Louis-Lucas);
R. d'hist. dipl. 3, 291-3 (L. Dela-
vaud). [23
Kanarowaky, L., Des causes polit.
de guerre dans l'Europe moderne.
(R. de droit intern. 20, 155-78.) [24
Laveleye, E. de, Le sociaiisme con-
temp. 4 ed. Paris, Alcan. 18°. LH,
415 p. Fr. 3,50. [25
Rae, Glov., II socialismo contemp.
1. trad. ital. di Ang. Bertolini.
Firenze, Le Monnier. 8°. LXXXXVL
495 p. L. 5. [26
•fe Dawaon , German socialism , s.
Nr. 1045. Rec: Ath. 807 f. [27
Clmone (Welll-Sohott), La vita e le
n. i. 18
274
Bibliographie Nr. 8428—3483.
opere di Ferdin. Lassalle. MUano,
Dumolard. 16°. 151 p. L.2. [3428
Wlrth, Nor., Joh. Karl Rodbertus.
(ADB 28, 740-63.) [29
Niihlenfels, v.9 Die Entstehunge-G.
d. ersten dt. Staatebahn. (Arch. f.
Eisenbahnw, Heft 1.) [30
Nenhans, Paul, Das preuss. Eisen-
bahnnetz im Osten d. Weichsel; e.
Beitr. z. Verkehrs-G. d. dt. Ostmark.
(Altpr. Mtschr. 26, 1-58.) [31
Zapf, Joh., Die Wirthsoh.-G. Wiens
unt. d. Reg. Fr. Joseph 's I. Wien,
Braunmüller, gr. 4°. IV, 387 S.
M. 8. [32
Nasse, Erwin, Das Sinken der
Waaren preise währ. d. letzten 15 JJ.
IL (Jbb. f. Nat.ök. u. Stat. 17, Hft 2.)
* Rec: VjschrVPK 26, II, 248 bis
254. [33
Wafiserab, Karl, Preise n. Krisen ;
Volkswirthschaftl. a. unseren Tagen.
Preisschr. d. Tüb. Staats wiss. Facult.
Stuttgart, Cotta. 8°. 210 S. M. 4.
# Rec: Jb. f. Gesetzgebg. 13, II,
230-3 (E.S tr uck); Journ. des econOm.
48, 140-3 (A. Ott). (34
Fleischmann, 0., Dt. Vagabunden
u. Verbrecherth. im 19. Jh. Barmen,
Klein. 8°. 205 8. [35
Vgl. Oben Nr. 3395-99. 3402. 8418 ff.
Nlppold, Frledr., Handb. d. neuesten
Kircheng. 3. umgearb. Aufl. I, Lief. 1.
Berlin, Wiegandt. 1888. 8°. 96 S.
M. 1,20. [36
* Brück, H., Katb. Kirche im 19 Jh.,
s. Nr. 1047. Rec: ThQSchr 70, 658
bis 62 (Funk); HZ 61, 516-8; Katho-
lik 1888, 64 ff.; Laacher Stimmen
1888, 9 (Baumgartner). [87
Jolly, Ludw., Zur G. d. Staats wiss.
Fac in Tübingen. (Jb. f. Gesetzg.
13, 159-81.) [38
Dembow8kI, Zur G. d. kgl. Waisen-
hauses. IX. (Progr.) Königsb. 1888.
4°. 28 S. [39
Ratzel, Frdr., Karl Ritter, Geogr.
1779-1859. (ADB 28, 679-97.) [40
Jodl, Frdr.,G. d. Ethik in d. neueren
Philos. II: Kant n. d. Eth. i. 19. Jh.
Stuttg., Cotta. gr. 8°. XIII, 608 8.
M. 10. *Rec: AZtgBeil. Nr. 140. [41
Antal, 6. v., Die holländ. Philos.
im 19. Jh. Wittenb., Herrose. gr. 8°.
112 S. M. 2. [42
Ribbeok, Otto, Frdr. Wilh. Ritachl.
(ADB 28, 653-61.) [43
Werner, Karl, Der Sprachforscher
Mich. Rieh. Bück. (HPB11 103, 527
bis 45.) [44
Ziel, Ernst, Ans d. Nachlass v.
Ernst Morita Arndt. (Gegenw. 35,
267 f.) [45
K. , H. , Eichendorff als Politiker.
(HPB11 108, 775-89.) [46
Lang, W., Max Schneckenburger,
d. Sänger d. „Wacht am Rhein" n.
s. Tagebücher. (Dt. Rs. 15, 260 bis
80.) [47
Necker, Moritz, Grillparzer n. s.
Jugenddramen. (Grenzb. 48, I, 554
bis 67 u. 601-12.) [48
Wechsler, Ernst, Fr. Grillparzer.
(Westerm. 66, 372-94.) [49
Bofees, Fritz Reuter. (ADB 28,
319-27.) [50
Hohenhaii8en, Fr. E., Eine Erinnerg.
an Geibel. (Hessenld. III, 4.) [51
Kohut, Adph., Fürst Bismarck u. d.
Lit. Lpz., Reissner. 8°. 155 S. M. 2.
#Rec.:DLBl 12, 65 (Landwehr). [52
Haek, Dav., Das vläm. Schrifttham
i. 19. Jh. (Unsere Zeit 151-61.) [53
Reuth, N. van, Isaac Da Costa.
(Dt. Warande N. R. 2, 172-84.) [54
Donop, v., Christ. Dan. Rauch.
(ADB 28, 765-78.) [55
Miltner, R., Bildh. Ernst Rietschel
1804-61. (ADB 28, 596-602.) [56
Donop, v., Historienmaler Alfr.
Rethel 1816-59. (ADB 28, 255-73.) [57
Donop, v., Historienmaler Gast.
Karl Ludw. Richter, 1823-84. (ADB
28, 460-4.) [58
Tyrolt, Rttd., Chron. d. Wiener
Stadttheaters ; e. Beitr. z. dt. Theaterg.
Wien, Konegen. kl. 8°. V , 280 8.
M. 8,50. #Rec:CB1893. [59
Ernouf, L'art music. au 19« siecle.
Paris, Perrin. 16°. 358 p. [60
Kaiisoher, Alf. Chr., Beethoven u.
d. preuss. Königshof unt. Fr. Wil-
helm III. (Nord u. Süd 49, 197 bis
209; 382-6.) [61
Wagner, Rieh., Briefe an Theod.
ühlig, Wilh. Fischer, Ferd. Heine.
Lpz., Breitk. & H. gr. 8°. 408 S.
M.7,50. # Rec: DLZ 10, 883-5 (F.
Spiro); uns. Zeit 878-82 (H. Rei-
mann); DLB1 12, 37 ff. (K o c h). [62
III, 7. Neueste Zeit. IV, 1-2.- -Allgem. Cultur-G., Rechts-G. 275
IV. Cultnrgescliiclite.
1. Allgemeines.
Nyström, A., Ailmän calturhist (s.
Nr. 1054). III, 11-12 u. IV, 1-10.
S. 481-570 u. 1-480. [3468
Rambaod, Alfr., Hist. de la civilis,
contemp. Paris, Colin. 12°. 750 p.
#Rec: RH 37, 151 f. [64
Weisengrin, PI., DieEntwicklungs-
fssetzed. Menschheit; e. soc- philos.
tudie. Lp*., Wigand. gr. 8°. IV,
223 S. M.4. #Rec: Philos. Mtshfte.
35, 226 f. (F. Tönnies); Jb. fär
Gesetxgebg. 13, 209 f. [65
Saesa, E., Heb. d. Fortschritt d.
Menschengeschi.; Inaug.rede. Wien,
Konegcn. gr. 8°. 29 8. M. 1. [66
Eucken, Rad., Die Einheit d. Geistes-
lebens in Bewusstsein n. That der
Menschheit. Unteren chgn. Lpz., Veit
& Co. gr. 8°. XII, 499 S. M. 10. #Rec :
.Z. für Philos. etc. 90, Hft. 1. (R.
Falckenberg). [67
Becker, J. H., ürspr. u. geschieht].
Entwickig. d. Sittlichkeit durch d.
Kampf ums Dasein. Lpz., Fock. 8°.
128 8. M. 1,20. [68
Wenger, J., Unglückschronik oder
d. denkwürdigst elem. Verheerungen
Ti. Zerstörungen in Natur- u. Cultur-
leben aller Zeiten. Bern, Jenni, kl. 8°.
VIII, 152 8. M. 2,50. # Rec: CB1.
142 f. (als unkrit. getadelt). [69
Birlhtger,A.,Die Namen Alamannen,
Schwaben, Teutonicus, Hochdeutsch,
Oberdeutsch, Oberländisch, Nieder-
ländisch. (Alemannia 16, 257-62.) [70
Sohöne, A., Ueber d. Entwickig.
unseres Natbewusstseins ; Festrede.
Königsb., Koch. 4°. 19 S. M. 0,60. [71
Vgl. Nr. 2678-81. 8001a; 4; 94. 8807; 9;
87; 98-8801. 3422; 24. 8602. 4176k. 4280; 97.
— Nationalität, Colonisation , Deutsche i.
Auslände 8. Nr. 8268. 8396. 4181a. 4276 e; f.
4318; 32; 40; 41; 48.
2. Bechte-t Verfa89ung8- find
Wirtschaftsleben.
Bechte-G. (Rechts-Qn., Privatrecht etc. u.
fechtagang) 3472-96; Verf.-G. (Beichsverf.,
Territorien, Städte, Gebnrtsstande) 3497 bis
3515: Kriegswesen 3516-27: Wirthschafts-G.
(Kadi. Verhältniase, Handel, Handwerk n.
Zünfte) 8828-66; Anhang: Juden 8557-66.
Dareste, Rod., Etudes d'hist. da
droit. Paris, Larose et Forcel. 8°.
XU, 419 p. * Abdr. d. Vorrede: NR
de droit, franc 12, 641-7. - Rec:
RH 39, 357 f. [3472
Conrat [Cohn], Max, G. d. Qn. u.
Lit. d. röm. Rechts i. früh. MA. I, 1.
Leipzig, Hinrichs. Lex.-8°. 106 S.
M. 5,60. [73
Maurer, K., Zur nordgerm. Rechtsg.
[Lit.ber.]. (Krit. Vjschr. f. Gesetzgeb.
N. F. 12, 190-237.) [74
<& Lehmann, Abhh. z. germ. Rechtsg.,
s. Nr. 1064. Rec.: DLZ 10, 279 f.
(E. Hertzberg); Krit. Vjschr. f. Ge-
setzgeb. N.F. 12, 197-212(K. Maurer);
HZ 61, 484-6; GGA, 266-74 (v.
Amira). [75
%r Pappenhelm , Max , AHnorweg.
Schutzgildestatut, s. Nr. 1074. Rec:
Krit. Vjschr. f. Gesetzgeb. 12, 213 bis
222 (K. Maurer); GGA, 259-66 (v.
Amira). [75a
FrenedoHT, F., Beitrr. z. G. u. Er-
klarg. d. dt. Rechts buch er. I. (Götting.
Nachrr. 1888, 387-97.) *Sach8sp. [76
Welftihümer, Die tirolischen. IV:
Burggrafenamt u. Etschland, 1. Hälfte ;
hrsg.v.Zingerle u.Egger. (Oesterr.
Weisth. ges. v. d. Ak. d. Wiss. V, 1.)
Wien, Braumüller. 8°. 560 S. M. 14. [77
Boss, Alex., Rheinpfalz. Weisthümer
i. Kreis-A. zu Speyer. (Arch. Z. 13,
220-33.) [77a
Kohler, J., Beitrr. z. germ. Privat-
rech ts-G. 3. Hft.: Zur G. d. Rechts
in Alemannien, insb. d. Recht von
Kadelburg. Würzb., Stahel. 8°. 44 S.
M. 1,80. [78
Fockema Andreae, S. J., Bijdragen
tot de nederl. rechtsg. II. Haarl.,
Bohn. gr. 8°. X, 180 S. Fl. 2,50. [79
Huber, Eug., Syst. u. G. d. Schweiz.
Privatrechtes. II. Basel, Detloff. gr.
8°. XVI, 552 S. M. 7,20. # Rec: DLZ
10, 789 f. (Förtsch). [80
Fastel de Coulanges, Le probleme
des origines de la proprio fonciere.
(RQH 45, 349-439.) [81
Sohm, R., Die dt. Genossenschaft.
(Sep. a. Festg. f. Windscheid.) Lpz.,
Duncker & H. 8°. 43 S. M. 1. * Rec:
GGA 320-8 (A. Hausier). [82
Bernhöft, Fr., Zur G. des enrop.
Familienrechts. (Z. f. vergl. Rechtsw.
7, 1-27; 161-221.) [83
276
Bibliographie Nr. 8484—3529.
Primbs, Das Lindauer Erbrecht.
(Schrr. VGBodensee 16, 73 ff.) [3484
Glaaaon, E., Le premier code de
commerce. (Seances et trav. 29, 789
bis 797.) 185
Planck, Jul. Wllh., Ueb. d. hist
Methode auf d. Geb. d. dt. Civilprocess-
rechts. (Festrede.) München, Franz.
gr. 4°. 22 S. M. 0,60. [86
Stobbe, 0., Zur G. d. älter, dt.
Concursprocesses. Berl., Hertz. 8°.
116 S. M.8. * 13.-17. Jh. — Rec: Z.
f. dt Civilproc. 12, 537 f. (Ende-
mann). [87
Schmidt, Arth., Echte Not Beitr.
z. dt Rechtag. Lpz., Duncker & H.
gr. 8°. X, 204 S. M. 4,80. # Rec:
DLZ 10, 98; CB1 273 f.; Z. f. d. Priv.-
u. öff. Recht. 16, 502-5 (Dargun). [88
Skedl, Arth., Die Nichtigkeitsbe-
schwerde in ihrer gesch. Entwickig.
Lpz., Tauchnitz. 8°. V11I, 179 S.
*Rec: CB1 82 f. [89
Fruln, R., Over het jaargeding in
Holland en Zeeland gedur. de latere
middeneeuwen. (Bijdr. voor vat. gesch.
etc. 4, 97-119.) [90
Fruin, R., Over waarheid, kenning
en zeventuig in de rechtspleging ▼.
Holland en Zeeland. (Bijdr. voor vad.
gesch. etc. 4, 1-67.) [91
Goecke, R., Aachener Processe am
Reichskammerger., 1509-1794. (ZGV-
Aachen 10, 22-95.) <& Regesten aus
d. Staats-A. zu Wetzlar. [92
Findlinge, strafrechtegeschichtliche,
mitg. v. Th. Distel. (NASachsG 9,
337-9. 10, 151-4.) [93
Esmeln, A., L'acceptation de Ten-
quöte dans la procedura crim. au
MA. (R. gen. du droit etc. 12, 13-27;
107-15.) [94
Hein«, Naur., De l'office du grand-
bailli au 14e siecle a Gand; contrib.
a l'etude de la proc6d. crim. au MA.
(Messager des sc. hist etc. 1888, 309-37;
457-73.) [95
Lindner, Die Veme, s. Nr. 2982.
Hörn, A., Die Tortur in Altpreussen.
(Z. d. Alth.ges. Insterb. 2, 53-67.) [96
Zur allgem. Reohts-G. vgl. Nr. 1986. 9977.
— Rechte-Qn. u. ihre Kritik: 1384. 1979-83;
87. 8084; 86. 2176; 88-86. 2639; 40. 2788-90.
2867; 68. 2976; 77; 86; 86. 8121. 3941; 48.
4065; 79h. 4188 d; 81b. 42660. 43210. -
Privatrecht: 1334. 1986; 94. 2184. 2689; 40.
286«. 8636. 3941; 48. Strafrecht u. Proeeas etc. :
1381. 1865. 1988; 91-98. 9178; 82. 2429. 8118;
21. 3247. 3948; 96. 4077. 4126.
Turner, S. E., A sketch of the ger-
manic constit. from early times to
the dissol. of the empire. New- York.
12°. 185 p. 6 eh. 6. [97
Belstel, St., Der Aachener Königs-
stuhl. (ZGVAachen 9, 14-41.) [98
Jaatrow, J., Kl. Urk.buch z. neuer.
Verf.g. Berl., Gärtner. 8°. VI, 132 S.
M. 1,80. #Rec: Nation 30. Man;
Ggw. 35, 169 f. (G. W i n t er). [3499
Mejer, Otto, Einleitg. in d. dt Staats-
recht. 2. Aufl. (1884); neue Tit.- Ausg.
Freib., Mohr. gr. 8°. VIII, 353 S.
M. 5. [3500
Gumplowicz, Ludw., Einleitg. in das
Staatsrecht. Berlin, Heymann. gr. 8°.
IV, 224 S. M. 5. rS501
Grotefend,W.,Ma.u heutiges Wahl-
recht. (Ggw. 35, 227-9.) [2
Zur allgem.Verf.-G. (Staatsrecht) : 1768-72.
1984; 86. 2685; 88; 89. 2976. 8192. 8428; 82.
4044 f. 4122. - Kömgth., Reiehsvert, allgem.
Reiohsverwltg. etc. : 1965; 84; 87-90. 2078-81.
2114; 21; 31; 34; 39; 40; 77; 78. 2200. 2804;
52; 53. 2597. 2605; 14; 15. 2791. 2827: 81;
49: 55; 66; 96. 2904; 76: 78; 79. 8174. — Staat
u. Kirche (Kirchenrecht) : 1914; 31. 2085. 2T93 ;
96-9800. 2913; 14. 3579-82. 8608: 4; 31. — .
Einzelne VerwaltangazweJge s. bei Territo-
rialverl
Bornhak, Preuss. Staatsrecht. L u.
U. Freib., Mohr. 8°. 552 u. 504 S.
a M 8. [3
Lohraeyer, K., Die Entwickig. d.
stand. Verhältnisse in Preussen bis
z. Gewinnung d. Souv. durch d. gr.
Kurf. (Voss. Ztg. Sonnt-Beil. 1888.
Nr. 35-37.) * Nach nrkdl. Mat. [4
ftSttf Il6l, Brdb.-preus8. Rechsverwn
s. Nr. 1075. Rec. : Z. f. dt. Civilproc.
14, 208-10 (Vier haus); A. f. öff.
Recht 4, 193-6 (C. Born hak); AZtg
Beil. Nr. 97 (O. Gerland). [5
Leyen. Alfr. v. d., Zur Vor.-G. d. dt.
bürgerl. Gesetzbuches; e. Cap. a. d.
brdb.-preuss. Rechte-G. (Dt Rs. 15,
II, 234 55.) [6
Hörn, A., Die Gerichte Litauens
u. Preussens ; ein Beitr. s. Gerichte-
verf.-G. Preussens. (Z. d. Alth.-Ges.
Insterb. 2,95-149.) * 1525- 1879. [7
*Bielfeld, Harald, G. d. magdeb.
Steuerw., s. Nr. 1076. Rec: GB11
Magdeb. 23, 417 f. (Fr. flülase); HZ
61, 309 f. (Konr. Bornhak); FBPG
1, 643 f.; Z. f. d. ges. Staatsw. 45,
373-7 (K. Mamroth). [8
Seydel, N., Baier. Staatsrecht MV.
Freib., Mohr. 8°. 658, 581, 660 und
653 S. M. 54. [9
IV, 2. Rechts-, Verfassungs- u. Wirthschaftsleben.
277
Rosenthal, Ed., 6. d. Gerichtswesens
n. d. Verwaltungsorganis. Baierns. I :
1180-1598. Wiirzb., Staber. 8°. XVI,
601 S. M. 12. [3510
Territoriahreif. n. aUgem. Verwaltung:
2019; 90. »138; 80-88; 86. 2304; 90. 8428; 8«;
32; 88; 58; 78. 8688; 98; 95-97. 8605; 15; 50;
51; 57. 8808; 69. 8988. 8157. 8250; 51. 3901;
25; 36 g; 87; 98. 4049; 59 1; 79 i. 4120 d; 68.
4849a; b: 57; 59; 74a. 4835b; 55; 57; 60.
— Gerichtswesen u. verw. Organisationen
(i. Reich n. Terr): 1988; 91; 99. 8178; 88.
2429. 8976 ; 80-88 ; 87. 3118. 8475a; 96. — Finanz-
verw.: 9080; 81. 8179. 9577. 8650. 8904; 5;
89; 90-95. 8044b ; 77: 93. 3946. 3408; 10. 3981.
4059 d ; f. 4115 c ; 58 d. 4849 C. 4869. — Kanzlei,
Diplomatie n. Gesandtschaftswesen: 9868;
98. 8480; 91b. 8506; 15; 18; 21; 86; 88; 68;
63; 86. 8607; 45. 8895. 8979; 84. 3197. 8303;
8. — Militärverw. b. nuten.
Plrenne, H., Hist. de la conetit. de
la ville de Dinant au MA. (Recueil
de trav. publ. p. la fac. etc. de Gand,
fasc. 2.) Gand, Clemm. gr. 8°. VI,
119 S. <#- Behandelt innere Verf. a.
Verh. zu d. Gfn. ▼. Namur u. d. Bi-
schöfen v. Lüttich. [11
Bahn, J. R., Die Schweizer Städte
im MA. (52. Neujahrsbl. d. Waisen h.
in Zürich.) 4°. 49 S. [12
Lamprecht, Karl, Znr Socialstatist.
d. dt. Stadt im MA. (A. f. soc. Ge-
setzgeb. u. Stat. 1, 485-532.) [13
Nathuslus-Nelnstedt, v., Ritterbart.
Familien unt. d. Geschlechtern d. dt.
Städte i. MA. (Sep. a. KB1GV.) Berl.,
Mittler. 8°. 22 S. M. 0,50. [14
Steiger, A. V., Ueber Adelsverhält-
nisse im alten Freistaate Bern. (Jb.
d. herald. Ges. Adler. 1888.) [15
Städtewesen u. Städtebünde: 8088; 83.
9120 ; 38 ; 37 ; 88 ; 88-85. 8664 ; 77. 8868. 8913 ; 87.
3212.3907; 8; 11; 86m; 41; 42; 47; 53 i; 60;
62-64; 66e; 70a; 81; 86; 87; 89; 90a; 96;
97; 99. 4000c; 6; 25; 83; 37-40; 48; 46; 65;
69-72; 79b; 86; 87; 90-93; 95-4100; 5c; f;
7; 8; 12b; 13; 82; 50; 69; 81b; e. 4207-9;
14; 16; 24; 28b; 29; 36; 37; 89; 50; 54;
69; 66. 4305-7; 28-26: 29; 80; 46; 50-52;
64. 4414 w. — G. d. Hanse s. in V, 4. —
Sociale- n. Geburtsstände : 2184; 88. 2264.
2351. 2405. 2659; 60. 2867. Vgl. auch VI, 2.
Pohler, Joh., Bibliotheca hist. mi-
litaris. 2. Bd. 8.-8.Lfg. Cassel, Kessler,
gr. 8°. S. 129-512. ä M. 2. [16
Rettloh, Helnr., Z. Theorie u. G. d.
Rechts z. Kriege. Stuttg.,Kohlhammer.
gr. 8°. XIX, 294 S. M. 8. [17
Köhler, G., D. Entwickig. d. Kriegs-
wesens u. d. Kriegsführg. in d. Ritter-
zeit von Mitte d. 11. Jhs. bis zu den
Hussitenkriegen. III, 2 u. 8. Breslau,
Koebner. gr. 8°. XXXII, 867 u. X,
569 8. M. 10 u. 14. * Rec: Streffl. Z.
29. Jahrg. IV, 235-7; Jbb. f. d. dt.
Armee 70, 370 f.; DLZ 10, 897. [18
Piek, R., Aus d. Aachener Stadt- A.
II. Fehdebriefe. (ZG V Aachen 9, 42
bis 143.) fl9
WIeth, Aachens Wurfgeschosse im
14. Jh. (MV f. Kunde d. Aach. Vorz.
I, 1, 37-50.) [20
Lochner v. Hüttenbaoh, D. Harnisch-
tracht d. MA. u. d. Renaiss., m. bes.
Berücksichtig, d. Plattenharnisches.
(8chrr. VGBodensee. 16, 47 ff.) [21
Land8kneohte, Bad., Schwab, und
pfalz.; nach d. Or.- Holzschnitten. J.
K[öbels], c. 1535. Karlsr., Bielefeld.
Fol. 12 Bll. M. 12. [22
Thierbach, M., Die gesch. Entwickig
der Handfeuerwaffen. 3. [Schluss-]Th.
Dresd., Höckner. Lex.-8°. XI u. S. 269
bis538m.l7color.Steintaf.M.25. [23
Klesling, Gesch. d. Organis. etc. d.
Trains d. preuss. Armee 1740-1888.
Berl., Mittier. gr. 8°. VIII, 175 S.
M. 3,25. [24
Geschiente der preuss. Fahnen und
Standarten seit d. J. 1807; bearb. ▼.
kgl. Kriegsministerium. 2 Bde. Berl.,
Mittler. M. 24. #Rec: Jbb. f. d. dt.
Armee 71, 308-12. [25
Sohnackenburg, E., D. Invaliden- u.
Versorgungswesen d. brdb.-preuss.
Heeres bis 1806. Berl., Wilhelmi. 8°.
VIII, 142 S. # Rec. : FBPG 2, 298. [26
Schlachten-Atlas d. 19. Jahrh. s.
Nr. 1086. 14.-23. Lfg. [27
Kriegs verf., Kriegswesen u. Heeresver-
waltg.: 1880; 84-86; 89; 92. 2071. 2345; 86.
3411; 23; 26; 68; 70; 91c. 2529. 2626; 41.
2793. 2988 a. 3093. 8113; 77; 98. 3229; 88; 89;
55; 56; 58. 3312; 41; 42; 68; 88. 3897. 3926h.
4041. 4108m; 16a; 34a; 38a; b; 81c. 4249 e;
39; 98; 99. — Kriegs-G.: 1870-77; 95. 1900;
70. 2089. 2268. 2348; 49; 59; 60; 73; 78-81;
84; 86; 98. 2400; 8-10; 13-16; 28-25; 40-50;
98. 2503; 4; 11-14; 17 ; 22-25; 28; 33-42; 49;
57; 58; 78. 2602-4; 11; 16-26; 98t. 2786-48;
46-48; 54. 2907; 20; 21; 42-44. 3073; 82; 83;
85; 86; 90; 91. 8146; 58; 63; 66; 76; 78; 79;
82; 85; 93; 94. 3281; 33-37: 40; 41; 57; 65;
92. 3310-18; 23; 26-32; 34; 74; 83-90. 4058b.
4172 e. 4206; 35b; d.
LangsdortT, K. v., D. Landwirt-
schaft i. Kgr, Sachsen, ihre Entwickig.
bis 1885. Dresden, Schönfeld. Lex.-8°.
XII, 752 S. M. 12. [28
Backhaus, A., Entwicklung d. Land-
wirt h sc hai't auf d. gräfl. Stolberg-
Wernig. Domänen. (Samml. d. Staats w.
Sem. z. Halle V, 6.) Jena, Fischer,
gr. 8°. IX, 323 S. M. 6. * Letzte 4
Jhh. — Rec: Jbb. f. Nat.ök. N. F. 18,
278
Bibliographie Nr. 3529—3578.
342-4(v. d. Goltz); Z. f. d.ges.Staatsw.
45, 354 f. [3529
Berahoff-Jslnfl, D., Die Entwickig. d.
landw.schaftl. Pachtwesens in Preuss.;
hist.-ökon. Stud. Lpz., Winter. 8°.
104 S. [30
Dorf, Das alte, in dt. Landschaft
u. s. Ende. (Grenzb. 48, II, 255-68;
356-63; 447-60.) [31
Enden, M., Die Waldbenutzung v.
13. bis Ende d. 18. Jh.; e. Beitr. z.
G. d. Forstpolitik. Tübingen. Lanpp.
8°. VIIL, 206 S. M. 5. [82
Sobwappaoh, Ad., Hdb. d. Forst- u.
Jagd-G. Dtlds. 3 Lfgn. oder 2 Bde.
Berl., Springer. 1885-88. 8°. 892 8.
#Rec: Jb. f. Gesetzgeb. 13,428-30. [33
ZorWirthflchafts-G. im allgem. : 1978. 8017 ;
19; 67. 9355; 89. 9418; 79. 2659; 60. 9749.
3005; 93. 3398. 9125-29; 32; 85. 9513. 9716.
3994. 4059 d. 4115 c; 38 d. - Rechnungen
(PreiS-G.): 2905; 90-92. 3127. 9433; 34. 9670.
9981: 901). 4007 b. 4188 d. 4262. 4362. —
Ländl. Verhältnisse: 1978. 2184; 88. 2418.
2749. 3118; 52. 3211. 8944. 4011a; b; 13; 31;
59d. 4243. 4995b.
Götz, Wilh., Die Verkehrswege im
Dienste des Welthandels; m. 5 Karten.
Stattg., Enke. gr. 8°. M. 20. * Rec:
Z. f. d. österr. Gymn. 39, 1114 (To-
maschek). [34
* Schaube, Gonsulat d. Meeres in
Pisa, s. Nr. 1092. Rec.: Vjschr. VPK
26, 1, 202-4 ; Z. f. d. gta. Handelsr. 35,
599-604 (Goldschmidt); Jb. f. Ge-
setzgeb. 13,236 f. (W. Stieda). [35
Documenta in6d. sur le commerce
de Marseille au MA., ed. p. Louis
Bl an card. II: Contrats commerc.
dn 13e siecle. Marseille, Barlatier-
Feissat (1885). [36
Faoslntlle of first vol. of ms. ar-
chives of the worshipful Company
of grocers of the city of London
1345-1463; ed. by John Aberthy
Kingdon. Lond.,Clay. 2vol. 4t Rec.:
MIÖG 10, 158 5 (K. Schalk). [37
Goasrau, W., Florentiner Bankiers;
ein Beitr. z. Handelsg. d. MA. (Vjschr-
VPK Bd. 95r 97 ff.) [38
*fr HandelsreohMinien d. dt Ordens,
hrsg. v. C. Sattler, s. Nr. 1096.
Rec: HZ 61, 526-8 (Lohmeyer);
RH 39, 401-5 (Waddington). [39
Voigt, F., Der Städte Lübeck und
Hamburg ehem. Zoll- u. Fährstelle
bei Esslingen a. d. Elbe. (MVG Hamb.
11, 218-40.) [40
Naude, W.v Dt. städt. Getreidehan-
delspolit. Berl. Diss. 8°. 32 S. [41
Handel, Verkehr u. Industrie: 1880-83.
8185. 2355. 2453. 8548; 61. 2661; 62. 2782.
2917; 98; 95; 96. 8907; 44; 46. 3886; 43; 99.
3480; 81; 3*; 84. 8602. 3984; 86; 87. 4016.
37g; 39; 40; 58c. 41080; 58 d; 81 e. 4227b.
Bücher, Bruno, Die alten Zunft- u.
Verkehrs-Ordnungen d. Stadt Krakau ;
nach Balth; Behem's Codex pict. in
d. Jagellon. Bibl. Wien,* Gerold. Imp.-
4°. XXXVI, 112 S. m. 27 Taf. M. 20.
*Rec: Dt. Herold 20, 108; AZtg
Beil. Nr. 115; Mitthh. d. österr. Mus.
f. Kunst etc. N. F. 4, 390 f.; Grenzb.
48, II, 373-5. [42
Lehr- u. Wanderbriefe aus d. Zeit
des Zunftzwanges; mitgeth. von G.
Liek. (ZHVMarienwerder 21, 51-7.)
* 1561-1771. [43
Rolleder, A., Beitr. z. G. d. Stadt
Odrau (Schlesien). Progr. Steyer.
«Zunftbriefe a. d. 16. Jh. [44
Nerlo, J. J., Die Sarworter zu Kola.
(Ann. d. bist V. f. d. Niederrh. 48,
172-9.) «Zunft d.Harnischmacher. [45
Trelchel, A., D. Beutnerrecht von
Gemel, Er. Schlochau. (ZHVMarien-
werder 23, 1-17.) [46
Goidschreleden-Ordnung, Die, von
1544-47 ; mitgeth. v. Th. v.Liebenau.
(Anz. f. Schweiz. Althk. 22, 163-&) [47
Eaaenwein, A., Die ZunfU&de der
Nürnberger Strumpfwirker. (Mitthh.
d. germ. Na t. -Mus. 2, 82-7.) [48
Gramer, H., Beitrr. z. G. d. Berg-
baues in d. Prov. Brandenburg. 10.
(Schlüss-)Hft.: Niederbarnim. Halle,
Waisenhs. gr. 8°. V, 263S. M.4,80. [49
Stieda, Wilb., Wie man in Alt-Rica
Kannen goss. (Mitthh. a. d. livl. G.
14, 222-35.) [50
Wernioke, E., Versuch e. G. d. Bunz-
lauer Töpferei, - 1800. (Vorzt Schle-
siens. IV, 219-27.) {51
SeidHtz, W. v.9 D. frühesten Nach-
ahmungen d. Meissner PorzeUans;
die Fabriken i. Plaue, Wien u. Ve-
nedig. (NASächsG 10» 58-72.) [52
Berllt, Geo., Jobs Neuenmarkter,
Glockengieaser zu Nürnb., bietet (i.
J. 1436) d. Rathe zu Eger 8. Dienste
an. (Mitthh. d. germ. Nat.-Mua. 2,
103 f.) [53
Marcus, Ad., Les verreries du comte
de Bitche; essai hist. (15el8e siecles).
Nancy , Berger-Levrault. 8°. XXI,
359 p. * Rec: R, d'Als. 39. 486 bis
489. [54
«£ Schöne, Mor., Mod. Entwickig.
d. Schuhmaehergewerbes (8ammlg.
IV, 2—3. Wirtschaftsleben, Jaden. Kirche u. Religion. 279
d. staatsw. Sem. z. Halle V, 5; vgl.
2*r. 1106 die Dissert). Jena, Fischer,
gr. 8°. VIII, 180 8. M.3,60. *Rec:
Z. f. d. ges. Staatew. 45, 355 f.; Jb.
f. Gesetzgebg. 13, 224-6 (K. Olden-
b erger). [8555
Beneke, Otto, Von unehrl. Leuten;
cultnrh. Stadien a. Gesch. aas verg.
Tagen dt. Gewerben. Dienste. 2. verm.
Aufl. Berl., Hertz, gr. 8°. 360 S.
M. 6. [56
Handwerk u. Zünfte: 2186; 87. 8488. 8918.
8006. 8116; 61. 8818. 8848. 4484.
Kayeerling, M. [Lit. d. J. 1885, betr.]:
G. d. Jaden; von d. Zerstör. Jeru-
salems bis z. Ggw. (JBG Bd. 8. I,
32-41.) [57
Zeitschrift für die G. d. Jaden in
Dtld., hrsg. v. L. Geiger. II u. III, 1.
Braunschw., Schwetschke. gr. 8°.
898 S. u. S. 1-106. Jg.< M. 8. a) II,
1-46; 109-49. Aus d. Zeitschriften.
Lit. etc. [Bibliographie] ges. v. C.
A. H. Barkhardt u. A. Stern. — -
b) II, 76-81. J. Aronius. Ein Wun-
der in Köln u. d. Jaden. — e) Aro-
nius s. Nr. 1969. — d)-f) II, 150-52
(Steinschneider); 154-71 (Gold-
schmidt); 172-84 (Wolf) s. Nr.
1107. — g) II, 194-9. Mor. Stern,
Die Blutbeschul dg. za Fulda u. ihre
Folgen. — h) II, 217-31. J. Aronius,
Hermann, der Prämonstratenser. —
I) II, 232-96 u. III, 14-28. Rosen-
berg, Dt. Volks- u. Gee.-Lieder in
hebr. Lettern. - k) II, 297-374.
Geiger, D. Juden u. d. dt. Lit —
1)11, 382 f. H. Bresslau, Juden u.
Mongolen. 1241, e. Nachtrag. — m)
II, 383-8; III, 74-7. L. Löwenstein,
Zur G. d. Juden i. Grosshzgth. Baden.
— n) Kerler, s. Nr. 2179. — o) III,
29-63. A. Warschauer, Erziehg. d.
Juden i. d. Prov. Posen durch d.
Elem.-Schulwesen. — p)Kracauer,
ß. Nr. 3261. [58
4frChronicles, Mediaeval Jewish,
ed. byA. Neubauer. (Anecd. Oxon.)
Oxford, Clar.-Press. 1887. Rec: EHR
3, 360-2 (M. Friedländer). [59
*Artniut, Regesten, s. Nr. 1108.
Rec: MHL17, 144 f. (W. Altmann);
CB1 9 f. [60
^JudenaohreliielMioh, s. Nr. 1109.
Rec: MHL 17, 145 (W. Altmann);
EHR 8, 771-3 (Neubauer). [61
Loch, Md., La controverse relig.
entre les chretiens et les juifs au
MA. (R. de Thist. des relig. 17, 311 ff.
18, 133-56.) [62
Jftieokl, Geadelte jttd. Familien.
(Dt Herold 20, 114-9.) [63
Bloch, Ph., Die ersten Cultur-
bestrebungen d. jüd. Gem. Posen
unt preuBs. Herrschaft (Sep. a. d.
Jubelschr. z. 70. Geburtst v. Gratz.)
Posen,Jolowicz.Lex.-8°.25S.M.l. [64
Demeure, Ch., Les Juifs en Belgique.
(R. de droit internat etc. 20, 246-59;
464-75.) [65
Wedeil, G. d. jüd. Gemeinde Düssel-
dorfs. (Jb. d. Düsseldorfer GV. III.) [66
Zur G. d. Jaden: 1869. 8179. 8968. 8261.
8858; 78. 8788a.
3. Kirche und Religion.
Allgemeines und kathol. Kirche 8567 bis
3608: Papstthom 8608-5: Orden 3606-20; In-
quisition und Ketzer (Waldenser) 3681-89;
Evangel. Kirche 8680-86.
Zffokler, [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Papstth. u. Kirche. (JBG Bd. 8, I.
157-70 u. H, 319-43.) [3567
Böhrlnger, P., [Lit d. J. 1887, betr.]:
Kircheng. v. Nicännm bis 1700. (Theol.
J.ber. 7, 141-236.) [68
Werner, A., [Lit d. J. 1887, betr.]:
Kircheng. seit 1700. (Theol. Jber.)
7, 237-68.) [69
Zeitschrift f. Kirch.-G. s. in VII.
Archiv t Lit u. K.-G. d. MA. s.
in VII.
Brück, H., Lehrbuch d. Kirchen-
gesch. f. akad. Vor les. u. z. Selbst-
stud. 4. verb. Aufl. Mainz, Kirchheim
8°. XV, 398 S. M. 11. #Rec:
ThQSchr 70, 662 f. (Funk); StMBCO
9, 687 f.; Oesterr. CB1. Nr. 2 (J.
Kopallik);Lit.Handw. 1888,429-31
(Peters). [70
Nlraohl, Joe., Propäd. d. Kircheng.
Mainz, Kirchheim. gr. 8°. XII, 352 S.
M. 4,40. *Rec: Lit Handw. 1888,
399-402. (Beilesheim u. Hüls-
kamp); Laacher Stimmen 1888, 300 f.
(B eissei). [71
Rohrhaoher et J. Chantrel, Histoire
nniv. de Teglise cath. 8e 6d. (3 vol.)
T. 10-14. Paris, Gaume. gr. 8°. 681,
767, 867, 864, 871 p. [72
Hergenrüther, Hist. de l'eglise; trad.
par Belet IV. Paris, Palme; 8°.
742 p. Fr. 7,50. # Gregor VII. bis
280
Bibliographie Nr. 3673—3615.
LeoX. #Rec: Polybiblion 2. ee>. 29,
58; RQH 45, 669. [3573
Möller, W., Lehrb. d. Kircheng. 1, 1.
Freib., Mohr. gr. 8°. 256 8. M. 5. [74
Knlght, Alfr. E., A concise hist. of
the church from the apostol. era to
the establ. of the ref. Lond., Par-
tridge. Post-8°. 570 p. 5 sh. [75
Seil, Carl, Ans d. G. d. Christemh.
6 Vorlesungen. Darmstadt, Waitz.
gr. 8°. III, 163 S. M. 2. #Rec:
ThLZ 13, 501-3 (Harnack); AZtg
Beil. Nr. 148 (V. v. Strauss u.
Torney). [76
WolfT, P., Die Entwickig. d. einen
Christi. Kirche durch Athanasius,
Augustin, Luther; e. kircheng. u.
dogmeng. Stud. Berl., Wiegandt &
Schotte, gr. 8°. III, 248 8. M. 3. [77
# Studien, Kirchengeachtl., s. Nr.
1129. Rec: HJb 10, 109-16 (Dit-
trich); HZ 62, 96-8 (Adf. Har-
nack). [78
Hobler, Bernh., Kirchl. Rechtsqn.;
Grundr. m. auagew. Belagstellen.
Berl.. Puttkammer & M. VIII, 74 8.
gr. 8°. M. 2. #Rec.: ThLZ 13, 626
(K. Köhler); Krit. Vjschr. f. Ge-
setzg. N. F. 12, 329 f. (Zorn). [79
Zorn, Phil., Lehrb. d. Kirchenrechts
[Handbibl. d. off. Rechts, hrsg. v. A.
v. Kirchen heim III]. Stuttg., Enke.
8°. XVII 534 8. M. 9. #Rec: DLZ
10, 352-4 (Loening). [80
Heroenröther, Phil., Lehrb. d. kath.
Kirchenrechts. Freib., Herder. 8°.
XVI, 552 S. »Rec: ThQ8chr 71,
143-9 (Martens); StMBCO 9, 718
bis 720 (Vydochil). [81
Salvloli, Gin«., L'Immunitä e le
giustizie delle chiese in Italia. (Atti
e mem. d. dep. di stör. patr. 5, 29
bis 182). [82
Hagenbaoh, K. R., Lehrb. d. Dog-
meng; 6. Aufl. v. Karl Benrath.
Lpz., Hirzel. gr. 8°. XXIII, 713 8.
M. 10. #Rec: ThLZ 14, 281 f. (A.
Harnack);ThLB1128-30(Seeberg):
DLZ 10, 873 f. (N. Bonwetsch). [88
Ablassbriefe, Vier, roitg. v. G. Ter-
welp. (Progr. Andernach: Beitr. z.
G. d. Stadt A.) # 1263. 1271. 1458.
1520. [84
*Köstlln, H. A., G. d. christl.
Gottesdienstes. Freib., Mohr. 1887.
Rec.:Th8tK 62, 601-11 (P.Kleinert);
Z. f. prakt. Theol. XI, 2 (Basser-
mann); HZ 62, 98 f. (F. Katten-
busch). [85
Analeota hymnica medii aevi; hrsg.
v. G. M. Dreves. Leipz., Fues. gr.
8°. a) II: Hymnarius Moissiacensis ; d.
Hymnar d. Abtei Moissac i. 10. Jh.
174 8. M. 5. b) III: Conr. Gemni-
censis; Konr. v. Haimburg u. s. Nach-
ahmer, Alb. v. Prag u. ülr. v. Wesso-
brunn, Reimgebete und Leselieder.
200 8. M. 6. e) IV: Liturg. Hymnen
d. MA. ; aus hs. Breviarien, Antipho-
nalien u. Processionalien hrsg. 270 8.
M. 8. ftRec. v. II: Lit. Handw.
1888, 402 f. (Bäumker). [86
<ft Hymnen, Latein, d. MA; hrsg. ▼.
F. W. E. Roth. Rec: Lit. Handw.
1888, 431-3 (Bäumker); An», f. dt
Alth. 140-2 (Dreves). [87
^Brambach, Wilh., Psalterium; bi-
bliogr. Vers. üb. d. liturg. Bücher
d. christl. Abendl. (Sammig. bibL-
wiss. Arb. hrsg. v. Dziatzko I.) Rec.:
R. delle bibl. 1, 30. [88
Hoeynck, F. A., G. d. kirchl. Li-
turgie d. Bisthums Augsburg; m.
Beul. : Mon. liturg. Augustanae. Augs-
burg, Huttier. gr. 8°. VIII, 438 8.
M.5,50. #Rec.:Lit.Hdw. 28, 279-81
(Thalhofer). [89
Falk, Marienverehrung am Mittel-
rhein bis z. J. 1000. (Katholik 1888,
426 ff.) [90
Denifle, H., Zur G. des Cultes Ur-
ban's V. (A. f. Lit u. Kircheng. 4,
349-52.) <#> Abdr. interesa. neuen
Materials. [91
Catalogut codd. hagiographicoram
bibl. reg. Bruzellensis, et bibl. civit
Carnotensis. (Anal. Boll. 7, 289*557
u. 8, 86-128.) [92
Talamo, $., Origini del Crist. (s.
Nr. 1181). III. (Studi e doc. IX, 389
bis 416.) [93
Lucius, Grund u. G. d. Priester-
thums. (Kath. Schweizerbll. 1888, 8
bis 18; 57-64; 177-88). 194
Kobler, Andr., Kathol. Leben i. MA.;
e. Ausz. a. Kenelm Henry Digbya
„Mores Catholici: or Ages of Faith".
III. (8.-9. Buch.) Innsbr., Vereins-
Buchhdl. gr. 8°. VIH, 364 S. M. 5,60.
*Rec: StMBCO 9, 701-4 (Janet-
schek); Lit. Rs. Nr. 1 (Ratzinger);
Oest. CB1. 1888 Nr. 22 f. [95
Dölllnger, Ign. v., u. Fr. Helnr. Rausch,
G. der Moralstreitigkeiten in der röm.-
kath. Kirche seit d. 16. Jh., m. Bei-
IV, 3. Kirche und Religion.
281
trägen zur 6. u. Charakt. d. Jesuiten-
ordens. 2 Bde. Nördlingen, Beck.
gr. 8°. VIII, 687 u. XI, 398 S. M. 22.
«&Rec: ZGP 971-81 (Jentsch, Bei-
träge z. G. d. Jesuiten); DLZ 10, 3 f.
(Funk); BULÜ, 113 f. (Jentsch);
Theol. Monthly 1888, march. (Ar-
thur); HZ 62, 123 f.; ThLBl 169-71;
ThLZ 14, 334-8 (K. Müller); Oest.
Lit. CB1 Nr. 8 (Schindler). [8596
Chlappelll, Aleee., Le idee mille-
narie dei Cristiani nel loro svolgi-
mento stör. Napoli, Univ. <ftRec:
L'Universita. II Nr. 17 f.; R. stör.
It. 6, 74-8 (E. Callegari). [97
Werner, K.9 G. d. kath. Theologie
seit d. Trient. Concil. 2. Aufl. (G.
d. Wissensch. i. Dtld. VI.) Manchen,
Oldenbourg. gr. 8°. 656 S. M. 8,40.
* Rec: DLZ 10, 1041 f. (Funk);
ThLZ 14, 872 f. (K. Müller). [98
Hönlg, W., D. gesch. Entwickig.
d. röm.-kath. Kirchenbegriffs. Vortr.
Karlsr., Reiff. 8°. 46S. M.0,50. * Rec. :
Prot. K-Ztg 1888, 1085-91. [3599
Cristoforl, Fr., Storia dei cardinali,
sec. 5- 1888. I. Roma, tip. de prop.
ßde. 8°. LXII, 506 p. [3600
Woker, D. kath. Kirche im Kurfstth.
Hannover im MA. u. d. Zeit der sog.
Ref. (Katholik 1888, 470 ff.) [8601
Röhricht, Reinh., Dt. Pilgerreisen
nach dem hl. Lande. Gotha, Perthes.
8°. X, 352 8. M. 6. #Rec: GGA
1889, 207 f.; CB1 573 f.; DLZ 10,
914 f. (Winkelmann); Liter. Rs.
f. d. kath. Dtld. Nr. 5; A. stör. It.
5. Ser. 2, 105 f. (Desimoni); BECh
50, 128 (J. Delaville Le Roulx);
Dt. Herold 20, 81 (R. v. Diesbach). [2
Zur allgem. Religions- u. Kirchen G. vgl.
1903 ; 4; 14. 9008. 2202. 2391. 2474. 2735. 2872.
3260. 3436. 3902; 23; 36 b. 4050; 61 f. 4136.
— Kathol. Kirche, allgem.: 1904; 7-14; 18;
32; 41; 49; 50; 60; 61; 67; 68; 95-2008; 41;
56; 77; 86; 98; 99. 2154-59. 2802; 28; 37; 38;
65-75. 2458. 2501; 12. 2687; 38; 54; 55. 2760;
61; 64-71. 2801; 3; 4; 24; 60; 61; 71; 84; 85;
94. 2906 ; 13 ; 52-62; 73. 3045-47 ; 79 ; 97-99. 3159 ;
65. 33 54. 3420; 86. 8900; 20; 28a; 26d; m;
27; 49; 50; 63 f.; 55; 65. 4016; 30; 37 p, r;
59a; b; g-i; 1; 60b-e; g;h; 61a; 62; 77a;
78.4103; 9; 10; 17; 19; 38d; 51 ; 61; 63; 72d;
94. 4228a;d;49d;69;71. 4304; 10; 18c: 38;
39; 43: 44. — Biographien von Heiligen
Bischöfen etc. 1934; 35; 41; 42; 53-57; 71;
97; 98. 2016; 24; 25; 28; 29; 68; 72-76; 96.
2111; 22; 28; 86; 55; 58; 65; 66. 2434. 2654;
64. 2774; 75; 77; 81; 83-86. 2813; 25; 26. 3262.
4176 d. 4219 k.
Wahrmund, L, D. Ausschliessungs-
rechtd. kath. Staaten Oesterr.,Frankr.
und Spanien bei den Papstwahlen.
Wien, Holder. 8°. VI, 329 8. M. 7.
*Rec: R. stör. It. 5, 761-65 (Ci-
polla);HJblO,222f. (Riedmüller);
AKKR 360 5 (L in gen). [3
Waflner, J., Le droit temporel du
pape et le droit moderne. (R. cath.
d'Alsace. 1888, 471 81 etc.; 665 ff.) [4
Zur G. d. Papstthums : 1844-46. 1995-2006;
16; 26; 42-46; 49; 50; 57; 62; 68; 76; 98;
94; 98; 99. 2116; 23; 48; 54; 58; 60-61; 91.
2393. 2726; 27; 61; 59; 62; 68; 94-2800; 17;
34; 34a; 38; 61; 62; 54; 89; 99. 2914; 57; 58;
94. 3170. 3245. 8697 a. 4246.
Studien u. Mitthh. aus d. Bened.-
u. Cisterc-Orden. (s. Nr. 1141.) IX, 4.
S. 553-738. Jahrg.: M. 7. a) S. 553-72.
Schmidt (s. Nr. 1141 b.) Schi.
- b) S. 578-88. J. G. Mayer (s.
ebd. e.) 8chl. — c) S. 597-617. Gras-
hof (s. Nr. 243.) Schi, [bis 1589]. —
d) 8. 62849. Heigl, D. weltl. Ob-
laten d. hl. Benedict. — [6
Schröer, Arnold, D. Winteney-Ver-
sion d. Regula S. Benedicti; lat. u.
engl. Halle, Niemeyer.gr. 8°. XXVIII,
175 8. M. 5. #Rec: L61 f. germ.
u. rom. Philol. 10, 93-5 (Holt-
hausen). [7
(Meyer, Gabr.), Per la stör, dei
coli, dei Benedettini di Bellinzona.
(Boll. stör. d. Svizz. it. 10, 28-31.) [8
Chartert and records among the
archives of the anc. abbey of Uluni,
1077 to 1534: ed, by G. F. Duckett.
2 vol. 8°. 502 p. Nur f. Subscr.
86 M. #Rec: RQH 45, 268 (G.
Masson). [9
Annalee ord. carthus. etc. (vgl. Nr.
1142). Vol. III u. IV: 1184-1308.
564 n. 576 p. ä 25 Fr. [10
Papsturkunden d. ehem. Minoriten-
A. zu Köln. 1223-1390; mitg. v. Leon.
Kortb. (Mitthh. a.d. Stadt- A. v.Köln.
16, 1-38). [11
<ft Glaaeberger, Nlcol., Chronica
(Anal. Francisc. II). Rec: HJb 10,
376-83 (Konr. Eubel). [12
Danzae, A., Etudes sur les temps
primitif8 de l'ordre de St. Domi-
nique. 2e se>.: St. Raymond de Penna-
fort et son epoque. I. Paris, Lecene
et Oudin. 8°. 597 p. Fr. 7. [13
Constant, Vie de St. Raymond de
Pennafort, gen. de l'ordre de St. Do-
minique. Paris, Gaume. 12°. 83 p. [14
«ftBertouch, Ernet v., Geistl. Ge-
noss. u. Ritterorden, s. Nr. 1144.
282
Bibliographie Nr. 8615—3655.
Rec. : Lit. Hand w. 1888, 178 f. (G r u b e) ;
Laacher Stimmen 1888, S. 302 f. (Nie-
möller); Lit. Rs. 1888, 185 f. [3615
Cartulaire des hospitaliers (ordre
de St.-Jean de Jeras.) du Velay, publ.
p. Aug. Chassaing. Paris, Picard.
8°. LXVU, 270 p. * Rec: BECh 49,
674-6 (A. Bruel). [16
Salto, Felix de, Annales de l'ordre
de Malte ou des hospitaliers de 8t.-
Jean-de-Jerus. Wien, St. Norbertus.
gr. 8°. XVI, 496 S. M. 14. [17
Deiavllle Le Roulx, Les sceaux des
archives de l'ordre de Saint-Jean de
Jerus. a Malte. (Mem. de la soc. des
antiq. de France. 5e ser. VII.) [18
Deiavllle le Roulx, J., Les anciens
Teutoniques et l'ordre de Saint-Jean
de Jerus. (Sep. a. CR 4e ser. XVI.)
Paris, impr. nat. 8°. 12 p. [19
Jacobe, Ed., Die Deutschordens-
comture Joach. v. Hopkorff, Balthas.
v. Eimbeck u. Arnd v. Sandow. (Z.
d. Harz-V. 41, 399-405.) [20
Zar G. d. Orden: 1785. 2006; 67; 90. 2109;
10. 2346; 63; 77. 2698 h. 2802; 19; 28; 29;
63-65. 8060. 3596. 3674 c; 75; 76. 3966 d; 77.
4009; 15; 40e; 60d; 61e; 90; 94; 4108 n:
16c; f; 20a; 21; 62; 67; 68; 72a;90a; 97;
99. 4230; 35e; 42; 74c; 81.
ft Lea, H. C, L'inquisition e. Nr.
1147. Rec: Ath. 3172; Ann. de bib-
liogr. theol. 1888, Mai (Ed. Montet):
A. Veneto 35, 438-42 (E. Comba);
North Amer. R. 1888, march; Luth.
Church R. 1888, apr.; ThLZ 13Ü, 564 f.
(Reusch); M.-Age 2, 28 f.; HZ 62,
116-21 (W. Bemhardi). [21
ftMolinler, Cb., Etudes sur quel-
ques mss. des bibl. d'Italie conc.
l'inquis. et les crov. heret etc. Rec:
BECh 50, 101-4 (Jul. Havet). [22
Duvergcr, Arth., L'inquisition en
Belgique. Verviere, Qilon. «fcRec:
HZ 61, 550. [23
Corpiae documentorum inquisitionis
haeret. pravitatis Neerland.; uitg.
doorPaul Predericq. 1: 1025-1520.
Gent, Vuylsteke u. s'Gravenh., Nij-
hoff. 8°. XXXIX, 640 S. Fr. 15.
«fcRec: Protest. Kirch.-Ztg 209 f.;
ThLZ 14, 144 f. (Reusch); Ac. 283
(U. Balzani); M.-Age 2, 77 f.^ Bull,
de l'ac. des sc. etc. de Belg. 17, 221 f.
(Em. d eLavel eye); CB1 1033; RQH
46, 308 f. (Lahaye). [24
Comba, Em., Hist. of the Waldenses
of Italy, from their origin to the
reform . transl. by T e o f. E. C o m b a.
Lond., Truslove and Shirley.8°. 358 p.
7 eh. 6 d. «fcRec. d. franz. Orig.-
Ausg. (1887): RH 86, 412-17 (Berger):
AZtg Beil. 665 f. (Scheicher). [25
Haupt, Herrn., Waldenserth. u. In-
quisition i. südöstl. Dtld. bis z. Mitte
d. 14. Jh. (DZG 1, 285-330.) [26
Golliaame, La doctrine des Vaudois
au 14e siecle d'apres un doc med.
(Bull, de la soc. d'et des Hautes-
Alpes. 1888, Juill. ff.) [27
Vlnay, Alese., Dottrina dei Valdeai
nel secolo 14. (Bull, de la soc. d'hist
vaudoise. 1888, aoüt.) [28
Mollnler, Charles, Les Passagiens.
(Mem. d. l'ac. des sc. etc. de Tou-
louse X.) *Rec: RH 39, 221 f. [29
Inquisition, Ketzer etc. : 9007. 2133; 51-M;
67. 2309; 22-26. 8948-51. 4339.
Dalton, Herrn., Beitrr. zur G. d.
evang. Kirche in Russland. U. Urk.-
buch. Gotha, Perthes, gr. 8°. XV.
429 S. M. 7. *Rec: ThLZ 14. 233 f.
(A. Harnack). [30
*fr Friedberg, E., Verf.recht d. ev.
Landeskirchen, s. Nr. 1156. Rec:
Krit. Vjschr. f. Gesetzg. etc. 12, 397
bis 410 (Ph. Zorn); ThLZ 13, 647
bis 650 (K. Köhler); A. f. off. Recht
4, 169-75 (R. So hm). [31
Baumgärtel, Frledr. H., Die kirchl.
Zustände Bautzens L 16. tu 17. Jh.
(Progr., auch als Rost Diss.) Bautzen,
Monse. 8°. 64 S. # Auf archiv. Stu-
dien beruhend. [32
Lobe, J., u. E. Lobe, G. der Kirchen
u. Schulen d. Hrzgth. Sachsen- Alten-
burg. 22—24. Lfg. (8. Bd. S. 49-192.)
Altenburg, Bonde. Lex.-8°. a M. 1. [33
Timpel, W., G. <L evang. Kirchen-
gesangs i. Hzth. Gotha. I: G. d. goth.
Gesangbuchs. Gotha, Schlöasmann.
gr. 8°. VI, 121 S. M. 2. [34
Koldewey, Frdr., Beitrr. z. Kirchen-
u. Schulg. d. Hzgth. Braunschw.
Wolfenbüttel, Zwissler. 8°. VIII, 281 S.
M. 3. # Rec: ThLBl 1888, 362 (Bos-
sert); ThLZ 14, 284 (W. Borne-
mann); CB1 809; DLZ 10, 500 f.
(P. Zimmermann); Pädag. A. 31,
219. Vgl. Nr. 2292 u. 3684. [35
Keldel, D. Pietismus i. d. Ulm.
Kirche. (Bll. f. württ Kircheng.
IV.) [36
IV, 3 — 4. Kirche; Bildung, Literatur u. Kunst.
283
Reformation u. evangl. Kirche ; 19H. 2902
bis 2211 ; 15-58 ; 63-07 ; 69-78 ; 76-81 ; 84-86 ; 89 ;
92-94; 96-98. 2301; 5-9; 12-16; 18-21; 27; 91.
2427; 31; 74; 89. 2669. 2656; 68; 98 f. ; k; 99c.
3005; 9; 15; 17; 20-39; 42; 44; 46; 47; 58; 58
bis 60; 63-65; 67; 70-72; 74; 76. 8119; 26; 30;
37; 39; 40; 47; 49; 61; 62. 3218; 19; 48: 59.
3408; 14. 3945; 76; 88. 4000a; 26; 371; «lb-d;
4111; 25. 4227 f; 64; 94.
4. Bildung, Literatur und
Kunst.
Universitäten u. Akademien (in Dtld., Italien,
Frankreich) 3637-73 ; andere Schulen 8674-95 ;
Bibliotheken n, Archive 3696-3702 ; Buchdruck
n. Buchhandel 3703-10 ; G. d. Wissenschaften
3711-23* ; Literatur-G. 8724-47 ; Knnst-G. (All-
gem., territ. Bau- u. Kunstdenkmäler, Archi-
tectur u. Sculptur, Haierei, Kleinkunst,
Musik, Theater) 3748-8826.
Urkuuden zur 6. d. ma. Universi-
täten, hrsg. v. Denifle. [Bologna,
Avignon, Gray, L6rida.] (A. f. Lit.
u. Kircheng. d. MA. 4, 239-262.) [3687
Matrikel d. Univ. Heidelberg v. 1386
bis 1662; bearb. n. hrsg. v. Gust.
Toepke. III (Register), 1. Heidelb.,
Winter, gr. 8°. 544 8. M. 18. [38
Documenta rel. ä l'hist. de l'univ.
de Louvain. 1425-1797; publ. par E.
Reusen s. (Analectes p. 8. a l'hist.
eccl. de la Beif. 2. ser. 5, 1-256.) [39
Caesar* J., Catalogus studiosorum
scholae Marpurgensis. IV: 1605-28.
Marburg, Elwert. 4°. 204S. M. 7,50. [40
Universitäte-Natrlkeln, Aeltere. I.
Univ. Frankf. a. O. (s. Nr. 1157).
II: 1649-1811. (Pnbl. a. d. pr. Staats-
arch. 36.) VHI, 869 S. M. 20. # Rec :
DLZ 10, 381 f. (Kaufmann). [41
# Kaufmann, G. d. dt. Universi-
täten. I, s. Nr. 1163. Reo.: MHL 17,
36-42 (Plischke); A. stör. Ital. II,
429-81 CA. del Vecchio); ThLZ
24, 588-91 (F. Nitzsch); Grenzb.
1888 Nr. 40; HJb 10, 72-98; 349-61;
861-75 (Denifle; Erwiderg. Kauf-
mann's auf D.'s Rec. u. Entgegng.
D/s.); HZ 61, 495 f. (Hartfelder);
Z. f. österr. Gymn. 40, 248-53 (A.
Goldmann). [42
Kaaftnann, 6., Die Universitatspri-
vilegien d. Kaiser. (DZG 1, 118 bis
165.) [43
Rfatelhuber, P., Heidelberg et Stras-
bourg; recherches biogr. et litter.
fiur les 6tudiants alsac. immatr. a
Puniv. de Heid., 1386-1662. Paris,
Leroux. gr. 8°. 141 8. #Rec.: RC
27, 151 ; Journ. des sav. 187 f. [44
Pflster, E., Die finanz. Verhh. d.
Univ. Freiburg v. d. Z. ihrer Gründg.
bis z. M. d. 19. Jh. Freiburg, Mohr,
gr. 8°. XII, 196 S. M. 4. #Nach
archiv. Material. — Rec: CB1 742
bis 744. [45
Soherman, Jesuiten-Univ. zu Posen,
(s. Nr. 1171). Beilagen. (ZHGPosen
4, 123-159 u. i. Festschr. z. GVsmlg
d. dt. G.- Vereine.) [46
Frequenz, Die, d. dt. Universitäten
v. 1831/32-1887/88. (Jbb. f. Nat-Oek.
u. Stat. 18, 106-9.) [47
Monument!, I, della univ. di Pa-
dova (1222-1318) racc da A. Gloria
e difesi contro il p. Denifle. Padova,
Giammartini. 8°. 35 p. [48
•&Aeta nationis Germ. univ. Bo-
non., s. Nr. 1160. Rec.: A. stör.
Ital. Ser. V. T. 2, 423 f. (A. del
Vecchio); MHL 17, 43-6 (Liebe);
N. R. bist de droit frans. 12, 484
bis 488 (Fournier); GGA 275-82
(Luachin v. Ebengreuth); Lit.
Handw.l888,242-6(Bellesheim).[49
Del Vecohio, A., Rassegna di opere
storiche e stor.-giur. pubbl. per l'ot-
tavo centenario dello Studio Bolog-
nese, etc. (A. stör. It. 2, 394-542.) [50
<£ Denifle, Helnr., Statuten d. Ju-
risten-Univ. Bologna v. J. 1317-47,
etc. (A. f. Lit. u. Kirchen-G. d. MA. 3.)
Rec: A. stör. 2, 421 f. (Del Vec-
chio). [51
Rotuli, I, dei lettori legisti e ar-
tisti dello stud. bologn. dal 1384 al
1799. L, pubbl. da Umb. Dallari.
Bol., Merlani. 1888. 4°. XXVIII, 216 p.
*Rec: A. stör. 2, 427 f. (Del
Vecchio). [52
Mariottf, Glov., Memorie e docu-
menti per la storia della univ. di
Parma nel m. evo. L (vgl. Nr. 1162).
Parma, Battei. 4°. CXVIII, 115 p.
<&Rec: Rassegna emiliana di storia
etc. I. 1888, Ott. (F. Foä); A. stör.
2, 438 f. (Del Vecchio). [53
Amerbachiorum epistolae mutuae
Bononia et Basilea datae. (Festschr.
d. Univ. Basel.) Basel, Univ.-Bibl.
gr. 4°. VI, 54 S. M. 1,60. #Rec:
A. stör. 2, 433-5 (Del Vecchio). [54
Flttlng, Herrn., D. Anfänge d. Rechts-
schule zu Bologna. Berl. & Leipz., J.
Guttentag. 1888. 129 S. #Rec: A.
stör. Ital. 2, 398-400 (Del Vecchio);
R. it. per le sc. giur. V, Kr. 3 (6.
284
Bibliographie Nr. 3655-3701.
Nani); Krit. Vjschr. f. Gesetzgeb. etc.
XI, Hft. 4 (G. Kaufmann). — Franz.
Uebers. v. Paul Leseur. Paris, Rous-
seau. 8°. <ftRec: Bull, de la legisl.
comp. 20, 288-90 (Guerin). [3655
Chlappelll, Lulgl, Lo studio bolog-
nese nelle sue origini e nei suoi rap-
porti colla scienza pre-irneriana. Pi-
stoia, Bracali. 1888. 165 p. L. 5.
#Rec: A. stör. 2, 400-2 (Del Vec-
chio); R. stör. 5, 715-720 (Franc.
Schupf er); La Cultura IX, Nr. 9
bis 10 (G. Fnsinato): Krit. Vjschr. f.
Gesetzgeb.l2,287-90(Hell m an n). [56
Malagola, Car.9Monografie stor.sullo
studio bolognese. Bol., Zanichelli
8°. V, 469 p. * Rec: A. stör. 2, 427
(Del Vecchio). [57
Caaeanl, 6iac, Dell' ant. stud. di
Bologna e sua orig. Bol., Regia tip.,
8°. viij., 815 p. L. 5. * Rec: A. stör.
2, 4036 (Del Vecchio). [58
Gloria, Andr., Autografo dlrnerio
e orig. d. univ. di Bologna. Padova,
Giammartini. 4°. 12 p. con tav. ^Rec. :
A. stör. 2, 416 f. (Del Vecchio). [59
Rlvler, A., L'univ. de Bologne et
la premiere renaiss. jurid. (NR. hist.
du droit 12, 290-302.) [60
Sartl, Mann» et Marcus Fattorini,
De claris archigymn. professoribus
a saec. 11 usque ad saec. 14.; it. ed.
Caes. Albicinius Foroliviensis. I,
1. Bon., Merlani. 1888. 8°. XXXVI,
314 p. * A. stör. 2, 421 f. (Del
Vecchio). [61
Frank, Les recteurs flam. des univ.
de Bologne et le College Jacobs. (R.
de Belgique 1888, 15 juin). [62
# Schneider, Alb., D. Zürcher Felix
Hemmerli a. d. Univ. Bologna, s.
Nr. 1540. Rec: A. stör. 2, 432 f.
(Del Vecchio). [63
Luschln v. Ebengreuth, Arn., Grab-
stätten dt. Studenten in Italien. I:
Bologna. (Mitth.d. k. k. Centr.-Comm.
15. 22-82.) [64
Baggiollnl, Eurlalo, Lo studio gen.
di Vercelli nel m. evo. Vercelli, Dell*
Erra. 1888. 141 p. #Rec: A. stör.
2, 451 (Del Vecchio). [65
Rivaita, Val., Disc. sopra la scuola
delle leggi rom. in Ravenna etc. Rav.,
8. Apollinare. 1888. 75 p. #Rec:
A. stör. 2, 415 f. (Del Vecchio). [66
Sampolo, La r. ac. degli studi di
Palermo; narraz. stör. Palermo, Sta-
tuto. 1888. 210, CXIX p. «fclUc: A.
stör. 2, 449 (Del Vecchio); Ball,
de la legisl. comp. 20, 281-3 (Ca-
moin de Venge). [67
Spirgatle, Max, Personalverz. d. Pa-
riser Univ. v. 1464 u. die darin auf-
gef. Hss.- u. Perg.-Händler. (Beihefte
z.CBI. f. Biblw. I.) Lpz.,Haraaaowitz.
1888. 8°. 52 S. M. 2. [68
Fouraier, M., La nation allem, a
Tanivers. d'Orläans au 14e siecle. Pa-
ris, Larose 8°. 50 p. (Sep. a. N. R.
hist de droit franc. 12, 386-431.) [69
Jourdain, ün compte de la nat.
d'Allem. de l'univ. de Paris, au 15e
siecle. (Exe hist., 363-84.) [70
Douarche, A., L'univ. de Paris et
lesjesuites(16e et 17e sieclea). Paris,
Hachette. 8°. X, 827 S. M. 7,50. * Rec :
ThLZ 14, 146 f. (Reusen); RH 40,
117-9 (L. Farges); Seances et tra-
vanx 31, 630-2 (Greard); Le Livre
10, 179 f.; RQH 45, 687 f. (E. Al-
lain). [71
Jourdain, Cta., Hist. de Vuniv. de
Paris au 17e et au 18e siecle. Paris,
Firmin-Didot, Hachette. 2 vol. 8°.
11, 492; 583 p. Fr. 15. # Rec: Philol.
Wschr. 9, 317-9 (L. Geiger); RQH
44, 631 f.; RH 38, 147. [72
Maindron,Erneet, L'ac des sciences:
hist. de Tac, fond. de l'institnt nat-,
Bonap. membre de l'inst. nat Paris,
Alcan. 8°. 344 p. Fr. 12. * Bis 1816.
- Rec: RQH 44, 658; Polybibl. 27,
51 f. (Delaire). [73
Zar O. d. Universitäten etc. : 1791. f 128.
2*88. »464. 8576. 3185. 38*0; 67-69. 3345. 8438.
4007O. 4366C.
Monumenta Uermaniae paedago-
gica, hrsg. v. Karl Kehrbach. Berl.,
Hofmann. gr. 8°. a) III. Sigmund
Günther, G.d. mathem. Unterrichts
i. Dtld. bis 1525. VI, 410 S. M. 12.
#Rec: Padagog. A. 30,51-4 (Unger);
Laacher Stimmen 34, 516-36 (F. X.
Rüsch, Zur G. d. Math. i. MA.);
Z. f. d. Gymnw. 22, 46-51 (W.Schra-
der). — b) IV. Jos. Müller, Die
dt. Katechißmen d. böhm. Brüder.
XIV, 468 S. M. 12. *Rec: CBl 417 f.;
Z. f. d. Gymnw. 32, 673-77 (W. Schra-
der); DLZ 10, 51-4 (Karl Müller);
Pädag. A. 30, 509 f.; ThLBl 1888,
Nr. 35; Oesterr. LitCBl. 1888, Nr. 52-
— c) V. Ratio stadiorum et institu-
IV, 4. Bildung, Literatur u. Kunst.
285
tiones schol. soc Jesu etc. coli, a.
G. M. Pachtler (vgl. Nr. 1174). II:
1586. 1599. 1832. VII, 524 S. M. 15.
«*Rec: CB1 865; Z. f. d. Gymnw.
22, 669-73 (W. Schrader)-, Z. f. d.
österr. Gymn. 40, 557 ff. (J. Ra lu-
poid); Phil. Wschr. 9, 221-8 (C.
Nohle). — d) VI. Schulordnun-
gen, Die siebenbürg.-sachs.; hrsg.
v. Friedr. Teutsch. I: 1543-1748.
CXXXVIH, 416 8. M. 15. *Rec:
ThLBl 1888, 362 f.; HZ 61, 561-3
(Ro s e n m u n d) ; Z. f. d. österr. Gymn.
40, 557 ff. (J. Rappold); Pädag. A.
30, 568-71. [3674
Meier, Gabr., Kloster und Schule.
(HPBU 103, 809-12.) [75
Denlfle, Helnr., Zur Ratio Studio-
rum Soc. Jesu a. 1586. (HJb 10, 70
f.) * Weist Pachtler noch 3 Expl.
d. Ratio nach. [76
Flel80bnann, K., Das Bildungsideal
d. dt. Gymnasiums in s. gesch. Ent-
wickig. bis geg. Mitte d. 18. Jhs.
(Progr.) Hof. 8°. 27 S. [77
Bornhak, Conr., D. preuss. Unter-
richtswes. als Staatsinstitut in rechts-
gesch. Entwickig. (A. f. off. Recht.
4, 101-46.) [78
Sturm, L, Val. Trotzendorf u. d.
lat. Schule zu Goldberg. (Festschr.)
Ooldberg i. Schi., Obst gr. 8°. 163 S.
M. 1,80. [79
Heyden, Hnr., Beitrr. z. G. d. höh.
Schulwesen in d. Oberlausitz. (Progr.)
Zittau. 4°. 28 8. [80
Procktoh, G. d. Lyceums in Eisen-
berg. (MV Eisenberff Hft. 3). [81
Grundier, F., 8chloss Annaburg.
Festschr. z. 150j. Jubelf d. Milit.-Kn.-
En.-Inst. Berlin. 8°. VIII, 599 S.
* Rec: NASachsG 10, 168 f. (Georg
Müller). [82
Strmssburoer, E., G. d. höh. Schule
in Aschersleben. (Progr.) Aschers-
leben. 4°. 67 8. [83
Keldewey, Frlodr., a) Die Ritter-
Ak. zu Wolfenbüttel. — b) Drost v.
Rosenstern, d. Philanthrop d. Weser-
kreises. — e) Pädagogium ill. zu
Ganderaheim. (Beitrr., s. Nr. 3635,
8. 43-83; 85-118; 167-228.) [84
Rlaohe, A., D. Unterricht in d. höh.
8chulen Mecklenburgs im 18. Jh.
(Progr.) Ludwigelust. 4°. 24 8. [85
Heea, Georg, Abriss d. G. d. k.
Christianeums zu Altona 1838-1888.
(Festschr.) Altona, Reher. 4°. 348. [86
Bartels, Entstehung u. Dotation d.
ostfries. Landschulen. (Jb. d. Ges. f
bild. Kunst etc. zu Emden. VIII, 1,
41-65.) [87
Sohröder, F., Eumenius Clivensis.
(Ann. d. bist. V. f. d. Niederrh. 48,
138-71.) * Sagenhafter Gründer d.
Clevischen Schule. [88
Knlffler, Entwickig. d. Schulwesens
in Düsseldorf. (3. Jb. des Düssel-
dorfer GV.) [89
Rothert, G. d. Stadt Realgym. zu
Düsseldorf. (Festschr. z. 50j. Gedenkf.
etc. Düsseid. 1888. 8°. 8. 1-119). [90
Ticklng, Karl, G. d. Gymn. zu Neuss.
Neuss, Schwann. 1888. 8°. 212 S.
# Rec. : ZVG Berg 24, 135. [91
Dinges, Helnr., G. d. Bensheimer
Gymn. nach d. Urkk. dargest. II.
(Progr.) Bensheim. 4°. S. 1-89. * 1831
bis 1886. [92
Francke, Otto, Regesten z. G. d.
Gymn. zu Weimar. (Progr.) Weimar.
4°. 44 S. * 1200-1887. [93
KüfTner, Karl, Beitrr. z. G. d. Volks-
schule i. Hochstift Würzburg v. Joh.
G. v. Guttenberg bis z. Tode Ad.
Fr.'s v. Seinsheim. Würzb., Stuber.
8°. IV, 124 S. M. 2,50. #Rec: CB1
693. [94
Frisohlln, Wood., Entwurf ein. Lai-
bacher Schulordnung a. d. J. 1582;
hrsg. ▼. Jul. Wallner. (Progr.) Lai-
bach. 1888. 8°. S. 1-35. [95
Zur G. d. Schulen etc. : 1799-97. »11. «433 ;
36; 38; 67. 9561. »787. 8054; 65. 32*2; 70-71.
8489. 8936h; 88. 4087 6. 4191; 72 C. 4900; 71.
Broachi, A., Le biblioteche d. Ger-
mania giud. da un bibliotec. tedesco.
(R; delle bibl. 1, 13-7.) #C. Dzi-
atzko. [96
Wlchner, P. J., Zwei Bücherverzz.
d. 14. Jhs. in d. Admonter Stiftsbibl.
(CB1 f. Biblw. in Beiheft 4.) 37 S. [97
BatltToi, Pierre, La Vaücane depuis
Paul m. (RQH 45, 177-218.) [97a
Gross, Jul., Zur alt G. der Kron-
stadter Gymn.bibl. (A.f. siebenb. Ldk.
21, 591-708.) [98
Ermisch, H., D. Neubau d. k. sächs.
Hauptstaats- A. zu Dresden. (Arch. Z.
13, 282-93.) [3699
Müller, Fz. $., Het archief der Oud-
bisch. Rlerezij te Utrecht. (Bijdr. voor
vad. gesch. etc. 4, 209-20.) [3700
EKnert, Vernachlässigung v. Ar-
chiven in Thüringen. (Arch. Z. 13,
238-40.) [3701
286
Bibliographie Nr. 3702—3749.
Löher, Frz. v., D. Stadtarchiv zu
Eichstätt. (Arch. 2. 13, 311-18.) [3702
Zar G. v. Bibliotheken, Museen u. Archi-
ven: 1888. »71117. f965. 4978. 4318 b.
D, P. de, Lee corresp. d'Alde
Manuce, s. Nr. 1188. Sep.-Abdr. Rome,
Klincksieck. 8*. 104 p. *Rec: A.
Veneto. 36, 397 ff. (Vit. Cian) ; RC 27,
204 f. (Plessis); Giorn. stör, della
lett. It. 13, 391-8 (V. Cian). [8
Verreyt, Ch. C. V., Het geslacht
8cboeffer later 3cheffer en Scheffers
te 'sHertogenbosch 1541-1796, in
betr. tot de boekdrukkanst. 'sGra-
venh., Geneal.-her. arch. 8°. 4, 142 S.
met ill. en 1 pl. Fl. 1,75. [4
Menzel, Clem., Zar G. d. Buchdr.-
kirnst i. Eisleben. (Z. d. Harz-V. 41,
439-41.) [5
NeerJäftder , Bachdr. u. Bachhan-
del in Düsseid. (3. Jb. des Düssel-
dorfer GV.) [6
Lübeck, C., D. Einführg. d. Bach-
drucks in d. 8chweiz. (Schweizer
graph. Mitthgn, VII, Nr. 7 ff.) [7
Gottrau, B., Hist. de l'imprim. a
Fribourg. (N. etrennes Mb. 22,53 ff.) [8
Waldner, F., Qn.-Studie zar G. d.
Typogr. in Tirol bis z. Beg. d. 17.
Jhs. (Sep. a. Z. d. Ferdinandeums).
Innsb., Wagner.gr.8°.124S.M.l,80. [9
Stiefvater, Leop., Beitr. z. G. des
Bachdrucks u. Bachhandels in Steier-
mark. Wien , Bnchhändler-Corresp.
8°. 53 S. M. 2. [10
Zu Buchdruck and Buchhandel: »189-97
8997-3000. 3010-13, 3100. 3888; 34. 3970 b ; 84C.
4866a.
Sttfokl, Alb., Lehrb. d. G. d. Philoe.
2 Bde. 3. Aufl. Mainz, Kirchheim.
gr.8°.XV,496a.XI,431S.M.ll. [11
Fischer, K., G. d. neuen Philoe. II:
Leibniz. 3. Aufl. Manch., Bassermann.
8°. 622 S. M. 14. [12
Leaeona, N., Storia d. filosofia mo-
rale. Torino 1888. 8°. 156 p. M. 2. [13
Werner, G. d. kath. Theol. s. Nr. 3598.
Schmidt, K., G. d. Pädagogik. 4 Aufl.
v. F. Dittes u. E. Hannack. 1. Bd.
Lfg. 1-15. S. 1-720. Cöthen. Schettler.
gr. 8°. ä M. 0,60. [14
PaMer, F. V. lt., A hist of edu-
cation. er. 8°. Lond., Appleton. 6 sh. [15
* Schmoller, Zar Lit.-G. d. Staats-
etc-Wiss., s. Nr. 1191. Rec: PJbb.
63, 217-9 (Delbrück); B11LÜ 153-5
(Sombart). [16
Ball, W. W. R., A. short aecount
of the hist. of mathematica. Lond.,
Macmillan. Imp. 12°. XXIII, 464 S.
# Rec: CB1 426 f. [17
Welatenborn, H. Gerb., Beitrr. z.
Kenntn. d. Mathem. d. MA. Berlin,
Mayer&Müller.8°.VlI,251.S.M.9. [18
Graf, J. H., G. d. Math. a. d. Na-
tur wiss. in bern. Landen vom Wieder-
aufblühen d. Wiss. etc. I: d. 16. Jh.
II: d. 17. Jh. Bern u. Basel, Wyas.
8°. VII, 81 ; IV, 102 S. M. 2,20. * Rec. :
AZtg Beil. 788. [19
Recuell de voyagea etc. p. eervir
a Fhist. de la geogr. 13-17e siecle.
IX: les voy. deLudovico di Var-
thema etc., trad. de l'italien par
J. Balarin de Raconie; publ. p.
Ch. Seh ef er. Paris, Leronx. gr. 8°.
LXXI, 407 p. [20
Meyer, Ernst v., G. der Chemie v.
d. alt Zeiten bis z. Ggw. Lpz., Veit
gr. 8°. X, 466 S. M. 9. * Rec: DLZ
9, 246 f. (E. Gerland). [21
Dupouy, Edm., Le MA. medical.
Paris, Meurillon. 18°. VIH, 372 p.
Fr. 5. * Rec: RH 87, 364. [22
Pu86hmann,Th.,G. d. medic. ünterr.
v. d. alt. Zeiten bis z. Ggw. Lpz.,
Veit. 8°. Vfll, 522 S. * Rec: AZtg.
Beil. Nr. 165. [23
Mlnzf J., Die jud. Aerste i. MA.
Berlin, Driesner. 1888. 8°. 72 S.
M. 1,50. [23a
Zur 0- d. Wissenschaften u. d. allgem.
BÜdnng: 1761. 8168. 8896. 8350; 64. 8465;
75-79. 8685; 86; 98-8707; 2808; 85. 8964-74.
3007; 8; 80; 23; 98; 95. 8101. 8806; 80a; 81;
64; 67; 79; 86. 3488; 89; 40-44; 73. 3596.
3606a; 74a; 77. 3953 e. 4335 g.
Zeitschrift f. dt. Alterth. (s. Nr. 1192).
Bd. 32 u. 33, 1-2. IV, 472 S. u. S. 1
bis 256. Inhalt v. Bd. 33: a) S. 24-46.
Fei. Niedner, Volnndarkvipa. —
b)S. 73-97. Otto Pnio wer, Die Ab-
fassungszeit d. altdt. Exodus. — e) S.
115-23. Erlanger Bruchstück a. d. Ev.
Nicodemj. — vgl. ferner Nr. 1856;
58; 68. 1975; 88. 2087. 2871. 3731;
41. 3846. [24
Zeitschrift f. vergl. Lit.-G. u. Re-
naiss.-Lt. (vgl. Nr. 1198). I u. II, 1-5.
gr. 8°. 502 S. u. 1-394. a) Bolte,
s. Nr. 2966. — b) Könneke, s. Nr.
3824. - e) S. 156-81. G. Ellinger
zu d. Qn. d. Faustbuches v. 1587. —
d) Wolff, s. Nr. 2482. — e) Süpfle,
s. Nr. 3273. — f) Geiger, s. Nr. 2268.
IV, 4* Bildung, Literatur u. Kunst.
287
— g) II, S. 99-103 Frisch, Die Mss.
u. Autogr. d. Berl. Bibl. z. n. dt. Lit.
— b) Golter, s. Nr. 1869. — i) S.
213-5. Huro Holstein, Ein Wim-
pteling-Codex. — k) Holte, s. Nr.
:3150 a. [3725
Vlerteljahrssohrtft f. Literaturg., e.
Nr. 1194. I, 3-4 u. II, 1. S. 293-544
u. 1-160. I: M. 10,40; II, 1: M. 3. —
Inhalt s. Nr. 2354. 2480. 3267; 77;
78; 80; 81; 85; 86. [26
Germania wird später nachgetragen.
Stern, Adf., Gesch. d Weltlit. (s.
Nr. 1195). 8-11. (Schl.-)Lfg. 8.593-890.
UM. [27
Wackernagel, Wilh., G. d. dt. Lit.
2. verm. Aufl., fortg. v. E. Martin.
II, 2. Basel, Schwabe, gr. 8°. S. 157
bis 286. M. 2,40. [28
<ft Regtetrom multor. auctt. d. Hugo
v. Trimberg (s. Nr. 1197). Sep. Wien,
Tempsky. 8°. 48 S. M. 0,80. Rec:
Berl. ph. Wschr. 9, 28-30 (Pet-
schenig); Bll. f. d. bair. Gymnw.
25, 338 (Schepss). [29
Literaturdenkmäler, Elsäss., a. d.
14.-17. Jh. ; hrsg. v. Martin u. Schmidt.
5: Parzival v. Clans Wisse und Ph.
Colin [1331-36], hrsg. v. K. Schor-
bach. Strassb., Trübner. 8°. LXX,
880 Sp. M. 10,50. [80
Heinemann, 0. v.} Aus zerschnit-
tenen Wolfenb. Hss. (ZDA 32, 69
bis 123.) [31
Zingerle, Otto, Zur G. d. Ambraser
Hs. ( Anz. f. dt. AI th. 14, 291-3.) [32
Zangemelster, Karl, Zur G. d. grossen
Heidelb., sog. Maness. Lieder-Hs. (WZ
7, 325-71.) [33
Klagegedieht, Ma.,üb.d. Missachtung
u. d. Verfall d. Dichtkunst; mitg. v. J.
Werner. (NA 14, 421-3.) [34
Sehneider, Friedr., D. Einhorn-Le-
gende in ihr. Drspr. u. ihr. Ausgestalte.
(Ann. d. V. f. nass, Althk. etc. 20,
31-37; m. e. Taf. in Farbdr.) [35
Rajna, Pio, Contributi alla storia
dell'epopea e del romanzo medie-
vale. V-VII. (Romania 17, 161-85;
:355-65. 18, 69 ff.) [36
Manttiua, Beitrr. z. G. röm. Prosaiker
im MA. (Philologue N, F. 1, 3.) [37
Analeota noviss. spicilegii Soles-
mensis, 2. contin. T. II. Tusculana.
Paris, Roger et Chernowitz. 4°. XLVII,
517 S. M. 12. ^ Kreuzzugspredigten
u. Schnldisputationen. [38
Hildebrand, Didaktik a» d. Z. d.
Kreuzzuge. Hft. 4. (Dt Nat.-Lit. 445.)
Stuttg., Spemann. M. 0,50. [39
Wirth, L, D. Oster- u. Passions-
spiele bis z. 16. Jh.; Beitrr. z. G. d.
dt. Dramas. Halle, Niemeyer, gr. 8°.
VHI, 851 S. M. 10. [40
Bolte, J., Kleine Beitrr. z. G. d.
Dramas. (ZDA 32, 1-24.) [41
Crüger, Joh., Zur Strassb. Schul-
komödie. [Aus Nr. 4210]. Strassb.
1888. 8°. 50 S. * Rec: Z. f. dt.
Philol. 21,382 f. (H. Holstein). [42
Erdmann, Gast. Adf., Die Lnther-
festspiele; gesch Entwickig. etc. Wit-
tenberg, HerroBe. gr. 8°. VH, 161 S.
M. 2,40. [43
Jonokbloet, W. 6. A., Geschiedenis
der nederl. Letterkunde in de Meddel-
eeuwen. 1 deel. Vierde druk, herzien
door C. Honigh. Groningen, Wol-
ters. 1888. 8°. X, 464 p. [44
Baohtold, Jak., G. d. dt. Literat
in d. Schweiz. Lfg. 1-5. Frauenfeld,
Huber. gr. 8°. S. 1-400 u. Anm. S. 1
bis 120. ä M. 1,60. * Rec: AZtg
Beil. Nr. 138. [45
Steinhansen, Geo., G. d. dt. Briefes;
z. Cultorg. d. dt. Volkes. I. Berlin,
Gärtner, gr. 8°. VII, 190 S. M. 4,50. [46
Rümelln, 6., Ueber d. neuere dt.
Sprache. (Dt. Rs. 15, 36-47.) [47
Zar Lit.-Ö.: 1867; 69. 1913; 15; 84; 46;
48; 75. 2018; 28; 87-89. 2168-75. 2212; 13;
63. 2352; 53. 2455; 61; 66; 80-85. 2500; 43-45;
47. 2665-69. 2779. 2822; 70-86. 2930; 64; 66.
8014-16; 22; 24; 73; 87; 96-99. 3102-8; 15;
42; 50a; 52. 3200; 25: 40; 48; 49; 72-90.
3445-54. 3686-88. 3916; 70b ; 84b; C. 4235c; 76a.
4302. — Sagen, Sprichwörter, Namen eto. s.
in IV, 6. J_
Repertorlum f. Kunstw.; red. von
Hub. Janitschek. XII, 1 u. 2. Berl.
u. Stuttg., Spemann. Wien, Gerold.
8°. S. 1-234; I-XXX. Jahrl. 4 Hfte.
M. 16. a)S. 1-18; 115-139. Rudolf
Rahn, D. Malereien a. d. Renaiss.
ZA. i. d. ital. Schweiz — b) 19-38,
M ax L e h r s , D. dt. u. niederl. Kupfer-
stich d. 15. Jhs. in d. kleiner. Sammlgn.
— e) S. 47-9, v. A., Ein paar Worte
üb. Gelnhausen. — d) S. 159-70.
Carl Meyer, D. griech. Mythus in
d. Kunstwerken d. MA. I. - e) S. 52
bis 113; 184-234; I-XXX. Literatur-
berr. u. Bibliogr. * [48
Zeitschrift f. bild. Kunst; hrsg. v.
Carl v. Lützow. 24. Jahrg. Heft
1-10. Neb. 1 Kunstgewerbe^.; hrsg. v.
Arth. Pabst. Mit d. Beibl.: Kunst-
288
Bibliographie Nr. 8749—3795.
chronik. Lpz., Seemann. Lex.-8°. S. 1
bifl 256, 1-160. Jahrg. 28 M . — Vgl.
Nr. 3803; 8. [8749
Zeitschrift f. christl. Kunst, hrsg. v.
Alex. Schnütgen. 2. Jahrg. 1. Hft.
(40 Sp. m.Illustr.) Düsseid., Schwann,
hoch 4°. Jahrg. 12Hfte. M. 10. Vgl.
Nr. 1949. 2134. [50
Mittheilungen d.k.k. Central-Comm.
z. Erforsch, u. Erhalts, d. Kunst- u.
bist. Denkmale. 15. Bd. 1. Hft. Wien,
Kubaeta. gr. 4°. S. 1-68. m. 2 Taf.
Jahrg. : M. 16. Vgl. Nr. 3664. 3767. [51
Jahrb. d. kunsthist. Sammlgn d.
allerb. Kaisern. VI-X Wien. 1888.
ä Bd.: 120 M. Vgl. Nr. 2930; 37-39;
47. #Rec: v. VI, 2- VIII: Mitth. d.
österr. Mus. 3, 37. [52
Jahrbuch der kgl. preuss. Kunst-
sammlgn. X, 1. Berlin, Grote. fol.
XVI Sp. u. 56 S. a Jg. (4 Hefte) M. 30.
Vgl. Nr. 3890. [53
Beiträge z. Kunstg. N. F. VH-X.
Lpz., Seemann, gr. 8®. a) VII: Paul
K rißt eil er, Die Strassb. Bücher-
Illustrat. i. 15. u. i. Anf. d. 16. Jh.
172 S. M. 6. - b) VIII: Hugo To-
ni an, Studien üb. Jan van Scorel.
52 S. M. 2. — c) IX: Paul Gerh.
Ficker, Der Mitralis d. Sicardus
nach s. Bedeutg f. d. Ikonographie
d. MA. VII, 78 S. M. 2.. — d) X:
Rieh. Graul, Beitrr. z. G. d. de-
corat. Sculptur in d. Niederl. währ,
d. 1. Hälfte d. 16. Jh. 55 S. M. 2. [54
Quellenschriften f. Kunstg. etc. d.
MA. u. d. Neuzeit, s. Nr. 1207. N. F.
II : Fra Luca Pacioli, divina propor-
tione. Vened. 1509; hrsg. ▼. Const.
Winterberg. V, 367 S. M. 6. [55
Bilderbogen, Kunsthist. Erg.tafeln
z. Handausg., 2. u. 3. Serie. Lpz.,
Seemann, qu. fol. M. 7. (MA., 18 Taf.
M. 2; Neuzeit 56 Taf. M. 5.) [56
Springer, Grandzüge d. Kunst-G.
(s. Nr. 1209). IV: Renales, i. Norden
i. 17. u. 18. Jh. XII S. u. S. 425-625.
M. 1,50. * Rec. v. H: Z. f. d. österr.
Gymn.l888,Hft.lO(Strzygarowski
u. Wastler). [57
* Syhel, L, Welt-G. der Kunst, s.
Nr. 1208. Ree.: DLZ 9, 1875 f. (C.
Robert); NPhRs 25, 392-4; RC 27,
123 'f. (Sal. Reinach); Berl. phil.
Wschr. 9, 87-90 (Brückner); CB1
29-81; DLB1 11, 5 f. (Krell); CB1
d. Bauverw. 1888, 48; Z. f. österr.
Gymn. 40, 468-71 ; Dt. R. 251 f. [58
Mflntz, Eng., Hist. de l'art pendant la
renaissance. I. Paris, Hachette. 1888.
4°. 744 p. wöch. Lfgg. v. 16 S. gr.
8°. ä Fr. 0,50. — * Rec: RC 111-6
(Perate); Gaz. des beaux arts 38.
510-3(Andr. Michel); RH 39,378-80;
L'Art 1888, 1 dec. (Gauchez); A.
stör. Lomb. 6, 219-22. [59
Rosenberg, Adf., G. d. mod. Kunst
(s. Nr. 1210). Lfg. 11-13 (IH, 1-288).
Lpz., Grunow. gr. 8°. ä M. 2. [60
Lflbke, Wllh.,G.d.Kunst(s.Nr. 1215).
Lfg. 8-12 (S. 97-576). Stuttg., Ebner u.
Seabert. a M. 1. * Rec. v. Lfg. 1-4:
Rep. f. Kunstwiss. 12, 106. [61
Knackfuss, H., Dt. Kunst-G. (s. Nr.
1216). 3.-5. (Schl.-)Abth. l.Bd.: VI S.
u.S. 465-592; 2. Bd.: V, 608 8. cpl.
M. 20. [62
Wernioke, E., Kl. Beitrr. z. achles.
Künstler.G. (Vorzeit Schlesiens. IV.
104-6; 121-4.) [63
Looae, W., Lebensläufe Meissner
Künstler. (Sep. a. MVG Meiasen 2,
200-95.) Dresden, Zahn. gr. 8°. 96 S.
M. 2. [64
Faurel, C. Ed., De Christel. Kunst
in Holland en Viaanderen. 2e dr.
Aü. 1-7- Amsterd., Langenhuysen.
fol. S. 1-98. a. Fl. 1,50. [65
Schlecht, Jos., Zur Kunst-G. d. Stadt
Eichstatt; Vortr. Eichst., Brönner.
gr. 8°. 52 8. M. 1. [66
Wuseln, Jos., u. Alb. Jlg, Beitrr. z.
österr. Kunstler-G. (Mitthh. d. Centr.-
Comm. 15,33-37.) ♦ 17. u. 18. Jh. [67
ftNeuwirth, /., Christi. Kunst in
Böhmen, s. Nr. 1223. Bec: CB1 317 f.
Lit. Handw. 1888, 280-2 (Fr. Schnei-
der); HPB11 102, 859-65 (W o 1 ff). [68
Denkmälerd.Baukunst;ziis. gestellt
etc. y. Studirenden d. techn. Hoch-
schule. 19. Lfg. (Renaiss.) Berl., Was-
muth. gr. Fol. 12 Bl. M. 4,50. [69
Baudenkmäler d. Prov. Pommern.
I: Reg.-Bez. Stralsund; bearb. v. E.
v. Haselberg. 3. Hft: Kreis Grim-
men. Stettin, Saunier. 8°. S. 193-260.
M. 2,50. [70
Bau- u. Kunstdenkniler der Prov.
Westpr. 5 Hft.: Kreis Kulm; m. 80
Holzschn. u. 11 KunstbeilL Danzig,
Bertling. 4°. a M. 6. [71
Lutsch, Hans, Verzeichn. d. Kunst-
denkm. d. Prov. Schlesien II, 2-4 u.
III, 1 : Landkreise d. Reg.-Bez. Bres-
lau. Fsth. Schweidnitz ; Fstth. Brieg
u. Breslau; Oels-Wohlau, Trachen-
IV, 4. Bildung, Literatur u. Kunst.
289
berg,Milit8chu.d.Fsth.GloffauI;F8th.
Glogau-Sagan II. Breslau, Korn. gr. 8°.
S. 133-670; 1-168. M. 2; 2,80; 2,20;
2. - #Rec. v. II: CB1. 63 f. [8772
Haipt, Rieh., Die Bau- u. Kunst-
denkm. d. Prov. Schlesw.-Holst. (vgl.
Nr. 1218). 12.-26. Lfg. (II, 8. 1-688
u. IE, S. I-XIV, 1-281 u. 1-54.) #Rec:
DLZ 10, 278 f. (F. X. Kraus); Z.
für christl. Kunst I, 8 (Reichen-
e p erger). [78
Baudenkmaie, Die, in d. Pfalz, ges.
u. hrsg. v. d. pfalz. Kreisges. d. baier.
Archit. u. Ing.-V. 6. llg. Ludwigs-
hafen, Lauterborn, hoch 4°. S. 178
bis 214. ä M. 2. [74
Bau- u. Kunstdenkmäler Thüringens
(vgl. Nr. 1217). Hft. 2-5 : Hrzgth. Sachs.-
Altenb.; Amtsg.-Bez. Roda; Kahla u.
Eisenberg ; Fsth. Schwarzb.-Rudolst.,
Unterherrschaft, Amtsg.-Bz. Franken-
hausen u. Schlotheim. V, 59; VI, 189 ;
45; IV, 81 S. M. 2,50; 5; 2; 3,25. —
* Rec v. 2. u. 8: CB1 221; DLZ 10,
557 (Gurlitt). [75
Keppler, Paul, Württembergs kirchl.
Kunstalterthümer. Rottenburg a. N.,
Bader, gr. 8°. LXXVI, 401, 108 S.
M. 8. [76
Krane, Fr. X., Die Kunstdenkmäler
d. Örhzgth. Baden. I: Kreis Konstanz.
Freiburg, Mohr. XU, 693 8. M. 16.
# Rec: KB1WZ 7, 264-73 (P. Leh-
feldt); StMBGO 3, 335-8 (Kienle);
Rep. f. Kunstw. 12, 185-93 (Nord-
hoff). [77
Kraus, Frz. Xav., Kunst u. Altth.
in Elsass-Lothringen ; beschreib. Sta-
tistik. III, 2. Strassb., Schmidt gr. 8°.
8. 305-672. M. 8. [78
Bahn, J. R., Zur Statist. Schweiz.
Kunstdenkmäler. X: Canton Neuen-
burg. XII: Canton Schaffhausen. (Anz.
f. Schweiz. Althk. Jg. 21, 18-25 etc.;
121-35. Jg. 22, 173-88; 214-20.) [79
Riehl, B., Kunsthist.Wandrgn. durch
Baiern; Denkmale frühma. Baukunst
in Baiern, baier. Schwaben, Franken
u. d. Pfalz. München, Hirth. gr. 8°.
XIV, 254 S. M. 5. * Rec. : Westerm.
66, 696; DLZ 10, 1021 f. (De hio). [79a
Jobat, F. C, u. J. Leimer, Sammig.
ma. Kunstwerke a. üesterreich. Wien,
Kende. gr. fol. 6 S. M. 60. [80
Kiinsi-Topographle d. Hrzgth. Kärn-
ten; hrsg. v. d. Centr.-Comm. etc.
1.-4. Hft. Wien. Kubasta & Voigt.
Lex.-8°. S. 1-256. a M. 4. [81
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtsw. 1889,
Trapp, M., Brtinn's kirchl. Kunst-
Denkmale. Brunn, Winiker. 8°. 189 S.
M. 2.40. *Rec: M. d. österr. Mus.
N. F. 3, 242 (llg). [82
Dehio, 8., u. 8. v. Bezold, Die kirchL
Baukunst d. Abendlandes, histor. u.
System, dargest. (vgl. Nr. 1212). 8. Lfg.
Stuttg., Cotta. gr. 8°. S. 361-472 mit
Bilderati. (Bd. 2) v. 95 Taf. M.48. [83
<X>Müntz, E., £tudes iconogr. et
archeol. sur le MA. le ser. Paris,
Leroux. 1887. Rec: MIÖG 10, 162 f.
(AI. Riegl); M. d. österr. Mus. f.
Kunst. 4, 281 (Rgl). [84
Bode, Wilhelm u. Hugo v« Tsehudl,
Beschreibg. d. Bildwerke d. christl.
Epoche in d. k. Museen zu Berlin.
Berl., Spemann. 4°. VI, 263 S. m.
68 Taf. etc. M. 20. *Rec: Rep. f.
Kunstw. 12, 203-11 (Schmarsow);
A. stör, deir arte I, Kr. 9. [85
Holtzinger, Hnr., Handbuch der alt-
christl. Architektur. 1. Lfg. Stuttg.,
Ebner & S. roy. 8°. S. 1-48. M. 1.
*Rec: GBl 796. [86
Curzon, H. de, De quelques travaux
rec. sur l'archit. du MA. (Sep. a.
BECh 49.) Nogent-le-Rotrou, Dau-
peley-Gouv. 8°. 25 p. [87
Freese, J., Die Entwicklung des
christl .Thurmbaues i. Dtld. bis z. goth.
Periode. (Münch. Dies.) 8°. 64 S. [88
Cloquet, L, De l'origine du style
goth. (R. de Tart chrik 6, 186-90. [89
Holzarehitektur, Die, Dtlds. v. 14.
bis 18. Jh. 6 Lfg. Berl., Wasmuth.
fol. 10 Taf. M. 12. [90
Fritsoh, K. E. 0., Denkmäler dt.
Renaissance. 11. Lfg. Berl., Wasmuth.
fol. 25 Lichtdr.-Taf. M. 25. [91
Lambert, A., u. E. Stahl, Motive d.
dt. Architektur d. 16.-18. Jh. in hist.
Anordng.; Text v.H.E.v.Berlep seh.
I : Frtth- u. Hochrenaiss., 1500-1650.
Lfg. 1-13. Stuttg., Engelhorn. fol.
cpl. 100 Taf. in 18 Lfgn. ä M. 2,75. [92
Tafeln, 300, z. Stud. d. dt. Renaiss.-
u. Barockstyls. Lfg. 1-13. Lpz., See-
mann. 4°. a M. 0,80. [98
Gurlitt, Com., G. d. Barock-Styles,
d. Rococo u. d. Classicismus. Stuttg.,
Ebner & S. gr. 8°. VIII, 499 8.
M. 44,80. [94
Köln u. s. Bauten, Festschrift, hrsg.
v. Archit.- u. Ing.-V. f. d. Niederrhein
u. Westf. Köln, Selbstverl. Lex.-8°.
806 S. M. 25. a) S. 1-243: Wiet-
hase, Stadtköln. Bau-G. [95
n. l. 19
290
Bibliographie Nr. 3796—3852.
Braun, Fr., Zar G. d. Kirchenbaues
in Oberschwaben. (KB1GV 37, 64
bis 06.) [3796
La Roche, E., Bauhütte u. Bauver-
waltang des Basler Münsters i. MA.
(Beitrr. z. vat. G. 12, 77-112.) [97
Reiasenberger, Jul., üeberreste der
Gothik u. Renaiss. an Profanbauten
in Hermannstadt. (A. d. V. f. siebenb.
Ldk. 21, 461-514.) [98
*Woltmann, Alfr., u. K. Woei-nann,
G. der Malerei, s. Nr. 1211. Rec.:
CB1 189 f.; Grenzb. 47,IV, 50(Rosen-
berg); A. stör, dell* arte I, Nr. 9
(Maruti); DLB1 188. [99
Frantz, Erloh, G. d. christl. Malerei
(vgl. Nr. 1213). 7. Lfg.: Bilder zu
1. 44 Taf. m. 2 S. Text M. 3. #Rec.
v. I: DLZ 10, 207-9 (Janitschek);
StMBCO 9, 724 f. [3800
Wernlcke, E., Die bildl. Darstellg.
d. apost. Glaubensbekenntn. in d.
dt. Kunst d. MA. II. III. (Christi.
Kunstbl. 42-6; 59-64.) [1
Kolb, H., Glasmalereien d. MA. u.
d. Renaiss.; Orig.- Aufnahmen. 7.-10.
(Schi.-) Hft. Stuttg., Wittwer. a 6
Chromolith. m. 11 Bl. Text. fol. a
M. 10. [2
Wo, H., Wandmalereien a. d. 13. Jh.
im Kapitelsaal d. Tempelherren in
Metz. (Z. f. bild. Kunst. 24, 116
bis 119.) . [3
Knötel, Pavl, D. Reste ms. Wand-
malerei in Breslau. (Vorzeit Schle-
siens IV, 89*99; 134.) [4
Wyzewa, T. de, Lea peintres pri-
mitifs de l'Allemagne (R. des 2 mon-
des 92, 858-83.) [5
Becker, H., Dt. Maler von A. J. Car-
stens bis auf nns. Zeit. Leipz., Reiss-
ner. 8°. XLVill, 576 S. M. 10. [6
Boehein, W., Maler u. Werke d.
Malerkunst in Wiener-Neustadt im
15. Jh. (Berr. u. Mitthh. d. Alth.-V.
zu Wien. XXV, 1, 75-102.) [7
Roaenberg, Ad., Düsseid. Kriegs-
u. Militärmaler. (Z. f. bild. Kunst.
24,220-6.) [8
Sohmld, A., Forschgn. üb. Hans
Burgkmair, Maler v. Augsburg. (Dies.)
München. 1888. [9
Boohor, Bruno, G. d. techn. Künste;
i. V. m. Alb. Ilg, etc. etc. hrsg.
24. Lfg. Stuttg., Spemann. Lex.-8*.
Bd. III, S. 289-336. M. 2. [10
Lemcke, Vortr. üb. ma. Kirchen-
gerath in Stettin. (Mtsbll. d. Ges. f.
pomm. G. 1889, 28-30.) [11
Manoberg, Rloh. Frelh. v., Die Stick-
kunst im MA., ihre Blüthe und Ab-
wege. (Westerm. 33, 554-70.) [12
Schneider, Frledr., Ein Bischofs-
grab d. 12. Jh. im Wormser Dom.
(Sep. a. Bonner Jbb. 85.) <£Biechöfl.
Ornat. [13
Lepazy, Leon., Beitrr. z. G. d. Gold-
schmiedekunst (M. d. österr. Mus.
N. F. 3, 165-8; 185-8; 233-7.) [14
Mflntz, Eng., La tapisserie. 3. £d.
Paris, Quantin. 8°. 390 8. Fr. 3,50.
*Rec: M. d. öst. Mus. f. Kunst 4,
281 f.; Bull. mon. 4, 519 f. (De-
lesques). [15
Monatshefte f. Musik-G., hrsg. v.
d. Ges. f. Musikforschg., Red.: Rob.
Eitner. 21. Jg. (12 Nrr.) Lpz.,
Breiik. 6 H. gr. 8°. M. 9. [16
Melchior, Ed. A., Wetenschapp. en
biogr. woordenboek der toonkunst
Afl. 1: A-Buys. Schiedam, Roelants.
8°. 8. 1-80. Inl0afl.compl.: Fl. 9. [17
Ktfatlin, N. A., G. d. Musik i. üm-
riss. 3. A., n. Ausg. Berl. Reuther.
gr. 8°. XVI, 525 S. [18
Molnardus, Ludw., Die dt Tonkunst;
e. kulturg. Char.skizze ihres Entw.-
ganges i. 18. u. 19. Jh. Lpz., Böhme.
8°. VII, 286 S. M. 3,60. *Rec:
ThLZ 13, 478 f. (Köstlin). [19
Frossl, Joh., D. Musik d. baiwar.
Landvolkes vorzugsw. i. Kgr. Baiern.
(Oberbaier. A. 45, 97-162.) [20
Sohublger, Anselm, Die Sänger-
schule St Gallens v. 8.-12. Jh.; e.
Beitr. z.Gesangs-G. d.MA. Einsiedeln,
Benzinger. 4°. 96, 36 S. u. 35 Taf.
Geb.: Fr. 15. [21
Genee, Rud., Die Entwickig. d.
scenischen Theaters. (AZtg Beil. Nr.
134; 37; 41.) [22
Rudolph, Mor., Rigaer Theater- u.
Tonkünstler-Lexicon , nebst G. d.
Rigaer Theaters. (In c 20 Lfgn.)
1. Lfg. Riga, Kymmel. gr. 8°. 32 S.
M. 1,20. [23
Könneoke, G., Neue Beitrr. z. G.
d. engl. Comödianten; Bestallgsbrr.
f. Browne u. Kingsman, als Com.
d. Ldgfn. Moritz v. Hessen-Kassel,
um 1598. (Z. f. vgl. Lit-G. u. Re-
naiss.-Li t. 1, 85-8.) [24
Filtooh, Eng., G. d. dt Theaters
in Siebenbürgen ; e. Beitr. z. Culturg.
IV, 4— 5. Kunst; Häusl. u. gesell. Leben, Sitten n. Gebräuche. 291
d. Sachsen. (A. f. siebenb.-Ldk. 21,
515-90.) [3825
Nachriohten, Archiv., üb. d. Theater-
zustande v. Hildesheim, Lübeck,
Lüneburg i. 16. u. 17. Jh.; Beitrr.
z. dt. Cultur- u. Kircheng., cee. u.
m. Anm. hrsg. v. K. Th. Gaedertz.
Bremen, Müller, roy. 8°. VI, 160 S.
M. 4. *Rec: GBl 157. [26
ZurKunst-G.: 1976. S0S7; 90. 2S14. 3854;
85. 8486; 87. 2670-77. 273». 2805; 9. 2980; 87;
39; 47; 75. 8006; 9; 17-19; 66. 8109; 10; 51;
60. 3225-27; 85: 91a. 3455-62. 8890; 99. 39270.
4014; 30. 4108k; 1; 16b; 19; 80: 84c; 72a;
93. 4218b; c; 25; 51; 58a; 77b; o. 4307;
56b; 90; 99. 4425; 26.
ö. Häusliches und geselliges
Ziehen, Sitten und Gebräuche.
Wohnung, Geräthe u. Kleidung 3827-89; So-
ciale Vernn., geselliger Verkehr o. Vergnü-
gungen • Sprichwörter, Sagen ; Aberglauben,
Zauberei n. Hezenprocesse 8840-87.
Cohausen, A. V., Führer durch d.
Alth.-Muß. zu Wiesbaden. (Ann. d.
V. f. nass. Althk. 20, 158-315.) Sep.
Wiesb., Bechtold. 212 S. M. 1,50.
& Rec: MHL 17, 208-10 (Alf. G.
Meyer). [8827
Hottenroth, Frd., Trachten etc. (s.
Kr. 1280). 17. Lfg. (Bd. II, 117-32.)
— «Jfrltal. üebers. v. O. J. Mendel.
Disp. 1-17. Roma, Mode» e Mendel.
4°. p. 1-72. a fasc. L. 2,50. [28
Hefner-Arteneck, J. N. v., Trachten
etc. d. 17. u. 18. Jh. (Sep. a. Kr.
1229.) l.Lfg. Frkf., Keller, fol. 6Chro-
mol. m. 4 S. Text. M. 10. [29
Trörtsch, v., Vergl. Betrachtg. d.
culturg. Bedeutg. d. Pfahlbauten d.
Bodensees. (8chrrVOBodensee 16,
89 ff.) [30
Hunziker, J., Beitrr. z. G. d. Schweiz.
Wohnbaues. (Anz. f. Schweiz. Althk.
22, 155-62.) [81
Havard, Nenr., Dict. de l'ameuble-
xnent et de la decoration dep. le 13e
siecle. T. II: D-H. Paris, Quantin. gr.8°.
a 2 col. 1253 p. av. grav. Fr. 55. [32
Caspar, L, Mastergültige Möbel d.
15.-17. Jhs. 5 Lfgn. fol. a 5 Taf.
Frankf. a. M., Keller, a M. 6. [83
Winter, Sign., In d. alten bürgerl.
Wohnstube; culturhist. Studie a. d.
15. u. 16. Jh.; m. 8kizzen v. Hans
Schwaiger. (In tschech. Spr.)
Prag, Wiesner. 8°. 147 S. [34
Pröll, Lair., Ein Blick in d. Haus-
wesen e. österr. Landedelmannes a.
d. 1. Viertel d. 17. Jh. (Progr.) Wien
1888. 8°. S.8-47. #Rec: MIÖG 10,
164 f. (Prem). [35
Klose, W., Hausinschrr. i. Kr. Löwen-
berg. (Vorz. Schlesiens IV, 607-10.)
»Ende 18. u. Anf. 19. Jh. [36
Heyden, A. v., Die Tracht d. Cul-
turvölker Europa? v. ZA. Homer' s
bis z. Beg. d. 19. Jh. Lpz., Seemann,
gr. 8°. XVI, 262 8. M. 3,20. [87
Kretaohmer, Alb., Dt. Volkstrachten
i. Bild u. Text. 2. A., wohlf. Ausg.
2.-21. Lfg. Lpz., Bach. gr. 4*. 60 Chro-
raol. m. 90 S. Text, a M. 1. [38
V., Messgewänder luth. Geistlicher.
(MVHamb.G. IL 249-52.) [89
Alterthttmer n. dergl. , 6. v. Wohnung,
Geräth, Kleidung: 1862; 58; 65; 60; 61; 64;
88-9«. 8065. 3784; 78. 8066. 8680-28. 8981;
54 i; 67. 4048. 4141; 73 d; 76a. 4218 d; 76b.
4808; 18 b.
Flanss, R. v., D. Stammbuch d.
Martin Rosenberg ▼. 1597-1603. (ZHV
Marienwerder 22, 49-74.) [40
Braun, Karlr Ueber Fremdenfeind-
seligkeit; culturgesch. Aphorismen.
(VjschrVPK 26, I, 46-55.) [41
Bayer, Edre., Die Tanzplage d. MA.
(Wiss. Beil. d. Leipz. Ztg. Nr. 6.) [42
Liebrecht, Frledr., Einige Beitrr.
z. G. der Frauen. Schi. (Germania
33, 243-55.) [43
Bacmeiater, A., Eine gräfl. Kinds-
taufe vor 300 JJ. (Württ. Vj.hefte
1888, 133-7.) [44
Lachmann, Die üeberlinger Nach-
barschaften u. d. Nachbarschafts-
trunk. (Alemannia 16, 160-4.) [45
Lange, C. , Ein Dreikönigsspiel a.
Strassburg. (ZDA 32, 412-5.) [46
Liebrecht, Felix, Narrengesellschaf-
ten. (Germania 33, 175-7.) [47
Jacobs, E., D. Schützenkleinodien
u. d. Papageienschiessen; e. Beitr.
z. Cult.-g. d. MA. Wernig., Jüttner.
8°. 136 S. M.4. #Rec.:KBlGV86,
57; KBlWZ7,200-2(Bossert). [48
Volkmer, G. der Schützengilde
zu Habelschwerdt. Habelschwerdt,
Franke. 8°. 123 S. M. 1,20. [49
MGhlbaoher, N. J., Ein Blick in dt.
Stud.-Liederbücher. (HPB11 102, 811
bis 818.) [50
Trelchel, A., Preuss. Kinderspiele;
Volkstänze u. Tanz-Melodien ; Volks-
räthsel,Marchenschlü8se.(ZUVMarien-
werder 21, 40-50). [51
Carstens, H. , Kinderspiele aus
292
Bibliographie Nr. 8852-3899.
Schlesw.-Holst. (Jb. d. V. f. niederdt.
Sprachf. 13, 96-103.) [3852
Schollen, M., Aachener Volks- u.
Einderlieder, Spiellieder u. Spiele.
(ZGV Aachen 9, 170-210. 10, 188 bia
197.) [58
Zeitschrift f. Völkerpsychologie u.
Sprachwiss. : hrsg. v. M. Lazarus
u. H. Steinthal. Bd. 18. n. 19, 1.
Lpz., Friedrich. 8°. VIII, 480, 24 8.
u. 1-114. a Jg. M. 12. a) S. 1-59;
128-70; 255-84; 357-94. Carl Haber-
land, Ueber Gebräuche u. Aber-
glauben b. Essen. — b) S. 102-109.
K. Bruchmann, s. Nr. 3929. —
c)S. 225-54. Ludw.Tobler, Ueber
sagenh. Völker d. Alth. u. MA. —
d)S. 395-419. W. Schwartz, Zwei
Hexengeschichten aus Waltershausen
in Thüringen n. e. myth. Exeu r 8 üb.
Hexen- u. ähnl. Versammlgn. —
Inh. v. Bd. 19 später! [54
Cbriety, Rob., Proverbs etc. of all
ages. Newy., Putnam. 2 vol. 8°. VII,
665; HI, 602 p. Doli. 5. [55
Borchard, W., Die sprichw. Redens-
arten i. dt. Volksmunde; nach Sinn
u. Urspr. erläutert. Lpz.f Brockhaus.
8°. XVI, 488 S. M.5. #Rec.:Nederl.
Mus. 1888, Nr. 9 (Gittee). [56
Dirkseil, Carl, Ostfries. Sprich-
wörter u. sprichw. Redensarten m.
hist. u. sprachl. Anm. 1. Hft. 1. u. 2. A.
Ruhrort, Andreae. 8°. 109S.M.1,80. [57
Klelnpaul, Rud., Etymolog. Aber-
glaube. (AZtg Beil. Nr. 80.) [58
Kleinpaul, Rud., Etymolog. Sagen
u. Legenden. (AZtg Beil. Nr. 12 f.) [59
HofTmann, F., Nachklänge altgerm.
Götterglaubens i. Leben u. Dichten
d. dt. Volkes. Hannover, Hahn. 8°.
144 S. M. 1,80. *Rec: Z. f. d.
Gymnw. 83, 142-7 (Ad f. Lange). [60
Treichel, A., Steinsagen; Nachtrag
III. (ZHVMarienwerder21, 31-6.) [61
Seblllot, Superstitions iconographi-
ques. II: Les statues; expl. de la
croy. a l'envout. et a l'animisme des
statu es au MA. (R. des trad. pop.
1887, 16 ff.) [62
Märchen u. Sagen d. estn. Volkes;
übers, u. m. Anm. vers. v. Harry
Jannsen. 2. Lfg. Riga, Kymmel. 8°.
203 8. M. 3,50. (1 u. 2: M. 5,50).
#Rec: Balt. Mtschr. 35, 755. [63
Seraphim, E., Zur G. d. Aberglau-
bens i. Altlivland 16841704. (JB d.
Felliner lit. Ges. f. 1885-87.) [64
Beheim-Schwarzbaoh , Die Mäuse-
thurmsage v. Papiel u. Hatto u. d.
Erzähl, von Piast (Festschr. HG-
Posen.) Posen, Jolowic*. 8°. 48 S.
M. 1. [65
Grabinski, Ludw., Die Sagen, d.
Aberglaube und abergl. Sitten in
Schlesien. Schweidnitz, Brieger &
Gilbers. o. J. 8°. VI, 57 S. »Rec:
Z.f.Völkerps.etc.l9,106f.(Jahn). [66
4t Friese, Frledr., Hist. Nachr. v.
d. merkw. Ceremonien d. altenburg.
Bauern, 1703. Neudr. v. G. Meyer.
Schmölln. 1887. Rec: Ans. f. dt
Alth. 14, 143 f. (Strauch). [67
Voges, Th. , Heidn. Reste L heut.
Volksglauben d. Bewohner d. braun -
schw. Landes. Vortr. (Z. d. Harz-V.
41, 273-92.) [68
Gittee, A, Over de Volksmyth. in
Limburg. (Nederl. Mus. 1888, 289
bis 3140 [<>&
Gittere, A., Folk-Lore en Flandre.
(R. des trad. pop. 1887, 116 ff.;
154 ff.) [70
Gittee, Aug., Les Mahomttans dans
le Folk-lore beige. (M.-Age. 1888,
243-6.) [71
Petera, F., Märchen aus Lothringen.
(Germania 21, 333-41.) [72
* Kolbe, Hess. Volkseitten, e. Nr.
1242. Rec.: HZ 61, 315 f. (Wan-
bald, anerk.) M.-Age. 1888, 240 f.;
B11LÜ 381 f. (Weitbrecht). [73
Laohmann, Th., Ueberlinger Sagen.
(Alemannia 16, 248-251.) [74
Werner, J. , Alte Rezepte. (Ale-
mannia 16, 58-61; 188.) [75
Segen, mitg. v. J. Werner. (Ale-
mannia 16, 233-7.) [76
Hook, Aug., Croyances et remödes
popul. au pays de Liege, av. un
pref. par A. Micha. 3e öd. Liege,
Vaillant-Charmanne. 16*. XVL, 587 p.
4g» Rec: A. per lo stud. delle trad.
popol. 7, 271 f. (G. Pitre). [77
Stehle, Bruno, Besegnungen. I:
Zaubersegen a. d. Eisaas. (Alemannia
16, 54-7.) * 1727. [78
Müller, Geo., Zaubersprüche und
Segen aus sächs. Visitationsacten.
(NASächsG 9, 334-7.) [79
Zaubersprüche a. Dresdener Hss.,
v. R. Kad e. (NASachsG 10, 154-7.) [80
IV, 5. Sitten u. Gebräuche. V, 1. Allgem. Territorial- u. Local-G. 293
Ammann, Hartm., Ein Mordvers,
durch Zauberei i. J. 1371. (MIÖG
10, 135-8.) [3881
Fuld, Lodw. , Zur neueren Lit. d.
Hexenprocesse. (MLIA 58, 362-4). [82
<&Langin, Religion u. Hexenpro-
cesß, s. Nr. 1245. Rec: CB1 f. Rechtsw.
VHI,7(üllmann);Prot.Kirchztg.Nr.
3;Oestr.Lit.CBlNr.4(Knauer). [83
-ftLerohheimer (d. i. Herrn. Wilcken
od. Witekind) u. 8. Schrift wider d.
Hexenwahn, s. Nr. 1246. Rec: Anz.
f. dt. Alth. 15, 149 f. — Vgl. auch
Birlinger, Nachtr. z. sprach 1. Th.
in Alemannia 16, 184-7. [84
Warschauer, A., Die alt. Spur e.
Hexenprocesses in Polen. (ZHG Posen
4, 213-5.) * 1486. [85
Schneider, Ein Hexenprocess in
Tettnang. (Schrr. VGBodensee 16,
68 ff.) [86
Bericht aber d. Hexen (Zauberinen),
durch welche üb. d. Bürgerschaft v.
Gurkfeld Schande gebracht worden ;
von Frz. Schumi. (A. f. Heimathsk.
2, 110-3.) [87
Zur allgem. Sittengeschichte: 1983. 808 1.
9488; 89. 2666. 2870. 8061. 8107; 14; 11»; 44,
8215. 8814». 8435. 3566; 95-97. 3602. 3746.
3929; 88. 4007; 42; 68; 790. 4105a; g; 13;
70a; d. 4219c; 60a. 4361. — Reisen: 3602.
4181 a. 4276e; f. — Geselliger Verkehr u.
Vergnügungen: 8216. 3558 i. 4011; 42; 79c.
— Krankheiten, Stiftungen etc.: 8061. 8915.
4037 n. 4166. 4218 a; 63 a. - Zar G. d. socialen
Verhaltnisse vgl. auch in IV, 2. —
Orts- n. Familiennamen, Inschriften etc. :
8919; 57. 4008; 84: 45. 4116 h; 97; 41. 4211.
4340. — Sprichwörter, Volkslieder n. Sagen:
2489. 3275. 3558 i. 3735. 4170b; CJ 76 f. 4205.
Aberglauben: 2031. 8056. 8111; 12; 29.
3895 ; 96. 4003 b.
V. Territorial- und LocalgescWchte.
1. Allgemeines.
Pasc, Gebietsentwicklg. (s. Nr. 1248).
Forts, u. Schluss. (Grenzb. 48, 1, 209
bis 214; 259-64.) [3888
Forschungen z. dt. Landes- u. Volks-
kunde; hrsg. v. A. Kirch hoff, vgl.
Kr. 1251 (wo Bidermann zu lesen
ist) u. 4213. [88a
Schulte V. Brühl, Dt. Schlösser
(▼gl. Nr. 1249). Heft 6-10 (1, 177-311;
II, 1-70): 6 u. 7. Hohenzollernburg.
— 8. Habsburg. — 9. Schi. Burg a.
d. Wupper. — 10. Burg Weibertreu
b. Weinsberg, a M. 0,50. 4t Auch
Heft 11-13 inzw. erschienen. [89
Loga, Die Städteansichten in H.
Schede^ Weltchronik. (Jb. d. k.
preuss. Kunstsamml. 9, 93-157; 184
bis 196.) [90
Vgl. Nr. 2188. 2481. 2782. 2840.
2* Der Nordosten* Brandenb.-
Freuss. Gruppe*
Brandenb.-preüss. Staat 8891-99; Branden-
burg 8900-14; Pommern 8916-21; Preussen
3992-88; Rnss. Ostseeprovinzen 8984-44;
Posen 3945-3951.
Forschungen z. branden b. u. preuss.
G. (s. Nr. 1253). II, 1. S. 1-304. —
Vgl. Nr. 3093. 3188; 89; 94; 97; 99.
3232; 33; 49; 52. 3345; 68; 79.
8901. [3891
Zurbonsen, Fr., Qn.-Buch z. brand.-
preuss. G. Berl., Nicolai, gr. 8°. XIV,
392 S. M. 6. # Rec: FBPG 2, 286 f.;
DLZ 10, 747 f. (E. Fischer). [92
Bauer, Br., D. Einfluss Frankreichs
auf d. preuss. Politik u. d. Entwickig.
d. preuss. Staates. Hann., Weichelt.
fr. 8°. 199 S. M. 2. * 1415-1813.
rankr.'s antihabsb. Politik Urs. d.
Grösse Preussens. [93
Haus - Chronik , Hohenzollerische.
Berl., Mittler, gr. 4°. 438 S. u. 22
Heliogr. M. 50. [94
«fcPröhle, Lehnin'sche Weissagung,
s. Nr. 1257. Rec: ThLBl 458 f. (Bos-
sen); DLZ 10, 850f. (E.Fischer). [95
Rüge, Max, Bemerken, zu d. Vati-
cinium Lehninense (Progr.). BerL,
Gärtner. 4°. 25 S. M. 1. [96
VOSS, v., Personalextract aus Voll-
stand. G. aller preuss. Regimenter.
Halle, Trampe, 1776. 2. Stück. Reg.
Pr. Friedr. Aug. von Braunschw.
(Vjschr. f. Herald. 16, 421-55.) [97
Berner, E., Der Schöpfer d. preuss.
Staates u. d. Schöpfer d. dt. Reiches.
(Dt. R. 14, I, 842-54.) [98
Hirschfeld, Gust., Preussen u. die
Antike. (Nord u. Süd 49, 296-321.) [99
Zur G. d. preuss. Staats vgl. Kr. 2411 ; 1? ;
18; 20; 22; 25; 28; 29; 84; 85; 68-78. 2523; 53
bis 59 ; 92 ; 95-97. 2602 ; 6 ; 10 ; 12-34 ; 77. 3113 ;
88-90; 92-94; 96-98. 8200, 82; 36; 38; 40; 50
bis 60. 3322 ; 26 ; 41-46 ; 68 ; 69 ; 78 ; 79 ; 91-93.
8461. 3503-6; 24-26; 30. 3678. 44140. — Zur
G. d. Hohenzollern vgl. in V, 7.
294
Bibliographie Nr. 3900—3939.
Sello, Geo., Die Brandenb. Bisth.-
Chronik; nebst e. Anh.: Fragments
chron. episc. Brandb. (8ep. a. Jber.HV-
Brandenb.) Brandenb., Wiesike. gr.
8°. X, 52 8. M. 1,20. [3900
Noltze, Frd., Die mark. Kanzler
bis 1650. (FBPG 2, 245-52.) [1
Rudolph, Niederl. Kolonien, s. Nr.
2841.
OrMseke, Joh., E. Urstätte d. Chri-
stenth. in d. Mark Brandenb. (Z. f.
kirchl. Wiss. 9, 477-94.) [2
Friedrich, Siegmar, Kurfürstliche
Schlösser in d. Mark Brandenb. I:
Grunewald, Oranienburg, Schönhau-
sen. Berl., Heymann. Lez.-8°. 197 S.
• M. 20. [3
Fontane, Thdr., 5 Schlösser; Altes
u. Neues a. Mark Brandenb. Berl.,
Hertz, gr. 8°. VII, 468 S. M. 7. [4
Budezles, Fr., Zur Geneal. d. Fa-
milie Weiler. (Dt. Herold 19» 158
bis 162.) [5
Bahrfeldt, E., D. Münzw. d. Mark
, Brandenb. v. d. alt. Zeiten bis z.
Anf. d. Reg. d. Hohenzollern. Berl.,
Kühl. gr. 4°. X, 321 8. m. 22 Münz-
tafeln. M. 22. #Rec: NZ 20, 414-7
(v. Höfken); KB1GV 37, 100 f.
•(Dannenberg). [6
Altrichter, G. Wusterhausen^ (s.
Nr. 1262). Abth. 2-3. S. 121-401.
M. 1,25 u. 1,50. [7
Sohwebef, G. Berlins, s. Nr. 1265.
8.-14. (?chl.-) Lfg. (IL Bd., 575 S.).
ä M. 1. #Rec: MHL 17, 67-73 (Fr.
Krtiner); FBPG 2, 290; Die Nation,
März; B11LU 253 f. (K. Jentsch). [8
Schriften, Vermischte, im Anschl.
an d. Berlin. Chronik u. an d. Urk.-
buch hrsg. v. d. V. f. G. Berlins. I.
u. H. Berl., Mittler, fol. 281 u. 242 S.
m. 123 u. 374 Abbild, ä M. 12. [9
Mittheilungen d. V. f. d. G.Berlins, s.
Nr. 1267. 6. Jg. Nr. 1. Vgl. Nr. 3114. [10
<#> Sello, Potsdam und Sanssouci,
s. Nr. 1268. Rec: DLZ 10, 238-41
(Engel); FBPG 2, 288 f. ; CB1 1037; [11
Freier, Berth. u. Wlih. Freier, Ur-
kdl. G. d. Landes Sternberg. 5-14
Lfg. Zielenzig, Rosenzweig. 4°. S.
113-384. a M. 0,50. * Rec. ; ZHGPosen
4, 222-6 (A. Pick). [12
UFkundenbuoh z. G. d. Geschl. v.
Wedel (vgl. Nr. 1270). II, 2 u. III,
1. 119 u. 112 8. M. 15 resp. 14.
*Rec. v. Bd. II : CB1 499. [13
Schmidt, 8., D. Familie v. Zabel-
titz [Zobel titz]. Rathenow, Baben-
zien. gr. 8°. 188 S., 2 Taf., 1 Karte.
u. 14 geneal. Tab. M. 7. [14
Zur G. d. Mark Brandenburg Nr. 9411;
94-27; 64. 8668. 9841. 8113. 8219. 8935; 70.
8549; 52. 8641. 4009a. 43946.
Krause, LiL-Bericht betr. Pommern
s. unter V, 4.
Studien, Balt (s. Nr. 1272). 38, 4
u. 39, 1-3. 8. 687-82 u. 1-255. Jg.
a M. 6.— a) 89, 81-255. Hugo Schu-
mann, Urnenfriedhöfe in Pommern.
— Vgl. Nr. 3144a. 8347. [15
Monatsblätter, hrsg. v. d. Ges. f.
Pommer. G. u. Althk. Nr. 1-7. S. 1
bis 112: a) S. 13 f. A. Haas, Ueb.
Insel u. Kloster Hiddensee. — b)
6. 17-21. Starck, 3 Denkmünzen Hz.
Philipp's II. — c) S. 52-6; 78-7. M.
Wehrmann, Beitrr. z. pomm. Lit.-
G. I. Ludw. Hollonius. II. David
König. — d)S. 106-10. H. Lemcke,
Aus H88. d. Kamminer Dombibl. —
Vgl. auch Nr. 3811. [16
<ftHannoke, Rud., Neue pomm.
Skizzen. Rec: VjschrVPK 26, IL, 104
bis 109. [17
-KBlümcke, Stettins hans. Stelig.
etc., s. Nr. 1277. R*c: VjschrVPK
26, H, 266-71. [18
Manko, Paul, Die Familiennamen
d. St Anklam. 2 Th. Anklam. 4°.
20 S. [19
# Woltersdorf, Greifs w. Pfarr-
kirchen, s. Nr. 1278. Rec: AKKR
61, 211 (R. Scheidemantel); A.
f. off. Recht 4, 176-80 (A. Pütter). [20
Kllnkowstrow, Geo. v., G. derer v.
KHnkowström ; als Ms. gedr. Cassel.
gr. 8°. 130 S. # Rec: CB1 381 1 [21
Zar G. Pommerns vgl. Nr. 8067. 8158. 2248 ;
98. 8559; 60. 8114a. 8847. 8770. 8811. 4009a.
Bertllng, A., [Liter, d. J. 1885, betr.]:
Dt. Orden u. Preussen. (JBG Bd. 8,
II, 150-8; III, 49-52.) [22
Monatsschrift, Altpreuss. (s. Kr.
1282). 25, 7-8. u. 26, 1-2. S. 513
bis 700 u. 1-192. Jg. M. 10. a)S. 629-51.
Joh. Sembrzycki, Die Lycker Erz-
priester Joh. u. Hieron. Maletius, u.
der ersteren Brief „de sacrificiis et
idolatria veterum Borussorum*. —
b)S. 652-69. Xav. Frölich, s. Nr.
2527. — c) S. 680-97. Altpr. Bib-
liogr. — Vgl. weiter 3115. 3326; 41.
3431. # Es erschien schon 26, 3-4. [23
Zeitschrift des westpreusa. GV. (e.
V, 2. Nordosten: Brandenburg, Preussen.
295
Nr. 1283). Hft 25. 151 8. M. 3. Vgl.
Kr. 3191, wo falsch Heft 24. [3924
Acten d. Ständetage Preussens, kgl.
Antheils (Westpreussen), hrsg. v.
Frz. Thunert. 1,1: 1466-71 (Schrr.
d*. Westpr. GV). Danz., Bertling.gr.
8°. IV, 166 8. M. 2,50. *Rec:
FBPG 2, 293 f. [25
Zeltschrift d. hist. V. f. d. Reg.-
Bez. Marienwerder. Hft 21-23. Ma-
rien w., Kanter. 1887^88. 8°. 122, XIII;
80; 80 S. a) Möller, s. Nr. 2182.
— b)Treichel,s.Nr.8851;61. — c)
Lehr- u. Wanderbriefe, s. Nr. 3543. —
d)-e) 21, 58-66; 67-108. R.v.Flanss,
Des pomeean. Bischofs Paulas Spera-
tus Namen u. Heimath. — G. west-
pr. Güter. — I) S. 109-20. Ostpr.
Familienaufzeichnungen , 1710 bis
1748; mitg. v. F* Heidenhain. —
*) 22, 1-82. R. v. Flanss, Die v. d.
Mülbe (Beitrr. z. pr. Fam.-Kde. 8).
— h) S. 33-48. Reichert, Brom-
berg als pr. Garnison, 1722 bis z.
Ogw. — 1) v. Flanss, s. Nr. 3840. —
*) Treichel, *. Nr. 3546. - 1) 23,
23-32. R. v. Fl an 8S, E. pfalz- n.
hofgräü. Wappenverleihg. v. J. 1602.
— m-n) S. 83-76; 76-80. G. v. Mül-
verstedt, Zur G. u. Chronol. einig.
- alt. Bischöfe u. Pomes. u. Culm. —
£. seit Münze d. St. Thorn. [26
Zeitschrift f. d. G. u. Althk. Erm-
lands, hrsg. v. B e n d e r. IX, 2. Brauns-
berg, a) Kolberg s. Nr. 2985. *-
b) S. 340-411. Kolberg, Die Do-
tation d. Bisth. Ermland vor u. nach
1772. — c) S. 412-49. Dittrich,
Beitrr. z. Bau-G. d. Erml. Kirchen. [27
Monumenta hist Warmiensis. VI,
2: SS. rer. Warm. od. Qn.-Schrr. z.
G. Ermlands, hrsg. v>C. P. Woelky.
Bd. 2. Brauneb., Huyn. 8°. 219 S.
M. 3. <£ Heilsberger Chronik bis
1526. — Rec.: FBPG 2, 294. [28
<#» Lemoke, E., Volksthümliches in
Ostpreussen. Rec. : Z. f. Völkerpsych.
u. Sprach w. 18, 102-9 (K. Bruch-
mann). [29
Am Tilsits Verganght. (s. Nr. 1287).
2. Th.: seit d. Freiheitskriegen, I.
2. Ausg. III, 308 S. M. 2. [30
Zeitschrift d. Altk-Ges. Insterburg
(s. Nr. 1288). 2. Hft 211 S. M. 2.
Hörn, s. Nr. 3050. — b) 8. 44-52.
W. Loebell, Hist Denkmaler i. Kr.
Ragnit — c)-d) Hörn, s. Nr. 3496 u.
3507. [81
Jlovalski, Lithauen in d. Jageil.
Zeit. Russisch. (Zhuraal Ministerstva
Narodnago Prosvietschenia. Jan.) [32
A., Q.9 Woher stammen die v.
Knobloch in Preussen. (Dt Herold
19, 47-51.) [33
Zur G. Preussens Tgl. Nr. 218«. 2280 d ; 84.
2868. 8446; 72; 75; 76. 2584; 36; 44; 46. 2985.
8115 ; 91; 95. 8882. 8507; 48 ; 46. 8771. 8851 ; 54b.
3951. 4414n.
Zur G. d. dt Ordens vgl. Nr. 2109. 2922;
29. 8049. 3589. 8620. 8951. 44148.
Msttig, C, [Liter, d. J. 1885, betr.]:
Liv-, Est- u. Kurland. (JBG Bd. 8,
II, 159-62 u. HI, 54-640 [34
Archiv f. d. G. Liv-, Est- u. Cur-
lands. 3. R, I: Revaler Stadtbb. I:
Das alt Wittechopbuch Revals 1312
bis 1360, hrsff. v. L. Arbusow.
Reval, Kluge; 8*. XIi; 224 S. M. 7,50.
#Rec.: Balt Mtschr. 35, 619-22. [35
Monatsschrift, Balt, hrsg. v. Rob.
Weiss (vgl. Nr. 1291). 35, 7-9 n.36,
1-5. S. 527-765; 1-430. Jg.:M.20. a)
Greiffenhagen, s. Nr. 2857. — b)
Christiani, s. Nr. 3202. — c) 8. 623
bis 688. R. Hassel blatt, Ritter
Barthol. v. .Tiesenhansen. — d)Th.
Schiemann, s. Nr. 2856. — e)
Lütkens, s. Nr. 2209. — f) 8. 87
bis 108. Bielenstein, Welches
Volk hat an den Küsten d. rigischen
Meerbusens etc. d. hist Priorität? —
g)S. 109-32. Keussler, Aphorismen
z. balt Polizeireform. — h) S. 175
bis 203. Geo. Rathlef, Jul. v.
Schröder, balt. Schulmann, 1808
bis 1888. — 1) S. 204-81. Aus d.
neuesten Statist. Livlands. — k) S. 232
bis 245. Jos. Girgensohn, Wan-
derungen durch d. Prov.Hauptstadt
I. — I) v. Mirbach, s. Nr. 3269. —
m) S. 257-75. E. Seraphim, Aus
Alt-Rigas Bürgerthum, 1384-1579. —
n) Bergengrün, s. Nr. 3293a. — o)
S. 355-65. Die numer. Entwickig. d.
evang. u. gr.-orthod. Bevölk. Livlands
seit d. letzten Volkszählung. — p)
Christiani, s. Nr. 3116. [36
-ft-Toli, Siegel u. Münzen, s. Nr.
1294. Rec: SB d. Esthn.Ges. 1887,
93-7 (A. Hasseblatt); KB1GV 36,
31 f. [37
Poelchau, Die liv]. G.-Lit i. J. 1887
(vgl. Nr. 1290). 84 S. M. 1 [38
Mittheilungen a. d. livL G. 14, 2,
s. Nr. 1292. Inh. s.Nr. 2929. 3116a.
3550. [89
296
Bibliographie Nr. 3940—3976.
* Hildebrand, H., Livonica, s. Nr.
1293 (wo irrig Hillebrand). Rec:
8B d. gel. Eetn. Ges. 1887, 92 f.
(Hausmann). [8940
<}(> Napiersky , Erbebücher Rigas,
s. Nr. 1295. Rec: CB1 850; MUL
17, 171-3 (Poelchau). [41
Hollander, A. Bernh.,Die livl. Städte-
tage bis 1500. (Progr.) Riga. 1888.
*Rec: .Balt. Mtechr. 36, 172 f. [42
Lange, 8eo., Livl .Beitrr. (Dt. Herold
19, 139-41 u. 20, 58-60.) * Vorwiegend
genealogisch. [43
Urkunden, Drei, ans Fellin's Ver-
S'angenheit, mitg. v. T. Chris ti an i.
SB d. gel. Estn. Ges. 1887, 82-7.) [44
Zur G. d. ross. Ostseeprov. etc. vgl. 2186.
2857. M98W; 9»a. 8116; 16a. 8801; 8. 8401.
8550. 8680. 8688; 68; 64.
fr
Gi
Zeitschrift d. hist. Ges. f. d. Prov.
Posen (s. Nr. 1298). IV, 2. S. 123
bis 290. Jg.: M. 8. a) L. Scherman,
s. Nr. 3646. — b) S. 160-212. Hen-
schel, G. d. ev. Gem. zu Zduny. —
C) Lit-Ber. etc. # Inzw. auch IV,
8 n. 4 erschienen. [45
Mittheilungen, Posener archäolog.
(vgl. Nr. 1300). 8. n. 4. Lfg. S. 29
bis 46. [46
<& Chronik d. Stadtschr. v. Posen,
hrsg. v. Warschauer (s. Nr. 1298b).
Sep. Pos., Jolowicz. gr. 8°. XLV,
171 S. M. 5. Rec: DLZ 10, 890 f.
(M. Perlbach). [47
SrodbOoher, Die alt. Grosspoln.
vgl. Nr. 1801). II: Peisern 1390-1400,
"uesen 1390-99, Kosten 1391-1400,
hrsg. v. J. v. Lekszycki. (Publl.
a. 3. preuss. Staatsarch. 38.) XIII,
427 8. M. 10. «Rec. v. Bd. I:
Kwartarn. hist. 2. Jg. (Balzer). [48
Korytkowskl, Brevis descriptio hist.-
geogr. eccles. archidioec. Gnesn. et
Posnan. ad ord. decanatuum dipe-
starum etc. Gnesen, Lange. 8°. 176,
305 8. M. 6. [49
Documenta, 30, eccl. cathedr. Plo-
censis 1230-1317 wydal Wojciecli
Ketrzynki. Leinberg. 8°. 64 S. «14
Nrr. betr. Preussen u. dt. Orden.
Rec: FBPG 2, 293. [50
«Caro, J., G. Polens. V, 2, s. Nr.
1302. Rec: GGA 1888, 999-1013
(F. Bostel); B11LÜ 879 f. (H. Er-
misch). [51
Zur G. Posene (n. Polens) vgl. Kr. 2039.
8858; 98. 8191. 8882. 8642; 580; 64. 8646. 8866;
85. 4394h.
S. OesU. Mitteldeutschland.
Schles.-Süchs. Gruppe*
Schlesien 8962-65; Lausitz 8966-69; Konter.
Sachsen (mit Renas u. Altenbnrg) 8970-96;
Prov. Sachsen (mit Anhalt) 8996-4009».
Wagner, A., [Lit d. J. 1885, betr.]:
Schlesien. (JBG Bd. 8, II, 148-50;
III, 83-7.) [3952
Zeitschrift d. V. f. G. u. Alth.
Schlesiens (e. Nr. 1306). Bd. 23.
858 S. M. 4. a) Grünhagen, s.
Nr. 8258. — b) S. 29-59. F. Fried ens-
burg, Das Auffliegen des Pulver-
thurmes zu Breslau 24. Juni 1749.
— c) Weigelt, s. Nr. 3259. — d)
Schwärt», s. Nr. 3229. — e) S. 177
bis 240. A . H e y e r , Die kar tograph.
Darstellgn. Schlesiens bis 1720. —
f) S. 241-75. Pfotenhauer, Zur
G. d. Weihbischöfe d. Bisth. Breslau.
— g)Friedr. d. Gr.,Cabinetsordres,
s. Nr. 3250. — h) Schuster, s. Nr.
3260. — 1) S. 304r7. C. Grünhagen,
Noch e. Nachr. üb. d. Bresl. Volks-
tribun Doblin. — k) Krebs, s. Nr.
3090. [53
Vorzelt, Schlesiens (vgl. Nr. 1308).
IV (Hft. 46-64) u. V, 1-2. 1881-89.
648, 14 8. u. S. 1-56. a) S. 1-24. H.
Luchs, schles. Landes- u. Stadt-
wappen. — b) 25-36. Ad. Gl atz,
D. Waldauer Münzfund. — o) 39-44.
A. Bauch, Die Siegel Hz. Bolkos
II. v. Schweidnitz, etc. — d) 48-52.
v. Schmid, D. Comprachczützer
Münzfund. — e) Nehring, 8. Nr.
3836. — f) Knötel, e. Nr. 3804. —
g) Wernicke, s. Nr. 3763. — h)
129-34*, 233-5. H. Luchs, Mottos ans
d. sog. schles. Wappenbuch um 1575.
— i) 136-97. Eng. Kai esse, Führer
durch d. Mus. schles. Althh. — k)
209-18. G. Bauch, D. Mtinzpriv. d.
Bisch. Joh. IV. v. Breslau 1515. —
1) Wernicke, s. Nr. 3551. — m)227
bis 231. J. Friedlander, D. Münz-
fund v. Wättrich. — n) 266-82. Bahr-
feldt, D. Peisterwitzer Denarfand.
— o-p) 517-27 [so falsch pag. statt
817 etc.]; 550-4. Eisner v. Gronow,
Betrachtgn. üb. poln. Wappen etc.
in Schlesien; v. March, Bemerkgn.
dazu. — q) 554 61. Poln. Heraldik.
— r) 587-91; 613-7. Bahr fei dt, D.
Münzfund v. Rudelsdorf; d. Peister-
witzer Denarfund. — s) Kl ose, s. Nr.
V, 2-3. Brandenburg, Preussen; Schlesien, Sachsen.
297
3836. - t) V, 2-7. F. Friedens-
burg, Münzkde. u. Alth.-Wiss. —
u) 50-52. F. Friedensburg, E. in-
teress. Siegelstempel. [3954
Codex dipl. Silesiae (vgl. Kr. 1307).
XIV: Liber fundationis episc. Vratis-
lav., hrsg. v. H. Markgraf u. J. W.
Schulte. XCV, 211 8. m. 5 Taf.
M. 10. [55
Grünhagen, C. , Wegweiser durch
d. schles. G.-Qn. bis 1550. 2. verm.
Aufl. Bresl., Max. gr. 8* IV, 46 S.
M. 0,80. [56
Adamy, Nelnr., Die schles. Orts-
namen, ihre Entstehg. u. Bedeutg.
2. Aufl. gr. 8°. (IV, 146 S.) Breslau.
Prigbatsch. M. 2,50. [57
Knoetel,P., D. schles.Adler. (Vjschr.
f. Herald. 16, 392-401.) [57a
Grotefend, N., Stammtafeln der
schles. Fürsten bis 1740. 2. verb. Aufl.
Bresl., Max. er. 4°. IV, 72 S. M. 2. [58
Grftzner, W., Alphab. Nachweis d.
sämmtl. adl. Familien, welche d.
schles. Incolat erhalten haben. (Vjschr.
f. Herald. 16, 492-519.) [59
Geachichtsquellen d. Gft. Glatz (vgl.
Nr. 1315). IV: Das alt. Glatzer Stadt-
buch, 1324- 1412; i.Ausz.v.Vo lkm er,
Register v. H o h a u s. Habelsch werdt,
Franke. VI, 220 S. M. 3. [60
Wemlcke, E., Urkdl. Beitrr. z. G. d.
Adelsfamilien in d. eh. verein. Krr.
Bunzlau u. Löwenberg. (Vjschr. f.
Herald, etc. 16, 839-68.) [61
Sturm, L, G. d. Stadt Goldberg,
(Tgl. Nr. 1319). 10-16. (Schi.-) Lfg.
8. 577-1007. [62
Weltzel, A., G. d. Stadt u. ehem.
Festung Kosel; aus Urkk. u. amtl.
Aktenst. 2. Aufl. Kosel, Mode. 8°.
XVI, 784 S. M. 5. [63
Weltzel, A., G. d. Stadt Sohrau i.
O.-Schles. Kosel, Mode. 8°. XIV,
672 S. M. 4,50. [64
Weltzel, A., Chronik d. Parochie
Pogrzebin. Kosel, Mode. M. 0,60. [65
Zur 6. Schlesiens vgl. Nr. 1859. 2119; 33.
«285; 87. 8090. 8228; 29; 50; 54; 55; 58-60.
3544 ; 51. 3Ö79. 3763 ; 72. 3804 ; 86 ; 49 ; 66. 4892a.
Magazin, Neues Lausitz, (s. Nr. 1320).
64, 1-2. 65. 1. 358 8. u. 1-149. a
Hit.: M. 2,50. a) Francke, s. Nr.
2241. - b) S. 309-12. H. Knothe,
Die Familie Steinrucker in Zittau u.
Görlitz. — e) Bericht, s. Nr. 2133.
— d) S. 340-343. Klage d. Franziskaner
zu Lauban gegen d. dasige Nonnen-
kloster, 1345. — e) 8. 343. Jecht,
Libri missivarum [Görlitz, 1491 bis
1662]. [66
Jentech, Hugo, Die prähist. Alt hb.
d.Stadt- u. Landkr. Guben.IV. (Progr.)
Guben, König. 4°. 22 S. <ftVon
weiterem Interesse. [67
Czlschkowsky, Fr. Aug., Zeit- und
Orts-G. v. Grossschönau. Lpz., Grack-
lauer. gr. 8°. 672 8. M. 8. [68
Knothe, H., Urkk. -Fund zu Bautzen.
(NASachsG 9, 144-6.) * Vgl. Nachrr.
185 b. [69
ZurG. d. Lausitz vgl. 3027. 3117; 19; SO.
3682; 80.
Laue, Lit.-Bericht s. Nr. 4143.
Archiv, Neues, f. sächs. G. (s. Nr.
1323). 9, 3-4. 10, 1-2. S. 185-354
u. 1-176. a Hft.: M. 1,50, s. Nr. 2901.
3027; 56; 84; 85. 3117; 18; 24. 3222;
24. 3493. 3552. 3879; 80. 3969; 81.
Ferner noch: a) 9, 88-143. Hub. Er-
misch, Die sächs. Stadtbücher d.
MA. — b) 10, 158 f. Th. Distel,
Reihe d. sächs. Hof- u. Staatskalender.
— c)10, 170-6. Bibliographie. [70
Posse, Otto, Die Siegel d. Wettiner
bis 1324 u. d. Ldgfn. v. Thüringen
bis 1247. Lpz., Giesecke & Devrient.
1888. fol. 15 Taf., 20 S. Text. M.24. [71
Kaemmel, Otto, Ein Gang durch d.
G. Sachsens u. s. Fürsten. Dresd.,
Hoffmann. fol. V, 110 S. M. 5. [72
Hofmeister, 6eo. Ebern., Das Haus
Wettin von s. Urspr. bis z. neuest.
Zeit in allen 8. Haupt- u. Neben-
linien, nebst e. geneal. Uebersicht
d. alten Mkgfn., Herzöge u. Ldgfn.
etc. etc.; nach d. Qn. Festgabe. Lpz.,
Spam er. gr. fol. 9 8. m. 24 geneal.
Taf. M. 12, resp. M. 20. [73
Biedermann, Frhr. v., Die Wappen
d. Stammlande u. Herrschaften d.
Wettiner Fürstenhauses. Lpz., Ruh].
Taf. fol., Text. gr. 8°. 7 S. M. 2. [74
Breeher , A., Darstllg. d. Gebiets-
verändergn. i. d. Ländern Sachsens
u. Thüringens v. d. 12. Jh. bis heute.
Berl., Reimer. 1888. Chromolith. fol.
M. 0,80. *Rec: Z. f. Gymnw. 33,
159 f. (A. Kirchhoff). [75
Beiträge z. sächs. Kirchen-G., hrsg.
v. Frz. Dibelius u. G. Lechler.
Heft 4. Lpz., Barth. 1888. 8°. 234 S.:
a)F. Dibelius, Zur G. u. Charak-
teristik Schneckers. — b) Fr. Sei-
298
Bibliographie Nr. 3976-4015.
fert, Joh. Pfeffinger, Pastor zu S.
Nicolai 14984573. — c) G. Buch-
wald, Die Lehre des Joh. Sylvias
Wildenauer Egranus n. ihre Beziehg.
z. Reformation. — d) C. G. Pötsch,
Aas d.G. d. Kirche etc. zu Jahnis-
hausen. [3976
# Nasse, N. G., G. d. sächs. Klöster,
s. Nr. 1325. Rec: NASächsG 9, 340 f.
(G. Müller). [77
Erbstein, Jul. u. Alb., Erörtergn.
auf d. Gebiete d. sächs. Münz- and
Medaillen-G. Dresden, B&nsch. 1888.
gr.8°. 84S.m.3 Taf. M.6,70. *Rec:
NZ 20, 426 f. (K. D o m an i g). [78
R., C. V. , Zur G. d. Familie v.
Römer in Sachsen. (Vjschr. f. Herald,
etc. 16, 869-90.) [79
Guriftt, Com., Warschau u. d. sächs.
Könige. (Lpz. Ztg. 1888. Beil. Nr.
128 f.) [80
Hofmann, Reinh., Beitrr. z. Verf.-
G. d. Stadt Pirna auf Gr. d. Stadt-
rechngn. d. 15. u. 16. Jh. (NASächsG
9, 186-281.) [81
Mittheirungen d. V. f. G. d. St.
Meissen, s. Nr. 1327. Vgl. Nr. 3276.
3348. 3764. [82
Schuberth, 6., Gvozdec (d. i. Gros-
Benhain); e. Beitr. z. alt. G. d. Hauses
Wettin. u. d. Mark Meissen. G rossen lu,
Hentze. gr. 8°. U, 34 S. M. 0,75. [83
Mlttheilungen ▼.Freiberger Alth.-V.,
hrsg. v. Heinr. Gerlach. 24. u.
25. Hft. Freib., Gerlach. 8°. ä 96 S.
a) Ger lach, Bilder aus Freib. 's Ver-
ganght. Forts. — b) Kade, Joh.
Bocer u. s. Lobgedicht auf Freiberg.
— c) Gerlach, Mitthlgn. a. kurf.
sächs. Hofkalendern v. 1680 u. 81.
— d) Kn au th, Liter. Umschau 1887,
Freib. u. ümg. betr. — e) 25, 40-96.
K. Richter, D. Freiberger Bier u.
Freib.'s Brau- u. Schanknahrg. seit
d. alt. Zeit. — Vgl. ferner Nr. 611.
8051; 52. 3121-28. [84
Heydenreioh, Ed. u. Paul Knauth,
Die Beziehgn. d. Hauses Wettin zur
Berghauptstadt Freiberg. Festschr.
Freib., Craz & Gerlach. gr. 8°. 88 S.
M. 1,50. [85
Krunblegel , Fritz , Zur Lage und
Entwickig. d. Stadt Freiberg m. bes.
Bezugn. auf Bergbau u. Industrie.
Freib., Craz u. Gerlach. gr. 4°. 36 8.
M. 1. [86
Mittheilungen d. V. f. G. ▼. Anna-
berg u. ümgeg. I., s. Nr. 1828: E.
Krüger, Grundzüge d. ehem. Annab.
Stadt- u. Bergrechts. [87
Mlttheilungen d. Alth.-V. f. Zwickau
u. ümgeg. Hft 2. Zwickau, Zfickler.
8°. XXIH, 81 S. M.1,80: m)S. 1-28.
E. Fabian, s. Nr. 3055. - b) S. 29
bis 51. M. Schilling, s. Nr. 2859.
— c) S. 57-81. G. Buchwald, Zur
Kirchen-, Schul- u. Sitten-G. v. Här-
sendorf u. Wildenfels (Ref-Z. — Be-
ginn ia Jh.) [88
Quellen zur G. Leipzigs; hrsg. v.
Gust. Wußtmann. Veroffentlichgn.
a. d. A. u. d. Biblioth. d. Stadt Leipz. L
Lpz., Duncker & H. Lex.-8°. XV, 493 S.
M. 10. [89
Mlttheilungen d.gesch.u. alth.-forsch.
Ges. d. Osterlandes 10, 1. Altenb-
Bonde. 1888. 8°. S. 1-122. a) S. 1-94.
J. u. Max Lobe, Ann. d. St. Alten-
burg bis z. J. 1499. - b) S. 95-122.
Lohe, Aus alt. Rechngn. [90
Mittheilungen d. V. f. G. u. Alth.
zu Kahla u. Roda. III, 4. Kahla 8°.
a) S. 375-478. Nachrr. üb. Adlige
a. d. Kirchenbb. d. Ephorie Roda.
— b) S. 479-513. Lommer, Beitrr.
z. G. d. Gfn. v. Orlamünde. [91
Rönneberg, Em. Fr., Das grosse
Staatswappen d. Hzth. Sachs.- Alten-
burg. Lpz., Ruhl. gr. 8°. 22 Chro-
molith. M. 9. [92
Jahresbericht, 58. u. 59., d. Vogt-
ländisch, alth.-forsch. V. zu Hohen -
leuben u. 11. u. 12. J.ber. d. g.- u.
alth.-forsch. V. zu 8chleiz; hrsg. v.
M. Dietrich. 8°. 117 S. a) S. 1-82.
K. Walther, Das alte Weida (auch
Sep. Gera, Kanitz. M. 2). # Zusam-
menstellg. auf Gr. d. Lit. [93
R., C. V., Auszüge a. d. Kirchenbuch,
d. vogtl. Städte Adorf, Elsterberg,
Falkenstein etc. (Vjschr. f. Herald, etc.
16, 520-73. [94
Mlttheilungen d.g.- u. alth.-forsch. V.
zu Eisenberg, s. Nr. 1382. 3. u, 4. Hft.
a) Procksch, Hz. Christ, v. Sachs.-
Eisenberg. — b) Procksch, s. Kr.
8681. — c) Weise, D. Altenbnrger
Mundart. [95
Znr G. Königr. Sachsens etc. vgL Kr.
9981; 86. 286». 9430; 41; 49. 8644; 98c 1816.
9901 ; 35. 8096; 60-55; 81-86 ; 94. 8118-94. 8995;
76; 77. 8888; 84; 48. 8888; 59. 3688; 81; 99.
8764. 3867; 79; 80. 4389; 95 d; e; f.
•ft SchöfTenbüCher, Die Hallischen,
s. Nr. 1384. Rec: CB1. 18. [96
V, 3-4. Schlesien, Sachsen; Niedersachsen.
299
Hertzberg, Gust. Frd., 6. d.St. Halle
a. 8. v. d. Anfängen bis z. Neuzeit.
I: Halle im MA. Halle, Waisenhaus.
gr. 8°. XIV, 534 S. M. 6. [3997
Menzel, Cl., Die Herren v. Sanger-
hausen u. ihre Besitzgn. Sangerh.,
Franke. 8°. 111 S. M. 1. [98
Meyer, Karl, Die Reichsst. Nord-
hansen als Festung. (ZHarzV 41, 292
bis 368.) [3999
Blätter, Mailsfelder; Mitthh. d. V. f.
O. u. Alth. d. Gft. Mansfeld zu Eis-
leben.,' hrsg. v. Grössler. 2. Jahrg.
Elsl. 1888. gr. 8°. 122 S.: a) Kembe,
Der Briefwechsel des M. ' Cyriacus
Spangenberg. 2 : 1578-84. — b) 6 r ö s s-
ler, Radegnndis, Prinzess. v. Thü-
ringen, Kgin. v. Frankreich. — c)
Grössler, Mitthh. aus Eisleb. Kir-
chenbb. 1632-1780. — d) Pech t, Ein
Bittschreiben d. Eisleb. Ratheß vom
27. Sept 1601. [4000
. %. Urkundenbuoh d. Mansf. Klöster,
s. Nr. 1335. Rec.: HZ 61, 314 f.
(Th. Flathe). [4001
65roke, Max, Beitrr. z. Siegelk. d.
Mansf. See- und Saalkreises (Diss.)
Halle. 8°. 53 S. [2
Publloationen d. Alth.- V. zu Torgau.
Torgau, Jacob. 1888. gr. 8°. 26 S.
M. 0,50. a) Siegel u. Wappen d. St.
Torgau. — b) C. Jacob, Der Teufel
in Torgau. - [8
Gesohichtsblätter f. St. und Land
Magdeburg (vgl. Nr. 1389). 23, Hft.
3 u. 4. S. 213-432. a) Jw. Koch, s.
Kr. 2111. - b) A.Kleinschmidt, s.
Nr. 2462. — c) ß. 292-328. Ed. Ja-
cobs, Heinr. Rathmann, Verf. d. G.
d. St. Magdeb. — d) S. 370-409. G.
Hertel, Der Streit d. Erzb. Ernst
m. d. St. Magdeb., 1494-97. - e)
8. 410-6. W. Zahn, Burg Gloworp
bei Aken. [4
4? Tollin, N., Franz. Colonie vpn
Magdeb., s. Nr. 1342. Rec: HZ 61,
310-8 (Th. Flathe); FBPG 1, 642;
Theol. JB 7, 254 f. (A. Werner);
KB1GV 86, 56-8 (Koch). [5
Strassburger, Ein Tag in Aschers-
lebens Mauern, 1494. (Z. d. HarzV.
41, 442-53.) [6
Jahresber., 22., d. Altmärk. V. f.
vat G. etc. zu Salzwedel, Abth. f.
G. Magdeb. 1888: a) S. 1-38. Hein-
rici de Antwerpe Tract. de urbe
Brandenb., neu hrsg. v. G. Sello. —
b) S. 34-52. Gust. Schulze, Hist.
Ausbeute a. d. Kirchenrechn.bb. v.
Walsleben und Calberwitsch. — c)
Mülversteds, s. Nr. 3113. — d)
Zahn, s. Nr. 3127. [7
Mittheilungen d. V. f. Anhalt. G.
u. Althk. (vgl. Nr. 1338). V, 6. 8. 329
bis 92: a) S. 329-36. Franke^ Slav.
Ortsnamen i. Anhalt. — b) Elze s.
Nr. 2291. — c) Hosaus, s. Nr. 2483.
— d)Erdmannsdorff,s.Nr.2561. [8
Köhler, 0., Das Kloster d. Marien-
knechte zu Bernburg. (Progr.) Bern-
burg. 4°. 21 S. [9
Schmidt, 8eo., Die Familie v. dem
Borne. II: Urkk.-Buch u. Ergänzgn.
zu I. Merseburg, Steffenhagen, gr. 8°.
VIII, 652 8., 9 Taf. etc. M. 13. [9a
Zur Gh d. Prov. Sachsen vgl. Nr. mi;
16. 8386: 80e; 38; 88; 77; 81; 88; 90; 91. 9808.
8478; 79. 9561. 8009« 90-85; 56; 57. 8125-97;
99. 8890a; 88; 84; 70. 8408. 8008. 3682; 88.
3705. 48941; 950.
4» Der Nordwesten» Nieder-
siiehs* Gruppe»
Braunschweig (mit Harz) 4010-15 ; Hannover
4016-28; Mecklenburg 4084-96; Schlesw.-Hol-
stein 4097-81: Hansestädte 4032-48; Olden-
burg n. Ostfriesl. 4044-45; Westfalen 4046-50.
Ulrich, Ad., [Liter, d. J. 1885, betr.]:
Niederdtld. (JBG Bd. 8, H, 308-18;
III, 25766.) [4010
Zeitschrift des Harz-V. f. 6. und
Althk. {ß. Nr. 1345). 41, 2. S. 273
bis 459. Inhalt s, Kr. 2249; 90. 2803.
8128. 3620. 3705. 3868. 3999. 4006.
Ferner: a) S. 428-84. H. Lenger-
feldt, Zur Jagd-G. a. Harze; die
Jagden i. Hzgth. Braunschw. — b)
S. 436-8. P. Zimmermann, Zur G.
d. Bären a. Harze [Bärenjagd]. [11
j(r Günther, F., Ambergau, Hannöv.,
Meyer. 1887. Rec. : HZ 62, 132 f. [12
Backhaus, A., Entwickig. d. Land-
wirtschaft auf den grfl. Stolberg-
Wernigerod. Domänen. (Sammlung
nat-ök. Abhdlgn. hrag. v. Conrad.
V, 6.) Jena, Fischer. 1888. 8°. IX,
323 S. M. 6. [13
Elster, Otto, Denkmäler, Denksteine
u. Erinn.Zeichen an die Hzge. von
Braun8chw.-Wolfenb. Braunschweig,
Wagner, gr. 8°. 102 S. M. 1. [14
Koldewey, Frdr., Die Jesuiten u. d.
Hzth. Braunschw. (Vortr.) Braunschw.,
Schwetschke. gr. 8°. IV, 37 S. M. 0,60.
2. Ausg. : VI, 52 S. M. 1. * Rec. : ThLZ
14, 812 f. (F. H. Reu seh). [15
300
Bibliographie Nr. 4016-4052.
Zur G. Braunschweigs etc. vgl. Nr. 1961.
2088. 2180; 81. 2276; 77; 92. 2711. 2847. 8206.
8367. 8402. 3529. 86060 ; 85 ; 84. 3781. 3868.
Zeitschrift d. bist. V. f. Nieder-
Sachsen, Jahrg. 1888. Hann., Hahn,
gr. 8°. 316 und 50 8. Nachrr. 34 S.
M. 6. a) Bening, 8. Nr. 1901. -
b") Oppermann 8. Nr. 1877. — c)
Dürre, 8. Nr.4023. — d)ürkunde,
s. Nr. 2294. — e) Briefwechsel,
e. Nr. 3206. - f) Ulrich, 8. Nr. 2860.
— g) S. 266-316. K. Janicke, Das
Weinamt d. Domherren zu Hildes-
heim. Forts. [4016
* Meyer, Hannover. 2. Aufl., s.
Nr. 1350. Rec: HZ 62, 133-5. [17
Ahrens, H., a) Das Wappen u. d.
Farben d. St. Hannover. — b) Das
Wappen d. Stadt Linden. (Dt. Herold
19, 51-54. 20, 96 f.) [18
Alten, K. v.v Sammig. v. Regesten
zu e. Fam.-G. d. Herren v. Alten,
1182-1600. Hann., Hahn. gr. 4°. 152 S.
M. 7. [19
Alten, Vict. v., Stammtaff. d. ur-
adel. Geschlechts v. Alten 1182-1889;
hrsg. v. Ebern, v. Alten. Berlin,
Heymann. fol. 8 Taf. M. 15. #Rec:
Dt. Herold 20, 120. [20
Book v. Wölflngen, Qoo. W., Die
Gin. v. Poppenburg u. ihre agnat.
Beziehgn. zu d. Uradelsgeschl. derer
v. Wülfingen. Celle. 8°. 32 8. * Rec. :
Dt. Herold 20, 18 f. (H. Ähren s). [21
* (klar-Gleichen. Edm. v., Beitrr.
z. Familieng., 6. Nr. 1854. Rec. : Dt.
Herold 19, 71 f. [22
Dürre, Der Stammbaum d. Edel-
herren v. Dorstadt. (ZH VNieders. 1888,
42-67.) [23
Zur G. Niedersachsens u. Hannovers vgl.
Nr. 1853. 1965. 2058; 58. 2998; 94. 2860. 2481;
45. 2562. 2617 ; 45. 2785. 2826 ; 67. 8082; 57-59.
8129; 76. 8208-5. 8408. 8601. 8826. 4898 b;
94 f. 4414 h.
Krause, K. E. N., [Liter, d. J. 1885,
betr.]: Schleswig- Holst., Hamb., Lüb.,
Mecklenb. u. Pommern. (JBG Bd. 8.
II, 129-48; III, 64-82.) [24
* Koppmann , K., G. Rostocks, 8.
Nr. 1358. Rec: MHL 17, 170 f. (K.
E. H. Krause). [25
Pentz, A., G. d. Kirchspiels Ja bei.
Waren,Kaibel. 1888.8°.36S.M.l. [26
Zur G. Mecklenburgs vgl. Nr. 2067. 2489;
8060; 92. 8450. 8685. 4898 a; C. 4414 i.
Zeltschrift d. Ges. f. Schlesw.-Holst.-
Lauenburg. G. (vgl. Nr. 1360). 18, 2.
S. 131-286: a) F. Bertheau, s. Nr.
2295. - b) Detlefsen, 8. Nr. 2432.
- c) Lieboldt, s. Nr. 2411. — Vgl.
auch Nr. 3849. [27
Regesten u. Urkk., Schlesw.-Holst.-
Lauenb., bearb. u. hrsg. v. P. Hasse.
II (1250-1300). 6 (Schl.-Lfg. Hamb.,
Voss. 1888. hoch 4°. S. 393-476. M. 4.
* Rec. v. I u. H: DLZ 10, 981 f.
(D. Schäfer). [28
Schmidt, Max, Beitrr. ▼. Münzg. d.
Hzge. v. Sachs.-Lauenburg. (Sep. a.
A. d. V. f. d. G. Lauenburgs). Hatee-
burg,Schmidt.gr.8°.88S.M.0,6O. [29
Haupt, R., Die Vizelinskirchen;
baugesch. Unterss. an Denkmälern
Wagriens als Beitr. c. Anfangs-G. d.
Oldenb.-Lübecker Bisth. Plön, Hahn.
8°. 190 8. M. 4. [30
* Schmidt, Zur Agrar-G. Lübecks
etc., e. Nr. 1363. Rec: HZ 62, 131 f.
(E. Liesegang). [31
Zur G. Schlesw.-Holsteüis : »295. 8411 ; 23,
8849. 8404; 6. 8886. 3778. 8858. 44141; V.
Hansen, J. M.,[Lit. d.J. 1885, betr.]:
die Hanse. (JBG 8, II, 162-70.) [32
Urkundenbuch d. 8t. Lübeck. Till
(s. Nr. 1368). 11 u. 12 (Schluss-)Lfg.
8. 801-84 a M. 8. *Rec v. VHI,
MO: FBPG 2, 291 f. [33
Brehmer, W., Die Strassennamen in
d. St. Lübeck u. deren Vorstädten.
Lüb., Schmersahl. gr. 8°. VIII, 48 S.
M. 0,75. [34
*Tesdorpf, 0. L, Mitthh. üb. d.
Tesdorpfsche Geschl. Rec.: Dt. He-
rold, 19, 109-11 (L. Clericus). [35
Zeitschrift d. V. f. Hamburg. G.
(b. Nr. 1369). VIH (NF. V), 8. S. 421
bis 666 u. 8 Tafeln. M. 3,60. a) G&-
dechens, s. Nr. 4041. — b) S. 641
bis 64. Vera, der in Bd. 1-8 d. Z.
enth. Aufsätze. [36
Mittheilungen d. V. f. Hamb. G.,
hrsg. v. V.-Vorst. (s. Nr. 1870). XL
S. 161-320. a) S. 165-71. W. Sillem
n. C. Walther, Rathsherr Alb. Ost-
mann u. 6. Familie. — b) S. 171-80.
F. V o i g t, Der Eeichskanzl. Gf. Khurtz
i. J. 1638 als kais. Commisaar in
Bergedorfer Streitsachen. — c) S.
180-2. Beneke, Die Ehrenbürger
Hamburgs. — d) Ad. Wohlwill,
s. Nr. 2564. - e) S. 202-5. C. H. F.
Diesel, Die Societät der Schul-,
Scheib- u. Rechenmeister v. J. 1662.
— f) S. 205-8; 253 f. H. W. C. Hübbe
u. F. Voigt, Die Familie Ostmann
V, 4. Nordwesten: Niedersachsen.
301
im Billwärder Ausschlag. — g)8.208f.
H. W. C. Hübbe, Der vorm. Hanse-
hof im Billw. Ausschlage. — h) S.
212-4. Ausfertigung d. Recesses
v. 22. März 1595. - I) F. Voigt,
s. Nr. 3540. — k) V., s. Nr. 3839. —
1) S. 257-62. Th. Schrader, Das
Hauptbuch d. Kirche zu Billwärder.
— m)ZuBtimmungsadr.s.,Nr.2596.
— n) S. 265 f. E. Baasch, Zur G.
d. Hosp. z. hl. Geiste in Hamb. —
o) 8. 267 f. E. Baasch, Der engl.
Gesandte Dr. Lee in Hamb. 1533.
— p) S. 285-96; 813-9. C. F. Gä-
dechens u. C. Walther, Hinrik
Berkmeyer a. Hamb., Bisch, v. Ratze-
barg 1511-24. — q) S. 298-806. W.
S t i e d a , Hans. Kaui'fahrtei-Schiffe etc.
i. 15. Jh. — r) S. 308 f. C. Walther,
Bergedorf als Wallfahrtsort. — 8) S.
310-2. E. Baasch, Die Hauptleute u.
Vögte auf Neuwerk. [4087
Wichmann, Hamb. G. etc. (s. Nr.
1371). 2. Hälfte. IV S. u. S. 153-304.
M. 8. [38
Ehrenberg, Rieh., Wie wurde Ham-
burg gross? I: Die Anff. d. hamb.
Freihafens. Hamb., Voss. gr. 8°. 109 S.
M. 1,50. *Rec: Jb. f. Gesetzg. 13,
288 f. (W. Naud6); Vjschr. VPK 26,
III, 26-47 (K. Braun); Z. f. d. ges.
Staatsw. 45, 586. [39
Ehrenberg, Rieh., Hamburg u. Ant-
werpen seit 300 JJ. Hamb., Herold,
gr. 8°. 49 8. M. 1,20. *Bcc.: Z. f.
d. ges. Staatsw. 45, 588-90. [40
Gaedeohens, C. F., Das Hamb. Mi-
litär, bis z. J. 1811 u. d. Hanseat.
Legion. (Sep. a. ZVHamb.G.) Hamb.,
Gräfe, gr. 8°. III, 220 S. m. 8 Taf.
M. 3,60. [41
Hochzeit«- u. Klelderordngn., Die
Hamburg., v. 1583 u. 85, hrsg. v.
Job. Fr iedr. Voigt. Hamb., Mauke.
gr. 8°. IX, 56 S. M. 1. [42
Urkundenbuoh, Bremisches, hrsg. v.
R. Ehmck u. W. v. Bippen. V, 1.
Brem., Müller, lmp. 4e. 168 S. M. 7. [43
Zur G. y. Lübeck, Hamburg, Bremen
Vgl. Nr. 2056. 8564 ; 96. 2647 ; 64 ; 98a ; e. 2785.
2844. 8012; 99. 8110a. 8219. 8406; 51. 8540. 8926.
Zur Q. d. Hanse vgl. Nr. 2188; 85. 2886.
2917. 8918. 4228 b.
Jahrbuch d. Ges. f. bild. Kunst u. vatl.
Althh. zu Emden. VIII, 1. Emden, Hay-
nel.gr. 8°. III, 1488. M.8. a) Bartels,
s. Nr. 3687. — b) S. 66-78. De Vries,
Zur G. d. Stadt Papenburg. — c) S.
78-81. Aus Beruh. Elsen ii geschr.
Anmerkk. etc.: mitg. ▼. Bartels. —
d)ChristineCharlotte, s.Nr. 2433.
— 6) S. 85-87. E. selbstbiogr. Skizze
d. Kanzl. Brenneysen, mitgeth. von
Bartels. — f) S. 88-89. Copie e.
ostfries. Lehensurk. nebst Transflx,
mitgeth. v. G. Liebe. — g) S. 89-95.
P. v. Reusen, Ein Bei tr. z. Münzk.
Ostfriesl. — h) 8. 95-8. Arn. Buche-
1 i u 8 , Reisebericht ; Emden i. J. 1617 ;
mitgeth. v. Kohl mann. — 1) v. d.
Appelle s. Nr. 3207. — Vgl. aus
VII, 2, Nr. 2297. 2368. [44
Ten Doornkaat Koolman, J., Fries.
Ortsnamen u. deren urk. nachweisb.
od. muthma8sl. alt. Form. (Jb. d. V.
f. niederdt. Sprachf. 13, 158-9.) [45
Zur 6. Oldenburgs n. Ostflrieslands Nr.
2296; 97. 2868. 2483. 3207. 8687. 3857.
Chroniken, Die, d. westf. u. niederrh.
Städte (vgl. Nr. 1374). H: Soest, s.
Nr. 2187. #Rec. v. I: WZ 7, 371-84
(Rubel); HZ 62, 583-5. [46
<£ Siegel, Die westf., II, 2, s. Nr.
1377. Rec: CB1 879 f.; Laacher Stim-
men 589 (Dreves). [47
Fricke, W., Chronik Bielefelder Fa-
milien. Bielef., Helmich. 8°. 144 S.
M. 2. [48
Reismann, Th., G. d. Gft. Tekenn-
burg bis z. Unterg. d. Ekbertinger,
1263. (Diss.) Halle. 8°. 30 S. # Er-
scheint vollst, in ZVtG. [49
Toblen, W., Kircheng. v. Schwelm
bis ins 17. Jh. Schwelm, Scherz. 8°.
92 S. M. 1,50. [50
Zar G. Westfalens vgl. Nr. 1861. 2083.
2127; 87. 2272; 78; 98. 2375. 2431; 50; 89.
2587; 65-67. 2787 ; 38; 56. 2972; 82 ; 83. 3044;
66. 8130.
5. Der Westen. Rheinische
Gruppe*
Rheinlande i. allgem. 4051-54 ; holländ.-belg.
Anscbluss 4056-4101; Niederrhein 4102-17;
Mosellandschaften mit Luxemburg n. Loth-
ringen 4118-27 ; Pfalz u. Grosshzgth. Hessen
4128-37; Nassau, Frankfurt u. Wetterau
4188*42.
Zeltschrift, Westdt., f. G. u. Kunst
(s. Nr. 1381). VII, 4 u. VIII, 1-2.
S. 318-92 u. 1-188; nebst Corresp.Bl.
Nr. 9-12 a. 1-7. Sp. 193-288 n. 1-160.
Inhalt vgl. Nr. 1889. 2174. 2827. 2910;
13; 72; 87. 8733. 4422. [4051
* Mehlls, Stadien. 10, s. Nr. 1383.
302
Bibliographie Nr. 4052—4086.
Rec. : KB1WZ 8, 18 f. ; Bonner Jbb. 86,
267(v.Vleuten). HZ62,544f. [4052
# Umprecht, Skizzen s. Nr. 1384.
Rec.: ZAachGV 10, 262 f. (J.Han-
sen); Z. d. Berg.ÜV 23, 262 f.; HZ
62, 135-7. [53
•X» Maoco, Herrn., Beitrr. z. Geneal.
rhein. Adels- u. Patrizierfamilien. IL
Rec. : ZAachGV 10, 252-5 (E. v. O idt-
mann). [54
Z. G. d. Rheinlands im allg. vgl. Nr. 1960.
2800. Ä74S; 45.
Bijdragen tot e. nederl. bibliogr.,
uitg. d. Fred. Muller. HI: W. P. C.
Knüttel, Kerkg. Amst., Maller,
gr. 8°. 411 S. Fl. 6. [55
Bijdragen voor vaderl. gesch. en
oudheidk. 3. reeks IV, uitg. d. R.
Fruin. 's Gravenh., Nijhoff. 8°. H,
445 S. FL 2,50. Vgl. Nr. 2364; 66; 71.
2537 ; 71-73. 3490; 91. 3700. 4063. [56
Werken v. het bist, genootschap
etc. (vgl. Nr. 1381). N. S. 50-53. a)
Brieven etc., s. Nr. 3133. — b) Docu-
ments etc., s. Nr. 8132. — c) Reso-
lution, genomen bij de vroedschap
v. Utrecht, betr. de illustre school en
de akad., 1632-93, uitg. door J. A.
Wijne. IV, 147 S. FL 2. - d) Re-
gistress.Nr.2990.Vgl.Nr.2369; 97. [57
Bijdragen en mededeelingen van
het hißt, genootsch. etc. XI. 'sHage,
Nijhoff. gr. 8°. XL, 528 S. Fl. 6,90.
a) J. B« v a n M ij n d e n , Gedenkschrr.,
uitg. door S. Muller. — b) Abr. de
Wicquefort, Mem. sur la guerre
faite aux prov.-unies en 1672, uitg.
door J. A. Wijnne. — c) K. Höhl-
baum, 3 Briefe der Stadt London
an d. St. Dordrecht a. d. J. 1359.
— d) Joris de Bye, Gedenkschr.
betr. het bewind v. Oldenbarnevelt,
medg. door R. Fruin. — e) Kro-
niekjes, 8 Utrechtsche, vöör Beka's
tijd, uitg. door S. Müller. — f)Brie-
ven van prius Willem I etc., medg.
door P. L. Muller. [58
Arohlef voor de geschied. v. h.
aartsbisd. Utrecht. 16 und 17, 1-2.
Utr., v. Rossum. 8°. 499 S. u. S. 1-306.
a) 16, 1-45; 266-99. 17, 106-23. Velt-
huijsen, Aanteekeningen op Lin-
deborn's bist, episc. Daventr. — b)
16, 91-136; 161-230; 408-92. Chiam-
b e r 1 a n i , Ristretti ragguagli al card.
Di Pietro rel. alle missioni di Olanda
etc. — e) Hoevenaars, s. Nr. 1391.
— d) 16, 301-20. J. H. Hof man,
Lijst der goederen etc. 1296 beb.
aan de kerk v. Oud-Munster te Ut-
recht. — e) 16, 821-71. Conscriptio
exulum Frisiae 1580, door A. J. J. .
Hoogland. - f) 16, 372-407. G.
Brom, De schatting op het bisdom
etc. v. Walraven v. Meurs. — g)' 17,
1-43. J. H. Hof man, Het heil. kruiF
te Beesd. — b) 17, 49-80; 259-301.
W. H. F. v. Rootselaar, Amers-
fport; godsdienst en onderwija, —
1)124-46. Mandamenten v.b. Aernt
v.Hoern t. handh. d. kerk. tucht 1372-5,
door S. Muller. — k) Insinuatio, s.
Nr. 3139. — 1) 239-57. J. H. Hof-
man, De abdij v. Prume in h. betr.
t. de 8t. Arnhem. [59
Bijdragen voor de gesch. van het
bisdom v. Haarlem. 15. Haarl. Kappe».
1888. 8°. IV, 486 8. a) S. 1-20. Fran-
ciscus v. Dusseldorp, Ann. Bel-
gici; Auszug v. J. H. Hof man. —
b) 21-27. B. H. Klönne, De toela-
ting d. roomsche priesters in Amst.
1730-94. — c) 28-86. L.Scholte, Jets
ov. de kerk. bezittingen vöör de t. d.
reform. — d) 101-71. A. J. J. Hoog-
land, De Dominicanen te Haar-
lem. — e) 173-206. Fr. G. v. <L
Elsen, Bijdr. voor d. g. v. d. abdij
te Middelb. - f) 207-14. B. H. K 1 ö n n e,
De ordonnance d. bürgern, v. Amst.
— g) 232-265. Bern. J. M. de Bont,
Bijdr. voor de g. v. het JanBenisme
hier te Lande. — b) 331-385. üit
de Akten van het Haarl. Kapittel,
door J. J. Graaf. — 1) 386-466. L.
Schölte, Com . Hendrickszoon. [60
Arohlef voor Nederl. kerkgesch.,
ond. red. v. J. G. R. Acquoy en H. C.
Rogge. 3, 1-8. 'sGravenh., Nijhoff.
8°. S. 1-336: a) S. 1-31. P. Frede-
ricq, De .Sporta* en de „Sportula
fragmentorum* v. d. Kam. deken
Gillis Carlier, gedr. te Brüssel 1478
en 79. — b) 32-72. K. A. Gonlag,
Het doleerend Lutherdom in de 17
eeuw, 1681-1691. — c) 90-101. J. J.
v. Toorenenbergen, Hinne Rode
(Joh.Rodius),Rectorv. d.Hier. school
te Utrecht etc. — d) 105 bis 264. H.
C. Rogge. Jao. Taurinus en de Utr.
kerk. — e) 265-79. D. J. M. Wüsten-
hoff, Mariengaarde, een vr.-klooster
b. de st. Monnikendam. — f) 280-336.
Frz. S. Muller, Collatierecht en in-
corporatie v. kerken. [61
Bijdragen voor de gesch. v. de
V, 5. Westen: Rheinlande.
303
roomsch-kath. kerk in Nederland.
Rotterd., Hendriksen 1888. gr. 8°.
VIII, 232 p. Fl. 2. [4062
Maller, Fz. S.v De kronieken v.
Holland van Jan v. Naeldwjjck. (Bijdr.
voor vad. g. en ondh. 3. reeks, 4,
392-404.) [63
Blök, P. J., Verslag aang. een
onderzoek in Dtld naar archivalia
Ml. voor de g. v. Nederl. 1886-1887.
's Hage, Alg. Landrsdr. gr. 8°. 296 S.
Fl. 0,75. «fcüeb. holl. ürkk. in nord-
o. mitteldt. Archiven. — Rec: DLZ
10, 849 f. (Höhlbaum). [64
JfrStadrechten, Westfries., s. Nr.
1388. Rec: CB1 1888, 1776. [65
Rogers, Ja. E. Thor., The story of
Holland (Story of the nations). Lond.,
Fisher ünwin. 8°. XVIH, 388 p.
1 ah. 6 d. [66
Wenzelburger, Rainald MV. von
Geldern. (ADB 27, 724-8.) [67
Flerville, Ch., Voyage anon. et
in6d. d'un Janseniste en Flandre et
en Hollande, 1681, Suite. (R. de geogr.
23, 212-20; 293-302 etc.) [68
Fontein Tuinhout, F., Inventaris v.
het rechterlijk archief d. Stadt Leeu-
w&rden. 'sHage, Gen. her. Arch.
8°. H, 45 S. 75 cents. [69
Bnaaemaker, C. H. ThM 6. van
Overijsel gednr. het 1. stadhouder-
looze tijdperk. 1 Th.'s-Hage. Nijhoff.
8°. IV, 186 S. ü. 1,90. [70
Ter Gonw, J., 6. v. Amsterdam (s.
Nr. 1390). VI, 3-5. 8. 193-439. Fl. 4,75.
4fr Rec: Nederl. Spect. 67 f. [71
Kroon, A. W., Amsterdam in 1672.
Amst., ten Brink. 124 p. 2 fl. 25. [72
Jaarboekje, Ameterd., voor gesch.
en letteren ond. red. v. N. deRoever.
2. jaarg. Amst., v. Looy. Post- 8°.
50, 226 S. Fl. 2,25. [78
Hnbert, M. L, [Liter, d. J. 1885,
betr.]: Belgien. (JBG Bd. 8, II,
302 u. III, 227-31.) [74
Lahaye, L, [Bericht üb. belg. Lit.].
RQH 45, 286-95. [75
Vander Haeghen etc., Bibl. Belgica,
8. Nr. 1394. Livr. 87-96. [76
Conpte rendn des seances de la
comm. roy. d'hist et rec. de ses bull.
4 se>., XV. Brux., Hayez. 8°. 374 p.:
a) S. 6-65. E. 8choolmeesters,
Notice conc. nn ms. de l'anc. abbaye
de St, Jacques a Liege, relat. au
schisme de Thierry de Perwez 1406-8.
— b) Resolutions etc. 8. Nr. 2372.
— c) L. Devillers s. Nr. 2144. —
d) 307-45. G6nard, ün proces
celebre au 16e siecle. — 6) 346-64.
Pirenne, La rijmkronijk v. Vlaen-
deren et ses sources. — Vgl. auch
Nr. 2143. [77
Annalee de l'ac. d'arch. de Belgique.
XLIV (4 ser. IV), 1. Brux., Muquart.
8°. p. 5-196: G. Thys, Le chapitre
de Notre-Dame a Tongres. III. [78
Meeeager des sc. hist. ou archives
des arts et de la bibliogr. de Belgique.
1888 u. 89, 1. Gand, v. d. Haeghen. 8°.
504S. u. S. 1-132. Jg. Fr. 15. : a) S.l-84;
139-61. A. Verhaegen, Une descen-
dance legit. des anc. ducs de Brabant.
— b) 35-55; 129-38. M. Heins, La
ville de Gand au 14e siecle. — e) 56
bis 80 etc., 1889, 19-44. Hist. de la
gilde souver. et cheval. des Escri-
meurs, dite chef-confrerie de Saint
Michel a Gand. — d) Van der
Haeghen, s. Nr. 2368.— e)M.Heins,
s. Nr. 8495. — O 388-44 u. 1889,
77-80. van der Haeghen, Archives
Gantoises. — g) 1-18. Vi ct. vander
Haeghen, Les armoiries des re-
gistres scab. de Gand. — h) 81-107.
J. Th. de Raadt, Les seigneuries
du pays de Malines. [79
Warande, Dietsche; uitg. door
Alberdingk-Thijm. N.R. I u. II, 1-3.
's Gravenh., Cremer. 8°. 780 u. S. 1
bis 347. ä Jg.: Fl. 8. Vgl. Nr. 2090.
2191 ; 93. 2782. 3454. 4121. [80
Wantere, Table chronol. des chartes
et diplömes impr., conc l'hißt. de
Belgique. VII, 1 : snpplem. aux tom.
I-IH(-1225). Brux^Hayez. 4°. XCVIII,
595 p. *Rec. d. introd.: RQH 45,
295 f. (Lahaye). [81
Nameche, A. J., Cours d'hist nat.,
5 partie : per. espagn. XXII u. XXIII.
Louvain, Fonteyn. 8°. 452 u. 393 p.
a Fr. 4. *Rec: Saturd. R. 132; Dt.
Warande 2, 104 f. [82
Bequet, A., La Belgique av. et pend.
l'invasion des Francs. (Ann. de la
soc arch. de Namur 17, 3.) [83
Analeotee pour servir a Fhist. ec-
cles. de la Belgique. 2. ser. V, 1-2:
Documents, s. Nr. 3639. Louvain,
Peeters. 8°. p. 1-256. [84
Arohlevenblad, Antwerpsch; Bull,
des archives d'Anvers. (s. Nr. 1399.)
XVI, 2-4 u. XVU, 1. T85
Genard, P., Anvers a travers les
304
Bibliographie Nr. 4086-4120.
ages. 24.-25. livr. Brux., Braylant.
4*. a Fr. 2. [4086
Hymans, H. u. P,, Bruxelles a
travers les äges III : Brux. moderne,
11-14 livr. a Fr. 2. [87
Wauters, Alph., Ville de Bruxelles;
Inv. des cartalaires etc. de la ville.
I, 1. Bruxelles, Bartsoen. 8°. XI,
336 p. Fr. 5. [88
David, J., Vaderl. historie. IV:
G. v. Viaanderen. Louvain, Van
Linthout. 8°. 411 p. Fr. 4. [89
Van der Haeghen, Vlot., Ivent. des
archives etc. de Gand. Rapports entre
la comm. et les etabl. relig. 2e livr. :
Communautea d'hommes (suite).
Gand, Annoot-Braekman. 8°. p. 145
bis 812. Fr. 2,50. [90
Potter, F. de, G. v. d. gemeinten
d. prov. Oost-Vlaandereu. 3. reeks:
Gent, v. d. oadsten tijd tot heden.
9afl. (T. V, 57-864). Gand, Hoste.8°. [91
Nameche, A. J., Les Artevelde et
lenr epoque. Loav., Fonteyn. 8°.
253 p. [92
Hoop, F. H. d', Inventaris van de
onde arch. d. stad Aelst; Suppl. Alost,
v. Branteghem. 8°. 110; 15 p. [93
Cartulairee, Les trois, de la pr6-
vöte d. S.-Martin a Ypres, publ. par
E. Feys et A.Nelis. (Publ. de la soc.
etc. de la Fl andre). 2 vol. Brugea,
Zuttere v. Kerschaver. 8°. 1104 p. [94
# Flammermont, Jul., Lille et le
Nord, (s. Nachrr. 148e). Rec: BECh
49. 491 f. (J. Fi not). [95
Hoyols, J., Tournai an 13e siecle.
Ghent. Leliaert 8°. 73 p. Fr. 1,25. [96
Devillera, Leop., Invent. des arch.
de Mons. VI: Chartes, 1501-1600.
Mons, Manceaux. 8°. 364 p. [97
Cartulalre de la comm. de Wal-
court, rec et ann. p. L. Lahaye.
(Docc. rel. ä Thist. de la prov. de
Namur.) Namur, Wesmael-Charlier.
1888. 8°. CXXXVI, 329 p. [98
Bethune, Leon, Le vieux Liege,
fasc. 6-7. Liege, Gothier. gr. 4°.
Fr. 2,00 u. 2,50. [4099
4t Lonchay, Liege an 16e siecle,
s. Nr. 1403. Rec: RH 89, 405-9
(Hubert). [4100
•ftCheetret de Haneffe, Nnmism.
de Liege, s. Nr. 1404. Rec: NZ 20,
417-9 (G. Cumont); Annuaire de
la soc. franc,. de num. 1888, 514-6
(A. de Witte); Bull, de lfac de
Belgique 17, 109-13 (Bormans,
LeRoy u. Chalon). M.-Age 2, 123-5
(Prou); ZN 16, 358-62. [4101
Zar G. d. Niederlande l. allg. vgl. Nr.
1959. 2083. 210«; 43; 44. 2258. 8861; *5; 68
bis 74; 97; 98. 8061; 69; 98. 8181-54. 8909.
8479. 8744; 48b; 54b; d; 65.
Zur G. Hollands vgl. 1955. 9090. 9104;
94. 2999. 2964-66. 2402 ; 8 ; 85. 2587 ; 68-79.
2897. 2990. 8068. 3135-87; 40; 41. 3351. 344*;
90; 91. 3700; 4. 4894k.
Zur G. Belgiens (Flanderns, Brabants)
1950. 2883; 98. 2502; 40; 41. 2882; 45; 91. 2917;
27. 3136; 41; 46. 8208; 10. 8315; 50. 8453;
54. 8511; 65. 8689; 62. 3738. 8869-71; 17.
4040. 4894a; 99. 4407.
Hansen, J., [LH. d. J. 1885, betr.] :
Niederrhein. (JBG Bd. 8, II, 102
bis 11; III, 87-91.) [2
Annalen d. bist. V. f. d. Nieder-
rhein (s. Nr. 1407). 48 n. 49. 240 u.
191 S. M.7. a) 48. John, s. Nr. 2993.
— b) Hayn, s. Nr. 2923a. — c)
Schröd er, s. Nr. 8688. - d) Merlo,
s. Nr. 3545. - e) S. 188-94. H. V.
Sanerland, Emmericher Annalen
d. Joh. Schölten, curatus ad 8.
Martinum mit Kalendarium d. Em-
mericher Martinskirche 1508-9. — f)
Acten s. Nr. 2936. [3
Jahrbücher d. V. v. Alth.-Fr. im
Rheinl. (vgl. Nr. 1408), Hft 86. IV,
804 S., 13Taf. M. 6. a) S. 1-41. H.
Schaafhausen, Die vorg. Ansiedig.
in Andernach. — b) s. Nr. 1884. —
c) s. Nr. 1860. [4
Zeitschrift d. Berg. G.-V. ; hrsg. ▼.
W. Crecelins n. W. Harlees. 28
u. 24. Bonn, Marcus. 1887-88. 8'.
271, 174 S. a M. 5. a) 23, 166-77.
W. Crecelins, Letzte Tage n. Be-
grab n. d. Erbhzgs. Karl Friedrich
v; Jülich etc. in Bonn, 1575. —
b)186 94. W.Crecelius, Die Kinder
d. Hzgs. Wilhelm. — c) 194-202. G.
v. Below, Zur G. d. Städte in Jülich
u. Berg— d) 222-86. Chronistisches
ans Hss., v. W. Harlees. — e) 249
bis 59. W. Harlees, Zur G. d.
Schlosses Burg a. d. W. — f) 24,
57-72. W. Harless, Zur G. d. 8t.
Weeel, insb. ihrer Schöffengeschlech-
ter. — g) 94. Joh. Wilh. v. Jül-
lich etc., Aussetzg. e. Kammergeldes
f. s. 2. Gemahlin Ant. v. Lothr., 1601.
— Vgl. Nr. 2184. 2274; 75. 2330; 75;
76. 2575; 77. 2988; 91; 92; 96.
3063; 96. 3111; 30; 42; 43. [5
Beitrüge z. G. d .Nied errheins ; J a h r-
buch d. Düsseid. G.-V. 3. Düsseid.,
Voss. Vgl. Nr. 3566. 3689. 8706. [5a
V, 5. Westen t Rheinlande.
305
Spengler, F., 6. d. bergischen
Landes. 1. Th. 2. Aufl. Barmen,
Inderau. 8°. 232 8. M. 2. [4106
Funcke, Frz., Beitrr. z. G. d. eh.
berg. Hauptstadt Wipperfürth. Cre-
feld, Klein, gr. 8°. 119 S. M. 3. [7
Geeohlchte d. St. Düsseldorf, s.
Nr. 1410: a) Schneider, Zur alt.
G. — b) Forst, Polit. G. — c) Esch-
bach, Znr Verf.-G. — d) Küpper,
Kathol. Gm. — e)Natorp, Evang.
Gm. — f-g) s. Nr. 3566. 8689. - h)
Daelen,Bild.Kunst. — 1) s. Nr. 3706.
— k)Möller,Bau-G.— l)Wimmer,
Theater u. Musik. — m) Kohtz,
Milit. Verhh. — n) Abtei Düsselthal.
— 0) 8chmitz, Handel n. In-
dustrie. [8
Rosellen, W., G. d. Pfarreien d.
Dekanats Brühl. (G. d. Pf. d. Erzd.
Köln, hrsg. v. K. Th. Dumont, IV).
Köln, Bachern. 1887. gr. 8°. XII,
629 8. M. 6. [9
Maaseen, H. Chr., G. d. Pfarreien
d. Dekanates Hersei. (G. d. Pf. d. Erz-
diöc. Köln, hrsg. v. K. Th. Dumont,
XXIV). Köln, Bachern. 8°. XVI,
405 S. *Rec.: Ann. d. hist. V. f.
d.Niederrh.48,183-7(Berrisch). [10
Krafft, C, Einige Erganzgn. zu v.
Recklinghausen, Ref.-G. d. Lander
Jülich, Berg, Cleve etc. (Theol.
Arbeiten a. d. rhein. wiss. Prediger-
V. 8/9, 137-51.) [11
Mittheilungen a. d. Stadt- A. v. Köln
(s. Nr. 1413). Hft. 16. 8°. 137 8.
M. 3,60. a) Papsturkunden, s.
Nr. 3611. - b) 8. 39-112. Ürkk.-A.
d. Stadt Köln. Inventar UI: 1411-20.
«X» Rec. d. früh. Hefte: ZAachGV 10,
257-61 (H. Loersch); HZ 61, 318-20;
MHL 17, 34 (W. Fischer). - Inzw.
auch Hft. 17 ersch. [12
<#> Hayn , Hilger Quattermart, s.
Nr. 1415. Rec: CB1 109; MHL 17,
28 f. (Hooge weg); Lit. Handw. 686 f.
(Cüppers). [13
Archiv, Bonner; Htschr. f. d. G.
Bonns, hrsg. v. Hauptmann. I.
Bonn, Hauptmann, gr. 4°. M. 2. [14
Zeitschrift d. Aachener G.-V., hrsg.
v. Rieh. Pick. X. Aachen, Cremer.
8°. 287 8. M. 6. — a) Loersch, s.
Nr. 1801. - b) Goecke, s. Nr. 3492.
— c) S. 96-187. H. Loersch, üeber
e. Verz. d. Einkünfte d. Kath.-Capelle
b. Aach. Münster a. d. Ende d. 14. Jh.
— d) Pauls, s. Nr. 2574. — e) S.
Deutsche Zeitsohr. f. Qeschichtsw. 1889.
220-2. Loersch, Hss. aus u. über
Aachen u. d. Anfzeichngn. zu Erfurt.
— f) Hansen, s. Nr. 3145. — • g)
Bei s sei, s. Nr. 2869. Vergl. ferner
Nr. 1882. 2139. 3498. 3519. 8853. [15
Mittheilungen d. V. f. Kde. d.
Aachener Vorzeit (vgl. Nr. 1418). I,
2. a) S. 97-104. Pick, Wann er-
hielt Aachen s. erste Befestigg. ? —
— b)S. 112-5. Planker, Die Decken-
gemälde etc. d. Pfarrkirche v. St.
Peter zu Aachen. - e) S. 116-42.
Wacker, Die vorm. Bruderschaft
vom Leiden Jesu. — d) S. 153-62.
Pauls, Aus d. Tagebuch d. Aachener
Stadtsyndicus Dr. Peter Fell. —
e) S. 163-76. Wieth, St. Gertruden
Minne. — I) S. 177-9. Planker, Der
abtrünnige Mönch Heinr. Beyer v.
Capellen. — g) S. 180. Der Philo-
soph Hegel in Aachen. — h) 8. 180 f
Pick, Die Bezeichng. „upt Yseren".
— Vgl. auch Nr. 2126. 2457. 3520. [16
Schorn, K., Eiflia aacra (s. Nr. 1420,
wo unrichtig Schom 1. 9-23 (Schluss-)
Lfg. od. Abth. 3-6. (Cplt. 2 Bde. VII,
768 u. XIV, 695 S.) a Abth. M. 4.
#Rec: HZ 62, 140-2 (F.Görres). [17
Zur G. d. Niederrheins vgl. Nr. 1883;
84-86. 1949; 64. 21*0; 96; 89; 68; 84. 2274;
76. 2801; 80; 75; 76. 2457. 2574; 75; 77.
2612 ; 76. 2746. 282S ; 68 ; 69. 2928a ; 86 ; 81 ; 87 ;
88; 89; 91-98; 96. 8064; 65. 8142-46; 76. 8492;
98. 8619; 20; 45; 68b; 61; 66. 8611; 88-91.
8706; 95. 8808; 68. 4892c. 4414g; p.
4tTerwelp, Beitrr. z. G.Andernachs
s. Nr. 1422. Rec. : KB1WZ 8, 16 f. [18
Beissei, Steph., G. d. Trierer Kir-
chen, ihrer Reliquien u. Kunstschätze.
Th. 1: Gründgs.-G Th. 2: Zur G.
d. hl. Rockes. Trier, Paul.-Dr. 1887
u. 88. gr. 8°. 240 u. 324 8. M. 3,50
u. 4,50. #Rec: StMBCO 9, 332-5
(Berliere); HPB11 103, 885-51; HZ
2, 142-5 (Frz. Görres, üb. Bd. I); MHL
17, 238-40 (H o og e w eg). [19
Publlcatlons de la section hist. de
Tlnst. roy. gr.-ducal de Luxembourg.
XL. Luxemb. 8°. XL, 436, XXXIII p.
a) S. 13-52. Ad. Reinere, Lee mss.
de l'anc. abbaye cT Echtem ach con-
serves a la bibl. nat. de Paris. —
b) Documents, 8. Nr. 2923. — c)
S. 149-252. Choix de docc. Luxemb.
in6d., tires des arch. de l'Ötat a
Brux. ; par N. van Werveke. —
d) S. 253-382. N. van Werveke,
Notice sur le conseil provinc. de
Lux. av. sa reorg. par Charles V.
H. l. 20
306
Bibliographie for. 4120-4158.
(c. 1200-1531). — e) p. 383-425. Docc.
hist. acquis par la sect. hist. de
l'instit.; anal. parN. vanWerveke.
— f) S. 426-35. Docc. donnees; par
Ad. Reiners. [4120
Rainers, Ad., De school v.H. Willi-
brord in de abdij v. Ecbternach. De
hss. v. de nat. boekerij te Paris.
(Dt, Warande N.R. 2, 47-62.) [21
Bonvalot, Ed., Lee feautäs en Lor-
raine. (NR hist. de droit franc,. 13,
235-56.) [22
Hermerei, J., Numismatique lor-
raine. (Annuaire de la soc. franc.
de num. 1888, 505-12.) [23
Duvernoy, ün reglement de fron-
tieres entre la France et le Barrois,
en 1500. (Ann. de l'Est. 1888, Oct.) [24
Dletsch, F., Die evang. Kirche v.
Hetz ; En täte hg., Verfolgg. etc. Wiesb.,
Bechtold. zr. 8°. XVI, 406 S. M. 4,50.
•ftRec. : Metzer Presse (Heinrich,
Dietsc h, d . n euesteMetzer G.-Forscher •
auch Sep. Trier, Paul.-Dr. 8°. 77 S.);
WZ 8, 184-8 (Wolfram); CB1 1033;
ThLZ 14, 394-6 (Erichson). [25
Germain, Leon, Medaillon de Jean
Richier repres. Pierre Joly, proc.
g6n. de Metz mort en 1622. (RN
3 se>. 6, 558-66.) [26
Bester, M., Die Ortsnamen d. lothr.
Kreises Forbach. (Progr.) Forbach.
4°. 55 S. [27
Zur Gesch. d. Rhein-Mosellande (mit
Luxemburg u. Lothringen) vgl. Nr. 1816;
00; 81. 1944; 71; 74. 2033; 40. 2136; 95.
2349. 2618 b; 23; 24. 2783. 2830. 2910; 28; 26;
84; 87. 8043. 3147. 3210. 3316. 3654. 3803; 72.
4394 g; 95 b. 4401b; 35 a.
Otto, F., [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Mittelrhein. (JBG Bd. 8, II, 88-94;
III, 100-3.) [28
Mitthellungend.hist.V.d.Pfalz.XIlI.
Speier. 8°. 208 S. M.3.: a) Zunft-
gesetz e, s. Nr. 3213. — h) S. 27-47.
K. Emich Graf zu Leiningen-
Westerburg, Hist. Bll. a. d. alten
Leininger Land. — c) S. 48-60.
C.E. Gross, Zur G. d. Pfalz. »Holz-
landes". — d)S. 61-71. C. E. Gross,
Staudenheim u. Rothenburg, 2 ver-
scholl. Ortschaften. — e) B a u m b er-
ger, s. Nr. 3154. — f) Harster, s.Nr.
3211.— g)S.124-86.Harster,Medail-
len etc. auf d. Belagergn. v. Franken-
thal u. Landau i. 17. u. 18. Jh. [29
Amman, Jost, D. kurpfälz. Fürsten-
haus, nach J. A. aus d. grosshzgl.
bad. Kupferstichsammlg., nebst Er-
läute rgn. v. K. y. Neuen stein u.
P. Hünnich. Heidelberg, Petters.
1887-88. fol. 31 Photogrr., m. 7 S.
Text. M. 1,20. [30
Primba, Karl, Entwickig. d. Wappens
d. pfälz. Witteisbacher. (Ar eh. Z. 13,
199-209.) [31
Esselborn, Jac, G d. St. Ludwigs-
hafen a. Rh. bis 1887. 3-5. Lfg. (S. 97
bis 240.) Ludwigshfn., Baumgartner.
gr. 8°. a M. 0,60. [32
Nopp, Archivalien d. Stadt Philipps-
burg. (Mitthh. d. bad. Comm. 10,
48-55, in ZVGOberrh. 4.) [33
Mittheilungen z. G. d. Heidelberger
Schlosses, hrsg. v. Heidelb. Schloas- V.
II, 13. Heidelb., Groos. 8°. S. 1-162,
18 Taf. a M. 3. a) S. 1-49. A. v.
Hörn, Unters, üb. d. Entwickig. d-
Heid. Schlossbefestigg. — b) S. 50-2.
K. Christ, D. Getten- oder Jetten-
bühl. - c)S. 53-162. Dav.v. Schön-
herr, Alexander Colin u. s. Werke,
1562-1612. [34
Stocker, C, Chronik v. Walldorf.
Heidelb., Köster. 8°. 42 S. H. 2. [35
ZurG. d. baier. u.'bad. Pfalz vgl. Nr. tllß;
28; 36. 2364. 2877. 2504. 2699 b. 3044 a; 46.
8148; 53; 64. 8203; 4; 11-13. 3477a. Sott.
8638; 44. 3734. 3813. 4397 b. 4414 d; p.
Quartalblätterd.hisLV.f.d.Grosshz.
Hessen (s. Nr. 1437). 1888 Nr. 3 u. 4.
S. 47.-98. a) S. 55-61. Fr. Kofi er,
Mithraeum za Ober- Florstadt. [36
Falk, Frz., Die Oertlichkeiten de*
pagus Wormat. nach d. Cod. dipl.
Lauresham. 819-1999 u. IU, 186-93.
(Arch. Z. 13, 210-19.) [37
Zur G. des Grosshz. Hessen (mit Kur-
mainz) vgl. Nr. 2055, 2128; 90-94; 97. 2110.
2302. 2707; 47. 2913; 41. 3000: 10; 66; 78;
79. 8590. 3692. 4395 b. — Vgl. in V, 6.
Ännalen d. V. f. nass. Althk. n.
G.-Forschg. XX. Wiesb., Niedner. gr.
8°. 389 S. m. 19 Taf. M. 10. a) ö.
9-10. A, y. Cohausen, Alte Wälle
u. Gräben. — b) 11-28. A. v. Co-
hausen, Die Burgen v. Rüdesheim.
— c) Schneider e. Nr. 3785. — d)
52-87; 363-68. W. Sauer, Archiv.
Mittheilgn. : Rechng. d. Zollschreibers
P. v. Geisenheim. — Regist d. Zinsen
d. Kl. Queen (unt. Johannisberg). —
Weistum der Vogtei u. d. Ger. zu
Weidenhain. — Seelbuch d. Geschl.
y. Langenau. — Regesten z. G. d.
Geschl. Hilchen v. Lorch seit 1400.
V, 5-6. Rheinlande; Hessen, Thüringen, Franken.
307
— Zur G. d. Stifts Bleidenstadt. —
Ordng. d. Pfalzgr. Rupr. d. Aelt. für
Caub. — e) v. Cohausen, s. Nr.
1883. — f) S. 88-96. Spiess, Zur
G. Johann's d. Aelt. v. Nassau- Dillen-
.burg. — gh) 97-112. W. Kobelt,
Beitrr. z. G. d. Kreises Höchst:
Schwanheim i. 17. Jh. — Vergl. Nr.
2378. — 1) Forst, s. Nr. 3185. —
k) v. Cohausen, s. Nr. 3827. [4138
Peters, L, Zur G. d. Stadt u. Herr-
schaft Limburg a. d. Lahn III. (Progr.)
Hadamar. 4°. 22 S. [39
Kobelt, W. , Chronik d. Dorfes
Schwanheim a. M. Frkf., Jügel. 8°.
83 S. M. 1,20. [40
Junghans, Inschrr. in u. a. d. Geln-
hanser Stadtkirche. (Mitth. d. V. f.
hess. G. u. Ldk. Jg. 1887, 66-72.) [41
4t Quellen z. Frankf. G.; hrsg. v.
H. Grotefend. I, s. Nr. 627. Rec:
WZ 8, 168 ff. (Fester). [42
Zur GK v. Nassau, Frankf., Wetterau etc.
Vgl. Nr. 1828; 83; 87; 88. 2121. 2878; 79.
2423. 2698k. 2743. 3149; 85. 3261. 3748c. 3827.
4414 k.
6. Westt. Mitteldeutschland.
Tfiüring.- Fränkische Gruppe.
Hessen (insbes. Kurhessen , mit Waldeck)
4043-52 ; Thüringen 4058-60 ; Baier. Franken
(mit Oberpfalz) 4061*69.
Laue, M., [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Obersachsen , Thüringen , Hessen.
(JBG Bd. 8, II, 111-21 \ 111,91-100.) [43
Lohmeyer, Ed., Verzeichn. neuer
hess. Literatur. (Mitthh. d. V. f. hess.
G. 1887, Anlagen 1-14.) [44
Ackermann, Karl, Biblioth. Has-
siaca, Repert. d. landesk. Lit. f. d.
Reg.-Bez. Cassel. Nachtr. IL Kassel.
Kessler, gr. 8°. 30 8. M. 1. [45
Mittheilungen an d. Mitgl. d. V. f.
hess. G. u. Ldk. Jg. 1887. (4 Vjhfte.)
Cassel, Doli. 1888. 8°. CXIV, XVIII,
X, VIII, XIV S. M. 2,75. Inhalt meist
kurze Referate üb. Vortrage. Vgl. Nr.
1875-, 87; 88; 4141. 4425. [46
Hessenland; Z. f. hess. G. u. Lit.,
hrsg. v. F. Zw enger. Jgg. II u.. III,
1-12. Cassel, Zwenger. 1888-89. 4°.
Jg. (26 Hefte). M. 6. a) Bückin g,
Kirche d. hl. Elia. s. Heft 4 in II,
5. _ h) v. D., s. Nr. 3150 u. 3408.
— c) Preser, s. Nr. 3263. — d)
bis f) Zwenger, s. Nr. 3262; Eob.
Hessus 8. Heft 4 in III, 2; Herquet
s. ebd. I, 1. — g) Schreiben s. Nr.
3407. — h) Steudell, Konr. von
Bemelberg s. Heft 4 in III, 2. — I)
v. Hohenhausen, s. Nr. 3451. —
k) Seelig, Raspe s. Heft 4 in II, 5.
— 1) Cl. d. R. s. Nr. 8265. — m)
Brunner, Ldgf. Hermann s. Heft 4
in II, 7. — n) Jg. III, S. 182. K.
Neuber, Zur G. v. Wilhelmshohe
[v. 12. Jh. an], 1. Th. — o) III, 188.
F. Zwenger, Johannisberg. [v. 11.
Jh. anl, 1. Th. [47
Mittheliungen d. pberhess. G.V. in
Giessen. I. folgt nach.
Duncker, G. d. Chatten, s. Nr. 1452b.
Sep. Cassel, Freyschmidt. 8°. 178 8.
#Rec: Phil. Wschr. 9, 637-9 (H.
Brunn er); KB1WZ 8, 115-9 (H.
Haupt); MHL 17, 233 5(Pistor). [48
Buttiar-Elberberg, Rud. v., Stamm-
buch d. althess. Rittersch., enth. d.
Stammtaff. d. i. eh. kurf. Hessen an-
säss. Geschlechter. Cassel, Klan n ig.
fol. 100 Bl. M. 120. # Rec: Dt.
Herold 20, 119 (A. v. Dechen-
h a u 8 e n). [49
Bromm, Ed., Die Stadt Rauschen-
berg in Oberhessen. Marb., Ehrhardt.
8°. 118 S. M. 1,50. [50
Hafner, Ph., Die Reichsabtei Hers-
feld bis z. Mitte d. 13. Jh. Hersf.,
Höhl. 8°. VIII, 147 S. M. 2. [51
Voreterman van Oyen, A. A., Het
vorstenhuis Waldeck en Pyrmont.
'sHage, Gen.-her. arch. 8°. VIII, 160 S.
Fl. 2,40. [52
Zur G. Hessens etc vgl. Nr. 1958. 2277.
2808. 2512. 2699g. 2789. 2822. 8067; 92. 8149a:
50; 50a. 8262; 63. 3316. 3407; 8. 3558. 3640.
8824; 78. 4397 C.
Rothe'8, Jon., Chronik v. Thüringen
(s. Nr. 1460). 264 S. M. 3,60. [53
Beaulleu-Marconnay, v., Geo. Willi.
v. Rhein baben, sächs. weim. Minister,
1675-1739. (ADB 28, 380 f.) [54
Franke, Otto, Regesten z. G. d.
Gymn. zu Weimar. 1888. 4°. 44 S. [55
Schriften d. V. f. Meining. G. u.
Ldk. (s Nr. 1466). 3. Hft. (1,3.) Mein.,
v. Eye. 8°. 92 S. M. 2,50: Fried r.
Trink s, Saalfelder Stiftgn. u. Ver-
mächtnisse. 1. Th. [54
jj: Bibra, Beitrr. z. Familien-G., s.
Nr. 1465. Rec: AHVÜnterfranken etc.
31, 145 f.-, Dt. Herold 19, 108 f. [57
TUmpling, Wolf v., G. d. Geschl.
v. Tümpling. I. (-1551). Weimar,
Böhlau. gr. 8°. XXIII, 354 8. M. 6.
#Rec: Dt. Herold 19, 105-8 (A. v.
Mülverstedt); Dt. Adelsbl. 1888
308
Bibliographie Nr. 4158—4190.
Nr. 21; DLZ 10, 346 f. (K. E. H.
Krause); CBl 77 f. [4158
Zeitschrift d. V. f. Henneberg. G.
u. Landesk. zu Schmalkalden. 6. Hft.
Schmalk., Wilisch. gr. 8°. IV, 125
u. 40 S. M. 5: Job. Gonr. Geist-
hirt, Hist. Schmalkaldica. [59
Anemöller, B., G.-Bilder a. d. Ver-
gang. Rudolstadts. Rudolst., Müller.
8°. IV, 66 S. m. 8 Abb. M. 1. [60
Zur G. Thüringens vgl. Nr. 2263; 69. 9436.
S576; 99. 2606. 88*5. 3007; 56. 3969; 80. 3634;
93. 8701; 75. 3854d. 8975. 41156. 4394c; 95a.
4406. Man beachte Anschluß« in V, 3.
Archiv d. hist. V. v. Unterfranken u.
Aschaffenb. 81 u. 32. Würzburg. 8°.
147, 314 S.: a) S. Ml. G. Bossen,
Die Kirchen heiligen d. würzb. Diöcese
in württb. Franken. — b) 8. 18-104.
Registrum literarum et privileg.,
quae in capitulo et custoria maj.
eccl. Herbip. contin., hrsg. v. Mich.
Wieland. — c) v. Borch s. Nr.
2850. - d) 8. 109-42. Ph. E. Ull-
rich, Reihenf. d. Capitulare u. Vi-
care d. Stiftes Hang zu Würzb. —
«) 82, 1-814. A u g. A m r h e i n , Reihen-
folge d. Mitgl. d. adel. Domstiftes
zu Würzburg, 742-1803. [1. Th.] [61
Wflrttemberglsch Franken, hrsg. y.
hist. V. f. württ. Fr. N. F. III. Schw.
Hall. kl. fol. 52 8.: a) 1-43. Bos-
sert, Zur alt. G. d. Kl. Komburg. [62
Bericht, 50., d. hist. V. zu Bam-
berg. a)S. 1-242. Loch, G. d. Pfar-
rei zu ULF in Bamberg. — b) 8. 243
bis 288. Mayerhofer, Der Ritter-
lehenhof d. bamb. Fürstbisch. Wei-
gand v. Redwitz i. J. 1550. [63
Loo8horn, G. Bambergs, s. Nr. 1471.
II (1102-1303), 4-6. Lfg. München,
Zipperer.gr. 8°. S. 401-918. M.7. [64
Aufaesa, Otto Frh. v. u. zu, G. d.
urad. Aufsess'schen Geschlechtes in
Franken. Berl., Hey mann. Lex. 8°.
VIII, 473 8., m. Karte u. Taf. M. 15.
#Rec: Dt. Herold 20, 38-40. [65
Zapf, Ludw., Unter d. Vorfahren;
Bilder u. Züge aus d. Leben d. St.
Münchberg. Hof, Lion. 1888. 8°.
123 S. M. 1,20. [66
Verhandlgn. d. hist. V. v. Oberpfalz
u. Regensburg 8. Nr. 4274.
Hueber, D., G. d. Cisterc.stiftes Wald-
sassen 1661-1756; nach Mss. hrsg.
v. F. Bin hack. Amberg, Habbel.
8°. 190 S. M. 1,20. [67
Binhack, F., Die Aebte d. Cisterc.-
stiftes Waldsassen, 1133-1506. I. Am-
berg, Habbel. 8°. 85 S. M. 1. [68
Sommer, Frz. Xav., G. d. oberpiälz.
Grenzstadt Waldmünchen. 1. Th.
(Progr.) Amberg, Pustet gr. 8°. IV,
116 S. M. 1. [69
Zur ö. Frankens vgl. Nr. 1968. 2171. »65;
80. 2305-7. 9461. 2850; 78. 2988. 3006; 14; 15;
68. 3268. 3548 ; 53. 3694. 4397c. — Rheinfranken
s. unter V, 5.
7. Der Südwesten, Schwäbische
Gruppe*
Schwaben i. allg. 4170-72 ; baier. Schwaben
4173-78; Württemberg 4179-88; Baden 4189
bis 4200; Elsass 4201-16; Schweiz 4217-66.
Alemannia; Z. f. Sprache, Lit. u.
Volk sk. d. Eis., Oberrh. u. Schwab.;
hrsg. v. A. Birlinger. XVI u. XVü,l.
Bonn, Hanstein. 8*. 288, 96 S. Jg. M. 6.
a) 16, 69-74. Bossert, VolksthümL
v. d. frank. Grenze. — b) 74-9. Aelt
Ulmer Lieder, mitg. ▼. P. Beck. —
c) 79-82. Lieder, mitg. v. Birlinger.
— d)94-6. H. Sander, Volks- u. Orts-
neckereien in Vorarlberg. — Vgl.
Nr. 2351. 2488. 2962. 3107; 8: 52;
57. 3275. 3470. 3845; 74-76; 78. [4170
Vom Jura zum Schwarzwald; G.,
Sage etc.; hrsg. v. F. A. Stocker.
Bd. VI Heft 1. Aarau, Sauerländer,
gr. 8°. 80 S. M. 5.: a) C. Mory,
Vom ob. Hanenstein. — b) F. A.
Stocker, s. Nr. 2514. — [71
Schriften d. V. f. G. d. Bodensees
etc. (s. Nr. 1480) Heft 17. IV, 155 u.
18 S. M. 5. a) 8. 7-22. Hardegger,
Aus d. Bau-G. d. Kl. St. Gallen. —
b) 23-34. Götzinger, Schi. Lux-
bürg. — c) 56-65. Strass, Lat.-
Schule in Minnenhausen, 1736. — d)
66-109. Sarabeth, Landcapitel Ai-
lingen-Theuringen u. Tettnang. 2. Th.
— e) 110-23. Mess, Beitr. z. Kriegs -
G. v. Lindau. — f) 8. 130 ff. S., Zur
G. Ueberlingens. — g) Anhang:
Ruppert, Urkk.-Beitr. z. G. d. St.
Ueberlingen. — Aus Heft 16 s. Nr.
2054. 8484. 8521. 3830; 86. [72
Zar G. Schwabens i. allg. vgl. Nr. 18».
1962. 2132. 2348; 80. 2740; 41; 88. 2833; 39.
2912. 8478. 3522. 3606 b. 8796. 4414 t.
Zeitschrift d. hist. V. f. Schwaben
u. Neuburg (vgl. Nr. 1477). 15. Jg.
168 S. a) F. X. Glasschröder, s.
Nr. 2912. -- b) Buf f , s. Nr. 3151. —
c) Hoeynck, Regesten üb. d. Pfarr-
V, 6-7. Franken; Schwaben.
309
dorf Langenneufnach. — d) Berichte
üb. Ausgrabgn. i. J. 1888. [4173
Steichele, Ant. v., D. Bisth. Augs-
burg, hist. u. etat, beschr. 35. Hft.
Augsb., Schmid. gr. 8°. Bd. 5, S. 193
bis 288. a M. 1,30. [74
Löffelholz v. Kolberg, Eug., Regesten
d. nied., meist Oetting. Vasallen-
adels, d. Oett.-Wallerst. A. entnom-
men. (Vjschr. f. Herald, etc. 16,
454-91.) [75
Geschichtsfreund, Allgäner (s. Kr.
1478). I u. II, 1-3. a) S. 8; 17; 83 ff.
Ullrich, Die Ausgrabgn. anf dem
Lindenberg bei Kempten I. — b)
14; 28; 38 ff. Bück, Unsere Burgen.
— c) 42 ff. Horchler, Qn. z. G.
d.Allgäus. - d)46ff. Bück, Wolf-
gang von Grünenstein, Fürstabt ▼.
Kempten. — e) 59 ff. Die ehem.
Münzsammlg. d. Fürstabte v. Kemp-
ten. — f) 61 ff. Bnck, Allgäuer
Sagen. — g) II, 2-4; 13-16, 21 ff. v.
Lössl, Unsere Burgen. III: Schloss
Laubenburg-Stein. — h) 4-9. Ar-
nold, Die röm. Festg. v. Cambo-
dunum. — i) 23 f. Rehle, Allgäuer
Sagen II: Die Mürzenburg bei Kau f-
beuren. — k) 29 f. Bück, Zur Kul-
tur-G. [76
Baumann, F. L., G. d. Allgäus, s.
Nr. 1479. Hft. 18-20. (II, S. 449-640.)
ä M. 1,20. [77
Trachsel, C. F., Monnaies et m6-
dailles de Lindau. (Annuaire de la
soc.franc. de num. 1888, 489-504.) [78
Zur G. baier. Schwabens vgl. Nr. 1891.
2128. 2266; 69; 70. 2995. 3032. 3161. 8636. 3809.
Schneider, E.. [Lit. d. J. 1885,
betr.]: Württemberg. (JBG Bd. 8,
II, 86 f.; III, 113-7.) [79
Uebersicht üb. d. Lit. d. württb.
und hohenzoll. Landeskde.; hrsg. v.
württb. V. für Handelsgeographie.
Stuttg., Kohlhammer, gr. 8°. VIII,
168 S. M. 2. [80
Vierteljahrshefte, Württemb. (s.
Nr. 1482.) XI, 1-4. S. 1-246 u. 1-78.
a) S. 36-49. J. ülr. Pregitzer,
Reise n. Oberschwaben, 1688, mitg.
▼. Giefel. — b)50f. E.Schneider,
D. Stadtrecht v. Hofkirch. — c) 54
bis 58. H. Schmid, Militärisches in
Künzelsau. 1674-1785. Schi. — d)
58-62; 128-33. G. Bossert, Wie
kamen die Reichsschenken v. Schupf
n. Limpurg? — e) 62-80. S. Haenle,
D. Siedershof in Schw.-Hall. — f)
K. H. Roth v. Schreckenstein,
Sind die Sefler und die Rothen gl.
Stammes? — g) 217-22. G. Bossert,
Die Anfange d. Kl. Murrhardt. — h)
8. 1-78. Die Ellwanger und Neres-
heimer G.-Qn., hrsg. v.J. A. Giefel.
(Württb. G.-Qn. IL) — Vgl. ferner
Nr. 1890; 95. 1962. 2381. 3068.
3844. [81
Jahrbücher, Württb., für Stat. und
Ldk., hrsg. v. stat. Landesamt, soweit
hist., identisch mit Nr. 4181. [82
Geschlchtsquellen , Württb. II, s.
Nr. 4181h.
Blätter f. württb. Kirchen -G. (s.
Nr. 1155.) III. IV. Stuttg., Greiner
& Pf. 1888-89. gr. 4°. ä M. 2. a)-d)
B o s s e r t (Anfänge d. Christenth. ; Ur-
pfarreien Württbgs.; Hschft Hohen-
berg i. Ref.-ZA.; Grund, d. Kl. Ell-
wangen) s. Nr. 1932 u. in Heft 4. —
e) K e i d e 1 , Pietismus s. Nr. 3636. [83
4£ Stalin, G. Württembergs. L, s.
Nr. 1484. Rec: Lit. Handw. 1888,
179-81 (Zingeler); MIÖG 10, 486 f.
(Ed. Heyck). [84
Schön, Theod., Beitrr. z. württb.
Adels-G. I. IL (Dt. Herold 19, 88 f.
20, 33-5.) [85
* Schmid, G. d. Hohenzollern III,
s. Nr. 1485. Rec: Beil. AZtg 321;
CB1 174 f.; FBPG 1, 638 f. [86
Zingeler, Wappen d. Hohenzollern
(s. Nr. 1673d). Sep. Berl., Heymann,
gr. 8°. 56 S. M. 5. Rec. : DLZ 10, 426 f.
(Kugler). [86a
Schmid, L, Die Heimath d. Hohen-
zollern ; Land u. Leute in d. alt. Zeiten.
Sigmar., Liehner. gr.8°. VIII, 113 S.
M. 2. [87
«fcVochezer, G. d. H. WaldburgY
s. Nr. 1486. Rec: HPB11 103, 66
bis 76; 155-60; HZ 61, 542 f. (Egel-
haaf); Liter. Handw. 1888, 270-72
(Zingeler); CB1 814. [88
Zur G. Württembergs vgl. Nr. 1890; 95.
1932. 2S81. 2437. 2578 ; 79. 2607. 2703 ; 47. 2969.
3109; 52. 3264. 3371. 3409. 8776. 3886.
Krieger, A., [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Baden. (JBG Bd. 8, II, 79-85; III,
108-13.) [89
Zeitschrift f. d. G. d. Oberrheins
(s. Nr. 1494). IV, 1 u. 2. (Dabei
Mitth. d. bad. hist. Comm. 10 u. 11.)
8. 1-272 (u. S. 1-96). a) S. 1-45.
E. v. Czihak, Das Ende d. Kl. Got-
310
Bibliographie Kr. 4190—4226.
tesau etc. — b) Kraus, s. Nr. 1817.
— c) Baumann, s. Nr. 2178. —
d)Mkgf. Ferd. Max., s. Nr. 2438.
— e) Acta Gengenb., s. Nr. 2061.
— f) Elia. Charl., 8. Nr. 2399. -
g) Gothein, s. Nr. 3212. - b)
Obser, s. Nr. 3300. — 1) S. 248 f.
Weiss, Die Jakobskirche in Adels-
heim. — k) S. 254-72. F. Lamey,
Bad. G.-Lit. [4190
Mittheilungen d. bad. hist. Comm.
(s. Nr. 1495). Nr. 10 u. 11 (verb. m.
ZGOberrhIV, 1-8).S.1-168. a)S.M6.
Ber. üb. Plenarvers. — b) S. 1742.
R. Fester, Archivalien d. Frh. K.
Steph. Gayling v. Altheim. — c)
S. 43-7. Oster, Archiv, a. Rastatt.
— d) Nopp, s. Nr. 4183. — e) S. 55
bis 61. Gagg, Archiv, v. Messkirch.
— f) S. 61-4. Maier, Arch. a. Schwet-
zingen. — g) S. 1-91. A. Poin-
signon, Die örkk. d. Stadt.-A. zu
Breisach. — h) S. 92-168. Birken-
mayer, A. d. St. u. Pfarrei Walds-
hut. [91
Zeitschrift d. Ges. z. Befördg. d.
G.-, Alth.-, u. VolkBk. v. Freiburg,
Breisgau etc. VII. Freib. , Stoll u.
Bader. 1888. 8°. 232 S. M. 7. a) v.
d. Wengen, s. Nr. 2511. — b)
Riegel, s. Nr. 2718. c) Orig.-Ber.,
s. Nr. 3214. — d) S. 187-200. F. X.
Kraus, Bad. Li t. 1885-88: Archäol.
u. Kunst-G. — e) S. 201-19. Ed.
Heyck, Bad. Lit. .1886-87: Ge-
schichte.— f) Riege l,s. Nr. 2128. [92
Müller, Hans, Bad. Fürsten-Bild-
nisse. I: Karl I. bis Karl Friedrich
(1811). Karlsruhe, Groos. 1888. 4°.
28 S. m. 54 Taff. u. 55 Bll. Text.
M. 20. [93
«K» Regesten z. G. d. Bischöfe v. Kon-
stanz. I, 1-2. bearb. v. Lad ewig, s.
Nr. 1503. Rec: HZ 62, 148 f. (A.
Thorbecke). [94
Becke-Kliichtzner, E. v. d., Stamm-
tafeln d. Adels d. Grosshzth. Baden.
13. u. 14. (Schluss-) Lfg. Baden-
Baden, v. Hagen. 1888. fol. #Rec:
Dt. Herold 19, 144. [95
Slckingen-Hohenburg, Tagebuch, s.
Nr. 1497. Schi. (KB1GV 37, 10-12;
33-6; 47-9.) [96
Beissel, Die Cicerst.- Abtei Bronn-
bach. (Laacher Stimmen 34, 67-83 ;
180-94.) [97
<§f Roggen nach, Fam.-Chr., s. Nr.
1502. Rec: Vjschr. f. Herald, etc.,
16, 402-20 (Roth v. Schrecken-
stein). [98
Kronthal, Barth., Zur G. d. Kl. St.
Blasien im Schwarzwald. (Dies.)
Bresl., Köhler, gr. 8°. 28 S. M. 1. [99
Ruppert, Konstanzer Beitrr., 8. Nr.
1504. a) Altbad. Besitz in d. Morte-
nau. — b) Aus d. Tagebuch e. Kon-
stanzers, 1848. — c) Ein üeberl.
Chronist d. 15. Jh. — d) E. wicht
Aktenstück z. G. v. Konstanz 1362
bis 1368. [4200
Zur O. Badens vgl. Nr. 8054; 61. *1M; 56.
8899. 8413; 38; 95. 2511; U; 15; 80. 8707; 18.
8954; 55; T4. 5069. 3153; 54; 85. 5214. 9500.
8410. 8522; 58 m. 5645. 3777. 3845; 74. 4394d.
Holländer, A., [Lit. d. J. 1885, betr.] :
Elsass-Lothr. (JBG Bd. 8, II, 76-9;
III, 104-8.) [1
Revue d'Alsace (vgl. Nr. 1506.) 39,
oct.-dec. u. 40, janv.-mars. S. 365-508;
1-144. Jg. M. 12,60. a) 8.365-408. C h.
Pfi8ter,LecomtedeHorbourg. Schi.
— b)Mossmann, s. Nr. 2384 u. 3156.
— c) s. Nr. 3169. — d) 40, 15-41.
Ch. P fister, Lee mss. allem, de la
bibl. nat. rel. ä Thist. d'Alsace. — e)
Benoit, s. Nr. 3314. [2
Beiträge z. Landes- u. Volksk.
v. Elsass-Lothr. (s. Nr. 1508). Hft. 9
u. 10. 114, 68 S. M. 1,50; 2. Vgl.
Nr. 1090 u. 8283. [3
«$£ Rocholl, Annexion d. Eis.. 8. Nr.
1511. Rec: RC 26,291-3 (Pfister).[4
Martin, La legende, de Jeanne d'Arc
en Alsace. (Tradition 1888, 29 ff.) [5
Wlsamann, Karl, Die Weissenbarger
Linien II. (Progr.) Weissen bürg. 4°.
37 S. a) S. 1-13 Span., — b) 14 25.
Oesterr. Erbfolgekr. — c) 26-37 Re-
vol. Krieg. [6
ttUrkundenbiich, Strassb. II. HL
Rec. : MIÖG 10, 325-30 (K. ü h 1 in). [7
Chronik, Kleine Strassb.; denkw.
Sachen alliier in Strassb. vorgeloffen
etc. 1424-1615, hrsg. v. Reuss.
Strassb., Heitz. 8°. IX, 89 S. M. 1,50. [8
Ludwig, H., a) Strassbnrg vor 100
JJ. (vgl. Nr. 1519.) Stuttg., From-
mami, gr. 8°. XII, 148 S. M. 5. *Rec:
CB1 1050, f. — b) Strassb. unt. d.
karol., sächs. u. 8al. Kaisern. (Lpz. Ztg
Beil. Nr. 16-18.) — c) Strassb/s Blüthe
i. 13. Jh. (Lp*. Ztg Beil. Nr. 88). [9
Festschrift z. Feier d. 350 j. Be-
stehens d. prot. Gymn. zu Strassb.
i. E. I u. IL Strassb., Heitz. Lex. 8*.
IX, 392 u. V, 291 S. M. 10. a)
V, 7. Südwesten: Schwaben, Oberrhein, Schweiz.
311
Veil, s. Nr. 2811. - b) K. Engel,
D. Gründnngs-J. d. Strassb. Gymn.
1538/89. — c) R. Renas, M. Samuel
Gloner; e. Strassb. Lehrerbild a. d.
Z. d. 30 j. Krieges. — d) Zwilling,
Die franz. Sprache i. Strassb. bis z.
Aufn. in d. Lehrpl. d. prot. Gymn.
— e) Crüger, s. Nr. 3742. — f)
Kannengiesser,s.Nr.2278. [4210
«fc Schmidt, Strassb. Gassen- etc.
Kamen, s. Nr. 1520. Rec: DLZ 10,
162-4 (Edw. Schröder); KB1WZ
8, 15; Bali. crit. 1888 Nr. 24. [11
Thomas, Barnim, Ein Beitr. z. G.
d. Hschft. Barr i. Elsass. II. (Progr.)
Barr. 4°. S. 2-29. [12
«& Bernhard, Recherches,s. Nr. 1513.
Rec: R. d'Als. 39, 492-8. TlB
Kaeppelin , R. , Colmar de 1814 a
71. Paris, Schlaeber. 1888. 8°. VI,
309 p. Fr. 5. [14
Mosamann, X., Une quest. de ban-
liene entre 2 communes d'Alsace
[Colmar et Winzenheim 1602-27].
(Ann. de l'Est). [15
M088mann, X., Cartulaire de Mul-
house. IV n. V. Colmar, Barth. 4°.
VIII, 592 n. VIII, 596 S. a M. 32. [16
Zur ö. d. Elsass vgl. Nr. 1917; 74. »108;
10; 29. 2246. 2308-11; 85. 2404-6; 87. 2518.
2618 a; 22. 2700; 86. 2813; 79; 80. 2971. 3012;
46; 70. 3147; 52; 55-57; 69. 3314; 53; 54.
3644. 3730; 42; 54a; 78. 38-16; 78.
Thommen, R., [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Schweiz. Neuzeit. (JBG Bd. 8, DI,
164-73.) [17
Anzeiger f. Schweiz. Althk. (s. Nr.
1526). XXI, 2-4 n. XXII, 1-2. S. 34
bis 228. a) S. 34-39 etc., 190-2. J.
Heierli, Vorröm. Gräber i. C. Zü-
rich. — b) 49-53. P. Schweizer,
Veith's Gemälde z. Erinnrg. an die
Conf. d. ev. Orte in Schaffhausen,
1698. — c) 60. G. Tobler, E.
Schmachbild geg. Bern, 1537. — d)
192-4. F. Schalch, Rom. Althh. i.
C. Schaffh. — e) 205-8. H. Herzog,
Das Fam.-Buch d. Zurlauben. — Vgl.
auch Nr. 3547. 8831. [18
Anzeiger f. Schweiz. G. (s. Nr. 1527).
Jg. 19, 5-6 n. 20, 1-2. S. 249-376.
Jahrg. a M. 2. a) S. 265-99. W.
G i 8 i , Der Ursprung d. Häuser Zäh-
ringen u. Habsburg. — b) 292-9.
Th. v. Liebenau, Regesten z. G.
d. Eschenthaler Krieges v. 1425. —
c) 800-3. P. V auch er, Sur quel-
ques affirmations de Fr. G. de la
Harpe. — d) 305-9. H. Wartmann,
Noch einmal d. Grenze zw. Thurgau
u. d. Rheingau. — e) Boos, s. Nr.
2916. — f) v. Wyss, s. Nr. 2920.
— g) v. Liebenau, s. Nr. 2924.
— h) Mülinen, s. Nr. 2704. — 1)
345-57. Odilo Ringholz, Die Lage
d. ehem. Burg Alt-Rapperswil. —
k)357f. Rud. Wackernagel, Die
Basler Bischöfe Lütold I. u. Lütold IL
— 1) 362-4. Th. v. Liebenau, A.
d. Zigeuner in Sursee. — m) 365-76.
Hist. Lit. d. Schweiz betr., 1888, m.
Nachtrr. f. 87. [19
Archive* herald, suisses, publ. par
Maur. Trip et (s. Nr. 1676). 3e annäe.
Nr. 24-27. Neuchatel, Tripet. 4°.
Fr. 6. a) J. Grellet, Les cimiers
de la maison de Neuchatel. — b) J.
Moral, Bemerkgn. z. Basler Siegel.
— c) G. R. di Crollalanza, La
famiglia Planta. — d) Stutz, Beitrr.
z. Kenntn. d. Herald, u. S präg ist. d.
dt. Schweiz. — e) dePury, Notes
sur les armes de 99 familles neuchät.
— f) F. W. Borel, Les verrieres du
MA. de Stammheim et de Stein-am-
Rhein. — g) Bibliographie. [20
•3fr Dlerauer, G. d. Schweiz. Eidgen.
I, s. Nr. 1529. Rec: DLZ 10, 92-4
(G.To bler, günstig) ; MIÖG 10, 830 f.
(A. Huber); Helv. Bd. 11. (Boos,
s. Nr. 1531); GGA 604-6 (G. Meyer
v. Knonau). [21
«H-Dändllker, G. d. Schweiz. III.,
s. Nr. 1530. Rec: CB1 782 f.; Helv.
Bd. 11 (Boos, s. Nr. 1531). [22
Adams, Fr. 0. u. C. D. Cunnlngham,
The Swiss Confederation. Lond.,
Macmillan. 8°. 310 p. 14 sh. «ftRec:
Saturd. R. 67, 448 f.; Ac 897, 17 f.
(G.P.Macdonell); Ath. 3220, 59 f.;
Bibl. univ. 43, 182-6; AZtg Beil.
Nr. 186. [23
Rann, J. R., Die schweizer Städte
im MA. (Sep. a. Neuj.bl. d. Waisenh.
in Zürich.) Zürich, Höhr. 4°. 49 S.
M. 2,20. ' [24
Galerie ber. Schweizer d. Neuzeit;
in Bildern v. F. u. H. Hasler; m.
biogr. Text v. Alfr. Hartmann.
9.-15. Liefg. Zürich, Orell Füssli.
Fol. ä 16 S. u. 4 Portr. ä Fr. 2. [25
Luglnbühl, R., Phil. Alb. Stapfer,
anc ministre etc., 1766-1840; trad.
autor. Paris, Fischbacher. 8°. 415 p.
Fr. 7,50. ^f Rec: Journ. des savants
1888, 747 f. [26
312
Bibliographie Nr. 4227-4266.
Jahrbuch, Basler, (s. Nr. 1536). 1889.
267 S. M. 4. a) S. 1-36. B.Riggen-
bach, Beruh. Socin, e. Basler Raths-
herr. — b) 37-85. C. Wieland, Der
Kleinhüninger Lachsfangstreit 1736.
— e) Luginbühl, s. Nr. 2584. —
d) Burkhardt, s. Nr. 1918. — e)
207-221. Wackernagel, s. Nr. 2069.
— f) 222-31. Auszüge a. d. Tageb.
v. Pfarrer J. J. Faesch zn St. Theodor
(1760-1803). [4227
Beiträge z. vaterl. G. (s. Nr. 1534
schon Bd. 18.) Bd. 12. (N. F. 2.) XL1V,
530 S. a) S. 13-75. A. Bernoulli,
Pilgerfahrt Hans Bernh.'s v. Eptingen
[1460]. — b) 225-46. W. Vischer,
Ein Streit d. Käthes zn Basel mit d.
dt. Hause, 1478. — ©) 295-342. Th.
Burckhardt-Piffuet,Ausd.Socin-
schen Fam.-G. — 2)399-522. Christ
Wurstisen, Collect hist; v. d.
hohen stifft etc.; hrsg. durch R.
Wackernagel. — Vgl. Nr. 1800.
2113 5 41; 45. 2582. 2932. 3797. [28
4t Chroniken , Baseler. III, s. Nr.
1535. Rec: RC 26, 177 f. [29
Klem, Mart. , G. d. Benedictiner-
Abtei Muri-Gries. I. Stans, v. Matt.
g\ 8°. LX, 420 S. M. 5. Rec: Lit.
andw. 9-11 (Lierheimer). [30
Dlesbach, R. v., Das Schweiz. Ritter-
geschlecht v. Hallwyl. (Dt. Herold
19, 134-6.) [81
# Krüger, E., Zur Herkunft der
Habsburger, s. Nr. 1528b. Rec:
ZGOberrh4,126f. (A.Schulte). [32
Schulte, Aloys, Zur Herkunft d.
Habsburger. (MIÖG 10, 208-16.)
# Gegen Gisi u. Krüger. [33
Klein, Mart., Beigabe z. Abhlg.
„Zur Frage üb. d. Anf. d. H. Habs-
burg«. (Jb. d. Ges. Adler 1888.) [34
Taschenbuch, Zürcher, f. 1889. N.
F. XII. Jahrg. Zürich, Höhr. gr. 8°.
332 S. Fr. 5. a) S. 1-97. Pesta-
lozzi, Mitthgn. a. d. Briefw. Dav.
Hess1 u. ülr. Hegner's (1812-39). —
b) S. 97-147. F. v. Wyss, Die hel-
vet. Armee u. ihr Civ.-Comm. Kuhn
i. Kriegs-J. 1799. — c) 147 ff. Meyer
v. Knonau, Die helv. Censur von
1802 noch einmal. — d) 151 ff.
Peter Füssli's Beschreibg. d. Kap-
pelerkrieges. — e) 213-28. Zeller-
Werdmüller u. Bächtold, Die
Stiftg. d. Kl. Oetenbach u. d. Leben
d. sei. Schwestern daselbst. — f)
S. 323-8. Neue Literatur z. G. ▼.
Stadt u. Cant Zürich. [35
Urkundenbuch d. Stadt u. Landsch.
Zürich; hrsg. v. e. Comm. d. antiq.
Ges. in Zürich, bearb. v.J. Escher
u. P.Schweizer. 1, 1. Zürich, Höhr.
1888. gr. 4°. XXV, 176 S. M. 6.25.
vfr Rec: GGA 357-70 (Wartmann);
ZGOberrh 4, 251-3. [36
Heierll, J., Der Ursprung Zürichs.
(Berl. Z. f. Ethnol. 1888, Heft 8.) [37
Handschrift, Die eigenh., d. eidgen.
Chronik d. Aeg. Tschudi in d. St&dt-
bibl. Zürich (Neuj.-Bl. hrsg. v. d.
Stadtbibl. in Zürich). Lpz., Hirzel.
gr. 4°. 20 S. M. 1,40. [38
Tobler-Meyer, W., Mittheilgn. a. d.
G. d. Constaffel in Zürich. 1. Hft.
Zürich, Ulrich. 8°. 69 S. [39
Mitthellungen d. antiq. Ges. in Zü-
rich. XXII, 5. Lpz., Hieraemann.
M. 2,80: J. R. Rahn, Beschreibg.
d. Schlosses Chillon II (Schluss). [40
Wanner, M.f Forschgn. z. alt. G.
des Kletgans. Frauenfeld, Huber.
8°. 78 S. Fr. 2. [41
Neujahrsblatt d. hist.- antiq. V. in
Schaffhausen. Schaffh., Schoch. 4°.
20 S. M. 2,80: K. Henking, Das
Kl. Allerheiligen z. Schaffhausen. L [42
Beiträge, Thurgauische, zur vaterl.
G. 28. Hft. Frauenfeld, Gromann.
8°. 138 S. a) Joh. Meyer, Die
Burgen bei Weinfelden. — b) J. J.
Kurz, Das land wirthschaftL-gewerbL
Leben in Liebenfels etc. — c) Büchi,
Thurg. Literatur 1887. [43
Mittheilungen z. vat G., hrsg. v.
d. hist. V. i. St. Gallen. XXIII. (3.
Folge III.) s. Nr. 3357. [44
Dierauer, Joh., St. Gallische Ana-
lekten. I: Aus der Sonderbundszeit.
St. Gallen, Zollikofer. 8°. 26 S. [45
Urkunden, Ungedr. päpstl., d. Diö-
cese Chur betr., a. d. 13., 14. u. 15. Jh.
[n. d. Registern d. Vatic. A.], gts.
v. Joh. Geo. Mayer (17. Jber. d.
hist.- antiq. Ges. zu Chur). [46
Jahrbuch d. hist. V. d. C. Glarus.
24. Hft Glarus, Baschlin. 8°. XVIIL,
258 S. M. 4,40: s. Nr. 2312. [47
Geschichtsfreund, s. Nr. 1545. 3. Re-
gister-Bd. (zu 31-40), bearb. von
J. L. Brands tetter. VIII, 204 S.
4 Fr. # Rec. d. Jgg. 1885 87: MHL
17, 297-9 (Foss). [48
Mitthellungen d. hist V. d. Kant
V, 7. Schweiz.
313
Schwyz. Hft. 5 (s. Nr. 1546) u. 6.
VUI, 156 S. M. 2,40. — Inh. v.5:
a) B. Aufdermaur, Wasserbau -
polizei u. Waldschutz im alten Lande
Schwyz. — b) C. Styger, Bandes-
Erneuerg. zw. d. 7 kath. Orten einers.,
d. Bisch, etc. zu Sitten n. d. 7 Zehn-
ten d. Rep. Wallis anders., 1728. —
Inh. v. 6: c) J. B. Kälin, Znr G.
d. Schwyz. Steuerwesens. — d) D.
Camenzind, G. d. Pfarrei Gersau.
— e) Styger, Die Mil.-Musterg. zu
Lachen, 1729. [4249
Staub, B. u. A. Weber, Freiheits-
briefe v. Kais. u. Königen d. St. u.
d. Amte Zug ertheilt. (Zuger Neu-
jahrsblatt.) [50
Liebenau, Th. v., Hans Holbein d. J.
Fresken am Herten stein-Hause in
Lnzern nebst e. G. d. Farn. Hertst.
2. u. 8. (8chl.-) Liefg. Lnzern, Prell.
fr. 8°. 81, 236 S. mit 6 Tafeln etc.
r. 6. [51
Stutz, 8. Uir., Die Wappen u. Siegel
d. Gfn. von Froburg und Homberg.
(Vjschr. f. Herald. 17, 1-26.) [52
Taschenbuch, Berner, auf d. J.
1888, gegr. v. L. Lauterburg, fort-
ges. v. Hans Bai m er. 37. Jahrg.
Bern, Nydegger & B. 8°. VIII, 828 S.
M. 4: a) S. 1-232. Stammler, Der
sog. Feldaltar Karl's d. Kühnen. —
b) S. 233-60. Keller, Aus F. L.
Jenner's Briefen an Isaak Iselin. —
C) S. 289-301. Balmer, Bernh.
Studer. [53
Fontea rer. Bern. IV (s. Nr. 1550).
4. u. 5. (Schi.-) Lfg. S. 417-768. [54
An8helm, Valerius, Die Bern. -Chro-
nik; hrsg. y. hist. V. d. Cant. Bern.
HI. Bern, Wyss.gr. 8°. 498S.M. 6. [55
Steiger, V. , Ueb. Adelsverhh. i.
alten Freistaat Bern. (Jb. d. Ges.
Adler 1888.) [56
Folietäte, C, Les origiues du Jura
Bernois; recueil de pieces et docc.
rel. ä l'hist. de la räunion de l'anc.
eveche de Bäle au canton de Berne.
I (1813-14). Porrentruy, Pretre. 8°.
413 p. Fr. 5. [57
Archive« de la soc. d'hist. du cant.
de Fribourg. IV, 2 livr. Frib., Frag-
niere, gr. 8°. p. 235-506. Fr. 3,50:
a) M. de Diesbach, Les troubles
de 1789 dans le cant. de Fribourg.
— b) L. Pingaud, s. Nr. 2516. —
c) J. Gremaud, Docc. ined. rel. a
Tinsurr. de Chenaux. — d) L. Gran-
gier, Notice biogr. sur le gen. de
Gady et ses Souvenirs ecr. en 1838. [58
Schauer, H., Institutions polit. de
la ville et republ. de Fribourg sous
l'anc. regime. (R. de la Suisse cath.
Vol. 19.) [59
Musee Neuchätelois (s. Nr. 1552).
XXVI, 1-4. Fr. 8. a) A. Vouga,
Scenes de moeurs comm. ; bourgeoisie
de Boudrie 1705-29. — b)J.8tockar,
Relat. sur son amb. aupres de Crom-
well en 1653, publ. p. V. Humbert.
— c) Melanchthon, Lettre, s. Nr.
8028. [60
Grellet, Jean, Die letzten Ausläufer
d. Hauses Neuenburg in d. Schweiz.
(Jb. d. Ges. Adler 1888.) [61
Memoires et docc. publ. p. la soc.
d'hist. de la Suisse Roman de (s. Nr.
1551). Ser. 2, T. II: Comptes de la
chätellenie de Chillon (fevr. 1402
jusqu'a fevr. 1403)*, publ. p. Em.
Ch aTannes. Lausanne, Bridel. [62
Memoires et docc. publ. p. la soc.
d'hist. et d'arch. de Geneve N. S.
HI, 1. Geneve, Jullien. 8°. S. 1-236:
a) S. 1-61. L. Gautier, La derniere
peste de Geneve 1636-40. — b) S. 62
bis 93. Alph. de Candolle, Sis-
mondi cit. Gen. — c) S. 115-87. Le
Fort, Les dem. comtes de G., 1367
bis 1401. [63
Lettres ined. (1686-1737) adressees
ä J. A. Turrettini, theologien Ge-
nevois, publ. par E. de Bude\ 3
vol. Geneve, Carey. 1887/88. 16°.
IX, 394; 399; 464 p. [64
•& Merkel, Dominazione provenz.
in Piemonte (s. Nr. 1554) Sep. To-
rino, Paravia. 8°. 56 S. Rec: R. d'hist.
dipl. 2, 309 f. (A. Manno). [65
Bollettino stör, della Svizzera ital.;
red.: Em. Hotta. Anno 10 u. 11,
1-2. Bellinzona, Colombi. gr. 8°. IV,
280 p. u. 1-48. Jg. Fr. 6. a) S. 42
bis 44 etc.; 264-7. Tipografie del c.
Ticino, 1800-9. — b) 10, 49-58 etc.
11, 9-20. T. di Liebenau, I Sax
signori e conti di Mesocco. — e)
10, 76-87 etc. 11 , 36-88. Gli statuti
di Brissago, 1289- 1365. - d) 11, 1
bis 9. I castelli di Bellinzona sotto
il dorn, degli Sforza. — Vgl. Nr.
2934. 3220. 3608. [66
Zur G. d. Schweiz (Kgr. Arelat etc.) vgl.
Nr. 1893; 94. 1918 ; 57. »034; 69. 2119; 41; 45.
8050-56; 71. 2819-14; 86; 87. 2581-84. »651.
2704; 84. 2801; 82; 88. 2916; 20; 21; 24; 25;
314
Bibliographie Nr. 4267—4307.
32-84; 70. 3028; 34-89; 71; 73; 80. 3112; 58-60;
81. 3220. 3306; 30; 56-57. 3411; 80. 3512; 47.
3606b; 8; 54; 63. 8707; 8; 45; 48a; 79; 97.
3821; 31. 4398 a. 44146.
8. Der Süden. Baierisch-
Tiroler Gruppe.
Königr. Baiera 4267-4277 ; Salzburg u. Tirol
4278-4282; Ital. Anschlags 4283-4290.
Göhl, S., [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Bayern. (JBG Bd. 8, II, 95-102; III,
118-25.) [4267
Sattler, M. V., Genealog. Taf. d.
Luitpoldinger od. d. Hauses Scheyern-
Wittelsbacb. Münch., Lindauer. er.
fol. m M. 0,50. [68
Blätter f. baier. Kircheng., red.
v. Volkmar Wirtb. II. Rothen-
burg, Peter, gr. 8°. M. 3. a) Aus
I Nr. 6 : Bossert, Die Kirchen-
heiligen u. ihre Bedeutg. f. d. baier.
Kirchen-G. — Vgl. Nr. 1968. 2305.
— Inhalt von II folgt später. [69
Sammelblatt d. bist. V. Eichstätt.
III. Eichst., Brönner. gr. 8°. 114 S.
M. 2,50. Inh. folgt nach. — Vgl.
Nr. 2204. [70
Morgott, F., Domprobst Ernst, d.
1. Regens d. bisch. Sem. zu Eich-
stätt. Eichst., Brönner. 8°. 91 S.
M. 1,20. [71
Rieder, Otto, Versuch e. G. ▼. Nassen-
fels. (Neuburger Collectenbl. 51.) [72
Rieder, Kreis- A. Neuburg (s. Nr.
1561). Forts. (ArchZ 13, 5797.) [73
Verhandlungen d. hist. V. v. Ober-
pfalz u. Regensburg, XLII (N. F.
XXXIV). Stadtamhof, Mayr. 1888.
8°. 356 S.: a) S. 1-86. M. Jos. Neu-
degger, Oberpfälz. Amtsordngn. a.
d. JJ. 1561 u. 66. I. II. — b) 87-258.
M. v. He ekel, G. d. Fam. Heckel.
— e) 259-96. P. Dollinger, Ausz.
a. d. St. Emm. Rotelsammlg. v. J.
1730-90 in d. Regensb. Kreisbibl. —
d) 297-306. W. Seh ratz, Verhand-
lungen zw. Regensb arg u. Stadtam-
hof a. d. J. 1395. [74
Arohiv, Oberbayer, (s. Nr. 1565.)
XLV, 1. S. 1-162. M. 2. a) S. 1-96.
Primbs, Schi. Hohenaschau u. s.
Herren. — b) J. Fressl, s.Nr. 3820.
— Vgl. Nr. 2203. [75
Jahrbuch f. Manch. G. II, s. Nr.
1567. a) K. v. Reinhardstöttner,
Aeg. Albertinus, Vater des dt. Schel-
menromans. — b) Chr. H autle, D.
Hofkleiderbuch d. baier. Hzge. Wilh.
IV, Ludw. X. u. Ernst v. J. 1508-51
(bzw. 1608). — e) E.v. Destouches,
K. Ludwig I. v. B., d. Förderer volks-
thüml. Pflege vaterl. G. — d) K.
Th. Heigel, D. Project d. Griindg.
e. Stadt „Karlstadt" zw. Mönchen
u. Nymphenburg. — e) Job. Mayer-
hof er, Wie Hzg. Albrecht V. i. J.
1562 gereist ist, und was er für Ge-
folge gehabt hat. — f) K. Traut-
mann, Aus alten Reisetagebüchern.
# Rec: HPB11 103, 233-40 (J. Mayr-
hofer). [76
Zeltschrift d. Münchener Alth.-V.,
red. v. K. Knoll. N. F. IL Nr. 1
u. 2. München, Fritsch. 4#. S. 1-34.
a) B 6 h m u. R e i s n er , s. Nr. 4426.
— b) Wilh. Frh. v. Löffel holz
v. Colberg, E. Ciborium aus dem
13. Jh. - c) S. 15. ürk., d. Bau d.
Münch. Frauenkirche betr., aus d.
Besitz v. O. Seitz [1468 Jan. 12].
— d) S. 19-33. Vereinschronik. [77
Zur G\ Baierns (Stammesheizogth. , mod.
Staat, Ob. u. Nied.-Baiera) vgl. Nr. 20»; 47;
86. 2114; 17; 40. 2203; 4. 2304; 31; 88. 2400.
2648-50; 7*1; 72. 2698 r. 2837. 2940. 3047. S24L
3358; 59. 3412. 3509-10. 3626. 3702; 66; 79 a.
8820. 4392 d; 4414 t. - Baier. Franken n.
Oberpfalz s. in V, 6. baier. Schwaben in
V, 7, Pfalz in V, 5.
Ottenthai, E. v., u. Osw. Redlich,
Archivberr. a. Tirol. (Mitth. d. 3. Sect.
d. k. k. Central-Comm. Heft 1-6.)
Wien, Kubasta & Voigt, gr. 8°. VII,
384 S. a M. 2,40. [78
Mazegger, G. d. Stadtmauern v.
Meran v. Cöl. Stampfer, u. d.
Maja-Frage. Innsbr., Wagner. 8°.
51 S. M. 0,60. — Als Progr.: Meran.
29 S. [79
Tlnkhaii8er , G. , Topogr.-hist-stat
Beschreibg. d. Diöc. Brixen, fortges.
v. Lndw. Rar/p. IV, HfL 1-8. (S. 1
bis 768.) Brixen, Weger. gr. 8°.
ä M. 1. [80
Rapp , L , Schicksale d. Serviten-
klosters bei Volders in d. Kriegsjj.
1703, 1805 u. 1809. Brixen, Weger.
8°. 46 S. [81
Thunn, M., II Trentino all' epoca
delle oecup. francesi. (A. Trentino
VII, 1.) [82
Zur O. Salzburgs u. Tirols vgl. Kr. 1897.
2147. 2322-24. 2698 m. 2881. 3328. 3477. 3709 ; 32.
Cipoila, [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Italien. (JBG Bd. 8,11, 199-263.) [83
V, 8-9. Baiern, Salzburg, Tirol; Oesterreich.
315
Bollettinodibibliografiastor.Lomb.,
Giugno 1888— marzo 1889. (A. stör.
Lomb. 5, 1119-60 u. 6, 232-96.) [4284
Bertoldl, Ant., Boll. di bibliogr.
Veneta 1888, 3-4(A. Veneto T. 36). [85
# Occlonl-BonafTons , Bibliografia
Friul., s. Nr. 1579. Rec.:A. Veneto
35, 451-3. [86
Degani, Em., Monografie friulane.
N. ed. S. Vito, Polo. 1888. 16°.
VIII, 360 p. L. 2,50. [87
Nobllita, La, friulana. (Giorn. arald.
1888, 7e 8.) [88
Ostermann, V., Le medaglie friu-
lane del sec. 15 e 16. (R. lt. di nuro.
I, 2.) [89
$fr Renaldis, Memorie etc. di Aqui-
leja, s. Nr. 1581. Rec: A. Veneto
35, 442-8 (G. Loschi); Arch. Triest.
14. 463 f. (di Manzano). [90
Zum ital. Anschlnss vgl. Nr. 1827-30. 1996.
2011-19; 24; 25; 28; 57; 64; 76; 97. 2100; 1; 5;
18; 21; 30; 49; 50; 64; 68; 69. 2408; 20. 2706;
7; 10.2806-9; 36; 42; 48; 53. 2902; 3; 12; 24;
31 ; 42-44. 3307 ; 76 ; 80; 81. 3585; 38 ; 52. 3608;
48-68. 4321-27. 4411; 12. Vgl. NachlT. 153-5.
0. Der Südosten*
Oesterreichische Gruppe*
Oesterreich, Kaiserreich, 4291-4300; Ober-
u. Niederösterreioh 4801-4312; Steiermark,
Karatheil, Kraixi, Istrien etc. 4318-4332:
Böhmen u. Mähren (m. österr. Sohlesien)
4332-4352; Ungar. Anschlnss Siebenbürgen)
4853-4364.
Krones, F. v., [Lit. d. J. 1885, betr.]:
Oe8terr. Ländergruppe. (JBG Bd. 8,
II, 121-9.) [4291
Loserth, J., [Lit. d. J. 1885, be-
treffend]: Oesterreich. Neuzeit. (JBG
Bd. 8, 111, 126-32.) [92
Archiv f. österr. G. (b. Nr. 1588),
Bd. 74, 1. S. 1-259. M. 3,50 (Bd. 78:
m, 508 8. M. 6,80): s. Nr. 2890.
3162. 3227. 3413. [93
Jahrbuch f. d. G. d. Protest, in
Oesterr. (s. Nr. 1154). 9, 3-4 u. 10, 1-2.
Jg. M. 8,60. a) Koch (s. Nr. 1154c,
wo aber Gnesau zu lesen) ; Forts. —
b) Fritsche (s. Nr. 1154b); Forts.
— c) Deutsch, s. Nr. 2315. — d)
Witz, s. Nr. 2656. — e) v. Otto,
s. Nr. 3161. — f) Trautnberger,
Die Burg Hochosterwitz. — g) J. Fr.
Koch, Ein interess. Buch a. d. 2.
Hälfte d. 16. Jh. benutzt bei evang.
Gottesdiensten in Linz. — h) L ö 8 c h e,
Bibl. d. J. 1888. — Vgl. Nr. 3248. [94
Quellenbuch z. G. d. Oesterr.-Ung.
Monarchie. II (1246-1493), hrsg. v.
K.Schober. Wien, Holder. 8°. 860 S.
M. 4. . [95
«fc Huber, G. Oesterreichs. III, s.
Nr. 1589. Rec: DLB1 11,36 f. (Land-
wehr); Streffleur's Z. 29, IV, 287;
Z. f. österr. Gymn. 40, 536 f. (Frz.
M. Mayer). [96
Monarchie, Die österr.-ungar. , in
Wort u. Bild. 62-85. Lfg. a 4 B.
Wien, Holder. 1888. 4°. a M. 0,60.
* Rec: AZtgBeil. Nr. 200 (Schi os-
sär); DLZ 10, 1238-40(Partich). [97
Nemenyi, A. , Zur G. der Donau-
flottille v. Römerzeiten bis 1526.
Vortr. Wien, Gerold .24 S. M. 0,80. [98
Fermanek, Jar. , G. d. Infanterie-
Reg. Nr. 41 , nach auth. Qn. bearb.
II: 1807-1887. Czern., Pardini, 8°.
807, 101 S. M. 12. [4299
Wurzbach, Const. v., Biogr. Lexicon
d. Kaiserth. Oesterreich, seit 1750.
Th. 55-57. Wien, Hof- u. Staatsdr.
1887-89. gr. 8°. 312, 816, 317 S.
ä M. 6. *Rec: AZtgBeil. 363 f. —
Vgl. Nachrr. 128a. [4300
Zar G. v. Oesterreich vgl. Nr. 2107 ; 88.
2329. 2413 ; 14; 84. 2521 ; 85 ; 94. 2602-4; 11 ; 52
bis 58; 61. 2752. 2930; 37-40. 3089. 3230; 42-47.
3360; 74. 3418; 19-21. 8626. 3767; 80. 4414 t.
4294 g.
Beiträge z. Landesk. Oesterreichs o.
E. 41. a) 8. 1-82. Jäckel, Wieder-
täufer, s. Heft 4 in III, 2. — b) 279-350.
Commenda, Materialien z. ldkdl.
Bibliogr. Oberösterreichs. Forts. -»-
Vgl. auch Nr. 637. [4301
Strnadt, Jul., D. Kirnberg bei Linz
u. d. Kurenberg-Mythus. Vortr. Linz,
Korb. gr. 8°. 60 S. «fc Oberöster-
reich nicht Heimath d. Minnesängers
Kürenberg. — Rec: B11LÜ 473 f.
(Boxberger). [2
Berichte u. Mitthlgn. d. Alth.-V. zu
Wien (s. Nr. 1595). XXV , 1. 1888.
XX, 104 S. M. 7. — Vgl. Nr. 3807. [3
Kopallik, Jos., Regesten z. G. d.
Bischöfe Wiens v. 1494-1531. (Wiener
Diöcesanbl. 1887 Nr. 1-7; 9.) [4
ühlirz, Karl, Zur Biogr. d. Wiener
Bürgermeisters Joh. Andr. v. Lieben-
berg. Wien , Schworella & Heick.
8°. 23 S. M. 0,80. [5
Weiss, K. , Die Entwickig. Wiens
in d. letzten 2 Jhh. (Wiener Comm.-
Kal. u. Stadt. Jb. 1889.) [6
Alt-Wien in Bild u. Wort, hrsg. v.
Wiener Alth.-V., red. v. Alb. Ilg.
2. u. 3. Lfg. Wien, Gerold, fol.
a 12 Bl. ä M. 2,20. [7
316
Bibliographie Nr. 4308—4361.
Kisch, Alte Strassen etc. Wiens,
s. Nr. 1597. 28-32. Heft. [4308
4t Wolfsgruber, Cöl., Die Kaiser-
gruft bei d. Capnzinern in Wien.
Rec: HZ 61, 547 (Tupetz). [9
Beiträge z. G. d. Pfarre Ebersdorf
am Kaum berge. (Beill. z. d. Consi-
stor.-Currenden d. Diöc. St. Polten.
III, 540.) [10
Beiträge z. 6. d. Pfarre Emmers-
dorf. (Ebd. IV, 1-73.) [11
Zahn, Jos. V. , G. v. Hernstein in
Niederösterr. and die damit verein.
Güter Starhemberg n. Emmerberg.
Wien, Holzhausen. 4°. 512 S. [12
Zur G. v. Ober- u. Niederösterreich vgl.
Nr. 8413. 8654; 68; 78-75. 8879; 80. 8073. 3161;
68. 3227; 48. 3327. 3415; 16; 48; 49; 59. 3552.
8807; 85. Salzbarg u. Tirol s. in V, 8.
Krones, F. v., Die dt. Besiedig. d.
östl. Alpenländer, insbes. Steier-
mark^ Kärnthens u. Krains nach ihr.
gesch. u. örtl. Verbh. (Forsch, z. dt.
Landes- u. Volksk. III, 5.) Stuttg.,
Engelhorn. gr. 8°. S. 301 bis 476.
M. 5,60. [13
Gubo, A., Gf. Friedr. H. v. Cilli.
(Progr.) Cilli. 1888. 8°. 21 S. [14
Krones, Reinprecht v. Reichenburg,
Landstand u. Ld.hauptmann d. Steier-
mark, f 1505. (ADB 27, 674 f.) [15
•5fr Mayer, Steierm. im Franz.-ZA.,
s. Nr. 1599. Rec: B11LÜ 347 ff.
(A. Schi ossär). [16
Meyer, Ad., Die Münzen u. Medail-
len d. Fam. Eggenberg. (NZ 20, 183
bis 236 m. 2 Taf.) [17
Carinthia. Jg. 78 (s. Nr. 1602).
a) S. 28-34. V. P., Zur hist. Topogr.
d. ob. Gailthales. — b)-e) C. B.
Hauser, 105-17. üeb. d. Bedtg. d.
hist. Mus. Rud. in Klagenfurt; 107
bis 141. D. letzte Einsiedler v. St.
Leonhard [18. Jh.]; 147-9. Die Fam.
v. u. z. Litzelhofen; 150-54. Noreja,
e. kelt. Bergfestg. [18
Archiv für Heimathkunde. II. mit
Urkk.- u. Regestenb. IL hrsg. v. Frz.
Schumi. Laibach, v. Eleinmayr & R.
1884/7. Lex. 8°. VI, 398; 470 S.
M. 13,80. s. Nr. 1987. 2030; 51. 2388;
89. 8163. 8887. [19
4f Meli, Entwickig. Krains, s. Nr.
1604. Rec: MHL 17, 19-22. (Ilwof);
MIÖG 10, 145-50. (Hub er.) [20
Attl e memorie della soc. istriana di
arch. e storia p. III, 8-4 u. IV, 1-2.
Parenzo , soc. istr. 1888. 8°. S. 208
bis 445 u. 1-250. a) Pergamene dell' a.
arciv. di Ravenna, rig. la citta di
Pola. (Cont.) — b) G. Vesnaver,
Grißignana d'Istria (fine). — e) L.
Morteani, Isola e isuoi statu ti. [21
Archeografo Triestino (s. Nr. 1605),
14, 2. S. 265-486. a) S. 265-97. V.
Joppi, Docc. goriziani; contin. —
b) 899-425. Fr. Swida, Docc friu-
lani e goriziani, 1126-1300. [22
Cesca, Glov., Trieste ed il patr.
Nie di Aquileia 1353-55. Arezzo,
Picchi. 16°. 12 p. [23
Morteani, L, Condizioni econ. di
Trieste nel sec 18 etc. Trieste,
Lloyd. 1888. «fcRec: Arch. Triest
14, 482-4. [24
Cesca, Glov., Venezia e la rivolta
di Trieste del 1468. Arezzo, Pichi.
16°. 16 p. [25
Benii88i, B. e Alve, Stör, e dia-
letto di Rovigno. Trieste, Lloyd.
1888. 8°. 480 p. #Rec: Arch. Triest.
14, 445-459 (V assilich). [26
Benu$8i, Storia docum. di Rovigno.
Trieste, Lloyd. 1888. 8°. 896 p. *Rec:
Ateneo veneto 12, II Nr. 1. [27
Krauss, Frdr. S., Die verein. König-
reiche Kroatien u. Slavonien. (Länder
Oesterr.- Ungarns in Wort n. Bild,
hrsg. v. Frdr. Umlauft XIV.)
Wien, Graeser. 8°. 143 S. M. 1,60. [28
Thalloozy, Ludw., Ungarn a. Ra-
gusa. (Ungar. R. 9, 1-10 ; 85-96.) [29
Gelcich, Eug., Rüg. Boscovich; e,
Beitr. z. eulturg. Bedeutg. Ragusas.
(Oesterr.-Ung. R. 6, Hft. 4-6.) [30
Hoerne8, Mor., Bosnien u. d. Her-
zegowina (Länder Oesterr.- Ungarns,
vgl. Nr. 4328, XV.) Wien, Graser.
8*. 120 S. M. 1,60. [31
Wickenhaiwer, Fr. Ad., Die dt Sie-
delungen in d. Bukowina. Czerno-
witz, Pardini. 8°. 221 S. M. 8,60. [32
Zur G. v. Steiermark, Kärnthen, Kiiin,
Dalmatien etc. vgl. Nr. 1817; 96. 1987. 8080;
51. 8113; 88. 8388; 89. 8413. 8890. 3073 a.
8168. 3695; 97. 3710; 81. 8887. 4894a; t
Horclcka, A., [Lit. d. J. 1885,
betr.]: Böhmen. Neuzeit. (JBG Bd.
8, III, 154-64.) [33
Goll, J., [Lit.-Bericht z. G. Böhmens].
(RH 40, 136-44.) [34
Mittheilungen d. V. f. G. d. Dtn.
in Böhmen (s. Nr. 1609). XXVII, 2.
u. 8. a) L. Schlesinger, Saaz
in d. Husitenzeit. — b) J. Matth.
Kl im es ch, Uneinigkeit zw. d. Gem.
V, 9. Südosten: Oesterreich.
317
Beneschau u. deren Grandobrigkeit,
1715-83. — ©) J. Loserth, Zur G.
d. Landskroner Theiles d. Schön-
hengstler Sprachinsel. — d) Th.
Bflek, (vgl. Nr. 1609i) Forts. —
6) F. Thomas , Nawarow bei Tann-
wald. — f) M. Grünwald, Dav.
Gans, e. Prager Chronist d. 16. Jh.
— g) V. Goehlert, Schönau, e.
dt. Staatsökonom z. Z. d. K. Mat-
thias. [4335
Glndely, A., Die Entwickelg. d.
böhm. Adels n. d. Incolatsverhh. seit
d. 16. Jh. (Abhh. d. böhm. Ges. d.
Wias. 7. F. I, 40 S.) [36
Teige, Jos., Beitrr. z. G. d. dt. Adels
in Böhmen. (Vjschr. f. Herald. 17,
43-69.) [37
Vaoek, Fr., Cirkevnf dejing 5eske\
(Kirchen-G. Böhmens.) 1. u. 2. Hft.
Prag, a 45 Kr. [38
Rezek, A., Dejiny prostonarodnfho
hnutf näbozensk6ho v. Öechäch. (G.
d. volksth. relig. Beweg, i. Böhmen.)
L Prag.gr. 8°. 156 S. Fl. 1,50. #Rec:
RH 40, 141 f. (Goll). [39
Strnad, Die Bevölkerg. Pilsens
nach Namen n. Nat. bis anf d. Hus.-
kriege. Tschechisch. (Pamatky arch.
a mfstopisne. 14 S. 137 ff.) [40
Strnad, Sesshafte Italiener in Pilsen
im 16. Jh. Tschech. (Gesch. Arbeiten
ehem. Schäler von Tomek.) Prag,
Otto. [41
Katzerowsky, W., Nekrologium d.
8t. Saaz 1500-1887; e. Beitr. z. G.
d. St. Saaz. Saaz, Ippoldt. gr. 8°.
53 S. M. 0,50. [42
Borovy, Clem., Libri erect. archi-
dioec. Prag. saec. 14 et 15. Lib. 5
(1398-1407). Pragae, Calve. 4°. S. 491
bis 785. M. 5,60. [43
Enler, Jos., Libri confirm. ad be-
neficia eccl. Prag, per archidioecesim.
Lib. 8-10 (1421-36). Prag, RivnäS.
gr. 8°. VI, 305 S. M. 4,20. [44
Sifflek, Zur G. d. Umwälzgn. in
Kuttenberg i. 15. Jh. Tschechisch.
(Pamatky arch. a mfstopisne'. 14,
73 ff.) [45
Rappe, H., Die Münzstätte Kutten-
berg. (NZ 20, 237-892.) [46
Dudik, B., Mährens allg. G. XU:
Die Zeit d. Luzemburge. 2. Bd. Die
Zeit d. Mkgf. Karl (1333-50). Brunn,
Winiker. gr. 8°. XI, 677 8. M. 8.
# Rec: HPBU 103, 484-8. [47
Held, F., D. dt. Sprachgebiet von
Mähren n. Schlesien. Brunn, Wi-
niker. Lex.-8°.16 S. M. 1. [48
Kubas, A., Nektere prameny k de-
jepisu mesta Trebfce z doby panuv
Osovskych z Doubravice. [Einige
Qn. z. G. d. St. Trebitsch.] Progr.
Brunn. [49
Elvert, Chr. d', Neu-Brünn, wie
es entstanden ist etc. I: äussere
Entwickig. Brunn, Winiker. 1888.
Lex.-8°. V, 281 S. M. 4. [50
Wattollk, Frz., Die St. Mähr.-Ost-
rau in ihrer Entwickig. 1848-1888.
Ostrau, Kittl. 8°. V, 102 S. M. 0,80. [51
Peter, Ant., G. d. St. Teschen.
Teschen, Prochaska. gr. 8°. VIH,
241 S. M. 4,50. [52
Zur G. Böhmens u. Mährens vgl. Nr. 2085.
2119; 38; 35. 2315; 39-44; 90; 91. 2655. 2901;
28; 35; 50; 51. 3074; 75; 85; 86. 3164-66. 3215;
91a. 8414; 18; 53. 3674b. 3768; 82. 4294b.
Mangold, L, a) [Lit. d. J. 1885,
betr.]: Ungarn. (JBG Bd. 8, II, 283
bis 300; III, 183-54.) — b) Ber. üb.
Lit. v. 1886. (HZ 62, 149-66.) [53
<§f Marczali , H., G. Ungarns unt.
Jos. IL (Magyarisch.) 3 vol. Buda-
pest. Rec: RH 89, 411-4. [54
Demkö , Kolom. , Kirchl. u. weltl.
Behörden i. Ober-Ungarn i. 15. u.
16. Jh. (Szäzadok 21, 685-700.) [55
Archiv d. V. f. siebenb. Landesk.
(s. Nr. 1622), 22, 1. S. 1-260. M. 1,40.
a)S. 26-41. Schuster, s.Nr.8076.—
b) S. 42-78. W. Wenrich, Künstler-
namen a. d. siebenb.-säch8. Ver-
Sangenh. — c) 79-92. "Verzeichn.
. Studenten a. Ungarn u. Siebenb.
an d. Univ. Utrecht. — d) S. 98
bis 260. J. Gross, Geo. M. Gottl.
v. Herrmann. — Vgl. Nr. 3698. 3798.
3825. [56
Monumenta comitialia regni Trans-
sylvaniae, hrsg. v. AI. Szilägyi.
XHI: 1661-64. Budap., Ak. gr. 8°.
567 S. [57
Gerard, E., The land beyond the
Forest; facts, figures and fancies from
Transylvania. Edinburgh, Blackwood.
1888. 2 Bde. 340 u. 270 S. #Rec:
MLIA 58, 44-7 (J. Filtsch). [58
Urkunden z. G. d. 2 George Rä-
köczy, hrsg. v. Szilägyi. (Tört6-
nelmi Tar 10, 209-42.) [59
Läzar, Gf. Nik., Verzeichn. d. Ober-
gespane v. Siebenb., 1540-1711. (Szä-
zadok 21, 400-26 etc., 700-16.) [60
Wlislocki, |H. v., Sitte u. Brauch
318
Bibliographie Nr. 4361-4399.
d. Siebenb. Sachsen. (Sammig. ge-
mein veret. wies. Vortrr. 63.) Hamb.
1888. M. 0,80. [4361
Herbert, Helnr. , Das Rechnungs-
wesen Hermannstadts z. Z. Karl 's VI.
(Progr.) Hermannst. 1888. 4°. 14 S. [62
Jakab, Elek, Kolozsvar törtenete
(G. Klausenburgs.) II. u. III. Buda-
pest, gr. 8°. XVI, 882; 10228. und:
OUeveltar. (Urkkb. zu II. u. HI.)
XXXI, 752 8. [63
Jakab, Alex., Die hißt. Schätze d.
grfl. Csdky'schen Cae teils zu Gorbö
in Siebenb. (Szazadok 21, 151-7.) [64
Zum ungar.-siebenbürg. Anschlna» Tgl.
Nr. 2107. 9983. 9916; 37. 9413; U. 2604; 57;
68. 2698 V. 9945: 94. 8076; 77. 3184; 86.3906;
17; 18; 39. 3374. 3417. 3674 d. 3698. 3798.
3825. 4485.
VI. Hilfswissenschaften.
I. Palaeographie, IHplomatik,
Chronologie.
Falaeographie 4365-74 : Diplomatik 4375-89 ;
Chronologie 4383-91.
Wartenbach, W., [Lit. d. J. 1885,
betr.]: Palaeographie. (JBG Bd. 8,
II, 303-7.) [4365
^f Album pal£ogr. ou recueil de
docc etc., s. Nr. 1629. Rec: RH
37, 184-8 (Giry). [66
Thommen, Rud. , Schriftproben a.
Hss. d. 14.-16. Jh. Basel, Detloff.
gr. 4°. VI, 18 S. m. 20 Taf. M. 8.
#Rec: ZKG 10, 496; KB1WZ 8,
18 f.; Lit. Handw. 28, 174 f. (G.
Meier); CB1 f. Biblw. 6, 170. [67
Tononl, A., Scuola di paleografia
e critica stör, presso 1'arch. pontif.
Vaticano. (Rassegna nazionale 1887,
1 Dec.) [68
4t Paoll, Programma di paleogr., s.
Nr. 1632. Rec.; R. delle bibl. 1,
101-12 (C. J. Carini); RC 26, 121
bi* 123 (G i ry); Polyb. 28, 454-7. [69
Paoll, Cee., Grundr. zu Vorlesgn.
üb. Lat. Palaogr. u. Urkk.-Lehre. I:
Lat. Paläogr. 2. erw. Aufl.; übers.
v. Karl Lohmeyer. Innsbr., Wag-
ner, gr. 8°. X, 94 S. M. 2. [70
Co8entlno, Glue., Programma di
paleogr. et diplom. dei docc. Sici-
liani. Palermo, tip. d. Statuto. 8°.
18 p. [71
Kehr, P., Die Quedlinburger Itala-
Fragmente. (MIÖG 10, 301.) # Hin-
weis auf Dünings Quedlinburg.
Pro«-. [72
Wagner, F., Geheimschrift, s. Nr.
1634. Schluss. (ArchZ 13, 8-44.) [73
<X»Roux, Xav. , Les papetiers du
Dauphine. 2 Vol. Rec: NR 56, 682
bis 642 (Cosseron de Ville-
noisy). [74
Zur Paläographie vgl. Nr. 1949 ; 50. 2887.
3947. 3668. 4238.
Löher, Frz. v., Fortschritte in d.
Urkk.-Lehre und A.wesen. Lit-Ber.
(ArchZ 13, 819.) [75
Bresslau, Harry, Handb. d. Urkk.-
Lehre f. Dtld. u. Italien. I. Lp*.,
Veit. gr. 8°. XXIV, 982 S. M. 20.
#Rec: ArchZ 13, 821. — Vgl.
Nachrr. 125. [76
Borman8, Les fausses chartea et la
diplomatique. (Bull, de l'ac. etc. de
Belg. 3e se>., XV, 833-50.) [77
Pflugk-Harttung, J. v., Die Scrip-
tumsformel auf Papsturkk. (ArchZ
13, 45-56.) [79
Pflugk-Harttung, J. v., Die Liniirg.
d. alt. Papstbullen. (RQSchr 2, 368
bis 381.) [80
Zu Nr. 1645 vgl. Pflugk-Hart-
tung, J. t., H. Bresslau's Polemik.
4°. 3 S. ä 2 Col. (Beibl. des CB1
Nr. 6.) [81
<X» Posse, Lehre v. d. Privaturkk.,
s. Nr. 1646. Rec: ArchZ 13, 320. [82
Zar Diplomatik vgl. Nr. 1809 ; 3 ; 30. 9134 ;
77. 9814: 15. 9915; 19* 79. 3746. 39666; 70 a.
Ferner die zahlrr. Urkk.-Editionen etc.
Lersch, B. M., Einleitung in die
Chronol. od. Zeitrechng. versch. Völ-
ker u. Zeiten nebst christl. u. jüd.
Festkalender. Aachen, Barth. 8°.
184 S. M. 4. [83
Jäger, Edm., Einleitg. in d. hist.
Chronolog. Stuttg., Bonz. 8°. 42 S.
M. 0,90. # Rec: CB1 742 (abfällig). [84
Paganelll, Atto, La cronologia ri-
vendicata, off. a Leone XIII. Hilano,
S. Giuseppe, fol. 54 S. u. 123 Doppel-
taff. -X-Rec: A. d. soc Rom. 11,
VI, 1-2. Paläogr., Diplom., Chronologie; Numismatik.
319
45-53 (Rolando); HJb 10, 232
(Baumgarten, „unwissenschaft-
lich44). [4385
Thommen, Rud. , Unser Kalender.
(Sammig. gemeinv. wiss. Vortrr.,
hrsg. v. Virchow 73.) Hamb., Verl.-
Anst. gr. 8°. 42 S. M. 1. [86
Bllfinger, Gust., Der bürgert. Tag;
Unters, ab. d. Beg. d. Kal.-Tages im
claes. Alth. u. im christl. MA. Statt-
gart, Kohlhammer. 1888. 8°. IX,
286 S. M.5. # Sucht Sonnenaufgang
als Beginn d. Tages nachzuweisen.
— Rec: Z. f. d. Privat- u. öff. Recht.
16, 526 f.; CB1 863-65. [87
BUflnger, 6., Die antiken Stunden-
angaben. Stuttg., Kohlhammer. 1888.
8°. X, 159 S. M.3. # Antike Schrift-
steller meinen meistens nicht die
ablaufende, sondern die soeben ver-
flossene Stunde. — Rec: DLB1 12,
21 (H. Bender); DLZ 10, 1044 (H.
Blumner); Philol. Wschr. 21, 672-4
(S. Günther); R. de l'instr. publ. en
Belg. 32, 204-10 (A. Wagner). [88
RUM, Franz, Die Constantin. In-
dictionen. (N. Jbb. f. Phil. u. Pädag.
137, 789-92.) [89
Strzygowskl, Jos., Die Kalender-
bilder d. Chronographen v. J. 354.
(Sep. a. Jb. d. dt. arch. Instit. 1.
Ergänz.-Heft.) Berl., Reimer, gr. 4°.
VII, 106 S. 30 Taf. M. 4,30. #Rec.:
M. d. österr. Mus. N. F. 3, 263 f. [90
Rlegl, Alois, Die ma. Kalender-
illustration. (MIÖG 10, 1-74.) [91
2. Numismatik, Heraldik, Ge-
nealogie, Sphragirtik.
Numismatik 4392-441«; Heraldik mit Ge-
nealogie 4413-4434; Sphragistik 4435-4438.
Zeitschrift, Numism., s. Nr. 1656.
20. Jahrg. XI, 567 S. 12 Taf. M. 12.
a)S. 46-74. Taf. 8-12. Arn. Luschin
von Ebengreuth, Der Rakwitzer
Münzfund. Forts. — b) 75-90. F. v.
Raimann, 2 österr. Münzfunde. —
— c) 91-166. Taf. 5. P. Joseph, Die
Münzstempel u. Punzen im hist. Mus.
zu Köln. — d) 167-74. Arn. Busson,
Der Münzfund von Ratiszell. — e)
Fiala, s. Nr. 3075. — f) Meyer,
s. Nr. 4317. — g) Kappe, s. Nr.
4346. — li) Belhazy, s. Nr. 8242.
— i) Nagl, s. Nr. 8266. [4392
Anzeiger, Numism.-sphragist. 19.
Jahrg. 112 S. 2 Taf., s. Nr. 1657.
a) S. 11-4. Ed. Grimm, Die Münz-
meieter d. St. Wismar. — b) 45-8;
51-6,62. M.Bahrfeldt, Zur Münz-G.
d. Bisth. Verden. — e) 67-74. ü.
Brummer, Die Rostocker Münz-
meister v. 1262-1864. — d) 77 80;
87-90. M. B., Execution geg. Hecken-
Münzstätten 1689. [93
MUnzblätter, Berliner, s. Nr. 1658.
Jg. 9 u. 10, Nr. 101 u. 2. a) 8p. 825
bis 827. Menadier, Altflandr. Mün-
zen. — b) 831 f. Grotefend, Neuere
uned. Marken. — c) 833-41. Mena-
dier, E. Jenaischer Pf. d. Herren
v. Lobdeburg. — d) 841-6 etc. P.
Joseph, E. bad. Münzfund. — e)
bis g) Menadier, 849-54. E. Pf. d.
Herren v. Dahme; 857-61. E. Pf. d.
Abtei Reinhausen ; 865-9. Heilands-
pfennige d. Bened.- Abtei Prüm. — h)
869-71. Nadrowsky, üned. poln.
Kipper-Schillinge. — i)-l) Mena-
dier, s. Nr. 2847; 918-8. Rhynsburger
Pff.; 921-23. Quedlinb. Pff. [94
Blätter f. Münzfreunde. 24. Jahrg.
Nr. 147-52 (s. Nr. 1659): a) Sp.
1374-6; 86-89 etc. O. F. Müller, Die
Münze in Hildburghausen. — b) 1378
bis 1381; 88-91 etc. J. Isenbeck.
Die Schüsselpfennigfunde v. Selzen
u. Mürlenbach. — c) 1380-2. Th.
St., Thalerfund von Cöthen. — d)
1392 f. u. 1403. W. v. Zahn, Der
sächs. Thaler v. 1816 etc. — e) 1420 f.
J. u. A. Erbstein, Das Zahlen-
monogr. auf Münzen Hz. Georg's v,
Sachsen. — f) 1430-2. Th. Distel
Albr. Krieger's Ref.-Medaillen von
1717. [95
Literaturblatt, Numism.; Hrsg.: M.
Bahrfeld. 10. Jahrg.: 1889. Han-
nover, Meyer, gr. 8°. M. 1,50; m. d.
numism.-sphragist. Anz. M. 3. [96
Mittheilungen d. baier. nnm. Ges.
7. Jg. München, Merzbacher. 1888. 8°.
X u. 112 S. 1 Taf. M. 8. a) S. 1-6.
A. Luschin v. Ebengreuth, Die
bösen Halser. — b) 7-54. Harster,
Der Dirmsteiner Fund. — c) 55-106.
Ludw. Fikentsche, Der Fund v.
Weyers u. Rannungen. — d) 107-12.
Numism. Miscellen. f97
Chronicle, The numismatic (s. Nr.
1662). VIII, 4 (Ser. 3 Nr. 32). p. 291
bis 370. Taf. 11-13. a) 323 f. Pre-
vost, On Swiss tir medals. [98
Revue beige de numism. (s. Nr.
320
Bibliographie Kr. 4399—4434.
1663.) 45, 1. Bruxelles, Decq. 8°. p. 1
— 380, Taf. 1-9. Jg. M. 10,80. a)S.l-56,
Taf. 1-2. Ed. Vanden Broeck,
Kam. Brux.; 6t. sur les je ton 8 de
la famille Vander Koot. — b) 57-87;
225-70, Taf. 8 u. 8. L. Maxe- Werly,
6tat act. de num. remoise. (suite.)
— c) 88-113, Taf. 4. G. Vallier,
Medailles et jetons Dauphinois (5e
arO. — d) 114-25. G. Cumont,
M6d. de la soc. litt, de Brni. — e)
126-43. Maar. Kahuys, Les mon-
naies da roy. des Pays-Bas. — f)
144-52. Chr. Prdau, Sceaa de
l'egl. de S.-Pierre de Dreux. — g)
153-79, Taf. 5-7. C. van Peteghem,
Monnaies et jetons de Courtrai etc.
— h) 180-5. ChestretdeHaneffe,
Le florin Brabant-Liege. — i) S. 295
bis 343. J. Hermerei, Quelques
mots sur les Agnels de France. [4399
Revue numismatique (s. Kr. 1664),
VI, 4 a. VII, 1. S. 497-600 a. 1-168.
ä) 8. 551-7. Jg. M. 18. F. Maze-
rolle, Gros tournois et deniers paris.
frappes au 16 e. — b) 581-94. A.
Engel, Souvenirs num. d'un voy.
autour du monde. Vgl. Kr. 1924.
4126. [4400
Annualre de la soc. franc. de nu-
mism. et d'archeol. (s. Kr. 1665).
XII, eept.-dec. und XIII, janv.-avril.
S. 405-596 u. 1-144. Taf. 4-5 u. 1-4.
M.18. a)S. 405-88. Mazerolle, Jetons
de la maison du roi. — b) 541-55.
P. Ch. Robert, Monnaies et med.
des ev. de Metz; suite. — o) 556
bis 558. Dancoisne, Monnaie mi-
roving. de Douai. — d) 18, 20-88;
92-118. Hermerei, Tresor deMont-
fort-L'Amaury. — e)39-55. Fro eb-
ner, La liturgie rom. dans la nu-
mism. - Vgl. Kr. 4123. [4401
Hallte, H., Einleitg. in d. Stud. d.
Numismatik. 2. Aufl. Berl., Lehmann,
gr. 8°. XVI, 227 S. M. 7. [2
Brendlcke, Hans, Einführg. in d.
Münzkde. (Bibl. f. Sammler II.) Berl.,
Behring. 8°. 96 S. m. 4 Taf. M. 1,50. [8
Bahrfeldt, E., Beitrr. z. Bracteaten-
kunde. (A. f. Bracteatenk. 1,223-30.) [4
4t Lehmann, P. v., Die Thaler u.
klein. Münzen d. Frl. Maria v. Jever.
Rec: R. Beige de num. 45, 195-8
(M. Kahuys). [5
Grobe, Mitthlgn. aus d. hzl. Münz-
cabinet zu Meiningen. (Progr.) Mei-
ningen. 4°. 99 S. mit 4 Taf. [6
De Witte, A., £tat act de la num.
nervienne. (F6d. bist, et arch. de
Belgique, 5-8 aout 1888.) Brux.,
Deprez. 8°. 21 p. Fr. 1,50. [7
Letellier, Description hist. des mon-
naies fran£ ■» gauloises, royales et
seigneuriales. I. Paris. 18°. 278 p.
Fr. 8. [8
<& Engel, A., et Raym. Serrure, Re-
pert. etc. Äe la numism. franc,.., b.
Kr. 1671. Rec. : R. It. di num. I
Kr. 2; Ann. de la soc. franc,. de
num. 18, 131 f.; RC 27, 404-6 (A.
de Barthelemy); R. de la soc des
et. hist. 1888 juillet-aoüt (C. Preau);
BECh 50, 260-2 (Elie Berger). [9
Richard, A. , Kote sur une trou-
vaille de monnaies des 12e et 13e sie-
cles faite a Gencay. (Soc. des antiqu.
de l'Ouest, Bull. 1888, 2e trim.) [10
Gnecchl, Franc, ed Ere., Saggio
etc. delle zecche Ital., s. Kachrr. 153g
L. 20. #Rec.: Ann. de la soc. de
num. 13. 132. [11
Werdnlg, 6., Die Osellen od. Müni-
Medaillen der Rep. Venedig. Wien,
Frick. gr. 4°. VII, 209 8. m. 12 Taf.
M. 25. *Rec: A. Veneto 36, 431
bis 433; KZ 20, 422-25 (Müller); BN
7, 357 f. [12
Zum Münzwesen vgl. Nr. 1923-17 ; 51. »058.
8355. 8698 0. 8818; 47. 294«; 89. 9075. SMf;
46; 66. 3906; 16b; 96n; 37; 54b; d;k;m;n;
r; t; 78. 4089; 44g. 4101; 83; 89g. 76 e; 78.
4889. 4317 ; 46.
Vlerteijahrsschrift für Heraldik,
Sphrag. u. Geneal., s. Kr. 1673. XVI,
3-4 u. XVII, 1-2. S. 339-585; 1-228
u. Taf. 1-6. Jg. M. 8: s. Kr. 3957a;
59; 61; 79; 94. 4252. 4337. Ausser-
dem: ä) 17, 117-47. Th. Schön,
Falsche Fürsten u. Prinzen. — b)
148-77. Genealog. Collectaneen. [13
Herold, Der dt., s. Kr. 1674. XIX,
3-12 u. XX, 1-6. 4°. S. 31-188 u. 1
bis 124. a) 19, 38-5. G. A. Seyler,
Curiositäten der Diplom forschg. —
b)62-4. G. A. v. Mülverstedt, D.
Wappen heim i. Wappenschilde. —
c) 68 f. H. Ahrens, Den preuss.
herald. Adler betr. — d)G. Schenk
zu Schweinsberg, Nachtrag]. Be-
merkungen z. d. Wormser Minist-
Siegeln. — e) 98-100. G. Ulr.Stuti,
2 Siegel K.'s v. Mure. — f) 101 f.
F. Warnecke, Ma. Siegelstempel.
— gr) 103. J. Hol tmans, Die Wappen
d. St. Oberhausen a. Rhur. — h)
VI, 2. Heraldik, Genealogie, Sphragistik.
321
103 f. E. Grote, Zur Entwickle,
d. niedersächs. Titels Drost. — l)
105. L. Clericus, E. Hypoth. [betr.
mecklb. Wappen]. — k) 117-9. Gf.
K. E. zu Leiningen-Westerburg,
Wittwensiegeld. Kgin. Imagina, Gat-
tin Adolfs v. Nassau. — 1) 136-8.
C. v. Bloedau, Aus d. Kirchen v.
Rendsburg. — m) 165 f. A. v. H.,
Ueb. Abfassg. v. Geschl.-Geschichten.
— n) 178-81. Janecki, Adelsbrief
f. Jak. (Bürgerin, v. Danzig) u. Joh.
Abtshagen. — o) 181 f. R. v. Dies-
bach, Bist, geneal. Ungenauigkeiten
[betr. schwed. Kge. bis 1397J. — p)
20, 12 f. Hauptmann, Wappen
Rupr.'s v. d. Pfalz, Kf. v. Köln, 1463
bis 1480. — q) 13 f. F. Warnecke,
Ma. Siegelstempel. — r) 32 f. G.
Schenk zu Schweinsberg, K.
Friedr. bessert d. Helmkleinod d.
Phil. v. Stein, durch Zufg. e. Krone,
1470. — 8) 35 f. v. Hanstein, Drei
Banner d. dt. Ordens. — t) 36-8 u.
78. G. v. Marziani, Erbl. Ritter-
Titel in Oesterr.-Üng. und Stiddtld.,
Berichtg. v. Hauptmann. — n) 60
bis 62. R. v. Diesbach, Einthlg.
d. G. in MA. u. Neuzeit [etc. u.] Be-
griff d. alt. Adels. - t) 75-7. K.
Th. v. Bloedau, Wappen aus Rends-
burg. — w) 111-4. L. Clericus,
Ueb. Städtewappen- Vermehrgn. —
Vgl. Nr. 3905; 33; 48. 4018. 4185.
4231. [4414
Jahrbuch d. k. k. herald. Ges. Adler
in Wien, red. v. Ed. Gast. Pöttickh,
Gf. v. Pettenegg. 18. (15.) Jahrg.
(vgl. Nr. 1675). Wien, Braumüller.
Imp. 4°. XX, 120 S. M. 12. Vgl.
Nr. 3515. 4234; 56. [15
Slebmacher'8 Wappenbuch (s. Nr.
1677). 288-304. Lfg. 366 S. m. 129
Steintaf. u. 311 S. m. 109 Steintaf. [16
Seyler, Gust. Adalb., G. d. Herald.
(Neuer Siebmacher.) Hft. 4-6. Nürn-
berg, Bauer & Raspe 1888. #Rec:
Dt. Herold. 19, 183. [17
Griizner u. Hildebrandt, Wappen-
album d. gfl. Familien, s. Nr. 1679.
55.-58. Lfg. 40 heliogr. Taf. m. 12
Bl. Text. [18
Grltzner, M., Herald. -decor. Muster-
blatter (s. Nr. 1680). Bl. 72, 88, 90
bis 94, 103, 104. [19
* Retberg, Ralf v., G. d. dt. Wap-
penbilder, s. Nr. 1684. Rec: Dt.
Herold 19, 142 f. (M. G ritzner). [20
Deutsche Zeitschr. f. GescMchtsw. 1889.
Wappen, Symbol, u. redende. (Der
Sammler Nr. 19.) [21
Leiningen-Westerburg, K. E. Graf zu,
Ein Wappenstein d. Abtei Limburg
a. H. (KB1WZ 8, 52-7 ) [22
Löher, Bedeutg. etc. d. Helmklei-
node, s. Nr. 1685. Schi. (ArchZ 18,
271-81.) [23
Greneer, Alfr. , Zunft-Wappen u.
Handw.-Insignien ; eine Heraldik d.
Künste und Gewerbe. Frkf. a. M.,
Kommel. 8°. VII, 118 S. m. 29 Taf.
M. 4,50. #Rec: Dt. Herold 20,
102 f. (Seyler). [24
L'Estocq, v., Heraldik im Sinne v.
Ornamentik, etc. Vortr. (Mitth. d. V.
f. hess. G. etc. 1887, 21-4.) [25
Böhm, 6., u. K. A. Reisner v. Llchten-
8tern, Artist. Verwendung d. Wappen
in It Nßn. (Z. d. Münch. Alth.-V.
fiitt [26
gl. ^r, Goth. genealog., nebst
dlU U)., 1889. Gotha, Per-
theT ^JU, 1081 S. M. 6,80.
— AX z. Ausg.: Almanach
de Gothv v [27
AImana£9, Genealog., d. regier.
Fürstenhäuser Europas. 9. Jg. 1889.
Dresden, Urumbkow. 16°. 148 S.
M. 1,50. [28
Taschenbuch, Goth., genealog. f.
1889. a) D. gräfl. Häuser. 62. Jg.
— b) D. freiherrl. Häuser. 39. Jg.
Gotha, Perthes. 16°. V, 2411; V,
1047 S. ä M. 8. - # Kec: Dt.
Herold 26, 14-8 (Janecki). [29
Taechenbuch, Genealog, d. adel.
Häuser, 14. Jg. (1889.) Brunn, Irr-
gang. 16°. XXXVII, 618 S. M. 8. [30
Handbuch, Genealogisches, bürgerl.
Familien I. Charlottenb., Mahler. 12°.
VIII , 406 S. M. 6. # Soll unter
Redaction v. G. A. Seyler in zwang-
los erscheinenden Bänden fortgesetzt
werden. — Rec. : Dt. Herold 20, 119 f. ;
KB1GV 37, 101. [31
Archlves de la noblesse; nobiliaire
univ. de France; recueil g£n. des
g6neal. hist. des maisons nobles de
l'Europe, publ. p. L. de Magny.
XIX. Paris, Chaix. 1888. 4°. 219 p. [82
Crollalanza, G. B. di, Dizionario
stör, blasonico delle fam. nob. e no-
tab. ital. estinte e fiorenti. II. Pisa,
Pellici. 8°. L. 30. [33
Chri8tomano8 , Const. A. , Abend-
land. Geschlechter i. Orient i. An-
schlüsse an Du Cange's „Familles
n. l. 21
322
Bibliographie Nr. 4434-4473.
d'Outre-Mer". 1. Lfg. Wien, Gerold.
gr.8°. VIII S. m. 5 Tab. M. 2,40. [34
Zur Heraldik vgl. Nr. 39971; 64a; h; o-q;
74-92. 4003 a; 18; 31. 4186 a. 4220; 52.
Zur Genealogie (Familien-, Adels-G.) vgl.
Nr. 2140. 3400. 3514; 15; 63. 3913 ; 14 ; 21 ; 26g;
83; 43; 58; 59; 61 ; 66b; 73; 79; 91; 94. 4000c;
9a; 19-23; 35; 37a; f; 48; 54; 79a. 4105 f; 49;
52 ; 57 ; 58 ; 65 ; 75; 81d; f ; 85; 86; 88; 93 ; 95 ;
98. 4218 e; 19a; 28c; 31-34; 56; 61; 63; 68;
74b; 88. 4318 d; 36; 37.
Orszigos leveltar diplomatikai osz-
talyaban örzött pecsetek. (Verzeichn.
d. in d. dipl. Abt heiig. d. k. ungar.
Landes-A. aafbew. Siegel.) Budap.,
Landes- Archiv. 4°. 38 S. u. 52 Siegel-
bilder. [4435
Dony, P., Monographie des sceaux
de Verdun, avec les docc. ined.
Verdan, Laurent. 4°. 87 p. |35a
Sgagliosi, Nie, Di aleuni sigilli
conten. nella coli, sfragistica della
bibl. Vaticana. 16 p. [36
•X» Wyon, The great seals of Engl..
8. Nr. 1696. Lond., Stock. 4°. XVIII,
218 p. u. 54 pl. 147 sh. Rec: Atb.
1888, 5. Mai. [37
Sceaux Gascons, 8. Nr. 1697. 2e par-
tie: Sceaux des seignenrs, 17. fasc
p. 197-537. [38
Zur Sphragistik vgl. Nr. 1926. 3128. 3618.
3937; 54c; n; 71. 4002; 9a; 47; 52. 4399t
VK Anhang. Sammelwerke und Zeitschriften.
166V
I. Gesammelte Abhar *
und andere Sammt
*>5W
h^
Alphabetisch geoid*
Abhandlungen, Halliscne, z. neuer.
G., hrsg. v. G. Droysen. Hft24, ß.
Nr. 2386. [4439
Bibliothek dt. G., hrag. v. H. v.
Zwiedineck-Sadenhorst (b. Nr. 1700),
Lief. 33-37, s. Nr. 359. 2811; 88.
3003; 78. [40
Biographie, Allg. deutsche (s. Nr.
1701) Bd. 27 (Lfg. 181-35): Quad-
Reinald. 764 S. u. Bd. 28 (Lfg. 136
hie 40) : Reinbeck-Rodhertus. 812 S.
— Es sind zu viele Artikel einge-
reiht, um hier auf alle zn verweisen.
Auch Bd. 29, 1 schon erschienen. [41
Chroniken d. dt. Städte. 21. Bd.,
s. Nr. 2137.
Döllinger, Jgn. v., Akad. Vortrr.
(s. Nr. 1703). 2. Bd. V, 434 S. M. 7,50.
#Rec: v. I u. II: ThLZ 13, 521 f.
u. 14, 259 f. (A. Harnack); DLB1
11, ?15 f. (L. Witte); DLZ 10, 241-3
(O. Lorenz); AZtg 1888, Beil. Nr.
324; CB1 667; MHL 17, 119-24; B11LÜ
114(K. Jentsch); Class. R. 3, 215;
ThLBl 270-2; Dt. Rs. 15, 478; Bull,
crit Nr. 11. [42
Einzelschriften, Kriegsgeschich tl.,
hrsg. v. Generaist. 9. 10, s. Nr. 2504;
58. 2625. [43
Encyclopidie d. neueren G., s. Nr.
2198.
Forschungen zur dt Landes- u.
Volkskunde, s. Nr. 3888 a.
Forschungen, Staats- u. socialwiss.f
hrsg. v. G. Schmoller (s. Nr. 1705).
VIII, 2; 4; 5, s. Nr. 1092. 2429.
(3535). 3541. [44
Freytag, Gustav, Gesammelte Auf-
sätze. I: Polit., II: Zur G., Lit. u.
Kunst Lpz., Hirzel. 8°. X, 552 u.
VI, 498 S. M. 12. # Rec: CB1
880 f. [45
Geschichte, Allg., in Einzeldar-
stellungen (Oncken), Ital. Uebersetxg.
s. Nr. 1902. 2587. 2859. [46
Geschichtschreiber d. dt. Vorzeit
s. Nr. 1843 u. 2725.
Kleinert, Paul, Zur christl. Cultus-
u. Cultur-G.; Abhh. u. Vortrr. Berlin,
Reuther. gr. 8°. III, 829 S. M. 4,50.
Vgl. Nr. 2237. 2464. *Rec: Prot
Kirch. Ztg 1888, 48; Dt Ev. KZ.
Lit. Heil. 1888, 12; CBl 940 f.; ThLBl
269 f. (R. Seeberg). [47
Monuments Germaniae historica,
s. Nr. 2020. 2772. 2810.
Publicationen aus d. kgl. preuss.
Staatearchiven (s. Nr. 1710). 36. u. 38.
Bd.; s. Nr. 2986. 3641. 3948. [48
<ft Ranke, Leop. v., Abhdll. u. Vers.
(Werke 51.-52. Bd.), s. Nr. 1711.
Rec: DLZ 10, 553-5 (O. Lorenz);
RC 27, 816-20 (S. Reinach); CBl
973 f [49
Schriften d. V. f. Ref.-G. (Vgl.
Nachrr. 179). Nr. 25-27. (Jg. 6, 4; 7,
1-2), s. Nr. 3015; 42; 59. [50
VII. Anhang: Sammelwerke u. Zeitschriften.
323
Scriptoresrerum germ. inus. schol.,
8. Nr. 1841. 2036.
Staatengesohlchie d. neuesten Zeit.
26. Bd. Lpz., Hirzel. gr. 8°; s. Nr.
3362. [4451
Untersuchungen z. dt. Staats- u.
Rechts-G. (s. Nr. 1713, wo Hefte
ungenau bezeichnet). 26.-28. Hft.: s.
Nr. 202. 1067 (Preis M. 2 u. 4).
2079. [52
Weltgeschichte, Allgem., v. Th.
Flathe etc. (s. Nr. 1714 u. 1832).
Lfg. 95-105, s. Nr. 1847. 2496.
2. Deutsche Zeitschriften.
Vgl. d. einleitende Bemerkg. im 1. Hft.
Abhandlungen d. hist. Cl. d. kgl.
baier. Ak. d. Wiss. (s. Nr. 1715),
Bd. 18, 1. Mönchen, Franz. S. 1-274;
Bd. 18, 2, S. 275-560. M. 9 u. M. 8.
Vgl. Nr. 2131; 76. 2331. [4453
Abhandlungen d. Berl. Ak. (Ge-
naueres später). Vgl. Nr. 2131.
2153. [54
Archiv f. Lit.- u. Kirchen-G. d. MA.,
(s. Nr. 1119). IV, 3. u. 4. S. 201-631.
a Bd. M. 20. Vgl. Nr. 2110. 2884.
2906. 3591. 3637. [55
Archiv, Neues, d. Ges. f. alt. dt.
G.-kunde (s. Nr. 1717). XIV, 2 u. 8.
S. 223-638. Vgl. Nr. 1787. 1844.
2011; 85. 2114. 2790. 2801; 18; 20;
23; 24; 37; 38; 70. 3734. [56
Archiv f. österr. G. s. Nr. 4293.
Blätter, Hist. poüt., (s. Nr. 1718).
102. 11-104, 2. Vgl. Nr. 1783. 2637.
2828; 29. 3444* 46. 3850. [57
Centralblatt f. Bibliothekswesen
(s. Nr. 1719). V, 9-12 (S. 383-558);
VI, 1-7 (S. 1-336). 4. Beiheft. 85 u.
37 S. M. 2,80. Vgl. Nr. 2197. 2862.
3000; 10. 3105. 3668; 97. [58
Forschungen z. brdb. u. preuss. G.,
s. Nr. 3891.
Jahrbuch, Hist. (s. Nr. 1720). X,
1 u. 2. S. 1-492. Vgl. Nr. 1908.
2074; 75. 2121. 2877. 2796. 3324. [59
Jahrbücher, Preuss. (s. Nr. 1721).
Bd. 63. IV, 650 8. Vgl. Nr. 2819.
2668. 2909. 3867; 72. — Vgl. auch
Nachrr. Nr. 189b. [60
Jahresberichte d. G. Wissenschaft,
9. Nr. 1807 u. 2708.
Korrespondenzhlatt d. Gesammt-V.
(s. Nr. 1722). 36. Jahrg. Nr. 12 (S.
149-160) u. 37, 1-6 (S. 1-88). Vgl.
Nr. 3514. 8796. — Vgl. auch Pro-
tokolle d. GeneraWerslg. d. Ge-
sammt-V. zu Posen. Berl., Mittler.
8°. 91 S. M. 0,50. [61
Mittheilungen a. d. hist. Literat,
s. Nr. 1724. Jg. 17. Heft 1. u. 2.
S. 1-212. [62
Mlttheliungen d. Instituts f. österr.
G.-Forschung (s. Nr. 1723). X, 1 u. 2.
S. 1-34. Jg. M. 13. Vgl. Nr. 1917.
2107; 32. 2829. 2799. 2836; 43. 2976.
3243. 3881. 4238. 4372. [63
Mittheilungen aus dem germ. Natio •
nalmuseum. II, 2. (Jg. 1888.) Lpz.,
Brockhaus. 8°. S. 73-176. Vgl. Nr.
3006; 14; 44a; 66. 3548; 58. [64
Nachrichten v. d. kgl. Ges. d. Wiss.
u. d. Georgs- Aug.-Univ. zuGötting.,
Red. H. Sauppe, Jahrg. 1888 u. 89,
Nr. 1-12. Götting., Dietrich. Lex. 8°.
VI, 502 S. u. S. 1-846. Jahrg. M. 6.
Vgl. **r. 1868. 3476. [65
°*J Malschrift, Römische, f. Christ.
ArV ia* i. f. Kirch eng.; hrsg. v. A.
de V "fl- ll u- m^ 1- Romi TiP-
Sociale^fe0. Jg. M. 16. Vgl. Nr. 1845;
46. 2155T2355. 2809; 89. 4380. [66
Sitzungsberichte d. baier. Ak. d.
W. (s. Nr. 1726.) 1888, II, 1-3. 1889,
1. München, Franz. 8°. 414 S. u. S. 1
bis 187. ä Hft. M. 1,20. — Vgl. Nr.
2277. 2940; 77. [67
Sitzungsberichte d. kgl. preuss.
Ak. d. W. zu Berl. Jg. 1888 u. 89,
1-34. Berl., Reimer, Lex. 8*. X, 1422,
53 S. u. S. 1-693. Jg. M. 12. Vgl. Nr.
843. 2277. 2860. [68
Sitzungsberichte d. kais. Akad. d.
Wiss. [zu Wien]. Philol. hist. Cl.
Bd. 116, s. Nr. 1727. gr. 8°. 923 S.
M. 14. Vgl. Nr. 1995. 2085. 2183.
2771. [69
Vierteljahrsschrift f. Volksw.,Polit.
u. Culturg. (s. Nr. 1729). 25. Jahrg.
IV, 2 u. 26. Jahrg. I u. II (Bd. 100,
Hft. 2 — Bd. 102). S. 145-244; 244;
260 S.: Vgl. Nr. 1768. 3588. 3841. [70
Zeitschrift, Archivalische (s. Nr.
1730). Bd. 13. 321 S., 1 Taf. Vgl.
Nr 1822; 24; 27. 2177. 2984. 3477 a.
3699. 3701; 2. 4131. 4273. 4375;
79. 4428. — Geht mit diesem Bande
ein. [71
Zeitschrift f. Geschichte u. Politik
(s. Nr. 1731) V, 11-12. S. 805-1012.
Vgl. Nr. 2056. 2339. 2481. 2580. —
Eingegangen 8. Nachrr. Nr. 82. [72
Zeitschrift, Histor. (s. Nr. 1732).
324
Bibliographie Nr. 4473-4493.
61, 2 o. 3 u. 62, 1 8. 193-568 u. 1-192.
Vgl. Nr. 2156. 2200. 2444. 2533; 53;
92. 2948. 3322; 29; 46. [4473
Zeitschrift f. Kircheng. (s. Nr. 1188
u. 1733). X, 3 o. 4. S. 345-649. Vgl.
Nr. 2157. 2262. 2431. 3005. [74
Zeitschrift f. G. d. Oberrheins, s.
Nr. 4190.
Zeitschrift d. Savjgny-Stiftung f.
Rechtsg., hrsg. v. C. J. Bekker, A.
Pernice, R. Schröder, H. Brun-
ner. 9. Bd. 1. Hft. Germ. Abth.
Weimar, Böhlau. gr. 8°. IV, 252 S.
M. 6,40. Inh. s. unter Nr. 1734. [75
Zeitschrift, Westdeutsche, s. Nr.
4051.
3. Ausländische Zeitschriften»
Archivio storico Italiano (s. Nr.
1735) Ser. 5. T. II, 3 u. T. III, 1-2.
Anno 1888, disp. 6 u. Ann«. 1889,
disp. 1-2, p. 289-464. 641-65Ü. fiYL
1-312, 657-88. Vgl. Nr. 1?.
2907. 3650.
Archivio storico Lomban
1736). Ser. 2. Vol. 5 (Anno-^ 5_&c.
4 u. Vol. 6 (Anno 16), fasc. 1. 8°.
p. 705-963 (falsch paginirt 905-1168);
p. 1-296. Vgl. Nr. 2594. 3247.
4284. m [77
Archivio d. soc. Romana di storia
patria (s. Nr. 1738). 11, 3-4. p. 379-761.
Vgl. Nr. 2795. 2915. [78
Archivio storico Siciliano (s. Nr.
1739). N. S. Anno 13, 4. p. 345-484.
Vgl. Nr. 2856. [79
Archivio Veneto (s. Nr. 1740). N. S.
T. 35 (Anno 18), 2. T. 36 (Anno
18), 1 u. 2, p. 266-489 u. 551 p.
Vgl. Nr. 2076. 4285. [80
Atti e memorie delle r. deput. di
storia patria per le provincie Modenesi
e Parmensi. Ser. III. Vol. V, 1. Mo-
dena, Vincenzi. 8°. LXXV p. p. 1-287.
L. 6. Vgl. Nr. 1804. 3582. [81
Atti e memorie etc. per le prov.
di Romagna (s. Nr. 1742). Ser. 3.
Vol. 6, 4-6. p. 241-493. Vgl. Nr.
1828; 29. [82
Bibilotheque de l'ecole des chartes
(s. Nr. 1743). Annee 49. livr. 4-6 n.
50, 1-2. p. 309-730 u. 1-160. Vgl.
Nr. 2006. 2695. 2960. 3787. [83
Compte rendu des seances de la
co mm. roy. d'hist. ou recueil de
ses bulletins. 4. se>. T. XV u. XVI.
1. Bruxelles, Hayez. 8°. 37* p. u.
p. 1-19. ä Bd. M. 4,50. Vgl. Nr.
2372. [84
Messager des sciences hist, s. Nr.
4079.
Moyen-Age, Le (s. Nr. 1748). ].
livr. 9-12 u. II, 15. p. 213-288 u.
1-120. Vgl. Nr. 1991. 3871. [85
Review, The Engl. hist. (s. Nr.
1749), Nr. 12 (Vol. 3, 4) u. Nr. 13-14
(Vol. 4, 1-2). p. 625-836 u. 1-416.
Vgl. Nr. 2419. [86
Revue d'hist. diplomatique (s. Nr.
1751). III, 1 u. 2. p. 1-320. Vgl.
Nr. 2421. 2518. 2945. 3080. 3321. [87
Revue historique (vgl. Nr. 17491.
T. 36-39 (a 476 S.) u. T. 40, 1. S. 1
bis 240. Vgl. Nr. 1934. 2103. 2347.
2471. 2509; 21; 32; 65; 81. 2821:
99. 3332. 4334. [88
Revue des questions historiques
(s. Nr. 1752). T. 44, 2 (Livr. 88) u.
T. 45 (N.S. I; livr. 89 90). p. 329
bis 676 u. 704 p. Vgl. Nr. 1904:
6; 28. 2073. 2159. 2340. 2448. 2501.
3081; 88; 98. 3306; 7. 3487. 3605.
4075. [89
Rivista storica ital. (s. Nr. 1753).
Anno V, fasc. 4 u. VI, fasc. 1. p. 661
bis 924 u. p. 1-208. Vgl. Nr. 2280 a.
2907. 3650. [90
Rivista delle biblioteche dir. dal
Guido Biagi. I. Firenze, Carn?-
secchi. gr. 8*. 192 S. L. 15. Vgl.
Nr. 2189. 3099. 3696. [91
Studl e documenti di storia e
diritto (s. Nr. 1754). Anno IX, 4
u. X. 1/2. p. 305-655 u. 1-208. Vgl.
Nr. 3170. 3592. [92
Tidskrift, Historisk, (s. Nr. 1756).
8. arg. 9. arg, 1. 386 S., S. 1-89.
Vgl. Nr. 1778. 3172. 3201. 3305. [93
Berichtigungen
sind im Allgemeinen in den betreffenden Abtheilungen selbst gegeben. Be-
sonders zu erwähnen ist hier nur noch, dass es in Nr. 1979 statt Lex Wisi-
gothorum heissen muss: Loi de Vestrogothie (skandinav. Recht). Preis 3 Fr.
Verzeichniss von Abkürzungen.
325
Verzeichniss von Abkürzungen.
A.: Archiv, Archivio, Archives.
Abh., Abhh.: Abhandlung(en).
AbhBAk: Abhh. d. Berliner Ak.
AbhMAk: Abhh. d. Münchener AU.
Ac. : Acndemie, The Academy.
ADB: Allg. Dt. Biographie.
AG : Archiv für Geschichte.
AHY: Archiv des hist. Vereins.
Ak.: Akademie.
AKKR: Archiv für kathol. Kirchen-
rerht.
Alth., Alihk.: Alterthum(skunde).
Ann.: Annalen.
Anz. : Anzeiger.
AÖG: Archiv f. österr. Geschichte.
Arch.Z.: Archivalische Zeitschrift.
Ath. : The Athenaeum.
AZtg: Allg. Zeitung.
BECh: Bibl. de l'ecole des chartes.
Beil., Beill.: Beilage, Beilagen.
Beitr., Beitrr.: Beitrag, Beiträge.
Ber., Berr.: Bericht, Berichte.
Blbl., Biblw.: Bibliothek (swesen).
Bl., BN.: Blatt, Blätter.
Bonner Jbb.: Jahrbücher d. V. v.
Alth. freunden im Rheinlande.
Bull.: Bulletin, Bulletino.
CBI: Centralblatt (Literarisches)."
CR: Compte rendu (de Tacadäraie
ilt's inscription8 et belles lettres).
DLBI: Deutsches Literaturblatt.
DLZ: Deutsche Literaturzeitung.
Dt., Dtld.: Deutsch, Deutschland.
DZG: Dt. Z. f. G.wissenschaft.
EHR: English historical review.
FBP6: Forschungen zur branden-
burg. u. preuss. Geschichte.
6.: Geschichte.
GBII : Geschichtsblätter.
Ges.: Gesellschaft.
6GA : Göttinger gelehrte Anzeigen.
Ggw.: Gegenwart.
GV: Geschichtsverein.
HJb: Historisches Jahrbuch der
(J örres- Gesellschaft.
HPB1I : Historisch-politischeBlätter.
H8., H88., h8.: Handschrift, Hand-
schriften, handschriftlich.
HY: Historischer Verein.
HZ: Histor. Zeitschrift (v. Sybel).
J., JJ.: Jahr, Jahre.
Jb., Jbb.: Jahrbuch, Jahrbücher.
JB: Jahresbericht.
JBG: Jahresberr. d. G.wissenschaft.
JbGVY : Jahrbuch für Gesetzgebung,
Verwaltung und Volkswirtschaft.
Jh., Jhh.: Jahrhundert(e).
K. oder Kde: Kunde.
KBIGV: Korresp.-Blatt d.Gesammt-
vereins d. dt. G.- u. Alth.-Vereine.
KBIWZ: Korresp-Bl. der West dt. Z.
Lit. : Literatur.
MA. : Mittelalter , Moyen - Age,
Middle Ages.
ma. : mittelalterlich.
Mag.: Magazin.
Mem.: Memoires.
MHL: Mittheilungen aus der histo-
rischen Literatur (Hirsch).
MHY: Mittheilgn. d. hist. Vereins.
MIÖG: Mittheilungen des Instituts
für österr. Geschichtsforschung.
*l)\: Magazin für Literatur des
In id Auslandes.
h M88.: Manuscript(e) , Manu-
8crit(v etc.
Mtsdfrf.: Monatsschrift.
MVG: Mittheilungen des Vereins
für Geschichte.
MVGDBöhmen : MVG d. Dt. i.Böhmen.
n.: neu, nouveau, etc.; oder: nach.
NA: Neues Archiv (der Gesellschaft
für ältere deutsche Geschichtskunde.)
NASäch8G: NA f. sächs. Geschichte.
N. F.: Neue Folge.
NR: Nouvelle revne.
N. S.: Neue Serie, Nuova Serie, etc.
Ntztg: Nationalzeitung.
NZ: Numismatische Zeitschrift.
PJbb: Preussische Jahrbücher.
OL, Qn.: Quelle, Quellen.
R. : Revne, Review, Rivista.
RC: Revue critique.
Ref.: Reformation.
RH: Revue historique.
RN: Revue numismatique.
RNAl8ace-Lorra!ne: Revue nouvelle
d'Alsace-Lorraine.
RQH: R. des questions historiques.
RQSchr: Römische Quartalschrift.
Rs.: Rundschau.
SavZ: Zeitschrift der Savigny-Stif-
tung für Rechtsgeschichte.
SB: Sitzungsberichte.
SBBAk: SB d. Berliner Ak.
SBMAk: SB d. Münchener Ak.
SBWAk: SB d. Wiener Ak.
8C : science, sciences.
326 VerzeichnisB von Abkürzungen. Eingelaufene Schriften.
1
Sehr., Schrr.: Schrift, Schriften.
Sep. a.: Separatabdruck aus.
StMBCO: Studien u. Mittheilungen
aus d. Bened.- u. Cisterzienser-Orden.
ThLBI: Theolog. Literatur-Blatt.
ThLZ: Theolog. Literatur- Zeitung.
ThQSchr: Theolog. Quartalschrift.
ThStK: Theol. Studien u. Kritiken.
Urk., Urkk.: Urkunde, Urkunden.
V.: Verein.
Verf.: Verfasser, Verfassung.
Verh.: Verhalten, Verhältniss.
Vhdlg: Verhandlung.
VJschr.: Vierteljahrschrift.
VJschrVPK: Vjschr. f. Volkswirt-
schaft, Politik u. Kulturgeschichte.
WZ: Westdeutsche Z. f. G. u. Kunst.
Z.: Zeitschrift.
ZA.: Zeitalter.
ZDA: Z. f. deutsches Alterthum.
ZGOberrh: Z. f. die 6. des Ober-
rheins.
ZGP: Z. f. Geschichte und Politik.
ZHG: Z. d. hist. Gesellschaft
ZK6: Z. f. Kirchengeschichte.
ZKR: Z. für Kirchenrecht.
ZKTh: Z. für kathol. Theologie.
ZN: Z. für Numismatik.
Zig: Zeitung.
ZVG: Z. d. Vereins f. Geschichte,
ZVtG: Z. für vaterländische Ge-
schichte (Westfalens).
Eingelaufene Schriften.
Archiv f. Frankfurts G. «. Kunst. 3. F. I, s. Bibl. 1445. — Bilf inger, G.,
D. bürgerl. Tag, s. Bibl. 43fl2^T Bilfinger, G., Die antiken Stunden-
angaben, s. Bibl. 4388. — Bj?^|heca Germanica, 1880—85, bearb. v.
Alex. Weise. Paris u. Lpz.*<? Sondier. 1886. M. 3. —Bios, W., Die
franz. Revol., s. Bibl. 3294.xCCTharters, The hist. etc. ofLond.; rev. ed.,
by W. De Gray Birch. Lond., Whiting. 1887. — Chronicon Zalfredi Le
Baker de Swynebroke ed. by E. M. Thompson. Oxf. Clar. Press. — Dopffel,
Kaiserth. u. Papstwechsel, s. Bibl. 2798. — Eyssenhardt, F., Mittheilgn.
a. d. Stadtbibl. zu Hamburg. VI. Hamb., Lütcke u. Wulff. — Handbuch,
Genealog., bürgerl. Familien. I, s. Bibl. 4431. — Heydenreich, Ed. u.
P. Knauth, Die Beziehungen d. Hauses Wettin zu Freiberg, s. Bibl. 3985.
— Hodgetts, J. F., Older England. 2 vols. Lond., Whiting. 1884. -
Hodgetts, J. F. The English in the MA. Lond., Whiting. 1885. —
Jentsch, H. , Die prähist. Alterthümer aus Guben, s. Bibl. 3967. —
Jessopp, A., The Coming of the friars.Lond., Fisher Unwin. — Kämmel, 0.,
Dt. G. Hft. 1, s. Bibl. 2723. — Kleinschmidt, A., Charakterbilder a.
d. franz. Revol., s. Bibl. 8295. — Lamprecht, K. , Die röm. Frage v.
Pippin bis auf Ludw. d. Fr., s. Bibl. 2798a. — Lawless, E., Ireland.
London, Fisher Unwin. 1887. — Lea, H. Ch., Indulgences in Spain (Sep. a.
Amer. Church Hist. Soc. Vol. I). — Luther, P. , Rom u. Ravenna, s.
Bibl. 2796a. — Maurer, M., P. Calixt IL Th. n, 1, s. Bibl. 2834a. — Mit-
theilungen des Freiberger Alth.-V. 25, s. Bibl. 3984.. — Mittheilungen
d. V. f. G. d. Stadt Nürnberg 7, s. Bibl. 1468. - Ney, J., Der Reichstag
zu Speier, s. Bibl. 3044a. — Pannenborg, A., Lambert von Hersfeld,
s. Bibl. 2822. — Pirenne, H., Hist. de la constit. de la ville de Dinant,
s. Bibl. 3511. — Py l, Th., Pomm. G.-Denkmäler VI, s. Bibl. 2559. — Rosen-
thal, Ed., G. d. Gerichtswesens u. d. Verw.-Organis. Baierns I, s. Bibl. 3510.
— Schack, Gf. Ad. F., G. d. Normannen in Sicilien, s. Nachrr. 156 d.
r- Schwalm, J., Die Landfrieden in Dtld. unt. Ludw. d. B., s. Bibl. 2980. —
Seeliger, G., Erzkanzler u. Reichscanzleien, s. Bibl. 2979. Souchon, M.,
Die Papstwahlen v. Bonifaz Vin. bis ürban VU, s. Bibl. 2094. — Strnadt, J.,
Der Kirnberg bei Linz, s. Bibl. 4302. — Thom, H., Sachsen u. d. Haus
Wettin, Festachr. Lpz., Bonman. M. 0,40. — Zeissberg, H. v., Zur di
Kaiserpolitik ; e. Beitr. z. G. d. Revolut.- Jahres 1795. Wien, Tempsky.
Deutsche Zeitschrift für &eschichtswidsenschaft
herausgegeben
von
Xj. Quidde.
Die Zeitschrift erscheint seit Januar 1889 in vierteljährlichen Heften
zu durchschnittlich 15 Bogen. Der Abonnementspreis für den Jahr-
gang von mindestens 60 Bogen betragt 18 M.
Den Inhalt bilden: 1) Abhandlungen, vorzugsweise zur politischen
Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit, daneben auch über
allgemeinere Fragen der Geschichtswissenschaft, 2) kleine Mittei-
lungen, enthaltend kleinere Originalbeiträge: Untersuchungen und
Quellenstücke, 3) Berichte und Besprechungen über bestimmte
Forschungsgebiete, besonders die auswärtige Literatur, ausnahmsweise
auch über einzelne Bücher, 4) Nachrichten und Notizen, darin Aus-
züge aus Berichten gelehrter Gesellschaften, Mittheilungen über die
neuere Literatur, soweit solche nicht in der Bibliographie ausreichend
berücksichtigt wird, besonders also über die Literatur des Auslandes,
über Vereinswesen, neue Unternehmungen, auch Personalien u. s. w.,
5) eine systematische Bibliographie zur Deutschen Geschichte.
Alle Beiträge für die Zeitschrift sind an die Redaction unter Adresse
des Herrn Dr. L. Quidde nach Königsberg i. Pr. einzusenden.
Die Manuscripte müssen in vollständig druckfertigem Zustande ein-
geliefert werden, da die Herren Verfasser Gefahr laufen, grössere sach-
liche Aenderungen, 60 weit solche bei der Correctur überhaupt noch
Berücksichtigung finden können, in Rechnung gestellt zu erhalten.
Ueber die Zahl der Separat-Abzüge ist Vereinbarung mit der
Redaction oder der Verlagshandlung von Fall zu Fall nothwendig.
Wenn spätestens bei Rücksendung der Correctur keine besondere Ver-
einbarung erfolgt ist, erhält der Herr Verfasser von Abhandlungen 20,
von Berichten, Besprechungen und kleinen Mittheilungen 10 Separat-
Abzüge gratis.
Separat-Abzüge können vor Ausgabe des Heftes, in welchem die
betr. Abhandlung erscheint, dem Herrn Verfasser nicht zugestellt
werden.
Recensionsexemplare bittet man an die Redaction in Königs-
berg i. Pr. entweder direct oder durch Vermittlung der Buchhandlung
des Herrn W. Koch daselbst einzusenden. Dieselben werden auf Wunsch
franco zurückgeschickt, wenn sie in keiner der genannten Abtheilungen
Berücksichtigung finden.
Akademische Terlagsbocbhafidlang von J. C. B. Mohr (p«i siefok)
in Freiburg i. B.
Bas rierte Heft des Jahrgangs 1889 enthält u. a.:
E. Sackur, Der Rechtestreit der Klöster Waulsort und Hastiere: ein Bei-
trag zur Geschichte mittelalterlicher Fälschungen.
R. Wölk an, Der Winterkönig im Liede seiner Zeit.
F. Arnheim, Die nordische Frage in der 2. Hälfte des 18. Jh. I.
Kleine Mittheilungen: Zur altnorwegischen Geschichte von K. Maurer.
— Zwei Schriftstücke Justus Gruner's, 1809 u. 1811. Mitgetheilt von
J. v. Grüner. — Rehfues über die Anfänge seiner administrativen
Thätigkeit in den preuss. Rheinlanden. Mitgetheilt von A. Kaufmann.
Weiterhin sind Beitrage theils bestimmt zugesagt theils in
Aussicht gestellt von den Herren: A. Bachmann in Prag, Ad. Bauer
in Graz, H. Baum garten in Strassburg, E. Bern heim in Greifswatd.
F. v. Bezold in Erlangen, G. Busolt in Kiel, A. Busson in Innsbruck,
H. Disselnkötter in Wesel, A. v. Druffel in München, E. Dämmler
in Berlin, R.' Fester in Karlsruhe, H. Finke in Münster, 0. Fischer
in Hohenleipisch, C. Frey in Berlin, O. Hartwig in Halle, H. Haupt in
Giessen, Th. Heigel in München, E. Hildebrand in Stockholm, 0. Holder-
Egger in Berlin, H. Hoogeweg in Münster, E. Heyck in Freiburg.
K. Höhlbaum in Köln, J. Jastrow in Berlin, P. Kehr in Marburg,
K. Lamprecht in Bonn, Th. Lindner in Halle, C. H. Lorsch in Bonn.
E. Marcks in Berlin, Chr. Meyer in Breslau, G. Meyer v. Knonau in
Zürich, K. J. Neumann in Strassburg, L. Pastor in Innsbruck, R. Pöhl-
mann in Erlangen, M. Ritter in Bonn, G. v. d. Ropp in Giessen.
F. Rühl in Königsberg, R. v. Scala in Innsbruck, P. Sehe ffer-Boic hörst
in Strassburg, F. W. Schirrmacher in Rostock, W. Seh um in Halle,
W. Sickel in Strassburg, B. v. Simson in Freiburg, A. Stern in Zürich,
F. Stieve in München, H. ülmann in Greifswald, C. Wachsmuth in
Leipzig, F. X. v. Wegele in Würzburg, 0. Win ekel mann in Strassburg.
Ed. Winkel mann in Heidelberg, A. Wyss in Darmstadt, K. Zeumer
in Berlin, H. v. Zwiedineck-Süden hörst in Graz.
Als Berichterstatter Aber auswärtige Geschichtsforschung- sind
bisher folgende Herren gewonnen worden: Für Belgien: E. Hubert in
Lüttich; Böhmen: H. Vancura in Kolin; Dänemark: Chr. Erslev in
Kopenhagen-, England: F. Liebermann in Berlin (Mittelalter), M. Brosch in
Venedig (Neuzeit); Italien: L. Zdekauer in Siena (Mittelalter), R. Ambrosi
in Rom (Neuzeit), E. Motta in Mailand (Oberitalien); Griechenland:
W. Fischer in Plauen (Mittelalter, Byzantin. G.); Norwegen: 0. A. Överland
in Christiania; Polen: A. Pawinski in Warschau; Russland: A. Brands
in Petersburg; Schweden: E. Hildebrand in Stockholm; Seh weis:
W. Oechsli in Zürich; Spanien: J. Bernays in Strassburg; Ungarn:
H. Marczali in Budapest. — Der mittelalterlichen Geschichte Eng-
lands wird dank einem besonderen Abkommen mit dem Herrn Referenten
eine den sonstigen Plan des Unternehmens weit überschreitende Berück-
sichtigung zu Theil werden können, ohne dass deshalb der übrige Inhalt
der Zeitschrift irgendwie verkürzt würde.
Bitte-
Es wäre für den Unterzeichneten von Werth, für kurze Zeit den
vierten Band des Lebens Stein's von Per tz in demjenigen Exemplare,
das der in Jena verstorbene Prof. Ad. Schmidt besessen hat.
einsehen zu dürfen. Dasselbe ist s. Z. durch die Hände von List und
Francke in Leipzig gegangen. Der jetzige Besitzer wird freundlich ge-
beten, dem Unterzeichneten oder der Redaction dieser Zeitschrift gefällige
Mittheilung machen zu wollen.
Zürich, 1. August 1889. Prof. Alfred Stern.
Druck von Gebrüder Kröner in Stuttgart.
FEB 19 IC-
DEUTSCHE ZEITSCHRIFT
FÜR
GESCHICHTSWISSENSCHAFT.
HERAUSGEGEBEN
VON
Ij. QTTIDD E.
JAHRGANG 1889.
VIERTES HEFT.
ZWEITER BAND
ZWEITBS HEFT.
V) FREIBURG I. B. 1889.
AKADEMISCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG VON J. C. B. MOHR
(PAUL SIEBECK).
Der Jahrgang umfasst 4 Hefte; Abonnements werden nur auf ganze Jahrgänge
abgegeben. Der Handlichkeit wegen ist die Einrichtung getroffen, dose der Jahrgang
in 2 Bände gebunden werden kann.
Inhalt.
Seite
Julius Weizsäcker. Vom Herausgeber 327
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. Ein Beitrag zur
Geschichte mittelalterlicher Fälschungen. Von Ernst Sackur 341
Der Winterkönig im Liede seiner Zeit. Von R. Wölk an .... 390
Beiträge zur Geschichte der nordischen Frage in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts. Von Fritz Arn heim 410
Kleine Mittheilungen:
Zur älteren norwegischen Geschichte. Von Konrad Maurer 444
Zwei Schriftstücke Justus Gruner's. Eine Denkschrift aus dem
Jahre 1809 und ein Bericht an den Staatskanzler Harden-
berg aus dem Jahre 1811. Von J. v. Grüner . . . . 445
Rehfues über die Anfänge seiner administrativen Thätigkeit in
den preus8i sehen Rheinlanden. Von A. Kaufmann . 449
Berichte und Besprechungen:
Publicationen der kgl. belgischen historischen Commission. Von
E. Hubert , 459
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelaltar. I. Be-
sprechungen einzelner Werke. II. Kurze Mittheilungen
über die Literatur von etwa 1887—89. Von F. Lieber-
mann 462
Nachträge und Berichtigungen zu den Berichten G. Monod's
und H. Vancura's im vorigen Heft 523
Nachrichten und Notizen:
Nr. 205. Münchener historische Commission. — 206. Gesammt-
verein der deutschen Geschichts- und AI terthums- Vereine.
— 207. Kgl. sächsischer Alterthumsverein. — 208. Codex
diplomaticus Saxoniae regiae. — 209-212. Historische
Commission für die Provinz Sachsen. — 213. Gesellschaft
für lothringische Geschichte und Alterthumskunde. —
214-216. Bibliotheken, Archive, Museen. — 217. Zeit-
schriften. — 218-219. Lehr- und Handbücher. — 220-226.
Frankreich. — 227-228. Spanien. — 229-236. Italien. —
237. Polen. — 238. Russland. — 239-247. Personalien. —
248-249. Todesfälle. — Antiquarische Kataloge .... 524
Bibliographie zur deutschen Geschichte:
Gruppe I — III: Literatur von Mitte Juni bis Ende September 1889.
Bearbeitet von Dr. OscarMasslow und Dr. G.Sommer-
feld t 539
Verzeichniss von Abkürzungen 563
Eingelaufene Schriften 538, 564
Register 564
FEB 19 18u;
. - /
Julius Weizsäcker f.
Die deutsche Geschichtswissenschaft hat einen ihrer hervor-
ragendsten Vertreter verloren. Julius Weizsäcker ist am 3. Sept.
unerwartet dahingeschieden. Diese Zeitschrift kommt damit zum
ersten Male in die Lage einem der Führer unserer Wissenschaft
Worte des Nachrufes zu widmen; und in diesem Falle möchte
der Herausgeber als Schüler des Verstorbenen, etwas weiter
ausgreifend, versuchen, wenigstens in kurzen Zügen ein Bild des
Lehrers, dem er Mitarbeiter werden durfte, zu entwerfen. Die
Lebensskizze, in die sich dasselbe einfügt, muss sich freilich mit
den knappsten Andeutungen begnügen.
Julius Ludwig Friedrich Weizsäcker wurde am 13. Febr. 1828
zu Oehringen in der Grafschaft Hohenlohe als jüngster Sohn
des dortigen Stiftspredigers Christian Weizsäcker geboren. Wie
seine Wiege in einem evangelischen Pfarrhause Württembergs
gestanden hatte, so erhielt er auch die Ausbildung junger würt-
tembergischer Theologen. Auf den Besuch des Lyceums, erst
in Oehringen, dann in Tübingen, folgten vier Jahre im niederen
theologischen Seminar zu Urach und dann im Herbst 1846 der
Eintritt ins Tübinger Stift. W. hörte dort, wie üblich, in den
ersten Semestern vorwiegend philosophische Collegien, erst vom
4. Semester an trat die Theologie mehr hervor. Baur, v. Schmid
und Landerer waren die von ihm am meisten gehörten Lehrer.
Nach einem mit Auszeichnung bestandenen theolog. Examen
hörte W. noch Sanscrit bei Roth und trat dann die sogenannte
Candidatenreise an« Auf dieser machte sich die Hinneigung zur
Geschichte schon entschieden geltend. In Tübingen hatte er
in den ersten Semestern zwar die historischen Collegien Haug's
besucht (Univ.-G., Neueste G., G. Napoleon's); aber Anregung
zu Fachstudien im Sinne der neueren kräftig aufblühenden
Deutliche Zeitacfar. f. Geschichtsw. 1889. IL ». 22
328 Julius Weizsäcker f.
Forschung kann ihm daraus kaum erwachsen sein. In viel höherem
Grade wirkte der Einfluss Baur's in dieser Richtung; im Wesent-
lichen aber darf es wohl als selbständige Bethätigung innerer
Neigungen gelten, wenn W. im Winter 1851/52 sich in Berlin
ganz historischen Studien zuwandte. Er nahm an Ranke's
Uebungen Theil und hörte ausser bei diesem (Neueste G.) noch
bei Wattenbach, damals jungem Privatdocenteu (Entwicklung d.
kgl. u. kaiserl. Gewalt in Dtld. u. Erklärung des Widukind).
Hier in Berlin trat er zuerst aus heimathlichen Kreisen
heraus in eine Umgebung, die ihn fremd anmuthen musste und
der auch an ihm in erster Linie die Züge süddeutscher Stammes-
art auffielen. Er erlangte eine gewisse Popularität als „der
Schwabe Weizsäcker" und auch später ist er uns Norddeutschen
vielfach als eine Verkörperung aüamannischen Wesens erschienen,
wenn auch echte Schwaben ihn ob seiner fränkischen Heimath
nicht recht als Landsmann gelten lassen wollten.
Mit frischer Lebenslust suchte er in Berlin auch geselligen
Verkehr. Allem Conventionellen abhold, gab er sich zwanglos,
mit einer Ursprünglichkeit, die gelegentlich auch einer Derbheit
nicht ängstlich auswich. Und so ist er sein Leben lang geblieben,
ein unbefangen heiterer Gesellschafter, mehr gemacht für den
freien Verkehr akademischen Lebens oder nahebefreundeter Kreise
als für die überfeinerte Geselligkeit des Salons ; niemals eingeengt
in die steifleinene Würde äusserer Stellung, sondern sich harmlos
behaglich gehen lassend, als Freund seiner Freunde, fast wie ein
guter Kamerad im Kreise seiner Studenten. — Und dieser Hauch
unverfälschter Natürlichkeit, einer gewissen Missachtung mancher
conventioneil- ängstlichen Vorschrift, verbunden doch wieder mit
peinlichster Genauigkeit in dem, was ihm recht und billig schien,
ging durch sein ganzes Wesen, zeigt sich auch in seinen Arbeiten,
ja in seinem oft originellen Styl.
Von Berlin ging er noch nach Paris und Wien, dann aber
zurück in die Heimath. Die Jahre 1852 — 56 finden wir ihn als
Repetenten am niederen Seminar von Blaubeuren, als Vicar in
Derendingen bei Tübingen und schliesslich 1855 am evang.
theolog. Seminar des Tübinger Stifts.
Wenn sich in diesen Jahren der Entschluss befestigte, der
theologischen Laufbahn den Rücken zu kehren, so war diese
Wendung doch kein Bruch. Es blieb eine entschieden positive
Julius Weizsäcker f. 329
Ausprägung protestantischen Bewusstseins, gepaart mit gelegent-
lich stark hervortretender Abneigung gegen alles romantisch-
katholische Wesen, Festhalten an manchem kirchlichen Brauch
bei doch freieren dogmatischen Anschauungen, welche sich, ähn-
lich seinem Pflichtbewusstsein, wesentlich auf dem Boden Kant' scher
Philosophie bewegten. Die Verbindung dieser Züge wird dem
vertrauter sein, der in dem noch lebendigen Gegensatz katholischen
und evangelischen Lebens aufgewachsen ist; immerhin aber mag
man sich dabei des Pfarrerssohnes und jungen Theologen erinnern.
Die eigenen historischen Studien, welche in diesen Jahren
heranreiften, knüpften an theologische Interessen an ; die fränkische
Kirchengeschichte war das Feld, auf dem W. sich die ersten Er-
folge errang. Den Vorarbeiten hatte auch der Pariser Aufenthalt
schon gedient. Es erschienen: „Hinkmar u. Pseudoisidor, eine hist.
Untersuchung" in Niedner's Z. f. hist. Theol. 1858; „Der Kampf
gegen den Chorepiscopat d. fränk. Reichs im 9. Jh.", Tübingen
1859; „Das Dogma v. d. göttl. Vorherbestimmung im 9. Jh.a in
den Jbb. f. dt. Theol. 1859 und „Die pseudoisidor. Frage in
ihrem gegenwärt. Stand11 in Sybel's Hist. Z. 1860.
Aus umfassenden, augenscheinlich bei weitem nicht erschöpften
Vorarbeiten, die sich um Hinkmar v. Rheims gruppiren, sind diese
Abhandlungen erwachsen, die sich durch Beherrschung des
Materials, scharfsinnige Kritik, durchsichtige Beweisführung aus-
zeichneten, ein grosses Thema durchaus selbständig angriffen und
die pseudoisidorische Frage im Wesentlichen auf den heutigen
Stand gefördert haben.
Die erste dieser Arbeiten entstand gelegentlich der Promo-
tion (schon im Frühjahr 1856), die zweite diente als Habilitations-
schrift 1859 zu Tübingen. Die endgültige Zuwendung zur Ge-
schichte, und zwar zur Profangeschichte war damit besiegelt ; gleich
darauf gelangte an ihn auch schon die Aufforderung, die ihn von
Tübingen und aus dem bisherigen Studienkreise fort nach München
an seine Lebensaufgabe fähren sollte. Eine 1860 angetragene
Göttinger Professur für Kirchen- und Dogmen-G. wurde abgelehnt.
Die Herausgabe der Deutschen Reicbatagsacten, auf der Frank-
furter Germanistenversammlung 1846 von Ranke angeregt, nach
den ersten einleitenden Schritten unter den politischen Stürmen
der Zeit begraben, dann 1857 von H. v. Sybel bei K. Maximilian
von Baiern aufs neue in Vorschlag gebracht und vom König ge-
330 Julias Weizsäcker t-
nehmigt, war den Aufgaben der 1858 gegründeten Hißtorischen
Commission zugewiesen worden. Für die Redaction unter Sybel's
Oberleitung wurde G. Voigt gewonnen. Als dieser schon 1859
eine Berufung nach Rostock erhielt, trat W. an seine Stelle. Neben
Ranke hat, wie es scheint, A. Duncker, mit dem W. in Tübingen
nahe Beziehungen verknüpften, bestimmenden Einfluss geübt.
Als W. eintrat, waren in München selbst die Arbeiten für
das Unternehmen im Gange, daneben hatte man einige auswärtige
Mitarbeiter (Büdinger, Sickel, Erdmannsdörffer, Kriegk, Suden-
dorf) für dasselbe gewonnen, auch ein allgemeiner Arbeitsplan
war Ton Voigt aufgestellt; aber man war doch auch über sehr
wichtige Fragen noch im Unklaren, die Feststellung der Arbeits-
und Editionsgrundsätze im Einzelnen stand noch aus.
Es ist bewunderungswürdig, wie rasch nun sich W. auf dem
ihm ganz fremden Gebiete orientirte und festere Grundsätze schuf.
In der ersten Zeit wurden allerdings auch noch wie bisher die
Vorarbeiten auf einen langen Zeitraum ausgedehnt; vor allem für
Friedrich III. wurde gesammelt. Aber immer energischer wurde
die Concentration aller verfügbaren Kräfte auf das Nächstliegende,
als W. erst einmal durch Reisen, die er theils selbst unternahm
theils durch Mitarbeiter ausführen liess, eine klarere Vorstellung
von dem Vorhandenen gewonnen hatte. Und wie arbeitete er
dabei! Wer seinen Spuren noch nach Jahren folgt, kann nicht
nur stets aufs neue staunen über die Zuverlässigkeit aller Notizen
und Abschriften, sondern sich auch von älteren Archivaren wunder-
bare Dinge erzählen lassen von der Raschheit dieser sorgfaltigen
Arbeit und von der Ausnutzung der Zeit, durch die er mit Hintan-
setzung jeder persönlichen Bequemlichkeit das Aeusserste erreichte.
Ueber der energischen Förderung der nächsten Bände kam
die Rücksicht auf die Zukunft des Unternehmens nie zu kurz.
Nichts lag W. ferner, als gleichsam von der Hand in den Mund
zu leben; gewisse Vorarbeiten dehnte er stets auf den ganzen
Zeitraum aus, und schon früh war er darauf bedacht, dafür zu
sorgen, dass man sich über den Stand der Arbeiten, selbst beim
Wechsel aller Mitarbeiter, leicht und sicher unterrichten könne.
Dem dienten zunächst zwei sorgfältige aiphabet. Verzeichnisse,
das eine über das handschriftl. Material der Archive und Biblio-
theken, das andere über die gedruckte Literatur. Alle Vorarbeiten
mehr orienürender Art aber liefen zusammen in dem schon von
Julius Weissäcker f. 331
Voigt angelegten chronologischen Zettelrepertorium, das allmählig
zu einem handschriftlichen Regestenwerk von wohl reichlich
30000 Blättern angewachsen ist. Musterhaft war unter W.'s
Leitung das systematische Vorgehen und das Ineinandergreifen
der verschiedenen Kräfte ; — kaum dass durch Abzweigung der
Sigmund-Bände die strenge Ordnung in etwas erschüttert wurde.
Trotz W.'s ausserordentlicher Arbeitskraft, trotz der reichen
Mittel, die in der ersten Zeit durch K. Maximilian zur Verfügung
standen, schritt die Arbeit langsam vorwärts. Der Stoff wuchs
den Bearbeitern eben in ganz ungeahnter Weise unter den Händen.
Schon im Herbst 1862 hoffte W. bald mit dem Druck beginnen
zu können; noch im nächsten Jahre dachte er, der 1. Bd. werde
Wenzel und Ruprecht umfassen, erst 1864 sprach sein Bericht
von der Vertheilung dieses Stoffes auf 2 Bände, und erst als
der Druck begonnen hatte, entschloss er sich den 1. Bd. auf die
Jahre 1376—87 zu beschränken. Endlich am 3. Mai 1868 konnte
er das Vorwort des 1. (von 1867 datirten) Bandes unterzeichnen.
Der zweite folgte nicht, wie gehofft, sehr rasch, sondern erst
1874; der dritte, schwächere, brachte 1877 WenzePs Regierung
zum Abschluss ; Ruprecht füllte dann ebenfalls drei starke Bände,
Bd. 4 (1882), 5 (1885), 6 (1888). Die Bearbeitung Sigmund's
hatte darauf nicht zu warten brauchen, sondern war durch W.'s
langjährigen Mitarbeiter Eerler selbständig gefördert worden;
schon 1878 erschien Bd. 7, der erste aus Sigmund's Zeit, 1883
Bd. 8, 1887 Bd. 9, so dass also jetzt eine ununterbrochene Reihe
von 9 Bänden, die Jahre 1376 bis 1431 umfassend, vorliegt und
für die folgende Zeit stark vorgearbeitet worden ist. Seine Mit-
arbeiter an diesen Bänden waren in den 1860er Jahren besonders
Ktuckhohn, Menzel und Schäffler, dann Kerler für Sigmund, da-
neben Ebrard, endlich Bernheim, Friedensburg und der Heraus-
geber dieser Zeitschrift für Ruprecht. Jüngere Mitarbeiter
traten, seit W. in Berlin war, für die Fortführung des Unter-
nehmens ein.
Was mit den Reichstagsacten geleistet ist, insbesondere mit
den ersten Bänden, welche als W.'s ureigenste und bedeutendste
Schöpfung gelten dürfen und auch am weitesten und tiefsten ge-
wirkt haben, weiss Jeder, der sich mit der Reichsgeschichte dieser
Epoche befasst hat. Das Erscheinen des 1. Bandes ist geradezu der
entscheidende Markstein für die Entwicklung der Historiographie
332 Julius Weizsäcker f.
auf dienern Gebiete. Nicht allein, dass alles Vorausgegangene in
Einzelheiten nun veraltet ist : die ganze Auffassung der Zeit hat
ein neues Gesicht erhalten ; der Forschung sind ganz neue Grund-
lagen geschaffen, und andere Fragen als bisher sind in den Vorder-
grund getreten. Man wird leicht nachweisen können, wie über-
haupt die Behandlung der Geschichte des späteren Mittelalters
von diesem Punkte aus befruchtende Einwirkungen erfahren hat.
Und was die mehr subjective Seite der Leistung anlangt, so
sind Alle einig in Anerkennung des Bienenfieisses und des Spür-
sinnes, mit dem das Material zusammengetragen ist, des Scharf-
sinnes, der Umsicht und der Klarheit, womit die vielen sich
daran knüpfenden kritischen Fragen erörtert werden, der Durch-
dringung dieses Stoffes durch eine lebendige Auffassung, die überall
von den Acten energisch auf das politische Leben hinweist, dessen
Niederschlag sie sind. An diesem Ruhme kann der Umstand gar
nichts ändern, dass nun auf Grundlage des so bequem bereit-
gelegten Materials und nach weiterer Aufschliessung der Archive
in gar manchen Einzelheiten die kritische Forschung im Anschluss
an W.\s Ergebnisse oder auch im Gegensatz zu ihnen weiter vor-
gedrungen ist.
Am meisten Anerkennung fast hat das Werk als Editions-
leistung in technischer Beziehung gefunden, und für den Autor
war es eine besondere Genugthuung zu sehen, wie die von ihm
aufgestellten Grundsätze für viele Unternehmungen — meist aller-
dings mit den landesüblichen Besonderheiten — massgebend
wurden. Sein Verdienst ist es, für die Behandlung der deutschen
Texte des späteren Mittelalters, insbesondere für die Vereinfachung
der gehäuften Consonanten, ganz feste Regeln aufgestellt zu
haben. Dieselben beherrscht ein durchaus klarer und einfacher
Gedanke, der bis in die complicirtesten Einzelfälle hinein verfolgt
wird: Beseitigung jedes bloss äusserlichen Schnörkels, Erhaltung
alles dessen, was sprachliche Bedeutung hat, haben kann oder
doch seiner Entstehung nach gehabt hat.
Einen Vorwurf freilich hat man wohl öfter gegen das Unter-
nehmen hören können: dass es zu weitausgreifend sei, zu viel
an unbedeutenden, nicht hingehörigen oder schon gedruckten
Stücken, zu viel an Lesarten, zu viel an erläuternden Noten biete.
Man fragte wohl, wohin man denn auf diesem Wege kommen
solle in der späteren Zeit, wo das Material so riesenhaft an-
Julius Weizsäcker f. 338
schwelle. — Wenn man die Ruprecht- Bände einmal ausscheidet,
die allerdings aus dem Rahmen des Unternehmens einigermassen
heraustreten (mit denen es aber auch seine besondere Bewandtniss
hat, worauf vielleicht ein andermal zurückzukommen ist), so wird
man die Berechtigung dieses Vorwurfes nicht zugestehen können.
Mag sein, dass an Varianten anfänglich auf germanistische An-
forderungen hin des Guten zu viel gethan ist, dass auch sonst
— wie selbstverständlich — sich Einzelnes mit gutem Grunde anders
machen liesse: im Grossen und Ganzen bringen die drei ersten
Bände (und ebenso die drei letzten) nicht mehr, als die Sache
durchaus erfordert. Ich möchte glauben, dass Jeder, der mit
diesen Bänden intensiv gearbeitet hat, dem beistimmen muss, und
dass die entgegengesetzten Urtheile dem ersten Schein zu viel
vertrauten. Den Besorgnissen aber wegen der Ausdehnung des
Unternehmens bei Fortführung nach denselben Grundsätzen hat
W. selbst schon im Vorwort des 1. Bandes vorgebaut. Die Not-
wendigkeit einer immer weitergehenden Beschränkung, weniger
in den Vorarbeiten als in der Auswahl des Aufzunehmenden
stand ihm schon damals klar vor Augen, und er hat sie seinen
Mitarbeitern stets aufs neue eingeschärft.
Während der 1. Band der Reichstagsacten langsam vorwärts
rückte, hatte W. auf seinem Lebenswege die entscheidenden
Stationen des Glückes und Leides in rascher Folge zurückgelegt.
Schon gleich nach seiner Uebersiedlung nach München hatte er ge-
heirathet. Im Frühjahr 1863 war die Berufung nach Erlangen
erfolgt; dort aber wurde ihm am 8. Nov. 1865 nach nur fünf-
jähriger glücklicher Ehe seine Gattin entrissen, und er hat diesen
Schlag nie ganz verwinden können. Die 1867 erfolgende Be-
rufung nach Tübingen in das durch R. Pauli's Massregelung frei
gewordene Ordinariat brachte ihn wenigstens in andere äussere
Verhältnisse.
In Tübingen betheiligte sich W. lebhaft am politischen Leben,
dem sein Interesse schon in den Studentenjahren zugewandt war.
Von der Bewegung von 1848 hatte er tiefe Eindrücke erhalten,
sehr früh dann schon sich denen angeschlossen, welche die Eini-
gung Deutschlands unter Preussens Führung erstrebten. Der
Gang der politischen Ereignisse und die Uebersiedlung nach
Tübingen gaben diesem Interesse neue Nahrung, und so trat er
dort ajs einer der Wortführer der „Deutschen Partei" gegen
334 Julius Weizsäcker f.
württembergiscben Particularismus und die Volkspartei in die
Schranken. Die Jahre 1870 — 71 führten ihn dann als Dolmetscher
nationaler Empfindungen auf die festliche Tribüne. Ohrenzeugen
versichern, dass die Reden, welche er kurz vor Ausbruch des
Krieges auf dem Tübinger Reithause, dann zur Feier des Friedens-
schlusses hielt, zu dem Packendsten und Grössten gehörten, dessen
sie sich erinnern. Württembergische Patrioten wandten sich
damals an den Grafen Bismarck mit einer Vorstellung zu Gunsten
der Wiedergewinnung von Elsass-Lothringen ; dieselbe war von W.
entworfen und das Concept dazu findet sich noch in seinem Nachlass.
Diesem Höhenpunkte seiner öffentlich-politischen Thätigkeit
liegt auch deren Abschluss nahe. W., der durch seine Reichs -
tagsacten-Studien besonders innige Fühlung mit Strassburgs
deutscher Vergangenheit gewonnen hatte, der sich dann während
der Belagerung, um das Schicksal der dortigen Handschriften be-
sorgt, an den General v. Werder wandte, freilich ohne die Stadt-
bibliothek vor dem Untergange retten zu können, W. war es
vergönnt bei Errichtung der neuen Universität mitwirken zu
dürfen und dorthin berufen zu werden. Er hat dort zu den
wenigen Altdeutschen gehört, die zu Einheimischen ein wirklich
herzliches Verhältniss zu gewinnen wussten, aber politische Wirk-
samkeit hat er weder dort noch später wieder aufgenommen.
Sein Standpunkt verschob sich aümählig wohl etwas mehr
nach rechts. Die stets bei ihm vorhandene Sympathie für in-
directes Steuersystem und Monopole führte ihn bei der Schei-
dung des Liberalismus vom Kanzler auf des Letzteren Seite,
während er der neuen Socialpolitik allerdings skeptischer gegen-
überstand. Weit entfernt war er davon, ein Parteipolitiker nach
der Schablone zu sein; er rechnete sich wohl gelegentlich zu den
„liberaleren Elementen " und bezeichnete sich ein andermal als
„conservativ", obschon er in der gerade vorliegenden Frage sich
den Freisinnigen glaubte anschliessen zu müssen.
Ein einiges Reich, eine starke und leistungsfähige Central-
gewalt, dabei Selbständigkeit und Selbsttätigkeit der Einzelnen
und der kleineren Organisationen in ihrem Kreise, soweit mit
jenen obersten Grundsätzen vereinbar, das waren wohl ungefähr
die Grundzüge der politischen Ansichten, die sich ihm im Leben
und aus seinen historischen Studien, aus der Geschichte des 14.
und 15. Jahrhunderts, ergeben hatten.
Julius Weizsäcker f. 335
Die Zeit der Uebersiedlung nach Strassburg darf auch als
ein Wendepunkt für die Entwicklung W/s als akademischen
Lehrers gelten. In Erlangen hatte er vorzugsweise die ihm zu-
nächst ganz fern liegende alte Geschichte gelesen, in Tübingen
umspannten seine Collegien ein weites Gebiet und waren für das
Bildungsbedürfhiss von Hörern verschiedener Facultäten berechnet.
Er soll damals gerade den besonderen Aufgaben dieser Stellung
vortrefflich entsprochen haben, als anziehender und anregender,
wenn auch nicht eigentlich glänzender, akademischer Redner. Die
eigentlichen Fachstudenten waren unier den Hörern in verschwin-
dender Minderzahl.
Das wurde anders in Strassburg; die Uebungen begannen
eine grössere Rolle zu spielen, und diese Entwicklung machte
Fortschritte mit dem steigenden Rufe des Reichstagsacten-Editors
und dann besonders in Göttingen an der Stätte des Waitz'schen
Seminars. Auch verstärkte die dauernde Beschäftigung mit der
Detailarbeit der Reichstagsacten diese Richtung. In den Collegien
beanspruchte die kritische Erörterung wichtiger Einzelfragen einen
immer breiteren Raum, dieselben führten vortrefflich ein in den
Stand der wissenschaftlichen Controverse und in die Methode
historischer Forschung, boten zwar zugleich auch eine durch-
aus geschlossene Darlegung der geschichtlichen Entwicklung, aber
natürlich unter Verzicht auf eine leichtflüssige, rhetorisch packende
Darstellung. Auch die Berufung nach Berlin, wo es hätte lockend
scheinen können, auf ein grösseres Publicum zu wirken, Hess diese
Lehrweise unverändert.
Noch in Göttingen las W. neben mittelalterlicher auch neuere
und neueste Geschichte, daneben auch Hilfswissenschaften; in
Berlin erst beschränkte er sich auf 4 Collegien: Kaiserzeit, Inter-
regnum bis Reformation, Reformation und Verfassungsgeschichte
der germ. u. roman. Völker. Die letztgenannte Vorlesung war
erst in Göttingen entstanden und dann, wie mir scheint, mit be-
sonderer Liebe gepflegt. Sie berührte sich wie die über das
spätere Mittelalter am meisten mit den eigenen Studien.
Das Schwergewicht der akademischen Thätigkeit lag seit
der Strassburger Zeit wohl im Seminar. Nicht unvergessen darf
zunächst bleiben, wie die Errichtung des Strassburger Seminars
mit seiner Bibliothek wesentlich sein Werk ist, wie er dann in
Göttingen für eine ähnliche Einrichtung kämpfte, die erst nach
33(i Julius Weizsäcker t-
seinem Fortgange zu Stande kam, wie er schliesslich das Berliner
Seminar begründete.
W.'8 Uebungen waren, wenigstens in der Göttinger Zeit
ähnlich wie die Collegien, nicht auf Anfanger, sondern auf ziem-
lich weit vorgeschrittene Schüler berechnet. Er suchte in der
Regel nicht etwa durch Fragen und Discussion die Theilnahme
der Studenten an der Untersuchung zu gewinnen, sondern er
fährte diese im Wesentlichen selbst oder nahm Arbeiten einzelner
Schüler durch. Es wurde also selbständige Aufmerksamkeit
verlangt, die Jeder durch eigenes Eingreifen in die Erörterung frei
bethätigen mochte. Die ganz Ungeübten oder Bequemen werden
nicht vollen Gewinn davon getragen haben; wer aber selbstthätig
bei der Sache war, konnte kaum bessere Schulung finden.
Gewaltig war die Mühe und Arbeit, welche ihm die Vor-
bereitimg der Uebungen und die Kritik der Schülerarbeiten ver-
ursachte. Es ist wehmüthig, die aufgehäuften Blätter zu durch-
mustern, auf denen er Notizen für die Bearbeitung von Thematen
sammelte. Welch' eine Summe von Arbeit, Wissen und Scharf-
sinn liegt in diesen Notizen mit ihren nur angedeuteten Com-
binationen begraben. Und nicht etwa beschränkt sich diese
Sammlung auf das Feld der eigenen Studien; sie umfasst viel-
mehr mit erstaunlicher Vielseitigkeit fast das ganze Gebiet der
Geschichte. Mit wahrhafter Aufopferung wurde dann der Schüler
in seiner Arbeit berathen und gefördert; und ein inneres und
dauerndes Verhältniss zwischen Lehrer und Schüler war in zahl-
reichen Fällen die Frucht solcher Zeiten. Niemals klopfte der
Student vergebens an W.'s Thüre, selbst unbescheidenen Forde-
rungen wurde es ihm schwer mit einem Nein zu begegnen.
Manchmal konnte man die Empfindung haben, dass die Grenze
überschritten wurde, die in seinem und der Wissenschaft Interesse
dieser Aufopferung hätten gezogen werden sollen: wenn halbe
Nächte der Correctur von Dissertationen gewidmet wurden und
wenn einzeln wohl auch unselbständige Schüler das ihnen Gebotene
so ausnutzten, dass der Lehrer schliesslich das Beste gethan hatte.
Uebrigens lassen sich Aenderungen in seiner Art die Uebungen
zu leiten leicht verfolgen. In Tübingen suchte er mehr die Einzelnen
zum Mitarbeiten heranzuziehen ; auch in Strassburg und Göttingen
pflegte er eine grössere Zahl von Themen vorzulegen und zu
erörtern, daneben auch Schülerarbeiten in den Uebungen durch-
Julius Weizsäcker f. 337
zusprechen; in Berlin neigte er immer mehr dahin, denselben Stoff
eine grössere Zahl von Abenden hindurch zu behandeln. Es hängt
das wohl damit zusammen, dass er zeitweise, besonders in der
Göttinger Zeit als Nachfolger von Waitz, einen gewissen Ehrgeiz
in dem äusserlich sichtbaren Erfolg seines Seminars suchte. —
so fern auch sein ganzes Wesen davon war, Schule im engeren
Sinne zu bilden — , dass er aber später in der übermässigen
Förderung des Dissertationswesens und der damit verbundenen
vorzeitigen Specialisirung eine wachsende Gefahr für die allge-
meine Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses erkannte.
Ein Thema selbständig finden, meinte er wohl, sei für den Schüler
die halbe Bearbeitung werth.
Vor der entsagungsvollen Arbeit an den Reichstagsacten
und der akademischen Thätigkeit gelangte W. nicht zu dem,
was gewiss von Anfang an das Ziel seines Strebens, die unbe-
friedigte Sehnsucht seiner späteren Jahre war: zu historischer
Darstellung. Ja selbst für monographische Arbeiten blieb Jahre
lang kaum Zeit; von 1860 bis 75 ist nichts derart von ihm er-
schienen. Damals folgte die aus Editions- Vorarbeiten erwachsene
Abhandlung »Der Strassburger Fascikel v. 1431, ein Beitr. z. G.
d. Reichstagsverhandlungen i. d. Hussitenzeit" (Forsch, z. dt. G.
Bd. 15, 1875). An verwandte Stoffe knüpfte auch die ak. Fest-
rede an: „ Geschieh tl. Entwicklung der Idee e. allg. Reichssteuer
in Deutschlands Vergangenheit", Berlin 1882 (abgedr. in d. Dt.R.).
Zwischen beiden Publicationen liegt die Entstehung einer
Schrift, welche in engerem Rahmen die Vorzüge der W. 'sehen
Arbeitsweise vielleicht am ansprechendsten vereinigt: „Der Rhei-
nische Bund von 1254 B (Tübingen 1879; ein Nachtrag in der
Arch. Z. Jg. 4, 1879). Innerlich steht das zeitlich abgelegene
Thema durch die grossen Fragen: Städtebund und Landfrieden,
mit den Reichstagsacten unter K. Wenzel in naher Beziehung. Die
Grundlage der Arbeit wird, ohne dass neues Material hinzukäme,
durch eine glänzende Editionsleistung gewonnen. Aus einer Beob-
achtung von überraschender Einfachheit werden in anziehendster
und scharfsinnigster Weise weitgreifende Folgerungen gezogen.
Daneben tritt ein für W. charakteristischer Zug deutlich hervor:
ein gesunder Realismus, ein Streben nach Anschaulichkeit, das
sich nicht damit begnügt, die Acten dem Wortsinn nach zu ver-
stehen, sondern nach den Dingen fragt, die hinter den Wortea
338 Julius Weizsäcker f-
stecken, von diesen eine Vorstellung gewinnen will und dabei an
Gegenwärtiges, Bekanntes anknüpft, mit einer gewissen Vorliebe
für das ganz Alltägliche, das dem Gelehrten fern, dem Manne
des praktischen Lebens nahe zu liegen pflegt.
Bald nach seiner Uebersiedlung nach Berlin (1881), als die
Arbeit an den Reichstagsacten für ihn zurücktrat, nahm W. den
früher schon gehegten Gedanken auf, eine Geschichte K. Ru-
prechtes zu schreiben. Doch er blieb in den Anfangen stecken.
Die Fragen, welche gleich bei der Erhebung Ruprecht's auf zu-
werfen waren, verwickelten ihn in weit zurückgreifende, vor-
wiegend verfassungsgeschichtliche Untersuchungen. Es entstan-
den so die Abhandlungen „Der Pfalzgraf als Richter über den
König" (Abhdlgn. d/ Göttinger Ges. d. Wiss. 1886) und „Die
Urkunden der Approbation K. RuprechtV (Abhdlgn. d. Berliner
Ak. 1888). Dazwischen steht noch eine kleine isolirte Arbeit „Zu
den Verträgen Karl's IV. mit den Witteisbachern zu Eltville, 1349*
(MIÖG 1887). Zu den Ruprecht- Vorstudien wird noch aus dem
Nachlass kommen „Rense als Wahlort " (voraussichtlich in den
Abhdlgn. d. Berl. Ak.), während aus einer anderen Arbeit,
welche die pfälzischen Thronbestrebungen unter K. Wenzel be-
handeln sollte, nur Bruchstücke druckfertig sind, die in dieser
Zeitschrift zum Abdruck kommen werden. — So werthvoll und
vielfach mustergültig diese Arbeiten auch sind, so wird man
doch beklagen dürfen, dass sie den geplanten „Ruprecht", dem
sie den Weg bahnen sollten, nicht zur Ausführung kommen
Hessen.
Dass Frische und Lebendigkeit, Fähigkeit zu energischem
Zusammenfassen und anziehender Darstellung auch zu allerletzt
nicht geschwunden waren, wird eine in der Berliner Akademie
vorgetragene Abhandlung über das Project eines Nationalconcils
von 1524 zeigen, die in Sybel's HZ noch erscheinen soll. Aber
sichtlich wurde es ihm doch schwer, die Specialuntersuchung
zu Gunsten des geplanten Hauptwerkes zurückzudrängen. Seine
ausgesprochene Veranlagung für historische Darstellung wurde
während der schaffenskräftigsten Jahre durch die Reichstagsacten
brach gelegt und vermochte nachher sich nicht mehr zur Be-
tätigung in einem Werke grossen Styles durchzuringen. Er
wurde, darf man wohl sagen, in dieser Beziehung ein Opfer der
schon an sich so entsagungsvollen Editiousthätigkeih
Julius Weizsäcker f. 339
Dazu kam in Berlin die eines Mannes Arbeitskraft schon
fast erdrückende Last der Geschäfte. Die meisten derselben er-
gaben sich aus der Universitätsstellung und den damit verbundenen
Examenspflichten. Ausserdem war er i. J. 1884 in die Central-
direction der Monumenta berufen und Anfang 87 Mitglied der
Berliner Akademie geworden. — Der Göttinger Ges. d. Wiss.
gehörte er seit 1879 an, der Münchener Ak. schon seit 1869 als
corresp. Mitglied, bis 1888 auch die Wahl zum ordentlichen Mit-
glied folgte. — Aus den sich häufenden Ehren (auch zum Jurist.
Ehrendoctor von Göttingen war er 1881 bei der Eichhorn-Feier er-
nannt) erwuchsen direct und indirect neue Geschäfte : Commissions-
sitzungen, Entscheidungen bei Preisausschreibungen, Gutachten
aller Art. Dem hielt das körperliche Befinden immer weniger Stand.
Kurz vor seinem Fortgange aus Göttingen hatte er sich einer
Operation unterziehen müssen. In Berlin erholte er sich zunächst
zwar wieder, aber während der letzten 5 Jahre hatte er viel zu
leiden, sehr viel mehr, als vielleicht irgend Jemand ausser den
allernächst Stehenden geahnt hat. Wohl muthete er dem kranken
Körper in nie rastender Arbeit noch immer fast unglaubliche
Leistungen zu; aber nicht hindern konnte er die Einflüsse auf
seine Stimmung. Das Gefühl tiefer Ermattung, die Empfindung
des Missverhältnisses zwischen geistigem Wollen und körper-
lichem Können deprimirten ihn oft aufs tiefste. Verbunden da-
mit war eine gesteigerte Erregbarkeit, die ihm wohl auch harm-
lose Dinge schwarz malte und ihn sich ganz unnütz mit manchem
quälen Hess, was ein Anderer leicht bei Seite geschoben hätte.
So nahte ihm denn der Tod als ein Erlöser. In Kissingen,
das ihm im Vorjahre vorübergehende Besserung gebracht, ent-
wickelte sich ein chronisches Nierenleiden zu einer acuten Krank-
heit, und sehr rasch ging es dann am 3. Sept. zu Ende. Am
6. wurde er in Erlangen an der Seite seiner Gattin beigesetzt.
Jene eben erwähnte Erregbarkeit, die nicht immer be-
rechenbare schwerblütige Auffassung von Vorgängen, die sein
Empfinden berührten, war in geringerem Grade unleugbar auch
eine Eigenschaft seiner gesunden Tage. Aber sie war nur die
Kehrseite des vielleicht tiefsten und bedeutsamsten Zuges seines
Charakters. An manchen Missständen, welche Andere ohne weitere
Ueberlegung ruhig ertrugen, nahm er leidenschaftlich Anstoss,
und er gab dem dann auch entschiedensten Ausdruck, ganz un-
340 Julias Weizsäcker f-
bekümmert darum, wohin sein eignes Interesse sich neigte. Mag
er dabei auch hie und da im Eifer zu weit gegangen sein, das thut
der grossen Hauptsache keinen Eintrag, dass nach Erkenntniss
eines Missstandes dem Handeln niemals das eigene Interesse hin-
dernd in den Weg trat. Er war in vielen Beziehungen gewöhnt,
dasselbe zurückzustellen. Für sich bedürfnisslos, haushälterisch-
sparsam für die ihm anvertrauten Interessen, war er zugleich von
seltener Opferwilligkeit und Generosität. Und noch nach einer
anderen Seite hin derselbe Grundzug: so lebhaft; er persönliche
Kränkungen, wirkliche und vermeintliche, empfinden konnte, es
wird nicht vorgekommen sein, dass er ihnen Einfluss auf sein
Urtheil über Jemandes Leistungen oder auf sein Handeln ge-
stattete. Wohl konnte ihm leicht ein aufbrausendes heftiges
Wort entschlüpfen; aber kam er in die Lage, auf das Schicksal
des Anderen bestimmenden Einfluss zu haben, so handelte er mit
einer Unbefangenheit, die selbstverständlich sein sollte, es aber
in dieser Welt so wenig ist, dass Mancher sie als beschämende
Grossherzigkeit empfunden haben wird.
Diesem Grundzuge reiner Sachlichkeit und Unbefangen-
heit entsprach auch sein Wirken als Historiker. Von jeder
Beeinflussung durch Tendenzen oder Rücksichten war seine
Forschung frei; die rein historische Kritik entschied, und nur das
Streben nach Erkenntniss beeinflusste die Richtung seiner Studien.
Als er das eine Mal in der oben erwähnten Festrede den ge-
fahrlichen Weg beschritt, die Ergebnisse dieser Studien in un-
mittelbare Beziehung zu politischen Tagesfragen zu setzen, da gab
er nur seinen eigensten, lange gehegten Lieblingsideen Ausdruck.
Weizsäcker, dem Herausgeber der Reichstagsacten , dem
scharfsinnigen, unermüdlichen Forscher ist ein dauerndes An-
denken sicher. Möge darüber auch nicht vergessen werden, wie
dieselbe Selbstverleugnung und Gewissenhaftigkeit, welche seine
Arbeiten in technischer Beziehung auszeichnen, auch seine
historische Auffassung beherrschen und sich in seinem Wirken
überhaupt bethätigten, wie dies Alles Eins war in ihm und wie
es Eins sein muss, soll nicht trotz glänzender Erfolge doch das
Wesen der Wissenschaft Schaden nehmen.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiöre.
Ein Beitrag zur Geschichte mittelalterlicher Fälschungen.
Von
Ernst Saekur.
I.
Die Anfänge beider Stifter.
Im Anfange der vierziger Jahre des 10. Jahrhunderts, als
die Restauration und Reform in Frankreich sich von Jahr zu Jahr
auf mehr geistliche Stifter und Kirchen ausdehnte, erhob sich
auch im Walde von Thi&ache im Sprengel von Laon ein neuer
Wallfahrtsort. Hier hatte Hersindis, die Gemahlin Eilbert's, eines
in diesen Gegenden begüterten und angesehenen Mannes, eine
alte, damals in Trümmern liegende, unscheinbare Kirche des
Erzengels Michael in Verbindung mit dem Kleriker Herbert, der
sie in Beneficialbesitz hatte, wieder restauriren lassen. Unter
den zahlreichen Pilgern, die sie besuchten, erschien einst eine
Anzahl Iren und Schotten, die nach Frankreich gekommen
waren, um eine Statte zur gemeinsamen Niederlassung zu suchen.
Der Ruf des kleinen Heiligthums hatte sie in diese Gegenden
gelockt, und da ihnen die Lage desselben für eine Klostergrün-
dung geeignet dünkte, beschlossen sie, den Aufforderungen Eil-
bert's und der Hersindis Folge zu leisten und dort zu bleiben.
Die fromme Dame selbst ging den Diöcesanbischof mit der Bitte
an, den Fremden das Gotteshaus zu überlassen, was dieser am
5. Februar 945 gegen Festsetzung eines jährlichen Zinses von
12 Denaren gewährte 1). So erfolgte in dieser Zeit die erste
*) VergL die Urk. Radulfs von Laon bei Mabillon, Acta SS. saec.
V, p. 879.
842 k* Sackur.
Ansiedlung von Schotten in der Diöcese Laon. Damals war an-
scheinend von der Annahme der Benedictinerregel noch nicht
die Rede. Jedoch bald erwachte das Verlangen, sich den strengen
Gesetzen des Mönchlebens zu unterwerfen, in Folge dessen Ka-
droe und Malcalan, zwei von den Fremden, sich in blühende Bene-
dictinerklöster, wie Fleury und Gorze, begaben, um von den
hochberühmten Aebten derselben sich in die Pflichten des Kloster-
lebens einweihen zu lassen. Nach ihrer Rückkehr erfolgte dann
die endgültige Einrichtung des Klosters St. Michel en Thierache,
dessen Abt Malcalan wurde '). Um dieselbe Zeit ging von eben
diesen Schotten unter der Protection Hersindens und ihres Gatten
eine andere Gründung aus, die von Waulsort in der Lütticher
Diöcese *). Es stand hier eine Marienkirche, in welcher seit dem
Anfange des Jahrhunderts der hl. Eloquius ruhte, ein Ire, der
mit einem Dutzend Gefährten — die Apostelzahl kehrt stereotyp
wieder — im 7. Jahrhundert auf den Continent gekommen sein,
mehrere Klöster gegründet3) und schliesslich zu Grigny an der
Oise 4) ein Eremitendasein geführt haben soll. Graf Hadericus,
der erste Gemahl der Hersindis, und diese selbst hatten nach
den barbarischen Verheerungen des 9. Jahrhunderts den Bischof
Rodhard von Laon veranlasst, den Heiligen aus seiner zerstörten
') Vita S. Cadroe c. 19—21. Die vita Cadroe ist am das Jahr 1000
verfasst, steht also den Ereignissen verhältnismässig nahe und macht,
einige Irrthümer abgerechnet, einen glaubwürdigen Eindruck. Wenn es
richtig ist, dass Eadroe in Fleury unter Archembald Mönch wurde, so
müsste das noch 945 geschehen sein, da dieser Abt wohl spätestens in diesem
Jahre das Zeitliche segnete. Es geht das daraus hervor, dass nach den
Mir. S. Bened. III c. 11 ed. Certain, S. 155 die Translation des hL Paulas
von Orleans, die der Bischof Mabbo v. St. Pol de Leon, (angeblich — 945)
vornahm, bereits unter Archembald's Nachfolger Wulfald erfolgte.
*) Vita S. Cadroe c. 21.
s) Vita et transl. S. Eloquii in den Analectes p. servir a l'hist. de
Belg. V, 344 ff. — Diese Quelle stammt noch aus dem 10. resp. Anfang
des 11. Jahrhunderts. Es beweisen das die Worte: quod hactenus a nobis
numeroso populorum cetu, ad hec solemnia confluente, anniversario tertio
nonarum decembrium die celebratur cum honore. Von Anfang des 11. Jahr-
hunderts an wurde nämlich, wie wir weiter sehen werden, die Translation
des Heiligen am 8. October gefeiert. Die Bemerkung: Rationem vero, ut
credimu8, bodierne festivitatis reddimus zeigt, dass die Vita zum Vorlesen
an jenem Festtage in Waulsort bestimmt war.
4) Nach Waitz's Vermuthung 88. XIV, p. 515 Note 2.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 343
Grabstätte nach der Basilica von Waulsort zu bringen, was unter
wunderbaren Heilungen am 3. December, dem Todestage des
Eloquius, geschehen war. Nachdem zur selben Zeit auch die
Weihe der Basilica stattgefunden hatte, wurde der dreifache
Festtag seitdem Jahr für Jahr unter grossem Zulauf des Volkes
gefeiert.
Gleich bei der Untersuchung über die Anfänge und den
ersten Abt des neuen Klosters gerathen wir jedoch in grosse
Schwierigkeiten, stehen sich doch die Nachrichten hier schroff
gegenüber. Mag es auch wenig ausmachen, dass die vita Foran-
nani und die Historia Walciodorensis, zwei Quellen des 12. Jahr-
hunderts, deren Unwerth des Weiteren nachgewiesen wird, als
ersten Abt Forannan, einen der Schottenmönche, nennen, zumal
die Historia erst wieder auf die vita zurückgeht, so bleibt doch
der Zweifel, ob wir der vita S. Cadroe oder einer in der Form
zwar nicht unverdächtigen, inhaltlich jedoch den Stempel der
Zuverlässigkeit tragenden Urkunde des Grafen Robert von Namur
vom 2. Juni 946 für Waulsort l) mehr Glauben schenken wollen.
*) Martene, Coli. ampl. I, p. 287 mit der Datumzeile: Actum
Namuco publice sub die IUI Non. Junii anno ab ine. dorn, nostri Jesu
Christi DCCCCXLVI et regni serenissimi regis Ottonis XI ind. IUI. An-
gezweifelt resp. für falsch erklärt wurde die Urkunde durch Bresslau im
„Neuen Archiv* VIII, S. 597, Forschungen z. dt. Gesch. Bd. 26, S. 31, und
Handbuch d. Urkundenlehre I, S. 531 Note 16. Was sie verdächtig macht,
ist einmal die Schreiberzeile: Ego Kodradus cancellarius scripsi, insofern
der Öffentliche Gerichteschreiber , den man wegen des „publice" in der
Datum- und Actumformel in ihm wohl sehen müsste, um diese Zeit in
jenen Gegenden nicht mehr mit Bestimmtheit nachweisbar ist, andererseits
an einen Kanzler des Grafen noch nicht gedacht werden kann. Abgesehen
jedoch davon, dass der öffentliche Notar in andern französischen Gegenden
sich noch in späterer Zeit findet (Bresslau in den Forschungen a. a. 0.
S. 64), so läge der Gedanke doch nahe, in ihm einen klösterlichen Be-
amten zu sehen (vergl. auch Bresslau, Handbuch der Urkundenlehre I,
Ö. 444), wie in den Urkunden des Grafen von Virmandois, in denen auch
die Reihenfolge der Eschatokollfonneln, Datumzeile, Zeugenreihe, Schreiber-
zeile genau dieselbe ist, wie in unserem Diplom. (Vergl. Colli ette, Me'moires
pour serv. ä l'hist. de Virmandois I, S. 560 ; 565 ; 567 ; 568). Hier kommt
dazu, dass der Name Kodradus, wenn nicht überhaupt nur eine latinisirte
Form von Kadroe, mit dem irischen Eigennamen wohl stammverwandt
sein dürfte. Der zweite Verdachtsgrund erstreckt sich auf die Formel:
mann propria cum impressione signi praesentem cartam roboravi, da „im-
pressio" doch nor mit „sigillum", schwerlich aber mit „signum* verbunden
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtaw. 1889. II. 2. 23
344 E. Sackur.
Während nämlich nach jener Malcalan der erste Leiter von Wauls-
ort war, um nach kurzer Zeit von Kadroe abgelöst zu werden J)i
wird in der Urkunde als Abt Forondanus genannt, der somit
auch der erste Abt gewesen sein müsste. Liesse sich auch zur
Noth der Umstand , dass die vita Gadroe denselben nicht kennt,
durch ein sehr kurzes Regiment und die Verwechselung mit
Malcalan erklären, sowie durch die Thatsache, dass der Autor
immerhin ein halbes Jahrhundert später schrieb, so wäre es
doch gewagt, auf eine wenigstens in der U eberlief erung an-
fechtbare Privaturkunde und spätere, sonst unglaubhafte Quellen
gestützt, die Abtreihe von Waulsort mit Forannan beginnen
zu lassen.
Wir fangen also mit Kadroe an, der nach seiner Rückkehr
von Fleury nach dem Bericht seines Biographen erst Propst,
dann Abt des Klosters wurde2). Es ist fraglich, ob er bereits
diese Würde bekleidete, als König Otto I. am 9. September 946
die neue Stiftung bestätigte, ihre Besitzungen verbriefte und be-
stimmte, dass sie immerdar der Pflege von Pilgern und Armen
gewidmet sein und so lange einer von den Schotten am Leben,
dieser die Leitung über die anderen behalten solle*). Jeden-
werden kann, andererseits ist Besiegelung durch Laien zur Zeit noch so
selten, dass eine Verderbniss von „signi* aus »sigilli* kaum anzunehmen
ist. Liesse sich aber einmal überhaupt auf die schlechte Ueberlieferung
der Urkunde hinweisen, so könnte man die ungewöhnliche Corroborations-
formel vielleicht als eine Nachahmung des Brauches der Reichskanzlei er-
klären, nur dass der Schreiber statt des „sigilli" entsprechend s signi* dafür
einsetzte. Positive Gründe für die inhaltliche Echtheit des Dokuments
werden später beigebracht werden. Siehe S. 374 Note 2.
*) Vita S. Cadr. c. 21.
9) Vita Cadr. c. 21 : Malti non fluxerant dies, cum videret Machaianus
utriusque loci curam vires suas excedere — domnum orabat Kaddroe, ut
nomen patris in loco Walciodoro non recusaret suseipere.
*) Stumpf 138. Dipl. Ottonis Nr. 81. Die Intervenienten sind Friedrich
von Mainz und Ogo von Lüttich. Eilbert wird nur als „nobilis vir* be-
zeichnet. W., ubi jam dictus vir et uxor sua Heresuindis in religione fer-
ventissima suseeperant quosdam Dei servos peregrinationis gratia a Scotia
venientes et sub regula saneti Benedicti vivere cupientes, soll immer in
usus peregrinorum et pauperum stabiliatur etc. — et semper in ditione
Scottorum permaneat et quamdiu aliquis illorum vixerit, nullus alius fiat
abbas nisi unus ex ipsis. Der Abt ist hier nicht genannt Wahrscheinlich
ist es aber bereits Kadroe gewesen. In dessen Vita c. 21 heisst es nämlich:
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 345
falls miiss Kadroe bald nachher die Leitung in Waulsort über-
nommen haben, denn spätestens im Jahre 953 folgte er einem
Rufe des Bischofs Adalbero von Metz, der sich um die Reform
in seinem Sprengel sehr verdient machte, in dessen Residenz, wo
er das Kloster St. Clemens erhielt, nicht ohne in Waulsort,
über das er die Oberaufsicht weiter führte, auf Verlangen der
Mönche einen Abt gesetzt zu haben, der sich jedoch durchaus
nicht bewährte1).
Eilbert, der ausser Waulsort und St. Michel auch noch
Hombliferes wiederhergestellt hatte, hatte bereits das Zeitliche ge-
segnet, als Otto L, in dessen Königsschutz und Besitz die erstgenannte
Abtei übergeben worden war, dieselbe am 16. Dezember 969 zu
Pavia seinem getreuen Vetter, dem Bischöfe Theoderich IL von
Metz, überwies2), vermuthlich als Anerkennung und Belohnung
für die Verdienste, die er sich auf dem ganzen italienischen Zuge
als Ratgeber und Vermittler um seinen kaiserlichen Verwandten
erworben hatte 3). Theoderich nun, der sich für diese Gunst er-
kenntlich zeigen wollte, verband dafür in der nächsten Zeit den
Ort Hastifere, wo ein der hl. Jungfrau geweihtes Klösterchen
stand, nebst allem Zubehör mit Waulsort, dem der neue Besitz-
zuwachs nicht ungelegen war4).
Bischof Adalbero I. von Metz hatte Hastifere von seinem
Vater, dem Grafen Wigerich, geerbt, der auch in der Abtei ge-
storben und begraben war 5)l Sie gehörte zu jenem reichen
Rege tunc, post Augusto Ottone cogente vix acquievit, ut susciperet nomen
abbatiß. Da von nochmaligen Beziehungen Otto's zu Waulsort in diesen
Jahren nichts bekannt ist, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass Otto's Ein-
wirkung auf Kadroe eben 946, als er die Stiftung bestätigte, erfolgte.
>) Vita S. Cadr. c. 24; 25. Vergl. Mabillon, A. SS. V, 488. — Carmen
de s. eccl. Mett. ed. Dum ml er im N. Archiv V, 434 ff.
■) Stumpf Nr. 477. Dipl. Ott Nr. 381. Sehr wichtig ist: quem (sc.
Walciod.) vir quondam ülustris Eilbertus cum conjuge sua Hersinde ex pro-
prio predio pro statu monasterii fündavit ac monastico ordini in perpetuum
deputatum nostre imperiali dominationi subjecit Es geht daraus hervor,
dass Eilbert 969 bereits todt war, eine Thatsache, die für die spätere
Kritik sich als sehr wichtig erweisen wird.
3) Vergl. auch Dammler, Otto der Grosse S. 465.
4) Sigeb. vita Deod. c. 6. SS. IV, 467.
5) Urk. Adalberos I. v. Metz v. 6. Oct 945 bei Calmet, Hißt, de Lor-
raine I, 359: — abbatiam sanctae Dei genitricis^ perpetuaeque virginis
Mariae in loco Harsteria in comitatu Lotmensi super fluvium Mosae, dono
346 E. Sackur.
Besitz an Gütern und Ländereien, den die Familie der Frei-
gebigkeit der westfränkischen Könige verdankte 1). Als Adal-
bero nun den Bischofsstuhl bestieg, überwies er das Stift der Metzer
Kirche unter Bestätigung . des Königs. Gelegentlich der Reform
der Nonnenabtei St. Glodesindis ging dann auf Adalbero's Veran-
lassung Hastifere mit seinem Besitz, so wie Graf Wigerich es
hinterlassen hatte, in die Hände der Nonnen über, die es be-
hielten, bis Bischof Theoderich das Kloster an Waulsort brachte.
So hatte die Abtei vier Mal den Besitzer gewechselt, ohne dass
je von einer Restauration des Klosterlebens daselbst die Rede
gewesen wäre. Auch jetzt, als es an die Mönche von Waulsort
kam, wurden, wie wir hören, zunächst nicht Klosterbrüder,
sondern vier Kleriker in Hastifere installirt *). Erst im Anfange
des 11. Jahrhunderts unter Abt Theoderich wurden diese durch
Mönche ersetzt, die jedoch jährlich wechseln sollten3). Indess
largitionis eorum perpetuis temporibus possidendam promerui, — praefatam
abbatiam jam dicto concessi loco, quem adino dum mihi genitor meua nobilia
comes Vigiricus fecit, qui in eodem monasterio ergastulo solutus mortis,
et traditus sepulturae etc.
*) Nach einer zwischen 911 u. 915 ausgestellten Urk. KarTs des Ein*
faltigen bei Miraeus, Op. dipl. II, 805 gab der König 9 abbatiam nomine
dictam Hasteriam, quam comes Windricus per praeceptnm habebat regale*
und das der Kirche Lüttich gehörige Mecheln dem Widrich oder Wigerich,
seiner Gemahlin Kunigunde und seinem Sohne Adalbero bis zum Tode des
Letzteren, worauf beide Stifter der Lütticher Kirche zufallen sollten. —
Vergl. Dümmler, Otto der Grosse S. 95 Note 3.
') Hist. Wale. c. 21. Diese Quelle ist, wie Waitz annimmt, und wir
unten des Eingehenden beweisen werden, nach der Mitte des 12. Jahrhunderts
verfasst und ein Product der erregten Stimmung gegen die aufständischen
Hasterienser, unter der namentlich die Darstellung der Anfange des Klosters
und der Verbindung mit Hastiere zu leiden hatte. Besser und glaubwürdiger
wird die Erzählung mit dem 11. Jahrhundert. Mit dem 12. setzt ein anderer
Autor ein, zwar ebenfalls parteiisch, aber klarer und besser unterrichtet,
als sein Vorgänger. Vorsicht ist jedoch immer geboten, wo von dem Ver-
hältniss zu Hastiere die Rede ist Wir dürfen indess bei dem Mangel an
besseren Quellen nicht fürchten, allzu unkritisch zu verfahren, wenn wir
uns bezüglich der allgemeinen Verhältnisse mitunter dieser Quelle be-
dienen: ist doch kein Zweifel vorhanden, dass Hastiere wirklich Waulsort
unterthan war. Dass es Pröpste leiteten, bestätigen die späteren Thatsachen,
dass die Hasterienser in Waulsort ihre Gelübde ablegten, ist bei dem Ver-
hältniss wahrscheinlich, und dass sie in Waulsort begraben wurden, bestätigt
Wib. ep. 290.
») Hist. Wale. c. 40.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 347
mu88 die Mönchskolonie doch bald hier fixirt worden sein, denn
die Schule von Waulsort wurde nach Hastifcre verlegt und alle
Knaben bis zum fünfzehnten Jahre daselbst erzogen 1). Be-
sondere Pröpste leiteten zwar das Stift *), aber das alte Verhält-
niss blieb doch dadurch noch genügend gekennzeichnet, dass die
Mönche in Waulsort Profess ablegten und ebendort zur ewigen
Ruhe bestattet wurden s). Auch musste der Vogt von Hastifere
mit seinen Leuten dreimal jährlich in Waulsort zur Berathung
und Verantwortung erscheinen4). Hastifere hatte jedoch geson-
derten Besitz und Erwerbberechtigung für sich5).
Das Verhältniss zwischen beiden Stiftern begann erst zweifel-
haft zu werden, als im Jahr 1033 Rudolph, der Propst von Hastifere,
von den Mönchen von Waulsort zum Abt gewählt wurde, was der
Chronist dieses Stiftes damit entschuldigt, dass die Kirche von
Waulsort in ihrer Wittwenschaft sonst ins Wanken gerathen
wäre 6). Er datirt seit dieser Zeit den Niedergang von Waulsort
und meint, dass bis zu dem Zeitpunkt, in dem er schrieb, der
Schaden noch nicht wieder gut gemacht, noch eine ausreichende
Reformation eingetreten sei 7). Wer die Tendenz der Chronik
von Waulsort kennt, kann keinen Augenblick darüber im Zweifel
sein, dass hier auf die Auflösung der Gerechtsame von Wauls-
ort über Hastifere angespielt wird. Das Schlimmste kommt nun
noch: nach zwei Jahren stirbt Rudolph, nachdem er vorher
dringend gebeten, ihn in Hastifere, der Stätte seiner ursprüng-
lichen Wirksamkeit, zu bestatten. Das war nun nach der An-
sicht des späten Chronisten wieder eine Neuerung und darum
') Hist. Wale. c. 44.
2) Hist. Wale. c. 44.
8) Hist Wale. c. 40; 48.
4) Hist. Wale. c. 51.
6) Vergl. die Urk. v. 1062 u. 1085 Analectes XVI, 8; 13.
•) Hist. Wale. c. 48 : Ne autem ob pastoralitatds viduitatem post ejus
transitum Walciodorensis ecclesia vacillando fiuetuaret, saniere capitales
Waiciodorensis ecclesiae Rodulfum tanquam monachum de Walciodoro in
pastorem et dominum suseipere etc.
*) Hist. Wale. c. 47 : Igitur anno ab ine. Dom. 1083 ejus deetitutionis
di8solntio facta est Walciodorensium moeroris exaggeratio, qaoniam a die
depositionis ejus usque nunc in Walciodorensi ecclesia hnjus detrimenti non
est reperta recuperatio nee reformatione alicnjus personae sie utilis suffra-
gulatio.
348 & Sackur.
ein schwerer Fehlgriff, wie man aus seinen Zeilen herauslesen
kann1). Denn nun erfolgte unzweifelhaft auch die Wahl des
Nachfolgers in Hastifere — natürlich, alle wahlberechtigten Fac-
toren waren ja einmal versammelt — , und bei dieser Gelegenheit
muss nun der offene Conflict ausgebrochen sein, in den schliess-
lich der Bischof von Metz sich einmischte, um die Leitung der
Abtei mit Genehmigung des Kaisers dem Abte Poppo von Stablo
zu übertragen *). Indess konnte der vielbeschäftigte Prälat nicht
noch diese Last auf sich nehmen; da ist es nun sehr charakte-
ristisch, dass die Walciodorenser sich wenigstens von ihm aus-
reichende Garantien geben Hessen, dass er für den Schaden auf-
kommen werde, den die Verwaltung des von Poppo zum Abt
bestimmten Lambert von St. Maximin anrichten könnte : so sehr
waren in diesem Augenblick die Mönche von Waulsort um die
Wahrung ihrer Rechte besorgt. Man täuschte sich in den Be-
fürchtungen nicht, mit denen man Lambert aufnahm. Er trug
keine Sorge, die Herrschaft über Hastifere fest zu handhaben
und versetzte die Brüder von Waulsort in der That in die Noth-
wendigkeit, gegen ihn bei Poppo Klage zu führen. Als er einst
in einer zwischen Waulsort und Hastifere gelegenen Weinpflanzung
beschäftigt, die zur üblichen Gerichtsversammlung auf Waulsort
ziehenden Leute von Hastifere ankommen sah, Hess er auch die
Walciodorenser holen und hielt so zum ersten Mal nicht in Waul ort
den Tag ab, was die Hasterienser bewog, fürder ebenso wenig
nach dem Hauptkloster zu kommen. Auf Lamberts Veranlassung
geschah es schliesslich, dass ein Mönch von Hastifere, der in dem
Nachbarstift die Gelübde abgelegt hatte, in der Propstei bestattet
wurde3). In der nächsten Zeit erfolgte der endgültige Bruch,
') Hist. Wale. c. 48.
*) Hist. Wale. c. 49 : Post hujus quoque decessum orta est lis et con-
troversiae contentio ex publica electione Walciodorensium. Quapropter
regali decreto domnus Popo Stabulensis abbas etc. — Walciodorum sus-
cepit. — Der Chronist drückt sich also sehr kurz und dunkel aus. Da
die Abtei aber seit 969 unter Metz steht, wird man das „regali decreto*
nicht anders als oben auffassen dürfen. Als Abt mehrerer Reichsklöster
war Poppo sicher von Eonrad II. nicht unabhängig, erfolgte die Uebernahme
von Waulsort doch auch „ad nutum Metensis episcopi", d. h. doch auf An-
regung des Metzer Bischofs.
■) Eine ganz andere Darstellung der Dinge gibt Lad ewig, Poppo
von Stablo S. 63, der aber meines Eraehtens durchaus fehl geht, wenn er
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 349
denn die Hasterienser weigerten sich von da ab in Waulsort
überhaupt Profess zu leisten 1). Gegenseitige Reibereien ver-
bitterten die Stimmung. Erfüllte es die Walciodorenser mit In-
grimm, dass man ihren Abt in Hastifere mit Waffen überfiel und
festhielt *), so beklagten sich ihre Gegner mit Recht über jene,
weil sie sie nicht nur bei einem Tausch betrogen, sondern heim-
lich noch Urkunden fälschten und bei der Weigerung des Bi-
schofs Adalbero IQ. von Metz, dieselben zu besiegeln, ohne
Wissen desselben Metzer Kleriker zur Besiegelung gewannen9).
Das waren indess kleine Gonflicte, welche die Rechtsfrage
bezüglich des Verhältnisses beider Stifter nur wenig gestreift
hatten. Man kannte zur Zeit auch sicherlich noch zu genau den
anfanglichen Rechtszustand, als dass darüber ein principieller
Streit hatte entstehen können. Es musste einer späteren Zeit
aufbewahrt bleiben, in der sich über die Anfänge der Klöster
bereits ein dichter Schleier gesenkt hatte, die mannigfachen
Streitfragen auf die eine zurückzuführen: Unter welchen Be-
dingungen erfolgte die Vereinigung von Waulsort und Hastifere ?
IL
Die Lebensbeschreibung des hl. Forannan.
In dem Maasse, als die Schwierigkeiten mit Hastifere wuchsen,
stellte sich aber für die Walciodorenser eine andere Sorge immer
dringlicher ein. Bis in das 11. Jahrhundert hatte der hl. Elo-
quius an seinem dreifachen Festtage die alte Anziehungskraft
bewährt. Grosse Volksschaaren waren stets herbeigeströmt und
hatten den Mönchen nicbt kleinen Gewinn eingetragen. Als
dann unter Abt Theodor gelegentlich einer neuen Kirchweih die
drei Feste auseinandergelegt wurden und die Translation seitdem
auf den 8. October fiel, offenbar, weil dieser Tage den Landleuten
bequemer lag, als der 3. December 4), so fanden sich zwar immer
Lambert eine gegen die Hasterienser gerichtete Tendenz zuschreibt. Gerade
das Gegentheii ist der Fall. — Hist. Wale. c. 51.
*) Hist. Wale. c. 52.
*) Hist. Wale. c. 66.
») Analectes XVI, 13. ürk. v. 1085.
4) Hist Wale. c. 40: et ejusdem translationis obsenrantia propter con-
fluentiam popali, qui eo tempore quotannis congregabatnr , sicut nunc ob-
350 E. ßackur.
noch Menschen genug ein: unter Lambert aber blieben sie, wie es
heisst, gänzlich fort, angeblich weil der den Hasteriensern wohl-
wollende Abt an dem Festtage die alte Basilica einriss, da er einen
Neubau beabsichtigte, und dadurch die religiösen Gefühle der
zusammengelaufenen Menge verletzte 1). Auf der andern Seite
rühmten die Hasterienser sich zahlloser Heiligenreliquien. Sie
behaupteten, Andenken an den Heiland selbst und die Jungfrau
Maria, ja Halsknochen des hl. Protomartyr Stephan zu besitzen *).
Es scheint, dass sie aus diesen Schätzen auch Nutzen schlagen
und dass das Volk sich von den Walciodorensern zu ihren Ri-
valen wandte. Um so härter für Waulsort, dessen Mönche sich
dann, um der Concurrenz zu begegnen, nach einer neuen An-
ziehungskraft umsehen mussten. Man barg den Leib eines der
ersten Aebte von Waulsort , Forannan , bei sich , von dem man
eben nichts weiter wusste oder zu wissen glaubte, als dass er
der erste Abt 8) und ein Schotte gewesen war. Aber man erzählte
sich Wunder, die an seinem Grabe sich zugetragen, und es war
fast selbstverständlich , dass der, welcher für den ersten Leiter des
Stifts galt, ein Heiliger war. Bis jetzt hatte man sich jedoch augen-
scheinlich wenig um ihn gekümmert 4). Da unterhielten sich die
servatur octavo Idus Octobris ob temporalem affluentiam prudentium con-
silio constituitur.
l) Hist. Wale. c. 53. Schwerlich der wahre Grund!
*) Es wird das offenbar mit einer gewissen Absicht gleich am An-
fang einer Streitschrift hervorgehoben, welche die Hasterienser Anfang des
13. Jahrhunderts zur Verteidigung ihrer Rechte verfassten, als Appendix
zur Hist. Wale. gedr. Mod. Germ. 88. XIV, 541.
') Selbst wenn Forannan thatsächlich nicht der erste Abt des Stiftes
war, begreift man vollkommen, wie man darauf kommen konnte, ihn dafür
zu halten: da Malcalan und Eadroe nur vorübergehend Waulsort leiteten,
war das Grab des Forannan vermuthlich das erste und älteste der Abtgräber
in der dortigen Kirche.
4) Dass es sich bei der Abfassung der vita S. For. darum handelte,
die Verehrung für einen bis dahin wenig beachteten Heiligen in Bewegung
zu setzen, geht ganz deutlich aus den mehrfachen Aufforderungen, den
Heiligen zu verehren, und aus den Anstrengungen hervor, die gemacht
wurden, um die Verdienste des Mannes ins rechte Licht zu stellen. So c. 13:
Talibuß ergo fulta suffragiis concio nostri coetus cum plebe devota magni-
ficet deum, quod infirmitatis nostrae patronum praeclarum — magnificum
Forannanum suseepit etc. — c. 22 : Igitus venerabilis eultor Dei Forannanus
digne venerandus est ab omnibus etc. — c. 23 : Veneremur igitur, düectis-
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 351
Oberen im Convent über die Wunder des Heiligen und sprachen
ihr Bedauern aus, dass die Mönche dieselben im Dunkel Hessen r).
Da man den Plan fasste, durch eine Erhebung, resp. Translation *)
der Gebeine die religiöse Verehrung für Forannan in Fluss zu
bringen, schien eine Darstellung der Mirakel und dessen, was
sonst über ihn bekannt war, um so wünschenswerther. Dass man
über Forannan nichts mehr wusste, ausser ein paar Wundern, die
an seinem Grabe sich ereignet haben sollten, konnte den Inhalt
der Schrift nicht beschränken. Denn natürlich fand sich der
obligate alte Mönch, der mit alten Erinnerungen aufwarten
konnte8), fand sich der Gewährsmann, der von der Verehrung
Forannans in seinem Heimathlande Wunderdinge zu berichten
wusste4). So setzte sich der Mönch Robertus hin und schrieb
die vita et miracula S. Forannani5).
simi, nostrum venerabilem patronum, totaque mentis intentione amplecten-
dum, Forannanum,
*) Prolog, ad vit. For., Mabillon, A. SS. V, 576 : Reeidentibus in solita
conciliabula nostris majoribus, factaque mentione de nostri Patroni virtu-
tibus, sacer valde conquestus est conventus, quod maximo pollentes ingenio,
atque sub hujus vitam ducentes suffragio, has peritissimi viri in obscuritatis
reliqaere latibulo.
*) Es geht dies aus dem Briefe, den Wibald von Stablo an Abt
Theoderich von Waulsort nach UebersenduDg der Vita schrieb, deutlich
hervor: sed quia per omnia probatur laudabile (sc. opus), de cetero prae-
ceptis vestris cupio obtemperare, si labores nostri pro ecclesia etc. — ali-
quando indulgeant otium. Erklärt werden die „praecepta* weiter unten :
si religio accrescat, glorificationem sacri corporis videre corporeis mere-
buntur oculis, quibus tantum manifesta datum est videre miracula. Cujus
temporis felicitati nostra utinam interesse mereatur praesentia etc. Der Brief
bei Mabillon a. a. 0. 575 u. Jaffe, Mon. Corbej. ep. 20.
') Prolog, a. a. 0.: Est itaque in nostrae habitationis coenobio qui-
dam exsistens in provectae etatis senio, qui antique rememorationis intellectu,
antiquarum rerum monimenta in euo prudenti pectusculo prudenter locaverat.
Ab hoc ergo antiquitatis relatore sumpta materia etc., d.h. doch
für die Vita.
*) V. S. For. c. 22: quoniam sicut cujusdam idonei didascali narra-
tione fideli percipimus, terra suae nativitatis eximiis per eum decoratur
miraculis et honoribus. Retulit enim ille nobis, quemadmodum habitator
loci, qucd maxime honorificeque in Christi ejusque nomine in ipsius pro-
vinciae confinio, de qua egrediens ad nos pervenit, conditae sint basilicae,
in uibus fidelis Christi deservit monachorum clericorumque chorus quotidie.
5) Die Abfassungszeit der Vita ist durch die Amtsführung Wibalds und
352 E. Sacknr.
Forannan ist natürlich von vornehmem Stamme der Schotten.
In allgemeinen Redensarten wird seine Hingabe an Gott, werden
seine Studien in der Jugend geschildert. Selbstverständlich ist
er in kurzer Zeit von aller Weisheit erfüllt. Schon in der Jugend
entsagt er der Welt, ist er die Hoffnung der Elenden, der Vater
der Waisen u. s. w. *), mit einem Wort, er wird mit allen Re-
quisiten eines würdigen Heiligen ausgestattet. Er wird gar vom
Volke zum Bischof gewählt *) — an sich eine Nachricht, die sich
ganz schablonenhaft gerade in den Lebensbeschreibungen apo-
krypher Heiligen findet8), hier wie auch anderwärts durch die
Nennung des Bischofssitzes als plumpe Erfindung gekennzeichnet.
Er wurde nämlich Bischof in civitate, quae eorum barbarica ser-
mocinatione Domnachmor nuncupatur, quae est metropolis totius
Hiberniae. Das Wort Domnachmor ist allerdings irischen Ur-
sprunges, bedeutet aber nichts anderes als „grosser Sonn-
Theoderich IL, die z. Z. beide Aebte waren, zunächst auf 1131—1151 be-
stimmt. Ferner fällt sie früher als der 1150 abgebrochene Conflict mit
Hastiere, da sonst sicherlich das ursprüngliche Verhältniss zu diesem Kloster
irgendwie berührt worden wäre. Auf der anderen Seite ist aus c. 18 mit
ziemlicher Sicherheit zu entnehmen, dass Lothar III. bereits nicht mehr am
Leben war, was dann auf die vierziger Jahre führte. Man hat nun aus
einer Stelle der Vita c. 6 schliessen wollen, dass bereits vorher ein Leben
Forannan's existirte, das der Mönch Robert benutzt habe. Es heisst a. a. 0.
gelegentlich der Schilderung der Translation des hl. Eloq. : quod ut moenia
praedictae habitationis penetravit, recensita memoria Dominicae passionis a b.
Forannan o plurimarum sanitatum virtutes sunt operatae, quae quoniam in
ejusdem gestis plenius sunt enucleatae, pro nimia prolixitate distuli
memorare. Hier hat nun Mabillon , ejusdem" auf Forannan bezogen, was
grammatisch auch am nächsten liegt. Doch können hier nur die gesta
S. Eloquii gemeint sein, in denen in der That mehrere am Tage der
Translation erfolgte Wunder erzählt werden, wie denn auch die Hist. Wale,
die diese Stelle aus der vit. For. ausschreibt, die angeführten Worte auf
S. Eloquius bezieht. Dass der Biograph schriftliche Quellen über Forannan
nicht hatte, geht ans dem Prolog zur Vita ganz klar hervor. Anderer-
seits widerspricht es aller Hagiographenlogik, die bei einer Translation er-
folgten Wunder nicht dem Heiligen, sondern dem damit beschäftigten Abte
zuzuschreiben.
') Vita For. c. 2.
*) Vita For. c. 8.
') Vergl. die vita Macharii und vita Livini beiHolder-Egger, Zu den
Heiligengesch. des Genter St. Bavosklosters. Aufsätze Waitz gewidmet
1886, S. 643: 645.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort and Hastiere. 353
tag* 1). Ein Bisthum dieses Namens gab es in Irland nicht. Für
seine Zwecke genügte es aber dem Biographen, ein paar bar-
barisch klingende Brocken zusammenzusetzen, da er bei seinen
Lesern schwerlich eine strenge Gontrole voraussetzen durfte.
Durch eine Vision — ohne die geht es nicht — wird der Heilige
nun veranlasst, seinen Sitz zu verlassen und nach dem Ort
Speciosae-vallis, wo eine Marienkirche stehe, zu ziehen 2). End-
lich wählt Forannan sich zwölf Gefährten, sie kommen an das
Meer und finden kein Schiff. Da schickt ihnen Gott Hilfe: ein
hölzernes Kreuz erscheint, auf dessen vier Balken sich die Ge-
nossen gruppiren, während Forannan sich in die Mitte stellt und
den Psalm singt: In mari via tua et semitae tuae in aquis
multis3). Sie landen, kommen zu dem Grafen Eilbert, nennen
ihm das Ziel ihrer Reise und folgen ihm nach dem von ihm
bezeichneten Orte4).
Es ist klar, dass in der ganzen Erzählung alles auf Er-
findung beruht, bis auf die Tbatsache, dass Schotten, unter
denen vielleicht ein gewisser Forannan war, nach Frankreich
kamen, von Eilbert aufgenommen wurden und Waulsort be-
siedelten. Das wissen wir aus der vita Cadroe, nur, dass hier
der Name Forannan's nicht genannt ist. Was nun die vita
Forannani weiter berichtet, ist durchweg zu verwerfen. Nach
ihr wurden die Schotten, damit sie in den klösterlichen Pflichten
unterrichtet würden, vom Grafen nach Rom geführt, wo Benedict VII.
Forannan neben den bischöflichen Ehren die Abtwürde verlieh und
ihm die Weisung ertheilte, nach Gorze zu gehen, um sich dort dem
mönchischen Leben eine Zeit lang zu widmen. Darauf geschieht
durch den Grafen die Translation des hl. Eloquius nach Wauls-
ort5). Endlich am 30. April 982 erfolgt der Tod Forannan's.
*) Nach dem bei W indisch, Irische Texte, befindlichen Glossar.
Mabillon sowohl, als die Bollandisten (A. SS. III, 810 Note e) haben bemerkt,
dass wir es hier mit keinem Eigennamen zu thun haben, übersetzen aber
,ecclesia major", so dass hier das Appellativum der Kirche anstatt des Eigen-
namens gesetzt wäre. Schultze, Forsch, z. Gesch. der Klosterreform im
10. Jahrhundert, Halle 1883, p. 55 hat das übersehen.
*) Vita For. c 4.
») Ps. LXXVI, 20.
4) Vita For. c. 5.
Ä) Vita For. c. 6.
354 E- Sackur.
Alles von Anfang bis zu Ende Unsinn! Eilbert war weder Graf1),
noch war er zu Benedicts VII. Zeit noch am Leben, wie wir
bereits gesehen haben8). War Forannan der erste Abt des
Stifts, wie die Vita in Uebereinstimmung mit der oben erwähnten
Urkunde von 946 zu lehren scheint, so kann er unmöglich ein
Zeitgenosse Benedictes VII. gewesen oder gar 982 gestorben
sein. War aber Forannan einer der späteren Aebte von Wauls-
ort, also zur Zeit Benedictes, so ist es eine Absurdität zu glauben,
dass der Papst ihn nach Gorze geschickt habe, um sich im
mönchischen Leben auszubilden. Vielmehr ist die römische Reise
eine Ausschmückung, die sich in zahllosen Heiligenleben ohne
Begründung findet. Endlich war der hl. Eloquius längst in der
Kirche von Waulsort, ehe dort ein Kloster entstand, kann also
nicht erst von Eilbert nach der Reise nach Rom dorthin ge-
bracht worden sein. Eine gewisse Beachtung verdient nur der
Aufenthalt in Gorze, da wir wissen, dass der Schotte Malcalan
sich dort aufhielt und er möglicher Weise Begleiter hatte,
unter denen Forannan war. Vielleicht ist es aber auch nichts
weiter als eine Reminiscenz, die keck auf Forannan bezogen
wurde. Es bliebe endlich für den Fall, dass Forannan einer der
späteren Aebte war, die Möglichkeit, dass er in der That am
30. April 982 aus dem Leben schied.
Als der Mönch Robert fertig war, schickte er das Machwerk
dem Abte Wibald von Stablo und Corvey, der in Waulsort Profess
abgelegt hatte, und für jeden dem Kloster nützlichen Act zu
haben war, zur Durchsicht 3). Wibald aber fand an dem Phan-
tasieproduct nichts auszusetzen und drückte dem Abt Theoderich II.
seinen Dank und seine Freude aus mit dem Wunsche, der Glori-
fication des Heiligen persönlich beiwohnen zu können, worum
man ihn gebeten hatte4).
Dass die Erhebung Forannan's wirklich erfolgte, bezw. dass
der Aufruf des Biographen zu Gunsten der Verehrung desselben
von Erfolg begleitet war, ist darum sehr unwahrscheinlich, weil
die Hist. Wale, mehr als einmal das Aufhören des Zulaufe am
1) Vergl. weiter unten S. 352.
2) Was sich aus der ürk. Otto's T. v. 969 ergibt/ S. oben S. 339, Note 2.
8) Brief Roberto an Wibald, unter des Letzteren Briefen bei J äff e"
a. a. 0. Nr. 19, auch Mabillon, A. SS. V, 575.
4) Jaffe a. a. 0. Nr. 20. — Mabillon a. a. 0.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort and Hastiere. 355
Eloquiustage beklagt und, ohne der beabsichtigten Festlichkeit zu
gedenken, von einem späteren Abt als Besonderheit mittheilt, dass
er dem hl. Forannan seine Verehrung in hohem Grade zu Theil
werden liess *). Dagegen hören wir von der Translation der Mär-
tyrer Gandidus und Victor, sowie der hl. Jungfrauen von Köln in
diesen Jahren unter Abt Theoderich II., über welche der Magister
Richer Aufzeichnungen machte, die aber leider bis jetzt unbekannt
geblieben sind 2). Wir sehen doch, wie der Erwerb von Heiligen-
reliquien in dieser Zeit den Walciodorensern am Herzen gelegen
hat. Inzwischen aber war ein neuer Conflict zwischen Waulsort
und Hastifere ausgebrochen, der alle andern Gedanken in den
Hintergrund drängte, da er das ursprüngliche rechtliche Verbältniss
beider Orte in den Mittelpunkt des Interesses stellte.
in.
Der Ausbruch des Streites und die Beweismittel der Walciodorenser.
Den Ausgangspunkt des Kampfes bildete die Weigerung
der Hasterienser, ihre Todten in Waulsort zu begraben, was sie,
wie man dort behauptete 3), bisher gethan hatten. Diesmal nahm
der Zwist grössere Ausdehnung an, weil zwei herumschweifende
fremde Mönche, die mitleidig aufgenommen worden waren, die
Zwietracht mit um so mehr Erfolg schürten 4), als der Prior Jo-
hannes von Hastiere nach unserer allerdings einseitigen Quelle
ein unruhiger Mann war, der leicht zu Wühlereien und Unfrieden
neigte5). Mit Waffengewalt fiel man schliesslich in die Be-
*) Hist. Wale. cont. c. 11, woselbst auf ein Wunder des hl. Forannan,
quod in vita ejusdem saneti continetur, verwiesen wird. Waitz bemerkt
mit Recht, dass sich in Robert1 8 Biographie darüber nichts finde. Das ist
auch ganz unmöglich, weil diese viel früher geschrieben wurde. Es handelt
6ich hier offenbar um eine uns unbekannte Fortführung der Wunder des
hl. Forannan.
*) Hist. Wale. cont. c. 2 u. c. 8 ; anscheinend erhalten in einem Codex
v. Namur, über welchen vergl. SS. XIV, p. 504.
*) Wib. ep. 290. Zu einer authentischen und durchaus objeetiven
Darstellung des Zwistes dürfen wir hier nicht zu kommen hoffen, weil wir
nur die parteiischen Berichte der Walciodorenser vor uns haben.
*) Eine Entwicklung des Conflictes gibt Wib. ep. 294.
*) Hist. Wale. cont. c. 7: Hie novitatum amator et fraterni odii
seminator cum alio collega suo promptissimus fuit.
356 E. Sackur.
Sitzungen von Waulsort ein und überraschte einmal die Walcio-
dorenser bei der Eindämmung eines Fischteiches. Voll Wuth
rissen die Angreifer die Pfahle aus und zerstörten die fertigen
Arbeiten 1). Es war das offenbar ein Act der Rache und der
Selbsthilfe, denn schon vorher hatten die Hasterienser ohne Er-
folg bei dem Bischöfe Stephan von Metz über die Vernach-
lässigung und Verkleinerung ihres Güterbestandes durch den Abt
Klage erhoben2). Jetzt forderte Abt Theoderich auf den Rath
Wibald's von Stablo und anderer Aebte im Capitel Ausstossung
der Rädelsführer und bis dahin Enthaltung von den göttlichen
Officien; man versagte ihm den Gehorsam. Der Bischof von
Lüttich belegte die Frevler mit den verdienten Kirchenstrafen8);
Wibald von Stablo forderte voller Eifer Stephan von Metz auf4),
die aufständischen Mönche zu zügeln. Der Bischof zeigte sich
geneigt, auf die Forderungen Wibald's einzugehen; ihn selbst
bevollmächtigte er, die Hasterienser zur Unterwürfigkeit zurück-
zuführen 6). Da aber der Abt von Stablo inzwischen von Kon-
rad III. für eine Gesandtschaft nach Rom ausersehen war und
nahe vor der Abreise stand6), so konnte er für Waulsort nur
soweit wirken, dass er sich über die Absichten der Hasterienser
unterrichten und Abschriften der Privilegien des Stiftes senden
Hess, um sie in Rom vorzulegen7). Dem Prior Johannes drohte
1) Hißt. Wale. cont. c. 7.
2) Wib. ep. 294: Preterea cum hoc eodem anno tarn abbatem quam
monachos pro monachoruni delatione in jus voeaveritis et omnem contro-
versiani hinc et inde diligenter cognoveritis et tarn judicio quam consilio
ecclesie vestrae abbatem a monachorum aecusatione, presertim falsa absol-
veritis, non est credibile, quod contra canonici juris rationem litem decisam
refricari velitis. — Weiter unten : Nam quod sepe dicti monachi conqueruntur,
quod bona Hasteriensis ecclesiae per abbatis negligentiam contra liritnm
distrahuntur. — Vgl. ep. 293.
8) Wib. ep. 293.
4) Wib. ep. 290.
•) Wib. ep. 291. Stephan an Wibald.
6) Wib. ep. 294: Ceterum nos, qui parati et accineti sumus in legatione
domini nostri regia proficisci, tarn moleatia negotiie nequaquam implicari
potuimus. Ep. 292 : quia in processu legationis nostrae jam sumus. Ueber
diese Gesandtschaft, die Wibald in der That antrat, um bald darauf zurück-
berufen zu werden, vergl. Bernhardi, Konrad III, S. 848.
7) Wib. ep. 292 an Theod. v. W.: Exemplaria etiam privilegiorum
tarn imperatorum quam pontificum Romanorum optime correpta nobis
mittatis.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 357
er jedoch am 1 . Januar mit einer Klage vor dem Papst *) . Inzwischen
beschwerten sich wieder die Brüder von Hastifere bei Stephan
von Metz, und obgleich sowohl der Bischof von Lüttich als er
selbst bereits gegen dieselben entschieden hatte, nahm Stephan doch
den Process wieder auf und setzte eine neue Verhandlung für
die Synode vom 5. — 11. November 1150 an; er gab sogar den
Klägern zum grössten Leidwesen Wibald's von Stablo ein Schreiben
an den Abt Theoderich mit, das an den „Abt von Hastifere"
adressirt war '), wodurch die Oleichberechtigung der Hasterienser,
die mit den Walciodorensern nur durch Personalunion des Abtes
verbunden, nicht aber ihnen unterworfen zu sein behaupteten,
anerkannt wurde. Zum Glück für die Angelegenheit Waulsorts
wurde die römische Gesandtschaft Wibald abgenommen; er hatte
so besser Gelegenheit für das Kloster, in dem er die Kutte ge-
nommen hatte, zu wirken.
Das Beweismaterial für Rechtsansprüche besteht vorzugs-
weise in Urkunden. Urkunden mussten die Walciodorenser haben,
um zu beweisen, dass Hastiere als ein abhängiger Besitz, wie
jeder andere an Waulsort kam, und dass von dort aus erst eine
durchaus untergebene Mönchskolonie nach Hastifere geschickt
wurde. Entgegen stand die ganz richtige Behauptung, dass
Hastifere schon vor der Gründung von Waulsort Abtei gewesen
sei 8), man hätte nur nicht daraus folgern sollen, dass es auch später
ganz gleichberechtigt neben diesem gestanden habe und weiter
stehen müsse. Bei früheren Gelegenheiten wurden nie Urkunden
bezüglich des Verhältnisses zu Hastifere erwähnt, auch die vita
Forannani macht keinerlei Andeutungen über vorhandene Diplome.
Jetzt wird fortwährend in unseren Quellen auf päpstliche und
kaiserliche Privilegien und unter den ersteren beständig auf ein
Decret Benedictes VII. verwiesen , unter den letzteren auf ein
Diplom Otto's I. Die angezogenen Documenta sind uns er-
halten; die Frage ist, ob sie authentisch sind.
Bezüglich des angeblichen Originals der Urkunde Benedicts
vom 28. October 976 4) bemerkt de Liminghe bei Croonendael,
Ghronique de Namur I, p. 95 Note 2: Nous avions cru trouver
l) Wib. ep. 289 an Johannes von Haßtiere.
*) Wib. ep. 293 an Theoderich. Wibald1« Kritik ep. 294.
') Vergl. die Verteidigungsschrift der Hasterienser M. G. SS. XIV, 541.
*) Jaflfö-L. 8789.
358 E- Sackur.
aux archives de Namur le document original: mais aprfes un
examen approfondi dans lequel nous avons äte puissament aidä par
M. S. Bormans, force nous a 6t6 de reconnaitre que le pr€tendu
document du Xe siecle (malgrä ses apparences d'authentkite)
ätait apocryphe. Dadurch ist zunächst nur festgestellt, dass das
Original des Privilegs, das überdies auf Papyrus geschrieben
sein mütrate, nicht erhalten ist, und dass das, was sich dafür
ausgibt, nur eine Nachbildung sein kann. Die inhaltliche Un-
echtheit ist jedoch damit noch nicht ausgesprochen 1). Was auf den
ersten Blick verdächtig ist, ist erstens, dass auch hier Forannan
Bischof heisst, sodann dass Eilbert als „nobilissimus Francorum
comes, consanguineus domni Ottonis" bezeichnet wird. In allen
authentischen Urkunden des 10. Jahrhunderts wird er aber nie-
mals Graf genannt, sondern durchweg nur nobilis'), venera-
bilis s), idoneus 4), prudens vir 6) , vir illuster •) , sowie auch Ton
einer Blutsverwandtschaft mit dem Kaiser nirgends die Bede
ist. Endlich muss es befremden, dass die vita Forannani das
Document nicht erwähnt, was um so auffälliger ist, als von der
Reise Forannan's nach Rom und seiner Begegnimg mit Papst
Benedict gesprochen wird. Ja, während der Autor die schönste
Gelegenheit hatte, sich dieses wichtigen Actenstücks zu rühmen,
erzählt er uns nichts anderes, als dass der Papst, dem Abt
den Auftrag gab, nach Gorze zu gehen 7). Alles das sind Ver-
') Vergl. Br esslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland
und Italien I, S. 8.
') Urk. Ludwige IV. f. Hombliöres v. 1. 0 ct. 948 bei Colli ette Memoir«
de Virmandois I, 562: cum nobili viro Eilberto et coniuge sua Hereendi.
•) Colliette I, 563. Urk. Lothars: venerabili viro Eilberto.
4) Colliette I, 563. Balle Agapite: idoneo satis viro Eilberto.
») Cartul. de Homblieres (Bibl. nat. fds. 1. 13911) p. 63 : et Eübertus
noster fidel iß. — S. Eilberti nobilis et prudentis viri.
6) Diplom. Ott. Nr. 881. — In einer Urk. Heriberts III. v. Virmandois
bei Colliette I, 563 heisst es nur cum concilio Eilberti et uxoris sitae
Hersindis. Nur in einer unedirten Urk. des Cart. de S. Michel (Bibl. nat.
fds. lat. 18375) S. 26 v. 958 heisst es: comesque Elbertus, assensu cuins
et permissu hanc venditionem et elemosinam feci, quique hanc cartam sigillo
proprio firmavit Diese Urkunde ist aber in der erhaltenen Gestalt sicher
falsch, da nicht daran zu denken ist, dass Eilbert in dieser Zeit Urkunden
besiegelte.
*) Vita For. c. 6 : — tale mandatum a domino Benedicto — suscepit,
quatenus remeando ad propria ad monasterium diverteret, quod nuncu-
patur Gorzia, atque ibidem cum suis in divinis institueretur mandatis.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere.
359
dachtsgründe der schwerwiegendsten Art gegen die Echtheit der
Urkunde.
Was aber diesen Argwohn zur Gewissheit macht, ist die That-
sache, dass ein Vergleich unseres Privilegs mit Jaff6-Löw. 3788,
«hier Urkunde Benedict's VII. für St. Panthaleon auf Schritt und
Tritt diese als die Vorlage für das Document für Waulsort er-
weist und zwar nicht nur in den formellen Theilen, was sich
leicht erklären würde, sondern auch den speciellen Bestimmungen.
Eine Gegenüberstellung soll dies veranschaulichen.
J.-L. 3789.
Benedictus episcopus ser-
vus servorum Dei valde
amabili in omnipotentiDeo,
fratri et filio Forannano reli-
gioso episcopo Scotorum, ac
dignissimo abbati Tenera-
bilis monasterii Sancte Dei
Genetricis Marie, quod est
situm in episcopio Leodiensi
in villa Walciodori, juxta de-
cursum fluminis, quod vocatur
Mosa, omnimodam inDomino
salutem.
J.-L. 3788.
Benedictus episcopus ser-
vus servorum Dei valde
amabili in omnipotenti Deo
filio Ghristiano religioso
ac
dignissimo abbati venera-
bilis monasterii sancti Pan-
thaleonis, quod situm est
iuxta la-
tus civitatis, que vocatur Co-
lonia omnimodam in Domino
salutem.
Gonvenit apostolico moderamini pia religione pollentibus etc.
— debent nostro iudicio roboraremus; d. h. Arenga und Petitio
in beiden Privilegien wörtlich gleich. Nun heisst es weiter:
concedimus et confirma(vi)mus,
quod predictum monaste- quod predictum quidem mo-
rium a fundamentis ediffi- nasterium a fundamentis
cavit ex propriis suis rebus edificavit ex propriis suis
Eitbertus,nobiUssimiisFrancorufn rebus Bruno quondatn Ar-
comes, consanguineus dorn niOt- chi episcopus , frder domni Ot-
tonis Imperatoris augusti tonis Imperatoris augusti
filii nostri pro sue anime filii nostri — pro sue anime
redemptione, etibidem con- redemptione et ibidem con-
gregationem monachorum gregationes monachorum
congregavit sub regula congregavit sub regula
Deutsche Zeitsofar. f. Oeschiohtsw. 1889. II. 2. 24
360
E. Sackur.
BeatiBenedicti abbatis con-
fessoria Christi et Beato
Stephano prothomartiri civitatis
Mettensis tradidit, presidente eo
tempore cathedre sanctissimo
fratre nostro Deodericoque eius
consanguineo, cuius pietate at-
que industria auctum est ex dio-
cesi que vocatur Hasteria cum
omnibus appendiciis eius et testa-
mento confirmatum. Sicutiergo
concessum et confirmatum
fuit a praefato comite, et
augmentatum a sanctissimo pon-
tifice ipsum supra-
dictum monasterium cum
omnibus rebus et possessio-
nibus, itaetnos apostolica
auctoritate omniain integro
concedimus et confirmamus
detinenda.
beatiBenedictiAbbatisCon-
fessoris Christi.
et sicut
concessum et confirmatum
fuit a praefato quondam
Brunone venerabili Archiepis-
copo ipsum supra-
dictum monasterium cum
omnibusrebus etpossessio-
nibus, ita et nos apostolica
auctoritate omnia in integro
concedimus et confirmamus
detinenda.
Es folgt nunmehr von „amodo et nunc" in beiden Bullen
bis wex ipsa congregatione elegerit" wieder wörtlich gleich das
Verbot, die Mönche in ihrem Besitz zu behelligen und die Ver-
briefung der freien Abtwahl. Worauf beide fortfahren:
Hoc Privilegium conce- Hoc Privilegium conce-
dimus, sicut supra legitur,
proDeiomnipotentis amore
et anime nostre redemp-
tione et jucunditate domni
Imperatoris et dilectione
charissimi fratris nostri
domni Deoderici, Mettensis epis-
copi, et peticione religiosissimi
fratris et filii nostri Forannani
episcopi atque abbatis.
Die geistliche Pönformel entspricht in beiden Urkunden sich
vollständig. In der für St. Panthaleon folgt noch ein Abschnitt,
dimus et confirmamus sicut
supra legitur pro Dei omni-
potentis amore et anime
nostre redemptione et
dilectione
charissimi confratris nostri
Ouarini eiusdem loci episcopi.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 361
in welchem dem Abte gestattet wird, Dalmatica und Sandalen zu
tragen. Hier findet sich auch der in J.-L. 3789 in dem zuletzt
citirten Absatz enthaltene Ausdruck jucunditas : propter iucundi-
tatem dilectissimi fratris nostri etc. — Was endlich das Schluss-
protokoll betrifft, so sind zwischen beiden Bullen nur gering-
fügige Abweichungen zu constatiren. Zwischen Scriptum- und
Datumformel fehlt bezeichnender Weise in der Bulle für Waulsort
die Unterschrift des Papstes: Bene valete. Statt Acta ist das
gebräuchlichere Data gesetzt. Zuletzt steht bei der nochmaligen
Nennung der Indiction statt indictione instante quinta nur in-
dictione quinta.
Bei dieser Anlehnung einer Urkunde an die andere kommt
man mit dem Hinweis auf den Satz, dass Uebereinstimmungen von
Unregelmässigkeiten in Urkunden für verschiedene Empfänger ihre
Echtheit bekräftigen, und auf den Eanzleibrauch nicht mehr aus.
Hier hat eines der Privilegien unzweifelhaft die directe Vorlage,
gleichsam den Rahmen zur Herstellung des anderen hergegeben.
Dass das aber in der päpstlichen Kanzlei geschehen wäre, er-
scheint schon darum ausgeschlossen, weil durch diese knech-
tische Nachahmung, auf die nur ein Fälscher gekommen sein
kann, der sicher gehen wollte, thatsächliche Unrichtigkeiten in
den Text gekommen sind. Es liegt aber auf der Hand, dass
diese ganz anderer Art sind, als Fehler, welche durch gedanken-
lose Uebernahme von Stücken aus der Vorurkunde in der Kanzlei
zu entstehen pflegen1). Wenn hier das „Bruno quondam archi-
episcopus, frater domni Ottouis* in „Eilbertus nobilissimus Fran-
corum comes consanguineus domni Ottonistt geändert wurde, so
hiesse ja die Annahme, dass dies in der päpstlichen Kanzlei ge-
schehen sei, nichts anderes behaupten, als dass man dort mit Ab-
sicht und nicht etwa aus Nachlässigkeit derart falsche Angaben in
das Privileg aufgenommen habe. Ja, während 976 Eilbert gar
nicht mehr lebte, müsste man wegen der absichtlichen Weglassung
des in der Vorlage stehenden „quondam" dort der Meinung ge-
wesen sein, dass der fromme Mann sich noch des irdischen Da-
seins erfreue. Nun ging eben nach späterer Tradition, die in
der vita Forannani zum Ausdruck kommt, Eilbert in der That
mit nach Rom, man glaubte ihn später also zur Zeit noch am
Leben. Es geht mit Evidenz daraus hervor, dass das Privileg erst
l) Breeslau, ürkundenlehre I, S. 678 ff.
362 E. Sackur.
auf dieser Tradition beruht. Schliesslich kommt dazu, dass neben
den angeführten Gründen die zweimalige Bezeichnung des noch
lebenden Bischofs Theoderich von Metz als „sanctissimus" u. dgl. m.
auf ein weit späteres Entstehen der Bulle hindeuten1).
Ist nun dieselbe nach der für St. Panthaleon gefälscht, so
muss der Fälscher zu dem Archiv dieses Klosters Zutritt gehabt
haben, resp. im Besitz der betreffenden Urkunde gewesen sein.
Wir würden den Beweis der Unechtheit erst vollkommen erbracht
haben, wenn es uns gelänge, denselben wenigstens in Beziehungen
mit Köln nachzuweisen. Wer war aber der Fälscher, und wann
dürfte er sein Product geschaffen haben? Zuerst wird das Pri-
vileg Benedicts in drei Briefen Wibald's von Stablo citirt und
benützt: Nr. 289; 290; 294. Indess ist höchst wahrscheinlich,
dass .die betreffenden Stellen erst später in die Schreiben ge-
langt sind 2). Aber ein Brief von August-September 1150 (Nr. 292),
*) Vergl. auch Acta SS. Apr. III, p. 820 Note 1.
*) Ep. 289: Siquidem hoc certissime constat, quod aecclesia Walcio-
dorensis ab initio fundationis suae aecclesia Hasteriensi et villa et omnibus
appenditiis eius per privilegia imperatorum et regum et precipae decreto
Benedict* pape septimi aucta est, et inibi ordo monasticus ab abbate Wal-
ciodorensi constitutus. Höchst auffallig ist, dass dieser Passus genau mit den-
selben Worten auch in ep. 290 sich findet, ein Umstand, der wohl nur durch
gleichzeitige Eintragung in die schon fertigen Briefe erklärt werden kann.
Dafür spricht auch die Berufung auf Kaiserurkunden , die sämmtlich erst
später interpolirt, gefälscht oder beschafft wurden. Den gleichen Charakter
der Interpolation trägt ein Ezcurs in Nr. 294, der auch mit dem Siquidem
beginnt, die Gründung des Klosters 969 ansetzt genau wie die Hist. Wale,
die hier im Irrthum ist, die Urkunde Otto's I. nennt und sich vielmehr an
den Wortlaut der Bulle Benedict's anschliesst, gar von Privilegien der
Kaiser und Päpste spricht, womit nur Benedict, Eugen III. und Hadrian IV.
gemeint sein können, und schliesslich in dem Satze „cum Hasteria cella sit
et prepositura Walciodorensis abbatiae' an die analoge, erst in der Urkunde
Konrad's III. enthaltene Bestimmung erinnert. Der Hinweis auf die Vita
des hl. Theoderich, der sogar fälschlich Deodebertus genannt wird, erhöht
noch den Verdacht eines gelehrten Einschubes. Es kann diesen Annahmen
keinen Abbruch thun, dass in dem Briefcodex Wibald's, der jetzt auf
dem Staatsarchiv in Düsseldorf (unter A 9) liegt und den ich auf dem
kgl. Geheimen Staatsarchive zu Berlin einsehen durfte, die betreffenden
Briefe in einem Zuge geschrieben sind. Die Interpolation kann auf den
Originalen, bevor sie abgeschrieben wurden, vorgenommen worden sein, sei
es von Wibald selbst, sei es von einem Waulsorter Mönch, wie der Codex,
der mitten drin ein Abtverzeichniss von Waulsort nach der Hist. Wale
enthält, vermuthlich auch in diesem. Stift geschrieben wurde.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort and Hastiere. 363
in dem Wibald um Abschriften der Kaiser- und Papsturkunden
aus Waulsort ersucht , um sie dem Papste vorzulegen *) , kann
uns einen Anhaltspunkt bieten. Ob und was man ihm damals
einsandte, wissen wir nicht. Aber wir bemerken um dieselbe
Zeit den Mann, der kurz nachher nachweislich Urkunden seiner
Klöster zu Fälschungen für Waulsort hergab, in einem regen
Briefwechsel mit dem Kanzler und Propst Arnold von Köln.
Er hatte mit ihm zusammen nach Italien gehen sollen. Aus
der Zeit stammt ein sehr freundschaftlicher brieflicher Verkehr
zwischen den beiden Männern, die Gefälligkeiten und Freund-
schaftsdienste mit einander auswechselten *). In diesen Be-
ziehungen dürften wir den Ausgangspunkt der Fälschung er-
mittelt und so den Beweis für dieselbe geschlossen haben.
Was nun die Urkunde Otto's I. vom 16. December 969
betrifft, so enthält sie am Schluss folgende Bestimmung: jussi-
mus eidem sepe dicto sobrino nostro venerabili pontifici Deo-
derico, ut quendam locum Hasteriam nomine etc. — supradicto
cenobio gratia solaminis copularet, et quoniam proxima vicinitate
junguntur, etiam sub unius ditione ordinationeque abbatis eadem
praefata loca, Walciodorensis videlicet atque Hasteria indissolubili
connectione necterentur.
Den auf „jussimus" folgenden Satz hält Sickel für sehr ver-
dächtig und meint, er möge in der Zeit zugefügt sein, da das
Verhältniss beider Klöster streitig war. In der That ist auf den
Anfang „Ut autem hec nostri imperialis decreti auctoritas firmior
gratiorque habeatur curricula, jussimus tt unbedingt der Befehl der
Siegelung und die Bestätigung der eigenen Unterschrift zu er-
warten. Denn einmal ist das Fehlen der Corroborationsformel
sehr selten B), andererseits wird diese in den Ottonischen Privi-
legien meist durch einen dem obigen analogen Finalsatz ein-
geleitet. Man hat somit offenbar in Waulsort die auf „jussimus"
folgende Corroborationsformel durch den auf Hastifere bezüglichen
*) Ep. 292: Exemplaria etiam privilegiorum tarn imperatorum quam
pontificum Romanoram optima correpta nobis mittatis. Anscheinend wusste
Wibald nicht, dass man gar keine hatte oder doch nur solche, die zur Ent-
scheidung der Hauptfrage nichts beitragen.
*) Wib. ep. 282; 288; 284; 285; 286; 295.
*) Sickel, Beiträge zur Diplomatik VI. Sitzber. der Wiener Akademie,
Philoe.-histor. Classe. Bd. 85, 881.
ist einmal die scharfe Betonung der unlöslichen Verbindung
beider Orte, andererseits der Umstand verdächtig, dass Otto L
in Italien bereits dieselbe bestätigt, während doch das Wahr-
scheinliche ist, dass die Zuweisung von Hastifere an Waulsort
erst in Folge der Verhältnisse durch den Bischof erfolgte, der
ja erst mit dem Kloster St. Glodesindis, dem der Ort gehorte,
in Verhandlungen treten musste, was während des jahrelangen
Aufenthalts Theoderich's in Italien doch schwerlich geschehen
konnte. So stellt auch die älteste uns bekannte authentische
Quelle, die vita Deoderici c. 6, die Uebertragung ab einen frei-
willigen Act Theoderich's dar, der, nachdem er das Diplom Otto's
erhalten, dem Kloster Waulsort eine Gunst erweisen wollte. So-
mit kann es sich nur darum handeln, wann die Urkunde inter-
polirt wurde 1). Der entsprechende Passus ist bereits in das
Diplom Konrad's III. vom 17. Mai 1151 aufgenommen, was
den terminus ad quem der Fälschung bestimmt. Jedenfalls
aber fällt sie in eine Zeit, da die Hasterienser bereits völlig
entschlossen waren, die Verbindung mit Waulsort zu lösen,
nachdem sie dem gemeinsamen Abte den Gehorsam gekündigt
hatten.
Wir wissen, dass die römische Reise, auf welcher Wibald
dem Papste die Urkunden von Waulsort vorzulegen gedachte,
vorläufig unterblieb; so trug er denn erst im Mai 1151 dem
Könige die Angelegenheit auf dem Hoftage zu Nymwegen vor.
Konrad liess sich die Privilegien des Klosters vorlesen und aus-
legen, man gab ihm das falsche Privileg Benedictes und die inter-
polirte Urkunde Otto's I. und erklärte, dass diese Constitution
bis jetzt unerschütterlich bestanden habe. Das Urtheil des Kö-
nigs konnte bei der grossen Gunst, deren sich Wibald am Hofe
l) In der oben als vermuthliche Interpolation gekennzeichneten Stelle
der ep. 294 ist von dem Diplom die Rede, jedoch ist die Inhaltsangabe unrichtig.
Das Citat erinnert nämlich im Wortlaut an die Urkunde Benedicts VII.,
aus welcher die Abhängigkeit von Hastiere klarer hervorgeht, als aus dem
Diplom Otto's I. Dass die Interpolation der Urkunde nicht in den Anfang des
Zwistes gehört, schliesse ich daraus, dass sonst die Unterordnung resp. die
Streitpunkte hervorgehoben worden wären ; so aber zeigt der Umstand, dass
nur von der unlösbaren Verbindung die Rede ist, dass die noth wendiger
Weise erst später hervortretenden Trennungsversuche der Hasterienser im
Vordergrunde des Interesses standen.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 365
erfreute, nicht zweifelhaft sein. Dass es einem andern aber
nicht geglückt wäre, dem Könige das Recht der Walciodorenser
plausibel zu machen, gibt auch der Chronist von Waulsort in-
direct zu 1). So wurden die Hasterienser zum Gehorsam zurück-
gerufen, ihr Kloster für eine abhängige Celle erklärt. Bezüglich
der Abtwahl waren sie von nun an vollständig in den Händen
ihrer Gegner. Sie hatten den von den Walciödorensern zuerst
Gewählten ohne Widerspruch anzuerkennen. Der Abt sollte in
erster Reihe aus den Mönchen von Waulsort genommen werden
und nur, wenn dort sich die geeignete Persönlichkeit nicht finde,
Hastifere vor anderen Klöstern den Vorzug erhalten8).
Damit war der Streit vorläufig entschieden. Die Reibereien
hörten jedoch nicht auf — einmal ward sogar der Prior von
Hastifere gefangen gesetzt, weil er auf der Maas, am Abte Theo-
-derich vorbeifahrend, nicht gegrüsst hatte3). Da starb der
Abt Anfang des Jahres 1152, während Wibald noch in Italien
^ich befand4), wohin er Ende 1151 nun doch gegangen war.
Die Hasterienser bewiesen ihr hartnäckiges Festhalten an ihren
Forderungen, indem sie jetzt mit der Absicht umgingen, durch
eine selbständige Abtwahl den endgültigen Bruch herbeizuführen,
und zur Wahl nach Waulsort berufen, ihr Erscheinen ver-
weigerten 6). Bei der Gefahr , welche von einer zwiespältigen
Wahl zu drohen schien, einigten die Walciodorenser sich schnell
auf Wibald, der bereits die Klöster Stablo, Corvey und Monte
Cassino in seiner Hand vereinigt hatte, weil kein anderer so
geeignet schien, die Rechte der Abtei Waulsort zur Geltung zu
bringen6). Lehnte auch Wibald höflich die Wahl ab, so ver-
*) Hist. Wale. cont. c. 7 : Quod ex facili tarnen ab alio non potuisset
impetrari — .
■) Die Urk. Konrad's v. 17. Mai 1151 bei Jaffe\ Mon. Corbej. Nr. 828,
p. 457. Der Passus über die Gründung von Waulsort und die Verbindung
mit Hastiere entspricht fast wörtlich Dipl. Ott. 381. — Vergl. Bemhardi,
Konrad 111., S. 877; Janssen, Wibald von Stablo u. Corvey, Münster 1854,
S. 172 ff.
») Hist. Wale. cont. c. 8.
4) Wib. ep. 365: Set ante redituin nostrum, domino nostro Walcio -
dorense abbate viam universae carnis ingresso etc.
5) Hist. Wale. cont. c. 9.
e) Hist. Wale. cont. c. 9. — Wib. ep. 368.
Eonrad HI. war um diese Zeit gestorben — beizustehen und
schickte ihnen die Urkunde, die er bei Eugen III. für Waulsort
ausgewirkt, und die Briefe in Abschrift, die er eben an Stephan
von Metz und die Hasterienser hatte abgehen lassen 1). Ersterer
hatte sich nämlich beeilt, eine Verhandlung über den Streit an-
zuberaumen. Wibald bat ihn, dieselbe, bis er nach der Königs-
wahl ihr würde beiwohnen können, aufzuschieben: er habe ge-
rade das Mandat des Papstes in Händen *). Dasselbe schrieb er
nach Hastifere s). Dort schien man unerschütterlich an der selb-
ständigen Wahl festhalten zu wollen : vergeblich versuchten fünf
fromme Aebte, die von Gembloux, Florennes, Lobbes, Floreffes,
Malonne, in Hastifere auf die Schismatiker zu wirken 4). Ueberall
erklärte man sich gegen sie. Der Bischof Heinrich von Lüttich
ermahnte in einem dringenden Schreiben Stephan von Metz,
gegen die Hasterienser vorzugehen und nicht etwa in die
Rechte der Lütticher Kirche einzugreifen, welche die Wahl zu
prüfen und den Gewählten zu consecriren habe5), und ebenso
forderte er die Mönche beider Stifter auf, unter Zuziehung der
Aebte von Florennes, Brogne, Gembloux und Floreffes einen
guten Abt zu wählen6). Es war wohl hauptsächlich dem Ein-
flus8 Wibald's und dem Privileg Eugen's IH. zu danken, dass die
streitenden Parteien sich auf den bisherigen Dekan Robert von
*) Wib. ep. 366 an die Walciodor.: Interim vero ad consolationem
vestram misimus vobis Privilegium, quod a domino et patre nostro papa
Eugenio aecclesiae vestrae obtinuimus. Die Bulle Jaffe-Löw. 9531 bei
Mar töne, Coli. ampl. I, 819 v. 12. Jan. 1152 nimmt das Kloster ad exemplar
B. papae VII. in päpstlichen Schutz, der aber in der unechten Urkunde
nicht ausdrücklich ausgesprochen ist. Praeterea villam, quae vocatur
Hasteria, cum omnibus appendiciis suis vobis nihilominus confirmamus.
") Wib. ep. 365 an Stephan: Et quoniam mandata domni papae ad-
huc in manibus habemus etc.
8) Wib. ep. 367.
4) Wib. ep. 369. Heinr. v. Lüttich an Stephan v. Metz : cum precipue,
paterne ammoniti, delegatis etiam quinque religiosis ad eorum visitationem
abbatibus obedire hactenus contempserint. Die Namen sind mit einiger
Sicherheit aus ep. 367 zu ergänzen, wo die Aebte dieser Klöster als Be-
rather Wibald's genannt werden.
5) Wib. ep. 369: ut Leodiensis aecclesiae, ad cuius offitium pertinet
electionem examinare et electum consecrare, terminos non attingatis.
6) Wib. ep. 370.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 367
Stablo einigten1). Somit war der Friede zunächst wieder her-
gestellt. In einer, vielleicht gefälschten *) Urkunde, in der Bischof
Stephan von den Intriguen der Hasterienser spricht, die Abtwahl
zu stören, verordnet derselbe auf Intervention Wibald's von Stablo
und Robert's von Waulsort, dass beide Orte unter einem Abte
vereint bleiben und nach dem Tode desselben die Hasterienser
und Walciodorenser die Wahl vornehmen sollten, bei welcher
aber nur den letzteren beschliessende, den ersteren dagegen be~
rathende Stimme ertheilt wurde. Wibald aber ging nun auch
an den Hof des Kaisers und legte ihm' zwei Kaiserurkunden Lo-
thar's IH. und Konrad's HI. vor, welche Friedrich I. bestätigte3).
Wir haben bis jetzt nur von einem Diplom Konrad's ge-
hört. Die Urkunde Lothar's ist eine Fälschung. Sie entspricht
wörtlich der seines Nachfolgers und ist vom 17. August 1136
datirt4).
In dieser Zeit war an Intriguen der Hasterienser gegen
Theoderich nicht zu denken, geschweige denn an ein Urtheil des
Hofgerichts. Schon darum muss die Urkunde, in der davon die
x) Hißt. Wale. cont. c. 9. Es ist aber nicht richtig, dass Wibald
nachdem er von seiner Wahl gehört, „statim Walciodoram venit" und von
dort nicht wich, bis die Wahl Robert's durchgesetzt war. Wir wissen im
Gegentheil, dass er lange Zeit durch die Königewahl in Anspruch ge-
nommen war.
*) Urk. Stephan's v. 1152. 1. Jahr Robert's und Friedrich's mit falscher
Indict.: XV statt V bei Martene, Coli. ampl. I, 821. Fälschlich ist hier
von dem „Privilegium domini Ottonis Rufi" die Rede. Er verordnet: ut eadem
praefata loca Walciodorus et Hasteria unum sint, et in Christo cor unum
et anima una indissolubiliter sub uno abbate. Intervenienten sind Wibald
von Stablo und Robert von Waulsort. Da die Hasterienser später be-
haupteten, Stephan habe die der Freiheit von Hastiere widerstrebenden
Urkunden verdammt, die Prärogative thatsächlich auf das letztere Stift über-
geht und Stephan vorher schon zu Hastiere neigte, liegt es nahe, in dieser
Urkunde ein Falsificat der Walciod. zu sehen, indess lässt sich der grösste
Theil der angeführten Zeugen um diese Zeit thatsächlich in Metz nach-
weisen und auch sonst zeigt die Abfassung keinerlei befremdende Ab-
weichungen von anderen Urkunden Stephan's, so dass ich die Sache dahin-
gestellt sein lasse.
*) Urk. Friedrich's I. v. 8. Mai 1152 bei Stumpf, Acta imp. ined.
Nr. 118; Analectes XVI, 18: — juzta privilegia dive recordationis Lotharii
tertii, Romanorum imperatoris augusti, et precellentissime memorie patrui
nostri Cuonradi seeundi, Romanorum regia incliti, decrevimus.
4) Martene, Coli. ampl. I, 747.
kommen die starken Verdachtsgründe, die gegen sie in diplo-
matischer Hinsicht vorliegen. Ficker, der der ganzen Tendenz
seiner Beiträge zur Urkundenlehre nach eher der Beibehaltung
als Verwerfung von Diplomen geneigt ist, zweifelt doch, ob das
Nichtpassen der Zeugen als Zeichen der nachträglichen Beur-
kundung oder der Unechtheit zu betrachten sei1). Er weist nach,
dass von den neun Zeugen nur drei als damals in Würzburg, wo die
Urkunde ausgestellt sein soll, anwesend sich nachweisen lassen.
Heinrich von Baiern heisst hier schon Markgraf von Tuscien und
dies passt erst ins folgende Jahr. Endlich stellt es sich heraus,
dass die Zeugenreihe mit derselben Bezeichnung und in derselben
Ordnung in der Urkunde vom 22. September 1137 für Stablo
sich wiederfindet. Auch Ficker hält das für keinen ZufalL Be-
denklich ist es ihm ferner, dass die Datirungsform keinerlei
Beziehung auf die Handlung verräth und St. 3327, ebenfalls
einer Urkunde für Stablo entspricht. Bernhardi, Lothar von
Supplinburg S. 609 fügt noch mehrere erschwerende Momente
hinzu 2) und hält mit Ficker und Giesebrecht 8) die Urkunde für
unecht. Somit kann auch über den Ursprung der Fälschung kein
Zweifel sein. Der allezeit hilfsbereite Wibald fabricirte das
Schriftstück, ehe er Friedrich I. um die Bestätigung anging.
Das Diplom desselben vom 8. Mai 1152 entspricht ebenfalls
wieder textlich genau den Vorurkunden, obgleich der Inhalt doch
kaum mehr genau den thatsächlichen Verhältnissen gemäss sein
konnte.
So hatte man denn in Waulsort, ohne eigentlich ein authen-
tisches Document über die Abhängigkeit von Haetiere in Händen
zu haben, nunmehr eine ganze Reihe von echten und unechten
Urkunden, in denen das V.erhaltniss unzweifelhaft klar gelegt
war. Die Gegner erklärten zwar die alten Diplome für gefälscht
die neuen für erschlichen4), und selbst in Waulsort war man
') I, S. 163.
a) Indessen steht das seltene „signo imaginis", das dort hervorgehoben
ist, bereits in der echten Vorurkunde Konrad's III.
*) Deutsche Kaiserzeit IV, 451.
4) Vergl. die mehrfach angeführte Verteidigungsschrift der Haste-
rienser a. a. 0. — eas (sc. cartas) gracia, quam habebat ad curiam summi
pontificiß et imperatoris , male et indiscrete adquisierat contra libeztatem
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 369
sich darüber klar, dass es des ganzen Einflusses Wibald's be-
durfte, um jene modernen Urkunden zu beschaffen, aber man
sah vor der Hand seine Ansprüche gesichert und hatte unstreitig
den Sieg davongetragen. Indess genügte es den Walciodorensern
nicht, ihre Rechte urkundlich festgestellt zu haben: einer der
Mönche griff in diesen Jahren zur Feder, um durch ein histo-
risches Denkmal, in dem er sich gerade über die ersten Zeiten
des Klosters ausführlich erging, die Prärogative desselben zu
erhärten. Er nahm die erdichtete vita Forannani, die gefälschten
Urkunden, einige kleinere, echte und unechte Quellen und ver-
fertigte mit einer wahrhaft üppigen Phantasie über die Anfänge
von Waulsort ein dichtes Lügengewebe. Wir wollen desshalb,
um die Erfindungskunst der Walciodorenser festzustellen, die
Hist. Walciod. , so weit sie die ersten Jahre des Klosters be-
handelt, einer kritischen Untersuchung unterziehen.
IV.
Die Historia Walciodorensis.
Den allgemeinen Leitfaden bildet die vita S. Forannani1),
der, wie wir wissen, jeder historische Werth abzusprechen ist.
Auf die Gesta Forannani beruft sich die Hist. Walciod. zweimal,
c. 16: Ejus sane adventum susceptionis obsequiumque in quanta
veneratione a comite et ab omnibus patriotis habitum sit, qui
pleniter ambit cognoscere, librum gestorum ejus legat, ibi
enim etc. — c. 35: Attamen finem ejus, qui pleniter ambit
cognoscere, codicem gestorum ejus et depositionis requirendo
studeat legere. Ibi namque ex parte insignia miraculorum ejus,
quae in eo Christus ante depositionem atque post ejus transitum
dignatus est operari, reperiet, tempus etiam illius exitus — in-
veniet.
Hasteriensem. — Si Walciodorenses habent cartas ante ducentos annos vel
sexaginta vel amplius confirmatas, si eciam essent veraces, quod verum
non est etc.
J) Schultze a. a. 0. p. 55, Note 6 bemerkt: „Daß chron. Wale, ist
in diesem Theil um 1080 verfasst, es beruft sich zweimal auf gesta Foran-
nani, womit es also unsere vit. For. nicht meinen kann." Es habe eine
ältere vit. For. gegeben, die in der uns erhaltenen nur etwas überarbeitet
ist, eine Annahme, die nunmehr überflüssig wird.
370
E. Sacknr.
Aus folgenden Gegenüberstellungen wird nun die Abhängig-
keit bis auf den Ausdruck klar werden.
Hist. Wale. 16.
— angelicajussione adraonitus
venerabilisarchiepiscopusForan-
nanus propriumr elinquens solum,
locum Decorae-vallis ab angelo
sibi designatum quaerens, cum
duodeeim comitibus ad-
venit adveniensque venera«
bili comiti obviavit. A quo
requisitus quo tenderet, ei
mox angelica designavit indicia,
et sie cum maximo honore ab
eodem comite in jam praedictum
deducitur habitaculum.
Hist. Wale. c. 22.
Benedict! papae, qui septimus
in agnitione istius nominis
pontificatum Romanae ecclesiae
eodem tempore gubernabat.
Hist. Wale. c. 25.
Sed ne prolixitas dicendi fasti-
dium generaret legentibus, tex-
tum miraculorum ejus replicare
distulimus. Sufficienter enim
haec inveniet, qui codicem
gestorum ejus et translationis
legendo requiret.
Vita S. Forann. c. 4.
admonitus
est caelitus visione divina —
venerabüis
duodenos comites elegit:
quatenus cum bis veniens ad
locum praefatae habitationis — .
Cum vero haud proeul a prae-
fatae habitationis forent loco —
comiti obviaveruntEilberto,
a quo transgressumfigere vellent
requisiti etc. — ad diu coneu-
pita una pervenere habitacula.
Vita S. For. c. 6.
— qui in totius mundi guberna-
tione a coelestis regni clavigero
aeeeptam spei ancoram in ag-
nitione hujus nominis fixerat
septimus.
Vita S. For. c. 6.
virtutes sunt operatae, quae
quoniam in ejusdem gestis
plenius sunt enucleatae, pro
nimia prolixitate distuli
memorare.
Die Geschichte des Klosters Waulsort unter Forannan zer-
fällt nach der Hist. Walciod. in drei Hauptstücke: a) die Grün-
dung durch Eilbert, b) die Uebertragung an die Metzer Kirche,
c) die Translatio S. Eloquii. Darnach werden wir unsere Unter-
suchung einrichten.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 371
a) Die Gründung.
Nach der Eist. Wale. c. 14 erfolgte die Grundlegung der
Kirche und die Anlage der Klostergebäude durch den Grafen
Eilbert bei Prizerü im Jahre 944. In drei Jahren war alles
vollendet. Als der Graf dann um die Förderung seiner Stiftung
bemüht und auf die Erhaltung ihrer Freiheit bedacht, sich zum
Könige begab, erwirkte er eine königliche Bestätigung und
Sicherstellung jeglichen an die Kirche noch kommenden Be-
sitzes. Dieselbe wurde unter königlichen Schutz gestellt und
der Graf erhielt „donum investiturae ipsius loci et abbatiam",
und nachdem er die Mittel, welche er derselben zur Verfügung
stellte, bezeichnet — „providentiam ejus urgente censura regis
per viginti tres annos sustinuit". Eilbert gab im Einverständniss
mit dem Könige alte Königslehen seiner Familie an Waulsort;
er bezeichnete einen reichen Grundbesitz mit bedeutenden Ein-
künften, Kirchen und Gesinde ,et ea, quae propter difficultatem
computandi — quoniam alias pleniter adnumerata continentur —
referre distulimus, ostendit et omnia sub regalibus testamentis
designavit". Ausserdem gab er der Kirche ansehnliche Schätze.
Nun heisst es c. 16 weiter: „In tempore illo, transacto viginti
trium annorum curriculo, ex Schotiae partibus" kam Forannan.
Bleiben wir zunächst hier stehen. Erinnern wir uns, dass der
Bau 946 fertig gestellt wurde, so setzt der Autor die Ankunft
Forannan's auf 969 an. Dasselbe Jahr gibt er c. 33 an und man
hat mit vollem Recht bemerkt, dass diese Angabe der Urkunde
Otto's I. von 969 entnommen ist 1). Da nun nach der vita For.,
auf welche der Chronist sich stützt, Forannan der erste Abt ist,
der erst 969 erschienen sein soll, andererseits bereits eine Ur-
kunde Otto's von 946 vorhanden war, so bleiben für den Ge-
schichtsschreiber 23 Jahre übrig, die er durch eine Abtszeit Eil-
bert's ausfüllt. Die Urkunde Otto's, die der Autor erwähnt, ist
nun keine andere als St. 138 vom 19. September 946, wo der
König die Schottenstiftung bestätigt und ihre Besitzungen auf-
zählt. Man sieht daraus, wie wenig der Chronik bezüglich ihrer
*) Schnitze a. a. 0. S. 56, Note 7. — Hieraus stammt wahrschein-
lich erst die entsprechende Angabe in Wib. ep. 294 : Siquidem Walciodorense
cenobium a prineipio snae fandatioids , ab annis videlicet 181, nomen et
potestatem abbatiae optinuit. Vergl. oben p. 356 Note 1.
23 Jahre später. In der Urkunde ist bereits das Kloster Wal-
ciodorum genannt, der Chronist drückt sich noch um den Namen
herum, um ihn mit der Vision Forannan's in Verbindung zu
bringen.
Die Schilderung der Ankunft Forannan's ist nichts als ein
Auszug aus der Vita. Hervorzuheben als charakteristisch für
das Fälscherthum ist, dass der Autor aus dem Bischöfe Foran-
nan gar einen „venerabilis archiepiscopus" macht. Da er Fo-
rannan erst 969 aus Schottland kommen lasst, so müssen er und
der Graf „haud multo post" zum Könige gehen, «quo comes
donum et investituram abbatiae deposuit et praecibus apud regem
obtinuit, quatinus ex jam dicto dono Dei cultor ab eodem rege
investiretur". Das ist natürlich nur die noth wendige Consequenz
der falschen Combination des Autors, zumal Eilbert zur Zeit gar
nicht mehr am Leben war. Es wird nun weiter erzählt, der
Kaiser habe die Abtei „ex palatinorum procerum decreto*
Forannan gegeben und „decretis regalibus* bestimmt, dass das
Kloster stets unter kaiserlichem Schutze stehen solle. Als
Zeichen dieser Protection habe der Fürst sich vom Dorfe Heidra
und den allcdirten Lehen den Neunten vorbehalten, der jährlich
in Aachen gezahlt werden sollte. Desswegen wurde „judieio
procerum de curia in ejusdem regis presentia* decretirt, dass
der Propst von St. Maria in Aachen mit den oberen Chorherren
für Waulsort „tempore tribulationis" als „causidici" auftraten und
die Rechte des Klosters vertheidigten *).
Eine derartige Urkunde fehlt; in Bezug auf Eilbert ist sie
sicher, bezüglich Forannan's so gut wie ausgeschlossen. Auf-
fällig ist hier, wie in allen späteren Urkundenauszögen, der
Hist. Wale, die Hervorhebung des ürtheils und der Beistim-
mung der proceres und prineipes. Das passt offenbar u
für das 10. Jahrhundert3); da aber im 12. auf den Consetis der
') Hist. Wale. c. Hj.
*) Wo unter den Kai*erurkunden sich nicht einmal Zeugen ontereehriftep
fanden t die zu ähnlichen Deutungen hätten Anlaas geben können. Natür-
lich soll nicht ^eleu^net werden , dass in manchen Fallen e* an einer MH-
vHrkuntf der UrGäeen bei der Ausstellung von Schut&briefen nieht gefehlt
hat (Vergl. Waits, Verfg. VJ, 45ö% Im Allgemeinen sind aber die
Der Rechtsstreit der Klöster Wauleort und Hastiere. 373
Fürsten bereits ein hoher Werth gelegt wurde, so überträgt der
Chronist dies einfach auf frühere Verhältnisse, um den angeb-
lichen Bestimmungen der Diplome auch für die spätere Zeit
höheres Ansehen zu verleihen. Die Erdichtung der besprochenen
Urkunde wird aber noch wahrscheinlicher, wenn man beachtet,
dass der Chronist unmittelbar darauf über den Uebergang von
Waulsort aus der Hand des Königs in den Besitz des Bischofs
von Metz berichtet. Ist es auf der einen Seite unwahrscheinlich,
dass Otto kurz vor der Schenkung, die in Italien erfolgte, noch
mit solcher Entschiedenheit Waulsort in seinen Schutz nahm und
noch dazu in einer Form, die damals zum mindesten nicht üb-
lich war *), so ist auf der andern Seite der Zweck, welchen der
Autor mit der Analyse dieser Urkunde verfolgte, durchaus er-
sichtlich. Er suchte dadurch den Beweis zu führen, dass der
König auch nach der Uebertragung an Metz die Verpflichtung
habe, das Kloster, das Otto für die Ewigkeit unter seine Pro-
tection genommen hatte, noch im 12. Jahrhundert zu schützen,
und aus demselben Grunde liess man den Kaiser bekräftigen,
dass die Chorherren von Aachen in Zeiten der Noth verpflichtet
seien für Waulsort einzutreten. Vielleicht bestanden aber in
der Schwierigkeit des Nachweises, dass das Kloster sich des
Königsschutzes erfreue, die Hindernisse, denen Wibald am Hofe
begegnet zu sein scheint. Die angeführte Urkunde wird sonst
nirgends erwähnt oder als Beweismittel ins Gefecht geführt:
man wird wohl daraus schliessen dürfen, dass sie nur in der
Phantasie des Chronisten existirte.
b) Die Uebertragung.
Wie wenig die Nachrichten der Historia mit den Thatsachen
in Einklang zu bringen sind, zeigt sich wieder, wenn der Autor
Eilbert und Forannan nach Beschaffung der Urkunde vom kaiser-
principes als massgebender Factor für die Beschlüsse des Königs noch
wenig hervorgetreten. Vergl. Franklin, Das Reichshofgericht im MA. II,
136 n. Ficker, Vom Reichsfürstenstande S. 45 u. 47.
l) Vergl. Waitz, Verfassungsgesch. VII, 225: „Von den besonderen
Folgen aber, welche ursprünglich sich hieran (die Ertheil. des Königs-
schutzes) knüpften, ist nun bei geistlichen Stiftern nirgends ausdrücklich
die Rede."
374 E. Sackur.
liehen Hofe nach Hause zurückkehren und ihr Stift bewohnen
läset und die Verhandlungen mit Metz erst in eine etwas spätere
Zeit setzt1). Er hat keine Ahnung davon, dass Otto um diese
Zeit in Italien war, dass die beiden Herren nach Italien hätten
gehen, schnell zurückkehren und dann nochmals über die Alpen
hätten ziehen müssen. Die ganzen breit erzählten Unterhand-
lungen vor der Uebertragung sind von Anfang bis zu Ende er-
funden. Der Autor lässt Eilbert mit seinem Verwandten, dem
Bischof Theoderich von Metz, zusammentreffen und zufällig sich
von Waulsort und dem Abte Forannan unterhalten, der ,ibi
recenter cum nobilibus comitibus duetu angelico advenit*. Der
Bischof habe Forannan zu sich beschieden, alle drei hätten von
Waulsort gesprochen; da habe Theoderich die Rede auf Hastifere
gebracht. Als der Graf zu der Erkenntniss gelangt sei „quod
per Hasteriensem Walciodorense donum et abbatiam ad Metten-
sem ecclesiam vellet transferre" habe er sein Augenmerk darauf
gerichtet, wie das Kloster „ex manu regia posset erui*. Hastifere,
das Waulsort benachbart war, schien ihm ein angemessener Zu-
wachs für sein Stift; die Schwierigkeit bestand jedoch darin,
dass es den Nonnen von St. Glodesindis gehörte. Ein Ersatz
für das Nonnenkloster wurde bestimmt und eine gemeinschaft-
liche Reise an das königliche Hoflager verabredet. Man trach-
tete darnach, die „sanioris consilii capitales curiae* und „freu
adminiculatione prineipum" den König zu gewinnen.
Dort wurde die Sache auseinandergesetzt, der König schwankte
aus rechtlichen Bedenken, weil Waulsort Königsgut war. Aber
sie wurden „judicio prineipum" zerstreut und als der König
das „edictum a prineipibus" empfing, so willigte er »volun-
tati religiosi viri Forannani et petitioni venerabilis pontificis
Deoderici et comitis Eilberti tt ein und überwies die Abtei „legali
decreto" an Metz. Hastifere wurde, nachdem der Bischof den
Ersatz für St. Glodesindis „in presentia prineipum" dem Könige
nachgewiesen, diesem für Waulsort übergeben und „literaliter
decreto prineipum ab eodem rege et pontifice* dem Forannan
zugewiesen zum ewigen unanfechtbaren Besitz von Waulsort.
Damit aber dieser kaiserliche Act von Niemandem angegriffen
würde, „auetoritate et judicio prineipum testamento im-
*) Hiat. Wale. c. 18.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulaort und Hastiere. 375
perialis munificentiae confirmatur. Sicque Hasteria juri et
dominationi Walciodorensis ecclesiae famulatura
supponitur anno etc. 969 1). Nachdem wir festgestellt haben,
dass Eilbert 969 schon todt, die Ueberweisung von Waulsort an
Metz ein freiwilliger Act königlicher Gnade war, liegt klar auf
der Hand, dass diese Unterhandlungen and Schwierigkeiten rein
erfunden sind, ein Ergebniss, an dem die fortwährende Be-
tonung des Urtheils der Grossen und der Abhängigkeit von
Hastifere auch nicht den geringsten Zweifel lässt.
Der Verfasser geht aber in seinen Erfindungen und Combi-
nationen noch weiter. Zwar hat er vorher Otto för alle Zeiten
das Kloster Waulsort in Königsschutz nehmen lassen, nach dem
Uebergang an die Metzer Kirche schien es aber nothwendig,
die Verbriefung desselben noch einmal wiederholen zu lassen.
Hier wurde natürlich den veränderten Verhältnissen Rechnung
getragen. Der Kaiser behielt sich zwar als Abgabe für die Ver-
teidigung den erwähnten Neunten auch weiter vor, setzte aber
weiter fest „quatinus Mettensis ecclesia contra Walciodorensem
recto tramite incedens ab omni ecclesiastico jure Uli justitiam
faciat* und dass, wenn dem Kloster Waulsort von der Metzer
Kirche betreffs Hastifere Schwierigkeiten bereitet würden, Wauls-
ort wieder an den König zurückfallen solle 2). Merkwürdig, dass
gerade der Bischof von Metz während des Conflictes allein sich
den Hasteriensern geneigt erwies! Jetzt wollte man dem Anfangs
so wenig gefügigen Stephan zeigen, dass man doch noch eine
Waffe gegen ihn besitze. Wie zum vollen Beweise aber, dass
wir es hier wieder mit einer gefälschten Urkunde zu thun haben,
wird bemerkt, dass dies „decreto curialium principum sub
regalibus testamentis auctorizata legitur et domini
Deoderici et beati Forannani et comitis Eilberti et
capitalium virorum de curia testimonio confirmatur."
Es wurde nun, berichtet die Hist. Wale, weiter, „a beato
Forannano et comite, nutu imperatoris et consiliott beschlossen,
nach Rom zu gehen, den Papst mit der Sachlage vertraut zu
machen und seine Bestätigung zu erbitten 8). Man erzählte dem
*) Hist. Wale. c. 19.
*) Hist. Wale. c. 20.
») Hist Wale. c. 22.
Deutsche Zeitechr. f. Geschichtew. 1889. II. 2. 25
376 E. Sackur.
Kirchenoberhaupte und den «Viris ecclesiasticis* nicht nur, wess-
halb man gekommen sei, sondern auch die frühere Geschichte
des Erzbischofs Forannan und den Auftrag des Engels. Der
Hauptwerth wird wieder auf Hastiere gelegt. Der Papst decre-
tirt: „ut Hasteriensis villa cum omnibus rebus et appendiciis
suis constantibus etc. — ecclesiae Walciodorensi famuletur et ei
sine scrupulo sicut una de suis ceteris curiis subjaceat in per-
petuum.tt Damit das päpstliche Diplom nicht angefochten würde,
„religiosorum virorum de curia decreto statutum est", dass Zu-
widerhandelnde ewiglich excommunicirt werden sollten und nur
vom römischen Bischöfe Absolution erhalten könnten. Weiter
„decreto papae et religiosorum de curia sancitum est, ut
recedens ab eis beatus Forannanus Privilegium sui archiepicopatus
in omni officio et actione cultuque divino retmeret* 1), auch dass
er die Seelsorge in seinem Kloster ausübe und dass Waulsort
stets im Schutze des apostolischen Stuhles verbleibe.
Die „religiosi viri de curia* erscheinen hier als Analogon
zu den weltlichen „principes". Weder stand dem Papste damals
ein einflussreiches Cardinalcollegium zur Seite, das dem Chronisten
augenscheinlich vor Augen schwebte, noch fanden sich, ausser
in sehr seltenen Fällen, auch Zeugen auf den Papstbullen, die
ihn zu seinen Ausschmückungen hätten berechtigen können. Dass
er die gefälschte Bulle Benedictes vorhatte, ist klar, aber das
Referat, das er gibt, enthält weit mehr und ist wieder ein deut-
liches Beispiel für die Art und Weise, wie der Chronist mit der
Wahrheit umgeht.
c) Die Translation des hl. Eloquius.
Wie in der Vita S. Forannani, so wird auch in der Hist.
Wale, an die Romreise die Translation des hl. Eloquius ange-
schlossen. Hier bediente sich der Chronist neben der Vita noch
einer andern Quelle, der vita et translatio S. Eloquii, die in den
Analectes p. serv. ä l'hist. eccl. de Belgique V, S. 344 ff., in
einer etwas andern Redaction verkürzt bei Surius VI, S. 769
abgedruckt ist. Er fand hier einmal das Datum des 3. Non.
Dec, sodann Anal. V, S. 351 die Worte: „Rationem vero, ut
credimus, hodierne festivitatis reddimus ac quod in ea colimus,
l) Vergl. Vita For. c. 6.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 377
utcunque bis paucissimis sermonibus explicavimus, depositionem
videlicet, qua anima celos penetravit, insuper et dedicationem
basilice atque translationem ipsam confessoris Christi Eloquii
memorabilem." Es war also ein dreifaches Fest, das am 3. De-
cember gefeiert wurde, das der Grablegung, der Kirchweih und
der Translation des Heiligen. Da der Geschichtsschreiber nun
die Translation des hl. Eloquius durch Forannan vornehmen
liess, so schrieb er ihm auch die Consecration der Basilica zu.
Beides wurde mit Hilfe apokrypher Quellen und eigener Aus-
schmückungen zu einem stattlichen Lügenwulst aufgebauscht,
von dem, soweit Forannan der Veranstalter war, auch nicht ein
Wort wahr ist.
Waitz hat darauf aufmerksam gemacht, dass in der Trans-
latio in den Analectes, die er allein kennt, das Kloster Wauls-
ort gar nicht genannt ist1); indess heisst es in der bei Surius
gedruckten Fassung S. 770: delatum est sancti viri corpus ad
hanc praesentem ecclesiam Wualciodorensem 2) , so dass hierin
wenigstens der Chronist entschuldigt ist, wenn er die Nach-
richten der Translatio auf Waulsort bezieht. Zusatz aber der
Historia ist es, dass man ihn erst bis zur Basilica b. Michaelis
brachte, wo er bis zum Jahrestage seiner Grablegung, dem
3. December, ruhte. Da erst erfolgte die Ueberführung nach
Waulsort. Als Grund dieses Aufschubs wird angegeben, dass in
Grigny, wo der Heilige ursprünglich ruhte, jährlich an diesem
Tage zahlreiche Yolksmassen zusammenströmten, und letztere
Thatsache wurde wenigstens wieder der Translatio S. Eloquii ent-
nommen 8). Dieses Fest wollten Graf Eilbert und Forannan durch
die Uebertragung erhöhen; die Bevölkerung der Provinz, in
welche der Heilige gebracht werden sollte, wurde aufgefordert,
seine Ankunft festlich zu erwarten. In dem Ort Romedenne
soll nun der Andrang so gross gewesen sein , dass man die Ge-
beine niedersetzte; Eloquius habe sich aber nicht eher wieder
in die Höhe heben lassen, als bis der Herr Widerich von Fale-
') SS. XIV, 515, Note 2.
*) Zusatz von Surius?
s) Translat. S. Eloq. Analectes V, 847. Ad cujus etiam postmodum
sacre depositionis sollemnitatem , que celebratur tertio nonas decembris,
eonsueverat circumquaque venire singulis annis maxima populi frequentia,
deferens secum devotissime vota, que voverat, sua.
378 E. Sackur.
magne eine Schenkung gemacht. Der Autor stützte sich hier
offenbar auf eine angebliche Urkunde Eilbert's, welche einen
Bericht über die Translation und die dabei erfolgten Schenkungen
enthält, ohne dass der Chronist in seiner leichtfertigen Manier
sich daran genau gehalten hätte1). Das Schriftstück ist so-
wohl in den Analect. II, S. 265, wo es zuerst veröffent-
licht wurde, als von Waitz, der es noch einmal abdruckt*),
als unecht erkannt worden. Ich füge den dort angeführten
Gründen als erschwerend zu, dass die Translatio hier auf den
8 Id. Oct. gesetzt wird. Auf diesen Tag wurde sie aber erst
Anfang des 11. Jahrhunderts verlegt8), so dass man erkennt,
dass die Urkunde zunächst nicht früher angefertigt sein kann.
Ferner wird auf den Bann aufmerksam gemacht, „ut ipse pote-
statem ab apostolico beato Benedicto septimo acceperat.* Da
die Urkunde und damit die Translatio von 976 datirt ist, so ist
klar, dass diese Zahl erst der falschen Urkunde Benedicts entlehnt
ist. Wir haben es mithin mit einer der Fälschungen zu thun,
die um die Mitte des 12. Jahrhunderts gelegentlich des Conflictes
angefertigt wurden.
Nun erfolgte der Einzug in Waulsort und zahlreiche Wunder
des Heiligen, gelegentlich deren der Chronist, wie an der ent-
sprechenden Stelle die vita Forannani, auf die Translatio S.
Eloquii verweist4). Am selben 3. December nahm Forannan
nun auch die Weihe der Basilica vor. Er soll am ersten Tage
drei Altäre, am nächsten einen vierten im Thurme geweiht
haben 6).
Richtig ist bei all' diesen Ausführungen nur die Thatsache,
dass in Waulsort anfänglich drei Feste an einem Tage, dem
3. December, gefeiert wurden. Was hier von Eilbert und Fo-
rannan erzählt wird, entbehrt jeder Begründung. Da man zur
Zeit, als der Autor schrieb, die drei Feste an verschiedenen
Tagen feierte, so fürchtete er in der That auch, auf Zweifel und
*) Hier wird jenes Wunder nach Lembrin verlegt und die Schenkung
Theodorich von Lembrin zugeschrieben. Widrich von Falemagne macht
seine Schenkung erst in Waulsort.
*) SS. XIV, 516, Note 3.
8) Hist. Wale. c. 40; 54.
4) Hist. Wale. c. 25.
6) Hist. Wale. c. 26.
Der Rechtsstreit der Klöster Waulsort und Hastiere. 379
Angriffe zu stossen. Er suchte sie aber dahin zu widerlegen,
dass er den Grund dieses Zusammentreffens angab l) , worin er
aber wieder höchst willkürlich verfuhr, wenn er behauptete,
Forannan habe die drei Festlichkeiten zusammengelegt, um das
alte Depositionsfest des 3. December zu reformiren und ihm
neuen Glanz zu verleihen. Nach der Beschreibung der Feier-
lichkeiten, die sicherlich wieder der Phantasie des Autors ent-
sprungen ist, folgt eine grosse Lächerlichkeit: „Obtinuit interea
venerabiüs comes et beatus Forannanus a cunctis principibus
terrae, ut observantia hujus diei in sua veneratione et religione
perpetualiter permaneret, quatinus decreto eorum statueretur cele-
bratura per omne succedens tempus. Assensu itaque cunctorum
principum, tempus hoc sollemne in eodem loco ut conserve-
tur etc. — statuitur.tt Das ist allerdings das Stärkste, was sich
der Chronist an sensationellen Nachrichten bis jetzt geleistet
hat. Für die Besucher und die Kaufleute wurde „judicio eorum"
ein fester Friede statuirt. Aus den entferntesten Gegenden sollen
sich Leute zugefunden haben. Die Verletzung dieser feierlichen
Institution wird vom hl. Forannan und einem kirchlichen Convent
mit dem Anathem bedroht. Endlich die endgültige Uebergabe
der Abtei und Advocatur durch Eilbert an Forannan und Gunst-
beweise des Grafen für das Kloster nach der erwähnten, wie
wir sahen, gefälschten Urkunde Eilbert's.
Die vielen Uebertreibungen und offenbaren Unwahrheiten,
die die Hist. Walciod., ganz abgesehen von der objectiven Un-
möglichkeit der ganzen Darstellung, sich hier erlaubte, verfolgen
deutlich nur den Zweck, den ungeheuren Frevel zu kennzeichnen,
welcher darin lag, dass man im 11. Jahrhundert sich von dem
hl. Eloquius abwandte, dass die feierliche Einrichtung des drei-
fachen Festtages, die so vielseitig decretirt worden war, verlassen
wurde, und dass man so das Kloster, das eine weit und breit
berühmte Wallfahrtsstätte war, in Unbedeutendheit herabsinken
*) Nos autem, ut ambiguitatem auferamus ab eis, qui ex hoc, quod
ibidem scriptum reperiunt, de ejus translatione et templi consecratione
8candalizantur , oportet ostendere evidentem rationem ex tribus sollem-
nitatibu8. — ne error pullulet in cordibus succedentium, necesse est, osten-
dendo intimare, a quo prima templi consecratio et primae translationis
observantia acta fuerit, diem etiam cum tempore, in quo utraque sollemnitas
statuta fuit, et quare eodem die fuerit instituta, certissime demonstrare.
380 B- Sackur.
Hess. Ein scharfes Licht fällt auf die Tendenz des Chronisten
aber erst, wo er von dem Ausbleiben der Volksmassen am Tage
der Translation unter Abt Lambert spricht *). War er es doch
auch, der zuerst den Hasteriensern grössere Freiheiten gestattete.
Er erscheint darum dem Chronisten der Urheber alles Uebels,
welches über Waulsort hereinbrach. «Quid plura?* ruft dieser,
„tribus ab eo demptis nobis praecipuis et congruis honoribus nobis
non profuit, et nostris Hasteriensibus in bis periculum suarum
animarum inicians multum obfuit*. In seinem leidenschaftlichen
Ingrimm behauptet er sogar, das Volk habe „praecepto illius*,
d. h. des Abtes Lambert, die alte Sitte verlassen, „obedire de*
trectans precepto decretoque Romanae ecclesiae et domini apo-
stolici atque statuta illius contempnens a die illo usque nunc per
iter inobedientiae graditur". Wir wundern uns, hier etwas von
einem päpstlichen Decret über das Eloquiusfest zu hören, wovon
oben nichts bemerkt ist. Was kam es aber dem Chronisten
darauf an, den Gegnern auch noch die Verletzung päpstlicher
Vorschriften vorzuwerfen, wenn er ihre Schuld in den Augen
der Leser zu erhöhen im Stande war?
So sind wir denn durch eine Analyse der Darstellung, welche
die Hist. Wale, von den Anfängen der Abtei gibt, zu der Ueber-
zeugung gelangt, dass wir es mit einem Tendenzwerk der
schlimmsten Sorte zu thun haben, das fast durchweg auf ge-
fälschten Quellen beruht. Seit Robert mit der Vita des wenig
bekannten Abtes Forannan die Grundlagen zu dem Fabelgebäude
gelegt hatte, wurde mit der Herstellung der unechten Urkunden
Stein auf Stein zusammengetragen, bis vom Chronisten schliess-
lich der Aufbau und die Verkittung des herbeigeschafften Ma-
terials erfolgen konnte8). Natürlich kam durch die lange und
l) Hist. Wale. c. 53.
3) Hier scheint es am Platze, auf die oben erwähnte, aber bei Seite
gelassene Urkunde des Grafen von Namur vom 2. Juni 946 zurückzukommen.
Dieselbe hat mit den besprochenen Fälschungen nichts zu thun. Sehr
charakteristisch ist, dass hier der Abt von Waulsort nur: „venerabilis abbas
Forondanus" heisst, nicht Bischof. Ferner wird hier der hl. Eloquius ganz
richtig in Waulsort schon erwähnt, während die vita Forannani und die
Hist. Wale, wie bekannt, die Uebertragung unrichtiger Weise erst unter
Benedict MI. erfolgen lassen. Die Namensform Forondanus trägt ebenfalls
einen älteren Charakter. Diese Thateachen, sowie die Uebereinsthnmung
der Daten, erwecken ein entschieden günstiges Vorurtheil für das Document
Der Rechtsstreit der Klöster Wauleort und Hastiere. 381
späte Amtsführung, die man dem Forannan zuschrieb, die ganze
folgende Geschichte von Waulsort in Verwirrung. Da es aber
nicht unsere Aufgabe sein kann, die Hist. Wale, weiter zu analy-
siren, so mag es genügen, hier darauf hinzuweisen *).
V.
Die Erneuerung des Streites und die Denkschrift der Hasterienser.
Nachdem durch die Wahl Robertos der Frieden zwischen
beiden Stiftern wiederhergestellt war — der Abt ging auch Papst
Hadrian IV. um Bestätigung der Urkunde Eugen's III. an *) —
folgte eine Zeit, in welcher das Ueberge wicht, das die Walcio-
dorenser nunmehr über die Hasterienser auch vor höheren In-
stanzen behauptet hatten, allmählich an die letzteren gelangte.
Es ist sehr merkwürdig zu beobachten, wie schon der durch
Wibald's Einfluss erhobene Robert sich mehr den Angelegen-
heiten von Hastifere widmete, während er in Waulsort — da er
sich Aenderungen erlaubte und vermuthlich, weil er aus einem
andern Kloster kam — unter Anfeindungen zu leiden hatte, wie
ihm auch namentlich der Prior Petrus von Hastiere und der
spätere Propst Johannes zur Seite standen8). Nach einer Aus-
sage von hasteriensischer Seite, die in der That viel für sich
Was aber ausser den angeführten Gründen für die Echtheit der Urkunde
zu sprechen scheint, ist, dass ein Fälscher, der doch alles Ungewöhn-
liche vermieden hätte, schwerlich, wie in unserem Diplom der Fall,
Reimprosa angewandt haben würde. Trotzdem habe ich nicht gewagt,
von demselben bei der Beweisführung Gebrauch zu machen. Ist es echt,
dann genügt es für sich allein, die Fabeleien der vita Forann. und der Hist.
Wale, mit einem Mal über den Haufen zu werfen.
l) So ist es falsch, dass Eilbert am 28. März 977 gestorben sei (o. 83).
Der Tod Forannans, den die Vita 982 erfolgen lasst, wird hier ins Jahr 980
verlegt. Nun folgt Cadroe, der aber nach guten Quellen spätestens 975
starb; nach der Hist. stirbt er 998. Sonderbarer Weise setzt der Chronist
dann den Tod seines Nachfolgers Malcalan, der thatsächlich 978 aus dem
Leben schied, 990, auf den dann Immo gefolgt sein soll, als dessen Todes-
jahr 995 angegeben wird. Die Zahlen, sowie die Reihenfolge der Aebte
in der Hist. Wale, sind frei erfunden. Der M. G. SS. XIII gedruckte Abt-
katalog von W. ist nur ein Auszug aus der Hist. Wale.
*) Jaff6-L. 10057 v. 16. Mai 1155.
») Hist. Wale. cont. c. 10.
382 & ßackur.
hat, wurde er auch in Hastifere bestattet, wo auch die Wahl
seines Nachfolgers, eben des Priors Petrus, erfolgt sein soll1).
Letzterer gehörte zu den Hasteriensern , welche Zeit Lebens die
Professablegung in Waulsort verweigerten 2). Unter ihm ging
die Prärogative von Waulsort allm'ählig auf das Nachbarstift über,
indem Petrus das Abtsiegel von Waulsort principiell nicht brauchte
und sich ein Privileg Alexander's III. verschaffte, in welchem er
Abt von Hastifere angeredet wird und nicht nur die Bestätigung
des Klosterbesitzes von Hastifere erreichte, sondern auch die freie
unabhängige Abtwahl und das Recht der Bestattung in dieser
Abtei3). Endlich, als Petrus im Jahre 1189 das Zeitliche seg-
nete und in Hastifere beigesetzt worden war, wurde in der That
daselbst von dem Prior und den Mönchen gemäss dem päpst-
lichen Privileg ein gewisser Lietbert, der in Waulsort erzogen
worden war4), zum Abt gewählt, indem nach einer Nachricht
die Walciodorenser sich erst nachträglich auf ihn einigten *).
Es ist nun in Wahrheit eine höchst merkwürdige Entwick-
lung. In den Kaiserdiplomen werden die Hasterienser bezüglich
der Abtwahl den Gegnern völlig preisgegeben; diese haben so-
wohl die erste, als auch allein beschliessende Stimme, die Wahl
soll in Waulsort vorgenommen werden. Statt dessen stellt sich
*) Urk. Innocenz III. v. 8. Jan. 1204, Analectes p. serv. ä l'hist. eccl. de
Belg. XVI, 50. — Nach der Hist. Wale. c. 11 erfolgte die Wahl allerdings
in »capitulo nostro". Dass aber Robert schon mit den Walciodorenaern
schlecht stand und ihm der Prior von H. folgte, spricht mehr für die Aas-
sage der Hasterienser, zumal sie officiell geschah, was zu beachten ist.
*) Hist. Wale. c. 11: Non erat monachus, quia non professus.
3) Hist. Wale. cont. c. 11: — vel annihilare quantum potuit — vel
ad eandem Hasteriam latenter et callide semper paulatim transferre aategit
— Optinuit praeterea a quodam Egidio refuga et sacrilego quoddam falsum
scriptum in modum privilegii, de quo suo loco dicemus et tempore, c. 14
wird es ein Privileg Alexander's genannt, doch liegt an dieser Stelle und
wohl auch oben eine Verwechselung mit einer allerdings unechten Bulle
Clemens DI. vor. Die Bulle Alexander's III. undatirt, „Petro abbati Haste-
riensis ecclesie* adressirt, in den Analectes p. serv. ä l'hist. eccl. de Belg.
XVI, 38; J.-L. 13945.
4) Hist. Wale. cont. c. 12.
5) Nach der ^ulle Innocenz III. a. a. 0. — Auch Hist Wale, cont
c. 12: In hoc a recto tramite nimium exorbitavit, quod in Hasteriensi domo
post sui predecessoris exequias sacre electionis munia passus est in se et
de se celebrari.
388 E. Sackur.
in einem kleinen Streit über eine Wasserader, der zu Gunsten
Hastifere's entschieden worden sei, gezeigt, was in beiden Kirchen
Rechtens sein solle.
Das endgültige Resultat der Untersuchung fiel unzweifel-
haft zu Gunsten der Hasterienser aus. In Waulsort zwar, wo
der Chronist den Papst die Hasterienser unter Drohungen zurück-
weisen lässt *), schob man das unglückliche Ergebniss dem Um-
stände zu, dass Abt Lietbert, zu dessen Lebzeiten die Sache für
Waulsort sich sehr glücklich entwickelte, so dass man daselbst
die Wiederherstellung der alten Prärogative sicher erwartet haben
soll, ein Jahr nach der Rückkehr der beiderseitigen Gesandten
aus Rom das Zeitliche segnete8). Es drängt sich uns hier eine
Bemerkung auf, die sich auf die gewohnheitsmässige Lügenhaftig-
keit der Walciodorenser bezieht: nach ihren Berichten werden ihre
Conflicte mit Hastifere stets zu ihren Gunsten entschieden, die
folgende Entwicklung lehrt dann gerade das Gegentheil. Haben
wir beobachtet, dass trotz der Bemühungen Wibald's um kaiser-
liche Privilegien das Uebergewicht in der nachfolgenden Zeit
auf Hastifere ruht, so zeigt sich das auch jetzt wieder, indem
nach Lietbert's Tode bei der streitigen Abtwahl der von den
Hasteriensern unterstützte Candidat den Sieg davonträgt 3). Viel-
leicht hatte sich in der That bei der Untersuchung die Behaup-
tung der Hasterienser als wahr herausgestellt, dass die Urkunden
der Gegner zu Metz verrdammt worden seien.
Liefen auch spätere Abtwahlen nicht ohne Zwistigkeiten ab,
so ist das Verhältniss, in dem beide Abteien nunmehr stehen,
doch das einer völligen Gleichheit und Selbständigkeit. Jedes
der Stifter hatte einen besonderen Prior, dem der Gonvent zur
Seite stand; über beiden stand der Abt, der in den Angelegen-
heiten jedes der Klöster den entsprechenden Abttitel führte4).
l) Hirt. Wale, cont 14.
*) Hirt. Wale. cont. c. 15: Contigit hoc evidens infortunium ecclesie
Walciodorensi, quia usque adeo jam processum fuerat in causa memorata,
quod non esset dubium, redditam sibi honoris sui et dignitatis antiquarn
prerogativam. Er starb also 1205. Sein Todestag ist der 13. März, Obi-
tuaire de Fabbaye de Brogne, herausgegeben von Barbier in den Analectee
p. serv. ä Hurt, de Belg. XVIH, p. 307.
*) ffisi Wale. cont. c. 16.
4) Vergl. die beiden Urkunden HonorW IH. v. 16. März 1217 för H.,
Der Rechtsstreit der Klöster Waalsort und Hastiere. 389
Ebenso hatten ihre Besitzungen getrennte Verwaltung1). Wie
sehr sich inzwischen die Verhältnisse gebessert hatten, sieht man
aber, daraus, dass, als später wieder einmal beide Abteien sich
nicht einigen konnten, man dem Abte von Brogne die Entschei-
dung übertrug, der die Streitenden, wie sie auch ausfalle, sich
unterzuordnen versprachen *). Allerdings war zur Zeit durch den
im Jahre 1227 erfolgten Uebergang beider Klöster in den Be-
sitz des Bischofs von Lüttich s), in dessen Diöcese sie lagen, ein
entschiedener Missstand beseitigt worden, der leicht kleinere Con-
flicte zu verschärfen geeignet war, indem gerade die Stellung-
nahme des Metzer Bischofs in der Regel den Streitigkeiten grösseres
Gewicht verleihen konnte, so lange er und sein Lütticher Amts-
genosse verschiedene Parteien ergriffen. Mit dieser Zeit war
aber nicht nur die Aera von Streitigkeiten abgeschlossen, in denen
es sich um das ursprüngliche Verhaltniss beider Stifter zu ein-
ander handelte, damals hatte auch jene Geschichtsmacherei ein
Ende erreicht, mit der man auf beiden Seiten nach Möglichkeit
bestrebt war, die Wahrheit zu fälschen.
v. 21. April 1218 für W., Analect. XVI, 60; 62. Urk. des Abtes Thomas
v. Brogne v. Juni 1253, Analectes XVI, 139.
l) Ans zahlreichen Urkunden ersichtlich.
*) Analectes XVI, 139.
») Alberic Tresfont. SS. XXIII, 920. — Aegid. Aureavall. III, c. 96
SS. XXV, p. 120; 121. — Reinen Ann. 1227. — Der Bischof von Metz gab
damals die drei ihm gehörigen und in der Diöcese Lüttich gelegenen
Abteien : St. Trond, Waulsort und Hastiere an den Bischof v. L. gegen ein
Dorf Maidiere im Metzer Sprengel und gegen eine Geldsumme für sich und
das Capitel von St. Stephan. — Die Urkunden Aber diesen Tausch b. Mirae us,
Op. dipl. HI, 388.
Der Winterkönig im Liede seiner Zeit.
Von
R. Wolkan.
Das Lied des deutschen Volkes im 17. Jahrhundert ist
wesentlich verschieden von dem der vorangegangenen Zeit. Im
16. Jahrhundert hatte das Volkslied für kurze Zeit eine Blüthe
erreicht, über deren schnelle Entwicklung wir ebenso staunen
müssen, wie über deren raschen Verfall. Aber doch war sie in
den Verhältnissen der Zeit vollauf begründet. Das 16. Jahr-
hundert hatte seit langer Zeit wieder zum erstenmal alle sonst
so sehr auseinandergehenden Interessen in einem Brennpunkt
vereinigt; Luther hatte mit seiner Lehre vor Allem auf das Ge-
müth der Deutschen gewirkt, und aus derselben Gemüthstiefe
quollen nun, gleichzeitig mit den ergreifenden Weisen des neu
erstandenen deutschen Kirchengesangs, alle die Tausende von
Liedern, welche Lust und Leid des menschlichen Lebens in der
mannigfachsten Beleuchtung uns widerspiegeln. Neben diesen
Weisen fand das historische Lied nur geringen Spielraum. Es
fehlte dem 16. Jahrhundert an gewaltigen Kämpfen, die das
deutsche Gemtith von der Versenkung in sich selbst hatten
ablenken und auf die Ereignisse der Aussenwelt hinleiten
können.
Ganz anders das 17. Jahrhundert. Das Ende des zweiten
Decenniums entfachte in Deutschland einen Kampf, der, weil er
die schönste Errungenschaft des verflossenen Säculums, die
Glaubensfreiheit, bedrohte, aller Aufmerksamkeit auf sich ziehen
musste. Jm Mittelpunkte der ersten Jahre des unglückseligen
v uiu x ia.ii-z.gr tueu viiunurswu
Dess Bapsts Practick hilfft nimmermehr,
Gott wird ihn starck aussrüsten.
Sein Glaub ficht Jesum Christum an,
Der wird jhm gewisslich beystan,
Er ist sein Schutzherr worden. (W. p. 91.)
wurde damit plötzlich zur Zielscheibe des unfläthigsten Spottes.
Eine Fülle von Schmähschriften, und darunter nicht die wenig-
sten aus Böhmen, überflutheten ihn, und fast jede Seite seines
Wesens wurde in den Koth gezerrt; wenige unter den Liedern
gibt es, die sich damit begnUgen, einfach ihrer Freude über den
Sieg der eigenen Partei Ausdruck zu geben, noch seltener kommt
der Fall vor, dass ein oder das andere Lied den gestürzten
König in Schutz nimmt und ihm seine Jugend und Unerfahren-
heit zu gute hält.
Zwar hatte der Reichstag das Verbot erlassen:
Man soll famos Libell nit schreiben,
Pasquill vnd Schmachred lassen bleiben. (Seh. p. 96.)
Aber man kümmerte sich darum nur wenig, denn:
Was geht Pfalzgraf die Reichstag an,
Weil er ist in den Bann getban,
Und ist kein Glied des Reichs nit mehr,
So hat er schon verspielt sein Ehr,
Man seh reib von ihm, man mal, man dicht,
Ist wider die Beichssatzung nicht,
Das Reich meint nur die Glieder sein,
Der Pfalzgraf ghört gar nicht mehr drein-
(Seh. p.
So rühmt sieb denn auch ein Verfasser, dass er allein
14 Lieder auf den Pfalzgrafen gedichtet habe, und letzterer klagt
in einem Liede, dass man ihn mit „Lesen, Singen, Reimen und
Schreiben verfolge (Sdi. p. 243). Und in der Ttmt waren auch
alle Mittel herangezogen, um den Winfcerkönig zu verspotten;
man verfiel dabei auf die absonderlichsten Wege. Es existireii
nicht nur eine Reihe von Dichtungen, welche das Vaterunser,
den Glauben, den Katechismus parodirend auf Friedrich anwen-
den, es wurden auch ^anze Predigten des neuen Testamente
Der Winterkönig im Liede seiner Zeit. 399
herangezogen, um ihn lächerlich zu machen, und die bereits an-
gefahrte Handschrift des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs
enthält sogar eine Böhmische Bibel, in der eine Masse von Bibel-
stellen zusammengetragen ist, die alle auf den Pfalzgrafen be-
zogen werden; selbst der Rebus musste herhalten, um ihn zu
verspotten.
Die Ausdrücke , mit denen man in solchen ' Liedern den
Pfalzgrafen beehrte, waren nicht sonderlich gewählt, und man
drückte sich noch zart aus, wenn man ihn den „untreuen böh-
mischen Mann" (0. p. 89), den „flüchtigen Leu" (Seh. p. 286),
das „verwöhnte Kind", den „treulosen Fritz" (0. Nr. 24) nannte.
In dem einen Liede heisst er ironisch das „edle Löwenherz*, in
einem anderen „König von kurzer Zeit" (D. p. 320), in einem
dritten „der arme DropfF" und „der arm verlorne Sohn"
(W. p. 113). Derber nannte man ihn den „König mit langen
Ohren" (D. p. 21) und höhnend rief man ihm zu:
Man kann ihn König in Lappland machen,
Da ist lang Winter, merk die Sachen. (Seh. p. 31).
Gern gefiel man sich darin, sein früheres Glück auszumalen:
Sehr glücklich war er in dem Reich,
So bald hett er nit seines gleich,
Ihm mangelt nit an Leit vnd Land
Regieret weisslich mit Verstand,
Eine Fraw von Königlichem Stamm,
Die mehret jhm sein hohen Nam,
War glückhafftig mit jungen Erben
Sein Stamm so bald nit solt absterben.
Von reich vnd arm von jung vnd alten,
Ward er in grosser ehr gehalten.
Wie solches dann auch billich geschach,
Weil er die höchste Chur versach.
Aus Weltlichen ChurfÜrsten vier
Dem Römischen Reich war er ein zier,
In Summa, jhm war wohl allermassen.
(Germ. Mus. Nürnberg.)
Uni so schlimmer waren die Folgen für ihn:
Der hett zuvor viel Leit vnd Land,
Der hat jetzund ein läre Hand,
(0. p. 65), beide in verschiedenen, von einander abweichenden
Ausgaben erhalten. Als Ursache seines Misserfolges wird vor
Allem der Calvinismus hingestellt:
Calvini Lehr bringt diese Frucht,
0 wehe der armen Leut,
Gleich wie das Viehe lebt in Unzucht,
Sammlen nur gestohlene Beut;
Und Bilderstürmen ist ihre Kunst,
Krieg und Mord richten an,
Glaub und Lehre ist alles umsonst
Bei ihnen auf der Bahn. (0. p. 68.)
Aehnlich spricht sich der „ Calvinische Vortanz" aus:
Von andern will ich schweigen,
Jetzt nur auf Böhaim zeigen,
Wer dies angfangen hat:
Die calvinische Natterbruet,
Die nur Bluetbad anstiften thuet,
Die hats thuen mit der That.
Das machts neu Evangelium,
Dass man heut glaubt grad, morgen krumm,
Und soll doch Alles grad sein.
Dann wann es nur nit päpstisch ist,
Obs schon sonst ist des Teufels Mist,
So ists bei euch schön rein. (0. p. 143.)
Im „Gerechten Wegweiser" spricht der Pfalzgraf selbst:
Richtig vnd gewiss,
Ein Schlangen ist,
Der falsche Geist Caluinus,
Der newlich hat
Mit raht vnd that,
Mich bracht in solche zwingnuss.
Vertröstung geben,
Im Garten eben,
Kundt ich sein lehre pflantzen.
Durch alle Welt,
Hat mir gfelt,
Muss jetzt im eilend dantzen.
456 Kleine Mittheilungen.
Der Schluss von 1819 und die nächsten Jahre darauf waren
schwere Zeiten für mich. Mit grösserem Hass ist wohl nie eine
Function empfangen worden, als die meinige. Der Zeit-Geist über-
haupt hatte fast Lust, sie zu ächten ; für mich aber kam noch dazu,
dass die höhere Beamten- Welt und die Universität selbst mich für
einen Glückpilz ansahen, welcher durch Spionen-Künste emporgeschossen
seyn müsste. Auf allen Seiten t härmten sich mir Hass und Ver-
läumdung entgegen; vielen schien mein Leben selbst in äusserster
Gefahr, da ich jede Sicherheits-Massregel für mich verschmähte. Wahr-
haft wüthend waren die Professoren selbst, die es der Regierung nicht
verzeihen konnten, dass man einem Mann von hoher Geburt und ans
den ersten Staats-Functionen das Curatorium abgenommen und einem
Beamten gegeben hatte, der aus dem Stande der Gelehrten selbst,
hervorgegangen war. Sie werden diess komisch finden, wenn Sie be-
denken, dass meine Stellung gegen die Nivellations-Principien gerichtet
war, welche man auf Universitäten heimisch glaubte.
Nie in meinem Leben ist mir ein so reiches Feld geworden, um
das schwerste christliche Gebot, den Feinden nicht nur zu verzeihen,
sondern Böses durch Gutes zu erwiedern, zu erfüllen. Ich bin viel-
fach und schwer gereitzt worden ; aber ich kann vor Gott bekennen,
dass ich allen meinen Feinden genützt und keinem geschadet habe —
so viele Gelegenheit, selbst Versuchung, ja vielleicht auch Recht ich
dazu hatte. Das Resultat war nicht unbelohnend. Ich habe dieses
Geschlecht gezwungen, mich wenigstens zu achten. Selbst ihre Liebe
hätte ich haben können ; aber es war nicht der Mühe werth in meinen
Augen, darnach zu streben. Ich hätte in dem Gelehrten ganz den
Menschen vergessen müssen, und dazu hatte ich keine Lust. Wo
sich nicht beyde in gleichem Werthe vereinigen — was so wunder
selten ist — muss ich meine Achtung zurückhalten; denn es ist in
der That keine grosse Aufgabe, ein ausgezeichneter Gelehrter zu
werden. Es erfordert nur Zeit, nicht einmal grosses Talent '). Ueber-
diess lernt man, wenn man täglich unter mehreren Dutzenden der-
selben ist, bald einsehen, dass die Herren der Wissenschaft nicht mehr
auf den deutschen Universitäten sind8). Es ist alles Mittelgut, alles
Einseitigkeit, alles Gelehrsamkeit aus der zweyten Hand, nicht mehr
aus der Quelle geschöpft8).
l) Wohl nur der Ausdruck einer vorübergehenden Übeln Stimmung!
*) Hier werden Rehfues Niebuhr und die Brüder Humboldt vor-
geschwebt haben.
') Graf Gesler schrieb im Spätherbst 1818 an E. M. Arndt: »So
eine neue Universität ist immer ein bisschen wie ein Freikorps. Es muss
da allerlei aufgenommen werden, das das Maass nicht hat. NB.: Ich
Rebfues üb. s. Thätigkeit i. d. Rheinlanden (A. Kaufmann). 457
Indem ich nun in meinem öffentlichen Leben auf einem Puncte
stehe, welcher meinen Ehrgeiz für die Vergangenheit wohl befriedigen
and für die Zukunft reitzen könnte, habe ich auch in jeder andern
Bücksicht Ursache zufrieden zu seyn. Wenn das Glück aber auch
viel für mich gethan hat, so ist mir doch nicht alles im Schlafe ge-
worden, und in der obigen Skizze der letzten acht Jahre liegen manche
herbe Zeiten, während deren ich wahrlich nicht auf Bösen geschlafen
habe und die die Concentration aller meiner Kräfte oft auf eine
fiebrißche Weise bewirkten und erforderten. Ich habe viel über Leben,
Menschen, über menschliche und politische Verhältnisse erfahren und
eine gewisse Uebung für die Leitung schwieriger Verhältnisse er-
langt. Es haben sich auch manche allgemeine Grundsätze ausgebildet,
— jedoch weniger der Zahl nach, als Sie vielleicht glauben ; denn von
Zeit zu Zeit müssen welche wieder verabschiedet werden. Ein grosses
Glück aber nenn' ich in Vergleichung mit dem, was Sie mir über
Ihr Leben sagen *), dass ich eigentlich noch keine schwere Erfahrung
in Liebe und Vertrauen, das ich verschenkt und welches mit Undank
erwiedert worden wäre, gemacht habe. Vielleicht ist diess auch der
Grund, warum ich es wahrhaft unmöglich finde, Andern nicht nütz-
lich zu seyn, wenn man die Gelegenheit dazu hat. Freylich rechne
ich nie auf Dank; denke überhaupt auch nicht mehr daran, so wie
Jemand geholfen ist; aber ich habe die Lust an den Menschen doch
auch in den einzelnen Fällen nicht verloren, da Solche, denen ich für
Stein Brot gegeben hatte, mich verläumdeten.
Als ich im Jahre 1817 in den Honigmonaten meiner Ehe stand,
wurde mir das Liquidiren mit Frankreich einmal plötzlich zu lang-
weilig *), und ich mahlte mir den Gedanken aus, wie hübsch es wäre,
wenn ich mit meiner Frau in Born leben könnte. Da mich um diese
Zeit noch nichts an Preussen fesselte, so schrieb ich an den König
kenne einige ihrer Herren Kollegen.* Arndt, Nothgedrungener
Bericht II, 148.
>) Vergl. Planta a. a. 0. S. 237 ff. In einem Brief an Rehfues
bezeichnet sich Tscharner als ein «Opfer seines Zutrauens, seines Glaubens
an die Menschen", u. s. w. Unter dem 24. Febr. 1823 klagt er über „un-
auflösbare Verwickelungen, drückende Sorgen, schuldlose Misskennung,
Bitterkeiten aller Art".
*) Noch andere Gründe wirkten mit. Die preussische Regierungs-
maschine, schrieb er am 23. Febr. 1817 an Tscharner, behage ihm nicht;
sie befinde sich noch in dem Zustand, worin sich 1805 die Armee befunden
habe. Diejenigen, welche sich in den Jahren 18 und 15 durch kräftiges
Wirken ausgezeichnet, seien verdächtig; man wolle ihnen „bleierne
Mäntel" anlegen, „um ihnen das Spazierengehen zu verleiden".
458 Kleine Mi tth ei langen.
von W. and bot micb ihm zu seinem Geschäftsträger in Born an , im
Fall er einen solchen dahin schicken werde. Sie müssen dabey be-
merken, dass er seit seiner Thronbesteigung *) mir geschrieben, sogar
einmal ein Gutachten über eine wichtige Sache von mir gefordert
und nur meine Bitte um Rücktritt in seine Dienste zu erwarten ge-
schienen hatte. Ich erhielt zur Antwort, dass man keine Veranlassung
hätte, einen diplom. Agenten dahin abzuordnen. Diess war denkbar.
Aber dass drei Wochen nachher ein Andrer als Geschäftsträger zu
Rom ernannt wurde, ein Mann, jünger als ich, ohne Geburt und Aus-
zeichnung, der um diese Zeit nicht einmal in Württemb. Diensten
war, und der früher einmal beym alten König gedient hatte, jedoch
später als ich in des jetzigen Königs Dienste getreten war — das
wird Ihnen unerwartet seyn; für mich war diess auch genug; denn
ein dummer Streich, den ich machen wollte, ist dadurch von mir ab-
gewendet worden/ A. Kaufmann.
König Friedrich war am 80. Oct. 1816 gestorben.
Berichte und Besprechungen.
Publicationen der kgl. belgischen historischen Commission.
Die königliche historische Commission in Belgien hat 1888 drei
Bände erscheinen lassen, von denen zwei zu der Sammlung „Relations
politiques des Pays-Bas et de l'Angleterre* gehören, deren Heraiis-
geber Herr Kervyn de Lettenhove ist, während der dritte die
Einleitung zu Bd. VII der „Table chronologique des chartes et di-
plömes imprim^s* von Herrn Alph. Wauters bildet. Mehrere
andere wichtige Bände stehen kurz vor ihrer Vollendung und werden
noch 1889 erscheinen. ->
Der VI. Bd. der Relations politiques des Pays-Bas et
de l'Angleterre ist dem zweiten Theil der Verwaltung des Her-
zogs von Alba gewidmet (vom 5. October 1570 bis zu dem Zeit-
punkt, in dem der Herzog die Herrschaft der belgischen Provinzen
aufgab, dem 29. November 1573). Es ist ein stattlicher Band von
871 Seiten, in welchem 533 Documente abgedruckt sind, man sieht
in ihm die Ereignisse entrollt, welche trotz der Siege, welche die
Armee Philipp's II. errang, den Sturz der spanischen Herrschaft in
den Niederlanden herbeiführten. Glücklich auf dem Schlachtfelde,
reüssirte der Herzog von Alba nicht in gleichem Masse in den
diplomatischen Unterhandlungen und seine Bemühungen von der
Königin Elisabeth die vollständige Preisgebung der Unzufriedenen
in den Niederlanden zu erlangen, waren nicht von Erfolg gekrönt.
Der englische Hof hütete sich wohl , Wilhelm von Oranien und die
Seinen ihrem Schicksal zu überlassen, da er zugeben musste, dass
nach Unterdrückung des Aufstandes in den Niederlanden Spanien
sofort energische Schritte zu Gunsten Maria Stuart's unternehmen
würde. Man bediente sich daher auf englischer Seite gleich König
Philipp IL und seinen Bäthen der Verstellung und hinterhaltiger
Winkelzüge. Nachdem der Herzog von Alba abgereist war, konnte
460 Berichte und Besprechungen.
die Versöhnung nicht mehr stattfinden, obgleich sein Nachfolger, Luis
de Bequesens, gemässigter war.
Der VII. Bd. der Relations politiques, welcher vom 29. November
1573 bis 25. October 1575 reicht, liefert zahlreiche Einzelheiten über
Bequesens* Verwaltung und Unterhandlungen. Man erfahrt zuver-
lässig, dass eine der Ursachen, welche die Bemühungen Bequesens7,
die Unterwerfung der Holländer zu erlangen, scheitern li essen, die
Clausel war, welche verlangte, dass mehrere der befestigten Häfen des
insurgirten Landes in seine Hände gegeben würden.
Der VIII. Bd. der Table chronologique des chartes et
diplömes imprimes, von Herrn A. Wauters, wird aus zwei
Bänden bestehen, von denen der erste hier vorliegt. Die Einleitung
umfasst CXVIII Seiten. Nachdem der Verfasser bei der grossen An-
zahl bereits veröffentlichter authentischer Documenta verweilt hat,
wirft er einen Blick auf die Ueberlieferungen, welche früher gangbar
waren, und fast immer irrthümliche Vorstellungen über die Ereig-
nisse in Belgien hervorriefen; er betont, wie man unterscheiden
müsse zwischen den Werken reiner Phantasie und solchen, in denen
der Autor sich einer gewissen Genauigkeit befleissigt und desshalb
sein Zeugniss auch von grösserem Gewicht ist.
In der Abhandlung: „Quelques räflexions a propos de
l'Imitation de Jösus-Christ", hat es sich Herr Wauters an-
gelegen sein lassen, Thatsachen darzustellen, welche, an sich von unter-
geordneter Wichtigkeit, doch geeeignet sind, die Streitfrage über den
Ursprung eines der berühmtesten Werke des Mittelalters zu be-
leuchten. Er lehrt uns die Beziehungen kennen, welche sich im An-
fang des 15. Jahrhunderts zwischen dem Kloster Windsheim, dem
Centrum des Augustiner Chorherrn -Orden in Niederdeutschland und
den brabantischen Häusern desselben Ordens, speciell Rouge-Clottre,
anknüpften. Dadurch erklärt es sich, wie diese letztgenannte reli-
giöse Anstalt seit 1416 den ersten Theil der Imitation besitzen konnte,
welche doch, wie es scheint, damals kaum redigirt war.
Herr L. De villers hat im „Bulletin* einen dritten Theil seiner
Studien: „Le Hainaut sous le regne de Maximilien d'Au-
triche* gegeben. Indem er fortfahrt, sich derselben Quellen zu
bedienen, • erzählt er detaillirt die Geschichte des Hennegau während
der Jahre 1488 und 1489. Die Provinz befand sich damals in der
kritischsten Lage. Von fast allen Seiten von Territorien umgeben,
in denen die Autorität Maximilian^ von Oesterreich theils missachtet,
theils bestritten wurde, auf der anderen Seite an die Frankreich
unterworfenen Gebiete grenzend, blieb es doch dem Könige treu.
Sein Handel war behindert, seine Grenzen wurden oft von fremden
Poblicationen der kgl. belg. histor. Commission (E. Hubert). 461
Truppen überfallen, and doch gelang es ihm, all' diesen Gefahren
gegenüber Stand zu halten. Die zahlreichen Actenstücke, welche
Herr Devillers veröffentlicht oder verzeichnet, lassen uns ein genaues
Bild von dem Geiste gewinnen, welcher damals im Hennegau die ver-
schiedenen Classen der Bevölkerung beseelte.
Die Commission verdankt Herrn P. Gänard zwei kleinere Mitthei-
lungen. Die erste: ,Les r^solutions des däputäs pour Funion
d'Utrecht, depuis le 29 juillet 1579 jusqu'au 17 novembre
de la merae annäe* vervollständigt unsere Kenntnisse über die
Beschlüsse dieser denkwürdigen Versammlung. Man wusste bisher
nur, was sich in der Zeit vom 30. Januar bis Ende Juli zugetragen
hatte; ein glücklicher Zufall spielte Herrn Gänard ein Heft in die
Hände, weiches zum Archiv der Stadt Antwerpen gehört, und in
welchem die Beschlüsse verzeichnet sind, die nach der Zulassung
-dieser Stadt zur Union (29. Juli 1579) gefasst wurden. Die Acten-
stücke, alle in vlämischer Sprache abgefasst, enthalten Einzelheiten
voll Interesse über mannigfache Fragen, weiche die Deputirten zu
prüfen und zu lösen hatten.
Die zweite Mittheiiung des Herrn Gönard, „Un proces cälebre
au 16e siecle, Gilbert van Schoonbeke contre Gaspard
Dozzi*, zeigt uns eine merkwürdige Seite der Antwerpener Zu-
stände unter der Regierung Karl's V. Ohne das werthvolle Acten-
stück, welches Herr Genard erläutert und wiedergegeben hat, würde
mau sich schwerlich eine Vorstellung von den heftigen, ja wilden
Leidenschaften machen, welche sich in Antwerpen freien Lauf ver-
schafften, und von den unvorhergesehenen Hindernissen, an welchen
«He Bemühungen des Magistrats zur Aufrechterhaltung der Ordnung
scheiterten. Man sieht den Finanzrath Gaspard Dozzi sich mit Bravi
umgeben, diejenigen angreifen, denen er grollte, sich weigern, dem
^Gericht sich zu stellen, und unbestraft weiter leben, nachdem er,
wie Herr Gänard mit viel Wahrscheinlichkeit annimmt, zum Unter-
gang und Tod van Schoonbeke's beigetragen hatte, des bedeutenden
Mannes, welcher in gewisser Weise die Stadt Antwerpen regenerirte.
Dem Text der Mittheilung folgt ein Anhang von Pieces justificatives.
In dem wissenschaftlichen Streit über den Ursprung und den
Familiennamen des docteur solennel Henri de Gand
ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Nach Darlegung der von
den letzten Biographen des Doctors festgestellten Einzelheiten unter-
sucht Herr v. Paurr die Frage seines Familiennamens, und nach-
dem er auseinandergesetzt hat, dass man ihn bald Henri de Plaga
und bald Henri a Mudo nennt, erinnert er daran, dass ein von An-
gillis in seinen Geest elijke liederen veröffentlichtes vlämisches Gedicht
462 Berichte und Besprechungen.
ihn als „formator" bezeichnet — was wohl dem vlämischen De
Scheppere, d. i. der Spötter, entsprechen könnte.
Ein werthvoller Codex des British Museum (Nr. 10019) lieferte
Herrn Schoolmeesters den Stoff zu einer interessanten Arbeit über
jene sehr bewegte Epoche aus den Annalen Lüttichs, welche durch
den Aufstand der Bürger gegen den Electen Johann von Baiern und
das Schisma des Thierry de Perwey von 1406 — 1408 gekenn-
zeichnet wurde.
Lüttich, August 1889. E. H.
Neuere Literatur zur Geschichte Englands im Mittelalter.
I. Besprechungen einzelner Werke.
H. Brunner, The sources of the law of England. An
historical introduction to the study of English law. Translated from
the German, with a bibliographical appendix by W. Hastie. Edin-
burgh 1888. 8°. XI und 63 S. Der Uebersetzer hat sich bereits
früher das Verdienst erworben, den Juristen englischer Zunge Bechts-
bücher von Kant, Puchta, Ahrens u. a. zu übersetzen. Ein wie
dringendes Bedürfniss er dieses Mal erfüllt, folgt daraus, dass
Brunner's Abriss der englischen Rechtsquellen in HoltzendorfFs Ency-
clopädie — der beste seiner Art — jenseits des Ganais, wie ich oft
hervorhob, bisher fast unbeachtet blieb. Nur hätte Hastie die vor-
ausgehenden vier Seiten über das normannische Recht mitübersetzen
sollen: wie sehr es Quelle des englischen Processes ward, gezeigt zn
haben, ist gerade Brunner's Verdienst. — Deutsche werden dem
Uebersetzer dankbar sein für die Hinzufügung eines Capitels über
das keltische Recht von Wales, Irland und Schottland und noch
mehr für die ausgewählte Bibliographie des heutigen englischen
Rechts. Rechtsgeschichtliche Werke, die in den sieben Jahren nach
Brunner's letzter Auflage erschienen, hat Hastie einzeln nachgetragen.
Wichtige Auslassungen hier zu erwähnen, wäre überflüssig, da soeben
eine neue Auflage von Holtzendorff erscheint. Beim Vergleichen bis
Seite 27 fand ich die Uebersetzung im Ganzen geglückt; die Ge-
drängtheit des Originals hätte Uebersetzer noch öfter breit entwickeln
dürfen *).
*) Im Einzelnen: S. 1, 3 „Populär laws" wird man nicht als „ Volk 8-
r echte" verstehen; diese heissen drüben noch Leges Barbarorum; 3, IS
Hlothaere and Eadric ; 4, 15 Greatanleg. 23 mutual pledge (st. corporation):
6 letzte Z. Welsh (st. Westphalian) ; 11, 5 associations (st. federal); 13., 9 v. u.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 463
Dank dem ernsten geschichtlichen und nationalen Sinne des
englischen Volkes und dem hohen Alter seiner Einrichtungen ver-
langen breite Schichten, auch der nur Halbgebildeten, leicht fass-
liche kurze Geschichtsbücher. Dies Bedürfniss kann nicht besser
befriedigt werden, als durch die „Epochs of English hlstory,"
edited by the Rev. M. Creighton, die mit Tafeln, Karten, Namens-
verzeichnissen, Randnoten, Einband hübsch ausgestattet, für 70 Pfen-
nig käuflich, den Verfassern historischer Volks- oder Lehrbücher
auch anderer Länder zum Muster dienen sollten. Durch sie wird
das Ergebniss des einsamen Forschers in England schnell Gemeingut:
wie lange dauert das bei uns! Dem Zwecke entsprechend wird die
Moral stark aufgetragen und die Sprache biblisch gefärbt; nur so
rettet sich germanischer Wortschatz vor der Latinismenfluth des
Zeitungsenglisch .
Nicht selten betheiligen sich Gelehrte ersten Banges an dieser
Arbeit, und in ihrer Hand wird sie, die sonst mehr die Pädagogik
angeht, auch wissenschaftlich werthvoll. So behandelt der Kenner
nordischer Sagas, Fr. Y. Powell: Early England up to the Norman
conquest (7. ed.1), Lond. 1885) und bringt S. 70, 85, 89, 108 f.
manche neue Einzelheit zu den Zügen der Nordmannen in England,
die er als wahrscheinlich durch Karl des Gr. Vorstoss gegen Norden
rnitveranlasst annimmt. Recht klar ist der Dänen Erfolg in Eng-
land begründet mit dem Mangel einheitlicher Regierung, guter Wege,
stehenden Heeres in England gegenüber der Geschwindigkeit und
seemännischen Zucht der Dänenschiffe, endlich mit der Rassen Ver-
wandtschaft, die Abmachung mit den Einbrechern erleichterte. Der
englische Geist habe durch die Dänen Beweglichkeit, der Stand der
Freien Rückhalt gewonnen. Dass Eadric Streona so böse gewesen,
wie ihn seine Feinde geschildert, erscheint ihm unglaublich, da er
so volles Vertrauen besass. — Für Mercien Markland der Etymolo-
gie zu Liebe zu sagen, dürfte verwirren. Dem gelehrten Roman
Vita Offae ist zu viel geglaubt, der Feudalismus unter den Angel-
sachsen als zu vollendet geschildert: wohl herrschte Landleihe und
Mannschaft, aber regelmässig verbunden waren sie nicht.
Hugo Schilling, König Aelfred's angelsächsische Bearbei-
tung der Weltgeschichte des Orosius. Halle 1886. 8°. IV
asetnisse; 15, 7 v. u. procedure (st. law); 15 l zu streichen: Robertson
behandelt Verfassung und Charta, nicht das Rechtsbuch Heinrich's, das er
nach 1189 (!) ansetzt; 18, 16 electiones; 27 1 Scrutton, Influence of Roman
law (s. oben S. 211) zu erwähnen. .
*) Die neuere Aufl. habe ich vergeblich aus England bestellt.
464 Berichte und Besprechungen.
und 62 S. (Leipz. Diss.) Erst Wilhelm von Malmesbury bezeugt,
dass Aelfred den Orosius bearbeitete; die einmalige Erwähnung des
Königs im Werke braucht an sich nicht von ihm selbst zu stammen ;
allein Plan, Sprache und Geist seien ausreichende Beweise, dass das
Werk Aelfred gehöre. Aelfred Hess etwa die Hälfte des Stoffes, den
er auch übersichtlicher eintheilte, fort : nämlich mit Absicht das viel-
leicht moralisch Schädliche (Obscönes, Schande der Herrscher oder
stammverwandter Völker, Bürgerkriege), die Polemik gegen das in-
zwischen erstorbene Heidenthum, die verwirrende Menge fremder
Namen, die Beschreibung der entlegenen Länder und seiner Zeit un-
wichtigen Einzelheiten, besonders der vielen Kriege. Er fügt Er-
fahrungen (z. B. des Küstenanwohners) hinzu und neben vielen nur
erklärenden oder moralisirenden Einschiebseln auch einiges sachlich
Neue, namentlich die historisch wichtigen drei grossen Einschaltungen :
Germanien, Ohthere und Wulfstan; einiges hiervon erläutert Schilling.
In der Geschichte zeigt sich Aelfred in manchem Wichtigsten un-
wissend, nirgends dringt er verständnissvoll in das Wesen der Er-
eignisse ein oder überblickt ihren Zusammenhang. Häufig miss-
versteht er das Latein gröblich, liest flüchtig und verwechselt ähnliche
Namen. Deutlich aber spricht sich auch in diesem Werke aus: Aelfred's
sittlicher Ernst, Feldherrngabe (S. 46), kindlicher Sinn, Frömmigkeit,
menschliches Mitgefühl, dichterisches Sinnen (S. 50), Verehrung für
alles Grosse und Gute (so für kriegerische Heldenthat, hingebende
Vaterlandsliebe, begeisternde Dichtung), Absicht sein Volk zu belehren
und zu bessern. Die häufige Entstellung der Namen fällt vielleicht
theilweise dem Schreiber, dem er dictirte, zur Last ; dass ein Mensch
mehrere Namen trage, war ihm noch fremdartig. Recht verschiedene
Würdenträger bezeichnete er mit Gonsul, König, Ealdorman (S. 60);
aus den von den Römern nach der kaudinischen Niederlage gestellten
Geiseln machte er Leibeigene. Römische Maasse und Truppenkörper
rechnete er nach anderweitiger Kenntniss in angelsächsische Begriffe
um. — So ergibt Schilling^ Arbeit, die ja in der Hauptsache der
Literaturgeschichte dient, für Einzelheiten der Zeit Aelfred's zwar
nichts Neues und für die allgemeinen Zustände wenig (hlafordhyldo,
Unterthanentreue 44), aber für das Bild des grossen Herrschers
mehrere bedeutende Züge.
Gustav Wack, Ueber das Verhältniss von König Aelfred's
Uebersetzung der „Cura pastoralis* zum Original. Colb.
1889. 8°. IV und 58 S. Aelfred hat Gregor's , Hirtenbuch* , das
im Frankenreich (durch Raban und laut Hinkmar) damals viel be-
nutzt ward, nachdem es ihm von Geistlichen vorübersetzt und erklärt
England, Mittelalter (F. Liebermann). 405
war, in einheitlichem, vom Latein fast gar nicht beeinflussten Stil,
selbständig übersetzt and dem Schreiber dictirt. Um den Worten
und dem Sinne treu zu bleiben, Hess er nur wenig ans, umschrieb
aber viel. Er kannte zwar fast alle Wörter und Constructionen
Gregor's im Einzelnen, fasste sie aber, noch spät ein Schüler im Latein,
im Zusammenhang oft ungenau und missverständlich auf. Mit Ab-
sicht liess er u. a. Stellen über Wagenrennen und Ringspiele, als
den Angelsachsen fremd, und über Päderastie fort : letzteres aus An-
standsgefühl — ein Zug, den er auch in der Orosiusübersetzung
[s. vor. S.] verrieth. [Das Laster hält Verf. für den Angelsachsen un-
bekannt: unrichtig; siehe Theodor's, Beda's, Egbert's Bussbücher.]
Dem Yerständniss wenig gebildeter Leser half Aelfred erfolgreich
nach durch Vereinfachung des Periodenbaues, durch Klärung und
eindringliche Entfaltung der Gedanken, durch Ersetzung des Fremden
durch Bekanntes1), des Abstracten durch Concretes, durch zahlreiche
Zusätze: plateae = „der Könige Heerstrassen* — die Strasse steht
ja bei den Angelsachsen unter besonderem Schutz des Königs — ;
purpura = „königlich Gewand, denn es bezeichnet königliche Ge-
walt*; forum = „Marktplätze und Biergelage0; colonus = „Landmann,
der pflanzt und bearbeitet, wie der Ceorl seinen Garten". Zur See-
und Flussschifffahrt vergl. S. 26, wo Verf. viele Zeugnisse für „Be-
griffsvertretung" anführt. Für aromatum cellae setzte Aelfred, was
seinem Volke Macht bedeutete: „Schatzhaus und Goldhort", für
caelebs: „Gottesknecht* (d. i. Mönch). — Die Bibelstellen übertrug
er frei, und dem ganzen Werke stellte er ein Rubrikenverzeichniss
voran [beides that er auch in seinen Gesetzen], Dem Werke des
grossen Papstes und heiligen Bekehrers der Engländer schob er eigene
Meinung oder Kenntniss höchst selten ein, so dass das Meiste in
Wack's werthvoller Abhandlung nur die Geschichte der Sprache und
Literatur angeht.
Die Heiligen Englands. Angelsächs. und lat. , hrsg. von F.
Liebermann. Hann., (Hahn) 1889. 8°. XIX, 23 S. Dieses Werk,
von dem bisher nur die jüngere Hs. des Originals (ungenügend, und
die Mitte des 11. Jhs. zu St. Austin's, Canterbury, entstandene Versio
gar nicht) gedruckt war, ward um 1020 zusammengesetzt aus zwei
Theilen : I. Bruchstücken der vielleicht in "jedenfalls nahe St. Austin's
um 900 verfassten Legende von den Fürsten Kents im 7. Jh., von
der ich gleichlautende und sonstige Ueberbleibsel bei Florenz von
Worcester, Gocelin und in anderen bekannten Geschichts werken nach-
*) Statt Cithara setzt Aelfred: „Harfe*; allein den Angelsachsen war
die „Cytere" nicht ganz unbekannt.
466 Berichte und Besprechungen.
weise ; die Legende ist für die Königsfamilie Kents und deren Kloster-
stiftungen werthvoll. II. Dagegen in Westsachsen vor 995 begonnen
und bald nach 1013 vollendet ist die Aufzählung der Heiligen und
ihrer Grabstätten über ganz England hin, welche des Werkes zweiten
Theil bildet. Sie ist wichtig für Hagiographie und durch die, zum
Theil einzige, Erwähnung angelsächs. Orte und Flussnamen. — Ich
habe Namensverzeichniss, Erklärung möglichst jeder Person und Orts-
lage, und deutsche Uebersetzung , wo das Angelsächs. in der Versio
nicht vollständig erschien, zugefugt. [Nachtrag zu XIV 10: Von Hs.
Stow 960 gibt Facsimile Paleographical soeiety, 2 ser., Nr. 16 f.]
Acta sanctorum Hlbernlae ex cod. Salmanticensi nunc primum
integre edita opera Car. de Smedt et Jos. de Backer e soc. Jesu,
hagiographorum Bolland. ; auctore et sumptus largiente Jo. Patr.
marchione Bothae [Bute], Edinb. et Lond., Blackwood. 1888. 4°. IV,
975 Sp. Die hier genau abgedruckte, lücken- und fehlerhafte Hs. des
14. Jhs., jetzt Brüssel 7672/4, gehörte dem irischen Jesuiten colleg
zu Salamanca, dann den Bollandisten, die den Inhalt grossentheils
in Acta SS. benutzten oder Colgan für „Acta SS. Hiberniae* mit-
theilten. Die jetzigen Herausgeber geben von den 48 Stücken als
ungedruckt: Acta Brandani [S. 113, 759, 954], Cierani Gluanensis
[vgl. Hardy I, 126], Columbae Hiensis, Finani Kinnitiensis [6. Jh.],
Caineci [11. Oct.], Colmanelli [Hardy I, 210], Columbae de Tirdaglas
[6. Jb.; durch seine Todtenerweckung bekehrt sich „in Britannia
rex Saxonum cum plebe sua" , S. 449 — wohl ojme jeden historischen
Kern], Laurentii Dublinensis [f 1181 zuEu, nur einige dortige Wunder],
Flannani, Laisriani-Molassii , f 640 [18. Apr.], Coemgeni [3. Juni],
Lugidi [4. Aug.], Mochullei [12. Juni]. Doch war auch darunter vieles
schon excerpirt oder in anderer, z. Th. ursprünglicherer, Form be-
kannt. Die Her. bringen Inbaltsauszüge am Rande, Indices der Orte
und Personen und Druckstellen der Acta SS. ; aber jede Jahrzahl (für
einen Zeitraum vom 4. bis 12. Jh.!), jede Bemerkung zur Kritik
oder Erklärung fehlt, auch was aus früherer Literatur (z. B. Acta
SS. oder Hardy I) leicht abzudrucken gewesen wäre. Da von nicht-
keltischen Heiligen nur Katharina von Alexandria vorkommt, so ist
die Zusammenstellung von oder für Iren gemacht, und zwar schwer-
lich von dem unwissenden Schreiber. Dessen Vorlage aber kann
frühestens im letzten Jahrzehnt des 12. Jhs. vollendet sein. Wie
von Hagiographen immer, sind die frühesten Jahrhunderte am reich-
sten vertreten, vom 12. ist Bernhard's Malachias aufgenommen. Unter
dem Ungedruckten habe ich für englische oder deutsche Geschichte
nichts bemerkt, als in der fabulosen Biographie Flannan's [des ersten
England, Mittelalter (F. Liebermann). 467
Bischofs von Killaloe um 640 ; vgl. Hardy I, 228, Acta SS. Aug. VI,
488] einiges den iriseben Verfasser (der anglonor mannisches Latein
schreibt und die Beziehung zu Rom betont) und seine Zeit Charakte-
risirende, S. 658: Zu Lismore geschah „noviter" ein Wunder, als
dort ein langer Streit zwischen zwei Irenkönigen durch Ländertheilung
beigelegt ward, , tempore scilicet quo Fredericus Bomanorum impe-
rator, rex invictus, Mediolanum viribus armorum ceperat bellique iure
deleverat* [1162]. Die Nachkommen Brian's, die Oberkönige von
Irland, werden S. 660 hoch gerühmt; der letzte, Muriertach (f 1120),
ruhte zu Killaloe, wo der Verf. wohl vor 1172 geschrieben hat.
Willelmi Malmesbiriensls monachi De gestis regum An-
glorum libri 5; Historiae novellae libri 3. Ed. William
Stubbs. I. Lond. (Rolls series) 1887. 8°. CXLVII und 282 S.
Dieser lang ersehnte Band enthält nur der 9 Regum" erste zwei
Bücher, bis 1066. Stubbs gibt Wilhelm's letzte1) Ausgabe (C)8) im
Text, und die zwei früheren Recensionen (A, B), sofern sie abweichen,
unter der Linie. Er benutzt 36 Hss. s) , etwa dreimal so viele
als der vorige Herausgeber Hardy, dem er wohlverdientes Lob in
schöner Form spendet. Dass am Rande Quellen und Inhaltsangaben,
im Text — ausser » für e — die hs. Lesarten genauestens ange-
geben sind, bedarf bei einer Stubbs'schen Ausgabe keiner Erwähnung.
Die Kargheit an sachlichen Anmerkungen ist leider bei dieser Re-
gierangsausgabe vorgeschrieben : unter ihnen 4) beachte man die Kritik
an der kentischen Regentenfolge, S. 18, an der Werbung Offas von
Essex um Cyneswithe, S. 99.
Quellen dieses ersten Bandes sind: Josephus, Jordanis, Beda
(Hist. und V. abb. Girw.), Nennius, Angelsächs. Annalen in zwei
Versionen, Ado, Aimoin, Chron. Fontanell., Centulense, Asser, Aethel-
weard, Wilhelm von Jumieges; V. ss. Gregorii, Eadmundi, Aethei-
woldi, Aelfegi, Edwardi Cf. ; Briefe der Päpste (Sergius* 5), Formosus*
über westsächs. Diöcesen, nur z. Th. verderbt, Johanns XV.), Cnuts,
') Ausnahme p. XLVIII, wo Wilhelm Fehler hineincorrigirte.
8) Nach der Margamer Hs. Reg. 13 D. 2, s. XII med. wie Hardy
und Waitz, Mon. Germ. SS. X, 451.
*) Ausser Englischen drei Pariser. Die aus Gude's Nachläse durch
Leibniz für Wolfenbüttel erworbene ist jetzt in Oxford, All souls coli. 85.
[In Wolfenbüttel liegt jetzt kein Malmesbury. Freund 1. Mitth. von Herrn
Dr. v. Heinemann.] Autograph, das für Pontifices vorhanden, S. CXXXI,
oder Archetyp fehlt für Reges. Mehrere Hss. haben zwei Recensionen
zur Vorlage gehabt
4) S. 131, 3 v. u. lies: „Old"; 153, 3 v. u.: 417.
*) Mit Jaffe Reg. 1642 meint Stubbs, der Eingeladene sei Beda.
468 Berichte und Besprechungen.
Pulbert's; Chartulare von Glastonbury und Malmesbury. [Dazu kommen
die kentische Königslegende, s. o. S. 459 und die uns verlorene Fabel-
sammlung des 11. Jhs. *)> über welche vergl. Steindorff, , Heinrich HI*r
I, 515; Mon. Germ. SS. XXVIII, 12. 26, und über deren Tanzwunder
Horstmann, S. Editha sive Chron. Vilodun.; Wattenbach, Dt. Gq. ü.
108.] Von einer [gleichzeitigen]2) V. Aethelstani regis erhielt nur
Wilhelm Bruchstücke [von historischen Liedern und Anekdoten ans
angelsächß. Zeit nur den Inhalt]. Manches übernahm er aus diesen
Gestis regum in seine späteren „Pontifices", „Dunstan", „Glastonia";
und umgekehrt setzte er in die spätere Recension der .Reges8 ans
seiner „Glastonia" höchst unglaubwürdige Stücke, in denen Frecnlf
(S. 24) citirt wird.
Die Vorrede berichtet über Wilhelm's Leben und kleinere Schriften:
aus gemischter Ehe — normannisch scheint der ' Vater — , nicht
armer Familie, in Wessex, wohl nahe Malmesbury, am 30. Nov.
geboren, ward er früh diesem Kloster übergeben ; er sah dort 1095/97
ein Wunder (S. 15). [Das Geburtsjahr 1095 3) scheint mir, wie Birch
') Ein Bearbeiter Wilhelm's des 12. Jhs. kannte dessen Quelle selbst;
p. LT. Ueber die dänische Ballade von der Rettnng Gunhildens, der Frau
Heinrich's III., durch „Memmering* vergl. Metcalfe, Englishman and
Scandinavian, 438.
2) Adhuc viventis § 132', illius diei 133 und das Präsens in den
Versen. — Die Schwertverleihung, die Wilhelm als Ritterschaffang ver-
steht, wird die germanische Wehrhaftmachung sein.
8) S. XIII, CXXI. Es stutzt sich einzig auf den autographen Jeremias-
commentar, dessen Prolog den Verf. als quadragenarius bezeichnet
und in dem der Strauss beschrieben wird „qualem in Anglia vidimus tem-
pore Henrici regis, externorum monstrorum appetentissimiu. Ist dies —
was doch kaum unbedingt sicher — nach Heinrich's I. Tode (1135) ge-
schrieben, so halte ich es für spätere Zufügung: Wilhelm überarbeitete
ja auch andere Werke mehrfach. Stubbs möchte „quadragenarius" als
„40—50 Jahre alt" dehnen [dies geht nicht, weil „medietas 80a dabei
steht] oder meinen, Wilhelm habe durch oftmaliges Hören des Wundere
von 1096 sich nur eingebildet, Augenzeuge zu sein [es steht aber im Gegen-
satz zu dem vor eigener Erinnerung Geschehenen] : einem Fünfundzwanrig-
jährigen traut man eben schwerlich solche Geschichtswerke zu. Ferner
aber im Einzelnen: über Aelfgifu [G. pont.] „quondam cecini"; im Prol.
zu Reg. II ist Verfs. pueritia lang vergangen, Juventus lang begonnen;
An sei m (f 1109) „omnes quos quidem viderimus sapientia et religione
praestaret", wo das „videre" ein „urtheilend Miterleben" bezeichnet; im
Prol. zu I verspricht er, als wichtigen Bestand theil des damals nur bis
1120 geplanten Werkes, ,quae vidi": wie wenig konnte der Fünfundzwanzig-
jährige erlebt haben!
England, Mittelalter (F. Liebermann). 469
(in Transactions of tfae R. Soc. of lit., 2. Ser., X, 321), um mindestens
ein Jahrzehnt zu spät.] Als Gehilfe oder doch als unmittelbarer
Portsetzer des [1105 todten] Abtes Gottfried, des Gründers der Biblio-
thek, sammelte er, z. Th. auf eigene Kosten, eine bedeutende Bücherei,
u. A.1): Cäsar, Livius, Sueton, Aldhelm, V. Wilfridi, Epistolae
Sidonii, Bonifacii, Alcuini, Cantuarienses, Fürstenlisten, Marian Seo-
uls, Fulcher Carnot., Hildebert, De situ Romae. Er kopirte und
excerpirte mit eigener Hand des Kelten2) David uns verlorene
„ßelatio" über Heinriche V. Römerzug, ferner 1126—37 Cornel.
Nepos, Cato, Justin, Oros, Eutrop, Dares, Jordan, Paul diac, Aimoin
von Fleury, Anselm8) und eine sonst nicht erhaltene Bearbeitung4)
des Breviarium Alarici [die jedoch nicht er verfasst hat ; vgl. Haenel
Lex Rom. Visigoth. (1847), XXX, LV]. Nirgends erscheint er von
römischem Recht beeinflusst. — Vor 1125 ward er Bibliothekar von
Malmesbury 5)> und erlangte die Freundschaft des Königsohnes Robert
*) S. o. S. 461 f.; ferner Stubbs S. XX ff. Dazu Faricii V. Aldelmi;
Will. Pictav. S 240; Epigramma Serlonis; Anastas S. CXLVI; Raban
S. CXXIX; Ivo Carnot. 8. CXXX. — Zu Malmesbury's damaliger
Literaturgeschichte: Verse unter dem Rundschreiben über den Tod Bruno's
des Karthäusers 1101; das bei Hardy I, 667 genannte Werk ist später. —
Von Wilhelm's mündlichen Gewährsmännern nennt einige Waitz, Mon.
Germ. SS. X, 450, n. 6, dazu Stubbs S. XVII.
2) Orderic nennt ihn ,Irensisa, was „Scotus" und „Scotigena" bei
Wilhelm bez. Ekkehard vielleicht nur näher bestimmt. Dagegen zum
anderen keltischen Zweige setzt ihn das „Walensis" der späten Annalen
von Worcester, was sie aber vielleicht nur aus seiner folgenden Ge-
schichte schlössen: David ward als Reite durch Einfluss des Fürsten von
Gwynedd 4. April 1120 für Bangor durch Canterbury geweiht, starb vor
1140. (Haddan and Stubbs, Concils I, 314, 345. Dazu Henr. Hun-
tingdon ed. Arnold S. 10.) Trithem's "Nachricht wird also von Watten-
bach, Dt. Gq. II (1886), 86 richtig bezweifelt. Die Titel der Bücher David's
erfand Bale wahrscheinlich nur theil weise aus Malmesbury. Dass David
auch sonst in der Literatur des 12. Jhs. benutzt ward, wies Guleke,
Forsch, z. Dt. Gesch. XX (1880), 406 nach.
3) Dass er in dessen Briefadressen die Initialen, nicht immer richtig,
ergänzte, bemerkte ich N. Archiv IV, 16.
4) S. XXV, CXXXI— XL. Stubbs verwerthet Haene-1's Forschungen
bis 1844. [Neueste Literatur bei Conrat (Cohn), Gesch. der Quellen Rom.
Rechts im Ma. (1889) I, 42. — Die von Stubbs vergeblich gesuchte De
Guill. Malm. cod. legis Rom. Wisig. diss. a. C. Witte, für ihre Zeit rechts-
geschichtlich werthvoll, seitdem überholt, bemerkt S. 23' Wilhelm's rein
historische, nicht praktisch-juristische Absicht]
•) Praecentor heisst er in später Quelle S. XL. [vielleicht weil ge-
wöhnlich dieser die gelehrte Arbeit des Klosters besorgte].
470 Berichte und Besprechungen.
von Gloucester, dem er die „Reges0 im Verlauf der Arbeit widmete.
Diese Gesta regum ') und die z. Tb. gleichzeitig geschriebenen G. ponti-
ficum erschienen 1125 und wurden sofort weit verbreitet*). Allein
für das folgende Jahrzehnt haben wir keine ausfuhrliche historische
Arbeit von ihm, sondern nur einen nach 1137 verfassten Ueberblick,
der der zweiten Ausgabe der Reges vorangeht, die wahrscheinlich,
ebenso wie die Neuausgabe der Pontifices, kurz vor 1140 erschien.
Er mildert oder tilgt darin die bitteren Klagen gegen Habgier und
Unsittlichkeit des Königs, Adels und hohen Klerus, jedoch, wie Stubbs
S. XXXniff., XL VII und Hamilton, der Herausgeber der Pontifices,
meinen, nicht aus äusseren Beweggründen, sondern aus verzeihender
Gesinnung oder reiferem Urtheil des älteren Mannes. [Aehnlich ver-
schliff Matheus Paris, als er höheres Ansehen und damit verbundene
Verantwortlichkeit fühlte, die bezeichnenden Spitzen, das für uns
gerade Werthvolle]. Vielleicht aus Wilhelm's Randbemerkung stammt
der Irrthum, Alcuin ruhe zu Cormery, S. LV [Alcuin nahm an
diesem Kloster besonderen Antheil]. Die späteren Einschaltungen
Wilhelm's sind auch sonst z. Th. fabelhaft, S. LVIII; vgl. o. S. 462, 11.
Zeitweise, zwischen 1125 und 1135, lebte Wilhelm zu Glaston-
bury3), dessen „Alterthümer* er zwischen 1129—35 Heinrich von
Blois, dem Bruder des späteren König Stephan, widmete. Wie Stubbs
vermuthet, war er aus Malmesbury ausgewandert im Gegensatz zu
Roger von Salisbury, welcher sich diese Abtei aneignete. — In
diesen „Alterthümern* bezieht sich Wilhelm auf seine Viten der
hh. Patrick, Benignus (die verloren sind), Indract und Dunstan4).
Die Fälschungen Glastonbury's kann er in gutem Glauben von
Früheren nur übernommen haben. Trotz dieser Beziehung zum Hause
Blois blieb Wilhelm der Partei der Kaiserin treu. Nach jenes Roger
Tode (1139) ward ihm die Abtei Malmesbury angeboten. Er lehnte
sie zu Gunsten seiner Freunde Johann, dann Peter (1141 bis nach
1156) ab. In voller literarischer Kraft begann er 1140 die Historia
Novella, die Weihnachten 1142 mit dem Hinweis auf ein künftig
1) Er wollte sie anfangs nur bis 1120 führen, begann sie aber etwas
später; S. XIX, XXXI, XLIV.
2) S. XC ff. [und dazu s. die Indices zu Hardy II, III. Wilhelm
wird (wie Huntingdon) von Galfrid von Monmouth als gleichzeitiger
Autor erwähnt, hat also absichtlich den Walliser Fabulisten verschmäht].
s) S. XXX. Dass er kein voller Glastonienser wurde, folgt aus dem
Schweigen der sonst so ruhmredigen Adam, Johann und Anonymi (Hardj
III, 150, 308) von Glastonbury.
4) Zwischen den beiden Büchern der V. Dunstani (über die Stubbs,
Memorials of St. Dunstan zu vergl.) entstand De antiq. Glaston.', S. XXIX
England, Mittelalter (F. Liebennann). 471
folgendes Buch schliesst1). Dass er über 1148 lebte, davon findet
sich keine Spur8). — Die bisher nicht genannten Werke Wilhelm's
fallen grossentheils in die Zeit 1126—1189: Verloren •) sind „3 libelluli,
Chronica*, die vielleicht für die Jahre 1120 — 35 eine werth volle Er-
zählung boten, Itinerarium 4) Johannis abbatis Meldunensis versus
Romain [1140], ein Rhythmus über Aelfgifa5) und De serie 4 evan-
gelistarum. — Aus dem Angelsächsischen übersetzte er die Vita
Indracti 8) und Vita Wulfstani 7), die 1126—43 entstand. Von Miracula
S. Mariae8) haben wir vielleicht das Autograph. Miracula S. An-
dreae*) gehören ihm nicht sicher. Der Brief über Johann Scotus10)
und die Kaiserliste11) sind autograph.
Ausgezogen und gesammelt, doch auch mit eigenen Vorreden
versehen, hat Wilhelm ferner Amalar1*), Orthographisches1*) aus
Cassiodor, Agroecius, Beda, Alcuin ; wahrscheinlich gehören ihm auch
De dictis philosophorum aus Gellius, Macrob, Seneca, Cassiodor und
eine Sammlung aus Lactantius und Tertullian ; S. CXLII f.
Wilhelm's Stellung als Historiker wird im folgenden Band be-
handelt werden; hier erscheint er nur als der bewusste erste Nach*
folger Beda's in höherer Geschichtschreibung. Vom Localschriftsteller
hat dieser weitblickende Genius so wenig, dass er fast nichts von
Malmesbury, seinen Abt Eadulf und seine eigene Abtscandidatur
gar nicht erwähnt. Seine Bedeutung als Muster für die folgende
englische Historiographie besteht unabhängig von dem streckenweise
geringen Quellen werth (S. IX, XXIII); um 1141 freilich ist er Ge-
*) Die Historia erhielt noch einige Correctnren vom Verf.; aber die
meisten Varianten gehören den Abschreibern.
*) S. XLIII gegen Liverani.
») 8. XXXH, CXV ff.
4) Bruchstück S. XXXVIII.
5) Bruchstück G. pont. S. 187.
•) S. XXVII, CXVII, wo Stücke gedruckt sind. Doch ist dies viel-
leicht nur Wilhelm's Quelle.
*) Birch 8. 433.
8) Prolog und Rubriken S. CXXIII.
•) Prol. und Epilog. S. CXX.
10) S. CXXXI.
u) Schliesst: „Henricus, filius eins, ann. 50; hie deiectus a filio suo
Henri co. Qui 20 annis post patrem regnans, habuit filiam Henrici regia
Angliae, quae post mortem mariti nupsit filio comitis Andegavensis;"
8. CXXXV.
lf) S. XXVI, CXXVIII. Der angeredete Robert ist ein .frischer Mönch",
nicht der Graf. Abfassung geschah nach 1134, da Hildebert todt war.
w) S. CXLI f. Prolog und Epilog.
Deutsche Zeitschr. f. Geschiohtsw. 1889. II. 2. 31
472 Berichte and Besprechungen.
währsmann ersten Ranges, S. XLI f. Die leichte Pabelwaare, die er
einschob, sollte und konnte den schweren Gehalt des Werkes im Ge-
schmacke der Zeit über Wasser halten, S. XC1II.
Noch im 12. Jh. wurde eine [ans verlorene] Hs. and nach ihr
mindestens vier erhaltene *) der ersten Ausgabe Wilhelm's in Süd-
england mit Zusätzen versehen (die theilweise aus Winchester stammen).
Hinter dem Bericht über den Eroberer brachte diese Hs. 2) : dessen
zweite Gesetze in Versio3) und das unter dem Titel „Prefatio super
emendationes Henrici [I.]" von mir entdeckte Stück4) (ohne Rubrik
und Schluss). [Die Quelle beider Einschaltungen war vermuthlich
der Quadripartitus 5) , die Rechtssaramlung von 1118—20, wo diese
Stücke nahe bei einander stehen.] Zwar hat Wilhelm (s. o.)
anderswo Recbtsquellen copirt, doch schwerlich diese hier, die ja
sonst seinen späteren Ausgaben nicht fehlen würden; und dass von
den übrigen Zusätzen mehrere nicht von Wilhelm herrühren können,
beweist Stubbs S. XLIX ff. — Am Rande der Oxforder Hs. All souls
coli. 35 entdeckte Stubbs den Briefwechsel des Pariser Magister W.
de Bernham aus Schottland mit Bischöfen von Glasgow und St. An-
drews um 1250—70; Bruchstücke davon gibt S. LXXI. — Die bei
Commelin anonym gedruckte Sammlung von Abschnitten aus G. regum
findet Stubbs auch in mehreren anderen Hss. wieder (S. XCVTII).
Darunter bietet eine, Philipp's 11604 aus Tournay, 12. Jhs., das
[französische?] Gedicht „Frequenter cogitans" über die UnsitÜicbkeit
aller Stände, besonders der höheren und geistlichen; es schliesst
mit einem Angriff gegen die neuen [Cistercienser ?] Conversi, welche
mit Verachtung alter Kirchen neue bauen et loca repetunt nunc
grata bestiis. Stubbs druckt es S. CTVTII ab8).
Saint Bartholomew's Hospital reports. Ed. W. S. Church and
John Langton. XXI. London 1885. 8°. Darin S. XXIX— CIX:
The book of the foundation of St. Bartholomew's, hrsg. von
>) S. LXXII.
') Ed. Hardy §. 297, Anm. aus Hs. Claudius, das Stubbs p. LXXII1
beschreibt. Zwei andere Hss. erster Ausgabe lesen: „Desunt leges eiusdem
(des Eroberers), continentes fere 1 folium", was aber an den Rand und auch
in Arundel 35, von etwa 1130, erst (laut freu ndl. Mittheilg. von Herrn
Thompson, Librarian of the British Museum) um 1200 geschrieben ist.
*) Ed. Schmid, Gesetze der Angelsachsen 353.
4) Savigny Zs. 1883, Germ. 132, wo ich diese theilweise Ueber-
lieferung bei Hardy übersehen habe.
s) S. meine Schrift zu den Gesetzen der Angelsachsen, S. 4.
6) S. CX1I, Z. 1 lies „omnis".
England, Mittelalter (F. Liebermann). 473
Norm. Moore. Die Geschichte der Gründung (1123) und des ersten
Priors Rahere (f 1148) des Londoner Bartholomäus - Hospitals in
Smithfield schrieb um 1180 ein Augustiner-Kanoniker dieses Stifts.
Die einzige Hs., Vespasian B XI, um 1400 geschrieben und einst der
Priorei gehörig, enthält erst den lat. Urtext, dann eine mittelengl.
Uebersetzung. Obwohl von ersterem nur Auszüge (im Monasticon
Angl.) veröffentlicht sind, druckt Moore nur die Uebertragung, deren
Sprache, die der Chaucer'schen Epoche [oder etwas später?], für
Philologen wichtig ist. Viele Visionen, Wunderkuren und Legenden-
züge werden wortreich berichtet, Urkunden Heinrich's I., der Päpste
Anastas (IV.), Hadrian (IV.), Alexander (III.), nur kurz erwähnt.
Für Geschichte Londons, der Städte, des Handels (mit Flandern
LXXXIII, XC) und der Heilkunde ergibt sich manche bemerkenswerthe
Einzelheit, aber nichts für politische Geschichte, die nur selten neben-
her berührt wird.
Louise Creighton, Social history of England (Highways of
history). London 1887. 8°. VIII, 142 S. Dieses Büchlein erwirbt
Freunde durch Klarheit, edlen Optimismus und Weite der Theilnahme.
Die dem MA. gewidmeten 58 Seiten beanspruchen nicht, Neues in
Einzelheiten oder Auffassung zu bringen, könnten aber, dank der
pädagogischen Gabe der durch volksthümliche Darstellung neuester
Forschung auch sonst bekannten Verfasserin, mit Leichtigkeit zu einer
Einführung in Englands Cultur- (nicht bloss Gesellschafts-) Geschichte
umgearbeitet werden. Eine Reihe offenbarer Fehler wäre auszu-
merzen :
Der die Gemeinden trennende Wald um 500 ist nicht wesentlich als
Schutz der einen gegen die andere zu denken, vielmehr schon damals ein
System von Kleinstaaten anzunehmen, und jedenfalls jener Urzustand nicht
dem Vorsitz eines Gerefa gleichzeitig anzusetzen; die angelsächs. Haupt-
halle diente nicht der Hausarbeit; das north umbr. Klosterwesen ward be-
deutend von Scoten beeinflusst; ein Law-man (nordischer Gesetzsprecher?)
war unter Angelsachsen nicht vorhanden; der erste Handel betraf Vieh,
daneben anfangs ganz nebensächlich Gold-, Seiden-, Pelzwaaren; Dunstan
setzte Aelfred's literarische Bestrebung nicht einfach fort, sondern Fleury's
Geist hinderte eher Philosophie in heimischem, laienhaftem Gewände; unter
den Domänenarbeitern waren auch Sklaven; villane Geburt und villanes
Besitzrecht sind nicht immer verbunden; nachdem die Krone im Innern
Friede gesichert hatte, bethätigte der Baron seine Kampflust doch weit
mehr gegen Walliser, Iren, Schotten, Franzosen als auf Kreuzzügen; das
Verschwinden jüngerer Adelskinder im Bürgerthum, zum Unterschiede
gegen festländische Aristokratie, kann erst nach 1800 gelten; die
Primogenitur leidet manche Beschränkung (z. B. Erbfolge aller Töchter
beim Fehlen von Söhnen); wenn auch der Hofhalt des Abts magnatenhaft
474 Berichte und Besprechungen.
prunkte, so fielen nicht desshalb die Mönche von Benedi ctinerstrenge ab;
die Beccenser hoben die Bildung nicht unbedingt, denn ihre Reform er-
stickte in gallisch-mönchischem Geiste heimisch -volkethümliche Keime;
keineswegs jede Abteischule wollte Laien heranbilden; dass Croyland
3000 Bände besass, ist grobe Fälschung; die Kirche, bei allem nie genug
zu preisenden Verdienst um die Wissenschaft, musste ihrer Natur nach
Kritik und Naturkunde ablehnen; über Gilden finden sich S. 20 Sätze
aus verschiedenen Theorien und daher widersprechend; „ein Zweig des
Hansebundes existirte seit mindestens 967" weder in England noch sonst-
wo, noch auch „trieben diese Osterlinge den Ostseehandel" damals; von
Städten um 1200 war Winchester mehr hervorzuheben, York und Cinque
Ports zu erwähnen; wer den Franciscanern Baco zum Ruhm rechnet, darf
die Verfolgung des Forschers durch seinen Orden nicht übergehen; die
Kreuzzüge beeinflussten die Entstehung der Universitäten höchstens sehr
entfernt; vor 1100 gab es zu Osney keine Schule; Aristoteles ward nicht
im 12. Jh. zumeist studirt; 1159 war Paris nicht Erzbisthum; die Bürger-
schaft befehdete die Studenten nicht aus Hass gegen Gelehrsamkeit; fran-
zösische Mode drang keineswegs erst seit Edward III. ein ; die beste Gothik
in England ist nordfranzösisch; Französisch ward die Sprache auch des
Rechts und einiger Chroniken; das Königsbild auf Münzen zeigt haupt-
sächlich Insignien (Krone, Scepter).
Besonders gelangen die Sätze über Ritterthum (32) und Handels-
beschränkung (36) ; im Ganzen scheint das über das 14. Jh. Gesagte
dem über frühere Zeit Gebrachten vorzuziehen : die Verfasserin hat ein
Life of Edward the Black prince für Histor. biographies geschrieben.
Walter de Gray Birch, The historical charters and con-
stitutional documents of the city of London. Bev. ed. Lon-
don (Whiting & Co.) 1887. 8°. XLVIII, 338 S. Der fruchtbarste der
archäologischen Schriftsteller bietet hier einmal kein neues Werk:
1884 nämlich erschien anonym „by an Antiquary* ein sonst wie oben
betitelter Quartant, den der löbliche Buchbinder jetzt zum Octavband
geschnitten hat; wenigstens fand ich bei 50 gleich bezifferten Seiten
je die ersten und die letzten Wörter gleichlautend, und die Vorrede
tönt die Stimmung vor der Umwälzung der Stadtverfassung noch in
denselben Worten wie damals aus. Die 56 Urkunden reichen von
der normannischen Eroberung bis 1750. Die Uebersetzung würde
der Forscher wörtlicher wünschen1); doch ist das Buch ausdrücklich
theil weise der allgemeinen Bildung und dem praktischen Staatsmann
bestimmt. Dem Bedürfnis, die angelsächsisch, mittellateinisch, altfran-
zösisch geschriebenen Privilegien in heutigem Englisch zu lesen, war
l) „Misbeodan" in 2 eher „to do wrong" als „hurt"; in 3 fehlt Z. 9
das lehnrechtlich wichtige „of me and my heirs", Z. 11 „Justitiar"; 10 v. n.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 475
man schon im vorigen Jahrhundert entgegengekommen. Einiges zur
Bibliographie, zu den Fundorten und Abdrücken der Originale sam-
melt Birch, doch ohne Vollständigkeit zu versuchen; so ist Norton
(Commentaries) wohl einmal angeführt, aber nicht im Einzelnen citirt,
die wichtigste Ueberlieferung von Wilbelm's I. Freibrief (Guildhall)
und dem H einrieb's I. (Hss. Guildhall und Domitian VIII., in Leges
Henrici I. in Thorpe's und Schmid's „Gesetzen der Angelsachsen")
nicht erwähnt; Northouck's Hist. of London (1775!) bildet Text-
grundlage. Aus gleichzeitigen Copien und „einige Male" aus den
Originalen sind manche Stellen, „ besonders die Namen bedeutend
revidirt", — doch steht als Zeuge Heinrich's I. Wilhelm von „ Alba-
spina* statt „Albini* (d. i. d'Aubigny). Die erklärende Einleitung
hebt an jedem einzelnen Stücke etwas Merkwürdiges hervor, hängt
aber zu sehr von veralteter Literatur ab (die Compagnie wird der
Gilde gleich, schon unter Heinrich L, und bereits um 1067 Normannisch
als Urkundensprache angesetzt!). Birch schreibt über die Wichtig-
keit der anglonormannischen Privilegien, ohne Stubbs zu benutzen;
und doch citirt er seine Bücher. Dankenswerth ist der Hinweis auf
im Texte nicht gedruckte Stücke zur Londoner Verfassungsgeschichte,
die in anderen Büchern stehen. Einige Hss. mit Londoner Docu-
menten erwähnt S. 318. Aber abgedruckt ist aus einer Hs. nur
das Original von Wilhelm's I. bekannter Urkunde für Deorman (wo
„men* für „homini", aber nicht „hi* [?] für „ihm* mit „Sic" ge-
brandmarkt wird). Auch die Zeit der Urkunden lässt sich leicht
genauer feststellen: der späteste Termin für Heinrich's II. Freibrief ist
z. B. nicht 1162, sondern 1158 (laut Theobald's Tod und des Königs
Abreise nach Frankreich). Der Index erklärt Rechtsausdrücke zum Theil
nach juristischen Wörterbüchern, die für früheres Mittelalter und
Etymologien nur mit grösster Vorsicht zu benutzen sind. — Zur ersten
Einführung oder schnellen Uebersicht über den Stoff, der ja für die
Geschichte Londons, der Verfassung, des (auch festländischen) Handels
hochwichtig ist, wird man diese Sammlung nützlich finden.
M™ J. R. Green, Henry theSecond (Twelve English statesmen).
London 1888. 8°. VI. 224 S. Aus dem Riesenstoff hebt Frau Green
die Hauptsachen geschickt hervor, stellt sie knapp, doch durchweg, auch
Abstractes, klar dar, öfters, besonders lebendige Scenen, mit plastischer
Kunst, ohne doch dem Persönlichen und der Anekdote übermässigen
keineswegs bloss „his" oath, sondern Eid [oft mit Helfern] im Gegensatz
zu anderen [normannischen] Beweismitteln; 7 v. u. statt „nor lodging
delivered by forcett lies: „without lodging being paid for".
476 Berichte und Besprechungen.
Baum zu verstatten. Einzelheiten und Anmerkungen durften fehlen ,)v
da sie nicht zum Weiterforschen vorbereitet. Dennoch fördert sie die
Wissenschaft durch geistvolle Verbindung und Beurtheilung der vor-
her bekannten Einzelthatsachen : Heinrich IL schützt zwar Landrecht
und Duldung2) gegen Kanonisten, widersteht aber grundsätzlich keines-
wegs kirchlichem Glauben, Gottesdienst, Reichthum oder der Theil-
nahme von Geistlichen am Staatsdienst (195); freilich gewinnt er
auch in der Politik durch sein Eintreten für Alexander III. (36), er-
höht den Einfluss über Schottland und Wales durch die Kreuzzugs-
steuer (214), und macht sich Altengland geneigt durch Verehrung
Wulfstan's (31). Moralisch sinkt er seit dem Streite mit der Kirche
(196), welche, die Canon.es für Naturrecht ausgebend (130), in Becket
einen Verfechter findet, der an Religiosität, Bildung, Wahl der Mittel
nicht auf der Höhe der Edelsten seiner Zeit (131) steht; an dessen
Sarge büsst Heinrich nur die Sünde, der eigenen Zeit vorauszueilen
(173). Anfangs bloss gierig nach Territorien wie jeder französische
Dynast, wachst er später zur Höhe seines Königsamtes (23). Er leidet
zwar stets an dem inneren Gegensatz im plantagenetischen Reich
(15. 21), aber bei schlauester Diplomatie scheitert er doch erst an
der eigenen Familie (209), schafft durch Krönung Heinrich's (III.) allen
Unzufriedenen einen Mittelpunkt (146), und bereitet durch Erhebung
der Söhne zu Herzögen — vielleicht nach kaiserlichem Muster — den
Zerfall des Reiches vor (132). In mancher Beziehung übertrifft Hein-
riche Regierung die des damaligen Festlands: durch geschwindes
Reisen, das unsere Post ersetzt (61), überwacht er die Beamten (66);
er erzieht das Volk zur Rechtspflege und Selbstverwaltung, zwat
zwangsweise (120), aber durch Einführung des Geschworenen- und
Vertretungsgrundsatzes pflanzt er den Freiheitskeim (124): die Aasige
von 1166 erschien vielleicht nur d esahalb drückender, weil fortan ein
dauerndes System der Macht die persönlich-zufällige Ungerechtigkeit
des Sherif ersetzte (122). Ein nationales Recht, das freilich noch
den Namen Lex nicht wagt (116), erwachst aus steter Berührung
zwischen Staatsregierung und Landesbrauch, Juristen und Provin-
zialen (123). Geld wirthschaft , Kirchenbau, Landbesiedlung dehnen
sich, namentlich durch die Orden, aus (42); an Kronbeamten und
Geschichtschreibern besitzt England die besten in Europa (200 f.),
bleibt aber Frankreichs Troubadours, Aufklärung, Scholastik und
0 Lücken unseres Wissens sollte Niemand übertünchen: zur Er-
klärung von Heinrich's IL schliesslichem Sture erscheint eine , Erschöpfung
der Machtmittel" — woher?
*) Stammte nicht einige Freigeisterei von den Anjous, Wilhelm 1I_,
Mathilde?
England, Mittelalter (F. Liebermann). 477
Ketzerei fern (49) ; dass das Volk ärmlich und feucht wohnte, schliesst
Verfasserin aus den vielen Wundern an Augenkranken (141). Auch
für Irlands Unglück findet sie die Wurzel schon damals : in der Halb-
heit der Eroberung, im Oegensatz der ersten halbkeltischen Anglo-
normannen zu den späteren Regierungsboten (167) und in der daraus
folgenden Nichtverschmelzung der Nationalitaten (156).
Im Einzelnen: Vfin. unterschätzt die Wichtigkeit der geistlichen Kron-
r&the, auch im persönlichsten normann. Regiment, und die römische Be-
ziehung der englischen Kirche; Heinrich betrachtete England, nicht Frank-
reich als Machtkern, gewahrte Eleonoren wohl Antheil an der Regierung
(29, 196 gegen 26); die Darstellung seiner Jugend ist [aus Howlett,
Chron. of Stephen II, III Pref.] zu verbessern. Vfin. stellt H.'s Staats-
männer zu sehr als englisch dar, vergisst bei der seitdem Überlieferten
[meist übrigens recht kühlen!] Freundschaft des Engländers für Deutsch-
land, dass erst seit den Anjous die gesammte höhere Gesellschaft fran-
zösische Cultur annahm. Sie zieht die Verfassungsgesch. des 12. Jhs. nicht
glücklich aus: Lehnwesen und Localgericht sind nicht römisch beeinflusst;
nicht jede Domäne ist unter Forstrecht; der Rechtszweikampf nicht unter
ungleich Bewaffneten; absolut ist nicht der König, sondern die Krone im
Beirath geistl. und weltl. Magnaten; der Streit mit Becket nicht aus der
Kette Anselm-Langton zu trennen; Aufzeichnung von Gebrauchsrecht 1164
nicht neu; Becket erscheint nur äusserlich und persönlich als der Ange-
griffene, will aber thatsächlich bewusst weitere kanonische Ansprüche gegen
den in der Kirchenpolitik conservativen Staat durchsetzen und sich an
Anselm's Regel nicht binden; die Rechtsreform Heinrichs entstammt mehr
dem Geist des Königs und Hofraths und franconormann. Kronenbann als
englischem Landrecht; der Aufstand von 1173 ist nicht volksthümlich; der
Geächtete im Walde nicht bloss in Wales straflos zu tödten; der Staats-
einiluss bei der Bischofswahl, weil nie gesetzlich befestigt, sank im 18. Jh.;
die Absicht, durch englische Geistliche die Nebenländer an sich zu knüpfen,
war schon überlieferte Politik; Glanvilla zeichnet weder Wilhelme I. Gesetze
zuerst, noch englisches Gebrauchsrecht in niederen Gerichten auf; Thomas
Brown [sicherer Brunus] hinterlässt kein Rechtsbuch; Pulleyn lehrt Theologie;
Apokalypse und Golias sind nicht von Walter Map; Johann von Salisbury
schreibt auch Briefe, Metalogicus, Hist. pontificalis; Newburgh ist kein
Mönch; Arnulf, Stephan von Ronen, Fitz Stephen, Bosham, Garnier, Fantosme
fehlen unter den Historikern der Zeit; lies 107 Calais statt Carilef; 193
Alan statt Alban: 197 Carthusian statt Cistercian.
Kate Norgate, England under the Angevin kings. London,
Macmillan & Co. 1887. 2 Bde. 8°. XII, 506 und VIII, 521 S. Dem
Andenken Green's, der dies Buch veranlasste, ist es gewidmet; Stubbs
und Frewaan verehrt die Verfasserin als Lehrer. Sie verwerthet zum
erstenmal im Zusammenhang die Fortschritte der Oxforder Schule
in der englischen Geschichte des 12. Jhs., besonders Stubbs7 Ver-
478 Berichte und Besprechungen.
fassungsgeschichte, seine und anderer Vorreden zu den Rolls-series-
Ausgaben, und liefert so die bisher beste Geschichte des Zeitraumes.
Ueberall prüft sie aber das Wort der Meister nach und benutzt die
historiographische Ueber lieferung weit vollständiger als irgend ein
Vorgänger. Freilich mit mühsamer Quellenkritik, wer z. B. von den
Becketbiographen zuerst schreibt, hält sie sich nicht auf [vielleicht
weil das Ergebniss wenig im Text ändern würde], ebenso wenig mit
Einzelurkunden [viele bei Bigelow, Hist. of procedure, App.], und
fremder Literatur, — von Ungedrucktem zu schweigen. Mit Recht
legt sie auf Ortskunde Werth, beschreibt Heinrich's II. Bauten, II, 196;
unter den Karten ist die zur Rebellion von 1173 neu. Sie zeichnet
kriegerische Einzelheiten mit ebenso kräftiger Hand, wie sie Klein-
leben im Hause (I, 55) fein ausmalt. Gelingen ihr Charakterköpfe,
deren jene Zeit eine reiche Galerie bietet, am besten, so vergleicht
sie doch auch an den Pipe-Rollen die Finanzen von 1130 und 1155,
an den Klosterchartularen die bäuerlichen Zustände Abingdons und
Peterboroughs. [Zur Städtegescb. vgl. Gross, Gilda mercatoria 1883.]
Sie erzählt leicht, nicht allzu breit und nimmt der in Englands Ge-
schichtschreibung noch üblichen directen Rede jede Gefahr durch
Bezeichnung als Anekdote, II, 1. Nur gegen Prophezeiung durch
Heilige, gegen Godric's Wunder etwas mehr Skepsis! Die Einleitung
ist überlang gerathen — erst S. 407 bringt zum Jahr 1154 — , und
vielleicht daher zum Schlüsse (1206) geeilt. Einzelnes zu finden, bieten
der magere Index und die kurzen 21 Ueberschriften wenig Hilfe,
und Wichtigstes steckt oft in den Anmerkungen, z, B. deneu über
den Bund des Elerikalismus mit der Demokratie, über das Verbftltniss
zu Deutschland und Frankreich I, 499.
Norgate urtheilt unbefangen und vorsichtig: durchlebte Hein-
rich II. eine wechselvolle Jugend, so folge nicht, dass diese ihn zum
frühreifen Herrscher gebildet habe; eher mochten Freiheit von Vor-
urtheilen einer Partei oder Umgebung und das seit 100 Jahren erste
Auftreten eines Königs ohne Gegencandidaten ihn begünstigen. Da
Heinrich wenige Klöster, aber mehrere Krankenhäuser stiftete, er-
scheine er auch hierin für praktisches Volkswohl besorgt. Richard L,
sonst meist als Südfranzose geschildert, tritt hier als Seekönig von
Wikingerblut [?] auf. — Immerhin wünschte man in der Fülle
wechselnder Einzelheiten den gleichartigen Geist der Dinge öfter ab-
strahirt, Wichtiges besser hervorgehoben: Schottlands Unterwerfung
zieht so schnell vorüber wie die Erstürmung einer Burg. In den
Hauptsachen war Stubbs' Anschauung so wohl begründet, dass die
Vfin. mit Recht eine Abweichung zu grossartiger neuer Auffassung
nicht leichtherzig versuchen durfte. Sie hat für abschliessende Ex-
England, Mittelalter (F. Liebermann). 47J>
curse nur ausnahmsweise Raum und fand fast keine erschöpfenden
Monographien vor über ein einzelnes Jahr oder Territorium oder begriff-
liches Hauptstück der plantagenetischen Regierung (ausser für Ver-
fassung und Becket). So lässt sie zwar dem zukünftigen Forscher auf
diesem weiten Felde eine reiche Arbeit übrig, wird aber fast jedem einige
Hilfe bieten. Freilich zur fremden Geschichte gewährt sie, zum Theil
durch mangelhafte Literaturkenntniss [vgl. Bemont, „Jean 1202*
Revue hist. 32 (86)] wenig, zur deutschen nichts: die englischen Be
Ziehungen des Reichs sind von Deutschen (Winkelmann, Höhlbaum
nachträglich Giesebrecht V) weit besser dargestellt ; auch die burgun
dischen Streitfragen zu 1198 sind ihr fremd; vgl. Töche, Ficker,
Sternfeld.
Die Wichtigkeit Englands im plantagenetischen Länderbündel ist
unterschätzt: nur hier stand der Herrscher souverän, hier als Besitzer
riesiger Domänen und grossen Schatzes, in Staatsrecht und öffentlicher
Meinung, als Mehrer des Reichs gegen die Kelten und Schiedsrichter zwischen
Franzosen und Engländern, unendlich mächtiger da, als in einem französi-
schen Lehen; diese Thatsache wurde schon von Zeitgenossen ausgesprochen.
— Zu der im Ganzen werthvollen Vorgeschichte der Anjous — I, 126
Kritik der Gesta Andegav. — konnte die reiche Berengar- Literatur Licht
gewähren •, vergl. auch Fatigan, Origine satanique des Plantagenets. — Die
altenglische Einleitung birgt manchen Irrthum: Theningmannagemot hängt
nicht mit Thegn, der Justiciar nicht, mit altem Amt zusammen; I, 232
„oncweow" heisst agnovit, nicht Anjou. Aus Gemeindeland folgt nicht
ursprüngliche Freiheit des Ortes ; unter den Domänenarbeitern fehlen land-
lose Hausknechte. — Wilhelm II. hatte keine schlechteren Bischöfe als
Heinrich I. und regierte keineswegs nur durch Schrecken. — Nicht Anselm
fand das Concordat von 1105; das Reich empfing im Kirchenstreit tiefere
Wunden als England, weil es den Staat als solchen vertheidigte. — Die
Gründung Carlisle's diente auch dem englischen Ein flu 88 in Cumbrien;
diese Kette grossbritannischer Politik, deren ferneres Glied der hier über-
gangene Kampf Yorks um Glasgow und die schottische Kirche bildet, ver-
lohnte eingehendere Darstellung. — Bermondsey ist damals nicht Abtei.
I, 355 lies „Celestine III." — Heinrich's IL Mutter erhielt in Deutschland
die Krone der Königin, führte deren Titel, auch nachdem Heinrich V.
Kaiser geworden, und bewahrte nach dessen Tode die Insignien. Wahr-
scheinlich nur aus dieser nicht ausserordentlichen Thatsache folgerte der
Anglonormanne irrig ihre Candidatur für wirkliche Herrschaft. Noch als
Gräfin von Anjou urkundet sie als Königin; vergl. Birch, Trans. Royal
soc. lit. 1878, 14, 302, wo auch Wichtiges für Heinrich IL zu 1158. — Dass
Heinrich IL in Frankreich eine bloss erhaltende Politik getrieben habe,
stimmt durchaus nicht zu den vielen Kämpfen und Intriguen um Vexin,
Toulouse, Marche, Flandern und den Heirathsplänen der Söhne. Dass
Heinrich der Jüngere nicht Normandie und Anjou zugetheilt erhielt, liegt
wohl kaum daran, dass diese nicht zu Afterlehen sinken durften (auch
480 Berichte und Besprechungen.
Aquitanien traf dies Loos); vielleicht sollten sie der englischen Krone
enger verbunden bleiben. Zur Rebellion von 1173 trieben wenigstens
mittelbar in Frankreich Stammesgegensätze, die Politik der Krone, die Lehen
von sich abhängiger zu machen, und die Entfremdung Eleonoren's, die aus den
(hier nicht erwähnten, doch auch Philipp's IL Hass z. Th. verursachenden)
Liebschaften des Königs folgte. Die Krone siegte, weil Soldtruppen, Beamten-
thum, die Kirche (ausser den mit Dynasten verwandten Prälaten), Burger
und Bauer ihr treu blieben. Die Barone sich zu Northampton zu verbünden,
war schwerlich ein Fehler Heinrich's, sondern eine Notwendigkeit; auch
konnte er den Abfall des Sohnes, durch den sie erst gefährlich wurden,
nicht ahnen. — Die Eroberung Irlands musste als die Ausfahrung gleich-
sam des grossbritannischen Testaments weitblickender Vorgänger, ihre nur
halbe Ausführung als Unglück der Insel geschildert werden. — Peter von
Bloi6 kann mit dem Anerbieten „Italiens" an Heinrich unmöglich meinen,
Wilhelm habe diesem Sicilien vererben wollen. Vielleicht denkt er an eine
uns verborgene Intrigue der Lombarden, zu denen sich Heinrich 1169 freund-
lich stellte, oder an die Verschreibung Piemonts für Johann. In letzterer
„Roussillon mit dem Pyrenäen pass" misszuverstehen , davor konnte Hon.
Germ. SS. XXVII, 85 bewahren. — Der Kirchenstreit erklärt sich am
wenigsten aus der englischen Geschichte allein. Becket's Sträuben gegen das
Bisthum ist mindestens z. Th. Heiligenschablone; den Erzdiakonat von
Canterbury aber wollte er nur nicht dem gegnerischen Königskleriker zu-
wenden. Er ist im Widerstände gegen die Absolutie kein Freiheitsheld,
ficht für Privilegien, nicht für Staatsverfassung. Nicht er hat das Tri ni tite-
fest für die Christenheit eingesetzt. Zu Tours erhält er einen wichtigen
Antrieb in kanonis tischer Richtung; nur diese, nicht der frömmste Katholi-
cismus Lan fränkischer Art war mit Heinrich's Rechtsaufzeichnung unver-
träglich. Wilhelm I. hatte keineswegs Instanzenzug nach Rom oder welt-
liche Straflosigkeit für erstes Verbrechen der Kleriker zugegeben; Ordi-
nation Unfreier binden noch Leges Henrici 67, 4 an des Herrn Erlaubnis«.
Wenngleich aber die Krone nur bestehendes Recht verfocht, konnte sie
doch unmöglich mit Aufrichtigkeit den Papst sich zum Richter wünschen.
Ward vielleicht der König auch von seinem Schwiegersohn Heinrich dem
Löwen im Sinne der Kirchenbeherrschung beeinflusst? — Das Königsgrab
zu Fontevraud verdiente Beschreibung. — Die Judenmorde nach Richards
Krönung hängen z. Th. mit dem Kreuzzugsgeiste zusammen. Richard'*
St&dteprivilegien entspringen seiner Geldgier, nicht aus Bürgerfreundlich-
keit. Er war nicht im heiligen Lande „heimisch"; aber an seinen Zug
knüpft sich die hier nicht einmal berührte Frage der Mittelmeerpolitik.
Zum Schlu86 einiges LiterargeschichÜiche: von Caedmon bis Layanion
schlummerte höhere englische Poesie keineswegs: Cynewulf! Malmesbury
sagt nicht, er sei in Cumberland gewesen. Die Gesta Henrici sind nicht
von Richard Fitz Nigel, dessen (und Glanvilla's) politische Theorie ich einst
mit der der Kirchenmänner verglich (Einl. in Dial. de Scacc.). Die Auto-
biographie Anesty's, die bretonische Assise Gottfried's, das Gefangenschaft*-
lied Richard's, Ambroise (Quelle des Itinerarium Ria) sind unbenutzt
England, Mittelalter (F. Liebermann). 481
Die Conquöte d'Irlande hängt von Girald ab; Herbert von Bosham ver-
dient weniger Glauben, Mit Heinrich II. stirbt Altenglisch nicht nur in
der Literatur der Geschichte, sondern auch der Urkunden aus.
A. Joly, Etudes Anglo-Normandes. Gerold le Gallois (Girauld
de Barri). Caen 1888. 8°. 68 S. (Extrait des Mem. de l'Acad. nat.
des sciences, arts et belles-lettres de Caen.) Dieser werthvolle Essay
vertieft die Quellenkunde: Giraldus erscheint hier hauptsächlich als
Schriftsteller. Seine Werke werden richtig als Vorläufer der modernen
Autobiographien, Reiseeindrücke und öffentlichen Vorträge bezeichnet.
Der eitle Autor glänze in Vorreden, gleichsam Kunstproben, die er
besonders sammelte, und spreche in zwei Drittel der sieben von
Brewer [Dimock und Freeman] herausgegebenen Bände von sich.
[Dazu kommt Instructio princ, vgl. Mon. Germ. XXVII, 397, jetzt
durch Warner für Rolls -series vorbereitet. Girald hat aber viele
Abschnitte mehr al« einmal wiederholt.] Er heuchle nur bisweilen
literarische Bescheidenheit, würdige dabei die eigene Wichtigkeit für
Mit- und Nachwelt über alle Massen, glaube sich damals unterschätzt,
des Nachruhms aber sicher, sammle und katalogisire seine Geistes-
erzeugnisse mit Eifer [er kommt sich mit einem Wort historisch
vor!, erstrebe ihre Uebersetzung in die Volkssprachen (er ward wirk-
lich mehrfach übertragen, unter Anderen durch den Dichter Jean
de Meung), und bewahre die ihn preisende Kritik mit manchem Selbst-
lob fieissig auf.
Seine weite Belesenheit und die [doch damals allgemeine] Citir-
wuth, der praktische Sinn auch für Politik und Militärisches, das
offene Auge für Menschen, Dinge und Natur in vielen von jener Zeit
sonst nie beobachteten Einzelheiten, bis zur Jagd nach Anekdoten
und Merkwürdigkeiten, die Entdeckerfreude, die gutmüthige Gesin-
nung, der heitere Optimismus, die lebendige, nur zu rhetorische Dar-
stellung, die Liebe zu schöner Form, die zu stets erneutem Peilen
treibt, werden gebührend betont. Der Stil sei von Sallust beeinflusst,
die bunte Sprache liebe Antithesen und Wortspiele [die oft anders-
woher stammen, wie „Vitae via"]. Joly stellt aus einigen französi-
schen Sätzen Girald's Umgangssprache her. [Das Sprichwort I, 218:
„Tant giwe li purcel, Come volt li chael* schon im 11. Jh. in meinen
Agnorm. Gq. 226. Gegen Girald als Historiker, besonders als Be-
urtheiler seiner Zeit, scheint mehr Vorsicht geboten, freilich nicht im
Sinne der alten keltophilen Angriffe. Er dient schwankend bald
der französischen Regierung und Kirche von England, bald dem Plane,
Wales kirchlich von jenen loszureissen. Dieser innere Widerspruch
lag dem Sohne des Normannenritters und der Walliser Prinzessin im
Blute. Er übertreibt stetig die Zahl der von seinen Verwandten be-
482 Berichte und Besprechungen.
siegten Walliser und Iren ; dann schmäht er wieder die Angelsachsen,
die er als Kelte Sachsen nennt. Ein phantastischer, theatralischer
Zug kommt dazu ; nnd wie sein Freund Walter Map spielt er in der
hohen Gesellschaft manchmal eine lustige, fast närrische Bolle, die
ihm ein freies Wort erlaubt.] Joly zeigt, wie einige der Kämpfe
Girald dienen, um auch in literarischer Fehde zu glänzen, wie dessen
Urtheile einander durchaus widersprechen [bisweilen je nach den
Adressaten], er dürfte auoh die Anklage gegen Heinrich's II. irische
Politik nicht einfach übernehmen, noch seine Sittenpredigt, überhaupt
seinen Charakter allzu ernst fassen. [Bernardus Silvestris ist der
Dichterphilosoph von Chartres, nicht Bischof von St. David's; S. 66,
Z. 21 lies: Hubert Walter. Zu G.'s-Glaubwürdigkeit vgl. Heinemann,
MIÖG IX, 134.] Das äussere Leben Girald's [vgl. Mon. Germ.
SS. XXVII, 395], besonders der Kampf um St. David's [am besten
in Haddan and Stubbs, Councils I. 378 — 452] scheint einer Fort-
setzung vorbehalten.
Hch. Krautwurst, Layamon's Brut verglichen mit Wace's
Roman de Brut in Bezug auf die Darstellung der Culturverhältnisse
Englands. I. (Bresl. Diss.) 1887. 8°. 32 S. Der Engländer erscheint
roher, gröber in den hier allein behandelten Tafelsitten als der etwa
40 Jahr ältere Normanne (um 1155), den er übersetzt. Bei Speise und
Trank entscheidet die Fülle, nicht die Feinheit; Fleisch überwiegt;
Pferdefleisch zu essen gilt bereits als ungeheuerlich; von Vögeln aber
geniesst man viele jetzt verschmähte. Trunkenheit ist überaus häufig:
man trinkt neben Wein: Bier, Ale, Meth, Most aus vielerlei Gefössen—
unter denen das Hörn schon fehlt — , auch gläsernen. Aus Hand-
büchern und — recht wenigen — Quellen derselben Zeit zieht Verf.
zu jenen beiden Dichtern einiges Ergänzende heran.
Walter Rye, Records and record searching: A guide to
the genealogist and topographer. London (Stock) 1888. 8°. IV, 204 S.
Der unermüdliche Herausgeber englischer, besonders Norfolk be-
treffender '), Urkunden beschenkt uns mit seinen unschätzbaren Notizen,
die er in einem Vierteljahrhundert emsigen Forschens gesammelt über
Dasein, Fundort, Druck, Register, Literatur, Benutzungsgelegenheit
der Archivalien und über manche darstellende Quellen seit der Er-
') Die drei zu Norwich erschienenen Werke „Pedes finium rel. to . . .
Norfolk from 3 Richard I. to [1216]" 1881, „A short calendar of the
Feet of fines for Norfolk in the reigns of Richard I., John, Henry III. and
Edward I." 1885, nnd „A short calendar of the Feet of fines for Norfolk
in the reigns of Edward II. to Richard III." 1885, habe ich nicht gesehen.
. England, Mittelalter (F. Liebermann). 483
oberung1) bis zur Gegenwart. Spürsinn, Fleiss und Genauigkeit
liefern hier ein Werk, das jedem Bearbeiter desselben Feldes unend-
liches Suchen erspart, auch wenn dieser sich auf gedruckten Stoff
beschränkt oder allgemeinere Ziele verfolgt, als der Verf. zunächst im
Auge hat. Denn wenigstens die Methode zur Verarbeitung des Stoffs
lehren nur in engem Sinne Capitel 1,2: „Wie man einen Stamm-
baum sammelt , Ortsgeschichte schreibt" *). Rye ist Solicitor und
bringt auch dem Rechtshistoriker wichtige Angaben über Beurkun-
dung des Gerichtsverfahrens, der Landübertragung und des Civil -
stands. Wenn er zu systematischer Darstellung vergeblich ansetzt,
so liegt das gewiss an der Ueberlieferung des englischen Rechts ohne
logische Ordnung und an der Verschiedenartigkeit des Inhalts mittel-
alterlicher Rollen. Wahrscheinlich wäre alphabetische Aufzählung
nach Titeln, englisch und lateinisch, das Praktischste; ihr müssten
sich anschliessen : eine chronologische nach der Anfangszeit jeder
Urkunden gattung, eine topographische nach den Grafschaften, eine
nach der Herkunft von Staat (z. B. Parlament, Behörden, Gerichten),
Kirche, Corporation (Stadt, Gilde), Familie, Einzelnen. Wo die
Literaturangaben über Forsten, Glocken und Grabmäler stecken, riethe
Niemand ohne den Index8); und auch dieser lässt nicht ahnen, was
alles der Band an Wichtigem birgt: nur bei vollständigem Durch-
lesen, das Rye ja durch manche humorvolle Satire gegen Alterthümler
erleichtert, vermag man z. B. die werth volle Bibliographie für ein-
zelne Landschaften, namentlich Norfolk, zu bemerken. Festländische
Forscher, die freilich längst für heimische Zwecke Englands Urkunden-
l) Für angelsächsische Zeit, die nur oberflächlich berührt wird, sollten
Birch's Cartularium wegen Vollständigkeit und die Ancient charters in
the British Museum wegen zuverlässigen Textes gerühmt werden.
*) Nicht gesehen habe ich WPWPhillimore, How to write the
hist of a faniily (1887, 8°), ICCox, How to write the hist. of a parish or
other place (3.. ed. 1887, 8°) und Geo. W. Marshall, The genealogist's
guide, . . . topogr. and biograph. works (2. ed. 1885, 8°). In H. Godwin,
The English archaeologist's handbook (Oxf. 1867, 8°) sind meist Aus-
grabungen, Bau- und Bildwerk berücksichtigt, doch auch alphabetisch
Englands Stifter (erst nach Orten, dann nach Orden) mit Datum und
Gründer nnd Burgen verzeichnet. Jos. Foster Collectanea genealogica I.
(1882) betrifft meist Neuzeit, enthält aber auch „Gray 's Inntt, d. i. Urkunden
für diese Londoner Jtiristeninnung seit 1308 und Verzeichniss der in den
Heroldslisten u. a. Hss. enthaltenen Stammbäume. Vor P. F. Hodgson's
„How to tiace your own pedigree or a guide to family descent" (Lond.
1889) warnt Saturday review 20, VII, 89, 69.
*) Er mü88te alle Ortsnamen bringen, auch Pollard 27; Germany siehe
Almain.
484 Berichte und Besprechungen.
schätze (und zwar , wie unsere Hanseaten, aus den Hss. zuerst) ver-
werthen, mögen u. A. Rye's Angaben über Urkunden von Heer und
Flotte S. 62 f. durchsehen ; er aber «sagt von Höhlbaum's Urkunden-
buch (darin manches für Norfolk), Brequigny, Delpit, Michel's Röles
Gascons, den Werken ßrunner's, Lechaudö d'Anisy's, Delisle's u. a.
Normannen nicht*. Gap. 3 bespricht Urkunden über Afterleihe, Land-
übertragung, Pipe-Rollen („der Sheriff, gleichsam des Königs Banquier,
konnte von diesem bezogen werden, sogar über des Fiscus Outhaben
hinaus, und mochte sich an dem Grafschaftseinkommen künftigen Jahres
erholen*); eine Abrechnung wird in moderne Buchführung umge-
schrieben, manche Eintragung commentirt, ein Rechenfehler nach-
gewiesen. [Zum Book of aids vgl. Elton, Tenures of Kent, App.]
C. 4: „Landübertragung unter Lebenden ; Fines*; C. 5: „Bürgerliches
Verfahren, betreffend Land"; C. 6: „Strafverfahren*; C. 7: „Staats-
papiere*; C. 8: „Namentlich kirchliche Urkunden [Cartulare, Templer
S. 68], Gilden* [hierfür war Ch. Gross, siehe oben S. 472, zu
rühmen]; G. 9: „Pfarrregister, Kirchhöfe, Standesamt, Inschriften';
C. 10: „Fiscus, Subsidienrollen*; C. 11: „Land Vererbung, Testament«*;
C. 12: „Rittergüter, Patrimonalgerichte* ; C. 13: „Verleihungen von
der Krone, Privilegien, Titel*; C. 14: „Staatsarchiv [frühere Literatur
ohne die auswärtige (wie Oesterley) S. 105; Benutzungsordnung hier
und für die folgenden Bibliotheken]; Adressen von Antiquaren und
Advocaten, die Archivalien copiren, S. 108; British Museum [unter
den Hs.-Katalogen fehlt „Stow* und „Very ancient mss.*]; Probate
registry [Testamente seit Ende des 14. Jbs.]; City; Lambeth;
Herald's College; Bodleian library [fehlen Kataloge für Digby, Laud,
Douce]; Cambridge [fehlen Nasmith für Corpus College; Trinity];
Adressen von Antiquar-Buchhändlern*; App. I: Formulare; App. IV:
„Titel der Rolls series"; App. V: „Gedruckte State papers* [für MA.
nur Irland 1171—1807]; App. VI: „Liste der in den Reports of the
Histor. mss. commission besprochenen Sammlungen, 1) nach Orten,
2) nach Personen*; App. VII: „Adressbuch gelehrter Gesellschaften
Englands*, leider ohne Angabe über Veröffentlichungen, wieder ein-
gegangene Gesellschaften (wie English historical society) oder Weg-
weiser wie „Yearbook of learned soc*. Es fehlen hier Berkshire,
Essex, Glasgow, Literature, die Palaeographical, Philological, Powys-
land, Antiquaries of Scotland-Gesellschaften. Für künftige Auflagen,
die dies nützliche Werk wahrlich verdient, wäre auch eine Liste der
in den Archivreports beschriebenen oder katalogisirten Sammlungen,
ferner der geschichtlichen Zeitschriften und Inhaltsangabe vermischter
Urkundenpublicationen wie Hunter's, Palgrave's und Cole's am Platze ;
ein Verzeichniss ausländischer, für England unentbehrlicher Urkunden-
England, Mittelalter (F. Liebermann). 485
regiftter wie Jafte- Potthast und Brequigny-Pardessus bleibt wohl ein
zu kühner Wunsch.
Rye setzt überall fünf Werke voraus, die er stets anführt, aber
nie ausschreibt: Co o per, An account of . . records 1832; Thomas,
Hand-book to . . records 1858; Ewald, Our Public records [nur
122 S.] 1873; Pbillimore1), A series of indexes and calendars to
British records I, 1887; vor allen Sims' Buch, das hier gleich be-
sprochen wird.
Riehard Sims, A manual for the genealogist, topographer,
antiquary and legal professor, consisting of descriptions of
Public records, parochial and other registers, wills, county and
family histories, heraldic collections in public libraries etc. Improved
ed. with a glossary of phrases and terms occumng in Public records.
Lond. (Avery) 1888. 8°. XX und 542 S. „Des British Museum
Lesezimmer wird Frühjahr 1857 fertig werden8 laut S. 449. Diese
Worte verriethen mir zuerst den wahren Sachverhalt, den eine genaue
Vergleichung sämmtlicher Seitenanfänge und vieler Sätze alsdann
bestätigte: der ersten Ausgabe3) von 1856 ist bloss ein neues Titel-
blatt und eine werthlose Vorrede vorangestellt und ein Glossar an-
gehängt worden. Letzteres schöpft aus Ewald oder dessen Quelle.
Unter 54 Wörtern bis af- fehlen 16 der gangbarsten8). Dass also
die Angaben über Benutzungsordnungen, Kataloge, Literatur (die für
Diplomatik endet 1847), historische Ursprünge völlig veraltet sind,
braucht keines Nachweises. Und die für Chronologie erforderliche
Genauigkeit fehlte schon für ihre Zeit der ersten Ausgabe (z. B.
über Indiction und den Jahresbeginn mit 25. März): im Kalender
vermisst man bis Ae: Aethelwold, Aetheldryth. Dennoch war Sims7
Sammlung einst höchst werthvoll und ist noch in einigen Theilen
unentbehrlich; auch hat die letzt« Generation für das Mittelalter
nur verhältnissmässig wenig Archivalien veröffentlicht. Diesen wird
hier der meiste Raum gewidmet. Doch werden auch die Fundorte
von 700 meist noch ungedruckten Chartularen nach dem Alphabet
der Kirchen 4) verzeichnet, zwar nicht vollständig, aber doch genügend,
um darzulegen, dass für englisches MA. Registriren der Urkunden
') Dieses werthvolle Buch habe ich nicht gesehen.
2) Die zweite Ausgabe von 1861 sah ich nicht.
8) z. B. „abettum abiudicatio abrocator acquisitum acra".
4) Für ein einzelnes Stift findet man noch immer am meisten in
Tanner's Notitia monastica, die der Neuausgabe von Dugdale's Mona-
sticon und den Localgeschichten gewöhnlich zu Grunde liegt, aber von
jenen selten völlig ausgenützt ward.
48() Berichte und Besprechungen.
die dringendste Aufgabe wäre. Das British Museum besitzt unter
seinen vorzüglichen hs. Class catalogues auch ein systematisches
Verzeichnis» seiner sämmtlichen Stiftsurkundenbücher. Deren Masse
und die Zahl der darin enthaltenen nie verzeichneten Acten, z. B.
der Päpste, ist gewaltig. Schade, dass für die Neuausgabe von
Jaffe's Regesta pontificum hier nicht geforscht wurde ! *)•
Soeben erschien: Bird (Sc), Manual of the Public Records.
Epochs of English histopy, ed. M. Creighton (s. o. S. 463).
1) Louise Creighton, England a Continental power, 1066 bis
1216. 9. ed. Lond. 1886. 16°. VI und 68 8. 2) James Rowley,
Rise ofthepeople andgrowth ofParliament, 1215 — 1485.
10. ed. London 1887. 8°. VI und 112 S. Für Anfänger zur Lee-
türe oder für Lehrer als Leitfaden nützlich, beanspruchen diese
Büchlein nicht eigene Forschung zu bieten oder in diese einzufahren.
Geschickt ist das Wichtigste ausgewählt und meist genau dargestellt;
immerhin bedarf 1) an mehreren Stellen der Verbesserung:
S. 2, 26 : Für die Zeit der Tudors, nicht der Normannen, ist es wahr,
dass ältere Verfassung formell weiter bestand nnd zur wirklichen Freiheit
ward, als das Volk erstarkte; S. 5: gegen Wilhelm I. erhob sich nur ein
•Sohn*, Dänemark forderte 1069 Herrschaft, nicht bloss Rache; 6: Landbesitz
hing von der Krone als Obereigenthümerin nicht erst seit den Aufständen
ab, und dies hat mit Nationalität nichts zu thun; der Name „Domesday" be-
zeichnet nicht lange Dauer, sondern Strenge und Autorität, der Beiname
des Rothen nicht bloss das Haar, sondern die verhasste Erscheinung; An-
selm war Burgunder; Wilhelm nur ans der Ehe Heinrich1» I. einziger Sohn;
Heinrich II. war nicht so mächtig wie Friedrich I., begünstigte Städte
nicht sehr, wurde von Eleonoren anfangs wohl geliebt; Richard I. sprach
schwerlich englisch. Manches Wichtige fehlt: so der fränkische Ursprung
•des anglonormann. Rechts und Glanvilla.
Im Ganzen steht dies Werkchen zurück gegen 2). Hier wird
das Parlament zu sehr als von Anfang an demokratisch und eigen-
thümlich englisch, und die Schwäche der Könige als Vortheil der
Volksfreiheit geschildert. Charaktere (z. B. die Bildung Heinrich's III.
und VI., die Advokatenkniffe Ed ward's I.) müssten ausführlicher dar-
gestellt, Wales und Schottland aus ihrem nationalen Standpunkt
*) Oesterle/s, Deutschen nächstliegender, „Wegweiser durch...
Urkk.-8amml.u II. (1886), 295, der im besonderen Theil für die Zeit seit dem
13. Jh. höchst dankenswerth ist, leidet im allgemeinen Theil weniger an
Un Vollständigkeit als am Mangel jeder logiseben Anordnung, Kritik nnd
Beschreibung der verzeichneten Bücher. Das zur ersten Einführung recht
brauchbare Verzeichnies Hardy's, Descr. Catal. III, 329 war zu erwähnen,
oder noch besser zu übersetzen.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 487
verstanden werden. Literatur und Wirthschaft (Peter der Pflüger
und Weberei) durften nicht fehlen. S. 13 beisst Wilhelm nicht Valence j
sondern ist erwählter Bischof von Valence; 17 ist Heinrich III. als
Ludwig's IX. Schwager, 19 Montfort's Fall als z. Tb. von dessen
Söhnen verschuldet zu erklären.
William Vollhardt, Einfluss der latein. geistl. Literatur
auf einige kleinere Schöpfungen der engl. Uebergangs-
periode. Leipz. Diss. 1888. 8°. 69 S. Die von Morris heraus-
gegebenen Homilien und Hymnen im Englisch ungefähr der Zeit
1150 — 1250 sind nicht etwa alle aus verlorenen angelsächsischen
Schriften mit blosser Stylmodernisirung hervorgegangen, sondern
einige benutzen lateinische Werke festländischer Theologen theilweise
des 12. Jhs.: Anselm, Bernhard, Marbod von Renn es (nicht Rheims!),
Hugo von St. Victor. Auch diese Literatur der Predigten, Gebete
und geistlichen Lieder, die bisher oft als Blüthe des die Eroberung
überdauernden altenglischen Geistes galt, ist also grossentheils nur
ein fremdes Pfropfreis.
Aug. Jessopp, The Coming of the Friars and other hist.
essays. Lond., Fisher ünwin. 1889. 8°. VI, 344 S. Diese glänzenden
Aufsätze des geistvollen ostengl. Gulturhistorikers *) entzückten in den
letzten Jahren die Leser des Nineteenth Century. I. „ Die Erscheinung
der [Bettel]brüderö findet ihre Erklärung in der unruhvollen
Sehnsucht der Zeit, die in Joachim's Prophezeiung erscheine und
hervorgehe aus dem innerlichen Verfall der Kirche, besonders der
Unfähigkeit des Pfarrsystems, dem Elend der Städte seelsorgerisch
zu genügen. Wenn manche franciscanische Uebertreibung an die
heutige Salvation Army erinnere , so sei doch Franz der fruchtbare,
freiwillige Helfer der Kirche, ein Enthusiast, wie ihn Rom zu
verwenden verstehe, während der Anglicanismus den jenem ver-
wandten Wesley abstosse: begeistert für die Bekehrung der gross-
städtischen Hefe, findet Verf. warme Worte der Sympathie für jene
Prediger. Das Beispiel der „Armen von Lyon* veranlasse den
hl. Franz vielleicht, sich als Armer an die Armen zu wenden.
Sein Erfolg erkläre sich daraus, dass er den Seufzer 4er Zeit aus-
zusprechen und zu beantworten verstehe durch moralisches Leben,
nicht durch theologisches System oder hierarchisches Machtwort. Der
Vergleich der Minoriten mit Mönchen und Dominicanern wird scharf
durchgeführt ; liest man zwar das Ergebniss ähnlich auch in früherer
') Seine „Hist. of the diocese of Norwich" erschien für Soc. for prom.
Christian knowledge X884. Vgl. diese Zs. II, 218 f.
Deutsche Zeitaehr. f. Geschichtsw. 1889. II. 2. 32
488 Berichte und Besprechungen.
Literatur — die Form des Buches verbot Citate — , so scheint es
Verf. doch selbst gefunden zu haben. Für Englands 13. Jh. ist die
Verwerthung von Brewer's Monum. Franc, [nicht des II. Bandes,
vgl. Mon. Germ. SS. XXVUI, 561] wichtig: Ingworth erscheint als
Norwicher Priester, Esseby als ostanglisches Ashby und im Auf-
kommen der Franciscaner überhaupt ein provinziell ostenglisches
Element. Die Dominicaner lehren in England zuerst trödigt, Apo-
logie und Redekunst. Der päpstliche Anspruch auf Besetzung eng-
lischer Pfründen finde vielleicht theilweise Entschuldigung durch die
während des Interdicts angewachsene Menge vacanter Pfarren. [?Er
entsteht doch hauptsächlich aus Habgier der Italiener und Geldnoth
der Curie.] Die späteren inneren Händel der Franciscaner werden
kaum angedeutet; über Bacon s. oben S. 474; stellt man sie als
Gegensatz zur Verweltlichung der Kirche dar, so darf nicht ver-
schwiegen werden, dass sie, noch des Stifters Zeitgenossen, sich
zu Agenten des Papstthums, auch in dessen weltlichsten Händeln
mit verwerflichsten Mitteln, hergaben. Ihr schneller Abfall von der
ursprünglichen Reinheit wird schwerlich, wie Verf. will, bloss aus
menschlicher Schwäche der Jünger, sondern aus der unklaren, wider-
spruchsvollen Idee des Stifters herzuleiten sein *)• — II., S. 53, „ Dorf-
leben vor 600 Jahren", etwa 1252—1812 im Kirchspiel Rougham
(Norfolk), dessen mehrere tausend Urkunden vom 18, bis 16. Jh.
Verf. beim jetzigen Grundbesitzer North einsah, schildert, das da-
malige Aussehen von Kirche9,)» Strasse, Verkehrsmitteln, Bauernhäusern
und Ritterlehnshof, Feudalwesen, Leibeigenschaft (mit treffendem
Beispiel, wie ein Caplan seinen leibeigenen Vater freikaufte, dessen
Nachkommen später Grafen von Sussex wurden), Urkundenbesiegelung
statt Namensunterschrift, Lehenserbtheilung unter den Töchtern,
päpstliche Versorgung der Italiener mit englischen Pfründen (mit
Familiengeschichte der de Ferentino; vgl. Mon. Germ. SS. XXVIII,
586), Heirath der Kleriker, ihre Exemtion aus dem Landrecht mit
seinen strengen Strafen, die stellenlosen Geistlichen, die Franciscaner
als die damals fast einzigen Dorfprediger [vergl. S. 487], Landbau,
Wohnung (die Kunst des Ziegeins schien England damals seit Jahr-
hunderten vergessen zu haben [vermuthlich war Holz billiger?]),
Nahrung, Viehstand, Brauerei, Hautkrankheiten, Kleidung, Zahlung
in Naturalien, Münze, Juden, Armenpflege (die dem Pfarrhaus un-
möglich gewesen und ohne Beweis den Klöstern zum Verdienst ge-
rechnet sei), die Menge von Verbrechen (aus einer Hundertschaft
wurden 1285 16 Personen schwersten Einbruchs angeklagt, 12 er-
*) Otto IV. war 1214 nicht Johann's einziger Neffe; ein Bremer sprach
damals kein Neuhochdeutsch. *) Ich folge Jessopp's Anordnung.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 489
mordet, 5 erschlagen, 5 endeten durch Selbstmord), Gewaltthat (wie
Einhegung in der Gemeinweide), oft mit Hilfe einer Bande, gleich-
massigeren Antheil fast aller am Bodenbesitz, daher geringeren
Unterschied zwischen Gutsbesitzer und Landarbeiter, Vergnügungen,
Wandersaüger , Lehensgericht, bischöfliche Aufsicht, Unwetter (die
Ueberschwemmung von 1287 trug vielleicht bei zur Insolvenz ver-
schuldeter Grundeigentümer und zur Judenvertreibung), die Bischöfe
von Norwieh und Edward's I. Besuche in Norfolk. Dieser vor Land-
leuten jener Gegend gehaltene, im besten Sinne volksthümliohe, inhalt-
lich durchweg neue Vortrag schliesst mit der freudigen Versicherung
unermesslichen seitherigen Fortschritts in jeder Beziehung. — III,
S. 113: „Tägliches Leben in einem mittelalterlichen [ßene-
dictiner-]Kloster", besonders im 13. Jh., entstanden im Gegensatz
zur Verleumdung des Mönchwesens, die Unwissende bei Gelegenheit
der Lutherfeier ausposaunten, mag zur Einführung empfohlen werden,
ohne bedeutende Entdeckungen zu bieten. Der grosse Culturerfolg
der Klöster lag nicht in der Absicht der Stifter, die nicht auf Reform
der Welt, sondern nur auf Rettung der eigenen Seele durch Gottes-
dienst zielten. Die Kirchen bedurften fortwährender Herstellung,
die Bewunderung für damalige Baufestigkeit sei also übertrieben;
jede diente zunächst dem Kloster, Fremden nur nebensächlich. Einzel-
zellen führten erst die Karthäuser ein, sonst fehlten Sondergemächer
gänzlich. Zum System der Baulichkeiten, das genau beschrieben
wird, gehörte eine eigene Bücherei damals noch selten, wohl aber
meist eine Schreibstube, in der man jedoch hauptsächlich zum Zwecke
der Güterverwaltung und Ritualbücher, erst in zweiter Linie für
die Bildung arbeitete. Localgesohichte, gleichsam des Klosters Tage-
buch, schrieb im 13., 14. Jh. fast jeder grössere Convent, aber launen-
haft und sprungweise. Nur in einem solchen, nicht als ganze Olasse,
waren die Mönche Gelehrte. Verfassung und Verwaltung des Einzel-
klosters zeichnet Verf. am Beispiel Evesham's, spürt den Anlass zum
Eintritt ins Kloster seelenkundig auf und schildert, oft mit glück-
lichem Humor, das Streben nach Exemtion aus der Gewalt des Bischofs,
die Appellation nach Rom, Processsucht, den Streit mit der auf Klostor-
land erwachsenen Stadt, die Zänkerei mit Prior und Abt, Vergnügungen
und Werthschätzung von Essen und Trinken. Mit Recht weist er
den gewöhnlichen Irrthum ab, als hätten die Mönche für Kirchen
oder gar Pfarren auf dem Lande gesorgt, während sie im Gegentheil
die Landpfarren der Einkünfte beraubten und duroh dürftige Vica-
riate ersetzten. Dennoch schreite im Ganzen das Mönchsthum des
13. Jhs. seiner Zeit voran. Es rekrutirte sich damals wahrscheinlich
aus der Gentry.
490 Berichte, und Besprechungen.
IV. (8. 167), V.: „Der Schwarze Tod in Ostanglien* bildet
den historisch werthvollsten Abschnitt des Buches, wenn auch die all-
gemeine Geschichte der Pest (von deren neuerer Literatur nur Hecker
benutzt ist) wenig gewinnt. Verf. meint, sie hänge vielleicht mit den da-
maligen atmosphärischen Störungen und Erdbeben zusammen. Im August
1848 erschien sie in England, doch erst im März 1349 in Ostanglien,
wo sie im Juli gipfelte und im November nachliess. Verf. erschliesst
die Sterblichkeit und ihre Folgen für das sittliche Leben der Zeit
(mit Kritik und Gombination, die ihn auf der Höhe der Culturfor-
schung zeigen) aus Ungedrucktem: 1) dem Register der Bischöfe von
Norwich über Einsetzung von Klostervorstehern und Pfarrern (letztere
geschah möglichst eilig, weil Patron und Candidat fürchteten, Born
möchte einen Italiener — trotz Innocenz' IV. Versprechen — in
die Vacanz einschieben); 2) aus den Lehnshofrollen (deren Wesen
er erklärt), wo der Todesfall fast jedes Hausbesitzers vorkommen
muss. Natürlich erhält er hieraus nur einen Theil der Sterblichkeit,
andere Todesfälle folgert er anderswoher, z. B. aus technischer Un-
vollkommenheit der Rollen um 1349 das Aussterben geschäftsmässiger
Gutsschreiber. Er schliesst, dass mindestens die Hälfte der Land-
bevölkerung OstanglienB in jenem Jahre umkam ; für die Städte fehlen
zwar Beweisstücke; allein das höchst ungesunde Leben der dortigen
unteren Classen im 14. Jh. lässt mindestens kein günstigeres Ergeb-
niss erwarten. Aus den oberen Ständen traf die Pest nachweislich
mehr Männer als Frauen. — Einige Gonvente starben gänzlich aus.
so dass ihr Gut anderen Stiftern zufiel Geistliche starben in .Ost-
anglien 1349 an 2000. Wegen Mangel an Candidaten konnten ihre
Nachfolger nicht sorgfältig ausgewählt werden; die neuen Pfarrer
waren bisweilen kurz vorher verwittwete Laien, durchschnittlich
weniger gebildet, aber nicht erweislich unsittlicher, wie denn die
Bettelbrüder den Weltklerus zu so heilsamem Wetteifer angestachelt
hatten, dass die Landgeistlichkeit des 14. Jhs. in England besser
war als die des 13. Nur die Orden erholten sich nie wieder von
den Folgen der Pest. Einige Beispiele zeigen, dass grässliches Un-
glück auch damals bisweilen sittlich veredelte; sogar die harten
Gutsvögte erliessen Strafgelder. Dagegen gab es nicht weniger Raufe-
rei als sonst: „in Ostangliens Dorfkrawallen floss im 14. Jh. Blut
in Menge, würdig Heidelbergs [!]". Wenn bei allem gesellschaftlichen
Unglück eine Spur von Rechtlosigkeit oder Pflichtvergessenheit sich
nur selten findet, so möchte Verf. dies Zeichen starker Selbstbeherr-
schung aus der erziehlichen Decentralisation erklären, in der jedes
Kirchspiel eigene Polizei und Selbstverwaltung besass. Gleich nach
der Pest kam es natürlich zu einer Fülle von Processen. Noch im
England, Mittelalter (F. Liebermann). 491
Trauerjahre heiratheten viele Wittwen schnell wieder, manche, der
sogar zwei Männer eben an der Pest gestorben waren; die Partie
ward einfach als Qeldeswerth behandelt, von Liebe war keine Rede.
Eine Panik herrschte wohl im begüterten Bürgerthum, aber nicht
in den Dörfern. Ueberaus vorsichtig stellt Verf. einige Folgen der
Pest hin: 1) Die Candidaten für Aemter wurden selten und theuer,
denn nicht nur, dass die niederen Vacanzen schnell wieder besetzt
werden mussten, auch die höheren Aemter, massenhaft frei geworden,
lockten die Streber nach London, fort von bescheidenen Stellen.
Sicher litt darunter des Volkes Achtung vor der Kirche. Ob aber
WiklinVs Umwälzung vom Schwarzen Tod wesentlich abhängt, bleibt
fraglich; denn mancher ihrer Factoren, wie der Kampf gegen die
Bettelorden, erscheint schon früher ; ja durch die Bevölkerungsabnahme
musste sie sich sogar verzögern. 2) Der Lehensbesitzer, der Landadel,
wurde plötzlich reich, einmal durch Gebühren für Grundübertragung
und Bodenheimfall von seinen Hintersassen, dann durch Zusammen-
erben mehrerer Lehen. 3) Dass zwei oder drei Millionen starben,
ist bloss willkürliche Annahme. Die Lohnsteigerung nach der Pest
entstand nur th eil weise durch sie. Den Klagen der Grundbesitzer
über Pachtverluste widerspricht nämlich die Thatsache, dass der
Luxus bedeutend stieg; und wenn die Gemeinen des Parlaments
von 1850 über die Theuerung der Arbeiter klagen, so bezwecken
sie Steuererleichterung, sind also nicht unverdächtige Zeugen; auch
verlangen sie ein Lohnmaximum , nicht etwa gemäss dem Jahre
1348, sondern 1340: also nahm der Arbeitgeber die Pest zum Vor-
wand, um den seit einem Jahrzehnt langsam gestiegenen Gewinn-
anteil des Arbeiters zurückzuschrauben. Des Verfassers Einspruch
S. 258 gegen Versuche, eine neue, vielleicht tausendfältig beeinflusste
Erscheinung aus einer Ursache zu erklären, hat methodologischen
Werth, ebenso wie seine Forderung an die Zukunft, Englands Cultur-
geschichte mit selbstlosem Heroismus zu durchforschen.
VI., S. 263: „DieGründung einer Universität*, knüpft an das
grosse Werk von Willis und Clark, , Architectural hist. of Cambridge"
an, dessen Bedeutung Verf. auch für allgemeine Geschichte rühmt;
er zieht vieles für tägliches Leben, Gewerbe und Kunst des späteren
Mittelalters Wichtige aus. Cambridge war schon vor Römerzeit befestigt,
ist also ein Jahrtausend älter als Oxford. Aus dem römischen Cam-
boritum ward bei den Angelsachsen eine Grantabriege, als man,
statt die römische Pflasterstrasse durch den Fluss zu erhalten, eine
Brücke über ihn spannte. Beide Universitäten und ihre Städte er-
wachsen unabhängig von Ordenshäusern; in Cambridge gab es zwar
andere Orden, aber Mönche im engeren Sinne überhaupt nicht; und
492 Berichte und Besprechungen.
die Minoriten, die wohl später die Universität bedeutend hoben,
kamen nur, weil eine solche schon bestand, 1225 dorthin. That-
sächlich wanderten bereits 1209 Studenten ans Oxford, nach einem
Streit mit ihrer Stadt, nach Cambridge aus, wenn dies auch erst Mitte
des Jbs. als Corporation zuerst* erwähnt wird. Schon damals bedeutete
Universitär, neben seinem früheren allgemeinen Sinne, , Hochschule *,
und erforderte das Gelehrtenleben Cambridges eigene Baulichkeiten.
Der anfangs losen Zucht zu steuern, bauten und vermietheten seit
Beginn des 13. Jh.s ernste Leute Studentenhäuser (hoste!) , was die
Bürgerschaft ungern sah. Aber von Collegien errichtete das früheste
Merton zu Oxford, mit einer Regel, die zum erstenmal auf Bildung, nicht
auf Gottesdienst abzielte. Bald gründete Bischof Hugo Balsham von El j
das erste Colleg in Cambridge. Er aber gab die angehenden Priester
wieder einem Convent in Pension, möglicherweise, um nicht, wie in
Oxford, Freidenkerei aufkommen zu lassen. Eine ähnliche reaktio-
näre Absicht, die Benedictiner , die schon nicht mehr der Bildung
voranschritten, durch Universitätsstudien wieder zu heben, zeigt sich
damals auch in Oxford. Von diesem wird Cambridge im 14. Jh.
weit überholt, obwohl es bereits vor Ed ward's III. Tode sieben Col-
legien besase. Es war anfangs zu arm, um viel zu bauen und hielt
Feierlichkeiten in Kirchen ab ; der Bau der „Sehools* dauerte wegen
Geldmangel 130 Jahre. — Das Vermögen der Collegien war z. Th.
dem Landklerus geraubt; die Patrone schenkten damals Pfarren an
Collegien wie früher an Klöster. Quadrangel und Kapelle gehören
nicht zum Wesen der ältesten Collegien, die von Anfang an dem
Mönchswesen entgegengesetzt, ferner nicht als dessen letzter Rest
gelten, dürfen. Der Mönch trat nämlich für ewig ins Kloster und
fand dort sein Grab; der Student sollte nur die Jahre der Arbeit
im Colleg verbringen: keines besass daher einen Kirchhof. Der
Master des Collegs wohnte anfangs nicht so kostbar und abgeschlossen
wie heute. Im 14. Jh. ging der Costümprunk auch unter Cambridger
Studenten weit. Materiell waren sie aber zweifellos schlimmer daran
als heute, »sittlich und geistig fassten sie kaum als Terminus ad
quem, was für uns nur als gewöhnlicher Ausgangspunkt gilt*.
VIL, S. 802: „Der Prophet von Walnut-tree Yard" zn
London betrifft Muggleton (geb. 1610) und seine Secte; die Lehre er-
schien deutsch 1666, S. 387.
Memorials of the church of SS. Peter and Wilfrid, Ripon
[ed. J. T. Fowler]. IL, III. (Surtees soc. vol. 78, 81.) Durhain
1886. 8°, XII und 398 S.; XXXII und 878 S. Band IL bringt
1) das auf Ripon Bezügliche aus den Registern der Erzbischöfe von
England, Mittelalter (F. Liebennann). 493
York für 1230 — 1538, eine reiche Quelle für die Geschichte jenes
Ortes, der Schottenkriege, der englischen Cultur1) und Kirche. Mit
Recht warnt Herausg., hieraus vorschnell die Sitten der Geistlichen
ungünstig zu beurtheilen ; denn das Ordnungsmassige kam gar nicht
zum Vermerk im Register, sondern nur das Regelwidrige. Es be-
gegnen die bekannten Klagen, namentlich über die durch päpstliche
Provision eingesetzten fremden Pluralisten, die, selbst von ihren
Pfründen abwesend, für den Dienst ungehörige Vertreter stellen,
ferner über Scheinkleriker, die mit der Tonsur nur Straflosigkeit vor
weltlichem Gericht erstreben. Noch 1399 (vergl. 1303, S. 42) reinigen
sich die vor dem staatlichen Richter des Diebstahls angeklagten
Geistlichen kanonisch; ein anderer des Concubinats Besichtigter schwört
sich 1306 selbzwölfter Hand rein. — 2) Fasti Riponienses, ursprüng-
lich von Ward (f 1861) angelegt, geben Namen und genaue Daten,
oft ausführliche Lehensbeschreibung der Domherren Bipon's, geordnet
nach den sieben Kanonikaten, meist seit Mitte 13. Jhs.*). Darunter
sind manche (auch in Mon. Germ. SS. XXVII f. erwähnte) Verwandte
der Papste und der provenzaiischen Königin Eleonore, wie Percival
von Lavagna (t 1290), Thoraas von Savoyen (1301—29) u. a. Fremde,
wie der Schriftsteller Peter von Blois, Johann von Lucca 1292, Aegi-
dius von Oudenarde 1291—1302, Jacob Cenci um 1295, Johann 8arra-
ceni 1302, Johann de Scalangiis 1318, Wilhelm de Cusancia um
1330, der Mailänder Arzt Georg de Mondellis 1408. Hatton war
1486 Heinrich's VII. Gesandter an Maximilian.
Band III. [vgl. Atbenaeum 20. IV. 1889, 497] gibt eine licht-
volle Einleitung über die hauptsachlichen Gegenstände der Memorials:
1) Verfassung. Ripon's Scbottenmönche zogen ab vor dem romani-
sirenden Wilfrid. Während dessen Abwesenheit war Ripon kurze
Zeit Bischofsitz, dann, obwohl bisweilen Residenz der Erzbischöfe,
Abtei ; kurz vor Mitte des 10. Jhs. von Nordmännern zerstört, ward es
vor 995, wahrscheinlich durch S. Oswald (t 992), aufgebaut, dann
durch weltliche (oder doch schnell aus etwaiger Regularität ver-
weltlichte) Kleriker bedient. Kanoniker sind vielleicht seit 1060/9,
jedenfalls vor 1086, eingesetzt, und getrennte Pfründenstellen neben
der Communitas (Gemeinvermögen des Capitels) im 13. Jh. nach-
weisbar. Damals tritt ein Dekan an die Spitze des Capitels. Wie
') A. 1312 Vicare und Caplane „spectacnlis publicis, ludibriis et
coreia, immo teatricalibns ludis inter laicos freqaencius se immisoenf..
*) Ezcerpte aus anderen Urkunden und Geschichten für 657—1593
gab Fowler in Bd. I. dieser Memorials, Surtees 8oc. 74 (1882) und „Acts
of Chapter of Ripon 1452—1506% meist Strafyrocease, in Nr. 64, 1875.
494 Berichte und Besprechungen.
Beverley und Southwell gilt Ripon später zeitweilig als Nebenkathe-
drale des Torker Erzbischofs. Unter dem Capitel stehen besonders
ausgestattete Capellen, Pfarren, Hospitäler, Kirchenbaufonds. Für
die von den Domherren schlecht besoldeten Vicare, die allein die
Arbeit thun, verwenden sich seit dem 14. Jahrhundert die Erzbischöfe.
2) Der Dom zeigt aus Wilfrid's Zeit wahrscheinlich nichts, aus dem
10. Jh. sehr wenig, das Meiste aus dem 12. — 14 Jh. Die folgenden
Abschnitte (innere Ausstattung und Preise) fassen das geschichtlich
Merkwürdigste zusammen aus den im Texte folgenden genauen Ab-
rechnungen der Domverwalter 1354 — 1542, des Capitelschatzmeisters
1401—84 und des Kämmerers 1410 — 1533. Dazu kommen einige
Bogen neuzeitlicher Rechnungen. — Vorzügliche Randnoten und Re-
gister erleichtern die Benutzung dieser werthvollen Sammlungen.
Calendar of doeuments relatlng to Ireland, preserved in H.
M. Public Itecord Office, London [vol. V.] 1302-1307. Ed. H. S.
Sweetman and G. F. Handcock. Publ. . . under tbe . . Master
of the Rolls. Lond. 1886. Lex.-8°. XXI und 424 S. Der ver-
dienstvolle Herausgeber dieses mit 1171 beginnenden Riesenwerkes,
dessen I. Band 1875 erschien, ist über der Correctur dieses Bandes
fast erblindet, dann gestorben. Handcock hat den Index vollendet
und die — theilweise schon früher veröflfentlichte — Taxatio eccle-
siastica, die ausnahmsweise ganz aufgenommen ist, nachverglichen
und für deren 120 Seiten 12 Seiten Correcturen vermerkt. Die
Urkundenauszüge sind sämmtlich englisch. Als ihre bisweilen fran-
zösisch, nie englisch geschriebenen Quellen sind genau vermerkt aus
der Chancery: Patent-, Close-, Charter-, Liberate-, Fine-Rollen, Inqui-
sitiones post mortem, Royal letters ; aus dem engl, und dem irischen
Exchequer: Originalia, Miscellanea der Treasury of Receipt und Memo-
randa des Queens Remembrancer; aus der Königsbank: Coram rege
Rollen. Dass für die Geschichte Edward's I. und die Lage des mittel-
alterlichen Irland dieser Band unentbehrlich ist, braucht keiner Ver-
sicherung. Aber auch för englische Verwaltung und Wirthschaft,
die irische Kirche, Biographie und Ortsgeschichte findet man hier
reichsten Stoff. Auf Deutschland oder Italien Bezügliches begegnet
selten: vom sicilianischen Krieg schreibt Bonifaz V11L; zahlreiche
Italiener holen Geld, besonders Geistliche (s. Index: Alto-passu, Ver-
celli, Sabina, Rome, Pope, Tenths, Ferentino, Wicio, Pecoraria) und
Toscaner Bankhäuser (s. Spini, Friscobaldi, Normanni Veluti, Pullices,
Mozi, Circuli Nigri, Lucca, Senis, Florence). Dem Johann von Bra-
bant, seinem Schwiegersohn, und dem John Fitz Thomas, für Hilfe
im flandrischen Feldzug [1297; vergl. IV, p. XVI], gibt Edward L
England, Mittelalter (F. Liebermann). 495
Geld und Land in Irland; des Otto von Gransee irische Güter ver-
waltet Johann von Brügge. Ueber auswärtigen Handel (vergl. IV,
p. XXVI f.) s. Merchants. — Man vermisst die Einleitung , wie sie
den vorigen Band (1881) noch geziert hatte.
Chronicon Galfridl le Baker de Swynebroke, ed. with notes
by Edw. Maunde Thompson. Oxford (Clarendon press) 1889. 4°.
XX, 340 8. Dieser Band enthält Galfridl Chronik, 1308—56, und
sein unbedeutendes „Croniculum". Letzteres, das mit der Schöpfung
beginnt, schliesst mit den Worten „Apud Oseneye a. D. 1347 . . .
Gaifridus le Baker de Swynebroke [Swinbrook, Oxfords.] clericus ad
rogatum d. Thome de la More [Northmoor, Oxfords.] militis scripsit
istud Croniculum." In der Chronik, wo sich der Autor nicht nennt,
redet er zur Geschichte der Abdankung Edward's IL denselben Thomas,
wahrscheinlich den Gutsherrn seiner Heimath, von dem er irgendwie
abhing, so an: „Hec vidisti et in Gallico scripsisti, cuius ego sum
talis qualis interpres, domine Thoma de la More1/ Hieraus folgt,
dass beide Werke Galfrid gehören, wie sie sich denn in der (einzigen
vollständigen) Hs. Bodley 761 , um 1360, beisammen finden. Jener
Thomas aber, der 1340, 1343, 1351 die Grafschaft Oxford im Parla-
ment vertrat, galt (wohl nur auf das eben Citirte hin) seit minde-
stens dem 16. Jh. irrig als Verf. einer .Vita et mors Edwardi II u.
die in Wirklichkeit nur ein Theil Galfrid 's ist; Thomas, dessen Bericht
verloren ist, beschrieb vielleicht nur jene eine Scene, für die sich
Galfrid auf ihn beruft [so schon Hardy, Descr. Catal. III, 390]. Auch
der spätere Theil Galfrid's, Edward's III. Regierung bis 1356, be-
gegnet gesondert: in der anderen Hs. (Cotton. App. 52) um 1370.
Galfrid schreibt zu Anfang meist die bis 1341 reichende Ausgabe
des Adam Murimuth ab, dessen Familie nahe bei Swinbrook sass. Für
die Bohun's, denen das Hundred, in dem Swinbrook liegt, gehörte,
zeigt Galfrid lebhafte Theiinahme, und aus ihrem Haushalt stammt
die Bodley'sche Hs. Unter anderen Augenzeugen beruft er sich auf
die Aussage die »mihi retulit vivens post magnam pestilenciam Wil-
lelmus Bischop, qui doctoribus Edwardi [1327] prefuit". Also auch
über diese frühe Zeit schrieb er erst nach 1349; so erklärt sich
manche Verwirrung in der Zeitfolge. An einer Revision des Werkes
arbeitete er noch 1358 ; sie blieb unvollendet, vielleicht durch seinen
Tod. Dass Galfrid zu Osney Kanoniker gewesen sei, hält Thompson
für unwahrscheinlich. Der Herausgeber ist als Meister der Paläographie
weltbekannt, überflüssig also zu sagen, dass der Text S. 83 f., womit
man das Facsimile nachvergleicben kann, keinen Fehler zeigt (die
frühere Ausgabe bietet fünf grobe!). Thompson hat aber auch auf
496 Berichte und Besprechungen.
150 Seiten Sachnoten den Autor durch Parallelstellen auf Schritt
und Tritt geprijtft. Von Handschriftlichem ist der mittelengl. .Brut*
in Prosa aus Ms. Harley 2279 und Egerton 650 viele Seiten lang
abgedruckt, ferner S. 252 die Heise- und Küchenbücher zum Feld-
zuge von 1346, so dass der Leser Edward vor und nach Cräcy von
Tag zu Tag begleiten kann; auch neueste Literatur, wie Köhler's
Kriegswesen, ist angegeben. Ebenso sorgfältig werden der südfran-
zösische Feldzug des Prinzen von Wales 1355 und sein Sieg bei
Poitiers 1356 erklärt. Drei Karten, am Rande des Testes Inhaltsauszug
und Namensverzeichniss sind beigefugt. [Saturday R. 27. VII. 89, 113
lobt, mit dem Hrsg., Galfrid als kriegsgeschichtlich wichtig. VergL
Deijsle's Besprechung, BECh 50, 466—8.]
Albert Bovensehen, Die Quellen für die Reisebeschreibung
des Johann von Mandeville. Leipz. Diss. Berl. 1888. 8*. 107 8.
Auf Grund staunenswerther Belesenheit in mittelalterlicher Sagen*
und Reiseliteratur weist Verf. nach, dass Mandeville [um 1356] nur
ganz Weniges, über Aegypten, aus eigener Anschauung beschrieb,
seine Reise in den Orient aber erlog und das angeblich dort Gesehene
zusammenlas aus reicher Kenntniss von Büchern und Fabeln, die er
romanhaft verband und ausschmückte. Er entlehnte, z. Th. wörtlioh
(und öfters mit Beibehaltung des „ich" aus der Schrift des Gewährs-
mannes, den er verschweigt) aus: Pseudo-Callisthenes, Oompendium
de Terra Sancta, Fulcher von Chart res, Petrus Gomestor, Oliver,
Jacob von Vitry, Vincenz von Beauvais, Jacob de Voragine, Johann
de Piano Carpini, Wilhelm von Tripolis, Hayton, Odorich von
Friaul, Wilhelm von Boldensele und zahlreichen anderen, nicht immer
nachgewiesenen Quellen. Ausser Beda (De locis ss.) und Galfrid von
Monmouth (über S. Helena) scheint er Engländer nicht benutzt zu
haben, doch erzahlt er Aehnliches wie Saewulf, Walter Map, nament-
lich Oervasius von Tilbury [und Roger Baco]. Auch englische
Kreuzzugshistoriker können aus dieser werthvollen Untersuchung
durch zahlreiche Parallelen erklärt werden, z. B. Mon. Germ. XXVII,
346 über den Golf von Satalia, in dem (statt im Salef) Friedrich I.
ertrunken sein soll. — Verf. identificirt Zs. f. Erdkunde 23, 177
„Mandeville's Person* mit dem Lütticher Arzt Jean a la Barbe de
Bourgogne (f 1372), ohne doch solche Mystifikation recht zu erklaren.
Mandeville schrieb ursprünglich französisch. St. Alban's nennt er
seinen Geburtsort. Sonst hier nichts Englisches.
Eine Neuausgabe Mandeville's bearbeitet Warner für den Rox-
burghe Club.
England, Mittelalter (F. Liebennann). 497
IL Boos, Jean Proissart (in Preuss. Jahrbb. LXIII [März 89],
221), schildert die Niederlande des 14. Jhs. als den von grossen
Gegensätzen belebten Nährboden für bedeutende Geschichtschreibung:
Jehan le Bei, der die Wahrheit mit Mühe suche, sie aufrichtig und in
künstlerischer Darstellung sage und den Stoff kritisch verstehe, wird
von Froissart abgeschrieben und dann in der Fortsetzung übertroffen.
Diesen machen Jugendeindrücke zum Bewunderer des späten Ritter-
thums; er verherrlicht es in seinen Schriften voll heiteren Lebens
und verräth nirgends den Geistlichen. Seiner Geschichte fehlt künst-
lerische Gliederung, logische oder chronologische Ordnung, tiefere
Motivirung, Entwirrung der diplomatischen Politik und unbefangene
Schätzung der dem Adel entgegengesetzten Strömung unter Bürgern
und Bauern. Aber was dieser scharfe Beobachter der Aussenwelt
von Grossen und Herolden , auf Wanderungen von Schottland bis
Spanien und Rom erfahren hat, das erzählt er mit unübertroffener
Anschaulichkeit und, trotz manchen Gedächtnissfehlern in Geographie
und Chronologie, im Ganzen staunenswert!} gewissenhaft. Er meint,
nur dem Adel gezieme die Waffenehre und bekennt doch, daas bei
Crecy und Poitiers bürgerliches Fussvolk jenen besiegte. Engländer
und Franzosen schildert er unparteiisch: nur die Deutschen, die auch
Jehan le Bei gehasst hatte, scheinen ihm grausam und habgierig.
[Zur Erklärung genügt wohl, dass die conventioneile Lüge, wie Boos
dieses Ritterthum nennt, im Westen feiner als in Deutschland ent-
wickelt war.] Froissart liefert (für 1325—1404) die umfangreichste
Geschichte aller Zeiten und feilte rastlos an dem Biesenwerke nach.
Die erste Ausgabe (bis 1372) zeigt, im Gegensatz zu Jehan, helle
Begeisterung für England; seit 1373 aber, im Dienste französisch
gesinnter Herren, schreibt Froissart sein Zeitgemälde vom andern
Standpunkt aus um, wie er ausdrücklich sagt, unbestoohen, nur der
Wahrheit zu Liebe. Auch berichtigt und ergänzt die Umarbeitung
den Jehan le Bei und zeigt reiferes Urtheil: den früher geschmähten
Jacob von Arteveld vermag dieser Feudalist in der unvollendeten
dritten Redaction, die er um 1400 begann, sogar gross und weise zu
nennen. Jetzt erscheinen ihm die einst so gerühmten Engländer ge-
neigt zu Krieg und Vertragsbruch, wunderlich und misstrauisch,
hochfahrend und selbst gegen den König, der sie um Bath und Ein-
willigung befragen muss, nur ehrerbietig, wenn dieser siegreich sei;
die Londoner seien mächtig durch ihr Geld und hiermit geworbene
Söldner. Boos lobt Luce's Ausgabe, aus welcher Froissart's Arbeits-
weise erst klarwird. Vgl. Maury, „Froissart", Journal des savants
Febr. 1889.
498 Berichte and Besprechungen.
Life-records of Chaucer. I.: The robberies of Chaucer. . 1390.
Ed. from . . enrolments by Walford D. Selby 1875. II.: Chaucer
as Valet and Squire to Edward III. King Edward II's. Household
and Wardrobe ordinances 1323. Englisht by F. Täte in 1601,
ed. . . with extracts from Edward IV's. Household book by F. J.
Furnivall, 1876. III.: Chancer as page in the household of the
conntess of Ulster, wife of Lionel, 3d son of king Edward III.,
1356—9. Ed. Edw. A. Bond. Chancer as Forester of North Pether-
ton, co. Somerset, 1390—1400 by Walf. D. Selby 1886. (Chancer
Society, II Series, nr. 12. 14. 21.) Lond. 8°. 38; XX und 135 S.
Wahrend die erste Reihe der Hefte der Chaucer Society (für 1868—80:
62) Texte der Werke Chaucer's abdruckt, enthält die andere (für
1868—86: 21 Hefte) sprachliche, biographische und literarische Er-
läuterungen. Darunter sind manche hier zum ersten Male l) gedruckte
Texte, die Englands allgemeine Geschichte angehen.
Bei einer Reise zur Beaufsichtigung der königlichen Bauten,
welches Amt er 1389 erhalten hatte, ward Chaucer 1390 beraubt.
Einer der Wegelagerer, als Kronzeuge Straflosigkeit erhoffend, zeigte
die Bande an, unterlag aber im gerichtlichen Zweikampf, auf den
sein verklagter Genosse unter Behauptung der Unschuld bestand,
und ward gehängt. Selby druckt die hierauf und auf das gleiche
spätere Schicksal der anderen Räuber bezüglichen Theile aus den
Coram rege (Krön-) Rollen des Königsbank gerichts und den Control-
m entrollen, die für das Strafrechtliche Duplicate jener sind, aber
auch Eigenes bieten, für 1390/1.
Um 1367 ward Chaucer Kammerjunker, 1368 Schildknappe
des Königs. Furnivall erklärt diese Hofämter aus den Haushalts-
büchern Edward 's II. und IV. (da zeitlich nähere fehlen). Von
letzterem hatte die Society of Antiquaries unter „Household ordi-
nances" 1790 das Meiste gedruckt, und gibt F. nur Auszüge. Da-
gegen die Hofordnung von 1323 erscheint hier (in englischer Ueber-
setzung) zuerst: eine reiche Quelle für Verfassung, Ceremonien, täg-
liches Leben und Kosten des englischen Hofes; Pflicht und Lohn
jedes Beamten vom Trucbsess und Schatzmeister bis zum Zimmer-
reiniger werden genau verzeichnet. — Vom Haushaltsbuche Elisa-
beths de Burgh, der Erbin Ulster's, deren Page Chaucer 17j ährig
war, sind zwei Blätter, einst am Deckel der Hs. 18632 des British
Museum, gerettet. Bond hebt in der Einleitung das Merkwürdigste
') Heft 7 (1872), Theil I der «Originals and analogues of Chancer*
enthält : „Tale of Conetance from the French chronicle of Nicholas Trivet*
[vgl. ten Brink, Engl. Lit. II, 162]; Heft 9 (1874), Theil II der „Essays
on Chaucer11: „John of Hoveden's Practica Chilindri", beide ed. Brock.
England, Mittelalter (F. Liebermann). 499
hervor: z. B. Trinkgeld für Handwerker ,nach Londoner Sitte",
manches für Damencostüm. Zum Georgsfest 1357 besticht die Gräfin
ihres Schwiegervaters Hof zu Windsor; Chaucer bekommt dazu einen
Anzug für 7 Schilling (heute etwa 100 Mark Werth). Der Dichter
kam hier zuerst mit der höchsten Gesellschaft in Berührung ; mehrere
spätere Beziehungen zum Königshause knüpfen sich wahrscheinlich
an diese früheste Stellung. — Ein Enkel dieser Elisabeth, Roger
Mortimer Graf von March, setzte ihn zum Forstmeister im Petherton-
Park ein, was aus Collinson's Hist. of Somerset III, 54 Floyd ent-
deckt hat. — Diesem letzten Heft des Bandes angehängt sind zwei
Untersuchungen über Chaucer's Grossvater Robert [s. im folg. Heft
Sharpe's London wills] und Beziehung zu Lynn in Norfolk.
The Coucher book of Furness abbey. Printed from the ori-
ginal preserved in the Record office, London. Ed. J. C. Atkinson
for the Chetham Soc. Manchester 1886/7. 2 Bde. 4°. XX, 536 S.
Unter den Stücken, die dem pergamentenen Actenregister vorgebeftet
sind, steht eine kurze Geschichte der 1124/7 gegründeten Abtei, die, ur-
sprünglich tironensisch, ihrem Mutterhause Savigny nicht ohne Kampf
zum Cisterzerorden hin folgte, sodann eine Liste der bis Man und
Irland reichenden Filialen. — Der ursprüngliche Band beginnt mit
metrischer Localgeschichte , in der es heisst: „Willelmus Dalton'
abbas hunc condere librum Fecit, . . Anno milleno centum quater
ac duodeno Quem John Stell1) digitis monachus scripsit." Es folgt
, Tabula sententialis registri de Furnesio 1412 per Will, de Daltona
abbatem digesti". Doch hat der Schreiber selbst etwas spätere Ur-
kunden aufgenommen, so S. 226 die von 1415, während die von 1416
(S. 484) anderer Hand gehört — Der hier erschienene Theil I um-
fasst verschiedene Acten, meist Güterverleihungen, doch bisweilen
auch öffentliche Urkunden, wie die des Florenz von Holland und
der anderen Schottland beanspruchenden Herren, von 1291 (Mon.
Germ. SS. XXVIII, 635), auch Statuten. Die Ordnung ist nicht nach
der Zeitfolge, sondern nach Territorien. Dalton, der Hauptort des
Furnessthales, bei welchem die Klosterruinen liegen, macht den An-
fang und darin wieder die früheste Stiftsurkunde : die Stephan's, des
späteren Königs, von 1127. Die „Privilegia* der Päpste bilden, laut
jener Tabula, als Theil II. etwa ein Drittel des Ganzen ; sie sind nach
dem Alphabet der Papstnamen geordnet. Das früheste, von Hono-
rius II., mitten unter solchen von Honorius III., scheint ungedruckt,
ebenso das bei weitem Meiste dieses Chartulars. Mindestens die
') So, je einsilbig, misst Verf. seine Namen auch S. 122.
500 Berichte und Besprechungen.
Königsurkunden , seit Heinrich I., gehen Englands allgemeine Ge-
schichte an. Manches Stück, zuerst (wenn ich recht sehe) 1347,
lautet französisch, keines englisch. Reichsgeschichte kann naturlich
hier wenig holen: das zur englischen Heirath Friedrich^ II. ge-
zahlte Auzilium erwähnt Edward III. S. 154. — Der Herausgeber
druckt sorgfaltig und erhellt in den Anmerkungen Genealogie und
Philologie der Ortsnamen, besonders des nw. Englands. Er bemerkt
auch 8. 239 ein Beispiel für Gemenglage, deren einzelner Schmal-
streifen nordenglisch „Wandale, Wandel" heisse, und verbindet S. 459
Birelage, ein Ortsrecht über verlaufenes Vieh, mit heutigem Bylaw
[?!vgl. Gomme, Index of municipal Offices, unter „Burleigh"]. Er ver-
spricht einen Index nach Vollendung der Ausgabe und wird hoffent-
lich da ein Register mit Daten nachtragen. Erwünscht wäre auch
eine literarische Geschichte der Abtei1), aus der vom Ende 12. Jbs.
Hagiographien Joscelin's •), vom Ende 18. Jhs. Annalen*) und viele
Urkunden4) vorhanden sind.
IL Kurze Mittheiliuigen über die Literatur von etwa 1887—89.
Bibliographie: Hallkett and Laing, Dictionary of the ano-
nymous and pseudonymous literature of Great Britains) IV
(1889). — W. T. Poole and W. J. Fletcher, Index to periodical
literature from 1882—1887, 1888. — S.J.Low and F. S. Pulling,
The dict. of English hist. 1884 genügt manchmal zu schneller Refe-
renz. — „Notes andqueries: a medium of intercommunication for
literary men etc." veröffentlichen „ General Index to Series VI (1880
bis 1885)" 1886. 4 (wie jedesmal nach Vollendung einer zwölfbftndigen
Reihe; der erste erschien 1856), in welchem kaum ein Zweig der
historisch-philologischen Classe leer ausgeht. — Ted der, plant eine
Bibliographie engl. Gesch. (The Library Jan. 89).
Methode; Gelehrtengesch. : Gibbon's „Sinkendes Rftmerreichs"
habe die Kirchengeschichte des 18. Jhs., besonders S pittler 's, beein-
flusst und auf sie die allgemeinen Regeln der Historik anzuwenden, aber
nicht den Geist der Zeit zu verstehen gelehrt; Ad. Harnack, Rede
auf Neander, Preuss. Jahrb. LXIII (89), 189. — Das Seminar für
engl. Gesch. zu Oxford, gegründet von Stubbs ist leider eingegangen ;
') West, Hist. of Furness, habe ich nicht gesehen.
2) Hardy, Descr. Catal. I, 34, 63, 207; II, 285, 452.
*) Mon. Germ. 88. XXVIII, 555.
4) Report of the . . . Public records 1875, S. 161.
A) Verlagsort: London, wo ich nicht Gegentheiliges bemerke.
England bis 1066 (F. Liebermann). 501
Ac[ademy] 1. VI. 89, 877. — 6. W. Prothero, A memoir of Henry
Bradshaw, University librarian [zu Cambridge] (1888) zeigt, wie
dieser selbstlose Gelehrte viele Forscher anregte, durch Geld unter-
stutzte und, ohne selbst viel herauszugeben, einigen die Vorstudien
langer Jahre überliess, besonders betreifend Mittellatein, keltische
Archäologie, Waldenser, Wyclif, Chaucer, Ursprung der Druckerei.
Ath[enaeum] 12. I. 89, 43. „The collected papers of H. Bradshaw"
edirt Jenkinson für Cambridge Univ. press; Ac. 25. V, 89, 858.
[Arbeiten für die Mon. Germ., u. a. Dümmler's und meine, hat Bradshaw
mehrfach unterstüzt.] — Sir H. Maine (1822—88), dessen Werk der
Urgeschichte jedes (nam. kelt. und german.) Volkes diente, widmet
einen warmen Nachruf Pollock (Contemporary rev. Febr. 89, 265),
sein Nachfolger als Oxforder Professor : Maine's vergleichende Gesch.
der Rechtsursprünge bleibe, wenn auch im Stoffe Einzelnes veralte oder
manche Folgerung zerfliesse, bedeutend wegen Methode, Durcharbeitung,
Fragestellung, Intuition. — Nachrufe von Lyall, Glasson , Holtzen-
dorff, Cogliolo brachte Law quart. rev. April 1888, 129.
Prähistorisches; Archäologie; vorengl. Münzen. Dass Zinn
zur Herstellung altclass. Bronze aus den brit. Inseln kam, bezweifelt
Virchow, Correspbl. f. Anthropol. IX (1887) 83. — üeber Pitt Rivers'
„Excavations in Cranborne Chase* (near Rushmore 1888) [vgl. oben
S. 220], dem britischen Asyl des 5. Jhs., wo noch jetzt die dunkle
westliche Rasse beginnt, handelt Virchow, Z. f. Ethnol. XX, 163:
XXI, 26. Eine angelsächs. Nekropole enthielt mehr eiserne als
bronzene und keine Thon- oder Steingeräthe. Von einem röm.-brit.
Dorf bei Rotherley (Wüte) fand man brit. Silbermünzen und römische
bis 272; vgl. Antiquary Oct. 88, 148; Archaeol. R. II, 88, 377. —
G. W. Thomas, „Anglo-Saxon cemetery at Sleaford, Lincolns."
Archaeologia L, 388: Leichenbrand, Bronze und Eisen, keine
Schwerter, aber Messer, Speere, Aexte und Schilde ; Münzen nur römisch
als Schmuck, meist Constantin und Maxentius. — H. W. Smith,
AntiquaTy, Aug. 88, deutet die zu Crayford in West Kent gefundenen
Knochen und Waffen auf Reste der Schlacht, in der nach Ann.
Angtosax. 457 Hengest und Aesc die Briten entscheidend schlugen [?].
— Ueber altbritische Münzen sprach John Evans, Aug. 88, zu Bonn
in der Dt. anthropol. Gesellschaft ; vgl. Correspbl. der Dt. Ges. f. An-
thropol. XI. 88, 147. — G. F. Browne, „Basket-work figures [Ruthen-
geflecht, ähnlich irischer Bandverschlingung] on sculptured stones*
in Staffordshire werden in Verbindung gedacht mit den von Caesar
berichteten Bildern der Druiden und den später bei den Briten be-
legten Denkmälern (heidnischen Pfeilern, dann Kreuzen) aus Korb-
arbeit. [Für Heinrich II. bauen Ende 1171 zu Dublin die irischen
502 Berichte und Besprechungen.
Fürsten „palatium de virgis ad morem patriae"; Gesta Henr.] —
Derselbe veröffentlichte Tafeln zu Vorlesungen über The Anglian
sculptured stones of Pre-Norman type, darunter manche Denk-
mäler zum ersten Male, so besonders die Schreine und Pfeiler zu Chur,
Como, Reichenau, Mailand, an denen man irischen Einfluss verum thet
hat; Ac. 16. V. 89, 185. — W. G. Wood-Martin, The rüde stone
monuments of Ireland: county Sligo and . . Achill. 1888. Ein
früher als Tempel geltender, Stonehenge ähnlicher Steinkreis war in
der Hauptsache doch ein Grab. H. Bradley, Ac. 25. V. 89, 364,
will dem Verf. nicht zugeben, dass die Sage von Schlachten dadurch
Glauben verdiene, dass sie an uralten Denkmälern hafte: gerade hier
mochte der erfindende Epiker sie am leichtesten localisiren ; vgl. Satux-
day Rev. 16. IL 89, 201. — D'Arbois de Jubainville, ,De l'eraploi
des bijoux et de l'argenterie comme prix d'achat en Ir lande avant
l'introduction du monnayage*, in Revue archeolog. 3e s^rie, Xu
(1888), p. 129. — Joseph Anderson beendete die Rhind- Vorlesungen
über Archäologie mit einem IV. Bande: „Scotland in pagan times.
The bronze and stone ages." Edinb. 1886. 8°. 410 Bilder, XXIII,
397 S. Während Bände I und II die frühchristliche Zeit, III das
Eisenzeitalter betraf, werden hier Gräber, Steinkreise, Steinaufhäu-
fungen, Waffen und Werkzeuge der ältesten Menschen Nordbritanniens
in derselben ausführlichen, verständlichen und vorsichtigen Weise er-
klärt, die diesen Forscher auszeichnet. Welchem Jahrhundert, und
meist auch welchem Stamm, diese Dinge gehören, bleibt unbestimmt :
sie sind also (hoffentlich nur einstweilen) prähistorisch. Aber Verf.
gibt keine zusammenhanglose Aufzählung der Gegenstände, sondern
eine logische Entwicklung der Cultur typen. Im MA. suchten u. a.
Skandinaven in den Grabhügeln Obdach oder Schätze und ritzten ihre
Runen ein; S. 275 ff.
Mythologie; Sagen. Römische Soldaten aus Twenthe widmeten
222—35 ihrem Gott des Krieges und Versammlungfriedens, Mars
(d. i. Tius) Thing su s und den zwei Personifikationen des Bod-
und Fimelthings zwei Altäre, die man 1888 nahe Housesteads beim
Hadrianswall fand; vgl. R. Schröder, Deutsche Rechtsgesch I, 17.
— Hoffory, „Der german. Himmelsgott8, Nachrichten von der
Ges. d. W. Götting. 5. XII. 88, 426 und .Eddastudien ■ I (1889)
[die -gk in CB1. 1889, 1417 leidenschaftlich abweist], handelt über
jenen urgerman. Sonnen-, Cultur- und Rechtsgott, den Wolke, Schwan,
oder Schiff begleite. Eine heroisirte Form für ihn sei der angel-
sächs. Urkönig Sceaf , der Krieg, Seefahrt, Ackerbau und Staat lehrt
und auf steuerlosem Schiff erscheint und abzieht. — Die Stellung dieses
Culturheros in der german. Mythologie erörtert auch V. Rydberg,
England bis 1066 (F. Liebermann). 503
Teutonic mythology, transl. from the Swedish by R. B. Anderson;
Ath. 27. VII. 89, 121. — G. L. Gomme, Totemism in Britain,
Archaeolog. review III (1889), 242, 350 sammelt, was in Britannien
gedeutet werden kann auf einstigen Glauben an magische Beziehung
zwischen Mensch und bestimmter Thierart, deren Bild zum Wappen,
Schutzsymbol, Körperzier, deren Name zum Stammeszeichen dient,
seit der Tätowirung, von der Cäsar berichtet, bis zum heutigen Volks-
brauch. Für angelsächs. Zeit weiss Verf. nur anzuführen die Per-
sonen- und Ortsnamen, in denen Wörter für Wolf, Pferd u. s. w.
begegnen, als Spuren [?] einstigen, sonst schon überwundenen Totem-
glaubens. [In vielen Fällen liegt es offenbar viel näher, an die
den germanischen Gottheiten geweihten Tbiere und Pflanzen zu
denken.] Das Verzeichniss der Thatsachen bleibt werthvoll, selbst
wenn viele nicht gerade als Ausflüsse des Totemismus sich ergeben
werden. — John Bhys, Lectures on the origin and growth of
religion, as illustrated by Celtic heathendom (Hibbert lectures
1886) 1888, will die altkeltische Mythologie herstellen. Zimmer
(DLZtg. 9, 1874) lehnt bei Anerkennung einzelner scharfsinniger
Erklärungen, diesen [anderswo hochgepriesenen] Versuch im Ganzen
als phantastisch ab, weil die antiken Quellen zu dürftig, und in den
mittelalterlichen Sagen die heidnischen Stoffe durch ein Jahrtausend
christlicher Anschauung getrübt seien; vgl. auch H. d'Arbois de
Jubainville, Bevue crit. 16. IX. 89, 153.
Iroscotische Kirche; allgemeine Kirchengesehiehte. Alfr. E.
Knight, A concise hist. of the church from the apostolic era to
the establishment of the reformation, 188889, antirömiscb, voll
albernster Fehler; Sat. Rev. 28. III. 89, 3B8. — Charles E. Savery,
The church of England: an hist. sketch (1888) wird ebenda 357
nicht ernst genommen: Aristobul, von Paulus geweiht, gründet die
britische Kirche, stirbt zu Glastonbury, das Joseph gebaut hat. Ein
Dutzend ebenso grober Missverständnisse des MAs. folgen. — Hist.
of the catholic church of Scotland by A. Bellesheim, transl.
with additions by 0. H. Blair (Edinb. 1887), dessen Original oben
S. 204 angezeigt ward, wird mehrfach in Dublin Rev. Apr. 88, 458
corrigirt, und dabei Skene's Ansicht über die Culdeer abgewiesen. —
M. G. J. Kinloch, A hist. of Scotland1 chiefly in its ecclesiast.
aspect Edinb., 1889. — Staunton's oben S. 221 erwähntes Werk
(das auch Dublin Rev. Apr. 1888, 447 rühmt), enthält laut E[nglish]
Hpst]. R[ev]. July 89, 599 Quellencitate von Edm. Bishop für Hagio-
graphie aus z. Th. hs. Kalendern, Legenden, Geschichtswerken und
eine Liste von 108 hs. Martyrologien. Bishop hat , wie ich persönlich
zu erfahren den Vorzug hatte, Jahrzehnte lang im Stillen gesammelt,
Deutsche Zeitachr. f. Geschichtew. 1889. II. 2. 33
504 Berichte und Besprechungen.
mit jener selbstlosen und liebevollen Sorgfalt, der die Wissenschaft
die Collectio canonum Britannica u. a. Entdecktingen verdankt. —
Für die Kircbengesch. der Scoten, und ganz besonders der angel-
stich s. Glaubensboten (denen hier Pirmin beigezählt wird [?]), bietet
A. Hauck, Kirchengesch. Deutschlands I [—753] nicht nur die sach-
kundige Zusammenfassung bisheriger Ergebnisse, sondern auf letzterem
Gebiete auch weitergehende Forschungen und höchst beachtenswerthes
eigenes Urtheil. Dem Columba gehöre die Regula monastica und die
ganze coenobialis (nicht aber die Instructiones), und vom Pönitential
berge c. 13—37 den Geist wenigstens seiner Schule. Seit ihm wirke
das Mönchthum über das Kloster hinaus auf Kirche und Welt: seit
ihm entstehe die Bussdisciplin , von Geistlichen verhängt auch über
Laien. Sein mehr auf die Persönlichkeit des Leiters gestütztes Kloster-
wesen trete später hinter dem Benedicts zurück, weil das letztere
Verfassung und Verwaltung besser ordnete. Die Angelsachsen seien
wesentlich Missionare, freilich im Bunde mit Rom, die Hierarchie
werde aber erst im Gefolge ihres Wirkens und nicht allein durch sie
wichtig. Verf. beurtheilt die bonifazische Romanisirung wesentlich
günstig. Bonifaz sei schon 672/75 geboren, nicht vor 711 in Nutscell
eingetreten. — Möller, GGA 1887, 740, der Hauck's Buch an-
zeigt, betont, dass die Engländer die scotische Mönchstugend und
Bildung trotz des Streites nicht verkannten. — Beauvois, Les
Premiers chrötiens des lies Nordatlantiques , Museon VII, 1888 be-
handelt die Mission der scot. Mönche in Nordbritannien; laut
unklaren Auszuges in Le Moyen äge 1889, 142. — Zu Analecta
Bolland. (oben S. 196) vgl. N. Archiv XIII, 397. — Monu-
menta Germ. hist. SS. XV (1. 2, Hann. 1887 f. foL); enthält hagio-
graphische Quellen. Darunter betreffen Kirche und Literatur Gross-
britanniens und Irlands die Stücke über Alcuin, Deicolus, Findan,
Foillan, Kaddroe, Leoba, Lew in na, Lul, Sualo, Waldburg, Wigbert,
Willebald und Wynnebald, hersg. von Waitz, Arndt, v. Heinemann
und namentlich Holder-Egger. — Die Biograph iejn irischer und
angelsächs. Glaubensboten, des 6. — 9. Jhs.: Gallus, Willibrord, WiUe-
had, Bonifaz, Lioba, Lebuin, erschienen in stark verbesserter oder
neuer Uebersetzung in .Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit",
2. Aufl., unter Leitung Wattenbach's. Leipz. 1888/89. Vgl. Holder-
Egger, DLZ 1889, 712; Hist. Z. 62, 804. — F. W. E. Roth,
„Latein. Hymnen des MAs." (Augsb. 1888), gibt Hymnen auf die
hh. Brigitta, Ewald, Helena. — Interpolations in Bede 's Ecclesiastical
hist. and other ancient annals affecting the early hist. of Scotland
and Ireland (Peebles 1883). Beda, Florenz, Huntingdon, Wendover
seien interpolirt, mit der Absicht, die alten Scoti (worunter vielmehr
England bis 1066 (F. Liebermann). 505
immer mir Nordbriten gemeint seien) zu Iren zu machen. Der
Anonymus schreibt ernst; Ref. bedauert, den Leser nicht weiter er-
heitern zu dürfen. — Ch. de Kay, The monasteries of Ireland, in
The Century, 111. magaz. 38 (1880), wird als historisch nicht werthlos
bezeichnet von S[chirmer], Anglia XII, 205. — W. Schultze
(Centralbl. für Bibliothekswesen hrsg. v. Hartwig, VI, 281) be-
schliesst seine werthvollen Aufsatze „Die Bedeutung der iroschott.
Mönche für die Erhaltung und Fortpflanzung der ma. Wissen-
schaft". Er zählt alle auf dem Pestland in irischer [und angelsächs.,
sofern nicht sicher nicht-irischer] Schrift existirenden Codices vor 1000
auf. Nicht nur der Keltist und Paläograph, jeder der an der Lite-
ratur des 7. — 11. Jhs. Antheil nimmt, wird für diese werth volle
Sammlung dem Verf. danken. Hinter der Theologie erscheint die
Classik von den Iren doch nicht ganz vernachlässigt. [Unter den
Gegenständen begegnet Zeitgeschichtliches nicht, für die Scotencultur
bezeichnend. Es fehlen viele Vaticani.] — Bibliographie von „Ancient
western sacramentaries" steht in Church quart. rev. April 1889.
— Routled ge berichtet der British archaeol. assoc. über die vor-
normannische Westmauer der Krypta des Doms zu Canterbury.
Sie sei wahrscheinlich römisch und ein Theil der von Augustin vor-
gefundenen Kirche; Ath. 16. III. 89, 350. — Friedr. Keinz druckt
Bruchstücke eines mittelhochdeutschen Gedichts des 11. Jhs. über
Patricius, dessen Quelle Jocelin, Acta SS. 17 Mart. , 540 sei;
Germania, hrsg. Bartsch 31 (1886), 66. — Gegen die neue Meinung,
s. Patrick sei zu Bath geboren (Dublin Rev. Oct. 86, 314), spricht
Grant (ib. Apr. 87, 334) für das von der Ueberlieferung als Ge-
burtsort genannte Kilpatrick bei Dumbarton. Jener frühere Kritiker
tritt Oct. 87, 387, für Caerleon on Usk ein. Die Replik für Kilpatrick
folgte Jan. 88, 153. — Ueber den Schutzheiligen Aberdeen's Machar
handelt, wesentlich nach der Barbour zugeschriebenen schottischen
Legende des 14. Jhs., Dublin Rev. Apr. 87, 270: Der Irrthum, dass er
zu Tours Bischof geworden und begraben sei, erkläre sich vielleicht
daraus, dass er Suffragan von Tours in einer keltischen Diöcese ge-
worden sei. — J. Loth (Annales de Bretagne IV, Juli 89), St. Yves.
Mit dem german. Namen seien drei andere Heilige Ewen, Eozen,
Ervoan verschmolzen. [Aus RH Sept. 89, 197.] — Die nach Ar-
morica im 5. Jh. ausgewanderten Briten betrifft die Biographie
Gwennole°s (Winwaloci), die vor 884 AbtWrdisten schrieb, angeb-
lich nach alten Documenten, was RH XXXIX (89), 432 bezweifelt.
Die Vita steht im Chartular von Landevennec, über welches A. la
Bor der ie in Ann. de Bretagne IV, Jan. 89 berichtet; RQH XXIII
(89), 658. — A. G. Langdon and J. Rom. Allen, Early Christian
506 Berichte und Besprechungen.
monuments of Com wall (Journal of the Brit. arch. assoc. XII,
301). Die Bekehrung Cornwalls im 4. Jb. sei anbewiesen; vielleicht
sprechen die Schatzheiligen über cornische Kirchen, Martinas, Ger-
manus, Hilarius, für Bekehrung aus Gallien zu deren Lebzeiten. Aus
den Namen anderer Schutzheiliger erhellen bretonische, wallisische,
irische Beziehungen; ferner angelsächs. aus Dunstan, Werbarg, Cuth-
berht, Menefrida, und dänische aus Olaf. Cornwall unterwarf sich der
Provinz Canterbury 925 — 40; seine keltischen Denkmäler beginnen
frühestens mit dem 5., die ags. mit dem 10. Jh. Jene stehen Bre-
tagne und Wales näher als Irland; es sind 17 Grabsteine (Pfeiler von
3 — 9 Fu8S, die Hübner, Corpus inscr. christ. beschrieb; die Capital -
Uncialsohrift nennt meist nur den Namen, manchmal mit „ic iacitc)
und 220 Grenz- oder Andachtkreuze mit Bandverschlingung orna-
mentirt, bisweilen in scotiscber Minuskel beschrieben: so begegnet
„Doniert" , d. i. wohl der 872 ertrunkene cornische Kleinrarst
Dungerth. — S. Columbanus, De saltu lunae e cod. Sangall. 250
s. IX , edirte Gabr. Meier in Jahresber. der . . Erziehungsanstalt
Maria-Einsiedeln 1886 f. [NA XIII, 406]. — G. Schirmer, Zur
Brendanus-Legende Lpz. Hab.-Schr. 1888 beginnt mit der irischen
Legende und verfolgt deren mehr als tausendjährige Geschichte in
den Literaturen Englands, Frankreichs und Deutschlands bis zur
Gegenwart. — Tho. Olden, The holy scriptures in Ireland 1000
years ago . . from the Würtzburg glosses (Dublin 1889), erklärt den
Inhalt der Interlinear-Glosse zu Epistolae Pauli, die Stokes für Philo-
log. Soc. 1887 zuletzt herausgab, culturgeschichtlich. Der , Gesetz-
lehrer * erscheint dem Iren als „beschäftigt , Gesetze mit Königen zu
fassen * , die Taufe als dreifaches Eintauchen. Angehängt ist eine
Quellenkunde frühester irischer Theologie. So Ac. 4. V. 89, 303. —
Wh. Stokes (Ac. 12. I. 89, 26) beschreibt und collationirt unter
kelt.Hss. des Vaticans auch Palatin 830, das Autograph des Marianus
Scotus.
Sonstiges Keltisches vor 1100. Hugo Schuchardt, Roma-
nisches und keltisches. Ges. Aufs. (Berl. 1886. 8°) druckt S. 317 bis
426 seine geistvollen 9 keltischen Briefe", zuerst aus Nordwales
1875 an die Allgem. Zeitung 1876/78 geschrieben, wieder ab. Sie be-
ziehen sich meist auf Land, Leute und Sprache, aber auch auf deren
Alterthümer. — Sophie Bryant, Celtic Ireland [-1172], 1889: stoff-
reich, ohne Urquellen, oft unkritisch; Saturday R. 20. VII. 89, 79;
Ath. 215. — H. d'Arbois de Jubainville et J. Loth, Cours de
litterat. celtique III, IV (Par. 1889) = unten S. 507, Z. 14, Nr. 2.
— Zimmer, GGA 1887, 158, tadelt d'Arbois', Catal. de la
üttärature öpique de l'Irlande als fast nur aus gedruckten Katalogen
England biß 1066 (F. Liebermann). m 507
entnommen. Er beschreibt die auch historisch wichtige Hs. Bodley,
Rawl. B 502, s. XII und zeigt, wie um 1100 ein älterer Sagenkreis
in Irland herrsche , der seitdem von der Ossiansage verdrängt werde.
— De Vit, Quali Britanni abbiano dato il proprio nome all' Armo-
rica in Prancia, ed. 8, ampliata (Pir. 1889). — Aeltestes irisches
Recht, das besonders durch Bussbücher auch England beeinflusste,
behandelt d'Arbois: L'antiquite des compositions pour crime en
Ir lande (Nouv. rev. bist, de droit XI (1887), 67, La saisie, La
peine du vol, en Irlande (ib. XII, 1888, 303; 307; 729), La proceMure
du jeüne; Note sur le duel conventionnel dans l'antique procedura
celtique, (Acad. des Inscriptions 21. VI. 89). Derselbe kritisirt RC
16. IX. 89, 158: 1. The text of the Mabinogion and other Welsh
tales from the Book of Hergest ed. Rhys and J. G. Evans (Oxf.
1887), 2. Les Mabinogion traduits par J. Loth [worin auch Walliser
Triaden, Genealogieen, Gaueintheilung um 1270, Annales Cambriae;
R. Celt. X, 256. 370], 3. Black book of Garmarthen s. o. S. 227.
Allgemeine engl, und angelsäehs. Geschichte. Von J. R. Green,
Hist. of the English people, erschien eine französ. Uebers. von Monod
und eine deutsche von Kirchner; ich zeigte beide an DLZ 1888,
1564, bez. 1889, 675. — Von Winkelmann's Angels. (vgl. meine
Anz. DLZ 20. XII. 84) erschien eine ital. Oebersetzung ; s. diese
Zeitschr. I, 513. — Von Bierbaum's Hist. of the english language
and liter. erschien 2. Aufl. Heidelb. 1889, die W[ülker] CB1. Sp. 1116
empfiehlt. — Jean Roemer, The origins of the English people
and of the English language (New York 1888. 8°) enthält nach
v. Jagemann, Modern language notes 1888, p. 139, phantastische Ein-
falle; namentlich der Einnuss des Holländischen, das die Eenter im
6. Jh. gesprochen haben sollen, werde übertrieben, und auf die an-
erkannt besten Bücher englischer Sprachwissenschaft keine Rücksicht
genommen. — Die angelsäehs. Könige, deren Name mit Aethel- be-
ginnt, fanden gute Biographen (z. B. Ethelred II an Hunt) in Dictio-
nary of national biography ed. L. Stephen XVIII (1889).
Engl, und angelsäehs. Kirchen- und Literaturgeschichte Im
Allgemeinen. Will. Hunt, The English church in the Middle
ages (1888, Epochs of Church hist. XI) betrifft, laut der ausfuhr-
lichen und lobenden Analyse durch S[chirmer], Anglia XII, 1889,
216, das Verhältniss zu Papstthum und Staat 600—1377. — Paleo-
graphical society vollendete 2 Series, ed. Bond, Thompson,
Warner. Von den 100 Facsimiletafeln betreffen Englands MA.:
Nr. 14—17, 20 f., 33, 37, 39—42, 54, 56 ff., 60, 65 f., 69-76, 80, 91,
94, 98 f. — Die latein. Psalmenerklärung in irischer Hand etwa
508 m Berichte und Besprechungen.
9. Jhs. im Codex Vatic. Palatin 68 bietet north umbr. (und irische)
Glossen und f. 46 a: „Edilberict filius Berictfridi scripsit hanc glosam".
So Wh. Stokes, Ac. 25. V. 89, 361. — Englische Bibelillustration
im 9. — 13. Jh. besprach R. James, ib. 364. — Biblische und pa-
tristische Quellen zu angelsächs. Literatur weist nach Ernst
Voigt, Z. für dt. Philol., hg. Zacher XX (1888), 363, als Nachtrag
zu Ebert's Gesch. der Lit. des MAs. , III. — J. Kail, Ueber die
Parallelstellen in der angelsächs. Poesie, Anglia XII, 21 (1889),
warnt mit Recht, aus gleichlautenden Formeln in zwei verschiedenen
Dichtungen auf Beeinflussung durch den früheren Dichter oder gar
auf Identität beider Dichter zu schliessen. Er weist vielmehr einen
Volksschatz poetischer Wendungen als in England allgemein benutzt
nach, der theilweise dem sächsischen, ja hochdeutschen verwandt ist.
Dennoch will er vorsichtig unter dem Gleichlautenden nur weniges
als westgerman. Erbe und das übrige auf andere Art erklären, die
auch gegen die Voreiligkeit der philol og. Nach weiser von Quellen ma.
Autoren zur Warnung dienen kann.
Engl, und angelsächs. Kunst und Wirthschaft. Edw. A. Free-
man's Skizze der Gesch. der engl. Baukunst ist Baedeker's „Great
Britain* 1887 vorgeheftet. — „Is it certain that the Anglo-Saxon
co ins were always Struck at the towns named on them?* beantwortet
Smith, The numismatic chronicle 1888. — 0. E. Pell, Ancient and
modern weights (Archaeolog. rev. III, July 89, 316), berechnet auf
das Eingehendste Gewicht, Landmass, Bodenertrag, z. Th. nach angel-
sächs. Münzen und dem Domesday book. — J. Fred. Hodgetts, The
smith and wright (The Antiquary 1887, July-Sept. 1, 61, 96), über-
blickt Metallarbeit und Handwerk, namentlich in angelsächs. Zeit. —
Hans Lehmann, Ueber die Waffen im angelsächs. Beowulf, Ger-
mania, hg. Bartsch 31 (1886) 486, zeigt, welchen Werth Waffen für
den Rang des Mannes besassen. Brünne und Helm waren selten und
vielleicht noch von Cnut nicht dem mittleren Than als Heergeräth
zugemuthet. Im 8. Jh. war Schild, Speer, Bogen und Pfeil die not-
wendige Bewaffnung, ein Schwert hatte nicht jeder, Helm und Brünne
nur der Vornehme. Verf. meint, die „ wunderbaren* Waffen seien vom
Süden nach dem Nordwesten eingeführte Stücke; der fremde Kauf-
mann musste selbst mit solchen versehen sein [der nordische Seefahrer
ist allerdings Krieger und Händler] ; er gab also Anlass zu heimischer
Nachbildung. Auch aus Beute und Vergrabenem entnahm der Angel-
sachse Erzeugnisse höherer Schmiedekunst. Verf. sammelt die Stellen
der angelsächs. Gesetze über Waffen und ihre Namen.
Sammlung angelsächs. Urkunden. Bradley (Ac. 12. I. 89,
28), kritisirt Earle's Land-charters and other Saxonic documents.
England bis 1066 (F. Liebermann). 509
billigt die Verwerfung der Mark- und Gautheorie für England und
die Annahme der Entstehung des Manor schon mit der germanischen
Einwanderung, erklärt mehrere angelsächs. Wörter in den Urkunden,
bestätigt, dass Hood der Name eines Waldgeistes war, und erst später
Robin, dem Führer der Geächteten, anhaftete. — W. H. Stevenson,
Engl. Hist. R. April 89, 354, kritisirt dasselbe Buch. Zur Echtheit der
Urkunden werde künftig mehr die Phonologie als die Geschichte
Kriterien liefern. Das angelsächs. ga ist nicht unser Gau, sondern
Endung des gen. plur. Für das Dasein der Gutsherrschaft schon im'
6. Jh. sprechen die Orte, welche heissen nach einer Person, doch
schwerlich des wechselnden Bauermeisters , sondern des Grundherrn:
Bamborough, Cnobheresburg, Tunnacsestir, Hrofcester. Doch sei Privat-
eigenthum an Dörfern nicht entstanden, wie Earle meint. Gegen
dessen, von Coote stammende, Annahme eines Fortbestehens römi-
scher Golonien spreche der deutsche Name der Dörfer. St. hält fest
an german. Dorfgemeinschaften nach massenhafter Austreibung der
Eingeborenen. — Earle's Buch zeigt auch an Saturday Rev. 28. III.
89, 352 und erklärt, Burgred's Urkunde für London a. 857 sei frag-
licher Echtheit und jedenfalls von Aelfred 889 ignorirt. — F. Y.
P[owell] kritisirt (Law quart. Rev. April 89, 205) Earle und verwirft
dessen Einfall, 12 hynde und 6 hynde bedeute Häuptling von 120
und 60 Mann; er rühmt das Buch im Ganzen mehr als mir, DLZ
1889, 167, möglich war.
Das angelsächs. Recht will Karl von Amira (GGA 1888,
S. 41) dem deutschen näher stellen, als Brunner's DRG I, die er
bespricht, es thut: da es im Charakter eines der deutschesten blieb,
allein nationales Gewand trug und, neben dem langobard., Schöpfer-
kraft am deutlichsten erwies, obwohl es ererbte Denkweise, selbst
unter neuen Culturbedingungen, zäh bewahrte. Das Dasein der Schwur-
brüderschaft [s. u. S. 513] im Wesentlichen erhelle auch aus dem
„Wedbroder* der ags. Annalen [zu a. 656, aber Interpolation 12.Jhs.!].
Er stimmt Steenstrup bei, die Angelsachsen hätten vor dem 9. Jh.
kein Gottesurtheil [damals der früheste Beleg: Sweet, Oldest Texts,
176]; dies sei überhaupt nicht urgermanisch, geschweige indogerma-
nisch. [Im Glauben daran hat mich jedoch neuerdings befestigt
A. Kaegi, Alter . . germ. Gottesurtheils, Festschr. z. 39 Vers. dt. Philol.
Zur. 1887.] Dass nur mit Zustimmung des Volkes [die aber auch
Brunner nur ideell fordert] das Volksrecht gesetzlich abzuändern war,
bestreitet Amira, für die Angelsachsen, theilweise mit Unrecht. Vgl.
auch Sickel, GGA 1888, S. 457. [Zu bemerken, dass Brunner's
Rechtsgesch. auch für angelsächs. Verfassung fortan zur grundlegenden
Einleitung zu dienen hat, ist nur wegen der obigen Zeile 25 viel-
510 Berichte und Besprechungen.
leicht nicht überflüssig. Dort verstehe ich 8. 74, Z. 15 : „Zahle er mit
seinem Wergeid \]
Polit. Versammlungen und Körperschaften. G. Laur. Gomme,
Open-air assemblies, Antiquary Dec. 1887, 233. Verf., der in „Primi-
tive folkmoots" [1880] die archaische Natur der Volksversammlung
im Freien nachwies, trägt nach: auf besonderen Hügeln fanden Gericht
nnd Königswahl in Irland statt, Einsammlung des „Wrothsilver* (das
er ableitet vom angelsächs. ward [custodia] oder word [Strasse] oder
weordi [Feld] oder rother hryder [Rinder]!) von den Hintersassen
zu Knightlow, Courtleet und Musterung auf Greenhill in Lichfield,
Hundredmot auf Moot Hill zu Driffield, mehrere Hundertschafts-
versammlungen in Leicestersbire. Als sich das Hundred Goscote
spaltete, holte das neugebildete Gericht zu jeder Sitzung ein Stück
Rasen vom Hügel, wo das frühere stattgefunden hatte. — Wilh.
Sickel, Die meroving. Volksversammlung (MIÖG II. Ergbd., 319)?
meint, Beda II, 5 bezeichne den angelsächs. König als den Inhaber
der gesetzgebenden Gewalt; auch wird ein Beirath der Witan in
Hlothhaere's Gesetz nicht erwähnt. [Ich finde ihn für Aethelberht
in Beda's „cum consilio sapientium" ; die Eingangszeile zu Aethel-
berht's Gesetz kann nicht ursprünglich sein, beweist also nicht dagegen ;
ja, in der Erwähnung Augustin's bewahrte sie vielleicht sogar die
Spur des Ausdrucks seiner (jedenfalls vorauszusetzenden) Beistimmung,
der in der uns verlorenen, aber wohl von Beda ausgeschriebenen Ein-
leitung des Gesetzes gestanden haben mag. Allerdings könnte Sickel
sich auf Aelfred berufen, der jenes „sapientium* durch „snotera*
(= Kluger) übersetzt, was wohl niemals technisch Witan bedeutet:
allein Aelfred verfehlt den Sinn auch sonst durch Wörtlichkeit.] —
Auf altgerman. Traditionen zurückgehende Schaaren von tausend
Mann zu finden in des Ordric Vitalis multis milibus hominum domi-
natu praeeminebat VIII, 23, hält Sickel, Zur german. Verfassungs-
gesch., MIÖG I Ergbd. (1885), 19, für möglich. [Da damalige
Schriftsteller, wo sie über ihr Land und Zeitalter (wie hier über
die Normandie 11. Jhs.) reden, genau erkennen lassen, ob sie 100
oder Hundertschaft meinen, da ausserdem hier von der Regierung
vieler Tausende, keineswegs von Anführung die Rede ist, scheint
mir dieser Einfall gänzlich abzuweisen. Im Beowuif 2195 versteht
„Siebentausend" auch Brunner, RG I, 117 als sieben Tausendschaften,
aber die letzte Ausgabe des „Beöwulf11 von Heyne und Socin (1888,
ß. 110. 278) als die Zahl von Geldstücken, nicht Menschen oder
Hiden. Wenn Beda III, 24 das Land der Süd- und Nordmercier
auf 5000 bezw. 7000 Hiden angibt, so benutzt er Schätzungen der
Gauumfange, deren uns erhaltene Liste zwar oft die runde Summe
England bis 1066 (F. Liebermann). 511
von 1000 verwendet, aber auch häufig nur nach Hunderten rechnet,
nie die geringste Spur von Tausendschaften verräth. Chiliarchus
konnte nicht anders als durch thusendes ealdor glossirt werden.
Vgl. Schröder DRG 30; Brunner DRG 138. — Will. F. Allen, „The
village Community and serfdom in England*, in Transactions of the
Academy of Wisconsin VII. — G. L. Gomme, Malmesbury as a
village Community (Archaeologia L, 1887, 421), zeigt merk-
würdige Spuren uralter Bodengemeinschaft einer Anzahl von Ge-
schlechtern (auch jährlicher Hufenverloosung) , die in mehreren tech-
nischen Zahlenverhältnissen an das südwalliser Dorfsystem erinnert
und, da allerdings sich hier eine britische Feste zwischen Mercien und
Wessex besonders lange erhalten hat, auf keltischen Ursprung deute.
— T. W. Shore, Traces of old agricultural communities in Hamp-
shire, Antiquary, Febr. 1888, 51, zeigt Spuren alter Dorfgemein-
schaften, die z. Tb. im Domesday erscheinen als Bauerschaften,
welche allein auf ihrem Manor sitzen, so dass also eine Herrschaft,
wenigstens in territorialer Beziehung, nur dem Namen nach da ist.
Angelsächs. Königthum. Dass die Angelsachsen Königsgut
und Staatsgut trennen, während bei den Franken, deren Reichs-
gründung den Staatsbegriff des MAs. beeinflusst, nicht das Volk, sondern
der König Staatsgut und Herrenloses in Besitz nimmt, fuhrt Heus ler,
Institutionen des deutschen Privatrechts I, 309 aus. [Unter den vielen
fränkischen Einflüssen der Normannenzeit erfahrt England im 11. Jh.
die Wandlung des Folkland in Terra regis.] — St. A. Moore, A hist.
of the Foreshore and the law relating thereto, behauptet, das Recht
der Krone auf alles jenseits der Hochwassermarke an See gelegene
Vorland sei erst unter Elisabeth erfunden ; bis dahin habe jedes Gut
an der Küste das Ebbeland mitumfasst. Die dafür angeführten Do-
cumente beginnen mit angelsächs. Zeit ; die Juristen des 13. und 14. Jhs.
stimmen zu Moore's Ansicht; nach Ath. 22. VI. 89, 788. — Hub. Hall,
The king's p e a c e , Antiquary Nov. 1888, p. 185, zeigt, wie in angel-
sächs. Zeit die Friedenserhaltung theils (im Gottesfrieden) rein, theils
halb kirchlich basirt, Staat und Kirche unauflöslich verquickt, die
Befriedung der Kirche und des Erzbischofs der des Königs mindestens
gleich gewerthet war. Die Belege aus angelsächs. Recht sind zahl-
reich; die Gesammtanschauung scheint gegen die (ja allerdings oft
aus Finanznoth, aber heilsam, wirkende) Krone voreingenommen.
Ueber Steuer- und Wirthschaftspolitik finden sich gute Winke in diesem
nur zu kurzen üeberblick. — Karl Lehmann, Abhandlungen zur
german., insbesondere nordischen Rechtsgesch. (Berl. 1888), behandelt
unter „I. Die G astung der german. Könige; ein Beitrag zur Urgesch.
der Steuern*, p. 74: „Die angelsächs. Feorm*. Die Rundreise des
512 Berichte und Besprechungen.
Königs behufs persönlicher Regierung verpflichtet, für diese Wohlthat
der Beamten- und Richter-Controle , sämmtliche Unterthanen (nicht
bloss die Empfänger von Folkland) zur Lieferung von Naturalien
(nicht Herberge), die u. a. pastus, refectio, victus, feorm heisst. Diese
Pflicht begegnet schon in der ältesten Iateratur als Gebrauchsrecht.
[Amira's überscharfe Entgegnung (GGA 1889, 267) erschüttert dies
nicht , weist nur nach , dass Lehmann's Belege für die Zeit vor dem
8. Jh. gefälscht seien, vielleicht von weniger allgemeiner Leistung
reden und nicht alle Staaten betreffen; vgl. Maurer, Lit. Cbl. 1888,
1269.] Neben dem König haben die Fürsten, dann später auch Beamte
(Gerefen, Hofbediente, Gesandte) diesen Anspruch auf Verpflegung.
Eine feste Begrenzung des zu erhaltenden Gefolges auf 12, der jahr-
lich zu liefernden Convivia (Tagesnahrungen) auf 2 begegnet zwar
nur einzeln, berührt sich aber mit nordischem Rechte, beruht also
wohl auf urverwandtem Brauch. Schon im 8. Jh. hängt die Firma nicht
mehr am persönlichen Erscheinen des Königs, sondern kann anderen
zugewendet, dann auch mit Geld abgelöst werden, birgt also den Keim
einer Steuer. Onut schafft die Gastung als Unterthanenpflicht ab:
die Tafelgutsvögte sollen des Königs Unterhalt aus dessen Gütern
bestreiten und werden, falls sie dazu ferner Beiträge eintreiben, mit
Wergeid gestraft.
Gilde und Stadt. Com. Walford, Gilds: their origin, Con-
stitution , objects and later history (1888) wird Saturday R. 23, II,
89, 227 als Neudruck der Artikel in Walford's Antiquarian bezeichnet
und getadelt, weil Verf. die religiöse Gilde von den anderen trennen
und sie aus römischen Collegia opificum ableiten möchte und überall
in den Ursprüngen, besonders über den deutschen Stahlhof, unklar
Verschiedenes vermenge. Werthvoller seien die späteren Abschnitte,
namentlich die alphabetische Liste der Städte mit Gilden und deren
Hauptsatzungen. Mit Recht lehnt Sat. R. Ableitung des Wortes aus
dem Keltischen ab [es bedeutet ursprünglich Opferschmaus]. — In
den ältesten westsächs. Gesetzen begegnen „Gegildan* als Wergeid
schuldig, falls einer der Ihren Todtschläger geworden ist; bei Ine be-
greifen sie die Sippe ein, bei Alfred haften sie hinter ihr. In diesen
Zahlungspflichtigen eine Genossenschaft im Sinne der späteren Gilde
(wie u. a. Waitz, Dt. Verf.-G. und Salvioni, Gilde Inglesi 1888, em-
pfahlen) zu sehen, scheute man sich bisher, theiiweise weil man (so
Gross,! Gilda mercatoria1) sie aus dem Gedanken christlicher Bruder-
*) Richtig trennt dieser Gilde und Stadt: jede erhält ein besonderes
Privileg [so 1158 für Winchester; Archaeologia XLIX (1885), 214]. Dass
im Norden die Gilde vor der Stadtverfassnng besteht, nicht specifisch
Eogland bis 1066 (F. Liebermann). 513
p flicht entsprungen hielt. Nun hat aber Pappenheim, Die altdän.
Schutzgilden, (1885) für diese nicht nur heidnischen Ursprung, sondern
auch Blutrache als Kern der Gildenpflicht erwiesen. [Auch Lehmann
CDLZ 1886, 1141), Amira (GGA 1886, 663), Maurer (Krit. Vierteljs.
28, 344), Gierke (Lit. Cbl. 1887, 210), Jastrow (JBG für 1883,
II, 415) nehmen dies an.] Daraus folgt, dass die Gilde nicht im Ge-
folge angelsächs. Geistlicher erst zu Cnut's Zeit aus England nach
Dänemark kam. Solchen Import aus England weist auch Amira ab
[nochmals GGA 1889, 263 gegen Lehmann DLZ 1888, 965] ; und dass
die Gilde ihren Aldermann, der allgemein niederdeutsch sei, nicht aus
England zu holen brauchte, bemerkt Krause, JBG VIII, II, 141.
Maurer hält englische Beeinflussung [in späterer Ausbildung des Ein-
zelnen] hier und bei Olaf Kyrri's Gildenumgestaltung in Norwegen
für möglich. Die Gilde mit Pappenheim (neuerdings in „Altnorweg.
Schutzgildestatut a) aus der Blutsbrüderschaft abzuleiten, lehnt Maurer
allein entschieden ab; nur den Erweis des Uebergangs zwischen den
zwei Einrichtungen vermissen andere. Das heidnische Opfergelage,
nach Maurer die einzige Grundlage der Gilde, könnte nach Amira
vielleicht als Nebenelement gelten : es war ein Theil des heidnischen,
auch von der Schwurbrüderschaft geforderten, Todtencults, der beim
Gildegelage später nachwirkte. [Doch betrifft diese Frage mehr die
^erman. Vorgeschichte als die angelsächs. Verfassung.] — Ueber die
englischen Gilden, besonders in religiöser Beziehung, handelt G. Uhl-
horn, Die christl. Liebesthätigkeit im MA. (Stuttg. 1884), 401 ff.
509, 513 (über engl. Spitäler im MA. 192, 211,265). — 0. M. Clode,
The early hist. of the Merchant Taylors Company I. (1889), neuerer
Forschung fern, identificirt diese, die Edward I. gründete, mit der
Gilde; Sat. R. 647, der letztere vor 1216 aufgelöst scheint, — Für die
S t a d t Verfassung Englands gilt, wie für die der anderen Länder im
MA., Haftung der Gemeindeglieder für Schulden der Gemeinde: aus
der altdeutschen Genossenschaft, die keine Jurist. Person röm. Rechts,
deren Vermögen gemeinsames Vermögen der einzelnen Genossen sei
[dagegen wendet sich Heusler, GGA 1889, 320; vgl. auch Jastrow,
MHL XVII, 324], erklärt dies So hm, Die deutsche Genossenschaft
(Sep.-A. aus Festgabe für Windscheid) Lpz. 1889, S. 21 (159).
Besitz- und Erbrecht. Laveleye, La propriöte primitive
dans les townships ecossais, Revue socialiste 1889, p. 449. — Fustel
städtisch sei, betont Amira, GGA 1889, 281 gegen Lehmann, Zs. für Handels-
recht XXXII, 606. Die Verbindung beider gründe sich nicht auf das Ge-
richt, sondern vielleicht auf den Rath: und vielleicht desshalb werde die
Gildenhalle zum Rathhaus [z. B. in London].
514 Berichte und Besprechungen.
de Couianges (RQH XXIII, 424) leugnet, dass die Theorie vom
ursprünglich gemeinschaftlichen Grundeigenthum (Marksystem)
geschichtlich bewiesen sei oder auf Dörfer in Schottlands Nordwesten
sich stützen könne ; denn hier ist nur der Besitz (die Bebauung) col-
lectiv, aber das Obereigenthum individuell. Dass die angelsachs. Ge-
setze nicht das geringste Anzeichen für Gemeinschaft des Landeigen-
tums enthalten, kann ich nicht zugeben. Wohl aber bezeichnet er
es richtig als Hypothese , wenn allgemein Englands Grossgut
als Zerstörer einer früheren Ackergemeinschaft freier Bauern ange-
nommen wird. — Opet, Die erbrechtl. Stellung der Weiber in
der Zeit der Volksrechte [Untersuch, zur D. St.- u. RG hrsg. v. Gierke
XXV. Breslau 1888], findet im angelsachs. Erbrecht [m. E. irrig]
völlige Gleichstellung der Geschlechter. Dass Frauen Land erben und
vererben können, steht fest; richtig bezeichnet Verf. ihren Ausschluss
aus Folcland als durch Schmid nicht bewiesen. Die Fragen aber, ob
es Land gäbe, das nur auf Männer vererbe, und ob Töchter erst bei
Fortfall von Söhnen Land erben, verneint Verf. Allein, was er anfuhrt,
ist z. Th. ungenau verstanden: in Hlothaere 6 heisst „he* Sohn; in
ine 38 bleibt der Hauptsitz ungetheilt ; in Hist. Eli. haben Schwestern
erst nach des Bruders Tode geerbt [Verf. liest schlechten Text; „dua-
rum* steht in Anglia Christ.- Ausgabe] ; Cnut 72 betrifft keine Thei-
lung und in Wilhelm 34 wird nur letztwillig verfügbares Vermögen
gemeint, also z. B. nicht Stammgut; auch versteht die alte Versio
unter „enfants": „pueri", wie Young (Essays in Anglos. law, die Vf.
nicht kennt): Söhne. Was gegen Gleichstellung der Weiber spricht,
Gavelkind und Glanvilla VIT, 8 (Socagium), hat Vf. nicht erwähnt. —
Karl Lehmann (DLZ 1889, 1021) rühmt im Ganzen Opet's Arbeit,
lehnt aber dessen Ergebniss u. a. auch für das angelsachs. Recht ab,
da dieses der sächsisch-langobardisch-scandinavischen Gruppe, die die
Weiber zurücksetzt, zugehöre und die Familie vaterrechtlich aufbaue.
— Edw. Peacock „Borough English" (Dublin rev. July 88, 43), d. h.
Jüngsten-Erbrecht in Land. Es greift (im Gegensatz zum Common
law, wonach der älteste Sohn Land erbt) Platz auf einigen Gütern
nur wenn Söhne vorhanden, auf anderen bei deren Fehlen auch unter
Töchtern, auf noch anderen sogar bei kinderlosem Erblasser unter dessen
Brüdern ; an einigen Orten ergreift es auch Freigut, an anderen nur
Copyhold. Der Name ist nachnormannisch: in Nottingham vererbte
ein Theil des Bodens im 14. Jh. so, im Gegensatz zum „Burgh-Fran-
coyes", dem französ. Landbesitzrecht ; dabei bedeutet „Burg" nur
Gutshof, nicht Stadt. In Britannien ist Borough English im Norden
nicht, im Südosten, und zwar auf Gütern germanischen Namens, be-
sonders oft nachweisbar. Also erhellt kein Grund es für keltisch
England bis 1066 (F. Liebermann). 515
zu halten, besonders da es in Asien und Europa weit verbreitet
ist. Ebenso wenig darf es als Rest unfreien oder feudalen Land-
besitzes gelten oder gar mit Mercheta mulierum verbunden werden:
dies ist Zahlung der Unterthanin an den Herrn für Heirathserlaubniss,
keineswegs ein (überall nicht nachgewiesenes) Jus primae noctis. Verf.
hält Borough-English für arisch und erklärt es dadurch entstanden,
dass nach vielen Erbtheilungen jedes Stück Land schliesslich nur Einen
nährte, der Vater je den älteren Sohn, sobald derselbe erwachsen war,
auf Landsuohe hinausschickte und so den Jüngsten als Erben des
Heims zurückbehielt. — G. Laur. Gomme, On archaic conceptions
of property in relation to the laws of succession and their survival
in England (Archaeologia L 1887, 195.) Neben der herrschenden
Primogenitur fristen Spuren uralten Erbrechts ein Dasein in Orts-
gebräuchen, die Rechtsvergleichung erhellen soll. [Bei aller Anerkennung
für Gelehrsamkeit und Spürsinn scheint mir der Grundsatz missachtet,
Ursprünge der Einrichtungen zunächst bei den Ahngn , dann erst
bei den Vettern des betr. Volkes zu suchen: Gilde und Brautbier
dürfen aus außereuropäischer Nahrungsgemeinschaft mindestens nicht
unmittelbar erklärt werden.] Die fortschreitende Landnahme der
Angelsachsen erfolgte nicht durch neue Einwanderer, sondern durch
abgeschichtete jüngere Söhne der ersten Erobererfamilien. Von ein-
stigem Tödten der Alten stamme das Setzen auf den Altentheil (Grimm)
und die Keule an deutschen Stadtthoren (für Väter undankbarer, ins
Erbe gesetzter Kinder), die englische Parallelen hat. Von einstiger
Untheilbarkeit jeden Grundstückes sei das gemeinschaftliche Eigenthum
am Boden auch im Domesday ein Best [es kann doch auch andere
Ursache haben]. Die Gilde sei ursprünglich ein Geschlecht mit Ge-
meineigenthum [?]. Der Dörfler unter Ine besitzt sein Bündel von
Ackerstreifen untheilbar, nicht [gegen Seebohm] weil der Herr es so
aufrecht erhält, sondern weil Ahnengut noch keine Theilung duldet.
Diese mindestens aufschieben wolle [?] das Erbrecht der Wittwe an
einigen engl. Gütern; von der Unveräusserlichkeit des Bodens [?]
stamme der Eintritt der Sippe in Vorkauf, Vormundschaft. Familien-
stiftung durch Landurkunde bei den Angelsachsen ; nach Primogenitur
gehe die Erbfolge viel früher in ' der Familienhäuptlingschaft als im
(noch ungeteilten) Landbesitz; sie entstamme aber, ebenso wie das
Jüngstenrecht, der Landuntheilbarkeit, von der selbst, wenn Erbtheilung
aufkommt, ein Rest [?] bleibt in der Erhaltung der Hofstelle.
Mutterrecht lebt auch in England noch spurenhaft. Da das Jüngsten-
recht in den Gegenden meist verbreitet ist, deren Ortsnamen auf
germanische Ursiedlung deuten, so folge, dass die Engländer des Süd-
ostens die älteren Söhne westwärts zur Neusiedlung schickten, wodurch
516 Berichte und Besprechungen.
der Jüngste daheim Familienhaupt ward. Dahin wirke auch das sonst
schon erstorbene Mutterrecht nach [??].
Jos. Freisen, Gesch. des kanon. Eherechts bis zum Verfall der
Glossenlitteratur (Tüb. 1888), bietet einem künftigen Kirchenrecht
der Angelsachsen eine werthvoile Vorarbeit. Zur Auflösung der De-
sponsatio 163, zur Ehe Unfreier 286, Unmündiger 310, Impotenter 334.
Verwandter 389, 402, 408, 474, 511 ff., Büssender 570, Ungläubiger 640
Verwittweter 658, 669, 673, zum Keuschheitsgelübde 690, Cölibat 7:)4 ff.
und zur Ehescheidung 786 vergleicht Verf. älteste engl. Rechtsquellen
meist aber nur Bussbücher, während er Aethelred's Gesetz gegen Ver-
wandtenehe nicht erwähnt, und dessen Inhalt nur nach Amira er
klärt 421. Eine Quellenuntersuchung beabsichtigte er nicht. Im
Theodor von Canterbury II, 12, 25 erklärt er tertia propinquitas als
germanischen Ausdruck für den römischen 7. Grad ; mit 8in lege8 [ein-
fach Leviticus XVIII] sei Leo des Isauriers Ekloge citirt ; S. 408. [Wenn
gleich nicht ganz aus Theodor's Feder, entstand das Buch doch in
England um 700 (laut Haddan and Stubbs, Councils III, 173, die
Verf. leider nicht kennt), also sicher von Leo unbeeinflusst.] Dass
Halitgar den Pseudo-Theodor benutzte, S. 452 — umgekehrt wie man
bisher annahm — , ist unbewiesen. Verf. sucht und sagt unbefangen
die Wahrheit, z. B. dass, auch in England, im 9. und 10. Jh. der
Concubinat als erlaubt galt. Mindestens dem angelsächsischen Recht
nicht gemäss ist die [Heusler, Instit. II, 285 verwandte] Ansicht
S. 110 f., dass die altdeutsche Ehe nur durch Beilager geschlossen ward,
während Verlobung und Trauung nur das Mundium über die Frau
gäben, weiches zwar erst Rechts Wirkungen schaffe, aber zur Ehe nicht
noth wendig sei. Gregor's II. Brief an Bonifaz erlaubte 726 dem Gatten
einer zur Ehe durch Krankheit Unfähigen sich anderweit zu verhei-
rathen; die „Barbaren11, die damit geschont werden sollten, hielten
Gratian und Spätere irrig für Engländer, S. 331, wohl unter Einfluss
des [mit Unrecht] angezweifelten Schreibens von Gregor I. an Augustin
von 601 und der daran anknüpfenden Fälschungen, S. 879 ff.
Einzelnes nach Zeitfolge vor Aelfred. Ueber die Einwanderung
der Mercier in England fehlen Nachrichten. Müllenhoff DA. II,
98 f. (was ten Brink Beowulf 221 billigt) verbindet die Gründung
Merciens mit der Uebersiedelung des altangi. Königsgeschlechts, die
um 575 die englische Einwanderung abschliesse. In der mercischen
Königstafel erscheinen die alten Angelnnamen Offa, Waermund,Eomaer;
auch die Sagen festländischen Ursprungs von Offa, auf die Beowulf
1931 und Widsith 35 anspielen, und die später bei den Dänen ange-
nommen wurden, erhalten sich in Mercien laut Vitae?.Offae des 13. Jhs.
— Nach Friesen, die mit Sachsen aus Britannien zurückgewandert
England bis 1066 (F. Liebermann). 517
waren, sei, Gross ler zufolge, der Gau Friesenfeld benannt; so Hahn,
JBG für 1886 (1889) II, 35. — Gregor des Gr. frühesten Versuch,
die Angelsachsen zu bekehren, setzt schon 576 an Wolfsgruber,
Vorpäpstl. Lebensper. Gregor's. Augsburg 1886. — J. A. Sparvel-
Bayly, Antiq., Nov. 88, p. 203 behandelt St. Hilderferth (672—80
Bischof von Meauz) und dessen Verehrung zu Swanscombe (Kent). —
Edw. Consitt, Life of s. Cuthbert (1887), bezeichnet Dublin R.,
April 87, 437 als katholisch und topographisch werthvoll; die R.
bemerkt, für Beda's Prosabiographie des h. Cuthbert seien Stylvorbild
Gregorys Dialoge und Vita Benedicti. — Ebenfalls hagiographisch
gehalten, aber ausführlicher ist Charles [Eyre] archbishop of Glasgow,
„Hist. of St. Cuthbert", 3. [wenig geänderte] Aufl. 1887; Dublin
K. July 87, 197. — Das (nach Wattenbach, NA VIII, 343 durch
Wilfrid von York, wohl in Italien um 675 hergestellte) Heinrich
dem VIII. (nach demselben durch Wolsey) überreichte Evangeliar,
mit Gold auf Purpur geschrieben, das den Bibliotheken Douglas,
Hamilton, endlich dem Berliner Museum gehörte, wird von Trübner
in Strassburg feilgeboten (Voss. Ztg 5. V. 89). Vgl. neuerdings
Wattenbach (SB. der Preuss. Akad. d. Wiss. 1889, XI), Evangelienhs.
Hamilton. Ein Facs. davon in dem Londoner Auctionskatalog von
Sotheby, Wilkinson and Hodge; NA XV, 208. Fränkisch-säch-
sische Schrift sieht in dem Codex Delisle (vgl. eb. S. 232) und
vergleicht ihn nordfranzös.-niederländ. Büchern. — Wilfrid's Kirche zu
Hexham, z. Th. mit röm. Baustoff (wohl aus Corsopitum, Corbridge)
und nach röm. Muster erbaut, 1296 von den Schotten verbrannt, be-
handelt Ch. Cl. Hodges, „Ecclesia Hagustaldensis. The abbey . . of
Hexham", Fol. mit 64 prächtigen Abbildungen. Der im MA. Asyl ge-
währende „Friedensstuhl", einst wohl Wilfrid's Bischofsitz, copirt nach
einem römischen, und Theile der Krypta sind die einzigen frühesten
Reste. Das Kloster war 681—821 Bischofsitz, nach der Dänenzeit ge-
hörte Stadt und Kirche einem Propst und erblichen Priesterstellen;
1112 ward die Augustiner-Priorei gegründet. So Fowler, Ac. 80.
II, 89, 226; Ath. 19. I. 89, 89. — Die Verfassung des Concils
von Hertford (nicht Hereford) 673 stellt in Gegensatz zu den
anderen abendländ. Concilien Lippert, NA XIV, 12. — Ceolfrid
von Jarrow, der nach Rom pilgernd 716 f> schickte dem hl. Petrus
eine in England geschriebene Vulgata (die älteste vollständige der
päpstlichen Bibliothek), den Codex Amiatinus der Laurentiana
[so verbessere oben S. 222 ; Facs. in Paleograph. Soc. II, 65 f.]. Darüber
s. Rossi, La biblia offerta da Ceolfrido abbate, Rom 1888 (vgl.
Röm. Quartalschr. für christl. Alterth. II) ; Hort, Ac. 19. 1. 89, 41 ; Le
moyen äge 1888, 17. — Dahmen, Das [!] Pontificat Gregor's II.
518 Berichte und Besprechungen.
(Düss. 1888) bezweifelt mit Unrecht, dass 719 Bonifaz zuerst aus Born
abgesandt wurde, wiederholt aber, dass Ine die Sohola Anglorum ')
und den Romschoss eingesetzt 2) habe. Die Verbindung beider Stif-
tungen untereinander und mit Ine wird erst seit dem 13. Jb. berichtet
Den Empfehlungsbrief für Tatwin spricht Verf. richtig Gregor IL ab,
doch ohne ihn sonst anzuzweifeln, und den Jaffa 2 2156 verwerthet er
nicht. — H. Grisar, Die christl. Inschriften Roms im früheren
MA. (ZKTh 1889, 99), weist nach, wie Aldhelm, Bonifaz und Alcuin
röm. Inschriften kannten, und Aldhelm 's Verse dort angebracht wurden,
in Anknüpfung an De Rossi's Inscr. christ. Romae VII. saec. anti-
quiores IL (1888). Die Grabschrift Ceadwalla's von Wessex, die u. a.
Ermold Nigellus benutzt, und die Gregorys I. erklärt S. 125. Ueber
die Sylloge röm. Inschriften, die Beda und Aldhelm benutzten, s.
S. 150. — Dass Eddi Stephan des Sulpic Vita Martini [vgl.
oben I, 180] benutzte, behauptet M. Manitius, NA XV, 195.
Allein die angeführten Worte entstammen vielmehr der Vita s.
Outhberti, wie Raine, in der neuen Ausgabe des Eddi, Historians
of York (Rolls Ser. 1879) I, 2 längst angab. — Ein (angelsächs.-?)
irisches Evangeliar, das einst Tours gehörte, beschreibt Delisle,
Gatal. des mss. Libri et Barrois, Par. 1888. — Ueber angelsächs. Hss.,
die Bonifaz und seine Schule herüberbrachte, handelt Schepss, Die
ältesten Evangelienhss. der Würzburger Univ. Bibl. [vgl. oben S. 506]
S. 22 f., 30 f. — „Die angebliche Unechtheit der Predigten des hl.
Bonifatius" hält Nürnberger (NA XIV, 111) durch Hahn nicht
bewiesen. Bonifaz' Briefe an Eadburg und Ecberht zeigen seine
Thätigkeit als Prediger. Die Predigten benutzen Beda nicht , weil sie
verfasst seien, bevor Bonifaz ihn las, zeigen anderen Styl als die Briefe,
weil sie sich an Ungebildete, Neubekehrte wenden, sprechen nicht
von Rom , weil Bonifaz zuerst Heidenbekehrer , dann erst hierarcb.
Organisator sei. In den 15 Sermonen fehlt mancher Zug des Bonifaz,
vielleicht weil er in den übrigen Predigten gestanden habe. Doch
werde ihm üble Laune überhaupt mit Unrecht vorgeworfen. — Er-
scheinungen von 1886 über angelsächs. Dichter in latein. Sprache,
besonders insofern sie karolingische Poesie beeinflussten , bespricht
Hahn, JBG IX (1889) II, 28. Er sammelt auch S. 30 die in bio-
graph. und theolog. Lexicis verstreuten Artikel über Angelsachsen
]) Dies, hier aus [sog.] Matth. Westmonast. (Ende 13. Jhs.) citirt, ent-
stammt Rog. Wendover. Nach Malmesbur. Reg. II, 109 war Offa der
Stifter.
') Im 12. Jh. erzählt. Gegen beide Nachrichten Mon. Germ. SS. XXVM,
21. Huntingdon IV, 21 datirt den Romschoss von Offa, Malmesbur. Pont 179
von Aethelwulf, beide mit theil weisem Grand.
England bis 1066 (F. Liebermann). 5 19
des 7.-9. Jhs. — T raube's Karoling. Dichtungen (s. 0. S. 199 f.)
lobt und ergänzt E. D[ümmler] NA XIV (1889), 446. — Traube,
NA XV, 228 will ebenfalls Craik nicht als Aethelwulf's Heimath
(s. 0. S. 200) gelten lassen. — Jahrbücher des fränk. Reiches unter
Karl dem Gr. von S. Abel, bearb. von B. Simson, I: 768 — 88,
(Lpz. 1888) sind besonders für Englands Literatur und Kirche wichtig,
durch die angelsüchs. Fortsetzer der Bonifazischen Mission (S. 114
bis 119, 234 f., 275 ff., 427, 451, 541, 591, 608 f., 653 ff.) und die
Correspondenzen Alkuin's 390—3 und Lul's 209 f., 530 ff. An diesen
Stellen und 486 werden auch scotische Geistliche im Frankenreich
erwähnt. Zu dem falschen Brief an Offa (S. 501) vgl. Mon. Germ.
XXVni, 97, 506. - F. Hawkins kritisirt (Acad. 6. IV. 89, 230)
J. I. Mombert, A hist. of Charles the Great [wo Englisches fehlt
nach Sat. R. 224], und meint, „das einzige neuere Buch über ihn
sei das von James". [Und Abel-Simson ?]. — Der Name Cynedrida
begegnet in Formel 93 des Liber diurnus Roman, pont. ed. Sickel
(1889), der ihn auf König Offa's Gemahlin deutet und die Formel
auf Hadrian's I. Urkunden für Mercien um 786 zurückführt; GGA
1889, 615. — Von König Ecgberht von Kent 765—91 zeigte
M 0 n t a g u der Numismatic Soc. zwei Silberpfennige mit den Münzer-
namen Babba bez. Udd, die früher als Münzen Ecgferth's von Mercien
<796) galten; Ath. 2. III. 89, 284. — Ernst Dümmler, Gesch. des
ostfränk. Reiches, 2. Aufl. Leipzig 1887 f., unentbehrlich für die
Dänenzüge hn Allgemeinen, berichtet I, 197, 802; III, 282 f., 352
über die nach England (842—92); ferner II, 73; in, 5, über ags. Rom-
pilger, die wests&chs. Königin Judith und die scot. Geistlichen Clemens,
Donat, Dungal, Elias, Johann, Israel, einen Laoner (III, 55 f., 683),
Mark, Martin, Moengal , Sedul [I, 416, »i lies: Westsftchsischen]. —
Angelsächs. Gesch. betreffen manchmal die „Regesten des Kaiser-
reichs 751—918. Nach J. F. Böhmer bearb. von E. Mühlbacher* I
(Innsbr. 1889): z. B. Nr. 261, 322 ff., 423 c, 962 a, 1813 b, 1816 a.
— Den Feldzug von 851 versteht Saturday R. 19. I. 89, 67 so: Im
Frühjahr besiegte Aethelstan, der Unterkönig von Essex, die Dänen
zu Sandwich. Darauf landeten die Dänen mit 350 Schiffen aus
Friesland, plünderten Canterbury, fuhren die Themse hinauf, besiegten
Beorhtwulf von Mercien, der London schützen wollte, plünderten
• dieses und strebten nun gen Winchester, wurden aber bei Ockley
so besiegt, dass sie England 20 Jahre [etwas!] in Ruhe Hessen.
— W. de Gray Birch, The Danes in England to the battle of
Brunanburh 937 and the rebuilding of London 886 (Journ. British
archaeol. assoc. Dec. 88, 326), weist auf die Urkunden seines Gartular.
Sax. 332, 533 f., 537, 561, 727 als historisch wichtig : darin erscheint
Deutsche Zeitschr. f. Oeschichtsw. 1889. II. 2. 34
520 Berichte und Besprechungen.
gegen die Dänen ein sonst unbemerkter Tribut und Trinoda necessitas
geleistet, und London in Stein gebaut; Bruningafeld identificirt er
mit Brunanburh. Die Zusammenstellung ist fleissig, entbehrt aber
der Kritik (Chronologie!) und Benutzung neuer Literatur. — J. F.
Hodgetts beschlo88 seine volkstümlichen Aufsätze „On the Scandi-
navian elements in the English race" IV (Antiquary Oct. 86, 137}
über Haus, Wirthschaft, Ehe, Thing, Recht — mindestens letzteres nicht
auf der Höhe der Wissenschaft.
Angelsächs. Epik. Zur Entstehung des Beowulf verzeichnet
Wülker (Anglia XI, 319) ten Brink's Ergebniss (s. o. S. 197) und
lehnt das in Or. Sarrazin's Beowulf-Studien (Berlin 1888) ab
(Anglia XI, 536 und CB1 2. III. 89, 815). Sarrazin meint, die
Sage entsprang am Göta-Elf, ward früh in Dänemark gedichtet und
um 700 vom Skalden Starkad überarbeitet. Der uns erhaltene Beo-
wulf sei im Wesentlichen Cynewulfs Uebersetzung von jenem dänischen
Epos. — Hof er, „lieber die Entstehung des angelsächs. Gedichtes
Daniel", Anglia XII, S. 158, weist nach, dass die Dichter eine
latein. Septuaginta-Uebersetzung benutzten, also vor der Alleinherr-
schaft der Vulgata lebten, das römische Brevier brauchten, also Geist-
liche waren und, wohl um 750, northumbrisch schrieben. — Alb. S.
Cook edirt und übersetzt Judith, an Old English epic fragment (Bost.
1888), wofür die Angelsachsen sich vielleicht interessirt hätten wegen
Aethelwulf s Prau Judith aus Prankreich. Dass Aethelwulfs Lehrer
Bischof Swithhun von Winchester dies Gedicht verfasst, und Aelfred
es von seiner Stiefmutter Judith (nicht Osburg) als Belohnung für
das Lesenlernen erhalten habe, ist leere Phantasie. So auch Ath.
16. IL 89, 211; W[ülker], Anglia XI, 541. — J. Zupitza's Ausgabe
von Cynewulfs Elene erlebte 1888 3. Aufl. Der latein. Text der
Legende ist beigegeben [vgl. dazu Brenner, Kölbing's Engl. St. XUI,
480], das Angelsächsische neu collationirt. — Die früher Caedmon
genannte Dichtung paraphrasirt die Vulgata so, dass sie Himmel und
Erde der Bibel in die Formen des Angelsachsenstaats etwa des 9. Jhs.
kleidet. Diese bekannte Thatsache beleuchtet Alfr. Heinze, Zur alt-
engl. Genesis, Berl. Diss. 1889, S. 26 ff.
Angelsächs. Geschichte seit Aelfred. Aug. Schmidt, Unter-
suchungen über König Aelfred's Bed aÜbersetzung, Berl. Diss. 1889.
Aelfred selbst habe um 890, nach Gregor's Cura pastoralis und vor
dem Orosius und Boetius, die Kirchengeschichte Beda's übertragen.
Sein Buch ist von den angelsächs. Annalen nicht benutzt. Eine Aus-
lassung (S. 15) lässt erkennen, welche Hs. Beda's er vor sich hatte.
Die Auslassungen bezwecken sonst Kürzung und Volkstümlichkeit.
Daher fehlen Briefe, Verse, Vorenglisch-Britisches, Scotenkirchliches,
England bis 1066 (F. Liebermann). 521
Nordenglisches, Wiederholungen, Etymologien von Ortsnamen und das
nur für Beda's Zeit Interessante. Die nur zu geringen Zusätze erganzen
die (z. B. südengl.) Gesch. nicht, sondern wollen bloss erklären; Aelfred
arbeitet schnell [nicht flüchtig; Wülker, Anglia XII, 477] und noch
nicht frei genug, um eigene Abschnitte wie im Orosius einzuschieben
oder gar die Vorlage (wie später den Boetius) fast selbständig um-
zuwandeln. Die Ueberschriften sind bisweilen erweitert aus dem
CapiteMnhalt, so dass also der Uebersetzer erst ein Stück weiter ge-
lesen haben muss, bevor er reproducirte. [Verf. meint, Wheloc habe
die Rubrikenliste vor seiner Ausgabe nicht in der Hs. vorgefunden:
allein eine solche geht z. B. Aelfred's Gesetzen in den Hss. stets
voran.] Im Ganzen folgt der König mühsam dem latein. Wortlaut, oft
dem englischen Idiom zuwider, manchmal mit Missverständniss. Nur
setzt er an vielen, aber nicht allen Stellen, wo Beda von seiner Gegen-
wart spricht, die Vergangenheit oder lässt die Stelle fort oder fügt
„sagt Beda* hinzu; S. 23 f., 31-41. Will er also Zustände, die er
wie Beda im Präsens erzählt, als Ende 9. Jhs. bestehend angeben? Bei
mancher Stelle ist es möglich diese Absicht anzunehmen, z. B. bei der
über noch vorhandene Römerreste in Britannien. [Ueber die Bis-
thümer, Eirchenreliquien, Bestehen der Klosterculte, weibliche Thron-
folge (Matriarchat) bei den Picten hat dagegen m. E. Aelfred nur den
Beda wörtlich oder gedankenlos übersetzt. Gerade weil er Aethelberht's
Gesetze citirte und umarbeitete, konnte er sie unmöglich als zu
seiner Zeit noch geltend ausgeben wollen.] Verf. dient zwar wesent-
lich der Literaturgeschichte, besonders Aelfred's, hilft aber auch künf-
tiger Quellen-Untersuchung, die vollständig (und zwar chronologisch
verzeichnend oder typographisch Eigenes in der Aelfred ausgäbe hervor-
hebend) festzustellen haben wird, was der Geschichtsforscher, der den
Beda kennt, aus Aelfred's Uebersetzung hinzulernen kann. — Aelfred
hat nach Wilhelm von Malmesbury eine angelsächs. Uebersetzung des
Psalters unvollendet hinterlassen. Wich mann, Aelfred's angelsächs.
Uebertragung der Ps. I— L (Anglia XI, S. 19), beweist, dass dies
Werk mit Theil I der von Thorpe 1835 gedruckten Hs. Paris 8824
identisch ist. Diese Hs., vom Anfang 11. Jhs., enthält den lateinischen
Text, dem Psalterium Romanum nahestehend, daneben von anderem
Schreiber (und nicht aus diesem Latein , noch auch aus Hebräischem
oder Griechischem übersetzt, noch auf Commentare fussend) eine angel-
sächs. Uebertragung. Und zwar alliteriren Ps. 51 n7., gehören dem An-
fang 10. Jhs. und bilden das Bruchstück einer einst vollständigen
poetischen Paraphrase [von der ein im 12. Jh. geschriebenes Frag-
ment in „Eadwine's Canterbury Psalter" (ed. Harsley für Early Engl,
text soc. 1889) von G. Stephens (Ac. 6. IV. 89, 240) nachgewiesen wird].
522 Berichte und Besprechungen.
Psalm 1 — 50, hier in westsächs. Form tim 1000, zeigt Sporen früheren
Sprachzeitalters und ähnelt in Stil, Wortschatz, Erklärung den Ueber-
tragungen Aelfred's. Besonders in den Zusätzen spricht aus dem Ueber-
setzer kein Geistlicher, sondern ein adlicher Held, dem jedes zu be-
siegende Uebel als der aus dem Lande zu verjagende Feind, der „Fels'
als Thron, das „Erbe" als „mein Reich, Land" erscheint: also aller
Wahrscheinlichkeit nach Aelfred selbst. — Ueber die 1884 auf dem
Forum Romanum gefundenen angelsächs. Münzen, die englisch-
romische Beziehung um 945 beweisen, handelt Lützow's Z. XIX,
Beibl. 7. — Logeman gibt unter „Anglosaxonica minora* Anglia
XI, 97, Sündenbekenntniss vom Ende 10. Jhs. , eine Weltalterberech-
nung bis a. 1099 mit einer Liste der Bischöfe von Winchester bis
Walchelin (1070—98), ein Fragment, in dem St. Grimbald [von
Winchester, f 903J vorkommt. — Die Berechnung der Weltalter von
Adam bis Christus steht in Heft I der Anglia XI. viermal nach nur
sprachlich abweichenden Hss., ohne Versuch das Original herzustellen ;
und auf S. 174 nochmals das S. 4 Gedruckte aus demselben Vespasian
DVI f. 69 b: auf dass man erkenne, wie verschieden zwei Anglisten
drucken. — A. Napier (Anglia XI) druckt angelsächs. prosaische
Stücke, meist theolog. und physikal. Inhalts. S. 3: Fasten an drei
Freitagen befreit jeden von Höllenstrafe „ausser den Herrenverräther*
[diesem bestimmt das angelsächs. Recht seit Aelfred den Tod]; S. 4 ff.:
Berechnung der Jahre von Adam bis zur Sündnuth, Borns Erbauung
und (S. 10) „jetzt von Anbeginn 6132 Jahre bis Ostern, d. i. 4 Non.
Apr., und ist Schaltjahr und Ind. 15", d. i. also 1032. — Aus
Aethelwold's verlorenem „De consuetudine monachorum" fertigte
Aelfric bald nach 1005 einen angelsächs. Auszug, den Schröer,
Kölbing's Engl. Stud. IX (1886), 290 edirt. — W. Stokes, Acad.
12. I. 89, 26, druckt aus Vatican Christina 338 eine angelsächs.
Beschwörung (um 1100) gegen das Fieber. — G. E. Elemming.
Hymni, sequentiae et piae cantiones in regno Sueciae olim usitatae.
Sancti Sueciae (Holmiae 1885, 16°), bringt aus liturgischen Drucken
um 1500 Gesänge auf die Engländer David [den Apostel von Westman-
land, f 1082] und Sigfrid von Wexiöe, „gesandt von dem mit Olaf
[Schosskönig] eng verbündeten [!] Anglie rex Mildredus" [d. i. Aethel-
red II]. — Mit Swen (t 1014) fuhr nach England der Gefolgsritter
Skarthi, der dann bei Schleswig fiel. So erklärt Liliencron, Corresp.-
Blatt für Anthropol. IV, 25 nach Thorsen, De Danske Runemindes-
maerker 104, folgende Runenschrift eines südlich vom Danewirke
gefundenen Steines: „König Suin setzte Stein nach Skarthi , seinem
Heimdegen, der war gefahren westwärts, nun aber ward todt bei
Hithabu." — Cnut und Eadmund wurden 1016 „feolagan and wed-
England bis 10(36 (F. Liebermann). 523
l>rodra". Diese Eidbrüderschaft bildete Cnut's Sohn Harthacnut nach
in der Erb Verbrüderung mit Magnus von Norwegen; Amira, 6GA
1889, 264. — Dass eine angelsächs. Hand Johann's XIX. Privileg
für Naumburg von 1032 (Jaffe*-Löwenfeld Reg. pont. 4099) gefälscht
habe, hält Bresslau, NA XIV (89) 442 aufrecht. — W. de G. Birch
edirte „The Anglo-Saxon charter of Edward Cf. to Coventry with
facs. and translation" 1889. 8°. — Um 1056 ward zu Deerhurst
(Gloucesters) , wo auch die Pfarrkirche sächsisch ist, eine Capelle
gebaut, die Middleton, Archaeologia L (1887), 66 beschreibt. — Die
Orkney -Sage (d. i. Geschichte der Orcaden- Grafen bis 1064 und deren
Nachfolger St. Magnus, Rognwald von verschiedenen Verfassern) und
andere nordische Stücke über St. Magnus, die Schlachten von Stam-
fordbridge und Senlac und Edward den Bek. edirte G. Vigfusson,
„Icelandic sagas and other histor. documents rel. to the Settlements
and descents of the Northmen on the British isles" (Rolls-Ser.)
I. 1887. Das Leben Dunstan's von dem Benedictiner Arne (dem Sohn
des Bischofs Lorenz, f 1331) steht im Band II, der die Sagen von
Hakon V. und Magnus VII. von Norwegen und isländ. Annalen
1392 — 1430 enthält. Sir G. Dasent wird die engl. Uebersetzung in
Band in f. liefern.
Berlin, im Sommer 1889. F. Lieber mann.
Nachträge und Berichtigungen
zu den Berichten G. Monod's über die geschichtl. Studien in Prank-
reich und H. Vancura's über die neuere böhmische Geschichts-
forschung (S. 160 ff.).
S. 169 Z. 12 lies «Verleger* statt „Herausgeber".
S. 174 Z. 12 v. unten war auch E. Renan zu nennen.
S. 175 Z. 6 ist hinzuzufügen: Hr. Renan glänzt in den semitischen
Studien durch Gelehrsamkeit und schriftstellerisches Talent.
S. 176 Z. 12 ist den Werken über auswärtige Gesch. anzuschliessen :
„von Hrn. Zell er über Deutschland'.
Bei dem Artikel Herrn Vancura's ist durch Versehen der Redaction
die Vorbemerkung unterblieben, dass der Herr Berichterstatter sich nach
Vereinbarung mit der Redaction auf einen Bericht über die czechische
Forschung beschränkt hat. Dem entsprechend ist auch nach deutschem
Sprachgebrauch im Titel „czechisch" für „böhmisch" einzusetzen. Ueber
die deutsch-böhmische Forschung wird die Zeitschrift voraussichtlich
sehr bald einen Artikel von .anderer Seite bringen.
Nachrichten und Notizen.
Die Mflnchener Historische Commission hielt ihre Plenarversamm-
lung vom 1.-3. October ab. Den Bericht stellen wir für das nächste Heft
zurück. [205
Der Gesammtvereln der Deutschen Geschichte* und Alterthnms-
Yereine tagte vom 8. — 12. Sept. in Metz. Die Gen.-Versainmlg. beschloss,
die dt. Regierangen wiederholt zu ersuchen im Wege der Gesetzgebung
den Bestand u. die Pflege der Denkmäler zu sichern ; insbesondere empfahl
sie Verleihung gesetzl. Schutzes durch Aufnahme in ein besonderes Ver-
zeichniss. Die Vereine f. G. Berlins u. f. Mecklenb. G. u. Althk. in Schwerin
wurden mit Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes beauftragt. Protokoll der
Versig., Vorträge etc. druckt das KB1GV ab. Die nächstjähr. Gen.-Veralg.
soll in Schwerin stattfinden. [206
Kgl. Sächsischer Alterthumsvereln. In der am 4. Nov. in Dresden
gehaltenen Sitzung machte Prof. Dr. Steche in der Einleitung zu einem
Vortrage über die Kunstalterthümer der Amtshauptmannschaften Rochlitz
und Glauchau Mittheilungen Über den Fortgang der von ihm im Auftrage
des V. u. auf Kosten der Kgl. Staatsregierung herausgegebenen Beschreiben-
den Darstellung der älteren Bau* und Kunstdenkmäler des Kgr.
Sachsen. (Dresden, Meinhold. Comm.-Verl.) Seit 1882 sind 12 Hefte er-
schienen, welche die Amtehauptmannschaften Pirna, Dippoldiswalde, Freiberg.
Annaberg, Marienberg, Flöha, Chemnitz, Schwarzenberg, Auerbach, Oelsnitz.
Plauen und Zwickau behandeln. Sie bilden etwa die Hälfte des Gesammt-
werks, das voraussichtlich bis 1898 od. 99 vollendet vorliegen wird. [201
Vom Codex diplomaticus Saxeniae reglae, hrsg. im Auftrage der
Regierung von 0. Posse u. A. Ermisch (Lpz., Giesecke u. Devrient), ist
kürzlich der 2. Bd. der I. Abth. (Urkk. der Mkgfo. v. Meissen u. Ldgfn
v. Thüringen 1100—95), bearb. v. Posse, erschienen. Unter der Presse sind
der III. Band von Ermisch's Freiberger Urkbuch (Abth. II Bd. 14), so-
wie der III. Band des Urk.buchs d. Stadt Leipzig (Abth. II Bd. 9), letzterer
bearb. von Hofrath Dr. Förstemann in Leipzig; in Vorbereitung einürkb.
der Stadt Grimma und des Klosters Nimbschen, dessen Herausgabe der
Custos an der kgl. Bibliothek zu Dresden, Dr. Ludwig Schmidt, über-
nommen hat. [20Ä
Nachrichten und Notizen Nr. 209—212. 525
Historiselle Commission der PrevlHi Sachsen, lieber die Jahres-
versammlung vom 1. u. 2. Juni berichteten wir schon kurz unter Nr. 182.
Als Ort der nächstjährigen Sitzung wurde Quedlinburg gewählt.
Von den Geschichtsquellen ist imJ. 1888-89 der 2. Bd. der päpst-
lichen Urkk. u. Regesten, die Gebiete der heutigen Prov. Sachsen und deren
Umlande betreffend, erschienen. Gesammelt sind diese Urkk. u. Regesten
aus d. JJ. 1353-78 von Dr. Paul Kehr, bearb. von Gymn.-Dir. Dr. G.
Schmidt. Binnen kurzem wird sodann der 1. Bd. des Erfurter Urk.buches,
hrsg. v. Stadtarchivar Dr. Beyer, zur Ausgabe gelangen. Sogleich be-
ginnen wird der Druck des Registers zu den Erfurter Matrikeln, welches
Dr. Hortzschansky zusammengestellt hat, und demnächst der des Werni-
geroder Urk.buches von Archivrath Dr. Jacobs. In naher Aussicht stehen
die von Dr. Gillert in Barmen verfasste Einleitung zu der längst gedruckten
Correspondenz Mutian's, die von Dr. Nik. Müller in Kiel bearb. Correspondenz
Melanchthon's mit Camerarius und die von Gymn.-Lehrer Reiche in Königs-
berg N.-M. übernommene Erfurter Chronik des Härtung Kammermeister.
Auch andere Arbeiten, wie das Goslarer (Jrk.buch v. Staatsanwalt Bode
in Holzminden, sind erheblich weiter gefördert worden, während ein Zeit-
punkt für die Veröffentlichung der Urk.bücher der geistl. Stiftungen in
Nordhausen, von Pforta, des Eichsfeldes und des Stiftes Merseburg sich noch
nicht bestimmen lässt. Die Commission nahm u. a. die Herausgabe von
Urk.büchern der Städte Halle u. Magdeburg durch die Herren Dr. Kohl-
mann u. Dr. Hertel in Aussicht. [209
Als Neujahrsblatt f. 1888 erschien: Luther in Torgau vom Div.-
prediger Dr. Schild in Torgau. — Von den Bau- und Kunstdenkmälern
ist die Grft. Hohnstein von Dr. Jul. Schmidt fast vollendet. Druckfertig
ist Kreis Oschersleben von Bauinspector Sommer, während Stadt- und
Landkreis Erfurt noch einiger Ergänzungen bedürfen. Die Aufnahmen der
Magdeb. Denkmäler durch den Architekten Modde schreiten vorwärts, doch
steht ein Abschluss derselben für die nächste Zeit noch nicht zu er-
warten. [210
Die von Professor Dr. Klopf fleisch und Sanitätsrath Dr. Friedrich
übernommenen Arbeiten für die Vorgeschichtlichen Alterthümer sind
nicht bis zur Veröffentlichung vorgeschritten. Dagegen beschloss die Comm.
«eine Arbeit des Dr. med. Zschiesche aus Erfurt über die vorgesch. Wall-
burgen Thüringens in ihren Publl. erscheinen zu lassen. Zugleich wurde
Dr. Zschiesche mit der weiteren Untersuchung vorgesch. Wallburgen der
Prov. Sachsen betraut. — Ueber die Verwaltung des Provinzialmuseums
lagen Berichte vor, welche die gedeihliche Weiterentwicklung des Museums
bezeugen. [211
Die Karten zu dem Geschichtsatlas der Provinz sind zu zwei
Drittheilen vollendet. Die Comm. beschloss, das von ihr gesammelte Material
dem V. f. Landeskunde in Halle behufs Vervollständigung durch örtl. For-
schungen zur Verfügung zu stellen. Zunächst beabsichtigt der V. f. Ldk.
eine umfassende Beschreibung des Saalkreises und des Mansfeld. Seekreises
in Angriff zu nehmen. [212
526 Nachrichten und Notizen Nr. 213—217.
Die Gesellschaft für Lothringische Geschichte und Altertkum«-
kunde wurde im Herbst 1888 in Folge eines Aufrufes des Bezirkspräsidenten
Frhrn. v. Hammer st ein und des Bezirksarchivars Dr. Wolfram gegründet
Besonderes Gewicht wird auf Zusammenwirken der Einheimischen und Ein-
gewanderten gelegt. Die Ges. gibt ein Jahrbuch heraus, dessen 1. Jahrgang
der Gen.- Versig. der Dt G.- u. Alth.- Vereine dargebracht wurde. Die wissen-
schaftlich sehr beachtenswerthen Aufsätze sind wie die Vorträge in den
Sitzungen theils deutsch, theils französisch, die Einleitung Dr. Wolframs,
Statuten und Jahresbericht doppel sprachig. Durch mehrere vom Abbe
Paulus bearb. Register (Tables alphabötiques) über die Publicationen der
Soci&e d'archeologie et d'histoire de la Moselle knüpft die neue Gesell-
schaft auch äusserlich an die Arbeiten ihrer Vorgängerin an. [213
Bibliotheken , Archive, Museen, a) Der erste Halbband eines
Katalogs der hist. Hss. der Stuttgarter Bibl., bearb. v. W. v. Heyd
ist dem Könige zu seinem Regierungsjubiläum gewidmet worden. Erst der
fertige Band soll in den Buchhandel kommen. — b) Ueberraschende Funde,
die sich auf die französische Revol.zeit beziehen, sind in d. Züricher
Stadtbibl. gemacht worden; u. a. befindet sich dort ein vollständiges
Exemplar des Ami du peuple von Marat — c) Ueber die Versteigerung
der Hs8.-Sammlung Carlo Morbio's (Leipzig, 24.-28. Juni), vgl. CB1. f.
Biblw. 876-8. Hervorzuheben ist, dass die von Morbio zur Fortführung
seiner Storie dei municipii italiani angelegte grosse Urkk.sammlung (4000
Perg.-Urkk.) für die Univ.-Bibl. in Halle erworben wurde. [214
Archive, a) Das Annuaire des bib 11. et archives pour 1889
(Paris, Hachette 212 p.) wird im Polybiblion als unentbehrlicher Führer für
Archivforscher in Frankreich gerühmt. Betheiligt an der Herausgabe des
Büchleins ist besonders U. Chevalier. — h) Aus dem Bericht X. Charmesr
an das Unterrichtsministerium über die französ. Archive d. J. 1887-88 bringt
die RH 41, 227-8 einen Auszug. Den Wortlaut s. BECh 50, 494-500. [215
Museen, a) Das Germanische Museum in Nürnberg hat die be-
rühmte Waffensammlung des Fürsten Sulkowski für 200000 Mark
angekauft. Eine nachträgliche Anfechtung des Verkaufes durch den Fürsten
ist erfolglos geblieben. — b) Am 27. Oct. wurde das Museum für deutsche
Volkstrachten u. Erzeugnisse des Hausgewerbes in Berlin, Klosterstr., im
ehem. Gebäude der Gewerbe-Ak. eröffnet. Die Räume reichen schon jetzt
nicht aus. Gut vertreten sind u. a. schon Pommern, Brandenburg, Ober-
baiern, Schweiz. — c) Das in Berlin im Centr.-Postgebäude befindliche
Reichspostmuseum hat einen Katalog seiner für die G. d. Verkehrs-
wesens wichtigen Sammlungen, bearb. v. H. Theinert, herausgegeben. —
d) Das Museum für Völkerkunde in Leipzig, das in erster Linie die
Naturvölker berücksichtigt, hat laut seinem letzten Bericht ein Unterkommen
in dem Gebäude der ehem. Buchhändlerbörse gefunden. — e) In Paris ist
in der Nähe des Trocadero ein neues Museum für Religionsgeschichte,
nach seinem Begründer Museum Guimet genannt, eröffnet worden. [216
Zeltschriften, a) Das von W. Herbst vor 11 Jahren begründete,
zuletzt vonR. Pfleiderer redigirte Dt Literaturblatt ist Ende Sept. plötz-
Nachrichten und Notizen Nr. 217-221. 527
lieh eingegangen. — b) Die Archivalische Zeitschrift, bisher hrsg. von
F. v. Löher, deren Eingehen wir auf Grund bestimmter Mittheilung in der
Bibliogr. Nr. 4471 meldeten, wird von der Verlagshandlung unter neuer
Redaction fortgeführt. — c) Die Westdeutsche Zeitschrift gibt die
bisher jährlich in ihr erschienene Bibliographie auf, da einerseits der Pro-
vinzial- und Localforscher in den neuerdings entstandenen Uebersichten der
Einzelorgane das Gewünschte oft reichlicher finde und andererseits unsere
Zeitschrift dem Bedürfniss nach einer Bibliographie der gesammtdeutschen
Geschichte gerecht werde. [217
Lehr- und Handbücher. R. Schröder's Lehrbuch der deutschen
Rechtsgeschichte liegt jetzt vollständig vor (Lpz., Veit. M. 20). Die ersten
16 Bogen wurden schon vor zwei Jahren ausgegeben, und die Folge dieser
Erscheinungsweise ist, wie Verf. hervorhebt, eine gewisse Ungleichmässig-
keit, schon in den Umfangsverhältnissen (der Bd. hat ezcl. Register 834 S.,
die fränk. Zeit endigt S. 370). Trotzdem wird man erwarten dürfen, dass
das Werk sich als das bei weitem beste der jetzt vorhandenen Lehr- und
Handbücher dt. Rechts-G. erweist. Die Literatur scheint bis zu Monographien
der letzten Jahre ausgenutzt zu sein. Die Gruppirung wird beherrscht durch
Kintheilung in die vier Perioden: Germ. Urzeit, Fränk. Zeit, Mittelalter,
Neuzeit. Auch Privatrecht, Strafrecht u. Gerichtsverfassung sind den Perio-
den eingeordnet; in der vierten aber nicht besonders dargestellt. Die Be-
handlung der Rechtsquellen folgt überall der allgem. Staats- u. Verf.-G. nach.
Entsprechend dem Zuge der Zeit u. d. wissenschaftl. Entwicklung sucht das
Buch wirthschaftl. Verhältnisse stärker zu berücksichtigen. Der prakt. An-
lage des Ganzen entspricht das anscheinend sehr gute Register, das grössten-
theils Prof. Dr. G. Cohn verdankt wird. — Vgl. im übrigen Bibliogr. des
übernächsten Heftes in Gruppe IV, 2. - [218
Wir notiren noch : a) Von der Belgischen Biographie nationale,
publ. p. l'ac. roy., erschien Bd. 10, Jansenius bis Jean de Saint-Amand. —
b) Eine Sammlung von Grammatiken dt. Mundarten soll unter Redaction
von Dr. 0. Bremer bei Breitkopf u. Härtel erscheinen; Heft 1: Mundart
v. Mülheim a. Rh. von Maurmann. — c) Von einem Historischen
Wörterbuch d. ungar. Sprache (Lexicon linguae Hung. aevi antiquioris;
Magyar nyelvtorteneti szötar), hrsg. v. Gabr. Szarvas u. Sigm. Simonyi
(Budapest, Hornyanszky) liegt Bd. 1 (10 Hefte zu 2 M.) vor, auf 1654 S. die
Buchstaben A-J umfassend. Das ganze Werk ist auf 3 Bde. berechnet. [219
Frankreich« Allgemeines. Im Augenblick, da die Sammlung Sir
Thoinas Phillipps1 zerstreut werden soll, beeilen sich viele Gelehrte die in
Cheltenham vereinigten literar. Schätze zu prüfen. H. Omont v. d. Nat.-
Bibl. gibt in der BECh (1889) ein summarisches Inventar der Mss., welche
aus Frankreich stammen und die polit. u. literar. G. dieses Landes betreffen.
P. Durrieu hat ebendort Notizen über die Bilder-Hss. derselben Sammlung
veröffentlicht. Uebrigens sind diese Hss. mit Ausnahme einiger weniger
mehr interessant als schön. (Vgl. auch Bibliogr. Nr. 4520.) A. M. [220
Im J. 1888 hat die Socie*te bibliographique de France vom
o-7. April einen Congress in Paris gehalten. Der Bericht über die Arbeiten
528 Nachrichten und Notizen Nr. 221—225.
desselben ist erschienen. Wir nennen hier die Artikel „Paläographie und
Diplomatik* von A. de Bourmont und „Die bibliograph. Arbeiten v. 1878
bis 88" von H. Stein (auch sep. Rennes, Le Roy 104 p.) A. M. [221
Wir notiren noch: a) Literaturberichte s. JB6 9, II, 321-56 n. 10, III.
162-85 (E. Desplanque üb. MA. 1884-85 u. A. Waddington ab. Neuzeit
1884-87). RH 40, 329-53; 41, 110-27 u. 348-71 (von A. Molinier und
L. Fargee). — b) Von den Inventaires sommaires des arch. dlpart
(vgl. Nacbrr. 142 d) erschienen: Finistere t. I, arch. civ. ser. AB, hrsg. v.
Le Men und Luzel (Quiniper, Javoen); Lorraine, hrsg. v. Sauer (Straub..
Trübner). Desgl. von den arch. communales: Pontarlier, d£p. Doubs (Besancon.
Jacquin); Villes de St.-Junien, Rochechouart etc. (Limoges, Plainemaison).
— c) Aufsätze verschiedensten Inhalts vereinigt d. Hzg. v. Broglie in: Hißt
et diplomatie. Paris, L6vy. 461 p. 7 Fr. 50. — d) Ueber den Congress der
Sociltäs savantes v. letzten Juni s. RH 40, 448-52 u. RQH 46, 634 f. [222
Alterthümer. a) D'Arbois de Jubainville hat 1888-89 seine
Studien üb. kelt. Alterthümer fortgesetzt. Gegenwärtig beschäftigt er sich
mit der Bildung der Ortsnamen, und in zahlreichen Arbeiten (R. celtique,
CR de Vac. des inscript. etc.) versucht er die röm. Geschlechtsnamen wieder-
zufinden, welche verhüllt durch gallische Suffixe zur Bildung der modernen
Namen beigetragen. [A. M.] — b) S. Reinach, Antiquitäs nat.; musee
de St.-Germain-en-Laye. I: £poque des alluvions etc. Firmin-Didot. 322 p.
M. 10. — c) E. Cartailhac, La France pröhistorique d'apres les sepulfcires
et les monuments. Paris, Alcan. 366 p. M. 6. — d) A. Bertrand, Archeo-
logie celtique et gauloise. 2e ed. Paris, Leroux. 464 p. Fr. 10. — e) P. du
Chatelier, Les £poques pr^hist. et gauloises dans la Finistere; invent. des
monum. etc. Paris, Lechevalier. 212 p. et 35 pl. [228
Mittelalter, a) Ueber mehrere im Nat.-A. gefundene Rechnungs-
register Hz. Johann's v. Berry hat S. Luce im Corresp. (Apr.) einen inter-
essanten (vielleicht ein wenig langen) Bericht gegeben. Man wird darin viele
merkwürdige Einzelheiten zur G. d. hohen Gesellschaft d. 15. Jh. finden. -
b) Die Mittheilung R. de Maulde's (Ac. des inscr., Apr. 3) über eine von
Louis XL 1471 geplante Au ss teil ung ist gleichfalls interessant. Der Plan
scheiterte, aber die Thatsache des Projectes ist ein Beweis mehr für die
Intelligenz dieses Königs. — e) Zur G. d. Bibel in Frankreich während
des MA. kann man aus d. J. 1889 eine Abhandlung von Rauf mann an-
führen über die Bibel des St. Etienne Harding (1109), die heute in Dijon
aufbewahrt wird (R. des £t. juives t. 18). Der Gegenstand ist schon vom
Abbe" Martin behandelt. — d) Neuer in jeder Beziehung ist der Aufsatz von
S. Berger über Waldenser Bibeln (Romania 18). Der Autor hat dank ein-
dringendem Studium unedirter wie gedruckter Texte neue Resultate über
die Genealogie der verschied. Bibelübersetzungen gewonnen. Es ist nur ein
Essai, aber von guter Vorbedeutung für die grosse G. der Vulgata im MA..
welche Verf. seit langen Jahren vorbereitet. A. M. [224
Sechzehntes Jahrhundert. Die Lücke, welche, gegenüber der
vielfältigen Bearbeitung der Zeit der Religionskriege, sich in der französ.
Geschichte des 16. Jh. dem Ausländer empfindlich fühlbar machte, beginnt
sich zu fällen, a) Fr. Decrue hat für die Regierung Heinrich's U. (1547
Nachrichten und Notizen Nr. 225—228. 529
bis 1559) reicher als vor 4 JJ. für diejenige Franz1 I. das Actenuiaterial
beigebracht und verarbeitet. Sein „Anne duc de Montmorency , conne-
table et pair de France sous les rois Henri II, Francois II et Charles IX11
(Paris, Plön. gr. 8°. XVI, 512 p. Fr. 7,50) bedeutet besonders für die ge-
nannten 12 JJ. beinahe eine erste Grundlegung unserer Eenntniss. — b) In
einem etwas zerfliessenden Buche hat Baron de Ruble (Le traite de Cateau-
Canibreras, Paris, Lafitte. 8°. IV, 347 p. Fr. 7,50) Vorgeschichte und Aus-
führung des Vertrages von 1559 entwickelt und für eine Werthschätzung
dieser „Charte fundamentale de l'Europe jusqu'au traite* de Westphalie" ge-
worben, die man schwerlich wird theilen können. E. M. [225
Zur Revolutionsgeschichte hat naturgemäss dieses Jahr der Cen-
tennarfeier in Frankreich eine weitschichtige Literatur erzeugt, die sich
auch durch grossen Reichthum an Quellenpublicationen auszeichnet (vgl.
Nr. 145-6 und im nächsten Heft den Literaturbericht). Von deutscher Seite
sind fast nur populäre Darstellungen erschienen, die auf den verschiedensten
Parteistandpunkten stehen, oder speciellere Arbeiten, welche mehr für einzelne
dt. Territorien in dieser Epoche oder für die Kriegsereignisse als für die
innere Revol. -Geschichte von Bedeutung sind. Eine Ausnahme macht fast
allein A. Stern's soeben erschienenes Leben Mirabeau's (Berl., Cronbach.
2 Bde. XIII, 322, 330 S. M. 10). Das Werk behandelt eine Aufgabe
ersten Ranges und bietet die Ergebnisse wissenschaftl. Forschung in an-
sprechender Form histor. Darstellung. Die erste Hälfte ist der Zeit vor
der Revolution gewidmet und greift ziemlich weit zurück in die Familien-
geschichte; der 2. Bd. umfasst dann nur die kaum 2 Jahre vom 4. Mai 1789
bis 2. April 1791. Das intimere biograph. Interesse wird fast mehr an dem
1. Bd. haften, während der 2. naturgemäss der allgemeineren Beachtung
gewiss ist. M. erscheint als ein fast monströses Gemisch von genialer Er-
hebung und tiefer Verworfenheit. Die landläufige Auffassung dieses Ver-
treters der constitutionellen Monarchie wird sich schwer mit dem Buche
abfinden können. [226
Im Uebrigen s. die Lit.-Berichte über Frankreich, MA. u. Neuzeit, im
nächsten Heft.
Spanien« a) DieAcademia real de la historia zu Madrid hat
ihre in Stillstand gerathenen periodischen Veröffentlichungen wieder auf-
genommen. Neben ihren Memorias, von denen seit 1879 Band 9-11 er-
schienen sind, wird jetzt auch das Memorial historico espanol, das
1865 mit dem 19. Band ins Stocken gerieth, fortgesetzt; es ist kürzlich der
21. Band herausgekommen (vgl. EHR 4, 822). — b) Auch eine neue hist.
Zeitschrift ist in Madrid begründet worden unter dem Titel: El archivo,
revista de ciencias historicas (vgl. RQH 46, 640). — c) Dagegen hat die
Revista de Espana mit dem Oct. 1889 ihr Erscheinen eingestellt. [227
Sonst ist zu notiren: a) Settier y Gimeno, Vida del santo rey
D. Fernando III de Espana. Madrid, Hernandez. — b) G. Desdevises
du Dezert, Don Carlos d' Aragon, prince de Viane. Etüde sur TEspagne
du Nord au XVe siecle. Paris, Armand Colin & Cie. — c) Hinojosa,
Felipe II y el conclave de 1559 segun los documentos originales rauchos
530 Nachrichten und Notizen Nr. 228—230.
ineditos. — d) Calvete de Estrella, Rebelion de Pizarro en el Pern y
vida de D. Pedro Gasca (Col. de escr. castell. 70). Madrid, Murillo. —
e) Coleccion de documentos ineditos relativos al descubrimiento,
conquista y Organization de las antiguas posesiones espanolas de Ultramar.
Segunda parte IV (II de la isla de Cuba). Madrid, Murillo. — f ) A. Mar-
tinez Salazar, £1 cerco de la Coruna en 1589 y Mayor Fernandez Pita
(Apuntes y documentos). (Bibliot. gallega 20.) La Coruna. Andres Mar-
tinez. — g) Juan Catalina Garcia, Ensayo de una tipografia Com-
plutense. Madrid. — Dazu noch einige dt. Publicationen : h) Von Eys sen-
il ardt's Mittheilungen aus d. Stadtbibl. zu Hamburg ist Heft 6 f. span. Colo-
nial-G. Ende 16. Jh. zu beachten. — 1) Jos. Rübsam, Joh. Bapt. v. Taxis, ein
Staatsmann und Militär unter Philipp II. u. Philipp III. 1530—1610. Frei-
burg i. B., Herder. — k) Noch nachträglich sei auf Justi's Velasquez u.
s. Jh. (Bonn, Cohen. 36 M.) hingewiesen, ein Buch, das, wie der Titel an-
deutet, ein ganzes Zeitbild in den Rahmen einer Künstlerbiographie spannt.
— 1) M. Landau, G. K. Karl's VI. als Kg. v. Spanien. Stuttg., Cotta.
Wir kommen auf dieses Buch wie auf einige andere der gen. Pabll. noch
zurück. — m) Von Indulgences in Spain, als dem class. Lande des nicht
durch Reformation und Gegenreformation beeinflussten Katholicismus, handelt
H. Ch. Lea im 1. Bd. der American Church History Society. J. B. [228
Italien« Allgemeines, a) Literaturberichte (über 1886 u. 1887)
von C. Cipolla: JBG 9, II, 214-68 u. 10, II, 240-66, und B. Morsolin:
JBG 9, III, 205-23 u. 10, III, 242-68; P. Orsi handelte in: RH 41, 145
bis 164 üb. Werke z. G. d. ital. Revol. — b) Von dem Atlante coro-
grafico etc. e storico deir Italia erschienen disp. 43-52. Milano, Vallardi.
1888-89. fol. ä L. 1, 25. — c) Indices chronologici ad antiquit. ItaL
medii aevi et ad opera minora L. A. Muratorii scripserunt J. M. Batta-
glino et Jos. Callegaris. Torino. fol. 60 p. L. 7,50. — d) Gabr.
Rosa, Genesi della coltura italiana. Milano, Hoepli. 16°. VII, 326 p. L. 4.
— e) Franc. Bertolini, Storia del m.evo. Disp. 1. Milano. gr. 4°. 32 p.
L. 2. — f) Salvioli, Storia delle immunita, delle signorie e giustizie
delle chiese in Italia. Palermo. 8°. 339 p. L. 10. — g) P. Del Giudice,
Studi di storia e diritto. Milano, Hoepli. 8°. 478 p. L. 8. — h) Gius.
Pupino-Carbonelli, Nicola Mignogna nella storia delT unita d 'Italia;
con lettere ined. di Mazzini, Garibaldi etc. Napoli. 8°. 332 p. L. 3,50. —
1) Dom. Amato, Cenni biografici d'illustri uomini politici e dei piü chiari
contemporanei italiani. Disp. 1 — 12. Napoli. 8°. 356 p. a L. 3. [229
Literatur- und Kunstgeschichte, a) Gius. Finzi e L. Val-
maggi, Tavole storico-bibliogr. della letteratura ital. Torino. 4°. 218 p.
L. 4. — b) Franc. Novati, Studi critici e letterari. Torino, Loescher.
8°. 310 p. L. 4. — c) Ad. Bartoli, Storia della letteratura ital. II, 2.
(Divina Commedia vol. II.) Firenze. 16°. 304 p. L. 8. — d) Poesie di
mille autori intorno a Dante Alighieri, racc. ed ordin. da Carlo Del
Balzo. Vol. I, fasc. 6. Roma, Forzani. 8°. p. 481^569. ä L. 2. —
e) Lefebvre de Saint-Ogan, De Dante a l'Ar∈ la societä ital. de la
renaissance. 12°. Fr. 3,50. — f ) P. de Nolhac ist von der Regierung
Kachrichten und Notizen Nr. 230-232. 531
beauftragt mit e. Sainmlg. der Urkk., die sich auf Petrarca u. die Anfänge
der Renaissance in Italien beziehen. — g) San Bernardino da Siena,
Prediche volgari dette nella piazza del campo l'anno 1427, ed. da Luc.
Banchi. III. Siena. 16°. 498 p. L. 3. — h) Savonarola, Prediche;
ediz. integra etc., colla vita e nuovi docc., per cura di Giu. Baccini.
Firenze. 16°. 880 p. L. 3. — i) D. Berti, Giordano Bruno daNola, sua
vita e sua dottrina. Torino. 16°. 496 p. L. 5. — k) Stef. Stampa,
Aless. Manzoni, la sua famiglia, i suoi amici. II. Milano. 16°. 464 p.
L. 4,50. — 1) Ch. Blanc, Hist. de la renaissance artistique en Italie, p. p.
M. Faucon. 2 Vol. Paris, Firmin-Didot. gr. 8°. XXIII, 488; 325 p.
Fr. 15. [280
Die Beschreibung der Bildwerke d. christi. Epoche in den
Berliner Museen, aus der Feder der beiden Vorsteher der Sculpturen-
Abtheilung, W. Bode und von Tschudi (s. Bibliogr. Nr. 3785), ist auch
an dieser Stelle erwähnenswerth. Der Katalog zerfallt in zwei Abschnitte :
Grosse und kleine Bildwerke. In beiden herrscht, wie natürlich, die
chronologische Anordnung. Jedes Stück ist von einer kurzen und meist con-
cisen Beschreibung begleitet, sowie von Bemerkungen Über Herkunft, zu-
gehörige Literatur, Datirung, kunstgeschichtlicbe Stellung u. dergl. Bei
den Literaturangaben ist Vollständigkeit wohl nicht beabsichtigt. Dass die
Verfasser vorzugsweise die eigenen Arbeiten citiren, ist verständlich. Die
kunstkritischen Bemerkungen fordern häufig Widerspruch heraus. Doch ist
hier nicht der Ort zu Auseinandersetzungen. Nur eine in der That kühne
Behauptung verlangt Abweisung: Nicola Pisano (p. 9) wird kurz als aus
„Puglia bei Lucca stammend, geb. 1206, gest. 1278 zu Perugia (?)* an-
gegeben; ferner wird im Anschluss daran (p. 12) von der »Sage einer
blühenden süditalienischen Plastik" gesprochen. Eine Ortschaft Puglia hat
niemals existirt. Bode und von Tschudi haben die unbewiesene, aus Local-
patriotisnius vorgebrachte Aeusserung Milanesi's ohne Prüfung des urkund-
lichen Materiales, aber auch ohne Berücksichtigung staunscher Kunst und
Cultur in Süditalien nachgedruckt. Dem Katalog sind zahlreiche Abbildungen
beigegeben. In dem anerkennenswerthen Streben, möglichst viel, besonders
die besten Specimina im Bilde zu reproduciren , hat die Deutlichkeit der
Illustrationen leider sehr gelitten. Schon wegen seines Preises (20 M.) wird
das Werk nicht weit über den engen Kreis der Fachgenossen hinausdringen,
und diese werden für wissenschaftl. Zwecke die Originale oder grössere Ab-
bildungen heranziehen. C. Fr. [231
Oberitalien, a) D. Carutti, Regesta comitum Sabaudiae, marchio-
num in ltalia, ab ultima stirpis origine ad a. 1753 (Bibl. stör. ital.). Torino.
Bocca. gr. 8°. X, 413 p. L. 12. — b) Dom. Perrero, Gli Ultimi reali di
Savoia del ramo primogenito ed il principe Carlo Alberto di Carignano:
studio stör, su docc. ined. Torino, Casanova. 8°. 484 p. L. 6. — c)Canti
popolari del Piemonte, pubbl. da Cost. Nigra. Torino, Loescher. gr. 8°.
XL, 600 p. M. 12. — d) Tom. Chiuso, La chiesa in Piemonte dal 1797
ai giorni nostri. Vol. III, disp. 13. Torino, Speirani. 8°. p. 65—128. —
e) Cartulaire de l'ancienne cathedrale de Nice, publ. p. le comte E. Cais
De Pierlas. Turin, Paravia. 4°. XXXIV, 173 p. — f) Bibliografia
532 Nachrichten und Notizen Nr. 282—235.
storica astese. Torino, Paravia. 4°. 71 p. — g) F. Daneo, II comune di
s. Damiano d'Asti; notizie stor.-statist. Torino. 8°. 560 p. L. 10. —
h)Cas. Turletti, Storia di Savigliano, corred. di docc. Vol. III, fasc 1-16.
Savigliano, Bressa. 8°. p. 1-928. ä L. 1. — i) G. Romano, Nuovi docc.
Viscontei tratti dall' A. notarile di Pavia (A. stör. Lomb. 16, 297-339).
— k) Fr. Giarelli, Storia di Piacenza dalle origini ai nostri giorni. I.
Piacenza. 8°. 500 p. L. 5. — 1) L. Lucchini, Storia della civilta dif-
fusa dai Benedetüni nel Cremonese. Casalmaggiore, Contini. 8°. 171 p.
L. 2,50. — m) Ant. Ciscato, Storia d'Este dalle origini al 1889. Este,
Longo. 4°. p. 1-76. [282
Toscana. a) Von AI. Gherardi's Consulte della republ. fiorentina
kamen heraus fasc. 9-12, p. 321-480. — b) Für Italien., besds. florent,
G. c. 1300-1460 zu beachten ist der Artikel von G. Buchholz, Die Mes-
colanze des Mich. Siminetti auf d. kgl. öff. Bibl. zu Dresden (Z. f. vgl.
Lit.-G. u. Ren.-Lit. II, 340-59). — c) Cronachetta antica di Firenze
(1110-1273). Firenze, Cooperativa. 8°. 110 p. — d) Ces. da Prato,
Firenze; cenni storici etc. Fasc. 1. Firenze, Chiesi. 8°. p. 1-80. ä L. 1.
— e) Giov. Mini, Illustrazione stör, dell' antico castello di Castrocaro.
Modigliana. 8°. 382 p. L. 2,50. — f) Franc. Bonaini, Diplomi Pisani
e regesto delle carte Pisane che si trovano a stampa. Firenze, Vieusseux.
8°. 120 p. L. 2. — g) Canti popolari della montagna Lucchese racc. e
annot. da Giov. Giannini. (Canti e racconti del popolo italiano publ.
per cura di Dom. Comparetti ed AI. d'Ancona Vol. VIII.) Torino,
Loescher. 8°. LH, 384 p. L. 5. — h) Lod. Zdekauer, Studi Pistojesi.
Fasc. 1 : Focaccia de' Cancellieri, consiglio XVI di Dino di Mugello. Siena,
Torrini. 8°. 73 p. L. 2. [288
Die Veröffentlichung eines Codice dipl. Pistojese wurde in
der Versammlung der Deputazione di st. patria per la Toscana etc. am
18. März 1888 von L. Zdekauer beantragt u. von der Deput. genehmigt.
Zd., mit der G. Pistojas schon durch frühere Arbeiten vertraut (vgl. Nachrr.
156h), entwickelte den Plan, den er zu befolgen gedenkt, in einer Denk-
schrift (Proposta alla r. deput. etc., 7 p.), die in den Atti der Deput. als
Beilage zum 3. Bd. des A. stör. it. abgedruckt ist. — Als terminus ad quem
setzt er das Jahr 1296, in welchem die Unabhängigkeit Pistojas zu Ende
war. Die Zahl der erhaltenen Urkk. bis 1296 berechnet er auf c. 10000.
Diesen gewaltigen, z. Th. zerstreuten Stoff gedenkt er in der [wohl einzig
möglichen] Form ausfuhrlicher Regesten vorzubringen. Von den Docc.
vor dem J. 1000 will er den vollständigen Text geben. Die einzelnen
Regesten werden zwar in chronol. Reihe folgen, jedoch so, dass die einzelnen
Provenienzen (i singoli fondi) immer ein Ganzes bilden. Der Cod. Dipl.
Pia*, wird sich auf 4 Bde. zu 50-60 Bogen , resp. c. 2000-2500 Diplome
stellen u. von e. Einleitung von 2-3 Bogen, u. ausführlichen Indices (c.
6 bis 7 Druckbogen) begleitet sein. Die Regesten des Cap.-A. der Cathedrale
St. Zeno v. Pistoja sind, wie Zd. angibt, bereits druckfertig. Diese, sowie die
Documente des A. del vescovado würden Bd. I bilden. C. Fr. [284
Mittel Italien incl. Romagna. a) Statu ti della societa del popolo
di Bologna, a cura di Aug. Gaudenzi. Vol. I: Societa delP armi. (Fonti
Nachrichten und Notizen Nr. 285-237. 533
per la storia d'Italia Vol. III.) Roma, Forzani. 8°. 494 p. L. 12,50.
Betrifft d. JJ. 1256-76. — b) Lor. Lednij, Cronaca dei veseovi di Todi.
Todi, Franchi. 16°. V, 215 p. L. 4. — c) Introiti ed esiti di papa Nie-
colö III (1279-80), antichiss. docc. di Hngua italiana, con noto e indici di
Greg. Palmieri. Roma, tip. Vatic. 8°. 169 p. L. 5. — d) Gius. Fuma-
galli, Indice pei tomi I-X (1877-87) deir arch. della soc. Romana di st.
patria. Roma. 8°. 117 p. L. 6. — e) Gioac. Vicini, La rivoluzione dell'
a. 1831 nello stato romano. Imola, Galeati. 8°. XXIV, 454 p. L. 5. —
f) Raff. Cadoma, La liberazione di Roma nell' a. 1870. Torino. 8°.
610 p. L. 6. — g) Em. Luzi, Compendio di storia Ascolana. As coli. 8°.
815 p. L. 3,50. [285
Unter-Italien und Sicilien. a) G. Abignente, Le consuetudini
ined. di Salerno, (Stud. et docc. d. stör, e dir. 9, 305-87). — b) Gius.
Faraone, Gajazzo patria di Pier della Vigna. Cajazzo, Vagliviello. 8°.
386 p. L. 6. — c) L. Tosti, Storia della badia di Montecassino. II. Roma,
Pasquaiucci. 8°. 351 p. L. 4,50. — d) Statuti del commune di Teramo
del 1440: testo orig. pubbl. da Fr. Savini. Firenze, Barbera. 16°. VIII,
264 p. L. 4. — e) Vinc. Bindi, Monumenti stör, ed artistici degli Abruzzi,
con prefaz. di F. Gregorovius. Napoli. 4°. 1002 p., con atlante di
225 tav. L. 200. — f) Oddo Bonafede Matilde, Storia popolare della
citta delF Aquila degli Abruzzi. Lanciano, Carabba. 16°. VII, 333 p. L. 4.
— g) Giac. Racioppi, Storia dei popoli della Lucania e della Basilicata.
Roma. gr. 8°. 750 p. L. 12. — h) Nie. Nisco, GH ultimi 36 anni del
reame di Napoli. Vol. I: Francesco I, 1824—30. Napoli, Morano. 16°.
152 p. L. 2,50. — i) La Sicilia illustrata nelle sue grandi epoche etc.,
diretta ed in parte scritta da Ros. Salvo Di Pietraganzili. Vol. I,
Fase. 1-12. Palermo, Salvo. 4°. p. 1-192. ä L. 1. - k) G. Pitre,
Biblioteca delle tradizioni popolari siciliane. Vol. 14-18. Palermo. 16°.
a L. 5. — 1) G. Galatti, La rivoluz. e l'assedio di Messina, 1674-78.
Messina. 16°. 315 p. L. 3. — m) A. Salinas, Le monete delle antiche
citta di Sicilia. Fase. 7. Palermo. 8°. L. 5. [286
Polen, a) Eine Entgegnung auf die deutschen Kritiken seiner Geschichte
der Slaven (Bd. I. Krakau. 1888.8°. VII, 532 p.) gibt E. Boguslawski:
Historya Slowian prred sadem w Berlinie. Krakau , Gebethner. 22 Kreuzer.
— b) Im gleichen Verlage erschien desselben Verfassers: Historya Polski.
8°. VII, 251 p. 17a fl- - c) Die Werke des Historikers J. Szujski sind in
der neuen Auflage vollendet. — d) Das dritte Heft von A. Sozanski ist
erschienen: Wyklad politycznej geografii, rzadu i administraeyi dawnej
Polski przy koneu istnienia calego panstwa 1648-1772. Krakau, Selbst-
verl. 8°. p. 119—182. 75 Kr. — e) Der XIV. Band der Scriptores rerum
polonicarum enthält die Fortsetzung des Diarium domus professae S. Bar-
barae. Herausgeber ist Prof. Chotkowski. Krakau, Akad. 8°. XV, 366 p.
— f) Die Zeitschrift Wista, Redacteur J. Karlowicz, die in Warschau
bei M. Arct erscheint, enthält Artikel über die Weicbselländer. Sie steht
im dritten Jahrgang und kostet vierteljährlich 1 Rubl. 80 Kop. — Für G.
des dt. Ordens: g) F. Koneczny, Polityka zakonu niemieckiego w
534 Nachrichten und Notizen Nr. 237—240.
latach 1389 i 1390. Krakau, Gebethner. 8°. 65 p. 80 Kr. — Lithauen:
h) M. Stankiewicz, Bibliografia litewska od 1547 do 1701. Krakau.
Gebethner. 8°. XVI, 74 p. 1 fl. (Es ist dies das zweite Heft seiner
bibliographischen Studien über die Lit. Lithauens.) — Gnesen-Posen: i) A.
Lewicki veröffentlicht im Kwartalnik historyczny (III. Jahrg. Heft 3.
Lemberg, Verlag der histor. Gesellsch.; jährl. 5 fl.) e. Studie: Starania
Kazimierza o pozyskanie biskupstw kaminskiego i chelminskiego dla archi-
dylcezyi gnieznienskiej (p. 449-458). — k) Der Przewodnik naukowy (Lemberg)
druckt Briefe A. E. K o z m i a n's im laufenden Jahrgange ab. A. A. [237
Russland« a) lieber russ. G.-Lit. berichtet J. Martinov: RQH 44,
580-92; 45, 624-33; 46, 616-23. — b) N. Kostomärow, Russ. G. in
Biographien, übers, v. W. Henckel. I: 10.— 16 Jh. Lpz., Levien. 560 S.
gr. 8°. M. 8. — c) Anat. Leroy-Beaulieu, I/empire desTsars et lesRusses.
III. Paris, Hachette. 8°. Fr. 7,50. — d) Eine beachtenswerthe Rec. von
Brückner, Die Europäisirung Russlands (Gotha, Perthes. 598 S.) gab
Schiemann HZ 63, 181 ff. — e) P. Pierling, Papes et Tsars, d'ap. des
docc. nouveaux. Paris, Retaux-Bray. — f)P.Brantzeff,G. des lithauischen
Reiches seit d. alt. Zeiten [russ.]. Wilna. 8°. XII, 659 S. M. 16. — g) V. A.
Bilbasov, Beziehgn. Russlands zu d. dt. Machthabern. [russ.] Istor. Viestnik.
Dec. 1888.) — h) Eine wichtige Qn.publication sind die Berichte u. Be-
schlüsse d. Senats unter Peter I., hrsg. v. Dubrovine [russ.] Bd. IV.
Petersb. 8°. 626 S. — 1) A. Brückner, Zur Charakteristik K. PauFs, (Nord
u. Süd 1889, 331—51). — k) Emile, prince de Sayn-Wittgenstein-
Berlebourg, Souvenirs et correspondance. 2 Vol. Paris, Levy. 8*.
ä Fr. 7,50. — 1) Sem^nov, handelt über die Bauernbefreiung unter des
Alexander n. Petersb. 1889. — m) N. L. Suworow, Spuren des alten west-
kathol. Kirchenrechts in d. Denkmälern d. altruss. Rechts [russ.]. Jaroslaw.
8°. 234 p. M. 8. — n) Droujinine, Die Raskolniken am Don im 17. Jh.
[russ.] Petersburg. 8°. IX, 335 p. — o) H. Dalton, Beitrr. z. G. d. evang.
Kirche in Russland. II : Urk.-buch d. ev.-ref. Kirche in R. Gotha, Perthes.
8°. 429 p. M. 7. [238
Personalien. Die Berliner Ak. d. Wiss. ernannte zum ord. Mitglied
Prof. K. Weinhold in Berlin, zu corresp. die Proff. K. v. Maurer in
München u. H. v. d. Holst in Freiburg; desgl. die Münchener Ak. Prof.
Fei. Stieve u. Dr. M. Lossen zu ordentl., und Prof. Alb. Sorel in Paris,
sowie Heinr. Lea in Philadelphia zu corresp. Mitgliedern. Die Pariser Ac des
Inscript. et Belles-lettres wählte Prof. E. Curtiuszu Berlin zum auswart. Mit-
gliede mit 18 gegen 16 Stimmen, die auf Prof. Th. Mommsen fielen. [289
Prof. H. Baumgarten in Strasburg scheidet Ostern 1890 aus seiner
akad. Lehrthätigkeit aus, um sich ganz seinem Werke Über Karl V. zu
widmen; ebenso hat auch Prof. M. Bernays in München seine Entlassung
genommen u. siedelt nach Karlsruhe über, um fortan ausschliesslich lite-
rarisch thätig zu sein. — Aus andern Gründen hat Prof. J. v. Pflug k-Hart-
tung seine Basler Professur aufgegeben. Er hat infolge von Misshellig-
keiten, in die er mit der' dortigen Studentenschaft gerathen war, nach
Uebereinkommen mit der Regierung seine Vorlesungen eingestellt und lebt
Nachrichten und Notizen Nr. 240—246. 535
z. Z. als Privatgelehrter in Gohlis. Vgl. seine Schrift: „Mein Fortgang von
Basel« (Stuttg., Kohlhammer. 8°. 77 S. M. 0,80). [840
Berufen sind an die neuerrichtete Universität zu Freiburg i. d. Schweiz:
Dr. G. Schnürer in München als ord. Prof. f. ma. G., desgl. Privdoc Dr.
Frz. Jostes in Münster f. Lit.-G. und W. Effmann in Münster für Kunst-G.
— Prof. Th. Kolde in Erlangen lehnte die ihm angetragene Professur für
Kirchen-G. in Göttingen ab. — Der Rechtshistoriker Dr. Heinr. Schuster,
ao. Prof. in Wien, kam als ord. Prof. d. dt. Rechts nach Prag, Privatdoc.
Dr. A. B. Schmidt von Leipzig als ord. Prof. d. dt. Rechts nach Giessen,
u. Dr. 0. Erdmann, ao. Prof. in Breslau, als ord. Prof. für dt. Lit. nach
Kiel. Erdmann's Nachfolger in Breslau wurde Dr. M. Koch, bisher ao. Prof.
in Marburg. — Prof. Dr. W. Schum ist als ao. Prof. von Halle nach Kiel
versetzt. Sein Nachfolger in Halle ist der Göttinger Privdoc. Dr. W. Friedens-
burg. Derselbe verbleibt jedoch einstweilen bei der preuss. histor. Station
zu Rom. — Das neu errichtete Extraordinariat in Königsberg (s. Nr. 115 a)
ist Dr. G. v. Below verliehen worden. — Dr. üb. Wilcken, bisher Privdoc.
in Berlin, ist als ao. Prof. für alte G. in Breslau angestellt, endlich der
Kunsthistoriker Dr. H. Holtzinger, Privdoc. in Tübingen, zum ao. Prof.
ernannt worden. [241
Habilitirt haben sich: Dr. W. Michael aus Hamburg für G. in Frei-
burg i. Br., Dr. W. Judeich aus Dresden für alte G. in Marburg, Dr.
K.Wasserab aus Troppau für Nationalökonomie in München, Dr. K. J. Fuchs
aus Nürnberg für Nationalökonomie in Strassburg und Dr. Ad. Hauffea
aus Laibach f. dt. Sprache u. Literatur in Prag. [242
Zum Vorstand der Berliner Univ.-Bibl. ist Dr. W. Er man, bisher
Bibliothekar an der kgl. Bibl. ernannt worden ; zum Bibliothekar an letzterer
Prof. Dr. K. Schottmüller, der aber als Secretär der histor. 'Station in
Rom verbleibt. Dr. W. Altmann, Custos an der Bibl. zu Breslau, ist nach
Greifswald versetzt. Bibliothekar Dr. Ludw. Müller zu Strassburg i. E. er-
hielt den Professortitel. Geh.-Reg.rath Prof. Dr. F. Wüstenfeld, Univ.-
bibliothekar zu Göttingen, tritt in den Ruhestand. [248
Kreisarchivsecretär Dr. Geo. Hansen aus München kam als Kreis-
archivar nach Neuburg a. D. Sein Nachfolger beim Kr.-A. ist Reichsarchiv-
accessist Dr. A. Schmid; Dr. Joh. Mayerhof er, Secretär beim Kr.-A. zu
Bamberg, wurde zum Kreisarchivar in Speyer ernannt. In seine Stelle trat
ein Dr. Frz. Sohneiderwirtb, bisher in Amberg (vgl. Nachrr. 167, wo
fälschlich: Schneidewind). Dr. A. Bauch rückte zum Kr.-A.-Secretär zu
Amberg auf. — Dr. E. v. d. Na hm er ist aus dem Archivdienst aus-
geschieden, um in die Redaction d. Köln. Ztg. einzutreten. [244
Bei den Mon. Germ., Abth. Leges, ist als Hilfsarbeiter Victor Krause
auB Liegnitz eingetreten; für die Abth. Epistolae hat Dr. Ludo Hart mann
die von P. Ewald begonnene Ausgabe des Registrum Gregorii übernommen.
— Als 2. Assistent wurde an die histor. Station in Rom Archivassistent
Dr. Jos. Hansen aus Koblenz berufen. [245
Dr. C. G ersten b er g, Oberlehrer am Andreasrealgymnasium zu Berlin,
ist zum Director des dortigen Friedrichsrealgymnasiums ernannt, A. v. Hey den
zum Prof. an der Berliner Kunstakadmie, und Dr. Ed. Leisching, Secretär
Deutsche Zeitschr. f. Ge schichte w. 1889. II. S. 35
53t) Nachrichten und Notizen Nr. 246—249.
des k. k. österr. Museums in Wien, zum Docenten für Kunst-G. an der
Kunstgewerbeschule zu Wien. [246
Prof. L. J. Lindenschmit, Leiter des Centralniuseums zu Mainz,
feierte unlängst das Fest seines 80. Geburtstages, P. Pius Garns 0. SB.,
der verdienstvolle Bearbeiter der „Series episcoporum", am 29. Sept. sein
goldenes Priesterjubiläum. Vgl. HPBU 104, 478-80. [247
Todesfälle. Aus Deutschland, Oesterreicb, Schweiz etc. Am
17. Juni der Nationalökonom Dr. H. Bischof, Prof. un d. Handelsak. in
Graz u. Docent an d. Univ. (schrieb : Sebastian Frank u. die dt. G .Schreibung.
Tübingen, 1857). — Am 28. Juni in Bern der Prof. d. Philosophie u. Kunst-G.
Dr. S. G. Trächsel, 60 J. alt. - Am 31. Juli in Giessen der Kunst-
historiker Prof. H. J. M. von Ritgen, 78 J. alt, bekannt besds. durch
seine Restaurirung der Wartburg. — Am 31. Juli Kreisarchivar K. Korb
in Neuburg a. D. — Am 16. Aug. in Basel, 78 J. alt, d. Lit-historiker
Prof. Hein r. Geizer. — Am 28. Aug. in Waldbrunn der Alth.-Foracher
Dr. Chr. Hostmann aus Celle. — Am 29. Aug. in Freiburg i. B., 81 J.
alt, der bekannte Heidelberger Orientalist Hofrath Dr. G. Weil, Verf.
einer 5bändigen G. d. Chalifen, eines Leben Mohammed's, einer G. d. islam.
Völker etc. — Am 1. Sept. in Weisskirchlitz der Kirchenhistoriker Conai-
storialrath Vincenz Hasak, 77 J. alt. — Am 3. Sept. in Kissingen der
Prof. an der Berliner Univ. Dr. Jul. Weizsäcker, 61 J. alt Vgl. den
Nachruf an der Spitze des Heftes. — Am 5. Sept. Reichsarchivpraktikant
Dr. Alex. Boss in München (1886 Dias. ab. d. Kirchenlehen d. stauf.
Kaiser). — Am 17. Sept. der Göttinger Kirchenhistoriker Consistorialrath
Prof. Dr. H. F. Reuter, 72 J. alt. Zu seinen Hauptwerken gehören: G.
d. Papstes Alexander 111. etc. (2. Ausg. in 3 Bdn. 1860-64); G. d. relig.
Aufklärung im MA. (2 Bde. 1875-77); Augustin. Studien (1887). — Am
30. Sept. in Ansbach Justizrath Haenle, Forscher auf d. Gebiet fränk.
G. (u. a. ein Aufeatz üb. Heinr. Topler im JBHV Mittelfranken 38). — Am
5. Oct. in Görz Geh. Rath Frhr. Karl v. Czörnig, 86 J. alt, Statistiker
u. Ethnograph. — Am 9. Oct. zu Freising Erzb. Dr. Ant. v. Steichele,
um G. verdient durch die Beschreibung d. Diöcese Augsburg (s. Bibliogr.
Nr. 4174). — Am 10. Oct. der Kunsthistoriker und Archäolog Prof. H.
Hey de mann in Halle, 47 J. alt. — Am 29. Oct. der Literarhistoriker
u. Orientalist Prof. Rieh. Gosche in Halle, und der Kanzler der Univ.
Tübingen Prof. G. Rümelin, dessen vielseitige liter. Thätigkeit (Reden a.
Aufsätze, Shakespeare-Studien) auch histor. Fragen streifte. [248
Während diese Zeilen corrigirt werden, trifft die Nachricht von dem
am 17. Dec. erfolgten Tode Wilhelm von Giesebrecht's ein. [248*
Im Auslande: Am 5. Dec 1888 G. B. di Sardagna, 60 J. alt. um
venet. u. trentin. G., besds. Kriegs-G. verdient (vgl. R. stör. it. 207-8). —
Am 8. März in Lausanne, 66 J. alt, Henri Carrard, Localhist für die
franz. Schweiz. — Am 4. April in Sarzana Aug. Remedi, 82 J. alt,
Archäolog u. Numismatiker, besds. f. die Provinz Massa. Nachruf v. Sforza
s. A. stör, il 8, 494-6. — Am 4. Mai Will. H. Simcox, \46 J. alt
(Arbeiten zur ältesten Kirch en-G. u. angelsächs. G.). — Am 28. Mai in
Novara Ant. Rusconi, Novar. Localhistoriker, 60 J. alt. — Am 29. Juni
Nachrichten u. Notizen Nr. 249. Antiquarische Kataloge.
537
Gilb. Govi, 62 S. alt, urspr. Mathematiker, Verf. v. Schriften z. G. d.
Physik etc. (Galilei), zuletzt beschäftigt mit e. Ausg. d. Werke Leonardo
da Vinci's. Nachruf v. Intra s. A. stör. lomb. 16, 748-54. — Am 8. Juli
in Paris Edm. Cougny, 71 J. alt (Arbeiten besds. z. französ. G. d.
16. Jh.). — Am 8. Juli zu Manchester Charles Hardwick, 72 J. alt,
Localforscher f. Lancashire, edirte auch Thomas de Elmhani, Hist. monast
August. Cantuar. schrieb e. Kirchen-G. d. Reformation. — Am 16. Juli in
Paris der bekannte Literarhistoriker M. £. Charles Nisard, 81 J. alt;
mit der dt. G.forschung berührte sich in d. letzten Jahren seine Beschäf-
tigung mit Portunat. — Um dieselbe Zeit in Grindelwald der frühere brit.
Gesandte Sir Fr. 0. Adams, mit Cunningham Verf. eines Werkes über die
Schweiz (s. Bibl. 4222). - Am 30. Juli Baron J. de Witte, 81 J. alt, hervor-
ragender Alth. -Forscher, Numismatiker, auch Uebersetzer v. Mommsen's
röm. Münz-G. — Am 3. Aug. Walf. D. Selby, 45 J. alt, Archivar am
Hecord Office in London, Editor v. Inventaren u. Urkk.-Büchern , seit 1884
Redacteur des Genealogist. — Am 3. Aug. H. de Fontenay, Localforscher
von Autun, besds. über Epigraphik. — Im Sept. A. Du Boys, Verf. der
verschiedensten hist. Werke, besds. zur Rechts- u. (engl.) Kirchen-G. — Am
3. Sept. in Stockholm O. v. Feilitzen, Archivar am Reichsarchiv, 67 J. alt.
— Am 12. Sept. zu Massy der bekannte französ. Historiker N. D.Fustel de
Coulanges, 59 J. alt, Mitgl. d. Instituts, vor 1870 Prof. in Strassburg.
Hauptwerke: La cite* antique (1864) u. Hist des instit. polit de l'anc.
France (seit 1875; vgl. Bibliogr. Nr. 1984). Einen Nachruf Monod's s.
RH 41, 277-85. — Am 28. Sept. General Faidherbe, um Ethnographie
Afrikas, besds. auch durch seine Sammlung numid. Inschriften verdient. —
Am 17. Oct. Nie. Gawrilewitsch Tschernyschewskij, russ. Journalist
in Ssaratow, zuletzt mit Uebersetzung d. Weber 'sehen Welt-G. beschäftigt.
— Am 23. Nov. Friedr. Pesty, 66 J. alt, durch G. mehrerer Comitate u.
ein Werk Über die verschwundenen alten Comitate (1880-81) um ungar.
Orte-G. sehr verdient [24»
Antiquarische Kataloge.
Nach Mittheilungen von W. Koch in Königsberg.
Th. Ackermann, München. Kat
252 : Gesch., Geographie, Reisen etc.
560 Nrr.
Jos. Baer, Frankfurt a. M. Kat.
249 : Nordwestdtld. 686 Nrr. - Kat.
250: G. Frankreichs seit d. Revol.
981 Nrr. — Kat 254: Werke üb. die
Balkanhalbinsel. 586 Nrr.
L. Bamberg, Greifs wald. Kat 88:
Geschichte. 1564 Nrr. — Kat. 84:
Geographie, Reisen, Atlanten. 332 Nrr.
C. H. Beck, Nördlingen. Nr. 190:
G. Dtlds., Oesterreichs u. d. Schweiz.
2890 Nrr.
F. A. Brockhau6, Leipzig. Kat:
G. nebst Hilfswissensch. 6664 Nrr.,
darunter 1240 Nrr. speciell dt. G. —
Kat: Geographie, Ethnogr., Reisen.
1844 Nrr. — Katalog: Bist. Flug-
blatter des 16.-19. Jhs. 3387 Nrr.
B. Calore, Venezia. Cat 17: Bibl.
Veneziana. Storiemunicipali.907Nrr.
Ch. Fonteynaine, Louvain. Cat.3 :
Livree anciens; [darunter sehr viel G.
u. Geogr.]. 2606 Nrr.
A. Graff, Braunschweig. Nr. 30:
Gesch. 27 S. — Brunsvicensien u.
Hanoverana. 14 S.
538
Antiquarische Kataloge. Eingelaufene Schriften.
S. Kende, Wien. Wiener antiq.
Büchermarkt, Nr. 10-12 : Viennensia,
Austriaca etc. 648 Nrr.
A. M a m p e , Berlin. Eat. 23 : Mili-
taria, darunter ca. 1400 Nrr. G. u.
Kriegs- G., meist Dtlds.
G. Müller, Bern. Kat. 30: G. u.
Biographien. 1331 Nrr.
Otto. Erfurt. Kat. 397: Gesch.
2977 Nrr.
L. Rosenthal, München. Gat. 57:
Bibl. slavica. VII: Jconographie de
la Pologne. 1214 Nrr. — Cat. 58 : Bibl.
slav. VIII: Iconogr. de la Russie.
1546 Nrr.
R. Sattler, Braunschweig. Kat 38:
G. Schlesiens u. d. beiden Lausitzen.
271 Nrr.
H. W. Schmidt, Halle. Kat. 539:
Türkei, Moldau u. Walachei, Aegyp-
tiaca. 10 S.
R. Siebert, Berlin. Kat 192:
Gesch. IL Abth. : Allg. G. — Kat. 193 :
Gesch. HI. Abth.: Dtld. i. Allg.; die
einz. Perioden d. dt G. 1281 Nrr.
W. Teller, Prag. Kat. 131 : Bo-
hemica, Moravica, Slavica. 78 S.
A. Unflad, Zürich. Kat. 142:
Helvetica. 10 260 Nrr.
P. Vergani, Milano. Cat 64:
Libri antichi e moderni. 1781 Nrr.,
worunter 450 Nrr. Gesch.
K. Th. Völker. Frankfurt a. M.
Kat. 166: Biographien, Briefwechsel
u. Memoiren. 1406 Nrr.
Well er, Bautzen. Kat 137: Ausser-
deutsche u. aussereurop. G. 880 Nrr.
Eingelaufene Schriften. Annalen d. hist. V. f. d. Niederrhein 48
u. 49, s. Bibl. 4103. — Archiv f. Frankf. G. u. Kunst (vgl. Bibl. 144).
3 F. II. — A. d. V. f. siebenb. Ldk. (Bibl. 4356). 22, 2. — A. d. hist V.
v. Unterfranken 32, s. Bibl. 4161. — Blasendorff, Blücher als Gutsbesitzer,
s. Bibl. 5062. — Buchholz, Die Mescolanze des M. Siminetti, s. Nachrr. 233b.
— M. Creighton, Card. Wolsey. Lond., Macmillan. — Dibelius. Ein-
fuhrg. d. Ref. i. Dresden, s. Bibl. 487a — Fr. Dietz, Die polit Stellg. d.
dt Städte 1421-31. Giessen, v. Münchow. — Dom ei er, Absetzg. Adolfs
v. Nassau, s. Bibl. 2896. — Ebert, Allg. G. d. Lit d. MA. (Bibl. 1198). I.
2. Aufl. Lpz., Vogel. M. 12. — G. Felix, Die franz. Revol. Lpz., Spamer.
— Finke, Forschgn. z. G. d. Konstanzer Concils, e. Bibl. 4776. — J.
Gairdner, Henry Vn. Lond., Macmillan. — R. Geerds, Das Chron.
Sundense. Berl., Sittenfeld. — G. H. Gen gier, Beitrr. z. Rechts-G. Baien».
I. Erlgn. u. Lpz., Deichert M. 5. — Green, G. d. engl. Volkes, s. Nachrr.
141c. 2 Bde. — J. R. Green, Henry II. Lond., Macmillan. — M. Hoff-
mann, G. d. freien u. Hansestadt Lübeck. 1. Lüb., Schmersahl. — Jahr-
buch f. Münch. G. (Bibl. 4276). III. Bamb., Buchner. - Jb. f. lothring.
G. L, s. Nachrr. 213. — Inventare d. Frkf. Stad^A. (Bibl. 76). U. —
John, Kölner Rheinzoll, s. Bibl. 2993. Köln, Boisseree. — J.Kaufmann,
Ueb. die Ann7, d. Bundes d. Adlichen u. d. Bildersturmes. Bonn, Behrendt.
M. 1. — Ed. Krause, D. Weissenburger Handel 1480-1505. Greifew..,
AbeL — Landau, G. Karl's VI., 8. Nachrr. 2281. - Mahrenholtz, G.
d. 1. franz. Revol., s. Bibl. 2498. — Merx, Th. Münzer u. H. Pfeiffer, s.
Bibl. 4854. — Chr. Meyer, Die Herkunft d. Burggfh. v. Nürnberg. Ansbn
Brügel. — Mittheilungen d. V. f. G. Dresdens (Bibl. 1826). 9. — M.
a. d. Kölner Stadt- A. (Bibl. 4112). 18. - M. d. niederlaus. Ges. f. Anthrop.
u. Ür-G. (Bibl. 1822). 5. — M. d. V. f. G. Nürnbergs (Bibl. 1468). 8. -
M. d. Alth.-V. f. Zwickau (Bibl. 3988). 1 u. 2. - J. Morley, Walpole.
Lond., Macmillan. — J. B. Nord ho ff, Haus Hof etc. Nord Westfalens.
Stuttg., Engelhorn. — Th. Pyl, Beitrr. z. rügisch-pomra. Kunst-G. 2. Greifew.,
Ak. Buchh. — Ringholz, G. d. Stiftes Einsiedeln, s. Bibl. 1547. —
Schriften d. V. f. meining. G. u. Ldk. (Bibl. 4996). 1-7. — Sige-
boto's Vita Paulinae, hrsg. v. Mitzschke, s. Bibl. 2825. — Das Freiberger
Stadtrecht, hrsg. v. H. Ermisch. Lpz., Giesecke u. D. (Forts, s. S. 564.)
Bibliographie zur deutschen Geschichte.
Gruppe I— III: Literatur von Mitte Juni bis Ende September 1889.
Bearbeitet von
Dr. Oscar Masslow u. Dr. Gustav Sommerfeldt.
YerbeMerkaag. Betreffs Anordnung und Benutzung der Bibliographie vergl. Vor-
bemerkungen im 1. u. 8. Heft. — Zum Nachschlagen beachte man die Columnentitel (über
den Seiten links die Nrr., rechts Inhalt und Gruppeneintheüung). Bei Verweisungen auf
frühere Hefte sind Nrr. 1—175« in Heft l zu suchen, 1757—9677 in Heft 2, 2678—4493 in
Heft 3. Unsere Nummern und Verweisungen fuhren nur die beiden letzten Stellen an,
wenn die Hunderte und Tausende sich unverändert wiederholen. — Erscheinungsjahr ist
1899, wenn nichts anderes bemerkt ist. — Bas Abkurzungsverzeichniss s. wieder am
Schluss.
I. Allgemeines.
1. Geschichtsphilosophie, Me-
thodik, Geschichte der Ge-
schichtswissenschaft.
G.-Fhüos. u. allgemeine Staatslehre 4494-97;
Theorie (Methodik) d. G.-Wiss. u. d. Unter-
richts 4498-4603; Gesch. d. G.-Wiss., Biogra-
phien v. Historikern etc. 4604-11.
* Labriola, Probleme, s. Kr. 1 u.
1758. Rec: DLZ 10, 787 f. (Bern-
heim). [4494
Tonaaek, Ed., Die Analogie in d.
G. (Z. f. d. Realschulw. 14, Hft. 6.) [95
Stammler, Rud., Ueb. d. Methode
d. geschtl. Rechtstheorie. (Festg. f.
Windscheid I.) Halle, Niemeyer, gr.
8°. 68 S. *Rec: Philos. Mtshfte.
25, 497 (v. Kries). [96
Levy-Bnihl, L, La theorie de l'etat
dans Hegel. (Sep. a. Seances et trav.
32, 16-35.) Paris, Picard. 8°. 28 p. [97
Zur G. -Philosophie vgl. Nr. 3466-6*.
Winter, Geo., Geschichte u. Politik.
(Vjschr. VPK 26, III, 172-88.) [98
Kollewljlt Nz., A. M., De geschie-
denis als leervak. Amersibort, Slo-
thouwer. 8°. 43 S. Fl. 0,40. [4499
Frederlcq, P., De l'enseignem. super,
de rhist. et de la geogr. en Hollande.
(Sep. a. R. de l'instr. publ. en Belg.
32.) Gand, Van der Haeghen. 8°.
24 p. [4500
* Adams, Study of bist., e. Nr. 30
u. 1790. Rec: IflüG 10, 335-7 (Pri-
bram). [4501
Bartels, Zweck und Auswahl des
Uirterr.stoffee (s. Nr. 1794). Forts.
(Rhein. Bll. f. Erziehg. etc. Hft. 3). [2
Raffay, Rob., Der G.-Unterr. a. d.
österr. Mittelschulen. Wien, Holder,
gr. 8°. 35 S. M. 0,60. [3
Zur allg. Methodik d. G. vgl. Nr. 3486.
3671. 4368; 84. 4414 U.
540
Bibliographie Nr. 4504—4553.
* Broglie, Mabillon, s. Nr. 1802.
Rec: Bull. crit. Nr. 5 (Perat<*)-,
BECh 50, 114-6 (Lefevre-P.); Bibl.
univ. 42, 657-60; DLZ 10, 585-7 (F. X.
(Kraus); HZ63,S64(Pribram). [4504
Lorenz, 0., Zum Gedächte. v. Schil-
lers hist Lehramt in Jena. (Vorlr.)
Berlin, Hertz, gr. 8°. 268. M. 0,80. [5
Gieaebrecht, Nekrolog auf Gotth.
Vict. Lechler u. Joh. v. Heilmann.
(SBMAk 3146 u. 310-3.) [6
Zwenger, F., Karl Herquet; Nekro-
log. (Hessenld. II, 151; 166: 182.) [7
<X>Loer8Ch, Zur Erinnerg. an A.
v. Reumont, s. Nr. 1801. Rec.: Dt.
Warande 2, 332 f. [8
Jentsch, K. , Ignaz v. Döllinger.
(Gegenw. 35, 117-9.) [9
Bourdeau, J., Un apologiste de
l'Etat prussien: H. de Treitschke (R.
des 2 mondes 93, 806-32.) * Vgl.
Serres (Allg. conserv. litschr. 46.
941-8 u. 1028-37.) [10
Hartwig, 0., Michele Amari. (Dt.
Rs. 15, IE, 438-47.) [11
Zur G. d. G.-Wiss. vgl. Nr. 3123. 3346.
4004 c. 4276 C. AS35f.
2. Literatur- u. Quellenkunde.
Bibliographie und Literaturkunde 4512-15;
Bibl.-wesen (Kataloge) 4516-21 und Archiv-
wesen (Repertorien) 4522-24.
Jahresberichte d. G.-Wissenschaft
(s. Nr. 46: 1807 u. 2708). Bd. IX:
XVI, 164; 363 u. 468 8. M.25. * Rec.
v. Bd. VI: Giorn. stör. d. lett. It. 11,
285-7;Bd.VII:EHR4,566f.(Boase);
Bd. VIII: MHL 17, 213-5 (Reth-
wisch); CB1 1101 f.: Polyb. 30,
354 f. [4512
Pastor, L, [Bericht üb. dt. G.-Lit.]:
RQH 46, 286-93. [13
Ottenthai, E. v., [Ber. üb. dt. Lit. z.
ma. ital. G.]: A. stör. It. 4, 60-76. [14
Revue des questions historiqaes:
tables des tomes I-XX u. XXI-XL
(1866-76 u. 77-86). 2 Vol. Paris,
Palme. 8°. 867 u. 254 S. ä Fr. 10. [15
Specialbibliographien vgl. Nr. 3938. 4055;
75; 76. 1144; 45: 80; 90k; 92d; e. 4219m; 90g;
36 f.; 43c; 48; 84-86; 94h. 4801b; 34; 53b.
Centralblatt f. Biblw. s. in VII.
<& Bartsch, Die altdt. Hss. d. Univ.-
Bibl. in Heidelberg. Rec. : Anz. f. dt.
Alth. 14, 222-4. [16
Staender, Jos., Chirographorum in
regia bibl. Paulina Monasteriensi
catalogus. Bresl., Koebner. gr. 4°.
XIX, 197 S. M. 12. #Rec.:CBl. f.
Biblw. 6, 368 f. (Brambach); GGA
858-62 (Gabr. Meier). [17
Hayn, Hugo, Thesaurus librorum
Phil. Pfister, Monac. ; catal. bibl. aelec-
tae. Münch., Uebelen. 1888. 8°. VIII,
603 S. M. 20. # Rec: DLZ 10, 7 (L.
Müller); CBL f. Biblw. 6, 83 f. [18
Paoil, C, Codici Asburnuamiani
della r. bibl. Med. Laur. di Firenze.
I, 2. Roma, Bencini. 1888. 8°. p. 81
bis 160. L. 1. [19
Caatellani, C, I mss. conten. n.
collez. Phillipps in Cheltenham. (Sep.
a. A. Veneto 37, 199-248.) Veneria, Vi-
sentini. 8°. 50 p. Fr. 1,50. * Rec.:
R. stör. It. 6, 619. RC 28, 325. [20
Catalogue gen. des mss. des bibl.
publ. de France (vgl. Nr. 1819 u. 2713).
Departements. T. V, VII, X u. Xu:
XII, 545 ; LX, 807 ; 557 u. XL, 423 p. [21
Vgl. Nr. 3592. 3622; 96-98. 3725 g. tlMa.
4202.
4t Inventare d. Frank f. Stadt- A. L
s. Nr. 76 u. 1823. Rec: WZ 8, 168 ff.
(Fester). [22
Thömes, Die vatic Kataloge d. Pa-
latino (Katholik 1888, 512-36.) [23
Ardtlinl, Fr., Inventario dell* a. com.
di Gubio. (Sep. a. A. stör, per le
Marche e l'Umbria IV.) Foligno,
Salvati. 8°. 66 p. [24
Vgl. Nr. 3699-3702. 4064; 69; 79 f; g. 85;
88; 90; 97. 4112 b; 33; 91b-h. 4278. 4375.
#. Universalgeschichte.
*Ranke, Weltg., s. Nr. 1831 u.2721.
Rec: Dt. Rs. 15, 154-6 u. 16, 313-5:
RQH46,286f.(Pastor);CBU508. [25
Weltgeschichte, Allgem., v. Flathe
etc. (s. Nr. 1832). Lfg. 106-115. [26
Weber, Allg. Weltg. 2. Aufl. (e. Nr.
84 u. 1828). 105.-112. Lfg. (Bd. XIV
S. 865-959; Bd. XV, 1, 742 S. u. Bd.
XV, 2 S. 1-112.) * Rec. v. XIII u.
XIV, 1: Bll. f. d. baier. Gymnw. 25,
304-6; 366-71 (Markhauser). [27
# Jäger, Weltg. (s. Nr. 86 u. 1836).
13.-16. (Schi.-) Abth. (Bd. IV: 717 S.)
Rec: DLB1 12,55 (Landwehr). [28
Welse, J. B., Lehrb. d. Weltg. IX, 1.
Graz, Styria. gr. 8°. VII, 770 S. M. 10.
* Rec: Lit. Rs. 15, 307 f. (Haas). [29
Cantu, Ces., Storia univ. (s. Nr. 87
u. 1837). Disp. 141-52. (T. IX, 1-682 ;
X, 1-64.) - Dt üebersetag. v. Mor.
Brühl, bearb. v. Fehr. 3. Aufl.
I, 1-3. Allgemeines. — IL 1-2. HA., Allgem., Urzeit.
541
Lfg. 1 (Bd. I, S. 1-176). Regensburg,
Verl.anst. 1890. 8°. M. 0,80. [4530
Stöckel, Herrn., 6. d. MA. u. d.
Neuzeit vom 1. Auftreten d. Germ,
bis z. Errichtg. d. dt. Reiches. Manch.,
Franz. gr.8°. XII, 520 S. M.4. * Hand-
buch für d. Lehrer. [31
fiallerla stör, univers. di ritratti
(Tgl. Nr. 1839). Disp. 31-48. [32
Allg. histor. Lexica 8. in den Nachrr.
H. Mittelalter.
1. Allgemeines.
Scham, W., Publications en Alle-
magne relat. a l'hist. du MA., 1880
bis 1887. (RH 36, 163-84 ; 40, 354-72;
4L 374-400.) [4583
Soriptores rer. germ. in usum schol.
(Vgl. Nr. 1841): Thietmari chronicon,
s. Nr. 4647. [34
Geschiohtschrelber, Die, d. dt. Vor-
zeit (s. Nr. 91 u. 2725). a) Lfg. 85
s. Nr. 4751. — b) 2. Gesammtausg.
Bd. 22 s. Nr. 4594. * Rec. v. Bd. 13
bis 16: HZ 62, 303 (Schnitze). [35
Mas Latrie, comte de, Tresor de
ehr onolog., d'hist. et de geogr. pour
l'etude et Tempi oi des docc. du MA.
Paris, Palme, fol. VI p., 2304 col.
Fr. 100. * Rec: RH 40, 454-6; BECh
50, 262-4; EHR 4, 770-3 (Mul-
linger). ' [36
PfliQk-Harttung, Mittelalter (s. Nr.
1847). I (Allg. Weltg. IV), 529-761.
# Rec. :DLZ 10, 1466 f. (Kauf mann).
•X» Elcken, Ma. Weltanschauung, 8.
Nr. 96 u. 1835. Rec: HZ 62, 101-8
(Bernhardi);ThLZ 355-61 (K.Mül-
ler); Lit.Rs. Nr. 1 (Ratzinger);Z.
f. Völkerpeych. 19, 327-34 (R. Leh-
mann). [38
Weesel, P., Lehrb. d. G. f. d. Prima
höh. Lehranstalten. Th. 1: Das MA.
Gotha, Perthes. 8°. XII, 236 8.
4t Lehrstoff fast zu reichlich, aber
übersichtlich angeordnet. — Rec:
DLB1 12, 102 (Bender). [89
Vgl. dazu allg. Werke in Gruppe IV.
2. Urzeit u. PöUcerwanderung.
Germ. Urzeit 4540-50 : Berührg. m. d. Römern
(Kriege u. röm. Besiedelg.) 4551-70 ; Kircheng.
4571-S4.
Ladewig, P., [Lit. d. J. 1886, betr.]:
Germ. Urzeit bis z. Ende d. Völker-
wanderg. (JBG Bd. 9. II, 1-11.) [4540
ZftChieache, P., Die vorgeechichtl.
Burgen u. Wälle i. Thüringer Centr.-
Becken. (Vorgesch. Althh. d. Prov.
Sachsen I, 10, vgl. Nr. 108.) Halle,
Hendel, fol. 268. m. 16 Abb. M.10. [41
4t Oppermann, Vorgeschichtliche
Landesbefestigung im alten Sachsen,
s. Nr. 104 u. 1853. Rec: AZtg Beil.
Nr. 172. [42
* Fresst, Jon., DieSkythen-Saken:
d. Urväter d. Germanen. Münch. 1886.
Rec: Ac Nr. 896, 10-12 (Blind). [43
Henning, Rad., Die dt. Runen-
denkmäler. Strassb., Trübner. fol.
VII, 156 S. M. 25. [44
Rydberg, Vlkt., Teutonic mytho-
logy; transl. from the Swed. by R.
B.Anderson. Lond., Sonnenschein.
8°. 718 p. sh. 21. 4t Rec: Saturd.
R. 67, 713-5; Ath. Nr. 3222, 121 f. [45
Bugge, Sophos, Studien üb. d. Ent-
stehg. d. nord. Götter- u. Helden-
sagen; übers, v. O. Brenner. 1.
Reihe, 3. Hft. Münch., Kaiser. 8°.
S. 289-590. 4t Rec: Litbl. f. germ.
u. rom. Phil. 10,205-10 (Golther);
Saturd. R. 68, 47; ThLBl 405. [46
Grimm, Wllh., Die dt. Heldensage.
3. Aufl. v. R. Steig. Gütersloh,
Bertelsmann, gr. 8°. XXIX, 536 S.
M. 8. 4t Rec.: GGA 598-7 (Edw.
8chröder). [47
Heinzet, R., Ueb. d. Walthersage.
Wien,Tempsky. 8°.100S. M.1,40. [48
4t Knoop, 0., Die dt. Walthersage
u. d. poln. Sage v. Walther u. Hel-
gunde. Rec: Anz. f. dt. Alth. 14,
241-7 (Antoniewicz). [49
Gelther, Volkslieder v. Sigurd (s.
Nr. 1869). II. (Z. f. vergl. Lit.G-. etc.
2, 269-97.) [50
Reiche, Fr., Chronologie d. letzten
6 Bücher d. Amm. Marcellinus (Diss.).
Jena^Dabiß. gr.8°. 76 8. M.0,80. [51
Mommsen, Th., Die älteste He. d.
Chronik d. Hieronymus. (Hermes 24,
393-401.) [52
^ Dahm, Hermannsschlacht, s. Nr.
1872. Rec: N. phil. Rs. 111 (Dtinzel-
mann); Phil. Wschr. 9, 936 ff. (Geo.
542
Bibliographie Nr. 4553—4608.
Wol ff) ; WschrKPh 6, 1057 (v. Roh-
den). [4553
<fc Sohlerenberg, Kriege d. Rßmer,
s. Nr. 114 u. 2736. Rec. : HZ 62, 288 f.
— Dazu auch Schierenberg, Das
Rathsel d. Varusschlacht. (RB1 d. Ges.
f. Anthrop. etc. Bd. 18 Nr. 10.) [54
#Knoke, Kriegszüge d. Germanicus,
s. Nr. 118 u. 1876. Rec: Phil. Wschr.
9, 499-506; üb. d. Nachtr.: Phil. Rs.
109-11 (Dünzelmann); WschrKPh
6,433-8; RC 27, 225 (Cagnat); BU.
f. baier. Gymnw. 25, 427 f. [55
Knofce, Fr., Der Ber. d. Florus
üb. d. Varusschlacht. (Fleckeisen's
Jbb. 139, 361-8.) [56
Deppe, Aug., Der Tag d. Varus-
schlacht. (Bonner Jbb. 87, 53-9.) [57
* Höfer, Varusschlacht, s. Nr. 117.
Rec: CB1 909-11; RH 41, 168-71
(Lecrivain). [58
Conrad, MarkAurel'sMarkomannen-
krieg.(Progr.)Neu-Ruppin.4°.218.[59
* Weltkarte d. Castorius, s. Nr. 122.
Rec: Z. f. öst. Gymn. 39, 1109-13 (To-
masch ek); HZ62, 95 f. (Cauer). [60
«3fr Sehneider, Heer- u. Handelswege
d. Germanen, s. Nr. 1880. Rec: Phil.
Wschr. 9, 1005 (Chambalu). [61
4fr Näher, Rom. Militärstrassen, s.
Nr. 124. Rec: MHL 17, 232 f.
(Liebenow). [62
Conrady, Erforechg. d. röm. Limes.
(Mitthh. d. V. f. hess.G. 1888, 37-58.) [63
4fr Bequet, La Belgique av. et pend.
les invas. des Francs, s. Nr. 4083.
Rec: Bull, de l'ac des sc de Belg.
15, 991-5 (Wauters). [64
Neuss, H. van et J. A. Bampe, Di-
couverte d'une villa belgo-rom. sur
la limite des comm. de Neerhaeren
et de Reckheim. (Sep. a. Bull, des
comm. roy. d'art et d'arch. 27, 325
bis 374.) Brux., Baertsoen. 8°. [65
Wolf, F., Castell Alteburg b. Köln;
gesch. Denkmal d. alt. Römerz. a.
Rh. Köln, Du MoDt Schauberg. gr.8°.
Hl, 56 S., 3 Taff. M. 1,60. [66
Koenen, Const, Zum Verstandniss
d. Bonner Römerlagers. (Bonner Jbb.
87, 189-91.) [67
Riese, AI., Die Sueben. (Rhein.
Museum 44, 331-46.) [68
«Jfr Kaliee , Das ratisch-obergerm.
Kriegstheater, s. Nr. 1895. Sep. Stuttg.,
Kohlhammer. Lex.-8°. V 11,47 S. M.2,40.
Rec: AZtg Beil. Nr. 169; WschrKPh
6, 7415 (P. Weizsäcker). [69
Valentin, Der heilige, erster Bischof
v. Passau u. Rhätien. Mainz, Kirch-
heim. 8°. 47 S. M. 1. «JfrRec: HJb
10, 879. [70
«Jfr Rondini , Giuramento dei cri-
stiani, s. Nr. 2760. Rec: N. Antol.
22, 199-201; R. stör. It 6, 517 f.
(Chiappelli). [71
Krüger, Guat., Die Christenverfol-
gung unt. Diocletian u. s. Nach-
folgern. (PJbb 64, 77-96.) [72
Zahn, Thd., G. d. neutest. Kanons.
I: Das Neue Testam. v. Origines.
2. Hälfte. Lpz., Deichen, gr. 8°. IU
u. S. 458-968. a M. 12. # Rec : Ev. K.
Ztg. 646-9; Pastor. Korr. 17,252 5. [7$
-dfrHarnack, Das Neue Testament
um d. J. 200, s. Nr. 2764. Rec : ThLBl
241 ff. (Bonwetsch). - Vgl. auch
Zahn, Einige Bemerkgn. zu Har-
nack's Prüfg. etc. Erlang., Deichen,
gr. 8°. 37 S. M. 0,60. [74
Llbelltim de aleatoribus inter Cy-
priani scripta conservatum ed. A. H.
Hilgenfeld. Freib., Mohr. gr. 8°.
87 S. M. 2. [75
Anonymus ad versus aleatores (gegen
d. Hazard spiel) u. d. Briefe an Cyprian
etc., krit. verb., erl. u. übers, v. Ad.
Miodonski; m.Vorw. v. Ed.Wölff-
lin. Erlang., Deichen. 8°. 128 S.
M. 2. # Rec: ThLBl 225-9 (Hauss-
leiter); Z. f. wiss. Theol. 32, 507 ff.
(Hilgenfeld); A. f. lat. Lex. 6, 303;
DLZ 10, 1529 f. (Böhringer). - Vgl.
Schaff, The oldest roman Encyclical
etc. (The Independent 28 Febr.) [76
3fr Harnack, Der ps. cyprian. Trac-
tat de aleatoribus, s. Nr. 1907. Rec:
ThLBl 41-3 u. 49-51 (Haussl ei ter);
AZtg Beil. Nr. 147 (Weymann): RC
27, 23 (Lejay); ThLZ 14, 328-31
(Jülicher); DLZ 10, 1225 f. (Böh-
ringer). ThQSchr 71, 517 f. (Fnnk).
Dräaeke, Jon., Phöbadius v. Agen-
num u. s. Schrift gtg. d. A rianer.
(Z. f. kirchl. Wiss. 335-43.) [78
Balkenhol, W., Die kirchenrecht].
Anschauungen des hl. Ambrosius,
Bisch, v. Mailand, u. s. Zeit. (Katholik
1888, I, 113-40 etc.; 484-511.) [79
Kleinen, W., Einführg. d. Christen-
thums in Köln u. Umgegend (vgl. Nr.
1414). II. (Progr.)Köln. 4°. 16S. [80
Dtimermuth , G., Der Schweizer-
apostel St. Beatus; Sagen. G. Basel,
Detloff. 8°. 104 S. Fr. 1,50. [81
II, 2—3. Völkerwanderung, Frankisches Reich.
543
Heer, 6., Die Zürcher Heiligen
St. Felix u. Regula (Vortr.). Zürich,
Schulthess. 8°. IV, 51 S. Fr. 1,20. [4582
Duval-Arnould , Louis, Stades du
droit rom. au 5e siecle, d'apr. les
lettres etc. de Sidoine Apollinaire.
Paris, Picard. 1888. «JfrRec: R. stör,
lt. 6, 299-304 (Cuturi). [83
Nisard, Gh., Des rapports d'intimitä
entre Fortunat, sainte Radegonde et
Tabbesge Agnes. (Sep. a. CR 4. se>.,
17, 30 ff.) Paris, Imp.nat.8°. 24p. [84
Zur G. d. Ostgothen s. in Gruppe II , 3.
Zur 0. d. Zeitraums vgl. Nr. 3482 ; 88. 3688.
3786. 3830. 3902; Mli; r; 67. 4176a. 4218a;
d. 4390; 92.
3.
Fränkisches Reich
c. 500—918.
Merovinger 4586-92 ; Karolinger, Qu. 4593-99 ;
Karolinger, Bearbeitungen 4600-4609; Ver-
fassung 4610-22; Papstthum u. Kirche 4623
bis 4637; Italien (Langobarden) 4638-4645.
Schultze, W., [Lit. d. J. 1886, betr.]:
Frank. Reich unt. d. Merovingern.
CJBG Bd. 9. II, 11-19.) [4585
Vie de Saint Evroult en vers franc
du 12e siecle (Ms. de la bibl. nat.),
p. p. Blui. (Bull, de la soc. hist. et
arch. de l'Orne VI.) [86
Seresla, A., L'eglise et l'6tat sons
les rois francs au 6e siecle. Gand,
Vuylsteke. 12*. 153 p. Fr. 1,50. [87
Baetelaer, R. van, La question
franque devant le congres de Char-
leroi. Bruxelles 8°. 84 p. [88
Baye, J. de, Les Francs Saliens et
les Francs Ripuaires au congres de
Charleroi, en 1888. Angers, Burdin.
8°. 16 p. [89
Baetelaer, R. van, Essai de recon-
stitntion archeolog. de l'armement
et du co 8 turne des Francs de la
Sambre. Brux., Deprez. 8°. 15 p. [90
Gaudenzi, Aug., Nuovi frammenti
deir editto di Eurico. Roma, Loescher.
1888. «9fr Rec: NR hist. de droit frans.
13, 428-35 (Esmein). [91
Dann, F., Rekared I, 568-601, Re-
kare d IL 620-21 u. Rekisrinth 649
bis 672, Könige d. Westgothen. (ADB
28, 180-6.) [92
Hahn, H., [Lit. d. J. 1886, betr.]:
Karoling. Zeit. (JBG Bd. 9. II, 19
bis 35.) [93
Leben d. Erzbisch. Anakar u. Rim-
bert; übers, v. J. C. M. Laurent, m.
Vorw. v. J. M. Lappenberg. 2. Aufl.,
neu bearb. v. W. Wattenbach.
(G.schr. d. dt. Vorz. 2. Ausg. 22.)
Lpz., Dyck. 8°. XIV, 139 S. M. 2. [94
4fr Traube, Karoling. Dichtgn., s.
Nr. 1946. Rec: RC 27, 126 f.; Z. f. dt.
Philol. 22, 121-5 (Althof) DZG 2,
199 f. (Liebermann); M.-Age2,148.
— Vgl. Traube (NA 15, 228 f.). [95
Manltlue, M., Zu d. Anna). Lauriss.
Mai. (MIÖG 10, 419-27.) [96
Codice necrolog.-litnrg. del monast.
di S. Salvatore e S. Giulia in Brescia;
traser. etc. da Andr. Valentini.
Brescia, Apollonio. 1887. 4°. 328 p. m.
4Facs. «JfrRec. : MIÖG10,469-79 (M ti h 1-
b ach er); A. stör. It. 4, 96-105 (Za-
n el li). — Vgl. A. Lomb. 16, 444-50. [97
Saxon chronlcle8, Two of the, pa-
rallel (787-1001), with supplem. ex-
tracts from the others ; ed. by Charles
Plummer on the basis of an ed. by
John Earle. Lond., Clarend. Press.
8°. XV, 186 p. 8 sh. [98
Earle, J., A handbook to the land-
en arters and other Saxonic docc.
Oxford, Clarend. 1888. 8°.CXIII,519p.
16sh. «JfrRec:EHR4,353-9(8teven-
son); Law Quart. R. 5, 205 f.; Ath.
Nr. 3214, 690 f. u. Antw. Earle's ebd.
758; Ac. 1889, 12. Jan.; DLZ 10, 167-9
(Liebermann);HJblO,212f. [4599
* Abel (u. Simeon), Jbb., s. Nr. 184.
Rec: HZ 62, 111 f. (Bernhard!);
Lit. Hdw. 46-8 (Cüppers); Polyb.
29, 157 f. (Ledos.) [4600
«5fr Mombert, Charles the Gr., 8. Nr.
1968. Rec: Ac. 888, 280 f. (Haw-
kins). [4601
Dabm, Wllh., Ludw. d. Dt. Kampf
um sein Erbtheil. I. (Progr.) Brtthl.
4°. 14 S. [2
Lampel, Joe., Ueb. d. Mark Putten.
(Bll. d. V. f. Landeskde. v. Nieder-
österr. 2, 138-87.) [3
Choi8y, E., Paschase Radbert; et.
hist. sur le 9e siecle. (These. Mon-
tauban.) Geneve, Richter. 8°. 127 p. [4
Löher, Frz. v., Dt. Sitte zur Karo-
lingerzeit. (AZtgBeil. Nr. 163 f.) [5
Rhoen, C, Die karoling. Pfalz zu
Aachen; e. topogr.-archäol. Unter-
suchg. Aachen, Creutzer. gr. 8°. 140 S.
M. 2. [6
Arnold, Wiih., Das Kloster Hersfeld
i. Karoling. ZA. (ZVHess.G. 14, 1-7.) [7
Stein, Henri, La capitale du duch£
344
Bibliographie Nr. 4608—4667.
de Bourgogne au 9e et 10e siecles.
(RQH 46, 258-64.) [4608
Bequet, A., L'intaille caroling. de
Tabbaye de Waulsort. (Ann. de la
soc. arch. de Namur Nr. 1.) [9
<$£ Lege« Alam. , ed. Lehmann,
». Nr. 196 u. 2788. Rec: HZ 62,
298 f.; SavZ 10, I, 248-51 (Selbstan-
zeige); DLZ10, 1240 f. (Kaufmann);
RC 28, 198-200 (Viollet). [10
*► Textes etc., publ. p. Thevenin,
s. Nr. 195. Rec: HZ 62, 109 f.
(Bemhardi); H. de l'instr. publ.
en Belg. 31, 182 f.; RC 28, 226 f. [11
Conrat (Cohn), Max, Die Lex legum
breviter facta, e. Sammig. v. Excerpten
a. d. germ. u. röm. Recht. (SavZ 10,
I, 280-8.) [12
Conrat (Cohn), Max, Zur Lex Rom.
Curiensis. (Ebd. 10, I, 289.) [18
Conrat (Cohn), Max, Zur Lex Rom.
Raetica Curiensis. (NA 15, 202.) [14
Vanderkindere , La Dilatura dans
les textes francs. (Mein, couronnes
et autres m6moires, pub). p. l'ac. de
Belg. XLI.) [15
Zeumer, K., Ueb. 2 wichtige Hss.
(SavZ 10, 1, 252 f.) * Betr. d. Eurich
zugeschr. sog. Antiqua u. Edict Chlo-
tars v. 614. [16
«ftGlasson, Hist. du droit etc. II.
III, s. Nr. 200 u. 1985. Rec.: BECh
49, 654-6 (Aubert); R. crit. de 1<§-
gisl. 18, 298-9 (Larnaude); NR hist.
de droit fran$. 13, 303-14 (Esmein);
Polyb. 29, 518-20; RQH 46, 341 f. [17
Saleillea, Raym., Du röle des acabins
et des notables dans les tribunaux
carol. (Sep. a. RH 40,286-304.) Nogent-
Ie-Rotrou,Daupeley-Gouv.8°. 19 p. [18
Vanderkindere, La coudition de la
femme et le manage ä l'epoque m6-
roving. (Bull, de l'ac. des sc. de Belg.
15, 851-93.) [19
Roooa, Pletro, Sul sistema metrico
e numism. dei Merovingi riform. da
Carlo M. Crema, Rolleri. 4°. 59 p. [20
Duhamel et Max Legrand, Dern.
conside>ations sur les monnaies car-
lov. decouv. ä Beaumont. (Sep. a.
Ann. de la soc. hist. etc. du Gftti-
nais.) Orl., Herluison. 8°. 12 p. [21
Blancard, Louis, Lalivre de Charle-
magne d'apres le Caroli pondus du
mus£e Kircher. (Annuaire d. 1. soc.
franc* de num. 13, 169-76.) |22
4fGregorii I p. registrum I, 1, ed.
P. Ewald, s. Nr. 208. Rec.: DLZ
10, 1047-9 (Bresslau). [23
<$£ Liber diurnns, ed. Sickel; s.
Nr. 1995a. Rec: Polyb. 29, 517 f.;
Bull. crit. Nr. 11 (Ducheene); GGA
606-21 (8teindorff); DLZ 10, 1235-8
(Löwenfeld); CR 17, 129 (Delisle):
AKKR 62, 381 (Scheidemantel);
A. stör. It. 3, 451-9 (Giorgi); A. f.
lat. Lexic. 6, 304. — Vgl. S i ck e 1, Zu
m. Edit. d.Diurnus (MIÖG10,468.) [24
Ceriani, Ant, Notizie di un antico
ms. ambros. del „Liber diurnns rom.
pontif." (Istit. Lomb. di sc. e lett.:
rendiconti. XXII, fasc. 9-11.) [25
4f Hauck, Kircheng. Dtlds. I, s. Kr.
209. Rec: HZ 62, 110 f.; HPB11 104.
52-68 (Galland). [26
4tHatoh, Kirchen verf. Westeuropas.
s. Nr. 1126, wo falsch: Hatsch. Rec:
ThQSchr 71, 332-5 (Funk); Pastoral-
Correspond. Nr. 5 (Gu den); ThLBi
325 (Hölscher). [27
* Roeei, L'inscript. du tombeau
d'Adrien I, s. Nr. 1999. Rec.: Seances
et trav. 31, 628 f. (Geffroy). [28
^ Brunner, Das constitutum Con-
stantini (vgl. Nr. 2001). Sep. BerU
Springer. Lex.-8°. 60 S. M. 2. Rec:
WschrKPh 6, 773-6 (Hirsch). [29
* Friedrich, Kunst Schenkg.. s. Kr.
2002. Rec: Ev. KZtg332 f.; HJb 10,
439; CB1 1107 f.; Ggw. 36, 207. [30
* Lamprecht, Die röm. Frage. «.
Nr. 2798a. Rec: CB1 1108; HJb 10.
654-7; Lit. Handw. 28, 571-3 (Nie-
hues). [31
Krüger, 6., Zur Frage nach d. Ent-
stehungszeit d. Konstantin. Schenkg.
(ThLZ 14, 429-35; 455-60.) [32
Fournier, P., De l'origine des faus-
ses decr£tales. Paris, aus buxeaux
des ann. de philoe. chr6l 8°. 19 p. [33
Boasert, 6., Die Urpfarreien Würt-
tembergs. (BD. f. württemb. Kircheng.
3, 25-9 etc.; 4, 65-8 etc.) [34
Boasert, 6., Die Gründg. d. Kl.
Ellwangen. (Bll. f. Württ. Kircheng.
3, 67-68 etc.; 89-93.) [35
Gundlach, Der Streit d. Bisthh.
Arles u. Vienne (vgl. Nr. 2801). IL
(NA 15, 9-102.) [36
(Neuda, Herrn.), Ueber d. Ausbreitg.
d. Deutsch- u. Christenthums i. heim.
Ufernoricum. (Progr.) Krems. 1888.
8°. 21 S. *Rec: Berl. phil. Wschr.
9, 236. [37
II, 3 — 4. Fränkisches Reich, Sächsische u. Salische Kaiser. 545
<X»Gautfenzi, Sui rapporti tra Pltalia
« l'impero d'Oriente, s. Nr. 2010.
Rec: HJb 10, 670 f. [4638
Mommsen, Th., Nachtrr. zu d. ost-
goth. Stadien. (NA 15, 181-8.) # Vgl.
Kr. 2011. [39
Pflugk-Harttung , J. v., Die Thron-
folge im Reiche d. Ostgothen. (SavZ
10, I, 203-29.) [40
Traube, Llldw., Zu d. Gedichten d.
Paulas Diaconus. (NA 15, 199-201.) [41
•X» Chroilftt, Langob. Königsurkk., s.
Nr. 223. Rec: MIOG10, 479-81 (Kehr);
MHL17, 321-4 (Hirsch); HZ 63,106-8
(Rosenmund); CB1 1372. [42
Tamaeeia, Giov., Le fonti deir editto
di Rotari. Pisa, Spoerri. 8°. XVII,
93 p. L. 4. * Rec: NA 15, 217 f.
(Zeumer). [43
$r Del Gludice, P., Le traccie di dir.
romano n. leggi longob. I. II. Rec:
R. it per le sc giur. V, Nr. 2. [44
Virchow, R. , Reiseergebnisse auf
d. Wege d. Langobarden. (Verhdlgn.
d. Berl. anthrop. Ges. 1888, 508-32.) [45
Vgl. Nr. 4088. 4121. 4209b. 4401 c.
4. Sächsische und Sollseite
Kaiser 919—1126.
Allgemeines u. 10. Jh. 4646-55; 11. (-12.) Jh.
6546-76. Verf. u. Kreuzzuge h. unter n, 5.
Ilwof, Fr., [Lit. d. J. 1886, betr.]:
Konr. I. u. d. Sachsen bis 1002.
(JBG Bd. 9. II, 35-40.) [4646
Thietmari Merseburg, episc. chro-
nicon, post ed. Lappenbergii rec. Fr.
Kurze. (SS. rer. germ.) Hann.,Hahn.
gr. 8°. XVIII, 293 S. M. 3. [47
Sackur, E., Handschriftliches aus
Frankreich (NA 15, 103-39): a) S. 105
bis 16. Zur Vita Odonis abbatis
Cluniac. auet. Johanne. — b) 117-26.
Zu Jotsaldi Vita Odilonis u. Verse
auf Odilo. — c) 126-86. Aus Nekro-
logien. 1. Nekrol. S. Vitoni Virdun.
2. Nekrol. Epternacense. — d) 137-9.
Ein Diplom Heinrich's III. v. 1040. [48
Breaslau, H., Bemerkgn. zu d. Papst-
briefen d. britischen Sammig. (NA
15, 189-93.) [49
# Gerbert, Lettres, s. Nr. 2817.
(Coli, de textes p. s. a l'et. de l'hist.)
Rec: RH 40, 335-8 (Monod); Journ.
des savants 383; BECh 50, 236-44
(Lot); CR 17, 152 (Delisle);
M.-Age 2, 182-5; RC 28, 228-30. [50
Roth, F. W. E., Das Missale u. Anti-
phonarium der Abtei Echternach O.
S. B. saec 10 in d. Hofbibl. z. Darm-
stadt. (Roman. Forschgn. 6,271-84.) [51
<X> Llliencron , Der Runnenstein v.
Gottorp, s. Nr. 234. Rec: DLZ 10,
1233 f. (Henning). [52
Wimmer, Frz. P., Kaiserin Adelheid,
Gemahl. Otto's I. Regensb., Coppen-
rath. gr. 8°. IV, 189 S. M. 1,50. [53
4t Unlirz, Erzbist. Magdeburg, 8. Nr.
238. Rec: MHL 17, 8-11 (Schultze);
HZ 62, 525 f. (Flathe). [54
Witte, Alph. de, Trois deniers variea
de Gislebert, duc de Lothar. 916-940.
(Ann. de la soc. fran$. de num. 13,
177-85.) * Rec. : R. beige de num.
45, 606 f. [55
Vgl. Nr. 3586 a; 90. 4209b.
Breaslau, H., [Lit. d. J. 1886, betr.] :
Heinr. II. u. d. Salier. (JBG Bd. 9,
II, 41-7.) [56
*Adam v. Bremen, s. Nr. 245.
Rec: HZ 61, 491 (W. Schultze). [57
^ Buchholz, Ekkehard v. Aura,
s. Nr. 249. Rec: CBl 341 f.; MHL 17,
248-5 (Volk mar). [58
Strelau, Ernst, Leben u. Werke d.
Mönches Bernold v. St. Blasien. (Diss.)
Lpz., Fock. gr. 8°. 110 S. M. 2,50.
# Rec: NA 15, 214 f. [59
<X> Sauerland, Trierer G.-Qn., s. Nr.
2033. M. 5. Rec: MHL 17, 145
bis 148 (Hoogeweg); MIÖG 10,
481-3 (Erben); CBl 1478 f.; DLZ
10, 1683 f. (Buch holz). [60
<X» Hörn, K., Beitrr. z. Kritik d. vita
Heinrici IV. (Rost. Diss.) 1887. gr. 8°.
120 S. Rec: DLZ 10, 1313 (Hol der-
Egger). [61
Zimmermann, J., lieber die Vita s.
Willelmi. Progr. Mannh. 4°. 27 S. [62
«$£ Doeberl, Monumenta Germ, se-
lecta III, s. Nr. 1842. Rec: CBl 972;
MHL 17, 326 f. (Hirsch). [63
Urkunden d. Mkgff. v. Meissen etc.,
s. Nr. 4679.
•X» Recueil des chartes de Cluny
IV, s. Nr. 2819. Rec: RH 40, 329
(Molinier). [64
# Voigt, Klosterpolit. d. sal. Kaiser,
8. Nr. 2041. Rec: HZ 62, 309-11
(W. Schultze). [65
Bosaert, G., Zur Vorgesch. d. Kl.
Hirschan. (Bll. f. württb. Kircheng.
4, 49-52.) [66
Dieckmann, Frdr., Heinrich IV., s.
Persönlichkeit u. Regierungsweise.
546
Bibliographie Nr. 4667—4722.
(Progr.) Wiest)., Keppler & Müller.
4°. 28 S. #Rec: ThLBl 800. [4667
Mirbt,C, Die Absetzg. Hein rieh's IV.
durch Gregor VII. in d. Poblicistik
jener Zeit. (Sep. a. Kirchengeach.
Studien H. Reuter gewidm.) Lpz.,
Hinriehs. 1890. gr. 8°. 50 S. M. 1. [68
Kiemer, Der Krieg Heinrich's IV.
gegen Rudolf d. Gegeukönig. (Progr.)
Küstrin. 4°. 23 8. [69
Botin, Rud., Die Besetzg. d. dt.
Bisthfimer in d. letzten 30 JJ. Hein-
rich's IV, 1077-1105. (Diss.) Jena,
Pohle. gr. 8°. 182 S. ]£. 2. [70
Hermann, N., Siegfried L, Erzb.
v. Mainz 1060-84. (Jen. Diss.) Lpz.,
Fock. gr. 8°. 97 S. M. 1,50. [71
<£Jurit8Ch, Adalbero v. Würzburg,
s. Nr. 276. Rec. : HZ 61 , 135 f.
(Ausfeld). [72
Delarc, 0., St. Gregoire VII et la
reforme de l'eglise au lle siegle. I
u. II. Paris, Retaux-Bray. 8°. XCIX,
402; 532 p. [73
Angerstein, Der Conflict d. poln. K.
Boleslaus II. m. d. Krak. Bisch. Stanis-
laus. (ZHGPosen 4, 259-81.) [74
Claeyt, Hect., St. Arnold, eveque
de SoissonB, apötre de la Flandre etc.;
trad. du flainand. Gand, Leliaert. 8*.
148 p. Fr. 1. [75
Cais de Pierlaa, E., Le lle siecle
dans les alpes maritimes : etudes ge-
neal. (Sep. a. Mem. d. r. ac. d. sc.
di Torino, 2. ser., 89, 285-392). Turin,
Loescher. 8°. 110 p. #Rec.:RC28,
231-3 (Roman). [76
5. StaußscJie Epoche
1125-1264.
Allgem. u. lä. Jh. 4677-84; IS. Jh. 4685-98;
KreujEitige 4699-4708 • Verfassttnelo.-lS. Jh.
4703-6. Geistiges Leben 10.-18. Jh. 4707-23.
Schum, W. u. F. Kohlmann, [Lit.
d. J. 1886, betr.]: Konr. III. u. d.
Staufer bis 1208. (JBG Bd. 9, II, 47
bis 52.) (4677
Kosina, Jar., Francie a Nemecko
v dobe Hohenstaufüv (Frkr. u. Dtld.
z. Z. d. Hohenstaufen). Progr. Hohen-
mauth. 1887. 8°. 29 S. [78
Urkunden d. Mkgff. v. Meissen u.
Ldgff. v. Thüringen 1100-1195; hrsg.
v. O. Posse. (Cod. dipl. Saxon. reg.
1. Hauptabth., II.) Lpz., Giesecke &
Devr. gr. 4°. IX, 479 S. M. 28. [79
Salow, W\, Lothar III. u. d. Wenden-
land. (Progr.) Friedland. 4°. 17 S. [80
Natthaei, Geo., Die lombard. Politik
K. Friedr. I. ü. d. Gründg. v. Ales-
sandria. (Progr.) Gr.-Lichterfelde. 4ft.
37 S. # Rec: R. stör. It. 6, 53844
(Merkel). [81
Viola, L, L'assedio di Crema per
operadi Federigo Barbarossa. Crema.
Aneelmi. 8°. 26 p. [&>
Juden-Privileg, Ein ungedr., Fried-
rich's 1. u. II., mitg. v. P. Scheffer-
Boichorst. (MIÖG 10^59-62.) [83
Delehaye, Hippol., Guibert, abt*
de Florenues et de Gembloux. 12e et
18e siecles. (RQH 46, 5-90.) [84
Vgl. Nr. 3818. 8971. 4410.
Altmann, W., [Lit. d. J. 1886. betr.].
Dtld. i. 13. Jh., 1208-73. (JBG Bd. 9.
II, 52-6.) [85
<& Chronica mon. Cisterciencis etc.,
s. Nr. 2060. Rec: R. stör. It. 6, 89
bis 92 (Schipa); HJb 10,672. [86
Roger de Wondover, The Flowers
of History (vgl. Nr. 305). Vol. III.
(Gov. publ.) 10 ah. [87
Über censuum de l'eglise rora„
publ. p. P. Fabre. Fase. 1. (Bibl.
des eeoles franc d'Ath. et de Rorne
2 ser. VI.) Par., Thorin. 4°. p. 1-144.
Fr. 10,80. #Rec: RH 40, 334 i'.
(Monod); Polyb. 30, 49 f. (Cheva-
lier); CR 17, 141-3 (Ducheane^:
Melanies d'arch. etc. 9, 238-44. [88
# Cäsariua v. Heiaterbacb, s. Kr.
813. Sep. Köln, Boisseree. 8°. 238 S.
M.4. Rec: Dt. Warande 2, 439. [89
Bosbach, 0., Die Reichspolitik d.
Trierer Erzbb. v. Ausg. d. Reg. Fried-
rich's 1. bis z. Ende d. Interregn.
II: Erzb. Joh. I. 1189-1212. (Progr.)
Trier. 4°. 20 S. * I : Trierer Wahl-
streit. (Progr.) Bonn. 1883. [90
Rypl, Matth., Die polit Verhältnisse
zw. Dtld. u. Böhmen währ. d. Heg.
d. Könige Pfemysl, Otakar 1. u.
Wenzel I. (Progr.) Budwei«. 8°.
39 S. [91
Winkeimann, Ed., Kaiser Friedr. IL
(Jbb. d. dt. G.) Bd. I: 1218-28. Lp^
Duncker 6 H. gr. 8°. XU, 580 S.
M. 13,20. <& Beruht auf neuen um-
fass. Studien ; Ergebnisse ▼ielf. ab-
weichend ▼. W.'s früherem Werk. —
Rec: BllLU616f. (Schnltie). [92
Lohmeyer, K., Friedr.'s n. gqld.
Bulle üb. Preussen etc., 1226. (MIÖG
Erg.-Bd. II. 380-420.) «Rec: ZHG
Posen, 4, 410-3 (Meisner). [98
II, 5. Staufer, Kreuzsfige, Verfassung u. geist. Leben i. 10.-13. Jh. 547
Kirsch, J. P., Das Lütticher Schisma
v. J. 1238. (RQSchr 3, 177 203.) [4694
Seelig, F., Der Beiname „Raspe".
(Hessenld. III, 50.) [95
<£Breatari, Eccelino da Romano,
s. Nr. 2064. Rec: EHR 4, 558 f.
(Lea); R. stör. It. 6, 367 f. [96
* Melke, Elisabeth v. Thüringen,
s. Nr. 308. Rec: MHL 17, 249 f.
(Falckenheiner). [97
BickiBf , W., Die Kirche der hl.
Elisabeth zn Harburg. (Hessenld. II,
S. 2; 18 etc., 98.) [98
Vgl. Nr. 85681. 3610: 13; 14; SS. 3971.
4049; 96. 4151; 64. 4333b. 4410.
Sohindler, Herrn., Die Kreuzzüge
in d. altprovenz. u. mhdt. Dichtg.
(Progr.) Dresden. 4°. 49 8. [4699
Bernhard v. Clairvatix, Ausgewählte
Predigten, dt. bearb. v. V. Fern-
bacher. (Classikerbibl. d. christl.
Predigtlit VI.) Lpz., Richter. 8°.
XXIX, 158 8. M. 1,60. [4700
Martin, Franc., St. Bernard, sa vie,
soii oeuvre, sa predication. (These.)
Montauban. 1888. 8°. 70 p. [4701
Naumann, C, Griech. G.schreiber
u. G.-Qn. i. 12 Jh.; Studien zu Anna
Comnena, Th. Prodrom as, Joh. Cin-
namus. Lpz., Duncker k H. gr. 8°.
V, 105 S. M. 2,40. # Rec: DLZ 10,
592-4 (Lambros). [2
Zar ö d. gelsü. Ritterorden s. in IV, 4.
Vgl. Nr. 3629. 3736; 89.
$> Maurenbrecher, Dt. Königswah-
len, s. Nr. 2078. Rec: CB1 1140-2;
RH 41, 172 f. (Blondel); M.-Age
2, 200-6 (v. d. Nahmer). [3
Baumann, Zu d. Hofgerichtsurkk.
(ZGOberrh 4, 392.) * 1276. [4
*Beiow, Entstehung d. Stadtge-
meinde, s. Nr. 2082. Rec: GGA
622-8 (Baltzer); CB1 571 f. [5
ftUMnaon, Westfäl. Reichsstift-
stadte, s. Nr. 2083. Rec: MHL 17,
254-6(Koehne);CB1670f.(v.Below,
tadelnd); DLZ 10, 1579 f. (v.Below);
HZ 63, 337 (v. Below). [6
* Predigten, AUdt., II, s. Nr. 2086.
Rec: Lit. Rs. Nr. 5; Anz. f. dt. Alth.
15, 202-7 (S c h r ö d e r) ; Z. f . d t. Philo].
22, 115-21 (fieeh); Litbl. f. rom. u.
germ.Phil. 10,369-73 (J.8chmidt). [7
ttUemeister, H., Das dt. Volks-
leben im 13. Jh. nach d. dt. Predigten
Berthold's v. Regensburg (Diss.). Jena.
Dabie. gr. 8°. 54 8. M. 0,80. [8
Kieiuert, P., Ueb. d. erste Werden
d. dt. Kirchenliedes. (Abhdlgn. u.
Vortrr. Nr. 2.) [9
Bindel, Rieh., Die Erkenntniss-
theorie Hugo 's v. St. Victor; e. JBeitr.
z. G. d. Theol. d. 12. Jh. (Progr.)
Quackenbrück. 4°. 17 S. [IQ
Conrad! Hiraaiigieneia dialogas sup.
auetores sive didascalon ; e. Lit.-G. a. d.
12. Jh., erstmals hrsg. v. G. Schepss.
(Progr.) Wlirzb., Stuber. gr. 8°. 84 S.
M. 1,60. * Rec: DLZ 10, 1500 f.
(Voigt). [11
Luning, 0., Die Natur, ihre Auf-
fassung u. poet. Verwendg. in d. alt-
germ. u. mhdt. Epik bis z. Schi. d.
Blütezeit. (Diss.) Zürich. 8°. 313S. [12
Trojel, E., Middelalderens Elskovs-
hoffer; lit- bist. -krit. undersögelse.
Copenh., Reitzel. 1888. 8°. *Rec:
Journ. des savants 1888, 664-75;
727-36 (Paris); Giorn. st d. lett
It. 13, 371-84 (Renier); Nord.Tidskr.
etc. N. S. 1, 445-9 (Nyrop). [13
Martin, E., Neue Fragmente d. Ge-
dichts van den Vos Reinaerde u. d.
Bruchstück van bere Wisselauwe.
(Qn. u. Forschgn. etc., hrsg. v. ten
Brink etc. Heft 65.) Strassb., Trüb-
ner, gr. 8°. 73 S. M. 2. [14
Domanig, K., Der „Kldsenaere"
Walther's v. d. Vogelweide; s. Be-
deutg. f. d. Heimathsfrage d. Dichters.
Paderb., Schöningh. gr. 8°. 45 S.
H. 1,20. [15
Anzoletti, Patriz., Walther v. d.
Vogelw. u. d. Innervogel weider Hof
oberh. Klausen in Tirol. Bozen, Prom-
perger, gr. 8°. 62 S. M. 0,75. [16
Walter, Th., Ueb. d. Ursprung d.
hol. Minnesanges u. s. Verli. z. Volks-
dichtg.(Germania34,l-74;14156.)[17
Buchholz, E.y Die Lieder d. Minne-
sängers Bernger v. Hör heim nach
Sprache, Versbau etc (Progr.) Em-
den. 4°. S. 1-22. . [J8
«Jfr Orendel, hrsg. v. Berg er, s. Nr.
2089. Hec: CB1 582-4. [19
Singer, Ludw., Zur Rother-Sage.
Lpz., Fock. gr. 8° 25 S. M. 1. [20
Doerfcs, Henry, Bruder Wern her;
e. lit.-hist Untersuchg. (Progr) Trep-
tow. 4°. 13 S. [21
Nerroechewitz, Der Winsbeke u.
die Winsbekin. (Progr.) Döbeln. 4°.
16 S. [22
548
Bibliographie Nr. 4723—4781.
6. Vom Interregnum bis zum
Schisma 1254-1378.
Interr. bis Heinrich VII. 4783-35; Ludwig
d. B. u. Karl IV. 4736-39. Verfassung etc.
s. in n, 7.
Altmann, W., [Lit. d. J. 1886. betr.]:
Dt. Reicü v. 1273-1400. (JBG Bd. 9.
II, 56-9.) [4723
Holder-Egger, 0., Italien. Prophe-
ten d. 13. Jh. 1. (NA 15, 141-78.) [24
4t Nicolai ep. Botront. relatio, s.
Nr. 2096. Rec: CB1 940; HZ 62, 316;
BECh50, 245-7 (Fun ck -Brentano);
K. stör. It. 6, 149 f. ; EHR 4, 804 f. [25
Dino Compagni, Cronica; ed. Is. del
Lungo. Firenze, Le Monnier. 8°.
XXIU, 224 p. L. 1. *Rec: N. Ant.
20, 594-6; R. stör. It. 6, 370; A. stör.
It. 3, 464 f. (Rondoni). [26
4t Reglstres, Les, de Honorius IV.
p. p. M. Prou, s. Nr. 2098. Rec:
Journ. des savants 302-10 (Hau-
reau); M.-Age 2, 97-101 (Löwen-
feld): RH 40, 333 f. (Monod); GBl
f. Rechts w. 8, 420-2 (König). [27
Birle, Frz., Der Nachlass Cle-
mens' V. u. d. in Betr. dess. v.
Joh. XXII. gef. Process. (A. f. Lit-
n. Kirch.-G. d. MA. 5, 1-158.) [28
Oefele, v.f Ueb. e. v. Aventin be-
nutztes Schreiben d. P. Clemens V.
an Kön. Albr. I. (SBMAk 271-81.) [29
Steub, Ludw., Hanfred, König v.
Sicilien; hinterlass. Studie. (Wester-
mann 66, 624-39.) [30
4t Joubert, La maison d'Anjou, s.
Nr. 374. (Sep. a. R. de l'Anjou 15.)
Rec: RC 27, 29 f. [31
Redlich, Oew., Die Anff. Kön. Ru-
dolfs 1. (MIÖG 10, 341-418.) [32
Tangl, M., Zur Bau-G. d. Vaticans.
(MIOG 10, 428-42.) * Nie. III. aus
Kreuzzugsgeldern. [33
Mury, P., La bulle ünam Sanctam.
(RQH 46, 253-7.) [34
4t Marlene, W., Das Vaticanum n.
Bonifaz VIII., s. Nr. 382. Rec: HZ
62, 121. [35
Vgl. Nr. 3610. 3971. 40*8; 49: 77 e; 79b:
96. 4164. 4209C; 46. 4414 k.
Finke, Neinr., Ein kirchenpolit.
Tractat Hermann 's v. Schild esche.
(HJb 10, 568-70.) [36
Vetter, F., Die ältesten Chronisten
u. Sänger vom Laupenstreite; aus
alten Schrr. gezogen u. hrsg. z. 550j.
Jubelf. d. Schlacht. Bern, Schmid.
Francke k Co. gr. 8°. 118. Fr. 0,40. [37
eiaaschröder, F. X., Notizen üb.
Urban's V. Romreise 1867-70 a, d.
Kloster-A. v. St. Victor zu Marseille.
(RQSchr 3, 299-302.) [38
Ehrle, Frz., Die „25 Millionen4- im
Schatze Johaun's XXII. (A. f. Lit- u.
Kirch.-G. d. MA. 5, 159-66.) 4t Kritik
Villani's. [39
VgL Nr. 3591. 3612. 3803. 3935. 4*00d.
4323; 47.
7. Vom grossen Schisma bis zur
Reformation 1&78-1Ö17.
Allgemeines, Wenzel, Sigmund 4740-60:
Friedrich DI. u. Maximilian 4751-66 ; Geistige,
bes. kirohl. Entwickig. im 13.-15. Jatah.
(Kirche, Ketzer, ConciBen, Papstthum, Bfl-
düng, Humanismus) 4767-89 • Verfuraig,
Wirthschaft etc. im 13.-15. Jh. 479Q-4804.
Buchdruck 4805-6.
Huckert, F., [Lit. d. J. 1886, betr.]:
Dt. G. i. 15. Jh. (JBG Bd. 9, IL
60-7.) [4740
Documenti, Svizzeri, s. Nr. 1533.
(Boll. stör. 10, 33-6; 67-71; 114.)
* 1356-1441; zu Wenzel 1395. [41
Fratl, La lega dei Bolognesi etc.
(s. Nachrr. 156 f.). (A. stör. Lomb.
6, 5-24.) [42
4t Reichstagsakten, Dt. (vgl. Nr.
422). IX: 1427-31; hrsg. v. Kerler.
Rec: HZ 62,317-9 (Bernhard!). [48
Kneebusch, Die Politik K. Wenzeln
soweit sie mit d. Frankf.SepL-Reichst.
1379 in Verbindg. steht. (Progr.)
Dortm. 4°. S. 1-27. [44
Heuer, 0., Schlacht bei Cronberg
14. Mai 1889. Vortr. (Ref.: KB1WZ
8, 150-2.) [45
Cirooort, Le duc d'Orleans. se*
entreprises en Italie 1394-96 (s. Nr.
2130). II: Savone et Genes. (RQH 46.
91-168.) [46
Beyer, C, Die Händel d. St. Erfurt
mit d. Lengenfels u. d. Mkgfn. Wilh.
v. Meissen 1393-1401. (Progr.) Er-
furt. 4°. 15 S. [47
4t Weizsäcker, Approbation König
Ruprechts, s. Nr. 2131. Rec: HJb
10, 608-13 (Sauerland). [48
Battistella, II conte Carmagnola,
s. Nachrr. 155 u. 4t Rec: A.Veneto
37, 164-72 (Loschi); R. stör. It 6,
819-25 (Raulich). [49
Fremlnville, Äcorcheurs en Bonr-
gogne 1435-45, s. Nachrr. 143h. (fiep.
II, 6 — 7. Vom Interregnum bis z. Reformation.
549
a. Mem. de l'ac de Dijon.) -$£Rec:
RQH 45, 672 f. [4750
Vgl. Nr. 3932; 48; 60; 95. 4112 b. 4219 b;
62; 63 c; 74 d. 4367. 44140.
Aeneas Silvias, 6. K. Friedrich's III.,
übers, v. Th. Ilgen. 1. Hälfte. (G.-
schr. d. dt. Vorz. 85. Lfg.) Lpz., Dyk.
8°. LX, 285 S. M. 4,50. [51
«3fr Hanserecease, Abth. 2, V u. 3,
III (1460-6 n. 91-7), s. Nr. 449 u.
2138. Rec: Altpr. Mtschr. 26, 167-9 ;
CBU181-3;MHLl7,858-60 (Fischer);
HZ 63, 351 f. [52
Ropp, Eine Hs. hans. Recesse. (Mit-
theilg. a. d. St.-A. v. Köln 17, 130.) [53
«3fr Müller, Das raagnum chronic.
Belgicum, s. Nr. 446. Rec: DLZ 10,
947(Holder-Egger);CB11372f.[54
-& Hangen, Soester Fehde, s. Nr.
452. Rec: CB1 814 f.; HZ 62, 122 f.
(Bernhardi);MHL17,256-9(Hoope-
weg). [55
Brunner, Hugo, Hermann Ldgf. zu
Hessen, Kf. u. Erzb. v. Köln. (Hessen Id.
111,127; 142; 158. Forts, folgt.) [56
Tagebuch d. böhm. Qesandtsch. an
d. franz. Hof, 1464. (A. Ceskf VII.) [57
Ghlnzoni, P., Federico III. imper.
a Venezia 7.-19. Febr. 1469. (A.
Veneto 37, 183-44.) [58
Nerlinger, Pierre de Hagenbach et
la dominat. bourguign. en Alsace.
(R. de l'Est Nr. 2.) # Abtretg. d.
Elsasses 1469. [59
Wattelet, Die Schlacht bei Märten.
Ohne Druckort. kl. 8°. 38 S. [60
Wunderli, G. H., Hans Waldmann
ii. s. Zeit. Zürich, Meyer & Zeller.
gr. 8°. III, 71 S. M. 2,50. *Rec:
Bibliogr. d. Schweiz 125 f. [61
Fritachi, Fr., Hans Waldmann, e.
Lebensbild a. d. 15. Jh. Zürich, Müller.
8°. 64 S. Fr. 1. [62
Waldmann, Frz., Hans Waldmann,
Bürgermeister von Zürich. Zürich,
Schulthess. gr. 8°. IV, 78 S. M. 1,80. [68
Dändliker, K., Hans Waldmann u.
d. Zürcher Revol. v. 1489. Zürich,
Schulthess. 8°. 79 S. M.1,80. *Rec:
Bibliogr. d. Schweiz 125. [64
-jfrCalvi, Bianca M. Sf. Visconti,
s. Nr. 467. Rec: RQH 44, 648-6;
R. d'hist. dipl. 3, 135 f.; RC 27, 227 f.
(Pelissier). [65
Zeller, B., a) Louis XII; Anne de
Bretagne; la guerre de Milan etc.,
1498-1501. — b) Louis XII et Phil, le
Beau: la conqugte et la perte de
Naples, 1501-4. — c) La tres sainte
ligue, le pape Jules II. et Louis XII.,
1511-15. Paris, Hachette. 16°. VUI,
170; 191; 183 p. a Fr. 0,50. [66
Vgl. Nr. 3925. 4004 d; 37 q; 4124. 4200 c;
53 a. 4815; 25; 45. 4414 p; r.
Kramm, Emil, Meister Eckehart im
Lichte d. Denifle'schen Funde. (Progr.)
Bonn. 4°. S. 1-24.
[67
Gebhart, E., St. Catherine deSienne.
(R. des 2 mondes 95, 133-64.) [68
Ueener, Herrn., Christi. Festbrauch;
Schrr. d. ausgeh. MA. (Religions-
gesch. Untersuchgn. H.) Bonn, Cohen.
gr.8°. 95 S. I. u. II: M. 9. [69
Literat, üb. Waldenser s. in Gruppe IV, 3.
*Ward, A. W., Wyclif and the
beginning of the reform. Rec: 8a-
turd. R. 67, 646 f. [70
Zeller, Jul., Jean Huss, patriote
Boheme. (NR 59, 217-35.) [71
Zlngerle, Osw., Aus d. Sterzinger
Miscellaneen-Hs. (MIÖG 10,467 f.) [72
«3fr Hefele, Concilieng. VHI, s. Nr.
482. Rec: Lit. Rs. 1888 Nr. 7
(Hoetzl); Laacher St., s. Nr. 475. [78
Tangl, M., Der vollstand, liber can-
cellariae d. Dietr. v. Nieheim. (MIÖG
10, 464-6.) [74
«3fr Ottenthai, Regulaecancell.apost.,
s. Nr. 2160. Rec: CB1 671 f. [75
Finke, H., Forschgn. u. Qn. z. G. d.
Konstanzer Concils. Paderb., Schö-
ningh. gr. 8°. VI, 347 S. M. 10. * Rec. :
Lit Hand w. 609-11 (Beilesheim). [76
«gfrBirek, Dietr. v. Moers u. P.
Eugen, 8. Nr. 2158. Rec: Das Archiv
78 f. (v. Kalckstein); ThLBl 188 f.;
CB1 1011 j ThQSchr 71, 475 f. (Funk).
«3fr Gherardl , Nuovi docc. int. a
Savonarola, s. Nr. 490. Rec: A. d.
soc.Rom.ll,708-32(Pellegrini).[78
Armstrong, E., Recent criticism
upon the life of Savonarola. (EHR
4, 441-59.) [79
Vgl. Nr. 35&4. 3611 ; 12 ; 24 ; 27 ; 28 ; 97. 8797.
3950; 66 d. 4059 i; 61a; 77a. 4l0Se; 15c; 68.
4288a; 46. 1304; 43; 44.
«3fr Marc-Monnier, Lit.-G. d. Ren., s.
Nr. 2169. Rec: A. f. G. d. Philos.
2, 483-5 (Stein); HZ 62, 316 f.
(Gebhardt). [80
Morawaki, Caaim., Beitrr. z. G. d.
Humanism. in Polen. (Sep. a. SBWAk.)
Wien, Tempsky. Lex.-8°. 26 S. M.0,50.
*Rec: DLZ10.1749f.(Geiger). [81
550
Bibliographie Nr. 4782—4834.
Lieeaem, Schrr. Hermann's v. d.
Hasche (s. Nr. 494). III. (Progr.)
Köln. 4°. 8 Bl. # Rec. v. I u. II:
Ann. d. HV f. d. Niederrh. 48, 180 f.
(ünkel). [4782
Büchi,A., Albr.v.Bonstetten ; e.Beitr.
z. G. d. Humanism. in d. Schweiz.
(Münch. Diss.) Frauenf., Huber. 8°.
129 8. M. 2. * Rec: DLZ 10. 1128 f.
(Geiger); HJblO,692f.;CB11681f.[83
Merstetter, J., zu St. Emmerau,
Pfarrer, in Mainz um 1500. (Katholik
1888, IL 659-67.) [84
Bury, Richard de, Philobiblon ed.
E.CLThomas. Lond., Paul. 1888. 8°.
CXXXIX, 259 p. sh. 10,6. # Rec:
Ath. Nr. 3216, 752 f. — Vgl.: CBlf.
Biblw. 6, 338-47 (G. Kaufmann). [85
Höhlbaum, Koitat, Die dt. Nation
auf d. Univ. Orleans i. 14. Jh.; zur
G. d. Univ. Köln. (Mitthh. a. d.Stadt-A.
v. Köln 17, 123-7.) [86
•X» Faucon, Maur., La librairie des
papes d'Avignon etc. Rec: RQH
45, 696-8 (ü. Chevalier). [87
* Nolhac, Bibl. de F. Orsini, s. Nr.
2965. Rec: Giorn. stör. 11, 230-49
(Cian) ; HZ 68, 169; RC 28, 353-6. [88
Reichenbach, A., Martin Behaim;
e. dt. Seefahrer a. d. 15. Jh. Würzen,
Kiesler. 8°. VII, 69 S. M. 1.50. * Rec. :
MVG Nürnb. 261 f. [89
Tgl. Nr. 3651: 68. 3730 ; 48a; 54 a; 56.
8807. 4092.
Steinherz, S., Der Erzb. v. Salz-
burg als Erzkapellan d. röm. Reiches.
(MIOG 10, 462 f.) ("90
Werunsky, Em., Der Ordo judicii
terre Boemiae. (8avZ 10,98-167.) [91
<ftGrodbiicher, hrsg. v.Lekszycki
II, s. Nr. 2986. Rec: CB1 1336; DLZ
10, 1508 (Perlbach). T92
Korth, Leon., De aula archiepiscop.
Coloniensi. (Mitthh. a. d. Stadt-A. v.
Köln 17, 121-3.) [93
* Reinhold, Verf.-G. Wesels, s. Nr.
1409. Rec: HZ 62,370 f. (v. Below);
MHL 17, 163-5 (v. Below); DLZ 10,
1580 (v. Below). [94
<& Bär, Kobl. Mauerbau, s. Kr. 521.
Rec: MHL 17, 26-8 (Hoogeweg):
HZ 62, 543 f. (Hansen). [95
Steuerbücher, Leipziger, 1466-1520:
a) Harnischbuch v. 1466. b) Türken-
steuerb. v. 1481. c) Landsteuerbb.
v. 1499, 1502 u. 1506. d) Türken-
steuerb. v. 1529. (Qn. z. G. Leipzigs
1,35-192.) # Vgl. HZ 63, 342 4. [96
<& Zollbücher u. Quittgn., Revaler,
s. Nr. 524. Rec: HZ 61, 535 f. (Loh-
meyer); Polit. science quart 3, 713
(Farn am). [97
* Schäfer, Buch d. Lüb. Vogts.
s. Nr. 525. Rec: Z. f. d. ges. Han-
del 8 r. 35, 310-3 (Pappenheim): HZ
61, 532-5 (Lohmeyer). [98
[Höhlbaum], Die „Audienz" d. bans.
Kontors in Brügge. (Mitthh. a. d.Stadt-
A. v. Köln 17, 130 f.) [4799
<ft Neüwirth, Regeneb. Steinmetzen-
tag 1459, s. Nr. 1104. Rec: DLZ 10.
948 f. (A.Schulz); MVGDBöhmeo
27, 29 f. [4800
Stiive, K., Ueb. einige zu Anf. d.
15. Jh. in Osnabrück cursirende
fremde Münzen. (Progr.) Osnabrück.
4°. 16 S. [4801
Bangert, Fr., Eine Oldesloer ürk.
a. d. J. 1389. (Progr.) Oldesloe. 4°.
10 S. * Zinsfuss. [2
Bragauer, L'affaire des Juifs d'En-
dingen, de 1470 (R. des &. juives
1888, avril-juin.) [3
Sterneberch, Von d. bösen Juden
folget hier e. Geschieht; niederdt
Druck v. M. Brandis i. Lübeck um
1492. Photolith. Reprod. Wien,Gil-
hofer. 8°. 8 S. M. 5. [4
Vgl. Nr. 8518; 20; 37; 45; 53. 3881; 85.
3936m; 54k. 4006. 4828b; 66b. 4335a.
*r Dziatzko, Beitrr. z. Gutenbergfr.,
s. Nr. 2997. Rec: Lit. Handw. 28,
890 f. (Falk); HJb 10, 693; CB1
1585 f.; DLZ 10, 1643 f. (L. Müller);
R. d. bibliot. 2, 74-6 (Castellani). [5
Monnoyer, Ch., Recherche« sur les
origines de Timprim. av. Gutenberg.
Le Mans, Monnoyer. 8°. 16 p. [6
m Neuzeit
In Allgemeines.
PhlHppaen, Neuere Zeit (s. Nr. 534).
III. (Allg. Weltg. IX.) S. 1-192. * Rec. :
RC 27, 157-9 (Chuquet). [4807
Ranke, Leop. v., Die röm. Päpste
in d. letzten 4 Jhh. 9. Aufl. I. Lpz.
Duncker k H. gr. 8°. XTV, 336 S.
M. 6. [8
II, 7. Schisma bis Ref. III, 1—2. Neuzeit (allgem.), Ref.zeit. 551
V. Reformationszeit 1517-55.
Allgem. 4809-15 ; Geist. Leben u. innere Zu-
stande 4816-31 ; Schriften and Leben der Re-
formatoren etc. 4882-50 1 Polit. Entwicklang
4851-65; Territoriales u. Locales 4866-85.
Winter, Geo., [Lit. d. J. 1886, betr.]:
Dt. G. 1519-1618. (JBG Bd. 9, III,
1-18.) [4809
Hoilaender, Alk., Sleidaniana. (ZG-
Oberrh 4, 387-42.) [10
* Janssen, G. d. dt. Volkes VI, s.
Nr. 641 u. 2205. Rec: HJb 10, 389
bis 98 (Dittrich); Polyb. 29, 449 f.
(Bernon); ZKTh 374 (Michael);
ThLBl 362 f. (Gussmann). — Siehe
auch: Janssen gegen Kluckhohn
(HJb 10, 343-8) u. Kluckhohn's;
Antw.n Wider J.a (HZ63,M7). Desgl.
A. M o o n ey : J., Germany's great hist.
(Amer. cath. quart. R. 1888). [11
•ft Janssen, L'AUemagne et la r6-
forme, s. Nr. 2205a. Rec: Le Livre
10, 183 f.; HPB11 103, 398-406. [12
«$fr Schaff, Hist. of the Christ, church,
e. Nr. 2206. Rec: Jb. f. G. d. Prot,
i. Oesterr. Nr. 1-2 (Lo es che); Presb.
R.April (Rainy);ThLZ14,283(Ben-
rath); ThLBl 327-9 (Kawer au). [13
# Creighton, Hist. of the Papacy,
s. Nr. 542. Rec: Chnrch Quart. R.
jul.; ZKTh 1888, Nr. 4 (Zimmer-
mann). [14
Kolde, Th., Beitrr. z. Ref.-G. (Sep.
a. Kirchengesch. Studien H. Reuter
gewidm.) Lpz., Hinrichs. 1890. gr. 8°.
70 S. M. 1,20. [15
«X-Carriere, Philos. Weltanschauung
d. Ref.-Z., s. Nr. 544. Rec: A. f. G. d.
Philos. 2, 475-9 (Stein). [16
Kolde, Th., Aus d. Univ.-Matrikeln
v. Bologna u. Frankf. a. O.; Notizen
z. Ref.-G. (ZKG 10, 447-58.) [17
Kawerail, Gust., Die Schicksale d.
Jakobusbriefes im 16. Jh. (Z. f. kirchl.
Wiss. 360-70.) [18
Soffner, Jon., Ein Lutherfestspiel
a. alter Zeit: Ludus Ludentum Ludum
Ludens, quo J. Hasenbergius Boh.
in Bacchanalib. Lyps. etc. exhibuit.
a. 1530. Im Auszug. Bresl., Aderholz,
gr. 8°. IV, 26 S. M. 0,60. [19
Schmidt, C, Mich. Schätz, gen.
Toxites; Leben ein. Humanisten u.
Arztes a. d. 16. Jh. Strassb., Schmidt.
1888. VII, 131 S. M. 2,80. *Rec: HZ
62, 322-4 (E 1 1 i n g e r); RC 28, 235-7. [20
Deutsche Zeitschr. f. Geschichte w. 1889,
Jacobi, G. H., Der Mineralog Geo.
Agricola u. s. Verh. z. Wiss. s. Zeit.
(Lpz. Diss.) Werdan i. S., Anz. 8°.
72 S. M. 1,20. [21
Hauff en, Adf., Casp. Scheid t, d.
Lehrer Fischart's; Studien z. G. d.
frobianischen Lit. in Dtld. (Qn. u.
orschgn., hrsg. v. ten Brink etc.
66). Strassb., Trübner. gr. 8°. VIII,
136 S. M. 3. * Rec : HZ 68, 128 f. [22
Ges8ler. Alb., Der Antheil Basels
an d. dt. Literat, d. 16. Jh. (Sep. a.
„Vom Jnra z. Schwarzwald" VI,
Hft. 2.) Lpz., Fock. gr. 8°. IV, 69 S.
M. 2. [23
Z., F., Helius£ob.Hessu8.(He88enld.
2, 11.) [24
<£ Vögelin, Tschudf 8 epigr. Studien,
8. Nr. 686. Rec: Berl. Phil. Wschr.
9, 932-6 (Siebourg). [25
$r Widmann, £. Mainzer Presse d.
Ref.zeit, s. Nr. 2210. Rec: CB1862 f;
CB1 f. Biblw. 6, 209-11 (Velke); Lit.
Handw. 23, 391 f. (Falk); B11LÜ 474
(Boxberger). [26
«& Wedewer, Dietenberger, s. Nr.
503 u. 2211; auch Münst. Diss. Rec:
A. stör. It. 2, 119 f. (Giorgetti);
KB1GV 37, 70 f.; Lit. Rs. Nr. 1 (Pa-
stor); Th. Lit.-Ber. Nr.l (Schultze;)
GBl 541 f.; ThLBl 245 f. (Guss-
mann); ThQSchr 71, 476 f. (Fu n k) ;
HZ 63, 311-19 (W. Walther). [27
Schubert, Ed. u. K. Sudhoff, Para-
celsus-Forschungen. II: Hss. Docc.
z. Lebensg. Theophrast's v. Hohen-
heim. Frankf., Reitz & Koehler. 8°.
VI, 181 S. M. 8. [28
Schratz, W., Einleit. Gutachten d.
Regensb. ärztl. Gollegiums an den
Rath aUda üb. d. Apotheker-Ordng.,
1548. (KB1GV 37, 93-5.) [29
Schuhmacher, Die american. Unter-
nehmen, d. Augsburger Welser, 1525
bis 47. (Dt. ffeogr. Bll. XII, Nr. 1.) [30
Guriltt, Conr., Dt. Turniere, Rüs-
tungen u. Plattner d. 16. Jh. (Lpz.
Diss.) Dresd., Gilbers. 8°. HI, 114 8.
M. 3. *Rec: DLZ 10, 1652-54
(Schrick er). [81
& Luther, 11 ungedr. Predigten,
s. Nr. 550. Rec: ThLBl 1888,
335 (Walther). [32
4t Dommer, Lutherdrucke, s. Nr.
551. Rec: ThLZ 13, 453-5 (En-
ders). [33
Köstlin, J., Luther'sche Predigten
n. ». 36
552
Bibliographie Nr. 4834—4895.
aus Melanchthon's Hand. (Z. f.kirchl.
Wiss. 390.) [4834
Tschackert, P., Wer hat die Königsb.
Lutherpredigten Poliander's urspr.
nachgeschrieben? (Ebd. 307-14). [35
# Kolde, Luther, s. Nr. 2227. Rec:
DLZ 10, 1073-5 (Knaake); B11LU
387 f. (Sali mann); ThLZ 14, 499 f.
(Bossert). [86
Dorneth, Luther, (s. Nr. 2228). III.
(Schl.-)Th. 247 S. M. 2. [37
4t Keller, Joh. v. Stanpitz, s. Nr.
553 u. 2232. Rec: DLZ 10, 619 f.
u. 621 f. (Keller's Entgegng. u. Ant-
wort Kawerau's); Jb. f. d. G. d.
Prot. i. Oesterr. Nr. 1-2; Archiv 88 f.
(J.Fisch er) ;Presb.R.Apr.(Briggs);
Ref. K.-Ztg Nr. 19; Westerm. 267 f.;
GGA 574-85 (Kolde); CB1 1087 f.;
ThStK 1890, 185-94 (Lemme). [38
Grube, K., Die Tetzelliterat. d. Neu-
zeit. (Lit. Rs. f. d. kath. Dtld.161-6.) [89
<ft Gottschick, Luther v. christl.
Gottesdienst, s. Nr. 555. Rec: DLZ
10, 419 f. (Krauss); Z. f. prakt.
Theol.ll, Nr. 2 (Bassermann). [40
Kawerau, 6., De digamia episcopo-
rum ; e. Beitr. z. Lutherforsch g. Kiel,
Homann. gr. 8°. 62S. M.1,20. #Rec:
DLZ 10, 17 (Knaake). [41
<fr Franke, Schriftsprache Luther's,
s. Nr. 2241. Rec: DLZ 10, 877 f.
(Sc h röd e r); Z. f. dt. Unterr. III, Nr. 1
(Harich). [42
Hartfelder, Em., Phil. Melanchtbon
als Praeceptor Germaniae. (Mon.
Germ, paedag. VII.) Berl., Hofmann,
gr. 8°. XXVIII, 687 S. M.20. #Rec:
WschrKPh 6, 745-8 (Kl ix); Philol.
Wschr. 9, 1015-8 (Paulsen); ThLBl
393 ff. (Kawerau); DLZ, 1411-4 (Zieg-
ler): Grzb.48, IV, 174-84 ; 224-32. [43
<X>Drew8, Pirkheimer, s. Nr. 565.
Rec. : M VGNürnb. 7, 287-91 (Hage n).
— Vgl. Grenzb. 48, III, 122-7 (W.
Pirkheimer u. d. Ref.). [44
^Briefwechsel Bugenhagen's, s. Nr.
560 und 2248. Rec: ThStK 801-3
(Hering). — Vgl. Enders, Nachtrr.
zu Vogt's Briefw. B.'s (ebd. 787-92). [45
«fc Hering, Bugenhagen, s. Nr. 561.
Rec: ThStK 80816 (Kawerau). [46
Galvini opera etc. (s. Nr. 567 und
8037). Vol. 38-40. (Corpus ref. 66-68.)
703; 646; 722 8p. ä M. 12. [47
Pasquet, Ed., Essai sur la predicat.
de Calvin (These Montauban). Ge-
neve. 1888. 8°. 88 p. [48
•ft Baumgartner, Calvin hebraisant,
8. Nr. 3039 (wo falsch Baumgarten).
62 S. Rec: CB1 1257 f. Ref. K.-Ztg.
Nr.32;R.de theol.etdephil.Nr.2. [49
Zahn, Adf., Calvin als Dichter.
(Z. f. kirchl. Wiss. 315-19.) [50
$r Catalogue etc. de Franc 1, s. Nr.
2260. Rec. : RC 27, 487-9 (Rott). [51
<& Redlich, Reichstag zu Nürnberg,
s. Nr. 580. Rec: ThJber. 7,188 (Ben-
rath); HJb 10, 98-103 (Dittrich). [52
-fcRadlkofer, E. v. Günzburg, s. Nr.
589. Rec. : HZ61, 306 f. (Egelha&f). [58
Merx, Otto, Thomas Münzer und
Heinr. Pfeiffer 1523-25; e. Beitr. z.
G. d. Bauernkrieges in Thüringen.
Th. 1. Gott., Vandenhoeck & R. 8*.
118S.M.2,40.— S. 1-64 Gott Diss. [54
Eiben, Arn., Vorderösterreich u. *.
Schutzgebiete i. J. 1524; e. Beitr. z.
G. d. Bauernkriegs. (Strassb. Diss.)
Stuttg., Kohlhammer. 8°. XII, 161 S.
M. 2. *Rec: B11LU 665 (J entsch);
DLZ 10, 1685 (Hartmann). [55
Falckenheiner, W., Ber. Sigmunds
v. Boyneburg an Ldgf. Phil. üb. d.
Kampfe d. Truchs. Georg m. d. Bauern,
1525. (ZGOberrh 4, 393-5.) [56
Niemöller, J., Ein Wort üb. d. sog.
Pack'schen Händel etc. (HPB11 104.
1-24 etc.; 401-17). [57
Brieger, Th., Die Torgauer Artikel;
e. Beitr. z. Entstehungs-G. d. Aug?b.
Confe8sion. (Sep. a. Kirchengeech.
Studien H. Reuter gewidm.) Lpz.,
Hinrichs. 1890. 8°. 56 S. M. I. [58
Chiesi, Uno, La guerra in Piemonte
tra Carlo V. e Franc I., 1536-37.
Reggio, Calderini. 16°. 42 p. [59
IfMorsolln, n concilio di Vicenza
(s. Nr. 3045). Sep. Venezia, Antonelli.
8°. 51p. Rec: R. stör. It. 6, 373. [60
#r Kannengieeser, Kapitulation zw.
Karl V. u Paul III, s. Nr. 2278.
Rec : R. stör. It. 6, 120 f. (C i p o 1 1 a) [61
Schilling, Alb., Der schmalkald.
Krieg in s. Folgen f. d. oberösterr.
Donaustädte Mengen etc. u. d. Fürsten-
krieg. (Freib. Diöc-A. 20, 277-92.) [62
<X»Kanngleaser, Geo. v. Mecklenbg.,
s. Nr. 601. Rec: GBHMagdeb. 23,
324 (Hülsse). [63
Brissac, Marechal de et de Bonr-
0benil8, Lettres a Gui de Maurignon:
guerre de Piemont. (Ball. hist. et
philol. du comitä des travaux hist.
1888, 67-101.) # 1551 u. 52. [64
III, 2—3. Reformationszeit, Gegenreformation.
553
<£ Beutel, Augsb. Interim, 8. Nr.
2280. Lpz., Fock. M. 1. Rec: HZ 62,
826-9 (Kawerau, lobend). [4865
Heidemann, Jul., Die Ref. in d. Mark
Brandenbarg. Berl., Weidmann. 8°.
VIII, 863 S. M. 5. [66
Hering, H., Die Urk. d. Treptower
Landtags abschied es vom Jahr 1584.
(ThStK 798-7.) [67
Friedensburg, F., Stadien z. Münzg.
Schlesiens i. 16. Jh. I. (ZN 16, 345
bis 849.) [68
Hülste, Fr., Card. Albrecht, Kf.
u. Erzbisch, v. Mainz u. Magdeb., u.
Hans Schenitz. (GBUMagdeb. 24,
1-82.) [69
DibeliUS, F., Die Einführg. d. Ref.
in Dresden. Dresd. , Naumann, er.
8°. IV, 89 S. M. 1,25. [70
Hering, H. , Mittheilgn. a. d. Pro-
tokoll d. Kirchen- Visitation im sächs.
Kurk reise v. J. 1555. (Hall. Progr.)
Wittenb., Herrose. 8°. 82 S. M.0,60. 171
Schattenburg, L, Beitrr. z. Kde. d.
Ref.-G. d.Gfsch. Oldenb.-Delmenhorst
etc. Oldenburg, Stalling. 8°. 76 S.
M. 0,75. [72
* Daniel v. Soest, s. Nr. 619. Rec:
HJb 10, 398-404 (ünkel); Anz. f.
dt. Alth. 15, 299-824 (Strauch). [78
*Hölscher, Ref.-G. Herfords, s. Nr.
2298. Rec: CB1 1067; HZ 62, 537
(Wrede). [74
RQbsam, Jos., Die Chronik des
Apollo v. Vilbel. (ZVhessG 14, 196
bis 266.) #Abdr. d. Chron. [75
Steudell, E. , Konr. v. Bemelberg,
d. kl. Hess. Ldknechtsoberst. (Hessen-
land III, 2; 18 etc.; 62.) [76
4f Chroniken, Frankfurter, d. Ref.-
zeit, bearb. v. R. Jung, s. Nr. 627.
Rec: CB1 603 f.; WZ 8, 174-7. [77
Bossert, 6., Rottenburg a. Neckar
u. die Hft. Hohenburg im Ref.-ZA.
Forts. (Bll. f. Wtirtt. Kirch.-G. 8, 29
bis 32; 65 f.) [78
681er, E. Aug. v., Bernh. Göler, e.
Ritterleben a. d. Ref.zeit, nach Urkk.
Karlsr., Evang. Schrr.-V. 1888. 8°.
76 8. M. 0,80. [79
Cfecelius, Wllh., Elsaeszische Briefe
d. Brüder Jacob, u. Blaslus Fabricius.
(Alemannia 17, 144-51 ; 273-82). [80
^Tschudi, Chronik d. Ref.-Jahre, s.
Nr. 2312. Rec: A. stör. Lomb. 6,
27f.; ThI//, 14, 311f. (S tähelin). [81
Odinfa, Th., Das dt. Kirchenlied
d. Schweiz i. Ref.-ZA. Frauenf., Huber.
gr. 8°. IV, 1398. M. 2. # Rec: B11LU
698 f. (Boxberger). [82
Leist, Fr., Zur G. d. auswart. Ver-
tretg. Baierns i. 16. Jh. ; zugleich e.
Beitr. z. G. d. Geaandtsch.wesens
überh. Bamb., Buchner. gr. 8°. V,
118 S. M. 8. [83
Jäokel, G. d. Wiedertäufer in Ober-
österr., speciell in Freistadt. (Beitrr.
z. Landesk. Oesterr. ob d. E. 41,
1-82.) [84
Lev van Roimftal, Schreiben a. d.
J. 1508-20. (A. Cesky VII.) [85
Vgl. Nr. 3522; 47; 84. 3601. 3743; 54 d.
3926 d-e; 7«b; c. 3981. 4087 o; p; 61 o; 97.
41S0d; 58; 68. 4210b; 18C; 38; 55; 76b.
3. Gegenreformation und
SOjähr. Krieg 1Ö&5-1648.
Gegenref. 4886-93; 30jähr. Krieg 4894-4902;
Allg. Cultureeschichtiiches 4903-11; Terri-
toriales u. Loeales 4912-36.
Winter, Literaturbericht s. Nr. 4809.
Janssen, G. d. dt. Volkes VI, s.
Nr. 4811.
Weloker, 6., Ignatius v. Loyola u.
d. päpstl. Curie. (Dt. evang. Bll. 1888,
592 ff.) [4886
Heldenhain, A. , Beitrr. z. Politik
Philipp's d. Grossm. v. Hessen 1556
bis 1560. (ZVHessG 14, 8-195.) [87
Dargun, Die Reception d. peinl.
Halsgerichtsordnung Kais. Karl's V.
in Polen. (SavZ 10, 168-202.) [88
Müller, Th., Das Conclave Pius' IV.
(vgl. Nr. 647). Gotha, Perthes, gr.
8°. VII, 278 S. M. 4. [89
Otto v. Augsburg, Cardinal, Schrei-
ben üb. d. Conc. v. Trient; mitg. v.
Knöpfler. (HJb 10, 555-60.) [90
4f Leinz, Ehevorschrift d. Concils
v. Trient, s. Nr. 651. Rec: ThLZ 14,
263-6 (K. Köhler). [91
Rübsam, Jos., Nie. Mameranus u.
s. Buchlein üb. d. Reichst, zu Augs-
burg i. J. 1566. (HJb 10, 525-54.) [92
<R Saint-Poncy , Leo de, Hist. de
Marguerite de Valois. Paris, Gaume,
1887. 2 vol. 12°. 546; 594 p. Rec:
BECh 49, 488-90 (L. de Grand-
mai so n). [93
Heidenhain, A. , [Lit. d. J.
betr.]: Dtld. 1618-1713. (JBG Bd. 9,
III, 18-28.) [94
Neubauer, E., Die auf Magdeburgs
554
Bibliographie Nr. 4895—4949.
Blokade i. J. 1629 bezügl. Flügschrr.
(GBllMagdeb. 24, 110-84.) [4895
# Wittich, Zur Katastr. d. 10./20. Mai
1681, s. Nr. 708. Rec: Jbb. f. d. dt.
Armee 70, 113 f. [96
Inner, 6eo., Verhandlgn. Schwedens
m. Wallenstein etc. (s. Nr. 672), II.
(Publl. etc. 89.) LXXX V, 481 S. M. 14.
# Rec. v. I: MVGD Böhmen 27, 57
bis 59; CB1 709-11. [97
Baumgarten, P. Maria, Ein Gut-
achten v. 26 Cardinälen üb. d. Pacte
d. Kf. v. Trier mit Frkr. u. Schwed.
1632. (HJb 10, 560-64.) [98
Fagniez, Pere Joseph et Richelieu,
s. Nr. 677 u. 2347; dazu noch RQH
46, 461-515. Sep. Paris. 8°. 166 p.
* Rec. : Seances et trav. 2, 136 f. [4899
Laugel, Aug., Henry de Rohan, son
röle polit. et milit. sous Louis XIII,
1579-1638. Paris, Firmin-Didot. 8°.
VII, 445 p. Fr. 8. # Rec. : Polyb.
30, 252 f. (Baguenault de Pu-
chesse). [4900
Catualdl, Vitt, Sultan Jahja etc.;
Nuovi docc. alla stör, della questione
Orientale etc. nel sec. 17. Triest Chio-
pris. gr. 8°. 660 p. FL 5,10. #Rec:
CB1 1888, 1542 f. [4901
Beke, A. u. 8. Barabas, I. Raköczy
György es a porta. (Geo. Raköczy I.
u. d. Pforte.) Budap., Verl. d. ungar.
Ak. 1888. 8°. M. 10. [2
Vgl. Nr. 3510; 59 e. 4335 g.
Favaro, Ant., Supplem. al carteggio
di Ticone Brahe con G. A. Magini
nell' A. Malvezzi De' Medici in Bo-
logna. (Atti e mem. di Romagna 7,
142-53.) [8
Bergmans, P., L'autobiogr. de Juste
Lipse. (Mess. d. sc. biet. 133-57.) [4
L088Che, Jan Arnos Komensky; der
Pädag. u. Bisch. (Sep. a. Jb. f. G. d.
Prot, in Oesterr. 10, 99-125.) Wien,
Manz. 8°. 27 S. [5
Stricker, Joh., Dedüdesche Strömer,
e. niederdt. Drama, 1584; hrsg. v.
Joh. Bol te. (Drucke d. V. f. niederdt.
Sprachf. III.) Norden, Soltau. 8°. 76
u. 236 S. M. 4. [6
Lieder a. d. Anf. d. 17. Jh., mitg.
v. Ant. Birlinger. I. (Alemannia
17, 191 f.) [7
Zamoke, Zur Bibliogr. d. Faust-
buches. (SB d. sachs. Ges. d. W. 40,
181-200.) [8
Beck, H., Coburg. Dichter a. d
Zeit d. Hz. Casimir. (Progr.) Coburg.
4°. 40 S. [9
Dencker, H. , Ein Beitr. z. litor.
Würdigung Friedrich's von Logau.
(Progr.) Hildesheim. 8°. 96 8. [10
Seelmann, W. , Geo. Rollenhagen.
(GBllMagdeb. 24, 83-109.) [11
4fHoppe's G. d. 1. schwed.-poln.
Krieges i. Preussen, s. Nr. 694. Rec. :
MHL 17, 174-6 (Daraus); HZ 62,
518-21 (Ewald). [12
Ikier, Otto, Das colloquium chari-
tativum zu Thorn v. 1645 nach d.
Act. dargest. (Diss.) Halle. 8°. 30 S. [13
4f Ziegler, Gegenref. in Schles., s.
Nr. 699. Rec: Prot. KZtg 1888, Nr.
48 (Websky); MHL 17, 396-98 (v.
Grüner). [14
<X> Müller, Kursächs. Schulw., s. Nr.
1179. Rec.: Phil. Wschr. 9, 953. [15
Poeachei, Joh., üeb. M. Christ Leh-
mann^ Kriegschronik (Hs. d. k. Bibl.
zu Dresden) n. einige wiederaufgref.
andere Lehmann'sche Mss. (Progr. >
Grimma. 4e. 32 S. [16
Speck, Osk., Zur G. d. St. Pirna
im 30 j. Kriege. (Progr.) Pirna. 8*.
124 S. [17
Distel, Th., Beitrr. z. alt. Verf.-G.
d. Schöppenstuhls zu Leipz. Forte.
u. Schi. (SavZ 10, 63-97.) [18
Voigt, Geo., Ueb. d. Ramismus an
d. Univ. Ijeipz. (SB d. sächa. Ges.
d. W. 40, 31-61.) [19
Briefwechsel Spangenbergs; ges.
u. bearb. v. H. Rembe, 1550-84.
(Vgl. Nr. 4000 a.) Dresd., Naumann.
1888. 8°. 147 S. M. 2,25. *Rec:
ThLBl 473 f. (Müller); ThLZ 14.
85-7 (Kawcrau). [20
«*fr Keller, Gegenref. i. Westf., s. Nr.
705. Rec: MHL 17, 57-64 (Schmidt):
HZ 62, 537-43 (Stieve). [21
Ostfriesland u. d. Niederl. 1568-71 ;
Zur G. d. Wassergeusen. (Mitthh. a.
d. Stadt-A. v. Köln 17, 53-120.) [22
Isabella Clara Euienia, Fürstin d.
Niederlande; e. Charakterbild. (HPBU
104, 241-56; 352-64.) [23
%r Documenta conc. les relations
entre le duc d' Anjon etc., s. Nr. 3132.
Rec: CB1 1263 f.; RC 28, 304 f. [24
Witte, Alph. de, Namismatique bra-
banc : des monnaies de necessite,
emises par la v. de Brux., 1584-85.
(Sep. a. R. beige de num. 45.) Brux..
Gobbaerte. 8°. 18 p. [25
III, 3-4. Gegenreform, etc ; v. westf. Frieden bis z. Tode Karl's VI. 555
Unkel, K., Die Finanzlage i. Erzstifte
Köln unt. Kf. Ernst v. Baiern 1589-94.
(HJb 10, 493-524; 717-47.) [4926
Beiträge, Urkdl., z. G.Hanaus i. 30 j.
Kr., a. d. Nachl. Hz. Bernh.'s v. Wei-
mar; hrsg. v. R Wille. Hanau,
Alberti. 1888. gr. 8°. X, 68 S. M. 1,50.
#Rec:HZ62, 545 f. (Fischer). [27
Weber, H., Joh. Gottfr. v. Asch-
hansen, Fürstbischof v. Bamb. und
Würzb., Hz. zu Franken. Würzb.,
Bucher. gr. 8°. XVI, 167 S. M. 2.
# Rec. : Lit Handw. 28 , 360 f.
(Lahn er). [28
Nestle, E., Zur Entführg. d. Tübinger
Bibl. i. J. 1625. (Bll. f. württemb.
Kircheng. 3, 87 f.) [29
TournTer, C., Le protestantisme dans
le pays de Montbeliard. Besancon,
Jacquin.8°. XI, 439 p. Fr. 4. #Rec:
Polyb. 30, 54 (Sequanio). [30
Benrath , H. E. , Die Vertreibg. d.
Evangelischen aus Locarno 1555 nach
d. Ber. d. Augenzeugen Th. Duno.
Barmen, Klein. 8°. 29 8. M. 0,40. [31
•& Rosenthal, Behördenorganis. Fer-
dinande I, s. Nr. 716. Rec: RC 26,
396 f. [82
Czerny, Alb., Der 2te Bauernauf-
stand in Oberösterreich 1595-97.
Linz, Ebenhöch. 1890. gr. 8°. IV,
382 S. M. 8. [83
Gindely, Ant., Die Gegenreformation
u. d. Aufstand in Oberösterr. 1626.
(Sep. a. SBWAk.) Wien, Tempsky.
Lex.-8°. 56 S. M. 0,90. [34
Haselbach, Karl, Niederösterreich
z. Z. d. 30j. Krieges. (Bll. d. V. f.
Ldkde. v. Niederösterr. 22, 81-105.) [35
$r Landesordnung, Verneuerte, Böh-
mens, s. Nr. 2390. Rec. : CB1 1067 f. [36
Vgl. Nr. 3544. 3624; 32: 40; 76: 95. 9725c.
3884; 85; 40. 39261; 54h. 4O00(l; 37b; h;
42; 44h; 57c; 97. 4105a; g; 11; 34c; 38 g-h.
4208; 10c; 15; 63a; 74a; 76 e; 94g. 4335 f.
4. Vom westf Ol. Frieden bis z.
Tode KarVs VI. und Friedr.
Wilhelm?* I. 1648-1740.
Allgemeines 4937-42; Beziehen, zu Frank-
reich 4943-68 : Nordische Verhältnisse und
Brandenburg-Preussen 4954-63 ; Andere Ter-
ritorien 4964-71 ; AUg. Cnlturgeschichtliches
4972-82.
Heldenhain, Lit.-Bericht, s. Nr. 4894.
Koser, R. u. Walth. Schultze, [Lit.
d. J. 1886, betr.]: Dtld. 1713-86.
(JBG Bd. 9. III, 29-34.) [4937
Erdmannsdörffer, Dt. G., (s.Nr. 722.)
S. 161-320 (Oncken Abth. 160.) #Rec. :
DLZ 10, 817 f. (Meinecke). [38
Recueil des instruet. donnees aux
ambass. etc. de France, (s. Nr. 2392
u. 3167.) VII: Baviere, Palatinat,
Deux-Ponts, avec intr. p. Lebon.
XXXVI, 616 p. - * Rec. v. Abth.
Pologne: R. d'hist. dipl. 3, 293-7
(Walizewski); RC 27, 232-4
(Chuquet); Le Li vre 10, 182; RQH
46, 344-6 (Baudrillart); MIÖG 10,
489-93 (Pribram). — Rec. d. ganzen
Sammig.: B. d'hist. dipl. 3, 447-50
(Lefevre-Pontalis). [39
Saint-Simon, Memoires, p.Cheruel
et p. Regnier. 2« ed. T. XIX. Paris,
Hachette. 18°. 451 p. Fr. 3,50. [40
•& Salnt-Simon, Memoires, ed. Bo is-
lisle, s. Nr. 2394. Rec: Polyb. 29,
344-6 (K e r v i 1 er); RC 27, 391-4. [41
Rahstede, H. 6eo., Studien zu La
Rochefoucanld's Leben und Werken.
Braunschw., Schwetschke. 8°. VIII,
184 S. M. 2,40. *Rec: Grenzb. 48,
535 f.; Litbl. f. genn. u. rom. Philol.
10, 224 f. (Koschwitz). [42
<£ Zwiedineck-Siidenhoret, Oeffentl.
Meinung 1650-1700, s. Nr. 730. Rec:
CB1 638; HZ 62,329 f. (Pribram). [43
Pfeifer, Hart., J. Alb. Poysels Ge-
dichte wider Ludw. XIV. u. d. Fran-
zosen. (Progr.) Altenburg. 4°. 16 S. [44
Chemel, Ligue ou alliance du Rhin.
(Mem. de l'ac des sc. mor. et polit.
16, 995-1028.) [45
Legrelle, A., La diplomatic franc
et la succession d'Espagne I: 1659-97.
Paris, Pichon. 1888. 8°. XL, 530 p.
Fr. 10. *Rec:RH41,421-6(Morel-
Fatio). [46
Baudrillart, Alfr., a) Examen des
droits de Philippe V et de ses des-
cendants au trdne de France. TB.
d'hist. dipl. 3, 161-91; 854-84.) —
b) Les pr^tensions de Ph. V a la
cour. de Fr. d'apres des docc. inedits.
Paris, Picard. 8°. 71 p. [47
* Vooue, de, Villars, s. Nr. 2407.
XII, 409; 452 p. Fr. 15. Rec: Polyb.
29, 436 f.; Bullet, crit. Nr. 14;
S^ances et trav. 31, 613-5 (Duruy);
RQH 45, 595-600 (Baguenault de
Puchesse);RC27,214-6(Chuquet);
HZ 62, 564-68 (Pribram). [48
<% Parri, Vitt. Amad. II. ed Eugenio
di Savoia, s. Nr. 745. Rec: HZ 62,
181-3 (Tupetz). f49
550
Bibliographie Nr. 4950—5006.
Witzleben, A. v., Des Fürsten Leo-
pold I. v. Anhalt-Dessau Jugend- u.
Lehrjahre (Publicat. a. d. Nachl. v.
Witzleben's), 1. u. 2. Folge. (Beiheft
z. Milit.-Wochenbl. 149-206 u. 217
bis 276.) [4950
<ft Relazioni dipl. di Savoia, s. Nr.
750. Rec: RQH 44, 646 f.; R. d'hist.
dipl. 3, 132-4. [51
# Weber, Quadrupelallianz, s. Nr.
751. Rec: HZ 61, 510 (Tupetz). [52
Zwiedineck-Südenhorst, H. v., Die
Schlacht v St. Gotthard 1664. (MIÖG
10, 443-58.) [53
Meinecke, Fr., Brandenburg und
Frankr. 1688. (HZ 62, 196-241.) [54
Bandinl-Piccolomini, F., Berlino e
la sua corte 1696. (Rassegna nazion.
1888, 16. Febr.) [55
Friedrichs III. Briefe an d. Kurf.
Sophie v. Hannover; Danckelmann's
Sturz, mitg. v. Fr. Mein ecke. (HZ
62. 279-85.) [56
Friedberg, Heinr. v., Der Kriminal-
procesß wider d. Ungarn Mich. v.
Klement, e. Episode a. d. Regz. Fr.
Wilh. I. (HZ 62, 386-465.) [57
Ayerst, W., Letters 1706-21 (s. Nr.
2419). Schi. (EHR 4, 539-47.) [58
Bonac, Les affaires du nord (s. Nr.
760 u. 2421). Fin. (R. d'hist. dipl.
3, 384-401.) [59
Stille, Arth., Studier öfver Dan-
marks Polit. under Karl XII: 6 Polska
krig 1700-1707. (Diss.) Lund. 8°.
96 'S. [60
Moller, H. L, Kong Kristian VI
og grev Kristian Ernst af Stolberg-
Wernigerode. (Diss.) Kjobenhavn,
Gad. 8°. #Rec: Dt. R. 14, 127 f. [60a
$r Meyer, Preuss. Handwerker-
politik, s. Nr. 2428. Rec: HZ 62,
355-7 (Born hak). [61
4£Brey8ig, Process geg. Danckel-
mann, s. Nr. 2429. Rec: Jb. f. Ge-
setzg. etc. 13, 273-5 (Hintze); B11LU
364 (W. Schultze). [62
Klrmis, M., Die Schulden der Stadt
Fraustadt 1681. (ZHGPosen 4, 894
bis 399.) [63
Jacoby, Moral. Wochenschrr. Ham-
burgs, b. Nr. 848. Hamburg, Herold.
M. 2,50. # Rec: Z. f. vergl. Lit.-G.
etc. 2, 384-7 (Wohlwill). [64
Mathot, L, Geschiedenis des Vader-
lands; Karel VI. 1700-1740. N. uit-
gaaf. Gand, Leliart. 8°. 196 S. Fl. 3.
*Rec: Dt. Warande 2, 103; RQH
46, 298. [65
Brischar, Fenelon u. d. Kurf. Jos.
Clemens v. Köln. (Katholik 1888,
U, 488-517.) [6t>
Hermann, W. , Französ. Religion s-
Bedrückgn. in d. dt. Ländern am
Rhein; e. Gedenkbl. z. 200j. Erinnerg.
an d. grosse Pfalzverwüstg. i. J. 1689.
Barmen, Klein. 12°. 45 S. M.0,10. [67
Rady, Die Zustände d. St. Giesaen
zu Anf. d. 18. Jh. (Mitthh. d. ober-
hess. GV 1889, Bd. 1.) [6*
Heigel, K. Th., Der Umschwung d.
baier.Polit. 1679 83. Sep. a. AbhMAk.
Mönch., Franz. 4°. 116 S. M. 3,50.
#Rec:DLZ10,1723(Meineckc)[69
Rulth, M., Kurf. Max Em an. v.
Baiern u. d. Donaustädte. Ingoist.,
Ganghofer. 4°. VIII, 316 S. M. 4 [70
Kaufmann, Dav., Die letzte Ver-
treibg. d. Juden aus Wien u. Nieder -
österr. ; ihre Vorgesch. 1625-70 u. ihre
Opfer. Wien, Konegen. gr. 8°. 111,
228 S. M. 3,60. [71
Geizer, H., Eine kath. Kircheng.
auf d. Index. (Jbb. f. prot Theol.
15, 226-80.) «fcNatalis Alexander
1684. [72
Bodemann, Ed., Der Briefwechsel
d. Gottfr. Wilh. Leibniz in d. k. off.
Bibl. zu Hannover. (Vgl. Nr. 3206.)
Hann., Hahn. Lex.-8°. 415 p. M.12. [73
Schilling, A. J., Joh. Jak. Dillenius,
1687 1747. (Sammig. gemeinverst.
wiss. Vortrr. 66.) Hamb., Verl.-Anst.
gr. 8°. 34 S. M. 0,80. [74
Meyer, Joh., Aussprache d. Hoch-
deutschen im 17. Jh. nach franz.
Auffassg. (Alemannia 17, 137-43). [75
Bolte, Joh., Geist). Komödie in
Schiltach, 1654. (Alemannia 17,
152.) [76
Zarncke, a) Neue Mitthh. zu d.
Werken Christ. Reuter's. (SB d. sächs.
Ges. d. W. 40, 71-136 u. 200 f.) —
b) Berichtigungen fremder u. eigener
Angaben zu Chr. R. (Ebd. 1889, I,
28-35.) [77
Lemcke, Karl, Von Opitz bis Klop-
stock; e. Beitr. z. G. d. dt. Dichtg.
Lpz. #> Rec: A. f. d. Stud. d. neuer.
Spr. 82, 325 f. [78
Sliphan, Bernh., Shakespeare im
Anbruch der class. Zeit uns. Lit.
(Dt. Rs. 15, III, 401-17.) [79
III, 4-5. Westf. Friede — Karl VI. ; ZA. Friedr.'s d. Gr.
557
Wolff, Eng., Joh. Elias Schlegel.
Berl., Oppenheim. 8°. IV, 217 S.
M. 4. # Rec: CB1 1198; Anz. f. dt.
Alth. 15, 347-56 (Rentsch); RC 28,
240 f. (Chuquet). [4980
Fischer, A., Ueber Liederdichter d.
Nürnb. Gesangbuchs v. J. 1676. (Bll.
f. Hymnol. 67 ff.) [81
MSIIer-Frauenstein, Geo., Ueb. Zieg-
ler s Asiat. Banise. (Z. f. dt. Phil. 22,
60-92; 168-213) * Vgl. Nr. 3224. [82
Zur G. d. Zeitraums vgl. Nr. 3504. 3864;
67; 78; 98. 3926f; 84c; 4000c; 37e; 57c;
58b; 61b; 68; 78. 4154; 67; 72c; 81a; C.
4906; 18b; 27b; 49b; e; 60a; b; 64; 81.
4335b; 57; 59; 62; 93 d; 95 f.
ö. Zeitalter Friedrich?* d. Gr.
1740-1789.
Allgem., 7lähr. Krieg etc. 4983-89 : Friedrich
d. Gr. und Preussen 4990-95: Andere Terri-
torien 4996-99; Geistiges Leben im 18. Jh.
5000-19.
Koser u. Schultze, Lit. zu 1713-86,
s. Nr. 4937.
•$$> Karge, Die russ.-österr. Allianz,
s. Nr. 787. Rec: HZ 62, 333 f.
(Naude). [4983
Auszüge aas J. Sal. Riemers Leipz.
Jb. 1744-71. (Qn. z. G. Leipz. I, 335
bis 442.) # Nur d. 2. schles. u. d.
7j. Kr. betr. [84
«5fr Trotha, v., Russ.-österr. Cooper.,
8. Nr. 2447. Rec: MHL 17, 293-6
(F. Voigt). [85
<ft Barthelemy, Ed. de, Hist. des
relations de la France et du Dane-
mark 1751-70. Rec: CB1 78. [86
Sorel, A.t La question d'Orient au
18e siecle; le partage de la Pologne
et le traite de Kainardji. 2 ed. Paris,
Plön. 18°. IV, 292 p. Fr. 3,50. *Rec:
Le Livre 10, 439 f. [87
<ft Wolf, Aus d. Zeit Mar. Theresia's,
s. Nr. 813. Rec: HZ 61, 829-31 (Tu-
petz); MHL 17, 296 (Bloch). [88
-dt Recueil des anc ordonn. de la
Belg., s. Nr. 814. Rec: RQH 45,
289 f. (Lahaye). [89
Correspondenz, Polit., Friedr. d. Gr.
(s. Nr. 818). XVII. Berl., Duncker.
gr. 8°. 480 S. M.14. #Rec v. XV
u. XVI: MHL 17, 177-82 (Schultze);
CB1 608-6. [90
Lehmann, Max, Die ursprungliche
Fassung d. Hist. de mon temps Fried-
rich^ d. Gr. (HZ 62, 193-6.) [91
Friedlich'* d. Gr. musikal. Werke
[hrsg. v. Ph. Spitta]. I : Sonaten für
Flöte u. Klavier. Nr. 1-12. #Rec:
Grenzb. 48, III, 166-73. [92
Brünneck, Wilh. v., Die Aufhebg.
d. Leibeigenschaft durch d. Gesetz-
gebg. Friedr. d. Gr. u. d. allg. preuss.
Landrecht. (SavZ 10, 24-62.) [93
-fcZakrzewskl, Reform d. ländl.
Steuern, s. Nr. 889. Rec: Z. f. d.
ges. Staatsw. 44, 573-6; Jbb. f.
Nationalökon. 17, 584 f. (Lam-
precht). [94
Stern, Alfr., Mirabeau in Berlin.
(Dt. Rs. 15, III, 383-400.) [95
Vgl. Nr. 3897. 3927 b; 53 b. 4000 c. 4206.
Motz, Fr., Hz. Karl v. Sachs.-Mei-
ningen u. A. L. Schlözer (Schrr. d.
V. f. meining. G. u. Ldke. Heft 5).
gr. 8°. 32 S. [96
<$£> Adam, Alb. Eug., J. J. Moser als
württemb. Landschaftsconsulent 1751
bis 91. Stuttg., 1887. Rec: HZ 62,
371 f. (Egelhaaf). [97
# Schneider, Eug., Phil. Friedr.
Rieger. (ADB 28, 546-8.) (98
4f Fournier, Handel etc. in Ungarn
u. Polen, s. Nr. 817. Rec: GGA 39 f.
(v. Below); R. d'hist. dipl. 2, 126 f.;
MHL 17, 373-5 (Neustadt). (4999
Vgl. Nr. 3694. 4060b. 4181c. 42740. 4354.
Weber, Geo., Die Jesuiten u. d.
Aufklärungszeit. (Dt. R. 14, 72 bis
85.) [5000
Birlinger,Ant., Curiosum e. Leichen-
predigt auf Karl VII., 1745. (Ale-
mannia 17, 136.) [5001
Weisse, Fei. u. Frdr. Jacobl, Briefe
an Lorenz Westenrieder a. d. JJ.
1781-88; mitg. v. A. Kluckhohn.
(SBMAk 237-70.) [2
# Ans d. Joseph. Wien, s. Nr. 2484.
Rec: Lit.bl. f. germ. u. rom. Philol.
10, 169 f. (Schöer); Z. f. österr.
Gymn. 40, 525-30 (Hauffen); HZ
62, 553 f. (Tupetz). [3
Deutsch, 6., Joh. H. Gottl. v. Justi;
e. Beitr. z. G. d. Cameralwiss. in
Dtld. (Z. f. d. ges. Staatsw. 45, 554
bis 567.) [4
Morf, H., Zur Biographie Pesta-
lozzi^. IV. Winterthur, Ziegler. gr.
8°. VIII, 617 S. Fr. 8. #Rec: B11LU
663 f. (Jentsch); Grenzb. 48, IV,
278-80 (Jentsch). [5
# Greyerz, Beat Ludw. v. Muralt,
558
Bibliographie Nr. 5006-5066.
s. Nr. 850. Rec: ThLZ 13, 468-70
(Eck). [5006
4f Herder'8 Briefe an Hamann , s.
Nr. 2476. Rec: ThLZ 14, 439 (Lin-
denberg); HZ 63, 132 f. [7
Nagel, Wilh., Die dt. Idylle i. 18.
Jh. (Diss.) Zürich. 8°. 82 S. [8
Goethe's Gespräche; hrsg. v. Bie-
dermann (s. Nr. 3282). II. Lpz.,
Biederm. gr. 8°. XIV, 362 S. M. 5.
# Rec. v. I u. II: RC 28, 186 f.;
PJbb 64, 608 ff. [9
Goethe's Tagebücher d. 6 ersten
Weimar. Jahre 1776-82, hrsg. v. Hnr.
Düntzer. Lpz., Dyck. gr. 8°. III,
261 S. M. 6. [10
Briefe v. Goethe's Mutter an d.
Hrzg. Anna Amalia; neu hrsg. u. erl.
y. K. Heinemann. Lpz., Seemann.
8°. XV, 159 S. M. 2,20. #Rec:
CB1 1079 f.; PJbb 64, 608. [11
Rod, Ed., La jeunesse de Goethe.
(Bibl. univ. 42, 568-91 u. 43, 293
bis 314.) [12
Düntzer, H., Goethe u. Karl Augast;
Studien zu Goethe's Leben, 2. Aufl.
I-III. Leipzig, Dyck. 1888. gr. 8°.
969 S. M.18. #Rec: HZ 62, 339-41
(Gebhardt); Westerm. 67, 415. —
Vgl. Ggw. 35, 56-8 (Bulle). [13
Eggers, K., Rauch u. Goethe ; urkdl.
Mittheilgn. Berl., Fontane, gr. 8°.
XV, 251 S. m. 6 Taf. M. 5. *Rec:
CB1 989 f.; DLZ 10, 1166 f. (ür-
lichs); Ggw. 36, 116-9 (Düntzer);
Dt. Rs. 15, III, 469-71. [14
Brennlng, Em., Goethe nach Leben
u. Dichtg. Gotha, Perthes. 8°. 175 S.
M. 2,40. [14a
Carel, 6eo., Voltaire u. Goethe als
Dramatiker; e. Beitr. z. Lit.-G. (Progr.)
Berl. 4°. 38 S. [15
Gaedertz, K.Theod., Eduard d' Alton,
e. Lebensbild, m. ungedr. Briefen
Goethe's. (Westerm. 83, 239-53.) [16
Jurlsch, Relnh., Schiller als Welt-
bürger u. Freund 8. Vaterlandes.
(Progr.) Breslau. 4°. 16. S. [17
Liebrecht, L., Schillert Verh. zu
Kant' s eth. Weltansicht (Sammig.
gemeinverst. Vortrr., Heft 79). Hamb.,
Verlagsanstalt. gr.8°. 368. M.0,80. [18
Litzmann, Berth., Schiller in Jena.
Jena, Mauke, gr. 8°. VIII, 136 S.
M. 1,80. #Rec: AZtg Beil. Nr.
149; Grenzb. 48, IV, 247 f. [19
Lorenz, Zum Gedächtniss v. Schil-
lert hiet. Lehramt, s. Nr. 4505.
6*. Zeitalter der framös. £e-
volution und Napoleon9*
1789—1815.
Allgemeines . die Revolution u. ürre Ein-
wirkung auf Europa 5080-30: BevoLkxiege
5031-5041; Napoleonische Kriege 5042-5O56;
Prenssen 5057-62; andere Staaten 5065-70;
Cnltorgeachichtliches s. in den chronol. u.
territor. Gruppen, ferner in III, 5 u. TU, 7.
Schultze, Walth., [Lit. d. J. 1886,
betr.J: Dtld. 1786-1815. (JBG Bd. O.
III, 34-38.) [5020
* Sorel, L'Europe et la revol.., e.
Nr. 856. Rec: Ann. de Tee. des sc.
polit. IV, 1 (Aubertin). - Bd. II
in 2. Aufl.: Paris, Plön. 8°. 578p. [21
<* Mahrenholtz, G. d. franz. Revol..
s. Nr. 2498. Rec. : DLZ 10, 881 (S t e r n) ;
MHL 17, 307 (v. Kalckstein). [22
Quinet, Edg., La revolution. 1 u. IL
Paris, Impr. nat. 4°. 367; 452 p. [28
* Gautier, L'an 1789, s. Nr. 2499.
Rec: RC27,414 f. (Chuquet);RQH
45, 675 f. [24
Guglla, Eug., Die Coneervativen
d. Generalstände v. 1789. (AZts Beil.
Nr. 142 f.) [25
Manzoni, AI., La rivol. franc del
1789 e la rivol. ital. del 1859, publ. p.
Brambilla da R. Bonghi. Milan o,
Rechiedei. 16°. XIII, 362 p. L. 5.
#Rec N. Ant. 22, 198 f. [26
* Blennerha8sett, Frau v. Stael,
s. Nr. 2500. Rec: Quart. R. 532-58:
Saturd. R. 67, 609 f.; Bibl. univ. 42,
444-6 ; BULÜ 289-93 (Speyer); DLB1
12, 75 f. (Koch); Ac Nr. 896, 1-3
(Hawkins); HZ 63, 163-5. [27
Broglle, duc de, Le proces et l'exe-
cution du duc d'Enghien. Paris, Plön.
18°. 31 p. [28
Biennerhaseett, lady, Die Dt. u. d.
franz. Revolution. (Dt. Rs. 15, 51
bis 72; 216-28.) [29
Dowden, Edw., Goethe and thefrench
revol. (Fortn. R. Nr. 271, 77-96.) [30
<ft GalKzin, Kriege d. 1. franzos.
Revol. etc., s. Nr. 2508. Rec: DLZ
10, 1056 ; CB1 1068 ; Dt. R. 14, 378 f. [31
4f Chuquet, Arth., Les gnerres de
la revol. II. Rec: Polyb. 27, 246 f.
(De la Rpcheterie). [32
Conforti, L, a) Napoli dal 1789
al 1796. — b) Napoli dalla pace di
Parigi alla güerra del 1798, con docc.
ined. Napoli, Anfossi. 16°. XVL 262
u. XVI, 803 p. ä L. 4. [38
III, 5-6. ZA. Friedr.s d. Gr., der franz. Revol. u. Napoleon's. 559
# Zeissberg,Erzb. Karl u. Pr.Hohen-
lohe, s. Nr. 874. Rec: RC 26, 481 f.
(Chuquet); CB1 1088; HZ 68, 183-5
(Tnpetz). [5084
Sorel, A., La polit. de Robespierre
(R. d. 2 mondes 94, 888-915.) [85
L[ehmann], M., Wöllner u. d. ausw.
Polit, Fr. Wilh. II. (HZ 62, 285 f.)
# Immediatber. v. 7. Oct. 1794. [86
<fc Zelasberg , Räumung Belgiens,
8. Nr. 878. Rec: HZ 61, 381-3 (Tu-
petz). [37
4t Ballleu, Preussen u. Frankr., s.
Nr.879. Rec: RH 40,895-7 (Stern).[38
Zelssberg, H. V., Zur dt. Kaiserpolitik
Oesterreichs; e. Beitr. z. G. d. Revolj.
1795. (Sep. a. SBWAk.)Wien,Tempsky.
Lei.-8°. 136 S. M. 2. <ft Qn.-mässige
Darstellg.d.Verhdlgn.aufd.Regensb.
Reichstage. — Rec: CB1 1673. [39
Clausewitz, C. v., Hinterlassene
Werke üb. Krieg u. Kriegsführg. IV:
Feldzug 1796. 3. Aufl. Berl.,Dümmler.
288 S. M. 6. [40
Büchner, Flucht d. Univ. -Archivs
v. Giessen, 1796. (Mitthh. d. Ober-
hess. GV Bd. I.) [41
Tivaronl, Car., Lltalia durante il
dominio franc, 1789-1815. I. Torino,
Roux. 16°. 519 p. L. 3. *Rec:R.
stör. It. 6, 331-5 (Orsi). [42
Santalena, Ant., Vita Trevigiana
etc., 1793-1813. Treviso, Zoppelli.
8°. 378 p. L. 5. #Rec: N. Antol.
22, 384-6. [43
#r Hogendorp, Memoires, s. Nr. 2581.
Rec: HZ 62, 166-73. [4*
Stcherbatow, Le feld-marechal Pas-
kevitsch, sa vie polit. et milit. d'apr.
des docc. in6d. I: 1782-1826, trad.
Paris. Reinwald. Fr. 15. [45
Zur Geschichte d. milit. Lebens in
d. Armeen Napoleons I. (Beiheft z.
Milit.- Wochenbl., 277-94.) [46
* Merkel, Garlieb, Ueb. Dtld. zur
Schiller-Goethe-Zeit. Berl.1887. Rec:
PLZ 10, 349 f. (K 1 u c k h o h n). [47
# Mettern Ich- Winneburg, Oesterr.
Theiln. a. d. Befr.kriegen, s. Nr. 904.
Rec:MHL17,185-90(Goldschmidt);
RH 40, 397-400 (Stern). [48
Lehmann, M., Gneisenau's Sendg.
nach Schweden u. England 1812.
(HZ 62, 466-517.) — Vgl. d. Nachtr.
v. L. Ehrhardt. (Ebd. 63, 192.) [49
%r Campredon, Defense de Dantzig,
publ. p. Aurioh s. Nr. 911 u. 2536
(identisch!). Rec: DLZ 10, 792 f.;
Grenzb. 48, III, MO. [50
Benolt, Arth., Blocns de Thionville;
corresp. du gen er. Hugo command.
super, avec le g6ner. de division ä
Metz (R. d'Als. 40, 204-25 ; 353-86.) [51
Bardy, Henry, a) La derniere cam-
pagne du jren. Lecourbe; Beifort en
1815. St.-Die\ Humbert. 16°. 77 p.
— b) Beifort en 1815. Beif., Spitz-
rauller. 8°. 32 p. Fr. 0,50. [52
Browning, Ose, Hugh Elliot at
Naples 1808-6. (EHR 4, 209-28.) [53
Knaake, Em., Forschgn. z. Leben
d. Max v. Schenkendorf. (Alipr.
Mtschr. 26, 840-9.) [54
Bourlenne, L. Ant. Fauvelet de,
Memoire of Napol. Bonaparte, by his
priv. secret.; ed. by R. W. P hipp 8.
4 vol. New. ed. New- York, Scribner.
12°. LIII, 422; XV, 140; XVI, 452;
VU1, 444 p. Doli. 5. [55
<& Corresp. de Marie Louise, s. Nr.
914. Rec: RQH 43, 382-4 (de Bar-
th61emy); RH 36, 140 f.; A. stör.
It. 3, 475-8 (Sforza). [56
%r Ciaiisewitz, Preussen i. 8. grossen
Katastr., s. Nr. 2558. Rec : CB1 816 f. ;
FBPG 2, 300; MHL 17, 387 f. (v.
Kalkstein). — Franz. Uebers. v. de
Vatry. Paris, Baudoin. 8°. Fr. 4. [57
4f Seeley, Stein, s. Nr. 980. Rec:
MHL 17. 78-81 (Krtiner); Vjschr
VPK 26, II, 109-17. [58
Delbrück, H., Die Ideen Stein's üb.
dt. Verf. (PJbb 64, 129-34.) [59
4f Lehmann, Sc harn hörst, s. Nr.
936. Rec: EHR 4, 796-802 (Ward);
MHL 17, 81-90 (Goldschmidt). [60
Verwendung Gneisenau's als Lehrer.
(Jbb. f. d. dt. Armee 72, 222 f.) [61
BlasendorfT, K., Blücher als Guts-
besitzer. (Progr.) Pyritz. S. 9-24. [62
<X» Briefwechsel d. Kon. Katharina
u. d. K. Jeröme (s. Nr. 948). Stuttg.
1887. Rec: MHL 17, 90 (Bloch); HZ
62, 341-3 (Egelhaaf); A. stör. It.
4, 116-8 (Sforza). [63
4f Hogendorp, Gijsbert K. van,
Brieven en gedenkschriften I-IV.'s
Gravenh. 1886-87. Rec: HZ 62, 173
bis 179. [64
Roeschen, Zur G. d. Revol.- u. Be-
freiungskriege in Oberhessen. (Mitthh.
d. Oberhess. GV Bd. I.) [65
# Correspondenz Kön. Friedr.s v.
560
Bibliographie Nr. 5066—5125.
Württb., hrsg. v. Schloß eb erger,
8. Nr. 2578. Rec: MHL 17, 307 f.
(Bloch): DLB1 12, 89 f. (Klein-
schmidt); R. d'hist. dipl. 3, 599 f.
(Pribraro): ZGOberrh. 4, 516 f.
(Obser); HZ 63, 135 f. (ßgelhaaf);
Nord u. Süd 51, 287. [5066
«ftPflster, Friedr. v. Wtirttemb.,
s. Nr. 947. Rec: CB1 10 f.; HZ 61,
540 f. (Bgelhaaf). [67
Schlossherger, A. v., Prinz Karl v.
Württemberg, russ. Gen.-Lt., 1770-91 ;
nach Briefen d. Prinzen etc. Stuttg.,
Kühlhammer. 8°. XVI, 244 S. M.8.
#Rec: BULU 754-6 (Speyer). [68
Hartmann-Lichtenfelder, Gottfried,
Corapte rendu hißt, des troubles
survenus ä Strasbourg 1789; trad.
p. C. Reib er. (R. d'Alsace 40, 257
bis 269.) [69
Hamberger, Jos., Die franz. Invasion
in Kärnten i. J. 1809. Klagen f., Rau-
necker, gr. 8°. 58 S. M. 2. [70
Vgl. Nr. 3492. 3836; 93. 4206; *7, 35 b;
c; 57; 58a; 66a; 81; 82.
7. Neueste Zeit seit 1815.
Allgemeines, Restaur., Revol. und Reaction
5071-83; Europ. Verhältnisse, besonds. der
1850er Jahre 5084-86; Kriege v. 1864-70:
5087-5101 ; Preussen u. d. neue Dt. Reich
5102-14; Mittel- und Kleinstaaten 5115-21;
Oesterreich 5122-26; Gulturgeschichtliches
(Staat u. Wirtbflchaft, Kirche, Wissenschaft
u. Unterricht, Literatur u. Kunst) 5126-51.
Hermann,!., [Lit. d. J. 1886. betr.]:
Neueste, insbes. dt. G. seit 1815. (JBG
Bd. 9. III, 39 44.) [5071
Flathe, Th., Restaur. e rivol. (s.
Nr. 2587 u. 3361,) 14.-15. (Schl.)-Lfg.
p. 889-1042. cpl. L. 30. [72
$r Beiist, Memoires, s. Nr. 950. Rec. :
RH 87, 351 f.; Polyb. 29, 166-8. [73
La Motte-Rouge, de, Souvenirs et
campagnes (1804-83). I III. Nantes,
Grimaud. 8°. IV, 624; 624; 619 p.
ä Fr. 9. "3fr Der auf d. Krieg von
1870/71 bezügl. Theil auch separat
(100 p. Fr. 2,50). [74
$r flluhlenbeck, La St.-Alliance, s.
Nr. 954. M. 6. Rec: RH 37, 148. [75
Flach, Jacq., Madame de Krüdener
et les origines de la st. • alliance.
(Sep. a. R. de la soc. des 6t. hist.,
janv.-fevr.) Amiens. 8°. 15 p. [76
Sylvain, Ch., Hist. de Gregoire XVI.
Bruges, Desclee. 8°. 400 p. [77
Pometta, E., La rivol uz. del 1839
nelTicino.(Monat-Rosen23,Hft.lff.)[7S
#r Wichnann, Denkwürdigk., s. Kr.
971. Rec: Lit. Handw. 303-6 (Hüls-
kamp); HZ 62, 352 f. (Flathe). [79
Stamford, v., Das 1. Bat d. 2. kur-
hess.Inf.-Reg. i. d. Sep t.- Tagen 1848 iu
Frankf. a. M. (Z VhessG 14, 267-304.) [80
Kunz, Die Feldzüge Radetzky's in
Oberital. 1848 u. 49. (Jbb. f. d. dt.
Armee 72, 18-39; 128 47 ; 270-90.) [81
Minghetti, Miei ricordi (s. Nr. 259 8) II :
1848-49. 8°. 500 p. L. 4. [82
Kleinschmidt, Briefwechsel Wesaen-
berg'e mit Mittermaier (s. Nr. 3377).
Schi. (Dt. R. 14, II, 343 54.) [83
Vaupell, 0., Kampen for Sonder*
jylland; Kriegen 1848-50, og64. 4.-6.
Hft. Kjob., Reitzel. 8°. 288; 146 S.
Kr. 3. # Rec: Milit. LU.-Z. 70,8. [84
Marchai, Gust., La guerre deCrimee.
Paris, Firmin-Didot. 8°. Fr. 12. [85
Cavour, Ca«., Nouvelles lettre«
in£d.; rec. et publ. p. Am. Bert
Turin, Roux. 8°. X, 573 p. L. 8.
# Rec: Bibl. univ. 43, 162 4 (Rod):
R. stör. It. 6, 595-7 (Rinaudo). [86
Vitzthum v. Eckatädt, K. Fr., Lon-
don, Gastein u. Sadowa 1864-66;
Denkwürdigkeiten. Stuttg., Cotta. gr
8°. XX, 523 8. M. 13. # Rec: R. de
2mondes96,196-207(Valbert):Ggw.
36, IV, 329 f. (Gebhardt). ' [87
Chiron, ls., Annali d'Italia, in con-
tinuaz. al Muratori etc. (Vgl. Nach it.
153 f.) II: 1864-66. Milano, Hoepli. 8°.
408 p. L 6. * Rec : RC 28, 314 f. [88
Marees, G. V., Kriegswesen u. Krieg-
führ g. v. 1861 bis z. Gegw. 5. Aufl.
(Die Welt in Waffen. III.) Lpz.,
Spamer. gr. 8°. VIII, 426 8. M. 5,50. [89
Sheridan, Phil., Erinnergn. a. d. dt.-
franz. Kriege (vgl. Nachrr. 159 t), dt.
v. Udo Brachvogel. Lpz., Reissner.
8°. 115 S. M. 1,50. #Rec: Grenxb.
48, III, 186 f. [90
Rothan, G., Souvenirs dipl. (vgl.
Nr. 2607.) L'AUemagne et lltalie
1870-71. 1: L'AUemagne. 3eed. Paris,
Levy. 18°. 403 p. Fr. 3,50. [91
Krieg zw. Frankr. u. Dtld. 1870/71.
Volksausg. nach d. Generalstabsw.
Berl., Pauli. gr.8°. 15 Hefte. äM.0,30.
#Rec: DLZ 10, 953 f. [92
[Boulanaer], Dtlds. Feld*, geg. Frkr.
1870-1. Aut. Ausg. 1.-20. Lfg. Wien,
III, 7. Neueste Zeit, seit 1815.
S61
Frank. Lex.-8°. S. 1-640. ä M. 0,40.
#Rec Strefil. Z.29,IV, 198; üns.Zeit
1889,11, 374-9(Mahrenholtz). [5093
O'Connor Morris, Will., The war
of 1870-1: After Sedan. (EHR 4,
417-40.) [94
Stärkeverhältnisse, Die, i. dt.-franz.
Kriege (s. Nr. 2625). Forts. (Kriegsg.
Einzelschrr., hrsg. v. Gen.stabe,Hft.ll,
Bd. II, 619 702.) #Rec:CB1816. [95
Vorpestendienst,Der,bei d. 1. baier.
Armee-Corps etc. von d. 1. Einnahme
v. Orleans bis z. d. Treffen v. Coul-
miers. (Ebenda 591-618.) [96
Infanteriedienst bei d. Cav.-Divi-
sionen, insbes. d. Thätigk. d. Sept.-
Nov. 1870 d. 4.-6. Cav.-Div. zugeth,
baier. Inf. (Ebenda S. 549-89.) [97
Kunz, Herrn., Der Feldzug d. 1. dt.
Armee im Norden u. Nordw. Frank-
reichs 1870-71. Berl., Luckhardt. gr.
86. III, 234 S. M. 4. * Rec: CB1
1408 f.; Milit. Lit. Ztg. 70, 190-92. [98
Deschaumes, Edm., La retraite in-
fernale (armee de la Loire 1870-71).
Paris, Didot. 1888.8°. 363p. Fr. 8. [99
<fc Wimpffen , de, La bataille de
Sedan. Rec: Polyb. 27, 251-3. -
Dt.Ueber8. v.A.Ruhe mann. Augsb.,
Reichel. 8°. 376 S. M. 4. [5100
Kayser, Ad., Erlebnisse e. rhein.
Dragoners im Kriege 1870-71. Nördl.,
Beck. 8°. 216 S. M. 2. [5101
Geschichte d. k. preuss. Fahnen etc.,
s. Nr. 3525. Lex.-8°. XI, 529 u. VIII,
408 S. #Rec: DLZ 10, 1094 f. [2
Der Kronprinz in d. Conflictszeit.
(Grenzb. 48, II, 535-50.) [3
Freytag, 6., Der Kronprinz u. die
dt. Kaiserkrone; Erinnergsbll. Lpz.,
Hirzel. 8°. 126 S. M. 1,80. [Sa
#Binding, Norddt. Bund, s. Nr.
2615. Rec: CB1 1193 f.; CB1 f.
Rechtsw. 8, 452 f. (Brie). [4
*Hahn, Wilhelm L, s. Nr. 1017.
Rec: MHL 17, 196 f. (H. Hahn). [5
Rodd, Friedrich UI. (s. Nr. 1020).
Französ. Ausg. Paris, Ollendorf. 12°.
VIII, 285 p. Fr. 3,50. # Rec: Polyb.
29, 533 f. (d'Avril). [6
Bismarckbr iefe (vgl. Nr. 2613), Neue
Folge. I, II. Berl., Hennig & Eigendorf.
8°. XV, 174: 176 S. a M. 2,50. [7
Briefe, Politische, Bismarck's, 1849
bis 1889. 3. Aufl. Berl., Steinitz. 8°.
XV, 375 S. M. 5. [8
# Simon, Bismarck 1847-87, s. Nr.
2634. Rec: GBl 914 f. [9
$r Hartmann, 2 J.zehnte dt. Politik,
s. Nr. 2636. Rec: Nord u. Süd 50,
268 f. ; Grenzb. 48, II, 377-80 ; Westerm.
67, 142. [10
Bismarck u. England ;G.d.Beziehgn.
Dtlds. u. Englands seit d. Krimkriege.
Berl., Eckstein. 8°. 311 S. M. 3. fll
Fabri, Fr., 5 JJ. dt. Kolonialpolitik-,
Rück- u. Ausblicke. Gotha, Perthes.
gr.8°. XV, 153 S. M. 2,60. #Rec:
DLZ 10, 1244 f. (Hübbe-Schlei-
den); Milit. Lit. Ztg. 70, 239 f. [12
Erlasse u. Reden Sr. Maj. d. Kais,
u. Kon. Wilh. II. (1888-89). Berl.,
Duncker. gr. 8°. IV, 80 S. M. 2. [13
Simon,Ed.,L'empereurGui11aumeH
et la le ann6e de son regne. Paris,
Heinrichsen. 18°. VIIL370p. M.3,50. [14
<& Melle, Kirchenpauer, s. Nr. 2647.
Rec: BULU 86 f. (Fr. Walt her);
Dt. Rs. 59, 474-7; Hans. GB11 1887,
163-8 (Frensdorff). [15
Asser, H. L, De buitenlandsche
betrekkingen v. Nederl., 1860-89.
Haarl., Bohn. gr. 8°. IV, 148 S.
Fl. 1,50. [16
Eheberg, Friedr. List u. d. Frhr.
J. Fr. v. Cotta. (AZtg Beil. Nr. 216.) [17
Phillppovich, Eng., Der bad. Staats-
haushalt 1868-89. Freib., Mohr. gr.
8°. XII, 263 S. M. 6. [18
Larohey, L, Souvenirs de mission ;
Metz, Strasbourg et Colmar 1859-60.
(Sep. a. R. alBac.) Nancy et Paris,
Berger-Levrault. 8°. 32 p. [19
# Kern, J. C, Polit. Erinnerungen
1833 86. Frauenf.. Huber. 1887. Rec:
AZtg Beil. Nr. 102. [20
<& Lerchenfeld, Aus d. Papieren etc.,
s. Nr. 995. Rec: RH 39, 186 f. (Stern);
Bll f. d. baier. Gymnw. 25, 428 f. [21
Aufzeichnungen, Autobiograph., d.
österr. Viceadmirals Frh. v. Wüllers-
torfürban. (Dt. R. 14, III, 194-209:
339-44; IV, 94-110.) [22
«# Krones, Moritz v. Kaiserfeld, s.
Nr. 990. Rec: HZ 61, 335-7 (Tu-
petz). [23
# Wolfsgruben Card. Rauscher, s.
Nr. 2654. Rec: Laacher Stimmen
470 ff. (Braunsberger); ThLZ 14.
284-6 (Reusch). [24
# Wolf, Zur Culturg. etc., s. Nr. 994.
Rec: AZtg Beil. Nr. 257 f.: DLZ 10,
562
Bibliographie Nr. 5125-5151.
677 (Egers); CB1 1068 f.; HZ 62,
554 f. (Tupetz). [5125
Schulze-Gaevernitz, Herrn, v., Das
preu89. Staatsrecht, auf Grand d. dt.
Staatsrechts dargestellt. I. u. II, 1.
Lpz., Breitkopf & Härtel. gr. 8°. 660
u. 282 S. ä M. 5. #Rec: Z. f. d.
ges. Staatsw.44,593 f. (Fricker). [26
Schramm, C. A., Rodbertus, Marx,
Lassa] le; e. social pol. Studie. Münch.,
Viereck. 8°. 91 S. M. 1,20. [27
Dietzel, H., Karl Rodbertus. I. u. II.
Jena, Fischer. 8°. 92 u. VII, 240 S.
M. 6,50. #Rec: Jb. f. Gesetzg. 13,
266-8 (Schmoller). [28
Nach 10 Jahren ; Material u. Glossen
z. G. d. Socialistengesetzes: I. Histo-
risches ; II. Die Opfer des Soc.gesetzes.
Lond., German Coop. Publ. Co. 8°.
148 S. M. 1. [29
Kahie, C, Die fahrenden Leute d.
Gegenw. u. ihre Sprache; e. Beitr.
z. (r. d. Vagabundenth. u. d. Gauner-
wes. Gera, Bauch. 8°. 38 S. M. 1,25. [80
Gostwick, Jos., German culture and
cristianity; their controversy in the
time 1770-1880. Lond., Norgate. 8°.
10 sh. 6 d. [31
Lichtenberger, D. F., Hist. of. ger-
man theolog. in the 19 cent. transl.
by W. Hastie. Edinb., Clark, gr.
8°. XXXIX, 629 S. 14 sh. #Rec:
ThLZ 14, 399 f. (Harnack). [32
Luthardt, Chr., Erinnergn. aus ver-
gangenen Tagen. Lpz., Dörffling u.
Francke. 8°. IV, 259 S. M. 3,60. [33
Helnrici, C. F. 6eo., Aug. Twesten
nach Tagebüchern u. Briefen. Berl.,
Hertz. 8°. IV, 490 S. M. 7. #Rec:
ThLBl 300-2; CB1 1602 f. [34
%r Oldenberg, F., Joh. H. Wichern.
Hamb. 1884-87. Rec: HZ 62, 129-31
(Kattenbusch). [35
Briefwechsel zw. Goethe u. K.
Göttling 1824-31; hrsg. v. Kuno
Fischer. 2. Ausg. Heidelb., Winter,
gr. 8°. XI, 100 S. M. 3. [36
GOnthert, Jul. E. v., Fried r. Th.
Viecher; ein Charakterbild. Stuttg.,
Bonz. 8°. 214 S. M. 2. #Rec:
Westerm. 67, 278. [37
Lang, W., Fr. Theod. Vischer. I.
(Dt. Rs. 15, 29-50.) [38
Dietz, M., Fr. Vischer u. d. ästhet.
Formalismus. (Sep. a. Festochr. d.
Realanstalt Stuttgart.) Tüb., Fues.
gr. 4°. 58 S. M. 2. [39
Schopenhauer, 3 Briefe an K. Rosen-
kranz, mitg. v. R. Reicke. (AUpr.
Mtschr. 26, 31031.) [40
Lageberg, Joh. Frh. v. u. Joh. Ca*p.
Zell weger, Briefwechsel; hrsg. v. C.
Ritter. St. Gallen, Huber. 80. XII,
204 S. M. 4. [41
TeufTet, 8., W. S. Teuffei: e. Lebens-
abriss. Tübing., Fues. gr. 4°. 47 8.
M. 2. [42
Zimmer, Heinr. W. B.f Joh. Geo.
Zimmer u. d. Romantiker; e. Beitr.
z. G. d. Romantik. Frkf. a. M„ Herder
u. Zimmer. 8°. VIH, 383 S. M. 8.
# Rec: AZtgBeil. Nr. 131; HZ 62,
341 (Gebhardt); HPB11 104, 116
bis 28. [43
Fischer, Herrn., Classicismus und
Romantik in Schwaben zu Anf. uns.
Jhs. (Sep. a. Festg. d. Univ. Tübingen).
Tüb., Laupp. gr. 4°. 22 S. M. 2. [44
Pfeiffer, Berth., Ludw. Unland u.
s. Stelig. im dt. Geistesleben. (KBI
f. d. Gelehrten- und Realschulen
Württbgs. Jg. 36.) Tüb., Fues. gr.
8°. 49 S. M. 1,50. [45
Schmidt, Er. u. Bernh. Seuffert,
Hs.liches von u. über H. v. Kleist.
(Vjschr. f. LU.-G. 2, 301-14.) [46
* Frelligrath, Beitrr. z. Biogr.
Freiligrath's, s. Nr. 2666. Rec: CB1
1198 f. [47
Schiff ner, K., Wilh. Jordan; m.
3 Bildnissen d. Dichters. Frank f.
a. M., Osterrieth. gr. 8°. IV, 232 S.
M. 3. [48
Wehl, Feod., Zeit u. Menschen.
Bd. I-IL Hamb., Reher. gr. 8°. IIL 332;
315S. äM.3,60. *Rec: CB1 1336 f.;
AZtg Beil. Nr. 163 (Bormann). [49
Servaes, Frz., Gottfr. Keller. (PJbb
64, 1-52.) [50
Neumann, C, Christ. Rauch; Be-
trachtgn. üb. Urspr. u. Anff. modern,
dt. Plastik. (PJbb 64, 166-95.) [51
Vgl. Nr. 8471. 3624; 25; 27. 3647; 86; 92.
3806; 98. 3999; 36 h. 4200b; 14; 26; 35a;
58d; 76 c; 99. 4351.
Berichtigung. In Heft 2 S. 522, Nr. 1228 ist statt Riegel zu lesen 6 Ott loh (Ueber
Beziehgn. d. Bisch. Ekkehart v. Worms.)
Verzeichni89 von Abkürzungen.
563
Verzeicliniss von Abkürzungen.
A.: Archiv, Archivio, Archives.
Abh., Abhh,: Abhandlungen).
AbhBAk: Abhh. d. Berliner Ak.
AbhMAk: Abhh. d. Münchener Ak.
Ac: Acadämie, The Academy.
ADB: Allg. Dt. Biographie.
AG: Archiv für Geschichte.
AHV: Archiv des hist. Vereins.
Ak« : Akademie.
AKKR: A. f. kathol. Kirchenrecht.
Alth., Althk.: Alterthum(skunde).
Ann.: Annalen.
Anz.: Anzeiger.
AÖ6: Archiv f. österr. Geschichte.
Arch.Z.: Archivalische Zeitschrift.
Ath. : The Athenaeum.
AZtg: Allg. Zeitung.
BECh : Bibl. de l'ecole des chartes.
Beil., Belli.: Beilage, Beilagen.
Beitr. , Beltrr.: Beitrag, Beitrage.
Ber., Berr.: Bericht, Berichte.
Bibl., Blblw.: Bibliothek(swesen).
Bl., Bll.: Blatt, Blätter.
BIILU: Bll. f. liter. Unterhaltg.
Bonner Jbb.: Jahrbücher d. V. v.
Alth. freunden im Rheinlande.
Bull.: Bulletin, Bulletino.
CBI: Centralblatt (Literarisches).
CR : Compte rendu (de l'acaderoie
des inscriptions et belles lettres).
DLBI: Deutsches Literaturblatt.
DLZ: Deutsche Literaturzeitung.
Dt., Dtld. : Deutsch, Deutschland.
DZG: Dt. Z. f. G. Wissenschaft.
EHR: English historical review.
FBPG: Forschungen zur branden-
burg. u. preuss. Geschichte.
6.: Geschichte.
GBII: Geschichtsblätter.
Ges.: Gesellschaft.
G6A: Göttinger gelehrte Anzeigen.
69 w.: Gegenwart.
6V: Geschichtsverein.
HJb : Uist. Jb. d. Görres-Gesellsch.
HPBII : Historisch-politischeBlfttter.
Hs., H$S., hs.: Handschrift, Hand-
schriften, handschriftlich.
HV: Historischer Verein.
HZ: Histor. Zeitschrift (v. Sybel).
J., JJ.: Jahr, Jahre.
Jb., Jbb.: Jahrbuch, Jahrbücher.
JB: Jahresbericht.
JBG: Jahresberr. d. G.wissenschaft.
JbGW : Jahrbuch für Gesetzgebung,
Verwaltung und Volkswirtschaft.
Jh., Jhh.: Jahrhundert(e).
K. oder Kde: Kunde.
KBI6V: Korresp.-Blatt d.Gesammt-
vereins d. dt. G.- u. Alth.-Vereine.
KBIWZ: Korresp BL der Westdt. Z.
Lit. : Literatur.
MA., ma.: Mittelalter, Moyen-Age,
Middle Ages, mittelalterlich.
Mag.: Magazin.
Mem.: M6moires.
MHL: Mittheilungen aus der histo-
rischen Literatur (Hirsch).
MHV: Mittheilgn. d. hist. Vereins.
MIÖG: Mittheilungen des Instituts
für österr. Geschichtsforschung.
MLIA: Magazin für Literatur des
In- und Auslandes.
Ms., Mas.: Manuscript(e) , Manu-
scrit(s) etc.
Mtschr.: Monatsschrift.
MVG: Mittheil. d. Vereins f. G.
MVGDBöhmen : MVGd. Dt. i.Böhmen.
n.: neu, nouveau, etc.; oder: nach.
NA : Neues Archiv (der Gesellschaft
für ältere deutsche Geschichtskunde.)
NASächsG: NA f. sächs. Geschichte.
N. F.: Neue Folge.
NR: Nouvelle revue.
N. S. : Neue Serie, Nuova Serie, etc.
Ntztg: Nationalzeitung.
NZ: Numismatische Zeitschrift.
PJbb: Preussische Jahrbücher.
GL, Qn.: Quelle, Quellen.
R.: Revue, Review, Rivista.
RC: Revue critique.
Ref.: Reformation.
RH: Revue historique.
RN: Revue numismatique.
RNAIsaoe-Lorraine: Revue nouvelle
d'Alsace-Lorraine.
RUH: R. des questions historiques.
RQSchr: Römische Quartalschrift.
Rs.: Rundschau.
SavZ: Zeitschrift der Savigny -Stif-
tung für Rechtsgeschichte.
SB: Sitzungsberichte.
SBBAk: SB d. Berliner Ak.
SBMAk: SB d. Münchener Ak.
SBWAk: SB d. Wiener Ak.
SC.: science, sciences.
Sehr., Schrr.: Schrift, Schriften.
Sep. a.: Separatabdruck aus.
StMBCO: Studien u. Mittheilungen
aus d. Ben ed.- u. Cisterzienser-Orden.
ThLBI: Theolog. Literatur-Blatt.
564 Verzeichn. von Abkürzungen. Eingelaufene Schriften. Register.
ThLZ: Theolog. Literatur-Zeitung.
ThQSchr: Theolog. Quartalschrift.
ThStK: Theol. Studien u. Kritiken.
Urk., Urkk.: Urkunde, Urkunden.
V.: Verein.
Verf.: Verfasser, Verfassung.
Verh.: Verhalten, Verhältniss.
Vhdlg: Verhandlung.
Vjsohr. : Vierteljahrschrift.
VJsohrVPK: Vjschr. f. Volkswirt-
schaft, Politik u. Kulturgeschichte.
WZ: Westdeutsche Z. f. G.u. Kunst.
Z.: Zeitschrift. ZA.: Zeitalter.
ZDA: Z. f. deutsches Alterthum.
ZG: Z. f. (die) Geschichte.
ZGOberrh: Z. f. G. des Oberrheins.
ZHG: Z. d. hist. Gesellschaft.
ZKG: Z. f. Kirchengeschichte.
ZKR: Z. für Kirchenrecht.
ZKTh: Z. für kathol. Theologie.
ZN: Z. für Numismatik.
Ztg: Zeitung.
ZVG: Z. d. Vereins f. Geschichte.
ZVtG: Z. f. vaterl. G. (Westfalens).
Eingelaufene Schriften. (Fortsetzung zu S. 538.) Stern, Leben
Mirabeau's, s. Nachrr. 226. — Stöckel, G. d. MA. u. d. Neuzeit, s. Bibl.
4531. — Vircbow, Reiseergebnisse auf d. Wege der Langobarden (Ver-
hdlgn. d. anthr. Ges.) s. Bibl. 4645. — M Wagner, Untersuchg. üb. die
Ryswyker Relig.-Clausel Berl., Weber. M. 1,80. — Wessel, Lehrbuch d.
G., s. Bibl. 4539. - Winkelmann, Friedrich iL, s. Bibl. 4692. — Zeit-
schrift d. hist. V. f. Niedersachsen 1888, s. Bibl. 4016. — Z. d. V. f. G.
u. Alth. Schlesiens 23, s. Bibl. 3593. — Z. d. V. f. thüring. G. u. Althk.
(Bibl. 1461). 6, 3-4. - Westdeutsche Z. f. G. u. Kunst 8, 2, s. Bibl. 4051.
— Z. d. westpreuss. G.-V. 25, s. Bibl. 3191.
Register.
Aufgenommen sind alle besprochenen Schriften und wichtigeren Notizen, dazu kommt
ein Sachregister zu Bibliographie nnd Auft ätzen, aber nnr nach den allgemeinsten Schlag-
worten. Auf ein bibliograph. Titelregister musste aus Raumrücksichten vorläufig ver-
zichtet werden. Die einfachen Ziffern bezeichnen Seiten des l., die nach einer II solch«
des 2. Bandes, die nach einem N (sowie alle Ziffern der Peraonalnachrichten) Nrr. der
Nachrichten und Notizen. Man suche N 1-71 u. 73-175 in Bd. I, N 176-804 u. 906-49 in
Bd. II. Cursive Ziffern beziehen sich auf Abhandinngen nnd Kl. Mittheilungen.
Aberglaube 256. II 292-3.
Acta sau ctorum Hiberniae ed. de
Sraedt et de Backer II 466.
Akademien U 164-5; 92. N 68. 92-5.
162-4; 96-98. 227; 89.
Allen, Gr., Early Britain II 200.
Alterthümer 212 ; 56. II 291. 501-2.
H 138. 223.
Alterthum N 133-8.
Alterthums-V., Kgl. sachs. N 98. 207.
Analecta Bollandiana II 196.
Angelsachsen II 222-3. 507-28.
Arbois de Jubainville, Abhh. N223a.
Archäologie 8. Alterthümer.
Archiv fcesky II 178.
— f. Lit.- u. KirchenG. N128a.
Archive 211. 510-11. II 248; 85-6.
540. N39. 71. 118 ab; d; 19; 67;
85. 200. 215; 44.
Archivio stör. it. N 123 c.
Ashley, W. J., Edward III: 468.
Association, Frankfurter II 157-9.
Atkinson, J. C. s. Coucher book.
Atlanten N 132.
Backer, Jos. de, s. Acta.
Baden 269. II 309-10. Vgl.Commiasion.
Baiern 272-3; 290-2. 303-4; 29-30.
II 314.
Balduin von Trier 448-54,
Barth olemew, St., Hosp. s. Hospital.
Bautzen, StadtA. N 185 b.
Befreiungskriege 242. 537. II 270-1.
450-3. 559.
Belgien 264. II 303-4. 459-62.
Beilesheim, A., G. d. kath. Kirche
in Schottland II 204.
Benekestiftung N 192.
Berger, S., Bibles vaudoisee N 224 d.
Berlin, Versch. Institute N 92-95. 97.
115b; 20; 85a. 216 b-c.
Bern heim, E., Lebrb. d. hist. Methode
N126.
Beschwerden, Französ. N 39. 119.
Bibliographisches 210. 510. II 248.
500. 540. N 120-2. 221.
Bibliotheca bistorica N 32.
Bibliotheken 210: 53. 510. II 246;
85; 540. N 187-8. 201; 14; 20; 43.
Register.
565
Bildungs-G. 252-3. II 288-6.
Büek, G. d. Conffecationen II 184-5.
Biographie, Allgem. dt. N 127.
Biograph. Sammelwerke N 128. 219 a.
Birch, W. de G., Catal. of seals 463.
— , Hist. charters of London JI 474.
-, Vita Haroldi II 207.
Bode u. Tschudi, Beschreibg. d. Bild-
werke d. christl. Epoche N281.
Böhmen 274-5; 95-7. 307-10; 12-22.
II 176-92. 316-7; 90-409. N185c.
Boos, H., Jean Froissart II 497.
Bovenschen, Alb., Die Qn. d. Joh. v.
Mandeville II 496.
Brandenburg 257. II 294.
Braunschweig 261. II 299.
Bresslau, H., Handb. d. Urk.-Lehre
N 125. %
Brink, B. ten, Beowulf II 197.
— , G. d. engl. Lit. II 217.
Brunner, H., Sources of the law II 462.
Bnchdruck u. -handel 253-4. II 286.
Byzanz N 158.
Galendar of docc. rel. to Ireland ed.
Sweetman and Handcock II 494.
Calendars of State Pap. 457-8. N43.
Castilien 381-428.
Centralcommission f. Wissenschaft].
Landeskunde N 176-7. 194.
Cheltenham, Sammlgn. N 220.
Chronicles (rer. Brit. m. aevi SS.)N 41.
Chronicon Galfridi le Baker de Swy-
nebroke ed. Thompson II 495.
Chronologie 61-74. 276. II 318-9.
Church, W. S., s. Hospital reports.
Clarendon, Hist. of the rebell. etc.
ed. Macray 460.
Codex dipl. Saxoniae N208.
Codice dipl. Pistojese N 234.
Collection de docc. inedits N 51.
Commission, Badische hist. N 26-30.
— , Belg. II 459-62.
— , Histor. (i. München) N 1-12. 205.
f. Prov. Sachsen N 18-23. 182.
209-12.
Concilien 226; 83. 523; 29. II 257.
549; 58.
Coucher book of Furness abbey ed.
Atkinson II 499.
Creighton, L., England a cont. power
U 486.
— , Soc. hi story of England II 478.
— , M., 8. Epochs.
Cultur-G. 247-56. II 275-93. N 150.
Custumals of Battle Abbey ed. 8. R.
Scargill-Bird. II 210.
Czechen s. Böhmen.
Dänemark II 410-43. N 140.
Decrue, Fr.,A. de Montmorency N225a.
Deutschorden 258. II 294-5.
Devillers, L., Le Hainaut sous le
regne de Maximilien II 460.
Dicey, A. V..ThePrivy Council II 216.
Diplomatar, Böhm. II 177.
Diplomatik 276. II 318.
üreissigjähr. Krieg 172-3. 238-4.
529-30. II 262. 553-4.
Dudik, G. Mährens II 179.
Elliot, H., Life of Earl Goldolphin 460.
Elsass 269-70. II 310-11.
Elsass-lothr. Archive N 39. 118 b; 19.
Elze, K., Grundr. d. engl. Philol. II 195.
Engelmann'sches Stipendium N 195.
England 174-86. 457-70. II 193-235.
462-523. N 40-45. 141. 184 c.
Epochs of Engl, history ed.Creighton.
II 463. 486.
Evangel. Kirche 252. II 282.
Fälschungen II 341-88.
Familiengeschichten s. Genealogie.
Feiten, J., Robert Grosseteste 184.
Ferdinand I: II 1-16.
Finanzwesen 16-19. 249. 391-402; 23-5 ;
48-53. II 276-7.
Fitzpatrick, W. J., s. O'Connell.
Florenz 11-48.1138-96. Archiv N 185 d.
Fontes rer. bohem. II 179.
Forschungen z. brandb. u. preuss.
G. N31.
Fowler, J. T., s. Memorials.
Fränkisches Reich 214-6. 514-7. II
250-51. 543-4.
Franken 267. II 308.
Frankfurt,ArchivN118a— Vgl.Assoc.
Frankreich 429-42. II 160-76. N 46-51.
142-50. 215. 220-6.
Freeman,E.A., William theConq.180.
— , The methods of hist. study II 193.
Friedrich's d. Gr. ZA. 238-40. 534-5.
11267-69. 410 43. 557-8.
Friedrich V. v. d. Pfalz II 390-409.
Furnivall, F. J., s. Manning.
Gairdner, J., Letters etc. of Henry
VIII: 458.
Gasquet, A., Henry VIII and the
Engl, monasteries 458.
Gebräuche 256. II 292.
Gegenreformation 232-3. 529-82. II
261-5. 553-5.
Gelehrten-G. II 235. 501. Vgl. Gesch.
Genard, P., ün proces celebre II 461.
— , Les resolutions des deputes II 461.
Genealogie 278-9. H 820-2.
Geräthe 255. II 291.
Gesam mtverei n d. dt. G.- u. Alth.-
Vereine N206.
566
Register.
Geschichte d. G.-Wiss. 209. 509. II
17-37. 160 92, 247-48. 327-40. 540.
Geschichtsphilosophie 208. 507-8. II
17-37. 246. 539.
Geschichts-V., Hansischer N 24. 183.
Geselligkeit 256. II 291.
Gesellschaft, Histor. zu Berlin N 97.
— , Jablonowski'sche N65. 193.
— f. lothring. G. u. Althk. N 218.
— , Oberlaus., d. Wiss. 161. 181.
— , Hist. f. Prov. Posen N 66.
— f. rhein. G.kunde N 25. 100-13.
Gesellschaften u. Vereine II 166-8.
Nl-30. 73-114. 176-83. 205-13.
Ghibellinen 22-48. U 38-96. 97-155.
Görres-Ges. N129c. 178a.
Goldschmidt, S., G. d. Juden i. Eng-
land 182.
Goll, J., Die Brüder-Ünität II 189.
— , Historicky rozbor basni etc. II
181-2.
Grammatiken dt. Mundarten N 219.
Green, J. R., Henry II: II 475.
Griechenland N 135-6; 58.
Griffith, J., s. Statutes.
Grimm, Wörterbuch 131a.
Grünberger Hs. II 180-2.
Grüner, Jus tue II 445-9.
Guelfen 22-48. II 38-96. 97-155.
Habsburger 222 ff. 521 ff. II 255 ff.
312. 549 ff.
Halle, Üniv.-Bibl. N214c.
Hamburg s. Verein.
Handcock, G. F., s. Calendar.
Handel 249-50. 417-21; 54-6. II 278.
Handschriften-Versendung N 188.
Handwerk 250. II 278.
Hannover 261. II 300.
Hansestädte) 262. U 300-1. N. 24. 183.
Harz 261. II 299.
Hassencamp, R., G. Irlands 461.
Hastiere II 341-88.
Heiligen, Die, Englands, ed. Lieber-
mann II 465.
Heinrich VII: 1197-155.
Heraldik 278-9. II 320-2.
Hessen (Grossherzogth.) 266. II 306.
— (besds. Kfth.) 266-7. II 307.
Hexenprocesse 256. U 293.
Heyne, M., Dt. Wörterbuch N 131 b.
Hilfswissenschaften 275-9. U 318-22.
Hill, Birkbeck, s. Hume.
Historia Walciodorensis II 369-81.
Holland 263-4. 302-3.
Hospital reports, St. Bartholomew's
ed. Church and Langton II 472.
Hume, D., Letters to W. Strahan
ed. Hill 461.
Jahrbuch d. Ges. f. lothr. G. K 213.
Jahrbücher, Preuss. N 189 b.
Jahresberichte d. G.wiss. N 122.
Jessopp, A., The coming of the friars
II 487.
— s. Visitations.
Inder wick, F. A., Sidelights on the
Stuarts 460.
Industrie 250. 410-7.
Inquisition 252. 285-330. II 282.
Interregnum 167-9. 222. 521. II.
255. 548.
Inventare s., Archive.
Joly, A., Etudes anglo-normandes
II 481.
Irland 461-2. II 503-5. Vgl. England.
Italien 10-4*. 124-30. 273. 448-54;
54-6. II 38-96.97-155. 314-5. N 60-61.
153-7. 229-36.
Juden 250. U 231 2; 79.
Kärnthen 274. II 316.
Kalousek, J.,G. d. Laienkelches II 188.
Karl d. Gr. 75-95. n 156-7.
Karl v. Anjou 39-48. II 38-67.
Karl V: 381-428. U 1-16.
Karolinger 215-6. 515-6. II 251. 543-4.
Kataloge s. Bibliotheken.
— , Antiquar. 205-6. 505. II 245. 537.
Katholicismus 251-2. II 279-82.
Kaufmann, La bible de St. Etienne
Harding. N 224 c.
Keary, C. F., Cat. of Engl, coins II201.
Kelten II 221. 506-7.
Kent, Ch. W.f Teut. antiquities 179.
Ketzer 252. 285-330. H 233-4; 82.
Kirchen-G. 251-2. II 187-90. 221-2.
279-82. 503-6; 7 8.
Kleidung 255. II 291.
KlöBter s. Orden.
Koch, H., Richard v. Cornwall 464.
Köln 166-9. 443-8.
Königinhofer Hs. II 180-2.
Köpke- Stipendium N 62.
Krain 274. II 816.
Krautwurst, H., Lyamon's Brut 11482.
Kreuzzöge 221. 520. U 253-4. 547.
Kriegswesen 249.340-80. II 157-9.271.
Kunst-G. 254-5. n 287-91. 508.
Landtagsverhandlungen, Böhm. II
182-3.
Land Wirtschaft 249. 403-10. 0 277-8.
Langobarden 217. 518. II 252. 545.
Langton, J., s. Hospital reports.
Lausitz 259-60. II 297. N 161. 181.
Law, F., Hist. of Hampton Court
Palace 460.
Lehr- u. Handbücher N 37. 125-32;
91. 218-9.
Register.
567
Leipzig, Museum N 216 d.
Lexica s. Nachschlagewerke.
Lieb ermann, F., s. Heiligen.
Ligue v. Cambray 346-80.
Literatur-G. 254. II 191. 286-7.
Literaturkunde 210. 510. II 248. 540.
Localgeschichte 256-75. II 293-818.
Loftie, W. J., Hist. of London II 219.
Lombard. Städte II 97-156.
Lothringen 265. II 306 ; 341-89.
Luce, S., Registres de comptes de
Jean de Berry N 224 a.
Lucrezia Borgia 169-72.
Ludwig's XIV ZA. 235-6. 582. II
265. 555.
Lübben u. Walter, Mittelniederdi
Hdwbuch N 37 b.
Luxemburg II 305-6.
Luxemb. Kaiser 223-5. 521-2. II
255-6. 548.
Macray, W. D., a. Clarendon.
Mähren II 317.
Mailand 454-6.
Manitius, M„ Zu Aldhelm u.Beda 179.
Manning, Robert, of Brunne, Story
of England, ed. F. J. Furnivall 467.
Marcks, E., Die Zusammenkunft v.
Bayonne N 144 a.
Maria Stuart 49-60.
Maulde, R. de, Un pro j et d'exposi-
tion, 1471: N 224b.
Maximilian I: 170-2. 346-80.
Mecklenburg 261. II 300.
Memorials of SS. Peter and Wilfrid,
Ripon ed. Fowler II 492.
Merovinger 214-5. 514-5. II 250. 543.
Methodik 61-74. 208-9. 508-9. II 247.
500-1 • 39.
Mittelalter 211-28. 511-24. 11248-59.
541-50.
Monod, Bibliogr. de l'hiet. de France
N 46.
Monumenta bist. Bohemiae II 183.
— Borussica N 17. 94.
— Germaniae hist. N 18-14. 73-91.
Morbio (Hss.) N 214 c.
Morel-Fatio, Stades sur l'Espagne
N 59.
Morsbach, L., Ursprung d. neuengl.
Schriftsprache II 216.
Mosellandschaften 265. II 305-6.
Moyen-Age (Zeitschrift) N 33.
Münzwesen s.Finanzw.u.Numismatik.
Museen N 118c. 186. 216.
Mythologie s. AI terthüiner u. Sagen.
Nachschlagwerke N37. 127-32; 91.219.
Napoleon 241-3. 537-8. II 270-1. 559.
Nassau 266. II 306-7.
Deutsche Zeitschr. f. Geschichtew. 1889.
Neudegger, Beitr. z. G. d. Behörden-
Organisationen N 38.
Neueste Zeit 244-7. 539-42. II 271-4.
449-58. 558-60. [-62.
Neuzeit 228-47. 525-42. II 259-74. 550
Niederrhein 264-5. 443-8. II 304-5.
Niedersachsen 261-3. II 299-301.
Nordamerika N 121. 159.
Nordische Frage 237. 533. II 265-6.
410-43. 556.
Norgate, K., England under the An-
gevin kings II 477.
Normannen (in England) II 224-5.
Norwegen H 444-5. N 139-40.
Nürnberg, Germ. Mus. N 216 a.
Nürnberger, A., Aus der lit. Hinter-
lassenschaft d. Bonifaz. etc. II 199.
Numismatik 276-8. II 319-20.
Oberpfalz 267-8. II 308.
Oberrhein 269-70. II 309-11.
O'Connell, Dan., Correspondence ed.
W. J. Fitzpatrick 462.
Oesterreich 278-5; 86-91; 97-302; 4-6;
10-11; 22-28. II 315-7.
Orden 251-2. II 281-2.
Orient N 134.
Ostfriesland 263. II 301.
Ostgothen 217. 517-8. II 545.
Ostseeprovinzen (russ.) 258. II 295-6.
Oxford, Hist. Seminar N 184 c.
Paläographie 275-6. II 318.
Papstthum 16-17. 40. 44-5. 46-7. 120-4;
31-35. 251. II 50-1. 56-60. 67-78. 281.
Paris, Archiv N 118d. — Mus. N216e.
Paurr, v., Henri de Gand II 461.
Pfalz 265-6. II 306. Vgl. Friedrich.
Phillipps, Th. (Hss.) N 220.
Phillips, Dict. of biogr. reference
N 191 d.
Planiol, M., L'assise au comte Geffroi
II 209.
Polen 312-3. 429-40. N 287.
Pollock, F., The Land Laws H 213.
Pommern 257. II 294.
Portugal s. Spanien.
Posen 258. II 296.
Powell, Fr. Y., Early England II 463.
Prahistorie 212. 512. II 501.
Prag, Archivalien N 185 c.
Preisausschreiben N62-66.160-4.192-8.
Preussen (Staat) 256-7. II 293. 445-9:
49-58.
— (Prov.) 257-8. 429-42. U 294-5.
Provinzial-G. 256-75. II 293-318.
Quellenkunde 210-1. 510. II 248. 540.
Rechts-G. 248. II 190. 275-6. 509.
Reformation 229-32. 525-9. II 259-61.
551-3.
n.
37
568
Register.
Regesta diplom. Bob. II 177.
Rehfues II 449-58.
Reicheverfg. 96-117. 248. 331-45. II
157-9. 276.
Relationspolit. desPays-Bas II 459-60.
Religion 8. Kirche und Gnltnr.
Reports of theHiet. Mss. Comm.N 40.
Restauration 244. 539. II 271-2. 560.
Revolution, Französ. 240-1. 535-6. II
269-70. 558-9. N 51 b-d. 145-6. 226.
Revolution v. 1848:244.539.11272.560.
Revue historique N 36.
— des quest. hist. N 123 b.
Rezdbek, J., Jiri II: II 192.
Rezek, A., Dejiny prostonärodniho etc.
II, 190.
— (Abhandlungen etc.) II 183-4.
Rheinlande 263-6. II 301-7. 449-58.
N 100-18. Vgl. Oberrhein.
Richerzeche 443-8.
Richey, A. G., Short hist. of the Irieh
people, ed. R. R. Kane 461.
Riess, J., Ursprung d. engl. Unter-
hauses 468.
Robert of Gloucester, Metr. chronicle
466.
Roger de Wendower, Flores histo-
riarum, ed. Hewlett 463.
Rom (Alterthum) N 137-8.
— , Einwirkung auf Dtld. 213. 512-8.
II 249. 541-2.
- , InstituteN 178 a-, 86 b. Vgl. Station.
Ross, D. W„ Early hist. of landhol-
ding II 195.
Rowley, J., Rise of the people II 486.
Rubenow-Stiftung N 64.
Ruble, Traite de C. Cambresis N 225b.
Russland \U 10-43. N238. Vgl.Ostseepr.
Rye, W., Records and rec. searching
II 482.
Sachsen(Kgr.) 260. II 297-8. N 98. 207-8.
— (Prov.) 260. II 298-9. Vgl. Comm.
Sächsische Kaiser 217-8. 518. IL 252.
545.
Sagen II 292. 503.
Saintsbury, G.,Hist. of Elizab.lit. 459.
Salier 218-9. 518-9. II 252-8. 545-6.
Salzburg 273. II 314.
Sammelwerke 279-80. II 822-3.
Scargill-Bird, S. R., s. Custumals.
Schilling, H., Aelfreds Bearbeitung
d. Orosius II 4631.
Schlesien 259. 310; 13. II 296-7.
Schleswig-Holstein 262. II 300.
Schottland 49-60. II 503-5. N 42. Vgl.
England.
Schröder, R., Lehrb. d. dt. Rechts-G.
N 218.
Schulen 253. II 284-5. W 116-7.
Schwaben 268-9. II 308-10.
Schweden II 410-43. N 139.
Schweiz 270-72. H 311-13.
Scrutton, Th. E., the influence of
the Roman law II 211.
Secten 252. II 282. Vgl. Waldenser.
Seminare, Hietor. II 192. N 1 15 b. 184c.
Siebenbürgen 275. II 317-8.
Siebenj. Krieg 288.534. 11267.557.
Sims, R., Manual for the genealo-
gist etc. II 485.
Sitten-G. 256. II 292.
Skandinavien N 139-40.
Smedt, Car. de, s. Acta.
Societa Kapol. di storia p. N 61.
Soctete bibliographique N 221.
Spanien N 52-59. 151-2. 227-8.
Sphragistik 279. II 322.
Sprichwörter II 292.
Staatslehre 208. 508. II 247. 539.
Städtewesen 11-48. 249. 443-8. II 38-96.
97-155. 185-6. 277.
Stände (Geburtsstände) 249. II 277.
Station, Preuss. hist. in Rom K 15-16.
96. 178.
Statutes of the univ. of Oxford ed.
Griffith 460.
Staufer 22-48. 96-117. 219-21. 331-45.
519-20. II 38-50. 253. 546-7.
Steiermark 274. II 316.
Stern, A., Leben Mirabeau's N 226.
Stipendien N 62. 195.
Storm, G., De aldste kirkel. Opte-
gneiser om St. Olav II 444-5.
Strassburg 320-1.
Stubbs, Will., s. Willelmus.
Stuttgart, Bibl. N 214a.
Sweetman, H. S., s. Calendar.
Territorial-G. 256-75. II 293-318.
Territorial verf. u. Verwaltung 248-9-
II 276-7.
Thompson, E, M., s. Chronicon.
Thüringen 267. II 307-8.
Thurn, Gf. Heinr. Mathias 172 3.
Tirol 273. II 814.
Tomek, G. d. St. Prag II 179.
Trachten 255. II 291.
Traube, L., Karoling. Dichtungen.
II 199.
Trier, Prov.-Museum N 186 a.
Tschudi s. Bode.
Türkenkriege 237. 532-3. II 265.
Ungarn 312-3. Vgl. Siebenbürgen.
Universal-G. 211. 511. II 248. 539-40.
Universitäten 118-65. 252-3. II 228-30.
283-4. N69-70. 1 15 ; 65-6 ; 84; 99. 240 -2.
Unterricht II 161-4. M 116-7.
Register.
56Ö
Urzeit 212-13. 512. II 249. 501-2; 41.
Verein f. Hamburg. G. N 99. 160.
— f. Reformations-G. N 179.
— f. G. v. Ost- u. Westpreussen N180.
Vereine s. Gesellschaften.
Verfassungs-G. 25-6.38-9.96-117. 248-9.
331-45. 382-91. 443-8. II 39-43. 45. 52.
6*5-5. 73-93. 157-9. 227-8; 31; 76-7.
510-6.
Verwaltungsacten , Herausgabe der-
selben N 38.
Visitations of the diocese of Nor-
wich, ed. A. Jessopp. II 218.
Vita Forannani II 343-9.
Völkerwanderung 214. 513. II 249-50.
Volkslieder II 291-3. 389-409.
Vollhardt, W. , Einfluss d. latein.
geistl. Lit. II 487.
Wack,G., üeber d. Verh. von Aelfred's
Uebers. d. Cura past. z. Orig. II 464.
Waldenser 285-330. Vgl. Ketzer.
Waulsort II 341-88.
Wauters, A., Quelques r&lexions ä
propos de l'imitation de J6sus-Christ
II 460.
Wauters, Table chronol. des chartes
II 460.
Wedekind-Stiftung N 63.
Westfalen 263. II 301.
Wien, Hiet. Museum N 118 c.
Wilhelm v. Holland 166-9.
Willelmus MalmesbirienBis ed . Stubbs
II 467.
Winterkönig U 390-409.
Wirthschafts-G. 15-21. 249-50. 391-428;
49-54. II 227-8; 77-9. 508.
Wissenschaften II 286. Vgl.Geschichte.
Wörterbücher s. Nachschlagewerke.
Wohnung 255. II 291.
Württemberg 268-9. II 309.
Zdekauer, L., s. Codice.
Zeitschrift, Archival. N 217 b.
— f. G. u. Politik N 32.
— , Histor. N 36. 189 a.
Westdt. N 217 c.
Zeitschriften 280-82. II 171-2. 328-4.
N 31-6. 122-4; 51a-b; ,89-90. 213;
17; 27.
Zünfte 250. II 89-90. 278.
Zürich, Stadtbibl. N 214 b.
Personalnachrichten.
Die Ziffern bedeuten Nrr. der Kachrichten u, Notizen (bis 175 in Bd. I).
Adams, Fr. O. 249.
Altmann, W. 248.
Aman, Mich. 204.
Arneth, A. v. 202.
Baguenault de Puchesse,
F. 204.
Bauch, A. 244.
Baumgarten, H. 240.
Baumgarten, P. M. 16.
Beaulieu-Marconnay, C.
v. 174.
Below, G. v. 241.
Bernays, J. 195.
Bernays, M. 240.
Bernheim, E. 165.
Bischof H. 248.
Blasendorff, K. 201.
Bonneau-Avenant, A.
de 204.
Boss, A. 248.
Brentano, L. 69.
Bresslau, H. 13. 90.
Brode, Reinh. 166.
Brucker, J. 173.
Buchholz, G. 70.
Carrard, H. 249.
Cecchetti, B. 175.
Chalon, R. H. Gh. 204.
Cichorius, Conr. 166.
Cinci, Ann. 204.
Cougny, E. 249.
Cristie, R. C. 203.
Curtius, E. 239.
Czörnig, K. v. 248.
Damus, R. 178.
Delbrück, H. 189.
Deschmann, K. 203.
De Witte, J.J.A.M. 249.
Dobel, F. 201.
Döllinger, J. v. 170.
Doniol, H. 196.
Du Boys, A. 249.
Dümmler, E. 13. 68. 74.
Effmann, W. 241.
Ehrenberg, H. 71.
Erben, W. 84.
Erdmann, O. 241.
Erman, W. 243.
Ernouf 175.
Essen wein, A. O. 68.
Faidherbe, L. L. C. 249.
Falckenberg, R. 69.
Feilitzen, O. v. 249.
Fontenay, H. de 249.
Fournier, Marcel 196.
Friedensburg, W.16.241.
Fustel de Coulanges, Mr
D. 249.
Gaberei, Jean 175.
Garns, P. 247.
Geffroy, A. 168.
Geizer, H. 248.
Gerstenberg, C. 246.
Ghiron, Is. 204.
Giesebrecht, W. v. 248 a,
Gosche, R. 248.
Gouget, A. 204.
Govi, G. 249.
Guasti, Ces. 175.
Hänle, 8. 248.
Hagedorn, A. 167.
Hammarstand , Sven
Fromhold 175.
Hansen, Geo. 244.
Hansen, Jos. 245.
Hardwick, Ch. 249.
Harnack, A. 69.
Hartmann, L. 245.
Hartwig, O. 201.
Hasak, V. 248.
Hasse, P. 165.
Hauck, A. 165.
Hauffen, Ad. 242.
Heierli, J. 199.
570
Register.
Heinemann, L. v. 13. 70.
182.
Hertzberg, 0. 199.
Herve-Bazin, F. 204.
Hettner, F. 201.
Heydemann, H. 248.
Heyden, A. v. 246.
Hildebrand, H. 168.
Holst, H. v. d. 239.
Holtzendorff,Frz. v. 174.
Holtzinger, H. 241.
Hoogeweg, H. 200.
Horawite, A. 72.
Hostmann, Chr. 248.
Hyarne, H. 168.
Jan icke, K. 71.
Jastrow, J. 199.
Jecht, R. 181.
Jochner, G. 167.
Jorissen, Th. 203.
Jostes, Frz. 241.
Judeich, W. 242.
Kaufmann, G. 68. 69.
Kehr, P. 166.
Koch, M. 241.
Kohlmann, K. 71.
Kolde, Th. 241.
Krause, Vict. 245.
Krüger, G. 165.
Lea, H. 239.
Lechler, V. 171.
Lehmann, H. 67. 69. 189.
Leisching, Ed. 246.
Leist, F. 71.
Lenz, M. 69.
Linden schmit, L. J. 247.
Lindner, Th. 69. 182.
Löher, Fr. v. 71.
Loriquet, J. Ch. 204.
Lossen, M. 239.
Luschan, F. ▼. 70.
Mann, V. H. 203.
Maurer, K. v. 239.
Maurer, M. 166.
Mayerhofer, J. 244.
Meyer, Ed. 199.
Meyer, G. 165.
Minkowski, A. v. 165.
Michael, W. 242.
Milaneai, Gaet. 200.
Mirbt, C. 69.
Monzani, Cir. 204.
Müller, K. 68. 69.
Müller, Ludw. 243.
Müntz, E. 68.
Nahmer, E.v.d. 200. 244.
Naude, A. 70.
Nisard, Ch. 249.
Noire, L. 174.
Novati, Fr. 168.
Odhner, C. Th. 168.
Oefele, E. ▼. 68.
Oppelt, Gust. 72.
Ottenthai, E. v. 199.
Pesty, Fr. 249.
Pfahler, Geo. 203.
Pflugk-Harttung, J. v.
240.
Pitni, J. B. 175.
Pohle, Jos. 168.
Redlich, 0. 200.
Remedi, A. 249.
Reuter, H. F. 248.
Riant, P. 72.
Riezler, S. 68.
Ritgen, M. J. M. v. 248.
Ritschi, A. 174.
Rockinger, L. v. 71.
Römer, Florian 203.
Rosseeuw Saint-Hilaire,
E. F. Ach. 204.
Rübsam, J. 200.
Rümelin, G. 248.
Rusconi, A. 249.
Rusconi, Carlo 204.
Sackur, G. 13.
Sardagna, G. B. di 249.
Sattler, K. 71.
Schafer, D. 69.
Schellhase, K. E. 96.
Schiaffino, PI. M. 201.
Schiemann, Th. 167.
Schmid, A. 244.
Schmidt, A. B. 241.
Schnürer, G. 241.
Schottmüller,K. 16.243.
Schröder, Ed. 165.
Schum, W. 241.
Schuster, H. 241.
Selby, W. D. 249.
Sello, G. 167.
Sievers, O. 203.
Simcox, W. H. 249.
Simonsfeld, H. 68.
Sorel, A. 239.
Steichele, A. v. 248.
Stein, J. 203.
Stern feld, R. 70.
Stieve, Fei. 239.
Stoeber, F. 13. 83.
Strippelmann, L. 172.
Svedeüus, W. E. 175.
Tabarrini, M. 168.
Theuner, Th. 200.
Thode, H. 201.
Trachsel, S. G. 248.
Treitschke, H. v. 189.
Tschernyschewskij 249.
Veron, Eug. 204.
Vigfuseon, G. 175.
Wasserab, K. 242.
Wattenbaeh, W. 13.202.
Wehr mann, C. F. 169.
Weil, G. 248.
Weinhold, K. 165. 239.
Weizsäcker, J. 68. 248.
Vgl. Bd. II p. 82740.
Wilcken, ü. 241.
Wilmanns, W. 199.
Winkelmann, O. 167.
Wright, Will. 208.
Wülcker, E. 71.
Wüstenfeld, F. 248.
Zdekauer, L. 168.
Zeumer, K. 165.
Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft
herausgegeben
von
L. Quidde.
Die Zeitschrift erscheint seit Januar 1889 in vierteljährlichen Hefben
zu durchschnittlich 15 Bogen. Der Abonnementspreis für den Jahr-
gang von mindestens 60 Bogen beträgt 18 M.
Den Inhalt bilden: 1) Abhandlungen, vorzugsweise zur politischen
Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit, daneben auch über
allgemeinere Fragen der Geschichtswissenschaft, 2) kleine Mitthei-
lungen, enthaltend kleinere Original beitrage: Untersuchungen und
Quellenstücke, 8) Berichte und Besprechungen über bestimmte
Forschungsgebiete, besonders die auswärtige Literatur, ausnahmsweise
aueh über einzelne Bücher, 4) Nachrichten und Notizen, darin Aus-
züge aus Berichten gelehrter Gesellschaften, Mittheilungen über die
neuere Literatur, soweit solche nicht in der Bibliographie ausreichend
berücksichtigt wird, besonders also über die Literatur des Auslandes,
über Vereinswesen , neue Unternehmungen,, auch Personalien u. s. w.,
5) eine systematische Bibliographie zur Deutschen Geschichte.
Alle Beiträge für die Zeitschrift sind an die Redaction unter Adresse
des Herrn Dr. L. Quidde nach München, Kaulbachstrasse 65, ein-
zusenden.
Die Manuscripte müssen in vollständig druckfertigem Zustande ein-
geliefert werden, da die Herren Verfasser Gefahr laufen, grössere sach-
liche Aenderungen, soweit solche bei der Correctur überhaupt noch
Berücksichtigung finden können, in Rechnung gestellt zu erhalten.
Ueber die Zahl derSeparat-Abzüge ist Vereinbarung mit der
Redaction oder der Verlagshandlung von Fall zu Fall noth wendig.
Wenn spätestens bei Rücksendung der Correctur keine besondere Ver-
einbarung erfolgt ist., erhält der Herr Verfasser von Abhandlungen 20,
von Berichten, Besprechungen und kleinen Mittheilungen 10 Separat-
Abzüge gratis.
Separat- Abzüge können vor Ausgabe des Heftes, in welchem die
betr. 'Abhandlung erscheint, dem Herrn Verfasser nicht zugestellt
werden.
Recensionsexemplare bittet man an die Redaction in München
einzusenden. Dieselben werden auf Wunsch franco zurückgeschickt, wenn
sie in keiner der genannten Abtheilungen Berücksichtigung finden.
Akademische Verlagsbuchhandlung von J. G. B. Mohr (pMi Sntak)
in Freibnrg i. B.
Das erste Heft des Jahrgangs 1890 enthält folgende Abhandlungen-.
R. Pohl mann, Zur Beurtheilung Georg Grote's und seiner griechischen
Geschichte.
M. Ritter, Wilhelm von Oranien und die Genter PaciBcation (1576).
R. Fester, Arthur Schopenhauer und die Geschichtswissenschaft.
Th. Lindner, Die Vemeprocesse gegen Herzog Heinrich den Reichen von
Baiern-Landshut.
A. Stern, Konrad Engelbert Oelsner's Briefe und Tagebücher. Eine ver-
gessene Quelle der Geschichte der französischen Revolution.
Kleine Mittheilnngen voraussichtlich von 0. Fischer, Julius Weiz-
säcker und A. v. Druffel.
Literaturberichte von A. Molinier und L. Farges über Frankreich,
Mittelalter und Neuzeit, von F. Liebermann und M. Brosch Über
England, Mittelalter und Neuzeit.
Im zweiten Heft wird u. a. eine Abhandlung aus dem Nachlasse
von AdolfSchmidt erscheinen : Der Abschluss des deutschen Verfassungs-
werkes auf dem Wiener Congress.
Weiterhin stehen Beiträge in Aussieht von den Herren: F. Arn-
heim in Berlin, A. Bachmann in Prag, Ad. Bauer in Graz, H. Baum-
garten in Strassburg, E. Bernheim in Greifswald, F. v. Bezold in
Erlangen, G. Busolt in Kiel, A. Busson in Innsbruck, A. v. Druffel in
München, E. Dümmler in Berlin, R. Fester in Karlsruhe, H. Finke in
Münster, C. Frey in Berlin, A. Gottlob in Freiburg i. Br., J. v. Grüner
in Berlin, 0. Hartwig in Halle, H. Haupt in Giessen, Th. Heigel in
München, E. Hildebrand in Stockholm, 0. Holder-Egger in Berlin,
H. Hoogeweg in Münster, E. Heyck in Freiburg, K. Höhlbaum in Köln,
J. Jastrow in Berlin, P. Kehr in Marburg, K. Lamprecht in Bonn,
Th. Lindner in Halle, C. H. Lorsch in Bonn, E. Marcks in Berlin,
K. Maurer in München, Chr. Meyer in Breslau, G. Meyer v. Knonau
in Zürich, K.J. Neumann in Strassburg, L. Pastor in Innsbruck, R. PÖhl-
mann in Erlangen, H. Prutz in Königsberg, M. Ritter in Bonn, G. v. d.
Ropp in Giessen, F. Riihl in Königsberg, R. v. Scala in Innsbruck,
P. Scheffer-Boichorst in Strassburg, F. W. Schirrmacher in Rostock,
W. Seh um in Kiel, W. Sickel in Strassburg, B. v. Simson in Freiburg,
A. Stern in Zürich, F. Stieve in München, H. Ulmann in Greifswald,
C. Wachsmuth in Leipzig, F. X. v. Wegele in Würzburg, 0. Winckel-
mann in Strassburg, Ed. Winkelmann in Heidelberg, A. Wyss in Darm-
stadt, K. Zeumer in Berlin. H. v. Zwiedineck-Südenhorst in Graz.
Als regelmässige Berichterstatter über auswärtige Geschichts-
forschung sind bisher folgende Herren gewonnen worden: Für Belgien:
E. Hubert in Lüttich; Böhmen (czech. Forschung): H. Van cur a in Kolin;
Dänemark: Chr. Erslev in Kopenhagen; England: F. Liebermann in
Berlin (Mittelalter), M. Brosch in Venedig (Neuzeit); Frankreich: A. Mu-
linier in Paris (Mittelalter), L. Farges in Paris (Neuzeit); Italien: L. Zdek-
auer in Siena (Mittelalter), R. Ambrosi in Rom (Neuzeit), E. Hotta in
Mailand (Überitalien); Griechenland: W. Fischer in Plauen (Mittelalter,
byzantin. G.); Norwegen: 0. A. Överland in Christiania; Polen: A. Pa-
winski in Warschau, A. Arndt in Krakau; Russland: A. Branda in Peters-
burg; Schweden: E. Hildebrand in Stockholm; Schweiz: W. Oechsli in
in Zürich; Spanien: J. Bernays in Strassburg; Ungarn: H. Marczali in
Budapest. — Der mittelalterlichen Geschichte Englands wird dank
einem besonderen Abkommen mit dem Herrn Referenten auch weiterhin eine
den sonstigen Plan des Unternehmens weit überschreitende Berücksichtigung
zu Theil werden können, ohne dass deshalb der übrige Inhalt der Zeitschrift
irgendwie verkürzt würde.
Druck von Gebrüder Kröner in Stuttgart.
I
3 2044 019 205 343
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OK
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