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Full text of "Deutsche Zeitschrift für Geschichte-wissenschaft"

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Äarbartr  College  librarg. 

FROM  THE  BERUHST  OP 

CHARLES   SUMNER,   LL.D., 
OF  BOSTON, 

(Claas  of  1830). 

(( For  books  relating  to  Politics  and 
Fine  Arts." 


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DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 

FÜR 

GESCHICHTSWISSENSCHAFT. 

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HERAUSGEGEBEN  :i 

VON 

3Dr.  Ij_  QfCTIIDIDE- 


JAHEGANG  1889. 
ERSTER  BAND. 


FBEIBUBG  L  B.  1889. 

AKADEMISCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


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Druck  von  Ctebrüder  Kröner  in  Stuttgart 


Inhalt. 


Seite 
Zur  Einführung.    Vom  Herausgeber 1 — 9 

Abhandlungen  und  Kleine  Mittheilnngen. 
Ueber  die  chronologische  Eintheilung  des  historischen  Stoffes. 

Von  E.  Bernheim 61—74 

Die  Hinrichtung  der  Sachsen  durch  Karl  den  Grossen.  (182.)  Von 

W.  v.   Bippen 75—95 

Die  Kölner  Richerzeche.    Von  6.  v.  Below .    443—448 

Die   „unio  regni  ad  Imperium " .    Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 

staufischen  Politik.  LH.  Von  Hans  v.  Kap-herr  96—117,  331—345 
Zum  Romzugsplan  Wilhelms  von  Holland.  (1255.)  Von  L.  Quidde  167—169 
Ein  Menschenalter  Florentinischer  Geschichte  (1250—1292).  I— IV. 

Von  0.  Hartwig 10—48 

Waldenserthum'  und  Inquisition  im  südöstlichen  Deutschland  bis 

zur  Mitte  des  14.  Jahrhunderts.  I.  Von  Herrn  an  Haupt  285—330 
Erzbischof  Balduin's  von  Trier  italienische  Einnahmen  vom  Jahre 

1311.    Ei*  neuerdings  entdecktes  Einnahmeregister.    Von 

G.  Sommerfeldt     .         448—454 

Die  Universitatsprivilegien  der  Kaiser.    Von  G.  Kaufmann.     .     118—165 
Ueber  den  Plan  der  Einrichtung  eines  Fondaco  dei  Tedeschi  in 

Mailand  1472.    Von  W.  Heyd 454—456 

Zur  Heirath  der  Lucrezia  Borgia  mit  Alfons  von  Este.  (1501.) 

Von  0.  Heuer 169—172 

Aus  deutschen  Feldlagern  wahrend  der  Liga  von  Cambray.  (1509 

bis  1510.)    Von  H.  ülmann      ..........    346—380 

Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  Von  J.  B-e  r  n  ay  s    381 — 428 
Schuldig  oder  non  liquet?    Zur  Streitfrage   über  Maria  Stuart. 

Von  Moritz  Brosch 49—60 

Die  Papiere  des  Grafen  Heinrich  Mathias  von  Thurn.  Von  Konst. 

Höhlbaum 172—173 

Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen,  1689.    Von  H.  Prutz    429 — 442 

Berichte  und  Besprechungen. 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter.    Von 

F.  Liebermann 174—186,   463—470 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  seit  dem  16.  Jahr- 
hundert   Von  Moritz  Brosch 457 — 462 

Nachrichten  und  Notizen. 
Nr.  1—12.  Histor.  Comm.  in  München;  13 — 14.  Monumenta 
Germ,  histor.;  15 — 16.  Preuss.  Station  in  Rom;  17.  Monu- 
menta Borus8ica;  18—23.  Histor.  Comm.  für  die  Provinz 
Sachsen;  24.  Hansischer  G.-V.;  25.  Gesellschaft  für  Rhein. 
G.-Kunde;  26—30.  Badische  histor.  Comm.;  31-^-36.  Zeit- 


) 


IV  Inhalt  -1 

Seite 
schriflen;  37.  Lexioal.  Nachschlagewerke;  38.  Herausgabe  S 

deutscher  Verwaltungsacten;  39.  Französ.  Beschwerden  über  ] 

Ausschliessung  von  elsass-lothring.  Archiven;  40—61.  Aus-  *| 

länd.  Literatur:    40-45.  England,  46—51.   Frankreich,  ; 

52—59.  Spanien,  60—61.  Italien;  62—67.  Stipendien  und  '      ^ 

Preisausschreiben;  68 — 72.  Personalien.  —  Antiquarische  \ 

Kataloge 187—206  v 

Nr.  73—91.    Monumenta  Germanioe  historica;  92 — 95.  Berliner  J 
Akademie;    96.  Preussische  historische  Station   in  Rom;  ] 
97.  Histor.  Gesellschaft  in  Berlin;    98.  Königl.  Sächsischer 
Alterthum8verein;  99.  Verein  für  Hamburgische  Geschichte; 
100—113.  Gesellschaft   für   Rheinische    Geschichtekunde; 
114.  Versammlungen ;  115—117.  Universitäten  und  Unter- 
richt;   118.  Archive,  Museen,  Bibliotheken;   119.  Französ.                                      « 
Beschwerden;    120 — 121.  Bibliographisches;     122.  Jahres- 
berichte der  Geschichte  Wissenschaft;  123 — 124.  Zeitschriften; 
125—132.     Lehr-   und    Handbücher,    Lexicalische   Nach- 
schlagewerke,   Atlanten;    133—138.  Alterthum:    Orient, 
Griechenland,  Rom;   139—140.  Skandinavien:    Schweden 
(u.  Norwegen),   Dänemark  u.  Norwegen;    141.  England;  ' 
142 — 150.  Frankreich:    Mittelalter,    Neuzeit,    Revolution,  ' 
Neueste   Zeit,   Territorial-   und   Localgeschichte,   Kultur-  j 
geschichtliches;  151— 152.  Spanien;  153— 157.  Italien :  All-                                    J 
gemeines,  Bildung,  Literatur  und  Kunstgeschichte,  Ober-                                    v» 
italien, Mittelitalien,  Unteritalien;  158.Byzanz  und  Griechen- 
land;   159.  Nordamerika;     160 — 164.   Preisausschreiben; 
165 — 175.    Personalien.  —  Antiquarische  Kataloge.    Ein- 
gelaufene Schriften 471—506 

Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte. 
Literatur   von   1888,  I— III.    Bearbeitet  von  O.  Mas  slow,   G.  ' 

Sommerfeldt  und  der  Redaction 207—282  * 

I.  Allgemeines,  Nr.  1—88,  S.  208—211.  —  H.  Mittelalter,  Nr.  89 

bis  532,  S.  211—228.  —  III.  Neuzeit,  Nr.  533—1053,  S.  228  ! 

bis  247.  —  IV.  Culturgeschichte,  Nr.  1054—1247,  S.  247 

bis  256.    —   V.  Territorial-   u.  Localgeschichte,  Nr.  1248  "* 

bis  1627,  S.  256-275.  —  VI.  Hilfswissenschaften,  Nr.  1628  j 

bis  1697,  S.  275—279.  —  VII.  Anhang:  Sammelwerke  u.  i 

Zeitschriften,  Nr.  1698—1756,  S.  279—282. 
Literatur  von  1888,  IV  u.  1889,  I  mit  Nachtragen  zu  1888,  I— III. 

Bearbeitet  von  O.  Masslow 507 — 542 

I.  Allgemeines,  Nr.  1757-1839,  S.  507—512.  —  H.  Mittelalter, 

Nr.  1840—2197,  S.  511—524.  —  III.  Neuzeit,  Nr.  2198  bis 

2677,  S.  525-544. 

Verzeichniss  von  Abkürzungen 283—284,    543—544  J 

R  e  gi  s  t  e  r  für  den  ganzen  Jahrgang  1 889  s.  am  Schluss  des  2.  Bandes. 


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DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 

für     -  XSr'T  ^ — 

GESCHICHTSWISSENSCHAFT. 

HERAUSGEGEBEN 

VON 

Dr.  IL-  <S^TJI]DÜE_ 


EESTEE  BAND. 


ERSTES  HEFT. 


FREIBÜHG  I.  B.  1889. 

AKADEMISCHE  VERLAGSBÜCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


Mit  Beilagen  von  J.  t\  B.  Mohr  in  Freiburg  u  B. 


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Inhalt. 


Seit« 

Zur  Einführung.     Vom  Herauegeber 1 

Ein  Menschenalter  Florentinischer  Geschichte  (1250—1292).  I— IV.  Von 

O.  Hartwig 11 

Schuldig  oder  non  liquet?    Zur  Streitfrage  Über  Maria  Stuart.     Von 

Moritz  Brosch 49 

Ufcber  die   chronologische  Eintheilung  des   historischen   Stoffes.     Von 

E:  Bernheim 61 

Die  Hinrichtung  der  Sachsen  durch  Karl  den  Grossen.  Von  W.  v.  Bippen  75 
Die    „unio    regni    ad    imperium*.       Ein    Beitrag    zur   Geschichte    der 

staufischen  Politik.     I.    Von  Hans  v.  Kap-herr 96 

Die  Universitätsprivilegien  der  Kaiser.     Von  G.  Kaufmann  .     .     .     .  118 

Kleine  Mittheilungen: 

Zum  Romzugsplan  Wilhelms  von  Holland.     Von  L.  Quid  de  166 

Zur  Heirath   der  Lucrezia   Borgia   mit   Alfons  von    Este.     Von 

0.  Heuer 169 

Die  Papiere  des  Grafen  Heinrich  Mathias  von  Thurn.  Von  Kon  st. 

Höhlbaum 172 

Berichte  und  Besprechungen: 

Neuere  Literatur   zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter.     Von 

F.  Liebermann 174 

Nachrichten  und  Notizen: 

Nr.  1—12.  Histor.  Comm.  in  München;  13  —14.  Monumenta 
Germ,  histor.;  15—16.  Preuss.  Station  in  Rom;  17.  Monumenta 
Borussica;  18  —  23.  Histor.  Comm.  für  die  Provinz  Sachsen; 
24.  Hansischer  G.-V.;  25.  Gesellschaft  für  Rhein.  G.-Kunde;  - 
26— 30.  Badische  histor.  Comm.;  31 — 36.  Zeitschriften;  37.  Lexical. 
Nachschlagewerke;  38.  Herausgabe  deutscher  Verwaltungsacten ; 
39.  Französ.  Beschwerden  über  Ausschliessung  von  elsass-lothring. 
Archiven;  40—61.  Ausländ. 'Literatur:  40-45.  England,  46—51. 
Frankreich,  52—59.  Spanien,  60—61.  Italien;  62—67.  Stipendien 
und  Preisausschreiben;  68  —  72.  Personalien.  —  Antiquarische 
Kataloge 187 

Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte.  (Literatur  von 
1888,  I— III.)  Bearbeitet  von  O.  Masslow,  G.  Sommerfeldt 
und  der  Redaction 207 


Zur  Einführung. 


Das  Unternehmen,  das  mit  diesem  Hefte  ins  Leben  tritt,  hat 
seinen  Ausgang  genommen  von  dem  Gedanken,  für  die  „  Forschungen 
zur  deutschen  Geschichte",  deren  Eingehen  im  Kreise  deutscher 
Historiker  vielfach  beklagt  worden  ist,  einen  Ersatz  zu  schaffen. 
Von  vornherein  aber  war  klar,  dass  es  sich  nicht  um  eine  ein- 
fache Wiederbelebung  des  einmal  zu  Grunde  gegangenen  handeln 
könne;  denn,  wenn  auch  zufallige  Umstände  das  Ergebniss  der 
Auflösung  mit  haben  herbeiführen  helfen,  so  durfte  man  sich 
doch  nicht  verhehlen,  dass  das  alte  Programm  der  Forschungen, 
denen  der  ruhmreiche  Name  eines  Waitz  und  äussere  Unterstützung 
im  Kampfe  ums  Dasein  zu  statten  gekommen  war,  nun,  nachdem 
beides  verloren  gegangen,  aus  sich  heraus  keine  ausreichende 
Lebensfähigkeit  mehr  besass,  vielmehr  einer  recht  erheblichen 
Umgestaltung  bedurfte. 

Nicht  zweifelhaft  konnte  sein,  dass  diese  Umgestaltung  vor- 
nehmlich nach  zwei  Richtungen  hin  zu  erfolgen  habe  und  in 
beiden  eine  Erweiterung  der  Aufgaben  bedinge.  Das  Arbeitsgebiet 
war  von  der  deutschen  auf  allgemeine  Geschichte  des  Mittelalters 
und  der  Neuzeit  auszudehnen;  neben  untersuchenden  Aufsätzen 
aber  mussten  Mittel  der  Orientirung  über  die  geschichtswissen- 
schaftliche Literatur  geboten  werden. 

Das  Bedtirfni8s  nach  einem  Organ  für  Forschungen,  ausschliess- 
lich zur  deutschen  Geschichte,  ist  entschieden  verringert,  nachdem 
während  der  letzten  Jahrzehnte  eine  Reihe  von  Zeitschriften,  die 
grosse  Theile  dieses  Gebietes  behandeln,  ältere  und  neu  geschaffene, 
sich  aufs  glücklichste  entwickelt  haben. 

Geblieben  aber,  oder  vielmehr  gewachsen  ist  das  Bedürfniss, 
den    Zusammenhang  mit   der   allgemeinen   und    ausserdeutschen 

Deutsche  Zeitaclir.  f.  Geschichtsw.   I.  l.  1 


2  Zur  Einführung. 

Geschichte  und  zugleich  mit  der  auswärtigen  Forschung  zu  pflegen. 
Die  allgemeine  Entwicklung  der  Geschichtswissenschaft  bietet  dem 
deutschen  Historiker,  sofern  er  überhaupt  der  ausserdeutschen 
Geschichte  eingehendere  Aufmerksamkeit  schenkt,  mehr  Anlass 
als  früher,  in  Specialuntersuchungen  einzutreten,  die  sich  zunächst 
an  das  fachgenössische  Publicum  wenden,  und  andererseits  ist  die 
fremde  Forschung  an  vielen  Punkten  für  die  deutsche  Geschichts- 
wissenschaft in  immer  höherem  Grade  beachtenswerth  geworden. 

Die  neue  Zeitschrift  tiberschreitet  also  nicht  nur  in  Einzel- 
fällen, wie  es  auch  die  Forschungen,  so  weit  es  ihr  Titel  irgend 
gestattete,  wohl  thaten,  sondern  grundsätzlich  die  Grenzen  der 
deutschen  Geschichte,  und  zieht  die  allgemeine  und  ausserdeutsche 
Geschichte  mit  in  ihren  Bereich. 

Es  sei  gestattet,  bei  den  Gesichtspunkten,  die  mit  dieser 
Frage  zusammenhängen,  noch  einen  Augenblick  zu  verwftilen. 

Noch  immer  ist  der  Austausch  der  wissenschaftlichen  Lite- 
ratur zwischen  den  verschiedenen  Völkern  beschränkter,  als  man 
wünschen  sollte,  die  gegenseitige  Beachtung  von  Forschungs- 
ergebnissen von  vielen  Zufälligkeiten  abhängig.  Diesen  Verkehr 
zu  beleben  und  zu  vertiefen  wird  sich  die  Zeitschrift  besonders 
angelegen  sein  lassen,  und,  indem  sie  damit  das  schöne  Vorrecht 
der  Wissenschaft  ausübt,  unbekümmert  um  politische  Gegensätze, 
in  weltbürgerlichem  Sinne  zu  wirken,  wird  sie  zugleich  vom 
nationalen  Standpunkt  aus  die  eigentlichen  Fachinteressen  zu 
fordern  suchen. 

Durch  Anknüpfung  von  Beziehungen  im  Auslande,  durch 
zweckmässige  Uebersichten  über  die  Literatur  zur  vaterländischen 
Geschichte  hofft  sie  der  Verbreitung  deutscher  Forschung  in  der 
Fremde  Dienste  zu  leisten,  und  andererseits  möchte  sie  das  Ihrige 
dazu  thun,  um  der  heimischen  Wissenschaft  befruchtende  Anre- 
gung aus  dem  Auslande  zuzuführen. 

Es  ist  vielleicht  die  Beobachtung  nicht  unbegründet,  dass 
häufiger  als  wünschenswerth  im  Kreise  unserer  Fachgenossen 
deutsche  Geschichte  und  deutsche  Forschung  ausschliessliche  Be- 
achtung finden.  Die  Gefahren,  die  auf  diesem  Wege  liegen,  Schiefe 
der  Auffassung,  Beschränktheit  des  Standpunktes,  sind  offenkundig; 
es  sind  die  Gefahren,  die  jeder  weitgehenden  Specialisirung  an- 
haften. Klagen  über  fortwährende  Zunahme  dieser  Erscheinung 
erschallen  ja  tiberall  und  laut  genug.     Die  nothwendige  und  be- 


Zur  Einführung.  3 

rechtigte  Entwicklung  aufzuhalten ,  wäre  vergebliches  Bemühen; 
es  wird  vielmehr  darauf  ankommen,  ihr  Gegengewichte  zu  bieten, 
und  in  dieser  Hinsicht  wird  eine  Zeitschrift,  so  sehr  man  auch 
die  Hoffnungen  verständigerweise  herabstimmen  mag,  immerhin 
manches  thun  können. 

Erwägungen  ähnlicher  Art  würden  allerdings  dazu  führen 
müssen,  der  alten  Geschichte  volle  Berücksichtigung  zu  Theil 
werden  zu  lassen.  Die  tiefgehende  Verschiedenheit  des  Materials 
hat  aber  einerseits  schon  zu  einer  fast  vollständigen  Trennung  der 
Studien  und  andererseits  zu  einer  so  engen  Verbindung  des  alten 
Historikers  mit  den  Philologen  und  Archäologen  geführt,  dass  es  ein 
ganz  aussichtsloses  Bemühen  wäre,  eine  Fachzeitschrift  zu  schaffen, 
die  beide  Theile  zugleich  befriedigte.  Die  Specialforschung  des 
Einen  würde  von  dem  Andern  einfach  als  Ballast  empfunden  wer- 
den. So  müssen  wir  denn  von  vorn  herein  darauf  verzichten, 
dem  alten  Historiker  eigentliches  Fachorgan  zu  sein,  und  müssen 
uns  darauf  beschränken,  den  wünschenswerthen  Zusammenhang 
der  Forschung,  soweit  möglich,  durch  orientirende  Artikel  und 
gelegentliche  Notizen  zu  wahren. 

Eine  ähnliche  Abgrenzung  muss  auch  gegenüber  jenen  ge- 
schichtlichen Studien  stattfinden,  welche  besondere  Seiten  der 
Culturentwicklung  behandeln  und  sich  als  selbständige  Wissen- 
schaften von  der  Geschichte  im  engeren  Sinne  abgezweigt  haben, 
wie  Kirchen-,  Rechts-  und  Wirthschafts-,  Literatur-  und  Kunst- 
Geschichte.  Bei  aller  Anerkennung  der  Thatsache,  dass  erst  der 
Zusammenhang  aller  Entwicklungsreihen  die  Geschichte,  erst  das 
Ganze  all'  dieser  Forschungen  die  Geschichtswissenschaft  ausmacht, 
und  dass  die  politische  Geschichte  mit  einer  gewissen  Ueberhe- 
bung  ihren  beisatzlosen  Titel  führt,  muss  eine  geschichtliche 
Fachzeitschrift,  so  sehr  sie  auf  das  Allgemeine  hinstreben  möchte, 
sich  doch  bescheiden  und  ihre  Kraft  in  engeren  Grenzen  zu- 
sammenfassen. 

Die  politische  Geschichte,  zu  deren  Pflege  also  diese  Zeit- 
schrift bestimmt  ist,  wird  aber  im  weitesten  Sinne  des  Wortes 
zu  verstehen  sein.  Die  politischen  Ideen,  die  allgemeinen  gesell- 
schaftlichen Zustände  und  wirthschafÜichen  Verhältnisse,  soweit  sie 
das  politische  Leben  beeinflussen,  die  Zusammenhänge  des  Staats- 
lebens mit  Recht  und  Religion,  Kunst  und  Bildung,  sie  alle  fallen 
in  ihren  Bereich,   und   so  aufgefasst,   darf  sie   wohl  behaupten, 


4  Zur  Einführung. 

in  den  innigsten  Beziehungen  zu  allen  übrigen  geschichtlichen 
Disciplinen  und  recht  eigentlich  im  Mittelpunkte  der  Geschichts- 
wissenschaft zu  stehen.  Wie  nirgends  mehr  als  im  Staatsleben 
die  verschiedenen  Interessenkreise  sich  berühren  und  durch- 
dringen, so  kommt  auch  das  Ganze  der  geschichtlichen  Entwick- 
lung, wenn  auch  nur  in  seinen  Beziehungen  zum  Staate  und  unter 
diesem  Gesichtspunkt  betrachtet,  in  der  politischen  Geschichte 
mehr  als  irgendwo  anders  zur  Geltung.  Demgemäss  wird  diese 
Zeitschrift,  wenn  sie  bei  dem  heutigen  Stande  der  Dinge  auch 
unumwunden  darauf  verzichten  muss,  die  verwandten  Wissen- 
schaften in  ihren  besonderen  Zielen  zu  verfolgen  und  zu  fördern, 
mit  ihnen   allen   doch  wichtige  Grenzgebiete   gemeinsam  haben. 

Desshalb  wird  es  nicht  eine  nur  äusserliche  Verbindung  sein, 
wenn  es  unternommen  werden  soll,  die  Aufmerksamkeit  in  dieser 
Zeitschrift  auch  auf  allgemeinere  Fragen,  auf  Geschichte,  Methode 
und  Aufgaben  der  Geschichtswissenschaft  zu  lenken,  ja  gerade 
dieses  vielfach  vernachlässigte  Gebiet  mit  besonderer  Vorliebe  zu 
pflegen.  Der  stolze  Name,  mit  dem  die  Zeitschrift  auf  den  Plan 
tritt,  wird  ihr,  wenn  es  ihr  gelingt,  diesen  Aufgaben  einiger- 
massen  gerecht  zu  werden,  nicht  als  Anmassung  ausgelegt  wer- 
den dürfen. 

Hat  sich  die  Aufgabe  dieser  Zeitschrift  mit  der  Ausdehnung 
von  der  deutschen  auf  allgemeine  Geschichte  schon  erheblich 
von  dem  Ausgangspunkt  entfernt,  so  muss  dazu  doch,  wie 
schon  angedeutet,  noch  eine  zweite  Erweiterung  treten.  Neben 
den  Aufsätzen,  welche  selbständige  neue  Forschungsergebnisse 
bringen,  sollen  Hilfsmittel  dargeboten  werden,  welche  über  den 
Fortgang  unserer  Wissenschaft  im  Ganzen,  über  die  neuen  Er- 
scheinungen der  Geschichtsliteratur  rasch  und  in  gewissen  Grenzen 
zuverlässig  unterrichten. 

In  dieser  Beziehung  stehen  wir  augenblicklich  in  Deutsch- 
land offenbar  hinter  anderen  Völkern,  insbesondere  hinter  unseren 
westlichen  Nachbarn  zurück.  Doch  soll  nicht  etwa  ein  fremdes 
Muster  hier  einfach  abgeschrieben,  die  Aufgabe  vielmehr  in 
eigentümlicher  Weise  mit  einer  durch  die  bestehenden  Verhält- 
nisse gebotenen  Beschränkung  angefasst  werden. 

An  Referaten  und  Recensionen  ist  im  Allgemeinen  in  unserer 
Geschichtsliteratur  kein  Mangel;  ihnen  eine  neue  Stelle  zu  eröffnen, 
sie    in    breiter    Masse   zuströmen    zu   lassen   und   dadurch   auch 


Zur  Einführung.  5 

bestehenden  Organen  Concurrenz  zu  machen,  schien  nicht  wün- 
schenswerth;  wenigstens  aus  dem  Bereich  der  deutschen  Geschichte 
sollen  nur  eingehendere  Besprechungen,  die  auf  eigener  Forschung 
ruhen,  in  geringer  Zahl  Aufnahme  finden. 

Die  Uebersicht  über  die  Literatur  wird  zweckmässig  die 
deutsche  Geschichte  von  der  übrigen  sondern.  Für  jene  muss 
es  möglich  sein,  das  Ziel  einer  vollständigen  zweckmässig  ein- 
gerichteten und  rasch  erscheinenden  wissenschaftlichen  Biblio- 
graphie zu  erreichen.  Die  Beziehungen  der  deutschen  zur 
allgemeinen  Geschichte  sind  dabei  natürlich  nicht  zu  vernach- 
lässigen ,  gegen  die  deutsche  Territorial-  und  Localgeschichte 
ist  eine,  freilich  nicht  ganz  scharf  bestimmbare  Grenze  zu  ziehen. 
Die  Specialliteratur  dieser  Art  zusammenzustellen  ist  eine  Auf- 
gabe unserer  Provinzialzeitschriften ,  die  ihnen  hier  unmöglich 
abgenommen  werden  kann. 

Was  sich  für  Deutschland  in  Deutschland  erreichen  lässt 
auch  für  das  Ausland  anzustreben,  wäre,  im  Rahmen  einer  Zeit- 
schrift wenigstens,  ein  Unding.  Das  Bedürfniss,  dem  hier  genügt 
werden  soll,  ist  auch  anders  geartet.  Während  für  Deutschland 
innerhalb  der  bezeichneten  Grenzen  unbedingte  Vollständigkeit 
gepaart  mit  Schnelligkeit  zu  fordern  ist,  es  aber  nicht  viel  mehr 
als  der  blossen  Titel  bedarf,  da  sich  andere  Möglichkeiten  zu 
näherer  und  bequemer  Kenntnissnahme  genügend  bieten,  ist  für 
das  Ausland  eine  solche  Vollständigkeit  und  gleichmässige  Rasch- 
heit weder  erreichbar  noch  noth wendig;  statt  dessen  jedoch 
kommt  es  hier  darauf  an,  das  Wichtigste  aus  der  Menge  hervor- 
zuheben, dem  Einzelnen  seine  Stelle  anzuweisen,  ein  Bild  des 
wissenschaftlichen  Lebens  zu  geben,  das  dem  deutschen  Leser 
ferner  steht  und  das  er  sich  nicht  aus  den  Mosaiksteinchen  einer 
Bibliographie  zusammensetzen  kann.  Das  soll  wenn  möglich 
geschehen  theils  in  zusammenfassenden  Berichten,  die  also  nicht 
zum  Nachschlagen,  sondern  zum  Lesen  bestimmt  sind,  nicht 
erschöpfend,  sondern  nur  übersichtlich  sein  sollen,  oder  auch  in 
Einzelbesprechungen  hervorstechender  Erscheinungen  nach  Auswahl 
der  Berichterstatter,  theils  in  vereinzelten  mehr  bibliographischen 
Notizen.  Der  Persönlichkeit  der  Mitarbeiter  wird  darin  ein  ziem- 
lich weiter  Spielraum  gelassen  werden  müssen. 

Mit  den  eben  erwähnten  Literaturnotizen  werden  sich  andere 
kleine  Mittheilungen   der  verschiedensten  Art  verbinden.     Auch 


6  Zur  Einführung. 

für  den  Abdruck  kleiner  Quellenstücke  bietet  sich  hier  Platz, 
während  Editionen  grösseren  Umfangs  ausser  etwa  in  der  Form 
von  Beilagen  zu  Abhandlungen  völlig  ausgeschlossen  sein  sollen. 
Für  kleine  Beobachtungen,  wie  sie  jeder  Fachgenosse  wohl 
gleichsam  im  Vorbeigehen  macht,  ohne  in  grösseren  Arbeiten  da- 
für Verwerthung  zu  haben,  soll  hier  zum  allgemeinen  Nutzen 
eine  Stätte  eröffnet  werden ,  und  allerhand  sonst,  was  zu  wissen 
für  Fachgenossen  von  Interesse  sein  kann,  soll  sich  daran  an- 
schliessen. 

Es  liegt  in  der  Natur  der  Dinge,  dass  diese  beiden  Ab- 
theilungen der  Zeitschrift,  die  Literaturberichte  und  die  kleinen 
Mittheilungen,  besondere  Schwierigkeiten  bieten,  und  sich  erst  all- 
mählig  entwickeln  können.  Bei  Beginn  des  Unternehmens  können 
sie  sich  kaum  in  den  allerersten  Anfängen  zeigen,  und  noch 
weiterhin  werden  sie  auf  Nachsicht  rechnen  müssen,  am  Schluss 
des  Jahres  aber  doch  hoffentlich  so  weit  gefördert  sein,  dass 
man  sehen  wird,  was  beabsichtigt  ist  und  wie  es  erreicht 
werden  kann. 

Den  Ausgangspunkt  für  die  Berichterstattung  über  auswärtige 
Literatur  soll  im  Allgemeinen  der  Januar  1889  bilden,  während 
die  Bibliographie  der  deutschen  Geschichte,  im  Anschluss  an 
den  Jahrgang  1887  der  wieder  eingegangenen  Bibliotheca  historica 
bis  zum  1.  Januar  1888  und  manchmal  noch  darüber  hinaus  zurück- 
greifen wird.  Da  die  Bearbeitung  dieser  Bibliographie  erst  sehr 
spät  in  Angriff  genommen  werden  konnte,  musste  freilich  darauf 
verzichtet  werden,  für  1888  ganz  dasselbe  zu  erreichen,  was 
künftig  geleistet  werden  soll;  doch  wird  hoffentlich,  was  hier 
geboten  wird,  schon  brauchbar  befunden  werden. 

Unablässige  Vervollkommnung  in  wissenschaftlicher  und 
praktischer  Beziehung  wird  naturgemäss  gerade  für  diese  Ab- 
theilungen des  berichterstattenden  Theiles  die  Sorge  der  Redaction 
sein  müssen.  Dabei  wird  sich  gewiss  manches  anders  gestalten 
als  es  jetzt  geplant  ist;  nur  die  Ziele  im  Grossen  sollen  fest- 
stehen, die  Mittel  nicht  eigensinnig  vorherbestimmt,  sondern  der 
Erfahrung  abgelernt  werden. 

Es  ist  nun  allerdings  nicht  zu  leugnen,  dass  die  Zeitschrift 
mit  einem  so  erweiterten  Programm  in  sehr  viel  höherem  Grade, 
als  die  Forschungen  es  thaten,  in  Wettbewerb  mit  anderen  schon 
bestehenden   Unternehmungen  tritt.     Doch   wenn  sich  das,   was 


Zur  Einführung.  7 

hier  beabsichtigt  wird,  auch  vielfach  mit  dem  Wirkungskreis 
anderer  Organe  berührt,  so  ist  es  doch  eigenartig  genug  von 
allen  verschieden,  die  Bedürfnisse,  denen  abgeholfen  werden  soll, 
sind  zum  Theil  so  offenkundige  und,  wie  die  Zustimmung  weiter 
Kreise  zeigt,  so  vielfach  empfundene,  dass  das  neue  Blatt  wohl 
hoffen  darf,  in  durchaus  gesundem  und  berechtigtem  Wettbewerb 
sich  seine  Stellung  neben  den  alten  zu  gewinnen,  ohne  einen 
dem  Gesammtinteresse  schädlichen  Kampf  ums  Dasein  mit  ihnen 
zu  beginnen. 

Es  wird  nicht  nöthig  sein,  noch  im  Einzelnen  zu  zeigen,  wie 
sich  die  neue  Zeitschrift  von  ihren  älteren  Genossinnen  unter- 
scheidet. Um  den  Charakter  des  Unternehmens  vollends  klar  zu 
legen,  scheint  es  indessen  geboten,  im  Folgenden  noch  auf  einige 
in  den  bisherigen  Erörterungen  nicht  berührte  Fragen  einzugehen. 

Als  Publicum  der  Zeitschrift  sind  vorzugsweise  Leser  gedacht, 
welche  geschichtswissenschaftliche  Vorbildung  und  fachgenössische 
Interessen  haben.  Zwar  sollen  nicht  die  Specialitäten  gepflegt 
werden,  und  es  wird  hoffentlich  auch  mancher  Nichtfachmann  an 
vielem,  was  die  Zeitschrift  bringt,  Antheil  nehmen;  aber  die  be- 
sonderen Bedürfnisse  des  grösseren  gebildeten  und  geschichtlich 
interessirten  Publicums  sollen  für  die  Auswahl  und  Bearbeitung 
des  Stoffes  nicht  massgebend  werden. 

Gemäss  der  oben  entwickelten  Aufgabe  der  Zeitschrift  sollen 
die  sogenannten  Hilfswissenschaften,  soweit  nicht  unmittelbare 
Beziehungen  zur  politischen  Geschichte  gegeben  sind,  zurücktreten, 
ohne  dass  es  die  Absicht  sein  könnte,  eine  ganz  scharfe  Grenze 
zu  ziehen.  Ebenso  gehören  Editionen  und  Editionsvorarbeiten 
im  Allgemeinen  nicht  in  ihren  Bereich,  und  reine  Quellenunter- 
suchungen ausser  näherem  Zusammenhang  mit  Aufgaben  der  poli- 
tischen Geschichte  werden  auch  schon  auf  der  Grenze  ihres 
Arbeitsgebietes  liegen. 

Gänzlich  fern  bleiben  soll  der  Zeitschrift  jede  Vermischung 
mit  irgendwelchen  nicht  rein  wissenschaftlichen  Bestrebungen. 

Nahe  genug  liegen  der  Geschichte  vielfach  die  Beziehungen 
zur  Gegenwart  und  zu  den  allgemeinen  politischen  Fragen,  die 
heute,  wie  vor  Jahrhunderten,  die  alten  Gegensätze  aufrühren 
und  allezeit  wegen  ihrer  innigen  Verbindung  mit  der  gesammten 
Welt-  und  Lebensauffassung,  mit  dem  innersten  ethischen  Kern 
menschlichen  Wesens  so  schwer  ohne  Leidenschaft  behandelt  ;*  wer- 


g  Zur  Einführung. 

# 
den  konnten.  So  unbedingt  durch  Anerkennung  dieser  Thatsache 
eine  gewisse  Verbindung  zwischen  dem  Leben  der  Gegenwart  und 
der  Geschichtswissenschaft  zugestanden  wird,  so  entschieden  liegt 
darin  zugleich  die  Mahnung,  wie  gefährlich  dieselbe  doch  auch 
der  letzteren  ist  und  wie  schwere  Aufgaben  dadurch  dem  einzelnen 
Forscher  gestellt  werden. 

Dürfen  wir  behaupten,  dass  in  dieser  Beziehung  bei  uns 
alles  zum  Besten  bestellt  ist?  Es  könnte  vielmehr  scheinen,  als 
seien  die  Beziehungen  zwischen  Geschichtswissenschaft  und  Tages- 
politik vielfach  zu  einer  gefährlichen  Intimität  entwickelt.  In 
der  Natur  der  Sache  liegt  es,  dass  dabei  die  mächtigeren  Strö- 
mungen des  Tages  am  meisten  hervortreten  und  die  charak- 
teristischsten Beispiele  bieten.  Das  Bedenkliche  in  der  Verbin- 
dung kirchlicher  Politik  mit  Geschichtsforschung  wird  auch  von 
vielen  besonnenen  Vertretern  dieser  Richtung  nicht  geleugnet,  und 
andererseits  ist  es  dem  Wesen  wissenschaftlicher  Forschung  nicht 
minder  zuwider,  wenn  etwa  eine  sonst  streng  wissenschaftlich  ge- 
haltene Abhandlung  über  einen  mittelalterlichen  Chronisten  in  eine 
persönlich  zugespitzte  Verherrlichung  gegenwärtiger  Zustände 
ausläuft. 

Auch  auf  unser  Zeitschriftenwesen  erstrecken  sich  diese  Be- 
ziehungen; einige  der  allgemeineren  Organe  unserer  Wissenschaft 
vertreten,  zum  Theil  ausgesprochenermassen,  zum  Theil  in  mehr 
zurückhaltender  Weise  bestimmte  politische  Richtungen.  Eine 
Zeitschrift  aber  als  solche  wird,  was  der  Einzelne  kaum  vermag, 
völlig  parteilos  sein  können,  und  der  ehrliche  Versuch  dazu  soll 
hier  gemacht  werden. 

Es  gilt  hier  lediglich  die  Förderung  der  historischen  For- 
schung, der  Wahrheit  um  der  Wahrheit  willen,  unbekümmert, 
wem  zu  Leid  und  wem  zu  Freud,  in  voller  Unabhängigkeit  von 
jeglicher  Parteirichtung.  Die  entgegengesetzten  Auffassungen 
werden  sich,  soweit  sie  sich  an  den  gegebenen  historischen  Stoff 
halten,  frei  äussern  können;  das  äusserliche  Hineintragen  der 
Tagespolitik  in  die  Forschung  aber  wird  streng  zu  verpönen  sein, 
einerlei  von  weloher  Seite  es  auch  kommen  mag,  und  soweit  die 
Redaction  als  solche  zum  Wort  gelangt,  wird  sie  sich  in  allem, 
was  dieses  Gebiet  berührt,  äusserster  Zurückhaltung  befleissigen. 
Es  geschieht,  um  die  Wissenschaft  frei  zu  halten  von  schädigen- 
den Nebenrücksichten;  zugleich  wird  dadurch  auch  die  Möglich- 


Zar  Einführung.  9 

keit  der  Verständigung  gefördert  zwischen  denen,  die  sich  über- 
haupt verständigen  wollen. 

Dass  die  Zeitschrift  sich  auch  in  wissenschaftlicher  Beziehung 
in  vollster  Unabhängigkeit  von  jeder  einseitigen  Richtung,  ausser 
Zusammenhang  mit  irgend  einer  „Schule",  frei  von  persönlichen 
Einflüssen  behaupten  solle,  war  ein  Hauptgedanke  bei  der  Er- 
örterung des  Planes.  Zeitweilig  bestand  die  Absicht,  diesem 
Gedanken  und  überhaupt  dem  ganzen  Programm  der  Zeitschrift 
Ausdruck  zu  geben  durch  Bildung  einer  Art  von  Redactionsaus- 
schusses;  doch  wurde  schliesslich  davon  abgesehen,  da  vielleicht 
gerade  das  Gegentheil  erreicht  wäre  und  das  neue  Unternehmen 
als  das  Organ  eines  bestimmten  mehr  oder  minder  geschlossenen 
Kreises  erschienen  wäre,  was  es  nun  und  nimmer  sein  und  wer- 
den soll. 

So  hat  denn  der  Herausgeber  allein  die  Verantwortung  auf 
sich  genommen,  in  dem  vollen  Bewusstsein,  die  Berechtigung  dazu 
erst  erweisen  zu  müssen  und  ohne  wohlwollende  Unterstützung 
der  Fachgenossen  ihr  nicht  entfernt  gewachsen  zu  sein.  Das 
Vertrauen,  diese  Unterstützung  zu  finden,  und  die  Ueberzeugung, 
eine  Aufgabe  von  dringendem  Allgemeininteresse  zu  ergreifen, 
für  die  doch  aus  naheliegenden  Gründen  nicht  so  leicht  ein  An- 
derer eintreten  wird,  haben  den  Muth  gegeben,  das  Wagniss  zu 
beginnen. 

Rom,  18.  October  1888. 

L.  Quidde. 


Ein  Menschenalter  Florentinischer  Geschichte. 

(1250—1292.) 

Von 

0.  Hartwig. 

Auf  diesen  Blättern  soll  die  Geschichte  von  Florenz  von 
der  Aufrichtung  der  ersten  Volksgemeinde  (popolo  vecchio)  bis 
zur  Vertilgung  jeglichen  legitimen  Einflusses  des  Adels  auf  die 
Leitung  des  Gemeinwesens  durch  die  „Ordnungen  der  Gerechtig- 
keit" nicht  in  allen  ihren  Einzelheiten  erzählt  werden,  wohl 
aber  will  ich  auf  Grund  von  Detailforschungen  versuchen,  die 
Ursprünge  und  Wendungen  der  treibenden  Kräfte  zur  Darstellung 
zu  bringen,  welche  trotz  aller  Anfechtungen  von  Aussen  und 
aller  inneren  Spaltungen  doch  folgerichtig  im  Verlaufe  eines 
Menschenalters  ftir  die  gesammte  nachfolgende  Entwicklung  der 
Stadt  die  sichere  Bahn  bereitet  haben. 

I. 
Ein  Jahrhundert  war  nöthig  gewesen,  um  nach  dem  Tode 
der  Markgräfin  Mathilde  von  Tuscien  (1115)  die  unbedeutende 
unfreie  Landstadt  des  mittleren  Arnothaies  in  eine  kräftig 
emporblühende  Comune,  welche  sich  in  den  Besitz  aller  Graf- 
schaftsrechte gesetzt  und  eigene  Statuten  gegeben  hatte,  umzu- 
wandeln. Nicht  am  Meere  gelegen,  und  desshalb  nicht  der 
Vortheile  theilhaftig,  welche  die  seefahrenden  Städte  Ober-  und 
Mittelitaliens  seit  dem  Beginne  der  Kreuzzüge  aus  dem  gesteiger- 
ten Handels-  und  See- Verkehre  auf  dem  Mittelmeere  errungen 
hatten,  von  den  Gebieten  alter,  reicher  oder  kräftig  empor- 
strebender Comunen  und  mächtiger  Dynastengeschlechter  ein- 
geschlossen, dazu  nicht  von  einer  überaus  fruchtbaren  Landschaft 


12  0.  Hartwig. 

umgeben,  hatte  sich  Florenz  doch  gegen  die  deutsche  Reichs- 
gewalt und  deren  Bundesgenossen  von  Aussen  und  im  Inneren 
in  wechselvollem  Ringen'  zur  Selbständigkeit  emporgek'ämpft. 
Die  Stadt  Hess  sich  1218  nach  dem  Tode  Otto's  IV.  von  allen  Be- 
wohnern der  Grafschaft  Treue  schwören,  und  Kaiser  Friedrich  II. 
hat  trotz  aller  Gegnerschaft  gegen  sie  nie  das  schon  mehrmals 
bei  ihr  misslungene  Verfahren  wiederholt,  ihr  die  Grafschafts- 
rechte abzuerkennen,  sondern  nur  versucht,  sich  der  Comune 
durch  seine  Podestaten  zu  versichern.  Beweist  schon  die  That- 
sache,  dass  Florenz  sich  nach  dem  Tode  Kaiser  Heinrichs  VI. 
zur  factischen  Führung  des  gegen  alle  Reichsrechte  gerichteten 
tuscischen  Bundes,  in  welchem  Lucca,  der  Hauptstadt  der  Mark- 
grafschaft, nur  Ehren  halber  die  erste  Rolle  eingeräumt  war, 
aufschwingen  konnte,  unzweideutig,  dass  sich  die  materielle 
Macht  des  kleinen  Staatswesens  bedeutend  gekräftigt  hatte,  so 
sind  die  siegreichen  Feldzüge,  welche  es  gegen  die  kaiserlich 
gesinnten,  waffentüchtigen  und  reichen  Städte,  wie  Siena  und 
Pisa,  in  der  ersten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  bestand,  die 
vollgültigsten  Zeugen  hierfür.  Wäre  Florenz  nicht  durch  innere 
Parteiungen,  die  Kämpfe  zweier  mächtiger  Adelsfractionen, 
deren  Namen  noch  heute  nicht  verklungen  sind,  geschwächt  ge- 
wesen, so  würde  es  Kaiser  Friedrich  IL  schwerlich  gelungen 
sein,  der  Stadt  seine  Podestaten  vorzusetzen.  Konnten  sich  die- 
selben doch  nur  mühsam  dort  behaupten,  und  zeigt  die  Auf- 
richtung der  ersten  Volksgemeinde,  welche  sich  vor  dem  Tode 
des  Kaisers  vollzog,  es  zur  Genüge,  auf  wie  schwachen  Grund- 
lagen seine  Macht  ruhte. 

Schon  die  älteren  Chronisten  von  Florenz  empfanden  das 
Bedürfniss,  dieses  mächtige  Emporkommen  ihrer  Stadt  zu  er- 
erklären. Nach  dem  Pseudo-Malispini  soll  die  Stadt  unter  der 
Constellation  des  Mars  und  des  Widders  gegründet  sein;  da 
der  Widder  Handel  bedeute  und  der  Planet  Mars  den  Krieg,  so 
sei  es  klar,  warum  Florenz  durch  seine  kriegerischen  Thaten  und 
durch  seine  Handelsgeschäfte  sich  zu  seiner  Grösse  emporge- 
schwungen habe.  Villani  erklärt  den  Namen  Fiorenza  als  gleich- 
bedeutend mit  spada  fiorita,  offenbar  anspielend  auf  seine  durch 
das  Schwert  begründete  Blüthe.  Dass  die  Florentiner  als  echte 
Söhne  Roms  sich  durch  Tapferkeit  und  Ehrgefühl  hervorzuthun 
hätten  und  von  ihren  Feinden  zu  respectiren   seien,   klingt  aus 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  13 

den  Reden  und  Schreiben  hervor,  mit  denen  der  älteste  Chronist 
von  Florenz,  der  Judex  Sanzanome,  seine  Nachrichten  geschmückt 
hat1).  Ohne  grosse  Tapferkeit  und  hervorragendes  Kriegs- 
geschick seiner  ältesten  Bürger  ist  in  der  That  das  Empor- 
kommen von  Florenz  nicht  denkbar.  Ob  aber  diese  Tugenden 
sich  nicht,  ganz  im  Gegensatz  zu  den  in  der  ältesten  floren- 
tdnischen  Historiographie  verbreiteten  Anschauungen,  viel  wahr- 
scheinlicher als  Erbgüter  der  um  das  Haus  ihres  Schutzpatrons 
ganz  besonders  zahlreich  angesiedelten  altadlichen  Familien  lango- 
bardischen  Ursprungs,  oder  vielmehr  als  eine  Folge  der  wie 
überall  so  auch  hier  sich  für  ihre  Nachkommenschaft  als  beson- 
ders vortheilhaft  erweisenden  glücklichen  Verschmelzung  zweier 
Racen  werden  erklären  lassen,  dürfte  für  den  Unbefangenen 
kaum  zweifelhaft  sein.  Die  Cattani  Lombardi  Villanis,  die  auf  den 
Burgen  der  Florenz  umgebenden  Höhen  sassen  und  von  der  Stadt 
gezwungen  wurden,  sich  innerhalb  der  Mauern  niederzulassen,  waren, 
wie  zahlreiche  seit  Alters  in  der  Stadt  ansässige  Geschlechter  sicher- 
lich germanischen  Ursprungs,  und  man  glaubt  eine  Erinnerung  an 
die  Stammesverschiedenheit  der  ältesten  Bevölkerung  der  Stadt 
vor  sich  zu  haben,  wenn  die  Stammbäume  der  vornehmsten 
Familien   der  Stadt   bald   auf  Catilina  bald  auf  vornehme  säch- 


')  Es  ist  wohl  nicht  zufällig,  dass  der  Hinweis  auf  die  Abstammung 
der  Florentiner  von  den  Römern  von  einem  Juristen  ausgeht.  Die  Wieder- 
belebung des  römischen  Rechtes  in  Italien,  die  Reaction  gegen  das  ger- 
manische Recht,  ist  der  Keim  gewesen,  aus  dem  sich  die  gesammte 
Renaissance  entwickelt  hat.  Die  wissenschaftliche  Jurisprudenz  ist  ja  auch 
das  Bedeutendste,  was  der  römische  Geist  geschaffen  hat  Das  lebhafte 
Gefühl  des  Zusammenhangs  mit  der  römischen  Vergangenheit,  das  sich  in 
der  Periode  der  mittelalterlichen  Geschichte  Italiens,  die  mit  1250  anhebt, 
überall  ausspricht,  steht  mit  der  ganzen  Cultur  im  engsten  Zusammenhang, 
ißt  aber  zuerst  von  den  Juristen  ausgegangen.  Die  Einwirkung  dieser  auf 
die  Ausgestaltung  der  seit  c.  1250  umgebildeten  italienischen  Staaten,  „die 
sich  ganz  in  romanischer  Weise  entwickelten*,  und  in  denen  „das  durch 
die  Longobarden,  die  Franken  und  Deutschen  überbrachte  Germanische 
▼erschwand"  (Leo,  Geschichte  Italiens  II,  850),  ist  bekannt,  wenn  auch  noch 
nicht  im  Einzelnen  genügend  untersucht.  Die  Ausscheidung  der  Adels- 
herrschaft in  den  Comunen  bildete  einen  der  charakteristischsten  Züge  der 
fortschreitenden  Romanisirung  Italiens  im  Mittelalter.  Diese  ist  aber  nicht 
von  den  nicht  mehr  vorhandenen  Ueberresten  altrömischer  Familien,  sondern 
von  der  durch  Verschmelzung  verschiedener  Racen  neu  entstandenen  ita- 
lienischen Kation  ausgegangen. 


14  0.  Hartwig. 

sische  Barone  zurückgeführt  werden  *).  Einer  anderen  Auffassung 
der  in  Florenz  stattgehabten  Vermischung  verschiedener  Be- 
völkerungselemente huldigt  bekanntlich  Dante,  der  ja  von  der 
Durchsetzung  der  guten  alten  Bürgerschaft  der  Stadt  mit  den  neuen 
zugezogenen  Bewohnern  der  Grafschaft  die  blutigen  Parteiungen 
der  Stadt  und  alles  Unheil,  das  über  sie  kam,  ableitet.  Aber 
man  wird,  wenn  es  unzweifelhaft  richtig  ist,  dass  dies  rasche 
Emporkommen  der  Stadt  eine  Folge  der  kriegerischen  Tüchtig- 
keit ihres  Adels,  nicht  minder  aber  auch  des  kaufmännischen 
Talentes  des  Theiles  der  Bürgerschaft  war,  welcher  sich,  wenn 
auch  keineswegs  ausschliesslich,  so  doch  grösstenteils  aus  den 
zugezogenen  Elementen  recrutirte,  Dante  hierin  Unrecht  geben 
müssen,  und  gerade  in  der  lebhaften  Reibung  und  Vermischung 
der  beiden  auf  verschiedenen  ethnischen  und  socialen  Grundlagen 
ruhenden  Bevölkerungsschichten  der  Stadt  die  Ursache  ihres  Empor- 
blühens  und  der  Schöpfung  ihrer  Cultur  zu  suchen  haben,  —  eine 
Auffassung  der  Entwicklung  der  Stadt,  die  ja  auch  insofern  die 
Machiavelli's  ist,  als  er  das  Sinken  der  Comune  von  der  gewaltsamen 
Ausscheidung  des  Adels  aus  ihr  ableitete. 

Und  wenn  man  sich  die  weitere  Frage  vorlegt,  wie  es  ge- 
kommen sein  möge,  dass  sich  gerade  diese  kleine  nach  Norden 
und  Osten  von  hohen,  theilweise  unwegsamen  Gebirgen  umgebene, 
in  einer  sumpfigen  Niederung  gelegene  Landstadt,  die  in  der 
Zusammensetzung  ihrer  Bevölkerung  sich  im  Wesentlichen  doch 
nicht  von  vielen  italienischen  Comunen  unterschied,  zu  einem 
der  ersten  Industrie-  und  Geldplätze  des  Mittelalters  habe  auf- 
schwingen können,  so  lässt  sich  auch  hierfür  manches  zur  Er- 
klärung beibringen.  Die  Grafschaft  Florenz  war  im  frühen 
Mittelalter  so  wenig  eine  „üppige"  Landschaft,  wie  einst  Attika. 
Ihre  Kornkammer,  die  Fluren  von  Empoli,  kam  erst  gegen  den 
Ausgang  des  12.  Jahrhunderts  in  den  Besitz  der  Comune.  Von 
früher  Zeit  an  waren  daher  ihre  Bewohner  auf  anstrengende 
Arbeit  angewiesen  und  gezwungen,  sich  bei  steigender  Volkszahl 
nicht  mit  dem  Landbau  zu  begnügen.  Nach  zwei  Richtungen 
hin  konnte  sich  ihr  Thätigkeitstrieb  entwickeln.  Die  Anknüpfungs- 
punkte dazu  befanden  sich,  so  zu  sagen,  vor  ihren  Thoren. 

War  Florenz  auch  eine  Binnenstadt,  so  lag  doch  kaum  einige 


>)  G.  Villani  I,  41  u.  IV,  1. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  15 

Tagereisen  am  damals  wasserreichen  Arnostrome  abwärts  eine  der 
ersten  Seestädte  des  Mittelalters.  Die  Flotte  von  Pisa,  die  den 
Kreuzfahrern  gedient  und  zum  Schrecken  der  Ungläubigen  von 
Sicilien  bis  zu  den  Balearen  geworden  war,  hatte  die  Han- 
delstätigkeit gehoben.  Die  Florentiner,  welche  nach  ihrer  eigenen 
Tradition  im  Anfange  des  12.  Jahrhunderts  Bundesgenossen  der 
Pisaner  bei  den  Kriegszügen  gegen  die  Balearen  gewesen  waren, 
bedienten  sich  für  ihren  Handelsverkehr  vorzugsweise  Pisaner 
Schiffe  und  gaben  in  überseeischen  Plätzen,  an  denen  man  die 
Flagge  von  Pisa  kannte,  während  man  von  Florenz  noch  nichts 
wusste,  bis  in  die  zweite  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  trotz  alles 
heimischen  Haders,  sich  für  Pisaner  aus1).  Auch  nach  Accon, 
der  wichtigsten  Handelsstadt  Syriens,  waren  die  Florentiner  im 
Gefolge  der  Pisaner  gekommen,  und  als  im  Jahre  1291  diese 
Stadt  in  die  Hände  der  Ungläubigen  fiel,  machte  das  grosse 
Banquierhaus  der  Peruzzi  glänzende  Gewinne,  da  bedeutende 
Summen,  die  ihm  von  Bewohnern  Accons  anvertraut  waren,  von 
den  bei  der  Belagerung  und  Eroberung  der  Stadt  Umgekommenen 
nicht  mehr  eingefordert  wurden2).  Aber  wie  hätten  die  Floren- 
tiner sich  des  Pisanischen  Handelsverkehrs  mit  gutem  Erfolge 
bedienen  können,  wenn  sie  nicht  selbst  eigene  Waaren  zu  ver- 
laden gehabt  hätten?    Doch  diese  besassen  sie  eben. 

Nicht  weiter  als  Pisa  von  Florenz  entfernt  liegt 'Lucca,  die 
Hauptstadt  der  Markgrafschaft  von  Tuscien,  ein  Sitz  alter  Cultur  und 
wichtiger  Industriezweige.  Hier  war  die  Wollenweberei  schon  im 
9.  Jahrhundert  heimisch  gewesen  und  die  Verarbeitung  der 
Seide  nicht  unbekannt  geblieben.  Von  Lucca  aus  kann  Florenz 
schon  früh  die  Kenntniss  der  Bereitung  wollener  Stoffe  erhalten 
haben,  und  dass  es  schon  im  11.  Jahrhundert  Lucca  Concurrenz 
machte,  beweist  die  Thatsache,  dass  Kaiser  Heinrich  IV.  in  dem 
grossen  Privileg  für  Lucca  vom  23.  Juni  1081  die  Florentiner 
von  den  Handelsvortheilen  ausdrücklich  ausschloss,  die  er  den 
Lucchesen  in  einigen  oberitalischen  Städten  einräumte3).    That- 


*)  Villani  VI,  63.  £  eziandio  i  Fiorentini  ei  spacciavano  in  Tunisi 
perPisani-,  dies  gilt  für  die  Zeit  nach  1252.  In  diesem  Punkte  istG.  Villani 
gewiss  ein  unverdächtiger  Zeuge. 

*)  Cont.  de  Quill,  de  Tyr.  p.  218  bei  Heyd,  Histoire  du  commerce  I, 
Hartwig,  318,  u.  Quellen  u.  Forschungen  elc.  II,  S.  232. 

3)  Quellen  u.  Forschungen  etc.  I,  S.  92. 


16  0.  Hartwig. 

sache  ist,  dass  im  12.  Jahrhundert  die  Zunft  der  Wollenzeug- 
weber nicht  nur  in  Florenz  in  Blüthe  stand,  sondern  schon  als 
eine  politische  Corporation  unter  den  übrigen  sieben  höheren 
Zünften  Staatsverträge  abschloss1).  Ob  schon  damals  die  in  der 
Reihe  der  Zünfte  zweite  Gilde,  die  Arte  di  Calimala,  die  Kauf- 
mannszunft, welche  sich  im  13.  und  14.  Jahrhundert  fast  aus- 
schliesslich aus  den  Händlern  mit  importirten  nordischen  Wollen- 
stoffen, die  in  Florenz  ein  Veredlungsverfahren  durchzumachen 
hatten,  zusammensetzte,  bestand,  möchte  ich  bezweifeln.  Denn  in 
der  Verpflanzung  dieses  Veredlungsverfahrens  nach  Florenz  möchte 
ich  das  vornehmste  Verdienst  suchen,  das  sich  der  erst  1239  in 
Florenz  auftretende  Humiliatenorden  um  die  Wollenmanufactur 
erworben  hat.  Denn  dass  sich  dieser  hier  wirklich  um  die  Förde- 
rung der  Wollenindustrie  sehr  verdient  gemacht  hat,  haben  die 
Florentiner  selbst  1250  urkundlich  bekannt2).  Die  Humiliaten, 
welche  schliesslich  vor  dem  Westthore  der  Stadt,  in  der  Um- 
gebung der  Kirche  von  Ogni  Santi  ihre  Fabriken  und  Tuch- 
rahmen aufgeschlagen  hatten,  waren  hier  dem  Mugnonebache, 
dessen  kaltes  Wasser  vorzugsweise  zur  Wollwäsche  benutzt  wurde8), 
am  nächsten. 

Aber  kaum  würden  die  Florentiner  die  Wollenzeugfabrikation 
so  schwunghaft  haben  betreiben  können,  wie  wir  dieses  für  die 
Mitte  des  13.  Jahrhunderts  vorauszusetzen  haben4),  wenn  sie 
nicht  im  Besitze  grosser  Geldmittel  gewesen  wären.  Diese  aber 
standen  ihnen  auch  zur  Verfügung.  Der  Industrie  drängte  sich 
hier  das  Kapital  fast  ungerufen  auf. 

Die  Finanzgeschichte  der  römischen  Curie  im  Mittelalter  ist 
noch  nicht  geschrieben.  Wer  sie  uns  geben  würde,  würde  da- 
mit uns  sicher  das  Verständniss  vieler  Vorgänge  der  mittelalter- 
lichen Geschichte,  die  jetzt  nur  schattenhaft  an  uns  vorüberziehen, 


*)  S.  die  Urkunde  in  Quellen  u.  Forschungen  etc.  II,  S.  192. 

*)  Tiraboschi,  Vetera Humiliatorum  monumenta  II,  101.  Die  Schrift 
von  F.  Mariotti,  Storia  del  lanificio  Toscano.  Torino  1864  enthält  nichts 
wesentlich  Neues. 

■)  Florentiae  Urbis  et  Reipublicae  Descriptio  aus  dem  Jahre  1339. 
Jetzt  am  besten  bei  Frey,  die  Loggia  dei  Lanzi  p.  120. 

4)  In  einer  Urkunde  vom  October  1251  werden  panni  Sanenses  qui 
dicuntur  Florentini  d.  h.  dem  Zusammenhange  nach  Tücher,  die  in  Siena 
nach  Florentiner  Weise  fabricirt  wurden,  erwähnt. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  17 

erschliessen.  Wir  wissen  nur  im  Allgemeinen,  dass  seit  dem 
11.  Jahrhundert  der  Curie  immer  grössere  Einnahmen  aus  allen 
Ländern  der  Christenheit  zuflössen  und  Rom  das  Centrum  eines 
grossen  Geldverkehrs  war. 

Wo   aber  in   dem   geldarmen  Mittelalter   baare   Münze   zu- 
sammenfloss,    da    bedurfte    man    mehr    als   heutigen    Tages   der 
Wechsler  (campsores),  und  in  Rom  der  Mittelsmänner,  die  in  fernen 
Ländern  den  Zehnten,   den  Peterspfennig,  die  Palliengelder  und 
dergl.   eintrieben  und    ablieferten.     Wurden   dazu   auch   vielfach 
Cleriker  verwendet,   so  waren  doch  diese  nicht  so  geschickt  wie 
Kaufleute,  welche  in  diesen  Ländern  mit  dem  für  die  Curie  ein- 
gezogenen Gelde  Waaren  kauften   und  in  Rom  dann   von  ihrem 
Hause  in  der  Heimath  die  fällige  Summe  auszahlen  Hessen.   Konn- 
ten  die   der  Curie  in  der  Ferne  Verpflichteten  nicht  zahlen,    so 
streckten  die  italienischen  Geldleute  die  Summen  wohl  gegen  hohe 
Zinsen,  oder,  als  später  das  Zinsverbot  durchgesetzt  war,  gegen 
eine  reichliche  Donation  vor.     So  waren  namentlich  in  England, 
und   hier  besonders   seit  der  unwürdigen  Unterwerfung  Johanns 
ohne  Land  unter  den  Willen  von  Innocenz  III. ,  die  Agenten  der 
Curie   thätig  und  wussten   sich   dem   stets  geldbedtirftigen  Hofe 
und   den   reichen  Klöstern,   denen   sie  den  wichtigsten  Ausfuhr- 
artikel der  Insel,  die  Wolle,  abnahmen,  unentbehrlich  zu  machen. 
Es  ist  nicht  festzustellen,  in  welcher  Zeit  die  erste  Verbindung 
der  Curie  mit   den   Florentiner  Geldwechslern   geknüpft  worden 
ist.     Da   die  Stadt  seit   den  Zeiten  Heinrichs  IV.   mit  nur  ganz 
verschwindenden  Unterbrechungen    stets    auf  Seiten   des   Papst- 
thums   gestanden   hatte,   zu   dem   sie   ihre   Traditionen   und  der 
religiöse,  leicht  in  Fanatismus  ausartende  Sinn  ihrer  Bewohner *), 
sowie  ihr  politischer  Vortheil  zogen,  haben  die  Päpste  sich  wohl 
besonders  gern  der  Florentiner  als  ihrer  Agenten  bedient.     Und 
doch  scheint  es  fast,  als  wären  sie  auch  hierin  erst  die  Nachfolger 
der  Sienesen  und  Lucchesen  geworden.     Wenigstens  können  wir 
unseres  Wissens  keine  so  frühe  Verbindung  der  Curie  mit  einem 
Florentiner   Geldhause   nachweisen,    als   z.  B.   mit   den  Sieneser 
Buonsignori.      Selbst   im  13.  Jahrhundert  noch  finden  wir,    dass 
anfänglich  lucchesische,  sienesische,  pistojesische  Banquiers  in  Eng- 
land mehr  Geldgeschäfte  machen  als  Florentiner  Häuser,  die  sie 


0  Quellen  u.  Forschungen  etc.  I,  S.  88  u.  f.;  II,  S.  170  u.  f. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  1.  2 


18  0.  Hartwig. 

freilich  dann  vom  Ausgange  des  13.  Jahrhunderts  an  weit  über- 
flügeln1). Und  doch  gab  es  schon  im  Anfang  des  13.  Jahr- 
hunderts in  Florenz  nicht  unbedeutende  Handelshäuser.  Als  die 
Compagnie  der  Scali,  Amieri  und  Petri  Söhne  1326  mit  Passiven 
von  mehr  als  400000  Goldgulden  fallirte,  bemerkt  der  in  diesen 
Dingen  wohlunterrichtete  G.  Villani,  die  Gesellschaft  habe  schon 
länger  als  120  Jahre  bestanden2).  Das  Uebergewicht  aber,  das 
die  Florentiner  in  allen  Geldgeschäften  über  ihre  Concurrenten, 
etwa  von  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  an,  gewannen,  ist  die 
Folge  von  dem  Emporblühen  der  durch  die  Humiliaten  geförder- 
ten Wollenindustrie  in  der  Stadt  und  einer  grossen  handelspoli- 
tischen Manipulation,  welche  uns  den  ganzen  Scharfblick  und 
das  materielle  Können  der  Kaufmannschaft  dieser  Stadt  ins  vollste 
Licht  setzt. 

Die  Münznöthe  des  Mittelalters  sind  bekannt  genug.  Die 
Mannigfaltigkeit  der  Geldsorten,  ihre  Fälschungen  und  Verschlech- 
terungen bilden  den  Gegenstand  ungezählter  Klagen.  In  Ober- 
und  Mittelitalien  gab  es  im  frühen  Mittelalter  besonders  zwei 
Münzstätten,  die  von  Pavia  für  das  westliche  Oberitalien,  die  von 
Lucca  für  Tuscien3).  Die  lucchesischen  Münzen  wurden  im 
12.  Jahrhundert  jedoch  durch  Nachprägung  von  den  Pisanern 
arg  geschädigt,  obwohl  Kaiser  Friedrich  I.  und  sein  Statthalter 
den  Pisanern  dies  wiederholt  untersagten4).  Die  Florentiner 
bedienten  sich  bei  ihrer  engen  Handelsverbindung  mit  Pisa  an- 
fänglich  einfach    der  Münzen   dieser   Stadt.      Aber   schon    1171 


*)  Edward  A.Bond  hat  in  der Archaeologia  vol. XXVIII (Jahrg.  1840), 
S.  207  u.  f.,  auf  Grund  von  211  Urkunden  des  englischen  Staatsarchivs  die 
den  englischen  Königen  im  13.  u.  14.  Jahrhundert  von  italienischen  Kauf- 
leuten gewährten  Anleihen  zusammengestellt.  (Ueber  die  neuere  hier  ein- 
schlagende Literatur  8.  The  Athenaeum  1887  vom  19.  November  p.  677 
u.  Hansisches  Urkundenbuch  III,  S.  407  u.  f.  u.  S.  586.)  Es  kommen  in 
ihnen  fast  nur  tnscische  Geldleute  vor.  Nur  einige  Male  werden  Piacentiner 
erwähnt.  Es  ist  auffällig,  dass  nur  Banquiers  aus  Binnenstädten  erwähnt 
werden,  keine  aus  Seeplätzen,  wie  etwa  Pisa,  Genua.  Man  sieht,  das  Capital 
suchte  in  ihnen  andere  Wege  als  in  den  Industriestädten. 

2)  Villani  X,  4.  Villani  war  bekanntlich  Kaufmann  und  Banquier; 
die  ältesten  Ueberreste  von  Florentiner  Banquiersbüchern  sind  von  1211. 
Die  doppelte  Buchführung  ist  in  Florenz  sehr  alt. 

3)  Ptol.  Lucc.  Annales  ad  a.  1182. 

4)  Ptol.  Lucc.  Annales  ad  a.  1155,  1164,  1175,  1176. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  19 

Hessen  sie  sich  bei  dem  Abschlüsse  des  vierzigjährigen  Bünd- 
nisses mit  der  Seestadt  die  Hälfte  des  Gewinnes,  den  diese  aus 
der  Münzprägung  zog,  zusichern  und  waren  nun  ihrerseits  bemüht, 
die  Verbreitung  der  pisanischen  Münze  in  den  Friedensschlüssen 
mit  unterworfenen  Gegnern,  z.  ß.  mit  Siena  1176  zu  fördern1). 
Aber  immer  mehr  emancipirte  sich  Florenz  politisch  und  com- 
merciell  von  Pisa,  und  im  November  1252  beschloss  die  Comune 
nach  Besiegung  der  ghibellinischen  Eidgenossenschaft  Tusciens 
einen  eigenen  Goldgulden,  der  stets  aus  feinem,  vierundzwanzig- 
karätigem  Gold  geprägt  sein  und  20  Soldis  und  120  Denaren 
entsprechen  sollte,  zu  schlagen.  Da  die  Florentiner  Münzver- 
waltung stets  auf  die  Reinheit  ihres  Florens  (fiorino)  streng  hielt, 
gewann  derselbe  bald  eine  grosse  Verbreitung  und  eine  internationale 
Geltung.  Man  konnte  in  Florenz  kaum  Gold  genug  auftreiben, 
um  für  die  350000—400000  Stück,  die  im  Anfang  des  14.  Jahr- 
hunderts jährlich  zu  prägen  nöthig  wurde,  das  Edelmetall  zu 
beschaffen.  Es  ist  klar,  welche  Vortheile  der  gesammten  Kauf- 
mannschaft der  Stadt  aus  dem  Vorhandensein  dieser  Münze,  die 
bis  auf  unsere  Tage  den  Namen  ihrer  Geburtsstätte  getragen  hat, 
erwuchsen. 

Aber  noch  ganz  anderen  Gewinn  zog  die  Stadt  aus  dieser 
genial  concipirten  Neuerung.  Ueberall  hin  begehrte  man  floren- 
tinische  Münzmeister ,  nach  England ,  Frankreich ,  ja  nach 
Schwäbisch-Hall.  Diese  kamen  dann  sicher  nicht  mit  leeren 
Händen  in  die  Heimath  zurück  und  vermehrten  den  Wohlstand 
und  den  Ruhm  der  Stadt,  die  bald  auch  als  der  erste  Sitz  der 
Goldschmiedekunst  galt.  Freilich,  im  12.  und  13.  Jahrhundert 
fand  diese  Kunst  in  Florenz  selbst  noch  keinen  goldenen  Boden. 
Denn  die  Florentiner  lebten  bis  in  die  zweite  Hälfte  des  13.  Jahr- 
hunderts hinein  noch  sehr  einfach  und  bescheiden  und  nur  auf 
Erwerb  bedacht. 

Die  aus  der  Grafschaft  eingewanderten  Neubürger  hatten 
in  der  Regel  auch  noch  nicht  viel  zu  vergeuden.  Diesem  Zu- 
zug hat  es  die  Stadt  aber  ebenso  zu  verdanken,  dass  sich  deren 
Einwohnerzahl  von  1150 — 1300  um  das  Fünffache  steigerte,  wie 
ihm  ihr  rasches  Emporblühen  als  Handels-  und  Fabrikstadt  be- 
sonders  zuzuschreiben  ist.     Denn   aus   diesen   Zugezogenen  sind 


,5)  Quellen  u.  Forschungen  II,  S.  58  u.  66. 


20  0.  Hartwig. 

zahlreiche  Familien  der  Grosshändler  und  Fabrikanten  hervorge- 
gangen, welche  die  Handelsblüthe  der  Stadt  herbeiführten:  die 
Familien  der  Cerchi,  Bardi,  Franzesi,  Gherardini,  Frescobaldi, 
Mozzi  und  andere.  Diese  neu  Zugezogenen,  denen  Dante  mit 
Recht  von  seinem  Standpunkte  aus  die  Schuld  beimisst,  den 
Untergang  des  alten  Florenz  und  seiner  Tugenden  herbeigeführt 
zu  haben *),  hatten  sich  natürlich  nicht  im  Kerne  der  alten  Stadt, 
dem  von  dem  römischen  Mauerringe  eingeschlossenen  „ersten 
Kreise*  niedergelassen,  den  die  ältesten  Familien  in  burgartigen,  mit 
hohen  Thürmen  und  mit  Zinnen  gekrönten  Häusern  bewohnten  *), 
sondern  waren  in  den  Vorstädten,  zumeist  in  den  ihrer  Heimath 
zunächst  liegenden,  geblieben.  Sie  füllten  vorzugsweise  das  Quar- 
tier auf  dem  linken  Ufer  des  Flusses,  wo  sich  auch  noch  später 
genügender  Raum  für  die  Lagerhäuser,   Fabriken,    Tuchrahmen 

])  Ich  hatte  diese  Ausführungen  schon  längst  geschrieben ,  als  mir 
in  dem  Buche  von  Herrn  J.  delLungo:  Dante  ne'  tempi  di  Dante.  Bologna 
1888,  dessen  Abhandlung:  La  gente  nuova  in  Firenze,  zu  Gesicht  kam.  So 
sehr  ich  auch  mit  den  Resultaten  desselben:  La  gente  nuova  banchiera  e 
la  gente  nuova  curiale,  sono  le  due  specie  di  cittadini  nuovi  contro  cui 
si  rivolta  il  Poeta  S.  88  und  vielen  anderen  Bemerkungen  des  die  Einzel- 
heiten der  Florentiner  Geschichte  zur  Zeit  Dantes  wie  kein  anderer  Mit- 
lebender kennenden  Autors  zustimmen  kann,  so  wenig  vermag  ich  die  Ge- 
sammtauffassung des  Entwicklungsganges  der  frühesten  Geschichte  von 
Florenz  und  der  geschichtlichen  Stellung  Dantes  zu  theilen. 

8)  Die  Thürme,  deren  Zinnen  später  durch  besondere  Formen  ver- 
riethen,  welcher  Partei,  der  Ghibellinen  oder  Guelfen,  ihre  Besitzer  an- 
gehörten, wurden  von  Familien  oder  Compagnien  verschiedener  Familien 
(societates),  welche  sich  Statuten  über  das  Besitz-  und  Erbrecht  an  den 
Thürmen  gaben,  Vorsteher  ihrer  Gesellschaften,  Consuln  wählten  u.  s.  w., 
erbaut  und  unterhalten.  Die  früheste  Erwähnung  dieser  Thürme  findet 
sich  in  einer  Urkunde  von  1077 ;  die  ältesten  bekannten  Statuten  sind  von 
1178.  Da  die  Namen  der  Consuln  dieser  Burggenossenschaften  im  12.  Jahr- 
hundert vielfach  mit  den  Namen  der  Consuln  der  Comune  überein- 
stimmen, hat  San tini  im  Arch.  storico.  Ital.  Ser.  IV,  T.  20,  S.  25,  in  einem 
sehr  instructiven  Aufsatze  die  Vermuthung  ausgesprochen,  die  städtische 
Consularverfassung  möge  im  Anschlüsse  an  diese  Burggenossenschaften 
entstanden  und  ausgebildet  sein.  Diese  Vermuthung  hat  viel  Bestechendes 
für  sich.  Die  Entstehung  des  städtischen  Organißmus  nach  dem  Tode  der 
Markgräfin  Mathilde  und  bei  dem  Mangel  einer  regelmässig  functionieren- 
den  Reichsgewalt  aus,  so  zu  sagen,  schon  vorhandenen  und  organisirten  Zellen 
erklärte  sich  so  aufs  Einfachste.  —  Je  mehr  sich  die  Stadt  demokratisirte, 
desto  gründlicher  wurden  diese  Thürme  beseitigt  und  diese  Gedenkzeichen 
ihrer  feudalen  Zeit  und  deren  Kämpfe  vernichtet. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  21 

u.  s.  w.  der  Grossindustriellen  befand.  Aber  auch  vor  dem  öst- 
lichen Thore  (San  Piero)  siedelten  sich  Fabrikanten  und  Kauf- 
leute an,  und  vor  dem  Westthor  (San  Pancrazio)  trieben  die  Humi- 
liaten,  die  hier  die  Kirche  Ogni  Santi  erbauten,  mit  anderen 
Tuchwebern  ihr  Wesen.  Bei  dem  rasch  steigenden  Wohlstande 
dieser  neu  Zugezogenen —  „la  gente  nuova  et  i  subiti  guadagni"  — 
konnte  es  nicht  fehlen,  dass  sich  dieselben  auch  bald  der  alten 
Sitze,  der  befestigten  Häuser  und  Thürme  des  durch  die  politi- 
schen Wirren  und  Austreibungen  immer  mehr  herunterkommen- 
den Adels  bemächtigten.  Wollte  man  etwas  pointirt  einen  Vor- 
gang namhaft  machen,  der  den  Wechsel  der  Machtverhältnisse 
und  der  socialen  Ordnung  in  der  Stadt  Florenz  an  einem  Privat- 
geschäfte recht  deutlich  machte  und  den  Abschluss  des  Uebergangs 
des  altadlichen  Florenz  in  das  der  Grandi  zur  Anschauung  zu 
bringen  geeignet  wäre,  so  könnte  man  den  Kauf  nennen,  durch 
den  die  Gerchi  im  Jahre  1280  alle  Besitzungen  der  Grafen  Guidi, 
die  fast  das  ganze  Quartier  von  San  Piero  füllten,  Paläste,  Häuser, 
Höfe,  Plätze  u.  s.  w.  in  ihre  Hände  brachten.  Aber  nicht  genug 
damit !  Bei  der  in  Tuscien  so  früh  auftretenden  Mobilisirung  des 
Grundbesitzes  konnten  die  Familien  der  reichgewordenen  Kauf- 
leute sich  wieder  in  der  Grafschaft,  auf  dem  Lande,  ankaufen,  hier 
schlossartige  Landsitze  gründen  und  damit  sich  den  alten  land- 
sässigen  Familien  weiter  assimiliren.  Sie  sind  die  Grandi,  die  um 
die  Wende  des  13.  Jahrhunderts  eine  so  grosse  Rolle  in  der  Ge- 
schichte von  Florenz  spielen  und  unter  deren  Einfluss  auch  die 
Stadt  in  ihrem  Aeusseren  sich  ganz  umgestaltete. 

War  auf  dem  linken  Arnoufer  der  jüngste  Sechstheil  (sestiere) 
der  Stadt  beim  Beginne  der  Epoche,  von  der  hier  die  Rede 
sein  soll,  noch  nicht  mit  Mauern  und  Gräben  versehen,  sondern 
bildeten  die  Rückenwände  der  Häuser  selbst  die  Stadtbefesti- 
gung, so  verhielt  sich  das  auf  dem  rechten  Stadtufer  anders. 
Hier  war  man  jetzt  bemüht,  die  alte  römische  Stadtmauer,  welche 
die  Urbs  quadrata  von  den  Vorstädten  absperrte,  niederzureissen, 
da  die  Vorstädte  schon  mit  einem  zweiten  Mauerring  umgeben 
waren.  Und  noch  im  13.  Jahrhundert,  1284,  fasste  die  Stadt 
den  Beschluss,  der  wie  kaum  ein  anderer  das  Selbstvertrauen, 
den  Reichthum  und  Opfersinn  ihrer  Bürger  verrieth,  die  Thore 
so  weit  hinauszuschieben,  dass  innerhalb  ihrer  die  Stadt  bis  auf 
unsere  Tage  (1865)  Raum  gehabt  hat.     Mochten  die  Florentiner 


22  0.  Hartwig. 

des  13.  Jahrhunderts  habsüchtig  und  geldgierig  sein,  wie  von 
allen  ihren  seefahrenden  und  handeltreibenden  Landsleuten  dieses 
z.  B.  Jacob  von  Vitry  beklagt,  und  durfte  vielleicht  von  ihnen  ganz 
besonders  gesagt  werden  können,  dass  in  ihnen  „die  Brunst  zu 
besitzen  stets  brenne ttl),  so  haben  sie  dagegen  auch  für  die 
Wehrhaftmachung  und  Verschönerung  ihrer  Stadt  durch  die 
Erbauung  von  prächtigen  Kirchen  und  mächtigen  Comunal- 
palästen  so  grossartige  Opfer  gebracht,  wie  diese  nur  Athen  und 
wenige  andere  Städte  des  Alterthums  darzubringen  fähig  ge- 
wesen sind. 

II. 

Seit  1246  war  Kaiser  Friedrich  II.  Herr  in  Florenz.  Der 
Kaiser  hatte  seinen  Sohn  Friedrich  von  Antiochien,  den  die  gleich- 
zeitigen Chronisten  wegen  seiner  bedeutenden  Stellung  König 
nennen,  zu  seinem  Generalvicar  von  Tuscien  gemacht.  Anfänglich 
verwaltete  dieser  auch  noch  das  Amt  eines  Podestä  von  Florenz, 
das  er  dann  mit  Vicaren  und  kaiserlich  gesinnten  Männern  be- 
setzte. Es  war  dem  Kaiser  durch  die  Parteiungen  des  Floren- 
tiner Adels,  die,  durch  die  Ermordung  Buondelmontes  de* 
Buondelmonti  seit  1215  entstanden;  anfänglich  jedes  politischen 
Hintergrundes  entbehrten,  dann  aber  seit  dem  Ausgange  der 
dreissiger  Jahre  sich  zu  den  Factionen  der  Guelfen  und  Ghibel- 
linen  umgebildet  hatten,  leichter  geworden,  sich  der  Stadtherr- 
schaft zu  bemächtigen.  Die  geregelte  Verwaltung  Tusciens  hatte 
es  schon  ermöglicht,  den  von  der  Kirche  geschürten  und  gelei- 
teten Aufstand  gegen  die  patarenischen  Ketzer  und  den  sie  be- 
schützenden kaiserlichen  Podestä  schliesslich  doch  niederzuhalten. 
Aber  fest  begründet  war  die  kaiserliche  Herrschaft  in  Florenz 
keineswegs. 

Als   der  Kaiser  nach   der  Niederlage   von  Parma   die  letzte 


')  In  der  schon  erwähnten  Descriptio  Floren tie  vom  Jahre  1839  heisst 
es  1.  c.  S.  122:  Nimium  sunt  ad  queren  dam  pecuniam  solliciti  et  attenti, 
ut  in  eis  qualiter  dici  possit:  semper  ardet  ardor  habendi  et  illnd:  „o 
prodiga  rerum  luxuriee!  munquam  parat  contenta  paratu  et  quaesitorum 
terra  pelagoque  habendorum  ambitiosa  fames."  „I  Fiorentini  sono  grandi 
prestatori  ad  usura",  heisst  es  in  einem  Witzworte  bei  G.  Villani,  VII,  140. 
Wie  Dante  die  Geldgier  seiner  Landsleute  dem  Einflnss  der  Zugezogenen, 
der  nuova  gente,  zuschreibt,  ist  bekannt  genug. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  23 

Fahrt  nach  seiner  Erbmonarchie  antrat,  nahm  er  eine  Anzahl 
gefangener  Guelfenhäupter  mit  sich.  Denn  diese  Partei  hatte 
den  Versuch  gemacht,  die  Stadt  auf  die  päpstliche  Seite  hin- 
überzuführen, war  aber  dabei  von  Friedrich  von  Antiochien 
mit  der  Hilfe  der  Ghibellinen,  namentlich  der  Familie  Uberti, 
nach  dreitägigem  Kampfe  niedergeworfen  und  am  2.  Februar 
1248  aus  der  Stadt  getrieben  worden.  Damit  war  jedoch  die 
antikaiserliche  Strömung,  welche  auch  die  Mehrzahl  der  Bürger- 
schaft beherrschte,  keineswegs  vertilgt.  Die  Guelfen  hatten  die 
an  Zahl  und  Besitz  schwächere  Adelsfaction  der  Stadt  gebildet. 
Ganz  natürlich  daher,  dass  sie  sich  an  die  wohlhabende  und  ein- 
flussreiche Bürgerschaft  anlehnte,  und  ferner  ganz  natürlich,  dass 
diese,  welche  durch  ihre  Zünfte  schon  nachweislich  seit  dem 
Ende  des  12.  Jahrhunderts  grossen  Einfluss  auf  die  Leitung  der 
Comune  hatte  und  durch  den  in  ihr  herrschenden  kirchlichen  Geist 
beeinflusst  wurde,  sich  mehr  zur  guelfischen  als  zur  ghibellini- 
schen  Partei  hingezogen  fühlte.  Die  ewigen  Fehden  der  beiden 
Factionen  in  der  Stadt  und  der  Grafschaft  störten  Handel  und 
Wandel;  die  Beisteuern,  welche  die  Verwaltung  der  Stadt  für 
kaiserliche  Hilfstruppen  und  andere  Bedürfnisse  des  Hofes  ein- 
trieb, hatten  sie  bei  der  Mehrzahl  der  Bürger  verhasst  gemacht. 
Das  Verlangen  nach  eigener,  autonomer  Regierung,  das  sich 
schon  seit  mehr  als  einem  Jahrhundert  in  diesem  materiell  jetzt 
so  kräftig  sich  entwickelnden  Gemeinwesen  geregt  hatte,  war  auch 
keineswegs  erstickt,  gewann  vielmehr  täglich  an  Kraft  unter  der 
Bürgerschaft.  Was  dieser  noch  fehlte,  war  lediglich  eine  mili- 
tärische Organisation,  um  ihrem  Willen  einen  nachhaltigen  Aus- 
druck zu  geben.  Denn  hatte  auch  die  Bürgerschaft  schon  an 
den  ungezählten  Fehden  mit  dem  Landadel  und  den  benachbarten 
Comunen  lebhaften  Antheil  genommen  und  sich  tapfer  ge- 
schlagen, so  war  doch  der  Adel,  der  die  Reiterei  stellte,  ihr  ge- 
borener Führer  gewesen.  Davon  galt  es  sich  jetzt  zu  emanci- 
piren  und  eine  Heeresordnung  mit  eigener  Führung  ins  Leben 
zu  rufen.  Und  hierzu  hatte  ihr  schon  die  grösste  organisatorische 
Macht  des  Mittelalters,  die  Kirche,  eine  vielversprechende  An- 
leitung gegeben. 

Als  der  Inquisitor  des  Dominikanerordens  Fra  Ruggieri  1 244 
von  Sta.  Maria  Novella  aus  den  Kampf  gegen  die  patarenischen 
Ketzer,  welche  sich  der  Unterstützung  einiger  Adlicher  und  des 


24  0.  Hartwig. 

Podesta  der  Pesamigola  erfreuten,  eröffnen  wollte,  stellte  er  die 
Orthodoxen  als  die  von  den  Ketzern  Bedrohten  dar  und  sammelte 
zu  ihrem  Schutze  eine  Leibgarde  der  Gläubigen  um  sich.  Der 
hl.  Peter  von  Verona  hatte  durch  seine  Predigten  die  Massen 
des  Volkes  genügend  dazu  aufgeregt.  Er  theilte  seine  Schaaren, 
um  sie  besser  zur  Hand  zu  haben,  in  12  Compagnien  und  stellte 
an  die  Spitze  derselben  je  einen  Capitän  mit  Fahnenträger.  So 
vortrefflich  bewährte  sich  diese  Organisation  dieser  Duodici  di 
Sta.  Maria,  dass  die  Ketzer  mit  sammt  dem  Podesta  in  zwei  blu- 
tigen Strassenkämpfen  geschlagen  wurden. 

Das  hatte  das  Volk  noch  nicht  vergessen,  als  1250  die  Un- 
zufriedenheit über  die  Verwaltung  der  Stadt  durch  das  ghibelliniscbe 
Stadtregiment,  das  immer  nur  Steuern  für  die  Rüstungen  des 
Kaisers  auflegen  musste,  in  demselben  Masse  wuchs,  als  das  kaiser- 
liche Ansehen  in  Oberitalien  zusammenschwand.  Der  Kaiser  selbst 
weilte  scheinbar  unthätig  im  fernen  Apulien,  sein  heldenhafter  Sohn, 
der  König  Enzio,  war  von  den  Bolognesen  gefangen,  Friedrich 
von  Antiochien,  der  im  Sommer  1250  noch  in  Florenz  anwesend 
gewesen  war,  um  den  Kampf  gegen  die  vertriebenen  Guelfen 
zu  beleben  und  die  Heeresrüstungen  zu  beschleunigen  *),  war 
krank  geworden  und  entfernte  sich  dann  wohl  bald  nach  Unter- 
italien, und  der  Podesta  Ranieri  aus  Montemurlo  scheint  wenig 
Energie  besessen  zu  haben.  Eine  Niederlage,  welche  seine 
Truppen  bei  der  Belagerung  einer  Feste  im  Oberarnothal,  die 
von  vertriebenen  Guelfen  von  Florenz  vertheidigt  wurde,  im  Sep- 
tember erlitten,  beschleunigte  den  Ausbruch  einer  Erhebung  der 
Bürgerschaft2).  So  reif  waren  die  Dinge,  dass  diese  Revolution, 
welche  das  Stadtregiment  im  Gegensatz  zu  der  durch  eine  Adels- 
faction    unterstützten    kaiserlichen   Oberherrschaft  in   die  Hände 


l)  Das  ergibt  sich  aus  einem  Briefe  des  Generalvicars  vom  25.  Juni 
an  die  Stadt  Siena,  der  von  Florenz  aus  datirt  ist.  Die  Krankheit 
Friedrichs,  die  ich  irgendwo  notirt  gefunden  habe,  kann  ich  augenblick- 
lich nicht  durch  einen  Beleg  nachweisen.  Friedrich  starb  bekanntlich  1256 
in  Unteritalien.  Capasso,  Historia  dipl.  S.  III.  Es  scheint  fast  so,  als  habe 
gegen  Ausgang  des  Jahres  Friedrich  in  Galvano  Lancia  schon  einen  Nach- 
folger erhalten,  Ficker,  Forschungen  II,  519. 

■)  Es  muss  hierbei  übrigens  daran  erinnert  werden,  dass  die  popu- 
läre Bewegung  nicht  vereinzelt  in  Florenz  auftritt,  dass  sie  vielmehr  schon 
in  Bologna,  Pistoja  und  anderen  mit  Florenz  in  naher  Verbindung  stehen- 
den Städten  sich  einige  Jahre  zuvor  in  ähnlicher  Weise  durchgesetzt  hatte. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  25 

der   Bürgerschaft    brachte,    zunächst    ohne    alles   Blutvergiessen 
ablief. 

Nachdem  sich  die  Führer  der  Bewegung  mehrere  Tage 
lang  an  verschiedenen  Orten  versammelt  hatten,  traten  sie  am 
20.  October,  nachdem  sie  36  Volkshäupter  (Caporali)  gewählt 
hatten,  mit  ihren  fertigen  Projecten  hervor,  und  die  Um- 
gestaltung der  militärischen  und  bürgerlichen  Verfassung  der 
Stadt  wurde  vom  Volke  sofort  angenommen.  Es  war  vorerst 
keine  radicale  Verfassungsveränderung,  deren  Spitze  sich  sofort 
gegen  die  kaiserliche  Gewalt  gerichtet  hätte,  geplant.  An  der 
Spitze  des  Gemeinwesens  blieb  der  Podestä.  Man  entsetzte 
Ranieri  di  Montemurlo  keineswegs  1).  Derselbe  wurde  aber  kurz 
darauf,  angeblich  an  dem  Todestage  Kaiser  Friedrichs  II.  (am 
13.  December),  in  seinem  Bette  von  einem  auf  ihn  herab- 
fallenden Gewölbe  erschlagen.  Neben  dem  Podestä  wurde  jetzt 
aber  ein  ganz  neues  Amt  eingeschoben,  der  Volkshauptmann 
(Capitano  del  popolo),  welcher  der  Vertreter  der  Interessen  und 
Rechte  des  Volkes  im  Gegensatz  zum  Adel  und  der  Führer  der 
bewaffneten  Bürgerschaft  sein  sollte.  Diese  war  in  zwanzig 
Compagnien  getheilt,  von  denen  eine  jede  einen  besonderen  Be- 
fehlshaber haben  sollte  und  eine  sie  auszeichnende  Fahne  hatte. 
Eine  Glocke,  deren  Geläute  nur  dem  Volkshauptmann  zur  Verfügung 
stand,  rief  die  Compagnien  unter  die  Waffen.  Die  waffenfähige 
Mannschaft  der  Grafschaft,  die  nach  6  Pfarreien  (pivieri)  einge- 
teilt war,  war  der  der  einzelnen  Stadtsechstel  angegliedert. 
Zog  dieses  Bürgerheer,  zu  dem  sich  die  gesunden  Einwohner 
vom  15.  bis  zum  70.  Lebensjahre  stellen  mussten,  ins  Feld,  so 
war  seine  Ordnung  etwas  von  der,  die  es  als  Bürgergarde 
des  Volkshauptmanns  erhalten  hatte,  verschieden2).  Denn  im 
Felde  befehligte  nach  wie  vor  der  Podestä,  der  zu  Hause  die 
Republik  aber  nur  im  Verein  mit  dem  Volkshauptmann  nach 
Aussen    vertrat3)    und    oberster    Träger   der    Justizgewalt    war. 


*)  So  scheint  es  wenigstens  (gegen  G.  Villani).  Wie  hätte  sonst  M. 
in  der  Stadt  bleiben  können !  Im  folgenden  Jahre  gab  es  wieder  einen 
Podestä  in  Florenz,  den  sich  nach  dem  Tode  des  Kaisers  die  Comune  aber 
selbst  berufen  hatte,  wie  dieses  schon  früher  geschehen  war. 

2)  Quellen  u.  Forschungen  etc.  II,  S.  300  u.  f. 

3)  Die  Staatsverträge  wurden  damals  abgeschlossen  durch  den  Podestä, 
den  Volkshauptmann  und  Syndicus   der  Comune  nach  Anhörung  und  mit 


2(5  0.  Hartwig. 

Der  Volkshauptmann,  der  einen  Rath  von  12  Aeltesten  (anziani), 
je  zwei  aus  einem  Sechstheil  der  Stadt,  zur  Seite  hatte,  schloss 
mit  dem  Podestä  Bündnisse  und  Verträge  der  Comune  ab,  war 
bei  Veranlagung  der  städtischen  Steuern  thätig  und  beeinflusste 
die  gesammte  Politik  der  Comune  vom  Standpunkt  der  Interessen 
der  Bürgerschaft  aus.  Hierfür  haben  wir  sowohl  für  die  innere  als 
die  äussere  Politik  der  Stadt  die  deutlichsten  Zeugnisse. 

Dass  die  Erhebung  des  Volkes  zunächst  gegen  das  gesammte 
Adelsregiment  ohne  Unterschied  der  Parteien  gerichtet  war,  wenn 
auch  die  zuletzt  herrschende,  die  ghibellinische ,  namentlich  die 
Familie  der  überti,  die  verhasstere  war,  beweisen  zwei  Thatsachen. 
Das  Volk  brach  die  hohen  Thürme  der  Adlichen  in  der  Stadt 
sämmtlich  bis  auf  die  Höhe  von  50  Ellen  nieder,  um  die  ewigen 
Fehden  der  Adelsfactionen  einzuschränken.  Mit  dem  hierdurch 
gewonnenen  Materiale  wurde  die  erste  Stadtmauer  um  das  Sechs- 
theil auf  dem  linken  Arnoufer  gebaut.  Eine  andere  hierfür  zeu- 
gende Thatsache  ist  die,  dass  sich  unter  der  Zahl  der  ersten 
Stadtältesten,  die  gewählt  wurden,  ein  Führer  der  ghibellinisch- 
ketzerischen  Partei  von  1244  befand.  Die  vertriebenen  Guelfen 
wurden  auch  keineswegs  sofort  zurückgerufen.  Aber  kaum  war 
die  Nachricht  von  dem  Tode  des  Kaisers  nach  Florenz  gelangt, 
als   die   innerste  Tendenz   der  Bewegung  zum  Durchbruch  kam. 

Todesfälle  ihrer  Herrscher  hatte  diese  Comune  stets  auszunutzen 


Erlaubnies  generalis  et  specialis  Consilii  trecentum  et  nonaginta  virorum 
et  Consilii  predicti  domini  Capitanei  et  populi  Florentie  et  Anzianorum 
populi  et  capitudinum  Artium  et  Capitaneorum  et  Gonfalöneorum  societa- 
tum  civitatis  Florentie  et  consilii  Credentie  ad  sonum  campanae  etc.  voca- 
torom.  #(Urkunde  vom  30.  April  1251.  Archiv,  stör.  öer.  III,  Tom.  23, 
S.  223.)  In  einer  Urkunde  aus  demselben  Jahre  heisst  es  dagegen:  de 
consensu  Antianorum  populi,  Consilii  generalis  et  specialis  Credentie,  Con- 
silii Capitanei,  vexilliferorum  et  rectorum  societatum  populi  et  capitu- 
dinum Artium  congregatorum  ad  sonum  campanae.  Die  consilia  generalia 
et  specialia  bestanden  schon  vorher,  z.  B.  1234.  In  einer  Urkunde  von 
1237  heisst  es:  .  .  .  Dei  gratia  Florentie  potestas  et  consilium  generale  et 
speciale,  tarn  vetus  quam  novum,  et  capitudines  artium  et  viginti  elec- 
torum  per  sextum  civitatis  Florentiae  et  comune  dictae  civitatis  Fl.  Die 
kaiserlichen  Podestaten  scheinen  sie  zurückgedrängt  zu  haben,  während 
sie  z.  B.  1250  die  Zunftvorstände  bei  Eigenthumsübertragungen  der  Co- 
mune noch  fragten  und  dann  mit  ihrer  Zustimmung  verfügten.  Die  Cre- 
denza  war  der  geheime  Rath  des  Podestä,  der  die  Anträge  an  das  Con- 
silium generale  vorbereitete. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  27 

gewusst:  den  Tod  der  Grossgräfin  nicht  minder  als  den  Hein- 
richs VI.  und  Otto's  IV.  Wie  hätte  sie  den  Tod  dieses  Ge- 
waltigen unbenutzt  lassen  sollen?  Jetzt  wurden  die  vertriebenen 
Guelfen  zurückgerufen  und  damit  direct  ein  Act  der  Auflehnung 
gegen  die  kaiserliche  Autorität  begangen,  kraft  deren  jene  aus- 
gewiesen waren.  Doch  wurden  die  Zurückgerufenen  angehalten, 
sich  mit  ihren  ghibellinischen  Gegnern  zu  versöhnen.  Schien  damit 
einer  friedlichen  Entwicklung  im  Innern  Raum  geschafft,  so  waren 
die  Gegensätze  doch  schon  so  geschärft,  dass  der  geringste  An- 
stoss  von  Aussen  genügte,  sie  heftiger  als  je  wieder  zu  entzünden. 
Die  Führer  der  Ghibellinen,  an  ihrer  Spitze  die  kraftvollen  Häupter 
der  stolzen  Familie  der  Uberti,  sahen  sich  von  der  Einwirkung 
auf  die  Verwaltung  der  Stadt  ausgeschlossen.  Als  Podestaten  der- 
selben hatte  man  einen  Mailänder  Adlichen,  Uberto  de  Mandello, 
aus  altguelfischer  Familie  berufen,  der  erste  Volkshauptmann  Uberti 
d'Orlando  de'  Rossi  war  ein  guelfischer  Luccheser. 

Der  natürliche  Expansionstrieb  der  von  allen  Seiten  von  ghibel- 
linischen Städten  und  Herren  eingeschlossenen  Comune  und  die 
Interessen  der  Fabrikanten  und  Kaufleute  der  Stadt,  welche  sich 
durch  die  politische  Stellung  der  Heimath  von  der  natürlichen  Ver- 
bindung mit  der  See  abgeschnitten  sahen,  mussten  bald  zu  einem 
Conflicte  mit  den  Nachbarn  treiben.  Und  sollten  die  Ghibellinen 
von  Florenz  ihre  eigenen  Parteigenossen  befehden  helfen  und  sich 
selbst  damit  jeder  Hoffnung,  einmal  wieder  zu  Hause  zur  Herr- 
schaft zu  kommen,  berauben  ?  Sie  sollten  die  Probe  bald  bestehen. 
Zunächst  suchte  sich  die  Stadt  von  Pisa  handelspolitisch  unab- 
hängig zu  machen.  Um  dieses  Ziel  zu  erreichen,  kam  sie  aber 
nicht  nur  in  Conflict  mit  dieser  Comune,  sondern  zu  gleicher 
Zeit  mit  Siena.  Denn  um  südlich  von  Pisa  an  die  See  zu  kom- 
men, mussten  die  Florentiner  sich  mit  den  Feinden  Sienas,  den 
Grafen  Aldobrandeschi,  verständigen.  Das  thaten  sie  auch  in 
den  ersten  Monaten  des  Jahres  1251.  Auch  mit  der  alten  Fein- 
din Sienas,  Montalcino,  nahmen  sie  die  alten  Verträge  wieder 
auf.  Schon  am  30.  April  schlössen  sie  mit  den  Grafen  Wilhelm 
und  Hildebrand  de'  Aldobrandeschi  einen  Vertrag  ab,  in  Folge 
dessen  ihnen  nach  Wahl  die  Seehäfen  von  Talamone  oder  Porto 
Ercole    und   die   Strassen   dahin   offen   stehen    sollten1).     Kaum 

')  Der  wesentliche  Theil  des  Vertrags  abgedruckt  im  Arch.  stör. 
Ser.  III,  T.  23,  S.  220  u.  f. 


28  0.  Hartwig. 

hatten  die  Sieneser  und  Pisaner  Kunde  hiervon  erhalten,  als  sie 
am  19.  Juni  1251  zu  Pontedera  ein  Schutz-  und  Trutzbündniss 
auf  ewige  Zeit  miteinander  abschlössen,  in  das  sie  auch  die  von 
Florenz  zunächst  bedrohte  Stadt  Pistoj»  aufnahmen.  Dieser  Eid- 
genossenschaft traten  schon  nach  drei  Tagen  die  Ghibellinen  von 
Florenz  und  Prato,  nebst  den  Ubaldini  aus  dem  Mugellothale 
oberhalb  von  Florenz  bei,  der  Graf  Napoleone  von  Mangona  folgte 
rasch  nach.  In  Folge  hiervon  wurde  am  24.  Juli  in  Siena  ein 
neuer  Bundesvertrag  geschlossen,  in  dem  auch  die  Rechte  und 
Pflichten  der  Ghibellinen  von  Florenz,  solange  sie  noch  in  der 
Stadt  seien  und  wenn  sie  aus  derselben  vertrieben  werden  sollten, 
genau  stipulirt  wurden x).  Denn  diesem  Vorgehen  der  Ghibellinen 
gegenüber  verhielten  sich  die  Florentiner  nun  keineswegs  passiv. 
Sie  griffen  im  Juli  rasch  Pistoja  an,  ohne  jedoch  Entscheidendes 
zu  erreichen.  Da  die  Ghibellinen  sich  diesem  Zuge  gegen  die 
gesinnungsverwandte  Stadt  einer  Bestimmung  des  abgeschlossenen 
Vertrags  entsprechend  widersetzt  hatten,  wurden  die  verhasstesten 
Geschlechter,  unter  ihnen  die  Uberti  und  Lamberti,  aus  der 
Stadt  vertrieben.  Diese  entfalteten  nun  im  Dienste  der  Eid- 
genossenschaft die  Fahne  der  Stadt  gegen  die  Heimath.  Darum 
veränderte  das  Bürgerheer  die  seinige  und  nahm  statt  der 
weissen  Lilie  in  rothem  Felde  die  rothe  Lilie  im  weissen 
Felde  an. 

Da  die  Mehrzahl  der  Glieder  des  Grafenhauses  der  Guidi  sich  der 
Eidgenossenschaft  anschlössen,  der  noch  im  November  des  Jahres 
die  Stadt  Arezzo  beitrat,  so  konnte  Florenz  in  diesem  Jahre  keine 
wesentlichen  Erfolge  erringen.  Aber  müssig  waren  seine  Führer 
nicht.  Sie  brachten  einen  nicht  verächtlichen  Gegenbund  zu 
Stande.  Mit  San  Miniato,  wo  jetzt  kein  deutscher  Reichsvicar 
befehligte,  und  Lucca  wurde  am  17.  August  ein  Bund  geschlossen, 
dann  mit  Orvieto  am  10.  September,  und  am  10.  November  einig- 


*)  Vergleiche  über  dieses  und  das  Folgende  die  actenmässige  Dar- 
stellung dieser  Vorgänge  bei  Freidhof,  die  Städte  Tusciens  zur  Zeit  Man- 
freds: Lyceal  program  m  von  Metz  1879  u.  1880.  Ich  kann  diese  Urkunden- 
auszüge nach  den  Regesten  Th.  Wüsten felds  und  eigenen  Aufzeichnungen 
controlliren.  Wie  es  oft  geht,  sind  wir  über  Einzelheiten  dieser  Vorgänge 
sehr  genau  unterrichtet,  z.  B.  durch  die  noch  erhaltenen  Rechnungsbelege, 
während  wichtige  Urkunden  verloren  gegangen  sind.  Die  Chronisten  sind 
nur  oberflächlich  und  ungenau. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  29 

ten  sich  Florenz  und  Lucca  mit  Genua1).  Jetzt  ging  Florenz 
zum  Angriff  vor.  Im  Januar  1252  schlug  es  seine  Feinde  im 
oberen  Arnothale,  Pisaner,  Sienesen,  die  Ubaldini,  Guidi  und  die 
exilirten  Ghibellinen,  im  Sommer  die  Pisaner  ganz  furchtbar  bei 
Pontedera,  nachdem  diese  die  Lucchesen  besiegt  hatten.  Dann 
zog  das  Volksaufgebot  wieder  ins  obere  Arnothal,  wo  Figline 
am  30,  September  capitulirte.  Der  junge  Graf  Guido  Novello 
übergab  die  Feste  unter  der  Bedingung,  dass  die  vertriebenen 
Ghibellinen  nach  Florenz  zurückkehren  dürften.  Im  Spätherbste 
wurde  an  der  Südgrenze  Tusciens  Montalcino  gegen  Siena  für 
Winter  mit  Proviant  versehen.  Auch  im  folgenden  Jahre  be- 
haupteten sich  die  Florentiner  gegen  ihre  Feinde,  wenn  sie  auch 
gegen  die  Sienesen,  die  tiberall  Söldner  geworben  und  sich  auch 
eine  bürgerfreundliche  Verfassung  gegeben  hatten,  kleine  Schlappen 
erlitten.  Auch  verproviantirten  sie  in  diesem  Herbst  wieder 
Montalcino.  Seine  Hauptkraft  hatte  Florenz  an  die  Bezwingung 
Pistojas  gesetzt,  die  auch  schliesslich  gelang.  Am  1.  Februar 
1254  schloss  diese  Stadt  mit  den  Guelfen  einen  Frieden,  durch 
den  sie  aus  der  ghibellinischen  Eidgenossenschaft  ausschied2). 

Dieser  Erfolg  ermuthigte  die  Florentiner  zu  um  so  energischerem 
Vorgehen  gegen  den  Rest  ihrer  Feinde.  Eine  Vermittlung,  welche 
die  Curie  schon  seit  dem  März  1252  versucht  hatte,  verhinderte 
den  Fortgang  der  kriegerischen  Unternehmungen  nicht.  Die 
ghibellinischen  Städte  wendeten  sich  desshalb  an  König  Konrad  IV. 
nach  Unteritalien,  der  ihnen  die  Eroberung  Neapels  angezeigt 
hatte.  Aber  auch  dieser,  der  ja  bald  starb,  konnte  ihnen  nicht 
helfen.  Die  Sienesen,  von  den  Florentinern  im  Frühjahre  hart  be- 
drängt, mussten  am  1 1.  Juni  1254  zu  Stemmenano  Frieden  schliessen. 
Auf  dem  Rückwege  nach  Hause  bemächtigte  sich  das  florentinische 
Heer  Poggibonzi's,  brachte  Volterra  in  seine  Gewalt  und  zog  nun 
gegen  Pisa,  das,  der  schweren  Niederlage  von  1252  gedenkend, 
am  4.  August  auch  seinen  Frieden  mit  der  unwiderstehlichen 
Stadt  schloss.    Mit  Stolz  durften  die  Florentiner  dieses  Jahr  das 


*)  Durch  den  achtjährigen  Frieden,  den  Venedig  mit  Genua  1251 
eingegangen  war,  war  diese  Stadt  wieder,  in  der  Lage,  gegen  Pisa  vorzu- 
gehen. 

2)  Das  Friedensinstrument  im  Resume  in  den  Delizie  degli  Eruditi 
Tose.  VII,  185.  Die  Florentiner  scheinen  sich  den  Pistojesen  gegenüber 
treuloser  Mittel  bedient  zu  haben.     Gebauer,  König  Richard  S.  501. 


30  0.  Hartwig. 

siegreiche  nennen.  Der  Friedensschluss  war  um  so  demüthigender 
für  die  reiche  Seestadt,  als  sie,  um  auch  mit  Genua  zum  Frieden 
zu  kommen,  den  Schiedsspruch  über  die  mit  dieser  Stadt  strei- 
tigen Punkte  Florenz  übertragen  musste,  das  für  sich  wesentliche 
HandelsTortheile,  freien  Zugang  zum  Meere  u.  s.  w.,  bedang.  Die 
Nachricht  Villani's,  dass  die  Pisaner  die  Währung  von  Florenz 
hätten  annehmen  müssen,  ist  selbstverständlich  unrichtig..  Nicht 
einmal  nach  der  furchtbaren  Niederlage,  die  Pisa  im  Sommer  1256 
von  den  Florentinern  am  Serchio  erlitt,  als  die  von  ihren  Feinden 
bis  aufs  Blut  gepeinigte  Stadt  sich  nicht  dem  Schiedssprüche 
der  Florentiner  hatte  unterwerfen  wollen  und  noch  einmal  das 
Waffenglück  versucht  hatte,  wurde  diese  Bedingung  gestellt1). 
Pisa  stand  jetzt  auch  ganz  allein  in  Tuscien.  Denn  am  31.  Juli 
1255  hatte  Siena  ein  Bündniss  mit  Florenz  geschlossen  und  am 
24.  März  1256  war  Arezzo  diesem  Beispiele  gefolgt. 

Man  würde  irren,  wenn  man  glauben  wollte,  dass  während 
dieser  Jahre  beispielloser  Erfolge  gegen  ihre  äusseren  Feinde 
die  Augen  der  Florentiner  nur  auf  diese  gerichtet  gewesen  seien. 
Man  kann  ohne  Uebertreibung  behaupten,  dass  die  Pflege  der 
inneren  Entwicklung  der  Stadt  mit  den  Waffenerfolgen  gleichen 
Schritt  hielt.  Von  der  Einführung  der  Goldwährung  war  schon 
die  Rede.  Dem  Mangel  eines  Stadthauses,  das  dem  Podesta  und 
seinem  Gerichtshofe  zum  Sitz  gedient  hätte,  wurde  jetzt  abge- 
holfen. Die  ältesten  Theile  des  Palazzo  del  Podesta  (Bargello) 
sind  im  Herbst  1255  vollendet.  Eine  dritte  feste  Brücke  über 
den  Arno  am  Westende  der  Stadt  wurde  mit  Unterstützung  eines 
reichen  Bürgers  rasch  erbaut.  Die  Stadtverwaltung  kaufte 
fortwährend  Terrain  in  der  Stadt  für  öffentliche  Zwecke  an. 
Nicht  minder  in  Volterra,  wo  sie  ein  Castell  erbauen  wollte, 
und  von  den  Grafen  Guidi  und  Alberti  erwarb  sie  für  grosse 
Geldsummen  Schlösser  und  Besitzungen  in  der  Umgebung  von 
Florenz  von  Montevarchi  bis  Empoli2).  Auch  an  die  Regelung 
und  Sicherung  der  inneren  Verwaltung  legte  man  jetzt  die  Hand. 


])  Frieden  vom  24.  Sept.  1256,  die  Bedingungen  bei  Ammirato,  Ist. 
Fior.  ad  h.  a. 

a)  Ueber  die  zwischen  Guelfen  und  Ghibellinen  getheilte  Familie 
der  Guidi  s.  in  Kürze  K.  Witte,  Danteforschungen  II,  194  u.  f.  Die  Ur- 
kunden für  die  Güterverkäufe  finden  sich  zahlreichst  in  den  Delizie  degli 
Erud.  Tose.  Vol.  VIII. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  31 

Einer  Ordnung  liebenden,  kaufmännisch  gebildeten  regieren- 
den Bürgerschaft  musste  es  vor  Allem  darauf  ankommen,  eine 
feste  urkundliche  Nachweisung  über  den  Besitzstand  an  Rechten 
und  Gütern  der  Gomune  herzustellen.  Man  beschloss  daher  eine 
Sammlung  von  Abschriften  aller  der  Urkunden  zu  veranstalten, 
beziehungsweise  wieder  aufzunehmen,  „in  quibus  comune  Florentie 
interesse  aliquod  haberet".  Der  Gapitano  del  Popolo  Lambertino 
Guidonis  Lambertini  legte  diese  Sammlung,  die  den  libri  jurium 
oder  pactorum  anderer  mittelalterlicher  italienischer  Städte  ent- 
spricht1), 1252—53  an,  und  sein  Nachfolger  Guglielmus  Ran- 
gonis  setzte  sie  fort.  Die  Arbeit  fusste  auf  einer  schon  vorhan- 
denen Grundlage,  die  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  1215—1218, 
als  die  Comune  sich  das  Contado  huldigen  liess,  von  einem 
Jacobus  felicis  memoriae  Henrici  Imperatoris  tabellio  angelegt 
ist.  Diese  älteste  Sammlung8),  die  uns  in  Band  XXVI  c.  pag.  1 — 85 
der  Registerbände  des  Florentiner  Archivs  vorliegt,  wurde  1252 
fortgesetzt;  doch  fehlen  ganze  Reihen  von  Urkunden  in  ihnen, 
die  uns  theilweise  anderwärts,  z.  B.  in  Siena,  erhalten  sind.  Da 
die  Urkunden  aus  der  Zeit  des  ghibellinischen  Stadtregiments 
ebenso  fehlen,  wie  die  von  1260 — 67,  während  Urkunden  von 
1250—60  in  Hülle  und  Fülle  da  sind,  so  scheint  es,  dass  die 
Redaction  des  ältesten  Registrums,  das  uns  jetzt  nur  in  der 
Fassung  von  1282  vorliegt3),  jene  Zeit  sammt  den  in  ihr  von 
der  ghibellinischen  Regierung  geschlossenen  Verträgen  und  anderen 
Urkunden  absichtlich  unberücksichtigt  gelassen  hat,  wenn  dieses 
für    die  Jahre  1235—50  nicht   schon   von   Lambertino   1252  so 


1)  Von  den  mittelitalienischen  Städten  sind  die  Comnnalregister 
vonCorneto,  Viterbo,  Orvieto,  Perugia  und  Siena  erhalten,  die  Th.  Wüsten- 
feld sämmtlich  excerpirt  hat.  Das  Registrum  von  Lucca  citirt  als  Ge- 
schichtsquelle Ptol.  Luccensis. 

2)  Nach  einer  von  Gamurini,  Fam.  nob.  II,  242 angezogenen  Urkunde 
soll  schon  1184  eine  Commission  niedergesetzt  sein,  um  das  Registrum  zu 
ordnen  (accomodare).  Ich  kann  das  Citat  nicht  genau  fixiren.  Das  oben 
Mitgetheilte  ist  das  Ergebniss  einer  ausgedehnten  Untersuchung,  die  ich  1881 
in  Florenz  anstellte.  Vergl.  auch  C.  Guasti  in  I  Capitoli  del  Comune 
di  Firenze  I.  p.  III  u.  f.  Der  Band  XXIX  der  Registerbände  ruht  auf 
Band  XXVI,  beide  enthalten  Urkunden  bis  zum  7.  Juni  1281  (c  353)  herab. 

•)  Als  1282  die  Zünfte  das  Stadtregiment  ergriffen,  ordneten  sie  das 
gesammte  Canzleiwesen  um.  Siehe  darüber  den  Bericht  des  Anonymus  bei 
Capponi,  Storia  di  Fir.  I,  558. 


32  0.  Hartwig. 

angeordnet  war.  Dass  sich  unter  diesen  Abschriften  nicht  die 
des  Reichsregiments  finden,  durch  welche  den  Florentinern  die 
Grafschaft  abgesprochen  oder  nur  beschränkt  verliehen  wurde, 
und  ähnliche,  versteht  sich  von  selbst.  Pflegte  man  ja  doch 
häufig  bei  Vertragsabschlüssen  selbst  nur  den  Theil  der  Urkunden 
aufzuheben,  der  Rechte  verlieh,  während  man  die  Aufbewahrung 
der  correspondirenden  Verpflichtungen  dem  Partner  überliess. 
Entspricht  so  die  Anlage  des  Registrums  durchaus  nicht  den 
Anforderungen,  welche  wir  an  eine  vollständige  Urkundensamm- 
lung stellen,  so  zeigt  sie  doch,  wie  sehr  das  damalige  Stadt- 
regiment auf  die  Wahrung  aller  Rechte  der  Comune  bedacht  war. 
Es  war  ein  überaus  rühriges,  thätiges,  für  seine  Interessen 
leidenschaftlich  arbeitendes  Geschlecht  dieses  „popolo  vecchio"; 
rauh  und  hart  in  seiner  eigenen  Lebensführung,  streng  über  die 
Erfüllung  aller  seiner  Ordnungen  wachend,  unerbittlich  gegen 
seine  Feinde.  Angehörige  der  Grafschaft,  welche  ein  Castell  an 
Guido  Novello  übergeben  hatten,  band  man  zwischen  Bretter 
und  sägte  sie  in  Stücke.  Ihre  kriegerischen  Erfolge  nützten  die 
Stadt  und  ihre  einzelnen  Bürger  bis  aufs  äusserste  aus.  Neben 
charaktervollen,  uneigennützigen  Rathsmännern  bildete  sich  aber 
schon  früh,  durch  die  florentinische  Redegabe  unterstützt,  ein  Ge- 
schlecht von  ehrgeizigen,  demagogischen  Parteimännern  aus.  G.  Vil- 
lani  weiss  schon  von  einem  Geiste  des  Uebermuths  und  der  Ueber- 
hebung  zu  berichten,  der  sich  der  Volksmenge  zu  bemächtigen 
begonnen  habe.  Dieser  sollte  noch  einmal  blutig  gedämpft  werden. 

m. 

Es  ist  das  naturnothwendige  Schicksal  aristokratischer  Ge- 
nossenschaften, dass  sie  sich  um  rein  persönlicher  Angelegen- 
heiten willen  leicht  spalten  und  dass  in  ihnen  gar  häufig  nicht 
die  Führung  an  ihre  begabtesten  und  tüchtigsten  Männer  fällt, 
sondern  an  solche,  die  durch  ihre  Geburt  aus  besonders  vornehmer 
Familie  oder  durch  ihre  Stellung  an  der  Spitze  einer  überaus ' 
zahlreichen  Clientel  als  die  geborenen  Führer  angesehen  werden, 
ohne  dass  sie  sich  durch  ihre  persönlichen  Eigenschaften  hierzu 
eigneten.  Das  Glück,  einen  solchen  lediglich  durch  das  Ansehen 
seiner  Familie,  nicht  aber  durch  Tapferkeit  und  sonstige  Tüchtig- 
keit ausgezeichneten  Mann  an  der  Spitze  seiner  Gegner  zu  sehen, 
hatte  Florenz  fast  das  ganze  Menschenalter  hindurch,   von  dem 


Florentiner  Geschichte  1250—1^92.  33 

wir   hier   sprechen.     Es   war   das    der  Graf  Guido  Novello  von 
Modigliana.     Dieser   gehörte    der    bekannten   Grafenfamilie    der 
Guidi  an,  die  langobardischen  Ursprungs  durch  ihre  Verbindung 
mit  der  Markgräfin  Mathilde  und  später  mit  Kaiser  Friedrich  I. 
sich    zu    grossem  Reichthum  aufgeschwungen   hatte.     Gamurrini 
gibt  ein  unvollständiges  Verzeichniss  ihrer  Güter,  zählt  aber  doch 
199  auf.     In  Tuscien  hiessen  sie  im  12.  und  13.  Jahrhundert  die 
Grafen  (Conti)  schlechthin.     Rings  um  Florenz,  bis  nahe  an  die 
Stadt  heran,  hatten  sie  ihre  Städte  und  Schlösser.    In  der  Mitte  des 
13.  Jahrhunderts  war  ihre  Macht  zwar  schon  sehr  zurückgegangen 
und   das   um  so   mehr,   als   die   Familie  nach   den  Parteien   des 
Landes  gespalten  war.    Aber  so  gross  war  doch  noch  das  Ansehen 
des  Erstgeborenen  der  Familie,  des  Grafen  Guido  Novello,  dass 
er  gegen  den  Brauch  noch  nicht  dreissigj  ährig  zum  Podesta  des 
ghibellinisch  gesinnten  Arezzo  gewählt  wurde.    Er  trat  dann  1251 
den    tuscischen  Eidgenossen    als    selbständiges    Bundesglied   bei, 
beeilte  sich  aber   die  Feste  Figline   an  die  Florentiner  zu  über- 
geben  und  mit  denselben  Frieden  zu  machen,   weil  er  sich  von 
Verräthern   umgeben   glaubte.     Und   ähnlich  hat   er  sein  Leben 
lang  gehandelt.     Aufgeblasen  und  roh  im  Glück,  war  er  ebenso 
kleinmüthig  und  verzagt  in  der  Stunde  der  Entscheidung.    Hab- 
süchtig und  eigennützig  plünderte  er  Florenz  aus,  um  sein  Schloss 
Poppi  auszurüsten,  als  er  als  Podesta  und  später  als  Generalvicar 
König  Manfreds,   seines  Schwagers1),  dort  hauste,  um  dann  die 
Stadt  kopflos  ohne  Widerstand  den  Guelfen  zu  überlassen.    Durch 
Papst  Gregor  X.  mit  den  Florentinern  1273  ausgesöhnt,  griff  er 
darauf  bald  wieder   in  die  Kämpfe  der  Parteien  in  der  Romagna 
ein.    Die  letzten  Jahre  seines  langen  Lebens,  er  starb  im  Januar 
1293,  hat  er  noch  dadurch  entehrt,   dass  er  am  Tage  des  Ent- 
scheidungskampfes  der  ghibellinischen   und   guelfischen  Parteien 
Tusciens  am  11.  Juni  1289  von  dem  Schlachtfelde  von  Campal- 
dino  mit  seinen  Reisigen  davonritt,   ohne  Verabredetermassen  in 
das  Gefecht  einzugreifen,   während  Corso  Donati,  der  florentiner 
Podesta  von  Pistoja,    sich   gegen  Befehl   in   den  Kampf  stürzte 
und  rief:    „Unterliegen  wir,  so  will  ich  mit  meinen  Landsleuten 
sterben,  siegen  wir,  wer  wird  mich  in  Pistoja  verdammen?"    In 


')  In  der  Urkunde  vom  7.  Juni  1265  (bei  Ficker,  Reg.  4793)  nennt 
ihn  Manfred  seinen  sororius. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  Li.  3 


34  0.  Hartwig. 

dem  Gegensatze  der  Gesinnung  dieser  beiden  Männer  drückt  sich 
das  endliche  Geschick  der  Kräfte,  die  hier  miteinander  rangen, 
aus.  Denn  standen  auch  auf  Seiten  der  Ghibellinen  hochherzige, 
tapfere,  vaterlandsliebende  Männer,  wie  Farinata  degli  Uberti  in 
Florenz  und  Provenzano  Salvani  in  Siena,  so  waren  sie  doch 
nicht  so  mächtig,  dass  sie  dauernd  die  Führer  ihrer  Partei  hätten 
bleiben  können.  Freilich  hätten  auch  einzelne  geniale  Führer 
die  ghibellinische  Sache  nicht  retten  können.  Den  Gang  einer 
grossen  Culturbewegung,  und  das  ist  doch  das  Fortschreiten  der 
italienischen  Gomunen  aus  den  Banden  feudaler  Institutionen, 
können  weder  die  Tapferkeit  noch  die  Klugheit  Einzelner  auf- 
halten. Aber  die  Partei  wäre  doch  in  Tuscien  ehrenvoller  er- 
legen, wenn  sie  nicht  einen  so  feigen  und  kopflosen  Mann  an 
ihrer  Spitze  gehabt  hätte,  namentlich  da  sich  ihr  noch  einmal 
von  Aussen  eine  starke  Hand  zur  Rettung  bot. 

Hatten  die  Pisaner  1253  in  ihrer  grössten  Noth  den  König 
Alfons  von  Castilien  zum  römischen  Kaiser  ausgerufen,  so  schlössen 
sich  jetzt  die  Ghibellinen  Tusciens  nach  dem  Tode  König  Konrads  IV., 
der  schon  nicht  ohne  Verbindung  mit  ihnen  gewesen  war,  an 
König  Manfred  an.  In  seinem  Kampfe  mit  der  Curie  musste  es 
diesem  von  Werthe  sein,  eine  Seemacht  wie  Pisa  auf  seiner  Seite 
zu  haben  und  das  Patrimonium  Petri  von  Norden  her  bedrängt 
zu  wissen.  Gesandte  Manfreds  kamen  desshalb  nach  Tuscien  und 
tuscische  gingen  nach  Unteritalien.  Die  Anfänge  dieser  Ab- 
machungen liegen  in  Dunkel  gehüllt.  Aber  seit  1257  machen 
sie  sich  deutlich  fühlbar.  Nur  konnte  König  Manfred  seinen 
Freunden  noch  keine  militärische  Hilfe  leisten.  Die  Pisaner 
wurden  daher  1256  niedergeschlagen,  der  ghibellinische  Podesta 
von  Pisa  1257  vertrieben  und  von  den  Uberti  und  ihren  An- 
hängern in  Florenz  einige  im  offenen  Kampfe  erschlagen,  die 
Mehrzahl  ward  (42  werden  namentlich  aufgezählt)  aus  der  Stadt 
getrieben  (Ende  Juli  1258). 

So  leidenschaftlich  war  hier  die  Bürgerschaft  aufgeregt,  dass 
auf  den  blossen  Verdacht  hin,  Verbindung  mit  den  vertriebenen 
Ghibellinen  unterhalten  zu  haben,  der  Abt  Tesoro  Beccaria  von 
Camaldoli,  ein  Parese  aus  ghibellinischer  Familie,  im  September 
1258  gefangen  nach  Florenz  gebracht,  gefoltert  und  enthauptet 
wurde.  Der  Papst  verhängte  desshalb  das  Interdict  über  die 
Stadt,  und  am  22.  October  sprach  der  Erzbischof  Friedrich  von 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  35 

Pisa  im  Namen  des  Papstes  die  Excommunication  über  sie  aus. 
Doch  bald  war  die  Eintracht  zwischen  der  Curie  und  den  Floren- 
tinern wieder  hergestellt.  Der  Papst  konnte  die  florentiner 
Banquiers,  die  er  damals  in  England  schützte,  nicht  entbehren 
und  fürchtete,  auch  sie  in  die  Arme  König  Manfreds  zu  treiben. 
Da  die  Florentiner  eine  Gesandtschaft  an  Alexander  IV.  abschickten, 
die  den  Justizmord,  den  sie  an  dem  Abte  begangen,  in  einen 
Act  der  leidenschaftlich  erregten  Volksmassen  umdeutete,  wurde 
die  Excommunication  schon  im  November  wieder  aufgehoben. 

Man  hatte  sich  auch  durch  sie  nicht  in  seinem  Vorgehen  gegen 
die  Beschützer  der  vertriebenen  Ghibellinen  beirren  lassen.  Da  sich 
diese  nach  Siena  gewendet  hatten,  so  wurde  noch  im  October  diese 
Stadt  aufgefordert,  die  Flüchtlinge  auszuweisen.  Zu  diesem  Ver- 
langen war  Florenz  durch  den  Bündnissvertrag  von  1255  durchaus 
berechtigt.  Aber  die  Sienesen,  von  den  florentinischen  Flücht- 
lingen aufgestachelt,  kamen  der  Aufforderung  nicht  nach.  Um  nun 
gegen  die  Florentiner,  welche  gegen  alle  ihre  Nachbarn,  z.  B.  die 
Grafen  Alberti,  aus  ganz  nichtigen  Vorwänden  vorgingen,  so- 
bald diese  nur  im  Verdacht  standen,  ghibellinisch  gesinnt  zu 
sein,  einen  festen  Schutz  zu  haben,  wurden  die  Verhandlungen 
mit  König  Manfred  um  so  eifriger  betrieben.  Siena  leistete  am 
0.  Mai  dem  König  den  Treueid,  und  dieser  nahm  am  19.  die 
Comune  in  seinen  Schutz.  Gegen  die  römische  Kirche  dem 
König  beizustehen,  sollte  sie  aber  nicht  verpflichtet  sein.  Man- 
fred hielt  sich  hiergegen  vorläufig  wenigstens  noch  sein  Ver- 
hältniss   zu  Florenz  offen  !)-     Er  kannte   noch   nicht   die  Gluth- 


*)  Noch  im  August  1259  gehen  Gesandte  Manfreds  von  Arezzo  nach 
Florenz,  die  von  ghibellinischen  Wegelagerern  aufgehalten  werden.  Sie  wer- 
den den  Brief  gebracht  haben,  den  Ficker  (Regest  4712)  in  den  November 
oder  December  1259  setzt,  und  auf  den  die  Guelfen  in  ihrem  Schreiben 
an  Conradin  anspielen.  Zum  Folgenden  siehe  auch  meine  Darstellung  in 
den  Quellen  und  Forschungen  II,  297  u.  f.  Ich  lasse  eine  Menge  der 
Einzelheiten,  die  namentlich  G.  Villani  berichtet,  ganz  dahin  gestellt  sein. 
Villani  ist  hier  wie  überall  im  Einzelnen  sehr  unzuverlässig.  Jede  ein- 
gehende Untersuchung  wird  das  bestätigen.  Die  Chronologie  der  Ereig- 
nisse ans  einer  ihm  relativ  naheliegenden  Zeit,  wie  die  von  1260,  ist  un- 
sicher, wo  er  nicht  die  sogenannten  Gesta  Florentinorum  ausschreibt.  Vor 
allem  aber  muss  man  ihm  bei  der  Motivirung  der  Ereignisse,  die  er  gibt,  miss- 
trauen. Er  hat  sie  sicher  zum  Theil  erfunden,  d.  h.  aus  der  Gesammtlage 
der  Ereignisse,  die  ihm  bekannt  war,  abstrahirt,  oder  er  folgt  der  Partei- 


36  0.  Hartwig. 

hitze  des  Hasses  der  Parteien  in  Tuscien.  Bald  wurde  er  auch 
in  die  von  diesem  entzündeten  Kämpfe  hineingezogen.  Ich  über- 
gehe die  Einzelheiten.  Am  18.  Mai  1260  kam  eine  kleine  deutsche 
Reiterschaar,  welche  Manfred  auf  inständiges  Bitten  den  Sienesen 
zu  Hilfe  geschickt  hatte,  in  ein  wildes  Handgemenge  mit  dem 
grossen  florentinischen  Heere,  das  Siena  belagern  wollte.  Toll- 
kühn stürzten  sich  die  hundert  Reiter  auf  das  Lager  der  Feinde, 
das  sie  in  völlige  Verwirrung  brachten.  Schliesslich  wurden  die 
Verwegenen  aber  niedergeschlagen  und  verloren  die  Fahne  des 
Königs,  welche  die  Florentiner,  nach  Hause  zurückgekehrt,  durch 
den  Koth  schleiften.  Das  erforderte  eine  Bestrafung.  Giordano 
d'Anglano,  der  Generalvicar  des  Königs  in  Tuscien,  der  den  Sommer 
über  im  Verein  mit  den  Sienesen  Montalcino,  die  Bundesgenossin 
von  Florenz,  belagert  hatte,  vollzog  sie  in  furchtbarer  Weise. 

Auf  die  Nachricht  hin,  dass  ein  grosses  Heer  der  Florentiner 
und  ihrer  Bundesgenossen  —  seine  Stärke  wird  nicht  zu  hoch 
auf  30 — 40,000  Mann  berechnet  —  sich  gegen  Siena  in  Bewegung 
gesetzt  habe,  um  später  Montalcino  zu  entsetzen  und  zu  ver- 
proviantiren,  wandte  er  sich  mit  einer  von  Manfred  neuerdings 
gesendeten  Reiterschaar  Ende  August  gegen  den  Siena  bedrohen- 
den Feind.  Nachdem  dieser  die  Stadt  ohne  Erfolg  zur  Ueber- 
gabe  aufgefordert  hatte,  zog  er  an  Siena  vorüber,  um  seinen 
Proviant,  der  auf  20,000  Eseln  mitgeführt  wurde,  nach  Mont- 
alcino zu  bringen.  Die  Florentiner  Heeresführung  benahm  sich  auf 
diesem  Flankenmarsche  sehr  ungeschickt  und  unvorsichtig.  Als 
das  mit  dem  unendlichen  Trosse  beschwerte  Heer  am  4.  September 
früh  seinen  Marsch  fortsetzen  wollte,  griffen  es  die  Truppen 
Manfreds,  der  Sieneser  und  ihrer  Bundesgenossen  von  allen 
Seiten  an.  Florentiner  Ghibellinen,  die  den  Heereszug  mitmachten, 
entfalteten  nach  dem  ersten  Angriffe  der  Sieneser  verrätherisch 
die  ghibellinischen  Feldzeichen  von  Florenz  l)  und  steigerten  da- 

tradition,  die  sehr  trüb  war.  Wo  wir  nicht  durch  die  Gesta  Florentinorum 
oder  durch  Urkunden  gesicherte  Angaben  besitzen,  muss  man  Villani  stets 
misstrauen.  Wie  weit  dieses  Misstranen  zu  gehen  hat,  wird  immer  Sache 
subjectiven  Ermessens  sein.  Ich  kann  nur  von  mir  sagen,  dass  je  mehr 
ich  ihn  studirt  habe,  desto  ungläubiger  ihm  gegenüber  ich  geworden  bin. 
Und  doch  ist  die  Chronik  ganz  unschätzbar  als  treues  Gesammtbild  der 
Zeit  und  ihrer  Anschauungen. 

')  Mehr  wird  man  nicht  behaupten  können  und  mehr  sagen  die 
Guelfen   von  Florenz  in  ihrem  Schreiben  an  Conradin  auch  nicht.     Wenn 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  37 

durch  von  Anfang  an  die  Verwirrung.  Mehr  als  zwei  Drittel  des 
florentinischen  Heeres  wurden  bei  Montaperti  erschlagen  oder 
gefangen  genommen.  G.  Villani  fasst  das  Endergebniss  dieses 
Tages  dahin  zusammen:  damals  wurde  die  alte  Volksgemeinde 
von  Florenz  gebrochen  und  vernichtet,  die  zehn  Jahre  lang  sieg- 
reich und  machtvoll  gewaltet  hatte. 

Die  Kunde  von  der  furchtbaren  Niederlage  wirkte  betäubend 
auf  die  in  Florenz  zurückgebliebenen  Guelfen.  Zugleich  mit  den 
Flüchtlingen  des  Heeres  flohen  sie  am  9.  September,  besonders 
nach  Lucca,  die  gut  bewehrte  Stadt  den  Siegern  ohne  Schwert- 
streich überlassend.  Diese  zogen  schon  am  12.  September  in  sie 
ein.  Unterwegs  hatten  sie  in  einer  Versammlung  zu  Empoli 
darüber  gestritten,  ob  Florenz  nicht  dem  Erdboden  gleich  zu 
machen  sei.  Der  hochherzige  Farinata  degli  Uberti  rettete  aber 
seine  Heimath  vor  den  rachedürstenden  Sienesern  und  Pisanern1). 
Da  die  Stadt  den  Siegern  widerstandslos  die  Thore  öffnete,  lag 
auch  für  den  Generalvicar  König  Manfred  kein  Grund  mehr  vor, 
dieselbe  zu  verderben,  namentlich  da  sein  Verhältniss  zu  Pisa 
keineswegs  ein  gesichertes  war.    Die  Früchte  ihres  Sieges  hatten 

das  Testament,  von  dem  Cantini,  Saggi  IV,  28,  ein  Stück  veröffentlicht  hat, 
wirklich  von  dem  „Verräther"  Bocca  degli  Abbati  herrührt,  so  hat  Dante 
diesem  mit  Unrecht  eine  infamirende  Unsterblichkeit  verschafft.  Die  Floren- 
tiner hätten  den  Mann,  der  bei  Montaperti  ihren  Fahnenträger  zusammen- 
gehauen, nicht  ruhig  im  Besitze  seiner  Habe  sterben  lassen.  Die  Darstel- 
lung Dante's  (Inferno  32)  verräth  übrigens,  dass  der  Dichter  der  Tradition 
gegenüber  selbst  nicht  sicher  war.  Er  will  sich  ja  erst  Sicherheit  ver- 
schaffen, als  er  den  Verdammten  am  Schöpfe  fasst. 

*)  G.  Villani  VI,  81  setzt  dieses  berühmte  Parlament  in  die  Zeit,  da 
Giordano  d'Anglano  Tuscien  habe  verlassen  wollen.  Das  geschah  aber 
erst  Ende  1261  oder  Anfangs  1262.  Die  Zeitbestimmung  ist  also  sicher 
falsch.  Denn  es  kann  doch  nicht  nach  dem  25.  November  1260  oder  gar 
nach  der  Stiftung  des  tuscischen  Bundes,  Mai  1261,  gefallen  sein.  Da 
Farinata  degli  Uberti  den  Guelfen  auf  das  Aeusserste  verhasst  war,  würde 
ihre  Tradition  ihm  nicht  das  Verdienst,  Florenz  gerettet  zu  haben,  an- 
gedichtet haben.  Die  Thatsache  ist  also  nicht  zu  bezweifeln.  Aber  nur  im 
ersten  Siegestaumel  konnten  die  Sieger  auf  eine  solche  Idee  verfallen. 
Da  Empoli  auf  dem  Wege  des  siegreichen  Heeres  von  Siena  nach  Florenz 
liegt  und  man  hier  vielleicht  abwartete,  was  die  Florentiner  thun  würden, 
bin  ich  geneigt,  den  Vorgang  auf  den  10.  oder  11.  September  zu  verlegen.  Die 
rhetorischen  Berichte  verschiedener  Humanisten  des  15.  und  16.  Jahrhun- 
derts über  dasselbe  siud  vollkommen  werthlos.  Auch  dem  Berichte  Savini's 
bei  Freidhof  (II,  5),    der  durch  Urkunden  keinerlei  Bestätigung  erhält, 


38  0.  Hartwig. 

die  Sienesen  in  ihren  Händen  und  sie  Hessen  sich  dieselben  in 
dem  Friedensschlüsse  mit  ihrem  Rivalen,  der  am  25.  November  er- 
folgte, nicht  entgehen.  Es  wurde  ein  Schutz-  und  Trutzbündniss 
nebst  Handelsvertrag  abgeschlossen,  die  Florentiner  verzichteten 
auf  alle  ihre  Ansprüche  auf  die  südlich  von  Siena  gelegenen  Ge- 
biete, Städte  und  Castelle,  wie  Montalcino,  Montepulciano  u.  s.  w., 
welche  die  Ursache  des  Krieges  gebildet  hatten,  nicht  minder 
aber  auch  auf  die  seit  einem  Jahrhundert  strittigen  Grenzdistricte 
zwischen  den  Grafschaften  beider  Städte,  auf  Castiglioncello  dello 
Trinoro,  Poggibongi,  Staggia  u.  s.  w.  Es  mochte  dem  floren- 
tinischen  Adel  nicht  leicht  werden,  diese  Orte,  um  die  ihre  Vater- 
stadt so  lange  gekämpft  hatte,  wieder  herauszugeben.  Aber  da- 
gegen war  jetzt  kein  Widerstand  möglich.  Erfreulicher  war  ihm 
sicher  der  Umsturz  der  Verfassung  von  1250. 

Die  Volksgemeinde  sammt  den  Anzianen  wurde  aufgehoben. 
Wie  früher  war  einRath  von  dreihundert  Mitgliedern  der  Träger  der 
höchsten  Gewalt,  der  über  Krieg  und  Frieden,  neue  Steuern  u.  s.  w. 
in  letzter  Instanz  beschloss.  Neben  ihm  fungirte  ein  zweites  Colleg 
von  90  Rathsherren,  zu  deren  Berathungen  ein  Ausschuss  von 
24  Buonuomini,  eine  Credenza,  die  Anträge  vorbereitete.  Durch 
einen  Aufruf  des  Generalvicars,  der  sich  sehr  masshaltig  be- 
nommen zu  haben  scheint,  wurden  die  flüchtigen  Guelfen  zur 
Rückkehr  aufgefordert,  die  Ausbleibenden  gebannt.  Dass  die  Ghi- 
bellinen,  deren  Häuser  1257  zerstört  worden  waren,  sich  jetzt  an 
ihren  Feinden  durch  ähnliche  Gewaltthaten  rächten,  versteht  sich  von 
selbst.   Es  werden  nicht  weniger  als  59  Thürme  aufgezählt,  welche 


möchte  ich  keinen  Glauben  schenken.  —  Der  Einzag  der  Ghibellinen  in 
Florenz  erfolgte  sicher  den  12.  September  (gegen  Fahrenbruch),  da  der 
16.  kein  Sonntag  ist.  In  den  Gesta  Flor,  stand  ein  Schreibfehler:  XVI 
für  XII,  den  Villani  und  der  Cod.  Neapolit.  gemeinsam  haben.  Paolino 
Pieri  hat  das  richtige  Datum.  —  Ob  die  Vorgänge  bei  dem  Einzüge  der  Ver- 
bündeten in  Florenz  sich  so  abgespielt  haben,  wie  sie  Malavolti,  Historia 
di  Siena  II,  2.  Bl.  23  b,  erzählt,  wird  unsicher  bleiben.  M.  folgt  fast  immer 
guten  Quellen,  die  wir  theilweise  nicht  mehr  besitzen.  Seine  Urkundenaus- 
züge sind  stets  zuverlässig.  Ist  die  Erzählung  richtig:  die  in  die  Stadt 
Eindringenden  wollen  nicht  an  die  widerstandslose  Unterwerfung  glauben 
und  gehen  daher  sehr  vorsichtig  vor,  die  Zurückgebliebenen  bitten  de- 
müthigst  um  Schonung  der  Stadt,  so  bestätigt  sie  nur  unsere  Auffassung 
der  Ereignisse.  Die  Florentiner  hatten  wohl  von  der  Absicht  gehört,  die 
Stadt  zu  zerstören. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  39 

zwischen  1260  und  1266  ganz  oder  th  eilweise  zerstört  worden 
sind1).  Die  Executive  wurde,  nachdem  die  Stadt  dem  König 
Manfred  gehuldigt  hatte,  von  dessen  Stellvertreter,  dem  zum 
Podesta  eingesetzten  Grafen  Guido  Novello,  übernommen.  Wie 
G.  Villani  berichtet ,  benutzte  dieser  Mann  die  Zeit  seiner  Amts- 
führung dazu,  Florenz  eines  Theiles  seiner  Waffen  und  Kriegs- 
geräthe  zu  berauben  und  damit  die  Rüstkammer  seines  Castells 
zu  Poppi  zu  füllen.  Und  doch  hatte  die  ghibellinische  Partei 
in  Tuscien  die  Waffen  noch  sehr  nöthig. 

Zwar  hatten  sich  die  ihr  zugethanen  zehn  Städte  unter  der 
Einwirkung  Giordano's  d'Anglano  endlich  am  28.  Mai  in  Siena 
zu  einem  jährlich  zu  erneuernden  Bunde  zusammengeschlossen, 
der  die  dauernde  Aufstellung  von  500  Reisigen  anordnete.  Es 
ist  für  die  Machtverhältnisse  der  Städte  Tusciens  doch  recht  be- 
zeichnend, dass  selbst  nach  der  Niederlage  von  Montaperti 
Florenz  hiervon  150  zu  stellen  im  Stande  war,  während  Pisa 
und  Siena  nur  je  130  aufbrachten.  Aber  dieser  Bund,  so  über- 
legen er  auch  den  guelfischen  Städten  Lucca,  Massa  und  Fucecchio 
an  Macht  war,  hatte  doch  keine  rechte  Lebenskraft.  Abgesehen 
von  dem  Particularismus,  dem  die  Glieder  desselben  naturgemäss 
huldigten,  wirkten  besondere  zahlreiche  Umstände  dazu  mit. 

An  der  ersten  Stelle  des  Bundes  stand  wieder  Pisa.  Die 
immer  mehr  herunterkommende  Seestadt  hielt  an  ihren  alten 
Ansprüchen  fest  und  trieb  die  kurzsichtigste  Krämerpolitik.  Erst 
seit  1257  von  dem  Kirchenbanne  befreit,  der  seit  der  Ge- 
fangennahme der  zum  Lyoner  Konzil  reisenden  Kirchenfürsten 
auf  ihr  gelastet  hatte,  wollte  sie  keine  Verpflichtung  über- 
nehmen, gegen  die  römische  Kirche  aufzutreten.  Dagegen 
sollten  die  tuscischen  Verbündeten  ihr  die  von  den  Lucchesen 
abgenommenen  Castelle  und  Städte  wiedergewinnen  helfen.  Der 
Krieg  der  tuscischen  Union  gegen  Lucca,  in  dem  alle  vertrie- 
benen Guelfen  des  Landes  eine  Zufluchtsstätte  gefunden  hatten, 
wäre  viel  rascher  beendet  worden,  wenn  nicht  die  Sonderinteressen 
Pisas  im  Wege  gestanden  hätten.  Wenn  die  Erzählung  Villani's, 
dass  Karl  von  Anjou,  welcher  im  Mai  1265  von  einem  furcht- 
baren Sturme  auf  seiner  Fahrt  von  der  Provence  nach  dem  Kirchen- 
staate  nach  Porto  Pisano   geworfen  worden  war,    nur  desshalb 


')  Arch.  stör.  Ser.  IVn  T.  XX,  S.  28. 


40  0.  Hartwig. 

nicht  von  dem  Generalvicar  König  Manfreds  gefangen  worden 
sei,  weil  die  Pisaner  den  Eintritt  dieses  in  ihren  Hafen  von  der 
vorherigen  Abtretung  des  Castells  von  Mutrone  abhängig  ge- 
macht hätten,  und  jener  nur  dadurch  Zeit  zur  Flucht  gewonnen  habe, 
selbst  wenn  diese  Erzählung  Villani's,  sage  ich,  nicht  richtig 
sein  sollte,  so  charakterisirt  sie  doch  vollkommen  die  Selbstsucht 
der  Pisaner  und  die  Unfähigkeit  Guido  Novello's. 

Was  aber  fast  noch  schlimmer  als  diese  Selbstsucht  der  Bundes- 
glieder wirkte,  war  ihre  politische  Unsicherheit  und  ihre  Unzu- 
verlässigkeit.  In  jeder  Weise  schürte  die  Curie  die  Zwietracht 
in  den  einzelnen  Städten.  Man  könnte  glauben,  dass  die  Partei- 
verhältnisse in  denselben  jetzt  ziemlich  gleichartig  gewesen  seien. 
Das  würde  aber  ein  grosser  Irrthum  sein.  War  in  Florenz 
der  Adel  politisch  gespalten,  nur  die  Mehrheit  desselben  ghibel- 
linisch  gesinnt,  so  gehörte  das  Volk  vorzugsweise  der  guel- 
fischen  Partei  an;  in  Siena  war  es  umgekehrt:  die  alten  vor- 
nehmen Geschlechter,  die  Tolomei,  Salimbene  u.  s.  w.  waren 
guelfisch,  die  Volksgemeinde  unter  Provenzano  Salvani  schlug  die 
Schlacht  von  Montaperti.  Da  die  tuscischen  Städte  der  Curie 
nun  schon  seit  längerer  Zeit  ihre  Banquiers  geliefert  hatten  und 
die  Waaren  ihrer  Kaufleute  auf  den  grossen  Marktplätzen  des 
westlichen  Europas  überall  verbreitet  waren,  ergab  sich  hieraus 
für  viele  einflussreiche  Kreise  der  Bundesglieder  ein  wesentliches 
Hinderniss  ihrer  Actionsfreiheit.  Die  Päpste,  Alexander  IV., 
Urban  IV.,  Clemens  IV.,  knüpften  durch  ihre  Banquiers,  denen 
sie  die  ihnen  schuldigen  Summen  nicht  auszuzahlen  drohtenT 
Verbindungen  mit  deren  Heimathsorten  an.  Wenn  diese  sich 
nicht  fügten  und  von  Manfred  nicht  abfielen,  so  drohte  man, 
man  werde  Jedem  die  Freiheit  geben,  sich  ungestraft  der 
Waaren  ihrer  Bürger  zu  bemächtigen.  Die  Päpste  übten  auf  diese 
Weise  eine  Art  von  geistlichem  Repressalienrecht  aus.  Und  das 
wirkte.  Wir  finden  in  den  Jahren  nach  1262  sich  die  Ueber- 
tritte  der  reichen  Handelsherren  zur  päpstlichen  Partei  immer 
mehren,  trotzdem  dass  bis  1265  der  äussere  politische  Einfluss 
Manfreds  in  Tuscien  im  Steigen  war.  Die  Curie ,  der  jedes 
Mittel  recht  war,  Manfred  zu  stürzen,  hetzte  in  den  aristokratisch 
regierten  Städten,  wie  in  Florenz,  die  Kauf  leute  und  Fabrikanten 
z.  B.  die  Wollweberzunft,  gegen  das  Stadtregiment  auf,  während 
sie  in  Siena  die  Aristokratie  stützte  und  in  Pisa  wieder  mit  den 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  41 

Volksführern  anknüpfte.  Denn  seit  1254  hatte  sich  hier  eine 
Verfassungsumwälzung  vollzogen,  ähnlich  der  von  Florenz  im 
Jahre  1250.  Das  Volk,  der  Kämpfe  der  Adelsfactionen  müde, 
hatte  sich  als  Gemeinde  constituirt  und  einen  Gapitano  del  popolo 
an  seine  Spitze  gestellt.  Wir  sind  leider  über  diese  Vorgänge, 
die  wir  nur  aus  den  Ausstellern  von  Staatsurkunden  und  der 
Notiz  einer  späteren  Chronik  als  ein  Factum  kennen,  sehr  schlecht 
unterrichtet *).  Eine  Anzahl  ganz  wankelmüthiger  und  treuloser 
Adlicher  und  Kirchenfürsten,  wie  den  kriegerischen  Bischof  von 
Arezzo,  Guglielmo  de*  Ubertini,  der  von  Jahr  zu  Jahr  seine 
Parteistellung  wechselte  und  dadurch  in  die  wunderbarsten  Ver- 
hältnisse kam,  so  dass  er  bald  die  Guelfen  in  dieser  und  die 
Ghibellinen  in  jeher  Stadt  von  seinen  Bündnissen  ausnahm,  zog 
die  Curie,  als  die  sich  in  ihren  Zielen  allein  vollkommen  con- 
sequent  bleibende  und  rücksichtsloseste  Macht,  doch  schliesslich 
auf  ihre  Seite. 

Aber  alles  hätte  doch  noch  eine  für  Manfred  günstige 
Wendung  nehmen  können,  wenn  seine  Partei  einen  tüchtigen 
Führer  in  Tuscien  gehabt  hätte.  In  der  Wahl  dieser  vergriff 
sich  aber  Manfred  vollkommen,  wenn  er  die  Wahl  hatte.  Giordano 
d'Anglano,  der  tüchtig  war,  wurde  Anfangs  1262  abgerufen2). 
Sein  Nachfolger,  Francesco  Semplice,  machte  den  Versuch,  Guelfen 
und  Ghibellinen  zu  versöhnen,  was  eine  Unmöglichkeit  war.  Dann 
wurde  der  unglückliche  Guido  Novello  im  Herbste  1264  General- 
vicar.  Hatte  er  als  Podestä  von  Florenz  sich  den  Hass  der 
Bürger  aufgeladen,  als  er  die  Stadt  zu  seinem  Vortheil  aus- 
plünderte, so  war  er  jetzt  nicht  einmal  im  Stande,  sie  gegen 
Lucca  und  die  vertriebenen  Guelfen  zu  schützen.  Er  musste 
gegen  diese  1262  ein  Hilfscorps  von  Siena  schleunigst  herbei- 
rufen, und  1263  wäre  die  Stadt  abermals  fast  durch  eine  Kriegs- 
list in  die  Hände  dieser  Feinde  gefallen.  Das  thatkräftigste 
Parteihaupt  der  Florentiner  Ghibellinen,  Farinata  degli  Uberti, 
starb  am  27.  April  1264.  Schliesslich  musste  sich  aber  doch  im 
Herbste  1264  Lucca  dem  General vicar,   der  eine  grosse  Kriegs- 


')  Vergl.  jetzt  auch  hierüber  Seh a übe,  Das  Consulat  des  Meeres  in 
Pisa  8.  43. 

2)  Ueber  die  Geschicke  dieses  Mannes,  dem  die  Anekdoten  bei  Villani 
bitteres  Unrecht  zugefügt,  sind  die  Urkunden  beidelGiudice,  Codice  diplo- 
matico  II,  111  zu  vergleichen. 


42  0.  Hartwig. 

macht  aufgeboten  hatte,  ergeben,  Aber  der  Frieden  dieser  Stadt 
mit  Siena  und  Pisa  kam  erst  im  Juli  1265  zu  Stande.  Guido 
Novello,  der  das  Schiedsrichteramt  übernommen  hatte,  scheint  hier- 
bei doch  ganz  ohne  Einfluss  geblieben  zu  sein.  Jetzt  erst  räumten 
die  tuscischen  Guelfen  die  Stadt  und  flohen  nach  Oberitalien 
namentlich  nach  Bologna,  oder  gingen  nach  Frankreich  und  Eng- 
land, yon  wo  aus  sie  dann  zur  Hebung  des  Handelsverkehrs  ihrer 
Vaterstadt  wesentlich  beitrugen.  Noch  ungeschickter  und,  man 
möchte  fast  sagen,  geradezu  zweideutig,  benahm  sich  Guido 
Novello  gegen  Manfred  selbst.  Nachdem  er  Karl  von  Anjou  in 
Pisa  hatte  entschlüpfen  lassen,  wollte  Manfred,  vom  Süden  vor- 
dringend, mit  Hilfe  der  von  Norden  her  heranrückenden  tusci- 
schen Heereskr'äfte  den  Papst  und  seinen  Schützling  Karl  ein- 
schliessen  und  womöglich  gefangen  nehmen.  Waren  doch  die 
Truppen  Karls  noch  nicht  in  Italien  angelangt.  Obgleich  nun 
die  tuscische  Union  am  23.  Mai  1265  in  Pisa  erneuert  worden 
war  und  auf  wiederholtes  Drängen  Manfreds  sich  das  Heer  der- 
selben in  der  Richtung  nach  Rom  in  Bewegung  setzte,  kam  es 
nicht  weit.  Es  hielt  sich  bei  der  Belagerung  ganz  unbedeuten- 
der Burgen  und  Städte  auf  und  zog  dann  wieder  nach  Hause. 
Ebensowenig  trugen  die  verbündeten  Städte  etwas  dazu  bei,  den 
Marsch  der  Truppen  Karls  aus  der  Lombardei  nach  dem  Süden 
aufzuhalten,  während  die  Guelfen  sich  mächtig  regten. 

Nicht  nur  dass  die  aus  Florenz  Vertriebenen  sich  dem  Heere  Karls 
anschlössen  und  auf  dem  Schlachtfeld  von  Benevent  siegreich  für 
ihre  Rückkehr  in  die  Heimath  stritten,  die  Guelfen  Tusciens  über- 
haupt hatten  unter  sich  einen  Bund  geschlossen,  von  Clemens  IV. 
hierzu  in  aller  Weise  angetrieben.  Am  2.  Juli  1265  wurde  der 
Bischof  von  Arezzo,  Guglielmo  de*  Ubertini,  von  Hause  aus  und 
auch  später  wieder  ein  eifriger  Ghibelline,  unter  Vermittlung  eines 
vertriebenen  Florentiners  in  Perugia,  wo  der  Papst  sich  aufhielt, 
zum  Bundeshauptmann  dieser  Guelfenliga  auf  ein  Jahr  gewählt. 
Die  Katastrophe  von  Benevent  brachte  diesen  Bund,  der  von  jetzt 
an  die  Geschicke  von  Florenz  bestimmen  sollte,  zur  Herrschaft 
in  Tuscien.  Der  ghibellinische  Adel,  der  sich  schon  unter  den 
günstigsten  Bedingungen  zu  den  Lebzeiten  König  Manfreds,  als 
dieser  noch  eine  gewisse  Einheit  der  ghibellinischen  Partei  in 
sich  verkörperte,  unfähig  gezeigt  hatte,  in  Tuscien  die  Suprematie 
zu  behaupten,  war  jetzt  gar  nicht  mehr  im  Stande,  der  von  Rom 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  43 

aus  einheitlich  und  zielbewusst  geleiteten  guelfischen  Partei  das 
Gleichgewicht  zu  halten.  Er  kämpfte  nur  noch  um  seine  Duldung. 
Und  das  mit  schlechtem  Erfolge. 

IV. 

Wird  an  den  mittelalterlichen  Florentinern  ganz  besonders 
ihre  Habgier  hervorgehoben,  so  wird  nicht  minder  ihre  Rach- 
sucht von  den  Commentatoren  der  Divina  Comedia  und  den 
Sittenpredigern  der  Zeit  beklagt1).  Die  Leidenschaftlichkeit  der 
Parteikämpfe  zog  damals  selbst  die  Frauen  in  ihre  wildesten 
Kreise2).  Um  so  mehr  muss  man  über  die  Vorgänge  staunen, 
welche  sich  in  Florenz  nach  dem  Tode  König  Manfreds  ab- 
spielten. Die  ghibellinische  Partei  musste  wissen,  was  für  sie 
auf  dem  Spiele  stand.  Der  leidenschaftliche  Papst  Clemens  IV., 
der  unerbittlich  harte  Karl  von  Anjou,  die  von  ihrer  Heimath 
vertriebenen  und  um  Hab  und  Gut  gebrachten  Guelfen  von 
Florenz,  eine  solche  Dreizahl  von  Feinden  hätte  selbst  einen 
Guido  Novello,  so  sollte  man  meinen,  zur  Energie  aufrütteln 
sollen.  Aber  er  fand  weder  den  Muth,  sich  der  siegreichen 
Coalition  rückhaltslos  zu  unterwerfen,  noch  sich  tapfer  und  ent- 
schlossen derselben  zu  erwehren. 

Noch  bestand  die  ghibellinische  Union  (taglia)  von  Tuscien. 
Sie  war  sogar  erst  am  10.  Februar  126(5  in  Siena  erneuert  wor- 
den. Ihr  Capitän,  Guido  Novello,  lag  mit  der  Mannschaft  des 
Bundes,  unter  der  sich  die  besonders  gefürchteten  deutschen 
Reisigen  befanden,  in  Florenz.  Der  von  ihm  eingesetzte  Podestu 
Graf  Napoleon  von  Mangona,  aus  dem  Grafengeschlechte  der 
Alberti,  legte  aber  schon  auf  sein  Geheiss  im  April  seine  Stelle 
nieder,  nachdem  er  im  März  in  seinem  und  der  Comune  Namen 
eine  Gesandtschaft  an  den  Papst  nach  Perugia  abgeschickt  hatte. 
Clemens  IV.  nahm  die  vier  Botschafter  wohl  auf,  als  sie  um  Auf- 
hebung der  Excommunication  und  des  Interdicts  baten  und  in 
den  Gehorsam  der  Kirche  zurückzukehren  versprachen.  Am 
25.  März  forderte  er  den  angesehenen  Cardinal  Ottaviano   degli 

*)  S.  oben  S.  22:  semper  ardet  ardor  habendim,  und:  Florentini  maxirae 
ad  vi  d  die  tarn  sunt  ardentissimi  et  publice  et  privatim,  sagt  Benvenoto 
da  Imola.  J.  del  Lungo  hat  eine  interessante  Zusammenstellung  der- 
artiger Zeugnisse  im  Arch.  stör.  Ital.  S.  IV,  T.  18,  p.  183  gegeben. 

*)  Benvenuto  da  Imola  ed.  Lacaita  III,  366. 


44  0.  Hartwig. 

Ubaldini,  den  Freund  Kaiser  Friedrichs  IL  und  ghibellinisch 
gesinnt,  auf,  die  Stadt  von  den  kirchlichen  Gensuren  zu  befreien, 
wenn  60  solvente  Eaufleute  der  Stadt  sich  mit  Hab  und  Gut 
für  den  Gehorsam  ihrer  Comune  verbürgen  würden.  So  sicher 
sah  er  schon  die  Unterwerfung  der  Florentiner  an,  dass  er 
an  demselben  Tage  an  seinen  Legaten  in  Frankreich,  zugleich 
mit  der  Nachricht  von  der  Schlacht  von  Benevent,  dieses  mel- 
dete x).  In  der  That  löste  der  Cardinal  schon  am  7.  April  die 
Stadt  vom  Banne.  Diese  hatte  sich  damit  aber  keineswegs  einem 
guelfischen  Regimente  unterwerfen  wollen.  Das  guelfische  popolo 
vecchio  hatte  sechs  Jahre  vorher  „die  Arbia  blutigroth  gefärbt*, 
die  Häupter  des  guelfischen  Adels  waren  ausserhalb  der  Stadt, 
die  Ghibellinen  waren  noch  im  Besitze  der  Herrschaft.  Da 
glaubte  Guido  Novello  seinen  Feinden  entgegenkommen  zu 
sollen. 

An  Stelle  des  ausschliesslich  ghibellinischen  Stadtregimen fcs 
sollte  jetzt,  in  Nachahmung  eines  ähnlichen  Versuchs  in  Piacenza 
(1254),  ein  zweiköpfiges  Podestatenamt  errichtet  werden.  Der 
eine  der  „Rectoren*  sollte  der  ghibellinischen  Partei,  der  andere 
der  guelfischen  angehören.  In  Verbindung  mit  36  Ratha- 
männern  (buoni  uomini),  die  dem  wohlhabenden  Bürgerstande 
angehörten  und  gleichfalls  den  beiden  Parteien  entnommen 
waren,  sollten  sie  die  Stadt  regieren.  Die  Wahl  für  die  beiden 
Podestaten  fiel  auf  zwei  Bolognesen,  welche  zu  dem  nicht  lange 
vorher  entstandenen  Ritterorden  der  glorreichen  Jungfrau  Maria, 
gewöhnlich  Frati  godenti,  vom  Volk  wohl  auch  Capponi  (Ka- 
paune) genannt,  gehörten.  Es  waren  der  Guelfe  Catalano  de'  Mala- 
volti  und  Loderingo  d'Andalö.  Der  Papst,  der  die  naturnoth- 
wendigen  Folgen  eines  so  constituirten  Regimentes  von  Anfang  an 
übersah  und  seine  Aufgabe  nur  als  eine  vorübergehende  bezeichnete, 
musste  die  Beiden  erst  von  ihren  Ordensgelübden  entbinden  und 
in  sie  drängen,  diese  zweideutige  Mission  anzunehmen2).   Ihr  sind 


*)  M arten e  et  Durand,  Thesaurus  II,  302,  cap.  257.  Der  Brief  an 
den  Cardinal  bei  G.  Capponi,  Storia  di  Firenze  I,  548.  Es  ist  ganz  be- 
zeichnend für  die  Kenntniss,  die  Vi  11  an i  von  den  Geschicken  seiner  Vater- 
stadt besass,  dass  er  die  Einmischung  des  Papstes  in  dieselben  gar  nicht 
erwähnt.     Oder  hat  er  sie  absichtlich  verschwiegen? 

8)  Martene  et  Durand,  Thesaurus  II,  231,  vom  12.  Mai.  Am  24.  Mai 
sind  die  beiden  in  Florenz  nachweisbar. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  45 

sie  denn  auch  zum  Opfer  gefallen.  Sie  haben  es  keiner  Partei 
recht  machen  können  und  sind  von  Dante  als  Verräther  für 
immer  gebrandmarkt  worden.  Wie  hätte  es  auch  anders  kommen 
sollen? 

In  der  Stadt  lag  Guido  Novello  mit  seinen  Reisigen, 
die  Lohn  verlangten.  Mit  Ausnahme  von  Siena,  das  sich  in 
seiner  Parteistellung  behauptete,  waren  die  Glieder  der  ghibel- 
linischen  Union  sämmtlich  in  das  feindliche  Lager  übergegangen. 
Pisa  verhandelte  mit  dem  Papste  seit  dem  März,  in  Lucca  war 
der  Capitän  der  vertriebenen  Guelfen  von  Florenz,  der  guelfische 
Vetter  Guido  Novellos,  der  Graf  Guido  Guerra,  Podestä  ge- 
worden. Da  sollte  nun  das  Volk  von  Florenz  die  Truppen  der 
Union  bezahlen.  Es  wollte  aber  nicht  einmal  seine  Rectoren 
und  deren  Beamten  besolden.  Der  Papst  musste  seinen  beiden 
Figuranten  desshalb  erlauben,  dem  Volke  eine  Steuer  aufzuerlegen, 
befahl  aber  gleichzeitig,  alle  deutschen  Söldner  zu  entlassen.  Das 
wollte  aber  der  ghibellinische  Adel,  der  wehrlos  gemacht 
werden  sollte,  nicht  dulden.  Sein  Verhängniss  zog  sich  schon 
von  allen  Seiten  her  zusammen.  Die  Zünfte  wurden  zu  poli- 
tischen Zwecken  neu  organisirt.  Die  sieben  oberen  erhielten  je 
einen  Capitano,  Consuln  und  Bannerträger;  der  Papst  verlangte 
für  die  Guelfen  die  Erlaubniss  der  Rückkehr  in  die  Stadt,  er 
drohte  mit  der  Absendung  eines  Stadthauptes  seiner  Wahl,  des 
Jacobo  de  Collemedio,  der  die  Frati  godenti  ersetzen  solle.  Dieser 
Mann  war  Justitiar  König  Karls  in  den  Abruzzen,  die  Absicht 
des  Papstes,  sich  und  seinem  Schützling  die  Stadt  zu  unterwerfen, 
ganz  durchsichtig.  Es  kam  alles  darauf  an,  dass  das  Stadt- 
regiment mit  dem  ghibellinischen  Führer  einig  blieb.  Aber  dieser, 
ungeschickt  und  brutal  wie  er  war,  trieb  kopflos  die  Dinge  einer 
Krisis  entgegen. 

Guido  Novello  verlangte  eine  hohe  Umlage  von  der  Bürger- 
schaft, zehn  Soldi  von  hundert.  Die  Rathsherren  der  Stadt  er- 
klärten die  Auflage  in  dieser  Form  für  unmöglich,  sie  wollten 
auf  andere  Art  das  Geld  schaffen.  Guido  Novello  erwiderte, 
er  könne  nicht  warten.  Nachdem  die  Sienesen  auf  ihre  Kosten 
noch  im  October  die  Schaaren  der  Söldner  in  Florenz  ver- 
stärkt hatten,  erhoben  sich  zunächst  die  Lamberti  am  11.  No- 
vember und  sprengten  mit  ihrer  Gefolgschaft  den  Stadtrath  aus- 
einander.    Die  ganze  Stadt  gerieth  darüber  in  Aufregung.     Ein 


46  t>.  Hartwig. 

Ghibeüine  aus  der  angesehenen  Familie  Soldanieri  stellte  sich 
an  die  Spitze  der  Bürgerschaft,  welche  die  Strassen  mit  Barri- 
caden  sperrte.  Ein  vereinzelter  Versuch,  diese  zu  brechen,  miss- 
lang. Guido  Novello  verlor  allen  Muth.  Mit  seinen  Schaaren 
ritt  er,  von  drei  Rathsmännern  umgeben,  die  ihn  gegen  die 
Geschosse  und  Steinwürfe  aus  und  von  den  Häusern  schützen 
sollten,  von  San  Giovanni  nach  dem  Palazzo  des  Podesta.  um 
von  den  Frati  godenti,  die  dort  residirten,  die  Schlüssel  der  ge- 
sperrten Stadtthore  zu  verlangen.  Diese  riefen  ihm  zu,  sich  zu 
beruhigen,  sie  würden  das  Geld  beschaffen,  er  solle  nur  nach 
seinem  Palazzo  reiten.  Aber  der  Feigling  hatte  den  Kopf  ver- 
loren. Durch  das  -  Ochsenthor*  führte  er  die  Schaaren  der  deutschen 
Söldner  ostwärts  aus  der  Stadt,  dann  zog  er  mit  ihnen  nord- 
wärts im  Bogen  um  sie  herum  und  kr.m  noch  des  Abends  in 
Prato  unversehrt  und  unbelästigt  v.r..  Es  hätte  unter  den  so 
schmählich  Geflüchteten  kein  einziger  tapferer  Mann  sein  müssen, 
wenn  sich  nicht  doch  einiges  Schamgefühl  unter  ihnen  geregt 
hätte.  Man  beschloss.  wieder  nach  Florenz  zurückzukehren.  Als 
man  aber  am  folgenden  Tage,  jetzt  von  Westen  kommend,  vor 
die  Stadt  kam,  fand  man  die  Thore  geschlossen,  die  Mauern 
besetzt.  Das  schien  sehr  bedenklich,  und  Guido  Novello  ritt 
abermals  von  dannen,  auf  seinem  Rückzuge  seinen  Muth  durch 
die  Erstürmung  eines  elenden  Schlösschens  kühlend. 

Jetzt  war  der  Moment  gekommen,  in  dem  Clemens  IV. 
energischer  und  erfolgreicher  eingreifen  zu  können  gedachte.  Er 
war  von  seinen  Agenten  natürlich  von  dem  Vorgefallenen  sofort 
unterrichtet  und  angeblich  gebeten  worden,  Florenz  einen  Podesta 
zu  senden.  Aber  noch  immer  wollte  man  sich  hier  nicht  auf 
Gnade  und  Ungnade  unterwerfen.  Noch  waren  die  angesehen- 
sten ghibellinischen  Familien,  wie  die  Uberti,  Fifanti,  Scolari  in 
der  Stadt,  das  Stadtregiment  gemässigt  ghibellinisch,  d.  h.  in 
diesem  Falle  autono mistisch,  gesinnt.  Der  Umstand,  dass  der 
von  Clemens  IV.  bestimmte  päpstliche  Podesta  Jacobo  von  Colle- 
medio  lieber  in  den  Abruzzen  bleiben,  als  sich  in  das  ihm  zu- 
gedachte Florenz  begeben  wollte,  erleichterte  den  Florentinern 
ihren  Widerstand.  Der  Papst  schrieb  Brief  über  Brief  am  20., 
am  22.,  am  23.  November,  wollte  das  Amt  eines  Capitano  del 
popolo  wieder  ins  Leben  gerufen  sehen,  schickte  einen  in  den 
tuscischen  Dingen  sehr  erfahrenen  Geistlichen,  Elias  Peleti,  nach 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  47 

dort  und  verabschiedete  die  Frati  godenti.  Der  Brief  vom 
27.  December  beweist  aber,  dass  er  doch  nichts  von  allem  dem, 
was  er  wünschte,  erreicht  hatte.  Da  die  Frati,  vom  Papste  auf- 
gegeben, beim  Volke  keinen  Rückhalt  hatten,  legten  sie  ihr 
Amt  in  den  letzten  Tagen  des  Decembers  nieder1),  als  der  von 
den  Florentinern  selbst  berufene  Podesta  Ormanno  de'Monaldeschi 
und  der  Volkshauptmann  P.  Bernardini  von  Orvieto  angekommen 
waren.  Das  reizte  den  Zorn  des  Papstes  so  sehr,  dass  er  die 
Stadt  excommunicirte  und  Karl  von  Anjou  aufforderte,  Truppen 
nach  Tuscien  zu  senden.  Florenz  liess  sich  zwar  dadurch  nicht 
schrecken  und  forderte  im  Januar  1267  Guelfen  und  Ghibellinen 
auf,  in  die  Stadt  zurückzukehren.  Das  geschah.  Versöhnungs- 
feste wurden  jetzt  zwischen  den  Parteien  gefeiert  und  Ehen 
zwischen  Familien  abgeschlossen,  die  schon  Menschenalter  lang 
die  Stadt  mit  ihren  Kämpfen  erfüllt  hatten.  Aber  dieser  patrio- 
tische Enthusiasmus  konnte  nicht  von  langer  Dauer  sein.  War 
auch  Guido  Novello  in  die  Stadt  zurückgekehrt  und  hatte  seine 
Tochter  dem  Forese  Adimari  zum  Weib  gegeben,  sein  Vetter 
Guido  Guerra  kehrte  mit  den  fanatischsten  Guelfen  von  Lucca 
nicht  zurück. 

.  Diese  wollten  nichts  von  Versöhnung  mit  den  Ghibellinen, 
sondern  nur  von  deren  Vertilgung  hören.  Sie  wussten,  dass 
sie  mächtige  Freunde  in  Rom  und  Neapel  hatten.  Es  war 
kaum  nöthig,  dass  der  Papst  sie  ermahnte,  neben  der  Tauben- 
einfalt nicht  der  Klugheit  der  Schlangen  zu  vergessen2).  Wo- 
durch man  bei  Karl  von  Anjou  am  besten  wirke,  hatte  man 
in  Unteritalien  selbst  erlebt.  Auf  die  Kunde,  dass  er  in  Rom 
angelangt  sei,  rafften  die  Guelfen  in  Lucca  zusammen,  was  sie 
an  Geld  und  Geldeswerth  noch  hatten  und  sendeten  es  an  Karl, 
damit  er  ihnen  einige  hundert  Söldner  zur  Unterwerfung  ihrer 
Vaterstadt  ablasse.  Dazu  war  Karl  jetzt  um  so  eher  bereit, 
als  Pisa  sich  dem  Papste  ganz  unterworfen  hatte  und  Nachrich- 
ten nach  Rom  gekommen  waren,  die  von  Verhandlungen  zwischen 
Guido  Novello  und  dem  Sohne  Konrads  IV.  berichteten.  Karl 
von  Anjou  beauftragte  einen  seiner  zuverlässigsten  Heerführer, 
den  Grafen  Philipp8)  von  Montfort,  dem  er  den  Juristen  Robert 

')  Der  Papst  adres9irt  noch  am  27.  December  an  sie. 

*)  Martene,  Thesaurus  II,  441. 

8)  Die   florentiner  Chronisten   und  alle  Neueren,  die  sich  auf  diese 


48  0.  Hartwig.    Florentiner  Geschichte  1250—1292. 

de  Lavena  zur  Seite  stellte,  mit  der  Führung  der  Schaaren ,  die 
im  Dienste  des  Papstes  Florenz  unterwerfen  sollten.  Von  diesem 
im  Voraus  hiervon  benachrichtigt,  erhoben  sich  in  Florenz  die 
Guelfen,  Guido  Guerra  kam  von  Lucca  herbei,  und  damit  auch 
der  Segen  der  Kirche  nicht  fehle,  wurden  zwei  Mönche  mitge- 
schickt, die  alle  vom  Banne  lösen  sollten,  welche  sich  als  an 
der  Berufung  der  Orvietaner  unbetheiligt  ausweisen  könnten. 
Am  10.  April  1267  kündete  der  Papst  ferner  den  Florentinern 
an,  dass  er  nur  so  lange,  als  der  Kaiserthron  unbesetzt  sei,  den 
König  Karl  zum  Friedensstifter  (paciarius)  in  Tuscien  bestellt 
habe,  den  sie  zu  unterstützen  hätten.  Die  florentiner  Ghibellinen 
wussten  im  Voraus,  was  dieser  Friedensstifter  zu  bedeuten  habe. 
In  der  Nacht  vom  16.  auf  den  17.  April,  es  war  die  Nacht  vor 
dem  Ostertage,  verliessen  sie  auf  die  Nachricht  von  dem  Heran- 
nahen der  französischen  Truppen  die  Stadt.  Ihre  Herrschaft 
sollte  hier  nimmer  wieder  auferstehen.  (Schluss  folgt.) 


stützen,  wie  Capponi,  Perrens,  del  Lange,  nennen  ihn  Guido  von 
Monfort.  Der  kam  aber  erst  zwei  Jahre  später  hierher.  Der  Name  Philipps 
ist  dnreh  zahlreiche  Urkunden  bei  del  Giudice,  Codice  diplomatico  I,  249, 
305,  310;  II,  21  u.  23,  sicher  festgestellt.  —  Die  Briefe  des  Papstes  bei 
Martene  II,  454  u.  f.  Es  ist  echt  jesuitisch,  wenn  der  Papst  dem  Pfalz- 
grafen Tusciens,  dem  Guido  Guerra,  schrieb,  er  habe  keine  Truppen  nach 
Tuscien  gesendet,  das  habe  der  König  gethan.  Busson  bei  Kopp,  Eidge- 
nössische Bünde  II,  2,  2  III,  S.  82,  Anm.  2.  Dass  Clemens  IV.  ein  ver- 
rucht treuloser  Politiker  war,  geht  auch  aus  seinem  Verhalten  gegen  den 
Paläologen  hervor.    Del  Giudice,  Don  Arrigo  etc.  S.  21. 


Schuldig  oder  non  liquet? 
Zur  Streitfrage  über  Maria  Stuart. 

Von 

Moritz  Brosch. 

Um  die  Mitte  des  Jahres  1566  gelangte  an  den  englischen 
Hof  die  Nachricht  aus  Schottland,  dass  Graf  Bothwell  über  Maria 
Stuart  alles  vermöge,  dass  er,  der  verrufenste  der  schottischen 
Edelleute,  in  höheren  Gnaden  bei  ihr  stehe,  als  alle  übrigen  Höf- 
linge zusammengenommen  *).  So  erscheint  Bothwells  Namen,  der 
den  schwärzesten  Schatten  auf  Mariens  Charakter  wirft,  zuerst 
in  inniger  Verbindung  mit  dem  der  Königin.  Es  war  Bothwell, 
der  die  Vorbereitungen  zur  Ermordung  des  Königin- Gemahls, 
Henry  Darnley,  in  die  Hand  genommen  und  am  9.  Februar  1567 
zum  erwünschten  Ende  geführt  hat.  Es  war  Maria  Stuart,  die 
den  kranken  Darnley  von  Glasgow  nach  Edinburgh  gebracht  und 
in  dem  einsam  gelegenen  Hause  einquartirt  hatte,  in  dessen 
Kellerraume  die  Pulvermenge  aufgehäuft  wurde,  die  genügend 
war,  es  in  die  Luft  zu  sprengen  2).    Sehr  bald  nach  der  grauen- 

J)  Calend.  of  State  Pap.  Foreign  1566—68  p.  93,  110. 
*)  Bekanntlich  ist  Darnley  nicht  durch  die  Explosion  getödtet  worden, 
sondern  vor  derselben  geflüchtet  und  auf  der  Flucht  seinen  Mördern  in  die 
Hände  gefallen.  Die  gewöhnliche  Lesart,  wie  das  zugegangen  sei,  finde 
ich  der  Hauptsache  nach  bestätigt  in  einer  venet.  Depesche,  welche  die 
Erzählung  des  über  Paris  nach  Schottland  heimkehrenden  savoyischen  Ge- 
sandten La  Horette  reproducirt:  Quando  fu  circa  mezzanotte  il  Re  senti 
romor  grande  .  .  .  onde  dubitando  di  quello  che  gli  intravenne  si  calö  giü 
d'una  finestra  che  guidava  sopra  il  giardino,  ma  non  puote  andar  inanti, 
perche  fü  attorniato  da  alquanti  quali  con  le  maniche  della  sua  camicia 
lo  strangolorno  etc.  Dep.  Giov.  Correr.  Paris  20.  März  1567,  Ven.  Arch. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geseliiehtsw.  Li.  4 


50  M.  firosch. 

haften  That  verbreitete  sich  die  Kunde,  dass  Maria  Stuart  den 
Mann  heirathen  wolle,  der  sie  durch  Mord  von  ihrem  zweiten 
Gatten  befreit  hatte;  schon  im  März  schrieb  Will.  Drury  an 
Cecil,  es  herrsche  die  Ueberzeugung  im  Volke,  dass  die  Königin 
mit  Bothwell  sich  verheirathen  werde *),  und  im  April  liess 
Murray,  auf  der  Reise  nach  dem  Festland  begriffen,  gegen  den 
spanischen  Botschafter  in  London  die  Andeutung  fallen,  dass 
solches  geschehen  könne.  Vergebens  warnten  die  Königin  ihre 
getreuen  Anhänger,  James  Melville  und  Lord  Herries,  vor  dieser 
allgemein  anstössigen  Ehe.  Am  15.  Mai,  also  im  Beginne  des 
vierten  Monats  nach  Darnley's  Ermordung,  heirathete  Maria  Stuart 
den  Mörder  desselben,  den  Grafen  Bothwell.  Alles  dies,  so  er- 
staunlich es  klingt,  ist  nicht  Roman,  sondern  Geschichte  und 
steht  unverrückbar  fest,  wird  auch  von  keiner  Seite  mit  irgendwie 
ernsten  Gründen  bestritten. 

Der  Zweifel  beginnt  bei  der  Frage,  ob  Maria  Stuart  im  Vor- 
aus gewusst  habe,  was  Bothwell  gegen  Darnley  plane,  und  ob 
sie  mit  der  Ausführung  des  schrecklichen  Planes  einverstanden 
gewesen.  Auch  diese  Frage  würde  längst  aufgehört  haben,  con- 
trovers  zu  sein,  wenn  die  berüchtigten  Cassettenbriefe,  aus  denen 
sich  ein  vernichtendes  Selbstgeständniss  der  Königin  ergibt, 
durchgängig  echt  wären.  Wie  weit  .die  Fälschung  derselben  sich 
erstrecke,  und  wie  es  mit  dem  versuchsweise  schon  früher  ange- 
tretenen, jüngsthin  wieder  versuchten  Beweise  stehe,  dass  nicht 
bloss  einer  der  Briefe,  sondern  auch  die  übrigen  sieben  gefälscht 
seien  —  will  ich  hier  ganz  auf  sich  beruhen  lassen.  Ich  setze 
hypothetisch  den  Fall,  der  Beweis  sei  erbracht,  und  es  habe  seine 
volle  Richtigkeit  mit  demselben.  Allein,  selbst  wenn  es  wirklich 
und  nicht  bloss  hypothetisch  sich  also  verhielte,  was  wäre  denn 
eigentlich  dabei  gewonnen?  Nichts  anderes,  als  dass  die  Cassetten- 
briefe die  unwiderleglichen  Beweisstücke  nicht  sind,  für  welche 
sie  sonst  gelten  könnten.  Einzig  dieses  und  nichts  weiter.  Dar- 
aus aber  schon  den  Schluss  zu  ziehen,  dass  die  Unschuld  der 
Königin,  weil  die  am  schwersten  wiegenden  Schuldbeweise  als 
Machwerk  von  Feinden  erkannt  worden,  eine  ausgemachte  Sache 
sei,  würde  sich  für  einen  Advocaten  schicken,  der  die  Partei 
Maria  Stuarts  zu  vertreten  hätte,  nicht  für  den  Historiker,  dem 
seine  Stellung  angewiesen  ist  über  den  Parteien. 

0  Calend.  of  State  Pap.  ut  supra  p.  198. 


Zur  Streitfrage  über  Maria  Stuart.  51 

Von  den  Cassettenbriefen  ganz  und  gar  abgesehen,  verbietet 
uns  eine  Reihe  geschichtlicher  Thatsachen,  die  Beschuldigung 
Marias  wegen  Gattenmordes  so  schlechthin  zurückzuweisen.  Es 
sind  Thatsachen,  denen  mittelst  der  gebräuchlichen  Methode  der 
Vertheidiger  Maria  Stuarts  nicht  beizukommen  ist.  Mit  dieser 
Methode  hat  es  nämlich  die  sonderbare  Bewandtniss,  dass  sie 
den,  der  sie  anwendet,  unmerklich  auf  den  Punkt  führt,  von  dem 
aus  betrachtet  als  gefälscht  erscheint,  was  zu  Lasten  der  Königin 
spricht,  und  als  echt  und  glaubwürdig,  was  zu  ihrer  Entlastung 
sich  tauglich  erweist.  Treten  nun  Dinge  hervor,  welche  diesen 
Aussichtspunkt  versperren,  so  werden  sie  mit  dem  Mantel  des 
Schweigens  bedeckt,  oder  man  gibt  ihnen,  den  widerspenstigen 
Dingen,  eine  nach  Thunlichkeit  harmlose  Auslegung.  Allein 
schweigen  heisst  nicht  widerlegen,  Verdächtiges  für  harmlos  er- 
klären heisst  nicht  es  aus  der  Welt  schaffen. 

Als  in  Schottland  bei  Hofe  kein  Zweifel  daran  herrschen 
konnte,  dass  Maria  Stuart  die  Ermordung  Riccio's  ihrem  Gemahle 
nicht  verziehen  habe  und  zum  Mindesten  durch  eine  Eheschei- 
dung sich  an  ihm  rächen  wolle,  traten  fünf  Lords,  darunter 
Bothwell  und  der  überschlaue  Maitland  von  Lethington,  vor  die 
Königin  und  machten  ihr  den  Vorschlag,  dass  sie  die  von  ihr 
gewünschte  Ehescheidung  in  die  Hand  nehmen  und  zu  einem 
glücklichen  Ende  führen  wollten.  Die  Königin  erhob  den  Ein- 
wand, dass  aus  der  Scheidung  sich  Folgen  ergeben  würden. 
welche  die  Legitimität  ihres  vor  etwa  sechs  Monaten  geborenen 
Sohnes  in  Frage  stellen  könnten.  Darauf  nahm  Lethington  das 
Wort  und  sagte:  „ Madame,  wir  sind  hier  die  Häupter  von  Eurer 
Gnaden  Regierung  und  Adel,  wir  werden  die  Mittel  finden,  dass 
Eure  Majestät  ohne  Präjudiz  für  Jhren  Sohn  den  Gemahl  los- 
werden, und  obgleich  Lord  Murray  hier  nur  um  ein  kleines  we- 
niger scrupulös  als  Protestant  ist,  denn  Sie  als  Papistin,  wird  er 
dabei  durch  die  Finger  sehen  und  nichts  sagen,  während  wir 
handeln."  Murray  schwieg  auch  in  der  That;  später  wollte  er 
gar  solche  Worte  nicht  vernommen  oder  ihnen  weiter  keine  üble 
Deutung  gegeben  haben.  Maria  Stuart  erwiderte:  „Ich  möchte 
nichts  gethan  sehen,  was  meine  Ehre  und  mein  Gewissen  be- 
rührte; denn  indem  Ihr  Gutes  mir  erweisen  wollt,  könnte  es 
leicht  zu  meinem  Schaden  und  Missfallen  sich  wenden."  Was 
Lethingtons  Aeusserung  bedeute,  dass  sie  nichts  anderes  bedeute, 


52  M.  Broßch. 

als  was  zwei  Monate  später  sich  mit  Darnley  ereignet  hat,  seine 
gewaltsame  Beseitigung,  musste  die  Königin,  die  ja  nicht  stumpf- 
sinnig war,  verstehen.  Ihre  Gegenäusserung  war  desshalb  klug 
und  weise  gesetzt;  aber  eine  unzweideutige  Ablehnung,  ein 
strenges  königliches  Gebot,  von  der  Sache  abzulassen,  war  es 
nicht. 

Die  Scene,  die  sich  hiermit  abgespielt  hatte  1),  gleicht  der- 
jenigen, die  vor  dem  Papste  Sixtus  IV.  gespielt  wurde,  als  sein 
Nepot  Girolamo  Riario  und  dessen  Spiessgeselle  Montesecco  die 
geplante  Ermordung  der  Gebrüder  Medici  andeutungsweise  vor 
ihm  zur  Sprache  brachten.  Nach  der  wiederholten  Betheuerung, 
er  wolle  kein  Blut  sehen,  sagte  damals  der  Papst  den  beiden 
Versuchern:  „Ich  bin  es  zufrieden,  dass  Ihr  diese  Barke  lenket, 
nehmet  aber  der  Ehre  des  hl.  Stuhles  in  Acht."  Wie  man  immer 
über  die  Willensäusserungen  des  Papstes  und  der  Königin  denke, 
wenn  sie  deutlicher  gelautet  hätten,  würde  man  wissen  können, 
ob  Maria  Stuart  und  Siztus  den  Mord  gewollt  oder  nicht;  jetzt 
weiss  man  nur,  dass  beide  auf  Ehre  und  Gewissen  sich  berufen, 
aber  ein  unbedingtes  Verbot  des  Mordes  nicht  über  die  Lippen 
gebracht  haben. 

Wenn  freilich  der  Angabe  eines  sehr  übel  berufenen  Zeugen 
sich  Glauben  schenken  liesse,  wäre  Maria  Stuart  mit  der  Absicht, 
Darnley  ermorden  zu  lassen,  denn  doch  aufs  deutlichste  hervor- 
getreten: sie  hätte  Sir  James  Balfour  direct  aufgefordert,  den 
Mord  auszuführen  und,  als  er  sich  dessen  weigerte,  ihn  einen 
Feigling  gescholten2).  Die  Nachricht  klingt  unglaublich,  wäre 
es  aber  an  und  für  sich  genommen  mit  nichten.  Wir  haben 
uns  gegenwärtig  zu  halten,  dass  diese  Königin  und  Philipp  II. 
Zeit-  und  Gesinnungsgenossen  waren:  dieselben  Triebfedern,  die 
den  spanischen  Herrscher  in  Bewegung  gesetzt,  müssen  auch  auf 
sie  gewirkt  haben,  und  Handlungen,  die  er  für  erlaubt  hielt, 
können  nicht  ihr  als  verwerflich  erschienen  sein.  Denn  dass  ihr 
Gewissen  zarter  besaitet  gewesen,   als  das  seinige,  ist  leicht  ge- 


*)  Der  Beleg  für  selbe  ist  die  Protestation  der  Lords  Argyle  und 
Huntley,  die  ihnen  beiden  von  Maria  Stuart  zur  Unterzeichnung  gesendet 
worden-  s.  Anderson,  Collection  relat.  to  the  bist,  of  Mary  Q.  Scotland. 
London  1728,  IV,  P.  2  p.  189.  Der  Protest  Murrays  gegen  die  ihm  dabei 
zugemuthete  Rolle  ib.  p.  194. 

»)  Vergl.  Froude  IX,  115. 


Zur  Streitfrage  über  Maria  Stuart.  53 

sagt,  aber  schwer  zu  denken  und  gar  nicht  zu  beweisen.  Wie 
er  den  Mord  Escovedo's  und  Montigny's  anbefohlen  hat,  so  hätte 
sie  den  ihres  Gemahls  einzuleiten  versuchen  können,  und  wir 
brauchten  uns  darüber  nicht  zu  verwundern.  Unbequeme  Menschen- 
leben in  bequemer  Art  aus  dem  Wege  zu  räumen,  galt  ihnen 
beiden  als  Vorrecht  der  souveränen  Gewalt;  einen  Mord  abscheu- 
lich zu  finden,  wenn  er  ihnen  passte,  däuchte  sie  beide  ein 
bürgerliches  Vorurtheil.  Philipp  hat  auf  Oraniens  Kopf  einen 
Preis  gesetzt  und  diese  ruchlose  Preisausschreibung  öffentlich  er- 
lassen; Maria  Stuart  ist  es  sehr  zufrieden  gewesen,  als  ihr  Halb- 
bruder, den  sie  hasste,  unter  Mörderhand  fiel:  sie  wollte  dem 
Mörder  desselben  eine  Pension  aussetzen1),  und  sie  hat,  wenn- 
gleich dazu  provocirt,  sich  nicht  entblödet,  an  Babingtons  Ver- 
schwörung gegen  das  Leben  Elisabeths  Theil  zu  nehmen.  Dass 
sie  an  Sir  James  Balfour  das  Ansinnen  gerichtet  habe,  er  möge 
ihren  Gatten  meuchlings  bei  Seite  schaffen,  wäre  desshalb  leicht 
zu  glauben,  wenn  dieser  Sir  James  es  nicht  ausgesagt  hätte, 
und  wir  es  von  anderer,  verlässlicher  Seite  erfahren  würden. 
Seine  Aussage  aber  ist  werthlos,  weil  sein  Charakter  die  Falsch- 
heit und  Käuflichkeit  selbst  war. 

Vier  Wochen  waren  nach  Darnley's  Tode  verflossen,  Placate 
auf  Placate,  die  Bothwell  des  Mordes  beschuldigten,  in  Edinburgh 
angeschlagen  worden.  Man  forschte  nach  den  Urhebern  der- 
selben und  wollte  einen  von  ihnen  entdeckt  haben.  Gegen  diesen 
erliess  die  Königin  eine  Proclamation,  mit  der  sie  ihn  des  Hoch- 
verraths  schuldig  erklärte,  weil  er  ihre  Majestät  geschmäht  und 
verleumdet  habe;  allen  denen,  die  ihm  zur  Flucht  verhelfen 
sollten,  ward  mit  dem  Tode  gedroht 2).  Sie  wollte  Bothwell, 
das  ist  klar,  geschont  haben  und  dessen  Ankläger,  als  einem  des 
Hochverraths  Schuldigen,  das  Wort  abschneiden.  Wollte  sie  es, 
weil  das  Bewusstsein  ihrer  Schuld  sie  drückte,  oder  in  Verblen- 
dung der  Leidenschaft,  die  der  Schändliche  ihr  eingeflösst  hat? 
—  Das  ist  eine  offene  Frage,  der  gegenüber  es  gleichfalls  eine 
offene  Frage  bleiben  muss,  ob  Marien  eine  Schuld  am  Morde 
trifft  oder  nicht.    Man  wird  vielleicht  einwenden:  sie  hatte  keine 


»)  Labanoff  III,  341. 

2)  Wortlaut  der  Proclamation,  vom  12.  März  1567,  bei  J.  R.  Burton, 
The  Register  of  the  Privy  Coune.  of  Scotl.  Edinb.  1877,  I,  500. 


54  M.  Brosch. 

Ahnung  davon,  dass  Bothwell  der  Mörder  sei,  dass  sie  folglich 
durch  Erlass  der  Proclamation  sich  selbst  biossteile.  Allein  die 
Sache  war  notorisch:  ganz  Edinburgh  wiederhallte  von  den  An- 
klagen gegen  ihn.  War  denn  Maria  Stuart  taub,  dass  sie  den 
Wiederhall  nicht  vernommen  hätte? 

Binnen  kurzer  Frist  stellte  sich  heraus,  dass  königliche  Procla- 
mationen  nicht  genügend  seien,  eine  gerichtliche  Untersuchung 
des  grässlichen  Falles  hintanzuhalten.  Man  musste  eine  solche 
anordnen;  Zeit  und  Form  derselben  ward  durch  den  geheimen 
Staatsrath  bestimmt,  in  dem  Bothwell  Sitz  und  Stimme  hatte 
und  keines  der  Mitglieder  ihm  zu  widersprechen  wagte.  Graf 
Lennox,  der  Vater  Darnley's,  ward  nach  Edinburgh  vorgeladen, 
wo  er  seine  Klage  wider  Bothwell  vor  Gericht  zu  begründen 
habe.  Es  wurden  ihm  nur  14  Tage  Frist  gegeben,  um  deren 
Verlängerung  er  nachsuchte.  Da  er  jedoch  wusste,  dass  Maria 
Stuart  seinem  Begehren  zu  willfahren  nichts  weniger  als  geneigt 
sei,  richtete  er  an  Königin  Elisabeth  das  Gesuch:  sie  möge  die 
Gewährung  seiner  Bitte  um  Fristverlängerung  befürworten.  Elisa- 
beth schrieb  sofort  an  die  Schottenkönigin  in  dem  von  Lennox 
gewünschten  Sinne;  der  Ueberbringer  des  Briefes  sprengte  mit 
verhängten  Zügeln  nach  der  englischen  Grenzfestung  Berwick, 
deren  Befehlshaber,  Sir  Will.  Drury,  das  Schreiben  einem  Officier 
übergab,  dem  Generalprofossen  der  Festung,  der  es  spornstreichs 
nach  Edinburgh  trug  und  hier  der  Maria  Stuart  einhändigen 
sollte. 

Am  frühen  Morgen  des  Tages,  auf  den  die  Gerichtssitzung 
anberaumt  war,  traf  dieser  Bote  ein  und  begehrte  im  königlichen 
Palaste  Zutritt,  der  ihm  aber,  weil  Ihre  Majestät  noch  schlafe, 
verweigert  wurde.  Als  er  nach  ein  paar  Stunden  wiederkehrte, 
fand  er  alle  Zugänge  des  Palastes  von  der  bewaffneten  Gefolg- 
schaft Bothwells  besetzt  und  konnte  nicht  durchkommen.  Es 
erschienen  Bothwell  und  Lethington,  denen  er  das  Schreiben 
Elisabeths  übergeben  musste;  sie  kehrten  mit  demselben  in  den 
Palast  zurück,  um  jedoch  nach  einer  halben  Stunde  wieder  her- 
vorzukommen und  dem  englischen  Officier  zu  eröffnen:  die  Kö- 
nigin schlafe  noch  immer;  der  Brief  werde  ihr  eingehändigt 
werden,  wenn  sie  ihr  Lever  gehalten  habe.  Dann  schwang  sich 
Bothwell  in  den  Sattel  und  warf,  bevor  er  nach  dem  Gerichts- 
locale  ritt,  einen  Blick  nach  den  Fenstern  des  königlichen  Schlaf- 


Zar  Streitfrage  über  Maria  Stuart.  55 

gemachs.  Aus  einem  derselben  winkte  ihm  die  Königin  ihren 
Gruss  zu1). 

Man  wird  fragen:  Ist  das  auch  wahr?  Ist's  zu  glauben,  dass 
eine  Königin  dem  Manne,  der  sich  wegen  Meuchelmords  vor  die 
Schranken  des  Gerichts  verfügte,  ihren  freundlichen  Gruss  mit 
auf  den  Weg  gegeben  ?  —  Die  Sache  wird  von  Sir  Will.  Drury 
an  den  englischen  Staatssekretär  Gecil  berichtet,  und  man  wäre 
geneigt,  diesem  Sir  William,  dessen  Parteinahme  gegen  Maria 
Stuart  nicht  zu  leugnen  ist,  die  Eigenschaft  eines  verlässlichen 
Gewährsmannes  abzusprechen.  Aber  seine  Parteilichkeit  konnte 
nicht  so  weit  gehen,  dass  er,  nur  um  der  Schottenkönigin  eins 
anzuhängen,  sich  selbst  geschadet  hätte:  er  musste  den  Bericht 
des  Officiers,  den  er  nach  Edinburgh  entsendet  hatte,  genau  so 
wiedergeben,  wie  er  ihm  geworden,  weil  ihm  sonst  Gefahr  drohte, 
bei  Elisabeth  und  Gecil,  die  auf  wahrheitsgetreue  Berichterstat- 
tung etwas  hielten,  ausser  Credit  zu  kommen.  Ist  dies  aber  der 
Fall,  so  darf  man  sich  nicht  einbilden,  besser  zu  wissen,  was 
Maria  Stuart  in  dem  Momente  gethan  hat,  als  der  Officier  es 
wusste,  der  mit  eigenen  Augen  es  gesehen  hat.  Möglich  ist  nun, 
dass  die  Königin  trotz  allem,  was  geschehen  war  und  ihr  zur 
Kenntniss  gelangt  sein  musste,  Bothwell  nicht  für  den  Mörder 
ihres  Gatten  hielt;  möglich  aber  auch,  dass  ihr  Gruss  dem  Mit- 
schuldigen galt,  der  ihre  eigene  Sache  vor  Gericht  zu  vertreten 
ging.  Welches  von  beiden  der  Fall  gewesen  ist,  entzieht  sich 
aller  Berechnung,  und  eben  desshalb,  wie  auch  aus  andern  Grün- 
den, auf  die  ich  gleich  zu  sprechen  komme,  ist  es  fraglich, 
aber  keineswegs  ausgemacht  und  entschieden,  ob  Maria  Stuart 
den  an  Darnley  begangenen  Mord  nicht  mitverschuldet  habe. 

Da  es  ohne  die  geringste  Anwandlung  von  Scham  darauf 
eingerichtet  worden,  dass  der  Ankläger,  Graf  Lennox,  nicht  er- 
scheinen könne,  schloss  die  Gerichtsverhandlung  mit  der  Frei- 
sprechung Bothwells.  Allein  der  possenhafte  Act  dieser  Frei- 
sprechung hat  die  Stimmen,  welche  Bothwell  und  die  Königih 
der  entsetzlichen  That  beschuldigten,   nicht  zum  Schweigen  ge- 


J)  Calend.  of  State  Pap.  Foreign  1566—1568  p.  207,  230;  hierzu  die  In- 
struction, mit  der  Elisabeth  den  Lord  Grey  nach  Schottland  senden  wollte, 
ib.  p.  215:  „The  Queen  has  also  cause  to  mislike  the  usage  of  the  Provost 
Har8hal  of  Berwick  sent  with  her  letters,  and  earnestly  requires  that  so 
open  an  insolence  may  be  openly  repaired." 


56  M.  Brosch. 

bracht.  Um  die  öffentliche  Meinung  zu  beschwichtigen,  wurde 
in  dem  alsbald  eröffneten  Parlamente  die  Stellung  der  protestan- 
tischen Kirche  gesetzlich  geregelt  und,  etwas  später,  die  Abhal- 
tung des  katholischen  Gottesdienstes  aufs  strengste  verpönt  *)~ 
Maria  Stuart,  die  eifrige  Katholikin,  gab  zu  allem  ihre  Zustim- 
mung; ja  ihre  Trauung  mit  Bothwell  erfolgte  nach  calvinschem 
Ritus.  Was  nichts  auf  der  Welt  über  sie  vermocht  hätte,  be- 
wirkte die  Macht  der  Liebe  oder  die  Furcht  vor  drohenden  Ent- 
deckungen. 

Um  den  Eheschluss  mit  dem  Geliebten  zu  beschleunigen, 
oder  unvermeidlich  erscheinen  zu  lassen,  war  Maria  Stuart  damit 
einverstanden,  dass  Bothwell  sie  nach  Dunbar  entführe  und  so 
den  Schein  hervorrufe,  als  nehme  sie  ihn  gezwungen  zum  Ge- 
mahl, als  könne  sie,  um  ihre  Ehre  zu  retten,  sich  nicht  anders 
helfen.  James  Melville,  der  bei  dem  Acte  der  Entführung 
gegenwärtig  war,  stellt  es  in  seinen  Memoiren  ausser  Zweifel, 
dass  die  Königin,  nach  ihrem  Betragen  in  dem  Falle  zu  urtheilen, 
weder  überrascht,  noch  überwältigt  wurde;  ihm  gegenüber  machte 
man  kein  Hehl  daraus,  und  er  verzeichnet  dies,  ohne  es  in  Ab- 
rede zu  stellen,  dass  ihr  nur  geschehe,  was  von  ihr  mit  Bothwell 
vereinbart  worden.  In  eben  dem  Sinne  sprach  sich  der  katho- 
lische Vertrauensmann  aus,  welcher  de  Silva,  den  spanischen 
Botschafter  in  London,  mit  Nachrichten  aus  Schottland  bediente2), 
und  derselben  Ueberzeugung  war  man  auch  am  französischen 
Hofe3).  Der  Versuch,  diesen  Aussagen  mit  dem  Einwand  zu 
begegnen,  dass  die  Entführung  bei  Foulbriggs  oder  Fountainbridge, 


J)  D.  Burton,  Register  o.  a.  0.  I,  513. 

*)  Fronde  IX,  64. 

s)  Dep.  Giov.  Correr  im  Ven.  Arch.  Paris  30.  Mai  1567:  Altri  allr 
incontro  dicono  che  '1  sforzo  fosse  volontario  concertato  da  ella  per  fuggire 
in  qualche  parte  il  biasimo  che  di  qnesto  roatrimonio  le  devra  seguire.  — 
ib.  25.  Juni:  La  Regina  di  Scotia  ha  man  dato  a  queste  Maestä  il  veecovo 
Domblanense  il  quäle  con  nna  lunga  diceria  principiando  dal  nascimento 
di  essa  Regina  .  .  .  moströ  che  la  ßua  vita  e  stata  sempre  accompagnata 
da  una  instabile  et  dubiosa  fortuna  .  .  .  concludendo  in  fine  che  anco 
questo  matrimonio  fatto  all'  Ugonotta  sia  stato  piü  tosto  destino  et  neces- 
sitä  che  propria  ellezione.  La  iscusa  fü  Bentita,  ma  da  sue  Maestä  bene 
informate  del  fatto  poco  accettata,  perche  male  si  puö  attribuire  a  forza 
quello  in  che  tanto  apertamente  e  concorsa  una  spontanea  volonte, 
et  premeditata  deliberazione. 


Zur  Streitfrage  über  Maria  Stuart.  57 

in  unmittelbarer  Umgebung,  so  zu  sagen  einer  Vorstadt  von 
Edinburgh  stattgefunden  habe  und  die  Betheiligten  nicht  bei 
Sinnen  gewesen  sein  müssten,  die  Comödie  dort  aufzuführen,  wo 
die  Gefahr  der  Entlarvung  am  nächsten  lag  —  dieser  Versuch 
hätte  etwas  auf  sich,  wenn  nicht  durch  Dr.  Chalmers  urkundlich 
festgestellt  worden  wäre,  dass  der  Ort  der  Entführung  anderswo 
zu  suchen  ist:  bei  der  Brücke  nämlich,  die  zwei  Meilen  von 
Edinburgh  entfernt  über  den  Fluss  Almond  geführt  hat. 

In  Dunbar  war  Maria  die  Gefangene  Bothwells,  wenn  anders 
eine  Gefangenschaft,  in  die  sie  sich  freiwillig  begeben  hat,  diesen 
Namen  verdient.  Was  nun  da  zwischen  dem  Entführer  und  der 
Entführten  vorging,  erfahren  wir  nur  in  dunkler  Andeutung,  aus 
der  sich  ebenso  gut  alles  wie  nichts  schliessen  lässt.  Maria  Stuart 
hat  später  geschrieben,  dass  Bothwell,  um  ihre  Einwilligung  zu 
erlangen,  es  an  Bitten  und  ungeziemenden  Forderungen  nicht 
fehlen  liess,  ja  selbst  vor  Anwendung  von  Gewalt  nicht  zurück- 
geschreckt sei.  Allein  diese  Aeusserung  der  Königin  entspricht 
dem  Zwecke,  der  mit  der  Entführung  verfolgt  ward ;  ob  sie  der 
Wahrheit  entspricht,  steht  sehr  dahin.  Denn  wer  nimmt  sich 
mit  Gewalt,  was  er  schon  vordem  in  Güte  gehabt  hat!  Und 
nach  allem  zu  schliessen,  was  seit  Darnleys  Tode  vorgekommen 
war,  gehörte  eine  ausserordentliche  Naivetät  dazu,  sich  das  Ver- 
hältniss  zwischen  Maria  und  ihrem  Geliebten  als  ein  reines  vor- 
zustellen, das  erst  in  Dunbar  befleckt  worden  wäre.  Als  Both- 
well nach  Dänemark  entflohen  war,  soll  er  dessen  Könige,  unter 
Vermittlung  des  französischen  Gesandten  Dauzay,  gestanden  haben, 
dass  er  Maria  Stuart  in  Dunbar  gewaltsam  dahin  gebracht  habe, 
sich  ihm  preiszugeben.  Das  Actenstück,  welches  dieses  Geständ- 
niss  enthält,  ist  auf  der  königlichen  Bibliothek  des  Schlosses 
Drottningholm  in  Schweden ;  ob  es  echt  oder  eine  Fälschung  sei, 
wäre  erst  zu  untersuchen.  Vollends  verdient  die  Nachricht,  dass 
Bothwell  auf  seinem  Todtenbette  bekannt  habe,  dass  er  sich 
magischer  Künste  bedient,  um  die  Königin  zu  bethören,  auch 
nicht  den  geringsten  Glauben.  Erst  müsste  doch  bewiesen  sein, 
dass  es  solche  magische  Künste  gibt.  Und  wenn  er  dergleichen 
auf  seinem  Todtenbette  ausgesagt  hat,  so  passte  darauf  das 
Wort,  das  Lessing  im  Nathan  dem  Saladin  in  den  Mund  legt: 
„Gar  sterbend!  —  nicht  auch  faselnd  schon?44 

Die  Hartnäckigkeit,  mit  der  Maria  Stuart  an  ihrem  dritten 


58  M.  Brosch. 

Gemahl,  nachdem  sie  ihn  längst  als  Mörder  ihres  zweiten  erkannt 
haben  muss,  unentwegt  festhielt,  mit  der  sie  sich  weigerte,  durch 
ihre  Einwilligung  zur  Scheidung  die  Gewalt  der  Katastrophe  zu 
erm'äs8igen,  welche  über  sie  hereingebrochen-  war:  diese  ihre 
Hartnäckigkeit  wäre  ein  Verdachtsgrund  mehr  für  ihre  Mitschuld 
an  Darnley's  Ermordung.  Allein  aus  Verdachtsgründen  ein  Ur- 
theil  schöpfen  oder  solche  für  hinfällig  erklären,  ist  beides  gleich 
leicht  und  in  vielen  Fällen  gleich  unrichtig.  Was  wissen  wir 
denn  von  den  Motiven,  welche  die  Königin  bestimmt  haben,  lieber 
das  Schlimmste  zu  ertragen,  als  durch  Preisgebung  Bothwells 
den  Versuch  zu  machen,  es  von  sich  abzuwenden?  Hat  Liebe  sie 
so  weit  verblendet?  oder  hat  die  Furcht  auf  ihr  gelegen,  dass 
eine  gründliche  Untersuchung  von  Bothwells  Schuld  auch  die 
ihrige  ans  Licht  bringen  werde?  oder  glaubte  sie,  dass  ihre 
Feinde,  auch  wenn  sie  sich  von  Bothwell  trennen  wollte,  ihr 
dennoch  unerbittlich  das  Verderben  bereiten  würden?  oder  war 
ihr  der  Grund  massgebend,  den  sie  selbst  Nicholas  Throckmorton. 
dem  Gesandten  Elisabeths ,  zu  wissen  gegeben  hat  *),  dass  sie 
nämlich  ein  Kind  unter  ihrem  Herzen  trug,  welches  sie  durch 
Scheidung  der  Ehe  mit  Bothwell  nicht  zum  Bastard  stempeln 
wollte?  —  Man  möchte  beinahe  letzteres  glauben,  zumal  sich 
kaum  bezweifeln  lässt,  dass  die  Königin  während  ihrer  Gefangen- 
schaft auf  Schloss  Lochleven  eine  Tochter  gebar,  die  nach  Frank- 
reich gebracht,  in  einem  Nonnenkloster  von  Soissons  erzogen 
wurde  und  daselbst  den  Schleier  genommen  hat8).  Es  ist  dem- 
nach möglich,  dass  Maria  Stuart,  wenn  sie  gegen  eine  Scheidung 
sich  sträubte,  aus  mütterlicher  Angst  und  Vorsicht  gehandelt 
hat;  es  ist  ebenso  möglich,  dass  in  dem  Falle  ganz  andere  Be- 
weggründe entscheidend  auf  sie  gewirkt  haben.  Ueber  den 
psychologischen  Vorgang,  der  bei  dem  Anlass  in  der  Seele 
Marias    spielte,   gibt   uns   Niemand  Auskunft,   und  ohne  solche 


*)  Throckmortoii8  Bericht  an  Elisabeth,  18.  Juli  1867  im  Calend.  of 
Stade  Pap.  Foreign  1566—1568  p.  288.  Schon  einen  Monat  früher  schrieb 
ßedford  die  Nachricht  von  Marias  Schwangerschaft  an  Leicester,  ib.  p.  252. 

8)  Selbst  Labanoff  und  Lingard  können  nicht  umhin,  es  für  glaub- 
würdig zu  halten,  dass  diese  Tochter  der  Maria  Stuart  existirt  hat;  die 
Meldung  von  Erziehung  und  Einkleidung  derselben  in  Soissons  findet  man 
bei  Castelnau  de  Mauvissiere ,  Memoires  ed.  J.  Le  Laboureur. 
Bruxelles  1731,  I,  648. 


Zar  Streitfrage  über  Maria  Stuart.  59 

bleibt  es  eine  müssige  Sache,  erforschen  zu  wollen,  ob  diese 
Königin  durch  das  drückende  Bewusstsein  einer  gemeinsamen 
schweren  Schuld  oder  durch  Motive  besserer  Art  an  Bothwell 
gefesselt  war. 

Fasst  man  alles  zusammen,  so  kann  man  sich  der  Einsicht 
nicht  erwehren,  dass  Maria  s  Betragen  gegen  den  Mörder  Darn- 
ley's  einer  unanfechtbaren  Freisprechung  von  der  Schuld  des 
Gattenmords  im  Wege  stehe.  Und  man  könnte  das  die  Königin 
belastende  Material  nach  Belieben  vervollständigen,  könnte  die 
Aussagen  aufführen,  die  einerseits  von  Crawford,  dem  Vertrauens- 
mann, und  Nelson,  dem  Diener  Darnley's,  andererseits  von  Both- 
wells  Mitschuldigen  und  Helfershelfern,  Nicolaus  Hubert  alias 
Paris,  Powrie  und  Hepburn  abgegeben  wurden;  sie  enthalten 
eine  Kette  von  Thatsachen,  die  als  Indicienbeweis  gegen  Maria 
Stuart  zu  verwerthen  keine  Kunst  wäre  und  auch  schon  versucht 
wurde.  Allein  bei  diesem  Beweise  darf  man  sich  aus  dem  Grunde 
nicht  beruhigen,  weil  jene  Aussagen  nicht  ganz  von  Wider- 
sprüchen frei  sind  und  theils  vor  dem  schottischen  Staatsrath 
und  schottischen  Gerichten,  theils  vor  der  in  York  niedergesetzten 
englischen  Commission  abgegeben  wurden,  also  immerhin  dem 
Zweifel  Raum  gönnen,  ob  sie  nicht  parteiisch  zugerichtet  und 
protocolürt  sind,  ob  man  dem  Gedächtniss  oder  Uebel wollen  der 
Vernommenen  nicht  durch  Verheissungen  oder  Zwangsmittel 
nachgeholfen  habe. 

Die  Frage  steht,  was  immer  über  dieselbe  geforscht  oder 
gefabelt  worden,  noch  genau  auf  dem  Punkte,  wo  sie  Robertson 
schon  im  vorigen  Jahrhundert,  mit  seiner  ungemein  gründlichen 
und,  soweit  die  damals  vorhandenen  historischen  Belege  reichten, 
erschöpfenden  Untersuchung  gelassen  hat:  aus  den  Thatsachen 
ist  bei  objectiver  Betrachtung  auch  nicht  entfernt  etwas  anderes 
zu  ersehen,  als  dass  Maria  Stuart  entweder  sich  des  Gattenmordes 
schuldig-  fühlte,  oder  aber  so  thöricht  gewesen  ist,  durch  ihr  Be- 
tragen vor  und  nach  dem  Morde,  durch  die  einzelnen  Stadien 
und  den  ganzen  Verlauf  ihres  Liebesabentheuers  mit  Bothwell  den 
Schein  der  Mitschuld  auf  sich  zu  laden. 

Zwischen  diesem  Entweder-oder  gibt  es  kein  Drittes.  Man 
hat  also  die  Wahl,  Maria  Stuart  für  eine  grosse  Thörin  oder 
eine  grosse  Verbrecherin  zu  halten.  Gegen  die  erstere  Annahme 
spricht  alles,   was  vom  Lebenslaufe  dieser  Königin  uns  bekannt 


60  M.  Brosch.    Zar  Streitfrage  über  Maria  Stuart. 

ist  und  was  Zeitgenossen  beinahe  einstimmig  von  ihr  ausgesagt 
haben.  Somit  wäre  nicht  zu  verkennen,  dass  man  nach  Regeln 
der  Wahrscheinlichkeit  an  ihre  Schuld  zu  glauben  hätte.  Allein 
glauben  ist  nicht  wissen,  die  grösste  Wahrscheinlichkeit  noch 
lange  nicht  eine  mit  Sicherheit  ermittelte  historische  Wahrheit. 
Es  gibt  Probleme,  denen  gegenüber  wir  uns  mit  jener  begnügen 
müssen,  weil  diese  schlechterdings  unerreichbar  ist  und  die  Be- 
mühung, ein  Unergründliches  zu  fassen,  mit  Notwendigkeit  zu 
groben  Täuschungen  führt.  Solch  ein  Problem  ist  das  vor- 
liegende: es  lockt  zu  tendenziöser  Verarbeitung;  es  spottet  exacter 
Lösung.  Die  völlige  Aufhellung  der  Streitfrage,  die  Parteigeist 
und  Hass  auf  der  einen,  Entrüstung  und  Mitleid  auf  der  anderen 
Seite,  mit  Absicht  oder  unbewusst,  verwirrt  und  verdunkelt  haben, 
ist  nach  Lage  der  Dinge  eine  blanke  Unmöglichkeit.  Denn 
solch  eine  Aufhellung  müsste  schlechterdings  darauf  hinauslaufen, 
dass  Maria's  Schuld  oder  Nichtschuld  am  Gattenmorde  bewiesen 
würde,  das  heisst,  dass  nicht  eine  einzige  Thatsache  oder  Zeugen- 
aussage, die  für  das  Gegentheil  des  zu  Beweisenden  spricht,  un- 
widerlegt  stehen  bliebe.  Auf  Grund  des  uns  dargebotenen,  spröden 
und  widerspruchsvollen  Materials  ist  dies  nicht  zu  leisten  und 
wurde  auch  nicht  geleistet.  Es  fehlt  uns  keineswegs  an  gewissen- 
haft vorgenommenen  Untersuchungen  des  interessanten  Vorgangs; 
aber  zu  einem  unumstösslich  gewonnenen  Ergebniss  haben  sie 
nicht  geführt.  Immer  wieder  bleibt  der  Eindruck  zurück,  dass 
den  beigebrachten  Beweismitteln  sich  andere  entgegenstellen 
Hessen,  welche  gleich  schwer  oder  schwerer  ins  Gewicht  fallen 
und  die  scheinbar  entschiedene  Frage  neuerdings  in  den  Bereich 
des  Zweifels,  der  Ungewissheit  rücken.  Und  mit  jedem  Schritte 
über  diesen  Bereich  hinaus  läuft  man  Gefahr,  ins  Gebiet  der 
Legende  abzuschwenken  vom  Boden  nüchterner  historischer 
Forschung,  auf  dem  sich  als  völlig  sicher  nur  herausstellt:  dass 
wir,  in  Ermanglung  fester  Anhaltspunkte  zur  Entscheidung  der 
Schuldfrage,  uns  damit  zufrieden  geben  müssen,  dass  Maria 
Stuart  vielleicht  Gattenmörderin  gewesen  ist,  vielleicht  auch  — 
nicht. 


Ueber  die  chronologische  Eintheilung 
des  historischen  Stoffes. 

Von 

Ernst  Bernheim. 

Seit  Büdingers  Abhandlung  in  der  Historischen  Zeitschrift, 
herausgegeben  von  H.  Sybel  1862,  Band  7,  und  dem  Programm 
der  königlichen  sächsischen  Landesschule  zu  Meissen  1864  von 
Oertelüber  Periodisirung  der  allgemeinen  Geschichte  ist  das  oben 
genannte  Thema  lange  Zeit  nicht  behandelt  worden.  Erst  jüngst 
hat  dasselbe  wieder  mehrfache  Bearbeitung  erfahren,  theils  histo- 
rischer1), theils  theoretischer*)  Richtung.  Es  wird  daher  nicht 
unangebracht  sein,  den  Lesern  dieser  Zeitschrift  eine  zusammen- 
fassende und  beurtheilende  Uebersicht  des  Gegenstandes  vorzulegen. 

Die  chronologische  Eintheilung  ist  die  einzige  allgemeine  Ein- 
theilung des  historischen  Stoffes,  welche  gemäss  der  eigenartigen 
Natur  desselben  möglich  ist.  Eine  systematische  Gliederung  lässt 
derselbe  nicht  zu.  Seine  charakteristische  und  allgemeinste  Er- 
scheinungsform ist  die  in  zeitlicher  Folge,  die  Ereignisse  sind 
Veränderungen  in  der  Zeit.   Um  darauf  eine  einheitliche  Periodi- 

1)  H.  Geizer,  Sextus  Julias  Africanas  and  die  byzantinische  Chrono- 
graphie, zwei  Teile  1880  und  1885,  speciell  über  Eusebius  Theil  2,  S.  23  ff.; 
L.  Ton  Ranke,  Zur  Chronologie  des  Eusebius,  in  Weltgeschichte  1881  Theil  1, 
Abtheilung  2,  Beilage  8.  281  ff.;  P.  X.  von  Wedele,  Geschichte  der  deut- 
schen Historiographie  seit  dem  Auftreten  des  Humanismus  1885,  S.  481  ff.; 
O.  Lorenz,  s.  Note  2;  AcL  Böhm,  Ueber  Periodisirungen  der  Weltge- 
schichte, im  Jahresbericht  des  katholischen  Gymnasiums  zu  Sagan  für  das 
Schuljahr  1887/88. 

*)  0.  Lorenz,  Die  Geschichtswissenschaft  in  Hauptrichtungen  und 
Aufgaben  1886,  Abschnitt  6,  S.  217 — 311,  Ueber  ein  natürliches  System 
geschichtlicher  Perioden. 


62  E.  Bernheim. 

simng  zu  gründen,  muss  die  Anschauung  vorhanden  und  wirk- 
sam sein,  dass  eine  innerlich  zusammenhängende  Einheit  in  diesen 
Veränderungen  besteht,  oder  mit  anderen  Worten,  die  Anschauung 
von  der  Einheit  des  Menschengeschlechts  und  seiner  Entwicklung 
muss  vorhanden  sein.  Diese  Anschauung  fehlte  durchweg  im 
Alterthum,  und  wo  dieselbe  uns  einmal  entgegentritt,  wie  bei 
Diodorus  Siculus,  der  in  der  Einleitung  seines  allgemeinen  Ge- 
schichtswerkes von  dem  verwandtschaftlichen  Zusammenhang  aller 
Menschen  spricht1),  ist  sie  nicht  innerlich  fundirt,  nicht  aus- 
gebildet, nicht  triebkräftig  genug,  um  ein  leitendes  Eintheilungs- 
princip  hervorzubringen.  Auch  die  weitestblickenden  Historiker 
auf  der  Höhe  der  alten  Universalgeschichte  identificirten  die  Ge- 
schichte des  universus  orbis  doch  mit  derjenigen  des  Römerreiches 
und  behandelten  die  verschiedenen  Völker  nur  je  nach  ihrer 
Berührung  mit  jenem.  Eine  allgemeinere  Periodisirung  des 
historischen  Stoffes  ist  im  Alterthum  nicht  erreicht  worden. 

Erst  im  Gefolge  des  Christenthums  konnte  eine  wahrhaft 
allgemeine  Eintheilung  aufkommen.  Ueber  die  Schranken  der 
nationalen  Unterschiede  hinwegsehend,  lehrte  es  ja  den  Gedanken 
einer  Menschheit,  welche  durch  die  gemeinsamen  Erlebnisse  und 
Schicksale  des  Sündenfalls,  der  Erlösung,  des  Weltgerichtes 
innerlichst  zusammenhing.  Mit  der  ganzen  Energie  dieser  trans- 
cendentalen  Weltanschauung  erfasste  man  alsbald  auch  die  Ge- 
schichte und  empfand  das  Bedürfniss,  die  historischen  Begeben- 
heiten der  heidnischen  Welt  den  grossen  Etappen  der  biblischen 
Geschichte  einzuordnen,  oder  vielmehr  unterzuordnen.  Es  kam 
zu  dem  Zwecke  darauf  an,  gewisse  synchronistische  Haltpunkte 
zu  bestimmen,  und  hier  setzte  die  Arbeit  der  Chronologen  ein. 

Nach  Vorgang  des  Sextus  Julius  Africanus,  dessen  im  Anfange 
des  3.  Jahrhunderts  verfasste  -/povo^payiat  uns  nicht  erhalten 
sind8),  löste  Eusebius  von  Caesarea  zuerst  diese  Aufgabe.  In 
der  Vorrede  seines  chronologisch-chronikalischen  Werkes  fixirt 
er  folgende  synchronistische  Haltpunkte: 

Die  Zeiten  Abrahams     —     die  Zeiten  des  Ninus, 

die  Zeiten  Moses     —     die  Zeiten  des  Cecrops, 

die  des  Labdon  und  Samson     —     Einnahme  Trojas, 


*)  S.  Ad.  Böhm  1.  c. 
*.)  S.  H.  Geizer  1.  c. 


Chronologische  Eintheilung  des  historischen  Stoffes.  ßft 

die  des  Jesaja  und  Hosea     —     erste  Olympiade, 
Wiederherstellung  des  Tempels  —  das  zweite  Regierungs- 
jahr des  Darius, 
Christi  Predigt  —  das  fünfzehnte  Regierungsjahr  des  Tiberius. 

Von  diesen  Punkten  aus  berechnet  er  noch  einige  dazwischen 
liegende  Hauptdaten,  sowie  die  wesentlichsten  Daten  der  wich- 
tigsten Culturreiche ,  und  entwirft  darnach  seine  weltgeschicht- 
liche Chronik,  oder  vielmehr  seine  synchronistische  Tabelle  (xavcov 
ypovtxdc  nennt  er's  selbst)  von  der  Geburt  Abrahams  bis  zum 
Jahre  325  n.  Chr.  Die  biblische  Geschichte  von  der  Welt- 
schöpfung bis  zu  Abraham  schliesst  er  von  dem  Kanon  aus,  weil 
sich  in  diesem  Zeitraum  keine  gentilis  historia  finde;  er  behan- 
delt dieselbe  kurz  im  Exordium.  Am  Rande  zählt  er  die  Jahre 
fortlaufend  von  der  Geburt  Abrahams  an,  und  zwar  in  Dekaden; 
an  den  erwähnten  Haltpunkten  gibt  er  jedesmal  summarisch  an, 
wieviel  Jahre  von  Abraham  an  und  auch  wieviel  von  einem  Halt- 
punkt zum  anderen  verflossen  sind.  Hieronymus  behielt  in 
seiner  bearbeitenden  Uebersetzung  und  Fortführung  des  Kanon 
bis  378  diese  Grundlage  ganz  bei  und  führte  dieselbe  so  in  die 
lateinische  Literaturwelt  ein.  Augustin  hob  in  seinen  verschie- 
denen Werken  ')  auf  dieser  gegebenen  Grundlage  einige  andere 
Eintheilungspunkte  heraus,  die  er  dem  Evangelium  Matthaei  1,  17 
entnahm,  wo  es  heisst:  Alle  Glieder  von  Abraham  bis  David 
sind  vierzehn  Glieder,  von  David  bis  auf  die  babylonische  Ge- 
fangenschaft sind  vierzehn  Glieder,  von  der  babylonischen  Ge- 
fangenschaft bis  auf  Christum  sind  vierzehn  Glieder.  Und  zwar 
so,  dass  er  diese  Zeiträume  je  als  eine  Aetas  auffasste  und 
durch  Hinzufügung  von  noch  drei  Aetates  zu  den  aus  dem 
Evangelisten  entnommenen  im  Ganzen  sechs  Aetates  der  Geschichte 
gewann,  die  er  bald  mit  den  sechs  menschlichen  Lebensaltern, 
bald  mit  den  sechs  Schöpfungstagen  verglich2): 

1.  Aetas  von  Adam  bis  Noah, 

2.  „      von  Noah  bis  Abraham, 


')  Z.  B.  in  De  civitate  dei,  Buch  22,  cap.  20,  und  an  zahlreichen 
anderen  Stellen,  welche  aufzählt  H.  Hertzberg,  in  Forschungen  zur  deut- 
schen Geschichte  1875,  Band  15,  S.  329,  Note  2. 

*)  Ueber  die  bildliche  Auffassung  des  Begriffes  Aetas  handelt  0.  Lorenz 
1.  c.  S.  233  ff. 


64  E.  Bernheim. 

3.  Aetas  von  Abraham  bis  David, 

4.  „      von  David  bis  zum  babylonischen  Exil, 

5.  „      vom  Exil  bis  zu  Christi  Geburt, 

6.  „      von  Christi  Geburt  bis  zum  Finis  saeculi. 

Als  7.  überirdische  Aetas  bezeichnet  er  den  ewigen  Sabbath  des 
Himmelreiches.  Diese  Eintheilung  Augustins  führte  Isidor  von 
Sevilla  in  seiner  Weltchronik  durch  *) ,  indem  er  über  die  be- 
treffenden Epochen  die  Bezeichnung  Prima  aetas  u.  s.  w.  setzte, 
die  Jahre  fortlaufend  von  Adam  an  zählend.  Ebenso  verfuhr 
Beda  in  seinen  Chronicon  sive  de  sex  aetatibus  mundi.  Durch 
diese  weitverbreiteten  Chroniken  drang  jene  Periodisirung  all- 
gemein durch.  Der  wichtigste  Haltpunkt  derselben,  die  Geburt 
Christi,  erhielt  noch  eine  besondere  Stütze  dadurch,  dass  die 
bürgerlich-kirchliche  Jahresbezeichnung,  welche  DionysiusExiguus 
in  seiner  Tabelle  der  Osterfeste  für  die  Jahre  532—626  zuerst 
anwandte  und  welche  in  der  Folge  allmählig  allgemein  recipirt 
wurde,  eben  von  diesem  Datum  ausging. 

Das  durchaus  transcendentale  Princip,  welches  diese  Ein- 
theilung beherrscht,  spricht  sich  am  bezeichnendsten  darin  aus, 
dass  man  die  Zeit  von  Christi  Geburt  bis  zum  Weltende  als 
einen  Zeitabschnitt,  eine  Aetas  auffasste.  Es  mochte  das  noch 
angehen  zur  Zeit  des  ersten  Aufkommens  dieser  Periodisirung, 
da  man  sich  noch  in  der  Epoche  der  ununterbrochenen  Römer- 
herrschaft befand,  doch  es  musste  immer  schlechter  zu  dem  realen 
historischen  Verlauf  passen,  da  das  Römerreich  zerfiel  und  neue 
Völker,  neue  Reiche  an  die  Stelle  traten.  Ungeachtet  dessen 
hielt  man  an  dem  transcendentalen  Eintheilungsprincip  fest,  wel- 
ches nun  gerade  an  diesem  schwachen  Punkte  eine  mächtige 
Stütze  erhielt  durch  jene  bekannte  Conception  des  Hieronymus 
von  der  Dauer  des  römischen  Reiches  als  der  letzten  der  vier 
Weltmonarchien.  Bekanntlich  legte  Hiefonymus  in  seinem 
Commentar  zum  Propheten  Daniel  die  beiden  Traumdeutungen 
Daniels  2,  37  ff.  und  7,  3  ff.  von  den  aufeinanderfolgenden  Rei- 
chen so  aus,  dass  das  erste  das  Regnum  Babylonicum  bedeute, 
das  zweite  das  Regnum  Medorum  atque  Persarum,  das  dritte  das 
Regnum  Macedonum  successorumque  Alexandri,   das   vierte   das 

')  Dass  Isidor  dieselbe  nur  von  Augustin  entlehnt,  nicht  geschaffen 
hat,  beweist  H.  Hertzberg  1.  c. 


Chronologische  Einteilung  des  historischen  Stoffes.  (}5 

Imperium  Komanum.  Diese  Auslegung  lag  nahe,  da  man  bereits 
seit  Claudius  Ptolemaeus  im  2.  Jahrhundert  gewohnt  war,  die 
Reihenfolge  der  Weltherrscher  nach  der  Aufeinanderfolge  der 
assyrisch-medischen,  persischen,  griechisch-makedonischen,  römi- 
schen Dynastien  aufzuzählen1).  Da  das  letzte  der  Reiche  gemäss 
Daniels  Prophezeihung  bei  der  Auferstehung  vergehen  sollte,  so 
ergab  sich  daraus  die  Dauer  des  römischen  Reiches  bis  zum 
jüngsten  Gericht.  Diese  Interpretation  des  Hieronymus  ward 
alsbald  Gemeingut  der  historischen  Anschauung:  Sulpicius  Severus 
gibt  dieselbe  in  seinem  um  400  verfassten  Chronicon  (2,  3)  wieder, 
Augustin  operirt  besonders  in  seinem  Werke  De  civitate  dei 
damit,  Orosius  nimmt  dieselbe  in  seiner  Römischen  Geschichte 
mit  der  Modifikation  auf,  dass  er  das  medisch-persische  Reich 
in  das  babylonische  einbezieht  und  statt  dessen  nach  dem  make- 
donischen ein  Regnum  Africanum  ansetzt,  seiner  Theorie  (2,  1) 
zu  Liebe,  dass  in  jeder  der  vier  Himmelsgegenden  eine  Haupt- 
monarchie erstanden  sei;  doch  hat  diese  Modifikation  keinen  be- 
sonderen Anklang  gefunden.  Die  derartig  transcendental  begrün- 
dete Ansicht  von  der  Dauer  des  Imperium  Romanum  entsprach 
übrigens  so  sehr  dem  realen  Eindruck  der  gewaltigen  römischen 
Cultur,  dass  auch  die  germanische  Welt  sich  von  dieser  Vor- 
stellung nicht  losmachen  konnte  und  dass  dieselbe,  wie  man  weiss, , 
im  Mittelalter  geradezu  eine  politische  Macht  geworden  ist.  Man 
half  sich  über  den  Sturz  Roms  hinweg,  indem  man  zunächst  die 
Kaiser  des  byzantinischen  Ostreichs  als  Vertreter  des  Imperium 
ansah  und  dann  durch  Karl  des  Grossen  Kaiserkrönung  das  Im- 
perium Romanum  auf  die  Franken  übertragen  sein  liess;  durch 
diese  Fiction  war  die  Continuität  gewahrt.  Uebrigens  hat  die 
Monarchientheorie  die  Periodisirung  nach  Aetates  keineswegs 
verdrängt;  man  begnügte  sich,  wie  gleich  der  erste  Historiker, 
der  jene  anwandte,  Orosius,  die  Theorie  zu  entwickeln  und  an 
den  betreffenden  Zeitpunkten  zu  bemerken,  dass  nun  dies  Reg- 
num zerstört  sei,  jenes  seinen  Anfang  genommen  habe;  ausser- 
dem theilte  und  rechnete  man  nach  den  Aetates. 

Das  ganze  Mittelalter  hindurch  herrschte  diese  theologische 
Periodisirung  der  Geschichte.  Die  Verfasser  grösserer  Chroniken 
pflegten  mehr  oder  weniger  ausführliche  Excerpte  der  Chronik  des 


')  Vgl.  Oertel  1.  c.  S.  28  f. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichte w.   I.  l. 


0(5  E.  Bernheim. 

Hieronymus  oder  deren  Bearbeitungen,  namentlich  durch  Isidor 
und  Beda  nebst  Fortsetzungen,  ihren  Werken  zu  Grunde  zu  legen, 
indem  sie  bis  auf  Adam  beziehungsweise  Abraham  zurückgingen 
oder  wenigstens  mit  dem  römischen  Reich  begannen.  Seit  dem 
Aufkommen  der  Jahresrechnung  nach  Christi  Geburt  zählte  man 
die  Jahre  von  diesem  Zeitpunkt  an  fortlaufend,  während  man 
die  Zeiten  vorher  fortlaufend  von  Adam  an  oder  innerhalb  der 
einzelnen  Aetates  je  nach  deren  Anfangspunkten  zählte.  Es  wäre 
ungerecht,  die  Verdienstlichkeit  dieser  Eintheilung  des  histori- 
schen Stoffes  für  ihre  Zeit  in  Abrede  zu  stellen;  treffend  hat  das 
0.  Lorenz  1.  c.  S.  221  f.  betont.  Allein  die  Schattenseiten  der- 
selben traten  immer  stärker  hervor,  als  trotz  des  von  Jahrhundert 
zu  Jahrhundert  wachsenden  Stoffes  und  trotz  alles  Wandels  der 
weltgeschichtlichen  Gesichtspunkte  das  Vorurtheil  von  der  Fort- 
dauer des  heiligen  römischen  Reiches  jede  sachliche  Eintheilung 
hemmte.  Nur  ganz  vereinzelt  taucht  das  Bewusstsein  auf,  dass 
das  Eintreten  des  germanischen  Elementes  in  die  Geschichte 
epochemachend  sei:  ein  Historiker  des  9.  Jahrhunderts,  Frechulf 
von  Lisieux,  lässt  in  seinem  Geschichtswerk  (2,  5,  17)  das  Römer- 
reich enden  mit  der  Besiegung  des  Romulus  Augustulus  durch 
Odoaker  und  inaugurirt  damit  die  Herrschaft  der  reges  gentium ; 
■  Ekkehard  von  Aura,  den  Kaiser  Heinrich  V.  aufgefordert  hatte, 
ihm  eine  Chronik  von  Karl  dem  Grossen  an  zu  liefern,  ging,  als 
auf  den  natürlichen  Anfangspunkt,  auf  die  Urgeschichte  der 
Franken  zurück  und  begann  damit  sein  erstes  Buch,  welches  er 
bis  zur  Zeit  Karls  des  Grossen  führte,  während  er  das  zweite 
Buch  bis  zu  Heinrichs  V.  Regierung  ausdehnte1);  in  einer  späteren 
Recension  seiner  Weltchronik  theilte  er  den  Stoff  in  fünf  Bücher, 
welche  je  abschlössen  mit  der  Gründung  Roms,  der  Geburt  Christi, 
der  Herrschaft  Karls  des  Grossen,  der  Thronbesteigung  Hein- 
richs V.,  dessen  Regierung  das  fünfte  Buch  gewidmet  war2); 
in  den  übrigen  Recensionen  seiner  Chronik  folgte  er  jedoch  dem 
altherkömmlichen  Schema;  bei  Otto  von  Freising  bricht  ebenfalls 
die  sachliche  Erkenntniss  der  epochemachenden  Bedeutung  der 
germanischen  Eroberung  durch  die  traditionelle  Anschauungsweise 
hindurch,  ohne  dieselbe  ganz  zu  beseitigen:  er  hält  an  der  Mo- 


')  M.  G.  SS.  VI,  9. 
a)  M.  G.  SS.  VI,  10. 


Chronologische  Eintheilung  des  historischen  Stoffes.  67 

narchientheorie  fest,  aber  er  spricht  doch  im  Chronicon  4,  31  ff. 
von  der  Vernichtung  des  Römerreiches  durch  die  Barbaren  und 
von  der  Aufrichtung  der  Monarchia  Francorum,  mit  der  er  ein 
neues,  das  fünfte  Buch  beginnt.  Diese  vereinzelten  Anläufe 
blieben  indess  ohne  Nachfolge. 

Erst  die  grosse  Umwandlung  der  allgemeinen  und  der  histo- 
rischen Anschauungsweise  seit  dem  15.  Jahrhundert  bahnte  eine 
sachgemässere,  weltliche  Periodisirung  an.  In  Verfolg  des  Stu- 
diums der  classischen  Literatur  ward  man  sich  mehr  und  mehr 
des  historischen  Unterschieds  zwischen  der  antiken  Cultur  und 
der  des  barbarisch  erscheinenden  Mittelalters  bewusst.  Mac- 
chiavelli  eröffnete  seine  florentinische  Geschichte  eindrucksvoll 
mit  der  Eroberung  des  Römerreiches  durch  die  Germanen  als  der 
Grundlage  der  neueren  Geschichte  Italiens;  Jean  Bodin  wider- 
legte in  seinem  1566  erschienenen  methodologischen  Buche  Methodus 
ad  facilem  historiarum  cognitionem  cap.  7  mit  bündiger  Schärfe 
bereits  die  ganze  Monarchientheorie.  Doch  dauerte  trotz  dieses 
und  anderer  Angriffe  der  Bann  der  Tradition  noch  lange  fort l) ; 
war  derselbe  doch  so  mächtig,  dass  selbst  ein  Sleidan  trotz  aller 
von  ihm  aufgeführten  Zeichen  der  Auflösung  des  heiligen  rö- 
mischen Reiches  den  Glauben  an  dessen  unentwegtes  Fortbestehen 
festhält,  weil  eine  fünfte  irdische  Weltmonarchie  zu  Folge  der 
Prophezeihung  Daniels  unmöglich  sei2).  Im  17.  Jahrhundert 
kam  man  zuerst  zu  einer  rationelleren  Eintheilung  des  Stoffes. 
Namentlich  den  Philologen  und  Literaten  drängte  sich  das  Be- 
dürfniss  auf,  für  den  starken  Unterschied  zwischen  der  classischen 
und  mittelalterlichen  Literatur  und  Sprache  einerseits,  sowie 
zwischen  letzterer  und  der  literarischen  Bildung  seit  der  Renais- 
sance andererseits  einen  stehenden  Ausdruck  zu  finden,  und  es 
bildete  sich  so  die  Bezeichnung  media  aetas  oder  medium 
aevum  für  die  Literaturepoche  von  Augustus  oder  von  den  An- 
toninen bis  ins  15.  Jahrhundert3).  Der  Hallenser  Professor 
Christoph  Cellarius  (1634 — 1707)  war  es,  der  in  seinen  Com- 
pendien  dieses  Eintheilungsprincip  auf  die  Geschichte  im  All- 
gemeinen anwandte,  indem  er  unterschied: 

*)  Vgl.  F.  X.  Wegele  1.  c.  S.  481  f. 
2)  Vgl.  F.  X.  Wegele  1.  c.  S.  211  f. 

*)  Die  Entwicklung  des  Begriffes  „ Mittelalter*  ist  gründlich  dargelegt 
bei  Wegele  1.  c.  und  bei  Lorenz  1.  c.  S.  236  ff. 


68  E.  fierulieim. 

Historia  antiqua  bis  zur  Zeit  Constantins  des  Grossen, 
und  zwar  bis  dahin,  weil,  wie  Cellarius  ausdrücklieb 
erklärt,  die  innere  und  äussere  Blüthe  des  Römerreiches 
noch  weit  über  des  Augustus  Zeit  hinausreiche; 

Historia  medii  aevi  bis  zur  Eroberung  Constantinopels 
durch  die  Türken; 

Historia  nova. 

Diese  Eintheilung  drang  allmählig,  wenngleich  nicht  ohne 
lebhaften  Widerspruch  durch.  Die  End-  und  Anfangspunkte  der 
genannten  Epochen  wurden  zwar  verschiedentlich  bestimmt,  doch 
durchweg  von  demselben  Gesichtspunkte  aus:  die  classisch- 
römische  Welt  von  der  barbarisch  germanischen  und  diese  von 
der  des  neueren  Bewusstseins  zu  scheiden.  In  unserem  Jahr- 
hundert erst  ist  die  Begrenzung  der  alten  Geschichte  durch  das 
Jahr  476  als  dem  Zeitpunkt  der  Einnahme  des  römischen  Thrones 
durch  Odoaker  vorherrschend  geworden,  während  man  das  Mittel- 
alter ja  bald  durch  die  Eroberung  Constantinopels  1453,  bald 
durch  die  Entdeckung  Amerikas  1492,  bald  durch  die  Refor- 
mation 1517  zu  begrenzen  pflegt. 

Diese  Termine,  für  deren  Festsetzung  man  zwar  nicht 
Gatterer  nnd  Schlözer  verantwortlich  zu  machen  hat,  wie  Lorenz 
1.  c.  S.  243  ff.  nachweist,  sondern  den  allmählig  übereinstimmenden 
Usus  späterer  Compendien,  mögen  etwas  äusserlich  angesetzt 
sein;  das  ist  bei  jeder  Periodisirung,  sobald  sie  bestimmte  Jahres- 
zahlen ansetzt,  unvermeidlich,  weil  ja  die  historischen  Entwick- 
lungen nie  in  einem  bestimmten  Moment  abbrechen,  beziehungs- 
weise anfangen.  Allein  man  wird  nicht  verkennen  können,  dass 
der  Gesichtspunkt  dieser  Eintheilung  durchaus  sachlich  dem 
inneren  Wesen  des  Stoffes  entspricht.  Denn  wenn  wir  den  ge- 
schichtlichen Stoff  überhaupt  sachgemäss  chronologisch  eintheilen 
wollen,  so  müssen  es  durchgreifende  Veränderungen  in  dem  vor- 
herrschenden Gesammtcharakter  der  menschlichen  Entwicklung 
sein,  welche  den  Gesichtspunkt  der  Eintheilung  abgeben.  Der 
Gesichtspunkt,  von  dem  die  jetzt  übliche  Eintheilung  ursprüng- 
lich ausging,  ist,  wie  wir  sahen,  die  Veränderung  in  der  Sprache 
und  Literatur  der  vorherrschenden  europäischen  Culturwelt.  Nun 
gehören  unleugbar  Sprache  und  Literatur  zu  den  wichtigsten 
Kriterien   der   allgemeinen   Entwicklung  der  Völker,   und   wenn 


Chronologische  Eintheilung  des  historischen  Stoffes.  69 

man  sich  das  Anfangs  bei  der  Anwendung  dieses  Eintheilungs- 
princips  auf  die  Geschichte  im  Allgemeinen  auch  nicht  klar  ge- 
macht hat,  so  hat  man  doch  damit  instinctiv  ein  ausschlag- 
gebendes Kriterium  getroffen.  Denn  wer  wollte  leugnen,  dass 
wie  in  Sprache  und  Literatur  so  auf  den  verschiedensten  Lebens- 
gebieten sich  Alterthum,  Mittelalter  und  Neuzeit  in  ihrem  Ge- 
sammtcharakter  epochemachend  unterscheiden? 

Abgesehen  von  der  willkürlichen  oder  unzweckmässigen  Ab- 
setzung dieser  oder  jener  bestimmten  Jahreszahl  als  End-  oder 
Anfangstermin  können  wir  daher  weder  die  Entstehung  noch  die 
Festhaltung  unserer  jetzigen  Eintheilung  für  zufällig,  unsachlich 
oder  gar  widersinnig  erachten,  wie  Lorenz  1.  c.  S.  228  ff.  es 
thut,  indem  er  die  eben  hervorgehobenen  Momente  übersieht  und 
die  Schwierigkeit  einer  bestimmten  Begrenzung  der  einzelnen 
Epochen  zum  Dilemma  zuspitzt.  Wir  können  gern  auf  den  An- 
satz bestimmter  Grenzen  verzichten,  ohne  den  Begriff  des  Mittel- 
alters, auf  den  es  dabei  ja  am  meisten  ankommt,  in  dem  eben 
bezeichneten  Sinne  fallen  zu  lassen. 

Dieser  Begriff  stellt  keineswegs,  wie  Lorenz  1.  c.  S.  257  sagt, 
„eine  ganz  inhaltsleere  Kategorie"  dar,  welche  „keinen  anderen 
Sinn  hat,  als  in  der  langen  Reihe  von  Jahrhunderten  eine  Pause 
eintreten  zulassen",  sondern  beruht,  wie  vorhin  gezeigt,  auf  dem 
durchaus  sachlichen  und  sachgemässen  Gesichtspunkt,  dass  die 
betreffende  Entwicklungsphase  unserer  Cultur  einen  eigenartigen 
Gesammtcharakter  an  sich  trägt,  der  sich  von  dem  der  vorher- 
gehenden und  nachfolgenden  Entwicklung  in  den  wesentlichsten 
Zuständen  und  Bethätigungen  unterscheidet.  Es  mag  schwierig 
sein,  diesen  Gesammtcharakter  allseitig  zutreffend  zu  definiren, 
es  mag  in  einseitigen  Definitionen  desselben  viel  gefehlt  werden  — 
das  ist  aber  kein  Grund,  das  Vorhandensein  desselben  zu  igno- 
riren,  vielmehr  wird  die  immer  eindringendere  Forschung  uns 
den  Charakter  des  Mittelalters  immer  besser  begreifen  lehren 
und  jenen  Mangel  beseitigen.  Andere  Gesichtspunkte  der  Ein- 
theilung als  die  allgemeine  Differenz  im  Gesammtcharakter  der 
Entwicklungsphasen  darf  man  von  einer  sachgemässen  chrono- 
logischen Eintheilung,  die  auf  den  Veränderungen  der  Zustände 
und  Begebenheiten  in  der  Zeit  beruht,  nicht  verlangen;  sobald 
man  zu  systematischen  Eintheilungsprincipien  greift,  geräth  man 
in  das  Gebiet  von  Abstractionen,  welche  den  concreten  Verände- 


70  E.  Bernlieini. 

rungen  in  der  Zeit  nicht  genügend  Rechnung  tragen.  Wir 
kommen  weiterhin  hierauf  zurück. 

Noch  ein  anderer  Einwand  wird  zuweilen  gegen  unsere 
übliche  Eintheilung  erhoben :  es  müsse  dieselbe  im  Fortgange  der 
Zeiten  nothwendig  überholt  werden,  ja  sie  sei  es  vielleicht  schon 
heutzutage,  insofern  man  Anlass  haben  könne,  mit  der  Revo- 
lution von  1789  eine  neue  Epoche  anzusetzen.  Dagegen  ist  gel- 
tend zu  machen,  dass  es  in  der  Natur  des  historischen  Stoffes 
liegt,  keine  endgültig  abschliessende  Eintheilung  zuzulassen, 
weil  derselbe  sich  stets  vermehrt  und  daher  nach  dem  Ablauf 
längerer  Zeiträume  so  bedeutende  Veränderungen  aufweist,  dass 
die  ja  eben  aus  der  Gesammtheit  der  Veränderungen  zu  ent- 
nehmenden Gesichtspunkte  der  Periodisirung  sich  nothwendig  ver- 
schieben müssen.  Keine  chronologische  Eintheilung  kann  desshalb 
eine  absolute  und  ewig  dauernde  Geltung  beanspruchen,  es  muss 
genügen,  wenn  wir  dem  jeweiligen  Stande  des  historischen  Wissens 
gerecht  werden.  So  genügte  die  Eintheilung  in  die  Aetates  wohl 
der  Zeit  ihrer  Entstehung,  als  das  Römerreich  noch  bestand, 
allein  nach  dessen  Untergang,  bei  der  steten  Zunahme  des  Stoffes 
im  Laufe  der  Zeit  wurde  sie  mehr  und  mehr  unbrauchbar,  wie 
wir  gesehen  haben.  Die  lebhafte  Erkenntniss  von  der  nur  rela- 
tiven Bedeutung  aller  chronologischen  Eintheilungen  wird  uns 
am  sichersten  davor  schützen,  durch  dieselbe  zu  schematisch  be- 
schränkter Auffassung  verleitet  zu  werden,  und  wir  brauchen 
dann  das  erwünschte  Hilfsmittel  zu  besserer  Uebersicht  des 
Stoffes,  welches  eine  sachgemässe  Eintheilung  uns  gewährt,  nicht 
zu  fürchten  (vergl.  E.  A.  Freeman,  The  methods  of  historical 
study,  1886,  S.  21  ff.,  191  ff.). 

Ein  Einwand  gegen  unsere  jetzt  gebräuchliche  Periodisirung, 
den  ich  in  der  Literatur  wenig  betont  finde,  Hesse  sich  viel- 
leicht noch  erheben:  ob  dieselbe  nicht  etwa  zu  einseitig  vom 
Gesichtspunkt  der  europäischen  Sondercultur  ausgeht,  da  unser 
Eintheilungsprincip  ja  nur  die  Gesammtveränderung  im  Charakter 
unserer  europäischen  Cultureutwicklung  berücksichtigt.  Aller- 
dings halten  wir  diese  unsere  Cultur  für  die  vorherrschende  und 
massgebende  des  Erdballs,  jedoch  bei  der  stets  innigeren  Ver- 
bindung der  verschiedenen  Erdtheile  und  bei  der  stets  allgemei- 
neren Entfaltung  einer  Weltcultur  dürfte  die  Zeit  nicht  fern 
sein,   da   wir   uns   einen   umfassenderen  Gesichtspunkt  der  weit- 


Chronologische  Eintheilung  des  historischen  Stoffes.  71 

geschichtlichen  Eintheilung  zu  eigen  machen  müssen.  Jedenfalls 
erlaubt  uns  unsere  Ansicht  von  der  nur  relativen  Gültigkeit  aller 
chronologischen  Eintheilung,  verändertem  Bedürfhiss  vorurteils- 
frei zu  entsprechen. 

Entgegengesetzt  dieser  hier  vertheidigten  Ansicht  hat  0.  Lo- 
renz in  dem  angeführten  Abschnitt  seines  Buches  ein  absolut 
gültiges  Eintheilung8princip  aufzustellen  versucht. 

Es  sind  öfter  Einteilungen  und  Periodisirungen  des  histo- 
rischen Stoffes  mit  dem  Anspruch  absoluter  Gültigkeit  unter- 
nommen worden,  und  zwar  von  geschichtsphilosophischen  Syste- 
matikern, welche  den  historischen  Verlauf,  als  liege  derselbe 
abgeschlossen  vor,  von  einem  Begriff,  einer  Idee  oder  einem  Ge- 
setz aus  erklären  und  den  gesammten  Stoff  systematisch  gliedern 
zu  können  meinten.  Am  durchgreifendsten  hat  Hegel  in  seiner 
Geschichtsphilosophie  diesen  Versuch  gemacht,  den  noch  jüngst 
Michelet  in  seinem  System  der  Philosophie 1)  ergänzt  und  bis  ins 
Detail  des  Stoffes  ausgeführt  hat;  andererseits  operiren  die  Socio- 
logen  der  „ positiven*1  Richtung  Auguste  Comte's  gern  mit  all- 
gemeingültigen Entwicklungsstufen  und  -perioden,  die  sie  aus 
ihren  vermeintlichen  Fundamentalgesetzen  ableiten.  Es  würde 
viel  zu  weit  führen,  wenn  wir  hier  die  Unzulässigkeit  solcher 
systematischen  Einteilungen  und  Gliederungen  der  Geschichte 
darlegen  wollten;  ich  darf  desswegen  auf  meine  Schrift  Ge- 
schichtsforschung und  Geschichtsphilosophie,  Göttingen  1880,  ver- 
weisen, wo  ich  gezeigt  habe,  dass  all'  solche  Systeme  mit  dem 
concreten  Stoff  in  Widerspruch  gerathen  und  denselben  je  nach 
verschiedenen  Beziehungen  vergewaltigen  müssen. 

Eine  scheinbar  ganz  andere  Art  absoluter  Eintheilung  will 
Lorenz  durchgeführt  wissen.  Er  geht  von  der  Bemerkung  aus, 
die  er  einem  Aufsatz  von  G.  Rümelin  Ueber  den  Begriff  und 
die  Dauer  einer  Generation  *)  entnimmt,  dass  immer  drei  Gene- 
rationen vom  Vater  bis  zum  Enkel  in  einem  Zusammenhang  un- 
mittelbarer Einwirkung  aufeinander  stehen,  so  dass  der  mitt- 
leren jedesmal  die  Aufgabe  zufällt,  auf  die  Kinder  fortzupflanzen, 
was  sie  von  den  Eltern  überkommmen  hat,  bezw.  von  jenen  fern- 
zuhalten,  was  sie   bei   diesen  Abstossendes  findet.     Die  durch- 

*)  Des  Systems  der  Philosophie  vierter  Theil,  enthaltend  die  Philo- 
sophie der  Geschichte,  2  Abtheilungen  1879  und  1881. 

')  G.  Rümelin,  Reden  und  Aufsätze,  Tübingen  1875  S.  285  ff. 


72  E.  Bernheim. 

schnittliche  Dauer  dreier  Generationen  in  historischem  Sinne  be- 
rechnet L.  auf  100  Jahre  und  vindicirt  demgemäss  dem  Begriffe 
des  Jahrhunderts  die  Bedeutung,  dass  dasselbe  eine  gewisse 
geistige  Einheit  historischen  Geschehens  darstelle,  welche  auf 
dem  elementaren  »Gesetz  der  drei  Generationen"  beruhe.  Dieses 
Gesetz,  meint  Lorenz,  lasse  sich  in  der  Geschichte  hervorragend 
wirkender  Persönlichkeiten,  wie  der  Regentenfamilien,  besonders 
deutlich  erkennen,  doch  beherrsche  es  nicht  minder  die  Aus- 
breitung oder  das  Zurücktreten  historischer  Ideen  und  An- 
schauungen, ja  die  ganze  geschichtliche  Entwicklung.  Nur  müsse 
man  dann  über  das  Mass  des  Jahrhunderts  hinausgehen.  Das- 
selbe sei  zwar  „das  objectiv  begründete  Zeitmass  aller  geschicht- 
lichen Erscheinungen u,  insofern  es  der  chronologische  Ausdruck 
für  die  geistige  und  materielle  Zusammengehörigkeit  je  dreier 
Generationen  sei;  allein  „für  die  lange  Reihe  geschichtlicher  Er- 
eignisse wäre  das  Jahrhundert  eine  nur  zu  geringe  Masseinheit, 
als  nächsthöhere  Masseinheit  erscheint  daher  die  Periode  von 
300  und  600  Jahren,  d.  h.  dreimal  3  und  sechsmal  3  Gene- 
rationen". Diese  epochemachende  Bedeutung  von  300  bezw. 
600  Jahren  erschliesst  Lorenz  aus  der  beispielsweise  ausgeführten 
Betrachtung  einiger  in  sich  zusammenhängender  Ereignissreihen, 
wie  der  Geschichte  des  Christenthums ,  und  er  findet  diese  Be- 
deutung gesetzmässig  erklärt  und  begründet  in  der  „  Periodicitäfc 
der  Menschenproduction",  welche  er  für  eine  erwiesene  That- 
sache  annimmt.  Die  Genealogie,  in  diesem  Sinne  erfasst,  meint 
er,  werde  als  Lehre  von  den  physischen  und  geistigen  Qualitäten 
die  eigentliche  „Zukunftslehre14  der  Geschichtswissenschaft  wer- 
den, in  fünfzig  Jahren  werde  jeder  Schulknabe  mit  dem  Mass- 
stabe der  Generationenrechnung  umzugehen  wissen. 

Wir  glauben  das  nicht,  denn  wir  erachten  diese  ganze 
Theorie  für  haltlos  in  ihren  Fundamenten  wie  in  ihren  Be- 
weisen. 

Unerwiesen  ist  zunächst  die  Bedeutung  des  Generations- 
cyklus  für  den  geschichtlichen  Verlauf.  Was  Lorenz  an  einigen 
Beispielen  zeigt,  ist  nichts  als  die  Thatsache,  dass  sich  zuweilen 
der  natürliche  Zusammenhang  mehrerer  Generationen  in  den  Er- 
eignissen bemerklich  macht;  das  Beweismaterial  genügt  noch 
nicht  einmal,  um  nur  von  einer  Regelmässigkeit  der  Erscheinung 
zu  reden,  geschweige  denn  von  einer  Gesetzmässigkeit  derselben ; 


Chronologische  Eintheilung  des  historischen  Stoffes.  73 

Lorenz  hebt  selber  S.  285  f.  umsichtig  hervor,  wie  vielfach  der 
Zusammenhang  im  Wirken  je  einer  bestimmten  Generation  durch- 
kreuzt und  gehemmt  wird  —  nach  unserer  Meinung  ist  das  in 
so  hohem  Grade  der  Fall,  dass  überhaupt  eine  Gesetzmässigkeit, 
wenn  solche  vorhanden,  nicht  mehr  erkannt  werden  kann.  Noch 
weniger  reicht  das  Beweismaterial  für  die  Annahme,  dass  nun 
gerade  dreimal  3  oder  sechsmal  3  Generationen  Epoche  machen 
sollen :  bei  der  völlig  willkürlichen  Abwechslung  und  Abrundung 
von  300-  und  600jährigen  Abschnitten  machen  die  Periodisirungs- 
versuche,  die  Lorenz  zum  Beweise  und  Beispiel  seiner  Theorie 
anstellt,  fast  den  Eindruck  von  Zahlenspielen. 

Ganz  haltlos  ist  aber  die  eigentliche  Grundlage  der  Theorie, 
die  gesetzmässige  Periodicität  der  Menschenproduction ;  denn  die 
Annahme  300-,  bezw.  OOOjähriger  Perioden  der  Bevölkerungs- 
bewegung stützt  sich  auf  so  vereinzelte  Beobachtungen,  dass  sie 
sich  über  das  Niveau  einer  Hypothese  nicht  erhebt;  ausserdem 
sind  die  Bevölkerungsstatistiker  einstimmig  der  Ansicht,  dass  die 
Frequenz  und  Qualität  der  Heirathen  und  Geburten,  d.  h.  also 
eben  die  Bevölkerungsbewegung,  ebenso  von  socialen,  politischen 
und  anderen  ideellen  Factoren  wie  von  physischen  abhängig  ist, 
mit  anderen  Worten,  dass  die  Qualität  der  Generationen  selber 
einer  der  Factoren  ist,  welche  die  Menschenproduction  bedingen. 
Wenn  es  demnach  auch  richtig  ist,  dass  die  letztere  wiederum  die 
Qualität  der  Generationen  bestimmt,  so  kann  man  sie  doch  nicht 
als  die  elementare  Ursache  der  wechselnden  Beschaffenheit  der 
Generationen  hinstellen,  wie  Lorenz  es  thut ;  vielmehr  handelt  es 
sich  da  um  Wechselwirkungen. 

Der  durchschlagendste  Einwand  gegen  die  ganze  Theorie 
ist  indess  noch  übrig.  Wenn  das  „Gesetz  der  drei  Generationen" 
das  „objectiv  begründete"  Periodisirungsprincip  der  Geschichte 
oder  gar  „ein  der  menschlichen  Natur  innewohnendes  Princip* 
sein  soll,  so  müsste  es  doch  unfehlbar  auf  alle  Geschichte  An- 
wendung finden  können.  Zu  unserer  grossen  Ueberraschung  be- 
merkt indess  Lorenz  am  Ende  seiner  Auseinandersetzungen  S.  310, 
dass  dieses  „Gesetz"  nur  unter  der  Voraussetzung  von  Familien- 
einrichtungen gelte,  wie  sie  die  Monogamie  mit  sich  bringt!  eine 
Bemerkung,  die  allerdings  schon  Rümelin  1.  c.  gemacht  hat,  die 
indess  für  Lorenz*  Generationenlehre  selbstmörderisch  ist.  Denn 
dem  zu  Folge  gehören  entweder  nur  die  monogamischen  Völker  in 


74     E-  Bernheim.  Chronologische  Eintheilung  des  historischen  Stoffes. 

die  Geschichte  oder  die  Generationentheorie  ist  kein  allgemein- 
gültiges historisches  Eintheilungsprincip  und  am  allerwenigsten 
ein  historisches  „Gesetz". 

So  kommt  dieser  Versuch  absolut  gültiger  Periodisirung  des 
geschichtlichen  Stoffes  denn  im  Grunde  auf  denselben  Conflict  mit 
dem  concreten  Stoff  hinaus,  wie  alle  Versuche,  die  von  einer 
Idee  oder  einem  Gesetz  ausgehen.  Es  ist  wohl  auch  einleuch- 
tend, dass  Lorenz  sich  täuscht,  wenn  er  meint,  sein  Periodisirungs- 
princip  recht  eigentlich  objectiv  dem  concreten  Stoff  entnommen 
zu  haben,  da  dasselbe  doch  auf  der  vagen  Hypothese  von  der 
Periodicität  der  Menschenproduction  basirt  ist.  Und  selbst  wenn 
man  von  dieser  Basis  absieht  und  nur  die  epochemachende  Be- 
deutung dreier  Generationen,  je  eines  Jahrhunderts,  ins  Auge 
fasst,  so  ist  diese  Conception  im  günstigsten  Falle  eine  Beob- 
achtung, die  unter  gewissen  Umständen  (also  z.  B.  bei  monoga- 
mischen Völkern,  in  der  ungestörten  Nachfolge  gewisser  Herr- 
schergenerationen) Geltung  hat,  die  jedoch  als  allgemeines  Princip 
der  geschichtlichen  Bewegung  nicht  mehr  Geltung  beanspruchen 
kann  als  so  manche  unberechtigte  Verallgemeinerung  einzeln  zu- 
treffender Beobachtungen  auf  dem  Gebiet  der  Geschichtsbetrachtung. 

Durch  diesen  verfehlten  Versuch  von  Lorenz,  wie  durch  alle 
ähnlichen  Versuche,  gewinnen  wir  nur  die  verstärkte  Ueber- 
zeugung,  dass  eine  absolut  gültige  Eintheilung  und  Periodisirung 
der  Geschichte  sich  nicht  mit  deren  unbegrenztem  Stoff  verträgt 
und  eine  Gefahr  für  die  unbefangene  Auffassung  desselben  mit 
sich  bringt,  weil  damit  versucht  wird,  die  Auffassung  systematisch 
festzulegen,  während  dieselbe,  wie  oben  betont,  freie  Bewegung 
haben  muss,  dem  stetigen  Anwachsen  des  Stoffes  und  der  Er- 
weiterung unseres  Gesichtskreises  stetig  zu  folgen. 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  durch  Karl 
den  Grossen. 

Von 

W.  y.  Bippen. 

In  allen  Darstellungen  der  Sachsenkriege  Karls  des  Grossen 
findet  sich  die  Angabe  der  sogenannten  Annalen  Einhards  wiederholt, 
dass  der  König  im  Herbst  782,  als  er  nach  der  Niederlage  eines 
fränkischen  Heeres  am  Süntel  eiligst  nach  Sachsen  zurückgekehrt 
und  bis  Verden  an  der  Aller  vorgedrungen  war,  an  einem  Tage 
4500  Sachsen  habe  hinrichten  lassen.  Daran  knüpfen  die  meisten 
Schriftsteller  einen  mehr  oder  minder  scharfen  Tadel  über  diesen 
schwarzen  Flecken  in  der  Geschichte  des  grossen  Königs *),  über 
die  grausame  That,  welche  ihm  die  Sympathien  entfremde 2),  oder 
sie  geben  doch  ihrem  Abscheu  über  das  „ grause  Gericht*  Aus- 
druck, auch  wenn  sie  das  Verfahren  für  gerechtfertigt  erachten3). 
Nur  wenige  glauben  es  mit  den  Anschauungen  der  Zeit  ent- 
schuldigen zu  sollen4),  oder  halten  es  auf  Grund  der  angeblich 
kurz  zuvor  erlassenen  gesetzlichen  Bestimmungen  für  geradezu 
nothwendig  und  also  tadelsfrei.  Am  weitesten  ist  in  dieser  Rich- 
tung Kentzler  gegangen  Ä),  welcher  den  König  aller  Verantwortung 

')  So  schon  Leibnitz,  Annal.  imperii  I,  p.  105:  aeterno  Caroli  dede- 
core;  Luden,  Gesch.  des  teutschen  Volks  4,  S.  336;  Abel,  Jahrbücher 
S.  358;  Kaufmann,  Deutsche  Geschichte  2,  S.  314  u.  a. 

*)  Waitz,  Verfassungsgesch.  3,  S.  121. 

*)  Dümmler,  Allg.  Biographie  15, S.  134;  Giesebrecht,  Kaiserzeit  1, 
S.  117. 

4)  S.  besonders  Philipps,  Karl  der  Grosse  im  Kreise  der  Gelehrten 
S.  34,  Nr.  44. 

*)  Forsch,  z.  d.  Gesch.  12,  S.  375. 


76  W.  v.  Bippen. 

für  die  That  zu  entschlagen  sucht,  und  sie  vielmehr  theils  dem  säch- 
sischen Adel,  theils  dem  mit  Zustimmung  der  Sachsen  erlassenen 
Gesetze  zuschiebt.  Die  Entscheidung  über  die  Massenhinrichtung, 
meint  er,  habe  gar  nicht  beim  Könige  gelegen.  „Jene  grosse  Zahl 
wurde  ihm  ausgeliefert  —  von  den  Häuptern  des  Volkes ;  bei  die- 
sen ruhte  die  Bestimmung  der  Zahl,  und  wenn  sie  ein  ganzes 
Heer,  wie  sie  wussten,  gesetzlich  dem  Tode  Verfallener  ausliefer- 
ten, so  scheinen  gerade  sie  die  Beseitigung  so  vieler  gewünscht, 
zunächst  das  eigene  Interesse  dabei  vor  Augen  gehabt  zu  haben. tt 
Mit  dieser  Anschauung  steht  Eentzler  wohl  ganz  allein:  sie  macht 
den  König  Karl  zu  einem  blinden  und  gehorsamen  Werkzeuge 
des  sächsischen  Adels  und  eliminirt  dessen  eigensüchtigen  In- 
teressen gegenüber  sogar  das  Gnadenrecht  des  Königs,  das  ihm 
doch  auch  dann  zustand,  wenn  wirklich  das  Gesetz  die  furchtbare 
Blutthat  forderte. 

Dass  dies  der  Fall  gewesen  sei,  hat  zuerst  Waitz  ausge- 
sprochen1), und  er  hat  daran,  abweichend  von  seiner  frühern 
Ansicht,  die  von  Kentzler  weiter  ausgeführte,  auch  von  Dümmler 
u.  A.  anscheinend  acceptirte  Bemerkung  geknüpft,  die  Hinrich- 
tung sei  „ keine  Willkür,  keine  Rachethat  Karls,  sondern  die  Aus- 
führung dessen  gewesen  f  was  die  Sachsen  hatten  als  Recht  an- 
nehmen müssen*. 

Dem  gegenüber  wird  es  notwendig  sein,  zu  prüfen,  ob 
wir  wirklich  in  der  Massenhinrichtung  die  Ausführung  einer  kurz 
zuvor  getroffenen  Gesetzesbestimmung  zu  sehen  haben,  welche  die 
Untreue  gegen  den  König  mit  dem  Tode  bedrohte2). 

Waitz  hat  entgegen  den  älteren  Vermuthungen,  welche  die 
Capitula  de  partibus  Saxoniae  in  das  Jahr  785  oder  789  oder 
in  noch  spätere  Zeit  verlegten,  vor  Allem  aber  gegen  Richthofens 

*)  Nachrichten  v.  d.  Gr.  A.  Universität  1869,  S.  83. 

2)  Ich  will  hier  die  weder  von  Waitz  noch  von  Kentzler  berührten 
Fragen  wenigstens  aufwerfen:  Wer  war  denn  infidelis  im  Sinne  des  Gesetzes? 
Konnte,  auch  wer  nie  der  Herrschaft  Karls  sich  unterworfen  hatte,  als 
domino  regi  infidelis  capitali  sententia  puniri?  Oder  aber,  wenn  ein  be- 
sonderer Act  erst  die  fidelitas  begründete,  hatten  denn  die  4500  alle  diesen 
Act  vollzogen?  Von  Widukind  darf  man  mit  Sicherheit  behaupten,  das 9 
er  dem  Könige  vor  785  niemals  fidelitas  gelobt  hatte.  Er  entging  nur 
durch  Zufall  der  Hinrichtung  an  der  Aller.  Wäre  aber  diese  anderenfalls 
an  ihm  auf  Grund  gesetzlicher  Bestimmung  vollzogen  oder  nicht  vielmehr 
nur  an  dem  kriegsgefangenen  rechtlosen  Feinde? 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  77 

Ansicht,  sie  seien  schon  775  oder  777  erlassen,  ihre  Verkündi- 
gung dem  Lippspringer  Tage  des  Sommers  782  zugeschrieben. 
Die  Gründe  für  diese  Datirung  bewegen  sich  zur  einen  Hälfte 
in  einem  seltsamen  Kreise:  die  Verdener  That  war  keine  Will- 
kür, denn  sie  beruhte  auf  dem  kurz  vorher  erlassenen  Gesetze, 
und  dieses  Gesetz  muss  vorher  erlassen  sein,  weil  es  in  dem 
Verdener  Blutbad  schon  Anwendung  fand 1).  Zur  anderen  Hälfte 
ist  für  Waitz  die  Einsetzung  von  Grafen  auf  dem  Lippspringer 
Tage  massgebend  und  die  damit  verbundene  Notwendigkeit, 
ihrer  Stellung  einen  besondern  gesetzlichen  Schutz  zu  verleihen. 
Der  gewichtigere  Grund  aber  scheint  für  ihn  in  der  Hinrichtung 
an  der  Aller  zu  liegen  *),  denn  bezüglich  der  Bestimmungen  über 
die  Grafen  gibt  er  zu,  dass  einzelne  (c.  24,  28)  auf  eine  spätere 
Zeit  hinzuweisen  scheinen  könnten.  Auch  sonst  ist  er  der  Mei- 
nung, dass  „für  manches  selbst  das  Jahr  782  noch  als  ein  sehr 
frühes  erscheinen  werde". 

Ich  verstehe  in  der  That  nicht,  wie  man  es  rechtfertigen 
will,  dass  der  König  schon  782  für  ganz  Sachsen  die  Todesstrafe 
auf  Verachtung  des  Fastengebots  (c.  4)  und  auf  Unterlassung 
der  Taufe  (c.  8)  habe  setzen,  oder  die  Taufe  der  neugeborenen 
Kinder  innerhalb  des  ersten  Lebensjahres  (c.  19)  bei  hoher  Geld- 
busse habe  anordnen  können;  selbst  der  Befehl,  die  christlichen 
Todten  ausschliesslich  auf  cfen  Kirchhöfen  zu  bestatten  (c.  22), 
bleibt  unverständlich.  Gab  es  denn  damals  schon  Priester  genug 
im  Lande,  dass  allen  Bewohnern  das  Fastengebot  überhaupt  und 
die  Zeiten  seiner  Anwendung  bekannt  waren,  dass  allen  Gelegen- 
heit zur  Taufe  sich  bot?  Gab  es  Kirchen  und  Kirchhöfe  genug, 
dass  alle  ihre  Todten  in  geweihte  Erde  betten  konnten  ?  Waren 
nicht  vielmehr  weite  Striche  des  Landes  ohne  jede  priesterliche 
Hilfe,  war  nicht  insbesondere  die  Zahl  der  Kirchhöfe  noch  eine 
verschwindend  geringe  gegenüber  der  Zahl  der  jährlichen  Todten? 
Ich  glaube,  dass  solche  Erwägungen  dazu  führen  müssen,  selbst 
das  Jahr  785  als   noch   zu   früh   für   das  vorliegende  Gesetz  zu 


*)  Waitz  sagt  a.  a.  0.  S.  33  oben:  „aber  von  dieser  Strafe  ist  im 
Jahre  782  Anwendung  gemacht",  und  unten:  „mir  scheint  durchaus  not- 
wendig, dass  vorher  die  gesetzliche  Androhung  der  Todesstrafe  erfolgt 
sein  musste". 

*)  Ebenso  für  Kentzler  a.  a.  ü.  S.  355. 


78  W.  v.  Bippen. 

halten,  dessen  Autorität  nicht  ärger  geschädigt  werden  konnte, 
als  wenn  es  thatsächlich  unausführbar  war1). 

Richthofen  hat  bemerkt,  wenn  nachgewiesen  würde,  dass 
die  Capitula  nicht  bald  nach  der  775  erfolgten  Eroberung  Sach- 
sens erlassen  seien,  so  müsse  man  annehmen,  dass  damals  ein 
anderes  ähnliches  Decret  ausgegangen  sei;  schon  zum  Schutze 
Sturms  und  seiner  Genossen  wäre  das  nothwendig  gewesen2). 
Die  Bemerkung  ist  gewiss  begründet.  Es  scheint  aber  auch 
nichts  der  Annahme  im  Wege  zu  liegen,  dass  ein  älteres  Gesetz 
den  uns  vorliegenden  Gapitulis  vorangegangen  sei  und  dass  diese 
wesentlich  verschärfte  Bestimmungen  enthalten,  wie  sie  der  fort- 
gesetzte Aufruhr  des  Landes  in  der  Mitte  der  achtziger  Jahre 
zu  erfordern  schien.  Und  spricht  nicht  auch  gerade  die  Fest- 
setzung der  Todesstrafe  auf  Infidelität  für  solche  Annahme,  jeden- 
falls gegen  den  Sommer  782  als  Zeit  des  Gesetzes? 

Waitz  hebt  selbst  hervor,  dass  nach  den  Annalen  im  Jahre 
777  bestimmt  wurde,  wer  sich  Untreue  gegen  den  König  zu 
Schulden  kommen  lasse,  solle  Freiheit  und  Eigen  (omnem  inge- 
nuitatem  et  alodem)  verlieren;  die  durch  die  Capitula  auf  das 
gleiche  Verbrechen  gesetzte  Todesstrafe  erscheine  als  eine  durch 
die  wiederholten  Aufstände  der  folgenden  Jahre  veranlasste  Ver- 
schärfung, sie  sei  durch  die  allgemeinen  Grundsätze  des  fränki- 
schen Reichs  über  Majestätsverbrechen  nicht  zu  erklären.  Nun 
aber  war  zwar  im  Jahre  778  der  Rachezqg  der  Sachsen  an  den 
Rhein  erfolgt,  wofür  sie  durch  die  Niederlage  an  der  Eder  be- 
straft wurden,  und  als  Karl  selbst  im  folgenden  Jahre  wieder 
nach  Sachsen  gezogen  war,  hatte  er  an  der  Lippe  (?)  einigen 
Widerstand  überwältigen  müssen,  aber  von  da  ab  war  bis  in  den 
Sommer  782,  drei  volle  Jahre  lang,  Ruhe  im  Lande  gewesen, 
so  völlig,   dass   der  König  nach  der  übereinstimmenden  Ansicht 


0  Wenn  man  mit  Waitz  bei  782  oder  gar  mit  Richthofen  bei  777 
stehen  bleiben  wollte,  so  raiisste  meines  Erachtens  der  alte  Titel  des  Ge- 
setzes capitula  de  partibus  Saxoniae  mehr  Sinn  haben,  als  man  ihm 
bisher  beigelegt  hat.  Es  könnte  sich  vielleicht  auf  die  südwestlichen  Theile 
des  Landes  beziehen,  welche  der  fränkischen  Herrschaft  und  namentlich 
der  christlichen  Mission  schon  viel  geraumere  Zeit  zugänglich  waren,  als 
die  östlichen  und  nördlichen  Gebiete.  Aber  solcher  Vermuthung  wider- 
spricht doch  zu  vieles. 

*)  Zur  lex  Saxonum  (1808)  S.  179,  180. 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  79 

aller  Geschichtschreiber  jetzt  die  Unterwerfung  des  Landes  für 
vollendet  hielt  und  eben  desshalb  zu  Lippspringe  782  mit  der  Ein* 
setzung  sächsischer  Grafen  vorging.  Welche  Veranlassung  hätte 
er  haben  können,  eben  zu  diesem  Zeitpunkte  die  Verschärfung 
der  Strafe  für  Infidelität  und  die  draconischen  Strafen  auf  Ver- 
letzung christlicher  Vorschriften  zu  bes  chliessen  *)  ? 

Unwillkürlich  sind  die  Ereignisse  des  Herbstes  782,  wie  sie 
von  den  Annalen  Einhards  berichtet  werden,  zu  Argumenten  für 
die  Stimmung  des  Königs  im  voraufgegangenen  Sommer  geworden. 

Aber  selbst  wenn  nachgewiesen  wäre,  dass  das  Verdener 
Blutvergiessen  auf  legaler  Grundlage  beruhte,  so  wäre  meines 
Erachtens  für  seine  Beurtheilung  nichts  gewonnen.  An  eine  solche 
Massenhinrichtung  hatte  sicher  der  Gesetzgeber  niemals  gedacht. 
Gegenüber  einem  Thatbestand,  nach  welchem  4500  Männer  die 
gesetzliche  Todesstrafe  verwirkt  hatten,  hätte,  wenn  nicht  die 
summa  justitia  zur  summa  injuria  werden  sollte,  auch  im  8.  Jahr- 
hundert die  strenge  Forderung  des  Gesetzes  der  Gnade  weichen 
müssen,  es  sei  denn,  dass  politische  Motive  die  Ausführung 
des  Gesetzes  zwingend  erheischten.  Darf  man  aber  das  behaup- 
ten? Die  Ereignisse  der  Jahre  783  und  784  zeigen  jedenfalls, 
dass  Karl,  wenn  er  jene  Massenhinrichtung  wirklich  vollzogen 
hatte,  sich  über  deren  Wirkung  völlig  getäuscht  hat.  Das  Land 
erwies  sich  keineswegs  als  „betäubt  von  dem  gewaltigen  Schlage"  2), 
sondern  es  spannte  jetzt  erst  recht  seine  Kräfte  an,  um  die  Fremd- 
herrschaft abzuschütteln.  Karl  scheint  sich  allerdings  mehrfach 
Täuschungen  über  den  Zustand  Sachsens  hingegeben  zu  haben, 
aber  sollte  er  wirklich,  im  Herzen  des  Landes  stehend,  umgeben 
von  dem  sächsischen  Adel,  unter  welchem  nur  Widukind,  der 
Führer  des  Aufstandes,  fehlte,  so  sehr  über  die  nachhaltige  Kraft 
des  Volkes  sich  geirrt  haben,  dass  er  erwarten  durfte,  mit  diesem 
einen  Schlage  das  Land  für  immer  bezwungen  zu  haben?  Und 
doch  nur  wenn  dies  seine  Meinung  war,  liesse  sich  das  unge- 
heure Blutvergiessen  allenfalls  politisch  vertheidigen. 


')  Wie  Rentzier  S.  856  angesichts  der  cc.  4  u.  8  behaupten  kann, 
„wie  fern  dem  König  der  eigene  Antrieb  za  terroristischer  Gesetzgebung 
gelegen  hat,  das  zeigt  sich  in  der  Vermeidung  der  Todesstrafe  als  Straf- 
mass bei  Verletzung  von  solchen  Geboten,  welche  rein  christlichen  Ur- 
sprungs sind",  ist  ganz  unerfindlich. 

*)  So  Abel  S.  858. 


80  W.  v.  Bippen. 

Mir  scheint,  wir  werden  immer  auf  den  menschlichen  Stand- 
punkt zurückgewiesen,  von  dem  aus  die  That,  wenn  sie  zweifel- 
los beglaubigt  ist,  als  die  blutigste  Gewaltthat  erscheinen  muss, 
von  der  die  deutsche  Geschichte  weiss1),  als  „das  schwärzeste 
Mahl  im  Leben  Karls  des  Grossen",  wie  Luden  sagte,  „das  durch 
nichts  zu  verwischen  und  kaum  irgend  zu  mildern  ist". 

Aber  ist  denn  das  Zeugniss  der  Quellen  wirklich  ein  so  be- 
stimmtes und  ein  so  zuverlässiges,  dass  es  uns  gebietet,  das 
Ungeheuerliche  als  Thatsache  hinzunehmen,  selbst  wenn  uns  un- 
begreiflich bleibt,  wie  es  hat  ausgeführt  werden  können? 

Es  ist  merkwürdig,  dass,  soviel  auch  die  Quellen  zur  Ge- 
schichte Karls  des  Grossen  nach  allen  Seiten  kritisch  geprüft 
worden  sind,  niemals,  so  viel  ich  sehe,  ein  Zweifel  an  der  Glaub- 
würdigkeit der  Ueberlieferung  über  die  Hinrichtung  bei  Verden 
geäussert  worden  ist,  merkwürdig,  weil  doch  diese  dem  grossen 
Könige  zugeschriebene  That  von  jeher  gerechtes  Aufseben  erregt 
hat.  Wenn  ich  es  gegenüber  dem  einstimmigen  Vertrauen  in 
die  Zuverlässigkeit  der  Quellenangaben  wage,  diese  anzuzweifeln, 
so  muss  ich  um  so  mehr  auf  Widerspruch  gefasst  sein,  als  ich 
einen  bündigen  Beweis  für  meine  gegentheilige  Ansicht  nicht 
zu  erbringen  vermag.  Immerhin  schien  es  mir,  da  einmal  der 
Zweifel  sich  geregt  hatte  und  im  Fortschritt  der  Untersuchung 
sich  mehrte,  angesichts  der  Persönlichkeit  Karls  des  Grossen  der 
Mühe  werth,  ihm  öffentlich  Ausdruck  zu  geben.  Und  der  Zweifel 
hat  scharfe  Klauen ;  einmal  ausgesprochen,  wird  er  vielleicht  auch 
andere  Forscher  ergreifen,  denen  es  aus  einer  neuen  Betrachtung 
der  Quellen  besser,  als  mir,  gelingen  mag,  den  König  von  der 
schweren  Belastung  zu  befreien,  die  ein  Jahrtausend  auf  sein 
Gedächtniss  gewälzt  hat. 

Nur  darüber  ist  gelegentlich  eine  Meinungsverschiedenheit 
entstanden,  ob  die  4500  Schlachtopfer  wirklich,  wie  die  Lorscher- 
und  die  Einhards-Annalen  sagen,  von  ihren  Landsleuten  ausge- 
liefert seien,  oder  ob  sie  sich  etwa  selbst  dem  Könige  gestellt 
haben.  Abel  entscheidet  sich  der  grossen  Menge  halber  für  das 
letztere2),   Kentzler  baut  gerade  auf  die   bestimmte  Angabe  der 


1)  So  auch  die  Meinung  Kaufmanns  a.  a.  0.;  „eine  entsetzliche  That,» 
wie  die  deutsche  Geschichte  deren  keine  zweite  kennt". 

2)  Jahrb.  S.  358,  N.  2. 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  81 

Quellen  seinen  seltsamen  Beweis  von  der  Unverantwortlichkeit 
des  Königs  an  der  That.  Aber  keiner  von  beiden  und  ebenso 
wenig  irgend  ein  anderer  Schriftsteller  hat  den  Versuch  gemacht, 
uns  zu  erklären,  welche  Gewalt  die  4500,  sei  es  zur  Hinrichtung 
zwang  oder  sie  antrieb,  sich  selbst  dem  Tode  zu  weihen.  Es  wird 
nöthig  sein,  im  Laufe  der  Untersuchung  auf  diese  Frage  zurück- 
zukommen. 

Prüfen  wir  zunächst  die  Quellen,  welche  über  die  sächsischen 
Ereignisse  des  Jahres  782  berichten. 

Die  Annales  Mosellani,  mit  denen  die  Lauresham.  und  das 
Chronic.  Moissiacense  übereinstimmen,  berichten:  Habuit  Earlus 
xex  conventum  magnum  exercitus  sui  in  Saxonia  ad  Lippiabrunnen; 
et  constituit  super  eam  comites  ex  nobilissimis  Saxonum  genere. 
Et  cum  eos  cognovisset  iterum  a  fide  dilapsos  et  cum  Widu- 
«hindo1)  ad  rebellandum  esse  adunatos  et  quod  nonnulli  suorum 
in  hac  seditione  interissent2),  rursum  abiit  in  Saxoniam  et  va- 
stavit   eam  et  ingentem  Saxonum  turbam  atroci  confodit  gladio. 

Wenn  wir  nur  diese  Nachricht  hätten,  würde  Niemand  in 
den  Worten  ingentem  turbam  atroci  confodit  gladio  eine  nach 
Toraufgegangener  Untersuchung  erfolgte  Hinrichtung  vermuthen. 
Sie  scheinen  vielmehr  nur  zu  sagen,  dass  der  König  den  Auf- 
stand mit  Gewalt  und  ohne  Schonung,  atroci  gladio,  niederschlug, 
wobei  zahlreiche  Sachsen,  sei  es  im  Kampfe  oder  auf  andere 
Weise,  ihr  Leben  verloren.  Andererseits  ist  freilich  nicht  aus- 
geschlossen, dass  die  Worte  von  einer  förmlichen  Hinrichtung 
reden  könnten,  und  es  ist  möglich,  dass  die  verlorene  Quelle  der 
genannten  Annalen  deutlicher  von  einer  solchen  sprach.  Viel- 
leicht haben  wir  einen  Beleg  dafür  in  der  knappen  Notiz  der 
Ann.  s.  Amandi:  Saxones  rebellantes  plurimos  Francos  inter- 
fecerunt;  et  Karolus  congregatos  Saxones  jussit  eos  decollare. 
Beachtenswerth  ist  hier,  dass  in  den  Worten,  die  Sachsen  seien 
congregati3),  ein  Gerichtstag  angedeutet  zu  werden  scheint. 

Einen  anderen,  für  die  hier  in  Betracht  kommende  Zeit  von 
der  Quelle  der  Mosell.  und  Lauresham.  unabhängigen,  aber  doch 


*)  cum  W.  fehlt  in  Chr.  Moiss. 
2)  et  quod  —  interissent  fehlt  in  Ann,  Lauresham. 
8)  Vergl.  Cap.   de  partib.  Saxon.  c.  34:   nisi  forte  missus   noster  de 
Terbo  nostro  eos  congregare  fecerit. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  1.  6 


82  W.  ▼.  Bippen. 

den  Ereignissen  sehr  nahestehenden  Bericht  haben  wir  in  den 
Ann.  Petaviani:  Hoc  anno  domnus  et  religiosus  rex  Karolus  habuit 
magnum  placitum  in  Saxonia  super  flumen  Lippia:  et  ibi  vene- 
runt  legationes  Unorum  ad  praesentiam  principis.  Id  ipsum 
annum  Saxones  rebellantes  et  reducti  ad  priore  tramite,  deum 
abnegantes  et  fidem  quam  promiserant,  tunc  cum  magno  exer- 
citu  hostes  in  Saxonia  et  caederunt  Franci  de  Saxones  mültitudo 
hominum  et  multos  vinctos  Saxones  adduxerunt  in  Francia. 

Die  Abweichungen  von  dem  ersten  Berichte  sind  beträchtlich: 
weder  der  Einsetzung  sächsischer  Grafen,  noch  Widukinds,  noch 
der  Niederlage  der  Franken,  noch  endlich  der  Verwüstung  des 
Landes  geschieht  Erwähnung;  dagegen  wird  der  Gesandtschaft 
der  Hunnen  (Avaren)  und  der  Abführung  zahlreicher  sächsischer 
Gefangenen  gedacht,  wovon  wieder  der  erste  Bericht  nichts  weiss» 
Aber  gleich  wie  dieser  sprechen  auch  die  Petav.  nur  davon,  dass 
zahlreiche  Sachsen  erschlagen,  nicht  dass  sie  hingerichtet  seien, 
und  gerade  wie  dort  wird  auch  hier  keine  Zahl  der  erschlagenen 
Sachsen  genannt,  und  wird  das  Blutvergiessen  nicht  auf  einen 
Ort  oder  gar  auf  einen  Tag  beschränkt. 

Nun  kann  es  wohl  nicht  zweifelhaft  sein,  dass  ein  eingehen- 
derer Bericht,  als  die  bisher  betrachteten  dürftigen  Angaben, 
schon  bald  nach  den  Ereignissen  aufgezeichnet  worden  ist,  sei 
es  am  Hofe  oder  in  einem  der  grossen  Klöster,  und  nach  all- 
gemeiner Annahme  haben  wir  eine  Ueberarbeitung  dieses  Berichts 
in  den  sogenannten  grossen  Lorscher  Annalen  vor  uns.  Sie  be- 
richten zum  Jahre  782:  König  Karl  ging  bei  Köln  über  den 
Rhein  und  hielt  bei  Lippspringe  einen  Reichstag  (synodum). 
Dorthin  kamen  alle  Sachsen  mit  Ausnahme  des  Rebellen  Wido- 
chind.  Auch  kamen  dorthin  normannische  Gesandte  des  Königs 
Sigfrid,  d.  h.  Halptans  mit  seinen  Genossen,  und  ebenso  avarische 
Gesandte  von  dem  Chakan  und  dem  Jugurr.  Nach  Schluss  der 
Reichsversammlung  (placitum)  kehrte  König  Karl  nach  Franken 
zurück.  Und  als  er  zurückgekehrt  war,  wurden  die  Sachsen 
gewohntermassen  sogleich  wiederum  aufständisch  auf  Anstiftung 
Widochinds.  König  Karl  aber,  noch  ohne  Kunde  hiervon,  sandte 
seine  Missi  Adalgis,  Gailo  und  Worad,  um  ein  Heer  von  Franken 
und  Sachsen  gegen  wenige  aufständische  Slaven  zu  führen.  Als 
die  Missi  unterwegs  hörten,  dass  die  Sachsen  aufgestanden  seien, 
vereinigten   sie  ihre  Schaaren  und  fielen   über  die  Sachsen   her, 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  83 

ohne  dem  König  Karl  Meldung  davon  zu  machen1).  Und  sie 
lieferten  den  Sachsen  eine  Schlacht  und,  tapfer  kämpfend  und 
viele  Sachsen  tödtend,  blieben  die  Franken  Sieger.  Und  es  fielen 
dort  zwei  der  Missi,  Adalgis  und  Oailo,  am  Berge  Sttntel.  Hoc 
audiensque  domnus  Carolus  rex  una  cum  Francis,  quos  sub  cele- 
ritate  conjungere  potuit,  illuc  perrexit,  et  pervenit  usque  ad 
locum  übi  Alara  confluitsin  Wisora.  Tunc  omnes  Saxones  iterum 
convenientes  subdiderunt  se  sub  potestate  supradicti  domno  rege,  et 
reddiderunt  omnes  malefactores  illos,  qui  ipsud  rebellium  maxime 
terminaverunt,  ad  occidendum,  quatuor  milia  quingentos;  quod  ita 
et  factum  est,  excepto  Widochindum,  qui  fuga  lapsus  est  partibus 
Nordmanniae.  Haec  omnia  peracta  reversus  est  praefatus  domnus 
rex  in  Francia. 

Dieser  Bericht,  so  genau  und  ausführlich  er  zu  sein  scheint, 
leidet  doch  an  Unklarheiten,  von  denen  zwei  für  das  Verständniss 
der  Dinge  minder  wichtige  in  der  Note  bemerkt  worden  sind, 
an  Unvollständigkeit  gegenüber  den  älteren  Berichten  und  an  einer 
absichtlichen  Entstellung  der  Wahrheit. 

Die  Meldung  von  einem  Siege  der  Franken,  wo  zweifellos 
eine  Niederlage  stattgefunden  hatte,  kann  nur  auf  bewusste 
Schönfärberei  zurückgeführt  werden.  Es  bleibt  höchstens  zweifel- 
haft, ob  unser  Annalist  allein  die  Schuld  trägt,  oder  ob  er  sie 
schon  in  seiner  Quelle  vorfand.  In  jedem  Falle  musste  er  sich 
sagen,  dass  den  König  nicht  der  Sieg  seiner  Truppen,  auch  wenn 
dieser  mit  dem  Tode  zweier  Führer   erkauft  war,    sondern   ihre 


l)  Conjungentes  supradictam  scaram:  der  Ausdruck  ist  dunkel,  an 
die  Heranziehung  der  Sachsen  ist  schwerlich  zu  denken,  also  wohl  nur  an 
Vereinigung  der  Schaaren  der  drei  Missi;  in ruerunt  super  Saxones  et  nul- 
luni mandatum  exinde  fecerunt  domno  Carolo  rege:  auch  dieser  Ausdruck 
ist  unklar.  Abel  I,  S.  354,  versteht  ihn  „ohne  erst  vom  Könige  Weisung 
abzuwarten",  und  Note  3  das.  „sie  thaten  desshalb  nicht,  was  ihnen  von 
Karl  aufgetragen  war*.  Aehnlich  Kentzler,  Forschungen  12,  S.  367:  »sie 
thun  das  nach  eigenem  Entschluss,  ohne  den  Befehl  des  Königs".  Ich 
kann  die  Worte  nur  in  dem  im  Texte  angegebenen  Sinne  verstehen.  Klar 
ist  nur,  dass  der  Annalist  den  Führern  einen  Vorwurf  machen  will,  aber 
schwerlich  doch  weil  sie  den  aufständischen  Sachsen  auch  ohne  den  Be- 
fehl des  Königs  sich  entgegenwarfen,  sondern  weil  sie  versäumten,  den 
König  sogleich  zu  benachrichtigen.  Uebrigens  steht  dieser  Vorwurf  ebenso 
wie  die  hernach  folgende  Darstellung  in  seltsamem  Contrast  zu  dem  an- 
geblichen Siege  der  Franken. 


84  W.  v.  Bippen. 

Niederlage  bestimmte,  zum  zweiten  Male  in  demselben  Jahre 
eilends  nach  Sachsen  aufzubrechen. 

Von  den  Nachrichten  der  älteren  Quellen  vermisst  man  in 
den  Lorscher  Annalen  vornehmlich  die  Einsetzung  sächsischer 
Grafen  auf  dem  Tage  von  Lippspringe,  aber  auch  der  Abführung 
zahlreicher  Gefangenen,  von  der  die  Petaviani  melden,  wird  hier 
nicht  gedacht 

Die  Unklarkeit  der  Ausdrucksweise  des  Berichts  liegt  gewiss 
nicht  im  Willen  des  Verfassers,  sondern  entspringt  nur  der  un- 
vollkommenen Beherrschung  der  Sprache.  Sie  ist  aber,  wie  sich 
später  ergeben  wird,  von  grosser  Bedeutung  für  die  Beurtheilung 
der  sogenannten  Einhard'schen  Annalen. 

In  Lippspringe  lässt  der  Annalist  omnes  Saxones,  excepto 
rebellis  Widochindus,  sich  einfinden.  Es  ist  eine  verstärkte 
Wiederholung  dessen,  was  er  777  beim  Paderborner  Reichstage 
gesagt  hatte:  ex  omni  parte  Saxoniae  undique  Saxones  con- 
venerunt,  excepto  quod  Widochindis  rebellis  extitit  cum  paucis 
aliis:  in  partibus  Nordmanniae  confugium  fecit  una  cum  sociis 
suis.  Die  Bemerkung  über  die  Flucht  findet  sich  782  aber  erst 
bei  der  zweiten  Versammlung  an  der  Aller,  wo  abermals  omnes 
Saxones  erscheinen.  Und  diese  omnes  Saxones  unterwerfen  sich 
der  Gewalt  des  Königs  und  überliefern  dann,  ohne  Zweifel  aus 
ihrer  Mitte,  omnes  malefactores  illos,  qui  ipsud  rebellium  maxime 
terminaverunt,  ad  occidendum,  4500.  Was  heisst  das,  qui  ipsud 
rebellium  maxime  terminaverunt?  die  den  Aufstand  vornehmlich 
beschlossen,  oder  die  ihn  vornehmlich  durchgeführt  hatten  ?  waren 
sie  mit  dem  entflohenen  Widukind  die  Anstifter,  oder  waren  sie 
nur  dessen  willigste  Werkzeuge?  In  jedem  Falle  muss  man  an- 
nehmen, dass  sich  weit  mehr  als  die  4500  an  dem  Aufstande 
betheiligt  hatten,  nur  die  vorzüglich  Compromittirten  wurden  aus- 
geliefert und  zwar  von  ihren  eigenen,  mindestens  zum  Theil 
gleichfalls  am  Aufstande  betheiligten  Landsleuten,  von  den  omnes 
Saxones,  zu  denen  die  4500  mit  gehören.  Sie  wurden  zu  dem 
bestimmten  Zweck  der  Tödtung  ausgeliefert. 

Nun  darf  man,  glaube  ich,  mit  Sicherheit  behaupten,  dass 
im  8.  Jahrhundert  so  wenig  wie  heute  4500  Männer  sich  willig 
solchem  Zwecke  hingegeben  haben  werden,  Männer  überdies,  die 
vor  wenigen  Wochen  ein  fränkisches  Heer  im  offenen  Felde  ge- 
schlagen hatten  und  die  seither  nicht  etwa,  wenigstens  berichten 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  85 

die  Quellen  darüber  kein  Wort,  in  einer  neuen  Schlacht  unter- 
legen und  zu  Gefangenen  gemacht  waren.  Freilich  scheinen  sie 
vor  dem  herannahenden  König  sich  nordwärts  zurückgezogen  zu 
haben,  und  freilich  war  ihr  Führer  Widukind  entflohen;  aber 
welche  Gewalt  zwang  sie  nur,  sich  an  der  Aller  dem  Könige  zu 
stellen,  welche  Gewalt  gab  sie  in  des  Königs  Hände  und  welche 
Gewaltmittel  hatte  der  König,  um  das  furchtbare  Strafgericht  an 
ihnen  zu  vollziehen?  Die  omnes  Saxones,  von  denen  sie  aus- 
geliefert wurden,  müssen  doch  wohl  an  Zahl  weit  stärker  als 
4500  gewesen  sein,  es  muss  mit  diesen  ein  sächsisches  Heer  ver- 
sammelt gewesen  sein,  dem  das  von  Karl  sub  celeritate  zusammen- 
geraffte Frankenheer  und  die  Trümmer  des  am  Süntel  geschlagenen 
Heeres  an  Zahl  schwerlich  gewachsen  waren.  Wie  hoch  man 
auch  das  Ansehen  des  Königs  anschlägt  und  für  wie  bedeutend 
man  den  Zwiespalt  im  Lager  der  Sachsen  halten  mag,  ist  es 
nach  allem,  was  vorangegangen  war  und  was  in  den  nächsten 
zwanzig  Jahren,  was  insbesondere  aber  im  unmittelbar  folgenden 
Jahre  geschah,  für  möglich  zu  halten,  dass  die  Furcht  der 
Sachsen  vor  einem  Kampfe  mit  dem  Könige  so  gross  war,  dass 
sie  lieber  4500  der  Ihrigen  ohne  Kampf  opferten,  als  einen 
solchen  wagten,  der  ihnen  doch  im  unglücklichsten  Falle  kaum 
eine  so  grosse  Zahl  gekostet  haben  würde? 

Freilich  hören  wir  in  den  späteren  Kriegsjahren  häufig  von 
der  Abführung  zahlreicher  Geissein  durch  den  König;  bis  zu 
7000  werden  in  einem  Jahre  genannt.  Aber  diese  wurden  nicht 
an  einem  Orte  übergeben ,  sondern  einzeln  wurden  sie  in  ver- 
schiedenen Gauen,  die  nicht  zu  gemeinsamem  kriegerischem  Wider- 
stände organisirt  waren,  die  schon  unter  mehr  oder  minder  aus- 
gebildeter fränkischer  Verwaltung  standen,  von  kriegsgerüsteten 
fränkischen  Schaaren  zusammengelesen.  Hier  soll  die  ungeheure 
Menge  auf  einmal  von  den  eigenen  Landsleuten  zu  dem  bestimmten 
Zwecke  der  Hinrichtung  übergeben  worden  sein. 

Wir  müssten  das  Ungeheuerliche  freilich  dennoch  als  uner- 
klärliche Thatsache  hinnehmen,  wie  es  wirklich  bisher  so  hin- 
genommen worden  ist,  wenn  wir  einen  unbedingt  glaubwürdigen 
Zeugen  dafür  hätten,  und  wenn  dieser  Zeuge  es  mit  zweifelloser 
Klarheit  ausspräche.  Ich  finde  weder  den  Zeugen  so  glaubwürdig, 
wie  er  sein  müsste,  noch  zweifellos,  dass  er  habe  sagen  wollen, 
die    4500    seien    wirklich  hingerichtet.     Denn    was    heissen    die 


86  W.  v.  Bippen. 

Worte:  quod  ita  et  factum  est,  ezcepto  Widochindum,  qui  fuga 
lapsus  est  partibus  Nordmanniae?  Eine  genaue  Interpretation 
des  barbarischen  Latein  würde  meines  Erachtens  den  Sinn  er- 
geben :  auch  Widukind  sei  mit  den  4500  dem  Könige  ad  occiden- 
dum  überliefert,  aber  er  sei  glücklich  entwischt;  oder  wie  anders 
wäre  das  excepto  W.  an  dieser  Stelle  zu  verstehen,  wenn  das 
ita  et  factum  est  nach  der  gewöhnlichen  Annahme  heissen  soll, 
sie  wurden  wirklich  getödtet?  Allein  thatsächlich  kann  doch  der 
Annalist  das  nicht  sagen  wollen:  die  Annahme,  dass  Widukind 
sich  so  hätte  ausliefern  lassen  und  dass  eben  er,  einmal  aus- 
geliefert, hätte  entkommen  können,  wäre  zu  absurd.  Dann  aber 
ist  die  in  Bezug  auf  Widukind  statuirte  Ausnahme  nur  auf  die 
Auslieferung  der  omnes  malefactores  zu  beziehen,  wie  auch 
seither  stets  geschehen  ist,  und  nicht  auf  ihre  Tödtung,  und  dann 
kann  die  dunkle  Wendung,  quod  ita  et  factum  est,  nur  bedeuten, 
die  4500  mit  Ausnahme  Widukinds  wurden  wirklich  ad  occiden- 
dum  übergeben,  aber  es  steht  dann  nicht  darin,  dass  sie  auch 
wirklich  getödtet  wurden. 

In  der  That  hat  sich  die  Geschichtschreibung  von  diesem 
dunklen  Berichterstatter  fast  immer  zu  einem  viel  klareren  ge- 
wandt und  mindestens  da,  wo  jener  nicht  zu  enträthseln  war, 
sich  diesem  angeschlossen,  dem  Verfasser  der  sogenannten  Annales 
Einhardi.  Ob  sie  daran  recht  gethan  hat,  wollen  wir  im  Folgen- 
den untersuchen. 

Ueber  die  Zeit  der  Abfassung  der  Einhards-Annalen  und 
über  die  Quellen  der  nur  durch  sie  uns  überlieferten  Nachrichten 
herrscht  noch  immer  die  grösste  Meinungsverschiedenheit;  aber 
es  kann  nicht  die  Aufgabe  der  gegenwärtigen  Untersuchung  sein, 
diese  Fragen  zu  erörtern,  wie  erwünscht  es  auch  wäre,  zu  wissen, 
ob  die  Erzählung,  auf  welche  es  hier  ankommt,  noch  zu  Leb- 
zeiten Karls  des  Grossen  oder  erst  nach  seinem  Tode  nieder- 
geschrieben worden  ist.  Darüber,  glaube  ich,  kann  kein  Zweifel 
sein,  dass  der  wesentliche  Inhalt  ihres  Berichts  über  782  direct 
von  den  Lorscher  Annalen  abhängig  ist.  Eigentümliche  Nach- 
richten bringen  sie  nur  über  den  Aufstand  der  Slaven  und  über 
die  Schlacht  am  Süntel,  deren  für  die  Franken  unglücklicher 
Ausgang  hier  nicht  verschwiegen  wird.  Aber  der  Schlachtbericht 
ist  etwas  verworren,  weil  dem  Annalisten  die  richtige  Anschauung 
der   OerÜichkeit    fehlte,    vielleicht  auch  weil   er  die  mündliche 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  87 

oder  schriftliche  Tradition  incorrect  wiedergab.  Die  neueren 
Geschichtschreiber  haben  sich  die  erdenklichste  Mühe  gegeben, 
die  unklaren  Angaben  der  Annalen  mit  der  geographischen  Wirk- 
lichkeit in  Einklang  zu  bringen,  ohne  zu  einer  befriedigenden 
Lösung  zu  gelangen 1).  Abel  nennt  die  Darstellung  der  Annalen 
eine  »unbefangene",  offenbar  weil  sie  die  Niederlage  des  frän- 
kischen Heeres  eingesteht;  wenn  man  sich  aber  die  gehässige 
Insinuation  gegen  die  gefallenen  Führer  Adalgis  und  Oailo  ver- 
gegenwärtigt, die  nur  aus  Eifersucht  auf  den  Grafen  Theoderich 
sich  so  voreilig  in  den  Kampf  gestürzt  haben  sollen,  während 
doch  Theoderich  selbst  den  Operationsplan  angegeben  hatte,  so 
ist  man  geneigt,  die  Unbefangenheit  des  Berichterstatters  zu  be- 
zweifeln, ohne  freilich  sie  schlechthin  leugnen  zu  können. 

Sehen  wir  zu,  was  die  Einhards- Annalen  sonst  zum  Jahre 
782  berichten.  Aestatis  initio,  so  beginnen  sie,  cum  jam  propter 
pabuli  copiam  exercitus  duci  poterat,  in  Saxoniam  eundum  et 
ibi,  ut  in  Francia  quotannis  solebat,  generalem  conventum  haben- 
dum  censuit.  Die  Worte  sagen  nichts  Neues,  obwohl  in  den 
Laur.  nichts  von  ihnen  zu  lesen  ist.  Die  scheinbare  Zeitbestim- 
mung beruht  nicht  auf  eigentümlicher  Kenntniss,  wie  Abel 
einmal  bei  einer  ähnlichen  Wendung  des  Annalisten  im  Jahre  780 
anzunehmen  geneigt  ist  *),  sondern  nur  auf  dem  Streben  nach 
Eleganz  des  Ausdruckes.  Ganz  ähnliche  Wendungen  finden  sich 
wiederholt  bei  dem  Annalisten  an  Stelle  der  einfachen  Worte  der 
Vorlage  iter  faciens,  iter  peragens  u.  dergl. :  768  cum  priraum  ad 
bellum  gerendum  tempus  congruum  esse  videret,  777  Rex  prima 
veris  adspirante  temperie  Noviomagum  profectus  est,  was  hier 
auf  die  Osterzeit  (30.  März)  geht,  779  prima  veris  temperie  mo- 
vens  Compendium  venit,  was  nachweislich  erst  Anfangs  Mai  ge- 
schah, 783  Adridente  veris  temperie,  784  cum  primum  opor- 
tunitae  temporis  advenit.  Die  Wendung  zu  782  muss  um  so 
mehr  als  reine  Phrase  erscheinen,  als  wir  wissen,  dass  Karl 
frühestens  gegen  Mitte  Juli  nach  Sachsen  aufbrach. 


»)  S.  Abel  8.  354  ff.;  Kentzler  S.  368  ff.,  woselbst  8.  371  Note  1 
auch  die  übrige  diese  Schlacht  betreffende  Literatur  angeführt  ist. 

*)  Ann.  Einh.  780:  cum  primum  temporis  oportunitas  adridere  visa 
est,  iter  am  .  . .  Saxoniam  profectus  est.  Abel  S.  283  N.  4  hält  das  nicht 
für  blosse  Redensart,  sondern  für  einen  selbständigen  Zusatz  zu  den  Lorscher 
Annalen. 


88  W.  v.  Bippen. 

Die  Annalen  fahren  nach  dem  ersten  Satze  fort:  Trajectoque 
apud  Coloniam  Rheno,  cum  omni  Francorum  exercitu  ad  fontem 
Lippiae  venit  et  castris  ibi  positis,  per  dies  non  paucos  ibidem 
moratus  est.  Auch  hier  haben  wir  in  den  Zusätzen  zu  den 
Lorscher  Annalen:  cum  omni  Francorum  exercitu,  castris  ibi 
positis  nur  gewöhnliche  Phrasen  des  Annalisten  vor  uns.  So 
lässt  er,  abweichend  von  seiner  Vorlage,  den  König  775  cum 
totis  regni  viribus,  776  contractis  ingentibus  copiis,  777  cum 
ingenti  exercitu,  780  cum  magno  exercitu  nach  Sachsen  ziehen; 
ebenso  berichtet  er  in  Ausschmückung  seiner  Vorlage  779,  dass  der 
König  castris  positis  in  loco  nomine  Midufulli  stativa  per  aliquot 
dies  habuit1),  780,  dass  er  zu  Lippspringe  castrametatus  per 
aliquot  dies  moratus  est,  und  ferner,  dass  er  an  der  Elbet 
castris  ...  ad  habenda  stativa  conlocatis,  die  Ordnungsmassregeln 
für  Sachsen  und  Slaven  vorgenommen  habe. 

Von  den  Vorgängen  in  Lippspringe  weiss  der  Verfasser  der 
Einhards- Annalen  nichts  mehr,  als  die  Lorscher.  Die  Einsetzung 
sächsischer  Grafen  ist  ihm  so  wenig  wie  diesen  bekannt.  Nur 
die  Gesandtschaft  des  Dänenkönigs  und  die  der  Avaren  wird  er- 
wähnt; bei  jener  lässt  er  den  Zusatz  „id  est  Halptani  cum  sociis 
suis*  weg,  vielleicht  weil  er  ihm  unverständlich  war,  möglicher- 
weise auch  weil  er  in  seinem  Exemplar  der  Vorlage  fehlte;  bei 
dieser  fügt  er  den  Namen  Gaganus  et  Jugurrus  hinzu  principe» 
Hunorum,  was  zu  beweisen  scheint,  dass  er  die  nomina  appella- 
tiva  für  nomina  propria  hielt,  während  dies  Missverständniss  den 
Lorscher  Annalen  missi  a  cagano  et  jugurro  doch  nicht  mit 
Sicherheit  beigemessen  werden  kann;  Einhard  fügt  noch  weiter 
hinzu  „velut  pacis  causa",  offenbar  eine  lediglich  aus  der  Sach- 
lage geschöpfte  Vermuthuug,  und  endlich  noch,  dass  Karl  legatos 
et  audivit  et  absolvit,  eine  nichtssagende,  weil  selbstverständ- 
liche Bemerkung.    Im  Uebrigen  verbirgt  er  seine  Unkenntniss  der 


1)  Nebenbei  bemerkt,  scheint  mir  nicht  so  sicher,  wie  Kentzler 
S.  339,  Note  1,  annimmt,  dass  Medofalli  an  der  Weser  lag  (Abel  S.  271 
sagt  das  nicht  mit  gleicher  Bestimmtheit).  Ann.  Laur.  maj.  sagen:  Reliqui 
qui  ultra  Wisora  fuerunt,  cum  se  junxiBset  d.  Carolus  rex  ad  locum  qui 
dicitur  Medofulli;  darin  liegt  nicht  die  Behauptung,  dass  der  Ort  an  der 
Weser  sich  befand.  Ann.  Einh.  machen  daraus:  Inde  ad  Wisuram  veniens, 
castris  positis  u.  s.  w.,  wie  oben  im  Text,  aber  das  beruht  nicht  auf  eigenen 
Nachrichten,  sondern  nur  auf  Interpretation  der  Lorscher  Vorlage. 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  89 

Verhandlungen  des  Tages  hinter  den  Worten  „  int  er  cetera  ne- 
gotia*.  Am  auffallendsten  ist,  dass  er  die  Worte  seiner  Vorlage: 
ibi  omnes  Saxones  venientes,  excepto  rebellis  Widochindus,  über- 
geht. Auf  Willkür  kann  das  wohl  nicht  beruhen,  noch  weniger 
aber  auf  abweichender  Sachkunde,  denn  die  Theilnahme  von 
Sachsen,  wenn  auch  freilich  nicht  von  allen  Sachsen,  an  der 
Versammlung  muss  mit  Sicherheit  angenommen  werden.  Wahr- 
scheinlich hat  die  Auslassung  nur  einen  stilistischen  Grund.  Er 
hätte  ja  hier  so  gut,  wie  die  ähnliche  Wendung  seiner  Vorlage 
bei  dem  Paderborner  Reichstag  von  777  durch  totum  gentis 
senatum  ac  populum  interpretiren  können,  aber  er  fand  fast  ge- 
nau die  gleichen  Worte,  wie  am  Anfange,  gegen  Schluss  von 
782:  tunc  omnes  Saxones  iterum  convenientes  ....  excepto  Wido- 
chindum,  und  hier  waren  sie  nicht  zu  entbehren,  wie  allenfalls 
bei  der  Lippspringer  Versammlung ;  die  zweimalige  Wiederholung 
aber  erschien  ihm  geschmacklos  und  so  fielen  die  Worte  das 
erste  Mal  dem  Streben  nach  Eleganz  zum  Opfer. 

Die  Auslassung  wird  nicht  aufgewogen  durch  die  scheinbar 
neue  Nachricht  des  folgenden  Satzes.  Hier  ist  aus  den  Worten 
der  Laur.  w Saxones  solito  more  rebellati  sunt,  suadente  Wido- 
chindo"  gemacht:  Wiodokindus,  qui  ad  Nordmannos  profugerat, 
in  patriam  reversus  vanis  spebus  Saxonum  animos  ad  defectio- 
nem  concitavit.  Der  Satz  ist  für  die  Geschichtschreibung  unseres 
Annalisten  charakteristisch.  Er  erinnerte  sich,  dass  Widukind 
777  nach  Dänemark  geflohen  war;  seither  war  in  den  Annalen 
seiner  nur  noch  778  gedacht  worden,  da  nach  den  Lorscher  An- 
nalen der  Aufstand  per  suasionem  suprad.  Widokindi  vel  socio- 
rum  ejus  erregt  war  (eine  Stelle,  welche  die  Einhards- Annalen 
auffallenderweise  unterdrückt  haben);  aber  er  musste  doch,  wenn 
er  die  Sachsen  zum  Aufstand  antrieb,  zuvor  zurückgekehrt  sein, 
und  das  musste  dem  Leser  auch  mitgetheilt  werden,  wie  andere 
Dinge,  welche  die  Laurissenses  als  selbstverständlich  dem  Scharf- 
sinne ihrer  Leser  zu  vermuthen  überlassen  hatten.  Nun  ist  es 
durchaus  unwahrscheinlich,  dass  Widukind  erst  auf  die  Kunde, 
Karl  habe  zu  Ende  Juli  Sachsen  wieder  verlassen,  dahin  zurück- 
gekehrt sei *) ;  es  wäre  dann  fast  unbegreiflich,  wie  er  so  schnell 


s)  Abel  ö.  352  u.  Kentzler  8.  367  scheinen   das  allerdings   anzu- 
nehmen. 


90  W.  v.  Bippen. 

den  neuen  Aufstand  hätte  organisiren  können.  Aber  solche  Er- 
wägungen fechten  den  Annalisten  nicht  an,  dem  überall  die  Klar- 
heit und  Eleganz  des  Ausdruckes  höher  steht,  als  die  historische 
Treue. 

Wenn  er  im  Folgenden  aus  den  Sclavi  pauci,  qui  rebelles 
fuerant,  den  langen  Satz  macht,  quod  Sorabi  Sclavi,  qui  campos 
inter  Albini  et  Salam  interiacentes  incolunt,  in  fines  Thuringo- 
rum  ac  Saxonum,  qui  eis  erant  contermini,  praedandi  causa  fuis- 
sent  ingressi,  et  direptionibus  atque  incendiis  quaedam  loca  vas- 
tassent,  so  ist  es  allerdings  möglich,  dass  ihm  hierfür  noch  be- 
sondere Nachrichten  zu  Gebote  standen,  aber  ebenso  möglich, 
dass  er  seine  auch  sonst  gerne  hervorgekehrten  geographischen 
Kenntnisse  für  eine,  wahrscheinlich  richtige,  Combination  ver- 
werthet  hat. 

Ich  übergehe  den  folgenden  Schlachtbericht  und  wende  mich 
zu  dem  für  uns  wichtigsten  Schlüsse  des  Gapitels.  Cuius  rei 
nuntium  (nämlich  von  der  Niederlage  am  Süntel)  cum  rex  acce- 
pisset,  nihil  sibi  cunctandum  arbitratus,  collecto  festinanter  exer- 
citu,  in  Saxoniam  proficiscitur ,  accitisque  ad  se  cunctis  Saxo- 
num primoribus,  de  auctoribus  factae  defectionis  inqui- 
sivit.  Et  cum  omnes  Widokindum  huius  sceleris  au- 
ctorem  proclamarent,  eum  tarnen  tradere  nequirent,  eo  quod 
is  re  perpetrata  ad  Nordmajinos  se  contulerat,  caeterorum,  qui 
persuasioni  eius  morem  gerentes  tantum  facinus  pere- 
gerunt,  usque  ad  quattuor  milia  quingenti  traditi  et  super  Ala- 
ram  flu  dum,  in  loco  qui  Ferdi  vocatur,  iussu  regis  omnes 
una  die  decollati  sunt. 

Der  Bericht  weicht  von  dem  der  Lorscher  Annalen  in  so 
vielen  Einzelheiten  ab,  dass  man  einen  Augenblick  geneigt  sein 
könnte,  ihn  für  selbständig  zu  halten.  Und  das  scheint  auch 
die  Meinung  der  meisten  neueren  Geschichtschreiber  zu  sein, 
welche  unterschiedslos  den  Angaben  der  Lorscher  und  der  Ein- 
hards- Annalen  folgen,  beide  combinirend;  und  damit  nicht  ge- 
nug wird  auch  noch  die  Nachricht  der  Petaviani  über  die  Ab- 
führung zahlreicher  Geissein,  von  der  jene  beiden  nichts  wissen, 
hinzugefügt. 

Mir  scheint,  dass  eine  genauere  Betrachtung  der  Einhards- 
Annalen  ihre  Glaubwürdigkeit  sehr  erschüttert.  Ihre  Darstellung 
beruht  nicht  auf  selbständigen  Nachrichten,  sondern  nur  auf  einer 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  91 

pragmatischen  Ueberarbeitung  der  Lorscher  Quelle  und  ihre 
scheinbar  besonderer  Kunde  entflossenen  Angaben  sind  nur  im 
Kopfe  des  Annalisten  entsprungen,  der  die  dunklen  Worte  seiner 
Vorlage  in  eine  verständliche  Sprache  zu  bringen  für  seine 
wesentlichste  Aufgabe  hielt. 

Er  lässt  anstatt  der  unmöglichen  omnes  Saxones  nur  cuncti 
primores  erscheinen;  gerade  so  hatte  er,  wie  schon  oben  erwähnt, 
777  aus  den  ex  omni  parte  Saxoniae  undique  convenientes  Saxo- 
nes der  Laur.  tot  um  perfidae  gentis  (ein  Lieblingsausdruck  des 
Annalisten)  senatum  ac  populum  gemacht,  und  gerade  wie  da- 
mals jussi,  lässt  er  sie  hier  acciti  sich  einfinden.  Das  ist  schein- 
bar glaublicher,  aber,  wenn  man  sich  erinnert,  wie  eilig  und  un- 
vorbereitet der  König  heranrückte,  ebenso  unverständlich,  wie 
das  Zusammenkommen  aller  Sachsen.  Da  sie  acciti  kommen, 
so  ist  die  von  den  Lorscher  Annalen  gemeldete  Unterwerfung 
unter  den  König  nicht  mehr  erforderlich,  sie  ist  schon  durch  die 
Folgsamkeit  bewiesen.  Aus  der  unbegreiflichen  Uebergabe  von 
4500  Volksgenossen  wird  nun.  ein  förmlicher  Gerichtstag,  auf 
dem  es  sich  um  die  Bestrafung  aufrührerischer  Unterthanen x), 
nicht  um  die  Niederwerfung  von  Feinden  handelt.  Wir  sahen 
schon  oben,  dass  auch  die  kurzen  Ann.  s.  Amandi  einen  Ge- 
richtstag anzudeuten  scheinen,  und  es  ist  nicht  unwahrscheinlich, 
dass  auch  die  Laur.  mit  den  Worten  Saxones  Herum  con- 
venientes,  die  auf  den  Lippspringer  Tag  zurückdeuten,  einen  ge- 
botenen Gerichtstag  bezeichnen  wollen.  Auf  die  Frage  nach  den 
Anstiftern  des  Aufruhrs  wird  Widukind  einstimmig  als  huius 
sceleris  auctor  bezeichnet,  wie  ihn  dieselben  Annalen  schon 
777  als  multorum  sibi  facinorum  conscius  nach  Dänemark  ent- 
fliehen lassen.  Nun  konnten  freilich  die  übrigen  nicht  mehr  er- 
scheinen als  malefactores,  qui  ipsud  rebellium  maxime  terminave- 
runt,  sondern  nur  als  Verführte,  qui  persuasioni  eius  morem  ge- 
rentes  tantum  facinus  peregerunt.  Ueber  diese  Verführten  ergeht 
nun  das  blutige  Strafgericht,  und  zwar  werden  sie  alle,  gegen 
4500,  una  die  hingerichtet. 

Man  wird  zugeben,  dass  diese  Darstellung  nicht  geeigneter 
ist,   die  ungeheure  Blutthat  zu  erklären.     Jetzt  liefern  die  pri- 


])  Dies  bemerkt  Abel  S.  358  im  Anschluss  an  die  Auffassung  der 
Ann.  Einh.  richtig. 


92  w-  ▼•  Bippen. 

mores ,  doch  sicherlich  nur  eine  kleine  Schaar,  höchstens  einige 
Hundert,  die  4500  Volksgenossen  aus,  jetzt  handelt  der  König 
nicht  mehr  in  augenblicklicher  Aufwallung  seines  Zornes,  sondern 
nach  voraufgegangener  Verhandlung,  welche  feststellt,  dass  der 
einzig  wirklich  Schuldige  nicht  zur  Stelle  ist,  jetzt  wird  die 
furchtbare  Rache  nur  an  den  Verführten  vollstreckt,  und  das 
Blutbad  wird  an  einem  Tage  angerichtet. 

Die  letzte  Behauptung  ist  die  ungeheuerlichste  von  allen 
und  dennoch  ist  aueh  sie  dem  Annalisten  wieder  und  wieder 
blindlings  nacherzählt  worden.  4500  Menschen  sollen  an  einem 
Tage  und  an  einem  Orte  hingerichtet  sein!  Auf  dem  Papier 
lässt  sich  das  wohl  machen,  mit  dem  Schnellfeuer  unserer  Ge- 
wehre könnte  eine  barbarische  Nation  solche  Unthat  vielleicht 
auch  ausfahren;  aber  4500  Menschen  sollen  so  mit  dem  Schwerte 
hingerichtet  sein,  und  zwar  Germanen  von  Germanen?  Ich  be- 
kenne, dass  mir  unbegreiflich  ist,  wie  man  das  jemals  für  mög- 
lich hat  halten  können.  Eine  an  manchen  Greuelscenen  genährte 
Phantasie  mochte  sich  das  in  stiller  Klosterzelle  ausmalen,  in 
der  Wirklichkeit  halte  ich  es  für  völlig  unausführbar. 

Den  Annalisten  selbst  hat  doch  bei  dem  Gedanken  ein  leiser 
Schauder  erfasst:  die  nackte  Zahl  seiner  Vorlage  4500  hat  er 
durch  usque  ad  ein  wenig  ermässigt,  eine  menschliche  Anwand- 
lung, worin  ihm,  soviel  ich  sehe,  ausser  Luden,  kein  neuerer 
Geschichtschreiber  gefolgt  ist.  Und  das  thut  derselbe  Mann, 
der  sonst  die  Zahlenbegriffe  seiner  Vorlage  regelmässig  zu  über- 
treiben pflegt.  Schon  oben  sind  bei  der  Bemerkung  über  die 
Heereszüge  Karls  nach  Sachsen  einige  Beispiele  hierfür  angeführt, 
ich  füge  noch  einige  hinzu,  die  sich  leicht  vermehren  liessen: 
778  bei  der  Schlacht  an  der  Eder  heisst  es  in  den  Laur.  multi- 
tudo  Saxonum  ibi  occisi  sunt  et  fugientes  cum  magno  contumelio 
reversi  sunt,  in  Ann.  Einh.  tanta  strage  ceciderunt,  ut  ex  ingenti 
multitudine  ipsorum  vix  pauci  domum  fugiendo  pervenisse  dican- 
tur;  783  bei  der  Schlacht  bei  Detmold  sagen  die  Laur.  cecidit 
ibi  maxima  multitudo  Saxonum,  ita  ut  pauci  fuga  evasissent, 
Ann.  Einh.  tanta  eos  caede  prostravit,  ut  de  innumerabili  eorum 
multitudine  perpauci  evasisse  dicantur;  in  der  Schlacht  an  der 
Hase  fiel  nach  Laur.  non  minor  numerus  Saxonum  (als  bei  Det- 
mold), nach  Ann.  Einh.  infinita  multitudo,  dem  noch  beigefügt 
ist   spoliaque   direpta,    captivorum   quoque   magnus  abductus  est 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  93 

numerus.  Warum  weicht  er  bei  dem  Verdener  Blutbad  von  dieser 
Gewohnheit  so  völlig  ab,  dass  er  die  Zahl  vermindert?  Ich  denke, 
weil  er  sie  zu  ungeheuerlich  fand.  Und  ist  nicht  sein  Zusatz 
una  die  ebenfalls  nur  diesem  Schaudergefühl  entsprungen?  Er 
mochte  sich  sagen,  dass  der  Mensch  in  wilder  Aufwallung  wohl 
einmal  etwas  Ungeheuerliches  begehen  könne,  dass  aber  eben  die 
Entsetzlichkeit  der  That  gewiss  schon  am  zweiten  Tage  zur  Be- 
sinnung zurückführen  werde.  Und  eben  das  gleiche  menschliche 
Gefühl,  dass  er  etwas  Unerhörtes  melde,  scheint  sich  auch  noch 
am  Schlüsse  auszudrücken,  wenn  er  an  die  Stelle  der  Worte 
seiner  Vorlage  „haec  omnia  peracta*  setzt:  hujusmodi  vindicta 
perpetrata  rex  Theodone  villa  in  hiberna  concessit.  Denn  in  dem 
Worte  vindicta  liegt  anscheinend  mehr,  als  nur  der  Begriff  Strafe, 
liegt  auch  der  Nebenbegriff  eines  vollzogenen  Racheactes. 

Offenbar  hat  der  Verfasser  jedes  Wort  seines  Berichts  genau 
überlegt,  aber  hat  er  auch  seine  Vorlage  ebenso  sorgfaltig  ge- 
prüft? Er  entnahm  aus  den  Worten  quod  ita  et  factum  est 
ohne  weiteres,  wenn  auch  freilich  nicht  ohne  Bedenken,  dass  die 
ausgelieferten  4500  Sachsen  auch  wirklich  alle  hingerichtet  seien, 
und  darin  sind  ihm  alle  Neueren  gefolgt.  Ich  glaube  gezeigt  zu 
haben,  dass  es  nicht  unbedingt  geboten  ist,  dies  aus  der  unbe- 
holfenen Sprache  der  Lorscher  Annalen  herauszulesen,  und  dass 
wir  nur  an  diese,  nicht  an  die  Annales  Einhardi  uns  zu  halten 
haben.  Der  Verfasser  der  letzteren  ist  durch  seinen  Pragmatis- 
mus verleitet  worden,  aus  der  dunklen  Ueberlieferung  seiner  Vor- 
lage eine  für  das  oberflächliche  Verständniss  viel  klarere,  in 
Wirklichkeit  doch  noch  weit  unbegreiflichere  Erzählung  zu  machen. 

Woher  aber  kommt,  so  wird  man  fragen,  die  bestimmte, 
von  den  Einhards- Annalen  etwas  ermässigte  Zahl  4500?  Eine 
sichere  Antwort  lässt  sich  schwerlich  darauf  geben  Wir  müssen 
uns  aber  der  Stelle  in  den  Ann.  Petav.  erinnern,  wonach  die 
Franken  auch  jetzt  schon,  wie  so  häufig  in  den  späteren  Jahren, 
multos  vinctos  Saxones  adduxerunt  in  Francia.  Das  ist  in  keinem 
anderen  Bericht  wiederholt,  aber  klingt  es  nicht  ungleich  glaub- 
licher als  die  Massenhinrichtung?  In  der  That  haben,  wie  schon 
erwähnt,  die  meisten  neueren  Darsteller  ausser  der  Hinrichtung 
der  4500  noch  eine  Abführung  von  Geissein  angenommen,  ob- 
wohl jene  wenigstens  nicht  mit  Sicherheit  in  den  Petav.,  diese 
in    den   Laur.   und   Einh.   bestimmt  nicht  erwähnt   wird.     Man 


94  W.  v.  Bippen. 

müsste  danach  also  annehmen,  dass  dem  Könige  noch  ungleich 
mehr  als  4500  Mann  überliefert  worden  seien.  Die  Sache  wird 
durch  solche  Combination  der  Quellenangaben  dem  Verständnisse 
nur  noch  weiter  entrückt. 

Als  gewiss  können  wir,  glaube  ich,  annehmen,  dass  Karl 
an  der  Aller  Hinrichtungen  vollzogen  hat,  als  sehr  wahrschein- 
lich, dass  er  Geissein  forderte  und  empfing.  Und  freilich  war 
das  Leben  solcher  Geissein  in  die  Hände  des  Königs  gegeben; 
insofern  sagen  die  Laur.  mit  Recht,  dass  er  sie  ad  occidendum 
empfing.  Aber  ist  es  wahrscheinlich,  dass  er  sie  nun  auch  wirk- 
lich tödtete  oder  dass  er  auch  nur  die  Absicht  gehabt  habe,  es 
zu  thun  für  den  Fall  eines  erneuten  Aufstandes?  Vielleicht  gab 
eine  Tradition,  ob  nicht  weit  übertrieben,  muss  dahingestellt 
bleiben,  die  Zahl  der  Geissein  auf  4500  an,  und  für  nicht  un- 
wahrscheinlich halte  ich  es,  dass  noch  die  Laur.  in  ihrer  un- 
geschickten Ausdrucksweise  nichts  anderes  haben  sagen  wollen, 
als  dass  dem  Könige  eine  solche  Zahl  von  Geissein  überliefert  sei. 

Sie  behaupten  freilich,  das  sei  an  einem  Orte  von  den  ver- 
sammelten Sachsen  geschehen,  und  so  bliebe  die  Frage,  welche 
Gewalt  diese  Masse  in  die  Hände  des  Königs  zwang,  noch  die 
gleiche.  Aber  die  Laur.  sind  schon  selbst  eine  Ueberarbeitung 
älterer  Ueberlieferungen ,  und  da  uns  diese  in  ihrem  Wortlaute 
nicht  bekannt  sind,  so  ist  es  nicht  möglich,  in  ihnen  so  wie  in 
den  Einhards-Annalen,  nachzuweisen,  wie  viel  von  ihren  Nach- 
richten auf  willkürliche  Interpretation  oder  auf  Missverständniss 
ihrer  Vorlage  kommt. 

Wenn  ich  die  gesammte  Quellenüberlieferung  überblicke,  so 
scheint  mir  die  Annahme  begründet,  dass  Karl  im  Herbste  782 
viele  Sachsen  im  Kampfe  und  auf  der  Richtstätte  niedermachen 
Hess,  andere  als  Geissein  abführte,  aber  ich  glaube  nicht,  dass 
wir  berechtigt  sind,  ihn  des  furchtbaren  Verbrechens  zu  zeihen, 
das  in  der  Hinrichtung  von  4500  Männern  liegen  würde. 

Ich  wiederhole,  was  ich  im  Eingange  gesagt  habe,  dass  ich 
weit  entfernt  von  der  Meinung  bin,  unwiderleglich  nachgewiesen 
zu  haben,  dass  das  Blutbad  an  der  Aller  in  das  Bereich  der 
historischen  Fabeln  gehöre,  aber  ich  hoffe  wenigstens  gezeigt  zu 
haben,  dass  es  in  der  historischen  Ueberlieferung  sehr  mangel- 
haft begründet  ist.  Mit  Bestimmtheit  wird  es  nur  von  einem 
Autor  berichtet,  der  lange  nach  dem  Ereignisse  schrieb  und  der 


Die  Hinrichtung  der  Sachsen  (782).  95 

im  Streben  nach  Klarheit  und  Eleganz  des  Ausdruckes  und  nach 
pragmatischer  Begründung  der  überlieferten  Thatsachen  seine 
Vorlage  ziemlich  willkürlich  umgestaltete. 

Freilich  muss  der  echte  Einhard,  als  er  das  Leben  seines 
grossen  Herrn  schrieb,  die  Stelle  der  unter  seinem  Namen  be- 
kannten Annalen  gekannt  haben,  aber  wenn  er  sie  für  wahr  ge- 
halten hätte,  konnte  er  dann,  indem  er  von  Karls  Verhalten 
gegen  die  Sachsen  sprach,  die  Worte  gebrauchen  *):  magnanimi- 
tas  regis  ac  perpetua  tarn  in  adversis  quam  in  prosperis  mentis 
constantia  nulla  eorum  (sc.  Saxonum)  mutabilitate  vel  yinci  po- 
terat  vel  ab  his,  quae  agere  coeperat,  defatigari? 


Nachtrag. 

Erst  nach  Vollendung  des  Druckes  geht  mir  die  neue  Be- 
arbeitung des  1.  Bandes  der  Jahrb.  d.  fr.  R.  unter  Karl  d.  Gr. 
von  Simson  zu.  Sie  wiederholt  für  das  Verdener  Blutbad  die 
Darstellung  und  Auffassung  Abels  im  Wesentlichen  unverändert, 
nur  betont  Simson  S.  434,  Note  4,  wo  es  sich  um  Auslieferung  der 
4500  handelt,  schärfer  das  traditi  der  Ann.  Einh.  Die  von  mir 
S.  83  Note  1  besprochene  Stelle  der  Ann.  Laur.  „nullum  mandatum 
exinde  fecerunt  d.  Carolo  rege",  versteht  Simson  S.  430,  besonders 
S.  660,  Note  2,  genau  wie  ich.  Die  cap.  de  partibus  Saxoniae 
setzte  auch  Simson  S.  417  f.,  wenn  auch  nicht  mit  voller  Be- 
stimmtheit, nach  Waitz  u.  A.  in  das  J.  782,  ohne  auch  seiner- 
seits einen  Erklärungsgrund  für  die  strengen  Massregeln  eben  zu 
diesem  Zeitpunkte  zu  geben. 


l)  Jaffa,  Hon.  Karolina  p.  516. 


Die  „unio  regni  ad  imperium". 
Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  stanfisohen  Politik. 

Von 

Hans  Ton  Kap-herr. 

I. 

Kein  Vorwurf  ist  häufiger  und  nachdrücklicher  gegen  Fried- 
rich IL  erhoben  worden,  als  der  Vorwurf  hinterlistiger  Treulosig- 
keit bei  den  Verhandlungen  mit  der  Curie  über  die  Trennung 
Siciliens  vom  Kaiserreiche.  Hier  legt  Böhmer  *)  den  Massstab  der 
„Ehre,  Treue  und  Redlichkeit"  an  das  Verhalten  Friedrichs,  und 
da  er  ihn  hier  der  Falschheit  glaubt  überführen  zu  können,  so 
kommt  er  all'  seinen  späteren  Handlungen  mit  dem  Verdacht  un- 
lauterer Absichten  entgegen:  auf  dieser  Grundlage  hat  er  in 
grossen  scharfen  Zügen  das  Bild  der  Regierung  Friedrichs  als 
einer  Kette  von  Lüge,  Verrath  und  Bosheit  gezeichnet. 

Die  Darstellung  Böhmers  ist  trotz  der  apologetischen  Ver- 
suche Schirrmachers  und  Winkelmanns  für  die  historische  Be- 
urth eilung  der  Persönlichkeit  Friedrichs  massgebend  geblieben; 
seine  Auffassung  bestimmt  den  besten  neueren  Kenner  der  Ge- 
schichte Friedrichs2),  der  wie  kein  anderer  redliches  Streben 
darauf  verwandt  hat,  Friedrich  Gerechtigkeit  widerfahren  zu 
lassen,  sie  beherrscht  auch  diejenigen  Darsteller,  deren  politischer 
Standpunkt    demjenigen    Böhmers    entgegengesetzt   ist3);    wenn 

J)  Regesta  imperii  p.  XXIV  ff.,  p.  109  zu  dem  Briefe  vom  18.  Juli  1220. 

2)  Ficker  in  Böhmer-Ficker,  Regesta  Nr.  866,  922,  1092,  1143. 

8)  Lorenz,  Friedrich  IL,  Histor.  Zeitschrift  XI,  p.  324  ff.  —  In  ge- 
wissem Sinne  auch  Schirrmacher,  Friedrich  IL,  I,  p.  79  ff.  II,  p.  442  ff. 
Auch  Nitzsch,  Stau  ff.  Studien,  Histor.  Zeitschrift  III,  p.  378  acceptirt  im 
Wesentlichen  Böhmers  Resultate. 


Die  „unio  regni  ad  Imperium".  97 

zwischen  liberalen  und  ultramontanen  Historikern  Streit  geführt 
wird  über  die  Beurtheilung  der  Ziele  Friedrichs,  in  der  Verwer- 
fung der  Mittel,  die  er  verwandt  hat,  um  diese  Ziele  zu  erreichen, 
stimmen  sie  heute  mit  Böhmer  überein1). 

Die  Verhandlungen  über  die  unio  regni  ad  imperium  sind 
nun  aber  nicht  bloss  für  die  Beurtheilung  des  Characters  Fried- 
richs von  grundlegender  Bedeutung.  An  sein  Verhalten  in  dieser 
Frage  knüpft  sich  derjenige  Vorwurf,  welcher  auch  die  Ziele 
seiner  Politik  richtet :  der  Vorwurf  der  Vernachlässigung  Deutsch- 
lands gegenüber  dem  sicilischen  Königreich.  Aus  diesen  Ver- 
handlungen soll  nach  Böhmer  hervorgehen  *),  dass  Friedrich  von 
vornherein  die  Absicht  gehabt  habe,  Sicilien  zum  Hauptsitz  seiner 
Regierung,  Deutschland  zum  Nebenland  zu  machen,  seine  könig- 
lichen Rechte  in  Deutschland  habe  er  geopfert,  um  sich  die  Herr- 
schaft in  dem  reichen  und  sonnigen  Lande  seiner  Jugend  zu  er- 
halten.  Und  auch  dieser  Vorwurf  ist  an  Friedrich  haften  geblieben. 

Um  so  dringender  mag  eine  genaue  Prüfung  der  Frage  er- 
wünscht sein;  erinnern  wir  uns  kurz  des  Thatbestandes. 

Mit  schwerem  Herzen  hatte  sich  Innocenz  IH.  entschlossen,  den 
letzten  Spross  des  staufischen  Geschlechtes  als  Gegenkönig  gegen 
den  Weifen  Otto  aufzustellen,  als  dieser  den  Versuch  machte,  sich 
des  sicilischen  Königreiches  zu  bemächtigen.  Früher  hatte  der  Papst 
die  Möglichkeit  einer  Throncandidatur  Friedrichs  weit  von  sich  ge- 
wiesen, weil  dieser  die  Ansprüche  auf  Sicilien  und  Deutschland 
in  seiner  Person  vereinigte 3) ;  unterdessen  hatte  er  an  Otto  eine 
bittere  Enttäuschung  erlebt;  Friedrich  war  als  Vasall  der  Curie,  als 
Mündel  des  Papstes,  als  Schützling  der  Kirche  aufgewachsen; 
schlimmer  als  Otto  konnte  er  nicht  sein,  vielleicht  durfte  Innocenz 
auf  die  Dankbarkeit  rechnen,  die  Friedrich  gern  öffentlich  be- 
kannte —  unter  allen  Umständen  konnte  die  Curie  aus  einer 
Erneuerung  des  Thronstreites  in  Deutschland  nur  Vortheil  ziehen. 

Auf  die  Aufforderung  des  Papstes  wurde  Friedrich  in  Deutsch- 
land zum  König  gewählt,   in  Rom  holte  er  sich  den  Segen  des 


*)  Ueber  die  abweichende  Ansicht  Winkelmanns  vergl.  unten. 

»)  Reg.  p.  XXV. 

•)  Deliberatio  Innocentii  Registrum  Nr.  29  in  der  Ausgabe  der  epp. 
Innocentii  von  Baluzius  Bd.  I,  p.  698:  Quod  non  expediat  ipsum  im- 
perium obtinere  patet  ex  eo,  quod  per  hoc  regnum  Siciliae  uniretur  imperio, 
et  ex  ipsa  unione  confunderetur  ecclesia. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  I.  1.  7 


98  H.  ▼.  Kap-herr. 

Papstes;  als  ein  Pfaffenkönig,  wie  ihn  sein  Gegner  Otto,  als  ein 
König  von  „Gottes  und  des  Papstes  Gnaden B,  wie  er  sich  selbst 
nannte,  kam  er  nach  Deutschland;  hier  hatte  ihm  die  Autorität 
der  Curie  und  die  Macht  des  französischen  Geldes,  welches  In- 
nocenz  in  seinen  Dienst  zu  stellen  verstanden  hatte,  die  Wege 
geebnet  —  er  wurde  feierlich  gekrönt,  die  Schlacht  von  Bouvines 
entschied  das  Schicksal  Kaiser  Otto's ;  bald  darauf  hören  wir,  dass 
das  Verhältnis8  des  Königreichs  Sicilien  zum  Kaiserreich  in  den 
Verhandlungen  zwischen  Friedrich  und  der  Curie  eine  Rolle  spielt. 

Mit  Recht  gehen  die  Darsteller  der  Geschichte  Friedrichs  von 
der  Voraussetzung  aus,  dass  Innocenz  bei  den  Verhandlungen 
über  die  Wahl  Friedrichs  das  Ziel  verfolgt  habe,  der  Vereinigung 
Siciliens  mit  Deutschland  vorzubeugen. 

In  der  Verbindung  der  Ansprüche  auf  beide  Reiche  hatte 
er  früher  das  Hinderniss  für  die  Candidatur  Friedrichs  gesehen; 
über  diese  Frage  war  es  zum  Conflict  mit  Otto  gekommen ;  was 
wäre  natürlicher  gewesen,  als  dass  Innocenz  jetzt  die  Trennung 
Siciliens  vom  Kaiserreiche  zur  Bedingung  für  die  Erhebung  Fried- 
richs auf  den  deutschen  Thron  gemacht  hätte? 

Es  fragt  sich  nur,  in  wie  weit  es  ihm  gelungen  ist,  in  dieser 
Richtung  Zugeständnisse  von  dem  jungen  König  zu  erlangen. 
Man  nimmt  an1),  dass  die  in  Rom  vollzogene  Krönung  von 
Friedrichs  Sohn  Heinrich  zum  König  von  Sicilien  als  ein  Schritt 
zur  Trennung  der  beiden  Reiche  zu  betrachten  sei;  Friedrich  habe 
dadurch  die  Absicht  bekundet,  seinem  Sohne  die  Regierung  Sici- 
liens zu  übergeben,  während  er  sich  die  Herrschaft  im  Reiche, 
das  heisst  in  Deutschland,  Italien  und  Burgund  vorbehielt. 

Und  diese  Deutung  findet  in  einer  Urkunde  Unterstützung, 
in  welcher  Friedrich  am  1.  Juli  1216 8)  dem  Papste  verspricht, 
dass  er  sogleich  nach  seiner  Krönung  zum  Kaiser  seinem  Sohne 
Heinrich  das  Königreich  Sicilien  als  Lehen  der  Kirche  überliefern 
werde.  Er  selbst  wolle  von  diesem  Zeitpunkt  ab  auf  die  Herr- 
schaft in  Sicilien  verzichten,  und  auch  den  Namen  eines  Königs 
von  Sicilien  ablegen:  bis  zur  Mündigkeit  Heinrichs  solle  ein  von 
der  Curie  abhängiger  Reichsverweser  die  Geschäfte  führen.    Mit 


1)  Böhmer,  Reg.  p.  XXV;  Schirrmacher  I,  p.  79;  Lorenz  p.  327 ; 
Nitzsch,  D.  G.,  p.  48. 

2)  Böhmer-Ficker  866;  Huillard-Br^holles  I,  469. 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  99 

dieser  Massregel  beabsichtige  Friedrich  der  Meinung  entgegen- 
zutreten, aliquid  unionis  regnum  ad  imperium  quovis  tempore 
habere.  Die  ausdrückliche  Anerkennung  dieser  Trennung  Sici- 
liens  vom  Kaiserreiche  sei  nicht  bloss  durch  das  Interesse  der 
Curie,  sondern  auch  durch  das  Interesse  seiner  eigenen  Dynastie 
geboten. 

Ich  bemerke,  dass  die  Urkunde  vom  1.  Juli  1216  ein  Ver- 
sprechen enthält,  welches  der  König  persönlich  dem  Papste  In- 
nocenz,  nicht  etwa  der  Curie  gibt;  es  ist  insofern  kein  feierliches 
Versprechen,  als  es  nicht  die  Genehmigung  der  Reichsfürsten 
erhalten  hat1);  es  ist  wohl  überhaupt  nicht  perfect  geworden, 
da  der  Papst,  wahrscheinlich  bevor  er  die  Urkunde  zu  Gesicht 
bekommen  hat,  am  16.  Juli  d.  J.  gestorben  ist. 

Aber  man  nimmt  an,  die  Urkunde  vom  1.  Juli  habe  ge- 
wissermassen  nur  Ausführungsbestimmungen  enthalten  für  die 
vorher  erzielte  principielle  Vereinbarung  über  die  Trennung  Sici- 
liens  vom  Kaiserreiche;  sie  setzt  gewissermassen  nur  den  Termin, 
da  diese  Trennung  auch  äusserlich  zu  Tage  treten  soll  *).  Die 
Hinterlist  in  dem  Verhalten  Friedrichs  liegt  darin,  dass  er  der 
Trennung  Siciliens  vom  Reiche  heimlich  entgegenarbeitete,  wäh- 
rend er  sich  öffentlich  zu  ihr  bekannte.  Nachdem  er  die  Ver- 
einigung Siciliens  mit  dem  Reiche  für  seine  Person  ausgeschlossen 
hatte,  erneuerte  er  dieselbe  in  seinem  Sohne  und  Erben,  da  er 
die  Wahl  Heinrichs  zum  deutschen  König  veranlasste. 

Diese  Intrigue  muss  er  schon  bei  Lebzeiten  Innocenz  III. 
eingeleitet  haben:  schon  vor  dem  Versprechen  vom  1.  Juli  1216 
hatte  er  den  jungen  König  die  Reise  von  Sicilien  nach  Deutsch- 
land antreten  lassen,  um  hier  seine  Wahl  zum  deutschen  König 
zu  erwirken;  ohne  Vorwissen  des  Papstes,  wie  man  annimmt, 
denn  wozu  hätte  Heinrich  den  Seeweg  von  Sicilien  nach  Ober- 
italien einschlagen  müssen  (während  seine  Mutter,  die  Königin 
Constanze,  zu  Lande  reiste),  als  um  gegen  etwaige  päpstliche 
Nachstellungen  gesichert  zu  sein  ?  Bald  nach  seiner  Ankunft  in 
Deutschland  wird  Heinrich  zum  Herzog  von  Schwaben,  dann  zum 
Rector  von  Burgund  erhoben :  beide  Maassregeln  werden  als  Vor- 


*)  Auf  die  Bedeutung  dieses  Unterschiedes  komme  ich  später  zurück. 
2)  Am  deutlichsten  findet  sich  diese  Auffassung  bei  Berthold,  Ent- 
wicklung der  Landeshoheit  p.  80  b.  ausgesprochen. 


100  H.  v.  Kap-herr. 

bereitungen  zur  Königswahl  gedeutet;  schliesslich  wird  er  zum 
deutschen  König  gewählt  und  die  vorher  verpönte  unio  regni  ad 
imperium  ist  in  der  Person  des  Thronfolgers  hergestellt. 

Das  Verhalten  Friedrichs  erscheint  um  so  verwerflicher,  als 
er,  um  sein  Ziel  zu  erreichen,  einerseits  den  Papst  durch  heuchle- 
rische Zusicherungen  für  den  Kreuzzug  täuschte,  andererseits 
die  Wahl  des  jungen  Heinrich  bei  den  deutschen  Fürsten  nur 
mit  Preisgebung  der  werthvollsten  königlichen  Rechte  erkaufte: 
mit  dem  berühmten  Privileg  für  die  geistlichen  Fürsten  wurde 
die  Erfüllung  seines  Lieblingswunsches  bezahlt.  Das  schlechte 
Gewissen  des  Königs  spricht  deutlich  genug  aus  dem  „verlegenen 
und  trügerischen a  Berichte  an  den  Papst  über  die  Königswahl 
Heinrichs1).  Hier  stellt  er  sich  an,  als  ob  er  gar  nicht  be- 
greifen könne,  dass  der  Papst  an  der  Wahl  seines  Sohnes  An- 
stoss  nehme;  früher  habe  er  allerdings  sich  um  Heinrichs  Er- 
hebung bemüht,  die  jet?t  erfolgte  Wahl  aber  wäre  ohne  sein 
Zuthun  durch  freien  Entschluss  der  Fürsten  zu  Stände  gekommen. 
Er  habe  sogar  seine  Einwilligung  geweigert,  bis  der  Papst  der 
Wahl  zugestimmt  hätte;  sein  Hofkanzler  sollte  nach  Rom  reisen, 
um  dem  Papste  die  Wahlacten  vorzulegen,  sei  aber  bisher  durch 
Krankheit  daran  verhindert  worden. 

Diesen  ganzen  Bericht  betrachtet  man  als  eine  lügnerische 
Entschuldigung  an  den  leicht  zu  täuschenden  päpstlichen  Greis, 
dessen  Gutmüthigkeit  sich  Friedrich  zu  Nutze  gemacht  habe, 
um  ihm  mit  der  vollendeten  Thatsache  entgegenzutreten8). 

Denn  kurz  vor  der  Königswahl  Heinrichs  hatte  Friedrich 
das  Versprechen,  welches  er  am  1.  Juli  1216  Innocenz  gegeben 
hatte,  Honorius  gegenüber  wiederholt,  und  zwar  wiederum  unter 
der  ausdrücklichen  Anerkennung,  dass  die  vollständige  Trennung 
Siciliens  vom  Kaiserreiche  bestehen  bleibe 8),  ja  in  dem  Berichte 
über  die  Wahl  selbst  giebt  er  die  feierliche  Zusicherung,  an  der 
Trennung  Siciliens  vom  Kaiserreiche  nach  wie  vor  festzuhalten. 
Treibt  Friedrich  hier  ein  frivoles  Spiel   mit  Worten4)?     Hat  er 


J)  Böhmer-Picker  1143. 

2)  Vergl.  Böhmer,  Regeeta  cap.  XXVI  und  zu  Nr.  859.  Ficker  in 
Böhmer-Fick  er  1143  acceptirtdasürtheil  Bö  hm  ers;  vergl.  auch  Berthold, 
Die  Entwicklung  der  Landeshoheit  p.  79  ff. 

')  Böhmer-Ficker  1201. 

4)  Dies  scheint  die  Meinung  von  Bert  hold  (S.84)  zu  sein;  vergl.  aber 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  101 

einen  neuen  Begriff  von  der  Trennung  der  beiden  Reiche  heraus- 
gefunden, welcher  ihm  ermöglicht,  seine  früheren  Versprechungen 
dem  Wortlaut  nach  zu  erfüllen,  während  er  sie  thats'ächlich  bricht? 
So  sollte  man  glauben,  wenn  man  die  Urkunde  betrachtet,  welche 
Friedrich  unmittelbar  vor  seiner  Kaiserkrönung  dem  Papste  aus- 
stellte: sie  versichert  aufs  feierlichste  die  Trennung  Siciliens  vom 
Kaiserreiche;  diese  Trennung  soll  darin  ihren  Ausdruck  finden, 
dass  für  Sicilien  besondere  Beamte  aus  dem  Königreiche  selbst 
angestellt  werden,  und  dass  Sicilien  ein  eigenes  Siegel  führt. 
Damit  also  glaubte  Friedrich  die  Zusicherung  zu  erfüllen,  die 
er  Innocenz  und  später  Honorius  gegeben  hatte!  Eine  äusser- 
liche  Trennung  der  Verwaltung  soll  an  die  Stelle  jener  absoluten 
Trennung  treten,  von  der  die  früheren  Urkunden  Friedrichs  ge- 
sprochen hatten.  Und  wie  verhielt  es  sich  mit  dem  Versprechen, 
dass  Heinrich  nach  erfolgter  Kaiserkrönung  seines  Vaters  in  die 
selbständige  Regierung  von  Sicilien  eingesetzt  werden  sollte? 
Allerdings  hatte  Friedrich,  als  er  dieses  Versprechen  Honorius 
gegenüber  wiederholte,  der  Hoffnung  Ausdruck  gegeben,  dass  er 
bei  einer  Zusammenkunft  mit  dem  Papste  für  sich  persönlich 
das  Recht  zur  Regierung  Siciliens  erwirken  werde.  Hat  Fried- 
rich dieses  Zugeständniss  von  Honorius  erlangt?  Wir  hören  nichts 
mehr  von  dem  Plan  einer  Ueberlassung  Siciliens  an  Heinrich, 
aber  wir  wissen  auch  nicht,  dass  die  Curie  jemals  an  dieses  Ver- 
sprechen gemahnt  hätte,  Honorius  selbst  nennt  Friedrich  bald 
nach  der  Kaiserkrönung  „imperator  et  rex  Siciliae" *). 

Im  Ganzen  haben  wir  den  Eindruck,  dass  Friedrich  einen 
diplomatischen  Sieg  über  die  Curie  nicht  gerade  lauteren  Mitteln 
zu  danken  hatte. 

Dies  ist,  abgesehen  von  geringen  Abweichungen  im  Einzelnen, 
der  Verlauf  der  Verhandlungen  über  die  sicilische  Frage  nach 
der  Auffassung  von  Böhmer,  Huillard-Br^holles ,  Schirrmacher, 
Berthold,  Nitzsch,  Lorenz  und  Ficker. 

Einen  Grund  zur  Rechtfertigung  Friedrichs  finden  Schirr- 
macher,  Nitzsch2)  und  Lorenz8)  darin,   dass  Friedrich  die  Curie 


auch  Schirrmacher  L,  p.  119,  der  zweifelhaft  ist,  ob  er  in  dem  Schreiben 
Friedrichs  «kalte  Ironie11  finden  soll. 

')  Amll.Decemberl220Pottha9t6434(Haillard-BreholleBlI,80). 

*)  Staut?.  Stadien.   Hietor.  Zeitechr.  111,  p.  377. 

•)  Hiator.  Zeitechr.  XI,  p.  828. 


102  H.  v.  Kap-herr. 

mit  ihren  eigenen  Waffen  geschlagen  habe:  gerade  von  Innocenz 
soll  Friedrich  die  Künste  einer  verschlagenen  Politik  gelernt  haben, 
die  er  dann  gegen  den  Nachfolger  seines  Meisters  verwandte. 

Nur  Winkelmann  *)  hat  den  Versuch  einer  Rechtfertigung 
Friedrichs  aus  einer  abweichenden  Deutung  der  Intentionen  der 
Betheiligten  unternommen. 

Er  unterscheidet  die  Verbindung  Siciliens  mit  dem  Reiche 
durch  Personal-  und  durch  Realunion,  eine  Unterscheidung,  die  zwar 
nicht  in  den  Quellen  der  Zeit  begründet  ist,  die  wir  aber  vorlaufig 
verwenden  dürfen,  um  den  thatsächlichen  Gegensatz  zwischen 
der  Trennung  in  der  Person  der  Herrscher  und  der  Trennung 
in  der  Verwaltung  zu  bezeichnen.  Ueber  die  Beseitigung  der 
Personalunion  sollen  vor  dem  1.  Juli  1216  Verabredungen  nicht 
bestanden  haben;  die  Realunion  habe  Friedrich  vor  seiner  Reise 
nach  Deutschland  durch  Leistung  der  Lehnseide  für  Sicilien  aus- 
geschlossen; erst  in  der  bekannten  Urkunde  vom  1.  Juli  1216 
habe  er  auch  auf  die  Personalunion  verzichtet  und  zwar  nur  für 
seine  Person  und  erst  für  den  Zeitpunkt  der  Kaiserkrönung. 

Wenn  ich  Winkelmann8)  recht  verstehe,  so  ist  es  der  Curie 
auch  bei  Ausschliessung  der  Personalunion  vornehmlich  auf  die 
Sicherung  ihrer  Lehnshoheit  über  Sicilien  angekommen.  Die 
vollständige  Trennung  Siciliens  von  Deutschland  ist  nach  Winkel- 
manns Meinung  dadurch  ausgeschlossen  gewesen,  dass  der  Curie 
eine  Einwirkung  auf  die  Wahl  der  deutschen  Fürsten  nicht  zu- 
stand: der  Papst  konnte  nicht  hindern,  dass  der  König  von 
Sicilien  auch  zum  deutschen  König  gewählt  wurde.  Innocenz 
hat  sich  also  begnügt,  von  Friedrich  die  Zusicherung  zu  erhalten, 
dass  er  für  seine  Person  auf  die  Regierung  Siciliens  verzichten 
wolle,  um  dadurch  der  Lehnshoheit  der  Curie  über  Sicilien 
einen  unzweifelhaften  rechtlichen  Ausdruck  zu  geben.  Auch 
Honorius  hat  dann  nichts  anderes  gefordert.  Die  Anerkennung 
der  Lehnshoheit  der  Curie  fand  schliesslich  durch  gütliche  Ver- 
einbarung einen  anderen  Ausdruck,  als  ursprünglich  verabredet 
war:  an  Stelle  der  Trennung  in  der  Person  der  Herrscher  trat 
die  Trennung  der  Verwaltung,  wie  sie  durch  das  Versprechen 
vor  der  Kaiserkrönung  gewährleistet  wurde. 


')  Forschungen  z.  d.  Gesch.  I,  p.  14  ff. 

*)  Forschungen  z.  d.  Gesch.  I,  p.  18;  Friedrich  II.  p.  116. 


Die  „unio  regni  ad  Imperium".  JOS 

Wie  gesagt,  hat  diese  Deutung  wenig  Beifall  gefunden,  doch 
wohl  desshalb,  weil  sie  Innocenz  eine  allzu  bescheidene  Rolle 
zuschiebt,  die  mit  der  Politik  dieses  Papstes  in  dem  Thronstreit 
zwischen  Philipp  und  Otto  schwer  vereinbar  scheint.  Wir  be- 
greifen auch  nicht,  warum  die  Curie  für  die  Anerkennung  ihrer 
Lehnshoheit  über  Sicilien  besorgt  war,  nachdem  Friedrich  und 
sein.  Sohn  Heinrich  ihr  Huldigung  geleistet  hatten?  Warum 
legte  sie  Werth  darauf,  dass  die  Beseitigung  der  Personalunion 
gerade  nach  der  Kaiserkrönung  stattfinden  sollte? 

Diese  Fragen  bleiben  ohne  Antwort  Trotzdem  glaube  ich, 
dass  die  Ansicht  Winkelmanns  nur  einer  schärferen  Formulirung 
bedarf,  um  die  Lösung  der  Schwierigkeiten  zu  geben  i). 

Zuvörderst  aber  möchte  ich  betonen,  dass  auch  die  gegnerische 
Ansicht  Zweifel  genug  übrig  lässt.  Auffallend  ist  schon  die  Uü- 
befangenheit  Friedrichs,  mit  der  er  Honorius  gegenüber  zugesteht, 
dass  er  sich  um  die  Wahl  Heinrichs  zum  deutschen  König  be- 
müht habe2),  und  zwar  in  demselben  angeblich  «verlegenen11, 
lügnerischen  Bericht,  nach  welchem  die  tbatsächlich  vollzogene 
Wahl  ohne  sein  Zuthun  erfolgt  ist.  Vor  Allem  aber  bleibt  es 
unerklärlich,  warum  die  Curie,  die  bei  dem  späteren  Streite  mit 
Friedrich  an  Vorwürfen  und  Schmähungen  gegen  diesen  nicht 
gespart  hat,  ihm  niemals  seine  Treulosigkeit  in  dieser  Angelegen- 
heit vorgehalten  hat. 

Ich  bemerkte  schon,  dass  der  Gegensatz  der  Personal-  und 
Realunion,  wie  ihn  Winkelmann  eingeführt  hat,  den  Quellen 
fremd  ist.  Er  dürfte  wohl  überhaupt  den  Vorstellungen  der 
Zeitgenossen  Friedrichs  nicht  geläufig  gewesen  sein,  jedenfalls 
nicht  in  der  Anwendung  auf  das  Verhältniss  des  Königreiches 
Sicilien  zum  Kaiserreich.    Die  Ausdrücke  der  Quellen  setzen  ein 


*)  Die  Gründe,  welche  Lorenz  p.  327  ff.  und  Bert  hold  p.  75  ff.  gegen 
Winke] mann  anführen,  sind  nur  unter  der  Voraussetzung  von  Bedeutung, 
dass  die  Erklärung  Winkelmanns  eine  befriedigende  Lösung  nicht  zu  geben 
vermag.  Ich  erwähne  nur,  dass  die  Krönung  des  jungen  Heinrich  zum 
König  von  Sicilien  offenbar  den  Zweck  hatte,  die  staufische  Dynastie  in 
Sicilien  zu  sichern,  für  den  Fall,  dass  Friedrich  bei  seinem  Zuge  nach 
Deutschland  den  Tod  fände.  Ueber  die  viel  erörterte  Seereise  kann  ich 
wohl  schweigen ;  vielleicht  hatte  Frau  Constanze  gute  Gründe,  die  Seereise 
zu  meiden. 

*)  Böhmer-Ficker  1014.  Theiner  Cod.  sacri  dominii  I,  50; 
Böhmer-Ficker  1148;  Winkelmann,  Acta  T,  p.  156. 


104  H.  ▼.  Kap-hcrr. 

Herrschaftsverhältniss  des  Reiches  über  Sicilien  voraus,  sagen  wir 
gleich  eine  Lehnshoheit  des  Reiches  über  Sicilien:  sie  sprechen 
nicht  sowohl  von  der  Verbindung  zweier  selbständiger  Reiche  zu  einer 
Gemeinschaft  durch  Realunion,  als  vielmehr  von  dem  Anrecht 
des  imperium  an  dem  regnum,  als  einem  Theile  des  grossen  Ganzen. 
In  der  Urkunde  vom  1.  Juli  1216  sichert  Friedrich  dem  Papste 
zu:  ne  forte  pro  eo,  quod  nos  dignatione  divina  sumus  ad 
imperii  fastigium  evocati,  aliquid  unionis  regnum  ad1)  imperium 
quovis  tempore  putaretur  habere8).  Deutlicher  ist  das  Verhält- 
niss  in  einem  Briefe  der  Reichsfürsten  an  Honorius  bezeichnet: 
sie  bestätigen  die  Privilegien  Friedrichs  an  die  römische  Kirchet 
und  auch  die  Abmachungen  tarn  super  facto  imperii,  quam  super 
facto  regni  Siciliae,  ita  quod  imperium  nihil  cum  dicto  regno 
habeat  unionis  vel  alicujus  jurisdictionis  in  ipso3). 

In  der  Urkunde,  welche  Friedrich  unmittelbar  vor  seiner 
Kaiserkrönung  dem  Papste  ausstellt,  bekennt  er:  imperium  prorsus 
nihil  juris  habere  in  regno  Siciliae,  nee  nos  ratione  imperii 
obtinere  aliquid  juris  in  ipso.  Also  das  Reich  habe  kein  Recht 
an  Sicilien,  und  er  wolle  auch  als  Kaiser  kein  Recht  über  Sicilien 
in  Anspruch  nehmen.  Auch  als  Kaiser  nicht!  Als  ob  ihm  die 
Kaiserwürde  ein  besonderes  Anrecht  auf  Sicilien  hätte  verschaffen 
können!  Nur  als  Erbe  seiner  Mutter4)  und  unter  Anerkennung 
der  Lehnshoheit  der  Curie  will  er  in  Sicilien  die  Herrschaft 
ausüben. 

Wie  verhielt  es  sich  nun  überhaupt  mit  dem  Anrecht  des 
Reiches  an  dem  Königreich  Sicilien? 

Es  ist  bekannt,  dass  Heinrich  III.  für  das  Reich  die  Ober- 


')  Nicht  etwa:  et. 

2)  Huillard-Breholles  I,  469;  Böhmer-Ficker  866. 

■)  Huillard-Breholles  I,  2,  p.  763;  Böhmer-Ficker  1112.  Diese 
Anerkennung  kommt  auch  in  dem  Briefe  Friedrichs  vom  13.  Juli  1220 
(Böhmer-Ficker  1143;  Winkelmann,  Acta  imp.  Nr.  180,  p.  157)  zum 
Ausdruck:  nam  etsi  in  regno  jus  aliquod  ecclesia  non  haberet,  et  nos  sine 
herede  legitimo  decedere  legitimo  eveniret,  prius  ipso  Romanam  ecclesiam, 
quam  imperium  dotaremus.  Er  will  Sicilien  also  dem  Reiche  schenken, 
nicht  Sicilien  mit  dem  Reiche  vereinigen! 

4)  Cum  ad  nos  non  ratione  patris  aut  praedecessorum  ipins,  sed  ex 
matris  tantum  successione  pervenerit,  quae  a  regum  Siciliae  stirpe  descen- 
dit    Böhmer-Ficker  1201. 


Die  „unio  regni  ad  Imperium*.  105 

hoheit  über  Unteritalien  beansprucht  hat1),  Robert  Guiscard 
leistete  dann  für  seine  Länder  der  Curie  Lehnshuldigung,  aber 
die  Rechtsbestandigkeit  dieses  Actes  ist  von  den  deutschen  Kaisern 
nicht  anerkannt  worden:  Lothar  III.  wahrte  das  Recht  des  Reiches 
bei  der  bekannten  Doppelbelehnung  Rainulfs,  und  Konrad  III.  be- 
zeichnete Roger  von  Sicilien  als  invasor  imperii  nostri  *) ;  auch 
Friedrich  I.  betrachtete  Sicilien  als  Bestand th  eil  des  römischen 
Reiches.  So  wenigstens  berichtet  der  officielle  Darsteller  seiner 
Thaten:  ipse  (Fridricus)  volens  imperii  sui  limites  tyrannica 
Rogerii  rabie  usurpatos  ab  exteris  eripi  .  .  .  . 3). 

Erst  Heinrich  VI.,  so  nimmt  man  an,  habe  die  Unabhängig- 
keit des  sicilischen  Königreichs  vom  Reiche  dadurch  zugestanden, 
dass  er  in  den  Urkunden  nach  seiner  Krönung  in  Palermo  den 
Titel  eines  Königs  von  Sicilien  neben  dem  Titel  eines  Kaisers 
der  Römer  führte4).  Aber  dies  war  keineswegs  die  Auffassung 
seiner  Zeitgenossen,  welche  daran  festhielten,  dass  Heinrich  dem 
Reiche  eine  entfremdete  Provinz  zurückerobert  habe.  So  Ansbert5): 
Henricus,  quia  terrae  illae  Apulia  Sicilia  Calabria  in  jurisdictione 
tenebantur  Romani  imperii;  —  und  Petrus  von  Ebulo6): 

Non  patitur  falso  laniari  principe  regnum 
Quod  sibi  per  patrios  jura  dedere  gradus 
Hoc  avus,  hoc  proavus  quandoque  dedere  tributis 
Quae  pater  Siculis  regibus  ipse  tulit. 


*)  Leo  Ostieiisis  II,  78,  p.  683,  universam  quam  tnnc  tenebant 
terram  imperiali  investitura  firmavit. 

*)  Wibaldi  ep.  248,  p.  365. 

■)  Gesta  II,  49  ed.  Waitz  p.  126.  Auch  Otto  von  St.  Blasien, 
welcher  nach  dem  Jahre  1209  schreibt,  hat  noch  dieselbe  Aarfassung  (ed. 
Wilmanns  Schulausgabe  p.  458):  Fridericus  .  .  .  regnum  Siciliae  cum 
ducatu  Apuliae  principatuque  Capuae  .  .  .  Romano  imperio  restituit,  quod 
post  mortem  Lotharn  quondam  imperatoris  a  Rogerio  imperio  ablatum 
fnerat.  Dieselbe  Bemerkung  findet  sich  bei  Gervasius  von  Tilbury. 
Otia  imperialia  p.  381 :  „Haec  indigne  possessa  indignanter  sustinens  magna, 
nimus  imp.  Fridericus  quibus  potuit  modis  imperio  Romano  terrae  illas 
reddendae  vendicat." 

4)  Zuerst  wohl  bei  Ficker,  de  Henrici  VI.  imp.  conatu  etc.  p.  47. 

B)  Fontes  rer.  Austriacarum  Scriptores  V,  p.  89.  / 

•)  Liber  ad  honorem  Augusti  I,  808  ed.  Winkelmann-,  vergl.  Töche, 
Heinrich  VI.  p.  4. 


106  H.  v.  Kap-herr. 

Augustos  imitare  tuos,  defende  tuum  jus 
Conjugis  et  magni  jura  tuere  patris 
Nam  tua,  quam  soceri  limes  conterminat  unus 
Nam  jus  consortis  in  tua  jura  cadit1). 

Und  wenigstens  ursprünglich  scheint  dies  auch  die  Meinung 
Heinrichs  VI.  selbst  gewesen  zu  sein:  in  einer  Urkunde  vom 
21.  Mai  1191  sagt- er2): 

„Nos  pro  obtinendo  regno  Siciliae  et  Apuliae,  quod  tum  an tiquo 
jure  imperii,  tum  ex  haereditate  illustris  concortis  nostrae  Con- 
stantiae  —  ad  imperium  deveniatur.*  Hiernach  schreiben  sowohl 
Petrus  von  Ebulo,  als  der  Kaiser  selbst  sich  ein  doppeltes  Recht 
auf  Sicilien  zu,  einmal  ein  Recht  kraft  der  Kaiserherrschaft,  oder 
wie  Petrus  von  Ebulo  sagt,  kraft  väterlicher  Erbschaft3),  so- 
dann aber  ein  Erbrecht  kraft  der  Verbindung  mit  der  Erbin  der 
Normannenkönige. 

Und  es  ist  doch  keineswegs  ausgemacht,  dass  Heinrich  seinen 
kaiserlichen  Anspruch  auf  Sicilien  später  aufgegeben  habe. 
Wenigstens  hat  er  die  Lehnshoheit  der  Curie  über  Sicilien  nicht 
anerkannt.  Er  weigert  sich,  dem  Papste  den  Lehnseid  für  Sici- 
lien zu  leisten,  „propter  dignitatem  imperii11,  „weil  er  ihn  unver- 
einbar mit  seiner  Kaiserwürde  hielt11 4),  das  heisst  doch  wohl,  weil 
er  dadurch  seinen  kaiserlichen  Rechten,  zu  welchen  er  die  Lehns- 
hoheit üher  Sicilien  zählte5),  etwas  zu  vergeben  glaubte. 

Es  scheint  also,  dass  Heinrich  ein  Interesse  daran  hatte, 
die  Frage  der  Zugehörigkeit  Siciliens  zum  Kaiserreiche  in  der 
Schwebe    zu  lassen0).     Wir  werden  diese  Haltung   sofort  ver- 


')  I,  330. 

')  Gattula,  Ad.  hist.  abb.  Cassinensis  accessiones  I,  p.  270. 

•)  Ueber  die  Auffassung  von  der  Erblichkeit  des  Kaiserthums  vergl. 
Waitz  VI,  S.  174—177. 

4)  Innocentii  registr.  29,  p.  698. 

f)  Nicht  wie  Ficker,  Heerschild  8.  23,  und  nach  ihm  Töche  8.  436 
annehmen,  weil  die  kaiserliche  Würde  an  und  für  sich  für  unvereinbar  mit 
einem  Lehnsverhältniss  zum  Papste  gehalten  wurde.  Nahmen  doch  die 
Kaiser  von  ihren  eigenen  Bischöfen  Lehen  —  und  nahm  doch  Friedrich  II. 
thatsächlich  als  Kaiser  Sicilien  vom  Papste  zu  Lehn. 

•)  Ich  glaube,  man  muss  sich  hüten,  aus  dem  Doppeltitel  weitgehende 
Consequenzen  zu  ziehen ;  thatsächlich  war  Heinrichs  Herrschaft  in  Sicilien 
und  im  Reiche  verschiedener  rechtlicher  Natur :  die  allodiale  Herrschaft  in 


Die  „unio  regni  ad  imperiam".  107 

stehen,  wenn  wir  uns  erinnern,  dass  er  mit  Anerkennung 
der  Oberhoheit  des  Reiches  über  Sicilien  das  Erbrecht  seines 
Sohnes  in  Sicilien  gefährdete.  Deutschland  war  ein  Wahlreich, 
der  Kaiser  hatte  keine  Gewähr  dafür,  dass  seiner  Dynastie  die 
Nachfolge  auf  dem  deutschen  Throne  erhalten  blieb:  ein  deutscher 
Kaiser  aus  einem  fremden  Geschlechte  konnte  kraft  kaiserlicher 
Oberlehnshoheit  seinem  Sohne  die  Herrschaft  in  Sicilien  streitig 
machen1).  Andererseits  aber  hatte  Heinrich  das  lebhafteste  In- 
teresse, dass  Sicilien  mit  dem  Reiche  in  einer  Hand  vereinigt 
blieb:  die  Verbindung  der  beiden  Reiche  bildete  die  Voraussetzung 
der  Weltherrschaft,  die  er  erstrebte. 

Von  diesem  Gesichtspunkte  aus  gewinnt  meines  Erachtens 
der  berühmte  Reformplan  Heinrichs  das  rechte  Verständniss. 
Zweierlei  hat  Heinrich  zu  erreichen  beabsichtigt,  erstens  die  Erb- 
lichkeit der  deutschen  Krone,  und  zweitens  die  Verbindung  Sici- 
liens  mit  dem  Kaiserreiche.  Aus  den  bisherigen  Darstellungen 
wird  der  Zusammenhang  zwischen  diesen  beiden  Plänen  nicht 
ersichtlich.  Nach  dem  Vorgange  Fickers  ')  pflegt  man  sie  beide 
als  Forderungen  des  Kaisers  an  die  Fürsten  zu  deuten,  während 
zweifellos  die  Anerkennung  der  Zugehörigkeit  Siciliens  zum  Reiche 
das  Zugeständniss  ist,  durch  welches  Heinrich  von  den  Fürsten 
die  Erblichkeit  der  Krone  erkaufen  will.  Dies  ist  die  Auffassung 
der  Zeitgenossen:  Ansbert8)  sagt,  der  Kaiser  habe  sich  bemüht, 
die  Anerkennung  der  Erblichkeit  zu  erlangen,  die  Sachsen  aber 
hätten  Widerspruch  erhoben,  und  der  Plan  wäre  gescheitert, 
obgleich  Heinrich  versprochen  hätte,  Sicilien  dem  Reiche  hinzu- 
zufügen. Heinrich  macht  also  den  Fürsten  ein  Zugeständniss, 
wenn  er  die  Zugehörigkeit  Siciliens  zum  Reiche  anerkennt,  die 
-entgegengesetzte    Vorstellung,    dass    er  damit   den  Fürsten   ein 


Sicilien  dankte  er  dem  Erbrecht  seiner  Frau,  die  Kaiserwürde  leitete  er 
▼on  der  Wahl  der  deutschen  Fürsten  ab,  sie  konnte  ihm  nur  die  Lehns- 
hoheit über  Sicilien  verschaffen;  wenn  er  beide  Rechte  festhalten  wollte, 
warum  sollte  er  sie  nicht  beide  in  seinem  Titel  zum  Ausdruck  bringen? 
Ganz  anders  verhielt  es  sich  mit  dem  Königthnm  in  Deutschland,  Italien 
and  Burgund,  welches  er  von  demselben  Rechtsact,  wie  die  Kaiserwürde, 
nämlich  von  der  Wahl  der  Fürsten  ableitete. 

')  Wie  es  thatsächlich  Otto  später  gethan  hatte. 

*)  De  Henrici  VI.  imp.  conatu  p.  49. 

')  Fontes  Austriacae  V,  p,  89. 


108  H.  ▼.  Kap-herr. 

Opfer  auferlegt,  stammt  aus  den  theoretischen  Erwägungen  Pickers 
über  die  zweckmässige  Abgrenzung  des  Kaiserreiches  1). 

Es  ist  bekannt,  dass  den  deutschen  Fürsten  ihr  Wahlrecht 
werthvoller  war,  als  die  Verbindung  Siciliens  mit  dem  Kaiserreiche; 
nur  so  viel  wusste  Heinrich  durchzusetzen,  dass  sein  Sohn,  das  Kind 
Friedrich,  zum  deutschen  König  gewählt  und  gekrönt  wurde.  In 
seinem  Testamente  hat  Heinrich  die  Lehnshuldigung  für  Sicilien, 
die  er  der  Curie  geweigert  hatte,  seiner  Gemahlin  und  seinem 
Sohne  zur  Pflicht  gemacht.  Das  Testament  ist  abgefasst,  als 
der  Kaiser  bei  durchaus  unsicheren  Zuständen  im  Reiche  die 
gefahrvolle  Reise  nach  dem  Orient  antrat;  er  steht  unter  dem 
Eindrucke  des  drohenden  Zusammenbruches  seiner  Weltherrschaft, 
falls  ein  früher  Tod  ihn  abberufen  sollte:  nur  ein  Bündniss  mit 
der  Curie  konnte  Rettung  bringen.  Daher  galt  es,  diese  mit 
allen  Mitteln  zu  gewinnen:  die  Lehnshuldigung  an  den  Papste 
sollte  seinem  Sohne  die  Nachfolge  in  Sicilien  sichern;  die  Ab* 
tretung  des  matildischen  Gutes  und  anderer  mittelitalienischer 
Landschaften  wurde  als  Preis  für  die  Verleihung  der  Kaiserkrone 
ausgesetzt.  Heinrich  ging  von  der  Ueberzeugung  aus,  dass  sein 
Nachfolger,  wenn  er  nur  Deutschland  und  Sicilien  in  seiner  Hand 
vereinigte,  allen  Feinden  gewachsen  sei,  vor  allen  Dingen  auch 
eine  beherrschende  Stellung  gegenüber  der  Curie  behaupten  würde. 

Die  Entwicklung  der  Dinge  in  Deutschland  und  Italien  nach 
dem  Tode  des  Kaisers  zeigte,  wie  richtig  Heinrich  die  politische 
Lage  beurtheilt  hatte :  die  Nachfolge  des  jungen  Friedrich  wurde 
in  Deutschland  nicht  anerkannt,  nur  der  Curie  hatte  er  es  zu 
danken,   dass  ihm  sein  sicilisches  Erbreich  erhalten  blieb. 

In  Deutschland  stritten  sich  Philipp  und  Otto  um  die  Thron- 
folge. Wie  stellten  sie  sich  zu  der  Frage  der  Zugehörigkeit 
Siciliens  zum  Reiche?8) 

Ich  glaube,  dass  diese  Frage  in  der  Geschichte  des  Thron- 
streites eine  grössere  Rolle  gespielt  hat,  als  man  anzunehmen 
pflegt. 


*)  Ficker,  Das  deutsche  Kaiserreich  S.  76.  Auf  diese  Ansicht 
Fickers  komme  ich  noch  zurück. 

*)  Dass  sie  durch  das  Testament  Heinrichs  in  dieser  Frage  keines- 
wegs gebunden  waren,  brauche  ich  kaum  zu  berühren.  Das  Testament 
Heinrichs  war  kein  gesetzlicher  Act,  da  es  der  Unterschriften  der  Fürsten 
mangelte;  es  ist  wohl  überhaupt  nicht  publicirt  worden. 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  109 

Philipp  hat  nicht  nur  die  Lehnshoheit  der  Curie  über  Sici- 
lien  nicht  anerkannt,  und  demgemäß  die  Vormundschaft  des 
Papstes  über  Friedrich,  die  dieser  als  Lehnsherr  übte1),  ver- 
worfen, er  hat  Sicilien  als  König  kraft  kaiserlichen  Rechtes 
direct  als  Bestandteil  des  Reiches  in  Anspruch  genommen. 
Nur  so  ist  es  zu  erklären,  dass  er  Markward  zum  „ procura tor 
regni  Siciliae"  zu  seinem  Stellvertreter  in  Sicilien  ernennt8).  Er 
handelt  hierbei  im  Einverständniss  mit  den  Fürsten,  welche  ihn 
gewählt  hatten.  Diese  schreiben  nach  der  Königswahl  Philipps 
an  den  Papst,  er  solle  nicht  die  Hand  nach  Rechten  des  Reiches 
ausstrecken,  und  demgemäss  Markward  dem  Markgrafen  von 
Ancona  Herzog  von  Ravenna  und  procurator  regni  Siciliae  Unter- 
stützung gewähren3).  So  können  sie  nur  schreiben,  wenn  sie 
das  Königreich  Sicilien  als  einen  Bestandtheil  des  Reiches  be- 
trachten. Und  der  Papst  versteht  ihre  Sprache,  denn  in  seiner 
Antwort  behauptet  er,  dass  kein  Zweifel  darüber  bestehen  könne, 
dass  das  Königreich  Sicilien  ad  jus  et  proprietatem  apostolicae 
sedis  gehöre4). 

Im  Uebrigen  hütet  sich  Innocenz  auf  diesen  Streitpunkt 
gegenüber  den  deutschen  Fürsten  Gewicht  zu  legen.  Schon  in 
seiner  Antwort  auf  den  Brief  der  Fürsten  erhebt  er  die  Ver- 
dächtigung gegen  Philipp,  dass  dieser  die  königlichen  Rechte 
seines    Neffen    in    Sicilien    beeinträchtigen    wolle5),    gleichsam 


*)  So  sagt  Innocenz  selbst  5  vergl.  Winkel  mann ,  Philipp  p.  125  u.  126. 

*)  Chronica  regia  Coloniensis  ed.  Waitz  p.  167;  vergl.  Winkelmann, 
Philipp  p.  110,  176,  858;  Winkelmann  p.  486  scheint  es  sich  nicht  klar 
gemacht  zu  haben,  dass  Philipp  mit  seinem  Anspruch  auf  die  Vormundschaft 
über  Friedrich  für  das  Königreich  Sicilien  zugleich  das  päpstliche  Recht 
an  Sicilien  bestritt.  Auch  bei  Ficker,  Forschungen  II,  p.  387,  vermiese 
ich  die  Scheidung  der  kaiserlichen  Rechte  auf  Sicilien,  welche  Philipp  in 
Anspruch  nahm,  und  der  königlichen  Rechte  Friedrichs.  Dass  Philipp  König 
von  Sicilien  zu  werden  beabsichtigt  habe,  ist  allerdings  eine  Verdächtigung 
des  Papstes,  an  die  er  selbst  nicht  glaubte.  In  einem  Briefe  an  König 
Philipp  von  Frankreich  (Innocentii  registr.  64,  p.  718)  schreibt  Innocenz  selbst, 
dass  Philipp  Sicilien  für  seinen  Neffen  in  Anspruch  nähme  (vergl.  auch  die 
Cölner  Chronik:  Harkward  habe  Sicilien  occupirt,  ut  fertur,  servandum 
puero).  Nichtsdestoweniger  konnte  die  Curie  mit  Recht  behaupten,  dass 
Philipp  ihr  Sicilien  streitig  mache. 

■)  Innocentii  registr.  14,  p.  691. 

4)  Innocentii  registr.  15,  p.  691. 

5)  Ein  Vorwurf,  den  er  selbst  nicht,  ernst  meinte.   Vergl.  oben  Note  2. 


HO  H.  v.  Kap-herr. 

nur  gelegentlich  wahrt  er  hierbei  den  päpstlichen  Anspruch. 
Später  wurden  andere  Einwände  gegen  die  Throncandidatur  Phi- 
lipps vorgebracht,  die  wir  nur  als  Scheingründe  gelten  lassen 
können :  die  Behauptung,  dass  Philipp  zur  Zeit  seiner  Wahl  sich 
im  Banne  befunden  habe1),  die  früheren  Massregeln  Philipps 
gegen  die  Kirche,  der  angebliche  Eidbruch  gegen  Friedrich  — 
deutlicher  spricht  sich  Innocenz  in  solchen  Actenstücken  ans, 
welche  nicht  für  die  deutschen  Fürsten  bestimmt  waren.  In  der 
deliberatio 8)  werden  zwar  auch  die  oben  erwähnten  Vorwürfe 
wiederholt,  zuletzt  aber  wird  gegen  Philipp  eingewendet,  dass 
er  dem  römischen  Stuhle  Sicilien  abwendig  machen  wolle.  Ebenso 
in  einem  Briefe  an  König  Philipp  von  Frankreich8):  falls 
Philipp  die  Krone  erlangte,  würde  er  sich  Siciliens  bemächtigen, 
und  die  Verbindung  Siciliens  mit  dem  Reiche  lasse  eine  Erneuerung 
der  Weltherrschaf tspläne  Heinrichs  VI.  erwarten4). 

Auch  bei  der  späteren  Versöhnung  zwischen  Philipp  und 
Innocenz  scheint  es  zu  keiner  Vereinbarung  über  Sicilien  ge- 
kommen zu  sein5).  Charakteristisch  ist  es,  wie  Innocenz  diese 
delicate  Frage  in  einem  Briefe  an  seinen  Gesandten  bei  Philipp 
behandelt6).  Er  beklagt  sich,  dass  dieser  keine  Mittheilung 
über  den  Stand  der  sicilischen  Frage  gemacht  habe,  der  Papst 
wagt  es  nicht,  darauf  zurückzukommen  —  offenbar  weil  er  fürch- 
tet, sein  Brief  könnte  in  falsche  Hände  kommen  —  er  schärft 
aber  seinem  Gesandten  die  genaueste  und  eifrigste  Befolgung 
seiner  Instruction  ein.  Innocenz  legt  das  höchste  Gewicht  auf 
die  Nachgiebigkeit  Philipps  in  diesem  Punkte,  aber  er  zweifelt 
an  dem  Erfolg,  weil  er  nicht  bloss  bei  dem  König,  sondern  auch 
bei  den  Fürsten  auf  Widerstand  rechnet. 

Dagegen  hatte  Otto  die  päpstlichen  Rechte  auf  Sicilien  schon 


*)  Winkelmann,  Philipp  p.  81. 

*)  Registr.  29,  p.  700. 

s)  Registr.  64,  p.  718. 

*)  Ebenso  in  einem  Briefe  von  Honorius  III.,  Mai  1226,  bei  Huillard- 
Br6holles  II,  593.  Philippus  non  jam  de  jure  dubitabat  imperii,  sed  spem 
ad  occupationem  regni  Siciliae  prorogabat. 

B)  Wie  Ficker,  Forschungen  II,  p.  389  und  nach  ihm  Winkelmann 
p.  455  annahmen. 

6)  Registr.  148,  p.  751. 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  Hl 

im  Jahre  1201  anerkannt1).  Er  wiederholte  diese  Anerkennung 
nach  dem  Tode  Philipps  und  bestätigte  zugleich  alle  päpstlichen 
Erwerbungen  seit  dem  Tode  Heinrichs  VI. 2).  Aber  die  Urkunde, 
welche  diese  Zusicherungen  enthielt,  mangelte  der  Unterschriften 
und  des  Consenses  der  Fürsten  des  Reiches s).  Sie  bildete  einen 
geheimen  Vertrag  zwischen  dem  König  und  dem  Papste,  durch 
welchen  jener  nach  der  Anschauung  der  Zeit  nicht' rechtsgültig 
gebunden  war.  Sie  enthielt  nur  eine  persönliche  Willenserklä- 
rung des  Königs :  er  verspricht  darauf  hinzuwirken,  dass  der  In- 
halt der  Urkunde  zur  Wahrheit  würde,  aber  er  übernimmt  keine 
Garantie  für  die  Erfüllung. 

Bekanntlich  hat  nun  Otto  thatsächlich  bald  gegen  den  In- 
halt der  Urkunde  Verstössen,  ohne  dass  es  darüber  zu  einem 
Zerwürfhiss  mit  dem  Papste  gekommen  wäre :  Otto  war  nach  wie 
vor  der  „liebe  Sohn  der  Kirche*4);  auch  bei  den  späteren 
Streitigkeiten  zwischen  Innocenz  und  Otto  hat  sich  der  Papst 
niemals  auf  diesen  Vertrag  berufen.  Dagegen  hat  Innocenz  aller- 
dings behauptet,  dass  Otto  mit  der  Occupation  Siciliens  einen 
Treubruch  gegen  die  Curie  begehe,  und  dieser  Vorwurf  hat  bis- 
her, so  weit  ich  sehe,  allgemeine  Beistimmung  gefunden.  Abel ö) 
meint,  „kein  Eid  diente  da  mehr  dem  Meineid,  kein  Recht  und 
keine  Pflicht  mehr  der  Gewalt  zum  Deckmantel",  und  auch 
Winkelmann  ist6)  der  Ansicht,  dass  das  Recht  der  Curie  an 
Sicilien  auch  nicht  im  Mindesten  bezweifelt  werden  konnte. 

In  den  uns  erhaltenen  Briefen  von  Innocenz  wird  der  Eid, 
den  Otto  nach  der  Meinung  des  Papstes  mit  der  Occupation 
Siciliens  gebrochen  haben  soll,  nicht  genauer  bezeichnet7).  Da- 
gegen wissen  die  Quellen,  dass  Otto  speciell  den  Eid  gebrochen 
habe,   den  er  bei  seiner  Kaiserkrönung  dem  Papste  geschworen 


*)  Böhmer-Ficker   217,  Innoc.  reg.  p.  723.     Adjutor  etiam  ero  ad 
retinend  um  ei  defendendum  ecclesiae  Romanae  regnum  Siciliae. 
2)  Böhmer-Ficker  274. 

*)  Ficker,  Forschungen  II,  394;  Winkelmann,  Otto  p.  144. 
4)  Winkelmann,  Otto  p.  192. 
*)  Otto  IV.,  p.  94. 

6)  Otto  IV.,  p.  491. 

7)  Der  Vorwarf  der  Eidbrüchigkeit  findet  sich  schon  in  dem  Briefe 
an  Otto.  Huillard-Br6h  olles  II,  555.  Gegen  Winkel  mann,  Otto 
p.  490. 


112  H.  v.  Kap-herr. 

hatte  1)1  den  Eid ,  der  ihn  verpflichtete ,  die  Rechte  des  Patri- 
monium Petri  zu  bewahren. 

Dem  gegenüber  findet  sich  nun  in  anderen  Quellen  die  Auf- 
fassung vertreten,  dass  Otto  gerade  sein  Kaiserrecht  in  Sicilien 
geltend  gemacht  habe,  und  sich  zur  Rechtfertigung  auf  die  Ver- 
pflichtung berufen  habe,   welche  ihm  sein  Kaisereid  auferlegte. 

Ich  stelle  zunächst  diejenigen  Stellen  zusammen,  welche  den 
kaiserlichen  Anspruch  auf  Sicilien  betonen. 

Die  Kölner  Chronik1):  (Otto)  „Apuleiam  etiam  imperio  re- 
stituere  volens,  quam  Siculus  a  papa  in  föado  se  teuere  affirma- 
bat,  quam  etiam  quidam  Rutgeras  nomine  quondam  imperio  vi 
ablatam  invaserat,  exercitum  ...  in  eam  transiit.* 

Ein  indirectes,  aber  darum  nicht  minder  gewichtiges  Zeug- 
niss  für  die  Art,  wie  man  den  Zug  Otto  nach  Sicilien  in 
Deutschland  beurtheilte,  gibt  Otto  von  St.  Blasien.  Seine  Chronik 
reicht  bis  zum  Jahre  1209,  sie  ist  wahrscheinlich  bald  nach 
diesem  Jahre  abgefasst,  und  zum  Jahre  1186 8)  erzählt  er  bei 
Gelegenheit  der  sicilischen  Heirath :  Fridericus  imperator . . .  regnum 
Siciliae  cum  ducatu  Apuliae  principatuque  Capuae  ...  Romano 
imperio  restituit,  quod  post  mortem  Lotharii  quondam  impe- 
ratoris  a  Rogerio  imperio  ablatum  fuerat.  Wenn  Otto  von 
St.  Blasien  die  Zugehörigkeit  Siciliens  zum  Reiche  hier  ausdrück- 
lich anerkennt,  so  wird  er  auch  das  Recht  Otto's  an  Sicilien 
nicht  bezweifelt  haben4).  * 

Ein  directes  Zeugnigs  liefert  eine  den  Zeitereignissen  nahe- 

*)  Und  zwar  findet  sich  diese  Meldung  sowohl  in  italienischen,  fran- 
zösischen als  deutschen  Quellen.  Vergl.  Winkelmann,  Otto  p. 491,492,  49S. 
Ich  führe  an:  Riccardus  de  8t.  Germano  a.  1209,  Robert  von  Auxerre 
H.  G.  SS.  XXVI,  p.  273.  Otto  wird  gekrönt,  quibusdam  ab  eo  praestitis  jura- 
mentis  super  fidelitate  Rom.  ecclesiae  et  super  regno  Sicnlo  nullatenua 
impugnando,  quae  tarnen  illico  violat.  Willelmus  Britto  M.  G.  SS.  XXVI, 
p.  302.  Diese  und  die  deutschen  Quellen  sind  bei  Winkelmann  an- 
geführt. Ich  halte  es  für  sehr  wahrscheinlich,  dass  Innocenz  thatsächlich 
diese  Verpflichtung  geltend  gemacht  hat:  die  Stelle  in  dem  Briefe  an  Otto 
Huillard-Bräholles  II,  555  lässt  sich  sehr  wohl  mit  dieser  Auffassang 
vereinigen:  damus  firmiter  in  mandatis,  quatenus  Apostolicae  sedis  jura 
de  cetero  nullatenus  inquietes,  et  quae  nobis  jurasti  servare  studeas. 

2)  Ed.  Waitz  p.  230. 

8)  Ed.  Wilmanns  p.  458  der  Schulausgabe.  # 

4)  Ich  bemerke,  dass  mir  die  theilweise  wörtliche  Uebereinstimmung 
der  beiden  zuletzt  angeführten  Stellen  nicht  entgangen  ist. 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  113 

stehende  englische  Quelle,  die  Fortsetzung  des  Roger  von  Ho- 
venden1):  imperator  cito  post  coronationem  quaedam  occupante, 
quae  apostolicus  suae  protectioni  commendata  asseruit,  inhibitus 
est  in  jus  alienum  manus  extendere.  Cumque  ille  jus  imperii 
Romani,  ut  sibi  videbatur,  juste  ad  imperium  revocaret .  .  . 

Der  Bericht  der  Quellen  wird  bestätigt  durch  Briefe  des 
Papstes,  welche  dieser  nach  dem  Angriff  Qtto's  auf  Sicilien  an 
diesen  selbst  und  an  König  Philipp  von  Frankreich  richtet.  In 
dem  ersteren  *)  macht  er  Otto  zum  Vorwurf,  dass  er  sich  nicht 
an  den  Grenzen  des  Kaiserreiches  begnügen  wolle,  mit  denen 
seine  Vorgänger  zufrieden  gewesen  wären.  Philipp  von  Frank- 
reich hält  er  vor,  dass  Otto,  nachdem  er  Sicilien  für  sich  be- 
ansprucht, nun  an  die  volle  Verwirklichung  der  imperialen  Idee 
gehen,  alle  Könige  der  Welt  seiner  Herrschaft  unterwerfen  werde8). 

Die  Beziehung  auf  den  Kaisereid  Otto's  finde  ich  in  fol- 
genden Stellen:  Chronicon  Montis  Sereni4):  Otto  imp.,  cum  in 
consecratione  sua,  ut  fieri  solet,  jurasset  se  bona  imperii  conser- 
vare,  et  a  quolibet  detenta  repetere  etc.  —  Roger  von  Wendower5) 
berichtet:  Otto  habe  den  päpstlichen  Gesandten  geantwortet:  Si, 
inquit,  summus  pontifex  imperii  jura  injuste  possidere  desiderat 
a  sacramento,  quod  tempore  consecrationis  meae  ad  dignitatem 
imperialem  me  jurare  compulit,  absolvat.  quod  videlicet  dispersa 
imperii  jura  revocarem^  simul  et  habita  conservarem  .  .  . 
Denique  cum  papa  imperatorem  a  praestito  juramento,  quod  om- 
nes  imperatores  in  sua  consecratione  inspectis  sacrosanctis  evan- 
geliis  jurare  tenentur,  absolvere  voluit  etc.  In  den  Otia  impe- 
rialia  sucht  Gervasius  von  Tilbury  den  Kaiser  darüber  zu  be- 
ruhigen, dass  er  durch  seinen  Verzicht  auf  Sicilien  gegen  seinen 
Kaisereid  Verstössen  würde:  „Si  times  conscientiam  tuam,  quasi 
injustitiam  propter  sacramentum  augustale  patiatur"  6).  In  der 
„Disputatio  inter  Romam  et  papam  entschuldigt  die  Roma 7)  den 


*)  M.  G.  SS.  XXVII,  p.  186  u.  187. 
2)  Huillard-Br6holles  II,  553. 
■)  Notices  et  extraits  II,  282;  Acta  imp.  Nr.  920. 
4)  M.  G.  SS.  XXIII,  p.  179. 
»)  M.  G.  SS.  XXVIII,  p.  43. 
•)  M.  G.  SS.  XXVH,  p.  382. 

7)  Leibnitz  SS.  rer.  Brunsvicarum  II,  528;  vergl.   Winkel  mann, 
Otto  p.  497. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  GescMchtsw.  1.1.  8 


114  H,  v.  Kap-herr. 

Kaiser  damit,   dass  er  geschworen  habe  integritatem  imperii  sui 
servare  *). 

Ich  meine,  die  Uebereinstimmung  einer  Reihe  von  unab- 
hängigen Zeugnissen  aus  ganz  verschiedenartigen  Quellen  machten 
unzweifelhaft,  dass  Otto  sich  bei  seinem  Anspruch  auf  Sicilien 
auf  sein  kaiserliches  Recht,  speciell  auf  seinen  Kaisereid  berufen 
hat.  Da  wir  nun  wissen,  dass  die  Frage  der  Zugehörigkeit 
Siciliens  zum  Kaiserreich  unter  den  Vorgängern  Otto's  keines- 
wegs zu  einer  klaren  Entscheidung  gekommen  war,  so  werden 
wir  uns  hüten,  Otto  des  Treubruchs  gegenüber  der  Curie  zu  zeihen. 
Otto  nahm  in  Sicilien,  wie  überhaupt  in  Italien  das  volle  Erbe 
der  von  den  Staufern  behaupteten  Rechte  für  sich  in  Anspruch. 

Neu  ist  es  dagegen,  dass  sich  Otto  speciell  auf  seinen 
Krönungseid  beruft,  um  seine  kaiserlichen  Rechte  zu  begründen: 
diese  Berufung  legt  die  Deutung  nahe,  dass  er  diese  Rechte  erst 
von  der  Kaiserkrönung  ab  beanspruchte,  während  bekanntlich  Otto's 
Vorgänger  von  jeher  die  volle  kaiserliche  Gewalt  vor  der  Kaiser- 
krönung geübt  haben. 

Kehren  wir  mit  den  hier  gewonnenen  Resultaten  zu  dem 
Ausgangspunkt  unserer  Untersuchung,  zu  den  Versprechungen 
Friedrichs  an  Innocenz  über  die  unio  regni  ad  imperium  zurück, 
so  werden*  wir  im  Allgemeinen  die  Deutung  Winkelmanns  be- 
stätigt finden,  aber  wir  werden  anerkennen  müssen,  dass  diese 
durch  eine  genauere  Prüfung  der  Vorgeschichte  erst  ihre  Er- 
läuterung und  Begründung  findet. 

Wir  werden  Winkelmann  zugeben,  dass  es  der  Curie  bei 
dem  Versprechen  Friedrichs  vom  1.  Juli  1216  —  wenigstens 
officiell  —  auf  die  Sicherung  ihrer  Lehnshoheit  über  Sicilien 
ankam,  aber  wir  wussten  bisher  nicht,  warum  die  Curie  Ursache 


*)  Bei  anderen  Kaiserkrönungen  wird  uns  meines  Wissens  nichts 
von  einem  solchen  Eide  berichtet.  Nur  bei  Friedrich  II.  kann  ich  eine 
Erwähnung  nachweisen  und  zwar  bei  Matthaeus  Paris  i.  J.  1239  H.  G. 
SS.  XXVIII,  p.  148.  Friedrich  II.  soll  Sardinien  für  das  Reich  in  Anspruch 
genommen  haben  mit  den  Worten:  „Ego  vero  juravi,  ait,  ut  jam  novit 
m und us,  dispersa  imperii  revocare,  quod  non  segniter  adimplere 
procurabo."  Friedrich  hätte  also  dieselben  Worte  gebraucht,  welche  Otto 
nach  Roger  von  Wendover  auf  Sicilien  angewandt  hat.  Nur  schade,  dass 
Matthaeus  Paris  den  Roger  von  Wendover  gekannt  und  für  die  Ge- 
schichte Otto's  ausgeschrieben  hat.  Bei  dem  bekannten  Charakter  dieses 
Autors  verliert  sein  Zeugniss  dadurch  an  Gewicht. 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  115 

hatte,  für  die  Anerkennung  ihres  Rechtes  trotz  der  Lehnseide 
Friedrichs  und  Heinrichs  besorgt  zu  sein.  Wir  verstehen  erst 
jetzt,  warum  die  Abtrennung  Siciliens  vom  Reiche  gerade  auf 
den  Zeitpunkt  der  Kaiserkrönung  festgesetzt  wird;  offenbar  be- 
fürchtete die  Curie,  dass  Friedrich  als  Kaiser  gerade  so,  wie  es 
Otto  gethan  hatte,  neue  Rechte  auf  Sicilien  geltend  machen  würde, 
zu  deren  Wahrimg  ihn  sein  Kaisereid  verpflichtete1). 

Dem  gegenüber  betont  Friedrich  mehrfach,  dass  er  seinen 
Anspruch  auf  Sicilien  nur  von  seiner  Mutter  ableite,  er  verleugnet 
also  den  doppelten  Ursprung  seines  Rechtes,  den  Heinrich  geltend 
gemacht  hatte.  Wir  begreifen,  dass  Friedrich  eine  Zugehörig- 
keit Siciliens  zum  Reiche  weder  dem  Interesse  der  Curie  noch 
dem  Interesse  seiner  eigenen  Dynastie  entsprechend  erachtete8), 
nachdem  der  Weife  Otto,  kraft  kaiserlichen  Rechtes,  die  staufische 
Herrschaft  in  Sicilien  in  Frage  gestellt  hatte. 

Andererseits  aber  werden  wir  verstehen,  dass,  wenn  Innocenz 
officiell  nicht  mehr  forderte  und  nicht  mehr  fordern  konnte,  als 
die  Anerkennung  seiner  Lehnshoheit  über  Sicilien,  ihm  doch 
tatsächlich  mit  diesem  Zugeständniss  wenig  gedient  war.  Sein 
Ziel  war  die  endgültige  Trennung  Siciliens  vom  Reiche,  und  er 
glaubte,  die  deutschen  Fürsten  und  namentlich  die  deutschen 
Bischöfe  gut  genug  in  Zucht  zu  haben,  um  eine  Wahl  Heinrichs 
zum  deutschen  König  zu  hindern.  Hatte  er  leider  zugeben  müssen, 
dass  in  der  Person  Friedrichs  die  Herrschaft  über  Deutschland 
und  Sicilien  vereinigt  wurde,  so  hoffte  er  zuversichtlich  bei  einer 
Neuwahl  in  Deutschland  einem  Gegner  der  Staufer  die  Krone 
zu  verschaffen.     Der  Tod  des  Papstes  hat  solchen  Plänen  ein 


')  Vergl.  den  Brief  von  Honorius  M.  G.  L.  II,  242  (bei  Rodenberg 
Epp.  pont.  p.  103).  Honorius  hat  Misstrauen  gegen  Friedrich,  weil  dieser 
die  Magnaten  Siciliens  nach  Rom  zu  seiner  Eaiserkrönung  berufen  hat. 
Es  widerspreche  den  Privilegien  der  Kirche,  dass  Friedrich  „et  prelatos  et 
magnates  regni  ad  coronam  vocarit  imperii  et  ab  eis  de  novo  fidel itatis 
exegerit  et  exigat  juramenta,  per  quae  in  sedis  apostolicae  nee  non  posteri- 
tatis  suae  dispendium  videtur  prefata  unio  procurari".  —  Auch  in  der  Ur- 
kunde vom  1.  Juli  1216  (Böhmer-Ficker  866)  ist  dieser  Gedanke  deutlich 
genng  ausgesprochen:  ne  pro  eo,  quod  nos  dignatione  divina  sumus  ad 
imperii  fastigium  evocati  (nämlich  durch  die  Kaiserkrönung)  aliquid  unionis 
regnum  et  Imperium  quovis  tempore  putaretur  habere. 

*)  Huillard-Breholles  I,  469;  Böhmer-Ficker  866;  vergl.  auch 
Böhmer-Ficker  1201. 


116  H.  v.  Kap-herr. 

Ende  gemacht,  sein  Nachfolger  Honorius  war  nicht  der  Mann 
darnach,  sie  durchzufuhren. 

Allerdings  hat  Honorius  gegen  die  Wahl  Heinrichs  zum 
deutschen  König  Einwendungen  erhoben,  aber  doch  nur  schüch- 
tern, wie  einer,  der  etwas  fordert,  wozu  er  kein  Recht  hat1). 
Er  hat  seinen  Widerspruch  immer  damit  begründet,  dass  er  durch 
die  Wahl  Heinrichs  die  Selbständigkeit  Siciliens  gegenüber  dem 
Kaiserreiche  bedroht  sehe,  und  Friedrich  hat  sich  immer  nur 
gegen  den  Vorwurf  vertheidigt,  dass  er  Sicilien  dem  Kaiserreiche 
einverleiben  wolle2). 

Betrachten  wir  jetzt  noch  einmal  den  viel  erörterten  Bericht 
Friedrichs  über  die  Wahl  Heinrichs  an  den  Papst  Honorius. 
Nach  den  vorstehenden  Erörterungen  l'asst  sich  bei  Friedrich  ein 
Interesse  an  der  verlogenen  Entstellung  der  Thatsachen8)  nicht 
entdecken,  wie  es  Böhmer  und  Ficker  voraussetzen.  Friedrich 
brauchte  sich  der  Wahl  seines  Sohnes  nicht  zu  schämen,  sie  ver- 
stiess  weder  formell  noch  materiell  gegen  ein  Versprechen,  welches 
er  der  Curie  gegeben  hatte4).  Allerdings  wusste  Friedrich  sehr 
gut,  dass  mit  dieser  Wahl  der  Curie  kein  Gefallen  geschah,  und 

*)  Vergl.  die  Instruction  an  seinen  Gesandten  M.  G.  L.  II,  242  und 
Rodenberg  Epp.  103,  Nr.  144.  Expresse  auribus  regiis  inculcantes,  quod 
videtur  contra  promissa  et  privilegia  sua  manifeste  venire,  cum  filium 
suum  coronatum  in  regem  Siciliae  in  Romanoru  m  regem  eligi  procuravit. 

s)  So  im  Mai  1219,  Böhmer-Ficker  1014.  Theiner  Codex  Scri  do- 
minii  I,  50.  Ebenso  in  dem  p.  115  Note  1  citirten  Briefe*,  vielleicht  ist  auch 
hier  statt  super  vitanda  regni  atque  imperii  unione  (Rodenberg  schreibt 
irrthümlich  et  imperii)  ad  imperium  unione  zu  lesen. 

8)  Der  Vorwurf  der  Lügenhaftigkeit  würde  übrigens  in  gleichem 
Masse  Friedrichs  Kanzler,  den  Bischof  von  Metz  treffen,  dessen  Bericht  in 
allen  Punkten  die  Darstellung  des  Kaisers  bestätigt,  vergl.  Rodenberg, 
Epp.  selectae  p.  92,  Nr.  127. 

4)  Ich  habe  schon  erwähnt,  dass  Friedrich  in  diesem  Briefe  zugibt, 
sich  früher  thatsächlich  für  die  Wahl  seines  Sohnes  bemüht  zu  haben. 
Man  wäre  fast  versucht  anzunehmen,  dass  Friedrich  nachher  dem  Papste 
versprochen  habe,  keine  weiteren  Bemühungen  (ampliorem  curam)  auf  die 
Wahl  Heinrichs  zu  verwenden.  Aber  dann  würde  sich  der  Papst  auf  solche 
specielle  Versprechungen  berufen  haben,  und  nicht  auf  die  ihm  selbst 
zweifelhafte  Behauptung  zurückgekommen  sein,  dass  die  Erhebung  Heinrichs 
zum  König  von  Sicilien  an  und  für  sich  seine  Wahl  zum  deutschen  König 
ausgeschlossen  habe.  —  Auf  die  Quellen,  welche  von  den  Bemühungen 
Friedrichs  um  die  Wahl  Heinrichs  berichten,  ist  kein  Werth  zu  legen.  Sie 
unterscheiden  nicht  die  verschiedenen  Stadien  des  Vorganges. 


Die  ftUnio  regni  ad  imperium".  117 

ich  leugne  nicht,  dass  das  Bestreben  dem  Papste  die  Pille  zu 
versüssen  seine  Darstellung  beeinflusst  haben  mag.  Aber  diese 
Annahme  berechtigt  uns  nicht,  Friedrich  einer  groben  Lüge  für 
fähig  zu  halten. 

Jederzeit  hat  man  nun  in  dem  unmittelbar  nach  der  Wahl 
ausgefertigten  Privileg  für  die  geistlichen  Fürsten  die  bündige 
Widerlegung  der  Wahrheit  von  Friedrichs  Bericht  gesehen.  Dieses 
soll  der  Preis  gewesen  sein,  mit  dem  er  die  Fürsten  erkaufte. 
Aber  dieses  Argument  ist  doch  keineswegs  zwingend.  Ebenso 
gut,  wie  Friedrich  zu  den  Fürsten  gesagt  haben  kann:  „Wählt 
mir  meinen  Sohn,  und  ich  gebe  Euch  das  Privileg/  können 
auch  die  Fürsten  gesagt  haben:  „Gib  uns  das  Privileg,  und 
wir  wählen  Deinen  Sohn.*  Es  wäre  ja  auch  möglich,  dass 
Friedrich  den  Fürsten  schon  vorher  die  in  dem  Privileg  ent- 
haltenen Goncessionen  angeboten  hätte,  und  dass  sie  jetzt  selb- 
ständig darauf  zurückgekommen  wären.  Jedenfalls  lässt  sich 
ein  Zusammenhang  zwischen  der  Wahl  und  dieser  Urkunde 
denken,  bei  welcher  Friedrich  behaupten  konnte,  dass  er  sich 
jetzt  nicht  für  die  Wahl  Heinrichs  bemüht  habe  —  immerhin 
mit  einer  kleinen  reservatio  mentalis,  wie  sie  den  diplomatischen 
Gepflogenheiten  dieser  und  aller  Zeiten  entsprach. 

Durch  die  Eönigswahl  Heinrichs  hatte  Friedrich  einen  diplo- 
matischen Sieg  über  die  Curie  errungen,  aber  nicht  mit  den 
Waffen  der  Hinterlist  und  der  Lüge,  sondern  auf  ganz  legalem 
Wege  war  die  Absicht  der  Curie  auf  Beeinflussung  der  deutschen 
Königswahl  durchkreuzt  worden.  Wenn  wir  die  geheimen  Pläne  der 
Curie  berücksichtigen,  so  begreifen  wir  es  auch,  warum  es  Friedrich 
später  so  leicht  geworden  ist,  bei  der  Curie  die  Entbindung  von 
dem  Versprechen  zu  erhalten,  nach  welchem  Friedrich  nach  der 
Kaiserkrönung  die  Regierung  Siciliens  an  seinen  Sohn  Heinrich 
abtreten  sollte.  Offenbar  hatte  die  Curie  gar  kein  Interesse 
mehr  an  diesem  Versprechen,  nachdem  durch  die  Wahl  Hein- 
richs zum  deutschen  König  ihr  eigentlicher  Plan,  die  Trennung 
Deutschlands  von  Sicilien  herbeizuführen,  hinfällig  geworden  war. 


Die  Universitätsprivilegien  der  Kaiser. 

Von 

G.  Kaufmann. 

1.    Die  Privilegientheorie. 

Kaiser  Justinian  hatte  das  Verbot  erlassen1),  Schulen  des 
römischen  Rechts  in  anderen  Städten  zu  eröffnen  als  in  Beryt, 
welches  dies  Privileg  habe,  und  in  den  beiden  Residenzstädten 
(civitates  regiae)  Rom  und  Constantinopel.  Im  Anschluss  an 
diese  Vorschrift  behauptete  Bologna  eine  civitas  regia  zu  sein, 
indem  seine  Juristen  diesen  Ausdruck  gegen  den  offenbaren  Sinn 
des  Gesetzes  durch  „eine  von  einem  Kaiser  gegründete  Stadt0 
erklärten  und  im  Anschluss  daran  eine  Urkunde  fälschten,  welche 
beweisen  sollte,  dass  Bologna  von  Kaiser  Theodosius  II.  gegründet 
worden  sei. 

Man  trieb  in  Bologna  einen  formlichen  Cultus  mit  der  Vor- 
stellung, dass  Schulen  an  Orten,  die  sich  nicht  solchen  Vorzugs 
rühmen  könnten,  illegitim  „studia  adulterina"  seien,  und  um  sie 
recht  lebhaft  zum  Ausdruck  zu  bringen,  wollten  einige  dieses 
Recht  in  Bologna  selbst  auf  die  Altstadt  beschränken  und  nicht 
auf  den  später  entstandenen  Stadttheil  ausdehnen.  Padua,  Modena, 
Arezzo,  Reggio  u.  s.  w.  gründeten  aber  trotzdem  Generalstudien, 
und  ebenso  eröffneten  zahlreiche  Juristen,  die  in  Bologna  gelehrt 

')  Corpus  juris  civilis:  Digesta  rec.  Th.  Mommsen  Berol.  1872,  p.  XVI 
Constitutio  Omnem  §  7 :  Haec  autem  tria  volumina  a  nobis  composita  tradi 
eis  (discipulis)  tarn  in  regiis  urbibus  quam  in  Berytiensium  pulcherrima 
civitate  . . .  tan  tum  modo  volumus  ...  et  non  in  aliis  locis,  quae  a  majoribuß 
tale  non  meruerint  Privilegium. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  119 

hatten,  an  anderen  Orten  Rechtsschulen,  falls  ihnen  daselbst  Er- 
folg winkte.  Von  hervorragenden  Rechtslehrern  wurde  denn 
auch  gleich  beim  Auftreten  jenes  Anspruchs  darauf  hingewiesen, 
dass  es  keinen  Sinn  habe,  die  für  das  nicht  mehr  vorhandene 
Reich  Justinians  erlassene  Verordnung  auf  das  Italien  des  13.  Jahr- 
hunderts zu  übertragen,  und  darauf,  dass  civitates  regiae  keines- 
wegs „von  einem  Kaiser  gegründete  Städte11  bedeuten  solle. 

Andererseits  aber  kam  dieser  Theorie  die  Neigung  des  Zeit- 
alters zu  Hilfe,  den  Bestimmungen  des  Corpus  juris  allgemeine, 
für  alle  Zeiten  und  Länder  dauernde  Geltung  zuzuschreiben,  und 
so  trugen  ihr  denn  bisweilen  auch  andere  Städte  Rechnung  und 
bezeichneten  sich  als  civitates  regiae,  wenn  sie  eine  Rechtsschule 
gründeten. 

Mit  etwas  mehr  Sinn  liess  sich  jener  Constitution  die  an- 
dere Bestimmung  entnehmen,  dass  Rechtsschulen  nur  an  den 
Orten  sein  dürften,  denen  der  Kaiser  das  Privileg  dazu  gegeben 
habe:  und  dies  geschah  denn  im  Laufe  des  13.  und  14.  Jahr- 
hunderts so,  dass,  was  die  Constitution  Justinians  von  den  Rechts- 
schulen sagte,  auf  die  sich  damals  bildenden  Universitäten  über- 
tragen wurde,  und  dass  an  Stelle  des  Kaisers  Papst  und  Kaiser 
traten. 

Gleichzeitig  drängte  auch  die  Entwicklung  der  Universitäten 
zu  mächtigen  und  einflussreiche  Titel  verleihenden  Corporationen 
dahin,  ihre  Errichtung  nicht  der  Willkür  jeder  kleinen  Stadt- 
gemeinde preiszugeben,  und  jene  Theorie  versprach  Abhilfe1), 
aber  in  den  grösseren  Staaten  sorgten  die  Könige  bereits  für 
diese  und  ähnliche  Bedürfnisse,  und  auch  die  ganze  Art,  wie 
namentlich  die  italienischen  Universitäten  im  13.  Jahrhundert 
entstanden,  die  Thatsache,  dass  Rechtsschulen  regelmässig  schon 
länger  an  dem  Orte  vorhanden  waren,  ehe  sie  zu  einem  recht- 
lich geordneten  Generalstudium  entwickelt  wurden,  widerstrebte 
einer  Vorschrift,  wie  sie  jene  Theorie  enthielt.  Im  13.  Jahr- 
hundert sind  in  Italien,  Spanien,  England  und  Frankreich  zahl- 
reiche (über  30)  Universitäten  entstanden,  und  alle  ohne  ein 
Privileg  des  Kaisers  oder  des  Papstes,  erst  in  dem 
letzten  Jahrzehnt  finden  wir  vielleicht  ein  Beispiel,  dass  ein  Fürst 

')  Sie  leistete  sie  freilieb  nicht;  um  Gunst  und  Geld  gaben  Papst 
und  Kaiser  Privilegien  auch  an  ganz  ungeeignete  Orte  und  an  solche,  die 
in  der  Kachbarschaft  von  verschiedenen  Universitäten  lagen. 


120  &  Kaufmann. 

zur  Gründung  einer  Universität  ein  Privileg  des  Papstes  erbat, 
aber  auch  dieser  hatte  zunächst  die  Gründung  aus  eigener  Ge- 
walt vollzogen1). 

Im  14.  und  15.  Jahrhundert   wurden   die  Beispiele  in  allen 


*)  Vergl.  meine  Geschichte  der  deutschen  Universitäten  I,  380.  Da- 
mals fehlte  mir  die  Urkunde  des  Pfalzgrafen,  die  mir  jetzt  gestattet,  das 
Verfahren  genauer  zu  untersuchen.  Desshalb  gehe  ich  ergänzend  darauf 
ein.  Sie  ist  gedruckt  bei  Beaune,  Les  Universums  de  Franche  Comte,  Dijon 
1870,  pieces  justif.  p.  2:  Nos,  Otto,  comes  palatinus  Burgundiae  et  comes 
Salinarum  . .  .  statuimus  et  accedente  sapientium  consilio  ordinamus,  quod 
in  villa  nostra  Grayaci  (Gray)  sit  Studium  generale  in  omni  scientia  et 
licita  facultate.  Es  folgen  dann  noch  eine  Reihe  Privilegien  und  ent- 
sprechende Befehle  an  die  Unterthanen,  in  denen  zugleich  deutlich  hervor- 
tritt, dass  Graf  Ottelon  dieses  Generalstudium  als  eine  Landesschule  ansah, 
wie  die  spanischen  und  neapolitanischen  Könige,  und  nichts  deutet  darauf 
hin,  dass  er  sich  nicht  für  genügend  berechtigt  gehalten  hätte.  Auch  ist 
nicht  einmal  sicher,  dass  er  gerade  einen  Stiftungsbrief  erbat  und  nicht 
etwa  bloss  besondere  Privilegien  oder  Bestätigung  seiner  Gründung ;  denn 
Johanns  XXII.  Stiftungsbrief  für  Cambridge  ist  ja  ein  Beispiel,  dass  der 
Erläse  eines  Stiftungsbriefes  auch  erfolgen  konnte,  wenn  nur  um  Privilegien 
und  um  Bestätigung  gebeten  war;  siehe  darüber  S.  122  Note  1.  Wie  dem 
aber  auch  sei,  immer  ist  diese  leider  nicht  erhaltene  Bulle  Nicolaus  IV. 
der  älteste  Stiftungsbrief,  der  von  einem  Papst  verliehen  ist,  falls  nicht 
der  1289  für  Montpellier  erlassene  ihm  etwas  vorausging. 

Montpellier  bestand  bereits  hundert  Jahre  lang  in  anerkannter  Wirk- 
samkeit als  Generalstudium ;  auch  an  ausdrücklichen  Anerkennungen  Seitens 
der  Päpste  fehlte  es  nicht.  Indem  z.  B.  Papst  Nicolaus  für  diese  Universität 
einen  Stiftungsbrief  erliess,  der  da  auf  Grund  der  üblichen  Betrachtung, 
dass  die  Stadt  aptus  valde  pro  studio  sei,  verfügte,  ut  in  dicto  loco  sit 
deinceps  Studium  generale,  machte  er  es  unzweifelhaft,  dass  ihm  eine  solche 
Gründung  nur  eine  Form  der  Bestätigung  war.  Es  wäre  nicht  billig,  wenn 
man  ihm  den  Gedanken  zuschieben  wollte,  dass  bis  dahin  Montpellier  nur 
ein  Studium  adulterinum,  eine  illegitime  Anstalt  gewesen  sei.  Im  Uebrigen 
verweise  ich  auf  das  Bd.  I,  381  Gesagte.  Das  letzte  Beispiel  eines  päpst- 
lichen Stiftungsbriefes  im  13.  Jahrhundert  ist  der  von  Bonifaz  VIII.  für 
Pamiers  erlassene  (1295).  Er  gehört  aber  insofern  nicht  hierher,  als  hier 
der  Papst  nicht  der  Localobrigkeit  mit  seiner  Autorität  einer  staatlichen 
Gewalt  zu  Hilfe  kam,  sondern  die  Universität  von  sich  aus  gründete. 
Merkwürdig  ist  der  Erlass  nur  dadurch,  dass  der  Papst  hier  im  Gebiet  des 
Königs  von  Frankreich  eine  Universität  gründete,  ohne  den  König  zu  fragen; 
es  ist  das  ein  Beleg  für  die  Art,  wie  Bonifaz  VIII.  seine  Gewalt  auffasst, 
analog  dazu,  dass  er  den  Ort  Pamiers  damals  zu  einer  Stadt  erhob,  eben- 
falls ohne  den  König  zu  fragen.  Ueber  die  Stellung  von  Pamiers  zur 
Krone  u.  s.  w.  verweise  ich  auf  meine  Ausführung  a.  a.  0.  I,  381. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  121 

diesen  Landern  sehr  häufig,  aber  die  Auffassung,  in  der  diese 
Concession  des  Papstes  erbeten  wurde,  war  auch  damals  nicht 
die,  dass  die  Staaten  für  sich  allein  nicht  berechtigt  seien,  Uni- 
versitäten zu  gründen;  in  Italien  haben  in  diesen  Jahrhunderten 
ähnlich  wie  im  13.  bisweilen  selbst  noch  die  Stadtstaaten  Uni- 
versitäten gegründet,  ohne  die  Mitwirkung  der  universalen  Mächte, 
Kaiser  und  Papst,  anzurufen,  so  Modena  1328,  Vercelli  1341, 
Ferrara  und  sein  kleiner  Territorialherr  noch  1442  !).  Auch  die 
Päpste  bestritten  dem  Landesherrn  die  Befugniss  nicht,  in  seinem 
Gebiete  eine  Universität  zu  errichten.  Vielmehr  liegt  noch  aus 
der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  in  der  Bulle  2)  Pauls  IL 
für  Huesca  (1464)  eine  unzweideutige  Erklärung  vor,  dass  sie 
dies  Recht  anerkannten. 

Ferner  ist  zu  beachten,  dass  in  Italien,  Spanien,  Frankreich 
und  England  diese  Stiftungsbriefe,  welche  der  Fassung  nach  die 
Erlaubniss  zur  Gründung  ertheilten  oder  die  Gründung  rechtlich 
vollzogen,  thatsächlich  mehr  im  Sinne  einer  feierlichen  Aner- 
kennung und  Bestätigung  als  eine  Empfehlung  und  ein  Mittel 
der  Anziehung   erbeten   und   ertheilt  wurden.     So   erhielt  Cam- 


x)  Siehe  das  Protocoll  über  die  Verhandlung  des  Raths  bei  Börse tti, 
Historia  almi  Ferrari ae  Gymnasii  I,  47  f. 

*)  Sie  erzählt,  dass  das  von  König  Feter  gegründete  Studium  durch 
Krieg  und  sonstige  Noth  untergegangen  sei  (intermissum),  dass  aber  jetzt 
König  Johann  considerans  ipsius  Petri  Regia  praedecessoris  sui  Privilegium 
(Stiftungsbrief)  eisdem  civitati  studioque  et  universitati  concessum  regia 
auctoritate  praedicta  innovavit,  approbavit  ac  etiam  confirmavit. 
Quarum  quidem  innovationis,  approbationis  et  confirmationis  vigore  Studium 
ipsum  inibi  facultatibus  —  et  scientiis  memoratis  —  instauratum,  inno- 
vatum  et  erectum  est,  et  in  ipeis  facultatibus  juxta  morem  aliorum  studio- 
rum  generalium  continue  legitur  ordinatur  et  auditur.  Quare  pro  parte  Joan- 
nis  regis,  Juratorum  et  civium  prodictorum  nobis  fuit  humiliter  supplicatum, 
ut .  .  .  Studium  praedictum  in  ipsa  civitate  prout  alias  institutnm  et  ordi- 
natum  fuerat,  instaurare  et  innovare  ac  illud  et  personas  in  eo  pro  tempore 
studentes,  privilegiis  et  exemptionibus  aliorum  studiorum  praedictorum 
communire  et  deeorare  ac  alias  in  praemissis  opportune  providere  de 
benignitate  apostolica  dignarernur.  L  afuente,  Vinc.  Historia  de  las  Univers, 
en  Espana,  Madrid  1884,  I,  889.  Der  Papst  fasst  die  Sache  also  so  auf, 
dass  die  Universität  Huesca  durch  den  König  bereits  von  Neuem  gegründet 
sei  und  kraft  dieser  königlichen  Gründung  rechtmässig  bestehe,  dass  also 
das  Gesuch  des  Königs  und  der  Stadt  eine  Bestätigung  und  Unterstützung 
erbitte,  wie  denn  die  Fürsten  mancherlei  Regierungsacte  durch  den  Papst 
bestätigen  Hessen,  zu  deren  rechtskräftigem  Vollzug  sie  berechtigt  waren. 


122  G-  Kaufmann. 

bridge  einen  Stiftungsbrief1),  als  der  König  gebeten  hatte,  der 
Papst  möge  die  Universität  und  ihre  Privilegien  bestätigen  und  sie 
mit  neuen  beschenken.  Und  in  diesem  Sinne  allein  konnten  Peru- 
gia 1355  und  Florenz  1364  noch  einen  kaiserlichen  Stiftungsbrief 
erbitten,  als  sie  bereits  päpstliche  besassen,  und  Lucca  (1387), 
Orange  (1379)  und  Pavia  (1389)  einen  päpstlichen  erbitten,  während 
sie  schon  einen  kaiserlichen  besassen.  Indessen  gewann  jene 
Theorie  von  der  Notwendigkeit  einer  Mitwirkung  der  univer- 
salen Gewalten  im  14.  Jahrhundert  mehr  Boden,  und  besonders 
wichtig  war,  dass  die  grossen  Juristen  Bartolus  und  Baldus  für 
sie  eintraten.  Wenn  sie  auch  den  Königen  der  ausseritalischen 
Länder  nicht  das  Recht  absprachen,  Universitäten  zu  gründen, 
wenn  namentlich  Bartolus  sich  so  ausdrückte,  dass  die  Lan- 
desherren sich  geradezu  auf  ihn  hätten  stützen  können8),  so 
traten  doch  beide  als  Gegner  derjenigen  Juristen  auf,  welche  die 
Notwendigkeit  einer  solchen  Erlaubniss  von  Kaiser  oder  Papst 
bestritten,  und  so  musste  ihr  grosser  Name  für  die  Ausbreitung 
der  Privilegientheorie  in  die  Wagschale  fallen. 

In  Spanien3),  England  und  Frankreich  wandten  sich  die 
Herrscher,  falls  sie  nicht  selbständig  vorgingen,  an  den  Papst 
um  ein  Privileg,  niemals  an  den  Kaiser,  wenn  auch  in  Spanien 
das  Gesetz  der  siete  partidas  ausdrücklich  auch  dem  Kaiser  das 
Recht  zusprach,  in  Spanien  Universitäten  zu  errichten. 


')  Der  Stiftungebrief  Johanns  XXII.  für  Cambridge  ist  abgedruckt  bei 
Füller,  History  of  the  university  of  Cambridge  1840,  p.  80.  Das  Schreiben, 
in  welchem  der  König  nm  die  Bestätigung  bat,  bei  Ry  m  er,  Foedera  (edit  3. 
Hagae  1739—45,  folio)  1, 2,  p.  147 :  Cum  igitur  universitär  praedicta  (Cantabr.) 
cujus  statum  prosperari  cupimus  et  firmari .  . .  sedis  apost.  gratiosa  munifi* 
centia  muniri  jam  indigeat  et  firmari  .  . .  supplicamus,  quatinus  die  tarn 
perpetuare  et  privilegia,  quibus  cancellarius  et  scolares  universitatis  illius  . . . 
usi  sunt  hactenus  ....  cum  augmentatione  novorum  privilegiorum  ipsis 
si  placet  concedendorum  ex  vestrae  plenitudine  potestatis  nostri  considera- 
tione  dignemini  confirmare. 

s)  Bartolus  wiederholte  die  Regel  des  Jacobus  del  Arena,  welcher 
permissione  ejus  tacita  vel  expressa  qui  est  prineeps  vel  loco  prineipis, 
in  territorio  suo  Universitäten  entstehen  Hess.  Baldus  scheint  die  Ver- 
leihung des  jus  doctorandi  Papst  und  Kaiser  zu  reserviren,  allein  die  Ver- 
hältnisse und  Rechte  der  grösseren  ausseritalienischen  Staaten  hat  Baldus 
allem  Anschein  nach  dabei  nicht  im  Auge  gehabt. 

*)  Hier  erhielt  sich  denn  auch  Sicherheit  darüber,  dass  der  Landes- 
herr von  sich  aus  Universitäten  gründen  könne. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  123 

In  Italien  und  im  Königreich  Arelat  haben  die  territorialen 
Gewalten  dagegen  bald  von  dem  Papste,  bald  von  dem  Kaiser 
Stiftungsbriefe  erbeten.  In  Deutschland  und  den  östlichen  und 
nördlichen  Nachbarländern  entstanden  die  Universitäten  erst  zu 
einer  Zeit,  da  die  Theorie  von  der  Notwendigkeit  der  Mitwirkung 
der  universalen  Gewalten  ausgebildet  war  und  durch  das  Gewicht 
der  grossen  Namen  Bartolus  und  Baldus  unterstützt  wurde,  ohne 
dass  ihr  alte  Gewohnheit  Widerstand  leistete.  So  begreift  sich, 
dass  die  Theorie  in  diesen  Ländern  den  grössten  Einfluss  gewann, 
und  dass  selbst  mächtige  Landesherren  sich  nicht  für  berechtigt 
hielten,  ohne  Mitwirkung  der  universalen  Gewalten  eine  Universi- 
tät zu  gründen.  In  Deutschland  besonders  vermischte  sich  diese 
Frage  mit  den  schwankenden  Vorstellungen  über  die  Grenze  der 
Befugnisse  der  Territorialherren  und  der  kaiserlichen  Reservat- 
rechte. 

Im  14.  Jahrhundert  wandten  sich  diese  Fürsten  mit  solcher 
Bitte  immer  an  den  Papst,  nicht  an  den  Kaiser.  Erst  seit  Fried- 
rich III.  wurden  auch  die  Kaiser  von  deutschen  Fürsten  und 
Städten  um  Privilegien  zur  Gründung  von  Universitäten  gebeten. 
Diese  Thatsache  hat  Anlass  gegeben  zu  der  Meinung,  als  hätte 
der  Kaiser  kein  Recht  oder  doch  nicht  das  volle  Recht  gehabt, 
solche  Privilegien  zu  verleihen,  als  sei  dies  eine  um  1500  auf- 
kommende Neuerung1),  aber  eine  Vergleichung  aller  Universitäts- 


l)  Zu  begründen  versuchte  diese  Ansicht  der  anonyme  Verfasser  des 
Aufsatzes :  „Ueber  die  kaiserliche  Privilegierung  der  Universitäten u  im  All- 
gemeinen Literarischen  Anzeiger,  Jahrgang  1800,  S.  690  f.  Ihm  folgt 
Th.  Math  er,  Zar  Geschichte  der  Rechtswissenschaft  and  der  Universitäten 
(Jena  1876)  S.  256  ff.  und  Die  Wittenberger  Universität-  und  Facultäts- 
statuten  vom  Jahre  1508  (Halle  1867)  S.  IV.  Von  älteren  Vertretern  dieser 
Ansicht  nenne  ich  J.  G.  Hörn :  Leben  Friedrichs  des  Streitbaren  (Leipzig  1788) 
8.306  Anm.  Hermann  Conring(Antiq.Academ.)  war  noch  frei  von  diesem 
Irrthum.  Das  Schwanken  der  juristischen  Schriftsteller  des  16.  u.  17.  Jahr- 
hunderts zeigen  zur  Genüge  die  in  dem  Tractatus  illustrium  Jurisconsul- 
torum  Tom.  XVIII  Venetiis  1584  (fol.)  zusammengestellten  Dissertationen 
und  die  von  Chr.  Besold  im  Tractatus  practicus  unter  „Akademie"  an- 
geführten Meinungen. 

Besold  selbst  konnte  das  Recht  des  Landesherrn  nicht  grundsätzlich 
bestreiten,  neigte  aber  dazu  in  den  Dissertationes  juridico-politicae.  Argent. 
1624,  p.  192 :  academias  confirmare  ...  ad  majora  soli  imperatori  compe- 
tentia  regalia  spectare  dicitur  .  . .  Inferiores  quidam  principes  ac  res- 
publicae  fundare  scholas  .  . .  authoritate  queunt,  sed  . . .  necibi  promoti  in 


124  £•  Kaufmann. 

Privilegien,  welche  in  diesem  Zeitabischnitt  einerseits  von  den 
Kaisern  in  Italien  und  im  Arelat  und  andererseits  von  den  Päpsten 
in  Deutschland  und  den  Nachbarlanden  erlassen  worden  sind, 
wird  zeigen,  dass  jene  Zeit  selbst  anders  darüber  dachte. 

2.    Die  Kaiserprivilegien  für  Universitäten  in 
Italien  und  im  Arelat. 

1.  Treviso  1318.  Der  älteste  Stiftungsbrief,  durch  den  ein 
Kaiser  einer  Localobrigkeit  bei  Gründung  einer  Universität  mit 
seiner  Obergewalt  zu  Hilfe  gekommen  ist '),  ist  das  Privileg 
Friedrichs  des  Schönen  für  die  Stadt  Treviso  von  1318:  conce- 
dimus  quod  in  ipsa  civitate  utriusque  juris  traditiones  et  scientia 
quaelibet  solemniter  et  generaliter  legi  possint2). 


toto  orbe  pro  talibus  agnoscuntar.  So  gelte  der  Doctor  von  Leiden  in 
England  und  Frankreich  nur  kraft  besonderer  Vertrage.  Andere  lehrten, 
in  Deutschland  könne  nur  der  Kaiser  Universitäten  errichten,  nicht  die 
Reichsfürsten;  in  anderen  Ländern  habe  der  König  dies  Eecht,  so  in 
Schweden,  Frankreich.  So  die  Disputatio  Historico-politica  de  Academia 
Jenae  1655  von  Joh.  Fr.  Gerhard us  et  Michael  Ludovici,  Regislacensis 
Tyrigeta  (aas  Königssee  in  Thüringen). 

H.  Denifle,  Die  Universitäten  des  Mittelalters,  Bd.  I,  Berlin  1885, 
hat  die  Frage  nicht  einmal  recht  gestellt,  geschweige  denn,  dass  er  sie 
gelöst  hätte;  reine  Willkür  aber  ist  es,  wenn  er  1,  384  behauptet: 
„Der  Kaiser  hatte  allerdings  das  Recht,  Hochschulen  zu  gründen  und  die 
Erlaubnis!  zu  den  Promotionen  zu  ertheilen.  Allein  gerade  dieses  letztere 
Recht  war  theilweise  durch  das  Gutdünken  des  Papstes  bedingt."  Denifle 
sagt  dies  anlässlich  der  Universität  Heidelberg,  aber  er  spricht  allgemein, 
wie  er  denn  seine  Untersuchung  nicht  nach  Ländern  gliedert.  Nun  kennt 
Denifle  die  ohne  jede  Einschränkung  von  den  Kaisern  erlassenen  Privi- 
legien ,  sollte  also  wissen ,  dass  die  Kaiser  das  Recht  mehrfach  geübt 
haben,  und  dass  auch  die  Theoretiker,  welche  die  Privilegientheorie 
vertraten,  dass  auch  Bartolus  und  Baldus  von  einer  solchen  Beschränkung 
des  Kaisers  durch  den  Papst  nichts  wussten.  Trotzdem  tritt  inmitten  des 
von  gelehrten  Citaten  starrenden  Werkes  diese  tendenziöse  Behauptung 
auf,  und  der  Leser,  der  das  Material  nicht  beherrscht,  wird  glauben,  es  sei 
dies  ebenfalls  eine  Thatsache,  und  es  ist  doch  nur  eine  Behauptung,  welche 
den  Kaiser  vor  dem  Papste  noch  weiter  erniedrigt,  als  er  es  thatsächlich  war. 

')  Kaiser  Friedrichs  Gründung  von  Neapel  1224  ist  nicht  hierher  zu 
rechnen,  denn  er  vollzog  sie  als  Landesherr  von  Neapel,  nur  dass  er  zu- 
gleich Kaiser  war. 

*)  Gedruckt  bei  G.  Verci,  Storia  della  marca  Trevigiana  e  Veronese. 
Venezia  1786,  VIII,  p.  155  Nr.  911,  darnach  das  Regest  in  Böhmers  Regesta 
imperii.  Frankof.  1889,  p.  172,  wo  für  das  verderbte  apud  Scotzam  richtig 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  125 

Von  Ludwig  dem  Bayern  ist  kein  Stiftungsbrief  bekannt, 
von  Karl  IV.  sind  dagegen,  abgesehen  von  dem  für  Prag,  der 
unten  zu  besprechen  ist,  in  Italien  6,  im  Arelat  2,  im  Ganzen 
also  8  Stiftungsbriefe  für  Universitäten  verliehen  worden. 

2—3.  Arezzo  und  Perugia  1355.  Den  frühesten  erhielt 
Arezzo  1355,  5.  Mai.  In  der  Einleitung  betont  der  Kaiser,  dass 
Arezzo  bereits  früher  ein  Generalstudium  gehabt  habe,  er  wolle 
es  auf  Bitten  der  Stadt  neu  beleben  und  er  thut  dies  in  der  Form 
der  Errichtung    eines  Generalstudiums1).      Kurz    darauf  stellte 


vermuthet  wird:  apctd  Gretzam.  So  steht  denn  auch  in  dem  verbesserten 
Abdruck  bei  Winkelmann  Acta  inedita  II,  275,  Nr.  434.  Hervorzuheben 
ist,  dass  Friedrich  der  Schöne  noch  nicht  Kaiser  war,  aber  als  erwählter 
römischer  König  die  kaiserliche  Gewalt  übte;  sodann  dass  der  Sprach- 
gebrauch manches  Besondere  zeigt,  und  dass  der  Bewerber  um  den  Doctor- 
grad  Treue  gegen  den  König  schwören  solle:  quod  erga  regiam  majestatem 
se  geret  fid eliter. 

*)  Böhmer-Huber  Regesta  Nr.  2108  (1356).  Den  Text  gibtDenifle 
S.  427.  Karl  IV.  sagt  concedimus  et  largimur,  quod  in  ipsa  ci  vi  täte  vigere  possit 
et  vigeat  Stadium  generale  in  jure  canonico  et  civili  et  qnalibet  alia  facul- 
tate  cum  potestate  et  auctoritate  plenaria  doctorandi  et  doctores  faciendi 
in  juribua  et  facultatibus  quibuscunque,  und  in  der  Begründung  des  Actes : 
cum  nostra  majestas  fide  digne  perceperit,  quod  prefata  civitas  Aretina 
consneverit  ab  antiquo  habere  Studium  generale  et  auctoritatem  doctorandi 
seu  doetorari  faciendi  in  jure  canonico  et  civili  et  qualibet  alia  facultate, 
et  in  eadem  eivitate  longo  tempore  Studium  vignerit  juxta  imperialia  privi- 
legia,  qne  propter  civili  am  guerrarum  discrimina  dicuntur  deperdita.  Karl  IV. 
hätte  der  Stadt  auch  ohne  diese  Erinnerungen  das  Privileg  verliehen, 
wenn  er  sich  ihr  gefällig  erzeigen  wollte,  aber  die  Stadt  mochte  Werth 
darauf  legen,  dass  so  in  einer  kaiserlichen  Urkunde  die  Rechtmässigkeit 
ihres  bisherigen  Studiums  anerkannt  wurde,  weil,  wie  oben  erwähnt,  viele 
Juristen,  namentlich  Bartolus  und  seine  Schule  ausser  Bologna  und  Padua 
kein  Generalstudium  als  rechtmässig  anerkennen  wollten,  als  die  mit  kaiser- 
lichen oder  päpstlichen  Privilegien  ausgestatteten.  Auf  diese  literarischen 
Kämpfe  weist  ferner  hin,  1.  dass  Karl  IV.  'das  jus  doctorandi  besonders 
hervorhob,  denn  jene  Theorie  betonte,  dass  namentlich  die  Verleihung 
des  Doctorgrades  an  ein  Privileg  geknüpft  sei  —  und  2.  die  Behauptung, 
Arezzo  habe  früher  kaiserliche  Privilegien  besessen,  welche  ihr  das  Recht 
eines  Generalstudiums  gewährten.  Im  13.  Jahrhundert  wurden  dergleichen 
Privilegien  überhaupt  nicht  ausgestellt  und  dass  Arezzo  sie  auch  nicht  von 
einem  der  letzten  Vorgänger  Karls  im  14.  Jahrhundert  empfangen  hat, 
kann  als  zweifellos  gelten;  abgesehen  von  allen  anderen  Gründen  schon 
desshalb,  weil  man  sonst  das  Privileg  näher  zu  bezeichnen  gewusst  hätte. 
Nun  erinnere  man  sich,  dass  Bologna  sein  Recht  durch  gefälschte  Diplome 


126  G.  Kaufmann. 

Karl  IV.  der  Stadt  Perugia  ein  gleiches  Privileg  aus1),  in  wel- 
chem er  zunächst  hervorhebt,  dass  Perugia  eine  angesehene 
(honorabile)  Universität  in  den  beiden  Rechten,  in  der  Medicin 
und  in  der  Philosophie  nebst  den  übrigen  Zweigen  der  Artes  habe, 
dass  es  aber  heruntergekommen  sei  und,  damit  es  zu  neuem 
Glänze  erblühe,  so  verleihe  er  der  Stadt  kraft  kaiserlicher  Ge- 
walt studii  generalis  Privilegium,  welches  sie  im  Besitz  eines 
Generalstudiums  sichere.  Er  regelt  dann  auch  die  Promotion, 
so  wie  sie  bereits  in  den  päpstlichen  Privilegien  geregelt  war, 
aber  ohne  dies  und  ohne  die  päpstlichen  Privilegien  überhaupt 
zu  erwähnen.  Das  geschah  sicher  nicht  aus  Missachtung  oder 
in  der  Absicht,  die  Berechtigung  des  Papstes  zu  bestreiten,  und 
also  nur  desshalb,  weil  Karl  die  Stiftungsbriefe,  sowohl  die  eigenen 
wie  die  päpstlichen,  als  eine  Form  der  Bestätigung  und  Anerken- 
nung behandelte,  und  zugleich  als  einen  Anlass,  neue  Rechte  den 
alten  hinzuzufügen2). 


des  Kaisers  Theodosius  II.  und  des  Kaisers  Lothar  begründete  und  auf 
Grund  derselben  sich  dann  später  ein  Privileg  Karls  V.  ausstellen  Hess, 
und  man  hat  die  erklärende  Analogie  zu  dieser  Stelle  des  Aretiner  Privi- 
legs. Mit  Rücksicht  auf  jene  Theorie  rechtfertigten  sie  ihr  thatsächlich 
bestehendes  Studium  durch  die  Behauptung.,  sie  hätten  es  ursprünglich  auf 
Grund  von  kaiserlichen  Privilegien  eingerichtet,  die  nur  verloren  seien, 
während  Bologna  sich  dergleichen  Privilegien  anfertigte.  Zu  beachten  ist 
endlich  noch,  dass  sich  die  Aretiner  daneben  auf  „alte  Gewohnheit"  be- 
riefen, weil  die  Theorie  neben  dem  Privileg  alte  Gewohnheit  als  Grund 
gelten  Hess. 

*)  A.  Rossi,  Documenti  per  la  storia  dell'  Universitä  di  Perugia. 
Perugia  1875  (Estratto  aus  dem  Giornale  di  Erudizione  Artistica  IV. — VI.) 
Nr.  96  auf  p.  69  f. 

2)  Ughelli,  Italia  Sacra  (Romae  1647)  III,  238  ff.  Namentlich  auch 
in  der  Formel  generale  (bei  Ughelli  verdruckt,  generali)  perpetuum  atque 
gratiosum  studii  generalis  Privilegium.  Der  Stiftungsbrief  wird  generale 
Privilegium  studii  generalis  genannt  im  Gegensatz  zu  den  Privilegien, 
welche  ihnen  einzelne  Rechte  und  Freiheiten  gewährten.  Recht  bezeichnend 
ist  ein  Ausdruck  in  den  Protocollen  des  Raths  von  Siena  (mitgetheilt  bei 
D  e  n  i  f  1  e  S.  446) :  privilegia  generalia  concessa  studiis  generalibus  vid.  Bononie 
et  Perusio  secundum  generalem  formam.  Kur  ist  dabei  wieder  insofern 
der  Sprachgebrauch  unbestimmt,  als  Bologna  keinen  Stiftungsbrief  hatte, 
wenn  nicht  etwa  an  das  angebliche  Privileg  Theodosius  II.  gedacht  ist. 
Eine  Abweichung  von  dem  Privileg  für  Perugia  ist,  dass  Karl  den  Bischof 
superiorem  studii  nennt,  sodann  im  Sprachgebrauch:  imperatorius  statt 
caesareus. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  127 

4.  Siena  1357,  Zwei  Jahre  später  gewährte  Karl  Siena 
einen  Stiftungsbrief,  welcher  in  wesentlichen  Punkten  mit 
dem  für  Perugia  tibereinstimmt.  Karl  sagt  auch  hier,  dass  bis- 
her in  Siena  schon  ein  Generalstudium  bestanden  habe,  dass  es 
aber  gegenwärtig  zurückgegangen  sei  und  nun  durch  ihn  zu 
neuem  Leben  erweckt  werden  solle.  Karl  erkannte  also  das 
frühere,  ohne  Privileg  von  Papst  oder  Kaiser  lediglich  unter  der 
Autorität  der  Stadt  entstandene  Generalstudium  von  Siena  als 
ein  solches  an,  in  gleicher  Weise  wie  er  das  von  Arezzo  anerkannt 
hatte.  Kaiser  Karl  theilte  demnach  die  Anschauungen 
von  Bartolus  und  Baldus  nicht,  seine  Handlungsweise 
entsprach  der  Ansicht  des  Richard  Malumbra1)  und  der 
übrigen,  welcheBartolus  bekämpften,  und  da  er  als  Kaiser 
die  Quelle  des  Rechts  darstellte,  so  muss  man  sagen, 
dass  die  Lehre  des  Bartolus  und  Baldus  mit  einer  für 
die  Frage  wesentlichen  Thatsache  im  Widerspruch  stand. 
Auch  Bartolus  und  Baldus  waren  eben  fern  davon,  ihre 
Theorie  auf  Grund  einer  Sammlung  der  einschlägigen 
Thatsachen  zu  entwickeln;  sie  waren  Scholastiker. 

5.  Pavla  1361.  Auf  Bitten  der  Stadt  Pavia  gewährte  ihr 
Karl  IV.  1361  ein  Generalstudium  in  den  beiden  Rechten,  der 
Medicin  und  den  Artes  und  verlieh  dazu  die  Privilegien,  welche 
Paris,  Bologna,  Oxford,  Orleans,  Montpellier  und  irgendwelche 
andere  Universitäten  haben  sollten 2).  1389  erbat  dann  der 
Herzog  von  Mailand  auch  von  Papst  Bonifaz  IX.  einen  Stiftungs- 
brief für  Pavia. 

6.  Florenz  1364.  Als  1364  der  Bischof  von  Florenz  als 
Legat  des  Papstes  an  Karls  Hof  kam,  benutzte  er  die  Gelegen- 
heit, nach  Erledigung  seiner  amtlichen  Aufträge  für  das  General- 


0  Vergl.  meine  Ausführung  in  Gesch.  d.  d.  ün.  I,  383  A.  2. 

*)  Memorie  e  documenti  per  la  storia  dell'  universita  di  Pavia  II,  2, 
Nr.  2.  Die  Bitte  der  Stadt  an  Karl  IV.  lautete:  quatenus  ipsi  ad  instar 
aliarnm  nrbinm  de  instaurando  generali  studio  in  facultatibus  quibns- 
cunque  gratiam  et  Privilegium  benignitate  caesarea  concedere  dignaremur. 
Von  der  Bitte  des  Herzogs  an  den  Papst  1389  heisst  es  ib.  p.  4  N.  3 
desideret  plurimum  ad  esse  Studium  auctoritate  apostolica  generale  in 
qualibet  licita  facultate.  Dieser  Ausdruck  ist  ganz  entsprechend  dem  von 
Urban  VI.  in  der  Bestätigung  von  Lucca  angewendeten. 


128  G-  Kaufmann. 

studium  in  Florenz  einen  kaiserlichen  Stiftungsbrief  zu  erbitten, 
obschon  die  Stadt  bereits  einen  päpstlichen  Stiftungsbrief  für  das- 
selbe besass.  Karls  Urkunde  erzählt  in  der  Einleitung  diesen 
Hergang,  ohne  jedoch  des  päpstlichen  Stiftungsbriefs  zu  er- 
wähnen, und  gewährt  der  Stadt  das  Privileg,  ein  Generalstudiuni 
zu  besitzen,  als  hätte  sie  es  bisher  nicht  gedurft  *). 

7.  Genf  1365.  Auf  Bitten  des  Grafen  von  Savoyen,  dem 
die  dem  heiligen  Reiche  zugehörige  Stadt  Genf  singulari  com- 
missione  vicariatus  et  gubernationis  subjecta  sei,  gewährte  Karl  IV. 
durch  Urkunde  vom  2.  Juni  1365  aus  kaiserlicher  Vollgewalt 
der  Stadt  Genf  das  Vorrecht  und  die  Freiheit  eines  General- 
studiums  in  den  „Artes,  den  beiden  Rechten,  der  Theologie,  der 
Medicin  und  aller  anderen  Facultäten"  *).  Die  Sprache  dieses 
Stiftungsbriefes  ist  sehr  schwülstig  und  abweichend  von  den  an- 
deren Briefen,  auch  ist  das  Studium,  so  viel  man  weiss,  nicht 
ins  Leben  getreten,  aber  —  und  darauf  kommt  es  bei  dieser 
Untersuchung  an  —  deutlich  tritt  die  Auffassung  Karls  hervor. 
Er  verleiht  das  Privilegium  studii  generalis  als  eine  kaiserliche 
Gnade  und  für  alle  Wissenschaften,  mit  ausdrücklicher  Erwäh- 
nung der  Theologie. 

8.  Orange  1365.  Zwei  Tage  später,  1365,  4.  Juni,  stellte 
Karl  IV.  zu  Avignon  ein  ähnliches  Privileg  für  Orange  aus  und 
zwar  auf  Bitte  des  Territorialherrn  und  der  Stadt.  1379  bat 
dann  die  Stadt  Papst  Clemens  VII.,  er  möge  dieses  Privileg  Kaiser 
Karls  IV.  bestätigen ;  aber  daraus  ist  nicht  zu  schliessen,  dass  sie 
es  für  ungenügend  gehalten  hätte,  und  der  Papst  willfahrte 
wohl  der  Bitte,  aber  in  einer  Form,  die  da  zeigt,  dass  ihm  eben- 
falls solche  Vermuthung  fern  lag8). 

l)  Gherardi,  Statu ti  della  universita  e  studio  Fiorentino  (tom.  VII. 
der  Documenti  di  storia  ital.  per  le  provincie  di  Toscana  etc.)  p.  139  mit 
der  ihm  eigentümlichen  Formel  generale  perpetuum  atque  generös  um 
studii  generalis  Privilegium,  die  er  auch  in  den  Briefen  für  Siena,  Arezzo, 
Orange  und  (ähnlich)  Lucca  anwendet. 

8)  Memoires  de  l'Institut  Genevois  XII  (1869)  p.  48  der  Abhandlung 
von  Jules  Vuy,  Notes  historiques  ...  et  documents  inedits:  sacratissimarum 
professionum  canonice  sapientie  et  civilis  eloquentie  et  prüden tie,  sacre 
theologie  preheminencie,  medicinalis  professionis  excellencie  aliarumque 
quarumlibet  facultatum  erudicionis  exercicii. 

■)  Denifle  druckt  S.  469    wesentliche  Abschnitte   des  Privilegs  ab 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  129 

9.  Lücca  1369.  Endlich  gab  Karl  IV.  1369  der  Stadt  Lucca 
ein  solches  Privileg.  Die  Urkunde  stimmt  in  der  Einleitung  fast 
wörtlich  mit  der  für  Siena  überein,  hat  dann  aber  im  Sprach- 
gebrauch manches  Besondere  1).  Für  studium  generale  hat  sie 
den  volleren  Ausdruck  studium  generale  et  universale.  Die  Fa- 
cultaten  zählt  sie  so  auf:  in  jure  canonico  et  civüi,  notaria,  loioa 
et  philosophia,  medicina^  astrologia  et  in  omnibus  artibus  libera- 
libus  ac  aliis  quibuscunque  scientiis  et  facultatibus  approbatis. 
Wenn  er  die  Theologie  durch  diese  Formel  nur  im  Allgemeinen 
einschloss,  sie  aber  nicht  besonders  erwähnte,  so  lag  das  wohl 
daran,  dass  die  Stadt  die  Absicht  hatte,  die  Theologie  den 
Klosterschulen  zu  überlassen.  Hätte  die  Theologie  als  Facultät 
geblüht,  so  würde  Urban  VI.  sie  schwerlich  ausgeschlossen  haben, 
als  er  der  Stadt  1387  auf  ihre  Bitte  ebenfalls  einen  Stiftungs- 
brief gewährte. 

Von  Karls  IV.  Nachfolgern  Wenzel  und  Ruprecht2)  ist 
kein  Stiftungsbrief  ausgestellt  worden,  aber  der  Herzog  von  Mai- 
land erliess  1398  den  Stiftungsbrief  für  Piacenza  mit  so  aus- 
drücklicher Berufung  auf  die  ihm  von  König  Wenzel  verliehene 
Autorität,  dass  diese  Universität  doch  mit  zu  den  durch  kaiser- 
liche Autorität  gegründeten  zu  rechnen  ist8). 

10.  Tarin  1412.  Von  Sigismund  haben  wir  endlich  einen 
kaiserlichen  Stiftungsbrief  für  Turin.  Ludwig  von  Savoyen 
hatte  1405  auf  Grund  eines  päpstlichen  Stiftungsbriefs  in  Turin 


and  theilt  auch  S.  470  f.  die  Bestätigung  Clemens  VII.  mit.  Bemerkens  - 
werth  ist,  dass  die  Professoren  von  der  Stadt  berufen  werden  und  die 
Promotionen  unter  Vorsitz  des  Rectors  universitatis  ejusdem  studii  vor- 
genommen werden  sollten. 

*)  Gedruckt  bei  Baluze,  Miscellanea  ed.  Mansi  (Lucae  1764,  IV,  184). 

*)  Die  Behauptung,  Ruprecht  habe  für  Leipzig  ein  Privileg  erlassen, 
ist  schon  früh  widerlegt  worden. 

3)  Muratori  Scriptores  XX,  936.  Die  Urkunde  enthält  abweichend 
von  anderen  eine  längere  an  die  humanistische  Strömung  der  Zeit  er- 
innernde Erörterung  über  den  Werth  der  Wissenschaft  und  die  Pflicht  der 
Fürsten,  für  sie  zu  sorgen,  die  sich  doch  von  den  dem  Inhalt  nach  ähn- 
lichen Ausführungen  anderer  Stiftungsbriefe  merklich  unterscheidet.  Sie 
schließet  mit  einem  Hinweise  auf  die  Gründung  von  Universitäten  in  den 
übrigen  Ländern,  der  allerdings  nicht  in  der  gleichen  Form  in  Wladislaus 
Stiftungsbrief  für  Krakau  von  1400  (Cod.  diplom.  Cracov.  I,  26)  wieder- 
kehrt. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  l.  9 


130  G-  Kaufmann. 

ein  *3  Universität  errichtet,  die  aber  zu  keiner  Blüthe  gelangte  und 
erbat  deshalb  1412  x)  „von  der  Güte  des  römischen  Königs  die 
gnädige  Erlaubniss  und  das  Recht,  in  Turin  ein  Generalstudium 
einzurichten,  wie  es  in  anderen  Städten  bestehe"  *).  Sigismund 
ordnete  darauf  an,  dass  in  Turin  ein  Generalstudium  in  Theo- 
logie, den  beiden  Rechten,  Medicin  und  Philosophie  errichtet 
werde,  ohne  der  wenige  Jahre  zuvor  durch  den  Papst  vollzogenen 
Gründung  zu  erwähnen 8),  verlieh  die  Privilegien  von  Paris,  Bo- 
logna u.  s.  w.,  regelte  die  Promotion  und  gewährte  am  Schluss 
dem  Herzog  von  Savoyen  und  seinen  Nachfolgern  das  Recht,  die 
Universität  von  Turin  an  einen  anderen  Ort  zu  verlegen.  Dieser 
Zusatz  ist  ungewöhnlich,  stimmt  aber  überein  mit  anderen  Zeug- 
nissen, aus  denen  sich  ergibt,  dass  die  Verlegung  und  Erneue- 
rung4) von  Universitäten  rechtlich  ebenso  behandelt  wurde,  wie 
die  Neugründung. 

Also  bis  auf  Friedrich  III.  sind  von  deutschen  Kaisern 
10  (mit  Piacenza  11)  Stiftungsbriefe  für  Universitäten  in  Italien 
und  im  Arelat  verliehen  worden,  dagegen  sind  für  die  9  Uni- 
versitäten, welche  in  dieser  Periode  in  Deutschland  gegründet 
wurden:   Prag   1347,  Wien  1365,  Erfurt  1379  (1389),   Heidel- 


*)  Cenni  storici  sulla  regia  universita  di  Torino  Tor.  1872  p.  9.  Die 
Stiftungsbriefe  sind  hier  jedoch  nicht  raitgetheilt ;  ich  benutzte  sie  in  den 
Statuta  Venerandi  Sacrique  Collegii  Jurisconsultorum  Augustae  Taurinorum. 
Taur.  1614,  p.  57  f.  u.  p.  59. 

2)  Ib.  Stat.  p.  59:  in  civitate  Taurina  ad  instar  aliarum  urbium  de 
instaurando  generale  Studium  in  facultatibus  quibuscnnque  gratiam,  Privi- 
legium et  facultatem  de  benign i täte   romana  regia   concedere  dignaremur. 

8)  Ibidem  Statuta  ven.  collegii  p.  59:  liberam  facultatem  et  pote- 
statem  plenariam  dictum  Studium  pro  ejus  et  suorum  heredum  arbitrio 
libere  commutandi  et  transferendi  a  dicta  civitate  Taurin.  ad  alium  locum 
ecclesiae  et  dioecesis.  Der  Ausdruck  zeigt,  dass  vom  Standpunkt  der  Theorie 
dieses  Recht  als  etwas  Neues,  mit  dem  Privilegium  studii  generalis  noch 
nicht  Gegebenes  galt,  und  der  Kaiser  fügt  auch  noch  die  Beschränkung 
hinzu,  dass  die  Verlegung  nicht  über  die  Grenzen  der  Diöcese  gehe  und 
endlich  noch  die  weitere,  dass  es  nach  Turin  zurückgeführt  werde,  sobald 
die  Gründe  der  Verlegung  aufhörten. 

4)  Für  Ofen  erbat  Sigismund  1389  ein  päpstliches  Privileg,  und  zur 
Neugründung  des  eingegangen  Studiums  1410  erbat  er  wieder  ein  päpst- 
liches Privileg,  und  als  diese  Universität  später  noch  einmal  einging,  holte 
König  Mathias  Corvinus  ein  drittes  Mal  die  päpstliche  Erlaubniss  ein.  Siehe 
die  Gründungsgeschichte  bei  Denifle  I,  418  f. 


ÜDiversitätsprivilegien  der  Kaiser.  131 

berg  1385,  Kulm  1386,  Köln  1388,  Würzburg  1403,  Leipzig 
1409,  Rostock  1419,  päpstliche  Stiftungsbriefe  erbeten  worden 
und  für  keine  ein  kaiserlicher,  ebenso  für  Löwen  in  Flandern 
1425  und  in  Ungarn  und  Polen  für  Krakau  1364  und  1410,  Fünf- 
kirchen 1367,  Ofen  um  1389  und  1410/11. 

3.    Formular   der  päpstlichen  Privilegien   für  Uni- 
versitäten im  14.  Jahrhundert. 

Um  eine  Anschauung  davon  zu  gewinnen,  dass  vieles  in 
diesen  Universitätsprivilegien  nur  formelhaft  wiederholt  wird, 
dem  man  leicht  eine  zu  grosse  Bedeutung  beilegt,  wenn  man 
nur  ein  einzelnes  derselben  benutzt,  und  um  die  Bedeutung  der 
Abweichungen  besser  zu  würdigen,  empfiehlt  es  sich  zunächst, 
eine  grössere  Anzahl  und  im  besonderen  die  von  Clemens  VII., 
Urban  V.  und  Urban  VI.  erlassenen  Stiftungsbriefe  zusammen  zu 
betrachten,  also  die  für  Prag,  Wien,  Krakau,  Fünfkirchen, 
Heidelberg,  Kulm,  Köln  und  Erfurt,  denn  diese  8  Bullen  gleichen 
sich  in  der  Anlage  und  haben  auch  wesentlich  den  gleichen  Vor- 
rath  von  Worten  und  Wendungen.  Sie  zerfallen  in  zwei  Haupt- 
abschnitte: die  Begründung  (A)  und  die  Bewilligung  (B),  und 
es  begegnet,  dass  eine  Bulle  in  dem  Abschnitt  A  der  einen,  in 
B  der  anderen  näher  steht.  Die  Bewilligung  (B)  beginnt  in  all' 
diesen  8  Bullen  mit  der  Formel  authoritate  apostolica  statuimus 
et  (ac)  etiam  ordinamus. 

In  der  Begründung  (A)  lassen  sich  folgende  Bestandtheile 
unterscheiden:  1.  Eine  Einleitung,  welche  von  der  Aufgabe  des 
Papstes  handelt,  die  Studien  zu  fördern.  Sie  beginnt:  In  su- 
prema(e)  dignitatis  apostolicae  specula,  endet  liberaliter  imper- 
timur  und  lautet  in  allen  jenen  Bullen  bis  auf  unbedeutende 
Aenderungen  wörtlich  gleich,  so  dass  sie  gegenseitig  zur  Besse- 
rung des  Textes  benutzt  werden  können. 

2.  Die  Erzählung  von  der  Bitte  um  ein  Generalstudium. 
Sie  beginnt  regelmässig:  Cum  itaque  sicut  nuper  pro  parte  (so 
Krakau,  Fünfkirchen,  Wien,  Heidelberg),  in  Prag  etwas  anders: 
Nuper  si  quidem  pro  parte.  In  den  Briefen  für  Erfurt  und  Köln 
fehlt  diese  Erwähnung  der  Bitte.  Dieser  Abschnitt  enthält  ge- 
wöhnlich die  Mittheilung,  dass  die  Stadt  zum  Studium  geeignet 
sei,  aber  oft  auch  noch  anderes  und  zeigt  häufiger  Verschieden- 
heiten, als  andere  Theile  der  Bulle. 


132  0.  Kaufmann. 

3.  Die  Erwägung,  dass  der  Bewerber  der  römischen  Kirche 
treu  sei.  Sie  beginnt  mit  der  Formel,  Nos  praemissa  ac  etiam; 
und  lautet  in  den  Bullen  für  Erakau,  Fünfkirchen,  Wien,  Heidel- 
berg und  Prag  bis  auf  unbedeutende  Abweichungen  wörtlich 
gleich.  Köln  zeigt  etwas  stärkere  Umgestaltung,  und  noch  mehr 
Erfurt,  aber  der  Hauptstock  der  Worte  und  Wendungen  kehrt  auch 
hier  wieder1). 


*)  In  der  Bulle  für  Krakau  heisst  es  Cod.  diplom.  Cracov.  I,  6 :  Nee 
praemissa  ac  etiam  eximiam  fidei  puritatem,  quam  ipse  rex  et  progenitores 
sui,  Poloniae  reges,  quam  ejusdem  regni  incolae  ad  s.  romanam  Ecclesiam 
gesBisse,  prout  ipse  rex  et  incolae  gerere  dinoseuntur,  attente  considerantea 
ferventi  desiderio  dueimur,  quod  regnum  ipsum  (Heidelb.  rüla  praedieta) 
seien tiarum  muneribus  amplietur,  fiatque  litterarum  fertilitate  foeeundum, 
ut  viros  producat  consilii  maturitate  conspieuos,  virtutum  redimitos  orna- 
tibus  ac  diversarum  facultatum  dogmatibus  eruditos  sitque  ibi  fons  irriguus, 
de  cujus  plenitudine  hauriant  universi  litterarum  imbui  cupientes  docu- 
mentis. 

Köln  hat  statt  „attente  considerantes  . .  .  dueimur  quod"  attendentes 
et  etiam  fidei  puritatem  . .  .  dinoseuntur,  dignum  dueimus  et  equitati  con- 
sonum  existimamue  ut . . .  Die  entsprechende  Wendung  desiderio  dueimur 
hat  die  Bulle  für  Köln  in  dem  voraufgehenden  Paragraphen  verwerthet,  der 
von  der  Pflicht  des  Papstes  handelt  und  weit  ausführlicher  gehalten  ist 
als  in  den  anderen  Bullen. 

Der  Text  der  Bullen  laset  sich  gegenseitig  verbessern;  so  steht  in 
dem  Druck  der  Fünfkirchner  Bulle  im  Bullarium  Roman  um  (Aug.  Taur. 
1859)  IV,  585:  sitque  Ulis  seien  tiarum  fons  originis,  statt  sitque  ibi  seien - 
tiarum  fons  irriguus,  wie  denn  das  Bullarium  viele  und  schwere  Fehler 
hat.  Diesen  Mängeln  kommt  dann  die  Willkür  der  Auswahl  gleich.  Hier 
ist  der  Fehlerum  so  weniger  zu  entschuldigen,  weil  Fejer  in  seinem  Ab- 
druck Cod.  diplom.  Hungariae  (1884)  IX,  IV,  p.  66  zu  originis  das  richtige 
irriguus  in  Klammern  hinzugefügt  hatte. 

Prag  hat  nach  regnum  ipsum  noch  den  Zusatz  quod  divina  bonitas 
multitudine  populi  rerumque  copia  praedotavit;  denselben  mit  nur  etwas 
anderer  Fassung  auch  Köln.  Urbans  VI.  Brief  für  Erfurt  hat  den  ganzen 
Satz  stärker  umgestaltet,  und  zwar  im  engen  Anschluss  an  Clemens  VII. 
Stiftungsbrief  für  Erfurt  1879.  Es  igt  doch  bemerkenswerth,  dass  die 
Gegnerschaft  gegen  den  „falschen  Papstu  nicht  hinderte,  einen  wichtigen 
Act  desselben  so  zu  ehren  und  statt  der  eigenen  Formulare  die  des  Feindes 
zu  benutzen.  Man  sieht  recht,  wie  sehr  diese  Briefe  und  Gnadenerlasse,  in 
deren  Worten  wir  jetzt  Zeugnisse  für  besondere  Gedanken  und  Absichten 
der  Päpste  zu  suchen  geneigt  sind,  vielfach  Handwerksproduct  der  Unter- 
beamten waren.  Uebrigens  ist  anzuerkennen,  dass  die  thörichte  Wendung  in 
dem  Privileg  Clemens  VII.,  welche  Erfurt  als  Seestadt  behandelt,  in  Urbans 
Brief  nicht  wiederholt  ist.    In  Clemens  VII.  wie  in  Urbans  Bulle  heisst 


Universitatsprivilegien  der  Kaiser.  133 

4.  Eine  Zusammenfassung  und  Wiederholung  der  in  §  2  und  3 
angegebenen  Gründe,  welche  mit  His  igitur  omnibus  et  presertim 
idoneitate  dictae  civitatis  beginnt  und  zu  der  Bewilligung,  also 
zu  dem  Abschnitte  B  der  Urkunde  überleitet. 

Diese  Zusammenfassung  lautet  für  Krakau,  Fünfkirchen, 
Wien  und  Heidelberg  gleich,  in  Köln  ist  sie  verkürzt,  indem  die 
Wendung  über  die  idoneitas  der  Stadt  nicht  wiederholt  ist;  in 
Prag  sind  noch  einige  weitere  Wendungen  hinzugefügt  und  anders 
geformt.     In  Erfurt  ist  sie  wieder  ganz  anders  gestaltet. 

Der  Abschnitt  B,  der  die  Bewilligung  enthält,  zerfällt  in 
zwei  Stücke.  1.  Die  Errichtung  des  Studiums.  2.  Die  Verleihung  des 
jus  ubique  docendi.  Letztere  lautet  in  allen  jenen  acht  Stiftungs- 
briefen bis  auf  Kleinigkeiten  gleich  und  zwar,  mit  Ausnahme  von 
Prag,  ohne  Anwendung  des  in  den  Bullen  Johanns  XXII.  für 
Perugia  und  sonst  häufig  angewendeten  Wortes  ubique  folgender- 
massen:  Uli  vero  qui  in  eodem  studio  dictae  civitatis  examinati 
et  approbati  fuerint,  ac  docendi  licentiam  et  honorem  hujusmodi 
obtinuerint,  ut  est  dictum,  extunc  absque  examine  et  approba- 
tione  alia  regendi  (legendi  Heid.)  et  docendi  tarn  in  civitate  prae- 
dicta  quam  (in  Heid.)  singulis  aliis  generalibus  studiis,  in  quibus 
voluerint,  legere  et  docere  statutis  et  consuetudinibus  quibus- 
cunque  contrariis  apostolica  vel  quacumque  firmitate  alia  vallatis, 
nequaquam   obstantibus,   plenam  et  liberam   habeant  facultatem. 

In  dem  ersten  Punkte  finden  sich  dagegen  bei  im  Uebrigen 
fast  gleichem  Wortlaut  nicht  unwesentliche,  sachliche  Verschieden- 
heiten, vor  allem  so  1.  in  der  Beziehung,  dass  in  einigen  alle 
JFacultäten  bewilligt  werden  und  zwar  in:  Heidelberg,  Kulm, 
Köln,  Erfurt  und  Prag,  in  den  anderen  (Krakau,  Wien,  Fünf- 
kirchen) die  Formel  alia  qualibet  licita  praeterquam  in  theologia 
facultate  gebraucht  wird,  welche  die  Theologie  ausschliesst. 
2.  In  der  Beziehung,  dass  in  Erfurt  und  Köln  das  Recht  die 
Grade  zu  ertheilen  nicht  wie  in  Prag,  Krakau,  Wien,  Fünfkirchen, 
Heidelberg,  Kulm  mit  der  Errichtung  des  Studiums  verknüpft, 
sondern  stärker  davon  abgetrennt  und  nachdrücklich  als  ein  neu 


es  nach  dem  Ruhme  der  Treue  der  Stadt  gegen  Rom:  et  quod  illas  (fidem 
et  devotionem)  ad  aacrosanctam  Rom.  Eccl.,  matrem  cunctorum  fidelium 
et  magistram  eo  amplius  debeant  augmentare,  quo  per  nos  et  sedem 
ipsam  se  prospexerint  gratiis  et  privilegiis  honorari.  Einen  ähnlichen 
Zusatz  hat  an  der  gleichen  Stelle  Köln.     S.  oben. 


134  G.  Kaufmann. 

hinzutretendes  Privileg  bezeichnet  wird1).  In  der  Gruppe  Prag, 
Erakau  u.  s.  w.  besteht  nämlich  der  Satz,  der  die  Gründung 
ausspricht,  aus  drei  Gliedern,  deren  drittes  mit  quodque  Uli,  qui 
processu  temporis  beginnt  und  die  Promotion  regelt.  In  der 
Gruppe  Erfurt  und  Köln  ist  dies  dritte  Glied  zu  einem  selbstän- 
digen Abschnitt  ausgebildet,  in  welchem  die  Promotion  als  Gegen- 
stand einer  besonderen  Bewilligung  erscheint.  Insuper,  heisst 
es  in  der  Kölner  Bulle,  civitatem  et  Studium  .  .  .  amplioribus  hono- 
ribus  prosequi  intendentes  auctoritate  ordinamus   eadem  ut.  .  .  . 

Aehnlich  ist  es  in  der  Erfurter  Bulle  gefasst  2). 

Kleinere  Unterschiede  sind,  dass  in  einigen  Bullen  (Heidel- 
berg, Köln)  ausdrücklich  gesagt  wird  ad  instar  Studii  Parisiensis, 
in  Prag,  Wien  u.  s.  w.  diese  Formel  fehlt,  ferner  dass  die  Facul- 
täten  in  verschiedener  Weise  aufgezählt  werden. 

Der  Name  Kanzler  wird  in  keiner  dieser  acht  Bullen  gebraucht, 
aber  in  den  ausfahrenden  Acten,  so  in  den  Statuten  der  theolo- 
gischen Facultät  zu  Wien  von  1389:  tit.  IV,  5;  tit.  VI,  4;  tit.  XV 
(Kink  Gesch.  d.  Univ.  Wien  II,  105  f.).  Ebenso  in  den  Statuten 
der  juristischen  Facultät  von  1389  tit.  IX  wiederholt,  und  tit.  X, 
Kink  II,  146  f.;  tit.  XI,  ib.  p.  149  f.   Für  Heidelberg  ergibt  sich 


')  Die  Formel  heisst  z.  B.  in  der  Bulle  für  Krakau  a.  a.  0. :  statuimus 
et  etiam  ordinamus.,  nt  in  dicta  civ.  Crtfcov.  de  caetero  sit  Studium  generale, 
illudque  perpetuis  temporibus  inibi  vigeat  tarn  in  juris  canonici  et  civilis  quam 
alia  qualibet  licita,  praeterqnam  in  theologia,  facnltate  et  qnod  legentea  et 
studentes  ibidem  omnibus  privilegiis,  libertatibus  et  immunitatibus  concessis 
doctoribus,  legentibus  et  studentibus  commorantibus  in  studio  generali  gau- 
deant  et  utantur;  quodque  illi,  qui  processu  temporis  bravium  fuerint  in  illa 
facnltate,  in  qua  studuerint,  assecuti,  sibique  docendi  licentiam,  ut  alios  erudire 
valeant,  ac  doctoratus  seu  magisterii  honorem  petierint  elargiri  per  doctores 
seu  doctorem  ac  magistros  seu  magistrum  illius  facultatis,  in  qua  exami- 
natio  fuerit  facienda,  episcopo  Cracoviensi  qui  pro  tempore  fuerit,  vel  ecclesia 
Cracoviensi  pastore  carente,  vicario  seu  officiali  dilectorum  filiorum  capi- 
tuli  ipsius  ecclesiae  praesententur.  Idem  quoque  episcopus  aut  vicarius 
seu  officialis  doctoribus  et  magistris  in  eadem  facnltate  actu  ibidem  regen- 
tibue  convocatis,  illos  in  his,  quae  circa  promovendos  ad  doctoratus  seu 
magisterii  honorem  requiruntur,  per  se  vel  per  alium,  j  uxta  modum  et  con- 
suetudinem,  qui  super  talibus  in  generalibus  studiis  observantur,  examinare 
studeat  diligenter,  eisque  si  ad  hoc  sufficientes  et  idonei  reperti  fuerint, 
hnjusmodi  licentiam  tribnat  et  doctoratus  seu  magisterii  conferat  honorem. 

*)  Ueber  diese  Theilung  des  Privilegs  siehe  meine  Geschichte  der 
deutschen  Univers.  I,  406  f. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  135 

das  Gleiche  schon  zur  Genüge  aus  dem  Schreiben  des  kraft 
jenes  Stiftungsbriefs  zur  Leitung  der  Promotionen  berufenen 
Dompropsts  zu  Worms  yon  1407,  Winkelmann,  Urkundenbuch 
der  Univ.  Heidelberg  I,  101  N.  62,  denn  in  demselben  nennt 
er  sich  ejusdem  universitatis  Cancellarius.  Die  Zeugnisse  sind 
so  zahlreich,  dass  es  nicht  nöthig  ist,  länger  dabei  zu  verweilen, 
dass  das  in  jenen  acht  Stiftungsbriefen  ohne  Nennung  des  Namens 
Kanzler  verstandene  Amt  das  Amt  des  Kanzlers  ist. 

4.    Die  Gründung  deutscher  Universitäten  zur  Zeit 
der  Luxemburger. 

1.  Prag. 

Prag  !)  wurde  durch  einen  Stiftungsbrief  Clemens  VI.  vom 
26.  Januar  1347  gegründet.  König  Karl,  sagt  der  Papst  in  der 
Einleitung,  habe  ihm  vortragen  lassen,  wie  in  seinem  König- 
reiche Böhmen  und  vielen  benachbarten  Ländern  kein  General- 
studium sei,  und  dass  die  Errichtung  eines  solchen  sehr  nützlich 
wäre;  desshalb  und  um  der  Devotion  willen,  welche  Karl  und  seine 
Vorfahren  der  römischen  Kirche  bewiesen  hätten,  wolle  er  ver- 
fügen, dass  in  Prag  ein  Generalstudium  in  allen  Facultäten  sein 
dürfe.  Wer  nur  diese  eine  Bulle  liest,  wird  den  Eindruck  em- 
pfangen, als  habe  sich  Karl  wirklich  nicht  selbst  für  berechtigt 
gehalten,  das  Generalstudium  zu  errichten.  Allein  wir  haben 
gesehen,  dass  derartige  Erwägungen  nun  einmal  die  Form  der 
Stiftungsbriefe  bildeten  und  sodann  dass  Karl  selbst  die  von  den 
Stadtstaaten  Arezzo  und  Siena  errichteten  Universitäten  als  legi- 
time behandelte  und  also  die  von  Thomas  von  Aquin  im  13.  und 
von  vielen  Rechtslehrern  .Italiens  auch  im  14.  Jahrhundert  ver- 
tretene Ansicht  zuliess,  welche  für  die  Inhaber  der  landesherr- 


*)  Der  ans  Raynaldi  Annalee  ad  1347  Nr.  XI,  p.  441  entnommene 
Druck  des  Magnum  Bullarium  Romanum  (Turiner  Ausg.)  IV,  496  ist  unvoll- 
ständig. Es  fehlt  die  Einleitung  über  Karls  Gesuch.  Der  Druck  bei  Berg- 
hauer, Proto-Martyr  Joh.  Nepomucenus  (1736)1,  72  f.  ist  vollständig,  aber 
voller  Fehler.  Der  Abdruck  der  Monumenta  hist.  univ.  Pragensis  II,  219  ist 
mir  augenblicklich  nicht  zugänglich.  Der  Stiftungsbrief  Clemens  VI.  für 
Pisa  (Fabroni,  Historia  academiae  Pisanae  (8  B.  Pisis  1791— 95)  I,  404 
hat  ganze  Abschnitte  übereinstimmend  mit  dem  für  Prag,  aber  in  dem 
Pisaner  wird  das  jus  doctorandi  als  eine  weitere  Gnade  (amplioribus  honori- 
bue)  bezeichnet,  in  dem  für  Prag  nicht. 


136  &  Kaufmann. 

liehen  Gewalt  das  Recht  in  Anspruch  nahm,  Universitäten  zu 
errichten.  Ausserdem  war  Karl  römischer  König,  als  er  um  den 
Stiftungsbrief  bat,  und  dass  er  als  solcher  befugt  war,  Universi- 
täten zu  errichten,  das  war  allgemeine  Lehre.  Er  kann  desshalb 
jenes  Gesuch  nur  in  der  Weise  gestellt  haben,  wie  die  politi- 
schen Gewalten  öfter  auch  Acte  durch  den  Papst  bestätigen  Hessen, 
die  sie  durchaus  selbständig  zu  vollziehen  befugt  waren.  Dem 
entspricht  es,  dass  Karl  1348  die  Gründung  der  Universität  durch 
einen  Stiftungsbrief  vollzog x),  in  welchem  er  sich  weder  auf 
eine  ihm  vom  Papste  ertheilte  Vollmacht  noch  auf  die  von  Papst 
Clemens  vollzogene  Stiftung  berief,  sondern  ohne  diese  Bulle  zu 
erwähnen,  das  Generalstudium  selbständig  und  von  sich  aus 
gründete.  König  Karl  verfuhr  in  dieser  Stiftungsurkunde  nicht 
anders,  wie  die  neapolitanischen  Könige  bei  der  Gründung  und 
Neugründung  von  Neapel  und  Salerno,  aus  deren  Stiftungsbriefen 
er  auch  grösstenteils  die  Gedanken  und  Redewendungen  zu 
seinen  Urkunden  entnahm 2) ;  Karl  war  römischer  König ,  die 
goldene  Bulle,  welche  er  als  Siegel  benutzte,  zeigt  die  Inschrift 
Aurea  Roma,  aber  der  Stiftungsbrief  ist,  seinem  Inhalt  und  seiner 
Fassung  nach,  doch  nicht  mit  den  kaiserlichen  Briefen  zu 
vergleichen,  durch  welche  Karl  selbst  und  Friedrich  der 
Schöne  die  von  den  territorialen  Gewalten  Italiens  und 
des  Königreiches  Arelat  gegründeten  oder  beabsich- 
tigten Generalstudien  anerkannten  und  bestätigten, 
sondern  den  Stiftungsbriefen  der  französischen,  spani- 
schen und  neapolitanischen  Könige.  Diese  königliche  Grün- 
dung erscheint  demnach  als  ein  selbständiger  Act  neben  der 
päpstlichen,  und  Karl  hat  dies  päpstliche  Privilegium  nicht 
erbeten,  weil  er  es  für  unumgänglich,  sondern  weil  er  es  für 
nützlich  hielt.  Darum  berief  er  sich  auf  diesen  päpstlichen 
Stiftungsbrief  auch  nicht  in   allen,   aber  in  einigen  Urkunden8). 


*)  Böhmer-Huber,  Regesta  Imp.  t  VIII,  Nr.  655  zählt  die 
Drucke  auf. 

s)  Wenn  er  sie  auch  stärker  einprägte,  als  dies  bisweilen  geschehen  ist. 

*)  So  inN.  214  des  von  Johann  vonGeilnhusen  zusammengestellten 
und  von  Hoff  mann,  Sammlung  ungedruckter  Nachrichten,  Halle  1737, 
herausgegebenen  Formelbuchs  von  Karls  IV.  Kanzlei  ib.  IL,  222,  sowie  in 
dem  Schreiben  bei  Mencken  Scriptores  III,  2018.  Das  erste  Schreiben  ist 
ein  Formular  für  Einladungsschreiben  an  Ordensgenossenschaften,  welche 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  137 

2—4.  Wien  mit  Zuziehung  von  Krakan  und  Fünfkirchen. 

Während  der  Regierung  Karls  IV.  sind  von  den  drei  be- 
nachbarten und  mächtigen  Landesherren,  den  Königen  von  Polen 
und  Ungarn  und  dem  Herzoge  von  Oesterreich  fast  gleichzeitig 
(1364 — 1367)  Generalstudien  gegründet  worden,  und  alle  drei 
Fürsten  erbaten  dazu  Stiftungsbriefe  von  Papst  Urban  V.;  dass 
sie   sich   nicht  an  den  Kaiser  wendeten,  ist  bei  allen  schon  aus 


sie  auffordern,  geeignete  Genossen  nach  Prag  zum  Studium  der  Theologie 
zu  senden. 

Das  andere  (Mencken  III,  2018)  ist  ein  Schreiben  Karls  an  einen 
Magister  W.,  den  er  mit  dem  Rectorat  über  die  Schule  der  Kirche  Sta.  Maria 
penes  laetam  curiam  beauftragt.  Dies  Schreiben  sagt,  dass  in  Prag  de 
gratia  summi  pontificis  ad  nostrae  supplicationis  instantiam  ein  General- 
stadium errichtet  sei,  dass  es  aber  noch  an  manchem  fehle,  und  dass 
namentlich  die  Haltung  und  Ordnung  der  die  Schule  an  der  Marienkirche 
besuchenden  Scholaren  zu  wünschen  übrig  lasse.  Desshalb  ernenne  er, 
der  König,  den  W.  zum  Rector  und  Magister  dieser  Schule  mit  allen  Rech- 
ten über  dieselbe  und  ertheile  ihm  Vollmacht,  in  dieser  Schule  Medicin 
und  die  Fächer  der  Artes  zu  lesen,  alle  und  jeden  actus  magistrales  zu 
▼ollziehen  und  alles  zu  thun,  was  für  den  glücklichen  Stand  und  heil- 
sameren Fortgang  des  geplanten  Studiums  geeignet  sei. 

Klar  ist,  dass  diese  Schule  mit  der  Universität  zusammenhängt,  dass 
von  ihrem  Gedeihen  das  der  Universität  mit  abhängt;  dass  aber  diese 
Schule  nicht  selbst  schon  das  Generalstudium  ist,  dass  hier  nicht  ein  lebens- 
länglicher Rector  des  Generalstudiums  bestellt  wird.  Denn  erstens  wurden 
in  Prag  jedenfalls  schon  1358  jährliche  Rectoren  bestellt  (fontes  rer. 
Austr.  VIII,  600),  und  es  spricht  alles  gegen  die  Annahme,  dass  vorher 
eine  andere  Verfassung  geplant  sei,  und  zweitens  unterscheidet  der  Brief 
deutlich  zwischen  dem  Studium  generale  und  dieser  schola.  Es  ist  offen- 
bar das  bereits  vor  dem  Generalstudium  vorhandene  Particularstudium, 
dessen  Karl  IV.  schon  in  seinem  Schreiben  an  den  Papst  erwähnte.  Der 
Brief  gehört  dann  in  die  Zeit,  da  das  päpstliche  Privileg  bereits  erlassen,  das 
Generalstudium  aber  noch  nicht  eingerichtet  und  auch  wohl  die  Stiftungs- 
urkunde  Karls  noch  nicht  erschienen  war.  Das  lebenslängliche  Rectorat 
über  diese  Schule  hinderte  die  Ausbildung  des  jährlichen  Rectorats  des 
General8tudiums  nicht. 

Die  Stellung  wäre  dann  eise  ähnliche,  wie  die  der  Vorsteher  der  grossen 
Gollegien  in  Oxford  und  Paris.  Die  Ueberschrift  bei  Mencken  K.  Wal- 
themm facit  Rectorem  perpetunm  Academiae  Pragensis  ist  jedenfalls  irrig, 
und  nicht  weniger  irrig  ist  die  Meinung  Denifle's  S.  590,  dass  Karl  dem 
Magister  hier  das  Reeht  ertheile,  Promotionen  vorzunehmen.  Das  steht 
nicht  da  und  ist  mit  der  Organisation  des  Prager  Generalstudiums  nicht 
zu  vereinigen. 


138  &  Kaufmann. 

politischen  Gründen  begreiflich,  und  es  ist  nicht  einmal  nöthig, 
daran  zu  denken,  dass  es  Karl  IV.  nicht  erwünscht  sein  konnte, 
drei  neue  Generalstudien  in  den  östlichen  Gebieten  entstehen  zu 
sehen,  aus  denen  Prag  Zuzug  erhalten  hatte.  Die  Fürsten  ver- 
fuhren bei  dieser  Gründung  nicht  gleichmässig ,  aber  die  Vor- 
gänge haben  doch  viel  Gemeinsames  und  erläutern  sich  gegen- 
seitig, vor  allem  bei  Erakau  und  Fünfkirchen.  Krakau  wurde 
zunächst  gegründet  durch  einen  Stiftungsbrief  des  Königs  Kasimir 
von  Polen1),  den  derselbe  ex  regalis  munificentiae  beneplacito 
vollzog.  Der  König  erwähnt  darin  nicht,  dass  er  vorher  die 
Zustimmung  des  Papstes  eingeholt  hatte ,  aber  die  Stadt  Krakau 
sagt  dies  in  einer  Urkunde  von  gleichem  Tage  2).  König  Kasi- 
mirs Urkunde  ist  sehr  ausführlich,  enthält  wie  Friedrichs  II. 
Stiftungsbrief  für  Neapel  und  der  nach  dessen  Vorbilde  ge- 
arbeitete Brief  des  Königs  Jacob  für  Lerida  gleich  schon  eine 
Reihe  von  Ausführungsbestimmungen  über  Zahl  und  Gehälter 
der  Professoren,  Wahl  des  Rectors  u.  s.  w.,  und  aus  der  Art 
dieser  Bestimmungen  sieht  man,  dass  ihm  wesentlich  italienische 
Vorbilder  zum  Muster  dienten8),  und  dass  er  von  den  Anschauun- 
gen ausging,  welche  die  Gründung  von  Generalstudien  als  eine 
Angelegenheit  der  Landesregierung  ansahen  und  dem  Landes- 
herrn   zuwiesen.      Dem    entsprechend    ernannte   König   Kasimir 


0  Vom  12.  Mai  1364,  Codex  diplom.  stud.  gen.  Cracov.  Nr.  I,  p.  1—4. 

2)  Die  Stadt  sagt  nämlich,  Cod.  dipl.  Cracov.  I,  p.  4  Nr.  2,  der  König 
habe  das  Generalstudium  gegründet  ex  voluntatedivinaetbenignalargitione.. . 
Sanctissimi  in  Christo  Patris  .  . .  Urbani  V.  Durch  diese  Urkunde  be- 
theiligte sich  die  Stadt  an  der  Gründung,  indem  sie  den  Scholaren  alle 
Rechte  und  Freiheiten  versprach,  die  in  Bologna  üblich  seien,  wenn  sie 
in  Krakau  in  vernünftiger  Weise  von  den  Scholaren  festgesetzt  würden: 
omnia  et  singnla  statuta  et  pacta  in  studiis  Bon.  et  Padwano  consneta  ac 
per  eos  rationabiliter  Cracoviae  Statuen  da  promittimus  perpetuo  ipsis  tenere 
et  inviolabiliter  observare. 

')  Zu  Anfang  heisst  es  schon,  dass  die  Angehörigen  der  neuen 
Universität  juribus,  privilegiis,  libertatibus  et  consuetudinibus  Omnibus  aliis, 
quae  in  studiis  generalibus  videlicet  Bononiensi  et  Padvano  tenentur  et 
observantur,  gemessen  sollen. 

An  Italien  erinnert  ferner  im  Gegensatz  zu  Paris  die  Errichtung  einer 
bestimmten  Zahl  besoldeter  Professuren  und  das  Vorwiegen  der  Juristen, 
vor  allem  aber  die  Bestimmung,  dass  die  Professoren  zu  den  besoldeten 
Stellen  von  den  Scholaren  der  bezüglichen  Facultät  gewählt  würden  und 
dass  nur  ein  Scholar,  kein  Doctor,  zum  Rector  gewählt  werden  solle. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  139 

auch  seinen  Krakauer  Kanzler  zum  Kanzler  der  Universität,  indem 
er  ihn  mit  der  Oberleitung  der  Prüfungen  und  Promotionen  be- 
traute. Dass  er  trotzdem  noch  um  einen  päpstlichen  Stiftungs- 
brief bat,  geschah  demnach  nur  in  dem  Sinne,  die  werth volle 
Anerkennung  und  Unterstützung  des  römischen  Stuhles  zu  ge- 
winnen, aber  Papst  Urban  gewährte  sie  in  einem  Stiftungsbriefe x), 
der  die  Stiftung  des  Königs  unerwähnt  liess,  und  ausserdem  in 
zwei  wesentlichen  Punkten  abweichende  Bestimmungen  hatte. 
Einmal  errichtete  er  das  Generalstudium  nicht  wie  des  Königs 
Brief  in  allen  Facultäten,  sondern  mit  Ausschluss  der  Theologie, 
und  sodann  ernannte  er  nicht  des  Königs  Kanzler,  sondern  den 
Bischof  von  Krakau  zum  Kanzler  der  Universität2). 

Beides  geschah  aber  vermuthlich  nicht  in  einem  bewussten 
Gegensatze  gegen  des  Königs  Brief,  sondern  weil  der  Papst  regel- 
mässig den  Bischof  (oder  einen  Kanoniker  der  bischöflichen 
Kirche)  zum  Kanzler  zu  ernennen  und  die  Theologie  auszu- 
öchliessen  pflegte,  denn  sonst  würde  der  Papst  diesen  Gegensatz 
betont  und  seine  Anordnung  verstärkt  haben.  Nachträglich  ist 
der  Gegensatz  aber  bemerkt  worden  und  der  Papst  sandte  nun 
zwei  Wochen  später  noch  ein  Begleitschreiben  zu  seinem  Stif- 
tungsbriefe, welches  auf  den  des  Königs  und  die  Urkunde  der 
Stadt  eingeht,  den  König  auffordert,  die  hier  zugesicherten  Pri- 
vilegien zu  halten  und  zu  erweitern,  zum  Schluss  aber  von  dieser 
rühmenden  Anerkennung  und  Empfehlung  den  Punkt  ausnimmt s), 
in  welchem  der  König  den  königlichen  Kanzler  zum  Kanzler  der 
Universität  ernenne.  Der  Papst  begründet  dies  noch  ausdrück- 
lich mit  der  Behauptung,  die  Bezeichnung  dieser  Behörde  stehe 


»)  Vom  1.  September  1364  Cod.  diplom.  Cracov.  N.  III,  p.  6  f. 

*)  Wie  oben  gezeigt  ist,  wird  der  Name  des  Kanzleramts  in  allen 
diesen  Stiftungsbriefen  nicht  genannt,  sondern  nur  die  Promotion  geregelt, 
aber  dies  Recht  war  der  Kern  des  Kanzleramts  der  Universität. 

■)  Cod.  diplom.  Cracov.  I,  p.  8  f.  Nr.  4.  Per  hoc  autem  (die  vor- 
aufgehende Ermahnung  an  den  König  seine  [regia]  Anordnungen  auch 
durchzuführen)  articulum  positum  circa  finem  earundem  litterarum  tuarum, 
quo  cavetur,  ut  cancellarius  Cracoviensis ,  qui  foret  pro  tempore,  appro- 
bandi  examen  privatum  scolarium  in  qualibet  facultate  . . .  tanquam  supremus 
omnimodam  haberet  potestatem,  nolumus  sub  hujusmodi  tua  concessione 
et  confirmatione  inde  facienda  aliquatenus  includi :  cum  hoc  ad  nos  dunta- 
xat  pertineat,  qui  examinationem  et  approbationem  hujusmodi  fieri  per 
dictum  episcopum  .  . .  duximus  .  .  .  ordinandum. 


140  <*•  Kaufmann. 

ihm,  dem  Papste,  zu.  Dieser  Anspruch  war  neu1)  und  der 
Papst  hat  ihn  auch  nicht  durchgesetzt,  denn  als  König  Wladislaus 
1400  der  1397  durch  die  theologische  Facultät2)  erweiterten 
Universität  eine  neue  Stiftungsurkunde  gab,  da  wiederholte  er 
unter  anderen  Bestimmungen  aus  Kasimirs  Stiftungsbriefe  auch 
den  Satz,  dass  der  königliche  Kanzler  die  Prüfungen  leite  und 
die  Grade  verleihe.  Die  Stelle  macht  durchaus  nicht  den  Ein- 
druck, dass  damit  ein  bestehendes  Recht  des  Bischofs  beseitigt 
werde,  und  es  ist  also  anzunehmen,  dass  König  Kasimir  Urbans  V. 
Verbot    nicht   beachtet  hatte3).     Auch  Papst    Bonifaz  IX.,   der 


*)  In  Paris,  Oxford  und  anderen  Universitäten  war  die  Ertheilung 
der  Licenz  ebenso  unter  dem  Zusammenwirken,  beziehungsweise  im  Kampfe 
der  betheiligten  Kreise  geregelt  worden,  wie  die  anderen  Einrichtungen  der 
Universität,  und  Papst  Clemens  IV.  hatte  gelegentlich  eines  Streites  zwischen 
dem  Könige  von  Aragonien  und  dem  Bischof  von  Montpellier  geradezu 
den  Grundsatz  anerkannt,  dass  die  Befugniss  zur  Ertheilung  der  Licenz 
ebenso  durch  die  Gewohnheit  erwachse;  Harten e,  Thesaurus  anecd.  II, 
608,  K.  625.  Zudem  bot  Neapel  ein  unmittelbares  Vorbild  für  die  Massregel 
Kasimirs,  und  König  Jacob  von  Aragonien,  der  gewiss  nicht  gewillt  war 
ein  dem  Papste  in  Universitätsangelegenheiten  zustehendes  Recht  zu  ver- 
kürzen, erklärte  in  seinen  Verordnungen  für  die  Universität  Lerida,  dass 
das  Amt  des  Kanzlers  in  keiner  Weise  als  ein  officium  vel  beneficium 
ecciesiasticum  anzusehen  sei.  La  Fuente,  HistoriA  de  las  universidades  en 
Eepana  (1884)  I,  305.  Ein  anderes  Beispiel  bietet  Huesca,  wo  König 
Peter  (1854)  den  Stiftungsbrief  gab  und  dann  die  Einrichtung  der  Universität 
und  also  auch  der  Promotionsordnung  der  Stadt  überliess.  La  Fuente  I, 
317  N.  20. 

*)  Ueber  die  theologische  Facultät  im  nächsten  Absatz. 

s)  Codex  diplom.  Cracov.  I,  28:  statuimuB  etiam  ut  quotiescunque 
scolares  in  qualibet  facultate  per  doctores  seu  magistros  ad  privatum  ezamen 
more  consueto  poni  contigerit,  cancellarius  noster,  qui  pro  tempore  fuerit 
tamquam  suprerous  approbandi  ipsum  examen  omnimodam  habebit  potesta- 
tem.  Wenn  in  der  Urkunde  N.  44  von  1409,  ib.  p.  79,  sowie  in  N.  50  vom 
Jahre  1411,  ib.  p.  96  trotzdem  der  Bischof  von  Krakau  als  Kanzler  der  Uni- 
versität erscheint,  so  muss  die  Sache  gegen  die  Bestimmung  der  Stiftungs- 
briefe und  auch  gegen  die  letzte  Bestimmung  des  Papstes  thatsächlich  nach 
der  ersten  Anordnung  Urbans  V.  geregelt  worden  sein,  denn  wie  mir  Professor 
Caro  mittheilt,  ist  der  Bischof  von  Krakau  in  jenen  Jahren  nicht  selbst 
königlicher  Kanzler  gewesen.  Aus  welchen  Gründen  dies  geschah,  ist  nicht 
zu  ersehen,  ebenso  wenig,  warum  trotzdem  in  den  Stiftungsbriefen  die 
königliche  Vorschrift  weiter  geführt  wurde.  Die  Vorschriften  standen  aber 
nicht  selten  nur  auf  dem  Papier.  Noch  ist  zu  beachten,  dass  es  in  Kasi- 
mirs Urkunde  heisst  cancellarius  Cracoviensis ,  später  cancellarius  noster. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  141 

der  Universität  die  Theologie  verlieh  (1397)  und  sich  dann  noch 
in  einer  Bulle  von  1401  über  die  Promotionen  in  Erakau  aus 
Anläse  eines  besonderen  Falles  zu  äussern  hatte,  erhob  keine 
Einwendung  (codex  dipl.  Cracoviensis  Nr.  20),  und  Johann  XXIII. 
wiederholte  in  einer  Bulle,  durch  welche  er  auf  Wunsch  des 
Königs  Wladislaus  alle  Anordnungen  und  Erlasse  desselben  zu 
Gunsten  der  Universität  bestätigte  (codex  dipl.  Cracov.  p.  90), 
ausdrücklich  auch  diesen  Satz  wörtlich,  nur  dass  natürlich  can- 
eellarius  noster  in  caneellarius  ipsius  regis,  qui  esset  pro  tempore 
(p.  90,  Zeile  6  ff.)  geändert  werden  musste1). 

Den  anderen  Punkt,  in  welchem  sein  Stiftungsbrief  mit  dem 
des  Königs  in  Widerspruch  trat,  den  Ausschluss  der  theologischen 
Facultät,  erwähnte  Papst  Urban  V.  in  dem  Begleitschreiben  nicht 
weiter,  vermuthlich  desshalb,  weil  König  Kasimir  zwar  das  General- 
studium in  qualibet  licita  facultate  errichtet,  aber  in  den  Aus- 
führungsbestimmungen  nur  auf  die  beiden  Rechte,  die  Medicin 
und  die  Artes  Rücksicht  genommen  hatte2). 


Wie  mir  Professor  Caro  mittheilt,  wurde  ein  Reichskanzler  erst  nach  1869 
•eingeführt. 

l)  Diese  Balle  Johanns  XXIII.  erwähnt  übrigens  nur  die  Stiftungs- 
wrkunde Urbans  V.,  nicht  die  Bonifazius  IX.  und  behauptet  von  Urban  V., 
er  habe  in  Krakau  ein  Studium  generale  in  allen  Facultaten,  auch  in  der 
Theologie  errichtet  Cod.  diplom.  I,  p.  88,  Zeile  1  ff.  Urban  us  Papa  V. 
praedecessor  noster  ad  .  . .  Kazimiri  Regis  . .  .  devotam  supplicationem 
Stadium  generale  in  civitate  Cracov.  .  .  auctoritate  apostolica  instituit  ac 
fieri  voluit  ut  deinceps  in  eisdem  Sacra  theologia,  utroque  jure  .  .  .  vigeret 
hujusmodi  Studium  generale.  Man  muss  sich  solche  Beispiele  merken,  um 
auf  die  Angaben  der  Bullen  nicht  gar  zu  bestimmte  Schlüsse  zu  bauen.  Vor 
allem  ist  za  beachten,  dass  in  ihnen  oft  Urkunden  als  nicht  vorhanden  be- 
handelt werden,  die  wir  noch  haben. 

■)  Von  dem  Leben  der  Universität  bis  1400  ist  nichts  Genaueres  be- 
kannt, aber  sie  bestand  doch  im  Jahre  1397,  als  Papst  Bonifazius  IX.  durch 
Bulle  vom  11.  Januar  zu  den  übrigen  Facultaten  die  Theologie  hinzufügte; 
Codex  diplom.  Cracov.  I,  24  Nr.  15:  Bonifazius  .  .  .  illis  praesertim,  per 
quae  divini  .  .  .  annuamus.  Cum  itaque  ...  in  civitate  Cracoviensi  ex 
statuto  et  ordinatione  Sedis  apostolicae  ab  olim  fuerit  atque  sit  in 
utroque  jure  et  alia  qualibet  licita  facultate,  praeterquam  in  sacra  Theo- 
logia  Studium  generale :  pro  parte  regis  et  reginae  praedictorum  nobis  fuit 
humiliter  supplicatum,  ut  in  civitate  praedicta  statuere  et  ordinäre  hujus- 
modi  Studium  generale  etiam  in  ipsa  theologia  de  benignitate  apostolica 
dignaremur:  nos  itaque  . .  .  tenore  praesentium  statu  im  us  et  etiam  ordina- 
mus,  qnod   in  ipsa  civitate  exnunc  in  antea  perpetuis  fnturis  temporibus 


142  G.  Kaufmann. 

Ftinfkirchen  wurde  wahrscheinlich  durch  einen  Stiftungsbrief 
des  Königs  Ludwig  gegründet1),  der  nicht  mehr  vorhanden  ist,  aber 


eit  ac  esse  valeat  etiam  in  eadem  theologia  hujusmodi  Studium  generale, 
cui  praesit  is,  qui  eidem  studio  hactenus  praefuit  ab  antiquo. 
Et  nihilominus  de  uberioris  dono  gratiae  concedimus,  quod  studentes  et 
regentes  pro  tempore  in  ipso  studio  in  eadem  theologia  ac  baccalaria- 
tus,  licentiae  vel  doctoratus  gradum  ibidem  suscipientes,  omnibus  privilegiis 
libertatibus ,  praerogativis  et  indulgentiis  gaudeant  et  utantur,  quibus 
quacunque  auctoritate  (also  auch  etwa  von  Königen)  in  eadem  theologia 
studentes,  regentes  ac  ßimiles  gradus  Parisiis  suscipientes  gaudent. 

Dass  damals  (1897)  das  1364  gegründete  Generalstudium  noch  be- 
stand, ergibt  sich  nicht  bloss  aus  der  Wendung  cum  ...  in  civ.  Crac. .  .  . 
ab  olim  fuerit  atque  sit . .  .  Studium  generale ,  sondern  aus  dem  ganzen 
Zusammenhang  der  Urkunde,  welche  die  theologische  Facultät  der  be- 
stehenden Universität  hinzugefügt.  Das  ergibt  sich  direct  noch 
aus  dem  etiam  und  aus  der  Wendung  qui  eidem  studio  hactenus  praefuit 
ab  antiquo. 

Trotzdem  behauptet  Denifle  I,  627,  das  Studium  sei,  wenn  1364  über- 
haupt zu  Stande  gekommen,  bald  eingegangen  und  habe  1397  nicht  mehr 
bestanden.  Dies  ergebe  sich  aus  der  Urkunde  des  Königs  Wladislaus,  durch 
welche  er  das  Krakauer  Studium  nach  Bewilligung  der  Theologie  neu  grün- 
dete. Allein  diese  Urkunde  erwähnt  zwar  das  Bestehen  der  Universität 
nicht  und  erweckt  so  den  Anschein,  als  handele  es  sich  darum,  ein  neues 
Studium  zu  schaffen,  aber  das  ist  ja  eine  bekannte  Form  in  Stiftungsbriefen 
für  bereits  bestehende  Generalstudien.  Auch  der  Satz,  welcher  sagt,  dass 
andere  Länder  durch  ihre  Universitäten  Ruhm  und  Glanz  gewonnen  hätten, 
und  dass  der  König  nun  Polen  in  gleicher  Weise  mit  gelehrten  Leuten 
erfüllen  wolle  ipsumque  caeteris  regionibus  coaequare,  begründet  nicht  den 
Schluss,  dass  überhaupt  noch  kein  Generalstudium  in  Krakau  bestand, 
sondern   erklärt  sich  zur  Genüge,  wenn  das  Studium  nicht  blühend  war. 

Zu  beachten  ist,  dass  sich  dieser  Gedanke  ähnlich  1398  in  dem  Stif- 
tungsbriefe des  Herzogs  von  Mailand  für  Piacenza  (Muratori  Scriptores 
XX,  936)  findet. 

x)  Denifle  behauptet  1,416,  König  Ludwig  habe  vorher  für  Fünfkirchen 
zwar  Privilegien  gewährt  aber  noch  keinen  Stiftungsbrief  erlassen  und 
also  die  Gründung  auch  rechtlich  noch  nicht  vollzogen,  weil  Urban  V. 
in  seinem  Stiftungsbriefe  schreibe:  rex .  . .  plurimum  desideret  fieri  et 
ordinari  per  sedem  apostolicam  Studium  generale. 

Allein  so  durfte  niemand  urtheilen,  der  die  Ausdrucksweise  dieser 
Stiftungsbriefe  kennt,  denn  so  schreibt  der  Papst  auch  im  Juni  1365  in 
dem  Stiftungsbrief  für  Wien,  o bschon  Herzog  Rudolf  bereits  die  Gründung 
durch  Stiftungsbrief  vom  März  1365  vollzogen  hatte,  und  ähnlich  schreibt 
die  päpstliche  Bulle  für  Pavia,  obwohl  Pavia  seit  Jahren  einen  Stiftungsbrief 
Karls  IV.  besass.  Um  seine  willkürliche  Behauptung  aufstellen  zu  können, 
mus8  Denifle  noch  dazu  die  Worte  civitatem  Quinq.  ut  in  ea  vigeat  Studium 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  143 

zugleich  richtete  der  König  1367  an  Papst  Urban  V.  die  Bitte  um 
einen  Stiftungsbrief.  Derselbe l)  ist  bis  auf  den  etwas  kürzer 
behandelten  zweiten  Satz  Cum  itaque,  der  die  Erzählung  enthält, 
und  einen  Zusatz2)  dem  Krakauer  Stiftungsbrief  wörtlich  gleich, 
und  wie  für  Krakau  so  erliess  Urban  auch  für  Fünfkirchen  ausser 
dieser  Bulle  noch  ein  Begleitschreiben,  das  ebenfalls  bis  auf  zwei 
Stellen  genau  mit  dem  für  Krakau  übereinstimmt8). 

Wien  wurde  durch  den  Stiftungsbrief  des  Herzogs  Rudolf  IV. 
vom  12.  März  1365  errichtet,  der  sich  jedoch  schon  auf  eine,  also 
in  vorläufiger  Form  bereits  erhaltene  Erlaubniss  des  Papstes  beruft4). 

generale  duxeris  ordinandum  so  deuten,  als  sei  die  Gründung  nur  beab- 
sichtigt, aber  nicht  vollzogen,  während  er  den  entsprechenden  Ausdruck 
des  Begleitbriefs  certa  privilegia  duxeris  concedenda  mit  „du  hast  ver- 
liehen" erklären  muss. 

Den  Ausdruck  civitatem  (Crac.)  . .  .  ut  in  ea  v.  st.  g.  duxeris  ordinan- 
dum gebraucht  Drban  überdies  auch  von  Krakau,  und  da  haben  wir  ja 
noch  den  urkundlichen  Thatbestand,  dass  Urban  mit  diesen  Worten  einen 
Stiftungsbrief  des  Königs  meint.  Aus  diesem  königlichen  Stiftungsbrief 
für  Krakau  ist  denn  auch  der  etwas  seltsame  Ausdruck  entnommen,  denn 
es  heisst  in  demselben:  Codex  diplom.  Cracov.  N.  1,  p.  1:  in  Cracovia  civ. 
nostra  locum,  ubi  Studium  vigeat  generale  .  .  .  nominandum,  eligendum, 
constituendum  et  ordinandum  duximus.  Jene  Worte  hindern  also  keines- 
wegs die  sachlich  nächstliegende  Annahme,  dass  König  Ludwig  ebenfalls 
einen  Stiftungsbrief  erliess. 

*)  Fejer,  Codex  diplomaticus  Hungariae  IX,  4,  p.  65  N.  21. 

*)  Vor  dem  bekräftigenden  Schluss  ist  der  Satz  Yolumus  autem,  quod 
magistris  et  doctoribus,  qui  in  hujusmodi  legent  studio,  per  regem  Ungarie 
pro  tempore  existentem,  in  competentibus  stipendiis  provideatur,  alioquin 
presentes  litterae  nullius  sint  roboris  et  momenti  eingeschoben.  Offen- 
bar weil  König  Ludwig  in  seinem  StiftungBbriefe  für  die  Gehälter  noch 
nicht  gesorgt  hatte,  während  Kasimirs  Brief  die  Gehälter  der  Krakauer 
Professoren  auf  die  Salzwerke  von  Wiliczka  anwies. 

■)  Fejer  IX,  4,  p.  69,  N.  22.  Es  fehlt  die  Erwähnung,  dass  die 
Gründung  auch  durch  die  Stadt  bestätigt  und  besiegelt  sei,  sowie  der  gegen 
die  Ernennung  des  königlichen  Kanzlers  gerichtete  Satz.  Zu  beiden  hatte 
also  der  Papst  in  Ludwigs  Briefe  keinen  Anlass  gefunden. 

*)  Bereits  1364,  wie  das  Schreiben  Urbans  vom  22.  September  1364 
zeigt,  das  der  herzogliche  Kanzler  in  seinen  Brief  vom  17.  3.  1365  einge- 
fügt hat  (R.  Kink,  Geschichte  der  Universität  zu  Wien  1854.  1,  2,  p.  1  als 
Urkunde  N.  1). 

Nach  diesem  Schreiben  hatte  Urban  auf  die  Bitte  des  Herzogs  den 
Bischof  von  Brixen,  der  zugleich  Kanzler  des  Herzogs  war,  beauftragt,  ihm 
Bericht  zu  erstatten,  ob  die  Herzöge  und  die  Stadt  geneigt  seien,  die  nöthi- 
gen  Rechte  und  Freiheiten  zu  bewilligen.     Der  Bischof  sandte  darauf  den 


144  0.  Kaufmann. 

Der  Herzog  spricht1)  mit  einem  ausserordentlichen  Gefühl  von 
der  Grösse   und  Erhabenheit   seiner   Stellung,    verfahrt  wie  ein 

Stiftungsbrief  Rudolfs  und  eine  entsprechende  Urkunde  der  Stadt  an  den 
Papst.  Kink  entnahm  jenes  Schreiben  einer  späteren  Abschrift  und  scheint 
desshalb  nicht  ganz  ohne  Zweifel  über  die  Echtheit  gewesen  zu  sein.  Allein 
dazu  war  kein  Anläse,  und  Denif  le  theilt  I,  605  Anm.  1571  mit,  dass  das  be- 
zügliche Schreiben  Urbans  in  den  Regesten  stehe. 

*)  Dieser  Stiftungsbrief  ist  sowohl  in  lateinischer  als  auch,  offenbar  aus 
Rücksicht  auf  die  Bürger  von  Wien,  in  deutscher  Sprache  ausgefertigt 
worden  und  ist  ungewöhnlich  ausführlich.  Hormayer,  Wien,  V,  p.  XLVII  f. 
und  Kink  11,  p.  3  geben  den  lateinischen  Text;  Kink  gibt  dazu  in  den 
Anmerkungen  einige  Sätze  der  deutschen  Fassung.  Nach  einer  Aufzählung 
der  zahlreichen  Herrschertitel  des  Hauses  Oesterreich  gibt  der  Herzog  seinem 
fürstlichen  Selbstgefühl  Ausdruck  in  den  Worten  Omnipotentis  Dei  Clemen- 
cia,  que  de  sue  divine  Majestatis  throno  et  celsitudine  nos  a  eunetis  nostris 
priori bus  in  hec  tempora  naturali  propagine  et  antiquo  stipite  prineipatus 
decoravit  tytulo  et  committendo  nobis  ßue  gentis  multitudinem  et  terre 
latitudinem  non  modicas  nos  eciam  voluit  prineipari.  Dafür  gebühre  ihm 
dankbar  zu  sein  und  das  zu  fördern,  was  zum  Lobe  Gottes  und  zur  Ver- 
breitung des  Glaubens  gereiche.  Desshalb  wolle  er  zum  Wohle  des  Landes 
und  zur  Ehre  des  Herzogthums  Oesterreich  und  der  Stadt  Wien  in  den 
Formen ,  welche  die  von  den  Kaisern  und  Königen  diesem  Herzogthum 
verliehenen  Privilegien  forderten,  aui  Grund  der  Bewilligung  Papst  Urbans  V. 
in  Wien  ein  Generaletudium  für  alle  erlaubten  Facultäten  errichten. 

Am  Schluss  tritt  das  fürstliche  Selbstgefühl  in  ähnlicher  Weise  her- 
vor und  noch  deutlicher  in  dem  von  Rudolfs  Bruder  und  Nachfolger 
Albrecht  III.  1384  erlassenen  Stiftungsbrief,  in  welchem  es  (Kink  II,  49 
Nr.  10,  Zeile  6  ff.)  geradezu  heisst:  Nos  . .  .  Albertus,  dux  Austrie,  cujus 
prineipatum  et  amministracionem  cum  auetoritate  seu  potestate  plenaria 
Domino  auetore  feliciter  possidemus  et  gerimus. 

Herzog  Rudolfs  Stiftungsbrief  hat  in  der  Wortfassung  weder  mit  dem 
Krakauer  noch  mit  irgend  einem  anderen  nähere  Verwandtschaft,  wohl 
desshalb,  weil  Paris  als  Muster  vorschwebte,  Paris  aber  nicht  durch  Stiftungs- 
brief  begründet  worden  war.  Eigentümlich  ist  schon  die  Bezeichnung 
des  Generalstudiums  als  publicas  et  privilegiatas  scolas  et  Studium  generale 
und  dann  etwas  verändert  mit  Umstellung  des  Beiworts  privilegiatum  als 
scole  publice  ac  generale  et  privilegiatum  Studium.  Es  ist  ein  lehrreiches 
Beispiel  der  leicht  zu  künstlichen  Unterscheidungen  verführenden  Doppel- 
bezeichnung und  sodann  zugleich  ein  Beweis,  dass  der  Zusatz  privilegiatum 
nicht  als  wesentlich  betrachtet  wurde.  Der  Begriff  ist  schon  durch  Studium 
generale  sichergestellt,  der  Zusatz  privilegiatum  ist  nicht  nothwendig  und 
ist  auch  mehrfacher  Deutung  fähig.  Er  kann  sagen,  dass  dies  Studium 
allerlei  Privilegien  empfangen  habe  oder  dass  dasselbe  durch  ein  Privile- 
gium, das  heisst  durch  einen  Stiftungsbrief  (von  Papst,  Kaiser  oder  Landes- 
herrn) gegründet  worden  sei.     Von  Paris,  Oxford,  Bologna  u.  s.  w.  war  es 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  145 

Souverän  und  datirt  die  Urkunde  auch  nicht  nach  den  Jahren  des 
Kaisers,  sondern  nur  nach  seinen  eigenen  Regierungsjahren. 
Darin  gleicht  er  den  Königen  von  Polen  und  Ungarn,  und  die 
Thatsache,  dass  er  den  Papst  um  einen  Stiftungsbrief  bat,  ist  auch 
bei  ihm  noch  kein  hinreichender  Beweis,  dass  er  einen  solchen 
för  unumgänglich  hielt. 

Herzog  Rudolf  starb  bereits  im  Juli  desselben  Jahres,  und 
zwar  auf  einem  Kriegszuge;  der  päpstliche  Stiftungsbrief  war 
vermuthlich  nicht  einmal  mehr  in  seine  Hand  gekommen,  und 
gegen  seine  Universität  erhoben  sich  bald  Schwierigkeiten  mancherlei 
Art x),  aber  sie  entwickelte  sich  doch  weiter  2)  und  bestand  noch, 
als  Herzog  Albrecht  1384  in  die  Lage  kam,  ihr  seine  Aufmerk- 
samkeit und  Hilfe  nachdrücklicher  zuzuwenden.  Auf  seine  Bitte 
wiederholte  Urban  VI.  den  Stiftungsbrief  Urbans  V.  und  erweiterte 
ihn  durch  die  Gewährung  der  theologischen  Facultät  (20.  Februar 
1384,  Kink,  Gesch.  d.  Univ.  Wien  H,  43,  N.  8),  und  er  selbst  er- 
neuerte den  Stiftungsbrief  Herzog  Rudolfs  in  demselben  Jahre  8). 

Albrecht  sagt,  er  wolle  die  Bestimmungen  Rudolfs  knapper 
und  klarer  fassen,  aber  er  hat  zugleich  wesentliche  Aenderungen 
vorgenommen.  Nach  Rudolfs  Brief  durften  Rector  und  Procu- 
ratoren  nur  aus  den  Artisten  gewählt  werden,  im  engen  An- 
schluss  an  die  Pariser  Bestimmungen,   Albrecht  beseitigte  diese 


nur  im  ersten  8inne  zu  verstehen,  von  den  „gegründeten"  Universitäten 
regelmässig  im  letzteren.  Kasimirs  Stiftungsbrief  für  Krakau  bezeichnet 
sich  z.  B.  am  Schlass  selbst  als  praesens  Privilegium;  Codex  diplom. 
Cracov.  I,  4. 

x)  Dies  zeigen  schon  die  Urkunden  Kink  I,  2,  S.  4,  N.  2  und  8. 

*)  Erhalten  sind  3  Beschlüsse  der  Universität  aus  dem  Jahre  1366; 
Kink  II,  32  ff.,  die  Kummern  5,  6  und  7. 

*)  Merkwürdig  ist,  dass  er  dabei  nur  Urbans  V.  Genehmigung  er- 
wähnt, nicht  auch  Urbans  VI.  und  gleichwohl  das  Generalstudium  in  allen 
vier  Facultäten  unter  ausdrücklicher  Erwähnung  der  Theologie  bestätigt; 
da  in  diesen  Urkunden  aber  so  vielfach  Wichtiges  unerwähnt  gelassen 
wird,  so  darf  man  aus  diesem  Verfahren  den  sonst  nahe  liegenden  Schluss 
nicht  ziehen,  dass  Urbans  VI.  Bulle  dem  Herzoge  noch  nicht  zugegangen 
war,  und  ebenso  wenig  den  anderen,  dass  der  Herzog  Urbans  V.  Verbot  der 
Theologie  absichtlich  verschweige  und  als  nichtig  behandele.  Umgekehrt 
ist  freilich  aus  der  Thatsache,  dass  Albrecht  die  Universität  mit  Theologie 
gründete,  auch  nicht  zu  folgern,  dass  er  Urbans  VI.  Bulle  bereits  erhalten 
hatte.  Da  sein  Stiftungsbrief  (Kink  II,  49,  N.  10)  ohne  Datirung  er- 
halten ist,  so  müssen  diese  Fragen  unerledigt  bleiben. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichte  w.   Li.  \q 


146  &  Kaufmann. 

Beschränkung.  Dem  entspricht,  dass  nach  Rudolfs  Brief  die 
Artisten  keinen  Decan  hatten,  dass  der  Bector  auch  als  ihr  be- 
sonderes Haupt  galt,  während  sie  nach  Albrechts  Brief  wie  alle 
Pacultäten  einem  besonderen  Decan  unterstanden.  Beseitigt 
wurde  ferner  die  offenbar  den  Bürgern  unbequeme  Bestimmung, 
welche  einen  Theil  von  Wien  zur  Pfaffenstadt  erklärte  und  in 
demselben  die  Nutzung  der  Häuser  durch  Miethe  und  Verkauf 
wesentlichen  Beschränkungen  unterwarf.  Auch  die  Eintheilung 
in  Nationen  wurde  geändert.  Sie  beruhte  auf  einem  Beschluss 
der  Universität,  aber  der  Herzog  änderte  sie  durch  seinen  Erlass 
und  verlieh  ferner  auch  erst  noch  durch  besonderen  Erlass  der 
Universität  das  Recht,  bindende  Beschlüsse  zu  fassen.  In  allen 
diesen  Anordnungen  scheint  der  Herzog  seine  Stellung  zu  der 
Schule  nicht  anders  aufzufassen  wie  die  spanischen  und  neapoli- 
tanischen Könige,  die  Universität  erscheint  als  eine  Anstalt  des 
Landes,  die  herzogliche  Gewalt  verleiht  ihr  ihre  Rechte  und 
Befugnisse.  Trotzdem  möchte  ich  nicht  behaupten,  dass  die 
Herzöge  die  Universität  ohne  päpstlichen  »Stiftungsbrief  zu  gründen 
gewagt  haben  würden.  Dergleichen  Fragen  sind  eben  nicht  als 
blosse  Principienfragen  zu  behandeln. 

5—8.  Erfurt,  Heidelberg,  Köln,  Kulm. 

In  verschiedenen  Städten  Deutschlands,  z.  B.  in  Osnabrück,  Köln, 
Hildesheim,  Prag,  Wien,  sind  im  13.  und  14.  Jahrhundert  Schulen 
gewesen,  an  denen  thatsächlich  dieselben  Studien  getrieben  wurden, 
wie  an  der  Artistenfacultät  der  Generalstudien  l)  und  in  der  gleichen 
Weise.  Auch  muss  an  ihnen  studentisches  Treiben  geherrscht 
haben,  denn  Deutschland  war  ein  Hauptsitz  der  Scholarenpoesie2), 
aber  es  findet  sich  doch  an  diesen  Schulen  keine  Spur,  dass 
sie  sich  eine  den  Generalstudien  entsprechende  Organisation  ge- 
geben oder  dass  sie  den  Anspruch  erhoben  hätten,  General- 
studien zu  sein.  Eine  Ausnahme  macht  Erfurt.  Nur  durch  den 
Zufall,  der  den  Nicolaus  von  Bibera8)  veranlasste,  sein  Carmen 
satiricum  zu  schreiben,   haben  wir  Kunde  von  der  grossen  Ent- 


')  Andere  Facul täten  waren  wohl  nicht  oder  nur  vereinzelt  vertreten, 
Theologie  war  namentlich  regelmässig  den  Ordensschalen  überlassen. 

2)  Geschichte  der  deutschen  Universitäten  I,  147  und  158  f. 

*)  Nicolai  de  Bibera  carmen  satiricum,  herausgegeben  v.  Th.  Fischer 
in  den  Geschichtsquellen  der  Provinz  Sachsen  I.    Halle  1870. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  147 

wicklung  der  Erfurter  Schulen  um  1282,  aber  dies  Gedicht  gibt 
ein  anschauliches  Bild  von  dem  völlig  studentischen  Treiben  dieser 
Scholaren,  die  gegen  1000  an  Zahl  waren  und  auch  die  höheren 
Zweige  der  Artes  pflegten.  Ob  die  Magister  je  für  sich  lehrten, 
oder  ob  eine  gemeinsame  Ordnung  aufgerichtet  war,  davon  be- 
gegnet in  dem  Gedichte  keinerlei  Andeutung,  aber  von  einem 
anderen  Zeitgenossen  hören  wir,  dass  man  damals  von  dem  „Stu- 
dium zu  Erfurt"  sprach1),  und  1293  sollen,  ob  zum  ersten 
Male  oder  in  Erneuerung,  gemeinsame  Statuten  gegeben  worden 
sein  *).  Sie  wurden  erlassen  durch  die  Capitel  der  Stifter,  deren 
Schulen  sich  zu  dieser  Ausdehnung  entwickelt  hatten  und  unter 
Genehmigung  der  landesherrlichen  (Mainzer)  Behörden.  Die 
Schulen  waren  also  nicht  nur  über  den  Rahmen  einzelner  Stifts- 
schulen hinausgewachsen,  sondern  standen  auch  in  einer  gewissen 
Gemeinschaft  miteinander ;  andererseits  aber  zeigt  die  Nachricht, 
dass  die  Schulen  die  Verbindung  mit  den  einzelnen  Capiteln  noch 
nicht  gelöst  hatten.  Dies  könnte  jedoch  nicht  hindern,  die  Er- 
furter Schulen  als  Generalstudium  aufzufassen,  wenn  andere  That- 
sachen  darauf  hinweisen ;  denn  auch  in  Paris  erhielt  sich  mitten 
in  der  Entwicklung  des  Generalstudiums  der  alte  Gegensatz  der 
Domschulen  und  der  Schulen  von  S.  Genovefa  und  führte  sogar  zu 
dem  doppelten  Kanzleramt.  Andererseits  konnte  aber  auch  eine 
bloss  thatsächliche  Gemeinschaft  unter  den  Schulen  bestehen, 
keine  rechtlich  begründete.  Die  Nachrichten  sind  also  nicht  be- 
stimmt genug,  um  über  das  Mass  zu  urtheilen,  bis  zu  welchem  da- 
mals die  rechtliche  Ausbildung  der  Schulen  zu  einer  gemeinsamen 
Lehranstalt  gediehen  war,  auch  weiss  man  nicht,  ob  sich  dieses 
Erfurter  Studium  selbst  als  Generalstudium  betrachtete  und  be- 
zeichnete: aber  jedenfalls  war  thatsächlich  eine  den  General- 
studien  ähnliche  Bildung  im  Gange. 

Aus  dem  14.  Jahrhundert  liegen  bis  zum  Erlass  des  päpst- 
lichen  Privilegs    1379    nur  zwei    Nachrichten  vor8),    aber    sie 


')  Levold  Northof  sagt  in  seiner  Chronik  zum  Jahre  1294:  eodem 
anno  transtnli  me  ad  Studium  in  Erfurt.    Meibom.  Rerum  German.  I,  393. 

*)  Chron.  Engelhusii  (Leibnitz,  Scriptores  rer.  Brunswic.  II,  1123) 
facta  fuernnt  statuta  pro  scholaribus  et  rectoribus  scholarum  Erffordiae 
per  omnia  ibi  capitula  et  per  judices  ß.  sedis  Maguntinae  confirmata,  quae 
merito  servarentur  in  omni  schola. 

8)  Weissenborn,  Acten  der  Universität  Erfurt  I,  p.  VIII.    Sie  sind 


148  Cr.  Kaufmann. 

zeigen,  dass  das  Studium  nicht  nur  fortbestand,  sondern  sich 
auch  weiter  entwickelte  und  zwar  dem  Anschein  nach  in  der  Weise, 
dass  jetzt  die  Stadt  für  das  Studium  Sorge  trug.  Womit  über- 
einstimmt, dass  es  die  Stadt  war,  welche  1379  den  papstlichen 
Stifbungsbrief  für  das  Studium  erbat.  Diese  Beziehung  zur 
Stadt  ist  ein  Zeichen,  dass  die  Beziehung  zu  den  einzelnen  Ca- 
piteln  lockerer  geworden  war,  und  diesem  Process  wird  dann 
eine  Verstärkung  des  Zusammenhangs  unter  den  Magistern  und 
Scholaren  der  verschiedenen  Schulen  entsprochen  haben.  Aus 
dieser  Zeit  haben  wir  auch  ein  urkundliches  Zeugniss,  dass  dies 
Erfurter  Studium  sich  als  Generalstudium  betrachtete  und  von 
den  Zeitgenossen  als  solches  betrachtet  wurde.  In  einem  Rotu- 
lus  von  deutschen  Gelehrten,  welcher  1362 — 63  an  Papst  UrbanV. 
eingesendet  wurde,  um  dieselben  für  vacante  Pfründen  zu  em- 
pfehlen, hatte  sich  der  Magister  Henricus  Totting,  der  minde- 
stens seit  1355  in  Prag  als  Magister  lebte,  als  rector  superior 
studii  generalis  et  solennioris  Alemannie  artiumErford.  bezeichnet, 
und  da  er  nun  die  gewünschte  Pfründe  erhielt,  so  erhoben  einig« 
Nebenbuhler  die  Klage  gegen  ihn,  er  habe  die  Pfründe  nur  er- 
halten, weil  er  sich  rector  universitatis  studii  Erforden,  genannt 
habe,  und  diesen  Titel  könne  er  nicht  führen,  weil  in  Erfurt 
keine  Universität  sei.  Gegen  diese  Anklage  suchte  der  Kaiser 
den  Magister  1366  zu  vertheidigen ,  als  er  ihn  dem  Papste  zu 
einer  weiteren  Pfründe  empfahl,  und  schrieb,  derselbe  habe  sich 
nicht  rector  universitatis  studii  generalis  Erford.  genannt,  son- 
dern rector  studii  generalis  arcium  Erforden,  und  dazu  sei  er  be- 
rechtigt gewesen,  quia  in  dicto  loco  Erforden,  secundum 
usitatam  loquendi  consuetudinem  illius  patrie  et 
earum  circumjacentium  dicebatur,  prout  adhuc  dici- 
tur,  esse  studium  generale  propter  magnam  studen- 
tium  multitudinem  qui  ad  praefatum  locum  plus  quam  ad 
aliquem  alium  locum  tocius  Alemannie  confluere  consueve- 
runt  et  eciam  ex  eo,  quia  ibidem  sunt  et  fuerunt  quatuor  scole 
principales,  in  quibus  philosophia  tarn  naturalis  quam  moralis 
cum  aliis  libris  arcium  copiose  legebatur,  quarum  scolarum  supe- 

unbestimmt,  aber  man  gewinnt  doch  den  Eindruck,  dass  die  Stadt  nicht 
erst  durch  die  Stifter  mit  den  Studenten  verhandelte.  Man  wird  aber 
berechtigt,  dies  Yerhältniss  noch  mehr  ausgebildet  an  denken,  durch  die 
im  Text  folgende  Erzählung  vom  Magister  Henricus  Totting. 


Universitätepririlegien  der  Kaiser.  149 

riorum  prefatus  Henricus  rector  existebat^  licet  ibidem  non  fuerit 
nee  adhuc  sit  universitas  privilegiata1).  Also  in  Thü- 
ringen und  den  umliegenden  Landen  wie  in  Erfurt  selbst  war 
es  um  die  Mitte  des  14.  Jahrhunderts2)  üblich,  Erfurt  ein  Stu- 
dium generale  zu  nennen,  und  vollständiger  mit  dem  Zusatz  ar- 
tium.  Der  Kaiser  fügte  hinzu,  die  Bezeichnung  sei  entstanden, 
weil  in  Erfurt  eine  so  grosse  Zahl  von  Studenten  zusammen- 
strömte und  weil  nicht  bloss  die  Elementarfächer  (Grammatik  und 
Logik),  sondern  auch  die  höheren  Zweige  der  Artistenfakultät  be- 
handelt wurden.  Eine  universitas  privilegiata,  d.  h.  eine  mit 
bestimmten  Rechten  ausgestattete  Corporation  der  Magister  und 
Scholaren  gäbe  es  in  Erfurt  allerdings  nicht.  Der  Kaiser  stellt 
also  einmal  fest,  dass  man  in  Deutschland  Erfurt  als  General- 
studium bezeichnete  und  bestreitet  die  Berechtigung 
dieses  Sprachgebrauchs  nicht.  Karl  konnte  auch  nicht  wohl 
anders.  Dass  nur  eine  Facultät  in  Erfurt  war,  hinderte  die  Be- 
zeichnung Generalstudium  nicht;  es  wurden  Generalstudien  in 
einzelnen  Facultäten  errichtet  und  auch  da,  wo  mehrere  oder  alle 
Facultäten  vertreten  wareu,  sprach  man  doch  auch  genauer  von 
dem  Studium  generale  in  illa  oder  in  Ulis  facultatibus.  Dass  die 
Magister  und  Scholaren  keine  universitas  privilegiata  bildeten, 
war  ebenfalls  kein  Grund,  der  Schule  den  Charakter  eines 
Generalstudiums  abzusprechen ;  es  war  die  Regel,  dass  eine  solche 
universitas  bestand,  aber  es  gab  doch  Ausnahmen3).  Dass  das 
Generalstudium  endlich  aus  sich  selbst  entwickelt  und  nur  von 
den  Localgewalten  ausgebildet  und  ausgestattet  worden  war, 
konnte  Karl  IV.  ebenfalls  nicht  hindern,  denn  er  hat  verschie- 
dene so  entwickelte  Generalstudien  als  legitime  Generalstudien 
behandelt;  er  erkannte  ja  die  Theorie  nicht  an,  welche  einen 
päpstlichen  oder  kaiserlichen  Stiftungsbrief  für  eine  unumgäng- 
liche Vorbedingung  erklärte.  Gerade  weil  diese  Theorie  in 
Deutschland  im  14.  und  15.  Jahrhundert  vorherrschend  war,  ist 
es  wichtig,  diese  Auffassung  Karls  IV.  und  der  Erfurter  Schule 
hervorzuheben.    Keine  Nachricht  ist  erhalten,  ob  in  Erfurt  auch 


*)  Ans  Urbans  V.  Reg.,  mitgetheilt  von  D einfiel,  407. 

*)  1962  war  es  bereits  usitata  consnetudo. 

*)  Orleans  war  im  18.  Jahrhundert  ein  berühmtes  Generalstndiam 
und  die  Magister  and  Scholaren  hatten  nicht  das  Recht,  eine  universitas 
sn  bilden. 


150  &  Kaufmann. 

Prüfungen  vorgenommen  und  Grade  verliehen  wurden;  wie  dem 
aber  auch  sei,  wir  haben  heute  kein  Recht,  Erfurt  den  Titel 
eines  Generalstudiums  zu  versagen,  den  ihm  die  Zeitgenossen  zu- 
erkannten. Mit  dieser  selbständigen  und  lange  fortgesetzten  Ent- 
wicklung stimmt  es  ferner  gut  zusammen,  dass  die  Statuten,  welche 
sich  Erfurt  einige  Jahre  nach  Empfang  der  päpstlichen  Privi- 
legien gab,  weit  selbständiger  gestaltet  sind  als  die  der  anderen 
deutschen  Universitäten.  Italienische  und  Pariser  Ordnungen  sind 
in  denselben  in  eigenthümlicher  Weise  verarbeitet  worden. 

Soweit  wir  wissen,  war  also  Erfurt  das  einzige  ohne 
eigentliche  Gründung  entstandene  Generalstudium 
Deutschlands,  und  Erfurt  galt  als  Generalstudium, 
wahrscheinlich  bereits  lange  ehe  Prag  gegründet 
ward. 

Allein  Erfurt  hatte  doch  nur  eine  Facultät  und  keine  den 
berühmten  Generalstudien  entsprechende  Selbstregierung;  auch 
zeigt  der  Einspruch  der  freilich  durch  getäuschte  Hoflhungen 
erzürnten  Gegner  Tottings,  dass  man  es  unternehmen  konnte, 
dieser  Schule  den  Charakter  des  Generalstudiums  abzustreiten, 
wie  in  Italien  Bologna  und  die  Schule  des  Bartolus  die  Studien 
in  Modena,  Parma,  Arezzo  u.  s.  w.  als  studia  adulterina  bezeich- 
nete. Diese  Lage,  das  Fehlen  der  übrigen  Facultäten  und  die 
Hoffnung  auf  weitere,  die  Unterhaltung  der  Universität  sichernde 
und  ihr  Ansehen  steigernde  Privilegien  erklären  zur  Genüge,  dass 
die  Stadt,  auch  wenn  sie  ihre  Schule  bereits  als  ein  General- 
studium ansah,  doch  noch  einen  päpstlichen  Stiftungsbrief  für 
ein  Generalstudium  erbat,  als  sich  ihr  Gelegenheit  dazu  bot. 
Papst  Clemens  VII.  gewährte  ihn  18.  September  1379  und  zwar 
der  Stadt  und  ihren  Bürgern1).  Die  Theologie  war  in  dieser 
Bulle  nicht  ausgeschlossen2)  aber  auch  nicht  besonders  genannt, 
sondern   nur  in  der   allgemeinen   Formel    mit  einbegriffen.     Es 

*)  Diese  Thatsache  ist  zu  beachten  bei  Beurtheilung  der  damaligen 
Stellang  der  Stadt  zn  dem  Erzbischof  von  Mainz,  ihrem  früheren  Landes- 
herrn. 

*)  Die  Formel  lautete  a.  a.  0. :  Presentinm  tenore  statuimns  .  .  . 
dictisque  proconsulibus,  consnlibus  et  oppidanis  ac  universitati  de  specialis 
gratie  dono  concedimus,  nt  in  eodem  oppido  de  cetero  sit  Studium  gene- 
rale illudque  perpetuis  futnris  temporibus  in  eo  vigeat  in  grammatica, 
logica  et  philosophia  nee  non  in  juribus  canonico  et  civili  et  eciam  in 
medicina  et  qualibet  alia  licita  facultate. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  151 

war  das  eine  Gedankenlosigkeit,  von  der  die  Bulle  auch  sonst 
nicht  frei  *)  ist,  es  war  dies  Stück  eben  einem  Formular  nachge- 
bildet für  eine  Universität,  die  zunächst  keine  theologische  Facul- 
tät  wollte.  Aber  Erfurt  fürchtete,  es  könnte  dies  später  anders 
gedeutet  werden  und  erbat  desshalb  noch  eine  zweite  Bulle, 
welche  die  Facultäten  in  anderer  Reihenfolge  aufzählt  und  zwar 
die  Theologie  ausdrücklich  und  an  erster  Stelle 2).  Clemens  VII. 
hatte  seine  Partei  in  Frankreich,  Kaiser  Karl  und  der  grösste 
Theil  von  Deutschland  hielt  die  Wahl  Urbans  VI.  für  rechtmässig 
und  trennte  sich  nicht  von  ihm,  nur  besondere  Verhältnisse  ver- 
anlassten einzelne  Stände  auf  Clemens  Seite  zu  treten.  Auch 
Erfurt  trat  in  den  nächsten  Jahren  zu  Urban  VI.  über  und  erbat 
nun  auch  von  ihm  ebenfalls  ein  Universitätsprivileg.  Man  mochte 
Bedenken  tragen,  ob  nicht  sonst  die  anderen,  namentlich  die  von 
Urban  VI.  privilegirten  Generalstudien  zu  Köln  und  Heidelberg, 
ihre  Anerkennung  versagen  würden.  Die  Bulle  Urbans  VI.  von 
1389 3)  erwähnt  zwar  die  Stiftung  Clemens  VII.  nicht,  ist  aber 
trotzdem  mit  Benutzung  seines  Stiftungsbriefes  ausgefertigt  wor- 
den und  unterscheidet  sich  desshalb  stärker  von  den  beiden  an- 
deren, die  Urban  VI.  für  deutsche  Universitäten  erliess. 

Heidelberg.  Für  Heidelberg  erbat  Kurfürst  Ruprecht 
den  Stiftungsbrief  von  Urban  VI.  Derselbe  wurde  von  dem  Papste 
1385,  23.  October  ausgestellt  und  nach  Zahlung  der  erforderten 
Summe  im  Juni  1386  dem  Kurfürsten  ausgehändigt4). 

Der  Kurfürst  hat  dann  selbst  keinen  Stiftungsbrief  erlassen, 
sondern  nur  Ausführungsbestimmungen.     Er  sagt  dabei,  er  dürfe 

1)  Wird  doch  Erfurt  als  eine  Seestadt  behandelt,  indem  eine 
zuerst  wohl  in  Friedrichs  II.  Urkunde  für  Neapel  gebrauchte  Wendung  in 
dem  Abschnitt  verwerthet  wurde,  der  die  geeignete  Lage  von  Erfurt  rühmt; 
es  heisst  nämlich:  pensantes  . .  .  commoditates  quam  plurimas  quas  idem 
oppidum,  quod  in  Alemannie  regno  consistit,  tarn  per  loca  maritima  quam 
per  terram  studentibus  oportunae  habere  dignoscitur. 

2)  Weissenborn,  Acten  I,  p.  XI  gibt  nur  den  Inhalt  dieser  Bulle,  und 
erklärt,  er  habe  sie  nicht  mit  abgedruckt,  weil  sie  im  Magdeburgischen 
Archiv  weder  im  Original  noch  in  Abschrift  vorhanden  sei;  allein  da  W. 
nicht  an  der  Echtheit  zweifelt,  so  musste  er  sie  unter  allen  Umständen 
abdrucken.    Ihr  Fehlen  bildet  einen  empfindlichen  Mangel  der  Ausgabe. 

s)  Acten  I,  3,  N.  2. 

4)  Bericht  des  Marsilius  von  Inghen  in  Winkelmanns  ür- 
kundenbuch  der  Universität  Heidelberg  I,  1.  N.  1,  missis  pecuniis  super 
literis  dicte  concessionis  impetrandis. 


152  &  Kaufmann. 

damit  nicht  säumen,  sonst  würde  er  sich  der  ihm  von  dem  Apo- 
stolischen Stuhle  verliehenen  Freiheit  zur  Gründung  eines  General- 
studiums unwürdig  machen  und  verdienen,  dass  er  des  Privilegs 
wieder  beraubt  werde.  Unzweideutig  tritt  hier  hervor,  dass  der 
Kurfürst  sieh  nicht  berechtigt  hielt,  ohne  eine  päpstliche  Erlaub- 
niss  die  Universität  zu  gründen.  Er  betrachtete  dies  offenbar 
als  ein  Reservatrecht  des  Papstes. 

Köln.  Für  Köln  erwarb  die  Stadt  einen  Stiftungsbrief 
von  Urban  VI.,  der  am  am  21.  Mai  1388  in  Perugia  ausgestellt 
wurde  und  zwar  als  eine  Gunst  und  Gnade  für  die  Stadt  und 
ihre  Bürger.  Der  Erzbischof  von  Köln  wird  nicht  dabei  erwähnt. 
Am  22.  December  1388  vollzogen  dann  Bürgermeister  und  Rath 
der  Stadt  die  Gründung  in  der  Weise,  dass  sie  den  Stiftungsbrief 
in  feierlicher  Versammlung  bekannt  machten  und  die  Erklärung 
abgaben,  sie  wollten  das  Studium  annehmen  und  durchführen 
(acceptarunt  et  manutenere  volunt).  Sie  fügten  hinzu,  dass  sie 
bereits  Fürsorge  getroffen  hätten,  dass  angesehene  Lehrer  gleich 
nach  Weihnachten  die  Vorlesungen  eröffnen  würden,  und  in  den 
angeseheneren  Orten  der  Kölner  Provinz  und  der  Nachbarlande 
sei  dies  bekannt  gemacht  worden. 

Dieser  Act  war  aber  nur  die  gesetzliche  Vorbereitung  der 
Gründung,  die  Gründung  selbst  vollzog  sich  in  der 
Weise,  dass  am  9.  Januar  1389  21  Magistersich  zu  einer  Ge- 
nossenschaft vereinigten  und  einen  aus  ihrer  Mitte  zum  Rector 
erwählten1).  Darin  bricht  der  Grundzug  in  dem  Wesen  dieser 
Universitäten  wieder  durch,  dass  sie  ursprünglich  aus  freier  Ver- 
einigung der  Magister  und  Scholaren  hervorgingen. 

Kulm.  In  Kulm  errichtete  Urban  VI.  auf  Bitten  des  deutschen 
Ordens  1386  ein  Generalstudium  in  allen  Facultäten,  aber  die 
Gründung  scheint  von  dem  Orden  nicht  ausgeführt  zu  sein.  Der 
Stiftungsbrief  gleicht  den  anderen  drei  für  deutsche  Universitäten 
erlassenen  Briefen  Urbans  VI.,  aber  mit  dem  Unterschiede,  dass 
es  in  dem  Kulmer  Briefe  heisst  instar  studii  Bononiensis  *). 


*)  Fundatio  studii  Coloniensis,  Vorbericht  der  Matrikel,  herausge- 
geben von  W.  Schmitz  1878  (Programm  des  Kaiser  Wilhelm-Gymnasiums 
zu  Köln)  p.  6  f. 

2)  Urkundenbach  des  Bisthums  Kulm.  Danzig  1885  f.  (Neues  Preus- 
sisches  Urkundenbuch  Abth.  II.)  Herausgegeben  von  C.  P.  Woelky  I, 
89  f.,  N.  369. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  153 

9—10.  Ofen,  Würzburg. 

Um  1390 l)  hat  König  Sigismund  von  Ungarn  tod  Boni- 
faz  IX.  eine  päpstliche  Stiftungsbulle  erbeten,  um  in  Ofen  ein 
Generalstudium  zu  errichten,  und  als  dasselbe  dann  später  wieder 
ins  Stocken  gerieth,  erbat  er  zur  Neugründung  desselben  wieder 
einen  päpstlichen  Stiftungsbrief  und  erhielt  ihn  1411.  Beide 
Bullen  sind  nicht  erhalten  oder  doch  nicht  bekannt,  aber  die 
erste  von  Bonifaz  IX.  erlassene  wird  vermuthlich  den  eben  be- 
sprochenen Bullen  Urbans  V.  und  VI.  ähnlich  gewesen  sein,  denn 
ihnen  gleicht  auch  der  von  Bonifaz  IX.  1403  für  Würzburg  er- 
lassene Stiftungsbrief2).  Verliehen  wurde  das  Würzburger  Privileg 
auf  Bitte  des  Bischofs  von  Würzburg. 

11.  Leipzig. 

Alezanders  V.  Stiftungsbrief  von  1409 8)  entfernt  sich  von 
der  Form  der  von  Urban  V.,  Urban  VI.  und  Bonifacius  IX.  er- 
lassenen erheblich,  wenn  auch  ein  Theil  der  in  jenen  Bullen  ge- 
brauchten Wendungen  hier  wiederkehrt.  Die  Theologie  wird  be- 
willigt, das  Recht  die  Grade  zu  verleihen  als  eine  weitere  Gnade 
hinzugefügt4).     Ueberhaupt    tritt    der    Gesichtspunkt,    dass    die 

l)  Ueber  die  Bullen  für  Ofen  siehe  Denifle  I,  419  f. 

*)  Gedreckt  bei  Wegele,  Geschichte  der  Universität  Würzbarg  II, 
4  N.  2.  In  dem  ersten  Hauptabschnitt  gleicht  derselbe  dem  Urbans  V.  für 
Fünfkirchen,  Fejer  IX,  IV,  p.  65  f.,  fast  wörtlich.  In  dem  zweiten  Ab- 
schnitt ist  das  Recht,  die  Grade  zu  ertheilen,  nicht  wie  bei  Köln  als  ein 
weiteres  Recht,  sondern  wie  bei  Ftinfkirchen,  Heidelberg  u.  s.  w.  mit  der 
Errichtung  enger  verbanden  erwähnt.  Aach  der  Wortlaut  ist  bis  auf 
stilistische  Abweichungen  wie  in  jenen  Bullen.  Die  Theologie  wird  mit  ver- 
liehen, die  Urkunde  stimmt  also  in  diesem  Pankte  mit  der  Bulle  für  Heidelberg 
überein  und  weiter  auch  in  der  Besonderheit,  dass  in  der  Formel  de  cetero 
sit  Studium  generale  hinzugefügt  wird  ad  instar,  aber  nun  nicht  Parisiensis, 
sondern  Bononiensis,  und  ebenso  steht  Bononiensi  statt  Parisiensi  in  der 
Formel,  welche  den  Magistern  und  Scholaren  die  an  den  alteren  General- 
Stadien  üblichen  Privilegien  verleiht. 

*)  Gedruckt  Codex  diplomaticus  Saxoniae  XI,  N.  1;  von  älteren 
Drucken  erwähne  ich  den  in  J.  G.  Hörn  Lebens-  und  Held  engeschichte 
Friedrichs  des  Streitbaren,  Leipzig  1788  p.  798. 

*)  Et  insmper  eosdem  fratree  (die  Landgrafen  Friedrieh  und  Wilhelm) 
amplioribus  favoribns  proaequi  intendentes  anctoritate  eadem  ordinamue, 
ut  illi  qui  processa  temporis  in  eodem  studio  brabeom  in  ea  facultate  aut 
in  illa  seien  tia,  in  qua  studuerunt,  meraerint  obtinere  sibique  docendi 
lkeneiam  nt  alios  erndire  valeant  ac  magisterii  seu  doctoratas  honorem  ac 
baccalaureatus  gradum  pecierint  impendi. 


154  G-  Kaufmann. 

Verleihung  des  Stiftungsbriefs  eine  den  die  Universität  gründenden 
Landgrafen  erwiesene  Gnade  sei,  sehr  stark  hervor  1).  Die  Land- 
grafen haben  keinen  besonderen  Stiftungsbrief  erlassen,  sondern 
die  Universität  durch  ihre  früheren  Anordnungen  und  den  päpst- 
lichen Stiftungsbrief  als  begründet  angesehen  und  desshalb  nur 
in  einem  feierlichen  Acte  am  2.  December  1409  eine  Reihe  von 
Verfügungen  (ordinationes)  bekannt  gemacht,  durch  welche  einige 
Hauptpunkte  der  Verfassung  und  namentlich  auch  die  Besoldung 
von  20  Professoren  geregelt  wurde.  Auch  diese  Bestimmungen 
waren  bereits  vorher  getroffen  gewesen,  wurden  hier  aber  noch 
einmal  mit  grösserer  Feierlichkeit  verkündet2). 

12—13.  Rostock  und  Löwen. 

Rostock  wurde  gegründet  durch  die  Herzöge  Johann  und 
Albrecht  von  Mecklenburg  und  die  Stadt  Rostock  und  zwar  in 
der  Weise,  dass  die  Herzöge  1418  den  Papst  um  einen  Stiftungs- 
brief baten  und  die  Stadt  dem  Papste  die  Erklärung  abgab,  sie 


*J  Einmal  in  der  Begründung:  considerantes  itaque  fidei  pnritatem 
et  devocionem  eximiam,  quas  dilecti  filii  nobiles  viri  Frid.  et  Wilh.  ger- 
mani  Lantgravii  Thuringiae,  Marchiones  Misnenses  et  comites  palatini 
Saxonie  ad  nos  et  apostolicam  sedem  gerere  dinoscuntur,  et  sperantes  quod  il- 
las  ad  sacros.  rom.  ecclesiam  matrem  cunctorum  fidelium  et  magistram, 
eo  ampliu8  debeant  angin  entere,  quo  per  nos  et  ipaam  ecclesiam  se  conspexe- 
rint  gratiie  et  privilegiis  apostolicis  specialius  honorari .  .  .  Sodann  heisst 
es  in  dem  Satz,  welcher  von  den  Privilegien  der  Fürsten  spricht,  dass  die 
Fürsten  sub  spe  ut  hujusmodi  desiderium  eorum  per  clemenciam  sedis 
apostolicae  compleretur  bereits  20  Magistern  qui  causa  exercendi  se  in  eodem 
oppido  in  artibus  et  aliis  scientiis  hujusmodi  ad  id  declinarunt  Gehalt 
gezahlt  hatten.  Und  noch  einmal  in  der  Gründungsformel:  authoritate 
presencium  statuimus  et  eciam  ordinamus  dictisque  fratribus  de  speciali 
dono  gracie  concedimus,  ut  in  eodem  opido  de  cetero  sit  Studium  generale. 
Das  jus  ubique  docendi  wird  mit  der  gleichen  Formel  wie  in  Heidelberg  etc. 
ausgedrückt,  also  ohne  ubique,  sondern  bestimmter  tarn  in  predicto  opido 
quam  in  singulis  aliis  generalibus  studiis.  Die  Magister  und  Scholaren 
von  Leipzig  wandten  sich  dann  alsbald  an  den  Papst  mit  der  Klage,  dass 
geistliche  und  weltliche  Herren  ihnen  ihre  Einkünfte  und  ihren  Besitz 
vorenthielten,  worauf  der  Papst  den  Bischof  von  Merseburg  und  die  Decane 
von  Merseburg  und  Naumburg  zu  Conservatoren  ihrer  Privilegien  bestellte. 
Hörn  S.  809  druckt  die  Bulle  ab.    Ebenso  der  Codex  diplom.  Saxon. 

*)  Codex  diplom.  Saxoniae  N.  2,  p.  3 — 5.  Dass  die  Besoldung  von 
20  Professoren  bereits  angeordnet  war,  ergibt  sich  aus  der  Bulle  Alexanders  V. 
ib.  N.  1,  p.  2. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  155 

sei  bereit,  die  Universität  aufzunehmen 1),  oder  wie  der  Rath  der 
Bürgerschaft  mittheilte  „en  mene  un  hilgh  studium  mengerhande 
faculteten*.  Papst  Martin  V.  gewährte  den  Stiftungsbrief*) 
Tom  13.  Februar  1419,  der  von  den  früheren  verschieden,  aber 
dem  von  Martin  V.  für  Löwen  erlassenen  ähnlich  ist. 

Die  Gründung  der  Universität  vollzogen  die  Herzöge  durch 
feierliche  Verlesung  des  päpstlichen  Stiftungsbriefs  und  durch 
Gewährung  einer  Reihe  von  Privilegien. 

Die  Herzöge  hatten  eine  Universität  in  allen  Facultäten  ge- 
wünscht, aber  Papst  Martin  schloss  die  Theologie  aus  und  ebenso 
versagte  er  die  Theologie  dem  Herzog  von  Flandern,  der  in  Löwen 
eine    Universität   errichtete3).     In   beiden   Fällen   fügte   er  auch 

0  Krantz,  Wandalia  X,  c.  30. 

2)  Abgedruckt  bei  David  Franck,  Altes  and  Neues  Meklenburg, 
Güstrow  und  Leipzig  1754,  4°,  VII,  176  f. 

*)  Die  Bulle  für  Löwen  bietet  das  Magnum  Bullarium  Rom.  (ed. 
Taur.)  IV,  723  f.  Diese  beiden  Stiftungsbriefe  Martins  V.  unterscheiden 
sich  von  denjenigen  Urbans  V.  und  VI.  und  Bonifaz  IX.  stärker,  sind  aber 
untereinander  ähnlich.  Die  Einleitung  beginnt  in  beiden:  Sapientiae  im- 
marces  sibilis,  cujus  inextinguibile  eradiat  lumen  und  schliesst  in  beiden 
mit:  propensius  excitemus.  In  den  Abschnitten,  welche  das  Bullar.  Roma- 
Dom  in  seinem  Abdruck  der  Bulle  für  Löwen  als  §§  6 — 9  abtheilt,  zeigen 
beide  Bullen  grosse  Uebereinstimmung ,  doch  nicht  in  dem  Masse,  wie 
Heidelberg,  Wien  u.  s.  w.  In  der  Formel,  welche  das  jus  ubique  docendi 
gewährt,  hat  Löwen  das  Wort  ubique,  Rostock  dagegen  in  aliis  generali- 
bus  studiis  quibuscunque.  Die  Bulle  regelt  auch  die  Gerichtsbarkeit  des 
Rectors  und  beschränkt  sie  in  Strafsachen  auf  leichtere  Vergehen.  Schwere 
Wunden,  Mord  und  Diebstahl  fielen  nicht  unter  seine  Befugniss.  Der 
Stiftungsbrief  für  Löwen  gewährt  dagegen  dem  Rector  uneingeschränkte 
Gerichtsbarkeit  tarn  in  civilibus  quam  in  criminalibus  und  nachdrücklich 
verbietet  der  Papst,  dass  der  Herzog  oder  das  Capitel  oder  die  Stadt  irgend 
welche  Gerichtsbarkeit  oder  Oberhoheit  über  die  Universität  in  Anspruch 
nähme:  praefatisqne  duci,  successoribus,  praeposito,  decano,  scholastico,  capi- 
tulo,  burgimagistris,  scabinis,  communitati  et  officialibus  et  aliis  quibus- 
cunque de  causis  et  negotiis  hujusmodi  cognoscendi,  sive  illa  dirimendi, 
aut  membra  et  servitores  hujusmodi  vel  ex  eis  aliquem  pro  criminibus  et 
exceasibus  eisdem,  aut  quomodolibet  corrigendi  vel  puniendi,  seu  aliquam 
in  eos  superioritatem  vel  Jurisdictionen!  exercendi  facultate  et  auctoritate 
penitus  interdictis. 

Es  war  das,  abgesehen  von  der  Masslosigkeit  des  Eingriffs  in  die 
staatliche  Ordnung,  eine  ganz  ungewöhnliche  und  auch  nach  den  Erfah- 
rungen der  älteren  Generalstudien  ungehörige  Autonomie. 

Den  Papst  trifft  jedoch   nach  dieser  Richtung  die  geringere  Schuld, 


156  CK  Kaufmann. 

hinzu,  dass  diese  Genehmigung  eines  Generalstudiums  nichtig  sein 
solle,  falls  nicht  binnen  Jahresfrist  bestimmte  Massregeln  zur 
thatsächlichen  Gründung  getroffen  worden  seien. 

Auch  der  König  von  Dänemark  soll  damals  den  Plan  ge- 
habt haben,  ein  Generalstudium  zu  gründen,  und  zwar  in  Kopen- 
hagen, ihn  aber  fallen  gelassen  haben,  weil  Papst  Martin  in  dem 
Stiftungsbriefe  die  Theologie  ausschliessen  wollte1). 

5.   Gründung  Deutscher  Universitäten  zur  Zeit 
Friedrichs  III.  und  Maximilians  I. 

14—20.  Trier,  Freiburg,  Greifswald,  Basel,  Ingolstadt, 
Mainz,  Lüneburg,  Tübingen. 

Unter  der  Regierung  Kaiser  Friedrichs  IQ.  entstanden  im 
Reichsgebiete  noch  die  7  Universitäten:  Trier  1454  mit  Stif- 
tungsbrief Nicolaus  V.2),  Freiburg3)  und  Greifewald4)  1456  mit 
Briefen  Calixtus  III.,  Basel 5)  und  Ingolstadt 6)  1459  mit  Briefen 
Pius  IL,  Mainz  7)  1477   und  Tübingen  8)  1476—77   mit  Briefen 


da  er  sich  dem  Vorschlage  des  Hersogs  anschloss,  wie  denn  die  ganze  Balle 
von  den  Interessenten  entworfen  zu  sein  scheint. 

')  D  ah  1  mann,  Geschichte  von  Dänemark  III,  289. 

8)  Gedruckt  bei  P.  Chr.  Brower  et  J.  Marsenius  Antiquitatum 
et  annalium  libri  XXV,  2  B.,  fol.,  1670,  II,  288.  Diese  Bulle  ist  kurz,  mehr 
denjenigen  des  14.  Jahrhunderts  ahnlich.  Die  Theologie  wird  nicht  aus- 
geschlossen und  die  Promotion  nicht  als  weitere  Gnade  behandelt 

8)  Kl  egger,  Jos.  Ant.,  Opuscula  ad  historiam  et  jurisprudentiam 
praecipue  ecclesiasUcam  pertinentia.  Friburgi  1773,  8°,  8.  426  f.  Die  Bulle 
Calixtus  III.  ist  hier  eingefügt  in  das  Decretum  executionis  apostolicae 
Henrici  episcopi  Constantiensis  de  inetitutione  et  erectione  academiae  Fri- 
burgensis. 

4)  Kosegarten,  Joh.  Gottf.  L.  Geschichte  der  Universität  Greifs- 
wald 1856,  c.  II,  14  f. 

ß)  Vischer,  W.    Geschichte  der  Universität  Basel. 

6)  Mederer,  Annale«  Ingoist.  AcacL  1782, IV,  16.  Siehe  Prantl,  Ge- 
schichte der  Ludwig-Maximilians-Universität  in  Ingolstadt,  Landshut,  Mün- 
chen 1872,  I,  13,  Anmerkung. 

*)  Würdtwein,  Subsidia  diplomatica  III,  182,  und  Gudenus,  Codex 
diplom.  IV,  422. 

8)  Urkunden  znr  Geschichte  der  Universität  Tübingen  aus  den  Jahren 
1476—1550.  Tübingen  1877,  N.  4.  8.  11  f.  Der  päpstliche  Stiftungsbrief 
ist  eingefügt  in  das  von  dem  päpstlichen  Commissar  erlassene  Publications- 
instrument.    Die  päpstliche  Bulle  zeigt  wohl  noch  das  übliche  Gerüst  der 


Universitäteprivilegien  der  Kaiser.  157 

Sirius  IV.  Sie  empfingen  also  ebenfalls  alle  päpstliche  Stiftungs- 
briefe1), und  aus  denselben  erhält  man  noch  starker  als  bei 
Gründung  der  Universitäten  Erfurt,  Wien  u.  s.  w.  den  Bindruck, 
dass  die  deutschen  Reichsfürsten  dem  Papste  den  entscheidenden 
Einflus8  einräumten  und  sich  nicht  für  berechtigt  erachteten, 
yon  sich  aus  eine  Universität  zu  gründen8).  Die  wiederholte 
Uebung  musste  natürlich  die  Gültigkeit  der  Theorie  verstärken. 
Es  kam  hinzu,  dass  die  Gründung  dieser  deutschen  Universitäten 
gebunden  war  an  die  Incorporation  oder  Ueberweisung  geistlicher 
Stifter  oder  einzelner  Pfründen  derselben  an  die  Universität,  und 
dass  solche  Incorporation  und  die  mit  derselben  verknüpfte 
Veränderung3)  der  stiftungsmässigen  Ordnungen  von  dem  Papste 
bestätigt  werden  musste. 

Aber  dieser  Höhepunkt  des  päpstlichen  Einflusses  bezeichnet 
auch  den  Wendepunkt. 

Einmal  taucht  doch  jetzt  auch  in  Deutschland  das  Bedürfniss 
auf,  den  Kaiser  um  eine  solche  Bewilligung  anzugehen,  und  zwar 
unter  dem  Einfluss  der  humanistischen  Strömung  und  der  stär- 
keren Betonung  des  Studiums  des  römischen  Rechts.  Die  Ver- 
nachlässigung dieser  Studien  in  Deutschland  im  14.  Jahrhundert 


Stiftungsbriefe,  enthält  aber  sehr  viel  Eigentümliches,  besonders  dadurch, 
dass  die  Incorporation  verschiedener  Pfründen  gleich  in  derselben  ausge- 
sprochen wurde.  ' 

*)  Sie  sind  nicht  so  gleichartig  wie  die  Urbans  V.  und  Urbans  VI., 
aber  es  ist  nicht  nöthig,  die  Abweichungen  im  Einzelnen  zusammenzustellen, 
nachdem  an  jener  Gruppe  die  Art  derselben  zur  Anschauung  gebracht 
worden  ist 

*)  Lehrreich  sind  in  dieser  Beziehung  die  Urkunden,  welche  sich  auf 
die  Gründung  von  Greifswald  beziehen.  Kosegarten,  Geschichte  der 
Universität  Greifswald  1856,  II,  p.  4—18,  N.  1  bis  N.  8.  Nicht  bloss, 
dass  der  Papst  „auf  Bitten  des  Herzogs  das  Studium  errichtete",  es  wird 
auch  wiederholt  als  ein  Geschenk  des  Papstes  an  den  Herzog,  als  eine 
Gründung  des  Papstes  für  den  Herzog  bezeichnet.  So  sagt  N.  5,  p.  10,  die 
Stadt  Greifswald  studio  noviter  per  .  . .  dorn,  apoatolicum  .  . .  domino  nostro 
W.  duci  . . .  fundato  und  N.  6,  p.  11  der  Bischof  dominus  Calistus  . .  . 
dorn.  W.  duci  . . .  quandam  largifluam  dederat  donationem,  vide licet  erec- 
tioneaa  novi  studii  in  Grypesvaldis. 

■)  Bei  der  Gründung  vor  Ingolstadt  wurde  z.  B.  ein  Kloster,  das 
im  Besitz  von  patres  conventuales  seu  gaudentes  war,  an  fratres  observantes 
überwiesen,  welche  keine  unbeweglichen  Güter  besitzen  durften,  Prantl  I, 
18,  damit  die  Rente  der  Güter  für  Zwecke  der  Universität  frei  werde. 


158  G.  Kaufmann. 

hat  vermuthlich  dazu  mitgewirkt,  dass  man  sich  um  kaiserliche 
Privilegien  nicht  bemühte,  während  man  sie  in  Italien  und  im 
Arelat  von  jeher  suchte.  Zum  ersten  Male  ist  dies  in  Freiburg 
geschehen.  Allerdings  war  hier  eine  besondere  Veranlassung  dazu, 
da  Freiburg  von  dem  Herzog  Albrecht  von  Oesterreich  gegründet 
wurde,  dem  Bruder  Kaiser  Friedrichs  IIL,  und  Friedrichs  Zu- 
stimmung schon  desshalb  erbeten  werden  musste,  weil  es  sich 
um  Rechte  und  Besitzungen  des  Hauses  handelte.  Darum  gab 
Friedrich  auch  in  seiner  Urkunde  zunächst  „unsern  gunst  und 
willen  als  Fürst  von  Oesterreich".  Aber  Herzog  Albrecht  hatte 
den  Bruder  auch  gebeten,  die  Stiftung  als  römischer  Kaiser  zu 
bestätigen,  und  das  that  nun  Friedrich  ebenfalls  in  dieser  Ur- 
kunde; es  macht  das  ihren  Hauptinhalt  aus.  Der  Kaiser  be- 
richtet, dass  Herzog  Albrecht  „ain  universitet  und  gemeine  hohe 
Schulle  aller  facultäte",  „mit  Vergünstigung  unsers  heiligen  Vatters 
Babst  Calisti  des  dritten  begabt,  gestifft  und  geordnet  hat,  nach 
Jnnhalt  seines  besigelten  Stifftbriefs ,  uns  darumb  furgebracht, 
den  wir  gesehen  und  gehöret  haben".  Darnach  bestätigt  er  diese 
Gründung  „von Römischer  keyserlicher machtvolkomenheit, wissent- 
lich in  craft  des  briefs,  was  wir  denn  als  Römischer  Keyser 
daran  zu  confirmiren  und  zu  bestettigen  haben  ungeverlich*.  Im 
Anschluss  an  diese  wohl  absichtlich  unbestimmte  Wendung  be- 
stätigt er  dann  die  in  den  Stiftungsbriefen  des  Papstes 1)  und 
des  Bruders  getroffenen  Bestimmungen,  gewährt  die  Privilegien 
anderer  Universitäten,  und  fügt  dann  hinzu,  dass  er  im  Beson- 
deren auch  die  Erlaubniss  ertheile,'  dass  in  Freiburg  das  Kaiser- 
recht (d.  h.  das  römische  Recht)  gelesen  werden  dürfe,  und  dass 
diejenigen,  welche  in  derselben  Facultät  die  Grade  erwerben 
würden,  die  Rechte  haben  sollten,  welche  die  Doctoren  etc.  des 
römischen  Rechts  anderer  Facultäten  genössen,  „von  Recht  oder 
gewonheit,  wie  denn  das  von  geschriben  Rechten,  auch  dem  hei- 


')  Die  päpstliche  Bulle  fasst  der  Kaiser  nicht  als  Stiftungebrief, 
sondern  als  Erlaubniss  zur  Gründung,  obschon  er  offenbar  nicht  bloss  die 
von  Calixt  selbst,  sondern  auch  die  von  seinem  Commissar,  dem  Bischof 
von  Co n s tanz,  erlassene  Urkunde  im  Auge  hat,  welche  die  Formel  hat  in 
sepe  dicto  opido  Frib.  . .  .  generale  Studium  nunc  et  perpetuis  temporibus 
duraturum  ac  publicam  Universitatem  et  communem  in  theologia,  jure 
canonico  et  civili,  medicina,  artibus  liberalibus  et  quibuslibet  aliis  per 
praesentes  erigimus  etc. 


Universit&tsprivilegien  der  Kaiser.  159 

ligen  Stule  zu  Rome  und  unsern  Vorfaren  am  Reiche  gesetzt, 
angesehen  und  verhenget  ist,  ungeverlichen".  Der  Kaiser  be- 
hauptet nicht  geradezu,  dass  der  Papst  diese  Erlaubniss  nicht 
geben  konnte,  aber  die  Meinung  ist  doch,  dass  dies  eigentlich 
ein  Reservat  des  Kaisers  sei. 

Diese  Meinung  war  aber  keineswegs  die  herrschende  An- 
sicht. Nicht  nur  dass  die  Päpste  in  zahlreichen  Stiftungsbriefen 
auch  Facultäten  des  römischen  Rechts  errichtet  haben,  und  dass 
andere  ohne  Bestätigung  von  Kaiser  oder  Papst  entstanden,  son- 
dern wenige  Jahre  nach  dieser  Urkunde  wurde  bei  der  Gründung 
von  Basel  geradezu  die  Frage  aufgeworfen,  ob  man  ausser  dem 
päpstlichen  Stiftungsbrief  auch  noch  einen  kaiserlichen  nöthig 
habe,  und  da  wurde  in  den  Verhandlungen  des  Raths  diese  An- 
sicht verworfen,  denn  dass  der  Papst  überhaupt  befugt  sei,  Schulen 
zu  stiften,  sei  von  jeher  anerkannt  worden,  und  die  päpstliche 
Gewalt  stehe  über  der  kaiserlichen 1).  Aber  es  ist  doch  be- 
achtenswerth ,  dass  man  in  Basel  überhaupt  die  Erwägung  an- 
stellte, ob  man  neben  dem  Privileg  des  Papstes  noch  ein  kaiser- 
liches nöthig  habe. 

Ausser  dem  Freiburger  hat  Kaiser  Friedrich  III.  noch  zwei 
Stiftungsbriefe  ertheilt,  1471  für  Lüneburg  und  1484  für  Tü- 
bingen. Der  Lüneburger  ist  nicht  zur  Ausführung  gelangt, 
verdient  aber  trotzdem  ein  ganz  besonderes  Interesse,  weil  es 
der  einzige  ist,  den  Friedrich  einer  Stadt  gewährte,  die 
noch  keinen  päpstlichen  Brief  besass,  und  weil  er  das 
Generalstudium  ausschliesslich  in  der  Facultät  des  römischen 
Rechts  errichtete.  Man  fühlt,  dass  dieses  Privileg  im  Sinne  und 
im  Glauben  an  die  Gültigkeit  der  Constitution  Omnem  erlassen 
ist.  Denn  den  Kern  des  Privilegs  bildet  der  Satz:  de  imperialis 
potestatis  plenitudine  concedimus  indulgemus  et  clementer  elar- 
gimur,  quod  deinceps  perpetuis  futuris  temporibus  in  praefato 
oppido  Luneburgensi  leges  imperiales,  que  et  jura  civilia,  publice 
legi,  resumi  et  disputari  ac  alii  actus  scolastici  in  eadem  facul- 
tate  exerceri  libere  et  licite  possint  et  valeant  per  duos  aut  tres 
ejusdem  facultatis  doctores  approbatos  in  loco  decenti  per  vos  ad 
id  deputando  et  ad  instar  generalium  studiorum  et  universitatum 
pariformiter  et  absque  ulla  differentia.    Diesen  Doctoren  gewährt 


!)  Vi 8 eher,  Geschichte  der  Universität  Basel,  S.  18. 


160  G.  Kaufmann. 

der  Kaiser  dann  weiter  das  Recht  creandi  et  promovendi  in 
baccalaureos  doctoresve  in  legibus  1). 

Tübingen.  In  der  Urkunde  für  Tübingen  vom  20.  Fe- 
bruar 1484  bezeichnet  es  Friedrich  als  kaiserliche  Pflicht,  Sorge 
zu  tragen,  dass  die  Eenntniss  des  römischen  Rechts  mehr  ver- 
breitet werde,  erklärt  dann,  dass  in  Tübingen  von  dem  Grafen 
Eberhard  kraft  des  ihm  von  Papst  Sixtus  gewährten  Rechts  ein 
Generalstudium  in  den  Artes,  der  Medicin,  dem  kanonischen 
Recht  und  der  Theologie  errichtet  worden  sei,  und  dass  er, 
der  Kaiser,  dieses  Greneralstudium  nun  erweitern  wolle  durch  die 
Erlaubniss,  dass  daselbst  das  Kaiserrecht  gelesen  und  in  dieser 
Facultät  die  Grade  ertheilt  werden  könnten. 

Papst  Sixtus  hatte  aber  das  Generalstudium  in  allen  Facul- 
täten  errichtet,  auch  in  dem  römischen  Recht,  und  Graf 
Eberhard  hatte  in  der  Gründungsurkunde  neben  3  Theologen 
und  3  Kanonisten  auch  2  Givilisten  (dazu  2  Mediciner  und 
4  Artisten)  bestellt2).  Wenn  nun  Kaiser  Friedrich  diese  päpst- 
liche Gewährung  als  nicht  geschehen  behandelte,  so  that  er  dies 
offenbar,  weil  er  die  Errichtung  einer  Facultät  des  römischen 
Rechts  als  ein  Reservatrecht  des  Kaisers  auffasste.  Man  erkennt 
hier  wieder  den  Einfluss  d«r  humanistischen  Richtung  der  Zeit, 
welche  mit  anderen  aus  dem  Leben  in  das  römische  Recht  ein- 
gedrungenen Vorstellungen  auch  die  Deutung  der  Constitution 
Omnem  auf  Kaiser  und  Papst  beseitigte  und  den  Wortsinn  des 
Gesetzes,  das  keinen  Papst  nennt,  erneuerte. 

Der  Kaiser  unterliess  es  zwar,  diese  Ansicht  grundsätzlich 
zur  Geltung  zu  bringen,  er  begnügte  sich,  es  im  einzelnen  Falle 
gethan  zu  haben,  aber  sehr  merklich  ist  doch  der  Fortschritt 
gegenüber  der  Freiburger  Urkunde.    Diese  hatte  wohl  auch  eine 


*)  Das  Privileg  ist  gedruckt  in  Caspar  Sagittarius,  Memorabilia 
historiae  Luneburgicae  explicabunt  Caspar  Sagittarius  et  Heinricus  Gänse 
Luneburgensis  (ohne  Ort)  1688  und  mit  unbedeutenden  Aenderungen  Halae 
Magdeb.  1714.  Das  Original  ist  noch  im  Archiv  der  Stadt  Lüneburg  vor- 
handen, und  eine  auf  meine  Bitte  vorgenommene  Vergleichung  ergab  nach 
gütiger  Mittheilung  des  Herrn  Oberbürgermeisters,  dass  der  Druck  bei 
Sagittariue  im  Ganzen  correct  ißt,  nur  steht  Zeile  1  statt  impulsa:  intuita 
und  Seite  81  letzte  Zeile  statt  scientiae:  scientia.  Weder  in  den  Stadt- 
rechnungen noch  in  den  sonstigen  Acten  finde  sich  übrigens  eine  Nach- 
richt darüber,   ob  zur  Ausführung  des  Privilegs  Schritte  geschehen   sind. 

■)  Urkunden  zur  Geschichte  der  Universität  Tübingen  1877,  N.  6,  S.29. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  161 

besondere  Gewährung  des  römischen  Rechts,  aber  vorher  hatte 
sie  doch  ausdrücklich  anerkannt,  dass  das  Generalstudium  auf 
Grund  des  päpstlichen  Privilegs  „in  allen  Facultäten*  also  auch 
im  römischen  Recht  gegründet  worden  sei1). 

21-22.  Frankfurt,  Wittenberg. 

Kaiser  Maximilian  soll  auf  dem  Reichstag  zu  Worms  1495 
die  Kurfürsten  ermahnt  haben,  dass  ein  jeder  in  seinem  Lande 
eine  Universität  errichte  2),  doch  ist  damit  nicht  gesagt,  dass  er 
ihnen  das  Recht  zugesprochen  hätte,  dies  aus  eigener  Gewalt  zu 
thun.  Aber  wenn  auch  die  Kurfürsten  selbst  noch  fern  davon 
waren,  dies  zu  beanspruchen,  so  musste  doch  diese  Anregung 
die  Vorstellung  verstärken,  dass  es  Sache  des  Einzelstaates  sei, 
Universitäten  zu  gründen.  Mochte  man  die  Mitwirkung  der 
Universalgewalten  erbitten:  mit  jener  Anschauung  musste  die 
Vorstellung  von  der  Wichtigkeit  dieser  Mitwirkung  zurücktreten. 
Dies  geschah  denn  auch  im  16.  Jahrhundert,  aber  langsam. 

Frankfurt.  Zur  Gründung  einer  Universität  in  Prankfurt 
erbat  Markgraf  Johann  Cicero  (t  1499)  ein  Privileg  von  Papst 
Alexander  VI. 3)  und  von  Kaiser  Maximilian4),  starb  aber,  ehe 
er  die  Gründung  vollziehen  konnte.   Seine  Söhne  erbaten  dagegen 


')  Riegger,  Opusculap.  436  „ain  Universität  und  gemeine  hohe  Schulte 
aller  Facultäte*. 

*)  Die  Nachricht  wird  als  allgemein  bekannt  behandelt  von  J.  J. 
Müller,  Reichstagstheatrum  unter  Maximilian  I.,  I.  Theil  (1718),  IL  Vor- 
stellung cap.  XLV,  p.  463  f.,  der  sich  dabei  auf  Lambecius  Commentaria 
de  bibliotheca  Gesarea  I,  81  (ed.  2,  Kollarii  opera)  stützt.  Auf  meine  An- 
frage hatte  H.  Dl  mann  die  Güte,  zu  untersuchen,  ob  sich  directe  Zeugnisse 
dafür  finden  Hessen;  er  findet  die  Nachricht  an  sich  glaubhaft  und  möchte 
anter  den  äusseren  Zeugnissen  am  meisten  Gewicht  legen  auf  die  ähnliche 
Nachricht  bei  Chytraeus  in  seiner  1585  abgeschlossenen  Chronica  Saxonica 
(Leipziger  Ausgabe  in  Folio,  welche  bis  1593  fortgesetzt  ist,)  p.  146.  Der 
Kurfürst  von  Sachsen  sei  1502  durch  den  Cardinal  von  Gurk  zur  Grün- 
dung einer  Universität  aufgefordert  und  ferner  durch  Kaiser  Maximilian, 
qui  omnia  liberalium  artium  .  .  .  studia  excitarit  et  aliquoties  in  comitiis 
electores  hort&tus  erat,  ut  singuli  in  suis  ditionibus  academiam  conderent. 

*)  Dies  ergibt  sich  aus  dem   erzählenden  Theil  der  Bulle  Julius  IL 

von  1507,  Becmanus,  Notitia  p.  14.    Die  Bulle  selbst  ist  nicht  bekannt. 

*)  Maximilian  sagt  es  selbst  in   der    den  Söhnen   1500,  26.   Octbr. 

ausgestellten  Urkunde.  Becmanus,  Notitia  univ.  francofartanae  1707.  fol. 

p.  9.   Maximilian  hatte  das  Privileg  für  den  Vater  noch  nicht  ausgestellt. 

Deutsche  Zeitschi.  f.  Ge  schichte  w.  I.  1.  11 


162  Ö.  Kaufmann. 

nur  von  Kaiser  Maximilian  ein  Privileg,  und  dieser  stellte  es  aus, 
ohne  die  frühere  Bewilligung  Alexanders  VI.  zu  erwähnen.  Die 
Einleitung  sagt,  dass  es  Pflicht  des  Kaisers  sei,  auch  für  die 
Pflege  der  Wissenschaften  zu  sorgen,  preist  den  Werth  der 
Studien,  besonders  des  römischen  Rechts  und  zeigt,  dass  man 
schwer  dazu  gelangen  könne,  ausser  an  Generalstudien.  Darnach 
errichtet  er  in  dicto  oppido  Frankfurt  generale  Studium  tarn  in 
sacra  Theologia,  quam  in  jure  canonico  et  civili,  artibus  et  medi- 
cina  ac  quavis  alia  licita  facultate  sicut  in  aliis  generalibus 
studiis,  ut  etiam  laici  doctores  et  magistri  legant  et  doceant  et 
studere  volentes,  undecunque  fuerint,  studeant  et  gradus  solitos 
conferre  et  suscipere  valeant,  eadem  authoritate  nostra  Regia 
tenore  praesentium  erigimus.  Darnach  regelte  der  Kaiser  die 
Verleihung  der  Grade  und  ertheilte  endlich  den  Studenten  und 
Lehrern  alle  Privilegien,  welche  die  früheren  Kaiser  oder  irgend 
eine  andere  Gewalt  anderen  Generalstudien  verliehen  habe  *). 

Die  Kurfürsten  erbaten  trotzdem  1506  noch  einen  Stiftungs- 
brief von  Papst  Julius  II.,  und  da  ihnen  eine  Stelle  desselben  der 
Missdeutung  fähig  schien,  noch  einen  zweiten,  und  endlich  1515 
von  Leo  X.  ein  Privileg  über  die  personae  prohibitae,  obwohl 
dies  bereits  in  Papst  Julius*  II.  Stiftungsbrief  in  ganz  umfassender 
Form  enthalten  war.  Man  sieht,  die  Markgrafen  betrachteten 
diese  Briefe  wie  es  früher  Perugia,  Florenz  u.  s.  w.  thaten,  und 
häuften  so  viel  als  möglich  davon  auf. 

In  ähnlicher  Weise  verfuhr  Kurfürst  Friedrich  der  Weise 
bei  der  Gründung  von  Wittenberg.  Auf  Bitte  des  Kurfürsten 
errichtete  Kaiser  Maximilian  I.  die  Universität  in  Wittenberg 
durch  Urkunde  vom  1.  Juli  1502.  In  der  Urkunde  bezeichnete 
er  es  nieder  wie  in  der  Urkunde  für  Frankfurt,  aber  in  anderer 
Form  als  Pflicht  der  Kaiser,  für  die  Wissenschaften  zu  sorgen, 
errichtete  dann  das  Generalstudium  in  der  Theologie,  beiden 
Rechten,  Artes,  Medicin   und   Philosophie,   übertrug   den  Colle- 


*)  Becmanus,  Notitia  p.  10:  quod  ipei  et  quiJibet  eorum  omnibus  et 
singulis  praerogativis,  privilegiis  .  .  .  per  nos  et  praedecessores  noetros 
romari08  imperatores,  reges  aut  quavis  alia  authoritate  seu  potestate  quovis 
modo  aliis  studiis  generalibus  concessis  et  ab  eis  emanatis,  quorum  omni  um 
tenores  praesentibus  pro  expressis  haberi  volumus  et  quibus  alia  studia 
generalia  et  in  illis  graduati  scholares  et  studentes  utuntur  . .  .  gaudere 
possint .  .  .  indulgemus. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  163 

gien  der  Doctoren  die  Prüflingen  und  Promotionen,  gewährte 
den  Promovirten  das  jus  ubique  docendi  und  alle  Rechte  und 
Vorzüge,  welche  die  Doctoren  von  Bologna,  Siena,  Padua,  Paris 
u.  s.  w.  von  allen  anderen  Generalstudien  genössen1).  Der  Kur- 
fürst Friedrich  errichtete  darauf  die  Universität,  erbat  aber 
einige  Zeit  darnach  für  dieselbe  von  dem  päpstlichen  Legaten 
eine  Bestätigung,  »weil  man  hoffe,  dass  die  Universität,  die  sich 
schon  schön  entwickele,  noch  bedeutendere  Fortschritte  machen 
werde,  wenn  zu  dem  kaiserlichen  auch  noch  der  Glanz  eines 
päpstlichen  Privilegs  hinzukomme".  Und  als  er  diese  Bestäti- 
gung in  einer  umfassenden,  unzweideutigen  Urkunde  erhalten 
hatte,  die  deutlich  zeigt,  dass  der  päpstliche  Legat  eine  solche 
gar  nicht  für  noth wendig  hielt,  da  bat  der  Kurfürst,  dass  der 
Universität  authoritate  apostolica  noch  einmal  besonders  ver- 
brieft würde,  dass  sie  auch  in  der  Theologie  und  im  kanonischen 
Recht  die  Grade  verleihen  könne,  denn  einige  behaupteten,  in 
diesen  Facultäten  habe  nur  der  Papst  das  Recht,  die  Promotion 
zu  gestatten,  nicht  der  Kaiser8).    Man  sieht,  wie  die  Meinungen 


*)  Chr.  A.  Grohmann,  Annalen  der  Universität  zu  Wittenberg. 
Meissen  1801,  I,  11  f. 

Dies  Privileg  unterscheidet  sich  erheblich  von  dem  Privileg  Maxi- 
milians für  Frankfurt.  Hervorzuheben  ist,  dass  Maximilian  in  der  Ein- 
leitung daran  erinnert,  dass  seine  Vorgänger  in  allen  Theilen  des  heiligen 
Reichs  Universitäten  errichteten.  Potissimum  cum  omnium  scientiarum 
tutela  et  patrocinium  penes  Romani  Imperii  moderatores  consistat,  qui 
etiam  ipsarum  professores  dignis  praemiis  et  honoribus  atque  privilegiis 
afficientes,  Gymnasia  undique  in  sacro  rom.  imperio  instituerunt  et 
erexerunt.     Nos  itaque  .  .  . 

*)  Der  päpstliche  Legat  erfüllte  auch  diesen  Wunsch,  obgleich  er  es 
nicht  für  nöthig  hielt,  gab  aber  nun  am  Schluss  seiner  Verfügung  eine  Be- 
schränkung auf  die  Dauer  seiner  Legation,  die  er  in  der  ersten,  allgemeinen 
Bestätigung  nicht  hinzugefügt  hatte.  Genau  genommen  verlor  nun  die 
Universität  statt  zu  gewinnen,  denn  der  positive  Gehalt  dieser  zweiten 
Confirmalion  war  auch  in  der  ersten  enthalten. 

Diese  Confirmationen  sind  bei  Grohmann  a.  a.  0.  p.  14  und  15 
und  bei  And.  Sennert,  Athenae  itemque  Inscriptiones  Wittebergenses, 
Witt.  1655,  p.  22  f.,  vom  Februar  des  Jahres  1502  datirt.  Das  ist  un- 
möglich, da  sie  das  im  Juli  1502  erlassene  Privileg  Maximilians  und  die 
auf  Grund  desselben  vollzogene  Errichtung  der  Facultät  voraussetzen,  und 
auch  offenbar  schon  eine  gewisse  Zeit  nach  derselben  verflossen  ist.  Später 
als  August  1503  können  sie  andererseits  auch  nicht  sein,  da  sie  nach  Alexan- 


1(34  <*•  Kaufmann. 

schwankten,  und  wir  wissen  auch,  dass  im  Mai  1503  ein  an- 
gesehener Kanonist  Petrus  Ravennas  in  Wittenberg  in  einer 
feierlichen  Rede  den  Satz  vertheidigte,  dass  der  Kaiser  das  Recht 
habe,  Universitäten  auch  für  Theologie  und  kanonisches  Recht 
zu  privüegiren. 

So  ist  also  durch  die  Gründung  von  Frankfurt  und 
Wittenberg  die  in  Deutschland  früher  ungewöhnliche  Befugniss 
des  Kaisers  zur  Gründung  von  Universitäten,  die  aber  in  Italien 
und  im  Arelat  praktisch,  sowie  in  der  Theorie  bei  Kanonisten 
und  bei  Legisten  stets  allgemein  anerkannt  war,  auch  in 
Deutschland  zur  vollen  Anerkennung  und  Uebung  gebracht 
worden:  aber  das  Schwanken  der  Ansichten  wurde  durch  sie  noch 
nicht  beseitigt,  und  in  die  Theorie  kein  neuer  Grundsatz  ein- 
geführt. Vielmehr  trat  der  unter  Friedrich  III.  von  dem  Kaiser 
vertretene  Satz,  dass  der  Papst  die  Facultät  des  römischen  Rechts 
nicht  errichten  könne,  wieder  zurück,  und  er  ist  auch  später 
nicht  zum  Siege  gelangt.  Die  Kammergerichtsordnung  von  1555 
stellte  allerdings  einen  Satz  auf,  der  Universitäten  ohne  kaiser- 
liches Privileg  im  römischen  Recht  als  nicht  berechtigt  behan- 
delte, allein  es  ist  sehr  zweifelhaft,  ob  der  Kaiser  damals  diesen 
Gedanken  unverhüllt  auch  nur  aufgestellt,  geschweige  dass  er 
ihn  durchgeführt  hätte. 

Mit  Bestimmtheit  kann  man  ferner  sagen,  dass  weder  der 
Kurfürst  von  Brandenburg  noch  der  von  Sachsen  sich  um  1500 
für  berechtigt  hielten,  von  sich  aus,  ohne  Mitwirkung  der  uni- 
versalen Gewalten,  die  Gründung  einer  Universität  zu  vollziehen. 


Es  bedurfte  der  ungeheuren  Erschütterung  aller  Verhältnisse, 
welche  die  Reformation  mit  sich  brachte  und  der  durch  sie  unter- 
stützten Steigerung  der  Selbständigkeit  der  Reichsfürsten,  um  die 
während  des  13.  und  14.  Jahrhunderts  in  Deutschland  herrschende 
Anschauung  über  das  Recht,  Universitäten  zu  gründen  de  jure 
erigendi  studia  generalia,  zu  verändern.  Diese  Veränderung  voll- 
zog sich  gleichzeitig  nach  zwei  Seiten.     Es   schwächte   sich    die 


der  VI.  datiren,   der  18.  August  1503  starb.     Vergl.  auch   Mut  her,   Die 
Wittenberger  Statuten  S.  V. 

Auch  von  Papst  Julius  erhielt  Wittenberg  noch  eine  Bestätigung. 


Universitätsprivilegien  der  Kaiser.  165 

Vorstellung  von  der  Notwendigkeit  päpstlicher  Stiftungsbriefe 
und  es  stärkte  sich  die  Vorstellung  der  Reichsfürsten  von  ihrer 
Befugniss.  Von  besonderer  Bedeutung  in  dieser  Entwicklung 
war  die  Gründung  von  Marburg,  Königsberg  und  Leiden. 

Bei  diesen  Gründungen  ist  es  zu  grundsätzlichen  Auseinander- 
setzungen gekommen  und  bei  Leiden  namentlich  wurde  der 
Grundsatz  anerkannt,  dass  die  Errichtung  einer  Universität  Sache 
des  Staates  sei,  und  dass  die  Anerkennung  der  von  der  Uni- 
versität des  einen  Staates  verliehenen  akademischen  Grade  durch 
die  Universitäten  anderer  Staaten  Gegenstand  von  Staatsverträgen 
sei.  Durch  solche  Verträge  wurde  eine  weit  bestimmtere  Grund- 
lage geschaffen  als  das  von  Kaisern  und  Päpsten  verliehene,  aber 
von  den  angesehensten  Universitäten  nicht  anerkannte  jus  ubique 
docendi;  allein  diese  Entwicklung  bedurfte  noch  mehrerer  Jahr- 
hunderte, um  zum  Abschluss  zu  kommen.  Bei  der  Gründung 
der  protestantischen  Universität  Halle,  1696,  ist  von  dem  mäch- 
tigen Kurfürsten  von  Brandenburg  noch  ein  päpstliches  Privileg 
eingeholt  worden,  und  1737  erbat  der  König  von  England  als 
Kurfürst  von  Hannover  für  die  Gründung  von  Göttingen  ein 
kaiserliches  Privileg. 

Rücksichten  aller  Art  liessen  die  bloss  staatsrechtliche  Be- 
handlung der  Frage  zurücktreten. 

In  der  Theorie  aber  herrschte  eine  vollkommene  Begriffs- 
verwirrung, von  der  man  eine  Vorstellung  gewinnt,  wenn  man 
etwa  Besolds  Thesaurus  practicus  aufschlägt.  Sie  erklärt  auch, 
warum  die  Frage  über  die  akademischen  Privilegien  ein  besonders 
eifrig  bearbeitetes  Feld  juristischer  Dissertationen  bildete. 


Kleine  Mittheilungen. 

Zum  Romzugsplan  Wilhelms  von  Holland«  In  der  Chronik 
des  Nauclerus ,  die  bekanntlich  vielfach  aus  werthvollen  Quellen 
geschöpft  hat,  ist  uns  eine  zuerst  von  Ficker  (Böhmer  Regesta  5 
Nr.  5259a)  beachtete  Nachricht  erhalten,  des  Inhalts,  dass  König 
Wilhelm  zum  24.  Juni  1256  eine  Pürstenversammlung  nach  Köln 
berufen,  dort  über  den  Romzug  verhandelt  und  die  Sammlung  des 
Heeres  in  Augsburg  auf  den  Sonntag  Quadragesimae,  das  wäre  den 
25.  Februar  1257,  angesetzt  habe. 

Man  bemerkt  sofort,  dass  diese  Angabe  nicht  ohne  Weiteres  zu 
verwerthen  ist,  da  Wilhelm  bereits  im  Januar  1256  auf  dem  Feld- 
zuge gegen  die  Friesen  fiel.  Das  nächstliegende  Auskunftsmittel, 
1255  für  1256  einzusetzen,  führt  aber  auf  Schwierigkeiten,  da  ein 
Kölner  Hoftag  Ende  Juni  1255  nicht  ins  urkundliche  Itinerar  passt; 
und  ein  Versuch,  dieses  Hinderniss  durch  Annahme  von  Datirungs- 
versehen  zu  beseitigen,  würde  neue  Bedenken  im  Gefolge  haben. 
Ficker  hat  desshalb  zwar  die  Nachricht  seinen  Regesten  zum  24.  Juni 
1255  eingereiht,  aber  ohne  die  Consequenzen  ziehen  zu  wollen,  die 
sich  aus  dieser  Annahme,  wenn  sie  gesichert  wäre,  ergeben  würden. 
Hintze,  in  seiner  Schrift:  Das  Königthum  Wilhelms  von  Holland 
(Leipzig  1885)  S.  211 — 213  hat  nach  Ficker  die  Frage  nochmals 
hin  und  her  erwogen,  kommt  aber  zu  dem  Ergebniss:  „Es  muss  also 
...  die  Unvereinbarkeit,  wenn  nicht  der  ganzen  Nachricht,  so  doch 
der  Datirung  des  Nauclerus  mit  dem  anderweitig  Bekannten  constatirt 
werden.  Einen  Ausweg  aus  dieser  Schwierigkeit  sehe  ich  nicht  und 
muss  daher  die  Frage  des  weiteren  auf  sich  beruhen  lassen.* 

Und  doch  ist  die  Nachricht  wichtig  genug,  um  der  Frage  ihrer 
Yerwerthung  Interesse  zu  verleihen,  und  sie  tritt  zugleich  mit  solcher 
Bestimmtheit  auf,  dass  man  annehmen  muss  (wie  auch  Ficker  und 
Hintze  anerkennen),  sie  gehe  auf  eine  ältere  und  gute  Quelle  zurück. 
Die  Schwierigkeit  will  gehoben,  nicht  durch  Ablehnung  der  ganzen 
Nachricht  bei  Seite  geschoben  werden. 


Zum  Romzugsplan  Wilhelme  v.  Holland  (L.  Quidde).  1(57 

Die  Stelle  bei  Nauclerus  lautet  (ich  citire  nach  der  Ausgabe  von 
1564  Bd.  2  p.  314 — 815):  „Anno  domini  millesimo  ducentesirao  quin- 
quagesimo  sexto  rex  Guilielmus  conventum  principum  ad  octavuui 
kalendas  julii  Colonie  fieri  mandat,  in  quo  in  Italiam  pro  nancis- 
cenda  imperii  Corona  proficisci  proponit  utque  principes  ad  quadra- 
gesimae  instantis  dies  Augustae  occurrant  indicit.  verum  dum  haec 
Coloniae  apud  comitia  tractantur,  Frisones  gens  admodum  levis  et 
inquieta  .  .  .  Hollandiam  igne  ferroque  devastant.  quod  rex  Guilielmus 
andiens,  veritus  ne  majora  propter  sui  absentiam  attentarent,  coadu- 
aato  suorum  valido  exercitu  vicesima  octava  die  mensis  decembris 
in  Frisones  movit."  Es  folgt  nun  ein  Bericht  über  den  Tod  des 
Königs. 

Lesen  wir  die  Erzählung  des  Nauclerus  im  Zusammenhang,  so 
schliesst  sich  seiner  Auffassung  nach  der  letzte  Zug  des  Königs  gegen 
die  Friesen  (Dec.  1255  —  Jan.  1256)  fast  unmittelbar  an  den  Kölner 
Hoftag  an;  jedenfalls  liegt  nicht  noch  ein  anderer  Heereszug  (der 
vom  August,  von  dem  wir  sonst  wissen)  dazwischen.  Nun  ist  uns 
unmittelbar  vor  dem  letzten  friesischen  Feldzug  zum  13.  Dec.  1255 
ein  Aufenthalt  Wilhelms  in  Köln  urkundlich  bezeugt  (Böhmer-Ficker 
Reg.  5286),  und  da  das  Datum  bei  Nauclerus  so  wie  es  dasteht, 
(1256  Juni  24)  unmöglich  richtig  sein  kann,  so  wird  man  durch  den 
Text  selbst  zu  dem  Versuch  gedrängt,  den  Kölner  Hoftag  hier  an 
dieser  Stelle,  Ende  December  1255,  anzusetzen.  Ficker  hat  diese  Mög- 
lichkeit auch  schon  berührt  (Reg.  5260 a  und  5286),  aber  nicht  weiter 
verfolgt,  da  diese  Combination  eine  für  einen  Hoftag  sehr  ungeeignete 
Jahreszeit  treffen  würde  und  man  von  der  bei  Nauclerus  überlieferten 
Zeitangabe  ganz  absehen  müsste.  Der  erste  dieser  Gegengründe  ist 
natürlich  nicht  mehr  als  ein  leichtes  Bedenken ,  das  nur  so  lange 
einige  Bedeutung  hat,  als  es  sich  um  eine  vage  Vermuthung  handelt; 
schwerer  wiegt  aber  allerdings  der  Umstand,  dass  es  als  reine  Will- 
kür erscheint,  die  so  bestimmte  Zeitangabe  des  Nauclerus  ganz  fallen 
zu  lassen  und  ohne  irgend  eine  Erklärung  dieses  Datums  das  Er- 
eigniss  vom  Juni  in  den  December  zu  verlegen.  Diese  Schwierigkeit 
nun,  an  der  die  Verwerthbarkeit  der  ganzen  Nachricht  hängt,  wird 
gehoben  und  die  geforderte  Verbindung  der  Ueberlieferung,  wie  sie 
vorliegt,  mit  der  vermutheten  ursprünglichen  Quelle  hergestellt,  wenn 
man  folgendes  erwägt.  Nauclerus  gibt  als  Datum  8.  kal.  julii,  den 
24.  Juni,  das  ist  Johannis  baptistae.  Auch  im  December  haben  wir 
einen  Johannistag,  Johannis  evangelistae  Dec.  27.  Der  Irrthum,  der 
in  Nauclerus1  Datum  steckt,  dürfte  also  so  zu  erklären  sein,  dass  er 
in  seiner  Quelle  Johannis  ev.  oder  auch  nur  Johannis  angegeben  fand 
und  diesen  Tag  mit  dem  so  viel  gebräuchlicheren  und  bekannteren 


168  Kleine  Mittheilungen. 

Johannis  bapt.  verwechselte.  Eine  sehr  deutlich  sprechende  Bestäti- 
gung für  diese  Vermuthung  haben  wir  in  der  Jahresangabe  1256, 
die  man  bisher  ohne  weiteres  in  1255  glaubte  ändern  zu  müssen. 
Johannis  ev.  1256  ist  nach  der  alten  Jahresrechnung  mit  Weihnachts- 
anfang eben  der  27.  Dec.  1255;  die  Jahresangabe  1256  in  der  Quelle 
des  Nauclerus  ist  also  ganz  richtig  und  eine  Aenderung  nicht  er- 
forderlich. 

Selbstverständlich  wäre  durch  diese  Beachtung  des  Johannes* 
tages  zunächst  nur  eine  Erklärung  gegeben,  wie  das  Datum  entstan- 
den sein  könnte;  man  hat  die  Möglichkeit  gewonnen,  die  Nach- 
richt zum  Dec.  1255  einzureihen,  ohne  das  überlieferte  Datum  als 
ungelöstes  Räthsel  stehen  zu  lassen.  Aber  die  übrigen  Thatsachen 
der  Ueberlieferung,  der  Zusammenhang  des  Berichts  bei  Nauclerus 
und  der  Gang  der  Ereignisse  unterstützen  auf  das  Entschiedenste 
diese  Einreihung,  die  nur  durch  das  unerklärbare  Datum  des  24.  Juni 
bisher  untersagt  zu  werden  schien.  Allerdings  wird  man  nun  nicht 
behaupten  können,  dass  der  Bericht  des  Nauclerus  in  jeder  Einzelheit 
richtig  sei.  Er  ist  offenbar  dadurch  beeinflusst,  dass  Nauclerus  von 
dem  ersten  Zuge  Wilhelms  gegen  die  Friesen  nichts  weiss.  Der 
Winterfeldzug  ward  nicht  erst,  wie  Nauclerus  angibt,  während  des 
Kölner  Hoftages  beschlossen,  sondern  ist  vorher  vorbereitet  worden. 
Auch  wird  man  zweifeln  können,  ob  der  27.  Dec.  nun  gerade  das 
Datum  ist,  zu  welchem  die  Versammlung  berufen  war;  denn  man 
kommt  damit  an  Wilhelms  Aufbruch  aus  Köln,  der  schon  am  folgen- 
den Tage  stattgefunden  haben  soll,  etwas  zu  nahe  heran.  Möglich, 
dass  der  27.  Dec.  der  Tag  der  Schlussberathung,  der  Verkündigung 
der  Romfahrt  oder  des  Ausschreibens  für  die  Heeressammlung  in  Augs- 
burg war.  Dergleichen  Verwechslungen  liegen  ja  so  nahe,  dass  sie 
ohne  Bedenken  angenommen  werden  dürfen. 

Wesentlich  aber  ist  die  Ansetzung  des  Hoftages  im  Dec.  1255 
und  die  Sicherung  der  damit  zusammenhängenden  Nachricht  über 
das  Romzugsproject,  und  dieses  Ergebniss  ist  insofern  nicht  unwichtig, 
als  die  einzige  genauere  Kunde  über  das  Project  eben  in  dieser  Notiz 
enthalten  ist.  Man  sieht  aus  ihr,  wie  ernstlich  doch  der  Romzug 
ins  Auge  gefasst  war  und  erhält  ein  Zeugniss  für  die  Bedeutung 
der  Erfolge,  die  das  Jahr  1255  dem  König  gebracht  hatte.  So  lange 
Konrad  lebte,  nur  ein  particularistischer  Gegenkönig,  schien  Wilhelm 
jetzt  befähigt,  im  Innern  und  nach  Aussen  als  Vertreter  des  Reichs 
und  der  Reichspolitik  aufzutreten. 

Der  Verlauf  der  Ereignisse  würde  in  Kürze  folgender  sein:  Im 
Frühjahr  und  dann  im  Spätherbst  1255  hatte  Wilhelm  mit  über- 
raschend grossem  Erfolg,  die  Organisation  des   Rheinischen  Bundes 


Znr  Heirath  der  Lucrezia  Borgia  (0.  Heuer).  109 

benutzend,  seine  Autorität  in  Oberdeutschland  hergestellt,  dort  die 
Verhältnisse  geordnet  und  dabei,  wie  uns  durch  Beka  (Böhmer  Fon- 
tes 2,  447)  berichtet  wird,  schon  den  Gedanken  des  Römerzugs  ver- 
folgt. In  der  Absicht,  einen  Winterfeldzug  gegen  die  Friesen  zu 
unternehmen,  wandte  er  sich  gegen  Mitte  November  rheinabwärts, 
berührte  Mastriebt,  vielleicht  schon  am  17.  Nov.  (Reg.  5285),  und 
war  Mitte  December,  wie  eine  Urkunde  vom  13.  zeigt  (Reg.  5286), 
in  Köln.  Dorthin  hatte  er  nacb  unserer  Nachricht  eine  Fürstenver- 
sammlnng  entboten ,  um  über  den  Romzug  zu  berathen ,  und  nichts 
scheint  in  der  That  natürlicher,  als  dass  er  seinen  Aufenthalt  in  der 
niederrheinischen  Metropole  und  die  Weihnachtszeit  zu  diesem  Zwecke 
benutzte.  Wir  werden  uns  den  Hoftag  natürlich  nicht  als  eine  grosse 
allgemeine  Reichsversammlung,  sondern  im  Wesentlichen  als  auf  die 
niederrheinischen  Fürsten  und  Herren  beschränkt  zu  denken  haben. 
In  Oberdeutschland  hatte  Wilhelm  ja  schon  früher  den  Romzug  vor- 
bereitet; jetzt  kam  es  also  vermuthlich  darauf  an,  die  Unterstützung 
der  Niederdeutschen  zu  gewinnen.  Dass  das  Ergebniss  der  Verhand- 
lungen zum  mindesten  leidlich  befriedigend,  die  Vorbereitung  des 
Zuges  überhaupt  schon  ziemlich  weit  gediehen  war,  scheint  sich  darin 
auszusprechen,  dass  für  die  Sammlung  des  Heeres  in  Augsburg  ein 
so  naher  Termin,  der  erste  Fastensonntag,  d.  i.  der  5.  März  1256, 
bestimmt  wurde.  Am  27.  December  fand  diese  Besprechung  statt, 
am  28.  (so  schliessen  sich  die  Daten  in  des  Nauclerus  Bericht  anein- 
ander) brach  Wilhelm  auf  zu  seinem  Zuge  gegen  die  Friesen,  der 
ihm  den  Tod  bringen  sollte. 

L.   Quidde. 

Zur  Heirath   der  Lucrezia  Borgia  mit  Alfons   von  Este. 

Die  folgenden  beiden  Briefe  Maximilians  I.  an  den  Herzog  Ercole 
von  Ferrara  sowie  dessen  Antwort,  vom  August  und  September  1501, 
füllen  eine  kleine  Lücke  in  der  Kenntniss  der  politischen  Verhand- 
lungen, welche  der  Vermählung  der  Lucrezia  Borgia  mit  Alfonso,  dem 
Erbprinzen  von  Ferrara,  vorausgingen.  Die  Thatsache,  dass  Maxi- 
milian dem  Herzoge  brieflich  abgerathen  hatte,  sich  mit  dem  Papste 
Alexander  VI.  zu  verschwägern ,  gibt  Gregorovius  in  seiner 
„Lucrezia  Borgia"  nebst  ausführlicher  Erörterung  der  politischen  Er- 
wägungen, welche  den  Kaiser  zu  diesem  Schritte  bewogen.  Die  Briefe 
selbst  aber  waren  damals  im  Archive  zu  Modena  nicht  aufzufinden  !). 


')  Gregorovius,  Lucrezia  Borgia.  3.  Aufl.  S.  187  Note  1:  »die  Briefe 
Maximilians  sind  nicht  im  Archiv  Este  vorhanden,  noch  finden  sie  sich  zu 
Wien." 


170  Kleine  Mittheilungen. 

Die  Antwort  Ercole's  findet  sieb  bei  Gregorovius  nicht  erwähnt. 
Wie  wenig  sie  den  Kaiser  befriedigte,  bezeugt  der  Herzog  selbst  in 
der  an  seine  Gesandten  am  römischen  Hofe  gerichteten  Instruction  *) 
vom  23.  October  1501. 

1.  König  Maximilian  an  Herzog  Ercole  von  Ferrara.  1501 
Aug.  6.  Innsbruck. 

Aus  Modena  St.  A.  CanceDeria,  lettere  di  prineipi  esteri,   orig.  Chart. 

lit.  clausa  c.  sig.  in  verso  impr. 
Maximilianus  divina  favente  dementia  Romanorum   rex   semper 
augustus. 

Illustris  prineeps  consanguinee  charissime.  pervenit  nuper  ad 
nos  rumor  admodum  molestus  illustrem  Alphonsuni  filium  tuum  pri- 
mogenitum  uxorem  ducere  Lucretiam  summi  pontificis  filiam,  cujus 
rei  novitate  ita  sumus  plane  commoti  ut  deficere  ab  officio  nostro 
valde  existimaverimus,  si  ejusmodi  facinus  taciti  preterissemus.  visum 
est  igitur  nobis  et  pro  prineipatus  tui  decore,  qui  a  nobis  et  sacro 
imperio  dependet,  et  pro  illo  affinitatis  vineulo,  quo  ipse  natus  tuus 
paulo  ante  conjunetus  nobis  erat  *),  te  hortari  et  acrius  admonere 
ut  pro  tua  singulari  prudentia,  si  quiequam  certe  rei  is  rumor  ad 
nos  attulit,  cavere  velis  a  tarn  impari  conditioni  tue  connubio.  si 
enim  nihil  aliud  esset  quod  absterrere  ab  hoc  animum  tuum  posset, 
preteritorum  maritorum  exitus  monere  satis  superque  natum  tuum 
deberent  effugere  ejuscemodi  femine  consortium.  memor  itaque  hujus 
paterne  nostre  admonitionis  et  tantam  dignitatis  tue  notam  evitabis 
et  nati  pariter  saluti,  que  ante  omnia  tibi  karissima  esse  debet, 
pro  debita  tua  pietate  prospicies.  ex  oppido  nostro  Jnspruck  die 
6  mensis  augusti  anno  domini  1501  regni  nostri  Rom[ani]  16. 
[in  verso]  Illustri  Herculi  duci  Ad  mandatum  domini 

Ferrarie  prineipi  et  consangui-  regis  proprium 

neo  nostro  carissimo.  Serntein. 

2.  König  Maximilian  an  Herzog  Ercole  von  Ferrara.  1501 
Aug.  8.  Innsbruck. 

Aus  Modena  St.  A.  Cancelleria,  lettere  di  prineipi  esteri,  orig.  chart. 
lit.  clausa  c.  sig.  in  verso  impr. 

Maximilianus  divina  favente   dementia  Romanorum   rex  semper 
augustus. 


l)  a.  a.  O.  S.  100  f. 

*)  Alfonso  war  in  erster  Ehe  mit  Anna  Sforza  (t  1497),  der  Schwester 
von  Maximilians  Gemahlin  Bianca  Maria,  vermählt. 


Zur  Heirath  der  Lucrezia  ßorgia  (0.  Heuer).  171 

Illustris  princeps  consanguinee  charissime.  scripsimus  ad  te 
nudius  tercius  in  negocio  matrimonii  illustris  Alphonsi  filii  tui  quem 
rumor  ad  nos  attulit  ducere  uxorem  Lucretiam  filiam  summi  pon- 
tificis,  sicuti  ex  litteris  ipsis  noetris  clare  edoceberis.  ut  autem  fa- 
cilius  monitis  nostris  acquiescere  possis  visura  est  nobis  et  hoc  addere 
exhortationi  nostre,  quod,  si  res  tua  omnino  postulet  ut  eidem  filio 
tuo  uxorem  exhibeas,  curaturos  nos  ut  ex  Germanie  principibus  dig- 
nam  et  convenientem  generi  et  conditioni  tue  consortem  nanciscatur; 
unde  et  tibi  et  illi  et  commodum  raajus  ac  gloria  exoriri  possit,  ne- 
que  talis  foemine  consortium  et  nobilitatem  domus  tue  maculet  et 
tibi  ac  nato  tuo  malam  quampiam  sortem,  ut  aliis  ante  fecit,  in  po- 
sterum  pariat.  ex  oppido  nostro  Inspruck  die  8  augusti  a.  1501, 
regni  nostri  Roman  i  16. 

[in  verso]  Ulustri  Herculi  duci  Ad  mandatum  domini 

Ferrarie  principi  et  consangui-  regis  proprium 

neo  nostro  charissimo.  Serntein. 

3.  Herzog  Ercole  von  Ferrara  an  König  Maximilian. 
1501  Sept.  14.  Ferrara. 

Aus  Modena  St.  A.  Cancelleria,    minute   di  lettere   a  principi  esteri 
conc.  chart. 

Ad  cesaream  majestatem  responsum. 

Bine  mihi  littere  majestatis  vestre  uno  tempore  reddite  fuerunt, 
quibus  et  res  sibi  meas  eure  esse  ostendebat  et  affin itatem  cum  pon- 
tifice,  de  qua  traetari  intellexerat,  rationibus  et  exemplo  dissuadebat. 
sed  quam1)  sunt  ad  me  sero  delate,  cum  res  amplius  integra  non 
esset,  ex  eis  consilium  capere  aut  majestati  vestre  morem  gerere  non 
potui.  peraeta  jam  res  erat  nee  quidem  inconsulto  aut  preeipiti  sen- 
tentia,  sed  quia  salvis  rebus  meis  recusare  aut  differe  non  licebat. 
hinc  pontifex  instabat,  hostis  mihi  aeeepta  repulsa  vel  interposita 
mora  proeul  dubio  futurus.  inde  christianissimus  Franchorum  rex 
intercedebat,  cui  me  plurimum  debere  merito  fateor  quod  eversis  Sfor- 
ciadum  et  generi  mei2)  rebus  nedum  mihi  nocere  noluerit,  sed  nee 
volentibus  consenserit  immo  aperte  prohibuerit  meque  probe  et  con- 
stanter  tutatus  fuerit.  intelliget  aliunde  cesarea  majestas  vestra  con- 
siliorum  meorum  rationem,  quibus  —  ut  est  prudentissimi  equissimi- 
que  judicii  —  facile  existimabit  me  non  ab  re,  non  temere  a  domus 
mee  dignitate  aliquantulum  declinasse  et  status  mei  comodum  sa- 
lutem  ac  tutelam  generis  nobilitati  et  superbie  ceterisque  rationibus 
hac  tempestate  anteponendam  fuisse.    utcumque  tarnen  e vener it,  raa- 


*)  Zu  lesen  quia?  oder  quoniam? 

*)  Ludovico  Moro  war  mit  Beatrice,    der  Tochter  Ercole's,   vermählt. 


172  Kleine  Mittheilungen. 

jestati  vestre  gratias  ago,  quod  tanta  me  benevolentia  proseqni  videa- 
tur  ut  mihi,  apud  quem  Judicium  consilium  admonitionesque  sue 
ponderis  et  auctoritatis  plurimum  semper  babuerunt,  sponte  sua  con- 
sulere  meque  summa  humanitate  benignitate  et  dementia  pariter 
admonere  voluerit,  et  me  humiliter  ac  plurimum  majestati  vestre 
comendo. 

Perrarie,  14  septembris  1501. 

Die  Abschrift  dieses  dritten  Stückes  verdanke  ich  der  Gefällig- 
keit des  Herrn  Conte  Malaguzzi  Valeri,  Direktor  des  Staatsarchivs  zu 
Moden  a,  dem  ich  auch  an  dieser  Stelle  für  sein  freundliches  Ent- 
gegenkommen meinen  Dank  aussprechen  möchte. 

0.    Heuer. 

Die  Papiere  des  Grafen  Heinrich  Mathias  von  Thurn.    In 

der  Wallenstein-Forschung  hat  man,  um  von  anderem  zu  schweigen,  nach 
dem  Verbleib  des  Archivs  von  Graf  Heinrich  Mathias  von 
Thurn  noch  immer  vergeblich  gesucht.  Manche  wichtige  Briefe  des 
Grafen  hat  neuerdings  E.  Hildebrand  in  der  Schrift  über  Wallenstein 
und  seine  Verbindungen  mit  Schweden  aus  dem  schwedischen  Reichs- 
archiv bekannt  gemacht ;  das  gräfliche  Familienarchiv  seit  1649  soll  in 
Stockholm  in  dem  Archiv  des  kgl.  Kammercollegiums  beruhen  (Irmer, 
die  Verhandlungen  Schwedens  mit  Wallenstein,  1,  S.  XIV,  A.  2); 
aber  noch  nicht  ermittelt  ist  der  Verbleib  der  Hauptmasse  von  Thurn's 
Papieren.  Graf  Heinrich  Mathias  starb  am  18.  Januar  1640  (nicht 
1641)  in  Pernau  bei  seiner  Schwiegertochter  Magdalena,  geb.  Gräfin 
Hardeck,  der  Wittwe  des  Grafen  Franz  Eberhard  von  Thurn,  und 
wurde  erst  am  8.  März  1641  in  der  Dömkirche  zu  Reval  beerdigt, 
wo  das  Grab  noch  heute  gezeigt  wird.  Hiernach  hat  man  vermuthet, 
dass  die  Papiere  nach  seinem  Tode  in  ein  estländisches  Archiv  ge- 
rathen  seien  (Irmer  a.  a.  0.  S.  XI).  Mir  scheint,  mit  wenig  Recht,  schon 
wenn  man  die  damalige  politische  Zugehörigkeit  des  Sterbeortes  und  die 
erwähnten  Fundstätten  Thurn 'scher  Briefe  beachtet.  Aber  neuerdings 
angestellte  Erkundigungen  weisen  die  Vermuthung  auch  unmittelbar 
zurück.  Herr  Harald  Baron  Toll,  estländischer  Ritterschaftssecretär  in 
Reval,  durch  die  tief  eindringenden  Studien  seines  Vaters  und  durch 
eigene  Forschungen  mit  den  Archiven  von  Estland  vertraut,  immer 
von  Theilnahme  für  geschichtswissenschaftliche  Fragen  erfüllt,  hatte 
die  Güte,  neue  Umschau  zu  halten.  Er  stellte  zunächst  fest,  dass 
nicht  das  estländische  Ritterschaftsarchiv,  ebenso  wenig  aber  auch 
das  grosse  Archiv  von  Kuckers  in  Estland,  dem  Besitzthum  seiner 
Familie,  wo  man  die  Nachweise  über  die  Familienarchive  von  Esthland 


Die  Papiere  des  Grafen  Heinrich  Mathias  von  TU  um  (K.Höhlbaum).     173 

findet,  eine  Spur  von  dem  Briefwechsel  und  überhaupt  von  Papieren 
des  Grafen  Thurn  noch  erkennen  lasse.  Herr  Baron  Toll  forschte 
weiter  und  wandte  sieb  nacb  Andern  in  Livland ,  das  mit  der  Graf- 
schaft Pernau  einst  durch  Gustav  Adolf  dem  genannten  Grafen  Franz 
Eberhard  von  Thurn  verliehen  war;  aber  auch  in  der  ,  Brieflade g  von 
Audern  sind  nach  den  Mittheilungen  des  Herrn  Baron  Alf  Pilar  von 
Pilchau  Papiere  der  Thurnschen  Familie  überhaupt  nicht  vorhanden, 
vielleicht  weil  das  Gut  Audern  in  der  Zeit  der  sogenannten  Reductionen 
von  der  schwedischen  Regierung  eingezogen  worden  ist.  Auch  hier- 
durch wird  man  wieder  auf  Schweden  gewiesen,  während  das  In- 
ländische Ritterschaftsarchiv  in  Riga  für  die  Frage  ganz  unergiebig 
zu  sein  scheint.  Wie  Herr  Baron  Toll  mir  ferner  angibt,  ist  eben 
diese  Grafschaft  Pernau  mit  dem  Gute  Audern  im  Jahre  1665  in  den 
Besitz  des  Grafen  Magnus  Gabriel  de  la  Gardie  übergegangen  (nach 
dem  mir  nicht  zugänglichen  Werke  von  L.  v.  Stryk,  Beiträge  zur 
Geschichte  der  Rittergüter  Livlands  I).  Nicht  ausgeschlossen  wäre 
es  nun,  dass  in  den  familiengeschichtlichen  Sammlungen  der  Grafen 
de  la  Gardie  der  lange  gesuchte  Gegenstand  ermittelt  werden  könnte. 
Die  Bibliothek  der  Grafen,  die  einen  bedeutenden  Umfang  hat,  wird 
auf  Löberöd  in  Schonen,  fünf  Meilen  von  Ystad,  aufbewahrt  und  ist 
vor  fünfzig  Jahren  von  P.  Wieseigren  repertorisirt  worden,  nicht  aus- 
reichend, mehr  summarisch.  In  seinem  Werke  begegnet  nur  Graf 
Heinrich  von  Thurn  als  schwedischer  Generalgouverneur  in  Reval 
zum  Jahre  1655;  aber  es  liegt  nahe,  in  den  anderen  Theilen  der  Samm- 
lung reichere  Aufschlüsse  zu  vermuthen.  Die  längste  Zeit  mit  der 
Bibliothek  auf  Löberöd  vereinigt,  ist  das  eigentliche  Archiv  der  de 
la  Gardie  neuerdings  der  Universitätsbibliothek  in  Lund  übergeben 
worden.  Hier  hätten  meines  Erachtens  neue  Nachforschungen  einzusetzen. 
Wie  das  grosse  Oxenstierna-Archiv  zu  Tidö,  jetzt  im  schwedischen 
Reichsarchiv,  werthvolle  Beiträge  zur  deutschen  Geschichte  gespendet 
hat,  so  Hessen  sich  wenigstens  brauchbare  Bausteine,  wie  mir  scheint, 
aus  den  de  la  Gardie'schen  Archiven  erwarten.  Jedenfalls  aber  müsste 
die  Forschung  nach  den  Thurn'schen  Papieren  sich  auf  die  Archive 
und  Bibliotheken  von  Schweden,  zunächst  von  Schonen,  insbesondere 
von  Lund,  richten,  um  zu  einem  Ergebniss  zu  gelangen.  Der  Zweck 
dieses  kurzen  Berichtes  über  die  Erkundigungen  in  den  ritterschaft- 
lichen Archiven  von  Estland  ist  erreicht,  wenn  er  die  deutsche  und 
skandinavische  Forschung  zu  neuen  Erhebungen  über  die  Papiere  des 
Grafen  Heinrich  Mathias  von  Thurn  in  Schweden  selbst  anregt;  die 
estländischen  Archive   kommen  hierbei   weiter  kaum  noch   in  Frage. 

Konst.  Höhlbaum. 


Berichte  und  Besprechungen. 
Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter. 

Dem  Wunsche  der  Redaction,  einen  zusammenhängende^  und 
das  wichtigste  erschöpfenden  Bericht  über  die  neuesten  hauptsäch- 
lichen Erscheinungen  zur  mittelalterlichen  Geschichte  Englands  zu 
erhalten,  scheint  die  nachfolgende  Anzeige  wenig  zu  entsprechen. 
Ref.  hält  jenes  Ziel  für  höchst  erstrebenswert!),  aber  für  kaum  erreich- 
bar, soweit  sein  Referatsgebiet  in  Frage  kommt,  wenigstens  nicht  unter 
den  Verhältnissen,  unter  denen  er  arbeitet:  spät  fliesst  ihm  die  Lite- 
ratur zu,  zwar  in  ziemlich  ausreichender  Fülle,  aber  in  fast  zufalliger 
Auswahl.  Doch  auch  wer  an  einer  grösseren  Bibliothek  und  selbst 
in  England  arbeitete,  würde  bei  der  Herstellung  eines  systematischen 
Literaturberichts  auf  Schwierigkeiten  stossen,  die  im  tiefsten  Grunde 
mit  der  England  eigenthümlichen  Vereinzelung  der  historischen  Ar- 
beiter zusammenhängen.  Einem  deutschen  Werke  sieht  man  ausser- 
dem leicht  an,  wo  der  Verfasser  über  das  vor  ihm  Bekannte  hinaus- 
zugehen anfängt;  ein  englisches  Buch  verbirgt  den  Punkt,  wo  die 
blosse  Darstellungsarbeit  aufhört. 

Es  gab  bis  vor  wenigen  Jahren  an  den  Universitäten  keine 
historischen  Schulen ;  noch  heute  werden  keine  Dissertationen  in  deut- 
scher Art  gedruckt.  Eine  Untersuchung  findet  nur,  wenn  sie  ein 
glänzendes  Gewand  antbut  und  das  Handwerkszeug  von  sich  wirft, 
Aufnahme  in  den  grossen  Magazines  oder  Reviews:  sonst  wird  sie 
in  Transactions  oder  Proceedings  localer  Gesellschaften  neben 
alten  Urnen  begraben;  und  oft  sorgt  der  private,  auf  die  Mitglieder 
beschränkte,  Absatz  dieser  Berichte ,  dass  sie  nicht  über  den  Canal 
wandern.  Kein  Führer  leitet  durch  den  Wald  dieser  Literatur;  nur 
einige  Magazine  haben  classificirte  In  die  es  erhalten.  Bis  vor  wenigen 
Jahren  wurden  ausserdem  Berichte  und  kleine  Mittheilungen  über 
geschichtliche  Bücher  oder  Gegenstände    allein   in   den   archäologi- 


England,  Mittelalter  (F.  Lieberinann).  175 

sehen  oder  den  allgemein  literarischen  Zeitschriften  (Athenaeum, 
Academy,  Notes  and  Queries)  veröffentlicht:  jetzt  bietet  die 
English  historical  review,  tüchtig  redigirt  und  mit  einigen  treff- 
lichen Aufsätzen,  einen  Sammelpunkt  Aber  auch  hier  findet  man 
keine  Quellenuntersuchung  und  das  englische  Mittelalter  zurückgesetzt 
gegen  andere  Perioden.  -  Noch  immer  soll  drüben  die  Geschichte  zum 
Theil  der  Politik  oder  der  allgemeinen  Bildung  dienen:  freilich  ver- 
edeln sich  diese  beiden  offenbar  durch  eine  Verbindung,  die  der  syste- 
matischen Entwicklung  strengster  Wissenschaft  nach  deutscher  Auf- 
fassung wenig  förderlich  erscheint. 

Mit  um  so  wärmerer  Bewunderung  wird  man  nun  zu  jenen  ein- 
zelnen Forschern  aufblicken,  die,  wie  es  ihr  Volk  fordert,  nur  das 
vollendete  Kunstwerk  der  Oeffentlichkeit  überreichen,  zahllose  Vor- 
arbeiten aber,  die  bei  uns  viele  Zeitschriften  bände  füllen  würden,  nie 
her  ausgeben.  Das  jetzt  leitende  Werk,  Stubbs'  (jetzt  Bischof  von 
Oxford)  Constitutional  history,  enthält  z.  B.  eine  Fülle  an  Er- 
gebnissen von  uns  verschwiegenen  Untersuchungen ;  ein  anderes  Buch, 
in  dem  er  mehr  in  seine  Werkstatt  zu  blicken  erlaubt,  Haddan  and 
Stubbs,  Councils  and  eccles.  documents  III,  wird  dagegen  noch  - 
immer  nicht,  wie  es  sollte,  als  einzige  wissenschaftliche  Grundlage 
angelsächsischer  Geschichte  benutzt.  Da  sich  also  der  Fortschritt  der 
Forschung  oft  in  kleinen  Anmerkungen  und  Vorreden  zu  Quellen- 
ausgaben verbirgt,  ist  er  durch  schnelle  Charakterisirung  einiger 
Hauptwerke  nicht  nachzuweisen.  Die  allgemeine  Orientirung,  wie 
sie  mit  der  Redaction  jeder  Fovscher  wünschen  wird,  zieht  daher  Re- 
ferent vor,  nicht  in  eiligster  Verfolgung  der  wichtigeren  Erscheinungen 
seines  ganzen  Referatsgebietes,  sondern  in  freierer  Anknüpfung  an  eine 
Besprechung,  durch  Berücksichtigung  auch  der  einige  Jahre  zurück- 
liegenden Literatur,  wenigstens  je  in  Einem  Gebiete,  zu  ermöglichen. 
Um  so  schneller  soll  der  Leser  künftig  unter  den  Notizen  wenigstens 
die  Titel  der  hervorragendsten  Publicationen,  in  einer,  soweit  es  die 
leidige  Rücksicht  auf  den  Raum  gestattet,  systematischen  Auswahl 
erfahren. 

Aus  brieflichen  Anfragen,  die  zu  beantworten  sich  Referent  auch 
ferner  gern  bereit  erklärt,  folgt,  dass  die  Angabe  der  unserem  D  ah  1- 
mann- VVaitz  und  Wattenbach  etwa  entsprechenden,  freilich  nicht 
entfernt  gleichkommenden,  Werke  über  Literatur-  und  Quellenkunde 
des  englischen  Mittelalters  manchem  deutschen  Historiker  willkommen 
sei.  In  Gardiner  and  Mullinger,  Introduction  to  the  study 
of  English  history  1881,1)  bringt  letzterer  dankenswerthe  Angaben 


*)  Bei  air  meinen  Literaturangaben  ist,  wo  nichts  Gegenteiliges  be- 
merkt, Format  8°,  Bandzahl  1,  Verlag  bei  engl.  Titeln  London. 


176  Berichte  und  Besprechungen. 

über  Literatur  und  Quellen ;  wo  sie  nicht  genügen ,  entschuldigt 
ihn  der  Mangel  an  Monographien.  Für  die  Quellenkunde  unentbehr- 
lich ist  aber  noch  immer  Hardy,  Descriptive  catalogue  of  ma- 
terials  rel.  to  the  hist.  of  Great  Britain  andlreiand,  3  Bände1), 
1862—71,  bis  1327.  Eine  Fortsetzung  und  Ergänzung  muss  man 
aus  den  einzelnen  Editionen  sich  selbst  zusammensuchen.  Diese  aber 
sind  (mit  wenigen  Ausnahmen)  wie  Hardy's  Werk  selbst,  published 
.  . .  under  the  .  .  .  Master  of  the  Rolls,  heissen  Rolls  (Govern- 
ment) Series  und  erscheinen  von  einander  redactionell  unabhängig. 
Die  leitende  Commission  of  her  Majesty's  Treasury  bestimmt 
nur  das  Werk  und  den  Herausgeber,  gibt  aber  für  die  Art  der  Edi- 
tion bloss  mechanische  Vorschriften,  darunter  die  Forderung  von 
Marginalinhaltsangaben  und  vorzüglichsten  Indices.  So  ist  denn  der 
Werth  dieser  Ausgaben  ein  (wohl  bei  ähnlichen  Regierungsarbeiten 
beispiellos)  ungleicher:  naivster  Dilettantismus  machte  sich  anfangs 
geltend;  die  Ausgaben  durch  Stubbs  und  Luard  befriedigen  da- 
gegen die  strengsten  Ansprüche  und  haben  glücklicherweise  Schule 
gemacht.  Jedem  Bande  wird  ein  Verzeichniss  der  Titel  nebst  kurzer 
Inhaltsangabe  aller  erschienenen  Bände  angeheftet.  Die  Quellen  ediren- 
den  Regierungscommissionen  und  gelehrten  Gesellschaften  nebst  ihren 
Publicationen  bis  1861  nennt  Hardy,  I,  681  *)  und  verzeichnet  auch 
die  Einzelstücke  der  grossen  Quellensammlungen  *).  Bedeutende 
Nachträge  zu  Hardy's  Quellenkunde  findet  man  auch  in  P  a  u  1  i's  und 
meinen  Auszügen  deutscher  Stücke  aus  englischen  Historikern  des 
10.— 13.  Jahrhunderts  in  Mon.  Germ.  SS.  XIII,  XXVII,  XXVIII 
(1881 — 87)  und  in  meinen  Angionorm.  Geschichtsquellen  (1879). 
Fremde  und  besonders  deutsche  Publicationen  vernachlässigte 
Hardy;  und  gerade  von  diesen  ist  sehr  viel  nach  ihm  erschienen. 
Namentlich  die  deutschen  und  französischen4)  philologischen  Zeit- 
schriften, die  ich  hier  natürlich  nicht  nenne,  enthalten  recht  viel  Eng- 
land, besonders  das  Alterthum  betreffende  Aufsätze  und  (die  Anglia 
z.  B.)  Literatur  belichte  auch  über  geschichtliche  Erscheinungen.  Die 
deutschen  Philologen  bieten  überhaupt  zur  Quellenkunde  und  Biblio- 


')  Der  vierte  Band  wird  seit  20  Jahren  als  in  Vorbereitung  angezeigt. 

2)  Nachzutragen  ist  die  Cambridge  Antiquarian  society;  Hak- 
luytsoc.  (Geographie);  Harleian  miscellany;  Histor.  soc.  of  science 
(darin  Wright's  Pop.  treatises  niittelalt.  Naturwissenschaft);  Jona  Club 
(Schottisch- Irisch-Nordisches);  Welshmss.  soc. 

3)  Vergessen  ward  Mansi  Concilia,  Labbe,  Nova  bibl.  mss.  Lude- 
wig, Reliquiae  mss.,  Mone,  Quellen  und  Forsch.,  Schilter,  Thesaurus  ant. 
Teuton. 

4)  Besonders  P.  Meyer  in  Romania. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  177 

graphie  englischer  Geschichte  bedeutende  Hilfe:  so  Elze,  Grundriss 
der  englischen  Philologie  (1887);  Ebert,  Geschichte  der 
Literatur  des  Mittelalters,  III  (1887.  Ags.  Zeit.);  Wülker, 
Grundriss  zur  .  .  .  ags.  Literatur  (1885);  Körting,  Grund- 
riss der  . .  .  englischen  Literatur  (1887),  während  ten  Brink 
Geschichte  der  englischen  Literatur  1.(1877)  auch  über  latei- 
nische Historiker  zwar  Trefflichstes  bemerkt,  aber  keine  Belege  mit- 
theilt. 

Die  wichtigere  historische  Literatur  der  Gegenwart  wurde  von 
Pauli,  wenigstens  in  früheren  Jahren  systematisch,  in  v.  Sybels 
Historischer  Zeitschrift,  dann  in  den  Göttinger  Nachrichten 
(zuletzt  schon  posthum,  31,  V,  82),  von  anderen  in  Revue  historique 
und  R.  des  Questions  histor.  (in  den  Courriers),  nur  sporadisch  in 
den  Mittheilungen  aus  der  histor.  Literatur,  der  Deutschen 
Literaturzeitung,  Athenaeum,  Academy,  Revue  critique 
u.  8.  w.  besprochen;  die  Bibliotheque  de  l'Ecole  des  Chartes 
gab  ausserdem  gute  Auswahl  der  Titel;  und  für  diese  beansprucht 
die  seit  1887  wieder  erstandene  (aber  inzwischen  wieder  eingegangene) 
Bibliotheca  historica  von  Masslow  Vollständigkeit.  Von  sonsti- 
gen nichtenglischen  Zeitschriften ,  die  Forschungen  zu  und  Ausgaben 
von  kleineren  Quellen  des  engl.  Mittelalters  enthalten,  nenne  ich 
Forschungen  zur  dt.  Geschichte;  Neues  Archiv  der  Ges.  für 
ältere  deutsche  Geschichte.  Wie  diese,  so  bleiben  leider  auch 
andere  deutsche  Schriften  mit  englischem  Quellenmaterial,  sogar  die 
hansischen  Veröffentlichungen,  in  England  wenig  beachtet.  Dass 
die  historische  Literatur  des  nordwestlichen  Deutschland,  der  Nieder- 
lande, des  westlichen  und  nördlichen  Frankreich  wichtigen,  besonders 
urkundlichen  Stoff  für  britische  Geschichte  birgt,  sei,  obwohl  selbst- 
verständlich ,  hier  betont,  weil  sich  die  Engländer  so  wenig  darum 
kümmern. 

Die  Planlosigkeit,  mit  der  die  historiographischen  Quellen  in 
England  edirt  werden,  lässt  zahllose  kleine  Denkmäler  im  Bibliotheken- 
staub  schlummern,  weil  sie  keinen  ganzen  Band  fällen  oder  literarisch 
werthlos  sind  oder  einen  Inhalt  bieten,  der  —  vielleicht  jedoch  nur 
durch  spätere  Ableitungen  —  schon  anderswoher  bekannt  ist«  Vollends 
die  Urkundenpublication  hat  in  dem  Jahrzehnt  nach  Hardy  so  gut 
wie  geruht.  Stubbs  gab  Select  charters  .  .  of  constit.  bist. 
(5.  ed.  1888)  und  Bigelow  Placita  Anglonormannica  (1879). 
Aber  der  unvergleichliche  Schatz  der  Ags.  Urkunden  wird  anstatt 
Kemble's  höchst  verbesserungsbedürftige  Arbeit  auf  die  Höhe  fran- 
zösischer oder  deutscher  Diplomatik  zu  erheben,  von  Birch  im  Car- 
tularium  Saxonicum  (I  [1885],  II  [1887]  bis  947)  zwar  fleissig 
Deutsche  Zdtschr.  f.  Geachichtsw.   Li.  12 


178  Berichte  und  Besprechungen. 

gesammelt  und  mit  leidlicher  Sorgfalt  gedruckt1)*  aber  durchaus 
nicht  untersucht.  Ein  anglonormann.  Drkundenbuch  oder  ein  Regesten- 
werk  fehlt  ganz  —  und  damit  die  Grundlage  für  eine  Darstellung, 
die  für  das  Thatsächliche  nach  Art  unserer  Jahrbücher  wissenschaft- 
lich abschliessen  könnte.  Für  die  Zeit  c.  1157 — 1199  bringt  die 
Pipe  Roll  society  die  Schatzrollen  heraus,  und  werden  Königsur- 
kunden zur  Ausgabe  vorbereitet.  Die  spätere  Zeit  hat  eine  zu  reiche 
Fülle  von  Urkunden  in  den  Archiven  hinterlassen,  als  dass  ein  voll- 
ständiger Druck  möglich  wäre:  um  so  mehr  sollte  man  endlich  Ca- 
lendars  drucken,  wie  sie  für  die  Neuzeit  so  Vorzügliches  leisten. 

Von  Rechtsdenkmälern  im  engeren  Sinne  sind  seit  Hardy  mehrere 
Neudrucke  erschienen.  Den  trefflichsten  Ueberblick  über  die  Ge- 
schichte der  norm,  und  engl.  Rechtsquellen  gibt  Brunner  in 
Holtzendorffs  Encyclopädie  der  Rechtswissensch.  (4.  A.  1882) 
29  7 2).  Gegenwärtige  Literatur  findet  man  inNouvellerevuehistor. 
de  droit  francais  et  oranger,  Zeitschrift  für  Rechtsge- 
schichte, Zeitschrift  der  Savigny-Stiftung.  Die  Ursprünge 
des  englischen  Rechts  sind  weit  mehr  von  festländischen  als  von  eng- 
lischen Rechtshistorikern ')  bearbeitet  worden.  Hier  muss  genügen 
auf  Brunners  und  auf  Schröders  Deutsche  Rechtsgeschichte 
(1887)  zu  verweisen,  die  die  Literatur  aller  germanischen  Völker 
meisterhaft  verwerthet  haben. 

Wenn  somit  deutsche  Arbeiten  über  englische  Geschichte  ihrem 
inneren  Werthe  gemäss  auch  jenseits  des  Canals  aufmerksame  Be- 
achtung beanspruchen  dürfen,  so  braucht  diese  Zeitschrift  deren  be- 
sondere Berücksichtigung  um  so  weniger  zu  entschuldigen.  Dass  ferner 
die  Zeit  vor  etwa  1300,  die  Edition  der  Schriftsteller,  die  Lite- 
ratur und  das  Recht  in  diesem  Bericht  bevorzugt  werden,  erklärt  sich 
aus  dem  Arbeitsfeld  des  Referenten.  Und  da  er  eigenes  Urtheil,  das 
ja    oft    nur    durch    Weiterforsche^    entsteht,     also    zum  Theil    mit 

')  Die  wesentlich  paläographischen  Zwecken  dienenden  kostbaren 
Bücher  der  Palaeographical  Society,  namentlich  aber  Facsimiles 
of  Ags.  charters  in  the  British  Museum  und  Face,  of  Ags.  mss. 
photozincographed,  transl.  Saunders  (Ordnance  Survey)  erlauben 
ein  Urtheft;  um  so  weniger  war  die  sklavische  Beibehaltung  graphischer 
Eigentümlichkeiten  nöthig. 

*)  Seitdem:  Henr.  Bracton,  De  leg.  Angliae  ed.  Twiss;  Cases 
[tp.]  Henry  III  ann.  by  .  .  seemingly  Bratton  (zum  ersten  Mal)  ed. 
Maitland.  Ungedrucktes  zu  ags.  Recht  brachte  ich  Zs.  d.  Savigny-Ges. 
germ.  1883,  S.  127;  1885;  Anglia  IX.  Ein  Gesetz  Aethelred  des  II  in 
Haupt's  Zs.  XXIV,  198. 

8)  Jdehrere  Amerikaner  verfassten  die  zum  Theil  trefflichen  Essays  in 
Angloiaxon  law  1876. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  179 

technischer  Untersuchung  im  kürzesten  Ausdruck  bieten  möchte,  wird 
er  auf  glatte  Gleichmassigkeit  der  Form  verzichten  müssen.  Hiermit 
und  durch  den  Eingangs  erwähnten  äusseren,  hoffentlich  theilweise 
künftig  abstellbaren,  Mangel  hofft  er  die  Abweichung  vom  Plane  der 
Redaction  und  die  willkürlich  erscheinende  Auswahl  des  nachstehend 
Besprochenen  zu  entschuldigen. 

Ch.  Will.  Kent,  Teutonic  antiquities  in  Andreas  and 
Elene  (Leipziger  Diss.,  Halle  1887.  VII  und  64  S.  8°).  Der  aus  Virginia 
gebürtige,  auf  deutschen  Hochschulen  germanistisch  gebildete  Verfasser 
fand  des  angelsächsischen  Dichters  Cynewulf  Elene  und  Andreas 
(ein  Gedicht  „ derselben  literarischen  Periode")  durch  J.  Grimm,  Kemble, 
Grein,  Zupitza  wohl  durchforscht,  unterliess  dennoch  den  Vergleich 
mit  anderen  Denkmälern  (z.  B.  des  monatlichen  Volksdings  S.  37  mit 
Gesetzen  über  Hundred),  liefert  aber  der  angelsächsischen  Cultur- 
geschichte  eine  brauchbare  Vorarbeit  zur  Stoffsammlung.  Unter  den 
Kategorien  „Mythologie,  Religion,  Staat,  Krieg,  See,  Naturerschei- 
nungen, (Einzelmensch  und)  Gesellschaft"  schöpft  er  aus  Wörtern 
und  Wendungen  der  zwei  Gedichte  literarhistorisch  die  Anschauung 
des  Dichters  und  seiner  Zeit  und  sprachgeschichtlich  die  prähistorische 
Cultur,  der  jene  Wörter  entsprangen,  auch  ohne  dass  der  Dichter 
ihren  anfänglichen  Sinn  noch  empfand.  (Vermengung  beider  Unter- 
suchungsziele, meist  richtig  vermieden,  verfuhrt  zu  dem  Einfalle  S.  6 
zu  Elene  165).  Zu  schnell  erblickt  Verfasser  Germanisches  in  allge- 
mein Volkstümlichem  (Talisman  S.  28),  tiefe  Gefühle  hinter  unver- 
meidlichen Ausdrücken  (ethel,  harn),  dauernde  Einrichtungen  hinter 
einmaliger  Ausschmückung  (Hunger  S.  41  als  Strafart  aus  El.  696), 
angelsächsischen  Stoff  in  dem  aus  lateinischem  Uebersetzten  (Kenntniss 
Troja's  S.  64  wo  Cynewulf  nur  herübernahm).  Die  bekannte  Thatsache, 
dass  dem  Germanen  das  ganze  Leben  im  Lichte  des  Kampfes  strahlte, 
erhellt  hier  in  vielen  Belegen:  tla  wird  jeder  Atann  zum  Kämpfer, 
jeder  Anhänger  zum  Dienstritter,  der  Führer  zum  Herzog,  das  Volk 
zum  Heer  (selbst  der  roheste  Haufen  Wilder  erscheint  militärisch 
gegliedert),  die  Tugend  zur  Tapferkeit,  das  Glück  zum  Siege;  7'/*  Pro- 
cent aller  Wörter  in  Elene  beziehen  sich  auf  den  Krieg.  —  Genauer 
als  in  gangbaren  Wörterbüchern  findet  der  Historiker  hier  mehrere 
ihn  angehende  Ausdrücke  erläutert:  so  eorl  (Vornehmer,  Ausgezeich- 
neter ohne  Rücksicht  auf  Stellung  unter  dem  König  oder  Herrschaft 
über  Untergebene),  Looswerfen  S.  38,  das  aber  zu  den  Gottesgerichten 
zu  stellen  ist. 

M.  ManitiuSj  Zu  Aldhelm  und  Baeda.  Wien,  1886.  102  S.  8°. 
(Auch    in    den    [Wiener]   SB.    der    phil.   Cl.    der   k.    Akademie    der 


180  Berichte  und  Besprechungen. 

Wissenschaften  CXII,  2).  Dient  zwar  zunächst  der  Kunde  altclassi- 
scher  Texte,  belehrt  aber  den  Historiker  in  ungeahnter  Vollständig- 
keit, welch  umfassende  Kenntniss  lateinischer  Literatur  die  Gelehrten 
unter  den  Angelsachsen  nur  Ein  Jahrhundert  nach  der  Bekehrung 
erworben  hatten.  Aldhelm  und  Beda  citiren  oder  benutzen,  wie  M. 
mit  erstaunlichem  Fleiss,  Spürsinn  und  Wissen  aus  Stilähnlichkeit 
(zum  Tb  eil  etwas  gewagt)  nachweist,  eine  grosse  Anzahl  lateinischer 
Autoren  von  der  vorclassischen  Zeit  bis  auf  Zeitgenossen  hinab  f)- 
Ueber  Bedas  Interesse  für  Räthsel  8.  S.  83  und  über  die  ags.  Bäthsel- 
dichter  Tatwine,  Eusebius  und  den  hl.  Bonifaz  78.  80.  Ueber  Ald- 
helms  verlorene  Schriften  und  die  Reihenfolge  der  erhaltenen  handelt 
Manitius  S.  6  f.,  über  Quellen  des  Jonas,  Alcuin,  Erzb.  Lull  S.  96.  100. 

Edward  A.  Freeman,  William  the  Conqueror  (Twelve 
English  statesmen).  London,  1888.  VIII  und  200  S.  8°.  Aus  seinem 
grossen  Zeitgemälde  The  Normann  conquest  den  Eroberer  als 
englischen  Staatsmann  herauszuheben,  entsprach  der  Natur  des  Ver- 
fassers, der  überall  mehr  lebendige  Menschen  mit  warmer  Theilnahme 
zu  begleiten  als  die  Entwicklung  abstracter  Ideen  und  Einrichtungen 
zu  verfolgen  liebt,  der,  von  Tagesfragen  stets  selbst  bewegt  (S.  77), 
vor  Allem  der  Politik  in  der  Geschichte  feinsinnig  nachspürt.  Zu 
jeder  That  weist  er  Beweggrund  und  Wirkung,  die  er  richtig  oft  als 
unbeabsichtigt  hinstellt,  weithin,  ja  bis  zur  Gegenwart,  nach;  dazu  hilft 


*)  Im  folgenden  stelle  ich  die  von  Manitius  nachgewiesenen  Au- 
toren zusammen,  mit  Angabe  der  betreffenden  Seiten  in  M's  Schrift.  Zu- 
nächst die  von  Beiden  benutzten  oder  citirten:  Vergil  S.  15.  84.  98.  Ovid 
29.  85.  98,  Horaz  80.  99,  Persius,  Juvenal  32.  85.  98,  Lucan  85.  85.  99. 
Juvencus  36.  86,  Paulin  von  Nola  und  Perigueux  38.  47.  84.  88.  Prudentius 

39.  87.  99,  Prosper  41.  89.  97,  Sedul  43.  47.  88.  89.  99,  Avit  47.  91,  Dra- 
contius  47.  91,  Arator  48.  92.  99,  Fortunat  50.  92.  97,  Ambros  71.  93. 
Isidor  71.  102;  Aldhelm  braucht  ferner  Terenz  31,  Cicero  68,  Seneca 
32,  Plinius  See.  69,  Sueton  75  ff,  Apuleius  36,  Solin  69,  Auson  38,  Claudian 

40,  Sidon  42,  Phocas  42.  75,  Coripp  49,  Symphosius,  Sisibut,  die  verlorenen 
„Paulus  Quaestor',  .Proba",  „Sybilla«  51  ff.,  Vergils  „Paedagogus*  28, 
Audax,  Junil  57.  70,  Priscian  34.  59,  Donat  und  Commentatoren  Servius, 
Sergius,  Pompeius,  Phocas,  Diomedes  u.  a.  Grammatiker  27.  62.  65.  68, 
Julian  von  Toledo  (Aldhelms  älterer  Zeitgenosse!) '  65,  Nonius  Marcellus 
67.  77;  Hieronymu8  (dessen  Chronik  er  als  Euseb  citirt)  27,  Augustin,  Orosius, 
Rufins  Euseb  und  Vitae  patrum,  Gregor  I.,  Tertullian,  Cassian,  Cyprian, 
Snlpic  Sev.  69  ff.,  einen  Bibeltext  zwischen  Itala  und  Vulgata  55.  Beda 
allein  benutzt  Marius  Victor  88,  Epitaphien  auf  Cicero,  Gregor  I.,  Caedvalla, 
Erzb.  Theodor,  Bisch.  Wilfrid  97  f.,  Carmen  in  exodum  93  und  den  Ald- 
helm selbst  43.  92. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  181 

ihm  neben  tiefer  Stoffdurchdringung  rege  Combination  und  der  Ver- 
gleich verschiedener  Perioden,  der  freilich,  auf  so  umfassender  Bildung 
er  auch  fusst,  manchmal  recht  gewagt  erscheint.  Zwar  verschweigt 
er  nicht,  wie  widersprechend  oder  lückenhaft  die  Ueberlieferung,  wie 
unsicher  die  Entscheidung  ist,  er  lässt  den  Leser  selbst  zur  höheren 
Kritik  zu;  allein  der  Gesammtbau  aus  einzelnen  Wahrscheinlichkeiten 
gibt  sich  dann  doch  als  unerschütterlich.  Wie  vieles  ruht  auf  der 
Voraussetzung,  die  damaligen  Erzähler  hätten  wohl  entstellt,  aber 
nicht  geradezu  gelogen:  was  in  ruhigen  Zeiten  gelten  mag,  aber  für 
heftige  Parteikämpfe  nicht  zutrifft;  man  denke  an  die  Investitur- 
schriften! Vom  Standpunkt  des  patriotischen  Engländers  und  des 
ernsten  Sittenrichters  fällt  Verfasser  Urtheile  mit  längeren  Erkennt- 
nissgründen über  den  Werth  der  That:  ich  glaube,  dabei  vermischt 
er  nicht  sowohl  die  damalige  Moral  mit  der  heutigen  (vor  deren 
Verwechselung  er  selber  mehrfach  warnt)  als  die  bürgerliche  mit 
der  politischen.  Er  stellt  die  Dinge  lieber  mit  kräftiger  Wucht  als 
mit  feiner  Glätte  dar,  bevorzugt  im  Ausdruck  die  lehrhafte  Formel, 
die  er  dann  breit  auseinandersetzt,  vor  der  abwägenden  Einschrän- 
kung, und  im  Wortschatz  das  Germanisch-Alterthümliche  vor  dem 
romanisirten  Zeitungsenglisch.  Gern  achtet  man  auf  gelegentliche 
allgemeine  historische  Betrachtungen,  z.  B.  dass  durch  Befriedung 
einzelner  Wochentage  die  Anschauung,  an.  den  übrigen  sei  Fehde 
erlaubt,  erst  rechtlichen  Ausdruck  erhielt,  dass  kirchliche  Sprengel 
meist  früher  politische  Gaue  waren,  dass  der  Bau  von  Adelsburgen 
gewöhnlich  die  Anarchie,  deren  Fall  den  Landfrieden  bedeutete,  dass 
um  1048  das  Ritterthum  noch  keinen  Wappenschild  kannte  (S.  14. 
28.  17.  22).  —  Dem  Laienleser  zu  Liebe  musste  die  Hälfte  des  Bandes 
der  Einleitung  bis  1067  gewidmet  und  jeder  gelehrte  Beleg  fortge- 
lassen werden.  Um  so  einheitlicher  erscheint  das  kleine  Kunstwerk; 
man  kann  nichts  daran  ergänzen1),    so   fertig  ist   alles;   wer   es  Jbe- 


*)  Im  Einzelnen  möchte  Referent  in  einer  gewiss  bald  erscheinenden 
zweiten  Auflage  die  normannischen  Neuerungen  in  der  Schatzverwaltung, 
dem  gerichtlichen  Beweis,  dem  Erbrecht  schärfer  betont  wissen;  mir  er- 
scheint überhaupt  die  Entwicklung  der  englischen  Verfassung  als  durch 
die  normannische  Eroberung  mehr  durchbrochen  als  Freeman  (S.  127)  zu- 
gibt. Grimmer  Scherz  und  Formalismus,  als  normannische  Charakterzüge 
(S.  41.  61)  beobachtet,  sprechen  sich  im  germanischen  Rechteleben  über- 
hanpt  aus ;  das  Silbenstechen  durchzieht  im  Besonderen  den  normannischen 
Process.  Die  „landsittende"  dürfen  nicht  als  Vorahnung  des  Unterhauses 
(S.  136)  gelten;  denn  sie  erscheinen  nicht  als  Vertreter  und  nicht  zur  Be- 
rathung.  Die  Jagd  als  blosses  Vergnügen  (S.  172)  wird  lange  vor  Wilhelm 
geübt:   Eadgar   verbietet   sie   den   Priestern.    Das  Wort   „Forst"    (S,  171) 


182  Berichte  und  Besprechungen. 

krittelt,  zerstört  nur.  Ein  künftiger  Forscher  mag  jede  Einzelquelle 
zu  Wilhelms  Geschichte  im  eigenen  Zusammenhang  untersuchen,  Ur- 
kunden nebst  Rechtsdenkmälern  gründlicher  heranziehen,  und  so  ge- 
nauere Regesten  oder  Jahrbücher  herauszubringen  hoffen:  ein  Bild 
von  Wilhelms  Persönlichkeit,  wenn  er  an  der  Möglichkeit  es  wahr  zu 
zeichnen  nicht  überhaupt  verzweifelt,  wird  er  in  wesentlichen  Zügen 
nicht  klarer  hinstellen  als  es  Freeman  gethan  hat. 

S.  Goldschmidt,  Geschichte  der  Juden  in  England  von 
den  ältesten  Zeiten  bis  zu  ihrer  Verbannung.  I:  11.  und  12. 
Jahrhundert.  Berlin,  1886.  VIII  u.  76  S.  Der  dankbare  Gegenstand  harrte 
einer  neueren  wissenschaftlichen  Bearbeitung.  Die  vorliegende  Studie 
entdeckt  zwar  keine  weiteren  Gesichtspunkte  oder  besonders  merkwürdige 
Thatsachen,  verzeichnet  aber  mit  dankenswerthem  Fleiss  und  nicht  ohne 
Kritik  (8.  36  richtig  gegen  Grätz)  bisher  bekanntes  und  manche  un- 
beachtete Einzelheit  aus  lateinischen  Quellen  und  bisweilen  —  so  über 
den  Gelehrten  Benjamin  aus  Canterbury  und  die  zu  London,  bez.  York, 
1189  f.  ermordeten  Rabbinen  Jacob  aus  Orleans  und  Jomtob  ausLoigny 
—  aus  hebräischen  Notizen  (8.  30  f.).  Bedeutender  Stoffzuwachs  ist 
aus  den  neuerdings  erscheinenden  Pipe  Rolls  und  den  „Shtaroth,  Hebreu 
deeds  of  english  jews  before  1290 *  (von  den  Engländern  als  star, 
Stern  missverstanden)  ed.  Davis  1888  zu  erwarten.  —  Den  Irrthum, 
unter  den  Angelsachsen  hätten  Juden  gelebt,  folgert  Verfasser  aus 
Canon  es,  die  nur  angeblich  (Stubbs,  Councils  III,  175.  415)  den  Erz- 
bischöfen Theodor  und  Egbert  gehören,  und  aus  gefälschter  Urkunde 
des  sich  Ingulf  nennenden  Betrügers ;  vielmehr  zeugt  Cynewulfs  „Elene* 
gegen  Kenntniss  von  Juden ;  und  sie  begegnen  in  keinem  literarischen 
Denkmal  bis  hinab  zum  Domesday  einschliesslich;  wahrscheinlich 
also  richtig  galt  schon  um  1180  der  Eroberer  als  Gründer  der 
Londoner  Judenschaft  durch  Verpflanzung  aus  Rouen  (Will.  Malm. 
IV,  317).  —  Die  englische  Kamnierknechtschaft  der  Juden  —  der 
deutschen,  wie  Verfasser  bemerkt,  analog,  wesshalb  er  nicht  S.  19  von 
„Bürgern"  reden  sollte  —  bestand  von  Anfang  an;  denn  die  Legee 
Edwardi  Cf.  sind  nicht  zu  Ende  Heinrich  II.  (S.  23),  sondern  unter 
Heinrich  I.  [s.  meinen  Dial.  de  Scacc.  75]  geschrieben.  Sie  ent- 
stammt also  wohl,  wie  Englands  Process,  sein  canonisches  und 
fiscalisches  Recht,  der  Norm  an  die,  d.  h.  dem  fränkischen  Reich.    So 


findet  man  in  gangbaren  Wörterbüchern  richtiger  erklärt.  Anselm  gehört 
nicht  (S.  3)  zu  den  englischen  Staatsmännern ;  seine  Hauptthat  ist  England 
und  dem  Staate  entgegengesetzt.  Der  Name  Northmannen  verlor  das  th 
nicht  schon  um  1030  (S.  6).  S.  7,  5  lies  kingdom,  23  Moretolium,  26 
Mantes,  141  La-Croix-Saint-Leufroy,  158  Hersfeld,  194Wulfnoth. 


England,  Mittelalttsr  (F.  Liebermann).  183 

werden  die  Einrichtungen  der  freiwilligen  Gerichtsbarkeit,  des  Juden- 
bischofs,  z.  B.  mit  den  neuerdings  aufgehellten  Kölner  Verhält- 
nissen zu  vergleichen  sein.  —  Schon  1189  wohnen  die  Juden  zwar 
thateachlich  zusammen,  sind  aber  auch  hier  nicht  ins  Ghetto  hinein- 
gezwungen und  im  Grunderwerb  unbeschränkt.  —  Von  den  Ursachen 
der  Judenhetzen  gibt  Verfasser  richtig  einige,  Pöbelwuth  gegen  Reiche, 
Raubsucht  der  Schuldner,  Glaubensfanatismus  und  Mordlust  der  Kreuz- 
fahrer, an.  Er  erklärt  die  Thatsache,  dass  England  im  11.  Jahrhundert 
sich  der  Verfolgung  enthielt,  (zwar  falsch  auch  aus  angeblicher  poli- 
tischer Einflusslosigkeit  der  Prälaten  S,  7)  richtig  daraus,  dass  es 
am  ersten  Kreuzzug  fast  unbetheiligt  blieb  (demnach  hätte  er  die  Reju- 
daisatio  [s.  Ducange]  zu  Rouen  mit  der  Regensburger  von  1097  ver- 
gleichen und  als  Rückschlag  gegen  das  Kreuzfieber  erkennen  sollen). 
Doch  andere  Ursachen  des  Judenhasses  betont  Verfasser  zu  wenig:  die 
Zinshöhe  bis  50  Procent,  die  er  mit  Geschäftsgefahr  richtig  erklärt, 
und  die  aus  dem  ordentlichen  Rechtsleben,  zum  Theil  auf  eigenen 
Wunsch,  ausgenommene  Stellung  der  Juden.  Statt  nämlich  dem 
Volke  sich  in  gemeinsamer  wirthschaftlicher  und  staatlicher  Arbeit  zu 
verbinden,  fanden  sie  in  einem  Gewerbe,  das  vom  Volksgewissen  und 
vom  canonischen  Rechte  (Endemann,  Rom.  kanon.  Wirthsch.  II,  387) 
ihnen  nicht  etwa  im  Gegensatz  zu  Christen  erlaubt  war,  bei  der  Krone 
allein  thatsächlichen  Schutz,  und  zwar,  wie  Verfasser  erkennt,  nicht 
aus  Gründen  der  Aufklärung  oder  Volkswirtschaft,  sondern  aus 
Habgier:  was  die  Juden  dem  Volke  abgewuchert  hatten,  konnten 
die  Könige  jederzeit  wieder  einziehen.  Allein  zur  Entschuldigung 
für  diese  niederträchtige  Finanzpolitik  hätte  der  Verfasser  hin- 
weisen sollen  auf  den  staatlichen  Geldbedarf,  den  zu  decken  noch 
keine  geordnete  Steuerverfassung  half.  Auch  hätte  er  den  Daseins- 
grund des  damaligen  jüdischen  Wuchers  hervorheben  müssen:  die 
Volkswirtschaft  brauchte,  was  kanonistische  Lehre  und  adliche  Ge- 
schäftsverachtung verpönten,  die  Ansammlung  grosser  beweglicher 
Kapitalien  zur  Ausführung  mächtiger  Unternehmungen  (vergl.  Green, 
Short  Hist.  of  the  English  people  85  über  Bauten  durch  jüdische 
Vorschüsse.  Hängt  vielleicht  mit  Wilhelm  des  II.  Baulust  seine 
Gunst  für  Juden  zusammen?).  Ganz  verfehlt  ist  es,  den  damaligen 
englischen  Pfaffen  die  Greuel  von  1189/90  zur  Last  zu  legen,  die 
zwar  kirchlichen  Anschauungen,  aber  nur  theil  weise  und  nur  mittel- 
bar, entsprangen;  und  diese  waren  anderwärts  und  früher  entwickelt. 
Vielmehr  erklärten  sich  die  damaligen  gebildeten  und  höheren  Geist- 
lichen Englands,  darunter  die  Historiker  und  die  Beamten,  mit  Wort 
und  That  gegen  jene  Roheiten  der  Laien;  und  der  gesellige  Ver- 
kehr von  Juden   mit  angesehenen   Geistlichen   steht  vereinzelt  fest: 


184  Berichte  und  Besprechungen. 

ein  in  Mainz  gebildeter  Hebräer  disputirt  um  1100  mit  dem  Abte 
von  Westminster  freundschaftlich  (Gisleb.  Crisp.  Disp.  de  fide);  ein 
jüdischer  Witzbold  reist  um  1185  mit  einem  Archidiakon  (Gir.  Cambr. 
VI.,  146).  Gerne  würde  man  etwas  von  Beeinflussung  anglonorman- 
nischer  Cultur  durch  Juden  hören :  Steinbau  des  Profanhauses  und  medici- 
nische  Lehre  z.  B.  finde  ich  dafür  angeführt.  Unter  den  Apologeten 
schrieben  gegen  die  Juden  auch  zwei  Schüler  Anselms  vonCanterbury; 
jener  Gilbert  und  Wibert  von  Nogent.  Das  christliche  Studium  des 
Hebräischen  bediente  sich  nachweislich  wenig  später  der  Juden ,  viel- 
leicht so  schon  Robert  von  Cricklade  (vergl,  Mon.  Germ.  SS.  XXVÜr 
34),  der  für  Oxford  als  dessen  Vater  (s.  meinen  Nachweis  N.  Archiv 
IV,  18)  wird  gelten  dürfen  l). 

Joseph  Feiten,  Robert  Grosseteste,  Bischof  von  Lincoln. 
Ein  Beitrag  zur  Kirchen-  und  Culturgeschichte  des  18.  Jahr- 
hunderts. (Freiburg  1887.  VIII  u.  112  S.  8°)  sammelt  fleissig  zeitge- 
nössische Nachrichten  über  Leben,  Schriftentitel  (doch  ohne  Echt- 
heits-Untersuchung) und  damaliges  Ansehen  Roberts.  Für  diese  Ge- 
sichtspunkte wird  wohl  nun  nach  Brewer,  Luard,  Pauli,  Perry  und 
dem  Verfasser  wenig  Bedeutendes  aus  Gedrucktem  zu  entdecken 
bleiben;  allein  in  Hss.  liegen  noch  viele  Bücher  Roberts  undurch- 
forscht  (über  De  virginitate  s.  Mon.  Germ.  SS.  XXVIII,  p.  85,  n.  5). 
—  Robert  tritt  hier  hauptsächlich  als  Seelsorger  in  neues  Licht :  danach 
scheint  er  mir  unmittelbar  mehr  auf  Mächtige  und  höher  Gebildete, 
dagegen  auf  das  Volk  nur  durch  Anstellung  guter  Lehrer  und 
Pfarrer  gewirkt  zu  haben ;  wie  er  denn,  obwohl  ein  Freund  feiner  Poesie 
und  Musik,  die  Volkstümlichkeit  in  Narrenfest  und  Mirakelspiel  ver- 
folgte. —  Seine  Stellung  in  der  Geschichte  der  Scholastik,  anglonor- 
mann.  Literatur  und  engl.  Verfassung  liesse  sich  selbst  aus  gangbaren 
Handbüchern  klarer  bestimmen  (ten  Brink,  Stubbs,  Prothero's  und 
Bemonts  Bücher  blieben  unbenutzt):  die  hier  gewählten  Auszüge  aus 
seinen  Schriften  zeigen  weite  Bildung  und  geistvollen  Styl,  aber  zum 
Theil  entlehnte  Gedanken  und  schiefe  Definitionen.     Seine  Belobigung 


*)  Im  Einzelnen  bessere  man  S.  9  „Wunderbild  von  Lucca*  für  Bild 
des  heiligen  Lucas;  25:  „Hess  die  Reichen  (zu  sich  nach  der  Norniandie) 
überfahren  (statt  verjagen)  und  (diese  ditioree)  den  Rest  einschätzen;  34 
„Guildford*  (statt  Geddington);  45  „s.  Hugo  von  Lincoln*  (statt  Bischof  von 
Northamptou) ;  62  tallia  Quittungskerbholz.  Der  Anm.  56  Ende  erwähnte 
Jacob  von  London  ward  1199,  Juli  31  zum  Bischof  bestätigt  (Seiden,  Hißt, 
of  titbes  22);  zu  Sportein  für  Heiratbsconsens  waren  die  Juden  vielleicht 
nicht  bloss  kraft  Ausnahmerechts  (S.  75)  dem  Fiscus  verpflichtet :  auch  adliche 
Mannen  des  Königs  zahlten  solche. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  185 

durch  den  sonst  so  tadelsüchtigen  Roger  Baco  wird  also  auch  ferner- 
hin Roberts  Ruhm  als  Philosoph  fast  allein  begründen;  sie  hätte 
durch  Rogers  persönliche  Vorliebe  für  den  Engländer,  den  Oxforder, 
den  Minoritenfreund,  den  freigebigen  Förderer  griechischer  Literatur 
(Roberts  eigene  Kenntniss  des  Griechischen  überschätzt  Verfasser 
nachweislich)  vielleicht  Erklärung  und  Einschränkung  finden  müssen 
und  durfte  nimmermehr  den  Verdacht  veranlassen,  als  habe  Baco 
den  Lincolner  Bischof  geplündert.  —  Der  Leser  wird,  auch  ohne 
dass  Feiten  die  mannigfachen  Züge  zu  einem  Bilde  deutlich  ver- 
bände, klar  genug  ersehen,  wie  der  kluge,  gelehrte,  geschäftskundige 
Mann  thatkräftig  an  der  Spitze  der  Universität  lehrte,  organisirte, 
Studien  anregte  und  Studenten  und  Bettelorden  beschützte,  in  seiner 
weiten  Diöcese  die  ordentliche  Pfarre  gegen  die  einreissende  Be- 
pfründung  von  Klöstern,  Fremden,  Pluralisten,  Ungeweihten  wahrte, 
als  Baron  in  und  ausser  dem  Parlament  die  Tyrannei  der  Krone, 
besonders  den  Steuerdruck,  abwehrte  und  wilde  Parteigegner  vom 
Bürgerkrieg  versöhnend  zurückhielt.  Allein  er  verfocht  hierin  doch 
mehr  die  unter  strengen  Prälaten  damals  herkömmlichen  Gedanken 
(so  die  Trennung  geistlicher  Personen  von  weltlichen  Studien  und 
staatlichen  Aemtern),  als  dass  er  eine  verfassungsgeschichtlich  wichtige 
Organisation  zu  schaffen  versucht  hätte.  Ein  echt  mittelalterlicher 
Kanonist,  ahnt  er  nicht  die  selbständige  Würde  von  Staat,  Land- 
recht, Wissenschaft  oder  Evangelium  gegenüber  beziehungsweise 
Hierarchie,  Kirchenrecht,  Glaubenslehre  und  katholischer  Ueberliefe- 
rung.  Als  Held  tritt  er  aus  der  allgemeinen  Bewegung  erst  durch 
den  rücksichtslosen  Eifer  hervor,  mit  dem  er  die  Missbräuche 
frei  von  Menschen  furcht  geisselt  und  zu  welthistorischer  Bedeutung 
wächst  er  erst  durch  seine  Weigerung,  auf  päpstlichen  Befehl  englische 
Pfründen  mit  unifthigen  Günstlingen  Roms  zu  besetzen.  Verfasser 
erklärt  nun  das  Manifest  dieses  Widerstandes,  einen  Brief  nicht  an 
den  Papst,  sondern  den  Nuntius  Innocenz,  gegen  Jourdains  Zweifel 
mit  Recht  als  echt  (und  will  richtig  nur  die  Aufforderung  zu  all- 
gemeinem Aufruhr  gegen  die  Erpressungen  der  Curie  Robert  nicht 
beigelegt  wissen),  verurtheilt  aber  gerade  diese  bezeichnenden  Züge 
Grosseteste's  als  unklug,  denn  —  daran  scheiterte  der  Versuch,  den- 
selben später  heilig  sprechen  zu  lassen;  wie  denn  im  umgekehrten 
Fall  Erzbischof  Bonifaz  gepriesen  wird,  der  kirchliche  Amtspflicht  zu 
Canterbury  gröblich  hinter  savoyischer  Hauspolitik  vernachlässigt 
bat ,  denn  —  dieser  zählt  zu  den  Heiligen.  Verfasser  will  offenbar 
den  Grundsatz  des  Kampfes  nicht  sehen  und  meint,  der  Papst  habe 
nur  ungern  aus  zeitweiser  Noth  die  Provisionen  zugelassen,  die  doch 
nur  eine  Folgerung  des  centralisirenden  Gregorianismus  sind:  so  er- 


18(5  Berichte  und  Besprechungen. 

scheint  Grosseteste  noch  weniger  systematisch  als  er  wirklich  war. 
Freilich  handelte  Robert  als  Greis  nicht  im  Einklang  mit  seinen  früheren 
Ansichten  von  Roms  schrankenloser  Macht,  auch  im  Besonderen  über 
die  Pfründen  aller  Kirchen ;  wohl  durfte,  wer  Friedrich  II.  (den  Verfasser 
ganz  papistisch  benrtheilt)  abgesetzt,  nicht  hinterher  die  Kriegspolitik 
der  Curie  tadeln  und  wer  strengste  Hierarchie  nach  unten  übte,  sich 
nicht  der  Beaufsichtigung  durch  den  Metropoliten  widersetzen.  Längst 
ist  Grosseteste  des  Verdachtes  entledigt,  Luther  oder  Wicliff  vorbe- 
reitet zu  haben ;  zum  Reformator  fehlt  ihm  doch  die  Grösse  des  An- 
griffsgegenstandes: nicht  etwa  dasPapstthum  hält  er  für  unevangelisch, 
sondern  den  zeitigen  Rath  des  Papstes  für  zufällig  missleitet  —  die- 
selbe Formel,  deren  sich  beginnende  Opponenten  in  scheuer  Ehrfurcht 
vor  einer  geheiligten  Einrichtung  oft  bedienen,  ohne  dass  sie  später 
immer  vor  offenem  Widerstand  zurückschrecken.  Verfasser  erklärt 
mit  Recht  die  Nachrichten  des  Matheus  Paris  über  heftige  Verfol- 
gung Grosseteste's  durch  Rom  für  unhistorisch:  die  Schwäche  der 
Curie,  Roberts  grosses  Ansehen  und  sein  baldiger  Tod  mussten  jeden 
offenen  Kampf  gegen  ihn  und  sein  Vorgehen  widerrathen.  Müssige 
Frage,  was  sonst  erfolgt  wäre,  wenn  das  Evangelium,  auf  das  sich 
Grosseteste  berufen  hatte,  schon  damals  in  Gegensatz  zum  Papetthum 
selbst  gestellt  worden  wäre!  Werthlos  aber  dürfen  des  Matheus  Anek- 
doten nicht  gescholten  werden:  aus  ihnen  erklingt  der  Beifall,  den 
fromm  kirchliche,  aber  zugleich  patriotische  Engländer  dem  Bischof 
zollten,  selbst  solche,  die  Mönche  des  eximirten,  dem  visitirenden 
Diöcesan  feindlichen,  St.  Albans  waren  ')• 
F.  Liebermann. 

')  Verfasser  befleißigt  sich  im  Ganzen  eines  guten  Style  und  bringt 
uus  einstiger  Stellung  als  (katholischer)  Professor  des  Ushaw  College  in  der 
Grafschaft  Durham  Verständniss  für  die  englischen  Namen  heim ;  im  Ein- 
zelnen lies  S.  6  zurückrief  für  „umrief";  Lebewohl  für  „Adieu*;  52(24) 
Orden  für  „Mönche*;  9.  62  St  Davids  für  „Menevia";  16  streiche  „oder 
Wallis1*;  16  (30  f.)  vertausche  „Lindsey*  mit  „Lincoln";  24  stammt  „scot1 
nicht  von  „schottisch11,   sondern  von  ags.  scot,  d.  i.  Schoss,  Einlage. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Ueber  die  Abkürzungen  vergl.  Vorbemerkung  zur  Bibliographie. 

Historische  Commission  in  München.  Bericht  über  die  29. Plenar- 
ve rsammlung.  München  im  October  1888.  Die  diesjährige  Plenarversamm- 
lung  der  hist.  Commission  fand  vom  27.  bis  29.  September  statt.  Von  den 
auswärtigen  ordentlichen  Mitgliedern  nahmen  an  den  Sitzungen  theil :  Hof- 
rath  von  Si  ekel  aus  Wien,  Klosterpropst  Frh.  von  Liliencron  aus  Schles- 
wig, die  Geh.  Regierungsräthe  Du  mm  ler  und  Wattenbach  aas  Berlin,  die 
Professoren  Baumgarten  aus  Strassburg,  Hegel  aus  Erlangen,  von  Kluck- 
hohn  aus  Göttin  gen,  von  Wegele  aus  Würzburg  und  von  Wyss  aus  Zürich; 
von  den  einheimischen  ordentlichen  Mitgliedern:  Prof.  Cornelius,  Geheim- 
rath  von  Löher,  Geh.  Hofrath  von  Rockinger,  und  die  neuernannten 
ordentlichen  Mitglieder :  die  Professoren  von  D  ruf  fei,  Heigel,  Stieveund 
Oberbibliothekar  Rie zier.  Auch  die  beiden  neuernannten  ausserordentlichen 
Mitglieder:  Dr.  Lossen,  Sekretär  der  Akademie  der  Wissenschaften,  und 
Dr.  Quid  de  aus  Königsberg  wohnten  den  Sitzungen  bei.  Da  der  Vorstand 
der  Commission,  der  Wirkl.  Geh.  Oberregierungsrath  von  Sybel,  aus  Ge- 
sundheitsrücksichten zu  erscheinen  verhindert  war,  leitete  der  ständige  Secre- 
tftr  der  Commission,  Geheimrath  von  Giesebrecht,  die  Verhandlungen.   [1 

Seit  der  vorjährigen  Plenarversammlung  sind  folgende  Publicationen 
durch  die  Commission  erfolgt:  1.  Jahrbücher  der  deutschen  Geschichte. 
Jahrbücher  des  fränkischen  Reiches  unter  Karl  dem  Grossen  von  Sigurd 
Abel.  Bd.  I:  768—788.  Zweite  Auflage,  bearbeitet  von  Bernhard  Simson. 
—  2.  Jahrbücher  der  deutschen  Geschichte.  Geschichte  des  ostfränkischen 
Reiches  von  Ernst  Dümmler.  Zweite  Auflage,  Bd.  III.  Die  letzten  Karo- 
linger. Konrad  I.  —  3.  Deutsche  Reichstagsacten.  Bd.  VI.  Deutsche  Reichs- 
tagsacten  unter  König  Ruprecht.  Dritte  Abtheilung  (1406 — 1410).  Heraus- 
gegeben von  Julius  Weizsäcker.  —  4.  Die  Chroniken  der  deutschen 
Städte  vom  14.  bis  ins  16.  Jahrhundert  Bd.  XX.  Die  Chroniken  der  west- 
fälischen und  niederrheinischen  Städte.  Bd.  I.:  Dortmund.  Neuss.  —  5.  All- 
gemeine deutsche  Biographie.  Lieferung  126 — 185.  —  Mit  Unterstützung 
der  Commission  wurde  veröffentlicht:  Ludwig  Molitor,  Urkundenbuch  zur 
Geschichte  der  ehemals  pfalzbayerischen  Residenzstadt  Zweibrücken.  Die 
im  Laufe  der  Verhandlungen  erstatteten  Berichte  ergaben,  dass  die  Arbeiten 


188  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  2—4. 

für  die  meisten  Unternehmungen  der  Commission  in  ununterbrochenem  Fort- 
gange sind  und  auch  für  das  nächste  Jahr  wichtige  neue  Publicationen 
in  Aussicht  stehen.  Die  Nachforschungen  in  den  Archiven  und  Bibliotheken 
sind  in  grossem  Umfange  fortgesetzt  worden,  und  immer  von  neuem  hat 
die  Commission  mit  dem  wärmsten  Danke  die  Zuvorkommenheit  anzu- 
erkennen, mit  welcher  ihre  Arbeiten  von  den  Vorständen  der  Archive 
und  Bibliotheken  unterstützt  werden.  [2 

Das  grosse  Unternehmen  der  deutschen  Reichstagsacten  ist  auch  im 
verflossenen  Jahre  nach  verschiedenen  Seiten  gefördert  worden.  Von  der 
älteren  Serie  der  Reichstagsacten  ist  noch  im  Jahre  1887  der  6.  Band 
zur  Ausgabe  gelangt.  Er  behandelt  die  zweite  Hälfte  der  Regierung 
K.  Ruprechts  (1406 — 1410)  und  6chliesst  damit  die  bisher  noch  bestehende 
Lücke,  so  dass  nun  eine  ununterbrochene  Reihe  von  neun  Bänden  die  Zeit 
von  1376—1431  umfasst  Der  sechste  Band  ist  von  Professor  Weizsäcker, 
dem  Leiter  dieser  Serie,  von  Professor  Bern  heim  und  Dr.  Quid  de  be- 
arbeitet, die  Register  hat  Dr.  Schellhass  geliefert.  Für  die  Fortsetzung 
dieser  Serie  waren  die  Mitarbeiter  Dr.  Quidde,  Dr.  Schellhass  und 
Dr.  Heuer  unausgesetzt  thätig.  Auf  verschiedenen  Reisen  wurde  von  ihnen 
aus  italienischen  und  deutschen  Archiven  und  Bibliotheken  ein  umfassendes 
Material  gesammelt,  besonders  für  den  Romzug  K.  Sigmunds  und  für  die 
kirchenpolitischen  Verhandlungen  der  deutschen  Reichstage  in  der  Zeit  des 
Basler  Concils.  Längere  Zeit  arbeiteten  Dr.  Quidde  und  Dr.  Heuer  in 
Venedig  und  Rom,  ersterer  dann  allein  in  Mailand,  Dr.  Heuer  auf  einer 
Reise,  die  Genf,  Turin,  Genua,  Pisa,  Lucca,  Florenz,  Siena,  Bologna,  Modena, 
Ferrara,  Parma,  Mantua  berührte,  besonders  in  Genf,  Turin  und  Florenz, 
Dr.  Schellhass,  zeitweilig  mit  Dr.  Quidde  zusammen,  fast  ein  Viertel- 
jahr in  Wien;  ausserdem  besuchte  Dr.  Schellhass  Oldenburg,  Bremen, 
Hamburg,  Lübeck,  Hannover  und  Braunschweig.  Die  unvermeidliche  Aus- 
dehnung eines  Theils  der  Arbeiten  auf  einen  längeren  Zeitraum  wird 
allerdings  eine  Verzögerung  im  Erscheinen  des  nächsten  Bandes  be- 
dingen, doch  ist  zu  erwarten,  dass  dann  eine  Reihe  von  Bänden,  bis  zu 
Friedrichs  III.  Kaiserkrönung  in  rascher  Folge  wird  ausgegeben  werden 
können.  |S 

Die  Arbeiten  für  die  zweite  Serie  derReichstagtacten,  welche  sich 
auf  die  Zeit  K.  Karls  V.  beziehen,  nahmen  in  Göttingen,  wo  Dr.  Friedens- 
burg von  den  Hilfsarbeitern  Dr.  Wrede  und  Dr.  Redlich  unterstützt 
wurde,  einen  erspriesslichen  Fortgang.  Eine  stattliche  Reihe  von  Archiven 
und  Bibliotheken  stellte,  dank  der  gütigen  Vermittelung  der  Verwaltung 
der  Göttinger  Universitätsbibliothek,  Acten  und  Handschriften  zur  Verfügung, 
wodurch  zunächst  die  Materialien  für  die  Jahre  1520—1525  ansehnlich  ver- 
mehrt wurden.  Das  Wiener  geheime  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchiv,  in 
welchem,  unter  der  Leitung  des  geheimen  Haus-,  Hof-  und  Staatearchivars 
Dr.  Winter,  Archivar  Peukert  für  das  Unternehmen  arbeitete,  lieferte 
werth volle  Beiträge,  besonders  aus  den  Beständen  des  ehemaligen  Erz- 
kanzler-Archivs. Reisen  wurden  unternommen  von  dem  Leiter  dieser  Serie 
selbst,  Professor  von  Kluckhohn,  nach  zahlreichen  thüringischen,  fränki- 
schen  und   schwäbischen   Archiven  —  von   Altenburg   bis   Augsburg   und 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  4-9.  189 

Memmingen,  später  nach  Constanz  und  zu  den  Archiven  der  deutschen 
Schweiz  in  Schaffhausen,  Zürich,  Luzern,  Bern  und  Basel.  Dr.  Redlich 
besuchte  Trier,  Metz  und  die  ehemaligen  Reichsstädte  im  Elsas»,  arbeitete 
dann  längere  Zeit  in  Ulm.  Dr.  Wrede  ist  gegenwartig  mit  der  Benützung 
des  geheimen  Staatsarchivs  zu  München  beschäftigt,  wahrend  Dr.  Friedens- 
burg sich  im  Interesse  der  Reichstagsacten  nach  Rom  begeben  hat.  Mit 
wenigen  Ausnahmen  gewährten  die  bisher  benützten  Archive  eine  erfreuliche, 
oft  überraschende  Ausbeute.  [4 

Von  der  Sammlung  der  deutschen  Städtechroniken  ist  der 
im  vorjährigen  Bericht  angekündigte  20.  Band,  welcher  als  erster  Band 
der  niederrheinisch-westfälischen  Serie  die  Chroniken  von  Dortmund  und 
Neuss  enthält,  im  vergangenen  Spätherbste  erschienen.  Der  folgende  Band 
dieser  Serie,  der  gegenwärtig  gedruckt  wird,  bringt  Chroniken  der  Stadt 
Soest:  Bartholomaeus  von  der  Lake,  eine  noch  unbekannte  Reimchronik 
und  Volkslieder,  sämmtliche  Stücke  auf  die  Soester  Fehde  mit  Köln  sich 
beziehend;  er  ist,  unter  der  Leitung  des  Professors  Lamprecht  in  Bonn, 
von  Dr.  Hansen  und  Dr.  Jostes,  beide  in  Münster,  bearbeitet.  Für  den 
dritten  und  letzten  Band  dieser  Serie  sind  Soester  Aufzeichnungen  von 
1417 — 1556,  eine  noch  unbekannte  Chronik  von  Duisburg  und  Aachener 
Reimchroniken  bestimmt.  Um  dem  Wunsche  des  Professors  Lamprecht 
zu  entsprechen  und  ihn  von  der  ferneren  Leitung  der  Herausgabe  der 
niederrheinisch-westfalischen  Chroniken,  der  er  sich  bisher  in  sehr  dankens- 
werther  Weise  unterzogen  hat,  zu  entbinden,  wird  Dr.  Hansen  dieselbe  für 
den  letzten  Band  der  Serie,  unter  der  fortdauernden  Oberleitung  des  Pro- 
fessors Hegel,  des  Herausgebers  der  ganzen  Sammlung,  übernehmen.  [5 

Der  Druck  des  sechsten  Bandes  der  älteren  Hans  er  ecesse,  bearbeitet 
von  Stadtarchivar  Dr.  Koppmann  in  Rostock,  ist  nach  längerer  Unter- 
brechung wieder  aufgenommen  und  so  weit  gefördert  worden,  dass  die 
Veröffentlichung  desselben  in  naher  Aussicht  steht.  [6 

Die  vaticanischen  Acten  zur  Geschichte  König  Ludwigs  des 
B  a  i  e  r  n ,  herausgegeben  von  Oberbibliothekar  Dr.  R  i  e  z  1  e  r ,  sind  im  Druck  be- 
gonnen, doch  ist  derselbe  durch  einen  beklagenswerten  Unfall  unterbrochen 
worden.  Nachdem  16  Bogen  gesetzt  waren,  brach  am  24.  Januar  d.  J.  in  der 
Wagner 'sehen  Druckerei  in  Innsbruck  ein  Brand  aus,  der  einen  ansehnlichen 
Theil  des  Manuscripts  zerstörte.  Da  das  Werk  mit  einer  so  klaffenden 
Lücke  nicht  zu  veröffentlichen  war,  unternahm  der  Herausgeber  eine  neue 
Reise  nach  Rom,  und  es  gelang  ihm  in  wenigen  Wochen  die  Lücke  des 
Manuscripts  völlig  wieder  auszufüllen,  so  dass  der  Druck  demnächst  fort- 
gesetzt werden  kann.  [7 

Die  Arbeiten  für  die  Witteisbacher  Correspondenzen  sind,  theils 
wegen  Erkrankungen  theils  wegen  anderweitiger  Behinderungen  der  Heraus- 
geber, wenig  gefördert  worden,  sollen  aber  im  nächsten  Jahre  um  so  kräftiger 
fortgeführt  werden.  [8 

Die  Geschichte  der  Wissenschaften  in  Deutschland  wird  um  zwei 
neue  Bände  in  kurzer  Zeit  vermehrt  werden.  Der  Druck  der  Geschichte  der 
Kriegswissenschaft,  bearbeitet  von  Oberstlieutenant  a.  D.  Dr.  M.  Jahns  in 
Berlin,  wird  jetzt  begonnen  und  auch  die  Geschichte  der  Medicin,  bearbeitet 


190  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  9 — 13. 

von  dem  geheimen  Medicinalrath  Professor  A.  Hirsch  in  Berlin,  voraus- 
sichtlich noch  im  Laufe  des  Geschäftsjahres  druckfertig  hergestellt  werden. 
Für  die  Bearbeitung  der  Geschichte  der  Geologie  ist  es  der  Commission  zu 
ihrer  Freude  gelungen,  Professor  Dr.  K.  A.  von  Zittel  in  München  zu  ge- 
winnen. Auch  für  die  Geschichte  der  Physik  sind  die  Verhandlungen  mit 
einem  hervorragenden  Gelehrten  so  weit  gediehen,  dass  der  Abschluss  in 
sicherer  Aussicht  steht  [9 

Von  mehreren  im  Buchhandel  vergriffenen  Bänden  der  Jahrbücher  der 
deutschen  Geschichte  sind  neue  Auflagen  nöthig  geworden.  Die  zweite 
Auflage  des  1.  Bandes  von  Abel's  Geschichte  Karls  des  Grossen,  bearbeitet 
von  Professor  B.  vonSimson  in  Freiburg,  ist  erschienen ;  auch  Dümmler's 
Geschichte  des  ostfränkisohen  Reiches  liegt  nunmehr  in  zweiter  Auflage 
vollendet  vor.  Von  des  verstorbenen  H.  £.  Bonnell  Werk:  „Die  Anfange 
des  karolingischen  Hauses1*  hat  Professor  L.  Oelsner  in  Frankfurt  a.  M. 
die  Bearbeitung  der  neuen  Auflage  Übernommen  und  gedenkt  sie  im  nächsten 
Jahre  zu  vollenden.  Eine  neue  Bereicherung  werden  die  Jahrbücher  durch 
die  Geschichte  König  Friedrichs  II.  in  der  Bearbeitung  des  Geheimen  Hof- 
raths  Professor  Ed.  Winkelmann  in  Heidelberg  erhalten;  der  Druck  des 
ersten  Bandes  hat  bereits  begonnen.  Auch  Professor  G.  Meyer  von  Knonau 
verspricht  den  ersten  Band  der  Jahrbücher  König  Heinrichs  IV.  in  nächster 
Zeit  so  weit  zu  vollenden.,  dass  um  Ostern  der  Druck  in  Angriff  genommen 
werden  kann.  [10 

Die  allgemeine  deutsche  Biographie  hat  auch  im  abgelaufenen 
Jahre  ihren  regelmässigen  Fortgang  genommen.  Es  sind  der  sechsund- 
zwanzigste und  der  siebenundzwanzigste  Band  erschienen.  Der  Druck  des 
Buchstaben  R.  wird  sich  noch  in  das  Jahr  1889  hineinziehen.  Mit  dem 
Buchstaben  S.  beginnt  das  letzte  Viertel  des  grossen  Werkes.  [11 

Der  Commission  lag  ein  grosser  Theil  der  von  Professor  Dr.  Eduard 
Rosenthal  in  Jena  bearbeiteten  Geschichte  der  Gerichts-  und  Aemter- 
verfassung  Bayerns  im  Manuscript  vor  und  wurde  ein  Druckzuschuss  be- 
antragt, um  die  Veröffentlichung  desselben  zu  ermöglichen.  Die  Commission 
hofft  die  gewünschte  Unterstützung  für  die  verdienstliche  Arbeit  erwirken  zu 
können.  [12 

Monumenta  Germaniae  historica.  Der  Bericht  über  die  letzte 
(14.)  Plenarversammlung  vom  17. — 19.  März  1888  ist  durch  Abdruck  an 
verschiedenen  Stellen  (u.  A.:  NA  14,  2—8;  HZ  60,  381—384;  MJÖG  9,  364 
bis  368;  HJb  9,  600—605;  Mittb.  aus  d.  Stadtarchiv  v.  Köln  15,  96—99) 
längst  so  weit  verbreitet,  dass  ihn  hier  noch  einmal  wiederzugeben  nicht 
nöthig  sein  wird.  —  Was  die  seitdem  vollzogenen  Aenderungen  in  der 
inneren  Organisation  anlangt,  so  ist  zunächst  zu  erinnern  an  die  in  weiteren 
Kreisen  wenig  beachtete  und  auch  nicht  in  allen  Abdrücken  des  Berichts 
mitgetheilte  Statutsänderung,  wonach  der  Vorsitzende  der  Centraldirection, 
der  bisher  durch  dieselbe  frei  gewählt  wurde,  jetzt  „nach  erfolgter  Prä- 
sentation mindestens  zweier  von  der  Centraldirection  für  geeignet  erachteter 
Personen  auf  Vorschlag  des  Bundesrates  [der,  wenn  wir  recht  verstehen, 
weder  an  die  .Präsentation'  noch  an  den  Mitgliederbestand  der   Central- 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  13—15.  191 

directum  gebunden  ist?]  vom  Kaiser  ernannt"  wird.  Der  Vorsitzende  hat 
also»  wie  erläuternd  bemerkt  wird,  fortan  die  Rechte  und  Pflichten 
eines  Reichsbeamten.  Der  Bericht  glaubte  diese  Statutsänderung  als  einen 
bedeutenden  Fortschritt  zur  Ueberwindnng  des  so  lange  andauernden  provi- 
sorischen Znstandes  bezeichnen  zu  können,  und  in  der  That  ist  die  Ent- 
scheidung der  schwebenden  Fragen  dann  bald  erfolgt.  Herr  Geh.-Rath 
Dümmler,  am  8.  Mai  zum  Vorsitzenden  ernannt,  hat  alsbald  die  Leitung 
des  Unternehmens,  zugleich  auch  vorläufig  die  der  Quartserien  der  Scriptores 
Übernommen,  während  die  alte  Folioserie  unter  Leitung  Herrn  Dr.  Holder- 
figger's  gestellt  wurde,  beides  bis  zur  Entscheidung  der  nächsten  Plenar- 
versammlung.  Herr  Geh.-Rath  Wattenbach  bat  die  Leitung  der  Ab- 
theilung Epistolae  und  die  Redaction  des  Neuen  Archivs  niedergelegt,  ist 
aber  in  der  Centraldirection  verblieben.  Die  Abtheilung  Epistolae  hat  Herr 
Geh.-Rath  Dümmler,  die  Redaction  des  Neuen  Archivs  Herr  Prof.  Bresslau 
bis  auf  definitive  Bestimmung  durch  die  nächstjährige  Versammlung  über- 
nommen. —  In  der  Abtheilung  Scriptores  ist  am  1.  October  Herr  Dr.  L.  von 
Heinemann  ausgeschieden  und  Herr  Dr.  G.  Sackur  eingetreten.  Herr 
Dr.  Stoeber  in  Wien,  der  bei  den  Gallischen  Concilsacten  thätig  war,  ist 
durch  Tod  aus  der  Reihe  der  Mitarbeiter  ausgeschieden.  [18 

Die  Publicationen  des  Jahres  1888  findet  man  in  unserer  Bibliographie; 
hier  erwähnen  wir  nur,  dass  seit  dem  letzten  Jahresbericht  erschienen  sind : 
Diplomatum  tomi  II  pars  I  und  Legum  Sectio  I  tomi  5  pars  1.  Noch  vor 
Sehluss  des  Jahres  1888,  während  dieses  Heft  im  Druck  ist,  sind  aus  der 
Scriptores- Abtheilung  zu  erwarten :  Scriptorum  tomi  XV  pars  2,  Scriptorum 
rer.  Merowingicarum  tomus  II,  and  in  der  Schulausgabe  in  8°  das  Carmen 
de  bello  Saxonico,  ferner  in  einigen  Monaten  Thietmars  Chronicon  (8°)  und 
in  der  Quartausgabe  die  langersehnte  Kaiserchronik  (deutsche  Chroniken 
Bd.  I  Abth.  1).  —  Von  besonderem  Interesse  für  die  deutsche  Historiker- 
welt wird  es  aber  sein,  zu  hören,  dass  in  Kurzem  eine  Inhaltsübersicht  über 
alles  in  den  Monumenten  Enthaltene,  bearbeitet  von  Holder-Egger  und 
Zeumer  erscheinen  soll.  [14 

Prevssische  historische  Station  in  Born.  Nach  dem  Beispiele  der 
österreichischen  Regierung  hat  im  vergangenen  Jahre  auch  die  preussische 
ein  Institut  zur  Förderung  der  geschichtlichen  Studien  in  Rom  begründet. 
In  dem  Statut  vom  9.  April  1888  (Centralbl.  f.  d.  ges.  Unterrichtsverwal- 
tung  in  Preussen  1888,  511 — 512)  heisst  es:  »Zweck  der  historischen  Station 
ist  die  wissenschaftliche  Erforschung  deutscher  Geschichte,  zunächst  im 
vaticanischen  Archiv,  sodann  in  den  übrigen  römischen  und  italienischen 
Archiven  und  Bibliotheken  *  (§  1).  Dieselbe  ist  einer  von  der  königlichen  Aka- 
demie der  Wissenschaften  gewählten  Commission  von  drei  Mitgliedern  unter- 
stellt; diese  berichtet  jährlich  an  den  Minister  und  die  Akademie,  schlägt 
dem  Minister  den  Secretär  der  Station  und  die  erforderlichen  Assistenten. 
und  die  diesen  zu  Übertragenden  Arbeiten  vor,  regelt  deren  Honorirung. 
ertheilt  ihnen  die  erforderliche  Instruction  und  empfängt  Berichte  über  den 
Fortgang  der  Arbeiten  (§  2 — 5).  Jeder  zur  Station  zu  entsendende  Gelehrte 
erhält  seinen  Auftrag  der  Regel  nach  auf  ein  Jahr  (§6).   „Die  entsandten 


192  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  15—17. 

Gelehrten  sind  verpflichtet,  auf  wissenschaftliche  Anfragen 
deutschen  Forschern  Auskunft  zu  ertheilen,  deren  Arbeiten 
in  Rom  zu  unterstützen,  eintretenden  Falles  die  Auffindung  von  Hilfs- 
arbeitern zu  vermitteln,  soweit  dies  alles  ohne  Beeinträchtigung  ihrer  Haupt- 
aufgabe geschehen  kann.  Honorar  darf  für  derartige  Bemühungen  nicht 
berechnet  werden11  (§  7).  Mit  dem  Deutschen  archäologischen  Institut  wird 
besonders  betreffs  Bibliotheksangelegenheiten  ein  Einvernehmen  gesucht 
werden  (§  8).  Die  Mitglieder  der  Station  dürfen  ohne  Genehmigung  der 
Commission  während  der  Dauer  ihres  Auftrages  keine  andere  wissenschaft- 
liche Arbeit  in  Angriff  nehmen  oder  fortsetzen  (§  9)  und  müssen  alle  Ab- 
schriften, Regesten,  Gollectaneen  u.  s.  w.  der  Commission  einliefern  (§  10). 
Ueber  alle  diese  Arbeiten  hat  die  Commission  freie  Verfügung,  soweit  sie 
dieselbe  nicht  in  einzelnen  Fällen  den  Verfassern  überlässt:  sie  wird,  soweit 
thunlich,  für  deren  Pablication  Sorge  tragen  (§  11).  [15 

Zu  Mitgliedern  der  Commission  sind  die  Herren  von  Sybel ,  Watten- 
bach und  Weizsäcker  erwählt  worden.  Zum  Secretär  der  Station  wurde 
auf  zwei  Jahre  Herr  Dr.  Schottmüller  (Professor  an  der  Cadettenanstalt  in 
Lichterfelde)  ernannt,  der  schon  im  Frühjahre  seine  Stellung  angetreten  hat; 
zu  Assistenten  Herr  Dr.  W.  Friedensburg  (Privatdocent  in  Göttingen)  und 
Herr  Dr.  P.  M.  B  aum  g ar  ten  (bisher  in  Rom  für  die  Herausgabe  der  Papst- 
urkunden der  Kölner  und  Trierer  Diöcese  thätig).  Die  Station  hat  ver- 
schiedene Aufgaben  in  Angriff  genommen,  darunter  auch  die  Sammlung  der 
Nuntiaturberichte  des  16.  Jahrhunderts.  Besonders  aber  wird  eine  allge- 
meine Orientirung  zu  gewinnen  gesucht,  die  den  verschiedensten  Interessen 
und  Forschern  zu  gute  kommen  soll.  [16 

Monumenta  Bornsslea.  Der  preußische  Unterrichtsminister  hat  im 
Jahre  1888  die  historische  Wissenschaft  mit  zwei  neugegründeten  Unter- 
nehmungen beschenkt,  —  der  eben  erwähnten  römischen  Station,  die  der 
gesammten  deutschen  Geschichte  zu  dienen  bestimmt  ist,  und  den  der 
preussischen  Geschichte  speciell  gewidmeten  Monumenta  Borussica.  Den 
Titel  erläutert  das  Statut  vom  28.  März  1888  (Centralbl.  f.  d.  ges.  ünter- 
richtewesen  Preussens  1888,  S.  512—518):  „Gegenstand  des  Unternehmens 
ist  die  Sammlung  und  Herausgabe  der  auf  die  innere  Verwaltung  Preussens 
bezüglichen  Acten  aus  der  Zeit  von  1718—1786  in  einer  nach  ihrer  Wich- 
tigkeit für  die  historische  Erkenn tniss  bemessenen  Auswahl  theils  im  wört- 
lichen Abdrucke,  theils  in  Regestenform,  theils  in  zusammenfassenden  oder 
einleitenden  Darstellungen.  Je  nach  dem  sachlichen  Bedürfnisse  kann  für 
einzelne  Materien  in  die  Zeit  vor  1718  zurückgegriffen  oder  die  Betrach- 
tung bis  1806  fortgeführt  werden.  Was  bereits  in  anderen  Sammlungen  zu- 
gänglich ist,  wird  der  Regel  nach  nicht  wieder  zum  Abdruck  kommen" 
(§  1).  „Das  Werk  soll  in  zwei  Hauptabtheilungen  zerfallen,  die  erste  wird  die 
Acten  über  die  Staate-  und  Beamten-Organisation,  die  zweite  die  Acten 
der  im  Folgenden  näher  bezeichneten  drei  Verwaltungsgebiete  umfassen*  (§  2). 
„Zunächst  soll  die  erste  Hauptabtheilung  und  aus  der  zweiten  die  Verwaltung 
der  indirecten  Steuern,  einschliesslich  der  Handels-  und  Gewerbepolitik,  sowie 
die  Militärverwaltung  in   Angriff  genommen  werden.    Die  Münzverwaltung 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  17—19.  193 

wird  erat  dann  behandelt  werden  können,  wenn  die  zur  Zeit  noch  schwe- 
bende Frage  über  die  Herstellung  eines  CorpuB  Nummorum  Borussicorum  zur 
Entscheidung  gekommen  ist*  (§  8).  Die  unmittelbare  Leitung  des  Unter- 
nehmens wird  einer  durch  die  königliche  Akademie  der  Wissenschaften  ge- 
wählten Commißsion  von  drei  Mitgliedern  übertragen.  Diese  wählt  sich 
einen  Vorsitzenden,  berichtet  jährlich  an  den  Minister  und  an  die  Akademie, 
wählt  die  Mitarbeiter  aus,  ertheilt  diesen  Instructionen  und  überwacht 
die  Arbeiten  (§  4—6).  Die  Mitarbeiter  werden  remunerirt  entweder  durch 
feste  Jahresbezüge  oder  durch  Autorhonorar;  solche  mit  festen  Jahresbezügen 
dürfen  ohne  Genehmigung  der  Commission  keine  anderen  wissenschaftlichen 
oder  literarischen  Arbeiten  unternehmen,  und  die  Ausarbeitungen,  Auszüge 
und  Abschriften  der  Mitarbeiter  werden  Eigenthum  der  Commission.  [17 

Historisehe  Commission  für  die  Provinz  Sachsen«  Die  letzte 
(14.)  Sitzung  fand  am  22.  und  23.  April  1838  in  Halle  a.  d.  S.  statt.  Da 
dieses  Mal  der  sonst  übliche  Jahresbericht  nicht  erschienen  ist,  so  geben 
wir  nach  dem  uns  gütigst  zur  Verfügung  gestellten  Protokoll  an  dieser 
Stelle  die  ersten  genaueren  Notizen.  Anwesend  waren  die  Mitglieder  Herren 
Brecht,  Dümmler  (Vorsitzender),  Hertel,  Jacobs,  Opel,  Schmidt, 
Schum  (Schriftführer),  Sommer,  v.  Tettau,  Zechlin,  ausserdem  als 
Gast  der  Herr  Landesdirector  Graf  v.  Win tzin gerode,  verhindert  waren 
die  Herren  Grössler  und  Otte.  Von  einer  Neuwahl  an  Stelle  des  nach 
Berlin  scheidenden  Vorsitzenden  wurde  vorläufig  abgesehen,  vielmehr  wird 
der  stellvertretende  Vorsitzende  Herr  Director  Schmidt  (in  Halberstadt) 
bis  auf  Weiteres  die  Geschäfte  leiten.  Jhrer  dankbaren  Gesinnung  gegen 
Herrn  Prof.  Dümmler  gab  die  Commission  am  Schluss  ihrer  Zusammenkunft 
feierlichen  Ausdruck.  [18 

Von  den  Geschichtsquellen  der  Provinz  Sachsen  waren  während 
des  Jahres  1887—1888  Bd.  XlVb  (Halle\sche  Schöffenbücher,  Theil  2,  be- 
arbeitet von  Hertel)  und  XX  (Mansfeldisches  Urkundenbuch,  bearbeitet  von 
Krühne)  erschienen;  der  Druck  des  Erfurter  Urkundenbuches  hatte  be- 
gonnen, von  der  Mutian-Correspondenz,  die  bereits  gedruckt  ist,  fehlten  noch 
Vorrede  und  Register,  zu  der  Thüringisch-Erfurtischen  Chronik  des  Härtung 
Kammermeister  war  kurz  vor  der  Sitzung  ein  Theil  der  Vorrede  und  Ein- 
leitung eingelaufen,  und  das  Manuscript  zum  2.  Bande  der  Vatikanischen 
Regesten  von  Dir.  Schmidt  stand  in  naher  Aussicht.  Dieser  Band  ist  seit- 
dem gedruckt  worden  und  gelangt  jetzt  (Ende  Dec.)  als  Band  XXI  der 
Quellen  zur  Ausgabe.  Als  zunächst  zu  drucken  wurden  in  Aussicht  ge- 
nommen das  Wernigeroder  Urkundenbuch  von  Dr.  Jacobs  und  die  Me- 
lanchthon'sche  Correspondenz  von  Dr.  Nie.  Müller,  ferner  ein  alphabeti- 
sches Namenverzeichnis  zur  Erfurter  Studentenmatrikel,  bearbeitet  von 
Dr.  Hortzschansky.  Für  das  nächste  jetzt  laufende  Jahr  waren  zugesagt 
die  Manuscripte  zum  Goslarer  Urkundenbuch  Band  1  von  Staatsanwalt  Bode, 
zum  Eichsf eidischen  Urkundenbuch  (3  Bände)  von  Dr.  Jäger,  zum  Pfor- 
taischen  Urkundenbuch  (1  Band)  von  Professor  Böhme  und  zum  Urkunden- 
buch der  Nordhäuser  geistlichen  Stiftungen  von  Dr.  Rackwitz  und 
K.  Meyer.  Die  Arbeiten  für  das  Merseburger  und  <)&&  Naumburger  Urkunden- 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   I.  1.  13 


194  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  19—24. 

buch,  die  Dr.  £.  Schmidt  und  Dr.  Mitzschke  Übernommen  hatten, 
sind  dagegen  etwas  ins  Stocken  gerathen.  Besprochen  wurde  die  zukünftige 
Veröffentlichung  eines  Magdeburger  (städtischen  oder  erzstiftischen)  Ur- 
kundenbuchs  und  der  Verhandlungen  der  niedersächsischen  Kreisstände,  weiter 
der  Hallischen  Statutenbücher  resp.  eines  Hallischen  Urkundenbachs.     [19 

Als  Neujahrsblatt  für  1889  wurde  eine  Arbeit  Herrn  Divisionspredigers 
Schild  Über  Luther  in  Torgau  in  Aussicht  genommen  (die  jetzt  eben  er- 
schienen ist) ;  auch  wurde  principiell  an  der  bisherigen  Form  der  Neujahrs- 
blätter festzuhalten  beschlossen.  [20 

Von  den  Baudenkmälerbeschreibungen  war  zuletzt  das  Heft 
Nordhausen  Stadt  erschienen,  das  Heft  Landkreis  Nordhausen  lag  im  Manu* 
script  fertig  vor,  der  Druck  wurde  aufgeschoben,  bis  für  den  Kreis  die 
Frage  der  Namensänderung  entschieden  sei.  Seitdem  hat  man  den  Druck 
dieses  Heftes  „Grafschaft  Hohenstein*  begonnen.  Folgen  soll  dann  weiter 
zunächst  der  Kreis  Oschersleben.  Für  die  Bearbeitung  von  Erfurt  (Stadt 
und  Land)  und  Naumburg  ist  bereits  Vorsorge  getroffen,  auch  Stadt  Magde- 
burg beschäftigte  die  Commission.  [21 

Von  den  vorgeschichtlichen  Alterthümern  war  ein  Heft  mit 
Ausgrabungsberichten  von  Dr.  Reischel  und  dem  Provinzialmuseumsdirector 
Oberst  von  Borries  im  Druck.  Dasselbe  ist  seitdem  erschienen.  Für  die 
Fortsetzung  steht  eine  Arbeit  Dr.  Zschiesche's  über  vorgeschichtliche  Be- 
festigungen in  Mittelthüringen  in  Aussicht.  [22 

Das  Provinzialmuseum  gab  in  Folge  steter  gedeihlicher  Entwick- 
lung nicht  zu  längeren  Verhandlungen  Anlass.  Für  den  Geschieh tsatlas 
ist  die  Aufnahme  des  Regierungsbezirks  Magdeburg  durch  Katastercontroleur 
Herb  er  s  ziemlich  vollendet,  vom  Regierungsbezirk  Merseburg  werden  zu- 
nächst die  Mansf eider  Kreise  bearbeitet.  Ueber  Fortführung  der  Arbeiten 
an  einem  Wüstungsverzeichniss  für  Nordthüringen  wurden  Beschlüsse 
gefasst.  [23 

Hansischer  GeschlchtsYereln«  Nach  dem  letzten  (17.)  Jahresbe- 
richt des  Vorstandes  erschien  während  des  Jahres  1887—1888  der  Jahr- 
gang 1886  der  Hansischen  Geschichtsblätter,  ferner  von  den  Hanse- 
recessen  der  3.  Band  der  III.  Abtheilung,  bearbeitet  von  Professor  Schäfer 
(1491—1497),  während  der  5.  Band  der  IL  Abtheilung,  bearbeitet  von  Pro- 
fessor v.  d.  Kopp  (1460—1467),  sich  im  Druck  befand.  Auch  dieser  ist 
inzwischen  vollendet  und  vor  kurzem  zur  Ausgabe  gelangt.  Den  drei  früher 
erschienenen  Bänden  der  Hansischen  Geschichtsquellen  haben  sich 
zwei  weitere  angereiht,  das  Buch  des  Vogtes  auf  Schonen,  von  Professor 
Schäfer,  und  Revaler  Zollbücher  und  Quittungen,  von  Professor  Stieda 
herausgegeben.  Von  Letzterem  steht  als  6.  Band  der  Geschichtequellen 
auch  die  Veröffentlichung  eines  Rechnungsbuches  der  Lübecker  Novgorod- 
fahrer  in  Aussicht.  —  Die  Arbeiten  für  Fortführung  des  Hansischen  Ur- 
kundenbuches  konnten  von  Dr.  Hagedorn  dienstlicher  Verpflichtungen 
wegen  nur  wenig  gefördert  werden.  —  Die  Bearbeitung  der  von  Dr.  Riesa 
(jetzt  Professor  in  Tokio)  auf  seiner  Reise  nach  England  gewonnenen  Aus- 
beute ist  Dr.  Kunze  aus  Göttingen  übertragen   worden.  —  Um   die  Er- 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  24-28.  195 

forschung  der  hansischen  Geschichte  des  16.  and  17.  Jahrhunderts  zu 
fördern,  ist  seit  dem  1.  April  Dr.  Keussen  in  Köln  mit  Verzeichnung  der 
bezüglichen  Akten,  zunächst  im  Kölner  Stadtarchive  beschäftigt  —  Die 
letzte  Versammlung  sollte  am  22.  Mai  1888  in  Lüneburg  stattfinden,  wurde 
aber  im  Hinblick  auf  die  Krankheit  Kaiser  Friedrichs  aufgegeben  und  auf 
1889  vertagt.  Die  Tage  des  11.  und  12.  Juni  (Dienstag  und  Mittwoch  nach 
Pfingsten)  sind  für  sie  in  Aussicht  genommen.  [24 

Gesellschaft  für  Rheinische  Geschichtskunde.  Die  8.  Jahresver- 
sammlung fand  am  19.  Dec.  1888  in  Köln  statt.  Der  soeben  zur  Ausgabe 
gelangte  Bericht  des  Vorsitzenden  Prof.  Höhlbaum  gibt  Kunde  von  der 
Fülle  der  wissenschaftlichen  Unternehmungen,  welche  die  Gesellschaft  be- 
schäftigen. Wir  werden  im  nächsten  Heft  darauf  zurückkommen  und  be- 
gnügen uns  heute  mit  einer  kurzen  Aufzählung:  Kölner  Schreinsurkunden, 
Rheinische  Weisthümer,  Aachener  Stadtrechnungen,  Urbare  der  Erzdiöcese 
Köln,  Buch  Weinsberg,  Landtagsacten  von  Jülich- Berg,  ältere  Matrikel  der 
Universität  Köln  bis  1500,  älteste  Urkunden  der  Rheinprovinz  bis  1000, 
Ada-Handschrift,  geschichtl.  Atlas  der  Rheinprovinz,  Beschreibung  d.  ge- 
schieh tl.  Denkmäler  derselben,  Zunfturkunden  der  Stadt  Köln.  [25 

Badische  historische  Commission«  Dem  Bericht  über  die 
7.  Plenarsitzung  am  9.  und  10.  November  1888  in  Karlsruhe  entneh- 
men wir  folgendes.  Anwesend  waren  als  ordentliche  Mitglieder  die  Herren 
Baumann,  Dietz,  Erdmannsdörfer,  v.  Holst,  Knies,  Schröder, 
Schulte,  v.  Simson,  Wagner,  v.  Weech  (Sekretär),  Winkelmann  (Vor- 
sitzender) ,  als  ausserordentliche  die  Herren  Hartfelder  und  Roder,  als 
Vertreter  der  Regierung  S.  Exe.  Minister  Nokk  und  die  Herren  Frey  und 
Arnsp erger.  Verhindert  waren  die  Herren  König,  Kraus  und  Roth 
v.  Schreckenstein.  [26 

Von  den  verschiedenen  Regestenwerken,  welche  die  Commission 
in  Angriff  genommen  hat,  wurden  sowohl  die  Regesten  der  Pfalz- 
grafen am  Rhein,  bearbeitet  von  Dr.  Wille,  wie  die  Regesten  zur 
Geschichte  der  Bischöfe  von  Konstanz,  bearbeitet  von  Dr.  Ladewig, 
durch  einen  Brand  in  der  Druckerei  zur  Verzögerung  im  Erscheinen  ge- 
oöthigt.  Von  den  ersteren  wurde  Lieferung  3  (1350—1373)  vorgelegt, 
Lieferung  4  und  5  (mit  denen  Band  I  abschließt)  sind  1889  zu  erwarten. 
Von  den  letzteren  brachte  das  Jahr  1888  keine  Lieferung,  Material  für 
zwei  bis  drei  Hefte  liegt  aber  druckreif  vor  nnd  der  Druck  ist  soeben  wieder 
aufgenommen.  Die  Sammlung  und  Bearbeitung  der  Regesten  der  Mark- 
grafen vonBaden  ist  im  Karlsruher  Archiv  stetig  gefördert  worden;  jetzt 
wird  der  Besuch  auswärtiger  Archive  durch  Dr.  Fester  beabsichtigt.     [27 

Unter  den  übrigen  Editionen  hat  die  politische  Correspondenz 
Karl  Friedrichs  mitBd.  1(1783— 1792),  bearbeitet  von  Hofrath  Erdmanns- 
dörfer und  Dr.  Obser,  zu  erscheinen  begonnen,  Bd.  II  (1792  bis  zum 
Rastatter  Gongress)  wurde  für  1889  in  Aussicht  gestellt,  ebenso  die  Phy- 
siok ratische  Correspondenz  Karl  Friedrichs,  bearbeitet  von  Geh.-Rath 
Knies,    und   die   Tagebücher  und    Kriegsacten   des   Markgrafen 


196  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  28-32. 

Ludwig  Wilhelm  1693—1697,  bearbeitet  von  Archivrath  Schulte;  auch 
von  den  Heidelberger  Universitätsstatuten  des  16. — 18.  Jahr- 
hunderts, bearbeitet  von  Director  A.  Thorbecke,  soll  der  Druck  Anfang 
1889  beginnen.  [28 

Ebenso  stehen  die  Bearbeitungen,  welche  die  Commission  veran- 
lasst hat,  dem  Abschluss  nahe.  Prof.  Gothein  legte  das  Manuscript 
seinerWirthschaftsgeschiChte  des  Schwarzwaldes  und  der  angren- 
zenden Gaue  zum  Theil  vor  und  hofft  dasselbe  bis  Ende  1889  vollenden, 
Dr.  Heyck  den  Druck  seiner  Geschichte  der  Herzoge  von  Zähringen 
Ende  April  1889  beginnen  zu  können.  Eine  Geschichte  der  Abtei 
Reichenau  wurde  auf  Antrag  des  Professors  K r a u s in  Aussicht  geno crimen. 
Vom  topographischen  Wörterbuch  des  Grossherzogthums  Baden  von 
Dr.  Krieger  darf  die  nächste  Plenarsitzung  das  Manuscript  der  ersten  Bogen 
erwarten.  [29 

Von  der  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Oberrheins  er- 
schien unter  Archivrath  Schulte's  Redaction  Band  III  der  neuen  Folge 
mit  Nr.  9  der  Mittheilungen  der  Commission.  —  Die  Durchforschung, 
Ordnung  und  Verzeichnung  der  Archive  und  Registraturen  der 
Gemeinden,  Pfarreien,  Körperschaften  und  Privaten  wurde  eifrig  fortgesetzt. 
Berichte  darüber  siehe  in  den  gen.  Mittheilungen.  Ausserdem  ist  für  1889  der 
Druck  zweier  grösserer  Repertorien  beabsichtigt,  nämlich  des  Stadtarchives 
von  Altbreisach,  bearbeitet  von  Hauptmann  a.  D.  Poinsignon,  und  des 
Stadt-  und  Pfarrarchivs  von  Waldshut,  bearbeitet  von  Landgerich terath 
Birkenmeyer.  [30 

Zeitschriften«  Von  den  Veränderungen  auf  dem  Gebiet  des  Zeit- 
schriftenwe8en8 ,  welche  das  Jahr  1888  gebracht  hat,  ist  in  erster  Linie  zu 
erwähnen  das  Entstehen  der  Forschungen  zur  brandenburgischen 
und  preussischen  Geschichte.  Dieselben  wollen  als  Neue  Folge  der 
„Märkischen  Forschungen tt  zugleich  für  die  1883  abgeschlossene  „Zeitschrift 
für  preussische  Geschichte  und  Landeskunde*1  Ersatz  bieten  und  werden 
von  Reinhold  Koser  in  Verbindung  mit  Fr.  Holtze,  G.  Schmoller, 
A.  Stötzel,  A.  v.  Taysen  und  H.  v.  Treitschke  herausgegeben.  Dem  ersten 
vielversprechenden  Halbbande,  der  im  April  erschien,  ist  der  zweite  im 
October  gefolgt,  beide  je  20  Bogen  stark.  Vergl.  im  Uebrigen  unsere 
Bibliographie  in  Gruppe  V,  2.  [81 

Andererseits  ist  1888  eingegangen  die  erat  1887  wieder  ins  Leben  ge- 
rufene Bibliotheca  historica,  hrsg.  v.  0.  Masslow,  der  dafür  die  Be- 
arbeitung der  Bibliographie  unserer  Zeitschrift  übernommen  hat.  Ferner 
steht  nach  dem  Tode  des  Freiherrn  Carl  v.  Cotta  auch  die  Zeitschrift 
für  G.  u.  Politik,  hrsg.  v.  H.  v.  Zwiedineck-Südenhorst,  im  Begriff, 
ihr  Dasein  mit  dem  letzten  Heft  des  5.  Jahrgangs  zu  beschliessen.  Vor 
Jahresfrist  hatte  die  Zeitschrift  ihren  Titel  (bis  dahin  „Z.  f.  allgem.  G., 
Cultur-,  Lit.-  u.  Kunstg.")  geändert  und  im  Sinne  des  neuen  Titels  auch 
ihrem  Programm  eine  etwas  andere  Färbung  gegeben.  Für  die  politische 
Seite  desselben  war  der  wesentlichste  Gesichtspunkt  wohl  Vertretung  des 
deutsch-nationalen  Gedankens  in  Oesterreich.    Den  weitaus  grösseren  Raum 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  32—37.  197 

nahmen  aber  nach  wie  vor  reingeschichtliche  Aufsätze  ein,  mit  denen  die 
Zeitschrift  befähigt  schien,  der  Sache  historischer  Bildung  in  weiteren 
Kreisen  die  besten  Dienste  zu  leisten.  Auch  dem  eigentlichen  Fachmann, 
für  dessen  Bedürfnisse  sie  nicht  in  erster  Linie  berechnet  war,  hat  sie  manche 
werth volle  Gabe  geboten.  [82 

In  Frankreich  ist  als  neue  uns  interessirende  Zeitschrift  zu  verzeichnen: 
Le  Moyen-Age,  bulletin  mensuel  d'histoire  et  de  philologie,  unter  Pi- 
rection  von  A.  Marignan,  G.  Piaton,  M.  Wilmotte.  Den  Hauptinhalt 
machen  Recensionen  resp.  kurze  Anzeigen  neu  erschienener  Bücher  und  eine 
recht  umfassende  Zeitschriftenschau  aus.  Daneben  findet  man  noch  einzelne 
kleinere  Mittheilungen.  Der  Abonnementspreis  beträgt  8  Fr.  für  Frank- 
reich, 9  Fr.  für  den  Weltpostverein.  —  Ein  anderes  neues  Organ,  das  gleich- 
falls wesentlich  der  G.  d.  MA.  dient,  ist  die  schon  seit  dem  Mai  1887 
erscheinende  Römische  Quartalschrift  f.  christl.  Althkde.  u.  f. 
Kirchen-G.,  hrsg.  v.  A.  de  Waal.  [88 

Von  den  der  politischen  G.  nahe  verwandten  Wissenschaften  hat  die 
Literatur-G.  ein  neues  Organ  erhalten,  die  Vierteljahrsschrift  für  Lit.-G., 
hrsg.  von  B.  Seuffert  unter  Mitw.  von  E.  Schmidt  und  B.  Suphan. 
Entsprechend  der  äusseren  Verbindung  mit  Weimar  wird  die  Geschichte 
der  neueren  Literatur  hier  besonders  gepflegt.  Auf  der  andern  Seite  sind 
zwei  vor  wenigen  Jahren  begründete  Zeitschriften,  die  Z.  f.  vergleich.  Lit.-G. 
und  die  Vjschr.  f.  Cultur  u.  Lit.  d.  Renaissance,  gegen  Ende  1887  zu  einer 
Zeitschrift  f.  vergleich.  Lit.-G.  u.  Renaiss.-Lit.  unter  Redaction  der 
beiden  bisherigen  Herausgeber  M.  Koch  und  L.  Geiger  vereinigt  worden.  — 
Die  Geschichte  der  Philosophie  hat  um  dieselbe  Zeit  ein  eignes  Organ  er- 
halten im  Archiv  für  G.  d.  Philos.,  in  Gemeinschaft  mit  H.  Diels, 
W.  Dilthey,  B.  Erdmann  und  Ed.  Zeller,  hrsg.  von  Ludw.  Stein.        [34 

Von  anderen  1887 — 88  entstandenen  Zeitschriften  seien  noch  summarisch 
aufgeführt:  Historische  Quartalschrift  (Kwartalnik  Historyczny) ,  hrsg.  von 
Xaver  Liske;  Jb.  f.  Münchener  G.;  Z.  f.  christl.  Kunst;  Archief  voor  neder- 
landsche  kerkgeschiedenis ;  R.  d'histoire  diplomatique;  A.  stör,  deir  arte;  R. 
delle  biblioteche;  R.  ital.  di  numismatica.  [85 

Die  HZ  hat  durch  R.  Arnold  ein  Register  zu  Bd.  1—56  (430  S., 
M.  8),  die  RH  durch  C.  Couderc  eine  Table  generale  zu  den  Jahrgängen 
1881-85  (140  p.,  Fr.  3)  bearbeiten  lassen.  [30 

Lexicalische  Nachschlagswerke.  —  a)  Gegen  Ende  des  Jahres  1887 
ist  die  neue  Ausgabe  von  Ducange's  Glossarium  mediae  et  infimae 
latinitatis  zum  Abschluss  gelangt.  —  b)  Das  Jahr  1888  hat  dann  den  in 
niederdeutscher  Geschichte  arbeitenden  Fachgenossen  ein  erwünschtes  sprach- 
wissen schaftl.  Hilfsmittel  gebracht  mit  der  2.  Hälfte  des  Mittelnieder- 
deutschen Handwörterbuchs  von  Aug.  Lübben,  nach  d.  Tode  des 
Verf.  voll.  v.  Christoph  Walter.  Dasselbe  hat  neben  dem  grossen  Mittel- 
niederd.  Wörterbuch  von  Schiller  und  Lübben  einen  selbständigen  Werth 
und  ist  (abgesehen  davon,  dass  jenes  seit  1881  überhaupt  vergriffen  ist) 
auch  dem  Privatmann  leicht  zugänglich.  Die  beiden  Hälften  (die  erste  er- 
schien 1885)  kosten  zusammen  10  Mk.  —  c)  Eine  Ergänzung  in  mancher  Be- 


198  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  37—39. 

ziehong  bietet  das  im  3.  Bande  des  Hansischen  Urkundenbuchs  schon  1886 
erschienene  Glossar  zum  1. — 3.  Bande  dieses  Werkes  von  Paul  Feit.  — 
d)  Ein  geschichtlich-geographisches  Wörterbuch  erschien  von  W.  Märten 8 
(Breslau,  Hirt  175  S.  M.  2),  ist  aber  mehr  för  den  Schulgebrauch  be- 
rechnet. —  e)  Das  Dictionnaire  historique  de  la  France  von  L.  Laianne 
(1.  Aufl.  1877)  liegt  jetzt  in  2.  Auflage  vor  (Paris,  Hachette.  8°.  1867  p. 
Fr.  25).  —  Auf  andere  Werke  dieser  Art  werden  wir  künftig  zurück- 
kommen. [87 

Die  Herausgabe  deutscher  Yenraltungsacten  und  deren  Vereini- 
gung in  einem  grossen  Unternehmen,  dem  er  den  Titel  „Monumenta  Ger 
maniae  regiminalia"  geben  möchte,  wird  in  Anregung  gebracht  von  M.  J 
Neudegger  in  seiner  Schrift  Beitr.  z.  G.  d.  Behörden-Organisationen,  d 
Raths-  und  Beamtenwesens  (I).  Kanzlei-,  Raths-  und  Gerichtsordnung  Kf. 
Friedrichs  II.  d.  Weisen  v.  d.  Pfalz  als  Regierender  zu  Amberg  v.  J.  1525. 
Der  Plan,  wie  ihn  der  Autor  mehr  andeutet  als  entwickelt,  hat  unleugbar 
etwas  Phantastisches  an  sich.  Es  liegt,  wie  auch  schon  Schmoller  in 
seiner  Recension  (JbGW  12,  1046  f.)  bemerkt  hat,  kein  sachlicher  Grund 
vor,  auf  diesem  Gebiete  Monumenta  Germania e  zu  verlangen.  Die  ganze 
Entwicklung,  um  die  es  sich  handelt,  vollzieht  sich  in  den  Territorien,  auch 
nur  zum  kleinen  Theil  in  den  heutigen  Territorialstaaten ,  vorwiegend  in 
kleineren  Kreisen.  Die  Aufgabe  ist  also  auch  in  den  einzelnen  Gebieten 
anzufassen.  Mit  dieser  für  die  praktische  Ausführung  ja  sehr  wesentlichen 
Aenderung  aber  dürfte  der  Gedanke,  die  Herausgabe  deutscher  Verwaltungs- 
acten mehr  systematisch  als  bisher  zu  fördern  und  eine  gewisse  Verständi- 
gung über  Ziele  und  Methode  der  Veröffentlichungen  anzubahnen,  beachtens- 
werth  sein.  Die  Aufgabe  scheint  recht  auf  dem  Wege  der  jetzigen  Entwicklung 
der  deutschen  Geschichtswissenschaft  zu  liegen ,  wofür  zufallig  gerade  unsere 
diesmaligen  Nachrichten  zwei  Zeugnisse  beibringen  (s.  oben  Nr.  12  und 
Nr.  17).  Vermuthlich  werden  in  den  nächsten  Jahrzehnten  mehr  Kräfte 
als  bisher  auf  diesem  Gebiete  thätig  sein,  und  manche  Local-Geschichts- 
vereine  dürften  der  Aufgabe  bald  näher  treten.  Da  erscheint  es  wünschens- 
werth,  einem  gar  zu  zersplitterten,  plan-  und  ziellosen  Vorgehen  rechtzeitig 
vorzubeugen,  um  so  mehr,  da  die  Frage,  wie  und  was  edirt,  was  sofort 
verarbeitet  werden  soll,  bei  diesem  Material  ganz  besondere  Schwierigkeiten 
bieten  dürfte.  [88 

Ueber  Schliessung  der  elsass-lothr«  Archive  für  französische 
Forscher  wird  von  Monod  und  Bemont  in  ihrem  Bulletin  historique 
(RH  38,  140-57)  lebhaft  Klage  geführt.  Es  heisst  dort  „que  les  archives 
d'Alsace-Lorraine  par  une  mesure  inqualifiable  sont  desormais  interdites 
aux  örudits  francais".  Die  deutsche  Historikerwelt  würde  sich  gewiss  zum 
Anwalt  dieser  Beschwerde  ihrer  französischen  Fachgenossen  machen,  wenn 
dieselbe  ihrem  ganzen  Umfang  nach  begründet  wäre.  Das  ist  aber  allem 
Anschein  nach  nicht  der  Fall.  So  viel  wir  erfahren  konnten,  besteht  keine 
allgemeine  Verfügung,  welche  französische  Gelehrte  von  den  elsass-lothring. 
Archiven  ausschlösse,  und  vermuthlich  hat  man  aus  einem  einzelnen  Vor- 


Kachrichten  und  Notizen  Nr.  39—43.  199 

fall  zu  schnell  auf  eine  grundsätzliche  Massregel  geschlossen.  Vor  längerer 
Zeit  ist  allerdings  einem  Herrn  Giry  (wohl  dem  bekannten  Forscher  auf  dem 
Gebiete  französ.  Städte-  und  VerfassungBgeschichte  des  MA.)  die  Benutzung 
der  Archive  und  Bibliotheken  des  Reichslandes  versagt  worden,  vermuthlich 
doch  aus  besonderen  Gründen,  die  sich  der  allgemeinen  Eenntniss  und  Be- 
urtheilung  entziehen.  Seitdem  soll,  soweit  unsere  Erkundigungen  reichen, 
nichts  Aehnüches  vorgekommen  sein.  Es  wäre  im  Interesse  der  wissenschaft- 
lichen Beziehungen  jedenfalls  erfreulich,  wenn  nach  erneuter  Prüfung  der 
Sachlage  die  RH  Veranlassung  finden  könnte,  ihre  Beschwerde  zurückzu- 
ziehen. [39 

üeber  ausländische  Literatur  werden  erst  von  Anfang  1889  an 
regelmassigere  Notizen  gegeben  werden.  Aus  1888  (u.  87)  soll  nur  einiges 
Wichtigere,  was  sich  gelegentlich  gerade  darbietet,  nachgetragen  werden. 
Soweit  die  auswärtige  Literatur  sich  mit  deutscher  Geschichte  berührt, 
findet  sie  ihren  Platz  auch  in  der  Bibliographie. 

England.  Die  Reports  der  Historical  Manuscripts  Com- 
mission  sind  jetzt  beim  12.  Bande  angelangt,  der  durch  den  1.  Appendix 
(Earl  Cowper  [Coke  Mss.  at  Melbourne  Hall]  vol.  I)  eröffnet  ist.  Vom 
11.  Bande  waren  1887  sechs  Appendices  erschienen  (Skrine,  Salvetti  corresp.; 
House  of  Lords  1678— 08;  Corp.  of  Southampton  and  Lynn;  Marq.  Towns- 
hend;  Earl  ofDartmouth;  Duke  of  Hamilton);  der  letzte  (7.)  Appendix  war 
im  October  1888  noch  unter  der  Presse.  [40 

In  der  Reihe  der  Chronicles  (Rerum  Britann.  medii  aevi  scri- 
ptoreg)  sind,  so  viel  wir  übersehen,  zuletzt  erschienen:  a)  Chronicles  of 
Stephen  Henry  U.  and  Richard  I.  ed.  Howlett,  vol.  III;  b)  Chronica  Rogeri 
de  Wendower  (Flores  hist.),  vol.  II;  c)  The  letter  books  of  the  monast.  of 
Christ.  Church,  Canterbury,  ed.  J.  B.  S  h ep p a r d  voll.  I.  II ;  d)  The  metr.  chronical 
of  Robert  of  Gloucester,  ed.  W.  A.  Wright,  I.  II;  e)  Chronicle  of  Robert  of 
Brunne,  ed.  P.  J.  Furnivall,  I.  II;  f)  Iceland  Sagas  and  other  hist.  docu- 
ments  rel.  to  the  Settlements  and  descents  of  the  Northmen  on  the  British 
isies.  I.  II.  ed.  G.  Vigfusson;  g)  The  tripartite  life  of  St.  Patrick  ed. 
W.  Stokes,  I.  II;  h)  Willelmi  m.  Malmesbir.  de  regum  gestis  Angl.  et 
hist.  novellae,  ed.  Stubbs,  vol.  I;  i)  Year  books  of  the  reign  of  Ed- 
ward III.  a.  14  ed.  L.  0.  Pike  (Processe  in  Common-Law-Gerichten).  Jeder 
Band  zu  10  sh.  [41 

Von  den  Schottischen  Record  Publications  erschienen  zu- 
letzt: a)  Register  of  the  privy  Council  of  Scotland  ed.  J.  H.  Burton,  vol.  VIII 
(1607—10),  15  sh.;  b)  Rotuli  scaccarii  regum  Scotorum,  ed.  G.  Burnett, 
vol.  X  (1488—96),  10  sh.;  c)  Calendar  of  documents  rel.  to  Scotland  ed. 
J.  Bain,  vol.  III  (1307-57),  15  sh.;  d)  Register  of  the  great  seal  of  Scot- 
land, ed.  J.  B.  Paul  and  J.  M.  Thomson,  a.  d.  1580-93,  15  sh.      [42 

Von  den  Calendars  of  State  papers  etc.  verzeichnen  wir  als 
neuerdings  erschienen:  Letters  and  papers  foreign  and  domestic  of  the 
reign  of  Henry  VIII.,  vol.  XI  (1536  July— Dec),  ed.  by  James  Gairdner 
(645  p.,  15  sh.).  [48 


200  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  44—46. 

In  der  Serie  der  Twelve  English  Statesnien  (L.,  Macmillan) 
sind  neuerdings  erschienen:  E.  A.  Freeman,  William  the  Conqueror; 
J.  R.  Green,  Henry  IL;  M.  Creighton,  Cardinal  Wolsey;  F.  Harri son, 
Olliver  Cromwell;  H.  D.  Traill,  William  IU.  [44 

Die  Domesday  celebration  von  1886  hat  verschiedene  Veröffentlichungen 
veranlasst,  so  a)  die  Domesday  studies  von  P.  E.  Dove  (1888,  4°);  b)  das 
Domesday  Book  (populär  account)  von  Walter  de  Grey  Birch  (hrsg. 
v.  d.  Society  for  promoting  Christ,  knowledge  1887);  c)  Sawyer  and 
Madden's  Abtes  on  Domesday  survey  of  Sussex  and  Surrey  (1886).    [45 

Frankreich.  Auf  das  allgemeinste  Interesse  in  dt.  Fachkreisen  darf 
wohl  Monod's  Bibliographie  de  l'histoire  de  France  rechnen 
(Paris,  Hachette.  8°.  420  p.  M.  9).  Ausgesprochenes  Vorbild  dieses  Hand- 
buches, das  für  Frankreich  etwas  ganz  Neues  bietet,  ist  unser  Dahlmann- 
Waitz.  Bei  der  vielfachen  Berührung  der  Entwicklung  beider  Nationen 
kann  der  dt.  Historiker,  auch  soweit  er  nicht  gerade  in  französ.  G.  arbeitet, 
erwarten,  bei  Monod  vielfach  Ergänzungen  zur  Auskunft  seines  dt.  Berathers 
zu  finden,  zumal  da  Verf.  häufig  in  recht  ausgiebiger  Weise  die  allgemeine 
europäische  Geschichte  neben  der  nationalen  berücksichtigt.  Eine  Liste  von 
Nachträgen  und  Berichtigungen  zu  geben,  ist  hier  nicht  der  Ort;  dass  dazu 
die  erste  Bearbeitung  eines  solchen  Werkes  verhältnismässig  reiche  Ge- 
legenheit bietet,  ist  so  selbstverständlich,  vom  Verf.  auch  so  freimüthig  an- 
erkannt, dass  man,  statt  Worte  des  Tadels  darüber  zu  verlieren,  lieber  dem 
Verf.  helfen  wird,  die  2.  Auflage  vollkommener  zn  gestalten.  Von  dt.  Seite 
hat  dazu  schon  beachtenswerte e  Beiträge  geliefert  die  Recension  von 
L.  Müller  PLZ  1646  f.).  Die  dort  gerügte  auffallende  Vernachlässigung 
deutscher  Literatur  zur  G.  des  Elsass  wird  man  hoffentlich  für  Zufall  halten 
dürfen.  —  Ein  die  Benutzung  erschwerender  Druckfehler  findet  sich  in 
der  Table  des  matieres;  S.  418  ist  dort  unter  30  e  zu  lesen  „Institutions 
financieres*1  statt  „Institutions  judiciaires".  —  Eine  kritische  Bemerkung 
betreffs  der  Disposition  sei  noch  gestattet,  die  ebenso  den  D  ah  Im  an  n- 
Wa  i  t  z  trifft  und  bei  einer  Neubearbeitung  desselben  erwogen  werden  möge. 
Beide  Bücher  zerfallen  in  2  Haupttheile:  , Allgemeine  Werke"  (Recueils  et 
ouvrages  gen£raux)  und  „Quellen  und  Hilfsmittel  nach  der  Folge  der  Be- 
gebenheitenu  (Histoire  par  epoques).  Innerhalb  des  ersten  Haupttheile  sind' 
vier  grosse  Gruppen  gemacht  (bei  Monod  nur  III  und  IV  umgestellt): 
I.  Hilfswissenschaften  (Sciences  auxiliaires) ;  II.  Quellen  (Sources);  III.  Ge- 
sammelte Abhandlungen  und  Zeitschriften  (Recueils  et  preriodiques  de 
m&noires) ;  IV.  Bearbeitungen  (Travaux  de  second  main).  Unter  II  und  IV 
kehren  zum  Theil  dieselben  Unterabtheilungen  wieder,  —  zum  Theil  auch 
nicht,  in  den  Quellen  wird  vornehmlich  nach  formalen,  in  den  Bearbeitungen 
nach  systematischen  Gesichtspunkten  gruppirt,  und  dadurch  entsteht  nun 
der  Uebelstand,  dass  das  Zusammengehörige  lediglich  nach  dem  Gesichts- 
punkt, ob  Quelle  oder  Bearbeitung,  ob  allgemeine  Quellen-  oder  Chroniken- 
oder Regestensammlung,  auseinander  gerissen  wird,  für  manches  sich  aber 
gar  kein  passender  Platz  findet,  da  naturgemäss  nach  dem  Trennen  von 
Quellen   und  Bearbeitungen  die  systematische  Gruppirung  beengt  ist.     So 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  46—51.  201 

hat  man  im  Dahlmann-Waitz  Quellen  und  Bearbeitungen  zur  Territorial- 
geschichte an  vier  verschiedenen  Stellen  zu  suchen  und  wo  will  man  dort 
z.  6.  ein  Quellen  werk  zur  Wirtschaftsgeschichte,  das  nicht  chronologisch 
einzuordnen  ist,  unterbringen?  Keine  derartige  Gruppirung  trägt  allen  An- 
forderungen Rechnung,  aber  wer  seinen  Dahlmann-Waitz  eifrig  zu  Nach- 
trägen benutzt  hat,  wird  gewiss  auf  Mängel  aufmerksam  geworden  sein, 
die  sich  durch  Verzicht  auf  diese  Scheidung  zwischen  Quellen  und  Be- 
arbeitungen heben  Hessen,  ohne  andere  erhebliche  Nachtheile  herbeizu- 
führen. —  Um  auf  Monod's  Bibliographie  zurückzukommen,  so  möge  der 
Benutzer  noch  einen  Umstand  rechtzeitig  berücksichtigen.  Das  starke  Papier 
ist  nicht  geleimt  und  die  Tinte  verläuft.  Bei  einem  Buche,  in  dem  man 
gern  Notizen  nachträgt,  ist  das  ein  Uebelstand,  zumal  da  heute  unsere 
Buchbinder  nicht  mehr  an  das  Planiren  gewöhnt  sind.  Eine  2.  Auflage, 
der  wir  recht  baldiges  Erscheinen  wünschen,  wird  hoffentlich  auch  ihn  be- 
seitigen. [46 

Von  Gaston  Paris  erschien  La  litterature  francaise  au  MA.  (11. 
— 14.  siecle.  Paris,  Hachette.  VII,  292  p.),  nicht  für  das  grosse  Publicum, 
sondern  zur  Einführung  in  das  Studium  berechnet.  [47 

Die  Documents  inödits  brachten  für  das  MA.  zuletzt:  Itineraires  de 
Philippe  le  Hardi  et  de  Jean  sans  peur  ducs  de  Bourgogne  (1363 — 1419) 
d' apres  les  comptes  de  depenses  de  leur  hötel,  recueillis  et  mis  en  ordre 
par  Ernest  Petit  (12  Fr.).  [48 

Vergl.  die  Notizen  unter  Nr.  33.  36.  37  e.  39. 

Der  längst  angekündigte  zweite  Band  des  umfassenden  Werkes,  welches 
der  verstorbene  Duc  de  Chaulnes  dem  Italienzuge  Karls  VIII.  (1494) 
hatte  widmen  wollen,  ist  1888  bei  Didot  herausgekommen,  er  behandelt, 
auf  reichstes  A  ctenmaterial  gestützt,  von  der  „  Expedition  deCharlesVIII. 
en  Italie"  die  diplomatische  und  militärische  Seite  und  ist  von  Dela- 
borde  verfasst;  mit  seiner  weitausgreifenden  Einleitung  wird  die  Wissen- 
schaft noch  abzurechnen  haben.  Der  erste,  kunstgeschichtliche  Theil  (la 
renais8ance  en  Italie  et  en  France  ä  l'epoque  de  Charles  VIII. ,  von 
E.  Müntz)  lag  seit  1885  vor.  [49 

Die  verschiedenen  Urkundenpublicationen  des  französischen  Staates 
nehmen  rüstigen  Fortgang,  a)  Von  dem  Recueil  des  Instructions 
donnees  atix  ambassadeurs  et  ministres  de  France  (von  1648  bis  zur  Revo- 
lution) sind  drei  neue  Bände  erschienen:  Pologne,  von  L.  Farges  (I: 
1648—1729,  II:  1729-1794);  Rome,  von  G.  Hanotaux  (I:  1648-1687; 
Paris,  Alcan.  1888).  b)  Die  diplomat.  Correspondenzen  aus  dem  16.  Jahr- 
hundert, ebenfalls  Theil  eines  Unternehmens  des  Archivs  des  auswärtigen 
Amtes  (Inventaire  analytique  des  Arch.  du  d£p.  des  äff.  etr.), 
hat  Lefevre-Pontalis  um  diejenige  Od  et  de  Selves'  (England  1546 
bis  49)  bereichert  (Alcan).  [50 

Aus  der  Collection  de  documents  inedits  sur  Thistoire 
de  France  entfällt  auf  dasselbe  Jahrhundert  a)  der  3.  Band  von  de  la 
Ferriere's  Lettres   de  Catherine   de  M^dicis  (1567—1570;  1887). 


202  Kachrichten  und  Notizen  Nr.  51—59. 

Im  Uebrigen  scheint  sich  diese  grosse  Sammlung  der  Vorgeschichte  und 
Geschichte  der  Revolution  mehr  zur  Verfügung  stellen  zu  wollen:  bereite 
ist  b)  der  erste  Band  der  äusserst  wichtigen  Bemontrances  du  Parla- 
ment de  Paris  au  XVffle  siecle,  von  Fl  am  mermont,  ausgegeben  worden 
(1715—1753);  c)  es  wird  angezeigt,  dass  dem  Pariser  Inhaber  der  städtischen 
Professur  für  Revolutionsgeschichte,  Herrn  Aulard,  die  Veröffentlichung  von 
Acten  des  Wohlfahrtsausschusses  übertragen  ist.  d)  Andererseits  hat  G.  Picot 
im  Vorwort  der  zweiten  Auflage  seiner  verdienstvollen  Histoire  des 
Etats  G6n6raux  (Hachette.  1888,  5  vols.)  eine  Reihe  von  Urkundenbänden 
über  die  Geschichte  der  Reichsstände,  ebenfalls  in  den  Doc.  inecl.,  in  Aus- 
sicht gestellt :  sie  werden,  an  Stelle  der  vorhandenen  unzulänglichen  Samm- 
lungen, für  die  französische  Verfassungsgeschichte  des  14.-17.  Jahrhunderts 
ein  werthvolles  Material  beibringen;  ein  erster  Band  (Philipp  der  Schöne) 
sei  im  Druck;  ein  weiterer  Über  die  Reichsstände  von  Orleans  (1560)  sei 
alsbald  zu  erwarten.  £.  M.  [51 

Spanien«  Von  der  Coleccion  dedocumentosineditos  para  la  historia 
de  Espana  ist  1887  der  89.  Band  erschienen,  der  die  Correspondenz 
Philipp's  II.  mit  seinen  Gesandten  in  England  vom  Januar  1564  bis  zum 
December  1567  enthält.  [52 

Die  Sociedad  debibliofilosAndaluces  hat  1886  Zevallos,  La  Italica 
(der  classische  Name  für  Sevilla)  und  Antonio  Martin  Villa,  Resena  histo- 
rica  de  la  Universidad  de  Sevilla  herausgegeben.  [53 

Im  selben  Jahr  ist  der  28.  Band  der  Sociedad  de  bibliofilos  espanoles 
erschienen.  Er  enthält  Briefe  des  Leibarztes  Francisco  Lopez  de  Villa- 
lobos,  die  für  die  Kenntniss  des  geselligen  Verkehrs  am  spanischen  Hofe 
in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  von  Wichtigkeit  sind.  [54 

Gleichfalls  1886  ist  der  12.  Band  der  libros  de  antano  publicirt 
worden ;  er  bringt  den  2.  Theil  der  recopilacion  en  metro  des  Diego  Sanchez 
de  Badajoz.  [55 

1887  ist  die  Coleccion  de  libros  espanoles  raros  ö  curiosos  bis 
zum  18.  Band  gelangt.  Er  enthält  die  an  den  Vicekönig  von  Neapel,  D.  Juan 
de  Zuhiga,  im  Jahre  1581  gerichteten  Briefe,  die  sich  hauptsächlich  auf 
die  auswärtige  Politik  Spaniens  beziehen.  [56 

1888  ist  der  5.  Band  der  biblioteca  de  escritores  aragoneses;  sec- 
cion  historico-doctrinal  erschienen.  Sein  Inhalt  besteht  aus  zwei  juristischen 
Abhandlungen  des  17.  Jahrhunderts.  [57 

Victor  Balaguer  hat  1885—86  eine  zweite  vermehrte  Auflage 
seiner  Historia  de  Cataluna  in  seinen  Obras  Bd.  9—16  veranstaltet     [58 

Von  Morel-Fatio  ist  1888  ein  erster  Band:  Etudes  sur  l'Espagne 
(Paris.  1888.  F.  Vieweg.  XI  u.  244  S.)  erschienen.  Er  enthält:  1.  Einen 
kurzen  Ueberblick  über  die  literarischen  Einwirkungen  Spaniens  auf  Frank- 
reich. Im  Anhang  werden  einige  Documenta  über  eine  Sendung  des  Fer- 
nando del  Pulgar  nach  Frankreich  im  Jahre  1475  mitgetheilt.  2.  Eine 
Untersuchung  über  den  Roman  Lazarillo  de  Torrn  es ;  er  wird  dem  Diego  de 
Mendoza  abgesprochen   und  sein  Verfasser  im  Kreise  der  Gebrüder  Valdes 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  59-64.  203 

gesucht.     3.    Einen  Essai    über    die    historische    Grundlage    von   Victor 
Hugo's  Buy-Blas.  J.  B.  [59 

Italien.  Von  historischer  Literatur  der  letzten  Zeit  notiren  wir: 
a)  R.  Bonghi,  Storia  di  Roma.  Vol.  IL  Milano  710  p.  L.  12;  b)  De  Rossi, 
Inscriptiones  christianae  urbis  Romae  7  saec.  antiquiores  II,  1.  Roma.  4°. 
606  p.  L.  80;  c)  Codex  diplomaticus  Cavensis.  T.  VII.  VIII.  Milano.  4°. 
a  L.  30;  d)  Consulto  d'Azzone  delF  a.  1205  pubbl.  L.  Chiappelli  e 
L.  Zdekauer.  Pistoia.  4°.  L.  3,50;  e)  Consulte  della  repubblica  fioren- 
tina,  pubbl.  A.  Gherardi.  Fase.  3—4.  Firenze  4°.  200  p.  L.  8;  f)  Vitt. 
Malamani,  Memorie  del  conte  Leop.  Cicognara,  tratte  dai  doc.  orig.  I. 
II.  (ult.)  Venezia.  8°.  325,  440  p.  ä  L.  5;  g)  Sansone,  A.,  La  rivoluzione 
del  1820  in  Sicilia,  con  doc.  e  carteggi  ined.  Torino.  16°.  279  p.  L.  4; 
h)  M.  Minghetti,  Miei  ricordi,  vol.  I  (1818—48).  Torino  443  p.  L.  4. 
—  Verhältnissniässig  zahlreich  ist  italien.  Literatur  in  die  Bibliographie  auf- 
genommen, sowohl  in  den  einzelnen  Epochen,  wie  auch  sonst,  vgl.  z.  B.  unter 
IV,  4  zur  Universitätsgeschichte  und  unter  V,  8.  [60 

In  der  Sammlung  der  Schriften  der  Societä  Napoletana  di  storia 
patria,  Monumenti  storici  Serie  1,  Cronache  sind  unter  dem  Titel:  Ignoti 
Monachi  Cisterciensis  S.  Mariae  de  Ferraria  et  Ryccardi  de  S.  Germano 
Chronica  prior  (Napoli,  presso  la  Societä.  fol.  164  p.  M.  12)  eine  bisher  un- 
bekannt gewesene  Chronik  des  gen.  Klosters  und  eine  ältere  Chronik  des 
Richard  v.  S.  Germano,  beide  nach  einer  Hs.  der  Comunalbibl.  in  Bologna, 
zum  ersten  Mal  von  Aug.  Gau  den  zi  herausgegeben.  Die  zweite  ist  wichtig 
besonders  desshalb,  weil  sie  die  Gesetzgebung  Kaiser  Friedrichs  IL  jetzt 
chronologisch  aufzuklären  gestattet.  O.  H.  [61 

Stipendien  n.  Preisansschreiben«  Die  Statuten  des  von  R.  Köpke 
gestifteten  Stipendiums  für  Geschichte  sind  im  CB1  f.  die  ges.  Unterrichtsverw. 
Preussens,  1888,  635—88  publicirt  worden.  Das  Stipendium  von  1200  M. 
jährlich  ist  bestimmt,  jungen  Historikern  die  Zeit  des  Uebergangs  von  der 
Universität  in  eine  gesicherte  Lebensstellung  zu  erleichtern.  Dasselbe  wird 
auf  drei  Jahre  ertheilt  und  erworben  durch  eine  Preisarbeit,  deren  Thema 
die  philos.  Facultät  in  Berlin  ausschreibt.  Der  Stipendiat  muss  Preusse 
und  evang.  Confession  sein,  auch  mindestens  ein  Jahr  in  Berlin  studirt 
haben.  [62 

Die  Verwaltung  der  Wedekind'schen  Preisstiftung  in  Göttingen  hat 
für  die  Preise  von  je  1000  Thalern  in  Gold  (3300  Mark),  welche  am  14.  März 
1896  zur  Vertheilung  gelangen,  folgende  Aufgaben  gestellt:  1.  (wiederholt) 
eine  Ausgabe  des  Eberhard  Windecke,  2.  eine  Geschichte  des 
Herzogthums  Schwaben  vom  10.  bis  13.  Jh.  —  Die  Bewerbungen 
um  den  dritten  Preis  sind  nicht  an  ein  bestimmtes  Thema  gebunden. 
Die  Einsendungsfrist  läuft  am  14.  März  1895  ab.  Nähere  Bestimmungen 
s.  in  den  Nachrichten  von  d.  kgl.  Ges.  d.  Wiss.  zu  Göttingen  1887.  Nr.  4 
(März  16).  [6» 

Als  Preisaufgaben  der  Rubenow  Stiftung  hat  der  Greifswalder  Senat 
im  Dec.  1886  bestimmt:  1.  eine  Geschichte  d.  öffentl.  Meinung  in 


204  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  64-71. 

Preussen  u.  speciell  in  Berlin  1795 — 1806;  2.  eine  Untersuchung 
d.  geschichtL  Entwicklung  d.  dt.  Rechtszustandes  in  Betreff 
d.  Begrenzung  d.  Gebietes  d.  ordentl.  Civilgerichtsbarkeit 
Einsendungstermin:  1891  März  1.     Preise:  2000  Mark.  [64 

Die  für8tl.  Jablonowskische  Gesellschaft  zu  Leipzig  hat  für  d.  J.  1890 
einen  Preis  von  1000  M.  ausgesetzt  für  die  Darstellung  der  Entwicklung, 
welche  der  Gewerbfleiss  in  Polen  seit  dem  Aufhören  der  pol- 
nischen Nationalselbständigkeit  gehabt  hat,  für  1891  einen 
gleichen  für  die  Darstellung  des  griech. Genossenschafts-  u.  Vereins- 
wesens. —  Einsend ungstermin  ist  in  beiden  Jahren  der  30.  Nov.      [65 

Die  hist.  Ges.  für  die  Provinz  Posen  bestimmt  einen  Preis  von  1000  M. 
für  die  beste  in  dt.  Sprache  geschriebene  Arbeit  zur  grosspolnischen 
bezw.  posen'schen  Pro  vinzial-G.  Die  Mss.  müssen  bis  zum  1.  April 
1890  der  Ges.  eingereicht  werden.  [66 

Die  Berliner  Akademie  hat  den  zur  Erinnerung  an  den  Vertrag  von 
Verdun  gestifteten  Preis  Prof.  M.  Lehmann  für  seine  Scharnhorst- 
Biographie  verliehen.  [67 

Personalien«  Geh.  Rath  E.  Dum  ml  er  ist  zum  Mitgliede  d.  Berliner 
Akad.  gewählt  worden.  —  Die  Münchener  Akad.  hat  zum  ordentl.  Mitglied 
Oberbibl.  Dr.  S.  Riezler  gewählt,  zu  ausserord. :  Dr.  H.  Simonsfeld  u. 
Dr.  E.  v.  Oefele,  zu  auswärt.:  Prof.  J.Weizsäcker  in  Berlin,  Dir.  Dr. 
A.  O.  Essen  wein  in  Nürnberg,  zu  correspond.:  Prof.  K.  Müller  in  Giessen, 
Prof.  G.  Kaufmann  in  Münster,  Dr.  E.  Müntz  in  Paris.  [68 

Prof.  L.  Brentano  in  Wien  ist  als  ord.  Prof.  nach  Leipzig  be- 
rufen worden.  —  An  die  Stelle  des  nach  Berlin  gegangenen  Prof.  Harnack 
wird  als  Kirchenhistoriker  in  Marburg  Lic.  C.  Mirbt  in  Göttingen  treten, 
nachdem  Prof.  K.  Müller  in  Giessen  die  Berufung  dorthin  abgelehnt  hat. 
—  Prof.  R.  Falckenberg  in  Jena  hat  eine  Berufung  nach  Erlangen  als 
ord.  Prof.  der  Philosophie  angenommen.  —  Die  vor  Beginn  dieses  Semestere 
erfolgten  zahlreichen  Veränderungen  in  Besetzung  der  histor.  Lehrstühle 
werden  den  Fachgenossen  bekannt  sein.  Wir  recapituliren  nur  kurz :  Prof. 
D.  Schäfer  von  Breslau  nach  Tübingen  an  Stelle  von  Prof.  Gutschmid  (t), 
Professor  M.  Lenz  von  Marburg  nach  Breslau,  Prof.  M.  Lehmann,  bisher 
in  Berlin,  nach  Marburg,  Prof.  Th.  Lindner  von  Münster- nach  Halle  an 
Stelle  von  Prof.  Dumm ler,  Prof.  Kaufmann,  bisher  in  Strassburg,  nach 
Münster.  [69 

Habilitirt  haben  sich  in  Berlin  für  Gesch.  Dr.  R.  Sternfeld  u.  Dr. 
A.  Naude,  ferner  ebend.  f.  G.  u.  Völkerkunde  Dr.  F.  v.  Luschan,  in 
Halle  für  Gesch.  Dr.  L.  v.  Heinemann,  in  Bonn  desgl.  Dr.  G.  Buchholz, 
bisher  erster  Custos  an  der  Dresdener  kgl.  Bibliothek.  [70 

Archivrath  Dr.  K.  Janick.e  in  Hannover  hat  den  Titel  Geh.  Archiv- 
rath erhalten;  Archivar  Dr.  K.  Sattler  ist  von  Hannover  nach  Berlin  ver- 
setzt worden  und  hat  den  Titel  Archivrath  erhalten;  Archivar  Dr.  K.  Kohl- 
mann ist  unter  Beförderung  zum  Archivar  1.  Classe  von  Königsberg  nach 
Hannover  versetzt,  Archivassistent  Dr.  H.  Ehrenberg  in  Posen  als  Archivar 
II.  Classe  in  Königsberg  angestellt.  —  Reichsarchivdirector  Dr.  Fr.  v.  Lohe r 


Nachrichten  u.  Notizen  Nr.  71 — 72.    Antiquarische  Kataloge.      205 

in  München  trat  am  1.  Januar  in  den  Ruhestand;  sein  Nachfolger  ist  der 
bisherige  Director  des  dortigen  Haus-  u.  Staatsarchivs  Geh.  Hofrath  Dr. 
L.  v.  R  o  c  k  i  n  g  e  r.  Staatsarchivsecretär  Dr.  L  e  i  s  t  ist  zum  Geheimsecretär 
am  kgl.  Hausarchiv  in  München  ernannt  worden.  —  Archivar  Dr.  E.  Wülcker 
in  Weimar  wurde  zum  Archivrath  ernannt.  [71 

In  Wien  starb  am  6.  Nov.  Prof.  Dr.  A.  Horawitz,  Docent  an  der 
Universität,  49  Jahre  alt,  durch  zahlreiche  Arbeiten  besonders  um  die  Gesch. 
des  Humanismus  verdient.  —  In  Brüssel  starb  der  Archivar  und  Bibliothekar 
Gust.  Oppelt,  72  Jahre  alt.  Im  Jahre  1861  erschien  von  ihm  eine 
Hiatoire  de  la  Belgique  1830—60,  avec  une  introd.  rem.  aux  even.  de  1787.  — 
Am  17.  Dec.  starb  in  der  Schweiz  Gf.  I\  RianJ;,  55  J.  alt,  Mitgl.  d.  In- 
stituts, bekannt  durch  seine  Arbeiten  zur  G.  d.  Kreuzzüge  und  die  energische 
Forderung  aller  damit  zusammenhängenden  Bestrebungen,  die  sich  in  den 
letzten  Jahren  an  die  Soci&e"  de  1' Orient  latin  knüpften.  [72 

Vgl.  auch  noch  Personalien  unter  Nr.  13.  16.  67. 


Antiquarische  Kataloge« 

Nach  Mittheilungen  von  J.  Baer  &  Co.  in  Frankfurt  a.  M. 


Ackermann,  Th.,  in  München. 
Kat.  227 :  Französ.  Gesch.  —  Kat.  239 : 
Bavarica.  —  Kat.  240 :  Allg.  dt.  Gesch., 
Gesch.  u.  Geogr.  Norddtlds.,  Gesch. 
u.  Geogr.  Süddtlds. 

Anheisser's  Buchhdlg.,  in  Stutt- 
gart. Kat.  31:  Dt.  Gesch.,  Geneal. 
u.  Numism. 

Antiquariat,  Schleswig- Hol  st.,  in 
Kiel.  Kat.  94:  Schleswig-Holstein, 
Dänemark. 

Baer,  Joseph,  &  Co.,  in  Frank- 
furt a.  M.  Kat.  223:  Militaria  II. 
(Kriegsgesch.)  —  Kat.  226:  Gesch. 
Italiens.  (Allg.,  Provincial-  u.  Städte- 
gesch.)  —  Kat.  231 :  Münz-,  Medaillen- 
u.  Gemmenk.  —  Anz.  382:  Memoiren 
n.  Briefwechsel.  —  Anz.  386:  Miscel- 
lanea. — Auswahl:  Neueste  Erwerbgn. 
auf  d.  Gebiete  d.  Gesch.  mit  ihren 
Hilfswiss. 

Beck'sche  Buchh.,  in  Nördlingen. 
Kat.  184:  Gesch.  u.  ihre  Hilfswiss. 

Blümich,  Aurel,  in  Leipzig. 
Kat.  9:  Gesch.  u.  Geogr. 

Cruse's  Buchhdlg.,  in  Hannover. 
Anz.  48:  Lit.  Niedersachsens. 

Dörling,  F.,  in  Hamburg.  Kat.  37: 
Lebensbeschreibgn. ,  Denkwtirdigk., 
Briefwechsel  -   Hamburgensien. 

Eisenstein  &  Co.,  in  Wien.  Kat.  4: 
Austriaca  u.  Hungarica. 

Fock,  G.,  in  Leipzig.  Kat.  17: 
Kunst  u.  Kunstgewerbe. 


Gilhofer  u.  Rauschburg,  in 
Wien.  Kat.  17:  Bohemica,  Moravica, 
Polonica.  (Gesch. ,  Cultur  u.  Liter.) 
Kat.  23:  Kriegsgesch.  u.  Kriegswesen. 

Harrassowitz,  0.,  in  Leipzig. 
Kat.  145:  Gesch.,  Sprache,  Literat,  u. 
Kunst  Frankr's.  —  Kat.  146:  Gesch., 
Sprache,  Liter,  u.  Kunst  Engld's.  — 
Kat.  149:  Ausw.  werthv.  Werke  aus 
d.  Gesammtgebiete  d.  hist.  Wissensch. 

Jolowicz,  J.,  in  Posen.  Kat.  100: 
Gesch.  u.  deren  Hilfswiss. 

Josephson's  Antiquariat,  in  Up- 
sala.  Meddelanden  5:  Kyrkohisto- 
ria  etc. 

Kampffmeyer,  Th.,  in  Berlin. 
Kat.  306:  Gesch.,  Militärwiss.  und 
Kriegsgesch. 

Kirchhoff&Wig  and,  in  Leipzig. 
Kat.  820:  Gesch.  I:  Vermischtes  u. 
Hilfswiss.  —  Kat  821 :  Gesch.  II.  (Das 
dt.  Reich  u.  d.  früh.  Reichslande.)  — 
Kat.  822:  Gesch.  III.  (Die  europ. 
Staaten.)  — Kat.  823:  Gesch.  IV.  (Die 
aussereurop.  Länder.) 

Köbner^W.,  in  Breslau.  Kat.  197: 
Gesch.  u.  ihre  Hilfswiss. 

Köhler,  K.  F.,  in  Leipzig.  Kat.  473: 
Kunstgesch.  IUustr.  Werke.  Kunst- 
gewerbe u.  Baukunst. 

Krüll'sche  Hofbuchhdlg.,  in  Ingol- 
stadt. Kat.  5:  Militaria  u.  Kriegs- 
geschichte. 


206 


Antiquarische  Kataloge. 


Kubaste  &  Voigt,  in  Wien.  Kat. 
43:  Austriaca  u.  Hungarica. 

Kymmel,  N. ,  in  Riga.  Cat.: 
Sciences  histor.,  Archäologie,  Genea- 
logie. 

L  eh  m  a  n  n ,  P  aul ,  in  Berlin.  Kat.55: 
Militaria,  Numism.,  Geneal.  u.  He- 
raldik. 

L  ip  p  er  t'sche  Buchb.,  in  Halle  a.  S. 
Mitth.  Nr.  1 :  Gesch.  u.  Geogr. 

List  &  Francke,  in  Leipzig. 
Kat.  198:  Geneal.,  Heraldik,  Numism., 
Gesch.  d.  sächs.  Lande.  —  J£at  199: 
Kriegs-  u.  Revolutäonsgescn. 

Lorentz,  Alfred,  in  Leipzig. 
Kat.  39:  Gesch. 

Loescher,  Erm.,  in  Turin.  Bull. 
Nr.  42:  Storia  ital.,  Numism ati ca. 

Mainpe,  Ad.,  in  Berlin.  Kat.  15: 
Gesch.  I.    (Allg.,  Geneal.,  Biogr.  etc.) 

—  Kat.  16:  Gesch.  II.  (Dt.  u.  preuss. 
Gesch.)  —  Kat.  18:  Militaria.  Kriegs- 
gesch.  —  Kat.  19:  Milit.  Kriegsg. 

Neubner,  Paul,  in  Köln  a.  Rh. 
Kat.  12:  Gesch.  u.  Geneal.  d.  Fürsten- 
häuser. 

Nolte,  Ed.,  in  Bonn.  Kat.  27: 
Gesch.  u.  Geogr. 

Otto'sche  Buchhdlg.  inErfurt.  Kat. 
385:  Gesch.  (Dtid.  u.  Ausland,  Politik, 
Staate-  u.  Rechtsgesch.) 

Peelmann,  J.  &  Co.,  in  Paris. 
Cat.  1:  Architecture  et  beaux-arte, 
hist.  et  geographie,  litte>ature  Fran- 
caise  etc. 

Prager,  R.  L.,  in  Berlin.  Kat.  101: 
Gesch.  I.  (Hilfswiss.  u.  allg.  Welt- 
gesch.)  —  Kat.  102:  Gesch.  IL  (Ge- 
sch. d.  einz.  Zeitabschnitte.  —  Die 
einz.  Cänder.)  —  Kat.  104:  Philo- 
sophie, Encyclopädie,  Gesch.  d.  Rechts. 

-  Kat.  105:  Staats-  u.  Völkerrecht, 
Kirchenrecht  etc.) 

Rohracher,  F.,  in  Lienz  (Tirol). 
Kat.  22 :  Gesch.,  Geogr.  etc.  Oester- 
reichs  (Tirolensia).  —  Kat.  23 :  Gesch., 
Geogr.  etc.  Ungarns. 


S  attler,  R.,  in  Braunschweig.  Kat. 
28:  Gesch.  u.  Genealogie.  —  Kat.  32: 
Gesch.,  Genealogie,  Heraldik  etc. 

Scheible,  J.,  in  Stuttgart.  Kat. 
209 :  Werke  üb.  Russland,  Polen,  die 
griech.  Kirche  etc. 

Schmidt,  H.  W.,  in  Halle  a.  S. 
Kat.  527  :  Allg.  u.  alte  Gesch.,  Geogr. 
etc.  —  Kat.  530:  Gesch.  (Oesterreich, 
Böhmen,  Ungarn  u.  Siebenbürgen, 
BOjähr.  Krieg  etc.) 

Schneider,  Felix,  in  Basel.  Kat 
204:  Werke  aus  allen  Wissensch. 
(Nr.  1-573:  Gesch.  u.  Geogr.) 

Seligsberg,  B.,  in  Bayreuth. 
Kat.  202:  Gesch.  u.  Hilfswiss. 

Siebert,  Rieh.,  in  Berlin.  Kat. 
180 :  Grössere  Werke  aus  Theologie, 
Gesch.  etc.  —  Kat.  185:  Dt.  Städte- 
u.  Ortsgesch.,  Gesch.  d.  Burgen. 

Soeding,  E.,  in  Wien.  Kat.  24: 
Hist.  Hilfswiss.,  Bibliogr.  Liter.-gesch. 
etc.  —  Anz.  1 :   Bibliothekswerke. 

S  t ah  e  Tsche  Buchhdlg.,  in  Würz- 
burg. Kat.  46:  Bavarica  im  Allg. 
(Nr.  152  468:  Franconica.) 

Stargardt,  J.  A. ,  in  Berlin. 
Kat.  170 :  Gesch.,  Kunst,  Archäologie. 

Stauffer,  Th.,  in  Leipzig. Kat. 20: 
Gesch.  u.  a. 

Völcker,  K.Th.,  in  Frankfurt  a.M. 
Kat  152:  Dt  u.  preuss.  Gesch.  im 
Allg.  -  Kat.  153:  Gesch.  Norddtlds., 
nach  Landern  u.  Provinzen  geordn. 
-  Kat.  154:  Gesch.  Süddtlds.  u.  d. 
Schweiz.  —  Kat  155 :  Gesch.  d.  Gross- 
herzogths.  Hessen  u.  d.  Prov.  Hessen- 
Nassau,  Frankfurt  a.  M. 

Weber,  W.,  in  Berlin.  Kat  157: 
Numismatik  u.  Sphragistik. 

W  e  i  g  e  1 , 0  s  w.,  in  Leipzig.  Kat.  36  : 
Geneal.,  Heraldik  u.  Verw.  —  Kat  37 : 
Numismatik. 

y.  Zahn  u.  Jaensch,  in  Dresden. 
Kat  23:  Bibliotheca  saxonica.  — 
Kat.  24:  Geogr.,  Ethnogr.,  Länder-  u. 
Völkerkde.  —  Kat.  25 :  Gesch.,  Geneal., 
Heraldik,  Biographie. 


Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte. 
Literatur  von  1888,  I— III. 

Bearbeitet  von 
0.  Masslow,  GL  Sommerfeldt  und  der  Redaction. 

Vorbemerkungen.  DieBearbeitung  der  vorliegenden  Bibliographie  wurde 
der  Redaction  nach  mancherlei  Fährlichkeiten  durch  die  aufopfernde  Gefälligkeit  der  Herren 
Dr.  Masslow  und  Dr.  Sommerfeldt  ermöglicht;  dieselben  haben  fast  die  ganze  Samm- 
lang des  Materials  in  wenigen  Wochen  besorgt;  die  italienischen  Zeitschriften  hatte  Herr 
Dr.  Seh el Inas 8,  z.  Z.  in  Rom,  die  Güte  durchzugehen;  für  die  Anordnung  des  Stoffes 
und  den  Plan  des  Ganzen  ist  die  Redaction  allein  verantwortlich.  Künftig  wird  die  Be- 
arbeitung auf  Herrn  Dr.  Masslow  übergehen. 

Aufgabe  derBibliographie  ist  es,  die  neue  wissenschaftliche  Literatur  zur  all- 
gemein-deutschen politischen  Geschichte  vollständig  zusammenzustellen.  Dabei  soll  die  Ge- 
sammtgeschiefate  Europas  und  das  Allgemeine  der  histor.  Wissenschaft  mit  berücksichtigt 
werden,  ebenso  die  deutsche  Culturgeschichte  (im  weiteren  Sinn,  s.  Gruppe  IV)  und  zwar 
um  so  mehr,  je  näher  sie  der  politischen  Geschichte  steht ;  von  der  deutschen  Territorial- 
geschichte war  nur  das  Wichtigste  aufzunehmen.  Die  beachtenswertheren  Recensionen, 
d.  h.  solche ,  die  mit  Begründung  kritisch  Stellung  nehmen  oder  ausführlicher  über  den 
Inhalt  berichten,  sollen  mit  aufgeführt  werden. 

Ihrem  zeitlichen  umfange  nach  umfasst  die  vorliegende  Zusammenstellung  un- 
gefähr die  drei  ersten  Vierteljahre  von  1888 ,  doch  mit  allerlei  Abweichungen  von  dieser 
Grenze.  Veröffentlichungen  von  1887,  welche  in  der  Bibliotheca  historica  1887  fehlten, 
waren  natürlich  aufzunehmen ;  verschiedene  Zeitschriften  sind  bis  Anfang  December  durch- 
gegangen, auch  sonst  ist  manches,  was  sich  aus  dem  letzten  Quartal  bequem  darbot,  noch 
mit  verwerthet;  andererseits  mussten  einige  z.  Z.  schwer  zugängliche  Zeitschriften  und 
Sammelwerke  noch  zurückgestellt  werden.  Diese  Nachlese  und  das  letzte  Quartal  des 
Jahres  1888  werden  zusammen  mit  Anfang  1889  im  nächsten  Hefte  folgen. 

ZurErläuterungderAnordnung  ist  noch  zu  bemerken:  Jede  Publication  wurde, 
wenn  dieser  Gesichtspunkt  irgend  zutreffend  schien,  in  die  Gruppen  II  u.  HI  (Mittelalter 
and  Neuzeit),  also  chronologisch  eingereiht.  Schien  das  nicht  zweckmässig,  so  kam  zu- 
nächst Gruppe  IV  (Culturgeschichte),  dann  erst  V  (Territorial-  und  Localgeschichte),  dann 
VI  (Hilfewissenschaften)  in  Frage.  In  den  einzelnen  Unterabtheilungen  wurde  der  Stoff 
ohne  ängstlichen  Zwang,  möglichst  nach  den  Gesichtspunkten,  die  sich  aus  ihm  selbst 
ergaben,  geordnet.  Im  Allgemeinen  gehen  die  Quellen  den  Bearbeitungen  voran,  doch 
sind  je  nach  Umständen  häufig  noch  innerhalb  der  Unterabtheilungen  Gruppen  gebildet, 
die  Quellen  und  Bearbeitungen  in  sich  vereinigen.  Die  Bemerkungen  unter  den  Ab- 
theflung8Überschriften  deuten  die  Anordnung  kurz  an.  Die  Zeitschriften-Auisätze  wurden 
im  Allgemeinen  einzeln  eingereiht;  eine  gewisse  Ausnahme,  die  aber  mit  dem  Grund- 
gedanken unserer  Anordnung  im  Einklang  steht,  wurde  bei  denjenigen  Specialzeitschriften 
gemacht,  welche  ihrem  Titel  und  wesentlichen  Inhalt  nach  in  eine  bestimmte  Gruppe 
unseres  Systems  gehören.  Hier  schien  es  zweckmässig,  den  Inhalt,  soweit  er  für  uns  in 
Betracht  kam,  gleich  mit  aufzuführen.  Die  übrigen,  nicht  so  einzuordnenden  historischen 
Zeitschriften  findet  man  im  Anhang  (VII)  bei  einander. 

Was  die  äussere  Form  der  Notizen  anlangt,  so  wird  der  Titel  mit  den  dazu  ge- 
hörenden Angaben  von  etwaigen  Bemerkungen  des  Bearbeiters  und  von  der  Aufführung 
der  Recensionen  durch  einen  Stern  getrennt.  Steht  dieses  Zeichen  vor  dem  ganzen  Titel 
(der  dann  auch  nur  abgekürzt  gegeben  ist),  so  war  nicht  das  betreffende  Buch  an  dieser 
Stelle  aufzuführen,  sondern  es  sollte  nur  die  Recension  als  neu  hinzugekommen  notirt 
werden.  —  Fehlt  die  Jahresangabe,  so  ist  1888  zu  ergänzen. 


208 


Bibliographie  Nr.  1  —  21. 


Ein  Verzeiohniss  der  Abkürzungen  und  der  Siglen  für  Zeitschriften 
ist  am  Schluss  zu  finden.  Es  schien  zweckmässig,  sich  dem  Muster  der  „Jahresberichte* 
anzu  seh  Hessen,  das  vielen  Benutzern  unserer  Bibliographie  leidlich  vertraut  sein  wird.  Einige 
der  häufigst  vorkommenden  Abkürzungen  wird  man  gut  thuh  sich  von  vornherein  zu 
merken.  A.  (Archiv,  Archivio),  CB1  (Centralblatt,  alleinstehend:  das  Literar.  Centralblatt), 
DLZ  (Deutsche  Literaturzeitung),  dt.  (deutsch),  G.  (Geschichte),  Ges.  (Gesellschaft),  HJb 
(Hißtor.  Jahrbuch),  UZ  (Histor.  Zeitschrift),  Jb  (Jahrbuch),  Jh.  (Jahrhundert),  MA.  (Mittel- 
alter), ma.  (mittelalterlich),  MHL  (Mittheilungen  aus  der  hist  Literatur),  MIÖG  (Mitteilungen 
d.  Instituts  f.  österr.  Geschichtsforschung),  NA  (Neues  Archiv  der  Gesellschaft  für  ältere 
deutsche  Geschichtskunde),  Qn.  (Quellen),  R.  (Revue,  Review,  Rivista),  V.  (Verein),  Z. 
(Zeitschrift). 


I.   Allgemeines. 


1.  Geschicltisphilosophie,  Me- 
thodik, Geschichte  der  Ge- 
schichtswisaenschaft. 

G.-Philos.    u.  allgemeine  Staatslehre  1-10; 
Theorie  (Methodik)  d.  G.-Wiss.  u.  d.  Unter- 
richts 11-31;  Üesch.  d.  G.-Wiss.,  Biographien 
v.  Historikern  32-44. 

Labriola,  Ant,  Die  Probleme  e.  Phi- 
losophie d.  G.,  dt.  Uebers.  v.  Otto 
Richard.  (Rom.  Vorlesung.)  Leip- 
zig, Reissner.    8°.  47  S.  [1 

Briganti,  A.,  La  filosofia  della  sto- 
ria  e  la  civilta:  meditazioni  filos.- 
istor.  Torino,  Salesiana.  1887.  8°.  xj, 
672  p.  [2 

Gebhardt,  Bruno,  Zur  Philosophie 
d.  Ü.  (Wiss.  Beil.  d.  Lpz.  Ztg.  Nr.  67 
bis  69.)  [3 

Lut08law8ki,  W.,  Erhaltung  u.  Un- 
tergang d.  Staatsverfgn.  nach  Plato, 
Aristoteles  u.  Machiavelli.  Dorpat, 
Karow.  1887.  8°.  140  S.  M.  1,50.     [4 

Morris,  G.  S.,  Hegers  Philosophy 
of  the  State  and  of  History.  Chicago. 
16°.  XI,  306  p.    5  sh.  [5 

Patflaen,  Friedr,  System  der  Ethik 
mit  e.  Umris8  d.  Staats-  u.  Gesell- 
schal'tslehre ;  in  2  Hälften.  Berlin, 
Hertz,  gr.  8°.  XII,  868  S.  M.  11.     [6 

Döllinger,  J.  v.,  Die  Bedeutung  d. 
Dynastien  i.  d.  Weltg.  (Döllinger, 
Ak.  Vortr.  1,  1-24.)  [7 

Etlinger,  Georg,  Die  antiken  Qn. 
d.  Staatslehre  Machiavelli's  (Sep.  aus 
Z.  f.  d.  ges.  StaatPw.  44,  1-58.)  Tü- 
bingen, Laupp.  VIII,  62  S.  <fc  Rec: 
HZ  61,  176  f.  (Brosch);  Z.  f.  vgl. 
Lit*.  u.  Ren.lit.  N.  F.  1,  386  f.      [8 

Naumann,  Fr.  J.,  Volk  u.  Nation,  e. 
Studie.  Leipzig,  Duncker  u.  H.  8°. 
XV,  164  S.    M.  3.20.  [9 

R08Cher,  Wllh.,  Umrisse  d.  Natur- 
lehre d.  Cäsarismus  (Sep.  aus  Abhh. 


d.  sächs.  Ges.  d.  Wiss.  X.)  Leipzig, 
Hirzel.    gr.  8°.     115  S.    M.  5.      [10 

Natoli,  Fr.,  Corso  di  storia  secondo 
Tindirizzo  degli  studi  moderni.  I:  I 
preliininari  o  la  teoria  generale  della 
storia.  Torino,  Loescher.  1887.  16°. 
190  p.  L.  3.  [11 

Moeller,  Jean,  TraitS  des  etudes 
hist.,  publ.  avec  des  additions  par 
Charles  Moeller.  21ivr.(p.  104-355.) 
Louvain,  Peeters.     8°.  [12 

Bourdeau,  L,  L'Histoire  et  les  hi- 
etoriens,  essai  crit.  sur  l'hist.  consid. 
comme  science  positive.  Paris,  Alcan. 
8°.    476  p.     Fr.  7,50.  [13 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Gefahren  i. 
d.  G.wies.  (Grenzb.  47  Nr.  34  f.)    [14 

Pflugk-Harttung,  J.v.,G.forschungu. 
G.schreibimg.  (AZtg.  Beil.  Nr.  293  bis 
299.)  [15 

Böhm,  Adolf,  Ueber  Periodisirun- 
gen  der  Weltg.  (Progr.)  Sagan.  4°. 
18  S.  [16 

Chevalier,  Ulysse,  Des  regles  de 
la  critique  hist.  ^Sep.  a.  RNAlsace- 
Lorraine.  8,  2.)  Lyon,  Vitte  et  Per- 
russel.     8°.  20  p.  [17 

Wijnne,  J.  A.,  Sulla  difficolta  di 
rintracciare  la  veritastorica:  discorso 
inaug.  Trad.  dalKolandtse  di  Ce- 
sare  Lapierre.  Atri,  Donato  de 
Arcangelis.  8°.     49  p.  [18 

Bimsen,  Ernst  v.,  Die  Üeberlieferung.  ihre 
Entstehung  und  Entwicklung.  In  2  Bdn. 
I.  Leipzig,  Brockhaus.  gr.  8».  IX,  »60  8. 
M.  7.  «X»  Handelt  nicht  etwa  geschichtephüo- 
sophisch  von  der  üeberlieferung  überhaupt, 
sondern  sneriell  von  derjenigen  der  Bibel 
und  christlichen  Religion.  [19 

Holleaux, Maurice,  L'histoireet lar- 
cheologie.  (R.  Internat,  de  Tenseign. 
VIII,  4.)  [20 

Delbrück,  Hans.  Die  hist.  Methode 
d.  Ultramontanismus.  (Hist.  u.  pol  it. 
Aufsätze  v.  H.  Delbrück  5-32.)     [21 


Bibliographie  Nr.  22—45. 


209 


Nippoid,  Friedrich,  Infallibilismus 
u.  G.forschg.  Prorectoratarede.  (Jbb. 
f.  prot.  Theol.  XIV,  29-66.)  [22 

Ddllinger,  J.  v.,  lieber  d.  Studium 
d.  dt.  G.  (Döllinger,  Ak.  Vortr.  2, 
407-427.)  [28 

Lefranc,  Albert,  Kotes  sur  renseign. 
de  rhiet.  dans  les  nniv.  de  Leipzig 
et  de  Berlin.  (R.  intern,  de  l'enseign. 
VIII,  3.)  [24 

Foltz,  0.,  Zur  Methode  d.  G.unter- 
richts.     (Mädchenschule.  I,  2.)      [25 

Wittneben,  A.,  Zur  Methode  d.  G.- 
unterrichts.  (Lehrproben  und  Lehr- 
gänge.    17.  Hft.)  [26 

Frank,  Joaef,  Zur  Methodik  d.  G.- 
unterrichts.  (Z.  f.  d.  Real  seh  ulw. 
13,  7.)  [27 

Frederioq,  P.,  The  Study  of  History 
in  England  and  Scotland.  Auth. 
transl.  from  the  French  by  Hen- 
rietta Leonard,  Baltimore. 8°. 54 p. 
Iah.  6d.  [28 

Foater,  Frank  H.,  The  semin ary  me- 
thod  of  orig.  study  in  the  bist,  sciences ; 
ill.  from  church  history.  New- York, 
Scribner.  IX,  129  p.    Doli.  1.         [29 

Adams,  Herbert  B.,  The  study  of 
history  in  Amer.  Colleges  and  uni- 
versities.  Wash.,  Government  Prin- 
ting  Office.  1887.    299  p.  [30 

Atkinson,  W.  P.,  The  study  of  po- 
litics:  an  introd.  lecture.  Bost.,  Ro- 
berts.   63  p.    50  c.  [31 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Ueber  die 
Entwicklung  d.  dt.  G.wissenschaft. 
(AZtg.  Beil.  Nr.  188-194.)  [32 

Lasch,  Berthoid,  Das  Erwachen  u. 
die  Entwicklung  d.  bist.  Kritik  im 
MA.  (vom  6.-12.  Jh.).  (I.  Berl.  Diss. 
32  S.)  Breslau,  Koebner.  1887.  8°. 
121  8.  *  Rec:  CB1.  779;  MHL  16, 
219  f.  (Bernheim).  [33 

Wetzstein,  0.,  Die  dt.  G.schreibung 
z.  Z.  d.  Reformation.  Ein  Beitr.  z. 
G.  d.  Historiographie.  (Prog.  Neu- 
strelitz.)  Lpz.,  Fock.  4°.  29  8.  M.0.80.  [84 

Ranke,  Leop.  v.,  Von  d.  bist.  Com- 
mission  bei  d.  kgl.  Ak.  d.  Wissen- 
schaften zu  Manchen.  (Abhandl.  u. 
Versuche  [Werke,  51.  und  52.  Bd.] 
S.  482-584.)  [35 

Ddllinger,  J.  V.,  Die  hist.  Classe  d. 
bayer.  Ak.  d.  Wissensch.  u.  d.  bish. 
Leistungen  derselben.  (Döllinger,  Ak. 
Vortr.  2,  358-385  )  [36 

White,  A.  D.,  European  schools  of 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   I.  i. 


history  and  politics.  Baltimore,  Mur- 
ray. 1887.  89  p.  25  c.  [37 
Biographien  dt.  Historiker  in  d. 
ADB  26,  nach  d.  Geburtsjahr  ge- 
ordnet: a)  8.  413  f.  P.  L.  Müller, 
Jon.  Isacius  Pontanus,  nieder!.  Hist. 
1571-1639.  —  b)  S.  701-8.  H.  Bress- 
lau,  Sam.  Pulendorf  1632-1694.  — 
C)  S.  545  8.    Heyd,  Joh.    ülr.   Pre- 

Sitzer,  Jurist  u.  Hist.  1647-1708.  — 
)  S.  805-7.   Aug.  Sach,  Ulr.  Peter- 
sen, schlesw.- holst.  Hist.   1656-1735. 

—  e)  S.  749-77.  F.  Frensdorff, 
Joh.  Steph.  Ptitter,  1725-1807.  — 
f)  S.  224-7.  Wagenmann,  Gottl. 
Jak.  Planck,  Kirchenhist.,  1751-1833. 

—  g)  8.  461-4.  Binder,  Ernst  Lud w. 
Posselt,  1763-1804.  —  h)  S.  581-84. 
F.  Jonas,  Joh.  Dav.  Erdm.  Preuss, 
1785-1868.  —  i)  S.  611  f.  Krön  es, 
Franz  Xav.  Pritz,  österr.  Hist.,  1791 
bis  1872.  -  k)  8.  710-12.  Meyer 
v.  Knonau,  Joh.  Ad.  Pupikofer, 
Schweiz.  Hist.,  1797-1882.  —  1)  S.  80 
bis  88.  Schulte,  George  P.  Phil- 
lips, 1804-72.  —  m)  8.  304-7.  Hauck, 
Gust.  Leop.  Plitt,  Kirchenhist.,  1836 
bis  80.  [38 

Salonion,  Ludwig,  Leop.  v.  Ranke, 
d.  Begründer  d.  dt.  G.wissenschaft. 
(Westermanns  M.hefte  32,  Sept.)    [39 

Duncker,  Max,  Johann  Gustav  Droy- 
sen.  (Abhh.  a.  d.  neueren  G.  v.  M. 
Duncker  350  393.)  [40 

Höfler,  Con8tantin  v.,  Ein  Gedenk- 
blatt  auf  d.  Grab  Alfreds  v.  Reu- 
mont.  (HJb  9,  49-75.)  [41 

Landwehr,  Hugo,  Zur  Erinnerung 
an  Adolf  Schmidt.  Berlin,  Calvary. 
1887.    gr.  8°.     M.  1,50.  w      [42 

Bourdeau,  J.,  Un  historien* caiho- 
lique  de  la  reform.:  Jean  Janssen. 
(R.  des  2  mondes  86,  4.)  #  Vgl. 
Allg.  Kons.  Monatsschrift  Nov.  (Jans- 
sen in  Frankreich.)  [43 

Löwenfeld,  $.,  Paul  Ewald.  (HZ  59, 
507-516.)  [44 

2.  Literatur-  u.  Quellenkunde. 

Bibliographie    und    Literaturkmide   46-52; 
Bibliothekswesen  (Kataloge)  53-7* ;  Archiv- 
wesen (Repertorien)  73-82. 

Blbliotheca  historica.  Viertelj.  Sy- 
stem, geord.  Uebersicht  der  auf  d. 
Gebiete  d.  gesam raten  G.  in  Dtland. 
u.  d.  Auslande  neu  ersch.  Schriften 
u.  Zeitschr.- Aufsätze ,  hrsg.  v.  Ose. 
14 


210 


Bibliographie  Nr.  45—70. 


Masslow.  N.F.  1.4.  Hft.  S.  441-637. 
Göttin  gen.,  Vandenhoek  &  Ruprecht, 
gr.  8°.     M.  8,60.  [45 

Jahresberichte  d.  G.wissenschaft. 
VI  (1888)  u.  VII  (1884),  i.  Auftr.  d. 
hist.  Ges.  zu  Berlin  hrsg.  v.  J.  Her- 
mann u.  J.  Jastrow,  bezw.  v.  J. 
Jastrow.  Berlin,  Gärtner,  gr.  8°. 
XVI,  133,  438,  326;  XVI,  248,  385, 
898  S.  #  Rec.  üb.  Bd.  6:  GGA  883 
bis  894  (G.  v.  Below,  sehr  scharf, 
insb.  üb.  Jastrow's  Ref.  zur  Verf.g.); 
HPB11  101,  119-30.  —  Die  einzelnen 
Artikel  s.  zu  Beginn  der  einzelnen 
Gruppen.  —  Inzwischen  ist  auch 
Bd.  VIII  (1885)  erschienen.  [46 

Chevalier,  Ulysse,  Repertoire  des 
sources  historiques  du  Moyen-Age. 
Bio-bibliographie.  Complement-sup- 
plement.  gr.  8°.  256  p.   Fr.  10.    [47 

Zeitschrift,  histor.,  hrsg.  v.  Heinr. 
v.  Sybel.  Register  zu  Bd.  1-36  u. 
N.  F.  1-20  (Bd.  1-56)  unter  Zu- 
grundelegung d.  Registers  v.  M.  Pos- 
ner, bearb.  v.  R.  Arnold.  München 
und  Leipzig,  Oldenbourg.  8°.  X, 
430  S.   M.  8.  [48 

Möller,  Jons.,  Die  wissen  seh.  Ver- 
eine u.  Gesellschaften  Dtlands.  i.  19. 
Jh.  Bibliogr.  ihrer  Veröffentlichgn. 
seit  ihrer  Begründg.  bis  auf  die 
Gegenwart.  11.  (Schluss-)Lfg.  (XXI 
u.  S.  707-878.)  Berlin,  Asher  &  Co. 
4°.    M.  6.  [49 

Monod,  G.,  Bibliographie  de  Thist. 
de  France,  catalogue  method.  et 
chronol.  des  sources  et  des  ouvrages 
rel.  ä  rhiöt.  de  France  depuis  les 
origines  jusqu'en  1789.  Paris,  Ha- 
chette.  8°.  XII,  420  p.  Fr.  9.  #  Rec: 
DLZ  9,  164  f.  (L.  Müller).  [50 

Zdekauer,  L,  Lavori  sulla  storia 
medioevale  dltalia  in  Germania 
1880-1887.  (A.  stör.  Ital.  Ser.  5  t.  1, 
401-16;  Schluss  folgt  noch.)         [51 

Relazionl  mand.  dalle  rr.  deputa- 
zioni  e  societä  di  storia  patria  sui 
lavori  pubbl.  negli  a.  1886-87.  (Bull, 
deir  ist.  stör.  Ital.  nr.  4.  14-60.)    [52 

Specialbiographien  etc.  suis  locis. 

Centratblatt  für  Bibliothekswesen 
s.  Gruppe  VII. 

Goidmann,  Verzeichniss  der  Hss.- 
Uataloge  d.  österr.-ung.  Bibliotheken. 
(CB1  f.  Biblw.  5,  1-37;  55-73.)    [53 

Wattenbach,  W.,  Aus  neueren  Hss.- 
verzeichnissen.  (NA  14, 198-200.)  [54 

Lettschuh,  Fr.,  Katalog  der  Hss. 


d.  kgl.  Bibl.  zu  Bamberg.  II.  Die 
H83.  der  Helleriana.  Leipzig,  Hacke. 
8°.  LIV,  201  p.  [55 

Handschriften-Verzeichnisse ,  Die. 
der  kgl.  Bibliothek  zu  Berlin.  VII. 
Berlin,  Asher.  1887.  gr.  4°.  M.  20. 
#Rec.:MLIA57,  167-9  (Di  eterici). 
RC.  XXII,  3  (Derenbourg).      [56 

Rladene,  Leandro,  I  manoscritti 
ital.  della  coli.  Hamilton  nel  r.  museo 
e  nella  r.  bibl.  di  Berlino.  (Giorn. 
stör,  della  lett.  It.  10,  818  55.)      [57 

Roth,  F.  W.  E.,  Mitthlgn.  a.  Darm- 
städter Hss.  (NA  13,  591-602.)    [58 

Schmidt,  Adolf,  Mitthlgn.  a.  Darm- 
städter Hss.  (NA  13,  603-622.)     [59 

-ftSchum,  W.,  Verz.  d.  Amplon. 
Hss.  zu  Erfurt.  Rec:  Arch.Z.  12. 
810-12.  [60 

Holder-Egger,  0.,  Aus  Münchener 
Hss.  (NA  13,  557-587.)  [61 

Heinemann,  0.  v.,  Die  Hss.  d.  hrzgl. 
Bibl.  zu  Wolfenbüttel.  I.  Die  Helm- 
stedter Hss.  Bd.  III.  Wolfenbüttel. 
Zwissler.  Imp.-8°.  1  Bl.  280  S, 
Titelk.  u.  8  Tafeln.     M.  15.  [62 

Martin,  Henry,  Catalogue  des  mss. 
de  la  bibl.  de  l'Arslnal.  III  (Cat. 
gen.  des  mss.  des  bibl.  publ.  de  France). 
Paris,  Plön.   8°.  516  p.  [63 

<&  Mazzatinti,  Glus.,  Inventario  dei 
mss.  ital.  delle  bibl.  di  Francis.  2  voll. 
1886-87.  Rec:  Giorn.  stör,  della  lett. 
Ital.  X,  406-13  (Renier).  [64 

Notices  et  extraits  des  mss.  de  la 
bibl.  nat.  et  autres  bibl.  publ.  par 
l'institut  nat.  de  France.  T.  XXVIII. 
Paris,  Klincksieck.  4°.  334  p.  #  Nur 
Orientalia.  —  Auch  Bd.  32  schon 
erschienen.  [65 

Catalogue  de  la  bibl.  publique  de 
Geneve.  VI.  Table  alphab.  Geneve, 
Schuchardt.     8°.     585  p.  [^6 

Deiisie,  Leopold,  Les  mss.  des  fonds 
Libri  et  Barrois.  Rapport  a  M.  le 
ministre  de  l'instr.  publ.  (BECh  49, 
41-46.)  [67 

Catalogo  dei  libri  antichi  e  mo- 
derni  form,  la  bibl.  Colbacchini  di 
Venezia:  opere  impr.  nel  secolo  XV. 
Milano,  Giacomo  Pirola.  1887.8°.  xj, 
315  p.  [68 

Schmidt,  Otto  Eduard,  Die  Visconti 
u.  ihre  Bibliothek  zu  Pavia.  (ZGP 
444-474.)  [69 

<*  Muntz,  E.  et  P.  Fahre,  La  bibl. 
du  Vatican  au  XV  siecle.  Rec:  Riv. 


Bibliographie  Nr.  70—90. 


211 


Mor.  It.  5,  579-583  (Cian).  RC  21, 
48  (de  Nolhac).  [70 

<&  De  Rossl,  G.  B.,  De  .  .  .  indici- 
bus  scrinii  et  bibl.  sedis  apost.  1886. 
Rec:  Arch.Z.  12,  313-14.  [71 

Mutz,  Engine,  Lee  Collections  des 
Medicia  au  15  siecle:  le  Musäe,  la 
Bibl.,  le  Mobil ier  (app.  aux  Precur- 
seurs  de  la  renaiss.).  Paris,  Rouam. 
4*.  116  p.  [72 

Zeltschrift,  Archivalische,  8.  im  An- 
hang (Gruppe  VII). 

UHier,  Franz  v.,  G.  d.  A.wesens  in 
Dtland.  I.  (Arch.Z.  12,  198-262.)    [73 

Lober,  Fr.  v.,  Zahl  u.  Schicksal  dt. 
Archive.  (Arch.Z.  12,  298-309.)    [74 

Tbudiolmni,  F.,  Die  ehem.  dt  Reichs- 
archive u.  ihre  Schicksale.  (Arch.Z. 
12,  53-58.)  [75 

Inventare  d.  Frankf.  Stadtarchivs, 
mit  Unterst,  d.  Stadt  Fft.  a.  M.  hrsg. 
v.  V.  f.  G.  u.  Althk.  zu  Fft.  a.  M.  I, 
eingel.  v.  H.  Grotefend.  Frankf. 
a.  M..  Völcker.  X,  322  S.  Lex.-8°. 
M.  3,50.  *  Enthält  Abth.  Reichs- 
sachen bis  1499.  —  Rec. :  DLZ  9, 1888  f. 
(L.  Quidde).  [76 

Champoliion-Figeac,  A.,  Notice  sur 
les  archives  departem.  de  France. 
(Bull,  de  l'ac.  delphinale.  3  ser.  t.  21.) 
Grenoble,  Allier.    8°.    35  p.        [77 

#r  LonlQO,  Mich.,  Costit.  dell'  arch. 
Vaticano  e  suo  primo  indice  sotto 
Paolo  V.  Ms.  inedito.  Rec:  Stadi 
e  doc.  di  storia  e  diritto.  VIII,  3-62 
(Gasparolo).  [78 

Carte  Strozziane,  Le,  del  r.  a.  di 
stato  in  Firenze.  Invent.  pubbl.  dalla 
r.  8oprintendenza  degli  a.  Toscani. 
(A.  stör.  It.  5.  Ser.  1,  481-512.)    [79 

Belgrano,  L.  T.,  II  secondo  registro 
della  curia  arcivesc.  di  Genova.  (Atti 
della  soc  Lig.  vol.  18.)  540  p.     [80 

Bongi,  Salvat.,  Inventario  del  r.  a. 
di  stato  in  Lucca.  IV.  (ult.).  Lucca, 
«insti.  4°.  viij.  557  p.  [81 

Reumont,  A.  v.,  Das  Staats-A.  in 
Siena.  (Arch.Z.  12,  195-197.)        [82 

Zur  O.  d.  dt.  Bibll.  vgl.  Gruppe  IV ,  4, 
üb.  Archive  n.  Bibl. -Kataloge  auch  Gruppe  V. 


&  Universalgeschichte 

einschliessl.   allgemeine  deutsche 
Geschichte. 

Ranke,  Leop.  v.,  Weltgeschichte. 
1.-3.  Aufl.  VIII:  Kreuzzüge  u.  päpst- 
liche Weltherrschaft  (12.  u.  13.  Jh.). 
Hrsg.  v.  AI  fr.  Dove,  Geo.  Win- 
ter, Thdr.  Wiedemann.  Leipzig, 
Duncker  &  Humblot.  1887.  gr.  8*. 
XVI,  655  S.  M.  17.  #  Rec:  B11LÜ 
58-60  (Prutz).  Vjschr  VPK  97,  225 
bis  232.  CB1  1178-80;  DLB1  10,  47; 
MHL  16  Nr.  2  (Schultze).  —  Es  er- 
schien auch  schon  Bd.  IX  (Schlusslid.), 
ferner  Bd.  IV  in  4.  Aufl.  [82a 

Geschichte,  allgem.  in  Einzeldar- 
stellungen hrsg.  v.  Oncken,  137-154. 
Abth.  Berlin,  Grote.  Lex.-8°.  ä  M.  3. 
Vgl.  im  Anhang  (Gruppe  VII). 

Weltgeschichte,  Allgem.  v.  Fiat  he 
etc.  Lfg.  74-94.  Berlin,  Grote.  Lex.-8°. 
ä  M.  1.     Vgl.  unter  III,  1. 

Schlossert,  Fr.  C,  Weltg.  f.  d.  dt. 
Volk.  4.  Ausg.,  durchges.  u.  ergänzt 
v.  Ose  Jäger  u.  Frz.  Wolf.  20. 
Aufl.  19.  (Register-)Bd.  Berlin,  See- 
hagen, gr.  8°.  VI,  484, 74  S.  M.  3.  [83 

Weber,  Geo.,  Allg.  Weltg.,  2.  Aufl., 
unter  Mitw.  v.  Fachgelehrten  rev.  u. 
Überarb.  88-96.  Lfg.  (Bd.  XII,  689-934 
u.  XIII,  1-848).  Leipzig,  Engel  manu. 
1887-88.  gr.  8°.  a  M.  1.  [84 

Weber,  Geo.,  Lehrbuch  d.  Weltg. 
2  Bde.  20.  Aufl.,  durchg.  rev.,  verb. 
u.  fortgeführt.  Leipzig,  Engelmann, 
gr.  8°.  LX,  1052;  XXII,  1300  S.     [85 

Jäger,  Ose.,  Weltg.  in  4  Bdn.  9. 
Abth.  (3.  Bd.  S.  1-144.)  Bielefeld, 
Velhagen  &  Kl.  gr.  8°.  M.  2.       [86 

Cantu,  Ces. ,  Storia  universale. 
Disp.  91-125.  (Vol.  V,  VI,  VII.)  10. 
ed.  Torino,  ünione  tip.  ed.  1887-88. 
8°.    806;  973;  510  p.    ä  L.  1.      [87 

Bibliothek  dt.  G.  hrsg.  von  H.  v. 
Zwied  in  eck-Süden  hörst.  Lfe. 
19-33.  Stuttgart,  Cotta.  Lex. -8°. 
ä  M.  1.    Vgl.  im  Anhang.  [88 


IL  Mittelalter. 


1.  Allgemeines. 

Quellen  (Deutschland  u.  Papstthum)  90-95; 
Bearbeitungen  96-100. 

Jastrow,J.,[Literaturd.J.  1883-1886 
tjetr.] :  Mittelalter,  Allgemeines.  (JBG 
Bd.  6,  II,  341-371.)  [89 


Monumenta  Germaniae  historica 
in  de  ab  a.  Chr.  500  usque  ad  a.  1500 
ed.  soc  aper,  fontibus  rer.  germ. 
mediiaevi:  a)  Scriptor es  XXVIII, 
8.  unter  Abth.  IT,  5.  —  b)  Au  ct. 
antiquiss.     VIII  (Apoll.  Sidonius) 


212 


Bibliographie  Nr.  90—105. 


8.  unter  II,  2.  —  c)  Legnm  Sectio 
I,  V,  1  (L.  Alam.)  s.  unter  II,  3.  — 
d)  Diplomata  II,  2  (Ottonis  II) 
8.  unter  II,  4.  —  e)  Epistolae  I,  1 
(Gregorii  papae)  s.  unter  II,  2.  — 
f)  Epistolae  saec.  13  e  regestis 
pontif.  II,  8.  unter  II,  5.  —  g)  Ne- 
crologia  I,  2  8.  unter  V,  7.  Han- 
nover, Hahn,  bezw.  Berlin,  Weid- 
mann, fol.  bezw.  gr.  4°.  [90 
Geechichtschrelber,  Die,  d.  dt.  Vor- 
zeit, in  dt.  Bearb.  hrsg.  v.  Pertz  etc., 
fortg.  v.  W.  Wattenbach:  a)  Lfg.  7 
(Adam  v.  Bremen).  2.  Aufl.  —  b)  Lfg. 
21  (Bruno  v.  sächs.  Kriege).   2.  Aufl. 

—  2.  Gesamnitausgabe:  e)  Bd. 11 
(Fredegar  etc.).  3.  Aufl.  —  d)  Bd.  12 
(Leben  des  h.  Gallus  etc.).    2.  Aufl. 

—  e)  Bd.  13  (Willibald,  Leben  d. 
Bonifaz  etc).  2.  Aufl.  —  f)  Bd.  14 
(Leben  d.  h.  Willibrord,  Gregor  v. 
Utrecht,  Liudger,  Willehad).  Leipzig, 
Dyck.  8°.  Vgl.  einzeln  a — b  unter 
Gruppe  II,  4;  c— f  unter  II,  3.  «3fr  Rec. 
von  Bd.  11  u.  12:  MHL  16,  309  f. 
(Hirsch).  [91 

Jaffe,  Phil.,  Reges ta  pontif.  rom.  ab 
condita  ecclesia  ad  a.  post  Chr.  na- 
tura 1198.  Ed.  2,  corr.  et  auct. 
au8piciis  Gnil.  Wattenbachii  cur.  8. 
Loewenfeld,  F.  Kaltenbrunner, 
P.  Ewald.  Fase.  14  et  15  (ultimus). 
Leipzig,  Veit.  gr.  4°.  (2.  Theil  S. 
601-823)  ä  M.  6,  cplt.  M.  94.        [92 

Acta  pont.  rom.  inedita.  III.  Urkk. 
d.  Päpste  c.  590-1197,  ges.  u.  hrsg. 
v.  J.  v.  Pflugk-Harttung.  III,  2, 
8.  413-506.  Indices.  Stuttgart,  Kohl- 
hammer. Lex.-8°.  M.  5,50.  #Rec: 
HZ  60,  516-518  (Menzel).  [93 

•$fr$peclmina  selecta  chartarum  pon- 
tif. rom.  v.J.  v.  Pflugk-Harttung. 
3Theile.  1885-87.  Rec:  HZ  60,  518 
bis  521  (Menzel).  Arch.Z.  12,  314 
bis  316).  [94 

Liber  pontificalis,  8.  unter  II,  2. 

Deaimonl,  C,  Regesti  delle  lettere 
pontificie  riguard.  la  Liguria,  dai 
piü  antichi  tempi  fino  all1  avven. 
dlnnocenzo  III.  (Atti  della  soc.  Li- 
gure  19,  5-146.)  ilfr  Bespricht  in  der 
Einleitung  die  hier  in  Betracht  kom- 
menden Publicationen  v.Pflugk-Hart- 
tung's.  [95 

Eioken,  Heinrich  v.,  G.  u.  System 
d.  ma.  Weltanschauung.  Stuttgart, 
Cotta.  1887.  8°.  XVI,  822  S.  M.  12. 
#Rec:  ZGP  133-148  (Winter,  Ein 


g.-philos.  Werk  über  das  MA.);  DLZ 
9,  738-740  (Bernheim);  Beil.  AZtg. 
178  ff.  (Heyck);  Sonntagsbl.  d.  K. 
Pr.  Ztg.  8-10;  BI1LÜ  124  f.:  Köln.  Ztg. 
8,  9  u.  10;  Beil.  z.  Lpz,  Ztg.;  ThLBl 
134-136;  Gegenwart  2;  CB1  1140-42; 
MHL  16,  205  f.  (Kirchner).       [96 

Joiirdaln,  Excnrsions  hist.  et  phi- 
lo8.  ä  travers  le  MA.  Paris,  Didot. 
8°.  639  p.  #Rec:  RC  22,  32  (Le- 
franc).  [97 

Zeiler,  J. ,  Histoire  resum£e  de 
TAUemagne  et  de  l'empire  germ., 
leurs  in8titutions  au  moyen- 
Paris,  Perrin.  12°.  Fr.  4. 

Dölllnger,  J.  v.,  Einfluss  d.  griech. 
Literatur  u.  Cultur  auf  die  abendl. 
Welt  in  M  A.  (Döllinger,  Ak.  Vortr.  1, 
163-186.)  [99 

Dölllnger,  J.  V.,  Die  Beziehungen 
der  Stadt  Rom  zu  Deutschland  im 
MA.  (Döllinger,  Akad.  Vortr.  1, 
56-77.)  [100 

Vgl.  dazu  allg.  Werke  in  Gruppe  IV. 

2.   Urzeit  tu  Völkerwanderung 
bis  c.  500. 

Prähistorie  102-10 1;  Germ.  Urzeit  105-113; 
Berühre,    m.    d.  Römern   114-125;  Völker- 
wanderung 1^6-133;  Kircheng.  139-143. 

Ladewig,  P.,  [Literatur  d.  J.  1883 
u.  84  betr.] :  Germ.  Urzeit  bis  z.  Ende 
d.  Völkerwanderung.  (JBG  Bd.  6,  IL, 
1-13  a.  Bd.  7,  IL,  1-10.)  [101 

Literat,  üb.  Ausgrabungen  u.  Funde 
(8.  auch  in  den  Provmzialzeitschriften)  i.  all- 
gemeinen von  uns  nicht  aufgenommen. 

Bela,  Rob.,  Die  vorgesch.  Rund- 
wälle i.  östl.  Deutschland.  Eine  vergl.- 
archäol.  Studie.  Mit  1  prähist.  Karte. 
Berlin ,  Asher.  gr.  8°.  X ,  210  S. 
M.  6,50.  *  Rec:  MHL  16,  303-306 
(A  1  f  r.  G.  Meyer);  KB1GV  31  f. 
(Frieden.  [2 

Altertümer,  Vorgesch.,  d.  Prov. 
Sachsen  u.  angr.  Gebiete,  hrsg.  v.  d. 
hist.  Comm.  d.  Prov.  Sachsen.  I.  Hft.  9. 
Halle,  Hendel,  fol.    M.  3.  [3 

Oppermann,  Aug.  v.,  Atlas  vorgesch. 
Befestigungen  in  Niedersachsen.  Ori- 
ginalaufnahmen u.  Ortsunterauchgn., 
im  Auftr.  d.  hist.  V.  f.  Niedersachsen 
bearb.  1.  Hft.  Hannover,  Hahn.  1887. 
fol.    M.  5.  [4 

#M0ilenhofr,Kari,Dt.Alterthum8k. 
H.  Rec.  :GGA  297-307  (Tomaschek); 
MIÖG  9,  474-6  (Jung);  NatZtg.  663 
(Pniower);WschrKPh5,12(Steig); 


Bibliographie  Nr.  105—130. 


213 


KC22,  32  (d'Arbois  de  Joubain- 
▼ille);  LB1  f.  gen»,  u.  rom.  Phil. 
9,  10  (Bremer);  DLZ  9,  1409-13 
(Henning).  [105 

Tomascbek,  Wilh.,  Kritik  d.  ältesten 
Nachrr.  tib.  d.  skyth.  Norden.  L:  Ueb. 
d.  Arimaspische  Gedicht  d.  Aristeas. 
(SBVVAk  116,  715-80.)  [6 

Zimmer,  H.,  Germanen,  germ.  Lehn- 
wörter u.  germ.  Sagenelemente  in 
d.  alt.  Ueberlief.  d.  irischen  Helden- 
sage.   (ZDA  32,  196-334.)  [7 

Blind,  Karl,  Ein  uraltes  Germanen- 
volk in  Schottland.  (MLIA  57,  33-35; 
58  60;  82-84;  97-100.)  [8 

*  Hoffmeiater,  W.,  D.  Königthnm 
i.  altgerm.  Staatsleben.  Rec. :  DLZ 
9,  1645  (Kaufmann.)  [9 

Ritterling,  Emil,  D.  Priesterthum 
bei  d.  Germanen.  (Hißt.  Taschenb. 
6.  F.  7.  Jahrg.  195-232.)  [10 

Kägi,  Alter  u.  Herkunft  d.  germ. 
Gottesurtheils.  (Sep.  aus  Festschrift 
z.  39  Vers.  d.  Philologen  in  Zürich 
1887.)  [11 

Mnch,  Rud.,  Der  Name  Sueben. 
(ZDA  32,  407-410.)  [12 

Wormstall,  Jos.,  Ueb.  d.  Chamaver, 
Brukterer  u.  Angrivarier,  m.  Rucks, 
auf  d.  Ursprung  d.  Franken  n.  Sach- 
sen. Neue  Studien  z.  Germania  d.  Ta- 
citus.  (Progr.)  Münster.  4°.  24  S.   [13 

Schierenberg,  G.  Aug.  B.,  Die  Kriege 
d.  Römer  zw.  Rhein,  Weser  u.  Elbe 
unter  Augustus  u.  Tiberius,  n.  Ver- 
wandtes. (Vervollst,  u.  Berichtigg. 
d.  1.  Ausg.  von :  Die  Römer  im  Che- 
ruskerlande 1862).  Fft.  a.  M.,  Reitz 
±  Köhler,  gr.  8°.  198  S.  M.  2,50.     [14 

SondermOhlen ,  M.  v.,  Spuren  der 
Varusschlacht.  Berlin,  Issleib,  gr.  8°. 
III,  123  S.  JH.  2.  #  Rec:  KB1GV 
77-81  (v.  C).  [15 

<£  Neubourg,  Die  Oertlichkeit  der 
Varusschlacht.  Rec:  Phil.  Wschr. 
VIII,  2  (Wolff).  [16 

Hof  er,  Paul,  Die  Varusschlacht,  ihr 
Verlauf  u.  ihr  Schauplatz.  Leipzig, 
Duncker  k  Humblot.  gr.  8°.  X11I, 
333  S.  M.  7,20.  *  Rec:  BULU  559 
bis  561  (Mähly).  [17 

<£  Knoke,  Fr.,  Die  Kriegezüge  des 
Germanicus  in  Deutschland.  Rec: 
MHL  16,  291-302  (Abraham;  rec 
zugleich  Schriften  betr.  Varusschlacht 
von  A.  Deppe,  H.  Neubourg,  H.  Veit- 
mann u.  Fr.  Böcker,  alle  1886-87); 
Fleckei9ensJbb.l36,12(Goebel).[18 


Baehr,  Paul,  Die  Oertlichkeit  der 
Schlacht  auf  Idistaviso.  Halle,  Hen- 
del, gr.  8°.  37  S.  M.  1.  #  Rec: 
CB1  972-74.  [19 

Wiegand,  Wilh.,  Die  Alemannen- 
schlacht vor  Strassburg  357.  (Beitrr. 
z.  Landes-  u.  Volkeskunde  v.  Elsass- 
Lothringen.  Hft.  3.)  Strassburg,  Beitz. 
1887.  8°.  46 S.  *  Rec:  HZ  60,  89  f. 
(Vogel);  MIÜG9,  670  f.;  (Heyck); 
WZ  6,  319-335  (Nissen).  Vgl.  auch 
WZ  7,  63-78  (Wiegand).  [20 

Maurer,  Heinr.,  Valentinians  Feld- 
zug  gegen  die  Alemannen,  369.  (ZG 
Oberrh.  HI,  302-328.)  [21 

Weltkarte  des  Castorius  gen.  die 
Peutinger'sche  Tafel,  hrsg.  v.  Konr. 
Miller.  Ravensburg,  Dorn.  5  Bl.  fol. 
(Nebst  einl.  Text.  8°.  128  S.)  M.  6. 
#  Rec:  HPB11  102,  133-46  (Stein- 
berger);  Phil.  Wschr.8, 20  (Hirsch- 
feld); NPhRs  16  (Weizsäcker); 
DLZ  9,  1532  f.  (J.  Partsch).      [22 

Asbach,  J.,  Die  Anfänge  d.  Ubier- 
stadt. (Festschr.  d.  19.  allg.  Vers. 
d.  dt.  anthropol.  Ges.  gewid.  v.  d. 
V.  v.  Alterthumsfr.  im  Rheinlande.) 
Bonn,  Marcus.  [23 

Näher,  J.,  Die  röm.  Militärstrassen 
u.  Handelswege  in  d.  Schweiz  n.  in 
Südwestdtl.,  insb.  in  Elsass- Lothrin- 
gen. 2.  Aufl.  Strassburg,  Noiriel. 
4°.  33  S.  m.  2  Karten.  #  Rec:  Berl. 
phil.  Wschr.  VIII,  4  (WoltT).     [24 

Ohienschlager,  Friedrich,  Die  rüm. 
Grenzmark  in  Bayern.  AbhMAk  18, 1 
S.  59  144.)  [25 

Nonnemann,  Friedr.,  Die  Völker- 
wanderung u.  die  Cultur  ihrer  Zeit. 
Leipzig,  Werther.  Lex.-8°.  149  S. 
#Rec:  Ev.  Kirchen-Ztg.  557  f.    [26 

Emerton,  Ephr.,  Introduction  to  the 
study  of  the  Middle  Ages  (375-814). 
Boston,  Ginn  &  Co.  268  p.  Doli.  1,25.  [27 

Pflugk-Harttung ,  J.  v.f  Attila  der 
Hunnenkönig.  (Vom  Fels  zum  Meer 
1887/88,  19.)  [28 

Sidonii,  Gai  Sollii  Apo Ulnar is,  Epi- 
stulae  et  carmina  rec.  Chrn.  Luet- 
johann.  Fausti  aliorumque  epi- 
stulaeadRuricium  aliosque  epistulae, 
rec  Bruno  Krusch.  (Mon um.  Ger- 
mairia e  historica.  Auct.  antiquissimi 
VIII.)  Berlin,  Weidmann.  1887.  gr.4°. 
LXXVIII,  484  S.  M.  16.  #  Rec:  RC 
22,308-311  (Emile  Cli Atel ain).  [29 

Manitius,  M. ,  Zur  G.  v.  Sulpicius 


214 


Bibliographie  Nr.  130—154. 


Schriften  über  S.  Martinas  im  MA. 
(NA  14,  165-170.)  [130 

Z08imi  comitis  et  exadvocati  fisci 
historia  nova  ed.  Ludov.  Mendels- 
sohn. Lipsiae,  Teubner.  1887.  gr.  8°. 
LIV,306S.  M.  10.  #Q.  f.  die  Völ- 
kerw.  — Rec:  CB11540  f.  (F.  Ruh  1). 
MHL  16,  302  f.  (Hirsch).  [31 

Bradley,  H.,  The  story  of  the  Goths, 
from  the  earliest  times  to  the  end 
of  the  Gothic  dominion  in  Spain. 
(Story  of  the  nations  ser.)  London, 
Fisher  Unwin,  u.  Newyork,  Ptitnams 
Sons.  XVI,  376  p.  Doli.  1,50.       [32 

Schmidt,  Ludw.,  Ael teste  Gesch.  d. 
Wandalen.  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Völker- 
wanderg.  Leipzig,  Fock.  gr.  8°.  29  S. 
M.  0,80.  [33 

<£  Duchenne,  L,  Le  über  pontifi- 
calis  texte,  introd.  et  comment.  I. 
1886.  Rec:  A.  della  soc.  Rom.  11, 353 
bis  357  (Lumbroso).  [34 

Egli,  Emil,  Altchristl.  Studien.  Mar- 
tyrien u.  Martyrologien  ältester  Zeit. 
Zürich,  Schul thess.  1887.  <£  Rec: 
HZ  60,  84-89  (Görres).  [35 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Die  Anfange 
d.  Papstthums.  (Grenzb.  47,  621  bis 
624.)  [36 

Newman,  J.  H.,  The  Arians  of  the 
4.  Century.  5.  ed.  London,  Longmans. 
8°.  492  p.  [37 

Sonnino,  GIus.,  Di  uno  scisma  in 
Roma  a'  tempi  di  Valentiniano  I. 
Livorno.  Giusti.  16°.  48  p.  [38 

Mirbt,  C,  Die  Stellung  Augustins 
in  d.  Publicistik  d.  Gregorian.  Kir- 
chenstreits. Leipzig,  Hin  rieh 8.  gr.  8°. 
IV,  1 13  S.  M.  3. — Zuerst  als  Gott.  Diss. 
(75  S.)   #  Rec:  ThLBl  210  f.     [39 

Friedrich,  Ueb.  d.  Unechtheit  d. 
Decretale  de  reeipiendis  et  non  reci- 
piendis  libris  des  P.  Gelasius  I. 
(SBMAk  Hft.  I.  S.  54-86.)  [40 

Goerre8,  Franz,  Rictius  Varus,  der 
berüchtigte  Verfolger  d.  gallischen 
u.  zumal  der  trier.  Kirche.  (WZ  7, 
23-35.)  [41 

Garenfeld,  Vlct.,  Die  Trierer  Bi- 
schöfe d.  4.  Jh.  (Diss.)  Bonn,  Beh- 
rend.  gr.  8°.  77  S.    M.  1,20.         [42 

Lippert,  Wold.,  Die  Verfasserschaft 
d.  Canonen  gall.  Concilien  rl.  5.  u. 
6.  Jh.    (NA  14,  9-58.)  [43 


S. 


Fränkisches  Reich 
c.  500-918. 


Allgem.  144-116;  Merovinger  117-157;  Karo- 
linger, Quellen  158-178;  Karolinger,  Bearbei- 
tungen 170-191;  Verfassung  195-207;  Papst  - 
thum  (u.  Kirche)  208-216 ;  Italien  (Gothen  u. 
Langobarden)  217-226. 

Gutache,  Oskar,  Dt.  G.  v.  d.  Urzeit 
bis  zu  d.  Karolingern.  Lief.  3.  S.  101 
bis  240.  (Bibl.  dt.  G.  31.)  [44 

*  Dahn,  Felix,  Dt.  G.  I,  2.  (-814.) 
Rec:  GGA  617-631  (W.  Sickel):  CB1 
1101-3;  Ev.  Kirchen-Ztg.  735.      [45 

Dahn,  Felix,  Urg.  d.  germ.  u.  ro- 
man.  Völker.  III,  S.  961-1186.  (Allg. 
G.  hrsg.  v.  Oncken,  Abth.  141  u. 
143, 2.)  Berlin,  Grote.  gr.  8°.  *llec: 
CB1  1101-3.  [46 

Schultze,  Walther  [Literatur  d.  J. 
1883  u.  1884  betr.]:  Frank.  Reich 
unter  d.  Merovingern.  (JBG  Bd.  6. 
II,  14-23  u.  Bd.  7,  II,  11-20.)       [47 

Fave,  L'Empire  des  Francs  dep.  sa 
fondation  j  usq  u'a  son  deinem  bremen  t. 
II :  Les  temps  me>ovingiens.  (Sep.  aus 
R.  de  la  soc.  des  6  tu  des  hist.)  Amiens, 
Delattre-Lenoel.    8°.  195  p.  [48 

Chronik,  Die,  Fredegars  und  der 
Frankenkönige,  die  Lebensbeschrei- 
bungen d.  Abtes  Columban,  d.  Bi- 
schöfe Arnulf,  Leodegar  u.  Eligius. 
der  Königin  Bathilde,  übers,  v.  Otto 
Abel.  8.  neubearb.  Aufl.  v.  W. 
Wattenbach.  (G.schr.  d.  dt.  Vorzeit 
Bd.  11.)  Leipzig,  Dyk.  8°.  XXV, 
187  S.  M.  2,80.  [49 

Wattenbach,  W.,  E.  gleichz.  Gedicht 
z.  Preise  d.  hl.  Audoenus.  (NA  14, 
171-172.)  [50 

Manitiue,  M.,  Zu  Venantius  Fortu- 
natus  u.  zu  metrischen  Heiligenleben. 
(Bern,  zu  versch.  Q.schr.  II  n.  III  im 
NA  13,  634-39.)  [51 

Gundlach,  Wilh.,  Eine  Sammlung  d. 
Epistulae  Austrasiacae.  (NA  13,  365 
bis  887.)  [52 

Lehen  des  h.  Gallus  u.  des  Abtes 
Otmar  v.  St.  Gallen,  übers,  v.  A.  Pot- 
thast. 2.  Aufl.,  neu  bearb.  u.  eingel. 
v.  W.  Wattenbach.  (G.schr.  d.  dt. 
Vorzeit  Bd.  12.)  Leipzig,  Dyk.  8°. 
X,  86  S.  M.  1,20.  [53 

Arbeo'8  vita  Corbiniani  in  ihrer 
ursprüngl.  Fassung,  hrsg.  v.  Sigm. 
Riezler.  (Sep.  aus  AbhMAk.  18,  1 
S.  217-274.)   München,  Franz.  gr.  4°. 


Bibliographie  Nr.  154—184. 


215 


58  S.  M.  1,70.  #  Rec:  CB1  1259  f. 
(W.  Arndt).  [154 

Havet,  Julien,  Questions  Merovin- 
giennes.  IV:  les  chartee  de  Saint- 
Calais.  (Sep.  aas  BECh  48.)  Paris, 
Champion.  1887.  8°.  97  S.  #  Rec: 
MIÖG  9,  485-489  (Mühl  bacher); 
OB1  6-8  (W.  Arndt).  [55 

Sehwemer,  R.,  Chlodwigs  Alaman- 
nensieg.  Vortrag.  (Berr.  d.  fr.  dt. Hoch- 
stifts. N.  F.  4,  137-141.)  [56 

Schmitz,  Herrn.  Jos.,  Zu  Columban's 
Klosterregel  und  Bussbuch.  (AKKR 
59,  209-223).  [57 

Hahn ,  H.  [Literatur  d.  J.  1888  u. 
84  betr.]:  Karoling.  Zeit  (JBG  Bd.  6, 
II,  23-41  u.  Bd.  7,  II,  20-34.)       [58 

Leben  des  h.  Bonifazius  v.  Wili- 
bald,  der  h.  Leoba  v.  Rudolf  von 
Fulda,  des  Abtes  Sturm i  v.  Eigil, 
d.  h.  Lebuin  v.  Hucbald.  liebere, 
v.  Wilh.  Arndt.  2.  Aufl.  (G.schr. 
d.  dt.  Vorzeit  Bd.  13.)  Leipzig,  Dyk. 
S°.  XX,  143  S.    M.  2.  [59 

Lebensbeschreibungen,  Die,  des  hl. 
WilJibrord,  Gregors  v.  Utrecht,  Liud- 
gers  u.  Willehad's  v.  Bremen.  Uebers. 
v.  W.  Wattenbach,  G.  Gran- 
daur,  M.Laurent  (G.schr.  d.  dt. 
Vorzeit  Bd.  14.)  Leipzig,  Dyk.  8°. 
VI,  128  S.    M.  1,60.  [60 

Ranke,  Leop.  V.,  Zur  Kritik  fränk.- 
dt.  Reichsannalisten.  1.  Die  Ann.  d. 
Einhard.  Anh.:  Ueber  die  Vita  Ka- 
roli  d.  Einhard.  2.  Ueber  d.  Ann. 
d.  Lambertus  v.  Hersfeld.  (Abhdl. 
u.  Versuche  [Werke,  51.  u.  52.  Bd.], 
8.  98  150.)  [61 

Buchung,  Ernst,  Glaubwürdigkeit 
Hincmars  von  Reims  im  3.  Theile 
d.  sogen.  Ann.  v.  St.  Berti n.  (Oiss.) 
Halle,  Waisenhaus.  1887. 8°.  57  S.  [62 

Steffen,  Hans,  Beitrr.  z.  Kritik  d. 
Xantener  Jbb.  (NA  14,87-108.)    [63 

Schulz,  P.,  Die  Chronik  des  Re- 
gino  v.  Jahre  813  an.  (Diss.)  Halle. 
8°.  74  S.  [64 

Choix  de  capitulaires  carolingiens 
(reimprimes  avec  l'autor.  des  äditeurs 
des  Mon.  Germ.).  Macon,  Protat.  8°. 
44  p.  [65 

Nürnberger,  A.,  Die  angebliche  Un- 
echtheit  d.  Predigten  des  h.  Boni- 
fatius.    (NA  14,  109-134.)  [66 

Hoider-Egger,  0.,  Zu  dt.  Heiligen- 
leben, a)  Gozwin  u.  Gozechin  Dom- 
scholaster  zu  Mainz.  —  b)  Ueb.  die 
Heiligen   Marinus    u.   Annianus.    — 


c)  Ueb.  Adalbert  v.  Egmond.  (NA 
13,  9-32).  [67 

Aus  e.  verlorenen  Codex  traditio- 
num  d.  Bonner  Münsterkirche  St. 
Cassiusu. Floren tiue,mitg.Y.  M.Perl- 
bach.  (NA  13,  145170.)  [68 

Meier,  Gabriel,  Amalarii  Fortunati 
episcopi  Trevirensis  epistula  de  tem- 
pore consecrationis  etieiunii.  Nebst 
Nachtrr.  zu  d.  Verz.  d.  Briefe  v.  W. 
Gundlach.  (NA  13,  305-323.)        [09 

Gaste,  Armand,  Les  serments  de 
Strasbourg,  6tude  hist.  crit.  et  philo). 
2.  ed.    Paris.    8°.    40  p.  [70 

Schulte,  Aloys,  Die  Urkunde  Walah- 
frid  Strabo's  von  843  eine  Fälschung. 
(ZGOberrh.  III,  345-353.)  [71 

Hlncmar  v.  Reims,  zwei  Schriften 
des  Erzb.,  hrsg.  v.  W.  Gundlach. 
(ZKG  10,  92-145;  258-310).  [72 

^Sedulii  opera  omnia  rec.H  u  e  m  e  r. 
Rec:  WschrKPh4,48(Deutsch).  [7:t 

Briefe  u.  Verse  des  9.  Jh.,  hrsg. 
v.  Ernst  Dümmler.  (NA  13,  343 
bis  863.)  [74 

Ermahnungsschreiben  an  e.  Karo- 
linger, hrsg.  v.  E.  Dämmler.  (NA 
13,  191-196).    #Ende  9.  Jh.        [75 

Karolinger  Diplome,  2  ungedr.,  mit- 
geteilt v.  E.  Mühl  bach  er  (MIÖG 
9.  128134.)    #Ende  9.  Jh.         [76 

Alberdingk-Thijm,  Paul,  Karolin- 
gische munten.  Uand,  Leliaert,  Siffer. 
8°.   3  p.    Fr.  0,20.  [77 

Prou,  J.  M.,  Notes  sur  des  tiers  de 
60U  merovingiens  du  Musee  britan- 
nique.  (RN  3.  Ser.  6,  69-77.)        [78 

Mühlbacher,  Engelbert,  Dt.  G.  un- 
ter den  Karolingern.  Lief.  3.  S.  161 
bis  240.  (Bibl.  dt.  G.  28.)  [79 

«3fr  Richter,  Gustav,  u.  Horst  Kohl, 
Annalen  d.  dt.  G.  im  MA.  II:  Ann.  d. 
frank.  Reichs  i.  ZA.  d.  Karolinger 
(1887).  —  Enthält  auch  von  Kohl 

a)  S.  553-673  e.  Anhang  .Das  karo- 
lingische  Staatswesen"  u.  2  Excurse : 

b)  S.  673-696  „Ueber  d.  Schenkun- 
gen d.  Karolinger  an   die  Päpste". 

c)  S.  697-714  „Bericht  über  d.  ge- 
gen w.  Stand  der  Annalenfrage".  Rec. : 
MHL  16,  1  (Hahn.)  [80 

Hahn,  H.,  Pippin  d.  Aeitere.  Pippin 
d.  Mittlere.  (ADB26, 153  f.  u.  154  f.)  [81 

«5fr  Höfler,  Const.  V.,  Bonifatius  etc. 
Rec:  MHL  16,  111  f.  (Hahn).     [82 

Hahn,  H.,  Pippin  d.  Jüngere.  (ADB 
26,  155-162.)  [83 

Abel,  Sigurd,  Jahrbücher  d.  Frank. 


216 


Bibliographie  Nr.  184-209. 


Reiches  unter  Karl  d.  Grossen.  I.: 
768-788.  2.  Aufl.,  bearb.  v.  Bernh. 
Simson.  Leipzig,  Duncker  u.  Hum- 
blot.  gr.  8°.  XVI,  698S.  M.16.  #Rec: 
MHL  16,  310-314  (H.  Hahn);  DLZ  9, 
1257-60  (0 eisner).  [184 

Simson,  Pippin,  König  v.  Italien. 
(ADB  26.  162-164.)  [85 

Althof,  Herrn.,  Angilberts  Leben 
u.  Dichtungen.  (Progr.)  Münden.  8°. 
52  S.  [86 

Amelung,  Karl,  Leben  u.  Schriften 
d.  Bischofs  Jonas  v.  Orleans.  (Progr., 
zugleich  alsDiss.)  Dresden,  Vitzthum- 
sches  Gymn.    4°.    54  8.  [87 

Marcks,  Joh.  Frledr.,  Die  polit.- 
kirchl.  Wirksamkeit  d.  Erzb.  Ago- 
bard  v.  Lyon  mit  bes.  Rücksicht 
auf  8.  schrift8t.  Thätigkeit.  (Zugleich 
Progr.,  Viersen).  Leipzig,  Fock.  gr.4°. 
43  8.  M.  1.  #  Rec:  MHL  16,  204 
bis  205  (R.  Fosr).  [88 

Tamm,  Traugott,  Die  Anfänge  d. 
Erzbth.  Hamburg  -  Bremen  (Diss.). 
Jena,  Neuen hahn.  8°.  80  S.  M.2.   [89 

<fc  Dhuodo,  Manuel  de,  L'education 
carolingienne.  (843).  Rec:  RC  22, 
1,  345-349.  [90 

Simson,  Pippin  I.,  König  v.  Aqui- 
tanien.    ADB  26.  164-166.  [91 

Simson,  Pippin  IL,  König  v.  Aqui- 
Uinien.     (ADB  26,  166-168.)         [92 

<fc  Diimmler,  Ernst,  Gesch.  d.  ostfr. 
Reiches.  2.  Aull.  Bd.  1  u.  2.  Rec: 
MHL  16.  112-118  (F.  Hirsch); 
CB1  110  (W.  A.).  [93 

$>  Trog,  Hans,  Rudolf  I.u.  Rudolf  IL 
von  Hochburgund.  Rec:  DLZ  9, 
1682  f.  (G.  Meyer  v.  Knonau).   [94 

«fr  Textes  relatifs  aux  institutions 
privees  et  publiques  aux  epoques 
merovingienne  et  carolingienne,  publ. 
par  Marcel  Thevenin.  Rec.  CB1 
617  f.  (W.  Arndt).  [95 

Leg68  Alamannorum,  ed.  Karolus 
Lehmann  (Mon.  Germ.  hist.  Legum 
Sectio  I.  Legum  nationum  germ.  V,  1). 
Hannover,  Hahn.  gr.  4°.  176  S.  M.  9. 
«X*  Rec. :  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  u. 
Rechtsw.  N. F.  X.3 (Lehmann).   [96 

Zeumer,  K.,  Ueber  Heimath  und 
Alter  der  Lex  Romana  RaeticaCurien- 
sis.  (Sav  Z  9,  1-51.)  [97 

Canetta,  Carlo,  I  rapporti  della 
Lex  Romana  Utinensis  con  la  Lex 
Alamannorum.  Milano,  Vallardi. 
1887.  #Rec:  Nuova  Antol.  3  Ser. 
vol.  XIII,  362-364.  [98 


Fioker,  J.,  Ueber  nähere  Verwandt- 
schaft zw.  gothisch-spanischem  u. 
norw.-isländischem  Recht  (MIÖG  Er- 
gänzbd.  2,  455  542).  [9» 

<ft  Gla880n,  E.,  Hist.  du  droit  et  des 
institut.  de  la  France.  II:  epoque 
franque.  Rec:  GGA  433-46  (W.  Sic- 
kel).  [20G 

Slckel,  W.,  Die  meroving.  Volks- 
versammlung. (MIÖG  2  Ergänzungs- 
band.   S.  295-360.)  201 

Weyl,  Rieh.,  Das  fränkische  Staats- 
kirchenrecht z.  Z.  der  Merovinger. 
Rechtsgeschichtl.  Studie.  (Unters,  z. 
dt.   Staats-  u.  Rechtsgesch.,  hrsg.  v. 

0.  Gierke.  27.)  Breslau,  Koebner. 
8°.   80  S.  [2 

Brunner,  Heinr.,  Zur  G.  des  Ge- 
folgs wesens.  1.  Die  Antrustionen 
und  der  Hausmeier.  2.  Die  frank. 
Gaeindi  und  die  sogen.  Säcularis.  d. 
Kirchengutes.  8.  Die  röm.  Protec- 
tores.    (Sav  Z  9,  210-219.)  [S 

Wickede,  Fr.  v.,  Die  Vogtei  in  d. 
geistl.  Stiftern  d.  frank.  Reiches  von 
ihrer  Entstehg.  bis  z.  Aussterben  der 
Karolinger  in  Dtld.  (Diss.).  Leipzig. 
8°.   48  S.  [4 

#  Prenzel,  Adelb.,  G.  d.  Kriegs- 
verf.  unter  d.  Karolingern  von  der 
Mitte  des  8.  bis  z.  Ende  d.  9.  Jh.  1.  Tb. 
Rec:  MHL  16, 315  f.  (H.Hahn).     [5 

Koehne,  Carl,  Die  Geschlechtsver- 
bindungen d.  Unfreien  i.  fränk.  Recht. 
(Unters,  z.  dt.  Staats-  u.  Rechtsg., 
hrsg.  v.  Otto  Gierke.  22.)  Breslau, 
Koebner.  8°.  VI,  35  S.  M.  1,20. 
#  Rec:  AKKR  60,  199-202  (von 
Seh  er  er).  [6 

Opet,  Otto,  Die  erbrecht].  Stelig.  d. 
Weiber  in  der  Zeit  d.  Volksrechte 
(Unters,  zur  dt.  Staats-  u.  Rechtsg. 
hrsg.  v.  O.  Gierke.  25).  Breslau, 
Koebner.  gr.  8°.  XIV,  86  S.  M.  2,40. 

—  Zuerst  als  Berl.  Diss.  [7 
Gregor!  I  I  papae  registrum  episto- 

larum.  I,  1  (Liber  MV)  ed.  Paulus 
Ewald.  (Mon.  Germ.  hist.  episto- 
larunr  I,  1.)  Berlin,  Weidmann. 
1887.  gr.  4°.  V,  280  S.  M.  9.  *Rec: 
Nuova  Antol.  Ser.  3,  vol.  18,  168  ff.: 
CB1812f.;  MHL  16,  200-204(Hirsch). 

—  Vgl.  auch  J.  R.  Seeley,  Paul 
Ewald  and  pope  Gregory  I.  (EHR 
Nr.  10,  S.  295-310.)  [8 

-X-Hauck,  Alb.,  Kircheng.  Dtlds. 

1.  Th.  Bis  z.  Tode  d.  Bonifatius. 
Rec:   Z.  f.  wiss.  Theol.  31,  105-11 


Bibliographie  Nr.  209—242. 


217 


(Görres);AKKR60,215f.(8cheide- 

mantel).  [209 

Specialarbeiten  zur  Kircheng.  d.  Zeit  oben 

mit  dem  Politischen  chronolog.  eingereiht. 

Schnurer,  Gustav,  Die  polit.  Stel- 
lung d.  Papstthums  z.  Z.  Theoderichs 
d.  Gr.  (HJb  9,  251-283.)  [10 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Papst  Gregor 
j.  Gr.  AZtg.  Beil.  Nr.  209-15.)    [11 

Dahmen,  Jos.,  Das  Pontifikat  Gre- 
gors IL  Düsseldorf,  Schwann,  gr.  8°. 
VIII.  120  8.    M.  1,20.  [12 

Schwarzl08e,  Carl,  Die  Patrimo- 
nien d.  röm.  Kirche  bis  z.  Gründg.  d. 
Kirchenstaates.  (Diss.)  Berlin,  Kob- 
linsky.  1887.  8°.  32  S.  [13 

Weiland,  L,  Die  Constant.  Schen- 
kung. II.    (ZKR  22,  185-210.)      [14 

Fournier,  P.,  La  question  des  fausses 
decrätales.  (Nouv.  rev.  hist.  de  droit 
franc.  et  oranger  1,  103-109.)     [15 

Funk,  F.,  D.  Papst wahldekret  in 
c.  28  Dist.  63.  (HJb  9,  284-299.) 
*  Ende  9.  Jh.  [16 

Manitius,  M.,  Zu  Jordanes.  (Zu  dt. 
G.-qn.  d.  6.  u.  11.  Jh.  NA13, 213  f.)  [17 

Schupfer,  Francesco,  L'editto  di 
Teodorico.  Studi  sull'  anno  della 
sua  publicazione.  (Atti  della  r.  acc. 
dei  Lincei.  8er.  4.  Cl.  di  Scienze 
▼ol.  III,  1,  223-247.)  [18 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Belisars  Van- 
dalenkrieg  (HZ  61,  69-96.)  [19 

Schmidt,  Ludwig,  Paulus  Diaconus 
u.  die  Origo  gentis  Langobardorum. 
(NA  13,  391-394.)  [20 

Ranke,  Leop.  v.,  Paulus  Diaconus. 
(Abhdl.  u.  Versuche  [Werke  51.  u. 
52.  Bd.]  S.  77-92.)  *  Verfasst  1884; 
bisher  nngedruckt.  [21 

Wickhoff,  Franz,  Die  „monasteria" 
bei  Agnellus  (MIÖG  9,  34-45.)     [22 

Chroust,  Ant.,  Untersuchungen  üb. 
die  langob.  Königs-  u.  Herzogeur- 
kunden. Graz,  Styria.  gr.  8°.  VII, 
212  S.   M.  4.  [23 

<&  Wieser,  Frz.,  Das  longobard. 
Fürstengrab  u.  Reihengräberfeld  von 
Civezzano.  Rec:  RC  22,  1,  24-26. 
(S.  Reinach).  [24 

#  Weise,  Julius,  Italien  u.  die 
Langobarden  herrsch  er  568-628.  Rec: 
HZ  60,  514-516;  MHL  16,  196-200 
(Hirsch);  DLZ  9,  520-522  (Hold  er- 
Egger.)  [25 

Tamassia,  G.,  Longo bardi,  Franchi 
e  chiesa  romana  fino  a'  tempi  di  re 
Lintprando.  Bologna,  Zanichelli.  8*. 
208  p.    L.  4.  [26 


4.  Sächsische  und  SaUsche 
Kalter  919-112Ö. 

AUgem.;  10.  Jh.  280-43;   11.-12.  Jh.   244  ff. 
(Quellen  '245-56,  Kirchenreform  u.  Investitur- 
streit 260  ff.). 

Kurze,  F.,  Abfassungszeit  u.  Ent- 
stehiingsweise  d  Chronik  Thietmars. 
(NA  14,  59-680  [27 

Manitius,  M.,Dt.  G.  unter  d.  sächs.  u. 
salisch.  Kaisern.  Lief.  5-6.  S.  821-480. 
(Bibl.  dt.  G.  21  u.  24.)  [28 

llwof,  Fr.,  [Literatur  d.  J.  1883  u. 
1884  betr.]:  Konrad  I.  n.  die  Sachsen 
bis  1002.  (JBG  Bd.  6,  II,  42-46  u. 
Bd.  7,  II,  84-38.)  [29 

Urkunden,  Die,  Otto's  IL  [hrsg.  v. 
Th.  Sickel].  (Mon.  Germ.  hist.  dipL 
regum  etimper.GermaniaeII,l:Otto- 
nis  IL  Diplomata.)  Hannover,  Hahn, 
gr.  4°.  38rt  S.  M.  12.  [30 

Sickel,  Th.,  Uhllrz,  K.,  Fanta,  A.,  Ex- 
eu rse  zu  Ottonischen  Diplomen.  (MIÖG 
2.  Ergänzungsband.  S.  548-567.)  [31 

Errera,  Carlo,  ün  diploma  inedito 
dei  re  Berengario  II.  e  Adalberto 
[960].  (A.  stör.  lt.  Ser.  5,  tom.  1, 
289-293.)  [32 

Codex  Hirsaugiensis,  hrsg.  v.  E. 
Schneider  (Württ.  Viertelj. -Hefte 
X,4 :  Württ.  G.-qn.  I.)  Stuttgart,  Kohl- 
hammer, gr.  8°.  78  S.  [33 

Liliencron,  R.  v.,  Der  Runenstein 
von  Gottorp.  König  Sigtryggs  Stein. 
Mit  einem  Anh.v.  H.  Handel  mann. 
Kiel,  Üniv.-Buchh.  8°.  32  S.  *  Zu 
Heinrich  I.  [34 

Wegeie,  Poppo  L,  Bischof  v.  Würz- 
burg, 941-961.  (ADB  26,  823  f.)  [35 

Uhlirz,  Pilgrim,  Bischof  v.  Passau, 
971-991.   (ADB  26,  131-134.)        [36 

Boehmer,  Arthur,  Erzb.  Giselher  v. 
Magdeburg.  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  sächs. 
Kaiserzeit.  I.  IL  (GBU  Magdeburg  23, 
40-70;  185  207.)  [37 

«£  Uhlirz,  Karl,  Gesch.  d.  Erzbth. 
Magdeburg  unter  den  Kaisern  aus 
dem  sächs.  Hause.  Rec. :  CB1 940.    [38 

<fc  Havet,  Julien,  L'6criture  secrete 
de  Gerbert.  Rec. :  GGA  308-312  (Stein- 
dorff).  [39 

Nagl,  Alfred,  Gerbert  u.  die  Rechen- 
kunst d.  10.  Jh.  (SBWAk  116,  861 
bis  922.)  [40 

Manitius,  M.,  Liter.  Zustände  in 
Dtld.im  10.  Jli.(MLIA 57, 734-8.)    [41 

Hudson,  W.  H.,  Hrotsvitha  of  Gan- 
dersheim  (EHR  Nr.  HS.  431-57.)  [42 


218 


Bibliographie  Nr.  248-271. 


Graahof,  Otto,  D.  Benedictinerinnen- 
stiftGandersheim  u.  Hrotsvitha.  Forts. 
(StM  BCO IX,  73-95  u.  417-429.)    [248 

Breaelau,  H.,  [Literatur  d.  J.  1883 
u.  1884  betr.]:  Heinrich  II.  u.  die 
Salier.  (JBG  Bd.  6,  II,  47-53  u.  Bd.  7, 
II,  38-44.)  [44 

Adam  v.  Bremen,  Hamburg.  Kirchen  - 
gesch.  übers.  v.M.  Laurent,  mit  Vorw. 
v.  J.  M.  L  a  p  p  e  n  b  e  r  g.  2.  Aufl., 
neu  bearb.  von  W.  Wattenbach. 
(G.schr.  d.  dt.  Vorzeit,  7  Lfg.)  Leipzig, 
Dyk.  8°.  XV,  262  S.  M.  3,60.      [45 

Brief,  Ein,  desAbts  Bern  v.  Reiche- 
nau,  mitgeth.  v.  A.  Holder.  (NA  13, 
630-632.)  #  v.  J.  1026  od.  27.     [46 

Manitill8,  M.v  Bemerkungen  zu  ver- 
schied. Q.-schriften :  a)  Ann.  Altah. 

—  b-c)  s.  Nr.  151.  —  d)  Ruperti 
chron.  8.  Laur.  Leod.  —  e)  Transl. 
S.  Diony8ii  Areop.  —  f)  Gesta  abb. 
Gemblac.  —  g)  Anseiras  Gesta  epp. 
Leod.  (NA  13,  633-47.)  [47 

Manitiua,  M.,  Zu  dt.  G.qn.  d.  6.  u. 
11.  Jh.:  a)  Vita  Burchardi  ep.  Worm. 

—  b)  Werke  Alperts.  —  c)  Thang- 
mars  Vita  Bernwardi.  —  d)  Sigeberts 
Gesta  abb.  Gembl.  —  e)  Ekkehard 
u.  Jordanes,  s.  Nr.  217.  (NA  18,  197 
bis  214.)  [48 

Buchholz,  Guet,  Ekkehard  v.  Aura. 
Untersuchungen  zur  dt.  Reich sgesch. 
unter  Heinrich  IV.  u.  Heinrich  V. 
1.  Thl.  Leipzig,  Duncker  u.  H.  gr.  8°. 
XI,  275  S.  M.  6.  *  Rec:  DLZ  9, 
1786-8  (Meyer  v.  Knonau).       [49 

Holder-Egger,  0.,  Ueber  ein  Ekke- 
hard-Fragment.  (NA  14,  175-7.)  [50 

Brunos  Buch  vom  sächs.  Kriege, 
übers,  v.  W.  Wattenbach.  2.  Aufl. 
(G.schr.  d.  dt.  Vorzeit,  21  Lfg).  Lpz., 
Dyk.  8°.  XVIII,  189  S.  M.  2,60.  [51 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Beitrr.  z.  Kri- 
tik v.  Bonizo,  Lambert  u.  Berthold. 
(NA  13,  325-341.)  [52 

Chronicle*.  Wilhelmi  Malmesbi- 
riensie  monachi  de  gestis  regum  Ang- 
lomm. Libri  5.  Historiae  Novellae. 
Libri  8.  Vol.  I.  (Government  publi- 
cations.)    10  sb.  [53 

Diplom,  Ein  unedirtes,  Heinrichs  V, 
mitg.  v.  H.  Bresslau.  (NA  13,  215 
bis  216.)  [54 

*  Müller,  J.,  Ueber  Rupert  v.  Deutz 
u.  dessen  „vita  S.  Heriberti".  (Progr.) 
Köln,  Bachern.  4°.  31  S.  [55 

Dietrich,  Otto,  DerTriumphus  St. 


Remacli  e.  Q.  f.  die  G.  d.  1 1.  Jh.  (Diss.) 
Halle,  Waisenh.  1887.  8°.  40  S.    [56 

Holder-Egger,  Gozwin  u.  Gozechin, 
s.  Nr.  67a. 

Carutti,  Dom.,  II  conte  Umberto  I  e 
il  re  Ardoino.  Roma,  Accad.  dei  Lincei. 
8°.  384  p.  L.  5.  *  Rec:  Atti  della 
acc.  di  Torino  23  (Claretta).    [57 

Wagner,  P.,  Erzb.  Poppo  v.  Trier, 
1016-1047.  (ADB  26,  431-4.)         L58 

Leaser,  Frdr.,  Erab.  Poppo  v.  Trier 
(1016-1047).  E.  Beitr.  zur  G.  d.  dt. 
Episcopats  vor  Ausbruch  d.  Investi- 
turstreites.  Leipzig,  Duncker  u.  H. 
gr.  8°.  80  S.  M.  2,40.  #  Rec:  MHL 
16,  222-223  (Sackur).  [59 

Bäumer,  Suitb.,  Hugo  d.  Grosse,  Abt. 
v.Clugny.  (Wetzer  u.  Weite's  Kirch. - 
lex.,  2.  Aufl.  Heft  57,  S.  372.)     [60 

L'Hulllier,  A.,  Vie  de  saint  Hugues. 
abb6  de  Cluny  (1024-1109).  Solesme*. 
Babin.  8°.  XVI,  648  p.  [61 

Klosterreform,  Die,Clugny 's.  (HPB1 1 
101,  448-453.)  [62 

*  Martena,  Wilh.,  Die  Besetzung  d. 
päpstl.  Stuhles  unter  Heinrich  III. 
u.  Heinrich  IV.  Rec:  DLZ  9,  92-94 
(L.  v.  Heinemann).  [63 

Salia-Marachlina,  M.  v.,  Agnes  von 
Poitou,  Kaiserin  v.  Dtld.  E.  hist.- 
krit.-psychol.  Abhandig.  Zürich,  Ru- 
dolphi  u.  Kl.  gr.  8°.  91  S.  Fr.  1.    [64 

Flacher,  Ulrich,  Das  Reichsregi- 
ment in  Dtld.  währ.  d.  Minderjährig- 
keit Heinrichs  IV.  (Progr.)  Treptow 
a.  R.  4°.  18  S.  [65 

Eckerlin,  Jobs.,  Das  dt.  Reich  währ. 

d.  Minderjährigkeit  Heinrichs  IV.  bis 
z.  Tage  v.  Kaiserwerth.  (Diss.)  Halle. 
8°.  48  S.  -  Dasselbe  auch:  Progr. 
Halberstadt.  4°.  34  S.  [66 

Delarc,  0.,  Le  pontificat  d'Alexan- 

dre  II,  1061-73.  (RQH  48,  5-60.)  [67 

Fetzer,  Carl  Ad.,  Voruntersuchgn.  zu 

e.  G.  d.  Pontificats  Alexanders  II. 
(Diss.)  Strassburg,Heitz.  1887.8°.  IV, 
76  S.  #  Rec:  MHL  16, 14-15(Franz 
Stern).  [68 

Stephena,  W.  R.  W.,  Hildebrand 
and  Im  times.  (Epochs  of  church 
hist.)  London,  Longmans.  12°.  242  S. 
2  sh. 6  d.  [69 

Donizone,  Vita  della  grande  con- 
tessa  Matilde  di  Canossa,  scr.  in  versi 
eroiei  e  volg.  per  la  1.  volta  da 
Francesco  Davoli.  Reggio,  Arti- 
gianelli.  fol.  429  p.   L.  30.  [70 

Schelf er-Bolohoret,  Paul,  Zu  den 


Bibliographie  Nr.  271—296. 


219 


mathild.  Schenkungen.  (Kl.  Forsch. 
z.G.d.MA.,Xin.MIÖG9,177-91.)  f271 

Härtens,  Wilh.,  Heinrich  IV.  und 
Gregor  VII.  nach  der  Schilderung 
y.  Ranke's  Weltgeschichte.  Krit.  Be- 
trachten. Danzig.  Weber.  1887.  gr.8°. 
91 S.  M.  2.  <ft  Dazn  vgl.  Krit.  Beleuch- 
tung d.  Schrift  „Heinrich  IV.  u.  Gre- 
gor VII.  von  Martens",  von  Hans 
Wistulanus.  Danzig,  Lehmann.  8°. 
63  8.  M.  1.  ■—  Rec:  MHL  16,  816-8 
(E.  Bernheim,  ungünstig);  HZ  61, 
137  (Bernhardi);  CBl  1142.       [72 

<£  Lehmgrfibner,  Hugo,  Benzo  von 
Alba.  Rec:  GGA  593-605  (Stein- 
dorff);MHL  16,  16-19 (Frz.  Stern); 
CBl  110  f.  [73 

Delbrück,  Hans,  Canossa.  (Hist.  u. 
polit.  Aufsätze  v.  H.  Delbrück.  1887. 
S.  33-50.)  [74 

Mevs,  Wilh.,  Zur  Legation  d.  Bi- 
schofs Hugo  v.  Die  unter  Gregor  VII. 
(Diss.)  Greifswald,  Scharf.  1887.  gr. 
8°.  42  S.    M.  0,60.  [75 

*  Juritseh,  Georg,  Adalbero,  Graf 
v.Wels  u.  Lambach,  Bischof  v.  Würz- 
burg. Rec:  CBl  359  f.'  [76 

Ziaterer,  A.,  Zur  eth.  Würdigung 
d.  Annahme  d.  Königswahl  durch 
Rudolf  v.  Schwaben.  Eine  hist.-pol. 
Studie.    (HPBU  102,  485-509.)      [77 

MSIIer,  Hugo,  Hermann  v.  Luxem- 
burg, Gegenkönig  Heinriche  IV.  (Disa.) 
Halle,  Heynemann.  8°.  54  S.        [78 

Kayser,  Rud.,  Placidus  v.  Nonan- 
tula:  De  honore  ecclesiae.  E.  Beitr. 
z.  G.  d.  Investiturstreits.  (Diss.)  Kiel, 
Üniv.-Buchh.  er.  8°.  65  S.  M.  1.        [79 

Looshorn,  loh.,  Der  heil.  Bischof 
Otto  [von  Bamberg].  Nach  den  Qn. 
bearb.  Festschrift.  München,  Zipperer. 
gr.  8°.  368  S.  M.  6.  [80 

Bressiau,  Harry,  Zur  Chronologie 

0.  G.  d.  alt.  Bischöfe  v.  Branden- 
burg, Havelberg  u.  Aldenburg.  (FBPG 

1.  385-407.)  [81 
Verf.-G.  des  Zeitraums  8.  unter  II,  5. 

5.    Staufische  Epoche 
1125-1*54. 

A%.  n.  12.  Jh.  282-301 ;  13.  Jh.  308-24 ;  Kreuz- 
züge3«5-38 ;  Verfassung  v.  11.  b.  13.  Jh.  339-55. 

Schun,  W.  u.  Fr.  Kohlmann,  [Lite- 
ratur d.  J.  1888  u.  1884  betr.]:  Lo- 
thar III.  u.  die  Staufer  bis  1208. 
(JBG  Bd.  6,  II,  53-61  u.  Bd.  7,  II, 
44  47.)  [82 


$r  Geota  di  Federico  I  in  Italia, 
descritte  in  versi  latini  da  anon.  con- 
temp.,pubb).da  Em.  Monaci.  Rec: 
EHR  Nr.  9,  135-7  (Balzani).      [83 

Heinemaim,  L  v.,  Ueber  ein  ver- 
lorenes sächs.  Annalenwerk.  (NA  13, 
33-59.)   #Bis  c.  1164.  [84 

Zingerle,  Ein  Bruchstück  d.  Kaiser- 
chronik. (ZDA  32,  57-60.)  [85 

Meyer,  Walther,  Das  Werk  d.  Kanz- 
lers Gislebert  v.  Mons,  bes.  als  verfas- 
sungsgesch.  Quelle  betrachtet.  (Jen. 
Diss.)  Königsberg  i.  Pr.,  Rautenberg. 
8°.    104  ö.  [86 

*  Böhmer,  Albert,  Vicelin.  Ein 
Beitr.  z.  Kr.  Helmolds  u.  d.  alt.  Urk. 
v.  Neumünster  u.  Segeberg.  Rec: 
MHL  16,  319-21  (H.  v.  Breska).  [87 

Holder-Egger,  0.,  Zur  Textkritik 
des  Saxo  u.  Sueno  Aggeson.  (NA  14, 
135-162.)  [88 

SeheflTer-Bolchorat,  Paul,  a)  Ueber 
einige  Kaiserurkk.  in  der  Schweiz 
(3  Urkk.  Friedrichs  I.  v.  J.  1152.)  — 
b)  3  ungedr.  Beitrr.  z.  d.  Regesien 
Fr.'s  I.  u.  H.'s  VI.  aus  elsäss.  Urkk. 
—  c)  Ueber  einige  Diplome  Fr.'s  I. 
für  Cistercienserklöster.  (Kl.  Forsch. 
z.  G.  d.  MA.,  XI-XIII  in  MIÖG  9, 
191-226.)  [89 

Urkunden,  Ungedruckte,  Friedr.  I. 
und  Hudoll' I.  für  St.  Marien  in  Ut- 
recht, mitg.  v.  L.  Weiland.  (NA  13, 
627-9.)  [90 

Perlbach,  M.,  Johannes  Dlugoss. 
Qn.  f.  die  dt.  G.  in  s.  ersten  6  Buch, 
bis  1240.    (NA  14,  183—195.)      [91 

Baer,  Aug.,  Die  Beziehungen  Ve- 
nedigs z.  Kaiserreiche  i.  d.  stau  f. 
Zeit.  Von  d.  philos.  Fac  d.  Un.  Hei- 
delberg gekr.  Preisschr.  (Diss.)  Inns- 
bruck, Wagner,  gr.  8°.  V.  126  S. 
M.  2,80.  .  m 

Jaoksch,  A.  v.,  Zur  Leben sg.  So- 
phia's,  d.  Tochter  König  Bela's  IL 
v.  Ungarn  [verlobt  mit  d.  alt.  Sohne 
Konrads  III.].  (MIÖG  Ergänz. -Bd.  2, 
361-379.)  [98 

Giesebrecht,  Wilh.  v.,  U.  d.  dt.  Kaiser- 
zeit, V,  2.  Friedrich's  I.  Kämpfe  g. 
Alexander  HL,  den  Lombardenbund 
u.  Heinrich  d.  Löwen.  Lpz.,  Duncker 
u.  Humblot.  gr.  8°.  VI,  S.  448-979. 
M.  11.  #Rec:  B11LU  S.  626-627 
(Prutz).  [94 

Breyer,  Roh.,  Arnold  v.  Brescia. 
(Hist.  Taschenb.  6.  F.  8, 121-78.)     [95 

Graf,  Fritz,  Die  Gründung  Ales- 


220 


Bibliographie  Nr.  296—320. 


sandrias.  E.  Beiir.  z.  6.  d.  Lombar- 
denbundes. (Berl.  Dies.).  Dresden, 
Meinhold.  1887. 8°. 60  S.—  üebers.ins 
Ilal.  v.  G.  A.  Boltshauser.  Ales- 
sandria, Chiari.  8°.  132  p.  #Rec:  A. 
stör.  It.  Ser.  4,  T.  XX,  288  (Papa- 
leoni).  [296 

«ftHoeck,  Wilh.,  Zur  G.  Heinrichs 
d.  Löwen.  Rec:  CB,  360.  [96a 

Kehr,  P.,  D.  Vertrag  v.  Anagni  v. 
J.  1176.  (NA  13,  75-118.)  [97 

Krause,  Fürst  Pribislav  v.  Mecklen- 
burg, f  1178.(ADB  26,  584-6.)    [98 

Martena,  Phil.  v.  Heinsberg,  Erzb. 
v.  Köln.    (ADB  26,  3  8.)  [99 

Heinemann,  L.  v.,  Heinr.  VI.  angebl. 
Plan  e.  Säcularisation  des  Kirchen- 
staates. (M1ÜG  9,  134-6.)  [800 

Sturmhoefel,  Konr.,  Gerhohv.  Rei- 
chersberg üb.  die  Sitten  zu  stände  d. 
zeitgen.  Geistlichkeit.  Theil  11.  (Diss. 
u.  zugleich  Progr.)  Leipzig,  Hin  rieh  s. 
4°.  44  S.  M.  1.60.  [301 

Altmann,  Wilh.,  [Literatur  d.  J.  1883 
u.  1884  betr.]:  Deutschland  im  13.  Jh., 
1208-1273.  (J  BG  Bd.  6, II,  61-70 ;  Bd.  7, 
II,  48-50.)  [2 

Cipolla,  C,  Notae  historicae  Se- 
nenses  (1141-1286).  (MlüG  2  Er- 
ganz.-Bd.  568-584.)  [8 

Monumenta  Germaniae  historica. 
Scriptorum  t.  28.  Ex  rerum  Anglica- 
rura  8criptoribus  saec.  13,  edd.  F. 
Liebermann  et  R.  Pauli.  Hanno- 
ver, Hahn.  fol.  VIII,  702  S.  M.  38. 
•^  Am  umfangreichsten  sind  die  Aus- 
züge aus  den  Werken  des  Matthäus 
PariB  (74-443),  vorher  geht  Roger  v. 
Wendover  (3-73);  es  folgen  die  Flo- 
res  historiarum  des  Matthäus  v.  West- 
minster  (456-504),  dann  meist  kürzere 
Auszüge.  Die  Ausgabe  ist  fast  ganz 
v.  Liebermann.  .  [4 

Chronicies.  The  Flowers  of  History, 
by  Roger  de  Wendover.  Vol.  2. 
(Governm.  publications.)  [5 

*  Köster,  Alb.,  Die  Wormser  An- 
nalen.  Quellenunters.  Rec:  MHL 
10,323  f.  (Krollick).  [6 

Boerner,  6.,  Z.  Kritik  d.  Qn.  f.  die 
(t.  d.  h.  Elisabeth,  Landgräfin  v.  Thü- 
ringen. (NA  18,  431-515.)  [7 

Mielke,  Hellmuth,  Zur  Biographie 
d.  h.  Elisabeth,  Landgräfin  v.  Thü- 
ringen. (Diss.)  Rostock,  Boldt.  8°. 
75  S.  [8 

Epistolae  saec.  13  e  regestis  pon- 
tißcum   romanorum  selectae  per  G. 


H.  Pertz,  ed.  Carol.  Rodenberg. 
IL  (Mon.  Germ,  hißt.)  Berlin,  Weid- 
mann. 1887.  gr.  4°.  XIX,  626  S.  M.  18. 
#  Rec:  MHL  16, 321  f.  (Hirsch).    [9 

DI  Marzo,  6.,  Una  cassetta  <T  avorio 
nella  r.  capella  palatina  di  Palermo : 
ricerche  storiche.  Segue:  Un  diploma 
inedito  delT  imperatore  Frederico  IL 
Palermo,  Statuto.  1887. 8°.  45  p.     [10 

Regeeta  Honorii  papae  III  ex  Va- 
ticanis  archetypis  aliisque  fontibus 
ed.  P.  Press utti.  I.  Romae,  ex  typ. 
Vatic.  #  Rec:  HJb  9,  715-30  (P. 
Mar.  Baumgarten,  giebt  Berich- 
tign.,  tadelt  Editionsgrunds.);  A.della 
r.  soc  Rom.  XI,  357-59  (G.  Levi).  [11 

Regifitres,  Les,  dlnnocent  IV,  recu- 
eil  des  bulles  de  ce  pape,  publ.  ou 
anal,  d'apres  les  mss.  orig.  du  Vati- 
can  et  de  la  bibl.  nat.;  par  Elie 
Berger,  8.  fasc.  Introd.:  St.  Louis 
et  Innocent  IV.  Paris,  Thorin.  gr.  4°. 
293  p.  Fr.  18,75.  [12 

Caesariu8  v.  Heisterbach,  Wunderb, 
u.  denkw.  Geschichten  aus  d.  Werken 
d.  C.  v.  H.,  ausgew.,  übers,  nud  erl. 
von  Alex.  Kaufmann,  I.  (Ann.  d. 
hist.  V.  f.  d.  Niederrh.  47.)  [13 

*  Philipp»,  F.,  Zur  G.  d.  Reichs- 
kanzlei unterd. letzten  Staufern.  Rec: 
A.  stör.  It.  Ser.  5.  tom.  1, 363-372.    [14 

Michael,  E.,  K.  Friedrich  II.  u.  d. 
Kirche.  (ZKTh  289-308.)  [15 

Köhler,  Carl,  D.  Verhältniss  K. 
Friedrichs  IL  zu  d.  Päpsten  s.  Zeit 
m.  Rucks,  auf  die  Frage  nach  d.  Ent- 
stehg.  d.  Veraich tungskampfes  zw. 
Kaiserth.  und  Papstthum.  (Unters,  z. 
dt.  Staats-  u.  Rechtsg.,  hrsg.  v.  O. 
Gierke.  Hft.24,  vorher  als  Berl.  Diss.) 
Breslau,  Koebner. gr. 8°. 70S. M. 2.   [16 

Haibe,  Max,  Friedrich  IL  u.  d. 
päpstl.  Stuhl.  Bis  z.  Kaiserkrönung, 
Nov.  1220.  Berlin,  Mayer  &  Müller. 
8°.  96  S.  M.  2,40.  Vorher  ein  Theil 
als  Münch.  Dies.  u.  d.  T.:  DieBeziehh. 
zw.  F.  IL  u  d.  papstl.  Stuhl  v.  Inno- 
cenz  III.  bis  z.  Goslarer  Tag,  Juli  1219. 
8°.  45  S.  [17 

$r  Feiten,  Joseph,  Papst  Gregor  IX. 
Rec:  A.  della  r.  soc.  Romana  10. 
342-345  (G.  L.).  [18 

Knöpfler,  Gregor  IX.  u.  Friedr.  IL 
(HPBU  100,  901-909.)  [19 

Rondoni,  6.,  La  Rocca  di  S.  Mi- 
ni ato  al  Tedesco  e  la  morte  di  Pier 
della  Vigna.  (R.  stör.  It.  5  fasc.  1, 
3846.)  [20 


Bibliographie  Nr.  821—350. 


221 


Ranke,  Leop.  v.,  Notiz  üb.  die  Mutter 
Manfreds.  (Abhh.u.  Versuche  [Werke, 
51.  n.  52.  Bd.],  151-4.)  [321 

Uebermann,  F.,  Zar  G.  Friedr.  II. 
u.  Richards  v.  Comwall.  (NA  18, 
217-222.)  [22 

Koch,  Hugo,  Richard  v.  Cornwall. 
I.Th.,  1209-1257.  (Dies.)  Strasburg, 
Heita.  gr.  8°.  143  S.    M.  2.  [28 

Nathuslus-Neinstedt,  Heinr.  v.,  Die 
Deutschmeister  vor  12-^2.  iDiss.)  Mar- 
burg. 8°.  35  8.  [24 

MSIIer-Frauenstein ,  Georg,  Ranke 
aber  Kreuzlüge  und  päpstl.  Welt- 
herrschaft. (Wiss.  Beil.  Leipz.  Ztg. 
Nr.  46  48.)  [25 

Zar  Papstgeschichte  in  diesem  Zeitraum 
vgl.  besda.  Nr.  309;  li;  12;  ltf-19. 

Doilinger,  J.  v.,  Die  Orient.  Frage 
in  ihren  Anfängen.  (Dollinger,  Ak. 
Vortr.  1,  187-208.)  [26 

Kugler,  Beruh,  v.,  Analecten  z. 
Kritik  Albert«  v.  Aachen.  Tübingen, 
Faes.  4°.  34  S.  M.  1.  *Rec:  MHL 
16,  318  f.  (H.  Bloch).  [27 

Heermann,  Otto,  Die  Gefechtsfüh- 
rung abendl.  Heere  i.  Orient  i.  d. 
Epoche  d.  1.  Kreuzzugs.  (Dies.).  Mar- 
burg, El  wert.  gr.  8°.  130  S.  M.  2,40.  [28 

Vacandard,  L,  Saint  Bernard  et  le 
schisme  d' Analect  II  en  France.  (RQH 

22,  61-126.)  |29 
Vacandard,  L,  L'hist.  d.  Saint  Ber- 
nard.   Critique  des   sources.   (RQH 

23,  337-339.)  [30 
HBffer,   Der  b.  Bernard  v.  Clair- 

▼aux.  L  *  Rec:  GGA  Nr.  1  (v.  D ruf- 
fei)-, RC  XXI,  52.  [81 

Hoogeweg,  Hern.,  Der  Kölner  Dom- 
scholaster  Oliver  als  Kreuzprediger 
1214-1217.    (WZ  7,  235-270.)      [32 

Hoogeweg,  Herrn.,  Der  Kreuzzug  v. 
Damiette  1218- 1221.  IMU.  (M1ÖG 
9,  249-288:  414-447.)  *  [33 

Prutz,  Haue,  Forschungen  z.  G.  d. 
Tempelherrenordens.  I.:DieTempler- 
regel.  (Königeb.  Studien  1,  145  80.) 
Kbg.  i.  Pr.,  Hübner  &  M.  1887.  [34 

Prutz,  Hans,  Entwicklung  u.  Unter- 
gang d.  Tempelherren orden s,  m.  Ben. 
bisher  ungedr.  Mat.  Berlin,  Grote. 
gr.  8°.  X,  368  S.  *  Hält  frühere 
Grand  auf fassung  fest,  polem.  gegen 
Nr.  336.  [35 

Schott  milier,  Konrad,  Der  Unter- 
gang d.  Templerordens.  2  Bde.  Berlin, 
Mittler  k  8ohn.  1887.  8°.  760,  450  S. 
M.  22.  *  Rec. :  H J  b  9, 496-506  (K  n  ö  p  f- 


ler);  GGA  465-511  (K.  Wenck); 
M1ÖG  9,  496-515  (Busson);  Vjschr 
VPK  25,  II,  92-98;  MHL  16,  134-141 
(Hoogeweg);  DLZ  8, 1661  f.  (Kug- 
ler); CB1  173  f.;  EHR  Nr.  9,  149-154 
(Lea);  PJbb  62,  537-552  (Gebhard, 
Der  Unterg.  d.  Templerordens).    [86 

Hoogeweg,  Die  Ehrenrettung  d. 
Templer.  (ZGP  628  637.)  #  Beruht 
ganz  auf  Nr.  336.  [37 

Lavocat,  Proces  des  freres  et  de 
l'ordre  du  Temple,  d'apres  des  pieces 
in£d.  publ.  M.  Michelet.  Paris, 
Plön.  8°.  420  S.  Fr.  7,50.  #  Rec. : 
BECh  49,  275-276  (Funk- Bren- 
tano); HJb  9,  506-509 (Knöpf ler); 
Le  Livre  9,  354  f.  |38 

SchefTer-Boichorst,  P.,  Die  Heimat 
d .  Constitutio  de  expeditione  Romana. 
(ZGOberrh.  III,  173-91.)  [39 

Michael,  Woifg.,  Die  Formen  d. 
unmittelb.  Verkehrs  zw.  d.  dt.  Kaisern 
u.  souv.  Fürsten,  vorn,  im  10.,  11. 
u.  12.  Jh.  (Berl.  Diss.)  Hamburg, 
Voss.  gr.  8°.  VI,  156  S.  M.  4.      [40 

Heinemann,  Lothar  v.,  Der  Patriciat 
d.  dt.  Könige.  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 
Bezieh,  zw.  Staat  u.  Kirche  im  MA. 
(Habil.-schr.).  Halle.  8°.  32  8.      [41 

4f  Brock,  Jul.,  Die  Entsteh. d. Fehde- 
rechtes i.  dt.  Reiche  d.  MA.  Rec:  MHL 
16,  220-22  (W.  Schnitze).  [42 

Kflch,  Friedr.,  Die  Landfriedens- 
beetrebungen  K.  Friedrichs  I.  (Diss.) 
Marburg,  Pfeil.  8°.  78  S.  [43 

Schreinsurkunden,  Die  Kölner,  d. 
12.  Jh.  Qn.  z.  Rechts-  und  Wirth- 
schaftsg.  d.  Stadt  Köln,  hrsg.  v.  R. 
Hoeniger.I,3(Schluss-)Lief.(Publ.d. 
Ges.  f.  Rhein.  Gkde.  1,3.)  Bonn,  Weber, 
gr.  4°.  IV,  S.  209  876.  M.  9,30.    [44 

Beiow,  6.  V.,  Z.  Entsteh,  d.  dt.  Stadt- 
verfassung. II.  (HZ  59, 193-247.)    [45 

Schaube,  Kolmar,  Die  Entstehung 
d.  Rathes  in  Worms.  (ZG  Oberrh. 
III,  257-302.)  [46 

Kruse,  Richerzeche  8.  in  Gruppe  V ,  5. 

Weymann,  K.,  Vergleichg.  d.  lehnr. 
Capitel  des  Mailand.  Stadtrechts  v. 
1216  mit  d.  Liber  Feudorum.  (Diss.). 
Berlin,  Feicht.  1887.  8°.  48  S.     [47 

Schröder,  Rieh.,  Zur  Kunde  d.  Sach- 
senspiegels. (SavZ  9,  52  63.)        [48 

<&  Steffenhagen,  Emil,  Die  Entwick- 
lung d.  Landrechtsglosse  d.  Sachsen- 
spiegels. IX.  Rec:  CB1  484.         [49 

$r  Zallinger,  0.  v.,  Die  Schöffen- 
barfreien  d.  Sachsenspiegels.    Rec: 


222 


Bibliographie  Nr.  350—375. 


HZ  60,  108-106  (G.  v.  Below,  gegen 
d.  Hauptresultat).  [350 

Borch,  L.  V.,  Zu  den  Schöffen  bar- 
freien d.  Sachsenspiegels.  (ZHarzV 
20,  555-560.)  [51 

Borch,  L.  V.,  Zur  Entwickl.  d.  Bachs. 
Wergeides.  (ZHarzV  21, 203-12.)    [52 

Rockinger,  L.  v.,  Ueb.  d.  Benutzung 
des  sog.  Brachylogus  juris  romani 
im  Ldrecht  des  Dt.-spiegels?  u.  des 
sog.  Schwabenspiegels.  (SBMAk  II, 
123-159.)  [53 

Bruchstück  einer  Hs.  d.  Schwaben- 
spiegels, hrsg.  v.Alb.  Bachmann. 
(Alemannia  16,  87-89.)  [54 

Winkelmann,  E.,  Zur  Einführung  d. 
Todesstrafe  für  Ketzerei.  (M1ÖG  9, 
136-138.)  [55 

6\    Vom  Interregnum  bis  zum 
Schisma  1264-1378. 

Allgemeines  366-61 ;  bis  Heinrich  VII.  362-91 ; 
Ludwig  d.  B.  u.  Karl  IV.  392-113. 

Friedensburg,  W.  [Literatur  d.  J. 
1883  u.  1884  betr.] :  Deutsches  Reich 
von  1273-1400  (JBG  Bd.  6,  II,  71-81 
u.  Bd.  7,  II,  51-58.).  Für  1254-73  vgl. 
Altmann  Nr.  302.  [56 

Specimina  palaeographica  reges to- 
rum  Roman,  pontificum  ab  Inno- 
centio  III  ad  Urbanum  V.  Romae  ex 
archivo  Vaticano.  Gr.-ibl.  #•  Rec: 
HJb  9,  519-526  (Baumgarten); 
MIÖG  9,  351-856  (Sickel);  BECh 
49,  254-255  (Delisle);  HPB11  101, 
530-539.  [57 

Cronicon  siculum  incerti  authoris 
ab  a.  340  ad  a.  1396  in  forma  diary 
ex  ined.  cod.  Ottob.  Yatic,  cura  et 
studio  Josephi  de  Blasiis.  (Soc. 
Napol.  di  sl.  patr.:  mon.  stör.,  serie  I. 
Cronache.)  Napol i,  Giannini.  1887. 
4°.  XI,  143  p.    L.  12.  [58 

Lindner,  Theod. ,  Dt.  G.  unter  d. 
Habsburgern  u.  Luxemburgern,  1278 
bis  1487.  Lfg.  1.  S.  1-80.  (Bibl.  dt. 
G.  33.)  [59 

Souchon,  Martin,  Die  Papstwahlen 
v.  Bonifaz  VIII.  bis  Urban  VI.,  1294 
bis  1378.  (Dies.)  München  1887.  8°. 
IV,  35  S.  [60 

Zeller,  J.,  La  frontiere  franco-alle- 
mande  au  14.  siede.  (NR  avril.)      [61 

Urkunden,  Ungedruckte  8.  Nr.  290. 

Regesten  der  Pfalzgrafen  am  Rhein, 
1214-1400.  Hrsg.  v.  d.  bad.  hist.  Comm. 
unter  Leitg.  v.  Ed.  Winkel  mann, 


beorb.  v.  Adf.  Koch  u.  Jak.  Wille. 
2.  Lfg.  (S.  81-160).  Innsbruck,  Wag- 
ner. 1887.  gr.  4°.  M.  4.  #  Reicht 
von  1294-1350.  Lfg.  3  (bis  1373) 
seitdem  erschienen.  [62 

Reglet  res,  Les,  de  Nicolaus  IV, 
recueil  des  buJles  de  ce  pape,  pubJ. 
ou  anal,  d'apres  les  mss.  orig.  des 
archives  du  Vatican;  par  E.  Lang- 
lois.  3  fasc.  Paris,  Thorin.  gr.  4°. 
p.  273-400.    Fr.  9,60.  [63 

<ft  Registres,  Les,  de  Boniface  VIII. 
1-3.  Rec:  ZKTh  1  (Grisar).       [64 

^  Registres,  Les,  de  BlnoitXL,  1-4. 
Rec:  ZKTh  1  (Grisar).  [65 

Regestum  Clementis  V  papae.  Ex 
vaticanis  archetypis  Leonis  XIII  jussu 
et  munif.  nunc  primum  ed.  cura  et 
studio  mon  ach.  ord.  8.  Benedict!.  Ann. 
VII.  (Regest,  vol.  LIX.)  Romae,  ex 
typ.  Vatic,  1887.  4°.  354  p.  [66 

Levi,  Guido,  Aica  Traversari :  aned- 
doto  Salimbeniano.  (Atti  e  mem. 
delle  deput.  di  st.  p.  per  le  prov. 
Modenesi  e  Parmensi,  ser.  8,  vol.  IV, 
parte  2.)  Modena,  Vincenzi.  1887. 
8°.  33  p.  ,  [67 

#  Durrieu ,  Paul ,  Etüde  sur  les 
registres  du  roi  Charles  I  (1265-85). 
1  u.  IL  1886-87.  Rec:  A.  stör,  per 
le  prov.  Napol.  XII,  459-472  (Raff. 
Batti).  [68 

Teige,  Joe.,  Die  Qn.  d.  sog.  Dali- 
mil.    (MIÖG  9,  306-319.)  [69 

Co8entino,  G.,  Un  Diploma  rel.  al 
Vespro  Siciliano.  (A.  stör.  »Sicil.  N. 
S.  12,  40-55.)  [70 

Döhmann,  Karl,  K.  Wilhelm  v.  Hol- 
land, die  rhein.Erzbb.  u.  d.  Neuwahl- 
plan  v.  1255.  (Progr.  u.  Leipz.  Dias.) 
Lemgo,  Wagener.  1887.  8°.  52  S.    [71 

Scheffer-Boichorst,  Paul,  Zur  G. 
Alfons'  X.  v.  Ca8tilien.  (Kl.  Forsch,  z. 
G.  d.  MA,  in  MIÖG  9,  226-40.)   [72 

Koch,  Richard  v.  Corn  wall  s.  Nr.  323. 

Sternfeld,  Rieh.,  Karl  von  Anjou 
als  Graf  der  Provence  (1245-1265). 
Mit  2  Karten.  (Histor.  Unters.,  hrsg. 
v.  Jastrow.  Hft.  10.)  Berlin,  Gärtner, 
gr.  8°.  XII,  327  S.  M.  9.  *  Rec: 
DLZ  9,  1455  57  (Heyck).  [73 

Jeubert,  A.,  LEtabl.  de  la  maison 
d1  Anjou  dans  le  roy.  de  Naples,  d'apres 
des  doc  nouveaux,  1265-85.  Angers, 
Germain.  1887.  8°.  43  p.  [74 

Waltz,  Berthold  v.  Regensburg,  d. 
grosse  Prediger  des  MA.  (Kirchl. 
Mtschr.  VII,  7.)  [75 


Bibliographie  Nr.  376—404. 


223 


Eubel,  Konrad,  Die  Minoriten  Hein- 
rich Knoderer  u.  Konrad  Probus.  I.  II. 
(HJb  9,  393-449;  650-673.)         [376 

Krone*,  Philipp  v.  Sponheim  [er- 
wählter Erzb.  v.  Salzburg].  (ADB 
26,  43-47.)  [77 

Schulte,  Aloy8,  G.  d.  Habsburger  i. 
d.  ersten  S  Jhh.  (Erw.  Sep.  a.  MIÖ6.) 
Innsbr.,  Wagner.  1887.  gr.  8°.  III, 
152  S.  M.  4.  #  Rec:  CB1  615-17 
(Ü.  Redlich).  [78 

#  Zeitsberg,  H.  v.,  Ueb.  d.  Rechts- 
verf.  Rudolfs  v.  Habsburg  g.  Ottokar 
v.  Böhmen.  (AÖG  69.)  Rec:  HZ  60, 
300-303  (Quid de).  [79 

Berchtold,  Jos.,  Die  Bulle  Unam 
Sanctam,  ihre  wahre  Bedeute,  u. 
Tragweite  f.  Staat  u.  Kirche.  Mün- 
chen, Kaiser.  1887.  8°.  132  S.  M.  2,70. 
*Rec:  HJb  9,  137-151  (Grauert); 
ThLZ  13,  433-436  (K.  Köhler);  CBl 
484;  AKKR  60,  219  f.  [80 

Scheeben,  Die  Balle  Unam  Sanc- 
tarn  und  ihr  neuester  Gegner  [Jos. 
Berchtold].  (Der  Katholik.  449-483; 
%61-6020  [81 

Härtens,  Wiih.,  Das  Vaticanum  u. 
Bonifaz  VIII.  Eine  Auseinandersetze, 
mit  Berchtold.  München,  Stahl,  gr.  8°. 
36  S.  M.  1,20.  #  Rec:  AKKR  60, 
365;  HPB11  102,  127-182;  361-372; 
418-444  (P.  H.,  Das  Vaticanum  u. 
Bonifaz  VIII.).  [82 

Knöpfler,  Das  Attentat  v.  Anagni. 
(HPBU  102,  Ml.)  [83 

Digard,  G.,  Un  nouveau  recit  de 
Tattentat  d'Anagni.  (RQH  23  annäe 
M  livr.,  557-561.)  [84 

Dnfaamel,  L.,  Le  tombeau  de  Jean 
XXII  a  Avignon.  Avignon,  Seguin 
ireres.  1887.  8°.  23  S.  #  Rec:  BECh 
49,  282  (Faucon).  [85 

Inventaire  du  trtaor  du  saint  siege 
sons  Boniface  VIII  (1295),  publ.  par 
Emile  Molinie r.  Suite  et  fin. 
(BECh  49,  226-237.)  [86 

ITeber  Templerprocese  s.  Nr.  835-38. 

#  Felsberg,  Otto,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Römerznges  Heinrichs  VII.  Rec: 
MHL  16,  20-23  (Altmann).         [87 

Sonmerfeldt,  Gust,  Die  Romfahrt 
K.  Heinrich's  VII.  (1310-1313).  1.  Th. 
Mit  Exkurs :  Die  2  Speierer  Reichs- 
tage d.  J.  1309-10.  (Diss.)  Königs- 
berg, Gräfe  &  Unzer.  gr.  8°.  57  S. 
M.  1,20.  [88 

Prowe,  Frz.,  Die  Finanzverw.  am 
Hofe  Heinrichs  VII.  währ.  d.  Römer- 


zuges. Nach  d.  Rechnungsberr.  bei 
Bonaini.  (Diss.)  Berlin,  ßiemenroth 
&  Worms,  gr.  8°.  97  S.  M.  2.      [89 

Fratl,  L,  La  contesa  fra  Matteo  Vis- 
conti e  papa  Giovanni  XXII  sec.  i  docu- 
menti  dell'  arch.  Vaticano.  (A.  stör. 
Lomb.  Ser.  2.  Vol.  5,  241-258.)    [90 

Mähly,  J.,  Der  Ursprung  der  Teil- 
Sage.    (PJbb  62,  280-295.)  [91 

<&  Urkundenbuch,  Hansisches.  III. 
(1343-60),  hrsg.  v.  Höhlbaum.  Rec: 
JbGVV  12,  21.  [92 

Vertrag  zw.  Erzb.  Balduin  v.  Trier 
u.  Bisch.  Adolf  v.  Lüttich,  1334 
Juni  9,  mitg.  v.  Ludw.  Weiland. 
(WZ  7,  54-58.)  [98 

Simon8feld,  H.,  Zu  Heinrich  v.  Dis- 
senhoven.    (NA  13,  223-224.)      [94 

Löher,  Franz,  K.  Ludwig  d.  B.  Regi- 
straturbuch. (Arch.Z.  280-87.)       [95 

«Jfr  Chroust ,  Anton ,  Beitrr.  z.  G. 
Ludwigs  d.  Bayern  u.  s.  Zeit.  I:  Die 
Romfahrt  (1327-1329).  Rec:  GGA 
98-105  (Loserth);  R.  stör.  Ital.  5, 
559-562  (Bigoni).  [96 

Dblltnger,  J.  v.,  Dtlds.  Kampf  mit 
d.  Papstthum  unter  K.  Ludwig  d. 
B.  (Ak.  Vortr.  1,  118-187.)  [97 

*  Feiten,  Wllh.,  Die  Bulle  Ke  pre- 
tereat  u.  d.  Recognitionsverhdll.  Lud- 
wigs d.  B.  m.  d.  Papste  Joh.  XXII. 
2.  Th.  Rec:  DLZ  9,  833-885  (Karl 
Müller);  MIÖG  9,517-521  (Chroust); 
HZ  61,  138(Bemhardi);MHL  16, 
23-24(Altmann);CBU722f.;KBlGV 
10  f.  [98 

Schaper,  Max,  Die  Sachsenhäuser 
Appellation  v.  1324.  (Greifsw.  Diss.) 
Berlin,  Rehm.  8°.  94  S.  [99 

Huber,  Alfons,  Das  kirchl.  Straf- 
verfahren g.  Margaretha  v.  Tirol  w. 
d.  Verjagung  ihres  1.  Gemahls  u. 
ihrer  Verheir.  m.  Ludwig  d.  Bran- 
denb.  (AÖG  72,  307-332.)  [400 

Glaesohroeder,  Frz.  Xaver,  Mark- 
wart von  Randeck,  Bisch,  v.  Augs- 
burg u.  Patr.  v.  Aquileja.  1.  Th. 
M.'s  Jugendzeit  u.  Thätigkeit  i.  D. 
Ludwigs  d.  B.  (Diss.)  München, 
Straub.  8°.  IX,  57  S.  [401 

<&  Rodocanachi,  Emanuel,  Cola  di 
Rienzo.  Hist.  de  Rome  de  1342  a  54. 
Rec:  A.  della  soc  Rom.  11,  181-190 
(Ann.  Gabrieim.  [2 

Gabrielli,  A.,  Elenco  delle  lettere 
di  Cola  di  Rienzo.  (A.  della  soc 
Rom.  10,  328-329.)  [3 

Tordi,  Dom.,  La  pretesa  tomba  di 


224 


Bibliographie  Nr.  404—431. 


Cola  di  Rienzo:  2  memorie  e  1  let- 
tera  dell'  ill.  sindaco  di  Roma.  (Sep. 
aus:  „II  Buonarroti*.  Ser.  III,  Vol. 
III,  2-8.)  Roma,  tip.  delle  Scienze 
mat.  e  fis.  1887.  8°.  31  p.  [404 

Theuner,  Emil,  Der  U ebergang  d. 
Mark  Brandenburg  v.  Wittelsb.  an 
d.  Luxemb.  Haus.  (Bert.  Dies.)  Gör- 
litz, Hoffmann  &  Reiber.  1887.  8°. 
32  S.  [5 

Grünhagen,  Preczlaw  v.  Pogarell, 
Bischof  v.  Breslau,  1342-1376.  (ADB 
26,  541-545.)  [6 

Steinherz,  S.,  Die  Beziehh.  Lud- 
wigs I.  v.  Ungarn  zu  Karl  IV.  II: 
Die  Jahre  1358-1373.  (MIÖG  9,  529 
bis  637.)  [7 

Steinherz,  S.,  Karl  IV.  u.  d.  österr. 
Freiheitsbriefe.  (MIÖG  9,  63-81.)    [8 

Steinherz,  S.,  Die  Reise  Rudolfs  IV. 
n.  Tirol  im  Winter  1363.  (MIÖG  9, 
459-461.)  [9 

Korth,  Leonard,  D.  grosse  Reiter- 
siegel d.  Erzh.  Rudolf  IV.  v.  Oester- 
reich.  (Z.  f.  christl.  Kunst  I,  6.)     [10 

Ammann,  Hartmann,  Hz.  Leopold  III. 
v.  Oesterreich  u.  P.  Gregor  XL  i.  J. 
1372.  (MIÖG  9,  667-669.)  [11 

Prou,  M.,  Etüde  sur  les  relations 
pol.  du  pape  Urbain  V  av.  les  rois 
de  Frunce  Jean  II  et  Charles  V, 
1362-1370.  (Bibl.  de  l'ec.  d.  hantes 
etudes,  76.  fasc.)  Paria,  Bouillon  & 
Vieweg.  8°.  200  p.  [12 

Filippi,  Giovanni,  II  comune  di  Fi- 
renze  ed  il  ritorno  della  8.  sede  in 
Roma,  1367.  (Mise,  di  stör.  Ital. 
26,  387-426.)  [13 

Verfassungsgeschichte  des  Zeitraums  s. 
am  Schlusß  der  nächsten  Gruppe  (II,  7). 

7.  Vom  grossen  Schisma  bis  zur 
Reformation  1378-1518. 

Allgemeines ,  Wenzel ,  Ruprecht ,  Sigmund 
114-45;  Friedrich  III.  u.  Maximilian  446-69; 
Geistige,  bes.  kirchl.  Entwickig.  im  15.  Jh. 
(Hussiten,  Concilien,  Papstthum,  Humanis- 
mus) 470-503;  Verfassung  u.  Wirthschaft  im 
(13.)  14.  u.  15.  Jh.  504  ff. 

Huckert,  E.,  [Lit.  d.  J.  1883  u.  84 
betr.] :  Dt. G. im  15.  Jh.  (JBG  Bd.  6, II, 
81-87u.Bd.7,II,58-64.)— Fürl378bis 
1400  vgl.  Friedensburg,  Nr.  356.   [14 

Papperehandllngar ,  Svenska  Riks- 
archivets  1351  -1400.  Förtecknade  med 
angifvande  af  innehället.  Stockholm, 
Riksarkivet.  8°.  39  S.  50  öre.      [15 

Guaati,  Cesare,  Ricordanze  di  mes- 


ser  Gimignano  Inghirami  conc.  la 
storia  eccl.  e  civ.  dal  1378  al  1452. 
(A.  stör.  It.  Ser.  5.  t.  1,  20-68.)      [16 

Weech,  Fr.  v.,  Die  Kaiserurkk.  v. 
1379-1437  im  grossh.  Gen.-Landes-A. 
in  Karlsruhe.  (ZGOberrh.  III,  423 
bis  446.).  [17 

Heinemann,  L.  v.,  Ueb.  d.  dt.  Chro- 
nik u.  andere  hist.  Schriften  d.  Mag. 
Dietr.  Engelhus.  (NA  13,171-87.)    [18 

Heinemann,  L.  v.,  Zur  Lebensg.  d. 
Chronisten  Dietr.  Engelhus.  (NA 
14,  196-197.)  [19 

Gebhardt,  Bruno,  Zur  Chronik  des 
Dietr.  v.  Niem.  (NA  13, 225-30.)    [20 

Erler,  G.,  Der  Li  ber  cancellariae  apo- 
stolicae  v.  J.  1380  u.  d.  stilus  palatii 
abbreviatus  Dietr.'s  v.  Nieheim.  Leip- 
zig, Veit.  8°.  XXX,  234  S.  M.  7. 
#  Rec:  MIÖG  9,  679-682  (v.  Otten- 
thal):  MHL  16  Nr.  3  (Volkmar): 
CB1  974  (O.  Lr.).  [21 

Reich8tag8acten ,  Dt.,  hrsg.  durch 
die  hist.  Comm.  bei  d.  kgl.  Ak.  d. 
Wiss.  VI:  Dt.  Rt-acten  unter  K.  Rup- 
recht. 3.  Abth.  1406-1410,  hrsg.  v. 
Jul.  Weizsäcker.  Gotha,  Perthes. 
hoch-4°.  VIII,  IV,  833  S.  M.  46. 
#Rec:  CB1  1479  f.  [22 

Köln  u.  K.  Ruprecht.  Briefe  [hrsg. 
v.  Höhlbaum].  (Mitth.  a.  d.  Stadt- 
arch.  v.  Köln.  Hft.  14,  65-112.)       [23 

#  Windecke,  Das  Leben  K.  Sig- 
munds^ übers,  von  v.  Hagen.  Rec: 
GGA  Nr.  10  (Reifferscheid).    [24 

Maulde,  R.  de,  Les  ducs  d'Orleans 
en  Lombard ie  avant  Louis  XIL>  1387 
bis  1483.  (R.  d'hist.  dipl.  2.  annee, 
62-89.)  [25 

Mau,  H.,  K.  Wenzel  u.  die  rhein. 
Kurfürsten.  (Diss.)  Rostock,  Boldt. 
8°.    86  ö.  [26 

Eschbach,  Peter,  Die  kirchl.  Frage 
auf  d.  dt.  Reichstagen  v.  1378-1380 
(Berl.  Diss.)  Gotha,  Perthes,  1887.  8°. 
II,  80  S.  [27 

Caro,  Przemyslaw  L,  Hzg.  von  Te- 
schen,  dt.  Reichsvicar  unter  König 
Wenzel.  (ADB  26,  682-684.)  [28 

<X>  Hartmann,  Otto,  Nochmals  zur 
Sempacher  Frage.  Rec:  MHL  16, 
322  f.  (R.  Foss).  [29 

Poisignon,  A.,  Wappentafel  d.  nei 
Sempach  gefall.  Angehörigen  d.  breis- 
gauischen  Adels.  (Schauinsland,  XIII 
Nr.  1  u.  2).  [30 

Heer,  Gfr.,  Zur  500j.  Gedächtniss- 
feier d.  Schlacht   bei  Nafels.    Fest- 


Bibliographie  Nr.  431-459. 


225 


schrift.    Glaras,   Baeschlin.    gr.  8°. 
VII,  231  S.  M.  3.  [431 

Rede  d.  Gesandtschaft  d.  Hzgs.  Al- 
brecht III.  v.  Oesterreich  an  P.  Ur- 
ban  VI.,  mitgeth.  v.  H.  V.  Sauer- 
land. (M1ÖG  9,  448-458.)  [32 

Wutke,  Conr.,  Beitrr.  z.  G.  d.  grossen 
Städtebundskrieges  f.  d.  J.  1387-88 
<8ep.  a.  Mitth.  d.  Ges.  f.  Salzb.  Ldkde. 
1887;  Th.  I,  28  S.,  auch  als  Berl. 
Diss.)  8°.    60  8.    M.  2.  [33 

Mette,  Alex.,  Die  grosse  Dortmun- 
der Fehde  v.  1388  u.  89,  nebst  Urkb. 
u.  1  Karte.  (Beitrr.  z.  G.  Dortmunds 
hrsg.  v.  hist. V.  HeftIV).  Dortm.,  Kop- 
pen. 1887.  gr.  8°.  296  S.  M.  5,50.  [34 

Huckert,  Egon,  War  Erzb.  Johann  IL 
v.  Mainz  der  Urheber  d.  Tödtung 
Hzgs.  Friedrich  v.  Braonschweig? 
(Proer.)  Neisse.   4°.  21  S.  [85 

Felsberg,  Otto,  Die  Ermordnng  d. 
Hzgs.  Friedrich  v.  Braun  ach  weig  i.  J. 
1400.  E.  Beitr.  z.  Reichsg.  des  15.  Jh. 
(Progr.)  Coburg.    4°.    32  S.  [36 

Finke,  Hoinricb,  Zur  G.  Jakobs  v. 
Soest  u.  Hermanns  v.  Schildesche. 
(ZVtG  46,  I.  Abth.  188-205).         [37 

Keusoen,  Herrn.,  Die  Kölner  Revo- 
lution 1396.  (Sep.  a.  Mitth.  a.  d.  Stadt- 
archiv v.  Köln).  Köln,  Du  Mont- 
Schauberg.  gr.  8°.  57  S.  M.  1,50.    [38 

Hayn,  Hilger  Quattermart  s.  in  V,5. 

Kehlert,  Otto,  Die  Insel  Gotland  i. 
Besitz  d.  dt.  Ordens  1398-1408.  (Diss.) 
Königsberg,  Gräfe  u.  ünzer.  18S7. 
gr.  8*.   58  S.    M.  1.  [39 

Sehindelwick,  Karl,  Die  Politik  d. 
Reichsstädte  d.  früh.  Schwab.  Städte- 
bundes seit  d.  Egerer  Land  fr.  bis 
z.  Anerk.  K.  Ruprechts,  1389  1401. 
(Bresl.  Diss.)  Leipzig,  Fock.  gr.  8°. 
76  8.   M.  1,20.  140 

Heuer,  Otto,  Städtebundsbestrebgn. 
unter  K.  Sigmund.  1.  Th.  (Diss.)  Berl., 
Sittenfeld.    1887.    8°.    30  8.         [41 

Erler,  Georg,  Florenz,  Neapel  u.  d. 
päpstl.  Schisma.  (Hist.  Taschenbuch. 
6.  Folge,  8,  179-230.)  [42 

Finke,  H.,  P.  Gregor  XII.  u.  K. 
ßigismund  i.  J.  1414.  (RQSchr  1, 
354  369.)  [43 

MGntz,  E.,  L'Antipape  Clement  VII. 
1.   (R.  archeol.  8-18.)  [44 

Raulich,  L,  La  prima  gnerra  fra  i 
Veneziani  e  Filippo  Maria  Visconti. 
L   (R.  stör.  It.  5,  441-468.)  [45 

Milier,  K.  L  Herrn.,  Das  magnum 
Curonicon  Belgicnm  u.  die  in  dems. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  1. 


enth.  Qn.,  e.  Beitr.  rar  Historiogr. 
d.  15.  Jh.  Berlin,  Mayer  &  Müller, 
gr.  8°.    V,  48  8.  M.  1,20.  [46 

$r  Grube,  Des  Augustiner-Propstes 
Johs.  Busch  chron.  Windeshemense 
u.  liber  de  ref.  monasteriorum.  Rec: 
GGA  Nr.  17  (Schulze).  [47 

Sanuto  Marino,  I  diart  T.  XVIII 
bis  XXIII.  (tid.  a  cura  della  r.  deput. 
veneta  di  st.  p.)  Venezia,  Visen tini. 
4°.  4r  Rec:  A.  stör.  Lomb.  Ser.  2. 
vol.  5,  49-68  (Cantü,  Diari  di  M. 
Sanuto.     Vertheid.  d.  Ausg.).       [48 

Hanoereoeaoe,  hrsg.  v.  V.  f.  Hans. 
G.,  8  Abth.  1477-1530,  bearb.  von 
Dietr.  Schäfer,  III  (1491-97).  Lpz., 
Duncker  u.  H.  hoch  4°.  XII,  590  S. 
M.  20.  [49 

Rege8ta  Leonis  X.,  e  tabularii  Va- 
ticani  mss.  etc.  coli,  et  ed.  Jos. 
Hergenroether.  Fase.  5  et  6 
(p.  521  808).  Freiburg  i.  Br.,  Herder, 
gr.  4°.  a  M.  7,20.  [50 

Kraue,  Victor  v.,  Dt.  G.  im  Aus- 
gange d.  MA.  1438-1519.  Lief.  1. 
S.  1-80.  (Bibl.  dt.  G.  26.)  [51 

Hansen,  Jos.,  Westfalen  u.  Rhein- 
land im  15.  Jh.  I:  Die  Soester  Fehde. 
(Publ.  a.  d  kgl.  pr.  Staatsarch.  XXXII.) 
Leipzig,  Hirzel.  gr.  8°.  VIII,  141  u. 
484  S.     M.  16.  [52 

*  Du  Fresne  deBeaucourt,  6.,  Hist. 
de  Charles  VII.  T.  4.  L'expansion 
de  la  royaute  1444  1449.  Rec:  RQH 
44.  299  f.  [53 

Hoffmann,  Alfred,  K.  Friedrichs  III. 
Beziehgn.  zu  Ungarn  in  d.  J.  1458 
bis  1464.  (Diss.)  Breslau,  Schulze. 
1887.    8".  II,  50  8.  [54 

Markgraf,  Protas  von  Czernahora, 
Bisch,  v.  Olmütz  1457  82.  (ADB  26, 
668-670.)  [55 

<&  Delbrück,  Hans,  Die  Perserkriege 
u.  die  Burgunderkriege.  Rec:  DLZ 
9,  175178  (Soltau);  N.  philol.  Rs.3 
(Bruncke);  RC  22,1, 107-109  (Hau- 
vette).  [56 

Busson,  Arnold,  Die  Sage  v.  Max 
aul  d.  Martinswand  u.  ihre  Bntstehg. 
(Sep.  a.SBWAk  116.)  Wien,Tempsky. 
Lex.-8°.  48  S.    M.  0,80.  [57 

V.  Bezold,  Kurf.  Philipp  v.  d.  Pfalz. 
148S  1508.  (ADB  26,  16-18.)         [58 

Dreher,  Theod.,  Das  Tagebuch  üb. 
Friedr.  v.  Hohenzollern,  Bischof  v. 
Augsburg,  1486-1505,  hist.  erläu- 
tert etc.  Frei  bürg  i.  Br.,  Herder,  gr. 
8°.  IV,  252  8.  M.  8.  [59 

15 


226 


Bibliographie  Nr.  460—486. 


Germain,  Leon,  Rene  II,  duc  de 
Lorraine,  et  le  comtä  de  Guise.  Nancy, 
Crepin-Leblond.   8°.   70  p.  [460 

Haaee,  Adolf,  Die  Schlacht  bei 
Nürnberg  v.  19.  Juni  1502.  (Dias.) 
Greifswald,  Kanike.  8#.  82  S.  *Rec: 
MVG  Nürnberg,  7,  277-283  (Ka- 
mann). [61 

Redlich,  Oswald,  Z.  Belagerung  t. 
Kufstein  i.  J.  1504.  (MIÖG  9,  104 
bis  113.)  [62 

Dreher,  Theod.,  Mkgf.  Friedr.  d. 
Aelt.  u.  die  Nürnberger  1506.  (FBPG 
1,  600-601.)  [68 

Ulmann,  Heinrich,  K.  Maximilians 
Absichten  auf  d.  Papstthum  i.  d.  J. 
1507-11.  Greifsw.  Festschr.  Stutt- 
gart, Co  tta.  8°.  74  S.  M.1,50.  #Rec: 
HZ61,139-141(Wenck);DLZ9,1606f. 
(G.  Seeliger).  [64 

Delaborde,  H.  Francole,  L'expedi- 
tion  de  Charles  VIII  en  Italie,  hist. 
dipl.  et  milit..  Paris,  Firmin-Didot. 
4°.  VHI,  699  p.  *  Rec:  RC  22.1, 
88-90.  [65 

Cantu,  Cesare,  Gli  Sforza  e  Carlo 
VIII.  (Archivio  stör.  Lomb.  Ser.  2. 
Vol.  5,  319-349.)  [66 

Calvi,  Fei.,  Bianca  Maria  Sforza- 
Visconti,  regina  dei  Romani,  imp. 
germanica,  e  gli  ambasc.  di  Lodo- 
vico  il  Moro  alla  corte  Cesarea  sec. 
nuovi  doc.  Milano,  Vullardi.  8°.  180  p. 
L.  3.  <£  Rec:  A.  stör.  Lomb. Ser.  2, 
Vol.  5,  411-413  (Carotti);  Riv.  stör. 
Ital.  5,  591-596  (Sangiorgio).     [67 

Legazioni  di  messer  Bulgarino  Bul- 
garini airimp.  Massimiliano  I  e  alla 
Sei-ma  di  Venezia,  pubbl.  da  AI  es  s. 
Li  s  i  n  i.)  Siena,  Lazzeri.  8°.  19  p.    [68 

Zoppl,  Vinc,  Diario  del  Campo  Te- 
desco  nella  guerra  Veneta  1512-16 
di  un  contemp.,  trascr.  dall'autogr. 
(A.  Ven.  N.  8.  35,  83-116.  Contin.; 
cf.  34,  183.)  [69 

Rlbheck,  Walter,  Beitrr.  z.  G.  der 
röm.  Inquisition  in  Deutschi.  währ, 
d.  14.  u.  15.  Jh.  (ZVtG  46,  I.  Abth., 
129156.)  [70 

Loserth,  J.,  Die  lat.  Predigten  Wic- 
lifs,  die  Zeit  ihrer  Abfassung  u.  ihre 
Ausnützung  durch  Hus.  (ZKG  9,  523 
bis  564)  [71 

Loserth,  J.,  D.  Kirchen-  u.  Kloster- 
sturm d.  Hnsiten  u.  sein  Ursprung. 
(ZGP  S.  259-290.)  [72 

Haupt,  Herrn.,  Hussitische  Propa- 


rnda  in  Deutsch].  (Hist.  Taschenb. 
Folge.  7,  233  304.)  [7$ 

Preger,  Wiih.,  Ueb.  d.  Verhältnis» 
d.  Taboriten  zu  d.  Waldesiern  d. 
14.  Jh.  (AbhMAk  18,  1  S.  1-111.)  [74 

Literatur  flb.  Waldenser  s.  in  Gruppe 
IV,  8. 

BrauMberger,  0.,  Concilienleben 
im  15.  u.  Beginn  d.  16.  Jh.  (Stim- 
men aus  Maria  Laach,  Nr.  2.)       [75- 

<ft  Erler,  Georg,  Dietr.  v.  Nieheim. 
Rec.:GGA659-663(Loserth);PJbb61, 
379-392  (Br.  Gebhardt,  Dietr. 
v.  Nieheim) ;  MHL 16, 228-234 ;  (V  o  1  k- 
mar);  CB1  238-240  (O.  Lorenz).  [76 

Fritz,  A.,  Ist  Dietr.  v.  Nieheim  d. 
Verf.  d.  3  sog.  Con Stanzer  Tractate? 
(ZVtG  46,  I.  Abth.  157-167.)        [77 

Saaerland,  H.  V.,  Kard.  Jon.  Do- 
minici  u.  s.  Verhalten  zu  d.  kirchl. 
Unionsbestrebungen  währ.  d.  J.  1406 
bis  1415.  I.  (ZKG  9,  240*292.)     [78 

Schoberth,  Gast.,  Nicolaus  v.  Cle- 
manges  als  Verf.  der  Schrift:  De 
corrupto  ecclesiae  statu.  (Leipz.  Diss.) 
Grossen hain,  Starke.  8°.  38  S.     [79 

Ma8iu8,  A.,  Ueber  die  Stellung  d. 
Kamaldulensers  Ambrogio  Traver- 
sari  zu  P.  Eugen  IV.  u.  z.  Basler 
Concil.  (Progr.)  Döbeln.  4°.  22  S.  [80 

Gebhardt,  Bruno,  Matthias  Döring 
der  Minorit.    (HZ  59,  248-294.)    [81 

<#>  Hefeie,  Concilieng.,  fortg.  von 
J.  Hergenröther.  VIII.  [c.  1450 
bis  1519.]  Rec:  Oesterr.  Lit.  CB1  2 
(Kopallik);  CB1  276  f.;  HPB11 101, 
352-361  (Bellesheim);Liter.Handw. 
4(Finke);  ThLBl  81-84;  HZ  60,  282 
bis  285  (Gebhardt);  MHL16,239-242 
(Schmitz).  [82 

*Paator,Ludw.G.d.Päpste.I.  (ZA. 
d.  Renaiss.  bis  1458.)  Rec:  A.  della 
soc.  Rom.  X,  337-341;  ThLZ  13,403 
bis  407  (Karl  Müller);  ThQSchr 
70,  2  (Schmid).  [83 

Pattor,  Louis,  Hist.  des  Papes  dep. 
la  fin  du  MA.;  trad.  de  Tal  lern,  pur 
Furcy  Raynaud.  2  vol. Paris, Plön, 
Nourrit.  8°.  XLIV,  380  u.  480  p.  Fr.  15. 
*Rec. :  Le  Livre  9, 104-106;  RQH  44, 
294  f.  [84 

Klr&ch,  J.  P.,  Die  Annaten  u.  ihre 
Verwaltung  i.  d.  2.  Hälfte  d.  15.  Jh. 
(HJb  9,  300-312.)  [85 

Sforza,  Giov.,  P.  Nicolaus  V.  Hei- 
math, Familie  u.  Jugend.  Dt  Ausg. 
v.  HugoTh.  Horak.  Mit  5  Stamm- 


Bibliographie  Nr.  486-512. 


227 


taf.  Innsbruck,  Wagner.  1887.  gr.  8°. 
II,  291  8.  M.  7,20.  [486 

Bachmann,  A.,  P.  Pins  IL  (Enea 
Silvio  de'  Piccolomini).  (ADB  26, 
206 19.)  187 

Vlllarl,  Paaq.,  La  storia  di  Girolamo 
Savonarola  e  de'  suoi  tempi.  Nuova 
ed.  aum.  e  corr.  dall'autore.  Vol. 
II  (ultimo).  Firenze,  Le  Monnier. 
8Ö.261,CCCLVI  p.  L.8.  #Rec:  Giorn. 
stör,  della  lett.  It.  10,  238-264  (Pel- 
legrini);  A.  stör.  It.  Ser.  5.  T.  1, 
372  387  (Rondoin);  R.  stör.  It.  5, 
307-318  (Zalla);  RH  38,465-70.  [88 
•£  Villari,  Paaq.,  Nuove  questioni 
int  alla  „Storia  di  G.  Savonarola  e 
de'  suoi  tempi"  a  prop.  d'uno  scritto 
del  prof.  F.  C.  Pellegrini.  (A.  stör. 
It.  Ser.  5.  T.  1,  184-205.)  [89 

Gherardl,  A.,  Nuovi  documenti  e 
atudi  int.  a  Gir.  Savonarola.  2.  ed. 
Firenze,  Sansoni.  1887.  16°.  XII, 
400  p.  L.  5.  #  Rec.:  A.  stör.  It.  Ser.  5. 
T.  1,  372-387  (Giub.  Rondoni):  R. 
stör.  It.  5,  583-7  (A.  Zalla).  [90 
Rondoni,  6.,  Una  relazione  Senese 
sii  Girolamo  Savonarola.  (A.  stör. 
It.  Ser.  5.  T.  2,  277-282.)  [91 

Fromm.  E.,  Zar  Streitfrage  üb.  d. 
Verfasser  der  „Imitatio  Christi*.  (ZKG 
10,  54-91.)  #  Gegen  die  Autorschaft 
des  Thomas,  nach  hs.  Material.  [92 
Jaitlcke,  Andreas,  Proles,  Augusti- 
ner Generalvicar,  1429-1503.  (ADB 
26,  661-3.)  [93 

Keller,  Stanpitz  s.  Nr.  553. 
Liesoem,  Herrn.  J.,  Bibliogr.  Ver- 
zeichnisa d.  Schriften  Hermanns  von 

d.  Busche.  (Forts.)  Nebst  neuen  Ac- 
tenst.z.Reuchlin'8chenStreite.(Progr.) 
Köln.    4°.    7  Bl.  [94 

Stern,  Eug.,  Das  Geburtsjahr  d. 
Erasmus  v.  Rotterdam.  (ZKG  9,  181 
bis  182.)  [95 

Nolhac,  Pierre  de,  Erasme  en  Italie. 
Etüde  etc.,  accomp.  de  12  lettres  in- 
£dit.  d'Erasme.  Paris,  Klinksieck.  16°. 
VIII,  139  p.  *  Rec:  R.  stör.  It.  5, 
596-8  (Cipolla);  Z.  f.  vgl.  Litg.  u. 
Renaiss.   N.  F.  1,  378  (Geiger).    [96 

#  Morneweg,  Karl,  Job.  v.  Dalberg, 

e.  dt  Humanist  u.  Bischof.  Rec: 
KBWZ  7,  139  142  (Knod);  MHL  16, 
159-161.  [97 

Czerny,  Albin,  D.  Humanist  u.  Histo- 
riograph  Kaiser  Maximilians  L,  Jos. 
Grunpeck.   (AÖG  73,  315-64.)       198 

Knod,  €.,  Zur  Bibliographie  Wim- 


pfelings.  E.  Nachtr.  z.  Schmidts  Index 
bibl.  (CB1  f.  Biblw.  5,  463-81.)     [99 

Geiger,  Ludw.,  Bilibald  Pirckheimer. 
(ADB  26,  810-819.)  [500 

*Roth,  Fr.,  Wilibald  Pirkheimer. 
Rec:  Ev.  Kirchen  Ztg.  39-40;  MVG 
Nürnb.  7,  288-291  (R.  Hagen).    [501 

*  Kaufmann,  L,  Albrecht  Dürer. 
Rec:  MVGNürnberg  7,  291  iL  (P. 
J.  Ree).  [2 

Horawitz,  Zur  G.  d.  Hum.  s.  in  V,  8. 

Wedewer,  Herrn.,  Jobs.  Dietenber- 
ger  1465-1537.  8.  Leben  u.  Wirken. 
Freiburg  i.  Br.,  Herder,  gr.  8°.  VIII, 
499  S.  M.  8.  [3 

Werunsky,  E.,  Die  Majestas  Karo- 
lina.   (SavZ  9,  64-103.)  [4 

Undner,  Theod.,  Die  Veme.  Mün- 
ster u.  Paderborn,  Schöningh.  gr.  8°. 
XII,  668  S.  *  Verwerthet  grosses 
urkundl.  Mat.  u.  kommt  zu  neuen 
Ergebnissen.  —  Rec:  PJbb  62,  9  bis 
19  (C.  Bornhak,  Die  Veme);  GGA 
865-883  (Luschin  v.  Ebengreuth); 
VjschrVPK  25,  IV,  114-126.  [5 

Phliippi,  F.,  D.  westf.  Vemegericht 
u.  s.  Stellung  in  d.  dt.Rechtsg.  Stettin, 
Herrcke  ft  L.  8°.  20  S.  M.  0,60.      [6 

Talhoffer's  Fechtbuch  aus  d.  J.  1467 ; 
gerichtl.  u.  andere  Zweikämpfe  dar- 
stellend, hrsg.  v.  Gust.  Hergsell. 
Prag,  Calve.  1887.  4°.  46  S.  und 
270  Taf.  M.  50.  *Rec:  An«,  f.  dt. 
Alterth.  14,  281  f.  [7 

46»  Schellhass,  Karl,  Das  Königslager 
vor  Aachen  u.  vor  Frankfurt  in  s. 
rechtsg.  Bedeutung.  (Hist.  Untersuch, 
hrsg.  v.  Jastrow  4.)  Rec:  MHL  16, 
12-14  (W.  Schultze);  CB1  398  (E. 
Liesegang).  [8 

Beckmann,  Gust.,  D.  mittelalterl. 
Frankf.  a.M.  als  Schauplatz  v.  Reichs- 
u.  Wahltagen.  I :  Die  Beherbergung 
u.  Verpflegung  d.  Königs  u.  d.  Für- 
sten. (Sep.  aus  A.  f.  Frankf.  G.  u.  Kunst. 
3  F.  Bd.  2.  BerL  Diss.)  Frankf.  a,  M., 
Osterrieth.  8°.  50  S.  [9 

Ropp,  G.  V.  der,  Die  Hanse  u.  die 
dt.  Stände  vorn,  im  15.  Jh.  Vortr. 
(Hans.GBll  Jahre.  1886,  31-48.)    [10 

Moshack,  Rieh.,  Die  Reichsland- 
vogtei  i.  d.  Wetterau.  (Diss.)  Jena, 
Neuen hahn.    8°.  46  S.  [11 

Kelleier,  Fritz  Jos.,  Die  Landfrie- 
densbünde zw.  Maas  u.  Rhein  im 
14.Jh.(Mün8t.  Beitrr.z.  G. forsch.,  hrsg. 
v.  Th.  Lindner,  Heft  11.)  Paderborn, 
Schöningh.  gr.8°.  100  S.  M.2.  ftRec: 


228 


Bibliographie  Nr.  512—587. 


KB1WZ  7,  82  f.  (Lamprecht);  DLZ 
9,  1750  f.  (Quid de).  [512 

<&  Adler,  Die  Organisation  d.  Cen- 
tral Verwaltung  nnter  K.  Maximilian  I. 
Rec:  Krit.  Vjschr.  für  Gesetzg.*  u. 
Rechtsw.  N.  F.  10,  4  (Meyer).     [13 

Geiser,  Karl,  G.  d.  bernischen  Verf. 
1191-1471.  Bern,  Büchler.  gr.  8°. 
VII,  86  S.  M.  1,60.  [14 

Gierke,  Otto,  Badische  Stadtrechte 
u.  Reformpläne  d.  15.  Jh.  (ZGOberrh. 
3,  130-172.)  [15 

Seidenberger,  Joh.Bapt.,  Die  Kampfe 
d.  Mainzer  Zünfte  g^g.  Geistlichkeit 
u.  Geschlechter  im  15.  Jh.  (HJb  9, 
1-27.)  [16 

Nahmer,  Ernst  v.  der,  Die  Wehr- 
Verfassungen  d.  dt  Städte  i.  d. 2.  Hälfte 
d.  14.  Jh.  (Marb.  Diss.)  8°.  51  S.   [17 

Buchwaid,  Gustav  v.,  Dt.  Gesell- 
schaftsleben im  endenden  MA.  II: 
Zar  dt.  Wirthschaftsg.  im  end.  MA. 
Kiel,  Homann.  1887.  8°.  302  S. 
M.  4,50.  #  Rec:  HJb  9,  526-532 
(Kayser);  MIÖG  9,  148  f.  (Mayer); 
Vjschr.  VPK  97, 118-123  (E.  D.).    [18 

46»  Bücher,  K.,  Die  Bevölkerung  von 
Frankfurt  a.  M.  im  14.  u.  15.  Jh.  I. 
Rec. :Z. f.d.  ges.  Staatsw.  44,152  156; 
JbGVV  12  Nr.  1  (Höniger).       [19 

Kruse,  Ernst,  Köln.  GeldG.  bis 
1386,  nebst  Bei trr.  z.4tnrrhein.  Geld -G. 
bis  z.  Ende  des  MA.  (WZ  Erg.  tieft  4.) 
Trier,  Lintz.  gr.  8°.  124  S.  M.4.    [20 

Bär,  Max,  Der  Koblenzer  Mauer- 
bau. Rechnungen  1276-89.  (Publ.  d. 
Ges.  f.  Rhein.  G.- künde  V.)  Leipzig, 
Dürr.  gr.8°.X,146S.  M.3,60.  #Rec: 
DLZ  9,  1115-7  (v.  Below).  [21 

Jahresrechnung  d.  Köln.  Officialat- 


gerichts  in  Soest  vom  1.  März  1438 
bis  1.  März  1439,  von  J.  Hansen. 
(WZ  7,  85-54.)  [22 

<£  Frensdorff,  F.,  D.  Statut  Recht 
d.  dt.  Kaufleute  in  Nowgorod.  1.  u. 
2.  Abth.  Rec:  CB1  786  f.  (M.  P.)  [28 

«Jfr  Zollbücher  u.Quittungen,  Renaler, 
d.  14.  Jh.,  hrsg.  v.  W.  Stieda.  (Hans. 
G.-qn.  V.)  Rec:  MHL  16,  145-147 
(Koehne);  CB1  1735  f.  [24 

$r  Schäfer,  Dletr.,  Das  Buch  des 
lübeck.  Vogts  auf  Schonen.  Rec: 
CB1  878  (M.  Perlbach);  MHL  16, 
147- 149  (Koehne);  DLZ  9,  19-20 
(P.Hasse).  [25 

Sattier,  Handelsrechngn.  s.  in  IV,  2. 

Stieda,  W. ,  Hansische  Vereinba- 
rungen üb.  städt.  Gewerbe  im  14. 
u.  15.  Jh.  (HansGBll  Jahrg.  1886 
S.  101-155.)  [26 

Harster,  Wiih.,  Die  Veränderungen 
des  Zunftregimentes  in  Speier.  (ZG 
Oberrh.  III,  447-500.)  [27 

Krause,  K.  E.  H.,  Die  Rostocker 
metallenen  Normalscheffel  u.  d.  Eich- 
verfahren im  MA.  (Hans.GBll  Jahrg. 
1886  S.  77-97.)  [28 

Wyss,  Gutenberg  oder  Coster  ?  (CB1 
f.  Biblw.  5,  255-272.)  [29 

Stehlin,  Kari,  Register  z.  G.  des 
Buchdrucks  bis  z.  J.  1500.  Aus  d. 
Büchern  d.  Basler  Gerichtaarchivs. 
(A.  f.  G.  d.  dt.  Bnchhandels.  XI.  Publ. 
d.  Börsenvereins.  N.  F   5-182.)    [30 

Lorgues,  comte  Roselly  de,  Chri- 
stophe Colomb.  3  ed.  Bruxelles,  Soc. 
beige  de  libr.  8°.  588  p.  Fr.  30.   [31 

Staglieno,  M.,  Tre  nuovi  documenti 
sopra  Cristoforo  Colombo  e  suo  padre. 
(Giorn.  Ligustico  XV,  3-11.)  [32 


EL  Neuzeit 


1.  Allgemeines* 

Encyklopidie  d.  neueren  G.,  begr. 
v.  Wilh.  Herbst.  36.  u.  87.  Lfg. 
(Bd.  IV,  401-544.)  Gotha,  Perthes,  gr. 
8°.  ä  M.  1.  [33 

Philippson,  Mart.,  Die  neuere  Zeit. 
Th.  2.  (AWg-  Weltg-  ßd-  8.)  15  Liefgn. 
(74-88.)  Berlin,  Grote.  1887.  gr.  8°. 
669  S.   ä  M.  1.  [34 

Fiathe,  Theod.,  Die  neueste  Zeit. 


Th.  2  (Allg.  Weltg.  Bd.  11),  S.  1-288. 
6  Liefgn.  (89-94).  Berlin,  Grote.  gr. 
8°.    ä  M.  1.  [35 

Stoffella  d'Alta  Rupe,  L,  Abrege 
de  Thistoire  dipl.  de  l'Europe  a 
partir  de  la  paix  de  Westpnalie, 
jusqu'a  cos  jours.  Wien,  Seidel,  gr. 
8°.    340  S.    M.  10.  [36 

*  Hohoff,  Wilh.,  Die  Revolution 
seit  d.  16.  Jh.  im  Lichte  d.  neuesten 
Forsch.  Rec.:  HZ  59,  313-816  (Geb- 
hardt);  CB1  80  f.   (F.);  Katholik. 


Bibliographie  Nr.  537—561. 


229 


N.  F.  30,  5;  MHL  16,  377  f.  (W. 
Fischer).  [537 

Dancker,  Max,  Abhandlungen,  s: 
Anhang  (Gruppe  VII). 

Janssen,  Jon.,  G.  d.  dt.  Volks,  s.  in 
Gruppe  III,  3. 

Ranke,  L.  de,  Histoire  de  France, 
princip.  pendant  le  16  et  le  17  siede. 
Tradaction  de  J.  Jacques  Porchat, 
contin.  par  C.  Miot.  T.  5.  Paris, 
Klincksieck.  8°.  VI,  421  p.  [38 

2.  Reformationszeit  1518-65. 

Allgem.,  reist.  Leben  u.  innere  Zustände 
598-47 ;  Schriften  und  Leben  der  Reforma- 
toren etc.  548-70;  Polit.  Entwicklung  (allg., 
dann  chronol.)  571-605;  Territoriales  und  Lo- 
cales  606-39. 

Winter,  Georg,  [Lit.  d.  J.  1883  u. 
84betr.]:  Dtld.  1519-1618.  (JBG Bd.  6, 
HI,  1-20  u.  Bd.  7,  III,  1-23.)         [89 

Egelhaaf,  Gottlob,  Dt.  G.  im  16.  Jh. 
bis  zum  Augsb.  Religionsfrieden.  Lfg. 
3-7,  S.  161-560.  (Bibl.  dt.  G.  20.  22. 
23.  25.  30.)  [40 

Bezold,  Frdr.  v.,  G.  d.  dt.  Refor- 
mation, S.  161-320.  (Oncken,  Allg. 
G.  Abth.  145.)  Berlin,  Grote.  gr.  8*. 
M.  3  resp.  6.  #Rec :  NatZtg  116.   [41 

•ftCreighton,  M.  A.,  A  history  of 
the  Papacy  daring  the  period  of  the 
Reform.  III  u.  IV.  Rec. :  The  Presbyt. 
R.  April  (Moffat);  DLZ  9,  937-939 
(Kolde);  A.  stör.  It.  Ser.  5,  t.  2, 
63-74  (Vi rgili).  [42 

<ft  Hagenbach,  K.  R.,  Kircheng.  v.  d. 
alt.  Zeit  bis  z.  19.  Jh.  Neue  Ausg. 
III:  Ref.-G.  Rec:  HZ  60,  281  f.  (Geb- 
hardt); Ev.  Kirchen-Ztg  37-39.    [48 

#  Carriere,  Moriz,  D.  philos.  Welt- 
anschauung d.  Ref.- Zeit  in  ihren  Be- 
zieh gn.  zur  Ggwart.  2.  Aufl.  Rec: 
HZ  60,  310  f.  (Gebhardt);  vgl.PJbb 
62,  425-443  (A.  Lasson,  Die  phil. 
Weltaosch.  d.  Ref.-Zeit.)  [44 

Wetzstein,  0.,  G.-schreibg.  s.Nr.34. 

Gebhardt,  Zur  Ref.-G.  (Gegenwart 
Nr.  9.  10.)  [45 

Buchwald,  Das  Bettlerunwesen  bei 
Beginn  d.  Reformation;  e.  Beitr.  zur 
Culturg.  d.  dt.  Volkes.  (Wiss.  Beil. 
d.  Lpz.  Ztg.  Nr.  84  u.  85.)  [46 

Ehrle,  Franz,  Die  Armen  Ordnungen 
v.  Nürnberg  (1522)  u.  v.  Ypern  (1525). 
I.  (HJb  9,  450-479.)  [47 

$>  Briefwechsel  M.  Luthers,  bearb. 
u.    mit   Erläut.    versehen  v.    E.   L. 


Enders.  IL  Rec:  ThStK  378-888 
(G.  Kawerau).  [48 

Tsohaokert,  Paul,  Unbekannte  hs. 
Predigten  u.  Scholien  M.  Luthers, 
aufgef.,  beschr.  u.  unters.  Berlin, 
Reuther.  gr.  8°.  IV,  72  S.    M.  2.    [49 

Luther,  Martin,  11  ungedr.  Pre- 
digten, geh.  in  der  Trinitatiszeit  1539. 
Nach  Zwickaner  u.  Heidelb.  Hss.  zum 

1.  Male  veröff.  v.  Geo.  Buchwald. 

2.  Abdr.  Werdau,  Anz.  gr.  8°.  V, 
116  8.    M.  2.  [50 

Dommer,  A.  v.,  Lutherdrucke  auf  d. 
Hamburger  Stadtbibliothek  1516-23. 
Leipzig,  Grunow.  gr.  8°.  V,  277  S. 
M.  10.  [51 

Gyuratz,  Ferencz,  Luther  Marton 
(M  Luthers  Leben).  Papa.  328  8.    [52 

Keller,  Ludw.,  Johann  v.  Staupitz 
u.  die  Anfänge  der  Reformation,  nach 
d.  Qn.  dargestellt.  Lpz.,  Hirzel  gr.  8°. 
XIII,  434  S.  *  Greift  vielfach  auf  d. 
Zeiten  vor  d.  Reformation  zurück.  [53 

Dleckhoff,  Aug.  Wilh.,  Luthers  Lehre 
in  ihrer  ersten  Gestalt.  Rect.-Progr. 
f.  1887/88.  Rostock,  Kahl.  #  Rec: 
Ev.  Kirchen-Ztg.  59-63.  [54 

<ftGottSChick,Joh.,Luthers  Anschau- 
ungen v.  christl.  Gottesdienst  u.  Re- 
form desselben.  Rec:  GGA,  118-128. 
(Kawerau).  [55 

Grünberg,  Paul,  Die  reformat.  An- 
sichten u.  Bestrebungen  Luthers  u. 
Zwingli's  in  Bezug  auf  d.  Gottesdienst. 
(ThStK  409-506.)  [56 

Werckshagen,  C.,  Luther  u.  Hütten. 
Eine  hist.  Studie  üb.  d.  Verhältniss 
Luthers  z.  Humanismus  in  den  J. 
1518-20.  Mite.  Vorw.  v.W.  Bender. 
Wittenberg,  Herrose\  gr.  8°.  VII,  94  S. 
M.  1,50.  *  Rec:  ThLBl  263  f.  (Guss- 
mann); Ev.  Kirchen-Ztg.  407-409;  Z. 
f.  vergl.  Litg.  u.  Renaiss-Lit.  N.  F. 
2,  140  f.  (Geiger).  [57 

Alimonda,  Gaetano,  Lutero  e  l'Italia. 
Torino,  tip.  Salesiana.  8°.  XLlV,756p. 
#  Rec:  Civilta  Catt.  Ser.  XIII,  12, 
588-592.  [58 

Hartfelder,  Karl,  Der  Aberglaube 
Phil.  Melanchthons.  (Hist.  Taschenb. 
6.  Folge  8,  231-269.)  [59 

Briefwechsel  Johann  Bugen hagens. 
Im  Auftr.  der  Ges.  f.  pomm.  (j.  u. 
Althk.  ges.  u.  hrsg.  durch  O.  Vogt. 
(Sep.  aus  Balt.  Studien  38.)  Stettin, 
8aunier.  8°.  XX,  636  S.  *  Rec:  Ev. 
Kirchen-Ztg.  626  f.  [60 

Hering,  Herrn.,  Doctor  Pomeranus, 


230 


Bibliographie  Nr.  561—590. 


Job.  Bagenhagen.  Ein  Lebensbild  a. 
d.  Zeit  der  Ref.  (Schriften  d.  V.  f. 
Ref.-G.  Nr.  22.)  Halle,  Niemeyer.  8°. 
IV,  176  S.  [561 

Zlnzow,  Bugenhagen,  d.  Evangelist 
d.  Nordens.  (Evang.  Monatsbll.  f.  d. 
dt.  Schule.  1887,  353-366.)  [62 

RÖ8elmüller,  Das  Leben  u.  Wirken 
des  Erasmns  Sarcerius.  E.  Beitr.  z. 
Ref.-gesch.  (Progr.)  Annaberg.  4°. 
28.  6.  *Rec.:  ThLBl  243  (G.  Mül- 
ler). [68 

Döllinger,  J.  v.,  Aventin  u.  s.  Zeit. 
(Ak.  Vortr.  1,  138-162.)  [64 

ft  Drews,  Wilfbald  Pirkheimers 
Stellung  z.  Ref.  Rec:  ThLZ  167-169 
(Enders);  DLZ  9,  305-307  (Baur); 
HZ  59,  139-141  (Ellinger).        [65 

«#  Kolde,  Th.,  AJbr.  Dürer  u.  die 
Ref.  Rec.:  MVG  Nürnberg,  7,  291  ff. 
(P.  J.  Ree).  [66 

Calvinl,  Jos-,  opera  quae  snpersnnt 
omnia,  edd.  Guil.Baum,  Ed.  Cu- 
nitz,  Ed.  Reu ss.  Vol.  35  (Corpus 
reformatorum  Vol.  63).  Braunschw., 
Schwetschke.  1887.  gr.  4°.  688  Sp. 
M.  12.  ,  [67 

Lefranc,  A.,  Etudes  sur  la  jeunesse 
de  Calvin  et  la  Reforme  a  Noyon, 
d'apres  des  doc.  inedits.  I.  II.  (Soc. 
de  riiist.  du  protest.  francais.  3.  Ser.  7, 
39-52;  92-106.)  #Rec:  Prot.  Kirch.- 
Ztg.  845-55  (Heiz).  [68 

Cornelius,  C.  A.f  Die  Rückkehr 
Calvins  nach  Genf.  I.  Die  Guillermins. 
(Sep.  a.  AbhMAk).  München,  Franz. 
gr.  4°.  62  S.  M.  1,80.  [69 

<fc  Sandonnlnl,  Tommato,  Della  ve- 
nuta  di  Calvino  in  Italia.  1887.  Rec: 
A.  della  soc.  Rom.  XI,  177-79  (Fon- 
tana). [70 

4fCorreapondenz,  Polit.,  der  Stadt 
Strassburgi.  ZA. d.  Ref.  Rec:  MHL 16, 
167-172  (Schaedel).  [71 

<ft  Briefwechsel  Ldgf.  Philipps  d. 
Grossmüthigen  v.  Hessen  mit  Bucer, 
hrsg.  v.  Lenz.n.  Rec:  GGA  312-323 
(Otto  Winkelmann).  [72 

Perret,  P.  M.,  Notes  sur  lee  actes 
de  Francois  I,  cons.  dans  les  archivee 
de  Turin,  Milan,  Gdnes,  Florence, 
Modene  et  Mantoue.  Paris,  Picard. 
8°  IV,  58  p.  [73 

Baumgarten,  Herrn.,  G.  Karls  V. 
II,  2.  Stuttgart,  Cotta.  gr.  8°.  VIII, 
S.  383-717.  M.  5.  #  Reicht  bis  1530. 
Rec  von  II,  1 :  HZ  59,  317-319  (G. 
Egelhaaf).  [74 


Salzer,  Pfalzgraf  Philipp,  1503-48. 
(ADB  26,  18-27.)  [75 

Ney,  Philipp  IL,  Bisch,  ▼.  Speier, 
1489-1552.  (ADB  26,  47-50.)        [76 

Schmidt,  Berthold,  Bgf.  Heinrich  IV. 
zu  Meissen,  Oberstkanzler  d.  Krone 
Böhmen  u.  s.  Regiernng  im  Vogt- 
lande. Gera,  Griesbach.  gr.  8°.  V. 
416  S.  M.  10.  [77 

Thikötter,  J.,  Ulr.,  v.  Hütten  n.  Fr. 
v.Sickingen.  (Dt.-ev.Bll.  77-103.)    [78 

Gesa,  Fei.,  Luthers  Thesen  u.  Hzg. 
Georg  v.  Sachsen.  (ZKG  9, 590  f.)   [79 

Redlich,  Otto  Relnh.,  Der  Reichstag 
von  Nürnberg  1522-23.  (Diss.)  Lpz., 
Fock.  1887.  8°.  149S.  M.2,40.  #Rec.: 
HZ  60,110-111  (Egelhaaf);MHL16, 
40-42  (R.  Schmidt);  MVGNürnberg 
7,  283-287  (R.  Hagen).  [80 

Richter,  Arwed,  Der  Reichstag  zu 
Nürnberg  1524.  (Diss.)  Leipzig,  Fock. 
gi*.  8°.  VIII,  134  S.  M.  1,80.        [81 

Grethen,  Rudolf,  Die  polit.  Beziehgn. 
Clemens1  VII.  zu  Karl  V.  in  d.  J. 
1523-27.  (Strassb.  Diss.)  Hann.,  Bran- 
des. 1887.  8°.  II,  185  S.    M.  3.    [82 

Popescu,  Michail,  Die  Stellung  des 
Papstth.  nnd  d.  christl.  Abendlandes 
gegenüber  d.  Türkengefahr  v.  J.  1523 
bis  z.  Schlacht  bei  Mo h des  1526.  (Lpz. 
Diss.)  Bukarest,  Göbl.  8°  92.  S.      [83 

*  Vogt,  Wllh.,  Die  Vorgesch.  des 
Bauernkrieges.  Rec. :  MHL  16, 243-245 
(M.  Plischke).  [84 

Schwalm,  J.,  Zur  Kritik  des  Peter 
Harer.  (MIÖG  9,  638-664.)  [85 

Lelst,  F.,  Qn.-Beitrr.  z.  G.  d,  Bauern- 
aufruhrs in  Salzburg  1525  u.  26.  (Sep. 
a.  Mitth.  d.  Ges.  f.  Salzb.  Ldk.)  Salzb., 
Kerber.  gr.  8°.  171  S.  M.  3,50.        [86 

Winter,Georg,  D.  Ursachen  d. Bauern- 
unruhen der  Ref.zeit.  (Wiss.  Beil.  d. 
Lpz.  Ztg.  Nr.  2  und  3.)  [87 

Chronik,  Die  Werdensteiner,  e.  Q. 
z.  G.  d.  Bauernkriegs  im  Allgäu, 
hrsg.  v.  F.  L.  Baumann.  Kempten, 
Kösel.  12°.  36  S.  M.  1.  [88 

4f  Radlkofer,  Max,  Johann  Eberlin 
v.  Günzburg  u.  s.  Vetter  Jakob  Wehe 
v.  Leipheim.  Rec:  ThLZ  137-140  (W. 
Friedensburg);  DLZ  9,  874-76  (v. 
Drnffel);ThLB146  48(Bossert);CBl 
653;  MHL  16, 247-251  (R. Schmidt); 
Z.  f.  vergl.  Litg.  u.  Renaiss.  Lit  N.  F. 
1,  378  (Geiger).  [89 

X  Falckenheiner,  Wllh.,  Philipp  d. 
Grossmüthige  i.  Bauernkriege.  Rec.: 


Bibliographie  Nr.  590-616. 


231 


€B1  748 f.;  MHL   16,  245-47  (Rob. 
Schmidt).  [590 

Stoy,Steph.f  Erste  Bündnissbestreb. 
evang.  Stände.  Mit  arch.  Beilagen. 
(Sep.  ans  Z.  f.  thüring.  G.  u,  Althk. ; 
ohne  Beil.  als  Jen.  Hab.-Schr.)  Jena, 
Fischer.  8°.  266  6.  [91 

Vlrck,  H.,  Die  Städte  u.  d.  Bünd- 
niss  d  .evang.  Fürsten  1526  n.  1527. 
<Progr.)  Weimar.  1887.4°.  13S.  *Rec: 
DLZ  9,  1501  f.  (K.  Wenck).  [92 
#  Friedensburg,  Walter,  Der  Reichs- 
tag zn  Speier  1526.  Rec:  HZ  60, 
111-114  (Egelhaaf);  GGA  1887, 
Nr.  25.  (Selbstanz.);  MHL  16, 161-7  (R. 
•Schmidt);ZKG9,593-6(Ney);DLZ 
9,  1501  f.  (K.  Wenck).  [93 

Ney,  J.,  Analecten  z.  G.  d.  Reichs- 
tags zu  Speier  i.  J.  1526.  (ZKG  9, 
137-181).  [94 

Vlrck,  H.,  Melanchtbons  pol.  Steh 
lang  auf  d.  Reichstag  zu  Augsburg 
1530.  (ZKG  9, 67-104 ;  293-340.)  [95 
Philipp!,  F.,  Der  sogen.  Artikel brief 
des  M ün s te rechen  Wiedertäufer-Kgs. 
Joh.  ▼.  Leiden.  (ZUG  10,  146-55.) 
*Giebt  S.  148-152  bisber  unbek. 
deutschen  Text  [96 

Heide,  Gustav,  Die  Verhandlgn.  d. 
kaiserl.  Vicekanzlers  Held  mit  d.  dt. 
Standen,  1537-38.  (HPB11  102,  713 
bis  738.)  [97 

Inventaire  analytique  des  archives 
du  min.  des  äff.  6tr.:  Corresp.  polit. 
de  MM.  de  Castillon  et  de  Ma- 
rillac,  arab.  de  France  en  Angle- 
terre  1537-42.  ParJ.Kaulek.  Paris, 
Alcan.  1887.  #Rec:  HZ  60,  812-15 
(v.  D  ruf  fei)  [98 

Heide,  Gustav,  Die  Fehde  der  Ro- 
senberg mit  d.  schwäb.  Bund.  (ZGP 
S.  96-120.)  [99 

De  Leva,  Gius.,  La  politica  papale 
nella  controversia  su  rinterim  di  Au- 
gusta.  (R.  stör.  It.  5, 251-270.)       [600 
Zun  Tridentiner  Concil  s.  unter  III,  8. 

Kanngleaeer,  Rloh.,  Der  Zug  d. 
Hzg.  Georg  v.  Mecklenburg  ins  Erz- 
stift Magdeburg  i.  J.  1550.  (Progr.) 
Magdeburg.  4°.  40  8.  [601 

Witter,  Jul.,  Die  Beziebgn.  u.  d. 
Verkehr  d.  Kurf.  Moritz  v.  Sachsen 
mit  dem  röm.  K.  Ferdinand  seit  d. 
Abschlüsse  der  Witten b.  Capitulation 
bis  z.  Passaner  Vertrage.  Neustadt 
a/d.  Haardt,  Gottschick- Witter.  1886. 
gr.  8°.  88  S.  M.  2.  [2 

Hellaeuder,  Alculn,  Strassburg  im 


französ.  Kriege  1552.  (Beitrr.  z.  Lan- 
des- u.  Volkeskde.  v.  Els.-Lothr. 
Hft.  6.)  Strassburg,  Heitz.  gr.  8°.  68  S. 
M.  1,50.  *  Rec:  HZ  61,  141  f. 
(Wenck);  CB1  1373  f.  [3 

Urkunden,  2,  z.  G.  d.  Kurf.  Moritz 
t.  Sachsen  aus  d.  Monat  Juli  1553. 
mitg.  v.  Th.  Distel.  (NASächsG  9, 
141-144.)  [4 

Kuhn,  Anton,  Das  Verhältniss  d. 
Augsb.  Religionsfriedens  zu  d.  inne- 
ren Entwicklung  d.  Reiches.  (Progr.) 
Eutin.  4°.  20  S.  [5 

Briefe  u.  Aotenstfleke  aus  d.  Zeit 
der  preuss.  Herzöge  Albrecht  u.  Albr. 
Friedrich  (1517-1609),  hrsg.  v.  Ri- 
chard Fischer.  (Altpr.  Mtachr.  25, 
385-479.)  [6 

Schlemann,  Th.,  Wolter  v.  Pletten- 
berg,  Meister  d.  dt.  Ordens  in  Lit- 
land  1494-1535.  (ADB  26, 282-8.)    [7 

4t  Tschackert,  Paul,  Georg  v.  Po- 
lentz,  Bisch,  v.  Samland.  Rec. :  Altpr. 
Mtschr.  25,166-169  (Lohmeyer).  [8 

Hase,  Karl  Alfr.  v.,  Georg  v.  Po- 
lentz,  Bischof  ▼.  Samland,  1478-1550. 
(ADB  26,  382-385.)  [9 

Gess,  Fellclan,  Die  Klostervisitatio- 
nen d.  Hzgs.  Georg  v.  Sachsen.  Nacb 
ungedr.  Qn.  dargestellt.  (Habil.-Schr.) 
Leipzig,  Grieben,  gr.  8°.  IV,  55  8. 
M.  1,20.  #Rec:  ThLZ  13,  376-378 
(Kawerau);  CB1 1070;  ThLBl  185  f. 
(Lechler).  [10 

Distel,  Th.,  Eigenh.  Briefe  Melanch- 
thons  an  Katharina,  Hzgin.  zu  Sach- 
sen, einen  Freiberger  Knaben  betr., 
1550-51.  (Mitth.  v.  Freib.  Alth.-V. 
24,  65-66.)  [11 

Buchwald,  Georg,  2  Jahrzehnte  e. 
sachs.  Pfarre  in  d.  Ref.zeit.  (Wiss. 
Beil.  d.  Lpz.  Ztg.  Nr.  70-72.)       [12 

Vagel,  Jul.,  Die  G.  d.  Ref.  in  Plauen 
i.  Vogtlande.  (Wiss.  Beil.  d.  Lpz. 
Ztg.  Nr.  52-54.)  [18 

Grube,  Karl,  Der  Niedergang  d. 
kath.  Religion  im  Bisth.  Hildesheim 
währ.  d.  16.  Jh.  (HPB11  101,  481-505 ; 
645-671.)  [14 

<&Wrede,  Adolf,  Die  Einführung 
d.  Ref.  im  Lüneburgischen  durch  Hzg. 
Ernst  d.  Bekenner.  Rec:  MHL  16, 
332-339  (Schaer);  CB1  393.        [15 

Erdmann,  Geo.,  G.  d.  Kirchen-Reff, 
in  d.  Stadt  Göttingen.  Göttingen, 
Vandenhoeck  &R.  gr.  8°.  84  S.  M.  1.60. 
—  Ein  Theil  als  Gott.  Diss.  (41  S.) 


232 


Bibliographie  Nr.  616—648. 


unter  d.  Titel:  Einführg.  d.  Ref.  i.  d. 
Stadt  Göttingen.  [616 

iken,  Jakob  Probst,  Prediger  in 
Bremen  u.  Freund  Luthers.  (ADB 
26,  614-617.)  [17 

Schauenburg,  L,  D.  Täuferbeweg, 
in  d.  Gft.  Oldenburg- Delmenhorst  u. 
d.  Hft.  Jever  z.  Z.  d.  Ref.  Oldenb., 
Stelling.  8°.  60  S.  M.  1.  *  Rec:  DLZ 
9,  1633  f.  (L.  Keller).  [18 

Daniel  v.  Soest,  Ein  westf.  Satiri- 
ker d.  16.  Jh.,  hrsg.  u.  erl.  v.  Franz 
Jostes.  (Qn.  u.  Unters,  «.  6.,  Cultur 
u.  Lit.  Westfalens,  hrsg.  v.  V.  f.  G. 
u.Althk.Westf.I.)Paderb.,Schöningh. 
#  Rec:  HZ  61,  167-69  (Hansen); 
B11LÜ  Nr.  26  (Schroeter);  DLZ  9, 
979-81  (Schröder).  [19 

Darpe,  F.,  Humanismus  u.  d.  kirchl. 
Neuerungen  d.  16.  Jh.,  sowie  deren 
Bekämpfg.  in  Rheine.  (ZVtG  46, 
I.  Abth.,  1-44).  [20 

Rldder,  Alfr.  de,  Lee  Pays-Bas  pend. 
les  regnes  de  Philippe-le  Beau  et  de 
Charles  V,  d'apres  les  relations  des 
amb.  venit.  (fin).  (Mag.  litt,  et  scient. 
Nr.  6,  nov.  1887.)  [21 

Zuldema,  Willem,  Wilhelmus  Frede- 
rici,  persona  van  Sint  Maarten  te 
Groningen  (1489-1515)  en  de  gronin- 
ger  Staatenkunde  van  zyn  tyd.  (Diss.) 
Groningen.  8°.  XVI,  168  S.  [22 

Koch,  Heinr.  Hub.,  Die  Ref.i.Hzgth. 
Jülich.  1.  u.  2.  Hft.  Fft.  a/M.,  Foesser. 
1883-88.  er.  8°.  112  S.  M.  1,75.  [28 
$r  Buch  Weinsberg  I.  s.  unter III,  3. 
Grevel,  W.,  Der  Anfang  d.  Ref.  i. 
d.  Stadt  Essen.  (Beitrr.  z.  G.  v.  Stadt 
u.  Stilt  Essen  12,  93-110.)  [24 

Falk,  F.,  Zur  G.  d.  Einführg.  d.  Ref. 
i.  Oppenheim.  (HPBJ1 101,255-67.)  [25 
B008,  Heinr.,  Frz.  v.  Sickingen  u. 
die  Stadt  Worms.   (ZGOberrh.  8,  386 
bis  422.)  [26 

Quellen  z.  Frankf.  G.,  hrsg.  v.  H. 
Grotefend.  IL:  Frankf.  Chroniken 
u.  annal.  Aufzeichngn.  d.  Ref.zeit,  be- 
arb.  v.  R.  Jung.  Fft.  a/M.,  Jügel.  8°. 
XXXII,  780  S.  M.  12.  [27 

Boasert,  Briefe  zur  G.  d.  Ref.  in 
Franken.  (Theo).  Stadien  aus  Wärt- 
tembg.  IX,  1.)  [28 

«ftCronthal,  Martin,  Die  Stadt  Würz- 
burg im  Bauernkriege.  Rec:  CB1 
1036.  [29 

#  Schneider,  Eugen,  Württemb. 
Ref.g.  1887.  Rec:  HZ  60,  128-129 
(Egelhaaf).  [30 


Hollaender,  A. ,  Beitrr.  z.  Biogr. 
Sleidans.  (KB1WZ  7,  150-153.)      [31 

Chronik,  Die  Berner,  des  Valerius 
Anshelm,  hrsg.  v.  bist.  V.  d.  Kt. 
Bern.  111.  Bern,  Wyss.  gr.  8°.  498  S. 
Fr.  7,50.  [82 

Wunderli,  Gutt.,  Zürich  i.  d.  Periode 
1519-31.  Nach  d.  Urkk.sammlgn.  d. 
eidgen.  Abschiede  etc.  v.  Egli  u. 
Strick ler.  In  bes.  Berticksicht,  d. 
Janssen'schen  Angriffe.  Zürich,  Höhr. 
1887.  gr.  8°.  67  S.  M.  2.  [3a 

#  Egli,  Emil,  Die  St.  Galler  Täufer, 
mit  Beitrr.  z.  Vita  Vadiani.  1887. 
Rec:  HZ  60,  165-166  (Meyer  v. 
Knonau).  ]34 

Oggier,  6.,  Die  Ref.  i.  Lande  Wallis. 
(Monat-  Rosen  28,  Hft  3  u.  4.)  [35 

Blosoh,  E.,  Das  Ende  d.  Ref.  in 
Wallis.  (Theol.  Z.  aus  der  Schweiz 
V,  1  u.  2.)  [3fc 

Niooladoni,  Alex.,  Jon.  Bünderlin 
v.  Linz  u.  8.  Stellung  zu  d.  Wieder- 
täufern. (Mus.  Franc- Carolin nm.  46. 
Bericht.)  [37 

«ftWolkan,  R.,  Beitrr.  zu  e.  G.  d. 
Ref.  in  Böhmen.  I.  Rec:  MVGD 
Böhmen  26.  Lit.  Beil.  32  f.  (W. 
Hieke).  [38 

<3f  Loesche,  Joh.  Mathesius,  e.  Beitr. 
z.  böhm.  Ref.G.  Rec:  MVGD  Böh- 
men 26.  Lit.  Beil.  81  f.  (L.  S.).       [3& 


3.   Gegenreformation  und 
30-jühr.  Krieg  1555-1648. 

Gegenref.    641-63;    (Trid.    Concil  643   ff.); 
80jahr.  Krieg  664-81;  (Wallenstein  670  ff.); 
Aflg.  Cultui  geschichtliches  688-88;  Territo- 
riales U.  Locales  689-720. 

Winter,  Literaturbericht,  8.  Nr.  539. 

Ritter,  Morlz,  Dt.  G.  im  Zeitalter 
d.  Gegenref.  u.  d.  30jähr.  Krieges. 
Lfg.  5  u.  6.  S.  321-480.  (Bibl.  dt.  G. 
19  u.  29.)  [40 

#  Janssen,  Joh.,  G.  d.  dt.  Volkes.  V 
(1580-1618).  Rec:  DLZ  9,  353-fr 
(Kluckhohn;  sehr  scharf).  —  In- 
zwischen ist  auch  Bd.  VI  (Kunst-  u. 
Volksleben  bis  1618)  erschienen.  [41 

Wolf,  6tt8t.,  Zur  G.  d.  dt.  Prote- 
stanten 1555-59.  Berlin,  Seehagen, 
gr.  8°.  XII,  473  8.  M.  8.  —  Zuerst  als 
Leipz.  Diss.  (Zwickau.  214  S.)        [42 

«X*  Druffel,  Monumenta  Tridentina, 
Hft.  3.  Rec:  A.  stör.  It.  Ser.  5.  T.  1, 
118-123  (Ferrai);  CB1  425.  [43 


Bibliographie  Nr.  644—678. 


233 


Canons  and  decrets  of  tbe  Council 
of  Trent,  transl.  by  J.  Waterworth. 
2.  ed.  London,  Barns  and  Oates;  New- 
york,  Cath.  Pub.  Soc.  Co.  8°.  254, 
326  p.     Doli.  2,75.  [44 

Maurenbrecher,  Wllh.,  Tridentiner 
Concil.  Begründg.  d.  kath.  Glaubens- 
lehre. (Hist.  Taechenb.  6.  Folge.  7, 
305  328.)  [45 

Boralevl,  Guatavo,  I  primi  mesi  del 
pontificato  di  Paolo  IV.  Livorno, 
Giusti.  8°.  47  p.  [46 

Miller,  Th.,  Das  Konklave  Pins  IV. 
1559.  (Leipz.  Diss.)  Gotha,  Perthes. 
8°.  IV,  32  8.  #  Nur  Anfang  einer 
gross.  Abb.  [47 

Vota,  W.,  Zu  „Sickel,  zur  G.  d. 
Concils  von  Trient"  (Wien  1870.) 
(M1ÖG  9,  464-466.)  [48 

Vom,  W.,  Die  Verband].  Pius  IV. 
mit  d.  kath.  Mächten  über  d.  Neu- 
berufung d.  Trid.  Concils  i.  J.  1560 
bis  z.  Erlass  d.  Indictionsbulle  v. 
29.  Not.  dess.  J.  (Diss.)  Leipzig,  Fock. 
1887.  gr.  8°.  136  S.  M.  1,80.  [49 
Loewe,  Hugo,  Die  Stellung  d.  K. 
Ferdinand  I.  z.  Trienter  Concil  v. 
Oct.  1561  bis  z.  Mai  62.  (Diss.)  Bonn, 
Cohen.  1887.  8°.  88  S.  #  Rec:  MHL 
16,  43  f.  (Plischke).  [50 

-ftLeinz,  A.,  Der  Ehevorschrift  d. 
Concils  v.  Trient  Ausdehng.  u.  beut. 
Geltung.  Rec:  CB1  f.  Rechtsw.  8, 
117  (v.  Salis).  [51 

Saila,  L  R.  v.,  Die  Publication  d. 
tridentischen  Rechts  d.  Eheschlies- 
sung.  Basel,  Detloff.  gr.  8°.  74  S. 
M.  1,50.  [52 

Lettrea  de  Catherine  de  Medicis 
publ.  par  comte  Hector  de  la  Fer- 
nere. UI.  1567-70.  (Coli,  de  doc. 
ined.)    Paris  1887.  [53 

Baguonault  de  Pucheeee,  6.,  La  cor- 
respondance  de  Cath.  de  Medicis 
(RQH  23,86  livr.  p.  561-70).  [54 
Hibnor,  Aleas.  de,  Sisto  V  dietro 
lascorta  d.  corrispondenze  dipl.  ined. 
Vers,  dal  franc.  del  Filippo  Gat- 
tari.  I.  Roma,  Salviucci.  1887.  8°. 
546  p.  [55 

Briefe,  Witteisbacher,  ans  den  J. 
1590-1610,  mitg.  v.  Felix  Stieve. 
iL  (AbhMAk  18, 1,  113-216.)  *  Rec: 
CBl  814  f.  [56 

Krabe,  0.,  Die  polit.  Lage  Europas 
im  1.  J.zehnt  d.  17.  Jh.  (ZGP  311 
bis  314.)  [57 


<fc  Egloffatein,  H.  v.,  Der  Reichstag  zu 
Regensburg  i.  J.  1608.  Rec:  MHL 
16,  1  (Fischer).  [58 

«*  Kohl ,  Dietr. ,  Die  Politik  Kur- 
sachsens  währ.  d.  Interregn.  u.  d. 
Kaiserwahl  1612.  Rec:  MHL  16, 
342-7  (Fischer).  [59 

*  Anquez,  L,  Henri  IV  et  l'Alle- 
magne,  d'apree  les  m6moires  et  ia 
corresp.  de  Jacques  Bongars.  Rec: 
RC  22,  1.  112-116  (E.  Rott).  [60 
Pellaaler,  Leon  6.,  Henri  IV,  Bongars 
et  Strasbourg.  Nancy  .Berger-Levrault. 
8°.    Fr.  8.  [61 

Zeller,  B.,  La  fin  de  Henri  IV.  Le 
grand  dessein  (1604-10).  Extraits  etc. 
(Petite  bibl.  ill.).  Paris,  Hachette. 
16°.  VII,  175  p.    Fr.  0,50.  [62 

Eyaaenhardt,  Frz.,  Die  Verschwö- 
rung g.  Venedig  i.  J.  1618.  (Sammig. 
wiss.  Vortrr.,  hrsg.  v.  Virchow  u. 
v.  Holtzendorff.  N.  F.  56.)  Hamburg, 
gr.  8°.  34  S.  M.  1.  [63 

Flacher,  E.  [Lit.  d.  J.  1883  betr.] : 
Deutschland  1618-1713.  (JBG  Bd.  6, 
III,  20-34.)  [64 

Heidenhain,  A.,  [Lit.  d.  J.  1884 
betr.]:  Deutschland  1618-1713.  (JBG 
Bd.  7,  III,  23-40.)  [65 

Droyaen,  Guatav,  Das  Zeitalter  d. 
30j.  Krieges.  G.  u.  Vorg.  S.  M44. 
(Oncken,  Allg.  G.  Abtb.  142.)  Berlin, 
Grote.  gr.  8*.  M.  3.  resp.  6.  [66 
Jacobe,  Ed.,  Werbewesen  i.  30j. 
Kriege.  (Z.  d.  Harz-V.  f.  G.  u.  Alth. 
21,  232-7.)  [67 

Reltzenateln,  Karl  v.,  Der  Feldzug 
d.  J.  1621  mit  d.  Besitzergreifung  d. 
Oberpfalz.  Suppl.heft  z.  Jb.  d.  Milit.- 
Ges.  München,  1885-87.  #  Rec: 
MVGD  Böhmen.  26,  Lit.  Beil.  87 
(H.  Gradl).  [68 

Weatrln,  Th.,  Note  sur  la  corresp. 
d'Oxenstierna,  (R.  d'hist.  diplom.  II, 
114  f.)  [69 

Gaedeke,  Arnold,  Die  Ergebnisse 
d .  neueren  Wallenstein-Forschg.  (Hist. 
Taechenb.  6.  Folge.  8,  1-120.)  [70 
Lenz,  M.,  Zur  Kritik  Sezyma  Ra- 
sins.  (HZ  59,  1-68;  385-480.)  [71 
Irmer,  Geo. ,  Die  Verhandlungen 
Schwedens  u.  8.  Verbündeten  mit 
Wallenstein  u.  d.  Kaiser  1631-34. 
1.  Th.  1631  u.  32.  (Publ.  aus  k.  pr. 
Staatsarchiven  85.)  Lpz.,  Hirzel.  gr.  8°. 
LXXXVIII,  316  S.  M.  9.  [72 

Kbpl,  Karl,  Zur  Beurth.  d.  Verpflege- 


234 


Bibliographie  Nr.  673—704. 


Ordinanzen  Wallensteins.  (M1ÖG  9, 
114-127.)  [673 

Hallwich,  OctavioPiccolomini;  nach 
Urkk.  d.  k.  Archive  zu  Wien  u.  zahlr. 
Privatarchive.  (A DB  26,95-103.)  [74 

«5fr  Hallwich,  Herrn.,  Gestalten  aus 
Wallensteins  Lager.  Joh.  Merode. 
Rec:  GGA  81-98  (Lenz).  [75 

#  Hallwich,  Herrn.,  Wallenstein  u. 
Waldstein.  Brief  an  Gindely.  Rec: 
MVGDBöhmen  26,  Lit.  Beil.  1-4.    [76 

Fagnlcz ,  G. ,  Le  Pere  Joseph  et 
Richelieu.  La  pr6p.  de  la  rupture 
ouv.  av.  la  maison  d'Autriche  (1632 
k  35).  Fin.  (RH  38,  64-84.)  [77 

Wetzer,  v.,  Der  Feldzug  am  Ober- 
rhein u.  die  Belag,  v.  Breisach.  Forts. 
(Mitth.  d.  k.  k.  Kriegs- A.  N.  F.  Bd.  2, 
257-378.)  [78 

Peteredorflr,  Heim,  v.,  Das  Testa- 
ment Richelieus.  (ZGP  706-20.)    [79 

Ferraro,  Giii8.,  Viaggio  del  cardi- 
nale  Rossetti  fatto  nel  1644  da  Co- 
lonia  a  Ferrara  scr.  dal  suo  secr. 
Armanni  Vincenzo.  (Atti  e  Mem.  d. 
r.  dep.  di  stör.  patr.  p.  le  prov.  di 
Romagna.  Ser.  III,  6,  1-90.)         [80 

Heigel,  Karl  Theod.,  Das  westfäl. 
Friedenswerk  v.  1643-1648.  (ZGP 
411-443.)  [81 

Schuster,  Leop.,  Joh.  Kepler  u.  d. 
grossen  kirchl.  Streitfragen  s.  Zeit. 
Eine  Kepler-Studie.  Graz,  Moser, 
gr.  8°.  VII,  243  8.  M.  4.  #  Rec: 
ThLZ  225-7  (Reusch);  HPB11  101, 
188-196;  CB1  777  f.  (L.);  ThLBl  21; 
DLB1  11,  11  (Bacmeister).        [82 

<*  Dlefenbach,  Joh.,  Die  luth.  Kan- 
zel. Beitrr.  z.  G.  d.  Religion,  Politik 
ii.  Cultur  i.  17.  Jh.  Rec:  CB1  681  f. 
(ungünstig).  [83 

Niemöller,  J.,  Mathias  Flacius  u.  d. 
flacianische  Geist  in  d.  prot.  Kirchen - 
historie.    (ZKTh  1.  Hft.)  [84 

Roth,  R. ,  Die  fürstl.  Liberei  auf 
Holientübingen  u.  ihre  Entführung 
i.  J.  1635.  (Verz.  d.  v.  der  philos. 
Fac.  zu  1887/88  ern.  Doctoren,  Beil.) 
Tübingen,  Fues.  4°.  47  8.  [85 

Vögelin,  S.,  Aegidius  Tschudi's 
epigr. Studien  in  Südfrankr.u.  Italien. 
Ein  Beitr.  z.  G.  d.  dt.  Humanismus. 
(Sep.  aus  Mitth.  d.  antiq.  Ges.  in 
Zürich  23, 1.)  Lpz.,  Hiersemann.  4°. 
47  S.  Fr.  2,70.  [86 

Schönherr,  David  v.,  Wenzel  Jam- 
nitzers  Arbeiten  f.  Erzh.  Ferdinand. 
(MIÖG  9,  289-305.)  [87 


Gurlitt,  Cornelius,  Das  dt.  Turnier- 
wesen  in  d.  2.  Hälfte  d.  16.  Jh.  (ZGP 
500-519.)  [88 

Zar  Cultarg.  vgl.  auch  beim  nun  folgern- 
den Localen. 

Meinecke,  Frledr.,  Reformpläne  f. 
die  brandenbg.  Wehrverf.  zu  Anf.  d. 
17.  Jh.    (FBPG  1,  425-50.)  [89 

Pyl,  Philipp  IL,  Hzg.  v.  Pommern- 
Stettin,  1573-1618.  (ADB  26, 34-6.)  [90 

v.  Bfllow,  Philipp  I.,  Hzg.  t.  Pom- 
mern-Wolgast,  1515  60.  (ADB  26, 
31-34.)  [91 

Pyl,  Philipp  Julius,  Hzg.  v.  Pom- 
mern-Wolgast,  1584-1622.  (ADB  26, 
37-43.)  [92 

Valbert,  Un  bourgmestre  de  Stral- 
sund au  16  siecle.  (R.  des  2  mon- 
des  89,  203-14.)  [93 

Hoppes,  Israel,  Bgfn.  zu  Elbing, 
G.  d.  schwed.-poln.  Krieges  i.  Preus- 
sen,  nebst  Anh.,  hrsg.  v.  M.  T  o  e  p  p  e  n. 
(Preuss.  G.-schreiber  d.  16.  u.  17.  Jh.V.) 
Lpz.,  Duncker  u.  H.  1887.  gr.  8*. 
785  S.  M.  18.  *  Rec. :  CBi  1606  f.   [94 

Deutschordens-Statuten  de  1606, 
mitg.  v.  F.  W.  E.  Roth.  Schluss. 
(KB1GV  16-20.)  [95 

Bolte,  Johannes,  Lied  auf  die  Fehde 
Danzigs  mit  K.  Stephan  v.  Polen  1576. 
(Altpr.  Mtschr.  25,  333-8.)  [96 

Haasenkamp,  R.,  Papst  Sixtus'  V. 
poln.  Politik,  insb.  s.  Stellungnahme 
z.  Königs  wähl  v.  1587.  (ZHGPosen 
4,  49-68.)  [97 

«fcAllert,  Zaehariaa,  Tagebuch  a, 
d.  J.  1627,  hrsg.  v.  Jul.  Krebs. 
(Erg. -lieft  z.  64.  J.-ber.  d.  Schles.G*a. 
f.  vat.  G.)  Rec:  CBI  1004  f.;  MVGD 
Böhmen  26,   Lit.  Beil.  21  f.         [98 

Ziegler,  Heinr.,  Die  Gegenref.  in 
Schlesien.  (Schriften  d.  V.  f.  Ref.g. 
Nr.  24.)  Halle,  Niemeyer.  8*.  VI, 
157  S.  [99 

Schwabe,  L,  Heirathspläne  K. 
Erichs  XIV  v.  Schweden.  (NA  Sachs 
G  9,  38-58.)  [700 

Kade,  Reinhard,  Andreas  Möller, 
d.  Chronist  v.  Freiberg,  1598-1660. 
(NASächsG  9,  59-114.)  [701 

Glafey,  Woldemar,  Die  Streitigk. 
zw.  d.  Rathe  u.  d.  Bärgerschaft  d. 
Stadt  Leipzig  währ.  d.  30j.  Krieges. 
(Progr.)    Leipzig.  4°.  40  S.  [2 

Wittloh,  K.,  Zur  Katastrophe  des 
10/20.  Mai  1631.  II.  III.  (GBU  Magde- 
burg 23,  1-39;  101-132.)  [3 

Koldewey,  Frledr.,  Die  angebl.  Ver- 


Bibliographie  Nr.  704—725. 


235 


etümmelung  d.  apost.  Glaubensbe- 
kenntnisses in  d.  Kirchenord n an g  d. 
flzgs.  Julias  y.  Braunschweig-Wolfb. 
Randbem.  zu  Janssen 8  G.  d.  dt. 
Volkes.    (ThStK  542-556.)  [704 

Keller,  Llldw.,  Die  Gegenref.i.  West- 
falen u.am  Niederrhein.  Actenstäcke 
n.  Erläuterungen.  2.  Th.  1585-1609. 
(Pnbl.  aus  d.  k.  pr.  Staatsarchiven 
33.)  VIII,  698  S.  M.  16.  #  Rec: 
DLZ  9,  760-3  (Kolde);  ThLZ  330-2 
(Stähelin);  CB1  393.  [5 

Juste,  Theodore,  Les  Pays-Bas  sous 
Philippe  II  (1565-1567).  Bruxelles, 
Lebegue.  8°.  388  p.  Fr.  3.  [6 

Relation*  polit.  des  Pays-Bas  et  de 
l'Angleterre,  sous  le  regne  de  Phi- 
lippe II,  publ.  par  le  baron  Kervyn 
de  Lettenhove.  T.  VI:  Gouv.  du 
duc  d'Albe,  2.  partie  (5  oct.  1570 
a  29  nov.  1573).  Bruxelles,  Hayez. 
4°.  XIV,  871  p.  [7 

Buch  Weinsberg,  Das;  Kölner  Denk- 
wnrd.  a.  d.  16.  Jh.,  bearb.  v.  Konst. 
Höhlbaum.  II.  [1552-78].  (Publ.  d. 
Ges.  f.  Rhein.  G-k.IV.)Lpz.,  Dürr.  1887. 
gr.  8°.  XII,  443  S.  M.  10.  #  Rec. 
(z.  Th.  auch  üb.  Bd.  1.  1518-52):  GGA 
336-9;  515-9  (Kaufmann);  Vjschr 
VPK  25,  IV,  107-14;  HZ  60,123  5; 
MIOG515-7(ühlirz);CBH036f.  [8 

Lotten,  Max,  Zur  G.  d.  päpstl.  Nun- 
tiatur in  Köln  1573-95.  (SBMAk 
Hft.  IL    S.  159-196.)  [9 

Goo&aena,  H.,  G.  d.  span.  Einfalle 
in  Stadt  u.  Stift  Essen  am  Ende  d. 
16.  n.  am  Anf.  d.  17.  Jh.  u.  ihr  Ein- 
fluss  auf  die  Gegenref.  (Beitrr.  z. 
G.  v.  Stadt  u.  Stift  Essen.  12.).   [10 

Wagner,  P.,  Philipp  Christoph,  Erzb. 
v.Trier,  1567-1652.  (ADB  26,  50-69.) 

Matthis,  Gust.,  Die  Leiden  d.  Evan- 
gelischen in  d.  Gft.  Saarwerden.  Ref. 
u.  Gegenref.  1557-1700,  nach  d.  Qn. 
erzählt.  Strassburg,  Heitz.  gr.  8°. 
VIII  272  S.  M.  3.  #  Rec:  ThLZ  13, 
4268;  ThLBl  170  f.  (Erichson); 
Soc.  de  Thist.  du  protest.  frang. 
Bull.  37,  381-3;  DLZ  9,  1778-9  (Th. 
Schott).  [12 

Gotthold,  Christ.,  Die  Schweden  in 
Frankfurt  a/M.  IL  (Progr.)  Frankf. 
a/M.  4°.  43  S.  [13 

Braun,  F.,  Andreas  Wirksamkeit  i. 
Sachen  d.  Reichsstadt  Memmingen. 
(Theol.  Studien  a.  Wtirttemb.  9  Nr. 
1  f.).  [14 

n,  X.,  Materiaux  p.  servir 


a  Thist.  de  la  guerre  de  30  ans,  tirfo 
des  archives  de  Colmar.  (R.  d'Alsace. 
39,  99-113;  199-210;  249-261.)      [15 

<ft  Rosenthal,  E.,  Die  Behördenorga- 
nisation K.  Ferdinands  I.  Rec:  Krit. 
Vjschr.  f.  Gesetzg.  u.  Rechtsw.  N.  F. 
X,  4  (Meyer);  ZGP  795-9  (Franz 
Ilwof,  Die  Verwaltungsreform  in 
Oesterr.  unter  Ferd.  I.)  [16 

#r  Hirn,  Joseph,  Erzb.  Ferdinand  IL 
v.  Tirol.  IL  Rec.:  HZ  61,  171-4 
(Stieve);  CB1  204  f.;  DLZ  9,  396  f. 
(Inama).  [17 

Mayer,  Franz  Martin,  Der  Brucker 
Landtag  d.  J.  1572.  (AÖG  73,  467 
bis  508.)  [18 

Manul,  0sw.9  Die  Occupation  d.  kgl. 
Stadt  Pilsen  durch  d.  Gfn.  Ernst  v. 
Mansfeld  1618-21.  Warnedorf,  Opitz. 
1887.  *Rec:  MVGD  Böhmen  26. 
Lit.  Beil.  50-53  (H.  Gradl).         [19 

Winter,  Stadt  u.  Kreis  Rakonitz 
während  d.  30 j.  Krieges  [in  czech. 
Sprache].  (Casopis  musea  kralovstvf 
ceukeho.  Z.  d.  kgl.  böhm.  Museums. 
61.  Jahrg.  S.  168  ff.;  446  ff.).       [20 

4.  Vom  westfül.  Frieden  bis  z. 
Tode  Karls   VI.  und  Friedr. 

Wilhelms  I.  1648-1740. 

Allgem.  7J1-35-  Beziehh.  zu  Frankreich  etc. 
7»<s-51 ;  Türkenkriege  752-55 ;  Nordische  Ver- 
hältnisse 75«-«l  •  Brandenburg  762-73 ;  An- 
dere Territorien  774-80. 

Fi8Cher,bzw.  Haidenhain  Lit.bericht 
zu  1648-1713  s.  Nr.  664  f. 

Koser,  R.  [Literatur  d.  J.  1883  u. 
1884  betr.]:  Deutschland,  1713-86. 
(JBG  Bd.  6,  III,  34-35  u.  Bd.  7,  III, 
40-45.)  [21 

Erdmannsdörffer,  Bernh.,  Dt  G.  v. 
westf.  Frieden  bis  z.  Regierungs- 
antritt Friedrichs  d.  Gr.  1648-1740. 

5.  1-160  (Oncken,Allg.  G.  Abth.146.) 
Berlin,  Grote.  gr.8°.  M.3resp.6.  [22 

Zwledineok-Siidenhorst,  H.  v.,  Dt. 
G.  im  Zeitr.  d.  Gründg.  d.  preuss. 
Königthums.  Lfg.  5  u.  6.  S.  321-480. 
(Bibl.  dt.  G.  27  u.  32.)  [23 

Wolf,  Gustav,  £.  Verhandig.  v.  1650 
zw.  Brandenburg  u.  Sachsen  üb.  d. 
Rechtsverbindlichkeit  desgeistl.  Vor- 
behalts. (FBPG  1,  601-605.)  [24 

Pribram,  Alfr.  Francis,  Beitr.  z.  G. 
d.  Rheinbundes  von  1658.  (Sep.  aus 
SBWAk.)  Wien,  Tempsky.  Lex.  8°. 
100  S.M.  1,50.  *  Rec:  HZ  60, 527-529 


236 


Bibliographie  Nr.  725—751. 


(Hirsch);  CBl  1223  f.(W.  A);  MHL 
16,  256  f.  (Hirsch).  [725 

Prlbram,  Alfr.  Francis,  Zar  Wahl 
Leopolds  1.  (AÖG  73,  81-222.)      [26 

Gelehrter,Ein,  auf  dem  Kaiserthrone 
[Leopold  IJ  (HPBI1  101,  36-48.)  [27 

Corrispondenza  epist.  tra  Leopoldo  1. 
Imperatore,  ed  il  P.  Marco  d'Aviano, 
Capuccino,  dai  mss.  orig.  tratta  e 
pubbl.daOnno  Klopp.  Graz, Styria. 
fol.  XVIII,  328  S.  M.  10.  4fr  Vgl. 
dazu  HPB11 102, 553-573 ;  auch  ebend. 
176-200-,  287-301  (P.  Marco  d'Aviano, 
e.  biogr.  Skizze).  [28 

Ollvi,  Lulgl,  Corresp.  d'un  repre- 
sentant  da  duc  de  Modene  a  la  cour 
de  Vienne,  1659-60  (R.  d'hist.  dipl.  2, 
386-401 ;  567-87).  [29 

Zwiedineck-SOdenhorst,  H.  v.,  Die 
öffentliche  Meinung  in  Dtld.  i.  ZA. 
Ludwigs  XIV.  1650-1700.  Ein  Beitr. 
z.  Kenntniss  d.  dt.  Fl ugechr. -Literat, 
(z.  Th.  in  ZGP  565-607;  645-677)  Stutt- 
gart, Cotta.  8°.  V,  117  S.  M.  2.  4fr  Aus- 
lese aus  d.  Flugschr.  1650-1700  und 
Zusammenetellg.  v.  gegen  400  Sehr. 
1656-99  aus  d.  Bibll.  zu  München  u. 
Dresden  u.  d.  Diarium  Europ.     [30 

Landau,  M.,  Mobilisirg.  u.  Kriegsbe- 
reitschaft a.  An  f.  d.  vor.  Jh.,  bes.  in 
Oesterr.  u.Dtld.  (AZtgBeil.  22-35.)  [31 

Brode,  Reinh.,  Esaias  Pufendorf, 
Dipl.  1628-89.  (ADB26,  695-9.)    [32 

Valkenaer,  Peter,  Memorial  vom 
20./30.  Nov.  1690,  hrsg.  v.Th.  v.  Lie- 
benau.  (Anz.  f.  Schweiz.  G.  19, 165 
bis  170.)  [33 

Pontiflcato  di  Innocenzo  XII.  Diario 
delconteG.B.Campello,  ed. Paolo 
Campellodella  Spina.  l.Il.(Studi 
e  doc.  di  st.  e  diritto  8,  167-198.  9, 
57-90.)  [34 

Benedict'8  XIV.  Briefe  an  d.  Cano- 
nici^ Pier  Francesco  Peggi  in  Bologna 
(1729-1758),  n.  Benedicts  Diarium  d. 
Concl.  1740,  hrsg.  v.Frz.Xav.  Kr  aus. 
2.  Ausgabe,  verm.  m.  Fl.  Scarselli's 
Biogr.  des  Papstes  u.  e.  Bibliogr.  s. 
Werke.  Freiburg  i.  Br.,  Mohr.  8°.  XX, 
308  8.  M.  8.  [35 

Meinecke,  Fr.,  Der  Regensburger 
Reichstag  und  der  Devolutionskrieg 
(HZ  60,  198-222.)  [36 

Scheichl,  Frz.,  Leopold  I.  und  die 
österr.  Politik  währ.  d.  Devolutions- 
krieges  1667-68.  (Dias.)  Lpz.  Wigand. 
gr.  8°.  VI,  110  S.  M.  1,50.  4fr  Rec: 
DLZ  9,  1531  (Fr.  Meinecke).      [37 


Reuas,  Rod.,  Louis  XIV.  et  regliee 
protestanteen  Strasbourg  au  moment 
de  la  reVocation  de  l'edit  de  Nantes 
(1685-1686).  Paris,  Fischbacher  1887. 
4fr  Rec:  HZ  60,  563-564  (Schott); 
CBl  144.  [3S 

Koch,  Gottfried,  D.  unumschr.  Kgth. 
Ludwigs  XIV.  (Progr.)  Berlin.  4*. 
40  S.  [39 

Döllinger,  J.  v.,  D.  Pol  it.  Ludw.  XIV. 
(Ak.  Vortr.   1,  265-325.)  [40 

Du88ieux,  L.,  Les  gr.  gene>aux  de 
Louis  MV,  notices  hist.  Paris,  Le- 
coffre.  8°.  X,  420  p.  [41 

Saintsbury,  George,  Marlborough 
(Engl,  worthics).  Longmans.  Post-80. 
210  p.    1  sh.  [42 

4fr  Malleaon,  G.  B.,  Prince  Eugene  of 
Savoy.  Rec:  Acad.  127  f.  (Will. 
O'Connor  Morris).  [43 

Feldzüge  d.  Prinzen  Eugen  v.  Sa- 
voy en,  hrsg.  v.  d.  Abth.  f.  Kriegsg. 
d.  k.  k.  Kriegs-Archivs  XII.  u.  XIII: 
a)Hipssich,Carl  v.,d.  span.  Succ- 
krieg.  Feldzug  1710.  b)M  tihl  werth- 
Gärtner,Frdr.  Frh.,d.  span.  Succ.  - 
krieg.  Feldzug  1711.  Wien,  Gerold. 
1887.  Lex.  8°.  XVIII,  631,  467  S.;  IX, 
550,  168  S.    a  M.  80.  [44 

Parri,  Ettore,  Vittorio  Amedeo  IL 
ed  Eugenio  de  Savoia  nelle  guerre 
della  succ.  span.  Studio  stör,  con 
doc.  ined.  Milano,  Hoepli  VIII,  420  p. 
4fr  Rec:  A.  stör.  It.  8er.  5.  Tom.  1, 
387-390  (Filippi).  [45 

4fr  Bourgeois,  Emile,  Neuchatel  et 
la  politique  pruss.  en  Franche-Coratö 
(1702-13).  Rec:  GGA  894  904  (Hei- 
gel, tadelt  Parteilichkeit).  [46 

Parneil,  A.,  The  war  of  the  succ. 
in  Spain  dur.  the  reign  of  Queen  Anne, 
1702-11,  bas.  on  orig.  Mss.  and  con- 
tent p.  Records.  Bell  and  Sons.  8°. 
346  p.  [47 

Poten,B.,Heinr.v.Podewils,1615-96. 
(ADB  26,  341-44.)  [48 

4fr  Klopp,  Onno,  Der  Fall  d.  Hauses 
Stuart  u.  die  Succession  des  Hauses 
Hannover.  13.  u.  14.  (Schluse.)  Bd.: 
die  J.  1711-14.  Rec:  CBl  174  f.  und 
720-22;  Beil.  z.  AZtg  862.  [49 

Relazioni  dipl.  della  monarchia  di 
Savoia  dalla  1.  alla  2.  rest  1559-1814, 
pubbl.  da  Ant.  Manno,  Erm.  Fer- 
rer o  eP.  Vayra.  Francia:  periodo 
III,  vol.  II:  1715-17.  Torino,  Bocca. 
8°.viij,473p.  4fr  Rec:  CBl  1447.     [50 

4fr  Weber,  Ottok.,  Die  Quadrupel- 


Bibliographie  Nr.  751-777. 


237 


Allianz  v.  J.  1718.  Rec:  CB1  779  f.; 
MVGD  Böhmen  26,  Lit.  Beilage  82; 
RC  22,  1,  84  f.  (Chuquet).       [751 

Wodzinski,  A.,  Lettres  de  Sobieski 
a  la  reine  Marie -Casimire,  dar.  la 
campagne  de  Vienne  1688.  (NR  54, 
121  150.)  [52 

Götz,  K.,  Karoly  Gustav  jetelentesei 
az  1685-86-iki  täborzasräl.  (Die  Berr. 
d.  Mgfn.  Karl  Gustav  v.  Baden- Durlach 
üb.  d.  Feldz.  v.  1685  u.  86.)  Pest, 
Kilian.  gr.  8°.  68  8.  M.  1,50.     [53 

Maurer,  Jos.,  Kard.  Leopold  Graf 
Kollonitsch,  Primas  v.  Ungarn.  Sein 
Leben' und  sein  Wirken.  Innsbruck, 
Rauch.  1887.  574  S.  M.  6.  #  Rec: 
BJb9,  320-3  (Kerschbaumer).  [54 

Gerba,  Die  Kaiserlichen  in  Albanien 
1689.  (Mitth.  d.  Kriegsarchivs  Wien. 
».  F.  2.  115-178.)  [55 

$r  Pribram,  Aifr.  Franc,  Die  Berr. 
d.  kaiserl.  Gesandten  Franz  von  Li- 
sola  1655-60.  Rec:  GGA  554-58 (Osk. 
Krebs);  MHL  16,  52-55  (Hirsch); 
CBl  477  f.  (W.  A.);  RC  22,  1,  6-9 
(Chuquet);  DLZ  9,  1530  (Fr.  Mei- 
necke); HZ  60,468-498  (Hirsch,  d. 
österr.  Diplomat  Fr.  v.  Lisola  etc.).  [56 

Arndt,  W.,  Die  Sendung  d.  Graten 
Schlippenb"ch  zu  Kurbrand,  u.  Kur- 
sachsen i.  J.  1654  (ZGP  S.  11-32.)  [57 

Schmiele,  Emil,  Zur  G.  d.  schwed.- 
poln.  Krieges  v.  1655-60.  Gf.  Christoph 
Karl  v.  Schlippenbach.  Th.  II.  (Progr). 
Berlin.  4°.  26  8.  [58 

Bosse,  Frledr.,  Zur  dipl.  Vorg.  d. 
Königsb.  Vertr.  (1656)  auf  Grund  e. 
krit.  Vergl.  v.  S.  Pufendorfs  6chwed. 
und  branden b.  Ber.  untereinander  u. 
in.  d.  Acten.  (Diss.)  Berlin,  Reichsdr., 
1887.    8°.  39  S.  [59 

Bonac,  marquls  de,  Mem.  sur  les 
affaires  du  nord,  de  1700  ä  1710, 
publ.  par  Chr.  Schefer.  (R.  d'hist. 
dipl.  2,  609-626.)  [60 

Jungfer,  Job.,  Die  schwedischen  u. 
branden  bürg.  Kriegsdienste  Landgraf 
Friedrichs  v.  Homburg.  (Progr.)  Berl. 
Friedrichs-Gymn.  4°.  22  S.  —  Auch: 
Berlin,  Gärtner.  M.  1.  [61 

^Urkunden  u.ActenstDcke  zurG.  d. 
Kurf.  Fried.  Wilhelm  v.  Branden- 
burg XI.  hrsg.  v.  Ferd.  Hirsch. 
Rec:  MIÖG  9,  151-53  (Pribram); 
HZ  60,  320-24;  MHL  16,  257  270 
(Berner).  [62 

Friedrich  Wilhelm  (d.  gr.  Kurfürst), 
Schreiben  an  s.  Nichte,  d.  K.  Charl. 


Amalie  v.  Dänemark.  Mai  1671  [raitg. 
v.  O.  Meinardus].  (HZ  59, 517-20.)  [63 

Koser,  Relnh.,  Zur  Erinnerg.  a.  d. 
gr.  Kurfürsten  (PJbb.61, 434-43.)    [64 

Koppen,  Fed.  v.,  Der  gr.  Kurfürst 
u.  d.  Reich.  (Aus  d.  Reiche  für  d.  Reich. 
Heft  11  u.  12.)  Barmen,  Wiemann. 
8°.  46  S.  k  M.  0,50.  [65 

La  Rosiere,  Etat  de  la  cour  de 
Branden bourg  en  1694.  Rec:  RC 
22,  1,  12  f.  [66 

Waddington,  Albert,  L'acquisition  de 
la  couronne  royale  de  Prusse  par 
les  Hohenzollern.  (Bibl.  de  la  fac. 
des  lettres  de  Lyon.  T.  IX.)  Paris, 
Leroux.  gr.  8°.  XV,  450  8.  #Rec: 
DLZ  9,  1457-58  (Schirren);  RH  88, 
150-51  (Monod,  rühmend).  [67 

Naude,  Marquard  Ludwig  Freiherr 
v.  Printzen,  preuss.  Dipl.  1675-1725. 
(ADB  26,  596-600).  [68 

Mülverstedt,  George  Adb.  v.,  Die 
branden  b.  Kriegsmacht  unter  d.  gr. 
Kurfürsten.  Mit  e.  Beigabe  bisher 
ungedr.  Urkk.  sowie  v.  127  Rang- 
listen u.  Musterroll.  Magdeb.,  Baensch. 
Lex.  8°.  XXI,  813  S.  M.  12.  *  Jlec: 
MHL  16,347-53  (F.Hirsch).  [69 

Lehmann,  Gust,  Die  brandenb. 
Kriegsmacht  unter  d.  gr.  Kurfürsten. 
(FBPG  1,  451-525.)  [70 

Schmolier,  Gust.,  Das  brandenbg.- 
preuss.  innungswesen  v.  1640-1806, 
hanpts.  d.  Reform  unt.  Fr.  Wilhelm  T. 
(FBPG  1,  57-109  u.  325-383.)       [71 

Landwehr,  Hugo,  Die  kirchi.  Zu- 
stände d.  Mark  unt.  d.  gr.  Kurfürsten. 
(FBPG  1,  181  224.)  [72 

Seidel,  Paul,  Die  Berliner  Kunst 
unt.  Fr.  Wilhelm  I.  (Z.  f.  bild.  Kunst 
23  Nr.  7.)  [73 

Bodemann,  Ed.,  Herzogin  Sophie  v. 
Hannover.  Ein  Lebens-  u.  Cultur- 
bild  d.  17.  Jh.  (Hist.  Taschenb.  6.  F., 
7,  27-86)  —  Vgl.  Nr.  845.  [74 

Woker,  Die  Bischofswahlen  v.  Mün- 
ster in  d.  J.  1706  u.  1719.  Aus  d.  Pap. 
d.  Bisch,  v.  Spiga.  (Katholik  141-165; 
313-331).  [75 

Benolt,  A. ,  Le  duc  de  Lorraine 
Leopold  et  les  re form  es  de  Lizheim. 
(Corresp.  in£d.  du  roi  de  Prusse 
Fred.  Guill.  I  et  du  duc  Leop.)  (RN 
Alsace-Lorraine.  VIII,  10;  11.)     [76 

Boehne,  W.,  Die  pädagog.  Bestreb. 
Ernst  d.  Frommen  v.  Gotha;  nach 
archiv.  Qn.  Gotha,  Thienemann.  gr. 
8°.  VII,  825  S.    M.  4,40.  [77 


238 


Bibliographie  Nr.  778—806. 


Wtohter,  Phil.  Wilhelm,  Pfgf.  a.  Rh. 
161590.    (ADB  26,  27-81.)        [778 

Heigel,  Corbinian  Frh.  v.  Prielmayer 
v.  Priel,  bair.  Staatsmann,  1648  bis 
1707.  (ADB  26,  586-8.)  [79 

Helgel,  Die  Gefangenschaft  d.  Söhne 
d.  Knrf.  Max  Emannel  v.  Bayern 
1705-14.  (SBMAk  II,  1-78.)  [80 

5.  Zeitalter  Friedrich»  d.  Gr. 
1740-1786. 

Allgem.  vor  d.  7jähr.  Kriege  781*95;  7jähr. 
Krieg  796-807 ;  Maria  Theresia  u.  Oesterreich 
810-17;  Friedrich  d.  Gr.  818-38;  Preussen 
834-48 ;  Andere  Territorien  844-47 ;  Geistiges 
Leben  848*52. 

Koser,  Lit.zu  1740-86  s.  Nr.  721. 

Pez,  Ephemerides  rer.  ge stamm 
1741-46, ed.  Vi nc.  Stanfer,StMBCO 
9,  143-57;  276  83;  493-501.)         [81 

Actenstüoke,  Milit.  u.  polit.,  z.  G. 
d.  1.  schles.  Krieges  1741,  hrsg.  von 
Duncker.  Forts.  (Mitth.  d.  Kriegs- 
arch.  Wien.  N.F.  2,  179-256.)       [82 

Beck,  P.,  Varia  d.  1.  schles.  Krieg 
betr.  (ZVG  Schlesien  22,310-314.)  [83 

Griinhagen,  C,  Oesterr.  Anschläge 
auf  Breslau  u.Schweidnitz  1741.  (ZVG 
Schlesien  22,  167-193.)  [84 

Beitrag,  Ein,  z.Biogr.  Winterfeldt's 
(hrsg.  v.  M.  Lehmann).  HZ  59, 
183-7.)  [85 

Roeeohen.  Der  Marsch  d.  Feld- 
marschalls  Gr.  Batthyany  durch  Ober- 
hessen i.  J.  1745.  (Quartal bll.  d.  bist. 
V.  f.  d.  Grossh.  Hessen.  Nr.  1.)  [86 

<X>  Karge,  Paul,  Die  rnss.-österr. 
Allianz  v.  1746  u.  ihre  Vor-G.  Rec: 
CB1  750.  [87 

Danlelson,  Joh.  Rieh.,  Die  nord. 
Frage  in  d.  J.  1746-51.  Helsingfors, 
Frenckell  n.  Sohn.  gr.  8°.  HI,  455  8. 
#Rec:  CB1  1669-1670.  [88 

Michael,  Wolfgang,  Die  engl.  Coa- 
litionsentwürfe  d.  J.  1748  (FBPG  1,527 
bis  572.)  [89 

Cllldlus,  Otto,  Vom  Frieden  zu 
Aachen  bis  z.  Neutralitätsvertr.  von 
Westminster.  Beitrr.  z.  Pol.  dieser 
Zeit,  1748-56.  (Progr.)  Königsberg, 
Realgymn.  auf  d.  Burg.  4°.  18  S.    [90 

Gehlsdorf,  Herrn.,  Die  Frage  d.  Wahl 
Erzh.  Josephs  z.  röm.  Könige,  haupts. 
v.  1750-1752.  (Diss.)  Bonn,  Nolte. 
1887.  8°.  95  S.  [91 

Bourges,  Gaston  de,  Le  comte  de 
Vergennes,  ses  debuts  dipl.  en  Alle- 


magne  aupres  de  Fei.  de  Treves  et 
de  l'el.  de  Hanovre  d'apres  des  doc. 
ined.  1750-52  (RQH  44,  92-166.)    [92 

Koser,  Relnh.,  Friedrich  d.  Gr.  in 
Dresden  1745.  (ZGP  485-499.)       [9a 

$r  Brunner,  Hugo,  Die  Politik  Land- 
graf Wilhelms  VIII.  v.  Hessen,  vor 
u.  nach  d.  Ausbr.  d.  7jahr.  Krieges. 
Rec:  CB1  722.  [94 

<KWInter,Georg,Diekrieg8g.Ueber- 
lief.  üb.  Friedr.  d.  Gr.  (Hist.  untere., 
hrsg.  v.  Jastrow.  Heft  7.)  Rec:  CB1 
519  f.  [95 

Vilmar,  Theod.,  Ueb.  die  Quellen  d. 
histoire  de  la  guerre  de  7  ans  Fried- 
richs d.  Gr.  (Strassb.  Diss.)  Cassel, 
Scheel.  8°.  74  8.  [96 

Mitchell ,  Ungedr.  Memoiren.  Aas- 
zug: Ueb.  d.  Ausbr.  d.  7jahr.  Krieges. 
Mitg.  v.  L.  v.  Ranke.  (Abh.  u.  Vers. 
[Werke  51.  u.  52.  Bd.],  829-856.)  [97 

Duncker,  Max,  Die  Bildg.  d.  Coa- 
lition  d.  J.  1756  geg.  Preussen.  (Dun- 
cker, Abh.  a.  d.  neuer.  G.  49-75.)  [98 

Duncker,  Max,  Preussen  u.  England 
im  7jähr.  Kriege.  (Duncker,  Abh.  a. 
d.  neuer.  G.  76-109.)  [99 

Delbrück,  H.,  Ueb.  d.  Feldzugsplan 
Friedrichs  d.  Gr.  i.  J.  1757.  (Beiheft 
z.  Milit.  Wochenbl.  1887.)  [800 

Ammann,  Friedr.,  Die  Schlacht  b. 
Prag  am  6.  Mai  1757.  (Strassb.  Diss.) 
Heidelb.,  Petters.  1887.  8°.  IV,  142  S. 
u.  1  Taf.  M.  3.  #  Rec :  HZ  60, 327-329 
(Delbrück);  M VGD  Böhmen  26,  Lit 
Beil.  25  f.  (Tupetz).  [801 

Koser,  R.,  Vor  u.  nach  d.  Schlacht 
b.  Leuthen.  Die  Parch witzer  Rede  u. 
d.  Abend  im  Lissaer  Schloss.  (FBPG 
1,  605-618.)  [2 

Lehwaldt  u.  Apraxin  1757  in  Ost- 
preussen.  (Jbb.  f.  die  dt.  Armee  u. 
Marine  67,  152-169;  258-273).        [8 

Grabe,  Erlass  Friedrichs  d.  Gr.  an 
d.  Feldm.  v.  Lehwald  nach  d.  Schlacht 
b.  Gr.-Jagerndorf.  (SB  d.  Alterthums- 
ges.  Prassia  43.)  [4 

Obser,  Karl,  Zur  Mission  d.  Frhnu 
Georg  Ludwig  v.  Edelsheim  i.  J.  1760. 
(ZGOberrh.  III,  354-8.)  [5 

Schwartz,  Franz,  Organisation  u. 
Verpflegung  d.  preuss.  Landmilizen 
im  7jähr.  Kriege.  (Schmoller's  Staats - 
u.  socialw.  Forsch.  VII,  4.)  Leipzig, 
Duncker  u.  H.  8°.  VIII,  200  S.  M.4,60. 
Zuerst  als  Gott,  Diss.  48  S.  «fcRec: 
JbGVV  12,1352  -54  (Hin  tze);  Vjschr. 
VPK  98,  120-122.  [6 


Bibliographie  Nr.  807—835. 


239 


Hermann,  Otto,  Ueb.  Parolebücher 
u.  Notizkalender  aus  dem  7jähr. 
Kriege.    (FBPG  1,  271-279.)      [807 

fieffroy,  A.,  Une  negociation  ä  la 
cour  de  Catherine  II.  (R.d'hist.dipl. 
2,  344-366.)  [8 

Doniol,  H.,  Documenta  in  ed.  aar 
le  rapproch,  du  gouvern.  de  Louis 
XVI  av.  Frederic  II.  (Seances  et  trav. 
de  l'ac.  des  sc.  mor.  et  polit.  N.  S. 
XXIX,  74-92.)  [9 

Arneth,  Alfr.  v.,  Maria  Theresia. 
(Sep.  a.  ADB)  Leipzig,  Duncker  u. 
H.  8°.  85  8.  M.  1.  [10 

Lang,  Carl,  Maria  Theresia.  Vortr. 
(Streffleurs  österr.-milit.  Z.  29.  Jahrg. 
2.  Bd.,  1-17.)  [11 

Broglie,  duc  de,  Marie-Therese,  im- 
peratrice,  1744-46.  Paris,  C.  Levy. 
2.  vol.  8°.  458,  423  p.  Fr.  15.  *  Rec: 
RQH  44,  301  f.  (G.  de  B.).  [12 

Wolf,  G.,  Aus  d.  Zeit  d.  Kaiserin 
Maria  Theresia.  Wien,  Holder,  er.  8°. 
IV,  96  S.    M.  2.  [13 

Recneil  des  anc.  ordonnances  de 
la  Belgiqne.  Ordonnances  des  Pays- 
Bas  autrichiens.  8  ser.  (1700-1794), 
VI:  27  mars  1744  —  dec  1750,  par 
M.  Gachard,  avec  introdact.  par 
M.Piot.  Bmxelles, Gobbaerts.  1887. 
fol.  XXVII,  660  p.  [14 

Crutzen,  G.,  Principaux  defauts  du 
syst.  corp.  dans  les  Pays-Bas  autrich. 
ä  la  fin  du  18  siecle.  (Sep.  a.  R.  de 
1'iDstr.  publ.  en  Belgique  30,  5-6. 
31,  l.)Gand,  Vanderhaeghen.  1887-88. 
8°.  67  p.  [15 

Rieger,  B.,  Aus  d.  Germanisations- 
bestrebg.  d.  18.  Jh.  [in  tschech. 
Sprache].  (Osveta.  Bll.  z.  Umschau 
in  Konst,  Wiss.  u.  Polit.  17.  Jahrg. 
587  ff.).  [16 

«fr  Fournier,  Aug.,  Handel  u.  Ver- 
kehr in  Ungarn  u.  Polen  um  d.  Mitte 
d.  18.  Jh.;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  österr. 
Commercialpolitik.  Rec:  CB1  318 
(E.  H.).  [17 

Correspondenz ,  Polit.,  Friedrichs 
d.  Gr.  XVI.  Berlin,  Duncker.  gr.  8°. 
445  S.  M.  12.  #  Rec.  über  Bd.  1-XV : 
HZ  60,  529-37  (Wiegand).         [18 

Arnbeim,  Fritz,  Die  Memoiren  d. 
Königin  v.  Schweden,  Ulrike  Luise, 
Schwester  Friedrichs  d.  Gr.  Ein  qn.- 
krit.  Beitr.  s.  G.  Schwedens  i.  18.  Jh. 
Halle,  Niemeyer,  gr.  8°.  142  S.  M.  3.60. 
—  Zuerst  als  Diss.  (32  S.)  [19 

de    Frederique    Sophie 


Wilhelmine,  margrave  de  Bareith, 
soeur  de  Frederic  le  Gr.  dep.  Tann. 
1706  jusqu'a  1742.  Nouv.  ed.  cont. 
jusqu'a  1758. 2  vol.  Leipzig,  Barsdorf. 
8°.  IV,  358,  359  8.    M.  9.  [20 

Naude,  Albert,  Aus  ungedr.  Me- 
moiren d.  Brüder  Friedrichs  d.  Gr. 
(FBPG  1,  231-269.)  [21 

Ranke,  Leop.  v.,  Friedr.  IL,  K.  ▼. 
Preussen.  (Abh.  u.  Vers.  [Werke.  51 
u.  52  Bd.]  357-401.)  [22 

Weber,  6.,  Friedrich  d.  Gr.  (AZtg 
Beil.  Nr.  1-7.)  [28 

Wiegand,  Wllh.,  Friedrich  d.  Gr. 
im  Urtheil  d.  Nachwelt.  Vortrag. 
Strassburg,  Heitz.  gr. 8°.  31 S.  M. 0,80. 
#  Rec. :  RC  22, 1, 877  f.  (A.  C).       [24 

Treltschke,  Helnr.  v.,  Das  polit. 
Königth.  d.  Anti-Machiavell.  Rede, 
geh.  zu  Berlin  am  22.  März  1887. 
Berlin,  k.  Ak.  d.  Wiss.  4°.  22  S.     [25 

Trost,  Karl,  Die  Staatsphilosophie 
Friedrichs  d .  Gr.  (Grenzb.  47, 41.)    [26 

Testamente,  Zwei  polit.  n.  die  An- 
fange e.  gesch.  Werkes  v.  Friedrich 
d.  Gr.,  mitg.  v.  Max  Lehmann. 
(HZ  60,  255-268.)  [27 

Fay,  Friedrichs  d.  Gr.  Stellung  zur 
Religion.  (Dt.-ev.  Bll.,  550-67.)        [28 

Seidel,  P.,  Friedrich  d.  Gr.  als 
Kronprinz  in  Rheinsberg  u.  die  bild. 
Künste.  (Jb.  d.  kg),  preuss.  Kunst- 
sammlgn.  9,  108-127.)  [29 

Suphan,  Bernh.,  Friedrich  d.  Gr. 
Schrift  üb.  die  dt.  Lit  Berlin,  Hertz, 
gr.  8°.  111  8.  M.  1,80.  #  Rec:  DLZ 
9n  1641  f.  (D.  Jacoby).  [30 

Briefe,  Drei,  Voltaire's  über  seine 
Uebersiedelg.  nach  Preussen  1750, 
mitg.  v.  Reinh.  Koser.  (FBPG  1, 
225-229)  [31 

Beitrag,  Ein,  Zur  Beurth.  d.  Krieg- 
führg.  Friedrichs  d.  Gr.  (Jb  f.  d.  dt. 
Armee  u.  Marine  67,  69-90.)  #  Vgl. 
220f.  e.  Erklärg.  v.  Delbrück.   [32 

Delbrück,  Hans,  Ueber  d.  Verschie- 
denheit d.  Strategie  Friedrichs  u. 
Napoleons.  (Hist.  u.  polit.  Aufsätze 
v.  H.  Delbrück,  227-805.)  [33 

Reimann,  E.,  Neuere  G.  d.  preuss. 
Staates  v.  Hubertsb.  Frieden  bis  z. 
Wiener  Congress.  H.  (G.  d.  europ. 
Staaten.  Lief.  50,  Abth.  1.)  Gotha,  Per- 
thes. 8°.  M.  13.  #  Rec:  B11LU  325  327 
(W.  Schultze);  CB1  1143  f.        [34 

Tuttle,  Herbert,  History  of  Prussia 
under  Frederick  the  Great,  1740-56. 
Bo8ton,Houghton,Mifflin  u.  Co.  2  vol. 


240 


Bibliographie  Nr.  835—862. 


8°.  XXIII,808u.XI,334p.  Doli.14,50. 
*Rec:  CB1  1224  f.  [835 

Ko«ery  Gf.  Heinrich  v.  Podewils. 
(ADB  26,  344-351).  [36 

Naude,  Erich  Christoph,  Edler  Herr 
v.  Plotho.  (ADB  26,  311-17.)       [37 

•ft  Fechner,  Die  handelspolit.  Be- 
ziehgn.  Preussenszu  Oesterreich  währ, 
d.  provinz.  Selbständigkeit  Schlesiens, 
1741-1806.  Rec:  MHL  16,  188-92 
(Naude.)  [38 

#  Zakrzewski,  C.  A.,  Die  wichtige- 
ren preuss.  Reform,  d.  dir.  ländl. 
Steoern  i.  18.  Jh.  Rec:  JbGVV  12, 
753  f.  (Hintze);  DLZ  9,  1655  f. 
(Meitzen).  [39 

Schultze,  Walt,  6.  d.  preuss.  Regie 
verwaltg.  1766-1786.  I.  (Schmoller's 
Staats-  u.  social w.  Forsch.  VII,  3) 
Leipzig,  Duncker  u.  H.  8°.  VIII,  431 S. 
M.  9,60.  #  Rec:  JbGVV  12,  754-7 
(Hintze);  CB1  1302-4.  [40 

Charpentier,  Das  al  t-  preuss.  Tabaks- 
monopol. (PJbb  61,  145463.)       [41 

Naude,  Albert,  Friedrich  d.  Gr.  u. 
d.  Einführg.  d.  Regie  in  Preussen. 
(önsere  Zeit  Nr.  6.)  [42 

Sriimoller,  Gust.,  Die  Einführg.  d. 
franz.  Regie  durch  Friedr.  d.  Gr.  1766. 
(SBBAk  63-85.)  Vgl.  DRs  14,  6.      [43 

Oertel,  G.,  Marie  Antonia  Walpur- 

§is  Kurfürstin  v.  Sachsen  (Wiss.  Beil. 
.  Lpz.  Ztg.  Nr.  73-75.)  [44 

Briefe  d.  Kurfürstin  Sophie  v.  Han- 
nover an  d.  Raugräfmnen  u.  Raugfn. 
zu  Pfalz,  hrsg.  v.  Ed.  Bodemann. 
(Publ.  a.  d.  kgl.  preuss.  Staatsarchiven 
37.)  Lpz.,  Hirzel.  gr.  8°.  XXVI,  855  S. 
M.  9.  —  Sollte  vor  Nr.  774  stehen !  [45 

Hausmann,  S.,  Die  grundherrl.  Verf. 
Bayerns  in  d.  2.  Hälfte  d.  18.  Jh. 
(Diss.)  Strassb.,  Trübner.  8°.  78  S.  [46 

Döllinger,  J.  V.,  Zur  Erinn.  an  Kur- 
fürst Maximil.  III.,  d.  Stifter  d.  Akad. 
(Döllinger,  Ak.  Vortr.  2, 386  406  )  [47 

Jacoby,  Karl,  Die  ersten  moral. 
Wochenschrr.  Hamburgs  am  Anf.  d. 
18.  Jh.  (Progr.)  Hamb.  4°.  48  S.      [48 

Schmidt,  Ferd.  Jao.,  Herders  pan- 
theistische  Weltanschauung  (Diss.) 
Berlin,  Mayer  u.  Müller,  gr.  8°.  51 S. 
M.  1,20.  [49 

Greyerz,  Otto  v.,  Beat  Ludwig  v. 
Mnralt  (1665-1749).  E.  lit.-  u.  kul- 
turg.  Studie.  Frauenfeld,  Huber.  8°. 
112  8.     M.  2,40.  [50 

H08äus,  Wllh.,  Johann  Kaspar  La- 
vater  in  seinen  Bezieh,  zu  Franz  u. 


Luise  v.  Anhalt-Dessau.  (Sep.  a.  Mittk. 
d.  V.  f.  Anhalt.  G.)  Dessau,  Baumann, 
gr.  8°.  64  S.  M.  1,20.  [51 

*  Leitschuh,  Franz  Fr.,  Die  Fa- 
milie Preisler  u.  Markus  Tuscher.  E. 
Beitr.  z.  G.  d.  Kunst  im  17.  u.  18.  Jh. 
Rec:  DLZ  9, 1505  f.  (v.  D  o  n  o  p).     [52 

Nachträge  z.  geist.  Leben  u.  z.  Lit.  d. 
18.  Jh.,  die  in  unsern  Vorarbeiten  nicht  aus- 
reichend berücksichtigt  sind,  s.  im  nächsten 
Heft. 


6.    Zeitalter  der  französ.  Re- 
volution und  Napoleons 
1789—1815. 

Allgemeines,  die  Revolution  n.  ihre  Ein- 
wirkung auf  Europa  853-71 ;  Revolutions- 
kriege  872-84*  Napoleonische  Kriege  884 
bis  918;  Napoleon  914-82;  Preussen  923-48; 
Andere  Staaten  948-47. 

[Bericht  üb.  Lit.  d.  J.  1883  u.  84, 
betr.]:  Deutachland  1786-1815.  (JBG 
Bd.  6,  III,  243  f.  Bd.  7,  III,  278  f.  [53 

Oncken,  Wilh.,  D.ZA.  d.  Revolution, 
d.  Kaiserr.  u.  d.  Befreiungskriege. 
II.  S.  I-XI,  321-954.  (Oncken,  Allg. 
Gesch.  Abth.  137-140.)  Berl.,  Grote. 
gr.  8°.  a  M.  3  resp.  6.  [54 

Wel88,  J.  B.,  G.  d.  franz.  Revolu- 
tion. 4  Bde.  2.  Aufl.  Wien,  Brau- 
müller, gr.  8°.  IX,  1517  u.  XI, 
1405  S.     a  M.  10.  [55 

$r  Sorel,  Alb.,  L'Europe  et  la  revo- 
lution.  I.  II.  Rec:  HZ  60,  329-35 
(Koser).  [56 

Sybel,  H.  de,  Hist.  de  TEurope  pend. 
larevolution  franc  Trad.  deTallem. 
par  M.  Do.squet.  Ed.  rev.  par  Tau- 
teur  et  preced.  d'une  pref.  ecrite  pour 
Ted.  franc.  VI.  Paris,  Alcan.  8°.  462  p. 
Fr.  7.  [57 

Trost,  Karl,  Die  Theorien  Rous- 
seau's  u.  die  Praxis  der  Jakobiner. 
(ZGP  8.  325-42.)  [58 

Dabney,  R.  Heath.,  The  causes  of 
the  French  revolution.  New- York, 
Holt.  12°.   VIII,  297  p.  Doli.  1,25.  [59 

^Gazier,  A.,  fitudea  sur  Thist. 
relig.de  la  rev.  franc.  Rec:  RC  22, 
127  f.  (A.  Chuquet).  [60 

Nordenflycht,  F.  0.  Frhr.  v.,  Die 
franz.  Revolution  v.  1789.  Darleg. 
ihrer  Anlässe  etc.  II:  Die  Ausfüh- 
rung. Berlin,  Wiegandt  &  Gr.  gr.  8°. 
VIII,  358  S.  M.  4,50.  [61 

Ricotti,  Eroole,  La  rivoluz.  franc. 
deir  a.  1789.   Discorsi  stör.  Op.  po- 


Bibliographie  Nr.  862—891. 


241 


Stoma.  Torino,  Unione  tip.  4£>Rec: 
R.  stör.  It.  5,  602-8  (Rinaudo).   [862 

Cappelletti,  Llcurgo,  Un  capitolo 
di  stör,  della  rivoluz.franc:  il  18  firot- 
tidoro.  (Sep.  aas  Ann.  dei  istituti  tecn. 
e  naut.  di  Livorno.  2  Ser.  Vol.  6.) 
Livorno,  Meocci.  8n.  31  p.  [68 

Guglia,  Eug.,  Die  ersten  lit.  Geg- 
ner d.  Revolution  in  Dtld.  1789-1791. 
(ZGP  764-794.)  [64 

Carnot,  H.,  Les  premiers  6chos  de 
la  rev.  iranc  (Sep.  a.  S6ances  et  trav. 
de  Tac.  des  sciences  raor.  et  pol  it. 
130.)    Paris,  Picard.  8°.  45  p.     [65 

Vicchi,  Leo,  Vincenzo  Monti,  le 
lettere  e  la  poiit.  in  Italia  dal  1750 
al  1830.  estr.  (1794-1799).  Fusignano, 
Morandi.  1887.  8°.  718  p.  L.  10.  [66 

Bockenheimer,  H.  G.,  Die  bürgerl. 
Ges.  u.  d.  Offen tl.  Leben  in  Mainz 
währd,  d.  franz.  Herrschaft.  (Vjechr. 
VPK  25,  IV,  1-35.)  [67 

Heohelmann,  Adolf,  Westfalen  u. 
die  franz.  Emigration.  (ZVtG  46,  II. 
Abthn  33-91.)  [68 

Papiers  de  Barthelemy,  ambass.  de 
France  en  Soisse,  pnbl.  par  Jean 
Kaulek.  II.  janv.-aoüt  1793.  (Jnv. 
analyt.  des  arch.  Strang.)  Paris,  AI- 
can.   8°.   527  p.   Fr.  15.  [69 

Sammlung,  Arotl.,  d.  Acten  ans  d. 
Zeit  d.  Helvet.  Republik  (1798-1803), 
bearb.  v.  Job.  Strickler.  II.  Basel, 
Schneider.    4°.   1237  S.    Fr.  17.  [70 

Correspondenz,  Polit.,  Karl  Friedr. 
v.  Baden  1783-1806,  hrsg.  v.  d.  bad. 
bist.  Comm., bearb.  v.B.  Erdmanns- 
dörffer.1. 1783  92.  Heidelb.,  Winter. 
Lex,-8°.  XI,   518  S.    M.  16.  [71 

Zelssberg,  H.  v.,  Quellen  z.  G.  d.  Po- 
litik Österreichs  währ.  d.  französ. 
Revol.kriege  I.  #  Rec:  RC  21  Nr.  52 
(Chnquet).  [72 

Welechinger,  Henri,  Le  duc  d'En- 
ghien  1772-1804.  Paris,  Plön.  8°. 
II,  498  p.  Fr.  7,  50.  #  Rec:  RC  22,  1, 
241  f.  (A.  Chuquet).  [73 

Zeissberg,  H.  v.,  Erzh.  Carl  und 
Prinz  Ho henlohe- Kirchberg.  E.  ßeitr. 
z.  G.  d.  Feldzuges  in  d.  Champagne 
1792.  (Sep.  ans  AüG  73.)  Wien, 
Tempsky.  77  S.  M.  1,20.  #Rec: 
DLZ  1854-5  (G.  Wolf).  [74 

Kriegetagebuch,  E.  amtlich.,  üb.  d. 
Belag.  ▼.  Mainz  1793.  Bearb.  nach 
arch.  Vorlage  vonDechend.  Forts. 
(Job.  f.  d.  dt  Armee  u.  Marine.  66, 
1-25,  126-147,  233-261.)  [75 

Deutsche  Zeitechr.  f.  Oeschiohtsw.  I.  1, 


Dechend,  D.  unglückl.  Ausgang  d. 
Feldzuges  1793.  Nach  Qn.  d.  Staats- 
archives  Marburg.  (Streffleurs  österr. 
milit.  Z.  29.  Jahrg.  IU,  199-212.)  [76 

Benoit,  A.,  Les  combats  de  Berst- 
heim, 1793.  Recit  de  la  camp,  en 
Alsace  du  corps  du  prince  de  Conde. 
(R.  d'Alsace  39,  809-329.)  [77 

Zeissberg,  H.  v.,  Zur  G.  d.  Räumg. 
Belgiens  u.  d.  pol n.  Aufstandes  1794. 
(Sep.  aus  AÖG  72.)  Wien,  Tempsky, 
8°.  87  S.  M.  1,40.  #  Rec:  CB1  1005 
f.;  DLZ  1855  (G.  Wolf).  [78 

4f  Bailleu,  Preussen  u.  Frankreich 
v.  1795  1807.  2.  Th.  Rec:  DLZ  9, 
277-279  (Kluckhohn).  [79 

<&  Mareeca,  B.,  La  pace  del  1796  tra 
le  due  Sicilie  e  la  Francia  stud.  sui 
doc  dell'arch.  di  stato  di  Napoli. 
Rec:  A.  stör,  per  le  prov.  Nap,  12, 
165-9  (Schipa).  [80 

Lehnert,  J.  v.,  D.  Sturz  d.  Republ. 
Venedig  u.  d.  erste  Occup.  d.  venet. 
Provinzen  durch  Oesterr.  (Oesterr.- 
ungar.  R.  April.)  [81 

Ricciardi,  Amed.,  Memoria  sugli 
avven.  di  Napoli  neu'  a.  1799.  (A. 
stör,  per  le  prov.  Napol.  13,36-94.)  [82 

Doeument8  inedits:  Extrait  de  la 
corresp.  de  Talleyrand  avec  Bons- 
parte,  publ.  p.  G.  Grosjean.  (R6v. 
franc.  8,  86-93.)  [83 

Blomherg,  A.,  Marskalk  Bernadott. 
Skildringar  ur  hans  lif  och  hans  tid 
(1763-1810).  1.  Stockholm,  Bonnier. 
8°.  96  S.    1  kr.  [84 

Browning,  Ose,  England  and  Na- 
poleon in  1803;  being  the  despat- 
ches  of  Lord  Whitworth  and  others, 
now  fir8t  printed  fr.  the  orig.  in  the 
Record  Office.  New- York,  Longmans. 
XI,  307  p.   Doli.  5,75.  [85 

Mareeca,  B.,  1  due  trattati  stipul. 
dalla  corte  Napol.  nel  sett.  1805.  (A. 
stör,  per  le  prov.  Napol.  12,  589 
bis  698  [86 

•&  Foucart,  Campagne  de  Prusse 
1806.  Jena.  Rec. :  Le  Livre  9 ,356  f.  [87 

Beitrag  z.  G.  d.  Feldz.  v.  1806  [mit- 
getbeilt  v.  M.  Lehmann].  (HZ  60, 
69-76.)  [88 

Schiemann,  Theodor,  Zur  G.  d.  Po- 
sener  Friedens  v.  1806.  (HZ  60,  34 
bis  55.)  [89 

Sorensen,  Carl  Th.,  Den  politiske 
Krise  i  1807.(Hist.Tid88krift.  Kjoben-; 
havn.  6.  Raekke.  I,  1-78.)  [90 

Heilmann,  J.,  D.  Feldz.  v.  1809  in 

16 


242 


Bibliographie  Nr.  891—921. 


Tirol,  im  Salzburg,  u.  an  d.  bayer. 
Südgrenze;  mit  bes.  Bezugn.  auf  d. 
Anth.  d.  bayer.  Trappen.  (Jb.  f.  d. 
dt.  Armee  u.  Marine.  68,  20-39;  151 
bis  68.)  [891 

Faller,  Emil.,  Andreas  üofer  u.  d. 
Volkskrieg  v.  1809  in  d.  Tir.  Alpen. 
(Der  Hausfreund.  Bern,Suter&  Lie- 
row,  16,  Nr.  30-33.)  [92 

#Chotard,  H.,  Le  Pape  Pie  VII. 
ä  Savone.  Rec:  RQR  44,  295  f. 
(Sei  out).  [93 

Kleinschmidt,  Arth.,  Die  Irrfahrten 
Gustav's  IV.  Adolf  v.  Schweden.  (Hist. 
Taschen  b.  6.  F.  7,  87-105.)  [94 

Geschichte,  Dipl.,  d.  Krieges  von 
1812.  (Streffleurs  österr.  milit.  Z. 
29.  Jahrg.  I,  1-54  u.  129-181.)      [95 

Llebert,  V.,  Die  Rüstungen  Napo- 
leons f.  d.  Feldz.  1812.  (Beiheft«  z. 
Milit.-Wochenbl.  9,  355-392.)        [96 

Tolstoi,  Count  L  N.,  The  Physio- 
logy  of  War.  Napoleon  and  the  Rus- 
sian  Campaign.  From  the  third 
French  edition  by  Hutington  Smith. 
New-York.  12°.  190  p.  5  sh.         [97 

Aus  d.  Tagebache  d.  freiw.  Jagers 
im  meckl.-strelitz'schen  Husaren-Reg. 
V.  v.  O.  1813-15  (Jb.  f.  d.  dt.  Armee 
u.  Marine  66,  156  83  u.  262-88.)    [98 

Barclay  de  Tolly,  Briefe  aus  d.  J. 
1812  15,  hrsg.  v.  Otto  Harnack. 
(Balt.  Mtschr.  35,  490-514.)  [99 

Claiisewitz  üb.  die  Schlacht  a.  d. 
Beresina  [mitg.  v.  M.  Lehmann]. 
(HZ  61,  110  2.)  [900 

Wehner,  Otto,  Ueber  2  Denkschrr. 
Radetzky's  a.  d.  Frühj.  1813.  (Diss.) 
Greifsw.,  Abel.  8°.  43  S.  [901 

Diariee,  2,  of  Waterloo,  coram.  by 
F.  N.  Thorpe  and  W.  H.  Bullock 
Hall.  (EHR  Nr.  11,  539  552.)        [2 

Förster,  Fr.,G.  d.  Befr.-kriege  1813, 
14  u.  15.  Mit  Benutzg.  vieler  bish. 
ungedr.  Qn.  etc.  9.  Aufl.  1-4.  Lfg. 
Jubel-Pracht- Ausg.  Berlin,  Dämm- 
ler, gr.  86.  S.  1-192.  a  M.  0,50.      [8 

<£  Metternich-Winnebiirg,  Öster- 
reichs Theiln.  an  d.  Befr.-kriegen, 
nach  Aufzeichn.  v.  Fried r.v.  Gen tz, 
geordn.  von  v.  Klinkowström. 
Rec:  HZ  59,  357-60  (Fla the).     [4 

Armee,  Die  französ.,  i.  J.  1813.  £. 
Beitr.  z.  G.  d.  Befr.-kriege.  (Jb.  f.  d. 
dt.  Armee  u.  Marine.  67,  2-24;  129 
bis  152-,  230-57.  68,  2-19;  123-150; 
240-173.)  [5 

Schmeisser,  Geo.,  Die  kroat.,  illyr., 


u.  dalmat.  Conti ngente  in  d.  Armee 
d.  erst.  Kaiserreichs.  (Progr.)  Schwe- 
rin a.  d.  W.  4°.  11  S.  [6 
Meier,  Lebensbilder  a.  d.  Zeit  d. 
Erhebg.  Preussens  1813.  (SB.  d.  AI 
terthumsgesellsch.  Prussia  43.)  [7 
Ursprung,  Der,  d.  dt.  Verwaltnngs- 
rathes  v.  1813.  Ber.  d.  Frhrn.  v.  Stein 
an  d.  Zaren  v.  16.  März  1813  [mitg. 
V.M.Lehmann]. (HZ  59,295-301.)  [8 

Wohlwill,  Ad.,  Die  Befreiung  Ham- 
burgs a.  18.  März  1813.  Hamburg. 
Herold,  gr.  8°.  32  S.  M.  0,40.         [9 

Aus  d.  Zeit  d.  Waffenstillst,  von 
1813  [mitg.  v.  M.  Lehmann].  (HZ 
59,  520-6.)  [10 

Defense  de  Dan tzig  en  1813.  Journ. 
de  siege.,  publ.  p.  C  h.  Auriol.  Paris. 
Plön.  12°.  Fr.  4.  [11 

Buetelli,  G.,  Studi  crit  sull'ult. 
guerra  Napoleonica.  11  raaresc.  Soult 
e  il  suo  libro  degli  ordini  (Nuov. 
Antol.Ser.3.  Vol.  XVII,  286311.)  [12 

Vorge8,  de,  Projet  de  dämembre- 
ment  de  la  France,  par  les  Alltäs  en 
1815,  av.  la  carte  dr.  par  le  gen. 
Knesebeck.  (R.  dUüet.  dipl.  2,  401 
bis  405.)  (13 

4fr  Correapondance  de  Marie  Louise. 
17991847.  Rec:  RC  22,  1,  857  60 
(Chuquet);MHL16,282f.(v.Kalck- 
stein).  [14 

Cockblirn,  G.,  Extract  from  a  Diary, 
with  partic.  rel'er.  to  gen.  Napoleon 
Btionaparte  on  passage  from  Eng- 
land to  St.  Helena  in  1815  on  board 
H.M.S.  Northumberland.  Simpkin.  8°. 
96  p.  [15 

Zanichelli,  D.,  La  tradizione  Napo- 
leonica. (Nuov.  Antol.  Ser.  3,  XVIII, 
124-141.)  [16 

Gallot,  Napoleon  I,  d' apres  quel- 
ques livres  r6c.  (NR  15  mars  et 
1  avril.)  [17 

#  Peyre,  Roger,  Napoleon  I  et  son 
temps.  Rec:  OB1  111  f.;  R.  st.  lt. 
5,  602  608  (Rinaudo).  [18 

Gagniere,  A.,  Napoleon  a  nie  d'Elbe. 
(NR  53,  288-315.)  [19 

Llvi,  Giov. ,  Napoleone  all'  isola 
d'Elba,  sec.  le  carte  di  un  arch.  se- 
greto  et  altre,  ed.  ed  ined.  Milano, 
Treves.  16°.  viij,  316  p.  L.  4.      [20 

<ft  Berichte ,  Die ,  des  Freih.  v. 
Stürmer  aus  St.  Helena  181618, 
hrsg.  v.  Hans  Schütter.  Rec:  A. 
stör.  It.  Ser.  4,  XX,  272-8  (A.  Baz- 
zoni).  [21 


Bibliographie  Nr.  922—948. 


243 


Saint-Cere  et  H.  Schütter,  Napoleon 
a  Sainte-Helene.  Rapports  off.  du 
baron  Sturmer  etc.  (vgl.  vorige  Nr.). 
Paris,  libr.  ill.  18°.  XXXIX,  293  p. 
Fr.  3,50.  [922 

Spiest,  M.,  Friedr.  v.  Gents  üb.  d. 
RegierungsaDtr.  Fr.  Wilhelms  III. 
CZGl*  291-304.)  [23 

4f  Stadelmann,  Rud.,  Preussens  Kö- 
nige in  ihrer  Thätigk.  f.  die  Landes- 
cultnr.  IV.  Rec:  OB1  780  f.;  MHL 
16,  361  4  (Koehne).  [24 

tgelhaaf,  6.,  Briefe  d.  Kön.  Luise, 
mitBeill.  (V.  Felsz.  Meer.  Nr.  2.)  [25 

Duncker,  Max,  Fr.  Wilhelm  111.  i. 
J.  1809.  (Abb.  a.  d.  neueren  G.  264 
bis  295.)  [26 

Duncker,  Max,  Die  Denkwürd.  d. 
Staatsk.  Fürsten  v.  Hardenberg.  (Abb. 
a.  d.  neueren  G.  144-92.)  [27 

Duncker,  Max,  Graf  Haugwitz  u. 
Freih.  v.  Hardenberg.  Actenst.  z.  d. 
Denkwürd.  d.  Fürsten  v.  Harden- 
berg. Bd.  V.  (Abh.  a.  d.  neueren 
G.  193-263.)  [28 

Tagebuch  d.  Freih.  vom  Stein  währ, 
d.  Wiener  Congresses,  mitg.  u.  erl. 
v.  Max  Lehmann.  (HZ  60,  385 
bis  467.)  [29 

*  Seeley,  J.  R.,  Stein.  Sein  Leben 
n.  seine  Zeit.  111.  Uebers.  v.  Emil 
Lehmann.    Rec:  CB1  548  f.      [30 

<&  Knapp,  6.  F.,  Bauernbefreiung 
in  Preussen.  Rec:  PJbb  61,  278  89 
(Conr.  Born  hak,  Die  Bauernbefr. 
u.  d.  Gntsherrl.  in  Preussen);  Vjschr. 
VPK  25,  II,  220-8;  Jbb.  f.  Nat.- 
Oek.  u  Stat.  N.  F.  16,  358-383;  A. 
f.  soc  Ge8etzg.  u.  Stat.  I,  1  (Kablu- 
kow);  JbGVV  12,645-55  (Schmol- 
ler); AZtg  Beil.  251-57  (E.  Gothein, 
Die  Bauernbefr.  in  Preussen).      [31 

Knapp,  Georg  Friedrich,  Zur  G.  d. 
ttaoernbefr.  in  d.  alt.  Theilen  Preus- 
bens.     (FBPG  1,  573  585.)  [32 

Mamroth,  Karl,  Die  Lnxussteuer 
in  Preussen  v.  1810-14.  (FBPG  1, 
281-299.)  [33 

AJtmaan,  Wiih.,  Die  Anfänge  d. 
Heeresreform  in  Preussen  1807  u.  8. 
(Grenzb.  47,  16.)  [34 

Preussen  u.  d.  allg.  Wehrpflicht 
im  J.  1809.  [Mitth.  v.M.  Lehmann]. 
(HZ  61,  97-112.)  [35 

^Lehmann,  Max,  Scham  hörst.  Rec. : 
GGA  678  87  (Kluckhohn;  sehr  an- 
erkennend): DLZ  9,  435  f.  (Kluck- 
hohn);   Gegen w.  33  Nr.   5  (Geb- 


hardt);  CBl  1038  f.;  AZtg  1887, 
343.  [36 

Zwiedineck  -  Südenhorst ,  H.  v., 
Scharnhorst.    (ZGP  721  f.)  [37 

Gneisenau'e  Entlassungsgesuch  v. 
14.  Jan.  1808  [mitg.  v.  M.Lehmann]. 
(HZ  59,  188-190.)  [38 

Gneisenau,  Briefe  an  Prof.  Siegling 
in  Erfurt  1814  31  [mitg.  v.M.  Leh- 
mann].   (HZ  59,  301-8.)  [89 

<£  BlasendorfT,  K.,  Gebhard  Lebe- 
recht v.  Blücher.  Rec. :  HZ  60, 1 16- 1 18 
(Goldschmidt);  RC  22,  138  40 
(Chuquet).  [40 

Scherr,  Johs.,  Blücher;  s.  Zeit  u.  s. 
Leben.  4.  Aufl.  II.-X.  (Schluss-)  Bd. 
Lpz.,  Wigand.  1887.  8°.  a  M.  1.    [41 

Delbrück,  Hans,  General  v.  Clause- 
witz.  (Hist.  u.  pol.  Aufs.  v.  H.  Del- 
brück. 209-226.)  [42 

#r  Briefwechsel  d  Kön.  Katharina 
u.  d.  K.  Jerome  v.  Westfalen.  II. 
Rec:  BULÜ  380-3  (Speyer);  CBl 
1037  f.;  RC  22, 1,  49-51  (Monod).  [43 

Du  Casse,  La  reine  Catherine  de 
Westph.,  son  journ.  et  sa  corresp. 
(RH  38,  89-111;  346  f.)  [44 

Goecke,  R.,  Das  Königr.  Westfalen. 
7  JJ.  franz.  Fremd  herrsch,  i.  Herzen 
Dtlds.  1807-13,  hrsg.  v.  Th.  Ilgen. 
Düsseld.,  Veit.  gr.  8°.  XII,  272  S. 
M.  6.  #Rec:  B11LÜ  183  f.  (Wal- 
ther); MHL  16,364-71  (v.  Grüner). 

[45 

Denkwürdigkeiten  d.  bayer.  Staats- 
minist. Maximilian  Gf.  v.  Montgelas 
(1799-1817),  übers,  v.  Max  Frh.  v. 
Freyberg-Eisenberg.  Stuttgart, 
Cotta.  1887.  8°.  574  S.  M.10.  #Rec: 
Beil.  z.  AZtg  340  (Zwiedineck): 
B11LÜ  181-83  (Walther);  Vjschr. 
VPK  25,  II,  215-220.  [46 

Pflster,  Alb.,  König  Friedrich  v. 
Württemberg  u.  seine  Zeit.  Stuttgart, 
Kohlhammer,  gr.  8°.  XV,  381  8.  M.  6. 
*  Rec:  DLZ  9,  1788.  (Lorenz).  [47 

7.  Neueste  Zeit  seit  1815. 

AHgemeines943-52;  ZA.  d.  Restauration  958 
bis  tö ;  Einheit«-  u.  Freiheitsbewegung  966-76; 
Europ.  Politik,  bsds.  d.  1850er  Jahre  976-88; 
Österreich  989-94;  Mittelstaaten  995-1004; 
Preussen  1005-11 ;  Regierung  K.  Wilhelms, 
Biographisches  1012-24;  Kriege  v.  1864-71: 
1086-89 ;  Gegenwart  1040-42 ;  Culturgeschlcht- 
liches  1043-53. 

Hermann,  J.  [Literatur  d.  J.  1883 
n.  84  betr.]:  Neueste,  insb.  dt.  6.  seit 


244 


Bibliographie  Nr.  948—977. 


1815.  (JBG  Bd.  6,  III,  8543  u.  Bd.  7, 
III,  46-49.)  [948 

#  Beust,  v.,  Aus  3 Vierte] jhh.  Rec: 
Vjschr.  VPK  25,  II,  107-1  i8.        [49 

Beust,  Fr.  F.  de,  Trois  quarts  de 
siecle.  M6m.  pub).  avec  des  notes 
in6d.  et  une  preT.  par  Fr6d.  Kohn- 
Abrest.  2  vol.  Paris,  Westhausser. 
S°.  XXXI,  399  u.  591  p.  Fr.  15. 
«*  Rec:  Le  Li  vre  9,  461  f.  [50 

Flathe,  Die  neueste  Zeit.  s.  Nr.  535. 

Jäger,  Ose,  G.  d.  neuesten  Zeit  v. 
Wiener  Congr.bis  z.  Gegen w.  3.  Ausg. 
3  Bde.  21.  Aufl.  Berlin,  Seehagen, 
gr.  8°.  588,  586.  642  u.  Reg.  74  S. 
M.  16.  [51 

$r  Ranke,  Leop.  v.,  Zur  G.  Dtlds.  u. 
Frankrs.  im  19.  Jh.  (Gesaromtausg. 
49/50.  Bd.)  Rec:  DLZ  93  21-22  (0. 
Lorenz):  EHR  9,  184-6  (Ward); 
CB1  11  f.  [52 

Pape,  R. ,  Der  dt.  Bund.  Forts. 
(Grenzboten  47,  Nr.  6-8.)  [53 

Muhlenbeck,  E.,  ätude  sur  les  orig. 
de  la  St.-AUiance.  Strassb.,  üeitz, 
1887.  gr.  8°.  V,  332  S.  #Rec:  BllLÜ 
465  f.  (Wespy);  CB1  881  f.  (F.); 
DLZ  9,  1503  (0.  Lorenz).  [54 

Kleinschmidt,  Arth.,  Frau  v.  Krii- 
dener.    (ZGP  616-627.)  [55 

Schütter,  Hans,  K.  Franz  I.  u.  die 
Napoleonid.  v.  Sturze  Napoleons  bis 
zu  dessen  Tode.  (Sep.  aus  AÖG  72, 
335-613.)  Wien,  Teropsky.  Lex.-8°. 
281  S.  iL  4.  [56 

Czartoryski,  Prince  Adam,  Me- 
moire of,  and  his  Corresp.  with 
Alex.  I.;  with  documents  etc.  ed.  by 
Adam  Gielgud.  Remington.  2  vol. 
8°.  706  p.  [57 

Zlni,  Luigi,  Le  memorie  del  Duca 
di  Broglie.  (A.  stör.  It.  Ser.  5.  T.  1, 
69-98;  206-247;  294-332.)  [58 

Malleson,  6.  B. ,  Life  of  prince 
Metternich.  Allen.  8°.  217  p.        [59 

Mazade,  Charles  de,  Un  chancelier 
d'ancien  regime.  IV :  M.  de  Metter- 
nich et  la  monarchie  de  juillet,  la 
politique  du  chancelier  en  Europe 
et  en  Allem.,  les  revolutions  de 
1848,  les  2  chanceliers.  (R.  des  2 
mondes  87  Nr.  4.)  [60 

Martens,  F.  v.,  Russland  u.  Preuss. 
währ.  d.  Restauration.  (Dt.  R.  13. 
Nr.  6  u.  7.)  [61 

Castro,  Glov.  de,  La  restanrazione 
austriaca  in  Milano  1814-17.  (A.  stör. 
Lomb.  Ser.  2.  Vol.  5,  591-658.)    [62 


Machalloky,  Der  Feldzug  geg.  d. 
neapol.  Revolution  1821.  (Mi  Uli.  d. 
Kriegearch.  Wien.  N.  F.  2,  1-114.) 
#Rec:  Beil.  z.  AZtg  278.  [63 

Treitschke,  H.  v.,  Der  Hzg.  v.  Cum- 
berland  u.  d.  hannov.Staatsgrundges. 
v.  1833.    (FBPG  1,  301-9.)  [64 

Vlscher,  Adolf,  Die  G.  d.  3.  Aug. 
1833.  Mit  urk.  Belegen  u.  8  Karten. 
Basel,  Schneider.  8°.  80  S.  Fr.  3.  [65 

4t  Ernst  II.,  Hzg.  v.  Sachsen-Cob.- 
Gotha,  Aus  meinem  Leben  u.  a.  m. 
Zeit.  I.  Rec. :  DLZ  9,  697-701  (H  e  i- 
gel):  MLIA57,  746-8  (Kaemmel); 
HZ  61,  154-62  (Flathe);  B11LÜ  85  f. 
(Winter);  CB1  479-81  (F.).  —  In- 
zwischen auch  Bd.  II  erschienen.  [66 

Jansen,  K.,  Die  Erinnergn.  d.  Hzgs. 
Ernst  II.  v.  Cob.-Gotha  aus  Schlesw.- 
Holst.  1848-51,  geprüft.  (Sep.  aus: 
Z.  d.  Ges.  f.  schl.-holst.-lauenb.  G.) 
Kiel,  Homann.  gr.  8°.  97  S.  M.  2.  [67 

Levy-Brühl,  Les  id^es  polit.  en 
Allem,  au  19  siecle.  Gervinus  et 
Dahlmann.  (R.d.  2  mondes 88,1.)  [68 

Falkson,  Ferd.,  Die  über.  Beweg, 
in  Königsberg  (1840-48).  Breslau, 
Schottländer.  8°.  202  S.     M.  2.    [69 

$r  Biedermann ,  Karl ,  Mein  Leben 
u.  ein  Stück  Zeit-G.  I.  II.  #  Rec: 
HZ   60,  341-343  (Loserth).  [70 

«5fr  Wichmann,  W.,  Denkwürdigk.  ans 
d.  Paulskirche.  Rec:  Vjschr.  VPK 
25.  III,  109-112;  CB1  941-3.  [71 

Stratz,  Rudolf,  Die  Revolutionen 
d.  J.  1848  n.  49  in  Europa.  I.:  Die 
Februarrevol.  u.  ihre  nfichst.  Folgen. 
Heidelb.,  Winter.  8°.  XII,  378  S. 
M.  5.  *  Rec:  B11LU  272  f.  (W. 
Schultze).  [72 

Langenau,  A.  v.,  Zur  Thronentsag. 
K.  Ferdinands.    (Dt.  R.  13,  9.)  [73 

Görgey,  Istvan,  1848  6s  1849-  böl. 
III.  (Aus  d.  J.  1848  u.  49.  Erlebn. 
u.  Eindrücke.  Urkk.  u.  Erklärung 
ders.  Stud.  u.  hist.  Kritik.)  Budapest, 
Franklin.    732  S.  [74 

Torre,  Lu. ,  La  difesa  di  Casale 
Monferrato  contro  gli  Austriaci  nelle 
giorn  24  e  25  marzo  1849:  mem.  e 
doc.  Casale,  Maffei.  8°.  56  p.  L.  2.  [75 

Rothan,  G. ,  Souvenirs  dipl. :  La 
Prusse  et  son  roi  pend.  la  guerre 
de  Crim6e.  Paris,  Le>y.  8°.  400  p. 
Fr.  7,50.  [76 

Rothan,  G.,  Souvenirs  dipl.:  Une 
cour  allem,  au  19  siecle,  I.  II.;  La 
reconnaiss.  du  2.  empire  par  les  cours 


Bibliographie  Nr.  977—1008. 


245 


da  Nord,  I.  (R.  des  2  mondes  88 
Nr.  3;  4.  89  Nr.  3;  4.)  [977 

Memoire  of  the  baron  De  Rimini 
(Griß celle  De  Vezzani),  secret  agent 
of  Napoleon  III.,  Cavour,  Antonelli, 
Francis  IL,  the  emp.  of  Austria.  Re- 
mingtons.   8°.  320  p.  [78 

Metternich  über  die  Neuenbarger 
Frage  —  [mitg.  v.  M.  Lehmann]. 
(HZ  59,  190-2.)  [79 

Tatistchef,  La  politique  exter.  de 
l'emp.  Nicolas  I.  St.  Petersb.  8°. 
£39  S.  [80 

Gefreiten,  F.  H.,  Pol  it.  Federzeich- 
nungen. 1.  u.  2.  Aufl.  Berl. ,  AI  lg. 
V.  f.  dt.  Lit.8°.  375  S.  M.6.  #Rec: 
B11LÜ   327  (W.  Schul tze).         [81 

Sanders,  C,  Life  of  Palmerston. 
(Statesm.  Ser.)  Allen.  8°.  240  p.  [82 

Bamberg,  Felix,  G.  d.  Orient.  An- 
gelegenheit i.  Zeitr.  d.  Pariser  u.  d. 
Berl.  Friedens.  S.  M60.  (Oncken, 
Allg.  G.  Abth.  149.)  Berl.,  Grote.  er. 
8°.  AI.  3.  # Rec:  Beil.  AZtg 279.  [83 

-Xr  Cavour,  Lettere  edite  ed  ined., 
pubbl.  da  Chiala.  VI.  Rec:  Nat.- 
ztg.  51.  [84 

Diario  in  ed.  con  note  autobiogr. 
del  conte  di  Cavour,  pubbl.  da 
Dom.  Berti.  Roma.  #  Rec:  Nuov. 
Antol.  Ser.  3.  XVII,  351-4  v  Atti  del 
r.  ist.  Ven.  Ser.  6.  VI,  1349-53  (Jac. 
Bernardi).  [85 

«3fr  Memorie,  Le,  di  Garibaldi.  Rec. : 
Nnov.  Antol.  Ser.  3.  Vol.  XIV,  125 
bis  137.  [86 

Blind,  K. ,  Lücken  in  Garibaldi^ 
Denkwürdigk.(Sep.ausMLIA.)Dresd., 
Ehlermann.  8°.  41  S.    M.  0,60.      [87 

Lettere  e  doc.  del  bar.  Bettino 
Ricasoli,  pubbl.  da  M.  Tabarini  e 
A.  Gotti.  I-III.  Firenze,  Le  Monnier. 
1887  u.  1888.  #HZ  61,  178-181 
(Brosch).  [88 

Bertha,  A.  de,  Franc.  Joseph  1  et 
son  regne  (1848-88).  8.  ed.  Paris, 
Westhaueser.  8°.  164  p.  Fr.  3,50.  [89 

#r  Krone*,  F.  v.,  Moritz  v.  Kaiser- 
feld.    Rec:  OB1  686  f.  [90 

v.  Zeiseberg,  Anton  Prokesch  (spä- 
ter Graf  v.  Prokesch-Osteu),  1795 
bis  1876.    (ADB  26,  631-645.)     [91 

Steinbaeh,  6.,  Zur  G.  d.  October- 
diploms,  Actenstücke  z.  österr.Verf.-g. 
(Oester.-ung.  R.,  Sept.)  [92 

Nemenyi,  A.,  Zwanzig  Jahre  V  er- 
fassungsieben inOesterr  .-Ungarn.  (DRs 
14.  Jahrg.  5.  Hft.)  [93 


Wolf,  G.,  Zur  Culturg.  in  Oester- 
reich-Ungarn  (1848-88).  Wien,  Holder. 
8°.  IV,  186  S.  M.  4,80.  #  Behandelt 
Judenemancipation,  mit  Benutzung 
v.  archiv.  Material.  [94 

#  Lerchenfeld,  Max  Frhr.  v.,  Aus  d. 
Papieren  d.  k.  bayer.  Staatsmin.  Maxi- 
milian Frhrn.  v.  Lerchenfeld.  Rec: 
HZ  60,  556-9  (Flathe);  B11LÜ  -644-6 
(W.Müller);  MHL 16, 283  f.(Bloch); 
CB1  619  f.  [95 

Lingg,  M.,  Ein  Beitr.  z.  Frage  üb. 
d.  Verhältni8s  d.  bayer.  Concordats 
z.  bayer.  Religions-Edict.  (AKKR 
60,  311-823.)  [96 

Reidelbach,  Hans,  K.  Ludwig  I.  v. 
Bayern  u.  s.  Kunstsohöpfnngen  6-15. 
(SchlusB-)Lfg.  (S.  89-292).  München, 
Franz.  1887.  gr.  4°.  a  M.  1,50.     [97 

Heigel,  K.  Th.,  K.  Ludwig  I.  v. 
Bayern  als  Erzieher  s.  Volks.  (AZtg 
Beil.  Nr.  209-15.)  [98 

Hertling,  G.  Frelh.  v.,  Gedächtniss- 
rede auf  K.  Ludwig  I.  [v.  Baiern]. 
(HPB11  102;  210-36.)  [99 

Heilmann,  v.,  K.  Ludwig  I.  v.  Bayern 
u.  s.  Kunstschöpfungen.  1.  2.  (AZtg 
Beil.  Nr.  202.)  [1000 

Pflugk-Harttung,  Jul.  v.,  Das  Würt- 
temberg. Ministerium  Linden.  (Hist. 
Taschen  b.  6.  Folge,  7,  1-26.)     [1001 

Lang,  Wilh.,  Julius  Holder.  4  Jahr- 
zehnte württemb.  Politik.  (PJbb  61, 
213-243.)  [2 

Duncker,  Max,  Karl  Mathy.  (Abh. 
a.  d.  neueren  G.  296-341.)  [3 

Döllinger,  J.  v. ,  Gedächtnissrede 
auf  K.  Johann  v.  Sachsen.  (Dol- 
linger, Ak.  Vortr.  2,  228-240.)      [4 

Uoke4A.,  Die  Agrarkrisis  in  Pi-eussen 
währ.  d.  20er  Jahre  dieses  Jhs.  (Dias.) 
Halle.  8°.  76  S.  [5 

Denkschriften d. Frhrn. Carl  Ernst 
Wilh.  v.  Canitz  u.  Dallwitz 
Generaladjutant  K.  Fr.  Wilhs.  IV.  etc. 
u.  Minister  d.  ausw.  Angel.,  aus  d. 
Nachl.  hrsg.  v.e.  Kindern.  Berlin, 
Hertz.  2  Bde.  gr.  8°.  IV,  360;  844  S. 
M.  12.    #  Reicht  v.  1812-49.         [6 

Natzmer,  Gneomar  Ernet  v.,  Unter 
d.  Hohenzollerto.  Denkwürdigk.  aus 
d.  Leben  d.  Generals  Oldwig  v.  Natz- 
mer. II.  III.  (1832-48).  Gotha,  Perthes, 
gr.  8°.  VII,  338  u.  VHI,  288  S.  a  M.  6. 
#Rec:  B11LÜ  327  f.  u.  747  (W. 
Schultze);  CB1  1006  f.;  MHL  16, 
284-287  (Foss).  [7 

EichendorfT,v.,  Preussen  u.  die  Con- 


240 


Bibliographie  Nr.  1008—1036. 


stitution.  Aus  8.  Nachl.  mitg.  v. 
Heinr.  Meisner.  (Nord  u.  Süd, 
März.)  [1008 

Ranke,  Leop.  v.,  Fr.Wilh.  IV.,  K. 
v.  Preussen.  (Abh.  u.  Vera.  [Werke. 
51.  u.  52.  Bd.],  403-474.)  [9 

Treitftchke,  Helnr.  v.,  Der  Prinz  v. 
Preussen  u.  die  reichsständische  Verf. 
1840-7.  (FBPG  1,  587-598.)  [10 

Batfteh,  Prinz  Adalbert  u.  die  An- 
fänge uns.  Flotte.  (PJbb  62,  297 
bis  388.)  [11 

Oncken,  Wilh.,  Das  ZA.  d.  K.  Wil- 
helm. S.  1-320.  (Oncken,  Allg.  G. 
Abth.150  u.  151.)  Berl.,  Grote.  gr.8°. 
ä  3  M.  [12 

Kugler,  Beruh.,  K.  Wilb.  u.  s.  Zeit. 
1.  Hft.  München,  Verl.anst  f.  Kunst 
u.  Wiss.  gr.  4°.  12  8.  M.  0,50.     [13 

Smith,  6.  Barnett,  William  I.  and 
the  Germ,  empire:  a  biogr.  and  hißt, 
sketch.  London,  Sampson  Low,  u. 
Chicago,  Clurg.  VI,  355  p.  Doli.  3. 
*Rec:  MLIA  57,  599-600  (Har- 
degen).  [14 

Klee,  Herrn.,  D.  preuss.  Königth. 
u.  K.  Wilhelm  I.  Eine  hist.-polit. 
Studie.  Berl.,  Moser,  gr.  8°.  XIII, 
168  S.  M.  3.  [15 

Schneider,  L,  Aus  d.  Leben  K. 
Wilhelms,  1849-78.  3  Bde.  Berlin, 
Janke.  Lex.-8°.  IV,  341.  IV,  286.  IV, 
91  S.  M.  30.  #  Rec. :  B11LU  645-7 
(Bienemann).  [16 

Hahn,  Ludw.,  Wilhelm,  d.  1.  Kaiser 
d.  neuen  dt  Reichs,  hrsg.  v.  Ose. 
Hahn.  Berl.,  Hertz.  8°.  X,  476  S. 
M.  2.  [17 

Forbes,  Arohlb.,  William  of  Ger- 
roany:  a  succinet  biography.  New- 
York,  Cassell.  VIII,  366  p.  Doli.  1,50. 
Davon  dt.  Uebers. :  K.  Wilhelm.  Gotha, 
Perthes,  gr.  8°.  IH,  368  8.  M.  8. 
#Rec:  CB1  1070-72.  [18 

Bonghi,  R.,  Guglielmo  I.  (Nuov. 
Antol.  Ser.  3.  Vol.  14,  308-22;  407-23; 
598-610.   Vol.  15,  47-69.)  [19 

Rodd,  Remiell,  Friedrich  III.  als 
Kronprinz  u.  Kaiser,  mit  einer  Einl. 
d.  Kaiserin  Friedrich.  Dt.  Ausg. 
y.  Seb.  Hensel.  14.  Aufl.  Berlin, 
Asher.  kl.    8°.    196  8.    M.  3.       [20 

Böhm,  Wilh.,  Fürst  Bismarck  als 
Redner.  Vollst.  Sammlung  d.  pari. 
Reden  B/s.  seit  d.  J.  1847.  Bd.  6.: 
d.  Culturkampf  1871-73  (Dt.  Hand- 
u.  Hausbibl.  Bd.  280.)  Stuttgart,  Spe- 


mann.    8°.    282  8.    M.  1. 


21 


Kohl,  Höret,  Fürst  Bismarck-Ge- 
denkbuch.  Aufzeichngn.  üb.  wichtige 
Begeben h.  aus  d.  privaten  u.  polit. 
Leben,  Briefe  etc.  Chemnitz,  Bülz. 
12°.  95  S.  M.  0,50.  *  Enth.  e.  Bis- 
marck-Bibliographie.  [22 

Boglietti,  6.,  Bismarck  e  i  suoi 
20annididip]omazia  militante.  (Nnov. 
Ant.  Ser.  3.  Vol.  13,  22  52.)         [23 

Loe,  Otto  Frhr.  v.,  Fürst  Bismarck. 
Urkundl.  Beitrr.  z.  Ruhme  e.  grossen 
Mannep.  2.  Aufl.  Basel,  Bern  heim. 
8°.    269  S.    Fr.  6,25.  [24 

Geschichte  d.  Einigungskriege  1864, 
1866,  1870-71.  Nach  d.  vorzügl.  Qn. 
f.  die  Mitkämpfer  u.  d.  dt.  Volk  ge- 
schildert. Mit  Karten,  Plänen,  Por- 
traits  etc.,  IV,  s.  Trinius,  Nr.  1034.  — 
MV  cplt.  M.  29,50.  [25 

*  Krieg,  D.  dt.-dänische ,  1864, 
hrsg.  vom  gr.  Genera] Stabe,  Abth.  f. 
Kriegsg.  I.  II.  Rec:  HZ  60,  343  f. 
(Delbrück).  [26 

Schubert,  v.,  Mitth.  üb.  d.  Aufenth. 
Sr.  Maj.  d.  K.  Johann  von  Sachsen 
bei  s.  Armee  i.  Feldz.  1866  in  Oesterr. 
(Wiss.  Beil.  d.  Lpz.  Ztg  26-27.)    [27 

Aue  Kaiser  Friedriche  Tagebuch, 
1870-71.  (DRs  15,  1-32.)  —  Nach- 
druck:  Budapest,  Beukö.  8°.36S.   [28 

Dryander,  K.,  Erinnergn.  a.  d.  Kriegs- 
zeit 1870-71.  Aufzeichnungen,  aus 
dessen  Nachl.  hrsg.  Halle,  Niemeyer. 
8°.    122  S.    M.  1,60.  [29 

Daffner,  Frz.,  Erinnergn.  an  d.  dt.- 
franz.  Feldz.  1870-71.  (Streffleurs 
österr.-milit.  Z.  29.  Jahrg.  III,  65 
bis  109  u.  179-198.)  [30 

Klet,  Leop.,  Erlebnisse  e.  dt.  Feld- 
paters währ.  d.  dt.- frz.  Krieges  1870 
bis  71.  Innsbruck,  Vereinsbuchh.  8°. 
407  S.    M.  2,60.  [31 

Dechend,  Ein  franz.  Feldzugsplan 
1870-71.  (Streffleurs  österr.-milit  Z. 
29.  Jahrg.  III,  218-227.)  [32 

<ft  Darimon,  Aifr.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Krieges  v.  1870.  Aut  Uebers.  von 
Rogallav.  Biberstein.  Rec.:CBL 
1183  f.  [33 

Trinius,  A.,  G.  d.  Krieges  g.  Frank- 
reich 1870-71.  IL  (G.  d.  Einigungs- 
kriege IV.)  Berlin,  Dämmler.  gr.  8°. 
XIV,  626  S.   M.  8.  [34 

Hiltl,  Geo. ,  Der  franz.  Krieg  von 
1870-71.  5.  Aufl.  Bielefeld,  Velhagen 
&  Kl.    gr.  8°.  IV,  754  S.  M.  15.    [35 

*  Duquet,  Aifr.,  Gnerre  de  1870-71. 


Bibliographie  Nr.  1036— 1056. 


247 


Le8  gr.  batailles  de  Hetz.  Rec:  RC 
-22,  1,  52-58  (Chuquet).  [1036 

-ftDuquet,  Affir.,  Les  dem.  jours 
de  Tarmee  du  Rhin,  19  aoüt  jus- 
qu'au  29  octobre.  2  ed.  Rec:  RC 
22,  1,  154-6  (A.  Chuquet).         [37 

Herisson,  6rafM.  J.  v.,  Die  Legende 
v.  Mete.  Uebers.  v.  0.  T  h.  A 1  e  x  a  n- 
der.  Berlin,  Ulrich  &  Co.  8°.  XV, 
304  S.    M.  3.  [38 

Chanzy,  Campagne  de  1870-71.  La 
2  armee  de  la  Loire.  9  ed.  Paris, 
Plön.    18°.   548  p.    Fr.  4.  [39 

Die  Literatur  zur  G.  d.  Gegenwart  sollte 
hier  nur  so  weit  berücksichtigt  werden,  als 
sie  historische  Absichten  verfolgt, 
nicht  anderen,  polit. -praktischen  Zwecken 
dient  und  selbst  hist.  Material  ist.  Die- 
ses letztere  zu  verzeichnen  und  zu  sichten, 
ist  Aufgabe  anderer  Organe.  Natürlich  ist 
die  Grenze  nicht  überall  scharf  zu  ziehen, 
and  bei  Sammlung  des  Materials  für  das 
hier  vorliegende  Heft  ist  zeitweilig  nach 
dem  Grundsatz  verfahren,  dass  die  ganze 
Zeit  nach  1870  auszuschliessen  sei.  Die  da- 
durch entstandenen  Lücken  werden,  so  gut 
es  geht,  im  2.  Hefte  ausgefüllt  werden. 

Laband,  P.,  Das  Staatsrecht  d.  dt. 
Reiches.  2.  Aufl.  Bd.  1.  Freib.  i.  Br., 
Mohr.  8°.  XVI,  800  S.  #Rec:  Jb. 
f.  Natök.  u.  Stat.  51,  119  f.  [40 

Staatsarchiv,  Das.  Samml.  d.  offic. 
Actenstücke  z.G.d.  Gegenwart.  Begr. 
v.  Aegidi  u.  Klauhold.  In  fortlauf. 
Hftn.  hrsg.  v.  H.  Delbrück.  48.  Bd. 
<6  Hfte.)  1.  u.  2.  Hit.  Lpz.,  Duncker 
u.  H.  gr.8°.   S.  1-128.  ä  M.1,40.    [41 

Möller,  Wilh.,  Polit.  G.  d.  Gegenw. 
XXI.  Das  J.  1887.  Berlin,  Springer, 
gr.  8°.  XV,  316  S.  M.  4.  [42 

Mamroth,  Karl,  Die  Entwickig.  d. 
österr.-dt.  Handelsbez.  v.  Entstehen 
d.  Zolleinigungsbestr.  bis  z.  Ende  d. 
ausschl.  Zollbegünstigungen ,  1849 
bis  1865.  (Diss.)ßerl.,  Heymann.  1887. 
8°.  195  S.   M.  4.  [43 

Dullo,  Andr.,  Gebiet,  G.  u.  Charakt. 


d.  Seehandels  d.  grössten  dt.  Ostsee- 
plätze seit  d.  Mitte  dieses  Jhs.  (KÖ- 
nigsb.Diss.)  Jena,  Patz.  8°  49  S.  M.3. 
#Rec:  CBl  1574  f.  [44 

Dawson,  W.  H.,  German  Social ism 
and  Ferd.  Lassalle:  a  biogr.  history 
of  Germ,  social,  movements  dur. 
this  Century.  Lond.,  Sonnenschein. 
8°.  300  S.  4  sh.  6  d.  [45 

Nachtrage  zu  diesen  wenigen  Nrr.  betr. 
Wlrthschaftsg.  d.  neuesten  Zeit  soll  Heft  2 
bringen.  Vgl.  die  Bemerkungen  oben  nach 
Nr.  1039.  Aehnlich  steht  es  mit  der  Lit.- 
u.  Kunstg.,  vgl.  Bern,  nach  Nr.  852. 

«X- Koffmane,  Abriss  d.  Kircheng. 
d.  19.  Jh.   Rec:  CBl  853  f.  [46 

Brück,  Heinr.,  G.  d.  kath.  Kirche 
im  19.  Jh.  L:  G.  d.  kath.  Kirche  in 
Dtld.l.Th.(biszud.Concordatsverhll.) 
Mainz,  Kirchheim.  1887.  8°.  VI, 
478  S.  M.  6.  #Rec:  HPBll  101, 
59-66  (Bellesheim);  Kath.  Schweiz. 
BU.  4;  The  Dublin  Review,  July 
(Beilesheim);  AKKR4;Lit.Handw. 
14  (Peters);  CBl  447  (abweisend, 
„der  Verf.  ist  kein  Historiker,  son- 
dern ein  Pamphletisttt.)  [47 

Förster,  Brix,  Jean  Paul  in  Wei- 
mar. Nach  Originalbriefen.  (Nord 
u.  Süd  46,  352-380.)  [48 

Flathe,  Theod.,  Hegel  i.  s.  Briefen. 
(HZ  60,  223  237.)  [49 

Briefwechsel  v.  Jacob  Grimm  u. 
Hoffm.-Fallersl.  m.  Hendrik  van  Wyn  \ 
nebst  and.  Briefen  z.  dt.  Lit.  hrsg.  u. 
erl.  v.  K.  Th.  Gaedertz.  Bremen, 
Müller,  gr.  8°.  VI,  60  S.  M.  1,80.  [50 

Grimm,  Wilh.,  Ueber  die  Zustände 
u.  d.  Geist  d.  Univ.  Göttingen  [Mitth. 
v.O.Meinardus].  (HZ 60, 76-79).  [51 

Weber,  Georg,  Jugendeindrücke  u. 
Erlebn.  Lpz.,  Engelmann.  1887.  gr.  8°. 
M.  6.     #Rec.:  BULÜ  35-37.         [52 

#r  Linde,  Ant.  v.  d.,  Kaspar  Hau- 
ser.  Rec:  Vjschr.  VPK  25,  IV,  126 
bis  131.  [53 


IV.  Gülturgeschiclite. 


1.  Allgemeines. 

Nyström,  A.,  Allman  kulturhistoria. 
HI,  5-10.  Sthlm,  Looström.  8°.  S.  193 
bis  480.   ä  1  Kr.  [54 

Hellwald,  Kultarg.  s.  Nr.  1227. 

Sterne,  Carus,  Die  alte  u.  d.  neue 
Weltansch.   Lief.  1.  u.  2.   Stuttgart, 


Weisert.  1887.  8°.  aM.0,50.  #Rec: 
B11LÜ  717  f.  (Münz).  [55 

Eicken,  Ma.  Weltanschauung,  s. 
Nr.  96. 

Kurth,  Godefrold,  Les  origines  de 
la  civilisation  moderne.  2.  ed.  I.  II. 
Nttmur,  Lambert-De  Roisin.  12*.  380 
u.  390  p.    a  Fr.  3,50.  [56 


248 


Bibliographie  Nr.  1057—1075. 


Mahrenholtz,  Rieh.,  u.  Aug.  Wünsche, 

Grandzüge  d.  staatl.  u.  geist.  Entw.  d. 
europ.  Völker.  Oppeln,  Franck.  gr.  8°. 
VII,  427  S.    M.  8.  [1057 

Süpfle,  Th.,  6.  d.  dt.  Kulturein- 
flusses auf  Frankreich  m.  bes.  Berücke, 
d.  lit.  Entw.  II,  1 :  Von  Lessing  bis  z. 
Ende  d.  romant.  Schule  d.  Franzosen. 
Gotha,  Thienemann.  gr.  8°.  XIII, 
210  S.  M.  4.  *  Vgl.  MLIA  57,  729 
bis  732  u.  750-2  (Max  Koch,  G.  d. 
dt.  Kultlireinflusses  auf  Frankr.).  [58 

Kydd,  Samuel,  A  sketch  of  the 
growth  of  public  opinion:  its  in- 
flnence  on  the  Constitution  and  go- 
vernment.   Stock.  8°.  84  p.  [59 

Biese,  Alfr.,  Die  Entwickl.  d.  Natur- 
gefühls  im  MA.  u.  in  d.  Neuz.  Lpz., 
Veit  &  Co.  8°.  VIII,  460  S.  M.  8. 
«#Rec:  Z.  f.  vgl.  Litg.  u.  Renaiss.- 
Lit.  N.  F.  2,  114-18  (Hess);  B11LU 
160-62  (Osk.  Külpe).  [60 

Vgl.  auch  Nr.  99,  100;  105,  26;  581,  44; 
708,  80,  74;  816,  46,  49,  55;  966-72;  1058. 

2.   Rechts-,   Verfa&sungs-  und 
Wirtschaftsleben. 

Rechts-G.,  Privatrecht  1061-71;  Verf.-G. 
(Reichs verf. ,  Territorien,  Städte,  Geburts- 
Btande)  1072-83 ;  Kriegswesen  1088-86 ;  Wirth- 
schafls-G.  aändl.  Verhältnisse,  Handel  u. 
Industrie.  Handwerk  n.  Zünfte)  1087-1106; 
Anhang:  Juden  1107-1116. 

Jastrow,  J.  [Lit.  d.  J.  1883-86  betr.]: 
Dt.  Verf.-g.  nebst  Rechts-  u.  Wirth- 
sch.-geschichtlichem  (JBG  Bd.  6,  II, 
376-488).  [61 

Zeitschrift  d.  Savigny-Stiftg.  s.  im 
Anhang. 

Hc  Brunner,  Heinr.,  Dt.  Rechtsg.  I. 
Rec:  GGA  41-60  (v.  Amira);  Krit. 
Vjschr.  f.  Gesetzg.  u.  Rechtsw.  N'.  F. 
X  Nr.  3  (Maurer).  [62 

<& Siegel,  Dt.  Rechtsg.  Rec:  Krit. 
Vjschr.  f.  Gesetzg.  u.  Rechtsw.  N.  F. 
X  Nr.  3  (Maurer).  [63 

Zur  allg.  Rechtsg.  ygl.  Nr.  900. 

Bechtsquellen  u.  ihre  Kritik  b.  Nr.  165, 
95-99;  218;  848-54;  504. 

Lehmann,  Kari,  Abhh.  z.  germ.,  insb. 
nord.  Rechtsg.  Berlin,  Guttentag. 
8°.  IV,  215  S.  M.  5.  #  Rec:  CB1 
1269-1272  (K.  M  .  .  .  r).  [64 

<ft  Dahn,  F.,  Bausteine.  Privatrechtl. 
Studien.  Rec:  GGA  Nr. 2 (v.  Amira); 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  u.  Rechtsw. 
N.  F.  X  Nr.  3  (Kohler).  [65 

Gaudenzi,  Aug.,  Le  vicende  del  mun- 
dio  nei  territori  lo ngobar di  delT 
Italia  merid.  (A  stör,  per  le  prov. 
Napol.  13,  95-118).  [66 


Hübner,  R.,  Die  donationes  post 
obitum  u.  d.  Schenk gn.  m.  Vorbehalt 
d.  Niessbrauchs  im  älteren  dt.  Recht. 
(Unters,  z.  dt.  Staats-  u.  Rechtag., 
hrsg.  v.  O.  Gierke  26.)  Breslau, 
Köbner.  8°.  152  S.  —  Zuerst  alsBerl. 
Diss.  (45  S.)  [67 

Re,  Camillo,  Del  patto  succesaorio. 
Cont.  e  fine.  Studio  di  legislaz.  com- 
parata.  (Studi  e  doc  di  stör,  e 
diritto  8,  91-142.)  [68 

Brink,  Ludw,,  Bestellung  d.  dingl. 
Rechte  an  fremden  Immobilien  im 
MA.  I.  (Diss.)  Breslau,  Köbner.  1887. 
8°.  48  S.  [69 

Jäger,  Otto,  Die  Rechtsverhh.  des 
Grundbesitzes  in  d.  Stadt  Strassburg 
währ.  d.  MA.  Strassburg,  Fischbach. 
8°.  56  S.  [70 

Simoncelli,  Vincenzo,  Della  presta- 
zione  detta  „Calciarium*  nei  con- 
tratti  agrarii  del  medio  evo.  (A.  stör, 
per  le  prov.  Napol.  12,  787-800.)   [71 

Zum  Privatrecht  vergl.  Nr.  207 ;  344.  Straf- 
rechtliches s.  Nr.  852,  55;  505,  6.  Zum 
Process  vgl.  Nr.  111 ;  400 ;  505,  7. 

Schwarcz,  Gyilla,  Az  euröpai  mon- 
arebiak  rendszeres  alaptörvenyeiröl. 
(Ueb.  d.  systemat.  Grundgesetze  d. 
europ.  Monarchien,  m.  bes.  Riicks. 
auf  d.  verfassungsg.  Voraussetzungen 
derselben.)  Budapest,  Akademie. 
1887.  80  S.  [72 

Werache,  Carl,  Das  staatsr.  Ver- 
hält nies  Polens  z.  dt.  Reich  währ.  d. 
MA.  I.  II.  (ZHG  Posen  3,  247-296; 
375-414.)  -  Zuerst  als  Berl.  Diss. 
48  S.  [73 

Zur  Verf.-g.  i.  Allgem.  vgl.  Nr.  98;  113, 
45,  80  a;  200,  8,  86  ;  847;  908;  1028,  40.  — 
Zur  G.  d.  Konigthums,  der  Reichsgewalt, 
ihrer  Organisation,  ihres  Verhältnisses  KU 
den  Gliedern  d.  Reichs  u.  d.  Reichsgebietes 
B.  Nr.  75;  109;  201,  65,  77,  92;  314,  89-41. 
61,  79;  408;  508-9,  11;  791;  953.  —  Reichs- 
tage etc.  S.  Nr.  422-  580,  81,  93-95,  97;  658  ; 
736.  —  Staat  und  Kirche  s.  Nr.  202,  «8,  72 ; 
300,  15-17,  41,  80-82,  97,  99;  427,  64,  96;  1021. 

Pappenheim,  Max,  Ein  altnorw. 
Schutzgildestatut,  n.  s.  Bedentg.  f.  d. 
G.  d.  nordgerm.  Gildewesens  erlaut. 
Bresl.,Köbner.  8°.  VII,  167  S.  M.4.  [74 

Keileter,  Landfr.-bünde,  s.  Nr.  512. 

Lindner,  Die  Veme,  s.  Nr.  505. 

Zur  G.  d.  Organisationen  behufs  Hand- 
hebung von  Frieden  und  Recht,  vgl.  Nr.  201  ; 
506,  11.  —  Fehdewesen  8.  Nr.  842;  434,  5»; 
599;  626.  —  Genossenschafts-  und  Bünd- 
nisswesen s.  Nr.  206;  438,  40,  41;  591.  92; 
625,    Vgl.  unten  Städtewesen  u.  Zünfte.) 

Stölzei,  Adolf,  Brandenb.-Prenss. 
Rechtsverw.  u.  Rechtsverf.  I.  II.  Ber- 


Bibliographie  Nr.  1075-1098. 


249 


.lin,  Vahlen.  gr.  8°.  LH,  448  u.  774  8. 
M.  22.  #  Rec. ;  B11LÜ  513  f.  (W. 
Schnitze);  CB1  f.  Rechtsw.  8,  1-8 
(Fuchs);  KatZtg  276.  [1075 

Bielfeid,Harald,  G.d.  magdeb.8teuer- 
wesens  v.  d.  Reformationsz.  bis  ins 
18.  Jh.  (Schmoller's  Staats-  u.  socialw. 
Forsch.  VIII,  1).  Leipzig,  Duncker 
u.  H.  8°  X,  196  S.  M.  4,60.  —  Zuerst 
als  Leipz.  Diss.  *  Rec:  JbGVV  12, 
1354-1356  (HiDtze).  [76 

Borch,  L.  v.,  Ein  Unheil  d.  Reichs- 
kammergericht8  üb.  Landeshoheit.  (Z. 
f.  d.  ges.  Staatsw.  44,  384-90.)    [77 

Zur  G.  d.  Terrftorialverf&ssungen  und  d. 
allg.  Territorialverwaltung  vgl.  Nr.  73,  74 ; 
804;  378;  504,  10,  11,  13;  716,  18,  67,  79; 
814,  15,  16,  89,  40,  43,  46;  931,  82,  45,  46, 
64,  99,  93,  95,  96;  1008,  io,  15.  -  Finanz- 
Verwaltung  s.  Nr.  389;  839,  40,  43;  933.  — 
Diplomatie  u.  Gesandtschaftswesen  s.  Nr. 
586;  660,  67-69,  81;  709,  89,  89,  50,  56,  57, 
59,  60,  68,  99;  805,  8,  36,  37,  69,  83,  86,  96; 
998,  29,  59,  60,  76-78,  82-85,  91;  1007.  — 
Heeresverwaltung  s.  unter  Kriegswesen. 

V.  Below,  Entstehung  d.  Stadtverf. 
s.  Nr.  345. 

Kruse,  Richerzeche  8.  unter  V,  5. 

Zur  G.  d.  Städtewesens ,  vgl.  Nr.  123; 
296;  344-46,  93:  438,  49;  510,  14-17,  19;  698; 
702.  -  Städtebünde  s.  Nr.  430,  40,  41.  — 
Hanse  s.  unter  V,  4. 

Kleinwächter,  Fr.,  Z.  Frage  d.  stand. 
Gliederung  d.  Gesellech.  I.  (Z.  f.  d. 
g*8.  Staatsw.  44,  307-345.)  [78 

Roth  v.  Schreckenstein,  K.  H.  Freih., 
Der  Freiherrntitel  einst  und  jetzt. 
Betrachten,  üb.  d.  hist.  Grundlagen 
d.  titul.  Abstufg.  d.  dt.  Adels.  Berlin, 
v.  Decker,  gr.  8°.  94  S.  [79 

Löwe,  Fritz,  Die  recht!.  Stellg.  d. 
frank.  Bauern  i.  MA.,  darg.  auf  Grund 
d.  v.  Grimm  u.  Schröder  ges.  Weis- 
ihümer.  (Heidelb.  Diss.).  Würzburg, 
Kohl  u.  Hecker.  8°.  83  S.  [80 

Fuchs,  Carl  Jons.,  Der  Untergang 
d.  Bauernstandes  u.  d.  Aufkommen 
d.  Gutsherrschaft.;  nach  arch.  Qn.  aus 
üeu- Vorpommern  u.  Rügen.  (Abhh. 
aus  d.  staatsw.  Seminar  zu  Strassb., 
hrsg.  von  G.  F.  Knapp,  6.)  Strassb., 
Trtibner,  gr.  8°.  XI,  377  S.  M.  8.  — 
Der  Anfang  als  Strassb.  Diss. :  G.  d. 
Bauernstandes  in  Pommern  n.  Rügen 
bis  zum  30jähr.  Krieg.  81  S.        [81 

Briinneck,Wilh.,DieLeibeigenschaft 
in  Pommern.  (SavZ  9,  104-52 )       [82 

Knapp,  Bauernbefreiung  s.  Nr.  931. 

Zur  G.  d.  socialen  u.  Geburts- Stande  vgl. 
Nr.  «06;  860,  51;  932.  — Juden  8.  Nr.  1107  ff. 

Kreithuber,  Jos.,  D.  dt.  Kriegswesen ' 


i.  15.  u.  16.  Jh.  (Streffleurs  Osten*, 
milit.  Z.  29.  Jahrg.  III,  236-54.)     [83 

Bujack,  6so.,  Zur  Bewaffnung  und 
Krieg8führg.  d.  Ritter  d.  dt.  Ordens 
i.  Preussen.  Königsberg,  Koch.  gr.  4°. 
22  8.  M.  1,50.  (Auch  Progr.:  Königs- 
berg, Altstadt.  Gymn.)  [84 

Mülinsn,  Wolfg.  Frdr.  v.,  G.  d. 
Schweizer  Söldner  bis  zur  Errichtg. 
d.  l.steh.  Garde  (1497).  Bern,  Huber. 
1887.  gr.  8°.  184  S.  M.  4.  #  Rec. : 
B11LU  732  (Jentsch).  [85 

Schlachten-Atlas  d.  19.  Jh.:  1820 
bis  z.  Gegenw.  Pläne  d.  wichtigsten 
Schlachten,  Gefechte  u.  Belagergn, 
m.  begleit.  Texte,  nach  amtl.  Quellen 
bearb.  8.-13.  Lfg.  (12  lith.  Karten  u. 
63  Bl.  Text).  Iglau,  Bäuerle.  1887. 
fol.  ä  M.  2,60.  [86 

Zur  G.  d.  Kriegswesens  vgl.  Nr.  206,  19; 
828,  39;  466;  517;  667.  73,  89:  731.  69,  70; 
806,  7;  934,  36.  —  Kriegsgeschichte  s.  Nr. 
114-21;  433,  61-62;  684-90;  601,  3,  29,  68,  78, 
94;  713,  19,  41-47,  52-63,  56,  58,  61,  82-86, 
95,  96;  800-4,  7,  32,  33,  74-78,84,  87,88,  91, 
92,  96-906,  9,  11,  12,  40,  68,  75;  1025-39. 

Lamprecht,  Karl,  lieber  Principien 
d.  neueren  wirthschaftsg.Forschg.  m. 
Replik  von  Adolf  Bruder.  (HJb  9, 
76-91.)  [87 

#  Lamprecht,  Karl,Dt.  Wirthschaits- 
leben  im  MA.  Rec:  MHL  16,  206-18 
(Jastrow).  [88 

Schmoller,  6ust.,  Die  sociale  Ent- 
wickig. Dtids.  und  Englands,  haupts. 
auf  d.  platten  Lande  d.  MA  (JbGVV 
12,  203-18.)  v*  Im  Anschl.  bes.  an 
Nr.  1088.  [89 

Hsrtzog,  Aug.,  Rechts-  und  Wirt- 
schafte-Verf.  d.  Abteigebietes  Maur- 
münster währ.  d.MA.  (Beitrr.  z.  Land.- 
u.Volkesk.  v.Elsass-Lothr.  9.)Strassb., 
Heitz,  8°.  115  S.  [90 

Zur  Wirthschafts-G.  i.  allg.  vgl.  Nr.  344; 
618,  19,  46,  47;  1045.  —  Rechnungen  etc. 
(z.  G.  d.  Preise)  s.  Nr.  521,  22,  24,  25:  1096. 

Zur  G.  d.  ländl.  Verhältnisse  vgl.  Nr.  684 
bis  90;  839,  46;  931,  32. 

%r  Heyd,  W.,  Hist.  du  commerce 
du  Levant  au  m.-äge.  Rec:  A.  stör. 
It.  Ser.  4.  T.  17,  572-88;  20,  114-33 
(Desimoni);  HJb  9,  678-714  (A. 
Gottlob).  [91 

Schatlbe,  Ad.,  D.  Consulat  d.  Meeres 
in  Pisa.  Ein  Beitr.  z.  G.  d.  Seewesens, 
d.  Handelsgilden  u.  d.  Handelsrechts 
i.  MA.  (Schmoller's  Staats-  und  so- 
cialw. Forsch.  VIII,  2.)  Lpz.,  Duncker 
&  H.  8°.  XIII,  310  S.  M.  7.  [92 

vf  Simonsfeld,  H.,  Der  Fondaco  dei 
Tedeschi  in  Venedig  u.  d.  dt.-venet. 


250 


Bibliographie  Nr.  1093—1117. 


Handelsbeziehgn.  2  Bde.  Rec:  MIÖG 
9,  488-95  (Heyck);  HZ  61,  181-84 
(Brosch);  R.  stör.  It.  5,  143-51  (Ci- 
polla);  A.  Veneto.  N.  8.  35,  226-36 
(Pertile);RC22,l,408-10(Gallois); 
li  VG  Nürnberg  7, 296-98;  EHR  Nr.  1 1, 
563-67  (H.  F.  Brown).  [1098 

Coen,  Gu«t.,  Le  grandi  strade  del 
commercio  internaz.  proposte  fin  dal 
sec.  16.  Livorno,  Vigo.  •&  Rec:  R. 
stör.  lt.  5,  107-9  (Sangiorgio).   [94 

Jacob,  Georg,  D.  nord.-balt.  Handel 
d.  Araber  im  MA.  (Üiss.) Lpz.,  Böhme. 
1887.  8°.  152  S.   M.  4.  [95 

<£-  Sattler,  C,  Handelsrechnungen 
d.  dt.  Ordens.  Rec:  DLZ  9,  200-2 
(P  e  p  1  b  a  c  h) ;  Hans.GBll  Jahrg.  1886, 
181-4  (Stie da).  [96 

Hirschfeld,  Paul,  Leipzigs  Grossin- 
dnstrie  n.  Grosshandel  in  ihrer  Cul- 
tnrbedtg.Mite.  Vorw.v.Rud.Wachs- 
muth.  Lpz.,  Duncker  &  H.  1887.gr. 
4°.  XVI,  171  8.  M.  6.  [97 

Huybrecht$,Pierre,Resume  de  l'hist. 
du  comm.  et  de  Tindust.  en  Belgique, 
des  temps  les  plas  reculäs  jnsqu'a 
Fernand  p.  de  Charles  V.  Bruges,Maer- 
ten-Meissner.  8°.  236  p.  Fr.  2,50.    [98 

Mr  Teedorpf,  W.,  Gewinnung  etc.  d. 
Bernsteins  in  Preussen.  Rec:  Vjschr 
VPK  25,  II,  2;  CB1  1509  f.  [99 

Zar  G.  y.  Handel ,  Verkehr  u.  Industrie 
Vgl.  Nr.  122,  24;  520,  23-25,  28;  817,  98,  40 
bis  43;  1048,  u.  —  Znm  Geldwesen  vgl. 
weiter  oben  Rechnungen  und  in  Gruppe 
VI,  9  Numismatik. 

Burckhardt,  Alb.,  Ans  dem  Basler 
Zunftwes. (Basler  Jb. S.162-90.)  [1100 

*Crull,  Frledr.,  D.  Amt  d.  Gold- 
schmiede zu  Wismar.  Rec:  Anz.  f. 
dt.  Altb.  14,  276  f.  (Heyne).    [1101 

<&  Ermisch,  Hubert,  D.  sächs.  Berg- 
recht d.  MA.  Rec:  MHL  16,  149-53 
(Heydenreich).  [2 

Leuthold,Die  Frei  bergerBerg  werks- 
verf.  i.  14.  Jh.  (Z.  f.  Bergrecht  29, 
71-97.)  [3 

Neuwlrth,  Joe.,  Die  Satzangen  des 
Regeneb.  Steinmetzentages  im  J.  1459 
auf  Gr.  der  Klagenfnrter  Steinmetzen  - 
u.  Maurerordng.  v.  1628.  Wien, 
Gerold,  gr.  8°.  VI,  55  S.  M.  2.         [4 

Hundorf,  Paul,  D.  Steinhauerzunft 

.  zu  Obernkirchen.  Ein  Beitr.  z.  G.  d. 

Zunftwesens.  (Diss.)  Halle,  Nietsch- 

mann.  8°.  50  S.  [5 

Schöne,  C.  0.  Mor.,  Die  moderne 
Entwickig.  d.  Schuhmachergewerbes 
i.  hist.,  stat.  u.  techn.  Hinsicht.  Ein 


Beitr.   z.  Kenntn.  uns.  Gewerbewes. 
(Diss.)  Halle,  Patz.  8°.  50  S.  M.3,60.  [6 
Zur  G.  d.  Handwerks  u.  d.  Zünfte  vgl. 
Nr.  516,  06-27;  771. 

Zeltechr.i'.G.d.  Juden.  11,2  :a)Wolf, 
z.  G.  der  Juden  in  Oesterr.  IV.  — 
b)  Steinschneider,  z.  Qn.-kde. 
f.  G.  d.  Juden.  —  c)  Goldschmidt, 
d.  Rückkehr  d.  Jud.  n.  Frankf  a.  M. 
i.  J.  1360.  [7 

Aronius,  Jul.,  Regesten  z.  G.  der 
Juden  i.  frank,  u.  dt.  Reiche  b.  x.  J. 
1273,  hrsg.  im  Auftr.  d.  bist.  Comm. 
f.  G.  d.  Juden  in  Dtld.  1.  Lfg.  bis  i. 
J.  1033.  Berl.,  8imion.  1887.  gr.  4*. 
64  8.  M.  3,20.  [8 

Judenschreln8buch,  Das,  d.  Laurenz- 
pfarre z.  Köln,  unter  Mitw.  v.  Mor. 
Stern  hrsg.  v.  Rob.  Hoeniger. 
(Qn.  z.  G.  d.  Juden  in  Dtld.  I)  Berl., 
Simion.  gr.  8°.  XXVIII,  261  S.  M.  10. 
#Rec:  CB1  1605  f.  (v.  B.)  [9 

Döilinger,  J.  v.,  Die  Juden  in  Eu- 
ropa. (Ak.  Vortr.  1,  209-41.)         [10 

Luzatti,L.,Imartiri  ehr  ei  nel  medio 
evo  e  san  Bernardo  di  Chiaravalle. 
(Nuov.  Antol.  Ser.  3, 16, 445-57.)   [11 

GUdemamt,  M.,  G.  d.  Erziehungsws. 
n.  d.  Cnltur  d.  abendl.  Juden.  UI: 
G.  d.  Juden  in  Dtld.  währ.  d.  14.  und 
15.  Jh.  nebst  bisher  ungedr.  Beill. 
Wien,  Holder,  gr.  8°.  X,  303  S. 
M.  7,20.  #  Rec. :  NatZtg389  (L  a  n  d  a  n); 
CBl  1768  f.  [12 

Ganganelli'8  Gutachten  in  Ange- 
legen h.  d.  Blutbeschuldigung  d.  Juden 
(1759).  Aub  d.  Ital.  übers,  v.  A.  Ber- 
liner. Berl.,  Deutsch.  8°.  UI,  48  8. 
#Rec:  CBl  937.  (H.  Str.).  [13 

Stolle,  Fr.,  Aus  d.  G.  d.  Jud.  i.  Köln 
a.  R. ;  e.  Gang  durch  d.  dt.  G.  Barmen, 
Wiemann.  8°.  IV,  57  S.  M.  0,50.    [14 

Kaufmann,  Dav.,  Zur  G.  jüd.  Fami- 
lien. 1.:  Samson  Wertheimer,d.Ober- 
hoffactor  u.  Landesrabb.,  1658-1724, 
u.  s.  Kinder.  Wien,  Beck.  gr.  8°.  IX. 
118  8.  M.  4.  [15 

Friedländer,  M.  H.,  Materialien  i. 
G.  d.  Juden  in  Böhmen.  Brunn, 
Epstein.  8°.  IV,  106  S.  M.  2.        [16 

Zur  Ö.  d.  Juden  vgl.  noch  Nr.  994. 

3,   Kirche  und  Religion. 

Allgemeines  and  kathoL  Kirche   1117-35; 

Papstthum  1186-40;  Orden  IUI -4 6;  monin- 

tionnnd  Ketzer  (Waldenser)  1147-58;  Evan- 

gel.  Kirche  1153-56. 

Hauck,  A.,  [Literatur  d.  J.  1883  u. 
84  betr.]:  Papstthum  u.  Kirche.  (JBG 
Bd.  7,  II,  177-201.)  [17 


Bibliographie  Nr.  1118—1141. 


251 


Zeitschrift  für  Kircheng.  in  Verb. 
mit  D.  W.  Gase,  D.  H.  Reuter  n.  A. 
Ristchl.  hrsg.  v.  Th.  Brieger.  IX. 
X,lu.  2.  Gotha,  Perthes.gr.  8°.  641 S. 
u.  1-344.    Inh.  s.  i.  Anhang.       [1118 

Archiv  f.  LH.-  n.  Eircheng.  d.  MA. 
hrag.  v.  Heinr.  Denifle  u.  Franz 
Bhrle.  4.  H.  1.  u.  2.  Freiburg,  Herder. 
8°.  S.  1-200:  a)S.  1-190  Ehrle,  die 
Spiritualen,  ihr  Verhältn.  z.  Franzis- 
kanerorden nnd  zu  den  Fraticellen 
(Schluss).  —  b)  S.  191  200  Ehrle, 
der  constantin.  Schatz  in  d.  päpstl. 
Kammer  d.  13.  u.  14.  Jhs.  [19 

Bonghi,  R.,  L'autorita  spirit.  e  la 
temporale  nella  storia.  (Nuov.  Anto). 
8er.  3.  Vo].  XIII,  406-21.  [20 

.    Hagenbach,  Kircheng.  s.  Nr.  543. 

Hauck,  Kircheng.  s.  Nr.  209. 

Richou,  L,  Hist.  de  l'eglise  3.  edit. 
III.  Paris,  Lethielleux.  8°.  593  p.   [21 

Raber,  6.  P.,  Hist.  of  the  Christian 
Church.  New- York.  8°.  701  p.      [22 

<£  Kraue,  F.  X.,  Lehrb.  d.  Kircheng. 
3.  Afl.  Trier,  Lintz.  1887.  Rec:  HPB11 
102,  279-86 ;  342-60 ;  434-42;  525-31; 
661-69.  (ZurKrit.  e.verbess.K.-g.)[23 

Sohm,  Rud.,  Kircheng.  i.  Grundriss. 
Lpz..  Böhme.  8°.  VI,  194  S.  M.  8,60. 
*  Rec:  PJbb  61,  319-52  (M.  Lenz, 
£.  nene  Auffass.  d.  Kircbg.).  Beil.  z. 
LpzZtg.  1887,  101.  [24 

Toeti,  Lu.,  Proleg.  alla  storia  uni- 
vers.  della  chiesa.  Roma,  cam.  dei 
dep.  8°.  xviiij,  481  p.  L.  6,50.     [25 

Hatach,  Edw.,  Die  Grundlegung  d. 
Kirchenverf.  Westeuropas  im  frühen 
MA.  Autor.  Uebers.,  besorgt  v.  Ad. 
Harnack.  Giessen,  Ricker.  gr.  8°. 
VII,  130  S.  M.  2,50.  [26 

Bang,  A.C.,  Udsigtoverd.norskekir- 
kes  hist.  und  er  katholicism.  Christia- 
nia, Gammermeyer.  8°.  363S.  5kr.  [27 

Voa  Az,  G.  J.,  Geschiedenis  der  vader- 
land.  kerk,  van  630  tot  1842.  2  druk. 
Dordrecht,  Revers,  gr.  8°.  XXII,  446 
bl.  Fl.  4,25  [28 

#  Studien,  kirchengeschtl.,  Herrn. 
Reuter  z.  70.  Geburtstage  gew.  Rec. : 
ThLZ  160-67  (Bornemann);  DLZ 
9,153f.(Möller);ThLBU887,140.[29 

<£  Harnack,  A.,  Lehrb.  d.  Dogm.g. 
IL  Rec:  PJbb  62,574 ff.  (Lasson).[30 

Talamo,  S.,  Le  origini  del  Cristiarie- 
simo  e  il  pensiero  storico.  I.  II.(Studi 
e  doc.  di  stör,  e  dir.  IX,  11-42  u. 
175-202.)  [31 

Seeberg,  Reinh.,  Die  germ.  Auffass. 


d.  Christenthums  in  d.  früher.  MA. 
I.  (Z.  f.  kircbl.  Wiss.  u.  kirchl.  Leben. 
IX  Nr.  2  u.  3.)  [32 

Mneeafia,  A.,  Studien  zu  d.  ma.  Ma- 
rienlegenden II.  (Sep.  a.  SBWAk.) 
Wien,  Tempsky.  Lex.  8°.  90  S. 
M.  1,40.  [33 

MUhlbauer,  Woifg.,  Thesaurus  reso- 
lutionum  s.  c.  concilii,  quae  consent, 
ad  Tridentinorum  pp.  decreta  aliasque 
can.  juris  sanctiones  prodierunt  usque 
ad  a.  1885,  cum  omn.  constitut.  etc. 
V.  Fase.  9.  (S.  785-880.)  München, 
Stahl.  1887.  gr.  4°.  M.  3.  [34 

Lingg,  M.,  G.  d.  Inst.  d.  Pfarrvisi- 
tation in  Dtld.  (Bamb.Progr.)  Kemp- 
ten, Kose  1  8°.  75  S.  #Rec:  AKKR  60, 
368  (Rob.  Scheidemantel).      [35 

Zur  allgem.  Kirchen-G.  vgl.  Nr.  110;  209; 
543;  860;  1046.  —  Zur  O.  d.  kath.  Kirche. 
Vgl.  Nr.  35,  37,  39,  41-43,  66,  69,  89;  204, 
22,  26,  38,  79;  300,  1,  5*9-31,  75;  400  75-82, 
92;  503;  «10,  14,  43-52,  99;  705.  —  Biogra- 
phien v.  Heiligen,  Bischöfen  etc.  vgl.  Nr.  149, 
59,  60,  67,  87,  88 ;  235-37 ,  55,  56,  58-62,  76, 
80,  81,  99;  307,  8,  77;  401,  58,  59;  575,  76; 
711,  12,  54. 

Grisar,  Hart«.,  lieber  Sammlgn. 
älterer  Papstbriefe  u.  deren  theolog. 
Verwerthg.  (ZKTh  487-532.)  #Rec: 
AKKR  60,  220-223.  [36 

Thaner,F.,Z.rechtl.Bedtg.d.päpstl. 
Regesten.  (M1ÖG  9,  402-418.)        [37 

^Creighton,  M.,  History  of  the 
Papacy.  III.  IV.  Rec:  The  Dublin 
R.,  Jnly.  [38 

Pastor,  G.  d.  Päpste,  s.  Nr.  483  f. 

Castelar,  E.,  The  Papacy  and  the 
temp.  power  (The  Fortnightly  R. 
1887,  676-695.)  [39 

Schubert,  Hans  v.,  Roms  Kampf 
um  d.  Weltherrsch.;  eine  kircheng. 
Studie  (Sehr.  d.  V.  f.  Reformationsg. 
Nr.  23).  Halle,  Niemeyer.  8°.  IV, 
136  S.    M.  2,40.  [40 

Zur  G.  d.  Papstthums  vgl.  Nr.  92-95;  184, 
36,  38,  40,  180b;  208,  10-16,  63,  67-75;  309, 
11,  12,  16-19,  25,  41,  60,  63-66,  80-86,  90, 
97-99;  402-4,  11-13,  21,  27,  32,  42-44,  60,  64, 
83-87 ;  542,  82,  83 ;  600,  46,  47,  49,  5«,  97  ; 
784,  35 ;  893. 

Studien  u.  Mitthlgn.  aus  d.  Bened.- 
u.  Cisterc.-Orden.  IX,  13.  Brunn. 
8°.  552  S.:  a)  S.  1  22;  189-213 
Bauer,  Ueb.  Ordenspriw.  —  b)  8.  57 
bis  73;  234  51 ; 361-86 Schmidt, üeb. 
d.  wissensch.  Bildg.  d.  h.  Benedikt. 
—  c)  Grashof,  s.  Nr. 243.-  d)  Pez, 
s.Nr.781.— e)S.  382- 94  J.G.Mayer, 
Skizze  e.  G.  d.  Schwab,  u.  Schweiz. 
Bened.-Congregation.— f)  S. 394 bis 


252 


Bibliographie  Nr.  1141—1160. 


398  Mittermüller,  D.  Regel-Com- 
mentar  d.  Paulus  Diaconus,  d.  Hil- 
demar  u.  d.  Abtes  Basilius.  —  g)  S. 399 
bis416Berliere,D.Bened.-Congress 
zu  Regensbg.  i.  J.  1631.  —  h)  S. 
445-64  Höfer,  Die Bened.-Stiftgn. i. 
d.Rbeinlanden.  —Vgl.  Nr.  1562.  [1141 

Annales  ordinis  cartus.  ab  a.  1084 
ad  a.  1429,  auct  Car.  Le  Couteulx, 
nunc  primum  a  monachis  ej.  ord. 
in  lucem  ed.  2  vol.  Neuville- sous- 
Montr.,  Duquat.  4°.  524,  568  p.    [42 

Epistoiae  missionariorum  ord.  8. 
Francisci  ex  Frisia  et  Hollandia,  ex 
cod.  me.  r.  bibl.  Monachii  in  Bavaria. 
Ed.  Marc,  a  Civetia  et  Theoph. 
Domenichelli.  Ad  Claras  Aquas, 
collegium  S.  Bonaventurae.  8°.  vij. 
403  p.  [43 

Bertouch,  Ernst  v.,  Kurzgef.  G.  d. 
geistl.  Genossenschaften  u.  d.  daraus 
hervorgeg.  Ritterorden.  Wiesbaden, 
Bechtold.  gr.  8°.  207  S.  M.  3,60.    [44 

#  Petteneg,  v.,  Die  ürkk.  d.  dt.  Cr- 
dens-Central-A.  z.  Wien.  I.  (1170  bis 
1809.)Rec.:HZ59,135-7(Tupetz).[45 

Möbius,  E.,  Beitrr.  z.  Charakteristik 
d.  Brüder  d.  gemeins.  Lebens.(Diss.) 
Lpz.,  Grumbach.  8°.  IV,  60  8.      [45a 

Zbckler,  0.,  D.  Jesuitenorden  n.  s. 
StelJg.  i.  d.  Entwickln ngsg.  d.  Mönch- 
thums.  Barmen,  Klein.  59  S.  <ftRec: 
Ev.  Kirch.-Ztg.  409  f.  [46 

Zur  6.  d.  Orden  vgl.  Nr.  157 ;  23» ;  334 
bis  38,  76;  447,  93;  695;  781. 

4t  Lea,  Henry  Charles,  Hist.  of  the 
Inquisition  of  the  MA.  Rec:  EHR 
lü,  773-88  (Acton);  Ath,  182-4.  [47 

«jfr  Molinier,  Charles,  Etudes  sur 
quelq.  mss.  des  bibl.  d'Italie  conc. 
l'inquisition  et  les  croyances  her6t. 
du  13  au  17  siecle.  Rec:  EHR  Nr.  11, 
561-563  (H.  C.  Lea).  [48 

Haupt,  Herrn.,  Neue  Beitrr.  z.  G. 
d.  mittelalt.  Waldenserthums.  (EZ  61, 
39-68.)  [49 

Haupt,  Herrn.,  Waldensia:  1.  Arti- 
culiWald.  2.  Regula  Wald.;  8.  Summa 
fr.  Torsonis  de  haereticis;  4.  die  Sekte 
d.  Ortliber.  (ZKG  10,  311-329.    [50 

Goll,  Jarosiav,  Die  Waldenser  im 
MA.  u.  ihre  Literatur.  Ber.  üb.  neuere 
Sehr.  u.  Publ.  CMIÖG  9,  326-51.)   [51 

*  Müller,  Karl,  Die  Waldenser. 
Rec:  A.  stör.  lt.  Ser.  5.  T.  2,75-93 
(Tocco).  [52 

Zur  G.  d.  Inquisition,  des  ma.  Ketzer- 
thums  u.  d.  Reformbewegungen  vgl.  Nr.  295  ; 
355  ;  470-74,  88-91 ;  558. 


•3t  Zahn,  Ad.,  Abriss  e.  G.  d.  evaug. 
Kirche  auf  d.  europ.  Festl.  2.  Aufl. 
Rec:  ThLBl  Nr.  20 f.  (E.  L.)        [53 

Jahrb.  d.  Ges.  f.  d.  G.  d.  Protestant, 
in  Oesterr.  9.  Jahrg.  Heft  1  u.  2. 
Lpz.,  Klinkhardt:  a)  Loesche,  Joh. 
Mathesius.  —  b)  Fritsche,  Extract 
der  in  materiareligionis  ergang,  k,k., 
auf  d.  Gegenreformat.  im  Te  sehen  er 
Gebiete  bezügl.  Verordngn. — c)  K  o  c  h 
Lutheranisierg.  d.  Gem.  Gnesen.  — 
d)  Sehe  uff  ler,  D.  Zug  d.  österr. 
Geistlichen  nach  u.  aus  Sachsen.   [54 

Blätter  f.  württemb.  Kircheng.  Beil. 
z.  Ev.  Kirchen-  u.  Schulbl.  f.  Württ., 
red.  v.  O.  Hermann.  III.  Stuttg., 
Greiner  &  Pfeiffer,  gr.  4°.  M.  2.    [55 

Friedberg,  E.,  Verf.recht  d.  ev. 
Landeskirchen  in  Dtld.  u.  Oesterr. 
Lpz.,Tauchnitz.  8°.XV,446S.  *Rec: 
AKKR  60,  207-9  (F.  Geigel).     [56 

Zur  G.  d.  Reformation  u.  d.  evangeli- 
schen Kirche  vgl.  Nr.  518-70,  79,  89,  95,  96 \ 
600,  5,  11-13,  15,  62,  83,  84;  704,  12,  14.  88, 
7»,  76. 

Zur  6.  d.  Juden  s.  Nr.  1107  ff. 

Zur  Gesch.  d.  relig.  Aberglaubens  s.  unten 
Gruppe  IV,  5. 

)4.   Bildung,  Literatur  und 
Kunst. 

Universitäten  u.  Akademien  1157-72 ;  andere 
Schulen  1173-82 ;  Bibliotheken  1 183-85 ;  Buch- 
druck  u.  Buchhandel  1186-90;  G.  d.  Wissen- 
schaften u.  Literatur  1191-1204;  Kunstg, 
1205-26. 

Universitäts-Matrikeln,  Aeltere.  I.: 
Univers.  Frankfurt  a.  O.*,  a.  d.  Orig.- 
Hs.  unt.Mitw.  v.  Geo.  Liebe  u.  Emil 
Thuner  hrsg.  v.  Ernst  Friedlän- 
der. I,  1506-1648.  (Public,  a.  d.  kgl. 
pr.  ßtaatsarch.  32).  Lpz.,  Hinel. 
1887.  gr.  8°.  XVI,  793  8.  M.  20.     [57 

Laverreoz,  C,  Die  Medaillen  u.  Ge- 
dächtnisszeichen d.  dt.  Hochschulen. 
E.  Beitr.  z.  G.  d.  Universitäten  Dtlds. 
2.  Th.  Mit  24  Ansichten  u.  42  Taf. 
Berl.,  Laverrenz.  1887.  gr.  8°.  XIII, 
165  S.  M.  16.  [58 

Statut!  delle  univ.  e  dei  collegi 
dello  studio  bologn.,  pubbl.  da  Carlo 
Malagola.  Bol.,  Zanichelli.  fol 
xxiiij,  524  p.  [59 

Acta  nationis  Germanicae  univert. 
Bononien.  edd.  Ern.  Friedländer 
et  Car.  Malagola.  Cum  5  tabulis. 
Berl.,  Reimer.  1887.  4°.  503  S.  #Rec: 
MIÖG  9,  141-148  (Schulte);  CB1 
683  f.  (L.).  [60 


Bibliographie  Nr.  1161-1187. 


253 


Gloria,  Andr.,  Monum.  della  unWers. 
di  Padova,  1222-1318.  (Mem.  del  r. 
ißt.  Veo.  22,  231-674.)  [1161 

MonMnenti  e  documenti  per  la  sto- 
ria  della  universitä  di  Parma  nel 
medio  evo.  vol.  I.  Parma.  4°.  250  p. 
L.  8.  [62 

Kaafnann,  Geo.,  G.  d.  dt.  Univer- 
sitäten. I :  Vorg.  Stuttg.Cotta,  #  Rec. : 
GBl  1405-7 ;  Jbb.  f.  Nationalök.u.Stat. 
N.  F.  17,  3  (Schrader);  DLZ  9, 
1492-94  (E.  Friedländer).  [63 

Nitzsch,  F.,  Zur  G.  d.  Entstehg.  d. 
Universitäten.  (Jbb.  f.  prot.  Theol. 
XIV,  210-220.)  [64 

Albicini,  C,  Le  orig.  dello  st  ad. 
di  Bologna.  I.  (Atti  e  mem.  etc.  di 
Homagna.Ser.  III.  Vol.  6.  219-31.)  [65 

Nani,  Ces.,  Lo  studio  bologn.  nelle 
sue  orig.  di  L.  Chiapelli:  nota.  (Sep. 
ans  Atti  della  r.  acc.  di  Torino,  23.) 
Torino,  Loescher.  8°.  7  p.  [66 

Tamassia,  Giov.,  Bologna  e  le  sue 
scuole  imperiali  di  diritto.  Bol.,  Fava 
e  Garagnani.  8°.  48  p.  (Sep.  a.  A. 
giur.  XL,  fasc.  1-2.)  [67 

Ricci,  Corrado,  I  primordi  dello 
6tud.  di  Bologn n.  2.  ediz.  Bol..  Hö- 
rn agnoli.  ^Rec:  Civilta  Catt.  Ser. 
XIII,  11,  205-218.  [68 

Aachbach,  Jos.  v.  (f),  Die  Wiener 
Univers.  «.  ihre  Gelehrten,  1520-65, 
hrsg.  v.  d.  Univ.  in  Wien.  (G.  d. 
Wiener  Univ.  Bd.  III.)  Wien,  Holder. 
8».  VIII,  408  S.  M.  10.  [69 

Sillem,  W.,  Studenten  a.  Hamburg 
u.  d.  Nachbargeb.,  in  Erfurt  v.  1492 
bis  1636,  in  Wittenberg  v.  1502-60. 
(ZVHambG  5,  267-342.)  [70 

Scherman,  Luc,  D.  Plan  d.  Grtindg. 
e.  Jesuiten-Univers,  zu  Posen.  (ZHG- 
Posen  4,  69-99.)  [71 

Döllinper,  J.  v.,  a)  S.  3  55.  Die 
Universitäten  sonst  u.  jetzt.  —  b)  S.  56 
bis  92.  Festrede  z.  400j.  Stiftungs- 
feier d.  Univ.  München.  —  c)  S.  193 
bis  227.  Kg.  Maximilian  II.  u.  die 
Wissenschaft.  —  d)  S.  327-40.  üeber- 
blick  üb.  die  gesch.  Entwickig,  n. 
die  gegen  w.  Aufg.  uns.  Ak.  (Döllinger. 
Ak.  Vortr.  2.)  [72 

Zur  G.  d.  Universitäten  u.  Akademien 
▼gl.  Nr.  97;  847;  1061. 

<&  Monumenta  Germaniae  paeda- 
gogica(V  s.  nächste  Nr.)  Rec. :  üb.  I-  V : 
StMBCO  9,  315-24  (G.  Meier).      [73 

•£»  Ratio  8tudiornm  et  institutiones 
scholast.   80c.  Jesu   per  Germ,  olim 


vig.collectae  aG.  M.  Pachler.  Ser.  I. 
Tom.  2.  (Mon.  Germ.  paed.  V.)  Rec: 
DLZ  9,  1069-72  (Ziegler);  HPB11 
101,  822-8;  Anz.  f.  dt.  Alth.  14,  91  f. 
(Seemüller).  Vgl.  vorige  Nr.      [74 

Actenstücke  z.  G.  d.  früh,  latein. 
Schule  z.  Itzehoe.  I,  mitg.  v.  Seitz. 
(Progr.)  Itzehoe.  8°.  56  8.  [75 

Gropp,  Rud.,  Die  dt.  Didaktiker  u. 
d. Schulend.  12.U.13. Jhs.;  ckultnrh. 
Vers.  1.  Th.  (Progr.)  Brandenburg  a. 
d.  H.    4°.  16  S.  [76 

Böhme,  Paul,  Pforte  in  8.  kulturg. 
Bedeutg.  währ.  d.  12.  u.  13.  Jhs.  (Neu- 
jahrsbll.  hrsg.  v.  d.  hist.  Comm.  d. 
Prov.  Sachsen  12.)  Halle,  Pfeffer, 
gr.  8°.  47  S.  M.  1.  [77 

Veii,  Heinr.,  D.  protest.  G}Tmn.  zu 
Strassb.  i.  d.  J.  1538-1888.  E.  hist. 
Skizze.  Strassburg,  Heitz.  gr.  8°. 
17  S.  M.  0,50.  [78 

Miiiler,  Geo.,  Das  kursächs.  Schulw. 
beim  Erlas e  d.  Schulordn.  v.  1580. 
(Progr.)  Dresden.     4°.  32  S.        [79 

jjc  Koldewey,  Friedr.,  Die  Schulge- 
setzgeb.  d.  Hzgs.  August  d.  Jung.  v. 
Braunschw.-Wolfenb.  Rec:  MHL  16, 
271  f.  (C.  Hethwisch).  [80 

Börner,  Em.  Rieh.,  Die  Entwickig. 
d.  sächs.  Volksschulw.  im  18.  Jh. 
E.  Beitr.  z.  G.  d.  Erzieh.-  u.  Unter- 
riebtsw.  (Lpz.  Diss.)  Schönefeld, 
Müller.    8°.  46  S.  [81 

Rische,  A.,  Der  Unterr.  an  d.  höh. 
Schulen  Mecklenburgs  im  18.  Jh. 
(Progr.)  Ludwigslust.    4°.   24  8.  [82 

Zur  G.  d.  Schulen  vgl.  auch  Nr.  777. 

Burdach,  Die  pfälz.  Witteisbacher 
u.  die  altdt.  Hss.  d.  Palatina.  (CB1 
f.  Biblw.  5,  111-133.)  [83 

Roth,  F.  W.  E.,  Zwei  Bibliotheks- 
katal.  saec.  XI  u.  XV  d.  Abtei  Mur- 
bach. (Strassb.  Studien  3, 336-42.)  [84 

Koch,  Ernst,  G.  d.  herzogl.  offen  tl. 

Bibloth.  z.  Meiningen.  (Progr.)  Mein. 

4°.  26  S.  [85 

Z.  G.  d.  Bibliotheken  vgl.  Nr.  69-72;  686. 

Heyer,  Nachlese  zu  Weller:  Die  er- 
sten dt.  Zeitgn.  (CB1  f.  Biblw.  5,  214 
bis  225  u.  272  283.)  [86 

Arohiv  f.  d.  G.  d.  Buchh.,  hrsg. 
v.  d.  hist.  Comm.  d.  Börsen-V.  d. 
dt.  Buchhändler.  XI.  Lpz.,  Verlag  d. 
Vereins.  8°.  364  S.:  a)  Stehlin, 
Regesten  z.  G.  d.  Buchdrucks  bis  z. 
J.  1500.  -  b)  S.  188-208.  Kirchhoff, 
die  Leipz.  Büchermesse  1550-1650.  — 
C)   S.    204-282.  Kirchhoff,    Leipz. 


254 


Bibliographie  Nr.  1187—1212. 


Sortimentsverhältnisse  i.  16.  Jh.  — 
d)  S.  283  357.  Meyer,  Papierfabri- 
kation u.  Papierhandel.  [1187 

Nolhac,  P.  de,  Les  correspondants 
d'Alde  Mannce,  materiaux  nouv. 
dliist.  litt.  1483-1514.  (Stndi  e  doc. 
di  stör,  e  dir.  8, 247-99. 9,203-48.)  [88 

Mayer,*  Ant.,  Wiens  Buchdrucker- 
G.  1482-1882,  hrsg.  v.  den  Buchdr. 
Wiena.  II:  1682-1882.  Wien,  Frick. 
1887.  gr.  4°.  VIII,  427  S.  M.  24    [89 

Scherzer,  K.  v.,  Wiens  Buchdrucker- 
gescli.  1482-1881.  (Beil.  AZtg  98  bis 
104.)  [90 

Zur  6.  d.  Buchdrucks  u.  d.  Buchhandels 
s.  noch  Nr.  68;  589,  so. 

Schmoller,  6ust.,  Zur  Literaturg.  d. 
Staats-  u.  Socialwiss.  Lpz.,  Duncker 
&  H.  gr.  8°.  XI,  304  S.  M.  6.       [91 

Zeitschrift  f.  dt.  Alterthum  u.  dt. 
Lit., hrsg.  v.  E.  Steinmeyer.  Bd.  32. 
4  Hefte.  Berlin,  Weidmann.  8°. 
M.  15.  [92 

Zeitschrift  f.  vergl.  Literaturg.  u. 
Renaiss.-Lit.,  hrsg.  v.  Max  Koch  u. 
Lndw.  Geiger.  N.  F.  I.  u.  II.  Heft 

1  u.  2.  Berl.,  Haack.  1887-88.  502  S. 
u.  1-164.    Bd.  a  M.  14.  [93 

Vierteljahrschrift  f.  Literaturg.  mit. 
Mitw.  v.  E.Schmidt  u.  B.  Suphan, 
hrsg.  v.  Bernh.  Seuffert.  I,  1  u. 
2.  Weimar,  Böhlau.  M.  5,60.        [94 

Den  in  unsere  Biographie  aufgenommenen 
Inhalt  dieser  Zeitschriften  stellen  wir  noch 
in  Hett  8  zusammen. 

Stern,  Adf.,  G.  d.  Weltlit.  in  übers. 
Darstellg.  5-7  Lfg.  (S.  353-592.)  Stutt- 
gart, Hieger.  1887.  gr.8°.  aM.l.    [95 

Scberr,  Johs.,   Allg.  G.  der  Lit. 

2  Bde.,  7.  Anfl.  5.-10.  Lfg.  (I  S  .1-320 
u.  II  Ö.  321-488.)  Stuttgart,  Gonradi. 
1887.  gr.  8°.    a  M.  1.  [96 

Reo  ist  r  um  multor.  auctt.,  Das,  des 
Hugo  v.  Trimberg;  e.  Qn.-buch  z.  la- 
tein.  Literaturg.  d.  MA.,  hrsg.  v.  Joh. 
Huemer.  (SBWAk  116,  145-90.)  [97 

*Ebert,  Allg.  G.  d.  Lit.  d.  MA. 
im  Abendl.  III.  Rec:  ZDPh  XX,  Nr.  3 
(Voigt);  MHL  16  Nr.  2  (Hahn)-, 
HZ  59,  127  f.  (Bernhardi).        [98 

Combe8,  E.,  Profils  de  la  litt,  allem. 
Paris,  Fisch  haber.  8°.  Fr.  7, 50.  *  Rec: 
BULU  S.  165  f.  (Wespy).  [99 

4t  Klage,  Friedr.,  Von  Luther  bis 
Lessing.  Kec. :  GGA  249-86  (E.  Sc  h  r  ö- 
der).  [1200 

Mahrenholz,  Rieh.  u.  Aug.  Wunsche, 
Dt.  Dichter  v.  Gottsched  bis  auf  uns. 
Tage,  in  Urtheil.  zeitgen.  und  spät. 


dt.  Dichter.  Leipzig,  Brandstetter.  gr. 
8°.  M.  6.  *  Rec:  BULU,  713  f.  [1201 

<ft  Schneider,  L,  G.  der  niederL 
Lit.,  m.  Benützg.  der  hinterl.  Arbeit 
v.  Ferd.  v.  Hellwald.  Kec:  BULO 
601-604  (Waldmüller).  [2 

<&  Baeohtold,  G.,  G.  d.  dt.  Lit.  in  der 
Schweiz.  Lfg.  1  u.  2.  Rec:  DLB1  X, 
Nr.  37  (Haug).  [S 

Gaspary,  Ad.,  G.  d.  ital.  Lit.  IL; 
Die  ital.  Lit.  d.  Renaiss.zeit.  Berlin, 
Oppenheim,  gr.  8°.  M.  12.  *  Rec: 
B11LÜ  581-5  (Speyer).  [4 

Z.  G.  d.  allgem.  Bildung  u.  d.  Wissen- 
schaften (insb.  Staatslehre  u.  Geschichte) 
Vgl.  Nr.  4,  5,  8,  38-44;  107,  90;  210;  494-SOl ; 
682,  84,  86;  825,  S6,  51;  1049. 

Zar  Literaturg.  vgl.  Nr.  129,  50,  70,  73, 
74,  80-88;  241-43;  SIS,  75,  91;  492,  94;  501, 
49,  50;  619,  83,  96;  735;  830,  4S-50,  64; 
1048,  50. 

Repertorium  f.  Kunstwiss.  red.  v. 
H.  Janitschek.  11.  Berl.  u.  Stuttg., 
Spemann.  Wien,  Gerold.  8°.  VI,  438 
LXXXIV:  a)  S.  l-22.Thode,  Studien 
z.  G.  d.  ital.  Kunst  im  14.  Jh.  — 
b)  S.  147-66;  396-404.  Nordhoff, 
Corvei  u.  d.  westf.-sächs.  Früharchi- 
tektur. —  c)  S.  240-55.  Groeschcl, 
Die  erst.  Renaiss.- bauten  in  Dtld.  [5 

Zeitschrift  1'.  bildende  Kunst,  hrsg. 
v.  C.  v.  Lützow.  XXIII  (12  Hefte). 
Lpz.,  Seemann.  M.  28.  [6 

Quellenschriften  f.  Kunstg.  u.  Kunst- 
technik d.  MA.  u.  der  Neuzeit,  mit 
Unterst,  d.  Österr.  k.  k.  Minist,  für 
Cnltus  u.  Unterricht  begr.  v.  Rnd. 
Eitelberger  v.  Edelberg,  fortg.  v.  AI b. 
Ilg.  N.  F.:I.Thdr.  Frimmel,  Der 
Anonimo  Morelliano,  1.  Abth.  Wien, 
Graeser.  8°.  XX,  126  S.  M  2.        [7 

Sybel,  Ludw.,  Weltg.d.  Kunst  bis  z. 
Erbauung d.  Sophienkirche.  Marburg, 
Elwert.  Lex.-8°.  XII,  479  S.  M.  12. 
#  Rec:  HZ  61,  113  f. (Weil);  BULU 
642  (Seeck).  [8 

Springer,  A.,  Grundzüge  d.  Kunstg. 
Textbuch  z.  Handausg.  d.  kun St- 
ilist. Bilderbogen.  3.  verb.  Aufl.  d. 
Textbuchs.  II  u.  III.  (MA.  tft  Renaisa. 
in  Italien).  Lpz.,  Seemann,  gr.  8°. 
M.  1.  u  1,50.  [9 

Rosenberg  Adf.,  G.  der  mod.  Kunst. 
7-10.  Lfg.  (Bd.  II,  97-489.)  Lpz.,  Gm- 
now.  Lex.-8°.  ä  M.  2.  [10 

Woltmann,  AJfr.  u.  K.  WoerMMi, 
G.  d.  Malerei.  19-22  (Schluss)  Lfg. 
(Bd.  3,  673-1138).  Lpz.,  Seemann, 
gr.  8°.    ä  M.  3  cplt.  M.  66.         [11 

$  Dehio  u.  v.  Bezold,  Die  kirch). 


Bibliographie  Kr.  1212—1284. 


255 


Baukunst  d.  Abend  1.  Rec:  Beil.  z. 
AZtg  197  (Riehl).  [1212 

Frantz,  E.,  6.  d.  christl.  Malerei.  I: 
Von  d.  Anfängen  bis  z.  Schi u 89  d.  ro- 
man.  Epoche.  Frei  b.,  Herder.  1887.  X, 
575  S.  #Rec:  HPB11  101,  19-36 
(Christenth.  u.  Malerei).  [13 

Geschichte  d.  dt.  Kunst  v.  B  o  d  e  etc., 
Lf.  15-25:  Bd.  II  (Plastik  v.  Bo de), 
289-444*,III(Malereiv.Janitschek), 
145-336 ;  V  (Kunstgew.  v.  v.  Fa  1  k  e), 
1-192.  Berlin,  Grote.  1887-88.  Lex.-8°. 
aM.2.  #Rec:  BULU241f.(Portig); 
Grenzboten  IV,  129-38  (besprochen 
zugleich  Nr.  1215  f.)  [14 

Lübke,  Wilh.,  G.  der  dt.  Kunst, 
Lief.  12.  (S.  1-96.)  Stuttgart,  Neff. 
Lex.  8°.    a  M.  1.  [15 

Knackfuss,  H.,  Dt.  Kunstg.  1.  u.  2. 
Abth.  (Bd.Ifl-464.)  Bielefeld,  Velha- 
gen  &  Klasing.  Lex.-8°.  a  M.  4.    [16 

Bau-  u.  Kunstdenkmäler  Thüringens. 
Im  Auftr.d.  Regier,  v.  Sachs.-Weimar- 
Eisenach  etc.,  bearb.  v.  P.  Leh  feldt. 
1  Hft.:  Grossherzogth.  Sachs.- Weim.- 
Eisenach.  Amtsger.-Bez.  Jena.  Jena, 
Fischer.  Lex.-8°  XVI,  244  S.M.  8.  [17 

Haupt,  Rieh.,  Die  Bau-  u.  Kunst- 
denk ra.  d.  Prov.  Schleswig-Holstein 
m.  Auen.  d.  Kreises  Herzogth. Lauen- 
burg. Im  Auftr.  d.  provinzialst.  Verw. 
bearb.  8-11.  Lfg.  (I,  373-575.)  Kiel, 
Homann.  1887.  8°.  a  M.  1.  [18 

Darstellung,  Beschr.,  d.  alt.  Bau-  u. 
Kunstdenkm.  d.  Prov.  Sachsen  und 
angr.  Gebiete,  hrsg.  von  der  histor. 
Comm.  der  Prov.  Sachsen.  11  Hft. 
Die  Stadt  Nordhausen,  bearb.  v.  J  ul. 
Schmidt.  Halle,  Hendel.  1887,  Lex.- 
8°.  240  ö.    M.  7.  [19 

Steinbrecht,  C,  Die  Baukunst  d. 
dt.  Ritterordens  in  Preussen.  II.  Mit 
40  Taf.  u.  zahlr.  Abbildgn.  Berlin, 
Springer,  fol.  VII,  132  S.  M.  50.  [20 

Miniaturen,  Die,  der  Univ.- Bio],  zu 
Heidelberg,  beschr.  v.  A.  v.  Oechel- 
häuser.  I.Heidelb.,  Köster.  1887.  4°. 
108S.#Rec.:MIÖG9,521f.(Riegl); 
WZ  7,  73-80  (.Lamprecht).        [21 

Neunann,  W.,  Grundr.  e.  G.  d.  bild. 
Künste  U.Kunstgewerbe  in  Li  v.-,  Esth.- 
u.  Kurland.  Reval,  Kluge.  1887.  gr. 
8°.  M.  6.  *  Rec:  B11LU  448.      [22 

Nouwirth,  Jos.,  G.  d.  christl.  Kunst 
i.  Böhm,  bis  z.  Aussterben  d.  Premys- 
liden.  Prag,  Calve.  8°.  493  S.  M.  10. 
*  Rec:  MVGD  Böhmen.  26.  Lit. 
Beil.  75-78.  [23 


Galiand,  6eo.,  Zur  G.  d.  Holzarchi- 
tektur in  Holland.  (Z.  f.  bild.  Kunst 
XXIII,  6.)  [24 

Trautmann,  Karl,  Ital.  Schauspieler 
am.  bayer.  Hofe.  (Sep.  a.  Jb.  f.  Münch. 
G.  Bd.  1.)  Münch.,  Lindauer.  18S7. 
^  Rec  :  Z.  für  vgl.  Literaturg.  und 
Renaiss.-Lit.  N.  F.  1,  475  f.  (Joh. 
C  r  u  e  g  e  r).  [25 

Brambach,  Die  Reichenauer  Sun- 
gerschule.  (CB1  f.  Biblw.  Beih.  2,  1 
bis  43.)  [26 

Zur  Kunstg.  s.  noch  Nr.  508 ;  687 ;  773 ; 
829,  52  ;  997. 

5.  Häusliches  und  geselliges 
Leben,  Sitten  und  Gebräuche* 

Wohnung,  Kleidung,  Geräthe  3227-33;    ge- 
selliger  Verkehr  u.  Vergnügungen  1234-41 ; 
Gebräuche,   Aberglauben,    Hexenprocesse 
1242-47. 

Heilwald,  Frdr.,v.,lllustr.Kalturg.I: 
Haus  und  Hof.  13-18.  (Schluss-)Lfg. 
(S.  385-581.)  Lpz  ,  Schmidt  &  Günther, 
gr.  8°.  ä  M.  0,50.  [27 

Hirth,  6eo.,  Kulturg.  Bilderbuch  a. 
3  Jhh.  40-57.  Lfg.  S.  1541-1828  (V., 
1.-9  Lfg.)  Münch.,  Hirth.  1887-88.  ol. 
a  M.  2,40.  [28 

Hefner-Alteneck,  J.  H.  v.,  Trachten, 
Kunstw.  u.  Geräth8ch.  v.  frühen  MA. 
bis  Ende  d.  18.  Jb.  n.  gleichz.  Orig. 
2.  Aufl.  89.-106.  Lfg.  (VIII,  5-1X,  16.) 
Frank  f.  o.  M.,  Keller.  1887-88.  fol. 
aM.  10.  [29 

Hotten  rot  h,  Frdr.,  Trachten-,  Haus-, 
Feld-  u.  Kriegsgeräthsch.  d.  Völker 
alter  u.  neuer  Zeit.  Gez.  u.  beschr. 
2.  Aufl.  15.  u.  16.  Lfg.  (II,  77-116.) 
Stuttg.,  Weise.  1887-88.  gr.  4°.  ä 
M.  3,50.  [30 

Racinet,  A.,  Le  cos  turne  hist.  Types 
princ.  du  v (kernen!  et  de  la  parure 
rappr.  de  ceux  de  Tinter.  de  l'habita- 
tion  etc.  T.  I.  Paris,  Finnin- Didot. 
4°.  XLIII,  337  p.  [31 

Racinet,  A.,G.d.Costümsin  500  Taf. 
in  Gold- und  Farbendr.  Mit  erl.  Text. 
Dt.  Ausg.,  bearb.  v.  A.  Rosenberg. 
V.  Berl.,  Wasmuth.  4°.  M.  40.      [32 

Blätter  f.  Costümk.ihist.  u.  Volks- 
trachten, hrsg.  von  A.  v.  Hey  den. 
N.  F.  18.  Hft,  (Bl.  205-16;  Bd.  III, 
159-85.)  Berl.,  Lipperheide.  hoch  4°. 
M.  4,50.  [33 

Lammen8,  Het  huiselijk  leven  onzer 
Voorvaders.  Voordr.geg.op  het  letter- 
kundig feest  d.  Gentsche  afdeeling 


256 


Bibliographie  Nr.  1234—1258. 


v.  het  Davidsfond.  Gand,  Leliaert, 
8°.  26  p.  Fr.  0,50.  [1234 

Birlinger,  A.,  Beitrr.  z.K.ma.  Perso- 
nennamen a.  mittelrhein.Urkk.(ZDA 
32,  128-136.)  [35 

Moderner,  v.,  Die  dt.  u.  franz.  Helden- 
gedichte d.  MA.  als  Quelle  für  die 
Unlturg.  «&  Rec:  Z.  f.  vgl.  Littg.  u. 
Renaiss.-Lit.  N.  F.  I,  Nr.  2-3.  (H  e  n  n  e 
am  Rhyn).  [36 

Leist,  F.,  Höf.  Sitte  im  alten  Brief- 
stil (ZGP  548-554.)  [37 

Hanncke,  Rud.,  Po  mm.  Adelsleben 
zu  Anf.  d.  17.  Jh.  (ZGP  475-83.)    [38 

Murner,  Thom.,  Badenfahrt.  Neudr. 
n.  d.  Ausg.  Strassb.  1514.  Mit  Erl. 
insbes.  üb.  d.  altdt.  Badewesen  v. 
E.  Martin.  (Beitrr.  zur  Landes-  u. 
Volkeskd.  v.  Els.-Lothr.  2.  Hft.)  Stras- 
burg, Heitz.  1887. 8°.  XXIII,  44  S.  [39 

Franke,  Karl,  D.  Tanz  u.  d.  Tanz- 
lied bei  d.  Dt.  (MLIA  57, 399-404.)  [40 

4t  Specht,  Frz.  Ant.,  Gastm.  und 
Trinkgei.  b.  d.  Dt.  v.  den  ältesten 
Zeiten  bis  i.  9.  Jh.  Hec:  CB1  683 f. 
(W.  A.);  Beil.  z.  AZtg  116;  Anz.  f. 
dt  Alth.  14,144  f.  (St.)  [41 

Kolbe,  W.,  Hess.  Volkssitten  u.Gebr. 
i.  Lichte  d.  heidn.  Vorz.  2.  sehr  verm. 
Aufl.   Marburg,   Elwert.   8°.  191    S. 


M.  1,80.  *Rec:  MHL  16,  374  f. 
(W.  Falckenheiner).  [42 

Höfler,  M.,  Volksinedicin  n.  Aber- 
glaube in  Oberbayerns  Gegenwart 
u.  Vergangenheit,  m.  Vorwort  v.  F. 
v.  Hellwald.  München,  Stahl  sen. 
gr.  8°.  M.  2,80.  #  Rec.  B11LÜ  352  f. 
(Schlossar).  [43 

Weiland,  L,  Ein  Hexen process  im 
11.  Jh.  (ZKG  9,  502.)  [44 

Längin,  Geo.,  Religion  u.  Hexen  - 
process.  Zur  Würdigg.  des  400jähr. 
Jubiläums  d.  Hexenbulle  u.  d.  Hexen- 
hammers, sowie  der  neuest,  kathol. 
G.-schrbg.  a.  dies.  Gebiete.  Lpz.,  Wi- 
gand.  gr.  8°.  XVIII,  385  S.  M.  6.   [45 

Lerchheiner,  Aug.,  Prof.  H.  Wite- 
kind  in  Heidelberg  und  8.  Schrift 
wider  d.  Hexenwahn.  Leben sgeschtl. 
u.  Abdruck  d.  letzten  v.  Verf.  bes. 
Ausg.  v.  1597.  Sprachl.  bearbeit.  v. 
Ant.  Birlinger,  hrsg.  von  Carl 
Binz,  Strassb.,  Heitz,  kl.  8°.  XXXII. 
188  S.  M.  3,50.  #  Rec:  CBl  1784,  f.; 
AZtg  256.  [46 

4t  Diefennach,  D.  Hexenwahn.  Rec. : 
ZKTh  Nr.  1  (Duhr).  [47 

Alterthümer  u.  dergl.  s.  Nr.  102-4,  25 ; 
284,  84.  —  Zur  allgem.  Sittengeschichte  s. 
Nr.  801 ;  507 ;  708.  —  Geselliger  Verkehr  u. 
Vergnügungen  8.  Nr.  888;  768;  867;  933. 


V.  Territorial-  und  Localgeschichte. 


1.   Allgemeines* 

Pape,  R.,  Die  Gebietsentwicklg.  d. 
Einzelstaaten  Deutschlands.  (Grenz- 
boten 47.  Jahrg.  Nr.  40  ff.)  [48 

Schulte  vom  Brühl,  Dt.  Schlösser 
u.Burgen.  1-5  Hft:  1.  Die  Kaiserpf. 
Gelnhausen.  —  2.  Vom  Roden  Steiner 
u.  s.  Burg.  —  3.  Die  Ebern  bürg.  — 
4.  Die  Marburg.  —  5.  D.  Dilsberg  u. 
die  4  Burgen  z.  Neckarsteinach.  — 
Lpz.,  Voss.  8°.  S.  1-174.  aM.0,50.  [49 

Seelmann,  W.,  Zur  G.  d.  dt.  Volks- 
stämme Norddtids.  u.  Dänemarks  im 
Alth.  u.  MA.  (Sep.  a.  Jb.  d.  V.  f. 
niederdt.  Sprachf.)  Norden,  Soltau. 
1887.  gr.  8°.  94  S.   M.  1,80.         [50 

Bidernaan,  H.  J. ,  Neuere  slav. 
Siedlgn.  auf  süddt.  Boden  (Forsch. 
z.  dt.  Landes-  u.  Volkskde.  hrsg.  v. 
Rieh.  Lehmann  II,  5).  Stuttgart, 
Engelhorn.  gr.  8°.  41  S.  M.  1,25.  [51 

Ernst,  Heinr.,  Die  Colonisation  v. 


Ostdtld.    Uebersicht  u.  Lit.    (Progr.) 
Langenberg.  4°.  32  S.  [52 

Vgl.  auch  zur  G.  d.  Nordostens  Nr.  102; 
1095;  zur  CK  d.  Südwestens  Nr.  122;  435, 
41;  584,  85. 

2.  Der  Nordosten»  Brandenb.» 
preuss.  Gruppe* 

Brandenb.-prenss.  Staat  1258-57;  Branden- 
burg 1258-71;  Pommern  1272-80;  Preuaaen 
1281-88;   Rasa.  Ostseeprovinzen  1289-97; 
Posen  1298-1303. 

Forschungen  z.  brandenb.  u.  preuss. 
G.  (N.  F.  d.  „Mark.  Forecn."  d.  V.  f. 
G.  d.  Mark  Brandenb/)  In  Verbdg. 
m.Fr.  Holtze,  G.  Schmoller,  A.  Stolze], 
A.  v.  Taysen  u.  H.  v.  Treitschke 
hrsg.  v.  R.  Koser.  I.  Lpz.,  Duncker 
u.  H.  gr.  8°.  647  S.  M.  12.  —  Vgl. 
Nr.  281;  463;  689;  724,  70-72,  87; 
802,  7,  21,  31:  932,  38,  64;  1010; 
1254,  59,  71.  [53 


Bibliographie  Nr.  1254—1282. 


257 


Koaer,  Reinh.,  Umschau  auf  d.  Ge- 
biete d.  brand.-prcuss.  Geschichte- 
forschg.  (FBPG  1,  1-56;  vgl.  auch 
S.  599  f.).  [1254 

#  Brosien,  H.,  Preuss.  G.  1.  Abth. 
Die  G.  d.  Mark  Brandenburg.  Rec: 
HZ  59,  321-3.  (J.  Heidemann).   [55 

Stölzel ,  Preuss.  Rechtsverwaltg. 
s.  Nr.  1075. 

Rinpier,  H.,  Ueb.  innere  Coloni- 
sationen  u.  Col.-versuche  in  Prenssen. 
(DiBs.)Lpz.,Duncker&H.  8°.  70  S.  [56 

«ft  Pröhle,  Heinr.,  Die  Lehn  in  sehe 
Weissagg.    Reo.:  KB1GV  147.      [57 

Zur  G.  d.  Preuss.  Staats  vgl.  Nr.  88  b; 
405;  724,  57,  61-73;  806,  9,  18-48,  79,  87,  88; 
924-42,  61.  76,  79;  1007-26,  43.  44,  76.  - 
ZnrO.  d.  Hohenzollern  vgl.  Schmid  unter  V,  7. 

Berner,  E.  [Liter,  d.  J.  1883  betr.]: 
Brandenburg  (JBG  6,  II,  179-83  u. 
III,  49-53.)  [58 

Chronica  march.  Branden  bürgen- 
siuin,  hrsg.  u.  erl.  v.  G.  Sello  (FBPG 
1,  111-80).  [59 

Rudolph,  Th.,  Die  niederl.  Kolonien 
d.  Ahm.  Brandenburg  im  12.  Jh. 
1.  Th.(Diss.)  Berl.,  Walter  &  Apolsnt. 
8°.  58  S.  [60 

Albrecht,  R.  |.,  Rule  u.  Klaus  v. 
Bismarck.    (ZGP  520-86.)  [61 

Altrichter,  Karl,  G.  d.  Stadt  Wuster- 
hausen a.  d.  Dosse;  auf  Gr.  öffentl. 
u.  priv.  ürkk.  dargest.  1.  Abth.  Neu- 
Ruppin,  Petrenz.  gr.  8°.  V,  119  S. 
M.  1,50.  [62 

Sello,  Siegel  d.  Alt-  u.  Neustadt 
Brandenburg.  (Jber.  d.  hist.  V.  zu 
Brandenb.  a.  H.  17-19.)  [63 

Dullo,  Beitrr.  z.  Communalg.  d. 
Stadt  Brandenb.  (Jber.  d.  hist.  V. 
zu  Brandenb.  a.  H.  17-19.)  [64 

Schwebe!,  Oak.,  G.  d.  Stadt  Berlin. 
2.-7.  Lfg.  (I,  8.  81-556.)  Berl.,  Brach- 
vogel &  Ranft,  gr.  8°.  #  Rec:  B11LÜ 
733  f.  (Jentsch);  CB1  974  f.       [65 

Schriften  d.  V.  f.  d.  G.  Berlins. 
24.  Hft.  Chrph.  Benj.  Wacken- 
rode's  Corpus  Bonorum  d.  Magistr. 
d.  k.  Resid.  Berlin  1771,  hrsg.  von 
F.  Broee.  Berl.,  Mittler  &  Sohn, 
gr.  8°.  VI,  160  S.    M.  3.  [66 

Mittheilungen  d.  V.  f.  d.  G.  Berlins, 
hrsg.  v.  R.  Be'ringuier.  5.  Jahrg. 
Berl.,  Mittler  &  S.  gr.  4°.  M.  6.    [67 

Sello,  Geo.,  Potsdam  u.  Sans-Souci. 
Forschgn.  u.  Qn.  z.  G.  v.  Burg,  Stadt 
u.  Park.  Breslau,  Schottlander.  Lex.- 
8°.  XXVI,  471  S.   M.  10.  [68 

*  Wedel,  Heinr.  Fr.  P.  v.,  Beitrr. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtew.   I.  1. 


z.  alt.   G.   d.  neumärk.  Ritterschaft 

I,  II.  Rec:  HZ  61,  164-6  (Heide- 
mann). [69 

Urkundenbuoh  z.  G.  d.  schlossgesess. 
Geschl.  d.  Gfn.  u.  Herren  v.  Wedel, 
bearb.  u.  hwg.  v.  H.  F.  P.  v.  Wedel. 

II,  1.  Lpz.,  Hermann,  gr.  4°.  108  S. 
M.  12.  [70 

v.  Arnim-Crlewen,  üeb.  d.  Vogteien 

d.ückermarck  (FBPG  1,409-28.)  [71 
Zur  G.  d.  Mark  Brandenburg  vgl.  Nr.  381 : 
406;  689;  1157. 

Krause,  Litbericht  betr.  Pommern 
8.  unter  V,  4. 

Studien,  Balt.,  hrsg.  v.  d.  Ges.  f. 
Pommer.  G.  u.  Alterth.  Jahrg.  38, 
Heft  1-3:  Bugenhagens  Briefw. 
s.  Nr.  560.  Vgl.  auch  Nr.  1277.  [72 

Urkundenbuch,  Pommersches.  111,1. 
(1287-1295).  Hrsg.  vom  k.  8taats- 
arch.  zu  Stettin,  bearb.  v.  Rodgero 
Prüm  er  8.  Stettin,  Nagel,  gr.  4°. 
258  S.  M.  6.  #Rec:  CB1  1577  f. 
(K-L).  [78 

Dannenberg,  H.,  Zur  pomm.  u. 
meklb.  Münzkde.  (ZN 16, 99-114.)  [74 

Pyl,  Gottlieb  Samuel  Pristaff,  Fäl- 
scher pommer.  Urkk.  u.  Denkmäler. 
(ADB  26,  601  f.)  [75 

Wiesener,  W.,  DieGründg.  d.  Bisth. 
Pommern  u.  d.  Verlegg.  d.  Bischofs- 
sitzes v.  Wollin  n.  Cammin.  (ZKG  10, 
1-68.)  [76 

Bliimcke,  Otto,  Stettins  hans.  Stelig. 
u.  Häringshandel  in  Schonen.  (Sep. 
a.  Baltische  Studien.)  Stettin  1887. 
#  Rec:  Vjschr.  VPK  25,  IV,  266-71; 
HZ  60,  347  f.  (8tieda).  [77 

Woltersdorf,  Th.,  Die  Rechtsverhh. 

d.  Greifswalder  Pfarrkirchen  im  MA. 
nach  d.  Qn.  unters.  (V.-schrift  d. 
Ges.  f.  pomm.  G.  u.  Althkde.)  Greifs- 
wald, Bindewald,  gr.  8°.  VII,  79  S. 
M.  1,60.  [78 

*  Pyl,  Th.,  G.  d.  Greifw.  Kirchen 

u.Klöster.  1-3.  Rec :  KB1GV  30  f.  [79 

Wotooh-Rekowski,  Frz.  v.,  Versuch 

e.  G.  der  Adelsgeschl.  v.  Wotoch, 
v.  Styp,  v.  Wrycz  u.  v.  Gynz  Re- 
kowski.  Berlin,  Stargardt.  1887.  gr.8°. 
VII,  199  8.    M.  25.  [80 

Zur  G.  Pommerns  vgl.  Nr.  560-68 ;  690-93 ; 
1044,  81-82;  1288. 

Bertling,  A.  [Lit.  d.  J.  1883  u.  84 
betr.]:  Dt.  Orden  u.  Prenssen  (Ost- 
u.  Westpr.)  JBG  Bd.  6,  II,  186-93  u. 

III,  53-59;  Bd.  7,  II,  153-62  u.  III, 
49-54.  [81 

Monatsschrift,  Altpreuss.,  hrsg.  v. 
17 


258 


Bibliographie  Nr.  1282—1301. 


Rud.  Reicke  u.  E.  Wiehert  25, 
1-6.  Königsb.,  Beyer.  8°.  S.  1-512: 
a)  Bolte  s.  Nr.  696.  —  b)  Briefe  8. 
Nr.  606.  —  C)  S.  189-92;  373-81; 
502-12.  Altpr.  Bibliogr.  1887.  [1282 
Zeitschrift  d.  Westpr.  Geschieh tsv. 
Heft  23  u.  24.  Danzig,  Bertling.  8°. 
251   u.  73  S.    M.   2,50  u.  M.   1,50. 

a)  23, 1-251.  Schultz,  D.Stadt  Kulm 
imMA.  —  b)  24,  1-Ü8.  v.  Mülver- 
stedt,  D.  Beamten  u.  Conventsmitgl. 
in  d.  Verwaltgs.-Distrikten  d.  dt.  Or- 
dens innerh.  d.  Reg.bezirks  Dan  zig. 
-  c)  24,  69-73.  v.  Mülverstedt, 
Zur  Ordensg.  i.  J.  1454.  [83 

Geschichtschreiber,  Die  preuss.  d. 
16.  u.  17  Jh.,  hrsg.  v.  d.  V.  f.  die 
G.  v.  Ost-  u.  Westpr.  V,  s.  Nr.  694. 

#  Perlbach,  M.,  Preuss.-poln.  Stu- 
dien 1.  u.  2.  Rec.:  HZ  60,  106-110 
(Schiemann).  [84 

<ft  Braun,  H.,  Alte  u.  neue  Bilder 
a.  Masuren.  Rec.:  Altpr.  Mtschr.  25, 
362  f.  (Frischbier).  [85 

Knaake,  Emil,  Die  wirthsch.  Zu- 
stände OstpreuBsens  u.  Lithauens  a. 
An  f.  dieses  Jh.  m.  bes.  Rucks,  auf 
d.  Familie  v.  Schenkendorff.  (Mitth. 
d.  lith.  lit.  Ges.  13.  Hft  [III,  1].)  [86 

Aus  Tilsits  Vergangenheit,  1.  Thl.: 
Tilsit  seit  d.  gr.  Kriege.  2.  verb. 
u.  verm.  Ausg.  Tilsit,  Lohauss.  8°. 
224  S.   M.  1,50.  [87 

Zeitschrift  d.  Alth.-ges.  Insterburg. 

I.  Hft.  Insterb.,  Roddewig.  gr.  8*. 
128  S.  M.  2.  Inhalt:  Kreis-  u.Aemter- 
einiheilg.  Preussens  1525-1723.    [88 

Zar  G.  PreusBens  vgl.  Nr.  606,  8,  9,  94, 
96;  759:  SOS,  4;  907.  11,  69;  1044,  99;  1220. 

Zur  G.  d.  dt.  Ordens  vgl.  Nr.  324;  439; 
607,  95;  1087,  96;  1145;  1220. 

Mettig,  C,  [Lit.  d.  J.  1888  u.  84 
betr.] :  Liv-,  Est-  u.  Kurland  (JBG  Bd.  6, 

II,  194-6  u.  III,  59-68;  Bd.  7,  II, 
163-70  u.  III,  54-67).  [89 

Poelchau,  Arth.,  Die  livländ.  G.-Lit. 
i.  J.  1886.  Riga,  Kymmel.  1887.  12°. 
101  S.   M.  1.  [90 

Monatsschrift,  Balt.  35,1-6.  Reval, 
Kluge.  8°.  526S.:  a)  S.  20-38;  115-43; 
186-200.  Stieda,  Aus  d.  Leben 
d.    Rigaer    Goldschmiedeamtes.    — 

b)  S.  169-85.  Hasselblatt,  Kirchl. 
Einnahmen  in  Altlivl.  —  c)  S.  388-426. 
Rathlef,  D.  Fall  Wendens.  — 
d)  Barclay  de  Tolly,  s.  Nr. 899.  — 
Vgl.  auch  Nr.  1296  u.  97.  [91 

Mittheiiungen  a.  d.  livland.  G.  14, 


2.  (S.  145-298.)  Riga,  Kymmel.  gr.8°. 
M.  2.25.  [92 

Hlliebrand,  Herrn.,  Livonica,  vorn, 
a.  d.  13.  Jh.,  im  vatik.  Archiv. 
Riga,  Deubner.  1887.  *  Rec.:  HZ 
60,  379-81  (Schiemann).  [93 

<&  Toli,  Rob.  v.,  Siegel  u.  Münzen 
d.  weltl.  u.  geistl.  Gebietiger  über 
Liv-,  Est-  u.  Curland  bis  z.  J.  1561. 
(v.  Toll,  Est-  u.  livländ.  Brieflade. 
4.  Th.)  Rec:  CB1  46-48.  (K-L.); 
HZ59,867-80(Schiemann);Arch.Z. 
12,  316  f.  [94 

Napiersky,  J.  6.  L.,  Die  Erbebücher 
d.  Stadt  Riga.  13841579,  hrsg.  von 
der  Gee.  f.  G.  u.  Althk.  d.  Ostsee - 
prov.  Russlands.  Riga,  Kymmel. 
Lex.- 8°.  LXXXlü,  515  S.  M.  10.    [95 

Christian!,  T.,  Bischof  Dr.  Job. 
Rudbeckius  u.  die  1.  estländ.  Prov.- 
synode.  I  u.  II.  (Balt.  Mtschr.  34, 
549-87;  637-68).  [96 

GreifTenhagen,  W.,  Poln.  Wirthsch. 
in  Livland  1595-6.  I.  IL  (Balt.  Mtschr. 
34,  669  83  u.  721-39.)  [97 

Zur  G.  d.  russ.  Ostseeprovinzen  etc.  vgl. 
Nr.  523,  24;  607;  1232. 

Gerstenberg,  L,  Lit.-Bericht  betr. 
Posen  s.  unter  V,  8. 

Zeitschrift  d.  hist.  Ges.  f.  die  Pro- 
vinz Posen,  hrsg.  v.  R.  Prümers 
III,  3  u.  IV,  1.  Posen,  Jolowicz.  8°.: 
a)  Wersche  s.  Nr.  1073.  —  b)  3, 
297-340.  Die  Chronik  der  Stadt- 
schreiber v.  Posen,  hrsg.  v.  A.  War- 
schauer. VI.  —  e)  3,  415-57.  War- 
schauer, Die  Stadtschreiber  v.  P. 
u.  ihre  Chr.  —  d)  Hassenkamp 
s.  Nr.  697.  —  e)  Scherman  s. 
Nr.  1171.  [98 

Jahrbuch  d.  ßromb.  hist.  V.  f.  d. 
Netzedistr.  Bromberg,  Gruenauer :  8°. 
a)S.  24-38.  Erich  Schmidt,  Beitrr. 
z.  G.  Brombergs  im  17.  Jh.  —  b)  S.  52 
bis  63.  Erich  Schmidt,  Verzeiohn. 
d.  Urkk.  d.  Bromb.  Stadtarch.     [99 

Mittheiiungen ,  Posener  arcb&ol., 
hrsg.  v.  der  arch.  Comm.  d.  Ges.  d. 
Fr.  d.  Wise.  zu  Posen  (Torvarzystwo 
Przyjaciöl  Nauk  Poznan skie),  red.  v. 
v.  Jazdzewski  u.  Bol.  Erzepki. 
Uebers.  v.  L.  v.  Jazdzewski.  1.  u.2. 
Lfg.  Posen,  Türk,  1887.  Imp.4°.  288. 
a  M.  3.  [1300 

Gredbiicher,  Die  alt.  grosspoln.  I: 
Posen  1386-99 ,  hrsg.  v.  J.  v.  Lek- 
szycki  (Publ.  a.  d.  k.  pr.  Staatsarch. 
81).    Leipzig,  Hirzel.   1887.  gr.  8°. 


Bibliographie  Nr.  1301—1320. 


259 


XVIII,  417  S.  M.  10.  *Rec:  CB1 
1704.  [1301 

Caro,  J.,  G.  Polens.  V,  1  u.  2 
(1455-1506).  Gotha,  Perthes  1886 
u.  88.  8°.  XIII  u.  XII,  1031 S.  #  Rec : 
ZHGPosen,4,113-18(Warschauer); 
Altpr.  Mtechr.  25,  363-66  (Perl- 
bach). [2 

Ulanowski,  Bolesl.,  Dokum.  Kujaws- 
kie  i  Mazowieckie  przewaznie  z  XIII 
wieku.  Krakow.  <fc  Rec. :  ZHG  Posen 
3.  477  f.  (Prümers).  [8 

Lit.  zur  G.  Polens  i  AlLgem.  nicht  berück- 
sichtigt. 

Zur  G.  Posens  vgl.  Nr.  291 ;  1078-1154c;  71. 


3.  OestL  Mitteldeutschland. 
Schies.-Süchs.  Gruppe. 

Schlesien  1304-19;  Lausitz  13*0-22;  Königr. 

Sachsen  (mit  Eeuss  u.  Altenburg)  1883-82; 

Prov.  Sachsen  (mit  Anhalt)  1333-42. 

Gerstenberg,  C,  u.  A.  Wagner  [Li- 
teratur d.  J.  1883  betr.]:  Schlesien 
u.  Posen.  (JBG  Bd.  6,  II,  188-6  n.  III, 
84  f.)  [4 

-  Wagner,  A.  [Literatur  d.  J.  1884 
betr.]:  Schlesien.  (JBG  Bd.  7,  II, 
150-8  u.  III,  90-3.)  [5 

Zeltschrift  d.  V.  f.  G.  u.  Alth.  Schle- 
siens. 22.  a)  8. 1-24.  Markgraf,  D. 
Entwicklung  d.  schles.  Geschicht- 
schreibg.  —  b)  8.  25-78.  Weigelt, 
D.  Kirchenstreit  in  Grossglogau  1564 
bis  1609.  —  c)  S.  74-93.  Friedens- 
burg,  Einführg.  in  d.  schles.  Münzg., 
m.  bes.  Berücksichtg.  d.  MA.  —  d) 
S.  94-108.  Knoetel,  Der  Verf.  d. 
„ann.  Glogovienses".  —  e)  S.  116-50. 
Karge,  D.  österr.  Unternehmen  auf 
Polen  u.  d.  Schlacht  b.  Pitschen  1588. 

—  f)  Grünhagen,  s.  Nr.  784.  — 
g)  6.  194-248.  Neustadt,  Beitr. 
z.  Genealogie  schles.  Fürsten.  —  h) 
S. 249-80.  Markgraf,  Zur G.d.Bres- 
laner  Kaufhauses.  —  i)  S.  296-809. 
Markgraf.,  D.  Gewaltthat  auf  d. 
Neisser  Landt.  v.  1497.  —  k)  Beck, 
s.  Nr.  783.  [6 

Codex  dipl.  Silesiae,  hrsg.  vom  V. 
f.  G.  u.  Alth.  Schlesiens.  XIII  (m.  17 
Lichtdr.-Tafeln  zu  Bd. XII) :  Schlesiens 
Münzg.  im  MA.,  2.  Th.  Münzg.  u. 
Münzbeschreibg.  v.  F.  Fried ens- 
burg,  Bresl.,  Max  k  Co.  gr.  4°.  X, 
322  S.  M.  12.  [7 

Schlesiens  Vorzeit  in  Bild  u.  Schrift 
Z.  d.  V.  f.  d.  Mus.   schles.  Althmr., 


red.  v.  Grempler  u.  Lutsch.  Bd.  V. 
Nr.  1.  Bresl.,  Trewendt.  gr.  8°.  48  S. 
M.  1.  [8 

*  Weinbold,  Karl,  Die  Verbreitg. 
u.  Herkunft  d.  Dt.  in  Schlesien.  Rec: 
MVGDBöhmen.  26,  Lit.  Beil.  41-8 
(L.  S.).  [9 

*  Weinhold,  Z.  Entwicklgsg.  d. Orts- 
namen i.  dt  Schlesien.  Rec:  A.  f. 
slav.  Phil.  11,  1  (Nehring).       [10 

Bahrfeldt,  Beitrr.  z.  schles.  Münz- 
kunde d.  MA.  (ZN  16,  115-30.)    [11 

Weiss,  F.  G.  Ad.,  Chronik  d.  Stadt 
Breslau  v.  d.  alt.  bis  z.  neuesten  Zeit. 
24  Lief.  Bresl.,  Woywod.  1887-88.  gr. 
8°.  1185  S.    M.  12.  [12 

Markgraf,  Herrn.,  G.  Breslaus  in 
kurzer  Uebersicht,  mit  Wappen  ▼. 
1530.  Bresl.,  Kern.  8°.  63  8.        [13 

Vierteljahrsschrift  f.  G.  u.  Heimaths- 
kunde  d.  Gft.  Glatz,  red.  v.  Volk  m er 
u.  Höh  aus.  8.  Jahrg.  1.  u.  2.  Hft, 
s.  in  unserm  nächsten  Heft.  —  Vgl. 
hier  Nr.  1316  u.  18.  [14 

Geschlchtsquellen  d.  Gft.  Glatz, 
hrsg.  v.  Volkmer  u.  Hohaus.  II: 
Urkk.  u.  Regg.  z.  G.  d.  Gft.  Glatz  v. 
1401-1500.  Habelschwerdt,  Franke, 
gr.  8°.  VIII,  647  S.  M.  10.  [15 

Zesohau,  Wllh.  v.,  Die  Germanisierg. 
d.  vorm.  tschech.  Glatzer  Landes  i. 
13.  u.  14.  Jh.  u.  d.  Stamm  eszuge- 
hörigk.  d.  dt.  Einwanderer.  (Vjschr. 
f.  G.  u.  Heimathsk.  d.  Gft.  Glatz,  7, 
1-15;  97-108;  193-221 ;  296-328.)    [16 

Maetschke,  Ernst,  G.  d.  Glatzer 
Landes  v.  Beg.  d.  dt.  Besiedelg.  bis 
zu  d.  Hussitenkriegen.  (Bresl.  Diss.) 
Habelschwerdt.  gr.  8°.  72  S.  M.  1.  [17 

Knotel,  P.,  Die  Städtewappen  d. 
Gft.  Glatz.  (Vjschr.  f.  G.  u.  Heimaths- 
kunde  d.  Gft.  Glatz,  VII,  4.)       [18 

Sturm,  L,  G.  d.  Stadt  Goldberg  in 
Schlesien.  2.-9.  Lief.  (S.65-576).Goldb., 
Obst.  1887.  8°.  ä  M.  0,50.  [19 

Zur  G.  Schlesiens  vgl.  Nr.  406;  698,  99; 
782-85;  802,  38. 

Magazin,  Neues  Lausitz.  Im  Auftr. 
d.  Oberlaus.  Ges.  d.  W. ,  hrsg.  v. 
Schönwalder,  Bd.  63.  Görlitz, 
Remer.  gr.  8°.  391  S.:  a)  S.  1-174. 
H.  Knothe.  G.  d.  Oberlaus.  Adels 
u.  s.  Güter  v.'  Mitte  d.  16.  Jh.  bis  1620. 
Forts.  -  b)  S.  306-31.  Korscheit, 
Die  Strafen  d.  Vorz.  in  d.  Oberlau- 
sitz. —  e)  S.  332-50.  Korscheit, 
Kriegsdrangeale  v.  Görlitz  u.  Umg.  z. 
Z.  d.  30j.  Krieges.  [20 


260 


Bibliographie  Nr.  1321—1842. 


Kirchhofer,  Wie  wurde  Görlitz  evan- 
gelisch? (Vortr.)  Görlitz,  Tzschaschel. 
12°.  27  S.  M.  0,25.  [1321 

Mittheilungen  d.  Niederlaus.  Ges. 
f.  Anthrop.  u.  Urg.,  hrsg.  v.  Vorst 

4.  Hft.  Lübben,  Winckler.  8°.  S.  185 
bis  304.  M.  1,50.  [22 

Literatlirbericht  betr.  Sachsen  (Kgr. 
u.  Provinz)  v.  Schumu.  Laue  bezw. 
Schmidt  s.  unter  V,  6. 

Archiv,  Neues,  f.  Sachs.  G.  u.  Althk., 
hrsg.   v.    H.   Ermisch,  9,   1.  u.  2, 

5.  1-184.  Dresden,  Baensch.  M.  3: 
a)  Schwabe  s.  Nr.  700.  —  b)  Kade 
s.  Nr.  701.  —  c)  S.  1379.  Burk- 
harde Hofnachrr.  üb.  Hzg.  Georg 
u.  s.  Sohn  Friedrich.  —  d)  S.  189-41. 
Bericht  üb.  d.  Ende  d.  Hzg.  Ueinr. 
v.  S.,  mitg.  v.  Th.  Distel.  —  e) 
Urkunden  s.  Nr.  604.  [23 

Jäachke,M.,D.  Meissnerland.(Forsch . 
z.  dt.  Landes-  u.  Volksk.  3,  2.)  Stuttg., 
Engelhorn.  M.  1,90.  [24 

Hasse,  Herrn.,  G.  d.  Sachs.  Klöster 
in  d.  Mark  Mei9sen  u.  Oberlausitz. 
Gotha,  Perthes.  gr.8°.  M.  6.  #Rec: 
CB1  813  f.  (Th.  F.);  ThLBl  136  f. 
(E.  Müller).  [25 

Mitthellungen  d.  V.  f.  G.  Dresdens. 
8.  Heft.  Dresd.,  Tittmann.  gr.  8°. 
110  S.:  a)  Neidhardt,  D.  Nachl.  d. 
Kursächs.Premier-MinistersReichsgr. 
Heinr.  v.  Brühl.  —  b)  Müller,  G., 
Die  Geistlichkeit  d.  Superiotendentur 
Dresden  im  J.  1578.  [26 

Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  d.  Stadt 
Meissen  II,  1  u.  2  (S.  1-296).  Meiss., 
Mosche.  gr.  8°.  M.  1,25:  a)  Flathe, 
Richard  Hirschberg,  Burgerm.  v. 
Meissen.  —  b)Loose,  Die  Rathslinie 
d.  Stadt  Meissen.  —  o)  Langer, 
Bisch.  Benno  v.  Meissen.  [27 

Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  v.  Anna- 
berg u.  Umg.  I.  Jb.  f.  1885-88.  Annab. 
Graler.  8°.  46  S.  M.  0,80.  [28 

Zöllner,  C.  W.,  G.  d.  Fabrik-  u. 
Handelsstadt  Chemnitz  v.  d.  alt  Zei- 
ten bis  z.  Gegen w.  10-16.  (Schluss-) 
Lfg.  Chemnitz,  Troitzsch.  gr.  8°.  VIII, 
S.  289-504  m.  3  Taf.  ä  M.  0,50.  [29 

Mittheilungen  d.  gesch.  u.  alths.- 
forsch.  Ges.  d.  Osterlandes  IX,  4: 
S. 442-5.  Lobe,  Ob  schon  i.  J.1134e. 
dt.  Kaiser  in  Altenburg  gewesen?  [30 

Vtflkel,  A.  F.,  G.  d.  dt.  Ritterordens 
im  Vogtlande.  E.  Beitr.  z.  Heimathsk. 
Plauen,  Kell.  gr.8°.  V,233S.  M.3.  [31 

Mittheilungen  d.  g.-  u.  alth. -forsch. 


V.  zu  Eisenberg.  2.  Heft.  Eisen b., 
Geyer.  8°:  Pilling,  Nachrr.  a.  d.  J. 
1676-80  betr.  Hzg.  Christian  z.  Eisenb. 
u.  d.  Schlossbau  daselbst.  Forts.  [32 
Zur  G.  Kgr.  Sachsens  etc.  vgl.  Nr.  577 ; 
602,  4,  10-18,  69;  700-2,  24,  57,  98;  b44,  89; 
949,  50,  70;  1004,  27,  97;  1102,  8,  54d,  79, 
81,  87  b  u.  C 

Geschlohtsquellen  d.  Prov.  Sachsen 
u.  angrenz.  Gebiete,  hrsg.  v.  d.  bist. 
Comm.  d.  Prov.  Sachsen,  s.  die  beiden 
nächsten  Nrr.  [33 

4£  SchöffenbUoher,  D.  Hallischen, 
Th.  1  u.  2,  hrsg.  v.  G.  Hertel.  Rec: 
MHL  16,  236-8  (W.  Schul tze).     [34 

Urkundenbuch  d.  Klöster  d.  Gft. 
Mansfeld,  bearb.  v.  M.  Krühne. 
(G.-qn.  d.  Prov.  Sachsen  XX.)  Halle, 
Hendel.  gr.8°.  XXIV, 780 S.M.  16.  [35 

Grössler,  Das  Werden  e.  dt.  Stadt, 
veransch.  in  d.  Entstehg.  d.  Stadt  Eis- 
leben. Th.  2  u.  3  (Lehrproben  u. 
Lehrgänge  15  u.  17.)  [36 

Mitthellungen  d.  G.-  u.  Alth.- Ver- 
eine v.  Sangerhausen  u.  Umg.  2.  Hft. 
Sangerh.,  Franke,  gr.  8°.  227  S. 
M.  3.  [37 

Mitthellungen  d.  V.  f.  Anhalt.  G. 
u.  Althk.  V,  Heft  3-5.  S.  137-328. 
Dessau,  Reiter.  8°:  a)  S.  114-28;  175 
bis  189;  293-98.  Hosäus,  Dichter  u. 
Dichterinnen  a.  d.  Hause  d.  Askanier. 

-  b)  S.  164-71.  Blume,  Zur  G.  d. 
Stadt  Köthen.  —  c)  S.  189-92.  Ster- 
ze 1,  Die  neuesten  Mönzfunde  in  An- 
halt. —  d)  S.  195  f.  Blume,  litt. 
Nachweise  z.  G.  u.  Landesk.  Anhalts. 

—  e)  Hosäus,  s.  Nr.  851.  —  f)  S. 
282-8.  Irmer,  Anhaltisches  a.  ausl. 
Archiven.  —  g)  S.  288-93.  Blume, 
e.  Achtbrief  K.  Friedrichs  III.  geg. 
die  Stadt  Köthen  1445.  [38 

Geschichtsblätter  f.  Stadt  u.  Land 
Magdeburg.  Jahrg.  23.  Heft  1  u.  2. 
Magdeb..  Schäfer.  8°.  212  S.  M.  6: 
a)  Wittich,  s.  Nr. 703.  -  b)Boeh- 
mer,  s.Nr.287.-c)S.  71-97;  138184. 
Sello,  Brand. -Magdeburg.  Beziehgn. 
1266-83. 1.  II.  —  d)  S.  208-11.  Besser 
rung,  Die,  d.  Wappens  d.  Erzst. 
Magdeburg  durch  K.  Wenzel  i.  J. 
1400.  [39 

#  Regesta  archiepiscop.  Magde- 
burg. III,  hrsg.  von  v.  Mülverstedt. 
Rec:  GGA  105-9  (W.  Schum).  [40 

Stoeckert,  Geo.,  Beitrr.  z.  Verf.-g. 
4.  StadtMagdeburg.  (Progr.)  Züllichau. 
4«.  30  S.  [41 

*  Tollin,  H.,  G.  d.  franz.  Colonie 


Bibliographie  Nr.  1342-1859. 


261 


io  Magdeb.  I.  II.  Rec:  G6A  124-9 
(L.  Schulze);  Et.  Kirchenztg.  153  f.; 
MHL  16,  1  (Beheim-Schwarz- 
bach).  (1342 

Die  Altmark  s.  in  Gruppe  2,  die  Thoring. 
Thefle  d.  Prov.  Sachsen  in  Gruppe  6. 

Zur  G.  d.  Prov.  Sachsen  etc.  vgl.  im 
übrigen  Nr.  10S;  2S7,  88;  481;  548-59,  79; 
601;  708;  851;  1076;  1170,  77;  1219. 


4t.    Der  Xordwesten. 

Bnanschweig  (mit  Harz)  1848-47 ;  Hannover 
n.  Niederoachsen  1848-55;  Mecklenburg  1857 
bis  59;  Schlesw.  Holstein  1860-64:  Hanse- 
städte 1865-72 ;  Westfalen  (mit  Lippe)  1878-80. 

Winter,  Geo.,  [Literatur  d.  J.  1883 
betr.]:  Niederdtld.  (JBG  Bd. 6,  II,  126 
bis  145  u.  III,  86-98.)  [43 

Joachim,  E.,  [Literatur  d.  J.  1884 
betr.]:  Niederdtld.  (JBQ  Bd.  7,  II, 
106-16  u.  III,  94-103.)  [44 

Zeitschrift  d.  Harz-V.  f.  G.  u.  Al- 
terthk.,  hrsg.  v.  Ed.  Jacobs.  21. 
Jahrg.  1.  Hallte.  Wernigerode,  Selbst- 
verlag. 8°.  272  S.  M.  6:  a)  Sebicht, 
s.  Nr.  1463.  —  b)  S.  75-88.  Meyer, 
Die  Ebersburg.  —  c)  S.  89-130.  Ja- 
cobs, Alter  u.  Urspr.  d.  gräfl .Diener- 
schaft zu  Wernigerode.  —  d)  S.  131 
bis  158.  Jacobs,  Johann  Christian 
Raberg.  E.  Beitr.  z.  G.  d.  Goldmache- 
rei  am  Harz.  —  e)  v.  Borch,  s. 
Nr.352.-r-f)Jacobs,s.Nr.667.    [45 

Hänselmann,  Ludw.,  Werkstücke. 
Gesumm.  Studien  u.  Vortrr.  z.  braun- 
schw.  G.  I.  II.  Wolfenb.,  Zwissler. 
1887.  8°.  M.  6.  *  Rec:  HZ  61,  166  f. 
BI1LU  426  f.  (Brandes);  CB1 
1003  f.  [46 

Horrlc  de  Beaucalre,  Une  raes- 
alliance  dans  la  maison  de  Bruns- 
wic.    #  Rec:  RC  XXII  Nr.  2.    [47 

Zar  G.  d.  Harzes  vgl.  auch  in  Gruppen 
3  u.  6.  —  Zur  G.  Brannschweigs  vgl.  Nr.  62 ; 
»42,  48;  485,  86;  704;  1180. 

Zeitschrift  d.  bist.  V.  f.  Nieder- 
sachsen, Jahrg.  1888,  8.  im  nächsten 
Heft.  [48 

Tewes,  Frdr.,  Unsere  Vorzeit.  E. 
Beitr.  zur  Urg.  u.  Althk.  Nieder- 
sachsens, m.  Abb.  Hann.,  Schmorl  & 
▼.  Seefeld.  gr.  8°.  VI,  49  8.  M.  1.  [49 

Meyer,  Jon.,  Die  Prov.  Hannover 
in  G.-,  Kultur-  u.  Landsch.bildern. 
2.  umg.  Aufl.,  m.  Abb.  Hann.,  Meyer. 
gr.  8°.  XII,  1686  Sp.  M.  14.        [50 

Urkundenbuoh  d.  Stadt  Hildesheim, 
im  Auftr.  d.  Magist r.  hrsg.  v.  Rieh. 
Doebner.  III  (1401-27).  MitNachtrr. 


zu  I-III.  Hildesh.,  Gerstenberg.  1887. 
gr.  8°.  IX,  856  S.  M.  18.  #  Rec: 
CB1  911;  MHL  16,  327-38  (H.  Bress- 
lau).  [51 

•#  Urkundenbuch  d.  Stiftes  u.  d. 
Stadt  Hameln  bis  z.  J.  1407,  hrsg.  v. 
Meinard us.  (Qn.  u.  Darstellgn.  z.  G. 
Niedersachsens.  IL)  Rec:  HZ  59, 
348-52  (C.  J.);  DLZ  9,  771  f.  (P. 
Zimmermann);  MHL  16,  330-32 
(H.  Bresslau).  [52 

Bussche,  Gast,  v.  d.,  G.  der  v.  d. 
Bussche.  1.  Thl.:  Regest,  u.  Urkk. 
m.  20  Stammt,  u.  1  Bl.  Hameln, 
Fuendeling.  1887.  gr.  8°.  VHI,  242  S. 
u.  Anh.  28  S.  m.  3  Taf.  M.  10.  [53 

Uslar-Gleichen,  Edm.  Frhr.  v.,  Beitrr. 
zu  e.  Familien-G.  d.  Freihh.  v.  Uslar- 
Gleichen.  Aus  gedr.  u.  ungedr.  Qn. 
bearb.  Hannover,  Hahn.  gr.  4°.  VII, 
573  S.  m.  9  gen.  Tab.  M.  12.       [54 

Hake,  F.  A.  G.  A.  v.,  G.  d.  freih. 
Fam.  v.  Hake  in  Niedersachsen.  Ha- 
meln, Fuendeling.  1887.  gr.  8°.  359  S. 
m.  13  Taf.  u.  7  geneal.  Tab.  M.  9.  [55 

Zar  G.  Niedersachsens  vgl.  Nr.  104. 14-19, 
60,  89;  245,  48c,  51,  84,  96a;  848-52.  —  Zar 
G.  Hannovers  vgl.  Nr.  88e;  614-16;  748,  49, 
74*  845*  964. 

Krause,  K.  E.  H.,  [Literatur  d.  J. 
1883  u.  84  betr.]:  Schlesw.-Holstein, 
Hamb.,  Lübeck,  Meckl.  u.  Pommern. 
(JBG  Bd.  6,  II,  161-68  u.  111,68-88; 
Bd.  7,  II,  126-49  u.  IU,  67-90.)   [56 

Jahrbücher  d.  V.  f.  meckl.  G.  u. 
Althk.  53.  Jahrg.  m.  angeb.  Quartal  - 
ber.,  hrsg.  v.  H.  Grotefend.  Schwe- 
rin, Stiller,  gr.  8°.  III,  356  m.  27  S. 
M.  6:  a)  S.  1-130.  C.  Beyer,  G.  d. 
Stadt  Lage.  Forts.  —  b)  S.  181-188. 
W.  Stieda,  Das  Amt  d.  Zinngiesser 
zu  Rostock.  -  c)  S.  189-204;  356. 
Grotefend,  Mecklenburger  auf  d. 
Univ.  Bologna,  1295-1562.  —  d)  S.205 
bis  316.  W.  v.  Schultz,  Mecklen- 
burg u.  d.  7jähr.  Krieg.  Th.  I.  - 
e)  S.  317-38.  Wunderlich,  Der 
Mnnzfund  v.  Damm.  —  f)  S.  339-50. 
G.  Schmidt,  Rostocker  Drucke  zu 
Halberstadt.  —  g)  S.  351-55.  Crull, 
Berichtgn.  u.  Nachtrr.  zu  d.  herald. 
Arbeit  in  Jb.  52.  —  h)  Plan  von 
Schwerin  um  1750  mit  Erklärung.  [57 

Dannenberg,  Z.  mecklenb.  Münzk. 
s.  Nr.  1274. 

*  Koppmann,  Karl,  G.  d.  Stadt 
Rostock.  1.  Th.  (bis  1532).  Rec:  HZ 
60,  348  f.  (Wiggers).  [58 

Lange,  Rud.,  Rostocker  Verf.kämpfe 


262 


Bibliographie  Nr.  1859—1372. 


bis  z.  Mitte  d.  15.  Jh.  (Progr.)    Ro- 
stock. 4°.  32  S.  [1359 
Zur  G.  Mecklenburgs  vgl.  Nr.  »98;  598; 
601;  898;  1101,  89. 

Zeitschrift  d.  Ges.  f.  Schlesw.-Hol- 
stein-Lauenb.  G.  18,  1.  Kiel,  Univ.- 
Buchh.  8°.  130  S.:  a)  Jansen,  s. 
Nr.  967.  —  b)  S.  99-180.  Wolff, 
Flensburg  i.  J.  1713.  [60 

Möller,  Cajus  u.  C.  Godt,  G.  Schles- 
wig-Holsteins, v.  d.  alt.  Zeit  bis  auf 

d.  Gegenwart.  3.  Abth.  (1848-88), 
v.  C.  Godt.  Altena,  Reher.  gr.  8°. 
XII,  272  S.  M.  4,50.  [61 

Chalybaeus,  Rob.,  G.  Ditmarsch. 
bis  z.  Eroberg.  d.  Landes  i.  J.  1559. 
Kiel,  Lip8ius  &  Tischer.  gr.  8°.  XII, 
329  S.  M.  5.  *  Rec:  B11LÜ  732  f. 
(Jentsch);  CBI  1447  f.  [62 

#  Schmidt,  Gust.  H.,  Zur  Agrarg. 
Lübecks  u.  Ostholsteins.  Rec:  CBI 
652  f.  (v.  B.).  [68 

$r  Schmidt,  Rob.,  Schloss  Gottorp, 

e.  nord.  Fürstensitz.  Rec:  Repertor. 
f.Kunstw.  11, 86-90  (DorisSchnitt- 
ger).  [64 

Zur  G.  Schleswig-Holsteins  vgl.  Nr.  88  d; 
934,  87;  967;  1026;  1175;  1818. 

Hansen,  J.  H.,  [Literatur  d.  J.  1883 
u.  84  betr.]:  Die  Hanse  (JBG  Bd.  6, 
II,  207-15  u.  Bd.  7,  II,  171-7.)     [65 

Gesohichtablätter,  Hans.,  hrsg.  v.  V. 

f.  hans.  G.  Jahrg.  1886.  Lpz.,Duncker 
AH.  a)S.3-30.  Brehmer,  d.  haus). 
Leben  in  Lübeck  z.  Ende  d.  15.  Jh. 

—  b)  v.  d.  Kopp,  8.  Nr.  510.  — 
C)  S.  49-76.  v.  Bippen,  die  brem. 
Bürgermeister  Heinr.  u.  Joh.  Zobel. 

—  d)  Krause,  s.  Nr.  528.  —  e) 
Stieda,  s.  Nr.  526.  —  f)  S.  161-163. 
Grotefend,  z.  Eroberg.  Gotlands 
durch  d.  dt.  Orden.  —  g)  8.  164-168. 
K  op  pmann,d.  Wehrkraft  d.  Rostock. 
Aemter.  —  h)  S.  169-177.  Hoff- 
meister, e.  hans.  Seeversich.  a.  d. 
J.  1531.  \66 

Urkundenbach,  Hans.  III,  s.  Nr.  392. 
Hanaerecesse  s.  Nr.  449. 
Zur  G.  d.  Hanse  vgl.  Nr.  489;  523-96.  Vgl. 
ferner  bei  den  einzelnen  Städten. 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Lübeck.  G.  u. 
Althk.  V,  3,  S.  293-464.  Lübeck, 
Schmersahl.  8°:  a)  S.  293-392.  We hr- 
mann,  d.  Lübeck.  Patriziat.  —  b) 
S.  455  460.  Crull,  Aeltere  Aufzeich- 
nungen üb.  d.  Gerichtsverfahren  in 
Lübeck.  [67 

Urkundenbuch  d.  Stadt  Lübeck,  hrsg. 
v.  d.  V.  f.  Lübeck.  G.  n.  Althk.  VIII, 


7.-10.  Lfg.  S.  481  800.   Lüb.,  Schmer- 
sahl. 1887-88.  gr.  4°.  ä  M.  3.        [68 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Hamb.  G.  N.  F. 
5,  Heft  2  (S.  207-420).  Hamburg, 
Lütcke  *  Wulff.  8°.  M.  2,50:  a)  S.  208 
bis  22.  Aktenstücke  z.  Danen- 
überfall Hambs.  am  19.  Aug.  1686« 
hrsg.  v.  H.  Erdmann.  —  b)  S.  223 
bis  66.  Auszüge  a.  Aktenst.  d.  k. 
Geh.  Staats-A.  zu  Berlin,  betr.  d. 
krieger.  u.  polit.  Vorgänge  in  u.  um 
Hambg.  v.  19./29.  Aug.  bis  Ausg. 
Oct  1686,  v.  J.  Lieboldt  —  c) 
Sillem,  s.  Nr.  1170.  —  d)  S. 343-420. 
Gaedechens,  G.  d.  Hospitals  z.  hl. 
Geist  in  Hambg.  [69 

Mitthellungen  d.  V.  f.  Hamb.  (i.. 
hrsg.  v.  V.-Vorst.  10.  Hamb.,  Hanke. 
1887.  gr.  8°.  V,  160  S.  M.  2:  a) 
8.  4-26.  Voigt,  Die  Bewohner  v. 
Bergedorf  i.  J.  1570.  —  b)  S.  20-29. 
Wohlwill,  Zur  Beurthg.  d.  Verhalt, 
v.  Davoust  in  Hamb.  i.  J.  1813.  — 
c)  S.  34-38.  Heyden,  Ordng.  f.  die 
Boten  nach  Amsterdam  u.  Antwerpen 
v.  J.  1580.  -  d)  S.  38  40.  Wich- 
mann, Vom  Rödingsmarkt  a.  d. 
13.  Jh.  -  e)S.  62-68.  Voigt,  Vom 
Kornhandel  d.  Amtmänner  auf  Berge- 
dorf. —  f)  S.  82-94.  Einige  bish.  un- 
bek.  Urkk.  üb.  ältere  Deich-  u. 
Schleusen  bauten  im  Amte  Berge- 
dorf 1344-1518,  mitg.  v.  F.  Voigt. 
—  g)  S.  94-96.  Holstein.  Berichte  üb. 
d.  hamb.-dän.  Seetreffen  v.  1630, 
mitg.  v.  Detlefsen.  —  h)  8.  113-20. 
Hübbe,  Topograph.  Miscellen  üb. 
d.  alte  Hamburg.  —  i)  S.  138-43. 
Hübbe,  Zur  ehem.  Raths-Umsetzg. 
in  Hamburg.  [70 

Wichmann,  E.  H.,  Hamburg.  G.  in 
Darstellgn.  a.  alter  u.  neuer  Zeit. 
1.  Hälfte.  Hamb.,  Meissner.  1887. 
gr.  4°.  IV,  151  S.  M.  8.  [71 

Jahrbuch,  Bremisches,  hrsg.  v.  d. 
h.  Ges.  d.  Künstlervereins.  XIV. 
Bremen,  Müller,  gr.  8°.  XII,  208  S. 
m.  7  Taf.  M.  4:  a)  S.  1-26.  W. 
v.  Bippen,  Die  Epochen  d.  Brem. 
G.  —  b)  S. 27-51.  E.Dünzelmann, 
Die  topogr.  Entwickig.  d.  Stadt  Bre- 
men. —  c)  S.  52-85.  H.  A.  Schu- 
macher, Die  neueren  Arbeiten  f. 
Brem.  G.  -  d)  S.  86-128.  A.  Küht- 
mann,  Geistl.  Recht  u.  geistl.  Ge- 
richtsbark, in  Bremen.  —  e)  S.  129 
bis  171.  Joh.  Focke,  Die  Werk- 
meister   des    Rathhausumbaus.    — 


Bibliographie  Nr.  1372-1387. 


263 


f)  S.  177-208.  W.  v.  Bippen,  Nene 
Unteres,  z.  Bang.  d.  Doms.      [1372 

Zar  G.  v.  Lübeck,  Hamburg ,  Bremen 
vgl.  Nr.  617;  848;  909;  1044;  1169. 

Zur  G.  Oldenburgs  u.  Ostfrieslands  s. 
Nr.  618. 

Zeitschrift  f.  vaterl.  G.  u.  Althk., 
hrsg.  v.  V.  f.  G.  n.  Althk.  Westfalens. 
46.  Münster,  Regensberg.  8°.  220  8. 
a)  Darpe,  s.  Nr.  620.  —  b)  Ab- 
thlg.  I,  45-95.  Jostes  n.  Effraann, 
Vorehristl.  Alterthümer  i.  Gaue  Sti- 
derberge.  —  c)  I,  96-106.  Held- 
mann, Ueb.  d.  Stammsitz  d.  Geschl. 
v.  Wolmeringhausen.  —  d)  I,  107-28. 
Schneider,  Propst  Friedr.  v.  Klar- 
holz. —  e)  Ribbeck,  s.  Nr.  470. — 
f)  Fritz,  s.  Nr.  477.  —  g)  I,  168-87. 
llgen,  Zur  alt.  gesch.  üeberlief.  d. 
Kl.  Cappenberg.  —  h)  Finke,  s. 
Nr. 437.  —  1)  I,  206-9.  Hohgraefe, 
Die  Margar.kapelle  in  Münster.  — 
k)  1,210-12  Tenhagen,  D.  Sixtus- 
tafelin  Vreden.  —  1)  II,  3-32.  Grüe, 
Gesch.  Nachrr.  üb.  Stadt  n.  Pfarre 
Borgholz.  Schlass.  —  m)  Hechel- 
mann, s.  Nr.  868.  —  n)  II,  92-122. 
Hoogeweg,  Die  Paderborner  Bi- 
schofswahl v.  J.  1223.  —  0)  H,  123 
bis  132.  Schierenberg,Die  Guita- 
heide.  —  p)  II,  133-200.  Regesten 
n.  Urkk.  z.  G.  d.  ehem.  Abtei  Marien- 
münster. I,  ges.  v.  Schrader. 
Forts.  [73 

<Xr  Chroniken,  Die,  d.  westfal.  n. 
niederrh.  Städte.  I:  Dortmund,  Neuss. 
Rec:  DLZ  9,  474-7  (Höhlbaum)-, 
CB1  180  f.  [74 

Urkundenbuch ,  Westfal.,  hrsg.  v. 
d.  V.  f.  G.  n.  Althk.  Westfalens.  V, 
1:  Die  Papstnrkk.  Westfs.  bis  z.  J. 
1378,  bearb.  v.  Fink e.  1.  Thl.  (Die 
Papsturkk.  bis  1304.)  Münster,  Re- 
gensberg, ffr.  4°.  XXXIV,  410  S. 
M.  13,50.  [75 

Codex  traditio» am  westfal.,  hrsg. 
v.  V.  f.  G.  u.  Althk.  Westfalens. 
HI:  Die  Heberegister  d.  Kl.  Ueber- 
wasser  n.  d.  Stiftes  St.  Moritz,  be- 
arb. v.  Frz.  Darpe.  Münster, 
Theissinir.  gr.  8°.  329  S.  M.  8.    [76 

Siegel,  Die  westfal.,  d.  MA.  Mit 
Uoterstützg.  d.  Landet,  d.  Prov.  hrsg. 
v.  V.  f.  G.  n.  Althk.  Westfs.  2.  Heft. 
2.  Abth.  (Die  Siegel  d.  Städte,  Burg- 
mannsch.  u.  Ministerialit.,  bearb.  v. 
G.  Tnmbült.)  Münster,  Regens- 
berg. 1887.  fol.  VII,  48  n.  23  S. 
M.  15.  [77 


Falkmann,  A.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Fürstenth.  Lippe  aus  arch.  Qn.  V: 
Graf  Simon  VI.  z.  Lippe  n.  s.  Zeit. 
Detm.,  Meyer.  1887.  #  Rec:  HZ 
60,  355-7  (Kluckhohn).  [78 

Hansen,  Soester  Fehde,  s.  Nr.  452. 

Daniel  v.  Soest,  s.  Nr.  619. 

Meyer,  Adt,  Die  Münzen  d.  Stadt 
Dortmund.  Nachtrag.  (Sep.  a.  NZ) 
Berlin,  Mittler  &  S.  gr.  8°.  16  S. 
M.  8.  4t  Rec:  R.  beige  de  nnmism. 
44,  578  f.  (Cumont).  [79 

Darpe,  Frz.,  G.  d.  Stadt  Bochum. 
I:  Bochum  i.  MA.  (Progr.)  Boch., 
Stumpf.  gr.8°.  II,  115  S.  M.1,50.  [80 

Zur  G.  Westfalens  vgl.  Nr.  480,  Sl,  34, 
47,  76;  505,  6,  22,  96;  681;  705,  75;  943-45: 
1205  b. 

.5.  Der  Westen.    Rheinische 
Gruppe. 

Rheinlande  i.  Allgem.  1881-84;  holland.-belg. 
Anschlnss  1385-1404;  Niederrheüi  1405-20; 
Mosellandschaften,  Lothringen  142 1-31;  Pfelz 
(baier.,  bad.)  1432-36;  Groesbzgth.  Hessen 
1487-48;  Nassau,  Frankfurt  u.  Wetteran 
1444-49. 

Zeitschrift,  Westdt.,  f.  G.  u.  Kunst, 
hrsg.  v.  F.  Hettner  u.  K.  Lam- 
precht. 7.  Jahrg.  (4  Hfte.)  Heft  1-3. 
Nebst  Korresp.bl.  (12  Nrr.)  Nr.  1-8. 
Trier,  Lintz.  8°.  S.  1-311;  Sp.  1-192. 
Jg.  a  M.  15;  Korrbl.  ap.  M.  5.  — 
Inhalt  vgl.  Nr.  141;  332,  98;  520, 
22;  631;  1385;  1425.  [81 

Publioatlonen  d.  Ges.  f.  rhein.  Ge- 
schk.  I,  3.  IV.  V,  s.  Nr.  344;  708; 
521.  [82 

*>  Mehlls,  C,  Studien  z.  ältest.  G. 
d.  Rheinlande.  10.  Abtheil.  Rec: 
KB1GV  146  f.  (E.  Fried el).        [83 

Lamprecht,  Karl,  Skizzen  z.  rhein. 
G.  Lpzg.,  Dürr.  1887.  8°.  246  8. 
#  Rec:  PJbb  61,  95-9  (Meitzen); 
RC22, 178-180  (Lefranc);  Le  Moyen- 
Age  216-19  (A.  Marignan);  CB1 
1104    f.  [84 

Zar  allg.  G.  d.  Rheinlande  vgl.  Nr.  371 ; 
426;  725;  1141h. 

Blok,  P.  J.,  Die  heimathl.  G.-Forsch. 
in  Holland.   (WZ  7,  1-22.)  [85 

Genootschap,  hist.  Werken  v.  het 
hist.  genootschap,  gevestigd  te  Ut- 
recht. N.  S.  Nr.  46-50.  Utrecht, 
Kemink  &  Zoon.  gr.  8°.  [86 

BIJdragen  voor  vaderl.  geschied, 
en  oudheidk.  Uitg.  door  R.  Fruin. 
3.  reeks.  4.  deel.  2.  afl.  'sHage.  Nij- 
hoff.  gr.  8°.  Fl.  1,25.  [87 


264 


Bibliographie  Nr.  1388-1413. 


Stadrechten,  Westfries.,  uitg.  door 
M.  S.  Pols  I.  (Oude  Vaterlandsche 
Rechtsbronnen  7)  'sGravenhage,  Nij- 
hoff.  gr.  8°.  CCXXXIV,  186  S. 
Fl.  7,80.  [1388 

Riemsdljk,  Th.  H.  F.,  Bijdragen  tot 
de  geschied,  van  de  kerspelkerk  van 
St.  Jacob  te  Utrecht  Leiden,  Brill. 
gr.  4°.    X,  74  S.    Fl.  6,50.  [89 

Gouw,  J.  ter,  Geschiedenis  v.  Am- 
sterdam. VI,  2.  Amsterd.,  Holkema. 
97-192.    gr.  8°.    Fl.  1,25.  [90 

Hoevenaars,  W.,  De  abdij  van  Orval, 
als  kweekschool  v.  Jansen isten  en  als 
de  oorsprong  v.  de  Jansenist.  priory 
te  Rynwyk.  (Arch.  voor  de  Geschied, 
v.  Utrecht  16,  46-89.)  [91 

Kesteloo,  H.  M.,  De  stadsrekeningen 
v.  Middelburg.  III.  1500-49.  (Sep.  a.: 
Archief.  Deel  VI.  8.  stak,  uitg.  door 
het  Zeeuwsch  Genootschap  d.  We- 
tensch.)  Middelburg,  Altorffer.  gr.  8°. 
170  S.  Fl.  1,60.  [92 

Hubert,  M.  E.  (Literatur  d.  J.  1883 
u.  84  betr.):  Belgique.  (JBG  Bd.  6, 
H,  328-80  u.  III,  191-8;  Bd.  7,  II, 
354  n.  III,  233  8.)  [93 

Vander  Haeghen,  Ferd.,  J.  Arnold 
u.  R.  Vanden  Berghe,  Bibliotheca 
Belgica.  Bibliogr.  g£ne>.  des  Pays- 
Bas  Livr.  83-86.  Gand,  Vander- 
haeghen.  1887.  a  Fr.  2.  [94 

Alberdlngk-Thijm,  P.  P.  M.,  G.  d. 
Wohlthätigkeitsan8talten  in  Belgien 
v.  Karl  d.  Gr.  bis  z.  16.  Jh.  Freib., 
Herder.  1887.  gr.  8°.  M.  4.  #  Rec. : 
BDLU  175  f.  (W.Schultze);  AKKR 
60,  363-5  (Sc  heim  pflüg).  [95 

Bulletin  de  l'acad.  d'archeol.  de 
Belgique.  XIV.  p.  293-320.  8°.     [96 

Coster,  L.  de,  et  Everaerts,  A.  J., 
Atlas  conten.  toutes  les  monnaies  du 
Brabant  frapp.  depuis  Tan  1000  jus- 
qu'en  1506.  Bruxelles,  Dupriez.  4°. 
51  pl.  Fr.  12.  [97 

Wärters,  Les  serments  prätfs  auz 
villes  princip.  du  Brabant  p.  les  ducs 
lors  de  leur  inauguration ;  Anal.de 
diplomatique.  IV.  (CR.  de  l'ac.  Belg. 
Ser.IV  T.  14.   Bull.  2-4.)  [98 

Arohlevenblad  (Antwerpsch)  uitg. 
op  last  van  het  gemeentebestuur  dor 
P.  Genard.  Bulletin  des  arch.  d'An- 
vers,  publ.  par  ordre  de  l'admin. 
commun.  par  P.  Genard.  XV  et 
XVI,  1.  Anvers,  De  Backer.  8°.     [99 

Gilllodts-van  Severen,  M.,  Hist.  de 


la  magistrature  brugeoise.  Brages, 
De  Planche.  8°.  24  p.  [1400 

4f  Schodt,  Alph.  de,  R&mme  hist. 
de  la  numism.  brugeoise.  Rec:  R. 
beige  de  num.  44,  584-6.  (A.  de 
Witte.)  [1401 

Neues,  Henri  van,  lnv.  des  archives 
du  Chapitre  noble  de  Munsterbilsen. 
Hasselt,  Billen.  4°.  207  p.  [2 

Lonchay,  Henry,  De  l'attitude  des 
souverains  des  Pays-Bas  a  l'6gard 
du  pays  de  Liege  au  16.  si&cle.  Bru- 
xelles, Hayez.  8°.  230  p.  [3 

$r  Cheetret  de  Haneffe,  J.  de,  Nu- 
mismatique  de  la  princip.  de  Liege 
et  de  ses  dopend ances.  Rec:  R. beige 
de  num.  44,  596-604  (Cumont).    [4 

Zur  G.  der  Niederlande  i.  Allgem.  vgl. 
Nr.  38a;  160,  67c;  446.  47,  95,  96;  647;  691; 
706,  7.  —  Zur  G.  Hollands  890;  547;  CSS; 
11t«,  45;  1224.  —  Z.  G.  Belgiens  247,  48dr 
86;  446;  814,  15,  78;  1098;  1284. 

Haneen,  J.  [LH.  d.  J.  1884  betr.]: 
Niederrhein.  (JBG  Bd.  7,  II,  98-106 
u.  III,  103-7.)  [5> 

Jaetrow,  J.  [LH.  d.  J.  1883  betr.J: 
Niederrhein  (JBG  Bd.  6,  II,  372-6 
u.  III,  245-7.)  [6 

Annaien  d.  hist.  V.  f.  d.  Niederrhein 
40  u.  47.  Köln,Boisserec  8°.  IV,  703; 
VIII,  230  8.,  M.  10  u.  4:  a)  40,  Re- 
gister zu  Heft  1-39,  bearb.  v.  Carl 
B  o  n  e.  —  b)  Cäsarius  v.  Heisterbach 
s.  Nr.  313.  [7 

Jahrbücher  d.  V.  v.  Alterthfr.  im 
Rheinl.  85.  Heft.  Bonn,  Marcus.  Lex.- 
8°.  IV,  184  S.  M.  6.  [8 

Zeitschrift  d.  Berg.  G.-V.  XXIII,  s. 
in  unserem  nächsten  Heft. 

Relnhoid,  F.,  Verf.-G.  Wesels  im 
MA.  (Unters,  z.  dt.  Staats- u.  Rechtsg., 
hrsg.  v.  Otto  Gierke.  Heft  23.)  Bresl., 
Koebner,  gr.  8°.  VIII,  122  8.  M.  3,20. 
Zuerst  als  Berl.  Dies.  #  Rec:  CB1 
1541  f.  (v.  B.).  [9 

Geschichte  d.  Stadt  Düsseldorf  in 
12  Abhh.  Festschr.,  hrsg.  v.  Düsseid. 
G.-V.  Düsseid.,  Kraus.  8°.  VII, 
499  S.  M.  9.  #  Rec:  DLZ  9,  1717  f. 
(G.  v.  Below).  [10 

Leinpens,  C,  G.  d.  Stadt  Elberfeld 
v.  d.  alt.  Zeiten  bis  z.  Gegenw.  Elberf., 
Loewenstein.  gr.  8°.  88  S.  M.  1,50.  [11 

Beiträge  z.  G.  v.  Stadt  u.  Stift 
Essen.  12:  a)  Goossens  s.  Nr.  710; 
b)  Grevel  s.  Nr.  624.  [12 

4t  Chroniken,  etc. :  Neuss,  s.  Nr.  1374. 

Mitthetlungen  a.  d.  Stadtarchiv  v. 
Köln,  hrsg.  v.  Konst.  Höhlbaum. 


Bibliographie  Nr.  1413-1436. 


265 


Heft  14  u.  15  (mit  Heft  13  zus. 
Bd.  V).  Köln,  Du  Mont-Schauberg. 
8°.  151,  HO  S.  M.4  u.  2,30:  a)  14, 
1-64.  Urkk.-A.  d.  Stadt  Köln  seit  d. 
J.  1397.     Inventar.   II  (1401-10).  — 

b)  Köln  ii.  K.  Rupr.  s.  Nr.  423.  — 

c)  14,  113-7.  Zur  G.  d.  Kölner  Rev. 
1396.  — d)  14,  117-24.  Korth,  Der 
Köln.  Bauer  u.  das  Quaternionen- 
syatem.  —  e)  K e  u »8  en  8.  Nr.  438.  — 
f)  15,  55-88.  Die  stadtköln.  Kopien- 
bücher.  VII  (1431-34).  [1413 

Kleinen,  Wilh.,  Die  Einführg.  d. 
Christen tb um 6  in  Köln  u.  Umg.  I. 
(Progr.)  Köln.  4°.  18  S.  [14 

Hayn,  Kaa.,  Ritter  Hilger  Quatter- 
mart  v.  d.  Stessen.  E.  Beitr.  z.  Farn.- 
n.  Stadtg.  Kölns  i.  14.  Jh.  (Münster. 
Beitrr.  z.  G.f.,  hrsg.  v.  Th.  Lindner. 
12.)  Paderb.,  Schöningh.  gr.  8°.  86  S. 
H.  2.  Zuerst  Münst.  Diss.  (43  S.)  [15 

Kruse,  Ernst,  Die  Kölner  Richer- 
zeche.   (SavZ  9.  152-209.)  [16 

<£  Jndenachrelnsbiich,  s.  Nr.  1109. 

Kruse,  Köln.  Geldgesch.,  s.  Nr.  520. 

Bilder  a.  d.  G.  v.  Bonn  u.  e.  Um- 
gebg.  3  Hefte.  Bonn,  Hauptmann. 
3°.71,28, 114  8.  M.  0,60;  30;  60.  [17 

Zeitschrift  d.  Aachen  er  G.-V.  Bd.  10, 
s.  in  unserem  nächsten  Heft. 

Mitthellungen  d.  V.  f.  Kde.  d. 
Aachener  Vorzeit,  im  Auftr.  d.  Vorst. 
hrsg.  v.  Rieh.  Pick.  I,  2  (Schluss)- 
Heft.  Aachen,  Cremer.  gr.  8°.  S.  97 
bis  196.    M.  2.  [18 

Dresemann,  Otto,  Die  Jacobskirche 
zu  Aachen.  Gesch.  Nachrichten  u. 
Urkk.  Aachen,  Cremer.  gr.8°.  124  S. 
M.  2.  [19 

Schon,  Karl,  Eiflia  Sacra  od.  G. 
d.  Klöster  u.  geistl.  Stiftgn.  u.  s.  w. 
d.  Eifel.  Lief.  1—8  (Abth.  1  u.  2). 
Bonn,  Hanstein.  1887-88.  8°.  #Rec: 
B11LÜ  176  (W.  Schul tze).  [20 

Zur  G.  d.  Niederrheins  vgl.  Kr.  123,  56, 
63,  68;  055.  56,  99;  319,  27,  82,  44;  42S,  88, 
62,  94;  508,  12,  20;  623,  24,  56;  705,  8-10; 
1109,  14. 

Otto,  F.  [Lit.  d.  J.  1883  u.  84 
betr.]:  Mittelrhein.  (JBG  Bd.  6,  II, 
107-17  u.  III,  104-8",  Bd.  7.  II,  79 
bis  91  u.  III,  107-13.)  [21 

Terwelp,  Gern.,  Beitrr.  z.G.  d.  Stadt 
Andernach:  a)  D.  Grab  K.  Valen- 
tinians,  b)  4  Ablassbriefe.  (Progr.). 
Andernach.  4°.  13  8.  [22 

Sohaaffhansen,  H. ,  Die  vorgesch. 
Ansied elg.  in  Andernach.  (Festschr. 
d.    19.  allg.  Vers.  d.   dt.  anthropol. 


Ges.  gewid.  v.  d.  V.  v.  Alterthumsfr. 
im  Rheinl.)    Bonn,  Marcus.  [23 

Urkunden,  Ungedr.,  d.  Erzbb.  Jo- 
hann I.  u.  Arnold  II.  v.  Trier,  die 
Kirche  zu  Engers,  Kreis  Neuwied, 
betr.,  mitg.  v.  Ludw.  Weiland. 
(WZ  7,  58-60.)  [24 

Zangemeister,  K.,  Zur  G.  d.  civitaa 
Treverorum.  (KB1WZ  7,  50-55.)  [25 

Falk,  üertlichkeiten  in  Trierer  ürkk. 
(MIÖG  (9,  322-25.)  [26 

Schneegans,  W.,  Geschichtet  des 
Nahethals  n.  Urkk.  u.  Sagen.  3.  Aufl. 
Kreuznach,  Schmithals.  gr.  8°.  VIIJ, 
271  S.  M.  3.  [27 

Salle8,  Felix  de,  Chapitres  nobles 
de  Lorraine.  Annales,  preuves  de 
noblesse,  doc.  etc.  (Sep.  a.  d.  Jb.  d. 
k.  k.herald.  Ges.  Adler i.  Wien.)  Wien, 
Gerold.  Imp.  4°.  52  S.  M.  8.       [28 

This,  Conat,  Die  dt.-franz.  Sprachgr. 
in  Lothringen.  (Beitrr.  z.  Landes-  u. 
Volkesk.  v.  Ele.-Lothr.  1.  u.  5.  Heft.) 
Strassb.,  Heitz  &  M.  1887  u.  88.  8°. 
34  u.  48  S.  [29 

Benoli,  A. ,  Notes  s.  la  ville  de 
Boulay.  (RNAls.-Lorraine  8, 5.)   [30 

Benolt,  A.,  Les  visites  episc.  de 
Mgr.  d'Aubusson  de  la  Fenillade, 
ev£q.  de  Metz,  dans  le  Saargau  1669 
-97.    (RNAls.-Lorraine  8,  4.)       [31 

Zar  O.  d.  Mosellandschaften  u.  Lothrin- 
gens Vgl.  Kr.  141,  42,  $4,  69;  »48  b,  68-62; 
361,76,  98,94;  460;  521;  711,  12,76.  ZurÖ. 
Lothringens  vgl.  auch  Elsas s  in  Gruppe  V,  7. 

Regesten  d.  Pfalzgfn.  a.  Rhein  s. 
Nr.  362. 

#  Urkunden  z.  G.  d.  Stadt  Speyer, 
hrsg.v.Hilgard.  Rec:  GGA  Nr.  24 
(S  ch  u  1 1  e);  WZ  6, 403-7  (Wy ss).  [82 

Urkundenbuch  z.  G.  d.  ehem.  pfalz- 
bayr.  Res.stadt  Zweibrücken,  hrsg. 
v.  Ludw.  Molitor.  Durch  Unterst, 
d.  bist.  Comro.  bei  d.  kgl.  bayr.  Ak. 
d.  W.  i.  Druck  geg.  Zweibr.,  Ruppert. 
gr.  8°.  XXIII,  252  S.  M.  3.  [38 

Molitor,  Ludw.,  Die  Fürstengruft 
d.  Witteisbacher  in  d.  Alexander- 
kirche zu  Zweibrücken.  Zweibr., 
Lehmann.    4°.    26  S.    M.  1.         [34 

*  Schmitt,  G.  d.  Stadt  Edenkoben 
in  d.  Pfalz.  Rec:  Berl.  phil.  Wschr. 
VIII,  31-82.  [35 

Sammlung  v.  Vortrr.,geh.i.Mannh. 
Alth.-V.  2.  Serie:  a)  Bau  mann, 
Karl:  Urg.  v.  Mannh.  u.  Umgeg. 
—  b)  Christ,  Karl,  Rom.  Feldziige 
rn  d.  Pfalz,  insb.  d.  Befestigungsan- 
lagen d.  K.  Valentinian  geg.  d.  Ale- 


266 


Bibliographie  Nr.  1436—1456. 


mannen.  —  c)Seubert,  Die  1.  Be- 
lagerang a.  Einnahme  v.  Mannh.  i.  J. 
1622.  Mannheim,  Löffler.  gr.  8°. 
121  8.  M.  1,50.  [1436 

Zur  G.  d.  (baier.  n.  bad.)  Pfalz  vgl.  Nr.  121 ; 
348a;  806,  4«,  62;  458,  97;  587,  75,  76,  78, 
85,  93,  94;  625,  26;  778;  1183. 

Guartalblätter  d.  hist.V.  f.  d.  Grossh. 
He 8 pen,  red.  v.  Ernst  Wörner. 
Darmstadt,  Klingelhöffer.  8°.  M.1,50: 
a)Roeschens.Nr.786;—  b)Weck  er- 
lin gs  E.  neugefnnd.  röm.  Meilenstein 
der  civitas  Yangionnm  a.  d.  J.  253.  — 
c)  Ro eschen,  z.  G.  d.  Abgrenzung 
d.  Basecker  Thaies.  [37 

Nick,  Gast. ,  Verzeichniss  d.  Druck- 
werke a.  Hss.  d.  Bibl.  d.  hist.  V.  f.  d. 
Grossh.  Hessen.  Darmstadt,  Klingel- 
höffer. gr.  8°.  IV,  78  S.  M.  2,80.  [38 

#  Quellen  z.  G.  d.  Stadt  Worms, 
hrsg.  v.  H.  Boos.  I.  TW.  ürkkbuch 
d.  Stadt  Worms.  I  (627-1300).  Rec; 
WZ7,80-98(Schenk  v.  Schweins- 
berg); vgl.  WZ  7,  163-64  (Boos); 
GGA  Nr.  24  (Schulte).  [39 

Joeeph,  P.,  D.  Münzen  d.  grafl.Hauses 
Erbach.  (Sep.a.Berl.  Münzbll.)  Berl., 
Weyl.  1887.  gr.  8°.  99  S.  M.  4,50.    [40 

Widmann,  Die  Eberbacher  Chronik 
d.  Mainzer  Erzbb.  (NA  13, 1 19-43  )  [41 

Schüler,  Th.,  G.  d.  Stadt  Hochheim 
a.  Main.  Mainz,  Frey.  1887.  gr.  8°. 
VI,  165  S.  M.  3.  [42 

Weiss,  J.  6.,  Aus  d.  G.  d.  frank. 
Städtchens  Adelsheim.  (ZGOberrh. 
in,  206  227.)  [43 

Zur  O.  d.  Grossh.  Hessen  fmit  Erzbisth. 
Mainz)  vgl  Nr.  58,  59;  159,  67  a,  89;  376; 
516,  90;  794;  867,  75. 

Schllephake,  F.W.Th.,  G.  v.  Nassau 
v.  d.  ältest.  Zeiten  bis  auf  d.  Gegen w., 
auf  d.  Grundl.  urkundl.  Qn.forschg. 
Fortges.  v.  Karl  Menzel.  VII,  1. 
(Vond.  Mitted.  14.  Jh. bis z. Gegen w.) 
Wiesb.,  Kreide!.  1887.  gr.  8°.  352  S. 
M.  5.  [44 

Archiv  f.  Frank  f.  G.  n.  Kunst. 
3.  F.,  hrsg.  y.  d.  V.  f.  G.  u.  Althk. 
zu  Frankf.  a.  M.  I.  Frankf.  a.  M., 
Völcker.  gr.  8°.  XIII,  833  8.:  a)S.  55 
bis  201.  Diarium  d.  Officiercorps 
d.  löbl.  9.  Stadtquartiers  von  1797 
bis  1812  a.  d.  Urschrift  i.  Stadtarch. 
zuFrankf.,mitgeth.v.H.Grotefend. 
—  b)  S.  202-223.  Schellhass,  D. 
Stadt  Frankf.  a.  M.  währ.  d.  Mainz. 
Bisthumsfehde  1461-3.  —  c)  S.  224 
bis    296.    Frankfurter    Buchbind er- 


ordngn.  v.  16.-19.  Jh.,  hrsg.  ▼.  Karl 
Bücher.  —  Vgl.  auch  Nr.  509.    [45 

Inventare  d.  Frankf.  Stadtarchivs 
s.  Nr.  76. 

*  Junehana,  F.  W.,  Versuche.  G. 
d.  fr.  Reichsstadt  Gelnhausen.  Rec: 
MHL  16,  371-8  (J.  Pistor).         [46 

4t Junghana,  W.,  Kurze  G.  d.  Kreises 
u.  d.  Stadt  Hanau.  Rec:  MHL  16, 
«73  (J.  Pistor).  [47 

Schwarz,  Karl,  Landgr.  Fried r.  V. 
v.  Hessen-Homburg  u.  8.  Familie. 
Aus  Archivalien  u.  Familenpapieren. 
2.  Aufl.  3  Bde.  mit  Stammtaf.  n. 
Beil.  Homburg  v.  d.  H.,  Schick, 
gr.  8°.  X,  314;  IV,  250  u.  III,  442  S. 
M.  6.  [48 

Soim8-Rödelheim,  Otto  Graf  n, 
Friedrich,  Gf.  zu  Solms-Laubach, 
1.  reg.  Graf  zu  Rödelheim  (1574  bis 
1635).  I.  Berl.,  Luckhardt.  Lex.-8#. 
VIII,  517  S.  M.  12.  [49 

Zur  G.  v.  Nassau,  Frankf.,  Wetteran  etc. 
Vgl.  Nr.  76;  508,  9,  11,  19;  637;  71S. 

6.  WesU.  Mitteldeutschland. 
Ihüring.-frünkische  Chruppe. 

Hessen  (inabes.  Kurhessen,  mit  Waldeck) 

1452-58;  Thüringen  1459-67;  Baier.  Frankea 

(mit  Oberplalz)  1468-74. 

Schum,  W.,  u.  M.  Laue  [Literatur  d. 
J.  1883  betr.]:  Obersachsen,  Thürin- 
gen, Hessen.  (JBG  Bd.6,  II,  145-53 
u.  III,  98-108.)  *[50 

Schmidt,  Erich  [Literatur  d.  J. 
1884  betr.]:  Obersachsen,  Thüringen, 
Hessen.  (JBG  Bd.  7,  II,  366-373.)  [51 

Zeitschrift  d.V.  f.  Hess.,  G.  u.Lan- 
desk.  13.  Kassel,  Freyschmidt,  gr.  8°. 
M.  6,50:  a)  Brunner  s.  Nr.  794.  — 
b)  S.  225-397.  Alb.  Duncker,  G. 
d.  Chatten.  Fragm.  e.  G.  d.  ehem. 
Kurfürstenth.  Hessen,  hrsg.  von  Geo. 
Wolff.  [52 

Pflater,  Herrn,  v.,  Chattische  Stam- 
meskunde. Anhang.  Kassel,  Huhn. 
gr.  8°.    VIII,  54  S.    M.  1,50.         [53 

Mittheilungen  an  d.  Mitgl.  d.  V.  f. 
hess.  G.  u.  Landesk.  Jahrg.  1887. 
Kassel,  Freyschmidt.  gr.  8°.  IV, 
114  S.    M.  2,75.  [54 

Weber,  G.,  Kurhessen  unt  3  Ge- 
nerationen. (AZtg  Nr.  195-201.)     [55 

Heusener,  R.,  G.  d.  Stadt  u.  Fest. 
Ziegenhain.  M.  Ans.  d.  Stadt  u.  Urkk.- 
Beil.  Ziegenh.,  Korell.  8°.  IV,  108  S. 


Bibliographie  Kr.  1456—1474. 


267 


M.  1,25.  #Rec:  MHL  16,  373  f. 
(J.  Pistor).  [1456 

Vlgeliue,  J.  C,  Denkwürdigk.  von 
Hersfeld.  Nach  „Piderit«,  städt.  Act, 
arch.  u.  anderen  Quellen  bearbeitet. 
Hersfeld,  Hoehl.  gr.  8°.  VIIL  223  S. 
M.  2,50.  [57 

Wagner,  Alfr.,  Die  G.  Waldecks  u. 
Pyrmonts,  m.  d.  in  Farbendr.  ansgef. 
Staatswappen  d.  Fürsten  t.  W.  und 
Pyrm.  Wildungen,  Sachtleben.  8°. 
DI.  95  S.  M.  1,20.  [58 

Zur  G.  Hessens,  ixisb.  Kurhessens  vgl. 
Xr.159;  572;  78« -1105;  1242.  -  Grosshzgth. 
Hessen  s   anter  V,  5. 

Ge»chicht8quellen,Thüring.N.F.  III, 
(d.  ganz.  F.  VI,  1):  Urkkb.  d.  Stadt 
Jena  u.  ihr.  geistl.  Anstalten.  I.  (1182 
bis  1405),  hrsg.  v.  J.  E.  A.  Martin. 
Jena,  Fischer,  gr.  8°.  XIV,  649  S. 
M.  15.  [59 

Rothe'a,  Joh.,  Chronik  v.  Thüringen, 
bearb.  u.  hrsg.  von  E.  Fritsche. 
1  Lfg.  Eisenach,  Bacmeister.  8°.  32  S. 
M.  0,40.  [60 

Zeitschrift  d.  V.  f.  thüring.  G.  u. 
Alterthumsk.  N.  F.  VI.  Hft.  1  u.  2. 
Jena,  Fischer.  8°.  296  S.  M.  5:  S.  3 
bis  270.    Stoy,  s.  Nr.  591.         [61 

Beiträge  z.  Landes-  u.  Volksk.  d. 
Thüringerwaldes.  2.  Heft.  Im  Auftr. 
d.  Thüringerw.-V.  hrsg.  v.  Fr.  Re- 

Sel.  Jena,  Fischer.  1887.  gr.  8°.  48  S. 
f.  1,50.  [62 

Sebicht,  Rieh.,  Die  Cistercienser 
q.  d.  niederländ.  Colonisten  in  d. 
gold.Aueiml2.Jh.  (Sep.  a.Z.d.Harzv. 
Heft  21;  auch  Dies.)  Halle,  Hendel. 
8°.  33  S.  [63 

Stephan,  F.,  Verf.-G.  d.  Reichs- 
stadt Müh  1  hausen  in  Thüring.  #Rec: 
HZ  60,  120-122  (v.  Below).        [64 

Bibra,  Wilh.  Frhr.  v.,  Beitrr.  z.  Fa- 
milieng.  d.  Reichs  frei  h.  v.  Bibra.  Auf 
Gr. urk. Nachr. bearb.  111,1.  Mit?  Abb. 
a.  6  gen.  Taf.  Manch.,  Kaiser,  gr.  8°. 
VI,  308  S.  M.  6.  [65 

Schriften  d.  V.  f.  Meining.  G.  u. 
Landesk.  1.  u.  2.  Hft.  1.  Jahrg.  1.  u. 
2.  Stück.  Mein.,  Brückner  k  Renner. 
Lex.-8°.  ä  M.  1:  n)  Otto  F.  Mül- 
ler, Meininger  Ortsnamen  und  Bau- 
werke auf  Münzen  u.  Marken.  E.  Ab- 
rii8  d.  Münzk.  d.  Herzogth.  Sachsen- 
M.  (27  S.)  —  b)  Rieh.  Loth  u. 
G.  Jacob,  Zur  Vorgesch.  meining. 
Orte  u.  Gegenden.  (25  S.)  [66 

%r  Hamann,  Rud.  Armin.,  Chronik  d. 


Stadt  Hildburghausen.  Rec.:  CB1 
878  f.  [67 

Zur  G.  Thüringens  vgl.  Nr.  60;  307,  8; 
777:  966;  1048;  1170,  86;  1217,  1».  —  An- 
schlass  nach  Provinz  SaohBen  s.  unter  V, 
3,  nach  dem  Harz  unter  V,  4. 

Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  d.  Stadt 
Nürnberg.  Heft  7.  Nitro b.,  Schräg, 
gr.  8°.  IV,  300  S.  M.  6,80:  a)  S.  19 
bis 38.  v.  Kress,  Die  Berufg.  d.Johs. 
Cochlöus  a.  d.  Schale  b.  St.  Lorenz 
i.  Nürnb.  i.  J.  1510.  -  b)  8.  39  bis 
168.  J.  Kamann,  Aus  Nürnb.  Haus- 
haltgs.-  u.  Rechnungsbüchern  d.  15. 
u.  16.  Jh.  Schluss.  —  e)  S.  169  bis 
236.  Matthias,  D.  Nürnb.  Meister- 
sänger Kunz  Has.  —  d)  S.  237—62. 
Petz,  urkundl.  Nachrr.  üb.  d.  lit. 
Nachlass  Regiomontans  u.  B.  Walters 
1478-1522— e)S. 263-8.  Gebert,Die 
frank.  Münzvereine  v.  1407  u.  57.  — 
f)8.  268-70.  Drei  Urkk.  K.  Fried r.  HL, 
mitg.  v.  L.  Schmidt.  —  g)  Klei- 
nere Mittheil.  v.  E.  Mummen  hoff 
(betr.  einz.  Facta  d.  Nürnb.  G.  im 
16.  Jh.).  [68 

Mehlie,  C,  Archäol.  v.  d.  Kaiser- 
burg zu  Nürnberg.  (KB1GV  61  f.;  94 
bis  96;  139-142.)  [69 

Schmld,  Die  alt.  G.  d.  Hohenzollern 
8.  unter  V,  7. 

Archiv  f.  G.  u.  Alterthk.  v.  Ober- 
franken. 17,  Heft  1,  hrsg.  v.  d.  hist. 
V.  f.  Oberfr.  zu  Bayreuth.  Bayreuth, 
Burger.  1887.  8°.  311  S.:  a)S.l— 13. 
Kaiser-Urkk.,  acht,  a.  d.  Schloss- 
archiv z.  Aufsess,  veröfF.  v.  Ernst  v. 
u.zuAufsess.— b)S.  14-236.Lehen- 
buch  d.  Markgr.  Fried r.  I.  v.  Bran- 
denburg. 1421  ff.  Abth.  „Gepirge". 
1.  Hälfte,  veröff.  v.  Aign.  — c)  S.  237 
bis  251.  Ludw.  Zapf,  Die  wendische 
Wallstelle  auf  d.  Waldstein  i.  Fichtel- 
gebirge in  ihr.  hist.-polit.  u.  etil  tu  r- 
gesch.  Bedeutg.  [70 

Looshorn,  Joh.,  G.  d.  Bisth.  Bam- 
berg; nach  d.  Quellen  bearb.  II:  1102 
bis  1303.  Lfg.  1-3.  Münch.,  Zipperer. 
gr.  8°.  S.  1-400.   M.  6,50.  [71 

Wittmann,  P.,  Das  gräfl.  Giech'sche 
A.  in  Thurnau.  (Aus  städt.,  gräfl. 
n.  Adels-A.  Süddtlds.  V.  Arch.  Z.  12, 
263-65.)  [72 

DSherl,  Mich.,  Reichsunmittelbar- 
keit  u.  Schutzverhältnisse  der  ehem. 
Cistercabtei  Waldsassen  in  d.  3  ersten 
Jhh.  ihres  Bestehens.  (Erlang.  Diss.) 
Passau,  Bucher.  8°.  58  S.  M.  1.    [73 

Binhack,  Frz.,  Die  Markgrafen  im 


268 


Bibliographie  Nr.  1474-1486. 


Nord  gau , als  Einl.  z.G.  d.Cistercienser- 
stiftes  Waldsassen  n.  handschr.  Qn. 
bearb.  (Sep.  a. Verhdlgn.  d.  bist. V.  d. 
Oberpf.  u.  v.  Regeneb.)  Amberg,  Hab- 
bel.  1867.  gr.8°.  28S.  M.0,50.  #Rec: 
MVGDBöhmen  26,  Lit.  Beil.  58.  [1474 
Z.  G.  Frankens  vgl.  Nr.  55;  235,  48e,  49, 
50,  76,  80;  461,  63;  500-2,  47,  65,  66,  80,  81, 
99;  628,  29,  68;  852;  1053;  1197.  —  Rhein- 
franken  b.  in  Gruppe  V,  5,  württemb.  Fran- 
ken in  V,  7. 


7.  Der  Südwesten,  Schwäbische 
Gruppe. 

Schwaben   i.  Allgem. ,     baier.   Schwaben, 

Württemberg  1475-91;  Baden  1492-1504;  El- 

sass  1505-22;  Schweiz  1538-54. 

Necrologla  Germaniae:  Dioeces  Au- 
gust., Constant.,  Curiensis  ed.  Franc. 
Ludov.  Baumann.  Par8lI.(Monum. 
Germaniae  historicae.Necrologia  Ger- 
maniae 1,2).  Berl.,  Weidmann.  1887. 
gr.  4°.  VIII S.  u.  845-798.  M.  14.  [75 

Baumann,  F.  L. ,  Ueb.  d.  Todten- 
bücher  d.  Bisthümer  Augsb.,  Con- 
stanz  u.  Cur.  (NA  13,  409-29.)    [76 

Zur  G.  Schwabens  i.  Allgem.  vgl.  Nr.  121 , 
96,  98;  353,  54;  440;  585,  99;  11400. 

Zeitschrift  d.  bist.  V.  f.  Schwaben 
u.  Neuburg.  14.  Jahrg.*  nebst  J.-ber. 
d.  V.  f.  d.  J.  1885-87.  Augsburg, 
Schlosser.  1887.  gr.  8°.  111, 301  u.49  8. 
M.  10:  a)  S.  1-29.  Job.  Mich. 
Welser,  Nachricht,  üb.  Philippine 
Welser.  — b)  S.  221-301.  Ad.  Buff, 
D.  Baud.  AugsbnrgerRathhauses.  [77 

Ge8Chlcht8frennd,Al)gäuer.  Zwang- 
lose Mitthlgn. ,  hrsg.  vom  Alth.-V. 
Kempten.  I.  Kempt.,  Kösel,  hoch  4°. 
M.  4.  [78 

Baumann,  Frz.  Ludw.,  G.  d.  All- 
gäus.  17.Hft.  (II, S.  385-448).  Kempten, 
Kösel.  gr.  8°.  M.  1,20.  [79 

Schriften  d.  V.  f.G.  d.  Bodensees  u. 
s.  Umgebung.  16.  Hft.IV,  210  8.  Lin- 
dau, Stettner.  1887.  Lex.-8°.  M.  5.  [80 

Zur  G.  d.  baier.  Schwabens  vgl.  Nr.  401. 
59;  588,  89,  95;  714. 

Bosaert,  6.,  [Literatur  d.  J.  1888 
u.  84  betr.] :  Württemberg  (JBG  Bd.  6, 
II,  100-7  u.  III,  118-28;  Bd.  7,  II, 
73-9  u.  III,  123  81.)  [81 

Vlerteljahrshefte,  Württemb.,  f.Lan- 
des-G.  In  Verbindg.  m.  d.  V.  f. 
Kunst  u.  Alth.  in  Ulm  u.  Ober- 
schwaben, d.  württemb.  Althv.  in 
Stuttg.,  d.  hist  V.  f.  d.  württ.  Franken 
u.  dem  Sülchgauer  Althv.,  hrsg.  v. 
d.  kgl.  Statist.  Landesamt.  X.  Stutt- 


gart, Kohlhammer.  1887-88.  gr.  8°. 
IV,   224,   78   S.,    1    Karte.     M.    4: 

a)  8. 17-25.  Kornbeck,  C.  A.,  üeb. 
d.  Wappen  d.  Gfn.  v.  Marstetten.  — 

b)  S.  26-34;  113-19.  Schultes,  A., 
Die  Familie  d.  Besserer  in  Dlm.  — 

c)  S.  48-50.  Bossert,  G.,  Die  Zer 
störg.  v.  Ensberg  1384.  —  jd)  S.  52 
bis  58.  Drück,  Ausgrabg.  d.  Römer- 
kastells in  Murrhardt.  —  e)  S.  58 
bis  62;  137-44;  269  f.  Bossert,  G., 
Z.  älteren  Topogr.  Württ.,  bes.  i. 
Codex  Laure8ham.  —  f-h)  S.  71-80. 
K  a  1 1  e  e ,  F.  v.,  Bedeut.  d.  röm.  Nie- 
derlassg.  auf  d.  kl.  Heuberg;  Rom. 
Heerstrasse  v.  Rottenburg  üb.  Brom- 
berg  u.  Cannstadt;  Röm.  Niederlage, 
bei  Wachend orf  (mit  Kartenskizze). 

-  I)  S.  89-101;  171-80.  Klüpfel, 
Karl,  Die  Schwab.  Geschichtsfor- 
scher n.  Gesch ich tsch reiber.  Eine 
üebersicht.  —  k)  S.  102-9.  Paulus, 
Die  Ueerstrasse  d.  Peutinger  Tafel 
von  Vindonissa  bis  Abusina.  — 
1)  S.  119-21.  Bossert,  Die  Chri- 
stianisirg.   d.   südl.  Oberschwabens. 

-  m)  S.  124-36;  186-94.  Ehrle,  Die 
Privilegien  d.  Stadt  Isny.  —  n)  S.  155 
bis  60.  Bossert,  G.,  Kl.  Beiträge 
z.  G.  d.  Herrsch.  Hohenberg  i.  16.  Jh. 

—  o)  S.  181-6.  Bück,  Zu  d.  Orts- 
namen d.  Peutinger'schen  Tafel.  — 
p)  S.  200-5.  Gussmann,  K.,  Die 
Jagsthäuser  Ausgrabgn.  i.  Herbst 
1886.  —  q)  S.  205-14.  Seh  mit,  H., 
Militärisches  i.  d.  Künzelsau  1674 
bis  1785  (nach  städt.  Urkk.).  — 
r)  S.  220  f.  Hartmann,  G.,  Be- 
zeichnungn.  d*.  christl.  Zeitrechnung. 

—  8)  Codex  Hirsaug.,  s.  Nr.  283.  [82 
Geachichtaquellen ,   württemb.,   I. 

s.  ebenfalls  Kr.  233.  [88 

*  Stalin,  Paul  Fr.,  G.  Wtirtem- 
bergs  I,  2.  Rec:  HZ  60,  126  f. 
(Egelhaaf);  A.  stör.  It.  Ser.  5  T.  1, 
126  f.  (L.  Z.);  MHL  16,  324-7  (H. 
Bresslau).  [84 

Schmid,  L,  Die  alt.  G.  d.  erl.  Ge- 
sa mm  thauses  d.  königl.  u.  fürstl. 
Hohenzollern.  8.  (letzter)  Tbl.:  Die 
Entscheidg.  d.  Streitfrage,  ob  die 
Kge.  v.  Preussen  v.  Hause  aus  Hohen- 
zollern od.Abenberger  sind ;  etc.  Ttib., 
Laupp.  gr.  8°.  XIV,  296  S.  M.  7,60. 
#  Rec:  DLZ  9,  1369  f.  (B.  Kug- 
ler).  [85 

Vochezer,  Jos.,  G.  d.  fürstl.  Hauses 
Wald  bürg  in  Schwaben.    Im  Anftr. 


Bibliographie  Nr.  1486—1506. 


269 


Sr.  Durchl.  d.  Fürsten  Franz  v.  Wald- 
bnrg  eu  Wolfegg- Waldsee.  I.  Kemp- 
ten, Kösel.  Lex.-8°.  VIII,  994  S. 
M.  15.  *  Rec:  DLZ  9,  1818  f.  (AI. 
Schalte).  [i486 

Stäiin,  Paul  Fr.,  G.  d.  Stadt  Calw. 
Calw,  V.-buchh.  gr.  8°.  III,  132  S. 
M.2.  #  Rec:  CBl  1408  (E.  H.).  [87 

BraumQller,  Hirschau  (Hirsau),  ehe- 
rn al.  Benedictiner  Abtei  an  d.  Nagold 
in  Württemb.  (Wetzer  u.  Weitet 
Kirchenlex.,  Hft.  56,  S.  23.)         [88 

Baumann,  Fr.  Ludw.,  D.  Schluss  d. 
Weissen auer  Gütergesch.  (ZGOberrh. 
III,  859-73.)  [89 

Keppler,  Wanderg.  durch  Würt- 
tembergs letzte  Klosterbauten.  (HPB11 
102,  260-78;  321-35;  409-17;  473-85; 
649-61;  739-56.)  [90 

Zingeler,ZurKlosterliteratur:Zwie- 
falten ,  Maulbronn ,  Bebenhausen. 
(HPB11  101,  361-73.)  [91 

Zur  G.  Württembergs  vgl.  Nr.  288;  680, 
85;  947;  1001,  2;  1166. 

Hartfelder,  K.,  [Literatur  d.  J.  1883 
betr.]:  Baden.  (JBG  Bd.  6,  11,  90  bis 
100  u.  III,  114-8.)  [92 

Krieger,  A.,  [Literatur  d.  J.  1884 
betr.]:  Baden  (JBG  7,  II,  68-72  u. 
III,  116  23).  [93 

Zeitschrift  f.  d.  G.  d.  Oberrheins. 
N.  F.  III.  (dabei  Mitth.  d.  bad.  bist. 
Comm.  Nr.  9).  Freib.,  Mohr.  8°. 
516  u.  128  8.:  M.  12.  —  Inhalt  8. 
Nr.  121,  71;  839,  46;  417;  515,  27; 
626;  805;  1443,  89,  98;  1515.      [94 

Mrtthetlungen  d.  bad.  bist.  Comm. 
Nr.  9  (verb.  m.  Z.  f.  G.  d.  Oberrh. 
N.  F.  III).  128  8.:  a)-8.  1-16.  Ber. 
üb.  d.  6.  Plenarsitzg.  —  b)  8.  17  f. 
Archivalien  a.  Weinheim,  v.  Sievert. 

—  C)  S.  19-30.  Archivalien  a.  Mos- 
bach, v.  Weiss.  —  d)  S.  81-48  Ar- 
chiv zu  Markdorf,  v.  v.  Woldeck. 

—  e)  S.  49  67  Archivalien  a.  Bühl, 
v.  Reinfried.  —  f)  S.  68-79.  Amts- 
bezirk Ettenheim,  v.  Greule.  — 
g)  8.  80-84.  Archivalien  d.  Pfarreien 
Altdorf  etc.,  v.  Störk.  —  h)  S.  85 
bis  99.  Amtsbez.  Lörrach,  v.  Em- 
iein. —  i)  S.  100-7.  Amtsbez.  Bretten, 
v.  Woerner  u.  Feigenbutz.  — 
k)  6.  108-12.  Urkk.  d.  Mannheimer 
Alterth.-V.,  v.  Claasen.    2.   Abth. 

—  1)  8. 118-7.  Archivalien  d.  Amts- 
bez. Mannheim,  v.  Claasen.  — 
m)  8. 118-26.  Archivalien  d.  Amts- 
bez.   Heidelberg,    v.    Salz  er.    — 


n)  S.  127  f.  Archivalien  a.  ßchopf- 
heim,  v.  Weiss.  [95 

4t  Claretta,  Gaud.,  Le  relazioni 
polit.  e  dinast.  dei  principi  di  Sa- 
voia  coi  margr.  de  Baden  dal  sec. 
15  al  18.    Rec:  CBl  1510  f.        [96 

Slcklngen-Hohenburg,  Ferd.  Hartm. 
6raf  v. ,  Tagebuch ,  mitg.  v.  F.  W. 
E.  Roth.  (KB1GV  78  f.  u.  143  f.)  [97 

Kraue,  Frz.  Xav.,  Die  Kunstdenk- 
mäler d.  Grossh.  Baden.  Beschr. 
Statistik,  im  Auftr.  d.  grossh.  Mini- 
steriums d.  Justiz,  d.  Kultus-  u. 
Unterr.  hrsg.  I:  Die  Kunstdenk m.  d. 
Kreises  Konstanz.  Freib.,  Mohr.  1887. 
Lex.-8°.  XII,  693  S.  M.  16.  #  Kec: 
StMBCO  9,2  (Kieule).  [98 

Blick,  M.  R.,  Gallische  Flu  es-  u. 
Ortsnamen  in  Baden.  (ZGOberrh. 
3,  328-44.)  [99 

Fecht,  K.  G.,  G.  d.  Haupt-  u.  Re- 
sid. -Stadt.  Karlsruhe.  Im  Auftr.  d. 
städt.  Archiv- Co  mm.  bearb.  7.  Lfg. 
(S.  385-448.)  Karlsr.,  Macklot.  gr.  8°. 
M.  0,50.  [1500 

Schriften  d.  V.  f.  G.  u.  Naturg.  d. 
Baar  u.  d.  angrenz.  Landestheile  in 
Donauescbingen.  6.  Heft.  Tübingen: 
a)  Roder,  fiillinger  Chronik  v.  1794 
bis  1812,  v.J.S.  Eisele.  —  b)  Bau- 
mann, Tagbuch  üb.  d.  tagl.  Kriegs- 
vorfall en  hei  ten  1789-98,  von  J.  P. 
Merk.  [1501 

Rogaenbach,  Max  Frhr.  v.,  Chronik 
d.  freiherrl.  Familie  v.  Roggenbach. 
Nach  Urkk.  u.  Druckw.  bearb.  Freib., 
Herder,  gr.  8°.  VII,  138  S.  M.  3.     [2 

Regeeta  epiecop.  Constantiensium. 
Regg.  z.  G.  der  Bisch,   v.  Konstanz 

I,  1.  u.  2  (517-1227),  hrsg.  v.  Paul 
Ladewig.  Innsbruck ,  Wagner. 
1886-1887.  8°.  8.  1-160.  #  Rec: 
GGA  331-6  (Wartmann).  [3 

Ruppert,  Ph.,  Konstanzer  Beitrr.  z. 
badischen  G.  Konet.,  Sartori.  gr.  8°. 
IV,  156  S.  M.  3.  [4 

Zar  O.  Badens  vgl.  Nr.  171;  846;  839; 
417  ;  515 ;  763 ;  805,  71 ;  1008 ;  1246. 

Holländer,  A.,  [Literatur  d.  J.  1883 
u.  84  betr.]:  Elsass-Lothr.  (JBG  Bd.  6, 

II,  87-90  u.  III,  109-18;  Bd.  7,  II, 
64-7  u.  III,  118-6.)  [5 

Revue  d'Alsace  39.  (N.  S.  2.)  Paris, 
Fischbacher.  Janvier-Sept.  8°.  364  S.: 
a)  8.  23-56;  145-74;  232-48.  Pfister, 
Le  corote  de  Horbourg  (1680-1792). 
—  b)  S.  73-95.  Rothfuchs,  Chroni- 
que.,  trad.  de  r allem.  parJ.  S6e.  — 


270 


Bibliographie  Nr.  1506—1527. 


e)  8.  99-113;  199-210;  249-61.  Moss- 
mann,  s.  Nr.  715.  —  d)  S.  175-86. 
Benoit,  Notes  pour  servir  a  l'hist. 
du  protestantisme  dans  la  seigneurie 
de  Diemeringen.  —  e)  S.  809-29. 
Benoit,  s.  Nr.  877.  [1506 

Jahrbuch  für  G.,  Sprache  u.  Lit. 
Els.-Lothrgs. ,  hrsg.  v.  d.  hiet.-litt. 
Zweigv.  d.  Vogesen-Clubs.  IV.  Jahrg. 
8trassb.,  Heitz.  8°.  139  S.:  a)  S.  83 
bis  100.  Lempfrid,  Verschwun- 
dene lothring.  Orte.  —  b)  S.  112-21. 
Yolksthüml.  Feste,  Sitten  u.  Gebr. 
in  Els.-Lothring.  —  c)  S.  122-29. 
Fuchs,  Die  Marca  aquileiensis  oder 
Eichel  mark.  [7 

Beiträge  z.  Landes-  n.  Volkesk.  v. 
Els.-Lothrg.  Heft  1-8.  Strassburg, 
Heitz.  1887-88.  8°.  —  Vgl.  Nr.  120; 
603;  1090;  1239;  1429:  1512.       [8 

Studien,  Strassb.,  Z.  f.  G.,  Sprache 
u.  Lit.  des  Elsasses,  hrsg.  ▼.  E.Mar- 
tin u.  Willi.  Wiegand.  III,  3 
(S.  248-342).  Strassb.,  Trübner. gr.  8°. 
M.  2.  -  Vgl.  Nr.  1184.  [9 

Faudel  et  Bleicher,  Matäriaux  pour 
une  eludeprehist.  de  TAleace.  5.  publi- 
cation.  (Sep.  a.  Bull,  de  la  soc. 
dliist.  natur.  de  Colmar.)  Colmar, 
Barth,  gr.  8°.  138  S.  m.  17  Taf. 
M.  4,50.  [10 

Rocholl,  Heinr.,  Zur  G.  d.  Annexion 
d.  Elsass  durch  d.  Krone  Frank- 
reichs. Hist.  Aufsätze  auf  Gr.  arch. 
Docc.  Gotha,  Perthes,  gr.  8°.  XII, 
161  S.  M.  3.  *  Rec:  DLZ  9,  1260 
bis  62  (Marcks).  [11 

Ney,  C.  E.,  G.  d.  hl.  Forstes  bei 
Hagenau  i.  E.  1.  Thl.:  1065-1648. 
(Beitrr.  z.  Landes-  u.  Volkesk.  von 
Els.-Lothrg.  8.  Heft.)  Strassb.,  Heitz 
&  M.  8°.  114  S.  [12 

Bernhard,  Bernard,  Recherches  sur 
l'hist.  de  la  ville  de  Ribauvilld,  publ. 
sous  les  auspices  du  conseil  munic. 
par  X.  Mo88mann.  Colmar,  Barth, 
gr.  8°.  XVI,  384  S.  M.  8.  [18 

Urkundenbuch  d.  Stadt  Strasburg. 
IV,  2:  Stadtrechte  u.  Aufzeichngn. 
üb.  bisch.-stadt.  u.  bischöfl.  Aemter. 
Bearb.  v.  AI.  Schulte  u.  G.  Wolf- 
ram. Strassb.,  Trübner.  4°.  VI, 
309  S.  *  6  Stadtrechtl.  Aufz.  y. 
1270-1322.  Aufz.  betr.  Schultheissen, 
Burggrafen,  Zoll,  Münze  u.  Hausge- 
nossen, bißchöfL  Aemter  u.  Lehen, 
Lehnsleute  d.  Strassb.  Kirche  a.  d. 


14.  Jh.  IV,  1  soll  Nachtrr.  zu  IUI 
u.  Register  zu  II  u.  III  bringen.  [14 

Correspondenz,  Polit.,  s.  Nr.  571. 

WIeiand,  W.,  D.  Melker  Seelbuch 
d.  Strassb.  Kirche.  Schluss.  (ZG 
Oberrh.  III,  192-205.)  [15 

Horning,  Urkund).  üb.  die  Jong- 
St.-Peter-Kirche  u.  -Gemeinde.  l.Thl. 
Strassb.,  Vomhoff.  gr.8°.  VUI,  116  S. 
M.  2.  [ie 

ReU88,  Rod.,  La  cathödrale  de 
Strasbourg  pend.  la  Evolution.  Paris  r 
Fischbacher.  12°.  XII,  659  8.  *Rec: 
RC22,  490  f.  (Chuquet).  [17 

Ludwig,  H. ,  Strasburgs  Rhein- 
schifflahrt  vor  100  J.  (AZtg  Beil. 
Nr.  244  50.)  [18 

Ludwig,  Her».,  Familien  u.  ge- 
sellsch.  Leben  in  Strassb.  vor  100  J. 
(Wiss.  Beil.  d.  Lpz.  Ztg.  Nr.  110.)    [19 

Schmidt,  C,  Strassbureer  Gassen- 
u.  Häusernamen  im  MA.  2.  Aufl. 
Strassb.,  Schmidt,  gr.  8°.  V,  206  S. 
M.  4.  [20 

Rettig,  Geo.,  Die  Beziehgn.  Mül- 
hausens  z.  Schweiz.  Eidgenoss.  bis 
zu  den  Burgunderkriegen.  Bern« 
Schmid,  Francke  6  C.  8°.  52  S. 
Fr.  0,80.  [21 

Charte*,  mss.,  docc.  hist.  sur  la 
Bourgogne  fais.  partie  d'une  collec- 
tionpartic.  Suite.  Dijon,  Daran tiere. 
8°.  22  p.  [22 

Schulte,  A.,  G.  d.  Habeburger,  s. 
Nr.  378. 

Zur  G.  d.  Elsass  vgl.  Nr.  180,  24,  70: 
989b;  499;  571;  SOS,  15,  81,  78;  738;  877; 
1090;  1178,  84;  1239. 

Hidber,  B.,  [Literatur  d.  J.  1883  u, 
84  betr.] :  Schweiz,  Mittelalter.  (JBG 
Bd.  6,  II,  196-206  u.  Bd.  7,  II,  373 
bis  85.)  [28 

Dändlioker,  C,  [Literatur  d.  J.  1888 
betr.]:  Schweiz,  Neuzeit.  (JBG  Bd.  6, 
III,  154  6.)  [24 

Thommen,  R.,  [Literatur  d.  J.  1884 
betr.] :  Schweiz,  Neuzeit.  (JBG  Bd.  7. 
UI,  165-73.)  [25 

Anzeiger  f.  Schweiz.  Alterthk.  (In- 
dicateur  d'antiquites  suisses.)  Red. 
v.  J.  R.  Rahn.  21.  Jahrg.  Nr.  L 
Zürich,  Herzog.  Lex.-8°.  M.  2,80: 
a)  S.  4-6.  H  e  i  e  r  1  i ,  Vorröm.  Graber. 
—  b)  S.  6-10.  Vögelin,  Bibliogr. 
Excurse  u.  Nachtrr.  zu  d.  „Inscript- 
Confoeder.  Helvet.  Latinae".        [26 

Anzeiger  f.  Schweiz.  G.,  hrsg.  v. 
d.   aLlg.  g.-forsch.  Ges.   d.  Schweiz. 


Bibliographie  Nr.  1527—1545. 


271 


N.  F.  19.  Jahrg.  Nr.  1-4.  8.  157-248. 
Bern,  Wyss.  8°:  a)  Ladewig,  8. 
in  Gruppe  VI,  1  unter  Chronologie. 
-  b)  8.  165-70.  Valkenaer,  8.  Nr. 
733.  —  c)  8. 186-91.  Gisi,  Die  Ab- 
kunft d.  Bischöfe  Heinrich  I.  u.  II. 
v.  Lausanne  etc.  —  d)  S.  212-14. 
Gisi ,  Nachtrag  su :  D.  Urspr.d.  Häuser 
Neuen  bürg  i.  d.  Schweiz  u.  im  Breis- 
gau. -  e)  S.  225-30.  Tobler,  Ein 
Unterwaldner  Wilhelm  Teil.  [1527 
Jahrbuch  für  Schweiz.  G.,  hrsg.  auf 
VeranBt.  d.  allg.  g.-  forsch.  Ges.  d. 
Schweiz.  Bd.  13.  Zürich,  Höhr.  8°. 
IHD,  554  S.,  1  Tab.:  a)  8.  1-498. 
W.  Oechsli,  Orte  u.  Zugewandte; 
e.  Studie  z.  G.  d.  Schweiz.  Bandes- 
rechtes. —  b)S. 499-544.  E. Krüger, 
Zar  Herkunft  d.  Habsburger.       [28 

#  Dierauer,  Job.,  G.  d.  Schweiz. 
Eidgen.  I.  (1887.)  Rec:  BULU  222  f. 
(Prutz);  EHR  11,  558-68  (Coo- 
lidge);  CB1  8-11  (D-r).  [29 

Dandllcker,  Karl,  Gesch.  d.  Schweiz, 
m.  kulturhist.  Illustr.  u.  Plänen.  9. 
bis  12.  Lfg.  (III,  8.  513-800.)  Zürich, 
Schulthess.  gr.8°.  aFr.  1,20.  #Rec. 
über  Bd.  I.  u.  II:  HZ  60,  146  50 
(Meyer  ▼.  Knonau).  [30 

B008,  H.,  Zur  Schweiz.  G.-Schreibg. 
(Helvetia.  111.  Mtschr.  11.  Heft  6.)  [31 

Rott,  Edouard,  Inventaire  somm. 
des  docc.  relat.  a  Thist.  de  Suisse 
cons.  dans  les  arch.  et  hibl.  de  Paris. 
UI:  1648-84.  Bern.  X1I1,  824  S. 
*Rec.:DLZ9,1607f.(A.Stern).  [32 

Dccumentl,  I,  svizzeri  del  periodo 
Visconteo  nell*  arch.  di  stato  di 
Milano.  (Boll.  stör,  della  Svizzera 
ital.  10.  Nr.  1  u.  2.)  [83 

Bettrife  z.  Tat.  G.,  hrsg.  v.  d.  biet, 
u.  antiq.  Ges.  zu  Basel.  N.  F.  III, 
1.  Basel,  Georg.  8°.  8.  1-189:  a)  8.  1 
bis  30.  Ryff,  Der  Stadt  Basel  Re- 
giment u.  Ordng.  1597,  hrsg.  von 
Rud.  Wackernagel.  —  b)  8.  31 
bis 82.  Burckhardt-Piguet,  Th., 
Oberzunftmeister  Benedict  Socin  1594 
bis  1664.  -  C)  8.  83-139.  Wacker- 
na gel,  Das  Kirchen-  u.  Schulgut 
d.  Cant.  Basel-Stadt.  [34 

*  Chroniken, Baseler.  3.  Bd.  Rec: 
CB1  478  f.  [35 

Jahrbuch,  Basler,  1888,  hrsg.  von 
Alb.  Burckhardt  und  Rud. 
Wackernagel.  Basel,  Detloff.  8°. 
2998.  M.  4,50:  a) 8. 39-79.  J.  Keller, 
Ziozendorfs  Aufnahme  i.  d.  Schweiz. 


—  b)  8.  80-115.  M.  Birmann,  Der 
3.  Aug.  1833  (mit  e.  Situat.-Karte). 

—  C)  S.  116-161.  R.  Luginbühl, 
Die  Basler  Hochschule  1798-1808.  — 
d)  Burckhardt  s.  Nr.  1100.  —  e)  8.199 
bis  215.  Aus  e.  Basler  Fam.-chronik 
d.J.  1622.  — f)S.  216-24.  Fr.Thomae, 
Die  in  Tübingen  iinmatr.  Basler  v. 
Gründg.  d.  Univ.  bis  1832.  —  g)  8.225 
bis  55.  R.  Wackernagel,  Die  Er- 
haltg.  vaterl.  Althmr.  in  Basel.  [36 

Argovia,  J.schrift  d.  h.  Ges.  d.  Cant. 
Aargau.  19.  Aarau,  Sauerländer.  8°. 
XV,  137 S.:  a)S.  142.  Münch,Arn., 
Regesten  d.  Grafen  v.  Habsburg  d. 
Laufenburger  Linie  1198  1408,  nebst 
weiteren  Beitrr.  z.  ihr.  G.  u.  urkdl. 
Beill.  2,  2.  Hälfte.  -  b)  S.  43-80.  Be- 
ziehungen, die,  des  Chronisten  Ae- 
gidias  Tschudi  z.  Aargau.  [37 

Fetzer,  Karl,  Pol  it.  u.  bürgerl.  Zu- 
stand d.  Frickthals  vor  100  J.  (V. 
Jura  z.  Schwarzwald.  5,  Heft  8.)    [38 

Schulte,  G.  d.  Habsburger, s.  Nr.  378. 

Taachenbuch,Zürcher,auf  d.  J.  1888, 
8.  in  unserem  nächsten  Heft. 

Vögelin,  Sal.,  Das  alte  Zürich.  II. 
Beitrr.  z.  G.  d.  Stadt  Zürich  u.  ihr. 
Nachbargem.  1.  Lfg.  Zürich,  Orell, 
Füssli  &  Co.  gr.  8°.  64  S.  M.  1,50.  [39 

Schneider,  Alb.,  Der  Zürcher  Ca- 
nonicum u.  Cantor  Magister  Felix  Hem- 
mer! i  an  d.  Univers.  Bologna  1408-12 
u.  1423-24.  Zürich,  Schulthess.  fol. 
42  S.  m.  1  Taf.  M.  5.  [40 

Pupikofer,  J.  A.,  Gesch.  d.  Thur- 
gaus.  2.,  vollst,  u mg.  Ausg.  10  11. Lfg. 
(2.  Bd.  S.  481-800).  Frauenfeld,  Huber. 
1887.  gr.  8°.  ä  M.  1.60.  [41 

Zahrbücher,  Appenzeller,  3.  Folge, 
Heft 2:  a)  Zürcher  v.  Teufen,  Aus- 
zug a.  d.  Protocollen  im  Landesarch. 
v.  Appenzell.  —  b)  Yerzeichniss  d. 
v.  gross.  Rath  bewilligten  Steuern  u. 
Geschenke  v.  1616-1769.  [42 

Gemeindearchive,St.  Gallische,  hrsg. 
v.  hist.  V.  d.  Cant.  St.  Gallen.  Der 
Hof  Widnau-Haslach,  bearbeitet  v. 
Herrn.  Wartmann.  St.  Gallen,  Hu- 
ber. 1887.  #  Rec:  HZ  60,  661-63 
(Meyer  v.  Knonau).  [43 

Grafen,  Die,  v.  Werdenberg,  Hei- 
ligenberg u.  Sargane,  hrsg.  v.  h.  V. 
v.  St.  Gallen.  St.  Gallen,  Huber.  fol. 
52  S.  Fr.  2,40.  [44 

6e8chlchtsfreum|,  Der,  Mitthlgn.  d. 
hist.V.  d.  5  Orte  Luzern  Uri,  Schwyz, 
Unterwaiden  u.  Zug.  58.  Bd.  Einsie- 


272 


Bibliographie  Nr.  1545-1505. 


dein  u.  Waldshut,  Benziger.  8°.  XXIII, 
416  S.:  a)  S.  1-126  Qrkk.  a.  üri.  3. 
Abtb.,  gee.  von  A.  Denier.  —  fc)  S. 
127-894.  Ringholz,s.Nr.l547.[1545 

Mittbeilungen  d.  bist.  V.  d.  Cant. 
Schwyz.  5.  Heft.  Ein  sied  ein,  Benzi- 
ger, gr.  8°.  X,  96  S.  M.  1,60.      [46 

Ringholz,  Odllo,  6.  d.  fürstl.  Bene- 
dictinerstiftes  U.  L.  Fr.  zu  Einsiedeln 
unk  Aüt  Johannes  I.  ▼.  Schwaben 
1298-1327.  Mit  urkdl.  u.  etat.  Beul. 
Einsiedeln,  Benziger  u.  C.  gr.  8°.  VIII, 
297  S.  M.  4.  (Erweiterter  Sep.-abdr. 
aus:G.-freund  Bd.58.)  *  Rec:  DLZ 
9,1889-91(G.Meyerv.Knonau).  [47 

Segesser,  A.  Ph.,  45  J.  im  Luzerni- 
schen Staatsdienst.  Erinnerungen  u. 
Acten  a.  d.  cant.  Leben  1841-87.  Bern, 
Wyss.  1887.  gr.  8°.  XIV,  703  S. 
M.  8.  [48 

Archiv  d.  biet.  V.  d.  Cant.  Bern,  12, 
2:  a)  Rettig,  s.  Nr.  1521.  —  b)  v. 
Li  eben  au,  die  Ursachen  d.  Irniser- 
krieges  v.  1478.  —  c)  v.  Mülinen, 
Waadtl.  Kriegsberichte  d.  Hans  Franz 
Nageli.  —  d)  Blösch,  Zur  G.  d. 
Wiedertäufer.  [49 

Fontes  rer.  Bern.  Berns  Geschichts- 
quellen IV.,  umf.  d.  Zeit  d.  Autonomie 
d.  Stadt  Bern  v.  1218  hinweg.  2.  u. 
3.  Lfg.  S.  97-416.  Bern,  Schmid, 
Francke  &  Co.  Lex.-8°.  ä  Fr.  5.    [50 

Memoire*  et  docc.  publ.  par  la  Soc. 
d'hist.  de  la  Suisse  romande.  II  ser. 
T.  I.  8°.  304  S.  Lausanne,  Bridel. 
Fr.  5:  a)  Exlrait  des  manuaux 
du  Coneeil  de  Lausanne  de  1536  & 
64,  publ.  et  annot.  par  Em.  Cha- 
vannes.  —  b)  Hist.  roonetaire  de 
Lausanne,  p.  A.  Morel-Fatio.    [51 

Musee  neuchätelois.  Recueil  d'hist. 
nat.  et  d'archeol.  25e  ann.  Neuchätel, 
Wolfrath.  gr.  8°.  Fr.  8:  a)  S.  6-8.  Da- 
guet,  l'61ection  des  evöques  de  Lau- 
sanne, 16-19  siecle.  —  b)S.7-10.Chate- 
lain,  le  chäteau  de  Joux  sous  les 
comtes  de  Neucbätel.  [52 

Mugnier,  Fr.,  Notes  et  doc.  in£d. 
sur  les  evfcques  de  Geneve-Annecy 
(1535-1879).  2.  ed.  revue  et  au  gm. 
Paris,  Champion.  8?.  360  p.         [53 

Merkel,  Carlo,  Una  pretesa  domi- 
nazione  Provenzale  in  Piemonte  nel 
sec.  13.(Misc.di  stör.  It.  26,801-86.)  [54 

£ur  G.  d.  Schweiz  Tgl.  Nr.  38  k;  124,  53, 
94,  97;  »89  a;  378,  76,  91;  429-31,  56;  514, 
30,  56,  67-70;  632-36,  86;  783,  45,  46,  50 ; 
851.  69,  70;  965;  1085;  11416;  1203. 


8.  Der  Süden.  Baierische 
Gruppe, 

Königr.  Baiern  1555-70;  Salzburg  u.  Tirol  mit 
Vorarlberg  1571-75;  IUI.  Anscbluss  1576-85. 

Gbbl,  $.,  [Literatur  d.  J.  1883  u.  84 
betr.]:  Baiern  (JBG  Bd.  6,  IL,  118-26 
u.  HL  129-35;  Bd.  7,  II,  91-8  u.  III, 
132-8.)  [55 

Schwann,  M.,  Illustr.  6.  ▼.  Baiern. 
(In  ca.  60  Lfgn.)  1.  Lfg.  (I.  Bd.  S.  1-64.) 
Stuttg.,  Süddt.  Verlags-Inst.  Lex.-8°. 
M.  0,40.  [56 

Beiträge  z.  Anthropol.  u.  Urgesch. 
Bayerns.  Organ  d.  München  er  Ges. 
f.  Anthr.,  Ethn.  u.  Urg.,  hrsg.  v.  W. 
Gtimbel  etc.,  red.  v.  Joh.  Ranke 
u.  Nie.  Rüdinger.  VIII.  München, 
Lit.-arL  Anst.  Lex. -8°.  M.  24.       [57 

Seefried,  J.  N.,  Urz.  Tassilo  II.  u. 
d.  ChiemseeklÖster.  (Sep.  a.  Augs- 
burger Postzeitg.)  Augsb.,  Hutüer. 
gr.  8°.  43  S.  M.  0,75.  [58 

Baaech,  E.,  Die  Steuer  im  Herzogt li. 
Bayern  bis  z.  1.  landet.  Freihei tobrief, 
1811.  (Diss.)  Marbg.  8°.  55  S.      [59 

Döllinger,  J.,  v.,  Das  Haus  Wittels- 
bach  u.  s.  Bedeutg.  i.  d.  dt.  G.  (Ak. 
Vortr.  1,  25-55.)  [60 

Rieder,  Otto,  Das  k.  KreisA.  Neu- 
burg an  d.  Donau  u.  s.  Vorläufer 
seit  1785.  Fort.  (Arch.  Z.  12, 149*94.)  [61 

Schratz,  W.,  Beitrr.  z.  G.  d.Bened.- 
Reichsstiftes  St.  Emmeran  in  Regens 
bürg.  Schluss.  (StMBCO  IX,  157-9.)  [62 

Sohratz,  W.,  Die  Antoniter-Balley 
Regensburg.  (KB1GV  25-8.)  [6*3 

Verhandlungen  d.  hist  V.  f.  Nieder- 
bayern. 25.  Landehut,  Thomann.  8°. 
397  S.:  a)  S.  9-70.  Hobmaier,  Die 
Edelgeschl echter  auf  Niederaichbach. 
—  b)  8.  71-94.  Schratz,  D.  Münz- 
fund v.  Grafenau.  —  c)  S.  95-182. 
Füretenurkk.  z.  G.  d.  Stadt  Straubing, 
hrsg.  v.  Joh.  Mondschein.        [64 

Archiv,  Oberbayr.,  f.  vat.  G.,  hrsg. 
v.  d.  hist.  V.  v.  Oberbayern.  44  Bd. 
Münch.,  Franz.  1887.  gr.  8°.  287  S. 
M.  4,50:  a)  S.  2-32.  Aventiniana, 
mitg.  v.  E.  v.  Oefele.  —  b)  S.  33 
bis  110.  S.  Riezler,  Die  Ortenamen 
d.  Münch.  Gegend.  -  e)  S.  111-246. 
J.  B.  Prechtl,  Beitrr.  z.  Chron.  d. 
Pfarrei  Fürholzen  bei  Freising.  — 
d)  S.  247-85.  Pirmin  Lindner, 
Album  Ettaldnse;  Vera,  aller  Aebte 
u.  Religiösen  d.  Bened.-stifts  Ettal.  [65 


Bibliographie  Nr.  1566-1589. 


273 


Jahresbericht  d.  bist.  V.  v.  Ober- 
bayern für  d.  J.  1885  und  86.  Im 
Auflr.  d.  Aussen,  erst,  durch  L.  v. 
Rockin ger.  Münch.,  Franz.  1887. 
gr.  8°.  LX,  102  8.  M.  4.  [1566 

Jahrbuch  f.  Münchener  G.,  begr.  a. 
hrsg.  v.  K.  v.  Reinhardstöttner 
n.  K.  Trautmann.  2.  Jahrg.  Münch., 
Lindauer.gr.  8#.  VIII,  502  S.  M.  8.  [67 

Wittmann,  P.,  Das  A.  d.erzb.  Ordi- 
nariats München-Freising.  (Aus  Stadt, 
etc.  Archiven  Süddtschlds.  VI.  Arch. 
Z.  12,  265-79.)  [68 

Heimbucher,  Max,  Kurze  G.  Freisings 
u.  s.  Bischöfe.  2.  Ausg.  Münch.,  Stahl. 
1887.  gr.  8°.  XI,  76  S.  M.  0,60.  [69 

Precbtl,  J.  B.,  Das  Kanonikatstift 
St.  Andre  auf  d.  Domberge  zu  Freising. 
(Zugleich  6.  u.  letzte  Lfg.  d.  Beitrr. 
z.  G.  d.  Stadt  Freising.  Freie.,  Datterer. 
8°.  HI,  132  S.  M.  1,50.  [70 

Zur  CK  Baierns  (altes  Stammeehzgth. ; 
0b.-u.Nied.-Baiern,  mitNeaburg  u.  Regens- 
borg;  moderner  Staat)  vgl.  Nr.  36,  61;  185, 
64;  286;  301,  75,  05 ;  564 ;  656;  736,  79,  80; 
846,  47,  91;  946,  95-1000,  77;  1104,  41g; 
1M8.  —  Baier.  Franken  n.  Oberpmlz  s. 
unter  Y,  6 ;  Schwaben  anter  V,  7;  Pfalz 
unter  V,  6. 

Horawttz,  Adalb.,  Zur  G.  d.  Huma- 
nismus in  d.  Alpenländern.  II.  III. 
Wien,  Gerold.  1887.  gr.  8°.  22  und 
60  S.  M.  1,30.  #  Rec:  DLZ  9, 1858  f. 
(L.  Geiger).  [71 

Herzberg-Fränkel,  S.,  Ueb.  d.  nekrol. 
Qn.  d.  Diöcesen  Salzbg.  u.  Passau. 
(NA  18,  269-804.)  [72 

*  Mayr-Delalnger,  Wolf  Dietrich 
v.  Raittenau,  Erzb.  v.  Salzburg.  Rec. : 
MAL  16  Nr.  1  (Fischer).  [78 

Wettermayer,  Geo.,  Das  dt.  Kirchen- 
lied i.  salzb.  Sprengel  um  d.  Mitte 
d.  16.  Jh.  (HPB11  102,  249-60.)     [74 

Zeftachrlft  d.  Ferdinandeums  f.  Tirol 
u.  Vorarlberg,  hrsg.  v.  d.  Vw.-Aussch. 
desselben.  3.  F.  Heft  32.  Innsbr.  8°. 
LXXXIII,  198  S.:  a)  S.  1-122.  Wald- 
ner, Qn.-studie z.  G.  d .  Typographie  in 
Tirol  b.  z.Beg.  d.  17.  Jh.— b)S.  12344. 
Lampel,  die  Stelig.  Salzburgs  im 
bayr.  Erbfolgekrieg  1504.  Mit  12  ur- 
kundl.  Belli.  [75 

Anschlusa  Vorarlbergs  an  die  Schweiz 
b.  unter  V,  7.  —  Zur  G.  v.  Salzburg  und 
Tirol  vgl.  Nr.  885;  877  ;  400,  9,  57,  68;  586 ; 
648-45,  48-59,  87;  717;  891,  98. 

.     Clpolla,  C,  [Literatur  d.  J.  1883  u. 

84  betr.]:   Italien.  Mittelalter.  (JBG 

Bd.  6, 11, 235-92  u.  Bd.  7,11,226-76.)  [76 

Moraolin,  B.,  [Literatur  d.  J.  1883 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oesohichtsw.  I.  l. 


u.  84  betr.]  .Italien.  Neuzeit.  (JBGBd.  6, 
III,  179-87  u.  Bd.  7,  III,  211-27.)  [77 
<ft  Galantl,  Arturo,  1  Tedeschi  sul 
versaute  meridion.  delle  Alpi,  ricer- 
che  stör.  Reo.:  Archeogr.  Tri  est.  N. 
S.  13,  226-32 (Costa);  A.  stor.It.Ser. 

4.  T.20, 92-114;  218-35 (Morosi).  [78 
Ooclonl-Bonaffona,  Giua.,  Bibliogr. 

stör,  friulana  dal  1861  al  1885.  II. 
Udiue,  Doretti.  1887.  8°.  xvy,  275  p. 
L.  4.  [79 

Deganl,  EL,  Monografie  friulane. 
Nuova  ed.  con  aggiunte.  S.-Vito.  16°. 
368  p.  L.  2.  [80 

•K»  Renaldia,  Glrol.  de,  Memorie, 
stör,  dei  3  Ultimi  sec.  del  patriarcato 
d'Aquileja  (1411-1751).  Rec:  R.  stör. 
It.  5,  608-11  (Musoni).  [81 

Peilefrini,  F.,  Delle  fonti  della  storia 
Bellunese.  (A.  Veneto.  N.  S.  T.  34, 
II,  423-36.)  [82 

Winkelmann,  E.,  Zu  Andreas  Dan- 
dolo  (MIÖG  9,  320-2).  [83 

Bolletino  di  bibliografia  stor.Lom- 
barda,  sett.  1887  —  giugno  88.  (A. 
stör.  Lomb.  Ser.  2  vol.  4,  848—81; 

5,  153-88;  415-48.)  [84 
Manzoni,  Lu.,  Saggio   di  una  bi- 
bliogr. stör,  bolognese.  I.  Bol.,  Cene- 
relli.  8°.  xvj,  180  p.  [85 

Zum  Oberital.  Ansohluss  vgl.  Nr.  68,  69, 
80-88,  95;  198;  917,  80-85,  88,  57,  70,  71,88, 
98,  96;  808,  47,  67;  401,  85,  45,  66-69;  881; 
969,  75;  1099,  98;  1169-62,  66-68. 

9.  Der  Südosten, 
Oesterreichische  Gruppe* 

Oesterreieh,  Kaiserreich,  Ober-  n.  Nieder- 
Oesterreich  1586-97 ;  Steiermark.  Kärothen, 
Krain,  Dalmatien  1698-1607;  Böhmen  (u. 
Mahren)  1608-19;  Ungar.  Ansohluss  (Sieben- 
bürgen) 1680-27. 

Krone«,  F.  v.,  [Literatur  d.  J.  1883 
u.  84  betr.]:  Oesterr.  Landergruppe. 
Mittelalter.  (JBG  Bd.  6,  II,  153-61  u. 
Bd.  7,  II,  117-25).  [86 

Loaerth,  J.,  [Literatur  d.  J.  1883 
und  84  betr.]:  Oesterreieh.  Neuzeit 
(JBG  Bd.  6,  III,  136-49  u.  Bd.  7,  III, 
189-46).  [87 

Archiv  f.  österr.  G.,  hrsg.  v.  d.  zur 
Pflege  vaterl.  G.  aufgest.  Comm.  d. 
kaiserl.  Ak.  d.  Wies.  Bd.  72  u.  73. 
Wien,  Tempsky.  Lex.-8°.  (Bd.  72: 
613  8.  M.  8,50.)  —  Inhalt  s.  400,  98: 
718,  26;  874,  78;  956;  1591,  92'; 
1601,  3.  —  Vgl.  auch  Nr.  379.     [88 

Mittheilungen  d.  Instituts  f.  österr. 
G.forschung  s.  im  Anhang. 

Huber,  Alf.,  G.  Oesterreichs.  III. 
18 


274 


Bibliographie  Nr.  1589-1609. 


(G.  d.  europ.  Staaten,  hrsg.  v.  Heeren, 
Ukert  und  v.  Giesebrecht.  Lief.  49, 
Abth.  1.)  Gotha,  Perthes.  gr.8°.  XX, 
S.  1-568.  M.  11.  #Rec:  DLZ  9, 
122M223  (v.  Krones);  B11LU  480 
(Schlossar);  CB1  1872  f.  [1589 
Zur  G.  Oesterreichs  (Gesammtstaat)  vgl. 
Nr.  38  i,  58;  879;  498;  618;  «66;  716,  27-99, 
31,  37,  55-5«;  810-17,  38,  72,  74,  78;  901,  4, 
Ü,  21,  23,  49,  50,  56,  59,  60,  62,  63,  73-75,  78, 
79,  80-94;  1043;  1115,  66. 

Commander,  Hans,  Materialien  zur 
landeskund.  Bibliogr.  Oberösterreichs 
(Mus.  Franc.-Carolinum.  46.  Ber.)  [90 
Schroll,  Beda,  Urkk.-Regesten  z.  G. 
d.  Hosp.  am  Pyrn  i.  Oberöst.  1 190-1417. 
(Sep.  a.  AüG  72,  208-280.)  Wien, 
Tempsky.  Lex.-8°.  80  S.  M.  1,20.    [91 

Necrologlum  d.  ehem.  Collegiats- 
etiftes  Spital  am  Pyrn  in  Oberösterr., 
mitg.  v.  Beda  Schroll.  (AÖG  72, 
91-199.)  [92 

Blätter  d.  V.  f.  Landesk.  v.  Nieder- 
österr., red.  v.  Ant.  Mayer.  N.  F. 
21.  Jg.  (1887).  Wien,  Druck  v.  Jas- 
per. 8°.  527,808.:  a)S.  1-186.  Rieh. 
Müller,  Neue  Vorarbeiten  z.  alt- 
österr.  Ortsnamenk.  —  b)  8.  187-87; 
811-55.  A.  Zitterhofer,  Die  Pfarre 
Kl.-Engersdorf,  e.  Beitr.  z.  Ldk.  — 
c)  S.  188-92.  Jos.  Maurer,  Einige 
verscholl.  Orte.  —  d)  S.  198.  J.  Lam- 
pe 1,  Heristall  i.  d.  Wachau.  —  e) 
S.  196  f.  Rieh.  Müller,  Kleedorf. 
—  f)  S.  198-227.  W.  O.,  Zur  G.  v. 
Hainburg  u.  Rottenstein.  II.  —  g) 
S.  228-810.  J.  Lampel,  Das  Ge- 
märke  d.  Ldbuches.  ü.  —  h)  S.  889 
bis  412.  R  i  c  h.  M  ü  1 1  e  r ,  Entwi  cklgsg. 
des  österr.  Stammescharakters.  — 
1)  S.  480-82.  K.  Schalk,  Kl.  Qn.- 
beitrr.  z.  G.  ▼.  Medling  u.  Umg.  — 
k)  8.  488-90.  K.  Schalk,  Qn.-beitrr. 
zur  alt.  niederösterr.  Verwalt.-  u. 
Wirthsch.-g.  -  1)  S. 508-27.  W.Haas, 
Bibliogr.  z.  Ldk.  v.  Niederösterr.  i. 
J.  1887.  [98 

Pez,  Hleron.,  Ephemerides,  s.Nr.781. 

Sohalk,  K.,  Die  niederösterr.  weltl. 
Staude  d.  15.  Jh.  n.  ihr.  speeif.  Ei- 
genth.formen.  (MIÖG  2.  Ergänzungs- 
bd.  S.  421-54.)  [94 

Berichte  u.  Mitthellan«en  d.  Alterth.- 
V.  zu  Wien.  24.  Wien,  Gerold.  1887. 
gr.  4°.  XL,  224  S.  M.  16.  [95 

Monatsblatt  d.  Alterth.-V.  zu  Wien, 
red.  v.  W.  Bö  heim.  5.  Jahrg.  Wien, 
Kubasta  &  Voigt.  4°.  M.  2,40.     [96 

Kiech,  Wilh.,  Die  alten  Strassen  u. 


Plätze  ▼.  Wiens  Vorstädten  u.  ihre 
bist,  interess.  Häuser.  26.  u.  27.  Heft. 
Wien,  Frank,  gr.  4°.  a  M.  1,50.     [97 

Zur  G.  v.  Ober-  n.  Niederösterreich  Tgl. 
Nr.  408-11,  32;  687,  58;  781;  1169,  89,  90.  — 
Baisburg  u.  Tirol  b.  unter  V,  8. 

Mittheilongen  d.  hist.V.  f.  Steierm. 
86 Heft.  a)Kratochwill,J.f D.Fran- 
zosen in  Graz  1809.  E.  gleich».  Tage- 
buch-, mit  e.Vorw.  v.  Fr.  v.  Krones. 
-  b)  Zahn,  J.  ▼.,  Z.  Sittengeach.  i. 
Steiermark.  1.  2.  —  c)  Aust,  Ant«, 
Aus  d.  Kriegsj.  1809.  [98 

Meyer,  Frz.  Mrt. ,  Steiermark  im 
Franzosenzeitalter.  Graz,  Leykam. 
8°.   IV,  264  S.  M.  2.  [99 

Wlohner,  Jak.,  Kl.  Admont  u.  s. 
Beziehgn.  z.  Kunst.  Wien.  X,  241  S. 
#  Rec. :  HPB11 101, 962-964.  8°.  [1600 

Wichner,  Jak.,  G.  d.  Clariesenkl.  Pa- 
radeis zu  Judenburg  in  Steiermark. 
(AÖG  73,  365-466.)  [1601 

Carinthla,  Z.  f.  Vaterlandsk.,  hrsg. 
v.  G.-V.  u.  naturh.  Landesmus.  in 
Kärnthen.  Red.  v.  M.  v.  Jabornegg. 
78.  Jahrg.  Klagenfurt,  v.  Klein  mayr. 
gr.    8°.   M.  6.  [2 

Neorologium  d.ehem.Bened.-stiftes, 
Ossiach  in  Kärnthen,  bearb.  v.  Beda 
Schroll.  (AÖG  73,  275-314.)        [3 

Meli,  Ant.,  Die  hist.  u.  territ.  Eni- 
wicklg.  Krains  v.  10.  bis  ins  13.  Jh. 
Graz,  Styria.  gr.  8°.  136  S.  M.  2.    [4 

Archeoorafo  Triestino.  N.  S.  13. 
14,  1.   Trieste,  Herrmans torfer,    8°. 

2  Fase.  474  p.  u.  1-264.  Fr.  15  (der 
Bd.):  a)  13,  49-99;  379-410.  14,  21 
bis 60.  Vinc.  Joppi,Docc.Goriziani 
del  sec.  14.  —  b)  14,  1-20.  Franc. 
Sevida,  Miscellanea  I  (enth.  u.  a, 
Bullen  Pius'  II.  betr.  Triest).         [5 

Mitis,  Silvio,  La  Dalmazia  ai  tempi 
di  Lodovico  il  gr.,  re  d'Ungheria, 
(Estr.dairAnnuar.Dalm.)Zara,  Artale. 
1887.  8°.  141  p.  #Rec:  Archeogr. 
Triest.  N.  S.  14,  260-261.  [6 

Gelcich,  E.,  Die  letzten  Tage  der 
Republik  Raffusa  u.  ihre  Einverleibe, 
in  Oesterr.  (Oest.-ung.  R.,  Sept.)    [7 

Zur  G.  v.  Steiermark,  Kärnthen,  Erain, 
Dalmatien  vgl.  Nr.  718;  906;  1104. 

Horclcka,  A.  [Liter,  d.  J.  1884  betr.] : 
Böhmen.  (JBG  Bd.  7,  III,  155-65.)    [8 

Mitthellungen  d.  V.  f.  G.  d.  Dt.  in 
Böhmen,  red.  v.  Schlesinger.  XXVI, 

3  u.  4  u.  XXVII,  1:  a)  S.  221-245. 
Loserth,  Simon  v.  Tischnow.  — 
II)  S.  245-266.  Schlesinger,  Die 
alt.   G.   d.  Stadt  Saaz.  —  c)  8.  266 


Bibliographie  Nr.  1609—1629. 


275 


bis  282.  Gradl,  Beitrr.  z.  G.  Nord- 
westböhmens.  —  d)  S.  283-303;  359 
bis  381.  Tupetz,  G.  d.  dt.  Sprach- 
insel v.  Neuhaas  u.  Neubistritz.  — 
e)  S.  110-113;  217-229;  822.  Tho- 
mas, Sagen  üb.  Friedland  u.  üm- 
gebg.  —  1)8.  325-358.  Lippert,  Die 
älteste  Colonisation  im  ßraunauer 
Landchen.  —  g)  S.  75-107;  381-895. 
Hicke,  Die  Berka  v.  Duba  u.  ihre 
Besitzgn.  in  Böhmen.  —  h)  Schle- 
singer, zwei  Formelbücher  d.  14.  Jh. 
aus  Böhmen.  —  i)  Bilek,  D.  nord- 
west].  Böhmen  u.  d.  Aufst.  im  J. 
1618  (Forte.).  -  k)  Herr  mann,  aas 
d.  Chronik  des  Mart.  Rother.     [1609 

Undtagsverhandlungen  u.  Landtags- 
beschll.,  Die  böhm.,  v.  J.  1526  b.  auf 
d.  Neuzeit,  hrsg.  v.  kgl.  böhmischen 
Landesarch.  V:  1577-80.  Prag,  Verl 
d.  Landesaussch.  1887.  4°.  1Y,  835  S. 
#Rec.:  CB1  1339  f.  [10 

Rott manner,  M.,  Beitrr.  zu  d.  Re- 
gesta  Bohemiae.  III.  (Bll.  f.  d.  baier. 
Gymnlw.  23  Heft  10.)  [11 

4t  Codex  juris  municipalis  regni 
Bohemiae.  I.  Rec:  SavZ  VIH,  2 
(Brummer).  [12 

#  Städte- Wappen  d.  Königr.  Böh- 
men. Rec:  MVGDBöhmen,26,  Lit. 
Beil.  8-10  (K.  K.).  [13 

Kalesohek,  Jon.,  Der  Streit  um  d. 
Röniginhofer  u.  d.  Grüneberger.  Hs. 
(Samml.  gemeinn.  Vortrr.,  hrsg.  v. 
dt.  V.  z.  Verbreitg.  gemeinn.  Kennt- 
nisse in  Prag.  Nr.  125-27.)  Prag,  Dt. 
V.   gr.  8°.    58  S.    M.  0,50.  [14 

Trahlar,  Jos.,  Zur  Beleuchtung  d. 
Hss.streites  in  Böhmen.  (MIÖG  9, 
369-401.)  [15 

Svatok,  Der  Bauern  auf  st.  in  Böh- 
men v.  J.  1680  [in  techech.  Sprache]. 
(Osveta.  Bll.  z.  Umschau  in  Kunst, 
Wissensch.  u.  Polit.  17,  8.  42  ff.; 
97  ff.;  807  ff.)  [16 

Klutschak,  Frz.,  Chronik  d.  Anna- 
klosters in  Prag.  Als  Ms.  gedr.  Prag, 


Haase.  1887.  136  S.  *Rec:  MVGD- 
Böhmen.  26,  Lit.  Beil.  48-50.       [17 

*Dolllnger,  Fr.,  G.  ▼.  Pürglitz. 
Rec:  MVGDBöhmen.  26,  Lit.  Beil. 
30-32.  [18 

Knothe,  Herrn.,  Zur  ältesten  G.  d. 
Herrsch.  8chluckenau.  (Mitth.  des 
nordböhm.  Excurs.-Clubs.  März.)  [19 

Zar  G.  Böhmens  u.  M&hrens  vgl.  Nr.  369 
bis  428,  65,  71-74;  504,  77;  638,  89;  719, 
SO;  801,  16;  1116,  54a,  b,  d;  1988. 

Sch wicker,  J.  H.,  [Literatur  d.  J. 
1883  betr.]:  üngam.  (JBG  Bd.  6,  II, 
322-27  u.  III,  149-54;  221-229.)    [20 

Mangold,  L,  [Literatur  d.  J.  1884 
betr.];  Ungarn.  (JBG  7,  Bd.  11,348  bis 
354  u.  III,  146-154.)  [21 

Arohiv  d.  V.  f.  siebenbürg.  Landesk. 
K.  F.  21,  8  (S.  441-716).  Hermannst,, 
Michaelis.  gr.8°.  M.1,40:  Teutsch, 
G.  D.,  Ueb.  d.  Anfänge  d.  siebenbürg.- 
sächs.  G.schreibg.  [22 

Zimmermann,  Fr.,  Das  Arch.  der 
Stadt  Hermannstadt  u.  die  sächs.  Na- 
tion. Hermannstadt.  1887.  gr.8°.  M.  1. 
#  Rec. :  Arch.Z.  12,  312  f.  [23 

Zimmermann,  Fr.,  Urkk.  d.  Stadt- 
arch.  Bietritz  in  Siebenb.  1286-1526. 
(Arch.  Z.  12,  75-107.)  [24 

Keintzel,  Geo.,  Ueb.  d.  Herkunft 
d.  Siebenb.  Sachsen.  Hermannstadt, 
Michaelis.  1887.  gr.  4°.  52  S.  M.  0.80. 
Auch:  Progr.  Bistritz.  <£  Rec:  MIÖG 
9,  160  f.  [25 

Zimmermann,  Franz,  Ueb.  d.  Weg 
d.  dt.  Einwanderer  n.  Siebenbürgen. 
(MIÖG  9,  47-62.)  [26 

Herrmann,  Geo.  Mich,  v.,  Das  alte  u. 
neue  Kronstadt.  Ein  Beitr.  zur  G. 
Siebenbürgens  im  18.  Jh.,  bearb.  v. 
Ose.  v.  Meltzl,  hrsg.  v.  Aussen,  d. 
V.  f.  siebenb.  Landesk.  II:  Von  d. 
Reg.antritt  Kais.  Josephs  II.  bis  z. 
Ende d.  18.  Jh.  Hermannst.,  Michaelis. 
1887.  gr.  8°.  VII,  664  S.  M.  9.  #Rec: 
B11LU  455  f.;  CB1  1261  f.  [27 

Zur  G.  Ungarns  vgl.  Nr.  298;  407.  54: 
754;  817;  974. 


VI.  Hilfswissenschaften. 

Literatur-  u.  Quellenkunde,  Bibliographie  etc.  8.  oben  in  Gruppe  I,  9.   Geographische  und 
linguistische  Hillsmittel  sollen  in-  den  Nachrichten  n.  Notizen  berücksichtigt  werden. 


1.  Polarographie,  D4piomaUkf 

Chronologie* 

Palaeographie  1698-44;  Diplomatik  1689-49; 
Chronologie  1650-54. 

Wattenbach,  W.   [Literatur  d.  J. 
1883  n.  1884  betr.]:  Palaeographie. 


(JBG  Bd.  6,  II,  830  3  u.  Bd.  7,  II, 
355-8.)  [28 

<3f  Album  paleographique  ou  recneil 
de  doc.  iraport.  re).  k  l'hist.  et  ä  ]a 
litt,  nat.,  reprod.  en  häliogr.  ec.  In- 
trod.  p.   L6op.   Delisle.    Rec:  A. 


276 


Bibliographie  Nr.  1629—1657. 


stör.  It.  Ser.  4.  T.  XX,  250-257 
(C.  Paoli).  [1629 

Specimloa  palaeographica  s.  Nr.  357. 

Arndt,  Wllh.v  Schrifttaff.  z.  Erlerng. 
d.  latein.  Palaeogr.  2.  Aufl.  II.  Ber- 
lin, Grote.  fol.  S.  9-20  m.  38  Taf. 
M.  15.  *  Rec.  v.  üeit  I:  A.  ßtor.  It. 
Ser.  5  T.  I,  251-4  (C.  Paoli).      [30 

#  Wattenbach,  Anleitg.  z.  latein. 
Palaeographie.  4.  Aufl.  Rec:  Phil. 
Anz.  XVII,  8-9  (Schwenke).      [31 

Paoli,  Cet.,  Programma  scolastico 
di  paleogr.  lat.  e  di  diplom.  I.  2.  ed. 
Firenze,  Sansoni.  8°.  vij,  57  p.  L.  2,50. 
*  Rec.  CB1  1260  (W.  A.).  [32 

Havet,  J.,  La  tachygraphie  italienne 
du  10  siecle.  (CR  1887,  8  trim.)  [33 

Wagner,  F.,  Studien  zu  e.  Lehre  v. 
d.  Geheimschrift.  Forte.  (Arch.Z.  12, 
1-29.)  [34 

Niedllng,  A.,  Bücher-Ornamentik  in 
Miniaturen,  Initialen,  Alphabeten  etc., 
in  hißt.  Darstellg.  (9.-18.  Jh.)  Wei- 
mar, Voigt.  30  Foliotaf.  m.  erkl. 
Texte.    M.  12.  [35 

Bradley,  J.  W.,  A  dictionary  of  mi- 
niaturiste,  Illuminators,  calligraphes 
and  copists.  Vol.  I.  II.  (A-F,  G-N.) 
London,  Quaritsch.  1887-88.  8°.  XI, 
363,  372  p.  [36 

Hartwig,  0.,  Das  älteste  u.  d.  jüngste 
Papier.  (Cßl  f.  Biblw.  5, 197-201.)  [37 

Paoli,  C,  La  storia  della  carta  sec. 
gli  Ultimi  studi.  (Nuov.  Antol.  Ser.  3. 
Vol.  18,  297-313.)  [88 

Bressla«,  Harry,  Papyrus  u.  Per- 
gament in  d.  päpstl.  Kanzlei  bis  z. 
Mitte  d.  11.  Jh.  (MIÖG  9,  1-34.)  [39 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Ueb.  päpstl. 
Schreibschulen  d.  älteren  Zeit.  (HJb 
9,  491-5.)  [40 

Zur  Palaeographie  vgl.  Kr.  94;  289. 

Bresslau,  H.  [Literatur  d.  J.  1883 
u.  84betr.J:  Diplomatik.  (JBG  Bd.  6, 
II,  334-40  u.  Bd.  7,  II,  358-65.)  [41 

Kaiserurkunden  in  Abbildgn.,  hrsg. 
von  H.  v.  Sybel  u.  Th.  v.  Sickel. 
9.  Lfg.  Berl.,  Weidmann,  gr.  fol.  32 
ürkk.  auf  24  Lichtdr.-Taf.  (u.  Text 
S.  285-886,  in  4°).    M.  80.  [42 

Charte  de  Metz  27.  Dec.  848,  ac- 
comp.  de  notes  tironiennes,  [publ.] 
p.  J.  Havet.  (BECh  49,  95-101.)  [43 

Pflugk-Harttung,  Jul.  v.,  Die  Schrift- 
arten u.  Eingangezeichen  d.  Papstbul- 
len i.  früh.MA.  (Arch.Z.  12, 59-74)    [44 

Pflugk-Harttung,  Jui.  v.,  H.  Bresslau 
u.  Papsturkk.  Stuttg.,  Kohlhammer. 


gr.  8°.  21  S.  M.  0,70.  *  Vgl.  MIÖG 
9,  687-92.  (Bresslau,  J.  v.  Pflugk- 
Harttung  u.  s.  Polemik.)  [45 

#r  Posse,  0.,  Die  Lehre  v.  d.  Pri- 
vaturkk.  Rec:  RC  22,  136-9.  (H. 
Pirenne.)  [46 

Cosentlno,  G.v  I  notari  in  Sicilia. 
(A.  stör.  Sicil.  N.  S.  12,  304-65.)  47 

Rye,  Walt.,  Records  and  record 
8earching  a  guide  to  the  genealogist 
and  topographer.  London.  [48 

Löher,  Fr.  v.,  Die  Personennamen 
in  ürkk.  (Arch.Z.  12,  30-52.)  [49 

Zur  Diplomatik  vgl.  Kr.  94;  155,  71;  WS. 
Sl;  914,  57,  68;  421;  1X75;  1609h. 

Grotefend,  H.,  Chronol.  Analekten 
(Berr.  d.  fr.  dt  Hochstifts.  N.  F.  4, 84 
bis  87).  [50 

Redlich,  Osw.,  Kleine  Beitrr.  z. 
Chronologie.  I.  (MIÖG  9,  665-7.)  [51 

Matzat,  H.,  Der  Anfangstag  d.  Ju- 
lian. Kalenders.  (Hermee  23, 48-69.)  [52 

Riegl,  Alois,  Die  Holzkalender  d. 
MA.  u.  d.  Renaissance.  Mit  5  Taf. 
(MIÖG  9,  82-103.)  [53 

Ladewig,  Zur  Anwendg.  d.  Nati- 
vitätsstiles  in  d.  Diöcese  Konstanz. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  19,  161-5.)  [54 

Zur  Chronologie  vgl.  Nr.  1482  r. 


2.  Numismatik,  Heraldik, 
Genealogie,  Sphragi&tik, 

Numismatik  1656-79;  Heraldik  (mit  Genea- 
logie) 1673-90;  Sphragistik  1691-97. 

Zeitschrift  f.  Numism.,  hrsg.  von 
A.  v.  Sali  et.  16,  1  u.  2.  Berl.,  Weid- 
mann. 8°.  S.  1-150,  Taf.  1-8.  M.  14 
(d.  Bd.):  a)  S.  1-32.  A.  v.  Sallet, 
Die  Erwerbgn.  d.  k.  Mtinzcabinets 
(1.  Apr.  1887  bis  1.  Apr.  88).  —  b) 
S.  38-90.  Kupido,  Der  Rakwiteer 
Münzenfund.  —  c)  8.  93-8.  Bahr- 
feld t,  Nachtrr.  z.  Aufsatze:  Funde 
dt.  Münzen  a.  d.  MA.  —  d)Dannen- 
berg,  s.  Nr.  1274.  —  e)  Bahrfeldt, 
s.  Nr.  1311.  [55 

Zeitschrift,  Numism.,  hrsg.  v.  der 
numism.  Ges.  in  Wien.  19.  Jahrg. 
Wien,  Manz.  1887.  gr.  8°.  XII,  444  S. 
M.  12.  [56 

Anzeiger,  numism.-sphragist.,  Ztg. 
f.  Münz-,  Siegel-  u.  Wappenkde.  Or- 
gan d.  Münzforscher- V.  z.  Hannover, 
hrsg.  v.  H.  Walte  u.  M.  Bahrfeldt. 
19.  Jahrg.  Hann.,  Meyer,  gr.  8°.  M.  2, 
m.  d.  Numism.  Litt.bl.  M.  3.        [57 


Bibliographie  Nr.  1658-1671. 


277 


Hornblätter,  Berliner.  Mtschr.  z. 
Verbr.  d.  Münzkde.,  hrsg.  v.  Ad. 
Weyl.  9.  Jahrg.  Berl.,  Weyl.  gr.  4°. 
M.  2,50.  [1658 

Blätter  f.  Münzfreunde.  KB1.  d.  dt. 
Münzforscher- V., hrsg.  v.  J.  u.  A.  Er  b- 
stein.  24.  Jg.  Lpz.,  Thieme.  M.6.  [59 

Klrmie,  M.,  Die  Numism.  in  der 
Schule;  zugl.  e.  Einl.  in  d.  Studium 
dieser  Wissensch.  (Progr.)  Neum fin- 
ster. 4°.  30  S.  [60 

Bulletin  de  la  soc.  suisse  de  nu- 
mism.  1887,  10-12  u.  88,  Ml :  a)  v. 
Li  eben  au,  Die  project.  Münzcon- 
vention zw.  Trivulzio  u.  d.  Wald- 
stätten. —  b)  Geigy,  Medaille  dite 
delaTruide.  —  c)  Demole,  Jeton 
de  Louis  de  Longueville.  —  d)  We- 
ber, D.  Münzwesen  v.  Zug  etc.  — 
e)  v.  Liebenau,Zur  Münzg.  v.  Ghur. 

—  f)  Schweizerische  Münzen  in  dt. 
Münzfunden.  —  g)  Geigy,  Dicken 
v.  Solothurn  vom  Jahr  1624.  —  h) 
Lade,  Contribution  ä  l'histoire  nu- 
mism.  des  pays  voisins   du  Leman. 

—  i)  Motta,  Numismatica  Ticinese. 

—  k)  v.  Liebenau,  Die  Luzerner 
Dukaten  v.  1656,  e.  Nothmünze.  — 
1)  Forrer,  E.  unbek.  Spottmünze 
v.  Zürich.  —  m)  Die  Münzen  v.  Uri, 
Schwyz  u.  Unterwaiden  (1.  Th.  von 
Th.  v.  Liebenau,  2.  Th.  v.  Satt- 
ler). —  n)  Le  Roy,  Monnaies  des 
comtes  de  Ferrette.  —  o)  Geigy, 
D.  Münzrecht  v.  Brugg.  —  p)  Geigy, 
Rollbatzen.  —  q)  Brüd erlin,  Aus 
d.  Münzacten   d.   Basler  Staatsarch. 

—  r)  v.  Liebenau,  Ber.  d.  Luzern. 
Münzmeisters  Jost  Hartmann  über  d. 
Schweiz.  Münzwesen  i.  J.  1622.    [61 

Chronlcle,  The  numismatic,  and 
journ.  of  the  numism.  soc,  ed.  by 
John  Evans,  Barclay  V.  Head 
and  Herbert  Grueber.  VIII,  1 
bis  3.  (Ser.  3.  Nr.  29-31.)  London, 
Quaritsch.  8°.  p.  1-291,  m.  10  Taf. 
15  sh.  (cplt.  in  4  Heften):  a)  p.  22-46. 
John  Evans,  On  a  hoard  of  Roman 
coins  found  at  East  Harptree  near 
Bristol.  —  b)  p.  59-94;  249-284. 
Grueber,  English  personal  medals 
from  1760.  [Forts,  zu  Bd.  VIIL]  — 
e)  p.  138-44.  Sam.  Smith,  Is  it 
certain  that  the  Anglo-Saxon  coins 
were  always  Struck  at  the  towns 
named  on  them?  —  d)  p.  145-53.  T. 
Withcombe  Greene,  Germ,  me- 
dallists  of  the  16  and  17  centuries.  [62 


Revue  beige  de  numism.,  publ.  sous 
les  ausp.  de  la  soc.  de  numism.  44 
annee.  livr.  1-4.  Bruzelles,  Decq.  8°. 
644  p.:  a)  S.  1-54.  Chestret  de  Ha- 
neffe,  numism.  d'Ernest,  de  Ferdi- 
nand et  de  Maximilian-Henri  de  Ba- 
viere,  princip.  d'apres  les  arch.  de 
Liege.  —  b)  Mazerolle,  Monnaies 
de  Ferri  IV,  de  Lorraine,  restit.  a 
Fern  III.  —  c)  S.  447-70.  Maurin 
Nahuys,  Considerations  sur  les  de- 
niers  flamands  au  nom  de  Baudouin. 
—  d)  S.  505-41.  Bamps,  Recher- 
ches  hi8toriques  sur  Tatelier  mone- 
taire  de  Hasselt.  [63 

Revue  numism.,  dir.  par  Anat.  d  e 
Barthelemy,  G.  Schlumberger, 
E.  Babelon.  3  ser.  t.  6.  Paris,  Rollin 
et  Feuardent.  8°.  S.  1-496:  a)  S. 78-83. 
Robert,  Double  moiiton  d'or  du 
chapitre  de  Cambrai.  —  b)  S.  84-120. 
de  Vienne,  fitablise.  et  affaibliss. 
de  la  livre  de  comte.  —  c)  S.  121-51. 
Rondot,  Claude  Warin,  graveur  et 
medailleur,  1630-54. -Vgl.Nr.178.  [64 

Annuaire  de  la  soc.  fran$.  de  nu- 
mism. et  d'archeol.  XII.  Paris,  au 
siege  de  la  soc.  1888,  janvier-aoüt. 
8°.  404  S.:  a)S.  10-31;  326-86.  Ro- 
bert, Monnaies,  jetons  et  medailles 
des  evfiques  de  Metz  (Suite).  —  b) 
8.  224-9.  Blancard,  L'origine  du 
marc.  —  c)  S.  230-6.  S  e  r  r  u  r  e ,  monn. 
de  Berthold,  eveque  de  Toul  (995 
bis  1019).  —  d)  S.  375.  Hildebran  d, 
Une  monnaie  de  Robert,  evdque  de 
Metz.  —  e)  S.  121-39;  240-58.  De- 
lattre,  Monn.  de  Cambrai  decouv. 
depuis  1861.  —  Vgl.  auch  noch  S. 
222,  337-9,  304-8,  345-9,  betr.  dt.- 
franz.  Grenzgebiete.  [65 

Rlvista  ital.  di  numism.,  dir.  da 
Sol.  Ambrosoli.  I,  1.  Milano,  Co- 
gliati.  8°.  XIII,  128  p.  L.  7.         [66 

fr  Keary,  C.  F.,  Catal.  of  English 
coins  in  the  Brit.  Mus.,  Anglo-Saxon 
Ser.  I.  Rec:  Acad.  1887  Aug.  27 
(Bradley).  [67 

Barns,  Coihage  of  Scottland  from 
David  I.  to  the  Union,  illustr.  from 
the  Ferguslie  cabinet.  [68 

Bamps,  C,  Kote  s.  un  poids  ancien 
de  la  ville  de  Hasselt.  Hasselt,  Klock. 
8°.  12  p.  Fr.  1.  [69 

Rochus8en,  Jhr.,  Studies  over  geld- 
en  muntwezen.  'sHage,  Belinfante. 
gr.  8°.  X,  297  S.  Fl.  3.  [70 

Engel,  Arthur  et  Raym.  Serrure, 


278 


Bibliographie  Nr.  1671—1687. 


Rupert,  des  sources  impr.  de  la  nu- 
mism.fran$.I.  Paris,  Leroux.  1887.gr. 
8°.  3998.  * Rec:  ZN 16, 137-9.    [1671 

Bertolottl,  G.,  Illustraz.  di  un  de- 
naro  d'argento  ined.  di  Rodolfo  di 
Borgogna,  re  d'Italia,  cod.  in  Milano 
circa  il  922-925.  Milano,  Civelli.  1887. 
8°.  6  p.  [72 

Zorn  Münzwesen  vgl.  Nr.  177,  78;  1274, 
94;  1806o,  7,  11,  88c,  67 e.  79,  97;  1401.  4. 
88,  66  a,  68  e;  1551b.  64  b. 

Vierteljahrsschrift  für  Heraldik, 
Sphragistik  u.  Genealogie,  hrsg.  v. 
V.  .Herold"  in  Berl.,  red.  v.  Ad. 
H.  Hildebrandt.  15  u.  16,  1-2. 
Berl.,  Heymann.  1887,  1888.  8°.  430, 
66  S.  u.  S.  1338:  a)  15,  S.  339-92. 
Wertner,  Hist-geneal.  Unrichtig- 
keiten. —  b)  S.  408-19.  Teige,  Bei- 
witz v.Nostwitz;  ein  Beitr.  z.  meissn. 
u.  nordböhm.  Geneal.  —  c)  16,  S.  1 
bis  171.  Kindler  v.  Knoblauch, 
Der   Wappen -Codex  d.  V.  Herold. 

—  d)  S.  185-270.  Zingeler,  Da« 
Wappen  d.  fürstl.  Hauses  Hohen- 
zollern  hist.  erl.  —  e)  S.  271-824. 
Wertner,  K.  Peter  v.  Ungarn  u.  s. 
Familie.  [73 

Herold,  Der  dt.,  Z.  f.  Heraldik, 
Sphrag.  u.  Geneal.,  red.  v.  Ad.  M. 
Hildebrandt.  19.  Jahrg.  Berlin, 
Hey  mann.  gr.  4°.  M.  12:  a)  8.  17. 
Das  alt.  Wappensiegel  d.  Kämmerer 
v.  Worms.  —  b)  S.  17  f.  Schenk 
v.  Schweinsberg,  Das  Wappen- 
siegel d.  Ritters  Eberhard  v.  Eren- 
bürg  zu  Worms.  —  c)  S.  18-20.  Ein 
Stammbuch  v.  J.  1600.  —  d)  8.  20. 
Crecelins,  Schwindel  m.  Wappen  - 
u.  Familiengeschichten.  —  e)  S.  22. 
C  r  e  c  e  1  i  u  s,  Aebte  v.  Heisterbach.  [74 

Jahrbuch  d.  k.  k.  Herald.  Ges.  Ad- 
ler in  Wien.  17.  (14.)  Jahrg.:  a)  v. 
Salles,  s.  Nr.  1428.  —  b)  v.  Ret- 
berg, Die  G.  der  dt.  Wappenbilder. 

—  c)  Wissgrill,  Schaupl.  d.nieder- 
österr.  landaass.  Adels  vom  Herren- 
u.  Ritterstande  v.  9.  bis  z.  Ende  d. 
18   Jh.  [75 

Archives  herald,  et  sigillogr.  publ. 
a  Neuchatel  par  M.  Trip  et  Nr.  13 
bis  22 :  a)  T  r  i  p  e  t ,  Les  armoiries  des 
tdißces  publics  monum.  etc.  de  Neu- 
ch&tel.  —  b)  de  Pury,  Notes  eur 
les  armoiries  de  quelques  familles 
neuchat.  —  c)  Docc.  pour  servir 
ä  l'hist.  des  couleurs  de  Neuchätel. 
Suite.  —  d)  Stutz,  Beitrr.  z.  Kenntn. 
d.  Heraldik   u.   Sphragistik   der  dt. 


Schweiz.  —  e)  Attributs  des  familles 
patric.  de  Berne.  —  f)  Couleurs  et 
emblfcmes  de  la  rtpubl.  helvät.  — 
ff)  Humbert,  Resume*  de  la  g6n£aL 
du  prince  Guillaume  I.  d'Orange  et 
d'Emilie  de  Nassau.  —  h)  Jm  Hof, 
Seh  weizerkreuz  u.Baselstab. — I)  H  e  n- 
seler,  L'ecusson  fedäral  suisse.    [76 

Sfebmacher's ,  J.,  grosses  u.  allg. 
Wappenbuch,  in  e.  neuen  u.  reich 
verm.  Aufl.,  m.  herald,  u.  hist.-geneal. 
Erlaut.,  neu  hrsg.,273-287.Lfg.  Nürnb., 
Bauer  &  Raspe.  1887  u.  88.  gr.  49. 
423  8.  m.  254  Stein taf.  a  M.  6.  [77 

Wappen,  Die,  aller  souver.  Lander 
d.  Erde.  12  Taf.  Chromolith.  3.  Ter- 
▼ollst.  Aufl.  Lpz.,Rnhl.  8°.  M.3,35.  [78 

Gritzner,  M.,  u.  Ad.  M.  Hildebrandt, 
Wappen album  der  grafl.  Familien 
Dtlds.,  Oe8terr.-Ungarns  etc.  49-54. 
Lfg.  (60  Taf.  mit  12  Bl.  Text.)  Lpz., 
Weiffei.  gr.  4°.  a  M.  2.  [79 

Gntzner,  Max,  Herald. -decorative 
Musterbl].,  hrsg.  nach  amtl.  Qn.  etc. 
Nr.  18,  68-71,  73-76,  78,  87,  89,  95, 
96,  101.  Frankfurt  a./M.,  RomraeL 
fol.  a  M.  0,60.  [80 

Hefher,  Otto  Titan  v.,  Handb.  der 
theor.  u.  prakt.  Heraldik,  unk  steter 
Bezugn.  auf  d.  übr.  hist.  Hilfswiss. 
in  2  Thln.  u.  25  Capit.  II.  2.  Aufl. 
Görlitz,  Starke.  1887.  4°.  IX,  278  S. 
H.  25.  [81 

Hansen,  Clen.  Frh.  v.,  Prakt.  He- 
raldik. Görlitz,  Starke.  1887.  gr.  8°. 
30  S.  m.  10  Taf.  M.  2.  [82 

Kiingspor,  C.  A.,  Handbok  i  prak- 
tisk  vapenkonst.  Kort  populär  sam- 
manfattning  af  de  hufvudsakligaste 
herald,  och  geneal.  reglerna.  Upsala, 
Lundequistska  bokh.  8°.  78  S.  1  kr. 
50  öre.  [83 

Retberg,  Ralf  v.,  Die  G.  der  dt. 
Wappenbilder.  Frankfurt  a./M.,  Rom- 
mel.  1887.  gr.  4°.  102  S.  M.  4.    [84 

UHier,  Franz  v.,  Bedeutg.,  Recht 
u.  G.  d.  Helmkleinode.  Forts.  (Arch.Z. 
12,  288-97.)  [85 

Kiingspor,  C.  A.,  Sveriges  ridders- 
kaps  och  adel s  vapenbok,  omfattande 
alla  kanda  sä  väl  introducerade  som 
o  introducerade  ätters  vapen.  3.  hft. 
Stokholm,  Beiier.  fol.  10  kr.        [86 

Lies,  I.  W.  H.  M.,  Beschrijving  t. 
de  k.  Nederlandsche  en  groothert. 
Luxemb.  ridderorden,  ben.  de  Ter 
schillende  eereteekenen  en  rersier- 
selen  in  Nederland  en  Nederlandsch- 


Bibliographie  Nr.  1687—1706. 


279 


In  die.  Met  7  tabl.  Amsterdam,  van 
Leeuwen.  tekst  gr.  8°.  atlas  br.  fol. 
8,  80  p.  atlaa  5  plt.  Fl.  6.        [1687 

Renton,  E.  H. ,  Hist.  and  science 
of  heraldy  in  England.  4°.  [88 

Miscellanea  geneologica  et  heral- 
dica,  ed.  J.  J.  Howard.  N.  S.  I.  II. 
1886-88.  8°.  [89 

81ms,  Rieb.,  Man  aal  for  the  genea- 
logist. 2  ed.    London.  8°.  [90 

Zar  Heraldik  vgl.  Kr.  430*  1318. 18,  39  d; 
H88,  58,  82  a;  1613.  —  Zur  Genealogie  (da- 
bei Familiengeschichten)  vgl.  Nr.  1S69,  70, 
80;  1306g,  SOC,  53-55 ;  1488,  88  b,  85,  86;  1508, 
87C,  d,  28b,  44,  64a;  1609. 

Ciaretta,  Gaud.,  Illustraz.  di  sigilli 
in  ed.  dei  sec.  15  e  16.  (Sep.  a. 
AUidellaAcc.diTorino.  23.)  Torino, 
Loescher.  8°.  23  p.  [91 

Prlmbs,  K. ,  Wanderg.  durch  d. 
Sammig.  v.  Siegelabgüssen  im  kgl. 
allg.  Reichsarch.  zu  München.  Forts. 
(Arch.Z.  12,  108-48.)  [92 


Buohwald,  G.  V.,  Das  Glinge/sche 
Siegelgeheimniss.  (Sep.  a.  MIÖG8.) 
Innsbruck,  ffr.  8°.  M.  0,50.  [93 

Cadler,  Leon,  titudes  sur  la  sigil- 
logr.  des  rois  de  Sicile.  I:  Lee  bulles 
d'or  des  Arch.  du  Vatican.  (Mel. 
d'arch.  et  d'hist.  8,  147-86.)         [94 

Biroh,  W.  de  Gray,  Catal.  of  seals 
in  the  depart.  of  mss.  in  the  Brit. 
Mus.  I.  London.  1887.  8°.  [95 

Wyon,  A.  B.,  and  Wyon,  A.,  The 
great  seals  of  England  from  the 
earliest-present.    London,    fol.    [96 

Sceaax  gascons  du  moyen  äge 
(gravures  et  notices) ,  publ.  pour  la 
Soci&e*  hist.  de  Gascogne  par  la 
comm.  des  urch.  hist  1*  partie: 
8ceaux  eccles.  sceauz  des  rois  de 
Navarre  et  des  grands  fendataires. 
Paris,  Champion.  8°.  XXVII,  201  p.  [97 

Zur  Sphragiatik  vgl.  Nr.  410;  1263,  94; 
1377. 


VII.  Anhang.    Sammelwerke  und  Zeitschriften. 


1.  Gesammelte  Abhandlungen 
und  andere  Smivmelwerke. 

Alphabetisch  geordnet. 

Abhandlungen,  Hallische,  zur  neue- 
ren Geschichte,  hrsg.  v.  G.  Droysen. 
Heft  21,  s.  Nr.  659.  [98 

Beiträge,  Münsterische,  zur  Ge- 
schichtsforschung, hrsg.  v.  Thdr. 
Lindner.  Heft  11  u.  12,  s.  Nr.  512 
und  1415.  [99 

Bibliothek  dt.  G.,  unter  Mitwirkg. 
v.  0.  Gutsche,  E.  Mühlbacher,  M. 
Manitius,  J.  Jastrow,  Th.  Lindner, 
V.  v.  Kraus,  G.  Egelhaaf,  M.  Ritter, 
R.  Koser,  K.  Th.  Heieel,  A.  Four- 
nier,  hrsg.  v.  H.  v.  Zwiedineck- 
Süden hörst.  Lief.  19-32,  s.  Nr.  144, 
79;  228;359;451;540;640;  723.  [1700 

Biographie,  Deutsche  allg.,  Bd.  26. 
(Lief.  126-30.):  Philipp  CHI.)  v.  Hessen 
bisPyrker.  AufVeranLS.M.d.  Königs 
▼.  Bayern  hrsg.  durch  d.  hist.  Comm. 
bei  d.  kgl.  Ak.  d.  W.  Lpz.,  Duncker 
f  Humblot.  882  S.  8°.  M.  12.  —  Die 
in  Betracht  kommenden  Artikel  sind 
einsein  an  ihrer  Stelle  aufgeführt. 
Auch  Bd.  27  u.  28,  1  erschienen 
schon.  [1701 

Delbrück,  Hans,  Hist.  u.  polit.  Auf- 


sätze. Berlin,  Walter  &  Apolant. 
1886-87.  8°.  356  S.  M.  6.  Inhalt  s. 
Nr.  21;  274;  833;  942.  #Rec:  B11LÜ 
746  f.  (W.  Schul tze.)  [2 

Döliinger,  J.  v.,  Akadem.  Vortrage. 
I.  Nördlingen,  Beck.  8°.  V,  428  S. 
M.  7.  Inhalt  s.  Nr.  7,  23,  99-100; 
326,97;  564;  740;  847;  1004;  1110, 
72;  1560.  #  Rec:  Ev.  Kirchenztg 
683-86,  711-15;  CB1  1442  f.;  ThLBl 
37  (G us 8 mann);  Beil.  z.  AZtg  Nr. 
115.  [8 

Duncker,  Max,  Abhandlgn.  aus  d. 
neueren  Gesch.  Leipzig,  Duncker  & 
Humblot.  1887.  8°.  893  S.  M.  8. 
Inhalt  s.  Nr.  40;  798,  99;  926-28; 
1003.  *  Rec:  Vjschr.  VPK  25,  HL, 
99-104;  CB1  1638  f.  (v.  P.  H.).      [4 

Forschungen,  Staats-  u.  socialwiss., 
hrsg.  v.  G.  Schmoller.  VII,  3;  4. 
VIII,  1.  (Hefte  30-32.)  s.  Nr.  806, 
40;  1076.  [5 

Geschichte,  Allgemeine,  in  Einzel- 
darstellungen. Unter  Mitwirkg.  v. 
Felix  Bamberg,  F.  v.  Bezold,  Alex. 
Brückner  etc.  hrsg.  v.  W  i  1  h.  O  n  ck  e  a. 
137-51.  Abth.  gr.  8.  Berlin,  Grote. 
Subscr.-Pr.  ä  M.  3;  einzeln  ä  M.  6. 
Vgl.  Nr.  146;  541;  666;  722;  854; 
988;  1012.  Die  übrigen  Abtheilungen: 


280 


Bibliographie  Nr.  1706—1721. 


E.  Hey  er,  G.  d.  alten  Aegyptens 
S.  305-420;  S.  Lefmann,  G.  d.  alten 
Indiens  8.  529-672;  F.  Hommel,  G. 
Babyloniens- Assyriens  S.  481-640; 
B.  Stade,  G.  d.  Volkes  Israel  II, 
1-160.  [1706 

Geschichte  der  europ.  Staaten,  hrsg. 
v.  A.  H.  L.  Heeren,  F.  A.  ükert 
u.  W.  v.  Giesebrecht.  49.  u. 
50.  Lfg.  a  2  Abthlgn.  gr.  8.   Gotha, 

F.  A.  Perthes.  M.  34.  Vgl.  Nr.  145; 
834;  1302;  1589.  [7 

Geschichtschreiber  d.  dt.  Vorzeit 
s.  Nr.  91. 

#r  Gregorovius,  Kleine  Schriften 
zur  G.  u.  Kultur.  II.  #  Rec:  BULü 
51-54  (Speyer).  [8 

*  Heigel,  Karl  Theod.,  Hist.  Vor- 
träge n.  Studien.  3.  Folge.  Rec: 
CB1  548.  [9 

Monumenta  Germaniae  historica  s. 
Nr.  90. 

Pubiloationen  aus  d.  kgl.  preuss. 
Staatsarchiven.  Veranlasst  u.  unter- 
stützt durch  die  kgl.  Archiv-Ver- 
waltg.  81.-37.  Bd.  Leipzig,  Hirzel. 
1887-88.  gr.  8°.  Vgl.  Nr.  452;  672; 
705;  845;  1157;  1301.  —  Bd.  36  ist 
Bd.  II  zu  Nr.  1157.  [10 

Ranke,  Leop.  v.,  Abhandlungen  u. 
Versuche.  Neue  Sammlung.  Hrsg.  v. 
Alfr.  Dove  u.  Th.  Wiedemann. 
(Sämmtl.  Werke.  2.  u.  8.  Gesammt- 
ausg.  51.  u.  52.  Bd.)  Leipzig,  Duncker 
£  Humblot.  8°.  X,  598  S.  M.  12. 
Vgl.  Nr.  35;  161 ;  221 ;  321 ;  797;  822; 
1009.  [11 

Untersuchungen,  Histor.,  hrsg.  v. 
J.  Jastrow.  8.-10.  Heft.  Berlin, 
Gärtner,  gr.  8°.   Heft  10  s.  Nr.  373. 

—  Heft  8:  R.  Maschke,  Der  Frei- 
heitsprocess  i.  class.  Alth.;  Heft  9: 
K.  Häbler,  Die  wirthschaftl.  Blüthe 
Spaniens  im  16.  Jh.  u.  ihr  Verfall. 

—  Frühere  Hefte  s.  Nr.  273;  508; 
593;  795.  [12 

Untersuchungen  z.  deutschen  Staats- 
u.  Rechtsgeschichte ,  hrsg.  v.  Otto 
Gierke.  22.-25.  Heft.  gr.  8°.  Breslau, 
Koebner.  M.  8,80.  Vgl.  Nr.  206,  7; 
1067;  1409.  [13 

Weltgeschichte,  Allgem.,  von  Th. 

Flathe,  G.  Hertzberg,  F.  Justi, 

J.  v.  Pflugk-Harttung,   M.  Phi- 

ippson.  74.-94.  Lief.  (Bd.  VIII  u. 

XI,  1-288)  s.  Nr.  534,  85.  [14 


2.    Deutschs  Zeitschriften. 

Alphabetisch  geordnet.  Es  sind  hier  nur 
die  allgemeineren  historischen  Zeitschriften 
aufgenommen;  histor.  Specialzeitschriften 
stehen  in  den  einzelnen  Gruppen ;  Literatur - 
bl&tter  und  andere  Zeitschriften  nicht  Tor- 
wiegend histor.  Charakters  sind  als  solche 
überhaupt  nicht  eingereiht,  aber,  soweit 
nöthig,  exoerpirt.  Bei  den  Inhaltsangaben 
sind  llecensionen  etc.  nicht  mit  berück- 
sichtigt. 

Abhandlungen  d.  hist.  Cl.  d.  kgl. 
bayer.  Ak.  d.  Wiss.  Bd.  18,  1,  s.  in 
nnserm  nächsten  Heft.  Vgl.  Nr.  125, 
54;  474;  569;  656.  [15 

Anzeiger  d.  german.  Nationalmu- 
seums, hrsg.  v.  Directorium  d.  germ. 
Museums,  red.  v.  A.  Essen  wein. 
5.  Jahrg.  Leipzig,  Brockhaus.  Lex.  8°. 
M.  6.  [16 

Archiv,  Neues,  der  Ges.  f.  alt.  dt. 
G.kunde  zur  Beförd.  e.  Gesammt- 
ausg.  der  Qn. schritten  dt.  Geschichten 
d.  MA.  XIH.  XIV,  1.  Hannov.,  Hahn. 
8°.  614  S.,  8.  1221.  Jahrg.  a  M.  12. 
Inhalt  s.  Nr.  54,  58,  59,  61;  130,  43, 
50-52,  63,  66-69,  74,  75;  217,  20,  27, 
46-48,  50,  52,  54,  84,  88,  90,  91,  97; 
307,22, 94;  418-20;  1441,76: 1572.  [17 

Archiv  f.  LH.-  u.  Kirchengesch.  d. 
MA.  s.  Nr.  1119. 

Archiv  f.  österr.  G.  8.  Nr.  1588. 

Blätter,  Histor.-polit.  für  d.  kath. 
Dtld.,  hrsg.  y.  Edm.  Jörg  u.  Frz. 
Binder.  101.  102,1-10.  München, 
Lit.-art.  Anstalt,  a  Jahrg.  (2  Bde.) 
M.  21,50.  —  Vgl.  Nr.  262,  77;  319, 
83;  597;  614,  25;  727,  28;  1490,  91; 
1574.  [18 

Centralblatt  f.  Bibliothekswesen, 
hrsg.  y.  O.Hartwig,  5.  Jahrg.  (12 
Hefte)  1.-8.  Heft.  Lpz.,  Harassowitz. 
gr.  8°.  a  Jahrg.  M.  12.  —  Vgl.  Nr.  53; 
529;  1183,  86;  1637.  [19 

Forschungen  zur  brandenb.u.preuss. 
G.  s.  Nr.  1253. 

Jahrbuch  Hist.,  im  Auftr.  d.  Görres- 
Ges.,  hrsg.  v.  Herrn.  Grauert.  IX. 
München,  Herder,  gr.  8°.  799  S.  M.  12. 
Inhalt  s.  Nr.  210, 16;  376;  485;  516: 
1087;  1640.  [20 

Jahrbücher,  Preuss.,  hrsg.  y.  Hei  n  r. 
y.  Treitschke  u.  H.  Delbrück. 
Bd.  61  u.  62.  Berlin,  Reimer.  8°. 
IV,  658;  IV,  636  S.  ä  M.  9.  —  Vgl. 
Nr.  391;  764;  841;  1002;  1124.   [21 

Jahresberichte  d.  G.- Wissenschaft, 
s.  Nr.  46. 


Bibliographie  Nr.  1722-1739. 


281 


Korrespondenzblatt  d.  Gesammt-V. 
d.  dt.  G.  u.  Alterth. vereine.  36.  Jahrg. 
Nr.  1  —  11,  hrsg.  v.  d.  Verw.aussch. 
d.  Gesammtv.  in  Berlin.  Berlin, 
Mittler.  4°.  6.  1-148.  a  Jahrg.  M.  5. 
-  Vgl.  Nr.  695;  1469, 97;  1563.  [1722 

Mlttbeilusgen  d.  Instituts  f.  österr. 
G.forschnng,  unt.  Mitwirkg.  v.  Th. 
v.  8ickel  u.  H.  v.  Zeissberg  red.  v.  E. 
Mahlbacher.  9.  Bd.  (4  Hefte)  n. 
Ergänz.bd.II,Heft2.  Innsbruck.  Wag- 
ner. 8°.  VIII,  692  ß.;  in,  S.  277  bis 
584.  M.  13  u.  M.  6.  Inhalt  s.  Nr.  176, 
99;  201,  22,  31,  71,  89,  98;  300,  8, 
33,  55,  69,  72,  78;  407-9,  11,  32,  62; 
585;  648,  73,  87;  1137,  51;  1426; 
1588,  94;  1615,  26,  39,  51,  53.    [23 

MittbeiliMflen  ans  d.  bist.  Literatur, 
hrsg.  v.  d.  hißt.  Ges.  in  Berlin  u.  in 
deren  Auftr.  red.  v.  Fe rd.  Hirsch. 
16.  Jahrg.  (4  Hefte.)  Berl.,  Gärtner, 
gr.  8°.  M.  6.  [24 

Quartalschrift,  Römische,  hrsg.  v. 
A.  de  Waal.  Bd.  I,  s.  im  nächsten 
Heft.    Vgl.  Nr.  443.  [25 

Sitzungsberichte  d.  philos..philol. 
u.  historischen  Classe  d.  kgl.  bayr. 
Ak.  d.  Wies.  1888,  Bd.I  Heft  1-8  n. 
Bd.  II  Heft  1,  s.  im  nächsten  Heft. 
Vgl.  Nr.  140;  353;  709,  80.         [26 

Sitzungsberichte  d.  kais.  Ak.  d. 
Wiss.  [zu  Wien].  Phil.-hist  Classe 
Bd.  116,  s.  gleichfalle  im  nächsten 
Heft  Vgl.  Nr.  240;  457 ;  1133, 97.  [27 

Taschenbuch,  Hist.,  begründet  v. 
Friedr.  v.  Raumer,  hrsg.  v.  Wilh. 
Maurenbrecher.  6.  Folge.  Jahrg. 
7-8.  Leipzig,  Brockhaus.  1888  u.  89. 
8°.  3B1.,  328;  3  Bl.  827  8.  ä  Jahrg. 
M.  9.  Inhalt  s.  Nr.  110;  473;  645; 
774;  894;  1001.  Bd.  8:  295;  442; 
559;  670.  [28 

Ylerteljahrsscbrlft  f.  Volksw.,  Poli- 
tik u-Culturg.,  hrsg.  v.  Carl  Braun. 
Berlin,  Herbig.  25.  Jahrg.,  MII  u. 
IV,  1.  (Bd.  97-100,  Heft  1.)  2  BL, 
240  8.;  2  Bl.,  244  S.;  2  BL,  244  8., 
S.  1-144.    ä  Jahrg.  M.  20.  [29 

Zeitschrift,  Archivalische,  hrsg. 
v.  Franz  v.  Löher.  12.  München, 
Ackermann.  1887.  gr.  8°.  320  8. 
M.12.  Vgl. Nr.  78-75,  82;  395;  1472; 
1561;  1624,  34,  44,  49,  85,  92.    [30 

Zeitschrift  f.  Geschichte  u.  Po- 
litik, hrsg.r.  Hans  v.  Zwiedineck- 
Südenhorst.  5.  Jahrg.  (12  Hefte), 
1-10.  S.  1-804.  Stuttgart,  Cotta.  8°. 
a  Heft  M.  1.  Vgl.  Nr.  69;  387;  472; 


599;  657,  79,  81,  88;  730,  57,  93; 
858, 64;  923, 87, 55 ;  1237, 38, 61.  [31 

Zeitschrift,  Histor.,  hrsg.  v.  H.  v. 
Sybel.  N.  F.  23.  24.  25,  1.  (Der 
ganzen  Reihe  59.  60.  61,  1.)  Mönch, 
u.  Leipzig,  Oldenbourg.  1887-89.  8°. 
VIH,  568;  VIII,  568;  192  6.  ä  Jahrg. 
(2  Bde.,  6  Hefte)  M.  22,50.  Vgl. 
Nr.  44;  219;  345;  481;  671;  736,  68, 
85;  827,  88,  89;  908,  10,  29,  35,  38, 
39,  79;  1049;  1149;  1343,  44.  Re- 
gister zu  Bd.  1-56  s.  Nr.  48.       [32 

Zeitschrift  für  Kirchenge- 
schichte (vgl.  Nr.  1118).  Inhalt 
s.  Nr.  172;  471,  78,  92,  95;  579,  94 
bis  96;  1151;  1244,  76.  [33 

Zeitschrift  f.  G.  d.  Oberrheins 
s.  Nr.  1494. 

Zeitschrift  d.  Savigny-Stiftung  f. 
Rechtsgeschichte,  s.  in  unserem 
nächsten  Heft.  Inhalt  vgl.  Nr.  197; 
203;  348;  504;  1082;  1416.  [34 

Zeitschrift,  Westdeutsche,  s. 
Nr.  1381. 

3.  Ausländische  Zeitschriften. 

Vgl.  Vorbemerkung  zur  vorigen  Gruppe. 

Archivio  storico  Italiano  8er.  4  T. 
20;  Ser.  5T.  1  u.  2,  1-2.  (Anno  1887 
diep.  4-6.  Anno  1887  disp.  1-5.)  Fi- 
renze,  Vieusseux.  8°.  540;  448;  1 
bis  288  p.  Jahrg.  ä  L.  21,  resp. 
(fürs  Ausland)  24.  —  Vgl.  Nr.  51, 
79;  232;  416,  91;  958.  [35 

Archivio  storico  L  o  m  bard  o.  Ser. 
2  vol.  4  (Anno  14),  fasc.  4;  vol.  5 
(Anno  15)  fasc.  1-8.  Milano,  Du- 
molard.  1887-88.  8°.  p.  661-908;  1 
bis  704  [falsch  paginirt  904].  a  Bd. 
(4  Hefte)  L.  20,  resp.  25.  —  Vgl. 
Nr.  390;  466;  962.  [36 

Archivio  stör,  par  le  provincie 
Napoletane  Anno  12  u.  13,  1-2. 
Napoli,Giannini.  1887-88.  8°.  870  p.; 
p.  1-441.  ä  Jahrg.  M.  20.  —  Vgl. 
Nr.  882,  86;  1071.  [37 

Archivio  della  r.  societa  Romana 
di  storia  patria.  Vol.  10.  11,  1-2. 
Roma,  nella  sede  della  sncieta  alla 
bibl.  Valicell.  1887-88.  8°.  725  p.; 
p.  1-378.  ä  Vol.  (4  fasc.)  L.  15.  — 
Vgl.  Nr.  318;  403.  [38 

Archivio  storico  Siciliano.  N.S. 
Anno  12.  13,  1-3.  Palermo,  tip. 
dello  „Statuto".  1887-88.  8°.  XXII, 
494  p.;  p.  1-344.  ä  Vol.  (4  fasc.) 
L.  12.  -  Vgl.  Nr.  370;  1647.      [39 


282 


Bibliographie  Nr.  1740-1756. 


Archivio V  e  n  e  t  o.  N.  S.  T.  34 (Anno 
17),  2  u.  T.  85  (A.  18),  1.  Venezia, 
Visentini.  1887-88.  8*.  p.  265-453; 
1-265.  a  Jahrg.  M.  18,90.  -  Vgl.  Nr. 
469;  1582.  [1740 

Atti  della  societä  Li  göre  di  storia 
patria.  Vol.  18.  19,  1.  (Ser.  2  Vol. 
2  n.  3,  1.)  Genova,  üp.  del  r.  ist. 
Sordo-Muti,  1887-88.  8°.  540  p.; 
p.  1-175.  —  Vgl.  Nr.  80.  [41 

Attl  e  memorle  della  r.  deput  di 
storia  patria  per  le  prov.  di  Ro- 
magna.  Ser.  8  Vol.  5  n.  6,  1-8. 
Bologna,  pressa  la  r.  dep.  di  st.  p. 
1887-88.  8*.  536  p.;  p.  1-240.  a  Vol. 
(6  fasc.)  L.  20  resp.  25.  -  Vgl.  Nr. 
680;  1165.  [42 

Bibllotheque  de  l'ecole  des  chartes. 
R.  d'eYudition  consacree  special,  ä 
l'etude  du  MA.  Annee  49  (6  livr.), 
livr.  1-3.  Paris,  Picard.  gr.  8°.  p.  1 
bis  808.  ä  Jahrg.  Fr.  10  resp.  12  resp. 
(Ausland)  15.  —  Vgl.  Nr.  67;  155; 
1648.  [43 

Bullettino  deir  istituto  storico  lta- 
liano.  Nr.  4-6.  Roma,  nella  sede 
dell  ist.,  alla  Minerva.  8°.  110,114; 
137  p.  L.  2;  2;  2,50.  —  Vgl.  Nr.  52.  [44 

Glomale  Ligustico  di  archeologia 
storia  e  letteratura.  Anno  15  fasc. 
1-10.  Genova,  tip.  del.  r.  ist.  Sordo- 
Muti.  8°.  p.  1-400.  a  Jahrg.  (12  fasc.) 
L.  8  resp.  10.  ä  Fasc.  L.  2.  [45 

Glomale  storico  della  letteratura 
ltaliana.  Vol.  10.  Torino  etc., 
Loescher.  1887.  8°.  472  p.  a  Jahrg. 
(2  Bde.)  L.  25  resp.  28.  —  Vgl. 
Nr.  57.  [46 

Mitcellanea  di  storia  ltaliana. 
T.  25.  26.  (Ser.  2,  10;  11.)  Torino, 
Bocca.  1887.  gr.  8°.  450;  657  p.  - 
Vgl.  Nr.  413.  [47 

Moyen-Aue,  Le,  Bulletin  mensuel 
d'histoire  et  de  philologie.  Direction : 
A.  Marignan,  G.  Piaton,  M.  Wil- 


motte.  Nrr.  1-8.  (Anne>  1  p.  1-212.) 
Paris,  Picard.  gr.  8°.  ä  Jg.  Fr.  8 
resp.  9.  [48 

Review,  The  English  historical,  ed. 
by  M.  Creighton.  Nr.  9-11  (Vol.  3, 
1-8).  London,  Longmans.  8°.  a  Vol. 
(4Nrr.)M.  26,50.— Vgl.  Nr.  242;  902.  [49 

Revue  hlttorique  par.  tous  \es  2 
mois.  Tome  86.  87.  38.  (Ann6e  13; 
Nrr.  71-76.)  Paris,  Alcan.  gr.  8°. 
a  Jahrg.  (8  Bde.)    Fr.  80  resp.  83. 

—  Vgl.  Nr.  677;  944;  ferner  in 
unserm  nächsten  Heft.  [50 

Revue  d'hist.  diplomatique,  publ. 
par  les  soins  de  la  Soc.  d'hist.  dipl.  2. 
Annee.  Paris,  Leroux.  8°.  656  p.  Fr.  20 
resp.  22  resp.  (Ausland)  25.  —  Vgl. 
Nr.  425 ;  669;  729,  60;  808;  913.    [51 

Revue  des  questlone  historiques. 
T.  43.  44,  1.  (Annee  23,  1-8.  Livr. 
85-87.)  Paris,  Palme\  gr.  8#.  a  Jg. 
Fr.  20  resp.  25.  -  Vgl.  Nr.  267; 
329,  30,  84;  654;  792.  [52 

Rivitta  storica  italiana.  Anno  V, 
fasc.  1-8.  Torino  etc.,  Bocca.  8°. 
p.  1-660.  a  Jahrg.  (4  fasc.)  L.  20. 
resp.  24.  a  Fasc.  L.  6.  —  Vgl.  Nr. 
320;  445;  600.  [53 

Studl  e  dooumenti  di  storia  e  di- 
ritto.  Anno  8.  9,  1-3.  Roma  tip. 
Vatic.  1887-88.  4°.  806  p.;  p.  1-804. 
ä  Jahrg.  (4  fasc.)  L.  20  resp.  22.  — 
Vgl.  Nr.  734;  1068;  1188.  [54 

Tidskrift,  Historisk,  Sjette  Raekke, 
udgivet  af  den  danske  historiske 
Foren ing  ved  dens  Bestyrelse.  Redi- 
geret  af  C.  F.  Bricka.  1,  1.  u.  2. 
Kjobenhavn,Luno8. 1887-88. 8°.  494  S. 

—  Vgl.  Nr.  890.  [55 
Tidskrift,   Historisk,   utgifven   af 

Svenska  historiska  föreningen  genom 
E.  Hildebrand.  8  arg.  Stockholm, 
Fritze.  8°.  a  Jahrg.  (4  Hefte,  c.  32 
Bogen)  8  kr.  Inhalt  s.  in  unserm 
nächsten  Heft.  [56 


Berichtigungen  und  Nachtrage. 

Gutsche,  Dt.  G.  v.  d.  Urzeit  bis  zu  d.  Karolingern  (Nr.  144)  sollte 
in  Gruppe  II,  2  stehen. 

E£      Hansen,  Westfalen  u.   Rheinland   im  15.  Jh.  (Nr.  452)  ist  nicht 
Bd.  32  sondern  34  der  Publicationen  aus  d.  k.  preuss.  Staatsarchiven. 

Verwiesen  ist  im  Allgemeinen  nur  in  den  späteren  Gruppen  auf 
Titel,  welche  in  den  früheren  eingereiht  sind,  nicht  umgekehrt.  In  Heft  2 
wird  man  diese  letzteren  Verweisungen  nachgetragen  finden.  —  Auch  von 
manchen  Zeitschriften,  die  hier  nur  dem  Titel  nach  aufgeführt  sind,  folgt 
der  Inhalt  in  Heft  2,  ohne  dass  das  hier  immer  ausdrücklich  bemerkt  wäre. 


Verzeichniss  von  Siglen  und  Abkürzungen. 


283 


Verzeichniss  von  Siglen  und  Abkürzungen. 


A.:  Archiv,  Archivio. 

a.:  aas. 

Abh.,Abhh.:  Abhandlung,  Abhand- 
langen. 

AbhMAk:  Abhandlangen  der  Mün- 
chener Akademie. 

ADB:  Allgemeine  Deutsche  Bio- 
graphie. 

AG:  Archiv  für  Geschichte. 

AHV:  Archiv  des  bist.  Vereins. 

Ak.:  Akademie. 

AKKR:  Archiv  für  kathol.  Kirchen- 
recht. 

Alth.,  Althk.:  Alterthum,  Alter- 
thumskande. 

Aitpr.  Mtschr. :  Altpreussische  Mo- 
natsschrift. 

Ann.:  Annalen. 

Anz.:  Anzeiger. 

AÖG:  Archiv  für  österreichische 
Geschichte. 

Aroh.Z.:  Archivalische  Zeitschrift. 

Ath.:  The  Athenaeam. 

AZtg :  Allgemeine  Zeitung  (ehemal. 
Augsburger). 

BECh :  Bibliotheque  de  l'6cole  des 
chartes. 

Beil.,  Belli.:  Beilage,  Beilagen. 

Beltr.,  Beitrr.:  Beitrag,  Beitrage. 

Ber.,  Berr.:  Bericht,  Berichte. 

Bl.,  Bll.:  Blatt,  Blätter. 

Bonner  Job.:  Jahrbücher  des  Ver- 
eins von  Alterthumsfreunden  im 
Rheinlande. 

Bull.:  Bulletin,  Bulletino. 

CBI:   Centralblatt  (Literarisches). 

CBI  f.  Biblw.:  Centralblatt  für  Bib- 
liothekswesen. 

CR :  Compte  rendu  (de  l'acadeinie 
des  in  scripta  ons  et  belies  lettres). 

DLBI:  Deutsches  Literaturblatt. 

DLZ:  Deutsche  Literatarzeitung. 

DR:  Deutsche  Revue. 

DRo:  Deutsche  Rundschau. 

Dt.,  Dtld.:  Deutsch,  Deutschland. 

EHR:  English  historical  review. 

FBPG:  Forschungen  zur  branden- 
burgischen und  preussischen  Ge- 
schichte. 

G.:  Geschichte. 

GBIi:  Geschichtsblätter. 

Ges.:  Gesellschaft 

GGA:  Göttinger  gelehrte  Anzeigen. 

GY:  Geschieh tsverein. 


HJb:  Historisches  Jahrbuch  der 
Görres-Gesellschaft. 

HPBII :  Historisch-politischeBlätter. 

Hs.,  Hm.,  he.:  Handschrift,  Hand- 
schriften, handschriftlich. 

HV:  Historischer  Verein. 

HZ:  Historische  Zeitschrift  (v.  Sy- 
bel). 

J.,  JJ.:  Jahr,  Jahre. 

Jb.,  Jbb.:  Jahrbuch,  Jahrbücher. 

JBG:  Jahresberichte  der  Geschichts- 
wissenschaft. 

JbGVV :  Jahrbuch  für  Gesetzgebung, 
Verwaltung  und  Volkswirtschaft. 

Jh.,  Jhh.:  Jahrhundert,  Jahrhun- 
derte. 

K.  oder  Kde:  Kunde. 

KBIGY :  Korrespondenz-Blatt  des 
Gesammtvereins  der  deutschen  Ge- 
schichte- und  AI terthums- Vereine. 

KBIWZ:  Korrespondenz-Blatt  der 
Westdeutschen  Zeitschrift. 

m.:  mit. 

MA.:  Mittelalter. 

ma.r  mittelalterlich. 

Mag.:  Magazin. 

Mem.:  Memoires. 

MHL:  Mittheilungen  aus  der  histo- 
rischen Literatur  (Hirsch). 

MHV:  Mittheilungen  des  histor. 
Vereins. 

MIÖG:  Mittheilungen  des  Instituts 
für   Österreich.  Geschichtsforschung. 

MLIA:  Magazin  für  Literatur*  des 
In-  und  Auslandes. 

Ms.,  M*8. :  Manuscript,  Manuscripte. 

Mtechr.:  Monatsschrift. 

MVG:  Mittheilungen  des  Vereins 
für  Geschichte. 

MVGDBohmen:  Mittheilungen  des 
Vereins  für  Geschichte  der  Deutschen 
in  Böhmen. 

N.:  Neu,  Nouveau  etc. 

n.:  nach. 

NA :  Neues  Archiv  der  Gesellschaft 
für  ältere  deutsche  Geschichtskunde. 

NASächsG:  Neues  Archiv  für  säch- 
sische Geschichte. 

N.  F.:  Neue  Folge. 

NPhRe :  Neue  philologische  Rund- 
schau. 

NR:  Nouvelle  revue. 

N.  S.:  Neue  Serie,  Nuova  Serie, 
New  Series. 


284 


Verzeichniss  von  Siglen  und  Abkürzungen. 


Ntzt|:  Nationalzeitung. 

NZ:  Numismatische  Zeitschrift 

PhRs:  Philologische  Rundschau. 

Plbb:  Preussische  Jahrbücher. 

0.,  Qu.:  Quelle,  Quellen. 

R.:  Revue,  Review,  Rivista. 

RC:  Revue  critique. 

RH:  Revue  historique. 

RN:  Revue  numismatique. 

RNAIsaoe-Urraine:  Revue  nouvelle 
d'Alsace-Lorraine. 

RGH:  Revue  des  questions  histo- 
riques. 

RQSchr:  Römische  Quartalschrift. 

Ra.:  Rundschau. 

SavZ:  Zeitschrift  der  Sa vigny -Stif- 
tung für  Rechtsgeschichte. 

SBBAk:  Sitzungsberichte  der  Ber- 
liner Akademie. 

SBMAk:  Sitzungsberichte  der  Man- 
ch euer  Akademie. 

SBWAk :  Sitzungsberichte  d.Wiener 
Akademie. 

Sehr.,  Scbrr.:  Schrift,  Schriften. 

Sep.  a.:  Separatabdruck  aus. 

StMBCO:  Studien  und  Mittheilun- 
gen aus  demBenedictiner-  und  Cister- 
zieneer- Orden. 

ThLBI :  Theologisches  Literatur- 
Blatt. 

ThLZ:  Theologische  Literatur-Zei- 
tung. 

ThQSchr:  Theologische  Quartal- 
schrift. 

ThStK:  Theologische  8tudien  und 
Kritiken. 


Urk.,  Urkk.:   Urkunde,  Urkunden. 

V.:  Verein. 

v.:  von. 

Verf.:  Verfasser,  Verfassung. 

Ylschr.:  VierteljahrschrifL 

VJschrVPK:  Vierteljahrschrift  für 
Volkswirtschaft,  Politik  und  Kultar- 
geschichte. 

WschrKPh:  Wochenschrift  für  klas- 
sische Philologie. 

WZ:  Westdeutsche  Zeitschrift  für 
Geschichte  und  Kunst. 

Z.:  Zeitschrift. 

z.:  zum,  zur. 

ZA.:  Zeitalter. 

ZDA:  Zeitschrift  für  deutsches  Al- 
ter thum. 

ZDPh:  Zeitschrift  für  deutsche 
Philologie. 

ZGOberrh:  Zeitschrift  für  die  Ge- 
schichte des  Oberrheins. 

ZGP:  Zeitschrift  für  Geschichte  und 
Politik. 

ZHG:  Zeitschrift  der  historischen 
Gesellschaft. 

ZK6:  Zeitschrift  für  Kirchenge- 
schichte. 

ZKR:  Zeitschrift  für  Kirchenrecht. 

ZKTh:  Zeitschrift  für  katholische 
Theologie. 

ZN:  Zeitschrift  für  Numismatik. 

Ztg.:  Zeitung. 

ZVG:  Zeitschrift  des  Vereins  für 
Geschichte. 

ZVtG :  Zeitschrift  für  vaterländische 
Geschichte  (Westfalens). 


Deutsche  Zeitschrift 

für 

Geschichtswissenschaft. 

Herausgegeben 
von 

3Dr-  IL.  G&xiidde. 


Die  Zeitschrift  erscheint  von  Anfang  1889  an  in  vierteljährlichen  Heften 
zu  durchschnittlich  15  Bogeri.  Der  Abonnementspreis  für  den  Jahrgang  von 
ca.  60  Bogen  betragt  18  M. 

Den  Inhalt  bilden:  1)  Abhandlungen,  vorzugsweise  zur  politischen 
Geschichte  des  Mittelalters  und  der  neueren  Zeit,  daneben  auch  über  allge- 
meinere Fragen  der  Geschichtswissenschaft,  2)  kleine  Mittheilungen, 
enthaltend  kleinere   Originalbeitrage:    Untersuchungen    und   Quellenstücke, 

3)  Berichte  und  Bespiechungen  über  bestimmte  Forschungsgebiete, 
besonders  die  auswärtige  Literatur,  ausnahmsweise  auch  über  einzelne  Bücher, 

4)  Nachrichten  und  Notizen,  darin  Auszüge  aus  Berichten  gelehrter 
Gesellschaften,  Mittheilungen  über  die  neuere  Literatur,  soweit  solche  nicht 
in  der  Bibliographie  ausreichend  berücksichtigt  wird,  besonders  also  über 
die  Literatur  des  Auslandes,  über  Vereinswesen,  neue  Unternehmungen,  auch 
Personalien  u.  s.  w.,  5)  eine  systematische  Bibliographie  zur  Deutschen 
Geschichte. 

Alle  Beiträge  für  die  Zeitschrift  sind  an  die  Redaction  unter  Adresse 
des  Herrn  Dr.  L.  Quid  de  nach  Königsberg  i.  Pr.  einzusenden. 

Die  Manuscripte  müssen  in  vollständig  druckfeKÜgem  Zustande  einge- 
liefert werden,  da  grössere  sachliche  Aenderungen,  soweit  solche  bei  der 
Correctur  überhaupt  noch  Berücksichtigung  finden  können,  dem  Herrn  Ver- 
fasser zur  Last  fallen. 

Ueber  die  Zahl  der  Separat-Abzüge  ist  Vereinbarung  mit  der 
Redaction  oder  der  Verlagshandlung  von  Fall  zu  Fall  nothwendig.  Wenn 
spätestens  bei  Rücksendung  der  Correctur  keine  besondere  Vereinbarung 
erfolgt  ist,  erhält  der  Herr  Verfasser  von  Abhandlungen  20,  von  Berichten, 
P>esprechungen  und  kleinen  Mitteilungen  10  Separat- Abzüge  gratis. 

Separat- Abzüge  können  vor  Ausgabe  des  Heftes,  in  welchem  die  betr. 
Abhandlung  erscheint,  dem  Herrn  Verfasser  nicht  zugestellt  werden. 

Recensiona- Exemplare  bittet  man  an  die  Redaction  in  Königsberg 
i.  Pr.  einzusenden.  Dieselben  werden  franco  zurückgeschickt ,  wenn  sie  in 
keiner  der  genannten  Abtheilungen  Berücksichtigung  finden. 

Akademische  VerlagslinclilianillnD£  von  J.  C.  B.  Mohr 

(Paul  SiebecK) 

in   ZPa?ei"bnxg  i.  IB. 


Deutsche  Zeitschrift 

für 

Geschichtswissenschaft. 

Herausgegeben 

▼011 

Dr.  IG-  Gfcuid.de. 


Die  nächsten  Hefte  werden  u.  a.  folgende  Beiträge  bringen: 

H.  Baumgarten,  Differenzen  Karls  V.  mit  seinem  Bruder  Ferdinand 
im  Jahre  1524;  <t.  v.  Below,  Die  Kölner  Richerzeche;  J.  Bernays.  Zur 
inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.;  O.  Hartwig,  Ein  Menschen- 
alt  er  Florentinischer  Geschichte  (Forts.);  H.  Haupt,  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Waldensertbums  und  der  Inquisition  im  südöstlichen  Deutschland; 
K.  Höhlbaum.  Eine  Reichsmarine  im  16.  Jahrhundert;  H.  v.  Kap-herr, 
Die  „unio  regni  ad  imperium"  (Schluss);  H.  Prutz,  Polnisch-französische 
Pläne  gegen  Preussen  1688 — 89;  L.  Quid  de,  Päpstliche  Politik  bei  deutschen 
Königswahlen  im  13.  Jahrhundert;  M.  Ritter,  Wilh.  v.  Oranien  und  die 
Genter  Pacification,  1576;  G.  Sommerfeldt,  Heinrich  VII.  und  die 
Lombardischen  Städte,  1310 — 1312;  H.  Ulmann,  Aus  deutschen  Feldlagern 
während  der  Siege  von  Cambray. 

Literaturberichte  werden  auch  bald  in  grösserer  Zahl  auftreten.  In 
bestimmter  Aussicht  stehen  für  die  nächsten  Hefte  solche  von  J.  Bernays 
(über  Spanien,  allgemeine  Orientirung),  M.  Brosch  (England,  Neuzeit), 
F.  Liebermann  (England,  Mittelalter),  G.  M o n o d  (Frankreich,  allgemeine 
Orientirung),  H.  M a r c t a  1  i  (Ungarn),  0.  A.  Overlftnd  (Norwegen),  H.  V a n- 
cura  (Böhmen). 


Akademische  Verlagsünclilianfllnng  m  J.  C.  B.  Mohr 

(Paul  SieDecK) 

in  IFxei'b'Uxg  1.   B. 


Druck  von  Gebrüder  Kroner  in  Stuttgart. 


DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 

FÜR     /j^x  >l\  /k— 

t 

GESCHICHTSWISSENSCHAFT. 


HERAUSGEGEBEN 
VON 


3Dn.  IL.  G&TTIDDE. 


JAHKGANG  1889. 
ZWEITES  HEFT. 


ERSTER  BAND 
ZWEITES  HEFT. 


<^*Ȥ* 


er 

FREIBURG  I.  B.  188Q. 

AKADEMISCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


Der  Jahrgang  umfasst  4  Hefte;  Abonnements  werden  nur  auf  ganze  Jahrgänge 

abgegeben.   Der  Handlichkeit  wegen  ist  die  Einrichtung  getroffen,  dass  der  Jahrgang 

in  2  Bände  gebunden  werden  kann. 


//,< 


Inhalt. 

Seite 
Waldenserthiim  und  Inquisition  im  südöstlichen  Deutschland    bis  zur 

Mitte  des  14.  Jahrhunderts.     Von  Herman  Haupt       .     .     .     .    285 
Die    „unio   regni    ad    imperium".     Ein   Beitrag    zur   Geschichte    der 

8tauüschen   Politik.    IL    (Schluss).    Von  Hans   von  Kap-herr    331 
Aus   deutschen  Feldlagern   während   der   Liga    von   Cambray.     Von 

H.  Ulmann 346 

Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  Von  J.  Bernays  381 
Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen,  1689.  Von  Hans  Prutz  429 
Kleine   Mittheilungen: 

Die  Kölner  Richerzeche.     Von  G.  v.  Belo-w 443 

Erzbischof  Balduin's    von    Trier   italienische    Einnahmen   vom 
Jahre  1311.    Ein  neuerdings  entdecktes  Einnahmeregister. 

Von  G.  Sommerfeldt 448 

Ueber  den  Plan  der  Errichtung  eines  Fondaco  dei  Tedeschi  in 

Mailand  1472.     Von  W.  Hey d 454 

Berichte  und  Besprechungen: 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte   Englands   seit  dem  16.  Jahr- 
hundert.    Von  Moritz  Brosch 457 

„Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter.     Von 

F.  Liebermann 463 

Nachrichten   und  Notizen. 

Nr.  73-91.  Monumenta  Germaniae  historica;  Nr.  92-95.  Berliner 
Akademie;  Nr.  96.  Preussische  historische  Station  in  Rom; 
Nr.  97.  Historische  Gesellschaft  in  Berlin;  Nr.  98.  Königl. 
Sächsischer  Alterthumsverein;  Nr.  99.  Verein  für  Ham- 
burgische Geschichte;  Nr.  100-113.  Gesellschaft  für 
Rheinische  Geschichtskunde;  Nr.  114.  Versammlungen; 
Nr.  115-117.  Universitäten  und  Unterricht;  Nr.  118.  Archive, 
Museen,  Bibliotheken;  Nr.  119.  Französ.  Beschwerden; 
Nr.  120-121.  Bibliographisches;  Nr.  122.  Jahresberichte 
der  Geschichtswissenschaft;  Nr.  123-124.  Zeitschriften; 
Nr.  125-132.  Lehr-  und  Handbücher,  Lexicalische  Nach- 
schlagewerke, Atlanten;  Nr.  133-138.  Alterthum:  Orient, 
Griechenland,  Rom;  Nr.  139-140.  Skandinavien:  Schwe- 
den (u.  Norwegen),  Dänemark  u.  Norwegen;  Nr.  141.  Eng- 
land; Nr.  142-150.  Frankreich:  Mittelalter,  Neuzeit, 
Revolution,  Neueste  Zeit,  Territorial-  und  Localgeschichte, 
Culturgeschichtliches;  Nr.  151-152.  Spanien;  Nr.153— 157. 
Italien:  Allgemeines,  Bildung,  Literatur  und  Kunstge- 
schichte, Oberitalien,  Mittelitalien,  Unteritalien;  Nr.  158. 
Byzanz  und  Griechenland;  Nr.  159.  Nordamerika; 
Nr.  160-164.  Preisausschreiben;  Nr.  165-175.  Persona- 
lien. —  Antiquarische  Kataloge.  —  Eingelaufene  Schriften  471 
Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte: 

Literatur  von  1888,  IV  und  1889,  I,  mit  Ergänzung  von 
1888,  I— III.     Bearbeitet  von  Dr.  Oscar  Masslow    .     .    507 


Waldenserthum  und  Inquisition 

im  südöstlichen  Deutschland  bis  zur  Mitte  des  14.  Jahrhunderts. 

Von 

Herman  Haupt. 

Wenige  Jahrzehnte  nach  der  erstmaligen  Verhängung  des 
Kirchenbannes  über  die  waldensische  Secte  im  Jahre  1184  sehen 
wir  dieselbe  schon  im  Westen  des  deutschen  Reiches,  in  den 
Bisthümern  Metz,  Toul,  Besanfon  und  Sirassburg  verbreitet,  und 
auch  den  Beginn  der  waldensischen  Missionsthätigkeit  im  übrigen 
Süddeutechland  werden  wir  nicht  weit  über  den  Beginn  des  13.  Jahr- 
hunderts hinausrücken  dürfen 1).    Zur  Zeit  des  Religionsgespräches 


Vorbemerkung.  Der  von  mir  bearbeitete  Stoff  ist  zum  Theil 
schon  durch  G.  £.  Friese  (Ueber  Patarener,  Begharden  und  Waldenser  in 
Oesterreich,  in  der  Oeeterr.  Vierte\jahrsschr.  f.  kathol.  Theologie  XI  (1872) 
S.  209  ff.)  und  W.  P reger  (Beiträge  zur  Geschichte  der  Waldesier,  in  den 
Abhandlungen  der  histor.  Classe  der  Münchener  Akademie  XIII,  Abth.  1, 
S.  183  ff.;  Ueber  das  Verhältniss  der  Taboriten  zu  den  Waldesiern  des 
14.  Jahrh.,  in  denselben  Abhandlungen  XVIII,  Abth.  1)  behandelt  worden. 
Da  ich  die  sehr  verdienstlichen  Nachweisungen  beider  Gelehrten  in  einer 
Reihe  von  Punkten,  zum  Theil  durch  ungedruckte«  Material,  ergänzen  kann, 
andererseits  mit  ihrem  Urtheil  über  den  Charakter  der  im  südöstlichen 
Deutschland  auftretenden  Häresien  mich  mannigfach  im  Widerspruch  be- 
finde, so  hielt  ich  es  für  geboten,  um  ein  zutreffendes  Bild  der  religiösen 
Volksbewegungen  in  Oesterreich  und  den  Nachbarländern  zu  geben,  deren 
Geschichte  vom  13.  Jahrhundert  ab  bis  auf  die  Husitenzeit  nochmals  zu- 
sammenfassend darzustellen.  Die  von  Friess  und  P reger  erstmals  er- 
schlossenen Quellen  sind  für  verschiedene  Abschnitte  meiner  Darstellung 
grundlegend  gewesen. 

l)  Ueber  die  Waldenser  zu  Metz  von  1199  vergl.  Alberic  von  Trois- 
Fontaines,  Mon.'Germ.  hist.  Script.  XXIII,  878.     Cäsarius  v.  Heister- 
Dentsehe  Zeitstbr.  f.  Geschichtsw.  I.  2.  J9 


286  H.  Haupt. 

Ton  Bergamo,  das  1218  zwischen  Abgesandten  der  französischen 
und  der  lombardischen  Gruppe  der  Waldenser  stattfand  und  eine 
lange  dauernde  Trennung  beider  Parteien  herbeiführte,  war  die 
Propaganda  der  lombardischen  Armen  in  Süddeutschland  bereits 
organisirt:  wenige  Jahre  nach  jenen  Verhandlungen  werden 
die  deutschen  Reiseprediger  und  ihre  Gläubigen  von  dem  Miss- 
erfolg des  Gespräches  in  Eenntniss  gesetzt,  und  zwei  Angehörige 
der  lombardischen  Genossenschaft,  Ugolo  und  Algosso,  zur  näheren 
Informirung  der  Glaubensgenossen  in  Deutschland  entsandt1).  Nur 
den  lombardischen  Zweig  der  waldensischen  Secte,  welcher  der 
Kirche  gegenüber  eine  weit  schroffere  Haltung  einnahm  als  die 
französische  Gruppe,  sehen  wir  künftig  in  Deutschland  vertreten, 
und  bis  in  das  15.  Jahrhundert  hinein  ist  das  deutsche  Wal- 
denserthum  der  Centralleitung  der  lombardischen  oder  italienischen 
Armen  untergeordnet  geblieben. 

Wie  allerwärts,  so  trafen  die  Waldenser  auch  in  Oesterreich 
den  Boden  für  die  Verbreitung  ihrer  Reformideen  durch  die  ihnen 
vorangegangenen  Eatharer  —  auch  deren  Ausgangspunkt  ist 
ohne  Zweifel  die  Lombardei  gewesen  —  vorbereitet.  Zum  Jahre 
1210  berichten  die  Klosterneuburger  Annalen8)   von  einer  Ver- 

bach,  Illufltrium  mirac.  et  histor.  iib.  V,  cap.  20.  Berger,  La  bible 
francaise  au  moyen-äge  S.  37  ff.  Ueber  Waldenser  zu  Montpellier  vergl. 
Cäsar,  v.  Heisterbach  a.  a.  0.  Ueber  Edicte  gegen  Waldenser  im  Bis- 
thnm  Toni  im  Jahre  1192  vergl.  Martene  et  Durand,  Thesaurus  novus 
anecdotor.  IV,  1180.  Auch  die  1212  und  1215  in  Strasburg  processirten 
Ketzer  (vergl.  C.  Schmidt,  Die  Sekten  zu  Strasburg  im  Mittelalter.  Zeit- 
schrift für  hist  Theologie  X  (N.  F.  IV,  1840),  Heft  3,  S.  31  ff.)  sind  wohl 
den  Waldensern  zuzurechnen.  Ueber  die  angeblichen  Verbindungen  dieser 
Strassburger  Waldenser  mit  Glaubensgenossen  in  Böhmen  und  deren  Führer 
Birkhardus  vergl.  Ezcurs  I. 

*)  Vergl.  die  beiden  genannten  Abhandlungen  von  P reger,  sowie  die 
Schrift  von  K.  Müller,  Die  Waldenser  und  ihre  einzelnen  Gruppen  während 
des  Mittelalters  (Sep.-Abdr.  aus  den  Theolog.  Studien  und  Kritiken,  Jahr- 
gang 1886  und  1887)  S.  27  (691).  Das  Sendschreiben  kann  kaum  spater 
als  einige  wenige  Jahre  nach  dem  Religionsgespräch  des  Jahres  1218  ab- 
gefasst  sein,  da,  wie  Preger  bereits  gesehen,  von  den  sechs  Abgeordneten 
zu  jenem  Gespräche  sich  fünf  als  Absender  des  Schreibens  zeichnen,  unter 
ihnen  auch  die  Brüder  Thomas  und  Johannes  Franceschus  (al.  Francigena), 
über  deren  Angelegenheit  zu  Bergamo  verhandelt  worden  war;  andererseits 
scheinen  die  von  Preger  zuletzt  geltend  gemachten  Gründe  die  Abfassung 
des  Schreibens  un  m  i  tt  elb  ar  nach  dem  Gespräch  von  Bergamo  auszuschließen. 

*)  Mon.  Germ.  Script.  IX,  621  (vergl.  635)  ad  a.  1210:  Pestilens  heresis 


Waldenserthum  und  Inquisition.  287 

folgung  der  „Patarener",  die  vielleicht  mit  den  grausamen  von 
Herzog  Leopold  VI.  (1198 — 1230)  gegen  die  österreichischen 
Ketzer  ergriffenen  Massregeln,  von  denen  uns  Thomasin  von 
Zirkläre  *)  erzählt,  in  Verbindung  zu  bringen  ist.  Als  sich  der 
Herzog  in  den  Jahren  1207  und  1208  um  die  Gründung  eines 
eigenen  Bischofsitzes  in  Wien  bemühte,  wurde  dieser  Plan  von 
ihm  besonders  durch  den  Hinweis  auf  die  weite  Verbreitung  der 
Ketzer  in  seinen  Ländern  begründet 8).  Ein  etwas  bestimmteres 
Zeugniss  für  das  Vorhandensein  österreichischer  Katharer  im 
ersten  Viertel  des  13.  Jahrhunderts  liefert  uns  der  merkwürdige 
Brief  des  vor  der  Albigenseiinquisition  um  1215  aus  Frankreich 
geflüchteten  Glerikers  Ivo  von  Narbonne  an  den  Erzbischof 
Gindd  von  Bordeaux  (1227—1261)  aus  dem  Jahre  1242 8);  der 
geistliche  Abenteurer  berichtet  in  demselben  sehr  ausführlich 
über  seinen  Verkehr  mit  den  Katharergemeinden  von  Gomo, 
Mailand,  Gemona  (n.  von  Udine)  und  anderen  Städten  Oberitaliens, 
von  seiner  Wanderung  über  die  Alpenpässe  nach  Friesach  in 
Kärnthen,  wo  er,  wie  es  scheint,  abermals  Katharer  antrifft,  und 
von  seinem  Aufenthalt  in  Wiener-Neustadt  und  Wien:  hier  und 
in  den  umliegenden  Orten  will  er  viele  Patarener  zur  Kirche 
zurückgeführt  haben.     Auch   der  zwischen  1220   und    1250    in 

Paterinorum  cum  plurimos  christiani  nominis  serpendo  corrumperet,  auctore 
deo  prodita  est,  et  variis  tormentis  multi  eorum  necati  sunt.  Ein  zwingender 
Grund,  die  ganz  allgemein  gehaltene  Angabe  auf  Oesterreich  oder  gar  auf 
Klo8teraeuburg  zu  beziehen,  liegt  nicht  vor. 

*)  Der  wüsche  Gast.    Herausg.  v.  H.  Rückert  v.  12683  ff.: 

Lamparten  waere  saelden  riche, 

hiet  si  den  herrn  von  Österrfche, 

der  die  ketzer  sieden  kan. 

er  vant  ein  schoene  gerillt  dar  an. 
*)  Vergl.  den  Brief  des  Papstes  Innocenz  III.  an  Bischof  Manegold 
▼on  Passau  vom  Jahre  1207  (Monum.  Boica  XXVIII,  p.  2,  S.  274) :  quod 
gravius  est,  usque  adeo,  ut  asseritur,  ibi  pestis  invaluit  heretioae  pravitatis, 
ut  passim  in  caulas  dominicarum  ovium  lupi  rapaces  irrumpant. 

*)  Matthei  Parisiensis  Chronica  mäiora.  Mon.  Germ.  hist.  Scriptor. 
XXVIH,  S.  230  ff.  Der  papstliche  Legat  und  Cardinal  Robert  von  Courcon, 
dessen  Verfolgung  sich  Ivo  entzog,  weilte  1213—15  in  Frankreich  und  starb 
bereits  1218  unter  den  Mauern  von  Damiette(Hanr£au,  Histoire  de  la  Philo- 
sophie scolastique  II,  2,  S.  103.  Raynaldns,  Annal.  ecclesiast.  ad  a.  1213 
Nr.  2,  68;  a.  1218  Nr.  5).  Ivo's  Verkehr  mit  den  lombardischen  und  deutschen 
Patarenern  durfte  demnach  etwa  um  das  Jahr  1214—1220  anzusetzen  sein. 


288  H.  Haupt. 

Oesterreich  dichtende  „Stricker"  widmet  in  seiner  »Klage* *)  den 
Ketzern  seiner  Zeit  ein  längeres  Capitel,  in  welchem  er  die 
dualistischen  Lehren  der  Katharer  zurückweist. 

Die  Zurückdrängung  des  Katharerthums  in  Deutschland  in 
der  ersten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  werden  wir  uns  wohl  in 
der  Weise  vorzustellen  haben,  dass  dasselbe  durch  die  walden- 
sische  Secte,  deren  strenge  Sittenlehre  und  Feindseligkeit  gegen 
die  herrschende  Kirche  sich  von  der  der  Katharer  kaum  unter- 
schied, rasch  aufgesogen  wurde.  In  Frankreich  sehen  wir  die  der 
Kirche  entfremdeten  Volkskreise  um  die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts 
häufig  genug  überhaupt  gar  keinen  Unterschied  zwischen  katha- 
rischen  und  waldensischen  Reisepredigern  machen,  bald  die  Seel- 
sorge des  einen,  bald  die  des  anderen  in  Anspruch  nehmen2); 
ebenso  werden  auch  gleichzeitig  in  Oesterreich  die  Bekenner  des 
Katharerthums,  dessen  dualistische  Lehren  dem  religiösen  Bedürf- 
nisse des  deutschen  Volkes  offenbar  wenig  entsprachen,  in  ihrer 
grossen  Mehrheit  den  rastlos  thätigen  waldensischen  Missionaren 
sich  zugewandt  haben.  Aus  einzelnen  Stellen  der  Predigten  Ber- 
thold's  von  Regensburg8)   scheint  zwar  hervorzugehen,   dass  um 

*)  Kleinere  Gedichte  von  dem  Stricker.  Hrsg.  von  Hahn  (Bibliothek 
der  gesammten  deutschen  Nationalliteratur  Bd.  XVIII)  S.  70  ff.  üeber  die 
Heimath  und  Zeitverhältnisse  des  Stricker  vergl.  Bartsch's  Einleitung  zu 
seiner  Ausgabe  des  »Karl  d.  Gr.*  S.  I  ff.,  VI  ff. 

*)  Vergl.  Lea,  History  of  the  inquisition  Vol.  II,  S.  146  f.  Zur  Zeit 
Davids  von  Augsburg  wachten  die  deutschen  Waldenser,  Ortliber,  Runcarier 
u.  s.  w.  ängstlich  darüber,  dass  ihre  Gläubigen  nicht  zum  (Jebertritt  zu 
anderen  Secten  verleitet  würden,  machten  aber  der  Kirche  gegenüber  ge- 
meinsame Sache  (Ausg.  v.  Preger  S.  216).  Ein  Beispiel  des  Uebertritts 
von  den  Katharern  zu  den  Waldensern  liefert  die  wahrscheinlich  dem 
Formelbuch  des  Florentiners  Buoncompagno  (um  1215)  entlehnte  Formel 
des  sogenannten  Formelbuches  K.  Albrecht's  L,  welche  ich  im  Anhange  nach 
einer  Abschrift,  die  ich  der  Güte  der  Direction  des  Haus-,  Hof-  und  Staats- 
archivs in  Wien  verdanke,  mittheile;  ein  Bischof  richtet  in  derselben  an 
den  Papst  die  Anfrage,  ob  ein  Kleriker,  der  nach  Empfang  der  niederen 
Weihen  Patarener  geworden,  nach  der  Abschwörung  seiner  Ketzerei  und 
seiner  Weihe  zum  Diakon  aber  sich  mit  der  Secte  der  Leonisten  eingelassen 
hatte,  die  Priesterweihe  erhalten  dürfe,  üeber  das  Formelbuch  vergl.  Chmel 
im  Archiv  f.  Kunde  Österreich.  Geschichtsquellen  II  (1849)  S.  213  f.,  und 
Schweizerin  den  Mittheilungen  des  Instituts  für  österr.  Geschichtsforschung 
H,  S.  229  ff. 

8)  Predigt:  Saelic  sint  die  reines  Herzen  sint,  in  Pfeiffers  Ausgabe 
der  Predigten  I,  S.  402  ff.  (vergl.  auch  S.  130),  wo  Berthold  nach   der 


Waldenserthum  und  Inquisition.  289 

die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  in  Süddeutschland  neben  den 
Waldensern  auch  die  Eatharer  noch  verbreitet  waren.  Dagegen 
nennt  Berthold's  Lehrer,  der  wohlunterrichtete  David  von  Augs- 
burg1), dessen  zwischen  1256  und  1272  verfasster  Tractat  über 
die  Waldenser  die  von  David  als  Inquisitor  gemachten  Erfahrungen 
zu  Grunde  liegen,  als  die  gefährlichsten  Ketzer  seiner  Zeit  eben 
die  Waldenser,  neben  welchen  die  Katharer  überhaupt  nicht,  die 
Ortliber,  Arnoldisten  und  Runcarier  nur  beiläufig  als  Abzwei- 
gungen der  Waldenser  erwähnt  werden.  Der  gleichfalls  aus 
vielseitiger  eigener  Erfahrung  schöpfende  sogenannte  Passauer 
Anonymus  ferner,  dessen  grosses  polemisches  Sammelwerk  über 
Juden  und  Ketzer  zwischen  1260  und  1270  in  der  Diöcese 
Passau  und  zwar  in  deren  österreichischem  Theile  entstanden 
ist,  kennt  als  ketzerische  Secten  in  Deutschland  nur  noch  die  der 
Runcarier,  Ortliber  und  Leonisten  (Waldenser);  die  Katharer 
sind  nach  ihm  damals  bereits  auf  die  Lombardei  be- 
schränkt gewesen2). 

Von   dem   grossen   Verfolgungssturme,    der  in  den  Jahren 
1230 — 1233  über  das  deutsche   Ketzerthum  hereinbrach8),   sind 


Aufzählung  der  verschiedenen  Secten  —  unter  ihnen  allerdings  auch  Arianer! 
—  gegen  die  Schöpfungslehre  der  Eatharer,  alsdann  gegen  die  laxen  An- 
schauungen der  Waldenser  (vergl.  Müller  a.  a.  0.  S.  122  [98])  vom  er- 
zwungenen Eide  polemisirt. 

2)  Ausgabe  von  Preger  in  den  Abhandlungen  der  histor.  Classe  der 
Münchener  Akademie  Bd.  XIV,  Abth.  2,  S.  204  f.,  216. 

*)  Vergl.  die  von  Müller  (a.  a.  O.  S.  148  [122])  mitgetheilte  Stelle 
aus  den  Münchener  Handschriften  des  Anonymus:  Sectae  haereticorum 
raerunt  plus  quam  septuaginta,  quae  omnes  . . .  sunt  deletae  praeter  sectas 
Manicheorum  et  Patarinorum,  quae  occupant  Lombardiam 
et  praeter  sectas  Ordlibariorum  Runcariorum  et  Leonistarum  quae  Aleman- 
niain infecerunt  Auf  Verfolgungen  von  Eatharern  in  Oesterreich  scheint 
das  von  Friess  (a.  a.  0.  S.  252)  aus  einer  Handschrift  von  St.  Florian 
mitgetheilte  Frageformular  hinzudeuten.  Der  Patriarch  von  Aquileja  Ber- 
trand (1884—1350),  dessen  Diöcese  bekanntlich  auch  Krain  und  Theile  von 
Karnthen  und  Steiermark  einschloss,  erliese  in  seinen  Synodalstatuten  ein- 
gehende Verordnungen  gegen  das  Umsichgreifen  der  Eatharer  und  anderer 
Häretiker,  die  aber  doch  wohl  nur  das  transalpinische  Gebiet  des  Patriarchates 
betroffen  haben  (Rubeis,  Monumenta  ecclesiae  Aquilejensis  col.  881). 

*)  Vergl.  darüber  namentlich  Ficker,  Die  gesetzliche  Einführung  der 
Todesstrafe  für  Ketzerei,  in  den  Mittheilungen  des  Instituts  für  Österreich. 
Geschichtsforschung  I,   S.  212  ff.;   Feiten,   Papst  Gregor  IX,  S.  215  ff.; 


290  H.  Haupt. 

die  baierisch-österreichischen  Waldenser  sicherlich  nicht  verschont 
geblieben;  haben  sich  doch  in  Mittel-  und  Südwestdeutschland 
jene  Verfolgungen  in  erster  Linie  gegen  die  „Armen  von 
Lyon"  gerichet1)!  Was  wir  von  der  Inquisition  in  Baiern  und 
Oesterreich  aus  jener  Zeit  erfahren,  beschränkt  sich  allerdings 
fast  nur  auf  die  verschiedenen  päpstlichen  und  kaiserlichen  Erlasse, 
wie  sie  damals  für  sämmÜiche  Theile  des  Reiches  ergingen;  über 
die  Art  und  Weise  ihrer  Ausführung  sind  uns  Zeugnisse  nicht 
erhalten.  Nachdem  Papst  Gregor  IX.  am  20.  Juni  1231,  wie 
an  die  übrigen  deutschen  Prälaten,  so  auch  an  den  Erzbischof 
von  Salzburg  und  an  dessen  Suffraganbischöfe  die  von  ihm  gegen 
die  Ketzer  erlassenen  neuen  Statuten  behufs  allgemeiner  Be- 
kanntmachung übersandt  hatte  *),  beauftragte  er  am  27.  November 
desselben  Jahres  die  Dominicaner  zu  Friesach  und  wohl  gleich- 
zeitig auch  die  zu  Regensburg,  jene  Statuten  mit  rücksichtsloser 
Strenge    zur   Ausführung    zu    bringen8).     Die    österreichischen 

Hausrath,  Kleine  Schriften  religionsgeschichtlichen  Inhalts  1883,  S.  137 ff.: 
Kaltner,  Eonrad  von  Marburg  1882. 

*)  Vergl.  die  wenig  beachtete  Stelle  in  dem  von  Alberic  von  Trois- 
Fontaines  (Mon.  Germ.  hist.  Scriptor.  XXIII,  S.  878)  mitgetheilten  Briefe 
des  Erzbischofs  Siegfrid  von  Mainz  und  des  Dominicaners  Bernhard  an 
Papst  Gregor  IX :  Magister  Conrad tis  contra  pauperum  Lugdunensium 
astutias  zelo  fidei  armatus  nefandam  haeresis  Manicheorum  filiam  olini 
absconditam  . .  .  putavit  ex  toto  deprehendere.  Die  Glaubenslehren,  die 
Eonrad  von  Marburg  den  von  ihm  verfolgten  Ketzern  beilegte  (Verehrung 
von  Eroten,  Katern  und  des  in  den  Zusammenkünften  der  Ketzer  erscheinen- 
den Satans,  Verübung  von  Unzucht  u.  dergl.)  sind  natürlich  sammt  und 
sonders  Ausgeburten  des  religiösen  Fanatismus ;  wie  man  noch  heute  (vergl. 
Kaltner  a.  a.  0.)  jene  Vorwürfe  als  thatsächlich  begründet  bezeichnen 
kann,  ist  unverständlich.  Mit  Ausnahme  einzelner  offenbar  erfundener  Züge 
(namentlich  bezüglich  angeblicher  Weibergemeinschaft)  sind  die  von  Trithe- 
mius  der  angeblich  um  1230  in  ganz  Deutschland  verbreiteten  Secte  bei- 
gelegten Lehren  (Annales  Hirsaugienses  Tom.  I,  S.  543  f.  ad  a.  1230)  durch- 
aus waldensisch. 

*)  A.  v.  Meiller,  Regesten  zur  Geschichte  der  Salzburger  Erzbischöfe 
Nr.  372,  S.  252.  Der  Text  der  Bulle  ist  offenbar  ganz  übereinstimmend  mit 
der  am  25.  Juni  1231  an  den  Erzbischof  von  Trier  und  dessen  Suffragane 
gerichteten  (Böhmer,  Acta  imperii  selecta  Nr.  959,  S.  665). 

8)  Winkelmann,  Acta  imperii  inedita  Nr.  624,  S.  499.  Ebendaselbst 
die  Nach  Weisungen  ahnlicher  Erlasse  an  die  Dominicaner  von  Strassburg, 
an  Konrad  von  Marburg  etc.  Die  von  Feiten  (a.  a.  O.  S.  217,  Anmerk.  6) 
gegen  die  Authenticitat  des  an  Konrad  von  Marburg  gerichteten  Erlasses 
erhobenen  Bedenken  scheinen  mir  ganz  haltlos. 


Waldenserthmn  und  Inquisition.  291 

Dominicaner  erhielten  noch  die  besondere  Weisung,  gegen  das 
in  Oesterreich  angeblich  weit  verbreitete  Laster  der  widernatür- 
lichen Unzucht  einzuschreiten1).  Jeder  Widerstand,  den  die 
Inquisitoren  bei  der  damals  besonders  in  Süddeutschland  vorhande- 
nen bedenklichen  Gährung  der  Gemüther  zu  befürchten  hatten, 
schien  aussichtslos,  als  Friedrich  II.  mit  seiner  ganzen  kaiser- 
lichen Autorität  für  die  Inquisition  in  Deutschland  eintrat.  Es 
ist  bekannt,  dass  seine  auf  dem  Reichstage  zu  Bavenna  erlassenen 
Constitutionen  vom  März  1232  zum  ersten  Male  die  Hinrichtung 
der  Ketzer  reichsgesetzlich  forderten  und  das  jedem  Herkommen, 
aber  auch  den  einfachsten  Forderungen  der  Gerechtigkeit  wider- 
sprechende Gerichtsverfahren  der  päpstlichen  Inquisitoren  durch 
die  rückhaltslose  Bestätigung  der  vorausgegangenen  päpstlichen 
Erlasse  für  immer  sanctionirten.  Die  uns  vorliegenden  Aus- 
fertigungen der  kaiserlichen  Constitutionen  sind,  obwohl  an  die 
geistlichen  und  weltlichen  Fürsten,  Herren,  Amtleute  und  über- 
haupt an  Alle  im  Reich  gerichtet,  sämmtlich  für  deutsche  Domi- 
nicanerklöster, unter  ihnen  auch  die  zu  Regensburg  und 
Friesach  im  März  1232  ausgestellt;  der  Kaiser  nimmt  in  ihnen 
zugleich  die  mit  der  Inquisition  „in  partibus  Theutoniae*  beauf- 
tragten Klosterconvente  in  seinen  Schutz  und  gebietet,  sie  bei 
der  Ausübung  ihres  Amtes  zu  beschirmen  und  zu  unterstützen, 
an  den  durch  sie  verurtheilten  Ketzern  aber  die  verdiente  Strafe 
zu  vollziehen 8).  Den  päpstlichen  und  kaiserlichen  Erlassen  sind 
die  Landesfürsten  im  südöstlichen  Deutschland  ohne  Zögern  nach- 
gekommen; gleich  dem  Herzog  Otto  von  Baiern,  der  seinen 
Beamten  die  Unterstützung  der  Regensburger  Dominicaner  bei 
Ausrottung  der  Ketzerei  befahl,  haben  auch  Herzog  Bernhard 
von  Kärnthen  und  Erzbischof  Eberhard  H.  von  Salzburg  ihre 
Richter  und  Amtleute  zur  Unterstützung  der  Dominicaner  von 
Friesach  und  zur  Ausführung  der  von  diesen  erlassenen  Straf- 
urtheile  angehalten  8).   Die  schleunige  Bestrafung  der  der  Ketzerei 

l)  Schreiben  Gregor's  IX.  vom  3.  September  1232.  Monumenta  Germ, 
hist.  Epiat.  saec.  XIII,  Tom.  I,  S.  388.  Auch  den  von  Konrad  von  Marburg 
verfolgten  Ketzern  ist  bekanntlich  die  Verübung  unnatürlicher  Unzucht  vor- 
geworfen worden;  vergl.  das  Schreiben  Gregor's  IX.  vom  13.  Juni  1233, 
ebenda  S.  433. 

■)  Vergl.  Ficker  a.  a.  0.  S.  215  ff.;  Böhmer,  Regesta  imperii  1198 
bis  1272,  hrsg.  v.  Ficker,  Abth.  1,  S.  385  f. 

*)  Winkel  mann,  Acta  imperii  inedita  I,  Nr.  626,  S.  502.     Quellen 


292  H.  Haupt. 

überführten  Geistlichen  wurde  dem  Erzbischof  Eberhard  II.  von 
Salzburg  in  einer  päpstlichen  Bulle  vom  22.  November  1232  ans 
Herz  gelegt,  indem  er  gleich  anderen  Bischöfen  zur  Einhaltung 
eines  abgekürzten  Verfahrens  bei  der  Degradirung  der  ketzerischen 
Geistlichen  ermächtigt  wurde1). 

Die  grenzenlose  Verwirrung,  in  welche  Deutschland  durch 
die  Massenhinrichtungen  der  Jahre  1230 — 33,  durch  die  von  den 
Inquisitoren  gegen  die  Stedinger  und  die  Ketzer  am  Rhein  ge- 
predigten Kreuzzüge,  endlich  durch  die  Ermordung  Konrad's  von 
Marburg  und  seines  Genossen  Torso  gestürzt  wurde,  scheint  der 
Thätigkeit  der  Inquisition  in  Deutschland  für  kurze  Weile  ein 
Ziel  gesetzt  zu  haben8).  Während  Gregor  IX.  unverdrossen  die 
Bekämpfung  der  Häretiker  in  der  Lombardei  fortsetzte3)  und 
Friedrich  IL,  um  sich  der  ihm  drohenden  Excommunication  gegen- 
über als  treuen  Sohn  der  Kirche  zu  zeigen,  seine  Ketzergesetze 
1238  und  1239  wiederholt  veröffentlichte 4) ,  liegen  über  weitere 
Ketzerverfolgungen  in  Süddeutschland  bis  gegen  Mitte  des  13.  Jahr- 
hunderts Berichte  nicht  vor;   man  mochte  wohl  auch  in  kirch- 


und  Erörterungen  zur  baierischen  und  deutschen  Geschichte  V,  S.  55.  Die 
drei  Erlasse  sind  wohl  kurz  nach  März  1232  anzusetzen. 

l)  Winkelmann  a.  a.  0.  Nr.  628,  S.  504;  auch  Friess  a.  a.  O. 
S.  249.  Vergl.  die  gleichlautenden  Schreiben  an  den  Erzbischof  von  Bremen 
und  den  Bischof  von  Strassburg  bei  Potthast,  Regesta  pontific.  Nr.  9042 
und  9046,  und  Monumenta  Germ.  Epist.  s.  XIII.  T.  I,  S.  390,  Nr.  485. 

*)  Vergl.  Alberic  von  Trois-Fontainea  a.  a.  O.  ad  a.  1233:  Per 
Alemanniam  vero  facta  est  tanta  hereticorum  combustio,  quod  non  possit 
numerus  comprehendi,  und  über  die  Vorgänge  nach  dem  Tode  Konrad's  von 
Marburg:  Facta  est  confusio  a  seculis  inaudita.  Als  eifrigen  Ketzer- 
verfolger in  der  Schweiz  lernen  wir  auch  einen  Habsburger,  Graf  Hartmann 
von  Kyburg,  kennen  aus  einem  Schreiben  Gregor's  IX.  vom  8.  Januar  1233, 
worin  er  den  Grafen  in  seinen  besonderen  Schutz  nimmt.  Mon.  Germ.  Ep. 
s.  XIII.  T.  I,  Nr.  508,  S.  403.  üeber  die  weite  Verbreitung  der  Ketzerei  in 
damaliger  Zeit  vergl.  die  Klagen  des  Provinzialconcils  von  Mainz  vom  Jahre 
1238  (mitgeth.  v.  Mone  in  der  Zeitschr.  f.  Gesch.  des  Oberrheins  Bd.  III  [1852] 
S.  35  ff.):  Virus  heretice  pravitatis  partibus  Alemanniae,  nescimus  a  quo 
fönte,  infusum  nostrisheu  temporibus  se  ußque  adeo  dilatavit,  utvixcivitas, 
villa  velopidum  expers  huiusmodi  feditatis  valeat  inveniri. 

')  Mon.  Germ.  Ep.  8.  XIII.  T.  I,  S.  589,  594,  605,  Nr.  693,  699,  704. 

4)  Ficker  a.  a.  0.  S.  223.  Ueber  die  Thätigkeit  der  Inquisition  in 
den  Niederlanden  während  der  Jahre  1232—1247,  vergl.  Duverger,  I/in- 
quisition  en  Belgique.  Verviers  1888,  S.  31  f.,  und  Fredericq,  Corpus 
documentorum  inquisitionis  Neerlandicae.  I.  Gent  1889,  S.  82  ff. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  293 

liehen  Kreisen  Bedenken  tragen,  den  wilden  Fanatismus  gegen 
das  Ketzerthum  angesichts  der  mit  dem  „fiiror  Teutonicus" 
gemachten  schlimmen  Erfahrungen  von  Neuem  zu  entflammen. 
Aber  auch  die  zerrütteten  kirchlichen  Verhältnisse  Deutsch- 
lands schlössen,  namentlich  in  den  uns  zunächst  interessirenden 
südostdeutschen  Landschaften,  eine  straffe  Handhabung  der  kirch- 
lichen Strafdisciplin  gegen  die  Ketzer  während  der  folgenden 
Jahrzehnte  aus.  Es  ist  bekannt,  dass  nach  Friedrich's  II.  Ex- 
communication  vom  20.  März  1239  die  baierischen  Bischöfe  mit 
grosser  Entschiedenheit  Partei  für  den  gebannter^  Kaiser  genom- 
men haben;  im  Jahre  1240  wurde  von  dem  päpstlichen  Bevoll- 
mächtigten, dem  Passauer  Erzdiakon  Albert  von  Behaim,  der  Bann 
über  die  Bischöfe  von  Freising,  Eichstädt,  Regensburg,  Passau, 
den  Erzbischof  von  Salzburg,  den  Herzog  Friedrich  von  Oester- 
reich  und  zahllose  Geistliche  jener  Bisthümer  verhängt1). 
Während  nach  dem  Jahre  1245  die  baierischen  Bischöfe  —  Eber- 
hard II.  von  Salzburg  ist  1245  im  Kirchenbann  gestorben  — 
ihren  Frieden  mit  Rom  machten,  trat  Herzog  Otto  von  Baiern 
1245  von  der  päpstlichen  Seite  zur  kaiserlichen  über,  der  er 
trotz  der  gegen  ihn  geschleuderten  Excommunication  bis  an  sein 
Lebensende  (1253)  treu  blieb.  Bischof  Rüdiger  von  Passau,  der 
abermaligen  Hinneigung  zur  kaiserlichen  Partei  verdächtig,  wurde 
1250,  nicht  ohne  Anwendung  von  Waffengewalt,  abgesetzt,  die 
Kirchenftirsten  von  Salzburg,  Freising  und  Regensburg  1249 
wegen  angeblichen  Ungehorsams  abermals  exeommunicirt  *).  Im 
Erzbisthum  Salzburg  endlich  hatte  das  durch  die  Absetzung  des 
Erzbischofs  Philipp  und  die  Wahl  ülrich's  von  Seckau  im  Jahre 
1256  ausgebrochene  Schisma,  das  bis  zum  Jahre  1265  andauerte 
und  abermals  zahllose  gegenseitige  Excommunicationen  der  beiden 
Prätendenten  und  ihres  Clerus  zur  Folge  hatte,  zu  völliger  Auf- 
hebung jeder  kirchlichen  Ordnung  und  zu  grauenvoller  Ver- 
wüstung des  Landes  geführt3).     Es    ist   nicht   zu   verwundern, 

*)  Schirrmacher,  Albert  von  Possemünster  S.  54  ff. 

*)  Schirrmacher  a.  a.  0.  S.  131  ff.,  150 ff. ;  R  i  e  z  1  e  r ,  Gesch.  Baierns 
S.  74  ff.,  81  ff.,  93  ff.,  vergl.  dagegen  S.  98.  Die  Minoriten  in  Oesterreich 
erhalten  1250  vom  Papst  Innocenz  IV.  den  Auftrag,  das  Kreuz  gegen  den 
gebannten  Kaiser,  seinen  Sohn  Konrad  und  deren  Anhänger  zu  predigen. 
(Mitgetheilt  von  Friess  im  Archiv,  f.  österr.  Geschichte  Bd.  64,  S.  185.) 

8)  0.  Lorenz,  Deutsche  Geschichte  im  l'i.  u.  14.  Jahrhundert  Bd.  I, 
S.  175  ff.,  231  ff. 


294  H.  Haupt. 

dass  auch  der  rechtgläubige  Klerus  zum  Theil  in  schroffe  Oppo- 
sition gegenüber  dem  reichsfeindlichen  Papstthum  gedrängt  wurde: 
den  Magister  Marquard  von  Ried  hatte  um  1229  der  Bischof 
Gebhard  von  Passau  excommunicirt ,  weil  er  den  Papst  einen 
Häretiker  genannt  hatte,  der  Pfarrer  von  Wien  wurde  1250  als 
der  Ketzerei  verdächtig  abgesetzt 1). 

Noch  weniger  konnte  die  kirchliche  Stellung  der  süddeut- 
schen Volkskreise  durch  den  seit  1239  entbrannten  Vernich- 
tungskampf zwischen  Kaiserthum  und  Papstthum  unberührt  bleiben. 
Wie  hoch  zeitweise  die  Wogen  der  leidenschaftlichen  Feindselig- 
keit der  ghibellinischen  Kreise  gegen  die  Kirche  gingen,  zeigt  am 
überraschendsten  die  um  1250  von  schwäbischen  Geistlichen 
ghibellinischer  Richtung  geschürte,  vornehmlich  von  Schwäbisch- 
Hall  ausgehende  Bewegung,  welche  auf  nichts  weniger  als  auf 
die  Beseitigung  der  gesammten  Hierarchie  und  der  mit  ihr  zu- 
sammenhängenden kirchlichen  Ordnungen  hinarbeitete.  Die  Ver- 
werfung des  Papstthums,  welches  Kaiser  Friedrich  als  gottgesandter 
Richter  zur  Rechenschaft  ziehen  sollte,  wird  hier  allerdings  aus- 
schliesslich durch  joachimitische  Gedanken  und  Erwartungen 
motivirt;  aber  in  den  einschneidenden  praktischen  Folgerungen, 
dass  Papst,  Bischöfe  und  Klerus,  weil  von  Sündenschuld  befleckt, 
ihre  Amtsgewalt  verloren  hätten,  dass  man  sich  um  ihre  Inter- 
dicte  nicht  kümmern,  ihre  Seelsorge  nicht  in  Anspruch  nehmen 
dürfe,  trifft  doch  die  „Secte  von  Schwäbisch-Hall*  mit  der 
waldensischen  Opposition  zusammen2).  Während  der  weiteren 
Ausdehnung  der  joachimitisch-ghibellinischen  Bewegung  der  Tod 
König  Konrad's  IV.,  der  offen  für  dieselbe  eingetreten  war,  ein 
Ziel  setzte,  hat  die  waldensische  Propaganda  gerade  in  jener  Zeit 
der  Wirren  erneuten  Aufschwung  genommen.  Wir  hören  von 
David  von  Augsburg,  wie  die  Waldenser  die  mit  dem  Klerus  in 
Streit  liegenden  Volksmassen  für  sich  zu  gewinnen  wussten,  wie 
sie  aber  auch  einen  deutschen  Reichsfürsten  der  staufischen  Partei 
—  Otto  von  Baiern  oder  Friedrich  II.  von  Oesterreich?  —  auf 
ihre  Seite  zu  bringen  suchten8).     „Wird  das  Interdict  verhängt, 

')  Mon.  Boica  XXIX,  2,  S.  348,  370  ff. 

•)  Vergl.  den  Aufsatz  von  Völter  in  der  Zeitschr.  für  Kirchengesch.  IV 
(1881)  S.  360  ff.  und  die  Ergänzungen  Bossert's  in  den  Württembergischen 
Vierteljahrsheften  V  (1882)  S.  290  ff. 

8)  Ausgabe  von  Preger  a.  a.  O.  S.  219.   Preger  (Abhandl.  d.  Münch. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  295 

so  jubeln  die  Waldenser,  weil  sie  dann  das  Volk  verderben 
können":  so  berichtet  der  Passauer  Anonymus1).  Wessen  man 
sich  speciell  in  den  Volkskreisen  Oesterreichs  zu  den  Päpsten 
versah,  lehrt  die  drastische  Aeusserung  einer  Wiener  Chronik 
über  Martin  IV.:  Der  Papst  wünsche  die  Deutschen  in  Frösche 
^ verwandelt,  um  ihnen  als  Storch  den  Garaus  machen  zu  können 2). 
Auch  Otakar  von  Böhmen  hat  bekanntlich  als  Thronfolger, 
solange  er  den  Sturz  seines  Vaters  Wenzel  betrieb,  auf  der 
Seite  der  Ghibellinen  gestanden 8) ;  nach  dem  unglücklichen  Aus- 
gange seiner  Anschlage  hat  jedoch  Otakar  alle  Beziehungen  zu 
seinen    früheren    staufischen   Verbündeten   abgebrochen   und  ist 

Akad.,  Hist/Cl.  XIII,  S.  227)  bezieht  die  Stelle  auf  Friedrich  II.  von 
Oesterreich,  Riezler,  (Baierische  Gesch.  II,  S.  227)  mit  grösserer  Wahr 
scheinlichkeit  auf  den  im  Kirchenbanne  gestorbenen  Herzog  Otto  II.  von 
Baiern. 

')  Flacius  Illyr.,  Catalogus  testium  veritatis.    Francof.  1666,  S.  953. 

2)  Continuatio  Vindob.  ad.  a.  1284,  in  Monumenta  Germ,  hist.  Script. 
IX,  S.  712. 

*)  Mit  der  Verschwörung  Otakar's  und  der  staufisch  gesinnten  böhmi- 
schen Landherren  hat  zuerst  Palacky  (lieber  die  Beziehungen  und  das  Ver- 
hältniss  der  Waldenser  zu  den  ehemaligen  Secten  in  Böhmen.  Prag  1869. 
S.  7  ff.)  eine  Bulle  des  Papstes  Innocenz  IV.  (dat.  Lugduni ,  XIV  kal.  Sept. 
pontif.  nostri  anno  secundo)  in  Verbindung  gebracht,  welche  den  ungarischen 
Episkopat  zur  Bekämpfung  der  „haeretici  in  Boemiae  regno  constituti*  auf- 
fordert; u.  a.  ist  auch  Lea  a.  a.  0.  II,  S.  427  dieser  Combination  bei- 
getreten. Dagegen  hat  C.  v.  Höfler  (Mittheilungen  f.  Gesch.  d.  Deutschen  in 
Böhmen.  Jahrg.  VII  (1869),  Heft  5  und  6)  mit  entscheidenden  Gründen 
die  Ansicht  vertreten,  dass  die  von  H.  R.  Luard  (Annales  monastici  I,  S.  264) 
publicirte  Bulle,  deren  Datum  jedenfalls  falsch  ist  und  welche  sich  in 
E.  Berger's  Regesten  des  Papstes  Innocenz  IV.  nicht  findet  (Potthast  setzt 
sie  als  Nr.  11818  in  das  Jahr  1245),  sich  nicht  auf  Böhmen,  sondern  auf 
Bosnien  beziehe,  in  welchem  Lande  allein  der  ketzerische  Papst,  welchen 
die  Bulle  nennt,  gesucht  werden  könne.  Eine  allerdings  recht  nachlässige, 
in  Einzelheiten  aber  den  Luard'schen  Druck  ergänzende  und  verbessernde 
Abschrift  der  Bulle  findet  sich  in  der  von  mir  eingesehenen  Hs.  Nr.  152  der 
Stadtbibliothek  zu  Lübeck  (Dictamina  Petri  de  Vineis  betitelt  und  von 
W.  Wattenbach  im  Oesterr.  Notizenblatt  I  [1851],  S.  382  ff.  beschrieben) 
fol.  154  unter  Briefen  des  13.  Jahrhunderts.  Leider  fehlt  Eingang  und 
Datum.  Dass  es  sich  bei  dem  Luard'schen  Abdruck  nicht  um  einen  Lese- 
fehler bezüglich  der  auf  Böhmen  resp.  Bosnien  bezüglichen  Stellen  handelt, 
zeigt  die  Thatsache,  dass  auch  in  der  Lübecker  Hs.  Böhmen  an  die  Stelle 
von  Bosnien  getreten  ist.  Die  in  der  Lübecker  Hs.  enthaltene  Lesart: 
»in  Boemien  regno*  ist  ohne  Frage  aus  rin  Bosniensi  regno*   entstanden. 


296  H.  Haupt. 

fortan  die  festeste  Stütze  der  päpstlichen  Partei  geblieben.  Während 
er  im  Jahre  1253  der  Kirche  den  Eid  unbedingter  Unterwürfig- 
keit leistete  und  seine  Regierung  in  Oesterreich  und  Steiermark 
mit  einer  wahren  üeberflille  von  Gnaden  und  Vertrauensbezei- 
gungen  an  den  dortigen  Klerus  eröffnete,  hat  andererseits  das 
Papstthum  nicht  nur  die  gewaltthätigsten  Schritte  der  Politik 
des  böhmischen  Königs  gutgeheissen,  sondern  ihm  eine  geradezu 
beherrschende  Stellung  auch  hinsichtlich  der  kirchlichen  Verhält- 
nisse Südostdeutschlands  zugestanden.  Wir  erinnern  in  dieser 
Beziehung  namentlich  an  den  Ausgang  des  Salzburger  Kirchen- 
streites, zu  dessen  Schlichtung  Otakar  von  Alexander  IV.  und 
Urban  IV.  die  weitgehendsten  Vollmachten  erhielt,  und  der  1265 
zur  Besetzung  des  erzbischöflichen  Stuhles  von  Salzburg  mit  einem 
Verwandten  Otakar's  führte,  während  gleichzeitig  ein  dem  Könige 
ergebener  Prälat  den  bischöflichen  Stuhl  von  Passau  bestieg1). 
Das  selbständige  Vorgehen  Otakar's  in  kirchlichen  Angelegen- 
heiten, aber  auch  sein  lebendiges  Interesse  für  die  Herstellung 
einer  straffen  kirchlichen  Disciplin  lernen  wir  aus  einem  Erlasse 
des  Königs  vom  16.  October  1259  kennen,  worin  er  die  Visita- 
tion aller  österreichischen  Pfarreien  und  Stifter  ankündigt.  Mit 
verstecktem  Tadel  gedenkt  das  Schriftstück  der  bisher  von  dem 
Bischof  Otto  von  Passau  seinem  Klerus  gegenüber  geübten  Nach- 
sicht, betont  die  Gefahren,  welche  aus  den  allzulange  geduldeten 
kirchlichen  Missständen  für  das  Seelenheil  des  Volkes  entstünden, 
und  weist  von  vornherein  jeden  etwaigen  Widerspruch  gegen 
die  Massregeln  der  Visitatoren  mit  Entschiedenheit  zurück.  Indem 
Otakar  die  Uebereinstimmung  des  Passauer  Bischofs,  wie  es 
scheint,  stillschweigend  voraussetzt,  werden  von  ihm  zwei  öster- 
reichische Geistliche  mit  der  Ausführung  der  in  Gemeinschaft  mit 
dem  Bischöfe  vorzunehmenden  Visitation  beauftragt2). 

Auf  einem  anderen  Gebiete  zeigt  uns  Otakar  eine  Bulle  des 

*)  Vergl.  Lorenz,  Deutsche  Geschichte  I,  S.  88  ff.,  231  ff. 

*)  Mon.  Boica  XXIX,  2  S.  427.  Damit  ist  wohl  identisch  die  in  Lang's 
Regesta  III,  S.  138  aufgeführte  angebliche  Aufforderung  Otakar's  an  Bischof 
Otto  von  Passau,  den  österreichischen  Klerus  zu  reformiren.  Dass  es  in  der 
That  schlimm  um  die  Moralität  der  österreichischen  Geistlichen  stand,  zeigt 
uns  das  Beispiel  des  Pfarrers  von  Wien,  Leopold,  der  1250  wegen  des  gleich- 
zeitigen Besitzes  zweier  Pfründen,  Todtschlag,  Ehebruch,  Simonie,  Meineid 
und  Ketzerei  abgesetzt  und  excommunicirt  wurde.  Mon.  Boica  XXIX,  2. 
S.  370  ff. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  297 

Papstes  Alexander  IV.  vom  17.  April  1257  thätig:  wir  erfahren, 
dass  der  König  in  der  unmittelbar  Torangehenden  Zeit  als  eifriger 
Ketzerverfolger  in  seinen  Stammlanden  aufgetreten  ist.  Der 
Papst  zollt  den  Massregeln,  welche  Otakar  gegen  die  in  ver- 
schiedenen Theilen  des  Königreiches  und  an  der  polnischen 
Grenze  aufgespürten  Ketzer  ergriffen  hat,  volle  Anerkennung: 
durch  sie  seien  Viele  auf  den  rechten  Weg  geleitet,  manche 
Gefahren  beseitigt  worden.  Nichtsdestoweniger  ernennt  Alexan- 
der TV.,  dem  Ersuchen  des  Königs  nachkommend,  zwei  Minoriten, 
den  als  Prediger  hochberühmten  Lector  des  Brünner  Klosters, 
Bartholomäus,  und  Lambert  „den  Deutschen"  aus  der  Prager 
Diöcese,  zu  Inquisitoren  für  die  bezeichneten  Gebiete  mit  weit- 
reichenden Privilegien;  neben  ihnen  sollen  aber  auch  die  Bischöfe 
kraft  der  ihnen  früher  ertheilten  Vollmachten  Processe  gegen 
die  Häretiker  einleiten  dürfen1). 

Während  uns  von  dem  Erfolge  der  Thätigkeit  der  beiden 
böhmischen  Inquisitoren2)  jede  Kunde  fehlt,  sind  wir  über  eine 
gleichzeitig  im  Herzogthum  Oesterreich  stattfindende  umfassende 
Ketzerverfolgung  aufs  beste  unterrichtet.  Ein  Geistlicher  der 
Passauer  Diöcese,  welcher  zwischen  1260  und  1270  ein  weit- 
schichtiges polemisches  Sammelwerk  gegen  Juden  und  Häretiker 
niederschrieb,  ist  es,  dem  wir  die  überaus  werthvollen  Nachrichten 


*)  Codex  diplom.  et  epist.  Moraviae  III,  S.  238.  Man  wird  sich  hüten 
müssen,  aus  den  einzelnen  Sätzen  der  Bulle  allzuviel  für  die  speciellen  Ver- 
hältnisse Böhmens  in  Betracht  Kommendes  herauszulesen,  da  dieselbe  fast 
Wort  für  Wort  mit  der  am  13.  Dec.  1255  an  den  französischen  Dominicaner- 
provinzial  und  den  Pariser  Minoritenguardian  erlassenen  Bulle  des  Papstes 
Alezander  IV.  Übereinstimmt,  worin  diese  als  Inquisitoren  für  Frankreich 
aufgestellt  werden  (Ripoll,  bullar.  predicatorum  I,  291,  Nr.  52  und  dar- 
nach Fredericq,  Corpus  documentorum  inquisitionis  Neerlandicae  I,  125). 

*)  Die  Ketzer  treten  „in  aliquibus  partibus  regni  et  dominii  .  .  .  regis 
Boemorum  et  Poloniae  Continus*  auf;  man  kann  zweifelhaft  sein,  ob  dar- 
unter nicht  etwa  auch  die  österreichischen  Länder  inbegriffen  sind.  Im 
Hinblick  auf  die  im  Folgenden  zu  besprechende  österreichische  Waldenser- 
verfolgung  derselben  Zeit,  die  sich  bis  an  die  böhmisch-mährische  Grenze 
ausdehnte,  zweifle  ich  nicht  daran,  dass  die  böhmischen  Inquisitoren  in 
erster  Linie  gegen  Waldenser  einzuschreiten  hatten.  Die  kirchlichen  Ver- 
hältnisse im  deutsch-böhmischen  Grenzgebiete  hat  jedenfalls  der  Passauer 
Anonymus  (Flacius  S.  651)  im  Auge,  wenn  er  als  eine  Ursache  des  Wachs- 
thums  der  waldensischen  Ketzerei  die  Abnahme  der  Beichte  durch  böhmische 
Geistliche  in  deutschen  Bezirken  bezeichnet. 


298  H.  Haupt. 

über  diese  Inquisition  verdanken  2).  Der  Verfasser  hat  nach 
seiner  Angabe  an  der  gegen  die  österreichischen  Ketzer  ange- 
stellten Untersuchung  oft  Antheil  genommen,  zeigt  sich  (von 
wenigen  Ausnahmen  abgesehen)  mit  den  Glaubenslehren  derselben 
wohl  vertraut  und  liefert  uns  vor  Allem  einen  mit  seltener  Ruhe 
und  Unparteilichkeit  abgefassten,  seinem  Verfasser  dadurch  zu 
hoher  Ehre  gereichenden  Bericht.  Mangels  genauerer  chronologischer 
Angaben  können  wir  nur  vermuthen,  dass  die  Anfänge  dieser 
österreichischen  Inquisition  mit  der  uns  aus  der  Bulle  Alexander  's  IV. 
vom  Jahre  1257  bekannt  gewordenen  Ketzerverfolgung  zusammen- 
fallen, vielleicht  auch  mit  der  oben  erwähnten  Kirchenvisitation 
vom  Jahre  1259  in  Verbindung  zu  bringen  sind.  Dass  die  Ini- 
tiative von  König  Otakar  ausgegangen  ist,  lässt  sich  um  so 
sicherer  annehmen,  als  die  Mittheilungen  des  Passauer  Anonymus 
sich  ausschliesslich  auf  den  österreichischen  Theil  der  Passauer 
Diöcese  beschranken,  was  doch  wohl  kaum  der  Fall  wäre,  wenn  die 
Inquisition  sich  auf  die  gesammte  Diöcese  Passau  erstreckt  hätte.  Den 
Höhepunkt  hat  die  Thätigkeit  der  Inquisition  i.  J.  1266  erreicht,  in 
welchem  in  weit  über  40  Ortschaften  Oesterreichs,  von  der  Grenze 
Baierns  bis  nach  Wien  und  vom  Alpengebiete  bis  an  die  mährische 
Grenze  ketzerische    Gonventikel  aufgespürt  wurden  *).     Sie   alle 


*)  Ueber  das  Folgende  vergl.  namentlich  P reger,  Beiträge  a.  a.  O. 
S.  184  ff.,  220  ff.,  wo  zum  ersten  Male  die  Bedeutung  des  sogenannten 
Pseudorainer  (theilweise  gedruckt  inGretser,  Opera  tom.  XII,  Bibliotheca 
max.  Lugd.  XXV,  S.  262  ff.,  Flacius  Illyricus,  CataJogus  testium  veri- 
tatis.  Francof.  1666,  S.  641  ff.)  erkannt  und  gewürdigt  worden  ist.  Die 
Entstehungszeit  zwischen  1260—1270  hat  P reger,  Ueber  das  Verhältnis« 
der  Taboriten  zu  den  Waldesiern  a.  a.  0.  S.  30  gegen  E.  Müller  (a.  a.  O. 
S.  147  [121]  ff.)  nachgewiesen. 

*)  Preger,  Ueber  das  Verhältniss  der  Taboriten  etc.  S.  30.  Das 
Verzeichniss  der  „Schulen*  der  Waldenser  findet  sich  bei  dem  Passauer 
Anonymus  (am  vollständigsten  bei  P  r  e  g  e  r ,  Beiträge  S.  241  aus  CLM.  9558 ; 
unvollständiger  in  Bibliotheca  max.  XXV  S.  264  D),  ferner  als  Anhang  zu 
dem  Bericht  über  die  Inquisition  von  Krems  vom  Jahre  1815  in  zwei 
ziemlich  verschiedenen  Fassungen  bei  Pez,  Script.  Austriac.  II,  col.  536,  und 
bei  Friess,  Vierte\jahrsschrift  etc.  a.  a.  O.  S.  254  ff.  Ein  Zweifel  über  die 
Identität  der  von  dem  Passauer  Anonymus  und  in  dem  Berichte  von  1315 
mitgetheilten  Ortslisten  ist  durchaus  ausgeschlossen.  Am  engBten  schliesst 
sich  an  den  Anonymus  die  von  Pez  benutzte  Ha.  von  St.  Florian  an,  die 
mit  wenigen  Ausnahmen  auch  dieselbe  Reihenfolge  in  der  Aufzählung  der 
Orte,  wie  der  Anonymus,  beobachtet;  doch  ist  auch  die  Abweichung  der 


Waldenserthum  und  Inquisition.  299 

rechnet  der  Passauer  Anonymus,  und  gewiss  mit  Recht,  der  wal- 
densischen  Secte,  den  „ Leonisten"  zu,  neben  welchen  die  0rt- 
liber,  Runcarier,  Siegfrider,   die  um  1261  auch  in  Oesterreich 


von  Fries 8  aus  einer  Klostemeuburger  Hs.  mitgetheilten  Liste  nur  eine 
scheinbare,  da  sich  bei  näherem  Zusehen  ergibt,  dass  hier  die  Ortschaften, 
mit  geringen  Abweichungen,  einfach  in  umgekehrter  Ordnung  aufgeführt, 
einzelne  übersehene  aber  am  Schlüsse  nachgetragen  werden;  der  nur  hier 
erscheinende  Ortsname  „Nochling"  ist  vielleicht  identisch  mit  dem  „Nach- 
lewb*  (Gretser:  Nachleub;  CLM  14637:  Neleus)  der  Liste  des  Anonymus; 
den  Namen  „Huebing"  (Hubing  bei  Wels  ?)  hat  nur  die  Hs.  von  St.  Florian. 
Am  vollständigsten  ist  das  von  Preger  a.  a.  S. , 241.ro itgeth eilte  Verseich- 
niss  des  Anonymus  von  42  Orten;  in  Gretser's  Ausgabe  des  Anonymus 
werden  41,  bei  Pez  35,  in  der  Klostemeuburger  Hs.  37  Orte  aufgezählt. 
Von  Wichtigkeit  aber  ist,  dass  nur  die  Auslassung  der  auch  in  Gretser's 
Vorlage  übergangenen  Gemeinde  Algersbach  den  beiden  die  Inquisition 
von  1315  behandelnden  Hss.  gemeinsam  ist,  so  dass  aus  beiden  Reihen  zu- 
sammen das  fast  vollständige  Verzeichnis«  des  Anonymus  sich  herstellen 
läset.  Bei  Durchsicht  verschiedener  Münchener  Hss.  des  Anonymus,  (z.  B. 
Nr.  4144  und  14637)  constatirte  ich,  dass  auch  in  diesen  mehrfach  Aus- 
lassungen von  Ortsnamen  durch  Versehen  der  Abschreiber  vorgekommen 
sind.  Wir  werden  demnach  festzuhalten  haben,  dass  dem  Inquisitionsbericht 
von  1315  einfach  die  kurze  Notiz  Über  die  Inquisition  des  Jahres  1266 
sammt  der  dieselbe  betreffenden  Ortsliste  des  Anonymus  angehängt  worden 
ist.  Auch  in  das  Werk  des  Anonymus  scheint  die  Liste  von  dem  Verfasser 
erst  nach  Abschluss  des  betreffenden  Abschnittes  aufgenommen  worden  zu 
sein.  Die  Anordnung  der  Liste  ist  eine  geographische ;  zuerst  werden  nieder- 
österreichische, dann  ober  österreichische  Gemeinden,  und  innerhalb  dieser 
beiden  Abtheilungen  wieder  Gruppen  benachbarter  Orte  aufgezählt,  was 
für  die  Feststellung  der  richtigen  Namensformen  von  Wichtigkeit  ist.  Die 
Nachweisungen  von  Preger  und  namentlich  von  Friess  benutzend,  aber 
auch  ergänzend  und  berichtigend,  lassen  wir  die  Liste  der  waldensischen 
, Schulen"  folgen:  in  Niederösterreich:  Lengenfeld,  Stratzing,  Langen- 
loibs  (vergl.  Oesterley,  hist.-geogr.  Wörterbuch  des  deutschen  Mittelalters 
S.  406),  Drosendorf,  St.  Oswald  (bei  Persenbeug),  Anzbach  bei  Neulengbach, 
Ollersbach  bei  Neulengbach  (Oesterley  S.  501),  Christofen,  Böheimkirchen 
bei  St.  Polten,  Ips,  St.  Georgen  (südl.  v.  Seitenstetten?,  südl.  v.  St  Polten?, 
a.  Reith  bei  Waidhofen?,  a.  d.  Leis  bei  Scheibbs?,  a.  Walde  bei  Grein?),  Am- 
stetten,  Winklarn  (Bezg.  Amstetten),  Neustadtl  bei  Ips,  Ardagger,  Seitenstetten, 
Si  Peter  in  der  Au,  Asbach  (Aschbach,  nordöstlich  von  Seitenstetten),  Wolfs- 
bach bei  Amstetten,  Weistrach  (so  richtig  Pez),  Haag,  Sindlburg,  St  Valentin 
bei  Haag,  Haidershofen,  Nöchling  bei  Amstetten;  in  Oberösterreich: 
Steyer,  St.  Florian,  Ansfelden,  Sierning,  Weisskirchen  (bei  Neuhof en),  Ke- 
niaten (sicher  bei  Neuhofen,  und  nicht  am  Innbach),  Neuhofen,  Wels, 
Schwannenstadt,  Gunskirchen,  Marienkirchen  bei  Waitzenkirchen,  Pupping 
bei  Efferding,   Grieskirchen  bei  Wels,  Naarn  westl.  v.  Grein,   Ens,   Puch- 


300  H.  Haupt. 

auftretenden  Oeissler  und  die  um  die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts 
nach  dem  Südosten  Deutschlands  sich  verbreitende  Secte  der  Brüder 
vom  freien  Geiste  offenbar  nur  eine  unbedeutende  Bolle  spielten  x). 
Die  grosse  Masse  der  österreichischen  Waldenser  hat  jedenfalls 
der  Landbevölkerung  und  dem  Handwerkerstand  angehört,  aus 
welch  letzterem  auch  die  Mehrzahl  ihrer  „Meister*  —  d.  h.  der 
eigentlichen  „Armen* ,  welche  sich  der  apostolischen  Armuth, 
Keuschheit  und  Wanderpredigt  gelobt  hatten  —  hervorging. 
Doch  hören  wir  auch  von  erfolgreichen  Versuchen  dieser  Reise- 
prediger, in  den  adelichen  Familien  des  Landes  Anhänger  zu 
gewinnen;  der  Nachricht  des  David  von  Augsburg,  dass  auch 
ein  staufisch  gesinnter  Reichsfürst  zu  den  Waldensern  Beziehungen 
unterhielt,  haben  wir  bereits  oben  Erwähnung  gethan.  Dass  sie 
andererseits  auch  die  von  der  Welt  und  der  Kirche  verlassenen 
Kreise  nicht  verschmäht  haben,  zeigt  uns  die  Thatsache,  dass 
die  Meister  ihre  Seelsorge  auch  den  Leprosenhäusern  zugewandt 
haben  *).  Die  Conventikel  oder  B Schulen*  der  Waldenser  —  in 
der  einzigen  Pfarrei  Kematen  gab  es  deren  zehn,  die  sich  wohl 
ausser  den  Filialdörfern  auch  noch  auf  Weiler  und  Höfe  ver- 
teilten —  sind  natürlich  nicht  als  eigentliche  kirchliche  Gemeinden 


kirchen  bei  Wels,  Kammer  im  Attergau,  Hubing  bei  Wels.  Es  ist  wohl 
zu  beachten,  dass  die  Liste  nur  Pfarreien  (ecclesiae)  enthält,  und  dass  bei 
einer  Reihe  von  Namen  die  Notiz  „ibi  ecolae*  beigesetzt  ist;  in  einzelnen 
Pfarreien,  d.  h.  in  deren  Filialdörfern,  Weilern,  Höfen  u.  8.  w.  bestanden 
also  mehrere  „Schulen",  so  z.  B.  in  der  Pfarrei  Kematen  allein  deren  zehn! 
(Flacius  S.  630:  in  sola  parochia  Cammach  fuerunt  decem  scholae 
haereticorum.)  An  Conventikel  nichtwaldensischer  Secten  (vergl.  P reger, 
Beiträge  S.  222)  dürfen  wir  dabei  sicherlich  nicht  denken.  Ganz  ähnliche 
Verhältnisse  finden  sich  um  1387  bei  den  in  den  piemontesischen  Thälern  ver- 
folgten Waldensern  (Archivio  stör,  italiano  Ser.  III,  Tom.  1,  parte  1,  2,  1865). 

*)  Ueber  die  Österreichischen  Geissler  um  1261 — 62  vergl.  Förste- 
mann,  Die  christl.  Geisslergesellschaften  S.  39  ff.,  über  die  pantheistischen 
Sectirer  um  die  Mitte  des  13.  Jahrhunderts  im  schwäbisch-fränkischen  Riess 
meine  Mittheilung  in  Zeitschrift  für  Kirchengesch.  VII,  S.  503  ff.  Vielleicht 
bezieht  sich  auf  die  letztgenannten  Ketzer  die  Briefformel  des  1312  voll- 
endeten Fornielbuches  des  Bernold  von  Kaisersheim  (n.  von  Donauwörth), 
worin  ein  Abt  dem  Papste  über  die  in  der  Umgebung  des  Klosters  ver- 
breiteten Häresien  Anzeige  erstattet.  (Quellen  zur  baierischen  und  deutschen 
Geschichte.    Bd.  IX,  Abth.  2,  S.  856.) 

*)  Bibl.  max.  XXV,  S.  263  H:  ...  docent  etiam  et  discunt  in  domibus 
leprosorum ;  ib.  S.  264  E:  item  in  Newenhoffen  et  ibidem  scholae  leprosorum. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  301 

mit  bis  ins  Einzelne  geordneter  Seelsorge  zu  betrachten.  Doch 
war  es  gerade  der  Druck  der  äusseren  Verhältnisse,  welcher  die 
Gläubigen  der  Secte  als  „Kunden11  oder  „Freunde"  und  als 
Glieder  der  „wahren  Kirche  Christi"  gegenüber  den  Katholiken 
euge  aneinander  schloss  und  das  religiöse  Element  zu  dem  alles 
Andere  beherrschenden  Mittelpunkt  in  dem  Leben  jener  öster- 
reichischen Bauern  und  Handwerker  werden  Hess.  „Alle  Leonisten, 
Männer  und  Frauen,  Gross  und  Klein",  so  klagt  der  Anonymus, 
„lernen  und  lehren  unablässig,  bei  Tag  und  bei  Nacht;  der 
Handwerker  widmet  den  Tag  seiner  Arbeit,  die  Nacht  religiöser 
Belehrung,  sodass  für  das  Beten  wenig  Zeit  übrig  bleibt;  Neu- 
bekehrte suchen  schon  nach  einigen  Tagen  auch  Andere  zur 
Secte  zu  ziehen."  Wir  sehen,  der  lockere  Verband,  der  ander- 
wärts die  waldensischen  Gläubigen  mit  den  ursprünglich  die  eigent- 
liche Secte  bildenden  „Vollkommenen",  den  Reisepredigern,  ver- 
knüpft, ist  hier  bereits  zu  einer  engen  kirchlichen  Gemeinschaft;, 
welche  auch  die  Keime  wirklicher  Gemeindebildung  in  sich 
schliesst,  umgestaltet.  An  der  Spitze  der  österreichischen  Wal- 
denser  ist  wohl  der  nach  dem  Zeugniss  des  Anonymus  in  Anzbach 
in  Niederösterreich  residirende  Bischof  gestanden;  aber  auch  mit 
der  CentraJleitung  der  lombardisch-waldensiscben  Secte  wurden 
Verbindungen  unterhalten  und  den  „Bischöfen"  in  der  Lombardei 
Collecten  zugeführt1). 

In  erster  Linie  war  es  wohl  die  sittliche  Reinheit  und 
Strenge  der  waldensischen  Meister  und  ihrer  Gläubigen  und  deren 
Contrast  zu  der  von  Zeitgenossen  aufs  schärfste  getadelten  Ver- 
wilderung des  damaligen  katholischen  Klerus,  welche  der  Ver- 
breitung der  Secte  Vorschub  leistete:  von  unserem  Passauer 
Anonymus  wird  tadellose  Lebensführung  geradezu  ein  verdächtiges 
Kennzeichen  der  „Leonisten"  genannt.  Gleichwohl  ist  die  Secte 
nicht  nur  auf  die  »Stillen  im  Lande"  beschränkt  geblieben, 
sondern  ist  offenbar  mehr  und  mehr  der  Mittelpunkt  auch  für 
weit  radicalere  Strömungen  der  volkstümlichen  religiösen  Oppo- 
sition  geworden.     Bereits  ganz  taboritisch  klingt  die  von  dem 

')  Bibl.  max.  XXV,  S.  268  H,  ib.  266  C:  item  peregrinantur  et  ita 
Lombardiam  intrantes  visitant  episcopos  suos.  ib.  274  A  (Frageformular  für 
die  Inquirirung  von  Waldensern) :  an  unquam  collectas  fecerit  fratribus  in 
Lombardia?  ib.  S.  264  D:  item  Emzempach  (Preger:  Einzinspach)  et  ibi 
soholae  et  episcopus. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   I.  2.  20 


302  H.  Haupt. 

Anonymus  bezeugte  Aeusserung  österreichischer  Waldenser,  der 
Klerus  solle  durch  Verweigerung  der  Zehnten  und  Einziehung 
des  weltlichen  Besitzes  zur  Tagelöhnerarbeit  gezwungen  werden; 
einem  den  Scheiterhaufen  besteigenden  Meister  legt  der  Ano- 
nymus die  Drohung  in  den  Mund,  .dass  bei  gegebener  Gelegen- 
heit die  Waldenser  Gleiches  mit  Gleichem  vergelten  würden. 
Aber  auch  in  blutigen  Gewaltthaten  sollte  der  durch  die  grau- 
samen Verfolgungen  genährte  Hass  der  österreichischen  Waldenser 
gegen  die  „Pharisäer  und  Schriftgelehrten  *  sich  kundgeben:  in 
Kematen  (Oberösterreich,  bei  Neuhofen)  und  Nöchling  (Nieder- 
österreich) wurden  die  Pfarrer,  angeblich  zur  Rache  für  die 
verurtheilten  Waldenser  jener  Gemeinden,  erschlagen1).  Ueber 
den  Ausgang  der  ganzen  Verfolgung  von  1266  berichtet  die 
einzige  uns  erhaltene  Quelle,  die  leider  nur  in  einer  späteren 
Bearbeitung  vorliegt,  dass  die  Inquisition  nicht  vollständig  habe 
durchgeführt  werden  können;  auch  die  Ermordung  der  eben 
genannten  Geistlichen  sei  ungeahndet  geblieben.  Dem  in  Kurzem 
folgenden  Zusammenbruche  der  Macht  König  Otakar's  und  den 
grossen  politischen  Umwälzungen,  deren  Schauplatz  mit  dem 
Emporkommen  der  Habsburger  die  südostdeutschen  Länder  wur- 
den, hatten  es  die  österreichischen  Waldenser  gewiss  in  erster 
Linie  zu  danken,  wenn  nach  den  Verfolgungen  der  sechziger 
Jahre  eine  kurze  Ruhepause  in  der  gegen  sie  gerichteten  Thätig- 
keit  der  Inquisition  eingetreten  ist. 

In  den  Oesterreich  benachbarten  deutschen  Land- 
schaften hat  wohl  erst  der  ausserordentlich  rege  Eifer,  welchen  die 
Päpste  Alexander  IV.  und  Urban  IV.  für  die  Unterstützung  der  In- 
quisition bekundeten,  zu  den  daselbst  ergriffenen  Massregeln  gegen 
die  Verbreitung  der  Häresie  und  insbesondere  des  Waldenser- 
thums  die  Anregung  gegeben B).   Aehnliche  scharfe  Verordnungen 

*)  Bibl.  max.  XXV,  S.  264  C  und  E.  Friess  a.  a.  0.,  S.  257.  Codex 
Vorowenais  in  Mon.  Germ.  Script.  IX,  S.  827 :  in  Chempnaten  plebanum  et 
in  Nachlingen  plebanum  cum  socio  occiderunt  et  vindicta  nulla  ex  desidia 
prelatorum  secuta  fuit.  Da  es  wenig  wahrscheinlich  ist,  dass  sowohl  um  1260 
als  1315  die  Pfarrer  von  Kematen  ermordet  wurden,  so  ist  wohl  auch  die  Notiz 
über  die  Blutthat  von  Nöchling  in  die  Zeit  um  1266  zu  setzen. 

2)  Ueber  die  Th&tigkeit  der  Inquisition  um  die  Mitte  des  13.  Jahr- 
hunderts, vergl.  Lea  II,  S.  222  ff.  Raynaldus  ad  a.  1255,  Nr.  XXXI  ff. 
Potthast,  Regesta  pontificum  Romanorum,  Vol.  II,  Nr.  15  797,  15804—5, 
15824,   15831,   15952,   15958,    15969,    15986,    15995    (zum  Jahre    1255), 


Waldenserthum  und  Inquisition.  303 

gegen  die  Ketzer,  wie  sie  das  Mainzer  Provinzialconcil  im  Jahre 
1261  erliess,  werden  wir  wohl  auch  für  die  verlorenen  Salz- 
burger Provinzialstatuten  des  Jahres  1260  vorauszusetzen  haben1). 
Einem  Erlasse  des  Herzogs  Ludwig  II.  von  Baiern  vom  17.  De- 
cember  1262  entnehmen  wir,  dass  damals  die  Regensburger 
Dominicaner  als  Inquisitoren  thätig  waren;  ihre  nachdrückliche 
Unterstützung  im  Kampfe  gegen  die  Häretiker  wurde  den  her- 
zoglichen Ministerialen  und  Behörden  ans  Herz  gelegt.  Naher 
gekennzeichnet  werden  die  Ketzer  in  jenem  Erlasse  nur  insofern, 
als  es  von  ihnen  heisst,  falls  sie  nicht  entdeckt  worden,  sei  Leib 
und  Gut  der  Katholiken  durch  sie  bedroht  gewesen  *).  Einen 
bestimmteren  Fingerzeig  gibt  uns  eine  urkundliche  Notiz  aus  dem 
Jahre  1265,  wornach  der  Vicepleban  Konrad  von  Nittenau  (am 
Regen,  nordnordöstlich  von  Regensburg)  in  der  vorausgegangenen 
Zeit  Anhänger  der  waldensischen  Secte  zur  Rechenschaft  gezogen 
hatte3).  Damit  sind  ferner  die  Nachrichten  des  mehrfach  an- 
geführten Tractates  des  David  von  Augsburg  (verfasst  zwischen 
1256  und  1272)  zu  verbinden,  denen  allem  Anschein  nach  die 
von  David  bei  der  Verfolgung  baierischer  oder  schwäbischer 
Waldenser  gemachten  Erfahrungen  zu  Grunde  liegen 4).   Auf  der 

Nr.  16286,  16292,  16295,  16453,  16480,  16611  (zum  Jahre  1256),  Nr.  16667, 
16679,  16  685,  16764,  16945,  17  097,  17102,  17112,  17113  (zum  Jahre  1257), 
Nr.  17  236,  17302,  17377,  17381—2,  17  400-1,  17403—5,  17414,  17429, 
17434,  17  436  (zum  Jahre  1258),  Nr.  18723,  18895  (zum  Jahre  1263—4), 
Nr.  19145,  19  348,  19371—2,  19379,  19423,  19433  (zum  Jahre  1265),  über 
die  Inquisition  in  den  Niederlanden  1250  ff.  vergl.  Duverger,  L'inquiaition 
en  Belgique  S.  33  und  Fredericq,  Corpus  S.  119  ff.  Ueber  die  weite  Ver- 
breitung der  Waldenser  um  1260  vergl.  Bibl.  max.  Lugd.  XXV,  S.  264  F: 
fere  nuila  est  terra,  in  qua  haec  secta  non  sit. 

l)  Vergl.  Hartzheim,  Concilia  Germaniae  III,  S.  596;  Janner, 
Gesch.  der  Bischöfe  von  Regensburg  II,  S.  468  f.  Albert  den  Grossen,  der 
1260—1262  den  bischöflichen  Stuhl  von  Regensburg  innehatte,  kennen  wir 
aus  seinen  Aufzeichnungen  über  die  pantheistischen  Sectirer  im  Ries  (vergl. 
oben  S.  300,  Anm.  1)  als  eifrigen  Verfolger  der  Ketzerei. 

*)  Vergl.  Beilage. 

s)  Ried,  Codex  chronologico-diplom.  epiRcopatus  Ratisbonensis  I, 
S.  481  (Beurkundung  einer  Schenkung  des  Chunradus  viceplebanus  in  Nitnaw 
an  ein  Regensburger  Hospital) :  per  quem  inventi  sunt  et  comprehensi  here- 
tici  sectae  pauperum  de  Lugduno. 

4)  Vergl.  Müller,  Die  Waldenser  S.  157  ff.,  (131  ff.);  Preger, 
Gesch.  d.  deutschen  Mystik  I,  273  f.,  und  Abhandlungen  der  Münchener 
Akad.  HiBt.  Cl.  XIV,  Abth.  2,  S.  193  f.    Preger  irrt,  wenn  er  eine^Aeusse- 


304  H.  Haupt. 

1284  zu  St.  Polten  abgehaltenen  Passauer  Diöcesansynode  wurde 
dem  Klerus  eingeschärft,  viermal  im  Jahre  die  Strafsentenzen 
gegen  die  Häretiker  zu  verkündigen;  die  Unterlassung  der  An- 
zeige der  der  Ketzerei  verdächtigen  Personen  wurde  mit  der 
Strafe  der  Excommunication  bedroht 1).  Von  dem  gleichzeitigen 
Einschreiten  der  durch  Rudolf  von  Habsburg2)  kräftig  unter- 
stützten Inquisition  in  den  baierisch-österreichischen  Ländern 
hören  wir  nur  im  Salzburgischen,  wo  1285  ein  gewisser  Albert 
aus  dem  Lungau  (östl.  von  Gastein),  der  sich  einen  evangelischen 
Lehrer  nannte  und  jede  Autorität  des  Papstes  leugnete,  festge- 
nommen und  verbrannt  wurde8). 

Zu  Beginn  des  14.  Jahrhunderts  brach  ein  abermaliger, 
überaus  heftiger  Sturm  von  Verfolgungen  über  das  Ketzerthum 
in  Oesterreich  und  den  Nachbarländern  los.  Schon  in  den  Prager 
Synodalbeschlüssen  vom  Jahre  1301  ist  von  päpstlichen  Inquisi- 
toren in  der  Diöcese  Prag  die  Rede,  welchen  die  der  Ketzerei 
Verdächtigen  angezeigt  werden  sollen 4).  Auf  Grund  von  Klagen 
über  den  zunehmenden  Abfall  von  der  Kirche  in  den  nördlichen 
Theilen  des  Patriarchates  von  Aquileja  (also  wohl  in  Kärnthen, 
Krain  und  in  der  südlichen  Steiermark)  hiess  der  Patriarch 
Ottobuono  de  Razzi  (1303—1315)  im  Jahre  1313  den  Karthäuser- 
prior von  Seitz  (östl.  von  Cilü  in  Steiermark)  gegen  die  dortigen 
Ketzer  einschreiten5).   Für  das  Bisthum  Passau  ernannte  Bischof 


rung  des  Passauer  Anonymus  über  die  Missachtung  der  Eucharistie  in 
Baiern  (quidam  eucharistiam  servant  in  cameris  et  in  hortis  nt  in  Bavaria) 
auf  die  dortigen  ketzerischen  Kreise  bezieht ;  wie  der  Zusammenhang  zeigt, 
rügt  der  Anonymus  an  jener  Stelle  Missbräuche,  die  sich  bei  dem  katho- 
lischen Klerus  eingeschlichen  hatten. 

')  Hartzheim  III,  S.  677.  Das  Einladungsschreiben  zu  dem  Salz* 
burger  Provincialconcil  des  Jahres  1288  erwähnt  als  eine  der  Aufgaben  der 
Versammlung  „die  den  Weinberg  des  Herrn  durchwühlenden  Füchse  mit 
Gottes  Hilfe  zu  verjagen"  (B  int  er  im,  Pragmat.  Gesch.  der  deutschen 
National-,  Provinzial-  und  Diöcesanconcilien  V,  S.  120),  worunter  ohne  Zweifel 
die  Bekämpfung  der  Ketzerei  verstanden  wird. 

*)  Yergl.  die  Formeln  bei  Bod mann,  Codex  epistolaris  Rudolf!  I.,  Rom. 
regis  S.  148  und  bei  Gerbert,  Codex  epistolaris  Rudolfi  I.,  Rom.  regia  S.  173  f. 

*)  Annales  St.  Rudberti  Salisb.  ad  a.  1285  (Scriptor.  IX,  810). 

4)  Dudik,  Iter  Romanum  I,  S.  213. 

*)  Das  Schreiben  ist  gedruckt  bei  de  Rubeis,  Monumenta  ecclesiae 
Aqniiejensis  S.  831  und  von  Fries 8  S.  229  benuzt  Dank  der  Güte  des 
Herrn  Archivdirectors  von  Zahn  konnte  ich  seine  Abschrift  des  Documentes 


Waldenserthum  und  Inquisition.  305 

Bernhard  zwischen  1308  und  1311,  im  Einvernehmen  mit  dem 
Erzbischof  Eonrad  von  Salzburg  und  dem  Herzog  Friedrich  dem 
Schönen  von  Oesterreich,  eine  Anzahl  von  Inquisitoren,  deren 
Thätigkeit,  nach  den  erhaltenen  Nachrichten  zu  schliessen,  sich 
wieder  vornehmlich  auf  den  österreichischen  Theil  der  Passauer 
Diöcese  concentrirte *).  Im  Jahre  1311  finden  wir  die  Inquisitoren 
in  Steyer,  wo  sie  eine  Anzahl  von  Häretikern  zum  Tragen  von 
Basskreuzen  verurtheilten,  Andere  dem  Scheiterhaufen  überant- 
worteten; ein  Theil  der  Angeklagten  entzog  sich  der  Verfolgung 
durch  die  Flucht2).  In  den  folgenden  Jahren  —  Kaiser  Fried- 
richs II.  Ketzergesetze  waren  mittlerweile  durch  Heinrich  VII. 
erneuert  worden3)  —  dehnte  sich  die  Untersuchung  über  ganz 
Niederösterreich  aus.  In  dem  eng  begrenzten  Gebiete  zwischen 
TraiskLrchen  und  St.  Polten  waren  es  nicht  weniger  als  36  Ort- 
schaften, in  denen  die  Ketzerei  Eingang  gefunden  hatte;  in  Krems 
erlitten  16,  in  St.  Polten  11,  in  Wien  angeblich  gar  102  Ketzer 
den  Feuertod.  Unter  den  Opfern  der  Verfolgung  wird  auch  ein 
Bischof  der  österreichischen  Ketzer  genannt,  der  um  1315  zu 
Himberg  (südsüdöstl.  von  Wien)  verbrannte  Neumeister,  der  sein 
Amt  seit  50  Jahren  verwaltet  hatte.  Seinem  Zeugnisse  zufolge 
zählte  die  Secte  allein  im  Herzogthum  Oesterreich  über  80,000 
Anhänger,  während  in  Böhmen  und  Mähren  deren  Zahl  eine 
geradezu  unermessliche  gewesen  sein  soll4). 


aus  den  Kanzleibüchern  des  Melioranza  (I  f.  37,  Museo  civico  zu  Udine) 
benutzen,  die  mehrfach  correcter  ist,  als  der  a.  a.  O.  vorliegende  Druck. 
Da  das  Schreiben  zunächst  auf  Urkunden  des  Jahres  1313  folgt,  so  dürfte 
es  ebenfalls  in  dieses  Jahr  zu  setzen  sein. 

*)  Vergl.  die  Formel  des  sogenannten  Formelbuches  E.  Albrecht's  I., 
mitgetheilt  von  Chmel  im  Archiv  f.  Kunde  österr.  Geschichtequellen  11, 
S.  248,  sowie,  bezüglich  ihrer  Datirung,  Fries 8  S.  226,  Anm.  1. 

*)  Prevenhneber,  Annales  Styrenses  S.  47  (nach  den  Jahrbüchern 
von  Ganten). 

*)  Böhmer,  Regesta  imperii  1246—1313,  S.  302,  wo  der  kaiserliche 
Erlass  wohl  mit  Recht  in  das  Jahr  1312  gesetzt  wird. 

4)  Die  Hauptquelle  für  die  geschilderten  Vorgänge  und  die  folgenden 
Erörterungen  ist  der  wahrscheinlich  von  einem  Kremser  Geistlichen  her- 
rührende Bericht  über  die  1315  (oder  1312?)  zu  Krems  angestellte  Inquisi- 
tion, der  uns  in  vier  auf  eine  gemeinsame  Quelle  zurückgehenden  Fassungen 
vorliegt  (Pez,  Scriptores  rerum  Austriacarum  T.  II,  col.  533  ff.  nach  einer 
Hs.  der  Stiftsbibliothek  von  St.  Florian,  die,  wie  scheint,  eine  ältere  und 
ursprünglichere  Form   des   Berichtes   repräsentirt,   Friess  S.  254  ff.  nach 


306  H.  Haupt. 

Wie  unsere  im  Anhang  mitgetheilte  Untersuchung  über  die 
religiöse  Stellung  der  österreichischen  Sectirer  von  1311  ff.  zeigen 
wird,  haben  wir  dieselben  der  waldensischen  Secte  zuzurechnen, 
die  demnach  die  Verfolgungen  der  sechziger  Jahre  des  13.  Jahr- 
hunderts siegreich  Oberdauert  und  namentlich  in  Niederöster- 
reich ihr  Verbreitungsgebiet  weit  ausgedehnt  hatte.  Den  hass- 
erfüllten Aeusserungen  gegen  die  Hierarchie  und  den  Cultus  des 
Katholicismus  zufolge,  welche  die  Inquisitionsberichte  den  Häre- 
tikern in  den  Mund  legen,  war  die  Kluft  zwischen  ihnen  und 
der  Kirche  eine  noch  tiefere  als  vordem  geworden.  Schon 
standen  die  österreichischen  Waldenser ,  wie  ein  in  St.  Polten 
verbrannter  Anhänger  der  Secte  aussagte,  im  Begriffe,  ihren 
Glauben  öffentlich  zu  predigen  und  mit  den  Waffen  in  der  Hand 
zu  vertheidigen;  einer  der  Inquisitoren,  der  Kremser  Dominicaner- 
prior Arnold  soll  angeblich  im  Jahre  1318  von  den  Ketzern  in 
Krems  auf  der  Kanzel  angefallen  und  ermordet  worden  sein 1). 
Am  deutlichsten  verräth  sich  die  Leidenschaft  des  von  der  Kirche 
gegen  das  Waldenserthum  geführten  Kampfes  in  den  Anklagen, 
welche  jetzt  die  österreichische  Inquisition  gegen  die  Secte  er- 
hob und  welche  ihren  Zweck,  die  Waldenser  zum  Abscheu  der 
frommen  Gemüther  zu  machen,  wohl  vielfach  erreicht  haben. 
Satansdienst  und  grauenvolle  Unsittlichkeit,  die  in  unterirdischen 
Räumen  verübt  wird,  diese  Vorwürfe  werden  auf  Jahrzehnte 
hinaus  stehende  Anklageartikel  in  den  gegen  die  Waldenser 
geführten  Untersuchungen,  deren  eigentlichen  Lehrbegriff  wir 
erst  in  den  Inquisitionsacten   des  ausgehenden  14.  Jahrhunderts 


einer  Klosterneuburger  Hb.,  Annales  Matseenses  in  Mon.  Germ.  Script.  IX, 
S.  825  f.  und  die  Fassung  einer  Hs.  des  Klosters  Vorau,  ebenda).  Die  ge- 
meinsame Quelle  hatte  bereits  am  Schlüsse  die  Notiz  über  die  Inquisition 
des  Jahres  1266  und  die  bei  dem  Passauer  Anonymus  begegnende  Ortsliste 
beigefügt,  welche  Friess  (a.  a.  0.  228  und  Archiv  f.  österr.  Gesch.  64, 
S.  89,  Anm.  4)  und  Müller  (Die  Waldenser  S.  154  [128]  ff.)  auf  die  In- 
quisition der  Jahre  1311  f.,  Preger  (Beiträge  S.  220  ff.,  üeber  das  Ver- 
hältniss  der  Taboriten  zu  den  Waldesiern  etc.  S.  27)  richtig  auf  die  Ketzer- 
verfolgung der  Jahre  1260  ff.  bezog.  In  wenig  veränderter  und  erweiterter 
Form  begegnet  der  Bericht  auch  in  dem  Chronicon  Hirsaugiense  des  Joh. 
von  Trittenheim  (St.  Gallen,  1690,  Tom.  II,  S.  139  f.). 

*)  So  berichtet  F.  Steill,  Ephemerides  Dominicano-sacrae  I,  2, 
S.  69  f.  „ex  registr.  conv.  Crembsensis".  Andere  Nachweise  bei  Friess 
S.  231. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  307 

wieder  zu  erkennen  vermögen.  Die  letzte  Consequenz  aus  diesem 
Anklagesystem  hat  man  bekanntlich  im  15.  Jahrhundert  in  den 
romanischen  Ländern  gezogen,  wo  „Vauderie"  geradezu  der 
technische  Ausdruck  für  die  Anklage  auf  Zauberei  und  Teufels- 
buhlschaft geworden  ist. 

Die  Angabe  des  Inquisitionsberichts  von  1315,  dass  die  in 
Ober-  und  Niederösterreich  verfolgte  Secte  auch  in  den  Nach- 
barlandern massenhaften  Anhang  gehabt  habe,  legt  es  nahe, 
die  Berichte  über  gleichzeitige  Ketzerverfolgungen  in  anderen 
südostdeutschen  Landschaften  gleichfalls  mit  den  Waldensern 
in  Verbindung  zu  bringen.  In  erster  Linie  gilt  dies  bezüg- 
lich Böhmens  und  Mährens1),  wo,  wie  wir  sahen,  die  In- 
quisition bereits  zur  Zeit  der  Waldenserverfolgung  von  1260  ff. 
in  Thätigkeit  getreten,  und  wo  nach  der  Aussage  des  öster- 
reichischen Waldenserbischofs  Neumeister  das  Waldenserthum  um 
1315  besonders  tief  eingewurzelt  war.  Die  Irrthümer,  die  Papst 
Johann  XXII.  den  um  1318  verfolgten  böhmischen  Ketzern  auf 
Grund  der  ihm  aus  Böhmen  zugegangenen  Berichte  beilegt8), 
sind  zum  Theile  dieselben  wie  diejenigen,  welche  uns  in  dem 
Kremser  Inquisitionsberichte  begegnen:  Verwerfung  des  Eides, 
Verwaltung  der  Busssacramente  innerhalb  der  Secte,  Erwartung 
der  Erhöhung  Lucifers,  Veranstaltung  von  schändlichen  Orgien, 
welche  sich  an  die  in  Höhlen  stattfindenden  Predigten  der  ketze- 
rischen Bischöfe  anschliessen ;  ausserdem  wird  den  böhmischen 
Ketzern  noch  die  Vornahme  der  Wiedertaufe,  Leugnung  der 
Auferstehung   der    Todten   und  der   Trinität   und    die   Irrlehre, 


l)  Auffallend  ist  angesichts  der  im  Folgenden  zu  besprechenden  That- 
sachen  die  Aeusserung  des  Bischofs  Bruno  von  Olmütz  in  seinem  Schreiben 
an  Papst  Gregor  X.  vom  1.  Januar  1273  über  den  Zustand  seiner  Diöcese: 
de  infidelibu8  vero  inter  nos  conversantibus,  deo  teste,  de  haereticis  nihil 
ecimus  (Codex  dipl.  et  epistolar.  Moraviae  VI,  369).  Auch  in  den  Olmützer 
Synodalstatuten  von  1318  (ib.  VI,  385)  geschieht  der  Häretiker  nicht  Er- 
wähnung. 

*)  Bulle  vom  1.  April  1318,  abgedruckt  bei  Dudik,  Iter  Romamim  II, 
136  ff.,  auch  erwähnt  bei  Peter  von  Königsaal  (Eönigsaaler  Geschichts- 
quellen, hrsg.  v.  Loserth  S.  366);  die  Anzeige  über  das  Ueb erhandnehmen 
der  Ketzerei  in  Böhmen  war  dem  Papste  von  dem  mit  dem  Prager  Bischof 
aufs  heftigste  verfeindeten  Domherrn  Heinrich  von  Schönburg  erstattet 
worden,  was  bei  der  Beurtheilung  der  Glaubwürdigkeit  der  diesbezüglichen 
Angaben  der  Bolle  nicht  ausser  Acht  gelassen  werden  darf. 


308  H.  Haupt. 

Christus  habe  einen  Scheinleib  gehabt,  vorgeworfen.  An  ihrer 
Spitze  stand  angeblich  ein  Erzbischof  mit  sieben  Bischöfen,  deren 
jeder  über  300  Gläubige  gesetzt  war.  Ohne  Frage  hat  ein  Ge- 
misch von  zum  Theil  arg  missverstandenen  Zügen  des  walden- 
sischen  und  katharischen  Lehrsystems  als  Unterlage  für  die 
Aufstellung  jener  Anklagepunkte  gedient.  Wir  fügen  aber  auch 
sofort  hinzu,  dass  durch  dieselben  Gründe,  welche  uns  die  Zuge- 
hörigkeit  der  Kremser  Ketzer  zu  den  Katharern  verneinen  Hessen, 
die  Annahme,  das  Katharerthum  habe  in  Böhmen  bis  ins  14.  Jahr- 
hundert hinein  fortbestanden,  ausgeschlossen  wird;  für  eine  Be- 
ziehung des  Berichtes  auf  die  Secte  vom  freien  Geiste  sind 
Anhaltspunkte  überhaupt  nicht  gegeben.  Weist  andererseits  das 
päpstliche  Schreiben  von  1318  im  Zusammenhalt  mit  dem  gleich- 
zeitigen entschiedenen  Vorgehen  der  Curie  gegen  die  Häretiker 
in  Böhmen  und  den  Nachbarländern  auf  eine  straffe  Organisation 
und  weite  Verzweigung  der  verfolgten  Secte  hin,  so  werden  wir 
auch  hierdurch  wieder  auf  die  Waldenser  geführt ;  die  Thatsache 
ferner,  dass  nur  deren  Secte,  abgesehen  von  den  hier  nicht  in 
Betracht  kommenden  Begharden,  in  der  Folge  die  böhmische 
Inquisition  beschäftigt  und  dass  insbesondere  die  von  den  be- 
sprochenen Ereignissen  nur  durch  eine  kurze  Spanne  Zeit  getrennte 
Inquisition  der  Jahre  1330  ff.  sich  gegen  die  waldensische  Secte 
kehrte,  lässt  kaum  einen  anderen  Schluss  zu  als  den,  dass  die 
böhmischen  Häretiker  von  1318  ff.  Waldenser  gewesen  sind1). 
Auch  zeitlich  gehören  die  österreichische  und  böhmische 
Ketzerverfolgung  zusammen.  Die  letztere  hatte  aller  Wahrschein- 
lichkeit nach,  nachdem  bereits  die  Prager  Synodalstatuten  des 
Jahres  1301  die  Aufmerksamkeit  des  Klerus  auf  die  Häretiker 
gelenkt  hatten8),  um  1315  erhebliche  Ausdehnung  gewonnen; 
in  Prag  bestiegen  in  diesem  Jahre  14  Verurtheilte  den  Scheiter- 
haufen. Wohl  die  Gewalttätigkeit  des  Vorgehens  der  Inquisi- 
toren hatte  heftige  Conflicte  zwischen  diesen  und  dem  Prager 
Bischof  Johann  von   Drazik  (1301 — 1343)   zur   Folge,   in  deren 


')  Die  zuerst  von  Dubravius  (HistBoh.  1.  XX,  p.  168)  ausgesprochene, 
jeder  Begründung  entbehrende  Ansicht,  die  böhmischen  Ketzer  von  1315  ff. 
hätten  der  Secte  der  Apostoliker  angehört,  ist  bis  auf  die  Gegenwart  viel- 
fach wiederholt  worden.  Die  genannte  Secte  hat  auf  deutschem  Gebiete  nie 
Boden  gefasst. 

2)  Dudik  It  213. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  309 

Verlauf  der  Bischof,  aber  auch  König  Johann  von  Böhmen  dem 
Papste  als  Beschützer  der  Ketzer  denuncirt  wurden *).  Bekannt- 
lich haben  die  gegen  den  Bischof  von  einem  persönlichen  Feinde, 
dem  Domherrn  Heinrich  von  Schönburg,  erhobenen  Anklagen 
im  Jahre  1318  zur  Suspension  und  Vorladung  desselben  nach 
Avignon  geführt,  von  wo  er  erst  im  Jahre  1329  in  seine  Diöcese 
zurückkehrte.  In  wieweit  jene  Wirren  durch  den  gleichzeitig  in 
Böhmen  tobenden  Bürgerkrieg  *)  mitherbeigeführt  waren,  entzieht 
sich  der  Entscheidung. 

Die  unmittelbar  nach  der  Abberufung  des  Prager  Bischofs 
von  der  Curie  ergriffenen  Massregeln  belehren  uns,  dass  man 
die  Gefahren,  mit  welchen  die  Verbreitung  der  Häresie  in 
Böhmen  und  den  Nachbarländern  die  Kirche  bedrohte,  als  sehr 
ernste  angesehen  hat.  Eine  wahre  Fluth  von  päpstlichen  Bullen 
ging  am  1.  Mai  1318  an  die  Bischöfe  von  Olmütz,  Meissen  und 
Erakau,  an  den  König  von  Böhmen,  den  Markgrafen  von  Meissen, 
die  Herzöge  von  Krakau  und  Breslau,  die  böhmischen  Landherren 
und  die  Magistrate  der  böhmischen  und  mährischen  Städte  aus, 
welche  den  Adressaten  die  geschehene  Ernennung  von  päpstlichen 
Inquisitoren  für  die  bezeichneten  Gebiete  ankündigten  und  deren 
eifrige  Unterstützung  in  dringlichster  Weise  forderten.  Die  an 
die  Bischöfe  gerichteten  Bullen  enthalten  den  Vorwurf,  dass  diese 
nicht  wachsam  genug  ihres  Amtes  gewaltet  und  damit  dem  Um- 
sichgreifen der  Ketzerei  Vorschub  geleistet  hätten.  Zu  Inquisitoren 
für  die  Diöcesen  Krakau  und  Breslau  werden  der  Dominicaner 
Peregrinus  von  Oppeln  und  der  Minorit  Nicolaus  Hyspodinet  von 
Krakau,  zu  solchen  für  die  Diöcesen  Prag  und  Olmütz  der  Domi- 
nicaner Colda  aus  dem  böhmischen  Herrengeschlechte  von 
Colditz8)  und  der  Minorit  Hartmann  von  Pilsen  ernannt4). 


1)  Vergl.  Palacky,  Ueber  die  Beziehungen  und  das  Verhältniss  der 
Waldenser  zu  den  ehemaligen  Secten  in  Böhmen  (1869)  S.  12  ff.;  Tomek, 
Gesch.  der  Stadt  Prag  S.  580  f,;  Dudik  II,  136  f.,  101  Nr.  146. 

2)  Vergl.  Palacky,  Geschichte  von  Böhmen  II,  2,  S.  113  ff. 

3)  Vergl.  über  ihn  —  er  war  zugleich  päpstlicher  Pönitentiar  und 
Lector  im  Prager  Dominicanerkloster  —  Tomek's  Geschichte  von  Prag  I, 
8.  485,  520. 

4)  Die  päpstlichen  Schreiben  in  Codex  dipl.  et  epistol.  Moraviae  VI, 
101—106,  auch  bei  Wadding,  Annales  minorum  VI,  ad  a.  1318  Nr.  2—6 
und  Theiner,  Vetera  monum.  Poloniae  et  Lithuaniae  I,  137 — 139. 


310  H.  Haupt 

Ueber  die  Ergebnisse  der  in  Böhmen  angestellten  Inqui- 
sition sind  wir  ohne  Nachricht.  Wir  erfahren  nur  beiläufig, 
dass  die  Glaubensrichter  auch  diesmal  wieder  dort  auf  Wider- 
stand stiessen;  einen  Ordensbruder  des  Dominicaners  Colda, 
Nicolaus  Otachari,  den  dieser  zu  seinem  Subdelegaten  ernannt 
hatte,  haben  angeblich  die  ihm  aus  Anlass  seiner  gewissenhaften 
Ausübung  erwachsenen  Anfeindungen  sogar  zum  Austritt  aus 
seinem  Orden  genöthigt1).  In  Schlesien  war  dagegen  schon 
vor  Aufstellung  der  päpstlichen  Inquisitoren  eine  systematische 
Ketzerverfolgung  seitens  der  vom  Breslauer  Bischof  Heinrich  I. 
damit  beauftragten  Breslauer  Dominicaner  und  Minoriten  einge- 
leitet worden.  Im  Jahre  1315  bestiegen  50  Personen,  unter 
ihnen  Weiber  und  Kinder,  in  Schweidnitz  den  Scheiterhaufen; 
andere  Autodafes  fanden  in  Breslau,  Neisse  und  anderen  Plätzen 
statt,  nicht  ohne  dass  auch  hier  in  weltlichen  und  klerikalen 
Kreisen  oppositionelle  Stimmen  gegen  das  Vorgehen  der  Inqui- 
sition laut  geworden  wären  *). 

Im  Herzogthum  Oesterreich  dauern  auch  nach  der  blutigen 
Verfolgung  von  1311 — 1318  die  Klagen  über  das  Ketzerthum 
fort.  In  den  Mittheilungen  des  Abtes  Johann  von  Victring  über 
die  um  1327  in  Oesterreich  und  Böhmen  verbreiteten  Häretiker 
wird  die  frühere  Anklage  der  Veranstaltung  von  Orgien  in  unter- 
irdischen Höhlen  gegen  die  „adamitische  Sectett  —  zum  ersten 
Male  begegnet  uns  hier  die  Bezeichnung  in  diesem  Zusammen- 
hang —  wiederholt,  daneben  der  Vorwurf  der  Verwerfung  der  Messe 

J)  Vergl.  Dudik  II,  102,  104,  194. 

2)  Vergl.  Grünhagen,  Geschichte  Schlesiens  I,  162  und  Anhang  63. 
Erwünschte  Aufschlüsse  gewährt  auch  das  von  Wattenbach  herausgegebene 
Formelbuch  des  Domherrn  Arnold  von  Protzan  (Codex  diplomaticus  Silesiae  X) ; 
Nr.  64  des  Formelbuches  unterrichtet  von  der  Absetzung  eines  Geistlichen 
der  Breslauer  Domkirche  durch  Bischof  Heinrich  I.  (1301—1819),  der  u.  a. 
in  einer  zu  Breslau  gehaltenen  Predigt  für  die  der  Ketzerei  Verdächtigen 
eingetreten  war;  in  Nr.  69  werden  die  Ketzerverbrennungen  in  Schweidnitz 
und  Neisse  erwähnt  und  der  Klerus  zur  Verfolgung  der  flüchtig  gewordenen 
und  sich  verborgen  haltenden  Ketzer  ermuntert;  Nr.  70  und  71  behandelt 
die  Ernennung  von  Inquisitoren;  nach  Nr.  72  sind  Ketzer  nach  Neisse  ge- 
flüchtet, wo  sie  ihre  Lehren  verbreiten;  in  Nr.  89  wird  der  Famulus  eines 
Breslauer  Bürgers,  der  als  Helfer  der  Ketzer  aufgetreten  ist  und  die  In- 
quisitoren bedroht  hat,  excommunicirt ;  in  Nr.  95  wird  der  Archidiacon  von 
Glogau,  Magister  Mirislaus,  als  der  Ketzerei  im  höchsten  Grade  verdächtig 
genannt. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  311 

und  der  Fürbitte  für  die  Todten  erhoben  l).  Ganz  ins  Fratzen- 
hafte verzerrt  erscheint  das  Bild  der  österreichischen  Häretiker 
bei  Johann  von  Winterthur  (zum  Jahre  1338),  der  die  Schilderung 
der  schamlosen  Zusammenkünfte  der  Secte  noch  durch  Teufels- 
erscheinungen verschiedener  Art  belebt  *).  Gemeinsam  ist  beiden 
Berichten  die  Angabe,  dass  die  Ketzer  heftig  verfolgt  und  in 
grosser  Zahl  auf  den  Scheiterhaufen  geführt  worden  seien.  Aus 
anderen  Quellen  erfahren  wir,  dass  1336  in  Klosterneuburg,  1338 
in  Enns,  Steyer  und  sonstigen  Orten  zahlreiche  Ketzerverfol- 
gungen stattfanden ;  die  Inquisition  begegnete  dabei,  wie  es  scheint, 
mehrfach  einem  sehr  entschlossenen  Widerstände,  der  auch  einer 
Reihe  von  katholischen  Geistlichen  das  Leben  kostete3). 

Dass  es   sich   bei   diesen  Vorgängen  um   ein  planmässiges 
Vorgehen  gegen  das  immer  bedrohlicher  sich  ausbreitende  Wal- 


1)  Böhmer,  Fontes  rerum  Germanicar.  I,  402. 

2)  Ausgabe  von  G.  v.  Wyas  im  Archiv  f.  schweizerische  Geschichte 
XI  (1856)  S.  129  und  180  f.  Vergl.  auch  seinen  monströsen  Bericht  über 
die  brandenburgischen  Ketzer  des  Jahres  1338  a.  a.  0.  S.  136. 

8)  Catalogus  abbatum  Glunicensium  in  Pez,  Scriptor.  rer.  Austriac. 
II,  330:  eo  tempore  (1386),  praecipue  autem  anno  1338  in  civitate  Lau- 
reacensi  et  Styrensi  aliisque  vicinis  locis  suborta  est  inquisitio  haereticorum 
et  ab  istis  econtra  persecutio  catholicorum,  praesertim  cleri  et  religiosorum. 
Annales  Mellicenses  (Mon.  Germ.  Script.  IX,  512)  zum  Jahre  1338:  magna 
niultitudo  hereticorum  in  lucem  deducta  est,  qui  clericos  seculares  et  reli- 
gio808  plures  occiderunt.  Kleine  Klosterneuburger  Chronik  im  Archiv  für 
Kunde  österr.  Geschichtsquellen  VII,  282:  1336  hat  man  die  Ketzer  zerstört, 
was  man  ir  fandt,  in  der  Drischlergassen  und  in  der  Gaysluecken.  Zum 
Jahre  1340  berichtet  Johann  von  Victring  (ed.  Böhmer  S.  438),  ein 
Priester  Rudolf  habe  in  Reichenhall  und  dann  wiederholt  in  Salzburg  den 
Kelch  vom  Altare  genommen  und  den  consecrirten  Wein  verschüttet ;  dess- 
halb  zur  Rechenschaft  gezogen,  habe  er  sich  gegen  die  Taufe  und  das  Altar- 
sacrament  ausgesprochen  und  sich  zu  der  Ansicht,  dass  die  gefallenen  Engel 
wieder  erhöht  werden  könnten,  bekannt.  Er  wurde  als  unbussfertiger  Ketzer 
verbrannt.  Ein  bestimmtes  Unheil  über  seine  religiöse  Stellung  ermög- 
lichen diese  Angaben  nicht.  Um  1327  erklärte  sich  Erzbischof  Friedrich  III. 
von  Salzburg  dem  Papste  Johann  XXII.  gegenüber  bereit,  mit  seinen 
Suffraganbischöfen  und  den  päpstlichen  Inquisitoren  seiner  Provinz  gegen 
etwaige  Anhänger  und  Vertheidiger  der  Lehren  der  Fraticellen  einzuschreiten 
{Mayer,  Beitrage  zur  Gesch.  des  Erzbisth.  Salzburg  II,  im  Archiv  für 
österr.  Geschichte  62,  S.  165) ;  ein  Zusammenhang  zwischen  den  Fraticellen, 
über  deren  Verbreitung  in  den  österreichischen  Ländern  sonst  nichts  be- 
kannt ist,  und  der  oben  geschilderten  religiösen  Bewegung  in  Oesterreich 
hat  keinesfalls  bestanden. 


312  H.  Haupt. 

denserthum  handelte,  machen  die  zu  derselben  Zeit  gegen  die 
Waldenser  in  Franken1),  der  Mark  Brandenburg2),  in  Böhmen 
und  Polen  eingeleiteten  Processe  in  hohem  Grade  wahrscheinlich. 
Die  Acten  über  eine  um  1330  in  Böhmen  und  Polen  gegen 
die  dortigen  Waldenser  angestellte  Untersuchung  waren  noch  im 
Besitz  des  Flacius ;  seinen  Mittheilungen  daraus  ist  die  Thatsache 
des  Fortbestehens  einer  engen  Verbindung  der  lombardischen 
Centralleitung  der  waldensischen  Secte  mit  deren  Anhängern  in 
Böhmen  und  Polen  zu  entnehmen s).  Auf  diese  Inquisition  bezieht 
sich  ohne  Frage  eine  Reihe  von  päpstlichen  Schreiben,  die  in  den 
Jahren  1327  und  1330  nach  Polen  und  Ungarn  gerichtet 
wurden.  Am  1.  April  1327  theilt  Papst  Johann  XXII.  dem  Erz- 
bischof yon  Gnesen  uud  dessen  Suffraganen,  ferner  dem  Bischof 
von  Kammin  und  dem  König  Wladislaw  von  Polen  mit,  dass  er 
es  für  nothwendig  befunden,  Massregeln  gegen  die  aus  Deutsch- 
land und  Böhmen  nach  Polen  eindringende  Ketzerei  zu  treffen; 
er  habe  desshalb  dem  polnischen  Dominicanerprovinzial  Vollmacht 
zur  Aufstellung  von  Inquisitoren  ertheilt,  die  von  den  Adressaten 
unterstützt   werden  sollen*).     Am  1.   Februar  desselben   Jahres 


*)  Vergl.  meine  »Religiösen  Secten  in  Franken"  8.  4  und  18  ff.  Johann 
von  Winterthur  berichtet  untei  dem  Jahre  1334  und  1346  über  Ketzer- 
verbrennungen in  Nürnberg  (a.  a.  0.  S.  108  und  236),  die  ebenso  wie  die 
grosse  Untersuchung  vom  Jahre  1332  am  ungezwungensten  mit  der  walden- 
sischen Secte,  zu  deren  hauptsächlichsten  Stützpunkten  Nürnberg  zu  Ende 
des  14.  und  Anfang  des  15.  Jahrhunderts  gehörte,  in  Verbindung  gebracht 
werden. 

2)  Vergl.  Wattenbach.  Berliner  Sitzungsberichte  1887,  S.  518,  und 
meine  „Husitische  Propaganda  in  Deutschland"  im  Histor.  Taschenbuch, 
6.  Folge,  VII,  (1888)  S.  237,  Anm.  1.  Johann  von  Winterthur  a.  a.  0.  S.  -136 
(zum  Jahre  1338). 

')  Catalogus  testium  (Frank f.  1666)  S.  688.  Ein  irgendwie  stichhaltiger 
Grund,  der  Angabe  des  in  seinen  Mittheilungen  über  .die  Waldenser  durchaus 
zuverlässigen  Flacius  bezüglich  der  zeitlichen  Ansetzung  dieser  Inquisition  mit 
P reger  (Ueber  das  Verh&ltniss  etc.  S.  6)  zu  misstrauen,  liegt  nicht  vor; 
wir  werden  im  Gegentheil  im  Folgenden  das  Zeugniss  des  Flacius  über  die 
von  Preger  angezweifelte  polnische  Ketzerverfolgung  um  1330  ausdrück- 
lich bestätigt  sehen. 

4)  Theiner,  Monumenta  vetera  Poloniae  et  Lithuaniae  I,  297  f.  Der 
am  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  schreibende  Wengierski  gibt  an,  um 
1330  sei  die  waldensische  Secte  in  der  Gegend  von  Krakau  verbreitet  ge- 
wesen (Krasinski,  Histor.  sketch  of  the  reformation  in  Poland  I,  53). 
Ausser  den  Waidensein   wurden  um   diese  Zeit  auch  Begharden   durch  die 


Walden8erthum  und  Inquisition.  313 

hatte  der  Papst  bereits  für  den  Dominicanerprovinzial  in  Ungarn 
die  gleiche  Vollmacht  ausgestellt  und  dem  ungarischen  Klerus, 
dem  König  Karl  II.,  dem  Ban  von  Slavonien,  dem  Grossfürsten 
von  Siebenbürgen  und  der  Walachei,  sowie  den  ungarischen 
Magnaten  die  Förderung  der  Inquisition  anbefohlen ;  von  der  das 
ungarische  Reich  bedrohenden  Ketzerei  heisst  es  hier,  dass  sie 
ihren  Ausgangspunkt  in  den  deutschen  und  polnischen  Land- 
schaften habe.  Drei  Jahre  später,  am  16.  März  1330,  fand  es 
der  Papst  für  nothwendig,  die  Behinderung  der  ungarischen 
Inquisitoren  bei  der  Verfolgung  der  aus  Deutschland  und  Polen 
sich  einschleichenden  Ketzer  nochmals  unter  allen  Umständen  zu 
untersagen1).  In  Schlesien  endlich  finden  wir  im  Jahre  1330 
den  Dominicaner  Johann  von  Schwenkenfeld  aus  dem  Kloster 
von  Schweidnitz  als  päpstlichen  Inquisitor  thätig2). 

Es  lässt  sich  nicht  deutlich  erkennen,  ob  bei  der  1335 
erfolgten  Aufstellung  von  Inquisitoren  für  die  Diöcesen  Prag 
und  Olmütz  es  sich  um  die  Fortsetzung  einer  unmittelbar 
vorausgegangenen  Ketzerverfolgung,  zu  der  die  1326  von  dem 
Mainzer  Erzbischof  angeordnete  Visitation  der  Diöcese  Prag3) 
Veranlassung  gegeben  haben  mochte,  oder  um  die  Einleitung 
einer  neuen  Inquisition  gehandelt  hat;  die  eben  besprochenen 
auf  Polen  und  Ungarn  bezüglichen  Schriftstücke  machen  die 
erstere  Annahme  wahrscheinlicher.  Wie  in  den  genannten 
Ländern,  so  werden  auch  in  Böhmen  und  Mähren  der  zum  Inqui- 

polnische  Inquisition  verfolgt,  u.  u.  um  1319  in  der  Diöcese  Wladislaw 
(Theiner  I,  150,  163)  und  1354  im  ganzen  polnischen  Reiche  (Theiner 
If  555).  Eine  an  den  polnischen  Dominicanerprovinzial  gerichtete  päpst- 
liche Bulle  vom  29.  April  1327  erwähnt  Wattenbach  (nach  Bullar. 
praedicat  II,  175)  im  Codex  dipl.  Silesiae  V,  1  Nr.  69  Anm. 

1)  Theiner.  Vetera  monumenta  historica  Hungariam  sacram  illu- 
strantia  I,  511  ff.,  527.  Eine  Beziehung  der  Schriftstücke  auf  die  im  süd- 
lichen Ungarn  und  namentlich  in  Bosnien  verbreiteten  südslavi sehen  Katharer, 
gegen  die  im  gleichen  Jahre  das  Kreuz  gepredigt  wird,  sowie  auf  die  1326 
in  Ungarn  genannten  Fraticellen  (Theiner,  I,  506,  513)  ist  jedenfalls 
ausgeschlossen. 

*)  Grünhagen,  König  Johann  von  Böhmen  und  Bischof  Nanker 
von  Breslau.  Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie.  Philos.-hist.  C lasse  47 
(1864)  S.  86;  Wattenbach,  Codex  dipl.  Siles.  V,  1,  Nr.  69  Anm.,  wor- 
nach  Joh.  von  Schwenkenfeld  am  23.  November  1330  als  Inquisitor  für  die 
Diöcese  Breslau  bevollmächtigt  wurde. 

8)  Vergl.  Em ler,  Regesta  Bohemiae  et  Moraviae  P.  IN,  459,  469. 


314  H.  Haupt. 

sitor  für  die  Prager  Diöcese  ernannte  Dominicaner  Gallus  de 
Novo  Castro  *)  (Nimburg,  Gratzen  bei  Budweis,  Neuhaus  ?)  und 
sein  für  die  Olmützer  Diöcese  bestimmter  Amtsbruder,  der  Minorit 
Petrus  von  Naczeracz,  dem  König  und  dem  Thronfolger, 
dem  Burggrafen  von  Prag,  den  Bischöfen  und  dem  Klerus 
behufs  thatkräftiger  Förderung  der  Inquisition  empfohlen.  Und 
wie  dort  so  heisst  es  auch  von  den  böhmischen  Ketzern,  dass 
sie  aus  Deutschland  und  den  umhegenden  Landschafben  einge- 
drungen seien;  auch  in  dem  sofort  zu  besprechenden  päpstlichen 
Schreiben  vom  Jahre  1340  werden  die  in  ganz  Böhmen,  besonders 
aber  auf  den  Herrschaften  des  Ulrich  von  Neuhaus  verbreiteten 
Ketzer  als  „Deutsche  und  Fremdlinge tt  bezeichnet  *).  Aus  all' 
dem  scheint  hervorzugehen,  dass  die  Inquisition  von  1327  ff.  in 
erster  Linie  die  erst  jüngst  germanisirten,  an  das  Herzogthum 
Oesterreich  anstossenden  Landestheile  von  Böhmen,  Mähren  und 
Ungarn,  dann  auch  Schlesien  und  die  angrenzenden  polnischen 
Gebiete,  wo  in  vielen  der  bedeutenderen  Städte,  wie  z.  B.  in 
Krakau,  das  deutsche  Element  die  Oberhand  hatte,  betroffen 
haben  wird8).     Auf  einer  weit  in  das  tschechische  Sprachgebiet 

*)  Die  gewöhnliche  Uebersetzung  für  Neuhaus  ist  im  14.  Jahrhundert 
„Nova  Domus";  in  früherer  Zeit  kommt  mehrfach  auch  der  Name  .Novum 
Castrum*  vor.  Vergl.  Pangerl,  Die  Witigonen,  Archiv  f.  österr.  Geschichte 
51,  559,  562.    Nimburg  a.  d.  Elbe  war  Sitz  eines  Domincanerklosters. 

8)  Codex  diplom.  et  epist  Moraviae  VII,  52—56;  Dudik,  Auszüge 
für  Mährens  allgem,  Gesch.  aus  den  Regesten  der  Päpste  (1885)  S.  6  f.; 
Raynaldus  ad  a.  1835,  Nr.  61— 62.  Wenn  es  heisst,  dass  die  Ketzer  „de 
remotis  tarn  Alamaniae  quam  circumpositis  regionibus"  nach  Böhmen 
gekommen  sind,  so  ist  hier  wie  an  den  entsprechenden  Stellen  der  nach 
Polen  und  Tingarn  gerichteten  Schreiben  der  Nachdruck  offenbar  darauf 
gelegt,  dass  die  Häretiker  aus  fremden  (remotis)  Ländern  kommen,  deren 
Namen  dann  erklärend  heigesetzt  werden;  dagegen  können  die  Stellen 
unmöglich  so  verstanden  werden,  dass  nach  Ungarn  die  Häretiker  aus  ent- 
fernten Gegenden  Deutschlands  und  Polens,  nach  Polen  aus  entfernten 
Landschaften  Deutschlands  und  Böhmens  u.  s.  w.  kommen.  Die  deutschen 
Einwanderer,  welche  die  päpstlichen  Briefe  nennen,  haben  wir  uns  gewiss 
nur  zum  kleineren  Theil  als  Flüchtlinge,  —  vergl.  über  solche  z.  B.  die 
Urkunde  von  1336,  worin  König  Johann  von  Böhmen  verheisst,  die  auf- 
rührerischen Unterthanen  der  Herzöge  von  Oesterreich  nicht  aufzunehmen 
(Codex  dipl.  Morav.  VII,  94)  —  in  ihrer  Hauptmasse  aber  als  Golonisten 
zu  denken. 

s)  Ueber  die  deutsche  Einwanderung  in  Böhmen,  Mähren  und  Ungarn, 
namentlich  im  13.  Jahrhundert,  vergl.  Hub  er,   Geschichte  Oesterreichs  I, 


Waldenserthum  und  Inquisition.  315 

hineinragenden  deutschen  Sprachinsel  des  südlichen  Böhmens,  in 
Neuhaus  *),  finden  wir  den  böhmischen  und  mährischen  Inquisitor 
im  Jahre  1338  in  vereinter  Thätigkeit 2).  Nachdem  eine  Anzahl 
der  häretischen  Unterthanen  des  Dynasten  Ulrich  III.  von  Neuhaus 
—  sein  Gebiet  umschloss  unter  anderm  das  südwestlich  von  Tabor 
gelegene  Deschna  und  die  mährischen  Orte  Zlabings  undTeltsch  — 
ihre  Ketzerei  abgeschworen  hatte,  führte  die  Abreise  des  Inqui- 
sitors Gallus  an  den  päpstlichen  Hof  zu  Avignon  um  1339  zu 
einem  abermaligen  allgemeinen  Abfall  von  der  Kirche.  Wir 
erfahren  aus  einem  an  Ulrich  von  Neuhaus  gerichteten  Schreiben 
des  Papstes  Benedict  XII.  vom  6.  März  1340,  dass,  ganz  analog 
den  früher  von  uns  im  Herzogtimm  Oesterreich  beobachteten 
Verhältnissen,  die  böhmischen  und  mährischen  Ketzer  der  gegen 
sie  eingeleiteten  Verfolgung  entschlossen  entgegentraten  und  durch 
Brandstiftung  und  Gewalttätigkeiten  verschiedener  Art  —  der 
Papst  spricht  sogar  von  einer  Pehdeerklärung  der  Häretiker 
gegenüber  Ulrich  von  Neuhaus  —  die  Inquisition  lahmlegten. 
Die  Angelegenheit  war  ernst  genug,  um  den  Neuhauser  zu  einer 
Reise  nach  Avignon  zu  veranlassen,  wo  ein  förmlicher  Kreuzzug 
gegen  die  Rebellen  verabredet  wurde;  die  Theilnehmer  sollten 
dieselben  kirchlichen  Gnaden  wie  die  Kreuzfahrer  nach  Palästina 
gemessen8).  Dass  der  Inquisitor  Gallus  nach  seiner  Rückkunft 
nach  Böhmen  mit  grosser  Entschiedenheit  gegen  die  Häretiker 
eingeschritten  ist,  ersehen  wir  aus  einem  Briefe  des  Papstes 
Benedict  XII.  vom  13.  September  1341,  worin  er  die  Ueberftihrung 
der  durch  Gallus  verhafteten  Ketzer  in  die  Gefängnisse  des  Prager 
Bischofs  anordnet,  da  für  dieselben  sonst  keine  Kerker  vorhanden 
seien.     Zur  gleichen  Zeit  wird  Ulrich  von  Neuhaus  von  dem 


464  ff.,  576  ff.  —  Ueber  die  deutsche  Colonisation  in  Polen  und  Schlesien 
vergl.  Caro,  Geschichte  Polens  II,  525  ff.,  555  f.;  Grünhagen,  Gesch. 
Schlesiens  I,  36  ff.,  58  ff.,  87  ff.,  111,  131. 

')  Zar  Geschichte  der  Germanisirung  dieses  Theiles  von  Südböhmen 
und  zur  Geschichte  der  Herren  von  Neuhaus  vergl.  Tupetz,  Gesch.  der 
deutschen  Sprachinsel  von  Neuhaus  und  Neubistritz  in  den  Mittheilungen 
des  Vereins  für  Geschichte  der  Deutschen  in  Böhmen.  Jahrgang  XXVI 
(1888)  Nr.  3  und  4,  S.  288  ff.,  859  ff. 

*)  Am  18.  November  1838  besiegeln  beide  Inquisitoren  als  Zeugen 
eine  in  Neuhaus  von  Ulrich  von  Neuhaus  ausgestellte  Urkunde.  Codex 
dipl.  et  epist.  Moraviae  VII,  157. 

')  Cod.  dipl.  Mor.  VII.  190. 


316  H.  Haupt. 

Papste  ersucht,  für  die  Durchführung  dieser  Massregel  einzutreten, 
und  ebenso  der  böhmische  Thronfolger,  der  spätere  Kaiser  Karl  IV., 
zur  Unterstützung  des  Inquisitors  Gallus  aufgerufen *).  Bereit- 
willig gab  Karl  dem  Verlangen  des  Papstes  nach;  schon  um 
1344  sehen  wir  das  Inquisitionsgericht  im  Besitze  einer  Anzahl 
von  Häusern  in  Prag,  welche  aus  dem  confiscirten  Vermögen 
der  verurtheilten  Häretiker  bezahlt  werden8).  Nichts  desto 
weniger  erhebt  Papst  Clemens  VI.  in  einem  Schreiben  vom  30.  Juni 
1346,  auf  Beschwerden  des  Inquisitors  Gallus  sich  berufend,  bei 
dem  Prager  Erzbischof  abermals  Klage  über  den  Mangel  von 
Gefängnissen  für  die  böhmischen  Ketzer  und  heisst  den  Erzbischof 
Abhilfe  treffen 3).  Im  Vertrauen  auf  die  in  ihrer  Art  in  Deutsch- 
land einzig  dastehende  mächtige  Unterstützung  seitens  des  Landes- 
fürsten scheint  der  Inquisitor  Gallus  in  Ausübung  seines  Amtes 
den  Bogen  allzu  straff  gespannt  zu  haben.  In  der  Zeit  nach  seiner 
Rückkehr  aus  Avignon  wurde  er  in  Prag  von  einem  im  Einver- 
nehmen mit  Mitverschworenen  handelnden  gewissen  Albert  über- 
fallen und  verwundet;  wohl  nur  durch  glücklichen  Zufall  ist  er 
dem  Schicksal  seines  Ordensbruders,  des  ermordeten  schlesischen 
Inquisitors  Johann   von   Schwenkenfeld   entgangen4). 

Dass  die  auf  den  Neuhausischen  Gütern  verfolgten  Ketzer  in 
ihrer  Mehrheit  den  Waidensera  zuzurechnen  sind,  dürfte  aus  dem 


M  Dudik  S.  14  und  23. 

2)  Vergl.  die  Formel  in  der  , Summa  Gerhardi",  hrsg.  von  Tadra, 
Archiv  f.  österr.  Gesch.  63,  369.  Der  in  der  Formel  genannte  Prager  Stadt- 
richter Wfenceslaus  Rokyczaner],  welcher  für  die  Bezahlung  der  Kaufsumme 
für  die  zu  Gunsten  der  Inquisition  angekauften  Häuäer  Bürgschaft  geleistet 
hatte,  bekleidete  jenes  Amt  1337  —  Mai  1342  und  Juli  1848  —  März  1344. 
Vergl.  Tomek,  Gesch.  der  Stadt  Prag  I,  634,  646.  —  Frind,  Kirchen- 
gesch.  Böhmens  II,  86,  nennt  als  Nachfolger  des  Gallus  als  Inquisitor  den 
Dominicaner  Eonrad,  bemerkt  aber  an  einer  späteren  Stelle  (II,  273),  dass 
derselbe  mit  dem  Inquisitor  Johann  von  Schwenkenfeld  verwechselt  werde. 

3)  Dudik  S.  31. 

4)  Vergl.  die  Formel  in  dem  von  T  a  d  r  a  herausgegebenen  Formelbuch 
des  Erzbischofs  Arnest  von  Prag  (1343 — 1364)  im  Archiv  für  österr.  Ge- 
schichte 61,  405.  Eine  genauere  Bestimmung  des  Datums  der  Formel,  als 
„um  1350*,  ist  schwerlich  möglich.  Nach  Tadra  S.  272  rühren  die  Formeln 
der  „Concellaria  Arnesti"  meist  aus  der  Zeit  1350—1860  her.  Ob  das 
gleichfalls  in  der  Cancellaria  (S.  324  ff.,  426)  erwähnte  Attentat  auf  den 
Canonicus  von  Wyssegrad,  Ulrich  Neumburger,  mit  dem  berührten  Vorgang 
in  Verbindung  steht,  muss  dahingestellt  bleiben. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  317 

Zusammenhang  der  bisher  besprochenen  Thatsachen  mit  ziem- 
licher Wahrscheinlichkeit  hervorgehen.  Es  kommt  hinzu,  dass 
das  päpstliche  Schreiben  vom  6.  März  1340  geheime  Zusammen- 
künfte der  Ketzer  „mit  ihren  Meistern,  die  sie  Apostel  nennen*, 
erwähnt1),  dass  die  Ketzer,  wie  schon  bemerkt,  als  „insgemein 
Eingewanderte  und  Deutsche"  bezeichnet  werden,  dass  endlich 
in  der  Nähe  des  im  Süden  an  Niederösterreich  anstossenden  und 
Theile  des  mährischen  Thaya-Thales  einschliessenden  Neuhauser 
Gebietes  die  in  den  Untersuchungen  von  1260  ff.  und  1390  ff.  als 
Sitze  von  Waldensern  genannten  Orte  Drosendorf  und  Hardeck, 
beide  an  der  Thaya  gelegen,  sich  befinden. 

In  Arnest  von  Pardubic  (1343 — 1364),  wohl  dem  bedeutend- 
sten in  der  gesammten  Reihe  der  Prager  Kirchenfürsten,  erstand 
dem  böhmischen  Ketzerthum  ein  höchst  gefährlicher  Gegner.  Wie 
ihm  die  Einrichtung  des  ständigen  böhmischen  Inquisitionsgerichtes 
zuzuschreiben  ist,  so  hat  er  auch  seinen  Diöcesanklerus  fortgesetzt 
zur  Wachsamkeit  gegenüber  der  Häresie  angehalten.  So  fordern 
bereits  die  Diöcesanstatuten  von  1348  die  Verfolgung  der  Häre- 
tiker und  ihrer  Gönner  durch  die  Pfarrgeistlichkeit,  in  erster 
Linie  ihre  Anzeige  bei  dem  Erzbischof  und  seinen  Inquisitoren; 
dieselbe  Verordnung  kehrt  in  den  Statuten  von  1353  und  von 
1355   wieder.     Die   kirchliche    Verwaltung  der  Prager   Diöcese 


*)  Cod.  dipl.  Mor.  VII,  190:  in  error  es  pristinos  sunt  relapsi,  con- 
ventiunculas  illicitas  cum  magistris  eorum,  quos  vocant  apostolos,  faciendo. 
Preger  (üeber  die  Taboriten  S.  8  f.)  erblickt  mit  Recht  in  der  Stelle 
einen  Hinweis  auf  die  waldensische  Secte.  Die  Apostoliker  und  Katharer 
können  aus  den  früher  angegebenen  Gründen  nicht  in  Betracht  kommen.  Zwar 
heisst  es  auch  einmal  von  den  Begharden  (Erlass  des  Erzbischofs  Heinrich  I. 
von  Köln  vom  Jahre  1306  bei  Mo  sh ei m,  De  beghardis  et  beguinabus  S.  211  ff.), 
dass  sie  sich  Apostel  nennen;  aber  auf  pantheistische  Grübler  kann  die 
Erzählung  von  den  Bauernaufständen  im  Neuhauser  Gebiete  am  aller- 
wenigsten bezogen  werden.  Die  Unwahrscheinlichkeit  der  früheren  Auf- 
fassungen von  einer  massenhaften  Verbreitung  der  Secte  vom  freien  Geiste 
und  von  deren  angeblichen  communis  tischen  Tendenzen  habe  ich  an  anderer 
Stelle  (Zeitschrift  für  Kirchengeschichte  VII  [1885],  S.  533  ff.)  darzulegen 
gesucht  Dass  einzelne  Glieder  der  Secte  sich  auch  in  Mähren  fanden, 
zeigen  die  von  Wattenbach  (Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie 
1887,  S.  517  ff.)  mitgetheilten  Bekenntnisse  der  Begharden  Johannes  und 
Albert  von  Brunn,  welche  sie  vor  Gallus  de  Novadomo  ablegten,  deren 
Glaubwürdigkeit  allerdings  von  Punkt  zu  Punkt  festzustellen  sein  wird. 
Von  »Aposteln-  der  Secte  vom  freien  Geiste  ist  auch  hier  nicht  die  Rede. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  2.  21 


318  H.  Haupt. 

sowie  der  jetzt  dem  Erzbischof  untergeordneten  Diöcesen  Olmütz 
und  Leitosmischl  wurde  von  Arn  est  durch  seine  ProvinziaJstatuten 
yon  1349  zum  Theil  auf  ganz  neue  Grundlagen  gestellt,  und 
namentlich  wurde  auf  die  Disciplin  des  Klerus  und  dessen  gewissen- 
hafte Amtsführung  ein  scharfes  Augenmerk  gerichtet;  den  Archi- 
diakonen  wurden  sowohl  in  den  Statuten  als  in  speciellen  Mahn- 
schreiben des  Erzbischofs  alljährliche  Visitationen  der  Pfarreien 
zur  Pflicht  gemacht,  wobei  vor  Allem  den  Häretikern  nachgespürt 
werden  sollte  *). 

Als  Inquisitor  finden  wir  noch  im  Jahre  1346  den  Domini- 
caner Gaüus  im  südlichen  Böhmen  thätig.  Wohl  erst  nach  seinem 
Tode  und,  wie  es  scheint,  nicht  vor  dem  Jahre  1351  wurde  das 
Amt  des  Inquisitors  für  die  Diöcese  Prag  dem  Dekan  von  Wysse- 
grad,  Johann  von  Padua,  übertragen;  etwa  zwischen  1351  und 
1357  sind  diesem  dann  der  Prior  des  Dominicanerklosters  zu 
Prag,  Leo,  und  der  Lector  der  Iglauer  Dominicaner,  Swatibor,  als 
Amtsgenossen  beigegeben  worden.  In  dieselbe  Zeit  dürfte  die 
Berufung  des  Lectors  des  dem  Meissener  Bisthum  angehörenden 
Görlitzer  Minoritenklosters,  Siegfrid,  zum  Inquisitor  der  Prager 
Erzdiöcese  fallen2).  Die  Machtbefugnisse,  welche  die  Ernennungs- 


*)  Vergl.  Höfler,  Concilia  Pragensia  1353—1413  in  den  Abhand- 
lungen der  Gesellsch.  der  Wissenschaften  zu  Prag.  V.  Folge.  XII,  S.  XXVm  ff. 
2,  5;  Emjer,  Begesta  dipl.  Bohemiae  et  Morav.  IV,  540;  Loserth, 
Hus  und  Wiclif  S.  80  ff.;  Dudik  (Olmützer  Statuten  von  c.  1349)  im 
Archiv  f.  österr.  Gesch.  41,  207;  Wilhelmi  Wissegrad  ensis  vita  Arnesti  in 
Höfler's  Geschichtschreibern  der  husitischen  Bewegung  II,  6:  praecipue 
correctoris  et  inquisitoris  officium  censuit  exercere,  ut  .  .  .  haereticoruni 
perfidiam  et  ipsorum  doctrinam  detestabilem  realiter  et  efficaciter  confutaret. 
Tadra,  Cancellaria  Amesti  im  Archiv  für  österr.  Gesch.  61,  348.  —  Die  seit 
1348  auch  in  Böhmen  auftretenden  Geissler  hielt  der  Erzbischof  in  scharfer 
Zucht  (Höfler  a.  a.  0.  und  Benesch  von  Weitmühl  z.  J.  1348  in  Scriptor. 
rer.  Bohemicar.  II,  347),  ohne  aber  die  öffentlichen  Geisselungen  schlecht- 
weg zu  verbieten  (Dudik,  Statuten  von  1350  im  Archiv  f.  österr.  Gesch. 
37,  416). 

2)  Tadra,  Cancellaria  Amesti  im  Axch.  f.  österr.  Gesch.  61,  830, 
338  und  296,  Anm.  2.  In  der  Ernennungsformel  für  Leo  und  Swatibor 
wird  Johann  von  Padua  schon  als  Inquisitor  genannt;  im  November  1350 
führt  er  diesen  Titel  noch  nicht  (Dudik,  Statuten  der  Prager  Metropo- 
litankirche  von  1850  im  Archiv  f.  österr.  Geschichte  37,  422),  um  1357  ist 
er  nach  Tadra1  s  Vermuthung  gestorben.  Die  Formeln  der  Cancellaria 
Arnesti  gehören,  wie  bemerkt,   grösstenteils  der  Zeit«  von  1350 — 1360  an. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  319 

decrete  den  Inquisitoren  einräumen,  sind  sehr  weit  gesteckte; 
sie  dürfen  zeitweilige  oder  ewige  Kerkerstrafen  verhängen,  die 
Angeklagten  foltern,  gegen  Widerspenstige  mit  den  schärfsten 
kirchlichen  Strafen  einschreiten. 

Es  ist  eine  bedeutsame  Thatsache,  dass  die  uns  über  die  Thätig- 
keit  der  genannten  Inquisitoren  erhaltenen  Nachrichten  abermals 
ausschliesslich  den  südlichsten  Theil  von  Böhmen,  das  an 
Baiern,  Ober-  und  Niederösterreich  und  Deutsch-Mähren  angren- 
zende Dreieck,  betreffen.  So  richtet  Erzbischof  Arnest  an  den  Pfarr- 
klerus des  Bechiner  Archidiakonats  —  dasselbe,  das  südlichste 
der  zehn  Archidiakonate  des  Erzbisthums,  umfasste  gerade  den 
eben  genannten  Bezirk  —  in  einer  Formel  seiner  Cancellaria  die 
Mittheilung,  dass  der  Inquisitor  Swatibor  in  Kürze  im  Archi- 
diakonate erscheinen  werde,  um  daselbst,  was  sich  als  höchst 
nothwendig  herausgestellt,  seines  Amtes  zu  walten;  er  solle,  über 
die  ihm  von  dem  Bischof  gewährten  Diäten  hinaus,  seitens  der 
Geistlichkeit  mit  Geldbeiträgen  unterstützt  und  in  Ausübung 
seines  Amtes  möglichst  gefördert  werden 1).  Noch  bestimmter 
wird  das  Feld  der  Thätigkeit  Swatibor's  in  einer  zweiten  Formel 
bezeichnet,  die  ihm,  in  Verhinderung  des  Johann  von  Padua, 
die  Vollmacht  überträgt,  auch  allein  die  Inquisitionsprocesse  im 
Districte  von  Pisek  durchzuführen2).  Dass  es  sich  hier,  unweit 
der  deutschen  Sprachgrenze  —  unter  der  Bevölkerung  der  Stadt 
Pisek  war  zu  jener  Zeit  wie  in  allen  anderen  freien  königlichen 
Städten  Böhmens  wohl  das  deutsche  Element  noch  stark  ver- 
treten —  um  die  Verfolgung  einer  seit  Langem  eingewurzelten 
und  sich  von  Geschlecht  zu  Geschlecht  fortpflanzenden  Ketzerei 
handelte,  scheint  aus  einer  Stelle  der  Acten  des  Prager  Consistoriums 
von  1381  hervorzugehen;  es  heisst  dort,  der  Priester  Johl  von 
Pisek  könne  nicht  ordinirt  werden,  weil  sowohl  sein  Vater  als 
sein  Grossvater  als  Ketzer  verurtheilt  worden  seien8). 

')  Cancellaria  Arnesti  S.  549.  Als  die  zehn  Archidiakonate,  in 
welche  im  14.  Jahrhundert  die  Erzdiöcese  Prag  getheilt  war,  fahrt  Tomek 
(Gesch.  der  Stadt  Prag  I,  84)  auf:  Prag,  Kaurira,  Bechin,  Bischof-Teynitz, 
Pilsen,  Saaz,  Bilin,  Leitmeritz,  Bunzlau  und  Königgrätz. 

')  Cancellaria  Arnesti  S.  340. 

*)  Ebenda  S.  840  Anm.  Als  königliche  Stadt  neben  Pilsen,  Elattau, 
Taus,  Mies  u.  s.  w.  wird  Pisek  u.  a.  in  einem  Privileg  von  1337  genannt 
(Emier,  Regesta  IV,  188).  Ein  „Seidil  von  Piesk«  erscheint  um  1338  mehr- 
fach als  Schöffe  der  (deutschen)  Prager  Altstadt  in  Urkunden  (Emier  IV,  202, 


320  H.  Haupt. 

Wir  brechen  die  Darstellung  der  Geschichte  der  häretischen 
Bewegungen  des  14.  Jahrhunderts  in  Böhmen  und  seinen  Nach- 
barländern mit  dem  Zeitpunkt  der  Thronbesteigung  Karl's  IV. 
ab.  In  einem  folgenden  Artikel  werden  wir  die  Geschichte  des 
Waldenserthums  im  südöstlichen  Deutschland  bis  zur  Mitte  des 
15.  Jahrhunderts  und  im  Zusammenhang  damit  seine  Beziehungen 
zum  Husitismus  zu  schildern  haben. 


Anhang  I.    Die  Strassburger  Waldenser  von  1212  und  das 
böhmische  Eetzerhaupt  „Blrkhardns". 

Nach  dem  sich  ausdrücklich  für  urkundlich  ausgebenden  Zeug- 
nisse  des  Strassburgers  Daniel  Specklin  (gestorben  1589),  dessen 
Glaubwürdigkeit  bisher,  so  viel  ich  sehe,  von  keiner  Seite  angezweifelt 
worden  ist,  müsste  Böhmen  bereits  im  Jahre  1212  als  Hauptsitz  des 
Waldenserthums  in  Deutschland  gelten.  Specklin,  der  seinen  von 
C.  Schmidt ')  mitgetheilten  Bericht  (die  einzige  ihn  enthaltende  Hand- 
schrift ist  leider  im  Jahre  1870  mit  der  Strassburger  Bibliothek  zu 
Grund  gegangen)  aus  einer  Handschrift  des  Klosters  zu  St.  Arbogast 
bei  Strassburg  geschöpft  haben  will,  erzählt,  die  im  Jahre  1212  in 
Strasburg  entdeckten  Ketzer,  die  Specklin  mit  aller  Bestimmtheit  als 
Waldenser3)  bezeichnet,  seien  unter  drei  „Obristen*  gestanden, 
welchen  Geld  und  andere  Gegenstände  zur  Unterstützung  der  Armen 


204 etc.).  Die  von  mir  vertretene  These,  dass  uns  in  dem  „Codex  Teplensis* 
die  Bibelübersetzung  der  deutschen  Waldenser  des  Mittelalters  erhalten  ist, 
scheint  durch  die  obenstehenden  Erörterungen  eine  neue  Bestätigung  zu 
erfahren.  Einerseits  ist  das  südliche  Böhmen  allen  Anzeichen  nach  ein 
Hauptsitz  des  Waldenserthums  im  14.  Jahrhundert  gewesen;  andererseits 
hat  die  von  W.  Weiss  geführte  „ Untersuchung  zur  Bestimmung  des  Dia- 
lektes des  Codex  Teplensis"  (Hallenser  Dissertation  1887)  zum  Ergebnis« 
geführt,  dass  die  Bibelübersetzung  der  Tepler  Handschrift  im  letzten  Fünftel 
des  14.  Jahrhunderts  im  südlichen  Böhmen,  etwa  zwischen  Krumau  und 
Prag,  entstanden  ist,  so  dass  wir  auch  hier  wieder  auf  die  Gegend  von 
Tabor  oder  Pisek  geführt  werden. 

l)  Die  Secten  zu  Strassburg  im  Mittelalter.  Zeitschrift  für  historische 
Theologie  Bd.  X  (Neue  Folge  Bd.  IV,  1840),  Heft  8,  S.  81  ff. 

*)  Willkürlich  genug  gibt  ihnen  Specklin  (a.  a.  0.  S.  86)  gleichzeitig 
den  Namen  „Brod  durch  Gott8,  der  seit  der  Mitte  des  13.  Jahrhunderts 
(vergl.  z.  B.  Mosheim,  De  beghardis  et  beguinabus  S.  616)  den  bettelnden 
Beginen  und  Begharden  beigelegt  wurde. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  321 

zugeschickt  wurden.  Das  gemeinsame  Oberhaupt  habe  seinen  Sitz 
in  Mailand  gehabt;  ein  zweiter  „Obrist"  sei  der  Priester  Johannes 
zu  Strassburg,  der  dritte  ein  gewisser  9Birkhardus"  in  Böhmen  ge- 
wesen. Dürfen  wir  die  letztere  Angabe  als  authentisch  betrachten? 
Nach  unserer  Auffassung  verbietet  sich  dies  durch  den  ganzen  Charakter 
der  Specklin'schen  Aufzeichnung,  welche  ganz  unverkennbar  mit  den 
aus  der  Klosterhandschrift  geschöpften  Angaben  verschiedene  von 
Specklin  erfundene  Züge  verquickt.  So  wird  von  dem  Priester 
Johannes  in  ausführlicher  Bede  die  lutherische  Lehre  von  der  Recht- 
fertigung durch  den  Glauben  und  von  der  Unzulänglichkeit  der  guten 
Werke  begründet ;  unter  den  angeblich  waldensischen  Glaubensartikeln 
finden  wir  die  Forderung  des  Laienkelchs  und  der  Priesterehe,  sowie 
die  Bekämpfung  der  Ohrenbeichte  —  was  alles  auf  keine  der  am 
Anfang  des  18.  Jahrhunderts  am  Oberrhein  auftretenden  Secten  passt. 
Dass  die  Inquisition,  deren  Acten  Specklin  vorlagen,  keinesfalls  im 
Jahre  1212  stattgefunden  haben  kann,  geht  schon  daraus  hervor, 
dass  sie  nach  Specklin's  Angabe  von  den  Dominicanern  geleitet  wurde, 
deren  Orden  erst  im  Jahre  1216  die  päpstliche  Bestätigung  erlangte  und 
in  Strassburg  wohl  nicht  lange  vor  dem  Jahre  1224  sich  festsetzte  ')• 
Die  Quelle,  auf  welche  höchstwahrscheinlich  Specklin's  Notiz 
über  das  böhmische  Ketzerhaupt  zurückgeht,  ist  nicht  schwer  zu 
ermitteln.  Sein  „Birkhardus"  oder  „Picardus",  wie  ein  zweiter  Be- 
nutzer der  Specklin'schen  Handschrift  liest 2),  muss  wohl  als  identisch 
mit  dem  fabelhaften  „Pichardus"  angesehen  werden,  den  zuerst  Aeneas 
Sylvius  zur  Erklärung  des  Namens  der  böhmischen  Picarden  (Beg- 
harden)  des  15.  Jahrhunderts  in  die  Kirchengeschichtschreibung  ein- 
führte*) und  der,  nachdem  in  der  Folge  die  böhmischen  Brüder  den 


*)  Deutsche  Städtechroniken  Bd.  IX  (Strassburg  Bd.  II),  S.  733.  Mit 
Recht  weist  Lea,  A  History  of  the  Inquisition.  Vol.  II  (1888)  S.  317  Anm. 
den  Bericht  Specklin's,  dass  Bischof  Heinrich  von  Strassburg  bei  Gelegen- 
heit seiner  Romfahrt  im  Jahre  1209  dem  Papste  Innocenz  III.  und  Dominicus 
selbst  die  Unterstützung  des  Dominicanerordens  in  Deutschland  zugesagt 
und  1210  Predigermönche  in  seinem  Gefolge  nach  Strassburg  mitgebracht 
habe,  als  unglaubhaft  zurück;  es  liegt  hier  sicherlich  eine  willkürliche 
Combination  der  Romfahrt  des  Bischofs  mit  dem  viel  späteren  Auftreten 
der  Dominicaner  in  Deutschland  vor. 

2)  Röhrich,  Die  Gottesfreunde  und  die  Winkeler  am  Oberrhein. 
Zeitschrift  f.  histor.  Theologie  Bd.  X  (N.  F.  Bd.  IV,  1840),  Heft  1,  S.  122. 

*)  Historia  Bohemica  cap.  41  (de  Adamitis  hereticis) :  Picardus  quidam 
ex  Gallia  Belgica  transmisso  Rheno  per  Germaniam  in  Bohemiam  pene- 
travit,  qui  praestigiis  quibusdam  fidem  sibi  concilians  brevi  tempore  non 
parvam  nmlierum  virorumque  plebem  ad  se  traxit,  quos  nudos  incedere 
jubens  Adamitas  vocavit. 


322  H.  Haupt. 

Namen  „Picarden"  und  Waldenser  beigelegt  erhalten  hatten,  ziemlich 
allgemein  als  Stifter  des  böhmischen  Zweigs  der  Waldenser  —  soweit 
man  nicht  Waldes  selbst  nach  Böhmen  versetzte  —  gegolten  hat *). 


Anhang  IL    Ueber  die  religiöse  Stellung  der  österreichischen 
Häretiker  von  1311  ff. 

Die  Frage,  welcher  Secte  die  uns  hier  beschäftigenden  Häretiker 
zuzurechnen  sind,  ist  bisher  in  sehr  verschiedener  Weise  beantwortet 
worden.  Gieseler2),  Priess  (S.  222  ff),  Hahn*)  und  Lea  (II,  358) 
betrachten  sie  als  einen  Zweig  der  pantheistischen  Brüder  des  freien 
Geistes,  Preger4)  als  Katharer,  Riezler6)  als  Waldenser.  So  grosse 
Schwierigkeiten  die  Beschaffenheit  unserer  einzigen  Quelle,  des  Kremser 
Berichtes8),  der  Untersuchung  entgegenstellt,  so  dürfte  es  bei  sorg- 
fältig kritischer  Behandlung  jener  Aufzeichnung  doch  gelingen,  die 
religiöse  Stellung  der  Sectirer  von  1811  ff.  mit  annähernder  Sicher- 
heit zu  fixiren. 

Die  den  österreichischen  Ketzern  beigelegten  Glaubenslehren  lassen 
sich  in  drei  Gruppen  scheiden;  die  erste  deckt  sich  im  Wesentlichen 
mit  den  Lehrsätzen,  die  man  zur  Zeit  Konrad 's  von  Marburg  den 
„Luciferianern*  zuschrieb;  die  zweite  charakterisirt  sich  durch  eine 
scharf  ausgeprägte  Opposition  gegen  das  cultische  System  des  Katho- 
licismus;  die  dritte  Gruppe  bringt  leider  nur  vereinzelte  Angaben 
über  die  Organisation  und  den  Cultus  der  verfolgten  Secte. 

Wollte  man  den  Mittheilungen  des  Berichtes  über  den  Satans- 
dienst der  österreichischen  Häretiker  Glauben  schenken,  so  wäre 
ihre  Secte  noch  am  ersten  als  eine  Abzweigung  des  Katharerthums 
zu  bezeichnen;  Beziehungen  zu  den  Amalricianern  lässt  der  Bericht 
überhaupt  nicht  erkennen.  Aber  auch  als  Katharer  können  die 
Kremser  Ketzer  nimmermehr  gelten.  Den  fundamentalen  Grundsätzen 
der  Katharer  entgegen  essen  sie,  voran  ihr  angeblicher  „filius  major6, 
Fleisch  und  ergeben  sich  geschlechtlichen  Ausschweifungen;  Angaben, 


')  Vergl.  z.B.  Camerarius,  Hist.  Darrat.  de  fratrum  orthodoxorum 
ecclesiis  S.  7. 

2)  Lehrbuch  der  Kirchengesch.  II,  3  (2.  Aufl.),  S.  307  f. 

8)  Geschichte  der  Ketzer  II,  S.  523  f. 

*)  Ueber  das  Verhältniss  der  Taboriten  u.  8.  w.  S.  29. 

*)  Geschichte  Baierns  II,  227. 

8)  Ueber  die  verschiedenen  Fassungen  dieser  Quelle  vergl.  oben  S.  298, 
Anm.  2. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  323 

wie  die,  dass  sie  Lucifer  zu  Ehren  Messen  lesen  Hessen,  und  dass  ihr 
Bfilius  major"  l)  seine  eigenen  beiden  Kinder  in  feierlicher  Weise 
ehelich  miteinander  verbunden  habe,  dürften  sich  kaum  anders  als 
durch  Geständnisse,  welche  die  Folter  von  den  angeklagten  Häretikern 
erzwang,  erklären  lassen2).  Das  Misstrauen,  welches  die  angedeuteten 
Widersprüche  gegen  die  Glaubwürdigkeit  des  Berichtes  erregen,  wird 
noch  bedeutend  durch  die  Beobachtung  verstärkt,  dass  die  Anklage 
des  Satansdienstes  vom  13.  bis  ins  15.  Jahrhundert  gegen  die  ver- 
schiedenartigsten ketzerischen  Parteien,  und  zwar  offenbar  ohne  jed- 
welchen  stichhaltigen  Grund,  erhoben  worden  ist.  So  bedürfen  in 
erster  Linie  die  schon  von  dem  deutschen  Klerus  jener  Zeit  als  solche 
erkannten  Märchen  Konrad's  von  Marburg8)  von  der  Teufelsver- 
ehrung und  den  Orgien  der  von  ihm  verfolgten  Ketzer  für  den  un- 
befangenen Leser  der  Quellenberichte  keiner  Widerlegung;  und  doch 
sind    dieselben    ohne  Zweifel  für  ähnliche   grundlose  Anklagen    der 


1)  Es  ist  zu  beachten,  dass  bei  Pez,  dessen  Version  in  mancher  Be- 
ziehung den  Vorzug  vor  den  übrigen  Fassungen  verdient,  dieser  Titel  nicht 
vorkommt.  Sollte  er  erst  in  der  gemeinsamen  Quelle  der  anderen  Fassungen 
eingesetzt  worden  sein  ?  Dass  man  Einrichtungen  der  Katharer  auf  andere 
Secten  übertrug,  kommt  auch  anderwärts  vor;  so  mussten  sich  z.  B.  die 
1387  processirten  piemontesischen  Waldenser  (vergl.  S.  324,  Anm.  3)  durch- 
gehends  zum  Empfang  des  Gonsolamentum  bekennen. 

*)  Ueber  die  Anwendung  der  Folter  und  anderer  gewaltthätiger  Mittel 
zur  Erpressung  von  Geständnissen  in  den  Inquisitionsprocessen  vergl.  Lea 
I,  417  ff.  und  die  charakteristische  Aeusserung  des  1319  processirten  BernarJ 
Delicieux :  quod  beati  Petrus  et  Paulus  ab  heresi  defendere  se  non  possent, 
si  viverent,  dum  tarnen  inquireretur  cum  eis  per  moduni  ab  inquisitoribus 
observatum  (Limborch,  Liber  sententiar.  inquisitionis  Tolosanae  S.  269). 
David  von  Augsburg  (S.  223  und  225)  empfiehlt  Bedrohung  mit  dem  Tode, 
Zusicherung  der  Amnestie  nach  abgelegtem  Geständniss,  durch  Nahrungs- 
entziehung verschärfte  Einzelhaft  und  Anwendung  der  Folter,  um  die  an- 
geklagten Ketzer  zum  Geständniss  zu  bringen.  Der  um  1346  ernannte 
böhmische  Inquisitor  Swatibor  erhält  die  Ermächtigung,  seinen  Unter- 
suchungsgefangenen Ketten  und  Handeisen  anzulegen,  sie  zeitweilig  oder 
lebenslänglich  einzukerkern  und  zu  foltern  (Arch.  f.  österr.  Gesch.  61,  339). 

*)  Vergl.  Hartzheim,  Concilia  Germaniae  III,  543  ff.  Ketzer-  und 
Däraonengeschichten  von  geradezu  unbegreiflicher  Naivetät  erzählt  u.  a. 
Cäsarius  von  Heisterbach,  Hist.  memorab.  V,  18,  und  Alberic 
von  Trois-Fontaines  ad  a.  1160  (a.  a.  0.  S.  845).  Statt  den  im  12.  und 
13.  Jahrhundert  herrschenden,  sich  in  solcherlei  Ammenmärchen  aussprechen- 
den Aberglauben  für  die  Erdichtung  der  unsinnigen,  gegen  die  Ketzer  jener 
Zeit  erhobenen  Anklagen  verantwortlich  zu  machen,  bemerkt  K altner 
(Konrad  von  Marburg  S.  61),  jenes  nahezu  allmächtige  Schalten  Satans  habe 
sich  erst  aus  dem  Systeme  der  Katharer  und  Luciferianer  entwickelt. 


324  H.  Haupt 

späteren  Zeit,  wie  z.  B.  die  des  Templerprocesses  vorbildlieb  gewor- 
den. Der  Inquisitionsbericbt  über  die  sangerhausiscben  Geissler  vom 
Jabre  1454  lässt  dieselben  Ketzer  bussfertige  Gebete  an  Christus 
richten,  die  seinen  Sturz  durch  Lucifer  erhoffen  und  diesem  zu  Ehren 
die  abscheulichsten  Orgien  veranstalten ;  die  sittenstrengen  böhmischen 
Brüder  sind  von  Renegaten  und  Inquisitoren  aller  nur  denkbaren 
sittlichen  Ausschreitungen,  der  Weibergemeinschaft,  des  Teufelsbünd- 
nisses und  der  Verehrung  eines  Fliegengottes  beschuldigt  worden1); 
auch  eine  Gruppe  der  italienischen  Fraticellen  wird  1466  der  Ver- 
anstaltung nächtlicher  Orgien  und  des  rituellen  Kindermords  für 
schuldig  befunden*).  Besonders  aber  die  Waldenser  sind  frivolen 
Anklagen  der  erwähnten  Art  in  den  verschiedensten  Ländern  aus- 
gesetzt gewesen.  So  erpresst  ein  italienischer  Inquisitor  im  Jahre 
1387  piemontesischen  Waldensern  durch  die  Folter  das  Geständniss, 
dass  sie  Sonne  und  Mond  anbeten,  die  Gotteskindschaft  Christi  leug- 
nen und  in  ihren  Versammlungen  schändliche  Unzucht  verüben;  ganz 
ähnliche  erzwungene  Geständnisse  kehren  in  italienischen  Waldenser- 
processen  der  Jahre  1451  und  1492  wieder*).  Während  David  von 
Augsburg  die  deutschen  Waldenser  gegen  den  Vorwurf  des  Satans- 
dienstes in  Schutz  nimmt,  wird  diese  Anklage,  sowie  der,  auch  bei 
dem  Passauer  Anonymus  und  David  von  Augsburg  angedeutete  Vor- 
wurf der  Unzucht  und  Weibergemeinschaft  wieder  gegen  eichstädtische 
Waldenser  des  14.  Jahrhunderts  erhoben;  brandenburgische  Waldenser 
werden  1336  zu  Angermünde  als  „Luciferianer*  abgeurtheilt  und  noch 
in  dem  grossen  Processe  gegen  die  pommerischen  und  brandenburgischen 
Waldenser  der  Jahre  1893 — 1894  werden  diese  über  ihren  Glauben 
an  Lucifer  befragt4).  In  den  romanischen  Ländern  endlich  war  schon 

*)  Vergl.  meine  Mittheilungen  in  der  Zeitschrift  für  Kirchengesch.  IX 
(1888),  S.  114  ff.  —  Gindely,  Gesch.  der  böhmischen  Brüder  I,  56  f.,  97  L 

*)  Die  Acten  sind  mitgetheilt  von  Ehr le  im  Archiv  für  Kirchen-  und 
Literaturgeschichte  des  Mittelalters  IV  (1888),  Heft  1—2,  S.  110  ff. 

*)  Archivio  atorico  italiano  Ser.  HI,  T.  I,  pars  2,  S.  18,  40  etc., 
21,  39  f.,  22;  Rivista  cristiana  IX  (1881),  8.363  ff.;  Allix,  Some  remark? 
upon  the  ancient  churches  of  Piedmont.  New  edition  (1821),  S.  840  f.  —  Im 
Jahre  1332  werden  die  piemontesischen  Waldenser  der  Leugnung  der  kirch- 
lichen Lehre  von  der  Eucharistie  und  der  Incarnation  Christi  beschuldigt 
(Raynaldus,  Annales  ecclesiastici  ad  a.  1332,  Nr.  31).  Die  Grundlosig- 
keit der  auch  gegen  die  Katharer  erhobenen  Beschuldigung  der  Veranstal- 
tung nächtlicher  Orgien  wird  von  einem  Inquisitor  des  13.  Jahrhunderts 
mit  Entschiedenheit  betont  (vergl.  M  o  1  i  n  i  e  r ,  Etudes  sur  quelques  manu- 
scrit8  concernant  Finquisition  du  XUe  au  XVIIe  siecle.  Extrait  des  archives 
des  missions  scientifiqnes  et  litteraires  T.  XIV,  1887). 

*)  David  von  Ausgsburg  in  Preger's  Ausgabe  S.  211,  207  f.;  Flac 


Waldenserthum  und  Inquisition.  325 

in  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  die  Bezeichnung  „Vauderie" 
gleichbedeutend  mit  Teufelsbuhlschaft  und  Hexerei  geworden,  so  dass 
die  provencalischen  Waldenser  im  Jahre  1535  den  Namen  „Vaudois" 
als  beschimpfend  abwiesen  *)• 

Gibt  uns  nach  dem  Gesagten  die  erste  Gruppe  der  den  Kremser 
Ketzern  beigelegten  Lehren  nicht  das  Recht,  sie  dem  manichäischen 
Sectenkreise  ohne  Weiteres  zuzurechnen  und  ihre  Zugehörigkeit  zu 
der  waldensischen  Secte  abzuweisen,  so  wird  auch  durch  die  Lehr- 
sätze der  zweiten  Gruppe  die  Abgabe  eines  abschliessenden  Urtheils 
nicht  ermöglicht.  Die  Kremser  Ketzer  verwerfen  angeblich  die  Taufe, 
die  Eucharistie,  die  letzte  Oelung,  den  Eid,  die  kirchlichen  Fasttage, 
Feste  und  Weihen,  den  Kirchengesang;  die  katholische  Kirche  gilt 
ihnen  als  eine  heidnische,  die  kirchlichen  Gebäude  nennen  sie  Stein- 
häuser, die  Ehe  eine  „fornicatio  iurata" 2).  Mit  Ausnahme  des  letzten 
Satzes,  der  sich  aber  unschwer  aus  dem  Missversteben  der  bekämpften 
ketzerischen  Lehre  erklären  lässt,  finden  wir  die  sämmtlichen  An- 
klageartikel in  den  Verzeichnissen  der  waldensischen  Irrthümer,  wie 
sie  uns  David  von  Augsburg  und  der  Passauer  Anonymus  liefern,  zum 
Theil  in  wörtlicher  Uebereinstimmung  wieder8);  aber  auch  die 
Katharer  sind  hinsichtlich  der  aufgeführten  Punkte  in  Opposition 
zur  kirchlichen  Lehre  gestanden.  Einen  festen  Anhaltspunkt  erhalten 
wir  erst  durch  die  Lehrstücke  der  dritten  Gruppe  und  zunächst  durch 

Illyr.,  Catal.  test.  ver.  (1666),  S.  958,  Nr.  24;  Wattenbach  in  den 
Berliner  Sitzungsberichten  1887,  S.  517  ff.  —  Dass  die  eichstädtischen  Ketzer 
Waldenser  aind,  ergibt  sich  schon  daraus,  dass  sie  sich  die  „vor  Gott  Er- 
kannten11 (Kunden)  nennen.  Ueber  die  brandenburgischen  Waldenser  vergl. 
meine  Bemerkungen  im  Histor.  Taschenbuch  6.  Folge,  Vll  (1888),  S.  237. 

')  Vergl.  Duverger,  La  Vauderie  dans  les  ätats  de  Philippe  le  Bon 
(1875)  und  Bourquelot  ,Les  Vaudois  du  XVe  siecle"  in  Bibliotheque  de 
l'ecole  des  chartes,  2.  serie,  T.  111  (1846),  S.  81  ff.;  C.  Schmidt,  Zeitschr. 
f.  hist  Theol.  Bd.  XXII,  S.  250.  Vergl.  den  Nachtrag  am  Ende  dieses  Anhangs. 

*)  Hier  wie  im  Folgenden  kommt  als  Quelle  in  erster  Linie  die  aus- 
fuhrlichere Fassung  des  Kremser  Berichtes,  wie  sie  die  von  Pez  benutzte 
Handschrift  enthält,  in  Betracht. 

*)  Radicale  Verwerfung  der  Taufe  wird  u.  a.  auch  den  eichstädtischen 
Waldensern  des  14.  Jahrh.  (Wattenbach  S.  519),  Bekämpfung  der  Trans- 
substantiaüon  im  Altarsacramente  sowohl  diesen  wie  den  Mainzer  Waldensern 
von  1393  («Der  waldensische  Ursprung  des  Codex  Teplensis"  S.  36)  vor- 
geworfen. „Steinhäuser"  nennen  auch  die  Leonisten  des  Passauer  Anonymus 
(Bibl.  max.  XXV,  S.  266  A)  die  katholischen  Kirchen.  Aehnlich  wie  die 
Kremser  Ketzer  sprechen  sich  die  Waldenser  David's  von  Augsburg  (S.  207) 
aber  die  Ehe  aus:  matrimonium  dicunt  esse  fornicationem  iura  tarn,  nisi 
continenter  vivant;  qualescunque  alias  luxurie  immundicias  magis  dicunt 
esse  licitas  quam  copulam  coniugalem. 


326  H.  Haupt. 


die  Aussagen  der  Kremaar  Ketzer  über  ihre  Hierarchie.  Darnach 
steht  an  der  Spitze  der  Secte  ein  Bischof  und  zwölf  Apostel ,  als 
deren  ausschliessliche  Function  die  Abnahme  der  Beicht  erscheint, 
und  welche  seitens  ihrer  Gläubigen  eine  unbegrenzte  Autorität  ge- 
messen; die  Apostel  durchziehen  die  verschiedenen  Gegenden  der 
Erde  und  besuchen  abwechselnd  zu  zweien  das  Paradies,  wo  sie  von 
Henoch  und  Elias  die  Macht  zu  binden  und  zu  lösen  erhalten,  um 
sie  auch  ihren  Amtsgenossen  mitzutheilen.  Ganz  ähnliche  aber- 
gläubische Anschauungen  über  das  Wesen  ihrer  Reiseprediger  finden 
wir  bei  den  eichstädtischen  und  brandenburgisch  -  pommerischen 
Waldensern  des  14.  Jahrhunderts;  nur  werden  dort  als  Ertheiler  der 
himmlischen  Vollmachten  bald  die  Engel  des  Paradieses,  bald  die 
Apostel,  bald  Gott  selbst  genannt.  Entscheidend  ist,  dass  diese  Vor- 
stellungen ausschliesslich  dem  waldensischen  Sectenkreise  eigentüm- 
lich sind,  und  dass  ebenso  die  Bezeichnung  als  Apostel,  Zwölfboten 
und  Beichtiger  für  die  waldensischen  Reiseprediger  charakteristisch 
ist  *)•  Die  Angaben  des  Kremser  Berichtes  über  die  Beichtceremonien 
der  österreichischen  Häretiker  lauten  in  den  einzelnen  Versionen  ver- 
schieden; da  wir  auch  über  die  waldensischen  Beichtceremonien  nicht 
bis  ins  Einzelne  unterrichtet  sind,  so  müssen  wir  jene  Angaben,  die 
übrigens  auch  keine  nähere  Beziehung  zum  katharischen  Cultus  ver- 
rathen,  hier  ausser  Betracht  lassen  *).  Abermals  auf  die  waldensische 
Secte  weist  dagegen  die  Angabe  des  Inquisitionsberichtes  über  die 
bei  den  Kremser  Ketzern  als  Erkennungszeichen  dienenden  Losungs- 


*)  Vergl.  Wattenbach  in  den  Abhandlungen  der  Berliner  Akademie 
1886,  S.  43  ff.  und  in  den  Berliner  Sitzungsberichten  1887,  8.  519;  Müller, 
Die  Waldenser  S.  105  f.  [81  f.].  —  Der  Bischof  der  Kremser  Ketzer  heisst 
einmal  auch  „magister",  was  vielleicht  ein  Irrthum  ist;  bei  Pez  col.  536 
begegnet  der  Ausdruck:  confessores. 

*)  Nach  den  Annalen  von  Mattsee  und  der  Vorauer  Hs.  befiehlt 
der  Bischof  der  österreichischen  Ketzer  den  Beichtenden:  „Ohuss  auf  di 
erden;  darauf  solt  du  geraynet  werden.*  In  der  Hs.  von  St.  Florian 
hie3s  es  angeblich:  „Kuss  auf  de  Huer"  (??);  die  Klosterneuburger  Hs.  hat 
die  Version:  „chusse  an  die  hindern."  Die  1494  in  Valence  im  Dauphine 
proeessirte  Waldenserin  Peyronetta  bekannte :  ipsa  confessa  est  peccata  sua 
alteri  [ex  magistris  Waldensium]  genibus  flexi 8  ac  si  fuisset  coram  suo 
proprio  sacerdote,  et  inde  facta  confessione  ipsam  absolvebat,  man  um  ad 
caput  imponendo  more  sacerdotum.  Bei  der  Weihe  der  waldensischen 
Predigercandidaten  in  Deutschland  „leite  sich  der  nider,  den  su  do  zu  eime 
meistere  woltent  machen,  uff  die  erden  uf  einen  mantel" ;  im  Verlaufe  der 
Ceremonie  kniet  er  nieder  und  erhält  die  Weihe  durch  Handauflegung 
(Röhrich,  Mittheill.  aus  der  Geschichte  der  evangel.  Kirche  des  Elsasses 
I,  S.  42.  —  Friess  S.  258). 


Waldenserthum  und  Inquisition.  327 


worte  bin:  was  ob  der  Pansaur  Anonymus  über  die  „Leonisten" 
von  1260  in  dieser  Beziehung  mitfbeilt,  stimmt  gsuz  mit  Am  Ufew 
die  Kremser  Häretiker  Berichteten  überein1).  Auch  die  letzte  noch 
erübrigende  Mittheilnng  unseres  Quellenberichtes  endlich,  dass  unter 
den  österreichischen  Ketzern  beiderlei  Geschlechts  sich  selten  Jemand 
finde,  der  nicht  den  Text  des  neuen  Testamentes  auswendig  wisse2), 
dürfte  sich  am  ungezwungensten  mit  den  Gläubigen  der  Waldensersecte 
in  Verbindung  bringen  lassen. 

Zu  den  inneren  Gründen,  welche  die  Beziehung  des  Kremser 
Berichtes  auf  die  waldensische  Secte  wahrscheinlich  machen ,  kommt 
als  unterstützendes  Moment  noch  die  bereits  früher  (S.  289)  von  uns 
hervorgehobene  Thatsache  hinzu,  dass  die  Katharer,  die  allein  ausser 
den  Waldensern  noch  etwa  in  Betracht  kommen  könnten,  schon  um 
1260  aus  Süddeutschland  und  speciell  auch  aus  Oesterreich  durch 
die  Waldenser  zurückgedrängt  waren.  Die  ausserordentlich  weite 
Verbreitung  der  ketzerischen  Secte  von  1311  ff.  in  Oesterreich  und 
den  Nachbarländern  lässt  sich  ferner  nur  unter  der  Voraussetzung 
erklären,  dass  dieselbe  dort  seit  Generationen  eingebürgert  war;  ihr 
Bischof  hatte  damals  schon  50  Jahre  lang  seines  Amtes  gewaltet, 
und  bereits  die  Eltern  der  Verurtheilten  hatten  der  Secte  angehört 8). 
Dies  alles  führt  uns  in  die  Zeit  um  1250—1260  zurück,  zu  welcher, 
wie  den  Mittheilungen  des  Passauer  Anonymus  zu  entnehmen  ist, 
die  Inquisition  in  Oesterreich  ausschliesslich  durch  die  Verfolgung 
der  dortigen  Waldenser  in  Anspruch  genommen  war.  Und  auch  die 
locale  Verbreitung  der  Secte  von  1311  ff.  entspricht  zum  guten  Theile 
derjenigen  der  österreichischen  Waldenser  von  1266,  aber  auch  dem, 
was  wir  von  der  Geschichte  der  Secte  am  Ende  des  14.  Jahrhunderts 
wissen.  So  begegnet  Steyer  sowohl  in  der  Liste  der  von  den  Wal- 
densern inficirten  Pfarreien  von  1266,  als  auch  in  den  Ketzerprocessen 

l)  Fries 8  S.  256:  item  cum  alter  ad  alterum  volnit  venire,  ne  christianis 
praesentibus  inopinate  intraret,  appropinquans  ianuae  dicit :  „ist  icht  chrumpes 
holtzs  drinne?"  womit  zu  vergleichen  die  Angabe  des  Passauer  Anonymus 
über  die  Waldenser  in  Bibl.  max.  XXV,  264  B:  quando  simul  conveniunt, 
tunc  primum  dicunt:  „Cavete,  ne  inter  nos  sit  lignum  curvum,  id  est,  aliquis 
extraneus". 

*)  Pez  col.  586:  raro  est  apud  eos  homo  cuiuscunque  sexus,  qui 
textum  novi  testamenti  non  sciat  cordetenus  in  vulgari.  Vergl.  die  An- 
gaben des  Passauer  Anonymus  über  die  Waldenser  a.  a.  0.  S.  264  A :  novum 
et  vetus  testamentum  vulgariter  transtulerunt  et  sie  docent  et  diseunt ;  audivi 
et  vidi  quendam  rusticum  idiotam,  qui  Job  recitavit  de  verbo  ad  verbum 
et  plures  qui  totum  novum  testamentum  perfecte  seiverunt. 

*)  Vergl.  Pez  col.  535:  quidam,  Andreas  nomine,  tunc  temporis  cre- 
matus  dixit:  ab  infantia  parentes  nostri  in  haeresi  nos  nutrierunt. 


328  H.  Haupt 

der  Jahre  1311  ff.;  um  1390  erscheint  die  Stadt  und  Umgebung 
wieder  als  ein  Hauptstützpunkt  der  Waldenser.  Im  Gebiete  zwischen 
Traiskirchen  und  St.  Polten,  wo  die  Ketzerei  von  1311  ff.  in  36  Ort- 
schaften Eingang  gefunden,  hatten  auch  die  Waldenser  von  1266y 
wie  die  Ortsliste  des  Passauer  Anonymus  zeigt,  ihren  Anhang;  als 
Sitze  von  Waldensern  nennt  die  Ortsliste  von  1266  auch  eine  Anzahl 
von  Pfarreien  in  der  allernächsten  Umgebung  von  Krems,  das  in  der 
Inquisition  von  1315  eine  so  bedeutende  Rolle  spielte.  Wien  endlich, 
wo  um  1315  Autodafes  stattfanden,  sehen  wir  später  mehrfach  in 
die  Waidenserverfolgungen  aus  dem  Schlüsse  des  14.  Jahrhunderts 
verflochten.  Dass  die  gemeinsame  Quelle  unserer  Berichte  über  die 
Kremser  Inquisition  die  Ketzer  von  1266  und  von  1311  ff.  als  identisch 
betrachtete,  ergibt  sich  daraus,  dass  sie  die  Ortsliste  von  1266  ohne 
weitere  Unterscheidung  ihren  Mittheilungen  über  die  Kremser  Ketzer 
anfügte.  Fasst  man  zuletzt  noch  ins  Auge,  dass  der  Inquisitor 
Petrus  Zwicker  im  Jahre  1395  von  einem  ununterbrochenen  150jäh* 
rigen  Bestände  der  waldensischen  Secte  in  Oesterreieh  spricht  *),  dass 
ferner  die  Bekenntnisse  der  seit  1391  verfolgten  Waldenser  aus  der 
Umgebung  von  Steyer  die  Verbreitung  dieser  Secte  in  derselben  Gegend 
am  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  bezeugen9),  dass  endlich  in  Böhmen 
und  Mähren,  wo  die  Ketzer  von  1315  unzählige  Anhänger  gehabt 
haben  sollen,  von  1330  an  wiederholt  die  waldensische  Secte  verfolgt 
und  über  deren  Verbreitung  geklagt  wird,  dagegen  niemals  von 
Luciferianern  oder  Katharern  die  Bede  ist,  so  wird  man  wohl  den 
Wahrscheinlichkeitsbeweis  für  die  These  für  erbracht  erachten:  die 
österreichischen  Ketzer  von  1311  ff.  und  ihre  Glaubens- 
genossen in  Böhmen  und  Mähren  sind  Waldenser  gewesen. 


Nachtrag. 

Eine  sehr  willkommene  Bestätigung  der  Richtigkeit  unserer  so- 
eben vorgetragenen  Vermuthnng  bringt  Wattenbach's  Mittheilung 
über  das  Handbuch  eines  Inquisitors  aus  dem  ersten  Jahrzehnt  des 
15.  Jahrhunderts  (Abhandlungen  der  Berliner  Akademie  1889).  Unter 
den  in  diesem  Handbuch  den  Angaben  des  Nicolaus  Eymerici  über 
die  Waldenser  beigefügten  Zusätzen  (S.  20)  begegnet  der  Satz:  „isti 
se  filios  Israel  nominant".  In  der  mir  bekannten  Ketzerliteratur  hat 
diese  Notiz  nur  in  der  Angabe  des  Kremser  Berichtes  über  die  dortigen 


')  Friess  S.  262. 

2)  In  den  später  mitzuth eilen  den  Inquisitionsprotokollen  wird  eine  1391 
processirte  60jährige  Waldenserin  aus  Dammbach  bei  Steyer  als  „nata  in* 
secta*  bezeichnet. 


Waldenserthum  und  Inquisition.  329 

Ketzer  (Friess  S.  256)  ihr  Gegenstück :  „nostros  presbyteros  Romaniolas, 
suos  vero  Israheliticos  appellabant".  Vergl.  auch  den  von  Watten, 
bach  mitgetheilten  Satz:  „et  die  Lune  et  die  Mercurii  [Waldenses] 
libidini  totaliter  se  exponunt  et  utendo  carnibus  ieiunant." 


Beilage  L 

Gesuch  um  päpstliche  Entscheidung  der  Frage,  ob  ein 
zweimal  in  Ketzerei  verfallener  Kleriker  zum  Priester  ge- 
weiht werden  dürfe. 

Aus  Cod.  ms.  577  des  k.  k.  H.-,  EL-  und  Staatsarchives  zu  Wien  p.  131. 

Si  clericus  in  duas  hereses  lapsus  possit  ad  sacerdocium  pro- 
moveri. 

Licet  omnes,  qui  christiano  nomine  censentur,  a  vobis  tamquam 
a  Christi  vicario  et  magistro  catholice  fidei  super  dubitabilibus  querere 
documenta,  ne  christiana  professio  vacillare  noscatur.  quidam  autem 
nostre  dyocesis  clericus,  dum  at ')  in  minoribus  ordinibus  constitutus, 
se  Paterenorum  secte  frequenter  immiscuit,  sed  postmodum  ad  peni- 
tentiam  rediens  postulavit  ad  sacros  ordines  promoveri.  qui  cum 
postea  consisteret  in  ordine  dyaconatus,  Leonistas  non  timuit  imitari 
et  cum  eis  fuit  diucius  conversatus.  nunc  autem  qualicumque  peni- 
tentia  ductus  instanter  petiit,  ut  ipsum  in  sacerdocium  debeamus 
promovere.  verum  quia  in  duabus  heresibus  vacillavit,  in  facto 
eciam  procedere  pertimemus,  presertim  cum  heretica  labes  consueverit 
difficile  removeri. 


Beilage  IL 
Herzog  Ludwig  II.  von  Baiern  empfiehlt  die  als  Inqui- 
sitoren  aufgestellten   Dominicaner    dem   Schutze  und  der 
Unterstützung  seiner  Beamten.   1262  Dec.  17.  Regensburg. 
Aus  Manchen  Reichsarchiv,  Klöster  (Dominicaner  in  Regensburg  fasc.  10) 
or.  membr.  c.  eig.  pend.  laeso.  —  Das  an  einer  grünen  und  rothen 
seidenen  Schnur  hängende  Siegel  ist  jetzt  ziemlich  defect.  —  Die 
Abschrift  der  Urkunde  verdanke  ich  der  Güte  des  Herrn  Archivraths 
Dr.  Will   in  Regensburg.    —   (Abschrift   in  Codex    chronologico- 
diplomaticus  episcopatus  Ratisbonensis  III,  Nr.  386,  Manuscript  des 
Kreisarchivs  zu  Regensburg;   hiernach  benutzt  von  Janner,    Ge- 
schichte der  Bischöfe  von  Regensburg  IT,  479.) 
Ludwicus  dei  gracia  palatinus   comes   Reni    et   dux   Bawarie 
universis  ministerialibus  suis  dilectis  et  fidelibus  scultetis,  prepositis, 


*)  So  die  Hs.;  1.  eet  (=  esset). 


330  H.  Haupt.    Waldenserthum  und  Inquisition. 

iudicibus,  sive  ceteris  officialibus  suis  in  civitatibus,  castellis  aut 
villis  in  sua  iurisdictione  constitutis  graciam  suam  et  omne  bonum. 
quoniam  ad  def  enden  dos  pauperes  de  manibus  diripientinm  eos  in 
sublimitate  sumus  constituti,  precipue  tarnen  ad  exstirpandas  bereses 
et  infideles  homines,  qui  heu  sicut  audivimus  in  nostris  finibus  nuper 
emerserunt,  quorum  diabolus  versucia  quasi  in  occulto,  cum  in 
palam  nocere  non  possit,  tunicam  domini  scindere  et  vineam  domini 
Sabaoth  nititur  demoliri  et  hereditatem  eius  delere,  gladio  materiali 
sumus  accincti,  qui  quanto  familiariores  secundum  pbylosopbnm, 
tanto  sunt  nocentiores,  discunt  enim  curiose  circuire  domos,  sicut  ait 
apostolus,  sub  specie  pietatis  verbis  vanis  et  superfluis  subvertentes 
corda  simplicium,  multiplic[it]ate  eloquii  infigentes  eis  sagittas  lingue 
igneas  plenas  veneno  mortifero  infidelitatis ,  detrahentes  sacramentis 
ecclesie,  legibus  sacratissimis  principum  et  sanctionibus  patrum,  suam 
per  omnia  iusticiam  constituere  volentes,  quos  nisi  citius  deus  reve- 
lasset  in  suis  latentes  perfidiis,  fideles  quosque  simul  privassent  vita 
et  regne  cum  autem  multi  ad  defendendam  creatoris  iniuriam 
relictis  liberis  et  uxoribus  omnibusque,  quae  possiderint,  nudi  nudum 
Christum  sequantur,  portantes  crucem  suam  in  terras  longinquas  et 
trans  maria,  fidei  vestre  mandamus  et  districte  preeipimus,  quatenus 
divine  remuneracionis  intuitu  ac  nostre  dilectionis  respectu  dilectos 
fratres  predicatores,  quorum  ordo  ad  hoc  noscitur  institutus,  ut  tales 
inimicos  ecclesie  perscrutentur  et  proclament,  cum  ad  vos  venerint, 
benigne  reeipiatis,  ferentes  eis  contra  hereticos  et  eorum  defensores, 
fautores  sive  reeeptatores  sub  obtentu  gracie  nostre  consilium  et 
auxilium  fidele  et  oportunum,  ut  et  ipsi  ab  iniuriis  et  violentiis 
nostro  defensi  auxilio  ministerium  suum  adimplere  valeant  et  nos, 
qui  extra  terras  pugnando  dispersa  congregare  non  possumus,  domi 
saltem  congregata  conservemus.  datum  Ratispone  anno  domini  1262, 
XVI.  kal.  Januarii. 


Die  „unio  regni  ad  imperium". 

Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Stellflächen  Politik. 

Von 

Haiig  Ton  Kap-herr. 

n. 

Wenn  es  mir  in  meinem  ersten  Artikel  gelungen  sein  sollte, 
das  Verhalten  Friedriche  gegenüber  der  Curie  in  der  sicilischen 
Frage  moralisch  zu  rechtfertigen,  so  wird  mir  jetzt  der  Versuch 
gestattet  sein,  die  Bemühungen  um  die  Verbindung  Siciliens  mit 
dem  Kaiserreiche  von  einem  weiteren  politischen  Standpunkte 
zu  würdigen. 

Bekanntlich  hat  Ficker  nicht  bloss  den  Untergang  des  staufischen 
Geschlechts,  sondern  auch  den  Verfall  der  deutschen  Königsgewalt 
von  dem  verhängnissvollen  sicilischen  Project  hergeleitet. 

Durch  den  Erwerb  Siciliens  scheinen  ihm  die  natürlichen 
Grenzen  des  Kaiserreichs  als  einer  mitteleuropäischen  Frieden 
schützenden  Grossmacht  überschritten,  das  deutsche  Kaiserthum 
wird  jetzt  unaufhaltsam  in  die  Bahn  der  Welteroberung  geleitet, 
in  der  es  seinen  Untergang  findet 1). 

Nicht  bloss  der  deutsche  Reformplan  Heinrich's  VI.  wird 
durch  die  sicilische  Erbschaft  gestört2),  der  Sturz  Otto's  IV. 
wird  durch  sein  Streben  nach  Sicilien  herbeigeführt3)  —  am 
schwersten  aber  soll  sich  die  Verbindung  Siciliens  mit  Deutsch- 
land an    dem  Regimente  Friedrich's  IL  gerächt  haben.     Ficker 

J)  Kaiserreich  p.  76—77.  Deutsches  Königthum  u.  Kaiserthum  p.  59. 
*)  Kaiserreich  p.  122.  Deutsches  Königthum  u.  Kaiserthum  p.  101—102. 
')  Kaiserreich  p.  112. 


332  H.  v.  Kap-herr. 

macht  dem  Kaiser  den  Vorwurf,  dass  er  um  Siciliens  willen  die 
letzte  Gelegenheit  zu  einer  Reorganisation  Deutschlands  versäumt 
und  damit  den  politischen  Verfall  Deutschlands  verschuldet  habe l). 
Freilich  hätte  er  in  Deutschland  eine  schwerere  Aufgabe  zu  lösen 
gehabt  als  in  Sicilien.  Hier  fand  er  einen  fertigen,  wohlge- 
schulten Beamtenstand,  dort  hatte  er  den  Kampf  aufzunehmen 
gegen  die  feudalen  Gewalten,  einen  zwar  mühevollen,  aber  lohnen- 
den Kampf,  dem  die  Hilfsmittel  des  deutschen  Königthums  wohl 
gewachsen  gewesen  wären  *).  Friedrich  ist  dieser  nationalen  und 
königlichen  Pflicht  aus  dem  Wege  gegangen  und  zwar  wesent- 
lich durch  egoistische  Motive  geleitet:  er  wollte  sich  nicht  trennen 
von  dem  sonnigen  Lande  seiner  Jugend  und  von  den  Genüssen 
einer  reichen  südlichen  Natur,  um  ihretwillen  ist  er  an  seiner 
deutschen  Nationalitat  zum  Verräther  geworden8).  Wir  wollen 
untersuchen,  ob  dieser  Vorwurf  berechtigt  ist.  Zunächst  aber 
gilt  es  eine  Voraussetzung  zu  erörtern,  welche  der  Argumentation 
Ficker's  zur  Grundlage  dient« 

Durch  den  Erwerb  Siciliens  soll  der  natürliche  „zweck- 
mässige" Umfang  des  Kaiserreichs  überschritten  sein,  von  dessen 
Grenzen  in  dem  Bewusstsein  des  Volkes  ein  deutliches  Gefühl 
gelebt  habe,  da  dieses  das  Königreich  Sicilien  als  regnum  von 
dem  imperium  schied,  welches  Deutschland,  Burgund,  Ober-  und 
Mittelitalien  umfasste4). 

Ich  bezweifle,  dass  dieser  Sprachgebrauch  vor  Friedrich  H. 5) 
nachweisbar  ist,  und  falls  er  nachweisbar  sein  sollte,  zu  irgend 
welchen  Folgerungen  berechtigt.  Vor  Allem  vermisse  ich  ihn 
dort,  wo  man  ihn  am  ehesten  erwarten  sollte :  in  der  Correspon- 
denz  Innocenz'  HI.  Wir  finden  hier  öfters  regnum  dem  imperium 
gegenübergestellt,  aber  jedesmal  so,  dass  der  Zusammenhang 
oder  die  Adresse  ergibt,  ob  das  deutsche  oder  das  sicilische 
Königreich  gemeint  ist. 

So  ist  z.  B.  in  der  deliberatio 6)  mehrfach  regnum  als  deutsches 

r)  Böhmer-Ficker,  Regesta  p.  XVI. 
*)  Böhmer-Ficker,  Regesta  p.  XVII. 

3)  Böhmer-Ficker  p.  XVII. 

4)  F  ick  er,  Kaiserreich  p.  76  und  86. 

5)  Dass  dieser  Sprachgebrauch  unter  Friedrich  II.  Platz  greifen  konnte, 
kann  nicht  Wunder  nehmen;  hatte  doch  Friedrich  die  Nichtzugehörigkeit 
zum  Kaiserreiche  ausdrücklich  anerkannt. 

•)  p.  699,  1  u.  2. 


Die  „nnio  regni  ad  imperium*.  333 

Königreich  dem  imperium  gegenübergestellt,  ebenso  regelmässig 
in  den  Briefen  des  Papstes  an  die  deutschen  Fürsten  1). 

Wenn  das  sicilische  Königreich  gemeint  ist,  so  wird  es  als 
solches  bezeichnet,  so  in  der  deliberatio 2),  in  einem  Briefe  an 
den  König  von  Frankreich 3)  und  in  Briefen  an  deutsche  Fürsten  *). 

In  den  Gesta  Innocentii  wird  Sicilien  öfters  einfach  als 
regnum  bezeichnet 6),  aber  niemals  im  Gegensatz  zu  imperium  6). 
Als  regnum  wird  es  den  benachbarten  Provinzen  gegenübergestellt: 
und  zwar  finden  wir  diese  häufig  auch  nicht  mit  ihren  Namen, 
sondern  gewissermassen  mit  ihrem  Amtstitel  als  Markgrafschaft, 
Herzogthum  benannt. 

So  z.  B.  c.  IX  p.  3,  1 :  Papa  reliquit  marchiam  et  regnum 
intravit;  oder  c.  XX  p.  5.  Marchualdus  accessit  in  marchiam, 
Conradus  rediit  in  ducatum7). 

Die  Benennung  des  Königreichs  Sicilien  als  regnum  steht 
auf  einer  Stufe  mit  der  Benennung  der  Markgrafschaft  Ancona 
als  marchia  und  des  Ducats  von  Spoleto  als  ducatus:  das 
Königreich  Sicilien  ist  in  der  Auffassung  der  Italiener  das  regnum 
xat  l£oyrp;  ebensowenig  wie  man  bei  der  Mark  oder  dem 
Ducat  aus  dem  Namen  auf  eine  Nichtzugehörigkeit  zum  Reiche 
schliessen  darf,  ebensowenig  hat  diese  Schlussfolgerung  für 
Sicilien  eine  Berechtigung 8).  Aber  vielleicht  liesse  es  sich  nach- 
weisen, dass  das  deutsche  Volk  oder  doch  die  deutschen  Fürsten 
sich  der  Gegensätze  zwischen  Sicilien  und  dem  Reiche  bewusst 
gewesen  wären.     Haben  sie   gegen  den  Versuch  der  Erwerbung 


*)  z.  B.  p.  702,  1,  p.  704,  1.    Ebenso  im  Briefe  Otto's  p.  694,  2. 

2)  p.  700.  regnum  Siciliae  nobis  auferre  conatur. 

*)  p.  718,  1.  Nosti,  quod  si  Philippus  . .  .  imperium  obtineat,  regnum 
Siciliae  occuparet,  .  .  .  cum  imperium  ei  virorum  vires,  regnum  autem  divi- 
tiarum  copiam  ministraret. 

4)  p.  691,  2,  p.  725,  2.  Ebenso  in  dem  Briefe  an  seinen  Gesandten, 
den  Bischof  von  Ostia,  p.  751,  2. 

A)  Aber  durchaus  nicht  immer,  vergl.  p.  2,  2,  p.  3,  1,  p.  5,  2,  p.  11,  2 
und  sonst  mehrfach:  regnum  Siciliae. 

*)  Vielmehr  wird  dann  Siciliae  hinzugefügt;  p.  4:  ex  divisio'ne  imperii 
et  turbatione  regni  Siciliae. 

*)  Vergl.  überhaupt  p.  2,  8,  4,  5. 

*)  Otto  IV.  scheint  Apulien  geradezu  zum  imperium  zu  rechnen,  vergl. 
Innocentii  registr.  ep.  20,  p.  694 :  qualiter  enim  conversatus  fuerit  in  Apulia, 
Tuscia  ceterisque  partibus  imperii. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   I.  2.  22 


334  H.  v.  Kap-herr. 

Siciliens  Widerstand  geleistet,  weil  sie  damit  die  Grenzen  des  im- 
perium  überschritten  sahen? 

Ich  erwähnte  schon *),  dass  Ficker  bei  Beurtheilung  des 
Reformplanes  Heinrich's  VI.  von  dieser  Annahme  ausgegangen  ist, 
dass  aber  das  Zeugniss  der  zeitgenössischen  Quellen  ihm  wider- 
spricht. Wir  sehen  die  deutschen  Fürsten,  welche  Philipp  gewählt ' 
haben,  an  dem  Ansprüche  des  Reiches  auf  Sicilien  festhalten: 
wir  sehen,  dass  der  Papst  diese  Frage  ihnen  gegenüber  mit 
besonderer  Delicatesse  behandelt;  hätte  Innocenz  bei  ihnen  auf 
Beifall  rechnen  können,  ich  zweifele  nicht,  dass  er  die  sicilische 
Angelegenheit  in  seiner  Polemik  gegen  Philipp  in  den  Vorder- 
grund gestellt  hätte 

Auch  Otto  fürchtete  den  Widerspruch  der  Fürsten,  als  er 
in  dem  geheimen  Versprechen  von  Speier  das  päpstliche  Recht 
auf  Sicilien  anerkannte.  Ganz  unbegründet  würde  die  Meinung 
sein2),  dass  die  deutschen  Fürsten  an  dem  sicilischen  Unter- 
nehmen Otto's  aus  principiellen  Gründen  Anstoss  genommen  hätten, 
in  diesem  Falle  würden  sie  wohl  nicht  gerade  den  sicilischen 
König  als  Gegencandidaten  aufgestellt  haben. 

Als  sie  dann  unter  Friedrich  II.  die  rechtliche  Abtrennung 
Siciliens  vom  Reiche  zugaben 8),  zeigt  die  Thatsache,  dass  die  Curie 
auf  eine  solche  Anerkennung  besonderen  Werth  legte,  dass  sie 
diese  keineswegs  als  selbstverständlich  betrachtete. 

Die  Fürsten  werden  sich  für  die  rechtlichen  Subtilitäten 
wenig  interessirt  haben,  für  sie  konnte  es  nur  von  Bedeutung 
werden,  ob  sie  Aussicht  hatten,  in  Sicilien  als  Beamte  verwendet 
zu  werden  oder  nicht. 

Es  besteht  demnach  kein  principieller  Gegensatz  zwischen 
dem  Kaiserreich  und  dem  Königreich  Sicilien  —  weder  in  den 
Anschauungen  der  Italiener  noch  in  den  Anschauungen  oder 
Wünschen  der  deutschen  Fürsten.  Sicilien  ist  ein  Theil  Italiens 
wie  der  Kirchenstaat  ein  Theil  Italiens  ist,  und  die  Frage  nach 
der  Berechtigung  der  deutschen  Herrschaft  in  Sicilien  lässt  sich 
von  der  Berechtigung  der  deutschen  Herrschaft  in  Italien  nicht 
trennen.    Die  letzere  Frage  ist  aber  die  wichtigste  der  staufischen 

*)  Heft  1  p.  105  ff.. 

')  Sollte  dieses  die  Ansicht  Winkelmann's  (Otto  p.  287,  250)  sein? 
s)  Böhmer-Ficker,Regestalll2.  Huillard-BrSholles  I,  2  p.  763. 
23.  April  1220. 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  335 

Politik  überhaupt,  und  von  ihrer  Beantwortung  wird  das  ürtheil 
über  die  Staufer  und  speciell  über  Friedrich  II.  abhängen. 

Der  Zweifel  an  dem  Recht  der  deutschen  Herrschaft  in 
Italien  scheint  mir  zuerst  unter  Friedrich  I.  zu  einem  klaren 
Ausdruck  gelangt  zu  sein.  Als  Friedrich  versuchte,  in  Genua 
dieroncalischen  Beschlüsse  durchzuführen,  wurde  ihm  hier  bedeutet, 
dass  die  Genuesen  sich  jeder  Verpflichtung  gegen  das  Reich  für 
entbunden  erachteten.  Von  dem  Boden  des  Reiches  besässen  sie 
nicht  so  viel,  um  sich  davon  zu  ernähren ;  das,  was  sie  zu  ihrem 
Unterhalt  brauchten,  müssten  sie  selbst  mit  Mühen  und  Gefahren 
von  weither  herbeischaffen;  das  Reich  hätte  nicht  einmal  eine 
Flotte,  um  sie  zu  beschützen. 

Es  spricht  hier  das  stolze  Bewusstsein  der  jungen  Kaufmann- 
schaft, die  alles  sich  selbst  verdankt,  nichts  dem  Reiche.  Das 
Reich  erscheint  als  eine  veraltete  Institution,  und  ganz  unbillig 
dünkt  es  ihnen,  wenn  es  die  Früchte  ihres  Fleisses  und  ihrer 
Thatkraft  auf  Grund  von  Rechten  beansprucht,  die  längst  durch 
den  Gang  der  Dinge  überholt  sind. 

So  war  es  thatsächlich :  in  der  Zeit,  da  die  deutsche  Herr- 
schaft in  Italien  geruht  hatte  —  wir  können  im  Grossen  sagen : 
in  der  Zeit  vom  Tode  Heinrich's  HI.  bis  zu  Friedrich  I.  — ,  war 
hier  eine  neue  Cultur  erwachsen,  zu  der  die  alte  Ordnung  von 
Staat  und  Recht  nicht  mehr  passte. 

Dies  war  auch  der  Eindruck,  der  den  Bischof  Otto  von 
Freising  beherrschte,  als  er  über  den  ersten  Zug  Friedrich's  nach 
Italien  berichtete.  Er  konnte  dem  lebhaften,  fleissigen  Leben, 
das  sich  in  den  Städten  regte,  seine  Bewunderung  nicht  ver- 
sagen, ihm  gefiel  die  feine  Sitte  und  die  elegante  Rede  der 
Italiener,  aber  höchst  seltsam  erschien  dem  würdigen  Prälaten 
ihr  seltsamer  Drang  nach  Freiheit.  Dass  hier  nicht  die  Bischöfe 
und  Fürsten  die  Herrschaft  in  Händen  hatten,  sondern  gewählte 
Vertreter  aus  den  drei  Ständen  der  Stadt,  dass  hier  Leute  aus 
der  Hefe  des  Volkes  zum  edlen  Kriegshandwerk  zugelassen  wurden, 
musste   er  mit   missbilligender   Verwunderung  bemerken. 

Man  sieht  wohl,  es  lag  ein  tiefer  Gegensatz  zwischen  den 
Zuständen  Deutschlands,  an  denen  der  Freisinger  Bischof  seine 
Begriffe  von  Ehre  und  Recht  gebildet  hatte,  und  dem  jungen 
Italien. 

Dieser  Gegensatz  erweckte  den   Zweifel,   ob   die  Deutschen 


336  H.  v.  Kap-herr. 

zur  Herrschaft  in  Italien  befähigt  und  demnach  berechtigt  sein 
würden. 

Die  Einheit  des  mittelalterlichen  Abendlandes  hatte  auf  der 
Einförmigkeit  seiner  Cultur  beruht;  von  der  Vogelperspective 
aus  betrachtet  mochten  die  abendländischen  Völker  zur  Zeit 
KarVs  des  Grossen  wie  eine  grosse  Masse  von  bäuerlich  arbeiten- 
den Menschen  erscheinen;  die  Gegensätze  der  Stämme  verschwanden 
gegenüber  dieser  grossen  gemeinschaftlichen  Aufgabe;  Papstthum 
und  Kaiserthum  arbeiteten  im  Bunde  an  der  Erziehung  der  Ger- 
manen aus  barbarischen  Nomaden  zu  halbwegs  gesitteten  fleissigen 
Bauern:  Recht,  Glaube  und  Sitte  des  Abendlandes  waren  Recht, 
Glaube  und  Sitte  eines  Bauernvolkes. 

Als  diese  Einheit  der  Cultur  verschwand,  wurde  auch  der 
Anspruch  des  Eaiserthums  auf  einheitliche  Beherrschung  des 
Abendlandes  hinfällig.  Allmählig  entwickelten  sich  culturelle 
Gegensätze,  die  einzelnen  Völker  wandten  sich  verschiedenen 
Aufgaben  zu,  verschieden  nach  der  Lage  ihres  Landes,  nach 
ihrer  individuellen  Veranlagung,  nach  ihren  historischen  Schick- 
salen; nationale  Gegensätze  spalteten  die  einheitliche  Masse; 
ein  Oberhaupt  konnte  die  divergirenden  Stämme  nicht  mehr 
leiten. 

Zuerst  gingen  die  romanischen  Völker  gesonderte  Wege. 
Die  Einwirkung  der  erhaltenen  Reste  antiken  Lebens,  die  Be- 
rührung mit  den  höher  civilisirten  Byzantinern  und  Arabern,  der 
commercielle  Austausch  mit  dem  Orient  zeitigten  hier  die  frühe 
Entwicklung  geldwirthschaftlicher  Cultur.  Nicht  etwa  als  ob 
die  grosse  Masse  der  Bevölkerung  bäuerlicher  Arbeit  entfremdet 
worden  wäre;  nur  ein  geringer  Bestandtheil  des  Volkes  braucht 
sich  dem  Handel  und  der  Industrie  zuzuwenden,  um  die  Durch- 
führung eines  einheitlichen  Tauschmittels  zu  ermöglichen:  die 
entscheidende  Wendung  tritt  dann  ein,  wenn  der  Staat  sich  des 
Geldes  für  die  Befriedigung  seiner  Bedürfnisse  bemächtigt.  Dieser 
Umschwung  nun  vollzog  sich  bei  den  romanischen  Völkern  und 
im  halbromanischen  England  im  Laufe  des  11.  und  12.  Jahr- 
hunderts. Es  wird  zunächst  ein  engeres  Gebiet,  die  königliche 
Domäne,  geldwirthschaftlich  organisirt  und  durch  rechenschafts- 
pflichtige Beamte  oder  durch  Pächter  verwaltet.  In  der  Domäne 
liegt  die  finanzielle  Macht  des  Eönigthums.  Daneben  steht  ein 
feudales   Kriegsheer:    in   den   Contingenten   der  Barone,   welche 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  337 

mit  Kronlehen  ausgestattet  sind,  ruht  die  militärische  Kraft  des 
Staates.  Den  Handelsstädten  ist  ein  grösserer  oder  geringerer 
Grad  von  Selbstverwaltung  zugestanden,  der  sich  manchmal  zu 
vollständiger  republikanischer  Unabhängigkeit  steigert.  Das 
Königthum  hat  sich  von  dem  Wahlrecht  der  Aristokratie  eman- 
cipirt:  die  strenge  Erblichkeit  der  Krone  wird  anerkannt.  Es 
sind  dieses  die  übereinstimmenden  Züge  der  unteritalischen,  spani- 
schen, französischen  und  englischen  Verfassungen  des  12.  Jahr- 
hunderts. 

Deutschland  stand  ausserhalb  der  culturellen  und  verfassungs- 
rechtlichen Entwicklung,  welche  sich  in  den  romanischen  Ländern 
vollzog.  Die  deutsche  Verfassung  bewegte  sich  im  Grossen  und 
Ganzen  noch  in  den  Formen,  welche  ihr  aus  der  karolingischen 
Zeit  überliefert  waren.  Friedrich  I.  stand  als  ein  Fremder  der 
italienischen  Cultur  gegenüber.  Aber  er  erkannte  bald,  dass  er 
sich  ihren  Bedürfnissen  anpassen  müsse,  wenn  er  in  Italien 
herrschen  wollte. 

Er  versuchte  in  Oberitalien  die  Staatsorganisation  nachzu- 
ahmen, welche  die  Normannen  in  Unteritalien  durchgeführt  hatten: 
hier  wollte  er  eine  geldwirthschaftlich  verwaltete  Domäne  er- 
werben, welche  die  Grundlage  für  eine  moderne  königliche  Ge- 
walt geben  sollte,  wie  sie  die  castilische,  aragonesische,  sicüische, 
französische  und  englische  Dynastie  aufgerichtet  hatte. 

Der  Versuch  ist  ihm  nicht  gelungen.  Seine  Pläne  sind  an 
dem  Widerstand  der  oberitalienischen  Republiken  gescheitert, 
welche  für  ihre  Freiheit  kämpften. 

Nicht  etwa  als  ob  sich  dieser  Widerstand  von  vornherein 
geltend  gemacht  hätte:  als  Friedrich  nach  Italien  kam,  wurde 
die  Erneuerung  der  Kaiserherrschaft  von  einem  grossen  Theil 
der  lombardischen  Städte  als  eine  Wohlthat  begrüsst,  alle  Städte, 
welche  unter  dem  Uebergewicht  Mailands  zu  leiden  hatten,  sahen 
in  ihm  ihren  Retter;  sie  hofften,  von  ihm  die  Abstellung  der 
städtischen  Fehden,  sie  hofften,  nun  unter  dem  Schutze  kaiser- 
licher Ordnung  in  friedlicher  Concurrenz  miteinander  wetteifern 
zu  können. 

Diese  Erwartung  hat  sie  getäuscht:  nach  Restauration  der 
deutschen  Herrschaft  finden  wir  in  kurzer  Zeit  auch  diejenigen 
Städte,  welche  ihre  Existenz  dem  Kaiser  verdankten,  mit  ihren 
früheren  Feinden  gegen  die  Deutschen  verbündet. 


338  H.  v.  Kap-herr. 

Die  Ursache  ihres  Abfalls  lag  darin,  dass  es  Friedrich  nicht 
gelungen  war,  ein  Beamtenpersonal  zu  schaffen,  wie  das  sicilische, 
welches  ihm  als  Muster  vorschwebte.  Die  normannischen  Be- 
amten waren,  aus  den  Städten  selbst  rekrutirt,  mit  den  Interessen 
der  Bürgerschaft  vertraut.  Die  deutschen  Ministerialen  dagegen, 
denen  Friedrich  die  Verwaltung  der  lombardischen  Städte  an- 
vertraute, mochten  in  der  in  Deutschland  herrschenden  Guts- 
wirthschaft  wohl  bewandert  sein,  von  den  Bedürfnissen  des 
Handels  und  der  Industrie  verstanden  sie  nichts:  als  rohe,  un- 
geschlachte Gesellen  mussten  sie  den  verfeinerten  Italienern  er- 
scheinen. Vor  allem  aber  hat  es  Friedrich  selbst  versäumt,  die 
intensive  Arbeit  auf  die  Aufgaben  der  neuen  Cultur  zu  ver- 
wenden, wie  es  von  dem  Normannen  Roger  II.  gerühmt  wird, 
welcher  die  Technik  seines  Staates  gleichsam  wissenschaftlich 
studirte.  Friedrich  glaubte  mit  den  ihm  von  Deutschland  her 
geläufigen  Begriffen  auskommen  zu  können.  Er  betrachtete 
seine  italienischen  Beamten  als  seine  Vertrauensleute,  verliess 
sich  auf  ihre  Treue,  die  Grundlage  der  älteren  deutschen  Amts- 
pflicht, und  glaubte  daher  specieller  Instructionen  entbehren  zu 
können;  er  konnte  sich  nicht  dazu  entschüessen ,  sich  zu  ihnen 
auf  einen  gleichsam  geschäftlichen  Fuss  zu  stellen,  wie  es  na- 
mentlich in  den  Normannenstaaten,  in  Sicilien  und  in  England 
üblich  geworden  war.  Eine  solche  peinliche  Ueberwachung  aber 
bildete  bei  den  gesteigerten  Versuchungen  des  geldwirthschaft- 
lichen  Betriebes  die  Voraussetzung  der  Brauchbarkeit  des  Be- 
amtentums. 

So  ist  aus  dem  Gegensatz  der  deutschen  und  der  ita- 
lienischen Cultur  der  nationale  Gegensatz  erwachsen,  auf  die 
Herrschaft  Friedrich's  in  Italien  fiel  der  Fluch  der  Fremd- 
herrschaft. 

Im  Konstanzer  Frieden  blieb  nur  noch  eine  nominelle  Hoheit 
über  den  Lombardenbund,  welcher  in  Tributzahlungen  der  Städte 
zum  Ausdruck  kam. 

Was  Friedrich  in  Italien  vergeblich  erstrebt  hatte,  hoffte  er 
in  Deutschland  zu  erreichen.  Als  er  aber  hier  mit  italienischem 
Gelde  ein  königliches  Domanialgebiet  zu  erwerben  versuchte, 
musste  er  sich  mit  den  Mitteln  begnügen,  welche  ihm  die  deutsche 
Cultur  darbot:  an  die  Organisation  eines  geldwirthschaftlichen 
Beamtenstaates  konnte   er  nicht  denken;  er  musste  seine  Herr- 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  339 

schaften  durch  Ministerialen  verwalten  lassen,  denen  er  Burgen 
und  Güter  zu  ihrer  Besoldung  anwies.  Bei  dem  Streben  nun 
nach  Erwerb  und  nach  Arrondirung  seines  Hausbesitzes  kam 
er  bald  in  Conflict  mit  den  Fürsten:  er  trat  hierbei  als  Concur- 
rent  ihrer  eigenen  Wünsche  nach  Erweiterung  und  Abschliessung 
ihrer  Territorien  auf:  seine  treuesten  Anhänger  verfeindete  er 
sich  durch  sein  Streben  nach  Landerwerb. 

Dem  romanischen  Vorbild  entsprachen  auch  seine  Bemühungen 
um  die  Erblichkeit  der  Königskrone.  Ihm  gelang  nur,  die  Nach- 
folge seines  Sohnes  zu  sichern,  und  als  sich  ihm  am  Ende  seiner 
Tage  durch  die  Vermählung  Heinriche  mit  der  sicilischen  Erbin  die 
Aussicht  auf  das  reiche  normannische  Königreich  darbot,  mochte 
er  hoffen,  dass  seiner  Dynastie  jetzt  endlich  die  geldwirthschaft- 
lich  organisirte  Domäne  zufallen  würde,  welche  die  Voraussetzung 
für  diejenige  Königsherrschaft  bildete,  die  ihm  als  Ziel  vor- 
schwebte. 

Er  hatte  dafür  gesorgt,  dass  sein  Sohn  Heinrich  sich  in 
Toscana  eine  gründliche  Schulung  in  der  Verwaltung  eines  hoch 
cultivirten  Landes  aneignete ;  in  der  That  schien  Heinrich  seinem 
ganzen  Charakter  nach  viel  mehr  geeignet  zur  Schöpfung  eines 
Beamtenstaates  als  sein  ritterlicher  Vater.  Mit  voller  Energie 
nahm  er  dessen  Pläne  auf.  Seine  Bemühungen  um  die  Erblich- 
keit der  Krone  und  um  die  Vereinigung  Siciliens  mit  dem  Reiche 
habe  ich  schon  erörtert.  Für  die  Beseitigung  des  fürstlichen 
Wahlrechts  war  er  zu  wichtigen  Zugeständnissen  bereit:  er  bot 
den  weltlichen  Fürsten  die  unbedingte  Erblichkeit  ihrer  Lehen, 
den  Prälaten  die  Beseitigung  des  Spolienrechtes.  Beides  hatte 
auch  das  französische  Königthum  seinen  Lehensträgern  zuge- 
standen. Heinrich  hatte  das  Beispiel  Philipp's  H.  vor  Augen, 
welcher,  auf  seine  Hausmacht  gestützt,  solche  Goncessionen  illu- 
sorisch gemacht  hatte.  Er  mochte  darauf  rechnen,  dass  er  im 
Besitz  Siciliens  und  unter  Anerkennung  der  Erblichkeit  der 
Krone  jedes  Widerstandes  Meister  sein  werde. 

Siciüen  wurde  unterworfen,  und  die  Nachfolge  seines  Sohnes 
in  Deutschland  schien  gesichert,  da  glaubte  sich  Heinrich  stark 
genug,  über  die  Ziele,  seines  Vaters  hinaus  die  Begründung  einer 
Weltherrschaft  erstreben  zu  können.  Gegen  diesen  Plan  trat 
nach  dem  frühen  Tode  des  Kaisers  unter  Innocenz  III.  die 
Reaction  ein:  Innocenz  hat  zuerst  den  Gedanken  einer  nationalen 


340  H.  v.  Kap-hcrr. 

Einigung  Italiens  ausgesprochen;  er  löste  die  Verbindung  zwischen 
Deutschland  und  Sicilien,  auf  dem  Boden  des  alten  Reiches  be- 
gründete er  in  Mittelitalien  eine  päpstliche  Herrschaft:  er  ging 
weiter,  indem  er  das  deutsche  Eönigthum  in  Deutschland  selbst 
angriff.  Es  gelang  ihm,  gleichsam  die  Wurzeln  der  deutschen 
Königsgewalt  abzugraben,  da  er  den  Episcopat  dem  Eönigthum 
entfremdete. 

um  die  Bedeutung  dieser  Thatsache  zu  würdigen,  müssen 
wir  einen  Blick  auf  die  finanzielle  Grundlage  der  deutschen 
Königsgewalt  werfen. 

Die  finanzielle  Macht  des  englischen,  französischen,  sicilischen 
Königthums  beruhte  auf  der  Centralisation  der  Einkünfte  der 
königlichen  Domäne  in  der  Hand  eines  direct  vom  Könige  ab- 
hängigen Beamtenthums.  Dem  deutschen  Könige  mangelte  beides: 
das  abhängige  Beamtenthum  und  die  Centralisation  der  Finanz- 
verwaltung. Die  weltlichen  Beamten  des  Reiches,  die  Herzoge 
und  Grafen,  hatten  ihr  Amt  in  erblichen  Besitz  verwandelt,  regel- 
mässige Einnahmen  aus  der  Gesammtheit  des  Reiches  bezog  der 
König  nicht:  die  Einkünfte  der  Grafschaften,  Herzogthümer 
flössen  in  die  Taschen  der  früheren  königlichen  Beamten. 

Nur  dort  vermochte  das  Königthum  von  seinen  Rechten 
Gebrauch  zu  machen,  wo  er  gerade  verweilte.  Da  fielen  ihm 
alle  Rechte  und  Einkünfte  zu,  und  ausserdem  ruhte  auf  den 
Beamten  die  Pflicht,  den  König  mit  seinem  Gefolge  zu  verpflegen; 
so  zog  der  deutsche  König  von  Provinz  zu  Provinz,  er  war  ein 
theurer  Grast;  wir  hören  Klagen,  wenn  er  zu  lange  verweilt. 
Allerdings  war  der  König  nicht  bloss  auf  diese  erzwungene 
Gastfreundschaft  angewiesen,  er  hatte  Güter  in  den  verschiedenen 
Gebieten  des  Reiches,  deren  Einkünfte  er  auf  seinen  Reisen  ver- 
zehrte. Der  deutsche  König,  der  die  Kaiserkrone  trug,  machte 
doch  den  Eindruck  eines  Grossgrundbesitzers,  der  in  verschiedenen 
Gegenden  begütert  ist  und  von  einer  Domäne  zur  anderen  reist. 

Mit  Vorliebe  aber  wählte  er  die  Bischofssitze  zu  seinem 
Aufenthalt,  namentlich  diejenigen  des  westlichen  Deutschlands, 
weil  in  ihnen  an  den  Stätten  alter  Gultur  der  Handel  und  das 
Handwerk  am  frühesten  Fuss  gefasst  hatten,  und  daher  hier  am 
besten  für  die  materiellen  Bedürfnisse  des  königlichen  Hofes 
gesorgt  werden  konnte.  Auch  desswegen  verweilte  er  hier  am 
liebsten,  weil  er  sich  auf  den  guten  Willen  seiner  bischöflichen 


Die  „nnio  regni  ad  Imperium".  341 

Gastgeber  verlassen  konnte.  Das  Bisthum  war  vermöge  der 
kirchlichen  Natur  des  Amtes  nicht  zum  erblichen  Besitz  gewor- 
den, wie  das  Laienamt;  die  Bischöfe  verdankten  ihren  Sitz  dem 
Könige,  sie  waren  wirkliche  königliche  Beamte  geblieben.  Auf 
ihren  Leistungen  ruhte  wesentlich  die  finanzielle  Kraft  des  Reiches, 
sie  hatten  auch  den  grössten  Beitrag  zum  Reichsheere  zu  stellen: 
mit  Recht  konnten  die  Bischöfe  als  die  Säulen  des  Reiches  be- 
zeichnet werden. 

Es  ist  bekannt,  dass  dieses  Verhältniss  dem  Investiturstreite 
in  Deutschland  seine  eigentliche  Schärfe  gegeben  hat.  Es  war 
ein  Streit  mit  Rom  um  die  Beamten  des  Reiches.  Friedrich  I. 
hatte  es  verstanden,  dem  Königthum  den  massgebenden  Ein- 
fluss  auf  die  Besetzung  der  Bischofsstühle  zu  sichern:  die 
deutschen  Bischöfe  waren  seine  treuesten  Verbündeten  in  seinem 
Kampfe  mit  dem  Papstthum.  Während  er  die  Entwicklung  der 
Territorialität  auf  den  Gebieten  der  Laienfürsten  förderte,  hielt 
er  streng  an  den  königlichen  Rechten  auf  den  geistlichen  Herr- 
schaften fest. 

In  der  Zeit  des  deutschen  Thronstreites  nun  benutzte  Inno- 
cenz  das  Streben  der  Bischöfe  nach  territorialer  Emancipation, 
um  mit  ihnen  ein  Bündniss  gegen  das  Königthum  einzugehen. 
Ganz  in  der  Stille  wurde  hier  der  Investiturstreit  zu  Gunsten  der 
Curie  entschieden1):  der  Papst  besetzte  die  deutschen  Bischofs- 
stühle, die  Bischöfe  ordneten  sich  der  Curie  unter,  von  der  sie 
keine  Beeinträchtigung  ihrer  territorialen  Bestrebungen  zu  fürchten 
hatten;  und  die  Macht,  welche  Rom  hierdurch  in  Deutschland 
gewann,  zeigte  sich  an  dem  Schicksal  Kaiser  Otto's,  den  ein  Wort 
der  Curie  hinwegfegte. 

So  war  das  Königthum  geschwächt  und  erniedrigt,  dessen 
Erbschaft  Friedrich  IL  antrat:  die  Grundlagen  der  alten  deut- 
schen Königsgewalt  waren  morsch  geworden,  und  die  neuen 
Grundlagen,  auf  denen  sein  Vater  und  Grossvater  die  Königs- 
gewalt aufzubauen  versucht  hatten,  hatten  nicht  Stand  gehalten: 
das  Hausgut  der  Staufer  war  wahrend  des  Thronstreites  ver- 
geudet worden,  der  Schatz  war  geleert;  Friedrich  mochte  er- 
kennen, dass  ein  Kampf  gegen  die  von  Rom  geleiteten  Fürsten 


*)  Vergl.  Schwemer,  Innocenz  III.  und  die  deutsche  Kirche.  Stras- 
burg 1882. 


342  H.  v.  Kap-herr. 

vergeblich  sein  würde,  und  er  scheute  sich  nicht,  die  Reste  der 
alten  Königsgewalt  in  Deutschland  aufzugeben,  um  sich  des 
Beistandes  der  Fürsten  für  seine  italienischen  Pläne  zu  versichern. 

Unter  diesem  Gesichtspunkte  ist  Friedrich's  deutsche  Politik, 
ist  vor  allen  Dingen  das  viel  getadelte  Privileg  an  die  geistlichen 
Fürsten  zu  verstehen.  Es  zeigt  mit  den  späteren  Edicten  von 
Worms  und  von  Ravenna  die  gemeinschaftliche  Tendenz,  die 
Concurrenz  der  königlichen  Gewalt  auf  fürstlichem,  speciell  auf 
geistlichem  Gebiete  auszuschliessen ,  die  Staatsgewalt  als  eine 
einheitliche  Gewalt  in  die  Hand  der  Fürsten  zu  legen.  Daher 
wird  das  königliche  Herbergsrecht  und  das  Recht  der  Privilegien- 
ertheilung  beschränkt,  zum  Theil  aufgehoben. 

Im  Ganzen  enthält  die  Urkunde  von  1220  den  legalen  Aus- 
druck für  die  thatsächliche  Entfremdung  zwischen  dem  König- 
thum  und  dem  Episcopat,  wie  sie  sich  unter  Innocenz  vollzogen 
hatte:  die  deutschen  geistlichen  Fürsten  stellten  sich  als  Landes- 
herren auf  eigene  Füsse. 

Wir  werden  zweifeln  können,  ob  das,  was  Friedrich  hier 
aufgab,  wirklich  so  viel  Werth  hatte,  als  man  anzunehmen  pflegt. 
Auch  hier  ist  der  Vergleich  mit  Frankreich  lehrreich.  Die 
Rechte,  auf  welche  Friedrich  jetzt  in  Deutschland  verzichtete, 
hatte  das  französische  Königthum  ausserhalb  der  königlichen 
Domäne  viel  früher  aufgegeben,  und  doch  ist  in  Frankreich  die 
Restauration  der  königlichen  Gewalt  gelungen,  die  in  Deutsch- 
land verfehlt  worden  ist.  Das  französische  Königthum  hat  nicht 
etwa  die  alten  Rechte  wieder  erobert,  seine  Macht  ist  auf  ganz 
neuer  Grundlage  aufgebaut  worden:  durch  allmählige  Vereini- 
gung der  Vasallenstaaten  mit  der  königlichen  Domäne  zu  einem 
einheitlichen  Beamtenstaate.  Thatsächlich  war  die  alte  Form 
der  deutschen  Verfassung,  die  auf  einer  Theilung  der  Staats- 
gewalt zwischen  dem  König  und  seinen  Beamten  beruhte,  über- 
lebt: der  Zug  der  Zeit  ging  auf  eine  Zusammenfassung  der 
Staatsgewalt  in  einheitlicher  Leitung. 

Man  darf  sich  daher  nicht  wundern,  wenn  Friedrich  in 
Sicilien  und  Deutschland  eine  scheinbar  entgegengesetzte  Politik 
verfolgte;  es  entspricht  durchaus  dem  modernen  Bewusstsein 
Friedrich's,  dass  er  die  veralteten  Königsrechte  in  Deutschland 
aufgab,  während  er  in  Sicilien  der  Begründer  der  absoluten 
Königsgewalt  geworden  ist. 


Die  „unio  regni  ad  imperium".  343 

Zugleich  aber  verzichtete  Friedrich  in  den  genannten  Privilegien 
darauf,  die  Versuche  zu  einer  Neubegründung  des  Königthums 
fortzuführen,  wie  sie  sein  Vater  und  Grossvater  mit  dem  Erwerb 
einer  Hausmacht  in  Deutschland  unternommen  hatten.  Diese 
Bemühungen  hatten  sich  als  verfehlt  erwiesen;  die  Ministerialität, 
in  welcher  Friedrich  I.  und  Heinrich  VI.  ihre  Stütze  gesucht 
hatten,  war  mit  dem  Adel  zu  einem  einheitlichen  Stande  ver- 
schmolzen, sie  hatte  die  strenge  Pflicht  der  Dienstrechte  abge- 
schüttelt. Auf  dem  Wege,  den  seine  Vorgänger  eingeschlagen, 
liess  sich  ein  grosses  arrondirtes  Territorium  nicht  erwerben, 
ohne  mit  den  concurrirenden  Bestrebungen  der  Fürsten  einen 
erbitterten  Kampf  aufzunehmen. 

Einem  solchen  Kampfe  aber  konnte  sich  Friedrich  nicht 
gewachsen  fühlen;  die  finanzielle  Grundlage,  welche  das  König- 
thum  mehr  und  mehr  bedurfte,  da  der  Strom  geldwirthschaft- 
licher  Cultur  jetzt  auch  nach  Deutschland  zu  fluthen  begann, 
war  für  Friedrich  nur  in  Italien,  zunächst  in  Sicilien  zu  finden. 
Darum  musste  es  ihm  vor  allen  Dingen  daran  gelegen  sein,  die 
Verbindung  des  Reiches  mit  Sicilien  zu  sichern. 

Dies  gelang  ihm,  als  er  die  Wahl  Heinrich's  zum  deutschen 
König  im  Jahre  1220  durchsetzte.  Aber  hierbei  blieb  Friedrich 
nicht  stehen;  er  verwendete  das  nächste  Jahrzehnt,  um  in  Sici- 
lien seine  Autorität  fest  zu  begründen;  der  Kaiser  ist  in  dieser 
Zeit  zu  jedem  Zugeständniss  gegenüber  den  Fürsten  und  gegen- 
über der  Curie  bereit,  welches  seine  sicilischen  Pläne  nicht  stört. 
Als  ihm  die  Consolidation  des  sicilischen  Reiches  gelungen  war, 
schritt  er  zur  zweiten  Aufgabe,  welche  die  Voraussetzung  einer 
Erneuerung  der  deutschen  Königsgewalt  bildete.  Er  konnte  den 
Besitz  von  Oberitalien  nicht  entbehren.  Die  Geschichte  der 
Reichstage  von  Cremona  und  Ravenna  hatte  gezeigt,  wie  leicht 
der  Weg  nach  Deutschland  gesperrt  werden  konnte;  in  der 
zweiten  Periode  seiner  Regierung  ist  er  wiederum  zu  jedem  Zu- 
geständniss gegenüber  den  deutschen  Fürsten  und  gegenüber  der 
Curie  bereit,  soweit  es  ihm  nicht  bei  der  Unterwerfung  der 
Lombardei  hinderlich  ist.  Ficker  x)  wundert  sich  über  die  Zähig- 
keit, mit  welcher  der  Kaiser  diesen  Plan  verfolgt  hat ;  sie  scheint 
ihm  nicht  wohl  vereinbar  mit  der  von   Böhmer  und   auch  von 


')  Böhmer-Ficker,  Regesta  p.  XIV. 


344  H.  v.  Kap-herr. 

ihm  selbst  vorausgesetzten  Unauf rieh tigkeit  der  kaiserlichen  Politik. 
Friedrich  hätte  so  leicht  Frieden  haben  können,  wenn  er  in 
diesem  einen  Punkte  hatte  nachgeben  wollen. 

Seine  Politik  ist  nicht  von  bequemem  Egoismus,  wohl  aber 
von  einem  wohlbedachten  System  beherrscht.  Er  ist  ein  moderner 
Mensch;  ihm  fehlt  die  impulsive  Leidenschaftlichkeit,  die  sich 
sofort  in  Worten  und  Thaten  äussert;  dieser,  wenn  ich  so  sagen 
darf,  kindliche  Charakterzug,  der  uns  bei  mittelalterlichen  Men- 
schen oft  so  sympathisch  berührt.  Keine  Vorstellung  ist  irriger, 
als  wenn  wir  uns  Friedrich  von  einem  glühenden,  leidenschaft- 
lichen Kaiserstolz  geleitet  denken  (wie  er  sich  bei  seinem  Vater 
und  Grossvater  findet);  Friedrich  stand  in  der  Defensive  den 
gewaltig  vordringenden  Mächten  der  Hierarchie  und  des  Fürsten - 
thums  gegenüber ;  er  hatte  in  trauriger  Jugend  sich  fügen,  hatte 
warten  gelernt,  Schritt  für  Schritt  musste  er  sich  den  Boden 
erobern.  Wie  mächtig  auch  das  staufische  Blut  in  ihm  wallen 
mochte,  er  wusste  seine  Gluth  zu  dämpfen;  er  hatte  ein  viel  zu 
lebhaftes  Gefühl  für  das,  was  möglich  war,  als  dass  er  sich  je 
zu  Masslosigkeit  und  üeberstürzung  hinreissen  liess;  er  war  der 
erste  Diplomat  auf  einem  deutschen  Throne.  Als  solcher  durfte 
er  sein  letztes  Ziel  nicht  verrathen,  wenn  er  es  erreichen  wollte. 

Ich  zweifle  nicht,  dass  dieses  Ziel  eben  die  Restauration  der 
deutschen  Königsgewalt  war *),  deren  Versäumniss  man  ihm  zum 
Vorwurf  macht.  Er  unterlag  in  dem  Kampf  um  die  Unterwerfung 
Oberitaliens,  welche  die  Voraussetzung  für  die  Verwirklichung 
seines  Planes  bildete. 

Vom  nationalen  deutschen  Standpunkte  aus  darf  also  kein 
Vorwurf  gegen  Friedrich's  italienische  Politik  erhoben  werden; 
eine  andere  Frage  aber  ist  es,  ob  der  Kampf,  den  Friedrich  hier 
gegen  das  Papstthum  und  die  italienischen  Städte  aufnahm,  Er- 
folg versprechen  konnte. 

Unzweifelhaft  war  mit  der  Vereinigung  Siciliens  mit  Deutsch- 
land der  Kampf  mit  der  Curie  gegeben.  Seitdem  Papstthum  und 
Kaiserthum  nicht  mehr  in  einträchtiger  Gemeinschaft  ihre  Ziele 
verfolgten,  hatte  der  Friede  von  Venedig  eine  Auseinandersetzung 
zwischen  den  beiden  Gewalten  auf  der  Basis  des  Gleichgewichts 


*)  Vergl.  Rodenberg,  Kaiser  Friedrich  IL  und  die  deutsche  Kirche 
in  „Historische  Aufsätze,  dem  Andenken  von  G.  Waitz  gewidmet*,  p.  228  ff. 


Die  „unio  regni  ad  imperiuni".  345 

versucht.  Dieses  Gleichgewicht  aber  war  durch  den  Erwerb 
Siciliens  zu  Gunsten  des  Eaiserthums  zerstört  worden.  Das 
Papstthum  war  von  beiden  Seiten  von  kaiserlichen  Ländern  um- 
geben; es  war  in  Gefahr,  wieder  in  die  Stellung  zurückzusinken, 
welche  es  unter  Heinrich  III.  eingenommen  und  die  noch  kürz- 
lich Reinald  von  Dassel  ihm  vorgeschrieben  hatte;  der  Papst 
wäre  wieder  der  erste  Bischof  des  Kaiserreichs  geworden.  Es 
war  kein  Zweifel:  die  Stellung,  welche  Gregor  VII.  der  Hierarchie 
erobert  hatte,  die  Freiheit  der  Kirche,  wie  der  Klerikale  zu  sagen 
pflegt,  war  in  Frage  gestellt,  wenn  der  deutsche  Kaiser  ganz 
Italien  unter  seiner  Herrschaft  vereinigte. 

Wie  sehr  Friedrich  sich  bemüht  hat,  den  Kampf  mit  der 
Curie  zu  verhindern,  es  war  eine  welthistorische  Notwendigkeit, 
welche  die  beiden  Mächte  in  den  Kampf  trieb:  das  Kaiserthum 
konnte  Italien  nicht  entbehren,  das  Papstthum  konnte  die  deutsche 
Herrschaft  in  Italien  nicht  dulden. 

Wie  schwer  ist  es  doch,  die  Menschen  der  Vergangenheit 
einem  historischen  Urtheil  zu  unterwerfen !  Hätte  Friedrich  den 
Kampf  mit  der  Curie  unter  allen  Umständen  vermeiden  sollen? 
Hätte  er  auf  seine  italienischen  Pläne  verzichten  sollen,  um  einen 
höchst  wahrscheinlich  aussichtslosen  Kampf  gegen  die  Fürsten- 
macht Deutschlands  zu  kämpfen? 

Friedrich  war  durchdrungen  von  dem  providentiellen  Beruf 
der  Kaiserherrschaft,  welche  ihm  von  seinen  Ahnen  überliefert 
war;  diese  Kaiserherrschaft  war  ebenso  göttlicher  Herkunft  und 
jedenfalls  älteren  Rechts  als  der  hierarchische  Anspruch  des 
Papstthums.  Das  Ideal  der  Königsherrschaft,  wie  er  es  in  seinem 
süditalienischen  Reiche  durchgeführt  hatte,  stand  in  directem 
Widerspruch  mit  den  päpstlichen  Ansprüchen:  er  kämpfte  hier 
den  Kampf  des  modernen  Staates  gegen  Rom,  nicht  als  ein 
Nachfolger  der  Salier,  sondern  als  ein  Nachfolger  Heinrichs  II. 
von  England  und  als  ein  Vorläufer  Philipp' s  des  Schönen  und 
Ludwig's  des  Baiern. 

Ich  meine,  wir  thun  besser,  uns  des  Urtheiles  zu  enthalten 
und  uns  auf  den  Versuch  zu  beschränken,  die  Motive  der  mit- 
einander ringenden  Mächte  zu  begreifen. 


Aus  deutschen  Feldlagern  während  der  Liga 
von  Cambray. 

Von 

H.  Ulmann. 

Nicht  die  Politik  einer  der  Machte,  welche  an  jenem  merk- 
würdigen Bündnisse  Theil  hatten,  aber  auch  nicht  systematisch 
der  Verlauf  ihrer  kriegerischen  Unternehmungen  soll  auf  folgenden 
Blättern  dargestellt  werden.  Hauptsächlich  wird  die  Rede  sein 
von  den  geheimen  Plänen  der  deutschen  Heerleitung  und 
den  Anläufen  zu  ihrer  Ausführung,  ferner  von  den  mannigfachen 
Hemmnissen,  welche  in  der  Organisation  und  Zusammensetzung 
der  Kräfte,  in  der  gegenseitigen  Stellung  der  Personen  sich 
geltend  machten  und  dazu  beitrugen,  selbst  bescheidenere  Erfolge 
zu  erschweren  oder  zu  vereiteln. 

Ich  wähle  zu  diesem  Behuf  den  Theil  des  Krieges  nach  dem 
fehlgeschlagenen  Angriff  des  Kaisers  Maximilian  auf  Padua  im 
Herbst  1509  bis  Ende  1510,  der  durch  die  gleiche  strategische 
Idee  bezeichnet  ist.  Auch  sind  es  dieselben  Männer,  die  während 
dieser  Frist  mit  ihrer  Ausführung  betraut  sind,  von  denen  der 
Eine  am  Ende  unmuthig  sich  zurückzieht,  nachdem  den  Anderen 
im  Dienst  der  Tod  ereilt  hat.  Ich  will  gleich  hier  sagen,  dass 
das  aus  dem  Nachlass  jenes  auf  uns  gekommene  Feldarchiv 
für  das  Jahr  1510  die  wesentlichste  Quelle  unserer  Kenntniss 
bildet. 

Dass  Kaiser  Max  seit  dem,  einen  muthwillig  heraufbe- 
schworenen Krieg  schimpflich  beschliessenden  Waffenstillstand 
von  1508  den  Venetianern  unversöhnlich  gram  war,  ist  begreiflich; 
hatte  er  doch  seine  Unvorsichtigkeit  mit  dem  Verlust  der  öster- 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  347 

reichischen  Seeposition  in  Friaul  und  Istrien  bezahlen  müssen. 
Dennoch  wird  bei  uns  allgemein  sein  Beitritt  zur  Liga  von 
Cambray  im  December  1508  als  ein  unverzeihlicher  Fehler  be- 
trachtet. Seine  Casse  war  zu  erschöpft,  als  dass  er  trotz  der  durch 
die  Siege  und  Erfolge  seiner  Verbündeten  bewirkten  unvergleich- 
lichen Gunst  der  Lage  im  Stande  gewesen  wäre,  im  Sommer 
1509  den  Venetianern  alle  die  angeblich  dem  Reich  oder  dem 
Haus  Habsburg  gehörenden  Besitzungen  zu  entreissen,  aufweiche 
der  Tractat  von  Cambray  ihm  ein  Recht  zugesprochen  hatte. 

Man  macht  sich  in  der  Regel  doch  keine  genügende  Vor- 
stellung davon,  bis  zu  welchem  Grad  das  Verhältniss  der  vier 
Haupttheilnehmer  der  Liga  innerlich  unwahr,  durch  Misstrauen 
und  Besorgniss  vergiftet  war.  Nur  wer  kräftig  auf  gesunden 
Füssen  einherwandelte  und  die  Ellenbogen  frei  hatte,  konnte  in 
solcher  Umgebung  seine  Zwecke  fördern.  Wie  anders  Maximilian, 
der  von  Beginn  an  sich  bewusst  war,  wie  abhängig  er  bei  jedem 
Schritt  von  dem  guten  Willen  seiner  Partner  war.  Seitens  der- 
selben hat  er  vom  Papst  und  von  Ferdinand  von  Aragon  stets 
nur  sehr  laue  Unterstützung  erfahren;  um  so  mehr  war  er  auf 
den  ihm  persönlich  gar  nicht  sympathischen  König  von  Frankreich 
angewiesen1).  Da  aber,  wo  er  allzu  sanguinisch  freudige  Zu- 
stimmung vorausgesetzt  hatte,  traf  er  auf  kalte  Ablehnung.  Das 
Reich  versagte  seinem  Kaiser  anfänglich  jede  Heeresfolge  und 
hat  auch  später  in  diesem  Kriege  nichts  Nennenswerthes  geleistet. 
Man  hatte  in  diesen  Kreisen  wohl  keinen  rechten  Glauben  mehr 
an  die  Möglichkeit  und  den  Vortheil  einer  Wiederherstellung  der 
seit  Jahrhunderten  schattenhaften  Reichsrechte  in  Oberitalien. 
Hätte  man  ihn  aber  auch  noch  besessen,  so  würde  das  fest  ein- 
gewurzelte Misstrauen  gegen  die  Fähigkeit  des  regierenden  Kaisers, 
die  Dinge  mit  Bedacht  und  Ausdauer  in  die  rechte  Bahn  zu 
lenken,  doch  einen  freudigen  und  fruchtbaren  Anschluss  an  seine 
Politik  verwehrt  haben.  Man  muss  das  beklagen  und  hat  sicher 
gar  keinen  Anlass,  den  Reichsständen  ihren  Kaltsinn  als  Tugend 
anzurechnen.     Aber  man  hüte  sich  doch   auch  recht,  in  ihrem 


l)  Das  Geschichtchen  über  den  Verzicht  Maximilians  auf  die  alte 
Feindschaft,  wie  es,  nach  Guicciardini,  Storia  d'Italia  (Venedig  1610) 
225  b,  der  Verfasser  (Dubos)  der  Histoire  de  la  ligue  faite  ä  Cambray  I,  10 
und  92  zurechtgestutzt  hat,  ist  nicht  glaubwürdig. 


348  H.  Ulmann. 

Thun  und  Lassen  gegenüber  diesem  Herrscher,  wie  er  nun  ein- 
mal war,  nur  Mangel  an  Patriotismus  zu  sehen. 

Auch  in  den  habsburgischen  Hauslanden  bestand  durchaus 
keine  Begeisterung  für  diesen  Krieg.  Hier  schreckte  noch  allzu 
frisch  die  Erfahrung,  die  man  in  dem  eben,  Anfang  1508,  beendig- 
ten Kampf  an  so  vielen  Punkten  der  sechzig  deutsche  Meilen 
langen  Grenzlinie *)  mit  Venedig  gemacht  hatte.  Auch  jener  Krieg 
war  schon  gegen  den  Wunsch  der  Einwohner  der  Erblande  aus- 
gebrochen; Max  hatte  ihn,  allem  Abrathen  zum  Trotz,  gewollt. 
Er  hatte  seine  getreuen  Unterthanen  gleichsam  wider  ihren 
Willen  ins  Wasser  gestossen  und  zum  Schwimmen  genöthigt. 
Was  Wunder,  dass  sie  nun  weniger  eifrig  darauf  aus  waren, 
schwimmend  ein  ihnen  angewiesenes  Ziel  zu  erreichen,  als  bald- 
möglichst irgendwie  aufs  Trockene  zu  kommen. 

Es  kann  hier  nicht  erörtert  werden,  welche  saure  Mühe  es 
sich  im  Winter  1508/9  die  Agenten  Maximilians  hatten  kosten 
lassen  müssen,  die  Stände  der  österreichischen  Erblande  zu  einiger- 
massen  befriedigenden  Leistungen  für  die  Kriegspolitik  des  Landes- 
herrn heranzuziehen.  Die  Geschichte  der  Landtage  und  Aus- 
schusslandtage weiss  davon  zu  berichten.  Nicht  ohne  recht 
unliebsame  Zugeständnisse  zu  Gunsten  der  ständischen  Selbst- 
regierung war  es  dabei  abgegangen  2).  Obendrein  waren  an  die 
Bewilligungen  auch  in  militärischer  Beziehung  allerhand  lästige  Be- 
dingungen geknüpft  worden.  Auf  dem  Ausschusstag  in  Mürzzuschlag 
z.  B.  war  die  Verwendung  des  Aufgebots  ausserhalb  der  provin- 
ziellen Grenze  abgelehnt  worden,  während  zugleich  die  Stände  sich 
gegen  das  kaiserliche  Verlangen  erklärt  hatten,  auf  ihre  Kosten 
fremde  (z.  B.  böhmische)  Kriegsvölker  in  Sold  zu  nehmen  a).  Wir 
werden  im  Verlauf  unserer  Skizze  den  aus  diesen  Anschauungen 
und  Stimmungen  hervorgegangenen  Verhältnissen  unsere  Aufmerk- 
samkeit zu  schenken  haben. 

Nach  der  fehlgeschlagenen  Belagerung  des  starken  Padua 
zog   das   deutsche   Heer  nordwärts    ab.     Ausser  Eoveredo    und 


*)  So  berechnet  Max  einmal  selber  die  Länge  des  Grenzlaufes.  Le 
Glay,  N6gociation8  diplom.  I,  S.  300. 

")  Adler:  Die  Organisation  der  Centralverwaltung  unter  K.  Maximilian 
266  ff.,  wonach  die  Stände  das  Kriegsrecht  des  Landesherrn  an  ihre  Zu- 
stimmung banden. 

3)  Dimitz,  Geschichte  von  Krain  II.  16. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  349 

einigen  anderen  Flecken  im  Norden  des  Gardasees  blieb,  da  auch 
Vicenza  wieder  verloren  wurde,  nur  Verona  in  kaiserlichen  Hän- 
den. Damit  war  wenigstens  der  Pfad  nach  Italien,  dessen  Mangel 
Max  in  den  verflossenen  Jahren  so  häufig  beklagt  hatte,  behauptet 
worden. 

Die  getreusten  Anhänger  des  Hauses  erklärten  es  für  Ehren- 
sache, dass  Max  in  solcher  Lage  Italien  nicht  den  Rücken  kehre, 
dass  er  sich  selber  den  Winter  über  in  Verona  *)  gleichsam  auf 
die  Bresche  stelle.  Der  Kaiser  wies  solche  Rathschläge  von  sich ; 
er  glaubte  auf  anderen  Wegen  seine  Sache  besser  fördern  zu 
können.  Ihn  stimmte  der  Fehlschlag,  der  andere  nicht  ohne 
Grund  für  den  Rest  seines  Ansehens  fürchten  Hess,  nicht  herab. 
Getrost  ging  er  auf  französische  Vorschläge,  die  Verträge  zu 
Cambray  zur  Schwächung  Venedigs  durch  neue  zu  dessen  Ver- 
nichtung zu  ersetzen,  ein.  König  Ludwig  sollte  den  Oberbefehl 
führen8)  in  diesem  Entscheidungskampf.  Trotzdem  war,  wie  es  nach 
misslungenen  Goalitionsfeldzügen  zu  gehen  pflegt,  sein  Verhält- 
niss  zu  Frankreich  durchaus  nicht  ungetrübt.  Seinen  General- 
lieutenant vor  Padua  Constantin  Areniti  schalten  die  Franzosen 
einen  Verräther;  Max  musste  sich  nothgedrungen  seiner  Dienste 
entschlagen.  Das  alles  hielt  den  Kaiser  nicht  in  Italien  zurück, 
ihn  zog  es  mächtig  nach  Augsburg,  wo  er  doch  noch  das  Reich 
zu  ausgiebiger  Hilfe  zu  drängen  gedachte3). 

Es  frug  sich,  wie  für  seine  Person  Ersatz  geschafft  werden 
sollte.  Die  Bewohner  der  Erblande,  die  nach  Maximilian^  eigenem 
Zeugniss  längst  zu  murren  begonnen  hatten4),  würden  noch  unwill- 
fähriger werden,  wenn  wieder,  wie  im  Frühjahr  1508,  der  Landesherr 
sie  sich  selber  und  ihrem  Schicksal  überliess.  Bisher  waren  die  Streit- 
kräfte zweigeteilt  gewesen,  in  Venetien  und  in  Istrien  war  gefochten 
worden.    Hier  handelte  es  sich  um  die  1508  verlorenen  Hauslande, 


')  Mercurie  von  Gattinara  an  die  Regentin  Margarethe,  die  ihren 
Vater  dazu  bestimmen  sollte.  Blois  29.  October  1509.  Le  Glay,  Negociat. 
diplom.  I,  266.    Vergl.  273  und  des  Kaisers  Ablehnung  298. 

*)  Le  Glay  a.  a.  O.  281.  Betr.  Areniti  ebendae.  272;  802  vergl.  336. 
—  Chronique  de  Bayart,  in  Choix  de  chroniques  par  Buchon  IX,  45  u.  47. 

*)  Er  behauptete  am  8.  December,  von  Fürsten  und  Reichsständen  ge- 
wissermassen  die  feste  Zusage  von  12000  Mann  zu  haben.  Le  Glay  a.  a.  O. 
S.  299. 

*)  Le  Glay  284;  300. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  2.  23 


350  H.  Ulmann. 

dort  um  Ansprüche  im  Namen  des  Reichs.  In  Frankreich  sprach 
sich  etwas  später  *)  (doch  vor  dem  Beginn  des  Sommerfeldzuges 
von  1510)  König  Ludwig  in  dem  Sinne  aus,  dass  der  Kaiser 
wohl  daran  thun  würde,  seine  Armee  in  Friaul  aufzustellen  und 
in  Person  zu  commandiren,  in  Venetien  dagegen  lediglich  durch 
die  Besatzung  von  Verona  im  Anschluss  an  das  franzosische  Heer 
den  Krieg  führen  zu  lassen.  Eifersucht  und  Befürchtung  hinsicht- 
lich der  französischen  Bundestreue  konnten  es  freilich  unräthlich 
erscheinen  lassen,  ihre  Streitkräfte  sich  in  dem  kaiserlichen  Antheil 
Venetiens  zu  sehr  festsetzen  zu  lassen;  andererseits  gebot  die 
Rücksicht  auf  die  Stimmung  in  den  Erblanden,  sowie  auf  die 
Bedingungen  der  dort  nur  allzu  ungern  gemachten  Bewilligungen, 
die  Grenzen  nicht  zu  entblössen  und  so  nicht  nur  Triest,  Gorz 
und  Istrien,  sondern  selbst  Villach  und  Laibach  der  rachlustigen 
Kriegsführung  der  Venetianer  auszusetzen. 

Wie  der  Kaiser  bei  seinem  Abzug  aus  Italien  im  Herbst 
1509  dieser  Doppelaufgabe  gerecht  zu  werden  suchte,  ohne  den 
Gedanken  einheitlicher  Action  ganz  aufzugeben,  muss  zunächst 
erzählt  werden. 

Bei  seiner  „italienischen11  Armee  —  gelegentlich  taufte  er 
sie  wohl  das  Heer  in  Vorderlombardien 8)  —  hatte  der  Kaiser  bis 
dahin  selbst  den  Oberbefehl  geführt.  Den  der  „österreichischen* 
Armee,  welche  Görz,  Triest  und  die  Verluste  in  Istrien  wieder 
beibringen  und  daneben  die  Feinde  in  Friaul  angreifen  sollte, 
hatte  Herzog  Erich  von  Braunschweig.  Um  durch  Friaul  hin- 
durch der  italienischen  Armee  in  Feltre  oder  Bassano  die  Hand 
zu  reichen,  hatte  derselbe  schon  die  Führten  der  Livenza  und 
Piave  auskundschaften  lassen;  da  er  aber  durch  das  feindliche 
Gebiet  ohne  die  ihm  in  Aussicht  gestellte  Handreichung  der 
Hauptarmee  nicht  durchdringen  konnte,  hatte  er  diesen  Theil 
seiner   Aufgabe    nothgedrungen    unausgeführt   lassen    müssen3). 


*)  Ebeiidas.  337,  Meldung  de  Burgo's  aus  Melun  am  5.  April  1510. 

2)  In  einem  Rückblick  vom  März  1510,  Janssen,  Frankfurts  Reichs- 
correspondenz  II,  S.  791.  Vergl.  Schönherr,  Der  Krieg  Kaiser  Maximilian'* 
mit  Venedig  1509,  im  Organ  der  militftrwissenschaftlichen  Vereine,  Wien 
1876;  XIII.  Band.  Letztere  Darstellung  reicht  übrigens  nur  bis  zum  Ab- 
bruch der  Belagerung  von  Padua.  Der  Name  „nostre-armäe  d'It&lie*  von 
Max  gebraucht,  Le  Glay,  Corresp.  I,  S.  333. 

3)  Bericht  Erich's  von  Braunschweig  an  den  Kaiser,  Görz  14.  August 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  351 

Auf  seine  Truppen  war  daher,  da  der  gegenüberstehende  Feind 
sie  nicht  losliess,  nicht  zu  rechnen  bei  der  Aufgabe,  nach  dem 
Rückzug  von  Padua  im  October  1509  die  Verteidigung  der 
freiwillig  oder  gezwungen  dem  Kaiser  zugefallenen  venetianischen 
Gebietsteile  zu  organisiren.  Uta  es  kurz  zu  sagen,  war  bei  der 
Entmuthigung  und  Desorganisation  des  Heeres  die  Aufgabe  unlös- 
bar, die  dem  Banner  von  St.  Marco  leidenschaftlich  ergebene 
Bevölkerung  des  platten  Landes,  sowie  zahlreiche  Städte  und 
Flecken  von  mehr  als  schwankender  Gesinnung  in  der  Treue 
festzuhalten.  Im  Lauf  weniger  Wochen  gingen  dann,  wie  oben 
angedeutet,  die  leicht  gemachten  Eroberungen  ebenso  leicht  wieder 
verloren.  Max  war  über  Vicenza  und  Verona  nach  Roveredo 
geeilt,  ohne  einen  Stellvertreter  zurückzulassen.  Jede  unmittel* 
bare  obere  Leitung  hörte  auf.  Jeder  Führer,  jeder  Commandant 
handelte  auf  eigene  Faust,  wie  es  ihm  den  Umständen  nach 
zweckmässig  erschien. 

Man  ist  wohl  der  Ansicht  gewesen,  dass  Fürst  Rudolf  von 
Anhalt  damals  in  die  Stelle  eines  obersten  Feldhauptmanns  ein- 
gerückt sei.  Doch  scheint  mir  das  nur  eine  durch  Zeugnisse 
und  Thatsachen  widerlegbare  Präsumption  zu  sein,  aus  der  Rolle, 
welche  im  folgenden  Jahre  ihm  zugefallen  ist  *).  Rudolf,  der  von 
Jugend  auf  dem  Kaiser  handgreifliche  Beweise  uneigennütziger 
Anhänglichkeit  gegeben  und  ihm  noch  im  verflossenen  Jahre  als 
General  im  geldrischen  Kriege  wichtige  Dienste  geleistet  hatte, 
nahm  1509,  wenn  nicht  alles  trügt,  nur  die  Stellung  eines  Be- 
fehlshabers der  deutschen  Landsknechte,  vielleicht  sogar  nur 
eine 8  neben  andern,  ein8).     Als  solcher  hatte  er  sich  bei  dem 


1509,  Geh.  Haas-  Hof-  und  Staatsarchiv  zu  Wien,  üeber  Erich's  Be- 
scheidung zum  Kaiser  8.  Schönherr  98  mit  der  Berichtigung  Huber's 
Geschichte  Oesterreichs  III,  380. 

')  S.  G.  Stier,  Herzog  Rudolf  der  Tapfere  in  Italien,  in  Mittheilungen 
des  Vereins  für  anhaltische  Geschichte  III  (1881),  65. 

*)  So  an  der  Spitze  von  6000  Landsknechten  fahrt  ihn  zuerst  der  wohl- 
gesinnte Biograph  Bayart's  ein  a.  a.  O.  44.  Bei  der  üebergabe  Vicenzas 
wird  er  von  einem  Augenzeugen  als  capitanio  zeneral  di  le  fanterie  im- 
peratorie  bezeichnet.  Sanuto  IX,  320.  Doch  wird  bei  demselben  Autor 
vorher  (aber  auch  nach  dem  Abzug  von  Padua)  Lunardo  Felzer  (Welzer) 
capitanio  generale  de  le  fanterie  . . .  a  Costoza  genannt  S.  267.  Möglich 
ist,  dass  nach  der  Trennung  der  Heerestheile  thatsäehlich  auch  die  Stellung 
Anhalts  erst  eich  geändert  hat. 


352  H.  Ulmann. 

Vormarsch  und  besonders  bei  der  Belagerung  Paduas  durch  Uner- 
schrockenheit  und  Umsicht,  wie  auch  von  französischer  Seite 
rühmend  hervorgehoben  wird,  ausgezeichnet.  Beim  Rückzug  fiel 
ihm  die  Deckung  von  Vicenza  zu.  Der  Kaiser  hatte  die  Stadt 
am  17.  October  passirt;  als  Gout erneur  war  jener  wenig  verläss- 
liche Fracasso  Sanseverino  zurückgeblieben1),  der  schon  vor  Padua 
durch  ängstliche  Bathschläge  sich  den  Dank  der  Feinde  verdient 
hatte.  Dass  er  von  Vicenza  aus  geheimes  Einverständniss  mit 
der  Signorie  suchte,  ist  durch  ausdrückliche  Zeugnisse  ausser 
Zweifel 2).  Vielleicht  haben  wir  in  ihm  die  Persönlichkeit  zu 
erkennen,  vor  der  schon  während  der  Belagerung  von  Padua  der 
getreue  Niclas  von  Firmian,  damals  noch  Commandant  von 
Vicenza,  seinen  kaiserlichen  Herrn  gewarnt  hatte :  die  Venetianer 
wüssten  alle  Vorgänge  im  Heer  durch  eine  Person,  die  viel  um 
den  Kaiser  wäre  8). 

Nicht  weniger  unzuverlässig  waren  die  sieglosen  Landsknechte, 
etwas  über  4000  an  der  Zahl,  die  Rudolf  nach  und  nach  in  die 
Stadt  zu  führen  gewusst  hatte.  Es  heisst,  dass  sie  seit  drei 
Monaten  nur  jeder  einen  Gulden  Sold  ausgezahlt  erhalten  hätten 4), 
wohl  glaublich  bei  der  Leere  der  kaiserlichen  Cassen.  Da  die 
Einwohner,  in  der  überwiegenden  Mehrzahl  sehnsüchtig  nach 
Rückkehr  der  alten  Herrschaft,  durch  die  Anforderungen,  die 
Anhalt  an  ihren  Beutel  machen  musste,  noch  unwirscher  wurden, 
ward  beim  Anmarsch  eines  venetianischen  Heerestheiles  die  Lage 
der  Kaiserlichen  in  der  Stadt  bald  sehr  unbehaglich.  Dennoch 
wagten  die  Bürger  nicht,  die  erwarteten  Zeichen  des  Einver- 
ständnisses dem  Feinde  zu  geben.  Als  jedoch  der  borgo  de  Pusteria 
überrumpelt  worden  war,  fühlte  durch  das  „unloyale" 6)  Benehmen 

*)  Le  Glay,  nögoc.  dipl.  I,  269;  Sanuto  IX,  267  f.  Hinsichtlich 
Paduas  Mocenigo  bei  Graevius  V,  p.  4,  S.  38. 

*)  Sanuto  3.  November  S.  290:  etiam  con  Frachasso  d  pratica  etc.; 
vergl.  282,  wonach  er  sich  zum  Vermittler  mit  Max  angeboten;  Mocenigo 
(Graevius  thesaur.  antig  uiL  Italiae  V,  p.  4,  S.  39):  Vincentia  in  fidem 
recepta  est,  praesertim  opera  Severinatis  Fracassi,  qui  Dax  hostium  in- 
tus erat  et  eam  rem  summa  ope  curaverat. 

*)  Vicenza  5.  September  1509,  Statthalt.  Arch.  zu  Innsbruck. 

4)  Sanuto  290,  s.  283. 

5)  So  drückt  sich  der  Kaiser  selbst  aus  in  einem  sicher  auf  Vicenza  zu 
beziehenden  Brief  (aus  Stein  bei  Calliano)  vom  25.  Nov.,  Le  Glay,  Corresp. 
I,  S.  214.  Das  Detail  nach  den  officiellen  Berichten  bei  Sanuto  IX,  316 
bis  320,  vergl.  311. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  353 

der  Massen  und  durch  die  Furcht  vor  Verrath  der  kaiserliche 
Führer  sich  bewogen,  an  Sicherung  der  ihm  anvertrauten  Truppen 
zu  denken.  Doch  konnte  er  schon  nicht  mehr,  wie  er  wollte. 
Anscheinend  ohne  sein  Zuthun  kam  zwischen  yicentinischen  Ab- 
gesandten und  den  Venetianern  ein  Abkommen  zu  Stande,  kraft 
dessen  am  14.  November  die  Eingeschlossenen  mit  Sack  und 
Pack  abziehen  durften;  doch  nicht  nach  Verona,  wie  sie  gemeint, 
sondern  über  Marostica  nach  Bassano.  Anhält's  würdige,  feste 
Haltung  bei  dieser  peinlichen  Scene  imponirte  diesmal  dem  Feinde 
ebenso  wie  die  Entschlossenheit,  mit  der  beim  Rückzug  von 
Padua  er  die  Artillerie  gerettet,  ihm  die  Bewunderung  der  Alliirten 
eingetragen  hatte.  Auch  in  Bassano  war  des  Bleibens  nicht  für 
die  Besiegten:  sie  gingen  auf  der  Strasse  über  Valstagna  bis 
Trient  zurück.  Hier  blieb  auch  Anhalt,  welcher  noch  im  Novem- 
ber in  der  Umgebung  des  Königs  in  Trient  erwähnt  wird  und 
da  wohl  bis  zum  Jahresschluss  verharrte1). 

Die  Feinde  drängten  eifrig  nach;  kaum  war  aber  das  Auf- 
treten Bewaffneter  nöthig,  um  überall  die  Herstellung  alter  Ver- 
hältnisse herbeizuführen.  Selbst  die  Feste  Scala,  sowie  das 
Bergnest  Covelo  bei  Primolano  und  damit  die  Möglichkeit,  den 
Feind  daheim,  im  Val  Sugana,  heimzusuchen,  ward  von  den  Vene- 
tianern gewonnen2). 

Die  Leiter  des  französischen  Heeres  hatten  die  zur  Deckung 
von  Vicenza  und  Verona  vom  Kaiser  empfohlene  Einnahme  von 
Legnano  in  dieser  Jahreszeit  für  unmöglich  erklärt.  Ebenso 
hatte  sich  der  Grandmaitre  dem  Wunsch  Maximilian^  versagt, 
mit  gemeinsamen  Kräften  die  Venetianer  bei  Vicenza  anzugreifen 3). 
Daher  hatten  nach  dem  Fall  Vicenzas  sich  die  venetianischen 
Proveditoren  über  St.  Bonifacio  Verona  genähert  in  der  Voraus- 

l)  Irrig  ist  die  oft  nachgeschriebene  Angabe  von  Beckmann,  Historie 
des  Fürstenthums  Anhalt  V,  129,  dass  Anhalt  nach  Verona  gelangt  sei  u.  s.  w., 
obwohl  sie  sich  wahrscheinlich  stützt  auf  die  chroniques  de  Bayart  55. 
Ganz  Unbrauchbares  berichtet  der  späte  Kirch mair,  Fontes  rer.  austr. 
I,  431.  Die  im  Text  gewählte  Auffassung  beruht  auf  genauen  Angaben 
Sanuto's  IX,  329,  337,  348,  444,  mit  dem  auch  Bembus  lib.  IX,  379  sich 
in  Uebereinstimmung  befindet 

*)  Die  Lage  dieser  Punkte  zeigen  z.  B.  Mocenigo  40  und  Bembus 
IX,  386. 

•)  Le  Glay,  Negociat  dipl.  I,  269,  s.  265  und  lettres  de  Louis  XII., 
I.  Bd.,  S.  213. 


354  H.  Ulmann. 

setzung,  dass  ohne  sonderliche  Anstrengung  durch  Erhebung  der 
Einwohnerschaft  die  wichtige  Stadt,  die  letzte,  die  der  Kaiser  in 
Italien  behauptete,  ihnen  zufallen  würde.  Wie  sich  bald  zeigte, 
waren  sie  zum  Angriff  auf  das  wichtige  Bollwerk  weder  stark 
noch  entschlossen  genug. 

Jene  Erwartung  Hess  sie  im  Stich.  Wohl  waren  wie  ander- 
wärts die  Gemüther  der  Veroneser  in  lebhafter  Erregung.  Aber 
wir  wissen  es  aus  venetianischem  Mund,  dass  von  den  drei  Par- 
teien, in  welche  die  Bevölkerung  sich  spaltete,  der  venetianischen, 
der  deutschen  und  der  französischen,  die  letztere  die  stärkste  war 1). 

Eine  besonders  verantwortungsreiche  Aufgabe  fiel  unter 
solchen  Umständen  dem  vom  Kaiser  zurückgelassenen  Befehls- 
haber, dem  wackern  Georg  von  Neideck,  Bischof  von  Trient,  zu. 
Die  Zahl  der  Truppen  genügte  nicht,  um  die  zweifelhafte  Be- 
völkerung angesichts  eines  etwaigen  Angriffe  mit  stärkeren  Kräften 
im  Zaum  zu  halten;  auch  fehlte  es  von  Anfang  an  an  Geld,  um 
die  Soldaten  bei  guter  Laune  und  strammer  Disciplin  zu  erhalten. 
Max  selber  wusste  seinen  Getreuen  nichts  Besseres  zu  rathen,  als 
den  gefährlichen  Schritt,  (zur  Befriedigung  der  Spanier  bis  zur 
Ankunft  des  ferrarischen  Geldes)  in  Verona  20000  Dukaten  auf- 
zunehmen *).  Wenig  später  wird  die  Stärke  der  Besatzung  ange- 
schlagen auf  2000  kaiserliche  Reiter  und  ebensoviele  spanische, 
dazu  4000  deutsche  Landsknechte8),  dann  traten  noch  einige 
hundert  französische  Lanzen  und  spanische  Infanterie  hinzu. 
Unter  solchen  Verhältnissen  handelte  der  Bischof  wohl  zweck- 
mässig, wenn  er  die  Stadtschlüssel  den  einheimischen  Nobili 
vertrauensvoll  überliess  und  sich  darauf  beschränkte,  mit  den 
deutschen  Truppen  die  beherrschenden  Befestigungen  zu  besetzen4). 


')  Sanuto  325,  vergl.  333  fazendo  il  suo  fondamento  su  franceai, 
beides  officielle  Meldungen  der  Proveditoren  vor  Verona.  Betreffend  die 
getauschte  Erwartung  345. 

*)  Max  an  den  Bischof  v.  Trient,  Schloss  Stein  a.  d.  Etsch,  22.  Nov. 
1509.  Der  Bischof  meint  in  seiner  Antwort  vom  23.,  die  Stadt  sei  wohl 
versehen,  die  Feinde  würden  wohl  bald  wieder  abziehen.    Innsbr.  Arch. 

')  Instruction  Maxens  vom  9.  Dec,  Le  Glay,  Negoc.  dipl.  I,  298. 

4)  Sanuto  333.  Mit  den  Franzosen  soll  es  darüber  gleich  jetzt  Diffe- 
renzen gegeben  haben  342  f.  Doch  wird  man  solche,  wie  andere,  Berichte 
aus  dem  venetianischen  Lager  über  Vorgänge  im  Innern  mit  einiger 
Zurückhaltung  anzunehmen  haben. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  355 

Der  Kaiser  hatte  damals,  wie  er  behauptet1),  noch  4000 
Mann  im  Val  Sugana  und  ebensoviel  in  Friaul.  Er  war  vollkommen 
ausser  Stande,  diese  Truppen  zu  erhalten.  Eine  Leistung  der 
Florentiner,  Anleihen  auf  den  Nachlass  des  verblichenen  Gardinais 
von  Brixen  und  Darlehen  des  getreuen  Lichtenstein  hielten  seine 
Zahlungsfähigkeit  in  jenem  Moment  nothdürftig  aufrecht.  Zur 
Deckung  der  dringendsten  Bedürfnisse  in  Verona  schoss  der  fran- 
zösische Grandmaltre  die  Summe  von  8000  6cus  vor,  für  die 
Valeggio  ihm  verpfändet  werden  musste8). 

Zu  den  deutschen  Hauptleuten  in  Verona  gehörten  wohl  von 
Anfang  an  Georg  von  Frundsberg  und  Franz  von  Colalto;  erst 
1510  erschien  mit  Verstärkung  Rudolf  von  Anhalt8). 

So  war  der  Kaiser  Ende  1509  an  Etsch  und  Alpen  auf  die 
Defensive  angewiesen. 

Noch  wechselvoller  als  in  der  oberitalienischen  Ebene  ge- 
stalteten sich  die  Kriegsverhältnisse  in  den  österreichischen  Grenz- 
ländern an  der  Adria  und  am  Karst.  Hier  war,  wie  oben  erwähnt, 
zum  obersten  Hauptmann  des  „  österreichischen  *  Heeres  (hervor- 
gegangen aus  der  Bewilligung  der  Stände  der  beiden  Erzherzog- 
thümer,  sowie  Steiermarks,  Kärnthens  und  Krains)  der  Herzog 
Erich  von  Braunschweig  bestimmt;  ein  Kriegsmann,  dem  Kaiser 
durch  treue  Dienste  und  Opfer  werth  und  den  Landen  selbst  kein 
Fremdling  mehr.  Als  im  Frühjahre  1508  während  des  Veneüaner- 
krieges  in  Friaul,  Görz  und  Istrien  es  sich  unmöglich  zeigte,  dem 
rasch  und  überlegen  vordringenden  Feind  den  Widerpart  zu 
halten,  da  rief  männiglich  nach  dem  tapferen  Herzog,  der  damals 
an  der  Spitze  einer  Heeresabtheilung  zur  Deckung  des  Puster- 
thaies und  zu  Operationen  auf  das  Thal  von  Gadore  bestimmt 
war.  Erich  riss  sich  los,  aber  er  fand  nicht,  wie  er  vorausgesetzt 
hatte,  in  Villach  kriegsbereit  das  Aufgebot  der  niederösterreichischen 
Lande.  So  vermochte  er  nicht  den  feindlichen  Eroberungen  Halt 
zu  gebieten,  kaum  war  er  im  Stande,  durch  eine  Flankenstellung 


')  Le  Glay,  Negoc.  dipl.  I,  299,  Z.  10,  wo  ein  Komma  nach  „pugna- 
torum"  zu  setzen  ist.  —  Die  Geldzahlung  von  Florenz  ebenda*.  273.  Vergl. 
Reisner,  Frundsberg  Bl.  8;  Sinnacher,  Beitrage  z.  G.  v.  Säben  und  Brixen 
VII,  120;  Jahrbuch  der  kunsthistor.  Sammlungen  des  (österreichischen) 
Kaiserhauses  I,  2.  Abth.f  S.  49  Regest  Nr.  275. 

*)  Le  Glay,  Negoc.  dipL  I,  306. 

*)  Reisner  a.  a.  O.  Bl.  8b;  vergl.  oben  S.  353  Anm.  1. 


356  H.  Ulmann. 

in  Laibach  das  zumeist  gefährdete  Krain  zu  decken.  Seiner  ritter- 
lichen Denkart,  die  manch'  verwandten  Zug  mit  der  seines  kaiser- 
lichen Gönners  und  Lehrherrn  aufweist,  entsprach  diese  Art  der 
Kriegsführung  keineswegs.  Lebhaft  und  leicht  aufbrausend  mag 
er  ein  unbequemer  Vorgesetzter  gewesen  sein,  wie  es  denn  (zur 
Erklärung  des  Verlaufs  in  Istrien)  nicht  verschwiegen  werden 
darf,  dass  er  bereits  mit  dem  in  Tirol  ihm  beigegebenen  Kriegs- 
rath  Michel  von  Wolkenstein  nicht  sich  vertragen  konnte,  und 
dass  nur  mit  Zittern  der  kaiserliche  Beamte,  der  ihm  den  Ab- 
schluss  seiner  damaligen  Thätigkeit  ankündigen  sollte,  zu  dieser 
Mission  sich  auf  den  Weg  machte 1).  Aber  dabei  war  Erich  ein 
hochgemuther  Kriegsmann,  der,  wenn  er  andere  nicht  schonte, 
noch  weniger  an  sich  dachte  und  nur  ohne  Wanken  der  Ehre 
nachrang  *). 

Aber  er  war  nicht  auf  eine  verwandte  Gesinnung  bei  den 
Ständen  der  nächstbetheiligten  Erblande  gestossen.  Da  dachte 
jeder  nur  an  sich,  höchstens  an  die  eigene  Landesmark,  aber 
durchaus  nicht  daran,  dass  doch  Portenau,  Görz,  Triest  und 
Mitterburg  (Pisino)  auch  habsburgische  Lande  waren.  Aus  Steier 
hat  damals  (nicht  ohne  dass  ein  Theil  der  Schuld  der  am  Hof 
üblichen  Verschleppung  der  Geschäfte  beigemessen  werden  müsste) 
nur  Hans  von  Tschoppach  eine  winzige  Schaar  unter  Erich's 
Banner  geführt.  Die  Kärthner  wollten  überhaupt  keine  Mann- 
schaft ausser  Landes  lassen :  in  ihrer  Angst  sahen  sie  schon  die 
streifenden  Stradioten  Venedigs  über  Monte-Croce  oder  über 
Canale  und  Flitsch  im  Lande  selbst.  In  Krain  machte  Erich'» 
persönliches  Erscheinen  zwar  den  Adel  willig,  aber  die  Bauern 
hatten  mangels  wirklichen  Kriegsvolkes  keine  Lust,  sich  todt 
schlagen  zu  lassen 8).  Es  wird  frommen,  dieser  Erfahrungen  ein- 
gedenk zu  sein  bei  dem  Versuch,  die  Verhältnisse  im  nieder- 
österreichischen oder  schlechtweg  österreichischen  Heer  während 
der  Liga  von  Cambray  zu  verstehen. 

Es  ist  für  unsere  Zwecke  nicht  erforderlich,  hier  die  Be- 
schlüsse der  Einzellandtage  und  Ausschüsse  hinsichtlich  der  Kriegs - 

l)  Blasius  Hölzl  an  Serntein,  Hewenfels  31.  März  1508,  und  Lengfeld 
in  Windißchmark  17.  Juli,  Wien.  Arch. 

*)  G ob ler,  Chronica  der  KriegshÄndel .  . .  durch  Erich,  Herzog  zu 
Braunschweig  ...  im  J.  1508  Blatt  52  vergl.  15  b. 

*)  Göbler  a.  a.  0.  64b,  65,  79;  Chmel,  Urkunden,  Briefe  etc.  S.  297. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  357 

rüstung  für  1509  nochmals  scharf  ins  Auge  zu  fassen  —  die 
Beschränkung  der  Bewilligung  auf  kurze  Zeit  (vier  Monate),  so 
dass  bei  verschiedenen  Antrittsterminen  derContingente  die  Steirer 
und  Krainer  Anfang  September,  die  Oesterreicher  und  Kärnthner 
Anfang  October  abziehen  durften1),  dabei  die  Clausel,  dass  vor 
dem  persönlichen  Eintreffen  des  Kaisers  auf  venetianischem  Gebiet 
ein  Eindringen  der  österreichischen  Armee  auf  dasselbe  nicht 
statthaft  sein  sollte,  schrankte  die  Operationsfähigkeit  hinsichtlich 
der  Offensive  auf  ein  Vierteljahr  ein.  Der  oberste  Hauptmann, 
Herzog  Erich  beklagt  sich  gegen  Ende  des  Feldzuges,  am 
14.  August,  dass  ihm  2500  Mann  zu  Fuss  und  etliche  hundert 
zu  Ross  mehr,  als  gestellt,  zugesagt  gewesen  seien.  In  demselben 
Bericht8)  schlägt  er  die  Kosten  der  von  den  fünf  Landen  gestellten 
Rüstung  auf  über  300000  Gulden  an.  Damit  will  doch  nicht 
stimmen,  dass  er  im  Zusammenhang  seiner  beabsichtigten  Ope- 
rationen seine  verfügbaren  Streitkräfte  auf  nur  700  Pferde  und 
1500  Fussknechte  berechnet.  Bei  einer  viermonatlichen  Feld- 
zugsdauer könnten  diese  den  Ständen  nur  auf  wenig  über  ein 
Sechstel  jener  Summe  zu  stehen  gekommen  sein.  Den  Wider- 
spruch, dass  er  in  einem  Brief  vom  6.  October  seine  Stärke  noch 
viel  niedriger  schätzt,  weiss  ich  vollends  nicht  mit  Sicherheit  zu 
erklären. 

Als  mit  der  Niederlage  Venedigs  am  14.  Mai  die  unver- 
gleichliche Gunst  der  Lage  nicht  nur  die  Wiedergewinnung  aller 
Verluste  des  verflossenen  Jahres,  sondern  auch  eine  leichte  Offen- 
sive auf  das  Herz  des  gegnerischen  Gebiets  gestattete,  war  auch 
auf  diesem  Flügel  der  deutschen  Aufstellung  nichts  fertig  gewesen. 
Dennoch  kehrten  auch  hier  die  Unterthanen  rasch  und  grossen- 
theils  ohne  Zwang  unter  das  alte  Scepter  zurück.  Wenn  Venedig 
an  einigen  Punkten  sich  behaupten  konnte,  so  lag  das  an  dem 
Hader  der  Deutschen  untereinander.  Als  der  streitbare  Bischof 
Christoph  von  Laibach  in   Gemeinschaft  mit  dem  Landeshaupt- 

')  Erich's  Bericht  an  den  Kaiser  vom  14.  August  1509.  Geh.  Haus-,  Hof- 
und  Staatsarchiv  zu  Wien.  Im  allgemeinen  Dimitz  a.  a.  O.  12;  Schön- 
herr a.  a.  O.  8;  Huber  a.  a.  O.  377. 

*)  Vom  14.  August.  Vergl.  den  Brief  vom  6.  Oct.  bei  Ohmel  323. 
Herb  erst  ein  (Selbstbiographie,  in  Fontes  rer.  austriac.  Script.  I,  73) 
nennt  die  Leistung  der  fünf  Lande  „eine  ansehnliche  Rüstung,  dergleichen 
zuvor  und  hernach  nit  ist  gesehen  worden*.  Er  dient  damals  selbst  unter 
Hans  v.  Reichenburg. 


358  H.  ülmann. 

mann  von  Krain  die  Steiermärker  nach  Öörz  beschied,  um,  wie 
er  meinte,  ohne  Schwertstreich  Friaul  zu  gewinnen,  lehnte  der 
Landeshauptmann  Steiers,  Hans  v.  Beichenburg,  das  mit  dem 
Bemerken  ab,  er  wolle  nicht  kommen,  um  jenem  das  Patriarchat 
mitzugewinnen *). 

Mittlerweile  hatten  sich  die  Venetianer  aus  der  ersten  Be- 
täubung erholt  und  gingen  keck  und  schonungslos  auch  hier  wieder 
zum  Angriff  vor.  Trotz  aller  Tapferkeit  der  Kaiserlichen,  beson- 
ders des  Grafen  Christoph  von  Frangipan  schlugen  Görz  und 
Istrien  theil weise  wieder  um.  Auch  hier  wiederholte  sich  das 
schon  beobachtete  Schauspiel,  dass  (dank  einer  auf  Ueberraschung 
und  Zufall  gestellten  Kriegsführung)  dieselben  Orte  im  wilden 
Kriegestanz  aus  einem  Arm  in  den  anderen  und  wieder  zurück  in 
den  ersten  geschleudert  wurden. 

Diese  Lage  fand  Herzog  Erich  vor  bei  Uebernahme  seines 
Commandos.  Schlendrian  und  Unordnung  in  den  Verbindungen 
mit  dem  kaiserlichen  Hauptquartier,  aus  dem  wochenlang  auf 
tägliche  Bestürmung  (mit  der  Post  sowohl  als  mittelst  kühner 
Boten  durch  Feindesland)  keine  Antwort  zu  erhalten  war ;  gegen- 
seitiger Hader  der  Provinzen  und  ihrer  Vertreter,  Unfähigkeit 
und  Unzuverlässigkeit  mancher  Beamten  hemmten  sein  Thun. 
Statt  mit  dem  „Heer  von  Oesterreich"  der  „italienischen 
Armee",  der  kaiserlichen  Idee  gemäss,  zur  vereinten 
Offensive  die  Hand  reichen  zu  können,  stand  er  am  23.  Juli 
noch  am  Isonzo  und  ist  auch  nicht  wesentlich  weiter  westwärts 
vorgedrungen8).  Wir  sind  gut  genug  unterrichtet,  um  sagen  zu 
können,  wie  es  gekommen  ist,  dass  jene  dem  kühnen  Degen  hoch- 
erwünschte Idee  des  Aufmarsches  durch  feindliches  Land  nicht 
ausführbar  war.  Die  Truppen,  welche  ihn  beim  Verlassen  Friauls 
hätten  aufnehmen  müssen,  die  Landsknechte  Anhalts  und  Welsers, 
hatten  kein  Lebenszeichen  von  sich  gegeben,  so  dass  er  mit 
seinen  geringen  Streitkräften  nicht  voraussetzen  konnte,  durch 
die  patriotisch   erregte  Bevölkerung,   in   der   Flanke   der  feind- 


')  Christoph  von  Laibach  an  den  Kaiser.    3.  Oct,  Ghmel  322. 

*)  Seine  Aufforderung  an  Gradisca  ist  von  diesem  Tag,  Sanuto  Till, 
577.  Sein  Angriff  auf  Udine  und  Cividale  war  resultatlos.  Max  an  Mar- 
garethe  am  23-  August,  Le  Glay,  Corresp.  I,  183.  Dass  nicht  er  (wie 
übrigens  schon  Mocenigo  19  irrig  angibt)  Feltre  und  Belluno  erobert  hat, 
hat  auch  Hub  er  380  gesehen. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  359 

liehen  Hauptaufstellung  (Udine  -  Treviso  -  Padua)  vorbeikommen 
zu  können.  Begreiflicherweise  wünschten  die  provinziellen 
Autoritäten  unter  den  Kriegsräthen  am  Karst,  das  inneröster- 
reichische Landesaufgebot  zu  eigenem  Schutz  hübsch  daheim  zu 
behalten.  „Ew.  Maj.  soll  wahrlich  glauben"  (schrieb  Erich  in 
jenem  Bericht  vom  14.  August,  dem  wir  dies  wie  das 
Folgende  entnehmen)  „wo  die  Finanzer  und  der  Proviant- 
meister treulich  und  fleissig  die  Nothdurft  des  Feldes  bedacht 
hätten,  ich  wollte  Ew.  Maj.  mit  Sieg  zu  Feltre  oder  Bassano 
gesucht  haben."  Der  Grundschaden  war,  der  Feldherr  fand  keinen 
rechten  Gehorsam;  wie  er  es  in  einem  späteren  Brief  vom  6.  October 
ausdrückt:  »Es  ziehen  nicht  alle  gleich  im  Seile11 1).  Das  hinderte 
die  Befolgung  der  kaiserlichen  Anweisung,  war  aber  nicht  minder 
ein  schwerer  Hemmschuh  für  alle  Unternehmungen  im  Karst- 
gebiet selber. 

Aufs  bitterste  beklagte  Erich  sich  am  14.  August  über  die 
Selbstsucht  der  Krainer,  besonders  über  den  Bischof  von  Laibach, 
den  Landeshauptmann  Hans  v.  Auersberg,  den  Vitzthum  Jörg 
von  Eck,  die  zu  Görz  eine  Art  Nebenregiment  aufgerichtet  hätten. 
Die  Schuld  einzelner  Verluste  schrieb  er  geradezu  der  Besetzung 
wichtiger  Posten  mit  ihren  Verwandten  und  Creaturen  zu.  Eck 
sei  unfähig  Görz  in  rechte  Verfassung  zu  setzen  und  sollte  am 
besten  nach  Laibach  in  sein  Amt  zurück  geschickt  werden. 

Dazu  hätten  die  Krainer  Landherren  sich  selbst  und  die 
Croaten,  die  beinahe  wie  in  Feindesland  hausten,  sicher  unter 
Dach  und  Fach  gebracht  und  wohl  versehen,  während  „  Hunger, 
Mangel  Proviants,  Gebrechen  an  Geld  und  böse  Versehung*4  das 
Heer  fast  zur  Selbstauflösung  gebracht  hätten.  Ueber  1000  Mann 
seien  aus  Hunger  abgezogen,  welche  in  13  Tagen  kein  Brod 
gesehen,  300  Pferde  gefallen,  500  krank.  Ebenso  seien  viele 
Kriegsleute  krank,  weil  sie,  Hoch  wie  Niedrig,  kein  Brod  und  nur 
wenig  Wein  gehabt  und  von  unreifem  Obst  und  trübem  Wasser 
hätten  leben  müssen.  Gar  mancher  sei  vor  Hunger  vom  Pferd 
gefallen  und   gestorben2).     Wenn   der  Kaiser   die  Sachen    nicht 


')  Chmel  325. 

*)  Herberstein's  Erzählung  a.  a.  O.  stimmt  zu  diesem  Bericht.  Was 
er  über  seine  persönliche  Unversehrtheit  sagt,  bestätigt  die  erprobte  Regel 
tob  der  Ueberlegenheit  moralischer  über  bloss  physische  Kraft. 


360  H.  Ulmann. 

anders  hätte  versehen  wollen,  hätte  er  den  Herzog  und  so  viele 
fromme  Ritter  und  Knechte,  den  Kern  aus  seinen  Landen,  wohl 
verschonen  mögen. 

Von  30  000  Gulden,  die  ihm  beim  Vitzthum  von  Krain  ange- 
wiesen, habe  er  nichts  erhalten:  keinen  Pfennig  für  Kundschafter, 
kein  Pferd  vor  eine  Schlange.  Der  Bischof  von  Laibach  als 
Proviantmeister  habe  seine  Zusage  nicht  gehalten.  Es  gehe  das 
Gerücht,  er  habe  verboten,  Proviant  und  Futter  zuzuführen,  deren 
doch  in  Cilli,  Laibach  und  Oberlaibach  mehrere  tausend  Star 
lägen.  Wenigstens  seien  davon  dem  Feld  in  vier  Wochen  nur 
9  Saumladungen  zugeführt,  den  Krainem  dagegen  in  sechs  Tagen 
über  100  Säume.  Auch  seien  alle  Preise  zu  hoch  angesetzt  für 
das  Kriegsvolk.  Die  Stimmung  der  unter  freiem  Himmel  ohne 
Futter  und  Nothdurft  lagernden  Ritter  und  Knechte  gegen  die 
in  „wohlgespeisten  Häusern "  x)  liegenden  Krainer  und  Croaten 
sammt  dem  Bischof  sei  so  erbittert,  dass  nur  seine  Dazwischen- 
kunft  etliche  Male  böse  Händel  verhütet  habe. 

Der  Bischof  von  Laibach,  dem  von  der  Anklage  etwas  zu 
Ohren  gekommen,  parirte  den  erhobenen  Vorwurf,  dass  mangel- 
hafte Proviantzufuhr  die  Auflösung  des  Heeres  verschuldet,  mit 
der  Behauptung,  dass  überflüssige  Mengen  an  Wein,  Getreide, 
Fleisch  und  Futter  vorhanden  und  nachgewiesen  gewesen  wären, 
nämlich  in  Feindesland.  Dem  Landeshauptmann  von  Steier, 
Hans  v.  Reichenburg,  und  seinem  Einfluss  auf  den  Herzog 
mass  er  die  Schuld  bei,  dass  nie  derselbe  in  Beschlag  genommen 
worden.  Er  erhob  gegen  den  Steiermärker  laut  die  Klage,  dass 
er  des  Kaisers  Nutzen  seinem  Privathass  gegen  ihn,  den  Bischof, 
nachgestellt  *). 

Mit  solchen  Truppen,  solchen  Officieren,  waren  freilich  keine 
grossen  Lorbeeren  zu  pflücken.  An  dem  an  sich  nicht  unbe- 
rechtigten Bestreben  der  Krainer,  zunächst  die  1508  verlorenen 
Vorwerke  ihres  eigenen  Landes  zu  sichern,  fanden  die  offensiven 


l)  Aus  diesem  Ausdruck  erhellt,  dass  die  Krainer  in  Görz  und  Istrien 
die  Besatzungen  der  festen  Plätze  gestellt  hatten.  Offenbar  veranlasste  die 
Vorsorge  für  diese  wenigstens  zum  Theil  die  von  Herzog  Erich  gerügte  un- 
gleiche Verproviantirung  der  einzelnen  Heerestheile. 

*)  Chmel  321.  Der  Kaiser  seinerseits  sprach  Erich  von  aller  Schuld 
an  dem  erfolglosen  Feldzug  frei,  1509  Stein,  20.  November,  Wien.  Arch. 
Hinsichtlich  Kärnthens  s.  auch  Schönherr  105. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  361 

Gedanken  des  Kaisers  und  seines  obersten  Hauptmanns  nicht 
nur  diesmal  eine  unüberwindliche  Schranke.  Ein  weiteres  Hemm- 
niss  hatte  sich  nach  Erich's  Anschauung  Max  selber  geschaffen, 
indem  er  die  entgegenkommende  Stimmung  der  Friauler  durch 
unzeitgemässe  Beschlagnahme  von  Gütern  zu  Gunsten  dritter 
Personen  ins  Gegentheil  verwandelt  hätte  1). 

Dass  endlich  den  Herzog  Erich  auch  ein  Theil  der  Schuld 
trifft,  ist  wahrscheinlich.  Er  scheint  es  verschmäht  zu  haben, 
seinen  Befehlen  durch  persönliche  Verständigung  mit  Häuptern 
des  Adels  eine  sicherere  Grundlage  und  willigeren  Gehorsam 
zu  verschaffen2).  Die  Zurückhaltung  der  Edelleute  wirkte  auf 
die  Willfährigkeit  der  Bauern.  Die  aus  Erain  waren  ohnedies 
wüthend,  dass  man  sie  dreimal  im  Jahre  1509  ohne  Reisige  auf 
die  Schlachtbank  geführt.  Nicht  nur  Hessen  sie  einmal  vor  Triest 
ihren  Führer  im  Stich,  sondern  sie  hätten  ihn  auch  beinahe  todt 
geschlagen.  Es  mag  die  Erbitterung  gesteigert  haben,  dass  der 
Herzog  den  aufgebotenen  Bauern  nicht  „Lieferung"  dem  Herkom- 
men nach  gethan,  wodurch  es  auch  unmöglich  wurde,  die  armen 
Leute  über  fünf  oder  sechs  Tage  zusammen  zu  halten8),  da  sie 
ihr  Brod  doch  nur  für  einige  Tage  auf  dem  Rücken  mitschleppen 
konnten. 

So  vermochte  noch  im  October  mit  nicht  1000  Mann  wirk- 
licher Truppen  der  Herzog  nicht  mehr  als  ein  paar  Schlösser 
am  Karst  zu  erobern.  Mittlerweile  hatten  die  Venetianer  unter 
Benutzung  ihres  Uebergewichts  zur  See  Fiume  überfallen  und 
in  eine  Einöde  verwandelt,  hielten  von  Muggia  aus  Triest,  wo 
die  Bürgerschaft  nicht  sonderlich  treugesinnt,  in  unaufhörlicher 
Beunruhigung  und  machten  sogar  Miene,  durch  Wiedereroberung 
von  Cormons  Görz  zu  bedrohen. 


])  In  dem  Bericht  vom  14.  August  1509. 

*)  Das  erwähnt ,  als  früher  versäumt  und  dringend  notb wendig,  der 
Verweser  von  Erain,  Paul  Rasp,  in  einem  Briefe  an  Erich,  Laibach  24.  Februar 
1510.    (Staatsarch.  zu  Hannover,  s.  S.  364  Anm.  1.) 

*)  Rasp  in  dem  eben  citirten  Brief.  Sicher  galt  damals  schon  der 
kaiserliche  Befehl,  wonach  die  Proviantmeister  nur  gegen  baares  Geld 
Proviant  hergeben  sollten.  Die  Notwendigkeit  schleuniger  Aufhebung  des- 
selben betonen  noch,  Laibach  am  4.  April  1510,  Jörg  v.  Eck  und  Paul 
Rasp,  Hannöv.  Arch.  Der  Befehl  konnte  sich  wohl  eigentlich  nur  auf 
die  Landsknechte  beziehen,  in  deren  Sold  die  Verpflegung  eingerechnet  war. 


362  H.  Ulmaim. 

Herzog  Erich  drang  in  den  Kaiser  Mittel  zu  schaffen:  „Jch 
weyss  mich  nyt  lenger  zu  enthalten,  dan  alleyn  meynen  leyb,  der 
soll  dar  bleyben  so  lange  er  wert." 

Wenig  hoffnungsreich  endete  so  das  Kriegsjahr.  Durfte 
man  von  dem  kommenden  günstigere  Resultate  voraussetzen? 

Inwiefern  die  allgemeinen  Verhältnisse  der  Machte  von 
1509  auf  1510  eine  Verschiebung  erlitten,  ist  schon  Eingangs 
theilweise  angedeutet  worden.  Hier  ist  weiter  in  Erinnerung  zu 
bringen,  wie  Papst  Julius  mehr  und  mehr  sich  Venedig  näherte, 
wie  sein  Vorgang  auch  bedeutsam  wurde  für  Spanien.  —  Der 
Krieg  von  1510  war  daher  wesentlich  ein  solcher  des  Kaisers 
und  Frankreichs  gegen  Venedig,  welches  bald  den  Papst  und 
selbst  die  von  ihm  gewonnenen  Schweizer  als  Bundesgenossen 
ansehen  durfte.  Maximilian,  dem  der  Reichstag  in  Augsburg 
zwar  eine  kleine  Hilfe  bewilligt  hatte,  war  nichtsdestoweniger 
ganz  auf  Frankreichs  guten  Willen  angewiesen.  Seine  Stellung 
an  der  Etsch,  besonders  in  Verona,  hätte  er  ohne  die  Unter- 
stützung Ludwig' s  XII.  gar  nicht  zu  behaupten  vermocht.  Längst 
lagen  zum  Schutz  der  wichtigen  Stadt  neben  einigem  Fussvolk 
auch  ein  paar  hundert  französische  Lanzen  innerhalb  ihrer 
Mauern.  Aber  auch  das  deutsche  Kriegsvolk  wurde  in  gewissem 
Sinne  von  Frankreich  unterhalten.  Von  Februar  bis  Mai  1510 
schössen  die  Franzosen  zur  Besoldung  der  Kaiserlichen  erst 
18000,  dann  noch  32000  Dukaten  vor:  erstere  gegen  Einräu- 
mung der  Citadelle  von  Verona,  letztere,  für  die  ursprünglich 
das  Castel-vecchio  daselbst  gefordert,  schliesslich  ohne  dasselbe  *). 
Aber  im  Juni  war  dann  wieder  Ebbe  in  den  kaiserlichen  Kassen. 
Max  wünschte  abermals  50  000  Dukaten  vorgestreckt  zu  haben, 
für  welche  er  alle  gemeinsam  zu  machenden  Eroberungen  (auch 
Padua)  verpfänden  wollte.  Aber  Ludwig  Xn.  bestand  auf  der 
Einräumung  des  Castel-vecchio  und  ganz  Veronas  bis  zur  Be- 
zahlung des  Darlehens.  Da  der  Kaiser,  gewarnt  durch  Ferdinand 
den  Katholischen,  dem  hartnäckig  seine  Genehmigung  versagte, 

l)  Berichte  des  Florentiner  Orators  aus  dem  französischen  Mailand  vom 
21.  Februar;  25.  April;  10.  Mai  1510  (Excerpte  Erdmannsdörfer's  ans 
dem  florent.  Staatsarchiv).  Vergl.  Guicciardini,  storia  d'Italia  VIII.  Buch, 
S.  240b  (Venetia  1610).  Die  wirkliche  Zahlung  auch  der  zweiten 
Rate  von  32000  Dukaten  bestätigt  durch  A.  de  Burgo,  Lettres  de 
Louis  XII.,  I,  S.  280. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  363 

beschloss  Ludwig  nur  den  laufenden  Monat  (Juli)  seine  Truppen 
noch  in  Verbindung  mit  den  kaiserlichen  zum  Besten  der  An- 
sprüche Maximilian's  operiren  zu  lassen1). 

Trotzdem  waren  diese  französischen  Darlehen  nur  ein  Tropfen 
Wasser  auf  einen  heissen  Stein.  Sie  halfen  höchstens  über  augen- 
blickliche Verlegenheiten  hinweg.  Dringend  bat  Rudolf  von 
Anhalt,  den  Max  am  7.  April  1510  zum  obersten  Hauptmann 
seiner  Armee  in  Italien  ernannt  hatte  a),  den  Herzog  von  Braun- 
schweig, bei  der  beabsichtigten  Vereinigung  beider  kaiserliche 
Kriegs  Völker,  die  nicht  bezahlt  wären,  dahinten  zu  lassen  und 
ihn  damit  nicht  zu  beladen;  denn  er  wisse  mit  seinem  eigenen 
Kriegsvolk  der  Bezahlung  wegen  nicht  woraus3). 

Man  muss  verzichten  zu  bestimmen,  wie  stark  die  Feld- 
armee Anhalt's  war  —  abgerechnet  die  Besatzung  von  Verona. 
Am  richtigsten  dürfte  die  Reiterei  auf  3000  Pferde,  einschliess- 
lich der  französischen  Lanzen,  festzustellen  sein.  Das  Fussvolk 
betrug  nach  kaiserlicher  Mittheilung  an  Frankreich  7000;  nach 
Guicciardini  nur  3000  Mann4).  Jedenfalls  war,  ohne  kraftigen 
Beistand  des  französischen  Grandmaitre,  Anhalt  zu  keinen  grösseren 
Unternehmungen  im  Stande. 

Von  vornherein  hatte  ihm  auch  seine  Vollmacht  gemein- 
schaftliches Handeln  mit  den  Franzosen  zur  Pflicht  gemacht. 

Erst  spät  im  Jahre,  im  Mai,  erhoben  sich  die  Verbündeten, 
um  gemeinsam  den  Venetianern  zu  entreissen,  was  des  Kaisers 
sein  sollte.  Aber  wenig  entsprach  die  Action  dem  eingefleischten 
Verlangen  desselben,  den  gehassten  und  verachteten  Feind  aus 
der  Reihe  der  Lebendigen  zu  stossen. 

Nachdem  Vicenza  wieder  eingenommen  und,  dank  der  Ver- 
mittlung der  Franzosen,  eine  verhältnissmässig  gelinde  Bestrafung 


')  Le  Glay,  Negociat  dipl.  I,  353,  vergl.  348  f.  und  354. 

2)  Beckmann  a.  a.  O.  V,  130. 

*)  1510  zu  Santi-Cruci  am  9.  Juli.    Hann.  Arch. 

4)  A.  de  Burgo  an  Margarethe,  Le  Glay,  Negoc.  dipl.  I,  348  be- 
richtet Maxens  Angabe.  Doch  hatte  derselbe  zwei  Monate  früher  nach 
derselben  Autorität  9000  zu  Fuss  aufgezählt,  Lettres  de  Louis  I,  228.  — 
Vergl.  Guicciardini  Bl.  244b.  Reisner,  Frundsberg  hat,  eingerechnet 
die  Besatzung  Veronas,  gar  15000  Mann  im  Ganzen.  Daher  kann  es  un- 
bedingt nur  unter  Einschluss  der  französischen  Armee  gemeint  sein,  wenn 
Max  am  14.  Mai  die  Gesammtstärke  gegen  Venedig  auf  34  000  Mann  etwa 
anschlug,  Le  Glay,  Corresp.  I,  264. 


äl>4  H.  ülmann. 

für  sein  Verhalten  im  verflossenen  Jahre  erfahren  hatte,  hab 
die  Franzosen  Legnano,  wichtig  als  Stützpunkt  für  Veror 
erobert  und  Namens  des  Kaisers  besetzt.  Dann  vereinten  si 
die  Heerestheile  aufs  neue  und  überschritten,  Padua  rechts  lieg 
hissend,  den  Bacchiglione,  so  dass  das  französische  Heer  bis  z 
Brenta  vordrang.  Hier  nahm  es  Stellung,  um  Anhalt  zu  deck 
vor  einem  Angriff  von  Padua  her.  Dieser  aber  machte  sich 
die  Unterwerfung  des  nördlich  von  Vicenza  gelegenen  Gebie 
Citadella,  Bassano,  Marostica  fielen  in  seine  Hände.  Es  gela 
ihm  auch  der  verlassenen  Bergnester  Scala  (Leiter)  und  Covi 
bei  Primolano  sich  zu  bemächtigen,  und  dadurch  für  den  Kais 
dessen  persönliches  Erscheinen  immer  noch  erwartet  wurde,  d 
Weg  zu  öflhen. 

All'  das  geschah  unter  zahlreichen  Hinderungen  und  E 
bungen,  da  der  Grandmaitre  Chaumont  anderen  Gesichtspunkt 
öfters  folgte  als  seine  Verbündeten.  Nachdem  schon  im  Ji 
seine  Unlust,  für  Max  die  Kastanien  aus  dem  Feuer  zu  hol« 
hervorgetreten  war,  musste  der  Kaiser  mit  dem  Umstand  rechn* 
dase  bloss  noch  für  den  Juli  das  französische  Heer  als  Gan: 
ihm  zur  Verfügung  stehen  würde.   — 

Auch  bei  der  „ österreichischen*  Armee1)  war  es  durch] 
nicht  besser  bestellt,  als  bei  der  in  Italien.  Noch  immer  v 
da  Schmalhans  der  Säckelmeister.  Ihr  oberster  Hauptmann,  < 
Herzog  von  Braunschweig,  welcher  schon  vorher  bei  einem  Frai 
furter  Juden  seine  Juwelen  hatte  versetzen  müssen,  sah  s 
-vntfthigt,  was  er  noch  an  Silberzeug  und  seine  Frau  an  Schmi 
besass,  in  Görz  zu  verpfänden,  um  die  ungestümsten  Fort 
ruogen  der  Knechte  zu  befriedigen.  Dennoch  hatte  er  sich  ihi 
mit  Leib  und  Gut  für  Zahlung  der  Soldreste  verbürgen  müssen 
Zur  Kriegsführung  waren  ihm  vorläufig,  bis  die  Ausschüsse  < 
Stande  der  niederösterreichischen  Lande  in  Augsburg  mit  d 
Kaiser  sich  geeinigt,  28  000  Gulden  angewiesen,  nämlich  aus  ( 

')  Wo  im  Folgenden  nichts  Anderes  angegeben  ist,  sind  die  Aci 
stocke  entnommen  aus  dem  Hannover.  Staatsarchiv,  Calenberg.  Briefarc 
l)v$.  16  Milit.  Nr.  159  (Herzog  Erich's  Handlungen  im  venetianischen  Ki 
U>10  bis  1514). 

2)  Erich  an  den  Kaiser,   Görz  22.  März;  Briefe  seines  Gesandten 
Augsburg  vom  10.  März  u.  s.  w. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  365 

Aemtern  4000;  französisches  Gold  8000;  Urbarsteuer  16,000  ')• 
Davon  war  bis  in  den  April  nichts  eingegangen.  Da  die  urbar- 
steuerpflichtigen armen  Leute  auch  Proviantfuhren  thun  sollten 
und  bald  bei  dringender  Gefahr  auch  zur  Landwehr  aufgeboten 
wurden,  waren  sie,  nach  kundigem  Urtheil  *),  völlig  ausser  Stand 
zu  jener  Leistung.  Die  Stande  Steierraarks,  Kärnthens  und  Erains 
strengten  sich,  wenigstens  Erich  gegenüber,  durchaus  nicht 
sonderlich  an.  Der  Opfermuth  Einzelner,  wie  der  Brüder  von 
Herberstein  aus  Steier,  und  die  wenig  zuverlässige  Hilfe  der 
nur  durch  Strenge  zusammengetriebenen  Bauernhaufen  aus  Krain 
konnten  daran  nichts  ändern.  Daher  sah  Erich  sich  zu  einem 
eigentümlichen  Mittel  veranlasst,  um  Geld  flüssig  zu  machen 
and  seine  schwachen  Streitkräfte  für  ein  paar  Monate  zu  erhöhen. 

Um  alle  Umtriebe  mit  den  Venetianern  unmöglich  zu  machen, 
war  längst  jeder  Verkehr  mit  welschen  Landen  für  Kriegsdauer 
in  Kärnthen  und  Krain  untersagt.  Bei  häufiger  Zuwiderhand- 
lung war  am  4.  März  ein  neuer  Befehl  des  Kaisers  ergangen, 
wonach  ohne  seine  eigenhändige  Erlaubniss  bei  Strafe  der  Be- 
schlagnahme weder  Häute  noch  andere  Güter  in  welsche  Lande 
sollten  aus-  oder  eingeführt  werden  dürfen8). 

Der  bedrängte  Herzog  (der  bereits  die  Rücksicht  auf  die 
Privilegien  Steiermarks  hatte  ausser  Acht  lassen  müssen,  inso- 
fern zur  Ernährung  der  Truppen  in  den  ausgesogenen  Gegenden 
die  ungarische  Getreideeinfuhr  unentbehrlich  schien) 4),  hatte  sich 
entschlossen,  Ausnahmein  von  der  Befolgung  jenes  kaiserlichen 
Strafbefehls  zu  gestatten.  So  ward  z.  B.  in  seinem  Auftrag 
durch  Jörg  von  Thurn  mit  etlichen  Kaufleuten  aus  Laibach  ab- 
gemacht, dass  ihnen,  gegen  Stellung  von  100  Husaren  auf  einen 
Monat,  gestattet  sein  sollte,  500  Säume  Häute  sammt  etwas 
Eisen  und  Nägel  in  die  römische  Mark  und  nach  Spanisch- Apu- 
iien   zu    verladen   und  entsprechende  Rückfracht  einzuführen5). 


])  Herzogl.  Instruction  für  H.  Grünhauer  an  den  Kaiser. 
*)  Jörg  v.  Eck,    Vitztum    und   Paul    Rasp,   Verweser  zu   Krain  an 
Erich,  Laibach  4.  April. 

■)  Augsburg  4.  M&rz  an  den  Vitztum  von  Krain. 
4)  Erich  an  Caspar   von  Khienberg,   Verweser  in  Steiermark,  Görz 
24.  März,  mit  Berufung  auf  einen  früheren  Befehl   vom  31.  Januar  aus 
Villach. 

»')  Jörg   von  Thurn  an  Erich,   in  der  Katsche  (Castua)   Mittich's  in 
Deutache  Zeitsckr.  f.  Oeschiehtow.  I.  2.  24 


366 


H.  Ulmann. 


und  bei  diesen  durch  die  ganze  Anlage  des  Krieges  v€ 
schuldeten  Nöthen  fand  der  Herzog,  wie  er  auch  jetzt  klag 
nur  wenig  Gehorsam  im  Lande;  auch  nur  wenig  Leute,  c 
Eaiserl.  Maj.  Sachen  sich  zu  Herzen  nähmen !),  Zu  letzter 
gehörte  nach  seiner  Meinung  zweifelsohne  nicht  der  Krair 
Hans  von  Auersperg,  der  ihn  selber  in  Augsburg  beim  Kaiser  i 
Heerverderber  angeschwärzt  hatte.  Der  Herzog  meinte,  er  wu 
dere  sich  darüber  nicht*  denn  wer  selber  nicht  rein,  wünsel 
dass  Jedermann  befleckt  sei.  Die  Intrigue  in  Augsburg  wir! 
natürlich  schädlich  zurück  auf  das  ferne  Grenzland,  und  es  b 
dürfte  gar  nicht  der  Kunde  von  den  blutigen  Händeln  zwisch 
beider  Herren  Dienern,  ausgebrochen  beim  abendlichen  Sohopp 
zu  Laibach ,  um  uns  zu  lehren ,  wohin  die  Dinge  zu  lauf 
drohten 2). 

Erich  verstand  es  doch,  seine  Autorität  zu  bewahren.  Ux 
geben  von  überlegenen  und  regsamen  Feinden,  schlecht  unte 
stützt  von  den  Grossen  im  Land,  bald  aus  Triest,  bald  aus  Göi 
bald  aus  Cormons,  bald  aus  Pisino  erschreckt  durch  die  üb 
Zeitung  vom  Abfall  meuterischer  Knechte,  denen  selbst  sei] 
Person  nicht  heilig  war,  fand  er  in  seiner  Kraft  und  seine 
Eifer  die  beste  Stütze8).  Seine  Gemahlin  Katharina  theilte  n 
ihm  die  Beschwerden  des  Krieges.  In  Görz  achtete  sie  sorgsam 
auf  alle  Vorgänge,  erliess,  wenn  es  sein  musste,  Aufgebote  N 
mens  des  abwesenden  Gemahls,  vermittelte  den  Briefwechsel  n 
dem  Kaiser  und  hielt  den  Gatten,  den  die  Thitigkeit  der  Feint 
und   die   unzureichende  Menge    seiner  Streitkräfte  zwang,  ba 


Ostern;  Antonm  Lauteri,  Ant.  Vitzin  und  Genossen  an  Erich,  Laib* 
9.  April  u.  s.  w.    Aehnliche  Geschäfte  scheinen  auch  sonst  gemacht  zu  sei 

')  Erich  an  den  Kaiser,  Auf  dem  Schellenberg,  3.  März. 

2)  Erich  an  den  Kaiser,  Gtirz  22.  März.  Zwei  Briefe,  der  eine  me 
militärische,  der  andere  mehr  persönliche  Rechtfertigung  versuchend.  D< 
selbe  an  denselben  am  23.  März  verlangt  Recht  wegen  seines  von  den  Anei 
pergischen  umgebrachten  Dieners,  anderenfalls  müsse  er  Gewalt  mit  Gew« 
vertreiben. 

8)  Hierüber  finden  sich  detaillirte  Nachrichten  in  der  Corresponde] 
Erich's  mit  seiner  Gemahlin,  mit  Hans  von  Dürr,  Hauptmann  von  Pisu 
(Mitterburg)  u.  s.  w.  Interessant  ist,  dass  sogar  die  croatisehen  Officie 
an  letzterem  Ort  mit  Wegziehen  drohen.  (A.  Wlasitz  u.  a.  an  Erich,  Mitte 
bürg  25.  April.) 


_ 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  367 

dahin    bald  dorthin  zu    eilen ,  auf  dem  Laufenden 1).     Freilich 
konnte  er  seine  besten  Gedanken  nicht  ausfahren.     Der  richtige 
Plan,    das   unentbehrliche   und  doch   neben  anderem  durch  den 
Wankelmuth   seiner  Bürger  gefährdete  Triest  zu  fegsein  durch 
Einnahme   Muggias,    scheiterte   an    dem   Mangel   hinreichender 
Bedeckung  für  den  Transport  des  Geschützes  aus  Görz  *).     Aber 
er    durfte    doch    erhobenen  Hauptes  alle  Anschuldigungen  ab- 
wehren   in   einem   interessanten   Bericht   an   den  Kaiser.      Vor 
Cividale  hatte  er  den  Feind  nach  Friaul  zurückgeschlagen,  dann 
in  Istrien  Pisino  gerettet,  Muggia  zwar  nicht  nehmen  können* 
weil  bei  dem  Sturm  700  Bauern  fortgelaufen,   aber  dafür   von 
Triest   aus    dem    Feind    1500  Haupt   Vieh    weggetrieben.     Der 
Nothschrei  seiner  Frau  rief  ihn  nach  Gorz  zurück,  da  die  Vene- 
tianer  stark  zwischen  Udine  und  Cividale  aufs  neue  sich  sam- 
melten,  in  Görz  ein  Theil  der  Knechte   zum  Feind   abgefallen 
war,    und  derselbe  Wippeisbach  (Vipulzano)    genommen   halte. 
Erich  warf  ihn  zurück  und  nahm  das  Schloss  wieder.     Kaum 
dieser  Sorge  ledig,  musste  er  sich  aufs  neue  auf  Belagerungen 
einrichten.     Mit  Verlust  von  nur  50  Mann  hatte  er,  wie  er  sich 
rühmte,  600  Feinde  erlegt.   Der  Kaiser  fand  sich  veranlasst,  die 
letztere  Notiz  seiner  Tochter  wieder  zu  erzählen.     Noch  dachte 
er  damals    selber   auf   dem  Kriegsschauplate   dem  Feinde    eine 
derbere    Lection    zu    geben:     „denn    es   genügt    nicht,    sie   zu 
Hunderten  todt  zu   schlagen,  man  mtiss  das  zu  Tausenden  be- 
sorgenu  8). 

Dazu  hätte  er  freilich  andere  Streitkräfte  bedurft,  als  sie 
in  Istrien  und  Friaul  auch  nach  diesen  Vorspielen  vereinigt 
wurden.  Die  ganze  Armee  des  Herzogs  war  noch  im  Augmt 
nicht  starker  als  4000  Mann,  davon  2000  zu  Pferde:  die*  eine 
Hälfte  im  Sold  des  Kaisers,  die  andere  in  dem  der  5  LäAde4). 

')  Briefwechsel  Erich 's  mit  der  Herzogin  Katharina,  besonders  im  Monat 
März;  Erich  aa  Max  15.  Man. 

*)  F.  v.  Witzleben,  Niclas  von  Tarn  u.  a.  an  Erich,  Göra  5-  März. 
Erich  versuchte  es  trotzdem,  den  »Tabor*  zu  stürmen.  (Militärischer 
Brief  vom  22.  M&rz  an  den  Kaiser.)  Der  Plan  betr.  Muggias  hatte  Erich 
»chon  1509  vorgeschwebt    Chmel  824u 

*)  Le  Glay,  Corröspond.  I,  S.  254  am  6.  April. 

4)  Bischof  von  Laibach  an  Rudolf  vom  Anhalt  am  21.  Juli.  Vergh 
Le  Glay,  Negoc.  dipl.  I,  348.  Ein  genauerer  Etat  ist  in  den  Feldaoten 
enthalten  vom  11.  August,  als  Erich 's  Abmarsch  bevorstand. 


368  H.  Ulmann. 

Zu  erzählen,  was  nun  auf  diesem  östlichsten  Theil  des  Kriegs- 
theaters weiter  geschah,  hätte  kein  allgemeines  Interesse.  Bald 
Vorstoss  von  der  einen  Seite,  Wegnahme  und  Verwüstung  von 
Städten  und  Ortschaften,  Plünderung  und  Misshandlung  der  Be- 
völkerung, Wegtreibung  des  Viehs  und  Vernichtung  der  Saaten 
und  Reben  l) ;  dann  Oegenstoss  seitens  des  Feindes ,  Rückprall 
des  bisherigen  Siegers,  Zerstreuung  der  Mehrzahl  seiner  Streit- 
kräfte aus  Missniuth  oder  Mangel:  so  im  ewigen  Einerlei  wie- 
derholen sich  die  Vorgänge  dieses  kleinen  Kriegs,  ohne  —  was 
das  Trostloseste  ist  —  auf  den  Gang  der  Dinge  einen  wesent- 
lichen Einfluss  auszuüben.  Wie  von  einem  intermittirenden 
Fieber  würden  die  unglücklichen  Einwohner  von  Istrien  und 
Ost-Friaul  geschüttelt.  Welche  Partei  sich  auch  schliesslich  hier 
behaupten  mochte,  ausserhalb  der  Festungsmauern  konnte  sie 
nur  eine  Wüstenei  vorfinden.  —  Der  Kaiser  selbst  legte  an- 
scheinend in  jenem  Sommer  1510  auf  die  Resultate  dieses  Grenz- 
krieges nicht  den  hauptsächlichsten  Nachdruck.  Die  Herstellung 
der  Besitzrechte  Habsburgs  an  der  Adria  hoffte  er  indirect  von 
einem  Hauptschlag  innerhalb  der  terra  ferma.  Es  war  sein  Plan, 
eine  Vereinigung  des  „italienischen*  und  „österreichischen"  Heeres 
auf  italienischem  Boden  zu  bewirken.  Ersteres  sollte  dabei,  ge- 
deckt durch  die  französische  Armee,  dem  letzteren  die  Hand 
reichen,  so  dass  dasselbe  ungefährdet  am  Feind  vorbei  kommen 
könnte.  Auf  der  Grundidee  bestand  er:  für  die  Ausführung  gab 
er  nur  Rathschläge,  nicht  Befehle2). 

In  der  Voraussetzung,  dass  die  französische  Heerleitung 
nach  dem  erwarteten  Fall  des  Schlosses  von  Legnano  darauf 
bestehen  würde,  einen  Angriff  auf  Monselice  (südwestlich  von 
Padua)  auszuführen,  schlug  der  Kaiser  vor,  nach  der  Einnahme 
jenes  Ortes  Padua  in  der  Richtung  nach  Bovolenta  und  Stra  (an 
der  Brenta)  zu  umgehen  und  von  der  Verbindung  mit  Venedig 

')  Interessant  ist  höchstens,  dass  desshalb  die  Besatzungen  der  Be- 
festigungen zum  guten  Theil  aus  Reiterei  zusammengesetzt  wurden,  um  die 
Arbeiter  in  den  Weinbergen  zu  schätzen.  Hans  v.  Dürr  an  Erich,  Mitter- 
burg 31.  Juli. 

3)  Non  per  deliberatione,  ma  per  modo  di  discorso  et  consiglio,  Max 
an  den  Grandmattre,  Augsburg  9.  Juni.  (Ins  Italienische  fibersetzte  Bei- 
lage einer  Depesche  Pandolfini's  an  Florenz;  Excerpte  aus  dem  Floren t. 
Staatsarch.)     Ebenso  am  28.  Juni  an  Anhalt  (Hann&v.  Arch.)  „allein  Rats- 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  369 

abzuschneiden.  Von  da  bis  Noale  (in  der  Mitte  zwischen  Padua 
und  Treviso)  vorrückend,  sollte  der  französische  Grandmattre 
Chaumont  hier  Posto  fassen  (um  die  Aufmerksamkeit  des  Feindes 
auf  sich  zu  ziehen),  bis  Anhalt  nach  Einnahme  der  Berglandschaft 
(nördlich  von  Vicenza)  nach  Sacile1)  vorrücken  könnte,  um  dem 
aus  Friaul  herankommenden  Heere  des  Kaisers  den  Weg  zu 
öffnen.  Die  Franzosen  könnten  mittlerweile  (bis  zur  Vereinigung 
der  Heere)  Padua  oder  Treviso  angreifen. 

Ehe  diese  Anweisung  von  Einfluss  werden  konnte,  ward 
der  Kaiser  vergewissert,  dass,  auf  Andringen  Anhalts  und  seiner 
Kriegsräthe,  Chaumont  den  Marsch  nach  Monselice  aufgegeben 
und  statt  dessen  sich  zur  Unterstützung  des  deutschen  Angriffs 
auf  Citadella  entschlossen  hätte.  Max  beeilte  sich  seinem  Stell- 
vertreter zu  versichern,  dass  er  diese  Absicht  durchaus,  mehr 
als  den  Zug  auf  Monselice,  gut  heisse2).  Es  ist  von  Interesse 
seine  Gesichtspunkte  auch  dieser  Wendung  gegenüber  zu  studiren. 

Da  ihm  die  Nachricht  zugekommen,  dass  der  Feind  das 
Feld  räume  und  sich  auf  stärkere  Besetzung  seiner  festen  Plätze 
beschränke,  wies  er  Anhalt  an,  wenn  irgend  angängig,  die  Fran- 
zosen bis  zur  Ausrichtung  des  Krieges  an  seiner  Seite  festzuhalten. 
Dem  Grandmaitre  war  für  diesen  Fall  die  Stellung  des  obersten 
Feldhauptmanns  über  beide  kaiserliche  Heere  zugedacht;  ja  falls 
er  mit  Zurücklassung  einer  Abtheilung  abzöge,  sollte  sogar 
seinem  Vertreter  diese  Ehre,  um  die  Franzosen  bei  gutem  Willen 
zu  erhalten,  zu  Theil  werden. 

Auf  alle  Fälle  sei  der  Grandmaitre  zu  bewegen,  wenigstens 
bis  an  die  Livenza  mitzuziehen,  und  Sacile 8)  zu  erobern.  Bleibe 
derselbe  länger,  so  möge  er  von  Noale  aus  gegen  das  Herz  der 
Feinde  vorgehen,   während  Anhalt  mit  einem  französischen  Zu- 


')  An  der  Livenza.  Das  sopra  la  Piave  des  kaiserlichen  Schreibens 
vom  9.  Juni  (s.  vorhergehende  Anm.)  muss  ein  Versehen  sein.  Ein  Wider- 
hall dieses  Vorschlags  an  den  französischen  Generalissimus  ist,  was  aus  Blois 
am  6.  Juli  A.  de  Burgo  an  Margarethe  berichtet,  wo  als  Zweck  der  Stellung 
der  Franzosen  zwischen  Padua  und  Treviso  das  „far  spalle  alle  gente  cesaree" 
angegeben  ist.    Le  Glay,  Negociat.  dipl.  I,  S.  349. 

*)  Max  an  Anhalt,  Augsburg  28.  Juni.    Hannöv.  Staatsarchiv. 

3)  „Tschitscheyl",  wie  es  in  dem  Brief  vom  28.  heisst,  kann  nur  Sacile 
sein.  Denn  Beihilfe  zu  dessen  Eroberung  hatte  Max  in  der  That,  wie  er 
hier  erwähnt,  am  9.  Juni  vom  Grandmaitre  erbeten.  Die  Namensform  findet 
sich  auch  in  einem  Schriftstück  des  Jahres  1511  bei  Chmel  332. 


370 


H.  Ulmann. 


«atz  Friaiü  einnehmen  und  das  österreichische  Heer  zu  sie 
bringen  sollte.  Wolle  Chaumont  aber  nicht  ausharren,  so  müa 
er  zur  Zurücklassung  von  500  Lanzen  und  2000  zu  Fuss  b 
.stimmt  werden. 

Für  die  Einnahme  Friauls  wird  nun  folgende  Weisung  e 
theilt:  Nach  Eroberung  und  Besetzung  Saciles  sei  ebenso  n 
Peuschlsdorf  (Venzone  am  Tagliamento)  zu  verfahren,  um  d 
Clausen  zu  öffnen  und  dadurch  die  Zufuhr  des  in  Kärnthen  au 
gespeicherten  Proviants  für  das  Heer  zu  ermöglichen.  Ande 
Städte,  wie  Udine,  seien  nur  der  Mauern  zu  berauben  und  z 
Gontribution  heranzuziehen,  Cividale  und  Oradisca  nur,  wei 
ohne  Mühe  einnehmbar,  zu  berücksichtigen.  Denn  es  hies 
Zeit  und  Geld  verlieren,  wenn  man  sich  in  Belagerung  der  fest« 
Plätze  einliesse,  in  welche  die  Venetianer  ihre  Feldarmee  ve 
theilt  hätten.  Man  solle  sich  begnügen,  ausserhalb  jener  die  6 
birge  und  Uebergänge  einzunehmen  und  aus  den  unbefestigt* 
Orten  „Frucht  und  Nutz*  zur  Erhaltung  des  Heeres  herbeiz 
schaffen.  Dadurch  würde  man  auf  die  Dauer  die  feindlich 
Festungen  aushungern.  Zu  Zufuhr  und  Nachschub  würde  mi 
nach  Ausführung  dieses  Plans  beherrschen  mittelst  Görz  d* 
Isonzo,  durch  Peuschlsdorf  (Venzone)  den  Tagliamento,  dur 
Sacile  die  Livenza,  durch  Belluno  u.  s.  w.  die  Piave,  dur 
Bassano  u.  s.  w.  die  Brenta  und  endlich  durch  Vicenza  d 
Bacchiglione. 

Nach  Sicherung  Friauls  solle  das  Heer  von  Noale  aus  syst 
inatisch  dem  Feind  Mittel  zu  seiner  Unterhaltung  entziehen 
Das  werde  eher  als  Belagerung  einzelner  Plätze  dessen  Niede 
werfung  zur  Folge  haben. 

Eine  weitere  Ausführung  zeigen  obige  Gedanken  in  ein 
Instruction  vom  29.  Juni,  durch  die  Erich  von  Braunschwe 
zur  Vereinigung  mit  Anhalt  angewiesen  wird*):  Eine  besonde 
Chiffre  wird  ihm  dazu  zur  Verfügung  gestellt  und  zugleich  a 
empfohlen,  durch  geheime  Unterhandlung  die  Unterwerfui 
Friauls   vorzubereiten.      Erich   erhielt  Vollmacht,    die   von   d 

*)  Dem  Grandmaitre  hatte  Max  am  9.  Juni  vorgeschlagen ,  alles  ( 
treide,  auch  das  unreife,  abzuschneiden,  um  es  nicht  in  Feindes  Hän 
fallen  zu  lassen. 

*)  Augsburg  29.  Juni.  Von  gleichem  Datum  eine  Vollmacht  für  d 
Herzog  und  die  Kriegscommissäre  (Hannöv.  Staatsarchiv). 


_ 


Aus  deutsche»  Feldlagern  1509—10.  371 

renetianern  erhobenen  Aufschläge  um  ein  Drittel  herabzusetzen, 
ute  Justiz  zum  Schutz  der  theilweise  zu  entwaffnenden  Ein- 
wohner sofort  nach  der  Besetzung  einzurichten  und  die  Städte, 
esonders  die  mit  Gewalt  eingenommenen,  der  Mauern  zu  be- 
ruhen. 

Schliesslich  ward  Braunschweig  ermächtigt,  falls  er,  trotz 
Her  Mühe,  den  Pass  durch  Friaul  nicht  öffnen  könne,  nach  starker 
Besatzung  von  Oörz  durch  die  Flitscher  Clause  (also  durch 
[ärnthen)  nach  Lienz  und  von  da  durchs  Pusterthal  zur  Ver- 
inigung  abzumarschiren  l). 

Aber  es  kam  alles  ganz  anders,  als  der  kaiserliche  Strateg 
orausgesetzt.  Von  Bassano  musste  Anhalt  mit  Chaumont  zu- 
ück  nach  Vicenza,  weil  die  Franzosen  es  doch  für  unerlässlich 
rachteten,  Monselice  zu  erobern,  angeblich  weil  von  da  aus  so 
rosser  Schaden  am  Proviant  angerichtet  würde8).  Anhalt  ist 
icht  mehr  viel  aus  dem  Vicentinischen  herausgekommen.  Den 
anzen  Juli  und  die  erste  Hälfte  des  August  suchte  er  die  wenig 
rillfährigen  Führer  .der  Verbündeten  zu  bestimmen,  ihm  in  der 
inen  oder  anderen  Weise  das  Ueberschreiten  der  Livenza  zu 
möglichen.  Bald  glaubte  er  dem  in  Görz  gespannt  harrenden 
[ameraden  seinen  Abmarsch  fest  ankündigen  zu  dürfen,  bald 
raten  neue  Schwankungen  ein8). 

Anfangs  wollte  man  dem  beargwöhnten  Kaiser  keine  weiteren 
>pfer  bringen,  dann,  als  unter  bedrohlichen  Aspecton  der  Welt- 
ige seit  Ende  Juli  ein  engerer  Zusammenschluss  Ludwig's  und 
laximilian's  sich  anbahnte,  zwang  der  Angriff  des  Papstes  auf 
en  Herzog  von  Ferrara,  die  Bedrohung  Mailands  durch  die  von 
emselben  gewonnenen  Schweizer  die  französische  Heeresleitung 
n  die  Sicherung  des  eigenen  Besitzes  zu  denken.  Mochte  selbst 
beim  Hals"    der  König  von  Frankreich    seinem  Generalissimus 

!)  Max  an  Anhalt,  Augsburg  10.  Juli.  In  diesem  Fall  hatte  Anhalt 
ei  Noale  Stellung  zu  nehmen  und  durch  Entsendung  einer  Abtheilung 
»raunschweigs  Anzug  etwa  Über  das  Kreuz  bei  Innichen  und  durch  das 
*hal  Cadore  zu  erleichtern. 

*)  Max  an  Erich  von  Braunschweig,  Weilheim  22.  Juli. 

8)  Ueber  die  Wandlungen  der  französischen  Politik  in  jenem  Sinne  habe 
sh  jüngst  gehandelt  in  der  Festschrift  der  Greifswalder  philosophischen 
acult&t  zum  14.  Mai  1888 :  .Kaiser  Maxim ilian's  I.  Absichten  auf  das  Papst- 
lum"  S.  12  ff. 


372 


H.  Ulmann. 


gebieten,  mit  dem  ganzen  Volk  beim  kaiserlichen  Heer  zu  ver 
harren  '),  so  vermochte  doch  selbst  ein  anscheinend  so  scharfe 
Befehl  nicht,  die  auf  Grund  der  eigenen  Verantwortlichkeit  ge 
troffene  Entschliessung  des  Grandmaitre  zu  corrigiren. 

Obwohl  Anhalt  wieder  am  6.  August  bestimmt  darauf  rechnett 
demnächst  an  der  Livenza  einzutreffen,  hat  er  diese  Absicht  doc 
auch  in  der  Folge  nicht  auszuführen  vermocht,  sondern  stan 
am  26.  August  in  Soave  auf  dem  Rückzug  nach  Verona,  welche 
um  jeden  Preis  gerettet  werden  musste. 

Die  Aufgabe  des  Herzogs  von  Braunschweig  war  währen 
dieser  Zeit  unerquicklich  durch  Ungewissheit  über  seine  Be 
Stimmung,  unbefriedigend  durch  den  nur  zu  begründeten  Zweite 
üb  er  in  der  Lage  sein  würde,  derselben  in  befohlener  Fori 
nachzuleben.  Die  Ebbe  seiner  Kriegskasse  war  immer  bedenk 
licher  geworden,  täglich  gab  es  wegen  Mangels  der  Bezahlun 
Ueberläufer,  täglich  wurden  selbst  die  Hauptleute,  die  ihre  Mann 
schaft  nicht  mehr  zusammenzuhalten  wussten,  schwieriger.  Di 
Zeit  des  steirischen  und  kärnthnischen  Aufgebots  näherte  sich  de 
Ablaufsfrist;  die  Landtage,  die  auf  kaiserlichen  Wunsch  ein 
Verlängerung  beschliessen  sollten,  waren  noch  gar  nicht  vei 
sammelt.  Nur  5000  Gulden,  waren  dem  Feldherrn  zur  Mobili 
sirung  seiner  Truppen  zugestellt  worden,  diese,  sowie  4000  Dukatei 
bestimmt  zur  Anwerbung  croatischer  Husaren  (auf  deren  Leistung* 
i  i  igkeit  Max  grosses  Zutrauen  setzte)  hatten  zur  Deckung  allei 
dringlichster  Ausgaben  verwendet  werden  müssen.  21000  Guide 
galten  als  mindestens  noch  erforderlich,  um  das  „österreichische 
Heer  nach  irgend  einer  Richtung  in  Bewegung  setzen  zu  könnet 

Am  6.  August  erst  hatte,  durch  Unpünktlichkeit  der  Posl 
boten,  Erich  ein  Schreiben  Anhalt's  vom  30.  Juli  erhalten,  ds 
nur  den  Marsch  durchs  Pusterthal  offen  liess.  Ein  Kriegsrat 
besehloss  über  Villach  nach  Toblach  mit  den,  die  Besatzunge 
abgerechnet,  verfügbaren  Truppen  aufzubrechen.  Erich  mussti 
um  die  unzufriedenen  Krieger  in  Bewegung  zu  bringen,  ihne 
in  Toblach  Bezahlung  versprechen.  Zwar  hatte  er  dringend* 
den  Kaiser  um  Geld    ersucht,   wusste   aber   nicht,   wie  es   dam 


!)  P.  v.  Lichtenstein  an  Erich  von  Braunschweig,  Brunecken  12.  Augus 
Dies  wie  alles  Folgende  wieder  nach  den  Papieren  des  hannöver.  Staat 

archivs. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509 — 10. 


373 


tehen  würde.  Ein  paar  hundert  Gulden  hatte  er  entliehen  auf 
Schloss  Görz,  tausend  schoss  ohne  Zinsen  Georg  v.  Herberstein 
fegen  eine  seiner  Frau  günstige  Aussicht  vor.  Am  11.  August 
neidete  Erich  sich  reisefertig;  er  wollte  den  Truppen  voraneilend 
Len  Kaiser  aufsuchen,  um  mit  demselben  endgültig  über  Beseiti- 
gung verschiedener  Mängel  zu  verhandeln.  Die  zurückbleibende 
iesatzung  der  Orte  Görz,  Cormons,  Tolmein,  Triest,  Duino, 
ditterburg,  Adlersberg  und  dreier  kleinerer  bestand  —  abge- 
ehen  vom  Aufgebot  —  aus  949  Soldböhmen  und  6  deutschen 
unechten,  dazu  452  Reitern.  Was  hatte  bewogen  werden  können, 
ait  Erich  nach  Tirol  aufzubrechen,  waren,  nach  dem  erhaltenen 
2 tat,  1242  Pferde,  darunter  die  Croaten,  nebst  dem  steirischen  und 
lärthnerischen  Aufgebot,  sowie  949  deutsche  Fussknechte,  also 
venig  über  2000  Mann.  Der  Herzog  meldete  jedoch,  dass  auch 
on  diesen  in  Toblach  wenige  bleiben  oder  gar  weiter  marschiren 
bürden,  wenn  kein  Geld  käme. 

Am  14.  August  war  dies  kleine  Heer  bis  Tarvis  am  Canale  in 
Lärnthen  vorgerückt,  als  Erich  Briefe  Anhalt's  aus  der  vorange- 
gangenen Woche  erhielt,  die  wieder  eine  Handreichung  an  der  Li- 
enza  in  Aussicht  stellten.  Auch  abgesehen  von  der  Zweifelhaftigkeit 
ler  Sache  (Anhalt  hatte  am  9.  August  dem  Kaiser  ausgesprochen, 
r  sei  bei  diesem  Vorgehen  bei  dem  wankelmüthigen  Gemüth 
ler  Franzosen  des  göttlichen  Segens  sehr  bedürftig)  war  ein 
lerumwerfen  der  Colonnen  unmöglich,  einmal  des  Proviants 
Laiber,  dann  weil  Toblach  als  verheissener  Zahlungsplatz  für  die 
Soldaten  eine  zu  grosse  Anziehungskraft  hatte.  Erich  entschloss 
ich  daher  zu  der  Auskunft,  auf  Bescheid  des  Kaisers  zu  warten. 
Dieser  drang  freilich,  indem  er  sich  den  Besuch  des  Braun- 
ichweigers  verbat,  auf  schleunige  Verbindung  mit  Anhalt;  aber 
tostbare  Zeit  war  inzwischen  verloren  gegangen.  Erich,  der  in 
3runecken  eine  Zusammenkunft  mit  Paul  v.  Lichtenstein  ge- 
labt, war  nämlich  wieder  nach  Villach  zurückgeeilt.  Wohl  trieb 
hn  die  Sorge  um  seine  erkrankte  Gemahlin,  die  man  in  jenen 
ragen  schon  mit  den  Sterbesacraraenten  versehen  hatte,  haupt- 
sächlich aber  der  Landtag  und  die  leidige  Geldnoth.  Mittler- 
veile  war  es  im  Pusterthal  zu  fast  offenem  Zerwürfuiss  zwischen 
ler  Civil-  und  Militärgewalt  gekommen.  Nicht  genug,  dass  die 
rerwilderten  Schaaren  Braunschweig's  ansteckende  Krankheiten 
ns  Land  eingeschleppt  haben  sollten,  ward  ihnen,  die  unbezahlt 


374  H.  Ulmann. 

und  darbend,  vorgeworfen,  dass  sie  eich  an  der  Habe  der  unglüc' 
liehen  Bauern  vergriffen  hätten.  Besonders  die  Croaten  war 
arge  Räuber  von  Fleisch,  Brod,  Heu  und  Streu,  unter  dem  falsch 
Vorgeben,  Erich  habe  ihnen  das  gestattet.  Die  Stimmung  d 
Bedrängten  liess  blutige  Vergeltung  befürchten.  Der  vorsichti 
Lichtenstein  tadelte  scharf,  dass  Erich  seinem  Volk  von  Lienz  1 
Toblach  Stelldichein  gegeben  habe,  da  doch  der  Kaiser  des  Vol 
nicht  im  Land,  sondern  gegen  den  Feind  benöthigt  sei.  Se 
wahre  Worte,  aber  was  konnte  der  durch  kaiserlichen  Befc 
auf  diese  Bahn  gewiesene  unglückliche  General  dafür,  dass  se 
hungerndes  Kriegsvolk  Selbsthilfe  übte,  ja  endlich,  da  kei 
Abhilfe  eintrat,  aufbrach  und  den  Kriegsschauplatz  verlies 
Hatte  er  doch  dies  Ende  seit  Langem  vorausgesagt;  er  konr 
es  nicht  mehr  wenden,  als  er  jetzt  aus  der  Nähe  von  St.  Ve 
vom  Krankenlager  seiner  Gemahlin  weg,  herbeieilte.  Am  2.  Se 
tember  war  er  in  Sillian,  um  zu  retten,  was  noch  zu  retten  wj 
Die  croatischen  Husaren  sowie  das  steirische  und  kärnthnise 
Aufgebot,  also  fast  seine  gesammte  Reiterei,  hatte  er  abzieh 
sehen  müssen,  als  er  mit  einem  Theil  seines  Fussvolks  und  seine 
militärischen  Staat,  etwa  50  Pferden,  am  5.  September  in  Brix 
einritt.  Nur  die  einspännigen  Knechte  des  Kaisers  und  eini 
Stradioten  hatten,  unter  Lichtensteins  Vermittlung,  den  W 
nach  Verona  eingeschlagen. 

Dadurch  waren  von  selbst  die  weitergehenden  Pläne  d 
Kaisers  durchschnitten,  der  jetzt  noch  gern  durch  Anhalt  u: 
Braunschweig  Conegliano  erobert  und  als  Stützpunkt  geg 
Treviso  verwendet  gesehen  hätte.  Ja,  noch  als  das  wachsen 
Uei »ergewicht  des  Feindes  Anhalt  zwang,  sich  auf  Verona  zurüc 
zuziehen,  hatte  Max  am  25.  August  vorgeschlagen,  die  Vertheic 
gung  zu  leiten  mit  allen  deutschen  Reisigen,  allen  Spaniern  uni 
dem  Herzog  von  Termola  und  der  Hälfte  der  deutschen  Land 
knechte,  aber  die  andere  Hälfte  derselben  und  alle  burgundisch 
und  lombardischen  Mannschaften  sammt  Erich's  Heerestheil  de 
letzteren  zu  unterstellen.  Mit  diesem  Corps  sollte  Erich  geg 
die  Päpstlichen  unter  französischer  Fahne  und  in  französisch 
Besoldung  fechten.  All'  das  zur  Erleichterung  der  Kosten  i 
die  kaiserliche  Kasse1). 


1 \  Max  an  Rudolf  von  Anhalt  und  an  Erich  von  Braunschweig,  Berne 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10.  375 

Aber  der  Abmarsch  der  Croaten  und  der  steirischen  und 
ärnthnischen  Reisigen  enthob  den  tapferen  Weifen  dieser  Rolle.  So 
lieb  auch  dieser  »Anschlag*  wie  die  vorangegangenen,  eine  Seifen- 
läse.  Umsonst  mahnte  Max  seinen  obersten  Hauptmann  in  Italien, 
icht  zu  feiern,  sondern  wenigstens  durch  eine  „ Streife"  auf  Padua, 
em  Feind  Abbruch  zu  thun.  Anhalt  empfing  das  Gesetz  des 
Krieges  bereits  vom  Gegner.  Bald  sah  sich  die  kleine,  tapfere 
chaar  der  Kaiserlichen  in  Verona  eng  umschlossen.  Max  selber 
ar  eben  über  den  Arlberg  der  schweizerischen  Grenze  zugezogen1), 
l  der  Hoffnung,  die  Eidgenossen  dem  Papst  wieder  abwendig  zu 
lachen;  Herzog  Erich  musste  sich  wegen  der  gegen  seine  Be- 
jhle  von  seinen  Leuten  gegen  das  arme  Volk  geübten  „unfuer" 
)r  der  tiroler  Landschaft  rechtfertigen,  mit  den  kaiserlichen  Be- 
iden streiten  und  sich  schmerzlich  mit  Undank  für  seine  Auf- 
pferung  belohnt  sehen ;  da  starb  nach  kurzem  Kränkeln  in  dem 
ölagerten  Verona  am  7.  September   der   Herzog  von  Anhalt2). 

Dringend  verlangte  jetzt  der  Statthalter  von  Verona,  der 
ischof  von  Trient,  Erich's  Ankunft,  da  die  Feinde  alle  Tage  die 
mschlossene  Stadt  berannten. 

Der  Braunschweiger,  der  angesichts  seines  unverschuldeten 
[issgeschicks  und  in  Anbetracht  seiner  ohnehin  zu  Martini  ab- 
ufenden  Bestallung  eben  in  Gefahr  geschwebt,  ungnädig  bei 
eite  geschoben  zu  werden,  entschloss  sich  (nach  Berathung  mit 
aul  von  Lichtenstein)  mit  schwerem  Herzen,  weil  ohne  Befehl, 
i  Verona  sein  Bestes  zu  thun.  Sein  Brief,  in  dem  er  dem 
aiser  dies  meldet,  lässt  durchblicken,  dass  er  neue  Verhand- 
ingen über  Verlängerung  seiner  Dienstzeit  erwartete3). 

Aber  schon  war  es  nicht  mehr  so  leicht,  zu  den  bedrängten 
andsleuten  zu  gelangen,  besonders  da  Erich  kaum  über  eine 
tandvoll  Leute  gebot,  und  die  Berner  Clause  bald  so  eng  vom 
eind  geschlossen  war,  dass  nicht   einmal  Boten  durchschlüpfen 

).  August.  Etwas  modificirt  an  Georg  von  Trient,  Statthalter  in  Verona, 
ad  Anhalt,  Schloss  Wisperg  31.  August. 

*)  Max  an  Erich,  zum  Klösterlein  am  Arlsberg  5.  September. 

*)  Georg  von  Trient  an  Erich,  Verona  7.  September.  Also  nicht  am 
.,  wie  Beckmann  u.  a.  angeben. 

8)  Erich  an  Max,  Brixen  10.  September,  hat  gestern  die  Todesnachricht 
rhalten.  Den  Schluss  der  Clause  berichtet  der  Hauptmann  derselben  an 
rieh  am  21.  September. 


376  H.  Ulmann. 

konnten.  Mit  100  Mann  war  da  nichts  anzufangen,  wahrer 
doch  die  immer  ungeduldigeren  Hilferufe  aus  Verona  es  bedenl 
lieh  machten,  die  Ansammlung  des  zur  Rettung  aufgeboten« 
tiroler  Landvolks  abzuwarten. 

Von  einem  unterwegs  ausgebrochenen  Ruhranfall  geschwäcl 
ttschloss  er  sich  in  Roveredo  Halt  zu  machen,  um  die  Mitt 
zum  Ersatz  zu  organisiren  *). 

Ihn  beschäftigte  da  der  Gedanke,  mit  Hilfe  der  Franzos« 
über  den  Gardasee  nach  Peschiera  und  von  da  nach  Verona  : 
gelangen. 

Aber  es  war  dem  tapfern  Degen  nicht  beschieden,  an  d< 
Vertheidigung  jener  Stadt  durch  den  Bischof  von  Trient  ur 
seiner  Helfer  theil  zu  nehmen.  Ehe  der  Plan  zur  Reife  g< 
langte,  war  die  Lage  ganz  verändert.  Mangel  an  Entschlösse] 
heit  bei  der  venetianischen  Leitung,  Ungunst  der  Witterung,  d 
Kunde  von  dem  sich  vorbereitenden  Entsatz,  die  gute  Haltui 
der  Besatzung,  gaben  Veranlassung,  dass  die  Feinde  nach  ftin 
tügiger  Beschiessung  ohne  Ruhm  den  Abzug  nahmen 2).  Di 
tiroler  Aufgebot  durfte  nun  daheim  bleiben.  Erich  von  Braui 
hweig  aber  eilte  auf  wiederholte  Einladung  des  Statthalte 
nach  Verona,  um  am  Kriegsrath  und  den  von  ihm  zu  beschliessei 
den  Unternehmungen  sich  zu  betheiligen8).  Ganz  unerwart 
waren  freilich  die  Fährlichkeiten,  welchen  er  sich  daselbst  au 
gesetzt  sah. 

Man  hatte  den  Gedanken  aufgeben  müssen,  mit  unbezahlt* 
Truppen  dem  weichenden  Feind  zu  folgen.  In  träger  Mus: 
trieben  Deutsche  und  Spanier  in  Verona.  Die  unglückliche  Sta 
war  dem  Ruin  nahe.  Ihre  Bewohner,  deren  Aecker  und  Gärt« 
gleich  denen  der  ganzen  Landschaft  durch  unausgesetzes  Foun 
giren  verödet  waren,  hatten  ihre  letzte  schwache  Hoffnung  geset 
auf  den  Ausmarsch  der  Kriegsbesatzung  nach  Aufhebung  d< 
Einschliessung.      Da   ersterer   unterblieb,    sahen   sie  sich    durc 

*)  Erich  an  Trient,  Nafis  (La  Nave  zwischen  Neumarkt  und  Lafis  i 

schthal),  17.  September.    Einer  der  Kriegsräthe,  Georg  von  Lichtenstei 

hatte  ihn  vor  dem  Versuch  des  Durchbruchs  gewarnt!  Von  seiner  Erkrankm 

schreibt  Erich,   Neumarkt  am  16.    Hinsichtlich   der  Route  Über  Peschiei 

s.  den  Brief  an  Lichtenstein,  Roveredo  19.  Sept  u.  s.  w. 

*)  Georg  von  Trient  an  Erich,  Verona  21.  Sept. 

3)  Am  25.  Sept.  schrieb  er  aus  Verona  an  den  Kaiser. 


Aus  deutschen  Feldlagern  1509 — 10. 


377 


lie  darbende  Soldatesca  völlig  ausgebeutet.  Massenhaft  verliessen 
de  die  Stadt.  In  vierzehn  Tagen,  berichteten  der  Herzog  und 
ler  Bischof  von  Trient  dem  Kaiser *),  würden  wohl  nur  noch 
wenige  Bürger  da  sein. 

Dieser  Zustand  löste  begreiflicherweise  den  Rest  von  Disciplin 
wif ,  die,  wie  öfters  während  dieser  Jahre  geklagt  wird,  im  kaiser- 
ichen  Heer  ohnedies  nicht  sehr  fest  gewesen  sein  soll.  (7m  wenig- 
itens  den  gerechtesten  Vorwand  zum  Murren  den  unzufriedenen 
Landsknechten  zu  benehmen,  wendeten  sich  Braunschweig,  Trient 
md  die  beigeordneten  Kriegsräthe  an  den  französischen  Grand- 
naltre  mit  dem  Ersuchen  einer  Anleihe  von  25000  Kronen, 
dieser  wäre  erbötig  gewesen,  einen  Monatssold  für  4000  Mann 
rorzuschiessen,  gegen  Ausantwortung  des  Castel-vecchio.  Darauf 
lurften  die  deutschen  Befehlshaber  nicht  eingehen;  die  hervor- 
•agendsten  unter  ihnen,  Erich,  Trient,  Gonzaga  und  Frundsberg 
mtliehen  aber  von  dem  Franzosen  auf  ihre  Kleinodien  6000 
Julden,  mit  denen  sie  hofften,  die  Unzufriedenen  wenigstens  noch 
icht  Tage  hinzuhalten.  Aber  schon  am  27.  September  hielten 
lie  meuterischen  deutschen  Landsknechte  —  sie  zeichneten  sich 
uich  hier  vor  den  gleichfalls  unbezahlten  Reisigen  und  den  Ge- 
»chützmannschaften  aus  —  Gemeine.  Sie  heischten,  dass  die 
?ührer  sich  ihnen  für  24000  Gulden  verschreiben  sollten.  Acht 
rage  wollten  sie  mit  der  Auszahlung  Geduld  haben,  wenn  man 
jedem  sofort  einen  Gulden  und  einen  Dickpfennig  gäbe.  Nach 
Ablauf  der  Frist  würden  sie  dann  des  Kaisers  Geschütz  in  sicheren 
Sewahrsam  bringen  und  selber  anderswo,  doch  nicht  gegen  den 
Kaiser,  ihr  Bestes  suchen. 

Als  man  nun  versuchte,  den  unumgänglichsten  Forderungen 
gerecht  zu  werden,  und  als  zu  dem  Behuf  Herzog  Erich  eine  Muste- 
rung der  Knechte  abhielt,  da  drangen  an  Tausend  schreiend  auf 
ihn  ein,  behauptend,  dass  man  einen  ihrer  Wortführer  gefangen 
gesetzt.  Schon  senkten  die  Wüthenden  ihre  Spiesse  gegen  den 
Befehlshaber,  ihrer  drei  schlugen  die  Büchsen  auf  ihn  an,  als 
Erich  auf  Bitten  einiger  Treugesinnten  sich  entschloss,  dem 
Sturm  auszuweichen  und  in  St.  Peter's  Schloss  zu  fliehen.  Doch 
dadurch  sei  er,  wie  er  schreibt,  erst  vom  Teufel  auf  seine  Mutter 


*)  Verona  27.  September.    Diesem  Brief  und  weiteren   vom  29.  Sept. 
und  8.  October  folgt  die  Darstellung. 


378  H.  ülmann. 

gekommen.  Aller  Bande  ledig,  warfen  sich  die  Knechte  auf  den 
unglücklichen  Profossen,  verwundeten  ihn  und  stachen  seine 
Diener  todt.  Die  Gefangenen  wurden  befreit,  die  Ketten  ins 
Wasser  geworfen/  So  schwebte  den  Tag  über  die  Stadt  in  steter 
Sorge  vor  Plünderung,  während  Erich  in  St.  Peter's-Schloss,  Trient 
im  Castel-vecchio  belagert  wurden.  Nachdem  der  ärgste  Tumult 
vorüber,  weigerten  sich  die  Meuterer  zwar  hartnäckig,  die  Uebel- 
thäter  auszuliefern,  doch  Hessen  sie  sich  bereit  finden,  sich  von 
Erich  —  für  dessen  Person  musste  erst  Sicherheit  gestellt  wer- 
den —  mustern  zu  lassen.  Die  Knechte  erhielten  auf  Abschlag 
je  einen  Gulden  von  dem  auf  die  Kleinodien  entliehenen  Geld. 
Die  Musterung  hatte  eine  schlimme  Ordnung  ergeben;  sollte  er, 
schrieb  Erich,  wieder  mustern,  so  müsste  er  noch  einen  Kopf 
in  der  Kiste  haben. 

Als  Retter  nahte  sich  am  29.  der  Grandmaitre,  der,  auf 
dem  Marsch  zum  Herzog  von  Ferrara,  sich  der  Stadt  bis  auf 
eine  Meile  näherte,  um  die  Unruhe  zu  stillen.  Auf  dringende 
Bitte  Hess  er  eine  französische  Besatzung  in  der  Stadt  und  ver- 
sprach in  acht  Tagen  das  zur  Besoldung  nöthige  Geld  zu  schaffen  *). 

Während  der  tapfere  Herzog  so  beinahe  sein  Grab  auf  frem- 
der Erde  von  der  Hand  der  kaiserlichen  Kriegsleute  gefunden 
hätte,  hatte  er  auf  seine  Eingabe  an  den  Kaiser  noch  immer 
keine  Antwort  erhalten.  Endlich  am  6.  October  kam  ihm  eine 
Ordre  vom  6.  September  zu:  sie  enthielt  nur  den  Befehl,  Görz, 
auf  das  Erich  Vorschüsse  gethan,  an  zwei  kaiserliche  Bevoll- 
mächtigte auszuantworten. 

Da  ri8s  dem  Weifen  endlich  die  Geduld.  Der  Abtretung 
entzog  er  sich  nicht,  drang  aber  auf  Ersatz  seiner  Auslagen  und 
Erstattung  seiner  verschiedenen  Darlehen.  Zugleich  erklärte  er, 
er  könne  hier  die  Kosten  seiner  Unterhaltung  nicht  mehr  tuf- 
bringen,  kränkele  und  sei  zu  Hause  nöthig.  Er  habe  daher 
beschlossen,  sich  über  einen  Monat 2)  von  Verona  zum  Kaiser  und 


')  In  der  That  hat  er  am  8.  October  einen  halben  Monatssold  mit 
12108  Gulden  dargeliehen.  Die  Knechte  blieben  ausser  Rand  und  Band 
und  drohten  fortwährend  mit  ihrem  Auszug.  Der  Grandmaitre  handelte  auf 
directen  Befehl  seines  Königs,  da  die  Verhandlungen  in  Blois  glatt  ver- 
liefen.   Matthäus  Lang  an  Herzog  Erich,  Blois  3.  November  1510. 

2)  Erich  an  den  Kaiser,  Verona  6.  Oct.  Am  27.  Oct.  hatte  er  noch 
keine  Antwort.    In  der  Instruction  für  einen  jetzt  entsendeten  Bevollm&ch- 


Aus  deutseben  Feldlagern  1509—10.  379 

n  da  nach  Hause  zu  erheben.  Denn  es  sei  ihm  unmöglich, 
.  Maj.  derraaesen  länger  zu  dienen. 

Am  5.  November  hat  Brich  Verona  verlassen;  in  Trient 
fuhr  er,  dass  der  Herzog  von  Termola  mit  seinen  spanischen 
inzen,  die  immer  einen  zuverlässigen  Bückhalt  geboten  hatten, 
f  Befehl  seines  Königs  gleichfalls  abgezogen  sei 1). 

Beinähe  hätte  den  Reichsfürsten  sein  soldatisches  Hers  noch- 
als  nach  Verona  geführt.  Während  die  Venetianer  durch  eine 
jwegung  gegen  den  wichtigen  Covelo-Pass  die  Aufmerksamkeit 
zulenken  suchten,  bereiteten  sie  einen  neuen  Angriff  auf  Verona 
r,  wo  die  Besatzung  noch  immer  schwierig  war.  Erich,  der 
it  seinen  50  Reitern  eben,  wenngleich  vergebens,  versucht 
tte,  die  Besatzung  des  Kofels  mit  Proviant  zu  versehen,  war 
f  Trient's  Wunsch  (er  solle  ihm  Hilfe  schicken,  damit  man 
ch  in  dieser  Noth  merke,  dass  man  in  Deutschland  nicht  ver- 
ssen  sei)  bereit,  wieder  nach  Verona  zu  eilen,  falls  das  Regi- 
gnt  in  Innsbruck  so  für  seinen  Unterhalt  sorge,  dass  er  sich 
rt  eine  Zeitlang  „ohne  Spott"  enthalten  könnte.  Diese  Ab- 
;ht  muss  um  so  höher  angeschlagen  werden,  als  er  vom 
aiser  noch  imitier  ohne  Antwort  war  und  nicht  wusste,  ob  er 
Gnade  oder  Ungnade  stehe2).  Aber  nur  von  Triest  aus 
mochte  er  eine  Handvoll  Leute  in  die  bedrohte  Stadt  zu 
ärfen.  Das  ergangene  Aufgebot  hatte  nur  geringe  Resultate, 
;  es  vom  guten  Willen  der  Tiroler  abhing,  ob  sie  ausserhalb 
r  Grafschaft  dienen  wollten 3).  So  machte  denn  Erich,  der  in 
rol  nichts  wie  „Schimpf  und  Spott"  zu  erfahren  meinte,  gern 
>n  der  endlich  eintreffenden  Ordre  des  Kaisers*),  die  ihm  einen 
Lädigen  Abschied  gewährte  und  mit  kleinem  Gefolge  zu  sich 
>rief,  Gebrauch.  Er  hatte  noch  gezögert,  um  an  der  Spitze 
!S    Landesaufgebots    den    stärker   bedrohten   Kofel    zu    retten. 


jten  erklärte  er  auf  seine  Pflicht,  dass  er  (bis  zu  der  angegebenen  Frist 
sharrend)  Ross  und  Harnisch  Lebens  halber  werde  versetzen  müssen.  Am 
Nov.  wird  er  auch  zur  Abtretung  Tolmeins  aufgefordert. 

')  Erich  an  Max,  Trient  10.  November. 

*)  Erich  an  das  Regiment,  Trient  20.  November. 

3)  L.  v.  Völs,  Landeshauptmann  an  der  Etsch  an  Erich.  Prefels 
1.  November. 

*)  Max  an  Erich.  Breisach  14.  November.  Erich  an  den  Bischof  von 
rient.    Trient  20.  November. 


380  H.  ülmann.    Aus  deutschen  Feldlagern  1509—10. 

Denn  es  würde  ihm  nicht  geziemen,  von  den  Feinden  zu  rücken. 
Aber  als  der  Kofel  am  28.  November  gefallen  war,  die  strenge 
Kälte  aber  in  dieser  Höhenlage  dem  Feind  jede  weitere  Bedrohung 
der  Leiter  von  selbst  verbot,  erklärte  auch  Erich  seine  Mission, 
die  er  nur  dem  Kaiser  zu  gut  so  weit  ausgedehnt,  für  beendigt 1). 


*)  Erich  an  das  Regiment  zu  Innsbruck,  Trient  2.  Dec.  Abschied  von 
dem  Aufgebot,  Telvana,  9.  December.  —  Zur  Lage  von  Kofel  (Covelo)  und 
Leiter  (Scala)  vergl.  S.  358  Anm.  2. 


ar  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 

Von 

J.  Bernays. 

Der  beispiellose  Verfall  des  spanischen  Weltreiches  von 
iner  imposanten  Machtstellung  im  16.  Jahrhundert  zu  der  kläg- 
hsten  Schwäche  im  17.  musste  aufmerksame  Beobachter  zu  einer 
■forschung  der  Gründe  dieses  seltsamen  Schauspieles  reizen.  Die 
tionalökonomische  Schule,  die  in  dem  unter  Karl  III.  wieder 
fblühenden  Spanien  sich  erhob,  erkannte,  dass  der  wirthschaft- 
he  Ruin  den  politischen  nach  sich  gezogen  habe,  dass  die 
sten  Symptome  schon  in  der  Zeit  des  höchsten  Glanzes  unter 
arl  V.  und  Philipp  IL  hervortreten.  Das  durch  den  Volks- 
ieg gegen  Napoleon  unendlich  gesteigerte  Nationalgefühl  war 
tr  zu  sehr  geneigt,  diese  Wahrnehmung  dahin  auszudehnen, 
»ss  das  fremde  Herrschergeschlecht  alles  Unglück  Spaniens  ver- 
huldet  habe.  Von  Glemencin1),  der  in  seiner  enthusiastischen 
)bschrift  der  Regierung  Isabella's  der  Katholischen  sein  Licht- 
imälde  durch  die  düsteren,  auf  den  Nachfolger  fallenden  Schatten 
st  recht  hervorzuheben  wusste,  bis  auf  Ferrer  del  Rio2),  der 
seiner  Geschichte  der  comunidades  „Karl  von  Gent*  als  Ver- 
chter  der  Volksfreiheit  an  den  Pranger  stellte,  ist  dieser  Vor- 
urf  immer  mehr  verschärft  worden  und  hat  unleugbar  zu  starken 
ebertreibungen  geführt.  Es  ist  daher  wohl  nur  der  natürliche 
ückschlag,   wenn  K.  Haebler  in  seiner  Schrift:    „Die  wirth- 


*)  Elogio  de  la  reina  catolica  Dona  Isabel  in   den  Memoria*  de  la 
al  academia  de  la  historia.    Vol.  VI.  Madrid  1821. 

2)  Decadencia  de  Espana.  Primera  parte.    Historia  del  levantamiento 
s  las  comunidades  de  Castilla.     Madrid  1850. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  I.  2.  25 


382  J»  Bernays. 

schaftliche  Blüthe  Spaniens  im  16.  Jahrhundert  und  ihr  Ver- 
fall" *)  Karl  V.  von  jedem  Flecken  zu  reinigen  sucht,  seine  Re- 
gierung auch  wirtschaftlich  für  die  Glanzzeit  Spaniens  erklärt, 
ja  in  ihm  sogar  einen  Schützer  und  Beförderer  der  Volksrechte 
sieht,  der  nur  durch  die  Thorheit  der  Cortes  sein  Ziel  nicht  habe 
erreichen  können.  Diese  überraschenden  Resultate  werden  mit 
grosser  Schärfe  und  advocatorischer  Gewandtheit  verfochten; 
doch  tritt  Haebler  von  Anfang  an  nur  als  parteiischer  Anwalt, 
nicht  als  ruhig  urtheilender  Historiker  auf,  so  dass  eine  ein- 
gehende Würdigung  seiner  Resultate  doppelt  am  Platze  sein 
dürfte.  Wir  beschränken  uns  dabei  auf  die  Regierung  Karl's  V.,  da 
in  Haebler  8  Darstellung  nur  sie  der  bisherigen  Auffassung  wider- 
spricht, und  auf  Castilien,  für  das  allein  die  vorliegenden  Ma- 
terialien eine  wenn  auch  lückenhafte  Behandlung  ermöglichen. 

Haebler  (p.  92  ff.)  hat  nun  zunächst  vollkommen  Recht, 
.wenn  er  die  Mittel,  durch  die  Karl  nach  Ranke9)  die  Cortes  zur 
Bedeutungslosigkeit  herabdrückte,  schon  auf  eine  frühere  Zeit 
zurückführt.  Eine  von  der  Regierimg  vorgeschriebene  Vollmacht 
für  die  Cortesabgeordneten ,  die  die  Städte  bewilligen  mussten, 
finden  wir  nicht  erst  1523  nach  der  Niederwerfung  der  comu- 
neros,  sondern  schon  1506,  ja  schon  1499  8).  Ihre  Besoldung 
beziehen  die  Vertreter  schon  1422  vom  König4);  und  schon  1480 
werden  4  cuentos  (Millionen  maravedis)  zu  diesem  Zwecke  ver- 
wandt,   die  fortan  bei  jeder  Umlage  bewilligt  werden5).     Und 


')  Heft  9  der  Historischen  Untersuchungen,  herausgegeben  v.  J.  Jastrow. 
Berlin  1888.  R.  Gärtner's  Verlagsbuchhandlung.  179  S.  Vergl.  die  Dar- 
stellung Baumgarten 's,  Geschichte  Karl's  V.,  II,  2,  646  ff.,  die  mir  erst 
nach  der  Vollendung  des  Aufsatzes  zuging. 

2)  Die  Osmanen  und  die  spanische  Monarchie.  Sämmtliche  Werke 
Bd.  85—86,  184  ff. 

*)  Danvila  y  Collado,  El  poder  civil  en  Espana.  Madrid  1885  ff. 
Vol.  V,  17  und  Martin ez  Marina,  Teoria  de  las  Cortes  III,  1, 176:  e  otor- 
guedes  nro.  poder  bastante  conforme  al  memorial  que  aqui  va  senalado 
de  Miguel  Perez  de  Almazan  nro.  secretario. 

4)  Colmeiro,  Cortes  de  los  antiguos  reinos  de  Leon  y  de  Castilla. 
Introduccion.    Madrid  1888.    Vol.  I,  42. 

5)  Danvila  V,  80  ff.  Aus  den  Verhandlungen  der  Cortes  von  1525 
ersehen  wir,  dass  wirklich  mehrere  Städte  ihren  Abgeordneten  keinen  Ge- 
halt zahlen;  daher  bekämpft  der  Vertreter  Sevilla^  vergeblich  die  alther- 
gebrachte Bewilligung  (British  Museum,  Additional  Ms.  9980.  fol.  245  ff.). 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


383 


äs  die  Verhandlungen  im  Beisein  von  königlichen  Beamten 
ittfanden,  ist  auch  schon  unter  Ferdinand  und  Isabella  einge- 
hrt  worden *).  Wir  sehen  also,  dass  das  Sinken  der  Cortes  — 
nn  wenn  auch  Ranke's  Zeitangabe  für  das  Aufkommen  der  Mass- 
geln  nicht  haltbar  ist,  ihre  Bedeutung  hat  er  mit  gewohnter 
härfe  erkannt  —  nicht  erst  unter  Karl  V.,  sondern  schon  unter 
n  katholischen  Königen  erkennbar  ist;  und  ein  Blick  auf  deren 
Igemeine  Stellung  wird  ihr  Vorgehen  hinreichend  erklären. 

Es  war  ihnen  gelungen,  den  langen  Kampf  zwischen  hohem 
lel  und  Königthum  mit  den  Waffen  siegreich  zu  beendigen, 
ese  günstige  Gelegenheit  benutzten  sie,  um  die  feudalen  Ein- 
;htungen  definitiv  zu  beseitigen  und  den  modernen  Beamten- 
lat  aufzurichten.  Ihnen  verdankt  der  Staatsrath  seine  end- 
iltige   Gestaltung,    da  sie  die   Granden   ausschlössen  und  ihn 


i  wurde  im  Auftrage  des  Königs  von  einigen  Mitgliedern  der  Cortes 
bst  vertheilt  (Danvila  V,  30  u.  882);  doch  konnte  die  Regierung  miss- 
bige  Vertreter  durch  Kürzung  ihres  Antheils  bestrafen  (ib.  35).  Die 
it  cuentos  wurden  aber  nur  in  Verbindung  mit  einem  servicio  bewilligt ; 
d  da  unter  den  katholischen  Königen  die  Cortes  häufiger  nur  zur  An- 
tennung  des  jeweiligen  Thronerben  berufen  wurden,  erhielten  sie  in 
lern  solchen  Fall  wohl  anderweitige  Gnadenbeweise.  So  dürfte  die  von 
rdinand  1512  (pet.  24;  vergl.  Cortes  de  los  antiguos  reinos  de  Leon  y 

Castilla.  Madrid  1861  ff.  Vol.  IV,  243)  anerkannte  Sitte  entstanden 
n,  den  Vertretern  nach  der  Huldigung  gewisse  Vergünstigungen  zu  ge- 
thren.     1520  suchte  Karl  durch  derartige  Versprechungen  die  Vertreter 

gewinnen.  Und  wenn  dieser  Gebrauch  vielleicht  nach  dem  Protest 
r  comuneros  für  einige  Zeit  aufhörte,  so  muss  er  doch  bald  wieder  auf- 
kommen sein;  denn  1552  überreichen  die  Abgeordneten  eine  so  ansehn- 
he  Zusammenstellung  persönlicher  Wünsche,  wie  sie  es  zum  ersten  Male 
möglich  gewagt  hätten.  (Danvila  V,  387  ff.)*  Eine  ähnliche  Bestechung 
x  es,  wenn  den  Vertretern  die  Einziehung  des  servicio  überlassen  und 
len  dabei  gewisse  Vortheile  zugestanden  wurden.  1515  (pet  33)  muss 
len  Ferdinand  dieses  Vorrecht  bestätigen,  das  sie  seit  der  Einführung 
r  servicios  (wohl  seit  1500  oder  1502)  besitzen  wollen.  (Vergl.  Cortes 
q  1525  pet.  26). 

')  1506  wird  bei   einer  Berathung  geltend   gemacht,   que  todas  las 
&es  que   en  lo  passado  el  Rey  y  la  Reyna  dona  Isabel  Uamavan  a  cortes 

Castilla,  temian  de  las  llamar:  y  despues  de  llamados  y  ayuntados  los 
acuradores  ponian  tales  personas  de  su  parte,  que  continuamente  se  jun- 
isen  con  ellos:  por  escusar  lo  que  podria  resultar  de  aquellos  ayunta- 
entos:  y  tambien  por  darles  a  entender,  .que  no  tenian  tanto  poder,  que 
os  se  imaginavan  (Zurita,  Annales  de  Aragon  VI,  96a). 


L 


884  J.  Bernays. 

zum  weitaus  grössten  Theil  mit  Juristen  besetzten  l) ;  und  diese 
selben  Juristen,  die  Hauptstützen  eines  straffen  Eönigthums  und 
der  modernen  Staatsidee,  massten  sich  allmählig  die  ganze  innere 
Verwaltung  des  Landes  an2).  Es  ist  begreiflich,  dass  die  so 
gekräftigten  Monarchen  nicht  langer  in  Abhängigkeit  von  den 
meistens  durch  das  Loos  gewählten9)  Vertretern  der  17  privi- 
legirten  Städte  bleiben  wollten;  und  so  sehen  wir  sie  denn  auch 
gleich  nach  dem  Siege  über  ihren  portugiesischen  Rivalen  damit 
beschäftigt,  sich  von  den  Bewilligungen  und  zugleich  der  Auf- 
sicht der  Gortes  selbständig  zu  machen.  Die  1476  errichtete, 
vielgenannte  hermandad  diente  nicht  nur  zur  Herstellung  der 
Ruhe  und  Ordnung,  sondern  noch  viel  mehr  als  sichere  Ein- 
nahmequelle für  die  Regierung.  Jeder  Steuerpflichtige  zahlte 
danach  180  mrs.;  aber  nur  a/40  der  in  der  Provinz  aufgebrach- 
ten Summe  verblieb  ihr,  um  die  Kosten  der  Polizei  zu  decken4), 
"Iao  erhielten  die  Könige,  die  ausdrücklich  versprachen,  an  die 
Mitglieder  keine  weiteren  Forderungen  stellen  zu  wollen5). 
Nachdem  diese  Institution  geregelt  war,  und  den  Königen  daraus 
jährlich  eine  bedeutende  Summe  zufloss  6),  fanden  sie  es  nicht 
mehr   nöthig,    die  Vertreter   des   Landes   zu    berufen7).     1498 


*)  Cortes  von  1480  cap.  1  und  32  in  Cortes  IV,  111  f.,  120. 

*)  Gounon-Loubens,  Essais  snr  Tadministration  de  la  Castüle  an 
XVI«  siecle.    Paris  1860.  p.  206  ff. 

8)  Colmeiro,  Introd.  I,  88. 

4)  Nueva  Recopilacion  de  las  leyes  de  Espana.  Libro  Vm  titnlo 
13  ley  34  und  87. 

*)  In  dem  Berufungsschreiben  der  Cortes  von  1478  wird  folgende  auf 
der  Versammlung  der  hermandad  von  1478  erlassene  Bestimmung  mit- 
getheilt:  otrosi  sepan  todos  .  .  .  que  los  dichos  Rey  e  Reyna  nros.  senores 
por  haser  bien  e  merced  a  sus  pneblos  e  snbditos  e  naturales  e  en  alguna 
emienda  e  satisfacion  de  su  fidelidad  e  fatigas  e  trabajos,  que  por  su  ser- 
vicio  han  recebido  e  reclben,  han  prometido  e  prometen  e  dado  su  fe  e 
palabra  real  de  no  echar  ni  repartir  ni  pedir  pedido  ni  monedas  nin 
empre8tidos  nin  otros  pechos  algunos  sobre  las  cibdades  e  villas  e  logares 
destos  dhos.  sus  Regnos,  que  han  entrado  o  entraren  o  contribuyeren  en 
las  dhas.  hermandades  todos  los  dhos.  tres  anos  que  a  sus  Altesas  son 
otorgados  (Danvila  V,  11). 

8)  Valia  al  rey  cincuenta  cuentos,  a  los  grandes  otros  tantoa,  i  al  rey 
algunos  anos  otro  tanto  de  istria  a  dinero  (Verdesoto  beiClemencin  138  f.; 
vergl.  Gounon-Loubens  48). 

7)  Dass  1488  keine  Cortes  gehalten  wurden,  hat  Colmeiro,  Introd. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


385 


>ben  sie  die  hermandad  auf,  wohl  um  dem  Lande  die  schwere 
alastung  zu  ersparen;  und  schon  1499  mussten  sie  sich  um 
ne  neue  Bewilligung  an  die  Cortes  wenden,  die  seitdem  mit 
ir  einer  Unterbrechung  regelmässig  erneuert  wurde1).  In  der 
¥ischenzeit  aber  war  das  Königthum  so  übermächtig  geworden, 
tss  es  wagen  konnte,  die  Freiheit  der  Cortes  wesentlich  zu 
»schränken.  1499,  soweit  wir  wissen  zum  ersten  Male,  wird  den 
ädten  die  Vollmacht  für  die  Abgeordneten  vorgeschrieben2);  und 
ienso  leitet  1499  ein  königlicher  Präsident  die  Verhandlungen, 
ihrend  1480  ein  solcher  sich  noch  nicht  nachweisen  lässt8).  Da 
isserdem  seit  1480  die  Regierung  in  allen  bedeutenderen  Orten 
rregidores  ernannte  4),  und  dadurch  die  Centralgewalt  mit  ihrer 
ireaukratie  die  Leitung  der  Städte  immer  mehr  in  ihre  Hand 
kam,  brauchte  die  Krone  von  den  Cortes  trotz  der  allmähÜg 
indig  werdenden  Bewilligungen  keinen  Machtverlust  zu  be- 
rchten.  Haebler  will  allerdings  in  der  Alleinregierung  Ferdi- 
md's5)  eine  vollkommen  veränderte  Sprache  der  Vertreter  und 
a  Nachgeben  des  Königs  bemerken;  doch  diese  nicht  näher 
legte  Behauptung  kann  bei  einer  Vergleichung  der  Petitionen 
n  1512  und  1515  mit  denen  von  1476  und  1480  nicht  Stich 
Jten6). 

Wenn  die  Cortes  am  Beginn  der  Regierung  Karl's  einen  an- 
ren  Ton  anschlagen,  so  war  das  nicht  etwa  der  Ausfluss  des 
ibertriebenen   Selbstgefühls*    der  Abgeordneten,    wie  Haebler 


,  67  gezeigt.  Es  handelt  sich  vielmehr  am  eine  Versammlung  der  Mit- 
ieder  der  hermandad,  wie  eine  solche  auch  1478  stattgefunden  (vergl. 
en  Anm.  5).    Nach  1483  ist  keine  weitere  nachweisbar. 

*)  Danvila  V,  17.  Vergl.  die  Aufzählung  der  servicios  seit  1500, 
480  ff. 

2)  8.  oben  S.  382  Anm.  3. 

*)  Brit.  Mus.  Addit  Ms.  9926  fol.  499.  Vergl.  die  Verkeilung  der 
Br  cuentos  in  den  Jahren  1480  und  1528  bei  Dan  vi  la  V,  30  ff.  u.  382  f. 

4)  Pulgar,  Cronica  de  los  reyes  catolicos  Lib.  II,  cap.  95  in  der 
blioteca  de  autores  espanoles  70,  854.  Ueber  die  Bedeutung  dieses  Amtes 
rgl.  Gounon-Loubens  208  ff.  u.  221  ff. 

5)  Sie  ist  nach  Haebler  (p.  9)  »nur  eine  Scheinregierung".  Dafür 
;  z.  B.  Ferdinand's  Auftreten  in  Andalusien  im  Jahre  1508  recht  kräftig. 

6)  Nur  sie  sind  erhalten  (Cortes  IV  und  Clemencin  597  ff.).  Wie 
harf  sind  z.  B.  die  Antworten  auf  die  Petitionen  16  u.  24  der  Cortes 
»n  1512. 


386  J.  Bernays. 

(p.  9)  meint,  sondern  die  Folge  des  thörichten  Uebermuths *) 
mit  dem  Karl  und  seine  Vlamländer  den  spanischen  Stolz  krank 
ten,  und  durch  den  letztlich  die  Erhebung  der  Nation  gegen  di 
Herrschaft  der  Fremden  herbeigeführt  wurde.  Denn  dieser  Auf 
stand  lässt  sich  nicht  desshalb,  weil  die  Junta  unter  ihren  11: 
Forderungen  auch  einige  ökonomische  aufstellte,  oder  weil  di 
Unruhen  in  mehreren  der  grossen  Industriestädte  am  heftigste: 
tobten  2)t  mit  Haebler  (p.  9  und  52)  auf  wesentlich  wirthschaft 
liehe  Bestrebungen  der  Industriearbeiter  zurückführen.  Im  Grund 
waren  die  comunidades  vielmehr  die  nationale  Reaction,  gege; 
den  Versuch  des  jungen  Königs,  das  Land  mit  seinen  frem 
den  Niederländern  zu  regieren;  und  gegen  das  einmal  er 
regt«  Misstrauen  hatte  Karl  noch  lange  nach  seinem  Siege  z 
kämpfen*  1523  hatten  die  Vertreter  den  Auftrag,  das  servici 
nicht  eher  zu  bewilligen,  als  bis  die  Beschwerden  beantworte 
seien;  und  Karl  konnte  dieser  Neuerung  nur  dadurch  ent 
gehen,  dass  er  schriftlich  sein  Wort  dafür  verpfändete,  das 
die  Petitionen  vor  dem  Ende  der  Cortes  erledigt  werden  solltei 
Mit  Recht  wahrt  hier  Haebler8)  den  König  vor  dem  Vorwur 
die  Privilegien  der  Stände  verletzt  zu  haben.  Aber  das  nac 
den  Vorkommnissen  von  1520  nur  zu  erklärliche  Vorgehen  de 
Abgeordneten  findet  bei  ihm  eine  höchst  unbillige  Beurtheilunj 

M  So  wird  man  das  Verhalten  der  Regierung  bezeichnen  dürfet 
wenn  auch  ohne  Frage  die  Klagen  der  Spanier  arg  übertrieben  sin< 
Welche  Erbitterung  musste  es  z.  B.  bei  den  stolzen  Spaniern  erregen,  da* 
fi^r  allmächtige  Chievres,  der  das  Land  regierte,  selbst  Ende  1519  nict 
ohne  Dolmetscher  sich  mit  ihnen  verständigen  konnte  (Sandoval,  Vid 
y  hechos  del  emperador  Carlos  V.   Lib.  III,  §  15). 

•'  j  Die  Rebellen  verlangten  übrigens  nicht  die  Ausweisung  der  Fremde 
(Haebler  p.  9),  sondern  ihren  Ausschluss  von  Aemtern  und  Beneficiei 
eine  durchaus  politische,  nicht  wirtschaftliche  Forderung.  Ebenso  wa 
das  Verbot  der  Geldausfuhr  nach  dem  Vorgefallenen  mehr  eine  politisch 
als  ökonomische  Hassregel.  Dass  endlich  jeder  Aufruhr  in  den  Industrie 
Städten  mit  ihrer  grossen  Arbeiterzahl  leichter  Nahrung  findet  als  ander: 
wo,  ist  so  selbstverständlich,  dass  daraus  kein  Schluss  auf  die  Tender 
der  Erhebung  gezogen  werden  kann.  Uebrigens  betheiligen  sich  einig 
derselben  gar  nicht  oder  nur  sehr  lau;  so  ausser  Granada  und  Cordob 
das  durch  seine  Tuchmanufactur  berühmte  Cuenca,  während  umgekehi 
andere,  von  deren  Industrie  nichts  bekannt  ist,  wie  Madrid,  Leon  und  Ton 
zu  den  eifrigsten  Anhängern  der  Junta  gehören. 

»)  p.  97  f. 


Zar  inneren  Entwicklang  Castiliens  anter  Karl  V.  387 

far  es  doch  natürlich,  dass  sie  sich  gegen  einen  Fürsten,  der 
dne  Versprechungen  von  1518  so  leichthin  gebrochen  hatte, 
lf  jede  Weise  zu  sichern  suchten.  Wie  begründet  ihr  Ver- 
lebt war,  sollte  sich  sofort  zeigen.  In  den  Cortes  von  1524 
asch werten  sich  die  Abgeordneten  sehr  heftig  darüber,  dass 
arl  seine  Verheissungen  schon  wieder  nicht  gehalten  habe '), 
ad  seit  1525  Hessen  sie  am  Hofe  zwei  ständige  Vertreter,  die  so- 
snannten deputados  del  reyno,  zurück,  die  über  die  Ausführung 
2T  Versprechungen  wachen  sollten.  Da  Karl  auf  diesem  Reichs- 
ige  ein  doppeltes  servicio  verlangte,  über  das  zweite  auch  erst 
erhandelt  wurde,  nachdem  die  Petitionen  beantwortet  waren  2), 
•  also  die  Vertreter  nicht  verletzen  durfte,  wenn  er  die  ausser- 
Bwöhnliche  Bewilligung  erhalten  wollte,  so  liess  er  die  Cortes 
ewähren.  Er  konnte  es  um  so  eher,  als  die  deputados,  denen 
ar  keine  Gewalt  zugestanden  war,  ihn  nicht  im  Geringsten  hin- 
3rn  konnten.  Und  wirklich  geht  gleich  die  erste  Bitte  der 
achsten  Versammlung  dahin,  er  möge  doch  die  beschlossenen 
esetze  ausführen  lassen3).  Die  neue  Institution  hatte  sich  also 
)fort  als  ganz  unwirksam  erwiesen;  wenn  sie  beibehalten  wurde, 
)  verdankte  sie  es  wohl  dem  Umstände,  dass,  als  der  Kaiser 
ie  Erhebung  der  Verkaufssteuer  (alcabala)  durch  das  sogenannte 
icabezamiento  general  gegen  eine  Ablösungssumme  den  Städten 
berliess,  den  deputados  die  Umlage  der  Abgabe  übertragen 
urde.  Auch  dieses  neue  Recht  wird  man  gut  thun,  nicht  zu 
berschätzen.  Nicht  genug,  dass  die  deputados  nur  die  einmal 
iststehende  Summe  auf  das  Land  im  Einzelnen  vertheilen  dürf- 
en, um  Unbilligkeiten  auszugleichen,  auf  die  Verwendung  des 
eldes  aber  gar  keinen  Einfluss  hatten  und  die  Regierung  also 
ich  nicht  controliren  konnten;  nicht  einmal  dieses  beschränkte 
ebiet  wurde  von  den  königlichen  Finanzbeamten  respectirt. 
ie  contadores  mayores,  so  klagen  die  Cortes  von  1548  (pet.  8), 

*)  Brit.  Mos.  Addit.  Ms.  9930  fol.  180  ff.;  Danvila  II,  64. 

*)  Erst  am  17.  August  beginnen  die  Verhandlungen  über  das  zweite 

rvicio  (Brit  Mus.  Addit  Ms.  9930  fol.  259  ff.;  eine  Copie  der  offiziellen 

3rtesacten),   während    die    capitulos    mit    ihren   Antworten    schon   am 

August  verkündet  wurden  (Cortes  IV,  446).    Man  wird  danach  die  Frei- 

illigkeit  der  „Verleihung"  bemessen. 

•)  1528  pet.  1;  vergl.  auch  pet.  17.  Ueberhaupt  kehren  mehrere  der 
ten  Klagen  wieder,  ein  sicheres  Zeichen  dafür,  dass  der  ständige  Aus- 
huss  nichts  genützt  hat. 


388  J-  Bernays. 

entscheiden  nicht  nur  die  Streitigkeiten  der  einzelnen  Orte  mit 
den  deputados,  wozu  sie  berechtigt  waren  —  und  man  ersieht  leicht, 
dass  bei  geschickter  Ausnutzung  dieses  Rechtes  das  Amt  der 
deputados  fast  illusorisch  gemacht  werden  konnte,  —  sondern  sie 
mischen  sich  auch  in  die  Administration  des  encabezamiento  und 
hindern  jene  an  der  Ausübung  ihrer  Befugnisse.  Daraufhin  ver- 
bietet der  König  seinen  Ministern,  den  deputados  Hindernisse  in 
den  Weg  zu  legen.  Trotzdem  beschweren  sich  auf  der  nächsten 
Versammlung  die  Vertreter  schon  wieder,  dass  den  deputados 
seit  vier  Jahren  eine  neue  Vertheilung  unmöglich  gemacht  sei; 
und  diesmal  weist  sie  die  Krone  kurz  ab1). 

Aber  nach  Haebler8)  soll  der  Kaiser  1538  die  Absicht  ge- 
habt haben,  diesen  Deputirten  einen  viel  bedeutenderen  Anthefl 
an  der  Regierung  einzuräumen,  und  nur  an  dem  Unverstand  der 
Vertreter  gescheitert  sein ;  es  wird  sich  daher  verlohnen,  auf  die 
Cortes  von  1538  näher  einzugehen.  Als  Karl  damals  nach 
Spanien  zurückkehrte,  waren  die  Staatseinnahmen  derart  mit 
Schulden  belastet,  dass  sie  nicht  einmal  mehr  für  die  notwendigsten 
Ausgaben,  geschweige  denn  für  die  Abtragung  der  Staatsschulden 
ausreichten.  Trotz  des  Misserfolgs  von  1527  wurde  daher  ein 
Versuch  gemacht,  allgemeine  Cortes  der  drei  Stände  zu  berufen. 
Man  legte  ihnen  einen  Entwurf  einer  Verbrauchssteuer  auf 
Lebensmittel,  der  sogenannten  sisa,  vor,  die  alle  Stande,  auch 
die  beiden  bisher  abgabenfreien,  treffen  und  der  Regierung  jähr- 
lich 800  000  Dukaten  einbringen  sollte8).  Dass  sie  nur  vorüber- 
gehend bleiben  werde,  wie  die  Regierung  versprach,  fand  mit 
Recht  keinen  Glauben.  Nur  die  Geistlichkeit,  die  den  Zehnten 
zum  Theil  in  Naturalien  bezog  und  daher  von  der  Steuer  kaum 
betroffen  worden  wäre,  liess  sich  zur  Bewilligung  herbei;  die 
Granden  erhoben  den  schärfsten  Widerspruch,  und  auch  die  Ver- 
treter der  Städte  lehnten  den  Antrag  ab4).    Da  so  die  sisa  ge- 

0  Cortes  von  1551 — 52  pet.  23:  esta  dada  orden  por  las  condiciones 
del  encabezamiento  de  lo  qne  se  ha  de  haser,  y  no  conviene  hazerse  otra 
novedad.  Doch  wird  sich  diese  erst  1558  ertheilte  Antwort  auf  die  Be- 
dingungen der  1555  erfolgten  Verlängerung  des  encabezamiento  beziehen, 
die  den  deputados  mehr  gerecht  werden  mochten. 

8)  p.  98  f. 

')  Alberi,  Relazioni  degli  ambasciatori  Veneti.  Serie  I*    Vol.  L,  300. 

4)  Brit.  Mus.  Addit.  Ms.  9980  fo).  482.  Wir  kennen  ihre  Gründe 
nicht;  aber  da  schon  1582  mehrere  Städte  das  serricio  durch  eine  sisa 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  389 

Hen  war,  beschloss  der  Kaiser,  mit  den  Abgeordneten  allein 
eiter  zu  verhandeln.  Erst  jetzt  kann  er  ihnen  den  Vorschlag 
emacht  haben,  den  Sandoval  in  seiner  verwirrten  Darstellung  *) 
•wähnt,  dass  das  Reich  gegen  die  Ueberlassung  des  servicio 
rdinario  die  ordentlichen  Ausgaben  bestreite,  während  er  mit 
Bn  übrigen  Einnahmen  die  Staatsschulden  begleichen  wollte, 
on  einem  „Antheil  an  der  Regierung*  oder  einer  „ Aufsicht 
ber  den  gesammten  Staatshaushalt"  *)  ist  keine  Rede.  Und 
as  bedeutete  die  geplante  Aenderung?  Statt  der  100  cuentos 
»der  266  666  */s  duc.)  des  servicio  sollte  das  Land  künftig  über 
70  000  duc. 5)  aufbringen ,  also  eine  Mehrleistung  von  über 
00  000  duc.  (oder  fast  200  cuentos).  Diese  ungeheure  Forde- 
ing  setzte  Karl  nicht  durch.     Nachdem  die  Abgeordneten  sich 


ifbrachten  (Nueva  Recop.  VI,  tit.  14  ley  4),  und  sie  sich  ausdrücklich  die 
rlaubniss  geben  Hessen,  auch  zur  Erhebung  des  servicio  extraordinario 
>har  sisas  en  los  mantenixnientos  (Cortes  von  1548  pet.  213),  können  sie 
sine  principiellen  Gegner  der  Steuer  gewesen  sein.  Nach  der  Summe, 
te  sie  einbringen  sollte  (Anm.  8),  war  sie  ihnen  mit  Recht  zu  hoch, 
ätte  Haebler  diese  Zahl  mitgetheilt,  so  wäre  seine  ganze  Darstellung  der 
erhandlangen  hinfallig  geworden. 

')  Wie  arg  die  Verwirrung  ist,  zeigt  ein  Vergleich  mit  dem  Bericht 
*8  Grafen  von  Ooruha  über  die  Sitzungen  der  Granden  (Brit.  Mus.  Addit. 
s.  9980  fol.  887  ff.;  vergl.  auch  Danvila  II,  112  ff.).  Aber  Haebler 
itte  doch  merken  können,  dass,  so  lange  Karl  auf  der  sisa  bestand,  er 
ich t  jenen  Vorschlag  machen  konnte.  Derselbe  lautet  bei  Sandoval  24,  8: 
o  que  por  parte  del  emperador  se  propuso  a  los  procuradores,  fue  que 
>stuvie8sen  el  estado  de  su  Mag.  y  buena  conservacion  destos  reynos,  y 
le  para  ello  su  Mag.  daria  al  reyno  el  servicio  ordinario  de  ayuda;  y 
ae  avian  de  sostener  las  galeras  de  Espana  y  las  de  Andrea  de  Oria, 
la  casa  de  su  Mag.,  consejos  y  chancillerias,  guardas,  fuercas,  fronteras  y 
igares  de  A£rica;  y  que  eu  Mag.  con  las  rentas  ordinarias  de  Castilla  y 
►  que  viene  de  las  Islas  y  Indias,  se  deeempenaria  de  los  cambios  que 
igava.  Haebler  gibt  den  Antrag  folgendermassen  wieder:  ,Da  die  Reichs- 
eputirten  schon  einen  wichtigen  Theil  der  Staatseinkünfte  —  die  Erträge 
er  Alcabala  —  unter  ihrer  Obhut  hatten  (!),  wollte  Karl  V.  den  ge- 
rannten Staatshaushalt  ihrer  Aufsicht  unterstellen  und  behielt  sieh  zur 
ilgung  der  Staatsschulden  nur  einige  (!)  Steuern  vor"  (p.  99). 

*)  Die  Haebler  dem  Bericht  entnimmt  (p.  98-  f.). 

•)  Ende  1535  betragen  die  von  Sand  oval  angegebenen  Posten  772260 
10.  (Lafuente,  Historia  general  de  Espana.  Edicion  de  lujo.  Vol.  12,  500; 
e  dort  mitgetheilte*  Summe  von  112260  ist  offenbar  ein  Schreib-  oder 
ruckfehler;  die  Addition  ergibt  772260). 


390  J.  Bernays. 

mit.  ihren  Auftraggebern  verständigt  hatten *),  bewilligten  sie 
neben  dem  servicio  ordinario  noch  ein  extraordinario  von  1 
cuetitos  auf  drei  Jahre,  d.  h.  jährlich  50  cuentos  (oder  133333 
(lue).  Dafür  mus8te  ihnen  der  Kaiser  das  encabezamiento  s 
zehn  Jahre  verlängern3),  versprechen,  keine  Städte  oder  dei 
Gemeinland  zu  veräussern4),  und  ihnen  erlauben,  zur  Beitn 
bung  der  neuen  Umlage  Verbrauchssteuern  oder  sisas  auf  Lebei 
mittel  zu  legen  und  Gemeindeweiden  zu  verkaufen  5).  Das  s< 
virjo  extraordinario,  das  natürlich  jedesmal  von  Neuem  verlai 
wurde,  konnte  den  Cortes  zur  Handhabe  dienen,  um  die  Reg 
rung  zu  Zugeständnissen  zu  zwingen.  Doch  diese  wusste  si 
Concessionsobjecte  zu  verschaffen.  Die  mit  der  Anwesenheit  c 
Hofes  verbundenen  Uebelstände  hatten  in  den  betroffenen  Stadt 
schon  längst  zu  Klagen  geführt,  die  trotz  aller  zum  Schutz  c 
Bevölkerung  erlassenen  Gesetze6)  nie  verstummten.  Als  die  Cor 
1 542  die  Beschwerden  von  Neuem  erhoben,  wurde  ihnen  die  Ei 
schärfung  der  bestehenden  Erlasse  zugesagt,  aber  nur  auf  drei  Jah 
d.  h.  bis  zu  ihrer  nächsten  Versammlung ;  und  trotz  ihrer  Bitto 
den  Gesetzen  dauernde  Geltung  zu  verleihen,  blieb  es  auch  15 
und  1548  bei  diesem  Auskunftsmittel 7).  Ein  derartiges  mc 
praktisches  als  würdiges  Verfahren  genügte  1551  nicht;  < 
Cortes  erhielten  das  Versprechen,  dass  das  encabezamiento  i 
dreissig  Jahre  verlängert  werden  sollte.  Aber  einige  gegen  d 
Vertrag  in  den  königlichen  Erlass  eingeschobene  Bestimmungen  < 
schienen  den  Vertretern  unannehmbar,  und  damit  war  das  Z 
geständniss  hinfällig.  Die  Abgeordneten  mussten  sich  1555  i 
einer  fünfjährigen  Verlängerung  begnügen8). 


)  1542  schreibt  Karl  an  Toledo:   en   cuanto  al  otorgamiento  de 
otros  150  cuentos  ....  han  querido  [los  procuradores]  consultallo  con  v 
otroa,  como  se  hizo  en  las  dhas.   cortes  de  Toledo  (von  1538 — » 
(Martinez  Marina  III,  1,  182). 

)  Mit  Ausnahme  von  Burgos,  Salamanca  und  Valladolid  (Danv: 
II,  116). 

a)  Von  1547-1556  (Cortes  von  1542  pet.  2;  Dan  vi  la  V,  286). 

•)  Cortes  von  1558  pet.  6. 

s)  Cortes  von  1548  pet.  213. 

8)  Vergl.  z.  B.  Nueva  Recop.  III,  tit.  15,  ley  10. 

T)  Cortes  von  1542  pet.  4  n.  5  (bei  Danvila  V,  287  f.);  1544  pet. 
(ib.  324);  1548  pet.  30. 

)  So  stellen   die  Cortes  1558  (pet.   5)  den  Vorfall  dar,  ohne    i 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  391 

Diese  Angaben  dürften  hinreichen,  um  jeden  Gedanken  daran, 
\  Karl  den  Cortes  einen  grosseren  Antheil  an  der  Regie- 
5  habe  gewähren  wollen,  auszuschliessen.    Nachdem  er  durch 

Sieg  über  die  comuneros  die  sehr  bemerkenswerthen  Vor- 
äge  der  Junta  zur  Kräftigung  der  Landesvertretung1)  beseitigt 
;e,  gelang  es  ihm  trotz  seiner  häufigen  Geldforderungen,  die 
erswo  die  Macht  des  Parlaments  gehoben  hätten,  die  Cortes 
der  Bedeutungslosigkeit  zu  erhalten,  auf  die  sie  durch  die 
lolischen  Könige  reducirt  waren  *). 

Die  letzten  Betrachtungen  berühren  zum  Theil  schon  die 
anz  Verwaltung,  zu  der  wir  jetzt  übergehen  wollen.  SeitFerdi- 
i  und  Isabella  1498  die  hermandad  aufgehoben  hatten,  waren 
genöthigt,  die  Cortes  um  die  Bewilligung  einer  directen  Um- 
j,  des  servicio,  anzugehen.  Das  erste  wurde  schon  1500  unter 
i  Vorwand  der  Mitgift  für  die  Prinzessinnen  Maria  und  Ca- 
•ina   erhoben3);    und  nach  einer  Pause  in   den  Jahren  1505 

1509,  in  denen  der  Thronstreit  und  Misswachs  das  Land 
nsuchten,  wurde  die  Abgabe  seit  1510  zu  einer  regelmässigen 
z  des  Protestes  der  Cortes  von  1515  4).  Die  Vertreter  be- 
igten alle  drei  Jahre  150  cuentos,  so  dass  das  Land  jährlich 
cuentos  (oder  133  333  Vs  duc.)  aufbrachte.  Unter  Karl  stieg 
e  Summe  sehr  schnell;  1532  betrug  die  jährliche  Abgabe 
Mi  90,  1537  schon  100  cuentos;  und  seit  1539  bewilligten 
Cortes  alle  drei  Jahre  450  cuentos.    Die  Steuer  hatte  sich  also 

Karls  Thronbesteigung  verdreifacht. 

erspruch  bei  der  Regierung  zu  stossen.  Auch  das  Versprechen  von 
),  die  Ländereien  der  Städte  nicht  zu  veräussern,  wurde  nicht  streng 
ilten;  auf  die  Beschwerde  der  Cortes  von  1542  (pet.  16)  antwortet 
l:  que  despues  de  las  ultimas  cortes  .  . .  en  esto  se  ha  tenido  mucha 
leracion  (Danvila  V,  292). 

J)  Vergl.  Sandoval  VII,  2  (in  dem  Abschnitt  procuradores  de  Cortes). 

*)  Wenn  die  Cortes  1544  (pet.  54;  Danvila  V,  330;  Colmeiro, 
od.  II,  212)  bitten,  dass  sie  nicht  öfter  als  alle  drei  Jahre  berufen  werden, 
irend  sie  noch  1520  mindestens  alle  drei  Jahre  selbst  ohne  königliche 
ufung  sich  versammeln  wollen,  so  gelangt  hier  wohl  das  Bewusstsein 
eigenen  Schwäche  zum  Ausdruck. 

■)  Vergl.  die  Aufzählung  der  servicios  von  1500—1560  bei  Danvila 
180  ff.  Wenn  Clemencin  167  dieses  servicio  unter  die  Einnahmen 
1504  versetzt,  so  muss  hier  ein  Irrthum  vorliegen. 

<)  Cortes  IV,  249. 


392  J-  Bernays. 

Weit  einträglicher  war  die  alcabala,  eine  Verkaufsabga 
von  10  °/0  des  Werthes,  die  wie  alle  indirecten  Gefalle  von  Stein 
Pächtern  beigetrieben  wurde.  Da  diese  verderbliche  Erhebung 
art  nicht  nur  das  Land  übermässig  beschwerte,  sondern  auch  < 
Krone  ihre  Einnahmen  nicht  genügend  sicherte1),  begann  m 
seit  1494,  die  Steuer  den  Städten  selbst  zu  überlassen,  die  da 
an  die  Regierung  einen  bestimmten  Betrag  abführten.  Die 
Modus,  encabezamiento  genannt,  sollte  nach  Isabella's  Testam< 
beibehalten  werden2).  Die  Früchte  dieser  wohlthätigen  Aem 
rung  liessen  nicht  auf  sich  warten.  In  den  ersten  Jahren  Ka 
hören  wir,  dass  „jetzt  alle  freiwillig  das  thun,  was  sie  frül 
gegen  Belohnung  nicht  thun  wollten"  ').  Aber  Karl  brauchte  G 
und  so  liess  er  sich  trotz  der  Mahnungen  des  Staatsrathes  v> 
trotz  seines  Versprechens  auf  den  Cortes  von  1518  bestimm 
1519  die  alcabala  wieder  den  Steuerpächtern,  die  einen  bed< 
tend  höhern  Preis  versprachen4),  zu  übertragen.  Die  Für* 
vor  den  Plackereien  der  Pächter,  die  bei  der  starken  Mel 
belastung  nur  um  so  fühlbarer  werden  mussten,  liess  die  he 
sehende  Unzufriedenheit  auf  das  Bedenklichste  anwachsen.  Sei 
die  Cortes  von  Corufia  (pet.  10)  verlangten  1520  die  Wiederherst 
hing,  des  alten  encabezamiento;  und  während  des  ganzen  Aufstau 
gehört  diese  Forderung  zu  den  ständig  wiederkehrenden.     Ai 


2)  In  einer  Denkschrift  Quintanilla's  vom  14.  September  1495  he 
es  über  das  encabezamiento:  Lo  primero,  la  yntencion  fue,  que  tod< 
numero  de  renta  que  vras.  Altezas  tenian  arrendado  a  sns  recaudadt 
buenos  e  malos,  que  tales  qnales  se  sabe  que  son,  que  al  precio  se  sanci 
i:  dem  Sinne  nach  etwa  cargasse)  sobre  los  concejos,  porque  su  re: 
t'uese  cierta  e  no  obiesse  varatos,  ni  que  respondiessen  los  recav 
«loreß  que  cabian  los  libramientos  e  no  cabian,  e  las  otras  burlas, 
conoeidamente  los  recaudadores  facen,  e  tales  (!  wohl  et  a  los)  puebloc 
le&  quitasen  las  estorsiones  e  menguas  e  robos  e  enganos  que  se  les  fai 
(Brit  Mus.  Egerton  Ms.  2084  fol.  53). 

2)  Dormer,  Discursos  varios  de  historia.  p.  382  f. 

8)  Y  despues   agora  en  tiempo   de  V.  AI.  todos   hacen  de   volun 
lo  qoe  con  premios  antiguamente  no  querian  hazer  (Brit.  Mus.  Egerton 
307  fol.  115  ff.,  wie  es  scheint,  eine  Denkschrift  des  consejo  für  Karl, 
ihm  von  der  Verpachtung  der  alcabala  abzurathen). 

4)  Hatte  doch  Karl  schon   vor  1523   einen  Theil   des  Aufschlags 
linsen   müssen  (Cortes  von   1523  pet.  87;   Cortes  IV,  396).    Vergl.   a 
Cortes  von  1520  pet.  10  .  .  .  porque  de  subir  las  rentas  en  tantadesorc 
•  '  a  tienen  los  arrendadores  para  pagar  por  entero  lo  que  deben. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


393 


3  er  niedergeschlagen  ist,  drängen  die  Cortes  immer  wieder 
m  Erlass  eines  encabezamiento  general 1).  Karl  war  schon 
teder  in  Geldverlegenheit2);  er  mochte  mit  den  Pächtern  die- 
lben  schlechten  Erfahrungen  gemacht  haben,  wie  seine  Vor- 
iger8); er  bot  daher  den  Städten  ein  encabezamiento  nicht 
ir  der  alcabala  und  der  tercias4)  an,  wie  es  früher  bestanden 
itte,  sondern  aller  indirecten  Steuern.  Nach  Abzug  der  schon 
währten  Ermässigung  und  des  den  Pächtern  zustehenden  6e~ 
Lnnes  wollte  er  ihnen  von  der  Mehreinnahme  von  etwa  20  cuentos 
der  53  333  */s  duc),  die  seit  1519  sich  herausgestellt  hatte, 
)  000  duc.  erlassen 6).  Dafür  sollten  die  Provinzen  die  Er- 
ibung  der  Steuern  übernehmen  und  vor  Allem  die  Zölle  ganz 
der  bisherigen  Form  verwalten.  Es  ist  daher  falsch,  wenn 
aebler  diesen  Plan  als  „das  Project  einer  einzigen,  allgemeinen, 
recten  Steuer ""•)  feiert;  die  Zölle  wurden  sogar  ausdrücklich 
ir  den  Provinzen,  in  denen  sie  erhoben  wurden,  übertragen, 
cht  über  das  ganze  Land  vertheilt.  Doch  dieser  wohl  zu  un- 
Instige  Vorschlag  wurde  von  den  Cortes  von  1524  nicht  ange- 
>mmen.  Da  kam  Karl  1525  mit  einem  neuen  Anerbieten7), 
as  encabezamiento  sollte  nur  die  alcabala  und  die  tercias  um- 
Äsen;  und  von  den  60  000  Dukaten,  um  die  sich  die.  Steuern 
dt   den   Cortes   von   Valladolid   vermehrt   hatten8),    wollte  der 


»)  Cortes  van  1523  pet.  87;  1525  pet.  10*,  1528  pet.  12;  1534  pet.  86. 

*)  Gounon-Loubens  274  Anm.  1. 

')  Siehe  oben  8.  392  Anm.  1. 

4)  Einem  Theil  der  kirchlichen  Zehnten,  der  schon  seit  alter  Zeit  der 
rone  überlassen  war. 

*)  Daraus  macht  H aebler  (p.  110):  „Dann  wollte  er  nicht  nur  auf 
ie  unter  seiner  Regierung  ausgeschriebenen  Steuererhöhungen,  sondern 
berdies  jährlich  auf  die  Summe  von  30000  Dukaten  zu  Gunsten  des 
indes  vernichten." (!)  Und  dabei  behielt  Karl  nicht  nur  einen  Theil  des 
Umschlags  von  1519,  sondern  auch  fast  die  Hälfte  der  seitherigen  Mehr- 
nnahme. 

6)  p.  12.  Oder  meint  Haebler  damit  die  sisa  von  1538?  Sie,  die 
eben  den  anderen  Abgaben  erhoben  werden  sollte,  konnte  er  doch  nicht 
ie  „einzige  Steuer"  nennen. 

0  Vergl.  die  Denkschrift,  die  er  den  Vertretern  mitgeben  Hess  (Brit. 
[us.  Addit.  Ms.  9930  fol.  249  ff.). 

8)  .  . .  e  por  su  Mag.  visto,  como  quiera  se  verifico,  que  donde  (wohl 
sflde)  las  cortes  pasad&s  de  Valladolid  hasta  (wohl  agora  ausgelassen) 
is  dhas.  rentas   havian   crecido   e  pujado  sesenta  mil   ducados   cada  ano 


394 


J.  Bernays. 


Kaiser  40  000  erlassen,  so  dass  das  Reich  ihm  jahrlich  34 
cuentos  aufbringen  sollte.  Doch  die  Vertreter  hofften  wohl,  die 
Summe  auf  den  früheren  Ertrag  der  Steuer  vor  dem  Aufschi 
von  1519  reduciren  zu  können1);  es  kam  auch  jetzt  zu  kein 
Verständigung  2).  Aber  die  Städte,  die  unter  den  Bedrückung 
der  Steuerpächter  litten,  waren  bei  dem  Streit  im  Nachthe 
und  die  Regierung  wusste  sich  ihre  Zwangslage  zu  Nutze 
machen.  Als  1534  das  erste  encabezamiento  general  vereinte 
wurde,  bot  der  Kaiser  nur  noch  einen  Nachlass  von  20  000  D 
katen  an3).  Nach  längeren  Verhandlungen,  die  sieh  noch  1 
1536  ausdehnten4),  trat  der  Vertrag  mit  Anfang  1537  auf  ze! 
Jahre  in  Kraft  und  wurde  dann,  wie  oben  schon  erwähnt5),  1 
1556  und  1561  verlängert.  Die  Summe  belief  sich  jetzt  a 
etwa  334  cuentos;  es  ist  also  seit  Karls  Regierungsantritt  ei 
nicht  unwesentliche  Steigerung  bemerkbar. 

Noch  deutlicher  zeigt  sie  sich  bei  den  Abgaben  des  Clert 
Als  Leo  X.  dem  König  1519  einen  Zehnten  des  geistlichen  Ei 
kommens  gewährte,  erhob  sich  ein  allgemeiner  Sturm  dagegen 
1532  hören  wir  schon  von  einem  Viertel 7),  und  1539  gewäl 
der  Clerus,  nachdem  die  sisa  nicht  zu  Stande  gekommen  wi 
die  Hälfte  seines  Einkommens,  die  sogenannten  medios  frutos,  1 


(ib.).  Die  letzte  Angabe,  dass  alljährlich  der  Ertrag  um  60000  d 
gestiegen  sei,  scheint  der  Nachricht  gegenüber,  dass  von  1519 — 23  si 
nur  ein  Plus  von  53000  duc.  ergeben  hat  (Cortes  IV,  386),  so  stark  üb 
trieben  zu  sein,  dass  man  wohl  ein  Versehen  des  nachlässigen  Copisi 
annehmen  darf;  60000  duc.  betrag  wahrscheinlich  die  gesammte  V 
mehrung,  nicht  die  jährliche. 

')  Sie  verlangen  (pet.  10):  que  las  rentas  .  . .  se  den  por  encabe 
mientos  .  .  .  en   el  prescio   questavan    antes   que    se  hiziese  la  pnja 
Barcelona. 

2)  Doch  hatten  die  meisten  Städte,  jede  für  sich,  mit  der  Regien] 
abgeschlossen,  so  dass  1525  von  315  cuentos  220  im  encabezamiento  wai 
(vergl.  die  citirte  Denkschrift). 

8)  Cortes  von  1534  pet.  86. 

4)  Danvila  V,  247. 

6)  Oben  S.  390. 

•)  Sandoval  III,  18. 

7)  Danvila  V,  355.  Da  Karl  in  diesem  Briefe  noch  die  Kais« 
erwähnt,  auf  seine  Berichte  en  lo  del  Turco  verweist  (p.  355)  und  pi 
mi  saüda  de  Alemania  Geld  verlangt  (p.  357),  gehört  das  Schreiben  off« 
bar  ins  Jahr  1532. 


Zur  inneren  Entwicklung  CastHiens  unter  Karl  V. 


395 


Jahre  1540— 42  x);  1543  erneuert  der  Papst  diese  Bewilli- 
og2);  1547  auf  den  Cortes  von  Monzon  erwähnt  Prinz  Phi- 
p  das  Fortbestehen  der  Abgabe3);  und  1557  lässt  sie  der 
le  König  selbst  gegen  den  Willen  des  Papstes  forterheben  4). 
mn  ferner  1543  der  Verkehr  mit  Indien  schwerer  belastet 5), 
16  die  Seidensteuer  von  Granada  bedeutend  erhöht  wird6), 
llich  die  Gold-  und  Silbererträge  der  Neuen  Welt  immer 
chsen  7),  so  ist  es  klar,  dass  Karls  Einkommen  als  König  von 
stilien  das  seiner  Vorgänger  bei  Weitem  überstieg 8). 

0  Brit.  Mut).  Addit.  Ms.  9930  fol.  482a. 

2)  Vergl.  die  Instruction  Karls  an  den  consejo  de  la  hazienda  aus 
celona  vom  1.  Mai  1543  im  Brit.  Mus.  Egerton  Ms.  2084  fol.  117  ff. 

*)  Danvila  V,  347.  Da  nach  dieser  Eröffnungsrede  der  Prinz,  der 
h  schon  1544  die  Cortes  von  Valladolid  abgehalten  hatte  (ib.  334), 
Stände  „dieser  Reiche"  zum  ersten  Male  versammeln  soll  (p.  348), 
l  doch  schon  die  Schlacht  bei  Mühlberg  erwähnt  wird  (p.  347),  so 
is  sie  auf  den  Cortes  von  Monzon  von  1547  (ib.  II,  137)  gehalten 
•den  sein. 

4)  Lafuente  13,47.  Auch  der  escusado,  der  nach  Gounon-Lo üben s 
erst  1567  eingeführt  werden  soll,  wird  schon  im  Jahre  1544  erhoben 
ndoval  26,  33). 

•)  Nicht  nur  wurde  der  almoxarifazgo  auf  die  bisher  zollfreien  Theile 
spanischen  Küste  ausgedehnt,  wie  Haebler  55  meint  (Karl  redet  in 
ler  Instruction  von  1543  [oben  Anm.  2]  von  den  derechos  nuebos,  que 
d eben  poner  de  almoxarifazgos  en  las  partes  de  Castilla,  que  non  se 
an);  es  wurde  wohl  auch  die  Ausfuhr  nach  Indien  ihm  unterworfen* 
'1  schreibt  nämlich  in  der  citirten  Instruction:  Lo  que  se  a  cordado 
ihl  acordado]  en  lo  que  toca  a  la  franqueza  de  mercaderias,  que  se 
an  a  las  Indias,  se  deve  tambien  executar.)  Und  diese  Worte  werden 
i  auf  den  neuen  Erlass  vom  Febr.  1543  (Nueva  Recop.  IX  tit.  26  ley  1) 
iehen,  nach  dem  der  almoxarifazgo  auch  die  Ausfuhr  nach  Indien 
fen  sollte,  die  seit  1497  von  ihm  befreit  war.  Wenn  das  Gesetz  nach 
ebler  den  bisherigen  Zustand  nicht  änderte,  warum  entschuldigte  es 
rl  mit  der  Finanznoth?  —  Auch  der  neue  Einfuhrzoll  von  3  Procent,  über 
i  die  Abgeordneten  1544  klagen,  ist  nicht,  wie  Haebler  annimmt,  nur  ein 
mgerer  Erhebungsmodus  gewesen.  Aus  der  Petition  3  der  Cortes  von 
4  ersehen  wir  vielmehr,  dass  wirklich  eine  neue  Abgabe  eingeführt 
r,  aber  auf  die  Beschwerde  der  Cortes  suspendirt  wurde  (Danvila 
322). 

e)  Nueva  Recop.  IX  tit.  30.  Nuevo  arancel. 

*)  1556  betrug  der  Antheil  der  Krone  fast  261  cuentos  oder  696  000  duc. 
ifuente  12,  469  Anm.). 

•)  Genau  lassen  sich  seine  Einnahmen  und  damit  die  Belastung  des 
ödes  nicht  bestimmen,  da  in  den  uns  vorliegenden  Rechnungen  die  ver- 


iii» 


396  J-  Bernays. 

Haebler  wendet  dagegen  ein,  dass  unter  des  Kaisers  Re- 
gierung der  Werth  des  Geldes  bis  auf  ein  Drittel  des  früheren 
gesunken  und  daher  das  Land  trotz  aller  Steuererhöhungen 
erleichtert  worden  sei 1).  Aber  auch  angenommen,  das  Sinken 
des  Geldwerthes  sei  ganz  in  diesem  Umfange  vor  sich  .gegangen, 
wogegen  immerhin  Bedenken  bestehen,  so  erfolgt  eine  solche  un- 
geheure Umwälzung  in  den  Preisen  doch  nicht  auf  einen  Schlag 
im  ganzen  Lande  und  in  allen  Verkehrszweigen.  Es  gehört  viel- 
mehr einige  Zeit  dazu,  das  alte  Gleichgewicht  wieder  herzu- 
stellen; und  dieser  Zwischenraum  birgt  nothwendigerweise  für  die 
Menge  der  kleinen  Existenzen ,  die  sich  immer  nur  langsam  in 
die  neuen  Verhältnisse  fügen,  die  grössten  Gefahren,  während 
die  wirthschaftlich  Starkeren,  vor  Allem  die  grossen  Kaufleute, 
die  stets  mit  den  wechselnden  Coqjupcturen  rechnen,  den  Stoss 
leichter  aushalten,  dem  jeweiligen  Stand  der  Preise  sich  schneller 
anpassen  und  folglich  aus  ihren  Veränderungen  auf  Kosten  der 
Schwächeren  sogar  Vortheil  ziehen  können.  Ein  derartiges  Sinken 
des  Geldwerthes  wäre  daher  selbst  für  ein  blühendes  Land 
äusserst  bedenklich  gewesen;  für  Castilien,  dessen  Vertreter  auf 
jeder  Versammlung  über  die  Verarmung  des  Landes  und  die 
Verschuldung  der  Bauern  klagten8)  —  und  mochten  die  Be- 
schwerden auch  stark  übertrieben  sein,  ohne  allen  Grund  konnten 
sie  nicht  vorgebracht  werden  —  musste  es  geradezu  vernichtende 


äusserten  Summen  nicht  mitgezählt  werden.  Die  venetianischen  Gesandten, 
die  übrigens  mit  Ausnahme  von  Oontarini  und  Andrea  Navagero  gar  nicht 
in  Spanien  waren,  geben  sie. gewöhnlich  zu  gering  an.  So  rechnet  Beraardo 
Navagero  1546  alle  drei  Jahre 800000  .duc.auf  das  servicio  (Alberi,  1.8er. 
I,  296),  während  es  seit  1589  1200000  duc  betrug.  Auch  hat  Karl  aus 
den  Ritterorden  sicher  mehr  als  20000  duc.  bezogen ,  wie  Cavalli  1551 
angibt  (ib.  II»  196);  und  gerade  dieser  Relation  wirft  Haebler  (117  Anm.  14) 
Uebertoeibung  vor.  Es  kann  auch  nicht  zur  Aufklärung  der  Leser  dienen, 
wenn  er  für  die  Zeit  Karls  nur  die  Einnahmen  aus  Castilien  und  Indien 
in  Betracht  zieht,  bei  Philipp  aber  ohne  irgend  welche  Erinnerung  die 
Gesammteinkünfte  seiner  Staaten  angibt  (p.  131;  vergl.  Alberi,  1.  sex. 
III,  968). 

l)  p.  117. 

9)  So  erklären  sie  1528  pet.  4:  ay  agora  menos  possibilidad  para 
bacer  pequeöo  servicio,  qne  en  otros  tiempoß,  quando  estavan  eatos  reynos 
holgadoe,  muy  grande.  Der  Stand  der  labradores  esta  tan  fatigado  que 
le  falta  poco  para  perdido  (pet»  12).  Auf  die  anderen  Klagen  wird  weiter- 
hin eingegangen  werden. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


397 


folgen  haben.  Keinesfalls  konnte  das  Land  ohne  Weiteres  das 
)reifache  der  bisherigen  Steuerlast  ertragen;  und  man  darf  es 
laher  nicht  mit  Haebler  für  eine  Erleichterung  halten,  wenn 
lie  Abgaben  sich  nicht  in  diesem  Verbältniss  vermehrt  haben. 
Aber  auch  abgesehen  von  solchen  Erwägungen  hatte  Karl 
far  keinen  Anlass,  seine  Anforderungen  zu  verdreifachen,  da 
eine  Ausgaben  längst  nicht  dermassen  gestiegen  waren.  Ja, 
ier  wesentlichste  Theil,  der  Sold  der  Truppen  und  die  Ge- 
tälter  der  Beamten,  scheint  in  der  ganzen  Periode  sich  gar 
icht  oder  nur  wenig  verändert  zu  haben.  Noch  1558  verlangten 
ie  Gortes  ohne  Erfolg  eine  Aufbesserung  der  Richtergehälter; 
ie  erfolgte  erst  1560,  als  die  Vertreter  eine  besondere  Summe 
u  diesem  Zwecke  bewilligten l).  Die  Garden  erhalten  1504 
10  cuentos  (oder  213333  V»  duc.)2);  und  noch  1560  setzt  Phi- 
ipp  II.  für  diesen  Posten  „mehr  als  200000  Dukaten"  an3). 
)ie  Ausgaben  für  die  Flotte  Doria's,  die  spanischen  Galeeren, 
üe  Festungen  in  Afrika  und  den  Inseln  belaufen  sich  1543  auf 
139000  Dukaten4);  1560  rechnet  Philipp  darauf  360000  Du- 
ften5); also  kann  unter  Karl  nur  eine  kaum  merkliche  Er- 
löhung  stattgefunden  haben.  Die  Soldaten  wurden  /nicht  ein- 
aal  pünktlich  bezahlt;  schon  Ende  1535  ist  Karl  für  ein  Jahr 
m  Rückstand6);  1543  verständigt  er  sich  mit  den  Truppen 
lahin,  ihnen  die  Hälfte  ihres  Guthabens  auszuzahlen7),  und 
rst  1550  erhalten  sie  ihren  Sold  für  die  letzte  Hälfte  des  Jahres 
547*). 

0  Cortes  von  1558  pet.  10;  Haebler  162. 

*)  Coleccion  de  docnmentos  ineditos  para  la  historia  de  Espana. 
To\.  39,  425. 

8)  Weiss,  Papiers  d^tat  du  cardinal  de  Granvelle.  VI,  159.  Auch 
536  (Lafuente  12,  500)  und  1543  (Brit.  Mus.  Egerton  Ms!  2084  fol.  117  ff.) 
etzt  Karl  für  die  guardas  200000  duc.  aus.  1550  erhalten  sie  sogar  für 
echs  Monate  nur  75000  duc.  (vergl.  den  Brief  des  consejo  de  la  hazienda 
in  Karl  vom  3.  August;  ib.  fol.  149b  ff,).  Wenn  daher  nach  Aussage  der 
Portes  von  1552  (pet.  119)  ihr  Sold  erhöht  worden  ist,  so  scheint  er  eben 
inr  den  alten  Stand  erreicht  zu  haben. 

4)  Vergl.  die  Instruction  Karl's  (Brit.  Mus.  Egerton  Ms.  2084,  fol.  11 7ff.). 

5)  Weiss  VI,  158. 

e)  Lafuente  12,  500. 

7)  Vergl.  seine  Instruction  aus  diesem  Jahre. 

8)  Brief  des  consejo  de  la  hazienda  (Brit.  Mus.  Egerton  Ms.  2084  fol. 
149b  ff.). 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  9.  26 


398  J-  Bernays. 

Wohl  hören  wir  fortwährend  Klagen  über  die  übermässigen 
Kosten  des  Hofhaltes;  aber  sie  beginnen  schon  sofort  nach 
Karl's  Regierungsantritt1)  und  sind  in  Wirklichkeit  gegen  die  ver- 
schwenderische burgundiscbe  Sitte  gerichtet,  die  Karl  eingeführt 
hatte.  Während  Ferdinand  1505  für  seinen  Hof  10  cuentos 
(oder  26666*/s  duc.)  brauchte8),  verwandte  Karl  schon  1520 
150000  Dukaten  darauf3).  Auch  der  Hofstaat  der  Prinzen 
wurde  nach  burgundischer  Art  eingerichtet4),  so  dass  die  Cortes 
nicht  ganz  mit  Unrecht  1558  klagen,  die  fremde  Sitte  habe  so 
ungeheure  Summen  verschlungen,  dass  man  damit  ein  König- 
reich erobern  könne5).  Musste  doch  1562,  als  der  Verbrauch 
des  Hofes  auf  415  000  Dukaten  gestiegen  war,  selbst  der  contador 
major  dem  König  den  Rath  geben ,  den  Hofstaat  »nach  der  Art 
von  Castilien"  einzurichten6). 

Die  burgundische  Etiquette  also,  und  nicht  die  höheren 
Preise,  haben  das  Wachsthum  der  Ausgaben  des  Hofes  verschuldet. 
Auch  die  schon  erwähnte  Vermehrung  der  Einnahmen  ist  offenbar 


l)  Vergl.  die  Forderungen  Valladolids  im  Jahre  1520  (pet  2)  bei 
Danvila  V,  201;  die  capituloa  der  Junta  (Sandoval  VII,  2)  und  die 
Cortes  von  1523  pet.  4. 

a)  Documentos  ineditos  39,  427. 

8)  Diese  Summe  etwa  ergibt  sich  aus  der  Klage  Valladolids,  dass 
Karl  taglich  150000  mrs.  verbrauche  (Danvila  V,  201).  1536  sind  ffir 
den  Hofhalt  Karl's  170000  duc.  angesetzt;  1543  nach  dem  Tode  der  Kaiserin 
nur  150000.  Auch  Tiepolo  berichtet  1532,  dass  Ferdinand  nie  50000  ducn 
Karl  mehr  als  150000,  öfters  200000  für  seinen  Haushalt  ausgegeben  habe 
(Alberi,  1.  ser.  I,  41). 

4)  Lafuente  12,  401;  vergl.  die  Cortes  von  1555  pet.  1.  Prinz  Philipp, 
der  1543  mit  seiner  Schwester  nur  65  000  duc.  jährlich  bezogen  hatte  (Brit. 
Mus.  Egerton  Ms.  2084  fol.  117  ff.),  erhält  1550  für  vier  Monate  55000 
(ib.  149b  ff.). 

*)  pet.  4:  ...  de  haver  tenido  tantos  anos  la  Mag.  imperial  su  casa 
al  uso  y  modo  de  Borgona  y  V.  R.  Mag.  la  suya  como  la  tiene  al  presente 
con  tan  grandes  costas  y  excessivos  gastos,  que  bastaran  para  conquistar 
y  ganar  un  reyno,  se  ha  consumido  en  ellas  una  gran  parte  de  vras. 
rentas.  (Vergl.  Lafuente  13,  58  Anm.,  wo  Haebler  die  Petition  zugäng- 
lich war.)  Recht  bezeichnend  für  Karl  ist  es,  dass  er  1543,  wo  er  selbst 
ein  Deficit  von  707  667  duc.  herausrechnet,  den  Hofhalt  des  Prinzen  und 
der  Prinzessin  um  21 000  duc.  reicher  bedenkt.    (Vergl.  seine  Instruction.) 

•)  S.  M.  fuese  servido,  que  se  asentasen  las  casas  al  modo  de  Castilla 
(Lafuente  13,  118). 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  399 

von  dem  Sinken  des  Geldwerthes  unabhängig,  da  sie  ihm  grössten- 
teils zeitlich  voranging.  Denn  während  das  encabezamiento 
schon  1537  seine  endgültige  Höhe  unter  dem  Kaiser  erreichte, 
das  servicio,  das  schon  1532  fast  verdoppelt  war,  1539  den  drei* 
fachen  Betrag  einbrachte1),  klagen  die  Cortes  erst  1548,  dass 
seit  8 — 10  Jahren  die  Preise  aufs  doppelte  gestiegen  sind;  erst 
1558  sollen  sie  sich  verdreifacht  haben.  Und  noch  für  die  Zeit 
um  1580  lässt  sich  nachweisen,  dass  zwar  eine  ganze  Reihe  von 
Lebensmittel  zwei-  bis  dreimal  so  theuer  sind  als  1519  *),  mehrere 
Metalle  aber  ihren  alten  Stand  bewahrt  haben.  Nicht  die  Preis* 
Steigerung,  sondern  vielmehr  die  andauernden  Kriege  Karl's  waren 
es,  die  die  Erhöhung  der  Steuern  erforderlich  machten  und  den 
Ruin  der  spanischen  Finanzen  herbeiführten.  Ferdinand  der  Katho- 
lische hatte  mit  seiner  treulosen  Politik  es  vortrefflich  verstanden, 
Spanien  die  Führerrolle  in  Europa  zu  erwerben,  ohne  doch  dem 
wirtschaftlich  seinen  Rivalen  weit  nachstehenden  Lande  zu  schwere 
Lasten  aufzuerlegen.  Karl  dagegen  musste  seine  Kriege  fast  ganz 
mit  eigenem  Gelde  führen,  und  dazu  reichten  seine  Einnahmen 
nicht  aus.  Schon  im  Januar  1523  wird  darüber  geklagt,  dass 
man  zur  Deckung  der  Kosten  auf  die  Einkünfte  des  kommenden 
Jahres  übergreifen  müsse3).  1536  sind  von  den  Eingängen 
des  Jahres  nur  noch  28  cuentos  oder  74665  Dukaten  verwendbar; 
und  es  müssen  80  cuentos  (oder  2133331/«  Dukaten)  des  folgenden 
im  Voraus  ausgegeben  werden4).  1543  hat  sich  der  Stand  der 
Finanzen  wohl  durch  die  neuen  Einnahmen  verbessert;  vom 
Jahresertrag  sind  noch  200000  Dukaten  vorhanden,  und  das 
folgende  Jahr  wird  nur  für  150000  Dukaten  in  Anspruch  ge- 
nommen5). 1557  sollen  am  18.  März  noch  etwa  25  cuentos 
übrig  sein6). 


])  Siebe  oben  8.  391  ff. 

*)  Yergl.  über  die  Veränderung  der  Preise  den  Anhang  1. 

8)  Gounon-Loubens  274  Anm.  1. 

*)  Lafuente  12,  501.  Da  diese  Angaben  Haebler  zur  Verfügung 
standen,  ist  es  seltsam,  dass  er  nur  Philipp  II.  den  Vorwarf  macht,  „dass 
er  bestandig  die  Ertrage  der  folgenden  Jahre  vorwegnahm11  (p.  129),  gleich 
als  sei  es  nnter  Karl  nicht  geschehen. 

*)  Vergl.  seine  Instruction  aus  diesem  Jahre;  er  bemerkt  dabei:  como 
•e  Mio  el  ano  passado. 

•)  Lafuente  13,  46  Anm.     Doch  sind  diese  Angaben  verdachtig; 


400  J.  Bernays. 

Dauernder  war  der  Schaden,  wenn  die  Einkünfte  veräussert 
wurden,  so  dass  die  Käufer  ihren  Antbeil  als  feste  Rente  direct  er- 
hoben. Der  Preis  dieser  sogenannten  juros  soll  nach  Haebler1) 
durchKarl's  Gewissenhaftigkeit  von  10  000  auf  14000 für  das  Tausend 
erhöht  worden  sein;  das  heisst,  Karl  soll  den  Zinsfuss  der  Staats- 
schulden von lOProcent  auf  7^7  Procent ermässigt haben.  Haebler 
hat  seine  Behauptung  nicht  belegt;  sie  ist  indess  falsch;  es  lässt 
sich  nachweisen,  dass  der  Zinsfuss  unter  Earl's  Regierung  gestiegen 
ist.  1525  erklärte  der  Kaiser  den  Cortes,  dass  er  einen  Theil 
der  alcabala  flir  18000  el  miliar  (55/s  Procent)  verkauft  habe2). 
Wenn  dann  1539  jährlich  99  cuentos  für  juros  von  14000—20000 
das  Tausend  (71/? — 5Procent)  zu  zahlen  sind3),  so  wird  die  Ver- 
schiedenheit zum  Theil  auf  der  grösseren  oder  geringeren  Wandel- 
barkeit des  Ertrages  der  Steuern  beruhen,  auf  die  die  Renten 
angewiesen  waren.  Theilweise  dürfen  wir  sie  aber  auch  einem 
allmähligen  Steigen  des  Zinsfusses  zuschreiben;  denn  1558  ist 
für  juros  auf  die  alcabala,  deren  Ertrag  seit  dem  encabezamiento 
keinen  Schwankungen  mehr  ausgesetzt  war  und   die  daher  die 


vergl.  unten  8.  401  Anm.  5.  Wenn  der  Finanzrat h  1550  die  ordentlichen 
Einnahmen  gar  nicht  erwähnt,  so  sind  sie  wohl  schon  für  Ausgaben  ver- 
wendet worden,  die  er,  wie  etwa  den  Hofstaat  des  Kaisers,  ganz  tibergeht 
(vergl.  seinen  Brief  im  Brit.  Mos.  Egerton  Ms.  2084  fol.  149b  ff.). 

')  p.  116.  Er  bezieht  sich  wohl  auf  die  Aeusserangen  der  venetia- 
nischen  Gesandten  (Alber i,  1.  ser.  I,  801  u.  II,  209),  dass  Karl  seine 
Wechselschulden  ganz  bezahlt  habe  und  daher  stets  Geld  erhalten  könne. 
Aber  nicht  nur  reden  sie  nicht  von  einer  Ermässigung  des  Zinsfusses,  sie 
Staunen  im  Gegentheil  über  die  hohen  Zinsen  (bis  zu  80  Procent),  die 
Karl  bezahlt.  Für  den  Preis  der  juros  waren  auch  ganz  andere  Gesichts- 
punkte massgebend  als  für  den  Zinsfuss  der  Anleihen.  Die  juros  mögen 
wohl  1582  im  Durchschnitt  14  mil  el  miliar  ergeben  haben,  wie  Tiepolo 
angibt  (ib.  I,  88  u.  45)',  aber  wir  finden  nirgends,  dass  sie  bei  Karl's 
Regierungsantritt  (und  das  war  doch  zu  erweisen)  weniger  einbrachten. 
Denn  wenn  die  katholischen  Könige  1489  in  der  höchsten  Bedrängniss  des 
granadinischen  Krieges  Verkäufe  zu  diez  mil  el  miliar  abschlössen  (Pul gar 
III,  118  in  der  Biblioteca  de  antores  espanoles  70,  497),  so  war  das  ein 
ausserordentlicher  Preis,  aus  dem  man  nicht  den  in  ihrer  Regierung  ge- 
bräuchlichen Zinsfuss  entnehmen  kann. 

*)  In  der  schon  citirten  Denkschrift  im  Brit  Mus.  Addit.  Ms.  9980 
fol.  249  ff. 

8)  Nach  der  Angabe,  die  die  von  Karl  abgeordneten  Finanzbeamten 
den  Granden  machen  (ib.  fol.  428). 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


401 


rösstmögliche  Sicherheit  bot1),  nicht  einmal  mehr  14000  el 
illar  (71/*  Procent)  zu  erzielen2). 

Eine  so  zugängliche  Geldquelle  wurde  von  der  Regierung 
Schlich  benutzt.  Während  1504  die  einlösbaren  Renten  (juros 
[  quitar)  18  cuentos,  1505  191/*  cuentos  betrugen3),  sind  sie 
539  auf  99  cuentos  gestiegen4).  1536  ist  die  gesammte  Be- 
ttung schon  auf  269 */>  cuentos  angewachsen5);  und  1560 
esteht  Philipp  IL  selbst,  dass  alle  Einnahmen  veräussert  sind 
ad  ihre  Einlösung  20  Millionen  Dukaten  erfordert6). 

Da  Karl  aber  diese  Summen  zum  weitaus  grössten  Theil 
Lr  die  Erfordernisse  seiner  Kriege  und  der  auswärtigen  Politik 
jrwendete,  so  war  er  auf  Banquiers  angewiesen,  die  die  Ueber- 
eisung  der  Gelder  vermittelten.  Hierbei  konnten  ihm  nur  die 
rossen  italienischen  und  deutschen  Bankhäuser  von  Nutzen  sein; 
ad  bald  war  er  financiell  vollständig  von  ihnen  abhängig.   Nicht 


T)  Bei  der  die  Regierung  daher  auf  günstige  Bedingungen  rechnen 
mnte.  Dieser  Umstand  erklärt  denn  auch  zum  Theil  den  Eifer  Karl's  für 
la  encabezamiento  general. 

2)  Cabrera  de  Cordoba,  Historia  de  Felipe  II.  Madrid  1876  ff. 
ol.  I,  48;  seine  Zahlen  ergeben  nicht  einmal  11  mil  el  miliar.  —  Die 
eräusserung  von  juros  auf  alcabala  im  Jahre  1543,  bei  der  Karl  auf 
nen  Preis  von  42000  el  miliar  (nicht  ganz  21/«  Procent)  rechnet  (vergl. 
;ine  Instruction),  ist  wohl  eine  dauernde. 

s)  Documentos  ineditos  89,  423  u.  426.  Da  sie  als  situado  de  presti- 
)s  que  estan  con  condicion  que  se  pueda  quitar  (p.  423)  und  als  situado 
;  a  quitar  (p.  426)  besonders  hervorgehoben  sind,  so  muss  die  übrige 
elastung  (circa  94  resp.  89  V«  cuentos),  soweit  sie  nicht,  wie  ausdrücklich 
■wähnt  wird,  nur  auf  Lebenszeit  des  Käufers  geht  (situado  de  por  vida, 
426),  als  ewige  Rente  angesehen  werden.  —  1509  ist  die  gesammte  Be- 
stwig durch  die  Ausfälle  der  letzten  schlechten  Jahre  auf  180  cuentos 
»stiegen  (Zurita  VI,  203,  den  Haebler  statt  des  abgeleiteten  Mari  an  a 
Ute  benutzen  sollen) :  1505 — 1509  wurde  aber  auch  kein  servicio  erhoben. 

4)  Siehe  oben  S.  400  Anm.  3. 

5)  Lafuente  12,  499.  Wenn  dagegen  in  dem  bei  Lafuente  13,  46 
nm.  1  gedruckten  Budget  von  1557  die  Belastung  nur  129  V»  cuentos  be- 
agen  soll  und  noch  über  220  cuentos  der  ordentlichen  Einnahmen  als 
ei  bezeichnet  werden,  so  muss  hier  sicher  ein  Felder  vorliegen;  denn 
ar  am  18.  März  1557  noch  ein  so  grosser  Theil  des  Ordinariums  frei,  so 
>nnte  doch  unmöglich  am  26.  Juli  desselben  Jahres  die  Prinzessin  von 
lern  kleinen  Rest,  der  noch  zu  verkaufen  istu  (Danvila  V,  371:  de  lo 
>co  que  resta  por  vender),  reden. 

•)  Weiss  VI,  156. 





402  J-  Bernays. 

nur  überliess  er  ihnen  die  Erhebung  aller  noch  verpachteten 
Steuern  und  Einkünfte *) ;  in  ihrer  Geldnoth  musste  die  Regierung 
bei  ihnen  Wechselschulden  eingehen,  die  sich  schon  1539  auf 
1  Million8),  1557  auf  6 800 000 *)  und  1560  ausser  den  durch 
juro8  verzinsten  Summen  auf  7  Millionen  Dukaten  beliefen4).  Da 
der  Kaiser  öfters  zum  Termin  nicht  zahlen  konnte,  musste  er 
sich  die  Verlängerung  mit  Wucherzinsen  erkaufen5). 

Es  wäre  seltsam,  wenn  trotz  solcher  Finanzverhältnisse  die 
ökonomische  Entwicklung  des  Landes  eine  günstige  ge- 
wesen wäre.     Zu  ihr  wollen  wir  jetzt  übergehen. 

Für  Haebler  ist  die  Zeit  Karl's  die  Blüthe  des  wirtschaft- 
lichen Lebens  in  Spanien.  Nach  ihm  hat  der  Kaiser  nicht  nur 
durch  seine  weise  Förderung  der  Landwirthschaft  und  der  Indu- 
strie die  eifrige  Fürsorge  seiner  gepriesenen  Vorgänger  über- 
troffen; in  seinen  freihändlerischen  Anschauungen  ist  er  den  dem 
Merkantilsystem  anhängenden  Spaniern  weit  überlegen.  Diese 
hellen  Farben  heben  sich  vortrefflich  von  dem  düsteren  Hinter- 
grunde ab:  von  den  Massregeln  der  Vorgänger,  die  eine  un- 
genügende, von  denen  des  Nachfolgers,  die  eine  ungerechte  Dar- 
stellung finden6),  von  dem  Unverstand  der  Cortes,  der  parteiisch 


*)  Vergl.  die  Klage  der  Cortes  von  1542  pet.  87  (Danvila  V,  311). 
2)  Siehe  oben  S.  400  Anm.  3. 

8)  Das  hat  Badoer  vor  seinem  Abgang  erfahren  (Alberi,  1.  ser. 
III,  312). 

4)  Weiss  VI,  156  u.  158.  Die  Staatsschulden  beliefen  sich  also  auf 
27  Mill.  duc.,  ohne  die  an  Sold  und  Gehältern  fälligen  3990000  duc.  (ib. 
160),  zu  deren  Deckung  1561  doch  nur  1333000  duc.  vorhanden  waren 
(ib.  165).  Und  dabei  ist  die  Aufzählung  nach  Philipp  selbst  unvollständig 
(ib.  157:  y  aunque  hay  mas,  las  que  agora  se  me  acuerdan  son  eatas). 

5)  So  rechnet  Karl  1543  für  Zins  und  Prolongation  bei  einer  Summe 
von  90000  duc.  «wenigstens8  30000  (vergl.  seine  Instruction).  Auch 
die  Venetianer  staunen  über  die  hohen  Zinsen.  Bernardino  Navagero  redet 
1546  von  15—20  Procent  (Alberi,  1.  ser.  I,  391),'  Cavalli  1551  selbst  von 
30  Procent  (ib.  III,  209). 

e)  Es  soll  hier  nicht  näher  auf  Philipp's  Regierung  eingegangen 
werden.  Aber  schon  oben  (S.  395  Anm.  8  u.  S.  399  Anm.  4)  musste 
Haebler's  Unbilligkeit  gegen  ihn  gerügt  werden.  Mit  Unrecht  behauptet 
er  auch,  dass  Philipp  nicht  so  gewissenhaft  gewesen  sei  wie  Karl.  1557 
in  der  höchsten  Finanznoth  hat  die  Prinzessin  die  grösste  Mühe,  die  öcrupel 
des  Königs  zu   überwinden  und  die  Erlaubnis 9   zum  Verkauf  von  Adels- 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  403 

übertrieben  wird.  Das  glänzende  Gemälde  ist  auch  nur  dadurch 
möglich,  dass  Haebler  die  Wirthschaftsverhältnisse  Spaniens  von 
denen  des  übrigen  Europa  isolirt;  ein  Vergleich  mit  den  Nieder- 
landen oder  Italien  hätte  ihren  kümmerlichen  Stand  sofort  auf- 
gedeckt 1).  Endlich  macht  sich  Haebler  über  die  Wirkung  der 
Gesetze  die  seltsamsten  Illusionen;  ihr  Erlass  soll  in  kürzester 
Zeit  die  weitgehendsten  Folgen  gehabt  haben.  Schon  die  stän- 
dige Wiederkehr  derselben  Petitionen  trotz  der  ergangenen  Wei- 
sungen hätte  ihn  eines  Besseren  belehren  sollen. 

Um  mit  der  Landwirthschaft  zu  beginnen,  so  soll  nach 
Haebler2)  die  Aufhebung  des  Verbotes  der  Getreideausfuhr 
nach  Aragon  im  Jahre  1480  den  Ackerbau  in  dem  benachbarten 
Murcia  so  enorm  gesteigert  haben,  dass  Isabella  schon  1486  der 
darunter  leidenden  Viehzucht,  deren  Bestand  von  50000  auf 
10000  Stück  gesunken  war,  zu  Hilfe  kommen  musste.  Diese 
Wirkung  ist  für  den  kurzen  Zeitraum  von  sechs  Jahren  so  rapide, 
dass  man  sich  billig  verwundert.  In  Wirklichkeit  verbietet  die 
Königin  die  Einfuhr  fremder  Tuche,  die  die  einheimische  Industrie 
geschädigt  und  dadurch  indirect  auch  die  Viehzucht  in  dem  ange- 
gebenen Masse  (aber  natürlich  nicht  erst  seit  1480)  vermindert 
habe3).  Von  einem  Aufschwung  des  Ackerbaues  ist  in  dem  Erlass 
keine  Rede.  Wohl  aber  suchte  ihn  die  Regierung  auf  jede  Weise 
zu  fördern;  1492  liess  sie  in  Murcia  eine  Untersuchung  anstellen, 
ob  nicht  Ackerland,  das  sich  zur  Anpflanzung  von  Reis,  Sesam, 
Baumwolle  und   Hanf  eigne,    aus    Privatinteressen  dem  Anbau 

briefen  (hidalguias)  zu  erhalten  (Danvila  V,  366  f.;  vergl.  Alberi,  1.  ser. 
III.  233  f.). 

*)  Denn  was  will  es  z.  B.  besagen ,  dass  zwei  der  für  die  Tuch- 
manufactur  wichtigsten  Städte  Spaniens  zusammen  jährlich  5000  Stück 
ruch  fabriciren  (Haebler  67  Anm.  27),  oder  dass  die  spanische  Industrie 
jährlich  20—30000  arrobas  (=  5000—7500  Centner)  Wolle  verarbeitet 
[Martinez  Marina  III,  1,  194),  wenn  Brügge  allein  36—40000  Ballen 
aus  Spanien  bezieht  und  daraus  90—100000  Stück  Tuch  herstellt  (Dam- 
houder  bei  S  e  m  p  e  r  e ,  'Historia  del  luxo  . .  .  de  Espana.  Madrid  1788. 
Vol.  II,  45  Anm.).  So  erklären  sich  denn  auch  die  wegwerfenden  Ur- 
theile  der  italienischen  Gesandten,  die  Haebler  (p.  47  Anm.  5)  mit  der 
schwächlichen  Ausflucht  zu  beseitigen  sucht,  dass  diese  Vertreter  der 
grössten  Handelsstädte  sich  von  der  Missachtung  des  Hofes  gegen  die  Ge- 
werbe sollten  haben  anstecken  lassen! 

*)  p.  27  f. 

8)  Clemencin  245. 


404 


J.  Bernays. 


entzogen  werde,  und  suchte  diesem  Uebelstande  abzuhelfen  1);  und 
1501  wurde  eine  Erleichterung  des  Pferdeausfuhrverbotes  zu- 
gestanden, die  dem  Verkehr  zwischen  Murcia  und  Aragon  zu 
Oute  kommen  musste  *).  Bei  der  übermässigen  Reglementir- 
sucht  der  damaligen  Zeit  konnten  auch  schädliche  Massregeln 
nicht  ausbleiben;  die  1502  erlassene  Getreidetaxe  musste  1506 
auf  Verlangen  der  Cortes  aufgehoben  werden8).  Doch  wenn 
auch  einem  fremden  Beobachter,  der  an  den  fortgeschrittenen 
italienischen  Landbau  gewöhnt  war,  der  spanische  recht  verächt- 
lich erscheint 4),  so  wird  doch  in  den  folgenden  Jahren  die  Land- 
wirtschaft; nicht  zurückgegangen  sein,  da  die  Cortes  keine  Klage 
erheben.  Dagegen  muss  der  Aufstand  der  comunidades,  der  das 
Land  verheerte,  den  Ackerbau  schwer  geschädigt  und  die  Bauern 
verschuldet  haben.  Denn  1 523  erklären  die  Abgeordneten,  dass 
seit  kurzer  Zeit  (de  poco  tiempo  aca)  in  wucherischer  Weise 
I  ecie  de  usura)  und  zum  Schaden  des  Landvolkes  das  Getreide 
auf  dem  Halm  verkauft  werde.  1528  hat  sich  der  Wucher  auch 
auf  den  creditirten  Verkauf  von  Ochsen  geworfen ,  und  die  über- 
ii bissigen  Schuldzinsen  in  Naturalien,  zu  denen  sich  die  Bauern 
verstehen  müssen,  bieten  den  Kapitalisten  die  Mittel,  das  Land 
fällig  einzuschlachten5).  1539  haben  die  Renten  schon  das  Doppelte 
des  gesetzlich  erlaubten  Satzes  von  7  l\i  Procent  erreicht6).   Und  so 


l)  ib.  247. 

f)  Nueva  Recop.  VI  tit.  18  ley  19. 

8)  pet.  18. 

4)  Vergl.  die  düstere  Schilderang  Guicciardinfs,  nach  dem  viele 
Strecken  gar  nicht,  die  übrigen  nur  schlecht  bebaut  sind.  (Opere  inedite 
\  [.  273  u.  276.)  Wie  weit  Italien  Spanien  voraas  war,  ergibt  sich  daraus, 
dass  Medina  (Grandezas  y  cosas  notables  de  Espana.  Alcala  1595,  fol.  144b; 
floch  ist  das  Werk  nach  einer  handschriftlichen  Notiz  des  von  mir  benutzten 
Exemplars  schon  1543  erschienen)  um  1540  es  bemerkenswert!!  findet,  dass 
in  Granada  das  Land  keiner  Erholung  bedarf;  dass  noch  1558  eine  Denk- 
schrift Philipp  II.  den  Vorschlag  macht:  que  ninguno  deje  de  tres  en  tres 
nnos  de  sembrar  aus  heredades  (Brit.  Mus.  Egerton  Ms.  2056  fol.  189b), 
wahrend  Comines  sich  schon  1495  darüber  wundert,  dass  die  Bewohner 
fl*T  Lombardei  ne  sejournent  jamais  leurs  terres  (Memoires,  Livre  VHI 
cap.  8;  II,  459  ed.  Dupont). 

5)  Cortes  von  1523  pet.  48;  1528  pet.  59  u.  129. 

6)  14  mil  el  miliar  (Druck  der  zu  Gesetzen  erhobenen  Petitionen  von 
1589  u.  1542.    Valladolid  1542,  pet.  10). 


Zur  inneren  Entwicklang  Csetiliens  unter  Karl  V. 


405 


bissen  die  Klagen  niemals  ab1).  1548  erklären  die  Cortes,  dass 
er  Kauf  auf  Credit  die  Bauern  zu  Grunde  gerichtet  habe  und 
e  völlig  vernichten  werde2).  Diesen  Uebelständen  suchen  die 
bgeordneten  oft  nur  zu  eifrig  abzuhelfen3);  der  Verkauf  des 
etreides  auf  dem  Halm  soll  ganz  verboten  werden4);  nur  die 
onrmagazine  der  Städte  sollen  es  zum  Erntepreis  erstehen 
Irfen,  damit  dem  Landmann  in  seiner  Noth  geholfen  werde5), 
ie  Betrügereien,  die  mit  den  Zinsen  in  Naturalien  getrieben 
nrden,  sollten  verhindert  werden  *).  Die  Regierung  ging  auf  die 
[ehrzahl  der  Vorschläge  ein;  nur  statt  den  Verkauf  auf  dem 
alm  ganz  zu  verbieten,  liess  sie  ihn  zum  Erntepreis  zu7).  1530 
nrde  sogar  jeder  Zwischenhandel  in  Getreide  untersagt 8). 

Solche  Klagen  und  Gegenmassregeln  sind  mit  einer  Blüthe 
?r  Landwirtschaft,   wie  sie  Haebler  annimmt9),   nicht  verein- 


»)  Hierher  gehören  1523  pet.  40,48;  1528  pet.  13,  14,  59,  129;  1534 
st.  97,  127  (hier  spricht  die  Regierung  selbst  von  den  censos  al  quitar 
lede  pocostiempos  aca  nros.  subditos  an  puesto  sobre  sus  haziendas); 
»37  pet.  46,  117;  1539  pet.  10;  1544  pet.  47;  1548  pet.  121,  153,  158, 159, 
;0,  187;  1552  pet.  111. 

*)  pet.  187 :  . .  .  lo  mas  principal  que  tiene  destraydos  los  labradores 
«tos  reynos  y  los  acavara  de  perder  totalmente,  es  las  cosas  que  com- 
•an  y  les  dan  ßado. 

*)  Haebler  (p.  32  Anm.  11)  hat  verkannt,  dass  ihre  Anträge,  die  er 
consequent  nennt,  gegen  den  Wucher  gerichtet  sind  und  dadurch  voll- 
>mmen  verständlich  werden.  Umgekehrt  überschätzt  er  Karl's  Vorgehen 
der  Frage  der  Getreideausfuhr  nach  Aragon.  Zunächst  genehmigt  doch 
»25  der  Kaiser  den  Antrag,  sie  zu  verbieten,  während  Ferdinand,  was 
aebler  hätte  erwähnen  sollen,  1512  (pet.  16)  ein  ähnliches  Ansinnen 
indweg  abgelehnt  hatte.  Dass  Karl  dann  1529  den  Ebrocanal  beginnt, 
r  den  ihm  der  Papst  einen  Zehnten  bewilligte,  und  der  ihm  noch  1551 
(0000  duc.  einbrachte  (Alb er i,  1.  ser.  II,  196),  ist  doch  sicher  nur  in 
reiter  Linie  aus  der  Sorge  für  die  Landwirthschaft  zu  erklären. 

4)  Cortes  von  1523  pet.  48;  1528  pet.  18. 

5)  Cortes  von  1528  pet.  14. 

6)  ib.  pet.  129. 

7)  ib.  pet.  13.  Die  Zinsen  in  Naturalien  wurden  1534  (pet.  127) 
xboten. 

8)  Nueva  Recop.  V,  tit.  11,  ley  19.  Haebler  (p.  32  Anm.  11)  ent- 
mint den  Worten :  visto  i  platicado  con  los  del  nro.  consejo,  dass  gerade 
eses  Gesetz  auf  Drängen  des  Staatsrates  erlassen  sei.  Aber  die  Formel 
t  damals  ständig  und  nur  in  der  Sammlung,  die  die  Einleitung  der  Ver- 
dnungen  meistens  fortlässt,  öfters  ausgefallen. 

•)  Nach  ihm  sind  die  Jahre  1550—60  „die  Zeit  der  grössten  Blüthe 


406  J*  Bernays. 

bar.  Nicht  nur  hören  wir  1541  von  einem  Vertheidiger  Spaniel 
dass  seit  25  Jahren  die  Einfuhr  fremden  Getreides  nach  Noi 
Spanien  nicht  aufgehört  habe,  da  manche  Theile  des  Lan< 
noch  immer  unbebaut  seien1);  1548  klagen  die  Cortes,  di 
die  Bauern  aus  Mangel  an  Pflugstieren  grosse  Strecken  ni< 
mehr  besäen 2).  In  schlechten  Jahren  waren  sie  vielfach  { 
zwungen,  ihre  Güter  zu  veräussern3). 

Unter  solchen  Verhältnissen  mussten  die  Kornpreise  in  « 
Höhe  gehen.  Um  diese  Tendenz  in  gewissen  Grenzen  zu  erhalt« 
erliess  Karl  1539  eine  Taxe,  die  den  Maximalpreis  für  den  Schei 
Weizen  auf  240  mrs.  festsetzte4).    1548  wird  den  Pächtern  < 

Spaniens  auch  in  Bezug  auf  den  Ackerbau"  (p.  84).  Damals  „wie  i 
einem  Zauberstabe  berührt,  bedeckte  sich  das  Thal  des  Guadalquivir 
hinauf  an  die  Sierra  Morena  mit  wogenden  Getreidefeldern,  mit  üppij 
Obst-  und  Oelgarten  und  mit  Weinbergen,  deren  Ertrag  allein  ganze  Schi 
ladungen  füllte11  (p.  35).  Diese  phantasievolle  Schilderung  lässt  aber  aui 
Betracht,  dass  Navagero  schon  1526  aus  Sevilla  schreibt:  Tutto  il  pa 
intorno  Siviglia  e  molto  bello  e  molto  abbondante  e  di  frumenti  e 
vini  e  di  olj  e  di  ogni  altra  cosa.  (A.  Naugerii  opera  omnia.  Pak 
1718  p.  814.)  —  1555  soll  der  Flachsbau  soweit  eingebürgert  gewesen  & 
dass  die  Einfuhr  von  Leinwand  unnöthig  wurde  (Haebler  85).  In  Wi 
lichkeit  beklagen  die  Cortes  la  mucha  falta  que  aca  hay  de  lino  y  el  i 
cuido  que  se  tiene  en  lo  sembrar  (pet.  126),  bitten,  den  Anbau  zu 
fehlen  und,  comenzando  de  haber  mucho  lino  en  estos  reynos,  que  < 
ayuda  divina  sera  dentro  de  dos  anos,  alle  Frauen  zum  Spinnen  an 
halten.  Dann  werde  das  Land  keinen  Mangel  an  Leinwand  haben,  i 
der  Verdienst  nicht  ausser  Landes  gehen.  Haebler  hätte  den  Wort! 
der  Petition  bei  Sempere  II,  86  ff.  finden  können. 

*)  Damianus  aGoes,  Hispania,  bei  Schott,  Hispaniae  illustral 

I,  1169. 
*)  Cortes  von  1548  pet.  158:  dexan  de  sembrar  mucho.    Auch  lj 

klagen  sie,  dass  durch  den  schlechten  Zustand  der  Wege  und  Brücken  < 
Ackerbau  zurückgehe  (pet.  57).  Da  ausserdem  die  spanischen  Landarbej 
immer  recht  lässig  waren  (vergl.  Guicciardini,  Opere  inedite  VL,  2* 
A.  Naugerii  opera  880;  Cortes  von  1548  pet  174,  beiColmeiro,  Intr 

II,  228),  so   ist  die  Bitte  der  Cortes  von  1552  begreiflich,  die  Faullen 
sollten  zur  Arbeit  angehalten  werden,  da  es  eher  an  Tagelöhnern  als 
Tagewerken  fehle  (antes  faltan  jornaleros  que  jornales;  pet.  122).  Haebl 
bezieht  fälschlich  diesen  Ausspruch  auf  die  Fabrikarbeiter  (p.  59  Anm.  2 

•)  Cortes  von  1548  pet.  180. 

4)  Unbegreiflich  ist  es,  wie  Haebler  (p.  86  Anm.  21)  diese  Angi 
Colmeiro's  bei  Seite  schieben  kann,  „da  sie  keine  Quelle  nennt4,1,  währe 
Colmeiro  ausdrücklich  in   der  Anmerkung  die  pragmatica  del  pan  dt 


Zar  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  407 

Grossmeisterfchümer,  die  über  einen  bedeutenden  Theil  des  spani- 
schen Getreides  verfügten1),  der  Verkauf  desselben  wie  den 
Zwischenhändlern  verboten2);  dagegen  sollen  sie  die  Hälfte  des 
Kornes  den  Städten  für  die  Vorratshäuser  zum  Kostenpreise 
überlassen  3).  Als  aber  1550  der  Finanzrath  in  Folge  dessen  ge- 
ringere Pachterträge  in  Aussicht  stellt,  entschliesst  sich  der 
Kaiser,  wenn  auch  widerwillig,  diese  Verordnungen  wieder  ausser 
Kraft  zu  setzen.  Seine  Antwort  an  die  Räthe  liefert  den  besten 
Beweis  dafür,  dass  seine  Anschauungen  sich  nicht  wesentlich  von 
denen  der  Vertreter  unterschieden,  dass  ihm  ein  Widerstreben 
gegen  ihre  Beschränkungen  des  Getreidehandels4)  vollkommen 
fern  lag. 


en  Madrid  el  ano  de  1539  citirt  (Hist.  de  la  econ.  polit.  II,  232).  Goanon- 
Loubens843  entnimmt  sieCarranza,  Ajustamiento  y  proporcion  de  las 
monedas.  1629,  fol.  185;  nnd  Danvila  II,  175  gibt  sogar  das  Datum  des 
Erlaases  an.  Die  Existenz  des  Gesetzes  ist  also  gar  nicht  zu  bezweifeln. 
Es  kann  auch  nicht  localer  Natur  gewesen  sein;  denn  die  Bestimmungen 
für  die  einzelnen  Orte  erliessen  die  Stadträthe  (vergl.  Corte«  von  1525 
pet.  30;  1542  pet.  50;  1552  pet.  128).  —  unerfindlich  ist  es  auch,  wie 
Haebler  die  Cortes  von  1558  für  die  in  diesem  Jahre  erlassene  Getreide- 
taxe verantwortlich  machen  kann  (p.  36).  Nicht  nur  verlangen  sie  kein 
solches  Gesetz  (auch  die  Versammlung  von  1555  nicht),  es  ist  sogar  schon 
vor  ihrem  Zusammentritt  publicirt  worden,  nämlich  am  9.  März  (Nueva 
Recop.  Y.  tit.  25,  ley  1),  während  die  Abgeordneten  erst  auf  den  27.  April 
berufen  werden  (Danvila  V,  340).  In  der  Verordnung  ist  daher  auch 
keine  Rede  von  der  Mitwirkung  der  Cortes. 

')  Vergl.  Cortes  von  1552  pet.  124: ...  sus  maestradgos,  que  es  la 
major  parte  del  pan  del  reyno  de  Estremadura. 

»)  Cortes  von  1548  pet.  180. 

•)  Nueva  Recop.  V.  tit.  11,  ley  21. 

4)  Das  Haebler  38  anzunehmen  scheint.  Folgende  Stelle  aus  Karl's 
Brief  aus  Köln  vom  12.  Juni  1550  mag  genügen:  En  lo  que  decis  que  si 
no  queremos,  que  se  pierda  una  tercia  parte  de  la  renta,  combiene  derogar 
la  pregmatica  que  habla,  que  puedan  tomar  a  los  arrendadores  la  meitad 
del  pan  por  el  tanto,  y  la  ultima,  en  que  se  proveyo  que  todos  los 
que  arrendaren  pan,  sean  havidos,  en  caso  que  lo  vendan,  por  revende- 
dores,  y  se  executen  en  ellos  las  penas  puestas  por  las  leyes;  haviendo 
mirado  en  ello,  parece  que  deveis  tratar  del  dicho  arrendamiento  con 
derogazion  de  las  dhas.  pragmaticas  y  dexando  facultad  a  los  pueblos, 
que  por  lo  menos  puedan  tomar  la  tercia  parte  del  pan  para  su  provei- 
miento,  porque  esto  es  muy  nezesario  para  el  bien  comun ;  y  con  hacerse 
esto  terneis  fin,  a  que  se  crezca  el  arrendamiento  todo  lo  possible,  pues 
de  ra$on  parece,  que  se  debria  hacer  por  esta  causa.    Y  seria  vien,  que 


408  J-  Bernays. 

Aber  Haebler *)  weiss  von  einem  Gesetze  zu  berichten, 
nach  dem  Karl  1532  die  Bebauung  des  bisherigen  Weidelandes 
gestattet  und  so  den  Ackerbau  begünstigt  habe;  es  ist  nöthig, 
auf  diesen  Erlass  etwas  näher  einzugehen.  Der  andauernde 
Krieg  gegen  die  Mauren,  der  den  Anbau  des  Landes  behinderte, 
hatte  die  Viehzucht  zum  Haupterwerb  der  Bauern  gemacht 
Weite  Strecken  waren  Weide  geblieben  und  als  solche  nicht  an 
Einzelne  vertheilt  worden;  jede  Stadt  besass  ausgedehnte  Oemein- 
ländereien.  Sie  reizten  zu  Uebergriffen  und  Occupationen,  gegen 
die  schon  im  14.  Jahrhundert  eingeschritten  werden  musste8). 
Aber  die  Klagen  hören  nicht  auf,  und  selbst  die  katholischen 
Könige,  die  doch  Ruhe  und  Sicherheit  wiederherstellten,  mussten 
immer  wieder  neue  Verbote  gegen  den  Missbrauch  erlassen8). 
Natürlich  erhoben  auch  die  Vertreter  gegen  eine  solche  Be- 
einträchtigung ihrer  Städte  energischen  Protest4);  kaum  eine 
Versammlung  geht  vorüber,  auf  der  sie  nicht  die  Regierung  zu 
Gegenmassregeln  drängen.  Da  soll  nun  Karl  den  Anbau  dieser 
Ländereien  im  Gegensatz  zu  den  bisherigen  Verordnungen  auf 
jede  Weise  begünstigt  haben.  Haebler  stützt  sich  auf  einen 
Paragraphen    einer   Instruction5),    die    der   Staatsrath   den    Al- 

nos  embieis  relacion  de  lo  que  pensais,  que  podria  abaxar  el 
dho.  arrendamiento  no  derogando  las  dhas.  pregmaticas,  sin 
tratar  de  proposito  en  esta  materia  con  ningun  particiliar,  pars  que  tenga- 
mos  entendido  lo  uno  y  lo  otro  (Brit.  Mus.  Egerton  Ms.  2084  fol.  148). 
Der  Schlu8s  des  Citats  läset  deutlich  erkennen,  wie  ungern  der  Kaiser  den 
finanziellen  Erwägungen  nachgab.  —  Recht  charakteristisch  für  seine  Förde- 
rung des  Landbaues  ist  auch  seine  Verordnung  vom  Jahre  1525,  durch  die 
er  das  Tödten  der  Wölfe  verbietet,  damit  die  Adligen  jagen  könnten 
(Clemencin  322  Anm.  1);  Haebler  hätte  sie  nicht  übergehen  sollen. 

*)  p.  88.  Wenn  er  (Anm.  13)  das  Orginal  in  den  ordenanzas  reales 
vermuthet,  so  scheint  er  nicht  zu  wissen,  dass  diesen  Namen  die  1485 
publicirte  Gesetzsammlung  tragt  (vergl.  z.  B.  Clemencin  208  ff.). 

a)  Nueva  Recop.  VII,  tit.  7,  ley  1. 

•)  ib.  ley  2  ff.  Doch  vernachlässigen  sie  dabei  die  Interessen  des 
Ackerbaues  nicht  Das  mit  der  Erlaubniss  der  Städte  occupirte  und  seit 
20  Jahren  bebaute  Land  überlassen  sie  den  Besitzern  gegen  einen  jähr- 
lichen Zins  (ib.  ley  9;  vergl.  für  ihre  Sorge  für  den  Ackerbau  auch  oben 
S.  403  f.). 

4)  So  klagen  die  Cortes  1532  (pet.  51  u.  52)  über  die  terminos  usur- 
pados;  und  Karl  verspricht  ihnen  die  Einschärfung  der  Gesetze. 

*)  In  der  Ausgabe  der  Nueva  Recopilacion  von  1598,  in  der  natür- 
lich die  Gesetze  Philipp's  III.  und  Philipp's  IV.  fehlen,  ist  der  Titel  14  des 


Zar  inneren  Entwicklung  Castiliens  anter  Karl  Y. 


409 


Jden  über  das  Gemeinland  ertheilt  hat,  nach  dem  Niemand 
me  seine  Erlaubniss  Weiden  (dehesas)  anlegen  soll1).  Dass 
unit  keine  Aufmunterung  zum  Anbau  beabsichtigt  war,  zeigen 
e  kurz  vorhergehenden  Capitel  des  Gesetzes,  nach  denen  die 
lcalden  beackertes  Weideland  wieder  den  Hirten  übergeben 
ad  sogar  die  erzielten  Früchte  durch  das  Vieh  vernichten  lassen 
>llten2).  Es  wird  auch  nicht  verboten,  Ackerland  in  Weide 
nzuwandeln,  sondern  aus  dem  Gemeinland  eine  umfriedete 
rivatweide  anzulegen,  für  deren  Benutzung  der  Eigenthümer 
n    Pachtgeld    erhob3).      Karl    hat    also    keine   Neuerung   ein- 


Buches, auf  den  Haebler  sich  bezieht,  ganz  anders  geordnet.  Die  Er- 
ase  Karl's,  die  in  den  späteren  Ausgaben  unter  dem  Jahre  1532  im  4.  Ge- 
tz  stehen,  büden  hier  das  erste  anter  dem  Titel:  Emp.  D.  Carlos  y  D*, 
lana;  es  provision  acordada  en  el  consejo  dada  por  Instruction  a  los 
caldes  entregadores.  Despues  que  su  Mag.  resumio  en  si  la  provision  de 
caldes  entregadores  y  los  proveyo  letrados,  se  mudo  en  algunas  cosas 
>ta  provision.  Nur  das  capitulo  24  tragt  die  Ueberschrift :  El  mismo 
nperador  y  D*-  Jaana  en  Segovia  ano  1532  pet.  53  (vergl.  Cortes  IV, 
>1  f.).  Danach  scheint  in  den  späteren  Ausgaben  das  ganze  Gesetz  ins 
ihr  1532  versetzt  zu  sein. 

')  Nueva  Recop.  IE,  tit.  14  ley  4  cap.  28.  In  der  Aasgabe  von 
>98  heisst  es  in  ley  1  cap.  8:  Otrosi  que  qualquier  o  qualesquier  que 
izieren  dehesas  sin  nra.  licencia  y  mandado,  que  peche  300  mrs.  de  la 
isma  [corriente]  moneda  y  la  dehesa  sea  deshecha.  ....  mas  que  las 
»ngan  a  pedir  ante  nos  los  que  las  uvieren  menester.  Haebler  sieht 
ierin  den  Beweis,  dass  das  Ackerland  damals  nicht  genügte  (p.  33). 
it  besserem  Grunde  hätte  er  aus  dem  Erlass  eines  solchen  Verbotes  den 
itgegen  gesetzten  Schluss  gezogen. 

f)  Nueva  Recop.  III,  tit.  14  ley  4  cap.  22  u.  24.  In  der  Ausgabe  von 
>98  heisst  es  an  den  entsprechenden  Stellen :  ley  1  cap.  3  . . .  prendan  a 
)8  que  hallaren,  que  las  [dehesas  etc.]  cerraron  y  labraron  ...  Y  ansi 
Ismo  deshagan  los  que  hallaren  acrecentados  en  las  dhas.  dehesas  sin 
ra.  licencia.  —  Cap.  4  . . .  lo  que  ansi  hailaredes  arado,  rompido,  sem- 
rado,  lo  deshagays  y  reduzgays  a  pasto  comun  como  de  antes  estava; 
si  alguna  [dehesa  etc.]  estuviere  sembrada  y  nacido  en  ella  lo  sembrado, 
roveed  luego,  como  los  ganados  del  dho.  concejo  de  la  mesta  y  otros 
ualesquier  los  coman  y  pazcan  libremente  todo  ello. 

8)  Das  Wort  dehesa,  altspan.  defesa,  kommt  vom  mittellateinischen 
efensa  (Diez,  Etymologisches  Wörterbuch  der  romanischen  Sprachen. 
.  Ausgabe  üb  s.  v.).  Und  so  erklärt  denn  auch  das  diccionario  de  la  lengua 
ist  eil  an  a  por  la  real  academia  espanola  (12.  Ed.  Madrid  1884)  dehesa  als 
arte  o  porcion  de  tierra  acotada  destinada  regularmente  para  pasto  de 
anados;  und   nachSalva  (Nuevo  diccionario  de  la  lengua  castellana)  ist 


410  J-  Bernays. 

geführt.  Zwar  verlieh  er,  wie  auch  schon  seine  Vorgänger1), 
Theile  der  Stadtländereien  an  Privatpersonen 8)  und  liess  sich 
auch  durch  sein  Versprechen  von  1539  nicht  ganz  davon  ab- 
bringen8). Aber  wenn  1551  gegen  die  Occupationen  der  letzten 
zehn  Jahre  eingeschritten  wird4),  so  ist  darin  doch  nur  eine 
Verschärfung  des  bisherigen  Vorgehens,  nicht  aber  mit  Haebler5) 
ein  Systemwechsel  zu  erblicken.  So  weit  das  vorhandene  Material 
ein  Urtheil  gestattet,  ist  Karl  in  seiner  ganzen  Regierung  der 
Agrargesetzgebung  seiner  Vorgänger  treu  geblieben6);  die  Land- 
wirthschaft  Gastiliens  aber  lässt  unter  ihm  einen  Rückgang 
wahrnehmen. 

Noch  grössere  Verdienste  als  um  den  Ackerbau  hatten  sich 
die  katholischen  Könige  um  die  spanische  Industrie  erworben. 
Während  Spanien  fast  nur  Rohproducte  ausführte  und  vom  Aus- 
land die  Fabrikate  empfing7),  suchten  sie  durch  Einfuhrverbote, 
durch  Vergünstigungen  für  fremde  geschulte  Arbeiter8)  und 
den  Anschauungen  ihrer  Zeit  gemäss  durch  detaillirte  Vorschriften 
für  die  einzelnen  Gewerbe  der  heimischen  Industrie  aufzuhelfen. 
Einer  der  wichtigsten  Zweige  derselben  war  die  Tuchmanufac- 
tur,  der  die  inländische  Wolle,  der  bedeutendste  Ausfuhrartikel 
Spaniens,  zu  Gebote  stand.  Wohl  waren  schon  im  15.  Jahrhundert 
in  mehreren  Städten  Tuche  fabricirt  worden,  aber  nur  minder- 
werthige;  die  theuren  lieferten  Flandern  und  Italien9).  Diese 
Einfuhr  wurde  von  den  Königen  zum  Theil  verboten;  noch  mehr 


deheear  soviel  als  hacer  dehesas  de  las  tierras  comunes.  Diese  Bedeutung 
eines  abgegrenzten  Weideplatzes  ergibt  sich  auch  deutlich  aus  Nueva 
Recop.  VII,  tit  7  ley  13;  und  1528  klagen  die  Cortes  über  die  Erhöhung 
der  Taxe  der  dehesas  (pet.  61). 

*)  Vergl.  Cortes  von  1515  pet.  12. 

*)  Cortes  von  1528  pet.  27;  1587  pet  120. 

*)  Siehe  oben  S.  890  Anm.  8.  Wahrscheinlich  war  dies  eines  seiner 
Mittel,  Geld  zu  erhalten. 

4)  Nueva  Recop.  VII,  tit.  7  ley  6. 

»)  p.  34. 

•)  1582  erklärt  er  ausdrücklich,  dass  es  bei  der  Instruction  der  katho- 
lischen Könige  über  die  terminos  sein  Bewenden  haben  solle  (pet  51). 

7)  Vergl.  die  vortrefflichen  Ausführungen  bei  Capmany,  Memorias 
historicas  sobre  la  marina,  comercio  y  artes  de  la  antigua  ciudad  de  Bar- 
celona III,  834  ff. 

')  Clemencin  245. 

•)  Capmany  III,  388  f. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  nnter  Karl  V. 


411 


•  suchten  sie  sie  dadurch  unnöthig  zu  machen,  dass  sie  die 
Stellung  der  feineren  Sorten  beförderten.  Das  Gesetz  von 
1  Hess  bei  gewissen  Tuchen  überhaupt  nur  die  besseren 
litäten  zu1).  Diese  Bemühungen  waren  auch  nicht  ohne  Er- 
.  Guicciardini,  der  1513  die  Industrie  Spaniens  mit  gross  ter 
ngschätzung  behandelt,  ja  sie  ihm  fast  ganz  abspricht2), 
s  doch  zugestehen,  dass  sich  in  der  letzten  Zeit  die  Tuch- 
ufactur  gehoben  hat.  In  den  ersten  Jahren  Earl's  hören  wir 
x  yon  der  Ausfuhr  spanischer  Tuche8).  Aber  bald  ist  schon 
[er  ein  Rückschlag  bemerkbar;  1537  klagen  die  Cortes,  dass 
Waare  nicht  mehr  so  gut  sei  wie  vor  10 — 15  Jahren;  nach 
s  Monaten  könne  man  an  einem  Tuch  schon  alle  Fäden 
en4).  1542  beschweren  sie  sich  über  die  Nachlässigkeit  der 
rikanten5);  1548  finden  sie  an  den  Tuchen  »grosse  Defekte tt6) 
1552  erklären  sie  geradezu,  »die  Tuchmanufactur  sei  nicht 
olcher  Vollkommenheit,  wie  es  sich  gehöre* 7).    Um  so  höher 

0  Nueva  Recopilacion  VII,  tit.  13  ley  20. 
*)  Opere  inedite  VI,  274  u.  276. 
»)  Capmany  HI,  343. 

4)  pet.  116.  An  anderer  Stelle  reden  sie  von  der  ruyn  labor  der 
le  (pet.  148).  Auch  den  Missbrauch  glänzender  Fabrikmarken  schreiben 
icht  ausländischen  Fabrikanten  zu,  wieHaebler  behauptet  (p.  60 ; 
.  pet.  75). 

5)  pet.  91. 

6)  pet.  171 :  . .  .  los  panos  . . .  tienen  grandes  defectos. 

7)  pet.  144:  el  obraje  de  los  panos  no  esta  en  tal  perfeccion  como 
iene.  Es  ist  fürHaebler  charakteristisch,  wie  er  diese  zum  grössten 
l  schon  von  Colmeiro  angeführten  Beweisstellen  (Hist  de  la  econ. 
II,  186  ff.)  zu  entkräften  sucht  (p.  60  Anm.  23).  Klagen  „in  Bezug 
ruchfabrikation  und  Handel"  sollen  auch  schon  auf  jedem  früheren 
istage  erhoben  worden  sein  und  also  nichts  zu  bedeuten  haben, 
dich  führt  er  auch  eine  ganze  Reihe  von  Petitionen  an ;  alle  früheren 
aber  nur  gegen  gewisse  Uebelstände  und  Betrügereien  beim  Verkauf 
Fliehe  gerichtet;  erst  1537  wird  ausdrücklich  ihre  schlechte  Herstellung 
at    Wohl  findet  man  also  auch  früher  Klagen  über  den  „Tuchhandel" 

▼on  ihm  hatte  Colmeiro  nicht  geredet.  —  Es  geht  auch  nicht  an, 
tesch werden  der  Cortes  für  werthlos  zu  halten,  wie  Haebler  will,  da 
ie  die  Petitionen  von  1537  eine  eingehende  Kenntniss  der  Industrie 
ithen,  —  Wenn  endlich  Häbler  Colmeiro  die  „eigen thümliche  An- 
"  zuschreibt,  dass  die  Tuchfabrikation  in  ihrem  Verfall  in  den  vierziger 
en  noch  einmal  aufgehalten  worden  sei,  so  beruht  die  Seltsamkeit 
:lich  auf  seiner  Wiedergabe.  Colmeiro  sagt  kein  Wort  von  einem 
len  Stillstand. 


412 


J.  Bernays. 


stieg  die  Einfuhr  aus  Flandern;  1545  soll  Brügge  für  seine  T 
aus  Spanien  500000  Dukaten  bezogen  haben1).  Und  jetzt 
von  aussen  eine  schwere  Calamität.  Das  rapide  Sinken 
Geldwerthes  seit  1540*)  musste  das  schon  zurückgehende  Spi 
vernichtend  treffen.  Die  nationalökonomische  Eenntniss  der 
reichte  nicht  aus,  um  den  Schlag  auch  nur  einigermassen  pa 
zu  lassen.  Vielmehr  sehen  wir  die  Cortes  in  der  Noth  die 
zweifelteten  Vorschläge  machen,  wie  etwa  das  Verbot  der  Au 
nach  Indien8)  oder  des  Exportes  der  Fabrikate  überhaupt;  un< 
zu  oft  gab  die  Regierung  ihnen  Gehör4).  Hin  und  wieder 
sie  sogar  über  ihr  Verlangen  noch  hinaus.  1511  war  vero] 
worden,  dass  fremde  Tuche,  nur  wenn  sie  den  geltenden 
Stimmungen  entsprachen,  eingeführt  werden  durften5),  so  das 
wisse  geringe  Tuche,  die  in  Spanien  nicht  verfertigt  w< 
sollten,  ganz  ausgeschlossen  waren.  Als  nun  das  gemeine 
die  hohen  Tuchpreise  nicht  mehr  bezahlen  konnte,  ersuchte] 
Cortes  den  Kaiser,  die  Einfuhr  jener  Sorten  zuzulassen6). 
Regierung  bewilligte  nicht  nur  diese  Bitte;  um  dem  Mi 
gründlich  abzuhelfen,  verbot  sie  1549  die  Herstellung  der  feil 
Tuche').     Auch   als   die  Fabrikanten   und    die  Cortes   von 


*)  Sempere  II,  45,  der  diese  Angabe  wohl  auch  der  in  de 
merka&g  citirten  Schrift  des  holländischen  Juristen  Damhouder  entn 
der  um  jene  Zeit  Syndicus  von  Brügge  war.  Auch  sonst  beweis 
Citat  aus  Damhouder  eine  sehr  bedeutende  Tuchausfuhr  von  den  N 
landen  nach  Spanien. 

a)  Siehe  Anhang  1. 

')  Cortes  von  1548  pet.  214.  Daneben  verlangen  sie  aber,  da 
Fremden  vom  Indienhandel  ausgeschlossen  werden  (pet.  128). 

*)  Haebler  (p.  64  Anm.  25)  wirft  den  Cortes  „planloses  Ex  per 
tiren  in  wirtschaftlichen  Fragen11  vor;  für  diese  Zeit  nicht  mit  Un 
Aber  der  Vorwurf  trifft  nicht  minder  die  Regierung.  Als  sie  15£ 
Verbote  von  1552  snspendirt,  heisst  es  immer  wieder:  E  como  quier 
se  hizo  porjastas  y  buenas  consideraciones  y  parescio  ser  convenien 
la  experiencia  ha  mostrado  lo  contrario.  (Quaderno  de  todas  las  sc 
axones  de  pregmaticas.  Valladolid  1559.) 
■     *}  Nueva  Recop.  VII,  tit  13  ley  117. 

*)  Cortes  von  1548  pet.  169:  . .  .  el  gran  dano  que  se  rescibe  . 
tio  pfider  bestir  la  gente  llana  y  cibdadana  .  .  .  sino  de  panos  finos. 

r)  Nueva  Recop.  VII,  tit.  16  ley  1.  Es  durften  keine  feineren  ' 
ala  veintiquatrenos  fabricirt  werden.  —  Haebler  entnimmt  der  in  der  E 
verkürzten  Einleitung  des  Gesetzes,  dass  damals  die  Einfuhr  fremder  r. 
aufgehört  habe  (p.  60).    Die  Stelle  lautet  dort:  de  no  entrar  panos  forai 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


413 


ch  gegen  diese  Massregel  beschwerten,  wurde  nur  eine  theil- 
eise  Erleichterung  gewährt;  die  feineren  Tuche  blieben  unter- 
igt1). Und  doch  hatte  gerade  auf  ihnen  die  heimische  Manu- 
bctur  beruht,  da  sie  quantitativ  recht  unbedeutend  war;  producirte 
>ch  ihr  Hauptsitz  Segovia  um  1540  jährlich  nur  3000  Stück, 
te  sich  aber  durch  ihre  Feinheit  auszeichneten8).  Um  so  ver- 
srblicher  mussten  die  Wirkungen  jenes  Verbotes  sein3). 

Ein  ähnlicher  Bückgang  ist  bei  der  Seidenindustrie  zu  be- 
terken.  Die  katholischen  Könige  hatten  sie  von  den  Mauren  in 
ranada  überkommen  und  suchten  sie  in  jeder  Weise  zu  be- 
[infltigen.  Wie  früher  wurde  von  der  Rohseide  vor  der  Be- 
*beitung  10  Procent  erhoben;  ausserdem  musste  sie  bei  der 
usfuhr  nach  Gastilien  5  Procent  bezahlen4),  während  die  Fabri- 
ate  frei  ausgingen.  Für  den  sonstigen  Versandt  war  zwischen 
siden  noch  kein  Unterschied  gemacht5);  aber  1503  wurde  diese 

i  estos  reynos;  in  dem  Original  heisst  es  aber:  nos  suplicaron  mandase- 
08  platicar .  .  .  si  seria  bien  que  entrasen  en  estos  nros.  reynos  panos 
rasteros,  aunque  no  tubiesen  la  cuenta  que  la  pregmatica  del 
braje  dellos  mando  (wie  pet.  169  von  1548)  (Druck  in  Valladolid  1549; 
mach  copirt  im  Brit.  Mus.  Addit.  Ms.  9930  fol.  620  ff.). 

*)  Nueva  Recop.  VII,  tit  17.  Es  wird  die  Herstellung  der  panos 
Mrvies,  die  1549  ganz  untersagt  war  (ib.  tit  16  ley  3),  erlaubt,  aber  auch 
ir  veintiquatrenos  i  dende  abazo. 

*)  Medina,  Qrandezas  de  Espana  fol.  212b. 

*)  Die  Angabe  des  venetiani  sehen  Gesandten  Badoer  im  Jahre  1557, 
isfl  nur  in  vier  Städten  Castiliens  Wolle  verarbeitet  werde  (natürlich 
sdet  er  nur  von  beachtenswerten  Mengen)  und  das  Ausland  fast  alle 
nche  liefere  (Alberi,  1.  ser.  III,  256),  ist  daher  nicht  so  unglaublich, 
ie  Haebler  (p.  47  Anm.  5)  meint.  Wenn  Badoer  die  Güte  der  spani- 
ihen  Fabrikate  lobt,  so  stimmt  er  so  genau  mit  dem  Urtheil  Navagero's 
t>er  die  Seidenindustrie  Granadas  überein,  dass  er  wohl  diese  Quelle 
»nutzt  hat  (Badoer:  Si  fanno  pero  in  Spagna  taffetta  molto  buoni 
le  saje,  sarge  e  velluti  non  sono  cattivi  [ib.];  Navagero  in  seinem  Brief 
is  Granada  vom  31.  Mai  1526  [Opera  332]:  Fanno  perö  i  taffetta  molto 
aoni,  e  forse  migliori  che  in  Italia;  e  le  sarge  di  seta:  i  velluti  anche 
on  son  tristi.)  Dass  bei  der  Abfassung  der  Relationen  die  Vorgänger 
ftera  ausgeschrieben  wurden,  haben  schon  Ranke  (Werke  35—36,^558) 
nd  Baum  garten,  Karl  V.  I,  67  Anm.  bemerkt.  Es  ist  in  unserem  Fall 
m  so  wahrscheinlicher,  als  Badoer  selbst  nach  Karl's  Abreise  bei  Philipp 
i  den  Niederlanden  blieb  (Alberi,  1.  ser.  III,  176),  also  Spanien  gar 
ich*  gesehen  hat. 

4)  Nueva  Recop.  IX,  tit.  30  ley  1—6. 

*)  Bei  der  Ausfuhr  zur  See  wird  nur  der  Versandt  nach  Tunis  be- 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  2.  27 


414 


J.  Bernays. 


Lücke,  die  den  Export  der  Rohseide  zum  Nachtheil  von  Gastilie 
begünstigte,  ausgefüllt1).  Es  wurde  eine  Abgabe  von  10  Prozei 
—  das  Doppelte  des  Durchgangszolles  nach  Castilien  —  auf  d 
Ausfuhr  unverarbeiteter  Seide  ins  Ausland  gelegt,  ein  Zoll,  d< 
der  heimischen  Industrie  nur  forderlich  sein  konnte2).  Da  sie  zi 
gleich  durch  das  Verbot  der  Einfuhr  fremder  Seidenstoffe  gegen  d 
ausländische  Concurrenz  geschützt  war8),  scheint  sie  zu  ziemlich* 
Blüthe  gelangt  zu  sein.  1526  gesteht  ihr  der  venetianische  G< 
sandte  Navagero  in  einzelnen  Fabrikaten  sogar  eine  Ueberleger 
heit  gegenüber  Italien  zu4).  Auch  in  Sevilla  und  Toledo  ei 
hoben  sich  Seidenwebereien ;  doch  zeichnete  sich  auch  in  diesei 
Industriezweig  Spanien  mehr  durch  die  Qualität  als  die  Quantiti 
seiner  Erzeugnisse  aus.  Nach  der  höchsten  Angabe,  die  ai 
Glauben  Anspruch  machen  kann,  waren  in  Sevilla  3000  Web 
stuhle  thätdg5);  Granada  hatte  um  1540  sogar  nur  1000  Wel 
stuhle  in  Betrieb6). 

Nicht  so  grosser  Gunst  hatte  sich  diese  Industrie  bei  Karl  ^ 
zu  erfreuen.  Trotz  der  Bitten  der  Cortes  erlaubte  er  die  Einful 
fremder  Seidengewebe7);  er  wandte  sogar  der  ausländischen  Lo 


steuert  (Nueva  Rec.  IX  tit.  30  ley  4).  Wahrscheinlich  bestand  zwische 
dem  Maurenreich  und  den  christlichen  Staaten  nur  ein  geringer  Verkeh 
der  eine  besondere  Abgabe  unnöthig  zu  machen  schien. 

')  Wahrscheinlich  hatte  erst  inzwischen  die  Seidenindustrie  in  Castilic 
selbst  Wurzel  geschlagen.  Das  stimmt  zu  dem  Nachweis  Capmany' 
dass  sie  in  Sevilla  erst  zwischen  1492  und  1502  zu  einiger  Bedeutung  g 
langt  sein  kann  (III,  349). 

*)  Nueva  Recop.  IX,  tit.  23  ley  7. 

»)  Ib.  VI,  tit.  18  ley  49. 

4)  Siehe  oben  S.  413  Anm.  3. 

5)  Capmany  III,  350  nach  einer  Denkschrift  von  1650.  Selbst  s; 
mag  stark  übertrieben  sein. 

•)  Medina  (frühere  Ausgabe)  in  den  libros  de  an  tan  o  8,  556. 

7)  Zwar  nicht  schon  1518,  wie  Haebler  57  behauptet;  denn  b< 
Sempere  II,  114  ist  1518  ein  Druckfehler  für  1618;  heisst  es  doch  einig 
Zeilen  weiter:  el  ano  siguiente  de  1619.  (Uebrigens  hätte  Haebler  auc 
bemerken  müssen,  dass  das  Citat  bei  Sempere  nicht  den  Petitionen  vo 
1518  entnommen  ist)  Wohl  aber  scheint  das  Verbot  schon  vor  1532  au 
gehoben  zu  sein,  soweit  man  aus  der  nur  verstümmelt  erhaltenen  Petitio 
46  dieses  Jahres  schliessen  kann ;  keinesfalls  enthält  sie  die  Bitte  um  Zi 
lassung  der  telas  de  cedagos,  wie  Haebler  (p.  58  Anm.  20)  angibt.  Wol 
aber  verfügt  sie  Karl  in  seiner  Antwort;  und  bei  diesem  Bescheide  vei 
harrt  er  1537  gegen  die  Beschwerden  der  Abgeordneten  (pet.  84). 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  415 

fcrie  auf  Kosten  der  einheimischen  Yortheile  zu.  Als  1546 
Seidensteuer  von  Granada  neu  geordnet  wird,  soll  der  Durch- 
gszoll  der  Rohseide  beim  Uebergang  nach  Castilien  auf 
Procent  erhöht  werden ;  Seidengewebe,  die  bisher  frei  passirten, 
en  10  Procent  erlegen1).  Bei  dem  Versandt  ins  Ausland  dagegen 
alle  Seide  nur  10  Procent  zahlen ;  d.  h.  der  Ausfuhr  von  Koh- 
le nach  Italien  wurde  thats'ächlich  eine  Prämie  von  5  Procent  ge- 
lrt,  welche  die  castilische  Industrie  untergraben  musste.  Eine 
seltsame,  zu  dem  Vorgehen  der  katholischen  Könige  in  directem 
derspruch  stehende  Massregel  wurde  damit  begründet,  dass 
i  den  Seidenhandel  befördern  und  die  Seestädte  heben  wolle, 
aber  die  Verordnung  einen  Streit  zwischen  den  Pächtern  der 
lensteuer,  der  Stadt  Granada  und  einigen  genuesischen 
ufleuten  schlichten  soll,  so  kann  kein  Zweifel  darüber  ob- 
ten,  zu  wessen  Gunsten  sie  in  Wirklichkeit  erlassen  wurde2), 
gen  doch  auch  die  Cortes  von  1548,  dass  die  Fremden  unter  einer 
he  anderer  Waaren  auch  die  Seide  aufkaufen3).    Und  ebenso 


*)  Nueva  Recop.  IX,  tit.  80  Arancel  cap.  2  u.  3.  Ausserdem  musste 
Seide  in  Granada  nicht  nur  die  alcabala,  sondern  auch  den  gewohnten 
ttten  entrichten  (ib.  cap.  1  u.  6).  Denn  da  der  Zoll  von  10  Procent 
die  Gewebe  aus  besonderer  Nachsicht  gewährt  wird,  sie   aber  schon 

der  Bearbeitung  den  Zehnten  zahlten,  so  ist  dieser  nicht  in  die 
Procent  für  Rohseide  einbegriffen;  denn  sonst  wäre  sie  besser  gestellt 
esen  als  die  begünstigten  Gewebe.  —  Dass  bei  einer  derartigen  Er- 
ung  der  Zollsätze  der  Ertrag  der  Seidensteuer  wuchs,  ist  selbstverständ- 

und  kann  nicht  zum  Beweis  für  die  Blüthe  der  Industrie  verwandt 
den.  Uebrigens  ist  Haebler's  Summe  für  1504  unvollständig,  mindestens 

Posten  für  alcaiceria  (Markt  für  Rohseide;  vergl.  auch  Naugerii 
ra  368)  hätte  er  mitrechnen  müssen. 

*)  Nueva  Recop.  IX,  tit.  30  Arancel  cap.  4.  Die  Ermässigung  wird  ge- 
rt  por  hacer  bien  i  merced  a  los  criadores  i  hiladores  de  la  dha.  seda  i 
pie  los  pueblos  que  son  puertos  de  mar  se  pueblen  i  ennoblezcan  i 
ca  el  trato  de  la  dha.  seda.  In  der  Einleitung  des  Gesetzes  aber  heisst 
dass  in  Folge  der  ungenügenden  Bestimmungen  han  naecido  algunos 
tos  i  debates  entre  los  recaudadores  de  la  dha.  seda  i  la  dha.  ciudad 
jrranada  i  algunos  Ginoveses  i  mercaderes  i  tratantes.  Haebler 
inptet  von  der  Verordnung  (p.  58  Anm.  20) :  »Im  Uebrigen  [d.  h.  ausser 

Erklärung  des  Prinzen,  dass  der  Seidenhandel  sich  gehoben  habe] 
1  an  der  alten  Gesetzgebung  kaum  etwas  geändert.u(!)  Er  hat  offen- 
das  Gesetz  nicht  durchgelesen. 

*)  pet.  124;  vergl.  Sempere  II,  50  f.,  der  die  Petition  fälschlich 
Jahr  1542  setzt. 


41 6  J-  Bernays. 

bemerkt  1557  der  venetianische  Gesandte,  dass  in  Granada  be- 
sonders viele  fremde  Kaufleute  sich  aufhalten,  die  mit  der  Seide 
grosse  Geschäfte  machen1).  Da  war  es  nur  natürlich,  dass, 
wahrend  die  fremde  Einfuhr  sich  immer  mehr  ausdehnte2),  die 
heimische  Industrie  dahinsiechte.  So  hören  wir  1558,  dass  Toledo 
den  grössten  Theil  seiner  Seidenwebereien  verloren  habe9). 

Auch  in  anderen  Industriezweigen,  über  die  nur  zerstreute 
Bemerkungen  vorliegen,  ist  um  dieselbe  Zeit  ein  Rückgang  wahr- 
nehmbar. 1537  hören  wir,  dass  in  Spanien  sehr  schlechtes  Schuh- 
werk fabricirt  wird4).  Im  selben  Jahre  klagen  die  Cortes,  dass 
durch  die  übermässige  Ausfuhr  von  Erz  nach  Frankreich  den 
einheimischen  Fabrikanten  das  Material  entzogen  und  dadurch 
indirect  auch  der  Kohlenbergbau  geschädigt  werde5).  1548  be- 
schweren sie  sich  darüber,  dass  die  Fremden  alle  Wolle,  Seide, 
Eisen,  Stahl  und  andere  Waaren  aufkaufen,  so  dass  der  in- 
ländische Handel  vernichtet  werde  und  aller  Verdienst  ins  Aus- 


')  Alberi,  1.  ser.  HI,  256. 

*)  1557  bitten  die  italienischen  Kaufleute,  ihnen  für  die  Rohseide, 
die  sie  ausführen ,  nnd  die  Fabrikate,  die  sie  einführen,  den  sicheren  Land- 
weg durch  Frankreich  zu  gestatten  (Danvila  V,  379),  mit  dem  jeder 
Verkehr  wegen  des  Krieges  verboten  war.  Der  Handel  moss  daher  recht 
bedeutend  gewesen  sein. 

*)  In  einer  Denkschrift  für  Philipp  II.  erklärt  Luis  Ortiz  1558:  ..  . 
esta  ciudad  [Toledo]  solia  ser  muy  prospera  por  los  machos  tratos  y  oficioe 
qne  tenia,  especial  [!]  por  lo  de  las  sedas,  que  en  el  [!  wohl  ella]  se  labra- 
van,  qne  la  mayor  parte  se  a  perdido  y  dejado,  porque  franceses 
y  otras  naciones  Ueban  a  sns  tierrae  las  sedas  en  madeja  yladas  . . .  y 
alla  ponen  sns  telares  (Brit.  Mus.  Egerton  Ms.  2056  fol.  208b).  Haebler, 
der  Üolmeiro  die  Willkür  vorhält  (p.  58  Anm.  20),  mit  der  er  die  Blüthe 
der  Seidenweberei  in  Toledo  anf  das  Jahr  1480  verlegt  (er  folgt  Naranjo 
y  Romero,  der  das  verlorene  Memorial  des  Damian  de  Olivarea,  auf  das 
sich  auch  Haebler  stützt,  am  ausführlichsten  wiedergibt;  vergl.  Colmeiro, 
Hist.  de  la  econ.  polit.  II,  190  Anm.  2),  redet  mit  noch  viel  weniger  Grund 
von  der  „nachweislichen11  (leider  aber  nirgends  nachgewiesenen)  „Blüthe 
Toledos  um  1560"  (p.  67  Anm.  28).  Durch  das  eben  angeführte  Citat 
dürfte  sie  endgültig  beseitigt  sein.  —  Jenes  1621  verfasste  Memorial 
(Campoman es  Dicurso  sobre  la  educacion  populär.  Appendice  IV,  22) 
leidet  übrigens  wie  die  meisten  derartigen  8chriften  des  17.  Jahrhunderts 
an  starken  Uebertreibungen.  Capmany  in,  847  f.  hebt  mit  Recht  hervor, 
dass  ihren  Verfassern,  die  zur  Zeit  des  tiefsten  Verfalls  lebten,  die  Ver- 
gangenheit in  zu  rosigem  Licht  erschien. 

4)  Cortes  von  1537  pet.  90:  hazen  muy  mal  calzado. 

B)  Cortes  von  1537  pet.  58. 


Zur  inneren  Entwicklang  Castiliens  unter  Karl  V. 


417 


ld  gehe x) ;  ja  nach  ihrem  drastischen  Ausdruck  ist  Spanien  ein 
ndien  der  Fremden*  geworden2).  Vergebens  suchten  1544 
d  1548  die  Cortes,  fremden  geschulten  Arbeitern  gewisse  Be- 
nstigungen  zu  erwirken,  um  neue  Gewerbe  einzubürgern8), 
einer  Denkschrift  van  1558  heisst  es  geradezu,  dass  Spanien 
ine  Industrie  besitze  und  daher  von  den  Ausländern  schlimmer 
s  Indien  ausgesogen  werde4);  und  1560  erklären  die  Cortes, 
88  die  heimischen  Producte  im  Ausland  verarbeitet  werden 
lasen,  da  Castilien  keine  geschulten  Arbeiter  bat5).  Mögen 
&e  Lamentationen  auch  stark  übertrieben  sein,  jedenfalls  be- 
igen sie  einen  Verfall  der  spanischen  Industrie  am  Ende  der 
sgierung  Karl's  V.6). 

Für  diesen  Niedergang  machen  die  Cortes  zum  grossen  Theil 
j  fremden  Kaufleute  verantwortlich;  und  nicht  ohne  Grund, 
ohl  hatte  Spanien  zu  allen  Zeiten  viele  Rohproducte  ausge- 
lrt  und  dafür  ausländische  Fabrikate  bezogen 7) ;  es  war  daher 


s)  Cortes  von  1548  pet.  124  (bei  Sempere  II,  50  f.).  Die  Fremden 
lmen  lo  que  .habia  quedado  a  los  naturales  para  poder  tratar .  .  .  y  el 
>vecho,  que  habia  de  quedar  en  vros.  reynos,  va  todo  fuera  dellos. 

*)  ib.  pet.  148;  vergl.  pet.  125. 

3)  Cortes  von  1544  pet.  36;  1548  pet.  143. 

4)  .  .  .  a  nosotros  por  no  tener  esta  yndustria  [wie  in  Deutschland, 
lien  und  Frankreich]  ellos  y  otras  naciones  lo  lleban  y  nos  tienen  por 
baroe  y  nos  traten  en  todo  muy  peor  que  a  Indios  (Brit.  Mus.  Egerton 

2056  fol.  246).  1557  muss  die  Regierung  trotz  des  Krieges  und  des 
issenen  Verkehrsverbotes  Papier  aus  Frankreich  beziehen,  um  ihren 
iarf  zu  decken  (Danvila  V,  379). 

5)  pet.  83:  . .  .  en  estos  reynos  ay  mucho  hierro  y  azero  y  lana,  y  se 
%  mucha  cantidad  de  seda  y  todos  los  otros  materiales,  que  son  menester 
a  poderse  hazer  y  fabricar  en  ellos  todo  genero  de  armas  y  sedas  y 
Los  y  fustanes  y  tapeceria  y  brocados  y  oro   hilado:  y  por  no   aver 

estos  reynos  personas  que  tengan  pratica  e  industria  de  hazer 
dhas.  mercaderias,  llevan  lo  susodho.  a  reynos  estranos,  en  donde  con 
LS  los  naturales  dellos  hazen  y  fabrican  las  dhas.  mercaderias  y  las 
bian  a  estos  reynos  para  venderlas  en  ellos  a  excessivos  precios;  y  lo 
j  peor  es,  que  mucha  gente  pobre  destos  reynos,  por  no  aver  en  ellos 
dha.  industria  y  fabrica  de  las  dhas.  mercaderias,  no  tienen  en  que 
iparse  y  padescen  mucha  necessidad. 

•)  Haebler,  dem  sie  grösstentheils  zugänglich  waren,   hindern  sie 
Erdings  nicht,  von  dem  „blühenden  Zustand  des  Landes11  bei  Philipp's 
perungsantritt  zu  reden  (p.  65). 
7)  Capmany  III,  334  ff. 


418  J-  Bernays. 

auch  jederzeit  die  Handelsbilanz  ihm  ungünstig  gewesen1).  Selbst 
in  der  Zeit  der  höchsten  Blüthe,  um  1516,  bezeugt  eine  Denk- 
schrift den  Ueberschuss  des  Imports  über  den  Export2).  Trotz 
aller  Gesetze  musste  daher  das  Geld  ausser  Landes  gehen;  die 
Regierung  stellte  gegen  eine  Abgabe  von  7 — 8  Procent  Erlaub- 
nissscheine aus3).  Der  einträgliche  Handel  lockte  viele  fremde 
Kaufleute  ins  Land;  schon  1515  suchen  die  Cortes,  wenn  auch 
vergeblich,  ihre  Anwesenheit  zu  beschränken4).  Aber  gefährlich 
wurden  sie  erst,  als  Karl  durch  seine  auswärtigen  Kriege  immer 
mehr  in  die  Abhängigkeit  der  grossen  deutschen  und  italienischen 
Banquiers  gerieth5).     Nicht  nur  gingen   alle   Geldgeschäfte   der 


!)  Dies  sagt  das  Memorial  von  Medina  del  Campo  von  1606  mit  be- 
stimmten Worten  (Docnmentos  ineditos  17,  552:  Presupone  asimismo  que 
el  debito  de  Castilla  en  los  rein  ob  y  provincias  de  Europa  fne  mayor  que 
el  credito;  und  p.  554:  siempre  fne  mayor  el  debito  de  las  mercaderias 
de  Castilla  en  las  provincias  estranjeras  qne  el  credito  hasta  que  la  aaca 
del  dinero  le  ajusto).  Und  da  hier  der  Ausgleich  der  Wechsel  stattfand, 
ist  das  Zeugniss  beweiskräftig.  Doch  die  Angabe  des  Oonsulats  von  Burgos 
im  Jahre  1503,  dass  der  Werth  der  Ausfuhr  nur  72<>  desjenigen  der  Ein- 
fuhr ausmache  (Gounon-Loubens  295),  beruht  ohne  Zweifel  auf  starker 
Uebertreibung. 

s)  Brit.  Mus.  Addit.  Ms.  28572  fol.  161  ff.  (Copie  Bergenroth's  nach 
Simancas.  Castilla  Leg.  1.  fo.  285).  Der  Verfasser  Luxan,  der  Vertreter 
Madrids  auf  den  Cortes  von  1515  (Cortes  IV,  246),  hat  sie  an  den  Cardinal 
Ximenes  gerichtet.  —  1558  wird  die  Geflammtausfuhr  Castiliens  auf  drei  Mill., 
die  Einfuhr  auf  sieben  Mill.  duc.  geschätzt  (Brit.  Mus.  Egerton  Ms.  2056 
fol.  242b). 

')  Documentos  ineditos  17,  552. 

4)  pet.  80.  Von  einem  Verbot  für  die  Fremden,  mit  Lebensmitteln 
zu  handeln,  steht  aber  weder  etwas  an  der  von  Haebler  (p.  166)  an- 
gegebenen Stelle,  noch  in  den  Petitionen  der  Cortes.  Und  da  die  Ver- 
treter noch  1548  (pet  124)  und  1552  (pet.  125)  den  Fremden  diesen  Handel 
vorwerfen,  erst  1552  ein  Verbot  desselben  fordern,  ohne  sich  auf  frühere 
Gesetze  zu  berufen,  so  beruht  die  Notiz  wohl  auf  einem  Irrthum. 

&)  Ausdrücklich  schreiben  1548  die  Cortes  Karl's  Geldgeschäften  in 
Deutschland  und  Italien  das  Vordringen  der  fremden  Kaufleute  zu  (pet  124 
bei  Sempere  II,  50: . . .  a  causa  de  las  necesidades  que  V.  M.  ha  tenido 
para  ser  socorrido  dellas,  asi  en  Alemania  como  en  Italia,  ha  sido  necesario, 
que  venga  a  es  tos  reynos  tanto  numero  de  estrangeros  como  han  venido 
y  hay  en  ellos,  los  quales  non  satisfechos  con  los  negocios,  que  con  V.  M. 
han  fecho  y  facen,  asi  de  cambios  como  de  las  cosas  que  V.  M.  les  con- 
signa  para  ser  pagados  dellos,  se  han  entremetido  en  tomar  todae  las  otras 
negociaciones,  que  hay  en  estos  reynos).    Seine  Anleihen  betrachtet  auch 


Zur  inneren  Entwicklung  Caaüliena  unter  Karl  V. 


419 


legierung  durch  ihre  Hände1),  sie  benutzten  auch  ihre  grossen 
Kapitalien  dazu,  eine  Waare  nach  der  andern  aufzukaufen  und 
ich  so  praktisch  ein  Monopol  zu  erwerben.  Schon  1528  klagen 
Lie  Cortes,  dass  die  Fremden  auf  den  Markten  alles  Geld  an 
ich  ziehen  und  es  dann  zum  doppelten  Preise  abgeben  *)•  1532 
:aufen  die  Genuesen  alle  Seife  auf,  und  ein  Kapitalist  hat  den 
Uaun  des  ganzen  Landes  gepachtet1).  Die  Fugger  verschaffen 
ich,  als  sie  die  Grossmeisterthümer  übernehmen t  ein  Monopol 
iuf  Quecksilber4).  Die  plötzliche  Entwerthung  des  Geldes  bot 
Len  Grosshändlern  auf  Kosten  der  grossen  Masse  des  Volkes 
reitere  Vortheile;  in  den  vierziger  Jahren  ziehen  sie  fast  alle 
lohproducte  des  Landes  an  sich5).  Natürlich  nutzten  sie  ihre 
iacht  nach  Kräften  aus6),  so  dass  die  Opposition  der  Cortes 
fegen  ein  solches  Aussaugesystem  völlig  berechtigt  war. 

Aber  damit  gaben  sich  die  Banquiers  noch  nicht  zufrieden; 
ind  die  Regierung,  die  oft  ihren  Verpflichtungen  nicht  nach- 
:ommen  konnte,  musste  sogar  hin  und  wieder  die  Gesetze  nach 
hren  Wünschen  modificiren.  So  wird  1526  der  Indienhandel 
dien  Unterthanen  Karl's,  auch  den  Deutschen  und  Genuesen,  frei- 
gegeben, während  er  bisher  den  Spaniern  reservirt  war7).  Dem- 
inteprechend  wird    1528  die  Eroberung  und  Besiedelung  Vene- 


lie  Denkschrift  von  Medina  ale  die  Ursache  des  Verfalls  (Doc.  ined. 
.7,  553  f.).  Haebler  stellt  ihren  Inhalt  geradezu  auf  den  Kopf^  wenn  er 
on  ihr  bemerkt  (p,  18):  ^Klarer  ab  in  dieser  ist  das  merkantilistiache 
'rincip  nicht  oft  zur  Darstellung  gebracht  worden,  wenn  sie  z,  B.  nachr- 
echnet, dass  der  Niedergang  Spaniens  von  der  Zeit  her  datire,  wo  zuerst 
eine  Handelsbilanz  gegen  das  Ausland  zu  Ungunsten  Spaniens  abschlösse" 
Ind  dabei  brachten  nach  ihrem  Verfasser  die  durch  die  ungünstige  Bilanz 
rforderten  Erlaubnisscheine  zur  Geldaus fulir  „dem  Reiche  grossen  Vor- 
heilu  (de  dar  estas  Hcencias  resultaba  tnueho  provecUo  a  el  reino,  porque 
labia  mas  larga  contra tacion  y  mavor  concurso  de  los  revnos  extrahos \ 
)oc.  ined.  17,  552). 

J)  Cortes  von  1542  pet.  87;  1548  pet  124;  1562  pet.  125. 

2)  pet.  166. 

■)  pet.  96  u.  95. 

4)  Cortes  von  1552  pet.  129. 

5)  Cortes  von  1548  pet.  124: .  .  .  agora  de  pocos  anos  aca, 

e)  So  klagen  die  Cortes  von  1563  pet.  76,  dass  die  Wie  der  Verkäufer 
*ür  die  zu  400—500  mrs.  erstandene  Wolle  1200  mrs.  verlangen. 

7)  Herrera,  Historia  general  de  las  lndias.  Madrid  1725  ff,  Dec. 
II,  lib.  X,  cap.  11,  p.  295. 


i 


1 

420  J-  Bernays. 

zueks  den  Weisem  übertragen1),  die  sogar  den  Gouverneur 
einsetzen *).  1532  muss  der  Kaiser  mit  den  Fuggern,  denen  er 
die  Ländereien  der  Groeameißterthümer  verpachtet  hatte*),  ein 
Abkommen  Über  die  von  ihnen  zu  zahlende  alcabala  treffen  und 
ist  froh,  als  sie  es  annehmen4).  Im  selben  Jahre  klagen  die 
Cortes,  dass  auf  Karl's  Befehl  auf  den  Märkten  nur  Genuesen  txt 
Vorstehern  der  Börsen  ernannt  werden,  während  ein  Gesetz  von 
1499  den  Fremden  die  Wechslergeschäfte  überhaupt  verbot5)!  Die 
Bevorzugung  der  italienischen  Kaufleute  in  dem  neuen  Tarif  der 
Seidensteuer  von  1546  ist  schon  erwähnt  worden;  ebenso  dass 
1550  die  erst  vor  Kurzem  erlassenen  Bestimmungen  über  den 
Getreidehandel  zu  Gunsten  der  Fugger  suspendirt  werden4). 

Diese  Angaben,  die  sich  bei  einer  genaueren  Kenntnis*  dar 
Regierungshandlungen  Karl's,  als  sie  uns  zu  Gebote  steht,  wohl 
noch  vermehren  Hessen,  beweisen  zur  Genüge  den  verderblichen 
Einfluss  der  Fremden7).  Haebler  leitet  zwar  einige  der  Mass* 
regeln  aus  den  freihändlerischen  Tendenzen  her,  die  er  Karl  zu- 
schreibt 8).  Solche  Anschauungen  wird  man  bei  einem  Fürsten  des 
16.  Jahrhunderts  nicht  gerade  voraussetzen;  und  dass  der  Kaiser 
sie  wirklich  gehabt,  ist  völlig  unerwiesen  geblieben9).  Ja  es  fehlt 
nicht  an  durchschlagenden  Gründen  dafür,  dass  er  auf  den  merkantd- 
listischen  Bahnen  seiner  Vorgänger  weitergewandelt  ist.  Gleich 
ihnen  verbietet  er  die  Geldausfuhr,  damit  das  Reich  nicht  verarme. 


*)  ib.  Dec.  IV,  lib.  IV,  cap.  8,  p.  70  f. 

*)  ib.  Dec.  IV,  lib.  VI,  eap.  1,  p.  101  and  das  Original  des  Copial- 
buchc8  der  kaiserlichen  Kanzlei  für  Venezuela  (Brit.  Mus.  Addit.  Ms.  24906 
fol.  97b). 

*)  Vergl.  Cortes  von  1552  pet.  129;  sie  sind  also  unter  den  mercaderes 
verstanden. 

4)  Danvila  V,  S59.    Siebe  oben  8.  894  Anm.  7. 

B)  Cortes  von  1582  pet.  48;  Nueva  Recop.  V,  tit.  18  ley  G. 

e)  Siehe  oben  8.  407  n.  415.  Hierher  gehört  vielleicht  anch  die  Er- 
laubnis^ telas  de  ceda$os  einzuführen  (Cortes  von  1582  pet  46;  vergl. 
oben  S.  414  Anm.  7). 

*)  Sie  illustriren  anch  Haebler's  Behauptung  (p.  11):  »nie  nnd 
nirgends  hat  er  (Karl)  berechtigte  Interessen  der  Spanier  unberücksichtigt 
gelassen,  geschweige  denn  fremden  geopfert11. 

*)  Vergl.  seine  Bemerkungen  über  die  Freiheit  des  Indienhandels 
p.  11  und  58. 

9)  Was  nach  Haebler's  Darstellung  zum  Beweise  dienen  könnte,  ist 
im  Vorstehenden  ins  rechte  Licht  gesetzt  worden. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  421 

ad  daran  hält  er  nicht  nur  1524  im  Kriege  gegen  Frankreich  fest, 
s  das  spanische  Gold  seinem  Rivalen  zum  Solde  der  Truppen 
irhilft1);  auch  im  Frieden  und  in  einem  vertraulichen  Schreiben 
i  den  Präsidenten  seines  Staatsrathes  schärft  er  die  Beobachtung 
is  Verbotes  ein8).  Wie  die  katholischen  Könige  sucht  er  Handel 
id  Verkehr  durch  Verordnungen  zu  beschränken  und  zu  regeln8). 
rohl  aber  verrath  er  nicht  dieselbe  Einsicht  wie  jene  grossen 
Agenten ;  selbst  die  Vertreter  der  Städte,  die  öfters  recht  selt- 
me  Forderungen  stellen,  sind  ihm  hin  und  wieder  überlegen4), 
denfalls  ist  es  verfehlt,  den  Kaiser  zum  Vertreter  einer  frei- 
ndlerischen  Politik  zu  stempeln5). 

Diese  kurzen  Bemerkungen,  die  natürlich  kaum  die  all- 
smeinsten  Umrisse  der  Entwicklung  wiedergeben  können  —  für 
i  lebendiges  Bild  wäre  auch  das  vorliegende  Material  ganz 
izureichend  —  dürften  doch  genügen,  um  die  Annahme  einer 
rthschaftlichen  Blüthe  Spaniens,  wie  sie  Haebler6)  verficht,  zu 


*)  So  klagt  er  in  dem  Berufungsschreiben  der  Cortes  von  1524  über 
intolerable  daSo  que  estos  dhos.  nros.  reynos  rescibian  en  sacarse  y 
varse  el  dinero  fuera  de  ellos  para  otro  reyno,  especialmente  el  reyno 
Francia;  loqual  se  habia  fecho  e  hacia  tan  sueltamente,  que  por  causa 
ello  estos  dhos.  reynos  se  empobrecian  y  el  reyno  de  Francia  se  enrri- 
ecia  tanto,  que  eramos  certificados '  que  el  dho.  rey  de  Francia  pagaba' 
icha  parte  de  los  exercitos,  que  contra  nos  tenia,  con  la  ganancia  que 
lia  del  dinero,  que  de  aca  se  pasaba  (Brit.  Mus.  Addit.  Ms.  9930  fol.  175). 

*)  Danvila  V,  356.  Der  Brief  gehört  ins  Jahr  1532;  siehe  oben 
394  Anm.  7. 

")  Siehe  S.  405  ff. 

4)  Siehe  oben  S.  412  u.  417.  Denn  mag  man  auch  geneigt  sein,  für 
*  übrigen  Gesetze  gegen  die  überhandnehmende  Theuerung,  die  Prinz 
ilipp  1550 — 1552  in  Spanien  erliess  (vergl.  die  gleichzeitigen  Drucke  und 
emencin  289  f.),  dem  Kaiser  keine  Verantwortung  aufzubürden,  jene 
rorduung  von  1549  (siehe  oben  6.  412)  über  die  Tuchmanufactur,  die 
Brüssel,  wo  er  damals  residirte,  publicirt  wurde,  kann  seinen  Inten- 
nen  nicht  widersprochen  haben. 

•)  Wie  Haebler  (p.  11)  es  thut. 

*)  Es  wird  nicht  nöthig  sein,  noch  einmal  auf  seine  Arbeitsweise 
»zugehen,  da  die  angeführten  Beispiele  dem  Leser  ein  eigenes  Urtheil 
nöglichen.  Hier  mag  nur  noch  folgende  Seltsamkeit  erwähnt  werden.  P.  3 
isst  es:  „Die  Inquisition,  die  den  Spaniern  jener  Zeit  als  eine  Muster- 
irichtung  erschienen  war,  für  deren  Ausbreitung  sie  mehr  als  einmal 
m  Schwerte  gegriffen  hatten ,  unter  Llorente's  Feder  wurde  sie  zu  einer 
ndhabe  der  Tyrannis,  zu  dem  geheimen  Schreckenstribunal  der  Herrscher, 


422  J-  Bernays. 

beseitigen.  Am  Ende  der  Regierung  Karl's  sind  vielmehr  die  Spuren 
des  Verfalls  deutlich  erkennbar,  der  dann  unter  seinem  Nachfolger 
rapide  zunimmt. 

Wenn  zum  Schluss  die  Bedeutung  des  Kaisers  für  die 
innere  Entwicklung  Castiliens  charakterisirt  werden  soll,  so  ist 
zunächst  zu  bemerken,  dass  seine  Wirksamkeit  für  die  Kräftigung 
des  Königthums  bedeutend  überschätzt  worden  ist.  Das  Wesent- 
liche hatten  hier  schon  seine  Vorgänger  vollbracht,  als  sie  den 
modernen  Beamtenstaat  mit  seiner  Bureaukratie  ausbauten.  Selbst 
der  Sieg  über  die  comuneros  hat  die  Stellung  der  Krone  nicht 
verändert.  Wohl  aber  scheint  der  Aufstand  für  die  wirthschaft- 
liche  Lage  Castiliens  Epoche  machend  gewesen  zu  sein.  Die  Un- 
ruhen werden  vielfach  eine  Bebauung  des  Landes  verhindert  und 
so  die  Verschuldung  der  Bauern  verursacht  haben,  über  die  schon 
in  den  nächsten  Jahren  geklagt  wird  und  von  der  sich  der 
Bauernstand  nicht  wieder  erholte.  Auch  für  die  Industrie  dürfte 
das  tolle  Jahr  verhängnissvoll  geworden  sein.  Sie  hatte  unter 
den  katholischen  Königen  einen  starken  Aufschwung  genommen 
und  erreichte  in  den  ersten  Jahren  Karl's  ihren  höchsten  Stand. 
Doch  war  es  ihr  auch  jetzt  noch  nicht  gelungen,  es  dem  Aus- 
lande gleich  zu  thun ;  dazu  Hessen  ihre  Arbeiter  es  schon  an  dem 
nöthigen  Fleiss  fehlen.  Durch  die  Revolution  wird  dieser  Hang 
zur  Trägheit  gefördert  worden  sein.  Auch  mag  der  hochgeachtete 
Waffendienst,  dem  sie  während  des  Aufstandes  obgelegen,  viele 
Handwerker  ihrem  Gewerbe  entfremdet  haben.  Natürlich  traten  die 
schlimmen  Folgen  hier  nicht  so  schnell  hervor  wie  bei  der  Land- 
wirthschaft;  aber  schon  1537  lässt  sich  ein  allgemeiner  Rückgang 
der  Industrie  erkennen.  Dazu  kam  in  den  nächsten  Jahren  die  un- 
geheure Preissteigerung,  die  von  den  kapitalkräftigen  fremden  Kauf- 
leuten zum  grössten  Schaden  der  einheimischen  Gewerbe  ausgenutzt 
wurde.  Wohl  hatte  die  Fürsorge  der  Regierung  nicht  aufgehört ; 
der  Staatsrate,  in  dem  noch  längere  Zeit  die  alten  Räthe  Ferdi- 
nande und  Isabella's  sassen1)  und  ihre  Anschauungen  fortpflanzten, 


die  jeden  geistigen  Fortschritt  unterdrückten.     Und   so  wurde  an   dem 
Ruhmeskranze  des  16.  Jahrhunderts  munter  weiter  gerupft"    (!)  In  Wirk- 
lichkeit musste  erst  Ranke  gegen  Llorente  die  Inquisition  als  einen 
königlichen  Gerichtshof  nachweisen  (Werke  35—36,  195  ff.). 
*)  Z.  B.  Carvajal  ist  noch  bis  1525  nachweisbar. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V.  423 

ordnete  noch  in  ihrem  Geiste  die  einzelnen  Industriezweige  bis 
ins  Kleinste1).  Aber  der  Kaiser  selbst  und  die  ersten  seiner 
Minister  wurden  immer  mehr  von  der  auswärtigen  Politik  in  An- 
spruch genommen,  so  dass  der  rechte  Impuls  für  die  inneren 
Angelegenheiten  abhanden  kam.  Während  die  katholischen 
Könige  aus  eignem  Antrieb  überall  fördernd  eingegriffen  hatten, 
Liess  man  sich  jetzt  von  den  Cortes  zum  Vorgehen  drängen. 
Noch  schlimmer  war  es,  dass  Karl  durch  die  Kosten  seiner  aus- 
ländischen Unternehmungen  gezwungen  war,  seinen  Gläubigern, 
ien  grossen  deutschen  und  italienischen  Bankhäusern,  Vieles,  zum 
rheil  für  Spanien  Schädliches,  nachzusehen.  Endlich  war  er  ge- 
nöthigt,  das  Land  mit  stets  wachsenden  Steuern  zu  belasten. 
Es  ist  daher  erklärlich,  dass  Castilien  unter  Karl  V.  zurückging. 
Das  Grundübel,  an  dem  es  litt  und  das  die  andern  erzeugte,  war 
lie  internationale  Weltpolitik  seines  Herrschers,  der  das  Land 
wirthschaftlich  nicht  gewachsen  war.  Und  da  sie  von  der  öster- 
reichischen Dynastie  inaugurirt  wurde,  haben  die  Spanier  nicht 
mit  Unrecht  in  dem  Aufkommen  des  neuen  Herrscherhauses  die 
Epoche  des  Verfalls  gesehen. 


Anhang  I.    Zum  Sinken  des  Geldwertlies. 

Haebler  (p.  160  ff.)  sucht  vergebens  nachzuweisen,  dass  die  durch 
ien  Edelmetallzufluss  aus  der  neuen  Welt  bewirkte  Preissteigerung 
ja.  Spanien  schon  in  den  zwanziger  Jahren  des  16.  Jahrhunderts  be- 
gonnen habe.  Wohl  klagen  die  Cortes  schon  1528  (pet.  78)  und 
L528  (pet.  12),  dass  Alles  das  Doppelte  koste;  aber  diese  Angaben, 
lie  nicht  wörtlich  zu  nehmen  sind,  finden  ihre  genügende  Erklärung 
n  dem  Krieg,  der  den  Verkehr  störte,  und  dem  Wucher,  der  die 
Bauern  bedrängte  (Cortes  von  1528  pet.  13,  14,  129),  so  dass  man 
nicht  eine  dauernde  Vertheuerung  anzunehmen  braucht.  Noch  1537 
rind  Wolle  und  Färbstoff  billiger  geworden  (pet.  116).  Auch  nach 
Ien  Vertretern  der  Cortes  von  1548  soll  die  Preissteigerung  erst  seit 
5—10  Jahren  begonnen   haben   (pet.   153).     Wirklich   mochten  die 


')  Vergl.  z.  B.  die  Gesetze   über  die  Tuchmanufactur  von  1528  und 
1529  (Nueva  Recop.  VII,  tit.  14  u.  15). 


424  J-  Bernays. 

reichen  Erträge  Peru's  nicht  ohne  Einflnss  auf  den  Geldwerth  ge- 
blieben sein.  Aber  bedeutend  konnte  die  Einwirkung  der  neuen  Welt 
auf  die  Preise  erst  seit  dem  Jahre  1545  werden,  in  dem  die  mächtige 
Mine  von  Potosi  entdeckt  wurde1).  Doch  ist  es  kaum  glaublich, 
dass  schon  bis  1548  der  Geldwerth  auf  die  Hälfte  gesunken  ist9). 
1558  soll  er  sogar  nur  noch  ein  Drittel  des  früheren  betragen  haben 
(pet.  19  und  55).  Wir  können  diese  Behauptungen  nicht  controliren*); 
erst  für  eine  etwas  spätere  Zeit  stehen  uns  einige  Vergleichszahlen 
zu  Gebote.  Wir  haben  nämlich:  I.  den  Bericht  über  die  Verprovian- 
tirung  der  Flotte  Magalhaens'  von  1519  (Navarrete,  Goleccion  de  los 
viajes  y  descubrimientos  IV,  162  ff.);  II.  den  Kostenanschlag  eines 
Armeecorps,  den  Morel-Fatio  unter  Papieren  Alba's  gefunden4)  (also 
wohl  vor  1580);  III.  eine  Berechnung  der  Kosten  der  Armada  aus 
dem  Jahre  1586  (Duro,  La  armada  invencible  I,  250  ff.).  Daraus  lässt 
sich  folgende  Tabelle  gewinnen '): 


*)  Vergl.  die  statistischen  Angaben  bei  Soetbeer,  Edelmetall-Pro» 
duction  im  57.  Ergänzungsheft  von  Petermanns  Mittheilangen  p.  51  ff. 
und  71  f. 

*)  Keinesfalls  ist  er  noch  stärker  gefallen,  wie  es  nach  zwei  Angaben 
der  Vertreter  scheinen  sollte.  (Ein  Huhn  kostet  statt  21  mrs.  mehr  als 
2  reales  od.  68  mrs.  [pet  142];  ein  Ochse  statt  6  mehr  alsj20  duc.  [pet.153]). 
Diese  sind  übertrieben.  Noch  1560  bestimmt  Philipp  II.  als  Taxe  für  die 
vom  Hof  requirirten  Hühner  nur  1  lji  rls. ;  ein  Ochse  kostet  noch  beim  Bau 
desEscnrial  nur  13—15  duc.  (Lafnente  14,  429  Anm.);  auch  mag  hier 
wieder  Wucher  im  Spiel  sein  (vergl.  pet.  121). 

*)  Die  Sätze  der  Korntaxen  von  1502,  1589  und  1558  (110,  240  und 
810  mrs.)  dürfen  nicht  miteinander  verglichen  werden;  denn  während 
1502  ein  mittlerer  Preis  festgesetzt  wurde  (vergl.  die  Tabelle  bei  Clemen- 
cin  551),  ist  offenbar  1589  ein  Maximum  angenommen  worden,  das  nur 
den  schlimmsten  Wucher  ausschliessen  sollte.  Kostet  doch  noch  beim 
Bau  des  Escnrial,  als  die  Preise  seit  1539  ungeheuer  gestiegen  sein 
muteten,  ein  Scheffel  Weisen  7—9  rls.  (288—806  mrs.;  Lafuente  14, 
429  Anm.). 

4)  Morel-Fatio,  L'Espagne  an  XVle  et  XVIle  siecle,  158  f.,  218  ff. 
Haebler  setzt  ihn  ins  Jahr  1594,  wohl  nur  weil  er  als  Anhang  zu  dem 
1594  verfassten  diario  Borghese's  gedruckt  ist.  Andererseits  lässt  das, 
was  p.  239  von  Portugal  gesagt  wird,  es  zweifelhaft  erscheinen,  ob  das 
Stück  vor  1580  geschrieben  ist. 

5)  Dabei  ist  zu  bemerken,  dass  1  quintal  =  6  arrobas  a  25  Pfund  ist 
(vergl.  Morel-Fatio  224);  dass  1  pipa  271/»  arrobas  fasst  (Dnro  1,275), 
nnd  dass  1  duc.  11  reales  a  34  maravedis  gilt. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


425 


1  quintal  Zwieback 
1  arroba  Oel  .    . 
1  quintal  Speck  . 
1  arroba  Käse 
1  arroba  Essig    . 
1  quintal  Reis 
1  pipa  Mehl    .     . 
1  hanega  Bohnen 
und  Erbsen    . 
1  quintal  Pulver . 
1  arroba  Blei 
1  quintal  Stahl   . 
1  quintal  Gusseisen 


170  mrs.  (p.  170) 
2084/7mrs.(p.l71) 
770  mrs.  (ib.) 
235  mrs.  (ib.) 
187*  mrs.  (p.  172) 
500  mrs.  (p.  173) 
1185  mrs.  (ib). 

162  mrs.  (p.  171) 
2084  mrs.  (p.  167 
180  mrs.  (p.  168) 
1800  mrs.  (p.  176) 
500  mrs.  (p.  177) 


IL 
lViduc.  (p.224) 
12-14rls.(p.  225,227) 
50  rls.  (p.  226) 
*/•  duc.  (p.  225) 
4  rls.  (p.  226) 
4  duc.  (p.  225) 
821/»  rls.  (p.  227) 

12  rls.  (p.  225) 
17  duc.  (p.  222) 
V»  duc  (p.  228) 
4  duc.  (p.  282) 
1 7*  duc.  (p.  222,232) 


in. 

16-18  rls.  (p.  275) 
9  rls.  (p.  277) 
70  rls.  (p.  276) 
ll8/»  rls.  (ib.) 
44/nrls.(p.277) 
1500  mrs.  (p.  278) 


10  rls.  (p.  277) 
150  rls.  (p.  293) 
5  rls.  (ib.) 
1800  mrs.  (p.  808) 


Um  1580  sind  also  die  Preise  der  meisten  Lebensmittel  zwei  bis 
dreimal  so  hoch  als  1519;  der  Käse  allein  hat  seinen  alten  Werth 
nur  xun  ein  Geringes  verändert  *)•  Von  anderen  Gegenständen  dagegen 
haben  Blei,  Stahl  und  Gusseisen  ihren  früheren  Preis  bewahrt;  nur 
Pulver  ist  auf  mehr  als  das  Doppelte  gestiegen.  So  lange  die  selt- 
same Stetigkeit  der  Metallpreise  nicht  anderweitig  erklärt  ist,  er- 
lauben die  widerspruchsvollen  Daten  keinen  sicheren  Schluss  über  den 
Stand  des  Geldwerthes.  Jedenfalls  scheint  er  seit  1519  noch  nicht  auf 
ein  Drittel  gesunken  zu  sein. 


Anhang  IL   Zur  BeySIkeriingsznnalune. 

Die  von  ihm  entdeckte  Blüthe  Spaniens  um  1560  sucht  Haebler 
(p.  144  ff.)  auch  durch  den  Nachweis  annehmbar  zu  machen,  dass 
das  Land  um  jene  Zeit  am  dichtesten  bevölkert  gewesen  sei.  Dagegen 
soll  hier  nur  dargethan  werden,  dass  seine  Angaben  auch  in  diesem 
Punkte  fehlerhaft  sind.  Zunächst  ist  zu  bemerken,  dass  fast  alle  er- 
haltenen Statistiken  nur  die  Zahl  der  Steuerpflichtigen  (vecinos  pecheros) 
verzeichnen  und  es  ganz  unmöglich  ist,  mit  nur  einigem  Anspruch 
auf  Genauigkeit  daraus  die  Kopfzahl  zu  berechnen,  da  selbst  bei  einer 
und  derselben  Zählung  verschiedene  Massstäbe  angewandt  wurden8). 


0  Dass  Essig  aufs  Sieben-  und  Achtfache  gestiegen  ist,  beruht  wohl 
auf  den  Monopolpreisen  der  reichen  Händler,  die  ihn  aufkaufen.  (Vergl. 
Cortes  von  1555  pet  124.) 

*)  Vergl.  Gounon-Loubens  46  f.  Auch  Haebler  gibt  theoretisch 
die  Unmöglichkeit  einer  sicheren  Berechnung  zu  (p.  147  f.);  trotzdem  wirft 


426  J-  Bernays. 

Da  ferner  die  Verzeichnisse  nur  zu  Steuerzwecken  dienten,  und  natür- 
lich mit  der  wachsenden  Belastung  auch  die  Scharfe  der  Controle 
und  die  Genauigkeit  des  Gensus  stieg,  so  ist  der  Vermehrung  der 
vecinos  nicht  ein  Wachsen  der  Bevölkerung  in  demselben  Verhaltniss 
zu  entnehmen. 

Ueber  ihren  Stand  unter  den  katholischen  Königen  liegen  nur 
zwei  Schätzungen  vor,  deren  eine  mit  ihrer  übertriebenen  Angabe  von 
1500000  vecinos  Haebler  mit  Recht  verworfen  hat1);  die  andere  fuhrt 
indirect  auf  eine  Zahl  von  etwa  850000  vecinos2). 

Erst  aus  dem  Jahre  1530  sind  statistische  Berichte  erhalten,  die 
aber  die  Königreiche  Murcia  und  Granada  und  einen  Theil  von 
Galicien  nicht  umfassen8).  Im  Uebrigen  soll  Castilien  damals  von 
694953  vecinos4)  bewohnt  gewesen  sein;  doch  sind  dabei  alle  von 
gewissen  Steuern  Befreiten  nicht  mitgezählt5). 

Der  nächste  Census  von  1541  wurde  bei  der  Einführung  der 
Millionensteuer  1590  zu  Grunde  gelegt,  und  da  sie  alle  Bewohner 
des  Landes  treffen  sollte,  wurde  er  durch  eine  Schätzung  der  Adligen, 
Geistlichen  und  der  sonst  von  den  Steuern  Eximirten  ergänzt6).  Aus 
seinen  Angaben  hat  Haebler  seit  1530  eine  Zunahme  von  142  299  vecinos 


er  den  königlichen  Beamten  einen  Schätzungsfehler  von  1  Mill.  vor,  nur  weil 
er  durch  seine  Multiplication  mit  5  (nach  der  Gleichung  1  vecino  =  5  Seelen) 
zu  einem  andern  Resultat  gekommen  ist  (p.  149  und  150). 

s)  Clemencin  601  ff.;  Gonzalez,  Censo  de  poblacion  ...  de  Castilla 
en  el  siglo  XVI.    Madrid  1829,  p.  94  f.;  vergl.  Haebler  145  f. 

*)  Denn  man  wird  Verdesoto  (siehe  oben  S.384  Anm.  6)  mit  Gounon- 
Loubens  48  trotz  des  unverständlichen  de  istria  a  dinero  wohl  dahin 
auslegen  dürfen,  dass  die  hermandad  jährlich  dem  König  und  den  Granden 
150  cuentos  einbrachte.  Da  jeder  vecino  180  mrs.  zahlte  (Nueva  Recop. 
VIII,  tit.  13  ley  37).  erhält  man  so  etwa  830000  vecinos.  Y«>  des  Ertrages 
verblieb  aber  jeder  Provinz  zur  Bestreitung  der  Polizeikosten  (ib.  ley  34); 
so  kommt  man  rund  auf  850000.  —  Rechnet  man  mit  Clemencin  139  und 
Haebler  146  nur  100  cuentos,  so  betrug  die  Zahl  der  vecinos  etwa  570000. 
—  Die  Angabe  in  dem  Einfuhrungsgesetz  der  hermandad  (Nueva  Rec.  VIII, 
tit.  13  ley  34)  ist  für  unseren  Zweck  werthlos,  da  noch  nicht  alle  Provinzen 
betheiligt  waren  (Danvila  V,  12). 

s)  Nämlich  die  Bezirke  von  Orense,  Mondonedo,  Campostella  und 
Tay  (vergl.  Gonzalez  35  ff.).    Das  hat  Haebler  nicht  beachtet. 

4)  Nicht  686641,  wie  Haebler  148  angibt;  er  hat  wohl  den  Bezirk 
von  Corona  mit  seinen  8812  vecinos  (Gonzalez  35)  nicht  mitgerechnet. 

»)  Gonzalez  89. 

*)  Documentos  ineditos  13,  521  ff.  und  unvollständig  bei  Lafuente 
13,  123  Anm.  Die  Summe  betragt  1179303  (Doc.  ined.  13,  530),  nicht 
1169208  wie  Gonzalez  393  angibt. 


Zur  inneren  Entwicklung  Castiliens  unter  Karl  V. 


427 


chnet  (p.  149),  aber  nur  dadurch,  dass  er  hier  die  hidalgos  mit- 
i,  während  sie  doch,  wie  er  selbst  bemerkt,  1580  ausgeschlossen 
Berichtigt  man  diesen  Fehler  und  zieht  ausser  dem  erst  1590 
igerechneten  Granada1)  auch  noch  das  1530  nicht  einbegriffene 
cia  ab,  so  bleiben  von  781582  vecinos  pecheros  noch  725289;  der 
achs  in  den  elf  Jahren  betrüge  also  nur  80  886 ;  und  selbst  er  ist 
trieben,  da  jedenfalls  ein  guter  Theil  der  60  883  vecinos  des 
greichs  Galicien  auf  die  1530  übergangenen  Bezirke  fallt 2). 
Zunahme  kann  also  nur  ganz  minimal  sein').  Wenn  daher  in 
Jahren  1498 — 1541  eine  Vermehrung  von  über  150000  vecinos 
»treten  ist4),  so  muss  sie  vor  1530  viel  stärker  gewesen  sein  als 
em,  oder  mit  anderen  Worten,  in  der  Bevölkerungszunahme  ist 
fahr  in  denselben  Jahren  ein  Sinken  wahrnehmbar,  die  oben  als 
Epoche  des  wirthschaftlichen  Niederganges  nachgewiesen  wurden. 
Auch  weiterhin  wird  der  alte  Zuwachs  nicht  mehr  erreicht, 
ist  der  Zählung  von  1587,  zu  der  die  Bischöfe  die  Materialien 
ihre  Diöcesen  lieferten,  die  aber  leider  nicht  vollständig  und  daher 
Vergleich  nicht  geeignet  ist 6) ,  kommt  der  Census  von  1594  in 
acht6).  Nach  ihm,  der  für  die  Millionensteuer  angelegt  war 
daher  alle  Bevölkerungsklassen  mitzählte,  besass  Castilien  da- 
1340320  vecinos  (Gonzalez  887);  es  ist  also  gegenüber  den 
>803  vecinos  von  1541   ein  Mehr  von  161017   zu  verzeichnen7). 


!J  Gonzalez  367  ff.  und  Gounon-Loubens  50. 

*)  1594  betrug  ihre  Bevölkerung  80406  vecinos,  während  die  1530 
^zählten Bezirke Galiciens  nur  45302  vecinos  aufweisen (vergl.  Gonzalez 
.  u.  387).  —  Vergl.   die  Eintheilung  Galiciens  ib.  878  unter  Zamora. 

*)  Für  Salamanca,  eine  der  volkreichsten  Provinzen  Castiliens,  haben 
aoch  eine  Angabe  aus  dem  Jahre  1534  (Gonzalez  107);  es  enthält 
ch  52420  vecinos  gegen  die  51705  von  1530  (ib.  57);  in  vier  Jahren 
eine  Vermehrung  von  715  vecinos  oder  nicht  ganz  1,4  Procent. 

4)  Die  ursprünglichen  743265  vecinos  des  Census  von  1541  (ohne 
ada)   wurden   1590  zu   1179303   ergänzt   (Doc.  ined.  13,  530);   zieht 

hiervon  die  108358  Adligen  (ib.  528)  und  die  23123  Geistlichen  ab 
«0),  so  bleiben  1 047422  vecinos,  die  den  ca.  850  000  vom  Jahre  1498  ent- 
:hen.  Es  sind  zwar  bei  den  Zusätzen  der  Schätzung  die  Veränderungen 
1541—1590  in  Betracht  zu  ziehen,  aber  sie  sind  bei  der  Ziffer  des 
es  schon  sehr  reichlich  berücksichtigt.  Nach  Haebler  wäre  die  Ver- 
eng noch  viel  bedeutender  (siehe  oben  S.  426  Anm.  2).. 

5)  Da  die  Diöcesen  sich  nicht  mit  den  sonst  angefühlten  Provinzen 
Bezirken  decken  und  daher  die  den  fehlenden  entsprechenden  Posten 
indem  Zählungen  nicht  zu  bestimmen  sind.  Auch  Haebler  übergeht 
»  Angaben  (Gonzalez  171-352). 

•)  Gonzalez  1—90. 

0  Und  nicht  450320,  wie  Haebler  151  angibt.     Aber  etwas  höher 


428  J*  Bernays. 

Trotzdem  es  sich  auf  53  Jahre  vertheilt,  übertrifft  es  kaum  (viel- 
leicht gar  nicht)  den  Zuwachs,  der  sich  1541  für  die  letzten  48  Jahre 
constatiren  lässt.  Die  jährliche  procentm&ssige  Zunahme  ist  also 
jedenfalls  1541—1594  viel  geringer  als  in  dem  vorhergehenden  Zeit- 
raum1)- 

Mehr  dürfte  aus  diesen  unsicheren  und  verschiedenartigen  Mate- 
rialien nicht  zu  gewinnen  sein;  es  wird  ausreichen,  um  auch  die  Be- 
völkerungsstatistik mit  den  oben  gewonnenen  Resultaten  in  Einklang 
zu  bringen. 


mag  das  Plus  sein,  da  unter  den  1 179  803  vecinos  Zusätze  von  1590  ein- 
begriffen sind,  die  den  damaligen  Stand  angeben.  Dafür  ist  hinwieder 
auch  ein  Theil  der  grösseren  Genauigkeit  zuzuschreiben. 

')  Haebler  (p.  151  f.)  will  seit  1560  eine  Abnahme  wahrnehmen  und  ■ 
weist  zum  Vergleich  auf  einige  Daten  von  1557  aus  Galicien.  Diese  sind 
aber  nur  zum  Theil  höher  als  die  entsprechenden  von  1594.  Der  Bezirk 
Orense  besitzt  vielmehr  1594  1280  vecinos  mehr  als  1557  (Gonzalez  87). 
Die  Regierung  behauptet  auch  1590,  es  seien  wohl  einzelne  Theile  zurück- 
gegangen, aber  noch  keine  ganze  Provinz;  es  habe  sich  immer  wieder 
ausgeglichen  (ib.  867).  Wirklich  hat  ganz  Galicien  1594  125708  vecinos 
(ib.  887)  und  1557  nur  121 608  (ib.  40). 


nzösisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689. 

Von 

Hans  Prntz. 


Seit  er  durch  die  Treulosigkeit  seiner  Verbündeten  in  die 
ige  Notwendigkeit  versetzt  worden  war,  im  Frieden  von 
ermain  den  gesammten  Gewinn  von  fünf  glorreichen  Feld- 
a  den  gedemüthigten  Schweden  zurückzugeben,  hatte  der 
ae  Kurfürst  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg  in  enger 
hnung  an  Frankreich  Schute  gesucht  gegen  die  Nachstel- 
m  der  offenen  Widersacher  und  geheimen  Neider  seines 
en  Staates,  obgleich  er  sich  dadurch  unverkennbar  neuen 
hren  aussetzte. 

Besonders  eindringlich  offenbarten  sich  diese  bei  den  Ver- 
gingen, zu  denen  es  bald  danach  in  Folge  der  Reunionen 
eben  Deutschland  und  Frankreich  kam.  Brach  der  drohende 
g  am  Rhein  damals  wirklich  aus,  so  musste  der  Kurfürst 
bten,  zwischen  den  beiden  streitenden  Mächten  förmlich  zer- 
nt  zu  werden:  stand  er  dem  geschlossenen  Bündniss  gemäss 
Frankreich,  so  hatte  er  den  Anfall  seiner  zahlreichen  deut- 
n  Gegner  zu  gewärtigen;  erfüllte  er  Deutschland  seine  reichs- 
tlichen  Pflichten*  so  drohte  ihm  am  Niederrhein  eine  fran- 
sche  Invasion,  während  im  Norden  und  Osten  Schweden  und 
m  gegen  ihn  gleichsam  losgelassen  werden  konnten.  Nicht 
s  im  Interesse  des  Reichs,  welches  einem  französischen  An- 
F  damals  ziemlich  wehrlos  gegenüber  gestanden  hätte,  sondern 
i  um  der  eigenen  Sicherheit  willen  bemühte  sich  der  Kur- 
t  desshalb  um  die  Erhaltung  des  Friedens,   selbst  um  einen 

Putsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  2.  28 


430  H.  Prutz. 

hohen  Preis.  Seiner  Vennittelung  vornehmlich  war  der  zwanzig- 
jährige Stillstand  vom  15.  August  1684  zu  danken,  welcher 
zwar  die  Beute  der  Reunionen  sammt  Strassburg  in  den  Hän- 
den Ludwig's  XIV.  Hess,  andererseits  doch  aber  dem  Kaiser  die 
Fortsetzung  des  sich  eben  glücklich  wendenden  Türkenkrieges 
ermöglichte  und  die  Rückforderung  des  vorläufig  Hingegebenen 
für  künftige,  bessere  Zeiten  offen  liess. 

Aber  in  der  Natur  der  Verhältnisse  ebenso  sehr,  wie  in  der 
der  massgebenden  Persönlichkeiten  lag  es  begründet,  dass  dieser 
Stillstand  ein  vorzeitiges  Ende  nehmen  musste.  In  der  Uner- 
sättlichkeit seiner  Ländergier  und  seines  Machtstrebens  benutzte 
Ludwig  XIV.  die  Ohnmacht  Spaniens  und  die  Beschäftigung  des 
Kaisers  in  Ungarn,  um  die  vereinbarten  Bedingungen  vielfach  un- 
gestraft zu  verletzen.  In  den  angeblichen  Orl£ans'schen  Erban- 
sprüchen auf  die  Pfalz  gewann  er  zudem  eine  bequeme  Hand- 
habe, um  das  Reich  dauernd  in  Athem  zu  erhalten  und  jeden 
Augenblick  einen  kriegerischen  Anfall  fürchten  zu  lassen.  Gleich- 
zeitig leitete  der  König  mit  der  Aufhebung  des  Edicts  von 
Nantes  und  der  offenen  Begünstigung  der  kirchlichen  Reaction 
in  England  eine  Politik  ein,  welche  auch  die  Idee  der  rücksichts- 
losesten katholischen  Propaganda  der  Erweiterung  der  französi- 
schen Vorherrschaft  dienstbar  machte  und  Europa  einem  neuen 
Religionskriege  entgegendrängte. 

Eben  diese  Wendung  aber  machte  dem  grossen  Kurfürsten 
das  Verbleiben  in  der  französischen  Allianz  unmöglich:  er  suchte 
sich  derselben  allmählich  zu  entwinden  und  auf  der  anderen  Seite 
diejenigen  Zusicherungen  und  Bürgschaften  auszuwirken,  deren 
er  bedurfte,  um  im  entscheidenden  Augenblick  für  den  bedrohten 
evangelischen  Glauben  und  zugleich  für  Kaiser  und  Reich  ein- 
treten zu  können.  Bald  befand  er  sich  in  vertrautem  Einver- 
ständniss  mit  Wilhelm  III.  von  Oranien  und  war  mit  Rath  und 
That  an  der  Vorbereitung  von  dessen  grossem  Unternehmen 
betheiligt,  das  in  der  schwer  bedrohten  anglicanischen  Kirche 
und  den  verfassungsmässigen  Rechten  des  englischen  Volks  und 
Parlaments  die  festesten  Schutzwehren  gegen  die  drohende  fran- 
zösische Gewaltherrschaft  aufrecht  erhalten  sollte. 

Es  war  Friedrich  Wilhelm  freilich  nicht  mehr  vergönnt,  das 
grosse  Ereigniss  sich  vollenden  zu  sehen,  welches  den  unheil- 
vollen Gegensatz  zwischen  England  und  den  vereinigten  Nieder- 


Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689.  431 

landen  endlich  ausglich  und  in  der  engen  Vereinigung  der  beiden 
Seemachte  die  feste  Grundlage  schuf  für  eine  europäische  Coali- 
tion  gegen  Frankreich.  Wiederholt  war  Ludwig  XIV.  von  scharf- 
blickenden Agenten,  wie  namentlich  d'Avaux,  auf  die  von  dort- 
her drohende  Gefahr  hingewiesen  worden,  aber  er  hatte  nicht 
an  sie  glauben  wollen  oder  mindestens  sie  arg  unterschätzt, 
vielmehr  sich  gerade  in  dem  entscheidenden  Moment  aus  Anlass 
der  Pfalzer  Erbschaft  und  der  Kölner  Erzbischofswahl  durch  den 
Angriff  auf  Philippsburg  in  einen  Krieg  mit  Deutschland  ein- 
gelassen und  damit  seine  Kräfte  nach  einer  Seite  hin  gebunden, 
wo  unter  den  nun  so  völlig  veränderten  Verhältnissen  ein  ent- 
scheidender Vortheil  für  ihn  nicht  zu  hoffen  stand. 

Durch  diplomatische  Künste  der  verschiedensten  Art  suchte 
der  König  den  schweren  Fehler,  den  er  begangen  hatte,  wieder 
gut  zu  machen.  Eine  hervorragende  Rolle  spielte  dabei  das 
Bemühen,  Brandenburg  bei  der  französischen  Allianz  zu  erhalten 
oder  für  dieselbe  zurück  zu  gewinnen.  So  sehr  der  neue  Kur- 
fürst Friedrich  III.  als  Freund  des  Hauses  Habsburg  bekannt 
war,  so  musste  bei  der  damaligen  Lage-  seines  Staates  die  Aus- 
sicht doch  viel  Verlockendes  für  ihn  haben,  sich  der  schweren 
Belastung,  welche  die  Theilnahme  an  dem  drohenden  europäischen 
Kriege  zur  Folge  haben  musste,  nach  Möglichkeit  zu  entziehen. 
In  diesem  Sinne  trat  die  französische  Diplomatie,  die  in  dem 
General  v.  Schöning  am  kurfürstlichen  Hofe  selbst  einen  be- 
soldeten Vertreter  ihrer  Interessen  besass  *),  wiederholt  mit  dem 
Anerbieten  erst  völliger,  dann  wenigstens  theilweiser  Neutralität 
an  Brandenburg  heran,  ja  suchte  dasselbe  schliesslich  durch  die 
Aussicht  auf  die  Erwerbung  Schlesiens  zu  sich  herüber  zu  ziehen  *). 
Diese  Anträge,  für  deren  Annahme  es  im  Rathe  des  Kurfürsten 
nicht  an  Fürsprechern  fehlte,  kamen  aber  zu  spät;  nachdem 
Oraniens  Zug  nach  England,  der  Kirche  und  Verfassung  hatte 
retten  und  die  geplante  Allianz  Englands  mit  Frankreich  hatte 
hindern  sollen,  wider  Erwarten  weit  Grösseres  erreicht  und  dem 
bedeutendsten  Gegner  Ludwig's  XIV,  die  englische  Krone  und 
eine  leitende  Stellung  in  der  grossen  europäischen  Politik  ver- 


>)  Siehe  H.  Prutz  Brandenburg  und  Frankreich  1688  in  Raumer's 
Hirt.  Taschenbuch  1885,  hrsg.  von  Maurenbrecher  S.  9—10. 
*)  Ebendas.  S.  20  ff. 


432  H-  Pratz. 

schafft  hatte,  konnte  es  für  Friedrich  III.  keinen  Augenblick 
mehr  zweifelhaft  sein,  dass  er  unter  Hintenansetzung  aller  anderen 
Rücksichten  sich  ganz  und  voll  der  nun  in  ihren  Grundzügen 
gegebenen  grossen  Allianz  anschloss  und  die  Kräfte  seines  Lan- 
des und  Volkes  zur  Verfügung  derselben  stellte,  freiüch  nicht 
bloss  aus  kaisertreuer  Gesinnung  und  auch  nicht  bloss  aus  Hin- 
gebung an  die  grosse  Sache,  die  es  galt,  sondern  in  der  seinem 
unruhigen  Grtissestreben  entsprechenden  Absicht,  an  Land  und 
Leuten  oder  mindestens  an  Ansehen  und  Einfiuss  dabei  Gewinn 
zu  machen1). 

Diese  schliessliche  Entscheidung  Brandenburgs  bedeutete 
einen  zweiten  schweren  Fehler  in  den  Berechnungen  Ludwig's  XIV. : 
es  war  nicht  gelungen,  seinen  Gegnern  die  beträchtliche  Ver- 
stärkung vorzuenthalten,  welche  die  kriegstüchtige  Armee  des 
Kurfürsten  ihnen  zuzuführen  verhiess.  Hinfort  dachten  der  König 
und  seine  Rathgeber  namentlich  darauf,  wie  sie  diese  treffliche, 
in  zahlreichen  Feldzügen  auf  den  verschiedensten  Schauplätzen 
bewährte  Armee  wenigstens  von  dem  Theil  des  Kriegstheaters 
fern  hielten,  wo  nach  ihrer  Meinung  die  Entscheidung  in  diesem 
neuen  Waffengange  voraussichtlich  erfolgen  musste,  den  rheinisch- 
niederländischen Gebieten.  Die  eben  auftauchende  sachsen- 
lauenburgische  Frage  war  so  wenig  wie  die  holstein-gottorp'sche 
geeignet,  eine  Verwicklung  im  Norden  Deutschlands  zu  erzeugen, 
welche  die  daran  interessirten  deutschen  Fürsten  von  der  Theü- 
nahme  an  dem  Reichskriege  hätte  zurückhalten  können,  weil  dem 
von  Frankreich  unterstützten  Dänemark  alsbald  das  den  See- 
mächten befreundete  Schweden  entgegengetreten  wäre.  Bessere 
Aussichten  schien  der  französischen  Diplomatie  die  polniseh-preus- 
sische  Frage  zu  bieten,  da  sich  dieser  vielleicht  eine  Wendung 
geben  liess,  welche  durch  die  Bedrohung  der  preussischen  Sou- 
veränität den  eigentlichen  Lebensnerv  der  europäischen  Stellung 
der  Hohenzollern  gefährdete. 

Mit  tiefem  Groll  gedachte  man  in  Polen  der  listigen  und 
rücksichtslos  eigennützigen  Politik  des  Grossen  Kurfürsten  und 
hatte  es  nicht  verschmerzt,  dass  deren  Triumph  im  Olivaer  Frie- 

*)  Vergl.  die  Absicht  auf  Gewinnung  der  Statthalterschaft  in  den 
Niederlanden  für  einen  seiner  jungen  Söhne:  s.  Prutz,  Brandenburgiache 
Politik  1689  in  der  Zeitschrift  f.  preuas.  Geschichte  und  Landeskunde  14, 
S.  315. 


Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689.  433 

den  Polen  endgültig  um  die  Hoheit  über  das  Herzogthum  Preussen 
gebracht  hatte.  In  Preussen  selbst  waren  die  Stände  voll  bitteren 
Unmuths  über  den  Staatsstreich,  dem  ihre  bequeme  Libert&t 
1662  zum  Opfer  gefallen  war.  Nun  hatten  der  Tod  des  ge- 
strengen Herrn,  dessen  eiserner  Hand  man  sich  wohl  oder  übel 
gebeugt,  und  die  so  ganz  anders  gerichtete  Art  seines  Nach- 
folgers bei  manchen  gar  die  Hoffnung  auf  die  Rückkehr  zu  der 
alten  Ordnung  erweckt.  Eben  das  war  der  Punkt,  wo  die  fran- 
zösische Politik  alsbald  einsetzte:  mit  Hilfe  der  unzufriedenen 
preussischen  Herren  und  der  leicht  entzündbaren  Polen  dachte 
Frankreich  jetzt  die  Hohenzollern  in  Preussen  zu  bedrohen  und 
dadurch  an  einem  ernsten  Eingreifen  im  Westen  zu  hindern.  Lei 
denselben  Tagen,  da  es  zwischen  Frankreich  und  Brandenburg 
zum  Bruche  kam  und  des  letzteren  Gesandter,  Ezechel  von  Span- 
heim, Paris  verliess,  im  Januar  1689,  erfuhr  man  in  Warschau 
bereits,  dass  man  zu  Versailles  „die  Sache  von  Polen  mit  dem 
deutschen  Krieg  zu  flechten,  so  gut  als  richtig  halte** 1). 

Ohne  Frage  hätte  eine  solche  Action  für  Friedrich  HI. 
höchst  gefahrlich  werden  können,  hätte  sie  nur  nicht  auf  ein 
so  zerfahrenes  Staatswesen  wie  Polen  gegründet  werden  müssen, 
das  zu  energischer  und  einheitlicher  Action  unfähig  war.  Mit 
Bücksicht  darauf  mussten  die  französischen  Diplomaten  ihre 
Hebel  von  sehr  verschiedenen  Seiten  her  einsetzen  und  nicht 
bloss  nationale  Aspirationen  und  Erwägungen  der  hohen  Politik 
wirken  lassen,  sondern  auch  die  kleinen  persönlichen  Interessen 
und  die  Selbstsucht  der  endlos  zerspaltenen  Parteien  in  der 
polnischen  Republik  für  sich  auszunutzen  suchen. 

Johann  Sobieski,  der  Befreier  Wiens,  der  damals  die  pol- 
nische Krone  trug,  hatte  nächst  der  Fortsetzimg  des  Türken* 
kriegs  nur  den  einen  Gedanken,  seinem  Sohne  Jakob  die  Nach- 
folge zu  sichern,  Grund  genug,  um  die  Mehrheit  des  polnischen 
Adels,  der  das  Schreckgespenst  einer  drohenden  Erbmonarchie 
nicht  los  werden  konnte,  in  leidenschaftliche  Opposition  gegen 
ihn  zu  treiben.  Gesteigert  wurde  diese  noch  durch  die  Ehe- 
pläne, welche  der  König  mit  seinem  Sohn  verfolgte,  indem  er 
für  denselben  um   die  Hand  der  verwittweten  Markgräfin  Lud- 


*)  Chiffirirte  Meldung  Dohna's  und  Scultetus'  5/15.  Januar  1689.   Berlin» 
Geh.  Staatsarchiv. 


434  H.  Prutz. 

wig  von  Brandenburg  warb,  der  geborenen  Prinzessin  Luis 
Radziwill,  die  mit  dem  1687  verstorbenen  talentvollen  zweit« 
Sohne  des  Grossen  Kurfürsten  verheirathet  gewesen  war*  D; 
grossen  Güter,  namentlich  in  Lithauen,  welche  die  Markgräfi 
ihrem  Gemahl  zubringen  musste,  versprachen  den  Bemühung« 
Jakob  Sobieski's  um  die  polnische  Krone  besonders  förderlich  z 
werden,  was  natürlich  die  polnischen  Magnaten  vollends  gege 
dieses  Heirathsprojekt  einnahm.  Der  Berliner  Hof  dagegen  hatt 
sich  dem  Vorhaben  freundlich  gezeigt,  ohne  darum  freilich  de 
Werbungen  entgegen  zu  treten,  die  von  anderer  Seite  um  dj 
Hand  der  reichen  Wittwe  begannen.  Solche  gingen  namenÜic 
aus  von  Pfalzgraf  Karl  von  Neuburg,  dem  Bruder  von  Kaist 
Leopold's  junger  dritter  Gemahlin,  für  den  natürlich  der  Wien« 
Hof  mit  sehr  nachdrücklichen  Empfehlungen  eintrat.  Aber  dt 
Pole  schien  den  Nebenbuhler  bald  völlig  ausgestochen  zu  habei 
nach  einer  persönlichen  Begegnung  hatten  Jakob  Sobieski  un 
die  Markgräfin  die  Ringe  gewechselt  und  einen  förmlichen  Eht 
pact  vereinbart.  König  Johann  war  bereits  damit  beschäftig 
dem  Sohne  aus  Marienburger  und  Grodnoer  Gutem  die  Mitt* 
zu  einem  standesgemässen  eigenen  Haushalt  zu  schaffen,  als  ein 
unerwartete  Wendung  eintrat  und  alle  seine  Hoffnungen  zunicht 
machte.  Fast  unter  den  Augen  des  Kurfürsten  Friedrich  U 
fand  zu  Berlin  in  dem  Hause  des  kaiserlichen  Gesandten,  an 
geblich  freilich  ohne  dessen  Wissen,  die  Trauung  der  Markgrafen 
Wittwe  mit  dem  ganz  unerwartet  dort  erschienenen  Pfalzgraf« 
statt.  Trotz  des  Ringwechsels,  trotz  der  feierlichen  Verpflicb 
tungen,  welche  die  Fürstin  ihm  gegenüber  eingegangen  wai 
trotz  der  Geldbussen,  mit  denen  in  dem  getroffenen  Abkomme 
der  Rücktritt  davon  bedroht  war,  sah  sich  der  polnische  Prin 
um  seine  Verlobte  betrogen  und  hatte  zu  dem  Schaden,  de 
dieses  Ereigniss  seiner  Bewerbung  um  die  polnische  Krone  thu 
musste,  noch  den  Spott  seiner  triumphirenden  Gegner  zu  tragei 
welche  unmittelbar  bei  seiner  Verlobten  gegen  ihn  intriguii 
haben  sollten.  Es  hiess,  die  Markgräfin  habe  Briefe  erhaltei 
„worinnen  der  Prinz  aufs  Aergste  denigriret  und  ihr  abge 
malet  sei*. 

Am  polnischen  Hofe  war  man  ausser  sich:  in  seinem  Un 
muth  beschuldigte  man  den  Kurfürsten  von  Brandenburg,  ui 
die   Sache  gewusst,   wohl  gar  die  Hand  dabei  im  Spiele  gehali 


Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689. 


435 


su  haben.  Unter  solchen  Umständen  konnte  König  Johann,  der 
ias  Geschehene  als  eine  schwere  persönliche  Beleidigung  empfand, 
lurch  die  Aufreizungen  Frankreichs  und  den  polnischen  Hass 
gegen  den  Räuber  Preussens  leicht  zu  einem  Acte  offener  Feind- 
seligkeit hingerissen  werden,  der  dem  Kurfürsten  angesichts  des 
neuen  Krieges  am  Rhein  ernste  Verlegenheiten  bereiten  musste. 
Desshalb  wünschte  Friedrich  III.  angelegentlich,  den  polnischen 
Eof  davon  zu  überzeugen,  dass  er  an  der  so  absonderlich  ins 
Werk  gesetzten  pfälzischen  Heirath  der  Markgräfin- Wittwe  völlig 
imbetheiligt  und  auch  seinerseits  überlistet  sei.  Zu  diesem  Zwecke 
ordnete  er  Ende  1688  den  Grafen  Alexander  Dohna  und  den 
Eofrath  Dr.  Scultetus  in  ausserordentlicher  Mission  nach  Polen 
ib *),  obgleich  er  dort  in  der  Person  des  Geheimeraths  v.  Wiehert 
bereits  einen  wohlangesehenen  und  bewährten  ständigen  Ge- 
sandten hatte.  Jene  beiden  erhielten  den  besonderen  Auftrag, 
ies  Kurfürsten  Unschuld  an  der  „Aventure  mit  der  pfälzischen 
Heirath*  darzuthun2).  Derselbe  habe,  so  sollten  sie  ausführen, 
len  Eintritt  der  Wittwe  seines  Bruders  in  das  polnische  Königs- 
tiaus „für  ein  sonderbahres  Glück  und  Ehre  geschätzt*  und  sei 
lern  Eheproject  daher  alle  Zeit  geneigt  gewesen,  habe  „nur 
lieses  dabei  desideriret,  dass  man  dasjenige,  was  die  biens£ance 
in  dergleichen  Fällen  zwischen  fürstlichen  Personen  erfordert, 
beobachten  und  sich  nicht  allzu  sehr  präeipitiren  möge*.  „An- 
statt aber*,  so  äusserte  sich  der  Kurfürst  weiter,  „dass  man  solchem 
Dnsern  an  sich  ganz  raisonnabeln  Einrath  auszuschlagen  ganz 
kein  Ursach  gehabt  hette,  Wir,  wiewohl  nicht  ohne  alle  morti- 
ication  erfahren  müssen,  dass  bemeldter  Prinz  mit  Verwechse- 
lung der  Ringe  und  andern  von  gedachter  Pfalzgräfin  genomme- 
nen Engagements  vorwärts  gegangen,  als  man  sich  Uns  gestellt, 
vorauf  dann  erfolgt,  dass  mehrbenannte  Pfalzgräfin,  gleichwie 
Sie  ins  Geheim  und  ohne  Unser  Vorwissen  in  dieses  Vinculum 
soweit  eingetreten,  also  Sie  auch  dasselbe  eodem  modo  wieder 
verlassen.*  „Wie  aber  dem  Allen*  —  heisst  es  in  der  Instruc- 
tion für  die  beiden  Gesandten  dann  weiter  —  „so  hatten  Wir 
[7ns    festiglich    vorgenommen,    diese  und  andere  bei  der  Sache 


*)  Verschickung  des  Grafen  Alexander  Dona  und  Hofrath  Dr.  Schulteti 
Inf  den  Reichstag  in  Pohlen.    Berliner  Staatsarchiv. 
*)  Instruction  vom  28.  Oct.  bezw.  7.  Nov.  1688. 


436  H.  Prutz. 

vorgegangenen  Irregularitäten  der  Vergessenheit  zu  übergeben, 
hofften  auch,  dass  Königliche  Majestät  Dero  weltberühmte  Ge- 
nerosität und  Qxossmüthigkeit  auch  in  diesem  Fall  ä  la  faiblease 
du  sexe  und  sonderlich  einer  jungen  Princess,  so  allem  Ansehn 
nach  durch  allerhand  artificia  und  amorces  zu  dieser  d&narcfce 
inducirt  worden,  etwas  naehsehen  und  Deren  gerechtes  ressenti- 
ment  fahren  lassen  werden/ 

So  leicht  war  nun  König  Johann  freilich  nicht  zu  begütigen. 
Er  empfand  das  Geschehene  um  so  schmerzlicher,  als  er  früher 
in  Wien  sowohl  wie  in  München  mit  Brautwerbungen  für  seinen 
Sohn  abgewiesen  worden  war.  Zudem  wirkte  der  Vorgang  auch 
auf  die  inneren  Verhältnisse  Polens  in  einer  für  ihn  nachtheiligen 
Weise  ein.  Von  dem  Reichstage,  der  Anfang  1689  in  Warschan 
zusammentrat,  verlangte  der  König,  auf  Grund  der  Abmachungen 
bei  der  Verlobung  der  nunmehrigen  Pfalzgräfin  mit  seinem  Sohne, 
dass  die  Güter  derselben  mit  Beschlag  belegt  würden,  da  sonst 
am  Ende  der  Pfalzgraf  selbst  als  Bewerber  um  die  polnische 
Krone  auftreten  könnte.  Eben  das  aber  wünschte  die  Opposition, 
weil  alsdann  die  Candidatur  des  Prinzen  Jakob  an  Aussicht  ver- 
lor. Der  lithauische  Kronfeldherr  legte  gegen  die  angeregte 
Beschlagnahme  der  RadziwilTschen  Güter  in  Lithauen  förmlich 
Protest  ein;  ja,  die  Opposition  wollte  dem  Pfalzgrafen  ausdrück- 
lich das  Indigenatsrecht  verleihen,  um  ihn  erst  recht  zur  Be- 
werbung um  die  Krone  zu  befähigend' Die  Schmach,  welche 
König  Johann  in  seinem  Sohne  zugefügt  sein  sollte,  liess  die 
Herren  völlig  gleichgültig.  „Diese  lesion",  erklärten  sie,  «geht  die 
Republik  nichts  an,  weil  man  auch  deren  Hilfe  zu  der  Heirath 
nicht  verlangt  habe1)/  Darüber  kam  es  dann  auf  dem  Reichs- 
tage zu  ungewöhnlich  stürmischen  Auftritten.  Der  König  be- 
schwerte sich  bitter  über  die  unerlaubte  „Correspondenz  mit 
fremden  Potentaten  *,  die  einige  Grosse  unterhalten  sollten.  Die 
in  einer  königlichen  Proposition  mituntergelaufene  Phrase  von 
der  „perennitas  domus  regiae"  beantwortete  der  lithauische  Schatz- 
meister mit  einer  entrüsteten  Verwahrung,  «weil  solches  eine 
successionem  im  Reiche  nach  sich  zu  ziehen  scheine* .  Der  König 
erklärte  darauf,  es  sei  ein  förmliches  Bündniss  gegen  ihn  ge- 
schlossen, das  bestimmt  sei,  mit  Ausschluss  jedes  Piasten  einen 


')  Wiehert  aas  Warschau,  24.  Nov.  1688. 


Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689.  437 

emden  auf  den  Thron  zu  bringen,  und  nannte  in  leidenschaft- 
fcer  Erregung  den  lithauischen  Schatzmeister  geradezu  einen 
jrräther.  In  heller  Wuth  fuhren  die  lithauischen  Magnaten 
id  Landboten  auf:  echt  polnisch  waren  sie  gleich  mit  der 
rohung  mit  einem  Bürgerkriege  bei  der  Hand.  Entsprechend 
klärte  der  lithauische  Kronfeldherr  Fürst  Sapieha  dem  neuen 
iserlichen  Gesandten,  Baron  von  Zarowski,  die  polnische  Frei«- 
it  «liege  in  den  letzten  Zügen**,  so  dass  mutatio  status  zwei- 
laohne  bald  erfolgen  werde,  und  knüpfte  daran  die  Bitte  um 
3  finanzielle  Beihilfe  des  kaiserlichen  Hofs,  „damit  er  die 
hauische  Armee  an  sich  halten  und  mit  derselben  die  bedrohte 
eiheit  vertheidigen  könnte*4.  Trotz  dieser  inneren  Wirren 
er  hielt  man  doch  den  Augenblick  für  geeignet,  um  wegen 
•eussens  Weiterungen  zu  beginnen,  über  deren  schliessliches 
el  kein  Zweifel  obwalten  konnte. 

Während  die  Republik  mit  dem  Grossen  Kurfürsten  zuletzt 

einem  guten  Verhältniss  gestanden  und  sogar  wegen  der 
Überlassung  brandenburgischer  Truppen  zum  Krieg  gegen  die 
irken  verhandelt  hatte,  waren  durch  die  an  den  inzwischen 
folgten  Thronwechsel  geknüpften  Hoffnungen  die  nationalen 
ltipathien  wieder  stark  erregt  worden.  Ob  der  König  diesem 
ige  widerstehen  würde,  war  zweifelhaft,  da  er  ja  nur  durch  grosse 
ssere  Erfolge  seinem  Hause  den  Thron  zu  sichern  hoffen  durfte, 
sreits  im  Mai  1688  hatte  v.  Wiehert  dem  neuen  Kurfürsten 
n  Rath  ertheilt,  die  Huldigung  in  Preussen  möglichst  zu  be- 
bleunigen,  indem  er  darauf  hinwies,  wie  unmittelbar  nach  dem 
)de  Friedrich  Wilhelm's  Polen  sich  auf  Anlas*  Frankreichs 
it  Schweden  in  Verbindung  gesetzt  habe.  Bereits  hatte  der 
>nig  Beschwerden  und  Supplicationen  unzufriedener  preussischer 
erren  angenommen.  Im  Herzogthum  herrschte  eine  gewisse 
ihjrung,  und  Adel  und  Städte  machten  kein  Hehl  daraus,  dass 
*  die  Huldigung  nicht  eher  leisten  würden,  als  ihre  alten  Pri- 
iegien  und  Freiheiten  bestätigt  wären.  In  diesem  Sinn  wurden 
b  Abgeordneten  sämmtlicher  preussischen  Aemter  für  den  nach 
Snigsberg  berufenen  Landtag  instruirt.     „Ich  fürchte,*1  schrieb 

Wiehert,  „dass  hier  die  malitz  was  auszurichten  trachten  will 
id  dass  die  dem  französischen  Interesse  dienenden  Subjecte  sich 
mühen,  Misshelligkeiten  zwischen  dem  Kurfürsten  und  seinen 
aterthanen  anzustiften,  damit  die  kurfürstliche  Armee  zum  Theil 


438  H-  Protz. 

in  Preussen  festgehalten  werde."  Man  sah  es  in  Berlin  nicht 
ohne  Sorge,  dass  der  französische  Friedensbruch  die  für  den 
Herbst  1688  geplante  Reise  Friedrichs  III.  zur  Huldigung  nach 
Preussen  unmöglich  machte. 

Diese  Dinge  sollten  Graf  Dohna  und  Scultetus  in  Warschau 
ebenfalls  mit  dem  gebührenden  Ernst  zur  Sprache  bringen  und  keinen 
Zweifel  darüber  lassen,  dass  Friedrich  HI.  auch  nicht  das  Geringste 
von  der  Stellung  aufgeben  würde,  die  sein  Vater  in  Preussen  ge- 
wonnen hatte.  Würde  man  polnischerseits  wirklich  preussische 
Gravamina  befürwortend  zur  Sprache  bringen,  so  sollten  die  beiden 
Gesandten  das  einfach  zurückweisen  und  sich  streng  an  die  ent- 
gegenstehenden Bestimmungen  der  geschlossenen  Vertrage  halten. 
Das  musste  auf  König  Johann  um  so  mehr  Eindruck  machen, 
als  inzwischen  nicht  bloss  die  versuchte  Verständigung  mit 
Schweden  gescheitert  war,  sondern  dieses  rundheraus  erklärt  hatte, 
jedes  Brandenburg  zugefügte  Unrecht  als  ihm  selbst  geschehen 
betrachten  und  ahnden  zu  wollen.  Noch  im  März  1689  benach- 
richtigte es  den  Warschauer  Hof,  es  werde  einen  Angriff  Polens 
auf  Preussen  oder  auf  den  Kaiser  in  Schlesien  alsbald  durch  eine 
Invasion  in  Livland  beantworten. 

In  Preussen  selbst  aber  wurden  gleichzeitig  die  nöthigen 
Massregeln  zur  Abwehr  eines  Ueberfalls  getroffen.  Am  6.  Januar 
1689  meldet  Friedrich  Hl.  an  Wilhelm  von  Oranien,  er  habe 
sichere  Nachricht,  dass  Polen  in  das  Ermeland  einfallen  wolle, 
und  begründet  damit  seine  Bitte  um  schleunige  Rücksendung  des 
Marschalls  von  Schomberg  *).  Auch  kam  der  Feldmarschall  Derf- 
linger  dorthin,  um  die  Pässe  zu  besetzen  und  auf  alles  ein  wach- 
sames Auge  zu  haben,  obgleich  man  meinte,  dass  den  wilden 
Reden  gegen  Brandenburg  auf  dem  polnischen  Reichstag  die  ent- 
sprechenden Thaten  voraussichtlich  doch  nicht  gleich  folgen 
würden.  Denn  „es  ist  nichts  Ungewohntes,  dass  auf  den  polnischen 
Reichstagen  dergleichen  impertinente  declamationes  bald  wider 
diesen,  bald  wider  einen  andern  und  in  specie  auch  gegen  uns 
zu  geschehen  pflegen".  Diesmal  aber  schien  doch  mehr  dahinter 
zu  sein.  Erklärte  doch  der  nach  Schluss  des  Warschauer  Reichs- 
tags zusammengetretene  Senat,  höchst  nothig  sei  die  Entsendung 
der  Deputation  nach  Preussen,  um  bei  der  Huldigung  der  Stände 


*)  Berliner  Archiv. 


Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689. 


439 


■  dem  neuen  Landesherrn  die  Polen  vertragsmässig  zustehende 
öntualhuldigung  in  Empfang  zu  nehmen,  zumal  dabei  „zu- 
ich  wegen  den  habenden  praetensionen  Erinnerung  geschehen 
ine,  weil  die  Kurfürstliche  Durchlaucht  bei  jetziger  conjunction 
;hter  zur  reflexion  ad  justa  nostra  desideria  gebracht  werden 
ine*. 

Was  die  „habenden  praetensionen*  und  die  »justa  nostra  desi- 
iatt  bedeuten,  war  klar  genug.  Schon  hatte  man  in  ihrem 
eresse  mit  den  preussischen  Ständen  geheime  Verbindungen 
jeknüpft.     Gleich  nach  dem  Thronwechsel  im  Mai  1688  hatte 

Cardinal  Radziewski  nach  dem  katholischen  Ermeland  die 
dstmg  gehen  lassen,  man  möge  dem  zur  Huldigung  reisenden 
rfürsten  zuvorkommen,  denn  jetzt  sei  die  gewünschte  Gelegen- 
b  geboten,  um  das  Herzogthum  Preussen  wieder  an  sich  zu 
igen,  »und  brauche  man  dazu  nicht  so  viel  Geld  und  Truppen 
i  zur  Wiedergewinnung  von  Podolien  und  Kaminiez":  d.  h. 

die   Enttäuschung,   welche  der   Türkenkrieg  der  polnischen 

»berungslust  bereitet  hatte,  dachte  man  sich  durch  die  Zurück- 

ime  Preussens  schadlos  zu  halten.     Der  Oberschenk  von  Pod- 

brien  verrieth  die  Absichten  dieser  nationalen  Heisssporne  durch 

Erklärung,    »er  nehme  pro  vacanti  alles  in  Anspruch,    was 

verstorbene  Kurfürst  von  Brandenburg  der  Krone  Polens 
gedrungen  habe*,  d.  h.  der  Friede  von  Oliva  mit  den  ihn  er- 
izenden  Verträgen  galt  bereits  für  einen  überwundenen  Stand- 
lkt. 

Auf  eigene  Hand  freilich  konnte  Polen  eine  solche  Politik 
ht  durchführen;  sie  lag  auch  nicht  in  seinem  Interesse:  Vor- 
il  davon  hätte  zunächst  doch  nur  Frankreich  gehabt.  Dieses 
r  es  denn  auch,  welches  solche  Pläne  nährte  und  die  pol« 
shen  Eiferer  in  derartigen  Absichten  bestärkte.  Auf  Frank- 
5hs  Drängen  hatte  Polen  den  Frieden  mit  den  Türken  abgelehnt, 
l  der  Kaiser  des  französischen  Angriffs  wegen  vorgeschlagen 
;te.  Bald  darnach  aber  bemühte  sich  die  französische  Diplo- 
tde  um  einen  polnisch-türkischen  Separatfrieden,  damit  die 
rken  dem  Kaiser  in  Ungarn  mit  ungetheilter  Kraft  begegnen 
inten.  Auf  ihre  Fürsprache  bot  die  Pforte  zu  Beginn  des 
ires  1689  den  Polen  ausser  einer  bedeutenden  Geldentschädi- 
ag  die  Rückgabe  von  Kaminiec  und  einem  Theil  Podoliens, 
selbst  die  der  Wallachei  an.    Abel:  auch  direct  gegen  Preussen 


440  H.  Prute. 

wurden  in  Warschau  Pläne  gesponnen.  Aus  einem  aufgefangenen 
Brief  des  französischen  Gesandten  in  Warschau,  de  Veil,  Tom  1.  Juli 
1689  erfuhr  man  in  Berlin  das  Vorhandensein  eines  Anschlages  auf 
Preussen  (dessin  sur  la  Prasse),  der  von  de  Veil  im  Auftrage  seines 
Herrn  mit  Johann  Sobieski  und  dem  polnischen  Grossfeldherrn  er* 
örtert  war,  und  in  einer  gleichfalls  intercipirten  CorrespondLenz 
des  in  Kopenhagen  beglaubigten  Marquis  de  Bäthune  mit  seinem 
Collegen  Montargis  wurde  offen  von  einem  Angriff  auf  Preussen 
gesprochen,  dem  Polen  vorläufig  stillschweigend  zugestimmt 
haben  sollte. 

Keine  Frage  also,  dass  Preussen  ernstlich  bedroht  war.  Unter 
diesen  Umständen  war  es  für  Brandenburg  wirklich  ein  glück- 
liches Zusammentreffen,  dass  Johann  Sobieski  mit  dem  lithauischen 
Kronfeldherrn  zerfiel  und  dieser  unter  dem  Vorwande,  die  pol- 
nische Freiheit  liege  in  den  letzten  Zügen,  offen  zum  Bürger- 
kriege rüstete  und  dazu  um  die  Hilfe  des  Auslandes  warb. 
Desswegen  gingen  der  Kaiser  und  der  Kurfürst  denn  auch  unbe- 
denklich auf  die  Anträge  des  Fürsten  Sapieha  ein.  Friedrich  IQ. 
liess  ihm  im  April  1689  durch  Graf  Dohna  eröffnen,  er  sei 
bereit,  die  ihm  sehr  am  Herzen  liegende  polnische  Freiheit  nach 
Kräften  zu  schützen  1).  Da  zerriss  ein  unangenehmer  Zwischen- 
fall das  Netz  der  Intriguen,  das  die  brandenburgischen  Diplomaten 
in  Gemeinschaft  mit  den  einheimischen  Gegnern  des  zu  Frank- 
reich neigenden  Johann  Sobieski  gesponnen  hatten.  Ein  Zettel 
mit  Notizen  über  die  finanzielle  Beihilfe,  die  Sapieha  zur  Durch- 
führung seines  Unternehmens  bei  Friedrich  III.  nachgesucht  hatte, 
wurde  von  v.  Wiehert  unachtsamerweise  im  Palais  zu  Warschau 
liegen  gelassen,  dort  gefunden  und  nun  natürlich  ebenso  gegen 
die  lithauische  Opposition  wie  gegen  Brandenburg  ausgenutzt. 
Der  König  wollte  ihn  vervielfältigen  und  in  allen  Woiwod- 
schaften circuliren  lassen,  um  einmal  unwiderleglich  darzuthun* 
mit  welchen  verwerflichen  Mitteln  man  gegen  ihn  arbeite. 
Natürlich  gab  dies  langwierige  diplomatische  Erörterungen,  und 
dem  Kurfürsten  blieb  schliesslich  kein  anderer  Ausweg,  als 
v.  Wiehert  zu  desavouiren  und  die  Sache  so  zu  drehen,  als  ob 
der  Gesandte  ohne  Auftrag,   auf  eigene  Verantwortung  sich  mit 


J)  Dohna  an  Warschau  23.  M&rz/2.  Apiil. 


Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689.  111 

tpieha  eingelassen  hätte.  Um  die  leidig«  Sache  abzuthim,  ehe 
ar  bevorstehende  neue  Reichstag  zusammentrat  und  sie  zu  einer 
ächtigen  Agitation  benutzte,  entsehlose  man  sich  endlich  im 
jpiembir  1689  Wiehert  abzuberufen  und  für  einige  Zeit  in  Peitz 
öisusetzen. 

Im  Uebrigen  gestalteten  sich  die  Verhältnisse  freilich  uu - 
Instig  für  die  pchueoh-firanzösischen  Entwürfe  gegen  Preussen. 
er  Conflict,  zu  dem  die  Heirath  der  verwittweten  Markgrafin 
it  Pfalzgraf  Ludwig  den  Anlass  gegeben  hatte,  wurde  durch 
ipsÜiche  Vermittelung  beglichen  und  die  Pfalzgräfin  im  Besitz 
>r  ihr  gebührenden  RadziwilTschen  Güter  belassen.  Die  Furcht 
>r  einer  schwedischen  Invasion  als  Antwort  auf  einen  Angriff 
jgen  Preussen  legte  dem  Kriegseifer  der  Polen  doch  einen 
Igel  an.  Die  Hauptsache  aber  war,  dass  die  erhofften  Erfolge  der 
anzosischen  Waffen  ausblieben,  ohne  die  Polen  zu  offenem 
Intreten  für  Ludwig  XIV.  freilich  nicht  bestimmt  werden  konnte. 
nter  solchen  Umständen  hatte  auch  die  lithauische  Opposition 
sinen  Grund  mehr,  ihre  Pläne  weiter  zu  verfolgen,  für  deren  Aus- 
ihrung  sie  nun  auch  in  Brandenburg  und  Oesterreich  keine  För- 
srung  mehr  hoffen  konnte.  So  machten  denn  auch  Fürst  Sapleha 
ld  die  Seinen  ihren  Frieden  mit  dem  König. 

Natürlich  wirkten  diese  Vorgänge  abkühlend  auch  auf  den 
lfänglichen  Eifer  derpreussischen  Herren  Stände.  Als  Friedrich  III. 
i  Frühjahr  1690  in  Königsberg  erschien,  um  die  Huldigung  zu 
npfangen,  da  hat  kein  Mensch  mehr  daran  gedacht,  ihm  diese 
i  versagen  oder  von  der  vorherigen  Erneuerung  der  alten  Rechte 
ld  Freiheiten  abhängig  zu  machen.  Zur  Entgegennahme  der 
jrtragsmässigen  Eventualhuldigung  für  Polen  erschien  damals 
ne  glänzende  Gesandtschaft  unter  dem  Kronhofmarschall  Für- 
en Lubomirski,  der  man  durch  eine  überaus  prunkvolle  Auf- 
dune  vollends  die  Lust  benahm,  auf  alte  aussichtslose  Diffe- 
snzen  zurückzukommen.  Bei  der  Rückkehr  nach  Warschau 
Hinten  die  Herren  nicht  genug  Rühmens  machen,  wie  sehr  sie 
m  politisch  doch  thatsächlich  völlig  bedeutungslosen  Act  der 
ventualhuldigung  »cum  gloria  gentis"  verrichtet  hätten.  Nie- 
iand  war  darüber  froher  als  König  Johann  selbst:  „Ich  kann 
^stehen* —  so  meldet  der  brandenburgische  Correspondent Werner 
nde  Mai  1690  nach  Berlin  —  „dass  ich  den  König  so  lustig  und 
it  einer  so  tendren  expression  Ew.  Kurfürstlichen  Durchlaucht 


442 


Prutz.  Französisch-polnische  Umtriebe  in  Preussen  1689« 


Gesundheit  trinken  noch  niemals  gesehen  habe."  Die  Gefahr  ein« 
polnisch-französischen  Action  gegen  Preussen  war  glücklich  abg< 
wandt,  und  Johann  Sobieski  entsagte  seinen  darauf  gerichtet« 
Entwürfen  um  so  vollständiger,  als  er  im  Laufe  der  Verhanc 
lungen  von  dem  Kurfürsten  die  Zusage  erhalten  hatte,  derselt 
wolle  der  Erhebung  Jakob  Sobieski's  auf  den  polnischen  Thrc 
unter  der  Hand  nach  Kräften  Vorschub  leisten. 


Kleine  Mittheilungen. 


Die  Kölner  Richerzeche.  Die  Verfassung  von  Köln  ist  unter 
deutschen  Städten  des  Mittelalters  am  meisten  behandelt  worden, 
mter  den  verschiedenen  Kölner  Verfassungseinrichtungen  wiederum 
neisten  die  Eicherzeche.  Sehr  zahlreich  sind  die  Erklärungen,  die 
für  ihre  Entstehung,  für  ihr  Wesen  gegeben  hat.  Soeben  wird 
ihren  Ursprung  von  E.  Kruse  in  einem  in  der  Zeitschrift  der 
rnystiftung  für  Rechtsgeschichte  Bd.  IX,  germanist.  Abtheilung 
>2 — 209  erschienenen  Aufsatze  („die  Kölner  Richerzeche")  eine 
neue  Hypothese  aufgestellt. 
Kruse  geht  von  der  Gildetheorie  von  Nitzsch  aus,  nach  welcher 
anchen  Städten  (wir  übergehen  hier  die  Frage,  in  welchen)  in 
ersten  Zeit  eine  grosse  Gilde,  die  sämmtliche  am  Verkehr  he- 
gten Einwohner  vom  Grosskaufmann  bis  zum  Krämer  und  Hand- 
er hinab  umfasst,  bestanden  hat.  Eine  solche,  vollkommen  orga- 
£  (S.  166)  Gilde  hatte  nun  nach  Kruse  auch  Köln  bis  zum 
Jahrhundert.  Ihr  Vorstand  waren  die  beiden  Bürgermeister, 
den  Bürgermeistern  entwickelte  sich  dann  die  Richerzeche.  So 
le  letztere  durch  das  Medium  der  Bürgermeister  indirect  auf  die 
e  Gilde  zurückzuführen;  und  zwar  ist  ihr  Zusammenhang  mit 
lben  nicht  bloss  ein  äusserlicher,  sondern  sie  hat  auch  ihre  Com- 
lz  von  daher  geerbt. 

Diese  Gedanken  führt  Kruse  in  einem  sehr  eleganten  Aufbau 
Sein  Scharfsinn  und  seine  Combinationsgabe,  sowie  die  voll- 
aene  Klarheit  seines  Stiles  machen  die  Leetüre  der  Arbeit  zu 
1  Genuss ;  man  ist  über  dieselbe  um  so  mehr  erfreut,  als  die  Köl- 
e  Verfassungsgeschichte  seit  Hegel's  grundlegender  Einleitung 
m  Kölner  Städtechroniken  nur  wenig  befriedigende  Bearbeitungen 
iweisen  hat.  Dennoch  können  wir  Kruse  nicht  zustimmen.  Wenn 
eine  genauere  Prüfung  vornimmt,  gewinnt  man  das  Resultat, 
der  talentvolle  Baumeister  versäumt   hat,   ein  Fundament   für 


444  Kleine  Mittheilnngen. 

sein  elegantes  Gebäude  zu  legen.   Es  fehlen  für  die  von  ihm  versuchte 
Reconstruction  der  Entwicklung  die  Voraussetzungen. 

Zunächst  ist  dieNitzsch'sche  grosse  Gilde  ein  leeres  Phantasiegebilde. 
Diesen  Nachweis  hat  bereits  Hagedorn  in  den  Geschichtsblättern  für 
Magdeburg,  Bd.  XX,  S.  83  ff.,  erbracht  (was  Kruse  unbekannt  ge- 
blieben ist).  Wir  können  aber  auch  aus  Kruse's  eigener  Schilderung 
Argumente  gegen  die  Gildetheorie  entnehmen.  Als  wesentliche  Eigen- 
schaft der  Gilde  fuhrt  er  an,  dass  sie  „vollständig  autonom*  sei 
(S.  157).  Wie  ist  indessen  daran  zu  denken,  da  ja  weitaus  die  Mehr- 
zahl der  deutschen  Städte  (zumal  in  der  ersten  Zeit  der  städtischen 
Entwicklung,  für  welche  allein  die  Existenz  der  Gilde  behauptet  wird) 
abhängig  war!  Die  Gilde  soll  ferner  ein  specifisch  „nordgermanisches* 
Institut  sein,  wobei  als  »Nordgermanien"  —  horribile  dictu  —  Skan- 
dinavien, Norddeutschland,  Nordfrankreich  und  England  zusammen  - 
gefasst  werden!  Sie  wird  also  als  Product  eines  besonderen  ethno- 
graphischen Zusammenhanges  angesehen,  der  thatsächlich  nicht  existirt 
hat.  Endlich  sei  der  Satz  citirt,  in  welchem  Kruse  von  der  histo- 
rischen Ueberlieferung  über  die  Gilde  spricht  (S.  157):  „Dir  Ursprung 
liegt  in  grauer  Vorzeit  und  ist  durch  keine  Nachricht,  keinen  Stif- 
tungsbrief bezeugt."  Würde  sich  jemand  anders  ausdrücken,  wenn 
er  die  ganze  Gildetheorie  ironisiren  wollte? 

Eine  Gilde  (nur  nicht  die  von  Nitssch  construirte)  ist  in  Köln 
im  12.  Jahrhundert  allerdings  vorhanden.  Wir  wissen  von  ihr  sehr 
wenig  (wenn  Kruse  S.  166  ihr  eine  ausgebildete  Organisation  zu- 
schreibt, so  ist  das  absolut  aus  der  Luft  gegriffen).  Durch  Kruse's 
eigene  Ausführungen  scheint  jedoch  Hegels  Ansicht  (Städtechroniken 
14,  Einleitung  S.  75  Anra.  1)  bestätigt  zu  werden,  dass  sie  mit  der 
später  nachweisbaren  Weinbruderschaft  identisch  ist.  Welcher  Art 
sie  aber  auch  sein  mag,  jedenfalls  stammt  —  das  ist  der  Kern  der 
Frage  —  die  Competenz  der  Bürgermeister  und  Bicherzeche  nicht 
von  ihr  her.  Vergegenwärtigen  wir  uns  die  Beweise,  welche  Kruse 
für  seine  Behauptung  vorbringt.  Den  Mittelpunkt  der  Competenz 
jener  Organe  bilden  einmal  die  Verleihung  des  Bürgerrechts,  sodann 
die  Ordnung  des  Masses  und  Gewichtes,  des  „feilen  Verkaufes",  über- 
haupt des  Gewerbewesens.  Gibt  es  nun  Urkunden,  welche  diese  Be- 
fugnisse einer  Gilde  zusprechen?  Kruse  (S.  196)  beruft  sich  auf  das 
bereits  mehrfach  missbrauchte  Privileg  Heinrichs  m.  für  Quedlinburg, 
wonach  in  Goslar,  Quedlinburg,  Magdeburg  der  0  Gilde"  das  ittdicram 
de  cibariis  zustehe.  Thatsächlich  aber  spricht  das  Privileg  mit  keinem 
Worte  von  einer  „ Gilde"  (s.  meine  Entstehung  der  deutschen  Stadt- 
gemeinde, S.  31).  Ferner  erklärt  Kruse  (S.  197)  jene  Gompetenzen 
für    „naturgemässe    Pertinenzen    des   Vorstandes    einer    Kauigilde". 


Die  Kölner  Rieberzeche  (6.  v.  Below).  445 

in  es  fällt  doch  auf,  dass  das,  was  angeblich  „naturgemass"  ist, 
sh  äussere  Zeugnisse  so  wenig  belegt  wird!  Endlich  gebraucht 
se  noch  folgendes  Argument  (S.  197):  Die  Gilde  des  12.  Jahr- 
derts  hat  das  Vorrecht  des  Weinzapfes;  die  Bürgermeister  ver- 
digen  im  18.  Jahrhundert  das  bürgerliche  Vorrecht  des  Weinzapfes 
m  die  weinschenkende  Geistlichkeit;  also  sind  sie  ehemalige  Gilde- 
nte.  Nun  nehmen  jedoch  die  Bürgermeister  bekanntlich  in  allen 
Iten,  auch  in  den  süddeutschen,  für  welche  Kruse  mit  Nitzsch  die 
itenz  von  Gilden  bestreitet,  jene  Function  wahr!  Wie  es  sich  in- 
en auch  mit  der  Gildecompetenz  verhalten  mag  —  mag  auch 
iche  Gilde  die  Competenz  haben,  welche  den  Mittelpunkt  der  Com- 
»nz  der  Communalorgane  bildet  — ,  weder  äussere  noch  innere 
nde  sprechen  dafür,  dass  die  letztere  aus  der  ersteren  stammt1), 
ermann  weiss,  dass  die  deutsche  Gemeindeentwicklung  nicht  mit 
Stadtgemeinde  beginnt,  dass  vielmehr  vorher  die  Landgemeinde 
landen  ist.  Diese  aber  besass  im  Keime  bereits  die  Competenz, 
;he  später  der  Stadtgemeinde  in  ausgebildeterer  Form  zusteht: 
leihung  der  Gemeindemitgliedschaft,  Ordnung  des  Masses  und  Ge- 
btes,  des  „feilen  Verkaufes0  (s.  meine  Entstehung  der  deutschen 
itgemeinde,  S.  4  ff.).  Ist  man  bei  dieser  Uebereinstimmung  nicht 
der  Annahme  genöthigt,  dass  die  Stadtgemeindecompetenz  in  der 
idgemeindecompetenz  ihren  Ursprung  hat?  Müsste  nicht  ein  er- 
ckendes  Material  von  Aussagen,  die  das  umgekehrte  Verhältniss 
unden,  herbeigeschafft  werden,  bevor  man  die  Annahme,  welche 
i  durch  so  grosse  innere  Wahrscheinlichkeit  empfiehlt,  aufgeben 
f?  Nicht  genug  aber,  dass  solche  vollkommen  fehlen,  wir  haben 
Gegentheil  genug  äussere  Zeugnisse,   welche  den  Zusammenhang 

Stadtgemeindecompetenz  mit  der  Landgemeindecompetenz  direct 
sprechen  (a.  a.  0.  S.  48  u.  76  ff.).     Wir  können  auch  hier  wieder 

Kruse's  eigenen  Ausführungen   Argumente  gegen  seine  Ansicht 

')  Kruse  führt  S.  197  nach  Nitzsch  das  Beispiel  der  Stadt  Menden 
ttlich  ist  es  angeblich  in  Groningen)  an,  wo  die  Gildemeister  die  Auf- 
t  über  Mass  und  Gewicht  fahren.  Allein  dieses  Beispiel  stammt  aus 
ber  Zeit  und  kann  daher  unmöglich  für  die  Bestimmung  des  Wesens 
ar  Gilde,  welche  nur  in  der  ersten  Zeit  der  städtischen  Entwickelung 
wanden  haben  soll,  verwandt  werden.  Im  übrigen  spricht  alles  dafür, 
9  die  Gilde  in  Menden  ihre  Competenz  von  der  Gemeinde  erhalten  hat 
d  nicht  umgekehrt).  Man  vergegenwärtige  sich,  dass  die  Zünfte  im 
telalter  nach  dem  Besitz  eigener  Gerichtsbarkeit  in  Gewerbesachen  streben, 
noso  wird  es  sich  mit  jener  Gilde  verhalten.  Die  Bedeutung  der  Gilden 
n  nur  dann  richtig  gewürdigt  werden,  wenn  man  sie  mit  den  Hand* 
kszünfben  in  Parallele  bringt. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   I.  2.  29 


446 


Kleine  Mittheilungen, 


entnehmen.  Er  liefert  (S.  180)  den  sehr  interessanten  Nachweis,  ds 
in  Köln  bis  zum  12.  Jahrhundert  die  Gemeindemitgliedschaft  von  d 
Sondergemeinden  (welche  eine  Analogiebildung  nach  der  Landj 
meinde  sind)  verliehen  wurde,  dass  die  Verleihung  seitdem  jedo 
durch  die  Eicherzeche  (das  Organ  der  Oesammtgemeinde)  geschs 
Erbt  die  Richerzeche  diese  wichtige  Competenz  also  von  der  Gild 
Kruse  bemerkt  ferner  sehr  treffend  (S.  194) ,  dass  zwischen  den  ( 
ganen  der  Sondergemeinden  und  denen  der  Gesammtgemeinde  (Bürgi 
meister  und  Richerzeche)  ein  genauer  Parallelisnms  y)  besteht  (S,  IS 
und  setzt  in  schlagender  Weise  gegen  Liesegang  auseinander  %  dt 
die  Competenz  der  ersteren  durchaus  gewöhnliche  (Land-)  Gemeine 
competenz  ist  (S.  201  ff.).  Was  aber  kann  die  Competenz  der  Bürgi 
meister  und  der  Richerzeche  anderes  sein,  wenn  sie  den  Organen  d 
Sondergemeinden  »genau  parallel"  sind?  Hiernach  darf  es  als  i 
wiesen  gelten,  dass  die  Competenz  der  Kölner  Goramunalorgane 
Bürgermeister  und  Richerzeche  kein  Erbtheil  irgend  einer  Gilde,  so 


*)  Kruse  (Seite  201)  erklärt  diesen  Parallelismus  ohne  Weitere«  i 
.uralt".  Die  Frage,  ob  denn  überhaupt  eine  Gesammtgemeinde  in  Köln  v 
jeher  bestanden  hat,  beunruhigt  ihn  nicht,  trotzdem  er  selbst  constati 
dass  es  in  Köln  bis  zum  12.  Jahrhundert  nur  ein  Bürgerrecht  der  Sondi 
gemeinden  gegeben  hat.  Dass  der  Parallelismus  durch  Nnehahmung  herv< 
gebracht  worden  ist,  erklärt  er  S.  194  für  „schwer  denkbar*;  hat  al 
S.  202  gar  kein  Bedenken,  den  Ursprung  einer  ähnlichen  Gleichförmigb 
in  „äusserlicher  Nachahmung"  zu  sehen. 

*)  Kruse  fuhrt  diesen  Beweis,  obwohl  er  sich  dessen  nicht  bewm 
ist.  Er  erklärt  das  Burgericht  der  Kölner  Sonde  rgrm  ein  den  für  .ei 
genossenschaftlich-autonomes.  Es  ist  aber  nicht  ein  beliebige«  Corpoi 
tionegericht ,  sondern  ein  ganz  bestimmtes,  nämlich  das  Gera  ein  degeriel 
S.  208  bemerkt  er,  dass  das  Burgericht  der  Kölner  Söndergemeinden  e 
Gerichtswedde  von  5  Schillingen  hat,  welches  „einem  genö&senechaftlk 
autonomen  Gerichte  wohl  hat  zustehen  können".  Auf  das  bequeme  ,woh 
hätte  sich  Kruse  nicht  beschränken  sollen.  Es  wären  Gemeindegerieh 
anzuführen  gewesen,  welche  denselben  Satz  haben. 

*)  In  Kruse's  Darstellung  werden  Bürgermeister  und  Richerzeche  Mit« 
deutlicher  als  Communalorgane  aufgefasst  als  in  manchen  anderen  Du 
Stellungen  der  Kölner  Verfassung.  Doch  liegt  auch  seinen  Bemerkung* 
noch  oft  die  irrige  Vorstellung  zu  Grunde,  als  ob  sie  neben  der  Gemein* 
ständen.  So  setzt  er  S.  184  Schöffen  und  Rat  als  „  Stadtobrigkeit*  dt 
Bürgermeistern  und  der  Richerzeche  entgegen!  Ferner  sollen  (S,  182)  d 
Bürgermeister  gewisse  Befugnisse  zu  „eigenem  Recht*  besitzen !  Yergb  au< 
die  sonderbare  Bemerkung  S.  178  über  „Stadtrecht".  Wie  Kruse  selb 
hervorhebt,  tagt  die  Richerzeche  im  Bürgerhause  (S.  176;  als  die  Schöffe 
noch  Communalorgan  waren,  tagten  sie  darin:  Lac.  L,  366)  und  fuhrt  d\ 
Stadtsiegel  (S.  177) ;  damit  aber  erweist  sie  sich  als  reines  Communalorga 


Die  Kölner  Richerzeche  (G.  v.  Below).  447 

1  lediglich  Weiterentwicklung  der  in  der  gewöhnlichen  (Land-) 
leindecompetenz  liegenden  Keime  ist.  Damit  ist  die  Frage  von 
gemeinem  Interesse,  welche  sich  an  den  Ursprung  der  Richerzeche 
pft,  d.  h.  die  Frage  nach  dem  Ursprung  ihrer  Gewalt,  beant- 
tet.  Nebensächlich  und  theilweise  nur  von  localgeschichtlichem 
iresse  ist  dem  gegenüber  die  Frage,   in  welcher  bestimmten  Art 

Weise  die  Richerzeche  entstanden  ist.  Widmen  wir  indessen  der 
icht,  welche  Kruse  hierüber  ausspricht,  doch  noch  einige  Worte. 

Nach  Kruse  sind  Bürgermeister  und  Richerzeche  nicht  gleichzeitig 
gesetzt  worden,  sondern  die  Bürgermeister  sind  alter  als  die  Ricber- 
e.     Früher  erwähnt  werden  sie  indessen  nicht;    er  operirt  daher 

mit  inneren  Gründen.  In  der  Geltendmachung  innerer  Gründe 
t  er  sich  aber  leider  ebenso  sehr  als  Anhänger  der  Nitzsch'schen 
hode,  wie  er  seine  Gesammtauffassung  Nitzsch  entnimmt.  Zu- 
ist wird  der  Beweis  geführt,  dass  die  richterliche  Stellung  der 
germeister   „uralt*    sei  (S.  182).     Grund   zu   dieser  Annahme  ist 

ihr  Amtsabzeichen,  der  Stab.  „In  der  Natur  der  Sache  liegt  es, 
i  dies  Symbol  von  Alters  her  den  Bürgermeistern  eigen  war  und 
it  erst  später  von  ihnen  angenommen  worden  ist."  Ferner  schwören 
Bürgermeister  nachweislich  seit  dem  Ende  des  14.  Jahrhunderts 
illirte  Amtseide:  „aber  der  Inhalt  derselben  bleibt  durch  Jahr- 
derte  hindurch  so  stabil,  dass  wir  ihnen  ein  höheres  Alter  zu- 
eiben  dürfen*  (S.  181).  Hiermit  hält  Kruse  für  erwiesen,  dass 
Bürgermeister  „uralt*  seien,   während  thatsächlich  aus   den  von 

geltend  gemachten  Momenten  günstigstenfalls  nur  folgt,  dass  die 
eren  Befugnisse  der  Bürgermeister  ebenso  alt  wie  ihr  Amt  über- 
pt  sind.  Darauf  geht  er  dazu  über,  das  zeitliche  Verhältniss 
ichen  Bürgermeistern  und  Richerzeche  zu  bestimmen.  Das  Bürger- 
steramt  sei,  wie  eben  dargethan,  „von  hohem  Alter*;  dagegen 
5  sich  das  Hauptrecht  der  Richerzeche,  die  Verleihung  des  Zunft- 
ts,  „als  relativ  jung*  erwiesen  (S.  185).  Dies  ist  ein  unzulässiger 
ankensprung!  Kruse  hat  vorher  in  Bezug  auf  die  Verleihung 
Zunftrechts  nicht  von  einer  „Relation*  der  Richerzeche  zu  den 
germeistern,  sondern  zu  dem  Schöffencollegium  gesprochen  (S.  177  ff.) ! 
iesslich  erwähne  ich  noch  folgendes  Argument :  Die  Bürgermeister 
len  —  sagt  Kruse  (S.  185  ff.)  —  im  13.  Jahrhundert  eine  grössere 
e  als  die  Richerzeche,  während  sie  im  14.  von  dieser  überragt 
ien1).  Nun  müsse  man  die  Entwicklung  in  dem  hiermit  ange- 
teten  Gange  noch  weiter  nach  rückwärts  verfolgen  und  gelange 
n  zu  dem  Resultat,   dass   im  12.  Jahrhundert   die  Bürgermeister 

*)  Inwiefern    diese    Behauptung    richtig  ist,    lasse    ich  hier   dahin 
eilt. 


448 


Kleine  Mittheilungen. 


eine  noch  viel  grössere  Bolle  gespielt  haben,  ja  dass  sie  damals  soj 
ganz  allein  vorhanden  gewesen  seien.  Ich  weiss  nicht,  ob  eine  i 
artige  Beweisführung  auf  jemand  Eindruck  machen  wird  l).  Ich  s< 
mich  durch  Kruse's  Darlegungen  nicht  zu  der  Annahme  veranlag 
dass  die  Rieherzeche,  jünger  als  das  Bürgermeisteramt,  aus  ihm  h 
vorgegangen  ist2). 

G.  v.  Below. 


Krzbischof  Balduin's  von  Trier  italienische  Einnahm 
YQM  Jahre  1311.  Ein  neuerdings  entdecktes  Einnahs 
register.  Dass  ein  Codex  des  Trierer  Domcapitelsarchivs  (kl. 
cbart.  f.  9  B.  Nr.  27  Bl.  1)  ein  von  dem  Trierer  Erzbischof  Baldi 
eigenhändig  geschriebenes  Yerzeichniss  der  Einnahmen  enthalte,  weh 
diesem  Erzbischof  während  seines  Aufenthaltes  in  Lombardien  \ 
dem  Romzuge  zuflössen,  war  seit  Längerem  bekannt.  Irmer,  • 
Romfahrt  K.  Heinrich's  VII.  im  Bildercyklus  des  Codex  Baldu 
Trevirensis  (Berlin   1881)  p.  VI.   und   p.  14—15,   namentlich    al 


l)  Von  derselben  Art  wie  die  im  Text  erwähnten  Argumente  ist 
wenn  Kruse  S.  166  behauptet:  «Ein  Recht,  welches  nachweislich  4 — \ 
Jahre  in  hohem  Ansehen  gestanden  hat,  muss  doch  auch  früher  exis 
haben."  Sehr  beliebt  ist  bei  ihm  das  Mittel  dann,  wenn  ihm  keine  Grüi 
zur  Verfügung  stehen,  zu  erklären,  es  „müsse"  so  sein.  S.  186  Anm 
sagt  er,  der  deutsche  Ausdruck  für  die  magistri  civium  der  Sondergem« 
den  »müsse*  Burmeister  gelautet  haben.  Man  ist  in  diesem  Falle  keii 
wegs  genötigt,  sich  des  Beweises  zu ,  überheben,  sondern  hat  genügen 
Material  (s.  meine  Entstehung  der  deutschen  Stadtgemeinde  38).  Vei 
die  mehrfachen  „müssen"  S.  195,  welche  den  mangelnden  Beweis  durch 
nicht  zu  ersetzen  vermögen. 

')  Auf  andere  irrige  Ansichten  Kruse's  gehe  ich  hier  nicht  ein. 
will  nur  noch  erwähnen,  dass  er  die  Bedeutung  des  Zunftzwanges  (den 
im  Übrigen  gegen  Schmoller  richtig  als  wesentlichen  Inhalt  der  Zunft  a 
fas8t)  überschätzt  und  den  Zusammenhang  desselben  mit  der  Ordnung  i 
Mass  und  Gewicht  übersieht.  —  Wie  angedeutet,  enthält  Kruse's  Aufs 
auch  manches  brauchbare.  So  hat  er  z.  B.  die  Ansicht  Ennen's  (wel< 
Höniger  nachgeschrieben  hat)  von  einem  directen  Hervorgehen  der  Ricl 
zeche  aus  jener  angeblichen  grossen  Gilde  definitiv  beseitigt.  Seine  v 
zügliche  Kenntniss  des  Kölner  Urkundenschatzes  und  die  oben  hervor 
hobenen  Eigenschaften  seines  schriftstellerischen  Talentes  legen  den  Wum 
nahe,  ihm  bald  von  neuem  auf  dem  Gebiet  der  Kölner  Verfassungsgeschic] 
zu  begegnen.  Insbesondere  wäre  eine  Darstellung  der  Entwicklung  < 
Patriciats  auf  Grund  der  Schreinskarten  und  Schreinsbücher  (vergl.  darül 
Kruse  S.  161)  dankenswert.  Nur  bleibt  die  Voraussetzung  einer  gedeihlicl 
Fortsetzung  der  Studien  Kruse's  die  vollkommene  Trennung  von  Nita 
sowohl  in  Auffassung  wie  in  Methode. 


Balduin's  v.  Trier  ital.  Einnahmen  1811  (G.  Sommerfeldt).       449 

V.  Friedensbar g  (Westdeutsche  Zeitschr.  f.  Gesch.  u.  Kunst  III, 
99)  hatten  den  Codex  eingesehen  und  auf  dieses  merkwürdige 
tück,  das  daselbst  die  1.  u.  2.  Seite  von  Blatt  1  füllt,  hinge- 
wiesen. Die  Schriftzüge  seien  leider  arg  verlöscht  und  die  Lesung 
ine  schwierige. 

Nun  hat  kürzlich  Franz  Prowe,  die  Finanzverwaltung  am 
tofe  Heinriche  VII.  während  des  Römerzuges  (Berlin  1888)  p.  94—97, 
ieses  Schriftstück  in  seinem  Wortlaute  bekannt  gemacht.  Ob  er 
en  Codex  selbst  studirt  hat  oder  etwa  nur  eine  Abschrift  des  Stückes 
im  zu  Gebote  stand,  sagt  er  nicht.  Die  grosse  Menge  der  Unrich- 
igkeiten,  welche  sein  Text  bietet,  machen  jedoch  das  letztere  wahr- 
sheinlicher.  Da  einige  dieser  Unrichtigkeiten  schwerwiegender  Natur 
nd  und  leicht  zu  falschen  Auffassungen  über  den  Gang  der  Ereig- 
isse  des  Jahres  1311  Veranlassung  geben  könnten,  so  erscheint  es 
eboten,  das  Einnahmeverzeichniss  aufs  neue  in  gereinigter  Gestalt  zu 
diren. 

Den  Text,  den  ich  im  Folgenden  mittheile,  habe  ich  mit  gütiger 
Jnterstützung  des  Herrn  Prof.  Franz  Rühl  in  Königsberg  und  des 
[errn  Geh.-Rath  Prof.  Wilhelm  Wattenbach  in  Berlin  vor  länger 
ls  Jahresfrist  festgestellt  auf  Grund  einer  mir  durch  Herrn  General- 
ikar,  Domcapitular  Dr.  Henke  zu  Trier  freundlichst  übersandten 
hotographischen  Nachbildung  von  S.  1  und  einer  Durchpausung  von 
.  2  des  besagten  Codex.  Herr  Stadtbibliothekar  Dr.  Max  Keuffer 
i  Trier  hatte  dann  die  Güte,  für  mich  eine  Collationirung  dieses 
extes  mit  dem  Codex  selbst  an  Ort  und  Stelle  vorzunehmen.  Ich 
one,  dass  es  mir  an  den  meisten  Stellen  gelungen  sein  wird,  zu 
Lner  richtigen  Lesung  dieses  Stückes,  das  allerdings  grosse  Schwierig- 
eiten  bietet,  zu  gelangen. 

Seite  1. 
Proventus  mei  MCCCXI.  Ind[ictione]  Villi, 
in  Lombardia. 


Erste  Spalte. 
C.  I.  ab  abb[at]e  de  Clavate. 
C.  im.  de  iuram[en]tis. 
C.  VI.  de  Canobio. 
C.  III.  a  quoda[m]  Asten[si]. 
C.  C.  de  Mod[eti]a  *). 


])  Prowe  liest  hier  „Modena",  was  graphisch  zwar  gleichfalls  mög- 
ih  ist,  nicht  jedoch  dem  Zusammenhange  nach.  Das  Nähere  darüber  vergl. 
iten  am  Schlüsse  unseres  Artikels. 


450 


Kleine  Mittheilungen. 


C.  XXVL.de  T[ri]viU[io]. 

C.  HL  de  valle  camo[n]ica. 
10     C.  XXV.  gualt[erius]  de  becha[r]ia, 

C.  VIEL.  d[ominus]  gualt[erius]  de  cu[r]te. 

C.  XXV.  de  Soncino. 

C.  XXV.  a  Vent[urino]  d[e]  Fundut[e]. 

C.  I.  a  Joha[n]ne  de  benz[onis]. 
15     C.  I.  a  Can[oni]co  papien[si]. 

C.  I.  a  co[mun]i  de  B[r]isago. 

C.  L.  de  Crema. 

C.  LXXV.  de  Laude. 

C.  I.  p[ro]  q[u]ada[m]  litte[r]a. 
20    C  IL  de  Vuen  '). 

C.  IL  p[ro]  bullis. 


Zweite  Spalte. 

C.  CCC.  a  p[er]gamen[sibus]. 

C.  XX.  p[ro]  [con]p[ro]misso  peren[ni]  a). 

C.  X.  de  litte[ri]s  plu[r]imo[rum], 
25     C.  XXV.  co[mun]e  c[re]raonen[se]. 

C.  C.  co[mun]e  Novarpense]. 

C.  I.  a  monach[o]  papien[si]. 

C.  L.  d[o minus]  M[atheus]  Vicecomes. 

C.  XVIIL  a  co[mun]i  asole. 
80     C.  XV.  p[ro]  ca[ra]pan[a]  papien[si], 

C.  XXV.  p[ro]  ballonib[us]. 

C.  XX.  a  captis  Mod[eti]e8). 

C.  I.  p[ro]  una  litte[r]a. 

C.  VI.  p[ro]  vino. 
35     C.  XVIIL  a  Giorieto4). 

C.  C.  a  co[mun]e  Laude 
ap[ud]  papiam. 


1)  Dies  Wort  ist  mir  unverständlich.  Mit  Prowe  ,de  Vicentda*  zu  lese: 
ist  unter  keinen  Umstanden  statthaft,  eher  möchte  ich  de  Vicivino  (—  Vig 
vano)  vermuthen,  doch  wird  hier  überhaupt  nicht  au  irgend  eine  Stadt  i 
denken  sein,  da  die  Summe  von  zwei  Florinen  hierfür  gar  zu  klein  ist 

2)  perenni  ist  zweifelhaft,  doch  sind  die  Buchstaben  pe,«n  not 
deutlich  erkennbar. 

')  Vergl.  S.  449  Anm.  1. 

4)  Diese  Buchstaben  lassen  sich  nach  Keuffer  noch  genau  erkenne] 
doch  der  Sinn  des  Wortes  bleibt  unklar. 


Balduin*  v.  Trier  ital.  Einnahmen  1311  (GL  Sommerfeld*) .        451 


a  XXX VI.  de  Fr..,1) 

S[umma]  lom[bardie] 2) 


MCIIIL 


Seite  2. 

40     C.  XX.  a  Luchan[_Ls]  Monetbariis 

p[ro]  [con]promisso  videli[eet]  p[ro]  illa 
p[ar]te  q[ue]  remans[er)at  ad  solve[n]du[m] 
nom[ine]  SornacM'), 
p[ro]  Coraeinis. 
de  frum[en]to  Asole  *). 
XXV.  a  com[it]e  de  bland  rate. 
XVIIL  de  Roncino  abb[at]U  S.  Zenonis. 


45 


C.  ,  . 
*XXV 
C 

c 


C.  XXXIII.  a  d[oraino]  Syrao[n]e  G[ri]vello. 
C.  XXTIIL  f-  a  Ray[mundino]  de  incisa. 

Es  erübrigt  noch  auf  Grund  dieses  verbesserten  Textes  die  eJn- 
>lnen  Eintragungen  des  Verzeichnisses  chronologisch  zu  rmren  und 
uf  ihren  sachlichen  Werth  hin  zu  prüfen. 

Den  Ausgangspunkt  für  die  Untersuchung  bildet,  wie  sich  von 
albst  versteht,  Zeile  37:  apud  Papiam,  (wo  Prowe  falschlieh  ante 
apiam  liest).  Dieser  Theil  des  Verzeichnisses  muss  darnach  geschrieben 
»in,  während  sich  Balduin  in  der  Nähe  von  Pavia  aufhielt.  Die 
eitb  estimmun  gen  t  welche  sich  aus  Zeile  25  und  Zeile  26  ergeben 
ürden,  wenn  man  mit  Prowe  hier  ante  Cremona  und  ante  Novaria 
jsen  wollte,  fallen  fort,  weil  es  keinem  Zweifel  unterliegt,  dass  statt 
nte  in  beiden  Fällen  comune  zu  lesen  ist. 

In  Pavia  nun  hat  sich  Heinrich  VIL  und  mit  ihm  Erzbischof 
talduin,  sein  Bruder,  wählend  des  Jahres  1311  nur  zweimal  aufge- 
alten,  einmal  zur  Zeit  des  Osterfestes,  nämlich  in  den  Tagen  vom 
1.  bis  13.  April,  wie  urkundlich  bezeugt  ist,  sodann  in  der  ersten 
lälfte  des  Monats  October  (vergl.  Böhmer,  reg.  Henr.  Nr.  432).  Der 
»tztere  Zeitpunkt  kommt  nicht  in  Betracht,  denn  die  Gesamratheit 
er  in  dem  Verzeichnisse  namhaft  gemachten  Posten  ergibt,  dass  wir 
s   mit   einer  erheblich  früheren  Zeit  zu  tbun  haben.     Die  Aufzeich- 

*)  Das  Wort  ist  auch  in  der  Vorlage  nicht  ausgeschrieben ,  sondern 
am  Zeichen  der  Abkürzung  über  dem  „r*  ein  Haken  angebracht, 

*)  Die  Ergänzung  bei  „lom*  iat  unsicher.  Die  Prowe' sehe  Lesart 
inventa"  ist  jedoch  ganz  unmöglich. 

*)  Gemeint  iat  wohl  Guillelmus  Sornachus,  der  als  Gesandter  Lucca's 
eim  päpstlichen  Hofe  erwähnt  wird  unterin  21.  Juli  1311 :  Reg.  Clem. 
apae  V  Nr.  7110  (Ann.  VT  p.  239), 

4)  Diese  Zeile  findet  sich  im  Original  von  dem  Schreiber  selbst  durch- 
estrichen. 


452  Kleine  Mittheilungen. 

nung  unseres  Stückes  hat  demnach  Mitte  April  1811  auf  der  Hin- 
reise von  Mailand  nach  Pavia  oder  auf  der  Bückkehr  von  dort  — 
am  17.  April  urkundet  Heinrich  VII.  schon  wieder  in  Mailand  — 
stattgefunden. 

Einen  weiteren  Anhalt  bietet  uns  Zeile  28.  Der  dort  genannte 
Matteo  Visconti  war  nach  Niederwerfung  des  Mailänder  Aufruhrs 
vom  12.  Februar  1311  durch  den  König  nach  Asti  verbannt  worden 
(Joh.  de  Cermenate,  bei  Muratori  SS.  IX,  1248).  Er  kam  von 
dort  erst  zum  Osterfeste  nach  Pavia,  wo  er  die  Verzeihung  des  Königs 
fand  (Joh.  de  Cermenate  a.  a.  0.  1249).  Es  wird  daher  anzu- 
nehmen sein,  dass  auch  die  in  Zeile  28  gekennzeichnete  Zahlung  an 
Erzbischof  Balduin  in  Pavia  erfolgte  und  sich  Zeile  28  bis  37  über- 
haupt auf  den  Aufenthalt  zu  Pavia  beziehen.  Dazu  passen  auch 
vortrefflich  Zeile  80  und  Zeile  36.  Die  erstere  steht  offenbar  in 
Zusammenhang  mit  der  Privilegbestätigung  zu  Gunsten  gewisser 
Gisterciensernonnen  zu  Pavia  vom  13.  April  (Bonaini,  acta  Henrici. 
I,  879 — 380),  und  Zeile  36  weist  auf  Lodi  hin,  welches  damals  im 
Aufruhr  gegen  den  König  begriffen  war,  aber,  wie  wir  wissen,  zu  eben 
jener  Zeit  flehentlichst  um  die  Gnade  des  Königs  nachsuchte  (vergl. 
Nicolaus  v.  Butrinto  bei  Böhmer, Fontes  rerum  Germanicarum 1, 84, 
Joh.  de  Cermenate  a.  a.  0.  1249). 

In  Zeile  22  werden  300  Florin  von  Bewohnern  Bergamos  ent- 
richtet. Dass  es  sich  hier  um  Bergamo  handelt,  scheint  Prowe  gar 
nicht  erkannt  zu  haben,  denn  er  ergänzt  irrthümlich  Pergamenis 
statt  Pergamensibus.  Er  unterlässt  es  auch,  bei  diesem  Posten  einen 
Verweis  anzubringen.  Und  doch  ist  es  klar,  dass  hier  eine  Zahlung 
vom  1.  April  gemeint  ist,  denn  an  eben  diesem  Tage  werden  bei 
Bonaini  I,  286  „a  24  rusticis  de  comitatu  Bergami,  qui  fuerunt 
electi  valvassores"  600  Florin  an  Heinrich  VII.  entrichtet.  Auch 
Zeile  26  weist  auf  eben  diese  Zeit  hin,  denn  bei  Bonaini  I,  286 
zahlt  Novara  am  28.  März  an  Heinrich  VII.  die  Summe  von  1000 
Florin. 

Nachdem  sich  somit  das  Resultat  ergeben,  dass  die  Zahlungen 
von  Zeile  22  bis  37  sämmtlich  ungefähr  der  ersten  Hälfte  des  April 
angehören,  wird  es  leichter  sein,  auch  diejenigen  von  Zeile  3  bis  21 
gewissen  Zeitpunkten  zuzuweisen.  Prowe  will,  nach  den  Anmerkungen 
von  p.  94  und  p.  95  zu  schliessen,  dieselben  alle  in  den  Januar  ver- 
legen. Er  bezieht  sich  zu  dem  Zweck  auf  gewisse  Privilegien,  die 
einzelnen  der  in  unserem  Verzeichniss  erwähnten  Personen  und  Ort- 
schaften durch  Heinrich  VII.  im  Januar  1311  gewährt  wurden.  Damit 
ist  der  Zahlungstermin  aber  noch  nicht  gegeben,  denn  es  scheint, 
dass  die  mit  solchen  Privilegien  Begabten  ihren  dabei  eingegangenen 


Balduin's  v.  Trier  ital.  Einnahmen  1811  (G.  Sommerfeldt).       453 


►ecuniären  Verpflichtungen  oft  erst  in  sehr  später  Zeit  genügt  haben. 
)er  schon  erwähnte  Rechnungsbericht  Bonaini  I,  286  zeigt,  dass 
üanobbio  (vergl.  Zeile  5  unseres  Verzeichnisses)  erst  am  23.  Februar 
»00  Florin  an  den  König  entrichtete.  Das  in  Zeile  8  erwähnte  Tre- 
iglio  zahlte  erst  am  30.  März  1000  Florin  an  Heinrich  VIT.  und 
Jrißsago  (vergl.  Zeile  16)  erst  am  31.  März  die  ihm  auferlegte  Summe. 
2e  wird  kaum  zu  bezweifeln  sein,  dass  sich  Balduin  mit  der  Bezah- 
ung  in  den  meisten  Fällen  ebenso  lange  gedulden  musste  als  sein 
fruder,  der  König.  Die  Ansätze  Prowe's  sind  mithin  falsch.  Die 
n  Zeile  1  bis  21  namhaft  gemachten  Posten  sind,  zum  mindesten 
ler  grossen  Mehrzahl  nach,  erst  in  den  Monaten  Februar  und  März 
ur  Zahlung  gekommen.  In  diesem  Sinne  werden  daher  die  An- 
gaben unseres  Verzeichnisses  für  die  Geschichtsdarstellung  zu  ver- 
verthen  sein.  Zeile  15  scheint  mir  wegen  seiner  Beziehung  zu  Urkunde 
Böhmer,  reg.  Henr.  Nr.  374,  ziemlich  sicher  auf  den  18.  März  zu 
'erweisen. 

Besondere  Erwähnung  verdient  Zeile  13,  woselbst  Prowe  den 
tarnen  des  Bischofs  von  Brescia,  Federigo  de1  Maggi,  vermuthete. 
n  Wirklichkeit  handelt  es  sich  hier  um  Venturinus  de  Fundute, 
inen  Mann,  der  uns  als  Haupt  der  guelfischen  Partei  von  Soncino 
begegnet  bei  Joh.  de  Cermenate  a.  a.  O.  1268.  Diese  Zeile  hängt 
ilso  mit  Zeile  12  (de  Soncino)  aufs  engste  zusammen,  während  der 
n  Zeile  14  genannte  Johannes  de  Benzonis  ein  angesehener  Gremenser 
st  (vergl.  z.  B.  Bonaini  I,  20). 

Noch  muss  mit  wenigen  Worten  auf  Zeile  7  und  Zeile  82  ein- 
gegangen werden,  da  ich  im  Gegensatze  zu  Prowe  in  beiden  Fällen 
Üodetia  statt  des  scheinbar  so  viel  näher  liegenden  Modena  lese. 
0er  Grund  ist  erstens  der,  dass  ich  mich  nicht  entschliessen  konnte 
iu  glauben,  Balduin  habe  in  diesem  Verzeichnisse  unter  „Lombardia" 
»twas  anderes  verstanden,  als  was  in  mittelalterlichen  Quellen  ge- 
wöhnlich mit  diesem  Namen  bezeichnet  wird,  nämlich  nur  die  grosse 
westliche  Hälfte  des  oberitalischen  Tieflandes.  Dazu  kommt  aber 
loch,  dass  Modena,  so  viel  wir  wissen,  zum  deutschen  Könige  nur  in 
janz  losen  Beziehungen  gestanden  hat,  Monza  dagegen  sich  seines 
janz  besonderen  Schutzes  erfreute.  Heinrich  war  dort  am  30.  Januar 
n  Begleitung  seines  Bruders  Balduin  persönlich  anwesend  (Bonaini  I, 
L41 — 142)  und  hat  die  Stadt  wiederholt  gerade  in  der  für  uns  in 
Betracht  kommenden  Zeit  durch  Privilegien  ausgezeichnet.  Vergl. 
3onincontroMorigia,  chronicon  Modoetiense  bei  Muratori  SS.  XII, 
L098  und  Böhmer,  regesta  Henr.  Nr.  878. 

Im  Ganzen  betrachtet  ist  unser  Verzeichniss  eine  wichtige  Quelle 
ur  die  Geschichte  Heinrich's  VII.     Es  bleibt  nur  bedauerlich,  dass 


454 


Kleine  Mittheilungen. 


wir  die  Fäden  der  stattgehabten  Beziehungen  nicht  in  allen  Punkl 
mit  gleicher  Schärfe  zu  verfolgen  vermögen. 

G.  Sommerfeldt. 


lieber  den  Plan  der  Errichtung  eines  Fondaco  dei  Tedes< 
in  Mailand  1472.  Das  deutsche  Kaufhaus  in  Venedig  hat  neu 
dings  wieder  die  Aufmerksamkeit  weiterer  Kreise  auf  sich  gezog 
Dass  es  sich  einmal  darum  handelte,  auch  in  Mailand  ein  solches 
errichten,  konnte  man  aus  einer  kurzen  Notiz  E.  Motta's  in  < 
Bivista  storica  italiana  (I,  262.  not.  3)  entnehmen.  Da  mir  dui 
die  Güte  des  Herrn  Archivbeamten  Ghinzoni  in  Mailand  die  Urkun<3 
selbst  in  Abschrift  vorliegen,  aus  denen  Motta  geschöpft,  bin  ich 
den  Stand  gesetzt,  Näheres  über  jenes  Project  mitzutheilen.  1 
deutsche  Kaufmannscolonie  in  Mailand  scheint  es  anfangs  nicht  | 
wagt  zu  haben,  dem  Herzog  Galeazzo  Maria  Sforza  ihren  auf  < 
Fondaco  hinzielenden  Wunsch  selbst  vorzutragen,  vielmehr  wtu 
dieser  Gedanke  zunächst  niedergelegt  in  einer  Denkschrift,  weh 
Taddeo  de'  Busti  an  den  Herzog  gelangen  Hess.  Busti  gehörte  ein 
mailändischen  Kaufmannshause  an,  das  nachweislich  mit  deutscl 
Kaufleuten  in  näheren  Geschäftsverbindungen  stand.  Seine  Dei 
schrift  muss  um  den  Anfang  des  Jahres  1472  geschrieben  sein, 
aber  nicht  auf  unsere  Zeit  gekommen,  wenigstens  bis  jetzt  ni< 
entdeckt.  Ein  an  Busti  gerichtetes  Erwiderungsschreiben  vom  3. 1 
bruar  d.  J.  zeigt  aber,  dass  sie  vom  Herzog  sehr  wohlwollend  a 
genommen  und  weiterer  Erwägung  würdig  befunden  wurde.  A 
dieses  hin  wandten  sich  erst  acht  deutsche  Kauf  leute  an  den  Herz 
mit  der  Bitte  um  die  Genehmigung  des  Baus  eines  Kaufhauses  i 
ihre  Nation  in  Mailand  (de  poter  fare  uno  fondico  de  loro  mercan 
ad  Milano).  Der  Herzog  gewann  die  (Teberzeugung,  dass  die  Exista 
eines  solchen  Hauses  für  ihn  und  seine  Hauptstadt  von  Nutzen  s< 
werde,  und  überwies  (14.  Nov.  1472)  die  Angelegenheit  sein 
Geheimen  Bath,  damit  dieser  unter  Zuziehung  von  Zoll-  und  Steu 
beamten  erwäge,  ob  und  eventuell  unter  welchen  Bedingungen  d< 
Gesuch  stattgegeben  werden  könne.  Vom  Geheimen  Bath  zu  eil 
Besprechung  eingeladen,  beriefen  sich  die  deutschen  Kaufleute  i 
gewisse  uns  nicht  näher  bekannte  Aussprüche  in  den  Privileg^ 
briefen  früherer  Herzöge,  des  letzten  Visconti  und  des  ersten  Sfor 
und  formulirten  ihr  neues  Anliegen  so:  der  regierende  Herzog  m<] 
ihnen  zu  bleibendem  Aufenthalt  eine  Wohnung  (stantia)  anweist 
in  welcher  sie  weder  Miethzins  noch  Abgaben  für  Brod,  Wein  u 
Fleisch  zu  zahlen  hätten.  Das  Gutachten  des  Geheimen  Raths  (4.  De 
lautete  für  das  Project  günstig,  und  zwar  rieth  derselbe  dem  Herzt 


Plan  eines  Fondaco  dei  Tedeschi  in  Mailand  (W.  Heyd).         455 

u  dem  Zweck  der  Unterbringung  der  deutschen  Kauf leute  nicht  etwa 
in  Haus  zu  miethen,  damit  er  nicht  immer  wieder  aufs  neue 
orgen  müsse,  sondern  ein  solches  zu  kaufen ;  man  werde  finden,  dass 
lie  Deutschen,  welche  gerne  bequem  wohnen,  ein  dauerndes  Heim 
»innen  weniger  Jahre  doppelt  so  schön  ausstatten  werden,  als  sie 
$  angetreten  haben.  Wenn  man  den  Deutschen  auf  diese  Weise 
entgegenkomme,  werden  sich  gewiss  die  Einkünfte  des  Herzogthums 
teigern,  sei  ja  doch  auch  das  Fondaco  der  Deutschen  in  Venedig 
ine  Haupteinnahmequelle  für  diesen  Staat.  Letzteres  freilich  werde 
ich  wohl  ändern,  da  voraussichtlich  das  neue  Fondaco  in  Mailand 
lern  zu  Venedig  bedeutenden  Abbruch  thun  werde.  Dem  Herzog, 
«reicher  auf  die  Nachbarrepublik  sehr  schlecht  zu  sprechen  war, 
nochte  diese  zu  hoffende  Nebenwirkung  ganz  besonders  einleuchten. 
Lber  so  geneigt  auch  im  Anfang  der  Herzog  sowohl  als  sein  Ge- 
leimer  Rath  dem  Project  waren,  verliert  sich  doch  mit  dem  Gut- 
achten vom  4.  Dec.  1472  jede  Spur  einer  Weiterverfolgung  desselben; 
vir  wissen  nicht,  was  hindernd  in  den  Weg  trat  —  kurz  das  Fon- 
laco  kam  nicht  zu  Stande.  Für  uns  muss  die  Thatsache  genügen, 
lass  der  Plan  dazu  gefasst  und  ernstlich  erwogen  werden  konnte, 
deutlicher  als  aus  den  geringen  Ueberresten  der  Privilegienbriefe, 
velche  die  Herzoge  aus  den  Häusern  Visconti  und  Sforza  den  „von 
)ber-  und  Niederdeutschland "  kommenden  Kaufleuten  ausstellten, 
leutlicher  als  aus  den  nicht  seltenen  Geleitsbriefen  für  einzelne  der 
etzteren,  sieht  man  aus  jenem  Plan,  wie  stark  die  deutsche  Kauf- 
nannschaft in  Mailand  und  wie  unausgesetzt  der  Verkehr  dahin  von 
Deutschland  aus  war,  als  das  Mittelalter  zur  Neige  ging.  Wäre  es 
licht  so  gewesen,  wie  hätte  sich  sonst  das  Fondaco  mit  Insassen 
gefüllt?  Aber  auch  darüber,  aus  welchen  Städten  diese  deutschen 
iCauf leute  kamen,  gibt  eines  unserer  Documente  einige  Fingerzeige. 
Die  acht  Vertreter  der  Colonie,  welche  das  Fondaco  begehrten,  wer- 
len  namentlich  genannt.  Ich  gestehe  nun  freilich  rathlos  zu  sein 
larüber,  welchen  deutschen  Kaufmannsgeschlechtern  ich  die  an  ihrer 
Spitze  erscheinenden  Pandolfo  Henrico  Franzo  und  Giliolo  Franzo, 
;owie  den  den  Schluss  der  Reihe  bildenden  Sebastiano  Stefaner  zu- 
heilen soll.  Desto  deutlicher  kennzeichnen  sich  zwei  Fuchaer  (Matheo 
)  Luca)  als  Fugger  von  Augsburg,  zwei  Fuotrer  (Henrico  e  Zorzo) 
ils  Fütterer  von  Nürnberg,  zumal  da  auch  nach  Lazarus  Holzschuher's 
Aufzeichnungen  eben  dieses  Kaufmannshaus  „seinen  Handel  in  Mai- 
and  und  Genua  hatte"  *)•  Endlich  glaube  ich  auch  dem  Jacomo 
JYanco  seine  Heimath  in  Gonstanz  nachweisen  zu  können.     Ein  Ver- 


>)  Chroniken  der  deutschen  Städte.    Nürnberg.    Bd.  I,  S.  218. 


456  Kleine  Mi tth eilungen. 

wandter    desselben    „Enricus  Franchus    de    Constantia"    brachte   im 
Jahre  1466  als  Unterhändler  für  die  deutsche  Kaufmannschaft   in 
Genua  die  dortigen  „ Conventions  Allamanorum  *  zu  Stande,  welche 
ich  an  einem  anderen  Orte  veröffentlicht  habe1)* 
W.  Heyd. 

*)  Im  Urkundenanhang  der  Abhandlung:  Der  Verkehr  süddeutscher 
Städte  mit  Genua  während  des  Mittelalters.  Forschungen  zur  deutschen  Ge- 
schichte.   Bd.  24,  S.  215  ff. 


Berichte  und  Besprechungen. 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  seit  dem 
16.  Jahrhundert. 


Als  R.  Pauli  vor  31  Jahren  des  Auftrags  der  englischen  Re- 
ierung  gedachte,  demzufolge  eben  damals  mit  Veröffentlichung  von 
atalogen  oder  sogenannten  Calendern  der  State  Papers  begonnen 
urde,  machte  er  dazu  die  Bemerkung,  dass  solche  Regesten  dem 
orscher,  der  sich  nicht  an  Ort  und  Stelle  befindet,  schwerlich  be- 
eutende  Dienste  leisten  würden.  Wie  nun  die  Dinge  heute  liegen, 
at  sich  diese  Bemerkung  keineswegs  als  richtige  Prophezeiung  er- 
lesen; vielmehr  ist  unfraglich,  dass  für  die  neuere  Geschichte  nicht 
loss  von  England,  sondern  auch  der  übrigen  europäischen  Staaten 
ben  in  diesen  Calendars  eine  Fundgrube  vorliegt,  die  trotz  der 
[ängel,  welche  ihr  anhaften,  alles  übertrifft,  was  auf  dem  Continent  für 
ufschliessung  der  Quellen  neuerer  Geschichte  gethan  wurde.  Ein 
as  Wichtigste  knapp  zusammenfassender  Bericht  über  Publicationen 
ir  Geschichte  Englands  seit  Ausgang  des  Mittelalters  ist  daher,  wie 
illig,  mit  dem  Hinweis  auf  diese  Sammlung  zu  beginnen,  die  uns 
1  der  Abtheilung  für  innere  Politik  (Domestic  Serie s)  in  ununter- 
rochener  Folge  durch  die  Jahre  1547  bis  1644  leitet,  dann  die  Jahre 
er  Republik  und  des  Protectorats  (1649—1659)  umfasst  und  hierauf 
ie  Zeit  Karl's  II.  bis  1668  in  sich  begreift.  Diese  Domestic  Series 
iigt  demnach  eine  Lücke:  die  Jahre  des  Bürgerkrieges  waren  zu- 
ächst  ausgefallen ;  doch  ist  ihre  Bearbeitung  neuerdings  in  Angriff 
enommen  worden.  Ergänzung  und  einstweiligen  Ersatz  hierfür  wird 
ie  von  Gardiner  besorgte  und  von  der  Clarendon  Press  schon  in  Druck 
enommene  Urkundensammlung  zur  Geschichte  der  puritanischen 
Devolution  bieten. 

Die  einschlägigen  Serien  zur  schottischen,  irischen  und  Colonial- 
eschichte  seien  hier  im  Vorübergehen  erwähnt.  Von  grösstem  Belang 
är  Erkenntniss  des  Ganges  europäischer  Geschichten  ist  die  Foreign 


458 


Berichte  und  Besprechungen. 


Series,  welche  bei  der  Regierung  Eduard's  VI.  beginnt  und  für  di 
Elisabeths  leider  nur  bis  1578  gediehen  ist.  Man  darf  hoffen,  da* 
die  Fortsetzung,  Dank  dem  Geiste  weitherziger  Liberalität,  der  ds 
Gebahren  der  englischen  Regierung  auszeichnet,  in  stetiger  Folge  wir 
ermöglicht  werden.  —  Ausserdem  wurden  separat  die  spanischen  Pi 
piere  von  Bergenroth  und  Gayangos,  die  venettanischen  bis  zm 
Jahre  1558  von  Rawdon  Brown  veröffentlicht,  mit  dessen  Tode  di 
Aussicht  auf  weitere  Publication  der  letzteren  wohl  geschwunden  is 

An  der  Schwelle  der  neueren  Geschichte  von  England  begrüss 
oder  schreckt  uns  eigentlich  die  Gestalt  König  Heinrich^  VIII.  Da 
Material  für  dessen  Geschichte  ist  in  den  letzterschienenen  Bänden  dt 
Regestenwerks  von  Gairdner1)  bis  Ende  des  Jabres  1536  gefühi 
worden.  Man  kann  nicht  sagen,  dass  die  Aufschlüsse,  welche  der  11 
Band  bringt,  in  wesentlichen  Dingen  zu  einem  Urtheile  berechtigei 
das  nicht  ebenso  gut  aus  den  von  Froude  benutzten  Acten  (abg< 
sehen  von  der  in  Betreff  Heinrich's  ganz  verfehlten  Darstellung  Fronde** 
oder  auf  Grund  des  ungemein  schätzbaren  Friedmann1  sehen  Buch* 
über  Anna  Boleyn  zu  schöpfen  wäre.  Allein  wenn  von  Gairdnt 
nicht  immer  Neues  geboten  werden  konnte,  so  entschädigt  er  rollai 
durch  schärfere  Beleuchtung  des  Alten,  durch  kritische  Erhärtun 
oder  Beseitigung  des  Bekannten.  Reichliche  Belege  zur  Charaktei 
Zeichnung  Heinrich's  fehlen  in  dem  Bande  nicht,  aus  dem  zur  Eviden 
hervorgeht,  dass  der  Grundzug  im  Wesen  dieses  Königs,  wie  es  Gairdn* 
ganz  richtig  ausdrückt,  die  Brutalität  war. 

Ins  Fach  der  darstellenden  Geschichte  schlägt  eine  Monographi 
über  den  Klostersturm  in  Heinrich's  Zeit,  die  auf  Befehl  dt 
Papstes  Leo  XIII.  geschrieben  und  Sr.  Heil,  gewidmet  wurde  r)*  Di< 
selbe  unterwirft  die  Berichte  der  königl.  Commissarien,  die  zur  Untei 
suchung  der  Klosterzustände  ins  Land  gesendet  worden,  der  kritische 
Prüfung  und  spricht  ihnen  alle  Glaubwürdigkeit  ab.  Es  heisst  die 
sicher  zu  weit  gehen ;  denn  was  auch  im  Auftrage  von  Th.  Cromwe: 
über  die  Klöster  gelogen  und  wie  sehr  auch  der  in  denselben  voi 
herrschende  Sittenverfall  übertrieben  wurde,  ganz  erdichtet  wäre 
diese  Commissionsberichte  nicht,  und  so  ganz  fleckenrein,  wie  Gasque 
den  Wandel  der  Mönche  und  Nonnen  schildert,  war  er  keineswegs 
Bezeichnend  für  des  Verf.  Anschauungen  ist  der  Umstand,  dass  e 
sogar  für  Elisabeth  Barton,  die  Nonne  von  Kent,  eine  Lanze  bricht 
sie  habe  richtig  prophezeit,  dass  Heinrich  keine  6  Monate  mehr  nac! 

')  J.  Gairdner,  Letters  and  Pap.  For.  and  Dornest  of  the  Reig 
of  Henry  VIII,  VoL  10  u.  11.    Lond.  1887/89. 

*)A.  Gasquet,  0.  B.,  Henry  VIII.  and  the  Engliah  Monasteries 
an  Attempt  to  illustrate  the  History  of  their  Suppresaion.    Lond.  1888. 


England,  Neuzeit  (M.  Broseh).  459 

iner  Heirath  mit  Anna  Boleyn  König  sein  werde;  denn  trotzdem 
noch  14  Jahre  darnach  regierte,  sei  er  als  Gebannter  nicht  de  jure, 
ndern  nur  thatsächlich  König  gewesen. 

Ueber  Elisabeth' s  Zeit  erhalten  wir  in  einem  massigen  Bande 
e  zusammenfassende  Darstellung  der  mächtigen  geistigen 
ewegung,  die  während  der  Herrschaft  der  grossen  Frau  sich  ent- 
Ickelt  und  an  unerreichten  Meisterwerken  ein  Ewiges  zu  Tage  gefördert 
tt *).  Das  Buch  ist  das  Ergebniss  25jähriger  Studien  und  für  deutsche 
jrscher,  denen  es  biographische  und  literargeschichtliche  Einzelheiten 
)er  Lebensgang  wie  Leistungen  auch  der  Grössen  zweiten  Ranges 
etet,  von  besonderem  Werth.  Wer  darin  nach  Auskunft  über  die 
rmmachende  Shakespeare-Bacon-Controverse  sucht,  wird  freilich  ent- 
uscht  werden;  Verf.  thut  dieselbe  mit  den  treffenden  Worten  ab: 
Nas  Shakespeare-Bacon-Theorien  und  ähnliche  Gattung  von  Thorheit 
(trifft,  sind  sie  kaum  der  Erwähnung  werth." 

Für  die  Geschichte  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrhun- 
jrts  ist  gesorgt  durch  das  monumentale,  die  Auffassung  dieser 
iit  für  Menschenalter  abschliessende  Werk  des  Sam.  Baws.  Gar- 
ner, welches  in  den  bis  jetzt  veröffentlichten  elf  Bänden  bis  1643 
icht;  ein  weiterer  Band,  der  die  Jahre  1644  bis  1647  enthält,  ist 
iter  der  Presse2).  —  Ueber  eine  Episode  der  puritanischen  Revolution 
it  sich,  angeregt  durch  einen  vor  zwei  Jahren  erschienenen  Aufsatz 
r  Quarterly  Review,  eine  ziemlich  heftige  Polemik  entwickelt  und 
ither  in  der  English  Historie.  Review  fortgesponnen.  Es  betrifft 
>n  im  Jahre  1655  versuchten  und  unterdrückten  royalisti- 
hen  Aufstand,  von  dem  einerseits  bestritten  wird,  dass  er  wirklich 
•rgekommen  sei:  Cromwell  habe  ihn  hervorzurufen  Anstalt  getroffen 
id  dann  als  einen  wirklich  bedrohlichen  vorgeschützt,  um  Repressiv- 
assregeln  gegen  die  Royalisten  zu  beschönigen.  Andererseits  wird 
ltend  gemacht,  es  sei  dies  eine  willkürliche,  auf  falscher  Deutung 
n  Stücken  in  Thurloe's  Collection  of  State  Pap.  beruhende  An- 
,hme.  Die  Entscheidung  steht  noch  aus,  und  die  Wahrheit  mag 
dlleicht  in  der  Mitte  liegen :  Cromwell  wird  das  Seinige  gethan  haben, 
e  Royalisten"  zu  ihrem  Aufstandsversuch  zu  provociren;  aber  diese 
^ben  in  der  That  ihr  Glück  versucht  und  sind  keineswegs  so  un- 
buldig  als  die  Sünder  hingestellt  worden,  die  man  zu  Paaren  treiben 
iisse.  —  Das  Quellenmaterial  zur  englischen  Geschichte  des  17.  Jahr- 
inderts  ist  von  der  Oxforder  Clarendon  Press  vermehrt  worden  um 
ae  neue,  endlich  nach  Grundsätzen  moderner  Kritik  besorgte  Aus- 
übe von  Clarendon's  berühmtem  Buche  und  um  die  E'di- 


1)  G.  Saintsbury,  A  History  of  Elizabethan  Literature.   Lond.  1887. 

2)  Mittlerweile  erschienen.     Anm.  d.  Red. 


460  Berichte  und  Besprechungen. 

tion  der  Oxforder  Universitätsstatuten  von  1586,  die  unter 
dem  Namen  Erzbischof  Lands  gehen1)«  aber  das  Werk  commissari- 
scher  Berathnngen  sind,  denen  ältere  Statuten  unterworfen  wurden. 
Lob  und  Tadel,  welche  diese  Feststellung  von  1536  verdienen  mag, 
treffen  demnach  weniger  den  Erzbischof,  als  die  Universitätskörper- 
schaften, die  er  mit  Bearbeitung  der  Sache  betraut  hatte. 

Die  Geschichte  des  Hauses  Stuart  ist  heutzutage  in  Eng- 
land auf  die  Initiative  hoher  Kreise  fashionable  geworden.  Ein  soeben 
erschienenes,  sehr  lesbares  und  stellenweise  auf  selbständiger  Nach- 
forschung beruhendes  Buch  dürfte  —  wenn  anders  es  Erfolg  hat  — 
geeignet  sein,  die  hitzige  Parteinahme  für  die  Stuarts  etwas  abzukühlen9). 
Was  der  Verf.  darin  von  Jacob  I.  sagt,  ist  freilich,  wenn  gut,  nicht 
neu  und  viel  besser  bei  Gardiner  zu  finden,  wenn  neu,  schwerlich  stich- 
haltig. Auf  eine  Bereicherung  historischer  Kenntniss  laufen  die  Mit- 
theilungen hinaus,  die  von  dem  Gerichtsgang  wider  die  Theilnehmer 
an  der  Monmouth-Bebellion  gegeben  werden:  sie  vermehren  das  ur- 
kundliche Substrat  der  grauenhaften  Schilderungen,  die  von  diesen 
Scheusslichkeiten  und  Justizmorden  bei  Macaulay  zu  lesen  sind.  — 
Der  zweite  Band  von  Law's  Geschichte  des  Palastes  von  Hamp- 
ton Court  enthält  die  Palastgeschichte  während  der  Stuart-Zeit;  er 
bietet  Anregendes  über  die  politischen  Vorgänge  und  die  Gestaltung 
des  Hoflebens  innerhalb  desselben.  Law  erzählt  solches  gut');  aber 
Evelyn  und  Pepys,  die  lebendigen  Zeugen  des  Privatlebens  und  der 
Geheimgeschichte  des  Stuart'schen  Hofes,  erzählen  weit  besser. 

Von  Lecky's  Geschichte  Englands  im  18.  Jahrhundert 
sind  voriges  Jahr  zwei  weitere  Bände,  der  5.  und  6.,  erschienen. 
Sie  umfassen  die  Zeit  von  1784  bis  1793  und  reihen  sich  den  früheren 
Bänden  als  würdige  Fortsetzung  an.  Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass 
die  deutsche  Uebersetzung  dieses  gediegenen  Buches  allem  Anschein 
nach  ins  Stocken  gerathen  ist.  —  Für  Auffassung  englischer  Geschichte 
zur  Zeit  des  spanischen  Erbfolgekrieges  eröffnet  Elliot's  Leben  6o 
dolphin's  neue  Gesichtspunkte4).  Es  steht  abzuwarten,  ob  sie  sieh 
auch  als  die  richtigen  bewähren.  Was  der  Verf.  über  den  offen- 
baren Verratb  sagt,  den  Godolphin  und  Marlborough  im  Jahre  1694 

*)  Clarendon,  Hisl  of  the  Rebell,  and  Civil  Wars  in  England.  Re- 
edited  by  W.  Dünn  Macray.  —  Statutes  of  the  University  of  Oxford  oompiled 
in  tbe  year  1636  under  the  anthority  of  Archbish.  Land.  Ed.  by  J.  Griffitb. 
With  Introduct.  by  Ch.  L.  Shadwell.    Oxford,  Clarendon  Press  1888. 

f)  F.  A.  Inderwick,  Sidelights  on  the  Stuarts.    Lond.  1888. 

8)  E.  Law,  The  Hist.  of  the  Hampton  Court  Palace.  VoL  H:  in  Stuart 
Times.    Lond.  1888. 

4)  Hugh  Elliot,  The  Life  of  Sidney  Earl  Godolphin,  Lord  High 
Treasurer  of  England  1702- 1710.  Lond.  1888. 


England,  Neuzeit  (M.  Brosch).  4(}1 

urch  Bekanntgeben  der  Expedition  von  Brest  an  den  Hof  von  S.  Oer- 
lain  begangen  haben,  scheint  keineswegs  geeignet,  das  von  Macaulay 
efallte  strenge  Urtheil  über  den  Vorgang  zu  widerlegen.  Und  wenn 
r  mit  Burton  in  dem  Lobe  der  Haltung  übereinstimmt,  die  Godol- 
hin  der  vom  schottischen  Parlament  votirten  Sicherheitsacte  gegen- 
ber  angenommen  hat:  so  wissen  wir  aus  Noorden,  Europ.  Gesch. 
n  18.  Jahrhund.  I,  511  ff.,  dass  diese  Haltung  des  Schatzkanzlers 
lit  nichten  auf  dessen  ausserordentliche  Sagacität  zurückzuführen, 
andern  der  Verlegenheit  entsprungen  und  die  Folge  der  von  ihm 
slbst  begangenen  Fehler  und  Missgriffe  gewesen  ist.  —  Eine  nicht 
loss  für  Literaturgeschichte  wichtige  Publication  liegt  mit  der  Aus- 
abe  der  Briefe  David  Hume's  an  W.  Strahan  vor1).  Weniger 
ie  Briefe  selbst,  so  hochinteressant  sie  sind,  als  die  denselben  vom 
Lerausgeber  angefügten  Erläuterungen  bieten  eine  Fülle  kostbarer, 
rösstentheils  aus  erster  Quelle  geschöpfter  Nachrichten  zur  Geschichte 
er  englischen  Politik  und  ihrer  namhaften  Vertreter,  des  gesellschaft- 
ichen  Lebens  und  Treibens,  der  Entwicklung  von  Handel  und  Finanz, 
on  Kunst  und  Wissenschaft.  Birkbeck  Hill,  der  seiner  Zeit  durch 
ine  mit  ausserordentlich  gelehrtem  Apparat  versehene  Edition  von 
toswell's  Johnson  Aufsehen  erregt  hat,  ist  ein  Herausgeber  vom  Schlage 
les  Florentiner  Mehus,  der  im  vorigen  Jahrhundert  die  Briefschaften 
Lmbrogio  Traversari's  und  anderer  Notabilitftten  der  Renaissance 
dirte  und  mit  so  ausführlichen,  grundgelehrten  Commentaren  ver- 
ehen  hat,  dass  diese  seine  Ausgaben  noch  heutzutage  einer  Fund- 
rabe solidesten  Wissens  über  die  Renaissancezeit  gleichzusetzen  und 
em  Forscher  unentbehrlich  sind.  Dasselbe  wird,  aufs  18.  Jahrhundert 
gezogen,  von  Hill's  Ausgabe  der  Hume'schen  Briefe  zu  sagen  sein. 
Die  geschichtliche  Entwicklung  der  irischen  Frage  von 
[er  Reformationszeit  bis  auf  Irlands  Union  mit  England  (1801)  ist 
lern  deutschen  Publicum  aus  dem  vortrefflich  gearbeiteten  Compen- 
lium  Hassencamp's  ersichtlich8).  Wer  der  Sache  tiefer  auf  den 
irund  gehen  und  den  Verlauf  der  irisch-englischen  Wirren  bis  in 
rüheste  Zeit  verfolgen  will,  sei  hier  auf  ein  Buch  verwiesen,  das  ur- 
prünglich  aus  Vorlesungen  entstanden,  aber  durchweg  auf  um  fas- 
ende Quellenforschung  gegründet  ist8).  Richey's  Vorlesungen 
ind  ursprünglich  in  den  Jahren  1869  und  1870  veröffentlicht  worden: 
lie  eine  Serie  derselben  bis  1534,  die  andere  bis  zur  Ulster-Siedelung 

*)  D.Hume,  Letters  to  Will .  Strahan.  Now  first  edited  with  Notes. 
3y  G.  Birkbeck  Hill.    Oxford  (Clarend.  Press)  1888. 

*)  R.  Hassencamp,  Geschichte  Irlands  von  der  Reformation  bis  zu 
leiner  Union  mit  England.    Leipzig  1886. 

8)  A.  G.  Richey,  A  Short  History  of  tbe  Irish  People  down  to  the 
Date  of  the  Plantation  of  Ulster.  Edited  by  R.  Romn.  Kane.  Dublin  1887. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   I.  2.  30 


4g2  Berichte  und  Besprechungen. 

reichend.  Sie  liegen  jetzt,  nach  dem  Tode  des  Verfassers,  zu  einem  ein- 
heitlichen Ganzen  vereinigt  vor  und  bieten  eine  Geschichte  des  irischen 
Volkes  von  allem  Beginn  historischer  Eenntniss  bis  zum  Abschlnss 
der  Tudor-Epoche,  also  eine  Geschichte  fortwährender  Kämpfe  nicht 
bloss  zwischen  Iren  nnd  Engländern,  sondern  auch  zwischen  den  eng- 
lischen Siedlern  nnd  der  ihnen  stets  misstrauenden,  oft  entgegenwir- 
kenden heimischen  Regierung.  Der  Verf.  hat  mit  dieser  seiner  Arbeit 
gezeigt,  dass  strenge  Wissenschaftlichkeit  bei  vollendet  künstlerischer 
Form  der  Darstellung  bestehen  kann ;  er  hat  zugleich,  was  in  Betreff 
Irlands  so  ungemein  schwierig  ist  und  bisher  wenigstens  nicht  geleistet 
wurde,  Licht  und  Schatten  völlig  unparteiisch  zwischen  den  Streitenden 
getheilt.  Amtliche  Proklame,  erflossene  Gesetze  und  Anordnungen, 
überhaupt  Regierungsacte,  und  ebenso  Kundgebungen  von  regierungs- 
feindlichen Parteien  behandelt  er  nach  dem  Grundsatze,  dass  sie  keines- 
wegs unanfechtbaren  Beleg  von  Thatsachen  bieten,  sondern  volles 
Vertrauen  nur  in  den  Punkten  verdienen,  welche  die  Regierung  oder 
die  Parteien  gegen  sich  selbst  entweder  direct  aussagen  oder  indirect 
zugestehen.  Es  wäre  sicherlich  nicht  vom  Uebel,  wenn  die  historische 
Forschung  auch  in  anderen  als  irischen  Dingen  von  diesem  Grund- 
satz öfter,  als  gemeiniglich  der  Fall  ist,  Gebrauch  machte. 

Wollte  man  diesen  Grundsatz  an  Beurtheilung  der  Briefschaf- 
ten O'Conneirs  legen,  die  nun  in  zwei  Bänden  gesammelt  vorliegen  *), 
so  würde  die  Gestalt  des  grossen  Agitators  vielleicht  manches  von 
dem  Zauber  einbüssen,  den  sein  Anhang  und  seine  kleinen  Nach- 
folger um  sie  gebreitet  haben,  und  manches  an  echter  Grösse  wie  an 
rein  menschlicher  Gemüthstiefe  gewinnen.  Richtig  gelesen  ergeben 
die  O'Connell'schen  Briefe  die  nicht  wegzuleugnende  Thatsache,  dass 
die  Haltung  des  Mannes  während  seiner  Kämpfe  für  die  Katholiken- 
emanzipation bis  zur  Durchführung  derselben  im  Jahre  1829  eine 
völlig  untadelhafte  und  vorwurfsfreie  gewesen  ist,  dass  aber  nachher 
sein  plötzliches  Eintreten  für  den  Widerruf  der  Union  aus  nicht  ganz 
und  gar  lauteren  Beweggründen  sich  erklären  und  zum  Theile  auf 
die  sonst  bei  ihm  nie  zu  Tage  tretende  Einwirkung  des  Egoismus 
sich  zurückführen  lässt.  Uebrigens  zeigt  uns  die  Leetüre  dieser  Briefe 
aufs  klarste,  dass  von  einer  Analogie  zwischen  den  Bestrebungen 
O'Connell'8  und  der  Methode,  wie  er  sie  durchgeführt  hat,  auf  der 
einen,  und  den  Bestrebungen  Parnell's  und  der  Landliga  auf  der  anderen 
Seite,  nur  sehr  bedingt  die  Rede  sein  kann. 

Venedig,  im  Febr.  1889.  M.  Brosch. 


!)  Correspondence  of  Dan.  O'Connell,  the  Liberator.  Edit  with  Notices 
of  His  Life  and  Times  by  W.  J.  Fitzpatrick.  Lond.  1888. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  I  463 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter. 

Vergl.  den  Artikel  im  l.  Heft  S.  174  ff.,  insbesondere  die  Einleitung  dort. 

W.  de  G.  Birch,  Catalogue  of  seals  in  the  Department 
manuscripts  in  the  British  Museum,  I,  Lond.  1887  (VIII 
d  863  S.,  12  Plates).  4578  Siegel  von  Englands  Fürsten,  Staats- 
itern  (seit  dem  13.  Jahrb.),  Geistlichen  (ausser  S.  213  seit  ca.  1100), 
iftern  (seit  11  Jahrh.),  Orden  und  Brüderschaften  (Gilden)  werden 
iT  nach  Material,  Form,  Fundort,  Darstellung  beschrieben ;  Legenden 
id  abgedruckt,  Literaturnotizen  und  von  60  Siegeln  Lichtdruck- 
ider,  meist  nach  beiden  Seiten,  beigefügt.  Die  Reihe  beginnt  mit 
0,  doch  nur  4  betreffen  die  Zeit  vor  Eduard  dem  Bekenner. 
ir  das  Siegel  der  Aalidis  von>  Brabant,  der  zweiten  Gemahlin 
unrich's  I.,  wurde  das  der  ersten  Frau  „Mathildis"  nach  Ausstechung 
»es  Namens  verwendet,  dagegen  „secundae"  —  welches  Wort  diese 
lottische  Prinzessin  von  der  ersten  Mathilde  (des  Eroberers  Gemah- 
i)  unterschied  —  blieb  stehen.  Die  Wittwe  Kaiser  Heinriche  V. 
nnt  sich  um  1141  richtig  Mathildis  Dei  gratia  Romanorum  regina, 
iht  Kaiserin.  Das  Wappen  der  3  Löwen  begegnet  zuerst  auf 
chards  I.  zweitem  Siegel  zur  Urkunde  von  1194,  Deo.  12  [nicht  1198], 
>  es  heisst:  unser  erstes  Siegel,  quia  aliquando  perditum  fuit  et, 
m  capti  essemus  in  Alemannia,  in  aliena  potestate  constitutum,  mu- 
tum  est.  —  Gothische  Verzierung  beginnt  um  1259.  —  Die  Ma- 
ze  des  Grosssiegels  Edwards  I.  diente  auch,  doch  mit  kleinen  Aen- 
rungen,  seinem  Sohn  und  seinem  Enkel.  —  Natürlich  wird  die 
(schichte  des  königlichen  Titels  hier  vielfach  belegt:  z.  B.  seit  1259 
sibt  Normandie  und  Anjou  fort,  1340  tritt  Frankreich  in  denselben 
i.  Diese  werth volle  Sammlung  verdient  die  Beachtung  nicht  bloss 
s  Diplomatikers,  sondern  auch  des  Verwaltungs-  und  Kirchenhisto- 
cers,  des  Kostüm-  und  Kunstforschers:  die  überladene  Pracht  auf 
Iwards  III.  Siegel,  die  Serapisgemme  auf  der  Rückseite  des  Siegels 
s  Bischofs  Heinrich  von  Blois  (König  Stephan's  Bruder,  vgl.  auch 
r.  1699,  3981)  bezeichnen  den  Sinn  für  glänzende  Aeusserlichkeit 
i  dem  einen,  den  frühesten  Sammeleifer  für  classische  Alterthümer 
gl.  Joh.  Saresber.  Hist.  pont.  SS.  XX,  542)  bei  dem  anderen.  Ein 
dex  wird  hoffentlich  in  späteren  Bänden  folgen. 

Roger!  de  Wendover  Flores  historiarum  ab  a.  D. 
54  etc.  The  Flowers  of  history  by  Roger  de  Wendover:  from  1154 
.  from  the  original  [?!]  mss.  by  Henry  G.  Hewlett.  I.  (Rolls 
ries)  Lond.  1886.  8°.  XII  und  320  S.  —  Willkürlich  wird  der 
ufang  der  Chronik,   darunter  das  nie  gedruckte  erste  Stück  und 


464  Berichte  und  Besprechungen. 

eine  Reihe  inhaltlich  werth voller  Notizen,  fortgelassen  (nicht  einmal 
beschrieben),  auf  einen  langst  widerlegten  Irrthum  Hardy's  hin.  Eine 
Genealogie  der  Hss.  ist  nicht  versucht,  die  frühesten,  die  von  Matheus 
Paris  fortgesetzten,  sind  nicht  erwähnt,  geschweige  Luard's  Ausgabe 
für  den  Text  benutzt;  dass  die  Hss.  Douce  und  Otho  collationirt  sind1)» 
macht  den  einzigen  Werth  des  Buches  aus.  Für  die  Kritik  ist  nichts 
geschehen,  auch  Luard's  und  meine  Arbeit  sind  nicht  verwerthet: 
Quellennachweis,  Unterscheidung  des  Abgeleiteten,  Correctur  der  Namen 
oder  Daten  fehlt.  Das  Verständniss  des  Textes  charakterisirt  236, 
19  non  alieni  statt  alieni  und  273,  2  matris  prostratu  statt 
mattis  pro  stratu  (Mon.  Germ.  SS.  XXVIII,  40,  23).  Band  I  bricht 
mitten  in  1204  ab. 

Hugo  Koch,  Bichard  von  Cornwall.  I.  (1209-57),  Stras- 
burg 1887.  143  S.  8°.  Diese  Strassburger  Dissertation  liefert  aus 
neissiger  Benutzung  gangbarer  Quellen  und  Literatur  eine  so  reich- 
haltige Sammlung  von  zum  Theil  nie  vorher  verwertheten  Einzelnach- 
ten zu  Richard's  Leben,  dass  der  Leser  sich  dessen  Gestalt  leicht 
deutlicher  —  und  meines  Erachtens  für  diese  Zeit  günstiger  und  gross- 
artiger —  wird  vorstellen  können,  als  sie  Koch  schildert;  dieser  Hess 
sich  die  Skizzen  echter  Meisterhand  bei  Stubbs,  Early  Plantagenets 
183  und  Luard,  Matthew  Paris  VII,  p.  XXVIII,  entgehen  und  folgte 
zu  sehr  dem  Urtheile  der  damaligen  Geschichtschreiber,  die,  als 
Mönche  der  Volkspartei  angehörig,  in  jedem  Auftreten  für  die 
Krone,  oder  auch  nur  für  den  Staat,  Verrath  wittern.  Der  innere 
Widerspruch  in  Richard's  Stellung  als  des  Königs  nächster  Agnat 
und  erster  Baron  erklärt  zum  Theil  seine  schwankende  Haltung:  wo 
er  dem  schwachen  Bruder  mit  warnender  Stimme  oder  offenem  Wi- 
derstand entgegentrat,  handelte  er  so  offenbar  patriotisch  —  oder 
doch  rechtlich  —  dass  ihn  schon  Zeitgenossen  lobten ;  dass  er  aus  der 
einmal  vollendeten  Thorheit  des  Königs  nicht  den  Bürgerkrieg  durfte 
entbrennen  lassen,  sondern  überall  vermitteln,  die  Adelsforderungen  ab- 
schwächen musste,  kann  erst  der  unparteiische  Historiker  begreifen. 
Der  Abfall  von  der  baronialen  Opposition  war  keine  .Schuld6 
(S.  50):  wie  konnte  der  Thronerbe  —  wie  kann  auch  Koch  —  die 
Einsetzung  des  Staatsministeriums  durch  den  Adel  für  „das  Richtige* 
halten?  Richard's  stetig  steigender  Erfolg  setzt  nothwendig  eine  un- 
gewöhnliche Kraft  des  Denkens  und  Wollens  voraus ;  da  die  materiellen 
Mittel  nicht  aus  einer  bedeutenden  Territorialmacht  flössen,  war  er 
auf  Gelderwerb  angewiesen.  Die  unleugbare  Habgier,  die  selbst  der 
heftige  Matheus  Paris  nicht  überall  offen  zu  verlästern  wagte  (Mon. 

l)  Nach  Stevenson,  English  histor.  review  353  ungenügend. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  465 

Germ.  SS.  XXVIII,  87,  n.  12),  diente  nicht  dem  Geiz,  sondern  gross- 
artigen Zwecken;  sein  Bankgeschäft  wäre  den  Mönchen  auch  dann 
als  Greuel  erschienen,  wenn  es  bloss  rechtlich  der  auch  sie  treffenden 
Landesbesteuerung  durch  Krone  und  Curie  gedient  hätte.  Wenn  es 
zweifellos  in  bösen  Wucher  ausartete  (vergl.  Grosseteste  ed.  Luard 
88.  36),  so  muss  zum  Urtheil  darüber  das  damals  in  England  be- 
ginnende Treiben  der  Toscaner  Wechsler  verglichen  werden.  Ebenso 
erhielten  die  Beamten  für  Vollzug  der  Amtspflicht  überall  Geschenke ; 
schuldig  könnte  Richard  erst  dann  gesprochen  werden,  wenn  er  Be- 
stechung für  ungerechte  Amtshandlungen  genommen  hätte.  Die  Glau- 
benseiferer verübelten  ihm  z.  B.  die  Anwaltschaft  für  verklagte  Juden. 
Freilich  übernahm  er  sie  aus  Gewinnsucht  —  wiewohl  nicht  ohne 
einen  Zug  von  milder  und  vielleicht  selbst  aufgeklärter  Gesinnung 
— ,  aber  was  sind  die  Anklagen?  Die  alten  Lügen  vom  Mord  eines 
Christenkindes  u.  dergl. !  —  Ueberall  müssen  die  einzelnen  Nachrichten 
des  Matheus  Paris  im  Lichte  der  allgemeinen  Anschauung  über  ihn 
verwerthet  werden:  er  schöpft  theilweise  aus  bester  Quelle  (von 
Richard  selbst:  SS.  XXVIII,  p.  82  f !),  theilweise  aus  wirren  Gerüchten, 
kannegiessert  (mit  offenbarer  politischer  Anlage !),  liebt  Scandal  und 
Anekdote.  Wohl  erfindet  und  lügt  er  nie,  besitzt  Scharfsinn,  Gelehr- 
samkeit und  weltliche  Erfahrung,  versteht  und  bewundert  politische 
Grösse,  er  liebt  sein  Land,  Volk  und  Königthum;  aber  sein  Urtheil 
wird  befangen,  wo  der  Nutzen  des  Klosters  in  Frage  kommt:  wenn 
Krone  und  Curie  Geld  den  „Armen",  d.  h.  auch  St.  Albans,  ent- 
ziehen, so  denkt  er  nicht  an  die  Zwecke,  die  er  meist  selbst  billigt, 
sondern  begeifert  jene  und  ihre  Gehilfen  mit  blindester  Wuth.  Wohl 
vertritt  er  darin  meist  die  Volksstimmung;  diese  aber  soll  man  als 
damalige  Macht  vermerken,  nicht  heute  als  Richterin  verehren. 

Zur  Königswahl  Richard's  hat  Koch  die  mannigfachen  Streit- 
punkte fleissig  in  der  Literatur  nachgelesen  und  besonnen  geprüft, 
ohne  gerade  durch  neue  Stützen  sein  Ergebniss  sicher  zu  stellen.  Er 
hält  die  Ansicht  von  Richard's  Candidatur  schon  für  1247  fest,  schiebt 
die  Initiative  1256  nicht  Avesnes,  sondern  Heinrich  III.  und  Richard  zu: 
der  erste  Antrag  sei  nicht  an  Mainz  gegangen,  sondern  Köln  habe,  mit 
Pfalz  schon  einig,  in  Prag  Ottokar  für  Richard  gewinnen  wollen, 
wie  Böhmen  denn  auch  die  Vollendung  der  castilischen  Wahl  in 
Frankfurt  hinderte.  Die  französischen  Umtriebe,  die  Heinrich  III. 
(im  Briefe  an  Bonquer,  den  Koch  [mit  Picker  Reg.  imp.  V,  5287] 
zum  27.  März  ansetzt),  und  die  Doppelwahl,  die  die  rheinischen 
Städte  fürchteten,  beträfen  noch  nicht  Alfons'  oder  Conradin's  Candi- 
datur.    Nachzutragen   wären   viele   Einzelheiten  *),   im  Ganzen   aber 

*)  Schon  die  Mon.  Germ.  SS.  XXVII  f.  (den  XXVIII  konnte  Koch  noch 


466 


Berichte  und  Besprechungen. 


ist  die  Schrift  eine  verdienstliche  Vorarbeit  und  macht  dem  Verfasser 
wie  dem  Veranlasser  Scheffer-Boichorst  Ehre. 


The  metrical   chronicle    of  Robert   of  Gloueester   ed. 

Will.  A.  Wright  (Rolls  Series  London  1887,  2  Bde,  XLV1II  und 
1018  S.).  Robert  —  so  nennt  er  sich  —  gehörte  nach  Sprache,  Local- 
kenntniss  und  (zeitweiligem?)  Aufenthalt  der  Nähe  Gloucesters  an 
und  war,  da  er  nur  lateinische  Bücher  benutzt  und  Vorliebe  für 
Klöster  hegt,  Mönch ;  dass  er  gerade  in  St.  Peters  zu  Gloueester  lebte, 
was  Antiquare  seit  dem  17.  Jahrhundert  behaupten,  lässt  sich  durch 
nichts  wahrscheinlich  machen.  Er  compilirte  aus  bekannten  Quellen 
kurz  nach  1297  in  engl.  Alexandrinern  und  Septenaren  eine  poesielose 
Reimchronik  von  Brutus  bis  auf  seine  Zeit;  da  hinter  1271  das 
Ende  verloren  ist  —  doch  folgte  wohl  nur  ein  Blatt  bis  1272  — -,  so 
bietet  nur  das  letzte  Zwölftel  des  Werkes  Spuren  eignen  Wissens. 
Wright's  Ausgabe  ist  philologisch  ein  grosser  Fortschritt  gegenüber 
dem  älteren  Druck.    Glossar  und  (unvollständiger)  Index  sind  beige- 

nicht  kennen;  Referent  freut  sich,  in  vielen  kritischen  Punkten  mit  ihm 
übereinzustimmen)  ergeben  manches:  dass  Richard's  Charakter  wollüstig 
gewesen  (XXVII,  503),  dass  er  die  ungesetzlich  gehinderte  Fischerei  be- 
freite (XXVIII,  509),  das  Datum  der  zweiten  Hochzeit  (552),  den  Eintritt 
der  Karmeliter  nach  England  in  Folge  seines  Kreuzzugs  (568).  Namentlich 
aber  liefern  Urkundenbücher  mehrere  Daten:  Hans.  Urkb.  (11.  Nov.  1254). 
Rotuli  de  Liberate,  Munimenta  Gildhallae  Londoniensis,  Michel's  Böles 
Gascons. 

Zu  streichen  ist  in  den  Citaten  stets  Oxenedes:  er  hängt  von  St 
Albans  ab  (SS.  XXVIII,  506.  598).  Der  Hass  gegen  Peter  des  Boches  be- 
traf zunächst  den  Poitevinen,  nicht  den  „Römling"  (S.  80);  der  „Ausländer" 
Simon  von  Montfort  war  schon  Graf  von  Leicester  (S.  43);  für  Avignon 
darf  nicht  Lyon  emendirt  werden,  das  Itinerar  scheint  verschoben  (S.  51): 
dass  Gascogne  nicht  schon  1225,  erst  Mitte  1242  an  Richard  verliehen 
ward,  nimmt  schon  Ficker  Reg.  5286s  an  (S.  138);  ob  Innocenz  im  April 
1250  sich  noch  nicht  nach  einem  Asyl  in  England  habe  umsehen  können, 
bleibt  fraglich,  da  die  Franzosen,  lange  bevor  sie  ihren  König  gefangen 
wussten,  dem  Kampf  des  Papstes  abgeneigt  waren. 

Stil  (S.  43  mächtige  Macht)  und  Anordnung  (S.  97.  108  dasselbe 
ohne  Verweisung!  höchst  Wichtiges  in  Anm.  S.  59 !)  einer  Erstlingsschrift 
verdienen  Nachsicht;  lateinische  Stellen  im  Text  (s.  auch  S.  20.  55.  84) 
könnten  zum  Irrthum  verführen,  als  sprächen  anglonormannische  Barone 
Latein.  Die  Namen  müssen  besser  übersetzt  werden:  S.  8  de  Maris co 
(oder  Marsh),  9  Westminster,  12  Eye,  19  Walliser,  20  St.  Giles. 
25  Berkhampstead,  28  Reading,  35  Marlborough,  46  Havering, 
66  Cläre,  70  am  (obwohl  latinisirt  weiblich)  Tyne,  78  Nimfa,  88  Mayor, 
97  ßheriff  (statt  Vicomte),  98  Elias. 


Eogland,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  467 

geben;  der  historische  Leser  vermisst  moderne  Interpunction,  Her- 
vorhebung der  Eigennamen  durch  grosse  Anfangsbuchstaben,  In- 
haltsauszüge am  Rande,  Unterscheidung  des  Abgeleiteten  durch 
Heineren  Druck.  Den  Quellennachweis  in  der  Vorrede  möchte  man 
genauer  wünschen.  Gelegentlich  der  Auszüge  deutscher  Stücke  in 
Monum.  Germ.  bist.  XXVIII,  668  konnte  ich  neuere  Forschungen 
anführen,  einiges  nachtragen  und  Zweifel  an  einheitlicher  Verfasser- 
schaft widerlegen. 

Thestory  of  England  by  Robert  Manning  of  Brunne,  a.D. 
1388.  Ed.  from  mss.  at  Lambeth  palace  and  the  Inner  Temple  by 
Pred.  J.  Purnivall  Part  I.  II  (Rolls  Series)  Lond.  1887.  8°.  XXIII 
und  846  8.  —  Nur  die  ersten  16630  Verse  bis  a.  689  werden  hier, 
und  zwar  zum  erstenmal  vollständig,  herausgegeben.  Pur  den  spä- 
teren, zuletzt  historisch  wichtigen,  Theil  der  Reimchronik  bleibt  man 
auf  Hearne's  Ausgabe  angewiesen.  Also  nur  für  das  14.  Jahrhundert, 
z.  B.  für  dessen  Anschauung  von  der  Vorzeit  und  für  Roberto  Quellen- 
kunde wird  die  Geschichte  einiges  aus  PurnivalTs  Text  notiren  können : 
das  Ags.  Recht  gilt  vom  Pestland  herstammend  16574;  Englands 
Volk  ist  wie  der  Adel  schönhäutig  und  wohlriechend  14886;  die 
Namen  England  und  Scarborough  werden  nach  Thomas  of  Kendal 
und  Meister  Edmund  fabulos  erklärt;  der  weitaus  meiste  Stoff  ent- 
stammt aber  aus  Wace,  der  Rest,  den  Furnivall  durch  einen  Punkt 
vor  der  Linie  auszeichnet,  fast  ganz  aus  Dares  Phrygius,  Beda,  Galfrid 
von  Monmouth,  und  namentlich  Peter  von  Langtoft1).  Aus  Furni- 
vall's  Einleitung:  der  Gilbertiner2)  Robert  Mannyng  aus  Bourne  reimte 
1303  zu  Sempringham,  nach  fünfzehnjährigem  Aufenthalt,  „Handlyng 
synne,"  (aus  einem  französ.  theolog.  Gedicht),  dessen  sittengeschichtlich 
wichtigen  Inhalt  Purnivall  hier  verzeichnet ').  Robert  sah  auch  einmal 
zu  Cambridge  vor  1306  den  [späteren  Schottenkönig]  Bruce  banket- 
tiren,  er  reimte  1388  zu  Sixhills4)  die  vorliegende  Chronik;  ob  er 
auch  die  Meditacyuns  verfasste,  bleibt  unentschieden.  Hierüber 
und  über  manches  andere  Literarische  gewährt  deutsche  Forschung &) 

>)  Vergl.  Mon.  Germ.  XXVIII,  p.  648. 

*)  Dass  er  Novizenlehrer  gewesen,  scheint  mir  unbewiesen,  dass  Laien- 
brader, höchst  unwahrscheinlich:  Robert's  Sprachen-  und  Literaturkenn tniss 
und  v.  14837  sprechen  dagegen. 

•)  Er  edirte  es  1862. 

4)  Brymwake,  früher  als  Robert's  Kloster  genannt,  ergab  sich  als 
falsche  Lesung. 

5)  Körting,  Grundriss  Engl.  Lit.  119,  123;  ten  Brink,  Engl.  Lit.  372; 
Anglia  IX,  43,  622. 


468  Berichte  und  Besprechungen. 

Ergänzung.    Verzeichniss  der  Reime,  Namen-  und  Sachregister  und 
Glossar  hat  Furnivall  seiner  philologisch  wichtigen  Arbeit  beigefügt. 

W.  J.  Ashley,  Edward  III.  and  his  wars  1827/60;  ex- 
tracts  from  the  chronicles  .  •  .  and  other  contemporary 
records  (Lond.  1887,  199  S.  8°  für  die,  französischem  Muster  fol- 
gende Reihe  „English  history  by  contemporary  writers")  ver- 
bindet die  meist  in  modernes  Englisch  übersetzten  Auszüge  aus 
historiographischen  Quellen,  Gesetzen,  Urkunden,  theologischen  Ab- 
handlungen und  Gedichten  durch  kurze  Einleitungen,  liefert  erklärende 
Anmerkungen  und  mehrere  Bilder  (leider  keine  Karte).  Es  wird 
natürlich  auch  deutsche,  namentlich  niederländische  Geschichte  und, 
weiter  als  der  Titel  andeutet,  auch  die  innere  Entwicklung  Englands 
berührt.  Das  geschickte  Büchlein  wird  zu  erster  Einfuhrung  oder 
volkstümlichem  Zwecke  willkommen  sein. 

Riess,  L.,  Der  Ursprung  des  englischen  Unterhauses 
(Historische  Zeitschrift  hrsg.  von  Sybel  LX,  1),  vertheidigt,  im  Wesent- 
lichen gegen  Gneist  (auch  ich  widersprach  Riess  in  Histor.  Zeitschr. 
N.  F.  XX  [1886]  126),  seine  frühere  Behauptung,  dass  Vertreter  von 
Grafschaften  und  Städten  vom  König  anfangs  einberufen  wurden  (I), 
nicht  (wie  man  irrig  aus  Analogie  der  Geschichte  Stuart'scher  und 
Bismarck'scher  Kämpfe  (?)  voraussetze)  lediglich  (was  auch  nicht  die 
massgebende  Ansicht)  und  auch  nicht  hauptsächlich  zur  Geldbewilligung, 
sondern  (II)  um  1.  Beschwerden  der  Provinzialen  vorzulegen,  unter- 
suchen zu  helfen,  den  Regierungsbescheid  heimzunehmen,  2.  die  Local- 
verwaltung  a)  theilweise  auszuführen,  b)  überall  regelmässig,  besonders 
in  der  Steuererhebung,  zu  überwachen.  Nur  als  eine  Folge  dieser 
(als  Nebenzweck  des  Parlaments  längst  anerkannten)  Absicht  suche 
die  Krone  Verständigung  über  Steuern  mit  den  Gemeinen,  ohne  deren 
Bewilligungsrecht  unbedingt  anzuerkennen. 

Seine  Beweisgründe  (für  I)  sind:  1.  Die  Parlamentsrollen  be- 
richten vor  Edward  III.  nur  von  Einer  Geldbewilligung  a.  9  Edward  II. 
2.  Unter  den  Schriftstellern  spreche  nur  (der  sogen.)  Matheus  von 
Westminster  von  einer  Bewilligung  zu  1297 ;  sie  alle,  obwohl  Steuer- 
druck stets  beklagend,  übergehen  die  Schöpfung  des  Unterhauses. 
(Riess,  der  sich  berufen  könnte  auf  die  Klage  [wohl  vom  Ende  1297] 
bei  Wright,  Polit.  songs  184:  Rien  greve  les  grantz  graunter 
regi  sie  tributum:  Les  simples  deyvent  tot  doner  .  .  .  Nam 
concedentes  nil  dant  regi  sed  egentes,  übersieht  aber  z. B. Mathei 
Paris.  Contin.  Alban.  II  [irrig  sogen.  Rishanger]  S.  143.  165  und  Bar- 
th olom.  Cotton  S.  314.  299:    concesserunt  civitates,  burgi, 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  460 

itiqua  dominica  regia  septimam).  8.  Auch  die  Urkunden  von 
75,  von  1283  (wo  die  allerdings  bewilligenden  Gemeinen  nicht  ge- 
ihlt  [was  aber  für  diese  Frage  gleichgültig] ,  sondern  nur  deputirt 
en)  und  selbst  die  Urkunde  von  1295  mit  Ausdrücken  wie  com- 
unitates  concesserunt  bewiesen  nichts  (?  unter  et  alii  de  regno 
iter  milites  scheint  mir  wie  1301  nur  cetere  communitates 
meint),  weil  (?!)  die  Steuerproclamation  die  Politik  der  Steuerbe- 
lligung  durch  Volksstimme  nicht  ausspreche.  4.  Der  nie  inrotulirte 
einische  Text  des  Statutum  de  tallagio  non  concedendo  bei 
imingborough  (u.  A. !)  ist  nicht  authentisch  (was  längst  bekannt), 
idern  sei  nur  Forderung  der  Barone  (dies  hielt  schon  Stubbs  für 
»glich,  aber  unwahrscheinlich ;  Biess  beweist  nicht  dies,  sondern  nur 
>  bekannte  Authenticität  des  franz.  Statuts);  die  Schätzung  hänge 
r  hiernach  ab  von  assensu  communi  .  .  .  baronum,  militum, 
irgensium  et  aliorum  liberorum  hominum;  wofür  dieauthen- 
chen  Worte  grante*  .  .  .  a  .  .  .  seinte  eglise  et  as  .  .  .  barons  et  a 
te  la  communautö,  . .  .  qe  .  .  .  aides  ne  prendroms  forsqe  par 
mmun  assent  de  tut  le  roiaume  einen  ganz  verschiedenen  (?) 
in  böten,  nämlich  nur  das  Oberhaus  beträfen.  Dafür  spreche,  dass 
imingborough  (der  eben  auf  verfassungsgeschichtlich  grobem  Fehler 
iapptel  —  daneben  aber  Barth.  Cotton)  die  Befriedigung  nur  der 
ignaten  erwähnt.  5.  Die  päpstlichen  Dispensbullen  von  1305/6 
vähnen  das  Zugeständniss  als  nur  den  Baronen  gewährt  (was  doch 
nen  Inhalt  nicht  trifft).  6.  Bis  1377  werde  in  den  Freiheitsbe- 
Itigungen  die  Steuer  deutlich  nur  an  das  Oberhaus  geknüpft  (?  com- 
ane  und  plein  parlement  begreift  offenbar  das  Unterhaus  mit). 
Edward  I.  habe  a)  das  Unterhaus  zwar  1295  (mit  einem  Schlage?) 
iwillig  (?)  gegründet,  b)  aber  der  Steuerbewilligung  a)  1297  lange 
Verstanden,  ß)  1305  sie  rückgängig  zu  machen  gesucht,  folglich 
nicht  das  Unterhaus  zur  Steuerbewilligung  geschaffen.   (Der  Schluss 

unlogisch,  da  die  Krone  in  a  und  b  unter   verschiedenem  Druck 
ndelte.)  8.  Zölle  und  Verbrauchssteuern  waren  auch  nach  1297  nicht 

Parlamentsbewilligung  gebunden. 
Das  Unterhaus  verdanke  seinen  Ursprung  auch  nicht  der  Höf- 
hkeit  des  Königs,  sich,  was  er  nehmen  konnte,  gewähren  zu  lassen 
mn  Edward  erscheint  um  1295/7  schroff;  noch  1377  waren  die 
meinen  zufrieden,  wenn  die  Krone  mit  den  Baronen  allein  Rück- 
rache nahm;  die  fernen  Städte  hätten  lieber  kleine  unbewilligte 
suern  als  theure  Diäten  zur  parlamentarischen  Vertretung  bezahlt). 
II.  Dass  das  Unterhaus  zum  Zwecke  der  Local Verwaltung  ent- 
md,  erhelle  1.  daraus,  dass  Städte  darin  vertreten  sind,  obwohl 
»selben  als  Domänen  der  Schatzungswillkür  auch  nach  1297  (wie 


470 


Berichte  und  Besprechungen. 


8tubbs  deutlich  sagt)  unterlagen,  also  nur  weil  sie  zum  Verwaltung 
bericht  unumgänglich  waren;  2.  aus  Berufung  von  je  zwei  Vertreter 
was  zur  Bezeugung  von  Localzuständen  nöthig  war,  während  zi 
Geldbewilligung  einer  noch  1858  und  1862  genügte;  3.  aus  d 
Häufigkeit  der  Parlamente,  die  vom  steten  Wechsel  der  Provinzh 
Verhältnisse  (?)  erfordert  wurden,  während  Geld  ebenso  leicht  (?)  a 
mehrere  Jahre  hätte  bewilligt  werden  können;  4.  aus  der  Niet 
Wählbarkeit  von  Sheriffs  und  Anwälten:  eben  diese  sollten  nämlii 
oontrolirt  werden. 

Riess  rennt  offene  Thüren  ein,  wenn  er  nachweist,  Edward  hal 
nicht  aus  der  Eronhoheit  das  gesammte  Schatzungsrecht  wie  ein  he 
tiger  Verfassungssystematiker  herausgenommen  und  zu  dessen  An 
Übung  das  Unterhaus  geschaffen.  Er  leugnet  selbst  nicht,  dass  the 
sächlich  Ritter  und  Bürger  fast  in  jedem  Parlament  dem  Könige  Ge 
bewilligten,  dass  sie  einige  Male  sogar  nur  dazu  berufen  waren,  da 
Edward  1297  ein  Stück  Besteuerungswillkür  gesetzlich  und  thatsäo 
lieh  einbüsste  und  sich  des  Verlustes  schweren  Herzens  bewusst  war.  1 
unterschätzt  aber  doch  das  staatsrechtliche  Verständniss  der  englisch« 
Könige,  wenn  er  meint,  sie  hätten  im  18.,  14.  Jahrhundert  den  Stand« 
einen  Schein  von  Mitwirkung  bei  der  Besteuerung  gewährt,  weil  s 
sich  noch  so  stark  gefühlt  hätten,  dass  sie  auf  die  Parlamenten) ad 
nicht  eifersüchtig  zu  sein  brauchten. 

Berlin  1888.  F.  Liebermann. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Vorbemerkung.  Für  den  Inhalt  dieser  Abtheilnng  ist  auch  im  Einzelnen  der  Heraus- 
er  allein  verantwortlich,  soweit  nicht  Notizen  irgendwie  unterzeichnet  sind.  Fortlaufend 
erstützt  wird  derselbe  bei  Sammlung  des  Materials  durch  H.  Dr.  6.  Sommerfeldt. 
Su  den  Abkürzungen  vergl.  das  Verzeichniss  am  Schluss  des  Heftes. 


Monumenta  Germaniae  historica.  Bericht  über  die  dies- 
brige  Plenarversammlung.  Berlin ,  im  April  1889.  Die  Plenar- 
sammlung  der  Central  direction  der  Monumenta  Germaniae  historica  wurde 
diesem  Jahre  in  den  Tagen  vom  21. — 28.  März  in  Berlin  abgehalten, 
schienen  waren  alle  Mitglieder  —  unter  ihnen  zum  erstenmal  die  Herren 
>f.  Bresslau  und  Dr  Holder-Egger  —  mit  Ausnahme  der  Profes- 
en Huber,  Maassen,  Mommsen,  von  Sickel,  Wattenbach, 
Iche  durch  Reisen  oder  aus  anderen  Gründen  verhindert  waren.       [73 

Der  in  dem  letzten  Berichte  beklagte  provisorische  Zustand  des  Unter- 
imen8  hat  endlich  am  9.  Mai  1888  durch  die  Ernennung  des  Professors 
Dümmler  in  Halle  zum  Vorsitzenden  der  Centraldirection  mit  den 
shten  und  Pflichten  eines  Reichsbeamten  nach  mehr  als  zweijähriger 
aer  seine  Endschaft  erreicht  Dass  die  Arbeiten  auch  in  der  Zwischen- 
t  ihren  ungestörten  Fortgang  nehmen  konnten,  wurde  der  einstweiligen 
itung  des  Herrn  Prof.  Wattenbach  verdankt.  [74 

Vollendet  wurden  im  Laufe  des  Jahres  1888 — 89:  in  der  Abtheilung 
riptores:  Scriptorum  Tomus  XV,  2;  Scriptores  rerum  Merovingicarum 
Krusch  tom.  II;  Carmen  de  bello  Sazonico  ed.  Holder-Egger  in  8°; 
ietmari  Merseburgensis  Chronicon  ed.  Kurze;  in  der  Abtheilung  Leg  es: 
c  Alainannorum  ed.  E.  Lehmann;  in  der  Abtheilung  Diplomata: 
\  Urkunden  Otio's  H;  von  dem  Neuen  Areiiv  der  Gesellschaft: 
Qd  XIV.  [75 

Die  Abtheilung  der  Auetores  Antiquissimi  nähert  sich 
em  Abschlüsse.  Die  Ausgabe  des  Claudian  von  Prof.  Birt  wird  noch 
diesem  Jahre  erscheinen ,  die  von  Herrn  Prof.  Mommsen  selbst  be- 
reiteten kleinen  Chroniken,  Hieronymus  und  seine  Fortsetzer,  sind  in  der 
ndschrift  von  ihm  vollendet,  für  die  lange  ersehnte  Ausgabe  des  Cassiodor 
d  die  kritischen  Vorarbeiten  mit  Beihilfe  des  Herrn  Archivars  Krusch 
Marburg  zu   Ende  geführt.     Die  italienischen  Handschriften  in  Rom, 


472  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  76—79. 

Florenz  und  Neapel  hat  Herr  Prof.  Mo  rumsen  bei  Gelegenheit  einer  im 
Frühling  1888  unternommenen  Reise  selbst  verglichen,  die  französischen, 
soweit  dies  nicht  schon  durch  Herrn  Prof.  Wilh.  Meyer  geschehen  war, 
und  die  englischen  in  diesem  Frühjahre.  Die  Acten  der  römischen  Synoden 
aus  der  Zeit  Theoderich's  sollen  der  Ausgabe  beigefügt  werden.  Aus- 
gedehntere Untersuchungen,  die  mit  derselben  zusammenhängen,  sind  im 
Neuen  Archiv  niedergelegt  worden.  Der  Druck  des  Cassiodor  wird  im 
nächsten  Sommer  beginnen,  im  Anschlüsse  an  den  der  Chroniken.      [76 

Für  die  Abtheilung  Scriptores  hat  Herr  Dr.  Krusch  den 
2.  Band  der  Scriptores  Merovingici,  über  dessen  Inhalt  schon  be- 
richtet wurde,  durch  Hinzufügung  der  Register  vollendet,  nachdem  diese 
durch  die  Theilnahme  des  Herausgebers  'an  den  Cassiodorarbeiten  sich  lange 
verzOgert  hatten.  Für  die  noch  fehlenden  Merowingischen  Heiligenleben, 
deren  Umfang  auch  bei  manchen  Beschränkungen,  aber  mit  Einschluss 
einiger  älterer  Stücke,  auf  zwei  Bände  veranschlagt  werden  muss,  wird  der 
Herausgeber  im  Spätherbst  oder  Winter  die  schon  länger  geplante  Reise 
nach  Frankreich  antreten.  [77 

Die  Fortsetzung  der  alten  Reihe  der  Scriptores  in  Folio 
wurde  Herrn  Dr.  Holder-Egger  zu  selbständiger  Ausfuhrung  Übertragen. 
Herr  Dr.  £.  Sackur,  welcher  seit  dem  1.  October  1888  als  Mitarbeiter 
an  die  Stelle  des  Herrn  v.  Heinemann  getreten  ist,  leistet  ihm  hierbei 
Unterstützung.  Vollendet  ist  die  2.  Hälfte  des  15.  Bandes,  dessen  Register 
zum  Theil  noch  Herr  v.  Heinemann  vorbereitet  hatte,  und  es  sind  damit 
die  Nachträge  zu  den  früheren  vorstaufischen  Bänden  zum  Abschlüsse  ge- 
langt. Neben  dem  Herausgeber  betheiligten  sich  an  der  Arbeit  zumal  Herr 
Dr.  Sauerland  in  Trier  und  die  Herren  Wattenbach,  Weiland  und 
Perlbach.  Von  bisher  unbekannten  Stücken  verdienen  u.  a.  die  Lebens- 
beschreibungen der  fünf  Einsiedler  von  Bruno  von  Querfurt  und  des  Abtes 
Gregor  von  Burtscheid  uod  kurze  Annalen  aus  Laon  und  St.  Vincenz  zu 
Metz  Erwähnung.  Der  Druck  des  29.  Bandes  ist  so  weit  fortgeschritten, 
dass  seiner  Vollendung  vielleicht  schon  im  Laufe  des  Jahres  entgegengesehen 
werden  kann.  Die  Hs.  der  Annales  Hannoniae  des  Jacques  de  Guise  zu 
Valenciennes  soll  in  Verbindung  mit  anderen  Reisezielen  von  Herrn  Dr.  Sackur 
verglichen  werden.  Gleichzeitig  wurden  die  Vorbereitungen  für  den  80.  Band 
fortgesetzt,  für  den  Herr  Dr.  Simonsfeld  im  vergangenen  Frühjahre 
einige  Vergleichungen  in  Oberitalien  ausgeführt  hatte.  Dieser,  ebenso  wie 
der  81.  Band,  ist  für  die  Italienischen  Chroniken  der  staufischen  Zeit  vor- 
behalten und  muss  deshalb  mit  ihm  zugleich  in  Angriff  genommen  werden. 
In  dem  80.  Bande  stehen  die  umfangreichen  Werke  Sicard's  nebst  dem 
Chronicon  Regiense  und  Salimbene's  in  Aussicht,  im  31.  einige  z.  Th. 
poetische  Schriften  von  allgemeinerer  Bedeutung,  wie  das  Carmen  de  Gestis 
Friderici  I,  Ligurinus,  Petrus  de  Ebulo,  Relationen  über  den  Frieden  von 
Venedig,  denen  die  anderen  Quellen  in  landschaftlicher  Anordnung  folgen 
würden.  Ungemein  wünschenswerth  vom  kunstgeschichtlichen  Standpunkte 
aus  wäre  eine  vollständige  Veröffentlichung  der  etwa  fünfzig  geschichtlich 
werthvollen  Bilder  der  Berner  Handschrift  des  Petrus  de  Ebulo.         [78 

[0 et av ausgaben.]     Von  dem  durch  Herrn  Holder-Egger  be- 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  79—82.  473 

)eiteten  Carmen  de  hello  Saxonico  ist  wegen  des  vielseitigen  Interesses, 
lches  es  in  neuerer  Zeit  erregt  hat,  eine  Sonderausgabe  erschienen.  Die 
ne  kritische  Handausgabe  Thietmar's  von  Merseburg  von  Herrn  Dr.  Kurze 
Halle  hat  durch  nochmalige  Yergleichung  der  Dresdener  Handschrift  zu 
chtigen  Ergebnissen  über  die  Art  der  Entstehung  geführt  und  ist  soeben 
Jendet  In  Vorbereitung  findet  sich  von  demselben  eine  Ausgabe  der 
ronik  des  Abtes  Regino  von  Prüm,  für  welche  in  umfassender  Weise  die 
ndschriften  in  München,  Einsiedeln,  Schaffhausen,  Paris,  London,  Köln 
d  Wien  benutzt  worden  sind.  Sie  soll  im  Laufe  des  Jahres  gedruckt 
rden.  Es  wäre  sehr  zu  wünschen,  dass  auf  den  Bibliotheken  solcher 
hranstalten,  denen  die  Gesammtausgabe  der  Monumenta  Germaniae  un- 
tauglich ist,  wenigstens  die  stattliche  Reihe  dieser  Handausgaben  wicb- 
;er  Quellen  als  Ersatz  Eingang  fände.  [79 

Die  auf  zwei  Bände  berechnete  Sammlung  der  Streitschriften 
8  11.  und  12.  Jahrhunderts,  an  welcher  von  den  Mitarbeitern 
mentlich  die  Herren  Dr.  Kuno  Francke  und  von  Heinemann  thätig 
,ren,  ist  soweit  vorbereitet,  dass  seit  Anfang  des  Jahres  der  Druck  des 
Bandes  beginnen  konnte,  der  namentlich  auch  Beiträge  der  Professoren 
laner  in  Graz  und  Bernheim  in  Greifswald  enthält.  Er  wird  u.  a.  auch 
i  bisher  ungedrucktes  Werk  des  Manegold  von  Lautenbach  bringen.    [80 

[Deutsche  Chroniken.]  Der  Druck  der  von  Herrn  Prof.  E.  Schröder 
arbeiteten  Deutschen  Kaiserchronik  ist  zwar  etwas  weiter  fortgeschritten, 
rd  aber  vor  dem  Sommer  dieses  Jahres  keinesfalls  an  sein  Ende  gelangen 
nnen.  Es  soll  deshalb  mit  dem  Drucke  der  Werke  Enenkels  durch  Herrn 
of.  Strauch  in  Tübingen,  von  denen  die  Weltchronik  im  Texte  vollendet 
rliegt,  neben  der  Kaiserchronik  begonnen  werden.  Herr  Prof.  Seemüller 
Wien  hofft  Otacker's  Steirische  Reimchronik,  die  für  den  3.  Band  he- 
mmt ist,  bis  zum  Herbst  druckreif  vorzulegen,  nachdem  er  im  vorigen 
icember  noch  einige  handschriftliche  Studien  dafür  in  Göttweig  und  Linz 
macht  hat.  [Sl 

In  der  Abtheilung  derLeges  ist  die  neue  kritische  Quartausgabe 
r  Lex  Alamannorum  von  Herrn  Prof.  K.  Lehmann  in  Rostock  im  Sommer 
lon  ausgegeben  worden.  Der  Druck  der  Lex  Romana  Curiensis,  mit 
sicher  der  5.  Band  und  die  Folioausgabe  der  Leges  abschließt,  von  Herrn 
-.  Zeumer  schreitet  ununterbrochen  fort.  Als  nächste  Aufgabe  sind  diesem 
ö  Leges  Visigothorum  Übertragen  worden,  deren  ältesten  Codex  rescriptus 
Paris  er  bereits  im  October  1888  verglichen  hat.  Die  Redaction  des 
raigs  Rekesvinth  mit  diesen  Pariser  Fragmenten  wird  zunächst  in  einer 
mdausgabe  erscheinen.  Die  Ausgabe  der  beiden  Burgundischen  Leges 
,t  Herr  Prof.  von  S  a  1  i  s  in  Basel  übernommen  und  hofft  sie  im  laufenden 
hre  fertig  zu  stellen.  Eine  damit  zusammenhängende  Revision  der 
uhme'schen  Ausgabe  des  Edictum  Theoderici  hat  Herr  Dr.  Burchard  in 
nrlin  im  Wesentlichen  vollendet.  Auf  die  Fortsetzung  der  Capitularien- 
isgabe  musste  Herr  Prof.  Boretiue  wegen  seines  leidenden  Zustandes 
r ziehten,  doch  ist  Aussicht  vorhanden,  seine  Arbeit  durch  andere  Hände 
ganzen  zu  lassen.  Für  die  Deutschen  Reichsgesetze  setzt  Herr  Professor 
r  eil  and    in    Göttingen    seine   namentlich    in    handschriftlichen   Unter- 


474  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  82—87. 

suchungen  bestehenden  Vorarbeiten  fort    Herr  Dr.  Kehr  wird  dafür  die 
deutschen  Staatsvertrage  mit  Venedig  neu  vergleichen.  [82 

Herr  Hofrath  Maassen  in  Wien  ist  in  seiner  Arbeit  an  der  Heraus- 
gabe der  Merowingischen  Synoden  durch  den  frühen  Tod  seines 
Mitarbeiters  Dr.  F.  Stob  er  am  26.  August  1888,  sowie  durch  die  voran- 
gehende Erkrankung  desselben  nicht  unerheblich  aufgehalten  worden,  trotz- 
dem ist  es  ihm  mit  der  Unterstützung  des  Dr.  Bretholz  gelungen,  den 
Text  so  weit  zu  fördern,  dass  der  Beginn  des  Druckes  nach  Jahresfrist  in 
Aussicht  steht.  —  An  den  Deutschen  Stadtrechten  hofft  Herr  Prof. 
Frensdorff  seine  länger  unterbrochene  Thatdgkeit  demnächst  wieder  auf- 
nehmen zu  künnen.  [88 

In  der  Abtheilung  Diplomata  ist  unter  der  Leitung  des  Hofraths 
von  Sickel  der  Halbband  mit  den  Diplomen  Otto's  IL  im  Sommer  1888 
ausgegeben  worden.  Für  die  Fortsetzung  ist  an  Stelle  des  ausgeschiedenen 
Dr.  Kehr  als  Mitarbeiter  Dr.  W.  Erben  getreten,  der  neben  dem  Wiener 
Stadtarchivar  Dr.  Uhlirz  an  den  Diplomen  Otto's  HI.  thatig  war.  Diese 
sollen  im  Herbste  dem  Drucke  übergeben  werden.  Um  die  grosse  Samm- 
lung der  Kaiserurkunden  etwas  rascher  zu  fördern,  hat  Herr  Prof.  Br esslau 
es  übernommen ,  die  Periode  der  salischen  Kaiser  von  Eonrad  II.  an  schon 
jetzt  vorzubereiten,  während  die  Ausgabe  der  Urkunden  Heinrich's  H.  von 
Herrn  Dr.  V.  Bayer  in  Strassburg  zu  erwarten  steht.  [84 

Die  Leitung  der  Abtheilung  Epistolae  ist  von  Herrn  Professor 
Wattenbach  auf  den  Vorsitzenden  übergegangen.  Herr  Dr.  Roden- 
berg  hat  seine  Römische  Reise  im  Juni  1888  vollendet  und  auf  dieser  den 
grössten  Theil  des  Materials  für  den  3.  Band  der  aus  den  päpstlichen 
Regesten  zu  entnehmenden  Briefe  theils  durch  Abschrift  theils  durch  Ver- 
gleichung  erledigt.  Nur  etwa  150  Nummern  müssen  nachträglich  noch  auf 
anderem  Wege  beschafft  werden.  Von  den  Vorständen  des  vaticanischen 
Archivs  wurde  er  in  zuvorkommender  Weise  unterstützt.  Der  Band  wird 
im  Laufe  des  Jahres  druckfertig  werden  und  diese  Sammlung  ab- 
schließen. [86 

Für  das  Registrum  Gregorii  konnte  an  Stelle  des  verstorbenen 
Dr.  Ewald  noch  kein  geeigneter  Fortsetzer  der  überaus  schwierigen  Auf- 
gabe gefunden  werden,  wenn  auch  nach  verschiedenen  Seiten  Unterhand- 
lungen angeknüpft  worden  sind.  [86 

Inzwischen  ist  nach  den  beiden  für  die  Briefe  Gregorys  offen  gehaltenen 
Bänden  der  Druck  des  dritten  der  Epistolae  seit  dem  Ende  des  vorigen 
Jahres  begonnen  worden,  die  Briefe  der  Merowingischen  Zeit  um- 
fassend, in  welchem  Herr  Dr.  Gundlach  mit  einer  Sammlung  aus  Arles 
den  Anfang  macht.  Auch  von  den  nachfolgenden  Schreiben  hat  er  einen 
grossen  Theil  bearbeitet.  Die  Briefe  des  Bischofs  Desiderios  von  Cahors 
sind  von  Herrn  Prof.  W.  Arndt  beigesteuert  worden;  die  seit  langer  Zeit 
von  demselben  übernommenen  Briefe  des  heiligen  Bonifatius  hat  er  dem 
Vorsitzenden  überlassen.  Nach  den  Merowingischen  sollen  unmittelbar  die 
Karolingischen  Briefe  in  Angriff  genommen  werden.  Herr  Dr.  Gundlach 
hat  die  von  ihm  hergestellten  Ausgaben  durch  erläuternde  Abhandlungen 
im  Neuen  Archiv  begleitet  und  wird  darin  fortfahren.  [87 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  88 — 94. 


475 


In  der  Abtheilung  Antiquitates  wurde  der  Druck  der  Necrologia 
maniae  II,  die  Salzburger  Erzdiöcese,  bearbeitet  von  Herrn  Dr.  Herz- 
rg-Fräukel,  fortgesetzt,  der  im  Sommer  dafür  eine  Reise  nach  Graz, 
Paul,  Klagenfurt  und  Salzburg  unternahm.  Die  erste  Hälfte  dieses  Bandes 
d  in  einigen  Monaten  erscheinen.  Den  Druck  des  3.  Bandes  der  Poetae 
ni  Carolini  hofft  Herr  Dr.  Harster  in  Speier  im  Herbste  wieder  auf- 
itnen  zu  können,  nachdem  inzwischen  die  Handschriften  des  Milo  von 
Amand  in  Valenciennes  noch  verglichen  worden.  [88 

Die  Anfertigung  eines  ausführlichen  Inhaltsverzeichnisses  aller 
ler  gedruckten  Bände   der  Monumenta  Germaniae  haben  die  Herren 

Holder-Egger  und  Zeumer  übernommen.  Dasselbe  wird  als  ein 
id  der  Quartausgabe  erscheinen.  [89 

Die  Redaction  des  Neuen  Archivs  ist  von  Herrn  Prof.  Wattenbach 

Herrn  Prof.  Bresslau  übergegangen,  welcher  den  14.  Band  in  regel- 
isiger  Folge  herausgegeben  hat.  Diese  für  jeden  Besitzer  der  Monumenta 
maniae  unentbehrliche  Zeitschrift  wird  neben  einzelnen  Quellenschriften 
sngsweise  durch  kritische  Untersuchungen  ausgefüllt,  welche  die  Ausgabe 

Quellen  vorbereiten.  [90 

Einzelne  Yergleichungen  oder  Abschriften  wurden  im  verflossenen 
>eitsjahre  freundlichst  besorgt  von  den  Herren  Graf  Cipolla  in  Turin, 
f.  HOhlbaum  in  Köln,  A.  Molinier  in  Paris,  Emile  Ouverleaux 
Brüssel,  K.  Schottmüller  in  Rom,  Dr.  H.  Simonsfeld  in  München 
i.  w.  Handschriften  wurden  theils  nach  Berlin  theils  nach  Halle  oder 
rbnrg  zur  Benutzung  zugesandt  aus  Einsiedeln,  St.  Gallen,  Hannover, 
Isruhe,  Köln,  Kopenhagen,  München,  Paris,  Schaffhausen,  Trier.  Eine 
-emdliche  Ausnahme  bildete  die  Bibliothek  zu  Wolfenbüttel,  welche  nach 
an  neuerlichen  Beschlüsse  des  herzoglich  Braunschweigischen  Ministe- 
ns  die  Versendung  von  Handschriften  vollständig  versagen  zu  müssen 
übt  [91 


Berliner  Akademie.  Der  letzte  Jahresbericht  über  die  Unternehmungen 
Akademie  ist  in  den  Sitzungsberichten  1889  S.  37  ff.  gedruckt.  Soweit 
selben  sich  auf  alte  Geschichte  beziehen,  s.  dort  S.  37—39  über: 
lie  griech.  Inschriften,  2.  das  lat.  Inschriftenwerk,  3.  die  römische  Proso- 
phie, 4.  die  Sammlung  antiker  Münzen  Nordgriechenlands,  5.  die  Aus- 
>e  der  Aristoteles-Gommentare.  Hervorzuheben  ist  an  dieser  Stelle,  dass 
%.  der  Druck  der  Germanischen  Inschriften,  bearb.  von  Zange- 
ister  im  Xni.  Bd.  des  Corpus  inscr.  lat.  (Nordgallien  und  Germanien) 
diesem  Jahre  beginnen  wird.  [92 

Von  der  Polit  Correspondenz  Friedrich^  des  Gr.,  unter  Leitung 
Herren  v.  Sybel,  Schmoller,  Lehmann  und  unter  Redaction  Herrn 
A.  Naudä's  sind  Bd.  15  u.  16  publicirt;  Bd.  17  ist  im  Druck.  —  Von 
i  Preussischen  Staats schriften  aus  der  Regierungszeit  Friedrich'* 
Gr.  wird  binnen  kurzem  Band  III,  hrsg.  von  0.  Erauske  zum  Druck 
nmen.    Derselbe  umfasst  den  Beginn  des  7  jähr.  Krieges.  [98 

Für  die  Monumenta  Borussica  (deren  Statuten  s.  in  Heft  1  Nr.  7) 
eine  Commission  aus  den  Herren  v.  Sybel  (Vorsitzenden),  Schmoller 


476  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  94—96. 

( Wissenschaft!,  u.  geschäftl.  Leiter)  und  Lehmann  gebildet  worden.  Drei 
Publicationen  sind  zunächst  in  Angriff  genommen:  a)  Für  die  Herausgabe 
der  Acten  der  Central  Verwaltung,  betr.  Behördenorganismus  und  Beamten- 
Organisation,  ist  Herr  Dr.  0.  Krauske  gewonnen  worden ;  derselbe  hat  be- 
gonnen, die  Acten  des  Generaldirectoriums  v.  1713—28  auszuziehen  und 
wird  auch  Provinzialarchive  auszubeuten  haben;  b)  Ueber  Begründung  der 
Seidenindustrie  in  der  östl.  Hälfte  der  preuss.  Monarchie  arbeitet  Herr 
Dr.  0.  Hintze,  und  es  besteht  die  Hoffnung,  im  Laufe  des  Sommers  drucken 
zu  können;  c)  Herr  Dr.  W.  Naude-  hat  die  Bearbeitung  der  preuss.  Ge- 
treidehandelspolitik im  18.  Jh.  Übernommen.  —  Vorarbeiten,  die  von  Herrn 
Prof.  Schmoller  zur  Verfügung  gestellt  wurden,  ermöglichen  einen  ver- 
hältnisBmässig  raschen  Fortgang  dieser  Publicationen.  [94 

Das  mit  den  Mitteln  der  Savignystiftung  unternommene  Wörterbuch 
der  class.  Rechtswissenschaft  ist  stetig,  wenn  auch  langsam,  gefördert 
worden.  —  Die  Bearbeitung  des  für  die  Acta  nationis  germ.  univ. 
Bononiensis  in  Aussicht  genommenen  Ergänzungsbandes  ist  H.  Knod 
in  Schlettstadt  übertragen.  —  Ueber  die  Hißtor.  Station  in  Born  s.  nächste 
Nummer.  [95 


Preussische  historische  Station  In  Rom.  Ueber  diese  wichtige 
Neugründung,  welche  der  Erforschung  deutscher  Geschichte  dienen  soll,  s. 
im  1.  Heft  Nr.  15-16.  Nach  dem  Ber.  der  Ak.  (SB.  p.  44)  beschäftigt 
sich  der  Secretär  der  Station  H.  Prof.  Schottmüller  mit  Acten  zur  G.  <L 
Templerordens,  Herr  Dr.  Friedensburg  mit  Materialien  zur  Reichs-G. 
d.  16.  Jhs.,  Herr  Dr.  Baum  garten  mit  Zollerana.  —  Ausserdem  hat  Herr 
Prof.  Schottmüller  Schritte  gethan,  um  die  in  den  Vatican.  Sammlungen 
jetzt  auch  für  deutsche  Provinzialgeschichte  erschlossenen  Schätze 
heben  zu  lassen.  Da  die  Mittel  der  Station  bei  weitem  nicht  ausreichen,  um 
so  weitausgreifende  Arbeiten  mit  der  wünschenswerthen  Schnelligkeit  zu 
fördern,  auch  vielfach  provinzialgeschichtliche  Specialkenntnisse  wünschens- 
werth  sind,  fallt  den  einzelnen  deutschen  Landestheilen ,  Staaten  und  Pro- 
vinzen, die  Aufgabe  zu,  das  Material  für  ihre  Geschichte  mit  Unterstützung 
der  Station  und  im  Anschluss  an  dieselbe  durch  besonders  entsandte 
Historiker  sammeln  zu  lassen.  Den  ersten  Anfang  hat  der  Bremer  Senat 
gemacht,  dem  sich  die  Gelegenheit  bot,  durch  den  gerade  in  Rom  anwesen- 
den Herrn  Dr.  Schellhass  eine  umfangreiche  Recherche  nach  Bremensien 
vornehmen  zu  lassen.  Herr  Dr.  Schellhass  wurde  für  diesen  Zweck  bei 
den  Deutschen  Reichstagsacten  für  einige  Monate  beurlaubt  —  Gefolgt  ist 
mit  Bewilligung  der  Mittel  für  einen  Bearbeiter  auf  die  Dauer  eines  Jahres 
der  Brandenburgische  Provinzialausschuss.  —  Ferner  ist  für  Osipreussen 
Aussicht  vorhanden,  den  nächsten  Winter  zu  umfassenden  Vorarbeiten  be- 
nutzen zu  können,  wenn  die  Provinzen  Westpreussen  und  Posen  sich  mit 
Ostpreussen  zu  gemeinschaftlichem  Vorgehen  entschliessen.  —  Hoffentlich 
findet  das  Beispiel  Nachahmung  und  sieht  der  nächste  October  eine  Colonie 
deutscher  Provinzialhistoriker  in  Rom  beisammen.  [96 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  97—99.  477 

Historische  Gesellschaft  su  Berlin.  In  der  Sitzung  vom  14.  Jan.  1888 
ich  Archivar  Dr.  Bern  er  Über  die  neuere  französ.  Lit.  z.  preuss.  Gesch. 

Vortragende  gjng  hauptsächlich  auf  die  Arbeiten  von  Ernest  Larisse, 
quet,  Waddington,  Bourgeois  u.  a.  ein.  —  Am  4.  Febr.  1889  sprach 
rstl.  Dr.  Jahns  über  das  Ersatzwesen  des  preuss.  Heeres  im  vorigen  Jh. 

Vortragende  gab  einen  Ueberblick  über  die  einzelnen  gesetzlichen  Er- 
e,  welche  die  Anwerbung,  die  Enrollirung,  das  Cantonwesen  etc.  regelten, 
:hte  auf  die  zahlreichen  Lücken  unserer  Kenntniss  aufmerksam  und 
ie  schliesslich,  wie  die  praktischen  Versuche  in  Wechselwirkung  mit 

Aeusserungen  der  gleichzeitigen  Kriegswissenschaft  standen.  —  Am 
[ärz  hielt  H.  Prof.  Dr.  Frey  einen  Vortrag  über  die  Protorenaissance  am 
e  Friedrich's  IL  in  Süditalien.  Byzantinische  und  arabische  Culturein- 
le  begegnen  sich  hier  mit  der  Wiederbelebung  der  Antike;  die  nach 
nung  der  staatlichen  Verhältnisse  erst  in  Sicilien,  dann  auf  dem  Fest* 
le  begonnene  Entwicklung  erreichte  ihre  Höhe  unter  den  letzten  For- 
men-Herrschern und  unter  Friedrich  IL,  um  dann  nach  der  Invasion  des 
ou  hier  plötzlich  abzubrechen;   in  Mittelitalien  und  Toscana  setzte  sie 

fort.  J.  [97 

Königl«  Sächsischer  AlterthnmsTereln*  Derselbe  hielt  seine  regel- 
tsigen  Sitzungen  allmonatlich  in  Dresden  ab.  Am  7.  Januar  kamen  ver- 
edene  seltene  alte  Drucke  zur  Vorlage,  darunter  ein  Exemplar  der  ersten 
6  in  Strassburg  gedruckten  deutschen  Bibelübersetzung  (aus  dem  Besitze 
bekannten  Sammlers  Herrn  Klemm),  ein  Breviarium  v.  1502  und  ein 
aale  von  1519,  gedruckt  von  Melchior  Lotter  in  Leipzig.  H.  Gurlitt 
t  einen  Vortrag  über  das  dt.  Hüttenwesen  (d.  h.  die  Bauhütten  der 
nmetzen)  und  den  Annaberger  Hüttenstreit  (1518 — 21).  Am  4.  Februar 
trag  des  Herrn  L.  Schwabe  über  den  Bauernkrieg  in  Sachsen  und 
tringen.  Am  11.  März  nach  Erledigung  geschäftlicher  Angelegenheiten 
rieht  Über  abgelaufenes  Vereinsjahr,  Genehmigung  des  Voranschlags, 
»derwahl  des  Vorstandes)  ein  Vortrag  des  Herrn  Freiherrn  v.  Mans- 
g  über  Mark  und  Bisthum  Meissen  z.  Z.  König  Karl's  (Kaiser  Karl's  IV.) 
Böhmen.  Am  1.  April  Vortrag  des  Herrn  Dr.  Berlin g  über  die  Dresdener 
er-Innung  (gegründet  1574).  [98 

Verein  für  Hamburgische  Geschichte.  Am  9.  April  d.  J.  feierte 
selbe  sein  50j ähriges  Jubiläum.  Die  Festsitzung  fand  unter  dem 
envorsitz  des  Bürgermeisters  Dr.  Petersen  statt,  des  Einzigen,  der  dem 
ein  seit  seinem  Stiftungstage  bis  zu  diesem  Jubiläum  angehört  hat 
f  die  Ansprache  desselben  folgte  die  Festrede  von  Dr.  AdolfWohlwill 
l  alsdann  die  Entgegennahme  von  Glückwünschen,  welche  die  Kieler  Uni- 
aität  durch  Prof.  Busolt,  die  Stockholmer  Akademie  d.  Wissensch.  durch 
chsantiquar  Dr.  Hans  Hildebrand,  eine  Reihe  auswärtiger  histor.  Vereine, 
rie  zahlreiche  Hamburg.  Gesellschaf  ben  durch  deputirte  Vorstandsmitglieder 
•brachten.  Mehrfach  wurde  Joh.  Martin  Lappenberg's  als  desjenigen  ge- 
iht,  der  dem  Ver.  f.  hamb.  G.  seine  wissenschaftlichen  Aufgaben  zu- 
neuen  and  demselben  über  26  Jahre  (1839—1865)  Leiter  und  Berather 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  I.  2.  31 


478  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  99—101. 

gewesen.  Den  Schluss  der  Sitzung  bildete  eine  Ansprache  des  ersten  Verei 
Vorstehers,  Dr.  Th.  Schrader,  welcher  ein  vielseitiges  Programm  der 
Angriff  zu  nehmenden  Arbeiten  entwickelte,  die  Ernennung  von  6  < 
ältesten  Mitglieder,  sowie  des  bisherigen  corresp.  Mitgliedes,  des  etä 
Archivars  Dr.  K.  Koppmann  in  Rostock,  zu  Ehrenmitgliedern  verton d 
und  ausserdem  das  Preisausschreiben  verlas,  von  dem  wir  unter  Nr.  1 
Notiz  nehmen.  Als  Gratulationsschriften  wurden  dem  Verein  von  auswä 
gewidmet:  1)  im  Namen  des  Bergischen  G.-V.:  Briefe  von  Joh.  Magdebu: 
aus  den  Orig.  in  d.  Büchersammlung  der  Katharinenkirche  zu  Hambu: 
hrsg.  v.  W.  Crecelius;  2)  im  Namen  der  histor.  Ges.  d.  Künstser-V. 
Bremen:  Seeversicherung  und  Seeraub  eines  hansischen  Kaufmanns 
16.  Jahrhundert  von  W.  v.  Bippen.  —  Vom  V.  f.  Hamb.  G.  selbst  wurd 
als  Festschriften  herausgegeben :  1.  Barbarossas^  Freibrief  für  Hamburg  v< 
7.  Mai  1189  v.  0.  Rüdiger  und  2.  das  Schlussheft  des  8.  Bandes  c 
V.-Z.  (enth.  2  Beitrage  von  C.  F.  Gaedechens:  »Das  Hamb.  Militär  1 
zum  Jahre  1811"  und  „Die  hanseatische  Legion").  Dem  Vorstande  des 
wurden  von  dem  früheren  vierjährigen  Vorsitzenden  Dr.  J.  F.  Voigt  { 
widmet:  Die  Hamburg.  Hochzeits-  und  Kleiderordnungen  v.  1583  u.  151 
—  Die  vom  Festausschuss  Dr.  J.  H.  Hansen  übertragene  Herausgabe  c 
aus  der  2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts  stammenden  Geschäftsbücher  c 
Hamb.  Handlungshauses  van  Gheldersen,  von  welchen  bisher  nur  ein  18 
erschienener,  heutigen  Ansprüchen  nicht  mehr  genügender  Auszug  von 
C.  M.  Laurent  vorlag,  konnte  leider  unvorhergesehener  Hindernisse  hall: 
nicht  bis  zum  9.  April  fertiggestellt  werden;  doch  dürfte  das  Erschein 
der  für  die  Handelsg.  sehr  bedeutsamen  Publication  in  nicht  allzu  fen 
Zeit  zu  erwarten  sein.  —  Ausserdem  sind  seitens  des  Vereins  in  Aussic 
genommen:  eine  Beschreibung  der  Hamb.  Hauptkirchen,  ihrer  Kun 
werke  und  Inschriften,  in  Wort  und  Bild,  und  eine  Neubearbeitung  u 
Fortsetzung  des  Hamb.  Künstlerlexicons,  dessen  2.  Bd.  die  Tonkunst 
enthalten  soll.  Die  Vollendung  der  Edition  der  Hamb.  Kämereirechnung 
durch  Bd.  6  nebst  Register,  wird  im  Auge  behalten.  A.  W.        [99 

Gesellschaft  für  Rheinische  Geschichtskunde.  Achte  Jahr« 
Versammlung  in  Köln  am  19.  Dec.  1888.  —  Dem  Bericht  des  V< 
sitzenden  (vgl.  Nr.  25)  entnehmen  wir  Eolgendes.  Anwesend  vom  Vorstand  c 
Herren  Prof.  Dr.  Höhlbaum  (Vorsitzender),  Prof.  Dr.  L a m p r e c h t ,  Pr 
Dr.  Loersch,  Prof.  Dr.  Menzel,  Comm.-R.  E.  vom  Rath,  Landg.* 
R  a  t j  e  n ,  Prof.  Dr.  R  i  1 1  e  r.  Seit  der  7.  Jahresversammlung  gelangten  z 
Ausgabe:  1.  Der  Koblenzer  Mauerbau,  Rechnungen  1276 — 89.  beaj 
von  Dr.  Max  Bär;  mit  einem  Plane.  (V.  Publ.).  2.  Kölner  Schreii 
Urkunden  des  12.  Jahrhunderts.  Qn.  z.  Rechts-  und  Wirthschafts  G 
Stadt  Köln,  herausgegeben  von  Rob.  Hoeniger.  Bd.  I,  1884—  88. 
Schluss-Liefg.  [100 

Der  2.  Band  der  Kölner  Schreinsurkunden  des  12.  Jahrht 
derts  wird  die  Urkk.  der  Bezirke:  Aposteln,  Gereon,  Niederich  u.  Sever 
Bruchstücke  des  Schöffenschreins,  die  Bürgerverzz.  und  die  Mitgl.-liste  d,  Gil 
mercatoria,  die  Einltg.  d.  Herausgebers  und  das  Register  zu  beiden  Bund 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  101  —  107. 


479 


thalten;  das  Ms.  wird  voraussichtlich  im  Herbst  1889  der  Presse  übergeben 
irden.  [101 

Der  Druck  des  1.  Bandes  der  Rheinischen  Weisthümer  von 
of.  Dr.  Loersch  wird  nunmehr  beginnen,  nachdem  die  philol.  Bear- 
itung  der  Texte  Herr  Dr.  Eonst.  Nörrenberg  in  Marburg  eben  zum 
ischluss  gebracht  hat.  Nach  seiner  Vollendung  wird  die  Herstellung  eines 
Bandes  kurtrierischer  Weisthümer  ohne  Aufenthalt  in  Angriff  genommen 
rden;  einzelne  Hss.  der  Trierer  Stadtbibl.  hat  dafür  Herr  Dr.  Säuer- 
nd durchforscht.  Die  von  Herrn  Dr.  Herrn.  Forst  begonnene  System, 
ircharbeitung  von  Acten  des  Düsseid.  Staats-A.  ist  durch  s.  Versetzung 
ch  Osnabrück  unterbrochen  worden.  Weitere  Forschungen  nach  unge- 
lckten  kurkölnischen  Weisthümern  wird  Geheimrath  Dr.  H  a  r  1  e  s  s ,  welcher 
!  Weisthümer  des  nördl.  Theiles  der  Provinz  mit  herauszugeben  bereit 
,  in  nächster  Zeit  anstellen.  Von  verschiedenen  Seiten  wurde  durch  Nach- 
is  oder  Mittheilung  hs.  Stoffes  und  sonstige  Förderung  der  Ausgabe  zu 
n  Werke  beigesteuert.  [102 

Die  Ausgabe  der  Aachener  Stadtrechnungen  von  Prof.  Dr. 
ersch  konnte  nur  geringe  Förderung  erfahren,  diese  durch  die  Mit- 
rkung  des  Aachener  Stadtarchivars  Herrn  R.  Pick.  [103 

Für  die  Ausgabe  der  Urbare  der  Erzdiöcese  Köln  von  Prof. 
,  Crecelius  hat  Herr  Dr.  Wächter  in  Düsseldorf  aus  dem  dortigen 
tats-A.  ein  Verz.  von  15  Heberegistern  aus  dem  12.  bis  16.  Jahrhundert 
lerdings  aufgestellt  und  gedenkt  Herr  L.  Eorth  in  Köln  die  Köln.  Ar- 
ve, besds.  die  reichen  Sammlungen  der  städt.  Armenverwaltung,  genau 
durchmustern.  Den  Urbaren  von  Xanten  wird  in  dem  A.  des  Hoghen 
ad  van  den  Adel  im  Haag  nachgegangen  werden  müssen.  [104 

Der  Erläuterungsband  zum  Buche  Weinsberg  von  Prof. 
.  Höhlbaum  wird  wahrscheinlich  im  Jahre  1889  im  Ms.  vollendet 
rden.  Er  soll  durch  die  Urkk.  und  Acten  des  Kölner  Stadtarchivs  und 
lerer  Archive  dieselben  Verhältnisse  und  dieselbe  Zeit  der  stadtkölnischen 
schichte  beleuchten,  welche  die  Denkwürdigkeiten  Hermann's  von  Weins- 
rg  geschildert  haben.  [105 

Der  Druck  der  unter  Prof.  Dr.  Ritter  's  Leitung  bearb.  Landtags« 
ten  der  Herzogt hümer  Jülich-Berg  hat  noch  nicht  beginnen 
inen.  Abhaltungen  des  mit  der  Ausführung  betrauten  Gelehrten  Herrn 
.  von  Bei ow  in  Königsberg,  daneben  auch  die  Schwierigkeiten,  die  mit 
r  Kürzung  des  weitschweifigen  Materials  und  der  Erläuterung  seines 
.nnigfachen  Inhalts  verbunden  sind,  haben  dem  raschen  Fortgang  der 
itionsarbeit  im  Wege  gestanden.  Gegenwärtig  ist  alle  Aussicht  auf  an- 
Ltende  Förderung  des  Werkes  vorhanden.  Dem  noch  rückständigen  3.  Theil 
r  Untersuchungen  Herrn  Dr.  v.  Belo  w*s  über  die  Anfange  der  landständ. 
rfg.  von  Jülich-Berg  wird  ein  erster  Theil  der  Acten  hoffentlich  bald 
gen.  [106 

Von  der  Ausgabe  der  älteren  Matrikeln  der  Universität  Köln  von 
Q  Herren  Dr.  H.  Keussen  und  Dir.  Dr.  W.  Schmitz  ist  für  1889  der 
Band  zu  erwarten.  Er  wird  die  beiden  älteren  Matrikeln  aus  den  Jahren 
39 — 1465  umfassen  und  mit  Erläuterungen  versehen  sein.    Für  diese,  zu- 


480  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  107-112. 

gleich  zur  Ergänzung  der  Matrikeln,  hat  Herr  Dr.  Keussen  neben  de: 
Urk.  und  Acten  des  Kölner  Stadt-A.  Hss.  aus  der  kgl.  Bibl.  in  Berlin  un 
der  Nationalbibl.  in  Paris  durch  die  Vermittlung  der  Staatsbehörden  i 
Köln  benutzen  können.  Die  Uebersendung  anderer  Pariser  Hss.,  aus  de 
Bibl.  d.  Sorbonne,  ist  in  Aussicht  gestellt.  Die  sehr  ergiebigen  Decanat 
bücher  der  artist.  Facultät,  die  in  Köln  selbst  noch  vorhanden  sind,  wurde 
dem  mit  der  Edition  beschäftigten  Gelehrten  vorenthalten.  f107 

Bei  der  Ausarbeitung  der  Regesten  der  Erz  bischöf e  von  Köl 
bis  sb.  J.  1500  von  Prof.  Dr.  Menzel  ist  die  Untersuchung  des  ältere 
Urkk.-we8en8  der  Erzbb.  fortgesetzt  worden.  Eine  eingehende  und  abschlie 
sende  Behandlung  wurde  den  Urkk.  der  1.  Hälfte  des  12.  Jh.  zu  TheU 
für  die  Bearbeitung  der  Urkk.  des  ganzen  12.  Jh.  ist  ein  Mitarbeiter  g< 
wonnen.  [lö§ 

Für  die  Ausgabe  der  ältesten  Urkunden  der  Rheinlande  b 
z.  J.  1000,  gleichfalls  von  Prof.  Dr.  Menzel,  sind  in  diesem  Jahre  \o\ 
ständig  bearbeitet  die  Chartulare  von  Prüm  (Trier),  S.  Maximin  (Koblen: 
und  Echternach  (Gotha),  welche  den  grössten  Theil  der  älteren  Urkk.  he 
geben.  Das  Chartular  von  Stablo  (Düsseldorf)  ist  in  Angriff  genomm« 
und  wird  mit  Heranziehung  des  in  Bamberg  befindl.  Cocl.  Stabuleneis  weit« 
bearbeitet  werden.  Sämmtliche  im  Geh.  Staats-A.  in  Berlin  befindlicl 
Orig.-Urkk.  über  das  Rheinland  und  die  Orr.  für  Stablo  in  Düsseldorf  sie 
durchforscht.  [109 

Die  Arbeiten  zur  Herausgabe  der  Ada-Handschrift,  welche  Pro 
Dr.  L  a  m  p  r  e  c  h  t  überwacht,  sind  soweit  gefördert  worden,  dass  die  Drucl 
legung  unmittelbar  bevorsteht.  Der  1.  Theil,  die  Darstellung,  umfasst  Be 
träge  der  Herren  Prof.  Dr.  Menzel  (paläogr.),  Dr.  Co  rasen  in  Jevi 
(textkrit.),  Prof.  Dr.  Janitschek  in  Strassburg  (kunstgeseh.),  Domcapituli 
Schnütgen  in  Köln  u.  Dir.  Dr.  Hettnerin  TrieT  (üb.  den  Einband 
die  Mss.  sind  insgesammt  eingelaufen.  Den  2.  Theil  bildet  ein  Tafel  wer' 
das  ausser  allen  wichtigeren  Blättern  der  Ada-Hs.  auch  Abbildungen  ai 
verwandten  Hss.  wiedergibt.  [110 

Für  den  geschichtlichen  Atlas  der  Rheinpro  vinz  hat  He] 
Cand.  hist  Konst.  Schulteis  in  Bonn  die  Grundkarte,  welche  in  alle 
Bll.  des  Werkes  wiederkehren  wird,  vollendet;  ihre  Vervielfältigung  ist  zi 
nächst  ins  Auge  gefasst.  Die  Bearbeitung  der  einzelnen  Karten  soll  i 
Anknüpfung  an  die  Amtsbeschreibungen  von  den  jüngeren  Verhältnisse 
ausgehen  und  die  gesch.  Gestaltung  der  Provinz  rückwärts  verfolgen.  Hei 
Schulteis  wird  hierbei  seine  Aufmerksamkeit  zuniiehat  vorzüglich  dei 
südl.  Theile  der  Provinz  zuwenden  und  daneben  die  Verzeichnung  alh 
älteren  kartogr.  Darstellungen  fortsetzen.  Eine  Vermehrung  der  Arbeit 
kräfte  ist  in  Aussicht  genommen.  Das  Werk  hat  überall  Förderung  e 
fahren:  für  die  Darstellung  des  Hzgth.  Jülich  hat  der  Herr  Gf.  Erns 
vonMirbach-Harff  die  umfangreichen  Vorarbeiten  e.  verstarb*  Bruder 
des  Grafen  Wilh.  von  Mirbach-Harff,  zur  Verfügung  gestellt        |111 

Die  Leitung  der  Beschreibung  der  geschichtlichen  Denkmale 
der  Rheinprovinz  ist  einem  besonderen  Ausschüsse  des  Vorstandi 
übertragen,  welcher  sich  durch  die  Herren  Prof.  Dr.  Just i  in  Bonn,  Appell 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  112—116. 


481 


er.-Rath  Dr.  Reichen sp erger  und  Domcapitular  Schnütgen  in  Köln 
nd  Dr.  Thode  in  Bonn  ergänzt  hat.  Die  Grundsätze  für  die  Ausarbei- 
mg  der  Beschreibung  und  die  Anschläge  für  die  Kosten  des  ganzen  Unter- 
ehmens  sind  festgestellt  und  dem  Herrn  Landesdirector  mitgetheilt  worden; 
er  Proyinzialausschuss  hat  sich  mit  dem  vorgelegten  Plane  einverstanden 
rklärt  und  schon  für  das  laufende  Jahr  eine  weitere  Beisteuer  beschlossen, 
zwischen  sind  Vorbereitungen  getroffen,  welche  die  Aussicht  eröffnen, 
ass  in  nicht  allzu  ferner  Zeit  die  Beschreibung  der  Denkmäler  einzelner 
reise  fertig  gestellt  werden  kann.  [112 

Als  neues  Unternehmen  der  Ges.  hat  der  Vorstand  die  Bearbeitung 
nd  Herausgabe  der  Zunft  Urkunden  der  Stadt  Köln  beschlossen. 
>ie  Leitung  hat  Prof.  Dr.  Höhlbaum,  die  Ausführung  Herr  Cand.  Kaspar 
"eil er  in  Köln  übernommen;  letztere  ist  auf  eine  Zeit  von  zwei  Jahren 
eranschlagt.  Das  Werk  soll  eine  vollst.  Sammlung  der  Kölnischen  Zunft- 
rkunden  werden,  die  Entwicklung  bis  zu  ihrem  Abschlüsse  begleiten  (nicht 
Loss  die  älteren  Zeiträume  berücksichtigen),  und  neben  dem  reichen  ein- 
eünischen  auch  das  auswärts  vorhandene  Material  verwerthen.  Die  Arbeit 
t  bereits  in  Angriff  genommen  und  hat  schon  eine  stattliche  Zahl  bisher 
abekannter  Zunfturkk.  zu  Tage  gefördert  [113 


Versammlungen,  Die  Versammlung  des  Hansischen  G.  V.  findet 
Dm  11.  bis  IB.  Juni  in  Lüneburg  statt,  die  Generalversammlung  der 
t.  G.  u.  AI th.-Ve reine  im  September  in  Metz;  der  nächste  Orienta- 
st encongress  tagt  vom  2.— 13.  September  zuerst  in  Stockholm,  dann  in 
brist]  ania.  [114 

Universitäten  und  Unterricht«  a)  Der  soeben  genehmigte  preussische 
tat  enthält  als  neue  Professuren  für  G. :  ein  Ordinariat  für  alte  G. 
leben  dem  bisher.  Extraordinariat)  in  Halle,  ein  Ordinariat  („künftig  weg- 
eilend* statt  des  bisher.  Extraordinariats)  für  G.  [bsds.  MA.]  und  Hilfs- 
wissenschaften in  Greifswald  und  ein  nicht  näher  bezeichnetes  Extraordi- 
ariat  („künftig  wegfallend")  in  Königsberg.  —  b)  Im  CB1.  d.  preuss.  Unterr.- 
rerw.  1888  findet  man  S.  510  f.  die  Statuten  des  hist.  Seminars  zu 
•erlin,  ferner  S.  757  ff.  das  Reglement  für  das  Institut  f.  Althk.  derselben 
niversität,  v.  15.  Aug.  1888.  —  c)  In  Santiago  (Chile)  wird  die  Er- 
ichtung  eines  hochschulartigen  Instituts  hauptsächlich  zur  Heran- 
ildung von  Lehrern  geplant.  Es  besteht  die  Absicht,  die  Lehrstühle  in 
rster  Linie  mit  Docenten  deutscher  Universitäten  zu  besetzen.  Für  die 
'rofessur  der  G.  wurde  ein  Docent  gesucht,  der  nebenbei  nicht  nur  Geo- 
raphie,  sondern  auch  Mathematik  vertreten  sollte.  —  Da  inzwischen  die 
fachricht  durch  die  Zeitungen  gegangen  ist,  dass  ein  Bonner  Docent  der 
lathematik  von  der  chilen.  Regierung  gewonnen  wurde,  so  scheint  es,  dass 
er  Plan  jener  etwas  weitgehenden  wissenschaftl.  Personalunion  hat  auf- 
egeben  werden  müssen.  (J.).  —  Vgl.  auch  die  Personalnachrichten.      [115 

Nach  den  Zusammenstellungen  im  CB1.  der  preuss.  Unterr.-Verw.  war  im 
ahre  (1.  April)  1887—88  unter  einer  Gesammtzahl  von  469  (im  Vorjahr  544) 
*  r  ü  f  u  n  g  e  n  fürdas  höhere  Lehrfach  die  G.  an  den  einzelnen  preuss. 


482 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  116—119. 


Universitäten  mit  folgenden  Ziffern  (denen  wir  die  des  Vorjahres  in  K lamme i 
beifügen)  betheiligt,  und  zwar  1)  zusammen  mit  GeogT.  ab  Hauptfac 
in  Verbindung  mit  Griech.  u.  Lat.  für  Mittelclassen,  2}  an  zweiter  Stell 
aber  auch  mit  facultas  für  alle  Classen,  in  der  Zusammenstellung  Griec 
u.  Lat.,  G.  u.  Geogr.:  Königsberg  6  (4),  1  (2);  Berlin  9  (18),  3  (8);  Grei 
wald  3  (2),  3  (1);   Breslau  6  (8),  2  (3);  Halle  11  (4),  15  (10);  Kiel  1  (: 

2  (8);  Göttingen  3  (2),  2  (2);  Münster  2  (14),  0  (2);  Marburg  13  (4),  8  (1: 
Bonn  2  (4),  6  (1).  Gesammtzahl  56  (62),  42  (49),  d.  i.  im  gunzen  98  ge^en  i 
im  Vorjahre.  [116 

Die  Zahl  der  1)  in  G.  u.  Geogr.  und  2)  in  alten  Sprachen  u,  G.  L 
sch'äftigten  Probecandidaten  betrug  nach  derselben  Quelle  währ  ei 
des  Jahres  Ostern  1887/88  bezw.  Michaelis  1886/87,  für  welch  letzteren  Ze 
räum  wir  die  Zahlen  in  Klammern  geben,  in  den  preuss.  Provinzen;  0 
preussen  2  (1),  0  (0);  Westpreussen  1  (1),  1  (0);  Berlin  8  (3),  3  (4);  Bra 
denburg  0  (2),  0  (1);   Pommern  1  (0),  0  (1);   Posen  1  @),  2  (1);   Schlesi 

3  (7),  1  (4);  Sachsen  5  (1),  6  (7);  Schleswig-Holstein  2  (1),  2  (2);  Hanno? 
2  (1),  2  (0);  Westfalen  4  (3),  3  (1);  Hessen-Nassau  1  (0),  5  (2);  Rheinprovi 
5  (6),  3  (1) ;  in  Summa  35  (29),  28  (24)  auf  eine  Gesamuitzahl  von  275  (24" 
Im  Sommerhalbjahr  1887  kamen  also  116  Historiker  auf  521  Prot 
candidaten.  |N7 

Archive,  Museen,  Bibliotheken«  a)  In  Frankfurt  a.  M.  wurd 
Anfang  Febr.  beim  Umbau  eines  zum  Römer  gehörenden  Hauses  17  a 
dem  Stadtarchive  dorthin  verirrte  und  lange  vennisste  Eniserschreiben  v 
1275 — 1498,  ausserdem  kurtrier.  Archivalien,  betr.  du  Herrschaft  ÖWr»te 
gefunden  und  in  das  Stadt-A.  gebracht.  —  b)  Die  ElHass-Lothrinj 
schenArchive  haben  verschiedene  Bereicherungen  erhalten»  über  wele 
z.  Th.  die  RH  39,  229  f.  (nach  der  Strassb.  Post  vom  23.  Oct.),  z,  Th.  c 
RC  Nr.  10  (S.  179  f.)  berichtet.  Vergl.  Bezirkstag  d.  Uuterelsass,  Sitzui 
1888,  im  Bericht  etc.  d.  Bez.-Präs.  S.  243  f.  u.  244  f.  —  c)  Im  Wiener  Rai 
haus  ist  i.  J.  1888  eine  Sammlung  aufgestellt  worden,  die  als  vielversprechend 
Grundstock  eines  historischen  Museums  der  Stadt  Wien  gelten  da 
—  d)  Die  Verwaltung  des  Nationalarchivs  in  Paris  hat  beschlossen,  t 
die  Weltausstellung  Facsimiles  ihrer  Merovingerdiplome  anf erti gen 
lassen.  —  Lit.  über  Archive  u.  Bibll.  s.  in  der  Bibliogr.  unter  1,  2.      [HS 


Französische  Beschwerden  über  die  Verwaltung  deutsche 
vornehmlich  elsass-lothring.  Archive  u.  BIbl  ioth  eken,  v< 
denen  wir  unter  Nr.  39  Notiz  nahmen,  werden  im  Aprilhefte  der  RH  {39»  460 
mit  steigender  Lebhaftigkeit  zur  Sprache  gebracht-  Es  wird  behaupte 
dass  u.  a.  einem  Gelehrten,  der  sich  mit  Karolinger  Diplomen  beschäftig 
wollte,  der  Zutritt  verweigert  sei,  und  nicht  nur  im  Kdchsland,  sonde 
auch  in  Trier  und  Koblenz  sei  man  so  verfahren.  —  Von  deutscher  Sei 
geht  uns  in  der  Sache  eine  Zuschrift  zu  folgenden  Inhalte:  „Die  in  Heft 
nach  der  RH  berichtete  Beschwerde  über  die  Ausschliessung  franz.  Gelehrt 
von  elsäss.  Archiven  cursirt  mündlich  in  Pariser  Ge  lehrten  kreisen  in  vi 
weiterem  Umfange.    Ein  Urtheil  wird  sich  erst  gewinnen  lassen,  wenn  b 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  119—121. 


483 


ämmte  Angaben  über  einzelne  Fälle  vorliegen.  Die  von  Zeit  zu  Zeit  wieder- 
ehrenden Klagen  über  Ausschliessung  franz.  Gelehrter  von  irgendwelchen 
eutschen  Archiven  rühren  aber  z.  Th.  daher,  dass  für  die  Benutzung  der 
jchive  bei  uns  andere,  und,  wie  sich  nicht  leugnen  lässt,  vielfach  pein- 
chere  »Reglements*  gelten  als  in  Frankreich,  dessen  Archive  von  der  prak- 
jschen  Verwaltung  mehr  getrennt  und  ausschliesslich  wissenschaftlichen 
wecken  gewidmet  sind.*  —  Es  handelt  sich,  wie  wir  erfahren,  bei  den 
au  moins  trois  anciens  Kleves  de  l'£cole  des  chartes*,  von  welchen  die 
H  spricht,  um  die  Herren  Gh.  Pfister  (Prof.  in  Nancy),  Bourgeois  und 
iry.  Erstgenanntem  soll  durch  Verweigerung  des  Passes,  den  beiden  anderen 
arch  ein  Verbot  der  Archivbenutzung  die  Verfolgung  ihrer  Studien  (die 
ei  Bourgeois  das  Bisthum  Metz,  bei  Guy  Urkk.  des  9.  Jahrh.  betrafen) 
erwehrt  sein.  Erkundigungen,  die  wir  versuchten  einzuziehen,  haben  zu 
em  Ergebniss  geführt,  dass  wahrscheinlich  wenigstens  ein  Theil  dieser 
eschwerden  (ähnlich  wie  die  obige  Zuschrift  annimmt)  durch  Missverständ- 
isse  oder  Versehen  im  Geschäftsgange  zu  erklären  ist.  Das  wird  be- 
mders  für  die  Rheinprovinz  gelten.  In  Elsass-Lothr.  scheinen  die  Dinge 
llerdings  insofern  anders  zu  liegen,  als  Abweisungen  vorgekommen  sind, 
ei  denen  anscheinend  nicht  nach  jenen  freieren  Grundsätzen  verfahren  ist, 
ie  sie  sonst  auf  diesem  Gebiete  jetzt  im  In-  und  Ausland  unter  dem  leb- 
aften  Beifalle  aller  Betheiligten  immer  mehr  herrschend  werden.  Die 
ngelegenheit  weiter  zu  verfolgen,  ist  nicht  Sache  dieser  Zeitschrift;  sie 
ollte  nur  die  Aufmerksamkeit  in  Deutschland  auf  eine  in  Frankreich  ver- 
reitete  Meinung  richten,  die  man  sich  dort  nicht  sollte  festsetzen  lassen, 
ielleicht  fühlt  man  sich  an  berufener  Stelle  veranlasst,  die  Sachlage  zu 
Laren  und  —  sei  es  durch  Widerlegung,  sei  es  durch  Berücksichtigung 
ner  Klagen  —  dafür  einzutreten,  dass  die  so  natürlichen  und  fruchtbaren 
iasenschaftlichen  Beziehungen  beider  Länder  vor  Schädigung  möglichst 
swahrt  bleiben.  [119 


Bibliographisches«  In  Berlin  ist  vor  kurzem  ein  bibliographi- 
ches  Bureau  eröflhet  worden,  welches  sich  zur  Aufgabe  macht,  biblio- 
raphische  Auskunft  zu  ertheilen,  Literaturzusammenstellungen  und  wissen- 
shaftlich  zuverlässige  Uebersetzungen  zu  veranstalten.  Die  Leitung  der 
istorischen  Abtheilung  hat  Dr.  v.  Kalkstein.  J.  [120 

In  Nordamerika  hat  die  bibliographische  Berichterstattung 
t>er  die  Fortschritte  der  historischen  Wissenschaft  eine  amtliche  Organi- 
ition  in  so  umfassendem  Masse  gefunden,  wie  kaum  in  einem  der  euro- 
lischen  Länder.  Durch  Beschluss  der  beiden  Häuser  des  Congresses  vom 
7.— 19.  Dec.  1888  ist  von  Staatswegen  der  „ American  Historical  Association" 
bt  Auftrag  ertheilt  worden,  der  Unionsregierung  durch  Vermittlung  der 
Smithsonian  Institution0  alljährlich  einen  ausführlichen  Bericht  über  alle 
berarischen  Erscheinungen  auf  dem  Gebiete  der  Geschichtswissenschaft 
nerhalb  der  Union  zu  erstatten.  Für  die  notwendigen  Geldmittel  ist 
ichlicn  gesorgt.  —  Damit  haben  die  Bestrebungen  von  Dr.  Adams  inBal-, 
more,  einem  der  tüchtigsten  Vertreter  deutscher  Schule  in  Nordamerika, 
ich  jahrelangem  Bemühen  ihr  Ziel  erreicht.  J.  [121 


484  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  122—123. 

Jahresberichte  der  Geschichtswissenschaft.  Viel  Aufsehen  hat  d 
scharfe  Angriff  erregt,  welchen  G.  v.  B  e  1  o  w  in  der  GGA  gegen  das  Unt* 
nehmen  und  den  Herausgeber  J.  Jastrow  gerichtet  hat.  Der  Leitung  d 
Unternehmens  als  solcher  wurde  vorgeworfen,  dass  sie  die  Berichterstattui 
neuerdings  mehrfach  in  ungeeignete  Hände  gelegt  habe;  dem  näher  t 
sprochenen  Bericht  Jastrow's  über  ma.  dt.  Verf.-G.  aber  (neben  Unrichti 
keiten  und  Flüchtigkeiten  im  einzelnen)  vor  allem,  dass  er  in  hohem  Gra< 
lückenhaft  sei.  Jetzt  liegen  nun  Jastrow1 s  Entgegnung  und  die  dara 
von  Below  abgegebene  Erklärung  in  der  MHL  vor  (s.  Bibliogr.),  und  d 
Ergebniss  der  Discussion  dürfte  im  Wesentlichen  folgendes  sein :  Die  gros 
Mehrzahl  der  von  B.  schlechtweg  als  fehlend  bezeichneten  Schriften  i 
allerdings  nicht  in  dem  Referat  über  Verf.-G.f  aber  an  anderen  Stellen  d 
JBG  besprochen,  wobei  vielfach  auf  diese  Lücken  im  verf.-geschichtl.  Artü 
aufmerksam  gemacht  ist ;  B.  aber  erklärt  sowohl  den  Grundsatz  einer  solch 
Yertheilung  als  auch  die  Art,  wie  dieselbe  in  einzelnen  Fällen  durchgeful] 
sei,  für  verkehrt.  Darüber  wird  sich  vielleicht  streiten  lassen,  aber  es  dec 
sich  offenbar  nicht  mit  dem,  was  die  Besprechung  in  den  GGA  behaupte 
—  oder  mindestens  doch  zu  behaupten  schien.  —  Den  zweiten  Hauptvorm 
betr.  Zutheilung  mancher  Berichte  hält  v.  B.  aufrecht,  lehnt  es  aber  i 
auf  einzelne  Namen  hinzuweisen.  Versucht  man,  sich  ohne  solche  bestim] 
tere  Anhaltspunkte  ein  Urtheil  zu  bilden,  so  wird  man  die  grosse  V< 
schiedenheit  in  der  Leitung  des  Unternehmens,  welche  nach  B.  zwisch 
den  neueren  Bänden  (von  6  an)  und  den  früheren  bestehen  soll,  nicht  z 
geben  können ;  die  Mitarbeiter  sind  grösstenteils  dieselben  geblieben,  ui 
B.'s  Tadel  kann  also  nur  wenige  Fälle  treffen.  In  dieser  Beziehung  mag  no 
eine  Bemerkung  gestattet  sein.  Bei  der  Schwierigkeit,  für  derartige  Ai 
gaben  geeignete  und  willige  Mitarbeiter  zu  finden,  liegt  es  nahe,  dass  f 
verwaiste  Berichte  Freunde  des  Unternehmens,  besonders  jüngere  Fachgen< 
sen,  eintreten,  die  auf  dem  betr.  Gebiete  kaum  schon  selbst  genügend  thät 
waren  und  sich  erst  lernend  einarbeiten  müssen.  Dergleichen  mag  manc 
mal  gar  nicht  zu  vermeiden  sein,  wenn  nicht  zu  schlimme  Lücken  entsteh 
sollen;  es  mag  auch  oft  zu  ganz  annehmbaren  Ergebnissen  führen;  ab 
unleugbar  liegt  eine  Gefahr  darin.  Ob  die  Jahresberichte  sie  Sorgfalt 
genug  vermieden  haben,  könnte  erst  entscheiden,  wer  die  hier  in  Fraj 
kommenden  Artikel  genauer  geprüft  hätte;  jedenfalls  aber  ist  ein  Bew< 
für  die  Berechtigung  der  B.'schen  Kritik  nach  dieser  Richtung  hin  eim 
weilen  nicht  erbracht,  ja  nicht  einmal  versucht  worden.  [122 

Zeitschriften,  a)  Das  Archiv  für  Lit.-  u.  Kirehen-G.  des  iL 
hrsg.  v.  Denifle  u.  Ehrle,  ist  mit  dem  vorigen  (4.)  Jahrg.  aua  dein  Wd 
mann'schen  Verlag  in  den  von  Herder  in  Freiburg  übergegangen  und  erfre 
sich  jetzt  der  Unterstützung  der  Görres- Gesellschaft.  —  b)  Die  Revue  d 
questions  historiques  erscheint  seit  diesem  Jahre  in  eigenem  Verlag 
Bei  Palme,  dem  Verleger  der  ersten  44  Bände,  werden  noch  zwei  EegiaU 
bände  veröffentlicht;  der  erste  über  Bd.  1—20  (1866 — 7ii>  liegt  schon  vc 
der  zweite  über  Bd.  21—40  (1877-86)  wurde  für  den  April  angekündij 
Sie  bestehen  aus  1.  einem  systemat.,  2.  einem  alphab.  Autoren-  und  %  ein* 


If 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  123—125. 


485 


Sachregister  zu  den  Aufsätzen  etc.,  sowie  4.  einem  Index  zu  den  bibliograph. 
Mittheilungen.  —  c)  Das  Archivio  storico  italiano  hat  im  Jahre  1888 
mit  dem  163.  Heft  eine  neue  (die  5.)  Serie  begonnen,  unter  Redaction  von 
3.  Paoli,  und  ist  zugleich  dazu  übergegangen,  Literaturberichte  zu  geben. 
Den  Anfang  hat  L.  Zdekauer  gemacht  mit  einem  Artikel  über  die  dt. 
Literatur  d.  JJ.  1880—87  zur  ma.  G.  Italiens  (b.  Bibliogr.  Nr.  51).  Als 
Korrespondenten  werden  zunächst  genannt:  für  Deutschland :  E.  v.  Otten- 
;hal  u.  H.  Semper  in  Innsbruck;  für  Frankreich:  £.  Müntz  u.  ß.  Zeller 
in  Paris;  für  England:  Conte  Ugo  Balzani  in  London.  [123 

Einige  neue  Zeitschriften  (vgl.  Nr.  36)  sind  noch  zu  notiren.  a)  Seit 
1888  erscheinen  Schriften  des  Y.  f.  Meining.  G.  u.  Landeskunde, 
n  einzelnen  Heften,  die  mit  dem  Jahresbericht  zu  Jahrgängen  vereinigt 
werden.  Vgl.  Bibliogr.  Nr.  1466.  —  b)  Die  Blätter  f.  baier.  Kirchen-G., 
irsg.  v.  Volkm.  Wirth,  sind  im  Oct.  1888  schon  in  den  2.  Jahrgang  ge- 
beten. —  c)  Seit  Jan.  1889  erscheint  ein  Juristisches  Literaturblatt 
Berlin,  C.  Heymann,  lOmal  jährlich,  M.  3),  das  auch  über  rechts.-gesch.  Er- 
scheinungen berichtet  (mit  Ausschluss  der  eigentl.  Kritik).  —  Schliesslich 
loch  zwei  französische  Unternehmungen:  ,d)  Revue  d'histoire  conte m- 
joraine,  seit  dem  1.  April  1888,  hrsg.  v.  Bouvard  u.  Berthault,  Paris,  Boul. 
Montmartre  6,  jetzt  in  2  Editions  (ed.  litt,  et  artist.  1  mal,  ed.  polit.  2  mal 
.  Monat,  ä  12  Fr.,  zusammen  20  Fr.),  mehr  belletrist.-polit.  als  histor. 
)rgan,  u.  nur  für  französ.  Zeitgeschichte.  —  e)  Annales  du  Midi,  revue 
ircheol.  bist,  et  philol.  de  la  France  meridionale,  publ.  sous  les  auepices 
lu  conseil  general  des  fac.  de  Toulouse,  par  Ant.  Thomas,  seit  dem 
L  Jan.  1889.  [124 

Lehr-  und  Handbücher,  Lexicalische  Nachschlagewerke,  Atlanten* 

3er  1.  Bd.  von  H.  Bresslau's  Handbuch  der  Urkundenlehre  für 
Deutschland  und  Italien,  dessen  1.  Hälfte  Ende  1888  ausgegeben  wurde, 
iegt  jetzt  vollständig  vor  (Leipzig,  Veit  992  S.  M.  20).  Derselbe  gibt  die 
illgemeine  Urkundenlehre;  der  2.  Bd.,  der  den  speciellen  Theil  enthalten 
soll,  wird  sich  auf  die  hier  schon  besonders  berücksichtigten  Papst-  und 
£önigsurkunden ,  daneben  etwa  noch  einzelne  geschlossene  Gruppen  be- 
schränken. Das  Buch,  das  lange  gehegten  Wünschen  entspricht,  wird  sich 
latürlich  erst  nach  längerem  Gebrauch  recht  beurtheilen  lassen.  Be- 
sprechungen führt  unsere  Bibliographie  auf  in  Abschnitt  VI,  1 ;  s.  zunächst 
n  Heft  3.  [125 

Eine  ähnliche  Stellung,  was  die  Befriedigung  praktischen  und  wissen- 
schaftlichen Bedürfnisses  durch  zusammenfassende  Darstellung  lange  zer- 
splitterter Studien  anlangt,  nimmt  das  eben  erschienene  Lehrbuch  der 
Historischen  Methode  von  E.  Bernheim  ein  (Leipzig,  Duncker  &  H. 
530  S.  M.  10).  Mit  der  Erörterung  der  allgemeinen  methodischen  Fragen 
mserer  Wissenschaft  (in  der  Art  des  Aufsatzes  in  unserem  1.  Heft)  verbindet 
lasselbe  die  Anleitung  zur  Handhabung  der  Hilfsmittel  historischer  Forschung; 
»8  will  mit  dem  Fachmann  die  Grundfragen  systematisch  erörtern,  will 
lern  arbeitenden  Genossen  bei  Schwierigkeiten  auf  minder  vertrauten  Ge- 
bieten  als  erster   Wegweiser   dienen  und   zugleich  den   Anfänger  in  das 


486  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  126—129. 

wissenschaftliche  Studium  einführen.  6.  gliedert  diesen  seinen  «ersten  Ve 
such,  die  Methode  der  G.-wissenschaft  von  den  Grundbegriffen  aus  bis  i 
die  concreten  Details  der  techn.  Handgriffe  einheitlich  darzustellen"  in  d 
sechs  Capitel :  Begriff  und  Wesen  der  G.-wissenschaft,  Methodologie,  Quelle; 
künde  (Heuristik),  Kritik,  Auflassung,  Darstellung.  Nicht  recht  glücklic 
erscheint  übrigens  die  auffallende  und  offenbar  mit  Absicht  durchgeführ 
Vermeidung  aller  Anmerkungen;  denn  störend  wirken  nun  im  Text,  o 
mitten  im  Satze,  ausführliche  Literaturangaben  und  häufige  Verweisung« 
auf  andere  Abschnitte.  Es  handelt  sich  aber  (soweit  wir  urtheilen  könne] 
auch  bei  diesen  letzteren  nicht  etwa  um  einen  tiefergehenden  Fehler  in  d< 
Anlage  des  Buches,  sondern  um  eine  blosse  Aeusserlichkeit.  —  Vergl.  künfti 
in  der  Bibliographie  unter  I,  1.  [120 

Am  Schlüsse  des  27.  Bandes  der  Allgemeinen  Deutschen  Bi< 
graphie  findet  man  zum  ersten  Mal  ein  Register  der  in  dem  Bande  en 
haltenen  Artikel,  in  das  auch  alle  bisher  als  Nachträge  erschienene 
Artikel  aufgenommen  sind.  Diese  letztere  Massregel  hilft  einem  imm< 
dringender  werdenden  Uebelstande  ab ;  denn  man  musste  in  der  That  bishe 
um  sich  zu  vergewissern,  ob  etwa  ein  in  Bd.  I  fehlender  Artikel  spat* 
nachgetragen  sei,  alle  erschienenen  26  Bände  durchsehen.  Künftig  hat  ma 
nur  dieses  Register  des  27.  Bandes  zu  Rath  zu  ziehen.  Damit  durch  di 
Nachträge  der  nächsten  Bände  das  Uebel,  wenn  auch  vermindert,  nicht  au: 
neue  entstehe,  wird  die  Redaction  gut  thun,  nach  etwa  4  Bänden,  auf  A 
Hälfte  des  Weges,  den  sie  bis  zum  Schlussbande  mit  seinem  GeneraLregist« 
noch  zurückzulegen  hat,  dieses  Nachtragsregister  zu  wiederholen.      [127 

Von  anderen  biographischen  und  historischen  Encyclopädie 
ist  a)  Wurzbach's  Biograph.  Lexicon  d.  Kaiserth.  Oesterreich  (se 
1750)  jetzt  dem  Abschlüsse  nahe.  Mit  dem  soeben  ausgegebenen  57.  The 
gelangte  es  bis  zum  Namen  Wolf.  —  b)  Das  unserer  ADB  entsprechende  Untei 
nehmen  des  Dictionary  of  National  Biography,  hrsg.  v,  L.  Stephta 
rückte  mit  dem  im  März  erschienenen  18.  Bande  bis  Kiuan  vor.  —  c)  1 
neuer  (10.)  Aufl.,  bearb.  von  M.  D.  Darsy  erscheint  das  Dictionnair 
g£n£ral  de  biographie  et  d'histoire  etc.  von  Ch.  Dezobry  und  Tt 
Bachelet.  (Paris,  Delagrave,  Lex.-8°,  cpl.  25  Fr.).  ~  d)  Durch  eine  buci 
händl.  Notiz  irregeführt,  gaben  wir  an  (s.  Nr.  37 e),  daas  von  Laianne1 
Dictionnaire  hist.  de  la  France  eine  neue  Aufl.  erschienen  sei.  Di 
letzte,  2.  Aufl.  liegt  aber  schon  seit  1877  vor.  [128 

Drei  im  Erscheinen  begriffene  staatswissenschaftliehe  Wörtei 
buch  er  werden  auch  den  Historiker  interessiren.  —  h)  Ein  Handwörtei 
buch  der  Staatswissenschaften,  hrsg.  v.  J.  Conrad,  L.  Elstei 
W.  Lexis  u.  E.  Löning  soll  im  Verlage  von  G.  Fischer  in  Jena  in  Liefgr 
von  10  Bogen  zu  3  M.  erscheinen  und  binnen  drei  Jahren  (im  Ganzen  8(N 
bis  350  Bogen  stark)  vollständig  vorliegen.  —  b)  Ein  Wörterbuch  de 
deutschen  Verwaltungsrechts,  hrsg.  v.  K.  v.  Stengel  (auf  2  Bde.  voi 
zusammen  etwa  100  Druckbogen  berechnet,  die  in  Lieferungen  v.  6  Druck 
bogen  zu  2  M.  während  d.  J.  1889  ausgegeben  werden  sollen),  hat  in 
Verlage  von  Mohr  in  Freiburg  zu  erscheinen  begonnen.  —  c)  Das  Staats 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  129—133. 


487 


jxicon,  hrsg.  v.  d.  Görres-Gesellschaft,  ist  mit  dem  8.  Heft  (S.  1121 
s  1280)  bis  zum  Artikel  Carey  gelangt.  [129 

Allgemeine  Encyclopädien.  a)  Die  9.  Ausgabe  der  Encyclo- 
aedia  Britannica  (Edinburgh,  Black)  ist  mit  Bd.  24  (Ura — Zym)  zum 
bschluss  gelangt,  bis  auf  einen  Index-Bd.,  der  für  den  April  angekündigt 
urde  (4°,  c.  500  S.  20  sh.).  Ein  Supplement  dazu  (in  etwa  7  Bdn.  zu 
Doli.)  mit  besonderer  Berücksichtigung  Amerikas  wird  von  Hubbard  in* 
hiladelphia  und  Newyork  ausgegeben;  3  Bde.  liegen  vor.  —  b)  Im  Er- 
beinen begriffen  ist  in  England  eine  neue  Ausgabe  von  Chambers* 
ncyclopaedia  (Bd.  3,  Cat— Dig,  kam  am  14.  März  heraus),  die  auch 
issenschaftliche  Ansprüche  macht..  —  Auf  unsere  entsprechenden  deutschen 
nternehmungen  braucht  nicht  noch  besonders  hingewiesen  zu  werden.  [130 

Deutsche  Wörterbücher:  a)  Vom  Grimmschen  Wörterbuch  ist 
i.  VII,  die  Buchstaben  N,  O,  P,  Q  umfassend,  bearbeitet  von  M.  Lex  er, 
im  Abschlu8s  gekommen.  Der  Stand  des  Werkes  ist  jetzt  der,  dass  in 
m  Bänden  1—7  (A— Q)  nur  noch  die  Lücke  am  Schluss  der  2.  Hälfte  der 
Abth.  des  4.  Bandes  (wo  der  Rest  des  G  von  „Genug"  an  fehlt)  durch 
.  Hildebrand  zu  schliessen  ist  und  dass  von  den  späteren  Bänden  vor- 
igen 3  Lieferungen  des  8.  Bandes  (R— Reich,  bearb.  von  Heyne)  und 
Liefgn.  des  12.  Bandes  (V— Vergeben,  bearb.  v.  Wülcker.  —  b)  An- 
kündigt wird  soeben  von  Hirzel  in  Leipzig  ein  Deutsches  Worte r- 
uch  von  M.  Heyne  (etwa  250  Bogen,  hoch  4°,  in  3  Bdn.  oder  6  Haib- 
inden zu  M.  5).  „Dasselbe  soll  nicht  jedes  Wort  unserer  heutigen  Schrift- 
»rache,  namentlich  nicht  jede  Zusammensetzung  oder  Ableitung,  sondern 
nr  den  wesentlichen  Theil  unseres  Wortschatzes,  diesen  aber  in  allseitiger 
sleuchtung  geben;  es  steht  auf  geschichtlicher  Grundlage  und  bringt 
iher  zunächst  Herkunft,  Verwandtschaft,  Urbedeutung,  sowie  Formen  des 
rortes,  um  daran  die  Entfaltung  der  Bedeutung  anzuschliessen,  die  Zeit 
is  ersten  Vorkommens  wird,  soviel  thunlich,  ausdrücklich  angegeben  oder 
enigstens  angedeutet,  und  für  Formen  und  Bedeutungen  sind  Belege  ge- 
iben."  —  c)  Soeben  erschien  bei  Trübner  in  Strassburg  die  4.  Aufl.  von 
Kluge's  Etymolog.  Wörterbuch  der  dt.  Sprache  (Lex.-8°,  XXIV, 
►3  S.     M.  10,  geb.  M.  12).  [131 

Atlanten:  a)  Von  Stielers  grossem  Handatlas  erscheint  z.  Z.  eine 
jue  Lieferungsausgabe,  die  u.  a.  auch  ein  vollständ.  alphab.  Namensver- 
ichniss  enthalten  soll.  Das  Beispiel  des  populären  AndreVschen  Atlas 
it  wohl  diese  Neuerung  veranlasst,  die  speciell  auch  dem  Historiker  will- 
mimen sein  wird.  —  b)  Von  Aug.  Longnon's  Atlas  historique  de 
,  France  erschien  die  3.  Lieferung  (Text  und  Karten).  [132 


Alterthum,  Allgemeines«  a)  Die  Denkmäler  des  class.  Alth.,  zur 
rläutg.  d.  Lebens  d.  Griechen  u.  Römer,  lexic.  bearb.  v.  B.  Arnold,  E.  Ass- 
ann, H.  Blümner  etc.  u.  d.  Hrsgeber  A.  Baumeister,  sind  mit  d.  68.  Lfg. 
Abschluss  gelangt.  München,  Oldenbourg.  1889.  4°.  VII,  2184  Sp.  —  b)  Ad. 
chmidt,  Abhandlgn.  z.  alten  G.,  hrsg.  v.  F.  Rühl.  Lpz.,  Teubner  1888. 
I,  568  S.    M.  12.    Sämmtlich  schon  früher  gedruckt,  aber  z.  Th.  an  ent- 


488 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  133 — 135. 


legenen  Orten ;  die  bisher  schon  bequem  zugänglichen,  wie  die  üb.  die  Q 
des  Zonaras  sind  ausgeschlossen.  [133 

Alterthum,  Orient,    Neue  Bücher:  a)  Orient.  Bibliograph] 
hrsg.  v.  Aug.  Müller,  2.  Jahrg.  1888—89.   Heft  1.    Berl.,  Reuther.  18* 
gr.  8°.  95  S.    M.  7,50.  —   b)  Keilinschriftl.   Bibliothek,  Sammig.  vi 
#assyr.  u.  babyl.  Texten  in  Umschrift  u.  Uebers.,  hrsg.  v.  Eb.  Schrade 
I.  Berl.,  Reuther.  1889.  8°.  XVI,  268  p.    M.  9.  —  c)  H.  Winckler,  E 
Keilinschrifttexte  Sargon's,  hrsg.  Lpz.,  Pfeiffer.  1889.  2  Bde.  4°.  XLVI,  2 
u.  5  p.   mit  49  Taf.    M.  48.  —  d)  Sam.  A.   Smith,  Die  Keilschrifttei 
Asurbanipal's   Kg.  v.  Assyrien.    Heft  3.    Lpz.,  Pfeiffer.  1889.  gr.  8°.  V 
129  S.    M.  18.  —  e)   J.  N.  Strassmaier,   Babyl.   Texte.   Heft  4  u. 
Inschrr.  v.  Nabonidus,  Heft  4;  Inschrr.  v.  Nabuchodonosor,  Heft  1.   Lp 
Pfeiffer.   1888—89.  8°.  X,  68  p.  u.  p.  481-640.   M.  17;  160  p.   M.  12. 
f)  Fr.  Hommel,  G.  Babyloniens- Assyriens  (Oncken,  Allg.  G.),   mit  d 
5.  Lief.  voll.    Berl.,  Grote.  1889.  802  S.  —  g)  0.  Trenber,  Beitrr.  z. 
d.  Lykier.  Th.  2.  Tübg.,  Fues.  1888.  4°.  47  p.    M.  2.  -  h)  G.  Rawlinso 
Phoenicia  (Story  of  the  Nations).  Lond.,  Fisher  ünwin.  1889.  8°.  870  p.  M. 

—  i)  Renan,   Hist.  du  peuple  d'Israel.  H.    Paris,  Levy.   1888.  —  k) 
Haspero,  Aegypt.  Kunstg.;  dt.  Ausg.  v.  G.  Steindorf  f.    Lpz.,  Engt 
mann.  1889.  gr.  8°.  IX,  335  S.   M.  9.  —  1)  Victor  v.  Strauss  u.  Tome 
Der  altägypt.  Götterglaube.  I:  Die  Götter  u.  Göttersagen.    Heidelb.,  Winti 
1889.  8°.  X,  505  S.    M.  12.  [134 

Alterthum ,  Griechenland«  a)  Vom  Corpus  inscrr.  Atticaru 
liegt  II,  3  vor,  bearb.  v.  ülr.  Köhler.  Berl.,  Reimer.  1888.  fol.  VI 
356  S.  M.  40.  —  b)  W.  Immer  wahr,  Die  Laconica  des  Pausanias  a 
ihre  Qn.  unters.    Berlin,  Mayer  &  Müller.    1889.    gr.  8°.    150  S.    M.  3. 

c)  Von  Duncker's  G.  d.  Alth.  sind  die  Bände  üb.  griech.  G.  in  billig 
Sep.-Ausg.  erschienen.     Leipz.,    Duncker  &  H.   (17  Liefergn,  zu  M.  2.)   • 

d)  Cur t ins'  Griech.  G.  liegt  in  6.  Aufl.  vor.  (Berl.,  Weidmann.  Bd.  I) 
1889.  M.  12.)  —  e)  A.  Holm,  Griech.  G.  II.  Berl.,  Calvary.  1889.  8 
VIII,  608  S.  M.  12.  Reicht  bis  z.  Sturz  d.  30  Tyrannen;  reich  an  neu« 
Auffassungen.  (R.)  —  f)  V.  Duruy,  Hist.  des  Grecs.  III:  387—146,  Pari 
Hachette.  8°.  M.  32.  —  g)  E.  Thrämer,  Pergämos;  Unteres,  über  d 
Frtih-G.  Kleinasiens  u.  Griechenlands.  Leipz.,  Teubner.  1888.  B  °.  X,  421 
M.  10.  —  h)  L.  Whibley,  Polit.  parties  in  Athen  doring  the  Pelop.  wr 
Cambridge.  1889.  8°.  VI,  141  S.  M.  3.  —  i)  A.  Kirch  ho  ff,  Die  G 
treidesperre  bei  Byzantion  in  d.  ersten  Jahren  d.  pelop.  Krn jLrf-S-  (SBli«J 
1888,  1179-88.)  —  k)  W.  Christ,  G.  d.  griech.  Lit.  bis  auf  die  Z* 
Justinian's  (Handb.  der  class.  Alth.-Wiss.  10.,  12.  u.  13.  Halbbd.}.  Nord 
Beck.  1888.  8°.  XI,  689— 923 ;  XI,  664  S.  M.  5,50  u.  12.  Bei  d.  yoUi 
Mangel  einer  ausführl.  griech.  Lit.-G.  zur  Uebersicht  sehr  brauchbar  (R 

—  1)  Von  K.  F.  Hermann' 8  Lehrb.  der  griech.  Antiquitäten  ist  Bd, 
1 :  Lehrb.  der  griech.  Staatsalterthümer  in  9.  Aufl.  von  V.  T  h  u  m  s  e  r  e 
schienen.  Freib.,  Mohr.  1889.  8°.  XVIII,  272  S.  M.  6.  —  m)  Die  2.  Au 
von  H.  Brunn 's  G.  d.  griech.  Künstler  ist  mit  d.  20  Liefg.  abgeechlosse 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  185—138. 


489 


Ituttg.,  Ebner  u.  Seubert.    1889.    Lex.  8°.   2  Bde.   VIII,  432;  VII,  536  S. 
I.  20.  [135 

Der  2.  Conservator  des  Louvre-Museums  H.  Revillont  hat  auf  einem 
»beregyptischen  Papyrus  eine  unbekannte  und  interessante  Rede' des  Hy- 
»ereides  (gegen  Athenogenes)  entdeckt  und  dieselbe  für  das  Museum 
rworben.  In  der  Ac.  des  inscriptions  wurde  von  ihm  ausführlicher  da- 
über  berichtet.  1186 


Alterthum,  Rom«  Allgemeines u. polit.  Geschichte.  Quellen, 
Erstellungen ,  Untersuchungen,  a)  Die  RH.  brachte  im  Jan.-Febr.-Heft 
39,  91 — 118)  einen  Lit.-Bericht  v.  S.  Rein  ach  üb.  französ.  Lit.  z.  röm. 
iesch.  —  b)DionysiiHalicarn.  antiquitatum  Romanarum  quae  supers. 
id.  C.  Jacoby.  Vol.  II.  Lpz.,  Teubner.  1888.  IV,  408  S.  M.  3.  (Enthält 
Juch  4 — 6.  Cod.  Urbinas  ist  neu  verglichen.)  —  c)Valerii  Maximi 
actorum  et  dictorum  memorabilium  libri  9  etc.,  iterum  rec.  C.  Kempf. 
,pz.,  Teubner.  1888.  XXXIV,  672  p.  M.  4,50.  Benutzt  auch  Cod.  Ash- 
mrnh.  (aus  Stablo  saec.  8—  9).  —  d)  C.  Plinii  Caecilii  Secundi  epistolae 
id  Trajanum,  by  E.  G.  Hardy.  Lond.  1888.  8°.  242  p.  M.  12,50.  — 
0  Flavii  Joseph i  opera  omnia;  post  J.  Bekkerum  recogn.  S.  A.  Naber. 
.  Lpz.,  Teubner.  1888.  8°.  XXV,  334  S.  M.  3.  Freier  gegenüber  der 
Jeberliefg.  als  die  Niese'sche  Ausg. ,  aber  im  wesentl.  auf  ders.  Grund- 
age.  (R.)  —  f)  De  Rossi  Inscriptiones  8.  Nr.  60  b.  —  g)  Von  Momm- 
sens's  Röm.  G.  erschien  Bd.  II.  in  8.  Aufl.  Berl.,  Weidm.  1889.  M.  5. 
—  Von  einer  ital.  Uebers.  des  5.  Bandes  unter  d.  Titel  Le  provincie  romane, 
rad.  E.  de  Ruggiero,  liegt  der  1.  Theil  vor.  Roma,  Pasqualucci.  1888. 
*°.  337  S.  M.  6.  — ■  Die  französ.  Uebers.  d.  Werks  (von  Cagnatu.Toutain) 
st  in  rüstigem  Fortschreiten.  —  h)  H.  Matzat,  Röm.  Zeitrechnung 
'.  d.  JJ.  219—1  v.  Chr.  Berl.,  Weidmann.  1889.  4°.  VIII,  300  S.  M.  16. 
i)  W.  So  1  tau,  Die  röm.  Amtsjahre  auf  ihren  natürl.  Zeitwerth  reducirt. 
Freib.,  Herder.  1888.  8°.  64  S.  M.  2.  —  k)  Fr.  Tarducci,  Del  luogo 
)ve  fu  sconfitto  e  morto  Asdrubale  frat.  di  Annibale.  Roma,  Voghera. 
1888.  22  S.  —  1)  G.  Lacour-Gayet,  De  P.  Clodio  Pulchro,  trib.  plebis. 
Paris,  Thorin.  1888.  8°.  84  S.  (vgl.  RQH  45,332).  —  m)  H.  Kloevekorn, 
Die  Kämpfe  Caesar's  geg.  die  Helvetier  i.  J.  58  v.  Chr.  Lpz.,  Fock.  1889. 
?r.  8°.  25  S.  M.  0,80.  —  n)  Ch.  Seitz,  L'oeuvre  polit.  de  Cesar  jug6e 
par  les  historiens  de  Rome  au  19e  siecle.  (Diss.)  Genf,  Georg.  12°. 
130  S.  Laut  RH  40,  240  eingeh.  Kritik  d.  Auffassung  Mommsen's.  —  o) 
Gius.  Stocchi,  Prima  conquista  della  Britannia  per  opera  dei  Romani. 
Firenze,  Cellini.  1888.  8°.  218  S.  M.  4.  —  p)  G.  Lacour-Gayet,  An- 
tonin le  Pieux  et  son  temps.  Paris,  Thorin.  1888.  8°.  XXVII,  499  S. 
[vgl.  RQH  45,  329).  [137 

Alterthümer  u.  Verf.-G.  a)  J.  W.  Kubitschek,  Imperium  roma- 
num  tributim  descriptum.  Wien  u.  Prag,  Tempsky.  1889.  gr.  8°.  IV, 
276  S.  M.  12,  —  b)  O.  Richter,  Topographie  d.  St.  Rom.  (Hdb.  d.  class. 
Alth.-Wiss.).  Nördl.,  Beck.  1889.  8°.  206  S.  M.  5.  —  c)  R.  Lanciani, 
Ancient  Rome  in  the  light  of  recent  discoveries.    Lond.  1888.   8°.   350  S. 


490 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  138—139. 


100  lllustr.  M.  28,80.  —  d)  Von  Marquardt  u.  Ifommsen,  Hdb.  dt 
ri'iin.  Alterthtimer,  erscheint  e.  fransös.  Uebersetzung  (Manuel  des  antiquih 
romaines)  unter  Leitg.  v.  G.  Humbert.  Bd.  1 — 7  sollen  Mommsen,  Staat 
rechte  Bd.  8 — 13  Marquardt,  Staatsverwaltung,  Bd.  14  u,  15  Marquard 
Privatleben  enthalten.  Es  lagen  gegen  Ende  1888  vor  Bd.  L  VI,  1.  Vll 
X,  —  e)  F.  Robiou  et  D.  Delaunay,  Les  in&tilutions  de  rancienr. 
Rorae.  III.  Paris,  Didier.  1888.  8°  (in  RH  39,  92  ungünstig  rec).  —  1 
W.  Liebe uam,  Forschgn.  z.  Verwalt.-G.  d.  röm,  Kaiserreichs.  I:  D 
Legaten  d.  röm.  Provinzen  von  Augustus  bis  Dioeletsau.  Lpz^  Teubne 
1889.  gr.  8°.  V,  482  S.  M.  12.  —  g)  E.  Pais,  Alcune  osservazioni  sul] 
storis  e  sulla  amministr.  della  Sicilia  dur.  il  dominio  romano.  PaJermi 
8°.  148  S.  M.  5.  —  h)  A.  Schneider,  Der  Process  d.  C.  Rabirius  bet 
verf.- widrige  Gewaltthat.  (Festschr.)    Zürich,  Schul  thess.  1889.  gr.  8°.  IJ 

50  s,  m.  1,20.  [las 

Skandinavien«  Schweden  (und  Norwegen),  a)  Vor  Kurzem  h; 
sich  in  Upsala  eine  wissenschaftliche  Vereinigung  unter  dem  Namf 
„Humanistische  Gesellschaft*  gebildet.  Dieselbe  zerfällt  in  eine  hiatoriscl 
philosophische  und  eine  philologische  Section  und  verfügt  zur  Zeit  üb< 
einen  Fonds  von  50000  Kronen,  die  ihr  von  einem  als  Sammler  bekam 
ten  Bürger  in  Stockholm  geschenkt  worden.  In  Folge  verschiedener  B< 
Stimmungen  und  Verfügungen  des  Testators  wird  es  freilich  noch  gerann: 
Zeit  währen,  bis  mit  dem  Abdruck  gelehrter  Abbandlungen  in  den  Ai 
nalen  der  Gesellschaft  begonnen  werden  kann.  Die  Gesellschaft  wir 
monatlich  eine  Sitzung  mit  wissenschaftlichen  Vorträgen  abhalten.  (F.  A 
-  b)  Literaturberichte  s.  in  JBG.  8,  II,  263— 6  u.  III,  231—  42,  v.  K.Becl 
man  (1885)  und  in  RQH  45,  612—23  v.  E.  Beauvois  (1887).  —  < 
Montelius,  The  civilisation  of  Sweden  in  heathen  times;  trän 
by  F.  H.  Woods.  Macmillan.  XVI,  214  p.  —  d)  K,  Gr.  Grandinsoi 
Fragmentum  de  vita  et  miraculis  mag.  Petri  Olani  conf.  b.  Brigitta 
(Laroverksprogram)    Karlstad.    1888.    16  p.     Nach    &  Hs.  d,  Stoekh,  Bib 

—  fi)  K,  Vilh.  Viktor  Key-Aberg,  Om  konunga-och  tronföljareval  v 
Svensk  historisk  och  statsrättlig  synpunkt.  Ak.  Abb.  Upsala,  Almqviat  i 
Wiksell,  1888.  gr.  8°.  129  p.  —  f)  Meddelanden  frän  Svensk*  Riki 
Archivet,  utgifna  af  C.  Th.  Odhner.  XII.  Stockh.  1888.  1  Kr.  Sie  en 
halten  n.  a.  ein  Verzeichniss  über  den  im  Schwed.  Reichsarchiv  befind 
Briefwechsel  von  Magnus  Gabriel  De  la  Gardie  und  die  auf  ihn  bezog 
Acten stücke,  sowie  eine  genaue  Liste  aller  seiner  Üorrespandenten;  deeg 
ein  Vera,  über  die  Depeschen,  Concepte  u.  s.  w.  der  schwed.  Gesandten  i 
Italien,  Spanien  und  Portugal.  Dabei  mag  noch  erwähnt  werden,  dai 
ein  Tausch  von  Actenstücken  zwischen  dem  Reichs- A.  und  d.  Univ.-Bib 
zu  Lund  stattgefunden.  (Näheres  in  Svensk  Hist.  Tidskrift  VIII,  283—84 
Eine  derartige  Concentration  wird  man  freudig  begriissen  müssen ;  um  s 
mehr,  als  ein  grosser  Theil  der  wichtigsten,  kostbarsten  Akten  in  Priva 
archiven  sich  befindet  und  noch  heutzutage  der  Entdeckung  harrt.  (F.  A 

—  g)  A.  A°kerblom,  Sveriges  förhällande  tili  Norge  nnder  Medeltidi 
Unionen.    (Ak.  Abh.)     Lund.  1888.  91  S.— h)  Svensk a  Riksdagsakte 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  139—141. 


491 


jämte  andra  handlingar,  som  höra  tili  statsfbrfattningens  historia  nnder 
ädehvarfvet  1521—1718,  utg.  genomEmil Hildebrand.  Bd.  1,2.  (1544—60). 
3tockh.,  Norstedt  gr.  8°;  422  p.  Rec:  Svensk.  hist.  tidskr.  8, 34— 6  (Nyström). 
Es  ist  u.  a.  der  so  wichtige  Stockholmer  Reichstag  v.  1560  sehr  aus- 
führlich behandelt.  —  i)  Sverges  Traktater,  med  främmande  magter 
ernte  andra  dithörande  handlingar,  utg.  af  0.  8.  Rydberg.  IV.  (1521 
>is  1571).  Stockh.,  Norstedt.  VI,  604  p.  Rec:  Svensk  Hist.  Tidsk.  VIH, 
f6— 80  (Hildebrand).  Sehr  wichtige  und  sorgfaltige  Actenpublication, 
:tigt  die  vielf;  Verbindungen  Schwedens  mit  dem  Auslande  unter  der  Re- 
Sierting  Gustav  Wasa's  und  Erich's  XTV.  (F.  A.)  —  k)  Epochemachend 
vird  die  begonnene  Publication  der  Schriften  und  d.  Briefwechsels  Oxen- 
tiema's  sein.  In  1  (von  C.  G.  Styffe)  behandelt  O's  hist.  und  polit. 
Schriften,  II,  1  (von  Per  Sonden)  die  Briefe  und  Instructionen  Gustav 
Ldolfs«  (F.  A.)  Vergl.  in  der  Bibliographie  unter  m,  3.  —  1)  A.  Briss- 
uan^  Sverigei  inre  styrelse  und.  Gustaf  IV  Adolfs  förmyndareregering. 
Lk.  afh.  Land,  Lindstedt.  8°.  178  p.  1  Kr.  75.  —  m)  S.  J.  BoSthius, 
iustaf  IV  Adolfs  förmyndareregering  och  den  franske  revolutionen.  Forts. 
Svensk  hist.  tidskr.  IX,  1—44).  —  A.  Blomberg,  Bernadotte,  s.  in  der 
Ubliogr.  ni,  6.  [189 

Dane  mark  und  Norwegen,  a)  Die  „Dansk  Historisk  Forening",  die 
lerausgeberin  der  „Dansk  Historisk  Tidskrift",  hat  am  14.  Febr.  ihr  50.  Stif- 
un£Sfe$t  gei'eierL  Die  Festschrift  von  Prof.  J.  Steenstrup  betitelt  sich : 
Hisloriestrifmngen  i  Danmark  under  19  aarhundradet  (1801—63)."  — b)  Li- 
traturbericht  z,  G.  Norwegens  u.  Dänemarks  (1885)  von  H.  Schjöth  s. 
BG  8,  II,  266—82  u.  HI,  242—57.  —  c)  Eine  neue  Ausg.  von  Laing's  engl, 
'ebers.  der  Heimskringla  v.  Snorre  Sturlason,  rev.  u.  erläutert  v.  Rasmus 
1,  Anderson,  soll  bei  Nimmo  erscheinen.  —  d)  Die  dän.  Regierung  hat 
500  Kronen  für  phototyp.  Veröffentlichung  des  Ms.  der  älteren  Edda  aus- 
setzt. —  e)  Kancelliets  B  rev  böger  vedrörende  Danmarks  indre  Forhold 
556—60;  i  üddrag  udgivne  ved  C.  F.  Bricka  etc.  2.  Halvdel.  Kjöb.7 
Leitzel.  8°.  338  p.  2  Kr.  50.  —  f)  T.  Lund,  Danmarks  og  Norges  Hist.  i 
lutn.  af  det  16de  Aarh.  I.  Indre  Hist.  9.  Bog.  Dagligt  Liv:  Trolovelse 
Ljöb.,  Reitzel.  8°.  506  p.  7  Kr.  50.  —  g)  E.  Holm,  Den  offentlige  Mening  og 
tatsmagten  i  den  dansk-norske  Stat  i  Slutn.  af  18.  Aarh.  (fra  1784 — 99). 
[jöb.,  Gad.  8°.  210  p.  3  Kr.  —  h)  S.  B.  Thrige,  Danmarks  Hist.  i  vort 
Larh.  lste-4de Haefte.  Kjöb.  Schubothe.  8°.  ä48  p.  ä75Öre.  —  i)  A.Thorsöe, 
[ong  Frederik  VII  Regering.  38te  Hefte.  Kjöb.,  Gyldendal  8<>.  48  p.  50  Öre. 
-  k)  O.  Nielsen,  Kjöbenhavn  i  Aarene  1660—99.  Hefte  1—2.  (Kjöb. 
[ist.  V,  1—2).  Kjöb.,  Gad.  8°.  ä  192  p.  ä.  2  Kr.  50.  -  1)  Joh.  C.  H.  R. 
Ueenstrup,  Bonden  og  Universitetet  (D.  Bauer  u.  die  Universität.)  Kjöb., 
[lein.  1888.  48  S.  [140 


Grossbritannien  und  Irland«  —  Da  Aussicht  ist,  schon  im  nächsten 
lefte  auf  Grund  besonderer  Vereinbarung  der  Berichterstattung  über  engl, 
reschichtsforschung  (ohne  Beeinträchtigung  der  übrigen  Abtheilungen)  eine 
ehr  erweiterte  Gestalt  zu  geben,  so  stellen  wir  die  Mehrzahl  der  gesammelten 
fotizen  einstweilen  zurück  und   erwähnen   nur  einige  Publicationen   von 


492  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  141, 

allgemeinerem  Interesse.  —  a)  Literaturberichte  s.  JBG  8,  1IL,  173— 20i 
(Mangold  üb.  1883  f.  Neuzeit),  RH  39,  384—400  (J.  G.  Black),  RQH,  43 
267 — 74  (G.  Masson).  —  b)  Die  Historical  Mss.  Commission  (vgl 
Nr.  40)  hat  von  ihren  Reports  den  noch  ausstehenden  7.  TL  des  IL  Im- 
port publicirt:  Duke  of  Leeds,  Lord  Hothfield,  Mr.  le  Strange  (Hunstan 
ton),  Mr.  A.  W.  Savile  (Rufford  Abbey),  Corp.  of  Re&ding,  Inner  Tempi 
Library  etc.  —  Vom  12.  Report  sind  weiter  erschienen  der  2.  Th.  de 
Cooke  papers  und  der  1.  Th.  der  Rutland  papers  (unerwartete  u.  hochß 
wichtige  Funde  in  Belvoir  Castle,  von  denen  zunächst  die  früheren  Sache: 
für  15.— 17.  Jh.  dargeboten  werden).  —  c)  Der  durch  A.  Monod  be&orgtei 
französ.  Uebers.  von  Green's  Short  History  ist  nun  rasch  eine  deutsch 
gefolgt:  J.  R.  Green's  G.  d.  engl,  Volkes-,  nach  d.  verbess,  Aafl.  d.  eng] 
v.  1888  übers,  v.  E.  Kirchner-,  mit  e.  Vorwort  von  AI  fr.  Stern,  Bd. 
[bis  1603].  Berl.,  Cronbach.  1889.  XVII,  547  S.  M.  5.  Der  2.  u.  letzte  Bd 
wurde  für  April  angekündigt.  —  d)  A.  J.  Church,  Henry  V.  (Engüsh  me: 
of  action).  Lond.,  Macmillan.  2  sh.  6  d.  —  e)  Chronicle  of  Henry  VII 
of  England,  written  in  Spanish  by  an  unknown  hand.  tran&L  by  A*  £ 
Hume.  Lond.,  Bell.  er.  8°.  242  p.  6sh.  —  f)  Calendar  of  State  pa 
pers;  dorn,  series  of  the  reign  of  Charles  I.  XIX.  (1644)  ed,  by  W.  D.  Ha 
milton.  Lond.,  Stationery  office.  15  sh.  —  g)  S.  R,  Gardiner,  A  hi 
story  of  the  great  civil  war,  1642 — 49.  II:  1644 — 47-  Land,,  Longmani 
598  p.  24  sh.  —  h)  J.  Gillow,  The  Haydock  papers;  &  glimpse  int 
English  cath.  life  etc.  Lond.,  Bums  &  Oates.  270  p.  7  sh.  6  d.  —  I)  F.  C.  Man 
tague,  Life  of  Sir  Robert  Peel  (Statesmen  Seriea).  Lond.,  Allen.  8< 
225  p.  2  sh.  6.  —  k)  Ch.  C.  F.  Greville,  A  Journal  of  the  reigns  o 
King  George  IV,  King  William  IV  and  Queen  Victoria  \  ed.  by  H.  Reeve 
8  Bde.  Longmans.  8°.  a  6  sh.  -  1)  Ashley,  An  introdaction  to  Englisl 
economic  history  and  theory.  I,  1.  The  Middle  agesP  LondM  Hivington 
XII,  227  p.  5  sh.  —  m)  Will.  Hunt,  The  English  church  in  the  MA 
(Epochs  of  Church  History).  London,  Longmans  224  p,  2  0h.  6.  —  »)  WH] 
Roberts,  The  earlier  history  of  English  bookselling.  Sampson  Low.  7  sh  6 
—  0)  Historical  register  of  the  university  of  Oxford.  Oxf+1  ClBrendü] 
Press.  455  p.  5  sh.  —  p)  E.  Baines,  History  of  the  county  palatme  0 
Lancaster;  ed.  J.  Croston.  II.  Manchester,  Heywood.  4°.  16  sh*  —  q)  Ii 
der  Sammlung  der  Historie  Towns  erschien  N.  Creighton,  Carlißle 
Lond.,  Longmans.  er.  8°.  3  sh.  6  d.  —  r)  Montague  Burrows,  Cinque  porls 
[Dover,  Sandwich.  Hastings,  Romney,  Hythe.]  2.  ed,  London,  Longmam 
Green  &  Co.,  1888.  8°,  261  p.,  4  M.  —  s)  Von  den  Scotch  Record  VVprk 
(vergl.  Nr.  42)  erschien  Bd.  XI  (1497—1501)  derRotuli  scaccarii  regun 
Scotorum.  (Exchequer  rolls  ofScotland),  hrsg.  v.  G.  Burnett.  Edinburgh 
10  sh.  —  t)  W.  Lock  hart,  Church  of  Scotland  in  the  IS.  Century 
1239—53.  8°.  6  sh.  —  n)  Skelton,  Maitland  of  Lethitigton  and  the  Scot 
land  of  Maria  Stuart.  II.  Lond.,  Blackwood.  444  p.  15  sh.  6.  —  t)  M.  Phi 
lippson's  Etudes  sur  l'histoire  de  Marie  Stuart,  die  sich  seit  d.  Somme 
1887  (Bd.  34,  Nr.  68)  durch  die  RH  hinzogen,  sind  im  39.  Bd.  (Heft  1\ 
v.  März  1889)  abgeschlossen.  —  w)  Angekündigt  ist  von  Black  in  Ediu 
burgh  F.  T.  Henderson,  The  casket  letters  and  Marv  ijueen  of  ßcots.  - 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  141 — 144. 


493 


t)  Two  centurie8  of  Irish  history,  1691 — 1871;  ed.  by  J.  Bryce.  London, 
Kegan  Paul.  8°.  540  p.  16  ah.  Sammelwerk  aas  6  nicht  zusammenh.  Auf- 
sätzen versch.  Autoren  (vgl.  Ath.  Nr.  8189  u.  Ac.  Nr.  879).  [141 


Frankreich«  Allgemeines,  a)  Literaturberichte  von  G.  Monod, 
L.  Farges  und  A.  Molinier  s.  RH  39,  118—35;  349-84.40, 107—35.  - 
b)  Bericht  über  die  französ.  Archivverwaltg.  im  J.  1887,  v.  Charmes 
1.  Juli  1888):  BECh  49,  553—64.  —  c)  Die  Soci6t6  historique  gibt  bei 
Picard  eine  wohlfeile  Sammlung  v.  Originaltextausgaben  heraus,  ohne  Be- 
schränkung auf  Frankreich.  Bd.  IV  enthält  Suger's  Vie  de  Louis  le  Gros, 
mivie  de  Thist.  du  roi  Louis  VII,  herausg.  v.  A.  Molinier.  —  Vorher 
»ing  in  der  Sammlung  schon  Omont's  Ausgabe  des  Gregor  v.  Tours. 
—  d)  Neuere  Bände  der  Inventaires  sommaires  des  archives  depart.  ant. 
a,  1790:  Gard,  arch.  civ.  s6rie  £,  suppl.  T.  I;  Haute  Vienne,  H,  suppl.,  hos- 
pices  et  höpitaux  de  Limoges,  hrsg.  v.  A.  Leroux;  Indre,  G,  livr.  3—4 
[Th.  Hubert);  Morbihan,  arch.  civ.  T.  V:  E  suppl.  2e  partie  (Rosen- 
zweig und  Estienne);  Nord,  arch.  civ.,  B  chambre  d.  comptes  de  Lille 
T.  VI  (J.  Finot);  Oise,  arch.  eccl.,  H. T.  I.  (A.  Rendu  u.  Coüard-Luys). 
Desgleichen  der  archives  communales:  Chartres  (L.  Merlet);  Cr6cy  en 
Ponthien,  dep.  Somme  (G.  Durand);  Nantes,  T.  I:  säries  AA— DD  (S.  de 
La  Nicolliere-Teijeiro);  Rouen,  T.  I:  deliberations  (Ch.  de  Ro- 
billard  de  Beaurepaire);  Seclin,  d6p.  Nord  (Finot  und  Ver- 
maere).  [142 

Mittelalter.  Zur  Z.  d.  fränkischen  Epoche  vgl.  Bibliogr.  unter  II,  3. 
Weiter  notiren  wir:  a)  G.  Masson,  Medieval  France.  (Story  of  the  Nations.) 
Lond.,  Fisher  ünwin.  8°.  454  p.  5  sh.  —  b)  Robert  Davidsohn, 
Philipp  IL  August  v.  Frankreich  und  Ingeborg.  Stuttgart,  Cotta.  1888.  8°. 
337  p.  M.  4.  Benutzte  archivalisches  Material.  —  c)  Ch.  V.  Langloia, 
Une  reunion  publ.  ä  Paris  sous  Philippe  le  Bei,  24  juin  1303.  (Bull,  de 
la  soc.  de  l'hist.  de  Paris  15,  130—4.)  —  d)  F.  Funck-Brentano, 
Philippe  le  Bei  et  la  noblesse  franc-comtoise.  (Sep.  a.  BECh  49.)  gr.  8°. 
52  p.  —  e)  E.  Jarry,  La  vie  pol  it.  de  Louis  de  France,  duc  d'Orläans, 
1372—1407.  Paris,  Picard.  Fr.  10  —  f)  Noel  Valois,  Le  röle  de 
Charles  V.  au  debut  du  grand  schisme,  8  avr.— 16  nov.  1378.  (Sep.  a. 
Ann.  bull,  de  la  soc.  de  l'hist.  de  France  24.)  8°.  23  p.  —  g)  A.  Lecoy 
de  la  Marche,  Louis  XI  et  la  succ.  de  Provence.  (RQH  43,  127—57.)  — 
h)  J.  deFr6minville,  Les  6corcheurs  en  Bourgogne.  1435 — 45;  6tude  sur 
les  comp,  franches  au  15e  siecle.  Dijon,  Daran tiere.  1888.  8°.  XI,  274  p.  — 
i)  Textes  rel.  ä  l'hist.  du  parlement  depuis  les  origines  jusqu'en  1314, 
publ.  p.  Ch.  V.  Langlois.  Paris,  Picard.  8°.  XXXVI,  248  p.  Fr.  6,50.  -  Vgl. 
auch  Nr.  148  u.  149.  [143 

Neuzeit  bis  zur  Revolution.  —  a)  Einen  wichtigen  Beitrag  deutscher 
Forschung  z.  französ.  G.  d.  16.  Jh.  bietet  E.  Marcks,  die  Zusammen- 
kunft v.  Bayonne;  das  franz.  Staatsleben  u.  Spanien  in  d.  JJ.  1563 — 67. 
Strassb.,  Trübner.  1889.  8°.  XXVI,  326  p.  M.  8.  Verf.  hat  seine  Aufgabe, 
das  Räthsel  dieser  Zusammenkunft  zw.  Katharina  u.  deren  Tochter  (der 
Gemahlin  Philipp's  IL  von  Spanien)  zu  lösen,  auf  breitester  Grundlage  an- 
Deutsche  Zeit  sehr.  f.  Geschichtsw.   I.  2.  32 


494  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  144—146. 

gegriffen;  mit  besonderer  Betonung  der  inneren  Politik  fährt  er  den  Leser 
in  ein  verwickeltes  Getriebe  sich  kreuzender  Interessen  und  Beziehungen 
ein,  von  dem  sich  natürlich  in  Kürze  keine  Andeutung  geben  lasst. 
Katharina  hat  nach  M.  die  Zusammenkunft  keinenfalls  um  einen  religiösen 
Band  zu  schliessen,  sondern  aas  rein  polit.  n.  perBönl.  Motiven  gesacht; 
sie  wünschte  sich  Spaniens  freundschaftlich  zu  versichern,  dasselbe  zugleich 
in  seinem  Einflnss  auf  Europa  zu  lähmen  und  Heirathspläne  zu  betreiben. 
Die  in  Bayonne  schliesslich  gemachten  weitgehenden  Versprechungen 
meinte  sie  nicht  ernsthaft,  den  bösen  Folgen  (einer  Abhängigkeit  von 
Spanien  and  Rückwirkung  auf  die  Protestanten)  sachte  sie  alsbald  aus- 
zuweichen; überall  behielt  sie,  gleichsam  halb  strebend  halb  zurückhaltend, 
„mit  innerer  Zweizüngigkeit*  entgegengesetzte  Ziele  im  Auge.  Verfasser 
verwerthet  ausser  dem  weitschichtigen  gedruckten  auch  archival.  Material. 
—  b)  Collection  des  ordonnance«  des  rois  de  France.  Catalogue  des 
actes  de  Francois  I.  Tome  1  (1515—1530).  Paris,  Picard.  4°.  Fr.  10. 
Auch  Bd.  2  ist  jetzt  erschienen.  —  c)  De  Terrier  San  tan s,  Caropagnes 
d' Alexandre  Farnese,  1591—92.  Paris,  Berger-Levrault.  1888.  4°.  IX, 
*180  p.  Fr.  5.  —  d)  P.  Gachon,  Les  etats  de  Languedoc  et  l'edit  de  Beziers. 
1632.  Paris,  Hachette.  8°.  XVIII,  801  p.  Fr.  7,50.  —  e)  de  Vogüe, 
Villars  d'apres  sa  correspondance  et  des  docc  inedits.  2  vols.  Paris,  Plön. 
1888.  8°.  XII,  452  p.  et  409  p.  Fr.  15.  —  Memoiren  zur  G.  Ladwig's  XIV., 
s.  in  d.  Bibliogr.  III,  4.  —  f)LecomtedePajol,  Les  guerres  soas  Louis  XV. 
Paris,  Didot.  8°.  Fr.  12.  -  g)  Ch.  Nisard,  Guill.  de  Tillot,  un  valet 
ministre  et  säcretaire  d'etat;  episode  de  l'hist.  de  France  en  Italie  de  1749 — 71. 
Paris,  Ollendorf.  1889.  8°.  VII,  388  p.  Fr.  8,50.  —  h)  Th.  Schott,  Das 
Toleranzedict  Ludwig's  XVI.  (HZ  61,  885—424.)  —  i)  P.  Jacquinet, 
Mme  de  Maintenon  dans  le  monde  et  a  St.  Cyr,  choiz  de  ses  lettres  et 
entretiens.  Paris,  Belin.  12°.  LXXX VIII,  511  p.  —  k)  M.  Blampignon> 
Le  duc  de  Nivernais.    Paris,  Perrin.    8°.    IV,  380  p.  [144 

Revolution.  Unter  den  neueren  Erscheinungen  ist  naturgem&ss  die 
Revolutionsgeschichte  sehr  stark  vertreten.  Quellenpablicationen :  a)  Aas 
den  Veröffentlichangenderdiplom.ArchiveBd.III  der  von  Kaalek  hrsg. 
Papiers  de  Barth616my  (vergl.  Bibliogr.).  —  b)  Aas  der  Collection  de 
docaments  rel.  a  l'hist.  de  Paris  pend.  la  revol.  franc.,  welche  der  Pariser 
Conseil  municipal  veranstaltet:  C hassin,  Les  elections  et  les  cahiers  de 
Paris  en  1789.  T.  II:  les  assembläes  primaires  et  les  cahiers  primitifs. 
Paris,  Quantin.  8°.  Fr.  15.  —  Daneben  mehren  sich  die  Darstellungen, 
sowohl  diejenigen,  welche  lebendiger  Veranschaulichung  dienen  wollen, 
wie  die  Tendenzschriften  der  Parteien.  Zu  ersteren  zählen:  c)  H.  Gautier, 
L'an  1789*,  evlnements,  moeurs,  idees  etc.  Paris,  Delagrave.  1889.  gr.  4°. 
804  p.,  und  d)  G.  de  Goncourt,  Hist.  de  la  sodäte*  pend.  la  revolution. 
Quantin.  4°.  374  p.  Von  letzteren  ist  zu  nennen:  e)  Ch.  d'  Häricanlt, 
La  France  revolutionnaire.    Paris,  Perrin.    XL,  756  p.  E.  M.     [145 

Einen  Theil  d.  Lit.  z.  Revolutionsg.  findet  man  auch  in  d.  Bibliogr. 
unter  III,  6.  Wir  tragen  hier  noch  nach :  a)Dictionnaire  parlemen- 
taire  de  la  France  depnis  1787  jusqu'a  nos  jours.  seit  Jan.  1889  in 
wöchentl.  Liefgn.  erscheinend.  —  b)Archives  parlementaires  de  1787 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  146—148.  495 

i  1860.  le  sene  (1787—99).  T.  XXXII.  XXXIII.  Table  gen.  chronol., 
•esp.  Table  gen.  alph.  de  l'ass.  constit.  —  c)  M6moires  de  madame  de 
^a  Rochejacquelin;  ed.  orig.  publ.  sur  son  ms.  autogr.  par  son  petit-fils. 
3aris,  Bourloton.  1889.  8°.  506  p.  —  d)  F.  B.  Harri  son,  Contemp. 
listory  of  the  French  revolution.  er.  8°.  3  sh.  6d.  —  e)  P.  Gaulot,  Un 
;omplot  80us  la  terreur.  Marie-Antoinette,  Toulan,  Jarjayes.  Paris,  Ollen- 
iorff.  1889.  8°.  336  p.  —  f)  H.  Wal  Ion,  Les  representants  du  peuple 
?n  mission  et  la  justice  revol.  dans  les  departements  en  Tan  II.  2  vols. 
>aris,  Hachette.  1889.  8°.  IX,  488,  502  p.  ä  Fr.  7,50.  —  g)  E.  Fayard, 
list.  des  tribunaux  revol.  de  Lyon  et  de  Feurs.  Paris,  Picard.  8°.  Fr.  7.  — 
i)  Cel.  Port,  La  Vendee  Angevine,  les  origines,  Tinsurr.  d'apres  des  doc. 
nSdits  etc.  2  vols.  Paris,  Hachette.  1888.  XV,  439,  409  p.  Fr.  16.  — 
)  P.  Donot  (et  L.  de  Neufbourg),  Le  Forez  pend.  la  revol.;  coli,  de 
locuments  etc.  Lyon,  Brun.  Soll  4  Bände  zu  320  p.  (dazu  Tafeln  u.  Illustr.) 
>ilden  u.  erscheint  in  Liefgn.  (series)  v.  80  p.  zu  Fr.  5.  —  k)  J.  Cor- 
lillon,  Le  Bourbonnais  sous  la  revolution.  T.  I.  Moulins,  Durond. 
190  p.  Fr.  5.  —  1)  Laurent-Hanin,  Hist.  municipale  de  Versailles  1787 
)is  1799.  [146 

Neueste  Zeit,  a)  Le  duc  deRichelieu,  Correspondance  et  docu- 
ments  (1766—1822),  publ.  par  Pol  ovtsoff.   Paris,  Champion.  8°.  Fr.  12. 

—  b)  Imbert  de  St.  Am  and,  La  duchesse  de  Berry  et  la  Evolution 
le  1830.  Dentu  1889.  12°.  353  p.  Fr.  3,50.  -  c)  Von  P.  Thureau- 
)angin's  Hist.  de  la  monarchie  de  juillet  erschien  Bd.  V  (1841—45).  Paris, 
>lon.  1889.  8°.  591  p.  Fr.  8.  -  d)  E.  Hamel,  Histoire  du  regne  de 
-ouis  Philippe.  Vol.  1.  Fr.  8.  —  e)  C.  Rousset,  La  conqußte  de  l'Al- 
:erie,  1841—57.  2  vols.  Paris,  Plön.  Fr.  20.  —  f)  Thouvenel,  Le  secret 
le  Tempereur.  2  vols.  Fr.  15.  —  g)  Bondois,  Histoire  de  la  rerol. 
le  1870 — 71  et  des  origines  de  la  3e  republique.  Paris,  Picard.  gr.  8°. 
CH,  468  p.  Fr.  10.  —  h)  Edm.  Hippe  au,  Histoire  dipl.  de  la  3e  repu- 
blique 1870—89.  Dentu. XV,  691  p.  Fr.  7,50.  — i)  A.  Wagner,  Die  franz. 
Besteuerung  seit  1789.  Geschichtl.  Uebersicht.  (Wagner  u.  Nasse,  Lehrb. 
I.  polit.  Oek.  VH,  3.)  [147 

Territorial-  und  Localgeschichte.  a)  G.  Herelle,  La  reforme 
t  la  ligue  en  Champagne;  documents.  I.  Paris,  Champion.  1888.  8°.  XII, 
44  p.  —  b)  Roserot,  Le  plus  ancien  registre  des  delib.  du  conseil  de 
ille  de  Troyes,  1419 — 33.  Troyes,  Dufour-Bouquot.  308  p.  —  c)  Henocque, 
list.  de  l'abbaye  de  la  ville  de  St.  Riquier.  U.  III.  (Me*m.  de  la  soc.  des 
ntiq.  de  Picardie.   Doc.  ined.  T.  XL)    Paris,  Chossonnery.  4°.   VI,  574  p. 

-  d)  A.  Lefranc,  Hist.  de  la  ville  de  Noyon  etc.  jusqu'ä  la  fin  du 
3*  sieele.  Paris.  1888.  —  e)  J.  Flammermont,  Lille  et  le  Nord  au 
iA.  Lille,  libr.  centrale.  1888.  8°.  348  p.  M.  4.  —  f)  F.  Bonnard ot, 
tegistres  des  delib.  du  bureau  de  la  ville  de  Paris.  T.  IV:  1552 — 58. 
>ariß,  Champion.  4°.  XLIV,  621  p.  Fr.  30.  —  g)  H.  d  e  C  u  rz  o  n,  La 
laison  du  Temple  de  Paris ;  hist.  et  description.  Paris,  Hachette.  8°.  364  p. 
''r.  7,50.  —  h)  A.  Giry,  Archive«  ancienn es  dela  ville  de  St.  Qnentin.  T.  I. 
>t.  Quentin,  Poette.  gr.  4°.  CXLVI,  568  p.  —  i)  Ch.  de  Robillard  d  e 
leaurepaire,  Cahiers  des  £tats  de  Normandie  sous  le  regne  de  Henri  III. 


496 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  148 — 150. 


Rouen,  Lestringant.  Fr.  12.  —  k)  F.  B.  Coquelin,  Hist.  de  Tabbaye  d 
St.  Michel  du  Treport.  T.  U.  Rouen,  Lestringant.  Fr.  12.  —  1)  M.  Planio 
L'assise  au  comte  Geoffroy;  6tude  sur  les  saccessions  feod.  en  Bretagne 
Paris.  1888.  8°.  102  p.  —  m)  A.  Bouchart,  Les  grandes  croniques  d 
Bretaigne,  1514;  nouv.  6d.  par  H.  Le  M eignen.  Fase.  3.  Rennes,  Caillien 
4°.  160  p.  —  n)  H.  Carrä,  Le  parlement  du  Bretagne  apres  la  Ligu 
(1598—1610).  Paris,  Quantin.  8°.  —  ©)  H.  Carr6,  Recherches  sur  l'ac 
ministr.  munic.  de  Rennes  au  temps  de  Henri  Y.  Paris,  Quantin.  96  \ 
Fr.  8.  —  p)  A.  Joubert,  Hist.  de  la  baronnie  de  Craon  de  1386  a  162t 
Paris,  Lechevalier.  VIII,  600  p.  [148 

Ferner:  a)  G.  d'Espinay,  La  coutume  de  Touraine  au  15e  siech 
Tours,  Pe>icart.  8°.  XXII,  348  p.  (Extr.  des  Mömoires  etc.  de  Tourain 
T.  XXXIV.)  —  b)  A.  Leroux,  Nouveaux  documents  hist.  sur  la  March 
et  le  Limousin.  I.  Limoges,  Gely.  8°.  IV,  372  p.  —  c)  A.  Lerou: 
Hist.  de  la  reforme  dans  la  Marche  et  le  Limousin.  Paris,  Fischbache: 
gr.  8°.  XLVIII,  391  p.  Fr.  8,50.  -  d)  Clement-Simon,  Tülle  et  1 
Bas-Limousin  pendant  les  guerres  de  räligion.  Paris,  Champion.  —  e)  l 
de  Nicolay,  Gene>.  description  du  Bourbonnais  en  1569,  publ.  pc 
A.  Vayssiere.  Paris,  Durond.  Fr.  10.  —  f)  Ph.  Milsaud,  Bibliog 
bourguignonne.  Suppl.  et  tables  generales.  (Publ.  de  l'ac.  de  Dijon 
Dijon,  Lamarche.  8°.  VI,  204  p.  —  g)  Arm.  Lods,  Bernard  de  Saint* 
et  la  rlunion  de  la  prineipaute  de  Montbeliard  ä  la  France.  Paris,  Fiscl 
bacher.  1888.  8°.  301  p.  —  h)  J.  Roman,  Tableau  hist.  du  depart.  d< 
Hautes-Alpes.  le  partie.  Paris,  Picard.  4°.  XXXII,  204  p.  —  i)  G.  Lan 
bert,  Hist.  de  Toulon.  Suite:  reunion  de  la  Provence  ä  la  France  145 
ä  87.  (Ac.  du  Var.,  Bull.  14,  1.)  —  k)  Blancard,  Docum.  in£dits  st 
le  commerce  de  Marseille  au  MA.  T.  II:  contrats  commerciaux  d 
13e  siecle.  —  1)  Arnaud,  Hist.  des  protestants  du  Vivarais  et  du  Vela; 
Vol.  II.  Paris,  Grassart.  477  p.  —  m)  Cartulaire  des  Hospitaliers  (Ordi 
de  Saint- Jean  de  Jerusalem)  du  Velay,  publ.  par  A.  Chassaing.  Pari 
Picard.  Fr.  8.  —  n)  C.  Daux,  Hist.  de  l^glise  de  Montauban.  2  vol 
Soulie\  —  o)  L6on  Cadier,  Les  6tats  de  B6arn  dep.  leurs  origin« 
jusqu'au  commencement  du  16e  siecle.  Paris,  impr.  nat.  1888.  gr.  8°.  XXU 
483  p.  [149 

C  ulturgeschichtliches.  a)  H.  Pigeonneau,  Hist.  du  con 
merce  de  la  France.  T.  II  (16e  siecle,  Henri  IV.,  Richelieu).  Paris,  Cerf.  188! 
8°.  486  p.  Fr.  7,50.  —  b)  A.  Franklin,  La  vie  privSe  d'autrefoi« 
arts  etc.  des  Parisiens  du  12e  au  18e  siecle.  III.  IV.  Paris,  Plön.  1888.  12 
239,  265  p.  —  c)  Ch.  Jourdain,  Hist.de  l'universitä  de  Paris  au  17e  < 
au  18e  siecle.  Paris,  Firmin-Didot,  Hachette.  2  vols.  8°.  II,  492,  533  p.  - 
d)  M.  Fournier,  La  nation  allemande  ä  l'universite  d'Orl^ans  au  14e 
(Sep.  a.  NR  de  droit  etc.)  Paris,  Larose.  8°.  Fr.  2.  —  e)  A.  Douarch 
L'universite  de  Paris  et  les  J6suites  (16e  et  17e  siecles).  Paris,  Hacke tt 
1888.  8°.  IX,  327  p.  Fr.  7,50.  —  f)  L.  J.  de  Brouillant,  L'^tat  de  ] 
liberte  de  la  presse  en  France  aux  17e  et  18e  siecles:  hist.  de  Pierre  d 
Marteau  imprimeur  ä  Cologne.     Paris,  Quantin.  [150 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  151 — 154. 


497 


Spanien  nnd  Portugal«  a)  Seit  dem  Januar  1889  erscheint  in  Bar- 
celona monatlich  eine  Revista  Catalana.  Jedes  Heft  soll  je  zwei  Bogen 
Beilagen  enthalten,  die  allmählich  eine  Biblioteca  Catalana  bilden  sollen. 
Das  erste  Heft  beginnt  mit  je  einem  (besonders  paginirten)  Bogen  von  La 
Fi  del  Comte  d'Urgell.  Cronica  del  segle  XV.  und  Sentencias  morales 
per  Jafuda,  Juheu  de  Barcelona  (aus  d.  13.  Jahrb.).  —  b)  Die  Revista  de 
Espana  brachte  1888  neben  Fasten  rath's  Gedenkartikeln  auf  K.Wilhelm 
und  K.  Friedrich  auch  einen  Deutschland  berührenden  histor.  Aufsatz: 
Cambronero,  Recibimiento  hecho  en  Madrid  a  la  reina  Da  Maria  Ana 
de  Neubourg  el  22  del  Majo  1690  (vol.  122,  398—411).  -  Im  Jahrg.  1889 
schrieb  Manuel  Burillo  de  Santiago  über  La  instruccion  publica  en 
Alemania  (vol.  125,  49  ff.).  —  c)  Noch  ins  Jahr  1888  fällt  auch  der  25.  Bd. 
der  Publicationen  der  Sociedad  de  bibliofilos  espanoles  (in  Notiz  54  ist 
irrthümlich  der  28.  statt  des  24.  Bandes  erwähnt).  Er  enthält  die  1690 
verfassten  Memoiren  von  D.  Felix  Nieto  de  Silva,  marques  de  Tenebron, 
der  Vicekönig  in  Oran  gewesen  war.  Vor  Kurzem  folgte  auch  Bd.  26, 
der  die  Forts,  des  schon  im  23.  begonnenen  Werkes  von  Villalba  y  Estana, 
El  pelegrino  curioso  y  grandezas  de  Espana  bringt.  J.  B.        [151 

Wir  notiren  sonst  noch :  a)  K.  H  a  e  b  1  e  r's  Literaturbericht  (1883—5)  betr. 
Spanien,  MA.  u.  Neuzeit  (in  den  JBGJ8,  II,  300;  III,  223—227),  sowie  des- 
selben Artikel :  Neuere  Arbeiten  z.  G.  Spaniens  im  17.  Jh.  (HZ  60,  56—68.) 

—  b)  M.  Lafuente,  Historia  general  de  Espana.  T.  IX.  X.  Barcelona, 
Montaner  y  Simon.  1888.  4°.  395,  385  p.  6  pes.  —  c)  A.  Canovas  del 
Castillo,  Estudios  del  reinado  de  Felipe  IV.  T.  I:  Revolucion  de  Portu- 
gal etc.  T.  II:  Antecedentes  y  relaciön  crit.  de  la  bat.  de  Rocroy.  (Coli,  de 
escr.  Castell.  67u.71.)  Madrid,  Murillo.  gr.  8°.  XIV,  473;  570  p.  ä  5  pes.,  50. 

—  d)  Ant.  Chabret,  Sagunto;  su  hist.  y  suos  monumentos.  Madrid, 
Murillo.  1888.  4°.  2  tomos.  XIII,  507;  520  p.  16  pes.  —  e)  Is.  Carini, 
Gli  archivi  e  le  bibliotheche  di  Spagna  in  rapp.  alla  storia  dltalia  etc.  I,  3. 
Palermo,  tip.  dello  Statuto.  1888.  4°.  p.  337-544.  CIV  p.    L.  10.    [152 


Italien.  Allgemeines,  a)  Literaturberichte  s.  JBG  8,  II,  199—263 
u.  III,  203—22  (C.  Cipolla  u.  B.  Morsolin  üb.  1885);  RH  40,  144—66 
(P.  Orsi  üb.  1888).  —  b)  P.  C.  Falle tti,  Della  democrazia  ital.  nel  m.  evo. 
Palermo,  tip.  dello  Statuto.  1888.  4°.  35  p.  —  c)  Giac.  Blandini,  La 
tirannide  ital.  nel  rinascimento.  Catania  1889.  12°.  130p.  —  d)  G. Riccardi, 
Casa  di  Savoia  e  la  rivol.  italiana.  Firenze,  Le  Monnier.  1889.  16°.  457  p. 
—  e)  Locascio,  La  fallita  ital.  ribellione  del  1848  e  la  invasione  pie- 
montese  in  Sicilia  nel  1860.  Vol.  I.  Palermo,  II  Gutemberg.  322  p.  Vol.  II 
im  Erscheinen.  —  f)  Is.  Ghiron,  Annali  dltalia  in  contin.  al  Muratori  e 
al  Coppi.  I:  1861—63.  Milano,  Hoepli.  kl.  8°.  IX,  400  S.  —  g)  Francesco 
ed  ErcoleGnecchi,  Saggio  di  bibliografia  numism.  delle  zecche  italiane  etc. 
Milano,  Cogliati.  1889.  gr.  8°.  XXI,  469  p.  [153 

Bildnngs-,  Literatur- und  Kunstgeschichte,  a)  Mariotti,  G., 
Memorie  e  docc.  per  la  storia  dell'  universitä  di  Parma  nel  medievo.  Vol.  1. 
Parma,  Battei.  1888.  4°.  CXVIII,  115  p.  —  b)Brugi,  B.,  La  scuola  pado- 


498 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  154 — 155. 


vana  di  diritto  romano  nel  sec.  16.    Padova,  Sacchetto.  1888.  4°.  77  p.  — 

c)  Zur  Universitäts-G.  vgl.  Bibliogr.  IV,  4  im  1.  u.  3.  Heft;  grössere  Be 
sprechungen  der  Lit.,  welche  das  Bologneser  Jubiläum  veranlasste,  gabei 
u.  a.  Del  Vecchio   im  A.  stör.  it.   und  Landsberg  in   der  SavZ  9,  — 

d)  C.  Castellani,  I  privilegi  di  stampa  e  la  propietä  letteraria  in  Vene 
ziaetc.  Venezia,  Visentini.1888.  —  e)  F.  Bertolini,  Storia  de!  risorgimentt 
italiano;  disp.  19—20.  Milano,  Treves.  1888.  p.  577—640,  a  L.  2,  - 
f)  Isid.  Del  Lungo,  Dante  ne'  tempi  di  Dante.  Bologna ,  Zanichelli 
1888.  J2°.  V,  485  p.  L.  5.  —  g)  G.  A.  Mandalari,  Fra  Barlaamo  Cala 
brese  maestro  del  Petrarca.  Roma,  Verdesi.  1888.  8°.  127  p.  L.  2.  — 
h)  La  passione  di  Gesu  Cristo,  rappr.  sacra  in  Piemonte  nel  sec.  15,  ed 
da  Vinc.  Promis.  Torino,  Bocca.  1888.  gr.  4°.  XXV,  532  p.  —  I)  F.  Ga 
botto,  Una  relazione  sconosciuta  di  A.  Poliziano  colla  corte  di  Milano 
Torino,  tip.  d.  lett.  1889.  —  k)  G.  Rossi,  Francesco  Maumlico  e  i 
risorg.  filos.  e  scient.  in  Italia  nel  sec.  16.  Messina,  De  Stefano.  1888 
8°.  217  p.  —  1)  Zur  Giordano  Bruno-Feier  ist  eine  hüchst  werthvolli 
literar.  Gabe  aus  Deutschi,  gekommen  durch  Lagard e"s  Ausg.  der  ital 
Schriften,  Le  opere  ital.  di  Giord.  Bruno  ed.  P.  de  Lagarde,  Göttingen 
Dieterich.  1888—89.  2  Bde.  8°.  800  p.  Vgl.  L.'s  Selbständige  in  GGA 
—  m)  L.  G.  P61issier,  Les  amis  d'Holstenius.  III:  Alt-andro  le  jeane 
(Melanges  etc.  publ.  par  l'Scole  fran$.  de  Rome  VIII,  107—274.)  — 
n)  F.  Guardione,  Storia  della  letteratura  ital.  1750— 1850*  Paler  mt 
1888.  16°.  XV,  472  p.  —  o)  U.  Gobbi,  L'economia  politica  negli  scrittor: 
ital.  del  sec.  16—17.  Milano,  Hoepli.  1889.  8°.  XVI,  874  p.  L.  6.  - 
p)  Bericht  üb.  franz.  Lit.  zur  ital.  Kunst-G.  v.  E.  Müntz,  s,  AP  stör.  iL  III 
87 — 99.  —  q)  Eug.  Müntz,  Hist.  de  l'art  pend.  la  renaiesance.  1:  Italic 
les  primitifs.  Paris,  Hachette.  1889.  4°.  744  p.  —  r)  L.  Thuasne,  Gen 
tile  Bellini  et  Mohammed  II.  Paris,  Leroux.  1888.  4°.  71  p,  —  s)  W 
v.  Oettinger,  Ueber  d.  Leben  und  d.  Werke  d.  Antonio  Averlmo^  gen. 
Filarete.  Leipz.,  Seemann.  1888.  (Beitrr.  zur  Kunstgescli.  N.  F.  VI.)  — 
t)  H.  Grimm,  Life  of  Raphael  trans.  by  S.  H.  Adaras.  7  sk,  6  d.     1 1-54 

Oberitalien,  a)  Gherardo  Gherardini,  Contrihuti  all1  archeo- 
logia  deir  Italia  superiore.  Roma,  Salviucci.  1888.  4°.  215  p.  —  b)  G, 
Calligaris,  Un'  antica  cronaca  piemontese  inedita:  la  cronaca  di  Fmt- 
tuaria.  Torino,  Loescher.  1888.  8°.  VII,  144  p.  L.  3,50.  —  c)  Em.  Te ve- 
rein, 11  consiglio  di  stato  nella  monarchia  di  Savoia  dal  conte  Tommaso  1 
fino  ad  Eman.  Filiberto.  Roma,  Mantellate.  1888.  —  d)  Fr.  Gasparolo. 
Dissertazioni  storico-critiche  sopra  Alessandria.  Aless.,  Jacquemod.  1888. 
8°.  XIV,  221  p.  —  e)  Costa  de  Beauregard,  Prologne  d'un  regne;  la 
jeunesse  du  roi  Charles- Albert.  Paris,  Plön.  1887.  8°.  VII,  360  p.  —  f)  Gli 
statuti  della  Liguria,  per  Girol.  Rossi.  Vol.  I.  Appendice.  (Eelr.  dagli 
Att.  della  soc.  Lig.)  Genova,  Sordo-Muti.  8°.  91  p.  —  g)  Agost. 
Bruno,  Fonti  di  storia  Savonese;  gli  statuti  delle  arti  nei  sec.  14— 1C^ 
Savona,  Bertolotto.  1888.  —  h)  F.  ed  E.  Gnecchi,  Tre  opuscoli  di  nu- 
mism.  milanese  del  conte  Giov.  Mulazzani.  Milano,  Cogliati.  1889.  gr.  8*. 
59  p.  —  i)  V.  Forcell a,  Iscrizioni  delle  chiese  e  degli  altri  ediileii  di 
Milano.    Vol.  I.    Milano,  Bortolotti.    1889.   gr.  8°.  XIX,  515  p.    L.  24.    — 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  155 — 156.  499 

SO  G.  Alberti,  Antichitä  di  Bormio.  Como,  Ostinelli.  1888.  8°.  p.  1— 80. 
Raccolta  storica  I,  1.)  —  1)  V.  Barelli,  Monumenti  Comaschi.  I,  1  und 
[I,  3.  Como,  Fustinoni.  1888.  fol.  p.  1—3,  u.  10  Taf.  —  m)  L.  Fioren- 
iini,  Monografia  della  provincia  di  Bergamo.  Berg.,  Bolis.  4°.  L.  12.  — 
i)  F.  Benvenuti-Sforza,  Dizionario  biogr.  Cremasco.  Disp.  6  ed  ult. 
>ema,  Cazzamalli.  1888.  4°.  p.  305-65  u.  XV -XXIII.  —  o)  Ang.  Be- 
•enzi,  Storia  di  Pontevico.  Cremona,  Manini.  1888.  8°.  XVI,  560  p.  — 
^)  Sarfatti,  I  codici  veneti  delle  biblioteche  di  Parigi.  Roma,  Forzani.  — 
|)  B.  Cecchetti,  Di  alcuni  dubbi  nella  storia  di  Venezia.  Venezia,  Fon- 
ana,  1888.  8°.  31  p.  —  r)  B.  Cecchetti,  Bolle  dei  dogi  di  Venezia,  sec. 
L2 — 18.  (A.  di  stato  in  V.)  Venezia,  Naratovich.  1888.  16°.  37  p.  —  8)  Eug. 
tfusatti,  Storia  della  proraissione  ducale.  Padova,  Seminario.  1888. 
$°.  218  p.  L.  2,50.  —  t)  Gius.  de  Leva,  Paolo  Paruta  nella  sua  lega- 
iione  di  Roma.  Venezia,  deputaz.  Ven.  —  n)  A.  Battistella,  II  conte 
li  Carmagnola.  Genova,  annuario  gener.  1889.  gr.  8°.  XXIII,  525  p.  — 
r)  Vinc.  Marchesi,  L'arsenale  di  Venezia  nei  2  Ultimi  sec.  della  repubbl. 
/eneta.  üdine,  Seitz.  1888.  8°.  286  p.  —  w)  W.  Bode,  Lodovico  III 
jonzaga,  Markgf.  v.  Mantua.  (Jahrb.  der  kgl.  preuss.  Kunstsammlgen.  10, 
asc.  1.)  —  x)  AI.  Tassoni,  Giov.  da  Bazzano,  Bonif.  Morano, 
>onache  modenesi,  pubbl.  a  cura  diL.  Vischi,  T.  Sandonnini,  O.  Ra- 
te lli.  (Mon.  di  storia  p.  delle  prov.  Mod.;  cronache  vol.  XV.)  Modena,  soc. 
ip.  1888.  4°.  XXXI,  376  p.  —  j)  Statu ti  della  terra  del  com.  di  Miran- 
lola  e  della  corte  di  Quarantola  riformati  nel  1386.  Mirandola,  Cagarelli, 
.888.  8°.  XXV,  247  p.  [155 

Mittel-Italien  incl.  Toscana  u.  Romagna.  a)  Von  Gherardi's  Ausg. 
ler  Consnlte  della  rep.  fior.  (in  d.  Notiz  60e  lies:  fasc.  3—7)  führte  fasc. 
I  (p.  281—320)  bis  3.  Nov.  1285.  —  b)  J.  Ciompi,  Cronache  e  doc,  con 
lOtizie  int.  alla  vita  di  Michele  di  Lando  per  Gius.  Odoarda  Coraz- 
ini.  Firenze,  Sansoni.  1888.  16°.  CV,  234  p.  —  c)  Laut  Ac.  u.  Ath.  wird 
>ei  Barbera  in  Florenz  ein  Leben  des  John  Hawkwood,  von  J.  T.  Leader 
i.  Marcotti,  zugleich  engl.  u.  ital.' erscheinen.  —  d)  F.  T.  Perrens 
list.   de  Florence  etc.  1434—1531.  T.  1  u.  2.     Paris,  Quantin.  ä  Fr.  7,50. 

—  e)  Von  P.  Villari's  Savonarola  erschien  eine  engl.  Uebers.:  The  life 
;nd  times  of  Gir.  Savonarola  trans.  by  Linda  Villari.  2  vols.  Lond., 
7isher  Unwin.  8°.  32  sh.  —  f)  L.  Frati,  La  lega  dei  Bolognesi  e  dei 
riorentini  contro  G.  Gal.  Visconti,   1389—90.     (A.  stör.  lomb.  VI,  3—24.) 

-  g)  G.  Filippi,  L'arte  dei  mercanti  di  calimala  in  Firenze  ed  il  suo 
riii  antico  statuto.  Torino,  Bocca.  gr.  8°.  196  p.  —  h)  Statutum  po- 
est.  comm.  Pistorii  1296  nunc  primum  ed.  L.  Zdekauer,  praec.  de 
tatutis  Pist.  saec.  13  diss.  Mediol.,  Hoepli.  4°.  LXXX,  344  p.  L.  20.  — 
)  R.  Nnlli,  La  procedura  penale  nella  republ.  Senese  sec.  lo  statuto 
olgaro    del    1310.     (Studi  Senesi   V,    65—82.)    —   k)   P.    D.   Pasolini, 

tiranni  di  Romagna  e  i  papi  nel  m.  evo.  Imola,  Galeati.  1888.  16°. 
lI,  340  p.  —  Literatur  z.  Gesch.  d.  Universität  Bologna  s.  in  d.  Bibliogr. 
r,  4.  —  1)  Tonini,  Rimini  dal  1500  al  1800.  Vol.  VI.  Rimini,  Da- 
esi.  8°.  XXIII,  1055  p.  —  m)  N.  Benedei,  Lettera  al  Alessandro  VI 
er  gli  sponsali  di  Lucrezia  Borgia  con  Alfonso  I  d'Este.  Ferrara,  Taddei. 


500 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  156 — 158. 


1888.  8°.  10  p.  —  n)  A.  Ginandra,  Della  signoria  di  Fr.  Sforza  nell 
Marca  sec.  le  memorie  e  i  documenti  dell'arch.  Fabrianese.  (A.  stör,  i 
II,  289 — 323.)  —  o)  O.  F.  Gamurrini,  Le  antiche  cronache  di  Orvietc 
(A.  stör.  it.  III,  1—49.)  —  p)  Baracconi,  G.,  Irioni  di  Roma.  Citta  c 
Castello,  Lapi.  1889.  16°.  VIII,  718  p.  —  q)  A.  Gabriel li,  L'epistole  c 
Cola  Rienzo  e  Tepistolagrafia  medioevale.  —  r)  0.  Tommasini,  II  diari 
di  Stef.  Infessura;  studio  prep.  alla  nuova  edizione  di  esso.  Roma,  so 
rom.  di  stör.  p.  1889.  gr.  8°.  164  p.  —  s)  A.  Gabrielli,  ün  duca  ( 
Mantova  a  Roma  [1686].  (A.  stör.  lomb.  VI,  25—49.)  —  t)Ilregesto( 
Farfa,  compil.  da  Gregorio  di  Catino,  pnbbl.  da  F.  Giorgi  e  ü.  Ba 
zani.  Vol.  IV.  Roma,  soc.  Romana.  1888.  4°.  XVI,  375  p.  —  n)  0< 
Lucarelli,  Memorie  e  guida  stör,  di  Gubbio.  Citta  di  Castello,  Lap 
1888.  16°.  VI,  639  p.  L.  5.  [156 

Unter-Italien  und  Sicilien.  a)  Fed.  Faraglia,  Codice  dipl.  Su 
monese.  Lanciano,  Carabba.  1888.  4°.  LVII,  466  p.  —  b)  G.Albignent 
Le  consuetudini  ined.  di  Salerno.  (Studi  e  doc.  di  stör,  e  dir.  305—87 
—  c)  Carini,  s.  152  e.  —  d)  Graf  A.  F.  v.  Sc  hack,  Die  Normanne 
in  Sicilien.  2  Bde.  Stuttgart,  Dt.  Verl.-Anst.  XVI,  322;  378  p.  M.  10.  - 
e)  L.  Co n forti,  Napoli  dalla  pace  di  Parigi  alla  guerra  del  1798,  cc 
doc.  ined.  (Bibl.  stör  III).  Nap.,  Anfossi.  1889.  —  f)  T.  Fornari,  Del 
teorie  econ.  nelle  prov.  Napol.  dal  1735  al  1830.  Milano,  Hoepli.  188 
8°.  XXX,  738  p.  —  g)  Gae.  Di  Giovanni,  La  vita  e  le  opere  < 
Giovanni  Agostino  De  Cosmi.  Palermo,  Clausen.  1888.  8°.  XI,  411  p.  ' 
6,25.  —  h)  In  Aquila  trat  a.  5.  Sept.  die  Societa  di  storia  Abruzze; 
ins  Leben.  Präsident :  Marchese  G.  D  r  a  g  o  n  e  1 1  i  (s.  A.  stör.  V , 
455).  [157 


Bjzanz  und  Griechenland«  a)  Einen  Literaturbericht  von  P.  Cur 
lides  über  griech.  G.forschung  s.  RH  39,  136—44;  einen  solchen  ;.■ 
byzant.  G.  (Lit.  v.  1885)  von  F.  Hirsch,  s.  JBG  8,  IL,  170—3.  -  b)  - 
Gasquet,  Etudes  byzantines;  l'empire  byz.  etc.,  a.  Bibliogr.  Nr«  1966. 
c)  Ch.  Die  hl,  Etudes  sur  Tadministr.  byzant.  dans  l'exarchat  de  Ravem 
568—71.  Paris,  Thorin  8°.  XIX,  426  p.  —  d)  Soeben  erscheint  L.  M.  Har 
mann,  Untersuchgn.  z.  G.  d.  byz.  Verwaltung  in  Italic n,  540 — 750.  Lp 
Hirzel.  gr.  8°.  182  S.  H.  konnte  zu  Diehl's  £tudes  nicht  mehr  im  Einzt 
nen  Stellung  nehmen ;  behandelt  s.  Thema  i.  d.  Capiteln :  Exarchen,  Civ 
beamte,  Militär-,  Finanzverwaltung.  —  e)  Vita  Euthymii;  ein  Aneedolon  ä.  i 
Leo's  d.  Weisen  (886—912);  hrsg.  v.  C.  de  Boor.  Berlin.  Reiner,  188 
8°.  VIII,  282  S.  —  f)  Ein  in  München  studirender  Amerikaner,  JohnSchniii 
hat  kürzlich  daselbst  mit  einer  Dissertation  über  „Die  Chronik  von  Morei 
promovirt  (München,  Buchholz  u.  Werner,  180  S.).  Die  Chronik,  hau| 
sächlich  von  Wichtigkeit  für  die  Zeit  nach  dem  sog.  4.  Kreuzzuge  ist  berd 
mehrfach  untersucht  worden.  S.  spricht  sich  dahin  aus,  dass  das  Origin 
in  der  griech.  Chronik,  u.  zw.  in  der  Gestalt  des  Kopenhagener  Teiles  j 
erblicken  ist;  die  französ.  sei  späterer  Auszug.  Als  Verfasser  vermuth 
erden  Venezianer  Ghisi,  1811—1341,  Conn6  table  von  Achaja  (J.)  —  g)  V< 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  158 — 160. 


501 


).  N.  Sathas'  Documenta  inädits  rel.  ä  Fhist.  de  la  Grece  au  MA.  (Mvq- 
tela  iXXYjvtxYj^  lotopia«;)  erschien  Bd.  VIII.  Paris,  Maisonneuve  1888.  4°. 
!r.  20.  —  h)  Gregorovius,  G.  d.  Stadt  Athen  im  MA.  wurde  für  dieses 
frühjahr  in  Aussicht  gestellt.  Das  Werk  wird  gleich  der  G.  der  Stadt  Rom 
m  MA.  im  Cotta'schen  Verlage  erscheinen.  —  i)  Die  erste  Liefg.  einer 
r.  Athens  unter  d.  Türkenherrschaft,  von  Kampouroglou  ist  bei  Papa- 
;eorgios  in  Athen  erschienen.  [158 

Nordamerika«  Vereinigte  Staaten  u.  Canada.  —  a)  Einen 
,it.bericht  (üb.  1885)  gab  v.  Kalckstein  in  den  JBG  8,  III,  266—292.  — 
i)  P.  Margry,  Memoires  et  doc.  etc.;  d£couvertes  et  Etablissements  des 
irancais  dans  l'ouest  et  dans  le  sud  de  l'Amerique  septentr.  V.  VI.  Paris, 
daisonneuve  1887—8.  ä  Fr.  20.  —  c)  M.  Kingsford,  The  bist,  of  Canada. 
I:  1697—1725.  Lond.,  Trübner.  8°.  559  p.  15  sh.  —  d)  G.  E.  Hart,  The 
all  of  New  France  1755—60.  New- York,  Putnam.  8e.  Doli.  8.  —  e)  J.  Fiske, 
Mtical  period  of  amer.  hist.,  1783—89.  Lond.,  Macmillan.  8°.  XVIII,  368  p. 
.0  sh.  6  d.  —  f)  P.  L.  Ford,  Pamphlets  on  the  constit.  of  the  Ünited-States, 
>ubl.  during  its  disc.  by  the  people,  1787—88.  Brooklyn,  Ford.  1888.  VI, 
151  p.  Doli.  5.  —  g)  Ein  Leben  Washington^  v.  H.  C.  Lodge  soll  in 
iiesem  Jahre  erscheinen,  ebenso  wird  eine  Ausgabe  seiner  Briefe  u.  Schrif- 
en  von  W.  C.  Ford  für  Putnam  vorbereitet.  —  h)  Angekündigt  ist 
L  Brown,  The  genesis  of  the  U.-States,  in  2  Bdn.  bei  Houghton.  — 
)  E.  Haie  and  E.  Haie  jr.,  Franklin  in  France;  from  orig.  doc.  II. 
toston,  Roberts.  1888.  X,  470  p.  Doli.  3.  Schluss  d.  Werks.  —  k)  H.  Do- 
liol,  L'hist.  de  la  particip.  de  la  France  ä  l'elabliss.  des  ^tats-Unis 
l'Amenque  III.  Paris,  Picard'  4°.  X,  872  p.  Fr.  20.  —  1)  The  diary  and 
etters  of  gouv.  Morris,  ed.  by  A.  C.  Morris.  2  vols.  Lond.,  Kegan  Paul. 
1220  p.  30  sh.  —  m)  Duc  de  Noailles,  Cent  ans  de  republique  aux 
litats-Unis.  II.  Fr.  7,50.  —  n)  J.  R.  Ireland,  The  republic;  a  hist.  of 
he  U.  States  of  Am.  in  the  administration.  18  vols.  Chicago,  Fairbanees. 
*°.  ä  Doli.  2,50.  —  o)  F.  W.  Taussig,  The  tariff  hist.  of  the  ü.  States 
1789-1888.  N.-Y.,  Putnam.  26£  p.  Doli.  1,25.  —  p)  G.  Bryce,  The  amer. 
sommonwealth.  3  vols.  Lond.,  Macmillan.  54  sh.  —  q)  The  corresp.  of 
Föhn  Lothorp  Motley  ed.  G.  W.  Curtis.  2  vols.  Lond.,  Murray.  810  p. 
K)  sh.  —  r)  W.  O.  Stoddard,  Abr.  Lincoln  and  A.  Johnson.  (Lives 
)f  presidents-Series.)  N.-Y.,  Stokes.  284,73  p.  Doli.  2,25.  —  8)  R.  John- 
lon,  A  short  hist.  of  the  war  of  secess.  1861 — 5.  Bost.,  Ticknor.  552  p. 
0oU.  8.  —  t)  Personal  memoirs  of  general  P.  H.  Sheridan.  2  vols.  Lond., 
Dhatto.  976  p.  24  sh.  —  u)  H.  H.  B  an  er  oft,  Hist.  of  the  Pacif.  States  of 
Sorth-Am.  Vol.  30:  California  inter  pocula.  Vol.  18:  Calif.  VI,  1848—59. 
3.  Franc,  ä  Doli.  4,50.  —  y)  J.  Phelan,  Hist.  of  Tennessee.  Bost.,  Hough- 
;on.  478  p.  Doli.  2.  —  w)  D.  J.  Ryan,  A  hist.  of  Ohio.  Columbus,  Smythe. 
210  p.  Doli.  1.  [159 

Preisausschreiben,  Der  V.  f.  Hamb.  G.  setzt  e.  Preis  v.  1000  M. 
ms  für  d.  besten  binnen  3  JJ.  eingereichten  Beitrag  zur  Eenntniss  d.  An- 
teils Hamburgs   an  d.  Entwicklung  d.  dt.  Literatur   während  d.   ersten 


I 


502 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  ICO — 165. 


Hälfte  d.  18.  Jh.     Die   näheren  Bestimmungen   des  Ausschreibens  werde 
in  Nr.  5  der  „Mitth.  d.  V.  f.  Hamb.  G.u  veröffentlicht.  [160 

Bei  der  Oberlausitzer  Ges.  d.  Wiss.  stehen  zum  Jan.  1890  no< 
Preise  von  je  150  M.  aus  für  Arbeiten:    1.  Üb.  die  Seeunternehmungen 
gr.  Kurfürsten,  2.  über  Görlitz  u.   die  westphäl.  Fehme.    —    Neu   ausg 
schrieben  ist   ein  Preis   über  das  Görlitzer  Processverfahren  während  d< 
14.— 16.  Jh.  (Einsendungstermin:  31.  Jan.  1891).  [161 

Von  der  Ac.  des  inscript.  et  belles  lettres  sind  u.  a.  grössere  Prei 
von  2000  resp.  3000  Frcs.  ausgeschrieben  für  Arbeiten  üb.  die  Geograph 
Strabo's,  üb.  die  Ursachen  des  Sturzes  der  Omejjaden -Herrschaft,  üb.  d 
Chroniques  de  Normandie  (Termin  31.  Dec.  89),  üb.  die  Tradition  üb.  d 
medischen  Kriege,  üb.  die  Arbeiten  d.  Karolingerzeit  zur  Feststellung  d 
lat.  Bibeltextes,  üb.  die  Geschichte  Edessas  bis  zum  1.  Kreuzzug  (Term 
81.  Dec.  90).  [162 

Die  Ac.  des  sciences  morales  et  politiques  hat  für  die  Prei 
des  Jahres  1891  u.  a.  folgende  Themata  gestellt:  Die  Moral  in  der  Gesc 
(2500  Frcs.),  Gesch.  d.  offen  tl.  u.  privaten  Rechts  in  Lothringen  843— 17J 
(6000  Frcs.);  für  1892:  die  kgl.  Verwaltung  unter  Franzi.  (2000  Frcs.).  d 
ausw.  Politik  d.  Abb6  Dubois  (2000  Frcs.);  für  1893:  das  Pariser  Parlame 
v.  Regierungsantritt  Ludwig's  IX.  bis  zu  dem  Ludwig's  XII.  (6000  Frcs 
Einsendungstermin  ist  je  d.  31.  Dec.  des  vorhergehenden  Jahres.      [168 

Italienische  Preisausschreiben.  Am  31.  Dec.  1889  läuft  der  Ei 
sendungstermin  ab  für  einen  v.  ital.  Minist,  d.  Unterrichts  ausgeseb 
Preis  üb.  d.  Thema:  Die  Mfn.  v.  Montf errat  in  Italien  u.  im  Orient  wä 
rend  d.  12.  u.  13.  Jahrh.  —  Von  der  Ac.  dei  Lincei  in  Rom  ist  u, 
ein  Preis  von  5000  Lire  ausgesetzt  für  eine  Arbeit  über  die  statutarisch 
Gesetzgebung  Italiens,  mit  der  Aufgabe,  die  Statuten  d.  Italien.  Städte  s 
ordnen  u.  zu  classificiren  nach  dem  Einfluss,  welchen  die  polit  Schickaa 
der  verschiedenen  Länder,  altes  Gewohnheitsrecht  n.  Gesetze  Auf  sie  au 
geübt  haben.  Termin  am  31.  Dec.  1890.  —  Beim  Istituto  lombardo 
scienze  stehen  folgende  Preise  aus:  1000  Lire  für  eine  tiistor.  Darlegm 
d.  ökon.  und  fin an z.  Theorien  in  Italien  1800—48  (Termin:  1.  Juni  189( 
1500  Lire  für  eine  Gesch.  d.  Lebens  und  d.  Werke  Leonardo's  da  Vin 
(31.  Mai  1891).  [164 

Personalien.  Berufen  sind:  der  Germanist  Prof.  A,  Wein  hol 
von  Breslau  nach  Berlin  in  die  Stellung  Müllenhoffs,  Prof.  A*  H  a  n  c  k  a 
ord.  Prof.  f.  Kirchen-Gesch.  von  Erlangen  nach  Leipzig,  Prof.  G.  Hey« 
als  ord.  Prof.  d.  dtsch.  Staats-  u.  Rechts-Gesch.  v.  Jena  n,  Heidelberg  di 
Nationalökonom  Prof.  v.  Miakowski  von  Breslau  nach  Wien  an  Brei 
tano's  Stelle,  der  bisherige  ao.  Prof.  Ed.  Schröder  in  Berlin  als  Ördiin 
rius  f.  germ.  Philol.  nach  Marburg.  —  Prof.  E.  Bemhehn  in  Greifswal 
ist  zum  ord.  Prof.  d.  Gesch.  daselbst  ernannt  worden  (vgl.  Notiz  115 a 
Dr.  K.  Zeumer,  Mitarbeiter  derMon.  G.,  desgl.  zum  ao.  Prof.  der  Rechts-i 
in  Berlin.  Der  Privatdocent  d.  Kirch.G.  Dr.  G.  Krüger  in  Giessen  hat  de 
Prof.-Titel  erhalten.  —  In  Kiel  ist  durch  Ausscheiden  Prni'.  F.  Hassel  dt 
als  Senatssecretär  nach  Lübeck  gegangen  ist,  eine  Vacanz  entstanden.    [165 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  166—172.  503 

Habilitirt  haben  sich:  in  Halle  Dr.  Brode  aus  Berlin  für  Geschichte 
ab.-Schr.:  Der  gr.  Kurfürst  u.  d.  dt.  Fürstenstand  in  d.  Epoche  von 
72),   in  Würzburg  Dr.  M.  Maurer  aus    München   für  G.  (Hab .-Sehr.: 

Calixt  II,  Th.  II,  Pontificat,  1.  Buch),  in  Marburg  Dr.  P.  Kehr,  bisher 
tarbeiter  an  den  Mon.-Germ.,  speciell  für  hist.  Hilfswissenschaften  (Hab.- 
hr.:  Die  Datirung  der  Diplome  Otto's  III.),  in  Leipzig  Dr.  Cichorius  f. 
e  G.  [160 

Archivar  Dr.  Sello  in  Magdeburg  ist  nach  Oldenburg  als  Vorstand 
9  dortigen  Staatsarchivs  berufen,  desgl.  Dr.  Hagedorn  als  Senatssecretär 

Archivar)  von  Lübeck  nach  Hamburg.  Ihn  ersetzte  Prof.  Hasse  (s.  oben). 
.  0.  Winkel  mann  ist  an  die  Stelle  J.  Brucker's  (s.  unten)  als  Ober- 
;hivar  des  Strassb.  Stadtarchivs  getreten.  Privatdocent  Dr.  Schiemann 
irde  zum  Archivar  ernannt  und  am  geh.  Staatsarchive  in  Berlin  ange- 
llt. Dr.  G.  Jochner  in  Amberg  ist  als  Staatsarchivsecretär  nach 
inchen  versetzt,  Dr.  Schneidewind  zum  Secretariatsverweser  am 
nberger  Kreisarchiv  ernannt.  [167 

Von  ausländ.  Ernennungen  notiren  wir:  Reichsantiquar  H.  Hilde- 
and  zum  Prof.  f.  vorchristl.  Archäologie  in  Stockholm,  H.  Hyärne 
m  ord.  Prof.  in  Upsala,  Prof.  C.  Th.  Odhner,  bisher  in  Lund,  zum 
r.  d.  Reichsarchivs  zu  Stockholm  (anstelle  Malmström's),  Geffroy  zum 
r.  der  Ecole  frang.  de  Rome,  Senator  M.  Tabarini  zum  Präsidenten 
5  Istituto  stör,  ital.,  Fr.  Nova ti  zum  Prof.  d.  G.  in  Genua,  L.  Zdekauer 
3gl.  in  Siena.  —  An   die  neu   errichtete   kath.  Univers,  zu  Washington 

Prof.  Dr.  P  o  h  1  e  (am  Seminar  zu  Fulda)  berufen  worden.  [168 

Seinen  80.  Geburtstag  zu  feiern  war  am  30.  Januar  dem  Staatsarchivar 
.  jur.  C.  F.  Wehrmann  in  Lübeck  beschieden.  Der  Senat  ehrte  den 
rdienstvollen  Beamten,  welcher  in  weiteren  Kreisen,  besonders  als  Heraus- 
ber  des  Lübecker  Urkundenbuchs  und  der  Sammlung  Lübeckischer  Zunft- 
llen  bekannt  ist,  durch  Verleihung  seiner  grossen  goldenen  Medaille; 
r  V.  für  Lüb.  G.  u.  Althk.  widmete  ihm  eine  von  Senator  Dr.  W.  Brehmer 
rfasste  Schrift:  „Die  Strassennamen  in  der  Stadt  Lübeck*;  die  G.-Vereine 
n  Hamburg  und  Bremen,  der  hansische  G.-V.,  die  Ges.  für  G.  und  Althk. 
p  Ostseeprovinzen  Russlands  zu  Riga  sandten  Begrüssungsschreiben ;  die 
iversität  Rostock  verlieh  dem  Jubilar  die  philos.  Doctorwürde  honoris 
isa.  Der  unlängst  erschienene  5.  Band  der  Zeitschrift  des  Vereins  für 
beckische  Geschichte  enthält  neben  mehreren  kleineren  Mittheilungen 
ehrmann's  zwei  grössere  Aufsätze  aus  seiner  Feder:  „Die  Entstehung  und 
itwicklung  der  Eisenbahnverbindungen  Lübecks"  und  „das  Lübeckische 
triziat".  M.  H.  [169 

Der  90.  Geburtstag  J.  v.  Döllinger's  am  24.  Febr.  gab  zu  einer 
ihe  von  Ovationen  für  den  gefeierten  Gelehrten  Anlass,  von  denen  die 
gespresse  berichtet  hat.  —  Vgl.  auch  Bibliogr.  Nr.  1799.  .[170 

Der  Kirchenhistoriker  Prof.  V.  Lechler  in  Leipzip,  Verf.  d.  Buches 
.  WiclifF  u.  die  Vor-G.  d.  Reform.,  ist  am  26.  December,  78  Jahre  alt,  ge- 
lben. [171 

Am  1.  Febr.    1889  starb  in  Marburg  Geh.  Archivrath  Dr.  Strippel- 


504 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  172—175. 


mann,  84  J.  alt,  seit  1856  Vorstand  des  kurf.  hess.  Staatsarchivs  n.  a^ 
noch  bis  1878  im  preass.  Staatsdienst  thätig.  Aus  den  Acten  des  Arcl 
gab  er  heraus:  ßeitrr.  z.  G.  Hessen-Kassels  (1791—1814),  2  Hefte.  1877  u. 

w.  G.  [17: 

Am  23.  März  starb  in  Strassburg  nach  kurzer  Krankheit  im  74.  Ja 
der  langjährige  Vorstand  des  dortigen  Stadtarchivs  J.  Brucker.  Derse 
hat  sich  namentlich  dadurch  ein  unvergessliches  Verdienst  erworben,  d 
er  während  der  Belagerung  die  ihm  anvertrauten  Schätze  durch  unerm 
liehe  und  aufopfernde  Fürsorge  vor  dem  Verderben  bewahrt  hat»  welch 
bekanntlich  die  Stadtbibliothek  zum  Opfer  gefallen  ist.  Er  hat  fer 
unablässig  an  der  Ordnung  des  Archivs  gearbeitet  und  über  die  wichtig 
Abtheilung  desselben  ein  Inventaire  sommaire  in  4  Bänden  (Strassbc 
1878 — 1886)  herausgegeben,  welches  bis  zum  Jahre  1790  reicht.  Die  zi 
reichen  Gelehrten,  welche  namentlich  seit  1872  in  den  Acten  des  Arch 
geforscht  haben,  werden  dem  liebenswürdigen  und  kundigen  alten  He 
ein  dankbares  Andenken  bewahren.  H.  B.  [IT* 

Ferner  starb  am  5.  Febr.  im  60.  Lebensjahre  der  bekannte  Recl 
lehrer  Prof.  Franz  v.  Holtzendorff  in  München;  am  20.  März,  67 
alt,  der  Göttinger  Theologe  Prof.  A.  Ritschi,  besonders  durch  6eine 
d.  Pietismus,  auch  um  histor.  Studien  verdient;  am  27.  März  in  Mai 
60  J.  alt,  Prof.  L.  Noire,  von  dessen  philosoph.  Schriften  (am  beka 
testen  wohl:  der  Ursprung  der  Sprache)  verschiedene  auch  histor.  Fraj 
behandeln;  am  8.  Apr.  in  Dresden  Freiherr  v.  Beaulieu-Marconm 
Verfasser  mehrerer  histor.  Arbeiten,  meist  zur  Gesch.  d.  ausgehen* 
18.  Jahrh.  [17< 

Aus  dem  Auslande  notiren  wir  folgende  Verluste:  Am  25.  Jan 
Prof.  Sven  Fromhold  Hammarstand,  geb.  1821,  1882  Nachfolger  Ma 
strömt  a.  d.  Univ.  Upsala;  er  schrieb  u.  a.  üb.  d.  SOj.  Krieg,  veröffc 
lichte  noch  letzthin:  Romerska  rikets  författningshistoria  fran  Augus 
tili  vestromerska  rikets  fall.  —  Am  31.  Jan.  in  Oxford  G.  Vigfuss« 
Prof.  d.  skandinav.  Althk.  dort,  59  J.  alt  (vgl.  Ac.  Nr.  877  u.  878). 
Am  5.  Febr.  Jean  Gaberei,  dessen  Hauptwerk,  eine  G.  d.  Genfer  Kirc 
1852—62  erschien.  —  Am  9.  Febr.  Cardinal  J.  B.  Pitra,  Bibliothel 
d.  Vaticans,  durch  zahlreiche  Arbeiten  um  die  Kirchengeschichte  verdient 
Am  12.  Febr.  in  Florenz  Ces.  Guasti,  Vorstand  d.  Toskan.  Archi 
geb.  1822 ;  seine  Publicationen  betrafen  meist  die  G.  Toskanas  und  d.  i 
Renaissance.  —  Am  15.  Febr.  Baron  Ernouf,  72  J.  alt,  Verf.  verscl 
dener  Arbeiten  z.  G.  d.  Revolution  u.  d.  Napoleonischen  Zeit  —  j 
26.  Febr.  in  Upsala  Prof.  W.  E.  Svedelius,  1816  geb.,  Mitgl.  d.  schw 
Ak.,  ausgezeichnet  durch  seine  Forschungen  auf  d.  Gebiet  d.  G.-  u.  Stai 
Wissenschaften.  —  Am  16.  März  in  Venedig  B.  Cecchetti,  Dir.  des  d 
tigen  Staatsarchivs  u.  Redacteur  des  „Archivio  Veneto",  51  J.  alt,  du 
zahlreiche  Arbeiten  um  venetian.  G.  verdient.  Oben  unter  155  q — r  ; 
tirten  wir  noch  zwei  derartige  Beiträge  von  ihm.  [17« 


Antiquarische  Kataloge. 


505 


Antiquarische  Kataloge. 


ckermann,  Th. ,  in  München. 
.  282:  Ital.  Gesch.  —  Kat.  243: 
tur-  u.  Sittengesch.  —  Kat.  246: 
gr.  n.  Gesch. 

aer,  Joseph,  &  Co.,  in  Frank- 
a.  M.  Kat.  228:  Die  westlichen 
vinzen  d.  russischen  Reichs.  — 
,  233:  Geneal.  u.  Heraldik.  Gesch. 
)rden  etc.  —  Kat.  236 :  Grössere 
en  v.  Zeitschrr.,  Sammelwerken 
Jes.schrr.  —  Kat,  237:  Archäo- 
e.  —  Kat  238:  Judaica.  Gesch. 
Liter.  —  Kat.  240:  Werke  über 
men  u.  Mähren.  Flugschrr.  a.  d.  Z. 
30j.  Krieges.  —  Kat.  242:  Docum. 
Briefe  z.  Gesch.  d.  30j.  Krieges. 
Kat.  243:  Hist.  Qu. werke, 
ose,  C,  in  Leipzig.  Kat.  6: 
gr.  u.  Gesch. 

alvör,G.,in  Göttingen.  Kat.  12: 
eh.,  Numism.  u.  Geogr. 
ohn,  Alb.,  in  Berlin.   Kat.  134: 
ographen  u.  hist.  Docum. 
ieterich,  in  Göttingen.   Kat.  5: 
hts-  u.  Staatswiss. 
delbeck,  J.,  in  Münster  i.  W. 
.  41 :  Gesch.,  haupts.  Provinzialg. 
dwestdtld's. 

i sc hh ab  er,  in  Reutlingen.  Kat. 
Biographien  u.  Briefwechsel, 
reiesleben's  Nachf.,  in  Strass- 
g  i.  E.  Kat.  2:  Gesch. 
alm  &  Goldmann,  in  Wien. 
.  104:  Gesch.  i.  Allg.,  Austriaca, 
^raphien  etc. 

arrassowitz,   0.,   in   Leipzig. 
.  153:  Dt.  Sprache  u.  Althk. 
oepli,  U.,  in  Mailand.    Kat.  55: 
•ia  d'Italia. 

irchhoff&Wigand,  in  Leipzig, 
.  819 :  Ethnographie,  Prahistorik, 
»rthümer  etc.  —  Kat.  828:  Aus- 
il  bedeutender  Werke.  Dabei: 
cb.  u.  d.  Hilfswiss. 
öbn  er,  Wi In.,  in  Breslau.  Kat. 
:  Auswahl  v.  werthv.  Werken, 
ei  Gesch.  u.  Hilfswiss. 
'.  ö  h  1  e  r's  Antiquarium ,  Filiale 
lin :  Kat.  4:  Sprachen,  Gesch.  u. 
d.  europ.  Länder  u.  Völker. 


Lehmann  &  Lutz,  in  Frankfurt 
a.  M.  Kat.  76 :  Cultur-  u.  Sittengesch. 

List  &  Franke,  in  Leipzig.  Kat. 
203:  Geogr.,  Reisen,  American 8.  — 
Kat.  204:  Gesch.  v.  Ober-  u.  Nieder- 
sachsen. —  Kat.  206:  Allg.  u.  europ. 
Gesch.,  Holland,  Belgien,  Skandina- 
vien, Italien,  Spanien  u.  Portugal.  — 
Kat.  207:  Gesch.,  Sprache  u.  Lit.  d. 
slav.  Völker. 

Mai,  Em  an.,  in  Berlin.  Nr.  85: 
Histor.  Bücher. 

Mampe,  Ad.,  in  Berlin.  Kat.  17: 
Au8l.  Gesch.  —  Kat.  21 :  Dt.  u.  preuss. 
Gesch.  —  Kat.  22:  Gesch.,  Geneal., 
Adel,  Heraldik  etc. 

Merkel,  R.,  in  Erlangen.  Kat. 
108:  Gesch.  u.  Geogr.  v.  Dtld. 

Neubner,  P.,  in  Köln.  Kat.  14: 
Gelehrtengesch.  (Leben  und  Wirken 
der  Päpste,  Cardinäle  etc.)  —  Kat.  17 : 
Staats«  u.  Volks wirthschaft.  Soziale 
Fragen.  Bibliotheca  biographica. 
Personen,  Familien,  Briefwechsel, 
Memoiren  etc. 

Otto,  in  Erfurt.  Kat.  390:  Gesch. 
—  Kat.  391:  Lebensbeschreibgn., 
Denkwürdigk.,  Briefwechsel. 

Rohracher,F.,  inLienz.  Kat.  24: 
Auswahl  zumeist  älterer  auch  seltener 
Werke. 

Rosenthal,  L.,  in  München. 
Bibliotheca  slavica  V :  Les  Pays  slaves 
du  Sud.  —  Bibl.  slav.  VI:  Icono- 
graphie  de  la  Boheme. 

Schweitzer,  J.,  in  München.  Kat. 
20:  Gesch.,  Bavarica. 

Siebert,  R.,  in  Berlin.  Kat.  187: 
Lit.  d.  16.  u.  17.  Jh.;  Mss.  etc. 

U  e  b  e  1  e n ,  C,  in  München.  Kat.  7 : 
Gesch.  u.  Politik. 

ünflad,  A.,  in  Zürich.  Kat.  140: 
Bibliothek  v.  Prof.  Joh.  Scherr.  (Lit.-, 
Cultur-  u.  Sittengesch.  Memoiren  etc.) 

Völcker,  K.  Th.,  in  Frankfurt  a.  M. 
Kat.  156:  Staats-  u.  Völkerrecht. 
Politik,  Revol.ge8ch.  etc. 

Weyl,  Ad.,  in  Berlin.  Numism. 
Correspondenz  Nr.  8485 :  Bücher  üb. 
Numism. 


506 


Eingelaufene  Schriften. 


Eingelaufene  Schriften» 


Bruns,  Fried r„  Die  Vertreibung 
Hz.  Heinrich's  v.  Braunschweig  durch 
d.  Schmalkald.  Bund.  l.Th.,  8.  Biblio- 
graphie Nr.  2276. 

Dondorf f,  Das  hellenische  Land, 
als  Schauplatz  d.  althellen.  Gesch. 
(Sammlung  gemeinverst.  wiss.  Vortrr., 
hrsg.  v.  R.  Virchow  N.  F.  3  Ser., 
Heft  72.)  Hamb.,  Richter.  1889.  8°. 
42  S.    M.  0,80. 

Dziatzko,  K.,  Beitrr.  z.  Guten- 
bergfrage.  Mit  e.  Lichtdruck-Facsi- 
mile  d.  Helmasperger'schen  Notariats- 
instrumentes v.  6.  Nov.  1455.  (Samm- 
lung bibl.-wis8en8chaftl.  Arbeiten, 
hrsg.  v.  K.  Dziatzko,  Heft  2.)  Berl., 
Asher.  1889.  gr.  8°.  89  S. 

Fischer,  K.,  Ist  e.  Philosophie 
d.  Gesch.  wissenschaftlich  erforder- 
lich, bezw.  möglich?  s.  Bibliogr.  Nr. 
1764. 

Friedrich,  J.,  Die  Constan  tinische 
Schenkung,  s.  Bibliogr.  Nr.  2002. 

Cosmus  v.  Simmern's  Lebenslauf, 
hrsg.  v.  R.  Hanncke  (Sep.  a.  Balt 
Studien).  1889.  8°.   43  S. 

Hartmann,  Ludo  Mor.,  Unter- 
suchungen z.  Gesch.  d.  byzantin.  Ver- 
waltung in  Italien  (540—750).  Lpz., 
Hirzel.  1889.  gr.8°.  182  S.,  s.  Nachr. 
u.  Not.  158  d. 

Kehr,  Paul,  Die  Datirungen  d. 
Diplome  K.  Otto's  III.  (Marb.  Habil.- 
schr.)  Innsbruck,  Wagner.  1889  .8°. 
85  S. 

Kretschmar,  J.,  Die  Formel- 
bücher aus  d.  Kanzlei  Rudolfs  von 
Habsburg.  Innsbr.,  Wagner.  1889. 
8°.  164  S. 

Marcks,  £.,  Die  Zusammenkunft 
v.  Bayonne.  Das  französ.  Staatsleben 
u.  Spanien  in  d.  JJ.  1563 — 67,  siehe 
Nachrr.  u.  Notizen  144  a. 

M  a  r  t  e  n  s ,  W.,  Die  falsche  General- 
Concession  Konstantin^  d.  Gr.,  8. 
Bibliogr.  Nr.  2003. 


Martin,  K.,  Theoderich  d.  Gr.  t 
z.  Eroberung  Italiens,  s.  Bibliof 
Nr.  2012. 

Mittheilungen  aus  d.  Sta< 
archiv  v.  Köln,  hrsg.  v.  K.  Hol 
bäum.  Heft  16.  Köln,  Dumont  Scha 
berg.   1889.  8°.  137  S.  M.  3,60. 

Mendheim,  Max,  Das  reicl 
städt.,  besond.  Nürnberger,  Söldn« 
wesen  im  14.  u.  15.  Jh.  Lpz.,  Foc 
1889.  8°.  96  S.  M.  1,50. 

Pf  ister,  E.,  Die  finanziellen  Vt 
hältnis8e  d.  Univ.  Freiburg  bis  Mit 
d.  19.  Jh.  Freib.,  Mohr.  1889.  I 
XII,  196  S.    M.  4. 

Prutz,  H.,  Entwicklung  u.  Unk 
gang  d.  Tempelherrenordens,  sie 
Bibliogr.  Nr.  335  u.  im  3.  Heft 

Richter,  W.,  Die  Auflösung  d 
karoling.  Reiches  u.  die  Gründm 
dreier  selbständiger  Staaten ,  (Sani  i 
lung  gemeinverst.  wiss.  Vortrr.,  hn 
v.  Rud.  Virchow.  N.  F.  3.  Ser..  H< 
70.)  Hamb.,  Richter.  1889. 8°.  52  S.  M 

Ristelhuber,  P.,  Heidelberg 
Strasbourg,  recherches  biogrnphiqu 
et  litteraires  sur  les  etudianta  J 
saciens  immatricules  ä  TuniverFi 
de  Heidelberg  1386-1662.  Par 
Leroux.  1888.  gr.  8°.  141  S. 

Rosenmund,  Rieh.,  Aus  d.  V< 
mächtniss  d.  J.  1888.  Historische 
Politisches.  Berl.,  Hofmann.  188 
8°.  101  S. 

Steinhausen,  G.,  Gesch.  d.  c 
Briefes.  Th.  1.  Berl.,  Gaertner.  188 
8°.  V,  190  8.    M.  4,50. 

Zdekauer,  L.,  Proposta  alla  rea 
deputaz.  di  storia  patria  aalla  coi 
pilaz.  di  un  Codice  dipl,  Pistoiem 
Firenze,  direz.  dell'  arch.  ator.  iti 
1889.  8°.  7  S. 

Zeitschrift  d.  Aachener  G 
schien tsvereins.  Bd.  1Ö+  Aachen.  188 
gr.  8°.  286  S.    M.  6. 


Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte. 

nratur  von  1888,  IV  u.  1889, 1,  mit  Ergänzung  von  1888, 1— III. 

Bearbeitet  von 

Dr.  Oscar  Masslow. 


Vorbemerkung  Ueber  Plan  wirf  Anordnung  der  Bibliographie  vergl.  die  Vor- 
rkuugen  im  1.  Heft  Aufgenommen  ist  hier  im  allgemeinen  die  von  Anfang  October 
litte  März  zugänglich  gewordene  Literatur.  Als  Jahr  des  Erscheinens  ist,  wenn 
i  Jahreszahl  angegeben  ist,  188!  oder  1889  zu  ergänzen,  bei  Zeitschriften,  welche  nach 
rangen  (ohne  Band-Ziffer)  citirt  werden,  1889.  —  In  der  Regel  werden  die  Zeit- 
ften  narh  Band  tu  Seiten  citirt.  nur  ausnahmsweise  nach  Heften  oder  Nummern,  die 
meist  ab  solche  bezeichnet  statt  —  Unsere  eigene  Numerirung  schliesst  sich  unmittel- 
m  das  1.  Heft  an.  Nummern  nuter  1757,  auf  welche  verwiesen  wird,  hat  man  also 
zu  suchen.  Zum  Verständnis*  unserer  Nummern  und  Citate  sei  noch  darauf  hin- 
?icn,  dass  vielfach  nur  die  beiden  letzten  Stellen  gegeben  sind,  die  Hunderte  und 
Ende  ans  dem  Zusammenhang  ergänzt  werden  müssen.  —  Das  Verzeichniss  der  Ab- 
ingen  s.  am  Sehluas.  —  Für  kleinere  Beiträge  bin  ich  nach  verschiedenen  Seiten  zu 

verpflichtet,  für  regelmässige  Hilfe  Herrn  Dr.  G.  Sommerfeldt.  —  Nachträge  und 
htigungen  werden  mit  Dank  verwerthet.  0.  M. 

Die  schon  druckfertigen  Abteilungen  IV— VII  wurden,  um  das  Heft  nicht  tiber- 
ig  anschwellen  zu  lassen  und  sein  Erscheinen  nicht  zu  sehr  zu  verzögern,  für  das 
*te  Heft,  welches  diesem  rasch  folgen  wird,  zurückgestellt.  Ebenso  auch  einige  Titel 
?r  Bücher,  die  lediglich  wegen  vereinzelter  Eecensionen  wiederholt  hätten  aufgeführt, 
en  müssen.  L.  Q. 


I.  Allgemeines. 


reschichtsphilosophie,  Me- 
odikf  Geschichte  der  Ge- 
schichtswissenschaft* 

ilos.  u.  allgemeine  Staatslehre  1757-73 ; 
ie  (Methodik)  d.  G.-Wiss.  u.  d.  Unter- 
i  1774-97  •  Gesch.  d.  G.-Wiss.,  Biogra- 
hien  v.  Historikern  etc.  1798-1806. 

ause,  K.  Ch.  F.,  Abriss  d.  Philos. 
.,  hrsg.  v.  P.  Ho  hl  fei  d  u.  A. 
tische.  Lpz., Schulze,  gr.  8°.  IX, 
S.  M.  4.  [1757 

Labrlola,  A.,  Probleme,  übers,  v. 
Ii.  Otto  (s.  Nr.  1,  wo  falsch: 
Richard).  Rec:  Z.  f.  Philos.  N.  F. 
L25  f.  (Conr.  Hermann).     [58 


Cecchi,  Leop.,  I.  sistemi  ed  il  me- 
todo  nella  filos.  d.  storia.  (Sep.  a. 
R.  it.  di  filos.  Jahrg.  8,  Vol.  2,  Sett. 
e  Ott.).  Roma,  Prasca.  8°.  40  p.   [59 

Sdraiek,  Max,  Die  Stellg.  d.  G.  z. 
Philos.  u.  Naturw.  Rect.rede.  Münster, 
Schöningh.  8°.  23  S.  [60 

Melzer,  Ernst,  Die  theist.  Gottes- 
u.  Weltanschauung  als  Grundl.  d.  G.- 
philos.  (Sep.  a.  24.  Ber.  d.  Philo- 
mathie  in  Neisse).  Neisse,  Graveur, 
gr.  8°.  80  S.  M.  1.  #Rec:  Philos. 
Mtshfte.  35,227-9  (Knoodt);  HJb  9, 
353.  [61 

Costanzi,   Enr.,  II  razionalismo  e 


508 


Bibliographie  Nr.  1762—1807. 


la  ragione  stör.  Roma,  Setth.  8°. 
XV,  227  p.  [1762 

Ranke,  Leop.  v.,  Wie  der  Begriff 
„Fortschritt"  in  d.  6.  aufzufassen  sei. 
Was  von  d.  sog.  leitenden  Ideen  in 
d.  G.  zu  halten  sei.  (Weltg.  9,  2 
[Epochen],  S.  2-6,  6-13.)  [63 

Fischer,  Karl,  Ist  e.  Philos.  d.  G. 
wissenschaftlich  erforderlich  bezw. 
möglich?  (Progr.)  Dillenburg,  Wei- 
denbach. 8°.   53  S.  [64 

Carrau,  L,  La  conscience  psychol. 
et  mor.  dans  l'individu  et  dans  l'hist. 
Paris,  Perrin.  18°.  VIII,  291  p.  Fr.  3,50. 
#Rec:  R.  philos.  13,  Hft.  2;  Poly- 
bibl.  2.  ser.  28,  530  f.  (L.  Cou- 
ture).  [65 

Rogers,  J.  E.  T.,  The  econ.  Inter- 
pretation of  history.  Lond.,  Unwin. 
8°.  558  p.  16  Sh.  #  Rec:  Journ.  des 
econ.  45,  112-8  (S.  Raffalovich); 
N.  Ant.  19,  862-4;  Ac.  Nr.  868;  Ath. 
110.  [66 

C08ta-R0886ttl,  Die  Staatslehre  d. 
christl.  Philos.  (Philos.  Jb.  d.  Görres- 
Ges.  I,  396-420.)  [67 

Jastrow,  J.,  Der  Staatsbegriff  i. 
röm.  u.  dt.  Recht.  (Vjschr.  VPK  26, 
I,  1-27.)  [68 

Preii88,  Hugo,  Die  Persönlichkeit 
d.  Staats,  org.  u.  indivjd.  betrachtet. 
(A.  f.  öffentl.  Recht  4,  62-100.)    [69 

Kirch  hoff,  A.,  Das  Wandern  d.  Staats- 
grenzen.   (Dt.  R.,  23-33.)  [70 

Fonoin,  P.,  La  formation  territor. 
des  principaux  Etats  civilises.  (R.  de 
geogr.  22,  41-6;  126-32;  207-13.)  [71 

Frantz,  C,  Grossmacht  u.  Welt- 
macht. (Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  44, 
674-722.)  [72 

Simmel,  G..  Bemerkgn.  zu  socialeth. 
Problemen.  (Vjschr.  f.  wiss.  Philos. 
12,  32-49.)  [73 

Schäfer,  Dletr.,  Das  eigentl.  Ar- 
beitsgebiet d.  G. ;  ak.  Antr.rede.  Jena, 
Fischer,  gr.  8°.  35  S.  M.  0,80.      [74 

Droysen,  J.  6.,  Precis  de  la  science 
de  l'histoire,  traduit  de  Tallem.  sur 
la  3e  ed.  par  P.  A.  Dormoy.  PariB, 
Leroux.  8°.  IX,  110  p.  #Rec:  RC 
26,  295  f.  (A.  Lefranc,  abfällig); 
Bull.  crit.  1888.  Nr.  19.  [75 

-frMoeller,  J.,  Etudes  hist.  s.  Nr. 
12.  Rec:  RC 26, 228 f.  (Reinach).  [76 

-$£  Dolci,  P.,  Sintesi  di  scienza  sto- 


rica.  Napoli  1887.  Rec:  DLZ  10,  l 
(E.  Bernheim).  [' 

Svedeiius,  W.  E.,  Om  hist.  veten 
kap  och  hist.  studier.  (Hist.  Tidss 
Stockh.  8,  29-78.)  V 

Siokenberger,  H.,  Grundsatze  f.  t 
schreibg. ;  4.  Th.  einer  Einleit  in 
G.  d.Menschh.   Progr.  Freising,  Fi 
lerer.  8°.  35  S.  [' 

Bernhelm,  E.,  ChronoL  Eintheilg. 
hist.  Stoffe.     (DZG  1,  61-74.)      [: 

Lattre,  de,  L'exactitnde  et  la  ci 
tique  en  histoire,  (Maseon  18£ 
573-S4.J 

*  Bourrfeau,  Lf  L'hist.,  s.  Nr.  3 
Rec:  S Dances  etc.  de  Tac  des  < 
mor.  et  polit.  30,  753-5  (Bcanssin 
Bull.  crit.  1888.  Nr.  19  (Baudr: 
lart);  RH  38,  383-6  (Monod).     [ 

$trodlt    Die   Scholastik    u.  die 
(HPB1I   102,  789  etc.  u.  103,  93  e 
bis  178.)  [ 

B,T  G. ,   Zur  Entwicklungshöbe 
neuesten   dt.   G.-schreibg.    (Stimm 
a.  Maria-Laaeh.  34,  245-5(5.) 

Dühr,  BM  Die  dt  Jesuiten  als  I 
storiker  [mit  bes.  Rucks,  anf  Wegel 
G.  d.  Kist.]     (ZKTh  57-89.) 

Nippold,  Frz.,  Die  infallib.  ( 
schreibg.  [Literat,  d.  J.  1887],  (The 
Jber.  7.  271-3.) 

Wattenbach,  W-,   O.  Lorenz  n. 
Waiiz:^  Wort z.Abwehr.  Dazu:  « 
Ber.    at   ri.   J+    1884,   v.    G,   Waii 
(NA  13,  249-58;  259-68.) 

^Holder-Egger,  0M  Die  Mon.  Ger 
ii.  ihr  neuester  Kritiker*  1887.  Re 
MHL  17,  4  L     (W.  Schnitte).    [ 

Roasl,  Luigl,  Gli  ecnttori  polit 
bolognesi.  Bol^soc.  tip.2^8p.  4fc  Re 
A.  stör,  lt.  Ser.   V.  T.  2,  449  f.    [ 


#  Adams,  H.  EL,  The  study  of  hi 
8.  Kr+ 3iX  Rtc:  Polit  science  qua 
3,  165  (Baker);  RQH  43,  574-9  ( 
Bourmont.  L'enseign.  de  ThisL  a 
Etats  Lnis.) 

Horväth,  Arpäd,  [betr. Organis,  eii 
hist.  Seniin.  in  Budapest]  u,  Rep' 
Fe  he  rpat&kys.  (Szäzadok.  21.  '2 
bis  50;  2514.)" 

Genz,  H.,  Die  Bedeutg*  d.  G.unti 
richts  auf  d.  höh.  Lehranstalten,  i 
f.  .1.  tivinnw  :\ü.  firw-68.)  [ 

Schiller,  H.r  Bedarf  es  e.  bes. 
Unt,  gegenständ  es,  um  d.  Schule 
höh.  Lehranstalten  d.  Kenntnis^ 
staatl.   Einrichten,    ihres   Vaterl. 


L,  1.   G.-Philosophie,  Methodik  u.  G.  d.  G.-Wissenschaft. 


509 


hern?  (Z.  f.  d.  Gymnw.  32,  401  bis 
)  [1793 

Bartels,  Zweck  u.  Aaswahl  d.  Unt.- 
ffes.  Behandig.  u.  Lehrplan  d. 
terr.  in  d.  G.  (Rhein.  Bll.  f.  Er- 
h.  u.  Unterr.  Hft.  2.)  [94 

)ilcher,  Wie  ist  d.  G.unterr.  am 
ninar  u.  d.  Sem.-Uebungsschule 
ffrst^lten  etc.  (Päriag.  Bll,  18,1.)  [95 
ilümel ,  E.,  Die  neueste  G.  in  d. 
lksachule.  (Sammig.  pudag.  Vortrr. 
,  Hft.  6.)  Bielefeld  u,  Lpz.,  Vei- 
ten &  Kl.  8#«  12  &  H.  0,40.  [96 
HulLer,  J.  W,T  Oie  jüngsten  kgl. 
rordngn.  üb.  d.  Unterr,  in  d.  G.  etc. 
mjunctis  viribus.  111,  83*92.)  [97 
!ur  Methodik  d.  Unterrichts  vgl.  Nr.  1660. 


Biographien  dt.  Historiker  in  d. 
IB  27,  nach  d.  Geburtsjahr  geord- 
i.  a)  S.534  6.  Marie*  s.  Joh.  Godfr. 
iedinghoven,  jüL-berg.  Arch.  1628 
1704,  —  b)  S.  232  f.  v.  Bülow, 
rt.  v.  RanjfO  l'Range),  uolberg.  Lo- 
lorscher  1634-88.  —  c)  S.  756  f. 
igemaana,  Adam  Rechenberg, 
a.Theolügu,Polyhistor.l642-1721. 

d)  S.  173  f.  G.  v.  Wyss,  Joh. 
r.  Raun,  Bchwei*.  HiaL  1646-1708. 

e)  S.  604-6.  P.  Zimmermann, 
iL  JuL  Relitmever,  braunschw.- 
eb.  Bist.  1678-1742.  —  f)  S.  429  f. 
Krön  es,  Beruh.  Raupach,  evang. 
err.  Kirchenhist.  1682-1745.  —  g) 
228  f.  Schnorr  \\  Carolsfeld, 
:h.  Ran  ff t  1700-74.  fa)  S.  386  f. 
Krones,  Adrian  Rauch,  österr. 
it.  1731  1802.  —  i)  S«  571-8.  F. 
ensdorf.  Aug.  Wüh.  Rehberg, 
latam,  u.  pol.  Schrift&t,  1757-1836. 
k)S.  188-90,  P.  Beck,  Joh.  Nepom. 
s.  Aot.  v.  Raiser  1768-1853.  — 
5.  62  4.  Haagen,  Christian  Quix, 
chener  Bist  1773  1844.  -  m)  S. 
1-7.  v.  Krones,  Jos.  Rapp,  tirol. 
iL  1780-1805.—  u)  8.  403-14.  We- 
le,  Frd.  v.  Räumer  1781-1873.— 
S.  im-b-  Brüll.  Sa].  Jehuda  Lob 
poporL  jüd, G,  u.  -AU  h.s  forsch.  1790 

1867.  —  p)  S,  600  l.  v.  Wegele, 
i,  Rehm  1792  1847.  q)S.242-69. 
fr,  Dove,   Leoji.  v.  Ranke    1795 

1886.  —  r)  8,  544.  Günther, 
IgerCliret.  v.  Keedtz,  -rhlesw.  Hist. 
JO-57.  —  s)  S.  13.  v.  Bülow,  Joh. 
^v.  Qtumdt  ff.  altere-  IL  Pommerns) 
51-71.—  t)  S.  480  f.  Frz.  Brüm- 
tr,  BaUhas.  Reber  I  Prüf.  d.  G.  in 

Deutsche  Zeitschr   f.  Gescbichtsw.   I.  2 


Basel)  1805-75.  —  n)  S.  58-62.  K. 
Lohmeyer,  Ernst  Ant.  Quitzmann 
(germ.,  bes.  baiwar.  AHh.)  1809-79.  [98 

Hartwig,  0.,  Ignaz  v.  Döllinger. 
(unsere  Zeit.  10-29.)  [99 

Burckhardt,  Ach.,  Worte  d.  Erin- 
nerg.  a.  W.  Vischer  (f  1886).  (Beitrr. 
z.  vaterland.  G.  Basel.  12,  343-55.) 
•$£  Anhang:  Verzeichn.  d.  Schrr.  Vi- 
schers.  [1800 

Loersch,  H.,  Zur  Erinnerg.  an  A. 
v.  Reumont.  (ZVGAachen  10,  1  bis 
21.)  [1801 

Broglle,  Em.  de,  Mabillon  et  la  soc. 
de  l'abbaye  de  Saint-Germ.  des  Pres 
älafindul7e  siecle  1664-1707.  2  vol. 
Paris,  Plön.  gr.  8°.  XI,  429;  390  p. 
Fr.  15.  #Rec:  RQH  44,  655-8;  Le 
Livre  1888,  Nr.  10;  Polybibl.  Partie 
litt.  1888,  129-32  (Rodery);  Moyen- 
Age.  1888,  Nr.  8  (A.  Giry);  Etudes 
relig.,  philos.,  hist.  et  litt.  1888,  Sept. 
(J.  Brucker);  EHR  3,  585-92  (Ac- 
ton);  ThLZ  13,  524-6;  Kathol.  1888, 
Juli;  Lit.  Handw.  1888,  332-4  (Bäu- 
mer); RC  27, 171-6  (A.  R6belliau); 
RH  37,  355  f.;  AZtgBeil.  76  (Gold- 
mann). [2 

Pflster,  Ch.,  Jean  Daniel  Schöpflin, 
et.  biogr.  [Sep.  a.:  Ann.  de  l'Est.]. 
Nancy.  8°.  135  p.  [3 

Muratori,  L  A.,  Lettere  al  P.  Filippo 
Camerini,  pubbl.  Greg.  Palmieri. 
(Atti  e  mem.  di  9tor.  patr.  Ser.  3. 
Vol.  5,  235-87.)  [4 

Muratori,  L.  A.,  Lettere  ined.  al 
card.  Ang.  Maria  Querini,  pubbl. 
Agost.  Zanelli.  (A.  stör.  It.  Ser.  V. 
T.  II,  324-65.)  [5 

Vogt,  W.,  Georg  Karl  Frommann. 
Nürnberg,  Ballhorn.  gr.  8°.  18  S. 
M.  1.  [6 

Zur  G.  d.  Wiss.  etc.  vgl.  Nr.  1254;  1306a, 
85;  I482i;  1531,  37,  65a;  1622;  auch  hier 
Nr.  1733-89. 


2.  Literatur-  u.  Quellenkunde. 

Bibliographie  und  Literaturkunde  1807-12; 
Bibliothekswesen  (Kataloge)  1813-21 ;  Archiv- 
wesen (Repertorien)  1822-30. 

Jahresberichte  d.  G.wiss.  (vgl.  Nr. 
46).Bd.VIII(1885),hrsg.v.Jastrow. 
Berlin,  Gärtner.  1888.  Lex.-8°.  XV, 
195,  343,  402  S.  M.  26.  #  Rec.  v. 
VI:  DRs.289;  KBIGV36,99;  Erwidrg. 
Jastrow's  aufRec.v.  Below's  MHL 
17,  92-116;  darauf  v.  B.'s  Erklärg. 
33 


510 


Bibliographie  Nr.  1807-1846. 


ebd.  210-12.  [Vgl.  darüber  Nachr.  u. 
Not.  Nr.  122.]  —  Rec.  v.  VU  und  VIII: 
Nord  u.  Süd  48,  264  (Löwenfeld); 
KB1WZ  8,  43-6.  —  Rec.  d.  neuesten 
Jgg.:  Lpz.  Ztg.  Wiss.  Beil.  31-3  (G. 
Winter).  [1807 

<fc  Chevalier,  Ul.,  Repertoire  (s.  Nr. 
47).  Rec.  RC  26,  86-88;  Polybibl. 
Part.  litt. 28,  68  (Le  Vavasseur).  [8 

Laateyrle,  R.  de,  et  E.  Lefevre-Pon- 
taÜ8,  Bibliogr.  gen.  des  travaux  hist. 
et  arch.  publ.  par  les  societes  sav. 
de  la  France.  I:  Ain-Gironde.  Paris, 
Hachette.  4°.  XII,  711  p.  a  2  col.  [9 

Couderc,  Cam.,  Deuxieme  Table 
gen.  de  la  R.  hist.  (1881  a85).  Paris, 
Alcan.  8°.   140  p.    Fr.  3.  [10 

Stein,  H.,  Invent.  somm.  des  tables 
gen.  des  periodiques  hist.  en  langue 
franc.  Lpz.,  Harrassowitz.  8°.  38  p.  [11 

Repertoire  des  travaux  bist.,  cont. 
l'analyse  des  public,  faites  en  France 
et  ä  Fötr.  sur  Thist.  etc.  de  la  France 
pend.  Fa.  1883.  in:  Suppl.;  Index. 
Paris,  Hachette.  8°.  p.  1008-1491.  [12 

Specialbibliographien  etc.  s.  suis  locis.  — 
Vgl.  Nr.  1395;  1402;  1579,  84,  90. 


Centraiblatt  für  Bibliothekswesen 
8.  Gruppe  VII. 

Gutierrez  del  Cano,  Marc,  Codices 
7  mss.  que  se  conservan  en  la  biblio- 
teca  de  la  univers.  de  Valladolid. 
Madrid,  Murillo.  1888. 4°.  210. 5  pes.  [13 

Roth,  F.  W.  E.,  Mittheilgn.  z.  Liter, 
d.  Mittellateins.  (Roman.  Forschgn.  6, 
17-56.)  #  Hist.  Hss.  d.  Darmstädter 
Bibl.  [14 

Roth,  F.  W.  E.,  Mittheilgn.  aus  alt- 
ranz., i tauen,  u.  span.  Hss.  d.  Darm- 
städter Hofbibl.  (Ebd.  6,  239-70.)  [15 

Keuffer,  Max,  Beschreib.  Verzeichn. 
d.  Hss.  d.  Stadtbibl.  zu  Trier.  1.  Hft. 
Trier,  Lintz.  gr.  8°.  IX.,  77  S.  M.  3. 
#Rec:  StMBCO  9,  347.  [16 

Kraus,  F.  X.,  Die  Schätze  St.  Bla- 
sien's  in  d.  Abtei  St.  Paul  i.  Kärnthen. 
(ZGOberrh.  4,  46-68.)  #  Verzeichn. 
d.  Hss.  [17 

Notlces  et  extraits  (s.  Nr.  65).  T. 
XXXII,  2.  340  p.  (Abth.  1  erschien 
1886.)  Inh.:  a)  S.  1-36.  Haureau, 
Kot.  sur  le  num.  14590  des  mss.  lat. 
de  la  bibl.  nat.  [60  Predigten  a.  d. 
2.  Hälfte  d.  12.  Jh.]  —  b)  S.  37-81. 
P.  Meyer,  Not.  sur  le  ms.  II,  6,  24 
de  la  bibl.  de  Cambridge.  [1.  Nor- 
mannenchron.  —  2.  Chron.  d.  Könige 


Frankreichs  4215  (=  SS  IX,  395  if. 

—  8.  Chron-  Turpine  in  franz.  Ueber 

—  4.  E.  Chron,  d.  engl.  Könige  ■ 
Wilh,  d.  Erob.  bis  Rieh.  I.  —  5.  D.  frai 
ZÖ8.  metr.  Lucidaire  d.  13  Jh.  v.  Gill« 
bert  de  Cnmbray,]  —  c)  S.  8H-101 
Haureau!  Notice  snr  le  num.  S4-: 
des  mss,  lat  de  la  bibl.  nat.  [Yen 
u.  einige  Predigten  1U.- geschieht 
Interesses].  —  d)  8,  löT-ötl,  H  a  u  r  £  a  i 
Not.  sur  les  sermone  attrib.  8.  Oild> 
bert  de  Lavardin  (12,  Jh.).  —  e)  EL  IS 
bis  27:1  Tanon,  Not.  sur  le  fo 
mulaire  tje  Guillaume  de  Paris.  - 
f)  S.  275-m  Haureau,  Not  st 
le  nuin.  14052  des  mss.  lat.  de  1 
bibl,  nat,  | Predigten  ;».  d.  13.  Jah 
hundert]  [] 

Catalogue  gen.  des  mss.  des  bib 
publ.de  France.  Departements,  T,  I] 
Paris,  PIoil  s\  379  p.  Fr.  12.      [1 

Mazratinti,  Gilis.,  Invent.  dei  ms 
ital.  (s<  Nr,  64)  IIL  Roma.,  Bensin 
8°.  VIII,  730  p,  L.  6.  ^Rec.:  Gion 
stör.  d.  letl.  ir,  12,  468  71. 

Delisle,  Leop.T  Catal.  des  mss,  ai 
ciens  et  des  Charte*,  suivi  dTune  rn 
tice  sur  im  recuei!  bist,  du  18e  aieel 
parMorecl  deFreville.  (Coli,  <3 
M.  Jules  Desnövrrs.)  Le  ¥nv\  Ma 
chessoii.  8°,  V11I,  84  p.  *  Enlhä 
Papstbriefe. 

Zeitschrift,   Archival,   s.   in   VII. 

Löher,  Frz.  v.,  G.d.  Archivwesei 
inDtld,  (s ,Nr.  73).  Schluss.  (Arch.: 
13,  107-98.) 

«&  Inventare  d.  Frankr,  Stadt-A. 
s.  Nr.  7 Li.    Kec:  HZ  til,  820-2  (Wai 
bald):  CB1  267  t 

Schneiderwirth  u.  Bauch,  Tebe 
sieht  d,  Inhalts  d.  Bodraann-Habe 
sehen  Archivs.  (Arch.Z.  13,  241  b 
265.) 

Catalogue  des  mss.  eon Server  dar 
les  depÖte  d'arch.  dep&rtent, .,  con 
iDun.  et  hospitaiieres.  Paris,  Plön.  8 
471  [X  Fr.  12, 

La  Nicollrere-Teyeiro,  S,  de,  Inven 
somm.  des    arch.   comniun.  ant£r. 
1790.  T.  I.  Ser.  AA  a  DD.  Villc  d 
Nantes.   Nantes,  Seh  wob,  4°.  XX 11 
405  p,  Fr,  15. 

Archiv,  Das,  auf  Montecassim 
(ArckZ.  IS,  2:.H-70 

Malagola,  C,  L'archivio  goren 
della  repubbliea  di  $.  Marino.  (At 


I,  2 — 3.   Literatur-  u.  Quellenkunde.    Universalgeschichte.       511 


mem.  di  Roroagtia.  Ser.  111.  Vol.  6, 
0-849.)  [1828 

Bagll,  G.,  LTarehmo  Saseatelli  in 
lola.  (Atti  e  memorie  di  Ko magna, 
r.  3.  VoL  6,  423-86.)  [29 

Carte  Strozziane,  Le,  fiel  r*  a.  di 
ito  in  Firenze.  II.  p.  481-656.  (Beil. 
A.  stör.  It.  Ser.  V.  T.  I  u.  2.)  [30 
Eurli.  d.  dt,  Bihll.  u.  Archive  va\.  Gruppe 

4f  üb.  Archive  n,  BibL<  Kataloge  auch 
l[.pp  V.     V^L    Nr.   1472»   95:  l&f*3,  61, 

im 

*?•    Universaiif€Hchieh  te 

schliesslich    dar    allgemeinen    deut- 
schen Geschieht*.    Nr,  1^1-39. 

Ranke,  Leop,  v.,  Weltg.  1.-3.  Aufl. 
,  1:  Zeiten  d.  LTebergangs  z.  mo- 
rnen  Welt  (14.  n.  15.  Jh.),  hrsg. 
A.  Dove  u,  0.  Winter.  Leipz., 
incker  «£  H.  ^r.  8°,  X ,  27-5  S.  —  IX, 
Ueb,  d.  Epochen  ä.  neueren  G. 
irtrr.  d.  Kon.  Maximilian  II.  v. 
yern  gehalten,  hrsg.  v.  A,  Dove. 
bat  Gesammtreg.  zu  MX,  bearb. 
G.  Winter.  Ehil,  XXVI,  528 S. IX, 
ii.  2:  M.  19.  4f  Excerpirt  u,  ein- 
reiht! —  Rec:  B1JLU  49-51  ^Prutz); 
,BI  IL  239  {Hertzberg):  Nord  u. 
d  48,  120  3  (G.  Winter),  —  Rec. 
VHIr  DLZ  10,   132  f.  (kugler). 


—  Rec.  v.  IV:  DLZ  10,  273-5  (Kauf- 
mann). [31 

Weltgeschichte  allgem.,  v.  Flathe 
etc.  Lfg.  95-105.  Beil.,  Grote.  gr.  8°. 
a  1  M.  Vgl.  unter  II,  1  u.  IU,  1.  [32 

Weber,  6.,  Allg.  Weltg.  (s.  Nr.  84). 
2.  Aufl.  97-104  Lfg.  (Bd.  XIII  S.  849 
bis  988  u.  Bd.  XIV  S.  1-864).  #  Rec. 
v.  Bd.  XUI:  CB1  303;  DLB1  149  f. 
(Kallsen).  [33 

Annegarn's  Weltg.  in  8  Bdn.  6.  Aufl., 
V.  Münster,  Theissing.  gr.  8°.  329  S. 
M.  2.  [34 

*  Eicken,  H.  v.,  Ma.  Weltanschau- 
ung, s.  Nr.  96.  Rec:  HJb  10,  128 
bis  59  (v.  Hertling).  [35 

Jäger,  Ose,  Weltg.  (s.  Nr.  86). 
10-12.  Abth.  (Bd.  III  S.  145-652.)  [36 

Cantu,  Ces.,  Storia  universale  (s. 
Nr.  87);  disp.  126-140.  (T.  VII,  p.513 
bis  620  u.  VIII,  1-856.)  #  Rec.  v.  T. 
VIII:  La  rassegna  naz.  43,  16.  Set- 
tern bre.  [37 

Seldlitz,  W.  V.,  Allg.  bist.  Porträt- 
werk. Mit  biogr.  Daten  v.  H.  A. 
Li  er.  Lfg.  84-92  (a  5  Bl.  m.  je  5  S. 
Bl.  Text).  München,  Verlaganst.  f. 
Kunst  u.  Wiss.  Fol.  a  M.  2.         [38 

Galerla  stör,  univers.  di  ritratti; 
disp.  28-30.  Milano,  Sonzogno.  4°. 
ä  4  Bl.  [39 


IL  Mittelalter. 


1,  Allgemeine»* 

»Heu  (Dinitsrtland  h.  Fapsttlium)  1S40-4G; 
Uearbpirui'iKi'H  1*47-50, 

Monumenta  Germ,  hist,  (vgl  Nr.  90). 
iptores  XV,  2,  s.  Nr.  2020.  — 
±  auch  Nr.  1S41.  [40 

Scriptores  rer.  german.  in  usum 
njj.ex  mün.Germ.  bist,  recnal  :Car- 
in  de  bello  saxonico,  s.Nr.2Ö36  [41 
Monumenta  Germ,  selecla  ab  a.  768 
\ue  ad  a.  1250.,  ed.  M.  Doeberl. 
Bdchn.:  Zeit  d.  Salischen  Kaiser, 
inch.,  Lind  an  er.  8Ü.  728.  M.  1,30.  [42 
Geachichtsohreiber,  Die.  d.  dt.  Vor- 
t  (s.  Nr.  91).  a)  Lfg.  19  (Hel- 
r>Ida  Siavencbron.),  2.  Aufl.  — 
Lfg.  %8   (Hrotsuitha).    2.  Aufl. 

c)  Lfg.  53  (Wipo  etc.).    2.  Aufl. 

d)  Lfg.  82    (Job.    v.  Viütring). 


2.  Aufl.  —  e)  Lfg.  83  (Leben  d.  Eigil 
v.  Fulda  etc.).  —  f)  Lfg.  84  (Bert- 
hol d's  Forts,  d.  Herrn,  v.  Reichenau). 

—  2.  Gesammt ausgäbe:  g)  Bd.  15 
(Paulus  Diaconus  etc.).     2.  Aufl. 

—  h)  Bd.  16  (Einhard,  Leben 
Karls).  2.  Aufl.  —  i)  Bd.  17  (Ein- 
hard's  Jbb.  etc.).  2.  Aufl.  —  k)  Bd. 
18  (Ermoldus  Nigellus).   2.  Aufl. 

—  1)  Bd.  19  (Th  e gan  u.  d.  sog.  Astro- 
nomus).  2.  Aufl.  Vgl.  einzeln  e  u.  g-1 
unter  Gruppe  II,  3;  b,  c  u.  f  unter 
II,  4;  a  unter  II,  5;  d  unter  II,  6.  [43 

Kehr,  P.,  Die  Kaiserurkk.  d.  vatican. 
Archivs.  (NA  14,  348-76.)  #  Ori- 
ginale v.  1026-1303,  Copien  auch 
älterer  Stücke.  [44 

Battifol,  Ungedr.  Papst-  u.  Kaiser- 
urkk. aus  brasil.  Archiven.  (RQSchr  2, 
36—63.)  [45 

Baumgarten,  Unbek.  Papstbriefe  a. 


512 


Bibliographie  Nr.  1846—1902. 


d.  Zeit  vor  1198.  (RQSchr  2,  382 
bis  403.)  [1846 

Pflugk-Harttung ,  J.  v.,  Mittelalter 
Th.  I.  [Allg.  Weltg.  4.  Bd.]  S.  375 
bis  528.  Berl.,  Grote.  gr.  8°.  4  Lfgn. 
ä  M.  1.  [47 

Hallam,  H.,  Hist.  of  the  MA.  New- 
York,  Hurst.  2  vol.  8°.  Doli.  4.    [48 

#r  Jourdain,  Ch.,  Excnrsions  bist.,  e. 
Nr.  97.  Rec:  RQH  44,  631-3;  Journ. 
des  Savants.  1888.  Aoüt  (W  a  1 1  o  n)  ; 
Polybibl.  28,  442  f.  [49 

Scheffer-Boichhorat ,  P.,  Kleinere 
Forschgn.  z.  G.  d.  MA.  XV  u.  XVI 
s.  unter  II,  6  u.  5.  —  X-XIV  s.  Nr. 
271,  289,  372.  [50 

Vgl.  dazu  allg.  Werke  in  Gruppe  IV. 


2.  Urzeit  u.  Völkerwanderung 
bis  c.  500. 

Prähistorie  1851-54;  Germ.  Urzeit  1855-69; 
Berührg.  m.  d.  Römern  1870-97 ;  Völkerwan- 
derung 1898-1902;  Kircheng.  1903-15. 

Ladewig,  P.,  [Literat,  d.  J.  1885, 
betr.]:  Germ.  Urzeit  bis  z.  Ende  d. 
Völkerwanderg.  (JBG  Bd.  8.  II,  1 
bis  10.)  [51 

Literat,  üb.  Ausgrabungen  u.  Funde 
(s.  auch  in  den  Provinzialzeitschriften)  i.  all- 
gemeinen v.  uns  nicht  aufgenommen. 

*  Behla,  Rob.,  Vorgesch.  Rund- 
wälle, s.  Nr.  102  (dort  falsch  Bela!). 
Rec:  N.  Laus.  Mag.  64, 332  f.;  KB1GV 
36,  31  f.  (E.  Friedel).  [52 

Oppermann,  A.  v.,  Atlas  vorgesch. 
Befestiggn.  in  Niedersachsen  (s.  Nr. 
104).  2.  Hft.  Fol.  9  Taf.  m.  18  S. 
Text.    M.  5.  [53 

Tobler,  L,  üeber  sagenhafte  Völker 
d.  Alth.  u.  MA.  (Z.  f.  Völkerpsych. 
u.  Sprachw.  18,  225-54.)  [54 


*  Müllenhoff,  K.,  Dt.  Althk.  II, 
s.  Nr.  105.  Rec:  CB1  1888,  327  bis 
32.  [55 

Laistner,  Ludw.,  Invento  nomine. 
Germ.  cap.  2.   (ZDA  32,  334-6.)  [56 

Blind,  K.,  Urältestes  Germ.-Volk. 
(MLIA  58,  1-5  etc.)  [57 

Much,  Rud.,  a)  Saltus  Hircanus.  — 
b)  Hercynia.  —  c)  'Acxißoüpf.ov  opo?. 
(ZDA  32,  410-2,  455-62  u.  33,  1-13.) 
-Kr  Wohnsitze  d.  Germanen.  [58 

Nehring,  Ueb.  d.  Lygier.  (Schlesiens 
Vorzeit.    IV,  79-86.)  [59 

Koenen,  Const.,  Die  vorröm.,  röm. 


u.  fränk.  Graber  in  Andernach.  {Bo 
ner  Jbb.  86,  148-23Ü.) 

Joatea,  F.,  u.  W.  Effmaitn,  Alv 
thümer  i.  Gaue  Süderberge,,  s,  ] 
1373b.  Sep.  Münster,  Regenabei 
8°.   51  S.   M.  1,60, 

Duncker,  Alb.,  G.  d.  Chatten. 
Nr.  1452b. 

Kirchmayr,  H,,  Der  altdt.  Voll 
stamm  d.  Quaden.  Wien,  Deuticl 
4°.  XV,  173  8«   M.  8. 

Zimmer,  H.T  Germanen  (&.  Nr.  10 
Berichtiggn.  u.  Nacbtrr.  (ZDA  ; 
462-71.)  I 

Handelmann,  H.,  u.  W.  Splieth,  Ne 
Mittheilgn.    v.    d.    Runensteinen 
Schleswig,  hrsg,  y+  d.  schlesw.-ho! 
Mus.  vaterl.  Alth.    Kiel,  Ünir.-Hucl 
gr.  8°.    15  S,   M.  0,50. 

-^-Kaegl,    Germ,  GottesurlheiL 
Nr.  111.   Reo.:  Anz.  t  du  Alth. 
224  f.  (Martin);  ZOG  39,  898  (Öi 
wasser). 

Grimm,  Jac,  Teutonie  mytholof 
trans.  from  the  4.  ed.,  by  J.St.  Stal ! 
brass.  IV.  Lond.,  Bell.  S\  600 
18  sh. 

Osterhage,  G.,  Anklänge  an  d.  gei 
Myth.  in  d,  alt  franz.  Karlssage.  ! 
Chanson  de  Roland.  (Z.  f.  rom.  Phil 
12,  365-80.) 

HofTory,  Jul.,  Der  gerxnan.  Hi  turne 
gott.  (Nachrr,  v.  d.  k.  Ges.  d.  Wi 
z.  Gott.  1888,  426-48.) 

Golther,   Wolfg. ,   Die   nordisch 
Volkslieder  von  Sigurd,   (Z.  f.  ver 
Litteratg.  u,  Rcn&iss.-Litt.  2,  205 
12.)  

Coiigny,  Geltes  et  Germaios  dep 
la  conquöte  de  Ceear;  Francs  et  A 
mans  au  6e  siecle.  (Soc  des  seien 
de  Seine-et-Oise.  Mens.  T.  XV.)   | 

Seyffert,  P.,   Qnaert.  ad  Aug« 
bella   Germauormu   critieae.    I* 
clade    Lollimm    et    de    Drasi    bei 
(Diss.)  Erlangem  8°.  32  S. 

Dahm,  0.,    Die  Herrmannsehlat1 
Vortrag.     Hanau  *    Alberti.     gr. 
III,  52  S.    M.  1,50.    #Recr  KBJA 
7,  262-4-,    Milit.    Lit.-Ztg.    1(5*21 
Wolff);    Jbb.    1".    d.   dt,  Armee 
325. 

Florin,  CL,  Neue  Andichten  üb. 
Oertlichk.  dt  Varnsechi.  (Wiss.  Bi 
d.  Leipz.  Ztg.  7.) 

Dünzelmann,  E.,  Der  Schauplatz 


II,  1—2.     Mittelalter,  Allgemeines,  Urzeit,  Völkerwanderung.     513 


trusschlacht.  Gotha,  Perthes,  gr. 
,  24  S.  M.  0,60.  [1874 

Stamford,  v.,  Die  Oertlichk.  der 
irusschl.  (Mitth.  d.  V.  f.  hess.  G. 
87,  31-45.)  [75 

Knocke,  Fr.,  Die  Kriegszüge  d.  Ger- 
inicus  in  Dtld.  Nachtr.  Berl.,  Gärt- 
r.  gr.  8°.  215  S.  M.  5.  #  Rec.  d. 
luptwerks  (s.  Nr.  118):  Bll  f.  baier. 
rmnw.  24  Nr.  5  u.  6;  RH  37,  386 
i  39Q  (Haupt,  auch  separat);  üb. 
mptw.  a.  Nachtr.:  HZ  61,  473  ff. 
T.  Härtens,  rec.  zugleich  auch: 
eubourg,  b.  Nr.  116}  Höfer,  8. 
'.  117;  Bfthr,  s.  Nr.  119).  [76 
Oppermann,  Der  letzte  röm.  Kriegsz. 
c£  Nordgermanicn  i.  J.  16  n.  Chr. 
HV  f.  Nieder«.  1888,20-41.)  #Nach 
ioken  Nr.  118.  [77 

-X-  Ducis,  St.  Maurirr  et  la  16gion 
itibeenne.  Annecy.  1^7.  Rec:  RQH 
,  333-5  (P.  Allard).  [78 

Bernard  de  Montmelian,  J.,  St.  Mau- 
:e  et  la  K-giün  Tlu'lu-enne.  2  Vol. 
irK  Plön,  8°.  427  u.  411  p.  *Rec: 
}H  45.  396  (P.  Allard).  [79 

Schneider,  I.,  Die  alten  Heer-  u. 
»ndelswege  der  Gerni,,  Römer  u. 
■au ken  i.  dt.  Reiche,  +>.  Hft.  Düsseid., 
igel.  gr.  8°.  31  8-  M.  1.  [80 

Quetsch.  F.  H.y  Das  Verkehrswesen 
a  Mittelrhein  i.  Alth.  Mainz,  Wil- 
eus,  8°.  45  S.  M.  1.50,  [81 

Veith,  C.  V.,  Das  alte  Wegenetz 
r,  Köln,  Limburgs  Mastricht  u.  Ba- 
li, ns.  bes.  Berücke,  d.  Aachener 
egend.  Schlu&s.  (ZGV  Aachen  9, 
13.)  [82 

Cohauser».  A.  v.,  Rom,  Mainbrücken. 
lue,  d.  V.  f.  nass.  AUhk.  u.  G.- 
yrsch.  20,  87.)  [83 

#  Agbach.  JM  Ubieratadt,  s.  Nr.  123. 
tonner  Jnh.  86,  131-34.)  [84 

Klein.  J.,  Das  röm.  Lager  in  Bonn, 
orlr.  (KB!  d.  anthr.  Ges.  1888.  S.  97. 
gl.  KB1GV  7,  230-2. j  [85 

Veith ,  C.  v.,  Castra  Bonnensia. 
»teehr.  i.  Winckelm.Geburst.  Bonn, 
areus.  gr.  4°.  XVII,  4:1  S.  m.  2  Kar- 

[86 
Wolff,  Hanau  in  d.  Kümerz.  (Mitth. 
V.  f.  hes?.  G.  1887.  3-6.)  [87 

Wolff  u.  Dahm,  Dk  Ausgrabgn.  in 
eaaelstadt.  (Mitth.  d.  V.  f.  hess. 
-  1887,  81-9J  [88 

Miller,  K.,  Köm.  La^-r  in  Rottweil. 
1BIWZ  &,  ::  [89 

Bürger,    Rom.    Nied«  rlassung.    im 


,,Löhleub.Ofterstetten.(Württ.Vjhfte. 
1888,  29-36.)  [90 

Bericht,  erster,  üb.  die  v.  Althsv. 
Kempten  [a.  V.]  vorgen.  Ausgrabgn. 
röm.  Baureste  auf  d.  Lindenberge  b. 
Kempten.  Kempten,  Kösel.  hoch  4°. 
45  S.  m.  27  T.,  M.  6.  #  Rec:  KB1GV 
Nr.  3.  [91 

Ludwig,  Herrn.,  Neue  Untersuchgn. 
üb.  d.  Lauf  d.  röm.  Grenz walls  v. 
Hohenstaufen  bis  z.  Jagst.  (Progr.) 
Schw.  Hall  4°.  S.  1-86.  [92 

Milles,  E.  J.,  Aventicum,  the  Ro- 
man metropolis  of  Helvetia.  (Archael. 
R.  1888.  Nr.  5.)  [93 

Morel,  Ch.,  Geneve  et  la  colonie 
de  Vienne.  Iiltude  sur  une  coloni- 
sation  munic.  ä  Tepoque  rom.  Geneve, 
Jullien  8°.  84  p.  #Rec:  Bibl.  un. 
40, 662-4 ;  RC  26, 283  f.  (C  a g  n  a  t).  [94 

Kailee,  E.  V.,  Das  rhätisch-obergerm. 
Kriegstheater  der  Römer.  (Württ. 
Vjhfte.  1888.  81-127.)  [95 

Plchler,  Fr.,  Viruuum.  Graz,  Leusch- 
ner.  8°.  294  S.  M.  12.  #Rec:  HJb 
10,  231  (K.  Werner);  Phil.  Wschr. 
9,  90-2  (G.  Wolff).  [96 

Blzarro,  P.  v.,  Das  Standlager  in 
Heidenschaft.  (Mitth.  d.  k.  k.  Ceu- 
tral-Comm.  z.  Erforschg.  der  Kunst- 
etc.  Denkm.  14,  215-7.)  [97 


Dann,  F.,  Die  Landnoth  d.  Germ. 
(Sep.  a.  „Festschr.  z.  Jub.  Wind- 
scheid's".)  Lpz ,  Duncker&  H.  gr.  8°. 
51  S.  M.  1,20.  [98 

Ranke,  L.  v.,  Umwandig.  d.  röm. 
Reiches  durch  d.  Einwandergn.  d. 
Germ.  u.  d.  Erobergn.  d.  Araber. 
(Weltg.  IX,  2  Epochen.  S.  39-59.)  [99 

Hodgkin,  T.,  Thedynasty  of  Theo- 
dosius;  or  80  years'  struggle  with  the 
barbarians  (377-455).  Lond.,  Claren- 
don.   8°.   238  p.  M.  7,20.  [1900 

#  Ranke,  L  v.,  Weltg.  IV.  Rec, 
s.  Nr.  1831. 

Bening,  H.,  Welches  Volk  hat  mit 
d.  Sachsen  Britannien  erob.  u.  d. 
Namen  England  gegeben?  (ZHV  f. 
Nieders.  1888,  1-19.)  #  Die  En- 
gern. [1901 

Winkelmann,  Ed.,  Storiadegli  Anglo- 
Sassoni.  (Oncken  Storia  univ.  fasc. 
115-6.)  1.  vers.  it.  di  A.  Courth. 
Disp.  II  u.  III.  Milano,  Vallardi.  8°. 
p.  97-247.  [2 


514 


Bibliographie  Nr.  1903—1953. 


Loening,  Edg.,  Die  Gemeindeverfg. 
d.  Urchri8tenthums.  Festschr.  z.  Ju- 
biläum Gneist's.  Halle,  Niemeyer, 
gr.  8°.  VII,  155  S.   M.  4.  [1903 

Stnedt,  Ch.  de,  L'organis.  des  eglises 
ehret,  jusqu'au  milieu  du  3e  siecle. 
(RQH  44,  329-84.)  [4 

Rhys,  J.,  Lectures  on  the  origin 
and  growth  of  religion  in  Celtic 
heathendom.  Lond.,  William's  &  Nor- 
gate.  8°.  680  p.  10  sh.  6  d.  #Rec: 
EHR  IU,  553  f.  (Powell);  Ac. 
1888,  2  jun.  (Bradley);  Ath.  1888, 
14jul.;Presbyt.R.  1888,jul.(Aiken): 
Nature  1888,  16.  Aug.  (Sayce).     [5 

Allard,  P.,  Diocletien  et  leg  chre- 
tiens  avant  1  etabliss.  de  la  tetrarchie, 
285-93.    (RQH  44,  51-91.)  [6 

Harnack,  Ad.,  Der  ps.cyprian.  Trac- 
tat  de  aleatoribus  d.  altest.  lat.  christl. 
Schrift,  e.  Werk  d.  röm.  Bisch.  Vic- 
tor I.  (Texte  u.  ünterss.  z.  G.  d. 
altchr.  Liter.  V,  1.)  Lpz.,  Hinrichs. 
gr  8°.  V,  135  S.  M.  4,50.  #Rec: 
HZ  61, 479-81 ;  Bull.  crit.  1888,  Nr.  22; 
ThLBl  4-6  (Bonwetsch);  Dublin 
R.  Jan.  [7 

Funk,  Die  Schrift  de  aleatoribus. 
(HJb  10,  1-22.)  [8 

Wölfflln,  Ed.,  Ps.-Cyprianus  (Victor) 
de  aleatoribus.  (A.  f.  lat.  Lexicogr. 
V,  487-99.)  *  Rec:  ThLZ  14,  1-5 
(Harnack).  [9 

<&  Reuter,  H.,  Augustin.  Stud.  Rec: 
HZ  61,  481-4  (G.  Krüger).  [10 

*  Mirbt,  C,  Stellg.  Augustin's,  s.  Nr. 
139.  Rec:  DLZ9,1138(Böhringer); 
Presbyt.  R.  1888,  Oct.  (F.  Brown); 
ThQSchr  71,  149-53  (Rottm  an- 
ner). ,   [11 

Cabrol,  F.,  Le  ms.  d'Arezzo.  Ecrits 
ine*d.  de  St.  Hilaire  et  pelerinage  d'une 
dame  gauloise  du  4e  siecle  aux  lieux 
saints.     Paris,  Palme.  8°.  48  p.   [12 

Prfsciillanl  quae  supersunt  ed.Geo. 
Schepss;  accedit  Orosii  commoni- 
torium  de  errore  Priscillianistarnm 
et  Origenistarum.  (Corpus  Script, 
ecciesiasticorum  latin.  XVIII.)  Wien, 
Tempsky.  gr.  8°.  XL  VI,  223  S. 
M.  8,50.  [13 

Hinschlus,  Das  Kirchenrecht  d. 
Kathol.  u.  Protestanten.  Bd.  4,  II,  2. 
Berl.,  Guttentag.  Lex.8°.  X,  691  bis 
925  S.  M.  8,50.  #  G.  d.  Handhabg. 
d.  kirchl.  Straf-  u.  Disciplinargewalt 
bis  z.  merow.  Zeit.  [14 

Puech,  Aime,  Prudence;  etude  sur 


la  poesie  lat.  ehret,  au  4e  siecle.  Pari 
Hachette.  8°.  312  p.  *Rec:  HJ 
10,  124-8  (Weyman).  [] 

Zar  G.  d.  Zeitraums  vergl.  Nr.  14« 
28,  86a,  b,  37  b,  82  d,  f-h,  k,  O,  821;  151 
2«  a,  57. 

3.  Fränkisches  Reich 
c.  500—918. 

Allgera. ;  Merovinger  1920-39;  Karolinge 
Quellen  1940-51 ;  Karolinger,  Bearbeitung« 
1952-78;  Verfassung  1979-94;  Papstthu 
(u.  Kirche)  1995-2008 ;  Italien  (Longobarde 
2009-19. 

Cartulaire  de  l'nbbaye  de  St.-Caki 
publ.  p.  L.  Froger.  Mamers^  Fleur 
8°.  XXV,  96  p.  *  Rec;  Le  Moyei 
Age.  1888,  265  i\  (Fi  not).       [191 

Wlegand,  W.,   Aeltere  Archi  valu 
d.  Abtei    Münster  i.  Eis.   (MIüG  1 
75-80.)     #5  ürkk.    a.    d.  roerov. 
karol.  Zeit.   675-8W. 

Burkhardt,  A.,  Die  Heiligen  d.Bist 
Basel.    (Baal.  Jb..  144  71.)  [1 

*Dahn,  F.,  Dl  Gt  I,  2,  s,  Nr.  14 
Rec.:  RQH  45,  27G  <Lt  Pastor 
EHR  4,  152-4(T.  Hodgkin)}  Stre: 
leur's  österr.  railiL  Z.  29,  IV,  24Ö  i 
B11LU  173  f.  (PruU);  DLB1  11,97 
(A.  Kleinschiindt).  [] 


Sohuitze,  W.,  [Literat,  d,  J.  ISg 
betr.]:  Frank.  Reich  unt.  d.  Mer 
wingern.   (JBG  Bd.  8.  II,  11-7/)    [S 

Fave,  L'empire  des  Francs  [vg 
Nr.  148).  Paria,  Thorin.  gr.  £ 
724  p.  <£Rec.:  Seances  etc.  de  Ta 
des  sc.  mor.  et  polit.  Slt  349  L  (p\ 
reste);  RH  39,  :.tf  9  f.  (Monod:  wv 
homme  depourvu  de  toute  prepa 
hist.  et  jurid.") 

Thierry,  A.,  Rccits  des  temps  m 
roving;  n.  ed..,  ann.  et  pr£c.  cTur 
introd.  par  P.  1  <ne.  Paris,  L 
cene.    4°.  320  p. 

Barthelemy,  A,  de,  Legendes  d* 
monnaies  gauloises,  1887.  (R.  celliqn 
9,  26-35.) 

Prou,  Maur.,  Lei)  ateliers  moru-tnin 
meroving.  (R.  nuna.   Parie,  3  se>. 
542-50.)  Li 

Esperandieu?  Diverses  luonnai- 
imper.  ou  meroving1.  recemmeuL  di 
couv.  p.  de  la  Croix.  (Soc*  na 
des  antiqu.  de  France.  Seanc.  1881 
7  mar8.) 

Deloche,  M.,  Kinder  «nr  quelqut 
cachets  et  anneaux  de  repoque  mi 


II,  2 — 3.    Völkerwanderung,  Fränkisches  Reich. 


515 


•oving.,  suite.  (R.  arch.  3  ser.  12, 
L74-83.)  [1926 

Deloche,  M.,  Des  monnaies  d'or  au 
lom  du  roi  Theodebert  L,  2e  mem.: 
De  l'organis.  de  la  fabric.  des  mon- 
naies dans  l'Austrasie.  Paris,  Imp. 
aat.  4°.  27  p.  [27 

Kurth,  God.,  Les  sources  de  Thist. 
ie  Clovis  dans  Gregoire  de  Tours. 
;RQH  44,  385-447.)  [28 

«ftCanet,  Viel,  Clovis  et  les  ori- 
»ines  de  1a  France  ehnH.  Lille,  Des- 
clee.  1387.  Rec;  RQH  44,  297  f.    [29 

Lee  rivain,  ün  Episode  inconnu  de 
l'hist.  dea  Wisigotlis.  (Ann.  du  Midi, 
janv.)  [30 

Seresia,  Alf r.,  L'&glise  et  l'etat,  sous 
les  rois  franc^  au  Lie  siecle.  Gand, 
Vuylateke.    I2C.   153  p.  Fr.  1,50.   [31 

Bosaert,  G,,  Die  An  ff.  d.  Christenth. 
in  Württemberg.  Er  weit.  Abdr.  a.  d. 
„ULI.  f.  württemb.  Ki  reheng. "  Stuttg., 
Greiuer  <fc  Pfeiffer.   8°.   35  S.  M.  0,50. 

#  Rec :  ThLZ  13,522-4  (Hauck).  [32 
Vanderkindm,  i  'ition  de  la 

fem  ine  et  le  manage  poque  m(S- 

roving.  (Bull,  de  Tac.  de  Bruxelles. 
3e  sor.  T.  XV,  5.)  [33 

Nisard,  Charly  Des  poesies  de  s. 
Radtgünde  attrib.  jusiju'ici  ä  Fortu- 
na*. (RH  37,  49-57i)  [34 

Dümmler,  E,,  Radegunde  v.  Thü- 
ringen f-f- 587).   (ADB  27,  114-6.)  [35 

Oelsaer,  Radulf,  Hrz+  v.  Thüringen 
[seil  633).     (ADB  27,  152  f.)        [36 

Schumi,  Frz.,  Die  W indische  Mark. 
[A.  f.  Hei  m  ata  k.  2,  1-22.)  [37 

Mignard  ,  Prolegom.  hist.  sur  les 
divera  etats  en  Bourgogne  aux  5e  et 
6e  siecles.  (R.  de  la  soc  des  etudes 
hist.  4e  se>.  T.  V.)  [38 

Bf  ade,  J.  F.,  La  Gascogne  sous  les 
rois  meroving.  1  partie:  507-628. 
(R.  de  l'Agenais  1887  livr.  11-1888 
livr.  8.)  [39 

Hahn,  H.,  [Literat,  d.  J.  1885, betr.]: 
Karoling.  Zeit.  JBG  Bd.  8.  II,  17-34.) 
—  Vgl.  auch  Nr.  2022.  [40 

Nürnberger,  A.,  Aus  d.  litter.  Hinter- 
lassensch.  d.  h.  Bonif.  u.  d.  h.  Burch. 
(Sep.  a.:  24.  Ber.  d.  Philomathie.) 
Neisse,   Graveur.    8°.    48  S.    M.  1. 

#  Rec:  ThQSchr  71,  172  f.  [41 
Leben  d.  Abtes  Eigil  v.  Fulda   u. 

d.  Aebtissin  Hathumoda  v.  Ganders- 
heim,  nebst  d.  Uebertragg.  d.  hl. 
Liborius  u.  d.  hl.  Vitus.   Uebers.  v. 


Geo.  Grandaur.  (G.schr. d. dt.  Vor- 
zeit, Lfg.  83.)  Lpz.,  Dyk.  8°.  XI, 
109  8.  M.  1,80.  [42 

Einhard,  Kais.  Karl's  Leben,  übers. 
v.  O.  Abel.  2.  Aufl.,  bearb.  v.  W. 
Wattenbach.  (G.schr.  d.  dt.  Vor- 
zeit Bd.  16.)  Lpz.,  Dyk.  8°.  76  S. 
M.  1.  [43 

Einhard's  Jahrbb.  Aus  d.  Paulus 
Diakonus  G.  d.  Bischöfe  v.  Metz. 
Die  letzten  Fortsgn.  d.  Fredegar. 
Uebers.  v.  O.  Abel.  2.  Aufl.  bearb. 
v.  W.  Watten bach.  (G.schr.  d.  dt. 
Vorzeit.  17.  Bd.)  Lpz.,  Dyk.  8°.  VI, 
180  S.  M.  2,25.  [44 

Bacha,  E.,  Etüde  biogr.  sur  Egin- 
hard.  (Dissertations  ac.  du  prof. 
God.  Kurth.  1.)  Liege, Demarteau.  [45 

Turpin,  Historia  de  vita  Caroli 
Magni.  s.  Nr.  1818  b,  3. 

Traube,  Ludw.,  Karoling.  Dichtgn. 
Aedewulf,  Alchuine,  Angilbert, 
Rhythmen.  (Schrr.  z.  germ.  Philol., 
hrsg.  v.  Rödiger.  1.  Hft.)  Berl., 
Weidmann,  gr.  8°.  161  S.  M.  5. 
#Rec:  DLZ  10,  55  f.  (J.  Hucmer); 
RC  27,  126  f.;  NA  14,  446  f.  (E. 
Dümmler).  [46 

Thegan,  Leben  K.  Ludwigs  d.  Fr. 
u.  d.  sog.  Astronom as,  übers,  v. 
J.  v.  J  asm  und.  Neu  bearb.  v.  W. 
Wattenbach.  2.  Aufl.  (G.schr.  d. 
dt.  Vorz.  19  Bd.)  Lpz.,  Dyk.  8°.  XVI, 
147  S.  M.  2.  [47 

ErmoldU8  Nigellus,  Lobgedicht  auf 
Kais.  Ludw.  u.  Elegien  an  K.  Pippin, 
übers,  v.  Th.  G.  Pfund.  Neu  bearb. 
v.  W.  Wattenbach.  2.  Aufl.  (G.- 
schr. d.  dt.  Vorz.  18.  Bd.)  Lpz.,  Dyk. 
8°.  X,  121  S.  M.  1,80.  [48 

Belssel,  H.,  Das  Karoling.  Evan- 
gelienbuch d.  Aachener  Münsters.  (Z. 
f.  christl.  Kunst.   1888,  2.)  [49 

Delisie,  L,  L'evangeliaire  de  St.- 
Vaastd'Arrasetlacalligraphiefranco- 
sax.  du  9e  siecle.  Paris.  Champion, 
gr.  4°.   18  p.  [50 

<&  Cerexhe,  Mich.,  Les  monnaies  de 
Charlemagne'.  Rec:  R.  it.  di  nura. 
I.  Nr.  3-,  Dt.  Warande.  N.  R.  1, 176  f. 
(Alberdingk-Thijm).  [51 

Zu  Karolinger-Qn.  vergl.  Nr.  1643. 


Loup,  Servat,  Lettre9,  publ.  p.  Des- 
devises  du  Dezert.  Paris,  Vieweg. 
Fr.  6.     #  Rec:  RH  39,  362  f.     [52 

DUmmler,  E.,  Magnentius  Hrabanus 


516 


Bibliographie  Nr.  1953—2010. 


Maurus,  Abt  v.  Fulda  (822-42)  u.  Erzb. 
v.  Mainz  (847-56).  (ADB  27,  66  bis 
74.)  [1953 

Bäumker,  Wilh.,  Regino  v.  Prüm. 
(ADB  27,  557  f.)  [54 

Dümmler,  E.,  Radbod,  Bisch,  v.  Ut- 
recht 899-917.  (ADB  27,  110-2.)  [55 

Dümmler,  E.,  Paschasius  Radbertus, 
Abtv.Corbie.  (ADB  27,  108-10.)  [56 

Meyer  v.  Knonau,  Ratpert,  Mönch 
u.  G.schreiber  in  St.  Gallen.  (ADB 
27,  365  f.)  [57 

Ranke,  L.  v.,  Die  karoling.  Zeit 
nebst  d.  Periode  d.  dt.  Kaiserth. 
(Weltg.  9,  2.  Epochen.  S.  60-81.)  [58 

OeUner,  Ratbod,  König  d.  Friesen 
seit  etwa  680-719.  (ADB27,340f.)  [59 

Heer,  6fr.,  St.Fridolin,  d.  Apostel 
Alamanniens.  Vortr.  Zürich,  Schult- 
hess.    gr.  8°.    64  S.  M.  1.  [60 

Reinecke,  Alb.,  Die  Einführg.  d. 
Christenth.  im  Harzgau  im  8.  Jh.,  m. 
bes.  Berücke,  d.  Gründgs.-G.  d.  Bisth. 
Halberstadt.  Osterwieck,  Zickfeldt. 
gr.  8°.  83  S.  M.  1.  #Rec:  ThLBl 
52  f.  <G.  Bossert).  [61 

Bossert,  6.,  K.  Pipin  in  Wehrstein. 
(Kl.  Beitrr.  z.  alt.  G.  Schwabens.  1.) 
(Württ.  Vihfte.  1888,  140  f.)        [62 

Mombert,  J.  E.,  Charles  the  Great. 
London,  Paul  &  Co.  8°.  560  p.  15  sh. 
#Rec:  Saturd.  R.  224  f.  [63 

Bippen,  W.  V.,  Die  Hinrichtg.  d. 
Sachsen  durch  Karl  d.  Gr.  (DZG  1, 
75-95.)  ,  [64 

Lavisse,  E.,  Etudes  sur  l'hist.  d'Alle- 
magne.  La  fondation  du  Saint-Era- 
pire.  (R.  des  2  mondes.  15  mai  1888.) 
<fc  Kaiserkröng.  Karl's  d.  Gr.       [65 

Gasquet,  A.,  L'erapire  byzantin  et 
la  monarchie  franque.  Paris,  Hachette. 
8°.  XII,  484  p.  Fr.  10.  #  Rec :  R. 
dhist.  dipl.  2,  631-4  (H.  Chotard); 
RH  38,  146  f.;  Polybibl.  29,  155  f. 
(Kurth).  [66 

Merchier,  A.,  Essai  sur  le  gouvern. 
de  Teglise  au  temps  de  Charlemagne. 
(Mem.  de  la  soc.  ac.  de  St.-Quentin. 
IV  ser.  7,  56-74.)  [67 

Hauck,  Alb.,  Zur  Missiousg.  Ost- 
frankens I.  (Bll.  f.  baier.  Kircheng. 
1888.  Nr.  8.)  #Vie  Frage  nach  d. 
14  Slavenkirchen  Karl's  d.  Gr.  unter- 
sucht. [68 

Aronius,  J.,  Karl  d.  Gr.  u.  Kalony- 
mus  aus  Lucca.  (Z.  f.  G.  d.  Juden  2, 
82-7.)  [69 

Petitjean,  J. ,  Abbon   l'humble  et 


son  poeme  sur  le  siege  de  Paris  pa 
les  Normands,  886.  (Ann.  d.  la  fai 
de  Caen  1888,  1.)  [7 

Uhllrz,  Ratpod,  Erzb.  v.  Trier  88 
bis  915.  (ADB  27,  366-9.)  [7 

Dümmler,  E.,  G.  d.  Ostfr.  Reichet 
2.  Aufl.  III.:  Die  letzten  Karolingei 
Konrad  I.  Lpz.,  Duncker  &  H.  g\ 
8°.  X,  722  S.  M.  16.  #  Rec.  v.  Bd. 
u.  2:  Liter.  Handw.  1888,  43-5  (Cup 
pers).  [7 

Blade,  La  Gascogne  et  les  pay 
voisins  dans  la  legende  caroling.  (F 
de  Gascogne,  janv.)  [7 

Pfl8ter,  Ch.,  L'Alsace  et  la  Lorrain 
511-843.  (Aon.  de  l'Est.  1888,  1.)   [7 

Luick,  K.,  Zur  G.  d.Wortes  „deutsch* 
(ZDA  33,  135-140.)  [7 

Leltachuh,  Frz.  Frd.,  Der  Bildei 
kreis  d.  Karoling.  Malerei,  seine  ün 
grenzg.  u.  s.  Qn.  Gekr.  Preisschrif 
Bamberg,  Buchner.  gr.  8°.  M.  8.  - 
(Tb.  1  als  Strassb.  Diss.  III,  88  * 
M.  3.)  [7 

Leyaa8eur,  Sur  la  population  d 
la  France  k  Tepoque  de  Charles  1 
Chauve.  (CR  1888,  28  sept.)         [7 

Deloche,  Observations  sur  la  coh 
munication  de  M.  Levasseur,  rela 
ä  la  density  de  la  population  et< 
dans  la  Gaule  au  9e  siecle.  (CR  4 
ser.  16,  429-38.)  Vgl.  ibid.  438-4 
Levasseur,  Reponse.  [7 


Lex  Wisigothorum,  codex  antiquioi 
trad.  et  ann.  p.  L.  Beauchet.  Parii 
Larose.  8°.  148  p.  M.  2.  [7 

Loi,  la,  Gombette,  reprod.  integi 
de  tous  les  mss.  rec.  p.  J.  E.  Valen 
tin- Smith.  1.  fasc.  Paris,  Picarc 
gr.  8°.  VIII,  80,  42,  3  p.*  Soll  i: 
7  Hften  e.  Ausg.  der  12  vorh.  Hs* 
d.  Leges  Burgund.  Gundob.  werder 
Rec:  CB1  188  f.  [8 

Beer,  H.,  La  Lex  Romana  Visige 
thorum  y  la  Biblia  italica  en  un  cod 
palimpsesto  de  la  catedral  de  Leor 
(Bol.  de  la  r.  ac.  de  la  hist.  188$ 
Febr.)  [8 

Cholx  de  formules  de  Marculf« 
Reimpression  d'apres  Tedition  de 
Mon.  germ.  hist.  et  av.  les  notes  d 
K.  Zeumer.  Paris,  Picard.  gr.  8* 
Fr.  2.  [8 

Arboia  de  Jubainville,  df,  La  saisi 
dans  la  loi  salique  et  dans  le  droi 
irlandais.  (NR  hist.  du  droit  franc 
12,  303-6.)  [8i 


II,  3.    Fränkisches  Reich  c.  500—918. 


517 


Fustel  de  Couianges,  Hist.  des  in- 
itut, polit.  de  l'anc.  France.  La 
onarchie  franque.  Paris,  Hachette 
.  H,  659  p.  Fr.  7,50.  fr  Rec :  R.  d'hist. 
pl.  3,  119-22  (Funck-Brentano); 
LIA  58,  76  f.  (E.  Groth).  [1984 
Glasson,  E.,  Hist.  da  droit  ,et  des 
stit.  de  la  France.  III:  Epoque 
wique.  (Vgl.  Nr.  200.)  Paris,  Pichon. 
.  XIX,  704  p.  Fr.  10.     fr  Rec.  v. 

II:  RH  39,  125  f.  [85 

Vlollet,  P.,  Memoire  sur  le  Systeme 
ccess.  appele  tnnistry  et  la  fonda- 
m  du  saint  erop.  romain  de  la 
ition  gerrnan.  (CK  25  janv.)  [86 
Platz,  F.,  Die  Capitularicn  d.  frank, 
in  ige  bis  zu  Karl  d.  Gr,  II.  Form 
Ges«Ugeb.,Verwaltg.  (Prngr.)  Pforz- 
■im.  4°.  16  S.  [87 

Kögel,  Ludw.,  Sagibaro.  (ZDA  33, 
1-24).  -fr  Gerichtet  gegen  d.  v.  Sohm 
i  genommene  dmbhängigk.  d.  Sa- 
baro  vom  Grafen  zur  Zeit  d.  Lex 
tlica.  [88 

Dippe,  Ose,  Gefolgschaft  u.  Huldi- 
mg  im  Reiche  d.  Merowinger. 
Mas.)  Kiel,  Lipsius  Ä;  Fiacher.  gr. 
'.  m  S.  M.  1.20.  [89 

fr  Sickel,  W.,  Merow.  Volksvers., 

Nr+  20h  Rec:  II.  ital.  p.  le  sc. 
ur.  5,  483  ff.  (C.  Nani).  [90 

Lamprecht,  K,T  La  •-■■■•  le  comme 
dre  juridique  chez  lea  Francs. 
kiyen-Age  270-4.)  [91 

Beaudoin,  Ed.,  La  partieipation  des 
jinrnes  libres  au  jugcnietit  dans  le 
;oit  franc  (Sep.  a»:  NR  de  droit 
anc)  Paris,  Larose  &  Forcel.  8°. 
>6  p.  *  Rec:  RC  26,  421-3  (Viol- 
t).  [92 

Leseur,  P.,  Des  consequences  du 
blit  de  l'esclave  dans  les  Leges  Bar- 
irorum  et  dans  les  capitulaires. 
}R  hist.  de  droit  frans.  12,  576-631, 
>7-728.)  [93 

fr  Opet,  0^  Stellg.  d.  Weiber,  s.  Nr. 
)7.  Rec:  Z.  f.  d.  Privat-  u.  offen tl. 
.16,497-502  (Dareun);CB1428  f.  [94 
Zu  inneren  Zuständen  vgl.  auch  oben, 
:sds  Nr.  1931  ff.  u.  1975  ff. 


Sickel,  Th.  v.,  Prolegomena  z.  Liber 
iurnus  I.  U.  (Sep.a.:  SBWAk  117). 
'ien,  Gerold.  Lex.-8°.  76,  94  S. 
.  3,10.  [95 

Liber  diurnus  Roman,  pontt.  Ex 
lico  codice  ed.  Th.  v.  Sickel. 
rien,  Gerold.  Lex.-8°.  XCII,  220  S. 


M.  10.  «Rec:  MIÖG  10,  139-45 
(E.  v.  Ottenthai).  [95a 

Bruyn,  P.  de,  De  pauskeuze  tot 
aan  d.  onderg.  v.  h.  Oost-Goth.ryk  in 
It.  (Katholiek.  ,1888.  Nr.  10  f.)     [96 

Leveque,  L.,  Etüde  sur  le  pape  Vi- 
gile.  Amiens,  Rousseau-Leroy.  204  p. 
fr  Rec:  Liter.  Rs.  1888,  Nr.  9  (Jung- 
mann). [97 

Kellet,  F.  W.,  Pope  Gregory  the 
Great  and  his  relations  with  Gaul. 
(Cambridge  hist.  essays.)  Lond., 
Cambr.  Warehouse.  8°.  118  p.  2  sh. 
6  d.  [98 

Rossf,  J.  B.  de,  L'inscription  du 
tombeau  d'Hadrien  I.  (Sep.  a.:  M6- 
langes  d'urch.  et  d'hist.  8.)  Rom, 
Cngniani.  8°.  24  p.  [99 

Heimbucher,  M.,  Die  Papstwahlen 
unt.  d.  Karoling.  Augsb. ,  Huttier, 
gr.  8°.  X,  200  S.  M.  4.  [2000 

Brunner,  H.,  Das  constitutum  Con- 
stantini,  mit  Abdr.  d.  ältesten  Textes 
von  K.  Zeumer.  (In:  Festgabe  f.  R. 
v.  Gneist.  Berl.,  Springer.  S.  1-36, 
37-59).  «fr  Rom.  Fälschg.  nach  d. 
11.  Sept.  813,  doch  vorOct.  816.  [2001 

Friedrich,].,  Die  Constantin. Schen- 
kung. Nördl.,  Beck.  gr.  8°.  VII, 
197S.M.4.  «fr  Rec:  AZtg.Beil.78.  [2 

Wartens,  W.,  Die  falsche  General- 
Concession  Konst.  d.  Gr.  München, 
Stahl,   gr.  8°.  VI,  130  S.  M.  3  20.    [3 

Ifauck,  Zur  donatio  Constantini. 
(Z.  f.  kirchl.  Wiss.  etc.  1888,201-7.)    [4 

Hooning,  P.,  Donatio  Constantini. 
(De  Katholiek  1888,  Nr.  10-12.1     [5 

Fournier,  P.,  Une  forme  partic  des 
fausses  d6cr6tales,  d'apr.  un  ms.  de 
la  Grande-Chartreuse.  (Sep.  a.:  BECh 
49.)  Nogent-le-Rotrou.  8°.  25  p.     [6 

Gaudard,  F.  J.,  Gottschalk,  moine 
d'Orbais,  ou  le  commenc  de  la  con- 
trover9e  sur  la  Prädestination  au  9e 
siecle.  S.-Quentin, Moureau. 8°.  61  p.  [7 

Görres,  F.,  Der  Khalif  Harun  al 
Raschid  u.  d.  Christenth.  Beitrr.  z. 
ma.  Kircheug.  (Z.  f.  wiss.  Theol.  32, 
42-94.)  [8 

Jordanis  de  Getarum  sive  Gotho- 
rum  origine  et  rebus  gestis,  rec  C. 
A.  Glos s.  Ed.  3.  Reutl.,  Fischhaber. 
8°.  224  S.  M.  4.  [9 

Gaudenzi,  Aug.,  Sui  rapporti  tra 
l'Italia  e  l'impero  d'Oriente  fra  gli 
anni  476  e  544.  Bologna,  tip.  Militare. 
8°.   232  p.  [10 


518 


Bibliographie  Nr.  2011—2064. 


Moramsen,  Th.,  Ostgoth.  Studien. 
(NA  14,  223-49  u.  451-544.)      [2011 

Martin,  K.,  Theoderich  d.  Gr.  bis 
z.  Eroberg.  Italiens.  (Diss.)  Freib., 
Ragoczy.  8°.  70  S.  M.  1.  «fr  Bietet 
eingehende  Qn.untersuchgn.  [12 

Clpolla,  C,  Intorno  al  panegyrico 
di  Ennodio  per  re  Teodorico.  (Sep. 
a.:  Atti  e  mem.  della  r.  ac.  di  Pa- 
dova.  IV.  fasc.  2.)  Padova,  Randi. 
8°.  18  p.  [13 

Lechler,  Die  Erlasse  Theodorich's 
inCassiodors  Varien  Buch  I-V  (Progr.) 
Heilbronn.  4°.  32  S.  [14 

Paulus  Diaconus  u.  d.  übr.  G.- 
schreiber  d.  Langobarden.  Uebers. 
v.  0.  Abel.  2.  Aufl.  bearb.  v.  Reinh. 
Jacob  i.  (G.schr.  der  dt.  Vorz. 
2.  Ge8ammtausg.  Bd.  15.)  Lpz.,  Dyk. 
S°.  XXXU,  278  S.  M.  3.  #  Rec: 
ThLBl  1888,  482.  [15 

Wollschack,  Theod.,  Die  Verhält- 
nisse Italiens,  inbes.  der  Langobarden, 
nach  dem  Briefwechsel  Gregor's  I. 
(Progr.)  Hörn.  ß°.  28  8.  [16 

Baye,  J.  de,  Etudes  archeol.:  epo- 
que  des  invasions  barbares;  Industrie 
Jangobarde.  Paris,  Nilssou.  4°.  148  p. 
Fr.  30.  #Rec:  R.  stör.  It.  5,  709 
bis  712  (P.  Orsi);  RC  26,  153-5 
(Barthelemy);  Bull,  monum.  1888, 
mai-juin.  [17 

Brambilla,  Cam.,  Tremisse  inedito 
al  nome  di  Desiderio  re  dei  Longo- 
bardi.    Pavia,,Fusi.  4°.  26  p.       [18 

Diehl,  C,  Etudes  sur  l'administr. 
byzantine  dans  l'exarchat  de  Ravenne 
568-751.  (Bibl.des  ec.  franc.  d'Athenes 
et  de  Rome,  53.)  Paris,  Thorin.  8°. 
XIX,  426  p.  #  Rec. :  RH  39,  360-2 
(Monod).  [19 

4«  Sächsische  und  Sollseite 
Kaiser  919—1125. 

Allgem.;    10.  Jh.  2022-31:   11. (-12.)  Jh.  2032 
bis  47.    Verf.  u.  Kreuzzüge  s.  unter  II,  5. 

Monumenta  Germ.  bist.  Script,  t. 
XV,  2.  Suppl.  tomorum  I-XII  pars  3: 
Vitae  aliaeque  historiae  minores 
[saec.  10-11].  Suppl.  tomiXIII.  Hann., 
Hahn.  fol.  S.  575-1399.  M.  44.  #  Ge- 
naueres 8.  im  nächsten  Heft.        [20 

Wissowa,  Fei.,  Polit.  Beziehgn.  zw. 
England  u.  Dtld.  bis  z.  Untergänge 
d.  Staufer.  (Diss.).  Bresl.,  Koebner. 
gr.  8°.   76  S.  M.  1,20  [21 


llwof,  Fr.,  [Literat,  d.  J.  1885,  be 
Konr.  I.  u.  d.  Sachsen.  (JBG  B< 
H,  35-41.) 

Hrothsuitha,  Gedicht  üb.  Gand 
heims  Gründg.  u.  d.  Thaten  K.  Ottc 
übers,  v.  Th.  G.  Pfund.  2.  1 
v.  W.  Wattenbach.  (G.schr.  d 
Vorzeit  Lfg.  38.)  Lpz.,  Dyk.  8°. 
62  S.  M.  0,80. 

Hantach,  M.,  Ueb.  Liudprand  v.  I 
mona.  (Progr.)  Leoben.  <&  Char 
d.  Schriften,  bes.  d.  hist.  Ottonis. 

Colin!  Baldeachi,  L,  Liudprai 
vescovo  di  Cremona.  Giarre,  Ca 
rina.   8°.   73  p. 

Boubnov,  N.,  La  colleetion  des  let 
de  Gerbert  (Silvestre  II.)  comme  soi 
hist.  Petersb.  8°.  XXIL  369  p.  #  V 
NA  14,  212. 

Humann,  6.,  Die  dl  Kunet  z. ! 
d.  sächs.  Kaiser.  (A.  f.  kirchl.  I 
kunst  12.) 

Vogel.  A.,  Ratherius,  BibcIi,  v. 
rona.    (ADB  27,  850-2.) 

Uhllrz,  Ramuold  (Eamwold),  , 
d.  Kl.  S.  Emmeram  7,1t  Regensbi 
957-1000.    (ADB  27,  222-5.) 

Schumi,  Frz.,  Erwidern,  dem  P 
Dr.  Alf.  Huber  auf  d.  Abü<%: 
polit.    Organisation  Krams   L  10 
11.  Jh.  ( A.  f.  Heimatsk.  2/219-28.) 

Adams,  G.  B.,  A  nute  of  a  pc 
of  medieval  historv;  the  year  IC 
(New  Engl,  and  *Yale  Rev.  l£ 
Mai.) 

Zur  Zeit  d.  Sachs.  Kaiser  Tgl.  Nr.  15: 
1633,  «5c,  72. 


Breaslau ,  H.,  [Literat,  d.  J.  18 
betr.]:  Heinr.  II.  u.  d.  Salier.  (J 
Bd.  8.  II,  41-9.) 

Geschichtsquellen,  Trierer,  d.U.. 
unters,  u.  hrsg.  v.  H.  V.  Sauerlai 
Trier,  Paulinus.  gr.8°.  212  S.  #R< 
RQH  45,  277.  (L.  Pastor,  „d 
inter£t  gäneral  pour  Tb  ist.  du  ] 
siecle");  Liter.  Handw.  1888,  685 
(Cüppers).  | 

Wipo,  Das  Leben  K.  Konrad's 
nebst  Auszügen  a.  d.  Jbb.  v.  St.  Gall 
u.  d.  Schwab.  Weltchronik,  übers« 
W.  Pflüger.  2. Aufl.  v.W.  Watte 
bach.  (G.schr.  d.  dt.  Vorzeit.  L 
53.)  Lpz.,  Dyk.  8°.  XI,  100 
M.  1,60.  [ 

Sackur,  E.,  Studien  üb.  Roduli 
Glaber.    (NA  14,  377-418.)  [ 


II,  4 — 5.    Sächsische,  Salische,  Staufische  Kaiser. 


519 


Carmen  de  bello  saxonico  rec. 
K  Hol  der -Egger;  acc.  conquestio 
leinrici  IV.  imp.  (SS.  rer.  germ.) 
lannov.,  Hahn.  gr.  8°.  XIV,  28  S. 
[.  0,60.  [2036 

«fr  Gundlach,  W.,  Wer  ist  d.  Verf. 
es  Carmen  de  bello  Sax.?  Rec: 
!B1  45.  [37 

Berthold'8  Fortsetzg.  d.  Chronik 
fermanns  v.  Reichen  na,  übers,  v.  G. 
irandaur.  (G.erhr.  d.  <H.  Vorzeit. 
8.  Bd.)  Lpa.,  Dvk+  8°.  IX,  177  S. 
r,  2,40.  [38 

Gallier,  EM  Wojny  Boleslawn  chro- 
rego  zd  Henrykiem  IL  pod  wzgledem 
eograficznyto.  1002-1018.  I'  man. 
•  48  S.  (Bolealaus  d.  Kühnen  Kriege 
lit  Ileinr,  IL  100248,  vom  geogr. 
landpunkt)  *  Rec. :  ZHGPosen  4, 
18  f.  [39 

«yf  Lesser,  F.f  Pnpno  v,  Trier.  3.  Nr. 
59.  Rec:  CB1  237;  HJb  'J .  359 
Seh  nur  er);  HZ  61 ,  489  t  (W. 
ehnltie),  Lit.  Hdw.  1*^.  :;38  f. 
Siehues).  [40 

Voigt,  Fr.,  Die  Klosterpolit.  d.  sal. 
Kaiser  u.  Könige  mit  bes.  Be rück- 
te ntf.  Heinrich*!  IV.  bis  z*  J,  1077. 
i.  Beitr,  z.G.  d.  Reich pabtefcn.  [  I  >iss.). 
I>z.,  Fock.  gr.  8°.  79  S.  M.  1,50   [41 

Ranke,  L  V,,  Emanzipation  d.  Papst- 
mrns  v.  Kaiserth.  (Weltg.  9,  2.  Epo- 
hen.   S,  82-930  [42 

#  Trama,  AnL,  Storia  di  S.  Gre- 
orio,  VII.  Roma,  tip.  Vatic.  1887. 
Lee.  Civ.  Cutt,  14.  Scr.  L  457-tiy.  [43 

Zisterer,  Zur  G.  Gregors  VII.  u. 
[einrich's  IV.  (ThQSchr  71,  49-76). 
£>  Gegen  Ranke  u.  Märten s.         [44 

Capecelatro,  A.,  Storia  di  S.  Pier 
Damiano  e  del  suo  tempo.  Tonrnay, 
»esclee.  8°.  556  p.  Fr.  4.  [45 

Barthelemy,  Ed.  de,  La  famille  d'Ur- 
ain  IL  (R.  d.  Champagne  et  de 
irie  1888,  juin.)  [46 

Riezler,  Rapoto  IL,  Graf  v.  Cham 
.  Vohburg,  baier*.  Pfalzgraf,  etwa 
086-1099.    (ADB  27,  285  f.}      [47 

Zur  Zeit  d.  Salischen  Kaiser  vgl.Nr.  1528b. 

Verfessungsgeschichte  s.  unter  II,  5. 

5.  Stanflsche  Epoche 
1125-1254. 

llgem.  u.  12.  Jh.  2048-58 ;  13.  Jh.  2059-2069  ; 
reuzzüge  2070-77-  Verfassung  10.-18.  Jh. 
)78-85.  Geistiges  Leben  10.-13.  Jh.  2086-90. 

Schum,  W.,  u.  F.  Kohlmann,  [Lit.  d.  J. 
885,  betr.]:  Loth.  III.  u.  d.  Staufer 
is  1208.  (JBG  Bd.  8.  II,  49-55.)     [48 


Ranke,  Weltg.  VIII.  s.  Nr.  82  a. 

Balzanl,  Ugo,  The  popes  and  the 
Hohenstaufen.  Lond.,Longmans.  Post- 
8°.  262  p.  2  sh.  6  d.  #Rec:  Ac. 
108  f.  (Hör.  F.  Brown.)  [49 

Ranke,  L  v. ,  Ueberwältigung  d. 
weltl.  Gewalt  durch  d.Papstth.  (Weltg. 
9,  2.  S.  99-116.)  [50 

Wlaaowa,  Beziehgn.  zw.  England 
u.  DUd.,  s.  Nr.  2021. 

Schumi,  Frz.,  Verwandsch.  Be- 
ziehgn. d.  Markgr.  u.  Gr.  v.  Istrien 
u.  Krain  zu  d.  Hohenstaufen.  (A. 
f.  Heimathsk.  2,  23-36.)  [51 

Wattenbach,  Rahewin.  (ADB  27, 
166  f.)  [52 

Helmold'8  Chronik  d.  Slaven,  übers. 
v.Laurent,  2.  Aufl.  v.  W.  Watten- 
bach. (G.schr.  d.  dt.  Vorz.  Lfg.  19.) 
Lpz.,  Dyk.  8°.  XIII,  271  S.  M.  3,80.  [53 

Zeppelin,  Eberh. ,  Der  Konstanzer 
Vertr.  K.  Friedrich's  L,  1153.  (Schrr. 
d.  V.  f.  G.  d.  Bodensees  16,  30  ff.)  [54 

Marten8,  W.,  Reinald  v.  Dassel. 
(ADB  27,  728-35.)  [55 

Egloff stein,  Herrn,  v. ,  Der  Sturz 
Heinr.'s.  d.  Löwen  u.  d.  Erzstift  Bre- 
men. (ZGP  921-44.)  [56 

Köhncke,  0.,  Wibert  v.  Ravenna 
(P.  Clemens  III.).  Lpz.,  Veit.  gr.  8°. 
VIII,  134  S.  M.  3,60.  [57 

Stenzel,  Th.,  Drei  unedierte  Brac- 
teaten  Markgr.  Albrecht's  d.  Bären. 
(A.  f.  Bracteatenk.  1,  275  80.)       [58 

Vgl.  Nr.  1260;  1330;  1463. 


Altmann,  W.,  [Liter,  d.  J.  1885,  betr.] : 
Dtld.  i.  13.  Jh.,  1208-73.  (JBG  Bd.  8. 
H,  55-61.)  [59 

Chronica  ignoti  monachi  Cisterc. 
et  Rycardi  de  S.  Germano  chron. 
priora,  ed.  A.  Gaudenzi;  vgl.  Hft.  1 
Nachr.  u.  Not.  Nr.  61  (wo  irrig: 
prior).    Nap.,  Giannini.  [60 

Acta  Gengenbacensia  1233-35,  mitg. 
v.  A.  Schulte.  (ZGOberrh.  4,  90 
bis  114.)  #  Aus  e.  Hs  d.  16.  Jh.  in 
Wien.  [61 

«fr  Köhler,  C,  Friedr.  IL  u.  Päpste, 
s.  Nr.  316.  Rec:  DLZ  18  (R.  Stern- 
feld, anerk.:  wesentlich  im  Sinn 
Ficker's);  HJb  9, 769;  CB1  f.  Rechtsw., 
Dec.  (v.  Salis).  [62 

Grandjean,  Ch. ,  Benoit  XI  avant 
son  pontificat,  1240-1303.  (Melanies 
d'arch.  et  d'hist.  8,  219-91.)  [63 

Brentari,  Ott.,  Ecelino  da  Romano 
nella  mente  del  popolo  enella  poesia. 


520 


Bibliographie  Nr.  2064—2116. 


Padova  e  Verona,  Drucker.  16°.  84  p. 
L.  1,25.  #  Rec. :  N.  Ant.  3  Ser.  XX, 
387  f.  [2064 

Scoperta  del  palazzo  di  Federico  II 
a  Viterbo.  (A.  stör,  dell'arte  I,  1  p. 
51  ff.)  [65 

Mothon,  Jos.  Pins,  Das  Leben  d.  sei. 
Jordanus  v.  Sachsen,  2  Generals  d. 
Prediger-Ordens;  aus  d.Französ.übers. 
Dülmen,  Laumann.  8°.  XIX,  371  S. 
M.  2.  [66 

Wiese,  Alb.,  Die  Cistercienser  in 
Dargun  von  1172-1300.  E.  Beitr.  z. 
mecklenb.-pomm.  Colon.-G.  (Diss.) 
Güstrow,  Kitzing.  gr.  8°.  93  S. 
M.  1,20.  [67 

Montaiembert,  Graf  v.,  Leben  d.  hl. 
Elisabeth  etc.,  1207-31 ;  aus  d.  franz. 
übers,  v.  J.  Ph.  Städtler,  m.  Vorw. 
v.  K.  J.  Greith,  2.  Aufl.  Einsiedeln, 
Benziger.  4°.  384  S.  Fr.  16,25.     [68 

Wackernagel,  Rud.,  Zur  G.  Basels 
iml3.Jh.  (Basl. Jb. 207-21.)  #Theiln. 
Basels  am  Kampfe  Fr/s.  II.  mit  d. 
Curie.  [69 

Vgl.  Nr.  1373  d,n;  155-i. 


Ranke,  L  v.,  Die  Kreuzzüge.  (Weiter. 
9,  2.  S.  93-8.)  [70 

«5fr  Heermann ,  0.,  Gefechtsführung 
abendl.  Heere,  s.  Nr.  328.  Rec:  M.- 
Age.  1888,  266-8  (E.v.d.  Nahmer 
anerk.);  Streffleur's  österr.  milit.  Z. 
29.  Jahrg.  IV,  210  f.;  CB1  238;  Jbb. 
f.  d.  dt.  Armee  u.  Mar.  67,  323  f.  [71 

Chevalier,  6.,  Hist.  de  St.  Bernard, 
abbe  de  Clairvaux.  Bruges,  Descl6e. 
413,  445  p.  Fr.  12.  #  Rec:  RQH  43, 
640  f.  (Vacandard).  [72 

Vacandard,  E.,  St.  Bernard  et  le 
schisme  d'Anaclet  II  en  Italic  (RQH 
45,  5-69.)  [73 

#  Zu  Nr.  331  vgl.  G.  Hüffer's 
Erwiderung.    (HJb  9,  480-90.)       [74 

Hüffer,  6.,  Die  Wunder  d.  h.  Bern- 
hard  u.  ihr  Kritiker.  (HJb  10,  23-46.) 
#Geg.  Druffel.  [75 

Cerone,  Franc.,  II  Papa  ed  i  Vene- 
ziani  nella  4  crociata.  (A.  Veneto. 
N.  S.  36,  57-71,  287-97.)  [76 

Roth,  F.  W.  E.,  Bericht  d.  Ludolf 
v.  Sudheim  üb.  d.  Einnahme  v.  Accre, 
1294.  Nach  e.  Darmstädter  Hs.  (Z. 
d.  dt.  morgenl.  Ges.  42,  421-4.)  [77 


Maurenbrecher,  Wilh.,  G.   d.  < 

Königswahlen  v.  10.  bis  13.  Jh.  Lp 
Duncker  &  H.  gr.  8°.  XII,  244 
M.  5,40.  [ 

Rodenberg,  K.,  Ueb.  wiederholte  < 
Königs  wählen  i.  18.  Jh.  (Unters, 
dt.  Staats-  u.  Rechtsg.  28.)  Brei 
Köbner.  gr.  8°.  62  S.  M.  1,60.      [ 

Zöllner,  Das  Zollregal  d.  dt.  Koni 
bis   z.  J.   1235   m.   bes.  Berücks. 
auf  d.  Mark  Meissen  bezügl.  Verhäl 
(Progr.)  Chemnitz  4°.  37  S.  [ 

Maerker,  Ose,  Die  , collect«" 
d.  monarchia  Skula  K.  Friedrich^ 
Heidelberg,  Petters,  gr,  8°.  16 
M.  0,75.  I 

Below,  Geo.  v.,  Die  Entstshg, 
dt.  Stadtgeraeinde.     Düsseid..,  Vo 
gr.  8°.   XI ,   127  8.    M.  &     -£  Re. 
DLB1  11,  237  f.  (W.  Fischer).  [ 

Lövinaon,  Herrn.,  Reitrr.  z.  Verf. 
d.  westfal.  Reichs5tü"r*städte.  (Th. 
als  Berl.  Diss.  40  S.)  Pari  erb.,  Seh 
ningh.  8°.  132  S.  M.  2,40. 

Zeer  van  Jutphaas.  Der  Sachse 
Spiegel  i.  d.  Niederlanden.  (Reehi 
gel.  Magaz.  7.  Nr.  12.) 

Otto,  E.,  Dietabulajiiriad.Klostt 
bibl.  zu  Raygern  j  e.  Beitr.  z.  Li 
G.  d.  can.  Rechts  i.  13.  Jh,  (Sep.  i 
SBWAk  117.)  Wien.  Tempsky.  1 
8°.  77  S.  *Rec:  AKKR  61,  2 
bis  220. 

Predigten,  Altdeutsche,  hrsg. 
Ant.  Schönbach.  II.  Texte.  Gra 
Styria.  8°.  XII,  328  S.  M.  9.  #  D. 
auf  d.  Münch.  Bibl.  befindl.  Obe 
altaicher  Codex.  —  Rec:  DLZ  1 
377-379  (Strauch).  p 

Martin,  E. ,  Zu  den  Ni  belange 
(ZDA  32,  380-6.)    *  Bahrrecht,    [i 

Neumann,  F.,  Die  Entwickig.  1 
Kudrundichtg.  Berl.,  Gärtner.  4 
27  S.  M.  1.  [g 

Orendel,  Dt.  Spiel  mannsgedich 
mit  Einl.  u.  Anmerkgn.  hrsg.  v.  1 
E.  Berger.  Bonn,  Weber.  CXI 
192  S.  M.  9.  [£ 

Bei88el,  Steph.,  Kunst  en  wetei 
schap  in  de  friesche  kluosters  Koozei 
kamp  en  Bloemhof  te  Wittewierun 
in  de  13.  eeuw.  LDt.  Warande.  N.  \ 
1,  13-27.)  [« 


II,  5—6.    Staufer;  Vom  Interregnum  bis  z.  Schisma. 


521 


Vom  Interregnum  bis  zum 
Schisma  1254-1378. 

[gemeines;  Interr.  bis  Heinrich  VII.  2095 
i  2111;  Ludwig  d.  B.  u.  Karl  IV.  2112-23. 
Verfassung  s.  in  II,  7. 

Altmann,  W.,  [Liter,  d.  J.  1885,  betr.] : 
i.  Reich  v.  1273-1400.  (JBG  Bd.  8.  II, 
-96.)  —  Vgl.  auch  Nr.  t>059.  [2091 
Ranket  L  V.t  Zeilen  d.  U<        tfangs 

iuodt    Welt   (Weltg.  IX,    1);    14. 

15.  Jli,    (Weltg.  IX,  2.  Epochen. 

117-26.)  [92 

Andre,  J.  F., Etudes  sur  le  14e  eiecle, 
st-  de  la  papaute  a  Avignon.  Avign., 
■guin,  8°.  V,  564  p.  Fr.  7,50,  [93 
Souehon,  M.,  Die  Papslwahlen  von 
milQE  VIII.  bis  Urban  VI.  (vgl.  Nr. 
IQ).  Brnunschw.,  GöriU,  gr.  8°. 
I,  200  S.  M.  5,50.  *Rec:  ZKG 
>,  486-8 ;  HJU  10,  199  (Glaaschrö- 
er);  CB1  420  ft  [94 


Ehrismann ,  G.t  Zun»  ticiiVid  Hel- 
ing.     (Germania  21,  370-9.)       [95 

Nicolai  ep.  Botrcmünensis  relatio 
&  Heinrici  VII.  imp.  itin.  ital.,  hrsg. 
Ed.  Heyck.  Innabr- ,  Wagner. 
r.8°.  XL1II,  104  S,  K.  %ffl<  #Rec: 
C30f-  (Ffi&ter);>TA  14,440.    [96 

Rondoni,  GM  Diuo  Compagni  e  la 
ntica.  (Hasaegna  naz.  1*88,  1. 
in.).  [97 

Registres,  Le?t  de  Honorius  IV, 
icueil  dea  bullen  publ.  d'apr.  le  ms. 
rig.  des  arch.  du  Vatic.  par  M.  Pro  u. 
3ibl.  des  ecoles  franc,.  d'Ath.  et  de 
ome.  2e  ser,  VII,  4.)  Paris,  Thorin. 
r.  4°.  ä  2  col.  CXI,  942  p.  Fr.  45.  [98 

Regestum  Clementis  V,  s.  Nr.  366. 
.nn.  VIII  et  IX.  (Regest,  vol.  LX 
is  LXI).  Romae,  ex  typ.  Vat.  4°. 
71,  130  p.  [99 

Joubert,  A.,  Les  archives  angev.  de 
aples,  1265-85.  Angers,  Germain 
°.  24  p.     #Rec:   RC  29  f.    [2100 

&  Ourrieu ,  P.  ,  Les  registres  de 
harles  IP  s,  Nr.  368.  Rec:  MIOG 
0,  150-3  (E.  v.  Üttenthal).   [2101 

Codex  dipl,  Flandriae,  1296-1325, 
u  recueil  de  docc*  rel.  aux  guerres 
t  diseem.  subc.  par  Philippe  le  Bei 
ontre  Gui  de  Dampierre,  conite  de 
landre,  publ.  p.  Thierry  de  Lim- 
urg- Stimm.  (Publ.  de  la  soc.  etc. 
e  la  Flandre.)  Fase.  5-6  (T.  II 
-216).    BrugesT  Dezutter.  gr.  4°, 


Funck-Brentano,  Frz.,  Document  p. 
serv.  ä  l'hist.  des  relations  de  la 
France  av.  l'Angleterre  et  l'Alle- 
magne  sous  Philippe  le  Bei.  (RH  39, 
326-48.)  [3 

Quidde,  L,  Zum  Romzugsplan  Wil- 
helms v.  Holland.  (DZG  1, 166-9.)  [4 

Hartwig,  0.,  Ein  'Menschenalter 
Florentin.G.,  1250-92.  l.Th.  (DZG  1, 
11-48.)  [5 

3fr Schulte,  A.,  G.  d.  Habsburger, 
s.  Nr.  378.  Rec:  HZ  61,  326  f.  (J. 
Lo8erth);MHL17,22-6(Frz.Ilwof); 
StMBCO  9,  328-32.  [6 

Scheffer-Boichor8t,  P.,  Die  ersten 
Beziehgn.  zw.  Habsburg  u.  Ungarn; 
z.  Krit.  d.  Baumgartenberger  Formel- 
buches, s.  Nr.  1850.  (MIÖG 10, 81-9.)[7 

Albrecht,  K.,  Anselm  II.  v.  Rappolt- 
stein,  1257-1311.  (ADB  27,  302-6.)  [8 

Lohneyer,  K.,  Meinhard  (Meineko) 
v.  Querfurt,  Landm.  d.  dt.  Ordens  in 
Preussen,  1288-99.  (ADB  27,  40.)    [9 

Denifle,  Heinr.,  Der  Plagiator  Nico- 
laus v.  Strassburg.  (A.  f.  Lit.  u. 
Kircheng.  4,  312-29.)  #  Darin  2 
Schreiben  P.  Joh.  XXII.  v.  1.  Aug. 
1325,  betr.  Visitat.  der  dt.  Domin.- 
Klöster.  [10 

Koch,  lw.,  Das  Leben  d.  Erzb. 
Burch.  III.  v.  Magdeburg,  1307-25. 
(GB11  f.  Magdeb.  23,  213-78,  325-69.) 
Auch  Diss.:  Halle,  Wulfert.  8°.  66  S.  [11 

Vgl.  Nr.  1273;  13S9C;  15H,  47,  50. 


'& 


Johann  v.  Victring,  Das  Buch  ge- 
wisser Geschichten ,  übers,  v.  W. 
Friedensburg.  (G.schr.  d. dt.  Vor- 
zeit. Lfg.  82.)  Lpz.,  Dyk.  8°.  XXIV, 
337  S.  M.  4,80.  [12 

Sieber,  Ludw.,  Zwei  neue  Berr.  üb. 
d.  Erdbeben  v.  1356.  (Beitr.  z.  vat. 
G.  etc.  Basel.  12,  113-24.)  [13 

Formulare  a.  d.  Kanzlei  Ludw.  d. 
Baiern,  mitg.  v.  H.  Bresslau.  (NA 
14,  435-50.)  [14 

Regesten  der  Pfalzgr.  am  Rhein,  (s. 
Nr.  362.)  3.  Lfg.  (S.  161-240):  1363 
bis  1370.     M.  4.  [15 

Urkunden  u.  Regesten,  Päpstl.,  a. 
d.  JJ.  1353-78,  d.  Gebiete  d.  heut. 
Pr.  Sachsen  etc.  betr.,  hrsg.  v.  d. 
hist.  Comm.  d.  Pr.  Sachsen  [Vatic. 
Regesten  Bd.  2],  ges.  v.  Paul  Kehr, 
bearb.  v.  Gust.  Schmidt.  (G.qn. 
d.  Prov.  Sachsen  22.)  Halle,  Hendel. 
8°.  VIU,  446  S.    M.  12.  [16 


522 


Bibliographie  Nr.  2117—2172. 


Narlci,  Leop.,  La  contesa  traLudov. 
il  Bav.  e  la  corte  rom.  Napoli,  Gen- 
naro.   8°.  42  p.  [2117 

<äfr  Rodocanachi,  E.,  Cola  di  Rienzo, 
8.  Nr.  402.  Rec:  S£ances  etc.  de 
l'ac.  des  sc.  mor.  et  pol.  80,  296  f.; 
R.  stör.  It.  5, 728-32  (Paolucci).  [18 

Volkmer,  Die  Regierg.  d.  E.  Joh. 
v.  Böhmen ,  unter  bes.  Hervorhebg. 
d.  Glatzer  Landes.  (Vjschr.  f.  G.  v. 
Glatz  7,  234  ff.)  [19 

<&  Dresemann,  0.,  Zur  G.  d.  Reichs- 
stadt Aachen  im  14.  Jh.  (Münst.  Diss.). 
Rec.:ZAachGV9,221-4(Lörsch).  [20 

Glasschröder,  Fr.  X.,  Zum  Frankf. 
Reichstage  v.  1366.  (HJb  10,  69  f.) 
<&  Brief  ürban's  V.  [21 

Huber,  A. ,  Marquard  v.  Randeck, 
Bisch,  v.  Augsburg  1348-65  u.  Patr.  v. 
Aquileja  1365-81.  (ADB  27, 227  f.)  [22 

#Prou,  M.,  ürbain  V,  s.  Nr.  412. 
Rec. :  RQH  44, 616  f. ;  RH  37, 353.  [23 

Vgl.  Nr.  1606,  9  h. 

Verfassungsg.  s.  am  Schluss  d.  nächsten 
Gruppe  (II,  7). 


7.  Vom  grossen  Schisma  bis  zur 
Reformation  1378-1517. 

Allgemeines,  Wenzel,  Ruprecht,  Sigmund 
2124-^6;  Friedrich  III.  u.  Maximilian  2137-50. 
Geistige,  bes.  kirchl.  Entwickig.  im  14.  u. 
15.  Jh.  (Ketzer,  Concilien,  Papstthum  etc., 
Humanismus)  2151-75;  Verfassung  u.  Wirth- 
schaft  im  (ia.)  14.  u.  15.  Jh.  2176-88;  Buch- 
druck 2189-97. 

Huckert,  E.,  [Liter,  d.  J.  1885,  betr.] : 
Dt.  G.  i.  15.  Jh.  (JBG  Bd.  8.  II,  69 
bis  76.)  [24 

Ranke,  Zeiten  d.  Uebergangs,  8.  Nr. 
2092. 

Robinson,  Mary  F.,  The  end  of  the 
MA.  Fisher  Unwin.  ^  Rec.:  Ac. 
Nr.  871  p.  20.  (H.  F.Brown;  dar- 
nach 3  Abhdlgn.  üb.  ma.  Mystic.  u. 
6  üb.  französ.  Beziehgn.  zu  Italien.) [25 

Dresemann,  Die  Kröng.  K.  Wen- 
zel's  zu  Aachen.  (MV  f.  K.  d.  Aach. 
Vorz.  I,  1,  51-70  [26 

#  Mette,  A.,  Dortm.  Fehde,  s.  Nr. 
434.    Rec:  WZ  7,  385-9.  [27 

Riegel,  Ueber  d.  Beziehgn.  d.  Bi- 
schofs Ekkehart  v.  Worms  z.  Univ. 
Heidelberg.  Vortr.  (Z.  d.  Ges.  z.  Be- 
förd.  d.  G.  etc.  v.  Freiburg  7,  222 
bis  226.)  [28 

Albrecht,  K.,  Bruno  v.  Rappoltstein, 
1330-98.    (ADB  27,  306-12.)         [29 

Clrcourt,  Alb.  de,   Le  duc  Louis 


d'Orläans,  frere  de  Charles  VI,  « 
entreprises  en  Italic,  1392-96.  (RC 
45,  70-127.)  [ 

Weizsäcker,  Jui.,  Die  Urkk.  d.  A 
probation   K.   Ruprecht's.    (Sep.  i 
AbhBAk.)    Berl.,    Reimer,    gr. 
117  S.    M.  5.  [ 

TumbQlt,  6eo.,  Schwab.  Einig 
bestrebgn.  unt.  K.  Sigmund,  1426-« 
(MIÖG  10,  98-120.)  [ 

Bericht  d.  Oberlaus.  Stände  an 
Sigmund  üb.  d.  Einfall  d.  Hussit 
i.  Frühj.  1427,  mitg.  v.  H.  Knotl 
(N.  Laus.  Mag.  64,  324-40.)  [ 

Korth,   Die   goldene  Bulle   d. 
Sigismund.     (Z.    f.     christl.    Kui 
1888,  42.)    *  Für  Köln  1434.      [ 

Bachmann,  Johannes  u.  Procop 
Rabenstein.  (ADB  27,  93-5.)         [ 

Bär,  M.,  Raban.  Bisch,  v.  Spei 
u.  Erzb.  v.  Trier.  (ADB  27, 74-7.)  [ 

Vgl.  Nr.  1802,  15,  39  d,  51,  66  f.;  1413 
C,  f,  15,  70  b,  82  c. 


Chroniken,  Die,  d.  dt.  Städte  v.  1 
bis  ins  16.  Jh.,  hrsg.  durch  die  hi 
Comm.  etc.  Bd.  21.  (Chron.  d.  wes 
u.  niederrh.  Städte  Bd.  2:  Soest  [t 
arb.  v.  Hansen].)  Lpz.,  Hirzel.  f 
8°.  XLVIII,  431  S.    M.  12.  [; 

Hanserecesse,  hrsg.  v.  V.  f.  Hai 
G.,  2.  Abth.  1431-76,  bearb.  v.  Gos 
v.  d.Ropp.V  (1460-7).  Lpz.,Dunck 
&  H.,  Lex.-8°.  XIII,  647  S.  M.  2 
#  Rec.  v.  3.  Abth.,  III,  hrsg. 
Schäfer  (s.  Nr.  449):  MHL  17,  : 
bis  33  (W.  Fischer).  [; 

Han8en,J.,  Zur  Kröng.  Friedrich's  l 
in  Aachen  i.  Juni  1442.  (ZAachG 
9,  211  f.)  [; 

Reissermayer,  J.,  Der  gr.  Christe 
tag  zu  Regensburg  1471,  Th.  J 
(Progr.)  Regensb.  8*.  159  S.  *Be 
Türken  hilfe  u.  Ld  frieden,  nach  archi 
Mat.,  mit  Anh.  v.  Actenstücken.  [- 

Burkhart,  Ach.,Cti  rietian  Wnr*ti*f 
(Beitr.  z.  vat.  G. -Basel.  12,  357-9J 
«3fr  Kritik  s.  Basler  Chronik. 

ft  Du  Fresne  de  Bcaucourt.  G..  ii. 
de  Charles  VII,  *.  Nr.  453.  tt* 
BECh  49,  484-7  (L.  Lecestre);  EM 
4,  161-7  (A.  Mary  F.  Robinson 
Seances  etc.  de  Tac.  des  sc.  mor. 
pol.  30,  578  f.  (BaudriLlarO:  P 
37,  353  f.;  Polybibl.  27,  442*4.    (■ 

Matthieu,  E.,  La   cnmiaissnnce  p 
les  Etats   de  Hainaut  de  Charles 
T£meraire  comme  heritier  du  com 


II,  7.     Vom  gr.  Schisma  bis  z.  Reformation. 


523 


465.  (Sep.  a.:  Bull.  d.  la  comm. 
st.  de  Belg.  18,  3.)  Brnx.,  Hayez. 
20  p.  Fr.  1.  [2143 

Bvillers ,  Leop.,  Le  Hainaut  sous 
sgence  de  Maximilian  d'Autriche, 
3-88.  (Bull,  de  la  comm.  d'hist. 
Belg.  15,  154-360.  Vgl.  14,  191 
270.)  [44 

iacher-Merian,  K.,  Hans  Imer  v. 
-•enberg,  Bürgerm.  v.  Basel.  (Beitr. 
at.  G.  —  Basel.  12,  247-94.)  [45 
rlmmel,  Th„  Ergänzgn.  zu  Burgk- 
rs  Genealogie  d.  K,  Maximilian  I. 

d.  kunath,  Samtnlg.  d.  aUerh. 
jerh.  10J  f46 

iv-Alpon,  Maximilian  1.  vor  Kaf- 
n,  1504.  (Organ  ri.  üdlitarw.  Ver- 
\,    Wien.  37,  Hft.  2.)  [47 

'r  Ulmann,  H.,  Max/s  Abg.  auf  d. 
atth.,  s.  Nr.  4n'4.    Rec:  ÜGA  1020 

1024  (J.  Bernays);  KÜR  4, 
;  MHL  17,40"  ♦  (Br.  Gebhardt); 
26,  203  t  (t'i^ter).  [48 

Sllcrf  B»,  Charles  VIII  en  lUlie, 
»-98.  Extraits  de  Philippe  de 
iminea,  Paris,  Kachelte.  32".  191  p. 
QM,  149 

euer,  0.T  Zur  HeiratU  d.  Lncrezia 
*ia  ro.  Ali'ons  v.  Este,  {DZG  1, 
72.)  [50 

51.  Nr.  laöfli,  aeg;  1145 b,  08  f;  1575b. 


iterat.  üb.  Waldenser  s.  in  Gruppe  IV,  S. 
rycllf,  Joh.,  Sermones  now  first 
from  the  mss.  with  crit.  and  hiet. 
»8  by  J.  Los  er  th.  II.  Super  evan- 
ca  de  Sanctis.  Lond.,  Trübner. 
XXV,  467  p.  [51 

OOle,  R.  L,  Wycliife  and  move- 
its  for  reform.  Lond.,  Longmans. 
206  p.  2  sh.  6  d.  [52 

attenbach,  W.,  üeb.  d.  Handbuch 
nquisitors  i.  d.  Kirchenbibl.  St. 
Dlai  in  Greifs wald.  (Sep.  a.  Abh- 
i.)  Berlin,  Reimer.  28  S.  gr.  4°. 
1,50.  [53 

ur  Hussiteng.  vgl.  Nr.  3133. 
unk,  F.  X.,  Martin  V.  u.  d.  Con- 
v.  Konstanz.     (ThQSchr  70,  451 
464.)  [54 

inke,  Zur  Charakt.  d.  Patriar. 
irosii  v.  Antiochien  auf  d.  Concil 
Konstanz.  (RQSchr  2, 165-74.)  [55 
ernhardl,  Wilh.,  Dietrich  v.  Nie- 
n.  (HZ  61 ,  425-40.)  #  Beruht 
Erler.  [56 

auerland,  H.  V.,  Card.  Joh.  Domi- 


nici  (vgl.  Nr.  478)  II.  (ZKG  10,  345 
bis  398.)  "  [57 

Birck,  M.,  Der  Kölner  Erzb.  Diet- 
rich v.  Moers  u.  P.  Eugen  IV.  Bonn, 
Hanstein,  gr.  8°.  III,  88  S.  M.  1,50.  [58 

Du  Fresne  de  Beaucourt,  6.,  Char- 
les VII  et  la  pacific.  de  l'eglise,  1444 
bis  1449.    (RQH  43,  390-419.)     [59 

Ottenthai,  E.  v.,  Regulae  cancell. 
apostolicae.  Die  päpstl.  Kanzlei- 
regeln v.  Johann  XXII.  bis  Nicolaus 
V.  ges.  u.  hrsg.  Innsbr.,  Wagner,  gr. 
8°.  LH,  317  S.    M.  9,60.  [60 

Piatina,  B. ,  Lives  of  the  popes, 
from  the  access.  of  Gregory  VII  to 
the  death  of  Paul  II,  trans.  into 
English,  ed.  by  W.  Benham.  Lond., 
Griffith  &  Farran.  8°.  316  p.  1  sh. 
#Rec.:  La  cultura  IX,  Nr.  11-12.  [61 

Burchardi,  Joh.,  diarium,  sive  rer. 
urban.  commentarii  (1483-1506);  texte 
lat.  publ.  integr.  pour  la  le  fois,  avec 
introd.  etc.  p.  L.  Thuasne.  III:  1500 
bis  1505.  Paris,  Leroux.  8°.  LXIII, 
585  S.  Fr.  20  [62 

Pastor,  Wahl  u.  Charakter  Paul's  IL 
(Katholik  47-59.)  [63 

Höfler,  C.  V.,  Don  Rodrigo  de  Borja 
(P.  Alexander  VI.)  u.  s.  Söhne  Don 
Pedro  Luis  u.  Don  Juan.  (Sep.  a. 
Denkschrr.  d.  Wiener  Akad.)  Wien, 
Terapsky.  Imp.-  4°.  84  S.  M.  4,20. 
#Rec:  AKKR  61, 224  (R.  Scheide- 
mantel); HJb  10,  199  f.  [64 

Thomae  a  Kempia  de  imit.  Christi 
libri  IV.  Textum  ed.,  considerationes 
etc.  adjecit  Herrn.  Gerlach.  Freib., 
Herder.  8°.  XIV,  391  S.  M.  2,40.  [65 

Cruise,  Franc.  Rieh.,  Thomas  a 
Kemnis.  London.  8°.  230  S.  [66 

Röhricht,  Pilgerreisen  s.  in  IV,  3. 

Auerbach,  H.  B.,  Joh.  v.  Wesel  u. 
8.  Zeit;  e.  Ketzerproc.  a.  d.  15.  Jh. 
(Neuer  Pitaval.  N.  S.  22,  1-38.)    [67 

Klette,  Th.,  Beitrr.  z.  G.  u.  Lit. 
d.  ital.  Gelehrtenrenaiss.  I.  Greifsw., 
Abel.  8°.  V,  59  S.  *Rec.:CB1119f.[68 

Marc-Monnier ,  Literaturg.  d.  Re- 
naiss.  v.  Dante  bis  Luther.  Dt.  Ausg. 
Nördl.,  Beck.  8°.  422  S.  M.  7.      [69 

Herrmann ,  M. ,  Ein  Brief  an  Alb. 
v.  Eyb.  (Germania  33,  499-506.)   [70 

Hartmann,  B.,  Konr.  Celtis  in  Nürn- 
berg; e.  Beitr.  z.  G.  d.  Human,  i. 
Nürnberg.  Nürnb.,  Schräg,  gr.  8°. 
68  S.     M.  2.  [71 

Hartfelder,  Karl,  Eine  dt.  üebers. 
v.  Cicero's   Cato   a.   d.    Human.zeit. 


524 


Bibliographie  Nr.  2172—2217. 


(Germ.  32,  27-31.)  #  Nicht  Wimpfe- 
ling,  sondern  Joh.  Gottfr.  v.  Odern- 
heim. [2172 

Jacobs,  Ed.,  Jakob  Questenberg, 
Humanist  u.  eifr.  Förderer  d.  dt. 
Sache  am  röm.  Hofe,  1460-1527. 
(ADB  27,  44-7.)  [73 

Holstein,  Hugo,  Joh.  Reuchlin's  Ko- 
mödien. Halle,  Waisenbaus.  8°.  VIII, 
172  S.  M.  4.  #Rec:  CB1  90.  Vgl. 
Bah  mann  (KB1WZ  8,  72-7).       [74 

Wolff,  6.,  Sebastian  Murrhos  Ge- 
burts-  u.  Todestag.  (Anz.  f.  dt.  Alth. 
14,  293-301.)  #  Colmarer  Huma- 
nist. [75 

#  Wedewer,  Dietenberger  s.  Nr. 
2212.  * 

Vgl.  Nr.  U68  a,  d.;  1540,  49  b. 


Rockinger,  Ludw.  v.,  Ueber  d.  Ab- 
fasse, d.  kais.  Land-  u.  Lehnrechts. 
2  Thle.  (Sep.  a.  AbhMAk.)  München, 
Franz.  gr.  4°.  104  u.  112  S.  *  Rec: 
HZ  61,  493-5.  [76 

Weizsäcker,  Approb.-Ürkk.  s.  Nr. 
2131. 

Seeliger,  G.,  Die  älteste  Ordng.  d. 
deutschen  Reichskanzlei  1494,  Oct.  3. 
Mecheln.     (Arch.Z.  13,  1-7.)         [77 

Baumann,  Fr.  L,  Zur  G.  d.  kgl. 
Hofgerichts.  (ZGOberrh.  4,  69-75.) 
*  Abdr.  v.  16  ürkk.  a.  d.  f.  Fürsten- 
berg. Arch.  1290-1309.  [78 

Kerler,  Dietr.,  Zur  G.  d.  Besteuerg. 
d.  Juden  durch  K.  Sigmund  u.  K. 
Albrecht  II.  (Z.  f.  d.  G.  d.  Jud.  3, 
1-13.)  [79 

Herden,  Gust,  Entwickig.  d.  Land- 
stände i.  Herzogth.Braunschw.-Lüne- 
burg  v.  13.  bis  z.  Ausg.  des  14.  Jh. 
(Diss.)  Jena,  Neuenhahn.  8°.  66  S. 
M.  1,60.  [80 

Jürgens,  Otto,  Die  Landeshoheit  im 
Fürstenth.  Lüneburg  beiBeg.d.Erbf.- 
krieges  1371.  Hann.,  Hahn.  gr.  8°. 
VIII,  83  S.     M.  1,40.  [81 

Möller,  R.  L,  Mitthlgn.  üb.  d.  Ge- 
richtsw.  in  den  preuss.  Städten  unt. 
d.  Orden sherrsch.  bis  zum  Anfg.  des 
15.  Jh.  (ZHV  Marienwerder  21,  1 
bis  24.  [82 

Bischof,  Ferd.,  Das  Pettauer  Stadt- 
recht  v.  J.  1376.  (SBWAk  113,  2, 
S.  695-744.)  #Rec:  MHV  Steierm. 
36,  206-8  (v.  Krön  es).  [83 


Wei8tum  üb.  d.  Dienste  d.  frei 
Höfe  in  d.  Bürgersch.  Düsseid.  14 
24.  Juni.  (Z.  d.  Berg.  GV.  23, 248.)  | 

<&  Frensdorff,  F.,  Recht  d.  dt.  Ka 
leute  in  Nowgorod,  s.  Nr.  523.  Rc 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  u.  Rechte 
31,  26-33  (K.  Maurer).  | 

Trenkel,  J.,  Bergordng.  d.  K.  Ma 
milian  v.  J.  1517.  (Schau  ins  Lai 
14.  Jahrg.)  | 

Festing,   F.,  L'art  de  la  fonde 
des  metaux  en  Allem,  ä  la  fin 
MA.  (R.  de  l'art  ehret.  6, 1-15.)      | 

Manlik,  Wart.,  Das  Leben  u.Treib 
d.  Bauern  Südostdtld's.  i.  13.  u. 
Jh.  (Progr.)  Mähr.  Weisskirchen.  W 
8°.  S.  1-53.  [ 

Vgl.  Nr.  1295;  1301, 16,  66  a,  9*;  U13c,  6 


Casteilanl,   C,   Da  chi  e  dove 
starapa  fu   inventata?    (Sep.   a.: 
delle  bibliot.  Nr.  5-7.)  Firenze,Can 
secchi.  8°.  42  p,    #Rec.:  N.  Am 
19,  428  & 

Bouchot,  HL  L'oeuvre  de  Guten  bei 
L'impriraerie :  Illustration.  A* 
vignettes  et  plane hes.  Paris,  Leo«  i 
gr.  8°.  240  p,  [ 

Linde,  A.  v.  d.T  De  boekdrukku* 
voor  d.  pau^elijben  Stoel.  (Dt.  W 
rande.  N,  R.  1,  97-102.) 

Bucher,  B.,  Die  erste  Lobrede  & 
Joh.  Gutenlierg.  (BIL  f.  Kunstge 
17,  1.) 

Linde,  A.  v.  d.,  De  oudste  lofrei 
op  de  uitvinder  der  boekdrukkun 
(Gutenberg),  d.  1.  Jant  1472.  (I 
Warande.  N.  R.  1,  91-tI.) 

Hesseis,  J.  HM  Haarlem  de  geboort 
plaats  der  boekdrukkun&t  niet  Main 
Haarlem,  Enschede.  8°.  20 ,  167  1 
fl.  2,50.  [i 

Hennen  T  Triers  Wiegendrucl 
nebst  Beitrr,  l  Kola.  Buchdr.-G. 
15.  Jh.  2.  verand,  Ausg.  Lpz,  gr.  E 
16  S.     M.  1.50. 

Hennen,  DieBuehdruekerei  i.  Tri. 
i.  15.  Jh.  Düsseldorf,  foL  4  5 
M.  0,60. 

Roth,  F.  W.  E.,  Die  Buchdrucker 
d.  Jakob  Kobel,  Stadlschr,  zu  Oppei 
heim,  u.  ihre  Erzeugnisse,  1503-7 
(CB1.  f.  Biblw.  Beiheft  4.) 


II,  7.    Schisma  bis  Ref.    III,  1—2.  Neuzeit,  Allgem.,  Ref.zeit.     525 


EL  Neuzeit 


1.   Allgemeines. 

Encyclopädle  der  neueren  G.  von 
erbst  (s.  Nr.  538).  38.  u.  39.  Lfg. 
Id.  IV,  545-7041  ä  M.  1.  [2198 
Flatbe,  Neueste  Zeit,  s.  in  III,  7. 
Ranke,  L.  v.,  Ueb.  d.  Epochen  d. 
ueren  G.  (Weltg.  IX,  2.)  Lpz., 
mcker  &  H.  gr.  8°.  XXVIII,  238  S. 
.  6,40.  *Rec:  s.  Nr.  1831.  [99 
Koser,  Relnh.,  Die  Epochen  der 
>sol.  Monarchie  in  d.  neueren  G. 
LZ  61,  246-87.)  [2200 


?.  BeformaHonszett  1517-55. 

Igem.,  geist.  Leben  n.  innere  Zustände 
)1-14:  Schriften  und  Leben  der  Reforma- 
ren  etc.  2215-58 ;  Polit.  Entwicklung  (allg., 
nn  chronol.)  2259-83 ;  Territoriales  und  Lo- 
cales  2284-2316. 

Winter,  G.,  [Literat,  d.  J.  1885, 
■tr.];  Dt.  G.  1519-1618.  (JBGBd.8, 
L  1-24.)  [2201 

Predigten  a.  d.  Reform.zeit;  mit 
Einl.  üb.  d.  Predigerwesen  in  d. 
tform.z,,  hrsg.  v.  G.  L.  Schmidt. 
Lngensalza*  Bayer,  gr.  8°.  V,  228  S. 
.  hm.  [2 

Aventiniana,  mitg.  v.  Edm.  v. 
ei'ele.  L  Die  Vorreden  z.  Avent. 
3hrOD.  quatluor  monarcharumu  u. 
}eruiama  illnstr.**  mit  Briefen,  zu- 
eiM  an  Aventjn.  (Oberbayer.  Aren. 
k,  2  32.)  [3 

Leih.  Kil,,  Kleine  Annalen,  hrsg. 
Jos. Sc h  1  ♦  i  u t.  (Sep.  a.  Sammelbl. 
HV  Eiche  lädt  II.)  Eichst.,  Brönner. 
.  38  6.  M.  0,60.  #  1503-34.  [4 
Janssen,  Job.,  G.  d.  dt.  Volkes 
gl.  Nr.  641).  VI:  Culturzust.  d.  dt. 
olkes  seit  d.  Ausg.  d.  MA.-1618. 
u.  2.  Buch.  1-12.  Aufl.  Freiburg, 
erder.  gr.  8°.  XXXI,  522  S.  M.  5. 
Rec:  HPB11  103,  202-11;  Katholik 
i.  Jan.;  Dt.  Merkur  20,  Nr.  3-10; 
t.  Uandw.  11-15  (A.  Reichen  s- 
erger).  [5 

Janssen,  J.,  L'Allemagne  et  la  re- 
nne. II;  trad.  par  E.Paris.  Paris, 
Ion.  8°.  XXIV,  636  p.  Fr.  8.  #Rec: 
C  168-71  (Dejob).  [5a 

Schaff,  Phil.,  Hist.  of  the  Christ, 
turch.  Modern  christianity:  the  ger- 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  I.  2. 


man  reform.  1517-30.  Theil  I.  2  Vol. 
Lond.,  Hamilton.  8°.  760  p.  21  sh. 
*  Rec;  North  Armer.  R.  148,  138  f.; 
8aturday  R.  67,  54  f.;  vgl.  Luth. 
Quart.  19,  144-6.  [6 

Peilissier,  A.,  Le  16e  sieele.  Paris, 
Haton.  8°.  354  p.  #  Rec :  RQH  43, 
645-7  (Huit).  [7 

Wükens,  C.  A.,  G.  d.  span.  Prote- 
stant, i.  16.  Jh.  Gütersloh,  Bertels- 
mann, gr.  .8°.  XV,  259  S.  M.  4. 
«fcRec:  ThLBl 59-62  (Gussmann).  [8 

Lütkens,  Die  Stellg.  d.  Ref.zeit- 
alters  zu  d.  „Mitteldingen**.  (Balt. 
Mtschr.  36,  47-65.)  [9 

Widmann,  $.,  Eine  Mainzer  Presse 
d.  Ref.zeit  i.  Dienste  d.  kath.  Lit.; 
ein  Beitr.  z.  G.  d.  Buchhandels  u. 
d.  Lit.  d.  16.  Jh.,  auf  Grund  v.  bish. 
unbek.  Briefen.  Padb.,  Schöningh. 
gr.  8°.  VIII,  111  8.    M.  2,40.       [10 

•&  Wedewer,  H.,  Jon.  Dietenberger, 
s.  Nr.  503.  Rec:  HPB11  103,  54-65 
(J.  Janssen,  Kathol.  Vorkämpfer 
Dtlds.  i.  16.  Jh.);  GGA  27-35  (Th. 
Kolde,  erk.  trotz  zahlr.  Ausstellgn. 
d.Fleiss  an);St.a.M.-Laach,  36,  98  ff. 
(Niemöller);  ThLZ  35-^8  (Kawe- 
ran);  Lit.  Hand  w.  1888, 478-80  (F  a  1  k); 
Katholik  1888,  326  ff.  [11 

Baumgartner,  Der  Verfall  d.  dt. 
Volkslit.  u.  Kunst  i.  16.  Jh.  (St.  a. 
M.  Laach  36,  192  ff.)  [12 

Holstein,  H.,  Zur  Lit.  d.  latein. 
Schauspiels  d.  16.  Jh.  (Z.  f.  dt.  Phil. 
20,  97-108.)  [13 

Hefner-Alteneck,  J.  H.,  Original- 
Zeichngn.  dt.  Meister  d.  16.  Jh.  zu 
ausgeführten  Kunstwerken  f.  Könige 
v.  Frankr.  u.  Spanien  u.  andere  Für- 
sten. Frkf.,  Keller,  gr.  fol.  18  Taf. 
mit  Text.    M.  25.  [14 


Lllther'8  reformat.  Hauptschriften ; 
mit  Einl.  v.  K.  A.  v.  Hase  (Bibl. 
theol.  Classiker  II).  Gotha,  Perthes. 
8°.  III,  314  S.    M.  2,40.  [15 

Luther's  Werke.  Krit.  Ges.ausg.  6. 
Weimar.  Böhlau.     M.  16.  [16 

Luther's  sämmtl.  Schriften,  hrsg. 

v.  J.  G.  Walch,  rev.  8tereotyp.-Ausg. 

Bd.    18  (Wider   die    Papisten).     St. 

Louis  u.  Dresden,  Naumann.  4°.  VlUf 

34 


526 


Bibliographie  Nr.  2217—2277. 


2011  S.  M.  16.  —  *  Rec.  v.  Bd.  22 
(erschien  1887,  enthält  Tischreden) : 
ThLBl  1888,  386  f.  [2217 

Lllther'8  Briefwechsel,  bearb.  von 
E.  L.  Enders,  s.  Nr.  548.  III  (Dec. 
1520  bis  Aug.  1522).  Calw  u.  Stuttg., 
V.-Buchh.  8*.  VIII,  448  S.  M.4,50.  [18 

Abel,  E.,  Uned.  Briefe  v.  Luther, 
Melanchth.  u.  L.  Stöckel.  (Ungar. 
H.  8,  705-24.)  [19 

«&  Tschackert,  P.,  Predigten  Lu- 
thers, s.Nr.  549.  Rec:  ThLZ  18, 
610  f.  (Enders);  ThLBl  1888,  329  f. 
(Buchwald);  DLZ9,1033f.(Kolde); 
GGA  282-6  (Kawerau).  [20 

Luther,  M.,  Ausgew.  Predigten  u. 
Casualreden,  m.  einl.  Monogr.  v.  Job. 
Zimmermann.  2.  Lpz.,  Richter.  8°. 
172  8.     M.  1,60.  [21 

Buchwald,  Eine  geschwärzte  Stelle 
a.  Luthers  Werken.  (ThStK  1888, 
166-9.)     #  Vhdlg.  m.  Cajetan.     [22 

Haase,  Theod.,  Luther  an  Cuspi- 
nianus.  (Prot.  Kirchenztg.  157  bis 
160.)  [23 

Luthers  Fabeln,  nach  s.  wiedergef. 
Hs.  hrsg.  u.  eingel.  v.  E.  Thiele. 
(Neudrr.  dt.  Literaturw.  d.  16.  u. 
17.  Jh.  76.)  Halle,  Niemeyer.  8°. 
19  S.     M.  0,60.  [24 

Luther's  Tischreden  a.  d.  J.  1531 
u.  32  nach  d.  Aufzeichngn.  v.  Joh. 
Schlaginhaufen.  Aus  e.  Münch. 
Hs.  hrsg.  v.  W.  P  reg  er.  Lpz.,  Dörff- 
ling.  gr.  8°.  XXXII,  146  S.  M.  7.  [25 

Muller,  6.,  Drei  Wittenb.  Ordina- 
tionszeugnisse,  ausgestellt  v.  Luther, 
Melanchthon  u.  Bugenhagen.  (Z.  f. 
kirchl.  Wiss.  etc.  1888.  471-6.)    [26 

Kolde,  Th.,  Hart.  Luther;  e.  Biogr. 

11,  1.  Gotha,  Perthes,  gr.  8°.  237  S. 
M.  4.  [27 

Dorneth,  J.  v,,  Martin  Luther's 
Leben  u.  Wirken.  II.  Hannover, 
Schmorl  &  Seefeld.  gr.  8°.  194  S. 
M.  2.  [28 

Evers,  6.  6.,  Martin  Luther,  11.  u. 

12.  Lfg.  Mainz,  Kirchheim.  8°.  (V.  Bd. 
S.  321-838.)    M.  4,95.  [29 

Tschackert,  P.,  Kleine  Beitrr.  zu 
Luther's  Leben  [betr.:  a)  Ablass- 
thesen ;  b)  Matthias  ep.  Gadensis ; 
c)— e)  ungedr.  Briefe:  c)  Veit 
Dietriches,  1530;  d)  Hz.  Albr.'s  v. 
Preussen,  1537;  e)  Gfin.  Dor.  v. 
Mansfeld,  1543].  (ThStK  359  bis 
378.)  [30 

KUntzlger,  J.,  Luther;  etude  biogr. 


Brux.  et  Paris,  Lebegue.  8°.    127  ] 
Fr.  1,50.  [8 

<5fr  Keller,  L.,  Joh.  v.  Staupitz, 
Nr.  558.  Rec:  DLZ  10,  121-3  (Ki 
wer  au);  Mennonit  Bll.  1888,  2i 
DLB1  1888,  39  (v.  Gloatz);  Dt.  1 
14,  252  f.;  Bull.  etc.  du  protes 
franc.  95  f ;  B11LU  195  f.  (K.  Sal 
mann).  [e 

Müller,  Geo.,  Zu  Joh.  v.  Staupi 
Vikariat.  (Z.  f.  kirchl.  Wiss.  et 
93-7.)  [2 

Schaeffer,  C.  W.,  Luther's  doctrii 
in  its  first  stage.  (Luth.  church  1 
1888,  108- 18.)  [8 

Pflelderer,  0.,  Luther  as  found< 
of  prot.  morals.  (Luth.  Quarterl 
1888,  31-53.)  [2 

Beyschlag,  W.,  Luther's  Hause  tan 
in  8.  ref.  Bedeutg.  Barmen,  Kleii 
12°.  39  S.    M.  0,50.  [2 

Kleiner*,  Paul,  Luther  i.  Verhält) 
z.  Wissensch.  u.  ihrer  Lehre.  (Abhl 
u.  Vortrr.  Nr.  4.)  [2 

Zange,  Die  nat.  Bedeutg.  d.  Luthe 
Bibel- Uebersetzg.  (Christi.  Welt  ' 
686-701 ;  780-91.)  [3 

Fava,  Rob.,  M.  Luther  u.  s.  Eii 
fluss  auf  d.  dt,  Bildg.  u.  Litera 
Parma,  Grazioli.  8°.  48  p.  [9 

Grundt,  Fr.,  Luther's  Verh.  z.  Vu 
gata.  (Z.  f.  kirchl.  Wiss.  ete.  81-9. )  [4 

Franke,  C,  Grund  zuge  d,  Schrii" 
spr.  Luther's.  (Sep.  a.  N.  Laus,  Hbj 
64,  1.)  Görlitz,  Renier.  8°,  307  i 
M.  4.  [i 

Grundlehner,  F.  H.  J,?  L'lrv.  Hutiei 
(Th.  Stud.  1888,  I89-58J 

Levertln,  0.,  ülr.  v.  Hütten.  (N 
Svensk  Tidskr.  1888.  Kr.  7-8.  >     [4 

#  Kolde,  Th.,  Wie  wurde  Cochlai 
z.  Gegner  Luther's?  (Elreaeng.  Stud 
H.  Reuter  gewidrn.)  Rec:  HJb  l 
110-12  (Dittrich). 

Holstein,  H.,  Simon  Lemnlus.   (! 
f.  dt.  Philol.  20,  481-7:)    ft  Verf. 
Schmähschriften  gegen  Luther,  Ec! 
Cochläus  u.  Faber. 

Hornlng,  W.,  Aub  d,  lateii*.  Brie 
Wechsel  v.  Melanchtlion,  Breiix,Chen 
nitz  etc.  m.  Joh.  Marbaeh  in  Stras* 
Strassburg,    Vomboff,   gr.  8°.  4* 
M.  1,50.  [4 

Westhoff,  J.  P.  G>,  Mag.  Phil,  M 
lanchthon.  Amsterd.T  Hoveker.  8 
XII,  208  S.  fl.  1,20. 

3fr  Briefwechsel  Joh.  Btigenhageu' 
s.   Nr.   560.     Rec:    MHI    17.    4:»: 


III,  2.    Reformationszeit. 


527 


J.  Bartz);  ThLBl  1888,  399-401 
fCawerau  u.  Bachwald);  ThLZ 
3,  611-3  (Enders);  DLZ  10,  339  f. 
Solde);  HZ  61,  499  (Egelhaaf); 
IV Anhalt.  G.  5,  344  f.  (K ind- 
es her).  [2248 

Krause,  K.  E.  H.,  Erasm.  Sarcerius. 
Z.  d.  Harz-V.  41,  426-8.)  [49 

Baur,  Aug.,  Zwingli's  Theologie, 
ar  Werden  u.  ihr  System.  II,  1. 
[alle,  Niemeyer.  8°.  400  S.  M.9.     [50 

Hardy,  J.  G.,  ülric  Zwingli.  Edin- 
urgh,   Nimmo.     8°.    VII,   312   p. 

sh.  6  d.  [51 

U8terl,  J.  M.,  Zur  theol.  Entwickig. 
.wingli's.    (ThStK  140  f.)  [52 

Calvin,  J.,  Institution  de  la  relig. 
hret.;  n.  ed.  sur  l'6dit.  franc  de 
560, par Fr.Baumgartner.  Geneve, 
teroud.   8°.   Fr.  10.  [53 

Lefranc,  Abel,  La  jeunesse  de  Cal- 
in.  Paris,  Fischbacher.  8°.  XVI, 
29  S.  Fr.  6.  *  Rec:  Bull.  etc.  du 
rot.  franc.  1888,  Nr.  9;  RH  38, 
49  f.  [54 

Sandonnlnl,  T. ,  Ancora  del  sog- 
iorno  di  Calvino  in  Ferrara.  (Rass. 
miliana  di  storia  etc.  I.  Ott.  1888.)  [55 

Heiz,  J.,  Calvin's  Thätigk.  f.  die 
chule.  (Z.  f.  prakt.  Th.  11,  1  bis 
9.)  [56 

Molard,  QuandTheod.deBeze  a-t-il 
ompu  avec  l'eglise  romaine?  (Soc. 
es  sc.  hist.  de  l'Yonne.  1888,  1. 
em.)  [57 

Van  't  Hooft,  A.  J.,  De  theologie  v. 
leinr.  Bullinger  in  betrekking  tot 
e  Nederl.  Reform.;  acad.  proefschr. 
.eiden.  Amsterd. ,  de  Hoogh.  8°. 
51  S.  [58 


Traktater,  Sveriges,  med  främmande 
lagter  j ernte  and ra  dithörande  hand- 
ln gar,  utg.  af  O.  S.  Rydberg.  IV: 
521-71.  Stockh.,Norstedt.  VI,  604 S. 
fr  Vgl.  Nachr.  u.  Not.  139  i.         [59 

Collectlon  des  ordonn.  des  rois  de 
Tance:  catal.  des  actes  de  Franc 
.  T.  2:  1531-4.  Paris,  Imp.  nat.  4°. 
68  p.  [60 

«3fr  Perret,  P.  M.,  Actes  de  Francis 
,  s.  Nr.  573.  Rec:  BECh  49,  487  f. 
E.  Jarry);  RC  152  f.  [61 

Holstein,  H.,  Hieron.  v.  Endorf. 
ZKG  10,  453-62.)  [62 

St  ei  ff,  Zur  Entführg.  Luther's  auf 


d.  Wartburg.  (Th.  Stud.  a.  Württemb. 
1888,  210-12.)  [63 

Niemöller,  J.,  Die  Thaten  Sickingens 
u.  d.  Pläne  d.  Umsturzpartei  s.  Zeit. 
(Frkf.  zeitg.  Brosch.  N.  F.  9,  Heft  9 
u.  10.)  Frkf.,  Fösser.  gr.  8°.  56  S. 
M.  1.  [64 

•&  Richter,  A.,  Reichstag  zu  Nürn- 
berg, s.  Nr.  581.  Rec:  MHL  17,  52 
bis  54  (R.  Schmidt).  [65 

Werner,  Jul.,  Job.  Eberlin  v.  Günz- 
berg,  d.  ev.-soc.  Volksfreund.  Heidel- 
berg, Winter.  8°.  VII,  153  S.  M.2.  [66 

<&Stoy,Steph.,  Bündnissbestrebgn. 
ev.  Stände,  s.  Nr.  591.  Rec:  CB1 
206  (wenig  günstig).  [67 

Gelger,  L,  Eine  lat.  Rede  über  d. 
Schlacht  bei  Pavia  1525.  (Z.  f.  vergl. 
Lit.g.  u.  Ren.-Lit.  1,  444  f.)  [68 

Burkhardt,  C.  A.  H.,  Luther's  u. 
d.  Kürfürsten  v.  Sachsen  Reise  nach 
Koburg,  bez.  Augsburg,  1530.  (Z.  f. 
kirchl.  Wiss.  etc.  97  f.)  [69 

BiJ8teter'8,  Hans,  Ernstlicher  Be- 
richt; Abdr.  d.  einz.  Ausg.,  1532; 
m.  e.  Wörterverz.  v.  Ant.  Birlinger, 
hrsg.  v.  Ign.  Peters.  Bonn,  Strauss. 

1887.  8°.  VIII,  66  S.  M.  2.  #  Rat- 
schläge an  Augsb.  betr.  Kriegs führg. 
Rec:  Anz.  f.  dt.  Alth.  14,  226  f.  (Mar- 
tin). [70 

BIÖ8Ch,  E.,  Zur  G.  d.  Wiedertäufer. 
(AHVBern  12,  Heft  3.)  [71 

Kielstra,  T.,  Het  Munsterche  oproer 
1534-35.     (Doopsgezinde    Bijdragen. 

1888,  1-47.)  [72 
Rotmann,  Bern.,  Restitution  rechter 

u.  gesunder  christl.  Lehre ;  e.  Wieder- 
täufer8chr.  Münster  1534.  (Neudrr.  dt. 
Lit.werke  d.  16.  u.  17.  Jh.,  Nr.  77 
u.  78:  Flugschrr.  a.  d.  Ref.zeit  VII.) 
Halle,  Niemeyer.  8°.  XII,  114  S. 
M.  1,20.  [73 

Crecellus,  W.,  Zur  G.  d.  Hz.  Karl 
v.  Geldern.  (ZBerg.GV  23,  30-49.)  [74 

Crecellus,  W.,  Der  Geldrische  Erb- 
folgestreit zw.  K.  Karl  V.  u.  Hz.  Wil- 
helm v.  Jülich,  Berg  u.  Cleve,  1538 
bis  43.  (ZBerg.GV  23,  50-155.)    [75 

BriM8,  Friedr.,  Die  Vertreibg.  Hz. 
Heinrich  s  v.  Braunschweig  durch  d. 
Schmalk.  Bund.  1.  Th.  Vorgesch. 
(Diss.)  Marb.,  Schirling.  8°.  94  S. 
#  Bis  Juli  1541 ;  Th.  2  bis  Aug.  1542, 
soll  nach  einem  Jahr  folgen.       [76 

Druffel,  v.,  lieber  Luther's  Schrift 
an  d.  Kurf.  Joh.  Friedr.  v.  Sachsen 
u.  d.  Ldgf.  Phil.  v.  Hessen  wegen  d. 


528 


Bibliographie  Nr.  2277—2335. 


gefang.  Hz.  Heinr.  v.  Braunschweig, 
1545.    (SBMAk  2,  279-308.)     [2277 

Kannengieaser,  P.,  Die  Capitulation 
zw.  Karl  V.  u.  P.  Paul  III.  gegen  d. 
dt.  Protestanten  1546.  (Festschr.  d. 
prot.  Gymn.  z.  8trassb.  II.)  [78 

Matthias,  E.,  Ein  Pasquill  a.  d. 
Zeit  d.  Schmalkald.  Krieges.  (Z.  f. 
dt.  Philol.  20,  151-88.)  [79 

Beutel,  Geo.,  Ueber  d.  Ursprung  d. 
Augsb.  Interims.  (Diss.)  Leipz.  8°. 
123  S.  [80 

De  Leva,  Politica  papale  (s.  Nr. 600); 
cont.  e  fine.  (R.  stör.  it.  6,  40  bis 
52.)  [80a 

Zum  Tridentiner  Concil  s.  anter  III,  3. 

•&  Witter,  J.,  Moritz  v.  Sachsen  u. 
K.  Ferdinand,  s.  Nr.  602.   Rec:  HJb 

10,  105-7  (Dittrich).  [81 
Otto,  Ritter  Friedr.  v.  Reiffenberg 

1515-95.    (ADB  27,  687-90.)         [82 

Acsady,  Ign.,  Burg  Dregel  u.  ihr 

Vertheidiger.    (Szazadok.  21,  86  bis 

47.)  [83 

<fc  Tschakert,  P.,  Geo.  v.  Polentz, 
s.  Nr.  608.  Rec:  HJb  10,  112-16 
(Dittrich);  Th.  Jahresber.  7,  206  f. 
(Benrath).  [84 

Soff ner,  J.,  G.  d.  Reform,  i.  Schlesien. 

11.  Bresl.,  Aderholz.  8°.  XIX,  462  S. 
M.  5.  [85 

Mulert,  Evangelische  vor  d.  Refor- 
mat  i.  Kgr.  Sachsen.  (Leipz.  Ztg.Beil. 
28.)  [86 

Grünhagen,  Friedr.  Freih.  ▼.  Redern, 
d.  erste  Präsid.  d.  schles.  Kammer, 
t  1564.   (ADB  27,  518-21.)  [87 

Köstlin,  D.  J.,  Die  Baccalaurei  u. 
Magistri  d.  Wittenberger  philos.  Fac. 
1503-17,  aus  d.  Fac.matrikel  veröff. 
Halle.  (Progr.).  4°.   29  S.  [88 

Schild,  E.,  Luther  in  Torgau.  (Neuj- 
Bll,  hrsg.  v.  d.  hist.  Comm.  d.  Prov. 
Sachs.  13.)  Halle,  Pfeffer,  gr.  8°. 
43  S.     M.  1.  [89 

Reformation  u.  Willkür  d.  Gem. 
Grossen-Harssleben.  Papier.Hs.  i.  8°. 
v.  J.  1517.  Mitg.  v.  L.  v.  Borch. 
(ZHarzV  41,  420-4.)  [90 

Elze,  Th.,  Joh.  Groner,  Ekklesiastes 
z.  Zerbst  1524.  (MVAnhalt.G.  5,  336 
bis  40.)  [91 

Koidewey,  Fr.,  Bugenhagen  u.  die 
Stadt  Braunschweig.  (Beitrr.  zur 
Kirchen-  u.  Schulg.  d.  Hzth.  Braun- 
schweig 1-24.)  [92 

«3fr  Erdmann,   6.,   Ref.  Göttingens, 


s.  Nr.  616.  Rec:  MHL  17,  47- 
(Langenbeck);  DLZ  10,  227  (1 
Zimmermann);  ThLZ  84  (Kaw< 
rau);ThLBl  1888,  371  (Bossert).[S 

Urkunde,  Eine  f.  d.  Ref.g.  d.  Füi 
stenth.  Lüneburg  wichtige,  mitg.  < 
A.  Wrede.  (ZHV  f.  Niedere.  18& 
68-72.)  [$ 

Bertbeau,  F.,  Heinrich  Ranzau  a 
Humanist.  (Z.  d.  Ges.  f.  Schlew 
Holst.-Lauenb.-G.  18,  131-96.)       [S 

Schauenburg,  L.,  Die  Täuferbewej 
in  d.  Gfsch.  Oldenburg-Delmenhon 
etc.  Oldenb.,  Stalling.  gr.  8°.  60  I 
M.  1.  #  Rec:  CB1  299  f.  (ziemlic 
ungünstig).  [3 

Briefe,  die  ostfries.  Reform,  beta 
mitg.  v.  Bartels.     (Jb.   d.   Ges. 
bild.  Kunst  etc.  zu  Emden.   7,  IC 
bis  9.)  [S 

Hölscher,  L,  Ref.g.  d.  Stadt  He 
ford ;  i.  Anh. :  Kirchenord ng.  v.  153 
Gütersloh,  Bertelsmann.  8°.  108  i 
M.  1,20.  #  Rec:  DLZ  10,  227 
(Th.  Kolde);  ZKG  10,  499  f. ;  ThL 
84  f.  (Kawerau).  [S 

«5fr  Zuidema,  W.,  Wilh.  Frederici, 
Nr.  622.     Rec:   DLZ  10,   428  f.   ( 
d.  Ropp).  [S 

«$fr  Briefe  v.  Andreas  Masius  u. 
Freunden,  1538-73,  hrsg.  v.  M.  Lo 
sen.     Rec:    Z Aachen GV   9,   224 
(H.  Loersch).  [23C 

Meyer,  Chr.,  Stadt  u.  Stift  Köl 
gegenüber  d.  Ref.  (AZtg.  1888,  N 
240-2.)  [23C 

Falk,  Mainz  als  Zufluchtsort  ve 
trieb.  Kirchen fürsten  u.  Klosterleut 
im  Ref.-ZA.  (Katholik,  1888,  81  ff.)  | 

Matthias,  E.,  Magister  Leon h.  Jacol 
a.  Nordhausen.  (ZHarzV  41,  3( 
bis  98.)  | 

Neudegger,  M.,  Beitrr.  z.  G.  d.  B 
hördenorganisat. ,  d.  Raths-  u.  B 
amtenwesens.  1.  Kanzlei-,  Raths- 
Gerichtsordng.  d.  Kf.  Friedr.  II.  a 
Reg.  zu  Amberg,  1525.  —  2.  Amt 
ordng.  d.  Kf.  Friedr.  III.,  1561  u.  6 
München,  Ackermann.  8°.  60.  86  i 
M.  3,20.  -$fr  Vgl.  Nachrr.  u.  Notizc 
Nr.  38.  | 

Bossert,  6.,  Die  brandb.-nürnber 
Kirchenvisitation  v.  J.  1528.  (B] 
f.  baier.  Kircheng.  1888,  Nr.  5-9.)     | 

Scheurl,  A.  V.,   Die  Lehranwei&j 
d.  brandb.-nürnb.  Kirchenordng. 
1533,  neu  hrsg.    Nördl.,   Beck.    8 


III,  2 — 3.    Reformationszeit  u.  Gegenreformation. 


529 


11,  70  S.  #Rec:  ThLZ  13.  626. 
£  ö  h  1  e  r) ;  ThLBl  1888,  482  f.  [2306 

Briefe  z.  G.  d.  Reform,  in  Franken, 
rh.  Stud.  a.  Wiirttemb.  1888,  76 
is  83.)  [7 

Paulus,  Strassb.  Ref.  u.  Gegen ref. 
&.  cath.  d'Alsace.  1888,  217-23  etc. 
is  664.)  [8 

Gerbert,  C,  G.  d.  Strassb.  Secten- 
ewegung  z.  Z.  d.  Reform.  1524-34. 
trassb.,  Heitz.  gr.  8°.  XV,  200  S. 
'.  3.  #  Rec. :  DLB1 12, 21  (L.  K  e  1 1  e  r, 
erwerfend).  [9 

^frHorning,  Urkundliches,  s.Nr.1516 
Briefe  ButzerY|.  Rec. :  ThLBl  1888, 
B7  f.  [10 

Vell,  M.,  Zum  Gedächtn.  Joh.Sturm's ; 
Studie  über  J.  Sturm's  Unterr.- 
tele  u.  Schuleinrichtgn.  mit.  bes. 
erücks.  s.  Beziehgn.  zu  d.  niederl. 
umanismus.  (Festschr.  etc.  d.prot. 
ymn.  z.  Strassb.  I.)  [11 

Tschudi,  Yal.,  Chronik  d.  Ref.jj. 
521-33,  hrsg.  u.  erl.  v.  J.  Strick ler. 
5ep.  a.  Jb.  d.  HVGlarus.  Hft  24.) 
ern,  Wyss.  gr.  8°.  IV,  259  S. 
[.  4,80.  [12 

Briefe  a.  d.  Ref.zeit,  grösstentheils 
.  Mss.  d.  Zwinger'schen  Briefsammlg. 
eröff.  Basel,  Schneid  er.  4°.  M.1,60.  [13 

Becker,  Die  engl.Fremdengemeinde 
i  Genf  z.  Z.  Luther's.  (Reform, 
irchenztg.  1888,  652-4.)  [14 

Deutsch,  6.,  Die  mährisch  evangel. 
irchengemeinden  u.  ihre  Seelsorge 

d.  Ref.zeit.  (Jb.  d.  Ges.  f.  Protest. 

Oesterr.  1888,  145-71.)  [15 

Bunyltal,  Vinc,  Aus  d.  Zeit  d.  Re- 
gulation. (Szazadok  21, 389-400.)  [16 

Vgl.  Nr.  1288;  1366h,  98;  1402,  68  b,  82  n; 
51  a,  74. 

3.   Gegenreformation  und 
SQfähr.  Krieg  1555-1648. 

egenref.   2317-32;    sojähr.   Krieg  2333-49; 
llg.  Culturgescbichtliches  2350-55 ;  Territo- 
riales u.  Locales  2356-91. 

Winter,  Literaturbericht,  s.  Nr.  2201. 
Janssen,  G.  d.  dt.  Volkes  VI,  s.  Nr. 
205. 

Gisira,  Mich,  dl,  L'equilibrio  euro- 
»o  stud.  ne'  trattati  de'  sec.  16  e  17 
Eöm.  Habil.schr.).  Catania,  Pastore. 
».  147  S.  [17 

#  Wolf,  G.,  Dt.  Protestanten,  s.  Nr. 

12.  Rec:  MHL  17,  54-7  (Langen- 
eck);  CB1   343;    ThLZ    13,   568  f. 


(Friedensburg);  Presbyt.  R.  1888, 
Oct.  (Ph.  Schaff).  [18 

Müller,  Karl,  Die  Symbole  d.  Luther- 
thums.  (PJbb  63,  121-48.)  [19 

4£  Philippson,  La  contre-revolut. 
relig.  au  16e  siecle.  Rec:  Nederl. 
Mus.  1888,  188-94  (A.  Gittee).   [20 

Goetschalck,  LUntolerance  des  pro- 
testants  au  16e  siecle.  (Beifort 
1888,  2.)  [21 

Evans,  T.  Rhys,The  Council  of  Trent. 
Lond.,  Relig.  Tract.  Soc  Post-8°. 
2  sh.  6  d.  [22 

Palazuelos,  J.  Lop.  de,  Los  conci- 
li08  de  Trento.  (Diss.)  Madrid,  Fe. 
4°.  76  p.  2,50  pes.  [23 

^-Loewe,  H.,  Ferd.  I.  z.  Trient. 
Conc,  s.  Nr.  650.  Rec:  HJb  10, 
107  9  (Dittrich).  [24 

Schmld,  Otto,  Jodocus  (Josse)  Ra- 
vesteyn  1506-70.  (ADB27,472  4.)    [25 

Vgl.  Nr.  2358. 

«ftSalis,  L.  R.  V.,  Trident.  Recht 
d.  Eheschi.,  s.  Nr.  652.  Rec.  GGA 
1888,  987-91  (Ch.  M eurer);  AKKR 
61,  211  f.  [26 

Dechent  H.,  Cassiodoro  de  Reina, 
evang.  Theo].,  1520-94.  (ADB  27, 
720-3.)  [27 

Schmld,  Otto,  Jon.  Jakob  Rabus, 
kath.  Polemiker.  (ADB  27, 95-7.)  [28 

Brosch,  Mor.,  Habsburg.  Vermähl.- 
pläne  mit  Elisabeth  von  England. 
(MIÖG  10,  121-34.)  [29 

Crecelius,  W.,  Aus  d.  Korresp.  zw. 
Hz.  Wilh.  u.  Ldgf.  Philipp  üb.  d. 
französ.  Krieg  1557  ff.  (ZBerg.GV  23, 
159-65.)  [30 

Briefe,  Witteisbacher  a.  d.  JJ.  1590 
bis  1610,  mitg.  v.  F.  Stieve  (s.  Nr. 
6W)  III.  (Sep.  a.  AbhMAk  18.)  Münch., 
Franz.  gr.  4Ö.  120  S.  M.  3,60.  Hü: 
M.  10.20.  [31 

«&  Anquez,  L.,  Henri  IV  et  TAlle- 
magne,  s.  Nr.  660.  Rec:  RQH  43, 
313  f.;  RH  39,  156-9  (T  es  sie  r).  [32 


Heidenhain,  A.,  [LH.  d.  J.  1885,  betr.]: 
Dtld.  1618-1713.  (JBG  Bd.  8  III,  25 
bis  42.)  [33 

Riksrädets  Protokoll,  Svenska,  med 
understöd  af  statsmedel  i  tryck  utg. 
af  k.  Riksarchivet  genom  Severin 
Bergh.  V:  1635.  Stockh.,  Norstedt. 
gr.  8°.  IX,  444  S.  Kr.  5,75.  #  Wichtig 
f.  d.  G.  d.  30 j.  Kr.  [34 

Oxenstierna's  Axel,  Skrifter  och 
brefvexling,  utg.  af  K.  Vitterh.-,  hist.^ 


m 


530 


Bibliographie  Nr.  2835—2390. 


och  antiqvitetsak.  Förraafd.,I:  Histor. 
och  polit.  8krifter  [hrsg.  v.  C.  G. 
Styffe].  Senare  afd.,  I:  Kg.  Gustaf 
II  Adolfs  bref  och  instruktioner  [hrsg. 
v.  P.  Sonden].  Stockh.,  Norstedt. 
gr.  8°.  XXVIII,  679;  II,  915  S.  9  u. 
11  Kr.  *  Wicht.  Publ.  —  Rec:  Svensk 
Hist.  Tidskrift  9, 15-20  (C.  P.  0  d  h  n  e  r) ; 
Ny  Svensk  Tidskrift  27-44  (C.  A  n  n  e  r- 
stedt).— Vgl.Nachr.u.NoU39k.[2335 

Troeger,  Curt,  Die  Memoiren  d.  Mar- 
schalls v.  Gramont;  e.  Beitr.  z.  Qn.kde. 
d.  franz.  G.  i.  17.  Jh.  (Hallesche  Abhh. 
z.  neuer.  G.,  hrsg.  v.  G.  Droysen.  24.) 
Halle,  Niemeyer.  8°.  105  S.  M.  2,40. 
#Rec:  CB1  110  f.;  HJb  9,  580.  [36 

Schwlcker,  Joh.  Hur.,  Peter  Paz- 
many,  Card.-Erzb.  u.  Primas  v.  ün- 

garn,  u.  s.  Zeit.  (2.  V.schr.  d.  Görres- 
es.)  Köln,  Bachern,  gr.  8°.  99  S. 
M.  1,80.  #  Beruht  auf  d.  Werken 
Fraknois  üb.  Pazmany.  —  Rec. :  HPB11 
102,  947-51.  [37 

Gregorovius,  F.,  Die  beiden  Crivelli. 
(Gregorovius,  kl.  Schriften.  2,33-90.) 
«$fr  Agenten  Baierns  a.  d.  Curie.  1607 
bis  1659.  [38 

Pechtl,  H.,  Ein  Bankett  in  Prag 
1620.    (ZGP  998-1003.)  [39 

Charveriat,  E. ,  La  question  de 
Wallenstein  en  1886.  (RQH  43,  250 
bis  255.)  [40 

Patsch,  Karl,  Albr.  ▼.  Waldstein's 
Studentenjj.  2.  Aufl.  Prag,  Ehrlich, 
gr.  8°.  16  S.  M.  0,50.  #Rec:  HZ 
61,  499  f.  (Tu petz).  ^      [41 

Frana,  J.,  Waldätein  a  pomer  jeho 
k  cisari  Ferdinandovi  II.  (Waldst.  u. 
s.  Verhältn.  z.  K.  Ferdin.  IL)  Proffr. 
Jungbunzlau.  [42 

Höhlbaum,  Konst.,  Die  Papiere  d. 
Grafen  Heinr.  Math.  v.  Thurn.  (DZG 
1,  172  f.)  [43 

Hallwich,  Gerh.  v.  Questenberg, 
Staatsmann  unt.  Wallenstein.  (ADB 
27,  41-4.)  [44 

Poten,  P.,  Hans  Heinr.  IX.  Frh.  v. 
Reinach,kais.  Feldzeugmeister,  f  1645. 
(ADB  27,  723  f.)  [45 

Baur,  J.  B. ,  Die  Kapuziner  u.  d. 
schwed.  Generalität  i.  30j.  Kr.  Brixen 
Weger.    8°.    72  S.    M.  1,60.  [46 

Fagnlez,  6.,  P.  Joseph  et  Richelieu 
(vgl.  Nr.  677).  Fin.  (RH  39,  32-62.)  [47 

Wetzer,  v.,  Feldzug  a.  Ober-Rhein 
(vgl.  Nr.  678).  Schluss:  Mitth.  d.  k.  k. 
Kriegs- A.  N.  F.  3,  1-154.  #  Rec: 
HZ  61,  546  f.  (Tupetz).  [48 


Des  Robert,  F.,  Campagnes  de  Cha 
les  IV,  duc  de  Lorraine  et  de  Ba 
en  Franche-Comte  etc.,  1638-43.  I 
Paris,  Champion,  gr.  8°.  XIV,  413 
Fr.  7,50.  #  Rec:  RH  39,  146  i 
Polybibl.  29,  158  f.  [4 

Canovas  del  Castillo,  A.,  La  ba 
de  Rocroy  s.  Nachrr.  u.  Notizen  15 

Vgl.  Nr.  1320  c;  1436  c;  160»  i. 


Quellen  z.  G.  d.  geist.  Lebens  i 
Dtld.  währ.  d.  17.  Jh.,  hrsg.  v.  A 
Reifferscheid.  I:  Briefe  Lingel 
heims^M.Bernegger's  u.  ihrerFreund 
Heilbr.,  Henninger.  gr.  8°.  XIX,  1048 . 
M.  30.  [S 

Bolte,  Joh.,  Stände-  u.  Völkerneck 
reien.  Rüstg.  z.  Türkenkriege.  (AI 
mannia  16,  85-8.)  *  2.  Hälfte  d( 
16.  Jh.  [I 

Reformgedanken,  Kirchenpol.,  in 
Literat,  d.  17.  Jh.    (Dt.  Merkur.  1 
Nr.  46.)  [I 

Tille,  AI.,  Die  relig.-polit.  Satire  i 
d.  Fliegenden  Blättern  d.  17.  Jh.  (Lp 
Ztg.  Beil.  10.)  [c 

Minor,  Jak.,  Zur  G.  d.  dt.  Theate; 
im  17.  Jh.  (Vjschr.  f.  Lit.-G.  2,  11 
bis  21.)  [I 

Baumgarten,  Geldsorten  u.  ihr  Cou: 
in  Wien  zu  Anfang  d.  17.  Jh.  (RQScl 
2.  221-4.)  [I 

Zur  Culturg.  vgl.  auch  beim  nun  folgend« 
Localen. 


Schiemann,  Th.,  Ein  abenteuei 
Anschlag.  (Balt.  Mtschr.  36,  21-34 
#Betr.  Livland.  [I 

Greiffenhagen,  W.,  Karl  IX.  in  Revs 
(Balt.  Mtschr.  35,  567-601.)  [I 

H08ll,  Stan.,  ep.  Warm.,  et  qui 
ad  eum  scriptae  sunt  epistolae,  tu: 
etiam  eius  orationes  legationes.  Pa 
II:  1551  58,  ed.  Fr.  Hipler  et  Vin 
Zakrzewski  (Acta  hist.  res  gel 
Polon.  illustr.  IX).  Crac,  acad.  li 
4°.  S.  521-1119.  *  Rec:  Lit.  Handi 
1888,  475-8  (Bellesheim).  [I 

Schilling,  M.,  Quellen  z.  G.  d.  Ste< 
Zwickau  währ.  d.  30j.  Krieges,  16/ 
u.  1633.  (Mitth.  d.  Alth.-V.  f.Zwicka 
2,  29-51.)  [I 

Ulrich,  Ad.,  Die  Einnahme  Eii 
becks  durch  Pappen  heim  im  J.  163 
(ZHV  f.  Nieders.  1888,  245-65.)   [i 

Wlesener,  Etudes  sur  les  Pays-Bi 
au  16e  s.:  Charles  V,  Philippe  II  ■ 


III,  3.   Gegenreformation  u.  SOjähr.  Krieg. 


531 


5  duc  de  Savoie,  1559-60.  (R.  de  la 
oc.  des  et.  hist.  4e  ser.  T.  V.)  [2361 

Rueiens,  C,  Le  passe-temps  de  Jean 
•hermitte.  (Ball,  de  l'ac.  d'arch.  de 
telg.  17.  oct)  [62 

Van  der  Haeghen,  Vict.,  Archives 
antoises.  Les  je^uites  ä  Gand  au 
6e  siecle.  (Messag.  des  sc.  hist  etc. 
888,  216-27.)  [63 

Fruln,  R.,  Over  het  ontstaan  en  de 
erste  hoogduitsche  uitg.  v.  Emanuel 
f\n  Meteren's  Historien.  (Bijdr.  voor 
e  raderl,  gesch.  en  oudheidk.3.reeks, 
,  417-29.)  [64 

Andreae,  A.  J.,  Die  Auflehng.  d. 
riesen  geg.  d.  span.  Zwingherrsch.., 
566-74.  (De  Vrije  Fries.  3.  reeks, 
.  rieei,  all.  1.)  [65 

Brieven,  Twee,  uit  d.  tijd  d.  troe- 
elen  over  d.  beeldenstorm  en  de 
paansche  furie,  overgen.  uit  Hes- 
eis*  Örtelii  Epistolae,  door  R. 
ruin.  (Bijdr.  voor  vaderl.  gesch.  en 
udheidk.  3.  reeks,  4,  405-16.)     [66 

Collecciönde  documentos  ined.  para 
i  hist.  de  Espana.  T.  XC-XCII.  Ma- 
rid,  Murillo.  8°.  571,  573,  535  p. 
fr  Corresp.  Phil.  II.  u.  d.  Gesandten 
i  London  1567-84.  [67 

Berichte  eines  Gesandten  d.  Stadt 
mden  am  franz.  Hofe  z.  Z.  d.  Wasser- 
eusen;  mitg.  v.  Schnedermann. 
Jb.  d.  Ges.  f.  bild.  Kunst  etc.  zu 
;mden.  7.  Bd.  2,  1-17.)  [68 

Correspondentie  betr.  Lodewijk  ▼. 
assau  en  andere  onuitgeg.  docum. 
erz.  door  P.  J.  Blök.  (Werken  v. 
et  hist.  genootsch.  te  Utrecht  47.) 
trecht,  Kemink.  1887. 8°.  XIII,  210  S. 
.  2,90.     #Rec:  CB1  144  f.        [69 

Relation*  polit.  des  Pays-Bas  et  de 
Angleterre  (s.  Nr.  707).  T.  VII:  Gou- 
ernem.  de  Requesens,  1  partie  (nov. 
573  bis  oct.  75).  4°.  XXII,  616  p. 
g-Rec:  v.  T.  VI:  R.  d'hist.  dipl.  2, 
04-8;  Saturd.  R.  132.  [70 

Eed,  door  graaf  Jan  v.  Nassau  als 
tadhouder  v.  Gelderland  etc.  1578; 
ledeged.  d.  J.  H.  Hof  man.  (Bijdr. 
oor  vad.  gesch.  en  oudheidk.  3.  reeks, 
,  227  f.)  [71 

Resolution*,  Les,  des  d£put£s  pour 
union  d'Utrecht,  29  juil.  — 17  nov. 
579;  publ.  p.  P.  Genard.  (CR  etc. 
e  la  comm.  r.  d'hist.  15,75-130.)  [72 

Terrier-Santans,  de,  Campagnes  de 
Jexandre  Farnese,  duc  de  Parme 
t    de    Plaisance,     1591-92.     Paris, 


Berger-Levrault.8°.IX,  130p.  *Rec: 
RC  27,  15  f.  [73 

Müller,  P.  L,  Laurens  Reael,  nieder- 
länd.  Staatsmann,  1583-1637.  (ADB 
27,  476-9.)  [74 

Nachrichten  üb.  d.  Einfall  d.  Spa- 
nier in  d.  niederrh.-westfäl.  Kreis, 
1598  u.  99;  mitg.  v.  W.Crecelius.  (Z. 
d.  Berg.GV  23, 178-85  u.  24, 23-5.)  [75 

Beiträge,  Urkdl.,  z.  Krankheits-G. 
d.  Hzge.  Wilh.  u.  Joh.  Willi,  v.  Jülich, 
Cleve  u.  Berg;  von  W.  Crecelius. 
(Z.  Berg.GV  23,  1-29.)  [76 

Falk,  Kurf.  Friedr.  III.  v.  d.  Pfalz 
u.  d.  Nonnenkloster  Marienkrone  zu 
Oppenheim.    (HJb  10,  47-66.)      [77 

Kobelt,  W.,  Nied  im  30j.  Kr.  (Ann. 
d.  V.  f.  nass.  Althk.  etc.  20,  107  bis 
112.)  [78 

Poten,  B.,  Jakob  Frh.  v.  Ramsay, 
Vertheid.  d.  Stadt  Hanau  i.30j.  Kriege. 
(ADB  27,  220-2.)  179 

Krieg,  Der30j.,  in  Schwaben;  nach 
ungedr.  Aufzeichgn.  v.  Zeitgenossen. 
(Sep.  a.  Württb.  Neuj.-bll.  6.)  Stuttg., 
Gundert.  8°.  48  S.  M.  1.  [80 

Schilling,  Alb.,  Patrik  Ruthven, 
schwed.  Commandant  in  Ulm,  1632 
bis  1633.  (Württ.  Vjshfte.  1888,  142 
bis  159.)  [81 

Vogt,  Wilh.,  Bernhard  v.  Rehlingen 
1563-1645.    (ADB  27,  597-600.)  [82 

Wagenmann,  Ludw.  Rabus,  luther. 
Theol.  1524-92.  (ADB  27,  97-9.)  [83 

Mo88mann,  X.,  Matlriaux  etc.  (s. 
Nr.  715).  Suite:  (R.  d'Als.  39,  409 
bis  428).  *  [84 

Criiger,  Ueb.  d.  Strassbgr.  Theater 
v.  d.  Reform,  bis  zum  30 j.  Kriege. 
(Verhdl.  d.  39.  Vers.  dt.  Philologen 
S.  186-9.)  [85 

Bögll,  Hans,  Der  bern.  Bauernkrieg 
in  d.  JJ.  1641  u.  53,  nach  d.  Acten 
im  bern.  Staats- A.  Bern,  Nydegger 
&  Baumg.  gr.  8°.  137  S.  M.  1,80.    [86 

Valaer,  Mich.,  Joh.  v.  Planta,  e. 
Beitr.  z.  polit.  G.  Rhätiens  i.  16.  Jh. 
Zur.,  Schulthess.  gr.  8°.  X,  118  S. 
M.  2.     *  Rec. :  HJb  10,  208.        [87 

Radios,  P.  v.,  Wallenstein's  Ende 
u.  d.  krain.  Mark.  (A.  f.  Heimathsk. 
2,  132-7.)  [88 

Radice,  P.  v.,  Wirtschaftliches  a. 
d.  16.  u.  17.  Jh.  (A.  f.  Heimathsk.  2, 
144-7.)  [89 

Landes-Ordnung ,  Verneuerte,  des 
Erb-Königr.  Böhmen  1627,   hrsg.  v. 


532 


Bibliographie  Nr.  2390—2438. 


J.  Jirecek.  (Tschech.  u.  dt.)  Wien, 
Tempsky.  8°.  596  S.  M.  20.  [2390 
<&  Rezek,  Ant.,  G.  d.  relig.  Beweg, 
unter  d.  gem.  Volke  in  Böhmen.  I. 
(Tschech.)  Rec:  HZ  61,  548  f.  (Tu- 
petz).  [91 

Vgl.  Nr.  1288',  97,  99  a;  1306  b,  e,  20  a, 
26  b,  70  c,  g,  78;  1449,  68  b,  82  n;  1534  a, 
36  e,  42  b;  1661  r,  64  c,  74  c. 

4.  Vom  westfül.  Frieden  bis  z. 

Tode  Karl1  a  VI.  und  Friedr. 

Wilhelm?*  I.  1648-1740. 

Allgemeines;  Beziehgn.  zu  Frankreich  etc. 
2394-2410*  Türkenkriege  u.  Oesterreich24ii 
bis  2416;  Nordische  Verhältnisse  u.  Branden- 
burg-Preussen  2417-29;  Andere  Territorien 
2430-38. 

Heidenhain,  Lit.-bericht  s.  Nr.  2333. 

Recuell  des  instruct.  donn.  anx 
ambassad.  et  ministres  de  France 
dep.  les  traitäs  de  Westphalie  jus- 
qu'ä  la  revol.  fran9.:  Pologne;  av.  une 
introd.  etc.  par  Louis  Farges.  I: 
1648-1729,  II:  1729-1794.  Paris,  Alcan. 
8°.  LXXXII,  348  u.  376  p.  [92 

<&  Benedicts  XIV.  Briefe  an  Peggi, 
s.  Nr.  735.  Rec.:ThLZ  55  f.  (F.  H. 
Reusch);  CB1  237  f.  [93 


Saint-SimoD,  Memoires.  Nouv.  ed., 
publ.  p.  A.  de  Boislisle.  T.  VI. 
Paris,  Hachette.  8°.  657  p.  «fcRec: 
RQH  44,  626;  Rec.  v.  V.  u.  VI:  Journ. 
des  savants  22-33  (H.  Wallon).  [94 

Soiirehes,  de,  Memoires  sur  le  regne 
de  Louis  XIV,  publ.  par  le  comte 
Gabr.  Jules  de  Cosnac  et  Ed. 
Pontal.  VIII:  1703-4. Paris, Hachette. 
8°.  452  p.  Fr.  7,50.  *  Auf  15  Bde. 
berechnet.  [95 

Choisy,  de,  Memoires  pour  serv.  a 
riiist.  de  Louis  XIV,  publ.  p.  M.  de 
Lescure.  2  Vol.  Paris,  libr.  de  bibl., 
16°.  XXIV,  248  u.  267  p.  Fr.  6.  [96 

Huygens,  Const.,  Journalen.  111,  1. 
(Werken  v.  het  hist.  genootsch.  N.  S. 
46.)  Utrecht,  Kemink.  gr.  8°.  162  p. 
-X»  1680  polit.  Reise  nach  Celle  und 
Berlin.  [97 

Elven,  van,  Relation  nouv.  du  siege 
de  Namur  en  1692  par  Louis  XIV. 
(Ann.  de  la  soc.  arch.  de  Namur  17, 
4e  livr.)  «&  Ber.  e.  Brandenb.  Offi- 
ciers.  [98 

Elisabeth  Charlotte,  Hzgin.  v.  Or- 
leans, Briefe  an  den  Mgfn.  Friedr. 
Magnus    v.  Baden-Durlach  u.   an  d. 


Kurf.  Joh.Wilh.  v.  d.  Pfalz.  (ZGOberrl 
4,  115-9.)  «fcBetr.  franz.  Geldford« 
rangen.  [9 

Sehratz,  W.,  Zwei  baier.  auch  ai 
Neuburg  a.  D.  bezügl.  Medaillen  ai 
d.  Kriegsereign.  1703-14.  (Neuburg« 
Kollektenbl.  51.  Jahrg.)  [24C 

-%>  Melln,  Hist.  de  TEurope  et  pa 
ticul.  de  la  France  1610-1789.  Rec 
RQH  44,  300  f.  [24C 

Naber,  Jon.  de  Witt  en  zijn  jongsi 
g.-schrijver.  (DeGids.  1888,202-41.)  [ 

Rljsens,  van,  Hoe  Lodew.  XIV.  de 
oorlog  van  1672  heft  voorbereid.  (Tijc 
sehr,  voor  gesch.  1888,  133-57.)     [ 

«3fr  Müllenheim-Rechberg,  v.,  Die  Ai 
nexion  d.  Elsass  durch  Frankreic) 
Rec:  RH  38, 411  f.  (Ch.  Pf  ister).  [ 

Noblesse,  La,  d'Alsace  en  169' 
(RNAlsace-Lorraine  8,  Nr.  5-8.)     [ 

ReiJ88,  Rod.,  Un  vol  aux  archive 
de  Strasbourg.  1707.  (R.  ehret.  4,  9 
bis  112.)  [ 

VoguS,  de,  Villars  d'apr.  sa  coi 
respond.  et  des  docc.  ined.  Paris,  Ploi 
2  vol.  8°.  #  Rec:  RH  39,  126-1 
DLZ  10,  311  f.  (Schirren).  [ 

Roohas,  A.  de,  La  campagne  de  1 
succession  d'Espagne  dans  les  Alpei 
1707-13.  (Bull.  etc.  des  Hautes  Alpe 
1888,  avril.)  [ 

«5fr  Parnell ,  A. ,  War  of  successio 
in  Spain,  s.  Nr.  747.  Rec:  EHR  4 
179-83  (A.  R.  Ropes);  Ath.  188* 
25.  Aug.  [ 

Monnler,  La  bataille  de  Malplaquei 
Quievrain,  Lecocq.  12°.  86  p.       [1 

Lieboldt,  Des  Hz.  August  v.  Noi 
burg-Plön  Comro.-ber.  an  d.  Kaise 
Leopold  I.  betr.  d.  Gewinng.  d.  Kl 
Friedr.  Wilh.  von  Brandenb.  z.  Stelig 
v.  Hilfstruppen  wid.  d.  Türken.  (Z.  c 
Ges.  f.  Schlesw.-Holst.-Lauenb.  G.  1* 
262-81.)  [1 

Urkunden,  Türkische,  d.  Krieg  d 
J.  1683  betr.,  n.  d.  Aufzeichngn.  d 
Marc.  Ant.  Mamucha  della  Tom 
hrsg.  v.  V.  v.  Renner  (Progr.).  Wien 
Holder,  gr.  8°.  48  S.  M.  1.  #Rec 
MIÖG 10, 164  (Prem);  MHL  17, 176  I 
(W.Fischer).  [l: 

Arpad,  Kar.,  Berr.  d.  Markgr.  voi 
Baden-Durlach  a.  cf.  Feldlager  v.  Ofei 
1685/86.  (Törtenelmi  Tar  10,  275  ff. 
495  ff.,  765  ff.)  [l; 

Krleg8-ChronikOesterreich-Ungarn$> 
Milit.  Führ,  auf  d.  Kriegsschaupl.  d 


ID,  4.  Vom  westfäl.  Frieden  bis  z.  Tode  Karls  VI. 


533 


narchie.  3.  Der  südöstl.  Kriegs- 
aupl.  i.  d.  Ländern  d.  ungar.  Krone, 
Dalmatien  und  Bosnien.  Forts, 
tth.  d.  k.  k.  Kriegs-A.  N.  F.  3, 
L43.)  ^  Behand.  Ereignisse  d. 
1658-99.  [2414 

rane,  Aug.  Theodosia,  Der  Joh an- 
Orden ;  in  Verbindg.  damit  d. 
igerg.  v.  Wien  u.  d.  Schlacht  v. 
anto;  aus  d.  Engl.  Aachen,  Jacobi. 
360  S.  M.  2,40.  #Rec:  HZ  61, 
f.  (Forst);  CB1  463  f.  [15 

haly,  Kolom.,  Zur  G.  d.  Feldzugs 
683.  (Törtenelmi  Tär  10, 102-29; 
318.)  [16 


»ret,  Ch.,  Le  voyageur  Tavernier, 
3-89.  Un  ms.  des  „Voyages";  relat. 
ravernier  avec  le  Grand  Electeur. 
de  geogr.  12,  161-74;  267-75.)  [17 
eringuier,  Rieh.,  Die  Colonieliste 
699.    Röle  gen.  des  frangois  rei'u- 

dans  les  estats  de  sa  se>.  61ec- 
le  de  Brandenbourg.  Berl.,  Mittler. 
8°.  Vn,  279  S.  M.  18.    #Rec: 

Herold  19,  165  f.;  KB1GV  37, 
)  (R.  Koch).  [18 

yeret,  W.,  Letters,  1706-21,  ed. 
C.  E.  Doble.  (EHR  8,  751-60. 
31-43;  338-50.)  [19 

rederlc-Gulllaume ,  roi  de  Prusse, 
■e  du  3  dec  1737  au  roi  de  Sar- 
fne;  comm.  par  M.  Mugnier. 
m.  et  docc.  publ.  p.  la  soc.  savoi- 
ne  27,  XLIV  f.)  [20 

onac,  Les  äff.  du  nord,  s.  Nr.  760. 
e.  (R.  d'hist.  dipl.  3,  92-116.)  [21 
Dgge,  Bernh. ,  Zur  Erinnerg.  an 
OOj.  Todest.  d.  Gr.  Kurf.  Berl., 
^hvogel  &  Ranft.  8°.  121  S.  M.  1. 
Lee:  DLZ  10,  347-9  (Brode).  [22 
»Jungfer,  J.,  Schwedische  etc. 
»gsdienste  Friedr.'s  v.  Homburg, 
r.  761.  Rec:  Svensk  bist.  Tidskr. 
74  f.  [23 

igt,  Herrn.,  Die  Schlacht  bei  Fehr- 
in.  (G.  d.  dt.  Reiterei  in  Einzel- 
ern 2.)  Rathen. ,  Babenzien.  gr. 
5.  31-64.   M.  1.  [24 

rock,  L,  Das  brandenb.  Heer  i. 
riegen  v.  1688-97. 1  u.  IL  Beitrr.  z. 
idenb.-preuss.  Heeresg.  (Progr.) 
igshütte.  4°.  25  u.  30  S.  [25 
»teil,  B.,  Benjamin  Raule,  Gene- 
ir.  d.  kurf.  brandenb.  Kriegs- 
ine.    (ADB  27,  398-401.)        [26 


Landwehr,  Hugo,  Joh.  Duraeus' 
Unionsverhdlg.  m.  Kurbrandenburg. 
(ZKG  10,  463-79.)  [27 

Meyer,  Mor.,  G.  d.  preuss.  Hand- 
werkerpolitik.  II:  Die  Handw.-pol. 
K.  Fr.  Wilhelm's  I.  Mind.,  Bruns. 
Lex.-8*.  VIII,  394  S.  M.  10.  [28 

Breyslg,  Curt,  Der  Process  gegen 
Eberh.  Danckelman ;  e.  Beitr.  z.  brand, 
Verwaltgsg.  (Schmoller's  Forschgn. 
VIII, 4.)  Lpz.,  Duncker.  8°.  VIII,H6S. 
M.  2,60.  -  S.  1-34  als  Berl.  Diss. 
«fr Rec:  FBPG  2,  296.  [29 


Auerbach,  Bertr.,  La  diplomatie 
franc  et  la  coar  de  Saxe  (1641-80). 
Paris,  Hachette.  8°.  24,  491  p.  Fr.  10. 

*  Rec:  R.  d'hist.  dipl.  2,  433  f. 
(Bernon);  HZ  61,  503-5;  RH  37, 
143  f.  [30 

Uhlhorn,  Friedr.,  Luther.  Mönche 
in  Loccum;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Unions- 
bestrebgn.  d.  Gern.  Wolt.  Molanus. 
(ZKG  10,  399-438.)  [31 

Detlefsen,  Aus  d.  Chroniken  der 
holstein.  Eibmarschen.  I.  Errichtg, 
u.  Einziehg.  d.  Reichsgfsch.  Ranzau. 
(Z.  d.  Ges.  f.  Schlesw.-Holst.-Lauenb. 
G.  18,  197-265.)  [32 

Christine-Charlotte,  Fürst,  v.  Ost- 
friesl.,  Verordngn.  v.  J.  1678  d.  Schulw. 
u.  d.  Katechisat.  betr.  (Jb.  d.  Ges.  f.  bild. 
Kunst  etc.  z.  Emden.  VIII,  1, 82-4.)  [33 

«X*  Hiising ,  A. ,  Fürstbisch.  Christ. 
Bernh.  v.  Galen,  e.  kath.  Reformator 
d.  17.  Jh.  Münst.,  Schöningh.  1887. 
Rec:  HZ  61,  316-8.  (Köcher:  „ver- 
unglückte Ehrenrettung11.)  [34 

Kroon,  A.  W.,  Amsterdam  in  1672. 
Naar  offic.  bronnen.  Amst.,Ten  Brink. 
8°.  4,  8,  124  S.  fl.  1,25.  [35 

«ftBoehne,  W.,  Pädag,  Bestrebgn. 
Ernst's  v.  Gotha,  s.  Nr.  777.  Rec: 
GGA  159  f.  (E.  v.  Sallwürk).    [36 

Schott,  Th.,  Württemberg  und  d. 
Franzosen  1688.  (Württ.  Neuj.-Bll.  5.) 
Stuttg.,   Gundert.   8°.     52  S.     M.  1. 

*  Rec:  HZ 61, 539  f.  (Egelhaaf).  [37 
Ferdinand  Maximilian,  Markgr.  v. 

Baden-Baden,  2  Instruct.  für  d.  Er- 
ziehg.  s.  Sohnes  Ludw.  Wilh.;  mitg. 
v.  Alb.  Krieger.  (ZGOberrh.  4,76 
bis  89.)  [38 

Vgl.  Nr.  1332,  60  b,  69  a,  b ;  1468  b,  82  q ; 
1511,  42  b,  1616;  auch  Nr.  1357  h. 


534 


Bibliographie  Nr.  2439-2491. 


5.  Zeitalter  Friedriclw  d.  Gr. 
1740-1789. 

Vor  d.  7iähr.  Kriege  2439-43;  7 jähr.  Krieg 

2414-50 ;  Maria  Theresia  u.Oesterreich  2451-54 ; 

Friedrich  d.  Gr.  u.  Preussen  2455-73 ;  Geistiges 

Leben  2474-89. 

Koser,  R.,  [Liter,  d.  J.  1885,  betr.]: 
Dtld.  1713-86.  (JBG  Bd.  8,  III,  42 
bis  44).  [2439 

Recueil  des  instr.,  s.  Nr.  2392. 

Actenstücke  z.  G.  d.  1.  schles. 
Krieges  (s.  Nr.  782).  Forts.  (Mitth.  d. 
k.  k.  Kriegs-A.  N.  F.  3,  249-312.) 
-*Rec:  HZ  61,  545  f.  (Tupetz).  [40 

Bremen,  W.  v.,  Die  Schlacht  bei 
Kesselsdorf,  Vortr.  Berl.,  Mittler, 
gr.  8°.  51  S.  M.  2,40.  #Rec:  Jbb. 
f.  d.  dt.  Armee  etc.  67,  325  f.     [41 

luxen,  Marschall  Moritz  v.  Sachsen 
u.  s.  Kriegskunst.  (Milit.  Tidsskrift. 
1888.)  [42 

<£f  Danlel80n,  J.  R.,  Die  nord.  Frage 
1746  51,  s.  Nr.  788.  Rec:  EHR  4, 
183-6  (W.  Michael);  Finsk  Tidskr. 
25,  215-9  (M.  G.  Schybergson); 
Ru88.R.17,50M0(Brückner);Nord. 
Tidskr.  Nr.  1  (H.  Hjärne).  [43 


Lehmann,  Max,  Zur  Charakt.  d. 
7j.  Krieges.  (HZ  61,  288-91.)       [44 

Wandelt,  Rieh.,  Die  Convent.  von 
Westminster.  (Progr.)  Pless.  4°.  S.  1 
bis  15.  [45 

Masslowskl,  Der  7j.  Krieg  n.  russ. 
Darstellg.  1.  Th.:  Der  Fldz.  Apraxins 
i.  Ostpr.  1756/57.  üebers.  v.  A.  v. 
Drygalski.  Berl.,  Eisenschmidt.  8°. 
XVI,  358  S.  M.  12.  #Rec:  CB1 
303  f.;  Jbb.  f.  d.  dt.  Armee  etc.  70, 
366-9;  DLZ  10, 524;  FBPG  2, 297f.  [46 

Trotha,  T.  V.,  Zur  G.  d.  russ.-österr. 
Kooperation  i.  Feldz.  v.  1759,  n.  d. 
russ.  Doc.-Sammlg.  d.  Oberst  Mas s- 
lowski  bearb.  Haun.,  Helwing.  8°. 
158  S.  M.  4.       ,  [47 

Barthelemy,  Ed.  de,  Le  traite  de 
Paris  entre  la  France  et  l'Angleterre, 
1763.  (RQH  43,  420-88.)  [48 

Rieplnski,  G.  K.,  Gottl.  Heinr.  Tot- 
leben, 1715-63.  (Starina,  Oct.  1888.)  [49 

Weerth,  0.,  Die  Gfscli.  Lippe  u.  d. 
7j.  Krieg.  Detm.,  Hinrichs.  8°.  191  S. 
M.  2.     *  Rec. :  CB1  206  f.  [50 

Vgl.  Nr.  1357  d. 


<X>  Broglie ,  de ,  Marie  Therese , 
Nr.  812.  Rec:  R.  d'hist.  dipl.  2,  6: 
bis  629.  (Alb.  Sorel);  Journ.  d 
eavants  1888,  625-39  (H.  Walloi 
RH  37,  357  f.;  Polyb.  28,  353  f.  (I 
la  Rocheterie);  FBPG  2,  296  f.  [ 

Herrmann,  Aug.,  Mar.  Theresia  i 
Gesetzgeberin.  Wien ,  Holder,  i 
159  S.  M.  2,80.  #  Abth.  1  enthi 
Public,  betr.  d.  Staatsverf.,  Abth. 
Verfüggn.  betr.  d.  Staatsverwal tg.[. 

Ebner  v.  Ebenthal,  Maria  Theres 
u.  d.  Handelsmarine.  Triest,  Lloy 
8°.  IX,  111  S.  M.  4.  #Rec:  Are 
Triest.  14,  480-3.  [• 

Plgorlnl-Beri ,  C,  La  6e  fille  < 
Marie-The>ese.    (R.  internat.    18, 
u.  6.)  [J 

Koser,   Reinh.,   Eine   Bibliogr. 
Schrr.  Friedrich's  d.  Gr.  (AZtg  Be 
64.)  [I 

«äfr  Arnheim,  Fr.,  Mem.  Ulrike  Lnise 
s.  Nr.  819,  Rec:  OB1  47.;  Sveni 
hist.  Tidskr.  8,  173  f.  ft 

Friedrich  d.  Gr.,  4  Briefe   an  d 
Stadt  Aachen.  (MV  Aach.  Vorz.  L, 
90-3.)  [•' 

Livl,   Giov. ,  Otto   lettere   ined. 
Federico  il  Grande  al  card.  Qaerii 
(Illustr.  Ital.  15,  Nr.  49.)  [\ 

Lettre,  üne,  de  Frederic  le  Gran 
(RNAls.-Lorr.  8,  Nr.  10.)  [I 

Carlyle,  T.,  Hist.  of  Frederick  tl 
Great;  new  ed.  Lond.,  Chapman.  IS 
10  vols.  ä  1  sh.  [( 

Horn,  Geo.,  The  margr.  Wilhelmii 
of  Baireuth ,  and  Voltaire ,  tranj 
from  the  German  by  Prince« 
Christian.  Lond.,  Stott.  8°.  178 
7  sh.  6  d.  [f 

Kleinschmidt,  Arth.,  Eine  Schwest 
Friedrich's  d.  Gr.  (GBli  Magdeb.  2 
279-91.)     *  Anna  Amalie.  [< 

Fischer,  P.  D.,    Friedr.   d.  Gr. 
d.  Italiener.   (Dt.  Rs.  15  Hft.  3.)  [( 

Kleinert,  Paul,  Beziehgn.  Friedrich 
d.  Gr.  z.  Stiftg.  d.  Berl.  üniver 
(Abhh.  u.  Vortrr.  Nr.  6.)  [( 

Kleinert,  Gust,  Friedrich's  d.  G 
Stellg.  z.  Volksbildg.  (MLIA  58,  ( 
bis  68  u.  92-95.)  [( 

Friedrich's  d.  Gr.   ürtheil   üb. 
Werth  d.  franz.  Litterat.  i.  Vergl. 
röm.  u.  griech.  (Ztg.  f.  d.  höh.  ünte 
richtsw.  18,  83  f.)  [( 

Prelss,  Friedrich's  d.  Gr.  Bestreben 
um  d.  J  ugenderziehg.  (Pädag.  Nr.4.)  [6 


III,  5.    Zeitalter  Friedrichs  des  Grossen. 


535 


>chbg.,)  Ueber  Belohngn.  u.  Aus- 
hngn.  i.  Heere  Friedr.  d.  Gr.  (Jbb. 
.  dt.  Armee  etc.  70,  1-19.)  [2468 
Dten,  B.,  Joh.  Karl  Frh.  v.  Reben- 
ti,  preuss.  Generalmaj.  (ADB  27, 
80.)  [69 

urchardl,  Ueb.  d.  preuss.  Festungs- 
.  b.  Regier.-an tritt  Friedr.  d.  Gr. 
b.  d.  Verändergn.,  welche  bis  z. 
chl.  d.  2.  schles.  Krieges  vor  sich 
^en.  (Milit.  Wochenbl.  232-4.)  [70 
immond,  Rob.,  Mission  du  comte 
juines  ä  Berlin,  1769.  (RH  37, 
48.)  [71 

►  Damus,  R.,  Die  St.  Danzig  gegen- 
d.  Polit.  Friedr.  d.  Gr.  u.  Fr. 
ti.  IL  Rec:  HZ  61,  528-30  (K. 
imeyer).  [72 

Shmoller,  6.,  Studien  üb.  d.  wirth- 
Polit.  Friedr.  d.  Gr.  u.  Preussens 
■h.,  v.  1680-1786.  XII:  Die  wirth- 
ftl.  Zustände  im  Hzgtb.  Magde- 
r  etc.  (JbGVV  11,  789  ff.)       [73 

?1.  Nr.  1266. 


elr,  Modern  Europe  s.  Nr.  2497. 
chtenberger,  J. ,  Hist.  des  idees 
'ieuses  en  Allemagne.  dep.  le 
eu  du  18e  siecle.  Paris,  Fisch- 
ler.  18°.  3  vol.  Fr.  10,50.  [74 
lindke,  0.,  Kant's  Entwickig.  v. 
ismus  aus  nach  d.  subj.  Idealis- 
hin. (Diss.)  Breslau,  Koebner. 
3°.  59  S.  M.  1.  [75 

>rder'8  Briefe  an  Job.  G.  Hamann ; 
)r.-Text.  hrsg.  v.  O.  Hoff  mann, 
in,  Gärtner.  VI,  284  S.  M.  6.  [76 
»fmann-Wellenhof,  P.  v. ,  Zur  G. 
jrminius-Cultus  in  d.  dt.  Litter. 
Th.  Schluss:  Das  ZA.  Fried- 
s  d.  Gr.;  das  ZA.  d.  Befrei- 
jkriege.  (Sep.  a.  37.  J.ber.  d. 
irra.  Landes-Oberrealsch.)  Graz. 
t2  S.  [77 

Kawerau,  W.,  Aus  Magdeburgs 
jangenheit  (Culturbilder   aus  d. 
d.  Aufklärung  L).  Rec:   B11LÜ 
(R.  Boxberger).  [78 

iwerau,  Wald.,  Aus  Halles  Lit.- 
n  (Culturbild.  II).  Halle,  Niemeyer, 
kl.  6.  [79 

stoliczka,  Ose,  Schäferdichtg.  u. 
ik  i.  18.  Jh.  (Vjschr.  f.  Lüg.  2, 
.)  [80 

'08t  K.,  Süddtld.  vor  100  JJ. 
?  837-55.)  #  Ueber  Schubart  als 
tiker.  [81 


Wolff,  E. ,  Die  Sturm-  u.  Drang- 
komödie u.  ihre  fremden  Vorbilder. 
(Z.  f.  vergl.  Litg.  u.  Ren.-Lit.  1,  192 
bis  220;  329-370  [82 

Hosäus,  Wilh.,  Nachträge  zu  Mat- 
thisson's  Leben.  (MVAnhalt.G.  5, 
348-77.)  [83 

Aus  d.  Josephin.  Wien:  Brief- 
wechsel Gebler's  u.  Nicolai's  währ, 
d.  JJ.  1771-86,  hrsg.  v.  Rieh.  Wer- 
ner. Berlin,  Hertz.  8°.  166  S.  M.  8,60. 
#Rec:  CB1  62  f.  [84 

Gesellschaftskritik,  Die  revolut., 
in  Schiller's  Jngenddramen.  (Grenzb. 
48,  280-7.)  [85 

Bihiena,  Glus.  Galli,  Theaterdeco- 
rationen etc.  aus  Opern  u.  Schau- 
epielen d.  18.  Jh.  Berl.,  Claesen.  26 
Taf.  Fol.  M.  40.  [86 

Ludwig,  H.,  Das  Kunstgewerbe  i. 
Strassb.  vor  100  JJ.  (Dt.  Kunstgew.- 
Ztg.  1888,  2.)  [87 

Birlinger,  A.,  Zur  Sittenkde.  vor 
100  JJ.  (Alemannia  16,  57  f.)  #  Ge- 
legenheitspredigten. [88 

Schllemaon,  F.,  Die  letzte  Kirchen- 
visit.  zu  Metein;  e.  Culturgeniälde  a. 
d.  Mitte  d.  vor.  Jh.  Waren,  Kaibel. 
8°.  61  S.  M.  1.  [89 


6.    Zeitalter  der  französ.  Re- 

voltMon  und  Napoleons 

1789—1815. 

Allgemeines,  die  Revolution  n.  ihre  Ein- 
wirkung auf  Europa  2 190-2502 ;  Revolutions- 
kriege 2503-16;  Napoleonische  Kriege  2517 
bis  2546;  Kapoleon  2547-52;  Preussen  2553 
bis  2560;  andere  Staaten  2561-85;  Cultur- 
geschichtliches  wurde  in  die  chronol.  u. 
territor.  Gruppen  eingeordnet. 

[Literat,  d.  J.  1885,  betr.]:  Dtld. 
1786-1815.  (JBG  Bd.  8.  III,  292  bis 
4.)  [90 

Revolution,  La,  francaise ;  R.  hist., 
dir.-red.  enchefF.  A.  Aul  ard.  Tome 
14.  15.  16  livr.  1-4.  Paris,  Chara- 
vay.  8°.  S.  577-1151,  575  S.,  S.  1-384. 
Inhalt  meist  betr.  innere  Revol.-G. 
Frankreichs.  Hier  zu  erwähnen  etwa: 
a)  14,  1110-7.  La  politique  etr.  du 
comitä  de  salut  publ.  en  Tan  II, 
publ.  p.  Aulard.  —  b)  15,  86-93. 
Talleyrand,  Lettres  ä  Napoleon,  publ. 
p.  G.  Grosjean.  —  c)  16,  30-6.  G. 
Esc  au  de,  Les  armees  de  la  republ. 
de  1792  ä  1800.  —  d)  16,  236  ff. 
Jourdan,   2  lettres  ä  Kleber  publ. 


53(5 


Bibliographie  Nr.  2491-2548. 


p.  Charavay  [betr.  Schlacht  von 
Aldenhoven].  [2491 

Hyde  de  Neuville,  Memoires  et  Sou- 
venirs. La  revol.;  le  consulat;  l'em- 
pire.  Paris,  Plön.  8°.  XI,  538  p.  Fr.  8. 
#Rec:  RQH  44,  5729.  (Th.  de 
Puymaigre);  Polyb.  28,  536  f.  (M. 
de  la  Rocheterie);  RC  240  f. 
(Chuquet);  Correspondant  1888, 
mai  (Delorme);  RH  38,  374  f.  (Mo- 
nod).  Bibl.  univ.  41,.  663-7;  N.  Ant. 
20,  575-84  (F.  Martini).  [92 

<£f  Correspondance  ined.  da  mare- 
chalDavout  etc.,  1790-1815,  par  la 
marq.  de  Blocqueville.  Paris, 
Perrin.  1887.  Rec:  RQH  43,  649.  [93 

$r  Papiere  de  Barthelemy ,  s.  Nr. 
869.  Rec:  R.  d'hist.dipl.2, 119f.296f. 
(E.deBarthelemy);RQH44,628f.; 
RH  39,  118  f.;  RC  27,  118  f.  (Chu- 
quet); Rev.  franc  14,  1051-3.      [94 

«ft  Correepondenz,  Polit.,  Karl  Fried- 
richs v.  Baden,  1783-1806,  s.  Nr.  871. 
Rec:  DLZ  10,  59-62  (E.  Heyck); 
HJb  9,  772;  Dt.  Rs.  15,  77  f.  (Haus- 
rath).  [95 

Flathe,  Th.,  D.  neueste  Zeit,  Th.  2  (s. 
Nr. 535),  S.  289-634. 7  Lfgn.  ä  M.  1.  [96 

#Welr,  Archib. ,  The  hist.  basis 
of  modern  Europe,  1760-1815.  Lond., 
Sonnenschein.  1887.  Rec:  EHR  3, 
389  f.  (A.  R.  Ropes).  [97 

Mahrenholtz,  Rieh.,  G.  d.  1.  franz. 
Revol.,  1789-95.  Lpz.,  Wigand.  gr. 
8°.  VII,  254  S.  M.  4.  #Rec:  DLB1 
11,  259  (H.  Landwehr,  anerk.).  [98 

Gautier,  Hipp.,  L'an  1789,  evene- 
ments,  idees,  moeurs  etc.  Paris,  De- 
lagrave.  4°.  804.  p.  #  Rec:  Re>. 
franc.  16,  95  f.;  RH  39,  376  f.;  R. 
de  g6ogr.  58-64  (Dapeyron);  Poly- 
bibl.  28,  357  f.  (Pierre);  AZtg 
Beil.  120.  [99 

Blennerha88ett,  Lady,  Frau  v.  Stael, 
ihre  Freunde  u.  ihre  Bedtg.  in  Po- 
litik u.  Lit.  III.  Schluss.  Berlin,  Paetel. 
gr.  8°.  XIV,  569  S.  M.  9.  #  Gleich- 
zeitig engl.  Ausg.  —  Rec:  AZtg 
Beil.  Nr.  67-69;  Ath.  466  f.;  Z.  f. 
neufr.  Spr.  10,4  (O.  Knauer);  Dt. 
Rs.  15,5  (Fr.  X.  Kraus).  [2500 

Pierre,  Vict.,  Le  retabliss.  du  eulte 
catholique  en  1795  et  en  1802.  (RQH 
44,  507-39.)  [1 

Samyn,  De  fransche  revolutie  in 
Viaanderen,  1792-1802.  2  vol.  Gent, 
Leliaert  en  Siffer.  1888.  [2 


Galitzin,  N.  8.,  Allg.  Kriegeg.  alle 
Völker  u.  Zeiten;  aus  d.  Russ.  üben 
v.  Streccius.  IV:  Die  neueste  Zeil 
2:  Kriege  d.  ersten  franz.  Revol.  t 
d.  Republ.,  1792-1801.  Cassel,  Kaj 
8°.  XVI,  950  S.  M.  30.  [ 

Xylander,  E.  v.,  Antheil  d.  chui 
pfalzbaier.  Kavallerie  an  d.  Feld 
zögen  1790-96.  U.  (Kriegsg.  Ein 
zelschrr.,  hrsg.  v.  Generalstabe.  S 
269-359)  Berl.,  Mittler,  gr.  8°.  #  Rec. 
DLZ  10,  477  f.  [ 

Bonnal,  Carnot  d'apres  les  aret 
nation.,  le  depöt  de  la  guerre  et  le 
seaiices  de  la  conv.  Paris,  Dentu.  g\ 
8°.   XXXIII,  407  p.  Fr.  7,50.        [ 

Custine,  La  Situation  dipl.  de  1 
France  en  mars  1792.  (R.  de  la  revol 
mai-juin.  1888.)  [ 

<&  Welschinger,  Henri,  Le  dac  d'En 
ghien,  s.  Nr.  873.  Rec:  R.  d'Ali 
39,  489-92;  Seances  et  trav.  30,  55 
(J.Simon);  RQH  44,  306-8;  RH  31 
860.  Correspondant  1888,  25  jui] 
(de  Broglie).  [ 

Maze,  H.,  Le  general  F.  S.  Marceau 
sa  vie,  sa  correspondance.  Pari* 
Martin.  8°.  #  Rec. :  RH  39,  122  f.;  L 
Livre  10,  135;  Seances  et  travair 
31,682  f.  (Greard).  [! 

La  Fayette,  Lettre  ined.  pnbl.  t 
H.  Don i ol.  (RH  38,  85-8.)  [! 

Sorel,  Alb.,  Les  discordes  de  1: 
coalition  en  1793.  (Ann.  de  l'ecol 
libre  des  sc.  polit.  III,  Nr.  2.)      [li 

Wengen,  Fr.'v.  d.,  Das  fürstl.  Fürsten 
berg.  Kontingent  i.  Kriege  v.  179 
bis  96.  (Z.  d.  Ges.  z.  Beförd.  d 
G.kde.  etc.  v.  Freiburg  7,  9-100. 
«fr  Vgl.  Allg.  Milit.-Ztg.  Nr.  7  ff.   [1 

Dechend,  Der  2.  Abschnitt  d.  Rhein 
feldzuges  1793  u.  s.  Verlauf  nacl 
[hess.]  Berr.  etc.  (Jbb.  f.  d.  dt.  Arme« 
etc.  70,  26-145,  249-79.)  [1! 

Unternehmen  d.  Preussen  auf  Bitscl 
in  d.  Nacht  d.  17.  Nov.  1793.  (R 
nouv.  d'Als.-Lorr.  1888,  juin  e 
juillet.)  [1< 

Stocker,  F.  A„  Kriegsereignisse  ir 
Murg  1796-1800;  aus  d.  Pfarrbucl 
z.  Murg.  (V.  Jura  z.  Schwarzw.  6.  Bd 
1.  Hft.)  [U 

Koechlln,  R. ,  La  politique  franc. 
au  congres  de  Rastadt.  Suite.  (Ann 
d.  Tee  libre  des  sc.  polit.  III,  Nr.  i 
et  3 )  [\l 

Correspondance  de  Fred.-Ces.  La 


III,  6.  ZA.  d.  franz.  Revolution  u.  Napoleons. 


537 


>e  et  Jean  de  By  (mai  1798-99), 
l.  p.  Leonce  Pingaud.  Fri- 
rg,  Fragniere.  8°.  40  p.        [2516 


iffarel,  P. ,  Campagnes  du  con- 
t  et  de  Vempire:  pe>.  des  succes 
0-7).  Paris,  Hachette.  819  p. 
2,60.  [17 

roglle,  de,  La  politique  de  la  Rüg- 
en 1800.  (R.  d'hist.  dipl.  3,  1 
12.)  [18 

irsson,  Sveriges  deltagande  i  den 
lade  neutraliteten  1800-1.  Efter 
r  i  Stockh.  och  Köpenhamra. 
d,  Lindstedt.  8°.  140  S.  Kr.  1,50.  [19 
lomberg,  A.,  Bernadotte  (s.  Nr. 
.  2.-5.  (Slut-)  Hft.  8.  97-451  ä  Kr.  1. 
Lee:    Svensk    Hist.    Tidskrift    9, 

[20 
ertrand,  Pierre,  M.  de  Talleyrand, 
itriche  et  la  question  d'Orient  en 
>;  doc.  ined.  (RH  39,  63-75.)  [21 
jer,M.,Podrobnyi  Konspekt  Voina 
)  goda.  Oulemskaia  operatsiia. 
sführl.  Studie  d.  Krieges  v.  1805.) 
»etersb.,  Bozobrazova.  8°.  71  S.  [22 
•  Foucart,  Campagne  de  Prusse, 
•.  887.  Rec. :  RC  26, 130 (C  h  u  q  u  e  t); 
36,  143;  Polybibl.  27,  346  f.  [23 
alli,  H.,  L'armee  fran$.  en  Alle- 
le, 1806.  Paris,  Garnier.  8°.  340  p. 
3,50.  [24 

Bszczynskl,  K.,  Kriegerleben  d. 
.  v.  Borcke;  n.  dessen  Aufzgn. 
I.,  Mittler.  8°.  IX,  398  S.  M.  6. 
:ec.:AZtgBeil.74;DLZ10,31-3.[25 
aHain,  G.,  Papiers  ined.  de  Talley- 
i,  1806.  (R.  polit.  et  litt.  Nr.  5.)  [26 
roellch,  Xav.,  üeber  Feldm.  de 
rbiere.  (Altpr.  Mtsclir.  25,  652 
69.)  [27 

eilmann,  J.,  Der  Feldz.  v.  1809, 
ir.  891.  Schluss.  (Jbb.  f.  d.  dt. 
nee  etc.  69,  29-48;  126-43;  243 
77.)  [28 

oten,  B.,  Ernst  v.  Quistorp  u.  Aug. 
Quistorp,  Theilnehmer  a.  Zuge 
ill's  1809.  (ADB  27,  48-51.)  [29 
ebidour,  Le  g6n.  Fabvier,  suite: 
9-14.(Ann.derEsM888.Nr.2f.)[30 
fr  Hogendorp,  Dirk  van,  Memoires 
►1.  p.  son  petit-fils.  Rec:  RC  26, 
-5(Chuquet);  RH  36, 138-40.  [31 
ihnfelt,  Arv.,  La  diplomatie  russe 
tockholm  en  dec.  1810.  (RH  37, 
78.)  [32 

larnack,  0.,  Zur  Vorgesch.  u.  G.  d. 
egesv.  1812.  (HZ  61, 193-212.)    [33 


Aurlol,  C,  Retraite  du  lOe  corps 
de  la  gr.  armee  de  la  Dwina  sur 
Dantzig  1812.  (Sep.  a.  Spect.  milit. 
1888.)    Paris,  Noirot.  8°.  32  p.    [34 

Armee,  Die  franz.,  i.  J.  1813  (s.  Nr 
905).  Schluss.  (Jbb.  f.  d.  dt.  Armee 
69,  1-28.)  [35 

Campredon,  de,  Documents  milit. 
Defense  de  Dantzig  en  1813;  annot. 
et  publ.  p.  Ch.  Auriol.  Paris,  Plön. 
18*.  VIII,  312  p.  Fr.  4.  #Rec:  RH 
39,  123;  RC  27,  177  f.;  Le  Livre  10, 
186  f.  [36 

Ablaing  van  Glessenburg,  W.  J.,  Het 
oprukken  v.  d.  Pruiss.  Gen.  v.  Bülow, 
uit  Munster  naar  Nederland  in  1813. 
(Bijdr.  voor  vad.  gesch.  etc.  8.  reeks, 
4,  345-58.)  [37 

Houssaye,  H.,  1814.  Paris,  Didier. 
8°.  VIII,  647  p.  #Rec:  RQH  45, 
234-45  (Arth.  de  Ganniers);  RC 
26, 353-5  (C  h  u  q  u  e  t);  RH  37, 362  f.  [38 

1815.  1796.  Eine  kriegsg.  Studie. 
(Beiheft  z.  Mil.-Wochenbl.  22  52.)  [39 

NÖ88ler,  J.,  Die  Lütticher  Affaire. 
(Progr.)  Meissen.  4°.  16  S.  *  Meuterei 
unt.  Blücher.  [40 

Bustelli,  GiU8.,  L'enigma  di  Ligny 
e  di  Waterloo  stud.  e  sciolto.  I. 
Cesena.  8°.  LXVIII,  488  p.  L.  5. 
#  Rec:  N.  Ant.  3  Ser.  18,  201  f.  [41 

Fay,  H. ,  Les  Prussiens  en  Tour- 
raine et  en  Anjou,  en  1815.  (R.  de 
l'Anjou  15.)      *  [42 

Baehr,  P.,  Vergleichg.  d.  Lyrik  d. 
Befr.kriege  m.  d.  Lyrik  d.  dt.-franz. 
Kr.  v.  1870-71.  Halle,  Hendel.  8°. 
59  S.  M.  0,75.  [43 

Baehr,  P.,  M.  w  Schenkendorf  als 
patriot.  Dichter.  Halle,  Hendel.  8°. 
27  S.  M.  0,50.  [44 

Drescher,  Alex.,  Ein  Beitr.  zu  e. 
Biogr.  M.  v.  Schenkendorfs.  Progr. 
Mainz.  4°.  35  8.  [45 

Tauben-  u.  Raketenpost  in  d.  Be- 
freiungskriegen. (A.  f.  Post  u.  Telegr. 
1888,  Nr.  24.)  [46 


Napoleon  Bonaparte,  Oeuvres  lit- 
te>. ,  publ.  p.  Tancr.  Martel.  IV 
(dernier).  Paris,  Savine.  18°.  583  p. 
#Rec.  v.  T.  1:  Revol.  franc.  14,  860 
bis  863.  [47 

Fournier,  Aug.,  Napoleon  L,  e.  Biogr. 
II:  Nupoleon's  Kampf  um  d.  Welt- 
herrsch.  Lpz.,  Freytag.  12°.  X,  255  S. 
M.  1.     #Rec:  CB1  144.  [48 


538 


Bibliographie  Nr.  2549—2604. 


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Feldherr.  (Int.  R.  über  d.  ges.  Arm. 
u.  Flotten.  6,  Hft.  7-10.)  [2549 

Welschlnger,  Le  divorce  de  Napo- 
leon, d'apr.  des  doc.  nouv.  (Le  Cor- 
resp.  1888,  10  et  25  oct.)  [50 

Dllhr,  B.,  Ehescheidg.  n.  2.  Heirath 
Napoleon 's  I.  (ZKTh  1888.  Hft.  4.)  [51 

O'Meara,  B.  Edw.,  Napoleon  at  St. 
Helena.  Lond.,  Bentlev.  2  vols.  8°. 
850  p.  30  sh.  #  Neu-Äusg.  d.  Publ. 
v.  1822,  mit  krit.  Ein.,  Indices  etc. 
—  Rec:  Saturday  R.  67,  198  f.;  Ath. 
306  f.  [52 

Friedrich  Wilhelm  III.,  Regier,  progr., 
mitgeth.  v.  Max  Lehmann.  (HZ  61, 
441-60.)  [53 

Braun,  J.  W. ,  Luise,  Königin  v. 
Preussen,  in  ihr. Briefen.  Berl.,Hentze. 
8°.  194  S.  M.  5.  [54 

Stein, A.,  Koningin  Louise  v.Pruisen, 
een  levensbeeld;  uit  het  Hoogd.  v. 
J.  P.  G.  Westhof.  Nijkerk,  Callen- 
bach.  Post-8°.  8,  319  S.  Fl.  1,80.    [55 

Baur,  Wllh.,  Prinzess  Wilhelm  v. 
Preussen,  geb.  Pr.  Marianne  v.  Hessen- 
Homburg;  a.  d.  Tagebüchern  u.  Briefen 
2.  Aufl.  Hamb.,  Rauhes  Haus.  8°.  XI, 
391  S.  M.  5.  #  Rec. :  ThLZ  14,  180  f. 
(Härtung).  [56 

Poten,  B.,  Gust.  Jon.  Georg  v.  Rauch, 
preuss.  General  und  Kriegsminister 
1774-1841.  (ADB  27,  388-90.)       [57 

Clatisewitz,  V. ,  Nachrichten  über 
Preussen  in  8.  grossen  Katastrophe. 
II.  (Kriegsgeschichtl.  Einzelschrr., 
hrsg.  v.  Generalstabe.  10.)  Berl.,  Mitt- 
ler, gr.  8°.  S.  417-548.  M.  2,25. 
#  Rec:  DLZ  10,  316-320;  AZtg 
Beil.  74;  Jbb.  f.  d.  dt.  Armee  etc. 
70,  221-5.  [58 

Pyl,  Th.,  Pommersche  Geschichts- 
denkmäler. VI:  Der  franz.  Krieg  u. 
d.  Ueberg.  Rüg.-Pommerns  an  Preus- 
sen. Greifsw. ,  Bindewald,  gr.  8°. 
162  S.  M.  2.  #Rec:  Mtsbll.  d.  Ges. 
f.  pomm.  G.  61  f.  [59 

«&  Petrich,  Herrn.,  Pomm.  Lebens- 
u.  Landesbilder.  II,  2:  Aus  d.  ZA. 
d.  Befreiung.  Rec:  HZ  61,  530  f. 
(Blasendorff).  [60 


Erdmannsdorff,  F.  W.,  Gedanken  üb. 
e.  allg.  vorbereitende  Unterrichts- 
anstalt zu  mechan.  Gewerben  u.  zu 


bild.  Kunst  für  Dessau.  (MVAnhaltC 
5,  377-91.)  [6 

Frensdorff,  F.,  Franz  Lndw.  vo 
Reden,  hannov.  Staatsmann,  1754  bi 
1831.    (ADB  27,  507-10.)  [6 

Frensdorff,  F.,  Aug.  Wilh.  Rehberj 
Staatsmann  u.  polit.  Schrittst.,  175 
bis  1836.  (ADB  27,  571-83.)         [6 

Wohlwill,  Adf.,  Zur  G.  Hamburg 
i.  J.  1813.  (MVHamb.G.  11,  185  bi 
95.)  [6 

Du  Casse,  JLa  reine  Catherine  ( 
Nr.  944).  Suite.  (RH  39,  76-90;  frühe 
schon:  36,  233-5;  37,  79-100.)      [6 

Roi,  Un,  qui  s'amusait  et  la  cou 
de  Westphalie  de  1807  ä  13.  Pari 
Dentu.  18°.  286  p.  Fr.  3,50.  *  Rec 
RH  39,  133.  [6 

Brunner,  Hugo,  K.  Jeröme  v.  West 
fal.  u.  s.  Residenz.  (Beil.  z.  AZt 
489-91,  506  f.)  [6 

Bieberstein,  Rogalla  v.,  Die  Preusse 
vor  Amsterdam,  1787.  (Dt.  R.  h 
221-36;  355-63.)  [6 

Yeen,  S.  D.  V. ,  De  gereformeerd 
kerk  van  Friesland,  1795-1804.  Grc 
ningen,  Wolters.  298  S.  Fl.  2,90.  [6 

Loosjes,  Vinc,  Louis  Bon  aparte,  d 
koning  v.  Holland.  Amst.,  v.  Looj 
8°.  219  S.  Fl.  2,25.  [7 

Fruin,  R.,  Twee  nieuwe  bijdrage 
tot  de  kennis  van  het  tijdvak  va 
K.  Lodewijk.  (Bijdr.  voor  vader 
gesch.  etc.  3.  reeks,  4,  153-90.)    [7 

Slothouwer,  F.  G.,  Nog  iete  ove 
d.  tijd  van  K.  Lodewijk.  (Ebd.  22 
bis  42.)  [7 

Dalen,  J.  L.  v.,  Dordt  in  1811 
(Ebd.  359-91.)  [7 

Pauls,  E.,  Aus  d.  Zeit  d.  Fremd 
herrschaft.  III.  Der  2.  März  1793  1 
8.  Folgen  f.  Aachen.  (ZGVAachei 
10,  198-219.)  [7 

Moes,  Joh.  Friedr.,  Beschreibg.  c 
seit  d.  15.  Sept.  1795  erlebten  Kriegf 
fatalitäten.  (ZBerg.GV.  23,  209  bi 
21.)  [7 

Herder,  üeb.  d.  theol.  Facultat  i 
Jena;  von  Karl  Siegfried.  (Prol 
Kirchenztg.  278-81.)  [7 

Correspondenz  des  Provinzialrathe 
Theremin  üb.  d.  Verwaltg.  d.  Stad 
Elberfeld  in  d.  JJ.  1806  u.  7 
mitgeth.  v.  Wächter.  (ZBerg.GV  22 
237-44.)  [7 

Correspondenz,  Polit.  u.  militär.,  K 
Friedr.  v.  Württemberg  u.  K.  Napo 
leon's  L,  1805-13.  Stuttg.,  Kohlham 


III,  6—7.  Franz.  Revolution,  Napoleon,  Neueste  Zeit. 


539 


er.  gr.  8°.  VIII,  342  S.  M.  10.  #  Rec. : 
I1LÜ  225-8  (0.  Speyer).  [2578 
Hoppe,  Alfons,  Die  Besitznahme  v. 
ergentheim  durch  d.  Krone  Würt- 
mberg  i.  J.  1809.  IL  (Progr.)  Trop- 
iu.  8*.  53  S.  #Rec:  MIÖG  10, 
>4  (Prem).  [79 

0b86r,  C,  Badische  Politik  1782 
s  92.  (ZOP  1888,  818-36  u.  901 
s  20.)  [80 

Stern,  A!fl\,  Le  club  des  patriotes 
tis*es  ;i  Paris,  1790-91.  (RH  39, 
-J  :;•_"_'.>  *         [81 

Burckhardt-Biedermann,  Th.,  Die 
taateum wälzung  ci.  J,  1798;  nach 
Papieren  e.  alten  Baslers.  (Beitrr. 
vaterl.  G.  Basels  12,  183-224.)  [82 
Boillüt,  Essais  de  Jev6e  et  d'or- 
lüis.  d'une  force  nation.  en  Suisse 
io v.  1798  ä  mars  1800).  Bern,  Jent 
Reinert.  Sy.  191  p.  M.  2,50.  [83 
Lugin  buhl,  RM  Grenzvertrag  Basels 
it  Napoleon  1.  (Basier  Jb.  86-110.)  [84 
Thürheim,  A.,  Ludwig  Fürst  Star- 
?mberg,  ehern*  k.  k.  Gesandter  an  d. 
üien:  Haag.  LotuL  u.  Turin.  Graz, 
yria.  gr.  8°.  VI,  Ü71  S.  M.  5,40. 
"Rec:  RC  26,  479  f.  (Chuquet); 
Jb  10,  205  f.  [85 

\>L  Nr.  UT0  b;  1445  a;  1501  a,  b,  36  c, 
fr,  C,  90  > 


7.  Neueste  Zeit  seit  1815. 

Jgemeines,  Restaur.  u.  Revol.  2586-2604; 
»action  u.  Neugrundung  d.  Reichs  2605-15 ; 
riege  v.  1864-70:  2616-27;  Biographisches 
Reg.  K.  Wilhelm's  2628-34;  Das  neue  dt. 
?ich  2635-43;  Mittel-  u.  Kleinstaaten  2644 
9  51 ;  Oesterreich  2652-58;  Culturgeschicht- 
liches  2659-77. 

Hermann,  J.,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
eueste,  insbes.  dt.  G.  seit  1815. 
BG  Bd.  8.   HI,  44-9.)  [86 

Fiathe,  Theod.,  II  periodo  della 
«taur.  e  della  rivol.,  1815-51;  trad. 
i  Giov.  Cerquetti  etc.  (Oncken, 
oria  univ.)  Disp.  7-11  (p.  377-720). 
ilano,  Vallardi.  8°.  [87 

-fr  Czartoryski,  Prlnce  Adam,  Me- 
oires,  s.  Nr.  957.  Rec:  HZ  61, 
>2-6  (Fiathe);  RQH  43,  324-6 
ilartinov);  Polybibl.  27,  446-9 
rAvril).  [88 

Villöle,  comte  de,  Memoires  et 
)rrespondance  I-III.  Paris,  Perrin. 
\  VI,  518;  528;  545  p.  Fr.  30- 
:  Rec:    RH  36.    358;   37,   375   f. 


(Monod);  RQH  43,  315  f.;  44, 629  f.; 
45,  245-57  (Gandv);  Polyb.  27,  248 
bis  50 ;  29,  254  f.  *  *  [89 

*  Canltz  u.  Dallwitz,  C.  E.  W.  v., 
Denkschriften,  s.  Nr.  1006.  Rec: 
Jbb.  f.  d.  dt.  Armee  etc.  70,  235-7 ; 
Dt.  R.  126  f.  [90 

Nadler,  V.,  Kaiser  Alezander  I.  u. 
d.  Idee  d.  hl.  Alianz.  (Russisch.) 
IU.  Charkow,  1887.  8°.  IV,  432  S. 
*  Rec. :  RH  38,  392  f.  (Yakousch- 
kine).  [91 

Nlebuhr  u.  Genossen  geg.  Schmalz. 
(HZ  61,  295-301.)  #  Immediatein- 
gabe v.  12.  Dec  1815,  etc.  [92 

H?  Schütter,  H.,  Franzi,  u.  die 
Napoleoniden,  s.  Nr.  956.  Rec:  CBi 
109  f.;  R.  d'hist.  dipl.  3,  129-31 
(Györy);  MHL  17,  190-4  (H. 
Bloch).  [93 

Castro,  Giov.  de,  La  restauraz.  austr. 
(s.  Nr.  962).  Schluss.  (A.  stör.  Lomb. 
Ser.  2.  Vol.  5,  905-79.)  [94 

Weber,  Geo.,  Die  Göttinger  Sieben 
u.  das  geflügelte  Wort  vom  „be- 
schränkten Unterthanenverstand". 
(Dt.  R.  13,  Hft.  12.)  [95 

Zustimmungsadresse ,  Die,  Hamb. 
Gelehrten  an  d.  7  Göttinger  Profes- 
soren i.  J.  1837,  mitg.  v.  Ad.  Wohl- 
will.  (MV  Hamb.G.  11,  262-5.)   [96 

Friedrich  Wilhelm  IV.,  Schreiben 
an  Metternich  v.  9.  Nov.  1844.  Abdr. 
des  v.  Ranke  ADB  7,  746  erwähn- 
ten Schreibens.  (Köln.  Ztg.  1888, 
12.  Aug.)  [97 

Mjnghetti,  Marco,  Miei  ricordi.  I. 
(1818-48.)  Torino,  Roux.  #Rec: 
R.  stör.  It.  5,  771-4  (C.  Rinaudo); 
Saturday  R.  67,  258-60.  [98 

Aus  d.  Leben  u.  d.  Aufzeichngn.  d. 
koburg.-goth.  Staatsmin.  Frhn.  v. 
Stein.  (AZtg  1888.  Beil.  Nr.  305 
bis  7.)  [99 

Liiiencron,  R.  v.,  Jos.  M.  E.  Chr, 
v.  Radowitz,  1797-1853.  (ADB  27, 
141-52.)  [2600 

Wippermann,  Franz  Raveaux,  Poli- 
tiker in  d.  JJ.  1848  u.  49.  (ADB  27, 
465-70.)  [2601 

-X-Krig,  Den  dansk-tydske,  i  aarene 
1848-50 ;  udg.  af  Generalstaben.  III. 
Krigen  i  1850.  II,  3:  1850-51.  Rec: 
Mil.  Lit.Ztg  5-8.  [2 

Netti,  Tom.,  Castelnuovo  e  gli 
Austriaci  nel  1848.  Verona,  Pozzati. 
16°.  XXVIL  239  p.    L.  3.  [3 

Zur   Geschichte   des   Ungar.   Frei- 


q 


540 


Bibliographie  Kr.  2604—2652. 


heitekampfes i. J.  1849.  S.Art.  (Ungar. 
R.  8,  687-722.)  [2604 


Ernst  II.,  Aus  meinem  Leben  etc., 
(e.  Nr.  966)  Bd.  IL  III,  543  S.  M.  13. 
(Uebers.  v.  I  u.  IL  London,  Reming- 
ton.  8°.)  *Rec:  CB1  176-8;  DLZ 
10,19-21  (Heigel);  B11LU  26  (Biene- 
mann)-, AZtg  Beil.  Nr.  308  f.;  Ntztg. 
Nr.  587;  Gegen w.  34,  Nr.  50  (Br. 
Gebhardt);  Uns.  Zeit 81-94 (Biene- 
mann); Dt.  Rs.  131-41  (G.  Egel- 
haaf);  Westminster  R.  130,  685-98; 
Dt.  R.  14,  254  f. ;  R.  des  2  mondes 
1888,  1  janv.  u.  1  dec.  (Valbert); 
Lpz.  Ztg  1888,  Nr.  20;  Allg.  Milit. 
Ztg.  63,  90-5;  Ath.  732  f.;  Vjschr 
VPK  26,  92—104.  [5 

Natzmer,  G.  v.,  Unter  d.  Hohen- 
zollern  (s.  Nr.  1007).  IV:  1840-61. 
2  Thle.   286  u.  XVII,  304  S.  ä  M.  6. 

*  Rec.:  B11LU  107  (W.  Schul  tze); 
DLB1  11,  231  (C.  Witting);  CB1 
672  f.  -  Rec.  v.  Bd.  I-III:  VjschrVPK 
26,  I,  98  bis  106;  Dt.  R.  14,  251  f.; 
MHL  17,  194-6  (R.  Foss).  [6 

Rothan,  8.,  Souvenirs  dipl.  (vgl. 
Nr.  976  u.  977).  L'entrevue  de  Stutt- 
gart. (R.  des  2  mondes,  1  dec  u. 
1  jan.)  #  Rec:  AZtg  Beil.  19.  -  Rec. 
v.  Nr.  976:  RH  37,  148  f.;  RC  26, 
379  f.  (Chuquet).  [7 

#  Tatistchef,  Nicolas  I,  s.  Nr.  980. 
Rec:  R.  de  droit  intern.  20,  210  f. 
(Kamarowsky);  RH  38,  393  f. 
(Yakouschkine).  [8 

Ricasoli,  B.,  Lettere  e  docc.  pubbl. 
p.  M.  Tabarrini  e  A.  Gotti  (s. 
Nr.  988).  Vol.  IV:  1859-60.  Firenze, 
Le  Monnier.    8°.    XIII,  490  p.    L.  8. 

#  Rec  v.  Bd.  III.:  R.  stör.  It.  5, 
769-71  (C.  Rinaudo);  N.Ant.  20, 
5-36  (G.  Finali).  [9 

Bonnal,  E.de,  La  Prasse  et  laFrance 
en  1859.    (R.  ßrit.  1888,  aoüt.)    [10 

Kunz,  H.,  Von  Montebello  bis  Sol- 
ferino.  Berlin,  Luckhardt.  gr.  8°. 
178  S.  M.  3.  *  Rec:  Jbb.  f.  d.  dt. 
Armee  etc.  68,  334;  Mil.  Lit.  Ztg 
70,  71-3.  [11 

Nippold,  Frdr.,  Die  vertrauten  Briefe 
d.  Erzb.  .Spiegel  v.  Köln.  Barmen, 
Klein.    12°.  112  8.    M.  1,20.         [12 

Bismarckbriefe,  1844-70.  Orig.- 
Briefe  B/s  an  s.  Gemahlin,  s.  Schwe- 
ster etc.  4.  wohlf.  Aufl.  Bielefeld, 
Velh.  &  Kl.  8°.  VIII,  196  S.  M.  3.  [13 


Bi8marck,   Fürst,  u.  d.  Aufbau 
dt.  Reiches.     (Dt  R.  14,  I,  1-9;  IS 
bis  42.  II,  MO,  129-37.)  [1 

Binding,  Karl,  Die  Grtindg.  d< 
norddt.  Bundes.  (Sep.  a.  Festgabe 
Windscheid.)  Lpz.,  Duncker  &  1 
gr.  8°.  72  S.    M.  1,80.  [1 


Bla86ndorfT,  K.,  Der  dt.-dän.  Kri< 
v.  1864,  nach  gedr.  Qn.  u.  eig.  E 
innergn.,  mit  2  Karten.  Berlin,  Wei< 
mann.  8°.  VIII,  237  S.  M.  3.  *Rec 
CB1  603.  [1 

<K»Wengen,  Fr.  v.  d.,  Gen.  Vog 
v.  Falckenstein  u.  d.  hannov.  Feld 
1866.   Rec:  MHL  17,  91  (Foss).   [1 

Krieg,  Der,  v.  1870/71,  dargest 
Mitkämpfern.  I-III:    a)  C.  Tanen 
Weissenburg,  Wörth,  Spichern.  b) 
Steinbeck,  Metz,     c)  C.  Taner 
Beaumont  u.Sedan.  Nördl.,  Beck.  8 
VI, 242;  VH, 204:  VII, 235 S.  ä  M.2.[l 

Canonge,  F.,  Guerre  franco- allen 
de  1870-71.  (Hist.  milit.  contemp.  2 
Paris,  Charpentier.  18°.  514  ] 
Fr.  3,50.  [1 

Bote,  M.,  Guerre  franco-allem.  d 
1870-71.     Paris,  Dentu.   Fr.  6.     [2 

Roessler,  v.,  Vergl.  d.  Feldz.  18C 
am  Tajo  mit  d.  Kämpfen  1870-7 
a.  d.  Loire.  Vortr.  (Beih.  z.  Mili 
Wochenbl.  1888,  I.)  [2 

<&  Hepp,  Edg.,  Wissembourg  a 
debut  de  l'invasion  de  1870.  Rec 
RC  27,  70  (A.  Chuquet);  Polyl 
27,  250  f.  [2 

Herisson,  comte  d',  La  legende  d 
Metz  (vgl.  Nr.  1038).  Paris,  Ollei 
dorff.  18°.  VIII,  316  p.  Fr.  3,5( 
#Rec:  RH  37,  149  f.  [2 

Algermissen,  J.  L,  Karte  d.  Kriegt 
Operationen  um  Metz.  1:5000( 
5.  Aufl.  Metz,  Lang.  Imp.  fol.  M.  2.  [2 

Stärkeverhältnisse,  Die,  i.  dt.-fram 
Krieg  1870-71.  (Kriegsg.  Einzelschrr 
hrsg.  v.  Gen.-stabe  9,367-416.)  Berl 
Mittler,  gr.  8°.  #Rec :  DLZ  10, 477 

[2 
Hammelev,  Das  Verpflegungs-   i 
Etappen wesen    bei   d.  3.   dt.  Arme 
im  Kr.    1870-71.     (Milit.  Tidsskrifi 
1888.)  [2 

Busch,  Mor.,  Fürst  Bismarck  u.  i 
Leute.  7.  verm.  Aufl.  1  Volksausg 
(in  10  Lfgn.)  Lfg.  1.  Lpz.,  Grunow 
gr.  8°.   64  S.    M.  0,60.  [2 


Neueste  Zeit,  aeit  1815. 


541 


Kugler,  B.,  K.  Wilhelm  (s.  Nr.  1018). 

2.-30.  (Schluss-)Hft.  S.  13-369.   [2628 

Forbes,  A.,  K.  Wilhelm,  s.Nr.  1018. 

*  Rec:    HZ   61,  525    f.     (Egel- 
haaf).  [29 

Lavisse,  Ernest,  Trois  empereurs 
d'AUemagne,  Guillaume  I,  Fräderic 
III,  Guillaume  IL  Paris,  Colin.  8°. 
295  p.  Fr.  3,50.  #Rec:  RC  26, 
331 ;  RH  38,  378  f.  (Mono d);  Polyb. 
29,  255  f.  (d'Avril).  [30 

Simon,  Ed.,  K.  Friedrich  III.,  a.  d. 
französ.  tibers,  Bresl„  Schottlander. 
>".    VIII.  '2-2U  S.    M.  X  [31 

Rodd,  R.,  Friedrich  III.  (e.  Nr.  1020). 
Eng],  Ausg.  Lond,  ^  Stott.  —  Ital. 
Ausg.    Hilano,  Prato.  [32 

Kohl,  Höret,  Fürst  Bismarck-Ge- 
denkbüch  (s.  Nr.  1022,  wo  Seiten-  n. 
Preisangabe  falsch).  2.  Aufl.  2Theile. 
XII,  200;    84  a,  311   S.     M.  7,50. 

*  Rec:    BULLT    283    (Fr.    Biene- 
mann).  [33 

Simon,  Ed*t  G.  d.  Fürsten  Bismarck 
1847-87,  übers.  v.LKTh.  Alexander. 
Berlin,  Ulrich,  gr.  8°.  VIII,  444  S. 
M.  5.  —  Rec.  d.  fr.  Or.:  R.  d'hist. 
dipi. 2, 300-2(ReneBillard  des  Par- 
te s)j  Polyb,  27, 253-0  (d'Avril).    [34 


Recueil  manuel  et  pratique  de 
traites  et  convent.,  sur  lesquels  sont 
etabl.  les  relat.  et  les  rapports  exist. 
aujourd'hni  entre  les  divers  etats 
sonver.  du  globe,  dep.  1760  jusqu'ä 
Pep.  actuelle;  par  Ch.  deMartens 
et  Ferd.  de  Cussy.  2  ser.  III. 
1879-1885 par F.H.Geffcken.  Brock- 
haus, gr.  8°.    705  8.    M.  13.         [35 

Hartmann,  Ed.  v.,  Zwei  Jzehnte  dt. 
Polit.  u.  d.  gegenw.  Weltlage.  Lpz., 
Friedr.  8°.  XVI,  402  S.    M.  6.     [36 

M.,  P.,  Historisches  üb.  Fürst  Bis- 
marck vor  Anf.  u.  am  Ende  d.  Cul- 
turkampfs.  (HBB11 102,  899-912.  103, 
9-26.)  [37 

Schulte,  J.  F.  v.,  Der  Altkatholicis- 
mus;  G.  s.  Entwickig.,  inneren  Ge- 
staltg.  u.  rechtl.  Stellg.  in  Dtld. 
Giessen,Roth.l887.8°.683S.M.12-[38 

Vierhaus,  F.,  Die  Entstehungs-G.  d. 
Entwurfes  e.  bürgerl.  Gesetzbuches 
f.  d.  dt.  Reich.  Berlin,  Gatten  tag. 
gr.  8°.   VI,  82  S.    M.  2.  [39 

Lotz,  W.,  G.  u.  Kritik  d.  dt.  Bank- 

ges.  v.  14.  März  1875.  Lpz.,Duncker  u. 

H.  1888.  8°.  VIH,  347  S.  M.  7.  #Rec: 

JbGVV  13,  234-6  (E.  Struck).   [40 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   I.  2. 


Tesdorpf,  A.,  G.  d.  käis.  dt.  Kriegs- 
marine in  Denkwürdigk.  v.  allg. 
Interesse.  Kiel,  Lips.  &  Tischer.  8°. 
V,  379  S.  M.  4.  #  Rec:  CB1 181-3; 
Jbb.  f.  d.  dt.  Armee  etc.  70,  119  bis 
21;  PJbb  63,  478-94  (Batsch,  „Ueb. 
dt.  Marine-G.u);  FBPG  2,  302  f.  [41 

Wippermann,  K.,  Dt.  G.kalender  IV. 
Jahrg.  (1888)  Bd.  I:  Jan.- Juli.  Bd.  II : 
Aug.— Dec.  Lpz.,  Grunow.  8°.  XIII, 
431;  XV,  452  S.  a  M.  6.  [42 

Schultheis ,  Europ.  G.kalender. 
N.  F.  Jg.  IH  (1887)  u.  IV  (1888), 
hrsg.  v.  H.  Delbrück.  Nördl.,  Beck. 
gr.8°.IX,601;VIII,470S.äM.9.   [43 


Schwerdfeger,  Otto,  Zur  Charakte- 
rist, d.  Kön.  Johann.  (Lpz.  Ztg.  Beil. 
Nr.  25-27.)  [44 

FrenadorfT,  F.,  Frz.  Ludw.  v.  Reden, 
hannov.  Staatsmann.  1754-1831.  (ADB 
27,  507-10.)  [45 

Rist,  Joh.  Geo.,  Lebenserinnergn., 
hrsg.  v.  G.  Pool.  III.  Gotha,  Perthes. 
8°.  IV,  358  S.  M.  7.  *  Rec:  DLB1 
11,  156  f.  (G.  Hertzberg).         [46 

Melle,  Werner,  v.,  Gust.  Heinr. 
Kirchenpauer.  Hamb.,  Voss.  gr.  8°. 
XV,  459  S.  M.  8.  #Rec:  DLZ  10, 
469-71  (Wohlwill);  Dt.  R.  254  f.; 
Grenzb.  48,  I,  390  f.  [47 

Dürckheim,  Ferd.  Graf  Eckbrecht, 
Erinnergn.  alter  u.  neuer  Zeit.  2.  Aufl. 
Stuttgart,  Metzler.  2  Bde.  gr.8°.VIIl, 
348  u.294S.  M.10.  «fcRec:  Vjschr 
VPK  25,  III,  210-28.  [48 

Ringseis,  Joh.  Nep.,  Erinnerungen ; 
hrsg.  v.  Emilie  Ringseis.  III.  Am- 
berg, Habel.  1889.  8°.  XII.  471  S. 
M.  4,80.  *  Rec:  HPBli  103,  194  bis 
202.  [49 

Burkhard,  Wiih.,  Das  bayr.  Staats- 
budget i.  d.  ersten  70  JJ.  seit  Be- 
stehen d.  Verf.  1819-89.  (Finanz-A. 
6,  220-39.)  [50 

Stocker,  A.,  Vor  40  JJ.;  Ge- 
schieht!, üb.  d.  Entstehg.  d.  Sonder- 
bundes u.  dessen  Beziehgn.  z.  Aus- 
lande. Luzern,  Gebhart.  8°.  97  S.  [51 

Vgl.  Nr.  1361;  1536  b,  48. 


•ftBertha,  A.  de,  Franc  Joseph, 
s.  Nr.  989.  Rec:  Jbb.  f.  d.  dt.  Armee 
etc.  69,  232  f.;  Polyb.  28,  363-5 
(d'Avril);  StMBCO  9,713-15;  DLZ 
10,  594  f.  (F.  v.  Krön  es).  [52 

35 


542 


Bibliographie  Nr.  2653—2677.    Neueste  Zeit 


Richter,  H.  M.,  Josef  Gf.  Radetzky. 
1764-1858.  (ADB  27,  122-34.)    [2653 

Wolfsgruber,  Cöl.,  Joseph  Othmar 
Cardinal  Rauscher,  Fürsterzbischof  v. 
Wien.  Freib.,  Herder,  gr.  8°.  XXXIII, 
622  8.  M.  10.  *Rec.:  Grenzb.  48, 
II,  62-71.  [54 

Lütge,  H.  A.  J.,  Der  Aufschwung 
d.  böhm.-mähr.  Kirche,  unter  K. 
Franz  Joseph  I.,  1848-88.  Amstd., 
Scheffer.   XII,  108  S.    M.  2,50.      [55 

Witz,  C.  A.,  Kais.  Franz  Jos.  u.  d. 
evang.  Kirche.  (Jb.  d.  Ges.  f.  d.  G. 
d.  Protest,  i.  Oesterr.  9,  175-241.)  [56 

Apponyi,  Graf  Geo.,  Zur  G.  d.  österr.- 
ungar.  Ausgleiches;  e.  Denkschr.  a. 
d.  J.  1863  an  d.  Kaiser  Franz  Jos.  I. 
(Oesterr.-ungar.  R.  6,  Hft  4-6.)     [57 

Steinbach,  Gurt.,  Franz  Deak.  (Sep. 
a.  Oest.-ung.  R.)  Wien,  Mainz,  gr. 
8°.   78  S.    M    1,80.  [58 


Brandes,  6.,  Ferdinand  Lassalle; 
e.  litt.  Charakterbild.  2.  verm.  Aufl. 
Aus  d.  Dan.  Lpz.,  Bardorf.  8°.  V, 
190  S.  M.  2,50.  #Rec:  DLZ  10, 
429  (0.  Lorenz).  [59 

Quaok,  H.  P.  6.,  De  socialisten: 
personen  en  stelsels.  III.  (1830-50.) 
le  stuk.  Amst.,  Kampen.  gr.  8°. 
VIII,  350  S.    Fl.  3,15.  [60 

Entwicklung  v.  Industrie  u.  Gewerbe 
in  Oesterr.  1848-88 ;  hrsg.  v.  d.  Comm. 
d.  Jubil.-Gewerbe-Ausstellg.  zu  Wien. 
1888.  Wien,  Lechner.  gr.  8°.  XII, 
407  S.    M.  4.  [61 

Falke,  J.,  Das  Kunstgewerbe  in 
Wien  1848-88.  (Denkschr.,  hrsg.  v. 
Gemeinderathe  Wiens.   IL)  [62 

Harnack,  Ad.,  Rede  auf  A.  Neander. 
(Sep.  a.:  Preuss.  Jbb.)  Berlin,  Reimer. 
8°.   34  S.    M.  0,50.  [63 

Möller,  Karl,  Leben  u.  Briefe  v. 
Joh.  Theod.  Laurent,  Titularbisch. 
v.  Chersones,  apost.  Vikar  v.  Ham- 
burg u.  Luxemburg.  2.  Tb.:  1840-56. 
Trier,  Paul.-Dr.  gr.  8°.  XXIV,  694  8. 
M.  5.  #Rec:  ThLZ  14,  255-7  (F.  H. 
Reusen).  [64 

Suphan,  Bernh.,  Friedrich  Rücken. 


Vortr.  Weimar,  Böhlau.  gr.  8§.  31 
M.  0,60. 

Freiligrath,  G.f  Beitrr.  z.  Bic 
Ferd.  Freiligrath's.  Minden,  Brc 
8°.  208  S.    M.  2,40. 

Heine'8  Antobiogr.,  nach  s.  Werk 
Briefen   u.  Gesprächen,   hrsg.   v. 
Karpeles.    Berl.,   Oppenheim. 
586  S.    M.  8. 

Karpeles,  6.,  Heinr.  Heine  u.  sc 
Zeitgenossen.    Berl.,  Lehmann. 
347  S.   M.  4. 

B60khaU8,  Geibel  als  Verkündi 
d.  dt.  Einheit  durch  Kaiser  Wilhe 
(Progr.)  Ostrowo.  4°.   12  8. 

Sohaok,  Ad.  Frdr.  v.,  Ein  hal 
Jahrhundert.  2.  Aufl.  3  Bde.  St 
gart,  Dt.  Verl.-Anst.  gr.  8°.  V 
432 ;  IV,  443  u.  VI,  400  S.  M.  15. 

Carriere,   M.,  Dreissig  JJ.  an 
Akad.  d.  Künste  zu  München.  Leb« 
erinneren.  (Westerm.  Mtshfte.  1\ 
Oct.) 

Recht,  Frdr.,  G.  d.  Münch.  Ki 
i.  19.  Jh.  m.  40  Beil.  u.  zahlr.  A 
Münch.,  Anst.  f.  Kunst  u.  Wissens 
Lez.-8°.  XII,  499  8.  M.  20.  #  R 
Nord  u.  Süd  48,  264  f.;  AZtg  I 
324  (Reber);  DLB  11,  153 
(Krell). 

LOtzow,  C.  V.,  Die  Kunst  in  Vi 
unt.  Fr.  Joseph  I.  Wien,  Qeß 
vervielf.  Kunst,  fol.  36  S.  mit 
Abbild,  u.  6  Kunstbeil.  M.  24. 

Bodenstein,  C,  Hundert  JJ.  Kun 
Wiens.  1788-1888.  Wien,  Ger 
Lex.8°.  LXIV,  206  S.  M.  10.  *B 
Kunstchr.  4;  Mitth.  d.  k.  k.  ösl 
Mus.  3,  178  f.  (Chmelarz). 

Co8tenobie,  Carl  Ludw.,  Aue 
Burgtheater  1818-37.  2  Bde.  W 
Konegen.  8°.  VIII,  347,  376  S.  Ä 
#  Rec:  DLZ  10,  596-8  (Er 
Schmidt). 

Feilner,  R.,  G.  e.  dt.  Musterbül 
Karl  Immermann's  Leitg.  d.  St 
theat.  z.  Düsseldorf.  Stuttg.,  d 
8°.  526  S.    M.  8. 

Hülsen,  Hei.  v.,  „Unter  zwei  K 
gentt.  Erinnergn.  an  Botho  v.  Hül 
Berlin,  Eckstein.  gr.8°.363S.  M.5. 


Berichtigungen 

zu  den  Nachrichten  und  Notizen  und  zur  Bibliographie  des  1.  Heftes  sin< 
den  betreffenden  Abtheilungen  selbst  gegeben. —  Zu  Notiz  37  e  vgl.  1! 
zu  54  vgl.  151c,  zu  60  e  vgl.  156  a  zu  61  vgl.  Bibliogr.  Nr.  2060.  — 
Bibliogr.  Nr.  1  vgl.  Nr.  1758,  zu  Nr.  102  vgl.  1852,  zu  Nr.  1022  vgl.  Nr.  2 


Verzeichniss  von  Abkürzungen. 


543 


Verzeichniss  von  Abkürziiiigeii. 


A.:  Archiv,  Archivio,  Archives. 

Abb.,  Abhh.:  Abhandlungen). 

AbhBAk:  Abhh.  d.  Berliner  Ak. 

AbhMAk:  Abhh.  d.  Münchener  Ak. 

Ac:  Academie,  The  Academy. 

ADB:  Allgemeine  Deutsche  Bio- 
graphie. 

AG:  Archiv  für  Geschichte. 

AHV:  Archiv  des  hist.  Vereins. 

Ak.:  Akademie. 

AKKR:  Archiv  für  kathol.  Kirchen- 
recht. 

Atth.,  Atthk.:  Alterthum(skunde). 

Ann.:  Annalen. 

Am.:  Anseiger. 

AÖ8:  Archiv  f.  österr.  Geschichte. 

ArehJ.:  Archivalische  Zeitschrift. 

Ath. :  The  Athenaeum. 

AZtg :  Allgemeine  Zeitung  (ehemal. 
Angsburgerj. 

BECb:  Bibliotheque  de  l'ecole  des 
chortes. 

Beil.,  Belli.:  Beilage,  Beilagen. 

Bettr.,  Beitrr.:  Beitrag,  Beiträge. 

Ber.,  Berr.:  Bericht,  Berichte. 

Blbl.,   Biblw.:  Bibliothek  (swesen). 

Bl.,  BIL:  Blatt,  Blatter. 

Bonner  Jbb.:  Jahrbücher  des  Ver- 
eins von  Alterthumsfreunden  im 
Rheinlande. 

Ball.:  Bulletin,  Bulletino. 

GBl:   Centralblatt  (Literarisches). 

CR :  Compte  rendu  (de  l'academie 
des  inscription8  et  belies  lettres). 

DLBI:  Deutsches  Literaturblatt 

DLZ:  Deutsche  Literaturzeitung. 

Dt.,  Dtld.:  Deutsch,  Deutschland. 

DZ6:  Deutsche  Zeitschrift  f.  Ge- 
schichtswissenschaft. 

EHR:  English  historical  review. 

FBP6:  Forschungen  zur  branden- 
borg, u.  preuss.  Geschichte. 

6.:  Geschichte. 

GBil:  Geschichtsblätter. 

Ges.:  Gesellschaft 

BGA:  Göttineer  gelehrte  Anzeigen. 

6V:  Geschichtsverein. 

HJb:  Historisches  Jahrbuch  der 
Görres-Gesellschaft 

HPBII :  Historisch-politischeBlatter. 

Hs.,  Hat.,  bs.:  Handschrift,  Hand- 
schriften, handschriftlich. 

HY:  Historischer  Verein. 

HZ:  Hißtor.  Zeitschrift  (v.  Sybel). 


J.,  JJ.:  Jahr,  Jahre. 

Jb.,  Jbb.:  Jahrbuch,  Jahrbücher. 

JBG:  Jahresberichte  der  Geschichts- 
wissenschaft. 

JbGW :  Jahrbuch  für  Gesetzgebung, 
Verwaltung  und  Volks wirthschaft. 

Jh.,  Jbb.:  Jahrhundert(e). 

K.  oder  Kde:  Kunde. 

KBIGV:  Korresp.-Blatt  d.Gesammt- 
vereins   d.  dt.  G.-  u.  AI th.- Vereine. 

KBIWZ:  Korresp-Bl.  der  Westdt  Z. 

Llt. :  Literatur. 

MA. :  Mittelalter ,  Moyen  -  Age, 
Middie  Ages. 

ma.:  mittelalterlich. 

Mag.:  Magazin. 

Mem.:  Memoire«. 

MHL:  Mittheilungen  aus  der  histo- 
rischen Literatur  (Hirsch). 

MHV:  Mittheilungen  des  histor. 
Vereins. 

MIÖG:  Mittheilungen  des  Instituts 
für  österr.  Geschichtsforschung. 

MLIA:  Magazin  für  Literatur  des 
In-  und  Auslandes. 

Ms.,  Mas.:  Manuscript(e),  Manu- 
8crit(s)  etc. 

Mtschr.:  Monatsschrift. 

MVG:  Mittheilungen  des  Vereins 
für  Geschichte. 

MVGDBohnen:  MVG  der  Deutschen 
in  Böhmen. 

n.:  neu,  nouveau,  etc.;  oder:  nach. 

NA :  Neues  Archiv  der  Gesellschaft 
für  ältere  deutsche  Geschichtskunde. 

NASächsG:  NA  f.  sächs.  Geschichte. 

N.  F.:  Neue  Folge. 

NR:  Nouvelle  revue. 

N.  S.:  Neue  Serie,  Nuova  Serie,  etc. 

Ntztg:  Nationalzeitung. 

NZ:  Numismatische  Zeitschrift. 

PJbb:  Preußische  Jahrbücher. 

Q.,  Qn.:  Quelle,  Quellen. 

R. :  Revue,  Review,  Rivista. 

RC:  Revue  critique. 

Ref.:  Reformation. 

RH:  Revue  historique. 

RN:  Revue  numismatique. 

RNAIaace-Lorralne:  Revue  nouvelle 
d'Alsace-Lorraine. 

RQH:  Revue  des  questions  histo- 
rique8. 

RQSehr:  Römische  Quartalschrift. 

Rs.:  Rundschau. 


544 


V erzeich ni8ß  von  Abkürzungen. 


SavZ:  Zeitschrift  der  Savigny-Stif- 
tung  für  Rechtsgesehichte. 

SB:  Sitzungsberichte. 

SBBAk:  SB  d.  Berliner  Ak. 

SBMAk:  SB  d.  Münchener  Ak. 

SBWAk:  SB  d.  Wiener  Ak. 

SC.:  science,  sciences. 

Sehr.,  Schrr.:  Schrift,  Schriften. 

Sep.  a.:  Separatabdruck  aus. 

StMBCO:  Studien  und  Mittheilun- 
gen ausdemBenedictiner-  undCister- 
zienser-Orden. 

ThLBI:  Theolog.  Literatur-Blatt 

ThLZ:  Theolog.  Literatur-Zeitung. 

ThQSchr:  Theolog.  Quartal  schritt. 

ThStK:  Theol.  Studien  u.  Kritiken. 

Urk.,  Urkk.:  Urkunde,  Urkunden. 

V.:  Verein. 

Verf.:  Verfasser,  Verfassung. 

Verh.:  Verhalten,  Verhältniss. 


Vhdlg:  Verhandlung. 

Vjachr.:  Vierteljahrschrift. 

VjSCbrVPK:  Vjschr.  f.  Volkswirt- 
schaft, Politik  u.  Kulturgeschichte. 

WZ:  Westdeutsche  Z.  f.  G.  u.  Kunst 

Z.:  Zeitschrift. 

ZA.:  Zeitalter. 

-ZDA:  Z.  f.  deutsches  Alterthum. 

ZGOberrh:   Z.  f.  die  G.  des  Ober 
rheins. 

ZGP:  Z.  f.  Gschichte  und  Politik. 

ZH6:  Z.  d.  biet.  Gesellschaft 

ZKG:  Z.  f.  Kirchengeschichte. 

ZKR:  Z.  für  Kirchenrecht 

ZKTh:  Z.  für  kathol.  Theologie. 

ZN:  Z.  für  Numismatik. 

Ztg.:  Zeitung. 

ZVG:   Z.  d.  Vereins  f.  Geschichte. 

ZVtG:   Z.   für  vaterländische    Ge 
schichte  (Westfalens). 


.     1 

I 


Deutsche  Zeitschrift  für  Geschichtswissenschaft 


herausgegeben 
von 

Q  u  i  d  d  e. 


Die  Zeitschrift  erscheint  seit  Janaar  1889  in  vierteljährlichen  Heften 
zu  durchschnittlich  15  Bogen.  Der  Abonnementspreis  für  den  Jahr- 
gang von  mindestens  60  Bogen  beträgt  18  M. 

Den  Inhalt  bilden:  1)  Abhandlungen,  vorzugsweise  zur  politischen 
Geschichte  des  Mittelalters  und  der  neueren  Zeit,  daneben  auch  über 
I  allgemeinere   Fragen   der  Geschichtswissenschaft,   2)  kleine  Mitthei- 

lungen, enthaltend  kleinere  Originalbeiträge:  Untersuchungen  und 
Quellenstücke,  3)  Berichte  und  Besprechungen  über  bestimmte 
j  Forschungsgebiete,  besonders  die  auswärtige  Literatur,   ausnahmsweise 

j  auch  über  einzelne  Bücher,  4)  Nachrichten  und  Notizen,  darin  Aus- 

züge aus  Berichten  gelehrter  Gesellschaften,  Mittheilungen  über  die 
neuere  Literatur,  soweit  solche  nicht  in  der  Bibliographie  ausreichend 
berücksichtigt  wird,  besonders  also  über  die  Literatur  des  Auslandes, 
über  VereinBwesen,  neue  Unternehmungen,  auch  Personalien  u.  s.  w„ 
5)  eine  systematische  Bibliographie  zur  Deutschen   Geschichte. 

Alle  Beiträge  für  die  Zeitschrift  sind  an  die  Redaction  unter  Adresse 
des  Herrn  Dr.  L.  Quidde  nach  Königsberg  i.  Pr.  einzusenden. 

Die  Manuscripte  müssen  in  vollständig  druckfertigem  Zustande  ein- 
geliefert werden,  da  die  Herren  Verfasser  Gefahr  laufen,  grössere  sach- 
liche Aenderungen,  soweit  solche  bei  der  Correctur  überhaupt  noch 
Berücksichtigung  finden  können,  in  Rechnung  gestellt  zu  erhalten. 

Ueber  die  Zahl  derSeparat-Abzüge  ist  Vereinbarung  mit  der 
Redaction  oder  der  Verlagshandlung  von  Fall  zu  Fall  nothwendig. 
Wenn  spätestens  bei  Rücksendung  der  Correctur  keine  besondere  Ver- 
einbarung erfolgt  ist,  erhält  der  Herr  Verfasser  von  Abhandlungen  20, 
von  Berichten,  Besprechungen  und  kleinen  Mittheilungen  10  Separat- 
Abzüge  gratis. 

Separat- Abzüge  können  vor  Ausgabe  des  Heftes,  in  welchem  die 
betr.  Abhandlung  erscheint,  dem  Herrn  Verfasser  nicht  zugestellt 
werden. 

Recensionsexemplare  bittet  man  an  die  Redaction  in  Königs- 
berg i.  Pr.  entweder  direct  oder  durch  Vermittlung  der  Buchhandlung 
des  Herrn  W.  Koch  daselbst  einzusenden.  Dieselben  werden  auf  Wunsch 
franco  zurückgeschickt,  wenn  sie  in  keiner  der  genannten  Abtheilungen 
Berücksichtigung  finden. 

Akademische  Verlagsbuchhandlung  von  J.  C.  ß.  Mohr  (p«i  Siebwk) 

in  Freiburg  i.  B. 


Bas  im  Druck  befindliche  dritte  Heft  des  Jahrgangs  1889  enthält  u.  a 

H.  Baumgarten,  Eine  Differenzzw.  Karl  V.  u.  seinem  Bruder  Ferdinand,  152 
G.  Buch  holz,  Ursprung  und  Principien  der  modernen  Geschichtswissenschat 
0.  Hartwig,  Ein  Menschenalter  Florent.  Geschichte,  1250 — 92  (Forts.). 
G.  Sommerfeldt,  Heinrich  VII.  und  die  Lombardischen  Städte,  1310  —  1: 
Kleine    Mittheilungen:     ,  Zur    Hinrichtung    der    Sachsen,    782.      Vi» 

H.   Ulmann.   —   Rehfues   über   die  Anfänge  seiner  administrative 

Thätigkeit  in  den  preuss.  Rheinlanden.  Mitgetheilt  v.  A.  Kauf  man  i 
Berichte  und  Besprechungen:    G.  Monod,  Die  geschichtlichen  Studie 

in  Frankreich.  —  H.  Vancura,   Die  neuere  böhmische  Geschieht! 

forsch  ung. 

Da«  vierte  Heft  wird  voraussichtlich  an  Abhandlungen  bringec 
K.  Höhlbaum,  Eine  Reichsraarine  im  16.  Jahrhundert. 

E.  Sackur,    Der   Rechtsstreit    der   Klöster   Waulsort    und    Hastiere:    ei 

Beitrag  z.  G.  ma.  Fälschungen. 
A.  Busson,   Die  Schlacht  bei  Alba  zwischen  Conradin  und  Karl  v.  Anjoi 
R.  Wölk  an,  Der  Winterkönig  im  Liede  seiner  Zeit. 

F.  Arnheim,  Die  nordische  Frage  in  der  2.  Hälfte  des  18.  Jh.    I. 

Weiterhin  sind  Beiträge  theils  bestimmt  zugesagt  theils  ii 
Aussicht  gestellt  von  den  Herren:  A.  Bachmann  in  Prag,  Ad.  Baue 
in  Graz,  H.  Baum  garten  in  Strassburg,  E.  Bern  heim  in  Greifswald 
F.  v.  Bezold  in  Erlangen,  G.  Busolt  in  Kiel,  A.  Busson  in  Innsbrncl 
H.  Disselnkötter  in  Wesel,  A.  v.  Druffel  in  München,  E.  Dümmle 
in  Berlin,  R.  Fester  in  Karlruhe,  H.  Finke  in  Münster,  J.  v.  Grüner  i 
Berlin,  O.  Hartwig  in  Halle,  H.  Haupt  in  Giessen,  Th.  Heigel  i 
München,  E.  Hildebrand  in  Stockholm,  0.  Holder-Egger  in  Berlii 
H.  Hoogeweg  in  Münster.  E.  Heyck  in  Freiburg,  J.  Jastrow  in  Berlir 
P.  Kehr  in  Marburg,  K.  Lamprecht  in  Bonn,  Th.  Lindner  in  Hall« 
C.  H.  Lorsch  in  Bonn,  Chr.  Meyer  in  Breslau,  G.  Meyer  v.  Knonau  i 
Zürich.  K.  J.  Neu  mann  in  Strassburg,  L.  Pastor  in  Innsbruck,  R.  Pohl 
mann  in  Erlangen,  G.  v.  d.  Ropp  in  Giessen,  F.  Rühl  in  Königsberg 
R.  v.  Scala  in  Innsbruck,  P.  Scheffer-Boichorst  in  Strassburg,  F.  VV 
Schirrmacher  in  Rostock,  W.  Seh  um  in  Halle,  B.  v.  Simson  in  Frei 
bürg,  A.  Stern  in  Zürich,  F.  Stieve  in  München,  H.  Ulmann  in  Greif« 
wald,  C.  Wachsmuth  in  Leipzig,  F.  X.  v.  Wegele  in  Würzbur^ 
0.  Winckelmann  in  Strassburg,  Ed.  Winkelmann  in  Heidelberg 
A.  Wyss  in  Darmstadt,  K.  Zeumer  in  Berlin,  H.  v.  Zwiedineck 
Süden  hörst  in  Graz. 

Als  Berichterstatter  über  auswärtige  Geschichtsforschung  sin« 
bisher  folgende  Herren  gewonnen  worden:  Für  Belgien:  E.  Hubert  ii 
Lüttich;  Böhmen:  H.  Vancura  in  Kolin;  Dänemark:  Chr.  Erslev  ii 
Kopenhagen;  England:  F.  Liebermann  in  Berlin  (Mittelalter),  M.  Brosch  ii 
Venedig  (Neuzeit);  Italien:  L.  Zdekauer  in  Siena  (Mittelalter),  R.  Ambros 
in  Rom  (Neuzeit),  E.  Motta  in  Mailand  (Oberitalien);  Griechenland 
W.  Fischer  in  Plauen  (Mittelalter,  Byzantin.  G.);  Norwegen:  0.  A.  Överlam 
in  Christiania;  Polen:  A.  Pawinski  in  Warschau;  Russland:  A.  Brand 
in  Petersburg;  Schweden:  E.  Hildebrand  in  Stockholm;  Schweiz 
W.  Oechsli  in  Zürich:  Spanien:  J.  Bernays  in  Strassburg;  Ungarn 
H.  Marczali  in  Budapest.—  Der  mittelalterlichen  Geschichte  Eng 
lands  wird  dank  einem  besonderen  Abkommen  mit  dem  Herrn  Referent e 
voraussichtlich  eine  den  sonstigen  Plan  des  Unternehmens  weit  überschreitend 
Berücksichtigung  zu  Tlieil  werden  können,  ohne  dass  deshalb  der  übrig 
Inhalt  der  Zeitschrift  irgendwie  verkürzt  würde. 


Druck  von  Gebrüder  Kröner  in  Stuttgart. 


DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 

FÜR 

ESCHICHTSWISSENSCHAFT. 

HERAUSGEGEBEN 

VON 

Ij-    quidde. 


ZWEITES  BAKD. 
JAHRGANG  1889.     ZWEITER  BAND. 


FREIBURG  I.  B.  1889. 
ADEMISCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


Druck  von  Gebrüder  Krön«r  in  8tuttgurt 


Inhalt. 


Seite 

Abhandlungen  und  Kleine  Mittheilungen. 

Julius  Weizsäcker,     Vom  Heraasgeber 327 — 340 

Ursprung  und  Wesen  der  modernen  Geschichtsauffassung.    Von 

Gustav  Buchholz 17—37 

Zur  Hinrichtung  der  Sachsen  782.     Von  H.  ülmann  ....     156—157 

Zur  alteren   norwegischen  Geschichte.     Von    Konrad  Maurer    444—445 

Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  Ein  Bei- 
trag zur  Geschichte  mittelalterlicher  Fälschungen.  Von 
Ernst  Sackur 341—388 

Ein  Menschenalter  Üorentinischer  Geschichte.  (1250—1292.)  Fort- 
setzung.   V— VI.    Von  Otto  Hartwig 38—96 

König  Heinrich  VII,  und  die  lombardischen  Städte  in  den  Jahren 

1310—1312;    Von  Gustav  Sommerfeldt 97—155 

Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  seinem  Bruder  Ferdinand  im 

Jahre  1524.    Von  Hermann  Baumgarten 1 — 16 

Der  Winterkönig  im  Liede  seiner  Zeit     Von  R.  Wolkan    .     .     390—409 

Zur   Geschichte   der   Frankfurter  Association   von   1697.     Von 

Richard   Fester 157—159 

Beiträge   zur  Geschichte  der  nordischen  Frage  in   der  zweiten 

Hälfte  des  18.  Jahrhunderts.     Von  Fritz  Arnheim  .     .     410—443 

Zwei  Schriftstücke  Justus  Gruner's.  Eine  Denkschrift  aus  dem 
Jahre  1809  und  ein  Bericht  a»  den  Staatskanzler  Harden- 
berg aus  dem  Jahre  1811.    Von  J.  v.  Grüner  ....    445—449 

Rehiues  über  die  Anfänge  seiner  administrativen  Thätigkeit  in 

den  preiissischen  Rheinlanden.     Von  A.  Kaufmann  .    .    449—458 

Berichte  und  Besprechungen. 

Die  geschichtlichen  Studien  in  Frankreich.  Von  G.  Monod  160 — 176,  523 
Die  neuere  böhm.  Geschichtsforschung.  Von  H.  Vancura  176—192,  523 
Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter.     Von 

F.  Liebermann 193-235,   462-523 

Publikationen  der  kgl.  belgischen  historischen  Commission.    Von 

E.  Hubert 459—462 

Nachrichten  und  Notizen. 

Nr.  176-177.  Centralcommission  für  wissen schaftl.  Landeskunde 
in  Deutschland.  —  178-  178a.  Historische  Station  u.  Histor. 
Institut  in  Rom.  —  179.  Verein  für  Reformationsgeschichte. 


IV  Inhalt, 

Seite 

—  180.    Verein   für  die   Geschichte   von  Ost-  und  West- 

preussen.  —  181.  Oberlaasitzische  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften. —  182.  Historische  Commission  für  die  Provinz 
Sachsen.  —  183.  Hansischer  Geschichtsverein.  —  184.  Uni- 
versitäten. —  185-187.  Archive,  Museen,  Bibliotheken.  — 
188.  Versendung  von  Handschriften.  —  189-190.  Zeit- 
schriften. —  191.  Handbücher,  Nachschlagewerke.  — 
192-198.   Preisausschreiben   und   Stipendien.  —  199-204. 

Personalien.  —  Antiquarische  Kataloge 236  -245 

Nr.  205.  Münchener  historische  Commission.  —  206.  Gesammt- 
verein  der  deutschen  Geschichts-  und  Alterthums-Vereine. 

—  207.  Kgl.  sächsischer  Alterthumsverein.  —  208.  Codex 
diplomaticus  Saxoniae  regiae.  —  209-212.  Historische  Com- 
mission für  die  Provinz  Sachsen.  —  218.  Gesellschaft  für 
lothringische  Geschichte  und  Alterthumskunde.  —  214 
bis  216.  Bibliotheken,  Archive,  Museen.  —  217.  Zeit- 
schriften. —  218-219.  Lehr-  und  Handbücher.  —  220-226. 
Prankreich.  —  227-228.  Spanien.  —  229-236.  Italien.  - 
237.  Polen.  —  238.  Russland.  —  239-247.  Personalien.  — 
248-249.    Todesfälle.  —  Antiquarische  Kataloge      .     .     .    524-538 

Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte. 

Gruppe  I — III:  Literatur  von  1889  Mitte  März  bis  Mitte  Juni. 
Gruppe  IV— VII:  Literatur  von  Anfang  October  1888  bis 
Mitte  Juni  1889;    mit   Nachträgen    zu   1888  Jan.— Sept. 

Bearbeitet  von  Dr.  Oscar  Masslow 246 — 324 

I.  Allgemeines,  Nr.  2678-2723,  S.  246-248.  —  II.  Mittelalter, 
Nr.  2724-3000,  S.  248-259.  -  III.  Neuzeit,  Nr.  3001-3462. 
S.  259-274.  -  IV.  Culturgeschichte,  Nr.  3463-3887,  S.  275 
bis  293.  —  V.  Territorial-  und  Localgeschichte,  Nr.  3888 
bis  4364,  S.  293-318.  -  VI.  Hilfswissenschaften,  Nr.  4365 
bis  4438,  S.  818-322.  —  VII:  Anhang:  Sammelwerke  und 
Zeitschriften,  Nr.  4439-4498,  S.  822—324. 

Gruppe  I — III :  Literatur  von  Mitte  Juni  bis  Ende  September  1889. 
Bearbeitet  von  Dr.  Oscar  Masslow  und  Dr.  G.  Sommer- 

feldt 539-562 

I.  Allgemeines,  Nr.  4494-4532,  S.  539-541.  -  II.  Mittelalter, 
Nr.  4533-4806,  S.  541-550.  —  III.  Neuzeit,  Nr.  4807-5151, 
S.  550-562. 

Verzeichniss  von  Abkürzungen 325 — 326,   563—564 

Eingelaufene  Schriften 326,    588,   564 

Register 564-570 


OCT  24_  \m  j 

x^.^r  .vv  - 

DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 

FÜR 

GESCHICHTSWISSENSCHAFT. 

HERAUSGEGEBEN 
VON 

Xu.    QTJIDDE. 


JAHKGANG  1889. 
DRITTES  HEFT. 


ZWEITER  BAND 
ERSTES  HEFT. 


/    FREIBURG  I.  B.  1889. 

AKADEMISCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


Mit  einer  Beilage  von  Vandenhoeck  &  Ruprecht  in  Oöttingen 
und  J.  C.  B.  Mohr  in  Freiburg  i.  B. 


»  Inhalt 

*  

£  Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  seinem  Bruder  Ferdinand  im  Jahre 

1524.     Von  Hermann  Baumgarten 

Ursprung  und  Wesen  der  modernen  Geschichtsauffassung.  Von  Gustav 

Buchholz 

Ein  Menschenalter  Florentirffecher  Geschichte.  (1250—1292.)  Fortsetzung. 

V— VI.    Von  Otto  Hartwig 

König  Heinrich  VII.  und  die  lombardischen  Städte  in  den  Jahren  1310 

bis  1312.    Von  Gustav  Sommerfeldt ! 

Kleine  Mittheilungen: 
.;    ,  Zur  Hinrichtung  der  Sachsen  782.    Von  H.  Ulmann  .     .     .     .     1 

;  Zur  Geschichte   der   Frankfurter  Association   von   1697.     Von 

.;  Richard  Fester 1 

Berichte  und  Besprechungen: 
;  Die  geschichtlichen  Studien  in  Frankreich.    Von  G.  Monod    .     1 

j  Die  neuere  böhmische  Geschichtsforschung.    Von  H.  Vancura     1 

;    .  Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter.    I :  Be- 

sprechungen einzelner  Werke.    II:   Kurze   Mittheilungen 
über  die  Literatur  von  1887—88.    Von  F.  Liebermann     1 
1   |  Nachrichten  und  Notizen. 

!  Nr.  176  177.  Centralcommission  für  wiesen  schaftl.  Landeskunde 

in  Deutschland.  —  178- 178a.  Historische  Station  u.  Hißtor. 
J   ;  Institut  in  Rom.  —  179.  Verein  für  Reformationsgeschichte. 

!   I  —  180.   Verein  für  die  Geschichte   von  Ost-  und  West- 

preussen.  —  181.  Ober  lausitzische  Gesellschaft  der  Wissen- 
|  '  Schäften.  —  182.  Historische  Commission  für  die  Provinz 

.  Sachsen.  —  183.  Hansischer  Geschichtsverein.  —  184.  Uni- 

r  versitäten.  —  185-187.  Archive,  Museen,  Bibliotheken.  — 

,r  188.    Versendung  von   Handschriften.    —    189-190.   Zeit- 

;'  Schriften.    —    191.    Handbücher,    Nachschlagewerke.   — 

!  192-198.    Preisausschreiben   und   Stipendien.  —  199-204. 

Personalien.  —  Antiquarische  Kataloge 2 

Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte: 

Gruppe  I — III:  Literatur  von  1889  Mitte  März  bis  Mitte  Juni. 
Gruppe  IV— VII :  Literatur  von  Anfang  October  1888  bis 
Mitte  Juni  1889;    mit   Nachträgen    zu   1888  Jan.— Sept. 

Bearbeitet  von  Dr.  Oscar  Masslow 2 

.  '  Verzeichniss  von  Abkürzungen 3 

.,,  i  Eingelaufene  Schriften S 

:'J ; 


ifferenzen  zwischen  Karl  V.  und  seinem  Bruder 
Ferdinand  im  Jahre  1524. 

Von 

Hermann  Bannigarten. 


Es  mag  nicht  oft  vorgekommen  sein,  dass  zwei  Brüder,  welche 
beneinander  regierten,  ein  ganzes  Leben  hindurch  so  einträchtig 
sammengewirkt  haben,  wie  Karl  V.  und  König  Ferdinand,  und 
ar  unter  Verhältnissen,  welche  so  mannigfaltige  Anlässe  zu 
fgreifenden  Differenzen  enthielten.  Denn  wenn  auch  beide  im 
ossen  und  Ganzen  durch  dieselben  Interessen,  durch  gleiche 
sinnungen  und  Bestrebungen  zusammengehalten  wurden,  so 
b  es  doch  in  der  Natur  der  von  ihnen  regierten  Länder  und 
r  ihnen  gestellten  Aufgaben  so  viel  Gegensätzliches,  dass  oft 
l  starkes  Auseinandergehen  ihrer  Politik  kaum  vermieden  werden 

können  schien.  Seit  Ferdinand  König  von  Ungarn  geworden 
r,  konnte  ihm  die  wesentlich  gegen  Frankreich  gerichtete  Politik 
5  Kaisers  nicht  mehr  conveniren;  er  musste  jetzt  ebenso 
ngend  den  Frieden  unter  den  christlichen  Mächten  wünschen, 
mit  sie  ihre  vereinigten  Kräfte  gegen  den  Türken  kehrten,  als 
früher  seine  begehrlichen  Blicke  auf  Italien  und  Burgund  ge- 
•rfen  und  den  Kriegseifer  des  Bruders  gegen  König  Franz  ge- 
lürt  hatte.  Wir  hören  denn  auch  seit  1526,  namentlich  aber 
t  1528   aus   seinem  Munde   immer   ungeduldigere   Mahnungen 

den  Kaiser,    er   möge   dem  Kriege  mit  Frankreich  ein  Ende 

ichen  und  alle  seine  Kräfte  auf  die  Beschirmung  der  Christen- 

it  vor  den  Ungläubigen  concentriren,  während  umgekehrt  Karl 

r  Meinung  ist,  Ferdinand  solle  sich  mit  einem  leidlichen  Ab- 
Deutsche  Zeitechr.  f.  Geschichtsw.   1889.  II.  1.  1 


2  H.  Baumgarten. 

kommen  in  Ungarn  begnügen.  Dieses  Auseinandergehen  de 
beiderseitigen  Interessen  schien  die  Brüder  um  so  mehr  trenne 
zu  müssen,  als  ja  doch  höchst  peinliche  Erinnerungen  aus  ihre 
frühen  Jugend  zwischen  ihnen  standen.  Hatte  nicht  Karl  lang 
fürchten  müssen,  die  Vorliebe  des  Grossvaters  Ferdinand  für  dei 
jüngeren  Bruder  würde  ihn  um  das  spanische  Erbe  bringen 
Hatte  er  dann  nicht,  nachdem  er  die  spanische  Regierung  an 
getreten,  in  wohl  übertriebenem  Argwohn  mit  äusserster  Schroff 
heit  und  Rücksichtslosigkeit  den  Bruder  all  seiner  Freunde  un 
Vertrauten  beraubt,  hatte  er  ihn  nicht  bald  nach  seiner  Ankuni 
in  Spanien  aus  diesem  Lande  seiner  Geburt  und  Liebe  entfernt 
Hatte  er  nicht,  als  während  des  Wahlkampfes  bei  den  im  Reich 
thätigen  Agenten  die  Ansicht  aufgetaucht  war,  die  Stimmen  de 
Kurfürsten  möchten  leichter  für  den  in  Deutschland  anwesende 
Ferdinand  zu  gewinnen  sein  als  für  den  fernen  König  von  Spanier 
mit  schärfster  Empfindlichkeit  jede  derartige  Möglichkeit  zurück 
gewiesen  ? 

Solche  Eindrücke  der  Jugend  pflegen  doch  tief  im  Gemüth 
zu  haften,  und  dass  das  bei  Ferdinand  der  Fall  war,  zeigt  ein 
Instruction  vom  8.  December  1528,  welche  seine  Vertreter  beii 
Kaiser  beauftragt,  demselben  vorzustellen,  welche  grosse  un 
wahre  Ergebenheit,  Liebe  und  Unterthänigkeit  er  ihm  Zeit  seine 
Lebens  bewiesen  habe,  vor  Allem  damals,  als  er  auf  Karl's  Be 
fehl  Spanien,  das  Land  seiner  Geburt  und  Erziehung,  verlasse 
habe,  die  Liebe  zur  Heimath  im  Interesse  des  Bruders  verleugnenc 
Er  habe  sie  aber  auch  damals  bewiesen,  als  er  sich  auf  Befel 
KarFs  verheirathet  habe,  ohne  seine  Gemahlin  gesehen  und  ge 
kannt  zu  haben,  ohne  zu  wissen,  ob  diese  Heirath  ihm  zusage 
werde,  lediglich,  um  einen  Wunsch  des  Bruders  zu  erfüllen1). 

La  grande  y  verdadera  obidiencia,  amor  y  umildad,  in  de 
That,  sie  hatte  Ferdinand  bei  all  diesen  Gelegenheiten  in  seltener 
Masse  bewiesen.  Während  bei  den  berührten  Verhältnissen  unt€ 
den  beiden  Brüdern  sich  sehr  leicht  eine  gefährliche  Rivalitä 
hätte  entwickeln  können,  ordnete  sich  vielmehr  Ferdinand  mi 
unbedingter  Fügsamkeit  dem  doch  nur  drei  Jahre  älteren  Kai 
unter.    Er  konnte  mit  Recht  in  jener  Instruction  sagen,  er  hab 


l)  Ferdinande  Instruction  für  Antonio  de  Mendo9a,  Pedro  de  Cordovi 
Martin  de  Salinas  und  Gabriel  Sanchez.     Wien.  Arch.  P.  A.  7. 


Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand,  1524.  3 

t  ihrem  letzten  Zusammensein  in  den  Niederlanden  keine  Ge- 
jenheit  versäumt,  um  Karl  evidente  Beweise  seiner  Ergebenheit 
bieten;  mehr  aber  noch  als  diese  äusseren  Handlungen  be- 
ute die  innere  Gesinnung,  durch  die  er  mit  dem  Bruder  ver- 
nden  sei,  und  welche  niemals  einen  Wandel  erfahren  werde, 
ese  Hingebung  an  das  kaiserliche  Interesse  ging  ja  lange  so 
it,  dass  er  von  den  besonderen  Ansprüchen  der  seiner  Ver- 
Jtung  anvertrauten  österreichischen  Länder  wenig  berührt  zu 
n  schien.  Mit  ganzer  Seele  lebte  er  in  dem  grossen  euro- 
ischen Kampfe  seines  Bruders;  nach  Italien  und  Burgund 
ebten  seine  Gedanken.  Er  hatte  über  Karl  viele  und  grosse 
jschwerden  zu  führen;  der  Kaiser  erfüllte  die  ihm  gegebenen 
ianziellen  Zusagen  ebenso  wenig,  als  die  den  Reichsfürsten  er- 
eilten; die  Statthalterschaft  im  Reiche  war  für  Ferdinand  die 
lelle  unendlicher  Verdriesslichkeiten  und  Verlegenheiten,  nicht 
ir  weil  der  Kaiser  nicht  zahlte,  sondern  auch  weil  er  auf  die 
chtigsten  Entscheidungen  nicht  selten  ungebührlich  warten  liess. 
ber  wie  dringend  auch  Ferdinand  an  die  Erfüllung  gegebener 
isagen  mahnte,  und  wie  lebhaft  er  immer  neue  Wünsche  in  Be- 
gff  der  österreichischen  Lande,  des  Reiches,  Italiens  u.  s.  w.  vor- 
ig, und  wie  wenig  der  Kaiser  auf  diese  Wünsche  einging,  er 
ieb  seinem  Dienste  immer  mit  derselben  unwandelbaren  Treue 
geben. 

Der  Kaiser  schien  diese  brüderliche  Liebe  im  vollsten  Masse 
l  erwiedern.  In  seinen  Briefen  äussert  er  sich  öfter  geradezu 
xtlich;  die  Wendung,  er  liebe  und  achte  Ferdinand  comme 
ig  aultre  moy  mesmes,  er  liebe  ihn  nicht  nur  wie  seinen  Bruder, 
mdern  wie  seinen  ältesten  Sohn,  kehrt  nicht  selten  wieder, 
llerdings  entsprechen  diesen  Worten  die  Handlungen  lange 
dit  wenig.  Manche  sehr  berechtigte  Wünsche  Ferdinande 
lieben  Jahre  lang  unerfüllt,  die  Geldnoth  immer  dieselbe.  Aber 
3nnte  der  Kaiser  beim  besten  Willen  den  Bruder  befriedigen? 
erdinand  wusste  wohl,  wie  es  mit  den  kaiserlichen  Kassen  be- 
eilt war  und  wesshalb  die  ihm  auf  Neapel  und  Venedig  an- 
ewiesenen  Zahlungen  ausblieben.  Schwerer  mochte  er  sich  er- 
lären,  wesshalb  Karl  so  lange  zögerte,  ihm  die  Regierung  über 
ie  abgetretenen  Lande  aus  eigenem  Rechte  zu  übertragen.  Er 
at  sich  einmal  sehr  empfindlich  darüber  geäussert.  Immerhin 
amen  dabei  keine  ernstliche  Zwistigkeiten  zum  Vorschein.    Der 


H.  Baumgarten. 


Verkehr  der  Brüder  während  der  Jahre  1522 — 1524  ist  ein  i 
herzlicher,  sie  gehen  so  Hand  in  Hand,  dass  wir  sie  uns  in  all« 
wesentlichen  Fragen  von  erfreulicher  Uebereinstimmung  .erfü] 
denken  müssen.  Da  ist  es  denn  höchst  überraschend,  den  Kais« 
mit  einem  Male  in  scharfem  Widerspruche  mit  der  ganzen  Regit 
rungsweise  Ferdinande  zu  finden. 

Förstemann  hat  in  seinem  „ Neuen  Urkundenbuche6  S.  14 
eine  vertrauliche  Werbung  Karl's  an  Kurfürst  Friedrich  vc 
Sachsen  aus  dem  Jahre  1524  abgedruckt,  welche  auf  das  Vej 
hältniss  der  beiden  Brüder  ein  sehr  eigenthümliches  Licht  wir! 
Der  Kaiser  ersucht  darin,  um  es  kurz  zu  sagen,  den  Kurfürstei 
er  möge  doch  seinen  Einfluss  bei  Ferdinand  dafür  geltend  machei 
dass  er  seine  sehr  bedenkliche  Regierungsweise  ändere  ut 
namentlich  denjenigen  Mann  entferne,  welcher  die  hauptsächlicl 
Schuld  daran  trage,  „unsers  lieben  Bruders  Liebhaber  Salamanca 
Das  von  Förstemann  mitgetheilte  Actenstück  ist  nicht  Origina 
sondern  gleichzeitige  Abschrift,  überdies  nur  das  Fragment  ein« 
solchen,  und  endlich,  wie  sofort  zu  bemerken,  eine  sehr  m 
beholfene  Uebersetzung.  Gegen  die  Echtheit  desselben  reg€ 
sich  alsbald  starke  Bedenken.  Wie,  fragt  man  sich,  sollte  wo] 
Karl  auf  den  Gedanken  gekommen  sein,  dem  Kurfürsten  eine  s 
missliche  Zumuthung  in  demselben  Augenblicke  zu  machen,  w 
er  ihm  den  grossen  Kummer  bereitete,  die  vor  drei  Jahren  vei 
abredete  Verbindung  ihrer  beiden  Häuser  durch  die  VerheirathuD 
seiner  jüngsten  Schwester  Katharina  mit  dem  Kurprinzen  Johau 
Friedrich  aufzukündigen?  War  es  überhaupt  von  dem  hoch; 
vorsichtigen  Kurfürsten  zu  erwarten,  dass  er  sich  auf  eine  dei 
artige  überaus  delicate  Intervention  einlassen  werde?  Stand  ( 
in  so  intimen  Beziehungen  zu  Ferdinand,  übte  er  über  denselbe 
eine  so  starke  Autorität,  dass  sich  von  seinen  Vorstellung^ 
irgend  ein  Erfolg  hoffen  liess?  Konnte  der  Kaiser  jetzt  noc 
in  diesem  ganz  vertraulichen,  herzlichen  Tone  zu  dem  Beschützt 
Luther's  reden?  Und  kann  man  es  glauben,  dass  Karl  gege 
diesen  Fürsten  über  seinen  Bruder  so  weit  gehende  Besorgnis* 
geäussert  habe,  die  Besorgniss,  Ferdinand  könne  das  Schickss 
seines  Schwagers  Christian  von  Dänemark  erfahren,  wenn  sein« 
Missregierung  nicht  rasch  Einhalt  gethan  werde? 

Es  ist  bekannt,  wie  peinlich  sich  Ferdinand  von  der  VoL 
macht  berührt  fühlte,  welche  der  Kaiser  seinem  ausserordentliche 


Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand,  1524.  5 

lotschafter  zum  Nürnberger  Reichstage  des  Jahres  1524  ertheilt 
atte,  und  von  dem  ganzen  Auftreten  dieses  Hannart  während 
er  Nürnberger  Verhandlungen.  Eben  Hannart  sollte  nun  auch 
me  Werbung  an  den  Kurfürsten  ausrichten  und  ihm  gleich- 
Bitig  eröffnen,  dass  aus  jener  Heirath  nichts  werden  könne,  da 
ich  der  Kaiser  durch  wichtige  Interessen  genöthigt  sehe,  seine 
chwester  Katharina  mit  Portugal  zu  verbinden.  „Es  scheint, tt 
igt  Ranke,  „als  habe  Hannart,  statt  Salamanca  zu  stürzen,  ihn 
ielmehr  auf  seine  Seite  gezogen :  die  Zuschrift  wenigstens,  durch 
relche  der  Kaiser  den  Kurfürsten  von  Sachsen  aufforderte,  zur 
Intfernung  Salamanca's  mitzuwirken,  lieferte  er  demselben  nicht 
us.tf  Ranke  meint  mit  dieser  Zuschrift  doch  ohne  Zweifel  das 
on  Förstemann  publicirte  Actensttick,  dessen  Echtheit  er  offen- 
ar  nicht  bezweifelt.  Woher  er  weiss,  dass  Hannart  dasselbe 
em  Kurfürsten  nicht  übergab,  sagt  er  nicht;  es  ist  freilich  im 
ochsten  Grade  wahrscheinlich.  Wie  kam  es  dann  aber  in  des 
Kurfürsten  Archiv  ?  Bucholtz  theilt  zwar  einen  Brief  Ferdinande 
ii  Karl  mit,  worin  er  sich  über  das  anmassende  und  dem  kaiser- 
chen Interesse  schädliche  Benehmen  Hannart's  bitter  beschwert ; 
ass  aber  dieser  von  Karl  derartige  Aufträge  gehabt  habe,  ver- 
ith  er  mit  keiner  Silbe.  Auch  Chmel,  welcher  doch  diese  Jahre 
er  Geschichte  Ferdinand's  fleissig  durchforscht  hatte,  erwähnt 
ei  der  Mittheilung  einer  anderen  Beschwerde  Ferdinand's  über 
[annart l)  nichts  von  solchem  Vorkommniss.  Wird  es  da  nicht 
Dch  recht  wahrscheinlich,  dass  jene  „Werbung"  auf  irgend  einer 
rfindung  oder  einem  Missverständniss  beruhe? 

Nun  aber  findet  sich  in  dem  Wiener  Archiv 2)  unter  der 
orrespondenz  Karl's  (P.  A.  3)  dasselbe  Actensttick  in  vervoll- 
;ändigter  lateinischer  Fassung.  Sie  ist  auch  nur  gleichzeitige 
bschrift,  vermuthlich  ebenfalls  Uebersetzung  aus  dem  französi- 
ihen  Original;  denn  die  Werbung  an  den  Kurfürsten  stellt  sich 
ier  als  ein  Stück  der  Hannart  ertheilten  Instruction  dar.  Der 
Kaiser  sagt  darin  unter  anderem,  er  höre,  dass  sein  Bruder 
)ntra  consuetudinem  Germanicae  nationis  hucusque  observatam 
ubernare.     Nam  Majestati  suae  venerunt   informationes  et  avi- 


l)  Archiv  für  österreichische  Geschichte  1,  139. 

*)  Mit  diesem  kurzen  Ausdrucke  meine  ich  selbstverständlich  immer  das 
aus-,  Hof-  u.  Staatsarchiv. 


6  H.  Baumgarten. 

sationes  per  privatas  personas  et  per  literas  in  hanc  sententiam : 
nisi  Majestas  sua  fecerit  celerem  proyisionem,  alias  stabit  in  illo 
puncto,  quod  Majestas  sua  ejusdemque  frater  irrecuperabile  dam- 
num  pati  cogerentur,  quemadmodum  regi  Datie  noviter  contigit. 
Cujus  quidem  casus  praefati  Majestatis  Caesareae  fratris  amator 
Salamanca  potissima   sit  causa.     Nam  in  omnibus   suis  negociis 
avaritia  manifeste  apparet,  qui  justitiam  vendit,   loca  Majestatis 
Caesareae  ejusdemque  fratris  hereditaria  sine  aliquo  justo  titulo 
sibi   attrahit.     Cum   itaque    illa    contra   Majestatem   Caesaream 
attentat,   quid  non  poterit  machinari  contra   alios   et  praesertim 
contra   conservationem   et  concordiam  utriusque   fratris,    quem- 
admodum Dilectio  sua  tamquam  antiquus  princeps  elector,  rerum 
mundanarum  experientiam  habens,  melius  cogitare  poterit.     Der 
Kaiser  habe  alle   diese  Dinge   aus  allen  seinen  deutschen  Erb- 
landen, besonders  aus  Tirol  und  Württemberg,  erfahren.     Da  er 
dem  Kurfürsten  vor  Allen  wie  seinem  Vater  (paterne)  vertraue 
und   der  Bischof  von   Trient   (Ferdinand's   intimer    Rath)    dem 
Salamanca  alles  nachsehe,   so  ersuche  er  Seine  Liebden  freund- 
schaftlich und  bitte  ihn  aufs  höchste,  quatenus  Dilectio  sua  velit 
super  annexis  litteris  credentialibus  per  Majestatem  suam  manu 
propria  scriptis  juxta  tenorem  istius  brevis  instructionis  cum  saepe 
nominato  Caesareae    Majestatis    fratre    nomine   suae    Majestatis, 
prout  suae  Dilectioni  magis  videbitur  consultum,  tractare  ea  quae 
ad  praecavenda  praenarrata  incommoda   et  pericula  magis  vide- 
bitur et  Orator  Caesareus  a  Majestate  sua  oretenus  clarius  intellexit. 
Sollte  der  Kurfürst  dieses  Geschäft  für  sich  allein  zu  schwierig 
finden,   so  könne  er  die  alten  Räthe  des  Kaisers  zuziehen.     Et 
prae  omnibus  Dilectio   sua  summe  requiretur,   quatenus   efficiat, 
ut  dictus  Salamanca  deponatur  a  curia  fratris  Caesareae  Majestatis. 
Endlich  wird  Hannart  beauftragt,   dem  Bischof  von  Trient  alles 
Gute  zu  sagen  und  ihm  das  Vorstehende  zum  Theil  zu  eröffnen 
und  ihm  zu  erklären,  der  Kaiser  habe  nie  gedacht,  dass  er  auf 
solche  Weise  den  Salamanca  werde  gewähren  lassen.     Er  solle 
den  Bischof  ernstlich  ermahnen,  seiner  Pflicht  eingedenk  zu  sein. 
In  der  kaiserlichen  Canzlei  war  ein  so  barbarisches  Latein, 
wie  es  dieses  Schriftstück  aufweist,  nicht  üblich;  auch  aus  der 
Canzlei  Ferdinand's   wird   etwas  Aehnliches  kaum   nachgewiesen 
werden   können.     Da   nun    überdies   alle   sachlichen  Bedenken, 
welche  sich  gegen  die  „ Werbung"  bei  Förstemann  regen,  diesem 


Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand,  1524.  7 

lateinischen  Stück  wenigstens  in  demselben  Umfang  entgegen 
stehen,  so  kann  der  Umstand  allein,  dass  es  sich  unter  den  Papieren 
des  Kaisers  findet,  selbstverständlich  für  seine  Echtheit  keine 
genügende  Bürgschaft  leisten.  Wir  werden  aber  in  unseren 
Zweifeln  um  so  mehr  bestärkt,  als  Ferdinand  in  einem  ausführ- 
lichen Actenstücke,  welches  unter  anderem  Salamanca  sehr  nach- 
drücklich gegen  alle  Verdächtigungen  und  Schmähungen  in  Schutz 
nimmt,  sich  zwar  mit  grosser  Lebhaftigkeit  über  Hannart  aus- 
läset und  auch  seinen  Missmuth  darüber  nicht  verbirgt,  dass  Karl 
eine  solche  Persönlichkeit  in  solcher  Weise  abgeordnet  habe, 
dass  dieselbe  sich  als  seinen  Herrn  habe  geriren  können  zum 
grössten  Aergerniss  aller  in  Nürnberg  versammelten  Stände,  aber 
das  Vorhandensein  einer  derartigen  Instruction  doch  nicht  ahnen 
lässt1).  Als  aber  Ferdinand  so  schrieb,  hätte  er,  sollte  man 
meinen,  von  jener  Weisung  des  Bruders,  von  jenem  über  alles 
empfindlichen  Auftrage  an  Hannart  doch  wohl  wissen  müssen. 
Es  haben  sich  aus  derselben  Zeit,  in  welcher  Ferdinand  jene 
ausführliche  Instruction  für  Bredam  aufsetzen  Hess,  drei  Briefe 
Ferdin&nd's  an  Karl  erhalten,  d.d.  Stuttgart  den  10.  und  12.  Juni1). 
Der  eine  der  beiden  vom  12.  Juni  ist  ganz  eigenhändig.  Ferdi- 
nand empfiehlt  darin  zuerst  den  Bischof  von  Trient  aufs  wärmste 
und  bittet  den  Kaiser  dringend,  er  möge  doch  die  Versprechungen 
erfüllen,  welche  er  ihm  bei  seiner  Abreise  von  Brüssel  mündlich 
und  dann  verschiedentlich  durch  Briefe  für  den  Bischof  gegeben 
habe.  Er  höre  auch,  fährt  er  fort,  dass  man  Salamanca  gegen 
alle  Wahrheit  beim  Kaiser  verleumdet  habe,  während  derselbe 
ihnen  beiden  ein  tres  leal  serviteur  sei.  Auch  hier  von  jener 
Instruction  keine  Spur. 

Aber  einen  Monat  später  stossen  wir  auf  ein  Schreiben 
Ferdinande,  das  nun  freilich  doch  jeden  Zweifel  beseitigt.  Aus 
Linz  den  11.  Juli  t heilt  er  dem  Kaiser  eigenhändig  Folgendes 
mit:  Monseigneur.  Jay  entendu  non  sans  mon  grant  desplaisir 
hirbacion  et  regret  a  gens  dignes  de  foy  comen  vre  Majeste  par 
les  Raports  des  anvieulx  de  mon  honeur  et  amour  fraternele  entre 


x)  S.  die  für  Herrn  von  Bredam  Stuttgart  den  13.  Juni  1524  unter- 
zeichnete Instruction  Ferdinande  im  Archiv  für  österreichische  Geschichte 
l,  129  £,  u.  139. 

*)  Wiener  Archiv.  P.  A.  7. 


8 


H.  Bautngarten. 


nous  ait  bailiest  (et)  euvoie  par  decha  quelque  instrucion  en  1 
quelle  sont  contenues  plusieurs  choses  injustement  faites  cont 
moy  et  malignement  excogitees,  et  combien  que  nullement  pui 
croire  que  ce  procede  (de)  vre  voulonte  et  sentence  ne  que  ladic 
instrucion  ai  teste  despechee  de  vre  ceu  et  voulonte,  neantmoi 
je  me  trouve  non  petitement  blesse.  Er  sei  auf  das  Schmer 
lichste  davon  berührt.  Da  er  Niemand  an  Treue  und  Ergebe: 
heit  gegen  den  Kaiser  nachstehe,  ihn  wie  seinen  Vater  verehi 
so  habe  er  gemeint,  Karl  könne  solche  Dinge  nicht  nur  nie 
schreiben,  sondern  nicht  einmal  denken.  Er  könne  dazu  n 
von  solchen  angestiftet  sein,  welche  von  ihrer  Zwietracht  Vo 
theil  hofften.  Seine  (Ferdinand's)  Ehre  sei  aufs  empfindlichs 
durch  diese  Instruction  des  Kaisers,  die  schon  tiberall  bekan 
sei,  gekränkt.  Karl  möge  doch  bedenken,  wie  derartige  Vorfa] 
ihnen  beiden  schaden  mtissten.  Er  beschwört  den  Bruder  b 
Gott  und  dem  Mutterleibe,  so  bösen  Verdacht  zu  bannen  ui 
die  Verleumder  zu  strafen. 

Man  kann  kaum  etwas  Dringenderes  und  Rührenderes  les< 
als  dieses  Schreiben  Ferdinande,  unter  demselben  aber  les< 
wir,  ich  meine  von  Gattinara's  Hand,  Ferdinand  sei  zu  antworte 
comme  Sa  Majeste  ne  scet  riens  que  Hannart  ayt  eu  charge  < 
dire  ny  proposer  chose  que  soit  ou  doit  estre  au  prejudice  < 
lhonneur  et  reputacion  de  Monseigneur  son  frere,  ny  entei 
avoir  signe  instruetion  de  la  substance  contenue  en  la  copie  ei 
voyee.  Et  si  teile  chose  eust  este  faicte,  ce  seroit  au  desceu  < 
Sa  Majeste  et  pour  quelque  habilete,  dont  Sa  Majeste  se  trouverc 
tres  desplaisant  et  le  vouldroit  bien  chastier.  Der  Kaiser  las 
an  Hannart  schreiben,  er  solle  seine  Originalinstruction  einsende: 
dann  werde  sich  die  Wahrheit  herausstellen  und  der  Kaiser  all 
thun,  um  Ferdinand's  Ehre  volle  Genugthuung  zu  gewähren. 

Hiernach  lässt  sich  nun  doch  wohl  kaum  zweifeln,  dass  d 
copie  envoyee  jenes  lateinisch  abgefasste  Schriftstück  gewes< 
sei *),  dass  Hannart  eine  solche  Instruction  (wie  sie  auch  imm 


l)  Wenn  Ferdinand  in  dem  Briefe  an  den  Kaiser  die  Uebersendui 
dieser  Copie  nicht  erwähnt  und  dieselbe  auch  jenem  Briefe  nicht  beiliej 
so  erklärt  sich  das  daraus,  dass  Ferdinand  alle  Details  seinem  Gesandt 
am  kaiserlichen  Hofe,  Martin  de  Saunas,  aufzutragen  pflegte.  Von  d 
Briefen  Ferdinands  an  diesen  Salinas  haben  sich  im  Wiener  Archiv  n 
ganz  vereinzelte  Fragmente  erhalten. 


Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand,  1524.  9 

eitstanden  sein  möge)  nicht  nur  gehabt,  sondern  auch  mit  ihr 
3  indiscret  operirt  habe,  dass  sie  Anfang  Juli  schon  überall  be- 
annt  war,  woraus  sich  dann  auch  erklärt,  dass  eine  abschrift- 
che  üebersetzung  derselben  in  den  Besitz  des  Kurfürsten  von 
achsen  gelangen  konnte.  Dass  ein  solcher  Vorfall  für  Ferdinand 
icht  nur  im  höchsten  Grade  verletzend  sein,  sondern  auch  seine 
q  sich  schwache  Autorität  empfindlich  erschüttern  musste,  ver- 
:eht  sich  von  selbst.  Denn  wenn  es  überall  bekannt  wurde, 
ass  der  Kaiser  über  Ferdinande  Regierung  und  den  hauptsäch- 
chen  Träger  derselben  so  urtheile,  so  konnte  es  nicht  anders 
}in,  als  dass  die  längst  rege  Opposition  sich  dadurch  ausser- 
rdentlich  ermuthigt  fühlte,  um  den  bedenklichen  Charakter 
Ines  solchen  Zwischenfalls  recht  zu  würdigen,  müssen  wir  uns 
rinnern,  dass  eben  damals  Waldshut  den  Befehlen  Ferdinande 
ecken  Widerstand  entgegen  zu  setzen  und  die  Bauern  von  Stüh- 
ngen  sich  gegen  .die  Grafen  von  Lupfen  zu  erheben  begonnen 
atten,  während  die  drohende  Ausführung  der  Regensburger  Be- 
jhlüsse  ganz  Oberdeutschland  mit  wachsender  Gährung  erfüllte. 

Wie  verhielt  es  sich  denn  nun  aber  mit  diesem  seltsamen 
ctenstück?  Hatte  der  Kaiser  dasselbe  wirklich,  wie  die  ange- 
iindigte  Antwort  an  Ferdinand  behauptete,  nicht  ausgefertigt? 
fie  war  es  dann  entstanden  ?  Hatte  es  etwa  Hannart  sich  selbst 
Bschmiedet?  Das  wäre  doch  ein  höchst  verwegener,  fast  bei- 
)ielloser  Streich  gewesen. 

Sehen  wir  den  Entwurf  der  Antwort  genauer  an,  so  zeigt 
ch,  dass  der  Erlass  der  Instruction  doch  nicht  so  kategorisch 
^geleugnet  wird,  wie  es  auf  den  ersten  Blick  scheint.  Der 
aiser  „  meint  (entend)  nicht  eine  solche  Instruction  unterzeichnet 
l  haben,  und  wenn  etwas  Derartiges  geschehen  wäre,  so  wäre 
$  ohne  Wissen  Sr.  Majestät  geschehen  et  pour  quelque  habilete44. 
[an  sollte  doch  wohl  meinen,  wenn  Karl  wirklich  die  fragliche 
istruction  nicht  erlassen  hätte,  so  würde  die  Antwort  gelautet 
aben :  „Ich  habe  eine  solche  Weisung  nicht  gegeben,  ich  werde 
[annart  sofort  zur  Verantwortung  ziehen/  Statt  dessen  will 
r  Hannart  auffordern,  seine  Originalinstruction  einzusenden, 
ann  werde  sich  die  Wahrheit  herausstellen!  Wurden  denn  von 
>  wichtigen  Actenstücken  in  der  kaiserlichen  Canzlei  keine 
oncepte  aufbewahrt?  Und  wenn  wir  dieses  schwer  Denkbare 
nmal   annehmen  wollten,   waren  denn  Karl  und   seine   Räthe 


10 


H.  Baumgarten. 


von  so  schwachem  Gedächtniss,  dass  sie  sich  im  Sommer  152 
nicht  mehr  erinnern  konnten,  ob  sie  Hannart  im  August  ode 
September 1)  1523  den  Auftrag  ertheilt  hatten,  gegen  Ferdinand' 
Regierung  in  solcher  Weise  vorzugehen?  Es  wäre  das  ein 
durchaus  vereinzelt  dastehende  Thatsache. 

Wir  kennen  aber  nicht  nur,  was  Gattinara  für  die  Perdinam 
zu  gebende  Antwort  aufgezeichnet,  sondern  auch  das,  was  Kai 
wirklich  seinem  Bruder  am  4.  October  aus  Tordesillas  geant 
wortet  hat.  Der  Kaiser  schreibt:  „Je  vous  certiffie  mon  frerc 
que  je  nentends  avoir  jamais  signe  ny  ordonne  teile  instructioi 
et  suis  tres  desplaisant  de  si  grande  faulcete,  laquelle  jentend 
bien  faire  averer,  et  aussy  faire  punicion  du  delict,  teile  qu 
ce  soit  exemple  a  tous  aultres.  Et  si  du  couste  de  pardel: 
en  pouvez  par  quelque  facon  avoir  la  verite  tout  au  cler,  m 
ferez  tres  grand  plaisir  de  men  advertir.  Car  je  ne  vouldroy 
souffirir  teile  chose  demeurer  impugnie  tant  pour  le  debvoir  d 
justice  que  pour  lhonneur  et  reputacion  de  nous  deux,  et  mes 
mement  de  vous  que  jextime  ung  aultre  moy  mesme.  Et  scave 
bien  la  bonne  amour  que  je  vous  porte,  laquelle  ne  diminueri 
jamais,  mais  la  trouverez  tousjours  si  tres  ferme  et  tres  affec 
tione  que  meilleur  ne  scauroit  estre"  *). 

Das  klingt  nun  allerdings  doch  sehr  anders.  Freilich  sag 
der  Kaiser  auch  hier  nicht  rundweg:  „eine  solche  Instructioi 
habe  ich  nie  unterzeichnet  oder  befohlen",  sondern  nur:  „icl 
meine  eine  solche  Instruction  nie  unterzeichnet  zu  haben11;  abe: 
der  ganze  Ton  seiner  Antwort  ist  doch  von  der  Art,  dass  mai 
nicht  denken  kann,  er  habe  je  wissentlich  eine  derartige  Weisung 
gegen  den  Bruder  erlassen.  Er  hat  eine  lebhafte  Empfindung 
dafür,  wie  sehr  durch  einen  solchen  Vorgang  sie  beide  verletz 
und  geschädigt  werden.  Er  fordert  eine  ernstliche  Untersuchung 
und  verheisst  nachdrückliche  Züchtigung.  Was  jedoch  der  Kaisei 
in  dieser  Beziehung  angeordnet,  was  er  Hannart  selbst  geschriebei 
und  dieser  zu  seiner  Rechtfertigung  geantwortet  hat,  ist  mir  nichi 
bekannt.  Am  9.  December  dankt  Ferdinand  dem  Kaiser  füi 
seine   freundliche  Erklärung;   er  habe  nie   geglaubt,   dass  der- 


*)  Noch  am  9.  September  wurden  Instructionen  für  ihn  an  Margaret!» 
aufgesetzt. 

*)  Wiener  Archiv.   P.  A.  5. 


Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand,  1524.  11 

selbe  eine  solche  Instruction  erlassen  habe,  weil  dadurch  nicht 
nur  ihre  beiderseitige  Ehre,  sondern  namentlich  auch  KarTs 
Autorität  und  Reputation  verletzt  worden  wäre.  Er  sei  fest 
überzeugt,  dass  sie  von  solchen  erfunden  worden,  welche  weder 
des  Kaisers  Ehre  noch  Ferdinand's  Wohl  liebten.  Damit  nun 
aber  Karl  diese  grosse  Bosheit  genauer  kennen  lerne  und  die 
Schuldigen  strafen  könne,  möge  er  in  den  Niederlanden  zwei 
oder  drei  geeignete  Personen  wählen  und  zu  ihm  senden,  damit 
sie  alles  untersuchten  und  bei  zuverlässigen  Personen,  nament- 
lich auch  dem  Kurfürsten  von  Sachsen,  Erkundigungen  einzögen. 
Am  16.  December  schreibt  der  Kaiser  an  Ferdinand,  er  habe 
Hannart  befohlen,  bis  zum  April  nach  Spanien  zurückzukehren, 
damit  er  sich  wegen  der  Instruction  und  der  anderen  Dinge, 
welche  ihm  Ferdinand  Schuld  gegeben,  rechtfertige.  Ferdinand 
möge  bis  dahin  alle  möglichen  Informationen  und  Documente 
zur  Begründung  seiner  Anklagen  senden,  damit  Hannart  bestraft 
werde,  wenn  er  schuldig  befunden  werde.  Am  4.  Februar  1525 
erwidert  der  Kaiser  auf  jenen  Vorschlag  Ferdinand's,  er  habe 
seinem  Wunsche  gemäss  angeordnet,  dass  drei  vornehme  Nieder- 
länder zu  Ferdinand  geschickt  würden,  damit  er  sie  von  allem 
in  Kenntniss  setze  und  durch  sie  einen  unterzeichneten  und  ver- 
siegelten Bericht  an  ihn  sende.  Um  die  Wahrheit  noch  besser 
zu  erfahren,  schreibe  er  an  den  Herzog  (Kurfürsten)  von  Sachsen 
und  andere  von  Ferdinand  genannte  Personen.  Ferdinand  selbst 
möge  die  nöthige  Sorgfalt  anwenden,  um  auf  den  Grund  der 
Sache  zu  kommen.  Hannart  habe  er  zu  seiner  Rechtfertigung 
citirt.  Sollte  etwa  Margarethe  wegen  Geldmangels  die  drei 
Herren  nicht  senden  können,  so  möge  Ferdinand  einen  der 
Räthe  des  Reichsregiments  mit  der  versiegelten  Information 
senden.  Car  il  fault  que  je  sache  la  verite  de  ceste  prac- 
tique.  — 

Inzwischen  trugen  sich  grosse  Dinge  in  der  Welt  zu,  welche 
die  Sünden  Hannart's  wohl  in  Vergessenheit  bringen  konnten. 
Die  Schlacht  bei  Pavia  veränderte  die  Lage  des  Kaisers  und 
seines  Bruders  von  Grund  aus  und  berührte  auch  ihr  gegen- 
seitiges Verhältniss  wesentlich.  Ferdinand  hatte  alle  seine  deut- 
schen Nöthe  zur  Seite  geschoben,  und  was  er  von  Mitteln  besass, 
auf  die  Rettung  der  kaiserlichen  Position  in  Italien  verwendet. 
Er  hatte  sich  um  den  grossen  Sieg,  wie  Karl  wieder  und  wieder 


12  H.  Baumgarten. 

anerkannte x) ,  die  wesentlichsten  Verdienste  erworben.  Ueber 
Pavia  und  dem  Bauernkriege  gerieth  doch  wohl  bei  den  Men- 
schen in  Vergessenheit,  was  im  Sommer  1524  durch  jene  In- 
struction aufgewühlt  sein  mochte.  Hannart  fand  sich  auch 
keineswegs,  wie  ihm  der  Kaiser  befohlen  haben  wollte,  im 
April,  sondern  erst  im  Herbst  in  Spanien  ein.  Sollte  da  nicht 
die  ganze  Geschichte  begraben  gewesen  sein? 

In  der  That  finden  wir  sie  Monate  lang  in  der  Correspon- 
denz  der  Brüder  nicht  mehr  erwähnt.  Aber  am  25.  Juni  nimmt 
sie  der  Kaiser  mit  merkwürdiger  Lebhaftigkeit  wieder  auf.  *  Quant 
au  fait  de  Hannart*,  schreibt  er  an  diesem  Tage  dem  Bruder 
aus  Toledo,  „je  ne  lay  bien  entendu  a  cause  de  la  maladie  que 
lors  javoye."  Er  habe  Hannart,  um  sich  zu  rechtfertigen,  nach 
Spanien  geladen.  Ferdinand  werde  gut  thun,  ihm  die  gesammte 
Information  über  die  Angelegenheit  zu  übersenden.  Car  la  chose 
touche  tant  a  vous  et  moy,  que  ne  la  veulx  laisser  en  oubly 
ou  endormir.  Mais  la  veulx  bien  entendre  pour  ce  quelle  est 
fort  commune  et  en  parle  Ion  en  diverses  sortes  2).  Am  1.  Sep- 
tember meldet  Ferdinand  die  Uebersendung  von  allem,  was  er 
über  Hannart  hat  erfahren  können.  Das  ist  aber  zugleich  die 
letzte  Notiz,  welche  ich  über  den  merkwürdigen  Handel  ge- 
funden habe. 

Wir  sehen  uns  also  schliesslich  in  der  fatalen  Lage,  unsere 
Zuflucht  zu  Vermuthungen  nehmen  zu  müssen.  Eins  dürfen  wir 
da  von  vornherein  als  ausgeschlossen  hinstellen,  dass  nämlich 
Hannart,  dieser  im  kaiserlichen  Dienst  ergraute,  seit  dem  Be- 
ginn des  Jahrhunderts  in  den  wichtigsten  Stellungen  verwendete 
Mann  die  unerhörte  Verwegenheit  besessen  habe,  aus  irgend 
welchen  Gründen  das  fragliche  Schriftstück  zu  schmieden.  Denn 
in  diesem  Falle  würde  er  doch  der  schärfsten  Züchtigung  kaum 
haben  entgehen  können.  Statt  dessen  finden  wir  ihn  zwar  nicht, 
wie  Brewer  in  seltsamer  Verwechslung  gemeint  hat,  als  kaiser- 
lichen Commissär  beim  Speierer  Reichstage   des  Jahres  1526  s), 

*)  Nach  der  göttlichen  Gnade,  schrieb  er  ihm  am  31.  März,  je  nie 
tiens  tenu  a  vous  comme  celuy  qui  en  est  une  des  principalles  causes. 

2)  Diese  Briefe  Karl's  in  dem  Copialbuch  des  Wiener  Archivs  (Lettres 
de  l'empereur  Charles-Quint  ä  son  frere  Ferdinand  1524 — 1543)  p.  4b  u.  9b. 

3)  Calendar  IV,  2,  1067.  Brewer  hat  ein  zum  Nürnberger  Reichstage 
von  1524  gehöriges  Schriftstück  auf  den  Speierer  Reichstag  von  1526 
übertragen. 


Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand,  1524. 


13 


ohl  aber  im  November  desselben  Jahres  in  diplomatischer 
Tätigkeit  am  englischen  Hofe *).  In  den  folgenden  Jahren 
ird  er  verschiedentlich  in  niederländischen  Geschäften  genannt. 
Is  Karl  seine  Schwester,  die  Königin  Marie  von  Ungarn,  mit 
>r  Verwaltung  der  Niederlande  betraute,  ernannte  er  Hannart 
>enso  zum  Mitgliede  ihres  Rathes,  wie  er  diese  Stellung  bei 
argarethe  eingenommen  hatte.  Endlich  ging  er  1532  als 
leserlicher  Botschafter  an  den  französischen  Hof  und  erwarb 
:-h  in  dieser  schwierigen  Mission  die  ausgezeichnete  Zufrieden- 
;it  des  Kaisers2).  Es  ist  doch  wohl  undenkbar,  dass  ein 
ann  in  dieser  Weise  das  fortwährende  Vertrauen  des  Kaisers 
jnossen  haben  könnte,  welcher  sich  gegen  ihn  und  den  Bruder 
so  skandalöser  Weise  vergangen  hätte. 

Es  bleibt  also  nur  die  Annahme  übrig,  dass  Hannart  im 
ugust  oder  September  1523  wirklich  eine  Instruction  erhalten 
ibe,  in  welcher  sich  jener  seltsame  Auftrag  an  den  Kurfürsten 
>n  Sachsen  fand.  Wie  sollen  wir  uns  die  Möglichkeit  seiner 
ntstehung  vorstellen?  Konnte  er  ohne  Wissen  des  Kaisers  in 
e  Instruction  aufgenommen  werden  ?  War  einer  der  Räthe  des 
lisers,  war  selbst  Gattinara  (der  übrigens  mit  den  deutschen 
ingen  wenig  zu  thun  hatte)  in  der  Lage,  etwas  Derartiges  zu 
igen?  Konnte  auf  der  anderen  Seite  der  Kaiser  so  nachdrück - 
h  erklären,  er  habe  von  der  Sache  nichts  gewusst,  wenn  sie 
it  seiner  Zustimmung  geschehen  war?  Lag  es  in  seiner  Art, 
*h  in  so  grellen  Widerspruch  mit  der  Wahrheit  zu  setzen,  zu- 
al  dem  Bruder  gegenüber? 

Man  wird  viele  wichtige  Momente  in  der  Regierung  des 
aisers  nicht  verstehen,  wenn  man  sich  nicht  stets  gegenwärtig 
ilt,  dass  er  bei  all  seinem  Geschäftseifer  doch  völlig  ausser 
ande  war,  das  ungeheuer  ausgedehnte  Getriebe  seiner  Politik 
irklich  zu  beherrschen.  Wie  könnte  man  sich  (um  nur  das 
tffalligste  Beispiel  aus  dieser  Periode  zu  erwähnen)  die  anti- 
Lpstlichen  Schriften  der  Gebrüder  Vald£s,  diese  im  Dienst  und 
tr  Vertheidigung  des  Kaisers  abgefassten  und  doch  mit  dem 
inzen  System  des  Kaisers  im  grellsten  Widerspruche  stehenden 
ihriften  erklären,  wenn  man  annehmen  dürfte,  der  Kaiser  habe 


')  1.  c  p.  1172. 

2)  Biographie  nationale  8,  695  IT. 


14  H.  Baumgarten. 

von  ihnen  irgend  genaue  Eenntniss  gehabt?  Nun  stehen  ja 
freilich  derartige  literarische  Productionen  auf  einem  wesentlich 
anderen  Boden  als  eine  wichtige  Staatsschrift,  wie  die  Hannart 
ertheilte  Instruction.  Sollen  wir  uns  vorstellen,  der  Kaiser  habe 
ein  Actenstück  von  dieser  Bedeutung  unterzeichnen  können,  ohne 
von  seinem  Inhalt  Eenntniss  genommen  zu  haben,  so  müssen 
wir,  scheint's,  unsere  Meinung  von  seiner  politischen  Thätigkeit 
und  Selbständigkeit  beträchtlich  herabstimmen.  Und  doch  liegt 
die  Sache  wohl  etwas  anders.  Nach  dem,  was  wir  von  Hannart's 
Instruction  wissen,  war  sie  ein  höchst  weitläufiges  Actenstück, 
das  sich  fast  über  den  gesammten  Umfang  der  europäischen  Politik 
erstreckte,  die  englischen,  niederländischen,  dänischen,  polnischen 
Angelegenheiten  ebenso  behandelte,  wie  die  deutschen.  Die  Redactdon 
einer  derartigen  Weisung  konnte  kaum  in  allen  Einzelheiten 
durch  den  Kaiser  bestimmt,  noch  weniger  ihre  wirkliche  Ab- 
fassung von  ihm  controlirt  werden.  Es  war  schon  viel,  wenn 
er  mit  seinen  Räthen  die  wichtigsten  Punkte  im  Allgemeinen 
feststellte;  die  Ausführung  im  Einzelnen  musste  er  ihnen  über- 
lassen. Wenn  der  Eaiser  Ende  Juni  1525  seinem  Bruder  schreibt: 
Quant  au  fait  de  Hannart,  je  ne  lay  bien  entendu  a  cause  de 
la  maladie  que  lors  javoye,  so  sehe  ich  darin  das  Zugeständniss 
Karl's,  er  habe  allerdings  den  anstössigen  Auftrag  ertheilt,  aber 
Krankheits  wegen  die  Tragweite  desselben  nicht  wohl  übersehen 
können.  —  Diese  Entschuldigung  würde  freilich  nicht  ganz  mit 
den  Thatsachen  stimmen  (so  viel  wir  wissen,  befand  sich  der 
Kaiser  im  August  und  September  1523  sehr  wohl,  erst  ein  Jahr 
später  wurde  er  von  anhaltendem  Unwohlsein  heimgesucht),  aber 
das  ist  ja  sehr  oft  die  Art  der  Entschuldigungen. 

Allerdings  bleiben  auch  so  der  Seltsamkeiten  genug  übrig, 
vor  Allem  der  Appell  an  den  Kurfürsten  von  Sachsen  nahezu  , 
unbegreiflich.  Aber  darf  man  sich  darüber  wundern,  dass  aus 
einer  höchst  abnormen  und  irrationellen  Situation  eine  Menge 
der  wunderlichsten  Handlungen  hervorgingen?  Würde  es  nicht 
in  Wahrheit  viel  überraschender  sein,  wenn  das  unmögliche 
Unternehmen,  die  deutschen  Dinge  von  Spanien  aus  zu  leiten, 
ohne  die  erstaunlichsten  Verstösse  gegen  die  Natur  der  Dinge 
abgelaufen  wäre?  Liess  sich  etwas  Sinnwidrigeres  denken,  als 
im  August  oder  September  1523  in  Toledo  feststellen  zu  wollen, 
was  Hannart  im  Februar  oder  März  1524  in  Nürnberg  und  noch 


Differenzen  zwischen  Karl  V.  und  Ferdinand,  1524. 


15 


el  später  beim  Kurfürsten  von  Sachsen  zu  thun  haben  werde  ? 
ststellen  zu  wollen  auf  Grund  von  Informationen,  welche  in 
m  Frühsommer  oder  gar  in  den  Frühling  1523  zurück  reichten? 

Das  historische  Interesse  des  Vorganges  beschränkt  sich  aber 
cht  darauf,  einen  lehrreichen  Beitrag  zur  Charakteristik  der  kaiser- 
;hen  Politik  zu  liefern,  er  wirft  vornehmlich  ein  scharfes  Licht  auf 
e  damalige  Regierung  Ferdinande.  Es  müssen  doch  am  kaiser- 
jhen  Hofe  sehr  bedenkliche  und  gewichtige  Nachrichten  über 
e  Zustände  in  Ferdinand's  Ländern  •  eingelaufen  sein.  Hätten 
»r  Kaiser  und  seine  vornehmsten  Räthe  nicht  die  Ueberzeugung 
iwonnen,  dass  da  in  der  That  eine  recht  ernste  Gefahr  drohe, 
•  wäre  die  seltsame  Werbung  an  den  Kurfürsten  von  Sachsen 
»llkommen  unbegreiflich.  So  wäre  aber  auch  die  ganze  Be- 
)llmächtigung  Hannart's  unerklärlich.  Der  Kaiser  konnte  diesen 
ann  nur  dann  in  solcher  Weise  gewissermassen  seinem  Bruder 
>erordnen,  wenn  er  von  der  Ansicht  erfüllt  war,  Ferdinande 
egierung  bewege  sich  auf  den  übelsten  Wegen,  er  sei  in  der 
and  von  Personen,  denen  ebensowenig  die  Leitung  der  Reichs- 
)litik,  als  die  Verwaltung  der  österreichischen  Gebiete  anver- 
aut  werden  könne.  War  es  nun  wirklich  mit  der  damaligen 
egierung  Ferdinand's  so  überaus  schlimm  bestellt?  Uebte  der 
elgeschmähte  Salamanca  einen  so  höchst  verderblichen  Einfluss? 
igentlich  wissen  wir  von  diesen  doch  in  der  That  keineswegs 
leichgültigen  Dingen  so  gut  wie  nichts.  Auch  der  sonst  so 
irdienstliche  dritte  Band  von  Huber's  österreichischer  Geschichte 
sst  diese  Verhältnisse  in  dem  bisherigen  Dunkel;  er  verweist 
lf  die  sehr  dürftigen  Notizen,  welche  ich  in  meiner  Geschichte 
arl's  V.  geben  konnte.  Es  wäre  doch  recht  erwünscht,  wenn 
ch  österreichische  Forscher  mit  dieser  wichtigen  Periode  ihrer 
iterländischen  Geschichte  eingehend  beschäftigen  und  da  dann 
ich  die  bis  jetzt  sehr  räthselhafte  Gestalt  Salamanca's  in  ein 
alleres  Licht  rücken  möchten  *). 

Leider  müssen  wir  aber  noch  mehr  sagen.  Auch  unsere 
enntniss  der  Regierung  Karl's  V.  steht  in  manchen  Beziehungen 
>ch  in  recht  bescheidenen  Anfängen.  Als  Lanz  vor  36  Jahren 
dne  Actenstücke  und  Briefe   zur  Geschichte  Karl's  V.   zu  ver- 


l)  Für  denjenigen,  welcher  sich  dieser  dankbaren  Aufgabe  widmen 
ird,  bemerke  ich,  dass  sich  im  Stuttgarter  Archive  zwei  reiche  Convolute 
x  Correspondenz  Salamanca's  aus  den  Jahren  1524  u.  1529  befinden. 


/ 


/ 


16       H.  Baumgarten.  Differenzen  zwischen  Karl  V.  u. Ferdinand,  1524. 

öffentlichen  begann,  wurde  damit  die  wichtigste  Quelle,  die  sogen. 
Brüsseler  Canzlei  des  Wiener  Archivs  zum  erstenmal  ernstlich 
berührt.  Leider  ist  diese  Publication  gleich  mit  dem  ersten  bis 
1520  reichenden  Bande  ins  Stocken  gerathen.  Der  fleissige 
Chmel  hat  zwar  eine  beträchtliche  Menge  Abschriften  zur  Fort- 
setzung des  Lanz'schen  Werkes  anfertigen  lassen,  dieselben  haben 
aber  nie  das  Tageslicht  erblickt.  Und  doch  möchte  man  meinen, 
es  gebe  für  die  Wiener  Akademie  keine  wichtigere  und  dank- 
barere Aufgabe,  als  der  Forschung  über  die  grösste  Zeit  des 
Hauses  Habsburg  die  unentbehrliche  Grundlage  zu  bieten.  Ohne 
eine  wirkliche  Correspondenz  Karl'sV.  (wie  weit  die  von  Lanz 
meist  nach  den  unvollständigen  Brüsseler  Copien  gegebenen  drei 
Bände  davon  entfernt  sind,  eine  solche  zu  bieten,  weiss  jeder) 
dürfen  wir  nicht  hoffen,  auf  festen  Boden  zu  kommen.  Der 
ungeheure  Umfang  des  Stoffes  mag  eine  Theilung  der  Arbeit  in 
der  Art  empfehlen,  dass  z.  B.  die  auf  die  Niederlande  be- 
züglichen Stücke  einer  besonderen  Publication  durch  die  Brüsseler 
Akademie  überlassen  werden,  wozu  man  ja  in  Belgien  bereits 
die  Anregung  gegeben  hat.  Aber  die  Hauptmasse  der  die 
grosse  Politik  des  Kaisers  betreffenden  Correspondenz  wird 
immer  der  Wiener  Akademie  als  dem  natürlichen  historischen 
Organ  des  Hauses  Habsburg  zufallen.  Man  wird  wohl  sagen 
dürfen :  Was  auch  von  den  mannigfaltigsten  Publicationen  zur  Ge- 
schichte der  Reformationszeit  gegenwärtig  unternommen  werden 
mag,  für  die  politische  Seite  der  damaligen  Epoche  wird  sich 
an  Bedeutung  keine  mit  der  Herausgabe  einer  erschöpfenden 
Correspondenz  des  mächtigen  Kaisers  messen  können. 


Ursprung  und  Wesen  der  modernen 
Geschichtsauffassung. 

Von 

Gusto?  Buchholz. 

Wir  sind  gewohnt  den  Aufschwung  der  deutschen  Geschichts- 
ssenschaft  in  unserem  Jahrhundert  auf  die  Wiedergeburt  des 
Pönalen  Gedankens  zurückzuführen,  welche  sich  nach  einer  Zeit 

•  Noth  und  des  Druckes  ohne  Gleichen  in  der  mächtigen  Be- 
gung  der  Freiheitskriege  gewaltsam  vollzog.  Und  wer  wollte 
gnen,  dass  hier  ein  enger  Zusammenhang  besteht,  dass  un- 
iers tehliche  Impulse  die  Nation,  welcher  das  Bewusstsein  ihrer 
jenart  und  Zusammengehörigkeit  unter  der  Fremdherrschaft 
[gegangen  war,  zu  ihrem  grössten  gemeinsamen  Besitzthum, 
er  Geschichte,  zurückführen  mussten.  In  diesem  Sinne  wird 
ewig  denkwürdig  bleiben,  dass  der  Freiherr  von  Stein  es  war, 
Icher  die  Begründung   der  Monumenta  Germaniae  unternahm. 

Aber  die  Wurzeln  der  Erscheinung  liegen  tiefer.  Denn  nicht 
i  den  zeitweiligen  und  isolirten  Aufschwung  einer  einzelnen 
issenschaft  handelt  es  sich  im  Grunde,  sondern  um  die  Genesis 
1er  ganz  neuen  geistigen  Anschauungsform,  um  das  Erwachen 

*  historischen  Sinnes,  der  nicht  bloss  den  Betrieb  der  geschicht- 
hen  Wissenschaft  von  Grund  aus  umgestaltet,  sondern  dem  ge- 
samten Zeitalter  die  Signatur  gegeben  hat. 

Vorbemerkung.  Für  den  nachfolgenden  Aufsatz  konnte  B e r n h e i m's 
wischen  erschienenes  lehrreiches  Buch  über  die  historische  Methode  noch 
ht  benutzt  werden.  Wenn  ich  auch  nach  dem  Erscheinen  dieses  Buches 
b  meinen  ursprünglich  nur  für  den  mündlichen  Vortrag  niedergeschriebenen 
trachtungen  hervorzutreten  wage,  so  veranlasst  mich  dazu  der  Umstand, 
iß  ich  auch  bei  B.  die  Ableitung  Niebuhr's  u.  seiner  Quellenkritik  aus  dem 
ethe-Herder'schen  Ideenkreise  der  Entwicklung  nicht  gefunden  habe,  und 
r  Wunsch,  diese  Auffassung  dem  Urtheil  der  Fachgenossen  zu  unterbreiten. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.    1889.  U.  1.  2 


18  G.  Buchholz. 

Es  wäre  ein  vergebliches  Bemühen,  die  Ursachen  dieses  gross- 
artigen geistigen  Processes,  welcher  sich  in  der  romantischen 
Bewegung  vollzog,  aus  nationalen  Motiven  allein  ableiten  zu 
wollen.  Der  nationale  Gedanke,  so  bedeutungsvoll  er  ist,  hat 
doch  nur  als  ethischer  Impuls  gewirkt,  er  selbst  ist  keine  primäre 
Erscheinung,  er  ist  bedingt  und  befruchtet  durch  Motive  rein 
intellectueller  Natur. 

„Die  romantische  Reaction  —  sagt  Lord  Acton  — ,  die  mit 
der  Invasion  von  1794  begann,  war  die  Empörung  der  miss- 
handelten Geschichte"  1).  Wir  machen  uns  dies  Wort  zu  eigen, 
aber  wir  setzen  den  Ursprung  der  Bewegung  noch  wesentlich 
weiter  zurück,  über  die  Jahre  der  französischen  Invasionskriege 
hinaus,  ja  selbst  vor  den  Beginn  der  Revolution,  unter  deren 
Ansturm  so  viele  historische  Bildungen  in  Trümmer  gingen. 
Denn  auch  die  Revolution  ist  uns  nur  die  Verkörperung  des 
rationalistischen  Gedankens  der  Epoche  auf  politischem  Gebiete. 
Dieser  Gedanke  aber  war  innerlich  schon  überwunden,  ehe  er 
sich  in  der  Revolution  und  den  ihr  folgenden  Kriegen  der  revo- 
lutionären Propaganda  zu  seiner  letzten  und  grossartigsten  Be- 
tätigung erhob.  Er  war  überwunden  von  Deutschland  aus,  längst 
ehe  die  Schlachten  der  Freiheitskriege  geschlagen  waren. 

Die  Namen  Winckelmann,  Herder  und  Goethe  gilt  es 
hier  zu  nennen.  Das  Letzte,  was  aus  Goethe's  Feder  geflossen, 
war  das  Wort  von  der  „genetischen  Denkweise,  deren  sich 
der  Deutsche  nun  einmal  nicht  entschlagen  kann"  *).  Er  hatte 
selbst  die  wissenschaftliche  und  philosophische  Arbeit  eines  langen 
Lebens  in  den  Dienst  dieser  Denkweise  gestellt.  Ihm  und  Herder 
verdanken  wir  es  in  erster  Linie,  wenn  diese  Anschauungsform, 
welche  nun  die  Welt  beherrscht,  von  Deutschland  aus  ihren 
Siegeslauf  angetreten  hat. 

Nicht  als  ob  die  Idee  unvermittelt  dem  Haupte  dieser  Männer 
entsprungen  wäre.  Auch  sie  hat  ihre  Genesis  wie  jede  andere 
historische  Erscheinung,  und  es  wäre  lockend  genug,  ihren  Wur- 
zeln nachzugehen.  Aber  ich  muss  es  mir  versagen,  im  Einzelnen 
das  vielverzweigte  Geflecht  aufzudecken,  mit  dem  die  historische 
Weltanschauung  in  dem  geschichtlichen  Boden  wurzelt.    Nur  die 

*)  Die  neuere  deutsche  Geschichtswissenschaft,  übers,  [aus  der  Engl, 
hist.  Review  I]  v.  Imelmann,  Berlin  1887.  S.  3. 

«)  Werke,  Cotta  1840  XL,  525.    Werke,  Hempel  XXXIV,  174. 


Moderne  Geschichtsauffassung. 


19 


jiden  Hauptäste,  welche  sich  zu  dem  Wurzelstamm  der  neuen 
iee  zusammenschlössen,  mag  es  gestattet  sein,  hier  nachzu- 
eisen. 

Jean  Bodin  war  es  gewesen,  der  von  antiken  Vorstellungen 
^fruchtet1)  um  die  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  den  Satz  von 
;r  Abhängigkeit  des  Menschen  von  klimatischen  und  tellurischen 
edingungen  in  seiner  „Methodus  ad  facilem  historiarum  cogni- 
)nemtt  (1566)  zuerst  ausgesprochen  hatte.  Auf  seinen  Schultern 
and  Montesquieu,  als  er  zwei  Jahrhunderte  später  in  der 
jhrift  über  die  Ursachen  der  Grösse  und  des  Niedergangs  der 
5mer  (1734)  den  Einfluss  der  natürlichen,  in  örtlichen,  zeit- 
;hen,  nationalen  Verschiedenheiten  gegebenen  Verhältnisse  auf 
m  Gang  der  römischen  Geschichte  zu  erweisen  unternahm 
ld  im  „Esprit  des  LoisÄ  (1749)  allgemein  die  geographischen 
rundbedingungen  der  verschiedenen  Staatsformen  entwickelte, 
ber  er  blieb  noch  bei  der  Einzelerscheinung  stehen,  ihm  fehlte 
>r  Begriff  einer  das  Ganze  zusammenschliessenden  Entwicklung, 
nd  doch  war  dieser  Begriff  damals  schon  gefunden.  Es  ist 
eibniz'ens  unvergängliches  Verdienst  gewesen,  ihn  philosophisch 
isgeprägt  und  als  die  lex  continuationis  zum  Grundprincip  seiner 
etaphysik  gemacht  zu  haben.  Sein  Satz,  dass  im  Verlaufe  einer 
ntwicklung  jede  Erscheinungsform  das  Ergebniss  aller  früheren 
ld  die  Ursache  aller  künftigen  sei,  musste  in  seiner  Anwendung 
if  die  Auffassung  der  Geschichte  von  den  weittragendsten 
>lgen  werden. 

Aber  ich  halte  inne.  Wir  stehen  bereits  an  der  Schwelle 
sr  neuen  Zeit.  Derjenige,  welcher  den  ersten  Schritt  hinüber- 
at,  war  Winckelmann.  Seine  Geschichte  der  Kunst  des 
lterthums  (1764)  ging  aus  der  Vermählung  der  Ideen  von  Leib- 
z  und  Montesquieu  hervor.  Sie  gründet  sich  auf  den  Ge- 
mken,  dass  die  Entwicklung  der  griechischen  Kunst  abhängig 
ar  von  dem  Werden  und  Wachsen,  von  der  Blüthe  und  dem 
erfall  des  Volkes,  welches  sie  hervorbrachte.  Wie  wenig  die 
eitgenossen  sich  fähig  erwiesen,  diesen  Gedanken  sogleich  auf- 
nahmen, zeigt  das  Beispiel  Lessing's,  dessen  Laokoon  zwei  Jahre 
)äler  erschien  (1766):  seine  Augen,  sonst  so  hell  und  durch- 
ringend, in  diesem  Punkte  waren  sie  gehalten,  er  machte  keinen 

*)  Vergl.  Pohl  mann,  Hellenische  Anschauungen  über  den  Zusammen- 
ing  zwischen  Natur  und  Geschichte  S.  75  Anm. 


20  &  Bachholz. 

Unterschied  zwischen  den  Epochen  und  beurtheilte  alles  mit  dem- 
selben absoluten  Massstab  der  Verstandeskritik,  ebenso  wie  er 
in  der  Dramaturgie  die  Regeln  des  Aristoteles  einfach  auf  das 
moderne  Drama  der  Engländer  und  Franzosen  übertrug. 

Auf  um  so  fruchtbareren  Boden  fiel  der  neue  Gedanke  bei 
der  jüngeren  Generation,  der  Herder  und  Goethe  angehörten. 
Mit  Enthusiasmus  nahm  man  ihn  auf  und  durchtränkte  sich  mit 
jener  genetischen  Denkweise,  die  hier  zum  erstenmal  an  einem 
historischen  Stoffe  erprobt  ward. 

Ja  man  ging  weiter.  Goethe,  den  seine  ganze  Richtung 
mehr  auf  die  Natur  als  auf  die  Geschichte  hinführte,  that  den 
bedeutungsvollen  Schritt,  den  Begriff  der  Entwicklung  in  die 
Naturbetrachtung  hineinzutragen.  Sowohl  sein  Aufsatz  über  den 
Zwischenknochen  (1784)  wie  die  Metamorphose  der  Pflanzen  (1790) 
sind  getragen  von  der  Idee  der  Stammverwandtschaft;,  der  Ein- 
heit und  Contiouität  aller  Lebewesen.  So  ist  er  der  Anfanger 
und  Bahnbrecher  einer  Richtung  geworden ,  welche'  in  unserem 
Jahrhundert  die  Naturwissenschaft  vollkommen  beherrscht,  wenn 
anders  man  Anfänger  und  Bahnbrecher  denjenigen  nennen  darf, 
der  den  methodischen  Grundgedanken  einer  neuen  wissenschaft- 
lichen Richtung  zuerst  aufgestellt  hat,  mögen  im  Uebrigen  seine 
sachlichen  Ergebnisse  längst  überholt  sein  oder  die  Gonsequenzen, 
welche  Spätere  ziehen,  weit  über  den  Kreis  seiner  eigenen  Ideen 
hinausgreifen. 

Das  Evangelium  aber  der  neuen  Lehre  der  Entwicklung  hat 
Herder  in  seinen  „Ideen  zur  Philosophie  der  Geschichte  der 
Menschheit8  niedergelegt,  deren  erster  Band  im  Jahre  1784  er- 
schien 1).  Hier  ward  der  bei  so  beschränkten  Mitteln  fast  ver- 
wegene Versuch  gemacht,  die  gesammte  Schöpfung  aus  sich  heraus 
als  Ganzes  zu  begreifen,  als  eine  unermessliche,  durch  die  Reihen 
aller  lebendigen  Erdwesen  hinaufsteigende  organische  Kette,  als 
den  sprossenden  Baum  des  Lebens,  der  vom  pflanzenartigen  zum 
weissen  Saft  der  Thiere,  sodann  zum  rötheren  Blut  und  endlich 
zur  vollkommeneren  Wärme  organischer  Wesen  aufsteigt2).  „Das 
Resultat  der  Reize  wird  Trieb,  das  Resultat  der  Empfindungen 
Gedanke:   ein  ewiger  Fortgang  von  organischer  Schöpfung,   der 

l)  Ich  citire  nach  Buch  und  Capitel,  da  eine  im  allgemeinen  Gebrauch 
befindliche  Ausgabe  nicht  exiatirt,  die  Suphan'sche  noch  nicht  vollendet  ist 
*)  Ideen,  Buch  III,  Cap.  1. 


Moderne  Geschichtsauffassung.  21 

in  jedes  lebendige  Geschöpf  gelegt  ward" *).  »Es  ist"  —  sagt 
Herder  —  .anatomisch  und  physiologisch  wahr,  dass  durch  die 
ganze  belebte  Schöpfung  unserer  Erde  das  Analogon  Einer 
Organisation  herrsche*  a).  Man  sieht,  wir  begegnen  hier 
wieder  dem  Gedanken  Goethe's,  der  sich  beiden  unabhängig  aus 
dem  Begriff  des  Werdens  und  der  Entwicklung  ergab  und  im 
geistigen  Austausch  eines  intimen  persönlichen  Verkehrs,  während 
Goethe  seine  Entdeckung  des  Zwischenknochens  vorbereitete, 
Herder  den  ersten  Band  der  Ideen  niederschrieb,  zwischen  den 
Freunden  hin  und  her  ging. 

Auf  der  Basis  dieser  Naturanschauung  erhebt  sich  nun  bei 
Herder  die  Auffassung  der  Menschengeschichte.  Alles  ist  in  der 
Natur  verbunden,  ein  Zustand  strebt  zum  anderen  und  bereitet 
ihn  vor:  der  Mensch  schliesst  die  Kette  der  Erdorganisation  als 
ihr  höchstes  und  letztes  Glied s).  Auch  in  der  Geschichte  ist  die 
genetische  Kraft,  d.  h.  die  in  allen  Theilen  und  in  jedem 
nach  seiner  Weise  wirkende  eingeborene  Lebenskraft  die  Mutter 
aller  Bildungen,  der  das  Klima  —  wie  es  im  siebenten  Buch4) 
nicht  ohne  bewusste  Wendung  gegen  Montesquieu  heisst  —  feind- 
lich oder  freundlich  nur  zuwirkt.  „Angeboren,  organisch,  gene- 
tisch ist  dies  Vermögen:  es  ist  der  Grund  meiner  Naturkräfte, 
der  innere  Genius  meines  Daseins*  ß).  Auch  die  Vernunft  ist 
diesem  allgemeinen  Gesetz  der  Genesis  unterworfen,  sie  ist  eine 
Summe  der  Erziehung  unseres  Geschlechts6).  „Hier  hegt"  —  sagt 
Herder7)  —  „das  Principium  zur  Geschichte  der  Menschheit,  ohne 
welche  es  keine  solche  Geschichte  gäbe.  Empfinge  der  Mensch 
alles  aus  sich  selbst  und  entwickelte  es  abgetrennt  von  äusseren 
Gegenständen,  so  wäre  zwar  eine  Geschichte  des  Menschen,  aber 
nicht  der  Menschen,  nicht  ihres  ganzen  Geschlechtes  möglich.*  So 
tritt  neben  die  natürliche  Genesis  die  geistige,  die  —  wie  jene 
durch  die  organischen  Kräfte  —  durch  Erziehung  und  Tradition 
wirkt  und  von  Herder  als  Cultur  oder  —  im  Sinne  des  18.  Jahr- 


»)  Ebendort. 

*)H,4. 

')  V,  6. 

4)  VII,  4. 

*)  Ebd. 

•)ix,  i. 

0  Ebd. 

22  G.  Buchholz. 

hunderts  —  als  Aufklärung  bezeichnet  wird  *).  Von  diesem  Stand- 
punkt aus  überblickt  er  „die  ganze  Kette  der  Bildung  unseres 
Geschlechts  in  der  Geschichte"  *)  und  findet  als  das  grosse  Haupt- 
gesetz, welches  in  allen  Erscheinungen  zum  Ausdruck  gelangt: 
„dass  allenthalben  auf  unserer  Erde  werde,  was  auf  ihr  werden 
kann,  theils  nach  Lage  und  Bedürfniss  des  Ortes,  theils  nach 
Umständen  und  Gelegenheiten  der  Zeit,  theils  nach  dem  ange- 
borenen und  sich  erzeugenden  Charakter  der  Völker*4  3). 

Uns  heute  erscheint  dieser  Gedanke  fast  trivial,  eben  weil 
es  uns  so  vollkommen  in  Fleisch  und  Blut  übergegangen,  Keim 
und  Trieb  der  modernen  Geistesbildung  geworden  ist.  Aber  in 
jenen  Tagen  bedeutete  er  eine  Revolution.  Die  einseitige  Rich- 
tung der  rationalistischen  Geschichtsauffassung,  welche  —  mit 
Herder  zu  reden  —  nach  der  einen  Form  ihrer  Zeit  alle  Jahr- 
hunderte modelte  4)  und  nur  das  begriff,  was  ihr  geistig  conform 
war,  hat  an  diesem  Worte  Schiffbruch  gelitten.  Der  Gedanke, 
dass  die  Epochen  aus  sich  selber  zu  verstehen  seien,  dass  an  die 
Stelle  des  Beurtheilens :  der  absoluten  Bewunderung  wie  des  un- 
gerechten Tadeins  und  Meisterns  das  Begreifen  und  genetische 
Verstehen  treten  müsse,  war  die  einfache  Consequenz  dieser 
Anschauung,  welche  in  den  geschichtlichen  Ereignissen  und  Wand- 
lungen nicht  ein  willkürliches  Thun  und  Machen,  sondern  ein 
naturwüchsiges,  organisches  Werden  erblickte. 

Wie  aber  alles  um  uns  her  geworden  ist,  nicht  bloss  Staat 
und  Kirche,  unter  deren  Ordnungen  wir  leben,  sondern  auch 
Recht  und  Sitte  und  die  wirtschaftlichen  Einrichtungen  der 
Menschen,  die  Systeme  der  Philosophie  so  gut  wie  die  Gebilde 
der  Kunst,  die  Wissenschaft  in  all  ihren  Zweigen,  ja  zuletzt  das 
Volk  selbst,  dessen  Glieder  wir  sind,  und  die  Sprache,  die  wir 
reden,  so  hat  auch  alles  seine  Geschichte,  eine  Geschichte  nicht 
in  dem  Sinne  blosser  Anhäufung  chronologischer  Daten  und 
Materialien,  sondern  Geschichte  als  Entwicklungsgang,  als  das 
Product  organischer  Kräfte  und  der  Einwirkung  von  Zeit,  Ort 
und  äusseren  Umständen. 


1)  Ebd. 

2)  Ebd. 

8)  XII,  6. 


4)  Auch  eine  Philosophie  der  Geschichte  zur  Bildung  der  Menschheit 
(Riga  1774,  Herders  Werke,  Hempel  XXI,  162). 


Moderne  Geschichtsauffassung. 


23 


So  war  mit  dem  Begriff  auch  das  Gebiet  der  Geschichte 
aendlich  erweitert  und  eine  Fülle  neuer  Aufgaben  gestellt, 
[erder  selbst  hat  einige  von  ihnen  ausdrücklich  bezeichnet,  so 
ie  Geschichte  der  römischen  Rechtsgelehrsamkeit  *)  und  die 
eschichte  der  deutschen  Sprache  2) ,  und  wie  viele  andere  hat 
er  Fortgang  der  Wissenschaft  zu  Tage  gefördert  von  der  ver- 
Leichenden  Sprachwissenschaft  an  und  der  durch  Ritter  mit 
istorischem  Geiste  getränkten  Geographie  bis  herab  auf  jene 
öm  populären  Bewusstsein  so  geläufige,  den  historischen  Fach- 
lännern  so  ominöse  Culturgeschichte,  die  Zusammenfassung  alles 
Dissens  von  Natur  und  Menschheit  in  der  Form  der  Entwick- 
mg.  Ja  gibt  es  überhaupt  ein  Gebiet  wissenschaftlicher 
orschung,  welches  nicht  durch  den  geschichtlichen  Gedanken 
mernd  befruchtet  und  innerlich  vertieft  worden  wäre  ?  Ihn  sehen 
ir  heute  siegreich  nicht  bloss  im  Mittelpunkte  des  gesammten 
eisteslebens  stehen,  wir  dürfen  auch  sagen,  dass  er  die  Ent- 
icklung  unserer  staatlichen  und  politischen  Verhältnisse  im 
?unzehnten  Jahrhundert  gelenkt  hat. 

Was  ist  der  nationale  Gedanke,  die  Triebkraft  aller  politi- 
hen  Bildungen  des  Zeitalters,  anders  als  ein  Zweig  neben 
ideren  an  dem  Baume  der  genetischen  Denkweise  Herder's  und 
oethe's  ?  Ein  Volk  ist  sowohl  eine  Pflanze  der  Natur  wie  eine 
amilie,  heisst  es  in  den  Ideen,  der  natürlichste  Staat  ist  ein 
olk  mit  einem  Nationalcharakter a) :  er  ruht  auf  sich  selbst,  denn 
■  ist  von  der  Natur  begründet  und  steht  und  fällt  nur  mit  den 
eiten.  ein  zusammengezwungenes  Reich  ist  ein  Ungeheuer,  kein 
;aatskörper 4).  Es  ist  gewiss  keine  Uebertreibung  zu  sagen, 
iss  hier  die  Wurzeln  unserer  modernen  Auffassung  vom  natio- 
Jen  Staat  liegen.  Freilich  Herder  und  Goethe  waren  desshalb 
sine  Patrioten  in  unserem  Sinne,  und  für  uns  Deutsche  war  es 
>ch  ein  langer  Weg  durch  Krieg  und  nationales  Elend  hindurch, 
ie  die  philosophische  Erkenntniss  Einzelner  das  dunkle  Gefühl 
*r  breiten  Schichten  des  Volkes  durchdrang  und  sich  in  poli- 
jche  Thaten  umsetzte.  Denn  die  grossen  Ereignisse  und  Wand- 
ngen  der  Völkergeschichte  werden  vorwiegend   durch   sittliche 


')  XIV,  5. 

•)  IX,  2. 

*)  IX,  4. 

«)  XII,  2. 

. 


24  G.  Bachholz. 

Antriebe  bestimmt.  Gerade  sie  waren  es,  welche  in  erster  Linie 
die  volkstümliche  Erhebung  des  Jahres  1813  ins  Leben  riefen, 
sie  hatten  auch  an  der  romantischen  Geistesbewegung  einen  kaum 
hoch  genug  zu  schätzenden  Antheil.  Aber  alles  das  soll  uns  die 
Erkenntniss  nicht  verdunkeln,  dass  hinter  den  ethischen  Motiven 
doch  noch  andere  Factoren  stehen,  dass  ein  ursächlicher  Zu- 
sammenhang vorhanden  ist  zwischen  der  Ausbildung  des  histo- 
rischen Sinnes  und  der  Entwicklung  des  nationalen  Bewusstseins, 
mit  einem  Wort:  dass  auch  hier  das  „Analogon  einer  Organi- 
sation' herrscht. 

Die  Einzelheiten  der  Herder' sehen  Geschichtsauffassung  zu 
verfolgen,  hätte  keinen  Werth.  Wir  schulden  ihm  den  befreien- 
den Gedanken;  die  Ausführung,  die  er  selbst  gibt,  ist  häufig 
einseitig  und  befangen  genug,  wenn  auch  immer  interessant  und 
anregend.  Ueberall  gebt  er  andächtig  dem  Werden  und  Wachsen, 
dem  Aufblühen  und  Verwelken  nach,  die  ganze  Menschen- 
geschichte ist  ihm  eine  „reine  Naturgeschichte"  '),  alle  histori- 
schen Erscheinungen  die  „  natürlichen  Producta  ihrer  Lage,  Zeit, 
Einrichtung  und  Umstände  *  8).  Aber  die  Auffassung  ist  im 
Einzelnen  doch  in  hohem  Grade  durch  die  rationalistischen  An- 
schauungen der  Zeit  beeinflusst.  Schon  die  Annahme  einer  Ent- 
wicklung auf  die  Humanität  hin,  die  er  aus  „ Lessing' s  Erziehung 
des  Menschengeschlechtes"  entlehnt,  trägt  diesen  Charakter,  noch 
mehr  aber  seine  Beurtheilung  des  Christentums  und  des  Mittel- 
alters. Er  findet,  dass  der  menschliche  Geist  durch  die  christ- 
liche Religion,  wie  sie  sich  nun  einmal  historisch  entfaltet,  eine 
unglaublich  schiefe  Form  erhalten,  und  dass  das  Kreuz,  das  über 
die  Nationen  errichtet  war,  sich  auch  den  Stirnen  derselben 
sonderbar  eingeprägt  habe3).  Von  Grund  aus  zuwider  war  ihm 
diese  „ Mönchsreligion "  4)  und  die  „Barbarei  des  römischen  Papst- 
thums 6).  Es  ist  bekannt,  dass  er  in  den  Kreuzzügen  nichts  sah 
als  9eine  tolle  Begebenheit,  die  Europa  einige  Millionen  Menschen 


')  XIII,  7.  Die  Bedenken,  welche  man  gegen  die  einseitig  natarhafte 
Geschichtsauffassung  geltend  machen  kann,  berühren  den  Grundgedanken 
der  Entwicklung  nicht. 

*)  XIII,  6. 

»)  XVII,  1  (5). 

4)  XVIII,  5. 

•)  XVIII,  6. 


Moderne  Geechichtsauffaeeong. 


25 


ästete  und  in  den  Zurückkehrenden  grösstenteils  nicht  auf- 
sklärte,  sondern  losgebundene,  freche  und  üppige  Menschen  zu- 
Ickbrachte".  Das  Gute,  das  zu  ihrer  Zeit  geschah,  kam  nach 
erder  meistens  von  Nebenursachen  her1). 

Aber  all  diese  schiefen  Urtheile,  die  sich  leicht  vermehren 
sssen  —  ich  erinnere  noch  an  die  ungerechte  Beurtheilung  der 
ömer  — ,  können  das  Verdienst  der  Ideen  nicht  schmälern.  Es 
ar  der  Tribut,  den  sie  ihrem  Jahrhundert  abtragen  mussten. 
uch  hat  Herder  nicht  zu  allen  Zeiten  so  absprechend  über  die 
iristliche  Religion  und  das  Mittelalter  geurtheilt,  vielmehr  hatte 
•  selbst,  anderthalb  Jahrzehnte  früher,  in  jener  kleinen  Schrift, 
e  den  keimkräftigen  Grundgedanken  der  Ideen  schon  enthielt 
ld  den  Titel  trug:  „Auch  eine  Philosophie  der  Geschichte  zur 
ildung  der  Menschheit"  (1774),  gerade  eine  Lanze  eingelegt  für 
nes  verschrieene  finstere  Zeitalter  und  einer  unbefangeneren 
eurtheilung  desselben  die  Bahn  geebnet,  auf  der  dann  bald  die 
omantiker  in  hellen  Haufen  einherzogen. 

Und  noch  mehr!  So  einseitig  und  ungerecht  Herder  häufig 
seinem  Urtheil  war,  so  hat  er  der  Geschichte  doch  nie  Gewalt 
igethan.  Er  hat  nicht,  wie  es  von  Hegel  später  geschah,  den 
ufengang  der  Entwicklung  einem  dialektischen  Princip  unter- 
ordnet und  im  Portgang  der  Geschichte  jenen  berufenen  Ent- 
icklungsprocess  des  Weltgeistes  erblickt,  welcher  in  Europa 
inen  Abschluss  findet,  vielmehr  war  er  der  Ansicht,  dass  zu 
jwisser  Zeit,  unter  gewissen  Umständen  auf  jedes  Volk  ein 
istand  des  Glückes,  der  Blüthe,  der  Ausgestaltung  einer  rela- 
ren  Humanität  traf8).  Ihm  waren  bei  seiner  geschichtlichen 
etrachtung  „die  Weltbegebenheiten  nur  das  Zifferblatt,  dessen 
siger  von  inneren  Uhrgewichten  geregt  wird"  8),  und  wenn  er 
t  genug  die  Ziffern  falsch  ablas,  so  hat  er  sich  doch  nie  ver- 
essen,  mit  vorwitziger  Hand  in  das  innere  Getriebe  zu  greifen 
ler  an  dem  Zeiger  eigenmächtig  zu  rücken.  Darum  mochte 
ine  historische  Auffassung  im  Einzelnen  tausendfältig  corrigirt 
erden,  ohne  dass  dies  den  Grundgedanken  berührt  und  der 
rirkung  seiner  Ideen  Abbruch  gethan  hätte.  Schon  Goethe 
mnte  sagen,  Herder's  Ideen  seien  dergestalt  in  die  Kenntnisse 


')  XX,  Ein!. 

*)  Aach  eine  Philosophie 

*)  Ideen  Buch  XX,  Einl. 


Werke  Hempel  XXI,  163. 


26  0.  Bachholz. 

der  ganzen  Masse  übergegangen,  dass  nur  wenige,  die  sie  lesen, 
dadurch  erst  belehrt  werden1).  „Das  Werk"  —  sagt  er  an  einer 
anderen  Stelle  —  „hat  unglaublich  auf  die  Bildung  der  Nation 
eingewirkt*  8). 

Diese  unvergleichliche  Wirkung  der  Ideen  stellt  sich  dar 
und  ist  nur  völlig  zu  verstehen  als  das  Ergebniss  einer  all- 
gemeinen Reaction  gegen  die  einseitige  Verstandeskritik  des 
Zeitalters,  gegen  die  Missachtung  des  geschichtlich  Gewordenen 
im  Vergleich  zu  der  reinen  Idee  der  Aufklärung  und  der  Huma- 
nität. Denn  nicht  darauf  kommt  es  an,  dass  ein  neuer  Gedanke 
ausgesprochen  wird,  sondern  dass  die  Bedingungen  gegeben  sind, 
ihn  zu  voller  Wirksamkeit  auf  die  Zeitgenossen  kommen  zu 
lassen.  Der  Gedanke  des  Bodinus  lag  zwei  Jahrhunderte  todt, 
bis  er  in  Montesquieu's  Schriften  zu  neuem  Leben  erwachte  und 
nun  auf  einmal  durch  tausend  Canäle  das  AUgemeinbewusstsein 
durchtränkte.  Leibniz'ens  Idee  der  Entwicklung  brauchte  fast 
ein  Jahrhundert,  um  aus  der  Abgezogenheit  philosophischer  Spe- 
culation  herauszutreten  und  in  der  Anwendung  auf  das  natürliche 
und  geschichtliche  Leben  Fleisch  und  Blut  zu  gewinnen.  Als 
dann  dieser  Schritt  gethan  und  die  genetische,  d.  h.  die  geschicht- 
liche Anschauungsform  mehr  und  mehr  in  die  oberen  Schichten 
unseres  Volkes  einzudringen  begann,  da  bedurfte  es  immer  noch 
der  ganzen  Wucht  ethischer  Impulse,  welche  die  europäischen 
Kriege,  die  Fremdherrschaft  und  die  gemeinsame  Erhebung  der 
Völker  gegen  Napoleon  ausübten,  um  jenen  Umschwung  auch 
im  Bewusstsein  der  Massen  herbeizuführen,  welcher  den  Anbruch 
des  neuen  Zeitalters  endgültig  besiegelte. 


Die  Geschichtswissenschaft  im  engeren  Sinne  hat  verbältniss- 
mässig  spät  die  befruchtende  Einwirkung  jener  Ideen  erfahren. 
Sie  stand  abseits  von  der  Bewegung  der  Geister  unter  dem  Banne 
der  utilisirenden  Denkweise  Gatterer's  und  Schlözer's,  und  erst 
Johannes  von  Müller  stellte  die  Verbindung  her  mit  den  An- 
schauungen der  Romantiker.    Aber  nicht  von  dieser  Seite  konnte 


')  Werke,  Cotta  1840,  Bd.  33  8.  173,  Werke,  Hempel,  Bei.  29  S.  783. 
*)  Werke,  Cotta  1840,  Bd.  38  S.  124,'  Hempel,  Bd.  29  S.  702. 


Moderne  Geschichtsauffassung. 


27 


;r  Wissenschaft  Heil  erwachsen.  Denn  gerade  die  kritische 
jhärfe  war  Müller's  schwächste  Seite.  Und  das  vor  Allem  war 
oth,  dass  die  historische  Methode  sich  frei  machte  von  der 
tionalisirenden  Kritik  der  Aufklärungsepoche  und  mit  vollem 
äwusstsein  den  genetischen,  im  eigentlichsten  Sinne  historischen 
^danken  in  sich  aufnahm  und  verarbeitete.  Ein  Orientalist 
ld  Theologe  war  es,  der,  Herder 'sehen  Spuren  folgend ,  hier 
e  Bahn  brach,  Joh.  Gottfr.  Eichhorn,  dessen  Bibelkritik  die 
lsammensetzung  des  Pentateuchs,  speciell  der  Genesis,  aus 
ehreren  selbständigen  historischen  Werken  zu  erweisen  unter- 
dim  ').    Ihm  folgte  Friedr.  Aug.  Wolf  mit  seinen  Prolegomena 

Homer  (1794),  welche  die  Philologie  zu  einer  geschichtlichen 
rissenschaft  machten.  Hier  zuerst  war  es  ausgesprochen,  dass 
ich  die  Ueberlieferung  etwas  Gewordenes  sei,  eine  Geschichte 
tbe,  und  man  weiss,  mit  welcher  freudigen  Zustimmung  diese 
ebertragung  des  genetischen  Gedankens  auf  ein  neues  Gebiet 
»n  Goethe  aufgenommen  wurde  *).  Aber  fast  zwei  Jahrzehnte 
>ch  sollten  vergehen,  ehe  Niebuhr  mit  seiner  römischen  Ge- 
hichte  (1811)  auftrat  und  die  neugewonnene  Erkenntniss  auf 
m  engeren  Gebiet  der  politischen  Geschichte  zur  Anwendung 
achte.  Freilich  nun  auch  gleich  mit  einer  Meisterhaftigkeit 
id  genialen  Sicherheit,  welche  über  die  Versuche  der  Vorgänger 
;it  hinaus  griff  und  nach  Macaulay's  Zugeständniss  Epoche 
a.chte  in  der  Geschichte  der  europäischen  Intelligenz  *). 

Kritik  an  den  überlieferten  Thatsachen  der  Geschichte  hatte 
an  längst  geübt,  selbst  das  autoritätsgläubige  Mittelalter  bietet 
cht  wenige  Beispiele  hierfür,  aber  erst  das  achtzehnte  Jahr- 
mdert  hatte  den  kritischen  Verstand  auf  den  Richterstuhl  er- 
iben  und  den  Zweifel  mit  Methode  betrieben.    Man  gefiel  sich 

der  Bestreitung  der  Glaubwürdigkeit  aller  Tradition  und  war 
oss  darin,    ihre  inneren  Widersprüche  aufzudecken.     Das  Er- 


*)  Eichhorn's  Einleitung  ins  alte  Testament  erschien  in  erster  Auflage 
80—83,  in  zweiter  1787. 

*)  Elegie:  Hermann  u.  Dorothea;  Br.  an  Schiller,  19.  April  1797. 

•)  The  appearance  of  the  book  is  really  an  era  in  the  intellectual 
atory  of  Europe:  Macaulay  an  Napier,  19.  Aug.  1830.  (Trevelyan,  Life 
d  letters  of  Lord  Macaulay  I,  195.  Wegele,  Gesch.  der  Historiographie 
1006.) 


28  G.  Bachholz. 

gebniss  war  allgemeiner  Zusammenbruch  morscher  Ueberliefe- 
rungen,  unerhört  in  der  Geschichte  des  menschlichen  Geistes. 
Aber  die  Skepsis  zum  kritischen  Principe  erhoben,  erwies 
sich  als  unfruchtbar  und  unfähig  zu  positiver  Leistung.  Indem 
sie  vor  Allem  das  Wunderbare  aus  der  Geschichte  wie  aus 
der  heiligen  Schrift  zu  entfernen  bemüht  war,  wusste  sie 
doch  nichts  an  seine  Stelle  zu  setzen,  als  jene  vernunft- 
gemässen  Umdeutungen,  welche  der  rationalistischen  Interpre- 
tation und  Kritik  einen  Namen  für  immer  gegeben  haben. 
«Man.  kann",  sagt  Niebuhr  mit  Bezug  auf  das  Wunder  in  der 
römischen  Sage,  „diesem  seine  Eigentümlichkeit  rauben  und 
so  lange  weglassen  und  ändern,  bis  es  zu  einem  gewöhnlichen 
möglichen  Vorfall  wird,  aber  man  muss  auch  fest  überzeugt 
sein,  dass  das  übrigbleibende  Caput  mortuum  nichts  weniger 
als  ein  historisches  Pactum  sein  wirda  *).  —  Und  überall  da, 
wo  es  sich  einfach  darum  handelte,  verschiedene  Berichte  über 
einen  gewöhnlichen  historischen  Vorgang  abzuschätzen,  kam 
man  —  einzelne  wenige  Ausnahmen  abgerechnet  —  im  Grunde 
nicht  über  den  Standpunkt  vergangener  Jahrhunderte  hinaus 
und  erschöpfte  Fleiss  und  Scharfsinn  in  künstlichen  Harmoni- 
sirungsversuchen,  welche  die  widersprechenden  Ueberlieferungen, 
so  gut  es  eben  gehen  wollte,  auf  ein  Niveau  brachten,  —  wenn 
man  es  nicht  vorzog,  in  skeptischer  Laune  mit  der  falschen  aucb 
die  echte  Tradition  über  Bord  zu  werfen.  Dies  Ergebniss  war 
nothwendig,  da  die  einfache  Kritik  der  Thatsachen  nie  zu 
einem  Werthmassstab  für  die  Beurtheilung  der  Ueberlieferung 
verhelfen  konnte. 

Hier  eben  war  es,  wo  der  genetische  Gedanke  einsetzte. 
Indem  er  von  dem  Begriff  der  Entwicklung  ausging  und  diesen 
in  alle  geschichtlichen  Bildungen  hineintrug,  konnte  es  nicht 
ausbleiben,  dass  er  auch  in  der  geschichtlichen  Tradition  den 
Spuren  organischen  Werdens  nachging  und  an  die  Stelle  blosser 
Kritik  der  Thatsachen  eine  Kritik  der  Ueberlieferung  setzte. 
Es  war  ein  ungemein  bedeutungsvoller  Schritt,  der  damit  gethan 
ward,  es  war  die  Geburtsstunde  moderner  Geschichtsforschung. 
Die  gesammte  Tradition  veränderte  auf  einmal  ihr  Antlitz,  die 
todte  Masse  gewann  Leben :  aus  der  Umhüllung  einer  sagenhaft 


')  Rom.  Gesch.  I  (1.  Aufl.),  148. 


Moderne  Geschichtsauffassung. 


29 


sgeschmückten  oder  durch  falsche  Bezüge  und  Reflexionen 
tstellten  Erzählung  eines  Jahrhunderte  später  lebenden  Histori- 
rs,  der  in  die  Darstellung  der  Vergangenheit  die  Ideen  seiner 
it  hineintrug,  löste  sich  der  ursprüngliche  und  zeitgenössische 
im  einer  knappen  und  trockenen  annalistischen  Berichterstat- 
ag  los.  Man  erkannte  und  schied  die  mannigfachen  Epochen 
r  Ueberlieferung,  die,  wie  die  Formationen  der  Erdrinde,  bald 
nlich  in  Schichten  geordnet  übereinanderliegen,  bald  im  bunte- 
in Wirrsal  gemischt  sind,  und  indem  man  den  Process  rück- 
urts  verfolgte  und  überall  bis  auf  die  älteste  Form,  das  Ur- 
stein  der  Ueberlieferung,  zu  dringen  versuchte,  ergab  sich  die 
ifgabe,  die  versprengten  Theile  der  einzelnen  Ueberlieferungs- 
ochen  zu  sammeln  und  voneinander  zu  scheiden,  um  so  das 
Id  der  ursprünglichen  Tradition,  soweit  es  noch  erreichbar, 
ederherzustellen. 

Mit  bewundernswerthem  Scharfsinn  ist  Niebuhr  auf  diesem 
ege  vorangeschritten,  ohne  sich  viel  um  Vorgänger  und  Hilfs- 
ttel  zu  kümmern.  „Ich  hatte  das  Ziel  erreicht B ,  sagte  er 
Ibst  später,  „wie  ein  Nachtwandler,  der  auf  der  Zinne  schrei- 
;*  *).  Was  er  lieferte,  war  darum  auch  nicht  so  sehr  —  und 
nnte  es  damals  noch  nicht  sein  —  eine  Geschichte  Borns  im 
wohnlichen  Sinne,  als  vielmehr  eine  Geschichte  der  römi- 
hen  Tradition,  und  schon  Goethe  hob  ganz  richtig  hervor, 
ss  der  Titel  eigentlich  hätte  lauten  sollen:  „Kritik  der  Schrift- 
dler,  welche  uns  die  römische  Geschichte  überlieferten*  2). 
Vir  müssen  uns  bemühen11,  so  bezeichnet  der  Autor  selbst  in 
r  Vorrede  des  ersten  Theiles  seine  Aufgabe8),  „Gedicht  und 
rfalschung  zu  scheiden  und  den  Blick  anstrengen,  um  die 
ge  der  Wahrheit  befreit  von  jenen  Uebertünchungen  zu  er- 
nnen".  Die  Grundsätze  aber,  nach  denen  diese  Sonderung 
rzunehmen  ist,  entwickelt  er  im  zweiten  Theile4)  so:  „Für 
tit  kann  in  der  älteren  Geschichte  Roms  nur  der  kürzeste 
griff   der   Vorfälle    selbst    gelten,    jede   Ausführlichkeit    ist 


!)  Bd.  I  (2.  Aufl.  1826),  Vorrede  S.  X. 
■)  Br.  an  Niebuhr  vom  23.  Nov.  1812. 
Niebuhr  III,  362.) 
«)  S.  IX. 
4)  Vorr.  S.  V. 


(Lebensnachrichten  über  B. 


30  G.  Bachholz. 

verdächtig ,  die  beurtheilende  Erzählung  das  Werk  einer 
späten,  dem  Alterthuni  ganz  fremd  gewordenen  Zeit*.  Eben 
auf  dieser  Scheidung  des  Echten  vom  Unechten,  des  Oleich- 
zeitigen  vom  Späteren,  die  zum  Grundaxiom  aller  heutigen 
Quellenkritik  geworden  ist,  beruht  der  Anspruch,  welchen  Nie- 
buhr  für  seine  Forschung  erhebt,  der  Skepsis  zum  Trotz  eine 
sichere  und  glaubhafte  Geschichte  herstellen  und  behaupten  zu 
können  1).  Da  die  Nachfolger  jedesmal  die  ihnen  überkommene 
schriftliche  Tradition,  sei  es  vollständig  oder  wenigstens  zum 
Tb  eil,  sei  es  im  Wortlaut  oder  in  redactioneller,  vielleicht  auch 
tendenziöser  Bearbeitung  in  ihre  Werke  aufgenommen  haben, 
so  liegt  auch  der  späteren  Ueberlieferung  häufig  noch  ein  Kern 
guter  Nachrichten  zu  Grunde,  es  kommt  nur  darauf  an,  ihn 
aus  der  Umhüllung  fremdartiger  Zuthaten  loszulösen.  Das  Ge- 
schäft der  Quellenkritik  ist,  hierzu  die  Kriterien  zu  finden,  die 
denn  nach  den  verschiedenen  Gebieten  historischer  Forschung 
im  Einzelnen  verschieden  genug  sein  mögen,  im  Ganzen  aber 
doch  alle  auf  jenen  Satz  zurückgehen,  dass  die  ursprüngliche 
Tradition  knapp  und  sachlich  ist,  häufig  annalistischen  Charakter 
trägt,  die  spätere  Bearbeitung  dagegen  sich  durchweg  als  reflec- 
tirend,  ausschmückend,  ausführlich  kennzeichnet.  Bei  dem  Stande 
unserer  mittelalterlichen  Ueberlieferung  ist  es  nicht  selten  mög- 
lich gewesen,  verlorene  Quellen  werke  mit  ziemlicher  Sicherheit 
sogar  für  ihren  Wortlaut  aus  einer  grossen  Zahl  von  Ableitungen 
und  Bearbeitungen  wiederherzustellen;  die  ältere  römische  Ge- 
schichtsforschung muss  in  den  meisten  Fällen  zufrieden  sein, 
wenn  sie  den  Inhalt  bestimmter  Abschnitte  der  gleichzeitigen 
Werke  feststellen  kann,  —  immer  aber  ist  es  dasselbe  Ziel, 
welches  verfolgt  wird,  und  im  letzten  Grunde  dieselbe  Methode. 
„Ich  vergleiche",  sagt  Niebuhr  in  der  zweiten  Ausgabe8),  „das 
Ergebniss  solcher  Forschungen  der  Entblössung  eines  über- 
tünchten alten  Frescogrundes ,  von  dem  die  Farbe  ohne  alle 
Spur  herab  ist,  und  nur  der  mit  dem  Griffel  eingedrückte  Um- 
riss,  wie  ihn  die  alten  Maler  einzureissen  pflegten,  hie  und  da 
sichtbar  wird:  wir  verachten  den  Fund  nicht,  aus  dem  sich  doch 
errathen  lässt,  was  einst  dort  gemalt  stand. tt 


')  T.  2  (2.  Ausg.  1830)  S.  IV. 
*)  II  (1880)  134. 


Moderne  Geschichtsauffassung. 


31 


Und  auch  da,  wo  uns  statt  dürftiger  Umrisse  die  ursprüng- 
hen  Farben  des  Gemäldes  in  voller  Frische  erhalten  sind,  wo 
1  günstiges  Geschick  die  gleichzeitige  Berichterstattung  vor 
m  Untergang  bewahrt  hat,  ist  es  wieder  die  genetische  Methode 
r  historischen  Kritik,  welche  auf  den  überkommenen  Stoff  An- 
indung  findet.  Die  Fragen:  in  welcher  Stellung  befand  sich 
r  Chronist?  konnte  er  die  Wahrheit  erfahren?  wollte  er  sie 
ttheilen?  inwiefern  war  sein  Gesichtskreis  landschaftlich 
schränkt  oder  durch  Parteirücksichten  beeinflusst?  welche 
nge  berichtet  er  als  Augenzeuge?  wo  stützt  er  sich  auf  die 
issagen  anderer,  etwa  auf  eine  schon  ausgeschmückte  münd- 
he  Tradition?  wo  haben  ihm  Briefe  und  Actenstücke  vor- 
legen und  sind  zum  Theil  wörtlich  von  ihm  herübergenommen  ? 
d  was  sich  sonst  noch  alles  an  kritischen  Einzelfragen  er- 
ben kann,  —  es  fasst  sich  schliesslich  zusammen  in  die  eine 
uiptfrage  nach  der  Genesis  des  tiberlieferten  historischen 
offes. 

Gerade  die  Erkenn tniss,  dass  wir  es  immer  nur,  auch  in 
r  besten  und  ursprünglichsten  Ueberlieferung,  mit  Auffassungen 
a  den  Dingen,  nicht  mit  den  Dingen  selbst  zu  thun  haben, 
bhigt  uns,  den  Standpunkt  des  Schriftstellers  kennen  zu  lernen 
d  die  Medien,  durch  die  er  sah.  Zu  diesem  Zwecke  lösen 
r  sein  Werk  kritisch  auf,  versuchen  uns  dessen  Entstehung 
zh  Zeit,  Ort  und  Umständen  zu  erklären,  seine  Missverständ- 
se  und  seine  Vorurtheile,  sein  Pragma  und  seine  Tendenz  zu 
greifen  und  fühlen  uns  dann  erst  im  Stande,  seine  Nachrichten 
•  den  kritischen  Aufbau  der  Geschichte  zu  verwerthen.  Dieses 
nze  Verfahren  ist  rein  genetisch,  getragen  von  dem  Gedanken 
3  organischen  Werdens. 

Die  Ueberlieferung  erscheint  hier  nicht  mehr  als  etwas 
ilechthin  Gegebenes,  das  man  entweder  gläubig  hinnehmen 
3r  skeptisch  verwerfen  kann,  sondern  als  eine  historische 
scheinung  so  gut  wie  jede  andere,  die  aus  dem  Gesichts- 
nkt  der  Entwicklung  verstanden  sein  will.  Eine  reiche  Lite- 
rn* auf  allen  Gebieten  der  historischen  Forschung  dient 
isera  Zwecke,  und  die  Wissenschaft  darf  sich  diese  mühsame 
tailarbeit  nicht  verdriessen  lassen.  Denn  eben  die  gene- 
che  Quellenkritik  ist  es,  welche  unsere  moderne  Geschichts- 
schung  von  der  geschichtlichen  Arbeit  vergangener  Jahrhunderte 


32  G-  Buchhol*. 

so  wesentlich  unterscheidet.     Sie  üben,  heisst  die  Entwicklungs- 
geschichte der  üeberlieferung  verfolgen  l). 


Ist  dann  diese  Arbeit  gethan,  der  Schutt  unechter  Tradition 
hinweggeräumt  und  das  sichere  Material  einer  beglaubigten  Be- 
richterstattung herbeigeschafft,  so  mag  der  eigentliche  Aufbau 
der  geschichtlichen  Darstellung  beginnen.  Die  Methode  der  wis- 
senschaftlichen Arbeit  ist  auch  hier  ausschliesslich  die  genetische. 
Mag  es  gelten,  eine  historische  Einzelerscheinung,  den  knappen 
Ausschnitt  aus  einem  grösseren  Ganzen,  zur  Darstellung  zu 
bringen,  vielleicht  eine  Episode  von  wenigen  Jahren,  oder  Leben 
und  Wirken  einer  einzelnen  Persönlichkeit,  mag  das  Ziel  weiter 
gesteckt  sein  und  die  Entwicklung  eines  bestimmten  Zeitalters, 
eines  ganzen  Volkes,  ja  schliesslich  den  gesammten  Umkreis  der 
Weltgeschichte  umfassen,  immer  ist  —  im  Kleinen  wie  im  Grossen 
—  die  Aufgabe  des  Historikers  dieselbe:  den  Spuren  der  Ent- 
wicklung bescheiden  nachzugehen,  sie  ungetrübten  Blickes  auf- 
zufassen und  möglichst  rein  und  unverfälscht  wiederzugeben. 
Höhere  Ziele  wagt  er  sich  nicht  zu  stecken,  und  wenn  die 
Menschen  des  18.  Jahrhunderts  in  dem  angemassten  Vorurtheil, 
als  sei  die  Weltgeschichte  das  Weltgericht,  alles  vor  das  kritische 
Tribunal  des  richtenden  Verstandes  zogen,  und  an  Dinge  wie 
Menschen  den  absoluten  Massstab  ihrer  Anschauungen  legten, 
so  geht  unser  Bestreben  in  erster  Linie  dahin,  jede  historische 
Erscheinung  zu  verstehen,  das  heisst:  ihre  Ursprünge  klar  zu 
legen,  ihren  inneren  Zusammenhang  mit  anderen  Erscheinungen 
der  Zeit  festzustellen,  ihre  Wirkungen  auf  die  Folgezeit  kennen 
zu  lernen  und  sie  so  gewissermassen  in  den  grossen  und  ewigen 
Zusammenhang  des  gesammten  geschichtlichen  Lebens  als  Glied 
einer  unendlichen  Kette  einzureihen. 


*)  Was  ich  hier  allein  von  der  Kritik  erzählender  Quellen  ausgeführt 
habe,  gilt  natürlich  nicht  minder  von  der  Kritik  des  ganzen  übrigen  histo- 
rischen Quellenmaterials.  Ich  verweise  beispielsweise  auf  die  belehrende 
Darstellung,  welche  Bresslau  (im  2.  Cap.  seines  Handbuchs  der  Urkunden- 
lehre Bd.  I)  der  Geschichte  der  Urkundenkritik  gewidmet  hat.  Was  heute 
über  Echtheit  oder  Unechtheit  der  einzelnen  Urkunde  entscheidet,  ist  im 
Grunde  nichts  anderes  als  ihre  Entstehungsgeschichte.  Diese  klarzulegen 
dienen  alle  Operationen  der  Diplomatik. 


Moderne  Geschichtsauffassung. 


33 


Aber  wollen  wir  uns  denn  nun  des  historischen  Werthurtheils 
izlich  begeben?  Wollen  wir  nur  Thatsachen  verzeichnen,  Ent- 
iklungsreihen  anschaulich  machen,  aber  uns  geflissentlich  be- 
Jien,  unser  eigenes  Urtheil  über  all  diese  Dinge  zu  unter- 
icken?  Leugnen  wir  es  nicht:  —  die  Consequenz  der  genetischen 
Schichtsbetrachtung  führt  dahin.  Aber  es  wäre  eine  verhäng- 
svolle  Selbsttäuschung,   auch  nur  zu  glauben,   dass  wir   dazu 

Stande  wären.  Unser  Urtheil  beeinflusst  unsere  Auffassung 
F  Schritt  und  Tritt.  Es  ist  nie  anders  gewesen  und  wird  nie 
iers  sein,  so  lange  denkende  und  fühlende  Menschen  Geschichte 
treiben.  Wir  würden  eine  schlechte  Lehre  aus  den  Geschichts- 
lreibern  ziehen,  welche  uns  als  Quellen  dienen,  wenn  wir  uns 
a  jenem  Gesetze  ausgenommen  wähnten,  welches  lehrt,  dass 
le  historische  Thatsache,  indem  sie  durch  das  Medium  des  Er- 
llers  hindurchgeht,  eine  Brechung  und  Färbung  erleidet,  ver- 
jichbar  jener,  welche  die  Strahlen  des  Lichtes  im  Prisma  er- 
lren.  So  gewiss  wir  im  19.  Jahrhundert  leben  und  nicht  im 
.  und  12.,  so  gewiss  wir  auf  dem  Boden  dieses  deutschen 
aates  stehen,  dessen  Aufrichtung  wir  erlebt  haben,    so  gewiss 

es,  dass  wir  mit  all  unserem  Denken,  unserem  Urtheilen  und 
ihlen  verwachsen  sind  mit  den  mächtigen  Factoren  welche  die 
s  umgebende  Welt  bestimmen.  Es  liegt  nicht  in  unserer  Macht, 
s  über  uns  selbst  hinauszuheben,  und  wenn  wir  Geschichte 
oreiben,  so  können  wir  uns  von  den  Meinungen  und  Vor- 
theilen  nicht  loslösen,  welche  uns  unbewusst  beherrschen,  ja 
a  uns  in  gewissem  Sinne  „das  Leben  gaben*4.  Diesem  Gesetze 
ld  wir  alle  unterworfen  und  auch  unsere  grössten  Geschichts- 
hreiber  von  heute  gehen  unrettbar  einer  Zeit  entgegen,  welche 

>  bei  aller  Würdigung  ihrer  geistigen  Bedeutung  in  erster 
inie  doch  als  Material  betrachten  wird  für  eine  Geschichte  der 
storischen  Anschauungen  ihres  Zeitalters1). 

Hier  also  liegt  die  Schranke  unserer  genetisch-historischen 
etrachtungs weise.  Unser  Ziel:  die  von  aller  subjectiven  Bei- 
ischung  losgelöste  Darstellung  reiner  Entwicklung  ist  ein  Ideal 

>  unerreichbar   in   der  Wirklichkeit   der   Dinge,   wie   je    eines. 


*)  Diesen  Gedanken  führt  sehr  lichtvoll  aus  ein  Wort  von  Pattiso n, 
igeführt  bei  E.  A.  Freeman,  Methods  of  historical  study  (1886)  S.  266. 
ergl.  auch  S.  295. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.    1889.  II.  1.  3 


34  G.  Bachholz. 

Wir  werden  stets  von  dem  Unsrigen  hinzuthun.  Ja,  mag  die 
Ueberzeugung  uns  noch  so  tief  eingeprägt  sein,  dass  wir  in 
unserem  moralischen  und  intellectuellen  Urtheil  kein  absolutes 
Werthmass  der  Dinge  besitzen,  für  uns  bleibt  dieses  Urtheil 
dennoch  das  absolute. 

Und  wenn  dem  so  ist,  wenn  wir  uns  bewusst  sind,  unsere 
politischen,  wie  unsere  sittlichen  und  religiösen,  ja  auch  unsere 
intellectuellen  Anschauungsforraen  nun  einmal  nicht  eliminiren 
zu  können  bei  unseren  historischen  Arbeiten,  wenn  wir  in  Folge 
dessen  jedem  Anspruch  darauf  von  vornherein  entsagen  müssen, 
als  könnten  wir  darstellen,  wie  die  Dinge  wirklich  gewesen,  und 
uns  bescheiden,  nur  zu  sagen,  wie  sie  uns  erschienen  sind,  — 
stehen  wir  damit  nicht  vor  dem  Bankerott  unserer  Geschichts- 
auffassung, ist  es  nicht  an  der  Zeit  umzukehren  und  Ernst  zu 
machen  mit  jener  naiven  Anschauung,  die  uns  ja  doch  im  Blute 
steckt,  dass  der  Mensch  der  Gegenwart  mit  seinem  Denken  und 
Fühlen,  mit  seinem  Lieben  und  Hassen  der  einzige  Massstab  sei 
für  alles  geschichtliche  Leben  der  Vergangenheit? 

Ich  fürchte  nicht,  dass  Jemand  mit  Bewusstsein  diesen  Schritt 
wird  unternehmen  wollen.  Freilich,  wir  wollen  jenen  Widerstreit 
zwischen  Ideal  und  Wirklichkeit,  zwischen  Theorie  und  Praxis 
nicht  verringern,  nicht  künstlich  zu  überbrücken  suchen,  wir 
wollen  sein  Dasein  einfach  anerkennen.  Er  weist  uns  darauf 
hin,  dass  auch  diese  Anschauung,  der  wir  heute  huldigen,  nicht 
die  abschliessende  ist,  dass  eine  Zeit  kommen  wird,  welcher  sie 
veraltet,  „historisch1'  erscheint.  Aber  noch  ist  ihre  Mission  nicht 
erfüllt  und  uns,  denen  die  genetische  Denkweise  zum  geistigen 
Lebenselement  .geworden  ist,  kann  es  das  Ziel  nicht  verrücken, 
wenn  wir  uns  klar  machen,  dass  wir  es  doch  nicht  erreichen 
können.  Es  ist  hier  nicht  anders,  wie  auf  allen  Gebieten  des 
Lebens.  „Unser  Gang  ist  ein  beständiges  Fallen",  ein  ewiger 
Compromiss  zwischen  Wollen  und  Vollbringen. 

Nicht  also  um  eine  principielle  Lösung  des  Widerspruchs 
kann  es  sich  handeln,  wohl  aber  um  eine  Ausgleichung  in  der 
Praxis.  Und  diese,  meine  ich,  liegt  nahe  genug.  Genetisches 
Begreifen  und  naives  Beurtheilen  der  geschichtlichen  Vergangenheit 
—  mögen  sie  in  der  Idee  noch  so  weit  auseinanderliegen,  in  der 
Wirklichkeit  treten  sie  zu  einander  in  die  fruchtbarsten  Wechsel- 
beziehungen,   sie  bedingen  sich  gegenseitig,    sind  eins   ohne  das 


Moderne  Geschichtsauffassung. 


35 


tdere  undenkbar.  Wir  können  einmal  ohne  unser  Werthurtheil 
der  Geschichte  nicht  operiren  —  selbst  das  massive  Gefüge 
her  Geschichtstabellen  durchdringt  sein  Hauch  — ,  wir  können 
nicht  streichen  und  die  Idee  der  Entwicklung  an  seine  Stelle 
fczen.  Wohl  aber  können  wir  es  dieser  Idee  bewusst  unter- 
dnen.  Und  das  eben  muss  unser  praktisches  Ziel  bleiben, 
it  anderen  Worten:  Was  wir  erstreben  und  von  uns  und  anderen 
rlangen,  ist  einzig,  dass  aller  geschichtlichen  Werthbeurtheilung 
rangehe  der  redliche  Versuch,  einer  jeden  historischen  Erschei- 
mg  ihren  Platz  im  Entwicklungszusammenhang  anzuweisen,  Ver- 
ltnisse  und  Menschen  genetisch  zu  begreifen.  Dann  erst  mag 
s  Urtheil  in  seine  Rechte  treten,  für  das  wir  auf  diese  Weise 
le  sichere  Norm  gefunden  haben.  Und  eben,  je  mehr  jener 
>rsuch  gelungen  ist,  desto  weniger  einseitig  wird  sich  das 
•theil  den  historischen  Ereignissen  aufdrängen,  desto  besonnener 
d  stichhaltiger  wird  es  —  eine  reife  Frucht  vom  Baume  der 
kenntniss  —  sich  aus  dem  Zusammenhange  der  Dinge  selbst 
;eben:  es  wird  nicht  aufgehoben  oder  verdrängt,  sondern  ge- 
inigt,  geläutert  und  vertieft  werden. 

Ich  glaube,  damit  ist  dann  auch  der  wichtigen  pädagogischen 
lfgabe  der  Geschichte,  die  neben  ihrer  wissenschaftlichen  Auf- 
be  einhergeht,  genug  gethan.  Die  Menschen  der  Gegenwart- 
irden  sich  nie  das  Recht  nehmen  lassen,  über  die  geschicht- 
he  Vergangenheit  zu  urtheilen,  wie  es  das  Recht  der  Zukunft 
n  wird,  die  Summe  zu  ziehen  aus  den  Bestrebungen  und  Lei- 
ingen  unseres  Zeitalters.  Die  grosse  praktische  Aufgabe  des 
storikers  aber  ist  es,  dieses  Urtheil  in  richtige  Bahnen  zu 
iken.  So  wenig  er  sich  derselben  entziehen  kann,  ohne  sich 
seiner  Nation,  ja  an  der  allgemeinen  Bildung  der  Menschheit 
versündigen,  so  wenig  kann  er  dabei  des  Werthurtheils  ent- 
:hen,  ohne  welches  die  Geschichte  dem  populären  Bewusstsein 
n  und  leer  erscheinen  würde.  Aber  auch  hier  wird  er  sich 
its  bewusst  bleiben,  dass  dem  historischen  Werthurtheil  das 
netische  Begreifen  und  Verstehen  voranzugehen  habe. 

Und  von  diesem  Standpunkt  aus  schlichtet  sich  auch  meines 
achtens  der  alte  Streit  über  die  Objectivität  des  Historikers 
n  selbst.  Genetische  Betrachtung  und  historische  Objectivität 
id  fast  synonyme  Begriffe :  beide  im  höchsten  Sinne  unerreich- 
r,  aber  in  praktischer  Beschränkung  auf   das  Erreichbare  das 


36  6-  Bachholz. 

gemeinsame  Ziel  aller  unserer  heutigen  Geschichtschreibung. 
Eine  subjective  d.  h.  verstandeskritische  Geschichtschreibung 
im  Sinne  des  18.  Jahrhunderts  —  im  unsrigen  noch  von 
Schlosser  mit  so  grossem  Erfolge  vertreten  —  ist  heute  wissen- 
schaftlich unmöglich.  Alle  unsere  Forschung  ruht  auf  dem  Boden 
der  genetischen  Denkweise,  ist  darum  ihrem  Grundcharakter  nach 
objectiv.  Ein  Principienstreit  über  diese  Frage  ist  heute  gegen- 
standslos, wenn  auch  selbstverständlich  die  grossen  individuellen 
Unterschiede  der  schriftstellerischen  Charaktere  darum  nicht  ver- 
schwunden sind  oder  je  verschwinden  werden.  Aber  mag  der 
eine  den  reinen  Entwicklungsprocess  als  solchen,  der  andere  die 
Werthbeurtheilung  in  den  Vordergrund  stellen,  —  dennoch  stehen 
beide  auf  demselben  Boden  und  ringen  nach  demselben  Ziel. 
Was  sie  scheidet,  sind  keine  sachlichen  Gegensätze,  sondern  nur 
die  Gradesunterächiede,  die  individuellen  Abstufungen  einer  und 
derselben  wissenschaftlichen  Anschauung. 

Alles  Geschehene  als  ein  Gewordenes  zu  erfassen,  schwebt 
unseren  Bestrebungen  als  letztes  Ziel  vor.  Wir  sind  uns  aber  —  noch 
einmal  sei  es  gesagt  —  vollkommen  bewusst,  dass  dieses  Ziel  un- 
erreichbar ist.  Um  die  Entwicklung  der  Menschengeschichte  rein 
auffassen  und  wiedergeben  zu  können,  müssten  wir  einen  Standpunkt 
ausserhalb  dieser  Welt  haben,  nicht  selber  Menschen  sein.  Wir 
wissen,  wie  unser  Urtheil  so  häufig  trübend  und  irreführend  unserer 
Erkenntniss  vorgreift  und  sie  in  falsche  Bahnen  lenkt.  Dass 
unser  Material  lückenhaft,  unser  Wissen  Stückwerk  ist,  predigt 
uns  jeder  Tag.  Es  wäre  unter  diesen  Umständen  mehr  als  ge- 
wagt, wenn  wir  versuchen  wollten,  wie  dies  in  der  That  ver- 
langt worden  ist,  nach  Analogie  der  Naturwissenschaften  zu  be- 
stimmten Gesetzen  der  geschichtlichen  Entwicklung  zu  gelangen. 
Gibt  es  solche  Gesetze  der  Entwicklung  und  des  Fortschritts  in 
der  Geschichte  —  und  wir  können  uns  den  Verlauf  der  Dinge 
ohne  sie  nicht  vorstellen  — ,  so  sind  sie  jedenfalls  für  uns  nur 
ein  Gegenstand  des  Ahnens,  der  philosophischen  Speculation  und 
des  religiösen  Glaubens,  nicht  des  Wissens  und  Schauens.  Jede 
Zeit  und  jedes  Volk,  jede  Religion  und  Philosophie  legt  das 
eigene  Lebensideal  dem  Gang  der  Geschichte  als  Ziel  des  Fort- 
schritts unter,  die  historische  Wissenschaft  als  solche  kennt  kein 
solches  Ideal.     Von  dem  Strom,   in  welchem  wir  dahingetragen 


Moderne  Geschichtsauffassung.  37 

werden,  können  wir,  rückwärts  gewandt,  nur  ein  ganz  kleines 
Stück  übersehen,  vor  uns  liegt  dichter  Nebel:  Richtung  und  Ziel, 
Quelle  wie  Mündung  sind  unserem  Blicke  gleichermassen  ver- 
borgen. Wir  wissen  weder,  von  wannen  wir  kommen,  noch 
wohin  wir  gehen.  Nur  die  Bewegung,  in  welcher  wir  und  alles 
um  uns  sich  befindet,  fühlen  wir,  aber  den  Bewegenden  sehen 
wir  nicht.  Auch  die  Geschichte  vermag  den  Schleier  nicht  zu 
heben,  der  das  Räthsel  des  Daseins  umhüllt,  und  es  wäre  Schwär- 
merei und  vermessener  Wahn,  da  von  Gesetzen  zu  sprechen,  wo 
wir  bescheiden  kaum  vpn  Wahrnehmungen  und  beschränkten 
Erfahrungen  reden  können. 

Es  ist  eine  ganz  scharfe  Linie,  welche  Wissen  und  Glauben, 
empirische  Erkenntniss  und  religiöse  Vorstellung  scheidet,  — 
im  Interesse  beider  liegt  es,  dass  sie  weder  von  hüben  noch  von 
drüben  überschritten  werde. 


Ein  Menschenalter  Florentinischer  Geschichte. 
(1250—1292.)* 

Von 

0.  Hartwig. 

(Fortsetzung.) 


Die  im  Jahre  1267  nach  dem  Sturze  König  Manfred's  unter 
Beihilfe  seines  Besiegers  nach  Florenz  zurückkehrenden  güelfischen 
Verbannten  setzten  sich  aus  verschiedenen  Gruppen  zusammen. 
Zu  ihnen  gehörten  vornehme  guelfische  Adliche,  welche  die  Siege 
König  Karl's  mit  erfochten  hatten  und  die  theilweise  um  so 
leidenschaftlichere  Gegner  der  gestürzten  Regierung  waren,  als 
sie  Familien  entstammten,  die  ihrer  Tradition  nach  ghibellinisch 
gesinnt  waren.  Ganz  begeisterte  Anhänger  des  Papstes  waren 
natürlich  die  Mönche  und  Geistlichen,  welche  das  dem  Gerüche 
der  Ketzerei  verfallene  Regiment  mit  besonderem  Hasse  ver- 
folgten. Aber  auch  zahlreiche  Kauf  leute  und  wohlhabende  Bürger, 
welche  das  Brod  der  Verbannung  gekostet  hatten  und  die  Treppen 
Fremder  auf  und  nieder  gestiegen  waren,  kamen  in  die  ersehnte 
Heimath  zurück.  Nicht  als  ob  zu  diesen  viel  niederes  Volk  ge- 
hört hätte.  Unter  den  Kaufleuten  und  Banquiers,  welche  sich 
jetzt  wieder  des  Anblicks  von  „San  Giovannis  Hürde*  erfreuten, 
befanden  sich  auch  Sprossen  adlicher  Geschlechter,  welche  die 
Noth  zu  tüchtigen  Geschäftsleuten  gemacht  hatte,  denn  „bisogno 
fa  produomo".  Ausdrücklich  wird  der  grosse  Aufschwung,  welchen 
Florenz  im  letzten  Drittel  des  13.  Jahrhunderts  in  commercieller 
Hinsicht  nahm,   mit  der  Vertreibung  der  Guelfen  aus  der  Stadt 


Florentiner  Geschichte  1250—1292. 


39 


i  Jahre  1260  in  Verbindung  gebracht.  Sie,  in  alle  möglichen, 
ander  zerstreut,  hätten  den  Verkehr  ihrer  Heimath  mit  diesen 
igeknüpft  und  gesteigert 1).  Diese  Männer,  kühle  Rechner  und 
•aktische  Geschäftsleute,  waren  die  erbittertsten  Gegner  des  feu- 
ilen  Regimentes,  das  die  Stadt  im  Inneren  zu  keiner  geordneten 
erfassung  und  nach  Aussen  zu  keinem  Frieden  mit  der  geld* 
^dürftigen,  aber  auch  geldspendenden  Curie  kommen  Hess.  Jetzt 
DÜten  sie  aber  vor  Allem  für  die  in  den  bösen  sieben  Jahren 
littenen  schweren  Verluste,  die  ihre  Habe  in  der  Stadt  erfahren 
itte,  entschädigt  sein.  Viele  der  Verbannten  waren  doch  auch 
m  geworden  und  gar  manche  fanden  ihre  Häuser  und  Burgen 
rstört  oder  in  fremdem  Besitze. 

Um  das  so  Verlorene  wieder  zu  gewinnen  und  Rache  zu 
hmen  an  den  Zerstörern  des  heimathliqhen  Heerdes,  galt  es 
nächst  eine  kräftige,  rücksichtslose  Parteiregierung  einzusetzen, 
ilche  hierzu  sowohl  die  sofort  zu  ergreifenden,  mehr  transitori- 
hen  Massregeln  traf,  als  auch  bleibende  Verfassungsverände- 
ngen  ins  Leben  rief,  welche  die  Rückkehr  des  ghibellinischen 
udaladels  unmöglich  machten.  Darum  durften  die  Heimgekehrten 
;  Parteiorganisation,  die  sie  zusammengehalten  und  den  Sieg 
t  herbeigeführt  hatte,   nicht  nur   nicht  auflösen,   sie  mussten 

vielmehr  zu  einer  bleibenden,  womöglich  die  ganze  Comune 
herrschenden  machen.  Und  das  ist  auch  geschehen.  Die  Con- 
tuirung  der  guelfischen  Partei  in  der  Stadt  zu  einer  geschlos- 
len,  unter  eigenen  Vorständen  sich  selbst  regierenden,  un- 
hängigen  und  reichen  Körperschaft,  welche  die  Comune 
einflusste,  sich  aber  von  allen  Wandlungen  derselben  in  ihren 
;enen  Institutionen  kaum  anfechten  liess,  das  ist  das  wichtigste 
gebniss  der  1267  mit  fremder  Hilfe  herbeigeführten  Umwälzung 
ises  Gemeinwesens  für  dessen  ganze  spätere  Entwicklung.  Dass 
>se  Revolution  sich  aber  nur  durch  Beihilfe  von  Aussen  hatte 
llziehen  und  dann  behaupten  können,  das  zeigt  schon  die  Um- 
3taltung,  welche  man  der  Spitze  der  comunalen  Behörden  geben 

müssen  glaubte. 

Die  Stadt  hatte  bis  dahin  ihre  Selbständigkeit  gegen  Kaiser 
i  Papst  durch   die  von   ihr  selbst  jährlich   vollzogene   Wahl 


l)  Villani  VI,  85.    Mit  Berufung  auf  die  Aussagen  älterer  Gewährs- 
nner. 


40  0.  Hartwig. 

ihres  höchsten  Beamten,  des  Podestä,  zu  erringen  und  zu  sichern 
gewusst.  Jetzt  machte  man  aber  den  vom  Papste  zum  »Friedens- 
stifter Tusciens*  ernannten  Führer  der  Guelfenpartei  ganz  Ita- 
liens, den  König  Earl  von  Anjou,  zunächst  für  den  Rest  des 
Jahres  1267  und  dann  sofort  auf  sechs  *)  weitere  Jahre  als 
Podestä  zum  Haupte  der  Stadtverwaltung.  Wie  zwanzig  Jahre 
zuvor  „König*  Friedrich  von  Antiochien  die  Stadt  durch  Vicare 
regieren  Hess,  so  jetzt  ein  anderer  König.  Was  man  damals  auf  jede 
Weise  zu  beseitigen  gesucht  hatte,  fand  jetzt  die  Guelfenpartei 
ganz  in  der  Ordnung.  Einen  bedeutenden  Unterschied  gab  es  frei- 
lich. Hatte  der  Sohn  Friedrich's  IL  damals  mit  Hilfe  eines  un- 
disciplinirten  Adels  die  Stadt  verwaltet,  so  stand  jetzt  neben  dem 
Vicar  König  Karl's  ein  aus  zwölf  Mitgliedern  bestehender  Stadt- 
rate Diese  zwölf  Buonuomini,  je  zwei  von  den  Sechsteln  (sesti) 
der  Stadt  gewählt,  verwalteten  ihr  Amt  zwei  Monate.  Man  rief 
damit  die  zwölf  Vorsteher  (anziani)  des  Volkshauptmanns  (capi- 
tano  del  popolo)  von  1250  wieder  ins  Leben,  nur  dass  sie  eine 
andere  Stellung  im  Organismus  der  Verfassung  erhielten.  Dieser 
erlitt  jetzt  überhaupt  eine  gründliche  Umbildung. 

Waren  vor  1250,  je  nach  dem  Stande  der  kaiserlichen  Au- 
torität in  Florenz,  bei  der  Berathung  der  wichtigsten  Angelegen- 
heiten, dem  Abschluss  von  Verträgen,  der  Veranlagung  von 
Steuern,  bei  Kaufverträgen  und  Kriegserklärungen  u.  s.  w.  nur 
die  Vorstände  der  oberen  sieben  Zünfte  und  dann  die  Vertretung 
der  gesammten  Coniune,  der  grosse  und  kleine  Stadtrath  (consiglio 
generale  et  speciale  del  Comune),  gefragt  worden,  und  waren 
diese  Rathskörper  auch  noch  nach  1250  bestehen  geblieben, 
so  verschob  sich  jetzt  der  Schwerpunkt  der  Regierung,  sowohl 
was  die  Gesetzgebung  als  was  die  Verwaltung  betrifft  Er 
befand  sich  nicht  mehr  in  dem  aus  Adlichen  und  Bürgerlichen 
zusammengesetzten  Rathe  der  Comune  oder  des  Podestä,  son- 
dern in  dem  Volksrathe  (consiglio  del  popolo),  der  ebenso  wie 
der  andere  sich  aus  zwei  Räthen  zusammensetzte.  An  diesen 
Rath  brachten  die  zwölf  Rathsmänner  ihre  Anträge  zunächst,  und 
der  Volkshauptmann  leitete  die  Verhandlung  in  seinem  Rathe. 
Dann  erst  kamen  sie  an  den  Gemeinderath.    Denn  so  neuerungs- 


*)  Die  Angabe  Villani's,  dass  die  Erwählung  anf  10  Jahre  statt- 
gefunden habe,  ist  falsch.   Hartwig,  Quellen  u.  Forschungen  II,  279,  Anna. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292. 


41 


Ichtig  man  in  Florenz  auch  war,  so  wenig  radical  verfuhr  man 
ier.  Wenigstens  jetzt  noch  nicht.  Die  bestehenden  constitu- 
onellen  Factoren  wurden  keineswegs  beseitigt  und  sofort  durch 
sue  ersetzt.  Zeigten  sich  in  der  Staatsmaschine  Fehler,  so  riss 
an  das  vorhandene  Räderwerk  nicht  weg,  sondern  schob  zwi- 
;hen  dasselbe  ein  neues  Element  ein,  welches  die  Reibungen 
3s  alten  verhindern  und  die  Gangart  der  Maschine  ausgleichen 
ad  regeln  sollte.  Dadurch  entstand  freilich  eine  sehr  zu- 
immengesetzte  und  schwerfällige  Staatsmaschine;  doch  wusste 
an  ihren  Betrieb  dadurch  wieder  zu  beschleunigen,  dass  man 
e  Sitzungen  der  verschiedenen  Räthe  in  ein  und  dasselbe  Ge- 
iude  und  ziemlich  auf  dieselbe  Zeit  verlegte.  Aus  der  Ka- 
slle  einer  Kirche,  in  der  dieser  Rath  Beschluss  gefasst  hatte, 
im  die  Proposition  in  Dringlichkeitsfällen  an  den  anderen  Rath, 
3r  in  derselben  Kirche,  aber  in  einem  zweiten  Räume  tagte,  und 
)  konnte  man  doch  ziemlich  rasch  fertig  werden.  Von  der 
rössten  Wichtigkeit  war  es  jedoch,  wer  eine  Proposition  zuerst 
i  berathen  hatte.  Da  der  Volksrath  dem  des  Podestä  jetzt  voran- 
ing,  so  hatte  jener  also  die  Initiative  in  den  wichtigsten  Staats- 
igelegenheiten.  Ohne  ihn  konnte  keine  wichtige  Angelegen- 
3it  und  keine  Ausgabe  beschlossen  werden.  Diese  nacheinander 
eschlüsse  fassenden  Räthe,  von  denen  der  erste  aus  den  Zunft- 
)rständen  und  Vertrauensmännern,  der  Credenza,  bestand,  denen 
Min  der  grosse  Rath  des  Capitano,  der  190  Köpfe  zählte,  folgte, 
ad  der  kleine  und  grosse  Rath  des  Podestä,  welcher  300  Mit- 
lieder hatte,  bildeten  in  ihrer  Gesammtheit  die  sogenannten  con- 
gli  opportuni,  d.  h.  die  Gesammtheit  der  constitutionellen  Körper- 
haften. Die  Erledigung  wichtiger  Fragen,  die  Besetzung  der 
emter  aller  Art  u.  s.  w.  musste  durch  sie  erfolgen *).   In  grossen 

!)  Da  hier  keineswegs  beabsichtigt  wird,  eine  Verfassungsgeschichte 
>n  Florenz  zu  geben,  so  sehe  ich  davon  ab,  die  Ansichten  anderer  über 
ie  viel  umstrittenen  Verfassungsfragen  wiederzugeben.  Wer  sich  ein  un- 
wahres Bild  von  der  Verwirrung,  die  auf  diesem  Gebiete  herrscht,  machen 
ill,  kann  die  drollige  Zusammenstellung,  die  Perrens  II,  94  gibt,  ansehen, 
a,  so  viel  ich  weiss,  keine  Urkunde  aus  dem  Jahre  1267  vorhanden  ist, 
eiche  den  ganzen  Verfassungsapparat  in  Thätigkeit  zeigt,  und  Villani 
i  allen  Verfassungsfragen,  die  vor  seiner  Zeit  liegen,  ungenau  ist,  wird 
tan  schwer  zu  ganz  festen  Ansätzen  kommen,  namentlich  da  in  dieser 
eit  in  Florenz  alles  in  stetem  Flusse  war.  Den  Namen  der  Gesammtheit 
er  Räthe:  Consigli  opportuni  hat  uns  Villani  VII,  16  aufbewahrt.     Er 


i 


42  0.  Hartwig. 

Lebensfragen  des  Staatswesens  trat,  alle  diese  Räthe  überragend, 
dann  noch  das  Parlament  zusammen,  d.  h.  die  Gesammtheit  aller 
Bürger. 

War  durch  die  Vielheit  der  Räthe,  deren  Competenzen  nicht 
streng  geregelt  waren,  so  dass  man  häufig  erst  über  sie  be- 
schliessen  musste,  die  Thätigkeit  vieler  Bürger  schon  sehr  in  An- 
spruch genommen,  so  geschah  dieses  fast  noch  mehr  durch  die 
Wahlen  zu  ihnen  selbst.  Diese  erstreckten  sich  nämlich  nur  auf 
kurze  Wahlperioden  und  waren  keineswegs  einheitlich  geregelt. 
Denn  die  Räthe  wurden  auf  sechs  Monate1),  und  th  eil  weise 
wenigstens  von  localen  Wahlkörpern,  bei  denen  sich  der  Einfluss 
der  alten  und  reichen  Familie  geltend  machte,  nach  den  Sesti, 
bestellt.  In  dem  Rathe  der  Comune  waren  Adel  und  Volk  zu 
gleichen  Theilen  vertreten,  im  Rathe  des  Popolo  nur  dieses. 
Die  Wählbarkeit  in  einen  Rath  war  an  das  Alter  von  25  Jahren 
gebunden  *). 

War  durch  diese  Verfassung  dem  Volke  ein  sehr  bedeuten- 
der, —  ja  man  würde  sagen  können:  Ausschlag  gebender  An- 
theil  an  der  Regierung  gesichert,  wenn  der  durch  seine  historische 
Stellung,  durch  seine  Oeschäftskenntniss  und  allgemeine  Bildung 
und  Waffentüchtigkeit  dem  gemeinen  Bürgersmann  doch  weit 
überlegene  und  zum  Herrschen  erzogene  Adel  seinen  Einfluss 
nicht  noch  persönlich  zu  behaupten  verstanden  hätte,  so  waren 
die  Prärogativen  der  guelfischen  Partei  noch  grössere.  Denn 
einen  Bestandtheil  der  Magistratur  bildeten  ferner  zwei  andere 
Behörden,  von  denen  die  eine  ihrer  Natur  nach  nur  eine  transi- 
torische  Bedeutung  haben  konnte,  und  die  andere  streng  genom- 
men nur  der  Vorstand   einer  Privatgesellschaft  war.     Und  doch 


findet  sich  aber  auch  als  der  officiell  gebrauchte  Ausdruck  in  zahlreichen 
Actenstücken:  Le  Consulte  della  Repubblica  Fiorentina  pubbl.  da  A. 
Gherardi,  p.  29,  37,  90,  91  u.  s.  w.  u.  s.  w.  Ich  bemerke  noch  aus- 
drücklich, dass  Villani  das  Verhältniss  der  beiden  Volksräthe  umkehrt, 
indem  er  den  Rath  der  Hundertmänner  vor  dem  der  Zünfte  und  der 
credenza  abstimmen  läset.  In  der  Regel  sollte  den  Beschlussfassungen  der 
Räthe  des  Capitanos  die  der  Räthe  des  Podesta  am  folgenden  Tage  nachfolgen. 

')  So  nach  Marchionne  di  Coppo  Stefani  in  Delizie  degli  Eruditi 
Toscani  T.  VIII,  S.  11. 

*)  Einzelnes  bleibt  auch  hier  immer  fraglich.  Ich  kann  hier  nicht 
weiter  darauf  eingehen.  Ueber  den  Unterschied  von  Adel  und  Volk  wird 
weiter  unten  noch  gehandelt  werden. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  43 

waren  es  Behörden  von  der  grössten  actuellen  Bedeutung  für  die 
Comune:  ich  ineine  die  sechs  Hauptleute  der  Partei  der  Guelfen 
und  die  sechs  Capitani  der  Genossenschaft  gegen  die  Verbannten 
(Societas  confinatorum).  Mit  den  zwölf  Rathsherren  des  könig- 
lichen Vicars  lag  den  zwölf  Vorständen  dieser  beiden  Genossen- 
schaften die  Reinigung  der  Stadt  von  allen  ausgesprochen  ghibel- 
linischen  Elementen  ob.  Sie  konnten  verbannen  und  zurückrufen. 
Eine  Sentenz  von  ihnen  war  unwiderruflich  gültig,  wenn  nur  von 
jeder  der  drei  Körperschaften  ein  Mitglied  bei  ihr  thätig  gewesen 
war.  Sie  haben  denn  auch  bis  zum  Jahre  1269  die  Stadt  metho- 
disch und  gründlich  gesäubert.  Die  Ghibellinen  wurden  in  zwei 
grosse  Classen  geschieden,  von  denen  die  eine  wieder  in  vier 
Unterabtheilungen  zerfiel.  Da  gab  es  die  einfach  ghibellinisch 
Gesinnten,  als  verdächtig  (sospetti)  verzeichneten,  die  man  nach 
dem  Grade  ihrer  Verdächtigkeit,  bald  aus  der  Stadt,  der  Graf- 
schaft und  dem  District,  bald  nur  aus  der  Stadt  und  der  Graf- 
schaft, bald  nur  aus  der  Stadt  selbst  auswies  oder  in  ihr  zurück- 
behielt, jedoch  so,  dass  sie  jeden  Augenblick  ihrer  Ausweisung 
gewärtig  zu  sein  hatten.  Von.  diesen  vier  Kategorien  Verdäch- 
tiger, deren  Zahl  man  auf  1600  angegeben  findet,  waren  die 
echten,  aus  der  Stadt  ausgezogenen  Ghibellinen,  an  deren  Spitze, 
wie  immer,  die  Uberti,  Lamberti  u.  s.  w.  standen,  geschieden. 
Zwischen  diesen  und  der  Stadt,  die  sie  als  Rebellen  ansah,  war 
jedes  Verhältniss  abgebrochen.  Man  lebte  auf  Kriegsfuss  mit- 
einander. Dieser  Rebellen  waren  es  ungefähr  1400.  Auf  Grund 
einer  Durchmusterung  der  ganzen  Stadtbevölkerung  und  der 
darüber  aufgenommenen  Specialacten,  von  denen  uns  nur  einige 
Reste  erhalten  sind,  wurde  ein  Gesammtverzeichniss  dieser 
3000  Personen  angefertigt,  die  nach  den  Sesti  geordnet  in  ihm 
aufgeführt  werden1).  Die  Rückkehr  der  so  Proscribirten  war 
jedoch  nicht  ganz  ausgeschlossen.  Die  drei  Behörden  hatten 
über  jeden  einzelnen  Fall  zu  befinden.  Die  Eidesformel,  welche 
der  wieder  zu  Gnaden  Aufgenommene  vor  ihnen  zu  leisten  hatte, 
ist  uns  aufbewahrt  2). 


1)  Die  Proscriptionsliste  ist  uns  in  dem  sogenannten  Liber  del  Chiodo, 
das  der  Partei  der  Guelfen  gehörte,  und  im  Bd.  XIX  der  Capitoli  del  Comune 
erhalten.  In  den  Delizie  degli  Eruditi  Toscani  VIII,  221—281  findet  sich 
ein  fehlerhafter  Abdruck  derselben. 

*)  Archirio  stör.  Ital.     Sex.  IV,  T.  18,  S.  396. 


44  0.  Hartwig. 

Deuten  schon  diese  Anordnungen  auf  eine  planmässige,  den 
Schein  willkürlicher  persönlicher  Vergewaltigung  vermeidende  Ver- 
folgung und  Ausrottung  des  Ghibellinismus   in  Florenz  hin,    so 
tragen   andere  Massregeln   diesen   Charakter  noch   schärfer  zur 
Schau.     Nur   dass  sie  kaufmännischer  gehalten  sind.    Die  1260 
nach  Florenz  zurückgekehrten   Ghibellinen  hatten   die  Thürme, 
Häuser  und  Güter  ihrer  Feinde  in  junkerlichem  Hasse  und  Ueber- 
muthe  geschädigt  oder  zerstört.     Jetzt  kamen  diese  zurück  und 
trieben  ihre  damaligen  Verluste  mit  Wucherzinsen  wieder  ein. 
Zunächst  wurde  eine   Taxation  des  Schadens,   den  die  Guelfen 
an  Haus  und  Hof  von  1260  bis  1267  erlitten  hatten,  vorgenom- 
men.    Aus   den   einzelnen  Posten  zusammengesetzt,   ergab   sich 
hieraus  eine  Summe  von  172160  Lire.    Es  lag  nahe,  sich  hier- 
für  an   die  Güter   der  jetzt  vertriebenen  Ghibellinen  zu  halten. 
Um  das  mit  bleibendem  Erfolge    und   einer  Art   von  legalem 
Hintergrunde  zu  thun,  wendete  man  sich  an  den  Usurpator  der 
Reichsrechte  in  Tuscien,  den  Papst,   und  dessen  Mandatar,   den 
König  Karl,   und  bat  sich  Verhaltungsmassregeln  aus.     Auf  ihr 
Geheiss,   d.  h.  auf  ihre  Zustimmung  hin,   wurden  nun  die  Güter 
der  Ghibellinen  eingezogen  und  in  drei  Theile  zerschlagen:   den 
einen  erhielt  die  Stadt,   den   anderen  die  vertrieben  gewesenen 
Guelfen,  den  dritten  die  Parteiverwaltung  der  Guelfen  als  solche. 
Indem  so  die  Interessen  der  Comune  und  der  guelfischen  Partei 
aufs  Unlösbarste  aneinander  gekettet  wurden,  war  es  den  Ghibel- 
linen fast  unmöglich  hier  je  wieder  zu  ihrem  Besitz  zu  kommen. 
Der   mächtige   Cardinal   Ottaviano    degl'   Ubaldini,   der   Freund 
Friedrich's  H.,   dem  man  das  Wort  in  den  Mund  legt:    Wenn 
es  eine  Seele  gibt,  so  habe  ich  sie  für  die  Ghibellinen  verloren, 
soll   auf  die  Kunde  hiervon   sofort  gesagt  haben:    Seitdem  die 
Guelfen    von   Florenz   Geld   machen *),    kehren   die   Ghibellinen 
nimmer  zurück.     In   der  That,    seitdem   die  guelfische  Partei- 


*)  Villani  VII,  17:  Fanno  mobile  d.  h.  Reichthümer  aufhäufen. 
Der  Papst  und  der  König  sollen  das  Drittel  nur  interimistisch  der  Parte 
Guelfa  zugewiesen  haben.  Diese  behielt  es  aber  für  immer.  Ob  die  ge- 
sammte  Darstellung  Villani 's  von  der  Organisation  der  Partei  schon  für 
diese  ersten  Jahre  zutreffend  ist,  weiss  ich  nicht.  Die  ältesten  Statuten 
derselben  sind  verloren.  Die  sechs  Capitani  sind  aber  aus  der  Urkunde 
von  1268,  die  J.  del  Lungo  im  Arch.  stör.  Ital.  1.  c.  S.  392  veröffentlicht 
hat,  nachweisbar. 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  45 

Organisation  in  den  Besitz  von  grossen  Geldmitteln  gekommen 
war,  aus  denen  sie  der  Stadt  gelegentlich  Vorschüsse  machte, 
und  sich  einen  vollständigen  Beamtenstaat  ausbildete,  war  sie 
die  erste  Macht  der  Comune  geworden.  Sechs  Hauptleute  stellte 
sie  an  ihre  Spitze,  von  denen  drei  dem  Adel,  drei  dem  Bürger- 
stande angehörten.  An  dieser  Zusammenstellung  ist  nie  etwas 
geändert  worden;  durch  sie  blieben  die  adlichen  Familien,  selbst 
nachdem  sie  aus  allen  öffentlichen  Aemtern  verdrängt  waren,  doch 
noch  immer  mittelbar  von  einigem  Einflüsse  auf  die  Geschicke 
der  Stadt.  Ein  grosser  und  ein  kleiner  Rath  wurde  gebildet, 
ganz  nach  dem  Muster  der  Stadtverfassung,  ein  Syndicus  ge- 
wählt, dessen  erste  Aufgabe  es  bildete,  die  Ghibellinen  anzu- 
klagen, und  ein  Siegelbewahrer.  Ehe  die  Partei  sich  einen  eigenen 
Palast  erbaute,  der  jetzt  noch  in  seinen  unteren  Stockwerken 
erhalten  ist,  versammelten  sich  ihre  Räthe  und  Magistrate  in  der 
Kirche  von  Santa  Maria  sopra  Porta. 

Die  Ghibellinen,  deren  Muth  stets  erst  dann  gewachsen  zu 
sein  scheint,  wenn  sie  sich  ausserhalb  der  Heimath  befanden,  ver- 
zichteten einer  solchen  furchtbaren  Organisation  ihrer  Feinde 
gegenüber  keineswegs  auf  eine  gewaltsame  Rückkehr  in  die  Stadt. 
Sie  gaben  sich  eine  ähnliche  Verfassung  wie  diese.  Nur  wenige, 
so  scheint  es,  gingen  zur  siegenden  Partei  über  und  wurden 
dann  die  wüthendsten  Guelfen.  Alle  Hoffnung  aufzugeben,  hatten 
die  Ghibellinen  auch  noch  nicht  nöthig.  Denn  keineswegs  hatten 
sich  alle  tuscischen  Städte  dem  Machtgebote  des  Papstes  und 
dessen  Vicar  gefügt.  Das  von  Parteihader  ganz  zerrissene  und 
haltlos  hin  und  her  schwankende  Pisa  stand  jetzt  auf  ghibel- 
linischer  Seite.  Siena  führte  das  Schwert  der  Partei.  Ihnen 
gegenüber  hatte  sich  jetzt  eine  Reihe  kleinerer  Orte  mit  Florenz 
und  Lucca  zu  einem  neuen  tuscischen  Bunde  vereinigt,  dessen 
Heerhaufen  der  Generalvicar  König  Karl's  anführte.  Florenz 
überragte  in  diesem  aber  alle  Glieder  weitaus.  Namentlich  als 
Geldkraft.  Als  der  König  1268  eine  Umlage  ausschrieb,  wurde 
Florenz  mit  1992  Pfund  eingeschätzt;  die  übrigen  elf  Guelfen- 
städte,  Lucca  ausgenommen,  die  reichen  Guelfen  Sienas  aber  mit 
eingeschlossen,  hatten  2436  Pfund  aufzubringen *).  Einen  Bundes- 
genossen hatten  die  Ghibellinen  an  der  Raubsucht  und  Grausam- 


*)  Del  Giudice,  Codice  diplomatico  II,  1,  S.  117. 


46  0.  Hartwig. 

keit  der  Franzosen.  Schon  im  August  1267  sah  sich  der  Papst 
veranlasst,  seinem  „ Friedensstifter*  in  Tuscien  zu  schreiben  und 
ihn  zu  bitten  und  zu  ermahnen,  die  Grausamkeit  in  seinen  und 
der  Seinigen  Thaten  zu  vermeiden  und  sich  mehr  als  Sieger  denn 
als  Vollstrecker  der  Rache  zu  zeigen1).  Aber  die  Bewohner 
Tusciens  waren  zu  sehr  vom  Parteihass  besessen,  als  dass  sie 
den  Sicilianern  hätten  ein  Vorbild  liefern  können.  Sie  mordeten 
sich  lieber  untereinander.  Eine  grosse  Zahl  der  vornehmsten 
Exulanten  von  Florenz  hatte  sich  in  ein  Castell  des  Sievethales, 
San  Ellero,  geworfen.  Jm  Juni  1267  zogen  die  Florentiner 
unter  der  Führung  des  Marschalls  der  französischen  Truppen 
gegen  diese  Feste  aus,  belagerten  und  eroberten  sie.  Die  Sieger 
schonten  Niemanden.  Selbst  Weiber  und  Kinder  wurden  um- 
gebracht. Als  die  Florentiner  das  Castell  von  Gressa  erstürmten* 
stürzte  sich  ein  Jüngling  aus  der  Familie  Uberti  von  dem  Thurme 
der  Kirche  herab,  um  nur  nicht  den  Todfeinden  der  Seinigen,, 
den  Buondelmonti,  in  die  Hände  zu  fallen. 

Im  Grossen  und  Ganzen  waren  jedoch  die  Fortschritte, 
welche  die  Guelfen  machten,  nicht  von  Belang.  Den  Muth  der 
Ghibellinen  belebte  die  Hoffnung ,  dass  doch  Conradin  von 
Schwaben,  den  sie  gerufen  hatten,  nach  Italien  herabsteigen 
und  ihnen  Hilfe  bringen  werde.  Da  beschloss  König  Karl  die 
Führung  des  Krieges  selbst  in  die  Hand  zu  nehmen,  und  das 
Geschick  schien  ihm  auch  hier  zu  lächeln.  Alles  Hess  sich 
gut  an,  um  jetzt  sogar  Siena  zu  unterwerfen.  Die  reichen 
Banquiers  des  Papstes  aus  dieser  Stadt  waren  zu  Verräthern  an 
ihrer  Heimath  geworden.  Die  gewaltsam  von  ihr  unterworfenen 
kleineren  Comunen  im  Süden  und  die  adlichen  Herren  der  be- 
nachbarten Castelle  fielen  zu  ihren  Feinden  ab.  Montepulciano 
ging  über.  Aber  der  Handstreich  auf  Siena  selbst  blieb  resultat- 
los. Dafür  sollte  Poggibonzi,  die  vielfach  umstrittene  Grenzfeste 
der  Grafschaften  von  Florenz  und  Siena,  in  die  sich  jetzt  an 
1200  Ghibellinen  geworfen  hatten,  erobert  werden.  Alle  guel- 
fischen  Städte  Tusciens  sendeten  dem  Marschall  Karl's  Hilfs- 
truppen dazu,  als  er  Mitte  Juli  sich  vor  der  Stadt  lagerte.  Die 
aber  war  nicht  so  leicht  zu  gewinnen.  Am  20.  Juli  läutete 
man   in   Siena   Sturm,    um   den  Freunden  zu  Hilfe   zu   ziehen. 


l)  Brief  vom  4.  Angust  bei  Martine  et  Durand,  Thesaurus  II,  515.. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  47 

Die  Erschliessung  zog  sich  in  die  Länge  und  König  Karl  musste 
sich  entschliessen,  selbst  den  Oberbefehl  über  die  Belagerung  zu 
übernehmen.  Doch  ehe  er  dieses  that,  besuchte  er  im  August 
Florenz ,  wo  er,  ehrenvollst  empfangen ,  acht  Tage  verweilte  *). 
Aber  auch  der  berühmte  Krieger  vermochte  nichts  gegen  die 
tapferen  Vertheidiger  Poggibonzis.  Nur  vom  Hunger  getrieben, 
ergab  sich  die  Besatzung  erst  am  30.  November  gegen  freien 
Abzug  mit  Hab  und  Gut.  Der  Cardinal  Ottavianp  d'Ubaldini 
vermittelte  den  Vertrag2).  Karl  benutzte  diesen  Erfolg,  der 
ihm  aber  kein  Geld  eingetragen  hatte,  um  seine  Freunde 
zu  besteuern.  Er  legte  im  Februar  1268  den  verbündeten 
Städten  eine  Umlage  auf  zur  stärkeren  Befestigung  Poggibonzis ; 
dazu  hatten  die  Florentiner  allein  jene  1992  Pfund  beizutragen. 
Aber  der  Bau  der  Mauern  Poggibonzis  kam  nicht  zu  Stande, 
und  Karl ,  den  der  Papst  nicht  ohne  Grund  einen  Armen 
genannt  hat,  der  sein  Gut  unordentlich  verzehre8),  steckte  das 
Geld  in  seine  Tasche.  Mehr  noch  hoffte  er  durch  die  Nieder- 
werfung von  Pisa  herauszuschlagen.  Denn  gegen  diese  Stadt 
zog  der  König  vom  16.  December  von  Poggibonzi  ab,  obwohl 
die  Nachrichten,  die  ihm  Clemens  IV.  über  den  Stand  seiner 
Angelegenheiten  in  Rom  und  dem  Königreiche  zukommen  liess, 
ihn  nach  dem  Süden  hätten  rufen  sollen.  Auf  die  Kunde  von 
der  nahe  bevorstehenden  Ankunft  Conradin's  von  Schwaben  war 
fast  das  gesammte  Königreich  Sicilien  von  dem  Fürsten  von 
des  Papstes  Gnaden  abgefallen  und  der  Abenteurer  Heinrich 
von  Castilien,  der  in  Rom  zum  Senator  gewählt  war,  stellte 
sich  immer  deutlicher  in  die  Reihe  von  dessen  Feinden.  Aber 
Karl  zog  gegen  Pisa,  verwüstete  dessen  Gebiet,  gerirte  sich  als 
kaiserlicher  Vicar,  wozu  ihn  der  Papst  damals  noch  nicht  be- 
stellt   hatte,    und    borgte   den  Feinden   Pisas,    den   Lucchesen, 


*)  Unter  den  Genüssen,  welche  die  Florentiner  dem  König  bereiteten, 
wird  auch  der  genannt,  dass  sie  ihm  die  berühmte  Madonna  Cimabue's 
zeigten,  gewiss  sehr  charakteristisch,  wenn  vielleicht  auch  erfanden. 

*)  Perrens  II,  120  macht  den  Cardinal,  den  der  Papst  noch  am 
4.  August  der  rücksichtsvollen  Behandlung  Karl's  empfiehlt,  zum  Befehls- 
haber von  P.,  in  offenbarem  Missverständnisse  der  Ann.  Piacent.  Ghib.  ad  h.  a. 

•)  Martene  et  Durand,  Thesaurus  II,  472.  Warum  Perrens  II,  122 
diese  Urkunde,  die  in  den  Mai  gehört,  in  den  December  setzt,  ist  nicht 
ersichtlich. 


48  0.  Hartwig. 

(iOO  Pfund  Pfennige  ab  1).  Sogar  den  Florentinern  wurde  dieses 
Aussaugungssystem  des  „ Friedensstifters"  zu  arg.  Es  wäre  inter- 
essant, einmal  aus  den  Actenstücken  des  florentinischen  und 
neapolitanischen  Archivs  zusammenzustellen,  welche  Summen 
dieser  Podesta  und  Generalvicar  den  anhaltsamen  Florentinern 
abgepresst  hat.  Denn  was  darüber  bisher  veröffentlicht,  ist 
gänzlich  ungenügend2).  Ich  habe  keine  Zeit  gefunden,  bei 
Durchsicht  der  Registerbände  der  Capitoli  mir  alle  die  Summen 
zu  notiren,  die  an  König  Karl  gezahlt  worden  sind,  und  will 
hier  nur  zusammenstellen,  was  sich  für  die  ersten  Monate  des 
Jahres  1268  nachweisen  lässt. 

Schon  am  18.  Januar  stellte  Karl  zu  Porto  Pisano  eine 
Vollmacht  an  seinen  Marschall  Johann  de  Braysilva  aus,  in  der 
dieser  ermächtigt  wurde,  600  öoldgulden,  welche  die  Floren- 
tiner ihm  versprochen  hätten,  einzunehmen.  Am  13.  Februar 
quittirte  der  Mandatar  des  Marschalls  dem  Florentiner  Kämmerer, 
dem  Cisterziensermönch  Francesco  von  San  Salvatore  di  Settimo  8) 
im  Namen  des  Königs  und  seiner  Barone  über  diese  oder  eine 
andere  Summe.  Am  11.  Februar  wurden  Niccolo  de  Barro  und 
Mercaderio  de  Grassa  von  Karl  beauftragt,  jene  1992  Pfund  als 
Beitrag  der  Stadt  zum  Aufbau  von  Poggibonzi  einzuziehen. 
Als  Karl  im  März  Tuscien  verliess,  kaufte  die  Stadt  von  dem 
inzwischen  vom  Papste  zum  Reichsvicar  in  Tuscien  bestellten 
Könige  4)  dasselbe  Poggibonzi  für  20000  Pfund.  Am  17.  Februar 
erklärt  der  Mandatar  Karl's  und  seiner  Barone  der  Doctor  der 
Decretalen  Egidio  de  Fuscarulis,  von  dem  eben  genannten  Käm- 
merer der  Comune   3854   Pfund  und  vier  Soldi  als  Restbetrag 


!)  Karl  gab  dem  Papste  gegenüber  vor,  er  wolle  die  Apenninnen- 
pässe  in  sichere  Hände  bringen.  Es  mag  dies  Motiv  für  ihn  mitgewirkt 
haben.  Sicher  hoffte  er  aber,  an  dieser  „Quelle  des  Paktolus"  seinen  Schatz 
zu  füllen.  Erst  als  selbst  Tuscien  für  die  immer  leeren  Kassen  Karl's  nichts 
mehr  hergab,  zog  er  nach  dem  Süden  ab,  „mehr  aus  Mangel  an  Geld  als 
auf  seinen  Rath",  meinte  der  Papst  in  einem  Briefe  vom  2.  März  1268. 
Karl  verstand  schlechterdings  nicht  mit  Geld  umzugehen.  Er  erinnert  in 
manchen  Zügen  gar  sehr  an  die  Habsburger  Spaniens. 

*)  Perrens  II,  131  u.  f.  Delizie  degli  Eruditi  Tose.  VIII,  218.  Wüsten- 
feld's  Register  haben  mir  einige  unbekannte  Daten  geliefert. 

8)  Die  Stadtkämmerer  von  Florenz  waren  damals  immer  Mönche  von 
zwei  Klöstern,  ein  ehrenvolles  Zeugniss  für  die  Ehrlichkeit  der  Frati. 

4)  Del  Giudice  II,  1,  118.     Urkunde  vom  15.  Februar. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  49 

auf  die  Summe  von  72000  Pfund,  welche  die  Comune  dem 
Könige  und  den  Seinigen,  und  zwar  30000  Pfund  an  den  Mar- 
schall, 30000  Pfund  an  den  König  als  Anleihe  und  12000  Pfund 
als  Geschenk  an  den  König,  seinem  Caplan  und  seinen  Baronen 
versprochen  habe,  erhalten  zu  haben.  Der  König  fand  aber, 
dass  mit  dieser  Summe  sein  Guthaben  an  die  Stadt  noch  keines- 
wegs beglichen  sei,  und  verlangte,  dass  Egidio  derselben  einen 
kurzen  und  peremtorischen  Termin  setze;  dabei  taucht  das 
Verlangen  auf,  nicht  nur  den  Rest  des  geborgten  und  geschenkten 
Geldes,  sondern  auch  die  Quote,  welche  Florenz  für  die  166  Rei- 
sige, die  die  Stadt  zu  den  500  Rittern  des  tuscischen  Bundes 
zu  stellen  hatte,  zu  erhalten.  Wir  sind  über  den  Erfolg  dieser 
Thätigkeit  des  Doctor  decretalium  nur  theilweise  unterrichtet. 
Als  Beitrag  für  den  Sold  erhielt  er  jedenfalls  am  14.  März 
5810  Lire  pisanischer  Kleinmünze  ausgezahlt.  Es  scheint,  als 
habe  der  König,  der  vom  24. — 30.  März  in  Florenz  sich  auf- 
hielt, dann  noch  einmal  selbst  am  27.  März  quittirt  *).  Mit 
diesen  Contributionen  von  Seiten  der  Comune  war  aber  der 
Aderlass,  den  Karl  an  Florenz  vornahm,  noch  lange  nicht  ab- 
geschlossen. Für  die  Ertheilung  von  Privilegien  und  dergleichen 
an  Florentiner  Kaufleute,  z.  B.  für  die  Erlaubniss,  aus  Pisaner 
Häfen  Waaren  auszuführen,  was  jetzt  verboten  war,  mussten 
diese   dem  Reichsstatthalter  ordentlich  bezahlen. 

Und  doch  nützten  alle  diese  Geldopfer  der  Stadt  jetzt  wenig. 
Der  König  hatte  über  Arezzo  am  31.  März  Tuscien  verlassen, 
am  7.  April  landete  Conradin  jubelnd  empfangen  in  Pisa.  So- 
fort entbrannte  wieder  der  grosse  Krieg  im  unteren  Arnothale 
zwischen  Pisa  und  Lucca,  und  das  von  den  Florentinern  theuer 
erkaufte  Poggibonzi,  welches  von  einer  schwachen  Besatzung 
von  Sangeminianesen  bewacht  war,  fiel  sogleich  an  Conradin 
ab.  Dieser  versuchte  seine  Kräfte  nicht  an  dem  von  einer  fran- 
zösischen Ritterschaar  vertheidigten  Florenz,  sondern  suchte  sich 
im  Juni  nur  mit  dem  Senator  Heinrich  von  Castilien  in  Rom 
zu  vereinigen ,  um  nach  seinem  Erbreiche  zu  ziehen.  Das 
suchten  die  Florentiner  mit  dem  Marschall  König  Karl's  zu 
verhindern.      Am    24.    Juni    zogen    sie    aus    der    Stadt    in    der 


l)  Delizie   degli  Eruditi  T.  VIII,  219,  und   Del  Giudice   1.    c.  II, 
1,  124,  Anna.  1. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1889.   II.  l.  4 


50  ■>  0.  Hartwig. 

Richtung  nach  Südosten,  um  Conradin  die  Strasse  von  Siena  nach 
Rom  zu  verlegen.  Die  Florentiner  hatten  den  Marschall  Johann 
von  Braysilva  bis  Montevarchi  geleitet.  Als  die  Ortskundigen 
getrauten  sie  sich  nicht  in  das  Defil6  hinein,  welches  bei  Laterina 
den  Eingang  in  die  Thalebene  von  Arezzo  bildet.  Um  so  sorg- 
loser drangen  die  proven9alischen  Ritter  in  demselben  vor,  wurden 
aber  hier  von  dem  Herzog  Friedrich  von  0 esterreich,  welcher 
von  Siena  herbeigeeilt  war,  überfallen  und  fast  gänzlich  auf- 
gerieben. Die  so  schwere  Niederlage  der  Franzosen  führte  einen 
Rückschlag  der  allgemeinen  Stimmung  zu  Gunsten  Conradin's 
in  ganz  Tuscien  herbei.  So  stark  war  derselbe,  dass  selbst 
Florenz  schwierig  oder  doch  unsicher  wurde.  Clemens  IV.  imisste 
den  Podestä  des  Königs,  den  Proven^alen  Isnard  Hugolin,  den 
Grafen  Guido  Guerra,  ja  sogar  seinen  eigenen  Legaten  Wilhelm 
von  Tonneux  auffordern,  keine  Veränderung  in  der  Stafltverf assung 
zu  Ungunsten  des  Königs  zuzugeben  und  sich  nicht,  wie  er  ver- 
nommen ,  in  Verhandlungen  mit  dessen  Feinden  einzulassen 1). 
Doch  glaubte  der  Papst  selbst  in  persönlichen  Fragen  einlenken 
zu  müssen.  Einzelne  Florentiner,  die  noch  von  ihm  excommuni- 
cirt  waren,  weil  sie  dem  von  ihm  gesendeten  Podestä  Jacopo 
de  Collemedio  2)  das  Salar  noch  schuldeten,  wurden  wieder  in  den 
Schoss  der  Kirche  aufgenommen.  Doch  bald  war  der  Papst 
wieder  von  aller  Sorge  frei.  Die  Niederlage  Conradin's  bei 
Tagliacozzo 3),  welche  der  König  den  Florentinern  und  Lucchesen 
sofort  anzeigte,  und  die  Hinrichtung  des  letzten  legitimen  Sprosses 
des  staufischen  Hauses  gab  der  guelfischen  Partei  ein  Ueber- 
gewicht  wie  nie  zuvor.  Sei  es  nun,  dass  die  französischen 
Podestaten  Karl's  sich  in  Florenz  sehr  missliebig  gemacht  hatten. 


*)  Martine  et  Durand,  Thesaurus  II,  615. 

2)  S.  oben  I,  S.  46.  Jakob  von  Collemedio  war  factisch  nie  Podestä 
in  Florenz  gewesen.    Doch  sollte  er  bezahlt  werden. 

8)  Der  nicht  ganz  zutreffende  Name  für  die  Schlacht  ist  in  Florenz  ent- 
standen und  durch  die  sogenannten  Gesta  Florentinorum  in  die  Chroniken 
und  die  Divina  Comedia  gekommen.  —  Selbst  den  Florentinern  war  die  Hin- 
richtung Conradin's  zu  arg.  Yillani  sucht  den  heiligsten  Vater  von 
der  Mitschuld  an  ihr  frei  zu  halten.  VII,  29.  Herr  Perrens  kann  sich 
auch  diese  Gelegenheit  nicht  entgehen  lassen,  um  seinem  Grimme  gegen 
deutsches  Wesen  Ausdruck  zu  geben.  Er  citirt  bei  dieser  Gelegenheit  in 
einem  Athem  Voltaire  und  J.  de  Maistre  gegen  das  römisch-deutsche  Kaiser- 
reich II,  152. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  51 

oder  man  in  der  Stadt  fürchtete,  der  König  könne  seinen  Sieg 
auch  gegen  sie  zu  stark  ausbeuten:  durch  Vermittlung  des 
Papstes  suchte  man  beim  Könige  die  Ernennung  eines  Pode- 
staten  italienischer  Nationalität  zu  erreichen  1).  Der  Papst  em- 
pfahl dem  Könige,  den  Grafen  Guido  Guerra  zu  bestellen.  Das 
that  der  König  zwar  nicht,  doch  ernannte  er  in  der  That  einen 
Italiener,  der  ihm  vom  Papste  im  Allgemeinen  empfohlen  war, 
einen  Malatesta  de  Verolo  (Verucolo)  von  Rimini.  Im  November 
1268  ist  er  schon  in  Florenz  nachweisbar2).  In  Verbindung 
mit  ihm  haben  dann  die  Guelfen  die  Stadt  von  allen  ghibellini- 
schen  Elementen  gründlich  gereinigt.  Ist  doch  die  grosse  Ver- 
bannungsliste vom  12.  December  1268  datirt 3).  Weniger  energisch 
zeigte  sich  die  Comune  gegen  die  ghibellinischen  Feinde  der 
Nachbarschaft.  Sie  unternahmen  erst  im  Mai  des  folgenden 
Jahres  einen  erfolglosen  Zug  gegen  Poggibonzi,  den  die  Sienesen 
mit  einem  Einfall  ins  Elsathal  beantworteten,  als  König  Karl 
in  der  Person  des  Jehan  Bertauld  Herrn  von  Nangis4)  einen 
Vicar  mit  einer  Abtheilung  französischer  Ritter  nach  Tuscien 
geschickt  hatte.  Dieser  warf  sich  am  17.  Juni  1269 5)  mit 
seiner  und  der  Florentiner  Reiterei  höchst  ungestüm  auf  die 
Sienesen,  welche  im  Begriff  waren,  die  Belagerung  von  Colle 
aufzugeben,  da  sie  den  Anmarsch  des  florentinischen  Fussvolks 
in  Erfahrung  gebracht  hatten.  Die  guelfischen  Reiterschaaren 
erfochten  einen  vollständigen  »Sieg.  Guido  Novello  salvirte  sich 
glücklich  mit  seiner  Umgebung,  aber  Provenzano  Salvani,  die 
Seele  der  ghibellinischen  Partei,  blieb  mit  den  gefürchteten 
deutschen  Reisigen  auf  dem  Schlachtfelde.  Die  Franzosen  gaben 
keinen  Pardon,  die  Florentiner  schlugen  ihrem  verhassten,  viel 
geftirchteten  Feinde   den  Kopf  ab.     Ein   rachesüchtiger  Sienese 

*)  Märten e  et  Durand,  Thesaurus  11,  629.  Ich  setze  hierbei  voraus, 
dass  das,  was  der  Papst  so  bestimmt  vorhersagte,  auch  eingetreten  ist,  und 
dass  das  Ganze  ein  abgekartetes  Spiel  zwischen  dem  Papst  und  der  Comune  war. 

»)  Del  Giudice  n,  1,  S.  236. 

■)  Arch.  stör.  Ital.  Ser.  IV,  T.  XVIII,  S.  362. 

4)  Nangeo.  Wesshalb  Perrens  diesen  Proveno,  alen,  der  u.  a.  Con- 
radin seinen  Tod  anzeigte,  Sire  von  Hangest  nennt,  ist  mir  unverständlich. 
8ein  Vorname  wird  allerdings  sehr  verschieden  geschrieben,  z.  B.  aucli 
Bricaudi.    (Saint- Priest  III,  389.)    Die  Italiener  nennen  ihn  Giambertaldo. 

*)  Ueber  das  Datum  kann  kein  Zweifel  bestehen.  S.  Quellen  und 
Forschungen  II,  280,  Anm.  1. 


52  0.  Hartwig. 

trug  diesen,  auf  eine  Lanze  gespiesst,  durch  das  Lager.  Es 
war  eine  schwere  Niederlage,  welche  hier  die  Sienesen  erlitten. 
Doch  ist  es  übertrieben,  wenn  die  Florentiner  Chronisten  sie 
mit  der  von  Montaperti  vergleichen.  Denn  das  guelfische  Heer 
wendete  sich  nicht  gegen  Siena,  sondern  zog  nach  Florenz  zurück, 
obwohl  das  Fussvolk  von  drei  Stadtsechsteln  von  Florenz  nach 
Colle  nachgezogen  kam.  Der  Tod  Provenzano  Salvani's,  welcher 
in  Siena,  ohne  in  Amt  und  Würden  zu  stehen,  seit  einem  Jahr- 
zehent  der  einflussreichste  Mann  gewesen  war,  war  der  unersetz- 
lichste Verlust,  den  die  ghibellinische  Partei  erlitt.  Denn  nun 
regten  sich  in  Siena  die  reichen  guelfischen  Adelsfamilien  wieder 
und  besetzten  Montalcino.  Pisa  machte  im  April  1270  auch 
seinen  Frieden  mit  König  Karl  auf  erträgliche  Bedingungen  hin, 
und  der  neue  Statthalter  des  Königs,  Guido  von  Montfort,  be- 
drängte mit  neuen  Truppen  Siena  vom  Süden  her.  Durch  seine 
Verheirathung  mit  einer  Tochter  des  Grafenhauses  der  Aldo- 
brandeschi, das  schon  seit  lange  mit  Siena  verfeindet  war,  gab 
dieser  dem  Kampfe  noch  einen  persönlichen  Charakter.  Doch 
waren  die  Bedingungen,  unter  denen  die  Sienesen  jetzt  mit  dem 
Könige  abschlössen,  noch  ganz  glimpfliche.  Dieser  wollte  offenbar 
vor  seiner  Expedition  nach  Tunis  wenigstens  für  den  Augenblick 
in  Tuscien  Frieden  haben  und  der  Pisaner  Flotte  sicher  sein. 
Die  Sienesen  versprachen  ihre  Stadt  Verfassung  zu  reformiren  und 
die  Guelfen  zurückzurufen.  Aus, vier  von  der  Comune  vorge- 
schlagenen, der  römischen  Kirche  gehorsamen  Personen  wählte 
der  König  oder  sein  Vicar  den  Podesta  und  Capitano  del  popolo 
aus;  die  Gefangenen  werden  gegenseitig  ausgetauscht;  den  Sie- 
nesen sind  dieselben  Handelsvortheile  zugestanden  wie  den  Pi- 
sanern; erst  wenn  die  städtischen  Parteien  untereinander  Friede 
geschlossen  haben,  darf  der  König  oder  sein  Vicar  die  Stadt 
betreten1).  Auf  diese  und  andere  Bedingungen  hin  einigten 
sich  am  4.  August  die  Vertreter  der  Comune  und  Guido  von  Mont- 
fort in  Lucignano.  An  die  Stelle  des  Podestaten  Guido  Novello 
trat  Palmerius  Martini  von  Fano,   der  sich  von  Gottes  und  des 


J)  Die  Verträge  vom  4.  August  bei  Saint-Priest  IV,  246  u.  f.  Auf 
Grund  des  überreichen  Actenmateriales,  das  in  Siena  über  diese  Zeit  vor- 
handen ist,  Hesse  sich  eine  sehr  eingehende  Darstellung  dieser  Umwälzung 
geben.     Wir  können  hier  nicht  auf  sie  weiter  eingehen. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  53 

Königs  Gnaden  Podestä  nennt1).  Die  Sienesen  feierten  am 
Himmelfahrtstage  ihrer  Schutzpatronin,  den  15.  August,  ihr 
grosses  Stadtfest,  als  wäre  nichts  vorgefallen.  Aber  kurze  Zeit 
darauf  mussten  doch  die  Ghibellinen  die  Stadt  verlassen,  in  der 
jetzt  das  Ansehen  des  Königs  Karl  fast  unbedingter  herrschte, 
als  in  Florenz. 

Hier  hatte  nach  dem  Siege  von  Colle  das  Bürgerheer  der 
Stadt  in  Verbindung  mit  den  französischen  Truppen  allerlei  Vor- 
theile  über  die  ghibellinischen  Adlichen  der  Grafschaft  erfochten. 
Das  Castell  von  Ostina,  das  den  Pazzi  gehörte,  wurde  geschleift. 
Dann  zogen  die  Schaaren  den  Lucchesen  zu  Hilfe  gegen  die 
Pisaner,  welche  sich  hinter  ihren  Mauern  hielten.  Es  kam  zu 
keinem  bedeutenden  Zusammenstosse  mehr.  Seit  dem  October 
hatten  entsetzliche  Regengüsse  den  Arno  über  seine  Ufer  ge- 
trieben. Holzstämme,  welche  der  Strom  von  den  Bergen  herab- 
geführt, und  die  an  den  Brücken  der  Stadt  sich  festgesetzt  hatten, 
stauten  das  Wasser  in  die  Höhe,  das  so  hoch  und  so  rasch  in 
die  Stadt  drang,  dass  viele  Menschen  ertranken.  Die  dritte  der 
alten  Brücken,  Ponte  della  Trinitä,  wurde  von  dem  Wasser- 
schwall schliesslich  hinweggerissen.  Dasselbe  Schicksal  erlitt 
darauf  die  unterste,  Ponte  della  Carraja.  Ein  böser  Winter 
folgte.  Die  Stadt  konnte  ihren  Geldverpflichtungen  kaum  nach- 
kommen. Noch  im  December  erklärte  sie  an  den  königlichen 
Vicar,  sie  werde,  den  königlichen  Briefen  entsprechend,  hundert 
neue  Reisige  in  ihren  Sold  nehmen,  aber  nicht  mehr  nach  dem 
alten  Bundesvertrage  die  alten  bezahlen.  Der  Vicar,  der  die  Stadt 
in  Strafe  genommen,  und  dessen  Söldner  sich  an  Hab  und  Gut 
der  Stadt  und  einzelner  Bürger  schadlos  gehalten  hatten,  musste 
sich  dazu  bequemen,  seine  Ansprüche  zurückzuziehen  und  alle 
Forderungen  mit  der  empfangenen  Summe  von  7740  Pfund  kleiner 
Pfennige  als  erledigt  zu  erklären 2).  Jetzt  erhoben  die  Florentiner 
auch  direct  ihre  Stimme  bei  dem  Könige  und  baten  um  die  Zu- 
sendung eines  Podestä  italienischer  Nationalität,  um  Schutz  ihrer 
Rechte  gegen  ihre  auswärtigen  Feinde  und  die  UebergrifFe  seiner 
Statthalter.     In    einem  ausserordentlich   gnädigen  Rescripte  vom 


*)  Palmerius  war  einer  der  beiden  königlichen  Abgesandten,  die  im 
Mai  den  Frieden  zwischen  Pisa  und  Florenz  vermittelten. 
2)  Saint- Priest  III,  389  n.  f. 


54  0.  Hartwig. 

4.  Januar  1270,  in  welcher  Karl  die  Stadt  ihrer  Treue  wegen 
höchlichst  belobte  und  ihre  Interessen  mit  den  seinigen  identi- 
ficirte,  versprach  er  alle  die  ihm  „weise,  wohl  und  ehrerbietigst" 
vorgetragenen  Wünsche  der  Stadt  zu  erfüllen  *).  Doch  ernannte 
der  König  den  Grafen  Taddeo  von  Montefeltre  und  Urbino,  den  ihm 
der  Papst  schon  früher  empfohlen  hatte,  erst  nach  langem  Zögern, 
am  13.  Juli  1271,  zu  seinem  stellvertretenden  Podestä  in  Florenz  *). 
Da  Pisa  im  April  1270  mit  dem  Könige  Frieden  geschlossen 
hatte,  konnte  die  Feindschaft  zwischen  den  alten  Anhängern 
Karl's  und  der  Seestadt  nicht  fortbestehen.  Am  2.  Mai  kam  in 
Pistoja  der  Friede  zwischen  Pisa  und  Florenz  nebst  einzelnen 
kleinen  tuscischen  Städten  wirklich  zu  Stande.  Die  alten  Feind* 
Seligkeiten  sollen  vergeben  und  vergessen  sein,  keine  Partei  soll 
den  Feinden  der  anderen  beistehen,  ausgenommen  die  Verpflich- 
tung gegen  den  König  Karl,  die  Pisaner  verzichten  auf  jede 
Verbindung  mit  den  Ghibellinen  von  Florenz;  sie  wollen  alle 
von  dieser  Stadt  Vertriebenen  als  auch  von  ihnen  gebannt  an- 
sehen, mit  Ausnahme  derjenigen,  die  seit  zwei  Jahren  in  Pisa 
ansässig  sind.  Alle  tuscischen  Feinde  des  Königs  werden  binnen 
60  Tagen  nach  Veröffentlichung  des  Vertrags  aus  Pisa  aus- 
gewiesen; die  Florentiner  in  Pisa  sollen  vor  dem  Strafgerichte 
behandelt  werden  wie  Pisaner,  die  ihnen  entzogenen  Güter  zu- 
rückgegeben und  alle  Pisaner  freigelassen  werden;  sie  dürfen 
mit  ihren  Waaren  Pisa  und  dessen  Gebiet  frei  passiren,  Salz 
und  Lebensmittel  von  dort  frei  einführen  und  haben  von  ihren 
übers  Meer  kommenden  Waaren  nur  die  bisherigen,  nicht  zu 
erhöhenden  Zölle  zu  bezahlen.  Die  Florentiner  versprachen  volle 
Gegenseitigkeit  in  allen  den  ihnen  zugestandenen  Begünstigungen 
gegen  Pisa  und  wollen  sich  auch  bemühen,  mit  Beihilfe  des 
Königs  den  Papst  zu  bestimmen,  die  über  Pisa  ergangenen  geist- 
lichen Censuren  zurückzunehmen.  Zweitausend  Pfund  Gold  wurden 
als  Strafe  für  den  Brecher  dieses  am  5.  Mai  in  Pisa  ratificirten 
Friedens  festgesetzt3). 


*)  Del  Giudice  II,  1,  116. 

2)  Del  Giudice  II,  1,  235.  Taddeo  war  1270  Podeste  in  Lucca, 
1272  in  Siena.  Podestä  von  Florenz  war  1270  als  Vicar  KarPs  noch 
ßerardo  de  Raiano,  nicht  Ariano.     1273  war  er  Podestä  in  Rom. 

8)  Das  Friedensinstrument  ist  mitgetheilt  im  Auszuge  von  Aromirato 
dem   Jüngeren    ad  h.  a.  u.,  in   den  Delizie  degli  Eruditi  Toscani  IX,   41 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  55 

Man  sieht,  dieser  Friede,  der  im  Wesentlichen  dem  von 
1256  entspricht,  zeigt  die  beiden  Städte  noch  als  gleichwertige 
Mächte.  Man  kann  bezweifeln,  dass  sich  Florenz  zu  demselben 
verstanden  hätte,  wenn  König  Karl  ihn  nicht  dringend  gewünscht 
hätte,  und  die  Stadt  selbst  nicht  in  Folge  ihrer  Verheerung 
durch  den  Arno  der  Ruhe  bedürftig  gewesen  wäre. 

Da  also  Siena  seinen  Frieden  mit  König  Karl  gemacht  hatte, 
auch  Pisa  und  Lucca  im  September  ihre  ewigen  Kriege  durch 
einen  Friedensschluss  unterbrachen,  so  könnte  man  glauben,  es 
seien  für  Tuscien  jetzt  bessere  Zeiten  heraufgezogen.  Das  war 
aber  doch  nur  im  Allgemeinen  der  Fall.  Die  Ghibellinen,  welche 
jetzt  aus  den  grossen  Städten  ausgestossen  wurden,  setzten  sich 
überall  wie  gehetztes  Wild  zur  Wehre.  Einzelne  Burgen,  die 
noch  in  ihrem  Besitz  waren,  mussten  ernstlich  belagert  werden, 
der  Kleinkrieg  war  noch  das  ganze  Jahr  hindurch  in  vollem 
Gang.  Die  Florentiner  leisteten  dem  Vicar  des  Königs  hierbei 
willig  Heeresfolge.  Gewiss  stellten  sie  auch  den  grössten  Theil 
der  Truppen  dazu,  deren  Befehlshaber  aber  der  Vicar  des  Königs 
war.  Ihre  Chronisten  erzählen  die  Vorgänge  aber  so,  als  ob  sie 
der  leitende  Theil  bei  denselben  gewesen  seien.  In  Folge  hier- 
von sind  sie  denn  auch  so  consequent,  Thaten,  die  ihrer  Gesin- 
nung wenig  zur  Ehre  gereichen  würden,  auf  ihre  Rechnung  zu 
setzen.  So  soll  die  Comune  bei  König  Karl  im  Frühjahre  1270 
angefragt  haben,  was  sie  mit  einigen  auf  ihrer  Flucht  von  Siena 
nach  dem  Casentino  aufgegriffenen  Ghibellinen  aus  der  Familie 
Uberti  anfangen  solle;  der  König  habe  befohlen,  sie  zu  köpfen 
und  einen  noch  unmündigen  Knaben  ihm  zu  senden,  den  er  dann 
in  den  Kerkern  von  Capua  habe  umkommen  lassen.  Die  That- 
sache  ist  unzweifelhaft  richtig,  dass  am  8.  Mai  1270  mehrere 
Nachkommen  des  Retters  von  Florenz  in  dieser  Stadt  hingerichtet 
worden  sind.  Das  geschah  aber  im  Namen  des  königlichen 
Vicars.  Ist  der  König  selbst  hierüber  vorher  befragt  worden, 
so  hat  das  auch  sein  Stellvertreter  gethan1).     Die  tapferen  und 

nach  den  in  Florenz  erhaltenen  Urkunden  in  den  Libri  delle  Riformagioni 
26  u.  29.  Der  Friede  wird  der  „zweite"  genannt.  Merkwürdig  ist,  dass 
seiner  Villani  nicht  gedenkt,  noch  merkwürdiger  freilich,  dass  Perrene 
ihn  nicht  kennt. 

*)  Guido  deCorvaria  bei  Muratori,  Scriptores  XXIV,  675.  Der 
verzweifelte  Kampf  gegen  die  Curie  hatte  viele  Ghibellinen  seit  Friedrich  II. 


56  0.  Hartwig. 

hochgemuthen  Söhne  Farinata's  degli  Uberti  sollen  mit  einem 
Scherz  auf  den  Lippen  in  den  Tod  gegangen  sein. 

Nachdem  sich  Fucecchio  und  andere  Castelle  der  siegreichen 
Partei  ergeben  hatten,  musste  sich  auch  Poggibonzi  dem  Guido 
von  Montfort  unterwerfen.  Die  alte  Ghibellinenfeste  wurde  dieses 
Mal  bis  auf  den  Grund  zerstört.  Die  guelfisch-angiovinische 
Partei  war  die  Siegerin  geblieben  und  König  Karl's  Macht  schien 
für  immer  befestigt  zu  sein.  So  sah  er  auch  selbst  jetzt  seine 
Lage  an.  Denn  nun  erst  Hess  er  seine  vier  Kinder,  welche  bis 
dahin  vorsorglich  in  der  Provence  zurückgeblieben  waren,  zu 
sich  nach  Italien  kommen.  Am  11.  Mai  1270  verliessen  sie  seine 
getreue  Stadt  Florenz  auf  der  Durchreise  nach  dem  Süden. 

Und  doch  gab  es  Elemente  genug,  welche  Italien  noch  in  Auf- 
regung erhielten.  Mit  Karl  hatten  die  leitenden  Mächte  Italiens, 
das  Papstthum  und  das  aufstrebende  Bürgerthum  der  Städte,  den 
ersten,  später  oft  wiederholten  Versuch  gemacht,  einen  Feind 
ihrer  nationalen  Entwicklung  durch  einen  anderen  zu  verdrängen. 
Sie  empfanden  es  gleich  damals,  dass  sie  nur  einen  Herrn  mit 
einem  anderen  vertauscht  hatten.  Und  ein  sanfter  und  uneigen- 
nütziger Gebieter  war  König  Karl  am  allerwenigsten.  Auch  seine 
proven9alischen  Ritter  erwarben  sich  nirgends  Freunde.  Wie 
selbst  die  Florentiner  sie  gerne  wieder  los  geworden  wären  und 
sie  mit  italienischen  Statthaltern  vertauscht  gesehen  hätten,  sahen 
wir  schon.  Wie  hätte  sich  der  specifisch  italienische  Geist  —  denn 
von  einem  Nationalgefühl  in  unserem  Sinne  zu  reden,  wäre  für 
diese  Zeiten  noch  verfrüht  —  nicht  auch  in  der  Institution  regen 
sollen,  die  wie  kaum  eine  andere  ein  Product  dieses  Geistes  ist? 

Papst  Clemens  IV.  war  am  29.  November  1268  gestorben. 
Drei  Jahre  lang  liess  es  der  Gegensatz  der  italienisch  und  fran- 
zösisch gesinnten  Gardinäle  zu  keiner  Papstwahl  kommen.  Ein 
kirchliches  Interregnum  war  eingetreten  wie  das  politische  nach 
dem  Tode  Kaiser  Friedrich's  II.  Der  Mittelpunkt  des  hierarchi- 
schen Systems  der  Kirche  schien  sich  auflösen  zu  wollen  und 
alles,    was  dem  Volke  im  Getümmel  der  Zeit  noch   heilig   ge- 


gegen  die  Glaubensanschauungen  der  Zeit  verbittert  und  mit  einem  antiken 
Stoicismus  erfüllt.  Wir  stossen  schon  jetzt  auf  Aeusserungen ,  die  man 
dem  Zeitalter  der  Renaissance  entsprungen  denken  könnte.  —  Villani 
VIII,  35  hat  sich  hier  wieder  einen  Zusammenhang  construirt,  der  nicht 
existirt. 


Florentiner  Geschichte  1250— lfc92.  57 

blieben  war,  untergehen  zu  sollen,  und  das  in  dem  Momente,  in 
welchem  der  angeblich  schlimmste  Feind  der  Kirche  gänzlich 
niedergestreckt  war  und  das  dogmatische  System  der  mittel- 
alterlichen Kirche  sich  in  seinem  alles  umspannenden  bis  ins 
feinste  Detail  gegliederten  Aufbaue  zur  nie  übertroffenen  Aus- 
bildung zusammenfasste.  In  Viterbo,  wohin  jetzt  der  Sitz  der 
Curie  verlegt  zu  sein  schien,  erschlug  der  Statthalter  König  Karl's 
in  den  geweihten  Räumen  der  Cathedrale  aus  Blutrache  den  von 
dem  Kreuzzug  zurückkehrenden  und  darum  ganz  besonders  um- 
friedeten Prinzen  Heinrich  von  England,  den  Sohn  Richard's  von 
Cornwalli8,  und  Hess  den  Leichnam  durch  die  Kirche  und  die 
Strassen  der  Stadt  schleifen.  Eine  solche  Schandthat  an  heiliger 
Stätte,  die  freilich  späteren  Zeiten  nur  als  Vorbild  für  die  Aus- 
bildung der  Mordtechnik  in  geweihten  Räumen  ui^l  in  besonders 
heiligen  Momenten  dienen  sollte,  erregte  ungeheures  Aufsehen. 
Selbst  König  Karl  konnte  sich  dem  Eindrucke,  den  sie  gemacht, 
nicht  ganz  entziehen.  Doch  verzieh  er  dem  hohen  Mörder  bald 
wieder.  Dagegen  erhob  das  Gewissen  des  italienischen  Volkes 
seine  Stimme  gegen  die  hadernden  Cardinäle  durch  den  heiligen 
Bonaventura.  Zum  ersten  Male  wurden  ihnen  Conclavezellen  ge- 
baut, über  denen  man  schliesslich  das  Dach  wegnahm,  damit  der 
heilige  Geist  sich  leichter  auf  sie  herabsenken  könne,  wie  einer  der 
internirten  Cardinäle  scherzte.  Endlich  wurde  am  1.  September 
1271  Theobald  von  Piacenza,  also  ein  Italiener,  gewählt.  Er 
weilte  freilich  zur  Zeit  noch  als  Patriarch  von  Jerusalem  im 
heiligen  Lande. 

Diese  seine  bisherige  Stellung  musste  die  Blicke  Gregor' s  X. 
über  die  Wirren  Italiens  hinaus  auf  die  Weltstellung  des  Papst- 
thums,  auf  die  dringenden  Bedürfnisse  der  gesammten  Christen- 
heit lenken.  Diese  verlangte  nach  Schutz  des  heiligen  Landes, 
das  die  Ungläubigen  nach  und  nach  wieder  ganz  in  ihren  Be- 
sitz zu  bringen  drohten.  Um  aber  einen  Zug  zur  Wieder- 
eroberung des  Verlorenen  unternehmen  zu  können,  war  es  nöthig, 
vor  Allem  in  der  Christenheit  selbst  den  Frieden  wieder  herzu- 
stellen und  die  lediglich  egoistische  Politik  Karl's  zu  brechen  und 
den  höheren  Zwecken  dienstbar  zu  machen.  Nicht  als  ob  der 
Papst  die  Macht  des  Königs  habe  zerstören  wollen.  Er  trat 
vielmehr  zunächst  für  seine  Machtstellung  in  Tuscien  und  der 
Lombardei   ein.     Aber  wie  in  Deutschland    geordnete  Zustände 


58  0.  Hartwig. 

hergestellt  und  ein  Friede  zwischen  dem  römischen  Könige  und 
Karl  von  Anjou  angebahnt  werden  sollte,  so  sollten  auch  die  an 
sich  unbedeutenderen,  aber  um  so  näher  liegenden  Conflicte  in 
Italien  beseitigt  werden.  Dazu  setzte  der  Papst  nun  auch  in 
Florenz  seine  Macht  ein,  von  wo  aus  ja  die  Parteinamen,  die 
jetzt  alle  Welt  erfüllten,  ausgegangen  waren. 

Nach  seiner  Inthronisation  hatte  der  Papst  eine  allgemeine 
Kirchenversammlung  nach  Lyon  für  das  Jahr  1274  ausgeschrie- 
ben. Auf  der  Reise  dahin  kam  er  schon  am  18.  Juni  1273  nach 
Florenz.  In  seinem  Gefolge  befand  sich  das  Cardinalscolleg. 
Der  König  Karl  und  dessen  Schwiegervater,  der  vertriebene 
Kaiser  Balduin  von  Constantinopel,  waren  schon  seit  dem  14.  Juni 
dort.  Der  Papst  stieg  im  Palast  seiner  Banquiers,  der  Mozzi1), 
in  Oltrarno  ab#  die  Fürsten  in  verschiedenen  Quartieren.  Sofort 
begann  der  Papst  seine  auf  die  Aussöhnung  der  Parteien  in 
Florenz  gerichtete  Thätigkeit.  Am  12.  Juli  hatte  er  die  Genug- 
thuung,  das  Friedensinstrument  durch  die  Syndici  der  Parteien 
unterzeichnen  und  die  vor  seinem  Palaste  in  der  Nähe  der  Brücke 
Rubaconte  bis  in  das  Flussbett  des  Arno  hinein  versammelte 
Volksgemeinde  den  Frieden  beschwören  lassen  zu  können.  Es 
war  fast  mehr  ein  Friede  zwischen  den  Führern  der  ghibelli- 
nischen  Partei  in  Tuscien,  den  Grafen  Guido  Novello  und  Simone, 
dessen  Bruder,  und  den  Florentinern  als  zwischen  den  beiden 
Parteien  dieser  Stadt.  Wie  die  Dinge  aber  jetzt  lagen,  mussten 
die  Grafen  und  die  Vertriebenen  die  Kosten  des  Versöhnungs- 
werkes fast  allein  tragen.  Die  Grafen  unterwerfen  sich  dem 
Könige,  dessen  Vicar  und  der  Kirche  vollständig.  Sie  öffnen 
ihre  Burgen  in  Tuscien  dem  Könige,  der  sie  besetzt  hält,  so- 
lange er  Reichsvicar  ist,  und  nach  ihm  der  Kirche  für  zwei  Jahre 
oder  länger.  In  einer  besonderen  Urkunde  wird  dem  Grafen 
Guido  Novello  noch  garantirt,  dass  er  für  das,  was  er  vor  der 
Ernennung  Karl's  zum  Reichsvicar  in  Tuscien  gethan,  nicht  diesem 
und  dessen  Vicare,  sondern  allein  dem  Papste  zu  Rechte  stehen 
soll.     Die  Ghibellinen  von  Florenz  können  nur  mit  Einwilligung 


J)  Der  letzte  der  Grafen  Mozzi  ist  in  unseren  Tagen  in  einem  Zimmer 
des  Hintergebäudes  des  Palastes  seiner  Väter  gestorben,  nachdem  er  die 
letzten  Reste  des  Vermögens  vergeudet  hatte.  Er  lebte  von  dem  Verkaufe 
des  Silbergeschirres  der  Familie,  das  eine  vornehme  Dame  ihm  aus  Mit- 
leid gerettet  hatte,  wie  sie  mir  selbst  erzählte. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  59 

des  Königs  in  ihre  Heimath  zurückkehren,  nachdem  sie  Geissein 
gestellt  wie  die  Grafen.  Nur  ihre  Frauen  und  die  Kinder  unter 
10  Jahren  sollen  heimziehen  und  die  Familien  ihren  Immobilien- 
besitz zurückerhalten.  Denen,  welche  nicht  zurückkehren,  weist 
der  König  den  Aufenthaltsort  an.  Alle  werden  von  dem  Kirchen- 
banne gelöst1). 

Trotzdem  dass  durch  diesen  Frieden  den  Ghibellinen  nur 
ein  Aeusserstes  zugestanden  war,  wollte  ihn  König  Karl  nicht 
zur  Ausführung  kommen  lassen.  Es  scheint  fast  so,  als  ob  er 
den  Papst,  welcher  vielleicht  den  alten  Plan,  Reichstuscien  zum 
Kirchenstaate  zu  schlagen,  wieder  aufgenommen  hatte,  fast  mehr 
fürchtete  als  die  florentinischen  Ghibellinen.  Auf  keinen  Fall 
sollten  aber  diese  ein  Stützpunkt  bei  der  Ausführung  desselben 
werden.  Vier  Tage  nach  dem  Abschlüsse  des  Friedens  bedeutete 
der  Befehlshaber  König  Karl's  den  Unterhändlern  der  Ghibellinen, 
die  Stadt  zu  verlassen8).  Das  geschah  auch  eilends,  und  der 
Papst  folgte  ihnen  bald  nach.  Er  begab  sich  in3  Mugellothal 
zum  Cardinal  Ottaviano  degli  Ubaldini.  War  der  Papst  wohl 
auch  gegen  den  König  persönlich  erbittert,  wie  die  Chro- 
nisten das  versichern,  so  verhinderte  ihn  doch  seine  Umgebung 
und  die  allgemeine  Lage  der  Dinge  seinem  Missmuth  einen  zu 
deutlichen  Ausdruck  zu  geben.  Dafür  wurde  aber  der  Kirchen- 
bann über  Florenz  verhängt.  So  gross  war  der  Groll  des  Papstes 
gegen  die  Stadt,  dass  er  im  December  1275  auf  der  Rückkehr 
von  Lyon  nach  Rom  die  Stadt  zwar  wieder  von  ihm  löste,  weil 
er  sie  passiren  musste,  um  über  den  stark  angeschwollenen 
Arno  setzen  zu  können,  sie  aber  sofort  wieder  excommunicirte, 
nachdem  er  glücklich  wieder  ausserhalb  ihrer  Thore  angekommen 


*)  Die  beiden  Urkunden  sind  an  verschiedenen  Stellen  wiederholt  ge- 
druckt.    Zusammen  bei  Lami,  Monumenta  eccl.  Fl.  I,  499. 

*)  Der  König  hatte  ihnen  unmittelbar  vor  Ankunft  des  Papstes  am 
19.  Juni  Freibriefe  ausgestellt.  Arch.  stör.  Ital.  S.  III,  Vol.  22,  S.  238. 
Hier  sind  auch  die  Namen  der  Parteihäupter  genannt.  —  Der  Vertrag  mit 
den  Grafen  Guidi  blieb  bestehen.  Denn  am  26.  Juli  sendete  Karl  Ab- 
geordnete nach  Poppi,  wo  die  Grafen  und  deren  Vasallen  ihm  Treue  schwören 
sollten.  Der  Graf  Simone  verliess  im  folgenden  Jahre  wegen  Erbstreitig- 
keiten mit  seinem  Bruder  Guido  Novello  die  ghi belli nieche  Partei  und 
machte  seinen  Frieden  mit  Florenz.  Giornale  stör,  degli  Arch.  Toscani  III,  98. 
Der  älteste  Sohn  Guido  Novello's  sollte. 10  Jahre  in  der  Haft  Karl's  bleiben. 


60  0.  Hartwig. 

war *).  Die  Florentiner  freuten  sich  desshalb  des  Todes  dieses 
feindseligen  Papstes,  der  wenige  Tage  hierauf,  am  12.  Januar 
1276,  bei  Arezzo  eintrat.  Die  Stadt  hatte  den  Papst  auch  nicht 
nur  durch  ihren  unversöhnlichen  Hass  gegen  ihre  eigenen  Söhne 
gereizt,  fast  noch  verletzender  hatte  sie  dessen  Pläne  mit  Pisa 
durchkreuzt.  Ja  sie  hatte  sich  dieser  Nachbarin  gegenüber  noch 
guelfischer  gezeigt  als  König  Karl  —  vorausgesetzt  dass  dessen 
officielle  Politik  eine  ehrliche  war 2).  So  schwach  war  noch  das 
nationale  Empfinden  in  ihr  und  ganz  von  kleinlichem  Particularismus 
und  roher  Habsucht  überwuchert.  Nichts  ist  daher  thörichter 
als  die  guelfische  Partei  zur*  Trägerin  der  nationalen  Idee  zu 
machen.     Sie  war  es  so  wenig,  als  die  ghibellinische. 

Pisa  war  mit  der  Kirche  und  dem  Könige  ausgesöhnt.  Die 
Stadt  zahlte  diesem  1273  7500  Pfund  pisaner  Pfennige  zu  dessen 
schmählichem  Kriege  mit  Genua.  Im  folgenden  Jahre  stellte  sie 
fünfzig  Söldner  dazu.  Das  verhinderte  die  Guelfen  Tusciens  aber 
nicht,  einen  Kriegszug  gegen  die  noch  immer  sehr  reiche  Stadt 
zu  unternehmen  und  deren  Grenzburgen,  welche  sich  in  den  Hän- 
den päpstlicher  Castellane  befanden,  wegzunehmen.  Zum  Vor- 
wande  diente,  dass  die  Pisaner  einige  Häupter  der  guelfischen 
Partei  aus  der  Stadt  vertrieben  hatten  8).  Mit  dieser  schlössen 
die  Florentiner,  Lucchesen,  Sienesen,  Pistojesen,  Aretiner  und 
anderen  Guelfen  am  30.  September  1274  einen  neuen  Bundes- 


Im  Jahre  1278  wurde  er  gegen  seinen  jüngeren  Bruder  Wilhelm  ausgetauscht. 
Archiv,  stör.  Ital.  Ser.  IV,  T.  1,  S.  246. 

0  S.  hierüber  den  1.  Excurs  am  Schlüsse. 

3)  Das  ist  allerdings  stark  zu  bezweifeln.  Schon  1274  sagten  die 
Grafen  von  Biserno,  der  König  sei  von  ihrem  Kriegszuge  gegen  Pisa  unter- 
richtet, sie  seien  die  Freunde  des  Königs.  Tronci,  Mem.  di  Pisa  S.  220 
bei  Kopp- Busson  1.  c,  S.  119.  Während  der  Schlacht  von  Asciano  befand 
sich  der  Vicar  Karl's  im  Heere  der  Guelfen.  Bei  der  ganz  zweideutigen 
Politik,  die  König  Karl  namentlich  seit  der  Wahl  König  Rudolfs,  den 
Beschwerden  des  Papstes  über  ihn  bei  dem  Könige  von  Frankreich  und 
der  Aussöhnung  des  Palaologen  mit  der  Kirche  einschlug,  ist  es  sehr  leicht 
möglich,  dass  die  Pisaner  von  Anfang  an  von  ihm  betrogen  worden  sind. 
In  ihrer  Verzweiflung  wendeten  sie  sich  gegen  den  Ausgang  1274  an 
Rudolf  von  Habsburg,  der  ihre  Gesandte  1275  mit  den  seinigen  an  den 
Papst  schickte.    Cenni,  Monumenta  d.  p.  II,  330. 

')  Woher  Roncioni  die  bestimmte  Nachricht  hat,  die  Florentiner 
hätten  durch  eine  Gesandtschaft  die  vertriebenen  Guelfen  aufgefordert,  zu 
ihnen  zu  kommen,  weiss  ich  nicht. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  61 

vertrag.  Der  Krieg  begann  sofort,  gegen  den  Willen  des  Königs, 
wie  selbst  die  Pisaner  annahmen,  und  den  des  Papstes,  der  die 
Alliirten  durch  den  Predigermönch  Johann  von  Viterbo  excom- 
municiren  liess  *).  Die  Pisaner  verloren  am  5.  November  1274 
das  Castell  von  Montopoli,  wurden  am  9.  September  1275  sehr 
empfindlich  bei  Asciano  geschlagen  und  mussten  sich  1276  ihren 
Feinden  unterwerfen,  nachdem  diese  ihre  mit  einem  tiefen  Wasser- 
graben (fosso  Rinonichi)  verstärkte  Landwehr  am  9.  Juni  1276 
forcirt  hatten  2).  Gesandte  des  neuen  Papstes,  Innocenz's  V.,  der 
am  3.  März  dem  König  Karl  das  Reichs vicariat  über  Tuscien 
erneuert  hatte,  waren  schon  mit  Boten  des  Königs  vor  dieser 
Niederlage  am  6.  Juni  in  Pisa  angekommen,  um  den  Frieden 
herzustellen.  Gegen  ihr  Verbot  war  der  Angriff  der  Guelfen  am 
9.  Juni  erfolgt.  Am  13.  Juni  wurde  dann  der  definitive  Frieden 
geschlossen :  die  Pisaner  mussten  die  vertriebenen  Guelfen  wieder 
aufnehmen,  an  Lucca  einige  Castelle  ausliefern  und  den  Floren- 
tinern die  Zollfreiheit  zugestehen,  welche  die  Pisaner  bei  ihnen 
genossen,  ein  Resultat  also,  das  zu  dem  durch  drei  Jahre  sich 
hinziehenden  Kriege  in  gar  keinem  Verhältnisse  stand8). 

Die  innere  Entwicklung  von  Florenz  hatten  diese  jährlichen, 
immerhin  doch  nur  auf  kurze  Zeit  stattfindenden  Mobilmachungen 
auch  nicht  aufhalten  können.  Da  man  jetzt  mit  Siena  in  Frieden 
lebte,  war  die  Ruhe  im  Arnothale  doch  eine  viel  grössere  als  früher, 
wenn  auch  die  ghibellinische  Partei  hier  ebenso  wenig  ausgerottet 
war,  als  in  Unteritalien.  Immer  noch  fanden  die  aus  den  Städten  ver- 
triebenen Adelsgeschlechter  auf  den  Burgen  ihrer  Parteigenossen 
im  Mugello  und  in  den  Grenzgebieten  der  Romagna  sichere  Zu- 
fluchtsstätten. Um  so  mehr  waren  daher  die  Städte  darauf  bedacht, 
diese  durch  Gewalt  oder  durch  Kauf  an  sich  zu  bringen.  Wie 
die  Lucchesen  gegen   die  Dynasten  von  Corvaria  vorgingen,  hat 

*)  Guido  de  Corvaria  1.  c.  p.  685.  Das  Schreiben  des  Papstes  vom 
September  1275  bei  Dal  Borgo,  Scelti  diplomi  S.  266.  Ich  fasse  die  kriege- 
rischen Vorgänge  nur  ganz  kurz  zusammen. 

2)  Dieses  ist  der  fosso  Arnonico  Villani's.  Der  Verlust  der  Pisaner 
bei  dieser  Niederlage  scheint  nicht  so  gross  gewesen  zu  sein,  wie  der  bei 
Asciano  erlittene.  Guido  de  Corvaria  ist  glaubwürdiger  als  Villani. 
Die  Pisaner  hatten  die  Landwehr  schwach  besetzt,  da  sie  keinen  Angriff 
mehr  erwarten  konnten. 

8)  Das  Friedensinstrument  in  Auszügen  in  den  Delizie  degli  E.  T. 
IX,  42,  bei  Ammirato  ad  h.  a.  u.  RoncionL 


62  0.  Hartwig. 

einer  von  diesen  uns  erzählt.  Nicht  viel  anders  verfuhren  die 
Florentiner  gegen  die  Guidi.  Die  Familie  war  in  sich  gespalten 
und  arg  verschuldet.  Was  der  eine  Zweig  der  Familie  noch  von 
dem  Districte  von  Empoli,  Montemurlo  und  Montevarchi  u.  s.  w. 
besass,  kaufte  die  Gemeinde  von  dem  Pfalzgrafen  Guido  Salva- 
tico  im  August  1273,  um  dessen  Florentiner  Gläubiger  zu  be- 
friedigen und  die  Hintersassen  des  Grafen  der  Gerichtsbarkeit 
der  Stadt  zu  unterwerfen.  Bei  dem  engen  Bunde,  in  welchem 
die  Comune  mit  dem  König  Karl  stand,  fanden  diese  guelfischen 
Feudalherren  keinen  Rückhalt  bei  ihm.  Er  hatte  von  Mitte  Juni 
1273  bis  in  den  August  hinein  in  Florenz  residirt  und  zahlreiche 
persönliche  Beziehungen  angeknüpft  und  befestigt.  Das  machte 
sich  auch  für  die  innere  Entwicklung  der  Stadt  sehr  bemerklich. 
Zahlreiche  Florentiner  traten  in  dep  Dienst  des  Königs. 
Manche  wurden  zu  Podestaten  der  von  dem  Könige  abhängigen 
Städte  Tusciens  und  der  Lombardei  ernannt.  Aber  auch  in  seinem 
unteritalischen  Reiche  finden  wir  so  viele  höhere  Beamte  aus 
Florenz,  wie  aus  keiner  anderen  Stadt  Italiens.  Ein  Gherardo  aus 
Florenz  war  Vicar  in  Malta,  ein  Taddeo  Castellan  von  Glarenza 
in  Achaja,  ein  Lucasino  Commandant  von  Aquila  in  den  Abruzzen, 
zwei  seiner  höchsten  Justizbeamten,  ein  Aldobrandino  und  jener 
Taddeo  waren  von  dort,  wie  sein  Leibarzt  Tommaso,  der  zu- 
gleich Mitglied  der  staatlichen  Prüflingscommission  für  Mediciner 
an  der  Universität  Neapel  war.  Saly  und  Bello  aus  Florenz 
dienten  dem  König  als  Abschreiber  von  Handschriften1).  Die 
Geldmänner,  deren  Karl  vor  Allem  bedurfte,  —  hatte  er  doch 
seine  Kronjuwelen  an  tuscische  Kauf leute  versetzt,  von  denen  er 
sie  1274  wieder  einlöste  —  erfreuten  sich  seines  besonderen 
Schutzes  gegen  gute  Bezahlung,  und  so  verbreiteten  sie  sich  rasch 
in  seinem  Reiche  von  Sicilien  bis  tief  nach  Frankreich  hinein  *). 


J)  Archivio  st.  Ital.  Ser.  IV,  T.  4,  S.  153;  IV,  5,  184 ;  IV,  4,  357; 
IV,  5,  181;  IV,  1,  246;  III,  23,  427;  III,  25,  194;  IV,  4,  183. 

2)  Arch.  st.  Ital.  III,  23,  46.  In  Messina  hatten  die  Florentiner  schon 
1273  eine  Loggia.  1.  c.  III,  22,  28.  Das  merkwürdige  Testament  eines 
Florentiners  in  Bar  sur  Aube  bei  Lami,  Mon.  Eccl.  Fior.  III,  1662.  —  Dem 
Thomas  Tuscus  kamen  Nachrichten  über  die  Schlacht  auf  dem  Maren- 
felde  aus  Briefen  von  Kaufleuten  zu,  die  dort  gewesen.  Den  Brief,  welchen 
Rudolf  von  Habsburg  nach  der  Schlacht  an  die  Florentiner  richtete,  hat 
allein  dieser  Chronist  aufbewahrt.  —  Die  Verfolgung,  welche   die  italie- 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  63 

Als  Karl  die  Augustalen  Kaiser  Friedriche  IL  durch  seine  Car- 
linen ersetzen  wollte,  berief  er  1278  den  Florentiner  Francesco 
Formica  als  Münzmeister.  Im  Castello  Capuano  schlug  dieser 
seine  Münzstatte  auf1). 

Noch  in  einer  ganz  anderen  Beziehung  war  die  Einwirkung 
König  Karl's  auf  die  Stadt  von  nicht  zu  unterschätzender  Bedeu- 
tung. Der  König  beschleunigte  den  Auflösungsprocess  der  alten 
Feudalaristokratie.  In  den  Städten  war  der  Gegensatz  von  Adel 
und  Bürgern  zwar  stets  vorhanden,  aber  doch  immerhin  ein 
fliessender  gewesen.  Wie  wäre  sonst  z.  B.  der  Streit  möglich, 
ob  Dante  adlicher  oder  bürgerlicher  Abkunft  gewesen  sei.  Be- 
kannt ist  ja  auch  das  Wort  des  Dichters  über  den  Werth  des 
Adels,  das  doch  nur  der  Reflex  der  Zeitstimmung  ist: 

Du  bist  ein  Rock,  der  schnell  Verkürzung  leidet, 
Den,  setzt  man  nicht  tagtäglich  wieder  an, 
Die  Zeit  mit  ihrer  Scheere  rings  beschneidet! 

Der  Adel  und  der  Betrieb  des  Waffenhandwerkes  hatten  sich 
früher  gedeckt.  Jetzt,  nachdem  die  bürgerlichen  Handwerker 
Waffen  zu  tragen  gelernt  hatten,  und  sogar  anfingen,  Reiterdienste 
zu  thun,  schwand  der  Gegensatz  der  Stände  immer  mehr  zu- 
sammen. Nicht  nur  nach  siegreichen  Schlachten  erhoben  die 
Könige  tapfere  Krieger  in  den  Ritterstand.  Karl  von  Anjou,  der 
selbst  gegen  die  Rechtsanschauungen  des  Mittelalters  Herr  in 
Unteritalien  geworden  war,  hatte  kein  Interesse  an  der  Aufrecht- 
erhaltung der  schon  durch  Kriege  und  Hinrichtungen  stark  de- 
cimirten  Adelsgeschlechter.  Entstammten  ihnen  doch  in  Ober- 
und  Unteritalien  seine  erbittertsten  Feinde.  Er  wollte  daher 
einen  neuen  kriegerischen  Adel  um  sich  sammeln,  den  Kreis  der 
Aristokratie  erweitern.  Es  ist  ein  moderner  Zug,  möchte  man 
fast  sagen,  der  ihn  hierbei  leitete.  Und  ihm  ist  er  nicht  nur  in 
der  Provence  und  Unteritalien,  sondern  auch  in  Florenz  gefolgt. 
Er  hat  vielen  Florentinern   den  Ritterschlag  gegeben.     Aber  er 


nischen  Kaufleute  und  Banquiers  durch  König  Philipp  von  Frankreich  zu 
erleiden  hatten,  erstreckte  sich  auch  auf  die  Florentiner.  Denn  Villa ni 
berichtet  uns  ausführlicher  über  diese  Mas 8 rege  1.  Der  König  nahm  sein 
Ausweisungsgebot  aber  gegen  die  Zahlung  einer  grossen  Geldsumme  zurück, 
so  dass  die  meisten  Italiener  doch  in  Frankreich  blieben. 
*)  Arch.  stör.  Ital.  IV,  1,  229  u.  f. 


64  0.  Hartwig. 

nicht  allein.  Als  1272  König  Eduard  von  England  in  Florenz 
auf  seiner  Rückreise  vom  Kreuzzuge  weilte,  ertheilte  er  zahl- 
reichen Bürgern  den  Ritterschlag  1).  Ich  möchte  nicht  bezweifeln, 
dass  gute  Bezahlung  hierbei,  namentlich  bei  König  Karl,  keine 
ganz  untergeordnete  Rolle  mitgespielt  hat. 

Durch  diese  Creirung  eines  neuen  Adels 2)  kam  König  Karl 
einer  socialen  Bewegung  entgegen,  welche  sich  in  der  Arnostadt 
immer  unaufhaltsamer  vollzog.  „Das  Geld  vermischt  die  Stände  % 
hat  schon  Theognis  geklagt.  Die  reich  gewordenen  Bürgers- 
söhne der  Arnostadt  heiratheten,  wie  einst  in  Megara,  die  Töchter 
des  Adels  und  verarmte  A etliche  reiche  Bürgermädchen.  Das 
Exil  und  seine  Noth  hatte  seit  1260  schon  ausgleichend  gewirkt. 
Es  bildete  sich  eine  neue  Aristokratie,  die  der  Grandi,  so  genannt, 
„nicht  weil  sie  sämmtlich  edel  von  Blut  waren,  sondern  um  anderer 
Nebensachen  willen**  3).  Da  sich  unter  den  alten  Geschlechtern 
manche  Feiglinge  befanden  —  Guido  Salvatico  von  Dovadola, 
der  Heerführer  der  Florentiner  gegen  Forli,  1278,  scheint  nicht 
viel  tapferer  gewesen  zu  sein  als  sein  Vetter  Guido  Novello  — 
während  die  Popolanen  sich  um  das  Caroccio  der  Stadt  nieder- 
hauen Hessen ,  erblasste  allmählig  sogar  der  Respect  vor  der 
einzigen  Tugend,  die  man  noch  am  Adel  bewundert  hatte,  und 
die  Bürger  waren  um  so  weniger  geneigt,  diese  vornehmen  Herren 
in  die  „Kunst  des  Friedens  und  der  Regierung*  sich  hineinreden 
zu  lassen.  Noch  weniger  ertrug  der  Kern  der  Bürgerschaft,  die 
buoni  popolani,  die  Tyrannei  der  Emporkömmlinge.  Die  Bildung 
des  neuen  Geldadels  hatte  die  Stärkung  des  streng  bürgerlichen  Ele- 
mentes im  unmittelbarem  Gefolge.  Wäre  dieses  nicht  noch  von 
der  guelfischen  Parteiströmung  beeinflusst  und  damit  aufgehalten 
worden,  so  würde  es  wohl  noch  früher  zur  Alleinherrschaft  ge- 
kommen sein.  Noch  waren  aber  die  alten  Parteibildungen  stärker 
als  die  neuen  Standesgegensätze,  und  so  bildete  sich  zunächst 
die   Comune    in  der   Richtung  jener  in   diesen   Jahren   vollends 


-    *)  Villani  VII,  39. 

2)  Die  Ausführungen  von  Saint-Priest  III,  314,  über  diesen  Punkt 
sind  sehr  instruetiv. 

8)  I  potenti  cittandini,  i  quali  non  tutti  erano  nobili  di  sangae,  ma 
per  altri  aeeidenti  erano  detti  Grandi.  Das  Wort  aeeidenti  erklärt  J.  del 
Lungo:  Grandi  divenivano  per  aeeidente,  ma  popolani  restavano  nella 
sostanza.    Dino  Compagni  II,  57. 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  65 

aus.  Nicht  nur.  die  Volksgemeinde  (il  popolo),  sondern  das  ganze 
Staatswesen  identificirte  sich  dergestalt  mit  der  guelfischen  Partei, 
dass  man  alle  Ghibellinen  von  der  Wahl  zu  irgend  einem  Staats- 
amte (officium)  in  der  Stadt  und  Grafschaft  ausschloss.  Auch 
zum  Vorstande  irgend  einer  Zunft  konnte  kein  Ghibelline  ge- 
wählt werden.  Wer  einen  solchen  zu  wählen  wagte,  und  ebenso 
jeder  Ghibelline,  der  etwa  eine  Wahl  annahm,  wurde  hart  bestraft. 
Wenn  eine  derartige  Bestimmung  in  das  Gemeindestatut  des 
Podesta  aufgenommen  wurde,  wie  aus  der  Urkunde  vom  12.  Fe- 
bruar 1278  hervorgeht1),  so  stand  sie  sicher  und  erst  ganz  selbst- 
verständlich im  Statut  des  Volks,  des  Capitanos.  In  die  Statuten 
der  Zünfte,  die  uns  freilich  erst  aus  späterer  Zeit  erhalten  sind, 
hat  sie  gewiss  damals  auch  schon  Aufnahme  gefunden8). 
Den  Abschluss  dieser  Entwicklung  bildet  die  Vereinigung  der 
Würde  des  Hauptmanns  (capitano)  der  guelfischen  Partei  mit  der 
des  Volkshauptmanns  der  ganzen  Stadt,  die  sich  in  diesen  Jahren 
vollzog.  Das  Jahrzehnt  von  1269  bis  1277  bildet  den  Höhe- 
punkt der  guelfisch-angiovinischen  Entwicklung  der  Stadt. 
Brunetto  Latini,  Rathsschreiber  der  Stadt  —  notarius  necnon 
scriba  consiliorum  comunis  Florentiae  —  und  ein  zu  diploma- 
tischen Sendungen  gebrauchter  Gelehrter,  welcher  sein  Haupt- 
werk nicht  etwa  in  lateinischer  oder  italienischer,  sondern  in 
französischer  Sprache  abfasste,  kann  als  der  literarische  Reprä- 
sentant dieser  Epoche  *)  gelten.     Ich  glaube  auch  nicht  zu  irren, 

*)  Giornale  stör,  degli  Aren.  Tose.  III,  170. 

2)  Leider  sind  uns  die  ältesten  Statuten  der  Comune  und  des  Popolo 
nicht  in  ihrer  ursprünglichen  Fassung  und  Ordnung  erhalten.  Sie  aus  der 
sogenannten  caatrensischen  Ausgabe  mit  Hilfe  der  Statuten  von  Pistoja 
und  gelegentlicher  Citate  wiederherzustellen,  wäre  eine  schwierige,  aber 
auch  lohnende  Aufgabe,  an  der  sich  ein  junger  Historiker  versuchen  könnte. 
Auch  die  ältesten  Zunftstatuten  besitzen  wir  nicht  mehr.  Eine  gute  Aus- 
gabe der  ältesten  erreichbaren  Fassung  der  Statuten  der  Arte  di  Calimala 
hat  uns  kürzlich  G.  Filippi  geliefert.  Das  Statut  ist  von  1301.  In  ihm 
ist  der  Ausschluss  der  Ghibellinen  (Lib.  IV,  2)  jedenfalls  schon  aus 
älterer  Zeit. 

*)  Ich  weiss  wohl,  dass  die  Livres  dou  Tregor  von  B.  L.  noch  in 
Frankreich  geschrieben  wurden,  aber  doch  auch  in  französischer  Sprache 
„por  ce  que  la  parleure  est  plus  delitable  e  plus  commune  ä  toutes  gensa. 
G.  Villani  (VIII,  10)  rühmt  von  B.  L.,  dass  er  „der  Anfänger  und  Meister 
gewesen  sei  im  Zustutzen  (digrosaare)  der  Florentiner  und  sie  geschickt 
gemacht  habe  zum  guten  Sprechen,  sowie  auch  darin,  den  Staat  nach  der 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  1889.  IL  l.  5 


66  0.  Hartwig. 

wenn  ich  das  allgemeinere  Eindringen  des  karolingischen  Sagen- 
kreises in  den  Gesichtskreis  der  Florentiner  und  die  Verknüpfung 
desselben  mit  den  Stadtlegenden  als  vorzugsweise  in  ihr  vollzogen 
ansehe.  Würde  diese  Richtung  sich  länger  behauptet  und  das 
angiovinische  Regiment  sich  dauernd  durchgesetzt  haben,  Dante 
wäre  auf  diesem  Boden  sicher  nicht  erwachsen.  Aber  eine  von  der 
Curie  ausgehende  Reaction  des  italienischen  Wesens  und  das  will- 
kürliche Stadtregiment  der  guelfischen  Granden  bewirkten,  wenn 
auch  nicht  einen  Umschwung,  so  doch  eine  Wendung  in  der 
politischen  Entwicklung  der  Stadt.  Sie  machte  sich  zunächst  als 
eine  Ablenkung   von  der  einmal   eingeschlagenen  Bahn  geltend. 

VI. 

Die  Grundlage,  auf  der  die  politischen  Zustände  Italiens, 
wie  die  von  Florenz,  beim  Beginne  des  letzten  Viertels  des 
13.  Jahrhunderts  ruhten,  bildete  die  Einigkeit  der  drei  Factoren, 
welche  sie  geschaffen  hatten,  die  Einigkeit  der  Curie,  der  guel- 
fischen Partei  und  König  Karl's  von  Neapel.  Das  Auftreten  ver- 
schiedener Tendenzen  innerhalb  dieser  drei  Mächte  haben  wir 
schon  beobachtet.  Sie  vermochten  die  einmal  eingeschlagene 
Entwicklung  zu  retardiren,  nicht  aber  sie  aufzuheben.  Wenn 
aber  die  in  den  Städten  herrschende  Partei  sich  zu  spalten  be- 
gann und  gleichzeitig  die  Curie  und  der  König  sich  miteinander 
überwarfen  und  sich  entgegenarbeiteten,  dann  mussten  Stockungen 
und  Störungen  in  ihr  eintreten,  welche  ihr  Bestehen  ganz  in 
Frage  stellten.     Und  beides  trat  ein. 

Wir  kennen  die  Ursachen  nicht  genau,  welche  in  Florenz 
den  guelfischen  Adel  spalteten  und  namentlich  die  Adimari  mit 
den  Donati,  Tosinghi  und  Pazzi   entzweiten1).    Der  Uebermuth, 


Politik  zu  leiten  und  zu  regieren".  Er  ist  wahrscheinlich  1266  nach  Florenz 
zurückgekehrt  und  zu  den  wichtigsten  politischen  Geschäften  verwendet 
worden.  Sundby,  Brunetto  Latini  trad.  per  cura  di  R.  Renier  S.  11  u.  f. 
—  Der  directe  Einfluss  B.  L.'s  auf  Dante  als  seinen  Schüler  ist  bekannt- 
lich neuerdings  mit  guten  Gründen  bestritten  worden. 

l)  Villani  gibt  keine  besondere  Veranlassung  dazu  an.  Ihm  ist  nur 
der  Uebermuth  des  Adels  daran  Schuld.  Die  sogenannte  Chronik  des  Dino 
Compagni,  deren  Substanz  sicher  von  dem  bekannten  Prior  Dino  Compagni 
herrührt,  die  in  Einzelheiten  aber,  so  wie  sie  uns  jetzt  vorliegt,  eine  Ueber- 
arbeitung  erfahren  haben  muss,  durch  welche  Unrichtigkeiten  in  sie  hinein- 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  67 

der,  um  mit  Theognis  zu  reden,  die  Kentauren  ins  Verderben  ge- 
stürzt, hat  auch  an  dem  Arno  die  Gewalthaber  zu  Falle  gebracht, 
wie  einst  die  von  Megara,  Sniyrna  und  Kolophon.  Die  guelfische 
Partei  spaltete  sich  wegen  der  Feindschaft  dieser  altadlichen 
Familien  und  mit  ihr  die  ganze  Stadt.  Die  Feinde  der  Adimari 
verdächtigten  diese,  sie  könnten  über  ihre  Köpfe  hinweg  mit  den 
vertriebenen  Ghibellinen  abschliessen  und  die  Stadt  das  Opfer 
dieses  Friedens  werden.  Und  das  lag  nicht  ganz  ausserhalb  des 
Bereiches  der  Möglichkeit.  Denn  die  beiden  Bundesgenossen  der 
guelfischen  Partei,  die  Curie  und  der  König  Karl,  hatten  sich  jetzt 
auch  miteinander  verfeindet. 

Nachdem  das  Jahr  1276  drei  Päpste  hatte  sterben  sehen, 
und  Johann  XXI.  1277  auch  abberufen  worden  war»  folgte  dieser 
Creatur  Karl's  ein  Mann  auf  dem  Stuhle  Petri,  welcher  sich  als 
Italiener  und  Angehöriger  des  römischen  Adelsgeschlechtes  der 
Orsini  von  dem  französischen  Gebieter  Italiens  abgestossen,  ja 
persönlich  beleidigt  fühlte.  Aus  einem  früheren  Anhänger  des 
Königs  war  er  dessen  bitterer  Feind  geworden.  An  dem  Könige 
Rudolf  von  Habsburg,  der  nach  seiner  Wahl  den  entscheidenden 
Sieg  auf  dem  Marchfelde  erfochten  hatte,  war  ihm  eine  brauch- 
bare Stütze  gegen  den  hochmüthigen  Angiovinen  erwachsen,  die, 
gefällig  gegen  die  Kirche  und  bescheiden  in  der  Geltendmachung 
der  Reichsrechte  in  Italien,  ganz  nach  dem  Herzen  dieses  ehr- 
geizigen und  herrschsüchtigen,  moralisch  sonst  aber  tadellosen 
Kirchenfürsten  war.     Karl  hatte  dies  sofort  zu  erfahren. 

Er  musste  nicht  nur  dem  neuen  Papste  seinen  Lehnseid  in 
strengster  Form  leisten  und  auf  seine  Stellung  als  Senator  von 
Rom  verzichten,  sondern  auch  das  Reichsvicariat  in  Tuscien 
niederlegen  1). 


gekommen  sind,  sagt,  Bonaccorso  degli  Adimari  sei  sehr  hoffärtig  ge- 
worden und  habe,  den  Tadel  der  Partei  verachtend,  seinem  Sohne  Forese 
eine  Tochter  Guido  Novello's  zur  Frau  gegeben.  Das  kann  der  Grund  des 
Haders  nicht  gewesen  sein,  wenn  man  die  Worte  streng  nimmt.  Denn 
diese  Ehe  war  schon  1267  neben  anderen  offiziellen  Heirathen  abgeschlossen, 
welche  den  Frieden  zwischen  Guelfen  und  Ghibellinen  besiegeln  sollten. 
Natürlich  erschien  später  dieser  Bund  den  extremen  Guelfen  verdächtig, 
wie  G.  Villani  VII,  15,  dieses  bezeugt. 

*)  Am  16.  September  1278  legte  er  beides,  ohne  den  Versuch  eines 
Widerstandes  zu  machen,  nieder.  Die  von  dem  Vicar  Karl's  in  Tuscien 
besetzten  Burgen  wurden  dem  Legaten  des  Papstes  ausgeliefert. 


G8  0.  Hartwig. 

Die  Kunde  hiervon   und   von   grossen  Plänen   des   Papstes, 
nach  denen  unter  anderem  ein  selbständiges  Königreich  Tuscien 
errichtet  werden  solle,  konnten  den  überall  durch  ihre  Handels- 
verbindungen gegenwärtigen  Florentinern  in  ihrer  vollen  Trag- 
weite  nicht   unbekannt  bleiben.     Ein    anscheinend  ghibellinisch 
gesinnter   Papst  wird    zu   jener  Zeit    die   Staatsmänner  Italiens 
ebenso  überrascht  haben,  wie  dieses  vor  vierzig  Jahren  ein  libe- 
ralisirender  that.     Es   war  um  so  nothwendiger,   dass   die  noch 
herrschende,    aber  in  sich    gespaltene  Partei  von  den  sich  vor- 
bereitenden Dingen  nicht    überholt  wurde,  als   die  freilich  auch 
in  sich    zerfallenen  Ghibellinen  eine  Gesandtschaft  an  den  Papst 
geschickt   und  um  Ausführung  des  1273   von  Gregor  X.  abge- 
schlossenen,   aber  von    den  Guelfen  gestörten  Friedens   gebeten 
hatten.    Nach   vielen  Parteiberathungen  beschlossen  die  Guelfen 
im  Stillen,  auch  eine  Gesandtschaft  an  den  Papst  zu  senden  und 
ihn  zu  bitten,  die  Stadtgemeinde  mit  den  verbannten  Ghibellinen 
zu  befrieden.     Drei   Angehörige   alter  guelfischer  Adelsfamilien, 
unter  welchen  sich  aber  kein  Mitglied  der  jetzt  miteinander  ver- 
feindeten Geschlechter  befand,  Cardinale  de'  Tornaquinci,  Gherardo 
de*  Buondelmonti  und  Fortebraccio  de'  Bostichi,   und   der  Jurist 
Oddone  Altoviti,   wurden  1279  an  den  Papst  geschickt,   um  mit 
ihm  über  das  Friedenswerk  zu  verhandeln.     Dieser  Schritt  wird 
den  Guelfen  nicht  leicht   geworden  sein.     Hatte   die  Stadt   doch 
noch   die  ihr  von  Karl  eingesetzten  Vicare,   einen  Baglione  von 
Perugia  bis  zum   1.  Juli  1279   und  dann  einen  anderen,   Scurta 
della  Porta  von  Parma,  beibehalten,  obwohl  der  König  sein  Vicariat 
über  Tuscien  längst  niedergelegt  hatte.   Ein  Druck  von  Seiten  des 
Papstes  scheint  diesen  Entscheidungen  vorausgegangen  zu  sein .  Denn 
wie  sollten  sonst  die  Florentiner  Gesandten  dazu  gekommen  sein, 
dem  Papste  die  Unterwerfung  der  Stadt  unter  seine  Entscheidung         | 
bei  einer  Strafe  von  50,000  Mark  Silber  zu  versichern  l).     Viel-         | 

x)  Die  Chronologie  dieser  Vorgänge  ist  im  Einzelnen  nicht  sicher. 
Noch  weniger  ihr  innerer  Zusammenhang.  Die  Florentiner  Chronisten 
schweigen  sich  absichtlich  oder  unabsichtlich  über  sie  aus.  Bona  in  i  hat 
sie  im  Giornale  storico  III,  171  n.  f.  noch  am  besten  behandelt  und  schon 
bekannte  Urkunden  zuerst  vollständig  verwendet.  Doch  ist  er  nicht  scharf 
genug  im  Einzelnen.  Ich  gebe  hier  keine  Begründung  meiner  Darstellung, 
bemerke  aber  ausdrücklich,  dass  meine  Inhaltsangabe  des  sehr  umfassenden 
Friedensinstrumentes  auf  Bonaini's  Darstellung  ruht.  Es  hat  noch  kein 
Florentiner  es  für  der  Mühe  werth  gefunden,  den  „Frieden  des  Cardinais 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  69 

leicht  fürchteten  die  Florentiner,  und  das  mit  Recht,  der  Papst 
werde  auch  ihnen,  wenn  sie  ihre  Parteien  nicht  miteinander  aus- 
söhnten, den  Frieden  dictiren,  wie  er  das  1278  für  Bologna  ge- 
than  hatte.  Denn  wenn  auch  Florenz  nicht  wie  diese  Stadt  der 
Kirche  von  Rudolf  von  Habsburg  abgetreten  war,  so  stand 
der  Papst  jetzt,  nachdem  sich  ihm  im  Sommer  1279  die  Romagna 
unterworfen  hatte,  so  mächtig  da,  dass  sich  die  Florentiner  des 
Schlimmsten  vor  ihm  versehen  konnten.  Er  nahm  denn  auch 
die  ihm  angetragene  Friedensvermittlung  an.  Es  ist  möglich, 
dass  er,  wie  Ammirato  meint,  den  Glauben  gehegt  hat,  König 
Karl  habe  die  Zwistigkeiten  der  Stadt  geschürt,  um  ihrer  Herr 
zu  bleiben.  Dass  dieselben  aber  tiefer  lagen,  sollte  sich  bald 
herausstellen. 

Mit  der  Befriedung  der  Stadt  beauftragte  Nicolaus  III.  den  Sohn 
seiner  Schwester,  den  Cardinal  Latino  Frangipani  de'  Brancaleoni, 
einen  durch  Frömmigkeit,  Rednergabe  und  Gelehrsamkeit  ausge- 
zeichneten Dominicaner.  Er  war  schon  seit  1278  als  päpstlicher 
Legat  neben  dem  Generalvicar  Berthold  Orsini  in  der  Romagna 
mit  grossem  Erfolge  thätig  gewesen.  Jetzt,  im  Herbste  1279, 
zog  er  mit  einem  Gefolge  von  300  Reisigen  über  den  Apennin 
in  die  ruhelose  Stadt,  deren  Geistlichkeit,  Behörden  und  Volks- 
massen ihn  am  8.  October  aufs  Ehrenvollste  und  Festlichste 
einholten.  Er  nahm  seine  Wohnung  zunächst  in  seinem  Ordens- 
kloster Santa  Maria  Novella.  Erst  nachdem  er  die  Verhältnisse 
an  Ort  und  Stelle  näher  studirt  hatte,  traf  er  seine  Entscheidung. 
In  einem  auf  den  19.  November  auf  dem  Platz  vor  seinem 
Kloster  einberufenen  Parlamente  aller  constitutionellen  Factoren 
der  Stadt,  dem  Podestä  und  dem  Vicar  des  Königs,  dem  Capi- 
tano  der  Guelfenpartei,  den  Zwölfmännern,  den  Räthen  (consigli) 
und  der  gesammten  Bürgerschaft,  stellte  er  in  einer  Ansprache 
die  ihm  gewordene  Aufgabe  dar  und  knüpfte  die  Uebernahme 
derselben  an  Bedingungen.  Er  wolle  die  Streitigkeiten  zwischen 
Ghielfen  und  Guelfen,  Ghibellinen  und  Ghibellinen  und  dann 
zwischen   den   beiden   grossen   Parteien   selbst   schlichten,   wenn 


Latino"  wörtlich  zu  veröffentlichen,  während  die  Bolognesen,  z.  B.  Ghirar- 
dacci,  schon  längst  die  Actenstücke  über  das  Friedenswerk  des  Papstes  in 
ihrer  Stadt  abgedruckt  haben.  Hoffentlich  veröffentlicht  Santini  in  seinen 
über  kurz  oder  lang  erscheinenden  Urkunden  zur  älteren  Florentiner  Ver- 
fassungsgeschichte auch  dieses  Friedensinstrument. 


70  0.  Hartwig. 

ihm  hierzu  von  allen  Anwesenden  die  nöthigen  Machtbefugnisse, 
eine  sogenannte  bah'a,  gegeben  werde.  Diese  bestanden  darin, 
dass  er  alle  Städter  und  Grafschaftsbewohner  zum  Gehorsam  gegen 
seinen  Schiedsspruch  zwingen  und  alle  Ungehorsamen  verbannen 
könne;  dass  er  sich  aller  Häuser,  Castelle,  Güter  u.  s.  w.  der 
Widerspenstigen  bemächtigen  und  mit  ihnen  nach  seinem  Gut- 
dünken verfahren  dürfe;  dass  er  in  höchster  Instanz  Strafen 
verhängen,  Geissein  fordern  und  sich  aller  festen  Plätze  ver- 
sichern könne;  alle  Processe  und  Strafen,  welche  hieraus  er- 
wachsen, sollten  angesehen  werden,  als  gingen  sie  vom  gesammten 
Volke  aus ;  alle  Beamten  der  Stadt  müssen  sich  seiner  Autorität 
fügen,  ohne  sich  gegen  seine  Befehle  auf  die  Statuten  und  die 
Gewohnheiten  der  Stadt  berufen  zu  können;  thäten  sie  es  doch, 
so  müsse  er  das  Recht  haben,  sie  zur  Unterwerfung  zu  zwingen, 
und  wenn  sie  sich  widersetzten,  sie  mit  geistlichen  und  welt- 
lichen Mitteln  zu  strafen.  Man  sieht,  der  Cardinal  liess  sich  das 
Amt  eines  Dictators  übertragen.  Nicht  durch  eine  Ueberrumpe- 
lung,  sondern  mit  freier  Zustimmung  aller  Florentiner  sollte  das 
aber  geschehen.  Nachdem  er  seine  Bedingungen  gestellt  und 
sie  angenommen  worden  waren,  forderte  er  nochmals  auf,  Jeder- 
mann, der  gegen  diese  Uebertragung  solcher  Machtbefugnisse 
etwas  einzuwenden  habe,  solle  sich  frei  aussprechen.  Alle 
stimmten  zum  zweitenmal  bei.  Jetzt  erst  liess  der  Cardinal 
durch  einen  Notar  ein  öffentliches  Instrument  über  diese  Macht- 
ertheilung  aufnehmen  *). 

So  tief  hatte  die  reiche   und  mächtige  Stadt  sich    noch  nie 
vor  einem   Fremden    gebeugt.     Ein    mächtiges    Verlangen    nach 


*)  Die  Florentiner  verliehen  dem  Cardinal  formell  freiwillig  diese 
sogenannte  balfa,  welche  Nicolans  III.  seinem  Neffen  für  Bologna  aus  eigener 
Machtvollkommenheit  gegeben  hatte.  Der  Inhalt  derselben,  sowie  auch 
der  des  Friedensinstrumentes  selbst,  hat  mit  der  Urkunde  grosse  Aehnlich- 
keit,  welche  der  Papst  für  Bologna  erliess  und  die  Ghirardacci,  Della 
hietoria  di  Bologna  I.,  237  n.  f.  hat  abdrucken  lassen.  Der  „Frieden  des 
Cardinal 8  Latino"  für  Florenz  ist  in  seinen  Grundzügen  nur  eine  Wieder- 
holung des  von  Bologna.  Die  Verhältnisse  beider  Städte  waren  einander 
auch  sehr  ähnlich.  Ich  will  auf  diese  Thatsache  nur  aufmerksam  machen, 
weil  sie,  soviel  ich  sehe,  noch  nicht  bemerkt  ist,  unterlasse  es  aber,  auf 
die  analogen  Bestimmungen  in  beiden  Friedensinstrumenten  näher  hin- 
zuweisen. —  Der  Cardinal  Latino  ist  wahrscheinlich  der  Dichter  des  welt- 
berühmten Hymnus:  Dies  irae.    Er  entschied  auch  die  Wahl  Celestin's  V. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  71 

Frieden  oder  arger  Schrecken  vor  dem  Papste  muss  durch  die 
ganze  Bürgerschaft  gegangen  sein.  Am  stärksten  vielleicht  durch 
die  altadlichen  Geschlechter,  denen  ja  dieses  Mal  noch  die  drei 
Gesandten  an  den  Papst  angehört  hatten,  die  aber  kaum  im  Un- 
klaren darüber  sein  konnten,  was  ihnen  bevorstehen  werde,  wenn 
die  Stadt  sich  dem  Papst  widersetzen  und  in  der  populären 
Richtung  weiter  entwickeln  werde.  Die  Leichtigkeit,  mit  der 
man  in  ihr,  namentlich  in  späteren  Zeiten,  sich  in  den  ver- 
schiedensten künstlichen  Verfassungsexperimenten  versuchte,  tritt 
bei  dieser  Gelegenheit  zum  erstenmal  hervor. 

Es  konnte  wohl  auch  manchem  bedächtigen  und  erfahrenen 
Bürger  scheinen,  dass  dieses  Mal  ein  dauernder  Frieden  und  eine 
den  verschiedenen  Interessen  gerecht  werdende  Verfassung  werde 
hergestellt  werden.  Denn  unzweifelhaft  war  der  Mann,  dem  die 
Stadt  die  Balia  anvertraut  hatte,  tüchtig  und  eifrig.  Schlug  er 
auch  hier  fast  denselben  Weg  ein  und  verwendete  dieselben 
Mittel,  die  er  bei  der  Befriedung  von  Bologna  gebraucht  hatte,  so 
schien  er  doch  auch  in  Florenz  mit  unparteiischem  Sinne,  mit 
Schonung  und  unter  Berücksichtigung  des  Alleinmöglichen  an 
sein  schwieriges  Werk  heranzutreten.  Und  —  doch  verlohnt  es 
sich  kaum,  dasselbe  hier  in  allen  seinen  Einzelheiten,  welche  uns 
durch  die  Urkunden  vollständig  aufbewahrt  sind,  darzulegen. 
Von  so  kurzer  Dauer  war  dieser  letzte  Versuch,  allen  Elementen, 
welche  bisher  in  dem  Leben  der  Stadt  eine  Rolle  gespielt  hatten, 
gerecht  zu  werden  und  sie  auch  für  die  Zukunft  zu  verwerthen. 
Dass  dieser  Versuch  schon  nicht  mehr  aus  dem  Schosse  der 
Stadt  selbst  direct  hervorging,  sondern,  wie  es  allerdings  damals 
vielfach  Sitte  war,  von  einem  Fremden  gemacht  werden  musste, 
verräth  die  Unhaltbarkeit  des  ganzen  Versuchs.  Wie  einst  in 
dem  kleinen  hellenischen  Staatswesen  ähnliche  Verfassungs- 
künsteleien nirgends  x)  von  Bestand  gewesen  sind,  so  auch  jetzt 
nicht  in  diesen  mittelalterlichen  italienischen  Comunen. 

Allein  wenn  auch  das  Werk  des  Cardinais  Latino  nicht 
von  langer  Dauer  war,  so  bildet  es  doch  einen  Factor  der 
späteren  Entwicklung,  nicht  nur  desshalb,  weil  seine  Ordnungen 


*)  Man  muss  vielleicht  den  in  Kyrene  von  Demonax  gemachten  aus- 
nehmen. Das  delphische  Orakel  spielte  bei  ihm  die  Rolle  des  Papstes  in 
Florenz.     Duncker,  Geschichte  des  Alterthums.    VI  (5.  Aufl.),  273. 


72  0.  Hartwig. 

in   die  Statuten   der  Stadt   aufgenommen   wurden,   sondern   weil 
wichtige  Verfassungs Vorgänge  unmittelbar  daran  anknüpften. 

Die  Aufgabe,  der  sich  der  Cardinal  zu  unterziehen  hatte, 
setzte  sich  aus  drei  Theilen  zusammen :  Er  hatte  die  feindlichen 
Parteien  zu  versöhnen,  eine  Verfassung  zu  schaffen,  welche  für 
die  Zukunft  den  geschlossenen  Frieden  aufrecht  zu  erhalten  ver- 
sprach und  diese  mit  Garantien  zu  umgeben,  die  eine  Beseiti- 
gung unmöglich  zu  machen  schienen.  Um  diese  schwierigen 
Aufgaben  zu  lösen,  hatte  er  sich  über  die  dem  Streite  zu  Grunde 
liegenden  Thatsachen  und  über  zahllose  Personenfragen  von  ein- 
geborenen und  kundigen  Florentinern  belehren  zu  lassen  1).  Sie 
mussten  ihn  auch  bei  dem  Fortgange  des  Versöhnungswerkes 
unterstützen.  Er  berief  dazu  vierzehn  angesehene  Männer,  sechs, 
so  scheint  es,  aus  jedem  Stadttheil ;  nur  Oltrarno  und  San  Piero 
Scheraggio  stellten  je  drei.  Acht  von  ihnen  sollten  Guelfen  und 
sechs  Ghibellinen  sein.  Es  waren  geschäftskundige  Männer,  zwei 
ersten  Adelsfamilien  der  Stadt  angehörend.  Es  begegnen  uns 
unter  ihnen  die  Namen  Buondelmonti,  Cavacanti,  Donati,  Torna- 
quinci,  della  Tosa  u.  A.  Der  Cardinal  beschloss,  dieses  Vier- 
zehnmännercolleg,  deputati  super  bono  statu  civitatis  Florentie  et 
tractatu  pacis,  sofort  auch  äusserlich  bei  seiner  ersten  grösseren 
Action  in  Thätigkeit  treten  zu  lassen.  Das  geschah  in  einem 
Parlament  der  gesammten  Comune,  das  auf  dem  Platz  von 
Santa  Maria  Novella  am  18.  Januar  1280  abgehalten  wurde,  und 
in  dem  er  seinen  Schiedsspruch  zwischen  den  Parteien  verkündete. 
Sämmtliche  Räthe  der  Stadt,  deren  Beamte  und  Magistrate 
wohnten  demselben  bei.  Eine  Reihe  von  hohen  Würdenträgern 
der  Kirche,  der  Erzbischof  von  Bari2),  die  Bischöfe  von  Lucca, 
Pistoja,  Arezzo  u.  A.  umgaben  den  Legaten  des  Papstes. 
Dieser  hatte  schon  am  13.  beziehungsweise  15.  Januar  die  ganze 


!)  Es  versteht  sich  das  von  selbst.  Der  Cardinal  sagte  es  aber  auch 
ausdrücklich  in  seiner  Rede  vom  18.  Jannar:  multis  siquidem  cum  predictis 
Guelfis  et  Gibellinis  tractatibus  habitis  et  condictione  negotii  provida  deli- 
beratione  pensata  super  concordia  et  pace  partium  predictarum  preaentem 
sententiam  fecimus. 

a)  Dieser  geistliche  Würdenträger  scheint  den  Cardinal  standig  be- 
gleitet zu  haben.  Er  war  auch  bei  den  Friedensschlüssen  der  Lambertazzi 
und  Geremei  in  Bologna  und  Imola  im  Juni  und  August  (?)  1279  gegen- 
wärtig.   Ghirardacci  1.  c.  L,  248. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  73 

• 

Gemeinde  und  die  Massa  dei  Guelfi,  d.  h.  hier  die  Volksgemeinde, 
zwei  rechtsgelehrte  Vertreter  (sindici)  der  einen  der  beiden  Par- 
teien feierlich  bestellen  lassen,  nachdem  die  vertriebenen  öhibel- 
linen  in  Forli,  im  Mugello  und  in  Pisa  schon  kurz  nach  seinem 
Einzüge  in  die  Stadt  gleichfalls  zwei  Vertreter  mit  den  nöthigen 
Vollmachten  ausgestattet  hatten. 

Der  Cardinal  leitete  am  1 8.  Januar  die  Verkündigung  seines 
Schiedsspruches  mit  einer  Rede  ein.  Alle  Zeitgenossen  rühmen 
seine  grosse  Redegabe.     Dann  las  er  seinen  Spruch1). 

Die  Guelfen  und  Ghibellinen  schliessen  miteinander  Frieden 
uud  verzeihen  einander  alle  bisher  einander  begangenen  Unbilden 
und  Feindseligkeiten.  Zum  Zeichen  hiervon  geben  die  Sachwalter 
der  Parteien  einander  den  Friedenskuss  *). 

Die  Güter,  Mobilien  oder  Immobilien,  welche  in  fremde 
Hände  übergegangen  sind,  werden  ihren  Eigenthümern  ohne 
Rückhalt  zurückgegeben.  Dieses  wird  durch  fünfzig  Angehörige 
jeder  Partei  besonders  bestätigt.  Wo  Güter  in  gemeinschaft- 
lichem Besitze  waren  und  ein  Theilhaber  der  einen  Partei  ohne 
die  Einwilligung  des  Theilhabers  der  anderen  Partei  dessen  An- 
theil  veräussert  hat,  treten  besondere  Bestimmungen  in  Kraft, 
über  die  der  Volkshauptmann  summarisch  befindet. 

Den  mit  Schulden  beladenen  Ghibellinen  wird  eine  Zahlungs- 


')  Wir  können  hier  nnr  das  Wichtigste  aus  ihm  wiederholen;  um 
nur  einigermassen  einen  Einblick  in  eine  derartige  Verhandlung  zu  geben, 
müssen  wir  ausführlicher  sein,  als  uns  lieb  ist. 

*)  Bas  geschah  auch,  wie  Le  Consulte  della  Repubblica  fiorentina 
p.  8  ausdrücklich  berichtet  wird.  —  Hier,  wo  ich  anfange,  diese  für  die 
florentinische  Geschichte  vom  8.  Januar  1280  an  so  ausserordentlich 
wichtige  Quelle  häufiger  zu  citiren,  freut  es  mich,  die  Dankbarkeit 
aller  Durchforscher  dieser  Zeit  gegen  A.  Gherardi,  den  Herausgeber 
dieser  Consulte  —  d.  h.  der  Protocolle  der  Sitzungen  der  Räthe  (Con- 
sigli)  von  Florenz,  welche  der  Rathsschreiber  der  Stadt  in  den  Sitzungen 
aufnahm,  um  sie  dann  zu  den  provvisioni  weiter  auszuarbeiten,  —  aus- 
sprechen zu  dürfen;  denn  ich  bin  wohl  der  erste,  der  von  dieser  ausge- 
zeichneten Ausgabe  A.  Gherardi's  wirklichen  Gebrauch  macht.  Nach 
der  Handschrift  hat  diese  Consulte  für  seine  Ausgabe  des  Dino  Compagni 
J.  del  Lungo  schon  stark  herangezogen.  Ich  kann  zur  Charakteristik 
derselben  also  auf  die  Ausführungen  dieses  Forschers  der  Kürze  halber 
verweisen.  1.  c.  I,  S.  36  u.  f.  Ist  die  Ausgabe  Gherardi's  erst  voll- 
endet, wird  sie  auch  in  einer  Einleitung  Genaueres  bringen. 


74  0.  Hartwig. 

• 
frist  von  vier  Monaten  gewährt,  wenn  sie  nicht  in  der  Lage  sind, 
sofort  zu  zahlen. 

Sind  auf  dem  Grund  und  Boden  von  Guelfen  oder  Ghibel- 
linen  von  der  Comune  Kirchen,  Plätze,  öffentliche  Wege  etc. 
angelegt  worden,  ohne  dass  die  Eigenthtimer  dafür  bezahlt  wor- 
den sind,  so  werden  dieselben  jetzt  nach  der  Schätzung  der 
Stadtältesten  (sapientes)  entschädigt  werden.  Für  den  Fall,  dass 
ein  Guelfe  auf  den  Grund  und  Boden  eines  Ghibellinen  gebaut 
hat  und  umgekehrt,  sind  besondere  Bestimmungen  vorgesehen, 
die  der  Billigkeit  entsprechen.  Auch  die  Ghibellinen,  welche  ohne 
verbannt  gewesen  zu  sein,  dennoch  ihren  Verpflichtungen  gegen 
die  Comune  nicht  nachgekommen  sind,  sollen  von  den  Wohl- 
thaten  dieses  Friedens  nicht  ausgeschlossen  sein.  Es  sind  dieses 
nur  die,  welche  vor  Jahren  in  Valdarno  Kleriker  und  Prälaten 
erschlagen  hatten  und  schon  von  Papst  Clemens  X.  *)  in  Strafe 
genommen  waren.  Ebenso  erstreckt  sich  der  Friede  nicht  auf  ge- 
wöhnliche Fälscher,  Räuber  und  Mörder  u.  s.  w.,  während  alle 
die,  welche  im  ausgesprochenem  Dienste  ihrer  Partei  ein  Ver- 
brechen begangen  haben  und  desshalb  in  die  Acht  (bando)  erklärt 
waren,  hiervon  freigesprochen  bleiben  sollen. 

Wenn  man  die  Gesammtlage  der  Parteien  ins  Auge  fasst, 
so  wird  man  kaum  umhin  können  zu  bemerken,  dass  die  mate- 
riellen Vortheile,  welche  diese  Entscheidung  einer  der  beiden 
Parteien  bot,  fast  ganz  auf  Seiten  der  ghibellinischen  lagen. 
Da  die  zur  Recht  bestehende  Verfassung  ganz  nach  den  Bedürf- 
nissen der  guelfischen  Partei  eingerichtet  war,  so  kamen  auch 
die  meisten  Veränderungen  an  ihr  der  ghibellinischen  Partei  zu 
Gute. 

Zunächst  soll  ein  Monat  nach  der  Ratification  des  Friedens 
eine  Reform  aller  Räthe  der  Stadt  und  der  Beamten  des  Podestä 
und  des    Capitano   der    Massa    dei   Guelfi    stattfinden 1).      Diese 

*)  So  steht  bei  Bonaini  1.  c.  p.  180.  Entweder  muss  es  aber 
Clemens  IV.  oder  Gregor  X.  beissen. 

2)  An  die  Stelle  des  Podesta  Scurta  della  Porta  war  vom  1.  Januar 
ab  schon  der  römische  Proconsul  Pietro  di  Stefano  di  Ranieri  vom  Cardinal 
ernannt,  getreten.  Der  Capitano  sollte  ursprünglich  wohl  seine  Amtszeit 
noch  aushalten.  Während  wir  daher  am  8.  Januar  noch  Adenolfo  del 
Conte  im  Amte  und  mit  obigem  Titel  bezeichnet  finden,  so  tritt  doch  schon 
am  9.  März  Giovanni  di  San  Eustachi o  als  capitaneus  et  conservator  pacis 
et  gubernator  populi  in  den  Consulte  S.  15  auf. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  75 

haben  zwölf  Männer  zu  wählen,  von  denen  sechs  Guelfen,  sechs 
Ghibellinen  sind,  die  ein  Alter  von  21 — 70  Jahren  haben  müssen. 
Diese  zwölf  Männer  theilen  die  Bürger  der  Stadt  in  Guelfen, 
Ghibellinen  oder  Neutrale  *),  d.  h.  solche,  die  zu  keiner  der  beiden 
Parteien  gehören  wollen.  Die  Räthe  und  Beamten  der  Stadt 
werden  gleichmässig  aus  Guelfen  und  Ghibellinen  zusammen- 
gesetzt. Doch  sind  auch  Neutrale  zulässig.  Acht  Tage,  nach- 
dem so  die  Räthe  reformirt  sind,  sind  taugliche  Leute  zu  wählen, 
welche  die  Statuten  zu  revidiren  haben.  Um  die  Einheit  des 
Regiments  zu  sichern  und  jeden  Anlass  von  Spaltungen  zu  ver- 
meiden, ernennt  der  Papst  den  Podestä  und  den  Capitano.  Der 
Volkshauptmann  darf  sich  nicht  mehr  Capitano  einer  Partei 
nennen,  sondern  allein  Capitano  von  Florenz  und  Conservator  des 
Friedens.  Beide  Beamten  üben  ihr  Amt  zu  Gunsten  beider  Par- 
teien aus  nach  den  Statuten.  Finden  sich  in  den  Statuten  un- 
billige Satzungen,  die  dem  göttlichen  Rechte  und  der  kirchlichen 
Freiheit  widersprechen,  so  sind  sie  aufgehoben  und  die  genannten 
Beamten  nicht  an  sie  gebunden.  Damit  sie  ihr  Amt  aber  aus- 
üben können,  erhält  jeder  von  ihnen  hundert  Ritter  (cavalieri) 
und  ebensoviel  Fusstruppen  zu  seiner  Verfügung,  die  nicht  der 
Stadt  oder  der  Grafschaft  entstammen  dürfen.  Da  die  Comune 
sie  zu  bezahlen  hat,  werden  drei  Männer  ernannt,  die  mit  dem 
Stadtkämmerer  vereint  sich  von  dem  Vorhandensein  und  dem 
guten  Stand  der  Truppen  zu  überzeugen  haben.  Die  Podestaten 
und  Capitani,  welche  der  Papst  nach  Ablauf  der  Amtszeit  der 
gegenwärtigen  auf  zwei  Jahre  bestellen  wird,  werden  fünfzig 
wohlbewaffnete  Cavaliere  und  Fusstruppen  mit  sich  bringen.  Die 
Soldtruppen,  welche  im  Dienste  der  Comune  oder  der  beiden 
Parteien  stehen,  werden  vierzehn  Tage  nach  der  Ratification  des 
Friedens  bis  auf  die  entlassen,  welche  der  Volkshauptmann  hat. 
Für  zehn  Jahre  soll  kein  Podestä  oder  Volkshauptmann  ohne  die 
Zustimmung  des  Papstes  ernannt  werden.  Nie  darf  ein  Feind 
der  Kirche  zu  diesen  Würden  gelangen.  Nachdem  die  neuen 
Räthe  (consigli)  der  Stadt  einen  Monat  lang  im  Amt  gewesen 
sind,  soll  eine  neue  Steuerveranlagung  der  Stadt-  und  der  Graf- 
schaftsbewohner von  geeigneten  (discreti)  und  beiden  Parteien 
entnommenen    Männern    stattfinden.      Alle    Eidgenossenschaften 


s)  Indifferent]  und  comuni  genannt. 


76  0.  Hartwig. 

beider  Parteien  gegeneinander  oder  sonstige  Vereinigungen  des 
Adels  und  des  Volks,  mit  Ausschluss  der  Handelscompagnien 
und  Zünfte,  werden  aufgelöst.  Nur  nach  Uebereinkunft  der 
Stadthäupter  mit  den  Zunftyorständen  werden  sich  diese  erlaub- 
ten Genossenschaften  versammeln.  Die  Feier  der  Gedenktage  der 
beiden  Parteien  wird  untersagt. 

Um  diese,  wie  man  sieht,  doch  sehr  einschneidenden,  wenn 
auch  im  Einzelnen  noch  sehr  unbestimmt  gelassenen  Verfassungs- 
veränderungen und  den  geschlossenen  Parteifrieden  zu  sichern, 
ordnete  der  Cardinallegat  noch  verschiedene  sehr  kräftige  Mass- 
regeln an.  Geistliche  und  weltliche  Mittel  mussten  bei  einem 
Frieden,  der  von  einem  Papste  ausging,  selbstverständlich  ein- 
ander ergänzen. 

Für  die  beiden  Parteien  werden  hundert  und  mehr  Bürgen 
gestellt,  die  für  das  Brechen  des  Friedens  von  Seiten  ihrer  An- 
gehörigen fünfzigtausend  Mark  Silber  zu  bezahlen  haben.  Zeigt 
sich  die  gesammte  Gemeinde  widerspenstig,  so  verfällt  sie  in  die- 
selbe Strafe,  verliert  alle  ihre  Privilegien  und  wird  mit  Interdict 
belegt.  Drei  Castelle,  Ampinana,  Montaguto  und  Piliccione 
bleiben  einstweilen  in  der  Hut  des  Papstes,  der  auch  Geissein 
erhält,  die  gegen  andere  geeignete  von  ihren  Angehörigen  (pa- 
renti)  umgetauscht  werden  können. 

Zum  Wächter  über  diesen  Frieden  ist  vor  Allem  der  Volks- 
hauptmann bestellt,  der,  von  den  Zunftvorständen  und  allen  Bür- 
gern unterstützt,  für  seine  Aufrechterhaltung  verpflichtet  ist. 
Dem  Podestä  soll  damit  freilich  nichts  von  seinen  Amtsbefug- 
nissen genommen  werden  und  er  nach  wie  vor  auch  für  Ruhe 
und  Frieden  in  der  Stadt  und  dem  District  sorgen.  Alle  Be- 
stimmungen von  Statuten,  Privilegien,  Gemeindebeschlüssen  u.  s.  w., 
welche  mit  den  Satzungen  dieses  Friedens  in  Widerspruch  stehen 
und  der  Ausführung  desselben  im  Wege  sein  könnten,  sind  auf- 
gehoben. Dies  Friedensinstrument  selbst  bildet  einen  integriren- 
den  Theil  der  Statuten  der  Comune.  Alle  Podestaten  und  Volks- 
hauptleute haben  seinen  Inhalt  zu  beschwören,  wie  ihn  auch  die 
Syndici  der  Parteien  noch  besonders  beschwören  müssen.  Den 
Ghibellinen  wird  noch  einmal  besonders  eingeschärft,  dass  sie  in 
alle  Zukunft  sich  dem  römischen  Stuhle  treu  zu  erweisen  haben, 
sich  an  keiner  Rebellion  gegen  denselben  weder  direct  noch  in- 
direct  durch  Unterstützung  Anderer  betheiligen  dürfen.    Um  alle 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  77 

in  den  Frieden  der  Kirche  aufzunehmen,  werden  schliesslich  noch 
die,  welche  wegen  ihres  Widerstandes  gegen  den  von  Gregor  X. 
1273  aufgerichteten  Frieden  noch  mit  kirchlichen  Strafen  belegt 
sein  könnten,  von  dem  Interdict  gelöst. 

Wenn  der  für  diese  Friedensstiftung  so  eifrig  bemühte  Car- 
dinallegat,  der  seinen  Spruch  mit  einer  herzlichen  Bitte  an  Gott 
schloss,  auch  Alles  geordnet  zu  haben  glauben  konnte,  was  zur 
Wiederherstellung  und  bleibenden  Aufrechterhaltung  der  Ruhe  ge- 
schehen müsse,  so  konnte  er  doch  keinen  Augenblick  übersehen, 
dass  bei  leidenschaftlichen  Menschen  der  persönliche  Haas  stärker  zu 
sein  pflegt,  als  alle  Vernunft  und  aller  guter  Wille.  Wie  konn- 
ten die  Männer,  die  seit  Jahren  einander  nicht  nur  in  offener 
Feldschlacht  gegenüber  gestanden,  sondern  sich  auf  allen  Wegen 
und  Stegen,  bei  Tag  und  Nacht  verfolgt  hatten,  jetzt  ruhig  in 
den  Strassen  der  Stadt  mit  einander  wandeln  oder  gar  in  den- 
selben Rathsv ersammlungen  sitzen?  Dazu  war  das  Elend,  das 
sie  abwechselnd  einander  zugefügt,  doch  noch  zu  frisch  und  das 
vergossene  Blut  noch  zu  warm.  Die  in  den  Augen  des  Volks 
gefährlichsten  Unruhestifter  und  schlimmsten  Feinde  der  bürger- 
lichen Ordnung  und  Gerechtigkeit  konnten  unmöglich  sofort  in 
die  Stadt  zurückkehren.  Es  wurden  desshalb  fünfundfünfzig 
Häupter  der  ghibelhnischen  Partei  von  der  sofortigen  dauernden 
Rückkehr  in  die  Heimath  ausgeschlossen.  Sie  sollen  sich  inner- 
halb eines  Monats  nach  dem  Patrimonium  Petri  zurückziehen  und 
nach  Anweisung  des  Papstes  zwischen  Orvieto  und  Rom  Woh- 
nung nehmen,  bis  der  Papst  ihre  Rückkehr  in  die  Heimath  für 
ungefährlich  hält.  Aber  nicht  mittellos  sollen  diese  vornehmen 
Adlichen,  unter  denen  vor  allen  die  noch  lebenden  Söhne  Fari- 
nata's  degli  Uberti  und  andere  Glieder  dieser  Familie  neben  den 
Lamberti,  Fifanti,  Scolari,  Soldanieri1)  genannt  sind,  in  der 
Fremde  leben.     Die  Comune   soll  ihnen   bis   zu  ihrer  Rückkehr 


')  Die  Namen  der  Verbannten,  nach  den  Sesti  geordnet,  sind  aufge- 
zählt in  den  Delizie  degli  Emditi  Toscani  IX,  72  u.  f.  Von  den  Guelfen 
weigerten  sich  nach  V  i  1 1  a  n  i  nur  die  Söhne  Rinieri's  Zingane  dei 
Buondelmonti,  welcher  unter  den  Gefangenen  war,  die  Kaiser  Friedrich  II. 
mit  nach  Apulien  genommen  hatte  (s.  oben  S.  23),  und  der  geblendet  auf 
Montecbristo  als  Mönch  gestorben  sein  soll,  den  Frieden  zu  beschwören 
und  wurden  desshalb  sofort  aus  der  Stadt  gewiesen.  In  den  sehr  aus- 
führlichen Auszögen  bei  Bonaini  finde  ich  nichts  hiervon  erwähnt. 


78  0.  Hartwig. 

eine  Art  Pension  regelmässig  auszahlen.  Der  Graf  Guido  No- 
vello  darf  gleichfalls  nicht  in  der  Stadt  verbleiben,  aber  kann 
sich  ausserhalb  ihr  und  dem  District  aufhalten,  wo  er  will.  Hatte 
der  Graf,  ebenso  wie  die  Pazzi  aus  dem  Valdarno  schon  durch 
Syndici  diesem  Frieden  im  Voraus  zugestimmt,  so  beschwor  er 
ihn  auch  jetzt  mit  seinen  Geschlechtsgenossen ,  den  Gontalberti 
von  Mangona,  den  Pazzi  u.  A.  am  27.  Februar  persön- 
lich vor  dem  Cardinallegaten  und  vielen  Zeugen  im  Palazzo 
Mozzi.  Dort  leisteten  auch  zahlreiche  andere  Adliche  aus  der 
Grafschaft  und  der  Stadt  den  Eid,  welchen  schon  am  18.  Februar 
in  einer  feierlichen  Versammlung  auf  der  Piazza  Santa  Maria 
Novella  alle  Magistratspersonen  der  Stadt  und  die  angesehensten 
Guelfen  und  Ghibellinen  nach  den  Sechstheilen  geordnet  abge- 
legt hatten;  für  alle  Zuwiderhandlungen  gegen  ihn  nahmen  sie 
die  angedrohten  Strafen  auf  sich.  Am  7.  März  vollzogen  eben 
dort  die  Syndici  der  oberen  sieben  Zünfte  dieselbe  Eidesleistung. 
Die  Namen  der,  man  möchte  fast  sagen,  unzählbaren  Bürger, 
Syndici,  Procuratoren  und  der  Männer,  die  diesen  Frieden  per- 
sönlich für  sich  beschworen,  sind  uns  noch  aufbewahrt.  Er 
wurde  auch  in  das  Statut  der  Comune  aufgenommen.  Noch 
die  italienische  Bearbeitung  der  Statuten  des  Podestä  von  1355 
enthält  die  Sentenza  des  Cardinais. 

Dieser  verliess  erst  am  26.  April  die  Stadt,  um  sich  nach 
Bologna  zu  begeben  und  dort  die  schon  einmal  befriedeten,  aber 
bald  wieder  verfeindeten  Parteien  —  die  ghibellinischen  Lamber- 
tazzi  waren  aus  der  Stadt  getrieben  —  auszusöhnen  und  zu  be- 
strafen. Am  24.  April  beschlossen  der  Volkshauptmann  und  das 
Vierzehnmännercolleg  mit  den  zugezogenen  Rathsherren  (sapieutes), 
dem  Cardinallegaten  für  seine  Mühewaltung  und  die  gehabten 
Auslagen  zu  den  schon  vorher  festgesetzten  und  deponirten 
1000  Goldgulden  und  Kleinodien  (zoia)  noch  weitere  500  Florene 
für  ihn  und  seine  Begleiter  (familia)  und  60  Gulden  dem  Magister 
Bonamore,  dem  Notar  des  Cardinais,  für  seine  Thätigkeit,  nament- 
ftir  die  Ausfertigung  des  Friedensinstrumentes,  durch  die  Raths- 
collegien  der  Stadt  (consilia  oportuna)  bewilligen  zu  lassen,  was 
auch  sicher  geschehen  ist 1). 

*)  Das  Datum  der  Abreise  steht  durch  Guido  de  Corvaria  1.  c. 
S.  688  fest.  In  dem  Rathebeschlusse  vom  24.  April  heisst  es  von  dem 
Cardinal,  er  werde  in  prozimo  abreisen.    Le  Consulte  1.  c.  S.  29. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  79 

Es  wird  schwer  sein,  sich  ein  zutreffendes  Urtheil  über 
diesen  Versuch,  einen  dauernden  Frieden  in  Florenz  herzustellen, 
zu  bilden.  In  der  Stadt  selbst  war  man  zunächst  mit  ihm  im 
Allgemeinen  wohl  zufrieden.  Die  Räthe  der  Stadt  erkannten 
die  Verdienste  des  Cardinallegaten  dankbar  an,  wenn  wir  auch 
in  ihren  Berathungen  bei  besonders  wichtigen  Punkten  schon 
während  seiner  Anwesenheit  auf  tiefgebende  Meinungsverschieden- 
heiten stossen.  So  konnte  man  sich  z.  B.  schon  am  7.  Februar 
nicht  über  die  Reformation  des  Statuts  des  Capitano  einigen. 
Die  Organisation  der  Guelfenpartei  war  zu  eng  mit  ihm  ver- 
bunden *).  Die  Chronisten  preisen  indirect  das  Werk  des  Cardi- 
nais, indem  sie  die  „Wohlthaten  des  Friedens",  den  er  geschaffen, 
rühmen.  So  Dino  Compagni  und  G.  Villani,  der  sein  Zeugniss 
nur  dadurch  abschwächt,  dass  er  sagt,  die  Stadt  sei  nach  ihm 
„buono  tempo"  in  einem  friedlichen,  guten  und  ruhigen  Zustande 
verblieben.  Dass  dieser  nicht  lange  angehalten  habe,  scheint 
Villani  in  dem  Augenblicke  nicht  bedacht  zu  haben.  Denn  das 
ist  wohl  die  schwerwiegendste  Instanz,  welche  man  gegen  den 
Werth  des  Friedenswerkes  anrufen  kann:  dass  es  ebenso  wie 
das  in  Bologna  aufgerichtete  nur  ganz  kurze  Zeit  Stand  gehalten 
hat.  Wollte  man  seinen  Werth  nach  dem  Effect  allein  be- 
urtheilen,  dann  könnte  man  es  wie  alle  ähnlichen  Versuche  nur 
verurtheilen.  Aber  es  kamen  hier  wirklich  eigentümlich  widrige 
Verhältnisse  zu  den  nicht  zu  beseitigenden  Schwierigkeiten  noch 
hinzu,  und  diese  machten  es  scheitern.  Das  Reformwerk  in 
Florenz  war  ein  Werk  der  Kirche  und  ausdrücklich  unter  ihren 
Schutz  gestellt.  Aber  die  Kirche  ist  niemals  die  stille,  unver- 
änderliche Grösse  gewesen,  zu  der  sie  ihre  Angehörigen  machen. 
In  jenen  Zeiten,  in  denen  sich  französisch  und  italienisch  gesinnte 
Parteien  im  Cardinalscolleg  gegenüberstanden  und  durch  rasch 
aufeinanderfolgende  Sedisvacanzen  in  ihren  Parteistellungen  sich 
entgegenstehende  Pontifexe  den  Stuhl  Petri  bestiegen,  kann  gar 
nicht  hiervon  die  Rede  sein.  Die  Coalition,  welche  das  stau- 
fische Haus  in  Unteritalien  gestürzt,  war  durch  Nicolaus  III. 
vollständig  aufgelöst.  Aber  wie  nun,  wenn  dieser  Papst,  der 
Florenz  soeben  dem  Einflüsse  des  dritten  Bundesgenossen  ent- 
zogen hatte,  bald  das  Zeitliche  segnete  und  ein  von  König  Karl 


0  Le  Consulte  S.  7—8. 


80  0.  Hartwig. 

abhängiger  Mann  die  dreifache  Krone  sich  aufs  Haupt  setzte? 
Und  dieser  Fall  trat  ein.  Der  Cardinallegat  hatte  noch  nicht 
vier  Monate  Florenz  verlassen,  als  sein  Onkel  am  22.  August 
die  Augen  schloss. 

Sechs  Monate  dauerte  im  Conclave  der  Kampf  der  Parteien. 
Endlich  drang  die  französische  Partei  durch  Bestechung  und 
Gewalt  durch,  und  Martin  IV.,  ein  Franzose,  wurde  gewählt.  Es 
vollzog  sich  damit  ein  vollständiger  Umschwung  in  der  päpst- 
lichen Politik,  der  auch  auf  Florenz  seine  Rückwirkung  sofort 
äussern  musste.  Und  kann  man  glauben,  dass  König  Karl  in 
den  vorausgegangenen  Jahren  seine  Augen  ganz  von  dieser 
Stadt  abgewandt  und  alle  Verbindungen  mit  seinen  dortigen 
Freunden  abgebrochen  habe?  Ein,  wir  möchten  jetzt  sagen, 
anachronistisches  Vorgehen  des  deutschen  Königs  Rudolf,  das 
von  den  Florentinern  jener  Tage  aber  doch  nicht  so  aufgefasst 
wurde,  musste  diesem  dort  sehr  zu  statten  kommen. 

Nicolaus  III.  war  nicht  nur  in  Florenz  als  Friedensstifter 
aufgetreten.  Die  gesammte  Christenheit  sollte  unter  den  Flügeln 
des  Papstthums  friedlich  und  sicher  ruhen.  Nach  vielen  Ver- 
handlungen hatte  die  Curie  ein  Abkommen  zwischen  dem  deut- 
schen König  und  dem  Herrn  der  Provence  und  Unteritaliens  zu 
Stande  gebracht:  der  deutsche  König  belehnte  den  Angiovinen 
mit  der  Provence  und  Forcalquier,  erkannte  ihn  als  König  von 
Neapel  an,  wogegen  dieser  alle  Reichsrechte  in  Italien  zu 
schützen  versprach ;  zur  Sicherung  des  Friedens  sollte  dementia, 
die  Tochter  Rudolfs,  den  ältesten  Enkel  König  Karl's  heirathen. 
Dieser  Pact,  dessen  Anfänge  noch  in  das  Pontificat  Gre- 
gor's  X.  hinaufreichen  und  von  dem  die  reellen  Vortheile  ganz 
auf  Seiten  des  Königs  und  der  Curie  lagen,  da  sie  den  Kirchen- 
staat von  der  Umklammerung  durch  Eine  Macht  befreiten, 
wurde  auch  von  Martin  IV.  und  dem  Könige  Karl  aufrecht 
erhalten,  und  König  Rudolf  sandte  seine  Tochter  nach  Italien. 
Sie  wurde  auch  in  Florenz  im  März  1281  aus  Rücksicht  auf 
den  ihr  in  Bologna  durch  Procuration  angetrauten  Gatten 
freundlich  aufgenommen  *).  Gegen  die  Gesandten  ihres  Vaters, 
die  sie  bis  nach  Orvieto  begleitet  hatten,  den  Bischof  Johannes 


*)  Dieses  Motiv  für  die  freundliche  Aufnahme  führt  Paolino  Pieri 
ad.  h.  a.  ausdrücklich  an. 


Florentiner  Geschichte  1250-1292.  81 

von  Gurk  und  den  Hof  kanzler  Rudolf  verhielten  sich  die  Floren- 
tiner dagegen,  als  diese  vom  päpstlichen  Hoflager  mit  Briefen 
des  Papstes  vom  21.  Mai,  welche  sie  und  alle  Reichsangehörigen 
Tusciens  zum  Gehorsam  gegen  den  König  Rudolf  aufforderten, 
zurückkehrten,  nichts  weniger  als  freundlich  und  gefügig  x). 

Die  Stimmung,  welche  die  Florentiner  der  neuen  Entfaltung 
der  Reichspolitik  in  Tuscien  entgegenbrachten,  war  von  vorn- 
herein eine  äusserst  feindliche.  Hatten  die  Cardinäle  während 
der  Sedisvacanz  im  Januar  1281  ein  Schreiben  an  alle  Mark- 
grafen, Städte  u.  s.  w.  Italiens  erlassen,  welches  sie  aufforderte, 
die  Tochter  König  Rudolfs,  dementia,  auf  ihrer  bevorstehenden 
Reise  zur  Vermählung  mit  dem  Enkel  König  Karl's  ehrenvoll 
aufzunehmen  und  hierher  zu  geleiten,  so  kamen  die  Florentiner 
wie  die  übrigen  Städte  Oberitaliens  diesem  Gebote  wohl  nach,  sie 
erneuerten  aber  sofort  wieder  auf  ein  Jahr  einen  Bund  mit  den 
guelfischen  Städten  des  Landes,  Lucca,  Siena,  Prato,  Pistoja 
und  Volterra  zu  gegenseitigem  Schutze  und  zu  friedlicher  Schlich- 
tung der  Streitigkeiten  unter  den  Freunden  der  Kirche.  Alle 
drei  Monate  solle  ein  Tag  der  Verbündeten  abgehalten  werden, 
die  500  Reisige  in  ihren  Sold  nehmen2).  Gegen  wen  anders  konnte 
dieses  Bündniss  gerichtet  sein,  als  gegen  den  deutschen  König? 
Denn  Niemand  bedrohte  die  Städte,  als  dieser;  ihm  war  ja  die 
Geltendmachung  der  Reichsrechte  durch  den  Vertrag,  den  Nico- 
laus III.  zwischen  Rudolf  und  dem  Könige  Karl  zu  Stande  ge- 
bracht, eingeräumt  worden.  Die  Nachricht  über  diesen  Vertrag 
kann  man  in  Florenz  auf  die  verschiedenste  Weise  erhalten  haben. 
Allein  es  liegt  nahe,  daran  zu  denken,  dass  König  Karl  die  ihm 
so  werthvolle  Stadt  auf  die  ihr  möglicherweise  drohenden  Ge- 
fahren hingewiesen  und  sich  dieselbe  zu  sichern  gesucht  hat. 

Schon  Muratori  hat  vermuthet,  König  Karl  habe  in  Florenz 
insgeheim  dem  deutschen  König  entgegengewirkt.  Eine  zwei- 
deutige Wendung  in  jenem  Schreiben  vom  24.  Mai  scheint  ihn 
hierauf  gebracht  zu  haben  8).  Sicher  beweisen  lässt  sich  das  aller- 
dings nicht,  aber  doch  bis  zu  einem  gewissen  Grade  von  Wahr- 
scheinlichkeit   erheben.      Und   ob   die   Wahl   des   Unterhändlers 


1)  Siehe  Excurs  2. 

2)  Die  Urkunde  bei  Saint-Priest  IV,  258. 
8)  Kopp-Bussoii  1.  c.  S.  187,  Anm.  2  u.  3. 

Deutsche  Zeitechr.  f.  Geschichtsw.   1889.  II.  l. 


82  0.  Hartwig. 

und  Dolmetschers,  den  sich  der  Hofkanzler  Rudolf  für  seine 
Unterhandlungen  mit  den  Florentinern  gewählt,  eine  glückliche 
war,  erscheint  uns  auch  nicht  zweifellos.  Denn  wer  war  doch 
jener  Guido  von  Suzaria,  von  dem  es  in  der  Gonsulta  vom 
20.  Mai  heisst,  er  erwarte  den  Hof kanzler  in  Florenz  und  habe 
dem  Rath  dessen  an  ihn  gerichtetes  Schreiben  gezeigt?  Wir 
kennen  ihn  nur  zu  gut  als  einen  alten  Diener  Karl's,  der  an 
dem  Tage,  als  Conradin  in  Neapel  hingerichtet  wurde,  hundert 
Goldunzen  —  beiläufig  6090  Francs  damaliger  Währung  —  als 
Professor  in  Neapel  ausgezahlt  erhielt,  von  seinen  Schülern  aber 
das  Gerücht  verbreiten  liess,  er  habe  im  Rathe  der  vom  Könige 
einberufenen  Rechtskundigen  der  Verurtheilung  Conradin's  aufs 
lebhafteste  widersprochen.  Seitdem  war  der  in  modern  bunter 
Tracht  einherstolzirende  Professor  freilich  in  den  Diensten  Vieler 
gewesen  und  hatte  dem  Hofkanzler  schon  bei  dessen  früherer 
Fahrt  nach  der  Lombardei  und  der  Romagna  1275  als  Dol- 
metscher gedient,  indem  er  das,  was  Rudolf  literaliter  gesagt 
hatte,  da  dieser  der  lateinischen  d.  h.  hier  der  italienischen  Sprache 
nicht  mächtig  war,  in  die  Volkssprache  übersetzte  *).  Jetzt  hielt 
sich  Guido  in  Bologna  auf.  Ob  dieser  Mann  aber  die  Interessen 
des  Hof  kanzlers  ganz  treu  vertreten  hat,  scheint  mir  nicht  recht 
sicher.  Als  der  Rath  der  Stadt  beschloss,  dem  Könige  Karl  auf 
sein  ostensibles  Schreiben  vom  24.  Mai  durch  eine  Commission 
von  drei  Rechtskundigen  und  drei  Stadthäuptern  (?  capitudines) 
antworten  zu  lassen,  was  dem  Recht  und  der  Ehre  des  Königs 
und  der  Comune  entspreche,  da  war  man  wohl  sicher,  dass 
der  höflich  abwehrende  Bescheid  den  König  nicht  sonderlich 
verletzen    werde  *).      Das   Stadtregiment    lag   ja    damals    schon 

*)  Savigny,  Geschichte  des  r.  R.  im  Mittelalter  V,  890,  Anm.  o. 

3)  Der  Inhalt  der  Antwort  an  den  König  ist  uns  in  den  Consulte 
wieder  nicht  aufbewahrt.  Ich  habe  über  sie  hier  nur  zusammengestellt, 
was  sich  aus  den  Aeusserungen  der  Rathsherren  ergibt.  Cardinale  Torna- 
quinci,  derselbe,  der  1279  der  Führer  der  Gesandtschaft  an  Nicolaus  III 
war,  rieth,  dieselbe  Commission,  welche  dem  kgl.  Gesandten  geantwortet, 
solle  auch  dem  Könige  schreiben:  dummodo  nulla  responsio  obligatoria  et  ex 
qua  Comune  Florentie  possit  reprehendi.  Wie  viele  in  das  Intriguenstück, 
das  hier  aufgeführt  wurde,  eingeweiht  waren,  entzieht  sich  jeder  Kenntniss. 
Der  Kanzler  Rudolf  Hess  von  dem  Briefe  König  KarFs  vom  24.  Mai  be- 
glaubigte Abschriften  nehmen  (Lami,  Monumenta  I,  496).  Aber  was 
half  das? 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  83 

wieder  ausschliesslich  in  der  Hand  der  Guelfen,  und  zwar  der 
guelfischen  Magnaten  und  Geldmänner,  die  mit  der  Curie  und 
Karl  Geschäfte  machten.  Und  die  waren  also  wahrlich  keine 
Freunde  des  deutschen  Königs.  Wie  hätte  das  unter  den  vor- 
liegenden Verhältnissen  auch  anders  kommen  können? 

Factisch  war  ja  nach  dem  Spruch  des  Cardinallegaten  das 
Uebergewicht  im  Stadtregimente  doch  in  den  Händen  der  Guelfen 
verblieben.  Sie  hatten  ihre  Parteiorganisation  trotz  der  entgegen- 
stehenden Bestimmungen  des  Friedensinstrumentes  nicht  aufgelöst. 
Man  hielt  damals  schon  den  Cardinal  hin ,  und  die  Comune 
borgte  bei  der  Parteicasse,  wie  sich  aus  den  Consulte  ergibt. 
Nachdem  der  Cardinal  abgereist  war,  und  dann  gar  nach  dem 
Tode  Nicolaus'  DI.  hat  sich  daran  sicher  nichts  geändert.  Jetzt 
stellte  man  die  Zahlungen  an  die  in  der  Verbannung  lebenden 
Ghibellinen  ein  und  trieb  diese  dadurch  zur  Wiederaufnahme 
von  Gewalttätigkeiten.  Ueber  den  1.  Juni  1281  hinaus  scheint 
ihnen  gar  nichts  mehr  gezahlt  worden  zu  sein.  Denn  am  19.  Fe- 
bruar 1282  kommt  in  einer  Rathsversammlung  zur  Sprache,  dass 
man  von  diesem  Termine  an  den  Ghibellinen  mehr  als  2000  Pfund 
Pensionen  schulde  *).  Die  gesammte  Entwicklung  der  Comune 
drängte  in  die  alten  Bahnen  zurück. 

Die  herrschenden  adlichen  Guelfenfamilien ,  welche,  unter- 
einander entzweit,  vor  allem  anderen  die  Bitte  an  den  Papst  ge- 
richtet hatten,  die  Stadt  zu  befrieden,  um  ihre  Herrschaft  nicht 
ganz  zu  verlieren,  sahen  sich  nach  dem  Tode  des  Papstes  von 
diesen  Gefahren  befreit.  Einen  schlimmeren  Feind  unterschätzten 
sie  vielleicht  noch.  Denn  das  aufstrebende  Bürgerthum  war  ihnen 
gefährlicher.     Und  dieses  regte  sich  jetzt  sehr  lebhaft. 

Der  Cardinallegat  hatte  zur  Befestigung  der  von  ihm  ein- 
gesetzten Regierung  dieser  eine  aus  fremden  Söldnern  gebildete 
Leibwache  von  zweihundert  Mann  beigegeben.  Diese  Söldner 
mussten  bezahlt  werden.  Hatte  die  Comune  nun  auch  schon 
früher  fremde  Söldner  in  ihrem  Dienste  gehabt,  so  war  dieses 
doch  immer  nur  als  ein  vorübergehender  Zustand  für  Kriegs- 
zeiten angesehen  worden  2).    Jetzt  waren  ständige  Söldnerschaaren 


0  Le  Consulte  8.  65. 

*)  Abgesehen  von  den  bezahlten   Söldnern,   welche  man   aber   zum 

Theile    wenigstens   der   Heimath    entnahm    und    die    das  Contingent  der 

Comune   für  die   verschiedenen   Taglien    der  guelfischen  Städte  Tusciens 


84  O.  Hartwig. 

zu  bezahlen.  Wer  sollte  dazu  das  Geld  schaffen?  Das  konnte 
doch  nur  die  Bürgerschaft,  d.  h.  der  gewerbe-  und  handeltrei- 
bende Theil  der  städtischen  Bevölkerung,  welcher  allein  im  Besitz 
flüssigen  Geldes  war.  Sollte  diese  sich  aber  nun,  wenn  sie  vor- 
zugsweise die  Geldmittel  zur  Erhaltung  des  Staates  aufbringen 
musste,  von  dem  relativ  wenig  zahlreichen  Adel,  der  von  seinem 
alten  Uebermuthe  und  seinen  Gewalttätigkeiten  nicht  lassen 
konnte,  weiter  regieren  lassen?  Und  hatte  nicht  gerade  der 
guelfische  Adel,  freilich  sehr  gegen  den  Willen  des  Friedens- 
stifters, durch  die  neue  Verfassungsordnung  eine  neue  Stärkung 
erfahren,  die  zu  besonderem  Widerstände  reizte?  Dass  sich  ihnen 
einzelne  sehr  reich  gewordene  Familien  bürgerlicher  Herkunft 
angeschlossen  und  mit  ihnen  eine  neue  Parteigruppe,  die  der 
Granden,  gebildet  hatten,  die  ungefähr  nur  aus  sechzig  Familien 
bestand,  das  konnte  die  Bürgerschaft,  in  der  sich  eine  andere 
Generation  zu  einem  neuen  popolo  (im  Gegensatz  zum  popolo 
vecchio  von  1250)  heraufarbeitete,  noch  weniger  an  der  Verfol- 
gung ihrer  Interessen  hindern.  Es  galt  vor  Allem  sich  in  einer 
der  leitenden  Behörden  dauernd  festzusetzen.  Der  Cardinallegat 
hatte  das  Vierzehnmännercolleg,  das  mit  dem  Volkshauptmann 
über  den  geschlossenen  Frieden  und  die  Erhaltung  des  guten 
Standes  der  Stadt  wachen  sollten,  ins  Leben  gerufen  und  die 
ersten  Mitglieder  desselben  selbst  ernannt.  Ueber  den  Wahl- 
modus dieser  Vierzehn  sollte  nun  das  neue  Statut  des  Volks- 
hauptmanns entscheiden.  Schon  Ende  April  1280  wird  hierüber 
im  Rathe  des  Capitano  verhandelt  und  ein  Beschluss  gefasst, 
den  wir  jedoch  nicht  genau  kennen  *).  Aber  immer  wieder  wird 
über  die  Wahl  dieses  Collegs  von  Neuem  gehandelt.  Die  herr- 
schende Partei  wollte  sie  in  ihrer  Hand  behalten  und  womöglich 
das  Colleg  alle  paar  Monate  nur  durch  sich  selbst  erneuern 
lassen.  Jedenfalls  sollten  die  Vierzehn  zu  den  Wahlmännern 
ihrer  Nachfolger  gehören.  Die  andere  Partei  suchte  den  Zunftvor- 
ständen die  ausschlaggebende  Stellung  bei  dieser  Wahl  zu  schaffen. 


bildeten,  hatte  man  z.  B.  1260  zu  dem  Kriegszuge  gegen  Siena,  der  zur 
Schlacht  von  Montaperto  führte,  zweihundert  lombardische  Reisige  in 
Sold  genommen. 

l)  Es  ist  in  der  Aufzeichnung  der  Coneulta  über  den  Vorschlag  des 
Bonaccorso  Bellincioni,  der  angenommen  wurde,  leider  eine  Lücke.  Le 
Consulte  31. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  85 

So  hat  man  sich  in  denRathsversammlungen  hin  und  her  gestritten, 
bis  dass  dann  das  ganze  Colleg  aus  der  Reihe  der  verfassungs- 
mässigen Gewalten  vollkommen  eliminirt  war.  Das  geschah  nach 
und  nach,  wenn  auch  in  dem  kurzen  Zeitraum  von  zwei  Jahren,  auf 
relativ  friedliche  Weise.  Der  Weg  dazu  war  dieser,  dass  man 
den  Rath  der  Vierzehn  durch  den  Volkshauptmann  in  Verbindung 
mit  (vierzehn)  Wahlmännern  (sapientes),  aber  doch  auch  fcchon 
unter  der  Mitwirkung  jener  Behörde  ernennen  Hess,  welche  eben 
den  Rath  der  Vierzehn  verdrängen  und  ersetzen  sollte,  unter  der  der 
Prioren  nämlich1).  Dieser  Wahlmodus  setzt  voraus,  dass  das  Priorat, 
d.  h.  die  Behörde,  welche  bis  zum  Untergange  der  Republik  als 
die  Signoria  schlechthin  —  später  allerdings  nur  nominell  —  an 
der  Spitze  der  Republik  gestanden  hat,  schon  einige  Zeit  neben 
dem  Rath  der  Vierzehn  existirt  hat2).  Wenn  uns  auch  kein 
zeitgenössischer  Chronist  das  aufbewahrt  hat,  so  beweisen  es 
uns  zahlreiche  Rathsprotocolle.  Offenbar  hat  man  versucht,  wie 
neben  den  Räthen  des  Podestä  (der  Comune)  der  Rath  des  Ca- 
pitano  (des  Volks)  eingeschoben  war,  dem  Rath  der  Vierzehn, 
in  dem  Adel  und  Volk  vertreten  war,  einen  neuen  Rath,  der 
ausschliesslich  aus  den  Zünften,  d.  h.  dem  Popolo,  hervorging, 
nebenzuordnen.  Das  ging  natürlich  nicht  so  leicht.  Denn  wenn 
man  sich  wohl  hüten  muss,  unsere  modernen  Unterscheidungen 
von  executiven  und  legislativen  Factoren  des  Staatswesens  auf 
die  mittelalterlichen  Verfassungen  zu  übertragen,  so  steht  doch 
so  viel  fest,  dass  das  Vierzehnmännercolleg  und  die  Prioren  mehr 
die  Executive,  die  grossen  Räthe  aber  die  Legislatur  vertraten. 
Die  Executive  verträgt  aber  solche  Spaltungen  nicht,  wie  die 
Legislative.      Es    begreift  sich    daher   vollkommen,    was   Villani 


*)  Le  Consulte  S.  136  u.  137.  Dieses  wurde  am  29.  Januar  1283  auf 
Rath  und  Antrag  Albizzo  Corbinelli's  beschlossen.  Ebenso  war  schon  am 
27.  November  1282  für  gut  befunden.  Le  Consulte  S.  123.  Bonaccorso 
Bellincioni  degli  Adimari  wollte  schon  damals,  dass  die  Vierzehn  von  den 
Prioren  allein  gewählt  würden,  er  war  also  sehr  zunftfreundlich. 

*)  Perrens,  der  sich  wiederholt  auf  die  handschriftlichen  Consulte 
bezieht,  hat  das  nicht  bemerkt.  J.  del  Lungo  hat  es  nach  dem  Vor- 
gänge des  Darstellers  der  Verfassungsgeschichte  von  Florenz  von  1280  bis 
1292  bei  Capponi,  Storia  di  Firenze  I,  552,  gesehen.  Der  Name  des 
Verfassers  dieser  Darstellung,  sowie  die  Zeit,  in  der  sie  entstanden,  ist 
nicht  bekannt.  Sie  war  schon  in  den  Delizie  degli  Erud.  Tose.  IX,  256 
gedruckt. 


86  0.  Hartwig. 

unter  dem  grande  volume  e  confusione  *)  versteht,  die  mit  dem 
Rath  der  Vierzehn  beseitigt  worden  sei. 

Haben  uns  die  Chronisten  nichts  von  dem  Nebeneinander* 
bestehen  der  Vierzehnmänner  und  der  Prioren,  das  ein  Jahr  lang 
dauerte,  berichtet,  so  geben  sie  uns  dagegen  den  Zeitpunkt  der 
Entstehung  des  Priorats  genau  an,  während  uns  die  noch  vor- 
handenen Rathsprotocolle  hierüber  im  Dunkeln  lassen.  Denn 
die  Consulte  sind  uns  aus  dem  Frühjahre  1282  und  aus  dem 
Sommer  1283,  in  welchem  die  Vierzehnmänner  verschwinden, 
nur  bruchstückweise  erhalten2).  Dino  Compagni,  der  uns  von 
seiner  persönlichen,  hervorragenden  Theilnahme  an  der  revolu- 
tionären Bewegung  erzählt,  welche  zur  Einsetzung  des  Officium^ 
der  Prioren  führte,  hat  in  Uebereinstimmung  mit  Villani  den 
15.  Juni  1282  als  den  Tag  genannt,  an  welchem  die  ersten  auf 
zwei  Monate  gewählten  Prioren  zu  amtiren  begonnen  hätten. 
Die  Verfassung  des  Cardinais  Latino,  welche  nach  einem  Bestände 
von  kaum  anderthalb  Jahren  so  widerstandslos  zusammenbrach, 
hatte  also  offenbar  keinen  festen  Boden  in  Florenz  gefunden. 

Eine  der  mittelbaren  Ursachen  hiervon  haben  wir  schon  in 
den  pecuniären  Anforderungen  gefunden,  welche  sie  dauernd  an 
die  Comune  stellte.  Die  Ausgaben,  welche  der  Stadt  zuge- 
muthet  wurden,  stiegen  so  zu  sagen  tagtäglich.  Hatte  man  sich 
auch  nicht  gegen  des  Königs  Hofkanzler  Rudolf  und  dessen 
Nachfolger,  Dithalm  von  Guttingen,  die  ziemlich  ungefährlich 
und  machtlos  in  San  Miniato  de]  Tedesco  eine  wenig  ehrenvolle 
Existenz  fristeten,  mit  einer  irgendwie  bedeutenden  Heeresmacht 


*)  Villani  VII,  79.  Um  diese  Confusion  zu  beseitigen,  war  schon 
im  Juli  1282  vorgeschlagen  worden,  vierzehn  Prioren  aus  den  sieben  oberen 
Zünften  zu  wählen.  Le  Consulte  S.  94.  Damit  kam  man  aber  so  früh  noch 
nicht  durch. 

2)  Soviel  ergibt  sich  aus  ihnen,  da 88  die  Prioren  am  27.  April  1282 
noch  nicht  da  sind,  welche  hier  zuerst  am  26.  Juni  erwähnt  werden;  ferner 
dass  die  Vierzehn  am  24.  April  1283  noch  vorhanden  sind,  aber  jetzt  schon 
nach  den  Prioren  genannt  werden,  während  im  Juni  1282  die  Reihenfolge 
noch  eine  umgekehrte  ist.  Im  December  1283  sind  sie  dann  verschwunden. 
So  gross  ist  hier  die  Lücke  in  den  Consulte.  Das  Amt  der  Vierzehn  soll 
erst  im  Jahre  1287  ganz  eingegangen  sein.  So  die  Darstellung  der  floren- 
tinischen  Verfassung  von  1280 — 1292  bei  Capponi,  Storia  di  Firenze  1, 555. 
Das  ist  aber  unrichtig. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  87 

zu  vertheidigen *),  so  suchte  man  ihn  doch  durch  Geldzahlungen 
bei  guter  Laune  zu  erhalten.  Im  September  1282  beschliesst 
z.  B.  der  Rath  der-  Stadt,  dem  Hof  kanzler  bis  vierhundert  Pfund 
Goldgulden  und  zehn  Pfund  Kleinmünze  auszahlen  zu  lassen. 
Mit  derartigen  Zahlungen  erkaufte  man  von  dem  Kanzler  die 
Hinausschiebung  des  Treueeides  und  die  Versicherung,  dass  er 
die  Stadt  nicht  weiter  belästigen  wolle,  bis  der  Kaiser  selbst 
nach  Italien  komme  und  alle  bisher  ergangenen  Vorladungen 
zurückziehe2).  Wie  die  Florentiner  diese  Zahlungen  an  den 
Reichsvicar  ansahen,  ergibt  sich  zur  Gentige,  wenn  wir  lesen, 
dass  in  derselben  Rathsversammlung,  in  welcher  diese  Summe 
ausgesetzt  wurde,  auch  der  Beschluss  gefasst  wurde,  den  Thür- 
htitern  (hostiarii)  des  Papstes  sechs  Goldgulden  zu  geben,  damit 
die  Geschäfte  der  Stadt  mit  der  Curie  rascher  expedirt  würden! 
Theurer  aber  als  diese  Handsalben  kamen  der  Comune  die 
Söldner  zu  stehen,  welche  sie  zur  Unterstützung  des  Papstes 
und  der  Guelfen  in  der  Romagna  gegen  den  verschlagenen  und 
tapferen  Ghibellinenführer  Guido  von  Montefeltro  stellen  musste. 
Und  noch  grössere  Summen  verschlang  die  Beihilfe,  welche 
Florenz  für  König  Karl  gegen  die  aufständischen  Sicilianer  und 
gegen  König  Peter  von  Aragonien  seit  dem  Sommer  1282  in 
grossem  Massstabe  leistete.  Schon  im  Juni  1282,  so  lesen  wir 
in  den  Rathsprotocollen 3) ,  haben  sich  mehrere  Rathsherren  des 
Podesta  und  des  Capitano  in  den  Dienst  Karl's  begeben  und 
wollen  abreisen,  so  dass  man  neue  Rathsherren  bestellen  muss. 
Im  October  wird  darüber  berathen,  woher  man  das  Geld  für  den 
zweimonatlichen  Sold  der  Reisigen  im  Dienste  des  Königs  nehmen 


')  Die  Nachricht  Villani's,  der  Hofkanzler  Rudolf  sei  mit  einer 
Truppenschaar  nach  Tuscien  gekommen,  ist  sicher  unrichtig.  Der  Mann 
konnte  es  nicht  einmal  verhindern,  dass  die  Lucchesen  das  Städtchen 
Pescia,  welches  ihm  Gehorsam  geleistet,  zerstörten,  was  sogar  den  Papst 
empörte.  Die  Florentiner,  die  den  Lucchesen  hierbei  hatten  Beistand 
leisten  wollen,  wurden  von  diesen  obendrein  verhöhnt. 

2)  Le  Gonsulte  S.  99.  Das  Ergebniss  dieser  Zahlung  ist  die  Urkunde 
Rudolfs  an  Florenz  vom  21.  September  1282,  die  Ficker,  Forschungen 
IV,  481,  nicht  im  Original  einsehen  konnte  und  von  der  er  nur  den  obigen 
Inhalt  nach  dem  Repertorium  angibt.  —  Aehnliche  Summen,  mit  gleichen 
Vergünstigungen  belohnt,  Hess  sich  der  Hof  kanzler  von  Siena,  Pistoja 
u.  8.  w.  auszahlen. 

*)  Le  Consulte,  S.  94,  105  u.  f.,  119  u.  s.  w. 


88  0.  Hartwig. 

solle.  Von  bedeutenden  Vorschüssen  einzelner  Privatpersonen 
wird  gleichfalls  aus  dieser  Zeit  berichtet.  Villani  erzählt  uns 
dann  auch,  dass  der  Graf  Guido  von  Battifolle  fünfzig  Bitter  und 
ebensoviele  Junker  (donzelli),  im  Ganzen  fünfhundert  Berittene, 
dem  Könige  zum  Feldzug  gegen  Messina  im  Namen  der  Stadt 
zugeführt  habe.  Sie  legten  bei  ihm  wenig  Ehre  ein.  Die  Mes- 
sinesen  erbeuteten  beim  Rückzuge  der  Belagerer  die  Stadtfahne 
von  Florenz,  welche  sie  in  ihrem  Dome  aufhingen.  Gleichzeitig 
mit  den  Geldforderungen  für  diese  Truppen  soll  die  Comune 
hundertundsechzig  Pfund  als  Quote  für  die  dreihundert  Rei- 
sigen des  tuscischen  Bundes  aufbringen,  die  unter  dem  Grafen 
Guido  Salvatico  noch  gegen  die  Romagnolen  verwendet  wurden! 
Das  sparsame  Volk  von  Florenz  musste  viel  Geld  hergeben, 
das  den  damit  bezahlten  Adlichen  zu  gute  kam.  Hierüber  aber 
wollte  es  mit,  und  zwar  entscheidend  mit  zu  berathen  haben. 
Und  das  um  so  mehr,  als  sich  die  herrschende  Classe,  die  guel- 
fischen  Granden,  auf  jede  Weise  von  den  Bestimmungen  der  zu 
Recht  bestehenden  Verfassung  frei  zu  machen  suchte.  Sie  wollten 
nicht  mehr  mit  den  Ghibellinen  in  einem  Rathscolleg  sitzen, 
versichert  der  Guelfe  Villani,  und  Dino  Compagni,  das  Mitglied 
der  Zunft  der  Seidenweber  und  mehr  volksfreundlich  als  guelfisch 
gesinnt,  erzählt,  die  Guelfen  hätten  von  Tag  zu  Tag  den  Be- 
stimmungen des  Friedensvertrages  zuwider  zu  handeln  begonnen,  den 
ausgewiesenen  Ghibellinen  ihre  Pensionen  vorenthalten,  die  Staats- 
ämter ohne  Ordnung  besetzt,  die  Ausgewiesenen  zu  Rebellen 
erklärt,  den  Ghibellinen  die  Aemter  und  Ehren  entzogen,  so  dass 
die  Zwietracht,  so  führt  er  weiter  aus,  in  der  Stadt  stets  ge- 
wachsen sei.  Da  hätten  einige  Bürger,  welche  der  Entwicklung 
der  Dinge  mit  Besorgniss  entgegengesehen  hätten,  sich  an  an- 
gesehene Männer  des  Popolo  gewendet  und  sie  gebeten,  auf  Heil- 
mittel für  das  durch  Zwiespalt  bedrohte  Vaterland  zu  sinnen. 
Sechs  volksfreundliche  Bürger  (cittadini  popolani),  unter  denen 
sich  Dino  Compagni  selbst  befunden  habe,  hätten  sich  dann, 
gegen  die  Bestimmungen  der  Gesetze,  welche  er  wegen  seiner 
Jugend  nicht  gekannt  habe  *),  zusammengethan,  sie  hätten  darauf 
ihre  Mitbürger  durch  ihre  Reden  an  sich  gezogen,   so  dass  drei 


')  Es  sind  offenbar  die  Bestimmungen  gegen  unerlaubte  Verbindungen 
gemeint,  welche  das  Friedensinstrument  des  Cardinais  enthält. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  89 

Zunftvorstände,  Bartolo  di  Jacopo  de'  Bardi,  Salvi  del  Chiaro  Gi- 
rolami  und  Rosso  Baccharelli  zu  einer  Behörde  gewählt  worden 
seien,  welche  die  Kaufleute  und  Handwerker  da,  wo  es  nöthig 
sei,  unterstützen  sollten.  Diese  Behörde  habe  ihren  Sitz  in  San 
Brocolo  aufgeschlagen  und  sich  bald  so  kräftig  gefühlt,  dass  sie 
Ordnungen  und  Gesetze  erlassen  habe,  die  es  schwer  gewesen 
sein  würde  wieder  zu  entfernen.  Nachdem  diese  drei  Prioren 
zwei  Monate  ihres  Amtes  gewartet  hatten,  seien  am  15.  August 
sechs  andere  nach  den  Stadttheilen  gewählt  worden,  welche  ihre 
Residenz  in  den  Thurm  della  Castagna  in  der  Nähe  der  Badfa 
verlegt  hätten,  um  eventuell  einer  Vergewaltigung  von  Seiten 
der  Magnaten  Widerstand  leisten  zu  können.  Sie  hätten  das 
Recht  gehabt,  ständig  Waffen  zu  tragen  und  sechs  Diener  und 
sechs  Sbirren  zu  halten. 

Aus  dieser  kurzen,  aber  prägnanten  und  authentischen  Dar- 
stellung der  Entstehung  des  Priorats  ergibt  sich,  dass  diese  Be- 
hörde in  erster  Linie  zum  Schutze  der  arbeitenden  und  steuerzahlen- 
den Bürgerschaft  gegen  die  Vergewaltigungen  der  Verfassung  durch 
die  Granden  ins  Leben  gerufen  war.  Ausdrücklich  hebt  Dino  Com- 
pagni  hervor,  die  neue  Behörde  habe  eine  Controle  über  das  Ver- 
mögen der  Stadt  ausüben  sollen.  Wir  wissen ,  welche  Summen 
aufgebracht  werden  mussten.  Und  wie  schwierig  musste  das 
namentlich  in  einem  Jahre  sein,  in  dem,  wie  im  Winter  1282/83, 
eine  solche  Hungersnoth  in  Tuscien  herrschte,  dass  der  Scheffel 
Getreide  fast  einen  halben  Goldgulden  kostete,  und  ein  Theil  der 
Stadt  am  25.  December  durch  den  Arno  unter  Wasser  ge- 
setzt war. 

Unter  solchen  Umständen  fassten  sich  die  Zünfte  zu  einer 
Einheit  zusammen  und  gewannen  rasch  auf  die  Leitung  der 
Staatsgeschäfte  den  entscheidenden  Einfluss.  Denn  darin  besteht 
das  Epochemachende  der  Einsetzung  des  Priorencollegs ,  dass 
von  jetzt  an  die  Zünfte ,  und  zwar  zunächst  die  sieben, 
wenige  Jahre  darauf  die  zwölf  oberen  Zünfte,  nicht  mehr  als 
einzelne  Corporationen,  sondern  durch  ein  von  ihnen  selbst  ge- 
wähltes Regierungscolleg  l)  die  Herrschaft  in  ihre  Hand  brachten. 
Von  der  mächtigsten  dieser  Zünfte,   der  Arte  di  Calimala,  ging 


l)  Die  Prioren  wurden  durch  die  abtretenden  Prioren  und  die  Zunft- 
vorstände gewählt. 


90  0.  Hartwig. 

die  ganze  Bewegung  aus  l),  wie  denn  auch  der  erste  Prior  Bar- 
tolo  dei  Bardi  dieser  Zunft  der  Händler  mit  ausländischen  Tuchen 
angehörte.  Es  kam  nur  darauf  an,  ob  die  Zünfte  untereinander 
einig  blieben.     Und  das  geschah. 

In  Florenz  gab  es  schon  1266  einundzwanzig  Zünfte,  von 
denen  damals  sieben  die  oberen,  vierzehn  die  unteren  (maggiori 
e  minori)  genannt  wurden.  Sehen  wir  von  der  der  Theorie  nach 
ersten  Zunft,  der  der  Richter  oder  Notare,  ab,  so  repräsentdren 
die  Mitglieder  der  übrigen  sechs  oberen  Zünfte  (der  Tuchhändler, 
der  Wechsler,  der  Wollweber,  der  Aerzte  und  Materialisten,  der 
Seidenweber  und  Pelzhändler),  die  Geschäftsleute,  welche  mit  dem 
Auslande  in  ständiger  Verbindung  standen  und  welche  die  gröss- 
ten  Geldmittel  und  die  reichste  Geschäftserfahrung  besassen.  Erst 
durch  sie  war  die  Stadt  und  die  übrigen  Geschäfte  in  ihr  zu 
grösserer  Bedeutung  gelangt.  Von  den  Zünften,  in  die  sich  diese  v 
abschlössen,  waren  naturgemäss  die  wichtigsten,  deren  Genossen 
für  den  täglichen  Bedarf  der  Stadt  zu  sorg6n  hatten:  die  Tuch- 
krämer, die  Metzger,  die  Schuster,  die  Bauhandwerker,  die 
Schmiede  und  Schlosser.  Diese  fünf  Zünfte  bildeten  die  oberen 
Zünfte  der  vierzehn  niederen.  Sie  schlössen  sich  dann  mit  den 
ursprünglichen  sieben  oberen  Zünften  zu  einer  neuen  Einheit 
zusammen.  Diese  Veränderung  scheint  sich  ohne  blutige  Rei- 
bungen nach  und  nach  in  den  nächsten  Jahren  vollzogen  zu 
haben.  Ich  finde  die  oberen  zwölf  Zünfte  als  solche  zuerst  im 
Januar  1285  erwähnt8).  Es  scheint  aber  so,  als  ob,  wie  man 
die  Vierzehnmänner  noch  eine  Zeitlang  neben  den  Prioren  fun- 
giren  liess,  die  Vorstände  der  sieben  oberen  Zünfte  noch  neben 
denen  der  fünf  anderen  eine  Zeitlang  eine  Art  Vorzugsstellung  inne 
hatten,  bis  auch  diese  verschwand.  Die  Nachricht  Villani' s,  dass 
erst  nach  der  Schlacht  von  Campaldino  (1289)  die  sieben  oberen 
Zünfte  sich  mit  den  fünf  anderen  aus  Furcht  vor  den  Granden 
zusammengeschlossen  hätten,   bedarf  danach  der  Berichtigung3). 

*)  Nach  Villani  VIII,  79.  Die  Bardi  wurden  neben  den  Peruzzi  im 
14.  Jahrhundert  das  erste  Bankierhaus  von  Florenz.  Sie  nahmen  eine 
Weltstellung  ein,  wie  heutigen  Tages  etwa  die  Rothschilds.  Die  Familie 
existirt  noch,  ebenso  wie  die  Peruzzi. 

2)  Le  Consulte  vom  12.,  18.  u.  19.  Januar  1285,  S.  140,  150,  153. 

8)  Villani  VII,  132  (133):  rallegarono  con  loro.  Auch  J.  del  Lungo 
scheint  die  betreffenden  Consulte  nicht  gekannt  zu  haben.  Dino  Compagni 
II,  24,  Anm.  13. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  91 

Die  Bewegung,  welche  seit  dem  Frühjahre  1282  die  Be- 
völkerung von  Florenz  ergriffen  hatte,  war  also  von  breiten 
Schichten  der  gewerbetreibenden  Stände  ausgegangen  und  darum 
unwiderstehlich.  Diese  Stände  mussten  wohl  auch  tüchtige  Führer 
haben,  welche  zuzufassen  verstanden.  Denn  kaum  sind  die  Prioren 
in  Thätigkeit  getreten,  so  sehen  wir  sie  nicht  allein  in  einer 
Weise  in  den  Staatsorganismus  bestimmend  eingreifen,  die  ge- 
radezu in  Erstaunen  setzt,  sondern  auch  die  Zünfte  sich  durch 
neue  Institutionen  schützen  und  der  durch  den  Adel  und  die 
Granden  bisher  geübten  Gewaltherrschaft  einheitlich  entgegen- 
treten. Gewährte  schon  das  Priorencolleg ,  das  an  drei  Tagen 
der  Woche  allen  Bürgern  Audienz  gab,  dem  Volke  einen  mäch- 
tigen Schutz  gegen  alle  Vergewaltigungen,  so  fanden  die  Zünfte 
sich  doch  noch  veranlasst,  einen  besonderen  Defensor  ihrer  Rechte 
an  ihre  Spitze  zu  stellen.  Ich  finde  denselben  zum  erstenmal 
im  November  1282  mit  seinem  Rathe  erwähnt,  der  sich  wie 
üblich  aus  einem  grösseren  und  kleineren  (generale  et  speciale) 
zusammensetzte.  Der  erste  namentlich  bekannte  Defensor  arti- 
ficum  et  artium  war  Bernadino  della  Porta,  der  für  1283  dann 
zum  Volkshauptmann  gewählt  wurde.  Ueber  die  Entstehung, 
die  Amtsbefugnisse  u.  s.  w.  dieses  neuen  Beamten  erfahren  wir 
aus  den  Rathsprotocollen  nichts.  Er  ist  plötzlich  da  und  tritt 
sofort,  die  Geschäfte  mitbestimmend,  auf.  Man  wird  sich  hier- 
über nicht  wundern  können,  wenn  man  liest,  welchen  Einfluss 
die  Prioren  wenige  Monate  nach  ihrem  „schwachen  Anfange"  auf 
die  Gesetzgebung  der  Comune  ausübten. 

Das  Friedenswerk  des  Cardinallegaten  hatte  eine  neue  Be- 
arbeitung der  Statuten  des  Podestä  (Comune)  und  des  Capitanos 
zu  seiner  Voraussetzung  gehabt.  Mit  dem  grössten  Eifer  hatte 
man  sich  auch  an  diese  Arbeit  gemacht.  Die  uns  erhaltenen 
Rathsprotocolle  bezeugen  das.  Fortwährend  finden  wir  in  ihnen 
über  Berathungen  berichtet,  die  sich  auf  die  Statuten  beziehen. 
Die  Richtung,  welche  diese  Berathungen  einschlugen,  können  wir 
nicht  genauer  verfolgen.  Denn  ihre  Ergebnisse  liegen. uns  nicht 
deutlich  vor,  da  diese  Statuten  in  ihrem  ursprünglichen  Tenor 
uns  nicht  erhalten  sind,   geschweige  denn  die  älteren,   zu  deren 


*)  Consulte  p.  116,  132,  133,  137,  140  vom  6.  November  1282  bis 
6.  Februar  1283.    Der  Defensor  hatte  ein  eigenes  Haus. 


92  0.  Hartwig. 

Ergänzung  und  Erläuterung  sie  bestimmt  waren,  und  da  die  Raths- 
protocolle  sich  damit  begnügen,  nur  die  Anfangsworte  vieler  ein- 
zelner Paragraphen  derselben  anzuführen.  Nachdem  aber  über 
diese  Statutenredacfcion  in  vielen  Einzelberathungen  1280 — 83 
verhandelt  worden  war,  berief  der  Podestä  Aldighieri  von  Se- 
nazza  (Adegherius  de  Senacza)  auf  den  5.  Januar  den  Rath  der 
Neunzig  ein  und  legte  ihm  und  zwei  Prioren,  welche  dazu  von 
den  übrigen  autorisirt  waren,  die  zweiundfünfzig  neuen  Rubriken 
der  Statuten  vor1).  Von  diesen  Paragraphen,  welche  sämmtlich 
Wort  für  Wort  vorgelesen  wurden,  werden  vierzig,  als  für  das 
Jahr  1283  gültig,  sofort  gutgeheissen,  zwölf  dagegen  den  Prioren 
der  Zünfte  überwiesen  und  beschlossen,  dass  das,  was  diese  über 
die  vorliegenden  Ordinamenta  befinden  sollten,  von  dem  Rathe 
gebilligt  sei.  Die  Prioren  nehmen  dann  elf  von  diesen  zwölfen  an 
und  einen  verwerfen  sie  2). 

War  die  junge  Behörde  schon  damals  von  solchem  Einflüsse 
auf  die  Gesetzgebung,  so  konnte  es  ihr  auch  nicht  schwer  fallen, 
sich  der  Executive  zu  bemächtigen,  zur  wirklichen  Signoria  zu 
werden.  Wie  weit  ihr  hierbei  Spaltungen  des  Adels  und  der 
Granden  zu  Hilfe  gekommen  sind,  oder  andere  Umstände  mit- 
gewirkt haben,  wird  sich  nach  dem  vorliegenden  Materiale 
nicht  sicher  ermitteln  lassen.  Die  lakonische  Kürze  der  meisten 
Rathsprotocolle  und  der  Wechsel  der  Rathsherren  gestatten  mir 
wenigstens  keinen  tieferen  Einblick.  Glaubt  man  aus  der  Ab- 
stimmung eines  der  namhaftesten  Vertreter  der  alten  Fractionen, 
z.  B.  des  einflussreichen  und  rasch  zufahrenden  Bonaccorso  di 
Bellincione  degli  Adimari,  den  Schluss  ziehen  zu  dürfen,  dass  er 
sich  mit  grosser  Bestimmtheit  auf  die  Seite  der  Zünfte  für  die 
Machterweiterung  der  Prioren  im  Gegensatze  zu  dem  Rath  der 
Vierzehn  gestellt  habe,  so  scheint  dieser  Tendenz  wieder  ein 
anderes  Votum  desselben  Mannes  zu  widersprechen.  Auch  der 
schroffste  Repräsentant  des  gewaltthätigen  Adels  dieser  Tage. 
Corso  Donati,  von  Hause  aus  ein  Freund  Bonaccorso's,  zeigt  sich 


1)  Diese  Statuten  begannen  wie  üblich:  In  nomine  Domini  nostri 
Jhesu  Christi  amen.  Hec  sunt  Ordinamenta  Comunis  Floren tie,  und  schlössen 
mit  den  Worten:  vel  aliquo  ipsorum  plenius  continetur. 

2)  Le  Consulte  S.  131  u.  f.  Der  Rathsschreiber  der  Coraune  Bon- 
signore.,  schreibt  auch  das  Protocoll  über  die  Sitzung  der  Prioren  (S.  133 
u.  184)  im  Hause  des  Defensors  der  Zünfte. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  93 

in  einzelnen  Abstimmungen  den  Zünften  geneigt.  Brunetto 
Latini  tritt  in  den  Rathssitzungen  nicht  besonders  hervor  l).  Der 
Hass  gegen  den  halbaufgezwungenen  Frieden  des  Cardinais  La- 
tino,  an  den  das  Colleg  der  Vierzehn  stets  erinnerte,  mag  man- 
chem der  guelfischen  Adlichen  die  Gefahren,  die  ihm  von  den 
Zünften  her  drohten,  in  einem  ungefährlicheren  Lichte  haben  er- 
scheinen lassen.  Waren  doch  die  Zünfte  guelfisch  gesinnt  und 
gehörten  ihnen  auch  schon  adliche  Familien  an.  Zahlreiche 
Sohne  derselben,  welche  jetzt,  im  Dienste  der  Comune  gut  bezahlt, 
die  Ritterwürde  und  andere  Ehren  erwarben,  fühlten  sich  augen- 
blicklich in  ihrem  Dasein  wohl  auch  ganz  befriedigt.  Einen  Ver- 
zicht auf  ihre  Herrschaft  hatten  ja  auch  die  grossen  Familien 
noch  keineswegs  geleistet.  Was  man  nicht  auf  directem  Wege 
für  sich  beanspruchen  konnte,  das  war  vielleicht  auf  einem  Um- 
wege zu  erreichen  und  neu  zu  befestigen.  Nach  heissem  Ringen, 
das  sich  durch  das  nächste  Jahrzehnt  hinzieht,  sollten  sich  aber 
die  Grandi  in  dieser  Hoffnung  bitter  betrogen  sehen. 


1.  Exours  zu  S.  60. 

Ee  mag  an  einem  Beispiel  gezeigt  werden,  wie  schwierig  die  Fest- 
stellung des  Tatsächlichen  hier  bei  den  scheinbar  genauesten  Angaben 
ist  und  Vi  Hanfs  so  oft  mit  Recht  angefochtene  Erzählungen  auch  ein- 
mal wahr  sein  können.  Villani  erzählt  (VIII,  50),  der  Papst  sei  am 
18.  December  1275  in  der  Grafschaft  von  Florenz  angekommen,  habe  über 
den  Arno  setzen  wollen,  dieses  nicht  gekonnt,  da  der  Arno  zu  stark 
angeschwollen  gewesen  sei,  habe  desshalb  die  Brücke  Rubaconte  passirt 
und  die  Stadt  durch  das  Thor  San  Niccolo  wieder  verlassen,  nachdem  er 
dieselbe  wieder  excommunicirt  und  das  Psalmenwort  über  sie  gesprochen : 
In  camo  et  fraeno  maxillas  eorum  constringe.  In  der  Badia  a  Ripoli  habe 
er  übernachtet  und  6ei  dann  sofort  weitergereist.  Mit  Villani  stimmt  im 
Wesentlichen  Paolino  Pieri  überein,  auf  den  sich  Villani  bei  seiner 
Angabe  zu  berufen  scheint.  Nur  ist  er  nicht  so  detaillirt  in  seinen  An- 
gaben wie  Villani. 

Guido    de    Corvaria    hat  die    Notiz:    Die    Jovis    XIII   Decembris 


*)  Er  war  bei  den  Verhandlungen  über  den  Abschluss  des  Friedens 
des  Cardinais  Latino  einer  der  beiden  Syndici  der  Guelfenpartei,  nahm  also 
eine  hervorragende  Stellung  ein.  In  den  Consulte  finde  ich  ihn  nur  zum 
21.  October  1282  und  zum  Januar  1285  als  Rathsherr  erwähnt.  Das  eine 
Mal  spricht  er  für  die  Parte  Guelfa,  das  andere  Mal  zur  Revision  wichtiger 
Statutenparagraphen.     Le  Consulte  S.  109  u.  153. 


94  0.  Hartwig. 

transivit  Dominus  Papa,  scilicet  Gregorius  X.,  per  Florentiam,  et  fecit 
Pascha  Nativitatis  tunc  sequens  apud  Aretium  .  . .  Die  Veneria  X  Januarii 
decessit  Dominus  Papa.    Muratori,  Scr.  r.  Ital.  XXIV,  p.  685. 

Ptolomaens  Lucensis  schreibt  in  den  Annalen  von  Lucca:  Eodem 
anno  Gregorius  rediens  de  concilio  venit  Florentiam,  ibique  stetit  per 
mensem  ad  tractandum  pacem  inter  cives,  et  inde  recedens  venit 
Aretium  etc. 

Der  Papst  selbst  schreibt  in  einem  vom  1.  Januar  1276  aus  Florenz 
datirten  Briefe  (Potthast  Nr.  21097)  an  König  Karl,  er  sei  am  XVIII.  kai. 
Januarii  zu  Santa  Croce  in  der  Diöcese  Florenz  angekommen,  ubi  die  una 
solito  itineris  intermisso  labore  deinde  versus  Aretium  procedentes,  festum 
nativitatis  dominicae  ibi  proponimus  celebrare,  dann  wolle  er,  wenn  es 
sein  Zustand  gestatte,  nach  dem  Kirchenstaate  aufbrechen. 

Alle  diese  Nachrichten,  selbst  das  päpstliche  Schreiben,  enthalten 
falsche  Angaben.  Die  Nachricht  des  Tolomeo  von  Lucca  ist  die  un- 
richtigste. Der  Papst  konnte  sich  keinen  Monat  in  Florenz  aufhalten,  er 
konnte  damals  keinen  Frieden  schliessen.  Es  ist  eine  Verwechslung  mit 
dem  früheren  Aufenthalte  des  Papstes  in  Florenz,  die  Tolomeo  hier 
begeht. 

Die  Zeitangabe  des  Guido  de  Corvaria  ist  gleichfalls  falsch.  Das 
ergibt  sich  aus  dem  Briefe  des  Papstes,  der  an  Karl  schreibt,  er  sei  am 
15.  December  in  der  Villa  des  Cardinais  Ottaviano  de'  Ubaldini  zu  Santa  Croce 
im  Mugellothale,  nordöstlich  von  Florenz,  an  der  Strasse  von  da  nach 
Bologna,  angekommen.  Das  Datum  des  13.  December  bei  G  u  i  d  o  ist  auch 
schon  desshalb  falsch,  weil  dieser  Tag  gar  kein  Donnerstag  war. 

Aber  auch  die  Datirung  des  Briefes  des  Papstes  an  König  Karl  vom 
1.  Januar  ist  unrichtig.  Raynaldus  hat  das  auch  schon  wohl  gesehen, 
da  er  den  Brief  ohne  Datum  und  noch  zum  Jahre  1275  setzt.  Ist  der  innere 
Widerspruch  schon  entscheidend,  da  der  Papst  dem  Könige  am  1.  Januar  nicht 
geschrieben  haben  kann,  dieser  möge  nach  der  Feier  des  Weihnachtsfestes 
und  der  sich  ihm  anschliessenden  Feste  nach  Rom,  oder  wo  er,  der  Papst,  sich 
aufhalten  werde,  kommen,  so  ergibt  sich  die  falsche  Datirung  des  Schreibens 
ebenso  sicher  aus  dem  Factum,  dass  der  König  schon  am  25.  December  1275 
den  Brief  des  Papstes  empfangen  hat.  Denn  an  diesem  Tage  ernennt 
Karl  seinen  Neffen,  den  Grafen  Robert  von  Artois,  zu  seinem  Generalvicar 
im  Königreich  diesseits  des  Faro,  da  er  sich  nach  Rom  zum  Papste  be- 
geben müsse.  (Arch.  Stör.  S.  III,  Vol.  24,  p.  400.)  Ich  vermuthe  daher, 
dass  das  Schreiben  des  Papstes  an  Karl  wohl  schon  in  Santa  Croce  ge- 
schrieben, aber  von  Florenz  aus  datirt  ist,  weil  der  Papst  Florenz  auf 
seiner  Reise  passirend  (versus  Aretium  procedentes,  s.  oben)  es  dort  viel- 
leicht dem  Vicar  Karl's  zur  Weiterbeförderung  übergeben  wollte.  Das 
genaue  Datum  war  in  das  Concept,  nach  dem  der  Abdruck  bei  Campi, 
Storia  di  Piacenza  II,  485,  und  Raynaldus  erfolgte,  noch  nicht  einge- 
tragen. Diese  Vermuthung  setzt  allerdings  voraus,  dass  es  möglich  war, 
von  Florenz  eine  Estafette  nach  Neapel  in  6 — 8  Tagen  gelangen  zu  lassen. 
Ich  halte  das  in  diesem  Falle  nicht  für  ausgeschlossen,  wenn  auch  Handels- 
couriere   von  Florenz  nach  Neapel  10—12  Tage  in   der  Regel  brauchten. 


Florentiner  Geschichte  1250—1292.  95 

(Peruzzi,  Storia  del  commercio,  p.  218.)  Da  wir  von  einem  früheren 
Briefe  des  Papstes  an  König  Karl  nichts  wissen,  der  König  noch  am 
5.  Januar*  1276  von  Anagni  aus  Geldsendungen  für  ihn  nach  Viterbo,  oder 
wo  er  sich  sonst  aufhalten  werde,  zn  richten  befiehlt  (Arch.  stör.  S.  III. 
T.  29,  p.  19),  diese  Ordre  der  ungenauen  Angabe,  die  der  Papst  ihm  in  dem 
fraglichen  Briefe  über  seinen  Aufenthalt  (ut  ibi  [Romae]  vel  exinde  alibi, 
ubi  tnnc  erimns  etc.)  gemacht  hat,  vollkommen  entspricht,  so  halte  ich 
für  erwiesen,  das 8  der  Brief  des  Papstes,  der  von  Florenz  datirt  ist,  schon 
am  25.  December  in  den  Händen  des  Königs  war  und  der  König  auf  ihn 
hin  seine  Reise  nach  dem  Korden  anzutreten  beschlossen  hat.  Der  Gesund- 
heitszustand des  Papstes  musste  ihn  auch  bestimmen,  bei  dessen  etwaigem 
Ableben  in  der  Nähe  der  Todesstelle,  beziehungsweise  des  Conclaves  zu 
sein.  Karl  ging  auch  sofort  nach  Empfang  der  Nachricht  vom  Tode  des 
Papstes,  die  er  schon  am  18.  Januar  in  Rom  hatte,  nach  Arezzo  und  be- 
fiehlt, dorthin  grosse  Geldsummen  zu  senden.    I.e.  T.  25,  p.  21. 

Die  richtige  Chronologie  möchte  folgende  sein: 

Am  15.  December  war  der  Papst  nach  seiner  Angabe  in  Santa  Croce 
angekommen.  Den  16.  ruhte  er  dort.  Am  17.  machte  er  sich  auf  den 
Weg  nach  Florenz.  Es  ist  unmöglich,  in  einem  Tage  von  Santa  Croce 
bis  nach  der  Badia  von  Ripoli  zu  kommen.    Der  Papst  passirte   also  am 

18.  oder  19.  Florenz.  Da  Villani,  beziehungsweise  dessen  Quelle,  sagt, 
der  Papst  sei  am  18.  in  der  Grafschaft  Florenz  angekommen,  und  Guido 
de  Corvaria  berichtet,  er  habe  an  einem  Donnerstag  Florenz  passirt,  der 

19.  aber  ein  Donnerstag  war,  so  halte  ich  dafür,  das 8  an  diesem  Tage  der 
Papst  durch  Florenz  gekommen  ist.  Die  Zahl  XIII  bei  Guido  ist  ein 
Schreib-  oder  Druckfehler.  Die  nächsten  Tagesnamen  stimmen  bei  ihm 
sonst  mit  den  Tageszahlen.  Dass  die  Lösung  und  Bannung  der  Stadt  so 
erfolgt  sein  kann,  wie  der  streng  kirchliche  Villani  berichtet,  scheint  mir 
nicht  zweifelhaft.  Perrens,  der  bei  dieser  Gelegenheit  sein  kritisches 
Licht  besonders  leuchten  lassen  will  (II,  131,  Anm.  3),  verwirft  die  Er- 
zählung Villani's  mit  dal  Borgo,  Bonucci,  Bonaini.  Es  passirt  ihm 
aber  dabei,  dass  er  Villani  sagen  läset,  der  Papst  sei  am  18.  September 
nach  Florenz  gekommen,  dass  er  Santa  Croce  für  identisch  mit  Florenz 
hält,  offenbar  weil  er  etwas  von  Santa  Croce  in  Florenz  weiss,  aber  nicht 
von  Santa  Croce  im  Mugello,  u.  s.  w. 


2.  Excurs  zu  S.  81. 

Leider  sind  wir  durch  die  Consulte  (p.  47,  49,  50)  nur  über  die  Zeit 
und  den  Modus  der  ersten  Verhandlungen  mit  dem  Kanzler  Rudolf,  den 
die  italienischen  Chronisten  Loddo  nennen,  aber  nicht  über  deren  Resultat 
unterrichtet.  Die  Consulte  sind  uns  gerade  hier,  wie  leider  [nur  zu  oft, 
ganz  lückenhaft  erhalten.  Am  20.  Mai  heisst  es  in  ihnen,  der  Kanzler  sei 
noch  heute  oder  morgen  über  Arezzo  zu  erwarten.  Das  gehe  aus  einem 
Schreiben  hervor,  welches  der  Kanzler  an  Guido  von  Suzaria,  der  ihn  im 


^ 


96  0.  Hartwig.    Florentiner  Geschichte  1250—1292. 

Kamen  des  Königs  Karl  in  Florenz  erwarte,  gerichtet,  und  das  dieser  dem 
Podesta  gezeigt  habe.  Darauf  schlägt  Zambertus  dei  Cavalcanti  vor,  der 
Podesta,  der  Capitano  und  die  Magnaten  sollen  dem  Legaten  entgegengehen 
und  ihn  alacriter  empfangen.  Das  wird  wohl  auch  beschlossen  sein.  Aber 
der  Beschluss  ist  nicht  auf  uns  gekommen.  Jedenfalls  kam  der  Kanzler  nicht 
am  20.  oder  21.  nach  Florenz,  wenn  er,  wie  Guido  de  Corvaria  be- 
richtet, mit  Schreiben  des  Papstes  und  des  Königs  dort  eintraf.  Denn  der 
Brief  des  Papstes  an  die  Universos  marchiones  .  .  .  ceterosque  per  partes 
Tusciae  Romano  subjectos  imperio  (Potthast  21757)  ist  vom  21.  Mai  aus 
Orvieto  datirt  und  das  Schreiben  des  Königs  gar  erst  vom  24.  Mai  (Lami, 
Monumenta  e.  Fl.  I,  459).  Da  auch  erst  am  29.  Mai  im  Rath  des  Podesta 
über  ein  Antwortschreiben  an  den  Kanzler  berathen  wird,  so  wird  wohl 
anzunehmen  sein,  dass  dieser  erst  gegen  den  24.  Mai  in  Florenz  einge- 
troffen ist  und  nur  das  päpstliche  Schreiben  vorweisen  konnte.  Zu  dieser 
Annahme  finde  ich  mich  durch  die  Notiz  des  wohlunterrichteten  Chronisten 
Paolino  Pieri  gedrängt,  der  da  sagt,  die  Florentiner  hätten  dem  Kanzler 
geantwortet,  sie  könnten  nichts  ohne  die  ausdrückliche  Einwilligung  des 
Königs  Karl  thun.  Hätte  Rudolf  das  Schreiben  Karl's  vom  24.  Mai  schon 
vorweisen  können,  so  wäre  ja  diese  Ausrede  unmöglich  gewesen.  Gestützt 
wird  diese  Vermuthung  über  das  späte  Eintreffen  des  Briefes  des  Königs 
noch  dadurch,  dass  die  Räthe  der  Stadt  dem  König  erst  am  20.  Juni  zu 
antworten  beschliessen.  Leider  unterrichten  uns  die  Consulte  nicht  über 
die  Antwort  der  Comune;  am  29.  Mai  wird  zwar  auf  den  Antrag  des  ein- 
flussreichen Bonaccorso  Bellincioni  degli  Adimari  beschlossen,  dem  Kanzler 
sobald  als  möglich  seinem  Verlangen  gemäss  die  Gelegenheit  zu  bieten, 
der  grossen  Rathsversammlung  und  dem  Parlamente  die  Propositionen  des 
Königs  Rudolf  vorzutragen.  Das  muss  auch  sofort  geschehen  sein.  Denn 
am  30.  Mai  beschliesst  der  grosse  Rath  auf  den  Rath  Lottos  de  Alleis  dem 
Kanzler  nicht  durch  den  Rath,  sondern  durch  eine  Commission,  deren  Mit- 
glieder bestimmt  werden,  und  der  die  weitgehendste  Vollmacht  ausgestellt 
wird,  zu  antworten.  Was  aber  geantwortet  worden  ist,  erfahren  wir  durch 
die  Consulte  leider  nicht.  Jedenfalls  lautete  die  Antwort,  wenn  nicht  ganz 
abweisend,  so  doch  hinhaltend,  wie  Paolino  Pieri  berichtet.  Der  Hof- 
kanzler ging  von  Florenz  den  Arno  abwärts  nach  der  Reichsburg  San  Miniato 
del  Tedesco,  von  wo  die  Reichsvicare  Friedriche  II.  Tuscien  verwaltet  hatten. 


König  Heinrich  VII.  und  die  lombardischen  Städte 
in  den  Jahren  1310-1312. 


Von 

Gustav  Sommerfeldt* 


Als  Heinrich  VII.  im  Jahre  1310  an  die  Ausführung  seines 
lange  geplanten  und  sorgsam  vorbereiteten  Unternehmens  des 
Römerzuges  ging,  war  die  Lage  der  Verhältnisse  in  Oberitalien 
für  ihn  so  günstig,  als  sie  es  zu  jenen  Zeiten  der  geschwächten 
Kaisermacht  irgend  sein  konnte1).  Die  lombardischen  Städte 
empfingen  Heinrich  mit  grosser  und,  was  wichtig  war,  mit  un- 
geheuchelter  Freude.  Sie  hofften  von  dem  Könige,  der  mit  so 
grossen  Verheissungen  ihr  Land  beitrat,  das  Beste  für  sich  und 
strebten  mit  allen  Mitteln  danach,  sich  sein  Wohlwollen  zu  er- 
ringen. Heinrich's  Marsch  von  Susa  bis  Mailand  glich  daher  in 
Wahrheit  einem  einzigen  Triumphzuge. 

Wer  nun  die  Dinge  nur  nach  ihrer  Aussenseite  betrachtete, 
musste  glauben,  dass  bei  der  offenbaren  Willfährigkeit  aller  Ita- 
liener Heinrich's  Herrschaft  durch  die  blossen  Acte  der  Besitz- 
ergreifung, die  er  in  den  einzelnen  Städten  vornahm,  genügend 
gefestigt  sei.  Es  bedurfte  eines  tieferen  politischen  Verständnisses, 
als  es  miterlebenden  Zeitgenossen  eigen  zu  sein  pflegt,  dazu,  um 
die  weite,  unausfüllbare  Kluft  zu  erkennen,  welche  die  auf  ihre 

*)  Vgl.  darüber  meine  Dissertation  „Die  Romfahrt  Kaiser  Heinrich's  VII. a 
(1310—1313),  Theil  I,  Königsberg,  Gräfe  u.  Unzer  1888,  besonders  S.  32  ff. 
Ich  bemerke,  dass  der  gegenwärtige  Aufsatz  an  die  Dissertation  unmittel- 
bar anknüpft  und  die  Fortsetzung  der  dort  gegebenen  Darstellung  bildet. 
Deutsche  Zeitechr.  f.  Geschichte w.  1889.   n.  1.  7 


9g  G.  Sommerfeldt. 

nationale  Selbständigkeit  so  eifersüchtigen  Italiener  von  dem  Ver- 
treter der  Idee  des  Universalreichs,  Heinrich  "VTL,  trennte.  Es 
konnte  sich  nur  darum  handeln,  wie  lange  es  dauern  würde,  bis 
der  Zauber,  welcher  die  Gestalt  des  Königs  in  den  Augen  der 
Italiener  umgab,  verflogen  sein  würde.  Dieser  Moment  trat  bald 
genug  ein. 

In  einer  der  kürzlich  erst  befriedeten  Städte,  Piacenza, 
missbrauchten  die  heimkehrenden  Guelfen  schon  im  Januar  1311 
ihre  Macht,  um  den  alten  Capitan  Alberto  Scotto  mit  einem  Theile 
seines  Anhangs  zu  verjagen *).  Aber  der  Anstoss  zu  allgemeinen 
Unruhen  ging  von  Mailand  aus.  Die  Ursache  war  wie  so  oft 
bei  derartigen  Gelegenheiten  eine  ganz  geringfügige :  Der  König 
pflegte,  wenn  er  in  einer  Stadt  durch  Aussöhnung  beider  Par- 
teien den  Frieden  hergestellt  hatte,  sich  eine  Summe  Geldes  als 
Entschädigung  für  die  gehabte  Mühe  auszahlen  zu  lassen. 
Dies  that  er  auch  in  Mailand,  doch  überliess  er  es  hier  den 
Bürgern,  die  Höhe  der  Dotation  festzusetzen2).  Die  Forderung 
wird  Ende  December  1310  oder  Anfang  Januar  1311  gestellt 
sein3).     Sie    kam   im    engeren  Rathe   der   Stadt  und  zwar   im 


*)  Chron.  Placentinum,   bei  Muratori  Script,  rer.  Ital.  XVI,  p.  487. 

2)  Alb.  Mussato,  bei  Muratori  Script  X,  p.  341. 

*)  Jedenfalls  vor  dem  6.  Januar.  Der  Augenzeuge  Guil.  Ventura 
(Monum.  histor.  patriae  edita  jussu  Caroli  Alberti  V  p.  778)  sagt:  ,et 
concessa  est  baylia  Mediolani  generalis  et  sie  (d.  h.  in  Folge  der  Ueber- 
tragung  der  baylia)  dictus  Henricus  voluit  habere  florenos  centum  millia 
auri  et  eidem  dederant  eos  inviti.  Post  haec  dictus  Henricus  et  ejus  uxor 
aeeeperunt  coronam  ferream".  Bisher  glaubte  man  in  Folge  der  theils 
irrigen,  theils  tendenziös  beeinflussten  Angaben  anderer  Quellen,  dass  diese 
ganze  Angelegenheit  erst  in  die  Zeit  nach  dem  6.  Januar  zu  verlegen  sei 
und  wir  es  hier  mit  einer  Kronsteuer  zu  thun  hätten,  die  mit  dem  Krönungs- 
act  vom  6.  Janaar  verknüpft  gewesen  sei.  Vergl.  z.  B.  A.  Dominicus, 
Baldewin  von  Lützelburg  (Koblenz  1862),  p.  106;  G.  Giulini,  memorie 
spettanti  alla  storia  etc.  di  Milano  IV2,  872;  Fr.  Lanzani,  storia  dei 
communi Italiani  delle  origine  al  1313  (in  Vallardi's  „Italia",  Milano  1882, 
p.  796).  Gleichwohl  lasst  auch  der  Ausdruck  des  Nicolaus  vonButrinto 
(Böhmer,  Fontes  rer.  Germ.  I),  p.  78  (quod  aliqua  curialitas  fieret  regi), 
nicht  die  Deutung  zu,  dass  es  sich  hier  um  eine  Kronsteuer  gehandelt  habe. 
Ganz  abzuweisen  ist  die  durch  Joh.  de  Cermenate  (Murat  IX,  1239; 
vergl.  D.  König,  Kritische  Erörterungen  zu  einigen  italienischen  Quellen 
für  die  Geschichte  des  Römerzuges  Kaiser  Heinrich's  VII.  [Diss.J,  Göttingen 
1874,  p.  42)  vertretene  Auffassung,  welche  in  dem  Sienesen  Nicolö  de'  Buon- 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  99 

Beisein  eines  königlichen  Commissars  zur  Verhandlung.  Die  An- 
sichten gingen  beträchtlich  auseinander;  endlich  beschloss  man 
die  Normirung  der  Summe  Guillelmo  di  Pusteria,  einem  der 
angesehensten  mailändischen  Edlen,  zu  überlassen.  Dieser  zögerte 
anfangs,  nannte  aber  dann  die  Summe  von  50,000  Goldflorin. 
Damit  wäre  die  Sache  abgethan  gewesen,  allein  Matteo  Visconti, 
der  Führer  der  zurückgekehrten  Ghibellinen,  beantragte  plötzlich, 
man  möge  ausserdem  noch  der  Königin  ein  Geschenk  von  10,000 
Goldflorin  machen.  Der  mailändische  Gapitan  Guido  deüa  Torre 
gerieth  darüber  in  Entrüstung  und  schlug,  um  den  Visconti  zu 
übertrumpfen,  vor,  dann  doch  gleich  im  Ganzen  100,000  Gold- 
florin zu  schenken x).    Diese  letztere  Summe  liess  der  Commissar, 


8ignori  den  Veranstalter  dieses  ganzen  Manövers  sieht.  Nico  16  wurde  nach- 
weislich erst  Mitte  Jana  Ar  Vicar  Mailands. 

*)  So  erzählt  Joh.  de  Cermenate  1239 — 40.  Indessen  ist  es  schwer- 
lich ein  Zufall,  dass  Matteo  zusammen  gerade  60000  Goldflorin  fordert. 
Es  handelt  sich  hier  wohl  um  Ausführung  jenes  (geheimen?)  Vertrages, 
durch  den  er  sich  am  22.  December  beim  Aufbruch  von  Novara  zur 
Zahlung  von  60000  Goldflorin  verpflichtete.  (Bonaini,  acta  Heinrici  I, 
107—108.)  Anders  freilich  würde  sich  die  Sache  stellen,  wenn  hier  nicht 
Joh.  de  Cermenate  sondern  Nicolaus  von  Butrinto  die  richtige  Zahl 
böte.  Letzterer  berichtet  nämlich,  dass  Guillelmo  di  Pusteria  nur  40000 
vorgeschlagen  und  Matteo  10000  hinzugefügt,  mithin  nur  50  000  gefordert 
habe.  Es  liegt  aber,  was  hier  nicht  näher  bewiesen  zu  werden  braucht, 
bei  Nicolaus  von  Butrinto  durchweg  die  Tendenz  vor,  die  Zahlen  zu 
verkleinern  oder  zu  vergrössern,  je  nachdem  dies  für  die  Sache  des  von 
ihm  verth eidigten  Königs  vorth eilhaft  ist.  Gar  keinen  Glauben  verdient 
Joh.  de  Cermenate,  wenn  er  berichtet,  dass  Guido  den  Vorschlag, 
100000  Goldflorin  zu  schenken,  nicht  ernsthaft  gemeint  habe,  sondern 
nur  ironisch  gerufen  habe:  „Warum  nicht  gar  100000?  Das  wäre  ja 
eine  runde  Summe."  Cermenate  hat  bei  dieser  Gelegenheit  dem  ihm 
verhassten  Guido  ein  völlig  albernes  Benehmen  andichten  wollen.  Als  zweites 
Motiv  wirkte  freilich  bei  Cermenate  auch  mit,  dass  er  die  Habsucht 
der  „deutschen  Barbaren"  im  denkbar  grellsten  Lichte  erscheinen  lassen 
wollte.  (Vergl.  üDer  diesen  Punkt  Dönniges,  Kritik  der  Quellen  etc., 
p.  94.)  Die  Schilderung,  welche  Nicolaus  von  Butrinto  78 — 79  von 
dem  Verlauf  der  Berathung  gibt,  und  der  auch  ich  in  obiger  Darstellung 
gefolgt  bin,  wird  demnach  in  diesem  Fall  die  richtigere  sein.  Hierbei  mag 
übrigens  nicht  verschwiegen  bleiben,  dass  der  neuerdings  von  E.  Heyck, 
Nicolai  episcopi  Botrontinensis  relatio  de  Heinrici  VII.  imperatoris  itinere 
Italico  (Innsbruck  1888),  p.  XL  ff.,  gemachte  Versuch,  den  Nicolaus 
von  Butrinto  von  den  schweren  durch  O.  Lorenz  und  K.  Mahren - 
ho  Hz  gegen  ihn  ausgesprochenen  Beschuldigungen  zu  reinigen,  nur  sehr 


100  6.  Sommerfeldt. 

gleich  als  sei  sie  die  beschlossene,  notiren.  Das  Verfahren  der 
Deutschen  grenzt,  wie  wir  sehen,  bei  dieser  Gelegenheit  nahe 
an  Erpressung,  doch  stand  die  Höhe  der  Summe  nur  im  Ver- 
hältniss  zu  den  Zahlungen,  welche  auch  von  anderen  Städten 
damals  geleistet  wurden1),  und  es  lässt  sich  wohl  annehmen, 
dass  die  Mailänder  bei  einigem  guten  Willen  leicht  im  Stande 
gewesen  wären,  die  geforderte  Summe  zu  zahlen.  Zudem 
wurde  nur  die  eine  Hälfte  durch  directe  Umlage  unter  den 
Bürgern  aufgebracht,  die  andere  durch  zeitweilige  Verpachtung 
der  Einkünfte  der  Stadt.  Gleichwohl  kam  es  bei  Eintreibung 
des  Geldes,  wie  Augenzeugen  berichten,  zu  Widersetzlichkeiten 
und  heftigen  Auftritten,  was  ganz  erklärlich  ist,  denn  die  Er« 
bitterung  der  Mailänder  darüber,  dass  sie,  denen  die  Anwesen- 
heit des  Königs  schon  Kosten  genug  verursachte,  nun  auch  noch 
zu  Geldzahlungen  herangezogen  wurden,  *war  durchaus  gerecht- 
fertigt. 

Der  königliche  Vicar  Jean  de  Ghaux  zeigte  sich  unter  so 
schwierigen  Verhältnissen  seiner  Stellung  nicht  gewachsen.  Er 
wurde  seines  Amtes  enthoben  und  durch  den  energischen  Vicar 
von  Asti,  Nicolö  de'  Buonsignori,   ersetzt2).     Aber  die  Energie 


unvollkommen  gelangen  ist  and  es  ganz  anderer  Grande  als  der  von 
Heyck  vorgebrachten  allgemeinen  Erwägungen  bedarf,  am  die  Schrift 
dieses  Bischofs  als  die  „wahrheitsbeflissene  Zeugenaussage  eines  Mannea, 
der  .  .  .  eben  keinerlei  Sehen  tragt,  sowohl  in  der  Hauptsache  wie  in  Neben- 
dingen seine  volle  Individualität  zu  offenbaren a,  erscheinen  zu  lassen.  Wir 
werden  im  Verlaufe  der  Untersuchung  wiederholt  Gelegenheit  haben  zu 
sehen,  dass  Detailangaben  der  Relation  bisweilen  mit  raftinirtester  Schlauheit 
darauf  angelegt  sind,  uns  über  den  Verlauf  der  Ereignisse  falsche  Auf- 
fassungen beizubringen. 

*)  Dieses  hat  Felsberg,  Beitrage  zur  Geschichte  des  Römerzuges 
Heinriche  VII.,  Theil  I,  Leipzig  1886,  p.  44  ff.  u.  62  ff.  überzeugend  nach- 
gewiesen, obwohl  sich  die  Zahlenzusammenstellungen  leicht  noch  hätten 
erweitern  lassen. 

2)  Am  20.  Januar  finden  wir  Nicolö  schon  als  Vicar  Mailands. 
(Bonaini  I,  135;  vergl.  Joh.  de  Cermenate  1337—38).  Giulini,  IV8, 
863,  gibt  als  Tag  der  Ernennung  den  12.  Januar  an ;  ob  mit  Recht,  weiss 
ich  nicht.  Nachfolger  des  Nicolö  in  Asti  wurde  Tomasino  da  Enzola  von 
Parma,  (ürk.  18.  Januar,  Bonaini  I,  147.)  Im  üebrigen  ist  die  Annahme 
D.  König 's,  Kritische  Erörterungen,  p.  42,  dass  Nicolö  de1  Buonsignori  in 
Asti  „unmöglich  geworden  war",  völlig  willkürlich,  im  Gegentheil  beweist 
das  Vertrauen,  welches  der  König  demselben  schenkte,  indem  er  ihn  auf 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  101 

dieses  Vicars  und  die  Rücksichtslosigkeit,  mit  welcher  er  bei 
verschiedenen  Gelegenheiten  durchgriff,  verdarb  alles.  Dazu  kam, 
dass  Heinrich  in  Folge  seines  Geldmangels  mit  immer  neuen  For- 
derungen hervorzutreten  genöthigt  war.  Allein  schon  für  den 
Unterhalt  des  Generalvicars  und  seiner  Truppen  musste  Mailand 
vierteljährlich  7440  Goldflorin  zahlen. 

In  Folge  aller  dieser  Umstände  trat  in  den  breiteren  Massen 
des  Mailander  Volkes  eine  Gährung  ein,  welche  leicht  gefähr- 
liche Dimensionen  annehmen  konnte  und  durch  welche  — 
das  war  das  Schlimmste  —  sich  die  mit  der  Neuordnung  der 
Dinge  unzufriedenen  Elemente  zu  Umtrieben  gegen  die  deutsche 
Herrschaf):  ermuthigt  fühlten.  Zu  den  Unzufriedenen  gehörte 
aber  vor  allen  Guido  della  Torre.  Es  hatte  eine  Zeit  lang  ge- 
schienen, als  wolle  sich  der  Mailänder  Gebieter  mit  Ruhe  in  die 
veränderten  Verhältnisse  schicken.  Indessen  kam  vielen  schon 
sein  Verhalten  bei  der  Berathung  über  die  dem  Könige  zu  ge- 
währende Dotation  verdächtig  vor1),  und  es  kann  wohl  als 
zweifellos  gelten,  dass  jener  bei  Festsetzung  der  hohen  Summe 
von  100  000  Goldflorin  weniger  darauf  ausging,  sich  beim  Könige 
beliebt  zu  machen,  als  vielmehr  bei  den  Mailändern  Erbitterung 
gegen  die  Deutschen  hervorzurufen. 

Als  dann  die  Ernennung  des  Sienesen  zum  Vicar  Mailands 
erfolgte,  erkannte  Guido  klar,  dass  von  dem  parteiischen  Regi- 
ment dieses  Mannes  für  das  Guelfenthum  nichts  zu  hoffen  sei, 
und  der  Entschluss  stand  bei  ihm  fest,  sich  gewaltsam  wieder 
zum  Herrn  der  Situation  zu  machen.  Desshalb  hielt  er  sich 
vom  Hofe  mehr  und  mehr  fern  und  trat  schon  damals  in  ge- 
heime Verbindung  mit  Florenz  und  den  anderen  Städten  der 
Tuscischen  Liga.  Trotzdem  wäre  er  wohl  noch  nicht  zum  Aeus- 
8er8ten  geschritten,  wenn  nicht  ein  Umstand  hinzugetreten  wäre, 
der  ihm  die  Notwendigkeit  raschen  und  energischen  Handelns 
klar  machte.  Der  König  wünschte  möglichst  schnell  nach  Rom 
zu  gelangen,  doch  wollte  er  eine  sichere  Gewähr  dafür  haben, 
dass  die  Städte  Oberitaliens  auch  in  seiner  Abwesenheit  den 
Frieden    bewahrten.      Das    einstimmige   Urtheil    aller    Italiener 


den  ungleich  schwierigeren  Posten  nach  Mailand   berief,  dass  er  sich  in 
Abu  gut  bewährt  haben  muss. 

*)  Nicolaos  von  Butrinto  79. 


102  G.  Soramerfeldt. 

lautete  bei  dieser  Gelegenheit  dahin,  Heinrich  möge  als  Bürg- 
schaft für  Erhaltung  des  Friedens  aus  jeder  der  Städte  einige 
der  angesehensten  Führer  beider  Parteien  nach  Rom  mitnehmen. 
Der  König,  dem  die  Zweckmässigkeit  dieser  Massregel  ein- 
leuchtete, traf  sofort  Anordnungen  betreffs  der  zu  leistenden 
Gefolgschaft  und  setzte  am  9.  Februar  als  Termin  des  Auf- 
bruchs von  Mailand  den  14.  fest l).  Die  Stadt  Mailand  sollte 
50  ihrer  Bürger  zu  dem  Gefolge  stellen.  Es  wurde  gewählt ;  die 
Guelfen  nannten  25  Ghibellinen,  darunter  den  Matteo  Visconti 
und  seinen  Sohn  Galeazzo,  die  Ghibellinen  hingegen  25  Guelfen, 
darunter  den  Guido  della  Torre  und  den  einen  seiner  beiden 
Söhne.  Bald  indessen  zeigten  sich  die  letzteren  unzufrieden ;  sie 
klagten,  dass  sie  bei  diesem  Wahlmodus  den  Ghibellinen  gegen- 
über im  Nachtheil  blieben.  Daher  wurden  neue  Wahlen  nach 
einem  anderen  Princip  aufgenommen  und  nun  nicht  50,  sondern 
100  Mailänder  ernannt2).  Doch  die  guelfische  Opposition  ruhte 
nicht,  sie  suchte  die  Sache  zum  Scheitern  zu  bringen,  indem  sie 
den  Geldpunkt  betonte.  Es  war  ja  selbstverständlich,  dass  die 
Kosten  für  die  Ausrüstung  und  den  Unterhalt  der  Gefolgschaft 
der  Stadt  zufielen ;  aber  der  Mailänder  Rath,  in  dem  die  Guelfen 
das  Uebergewicht  hatten,  weigerte  sich,  die  Summe  zu  bewilligen, 
obwolü  Nicolö  de'  Buonsignori  alle  Mittel  der  Einschüchterung  in 
Anwendung  brachte s).  Der  Rath  erklärte,  das  Volk  sei  durch  die 
früheren  Geldforderungen  zu  sehr  belastet,  man  dürfe  ihm  keine 
neuen  Opfer  zumuthen. 

Dass  der  eigentliche  Grund  der  Weigerung  tiefer  lag,  dass 
Intriguen  der  zur  Gefolgschaft  bestimmten  Guelfen  dahinter 
steckten,  merkte  Heinrich  sehr  wohl.  Auch  musste  ihm  bald 
klar  werden,  dass  die  Opposition  namentlich  von  den  della  Torre 
ausging,  denn  Guido's  Anhänger  hielten  sich  demonstrativ  von 
der   Oeffentlichkeit   fern;    dieser   selbst   liess   gar   sagen,    er   sei 


*)  Dönniges,  acta  Henrici  I,  38. 

2)  Nicolaus  von  Butrinto81.    Vergl.  Joh.  de  Cermenate  1240. 

*)  Joh.  de  Cermenate  1241.  Die  Angabe,  dass  Nicola  de'  Buon- 
signori bei  dieser  Gelegenheit  dem  Könige  vorgeschlagen  habe,  den  ganzen 
Rath  gefangen  zu  setzen,  dürfte  aber  auf  Erfindung  beruhen  und  in  dem 
grimmigen  Hass,  welcher  unseren  Cermenate,  wie  auch  andere  mai- 
ländische  Patrioten  gegen  den  tyrannischen  Vicar  erfüllte,  ihre  ausreichende 
Erklärung  finden. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1810— 1312.  103 

krank  und  könne  den  Zug  nach  Rom  nicht  mitmachen  1).  Guido 
litt  an  der  Gicht  und  war,  wie  wir  sehen  werden,  wirklich  bett- 
lägerig krank,  indessen  war  auch  des  Königs  Argwohn  durchaus 
gerechtfertigt.  Es  lag  ja  in  der  Natur  der  Sache,  dass  die  della 
Torre  in  Mailand  zurückzubleiben  wünschten,  weil  sie  fürchteten, 
es  würden  sich  anderenfalls  die  Ghibellinen  mit  Hilfe  des  ihnen 
günstig  gesinnten  Yicars  in  den  Vollbesitz  der  Gewalt  setzen. 
Ausserdem  aber  hatten  sich  die  della  Torre  auch  in  eine  gegen 
die  deutsche  Herrschaft  gerichtete  Verschwörung  eingelassen, 
eine  Verschwörung  mit  den  Visconti.  Es  war  ein  offenkundiges 
und  durchaus  nicht  unbegründetes  Gerede,  dass  Guido's  Sohn 
Franceschino  della  Torre  mit  Galeazzo  Visconti  auf  einer  ausser- 
halb der  Stadt,  vor  der  Porta  Ticinese  gelegenen  Wiese  eine 
längere  Besprechung  gehabt  und  bei  der  Rückkehr  von  dort 
sehr  verdächtige  Aeusserungen  hatte  fallen  lassen  *).| 

Dass  die  della  Torre  allen  Ernstes  an  Empörung  dachten, 
kann  danach  keinem  Zweifel  mehr  unterliegen.  Was  aber  be- 
zweckten die  Visconti?  Welchen  Grund  konnten  sie  haben,  die 
Deutschen,  deren  Ankunft  sie  so  sehnlich  gewünscht  hatten,  zu 
verjagen  ?  Wenn  wir  erwägen,  wie  Matteo  Visconti  gleich  nach 
seiner  Ankunft  zu  Asti  gegen  Guido  della  Torre  conspirirt  hatte, 
wie  sein  ganzes  Streben  darauf  gerichtet  war,  mit  Hilfe  der 
Deutschen  die  Herrschaft  in  Mailand  zu  erlangen,  wenn  wir 
ferner  bedenken,  dass  die  Visconti  ihr  Spiel  verloren  geben 
mussten,  wenn  Guido  della  Torre  in  Mailand  zurückblieb,  wäh- 
rend sie  selbst  den  König  nach  Rom  zu  begleiten  gezwungen 
waren,  so  werden  wir  nothwendig  zu  der  Annahme  gedrängt, 
dass  die  Visconti  es  bei  jener  Verschwörung  nicht  ehrlich 
meinten,  sondern  es  auf  Ueberlistung  ihrer  Gegner,  der  della 
Torre,  abgesehen  hatten.  Der  Plan  war :  die  della  Torre  sollten 
zum  Aufruhr  verleitet  werden,  die  Deutschen  sie  besiegen  und 
sie  ein  für  allemal  unschädlich  machen.  Wir  haben  es  dem- 
nach mit  einem  sehr  fein  angelegten  Complott  zu  thun,  welches 


\)  Nicolaus  von  Butrinto  81. 

*)  Vergl.  Jon.  de  Cermenate  1240 — 42.  Es  geht  ans  seinem  Be- 
richt mit  genügender  Sicherheit  hervor,  dass  die  Palastbedienten  der  della 
Torre,  welche  bei  der  geheimen  Unterredung  zugegen  waren,  das  Geheim- 
nis» ausplauderten. 


104  G-  Sommerfeldt. 

allerdings  für  den  Anstifter  Matteo  selbst  leicht  verhängnissvoll 
werden  konnte. 

Als  Tag  für  die  Ausführung  war  der  12.  Februar  verab- 
redet worden 1).  Die  Deutschen  wussten  wohl,  dass  ihnen  Gefahr 
drohte,  nur  darüber,  wie  die  Verschworenen  das  Complott  aus- 
führen würden,  waren  sie  im  Ungewissen.  Zufällig  machte  nun 
Herzog  Leopold  von  Oesterreich  in  der  Frühe  des  12.  Februar 
mit  mehreren  Begleitern  einen  Spazierritt  vor  die  Thore  der 
Stadt.     Als   er  zurückkehrte,    musste   er   das  Stadtviertel    der 


*)  Joh.   de  Cermenate   1242  führt  an,  dass  die  della  Torre  „non 
eam  diem,  sed  posteram,  ut  dicitur,  ordinaverant  ad  tumultum".    Ich 
halte  dies  für  ein  in  der  Stadt  nach  Bewältigung-  des  Aufruhrs  entstandenes 
leeres  Gerede,  dem  kein  Glauben  beizumessen  ist,  weil  anderenfalls  nicht 
einzusehen  wäre,  wesshalb  sich  die  Verschworenen  schon  am  12.  Februar 
in  Kampfbereitschaft  setzten.    Uebrigens  ist  das  Datum  des  12.  Februar 
für  den  Mailänder  Aufruhr  durchaus  nicht  so  sehr  über  jeden  Zweifel  er- 
haben, als  die  bisherigen  Darsteller  zu  glauben  scheinen.    Nur  die  Monzaer 
Chronik  des  Bonincontro  Morigia  (Murat.  XII,  p.  1099)  und  die  Ann. 
Mediolanenses  (Murat.  XVI,  p.   692)    nennen  den   12.  Februar.     Das 
sonst  recht  zuverlässige  Chron.  Regiense  (Murat.  XVIII,  21)  und  der  Notar 
von  Novara,  Petrus    Azarius  (Murat.  XVI,  p.  804),   hingegen   geben 
den  21.  Februar  an  —  das  „die  XXI  Januarii"  des  letzteren  dürft«  wohl 
einfach  ein  Versehen  in  der  Monatsangabe  sein.  —  Da  sich  nun  kaum  wird 
bestreiten  lassen,  dass  Morigia,  der  doch  im  übrigen  nur  den  Cermenate 
ausschreibt,  dieses  bei  Cermenate  nicht  vorkommende  Datum  alten  Mai- 
länder Annalen   entlehnt  hat,   da  ferner  es  mehr  als  wahrscheinlich  ist, 
dass  diese  nämlichen  alten  Mailänder  Annalen   in   den   uns   vorliegenden 
Annales  Mediolanenses  verarbeitet  sind,  so  würde  bei  Annahme  eines 
Versehens  oder  einer  Textverderbniss  in  jenen  alten  Mailänder  Annalen 
die  Entscheidung  zu  Gunsten  der  Chroniken  von  Reggio  und  Novara  aus- 
fallen. Gleichwohl  halte  ich  an  dem  12.  Februar  fest  aus  folgenden  Gründen: 
Erstens  hat  der  Abfall  Cremonas,  der  doch  erst  eine  Folge  des  Mailänder 
Aufruhrs  war,  schon  am  18.  Februar  stattgefunden ;  zweitens  hatte  Heinrich, 
wie  oben  erzählt,  als  Termin  für  den  Aufbruch  von  Mailand  den  14.  Februar 
festgesetzt,  die  Verschworenen  mussten  also  vor  diesem  Tage  zur  Ausführung 
ihres  Planes  schreiten ;  drittens  steht  es  urkundlich  fest,  dass  Heinrich  am 
20.  Februar  die  Mailänder  einen  neuen   Fidelitätseid  schwören  liess   und 
am  selben  Tage  den  Bürgern  das  Eingehen  jeder  Verbindung  untereinander 
verbot,  beide  Massregeln  hatten  aber  nur  dann   einen  Sinn,  wenn  sich 
Mailand  vorher  in  der  Treue  wankend  gezeigt  hatte.   Vergl.  Dönniges  L, 
89—41.    Viertens  endlich  sagt  Joh.  de  Cermenate  1242,  der  Aufstand 
sei  erfolgt  „priuequam  ipsius  hebdomadae  foret  finis".  Dies  passt  offenbar 
besser  auf  Freitag  den  12.  Februar,  als  auf  Sonntag  den  21.  Februar. 


Heinrich  VE.  u.  die  lombard.  Städte  1310-1312.  105 

della  Torre  passiren.  Zu  seinem  nicht  geringen  Erstaunen  fand 
er  hier  alles  in  kriegerischer  Bewegung,  sah  kampfbereite 
Schaaren  dastehen  und  hörte  die  aufgezäumten  Rosse  wiehern 1). 
Sofort  eilte  er  zum  Palaste  des  Königs,  theilte  diesem  das  Ge- 
sehene mit  und  erreichte,  dass  sofort  an  alle  Truppen,  inner- 
halb wie  ausserhalb  der  Stadt,  der  Befehl  erging,  sich  kampf- 
bereit zu  halten.  Zugleich  sicherte  man  den  königlichen  Palast 
durch  eine  starke  Besatzung,  bemächtigte  sich,  ohne  Aufsehen 
zu  erregen,  des  Broglio2),  des  grossen  Hauptplatzes,  in  den  die 
Mehrzahl  der  Verkehrsstrassen  ausmündete,  und  liess  durch  eine 
berittene  Schaar  auskundschaften,  in  welchem  Theile  der  Stadt 
die  verdächtigen  Truppenrüstungen  stattfänden.  Ihrem  Auftrag 
gemäss  begab  sich  diese  Schaar  zum  Paläste  der  Visconti,  fand 
aber  hier  nichts  Verdächtiges  vor.  Matteo  hatte  allerdings 
Rüstungen  vorgenommen 8)  —  sein  Verwandter  Ludovico  Visconti 
stand  für  alle  Fälle  mit  einer  ansehnlichen  Schaar  mailändischer 


')  Gesta  Baldewini  (ed.  Wyttenbach  und  Müller:  Geste  Trevi- 
rorum  II)  p.  214 — 215).  Wir  haben  um  80  weniger  Grund  daran  zu  zweifeln, 
dasa  die  Entdeckung  der  Verschwörung  wirklich  durch  Herzog  Leopold 
von  Oesterreich  erfolgte,  da  auch  Job.  de  Cermenate  1246  berichtet, 
dass  Leopold  „panlo  ante  tumultus  initium  paucis  comitatus  alumnis" 
sich  zum  Palaste  des  Königs  begab  und  bei  der  Rückkehr  von  dort  durch 
eine  zufällig  (?)  geschleuderte  Lanze  fast  ums  Leben  gekommen  wäre.  Im 
Uebrigen  hat  W.  Friedensburg  (Geschichtsschreiber  der  deutschen  Vor- 
zeit, Lief.  67,  p.  474,  Anm.  1)  den  schlagenden  Beweis  geführt,  dass  bei 
Cermenate  1242  eine  Lücke  vorliegt,  welche  uns  über  die  letzten  Vor- 
bereitungen zum  Aufstand  und  den  Ausbruch  desselben  im  Unklaren  lässt. 

*)  Job.  de  Cermenate  1242  berichtet,  die  Besetzung  des  Broglio 
sei  unter  dem  Vorwande  erfolgt,  dass  man  einen  «armen  Sünder"  dem 
Feuertode  überliefern  wollte.  Dazu  stimmt  auch  Matth.  von  Neuenburg 
(Böhmer,  Fontes  IV,  p.  182),  nur  verdreht  dieser  (resp.  sein  Gewährs- 
mann Albrecht  von  Hohenberg)  den  Sachverhalt,  indem  er  erzählt, 
die  Verschworenen  hatten  vielmehr  beschlossen,  einen  zum  Tode  ver- 
urtheilten  Sodomiten  aus  der  Stadt  herauszuführen,  um  ihn  zu  ver- 
brennen, so  die  schaulustigen  Deutschen  mit  herauszulocken  und  inzwischen 
den  König  in  der  Stadt  zu  ermorden  (?). 

*)  Das  erzählt  Joh.  de  Cermenate  a.  a.  0.,  welcher  in  Folge  seiner 
nahen  Beziehungen  zu  dem  Hause  der  Visconti  wohl  im  Stande  war,  sich 
darüber  Gewissheit  zu  verschaffen.  Uebrigens  war  es  sehr  schlau  von 
Matteo,  dass  er  an  die  Spitze  dieser  Bewaffneten  den  Ludovico  und  nicht 
seinen  Sohn  Galeazzo  stellte,  da  letzterer  sich  durch  seine  Verhandlungen 
mit  den  della  Torre  compromittirt  hatte. 


106  G.  Sommerfeldt. 

Ghibellinen  zum  Ausrücken  bereit  —  aber  er  erhielt  rechtzeitig 
genug  von  dem  Herannahen  der  deutschen  Reiter  Kunde,  um 
die  zum  Kampfe  Gerüsteten  im  Innern  des  Hauses  zu  ver- 
bergen. So  ritten  denn  die  deutschen  Späher  in  der  Meinung, 
dass  hier  alles  wohl  in  Ordnung  sei,  nach  kurzem  Aufenthalt  zu 
den  Vasta  Torriana  weiter.  Hier  sah  es  freilich  ganz  anders 
aus,  und  alsbald  erhob  sich  ein  heftiges  Kampfesgetümmel.  Die 
della  Torre,  obwohl  mit  den  Rüstungen  noch  lange  nicht  fertig, 
denn  es  war  früh  am  Tage,  warfen  sich  mit  Ungestüm  auf  die 
deutschen  Reiter  und  schlugen  diese,  da  die  Schaar  ja  nur  klein 
war,  in  die  Flucht *).  Dann  Hessen  sie  eiligst  die  Porta  Comana 
schliessen,  wodurch  sie  die  draussen  befindlichen  Truppen  Herzog 
Leopold' s  von  Oesterreich  absperrten,  und  riefen  die  Bürger 
zu  den  Waffen.  »Tod  den  Deutschen*,  hallte  es  bald  auf  den 
Strassen  und  öffentlichen  Plätzen  wieder.  Zahlreiche  Parteigänger 
der  della  Torre  riefen,  man  habe  sich  geeinigt,  Galeazzo  Vis- 
conti und  Franceschino  della  Torre  ständen  in  dem  Torrianischen 
Stadtviertel  bereit,  um  in  gemeinsamem  Kampfe  die  Deutschen 
aus  der  Stadt  zu  treiben.  Wilde  Aufregung  bemächtigte  sich 
in  Folge  dessen  der  Bürgerschaft  und  jeder  eilte  zu  den  Waffen. 
Dennoch  rührte  sich  die  Mehrzahl  der  Bürger  nicht  aus  ihren 
Stadtvierteln  heraus,  denn  besonders  die  Ghibellinen  fühlten  sich 
dadurch  befremdet,  dass  der  ganze  Lärm  allein  von  den  Guelfen 
ausging  und  Angehörige  der  viscontischen  Partei  nirgends  unter 
den  Schreiern  zu  erblicken  waren2). 

Der  ganze  Aufstand  beschränkte  sich  daher  sehr  bald  auf 
die  Vasta  Torriana.  Hier  fiel  auch  die  Entscheidung:  der  Ge- 
neralvicar  Graf  Amadeus,  welcher  vom  Könige  mit  der  Leitung 
des  Kampfes  betraut  war,    hatte  nämlich  nicht   sobald  von  dem 


*)  Diese  Notiz  entnehme  ich  aus  Ferreto  v.  Vicenza  (Murat  IX, 
1061).  Derselbe  bringt  über  den  Mailänder  Aufruhr  originale  und  durchaus 
nicht  in  allen  Punkten  unglaubwürdige  Nachrichten.  Vergl.  W.  Friedens- 
burg (Forschungen  zur  deutschen  Geschichte  XXIII,  p.  59).  Das  Factum 
scheint  mir  auch  durch  Alb.  Mussato  843  seine  Bestätigung  zu  finden. 
Dass  die  deutsche  Reiter  seh  aar  nicht  sofort  zum  König  zurückkehrte,  ist 
überdies  schon  desshalb  wahrscheinlich,  weil  dieser  anderenfalls  wohl  nicht 
den  Haftbefehl  gegen  Matteo  Visconti  erlassen  hätte. 

2)  Dies  geht  aus  dem  eingehenden  Bericht  des  Joh.  de  Cermenate 
1243 — 44  aufs  klarste  hervor. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  107 

Unglück,  das  die  vorausgesandte  Reiterschaar  erlitten,  gehört, 
als  er  grössere  Truppenmassen  gegen  die  Aufständischen  ent- 
sandte. In  eiligem  Ritte  sprengten  deutsche  Reiter,  geführt  von 
dem  Marschall  Heinrich  von  Flandern  und  dem  ehemaligen  Vicar 
Jean  de  Chaux,  quer  durch  die  Stadt.  Bei  der  Kirche  des 
heiligen  Benedikt  traf  man  auf  die  immer  noch  ungeordnete  Menge 
der  Aufständischen.  Einige  Pfeilschüsse  genügten,  dieselbe  aus 
ihrer  ungedeckten  Stellung  hinter  der  Kirche  zurückzutreiben, 
ein  leichter  Flankenangriff  bewirkte  ihre  völlige  Flucht.  Nun 
begann  ein  grausiges  Morden;  nur  wenigen  Guelfen  gelang  es, 
mit  Franceschino  und  Simone  della  Torre  durch  die  Pusteria  di 
San  Marco  nach  Norden  zu  entkommen. 

Guido  della  Torre  lag  unterdessen  von  der  Gicht  geplagt 
krank  und  hilflos  in  seinem  Hause  darnieder  x).  Jeden  Augen- 
blick musste  er  das  Hereinbrechen  der  Feinde  erwarten;  da  er- 
schien noch  zur  rechten  Zeit  ein  heldenmüthiger  Jüngling,  Riz- 
zardo  da  Pietrasanta.  Unter  eigener  Lebensgefahr  war  es  ihm 
gelungen,  sich  noch  bis  zum  Hause  der  della  Torre  durchzu- 
schlagen. Jetzt  riss  er  den  von  allen  Vergessenen  schnell  aus 
dem  Bette,  trug  ihn  über  die  angrenzende  Gartenmauer  hinweg 
in  das  Kloster  Maria  von  Orona  und  Hess  ihn  von  hier  in  das 
Haus  des  Rittermönches  Jacopo  di  Beccaloe  bringen,  wo  Guido 
wirklich  allen  Nachforschungen  seiner  Feinde  entging  2). 

Durch  ein  überaus  schlaues  Verfahren  hatte,  während  das 
Schicksal  der  della  Torre  sich  in  wenigen  Augenblicken  entschied, 
Matteo  Visconti  sich  vor  dem  Könige  zu  rechtfertigen  und  von 
dem  Verdachte  der  Mitschuld  zu  befreien  gewusst.  Es  hätte 
Matteo  ja  genügen  können,  dass  ihn  die  deutschen  Reiter  am 
Morgen  dieses  verhängnissvollen  Tages  friedlich  in  seiner  Be- 
hausung vorgefunden  hatten.    Indessen,  er  wollte  sich  noch  mehr 

!)  Es  ist  freilich  sehr  auffallend,  dass  die  Guelfen,  wahrend  ihr 
Führer  Guido  schwer  krank  war,  zum  Aufruhr  schritten,  indessen  wäre 
es  verfehlt,  aus  diesem  Umstände,  wie  ältere  Forscher  wohl  gethan,  folgern 
zu  wollen,  dass  sie  gar  nicht  ernstlich  eine  Empörung  beabsichtigt  hätten. 
Ein  strafbares  Vergehen  war  es  überhaupt  schon,  dass  die  della  Torre  sich 
bewaffneten,  denn  nach  Nico  laus  von  Butrin  top.  82  war  den  Mailändern 
jedes  Waffen  tragen  durch  den  König  aufs  strengste  verboten. 

2)  Vergl.  jedoch  Joh.  de  Cermenate  1247—48,  wo  erzählt  wird, 
wie  Guido  selbst  hier  von  seinem  Todfeinde  Matteo  Visconti  fast  entdeckt 
worden  wäre. 


108  &  Sommerfeldt. 

sichern.  Desshalb  ertheilte  er,  als  der  Tumult  wirklich  losbrach, 
dem  Galeazzo  den  Befehl,  im  Palaste  zu  bleiben  und  keinesfalls 
zu  den  Waffen  zu  greifen.  Dann  eilte  er,  so  schnell  er  konnte, 
zum  Hause  des  Hof  kanzlers  Bischof  Heinrich  von  Trient 1).  Das 
Zeugniss  des  Hofkanzlers  musste  ihn,  sagte  er  sich,  gegenüber 
allen  Verdächtigungen  hinreichend  decken.  Zufällig  war,  während 
Matteo  ankam,  im  Hause  des  Hof  kanzlers  auch  der  Prediger- 
mönch Nicolaus,  nachmaliger  Bischof  von  Butrinto8),  unser  Be- 
richterstatter, zugegen,  und  es  traf  sich  günstig,  dass  dieser  sich 
bald  darauf  zum  Könige  begab.  Wie  nun  unser  Nicolaus  das 
königliche  Gemach  betrat,  hörte  er  den  König  eben  den  Befehl 
ertheilen,  dass  Matteo  sammt  seinen  Söhnen  als  Aufrührer  ver- 
haftet werden  sollte.  Natürlich  setzte  Nicolaus  den  König  sofort 
in  Kenntniss,  dass  Matteo  ruhig  im  Hause  des  Hof  kanzlers  weile 
und  bewirkte  dadurch,  dass  der  Verhaftungsbefehl  zurückge- 
nommen wurde,  Nicolaus  selbst  den  Auftrag  erhielt,  den  Matteo 
herbeizuholen. 

Galeazzo  Visconti  hatte  inzwischen  dem  Verbote  des  Vaters 
zuwider  doch  zu  den  Waffen  gegriffen.  Ohne  an  die  misslichen 
Folgen  zu  denken,  welche  dies  Verhalten  für  ihn  und  den  Vater 
haben  konnte,  ritt  er  zum  Platze  della  Piscina.  Vielleicht  be- 
sorgte  er,   es  möchten  die  Deutschen  im  Kampfe  mit  den  della 


l)  Dass  Matteo  dies  sofort  beim  ersten  Tumult  that,  scheint  mir 
aus  Nicolaus  von  Butrinto  82  unzweifelhaft  hervorzugehen.  Böhmer, 
Regesta  Henrici,  p.  285 — 86.,  und  seit  ihm  alle  neueren  Darsteller  stellen 
es  als  zweifelhaft  hin,  ob  Matteo  die  della  Torre  zum  Aufruhr  verleitete, 
damit  dieselben  von  den  Deutschen  vernichtet  würden,  oder  ob  er  vielmehr 
die  Vertreibung  der  Deutschen  wünschte  und  die  Absicht  hatte,  die  della 
Torre  zu  unterstützen,  falls  diese  Sieger  blieben.  Vergl.  hierüber  auch 
besonders  die  gelehrten  Ausführungen  von  A.  Ceruti  (Arch.  stör.  Lomb.  I, 
148  ff.).  Auch  Lanzani  a.  a.  0.  p.  797  sagt  nur:  „Probabilmente 
i  Torriani  furono  vittima  d'una  insidia  infernale  de'  loro  awersarii." 
Gleichwohl  glaube  ich,  dass  jene  Stelle  des  Nicolaus  von  Butrinto 
die  Auffassung,  dass  Matteo  den  Verlauf  der  Dinge  abwarten  wollte,  un- 
möglich macht.  Zudem  würde  Matteo's  ganzes  Verhalten  ein  völlig  anderes 
gewesen  sein,  wenn  er  es  mit  den  della  Torre  ehrlich  gemeint  hatte  und 
sie  nicht  nur  hatte  ins  Verderben  locken  wollen. 

*)  Er  wurde  erst  am  28.  Mai  1811  durch  päpstliche  Provision  zum 
Bischof  von  Butrinto  ernannt  (Reg.  Clem.  Nr.  6851.)  Heyck  a.  a.  0. 
hat  diese  Bulle  noch  nicht  gekannt,  aber  dass  die  Ernennung  ungefähr  in 
diese  Zeit  fallen  müsste,  bereits  vermuthet 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  109 

Torre  unterliegen,  vielleicht  trieb  ihn  nur  innerer  Thatendrang, 
kurz  er  sammelte  die  in  jener  Gegend  ansässigen  Ghibellinen  um 
sich  und  eilte  den  nördlichen  Stadtvierteln  zu.  Eine  Schaar 
Deutscher,  welche  gleichfalls  noch  nicht  in  den  Kampf  einge- 
griffen hatte,  schloss  sich,  als  sie  merkte,  dass  sie  hier  befreun- 
dete Ghibellinen  vor  sich  hatte,  ihm  an1).  Bei  Ponte  vecchio 
angekommen,  merkte  Galeazzo  jedoch,  dass  der  Kampf  schon 
entschieden  war,  denn  er  traf  auf  Reste  der  von  den  Deutschen 
geschlagenen  und  zersprengten  guelfischen  Schaaren.  Er  unter- 
liess  es  daher  auch,  sofort  zu  den  Vasta  Torriana  zu  eilen,  son- 
dern liess  vorerst  die  Porta  Comana  öffnen  und  die  österreichi- 
schen Truppen  in  die  Stadt  eintreten.  Dann  erst  ging  es  zu  den 
Vasta.  Als  man  hier  ankam,  war  in  der  That  schon  alles  vor- 
über, die  Deutschen  waren  nur  noch  damit  beschäftigt,  die  Häuser 
der  besiegten  Feinde,  aber  auch  diejenigen  ganz  unschuldiger 
Mitbürger  auszuplündern.  Galeazzo  bemühte  sich  nach  Kräften 
dem  Treiben  Einhalt  zu  thun,  doch  hatte  er  wenig  Erfolg, 
die  Zerstörungswuth  der  Deutschen  kannte  keine  Grenzen.  Erst 
ein  königliches  Edict  stellte  nach  Verlauf  mehrerer  Tage  die 
Rechtssicherheit  wieder  einigermassen  her8). 

Dieses  war  in  den  Hauptzügen  der  Verlauf  des  für  Heinrich's 
Unternehmen  so  folgenschweren  Ereignisses 8).  Dass  dasselbe 
in    Guelfenkreisen    überall    die    grösste    Erregung    hervorrufen 


*)  Freilich  P.  Scheffer-Boichorst,  Florentiner  Studien  (Leipzig 
1874),  p.  177,  denkt  sich  den  Hergang  ganz  anders.  Er  sagt:  „Es  ist  kein 
Zweifel,  dass  eine  Verbindung  Galeazzo  ViscontTs  mit  Franceschino  della 
Torre  die  Revolte  veranlasst  hat.  Zunächst  kämpfen  beide  für  die  Freiheit 
ihrer  Vaterstadt.  Erst  als  die  della  Torre  das  Weite  gesucht,  macht 
Galeazzo  mit  den  Deutschen  gemeinsame  Sache."  Diese  Auffassung  findet 
indessen  in  den  Quellen  durchaus  keine  Begründung,  vielmehr  muss  man 
nach  dem  Berichte  des  Cermenate  noth wendig  annehmen,  dass 
Galeazzo,  während  der  Entscheidungskampf  erfolgte,  daheim  im  Palaste 
seines  Vaters  war. 

*)  Alb.  Mussato  344. 

*)  Bei  der  obigen  Darstellung  ist  im  Wesentlichen  Joh.  de  Cer- 
menate zu  Grunde  gelegt.  Sein  Bericht  ist  genau,  beruht  auf  Autopsie 
und  eingehenden  Erkundigungen  und  findet  auch  durch  Nicolaus  von 
Butrinto  82  ff.  die  vollste  Bestätigung.  Zu  dem  absprechenden  Urtheil, 
welches  hier  Dönniges,  Kritik  etc.,  p.  91 — 92,  über  Cermenate  fällt, 
liegt  kein  Grund  vor. 


HO  G.  Sommerfeldt. 

würde,  war  vorauszusehen,  um  so  mehr  musste  der  König  darauf 
bedacht  sein,  durch  genaue  Untersuchung  des  Sachverhalts  die 
Wahrheit  an  den  Tag  zu  bringen.  Matteo  Visconti  war,  während 
noch  der  Kampf  tobte,  durch  Nicolaus  von  Butrinto  zum  Könige 
geführt  worden.  Heinrich  fuhr  ihn  hart  an,  fragte,  warum  er 
so  spät  komme,  erkundigte  sich  nach  dem  Aufenthalt  seines 
Sohnes  Galeazzo  und  beschuldigte  ihn  geradezu  des  Aufruhrs  und 
geheimen  Einverständnisses  mit  den  della  Torre1).  Matteo  ent- 
schuldigte sich,  wie  er  dies  vorher  bedacht  hatte,  damit,  dass  er 
beim  Ausbruche  des  Tumultes  zum  Hof  kanzler  gegangen  sei. 
Er  habe  diesen  gebeten,  ihn  zum  königlichen  Palaste  zu  geleiten, 
denn  wäre  er  allein  gegangen,  so  hätte  er  befürchten  müssen, 
unterwegs  von  deutschen  Kriegsschaaren  angefallen  zu  werden. 
Da  der  Hof  kanzler  alle  diese  Angaben  Matteo's  bestätigte,  so 
gab  sich  Heinrich  schliesslich  zufrieden  und  beliess  den  Matteo  un- 
gehindert auf  freiem  Fuss  *).  Nach  Niederwerfung  des  Aufruhrs 
wurde  jedoch  gegen  die  Visconti  ein  Verfahren  angestrengt, 
welches  denn  doch  den  Nachweis  geliefert  haben  muss,  dass 
die  Visconti  bei  dem  Complott  ihre  Hände  mit  im  Spiele  gehabt 
hatten,  denn  Matteo  wurde  nach  Asti,  Galeazzo  nach  Treviso 
in  die  Verbannung  geschickt3). 

*)  Dieses  Benehmen  des  Königs  lehrt  aufs  klarste,  dass  die  Angabe 
des  Ferreto  von  Vicenza  1061,  Matteo  habe  kurz  vor  Ausbruch  de« 
Aufruhrs  den  König  von  dem  Vorhaben  der  della  Torre  in  Kenntniss  ge- 
setzt, unrichtig  ist  und  nur  als  eine  breit  ausgesponnene  Fabel  betrachtet 
werden  darf.     Vergl.  auch  Dönniges,  Kritik  etc.,  p.  84 — 86. 

2)  Dass  die  Visconti  es  in  der  That  einzig  und  allein  darauf  abge- 
sehen hatten,  die  della  Torre  zum  Aufruhr  zu  verleiten,  ist  von  mir  schon 
oben  aus  einer  Stelle  des  Nicolaus  von  Butrinto  geschlossen  worden ; 
auch  entscheidet  sich  die  Mehrzahl  der  massgeblichen  italienischen 
Chronisten  in  diesem  Sinne.  Vergl.  K.  Mahrenholtz,  Ueber  die  Relation 
des  Nicolaus  von  Butrinto  (Diss.),  Halle  1872,  p.  12.  Wenn  wir  er- 
wägen, wie  Matteo  in  Asti  sofort  gegen  Guido  intriguirte  (vergl.  S.  43 
meiner  Dissertation),  wie  er  sich  nur  eben  mit  Hilfe  der  Deutschen  in 
Mailand  zu  behaupten  hoffen  durfte,  so  werden  wir  es  für  unmöglich 
halten,  dass  er  mit  den  della  Torre  ein  ehrliches  Spiel  vorhatte.  Die 
ganze  Verschwörung  war  nur  eine  Falle,  in  der  sich  die  della  Torre  fangen 
sollten.  Hätte  sonst  Matteo  den  Ludovico  Visconti  und  dessen  Genossen 
sich  zum  Kampfe  rüsten  lassen?  Hätte  er  sich  sonst  zwecklos  in  die  Ge- 
walt der  Deutschen  begeben?  Hätte  er  nicht  wenigstens  abgewartet,  welche 
Entscheidung  der  Kampf  im  Viertel  der  della  Torre  bringen  werde? 

8)  Alb.  Mussato  343  lässt  die  Untersuchung  „drei  oder  vier  Tage 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310-1312.  Hl 

Härtere  Strafe  sollte  die  offenbaren  Empörer,  die  della  Torre, 
treffen.  Sie  wurden  geladen,  sich  binnen  acht  Tagen  in  Mailand 
zur  Verantwortung  zu  stellen.  Sie  erschienen  nicht,  vielmehr 
verliess  Guido  eben  jetzt  das  Mailändische,  wo  er  sich  so  lange 
verborgen  gehalten  hatte1),  und  floh  nach  Cremona.  Guido's 
Söhne  wehrten  sich  in  der  Feste  Monteorfano ;  —  dorthin  hatten 
sie  sich  nach  dem  Messungen  des  Aufruhrs  geflüchtet  —  aufs  ver- 
zweifeiste. Auch  eine  zweite  Ladung  erwies  sich  als  nutzlos. 
Nun  hatten  sich  die  ehemaligen  Guelfengebieter  von  Pavia, 
Vercelli,  Novara  und  Lodi  gleich  nach  Niederwerfung  des  Auf- 
standes für  ihren  Parteigenossen  Guido  beim  Könige  verwandt. 
Ihrem  Wunsche  gemäss  beschloss  dieser  jetzt,  es  bei  Guido  mit 
Milde  zu  versuchen,  ein  Beschluss,  zu  dem  er  freilich  nicht 
minder  auch  durch  die  gerade  in  diesen  Tagen  eintreffende  Nach- 
richt vom  Abfall  Cremonas  und  anderer  Städte  gedrängt  sein 
wird.  Er  erliess  am  27.  Februar  an  die  della  Torre  die  Auf- 
forderung nach  Mailand  zurückzukehren  und  sicherte  ihnen  Ver- 
zeihung, ja  sogar  Rückerstattung  ihres  Besitzes  zu,  wenn  sie 
Monteorfano  auslieferten  und  in  die  Verbannung  gingen,  wo  er  sie 
hinschicken  würde.  Er  erklärte  auch,  die  abtrünnigen  Städte  in 
Gnaden  wieder  annehmen  zu  wollen,  nur  müssten  sie  bis  zu  einem 
bestimmten  Termin  Abbitte  thun  und  sich  unterwerfen.  Die  er- 
wähnten vier  Guelfenftihrer  selbst  wurden  beauftragt,  die  Ver- 
handlungen mit  den  Aufständischen  zu  führen,  doch  mussten  sie 
vorher  versprechen,  wenn  die  Rebellen  trotz  dieser  so  annehm- 
baren Bedingungen  im  Widerstände  verharrten,  sich  von  diesen 
völlig    lossagen   und    gegen   sie    als    ihre   Feinde   auftreten    zu 


nach  dem  Aufstand"  erfolgen,  Joh.  de  Cermenate  sagt:  „post  paucos 
dies".  Den  Grund  der  Verbannung  dürfte  nicht  das  Verhalten  Galeazzo's 
während  des  Aufruhrs  gebildet  haben,  sondern  vielmehr  seine  früheren 
Unterhandlungen  mit  Franceschino  della  Torre.  Wenn  Cermenate  diese 
Verbannung  als  die  Folge  von  Verleumdungen  der  auf  Matteo  neidischen  (?) 
mailändischen  Grossen  hinstellt,  so  wird  dies  nicht  allzu  wörtlich  zu  nehmen 
sein  und  sich  darin  wohl  nur  die  Entrüstung  Cermenate' s  widerspiegeln 
darüber,  dass  auch  Ghibellinen  sich  dazu  brauchen  liessen,  Zeugniss  gegen 
Matteo  abzulegen. 

*)  Der  Name  des  mailandischen  Ortes,  an  welchem  Guido  sich  ver- 
steckt hatte,  bleibt  uns  in  Folge  einer  Lücke  im  Text  des  Ferreto  von 
Vicenza  1062  unbekannt. 


112  0.  Sommerfeldt.      . 

wollen1).  Dieser  Schritt  des  Königs  war  äusserst  klug,  denn 
durch  jenes  Versprechen  legten  alle  Anhanger  des  gemässigten 
Guelfenthums  gewissermassen  das  Gelöbniss  ab,  auch  ferner  trotz 
der  Mailänder  Vorgänge  eine  Stütze  für  die  Friedenspolitik  des 
Königs  bilden  zu  wollen.  Ausserdem  aber  wurde  die  Kluft  inner- 
halb der  guelfischen  Partei  noch  mehr  als  bisher  erweitert. 

Dieses  war  denn  auch  der  einzige  wirkliche  Erfolg,  den  das 
entgegenkommende  Verhalten  des  Königs  hatte.  Denn  als  An- 
tonio di  Fissiraga,  der  ehemalige  Gebieter  von  Lodi,  der,  wie 
wir  annehmen  müssen,  von  den  drei  anderen  GuelfenfÜhrern  mit 
der  Ausführung  des  Vermittlergeschäfibes  betraut  war,  die  Auf- 
ständischen zum  Gehorsam  gegen  den  König  und  zur  Annahme 
der  gestellten  Bedingungen  aufforderte,  richtete  er  nirgends 
etwas  aus.  Guido  erklärte,  lieber  umkommen  als  um  die  Gnade 
des  Königs  betteln  zu  wollen,  und  in  den  aufrührerischen  Städten 
hatte  man  für  Heinrich' 8  Anträge  nur  Hohn  und  Spott,  man 
legte  seine  Milde  wohl  gar  als  Schwäche  oder  als  Hinterlist  aus. 
Die  Folge  war,  dass  zunächst  die  della  Torre  als  Hochverräther 
geächtet  und  ihres  Besitzes,  soviel  noch  von  der  Plünderung  ver- 
schont geblieben  war,  beraubt  wurden.  Das  feste  Monteorfano 
gelang  es  bald  darauf  zu  erstürmen,  doch  hatten  Franceschino 
und  Simone  della  Torre  Zeit  gefunden,  nach  Gremona  zu  ent- 
kommen. 

n. 

Sehen  wir  nun  zu,  in  welcher  Weise  die  aufständischen  Be- 
wegungen verliefen,  welche  in  Folge  des  Mailänder  Aufruhrs  in  so 


')  Ueber  alles  dies  liegt  ein  wichtiges  Protocoll  vor  beiDönnigesü, 
3—4.  Vergl.  auch  Alb.  Mussato  849.  Wie  hohen  Werth  Heinrich  VII. 
auf  die  Freundschaft  und  Treue  der  Guelfenführer  legte,  geht  auch  daraas 
hervor,  dass  er  dieselben  damals  auf  jede  Weise  auszeichnete.  So  bestätigte 
er  dem  Filippone  di  Langosco  nicht  nur  mancherlei  Privilegien  (Winkel- 
mann >  acta  imperii  inedita  II,  251—52),  sondern  beschenkte  ihn  auch  mit 
der  Stadt  Casale  (Nicolaus  von  Butrinto  83,  Alb.  Mussato  333), 
schlug  ihn  endlich  am  Osterfeste  (11.  April)  zum  Ritter.  Dem  Simone  da 
Colobiano  von  Vercelli  verlieh  er  die  erbliche  Grafen  würde,  begabte  ihn 
mit  1000  Reichspfund  aus  den  Einkünften  zu  Vercelli  und  zeichnete  ihn 
gleichfalls  durch  Privilegbestätigungen  aus.  Vergl.  die  Urkunden  bei 
Capellina,  i  Tizzoni  e  gli  Avogadri  (Torino  1842),  p.  98  ff.,  und  Nico- 
laus von  Butrinto  83. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310-1312.  H3 

vielen  anderen  Städten  Oberitaliens  zum  Ausbruch  kamen.  Zuerst, 
wahrscheinlich  schon  am  18.  Februar1),  erhoben  sich  Grema  und 
Cremona.  Die  Ghibellinen  sammt  den  königlichen  Vicaren  beider 
Städte  wurden  verjagt 2).  Nach  Cremona  waren  ja  schon  die  della 
Torre  und  die  anderen  aus  Mailand  vertriebenen  Guelfen  geflohen. 
Jetzt  stand  der  ultraguelfische  Markgraf  Guilelmo  di  Cavalcabö  an 
der  Spitze  der  Bewegung.  Cremona  wurde  das  eigentliche  Centrum, 
in  dem  sich  alle  mit  der  neuen  Ordnung  der  Dinge  unzufriedenen 
Elemente  sammelten.  Nun  erschien,  vermuthlich  Anfang  März, 
Antonio  di  Fissiraga  in  der  Stadt  mit  den  erwähnten  Anträgen 
des  Königs,  die  Cremonesen  aber  wollten  von  Rückkehr  zum 
Gehorsam  nichts  wissen,  sie  erklärten,  sich  dem  Despoten,  der 
es  auf  die  Vernichtung  des  Guelfenthums  abgesehen  habe,  nie 
unterwerfen  zu  wollen,  auch  wären  sie  ausser  Stande  die  ihnen 
auferlegten  schweren  Geldlasten  zu  tragen 8).  In  ähnlicher  Weise 
antwortete  auch  Crema;  daher  sprach  Heinrich  am  5.  März,  d.  h. 
wohl  nachdem  Antonio  di  Fissiraga  nach  Mailand  zurückgekehrt 
war,  über  Crema  und  Cremona  die  Reichsacht  aus  und  beraubte 
beide  Städte  aller  ihnen  vom  Reich  verliehenen  Schenkungen  und 
Privilegien  4). 

Etwas  später  empörte  sich  Brescia 6).  In  dieser  Ghibellinen- 
stadt  war  erst  kürzlich  die  Rückführung  der  Guelfen  erfolgt. 
Maffeo  de*  Maggi,  der  Signore  der  Stadt,  ein  Bruder  des  schon 
im  Jahre  1308  verstorbenen  Berardo  de*  Maggi,  war  durch  den 
königlichen  Vicar  Alberto  di  Rovoglione   da  Castelbarco,    einen 


J)  Chron.  Mutinense,  Murat.  XV,  p.  569.  Zwar  ist  hier  der  Zu- 
satz „die  Sabbati*  falsch,  der  18.  Februar  war  vielmehr  ein  Donnerstag, 
indessen  läset  sich  nachweisen,  dass  derartige  falsche  Tagesbezeichnungen 
auch  sonst  in  dieser  Chronik  vorkommen,  ohne  dass  die  Daten  darum 
falsch  wären.  Ueber  Crema  vergl.  Chron.  Mutin.,  Murat.  IX,  p.  98. 
Abweichende  Daten  geben  Villani,  ed.  Dragomanni,  Collezione  di 
storici  e  cronisti  Italiani,  Vol.  II,  153  und  Chron.  Regiense  21. 

*)  Sehr  ansprechend  ist  die  neuerdings  von  G.  Weber,  Weltge- 
schichte VII2,  83,  aufgestellte  Vermuthung,  dass  der  Abfall  Cremonas 
direct  veranlasst  sei  durch  die  Ankunft  Guido's  della  Torre  in  dieser  Stadt. 

8)  Alb.  Mussato  349—50.    Nicolaus  von  Butrinto  83. 

4)  Bonaini  I,  170—71 
^5)  Vielleicht  am  23.  Februar.     Vergl.  F.  Odorici,  storie  Bresciane 
(Brescia  1856)  VI,  287.    Lanzani  p.  798.    üeber  die  gerade  in  Brescia 
besonders  trostlosen  Parteiverhältnisse  berichtet  Joh.  de  Cermenate  1238. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtew.    1889.  II.  1.  8 


114  G.  Sommerfeldt. 

gemässigten  Ghibellinen,  ersetzt  worden.  Der  gestiftete  Friede 
war  aber  nur  von  kurzer  Dauer.  Auf  die  Kunde  von  den  Vor- 
gangen zu  Mailand,  Grema  und  Gremona  empörte  sich  auch  hier 
die  guelfische  Partei;  ein  heftiger  Strassenkampf  entbrannte, 
schliesslich  mussten  die  Ghibellinen  die  Stadt  räumen  und  zogen 
sich  in  das  Castell  Orci  zurück1).  Nichtsdestoweniger  Hessen 
sich  die  siegreichen  Guelfen  die  Herrschaft  des  königlichen  Vicars 
auch  ferner  gefallen  und  versprachen,  allen  ihren  Verpflichtungen 
gegen  den  König  nachzukommen,  wenn  dieser  in  die  dauernde 
Ausschliessung  der  Ghibellinen  willige.  Was  die  Brescianer  dem 
Könige  zumutheten,  war  der  völlige  Verzicht  auf  die  bisher 
von  ihm  so  consequent  verfolgte  Versöhnungspolitik.  Dieses  An- 
sinnen aber  wies  Heinrich  voll  Entrüstung  zurück.  Auch  hier 
vermochte  daher  Antonio  di  Fissiraga  nichts  auszurichten2),  und 
es  war  eigentlich  selbstverständlich,  dass  die  Brescianer  jetzt 
die  nothwendige  Consequenz  zogen,  indem  sie  den  königlichen 
Vicar  auswiesen  und  den  energischen  Guelfen  Tebaldo  Brusato 
an  ihre  Spitze  stellten. 

Aehnlich  ging  es  in  Lodi  zu;  auch  hier  richtete  sich  die 
Bewegung  anfänglich  nur  gegen  die  Ghibellinen,  der  Vicar  Jacopo 
di  Borcesello  führte  nach  der  Vertreibung  derselben  die  Regie- 
rung noch  eine  Zeit  lang  weiter*).     Antonio  di  Fissiraga  fand, 

l)  Diese  Ereignisse  sind  übrigens  nicht  recht  durchsichtig.  Villani 
153 — 54  und  Alb.  Mussato  345  berichten  im  Gegensatz  zu  den  anderen 
Quellen,  dass  die  de'  Maggi  mit  den  Feindseligkeiten  den  ersten  Anfang 
gemacht  hätten.  Die  von  Odorici  VI,  287 — 88,  gegebene  Schilderung 
des  Kampfes  ist  unbrauchbar,  da  sie  ganz  aufDino  Com  pagni  und  Jacopo 
Malvezzo  beruht,  die  nicht  ohne  Weiteres  als  Geschichtsquellen  benutzt 
werden  können.  Bezüglich  Malvezzo's  vergl.  D.  König,  Kritische 
Erörterungen  p.  58  ff. 

*)  Nicolaus  von  Butrinto  88,  der  auch  Quelle  für  die  Vorgange 
zu  Lodi  ist.  Dass  Antonio's  Wirksamkeit  nirgends  Erfolg  hatte,  war,  wie 
wir  sahen,  in  den  Verhältnissen  begründet  und,  um  uns  sein  späteres  Ver- 
halten zu  erklären,  bedarf  es  gar  nicht  der  Annahme,  dass  er  damals  schon 
sich  mit  Abfallsgedanken  getragen  habe. 

')  Das  Vicariat  Jacopos  ist  noch  für  den  20.  Februar  bezeugt.  Vergl. 
C.  Vignati,  Codice  diplomatico  Laudense  IV,  478.  Das  genauere  Datum 
der  Rebellion  ist  überhaupt  unbekannt,  denn  die  von  Ferreto  von 
Vicenza  1063  gegebene  Zeitbestimmung:  eadem  die,  qua  Guido  repulsus 
abcessit,  Antonius  Laudensis,  de  se  metuens,  regem  abnegat,  ist  falsch, 
weil  Antonio  noch  Anfang  März  Crema,  Cremona  etc.  im  Auftrage  des 
Königs  bereiste. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1812.  115 

als  er  die  Aufträge  des  Königs  ausführte,  auch  Lodi,  seine 
Heimathstadt,  schon  in  voller  Rebellion.  Er  versuchte  zu  Gunsten 
des  Königs  zu  sprechen,  fand  jedoch  kein  Gehör.  Er  kehrte 
nun  nach  Mailand  zurück  und  erstattete  dem  König  Bericht. 
Aber  die  Liebe  zu  seiner  Heimathstadt  und  der  Wunsch,  sich 
mit  seinen  Mitbürgern  eins  zu  wissen,  war  in  ihm  stärker  als 
die  Zuneigung  zu  Heinrich.  Er  erbat  und  erhielt  die  Erlaubniss 
aufs  neue  nach  Lodi  zu  gehen 1).  Hier  angelangt,  übernahm  er  so- 
fort die  Leitung  des  Aufruhrs,  vertrieb  den  Vicar  und  bewirkte, 
dass  sich  Lodi  mit  den  anderen  aufständischen  Städten  aufs  engste 
verbündete. 

Auch  in  Como  und  Bergamo  kam  es  zu  unruhigen  Be- 
wegungen8); in  viel  schärferer  Weise  aber  äusserten  sich  die 
Parteileidenschaften  in  den  Städten  des  Ostens,  wo  ja  überhaupt 
die  deutsche  Herrschaft  auf  recht  unsicheren  Grundlagen  stand. 
In  Parma   empörten    sich    die   guelfischen    de'  Rossi    schon   am 

25.  Februar,  unterlagen  aber  und  wurden  aus  der  Stadt  ge- 
trieben *).    Glücklicher  waren  die  Guelfen  zu  Reggio,  welche  am 

26.  (oder  27.)  Februar  die  ghibellinische  Partei  der  di  Sesso 
sammt  dem  königlichen  Vicar  Spineta,  Markgrafen  von  Mala- 
spina, verjagten *).  Dieses  Beispiel  wollten  auch  die  Guelfen  von 
Modena  nachahmen,  doch  wurde  von  dem  dortigen  Vicar  Guida- 
loste  de'  Vercellesi  die  Empörung  im  Keime  erstickt5). 

Seine  Wirkungen  äusserte  der  Mailänder  Aufruhr  endlich 
auch  —  freilich  in  völlig  entgegengesetzter  Richtung  —  auf  Man- 
tua.  Hier  beschlossen  die  ghibellinischen  de'  Buonacossi,  als  die 
Kunde  eintraf,  wie  gut  es  den  Visconti  geglückt  war,  sich  ihrer 


')  Der  König  gab  diese  Erlaubniss  nur  widerwillig  and  erst  nach- 
dem sich  Antonio  verpflichtet  hatte,  bis  zu  einem  bestimmten  Termin 
zurückzukehren,  auch  seine  Parteigenossen  Filippone  di  Langosco  und 
Simone  da  Colobiano  für  ihn  Bürgschaft  geleistet  hatten.  Nicolaus  von 
Butrinto  84.  Der  augenscheinlich  weniger  gut  unterrichtete  Joh.  de 
Cermenate  1249  spricht  irrthümlich  von  einer  Flucht  des  Antonio 
aus  dem  königlichen  Lager. 

*)  Alb.  MuBsato  357.    Nicolaus  von  Butrinto  85. 

•)  A 1  b.  M  u  s  s  a  t  o  847.  Chr.  Regiense  22.  Chr.  Esten 8 e,  M  u  r  a  t.  XV, 
372.  Chron.  Mutinense,  Murat.  XV,  p.  570.  Istoria  dr  Parma,  Murat.  XII, 
p.  781. 

4)  Alb.  Hussato  854.    Chron.  Regiense  22.    Chron.  Mutinense  570. 

*)  Chron.  Mutinense,  Murat.  XI,  p.  98. 


116  G.  SommerfekU. 

Gegner  zu  entledigen,  ein  gleiches  Verfahren  auch  den  Guelfen 
ihrer  eigenen  Stadt  gegenüber  anzuwenden.  Sie  Hessen  zu  dem 
Zweck  in  der  Stadt  durch  ihre  Anhänger  einen  Tumult  erregen, 
zugleich  aber  das  Gerücht  aussprengen,  die  Guelfen  hätten  ver- 
rätherischerweise  zu  den  Waffen  gegriffen.  Als  nun  aus  dem 
Tumult  sich  ein  harter  Kampf  entwickelte,  blieben  die  de'  Buo- 
nacossi,  da  sie  ja  alles  gut  vorbereitet  hatten  *),  Sieger.  Nun  aber 
hüteten  sie  sich  wohl  ihre  besiegten  Gegner  aus  der  Stadt  zu 
vertreiben,  sondern  wandten  sich  vermittelst  des  ihnen  günstig 
gesinnten  Vicars  Lappo  di  Farinata  an  den  König  und  verlangten 
die  Ausweisung  der  Guelfen.     > 

So  machten  sich  wiederum  überall  die  Parteigegensätze  ganz 
mit  derselben  Schärfe  geltend  wie  vorher,  ehe  Heinrich  nach 
Italien  kam.  Der  Grund  dafür  war  wesentlich  in  der  verkehrten, 
allzu  idealistischen  Politik  des  Königs  zu  suchen.  Indessen  be- 
durfte es  noch  weiterer  Erfahrungen  für  Heinrich,  um  ihn  zum 
Aufgeben  dieser  Politik  zu  bewegen. 

Zunächst  beschäftigten  ihn  die  Mailänder  Verhältnisse.  Mai- 
land musste  schon  am  20.  Februar  aufs  neue  den  Fidelitatseid 
leisten 2),  aber  erst  am  20.  März  erhielt  es  die  ihm  von  früheren 
Königen  und  Kaisern  gemachten  Schenkungen  bestätigt9).  Cremona 
und  die  anderen  rebellischen  Städte  hoffte  Heinrich  leicht  zum 
Gehorsam  zurückzuführen.  Er  befahl  dem  Generalvicar  Amedeus 
von  Savoyen,  das  Gebiet  dieser  Städte  zu  verwüsten  4).  Aber  der 

0  Alb.  Mussato  858  undFerreto  von  Vicenza  1063  ff.  Nach 
letzterer  Quelle  wurden  die  Guelfen  im  Kampfe  sogleich  vertrieben, 
M  u  s  8  a  t  o  hingegen  erwähnt  von  dem  Kampfe  nichts ,  lässt  vielmehr  das 
Weggehen  der  Guelfen  in  friedlichster  Weise  geschehen,  indem  sie  einem 
Befehle  des  Vicars  und  des  Bischofs  Aimo  von  Genf  gehorchen.  Ich 
glaubte  F  e  r  r  e  t  o's  Bericht  nicht  ganz  verwerfen  zu  sollen,  weil  derselbe 
gut  unterrichtet  sein  konnte  und  es  andererseits  nicht  ganz  unwahrschein- 
lich sein  dürfte,  dass  der  an  diesen  Vorgängen  persönlich  interesairte 
Mussato  hier  absichtlich  den  wahren  Sachverhalt  verschleiert 

*)  Dönniges  I,  39—41. 

8)  Dumont,  Corps  diplomatique  I,  363. 

4)  Da  Amedeus  am  17.  April  schon  wieder  zu  Mailand  urkundet 
(Dönniges  II,  6),  so  wird  ihm  der  Auftrag  zu  jenem  Plünderungszuge 
vielleicht  schon  Ende  März  ertheilt  sein.  Dass  auch  Walram,  des  Königs 
Bruder,  an  diesem  Zuge  Theil  genommen  habe,  berichtet  Ferreto  von 
Vicenza  1067.  Diese  Nachricht  scheint  auch  durch  Nicolaus  von 
Butrinto  86  ihre  Bestätigung  zu  finden. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  H7 

Einschüchterungsversuch  schlug  fehl ;  das  Einzige,  was  Amedeus 
erreichte,  war  ein  Vertrag  mit  den  Brescianern,  welcher,  wie  es 
scheint,  die  Auswechslung  der  beiderseitigen  Gefangenen  betraf1). 

Was  die  Aufständischen  in  ihrem  Widerstand  bestärkte, 
war  einmal  der  Umstand,  dass  sie  wussten,  Heinrich  wolle  zum 
Pfingstfeste  in  Rom  sein,  sodann  die  Hoffnung,  es  werde  dem 
Könige  viel  mehr  daran  liegen,  Florenz  und  die  anderen  Städte 
der  tuscischen  Liga  zur  Botmässigkeit  zu  zwingen  *),  als  noch 
weiter  seine  Kraft  den  lombardischen  Angelegenheiten  zuzu- 
wenden. Heinrich  aber  dachte  anders;  er  hielt  es  für  noth- 
wendig,  ehe  er  nach  Rom  aufbrach,  die  Rebellen  zu  demüthigen 
und  seine  königliche  Autorität  in  Lombardien  dauernd  zu  be- 
festigen. Daher  forderte  er  durch  Sendschreiben  vom  12.  April 
alle  treu  gebliebenen  Städte  auf,  zunächst  zum  Kampfe  gegen 
Gremona  Truppencontingente  nach  Treviglio ,  einer  kleinen 
Grenzfeste  des  mailändischen  Gebiets,  zu  entsenden  *),  und  setzte 
zugleich  im  Einverständniss  mit  dem  Papste  einen  späteren 
Termin  für  die  Kaiserkrönung  fest,  den  15.  August4). 

Dieses  energische  Auftreten  des  Königs  wirkte:  Lodi  und 
Crema  schickten  Gesandte,  um  ihre  Unterwerfung  anzukündigen. 
Am    17.  April,   wie    es   scheint,    trafen    die    Gesandten    ein5). 

0  Vergl.  hierüber  auch  ürk.  8.  Mai  1311:  Giulini,  memorie  IV2, 886. 

*)  In  der  That  würde,  wenn  Heinrich  damals  gegen  Florenz  ge- 
zogen wäre,  sich  diese  wichtigste  aller  Guelfenstädte  ihm  gutwillig  gefügt 
haben,  denn  die  Rüstungen,  welche  der  Bund  veranstaltet  hatte,  waren 
angenügend,  die  Versprechungen  König  Robert' 8  boten  wenig  Sicherheit, 
and  Clemens  V.  wies  eben  damals  in  nachdrücklichster  Weise  die  Floren- 
tiner an,  den  Wünschen  des  deutschen  Königs  in  allen  Punkten  zu  will- 
fahren. Vergl.  R.  Pöhlmann,  Der  Römerzug  Kaiser  Heinrich's  VII.  und 
die  Politik  der  Curie,  des  Hauses  Anjou  und  der  Welfenliga  (Nürnberg 
1875),  p.  30—81. 

•)  Alb.  Mussato  358.  Dönniges  II,  142—44.  Als  Termin  wird 
hier  der  18.  April  festgesetzt. 

4)  ürk.  17.  April:  Dönniges  II,  6—7.  Bonaini  I,  174—76.  Ein 
papstliches  Schreiben  vom  28.  Februar,  das  hierauf  Bezug  hat,  bei 
Bonaini  L,  168—70.  (Vergl.  auch  Reg.  Clem.  Nr.  7499.)  Heinrich  muss 
nach  Bonaini  I,  288  das  Schreiben  schon  am  14.  März  erhalten  haben. 
Ueber  die  aufständischen  Bewegungen  in  der  Lombardei  scheint  Heinrich 
den  Papst  gleich  anfangs  genau  informirt  zu  haben,  wenigstens  finden 
wir  einen  Gesandten  desselben,  „Antonius  condominus  Bargiarum",  am 
26.  Februar  1811  in  Avignon  anwesend,     ürk.  Reg.  Clem.  Nr.  6594. 

*)  Auf  dieses  Datum  würde  wenigstens  die  Angabe  des  Nicolaus 


118  G.  Sommerfeldt. 

Heinrich  empfing  sie  sehr  ungnädig,  doch  Hess  er  sich  nach 
langem  Bitten  zur  Milde  stimmen  und  sicherte  beiden  Städten 
seine  Verzeihung  zu  l).  Der  Marschall  Heinrich  von  Flandern 
ging  gleich  am  nächsten  Tage  nach  Lodi  und  Grema  und  er- 
griff, nicht  ohne  Schwierigkeiten  2),  von  beiden  Städten  för  den 
König  Besitz.  Dieser  selbst  folgte  am  19.  April  nach  *)  und 
stellte  dort  den  Zustand,  wie  er  vor  dem  Aufruhr  geherrscht 
hatte,  wieder  her4).  Antonio  di  Fissiraga  und  eine  Anzahl 
anderer  vornehmer  Lodesen  bildeten  auf  dem   weiteren  Marsche 


von  Butrinto  84:  „die,  quo  vestri  nuntii  . . .  publicarent  gratiam,  quam 
regi  faciebatis  super  commiseione  sue  coronationis"  fuhren. 

*)  Der  Zorn  des  Königs  wurde  ganz  besonders  durch  den  Umstand 
erhöht,  dass  der  treulose  Antonio  di  Fissiraga  einer  der  Gesandten  Lodis 
war.  Es  bedurfte  erst  der  Fürsprache  der  Königin  und  des  Grafen  Amedeug, 
um  den  König  zu  besänftigen.  Auch  Erzbischof  Balduin  von  Trier  wird 
sich  zu  Gunsten  der  Bittenden  verwandt  haben,  denn  er  erhielt  ungefähr 
um  diese  Zeit  von  der  Commune  Lodi  100  Goldflorin  geschenkt.  Dies  geht 
aus  einem  von  Balduin  eigenhändig  verfassten  Einnahmeverzeichni&ß 
(Deutsche  Zeitschrift  für  Geschichtswissenschaft  I,  450)  hervor. 

2)  Joh.  de  Cermenate  1250—52  schildert  wenigstens,  wie  die 
Stimmung  zu  Lodi  beim  Eintreffen  Heinrich's  von  Flandern  immer  noch 
sehr  kriegerisch  war  und  die  Bürger  die  Thore  erst  öffneten,  als  man 
drohte,  die  als  Geissein  zurückbehaltenen  lodischen  Gesandten  zu  tödten. 

•)  Heinrich  urkundet  am  19.  April  —  das  Osterfest  hatte  er  in  Pavia 
gefeiert  —  noch  zu  Mailand  (Urkunde  hrsg.  von  E.  Winkelmann  in 
Forschungen  z.  dt.  Gesch.  XVIII,  480),  am  selben  Tage  aber  auch  schon 
zu  Lodi.  (Böhmer,  Reg.  Henr.  Nr.  386.  Bonaini  I,  174—76  und 
Böhmer,  Reg.  Henr.  Nr.  388)  —  Eine  höchst  fabulose  Geschichte  von  der 
Untreue  eines  königlichen  Unterkanzlers,  welcher  während  des  Mailänder 
Aufenthalts  einen  Anschlag  zur  Ermordung  des  Königs  und  seines  ganzen 
Heeres  entworfen  haben  sollte,  erzählen  die  Gesta  Baldewini  216—17. 
Schon  Dominicus,  Baldewin  von  Lützelburg  p.  107,  Anm.  4>  und  Dön- 
niges,  Kritik  etc.,  p.  104 — 105,  haben  das  Ganze  —  und  mit  Recht  — 
für  ein  schlecht  erfundenes  Märchen  erklärt.  Trotzdem  sucht  Irmer. 
Die  Romfahrt  König  Heinrich's  VII.  im  Bildercyklus  des  Codex  Balduini 
Treverensis  (Berlin  1881),  die  Geschichte  zu  retten  durch  Heranziehung 
einer  Stelle  der  Bologneser  Chronik  des  Matteo  de'  Griffoni,  Mura- 
tori  XVIII,  p.  137.  Bei  Vergleichung  mit  der  Historia  miscelJa  Bono- 
niensis,  Muratori  XVUI,  p.  322,  hätte  Irmer  aber  leicht  merken  können, 
dass  es  sich  an- jener  Stelle  des  Matteo  de'  Griffoni  nicht  um  einen 
Unterkanzler  Heinrich's  VII.  handelt,  sondern  um  einen  Bologneser 
Notar,  der  auf  Befehl  des  Podesta  von  Bologna  hingerichtet  wird, 
und  der  mit  Heinrich  VII.  nicht  das  Mindeste  zu  thun  hat. 

4)  Bonaini  I,  176—77. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  119 

des  Königs  ständiges  Geleite 1).  Nach  Lodi  kamen  in  diesen 
Tagen  Gesandte  Cremonas,  welche  auch  für  ihre  Stadt  um  die 
Gnade  des  Königs  baten  *).  In  Cremona  hatte  nämlich ,  als 
Heinrich  so  plötzlich  anrückte  und  die  Hilfe  des  tuscischen 
Bandes  ausblieb3),  die  friedliebende  Partei,  der  degli  Amati  die 
Oberhand  erhalten,  so  dass  Guillielmo  di  Cavalcabö  mit  seinem 
Anhang  fliehen  musste. 

Die  einfachste  Klugheit  (so  könnte  es  scheinen),  hätte  er- 
fordert, dass  Heinrich  sich  den  Cremonesen,  welche  ja  nur  das- 
selbe gethan  hatten  wie  die  Bürger  von  Crema  und  Lodi,  günstig 
zeigte.  Aber  so  sehr  sich  auch  die  Bewohner  dieser  Stadt 
demüthigten,  und  so  augenfällige  Beweise  tiefgehender  Reue 
sie  an  den  Tag  legten,  Heinrich  blieb  dabei,  diesmal  Strenge 
walten  zu  lassen,  entweder  weil  er  meinte,  so  am  besten  neuen 
Rebellionen  vorzubeugen,  oder  weil  er  gegen  Cremona,  als  die 
widerspenstigste  aller  Städte  des  Lombardenbundes,  von  ganz 
•besonderem  Hasse  erfüllt  war.  Nach  kurzem  Aufenthalt  zu 
Crema4)  zog  er  am  26.  April  über  Soresina  gegen  Cremona 
heran,  welches  ihm  willig  die  Thore  öffnete,  da  es  die  Hoffnung 
auf  eine  schliessliche  Sinnesänderung  des  Königs  nicht  ganz  auf- 
gegeben hatte.  Bei  der  Ankunft  zogen  ihm  Sovramonte  degli 
Amati  und  sechzig  andere  edle  Cremonesen  entgegen.  Heinrich 
Hess  sie  ergreifen  und  in  den  Schlössern  der  Umgegend  gefangen 
setzen.  Er  bedachte  nicht,  dass  ja  gerade  diese  Männer  die 
Wendung  zum  Besseren  in  Cremona  bewirkt  und  sich  so  grosse 
Verdienste  um  die  königliche  Sache  erworben  hatten.  Ueber 
Cremona  erging  am  29.  April  ein  entsetzlich  hartes  Straf- 
gericht5). Die  Thore  und  Mauern  der  Stadt  wurden  geschleift, 
ebenso  alle  Thürme,  mit  Ausnahme  des  Turriazzo  auf  dem  Markt- 


0  Joh.  de  Cermenate  1252—53. 

*)  Alb.  Mussato864.  Ferreto  von  Vicenza  1067— 68.  Nicolaus 
von  Butrinto  85. 

*)  Die  Florentiner  hatten  in  der  That  eine  Schaar  ausgerüstet,  um 
sie  den  Cremonesen  zu  Hilfe  zu  senden,  doch  war  dieselbe  noch  nicht  ab- 
gegangen, als  die  Nachricht  von  der  Ergebung  Cremonas  eintraf.  Vergl. 
Bonaini  II,  25—26,  28—30. 

4)  Hier  finden  wir  ihn  am  25.  April.    Bonaini  I,  289. 

8)  Vergl.  Joh.  de  Cermenate  1245—55.  Ferreto  von  Vicenza 
1068.  Alb.  Mussato  864.  Chronici  Cremonensis  fragmentum,  Mon.  Germ. 
SS.  XVm,  p.  808. 


120  ö.  Sommerfeldt. 

platz.  Dieser  kunstvolle  und  durch  sein  Alter  ehrwürdige  Bau 
blieb  auf  Bitten  der  Königin  verschont.  Ausserdem  ging  Cremona 
aller  seiner  Privilegien  für  immer  verlustig,  wurde  Reichskammer- 
gut, musste  auf  seinen  Landbezirk  verzichten  und  100000  Gold- 
florin  zahlen  1).  Die  entflohenen  Rädelsführer  endlich  verfielen 
ab  Reichsfeinde  dem  Banne,  wurden  von  allen  gesetzlichen 
Acten  ausgeschlossen,  ihr  Vermögen  confiscirt  und  ihre  Häuser 
niedergerissen  s). 

Dieses  Edict,  zumal  es  mit  grosser  Strenge  zur  Duchführung 
gebracht  wurde,  bedeutet  einen  völligen  Umschwung  in  der  Politik 
des  Königs.  Bisher  hatte  er  seinen  Ruhm  darin  gesucht,  als 
der  segenspendende  Friedensstifter  zu  erscheinen,  dem  das  Wohl 
aller  in  gleicher  Weise  am  Herzen  liegt;  jetzt  dagegen  begann 
er  straffere  Saiten  aufzuziehen,  weil  er  sah,  dass  mit  der  ein- 
fachen Versöhnungspolitik  nicht  zum  Ziel  zu  kommen  sei,  und 
weil  er  meinte,  dass  er  es  bei  seiner  nunmehr  gefestigten 
Stellung  wagen  dürfe,  die  Widerspenstigen  seinen  Zorn  fühlen 
zu  lassen. 

Dieser  Wechsel  in  Heinrich's  Politik  zeigte  sich  damals 
auch  in  anderer  Hinsicht  sehr  deutlich.  Heinrich  hatte  bald 
nach  Beginn  des  Römerzuges  die  Vermittlung  des  Papstes  an- 
gerufen, um  König  Robert  zur  Herausgabe  Alessandrias  und  der 
anderen  von  ihm  occupirten  Städte  Piemonts  zu  bewegen3). 
Clemens  V.,  der  völlig  unter  französischem  Einfluss  stand,  hatte 
zu  Gunsten  Roberto  entschieden  4),  daher  schickte  Heinrich  gegen 
das  Ende  des  Mailänder  Aufenthalts  eine  Gesandtschaft  nach 
Avignon,  welche  gegen  diese  Entscheidung  Protest  einlegen  und 


*)  Nicolaus  von  Butrinto  92  gibt  nur  60000  Goldflorin  an.  Er 
setzt  die  Summe  herunter,  denn  es  kommt  ihm  darauf  an,  den  König  weniger 
schuldig  erscheinen  zu  lassen. 

*)  üeber  letzteres  vergl.  ürk.  10.  Mai.    Dönniges  II,  148—51. 

•)  Vergl.  S.  41  meiner  Dissertation. 

*)  Pöhlmann,  p.  44.  Heinrich  hatte  auf  eine  für  ihn  günstige  Ent- 
scheidung des  Papstes  fest  gerechnet,  da  dieser  bei  Beginn  des  Römer- 
zuges im  Herbst  1310  an  Alba  und  Alessandria  je  ein  Schreiben  gerichtet 
hatte  mit  der  Aufforderung,  dem  ankommenden  deutschen  Könige  den 
Treueid  zu  leisten.  Reg.  Clem.  Nr.  6386.  Vergl.  auch  Dönniges  H,  114 
und  Nicolaus  von  Butrinto  71.  Damals  hatte  also  Clemens  die  Städte 
Alba  und  Alessandria  noch  als  zum  Verbände  des  Reiches  gehörig  be- 
trachtet. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310-1312.  121 

vom  Papste  eine  thatkräftigere  Unterstützung  der  Bestrebungen 
Heinrich's  verlangen  sollte  *). 

Eine  nicht  minder  energische  Behandlung  fanden  jetzt  auch 
die  Angelegenheiten  der  östlicheren  Gebiete.  Anfang  April  sandte 
Heinrich  dorthin  seinen  vertrauten  Rathgeber  Bischof  Aimo  von 
Genf2).  Hier  handelte  es  sich  in  erster  Linie  um  Padua8). 
Gesandte  dieser  wichtigen  Guelfenstadt  hatten  schon  der  Krö- 
nungsfeierlichkeit vom  6.  Januar  beigewohnt,  dann  hatten  die 
Paduaner  auch  schon  über  die  Bedingungen  verhandelt,  unter 
welchen  die  Herrschaft  über  ihre  Stadt  an  den  König  übergehen 
sollte.  Heinrich  hatte  sich  damals  zu  sehr  weitgehenden  Con- 
cessionen  verstanden:  bei  der  Auswahl  des  für  Padua  zu  er- 
nennenden Vicars  sollte  den  Paduanern  ein  gewisses  Mitbestim- 
mungsrecht zustehen  und  dieser  Vicar  nur  ein  halbes  Jahr  im 
Amte  bleiben.  Ferner  sollte  Padua  auch  im  ungestörten  Besitze 
Vicenzas  belassen  werden,  nur  sei  die  Entrichtung  einer  Con- 
tribution  von  100000  Goldflorin  erforderlich. 

Die  Verhandlungen  waren  durch  paduanische  Bevollmächtigte 
in  Mailand  geführt  worden.  Als  diese  nun  Ende  Februar  oder 
Anfang  März  heimkehrten,  hatte  soeben  der  Abfall  Cremonas 
und  so  vieler  anderer  Städte  stattgefunden.  Unter  diesen  ver- 
änderten Verhältnissen  hatten  die  Paduaner,  welche  im  Geiste 
schon  eine  allgemeine  Erhebung  Italiens  voraussahen,  keine 
Lust,  auf  den  Pact  einzugehen,  und  brachen  die  Beziehungen 
zum  Könige  ab.  Nun  war  aber  die  Herrschaft  Paduas  bei  der 
Stadt   Vicenza  sehr   unbeliebt4)    und    für  Heinrich    mithin    die 


')  Dies  ergibt  sich  aus  der  wichtigen  Gesandtschaftsinstruction,  Dön- 
nigee  H,  219  ff.  Sie  lehrt,  dass  Heinrich's  Yerhältniss  zum  Papste  damals 
noch  nicht  getrübt  war,  aber  die  Ereignisse  unaufhaltsam  einem  Conflict 
zudrängten. 

2)  Dieser  fungirt  in  ürk.  31.  März  (Giulini  VII*,  204)  noch  zu 
Mailand  als  Zeuge. 

*)  Genauer  haben  über  das  Verhältniss  Paduas  zu  Heinrich  VII.  ge- 
handelt: Toews,  Albertinus  Mussatus  und  Heinrich  VII.  (Diss.),  Greifs- 
wald 1874.  Wych gram, Albertino Mussato (Diss.), Leipzig  1880.  Friedens- 
burg (Forschungen  zur  deutschen  Geschichte  XXIII,  1  ff.). 

4)  In  Vicenza  bestand  eine  förmliche  Verschwörung  gegen  die 
Paduaner;  Heinrich  VII.  war  davon  in  Kenntniss  gesetzt  durch  den  ver- 
triebenen Vicentiner  Sigonfredo  Ganzera.  Vergl.  Ferreto  von  Vicenza 
1055  ff. 


122  <*•  Sommerfeldt. 

Möglichkeit  gegeben,  sich,  wenn  er  wollte,  an  den  Paduanern 
für  ihr  zweideutiges  Verhalten  aufs  empfindlichste  zu  rächen. 
Hiermit  zögerte  er  denn  auch  nicht,  und  Bischof  Aimo,  kaum 
erst  in  Verona  angekommen,  vollführte  mit  Hilfe  der  della 
Scala  am  15.  April *)  die  Befreiung  Vicenzas  von  der  Herrschaft 
der  Paduaner.  Vicenza  durfte  sich  als  freie  Commune  consti- 
tuiren  und  wurde  einem  Vicar,  dem  Pisaner  Giovanni  Zeno, 
welcher  bisher  das  Vicariat  von  Verona  bekleidet  hatte,  unter- 
stellt. 

In  Mantua  stellte  Bischof  Aimo  die  Ordnung  her,  indem 
er,  den  Wünschen  der  de*  Buonacossi  entsprechend,  die  Ghielfen, 
weil  sie  an  dem  Aufruhr  schuldig  gewesen  wären,  aus  der  Stadt 
verbannte.  Auch  in  Parma  und  Modena,  wo  die  ßuelfen  ja 
schon  vertrieben  waren,  wurde  das  Regiment  der  Ghibellinen 
sanctionirt  und  Reggio  kehrte  eben  damals  wieder  zur  Herr- 
schaft des  Königs  zurück  2).  Selbst  nach  Venedig  und  Treviso 
ging  der  Genfer  Bischof  und  hatte  sich  hier  des  ehrendsten 
Empfangs  zu  erfreuen  3).  Beide  Communen  standen  treu  zu  der 
Sache  des  Königs4). 

Um   sich    der   Treue    der    Ghibellinen   in   jenen    östlichen 


')  Dieses  Datum  ergibt  sich  am  sichersten  aas  Urk.  9.  Juni  bei  Alb. 
Mussato  372.  Vergl.  auch  Friedensburg  (Geschichtsschreiber  der  deut- 
schen Vorzeit,  Lief.  67,  p.  898,  Anm.  2.). 

2)  Bonaini  II,  28,  vergl.  31—32. 

•)  Alb.  Mussato  376—77. 

4)  Gesandte  Venedigs  waren  schon  am  5.  November  1310  an  Heinrich 
geschickt  worden.  Vergl.  H.  Simonsfeld,  Der  Fondaco  dei  Tedeschi  in 
Venedig  und  die  Deutsch -Venezianischen  Handelsbeziehungen  (Stuttgart 
1887)  I,  12,  und  Mon.  Germ.  LL.  II,  509.  Eine  zweite  Gesandtschaft 
war  in  Mailand  bei  der  Krönung  zugegen.  Eine  dritte  begab  sich  am 
20.  Januar  an  den  königlichen  Hof.  (Mon.  Germ.  LL.  II,  509—510.)  Diese 
letztere  richtete  an  den  König  die  Bitte,  er  möge  für  Venedig,  welches 
unter  dem  auf  ihm  lastenden  Interdict  —  vergl.  S.  13  meiner  Dissertation 
—  schwer  zu  leiden  hatte,  Fürsprache  beim  Papst  einlegen.  Heinrich  that 
dies  bereitwillig  (Wink  elmann,  Acta  II,  257)  und  hatte  auch  den  Erfolg, 
dass  Clemens  V.  das  Interdict  aufhob.  Lünig,  Codex  Italiae  dipl.  IV. 
1611 — 20.  Roman  in,  Storia  documentata  III,  23  ff.  Uebrigens  möge  es 
gestattet  sein,  einen  Fehler  zu  berichtigen,  der  an  jener  Stelle  meiner 
Dissertation  stehen  geblieben  ist.  Die  gegen  Venedig  gerichtete  Inter- 
dictionsbulle  ist  am  20.  März  1309,  und  nicht,  wie  dort  fälschlich  ange- 
geben ist,  am  27.  März  erlassen. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  123 

Gegenden  zu  versichern  und  zugleich  auf  Padua  einen  Druck 
auszuüben,  ging  Heinrich  zu  eben  dieser  Zeit  in  der  Begünstigung 
der  Ghibellinen  noch  einen  Schritt  weiter.  Er  ernannte  die  Brüder 
Alboino  und  Cangrande  della  Scala  zu  lebenslänglichen  Reichs- 
vicaren  für  Verona,  den  Passerino  de'  Buonacossi  zum  Keichs- 
vicar  für  Mantua  und  dem  Rizzardo  da  Cammino  übertrug  er 
dasselbe  Amt  in  Treviso  1).  Diese  Ernennungen  bedeuten  den 
endgültigen  Bruch  mit  der  bisherigen  Vermittlungspolitik.  Hein- 
rich stellte  sich  auf  den  Standpunkt  des  Parteimannes  und  be- 
gann, dem  Zwange  der  Verhältnisse  folgend,  das  Parteiinteresse 
der  Ghibellinen  über  dasjenige  der  Gesammtheit  zu  stellen  oder 
doch  dem  der  Guelfen  weit  vorzuziehen. 

Aus  diesem  Zusammenhange  heraus  erklärt  sich  uns  auch 
jenes  harte  und  scheinbar  so  ungerechtfertigte  Vorgehen  Hein- 
rich's  gegen  Cremona.  Dasselbe  war  nicht  der  Act  eitler  Rach- 
sucht, als  welchen  ihn  unsere  Quellen  und  mit  ihnen  die  neueren 
Bearbeiter  hinzustellen  lieben,  sondern  entsprang  der  Ueber- 
zeugung,  dass  völlig  neue  Grundlagen  geschaffen  werden  mussten, 
wenn  die  Pacificirung  Reichsitaliens  dauernd  gelingen  sollte. 
Verliert  daher  von  jetzt  ab  die  Politik  Heinrich's  den  roman- 
tischen Charakter,  welcher  ihr  bis  dahin  angehaftet  hatte,  so 
war  seine  Lage  darum  nicht  ungünstiger  geworden;  denn  jenes 
über  Cremona  verhängte  Strafgericht  übte  in  der  That  auf  die 
beiden  allein  noch  im  Widerstände  beharrenden  Städte  Brescia 
und  Padua  einstweilen  den  heilsamsten  Einfluss  aus. 

Padua  hatte,  als  die  Kunde  von  der  Eroberung  Vicenzas 
durch  die  Deutschen  und  Veroneser  eintraf,  zuerst  versucht,  diese 

*)  Für  die  Uebertragung  dieser  lebenslänglichen  Vicariate  (vergl. 
auch  Felsberg,  Beitrr.  p.  28  ff.)  wurden  sehr  bedeutende  Summen  gezahlt; 
so  zahlte  Rizzardo  da  Cammino  16000  Goldflorin  (Verci  V,  188),  Passe- 
rino de'  Buonacossi  sogar  20000  Goldflorin.  (Vergl.  Bonaini  I,  200.) 
Die  Ernennung  des  Rizzardo  zum  Vicar  Trevisos  erfolgte  am  10.  Mai 
(Verci  V,  138),  die  der  Vicare  von  Mantua  und  Verona  etwas  früher 
(Alb.  Mussato  358),  doch  sind  die  genaueren  Daten  unbekannt.  Pan- 
vinius,  Antiquitates  Veronenses  (Patavii  1668)  p.  206  sagt  zwar,  dass  die 
della  Scala  am  7.  März  (die  dominico,  nonis  Martii)  zu  Reichsvicaren  er- 
nannt seien,  indessen  sagt  er  nicht,  welcher  Quelle  er  dieses  Datum  ent- 
nommen hat.  Dasselbe  dürfte  zudem  falsch  sein,  denn  als  Aimo  von  Genf 
Anfang  April  in  Verona  eintraf,  hatte  der  bisherige  Vicar  Veronas,  der 
Pisaner  Giovanni  Zeno ,  soeben  erst  sein  Amt  zu  Gunsten  der  della  Scala 
niedergelegt.     Vergl.  Ferreto  v.  Vicenza  1069. 


124  G.  Sommerfelds 

Stadt  wiederzugewinnen,  dann  aber  dieses  Unternehmen  als 
aussichtslos  aufgegeben.  Dagegen  arbeitete  man  um  so  eifriger 
daran,  Padua  selbst  in  Vertheidigungszustand  zu  setzen 1).  Man 
war  entschlossen,  sich  bis  aufs  äusserste  zu  wehren,  und  schickte 
auch  Gesandte  nach  Florenz,  um  die  Aufnahme  Paduas  in  den 
Verband  der  tuscischen  Guelfenliga  zu  bewirken2).  Diese  krie- 
gerische Stimmung  schlug  freilich  schnell  um,  als  in  rascher 
Aufeinanderfolge  die  Nachrichten  von  der  Ergebung  Lodis, 
Cremas  und  Cremonas  und  dem  harten  Schicksal,  welches  die 
letztere  Stadt  betroffen,  anlangten. 

Jetzt  fürchteten  die  Paduaner,  der  König  werde  sogleich 
gegen  ihre  eigene  Stadt  heranziehen.  Um  dieses  abzuwenden, 
entschlossen  sie  sich  zum  Gehorsam.  Am  8.  Mai  wurde  eine 
aus  den  angesehensten  Männern  der  Stadt  zusammengesetzte 
Gesandtschaft  beauftragt,  sich  in  das  Lager  zum  Könige  zu 
begeben  und  die  Bedingungen  festzustellen,  unter  welchen  die 
Uebergabe  der  Stadt  zu  erfolgen  hätte  s). 

Auch  die  Bresciaten  zeigten  sich  damals  zu  einer  Ver- 
ständigung bereit;  sie  schickten  auf  die  Kunde  von  der  schweren 
Bestrafung  Cremonas  zwei  Gesandte  und  erboten  sich  aufs 
neue,  ihre  Stadt  dem  Könige  auszuliefern,  wenn  dieser  auf  die 
Rückführung  der  Ghibellinen  verzichte4).  Hätte  Heinrich  den 
Vorschlag  angenommen,  und  wäre  er,  wie  es  ihm  so  viele  ein- 
sichtige Männer  anriethen 5),  damals  schnell  nach  Tuscien  geeilt, 
so  würde  er  in  der  That  dem  Ziele,  welches  er  sich  gesteckt 
hatte,  der  Wiedergewinnung  Reichsitaliens  für  die  deutsche 
Herrschaft,  bis  zu  einem  beträchtlichen  Grade  nahe  gekommen 
sein.  Indessen  Heinrich  wies  die  Anträge  der  Bresciaten  zurück. 
Vielleicht  meinte   er,   dieselben  würden  sich  noch  weiter  ein- 


2)  Verci  V,  135—37. 

2)  Diese  Gesandten  finden  wir  auch  wirklich  am  30.  April  in  Florenz 
anwesend.    (Bonaini  II,  86.) 

8)  In  ürk.  Dönniges  II,  147—48  wird  merkwürdigerweise  nur  ein 
einziger  Gesandter  Paduas,  Antonio  di  Vigodarzere  genannt.  Die  Namen 
aller  Gesandten  (zu  diesen  gehörte  auch  unser  Geschichtsschreiber  Mus- 
sato  selbst)  nennen  Alb.  Mussato  836  und  Ferreto  von  Vicenza  1073. 

4)  Dies  berichtet  Nicolaus  von  Butrinto  86. 

*)  Am  klarsten  sprach  dies  Dante  in  dem  schönen,  von  tiefem 
politischen  Scharfblick  zeugenden  Briefe  aus,  welchen  er  am  18.  April  1311 
an  Heinrich  VII.  richtete.  (Fraticelli,  Opere  minore  di  Dante  III,  488  ff.) 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1810-1312.  125 

schüchtern  lassen  und  so  ohne  Kampf,  wie  es  ja  Cremona  ge- 
than,  ihre  Stadt  bedingungslos  übergeben.  Sicher  aber  war  ein 
anderes  Moment  auf  die  Entschliessungen  des  Königs  von  viel 
grösserem  Einfluss :  Brescia  war  eine  der  Städte  des  Ghibellinen- 
bundes.  In  Folge  der  neuesten  Wendung  seiner  Politik  sah  Hein- 
rich sich  mehr  und  mehr  auf  die  Unterstützung  durch  die  Ghi- 
bellinen  angewiesen  und  daher  auch  zu  Concessionen  gegen  diese 
Partei  genöthigt.  Konnte  er  aber  auf  die  Treue  der  Ghibellinen 
rechnen,  wenn  in  der  alten  Ghibellinenstadt  Brescia  die  Guelfen 
triumphirten?  Musste  er  nicht  mit  Aufbietung  selbst  der  äusser- 
sten  Mittel  versuchen,  den  Maffeo  de'  Maggi  und  dessen  Partei 
nach  Brescia  zurückzuführen?  Um  dem  Könige  gerecht  zu 
werden,  wird  man  sich  endlich  auch  vergegenwärtigen  müssen, 
dass  derselbe  schwerlich  im  Stande  war,  sich  von  der  Wider- 
standsfähigkeit, welche  Brescia  in  Wirklichkeit  besass,  die  richtige 
Vorstellung  zu  machen  *) ,  und  nicht  im  Voraus  wissen  konnte, 
dass  sich  die  Belagerung  dieser  Stadt  so  sehr  in  die  Länge 
ziehen  werde. 

Bereits  am  8.  Mai  hatte  Heinrich  Ausschreiben  an  die 
Städte  Oberitaliens  erlassen,  in  welchen  er  zur  Stellung  von 
Truppen  für  den  Kampf  gegen  Brescia  auffordert 2) ;  am  10.  Mai 
leisteten  die  Cremonesen  aufs  neue  den  Treueid3);  am  15.  Mai 
erfolgte  der  Aufbruch  von  Cremona4),  und  am  19.  Mai  auf  dem 
Wege  über  Quinzano  d'Oglio  und  Pompiano  die  Ankunft  vor 
Brescia5).  Hier  aber  fand  man  es  anders,  als  man  gedacht 
hatte.  Die  Brescianer  sahen  an  dem  Beispiel  Cremonas,  welches 
harte  Schicksal  sie  erwartete,  wenn  sie  jetzt  ihre  Stadt  aus- 
lieferten,  und  beschlossen,  lieber   das  Aergste  zu  erdulden,   als 


*)  Nicolaus   von  Butrinto  86   erzählt  sogar,   die   bresciatischen 

Ghibellinen  hätten  Walram,  dem  Bruder  des  Königs,  vorgespiegelt,  Brescia  , 

werde  sich  nicht  länger  als  höchstens  vierzehn  Tage  halten  können.  j 

2J  Das  an  Treviglio  gerichtete  Schreiben  ist  erhalten;   GuilinilV2,  j 

886 — 87.    Das  Aufgebot  der  Stadt  Modena   rückte  schon  am  12.  Mai  von  { 

Modena   aus   und   langte   am  16.  Mai  vor   Brescia   an.     Chron.   Mutinen.,  J 

Murat.  XV,  570.     Chronic.  Mutinen.,  Murat.  XI,  98.  ' 

8)  Bonaini  I,  118-19.    Dönniges  II,  150.  ■ 

4)  Nach  Bonaini  I,  292.     Vergl.  auch  I,  178—79  und  347-48.  j 

•)  Inner,  Die  Romfahrt  Heinrich's  VII.  im  Bildercodex  etc.  Bild  Xlla.  ] 

Gesta  Baldewini  218.    Jacopo  Malvezzi.  Murat.  XIV,  967.  i 


126  &  Sommerfeldt. 

dem  Unterdrücker  ihrer  Freiheit  die  Thore  zu  öffnen.  In  der 
That  leisteten  sie  während  der  nunmehr  folgenden  viermonat- 
lichen Belagerung  den  heldenmüthigsten  Widerstand *).  Ihr 
Führer,  Tebaldo  Brusato,  wurde  am  14.  Juni  von  den  Deutschen 
gefangen  genommen  und,  da  er  sich  nicht  zum  Verrathe  an 
seiner  Vaterstadt  brauchen  liess 9),  hingerichtet.  Die  Brescianer 
übertrugen  an  seiner  Statt  die  Leitung  der  städtischen  An- 
gelegenheiten einem  Gollegium  von  vier  Männern  und  setzten 
den  Kampf  mit  grösster  Erbitterung  fort. 

Die  Belagerungsmaschinen  der  Angreifer  vermochten  wenig 
gegen  die  festen  Mauern  der  Stadt  auszurichten.  Des  Königs 
Bruder  Walram  fiel  bei  einem  Ausfall,  den  die  Belagerten  am 
27.  Juli  unternahmen  3).  Damals  liess  sich  der  König  den  Termin 
für  seine  Kaiserkrönung  durch  den  Papst  auf  unbestimmte  Zeit 
hinausschieben4).  Clemens  V.  selbst  legte  am  4.  Juli  beim 
Könige  Fürbitte  für  die  Brescianer  ein 5) ,  da  viele  derselben 
nur  aus  Unbedachtsamkeit  gefehlt  hätten.  Sehr  erwünscht  war 
unter  diesen  Umständen  das  Eintreffen  der  Gardinäle,  welche 
Clemens  beauftragt  hatte,   die  Krönungsfeierlichkeit  in  Rom  zu 


*)  Den  Verlaaf  dieser  interessanten  Belagerung  im  Einzelnen  zu 
schildern,  konnte  ich  mir  versagen,  zumal  Irmer,  Bildercodex  etc.  p.  51  ff. 
darüber  in  ausgezeichneter  Weise  gehandelt  hat.  Die  Schrift:  Fr.  Bettoni, 
Tebaldo  Brusato,  brano  storico  del  secolo  XIV  (Brescia  1874)  ist  mir  un- 
zugänglich geblieben. 

2)  Das  Nähere  hierüber  berichtet  Jacopo  Mal vezzi  970.  Ich  würde 
die  ganze  Sache,  die  sehr  abenteuerlich  klingt,  für  ein  brescianisches 
Märchen  halten,  wenn  nicht  auch  Ricobald  von  Ferrara,  Murat.  IX, 
p.  257  darüber  berichtete.  Ueber  den  Tod  des  Tebaldo  Brusato  vergl. 
Alb.  Mus 8 ato  374.  Joh.  de  Cermenate  1257.  Das  Verurtheilungsdecret 
datirt  vom  20.  Juni.    (Bonaini  I,  179—82.) 

8)  Walram's  Leiche  wurde  auf  Bitten  Cangrande's  della  Scala,  welcher 
im  Heere  vor  Brescia  diente,  nach  Verona  überführt  und  hier  beigesetzt. 
Alb.  Mussato  382.  Chron.  Mutinense,  Murat.  XV,  p.  571.  Fr.  W. 
Bart  hold,  Der  Römerzug  König  Heinrich's  von  Lützelburg  (Königsberg 
1830-31),  II,  24  ff. 

4)  Es  geschah  dies  durch  die  in  Avignon  befindlichen  Gesandten: 
die  Bischöfe  von  Basel  und  Novara  und  den  Predigermönch  Johannes  de 
Lucidomonte.  Die  Hauptaufgabe  dieser  Gesandten  war  jedoch  die  Ver- 
handlung mit  König  Philipp  dem  Schönen,  welche  gerade  damals  in  ein 
neues  Stadium  getreten  war,  zu  führen.    (Winkelmann  II,  253.) 

«)  Bonaini  In  183-84. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1810-1812.  127 

vollziehen 1).  Als  die  ersten  langten  Arnald  de  Frangeriis, 
Cardinalbischof  von  Sabina,  und  Leonard  de  Guercino,  Cardinal- 
bischof  von  Albano,  am  7.  August  vor  Brescia  an;  der  erstere 
war  zugleich  bestimmt,  als  „legatus  a  latere"  zu  dienen,  und 
dieserhalb  mit  weitgehenden  Vollmachten  ausgestattet.  Wenig 
später  kamen  Nicolaus  de  Prato,  Cardinalbischof  von  Ostia,  und 
Lucas  Fieschi,  Cardinaldiakon  von  St.  Maria  in  via  lata,  nach. 
Ein  fünfter,  Franciscus  de  Campofloris,  Cardinaldiakon  von 
St.  Lucia  in  Silice,  weilte  in  Rom  und  bereitete  hier  alles  für 
die  bevorstehende  Krönung  vor8). 

Die  vier  im  Lager  vor  Brescia  anwesenden  Cardinäle  be- 
gaben sich  nun  nach  Verlauf  von  acht  Tagen,  also  wohl  etwa 
am  15.  August,  in  die  Stadt,  hielten  den  Brescianern,  wie  es 
Papst  Clemens  befohlen  hatte,  ihr  Unrecht  vor  und  forderten  die- 
selben auf,  zum  Gehorsam  gegen  die  Curie  zurückzukehren. 
Natürlich  richteten  sie  nichts  aus,  denn  die  Brescianer  erklärten 
zwar  der  Kirche  und  dem  Papste  gerne  dienen  zu  wollen,  nie 
aber  einem  so  tyrannischen  und  parteiischen  Könige  wie  Hein- 
rich VII.8).  Die  Cardinäle  erstatteten  dem  Könige  über  diesen 
Misserfolg  Bericht  und  zogen  sich  dann,  um  nicht  die  Greuel 
des  Krieges  mit  ansehen  zu  müssen,  Arnold  nach  Soncino,  die 
anderen  drei  nach  Cremona  zurück. 

Nachdem  am  20.  August  noch  ein  grosser  Sturm,  welcher 
mit  Aufbietung  aller  vorhandenen  Streitkräfte  unternommen  wurde, 
fehlgeschlagen  war,  gab  Heinrich,  zumal  er  von  den  Cardinälen 
erfahren,  dass  die  Brescianer  noch  gut  verproviantirt  waren,  die 

])  Die  ihnen  vom  Papste  ertheilten  Vollmachten  und  Anweisungen 
datiren  vom  19.  Juni.  Reg.  Clem.  Nr.  7181,  7548-7581.  Theiner  I, 
447-49.  (Vergl.  anchReg.  Clem.  Nr.  7179,  7180,  7530—7546  und  7588). 
Ein  Schreiben  Clemens*  V.  an  Heinrich  VII.  vom  8.  Juli,  das  auf  diese 
Sache  Bezug  hat,  findet  sich  Bonaini  I,  186 — 87. 

*)  Alb.  Mussato  384.  Joh.  de  Cermenate  1260.  Jacopo  Mal- 
vezzi  972  gibt  das  Datam  des  7.  August  an.  Es  wäre  zu  untersuchen, 
obMalvezzi  dasselbe  nicht  vielleicht  älteren  schriftlichen  brescianischen 
Quellen  verdankt. 

*)  Hauptquelle  für  alles  dies  ist  Alb.  Mussato  384  ff.  In  einigen 
Einzelheiten  treten  Ferreto  von  Vicenza  1076  und  Jacopo  Malvezzi 
973  ergänzend  hinzu.  Bei  Mussato  liegt  hier  jedoch  ein  Fehler  vor,  für 
welchen  mir  die  Erklärung  fehlt,  denn  während  er  am  Anfang  nur  die 
Cardinalbischöfe  von  Sabina  und  Albano  in  die  Stadt  gehen  lässt,  hält 
nachher  bei  ihm  plötzlich  der  von  Ostia  die  Ansprache  an  die  Brescianer. 


128  G.  Sommerfeldt. 

Hoffnung  auf  schnellen  Erfolg  auf.  Er  beschloss  Lombardien  zu 
verlassen  und  nach  Rom  zu  eilen.  Der  Generalvicar  Amedeus 
von  Savoyen  sollte  zurückbleiben  und  die  Belagerung  zu  Ende 
führen.  Er  sollte  zu  diesem  Zweck  ausser  den  1500  Mann, 
welche  ihm  ohnehin  zu  Gebote  standen,  noch  13  000  Mann  Fuss- 
volk  und  2000  Mann  zur  Bedienung  der  Schleudermaschinen  er- 
halten1). Das  Heer  begrüsste  den  Plan  mit  hellem  Jubel3). 
Doch  kam  derselbe  nicht  zur  Ausführung.  Eine  furchtbare 
Seuche,  verursacht  durch  die  glühende  Sonnenhitze  und  die  Ver- 
pestung der  Luft  durch  die  Leichname  der  Gefallenen  wüthete 
schon  seit  Mitte  August  entsetzlich  in  den  Reihen  der  Belagerer. 
Anfang  September  griff  dieselbe  auch  in  die  Stadt  über  und 
richtete  hier  bald  noch  grauenvollere  Verheerungen  an8).  Die 
Wirkungen  machten  sich  bald  geltend:  die  Armee  der  tapferen 
Vertheidiger  begann  zu  erlahmen.  Soeben  noch  hatten  die 
Brescianer  in  Briefen  an  die  Florentiner  der  Hoffnung  Ausdruck 
gegeben,  dass  das  königliche  Heer  mit  Spott  und  Schande  ab- 
ziehen werde 4).  Jetzt  halfen  keine  Ermahnungen,  keine  Geldsen- 
dungen der  Florentiner  mehr 5).  Als  Cardinal  Lucas  Fieschi  am 
5.  September  abermals  in  der  Stadt  erschien,  nahmen  die  Brescia- 


x)  Alb.  Mussato  391.  Die  Zahl  der  zu  stellenden  Soldaten  gibt 
derselbe  auf  „tresdecim  milia"  an.  Bart  hold  II,  51  setzt  dieselbe  ganz 
mit  Unrecht  auf  3000  herab,  denn  jene  13000  Mann  sollten,  wie  sich  aus 
Mussato  ergibt,  nicht  dem  deutschen  Heere  entnommen  werden,  sondern 
durch  die  italienischen  Städte  selbst  aufgebracht  werden. 

*)  Freilich  Nicolaus  von  Butrinto  87  will  uns  glauben  machen, 
Heinrich  habe  besorgt,  dass  es  im  eigenen  Heere  zu  Widersetzlichkeiten 
kommen  werde,  wenn  man  daran  ginge,  die  Belagerung  aufzuheben.  Es 
ist  das  aber  wohl  nur  dafür  charakteristisch,  dass  dieser  Bischof  seinem 
apologetischen  Zwecke  zuliebe  auch  offenkundige  Lügen  nicht  scheute. 

8)  Alb.  Mussato  393.    Job.  de  Germenate  1260. 

4)  Einen  solchen  Brief,  der  in  die  Hände  der  Deutschen  gefallen 
war,  theilt  Nicolaus  von  Butrinto  87 — 88  im  Auszuge  mit;  es  ergibt 
sich  aus  demselben,  dass  die  Brescianer,  um  die  Florentiner  zu  desto  nach- 
drücklicherer Unterstützung  zu  bewegen,  auch  lügnerisch  über  Siege  be- 
richteten, wenn  sie  nur  Niederlagen  erlitten  hatten. 

B)  Ueber  den  regen  Verkehr,  welcher  zwischen  Brescia  und  Florenz 
während  dieser  ganzen  Zeit  bestand,  vergl.  Bonaini  II,  36 — 39,  41—42- 
Noch  Anfang  September  zahlten  die  Florentiner  einem  brescianischen  Be- 
vollmächtigten 1000  Goldilorin  aus.  Es  lag  ihnen  ja  alles  daran,  den 
König  möglichst  lange  in  Lombardien  festzuhalten. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  129 

ner  seine  Vermittlung  an 1).  Ueber  den  Verlauf  der  nun  fol- 
genden Verhandlungen  sind  nur  verworrene  Nachrichten  auf  uns 
gekommen 8).  Das  Resultat  war,  dass  sich  Brescia  am  19.  Sep- 
tember dem  Könige  auf  Gnade  und  Ungnade  ergab 8).  Dass  die 
Uebergabe  eine  völlig  bedingungslose  war,  zeigt  schon  die  Form, 
in  welcher  sie  sich  vollzog.  Vornehme  ßrescianer  zogen  im 
Büssergewande,  mit  Stricken  um  den  Hals,  genau  wie  es  einst 
die  Cremonesen  gethan,  dem  Könige  entgegen  und  erflehten 
dessen  Gnade.  Heinrich  willfahrte  ihren  Bitten  insoweit,  dass 
er  Leben  und  Eigenthum  der  Bürger  schonte.  Sonst  aber  legte 
er  der  Stadt  recht  harte  Strafen  auf.  Die  erlassene  Strafsentenz 
liegt  uns  in  doppelter  Fassung,  einer  längeren  und  einer  kür- 
zeren, vor,  doch  ist  vielleicht  keine  derselben  in  Wirklichkeit 
die  massgebende  gewesen4).  Es  wurden  im  Wesentlichen  die- 
selben Bestimmungen  wie  bei  Cremona  getroffen.  Die  Mauern, 
die  Thtirme,  überhaupt  alle  Befestigungswerke  wurden  geschleift, 
die  Gräben  verschüttet,  die  Stadtthore  ausgehoben,  um  nach  Rom 


0  Alb.  Mussato  390—91.  Nicolaus  von  Butrinto  86.  Wahr- 
scheinlich hatte  sich  Fieschi  —  ein  Umstand,  der  von  den  bisherigen 
Forschern  sonderbarerweise  anbeachtet  geblieben  ist  —  in  die  Stadt  be- 
geben, um  mit  den  Brescianern  über  die  Freilassung  des  von  denselben 
gefangen  genommenen  Bischofs  Nicolaus  von  Butrinto  zu  verhandeln. 
Vergl.  Nicolaus  von  Butrinto  90.  Auch  Arnald  de  Frangeriis  befand 
sich  damals  in  der  Stadt,  doch  ist  nichts  darüber  bekannt,  ob  er  die  Be- 
strebungen des  Fieschi  unterstützt  hat.  Die  Florentiner  wussten  schon 
am  9.  Sept.,  dass  Fieschi  sich  von  Cremona  nach  Brescia  begeben  habe, 
denn  sie  warnen  an  diesem  Tage  die  ßrescianer,  den  Versprechungen 
dieses  Cardinals  Glauben  zu  schenken.    (Bonaini  II,  38 — 39.) 

2)  Ich  meine  damit  vor  Allem  Ferreto  von  Vicenza  1080 — 81,  dessen 
eingehende  Nachrichten  über  die  Verhandlungen  wohl  aus  den  Ereignissen 
heraus  ,post  festum44  zurecht  construirt  sind. 

8)  Dies  ergibt  sich  am  klarsten  aus  einem  Brief,  welchen  Heinrich 
gleich  darauf  am  21.  Sept.  an  seinen  Sohn  Johann  von  Böhmen  richtete 
(bei  Peter  von  Zittau  ed.  J.  Loserth  p.  343 — 45).  Darin  heisst  es,  dass 
die  Unterwerfung  Brescias  „libere  omni  conditione  cessante"  erfolgt  sei. 
Es  bestanden  also  keinerlei  Abmachungen,  welche  den  König  verpflichtet 
hätten,  gegen  die  überwundenen  Rebellen  Milde  zu  üben. 

4)  Dönniges  II,  19 — 23.  Der  Umstand,  dass  in  beiden  Entwürfen 
der  Strafsentenz  nur  die  Aufrührer  zur  Zahlung  der  70000  Goldflorin 
verurtheilt  werden,  obwohl  thatsächlich  sogar  die  vertrieben  gewesenen 
Ghibellinen  dazu  beitragen  mussten,  legt  allerdings  die  Vermuthung  nahe, 
dass  wir  die  wirkliche  Sentenz  hier  nicht  vor  uns  haben. 

Deutsche  Zeitechr.  f.  Geschichtsw.  1889.  II.  1.  9 


130  &  Sommerfeldt. 

mitgeführt  zu  werden1),  ferner  sollte  Brescia  ewig  unbewehrt 
bleiben,  verliert  seinen  Landbezirk,  wird  Gut  der  Reichskammer, 
büsst  alle  Privilegien  und  Freiheiten  ein  und  muss  70000  Gold- 
florin  zahlen,  doch  so,  dass  die  Summe  von  den  Guelfen  und 
Ghibellinen  gemeinsam  aufgebracht  wird.  Einige  der  Haupt- 
schuldigen wurden  in  die  Verbannung  geschickt,  die  Ghibellinen 
wieder  in  ihren  Besitz  eingesetzt  und  mit  den  Guelfen  ausge- 
söhnt *),  die  Bürgerschaft  vereidigt  und  Markgraf  Galeotto  von 
Malaspina  mit  dem  Yicariat  betraut. 

Heinrich  hatte,  was  er  wollte,  erreicht:  auch  die  letzte  der 
rebellischen  Städte  fügte  sich  seiner  Herrschaft,  er  war  jetzt 
unbedingter  Herr  Oberitaliens.  Aber  welche  Opfer  waren  auch 
gebracht!  Zwei  Drittel  des  deutschen  Heeres  waren  vor  Brescia 
theils  im  Kampfe,  theils  durch  Krankheit  umgekommen,  viel 
kostbare  Zeit  war  verloren,  eine  der  blühendsten  und  hoffnungs- 
vollsten Städte  Italiens,  wenn  nicht  vernichtet,  so  doch  auf  Jahr- 
zehnte hinaus  ihres  Wohlstandes  und  ihrer  besten  Lebenskraft 
beraubt.  Und  etwas  Dauerndes  war  dennoch  nicht  einmal  ge- 
wonnen, denn  die. Opposition,  d.h.  das  Guelfenthum,  war  höch- 
stens für  den  Augenblick  unterdrückt,  neue  schwere  Unruhen 
mussten  entstehen,  sobald  Heinrich  der  Lombardei  den  Rücken 
kehrte. 

HI. 

Heinrich's  VII.  erste  Erfolge  in  Italien  waren  wesentlich  durch 
die  Sympathien  bedingt  gewesen,  welche  die  grosse  Masse  des 
italienischen  Volkes  diesem  Unternehmen  entgegenbrachte.  Die 
Begeisterung  war  schnell  abgekühlt,  als  sich  herausstellte,  dass 
Heinrich  nicht  im  Stande  war,  die  an  ihn  gestellten  Erwartungen 
zu  erfüllen  und  bittere  Enttäuschung  trat  ein,  als  Heinrich  selbst, 
die  Undurchführbarkeit  seiner  idealen  Versöhnungspolitik  erken- 
nend, an  die  Spitze  der  Ghibellinenpartei  trat  und  mit  deren 
Hilfe  sich  in  der  gewonnenen  Stellung  zu  behaupten  strebte. 
Hätte  er  sich  von  Anfang  an  mit  Anerkennung  seiner  Herrschaft 
durch  die  an   der  Gewalt   befindlichen  theils   guelfischen,   theils 


J)  Hierüber  vergl.  das  Nähere  bei  K.  Wenck  (in  Sybel's  Historischer 
Zeitschrift  50  p.  506). 

2)  Diesbezügliche  Bevollmächtigte  setzen  die  Ghibellinen  am  22.  Sept 
ein.    (Bonaini  I,  201—6.) 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  131 

ghibellinischen  Parteien  begnügt  und  wäre  dann  auf  dieser  Grund- 
lage fussend  schrittweise  mit  wohlüberlegten  Reformen  vorge- 
gangen, so  hatten  sich  vielleicht  Institutionen  herausgebildet,  die 
von  einigem  Bestand  gewesen  wären.  Die  Begünstigung  aber, 
welche  er  im  Gegensatz  zu  seinen  ursprünglichen  Bestrebungen 
jetzt  den  Ghibellinen  zu  Theil  werden  Hess,  konnte  nur  nachtheilig 
wirken.  Die  Massen,  denen  die  wahren  Beweggründe  für  die 
Politik  des  Königs  unbekannt  blieben,  mussten  meinen,  dass 
Heinrich  die  della  Scala,  de'  Buonacossi  und  da  Cammino  nur  aus 
Hass  gegen  die  Guelfen,  und  nur  weil  sich  ihm  auf  diesem  Wege 
neue  Einnahmsquellen  darboten,  zu  Reichsvicaren  ernannte. 

Von  der  allgemeinen  Unzufriedenheit  legten  die  unruhigen 
Bewegungen  Zeugniss  ab,  welche,  schon  während  der  König 
Brescia  belagerte,  bald  hier,  bald  dort  zum  Ausbruch  kamen. 
Nur  ein  schwacher  Erfolg  war  es,  dass  Padua  Anfang  Juni  hul- 
digte *)  und  sich  der  deutschen  Herrschaft  fügte.  Die  Vorrechte, 
welche  Heinrich  dieser  mächtigen  Guelfenrepublik  vor  den  anderen 
Communen  Oberitaliens  einräumen  musste  8),  waren  ausserordent- 
lich hoch.  Heinrich  überliess  den  Paduanern  in  der  bei  den 
früheren  Verhandlungen  verabredeten  Weise  die  Wahl  ihres 
Vicars,  erlaubte  ihnen,  nach  ihrem  eigenen  Gesetz  und  Recht  zu 
leben,  legte  ihnen  dafür  freilich  auch  die  Zahlung  von  jährlich 
20000  Mark  auf.  Von  Rückgabe  Vicenzas  war  aber  natürlich 
keine  Rede,  vielmehr  wurden  Bestimmungen  getroffen,  wonach 
beide  Communen  sich  völlig  gleichberechtigt  gegenüberstehen 
sollten.  Als  einmalige  Contribution  versprachen  die  paduanischen 
Gesandten  schliesslich  am  10.  Juni  die  Zahlung  von  10000  Gold- 
florin8).  Daraufhin  erfolgte  am  20.  Juni  die  Uebergabe  der 
Stadt  an  Bischof  Aimo  von  Genf,  den  Bevollmächtigten  des 
Königs,  welcher  aufs  neue  mit  der  Ordnung  der  paduanischen 
Angelegenheiten   beauftragt  war4).     Auf  dieser  Grundlage  nun 


*")  Es  geschah  dies  am  6.  Juni  and  zwar  durch  jene  Gesandtschaft, 
welche  die  Paduaner,  wie  oben  erzählt,  am  '8.  Mai  entsendet  hatten. 
(Dönniges  II,  10—11,  und  die  sehr  ausführliche  Schilderung  bei  Alb. 
Mussato.) 

*)  In  zwei  Erlassen  vom  9.  Juni,  welche  uns  Alb.  Mussato  368 
bis  372  überliefert  hat. 

»)  Dönniges  II,  11-12. 

*)  Alb.  Mussato  373.    Da  Aimo  von  Genf  am  6.  und  7.  Juni  noch 


132  G.  Sommerfeldt. 

hätte  sich  vielleicht  ein  gesunder  Rechtszustand  entwickelt,  wenn 
auf  beiden  Seiten  der  gute  Wille  geherrscht  hätte,  die  einge- 
gangenen Verpflichtungen  pünktlich  zu  erfüllen.  Indessen  die 
Paduaner  hatten  ja  überhaupt  nur  dem  Zwange  nachgegeben, 
indem  sie  sich  zur  Unterthänigkeit  verstanden.  Jeder  Schritt, 
den  der  König  zu  Gunsten  der  Ohibellinen  that,  wurde  von  den 
Paduanern  aufs  ängstlichste  überwacht,  dazu  gesellten  sich  noch 
Streitigkeiten  zwischen  Padua  und  Vicenza,  und  schon  bei  der 
Einsetzung  des  ersten  Vicars,  des  Parmesen  Gerardo  de  Enzola, 
kam  es  am  28.  September  zu  Auftritten,  welche  zeigten,  dass 
die  königliche  Herrschaft  hier  auf  ganz  unsicherem  Boden  stand1;. 
In  Pavia  hatten  schon  im  Juni  ernstere  Ruhestörungen 
stattgefunden,  bei  welchen  die  Ohibellinen  schliesslich  den  kür- 
zeren zogen  und  aus  der  Stadt  weichen  mussten  *).  Heinrich  VU. 
sandte  seine  Rathgeber  Isnard,  Erzbischof  von  Theben 3),  und 
den  königlichen  Hofrichter  Johann  Jacobi  dorthin.  Sie  stellten 
den  friedlichen  Zustand  wieder  her,  indem  sie  die  am  meisten 
schuldigen  ghibellinischen  Geschlechter  der  di  Beccaria  und  der 
di  Curte  auf  ihre  Villen  verbannten  und  ihnen  das  Betreten 
der  Stadt  untersagten4).  Auch  in  Novara  und  Como  kam  es 
um  diese  Zeit  zu  Kämpfen  5),  leider  wissen  wir  aber  nichts  Ge- 
naueres über  die  Art  derselben.  Asti  befand  sich  in  einer  sehr 
üblen  Lage:  hatte  es  gehofft,  in  Heinrich  VII.  und  dessen  kö- 
niglicher Autorität  einen  Rückhalt  gegenüber  den  Annexions- 
gelüsten der  benachbarten  Barone   und  Fürsten  zu  erhalten,   so 


im  Lager  von  Brescia   urkundlich  erwähnt   wird  (Dönniges  IL,    11),  so 
ist  es  wahrscheinlich,   dass  er  die  Reise  nach  Padua  in  Gemeinschaft  mit 
den  heimkehrenden  paduanischen  Gesandten  machte. 
')  Alb.  Mussato  391—92. 

2)  Guil.  Ventura  780. 

3)  Isnard  von  Theben  hatte,  wie  hier  beiläufig  erwähnt  werden  mag. 
im  Jahre  1308  das  Amt  eines  päpstlichen  Vicars  der  Stadt  Rom  bekleidet 
(Reges tum  Clem.  Nr.  2990,  3450,  3577,  3591,  3594  u.  ö.)  und  war  mit 
den  italienischen  Verhältnissen  sehr  vertraut.  Auch  scheint  er  sich  durch 
seine  Friedensvermittlung  die  Zuneigung  der  Paresen  in  hohem  Grade 
erworben  zu  haben,  denn  bald  darauf,  am  5.  August,  finden  wir,  dass  er 
durch  Papst  Clemens  V.  zum  lebenslänglichen  Administrator  des  gerade 
erledigten  Bisthums  Pavia  ernannt  wird.    (Urk.  Reg.  Clem.  Nr.  6854.) 

*)  Bonaini  I,  182—83. 
6)  Guil.  Ventura  778. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310-1312.  133 

sah  es  sich  in  dieser  Erwartung  bitter  getäuscht.  Heinrich  Hess 
dem  Grafen  Philipp  von  Savoyen  freie  Hand,  sich  wie  früher 
in  die  Angelegenheiten  Astis  nach  Belieben  einzumischen ,  und 
Philipp  liess  sich  denn  auch  in  seinen  Plänen  nicht  im  Ge- 
ringsten stören;  er  hatte  sogar  die  Keckheit,  am  8.  April  mit 
den  ghibellinischen  di  Castello  ein  enges  Bündniss  einzugehen 
und  Verabredungen  zu  treffen,  welche  zunächst  auf  die  Vertrei- 
bung der  guelfischen  di  Solario  abzielten  2).  Auf  geheime  Ma- 
chinationen des  Savoyers  gehen  wahrscheinlich  auch  die  Unruhen 
zurück,  welche  im  Spätsommer  zu  Vercelli  stattfanden  *).  Die 
streitenden  Parteien  nahmen  hier  schliesslich  die  Hilfe  Philipp's 
von  Savoyen  selbst  in  Anspruch  und  versöhnten  sich  am  18.  Sep- 
tember über  die  vorgefallenen  Feindseligkeiten3).  Im  Keime  er- 
drückt wurde  endlich  auch  eine  aufständische  Bewegung  der 
Guelfen  zu  Bergamo.  Heinrich's  damals  noch  am  Leben  befind- 
licher Bruder  Walram  liess  22  der  Haupträdelsführer  ergreifen 
und  ins  Lager  vor  Brescia  bringen4). 

Unter  diesen  Umständen  kann  es  nicht  Wunder  nehmen 
dass  Heinrich  fortfuhr,  mehr  und  mehr  seine  ausschliessliche 
Gkinst  den  Ghibellinen  zuzuwenden.  Es  war  nur  eine  Gonsequenz 
der  vorausgegangenen  Ereignisse,  dass  er  am  13.  Juli  den  Matteo 
Visconti  zum  lebenslänglichen  Vicar  für  Mailand  ernannte  3)  und 

*)  Die  über  diesen  Vertrag  ausgestellte  Urkunde  (Codex  Astensis  ed. 
Sella  [in:  Atti  della  accad.  dei  Lincei.  Ser.  II,  Vol.  VII]  IV,  75—79)  dürfte 
kaum  für  die  Oeffentlichkeit  bestimmt  gewesen  sein,  da  die  di  Castello 
darin  dem  Grafen  Philipp  für  den  Fall  des  Ablebens  König  Heinrich's  VII. 
die  Herrschaft  über  Asti  zusagen.  Die  di  Solario  scheinen  sich  gegen 
die  deutsche  Herrschaft  erhoben  zu  haben,  wenigstens  liess  Heinrich  vier- 
zehn derselben  gefangen  nehmen  und  nach  Brescia  bringen.  Dass  wir 
hier  nicht  ganz  klar  zu  sehen  vermögen,  hat  darin  seinen  Grund,  dass 
Guil.  Ventura  779  diese  Vorgänge,  welche  ihm  sichtlich  unangenehm 
sind,  vertuscht. 

*)  Guil.  Ventura  780  sagt:  „Vercellenses  praeliati  sunt  insimul  et 
ex  eis  mortui  fuerunt  plures  gladio  et  tercia  pars  Vercellarum  combusta 
est,  et  praeliati  sunt  per  dies  quadraginta  et  nullus  eorum   inde  exivit." 

3)  Das  ergibt  sich  aus  der  über  diesen  Act  ausgestellten  Urkunde. 
Dieselbe  befindet  sich  im  Archivio  Municipale  zu  Vercelli  und  ist,  da  sie 
bisher  ungedruckt  war,  von  mir  in  der  Beilage  zu  diesem  Aufsatze  mit- 
getheilt  worden. 

*)  Alb.  Mussato  381—82.    Nicolaus  von  Butrinto  94. 

5J  Bonaini  I,  189 — 91.  Für  die  Uebertragung  dieses  Amtes  musste 
Matteo  50000  Gold  florin  sofort  zahlen,   weitere  25000  Gold  florin  aus  den 


134  G.  Sommerfeldt. 

so  den  Ghibellinen  auch  in  den  Städten  des  ehemaligen  Lom- 
bardenbundes zum  Siege  verhalf.  Es  war  ganz  erklärlich,  dass 
er  den  Giberto  da  Corriggia,  welcher  an  der  Spitze  der  parme- 
sischen  Truppenmacht  vor  Brescia  gedient  hatte,  bald  darauf 
zum  Vicar  Reggios  ernannte  und  ihn,  um  sich  seiner  Treue  desto 
mehr  zu  versichern,  mit  Guastalla  beschenkte 1).  Es  war  bei- 
nahe selbstverständlich,  dass  er  auch  Cangrande  della  Scala  für 
seine  vor  Brescia  geleisteten  Dienste  belohnte  und  ihm  im  Fe- 
bruar des  folgenden  Jahres  zu  seinem  Yicariat  über  Verona  noch 
das  über  Vicenza  hinzufügte  *).  Heinrich  hoffte  nicht  mit  Un- 
recht, dass  es  diesen  Männern,  welche  so  gewissermassen  zu  der 
Stellung  kleiner  Dynasten  emporstiegen,  gelingen  würde,  sich 
gegen  den  Ansturm  der  Guelfen  zu  behaupten,  und  dass  sie  den 
nothwendigen  Rückhalt  für  eine  kräftige  Reichspolitik  geben 
würden. 

Am  2.  October  erfolgte  der  Aufbruch  von  Brescia  s),  vorher 
aber  erliess  Heinrich  Einladungen  an  die  Städte  Oberitaliens, 
Abgeordnete  zu  einem  Städtetag  nach  Pavia  zu  senden4).  Der 
Marsch  ging  in  grosser  Eile  von  statten.  Am  3.  October  pas- 
sirte  man  Soncino,  welche  Stadt  damals  das  Recht  der  Reichs- 
unmittelbarkeit  erhielt ft).  Die  nächsten  zwei  Tage  brachte  Hein- 
Einkünften  eines  jeden  Jahres  an  die  königliche  Kasse  entrichten.  Alles 
Nähere  vergl.  bei  Th.  Sickel,  Das  Vicariat  der  Visconti.  (SB.  d.  Wiener 
Akademie  1859,  p.  7  ff.) 

*)  Nicolaus  von  Butrinto  94.  Eine  Anzahl  untergeordneter 
Quellen,  so  Villani  158,  Ferreto  von  Vicenza  1072,  Istoria  di 
Parma,  Murat.  XII,  p.  73,  geben  an,  dass  Giberto  auch  das  Vicariat  von 
Parma  bekleidet  habe.  Es  beruht  dies  aber  auf  einem  Irrthum.  Vergl. 
Annales  Parmenses,  Mon.  Germ.  SS.  XVII,  p.  752.  Cbron.  Estense  872 
bis  73  und  Urk.  11.  April  1312:  Mon.  Germ.  LL.  II,  525. 

*)  Chron.  Mutinense,  Murat.  XV,  p.  572.  Anonymi  Vicentini  sap- 
plementum,  bei  Graevius  thesaurus  VI,  1,  p.  32. 

*)  Dieses  Datum  nach  Malvezzi  975;  dasselbe  wird  richtig  sein. 
da  Heinrich  am  3.  October  schon  zu  Soncino  urk  und  et  und  am  1.  October 
Erzbischof  Balduin  von  Trier  wenigstens  noch  in  Brescia  anwesend  er- 
scheint. (Urk.  bei  Friedens  bürg  in  der  Westdeutschen  Zeitschrift  für 
Geschichte  und  Kunst  III,  300.) 

4)  Alb.  Mussato  395.  Dass  es  indessen  keineswegs  Heinrich^  Ab- 
sicht war,  sich  in  Pavia  auf  lange  Verhandlungen  einzulassen,  ergibt  sich 
aus  dem  oben  erwähnten  Briefe  an  seinen  Sohn  Johann  (Peter  von 
Zittau  345). 

5)  Böhmer,  Acta  imperii  selecta,  p.  797—98. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  135 

rieh  in  Cremona  zu  *),  wo  er  endlich  den  Befehl  zur  Freilassung 
der  unschuldig  gefangen  gehaltenen  cremonesischen  Edlen  von 
der  Partei  der  degli  Amati  gab.  Auch  erliess  er  am  5.  October 
Sendschreiben,  durch  welche  er  alle  Städte  Oberitaliens  auffor- 
derte, zum  Tage  seiner  Ankunft  in  Genua,  dem  21.  October, 
angesehene  Bürger  in  diese  Stadt  zu  schicken,  welche  das  Krö- 
nungsgefolge bilden  könnten  *).  Kurz  war  auch  der  Aufenthalt  zu 
Piacenza.  Hier  hatte  Alberto  Scotto,  wie  es  scheint,  wiederum 
einigen  Einfluss  gewonnen,  doch  war  die  Mehrzahl  der  Piacen- 
tiner  der  Herrschaft  desselben  abgeneigt.  Heinrich  hielt  es  daher 
nicht  für  rathsam,  den  Alberto  zum  Vicar  zu  ernennen,  sondern 
betraute  mit  diesem  Amte  den  Veroneser  Pietro  di  Mesa8). 

In  Pavia  fanden  sich  bereits  einige  der  hierher  entbotenen 
städtischen  Abgeordneten  vor4)  und  nach  Verlauf  einiger  Tage 
wurde  das  Parlament  eröffnet.  Die  Italiener  scheinen  grosse 
Hoffnungen  auf  diesen  Städtetag  gesetzt  zu  haben.  Diese  ver- 
wirklichten sich  jedoch  in  keiner  Weise,  denn  das  angewandte 
Verfahren  war  ein  sehr  summarisches.  Der  Hofrichter  Giovanni 
de'  Cancellarii  hielt  eine  Einleitungsrede  des  Inhalts,  dass  der 
König  bis  jetzt  erst  zum  kleinsten  Theile  den  Parteizwist  zu  be- 
seitigen vermocht  habe,  Heinrich  müsse  jetzt  nach  Rom,  werde 
aber  nach  erfolgter  Kaiserkrönung  es  sich  angelegen  sein  lassen, 
das  Friedenswerk  zu  Ende  zu  führen.  Die  Abgeordneten  wurden 
aufgefordert,  alle  Wünsche  und  Beschwerden,  welche  sie  etwa 
vorzubringen  hätten,  schriftlich  aufzusetzen  und  beim  Hofkanzler 
einzureichen.  Dies  geschah ;  nach  acht  Tagen  fand  eine  Schluss- 
sitzung statt,  und  Heinrich  zog  weiter.  Vorher  traf  er  noch  eine 
sehr   wichtige  Entscheidung:  er   setzte  den  Grafen  Philipp   von 


1)  Alb.  Mussato  395. 

2)  Das  dieserhalb  an  Marino  Zorzi,  den  nenen  Dogen  von  Venedig, 
gerichtete  Schreiben  ist  erhalten:  Mon.  Germ.  LL.  II,  517. 

*)  Bis  dahin  hatte  der  Florentiner  Lamberto  Cipriano  das  Vicariat 
von  Piacenza  bekleidet  (Mon.  Germ.  LL.  II,  510).  Das  Chron.  Placen- . 
tinum  488  läset  diesen  letzteren  irrtümlicherweise  erst  während  des 
Aufenthalts  zu  Pavia  eingesetzt  werden.  Unser  Pietro  di  Mesa  ist  viel- 
leicht identisch  mit  dem  in  Urk.  29.  October  1801  (Tarlazzi,  Appendice 
ai  monumenti  Ravennati  I,  452)  erwähnten    B Petrus  de  Mesiis  notariue". 

4)  Alb.  Mussato  896  ff.  hat  allein  über  diesen  Städtetag  eingehende 
Nachrichten.  Die  Ankunft  zu  Pavia  läset  das  Chron.  Regiense  28  schon 
am  6.  October  erfolgen. 


136  <*•  Sommerfeldt. 

Savoyen  unter  ähnlichen  Bedingungen,  als  sie  früher  den  della 
Scala,  Visconti  etc.  gewährt  waren,  zum  lebenslänglichen  Vicar 
für  die  Städte  Pavia,  Vercelli  und  Novara  ein 1).  Was  diese 
Ernennung  bedeutete,  war  klar.  Es  war  eine  Fortsetzung  jener 
Politik,  einheimische  Grosse  für  die  Aufrechterhaltung  der  Ruhe 
in  jenen  Gegenden  verantwortlich  zu  machen,  es  war  eine  Stär- 
kung des  savoyischen  Einflusses  und  endlich  eine  Concession  an 
alle  die  Theile  der  guelfischen  Partei,  welche  noch  nicht  die 
Treue  gebrochen  hatten.  Die  Savoyer  Grafen  galten  ja  in  den 
lombardischen  Städten  als  Guelfen,  und  Philipp  war  der  specielle 
Vertrauensmann  aller  jener  guelfischen  Parteiführer,  welche  sich 
im  Gegensatz  gegen  Guido  della  Torre  beim  Beginn  des  Römer- 
zuges dem  Könige  freundlich  gesinnt  gezeigt  hatten.  Zudem 
hatte  Philipp,  wie  oben  erzählt,  soeben  in  Vercelli  einen  Frieden 
gestiftet.  Heinrich  VII.  glaubte  also  durch  die  Berufung  des 
Savoyers  zum  Reichsvicar  jene  Elemente  mit  seiner  neuen  Politik 
auszusöhnen  und  sie  fester  als  bisher  an  sich  heranzuziehen.  Es 
war  dies  aber  ein  neuer  schwerer  Irrthum:  jene  Guelfenftthrer 
konnten  nur  dann  versöhnt  werden,  wenn  sie  die  Gewalt,  welche 
sie  vor  dem  Erscheinen  Heinrich' s  besessen  hatten,  zurück  er- 
hielten und  sie  selbst  in  den  von  ihnen  einst  beherrschten 
Städten  zu  Vicaren  bestellt  wurden.  Filippone  di  Langosco 
zeigte  sich  daher  schon  während  des  Königs  Aufenthalt  zu  Pavia 
sehr  unbotmässig 8),    und  es  war  leicht  vorauszusehen,   dass  er 


*)  Joh.  de  Cermenate  1261.  Ferreto  von  Vicenza  1087.  Nico- 
laus  von  Butrinto  93.  Letztere  Quelle  läset  die  Ernennung  schon  vor 
Brescia  geschehen.  Es  ist  dies  aber  ein  Irrthum,  vergl.  Mandelli,  II 
comune  di  Vercelli  IV,  138.  Capellina,  I  Tizzoni  e  gli  Avogadri  p.  26. 
In  der  von  mir  in  der  Beilage  mitgetheilten  Urkunde  tritt  Philipp  noch 
nicht  als  Vicar,  sondern  nur  als  Friedensstifter  auf.  Urkundlich  wird  er 
als  Vicar  meines  Wissens  überhaupt  erst  am  21.  October  erwähnt.  (Sum- 
marium  monnmentorum  archivii  Vercellensis  p.  262).  Felsberg,  p.  1&> 
findet  es  wunderbar,  dass  Philipp  den  offiziellen  Titel  „vicarius  generalis" 
führt.  Die  Sache  erklärt  sich  aber  sehr  einfach:  Philipp  hatte,  wie  urkundlich 
nachweisbar  ist,  in  Pavia,  Vercelli  und  Novara  seine  Untervicare.  Fels- 
berg,  welcher  irrthümlich  annimmt,  Philipp  habe  nur  das  Vicariat  von 
Pavia  gehabt,  hat  dies  übersehen. 

*)  Da  das  deutsche  Heer  in  Folge  der  vor  Brescia  erlittenen  Vi  r laste 
sehr  zusammengeschmolzen  war,  so  hatte  Heinrich  VII.  den  Matteo  Visconti 
mit  mailändischen  Hilfsschaaren  zu  sich  nach  Pavia  entboten.  Doch  ver- 
wehrte Filippone   di   Langosco  dem  Visconti   unter  nichtigen  Vorwänden 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  137 

nach  dem  Weggange  des  Königs  alsbald  das  verhasste  Joch  ab- 
schütteln werde. 

Der  Aufbruch  von  Pavia  war,  wie  es  scheint,  am  Nach- 
mittage des  15.  October  erfolgt 1).  Heinrich  gelangte  über 
Voghera  nach  Tortona.  passirte  dann  Serravalle,  Gavi  und 
Ponte  Decimo  und  traf  zur  festgesetzten  Zeit,  am  21.  October, 
in  Genua  ein 2).  Die  Genuesen  bereiteten  ihm  einen  überaus  glän- 
zenden Empfang  und  baten  ihn  um  längeres  Verweilen,  damit  er  die 
Angelegenheiten  ihrer  Stadt  ordne.  Auch  hier  also  herrschte,  wie 
wir  sehen,  das  Gefühl  der  Unsicherheit  vor.  Man  sagte  sich, 
dass  die  friedlichen  Zustände,  deren  sich  die  Stadt  augenblick- 
lich erfreute,  nur  dann  von  Dauer  sein  würden,  wenn  eine  höhere 
Autorität  den  Ausschreitungen  der  Parteien  einen  festen  Damm 
entgegensetzte. 

So  bereitwillig  sich  nun  aber  die  Genuesen  auch  im  Allge- 
meinen zeigten,  so  waren  die  Ansichten  im  Einzelnen  doch  sehr  ge- 
theilt,  ja  es  wird  glaubwürdig  versichert,  dass  die  Bemühungen 
des  Königs  um  eine  zweckmässige  Regelung  der  städtischen  Ver- 
hältnisse fruchtlos  geblieben  wären,  wenn  nicht  der  General- 
vicar  Amedeus  von  Savoyen  und  der  Cardinal  Nicolaus  da  Prato 
ihren  Eifer  daran  gesetzt  hätten,  die  vorhandenen  Schwierig- 
keiten zu  beseitigen.  Der  vertriebene  Obizzino  Spinola  hatte 
sich  schon  in  Asti  beim  Könige  eingefunden;  er  durfte  jetzt  in 
Genua  einziehen.  Den  Treueid  hatte  die  Commune  Genua  schon 
zu  Beginn  des  Jahres  1311,  am  28.  Januar,  geleistet3);  jetzt 
erfolgte  die  Erneuerung  desselben4).  Die  weiteren  Acte  ge- 
schahen  am  22.  November.     Zunächst  hob  Heinrich  alle  Ver- 


den Eintritt  in  die  Stadt.  Nico  laus  von  Butrinto  95.  Indessen  dürfte, 
was  dieser  Autor  über  einen  zu  Pavia  veranstalteten  Anschlag  gegen  das 
Leben  des  Königs  berichtet,  schwerlich  ernst  zu  nehmen  sein.  Vergl. 
P.  II  gen,  Nicolaus  von  Butrinto  als  Quelle  für  die  Geschichte  Heinriche  VII. 
(Diss.)  Jena  1873,  p.  46. 

*)  Böhmer,  Regesta  Heinrici  Nr.  482.  In  Tortona  urkundet  er  am 
17.  und  18.  October.  (Böhmer,  Reg.  Nr.  488-34.)  Vergl.  Irmer, 
Bild  XVI  a. 

*)  Nach  Georgius  Stella,  Murat.  XVII,  p.  1025. 

s)  Dönniges  I,  37—38. 

4)  Die  Wahl  des  Syndicus,  welcher  Namens  der  Gesammtbürgerschaft 
den  Treueid  leisten  sollte,  geschah  am  13.  November  (Dönniges  II,  166 
bis  167),  die  Eidesleistung  selbst  vielleicht  an  einem  der  nächsten  Tage. 


138  G.  Sommerfeldt. 

träge,  welche  Genua  jemals  mit  König  Karl  ü.  von  Neapel 
eingegangen  war,  auf1);  dann  Hess  er  sich  durch  besonderen 
Volksbeschluss  die  unbeschränkte  Regierungsgewalt  für  die 
nächsten  zwanzig  Jahre  übertragen8),  bestätigte  aber  zugleich 
auch  den  Genuesen  alle  ihnen  von  früheren  Kaisern  und  Königen 
verliehenen  Freiheiten  und  Privilegien.  Dazu  gehörte  nament- 
lich, dass  sie  nur  auf  der  Strecke  von  Arles  bis  zu  St.  Angelo 
in  Sicilien  und  hier  auch  nur  zwei  Tagereisen  landeinwärts  zur 
Heeresfolge  verpflichtet  waren 8).  Die  bisherigen  Beamten  wurden 
abgesetzt  und  die  alten  Aemter  beseitigt,  mit  Ausnahme  des 
Vorstehers  des  Volkes  (abbate  del  popolo).  Auch  dies  Amt  hätte 
Heinrich  gerne  beseitigt,  aber  er  sfciess  bei  der  Bürgerschaft  auf 
so  entschiedenen  Widerstand,  dass  er  es  vorzog,  diese  Würde  be- 
stehen zu  lassen4).  Die  Contribution ,  welche  Genua  zu  zahlen 
hatte,  war  verhältnissmässig  gering,  sie  betrug  60000  Goldflorin. 
Die  lebhaftesten  Erörterungen  rief  die  Neuvertheilung  der  Aemter 
hervor;  sie  erfolgte  schliesslich  in  der  Weise,  dass  die  Familien 
der  Doria  und  Spinola  den  hauptsächlichsten  Antheil  an  der 
Stadtverwaltung  erhielten.  Doch  gingen  auch  die  guelfischen  Ge- 
schlechter keineswegs  leer  aus. 

Während  so  Heinrich  immer  noch  mit  der  Sorge  für  die  An- 

.  gelegenheiten  Oberitaliens  beschäftigt  war 6),  hatten  Truppen  der 

tuscischen  Liga  die  von  Genua  nach  Süden  führenden  Pässe  besetzt, 

um  das  weitere  Vorrücken  der  Deutschen  auf  dem  Landwege  zu 

hindern  6).    Truppen  Robert's  von  Neapel  unter  dem  Befehle  des 


*)  Monum.  hist.  patr.  IX,  450 — 53.  Jene  Verträge  seien  „in  grave 
preiudicium  et  iacturam  et  in  diminucionem  iurium  et  regalium  sacri 
Romani  imperii"  geschlossen,  heisst  es  in  dieser  Urkunde. 

9)  Monum.  hist.  patr.  IX,  453—58. 

8)  Nicolaus  von   Butrinto  96. 

4)  Alb.  Mussato  393.    Guil.  Ventura  781. 

•)  Doch  bereiste  zugleich  eine  königliche  Gesandtschaft,  an  ihrer 
Spitze  Bischof  Nicolaus  von  Butrinto  und  der  päpstliche  Notar  Pandolfo 
de'  Savelli,  seit  Ende  October  die  Städte  Tusciens,  um,  wenn  möglich, 
einige  derselben  auf  die  Seite  Heinriche  VII.  herüberzuziehen.  (Nico laus 
von  Butrinto  98—106.) 

6)  Ursprünglich  hatten  die  Florentiner  in  der  Meinung,  daas  Heinrich 
seinen  Weg  über  Bologna  nehmen  werde,  alle  ihre  Truppen  in  der  Nähe 
dieser  Stadt  concentrirt.  Ihre  Bestürzung,  als  Heinrich  statt  dessen  nach 
Genua  zog,  war  gross.    (Bonaini  II,  46—50.)   Sie  erholten  sich  indessen 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  139 

Marschall  Diego  de  la  Rat  nahmen  schon  am  2.  November  in  Lucca 
Stellung  und  bildeten  so  die  Reserve  der  weiter  nördlich  vor- 
geschobenen Bundesarmee.  Das  Spiel  Robert' s  bei  dieser  Gelegen- 
heit war  ein  unglaublich  hinterhaltiges  und  treuloses.  Ende 
November  befahl  er  dem  Diego  de  la  Rat,  um  des  Erfolges  desto 
sicherer  zu  sein,  von  Lucca  aus  in  die  Lunigiana  vorzurücken, 
ertheilte  ihm  auch  Verhaltungsmassregeln ,  falls  Heinrich  VII. 
wider  Erwarten  zur  See  nach  Pisa  ginge.  Zugleich  wies  er  seinen 
Vicar  in  der  Romagna,  Oiliberto  de'  Santinelli,  an,  mit  200  Rei- 
tern im  Bedarfsfalle  dem  Diego  de  la  Rat  zu  Hilfe  zu  eilen  *), 
und  schickte  endlich  seinen  eigenen  Bruder  Johann,  Fürsten  von 
Achaia,  nach  Rom  mit  dem  Befehle,  die  Stadt  zu  besetzen  und 
unter  allen  Umständen  dem  Könige  streitig  zu  machen  *).  Und 
trotz  aller  dieser  offenbar  feindseligen  Massregeln  liess  Robert 
dem  Luxemburger  gegenüber  die  Maske  immer  noch  nicht  fallen, 
sondern  schickte  gerade  damals  seinen  Seneschall  Rizzardo  6am- 
batesa  sammt  dem  Archidiakon  von  Anagni  an  den  Hof  des 
Königs,  um  trügerische  Verhandlungen  über  eine  Familien- 
verbindung der  Häuser  Anjou  und  Luxemburg  zu  führen8). 
Unsere  Berichte  sind  hier  sehr  mangelhaft  und  weisen,  theils 
bewusst,  theils  unbewusst  die  Tendenz  auf,  den  deutschen 
König  dem  Anjou  gegenüber  argloser  erscheinen  zu  lassen,  als 
er  es  in  Wirklichkeit  gewesen  sein  dürfte  4).    Es  steht  aber  fest, 


schnell  von  ihrem  Schrecken,  riefen  die  Truppen  zurück,  besetzten 
Samminiato  und  Volterra  und  rückten,  als  Heinrich  seinen  Aufenthalt  in 
Genua  verlängerte,  bis  Pietrasanta  und  Serrezzano  vor. 

*)  Dies  alles  ergibt  sich  aus  dem  Dankschreiben,  welches  die  Floren- 
tiner am  1.  December  an  König  Robert  richteten.  (Bonaini  II,  71 — 73.) 
Villani  163  lässt  irrthümlich  erst  am  15.  December  die  ersten  Truppen- 
sendungen Roberto  erfolgen. 

*)  Johann  brach,  wie  die  Florentiner  selbst  in  Urk.  Bonaini  II,  75 
sagen,  am  13.  December  mit  400  Reitern  nach  Rom  auf.  Vergl.  auch 
Tolomeo  von  Lucca  43 — 44. 

')  Dieses  von  Papst  Clemens  V.  eifrig  befürwortete  Heirathsproject 
war  nicht  neuen  Datums  (vergl.  Wenck,  Clemens  V.  und  Heinrich  VII., 
p.  147  ff.),  unter  anderem  war  darüber  auch  im  Lager  vor  Brescia  ver- 
handelt worden.    Nicolaus  von  Butrinto  87. 

4)  Am  zuverlässigsten  ist  der  Bericht  des  Alb.  Mussato  406 — 8. 
Dies  ist  auch  ganz  erklärlich,  denn  Mussato  hielt  sich  damals  in  Genua 
auf  und  empfing  seine  Kachrichten  aus  erster  Hand.    Schlechter  orientirt 


140  6.  Sommerfeldt. 

dass  Heinrich  VII.  Aufklärungen  über  das  Einrücken  neapoli- 
tanischer Truppen  in  Tuscien  verlangte.  Dieselben  legten  im 
Verein  mit  der  Armee  der  tuscischen  Liga  der  Romfahrt  ernste 
Hindernisse  in  den  Weg.  Der  König  verlangte  daher  die  so- 
fortige Entfernung  der  Truppen.  Die  Gesandten  aber  erklärten, 
in  diesem  Punkte  keine  Zusicherungen  machen  zu  können,  denn 
davon  stände  nichts  in  ihren  Instructionen.  So  waren  die  Ver- 
handlungen über  die  Vorstadien  noch  nicht  hinausgediehen,  als 
plötzlich  die  Nachricht  eintraf,  Robert' s  Bruder  Johann  sei  in  Rom 
eingerückt  und  bekämpfe  im  Verein  mit  den  königsfeindlichen 
Orsini  die  ghibellinische  Partei  der  Colonna.  Die  Gesandten 
Robert's  gingen  auf  die  Kunde  hiervon  bei  Nacht  und  Nebel 
davon,  sie  hielten  es  nicht  einmal  für  nöthig,  sich  vom  Könige 
zu  verabschieden. 

Robert's  Verrath  lag  klar  zu  Tage,  der  letzte  Zweifel  des 
Königs  schwand,  als  Stephan  Colonna  bald  darauf  persönlich 
in  Genua  erschien  und  die  volle  Wahrheit  des  Gemeldeten  be- 
stätigte. Dennoch  begnügte  sich  Heinrich  VII.  Robert  gegen- 
über mit  brieflichen  Vorstellungen.  Diese  fruchteten  natürlich 
wenig,  denn  Robert,  sein  verstecktes  Spiel  immer  weiter  treibend, 
antwortete,  die  Entsendung  von  Truppen  nach  Tuscien  habe  gar 
nicht  die  Bedeutung  einer  feindseligen  Massregel,  es  sei  damit  ge- 
rade bezweckt,  die  Macht  des  tuscischen  Bundes  lahm  zu  legen.  Und 
Prinz  Johann  habe  sich  nicht  nach  Rom  begeben,  um  der  Krönung 
Schwierigkeiten  zu  bereiten,  auch  nicht,  um  in  die  Streitigkeiten 
der  Römer  untereinander  einzugreifen,  sondern  um  durch  seine 
persönliche  Anwesenheit  bei  der  Kaiserkrönung  den  Vasallen- 
pflichten, die  Neapel  gegen  das  Reich  habe,  zu  genügen  1).  So 
sehr  die  Nichtigkeit  dieser  Ausflüchte  auf  der  Hand  lag,  so  that 
Heinrich  doch,  als  sei  er  durch  die  Erklärungen  zufrieden  ge- 
stellt, denn  aus  Rücksicht  auf  den  Papst  wünschte  er  den  Bruch 
mit  Robert,  so  lange  es  irgend  anging,  zu  vermeiden  *).   Florenz 


ist  Joh.  de  Cermenate  1262,  und  völlig  tendenziös,  wie  gewöhnlich, 
Nicolaus  von  Butrinto  96—97. 

2)  Ueber  diese  Correspondenz  berichtet  nnr  Joh.  de  Cermenate 
1262;  seine  Angaben  finden  jedoch  ihre  Bestätigung  in  der  später  gegen 
König  Robert  erlassenen  Bannsentenz  (Dönniges  II,  188),  wo  auf  eine 
solche  von  Robert  zu  jener  Zeit  ertheilte  Antwort  Bezug  genommen  wird. 

*)  Hätte  Heinrich  in  der  That,  wie  dies  neuere  Darsteller  meinen, 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  Hl 

dagegen  wurde  am  24.  December  mit  dem  Reichsbanne  be- 
legt*). 

Inzwischen  stellte  sich  immer  mehr  heraus,  dass,  um  nach 
Pisa  zu  gelangen,  nur  noch  der  Seeweg  übrig  blieb.  Die  Rü- 
stungen hierzu  wurden  mit  um  so  grösserem  Eifer  betrieben, 
da  die  Genuesen  selbst  schon  ungeduldig  zu  werden  begannen 
und  sich  weigerten,  weitere  Zahlungen  zu  leisten.  Schon  fehlte 
es  in  der  Stadt  nicht  an  Stimmen,  welche  meinten,  es  sei  vor- 
eilig gewesen,  dem  abenteuernden  Könige,  welcher  nicht  einmal 
seinen  eigenen  Gläubigern  gerecht  zu  werden  vermöge,  die  Herr- 
schaft über  Genua  zu  übertragen.  Die  Aufregung  stieg  aber 
aufs  höchste,  als  sich  herausstellte,  dass  die  pestartige  Seuche, 
welche  vor  Brescia  so  grosse  Verheerungen  angerichtet  hatte, 
durch  das  Heer  nach  Genua  eingeschleppt  sei 2).  Am  14.  De- 
cember3) erlag  dieser  Krankheit  die  Königin.  Heinrich  verlor 
in  ihr  nicht  nur  die  treue  Gattin,  sondern  auch  die  kluge  Be- 
ratherin,  deren  Beistand  ihm  bei  Erledigung  der  schwierigen 
politischen  Geschäfte  oft  von  Nutzen  gewesen  war. 

Und  doch  häuften  sich  für  den  König  noch  die  Leiden: 
aus  Lombardien  traf  eine  Unglücksbotschaft  nach  der  andern 
ein,  alle  Bande  der  Ordnung  schienen  sich  hier  gelöst  zu 
haben,  die  während  eines  fast  anderthalbjährigen  Ringens  auf- 
gewandte  Mühe    schien   verschwendet.     Zuerst   hatte    sich    das 


den  Versicherungen  König  Robert's  Glauben  geschenkt,  so  würde  er  doch 
wenigstens  versucht  haben,  den  Marsch  durch  die  südwärts  führenden 
Pässe  zu  erzwingen.  Dass  Heinrich  andererseits  noch  immer  nicht  ganz 
die  Hoffnung  aufgegeben  hatte,  mit  Robert  zur  Verständigung  zu  gelangen, 
ergibt  sich  daraus,  dass  er  die  v  ortheil  haften  Bündnissanträge,  welche  ihm 
Robert's  Gegner,  König  Friedrich  von  Sicilien,  Anfang  1312  durch  den 
Admiral  Conrado  Lancea  machen  liess,  rund  ablehnte.  Vergl.  Alb.  Mussato 
408—9.    Job.  de  Cermenate  1262. 

*)  Mon.  Germ.  LL.  II,  519—24.  Das  Verfahren  gegen  Florenz  war 
schon  am  20.  November  eingeleitet. 

*)  Alb.  Mussato  410—11. 

*)  Alb.  Mussato  404.  Georgius  Stella  1025.  Annales  Medio- 
lanenses  692  und  Galvaneus  della  Flamma  722  nennen  als  Todestag 
den  13.  December.  Es  ist  das  ein  Irrthum,  denn  in  Urk.  Bonaini  I,  215 
heisßt  es  ausdrücklich:  „in  die  sui  obitus,  quartadecima  decembris*.  Vergl. 
auch  Irmer,  Bildercodex,  Bild  XVI,  und  Libro  degli  anniversarii  del  con- 
vento  di  San  Francisco  di  Castelleto  in  Genova,  ed.  V.  Promis  (in:  Atti 
della  societa  Ligure  di  storia  patria  X,  400  u.  402). 


142  G.  Sommerfeldt. 

dem  Filippone  di  Langosco  seiner  Zeit  geschenkte  Gasale  von 
der  königlichen  Herrschaft  losgerissen  und  eine  neapolitanische 
Besatzung  aufgenommen.  Seinem  Beispiele  folgte  bald  darauf 
auch  Asti x).  Als  nämlich  Philipp  von  Savoyen  zum  Reichs- 
vicar  über  Pavia,  Vercelli  und  Novara  ernannt  war,  sahen  die 
Guelfischen  di  Solario  klar,  was  sie  von  diesem  ihrem  erbitterten 
Gegner  zu  erwarten  hatten.  Um  nicht  überrascht  zu  weiden, 
empörten  sie  sich,  vertrieben  die  di  Gastello  und  überlieferten 
Asti  an  Hugo  de  Baux,  den  in  Alessandria  befindlichen  SeneschaU 
und  Vicar  König  Roberts. 

In  Pavia  hielt  Philipp  von  Savoyen  nur  mit  Mühe  seine 
Herrschaft  noch  aufrecht.  Filippone  di  Langosco  gebärdete  sich 
hier  wieder  völlig  als  Herr  der  Stadt.  Dass  er  den  Abfall  plante, 
war  klar;  denn  zu  eben  dieser  Zeit  trat  Filippone  nicht  nur  in 
engere  Beziehungen  zu  den  verbannten  della  Tone,  sondern  machte 
auch  sonst  aus  seinen  reichsfeindlichen  Gesinnungen  kein  Hehl. 
Philipp  musste  ihn  gewähren  lassen,  er  hätte  sonst  die  sofortige 
Empörung  der  Pavesen  zu  gewärtigen  gehabt.  Filippone  aber  fühlte 
sich  durch  die  gegen  ihn  geübte  Nachsicht  zu  immer  keckeren 
Schritten  ermuthigt.  Als  Heinrich  VII.  Tortona  passirte,  hatte  sich 
Antonio  de  Fissiraga,  der  ehemalige  Gebieter  Lodis,  heimlich  vom 
Heere  entfernt,  um  in  seine  Heimathstadt  zurückzukehren  und 
neue  Umtriebe  anzuzetteln.  Schon  zu  Voghera  fiel  derselbe  jedoch 
Anhängern  des  aus  Pavia  verbannten  Manfredo  di  Beccaria  in 
die  Hände  2)  und  wurde  von  diesen  dem  Mailänder  Vicar  Matteo 
Visconti  ausgeliefert.  Dafür  beschloss  Filippone  di  Langosco 
an  dem  Beccaria  Bache  zu  nehmen,  Hess  denselben  überfallen 
und  mit  Zustimmung  des  Savoyers,  wie  es  scheint,  in  sicheren 
Gewahrsam  bringen3). 

Diese  That,  welche  Philipp  geschehen  Hess,  weil  er  sie 
nicht  zu  hindern  vermochte,  trug  ihm  den  wüthenden  Hass  der 
Ghibellinen  ein.  Diese  waren  seitdem  seine  erbittertsten  Gegner 
und  thaten  alles,  um  ihn  zu  stürzen.  Namentlich  suchten  sie 
durch  geheime  Einflüsterungen  seine  Treue  beim  Könige  zu  ver- 


1)  Nicolaus  von  Butrinto  97.     Alb.  Mussato  488. 

2)  Alb.  Mussato  398.  Mit  Giulini  a.  a.  0.  V,  11—13  von  einer 
eigentlichen  Empörung  des  Filippone  di  Langosco  schon  um  diese  Zeit  zu 
reden,  ist  unmöglich,  da  in  unseren  Quellen  nichts  von  einer  solchen  steht. 

8)  Joh.  de  Cermenate  1264.    Nicolaus  von  Butrinto  97. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  143 

dächtigen.  Natürlich  waren  es  nur  Verleumdungen,  an  der 
Treue  Philipp's  war  nicht  zu  zweifeln;  dieser  verfolgte  eben 
dynastische  Interessen,  und  diese  Hessen  sich  nach  der  Lage  der 
Dinge  nur  verwirklichen,  indem  er  sich  mit  ganzer  Kraft  in  den 
Dienst  der  königlichen  Sache  stellte  1). 

Zu  Unruhen  kam  es  auch  in  Vercelli,  wo  trotz  der  An- 
wesenheit von  Philipp's  Untervicar  Aimo  von  Aspromonte  die 
alten  Parteiungen  wieder  aufloderten"  2).  Philipp  hat  sowohl 
hier  als  in  Novara  den  Frieden  in  einer  für  das  Reich  vorteil- 
haften Weise  herzustellen  gewusst. 

Am  schlimmsten  aber  stand  es  in  den  östlicheren  Gegenden. 
Giberto  da  Corrigia  war  durch  die  Verleihung  des  Vicariats  über 
Reggio  durchaus  nicht  befriedigt.  Er  hatte  sich  auch  auf  die 
Herrschaft  über  Parma  und  Modena  Hoffnung  gemacht  und 
gedachte,  dies  Ziel  durch  Abfall  von  dem  Könige,  dessen 
Popularität  im  Schwinden  begriffen  war,  zu  erreichen.  Dess- 
halb  versicherte  er  sich  der  Treue  der  ihm  ergebenen  Par- 
teien zu  Parma  und  Reggio,  trat  mit  den  aus  Modena  vertrie- 
benen Guelfen,  ferner  auch  mit  Guido  della  Torre,  der  sich  zu 
Bologna  aufhielt,  und  den  geächteten  cremonesischen  Flücht- 
lingen in  Verbindung  und  schloss  sich  sammt  allen  diesen  Al- 
liirten  dem  tuscischen  Bund  an.  Auf  einer  Tagsatzung  zu  Bo- 
logna wurde  das  neue  Bündniss  am  1.  November  bekräftigt. 
In  schmutziger  Geldgier  erklärte  Giberto  daselbst,  den  Abfall 
der  Städte  Parma  und  Reggio  sowie  ihre  Einverleibung  in  den 
tuscischen  Bund  bewerkstelligen  zu  wollen,  wenn  man  ihm 
30000  Goldflorin  zahlte.  Natürlich  gaben  die  anwesenden  Be- 
vollmächtigten dies  Versprechen  ohne  Zaudern  8). 


')  Ueber  Philipp's  rein  egoistische  und  nur  auf  Erweiterung  des 
eigenen  Machtbereichs  gerichtete  Politik  vergl.  Guichenon,  Preuves  p.  139. 
Mandelli  a.  a.  O.  IV,  141  ff.  Das  Vorgehen  des  Savoyers  gegen  Filippone 
di  Langosco  und  die  verrätherische  Gefangennahme  des  Sohnes  des  letzteren, 
Rizzardo,  gehört,  obwohl  man  sie  sich  nach  Nicolaus  von  Butrinto  97 
als  schon  jetzt  erfolgt  denken  müsste,  einer  viel  spateren  Zeit  an.  Vergl. 
Joh.  de  Cermenate  1269.    Alb.  Mussato  435. 

*)  Vergl.  Mandelli  IV,  171. 

3)  Urkunde  bei  Muratori,  Antiquitates  IV,  615—16.  Das  von  den 
Bevollmächtigten  Ausgeführte  wurde  in  den  einzelnen  Städten  durch  be- 
sondere Beschlüsse  sanctionirt,  so  in  Florenz  am  5.  November  (Bonaini  II, 
55 — 56).    Eine  feierliche  Erneuerung  des  Bundes  erfolgte  zu  Bologna  am 


144  G.  Sommerfeldt. 

Die  Wirkungen  der  neuen  Conföderation  zeigten  sich  bald 
tiberall  an  dem  zuversichtlicheren  Auftreten  der  Guelfen.  Die 
guelfischen  Markgrafen  de  Cavalcabö  bedrängten  von  Casal- 
maggiore  aus  Gremona  aufs  heftigste.  Giovanni  da  Castiglione, 
welcher  zu  Cremona  neben  dem  dortigen  Vicar  eine  Stellung  als 
Procurator  des  Reichsfiscus  einnahm,  schrieb  in  Folge  dessen 
am  16.  November  an  den  Vicar  von  Brescia  und  forderte  ihn 
auf,  schleunigst  Hilfe  zu  senden  1).  Verstärkungen,  welche  schnell 
aus  Brescia,  Mailand  und  andern  Ghibellinenstädten  herbeieilten, 
retteten  für  diesmal  noch  Cremona,  dagegen  brachte  Giberto 
da  Corrigia,  nachdem  er  das  versprochene  Geld  erhalten  hatte, 
das  in  Bologna  Geplante  zur  Ausführung,  zunächst  am  4.  De- 
cember  in  Parma2),  einige  Tage  darauf  in  Reggio  und  dem 
benachbarten  San  Donnino 8).  Alle  drei  Städte  verleibte  er, 
nachdem  er  die  königlichen  Vicare  und  die  Anhänger  des  Königs 
verjagt  hatte,  dem  tuscischen  Bunde  ein. 

Auf  die  Kunde  hiervon  erhob  sich  auch  die  guelfische  Partei 
zu  Brescia.  Diese  war  trotz  des  harten  Druckes,  welchen  die 
de'  Maggi  auf  sie  ausübten,  wieder  zu  Kräften  gekommen,  sie 
wusste  sogar  den  Vicar  Moroello,  Markgraf  von  Malaspina, 
für  sich  zu  gewinnen.  Dieser  nahm  in  der  Nacht  des  14.  De- 
cember  viele  der  angesehensten  Ghibellinen,  darunter  Bertolo 
de'  Maggi,  gefangen4);  dann,  am  16.  December,  erfolgte  der 
eigentliche  Aufruhr.  Die  Guelfen,  geschmückt  mit  den  Farben  der 
Brusati,  erregten  einen  wilden  Tumult,  besetzten  die  festen  Punkte 
der  Stadt,  verbrannten  den  bischöflichen  Palast  und  vertrieben  die 
Ghibellinen.     Diesen   gelang   es   nur,   in  einigen  der  äussersten 


3.  December.  (B  o  n  a  i  n  i  II,  73—74.  M  u  r  a  t  o  r  i ,  Antiq.  IV,  615—22.)  Die 
Zahlung  der  erwähnten  Summe,  welche  übrigens  Nicolaus  von  Bu- 
trinto  98  wieder  zu  niedrig  angibt,  indem  er  nur  12000  Goldgulden  nennt, 
erfolgte  noch  Ende  November  und  zwar  indem  die  Bologneser  sie  vorläufig 
bei  dem  Banqnier  Romeo  de'  Pepoli  zu  Bologna  hinterlegten.  Vergl. 
Bonaini  II,  68,  70—71. 

1)  Dieser  Brief  ist  erhalten  bei  Dönniges  IL,  G17. 

2)  Bonaini  II,  73—74. 

3)  Mon.  Germ.  LL.  II,  525. 

4)  Wichtigste  Quelle  für  das  alles  sind  die  noch  erhaltenen  Acten 
über  den  nachmals  gegen  den  ungetreuen  Vicar  angestrengten  Process. 
Dönniges  II,  24—29.) 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  145 

Stadtviertel  sich  noch  zu  behaupten 1).  Nach  einigen  Tagen 
endlich  eilte  Bailardino  da  Nogarola,  der  Vicar  Bergamos,  her- 
bei8) und  unterdrückte  den  Aufruhr,  indem  er  die  Rädelsführer 
gefangen  nehmen  und  hinrichten  Hess,  die  andern  Guelfen  meist 
verjagte.  Er  hatte  nur  desshalb  so  leichtes  Spiel,  weil  die  Guelfen 
nicht  Zeit  gehabt  hatten,  die  zerstörten  Festungswerke  Brescias 
neu  aufzurichten. 

Inzwischen  verloren  auch  die  Verbündeten  keine  Zeit,  son- 
dern bedrängten  Cremona  mit  immer  neuen  Angriffen.  Der  nie 
rastende  Guido  della  Torre  hatte  eigens  zu  dem  Zweck  der  Er- 
oberung Cremonas  100  Bewaffnete  zugetheilt  erhalten9).  Den- 
noch gelang  es  Galeazzo  Visconti,  welcher  die  Verteidigung  der 
Stadt  leitete,  alle  Angriffe  glücklich  abzuschlagen.  Durch  seine 
Erfolge  kühn  gemacht,  wagte  dieser  es  sogar,  als  die  Kunde 
von  der  Erhebung  Brescias  eintraf,  einen  Theil  seiner  Truppen 
dorthin  zu  entsenden.  Das  aber  benutzten  die  Angreifer:  Gui- 
lelmo  de'  Cavalcabö  drang  am  13.  Januar  an  der  Spitze  der 
vertriebenen  Guelfen  in  die  Stadt  ein  4),  überwältigte  die  wenigen 
zur  Verteidigung  entschlossenen  Ghibellinen  und  verjagte  den 
königlichen  Vicar  Goffredo  de'  Vercellesi.  Galeazzo  musste  froh 
sein,  dass  es  ihm  nach  hartem  Kampfe  gelang,  mit  seiner  kleinen 
Schaar  aus  der  Stadt  zu  entkommen. 

Alle  diese  Vorgänge  überzeugten  den  König  davon,  wie 
nothwendig  die  Concentration  aller  Kräfte  zum  Schutze  der  so 
mühsam  hergestellten  Ordnung  in  jenen  Gegenden  sei.  Bisher 
hatte  in  der  Person  des  Grafen  Amedeus  von  Savoyen  ein 
Diplomat  den  Posten  des  Statthalters  von  Oberitalien  bekleidet, 
fortan   bedurfte   es  dazu  eines  Kriegsmannes,   dem  Rücksichten 


*)  Jacopo  Malvezzi  976 — 77  entwirft,  wie  gewöhnlich,  auch  von 
diesen  Vorgängen  eine  sehr  übertriebene  Schilderang,  hingegen  verkleinert 
Alb.  Mu88ato  402  die  Sache,  indem  er  nur  von  einer  Verschwörung 
der  Guelfen  spricht,  die  blutig  unterdrückt  sei. 

2)  Die  Angabe  des  V  i  1 1  a  n  i  163,  dass  der  Aufruhr  durch  Cangrande 
della  Scala  unterdrückt  sei,  ist  wohl  nur  eine  Verwechslung,  hervorge- 
gangen aus  dem  Umstände,  dass  Bailardino  da  Nogarola  der  vertraute 
Freund  und  Genosse  des  Cangrande  war. 

•)  Bonaini  n,  63—65.    Vergl.  71,  79—80,  91—92. 

4)  Joh.  de  Cermenate  1264 — 65.  Das  Datum  nach  Chron. Regiense 
24  nnd  Chron.  Mutin.,  Murat.  XV,  p.  571.  Villani  164  nennt  etwas 
ungenau  den  10.  Januar. 

Deutsche  Zeitochr.  f.  Geschlchtaw.   1889.  II.  1.  10 


146  &  Sommerfeldt 

irgend  welcher  Art  fremd  waren,  und  der  mit  unbarmherziger 
Strenge  die  Ungehorsamen  zu  bestrafen  Willens  war.  Heinrich 
ernannte  daher  am  13.  Februar  einen  seiner  treuesten  Begleiter 
auf  der  Romfahrt,  den  Grafen  Wernher  von  Homberg,  zum 
Feldhauptmann  für  Oberitalien,  beauftragte  ihn  mit  der  Organi- 
sation eines  Bundes  aller  „Reichsgetreuen11  und  machte  es  ihm 
zur  Pflicht,  gegen  die,  welche  sich  diesem  Bunde  nicht  an- 
schüessen  würden ,  gewafihet  vorzugehen  1).  Diese  Ernennung, 
welche  militärisch  und  politisch  die  nothwendige  Gonsequenz  der 
vorausgegangenen  Ereignisse  war,  schaffte  endlich  Klarheit.  Dass 
hier  unter  „  Reichsgetreuen u  nur  die  Qhibellinen  verstanden 
waren,  dass  der  zu  stiftende  Bund  die  Ausrottung  der  öuelfen 
und  damit  zugleich  des  Princips  der  nationalen  Unabhängig- 
keit Italiens  bezweckte,  lag  auf  der  Hand.  Es  kam  Heinrich 
nur  noch  darauf  an,  sich  mit  Hilfe  der  Ghibellinen,  gleichviel  auf 
welche  Weise,  den  Besitz  der  Herrschaft  zu  sichern. 

Wenige  Tage  nach  der  Einsetzung  des  neuen  Statthalters 
verliess  Heinrich  Genua2),  wo  er  seinen  Verwandten  Guibert 
von  Aspromonte  als  Vicar  zurückliess 3).  Nach  gefahrvoller 
Seefahrt  erreichte  er  am  6.  März  Pisa,  um  in  neue,  noch  schwie- 
rigere Verhältnisse  einzutreten  und  auch  hier  die  Undurchftihr- 
barkeit  seiner  allzu  kühnen  Ideen  zu  erkennen. 

Die  von  ihm  in  Oberitalien  geschaffene  Ordnung  ging  bald 
völlig  in  die  Brüche,  denn  bei  seinem  Aufbruch  von  Genua 
traten  auch  Padua,  Piacenza,  Pavia,  Tortona  und  andere  Städte, 
welche  bisher  noch  geschwankt  hatten,  zur  Partei  seiner  Gegner 


*)  Das  Diplom  Über  die  Ernennung  theilt  Bon  in  contr  o  Morigia, 
Murat.  XII,  p.  1106—7,  mit.  üeber  Wernher  von  Homberg,  der  sich 
auch  als  Minnesänger  einen  Namen  gemacht  hat,  vergl.  v.  Wyss  in  den 
Mittheilungen  der  antiquarischen  Gesellschaft  zu  Zürich,  Bd.  XIII. 

*)  Heinrich  urkundet  in  Genua  zum  letztenmal  am  16.  Februar 
(Böhmer,  Reg.  Henr.  Nr.  456),  aber  Erzbischof  Balduin,  welcher  nach 
Bild  XVII  b  des  Bildercodez  die  Ueberfahrt  nach  Pisa  in  der  Begleitung  des 
Königs  machte,  erscheint  in  Genua  noch  am  18.  Februar  anwesend  in  zwei 
Urkunden,  welche  Friedensburg  (Westdeutsche  Zeitschrift  für  Gesch.  u. 
Kunst  III,  300—301)  im  Regest  mitgetheilt  hat 

8)  Ferreto  von  Vicenza  1089;  derselbe  gibt  Wer  wie  in  einigen 
anderen  Punkten  etwas  mehr  als  seine  Quelle  Alb.  Mussato.  Die  Ein- 
setzung des  Uguccione  di  Faggiola  zum  Vicar  Genuas,  welche  Stella  1025 
schon  jetzt  geschehen  lässt,  ist  thatsächlich  erst  viel  später  erfolgt 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  147 

über.  Die  Ghibellinen  blieben  in  der  Minorität,  sie  schienen  in 
dem  Kampfe  gegen  die  Uebermacht  ihrer  Gegner  erliegen  zu 
sollen.  Dasö  dies  gleichwohl  nicht  geschah,  hatten  sie  weniger 
ihrer  eigenen  Tüchtigkeit  zuzuschreiben,  als  vielmehr  dem  Um- 
stände, dass  die  im  Siegen  begriffene  guelfische  Partei  sich  im 
entscheidenden  Moment  plötzlich  aller  Führer  beraubt  sah;  denn 
Guido  della  Torre  wurde  noch  im  Jahre  1311  durch  eine  plötz- 
liche Krankheit  hin  weggerafft ,  Guilelmo  de'  Calvalcabö  fiel  im 
Kampfe,  Filippone  di  Langosco  gerieth  in  die  Gefangenschaft 
und  Giberto  da  Corrigia  warf  sich,  unfähig,  die  Leitung  der 
guelfischen  Partei  zu  übernehmen,  blindlings  in  die  Arme  Robert's 
von  Neapel. 

So  hing  also  die  definitive  Gestaltung  auch  der  lombardi- 
schen Verhältnisse  von  dem  Ausfall  des  grossen  Entscheidungs- 
kampfes  ab,  dem  alles  mehr  und  mehr  zudrängte.  Die  Frage, 
ob  der  deutsche  oder  der  neapolitanische  Einfluss  in  Italien  der 
massgebende  sein  sollte,  schien  allein  noch  von  Wichtigkeit. 

Bekanntlich  ist  es  Heinrich  nicht  vergönnt  gewesen,  diesen 
Kampf  auszuf echten ;  auch  wäre  die  Entscheidung  schwerlich  in 
dem  Sinne,  wie  Heinrich  es  wünschte,  erfolgt.  Die  Idee  des 
universalen  Kaiserthums,  die  sich  so  oft  schon  als  ein  Phantom 
erwiesen,  hatte  aufgehört  die  Völker  zu  begeistern.  Erfolge, 
welche  in  dieser  Richtung  errungen  wurden,  konnten  kaum  noch 
eine  ephemere  Bedeutung  haben.  Wo  die  realen  Machtgrund- 
lagen fehlten,  war  an  ein  Gelingen  so  hochfliegender  Pläne,  wie 
sie  Heinrich  beseelten,  nicht  ernstlich  zu  denken. 

War  demnach  dieser  Römerzug  ein  verfehltes  und  von 
vornherein  aussichtsloses  Unternehmen,  welches  nur  dazu  diente, 
die  vorhandenen  Gegensätze  noch  heftiger  aufflammen  zu  lassen, 
so  darf  man  andererseits  doch  auch  nicht  verkennen,  dass  Hein- 
riche Romzug,  im  weltgeschichtlichen  Zusammenhange  betrachtet, 
keineswegs  bedeutungslos,  theilweise  vielmehr  von  sehr  weit- 
tragenden Folgen  begleitet  gewesen  ist.  Dem  Eingreifen  des  Luxem- 
burgers vor  Allem  verdankten  es  die  Savoyer,  dass  sie  der  Ueber- 
macht des  Hauses  Anjou  nicht  erlagen,  sondern  im  Laufe  der 
Zeiten  zu  der  Grossmachtsstellung  emporsteigen  konnten,  welche 
es  ihnen  ermöglichte,  das  von  andern  so  vielfach  vergebens  er- 
strebte Ziel,  die  Einigung  Italiens,  ins  Auge  zu  fassen  und  glück- 
lich zu  vollbringen.     Ebenso  haben  auch   die  Geschlechter  der 


148  G.  Sommerfeldt. 

Visconti,  della  Scala  u.  s.  w.  erst  in  Folge  der  ihnen  durch 
Heinrich  VII.  gewährten  thatkräftigen  Unterstützung  sich  zu  dem 
herausbilden  können,  was  sie  später  in  den  Zeiten  der  Neugestal- 
tung aller  Lebensformen  geworden  sind.  Den  Boden  zu  ebnen, 
auf  dem  die  zarten  Keime  der  beginnenden  Renaissance  sich 
entwickeln  konnten,  hat  Heinrich's  Romfahrt  eine  mächtige  Bei- 
hilfe geleistet. 


Beilage. 

Philipp,  Graf  von  Savoyen,  ordnet  auf  Grund  der  ihm 
von  den  Vercellensern  übertragenen  Vollmachten  einen 
Frieden  zwischen  den  in  dieser  Stadt  streitenden  Parteien 
an.     Vercelli  1311,  Sept.  28. 

Urkunde  des  Archivio  Municipale  zu  Vercelli,  Biscioni  IV,  fol.  188. 
Herr  Aw.  Marrochitio  zu  Vercelli  hatte  die  grosse  Güte,  diese 
bisher  unedirte  Urkunde  für  mich  abschreiben  zu  lassen. 

Pax  pronuntiata  per  Dominum  Principem  inter  Tizones  et  Ad- 
vocatos. 

In  nomine  Domini  Amen.  Anno  a  nativitate  eiusdem "  millesimo 
trecentesimo  undecimo,  indicione  nona  die  decimo  octavo  Septembris, 
in  presencia  subscriptorum  testium.  Cum  inter  nobiles  viros  de 
Advocatis  de  civitate  Vercellarum  et  districtu  et  eorum  partem  et 
sequaoes  et  coadiutores  ipsorum  ex  una  parte  et  nobiles  viros  de 
Tizionibus  de  ipsa  civitate  et  districtu  ac  sequaces  et  coadiutores 
ipsorum  ex  altera  orta  esset  materia  questionum  pretestu  iniuriaram 
offensarum  et  contumeliarum  inter  ipsas  partes  ülatarum  et  speciales 
personas  ipsarum  partium  in  personis  et  rebus  et  pretestu  guerre 
interposite  et  ventilate  inter  utramque  partium  et  personarum  singu- 
larum  earundem  et  homicidiorum  ferutarum  et  incendiorum  vastorum 
et  dampnorum  datorum  et  perpetratorum  hinc  vel  inde. 

Volentes  et  cupientes  infrascripti  nobiles  de  partibus  suprascriptis 
eorum  nominibus  et  nomine  et  vice  eorum  partis  coadiutorum  et 
sequacium  earundem  de  predictis  omnibus  ad  pacis  amabilitatem  et 
ad  concordiam  pervenire,  desiderantes  eciam  et  volentes  discrimina, 
que  propterea  possent  contingere,  evitare,  pacis  dilectionis  atque  con- 
cordie  levitatem  predictis  nominibus  eligentes,  deliberato  conscilio  et 
consulto  subscripta  forma  sponte  et  ex  conscientia  super  dictis  con- 
troversiis  questionibus  litibus  et  rancuris  guerris  inimicitiis  con- 
tumeliis  homicidiis  dampnis  et  iniuriis  datis  et  perpetratis  et  super 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  149 

Omnibus  aliis  et  singulis  que  quocumque  modo  verti  poterant  inter 
predictas  partes  compromisernnt  et  plenum  compromissum  fecerunt 
in  virum  magnificum  et  illustrem  dominum  Philipum  de  Sabaudia, 
Principem  Achaye,  licet  absentem  tamquam  in  arbitrum  et  arbitra- 
torem  et  amicabilem  compositorem ,  die  predicta  in  civitate  Vercel- 
larum  in  ecclesia  Sancti  Juliani  in  presencia  et  testimonio  domini 
Guillelmi  de  Bippis  iuris  professoris  et  Guillelmi  de  Guialardis 
canonici  ecclesie  Vercellarum  testium  ad  hoc  specialiter  vocatorum. 
Dominus  Richardus  de  Tizionibus,  dominus  Bonifacius  de  Guidalardis, 
dns.  Jacobus  de  Bulgaro,  dns.  Petrus  de  Arborio,  Raynerius  de 
Sonomonte,  Francexius  de  Ast,  Vercellinus  de  Ripis,  Lucius  de  Sono- 
monte,  Jacobus  dictus  Berlofa  de  Tizionibus,  Obertus  de  Bondonnis, 
Jonselinus  de  Castellengo,  Johannes  de  la  Muta,  Henricus  de  Tizio- 
nibus, Gencellus  Carengus,  Obertinus  de  Tizionibus,  Petrus  de  Albano, 
omnes  de  Tizionibus  vel  de  ipsorum  parte,  tarn  eorum  nominibus 
propriis  quam  nomine  et  vice  omnium  et  singulorum  de  eorum  parte, 
de  civitate  Vercellarum  et  districtu,  sequacium  et  coadiutorum ;  pro- 
mittentes  se  curaturos  et  facturos  toto  posse,  quod  ceteri  de  parte 
ipsorum  sequaces  et  coadiutores  ipsorum  de  dicta  civitate  et  districtu 
pre8ens  compromissum  ratum  firmum  atque  gratum  habebunt  et 
tenebunt  et  cum  debita  sollempnitate  aprobabunt,  dederunt  et  com- 
promiserunt,  prout  melius  potuerint,  dicto  dno.  principi  plenam  po- 
testatem  et  generalem  auctoritatem  et  facultatem  liberam  atque 
bayliam  omnimodam,  quantumcumque  plenior  et  liberior  potest  aliqua 
commissione  concedi,  super  predictis  discordiis  controversiis  litibus 
questionibus  et  rancuris  et  super  omnibus  guerris  homicidiis  ferutis 
contumeliis  dampnis  iniuriis  et  offensionibus  factis  datis  illatis  et 
perpetratis  quocumque  modo  et  qualitercumque  in  ipsos  superius 
nominato8  et  alios  de  eorum  parte  sequaces  et  coadiutores  aut  ali- 
quam  singularem  personam  de  eorum  parte  per  predictos  de  Advo- 
catis  aut  per  aliquam  aliam  personam  de  eorum  parte  super  omnibus 
aliis  et  singulis,  que  quocumque  modo  et  qualitercumque  et  qua- 
cumque  ratione  vel  causa  verti  poterant  inter  dictas  partes  et  singulas 
personas  de  dictis  partibus,  dicendi  pronuntiandi  sententiam  decla- 
randi  diMniendi  interpretandi  et  arbitrandi  de  concordia  vel  de  iure, 
servato  vel  non  servato  iuris  ordine  in  predictis  quocumque  modo, 
stando  vel  sedendo  die  feriata  vel  non  feriata  et  quocumque  loco, 
presentibus  partibus  vel  absentibus  citatis  vel  non  citatis  alta  et 
bassa  in  scriptis  vel  sine,  prout  dicto  domino  principi  videbitur  ex- 
pedire.  Promittentes  nomine  antedicto  mihi  subscripto  notario  ut 
publice  persone  stipulanti  nomine  et  vice  sacre  regie  magestatis  ac 
dicti  dni.  principis   ac  dictorum  Advocatorum   et  partis  ipsorum  et 


150  G,  Sommerfeldt 

cuiuscumque  singularis  persone,  cuius  interest  vel  interesse  possit, 
attendere  et  observare  cum  effectu  laudum  arbitrium  sentenciam  de- 
clarationem  interpretationem  diffinitionem  ipsins  dni.  principis  sub 
pena  mille  marcharum  boni  et  pari  argenti  in  singulis  capitulis  pro- 
nuntiationis  eiusdem  dni.  principis  committenda,  cuius  pene,  si  eam 
committi  contingerit,  solvatur  dno.  Imperatori  pro  dimidia  seu  dicto 
dno.  principi  nomine  ipsius  et  alia  dimidia  parti  Advocatorum  ob- 
servanti  pronuntiationem  predictam  michi  notario  ut  supra  recipienti 
sollempniter  stipulata  et  promissa,  et  pena  soluta  vel  non  soluta 
pronuntiata  nicbilominus  in  sua  permaneant  firmitate;  obligantes 
michi  notario  recipienti  ut  supra  et  nomine  quo  supra  pro  hiis  Om- 
nibus et  singulis  attendendis  inplendis  et  observandis  pignori  omnia 
eorum  bona  cum  refectione  dampnorum  expensis  et  interesse.  Re- 
nunciando  expresse  omni  exceptioni  et  iure  canonico  vel  civili  sive 
municipali,  quibus  median tibus  contra  predicta  vel  aliquod  pre- 
dictorum  possit  in  aliquo  contrafacere  vel  venire  tarn  ratione  rerum 
quam  ratione  personarum  in  ipso  compromisso  contentarum;  salvis 
semper  in  predictis  mandato  et  precepto  dni.  Imperatoris  et  salva 
et  reservata  sentencia  lata  inter  cives  Vercellenses  per  dictum  dnm. 
Imperatorem,  de  qua  sentencia  constat  per  instrumentum  publicum 
factum  manu  Bernardi  de  Meyna  notarii  publici  Bellicensis  dioecesis 
anno  domini  millesimo  trecentesimo  decimo  et  continetur. 

Item  anno,  inditione  et  die  quibus  supra  in  dicta  civitate  Ver- 
cellarum  in  domo  comunis  prope  palacium  in  presencia  et  testimonio 
Syraonis  de  Canalibus  clerici  et  familiaris  dni.  principis,  Bergadani 
Sardonis  de  Yigono  domicelli  sui  et  Andree  de  Gappo  testium  ad 
hoc  specialiter  vocatorum.  Nobiles  viri  dns.  Symon  Advocatus  de 
Colobiano,  dns.  Petrus  de  Arborio,  Jacobus  de  Arborio  de  Grati- 
naria, Martinus  de  Montonario,  Thixius  de  Arborio,  Ubertus  Pecti- 
naius,  Baynerius  de  Vassallo,  Fredericus  Cocorella,  Franciscus  de  Co- 
lobiano, Franciscus  de  Baymundo,  Provaxius  de  Verale,  Riccardus 
de  Vassallo,  Franciscus  Cocorella,  Nicolaus  de  Arborio  de  Gatinaria, 
Obertinus  Cocorella,  Jacobus  de  Queregna,  Sadinus  de  Turineto, 
Symon  Advocatus  de  Baizola,  Ardicio  Pectenatus,  Jorius  Freapanus, 
dns.  prepositus  de  Moxo,  magister  Pectenatus,  Ardicio  de  Monte- 
formosso,  Symon  de  Arborio,  Baynerius  de  Calvis,  Buzinus  de  Que- 
regna, Bertholinus  de  Arborio,  Johannes  Cocorella,  Gothofredus  de 
Cerridono,  Franciscus  Arzonenga,  omnes  et  singuli  de  parte  Advoca- 
torum de  dicta  civitate  Vercellarum  eorum  nominibus  propriis  et  nomine 
et  vice  omnium  et  singularium  de  eorum  parte  coadiutorum  et  sequa- 
cium  ipsorum  de  dicta  civitate  et  districtu,  promittentes  se  facturos  et 
curaturos  [etc.  wie  oben  S.  149,  Zeile  17  bis  zum  Schluss  des  Alineas]. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1810—1812.  151 

Anno  eodem  quo  supra  et  inditione,  vigesimo  octavo  Septembris 
in  dicta  civitate  Vercellarum  in  domo  illorum  de  Crivolis.  In  pre« 
sencia  et  testimonio  dni.  Andree  Rivorii  militis,  dominorum  Guil- 
lelmi  Portrandi,  Francisci  Bnrgni  et  Francisci  Gargnani  iurium  pe- 
ritorum  et  plurium  aliorum  testium,  vocatorum  ad  honorem  sancte 
et  individue  trinitatis,  patris  et  filii  et  Spiritus  sancti  et  beatissime 
virginis  Marie,  sancti  Eusebii  et  sancti  Andree  ac  eciam  ad  honorem 
et  laudem  omnium  sanctorum  et  sanctarum  Dei  et  ad  honorem 
gloriam  et  augmentum  excellentissimi  dni.  Henrici  Dei  gratia  Ro* 
manorum  regis  semper  augusti,  et  ad  reformationem  prosperam  et 
tranquillam  et  pacifficum  statum  civitatis  et  districtus  Vercellarum 
et  omnium  amicorum.  Nos  Philippus  de  Sabandia,  princeps  Achaye, 
arbiter  et  arbitrator  et  amicabilis  compositor  electus  a  dictis  partibus 
de  Advocatis  et  Tizionibus  de  Vercellis  super  guerris  controversiis 
iniurii8  contumeliis  dampnis  datis  questionibus  et  rancoribus,  prout 
superius  in  precedenti  latius  est  expressum. 

Volentes  in  dubio  iudiciorum  anfractus  eifrigere  tediossos  et 
discrimina,  que  possent  contingere,  evitare,  desiderantes  et  volentes 
in  quolibet  bonum  pacis  ac  eciam  desiderantes  statum  ipsius  civitatis 
ac  civium  eiusdem  effici  pacifficum  et  tranquillum,  deliberato  pro- 
posito  et  consulto  ex  forma  et  potestate  dicti  compromissi  nobis  a 
partibus,  ut  premittitur  attributa  viam  pacis  et  concordie  totaliter 
eligentes  habita  supra  premissis  deliberatione  sollempni,  presentibus 
infrascriptis  personis  de  partibus  supradictis  et  de  dicta  civitate  et 
districtu  et  Dei  nomine  invocatoj,  dicimus  pronuntiamus  declaramus 
8entenciamus  et  arbitramur  prout  in  sequentibus  continetur. 

In  primis  pronuntiamus  ex  arbitraria  potestate  nobis  ut  superius 
continetur  atributa,  quod  pax  et  forma  pacis  et  omnia  et  singula 
capitula  pacis  inite  et  facte  in  civitate  Vercellarum  per  serenissimum 
dnm.  Henricum  Dei  gratia  Romanorum  regem  semper  augustum  de 
mense  Decembris  proximi  preteriti,  prout  in  dicta  forma  pacis  plenius 
continetur,  inviolabiliter  observentnr  per  omnes  et  singulos,  inter 
quos  dicta  pronunciatio  fdit  facta  et  maxime  inter  nobiles  de  Tizio- 
nibus et  partem  ipsorum  ex  una  parte  et  nobiles  de  Advocatis  et 
eorum  partem  ex  altera  et  inter  sequaces  et  coadiutores  utriusque 
partis.  Et  si  alique  iniurie  oflensiones  contumelie  personales  sive 
dampna  aliqua  facte  vel  facta  fuerint  sive  aliter  illata  vel  perpetrata 
qnomodocumque  et  qualitercumque  porsonaliter  inter  partes  pre- 
dictas  aut  inter  aliquas  singulares  personas  dictarum  partium  vel 
inter  coadiutores,  undecumque  sint  et  cuiuscumque  conditionis  existant, 
a  tempore  siquidem  predicte  pacis  prolate  per  dictum  dnm.  serenis- 
simum Regem  usque  ad  presentem  pronunciationem ,  hinc  inde  sint 


152  G.  Sommerfeldt. 

et  esse  debeant  remisse  et  totaliter  quietate  et  pro  remissis  et  quie- 
tatis  perpetuo  habeantur  tarn  auctoritate  huius  pronunciationis 
quam  omni  modo  et  forma,  quibus  melius  exprimi  et  fieri  potest; 
ita  quod  de  ipsorum  iniuriis  et  offensis  seu  dampnis  datis  et  illatis 
in  personis,  ut  superius  est  expressum,  inter  dictas  partes  aut  singu- 
lares  personas  dictarum  partium  et  coadiutorum  et  sequacium  eorundem 
nulla  possit  ulterius  querimonia  vel  ranchura  per  aliquem  coram 
aliquo  magistratu  vel  iudioe  promoveri  vel  aliter  susitari  nee  eciam 
propterea  fieri  possit  aut  debeat  modo  aliquo  revendicatio  vel 
vindiota. 

Item  dieimus  et  pronunoiamus  ob  tranquillum  statum  et  quietum 
in  ipsa  civitate  et  districtu,  Deo  duce,  futuris  temporibus  conser- 
vandum,  quod  omnes  et  singuli  in  dieta  civitate  et  districtu,  qni 
sunt  banniti  vel  exulti  sive  condapnati  de  dieta  civitate  a  tempore 
dicte  pronuntiationi8  facte  per  Begiam  magestatem  usque  ad  preseutem 
pronuntiationem  de  aliquo  maleficio  ex  aliqua  causa,  excepto  de  furto 
robaria  et  strata  violata,  sint  penitus  absoluta  a  predietds  con- 
dampnationibus  sive  bannis,  prius  tarnen  prestita  cautione  ydonea 
de  parendo  nostris  mandatis  et  nostre  curie  et  quod  stabunt  paeifice 
et  quiete  et  servabunt  pacem  et  concordiam  pronunciatam  ut  superius 
in  precedenti  est  expressum,  qua  quidem  prestita  cautione,  possit 
libere  et  secure  venire  stare  et  redire  et  residenciam  facere  in  civitate 
Vercellarum  et  districtu  ipsius  civitatis.  Et  huiusmodi  banniti  et 
condapnati,  si  voluerint  gaudere  gratia  et  beneficio  supradictis 
teneantur  se  presentare  et  comparere  coram  nobis  aut  nostro  vicario 
Vercellensi  infra  decem  dies  a  die  presentis  pronuntiationis  nume- 
randos  et  cautione  ydonea  prout  superius. 

Item  dieimus  et  pronuntiamus,  quod  infrascripti  et  omnes  et 
singuli,  qui  sunt  de  civitate  Vercellarum  et  districtu,  tarn  de  partibua 
predictis  quam  de  comunalibus  ipsius  civitatis  et  districtus,  prestent 
nobis  et  prestare  debeant  iuxtanostrum  beneplacitum  et  mandatum, 
sufficientem  et  idoneam  cautionem,  quod  ipsi  stabunt  legales  et  fideles 
Imperii  atque  nobis  nomine  et  vice  regie  magestatis  et  vicariis  et 
nuntiis  nostris,  qui  pro  tempore  fuerint  in  civitate  predieta  et  di- 
strictu ad  conservationem  Status  et  honoris  et  augmenti  predicte 
magestatis  et  nostri  et  nuntiorum  nostrorum,  et  quod  conservabunt 
et  manutenebunt  statum  paeifficum  et  tranquillum  ipsius  civitatis  et 
districtus  et  parebunt  fideliter  mandatis  et  imperio  serenissime  mage- 
statis et  mandatis  et  imperio  nostri  et  nuntiorum  nostrorum,  que- 
cumque  autem  per  nos  et  nuntios  nostros  iuste  preeepta  et  decreta 
fuerint,  servabunt  sine  deffectu  fideliter  et  oonstanter. 

Item  quod  infrascripti  de  partibus  Tizionorum  et  Advocatorum 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1812.  153 

sibi  invioem  teneantur  remitere  absolvere  quitare  omnes  et  singulas 
iniurias  offensiones  iacturas  contumelias  et  querimomias  personales 
hine  vel  modo  aliquo  perpetratas  vel  illatas  qualitercumque  a  dicto 
tempore  citra  tarn  nominibus  eorundem  quam  nomine  coadiutorum 
ipsorum  et  predicta  implere  et  facere  teneantur  usque  ad  quindecim 
dies  a  die  presentis  pronuntiationis  numerandos. 

Nomina  sunt  hec  de  parte  Advocatorum :  dns.  Symon  Advocatus 
de  Colobiano,  dns.  Thyssius  de  Arborio  .  .  . 

Isti  sunt  de  parte  Tizionorum:  dns.  Richardus  de  Tizionibus, 
Raynerius  de  Sonomonte  . . . 

Item  infrascripti  dicuntur  comunales  de  dicta  civitate  et  districtu: 
dns.  Petrus  Alzatus  . .  . 

Item  pronuntiamus  et  dicimus,  quod  si  contingerit,  quod  aliquis 
clericus  aut  religiosus  vel  persona  ecclesiastica  contra  fecerit  presenti 
pronuntiationi  aut  contra  pacem  prefatam  duxerit  temerarie  veniendum 
seu  contra  fecerit  ad  aliqua  de  predictis  proximior  agnatus  ipsius 
seu  proximiores  agnati,  si  plures  fuerint,  teneatur  et  teneantur  ad 
penas  in  presenti  compromisso  et  pronuntiatione  et  restitutiones  et 
emendas  faciendas  proinde  ac  si  agnati  predicti  fecissent  contra  sen- 
tenciam  supradictam,  eandem  penam  incurrant  quam  posset  et  deberet 
incurrere  dictus  clericus  vel  ecclesiastica  persona,  si  esset  secularis; 
et  si  proximiores  agnati  non  essent  solvendi  ad  alios  proximiores  in 
eo  casu  recurrant  et  teneantur  ad  penas  ut  superius  est  expressum. 

Et  predicta  omnia  et  singula  suprascripta  dicimus  pronuntiamus, 
attendi  et  obseryari  per  partes  predictas  et  per  quamcumque  singularem 
personam  dictarum  partium  sub  pena  in  dicto  compromisso  contenta. 

Reservamus  tarnen  nobis  ex  forma  et  vigore  compromissi  omni- 
modam  potestatem  ac  universalem  et  generalem  bayliam  auctoritatem 
et  facultatem  iterum  semel  secundo  tercio  et  pluries  pronunciandi 
dicendi  arbitrandi  et  interpretandi  inter  ipsas  partes  et  quaslibet 
personas  singulares  dictarum  partium  et  coadiutorum,  potissime  super 
questionibus  controversiis  litibus  et  rancuris  vertentibus  seu  verti 
sperantibus  inter  ipsos  superius  nominatos  occaxione  alicuius  dampni 
dati  seu  offensionis  illate  aut  iniurie  in  bonis  et  rebus  eorundem 
sive  occaxione  alicuius  robarie  aut  captionis  facte  de  aliquo  homine 
civitatis  Vercellarum  aut  districtus  sive  eciam  occaxione  alicuius  re- 
demptionis  babite  per  aliquam  specialem  personam  sive  alia  qua- 
cumque  de  causa;  retin entes  insuper  expresse  nobis  omnem  bayliam 
et  potestatem  faciendi  pacem  inter  singulares  personas,  ipsius  civi- 
tatis et  districtus  de  guerris  vel  iniuriis  inimiciciis,  que  singulariter  vel 
specialiter  inter  aliquas  singulares  personas  reperirentur  intervenisse 
verbo  vel  facto  modo  aliquo  tempore  supradicto. 


154  G-  Sommerfeldt. 

Nomina  illorum,  qui  fuernnt  presentes  dicte  sentencie  et  pro- 
nuntiationi  et  dictam  sentenciam  aprobavernnt  et  ratifficaverunt  per 
ipsos  et  quemlibet  infrascriptomm  iuramento  interposito  corporali 
sunt  hec:  dns.  Symon  de  Colobiano,  dns.  Martinas  de  Montonario, 
Thedixius  de  Arborio,  Nicolaus  de  Margaria,  Jacobus  de  Quaregna, 
Jorius  de  Gualdengo,  Ricardus  Advocatus  de  Colobiano,  Guillelmus 
de  Balzola,  prepositus  de  Moxo,  Karolas  de  Arborio,  qai  sant  de 
parte  Advocatorum;  item  dns.  Jacobus  Berlofa  de  Tizionibos,  Fran- 
ciscus  Cagnolius,  Henricus  de  Tizionibus,  Franciscas  de  Ast,  Jacobus 
de  Balgaro,  Mapheus  de  la  Muta,  Raynerius  de  Sonomonte,  Nicolonus 
de  Auxiliano,  Nicolinus  de  la  Muta,  Yercellinos  de  Rippis,  Ubertinus 
de  Tizionibus,  Jacobus  Freapanus,  qui  omnes  sunt  de  parte  Tizionorum; 
item  Jacobus  de  Rippis,  Thomas  de  Bertbolo,  Petruscho  de  Rodobio, 
Henriotos  de  Maxino,  Franciscas  de  Ranzo,  Henricus  de  Turriono, 
Raynerius  de  Lomello,  Bertbolinos  Alzatus,  Jobannes  de  Montenario, 
Leonardus  Ghigelotus,  Germanas  Freapanus,  Paxius  deCremona,  Fran- 
ciscus  de  Yerato,  Jacobus  Mina  de  Rodobio,  Milianus  de  Alice,  Ga- 
liardonus  de  Cassali  rubeo. 

Item  infrascripti  iuraverant,  interposito  per  eosdem  proat  infra 
sequitur,  aprobavernnt  confirmaverunt  et  rattifficaverunt  dictam  sen- 
tenciam et  pronunciationem  factam  per  dictam  dnm.  Principem  et 
proat  dicta  sentencia  continet,  servare.  In  primis  Rufus  de  Cassa- 
nova  et  bonus  Johannes  de  Cassanova  et  Gualinus  de  Tizionibus  die 
XXVIII.  Septembris  presentibus  testibus  ad  hoc  vocatis  et  rogatis 
Drayone  de  Paucapalea  et  Jordano  Gavay. 

Item  Nicolinus  de  Benivolis  die  eodem  presente  dno.  Verceilino 
de  Rippis  et  Sorcello  de  Cavrono. 

Item  die  XXIX.  Septembris  dns.  Camossa  et  dns.  Jacobus  de  Ast 
fratres  presentibus  Ruffino  de  Miraida  et  Obertino  Mala. 

Item  die  eodem  Nicolinas  filius  dni.  Thome  de  Meleto  suo  no- 
mine et  procuratorio  nomine  dicti  Thome,  de  cuius  procura  est  in- 
strumentum  factum  per  Jacobum  Cerexiam  notarium  anno  eodem  et 
die  presentibus  Franciscus  Burgionus  et  Guillelmus  de  Provana. 

Item  eodem  die  et  eodem  modo  presentibus  dictis  testibus  Fran- 
ciscus de  Quinto.  Item  eodem  die  presentibus  dno.  Petro  de  Mandello 
et  Vaschapino  testibus  vocatis  dns.  Bonifacius  Guidalardus. 

Item  dns.  Henricus  de  Quinto  presentibus  Francisco  Turrini  et 
Nicolino  de  Meleto  eodem  die. 

Item  Lafranchus  Guidalardi  presentibus  Jacobo  Freapani  et 
Bertholino  de  Meleto  die  eodem. 

Item  dns.  Jacobus  de  Arborio  de  Gatinaria  presentibus  dno. 
Guillelmo  Provana  et  dno.  Francisco  Burgensi. 


Heinrich  VII.  u.  die  lombard.  Städte  1310—1312.  155 

Item  eodem  die  dns.  Franciscus  de  Colobiano  et  Franciscus  cor- 
cicer  de  Centorio  presentibus  supradictis. 

Item  Johannes  Cocorella  eo  die  presentibus  supraseriptis. 

Eo  die  penultimo  dicti  mensis  Gualinus  de  Tizionibus,  Roglerius 
de  Bondonnis  et  Petrus  de  Albano  presentibus  Hueto  de  Marzaro  et 
Petro  de  Mandello. 

Item  die  ultimo  Septembris  presentibus  Paporella  de  Carpagnato 
dns.  Petrus  de  Bondonnis  et  Jonselinus  de  Oastellengo. 

Item  dns.  Dalphinus  Tizonus  eodem  die  presentibus  Jacobo  de 
Ast  et  Vercellino  de  Rippis. 

Item  dns.  Jacobus  de  .Sancto  Germano  presentibus  dno.  Mar- 
tino  de  Montonario  et  Jacobo  Surtario  eodem  die. 

Et  ego  Johannes  dictus  Rubeus  de  Mahoneriis  de  Pinarolio 
publicus  imperiali  auctoritate  notarius  scribaque  dicti  dni.  Principis 
predictis  omnibus  et  singulis  vocatus  interfui  et  hoc  presens  instru- 
mentum  tradidi  et  scribi  feci  de  prothocollo  meo  et  nichilominus  me 
subscripsi  et  Signum  meum  subscripsi. 


Kleine  MittheilungeiL 


Zur  Hinrichtung  der  Sachsen  782  (s.  Bd.  I.  dieser  Zeitschrift 
S.  75  ff.).  Bippen  hat  die  psychologischen  und  praktischen  Schwierig- 
keiten der  herkömmlichen  Auslegung  der  Berichte  über  das  Blutbad  an 
der  Aller  scharfsinnig  dargethan.  Auch  mit  seiner  Ausführung  über 
die  eine  der  beiden  Hauptquellen,  die  sogenannten  annales  Einhardi, 
kann  man  einverstanden  sein :  dagegen  scheint  seine  Interpretation  des 
wichtigsten  und  ausschlaggebenden  Berichtes,  der  annales  Laur.  maj., 
nicht  recht  zulässig.  Ich  möchte  Folgendes  zur  Discussion  stellen. 
Die  Stelle  lautet:  „(Saxones)  reddiderunt  omnes  malefactores  illos, 
qui  ipsud  rebellium  maxime  terminaverunt,  ad  occidendum, 
quatuor  milia  quingentos".  Es  ist  bisher  versäumt  worden,  den  Wort- 
sinn von  terminare  scharf  zu  fassen.  Das  Zeitwort  bedeutet  im  das- 
sischen  Latein  zuerst  begrenzen,  dann  bestimmen,  festsetzen.  Dass 
es  auch  in  der  Zeit  Karl's  des  Grossen  in  dem  gleichen  Sinne  ge- 
braucht wurde,  lässt  sich  nachweisen.  Zwar  die  annal.  Laur.  be- 
dienen sich  seiner,  so  viel  ich  sehe,  nur  noch  einmal,  doch  gerade  in 
dieser  Bedeutung:  z.  J.  787  petierunt  apostolicum,  ut  pacem  termi- 
nare t  (so  und  nicht  terminarent  muss  mit  einigen  Handschriften  auch 
der  Verfasser  der  ann.  Einhardi  gelesen  haben).  Häufiger  stösst  das 
Verbum  in  den  Capitularien  in  derselben  Bedeutung  auf.  So  im  cap. 
de  justitiis  faciendis  (Capitul.  regum  Francorum  ed.  Boretius  I,  176) 
causae  vel  lites  .  .  .  discutiantur  et  congruo  sibi  judicio  terminentnr. 
Aehnlich  juditium  terminetur  und  Judicium  non  terminetur  S.  148 
und  153,  8  (vergl.  176,  4  hinsichtlich  des  Sinnes  der  letzteren  Stelle). 
Endlich  gehört  hierher  die  hübsche  Parallelstelle  zu  unserem  Passus 
der  Lorscher  Annalen  im  capit.  missorum  bei  Boretius  S.  66:  in- 
fideles  homines  magnum  conturbium  in  regnum  d.  C.  r.  voluerint 
terminare. 

Aus  alledem  erhellt  meines  Erachtens  zur  Genüge,  dass  termi- 
nare in  jener  Zeit  nicht  etwa  im  Sinn  des  Ausfuhrens,  Unternehmens 


Zur  Hinrichtung  der  Sachsen,  782  (H.  ülmann).  157 

(peragere  der  ann.  Einh.),  sondern  im  Sinn  des  Beschliessens,  Festsetzens, 
Entscheidens  angewendet  wird.  Die  Sachsen  liefern  demnach  alle  Uebel- 
thftter  zur  Hinrichtung  ans,  welche  „hauptsächlich  jenen  Auf- 
ruhr beschlossen  hatten*.  Das  sind  aber  nicht  die  irregeleiteten 
Massen,  sondern  die  Rädelsführer,  wie  denn  selbst  in  der  pragma- 
tisirenden  Wiedergabe  der  ann.  Einh.  der  König  nur  de  aucto- 
ribus  factae  defectionis  inquisivit.  Das  so  gewonnene  richtigere 
Verständniss  des  Relativsatzes  steht  aber  nun  im  inneren  Widerspruch 
mit  der  als  Apposition  folgenden  Zahl  4500.  Der  Anstifter  können 
unmöglich  so  viele  gewesen  sein.  Man  wird  demnach  unaus- 
weichlich zu  der  Vermuthung  gedrängt,  dass  in  der  Zahl  der 
Fehler  steckt.  Am  wahrscheinlichsten  dürfte  die  Annahme  sein, 
daBS  der  Verfasser  der  annales  Laur.  in  Folge  falschen  Lesens  seiner 
Vorlage  ein  paar  Nullen  zu  viel  entnommen  habe.  Wie  letzterem 
aber  auch  sei,  so  viel  scheint  gewiss,  dass  nicht  Tausende  von  „  Ur- 
hebern" des  Aufstandes  als  ausgeliefert  bezeichnet  werden  sollen. 
Damit  fallt  meines  Erachtens  die  Hauptschwierigkeit  des  Verständ- 
nisses nach  jeder  Beziehung  hin,  wie  dem  aufmerksamen  Leser  des 
Bippen'schen  Aufsatzes  nicht  näher  dargelegt  zu  werden  braucht. 
Ebensowenig  braucht  dem  Kenner  gesagt  zu  werden,  dass  es  durch- 
aus nichts  Besonderes  ist,  wenn  die  auf  Irrthum  beruhende  Tradition 
jegliches  Wissen  von  dem  tatsächlichen  Hergang  völlig  verdrängt  hat1). 

H.  Ulmann. 

Zur  Geschichte  der  Frankfurter  Association  von  1697.   Die 

Hoffnungen,  welche  man  von  verschiedenen  Seiten  auf  die  Frankfurter 
Association  der  vorderen  Reichskreise  setzte,  empfangen  einiges  Licht 
durch  die  Berichte  des  Hessen-Casselischen  Geheimraths  und  Kammer- 
präsidenten, Freiherrn  von  Görz  aus  dem  Haag  (Marburg,  Staats- 
archiv. Eriegssachen  9991),  von  denen  ich  hier  einiges  mittheilen 
will,  da  ich  sobald  nicht  auf  das  in  meiner  Schrift  „die  armirten 
Stände  und  die  Reichskriegs  Verfassung8  behandelte  Thema  zurück- 
kommen werde.  Sie  enthalten  namentlich  interessante  Details  über 
die  Verhandlungen  der  Reichsdeputirten  im  kurmainzischen  Quartier. 
In  einer   Conferenz  am  9./19.  September  1697    erklarten  sich   noch 


')  Ich  benutze  die  Gelegenheit  ein  weiteres  Missverständniss  in  der 
Ueberlieferung  der  Lorscher  Annalen  zu  verbessern.  Zum  J.  774  heisst  es 
ganz  sinnlos,  die  Sachsen  hätten  sich  gegen  den  in  Italien  weilenden  Karl 
empört,  nnlla  omnino  foederatione  auscepta.  Es  ist  gewiss  zu  lesen: 
faide  (oder  faidae)  ratione.  Im  Folgenden  ist  dann  das  in  vielen  Hss. 
fehlende  vero  als  Flickwort  zu  streichen.  Damit  wird  die  gezwungene  Er- 
klärung Abel's  (Jahrbücher  I,  150)  überflüssig. 


158  Kleine  Mitteilungen. 

viele  Reichsstände,  wie  u.  a.  Brandenburg,  Hannover,  Sachsen-Gotha 
und  der  schwäbische  Kreis  mehr  oder  minder  bestimmt  für  die  Fort- 
setzung des  Krieges,  doch  gab  die  Antwort,  welche  Wilhelm  III.  den 
beiden  Deputirten,  dem  württembergischen  Qeheimenrath  Georg  Knlpis 
und  dem  kurtrierischen  Obermarschall  v.  Saffich,  ertheilte,  den  Aus- 
schlag nach  der  Seite  des  Friedens. 

Sie  lautete  nach  einem  von  Görz  abschriftlich  beigelegten  Berichte 
Saffich's  vom  10./20.  Sept.: 

„Les  Francois  n'ont  jamais  eu  envie  de  rendre  Strasbourg  que 
dans  la  derniere  neoessitä.  Enfin  je  ne  veux  pas  espärer,  que  les 
Impenaui  laisseront  ecouler  le  Terme  de  demain ;  car  alors  ils  perdront 
Strasbourg,  et  n'auront  point  d'equivalent.  Les  Francois  n'entendent 
plus  aucune  raison,  je  ne  vois  ä  present  point,  qu'ils  voudront  aug- 
menter requivalent  de  la  moindre  chose;  enfin  par  nos  manieres 
violentes  et  autres  nous  sommes  la  duppe  de  cette  negotiation.  II 
n'y  a  qu'un  seul  moien  pour  nötre  seurete"  que  de  demeurer  unis 
ensemble,  et  de  bien  ätablir  la  garantie  reciproquement  comme  aussi 
l'affaire  de  l'association  de  rEmpire.  II  faut  aggrandir  le  fort  de 
Kehl  pour  faire  une  bonne  töte  et  place  d'armes.  (Le  comte  de 
Portland  nous  a  rapporte'  apres  cela  comme  un  secret,  que  le  Roy 
et  les  Etats  donneroit  pour  cela  un  million.)  Je  ne  puis  pas  seul 
continuer  la  guerre,  vous  connoissez  aussi  bien  que  moy,  en  quel 
ötat  sont  les  affaires  ä  la  cour  de  Vienne,  et  comme  on  abandonne 
le  Prince  de  Bade.  L'on  a  outre  cela  les  Turcs  sur  les  bras  et  les 
brouilleries  de  Pologne,  et  la  guerre  continuant  nous  aurons  encore 
30000  hommes  de  plus  sur  les  bras,  qui  ont  6t6  en  Catalogne. 
Outre  j'ay  affaire  ä  mon  Parlement,  et  si  Tenvie  leurs  prenoit  de  ne 
plus  tant  fournir  d'argent  pour  la  guerre,  ä  quoy  en  serions  nous?* 

Wir  sehen  aus  diesen  Erwägungen  des  Königs,  welchen  Werth 
er  auf  die  Association  legte.  Kein  Wunder,  wenn  dann  auch  Knlpis 
in  seiner  Propaganda  für  Ausdehnung  [des  Associationswerkes  noch 
eine  Zeitlang  fortfahr.  Dagegen  macht  auf  der  Seite  der  Armirten 
der  kursächsische  Gesandte  Böse,  „dem  die  association  der  Creise 
gar  nicht  anstehet",  den  Vorschlag,  an  Stelle  einer  Reichsarmee  die 
gegenwärtig  vorhandenen  80  000  Mann,  „communi  imperii  sumptu8 
anzunehmen  und  inzwischen  auf  Reichs-  und  Kreistagen  die  Verhand- 
lungen über  die  Kriegsverfassung  zu  fuhren.  Doch  will  Kursachsen 
es  jetzt  vermieden  sehen,  dass  einer  der  Armirten  „durch  Assignationes 
an  die  schwächere,  sonderlich  in  [seinem  Lande  gelegne  Stände  ge- 
wiesen werde*,  erklärt  sich  vielmehr  dafür,  dass  alles  zu  Geld  an- 
geschlagen werde,  und  berechnet  die  Kosten  für  80000  Mann  ein- 
schliesslich  von  Generalität,   Artillerie,  Fuhrwesen  und  Hospitälern 


Zur  Frankfurter  Association,  1697  (R.  Fester).  159 

auf  ungefähr  8  bis  9  Millionen  Thaler.  Von  diesem  Vorschlage  heisst 
es  nun  in  dem  letzten  der  Görzischen  Berichte,  d.  d.  1697  Oct.  12./22. 
Haag:  er  sei  „caeteris  paribus  wohl  und  gründlich  gefasset,  jedoch 
zu  dessen  bewerckstellung  noch  viel  zeit  und  mühe  erfordert  wird, 
dergleichen  vorschlage  sind  verschiedene,  zumahln  zu  einer  interims- 
guarantie  vorkommen,  bis  man  in  dem  reich  zu  einem  perpetuo  milite 
gelangen  könte.  endlich  hat  h.  Culpis  nach  langen  raisonnementen 
begriffen,  dass  sich  dasienige,  was  in  den  beiden  creisen  Francken  und 
Schwaben  practicirt,  in  den  andern  dergestalt  gar  nicht  eingerichtet 
werden  kann.  —  Es  ist  auch  gemelter  Culpis  vor  erhaltung  der 
alten  manschaft  portirt,  und  liegt  seinem  gnädigsten  herrn  Selbsten 
dran,  dass  dessen  regimenter  auf  der  Schwäbischen  stände  kosten  mit 
stehen  bleiben  mögen,  und  glaube  ich,  dass,  da  er  begreifet,  dass 
die  association  durchgehends  nicht  herauszubringen,  er  werde  künftig 
auf  bessern  wegen  sein,  ob  nun  die  repartition  der  reichsverfassung 
zu  Regenspurg,  oder  in  einer  andern  Zusammenkunft  debattirt  werden 
wird,  stehet  besonders  noch  daruf,  wessen  sich  die  Eeiserl.  resolviren, 
oder  an  band  geben  werden/  Also  auch  Eulpis,  der  Vorkämpfer  der 
Association,  wäre  danach  schliesslich  zu  der  Ueberzeugung  gekommen, 
dass  diese  nur  für  Schwaben  und  Franken  einen  praktischen  Werth 

hatte. 

Richard  Fester. 


Berichte  und  Besprechungen. 

Die  geschichtlichen  Stadien  in  Frankreich. 

Der  Aufschwung  der  Geschichtswissenschaft  ist  einer  der  charakte- 
ristischen Züge  der  geistigen  Bewegung  im  19.  Jahrhundert.  In  ihm 
bekundet  sich  —  auf  dem  Gebiete  der  humanistischen  Studien  —  der 
wissenschaftliche  Geist,  dem  fortan  die  Leitung  der  modernen  Ge- 
sellschaft gehört.  Die  Geschichte  hat  den  ganzen  Platz  eingenommen, 
welcher  frei  geworden  ist  durch  die  Verminderung  künstlerischen 
Schaffens  und  abstracter  Speculation.  Die  Philosophie  verlässt  immer 
mehr  und  mehr  die  Höhen  der  Metaphysik,  um  sich  einerseits  mit 
den  Naturwissenschaften  zu  verbinden,  andererseits  sich  auf  die  Ge- 
schichte der  älteren  Systeme  zu  beschränken.  An  die  Stelle  der 
früheren  ästhetischen  Studien  sind  Kunst-  und  Literaturgeschichte  ge- 
treten. Die  Rechtsgeschichte  überflügelt  die  juristischen  Theorien, 
und  die  Geschichte  der  Vergangenheit  gewinnt  schliesslich  einen  vor- 
wiegenden Einfluss  selbst  auf  die  Politik;  denn  sie  ist  es,  welche 
hauptsächlich  mitwirkt  bei  den  nationalen  Bewegungen,  von  denen 
die  heutige  Politik  beherrscht  wird.  Es  ist  die  Geschichte,  welche 
die  Völker  ihre  eigene  Persönlichkeit  kennen  lehrt.  Wenn  die  natio- 
nale Bewegung  bei  den  Deutschen,  Italienern,  Czechen,  Ungarn  und 
Slaven  durch  historische  Gelehrsamkeit  vielleicht  auch  nicht  gerade 
geschaffen  wurde,  so  hat  sie  wenigstens  in  ihr  ein  mächtiges  Hilfs- 
mittel, einen  Herd  der  Erregung,  ein  wirksames  Werkzeug  der  Propa- 
ganda gefunden. 

Es  könnte  im  ersten  Augenblick  scheinen,  als  ob  Frankreich, 
welches  im  18.  Jahrhundert  ganz  plötzlich  mit  allen  historischen  und 
nationalen  Traditionen  brach,  welches  dann  die  Durchfuhrung  seiner 
Bevolution  und  die  Wiedererrichtung  des  politischen  und  socialen 
Gebäudes  nach  rein  vernunftgemässen  und  abstracten  Ideen  unter- 
nahm, etwas  ausserhalb  dieser  historischen  Bewegung  hätte  bleiben 


Geschichtl.  Studien  in  Frankreich  (G.  Monod).  161 

müssen.  Und  doch  ist  dem  nicht  so.  Wenn  es  auch  wahr  ist,  dass 
in  gewissen  Beziehungen,  z.  B.  auf  dem  Gebiet  der  juristischen  Studien, 
die  Revolution  theoretische  und  praktische  Untersuchungen  zum 
Schaden  der  historischen  Richtung  gefördert  hat,  so  hat  sich  der 
Sinn  fnr  Geschichte  darum  nicht  weniger  mit  wunderbarer  Gewalt 
entwickelt,  und  er  hat  sich  in  demselben  Masse  fühlbar  gemacht,  in 
dem  die  Unbeständigkeit  der  politischen  Verhältnisse  die  Franzosen 
fühlen  Hess,  was  es  sie  gekostet  hatte,  plötzlich  die  Banden  zerreissen 
zu  wollen,  welche  die  Vergangenheit  an  die  Gegenwart  knüpfen. 

Wir  können  uns  nicht  anmassen ,  ein  vollständiges  Bild  der 
historischen  Bewegung  im  heutigen  Frankreich  zu  entwerfen.  Ich 
werde  nur  versuchen,  ihre  Hanptzüge  anzugeben  und  gleichzeitig 
zu  zeigen,  in  welcher  Art  das  historische  Studium  augenblicklich 
organisirt  ist. 

Im  letzten  Jahrhundert  figurirte  die  Geschichte,  so  zu  sagen,  nicht 
in  den  Unterrichtsprogrammen ;  heutzutage  nimmt  sie  auf  allen  Stufen 
des  öffentlichen  Unterrichts  den  Ehrenplatz  ein.  In  den  Elementar- 
schulen unterrichtet  man  in  Nationalgeschichte;  in  den  Lyceen  wird 
die  französische  Geschichte  in  den  Elementarclassen  gelehrt,  während 
im  classischen  Unterricht  von  der  sechsten  bis  zur  Philosophieciasse, 
d.  h.  sieben  Jahre  lang,  ein  Sechstel  bis  ein  Fünftel  der  Unterrichts- 
stunden der  Universal-G.  gewidmet  ist.  Das  Verhältniss  ist  sogar  noch 
günstiger  in  den  Fachschulen  des.Enseignement  special  (welche  etwa  den 
deutschen  Realschulen  entsprechen)  und  in  den  Secundärschulen  für 
Mädchen.  Im  höheren  Unterricht  behauptet  die  Geschichte  eine  hervor- 
ragende Stellung.  An  der  Faculte*  des  lettres  in  Paris  kommen  auf 
38  Professoren  10  für  Geschichte  und  2  für  Geographie,  ohne  die  freien 
Vorlesungen  des  Hrn.  Seignobos  mitzurechnen.  Dasselbe  Verhältniss  be- 
steht in  den  Facultäten  der  Provinz.  Dieser  grosse  Aufschwung  des 
historischen  Unterrichts  datirt  übrigens  erst  aus  den  letzten  Jahren, 
seitdem  unser  höherer  Unterricht  vollständig  reformirt  und  sein  Bahmen 
unendlich  erweitert  worden  ist.  Unter  dem  zweiten  Kaiserreich  gab 
es  in  der  Faculte  des  lettres  nur  drei  Professoren  der  Geschichte, 
einen  für  das  Alterthum,  einen  für  das  Mittelalter  und  einen  für 
die  neuere  Zeit.  Heute  wird  die  alte  Geschichte  gelesen  von  den 
Herren  Bouchö-Leclercq  und  Guiraud,  Mittelalter  von  den 
Herren  Luchair  e,  Langlois,  B.  Zell  er,  Neuere  Zeit  von  den  Herren 
Lavisse,Pigeonneau,  Aulard,  Rambaud,  Archäologie  von  Herrn 
Collignon.  Dabei  ist  noch  hinzuzurechnen,  dass  einige  Professoren 
der  Literatur,  wie  Hr.  Gebhart,  eigentlich  historische  Vorlesungen 
halten.  Hr.  Fustel  de  Coulanges,  welcher  auch  Geschichte  des 
Mittelalters  liest,  ist  augenblicklich  beurlaubt.  Während  die  Vor- 
Deutsche  Zeftechr.  f.  Geschichtsw.  1889.  II.  1.  11 


162  Berichte  und  Besprechungen. 

lesungen  der  Faculte*  des  lettres  vor  zwanzig  Jahren  fast  nur  Dilettanten 
als  Zuhörer  hatten,  werden  sie  heute  von  mehr  als  tausend  eifrigen 
Schülern  besucht  Die  Geschichtsvorlesungen  sind  eingetheilt  in 
grosse  Curse,  in  denen  der  Professor  ein  mehr  oder  weniger  all- 
gemeines Thema  behandelt,  und  welche  einem  grösseren  Publikum  zu- 
gänglich sind,  und  in  geschlossene  Vorlesungen,  in  welchen  Texte  er- 
klärt und  kritische  oder  pädagogische  Uebungen  geleitet  werden.  Die 
Hilfswissenschaften,  Archäologie,  Diplomatik,  Paläographie,  —  bisher 
nicht  einbegriffen  in  den  historischen  Unterricht,  werden  heute  eben- 
falls getrieben.  Ein  ziemlich  grosser  Theil  der  Schüler  der  Facultas 
des  lettres  widmet  sich  der  Lehrthätigkeit  (dem  Professorat),  und 
manche  von  ihnen  bekommen  vom  Staat  Stipendien.  Der  Geschichte 
gehört  ein  weiter  Baum  in  den  Examina,  die  zum  Professorat  fuhren. 
Während  früher  die  „Licence"  ein  rein  literarisches  Examen  war,  ist 
sie  heute  in  literarische,  philosophische  und  historische  Licence  ein- 
getheilt. Ebenso  gibt  es  verschiedene  höhere  Examina,  agregations 
genannt,  welche  die  Candidaten  verschiedener  Unterrichtszweige  be- 
stehen müssen;  eines  von  ihnen  ist  die  Agregation  der  Geschichte 
und  Geographie  (da  der  Geschichte-  und  Geographieunterricht  am 
Lyceum  in  der  Hand  eines  und  desselben  Professors  liegt).  Die  Aus- 
gedehntheit des  Programms,  welches  die  gesammte  Geschichte  um- 
fasst  und  als  Proben  der  wissenschaftlichen  Ausbildung  die  Erläute- 
rung und  Commentirung  griechischer,  lateinischer  und  französischer 
Texte  und  eine  Untersuchung  über  ein  bestimmtes,  vom  Studenten 
ein  Jahr  vorher  gewähltes  Thema  verlangt,  sowie  die  Anzahl  der 
Concurrenten  (80 — 90  für  12—15  Stellen),  machen  dieses  Examen 
zu  einem  sehr  schwierigen.  Ausserdem  sind  die  Doctoratsthesen  förm- 
liche wissenschaftliche  Werke,  so  dass  einige  der  besten  historischen 
Bücher  aus  den  letzten  vierzig  Jahren  als  Thesen  erschienen  sind. 

Bis  zur  Zeit  der  Reform  des  höheren  Unterrichts  war  der  Ge- 
schichtsunterricht lediglich  auf  Specialschulen  beschränkt.  Diese  Schulen, 
weit  entfernt  davon  unter  dem  Erwachen  des  wissenschaftlichen  Lebens 
in  den  Facultäten  zu  leiden,  haben  aus  dem  Wetteifer  mit  ihnen 
neue  Kräfte  geschöpft.  Die  älteste  unter  ihnen  ist  die  ßcole  Nor- 
male Supörieure,  geschaffen  durch  den  Convent  und  neu  errichtet 
durch  Napoleon  I.,  hauptsächlich  dazu  berufen  Lyceumsprofessoren  aus- 
zubilden; in  ihr  ist  der  Geschichts-  und  Geographieunterricht  unter 
drei  Lehrer  vertheilt.  Da  man  in  sie  nur  nach  einem  sehr  schweren 
Examen  gelangen  kann,  enthält  sie  die  Elite  der  wissenschaftlichen 
Jugend,  und  die  Mehrzahl  der  Professoren  des  höheren  Unterrichts 
ist  aus  ihr  hervorgegangen.  Während  der  letzten  Jahre  hat  sie  einen 
immer  höheren  und  wissenschaftlicheren  Aufschwung  genommen.  —  Die 


Geschieht).  Stadien  in  Frankreich  (G.  Monod).  163 

EcoledesOhartes,  durch  die  Regierung  der  Restauration  gegründet, 
bildet  Archivare  und  Bibliothekare  aus;  sie  ist  ganz  naturgemäss  die 
Pepiniere  der  Paläographen ,  der  Diplom atiker,  der  mittelalterlichen 
Historiker,  der  Romanisten  geworden.  Namen  wie  D elisle ,  Quich erat, 
Ö.  Paris,  P.  Meyer  genügen  wohl,  um  sie  zu  charakterisiren.  Viele 
ihrer  besten  Schüler  besuchen  gleichzeitig  die  Vorlesungen  der  Faculte* 
des  lettres,  und  viele  unter  ihnen  widmen  sich  dem  Universitäts- 
Unterricht.  Die  Ecole  pratique  des  Hautes  Etudes,  gegründet 
1868  durch  Hrn.  Duruy,  ist  eine  rein  gelehrte,  historische  und  philo* 
logische  Schule.  Sie  ist  eine  Vereinigung  von  Seminaren  für  Ge- 
schichte, Archäologie,  Urkundenkritik,  Epigraphik  etc.,  in  denen  sich 
Schüler  der  Facultö,  der  Ecole  normale,  und  der  Ecole  des  chartes 
zusammenfinden,  lediglich  um  sich  im  Gebrauch  der  wissenschaft- 
lichen Methoden  zu  vervollkommnen.  Ihr  Diplom  gibt  keine  Be- 
rechtigung zum  Eintritt  in  irgend  eine  bestimmte  Carriere,  aber  sie 
hat  mächtig  mitgewirkt  bei  der  neuen  Entwicklung  des  höheren  Unter- 
richts. Von  ihr  ist  der  erste  Anstoss  dazu  ausgegangen,  sie  ist  die 
Hefe  gewesen,  welche  den  Teig  gehen  machte.  Etwas  später,  1883, 
wurden  im  Louvre  eine  Reihe  Vorlesungen  eingerichtet  für  Kunst- 
geschichte und  Archäologie ;  ferner  sind  zu  erwähnen  Geschieht«-  und 
Kunstgeschichtscurse  in  der  Ecole  des  Beaux-Arts,  einige  historische 
Vorlesungen  in  der  Ecole  des  Langues  orientales,  Vorlesungen  über 
Archäologie  in  der  Bibliotheque  nationale,  Geschieht«-  und  Archäologie- 
Vorlesungen  im  College  de  France,  nicht  zu  vergessen  endlich,  dass  seit 
einigen  Jahren  die  Rechtsgeschichte  in  den  Facultas  de  Droit  eine  Be- 
deutung erlangt  hat,  weiche  ihr  früher  keineswegs  eingeräumt  war. 

Neben  den  Staatsanstalten  ist  eine  vorzügliche  Schöpfung  des 
freien  Unterrichts  zu  erwähnen,  die  Ecole  libre  des  Sciences 
politiques,  1872  gegr.  von  Hrn.  E.  Boutmy.  Sie  unterrichtet  in  den 
Cameralwissenschaften  und  gewährt  dabei  der  polit.,  Handels-,  Finanz- 
link Verfassungs-G.  einen  grossen  Raum.  Dazu  kommen  die  Instituts 
catholiques,  welche  einige  gute  Lehrer  besitzen,  in  Paris  einen  ganz 
hervorragenden,  den  Abbe*  Duchesne. 

Daneben  haben  wir  noch  im  Auslande  Institute  zur  Förderung 
des  Studiums  griech.,  röm.,  oriental.  Alterthümer,  sowie  ital.,  Orient, 
und  byzantin.  Geschichte  unter  den  Namen  Ecole  archäologique 
d'Athenes  (Director  Foucart),  Ecole  fräncaise  de  Rome  (Dir. 
Geffroy),  ßcole  du  Caire  (Dir.  Bouriant),  Mission  de  Tunisie 
(Dir.  de  la  Blanchere);  Mitglieder  sind  die  Schüler  der  ticole  nor- 
male, Ecole  des  chartes  und  Ecole  des  Hautes  Etudes. 

Man  sieht,  welch'  ein  zahlreiches  Personal  an  Historikern  und  Ge- 
schichtsprofessoren in  unserem  öffentlichen  Unterricht  thätig  ist. 


J64  Berichte  und  Besprechungen. 

Man  muss  jedoch  nicht  glauben,  dass  die  ganze  wissenschaftliche 
Arbeit  auf  die  Facultäten  oder  die  Schulen  beschränkt  ist.  Es  existirt 
eine  grosse  Anzahl  Gelehrter,  sowohl  in  Paris  wie  in  der  Provinz, 
welche  ihr  Leben  dem  historischen  Studium  in  durchaus  uninteressirter 
Weise  widmen.  Sie  sind  es,  welche  fast  ausschliesslich  die  gelehrten 
Gesellschaften  der  Provinz  bilden,  und  auch  in  den  Pariser  Akademien 
und  Vereinen  spielen  sie  eine  Rolle. 

Wenn  der  Unterricht  auch  einer  der  wichtigsten  Factoren  des 
geschichtswissenschaftlichen  Lebens  ist,  so  tragen  die  gelehrten  Ge- 
sellschaften doch  auch  machtig  dazu  bei,  dieses  Leben  wach  zu  er- 
halten, die  Bestrebungen  der  Einzelnen  zu  sammeln,  Forschungen 
anzuregen,  historische  Publicationen  zu  unterstützen. 

Unter  diesen  gelehrten  Vereinen  gehört  der  erste  Platz  dem 
Institut.  Unter  den  fünf  Sectionen ,  welche  es  bilden  (Academie 
francaise,  des  Inscriptions  et  Belles-Lettres,  des  Sciences  morales  et 
politiques,  des  Sciences  und  des  Beaux-Arts),  zählen  die  drei  ersten 
eine  Reihe  Historiker  unter  ihren  Mitgliedern  und  tragen  zur  Ent- 
wicklung der  historischen  Studien  bei,  theils  indem  sie  Preise  für  die 
besten  historischen  Arbeiten  aussetzen,  theils  indem  sie  selbst  histo- 
rische Publicationen  veranstalten,  theils  endlich  indem  sie  in  ihren 
Sitzungen  historische  Fragen  erörtern. 

Die  Acadämie  francaise  stellt  keine  Preisaufgaben,  aber  sie 
theilt  Preise  aus  für  die  besten  Arbeiten,  welche  im  Laufe  des  Jahres 
erscheinen.  Jedes  Jahr  verleiht  sie  sechs  Preise  speciell  für  historische 
Werke,  die  beiden  Prix  Gobert  von  10000  und  1000  Frcs.,  den  Prix 
Bordin,  den  Prix  Thiers,  den  Prix  Thärouanne»  den  Prix  Maroellin 
Guärin.  Ausserdem  werden  die  Preise  Monthyon  auch  oft  historischen 
Büchern  verliehen.  Mit  Ausnahme  dieser  Preisvertheilungen  beschäftigt 
sich  die  Academie  nicht  mit  Geschichte,  da  ihre  Sitzungen,  soweit  sie 
nicht  zu  blossen  Unterhaltungen  dienen,  ausschliesslich  der  Fertig- 
stellung des  praktischen  und  des  historischen  Sprachlexikons  gewidmet 
sind ;  und  die  Historiker,  welche  sie  zu  Mitgliedern  wählt,  werden  es 
als  Schriftsteller  und  nicht  als  Historiker. 

Die  Acadämie  des  Inscriptions  et  Belles-Lettres  da- 
gegen ist  allerdings  fast  ausschliesslich  aus  Historikern  zusammen- 
gesetzt; ihre  Mitglieder  repräsentiren  alle  Gebiete  der  philologischen 
Wissenschaften.  Sie  ertheilt  Preise  für  die  besten  geschichtswissen- 
schaftlichen Werke,  welche  in  jedem  Jahre  erschienen  sind:  zwei 
Preise  Gobert  von  10000  und  1000  Frcs.,  drei  Medaillen  von  600  Frcs. 
für  Arbeiten  über  die  sogenannten  Antiquität  nationales,  den  Preis 
Lafons-Mälicocq  für  Studien  über  Municipal-Geschiohte  der  Picardie 
und   der  He  de  France,  und  den  Preis  der  Numismatik.    Der  Preis 


Geschieht!.  Studien  in  Frankreich  (6.  Monod).  165 

Delalande  Gufrineau  wird  zum  Theil  für  historische  Arbeiten  verwandt. 
Die  Academie  schreibt  ausserdem  jährlich  zwei  Preise  ans  (den  Prix 
ordinaire  und  den  Prix  Bordin)  für  angedruckte  Abhandlungen  über  ein 
vorher  bestimmtes  Thema.  Der  Prix  Brunet  ist  Ar  bibliographische 
Arbeiten  bestimmt.  Die  Academie  beschäftigt  sich  in  ihren  Sitzungen 
beständig  mit  historischen  Gegenständen.  Mitglieder  und  fremde  Ge- 
lehrte werden  dort  zugelassen,  um  Abhandlungen  (Memoires)  zu  lesen, 
welche  in  den  Berichten  (Comptes  rendus)  zusammengefasst  werden, 
und  welche  oft  zu  sehr  interessanten  Discussionen  Veranlassung  geben. 
Die  wichtigsten  dieser  Abhandlungen  werden  in  den  Mömoires  de 
l'Acad^mie  und  in  den  Memoires  präsentds  par  divers 
savants  veröffentlicht.  Eine  besondere  Serie  von  Veröffentlichungen 
ist  denNotices  et  extraits  de  manuscrits  tires  de  la  Biblio- 
thequeNationale  gewidmet.  Ausserdem  veröffentlicht  die  Aeade'mie 
die  Histoire  littöraire  de  la  France,  welche  bis  zum  14.  Jahrb. 
gediehen  ist,  den  Becueil  des  Historiens  de  la  France,  den 
Becueii  des  Historiens  des  Croisades,  die  Table  des  diplömes 
imprimes  rel.  a  l'histoire  de  France  und  das  Corpus  inscrip- 
tionum  Semiticarum.  Die  Acadämie  verwendet  für  alle  diese  Ar- 
beiten unter  dem  Titel  von  Hilfsarbeitern  eine  Anzahl  junger  Ge- 
lehrten. 

Die  Acadämie  des  Sciences  morales  et  politiques  ist 
in  fünf  Sectionen  von  je  acht  Mitgliedern  eingetheilt.  Eine  dieser 
Sectionen,  und  zwar  eine  der  thätigsten,  ist  die  für  Geschichte.  Die 
Sitzungen  sind  wie  in  der  Academie  des  Inscriptions  durch  Vor- 
lesungen von  Abhandlungen  und  Discussionen  ausgefüllt.  Die  Mö- 
moires  werden  nicht  in  einer  officiellen  Sammlung,  sondern  in  einer 
Art  Zeitschrift  durch  Hrn.  Vergä  unter  dem  Titel  „Comptes  rendus  de 
l'Acad.  des  Sc.  roor.  et  pol."  veröffentlicht.  Bis  vor  wenigen  Jahren 
veranstaltete  diese  Aeade'mie  überhaupt  keine  Publication.  Sie  hat  jetzt 
unternommen,  die  grosse  Collection  des  Ordonnances  fortzusetzen, 
weiche  durch  die  Academie  des  Inscriptions  mit  dem  Ende  der  Regierung 
Louis'  XII.  unterbrochen  wurde.  Sie  hat  schon  zwei  Quartbände 
eines  auf  fünf  Bände  berechneten  Catalogue  des  Actes  de  Francois  I. 
erscheinen  lassen.  Die  wichtigsten  Acten  werden  in  extenso  in  einem 
Folioband  abgedruckt  werden.  Jedes  Jahr  vertheilt  die  Academie 
einen  Preis:  Prix  Bordin,  für  die  beste  Arbeit  über  ein  von  ihr  ge- 
stelltes Thema. 

Das  Journal  des  Savants  ist  eine  gemeinsame  monatliche  Publi- 
cation der  fünf  Academien,  in  welcher  aber  die  Mitglieder  der  Aca- 
demie des  Inscriptions  die  besten  und  zahlreichsten  Artikel  erscheinen 
lassen. 


166  Berichte  und  Besprechungen. 

Neben  diesen  Academien,  welche  so  zu  sagen  die  höchste  Verkör- 
perung der  Wissenschaft  in  Frankreich  sind,  und  welche  einen  unbe- 
streitbaren Einfluss  auf  die  wissenschaftlichen  Arbeiten  haben,  indem  sie 
sie  censiren  und  ihnen  selbst  Vorbild  und  Richtung  liefern,  existirt  noch 
eine  sehr  beträchtliche  Anzahl  von  gelehrten  Gesellschaften,  die  keinen 
offiziellen  Charakter  haben..  Man  wird  die  Zahl  derer,  die  sich  mit 
Geschichte  und  Archäologie  beschäftigen  und  welche  ihre  Thätigkeit 
durch  Veröffentlichungen  bethätigen,  auf  250  schätzen  können.  Ihre 
Publicationen  bestehen  in  einfachen  Sitzungsberichten  (Bulletins  und 
Comptes  rendus),  Zeitschriften  (Revues),  gesammelten  Abhandlungen 
(Becueils  de  Mlmoires)  und  in  der  Veröffentlichung  von  unedirten  Texten. 

Die  wichtigsten  dieser  Gesellschaften  sind  natürlich  in  Paris. 
Die  Soci^te*  Nationale  des  Antiquaires,  der  Acad^mie  des  In- 
8criptions  im  Kleinen  vergleichbar,  besteht  wie  sie  nur  aus  40  Mit- 
gliedern und  ergänzt  sich  durch  Oooptation.  Sie  hält  wöchentliche 
Sitzungen  und  veröffentlicht  jährlich  einen  Band  Bulletins  und  einen 
Band  Me'moires.  Die  Societe*  de  l'Histoire  deFrance,  gegründet 
1883  durch  Hrn.  F.  Guizot,  veröffentlicht  jedes  Jahr  drei  Bände 
Texte  (Memoiren,  Chroniken,  Briefe)  und  einen  Jahresbericht  (Annuaire- 
Bull.).  Die  Sociöte"  d'Histoire  de  Paris  et  de  l'Ile  de  France 
gibt  ein  Bulletin,  einen  Band  M^moires  und  ausserdem  Documente 
—  auf  Paris  und  Umgegend  bezüglich  —  heraus.  Die  Soci£te*  de 
l'Orient  latin  publicirt  Documente  über  die  Kreuzzüge,  welche  in 
dem  grossen  Recueil  des  Historiens  des  Croisades  noch  nicht  gesammelt 
sind,  und  ferner  die  „Archives  de  l'Orient  latin",  in  welchen  kritische 
Abhandlungen,  Verzeichn  isse,  Documente  etc.  Platz  finden.  Die  S  o  c  i  e  1 e* 
de  l'Histoire  du  protestantisme  francais  hat  als  Organ  ein 
monatl.  Bulletin,  welches  eine  richtige  historisch-protestantische  Revue 
darstellt,  und  ausserdem  hat  sie  eine  neue  gänzlich  umgearbeitete  Aus- 
gabe der  France  Protestante  unternommen.  Die  neue  Society 
d'Histoire  diplomatique  veröffentlicht  eine  wichtige  Zeitschrift: 
Revue  d'Histoire  diplomatique.  Die  Sociöte*  de  l'Histoire  de  la 
Revolution  fran<?aise  ist  soeben  gegründet,  um  Acten  und  Docu- 
mente über  die  Revolution  zu  veröffentlichen.  Die  Soci^te  des 
Anciens  Eleves  de  TEcole  des  Sciences  politiques  lässt  Annales, 
eine  Art  historische  Zeitschrift,  erscheinen.  Die  Sociäte*  Asiatique 
hält  Sitzungen,  hat  eine  reiche  Bibliothek  und  veröffentlicht  die  Revue 
Asiatique.  Die  Sociäte  de  TEcole  des  chartes  hat  drei  wichtige 
Teitpublicationen  unternommen,  aber  ihre  Thätigkeit  concentrirt  sich 
hauptsächlich  in  der  Bibliotheque  de  TEcole  de  chartes,  welche  seit 
1839  einen  wichtigen  Einfluss  auf  die  mittelalterlichen  Studien  aus- 
geübt hat.    Die  Societä  des  Etudes  juives  und  die  Societe  des 


Geschichtl.  Stadien  in  Frankreich  (6.  Monod).  167 

Etudes  grecques  veröffentlichen  jede  eine  Revue,  welche  der  Ge- 
schichte einen  weiten  Raum  gewährt.  Die  Sociäte*  de  FHistoire 
de  l'Art  francais,  die  Sociöte*  des  Anciens  Textes  francais, 
die  Sociäte  des  Bibliophiles  haben  auch  für  Geschichte  werth- 
volle  Texte  veröffentlicht.  Unter  den  Anspielen  der  Soci^te*  Histo- 
riqne  erscheint  seit  drei  Jahren  eine  Collection  de  textes  ponr  servir 
a  l'öfode  et  ä  l'enseignement  de  l'histoire,  und  unter  denen  der  So- 
ciety bibliographique  seit  1868  das  Polybiblion,  eine  Revue  biblio- 
graphique  universelle.  Endlich  vertheilt  eine  ziemlich  unbekannte 
Society  deB  Etudes  historiques  jährlich  einen  Preis  für  eine  Arbeit 
über  ein  von  ihr  gestelltes  Thema  und  veröffentlicht  eine  Revue. 

Unter  den  unzähligen  Geschichts-  und  Alterthumsvereinen 
der  Provinz  verdienen  viele  mit  Ehren  genannt  zu  werden;  sie  ver- 
einen und  ermuthigen  die  Bestrebungen  von  Gelehrten,  die  —  sich 
allein  überlassen  —  ohnmächtig  sein  würden ;  sie  Subventioniren  Aus- 
grabungen, sie  organisiren  und  bereichern  Alterthums-Museen  und 
nehmen  Theil  an  vortrefflichen  Veröffentlichungen.  Ich  nenne  u.  a. 
die  Socidtes  d'Anüquaires  de  Picardie,  de  la  Morinie,  de  Normandie, 
de  rOuest,  du  Centre,  du  Poitou,  die  Soctetö  d'Histoire  de  Normandie, 
welche  Texte  als  Quellen  ihrer  Provinzialgeschichte  veröffentlicht, 
die  Sodäte*  des  Bibliophiles  Normands,  die  Sociäte*  historique  de  la 
Gascogne,  welche  eine  ausgezeichnete  Serie  von  Documenten  unter  dem 
Titel  Archives  historiques  de  la  Gascogne  herausgibt,  die  Sociäte* 
des  Arehives  historiques  du  Poitou,  deren  Publication,  die  Archives 
historiques  du  Poitou  gleich  vorzüglich  ist,  die  Sodäte*  archöologique 
de  Touraine,  die  Soci&ä  d' Archäologie  Lorraine,  die  Sociöte*  Eduenne 
zu  Antun.  Andere  weniger  bedeutende  haben  oft  Memoiren  oder  sehr 
bemerken8werthe  Editionen  veröffentlicht.  Gerade  den  Provinzial- 
vereinen  verdanken  wir  die  Herausgabe  einer  grossen  Anzahl  von 
Kloster-Urkundenbüchern. 

In  einem  centralisirten  Land  wie  Frankreich,  wo  alles  schliesslich 
in  Paris  seinen  Oulminationspunkt  hat,  ist  die  Lage  der  Gelehrten 
in  der  Provinz  wenig  beneidenswerth.  Sie  haben  oft  eine  mangel- 
hafte erste  Ausbildung  erhalten,  haben  Niemanden  gehabt,  der  sie 
in  die  richtige  Methode  einführen  konnte;  sie  leben  in  einer  Umgebung, 
in  der  das  geistige  Leben  wenig  entwickelt  ist,  und  gehören  zu  Ge- 
sellschaften, welche  über  keine  Hilfsmittel  verfügen  und  oft  von 
einem  kleinlichen  Cliquengeist  beherrscht  werden.  Sie  laufen  Gefahr, 
sich  in  vergeblichen  Anstrengungen  zu  verzehren  oder  sich  ent- 
muthigen  zu  lassen.  Um  diesen  Uebelständen  abzuhelfen,  hat  Herr 
Guizot,  damals  Minister  des  öffentlichen  Unterrichts,  das  Comite* 
des  Travaux   historiques  et  scientifiques   gegründet,    dessen 


168  Berichte  and  Besprechungen. 

Zweck  war,  die  Arbeiten  der  in  der  Provinz  lebenden  Gelehrten, 
welche  Correspondenten  des  Comite*  wurden,  zu  leiten  und  zu  unter* 
stützen  und  sie  an  gemeinsamen  Unternehmungen,  wie  dem  Recueil 
des  documents  relatifs  &  l'hifltoire  du  Tiers -£ tat  mitarbeiten  zu 
lassen.  Das  Comite,  welches  zu  verschiedenen  Malen  umgestaltet 
worden  ist,  besteht  heute  aus  fünf  Sectionen:  Geschichte  und  Philo- 
logie; Archäologie;  Nationalökonomie  und  Socialwissenschaften;  Mathe- 
matik, Physik,  Chemie  und  Mechanik;  Naturwissenschaften  und 
Geographie.  Die  historische  und  archäologische  Sectien  veröffent- 
lichen jede  ein  Bulletin,  in  welchem  die  interessantesten  der  unecürten 
Documente  oder  Mittheilungen  der  Provinsial-CorrespondenteB  ver- 
öffentlicht werden,  während  die  übrigen  im  Archiv  des  Comites  de- 
ponirt  bleiben.  Sie  unterstützen  die  wissenschaftlichen  Vereine  bei 
manch9  wichtiger  Publieation.  Sie  stellen  jedes  Jahr  eine  Liste 
von  Fragen  auf,  über  die  sie  Untersuchungen  der  Correspondenten 
wünschen,  und  je  zu  Pfingsten  wird  ein  Congress  von  Delegirten  ab- 
gehalten, um  Mittheilungen  entgegenzunehmen  und  Discussion  dieser 
Fragen  zu  veranstalten.  Das  Comite*  leitet  die  Veröffentlichung  der 
grossen  Collection  des  Documents  inedits  relatifs  k  l'histoire 
deFrance,  welche  gegenwärtig  mehr  als  1 80  Quartbande  umf asst,  ferner 
der  Dictionnaires  topographiques,  der  Repertoires  areheo- 
logiques  des  Appartements,  und  der  Bibliographie  des  travaux 
historiques  et  arohäologiques  pubüäs  par  les  Sodetes  savantea, 
endlich  des  Repertoire  des  travaux  historiques,  welches  eine 
jährliche  Analyse  aller  Arbeiten  bringt,  die  sieh  auf  die  Geschichte 
Frankreichs  beziehen,  und  ferner  aller  historischen  Arbeiten,  die  durch 
die  gelehrten  Gesellschaften  oder  die  periodischen  Zeitschriften  ver- 
öffentlicht wurden.  Man  könnte  manches  gegen  dieses  System  der 
Bevormundung  der  wissenschaftlichen  Vereine  einwenden,  man  könnte 
denken,  dass  der  Aufwand  von  Zeit  und  Geld  nicht  im  VerhfiitnisB 
stehe  zu  dem  Resultat  der  Thtttigkeit  des  Comites;  trotzdem  wird 
man,  wenn  man  die  Entwicklung  der  historischen  Studien  in  Frank- 
reich während  der  letzten  50  Jahre  betrachtet,  sehen,  dass  das  Comite 
schon  durch  seine  Einwirkung  auf  die  Richtung  der  gelehrten  Gesell- 
schaften und  auf  die  Erhaltung  historischer  Documente  grosse  Dienste 
geleistet  hat,  ohne  von  der  Collection  des  Dtoeuments  inedits  zu  reden, 
deren  Lob  nicht  erst  ausgesprochen  zu  werden  braucht.  Unter  der 
geschickten  und  hingebenden  Leitung  des  Herrn  Delisle  übt  es  fort- 
dauernd einen'  sehr  fühlbaren  und  günstigen  Einüuss  aus x). 

])  Herr  X.  Charmes  hat  in  seinem  Werke:  LeComite*  des  travaux 
Historiques  alle  von  dem  Comite  seit  Beinern  Anfang  herausgegebenen  Docu- 
mente gesammelt,  und  eine  interessante  Geschichte  des  Comites  geschrieben. 


Geschieht!  Stadien  in  Frankreich  (G.  Monod).  169 

Noch  in  tausend  anderen  Formen  aber  gewährt  der  Staat  wissen* 
schaftlichen  Veröffentlichungen  und  gelehrten  Untersuchungen  seine 
Hilfe  und  Unterstützung.  Zwei  Commissionen,  dem  Ministerium  für 
öffentlichen  Unterricht  beigegeben,  die  Commission  des  Missions  und 
die  Commission  des  Souscriptions,  sind  beauftragt,  die  erste:  dem 
Minister  die  Gelehrten  zu  bezeichnen,  welche  eine  staatliehe  Unter- 
stützung verdienen,  sei  es  um  fremde  Bibliotheken  und  Archive 
zu  durchforschen,  sei  es  um  archäologische  Ausgrabungen  zu  unter- 
nehmen —  die  zweite:  die  Bücher  zu  bezeichnen,  welche  verdienen 
durch  ministerielle  Subscription  für  die  öffentlichen  Bibliotheken  er- 
worben zu  werden.  Die  Hoffnung,  diese  oft  bedeutenden  Subsoriptionen 
zu  erhalten,  spornt  die  Herausgeber  an,  die  Veröffentlichung  grosser 
gelehrter  Werke  zu  unternehmen.  Auch  die  Direction  des  höheren 
Unterrichts  verfügt  über  Fonds  für  Studien  im  Ausland  und  für 
Subscriptionen  auf  wissenschaftliehe  Bücher.  Der  Staat  unterstützt 
auch  noch  die  Veröffentlichung  gewisser  gelehrter  Werke,  indem 
er  die  Druckkosten  in  der  Nationaldruckerei  übernimmt.  Endlich 
subventioniert  er  reichlichst  eine  grosse  Anzahl  historischer  Publica- 
tionen,  welche  unter  seiner  Leitung  stehen,  aber  Verlegern  überant- 
wortet sind,  welche  einen  Theii  der  Kosten  tragen.  Während  er  die 
Veröffentlichung  der  Inventaires  sommaires  des  Archive«  natio- 
nales et  däpartementales  und  der  Gatalogues  des  manuscrits  Ncon- 
serves  dans  les  bibliotheques  de  Paris  et  des  departements  ganz  über- 
kommen hat,  aubventionirt  er  nur  die  Veröffentlichung  der  Catalogues 
des  manuscrits  de  la  Bibliotheque  nationale  und  die  der  Inven- 
taires analytiques  des  Archive*  nationales.  Diese  Sammlung,  in 
der  sich  die  schönen  Ausgaben  der  Layettes  du  tresor  des  chartes 
und  der  Actes  du  Parlement  befinden,  ist  lange  unterbrochen  gewesen, 
eben  aber  wieder  aufgenommen  mit  der  bemerkenswerthen  Sammlung 
der  Arrets  du  Conseil  d'tätat  sous  Henri  IV,  herausg.  von  Hrn.  N. 
Valois.  Das  Ministerium  für  öffentlichen  Unterricht  subventionirt 
noch  die  Bibliotheque  de  PEcole  des  Hautes  Etudes  und  die 
Bibliotheque  des  Ecoles  de  Borne  et  d'Athenes*  Diese  Samm- 
lungen umfassen  eine  grosse  Anzahl  historischer  Aufsätze  und  Docu- 
mente.  Neben  der  BibL  des  Ecoles  de  Borne  et  d'Athenes  in  8°-Format, 
in  welcher  alle  Dissertationen  der  Schüler  jener  beiden  Anstalten  er- 
scheinen, veröffentlicht  die  Ecole  francaise  de  Borne  noch  die  Mdlanges 
d'arch£ölogie  et  d'histoire  und  eine  Serie  in  4Q-Format,  in  der  man 
päpstliche  Begesten  (Innocenz  IV.,  Honorius  IV.,  Bonifacius  VIII., 
Nicolaus  V.)  den  über  Pontificalis,  den  Liber  Censuum  findet. 
Die  Ecole  d'Athenes  lftsst  eine  Revue  erscheinen:  le  Bulletin  de 
correspondance  hellenique.   Die  täcole  des  Langues  orientales  hat 


170  Berichte  und  Besprechungen. 

Auch  ihre  Bibliotheque,  aas  welcher  man  vom  historischen  Stand- 
punkt aus  vor  Allem  eine  schöne  Reihe  von  alten  orientalischen  Reise- 
berichten hervorheben  kann. 

Auch  die  Facultäten  der  Provinz  haben  ihre  vom  Ministerium 
eubventionirten  Publicationen.  Es  sind  entweder  Bulletins,  wie  das 
Bulletin  de  la  Faculte"  des  Lettres  de  Caen  und  das  Bulletin  de  la 
Faculte  des  Lettres  de  Poitiers,  oder  Revuen,  wie  die  Annales  de 
PEst  in  Nancy,  die  Annales  de  Bretagne  in  Rennes,  die  Annales  des 
Facultas  de  Bordeaux  et  de  Toulouse,  oder  Sammlungen  analog  denen 
der  Ecole  des  Hautes  ötudes  wie  die  Bibliotheque  de  l'Universite 
de  Lyon,  von  der  jeder  Band  einer  besonderen  Arbeit  gewidmet  ist. 
Lyon  nimmt  übrigens  eine  besondere  Stellung  unter  den  Universi- 
tätsstädten ein.  Die  Facultäten  haben  sich  dort  spontan  derartig 
vereinigt,  dass  sie  eine  richtige  Universität  bilden,  die  von  ernstem 
Solidaritätsgeist  beseelt  ist.  Die  Professoren  veröffentlichen  gemeinsam 
ein  Bulletin  ihrer  Arbeiten.  Die  Faculte  des  Lettres  in  Paris  hat 
noch  nichts  veröffentlicht,  aber  die  Herren  Chatelain  und  Denifle 
beauftragt,  die  Acten  der  alten  Universität  Paris  herauszugeben. 

Zur  Gentenarfeier  von  1789  hat  das  Ministerium  für  öffentlichen 
Unterricht  noch  die  Veröffentlichung  einer  Reihe  von  Documenten 
vorbereitet,  welche  sich  auf  die  Revolutionsepoche  beziehen. 

Es  ist  dieses  Ministerium  aber  nicht  das  einzige,  das  historische 
Publicationen  unternimmt  oder  unterstützt.  Die  Commission  des  Archives 
diplomatiques ,  beigegeben  dem  Ministerium  der  auswärtigen  An- 
gelegenheiten, hat,  unabhängig  von  dem  Inventaire  du  fonds 
France,  die  Veröffentlichung  zweier  Acten-Sammlungen  begonnen: 
die  Instructions  aux  ambassadeurset  ministres  de  1648 — 1789 
(Oesterreich,  Polen  2  Bde.,  Portugal,  Schweden,  Rom  1.  Bd.,  sind 
schon  erschienen)  und  das  Inventaire  analytique,  welches  schon 
3  Bände  der  Correspondenz  von  Barthölemy  und  2  Bände  der  Missionen 
in  England  im  16.  Jh.  umfasst.  Das  Marineministerium  lässt  die  Revue 
maritime  et  coloniale  erscheinen  und  veröffentlicht  das  Inventar 
seiner  Archive.  Die  Papiers  de  Colbert,  von  Clement  heraus- 
gegeben, sind  im  Auftrag  des  Ministeriums  des  Innern  erschienen. 

Auch  die  Städte  haben  sich  für  ihre  Departements-  und 
Municipaigeschichte  interessirt.  Viele  unter  ihnen  subventio- 
niren  ihre  localen  Geschichtsvereine.  Die  Stadt  Paris  hat  in  der 
Faculte  des  Lettres  einen  Lehrstuhl  für  die  Geschichte  der  Revo- 
lution gegründet.  Dasselbe  geschah  in  Lyon.  Bordeaux  gründete 
einen  Lehrstuhl  für  die  Geschichte  des  Südens.  Die  Verwaltung 
der  Stadt  Paris  besitzt  eine  historische  Commission,  welche  aus  tüch- 
tigen Männern  zusammengesetzt  ist.    Unter  ihrer  Leitung  sind  vor- 


Geschichtl.  Studien  in  Frankreich  (6.  Monod).  171 

treffliehe  Publikationen  erfolgt.  Anzuführen  sind  besonders  5  Bände 
der  historischen  Topographie  des  alten  Paris,  der  Atlas  der  alten 
Pläne  von  Paris,  das  Livre  des  Mötiers  d'Etienne  Boileau,  das  Cabinet 
des  Manuscrits  de  la  Bibliotheque  nationale  von  Hrn.  L.  Delisle,  die 
Registres  du  Bureau  de  la  Ville,  die  Statuts  des  Metiers  parisiens, 
das  Cartulaire  general  de  Paris,  hrsg.  von  Hrn.  R.  de  Lasteyrie. 
Die  Stadt  Paris  wird  bei  Gelegenheit  der  Centenarfeier  von  1789 
verschiedene  Bände  von  Acten  herausgeben,  welche  sich  auf  die 
Geschichte  von  Paris  während  der  Revolution  beziehen.  Die  Acten 
der  Commune,  die  Wahlprotocolle,  die  Acten  der  Jacobiner,  eine 
Bibliographie  der  Paris  zur  Revolutionszeit  betreffenden  Drucke  und 
Manuscripte.  Die  Stadt  Bordeaux  veröffentlicht  ihrerseits  ebenfalls 
eine  bedeutende  Sammlung  von  Acten  ihrer  städtischen  Geschichte. 
In  dieser  Sammlung  erscheint  augenblicklich  die  schöne  epigraphische 
Sammlung  von  Hrn.  Jullian,  les  Inscriptions  de  Bordeaux. 

Obgleich  wir  bereits  —  bei  Erwähnung  der  Schulen  und  ge- 
lehrten Gesellschaften  —  eine  grosse  Anzahl  historischer  Zeit- 
schriften genannt  haben,  wie  Revue  Asiatique,  Revue  des  Stades 
juives,  Revue  des  Stades  grecques,  Bulletin  de  Correspondance 
hellenique,  Bibliotheque  de  PEcole  des  chartes,  Bulletin  de  l'histoire 
du  protestantisme  fran^ais,  Revue  d'histoire  diplomatique,  Annales 
de  l'Ecole  des  Sciences  politiques,  Annales  de  PEst,  Annales  de  Bre- 
tagne, Polybiblion  etc.  etc.  —  so  hätten  wir  doch  noch  viel  zu  thun, 
um  einen  vollständigen  Begriff  von  der  historischen  periodischen 
Presse  zu  geben.  Unsere  grossen  vierzehntägigen  Revuen,  die 
Revue  des  deux  Mondes,  die  Nouvelle  Revue,  der  Correspondant  räumen 
den  dritten  oder  vierten  Theil  des  Raumes,  über  den  sie  verfügen, 
historischen  Aufsätzen  ein.  Verschiedene  der  besten  historischen  Ar- 
beiten unserer  Zeit  sind  ganz  oder  zum  grössten  Theil  in  der  Revue 
des  deux  Mondes  erschienen,  z.  B.  die  der  Herren  de  Broglie, 
Rothan,  Rousset,  Du  Camp.  —  An  diese  allgemeinen  Zeitschriften 
reihen  sich  historischeFachzeitschriften  an,  welche  aber  das  Gebiet 
allgemeiner  Geschichte  umfassen.  Die  älteste  ist  die  Revue  des  questions 
historiques  von  Herrn  de  Beaucourt  1844  gegründet,  (viertelj). 
Im  Jahre  1876  gründete  Hr.  Monod  die  Revue  historique  (zwei- 
monatlich erscheinend).  Als  Speoialzeitschriften  sind  ausser  den  vor- 
her schon  genannten  hier  noch  aufzuführen:  die  Revue  archeo- 
logique,  hrsg.  von  den  Herren  A.  Bertrand  und  G.  Per  rot, 
welche  sich  mit  Alterthum  und  Mittelalter  beschäftigen;  die  Gazette 
archeologique  (hrsg.  von  Herrn  de  Lasteyrie);  die  Revue  Cel- 
tique  (hrsg.  von  Herrn  d'Arbois  de  Jubain ville;  die  Revue  de 
l'histoire  des  religions  (hrsg.  von  Herrn  J.  Räville);   die  Revue   de 


172  Berichte  und  Besprechungen. 

l'Extreme  Orient  (hrsg.  von  Herrn  H.  Cordier).  Der  Spectateur  mili- 
taire  ist  eine  fast  ausschliesslich  historische  Zeitschrift.  Für  Bechts- 
geschiohte  haben  wir  die  Revue  historique  du  droit  franeais  et  ätranger 
und  die  Revue  generale  de  droit,  de  legislation  et  de  jurisprudenee. 
Die  Revue  retrospektive  erscheint  zweimal  im  Jahre  und  veröffent- 
licht seltene  oder  unedirte  Texte.  Le  Curieux  von  Herrn  Nauroy  hat 
auch  einen  mehr  anecdotischen  Charakter  —  er  bringt  nur  TJnedirtes. 
Zwei  Revuen  sind  der  Revolutionsgeschichte  gewidmet,  die  eine:  die 
Revolution  francaise,  von  Herrn  Aulard  in  republikanischem  Sinne 
redigirt,  die  andere:  die  Revue  de  la  Revolution,  hrsg.  von  den 
Herren  Bord  und  d'Höricauit  von  fanatisch  reaktionärem  Geiste 
beseelt.  —  Die  Revue  critique  und  das  Bulletin  critique  d'histoire 
et  de  litterature,  die  erste  wöchentlich ,  die  zweite  zweimal  im  Monat 
erscheinend,  enthalten  nur  Analysen  und  Kritiken  neuer  Arbeiten. 
Das  Moyen-Age  der  Herren  Marignan  und  Wilmotte  (monat- 
lich) ist  hauptsächlich  interessant,  weil  es  ein  sehr  vollständiges 
Bild  der  Artikel  gibt ,  welche  mit  Bezug  auf  das  Mittelalter  in  den 
Zeitschriften  der  ganzen  Welt  erschienen  sind.  —  Herr  Bournon 
kündigt  das  demnächstige  Erscheinen  der  Gorrespondance  historique 
an,  einer  monatlichen  Zeitschrift,  bestimmt  als  Informationsorgan 
für  die  Historiker  zu  dienen,  und  in  mehr  methodischer  und  wissen- 
schaftlicher Weise  für  die  Geschichte  dasselbe  zu  sein,  was  für  ganz 
allgemeine  Zwecke  der  Intermediaire  des  chercheurs  et  des  curieux 
des  Herrn  Faucou  ist. 

Wir  haben  noch  einige  Provinzial-Zeitschriften,  welche  von 
wirklichem  Interesse  sind.  Ieh  nenne  zuerst  die  Revue  historique  et 
archeologique  du  Maine,  dann  die  Revue  de  Gascogne,  die  Revue  de 
1' Agenais,  die  Revue  Bourbonnaise,  die  Revue  d*histoire  ecclesiastique 
et  d'archeologie  religieuse  du  diocese  de  Valence.  In  Algier  erseheint 
die  Revue  africaine.  Endlich  hat  Herr  Thomas  soeben  eine  Revue 
mendionale  gegründet,  der  man  einen  grossen  Erfolg  vorhersagen 
könnte,  wenn  die  Zahl  der  historischen  Zeitschriften  nicht  bereits 
eine  so  bedeutende  wäre. 

Es  wäre  ungerecht,  beim  Aufzählen  alles  dessen,  was  die  histo- 
rischen Studien  fördert,  wie  die  Organisation  des  Unterrichts,  die 
Wirksamkeit  der  wissenschaftlichen  Vereine,  die  Thätigkeit  der  Re- 
gierung, der  Einfluss  der  periodischen  Presse,  nicht  der  grossen  Buch- 
händler-Unternehmungen zu  gedenken,  die  zum  Theil  der  Initiative  der 
Verleger  zu  verdanken  sind.  Ich  will  nicht  von  den  Unterrichts- 
büchern sprechen,  obgleich  in  dieser  Beziehung  in  den  letzten  Jahren 
grosse  Fortschritte  gemacht  sind,  ich  will  mich  darauf  beschränken, 
an  die  schönen  Publicationen  zu  erinnern,   welche  dem  Aufschwung 


Geschieh tl.  Stadien  in  Frankreich  (G.  Monod).  173 

der  Illustrationskunst  ihr  Entstehen  verdanken.  Die  Verlagshandlang 
Hachette  nimmt  die  erste  Stelle  unter  denen  ein,  denen  ihr 
Keichthum  und  ihr  Unternehmungsgeist  vergönnt  haben,  eine  glück- 
liche Initiative  auf  dem  Feld  historischer  Studien  zu  ergreifen.  Dank 
ihr  hat  Hr.  Elisöe  Reclus  seine  Geographie  universelle  begonnen,  Herr 
V.  Duruy  die  grosse  illustrirte  Ausgabe  seiner  Hist.  des  Romains  in 
7  Bänden  und  der  Hist.  des  Grecs  in  3  Bänden.  Herr  Perrot  beginnt 
in  Gemeinschaft  mit  Herrn  Chipiez  den  5.  Band  seiner  Hist.  de  l'Art 
dans  l'Antiquitä.  M.  Mtintz  hat  soeben  den  1.  Band  seiner  Hist.  de 
l'Art  pendant  la  Renaissance  herausgegeben,  Hr.  Longnon  bereits 
3  Fascikel  seines  vortrefflichen  Atlas  historique  de  la  France  veröffent- 
licht Hr.  R.  de  Lasteyrie  wird  eine  Hist.  de  l'Art  au  Moyen-Age, 
Hr.  Lavisse  eine  Hist.  de  France  unternehmen.  In  der  Oolleotion 
des  Grands  Ecrivains  de  la  France  ist  die  Ausgabe  der  Werke  Saint- 
Simon's  durch  Herrn  Boislisle  ein  Monument  hist.  Gelehrsamkeit. 

Der  Verlag  Firmin-Didot  hat  besonderes  Verdienst  um  die 
Sammlung  griechischer  Autoren,  muss  aber  auch  genannt  werden 
wegen  seiner  Ausgaben  von  Villehardouin  und  von  Joinville  durch 
Herrn  de  Wailly,  wegen  der  Wiederherausgabe  des  Glossarium  von 
Du  Cange  durch  Henschei,  wegen  der  illustrirten  Werke  von 
P.  Lacroix  aber  die  Institutionen  und  Sitten  des  alten  Frankreich. 
Das  Haus  Palme*  hat  neu  herausgegeben  die  Historiens  des  Gaules 
et  de  la  France,  die  Gallia  Christiana,  die  Acta  Sanctorum,  die  His- 
toire  littöraire  de  la  France,  das  Monasticon  Gallioanum.  Ein  Verlag 
in  der  Provinz,  das  Haus  Privat  in  Toulouse,  hat  bedeutenden 
Gelehrten,  Herrn  Mabille,  und  nach  seinem  Tod  Herrn  Molinier 
die  Wiederherausgabe  der  Geschichte  von  Languedoc  von  D.  Vais- 
sette  mit  wichtigen  Verbesserungen,  Anmerkungen  und  Zusätzen 
übertragen.  Hr.  Lebegue  hat  die  Inschriften  von  Narbonnaise,  und 
Hr.  Roschach  die  G.  von  Languedoc  im  17.  u.  18.  Jh.  hinzugefügt. 

Um  ein  vollständiges  Bild  der  historischen  Studien  in  Frankreich 
zu  entwerfen,  sollte  man  nun  noch  angeben,  welches  die  Haupt-Charak- 
terzüge der  französischen  Geschichtswissenschaft,  welches  die  zumeist 
ausgebeuteten  Felder,  welches  die  vernachlässigsten  sind,  welcher  Geist 
die  Historiker  in  ihren  Studien  belebt  und  leitet.  Ich  kann,  um 
diese  Einführung  nicht  übermässig  auszudehnen,  nur  sehr  summarisch 
die  allgemeinen  Charakterzüge  hervorheben. 

Was  diejenigen,  die  seit  30  Jahren  der  historischen  Bewegung 
in  Frankreich  gefolgt  sind,  hauptsächlich  frappirt,  ist,  wie  sehr  das 
Studium,  namentlich  seit  dem  Kriege  zugleich  an  Ausdehnung  und 
Tiefe  gewonnen  hat.  Die  Facultäten,  die  vor  1870  eine  sehr  un- 
bedeutende Rolle  im  intellectuellen  Leben  des  Landes  spielten,   sind 


174  Berichte  und  Besprechungen. 

Herde  wissenschaftlicher  Thatigkeit  geworden  und  haben  um  ihre 
Lehrstühle  eine  zahlreiche  and  eifrige  Schülerschaar  versammelt.  Die 
Ecoles  des  Hartes  Stades,  de  Borne,  des  Sciences  politiques,  sind  —  wie 
auch  fast  alle  oben  genannten  Zeitschriften  —  nach  1870  oder  kurz 
vorher  gegründet.  Die  Zahl  der  Studirenden  ist  sehr  gewachsen  und 
auch  die  Qualität  ihrer  Arbeiten  hat  sich  verbessert.  Die  politische 
Feindseligkeit  zwischen  Frankreich  und  Deutschland  hat  sich  auf 
wissenschaftlichem  Gebiet  in  einen  heilsamen  Wettstreit  verwandelt. 
Man  hat  die  fremden  Sprachen  gelernt,  geht  auf  deutsche  Universi- 
täten studiren,  ist  in  ihren  Geist  und  in  ihre  Methoden  eingedrungen 
und  hat  sich  in  sehr  viel  ernsterer  Weise  für  die  Geschichte  des 
Auslandes  interessirt.  Die  Revue  internationale  de  l'enseignement 
superieur,  Organ  einer  1876  gegründeten  Gesellschaft  zum  Studium 
öffentlicher  Unterrichtsfragen,  hat  in  dem  Lehrkörper  den  lebhaften 
Wunsch  nach  Reformen  und  Fortschritt  verbreitet,  indem  sie  fort- 
während auf  das  Beispiel  fremder  Nationen  hinwies.  Es  hat  nicht 
an  gegnerischen  Elementen  gefehlt,  die  diese  neuen  Tendenzen  tadel- 
ten und  behaupteten,  Frankreich  würde  seine  angeborenen  Eigen- 
tümlichkeiten verlieren,  ohne  sich  die  fremden  aneignen  zu  können, 
—  die  behaupteten,  die  Wissenschaft  nach  deutscher  Manier  treiben 
hiesse  unsere  literarischen  Eigenschaften  ersticken,  indem  die  Auf- 
forderung zu  so  minutiösen  Studien  die  Verneinung  unserer  natio- 
nalen Traditionen  wäre.  Man  vergass  dabei,  dass,  wenn  Frankreich 
auch  das  Land  von  Bossuet  und  Voltaire  war,  es  nicht  weniger  das 
Land  von  Du  Cange,  Mabillon  und  Bräquigny  ist,  man  vergass,  dass 
Frankreich  zu  allen  Zeiten  Gelehrte  gehabt  hat,  wie  Quicherat,  Gue- 
rard,  L.  Delisle,  welche  die  tiefste  und  minutiöseste  Gelehrsamkeit 
mit  leuchtender  Klarheit ,  mit  glänzender  und  auserlesener  Kunst  der 
Darstellung  vereinigt  haben.  Wer  könnte  denn  heute,  wenn  er  die 
Werke  von  Fustel  de  Coulanges,  Boissier,  Taine,  de  Broglie, 
A.  Sorel,  E.  Lavisse  liest,  sagen,  dass  Frankreich  das  Mindeste  von 
seinen  Literarischen  und  künstlerischen  Eigentümlichkeiten  verloren 
hat?  Aber  andererseits  ist  es  erfreulich,  zu  sehen,  dass  Frankreich 
Deutschland  nacheifert  auf  dem  Gebiet  rein  wissenschaftlicher  Ar- 
beiten in  Philologie,  Textkritik  und  Editionen,  dass  man  die  rein 
declamatorischen  Gemeinplätze  aus  den  Büchern  der  Professoren 
schwinden  sieht  und  ihre  Arbeiten  sichtlich  täglich  an  Solidität  und 
Tiefe  gewinnen.  Statt  die  Gelehrsamkeit  und  die  Literatur  wie  zwei 
feindliche  Schwestern  zu  betrachten,  sieht  man  in  ihnen  zwei  ein- 
ander unentbehrliche  Alliirte;  man  nimmt  nicht  mehr  an,  dass  man 
ein  guter  Historiker  sein  könne,  wenn  man  nicht  ein  kritischer  Ge- 
lehrter ist,   oder  dass  Gelehrsamkeit  ohne  die  Kunst  des  Styls  aus- 


Geschichtl,  Stadien  in  Frankreich  (G.  Monod).  175 

kommen  könne.  Derselbe  Geist  belebt  die  Ecole  des  Chartes  wie  die 
Ecole  Normale,  die  Faculte*  des  lettres  wie  die  Ecole  des  Hautes  Etudes. 
Die  orientalischen  Studien  prosperiren;  mit  den  Hrn.  Maspero, 
Gräbaut,  de  Bochemonteix,  B6villout  gedeiht  unsere  ägyptolog. 
Schule  gleich  der  assyr.  unter  den  Herren  Oppert,  Hale>y,  Amiaud1) 
und  Mänant.  —  Das  griechische  Alterthum  hat  Dank  der 
&ole  d' Äthanes  nie  aufgehört,  Gegenstand  zahlreicher  Arbeiten  zu 
sein,  und  in  den  letzten  Jahren  hat  die  Sociäte*  pour  l'encouragement 
des  travaux  grecques  diesem  Zweig  der  Wissenschaft  einen  neuen 
Anstoss  gegeben.  Wir  wollen  nur  an  die  Namen  der  Herren  Foucart, 
Perrot,  Homolle,  D.  Rayet,  A.  Dumont,  Th.  Beinach 
erinnern.  Das  römische  Alterthum  ist  viel  mehr  vernachlässigt. 
In  den  letzten  Jahren  jedoch  ist  durch  die  Ecole  de  Borne  auch  auf 
diesem  Gebiet  die  Thätigkeit  wieder  aufgenommen  worden.  Die  epi- 
graph.  Studien  werden  durch  die  Herren  Jullian,  Gagnat,  Heron 
de  Villef  osse,  S.  Beinach,  Thädenat  repräsentirt  Die  Bearbeitung 
röm.  Geschichte  durch  die  Herren  Boissier,  Bouchö-Leclercq, 
Bloch,  L6crivain,  de  laBlanchere,  Jullian, Guiraud,  Lacour- 
Gayet  etc.  lässt  hoffen,  dass  die  römische  Geschichte  für  unsere  Ge- 
lehrten bald  ebenso  viel  Anziehung  haben  wird,  wie  die  griechische. 
Was  die  Studien  über  Mittelalter  und  Neuzeit  anbetrifft,  so  hat 
sich  nicht  nur  die  Anzahl  der  Studirenden  merklich  vergrössert,  sondern 
auch  ihre  Arbeiten  zeigen  viel  mehr  Genauigkeit  und  Kritik  wie 
früher.  Um  sich  Rechenschaft  abzulegen  von  den  erreichten  Fort- 
schritten, genügt  es  die  Textausgaben  zu  vergleichen,  welche  heute 
durch  die  Sociäte*  d'histoire  de  France  gegeben  werden,  und  die, 
welche  zwischen  1840—60  erschienen  sind,  oder  die  bewundernswerthe 
Ausgabe  der  Briefe  Gerbert's,  welche  Herr  J.  Havet  soeben  hat 
erscheinen  lassen,  mit  derjenigen  des  Herrn  Olleris.  Kritische 
Arbeiten  haben  sich  vermehrt.  Kenntnisse  in  Diplomatik  und  in  Paläo- 
graphie  haben  sich  bei  denen  verallgemeinert,  welche  sich  mit  mittel- 
alterlicher Geschichte  beschäftigen,  ob  sie  nun  zum  Universitäts- 
Unterricht  oder  zur  Ecole  des  Chartes  gehören.  Zu  bemerken  ist 
auch  noch,  wie  sehr  sich  die  Arbeiten  über  Verfassungs-Geschichte 
vermehrt  haben;  nach  dieser  Seite  hauptsächlich  wendet  sich  die 
Aufmerksamkeit  derer,  die  sich  mit  unserer  National-Geschicbte  be- 
schäftigen. Die  Arbeiten  der  Herren  Fustel  de  Coulanges,  Beauohet, 
Glasson  über  die  fränk.,  Luchaire  über  capeting.  Institutionen, 
Thomas  über  Provinzialstände,  Mo  linier  über  Languedoc,  Aubert 
über  das  Parlament,  N.  Valois  über  den  königl  Bath  —  um  nur  einige 

*)  Dieser  ist  neulich  durch  einen  plötzlichen  Tod  der  Wissenschaft 
entrissen. 


176  Berichte  und  Besprechungen. 

der  neuesten  Erscheinungen  zu  citiren  —  zeigen  uns,  dass  die  Juristen 
auf  dem  Gebiet  der  Verf-G.  mit  den  Historikern  wetteifern.  Fügen 
wir  noch  hinzu,  dass  unsere  Historiker,  die  sich  bisher  gar  zu 
gern  auf  französische  Geschichte  beschränkten,  ein  immer  wachsendes 
Interesse  an  der  Geschichte  des  Auslandes  nehmen,  ihre  Forschungen 
immer  mehr  auf  auswärtige  Archive  und  Bibliotheken  ausdehnen. 
Die  Geschichte  von  Florenz  von  Hrn.  Perrens,  die  Bücher  des  Herrn 
Be'mont  über  Simon  v.  Montfort,  von  Hrn.  Durrieu  über  die  Archive 
von  Neapel,  von  Hrn.  Triarte  über  Cesare  Borgia,  von  Hrn.  Des- 
devises  du  Dezert  über  den  Prinzen  von  Viane,  von  Hrn.  Auerbach 
über  den  sächsischen  Hof,  von  Hrn.  W  ad  ding  ton  über  die  Gründung 
des  preussischen  Eönigthums,  von  Hrn.  Rambaud  über  Rassland, 
sind  Beweise  dieser  Erweiterung  des  Horizontes  unserer  Historiker. 
Ich  glaube  also  ohne  falschen  Optimismus  sagen  zu  können,  das 
die  historischen  Studien  in  wirklichem  Fortschreiten  sind.  Seit 
20  Jahren  hat  der  Unterricht  sich  ausserordentlich  entwickelt,  die 
Gelegenheit  zu  arbeiten  und  zu  publiciren  hat  sich  vervielfacht,  und 
die  Geschichtswerke  haben  an  wissenschaftlichem  Werth  in  demselben 
Masse  gewonnen ,  wie  das  Feld  der  Untersuchungen  ein  weiteres  und 
der  Wissensdrang  der  Historiker  ein  universalerer  geworden  ist. 
Versailles,  im  April  1889.  G.  Monod. 


Die  neuere  böhmische  Geschichtsforschung. 

Es  scheint  zweckmässig,  unsere  Berichterstattung  über  böhmische 
Geschichtsforschung  mit  einer  etwas  zurückgreifenden  Uebersicht  der 
neuesten  wissenschaftlichen  Thätigkeit  auf  diesem  Gebiete  zu  beginnen. 

Als  Ausgangspunkt  wählen  wir  das  Todesjahr  Fr.  Palacky's, 
des  berühmten  böhmischen  Landeshistoriographen  (t  1876),  welches 
in  der  Geschichte  der  inneren  Entwicklung  der  böhm.  Nation  einen 
bezeichnenden  Wendepunkt  bildet.  Der  Name  Palacky  stellt  uns  den 
vornehmsten  Repräsentanten  jener  idealen  patriotischen  Richtung  dar, 
welche  aus  den  Erfolgen  der  unter  K.  Josef  II.  belebten  wissenschaftlichen 
Bestrebungen  den  Impuls  nahm,  die  in  den  vorangehenden  Jahrhun- 
derten verfallene  böhmische  Sprache  in  die  Poesie  und  Wissenschaft 
wieder  einzuführen  und  ihr  den  früheren  Einfluss  und  neue  Geltung 
in  dem  öffentlichen  Leben  wieder  zu  verschaffen.  Der  Versuch  gelang, 
und  das  grösste  Verdienst  darum  gebührt  dem  unermüdlichen  und 
schöpferischen  Geiste  Palacky's.  Die  böhmische  Geschichtsforschung 
insbesondere  wird  den  scharfblickenden  grossen  Slavisten  Dobrovsky 


Neuere  böhm.  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  177 

in  dankbarer  Erinnerung  behalten,  der  in  den  20er  Jahren  den  jungen 
Mährer  zur  historischen  Arbeit  ausgewählt  und  aufgemuntert  hatte. 
Durch  ein  halbes  Jahrhundert  blieb  Palacky  Mittelpunkt  der  böhm. 
Geschichtsforschung,  welche  unter  seiner  Leitung  grosse  Fortschritte 
zu  verzeichnen  hatte.  Welch  ein  Unterschied  zwischen  der  histo- 
rischen Auffassung  und  Schilderung  in  seiner  Geschichte  Böhmens 
und  jener  seines  unmittelbaren  Vorgängers  Fr.  Pubicka,  der  auf 
einem  trockenen  annalistischen  Standpunkte  stehen  blieb !  Welch  ein 
Unterschied  zwischen  den  Quellenpublicationen  eines  Baibin,  Dobner 
und  zwischen  den  Sammlungen,  die  Palacky  in  den  60 — 70  er  Jahren 
besorgt  hat!  Neuerschlossene  Quellen,  eine  nüchternere  objectivere 
Auffassung  und  eine  eingehendere  Kritik  des  Quellenmaterials  haben  an 
Palacky's  berühmtem  Hauptwerke  schon  viel  verändert  und  werden 
noch  viel  an  ihm  zu  corrigiren  haben.  Allein  wir  dürfen  nicht  ver- 
gessen, dass  zu  diesem  Fortschritte  Palacky  selbst  durch  seine  zahl- 
reichen Quellenpublicationen  und  durch  seine  Fürsorge  für  weitere 
Pflege  der  Geschichtsforschung  die  Bahn  gebrochen  hat. 

Wir  wollen  unsere  Aufmerksamkeit  zuerst  den  neuesten  Quellen- 
publicationen für  die  ältere  Zeitperiode,  welche  schon  Palacky  zum 
Gegenstande  seiner  Forschung  machte,  zuwenden. 

Das  böhmische  Diplomatar,  zu  welchem  Palacky  seit  dem 
Jahre  1831  Vorbereitungen  traf,  indem  er  im  böhm.  Museum  Tau- 
sende von  Copien  und  Urkunden  für  die  Zeit  der  Pfemyslidenherr- 
schaft  ansammelte,  wurde  noch  nicht  herausgegeben.  In  dieser  Hin- 
sicht wurde  Böhmen  durch  das  Schwesterland  Mähren  übertroffen, 
wo  durch  die  Munificenz  der  mähr.  Stände  schon  im  J.  1836  mit  der 
Herausgabe  des  Codex  diplomaticus  et  epistolaris  begonnen 
wurde.  Unter  der  Leitung  des  unermüdlichen  mähr.  Landesarchivars 
V.  Brandl  wurde  schon  der  XL  Quartant  (1375—1390)  dieser  Publi- 
cation  veröffentlicht.  Zum  böhmischen  Diplomatar  werden  derzeiten 
fleissige  Vorbereitungen  vom  böhm.  Histor.  Vereine  gemacht.  Unter 
Aufsicht  des  Prager  Stadtarchivars  und  Univ.-Prof.  J.  Emier  wurde 
eine  immense  Zahl  von  Urkunden  in  den  heimischen  und  fremdlän- 
dischen Archiven  copiert.  Wenn  die  ganze  Arbeit  nach  dem  ver- 
sprochenen Plane  ausgeführt  wird,  so  können  wir  uns  auf  eine  be- 
sonders reichhaltige  Publication  freuen,  die  das  ganze  urkdl.  Material 
bis  zu  den  Anfängen  der  hussitischen  Kriege  enthalten  wird.  Den 
Mangel  eines  böhm.  Diplomatars  ersetzen  inzwischen  die  „Regesta 
diplomatica  necnon  epistolaria",  welche  nach  dem  Tode 
K.  J.  Erben's  Prof.  J.  Emier  weiter  führt,  und  von  denen  er  bereits 
den  IV.  Band  herausgegeben  hat.  Die  Publication  geschieht  auf 
Kosten  der  k.  böhm.  Ges.  d.  Wiss. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1889.  II.  1.  12 


178  Berichte  und  Besprechungen. 

Durch  die  materielle  Unterstützung  des  böhm.  Landtages  wurde 
neuestens  die  Fortsetzung  des  »Archiv  cesky*,  einer  Sammlung  von 
böhmisch  geschriebenen  Geschichtsquellen,  die  im  J.  1840  begonnen, 
durch  die  Ungunst  der  polit.  Verhältnisse  im  J.  1872  mit  dem 
VI.  Bande  aufgegeben  wurde,  wieder  in  Angriff  genommen.  Die 
wissenschaftliche  Leitung  wurde  der  k.  böhm.  Ges.  d.  Wiss.  anver- 
traut, welche  dazu  aus  ihrer  Mitte  eine  Commission  wählte  (Tomek, 
Gindely,  Emier,  Ealousek,  Goll,  öelakovsky  und  Bezek).  Der  prach- 
tige, inhaltsreiche  VII.  und  VIII.  Band  (1887—88),  deren  Redaction 
Univ.-Prof.  Dr.  J.  Kalousek  führte,  enthält  zahlreiche  Qn.-Samm- 
lungen  aus  dem  fürstl.  Schwarzenbergischen  A.  in  Wittingau,  aus 
dem  Budweiser  Stadt-A.,  aus  der  k.  k.  Prager  Univ.-Bibliothek,  die 
Register  des  Rammergerichtes,  das  Diarium  der  böhm.  Gesandtschaft 
zum  französischen  Hofe  im  J.  1464. 

Allein  das  grossartigste  Archiv  des  ganzen  Königreichs  ist  der 
böhm.  Forschung  durch  den  schrecklichen  Brand  vom  J.  1541  ver- 
loren gegangen:  die  böhm.  Landtafel,  in  welche  nicht  nur  alle 
gerichtlichen  Acte,  alle  Besitzveränderungen,  sondern  auch  die  Land- 
tagsbeschlüsse aufgezeichnet  worden  waren.  Einige  von  den  Ueber- 
resten,  die  sich  zufallig  erhalten  hatten,  wurden  bereits  von  Palacky 
im  Archiv  cesky  abgedruckt;  die  ganze  Sammlung  aber  wurde  von 
Dr.  J.  Emier  auf  Kosten  des  Grafen  Heinrich  von  Clam-Martinic  in 
zwei  Bänden  herausgegeben.  Palacky  war  es  auch,  der  auf  den  für 
die  böhm.  Forschung  aus  den  Formelbüchern  fliessenden  Nutzen 
schon  im  J.  1832  in  der  böhm.  Musealzeitschrift  hinwies  und  in  dem 
instructiven  Werke:  „Ueber  Formelbücher*  zuerst  wichtige  Muster 
aus  etlichen  Sammlungen  veröffentlichte.  Zu  den  fieissigsten  Heraus- 
gebern auf  diesem  Gebiete  gehört  in  der  neuesten  Zeit  F.  Tadra, 
Scriptor  der  k.  k.  Universitätsbibliothek  zu  Prag,  welcher  in  den 
Publicationen  der  Wiener  Ak.  Formelbücher  des  Prager  Erzbischofs 
Ernst  von  Pardubic  (1880),  des  Olmützer  Bischofs  Johann  von  Neu- 
markt (1882)  und  die  Summa  Gerhardi  aus  der  Zeit  des  K.  Johann 
von  Böhmen  (1882)  herausgab.  Eine  ausserordentliche  Bereicherung 
erwartet  die  böhm.  Qn.-Forschung  aus  den  päpstl.  Registern  des 
vatic.  Archives,  zu  deren  Durchforschung  der  böhm .  Landtag  eine 
beträchtliche  Summe  bewilligte. 

Mit  Ausnahme  der  Sammlung:  „Stari  letopisove  cesti*  (die  alten 
böhm.  Annalen)  besorgte  Palacky  keine  weitere  Ausgabe  böhm. 
Chroniken,  deren  Wertb  er  in  dem  preisgekrönten  Werke:  »Wür- 
digung der  böhm.  Geschichtschreiber*  (1880)  so  trefflich  und  meister- 
haft charakterisirt  hatte.  Wozu  er  selbst  nicht  gelangte,  dafür  trachtete 
er  andere  Kräfte  zu  gewinnen,  indem  er  aus  dem  Geschenke,  welches 


Neuere  böhm.  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  179 

ihm  bei  der  Feier  seines  70.  Geburtstages  von  Freunden  und  Ver- 
ehrern gewidmet  wurde,  einen  Fonds  „zur  Förderung  der  böhm.  Ge- 
schichtschreibung" gründete.  Aus  diesem  Fonds  wurden  unter  Lei- 
tung Prof.  Emler's  bereits  vier  stattliche  Bände  der  Fontes  rerum 
bohemicarum  herausgegeben.  Der  erste  Band  enthält  die  altslav. 
und  lat.  Legenden  der  heimischen  Heiligen,  die  Biographien  der 
Prager  Erzbiscböfe  Ernst  von  Pardubic  und  Johann  von  Jenzenstein 
und  die  des  eifrigen  Predigers  Johann  Milic  von  Kremsier;  der  zweite 
die  Chronik  des  berühmten  Cosmas  und  dessen  Fortsetzer;  der  dritte 
die  böhm.  Seimchronik  des  sogenannten  Dalimil  mit  einer  alten  ge- 
reimten und  einer  prosaischen  dt.  Uebersetzung;  der  vierte  die 
Königsaaler  Chronik  und  die  Annalen  der  beiden  Canonici  Franciscus 
von  Prag  und  Benessius  Krabice  von  Weitmil.  Für  den  nächsten 
Band  wird  die  böhm.  Chronik  des  Pulkava,  eines  Zeitgenossen 
K.  Karl'sIV.,  vorbereitet.  Die  Uebersetzung  der  lat.  Texte  ins  Böh- 
mische (meisterhaft  ist  die  des  Cosmas  durch  Tomek)  wurde  vom 
vierten  Bande  an  aufgegeben. 

Klein  von  Umfang ,  aber  wichtig  durch  ihren  Inhalt  sind :  Die 
Chronik  von  Johann  Zizka,  welche  nach  einer  Freiberger  Handschrift 
aus  dem  15.  Jahrhundert  J.  Goll  (1878)  herausgab  und  die  Memoiren 
über  den  Prager  Aufstand  im  J.  1524,  welche  nach  einer  Brünner 
Handschrift  A.  Bezek  besorgte  (Abb.  der  böhm.  Ges.  d.  Wiss.  1881). 

Von  den  wissenschaftlichen  Bearbeitungen  der  böhm.  Geschichte 
älterer  Zeit  sind  derzeit  besonders  Mährens  Geschichte  von 
Dr.  B.  Dudik  und  die  Geschichte  der  Stadt  Prag  von  W.  W.  Tomek 
hervorzuheben. 

Auf  breiter  Grundlage  mit  kritischer  Benutzung  des  gesammten 
Qn.-Materials  ist  das  Werk  des  gelehrten  Benedictiners  Dr.  B.  Dudik 
aufgebaut.  Mit  besonderer  Vorliebe  und  Gründlichkeit  werden  die 
culturellen  Verhältnisse  ausführlich  geschildert.  Von  dem  Werke  sind 
mit  Hilfe  des  mähr.  Landesausschusses  1875 — 84  bereits  neun  Bände 
erschienen,  welche  die  Ereignisse  bis  zum  Aussterben  der  Premysliden 
begleiten. 

Tomek's  Geschichte  der  Stadt  Prag  enthält  mehr,  als  der 
Titel  meldet:  eine  ausführliche  Geschichte  Böhmens,  dessen  Geschicke 
in  denen  der  Hauptstadt  sich  abspiegeln.  In  den  J.  1855 — 86  sind 
sieben  Bände  erschienen,  welche  die  Zeitperiode  bis  zum  Olmützer 
Frieden  1478  schildern.  Der  Werth  dieser  monumentalen  Arbeit 
wächst  mit  jedem  Bande,  und  die  Kunst  des  Autors  culminirt  be- 
sonders in  der  Schilderung  des  bewegten  15.  Jahrhunderts.  Einzelne 
hervorragende  Personen  werden  hier  nüchterner  und  mehr  realistisch 
als  bei  Palacky  charakterisirt.     Besonders  fällt  dieser  Unterschied  in 


180  Berichte  und  Besprechungen. 

die  Augen  bei  K.  Georg  von  Podebrad,  dessen  Person  Paiacky  gerade 
idealisirt  hatte. 

Das  angesammelte  Qn.-Material  über  Johann  Zizka  v.  Trocnov, 
das  in  der  Geschichte  Prags  nicht  benutzt  werden  konnte,  gab  Tomek 
Anlass  zur  Bearbeitung  einer  Biographie  (1879),  welche  viele  neue 
Data  enthält  und  durch  eine  neue  treffliche  Charakteristik  dieses  be- 
rühmten Feldherrn  sich  auszeichnet,  übrigens  auch  in  dt.  Uebersetzung 
erschienen  ist. 

Unter  den  Correcturen,  welche  Tomek's  Forschung  an  manchen 
Ergebnissen  Palacky's  angebracht  hat,  ist  besonders  die  veränderte 
Auffassung  der  Premysliden-Restauration  v.  J.  1003  hervorzuheben. 
Unbewusst  berührte  er  damit  eine  Frage,  deren  Lösung  ganze  Partien 
der  hist.  Auffassung  Palacky's  bis  in  die  Grundlagen  erschüttert. 
So  fest  war  Palacky's  Glaube  an  die  Echtheit  der  epischen  Gedichte 
der  sog.  Grünberger  und  Königinhofer  Hs.,  dass  er  sich  nicht 
begnügte,  dieselben  zur  Schilderung  der  culturellen  altböhm.  Verhält- 
nisse zu  benutzen,  sondern  auch  —  was  der  ganzen  Natur  der  epischen 
Poesie  zuwider  ist  —  als  urkundliches  oder  annalistisches  Qn.-Material 
der  Erzählung  der  politischen  Ereignisse  zu  Grunde  legte.  Er  be- 
richtete nach  ihnen  Ereignisse,  von  denen  alle  anderen  Quellen 
schweigen,  und  auch  für  die  Restauration  der  Premysliden  im  J.  1003, 
über  welche  ausführliche  Nachrichten  bei  Thietmar  von  Merseburg 
und  Oosmas  vorliegen,  hielt  er  sich  an  das  Gedicht  der  Königrah.  Hs. 
„von  der  Vertreibung  der  Polen*.  Tomek  nun,  der  über  die 
alte  Topographie  Prags  die  eingehendsten  Studien  gemacht  hatte, 
bewies  in  einer  Abhandlung  der  böhm.  Musealzeitschrift  (1849),  dass 
die  Angaben  des  Gedichtes  mit  der  Thatsache,  dass  die  Prager  Alt- 
stadt am  Anfange  des  11.  Jahrhunderts  noch  eine  offene  Stadt  war. 
nicht  zu  vereinbaren  sind.  Und  im  ersten  Bande  seiner  Geschichte 
Prags  (1855)  schilderte  er  das  Ereigniss,  ganz  abweichend  von  Paiacky, 
nach  den  glaubwürdigen  Nachrichten  der  alten  Chronisten.  Dabei 
gelangte  er  indessen  zu  keiner  anderen  Conciusion,  als  dass  das  Ge- 
dicht nicht,  wie  Paiacky  annahm,  mit  den  besungenen  Ereignissen 
gleichzeitig  sei,  sondern  erst  aus  dem  Ende  des  13.  Jahrhunderts 
herrühren  könne,  denn  auch  er  glaubte  mit  anderen  fest  an  die  Echt- 
heit der  Hss.  Allein  die  Zeichen  der  Unechtheit  dieser  Denkmäler 
mehrten  sich  durch  die  Forschungen  der  deutschen  Gelehrten;  die 
Apologie  der  Gebrüder  Jirecek  (1862)  war  ungenügend,  aber  die 
Autorität  Palacky's  schützte  in  Böhmen  die  in  der  Fremde  immer 
mächtiger  angegriffenen  Handschriften.  Erst  mit  dem  Tode  Palacky's 
(1876)  fiel  der  Strom  des  Misstrauens  und  Zweifels  auch  in  die  böbm. 
Länder  ein.    Im  J.  1877   wurde   in  der  böhm.  Musealzeitschrift  die 


Neuere  böhm.  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  181 

Unechtheit  der  Glossen  der  „Mater  verborum"  von  böhm.  Gelehrten 
nachgewiesen,  und  gleich  darauf  folgten  die  trefflichen  philologischen 
Einwendungen  des  Prof.  Vasek  gegen  die  Königinhofer  Hs.  Die  Er- 
öffnung der  böhm.  Hochschule  in  Prag  (1882)  und  die  damit  ver- 
bundene Anregung  der  wissenschaftlichen  Bestrebungen  in  Böhmen 
hatte  im  J.  1886  eine  neue  gründliche  Durchforschung  der  ange- 
zweifelten Hss.  durch  alle  betreffenden  Disciplinen  zur  Folge.  Obgleich 
die  böhm.  Publicistik  die  streng  wissenschaftliche  Frage  in  die  unein- 
geweihten Massen  des  Volkes  warf  und  einen  unerhörten  Terrorismus 
gegen  die  zweifelnden  Forscher  entfesselte,  zeigte  sich  gegen  die  Er- 
folge der  wissenschaftlichen  Forschung  bald  der  Widerstand  kraftlos. 
Prof.  Dr.  J.  Gebauer,  dem  ausgezeichneten  Kenner  der  altböhmischen 
Sprache  und  Literatur,  und  seinen  unerschrockenen  Freunden  an  der 
böhm.  Universität  gehört  in  der  That  das  Verdienst,  „ durch  Hinwegräu- 
mung  eines  gefälschten  literarischen  Baiastes  der  böhm.  Nation  das 
kostbarste  Erstlingsgeschenk  einer  wissenschaftlichen  Forschung,  wie 
sie  eine  Hochschule  fordert,  dargebracht  zu  haben". 

Neben  der  böhm.  Philologie  ist  es  die  böhm.  G.-Forschung,  die 
den  grössten  Nutzen  aus  der  endlichen  Beseitigung  der  gefälschten 
Hss.  ziehen  wird. 

Vom  hist.  Standpunkt  wurde  die  Unechtheit  der  Königinhofer  Hs. 
oder  vielmehr  der  drei  epischen  Gedichte  derselben  in  der  Publication 
des  Prof.  Dr.  J.  Goll:  Historicky  rozbor  basni  R.  Kr.:  Oldricha,  Benese 
a  Jaroslava  (Prag  1886)  klargelegt.  In  dieser  hist.  Analyse  werden 
zuerst  die  Resultate,  zu  welchen  Tomek  im  J.  1849  in  Bezug  auf  das 
Gedicht  Oldfich  gelangte,  weiter  ausgeführt,  das  Gedicht  wird  nach 
vergleichender  Methode  analysirt  und  die  schon  von  Büdinger  und 
Nebesky  bemerkte  Congruenz  mit  der  Erzählung  Hajek's  (16.  Jahrh.) 
durch  die  Vorlage  erklärt,  die  der  Fälscher  in  dessen  Chronik  vor- 
fand. Die  Nachricht  von  der  zweimaligen  Thronbesteigung  Jaromir's, 
in  welcher  Palacky  ein  Merkmal  besonderer  Alterthümlichkeit  ctes 
Gedichtes  sah,  weil  die  heimischen  Chroniken  davon  schweigen,  konnte 
der  Fälscher  aus  Dobner's  Annalen  (1772)  schöpfen.  Ebenso  wurden  die 
Quellen  für  die  Construction  des  Helden  eines  anderen  Gedichtes 
Benes-Hermanov  nachgewiesen,  obwohl  sich  Palacky  das  Verdienst 
zuschrieb,  diese  Person  erst  aus  den  Urkunden  des  11. — 13.  Jahr- 
hunderts eruirt  zu  haben.  Die  ganze  Schilderung  des  Sachseneinfalles 
hat  eine  auffallende  Aehnlichkeit  mit  Häjek's  Erzählung  von  der 
traurigen  Brandenburger  Herrschaft  nach  dem  Tode  Premysl's  II.  Auch 
der  Inhalt  des  dritten  Gedichtes  „Jaroslav"  wird  vom  Verf.  auf  seine 
Quellen  zurückgeführt.  Besonders  interessant  ist  die  Entwickekings- 
geschichte  der   Sage   von    dem   angeblichen   Siege   der   Tataren    bei 


182  Berichte  and  Besprechungen. 

Olmütz,  wie  sie  sich  seit  Dalimil  und  Pulkawa  allmählich  heranbildete, 
bis  wir  sie  im  17.  Jahrhundert  bei  Pesina  u.  8.  w.  in  ausführlichster 
Darstellung  finden,  welche  auch  der  Dichter  benutzte. 

Prof.  Goll  gelangte  demnach  zu  dem  Resultate,  dass  die  epischen 
Gedichte  der  K.  Hs.  unmöglich  in  der  alten  Zeit  entstanden  sein 
können,  sondern  als  Geistesproduct  eines  modernen  Dichters  gelten 
müssen.  Gegen  die  trefflichen  Beweise  GolPs  suchte  umsonst  Prof. 
W.  W.  Tomek,  der  den  Vertheidigern  der  K.  Hs.  in  der  böhm. 
Musealzeitschrift  (1887)  hilfreich  beigesprungen  war,  zu  beweisen, 
dass  Häjek  aus  dem  Gedichte  der  K.  Hs.  geschöpft  habe.  Ebenso 
wollte  Prof.  A.  Truhlär  in  Beckovsky's  Schilderung  (Poselkyne  1700) 
der  Tatarenniederlage  bei  Olmütz  eine  offenbare  Reminiscenz  an  das 
Gedicht  „Jaroslav*  erblicken.  Aliein  wer  erkannt  hat,  wie  in  den 
serbischen  und  russischen  Chroniken  ganze  Paraphrasen  der  volks- 
thümlichen  epischen  Gedichte  vorkommen,  so  dass  auch  in  der  pro- 
saischen Erzählung  sich  doch  die  poetische  Form  des  Ausdruckes  erhält, 
und  dagegen  den  prosaisch  trockenen  und  jeder  dichterischen  Erhe- 
bung baren  Stil  Häjek's  und  Beckovsky's  erwägt,  der  wird  auch  die 
Meinung  der  beiden  Vertheidiger  als  eine  unhaltbare  zurückweisen. 

Eine  ähnliche  Aufgabe  wie  Prof.  Goll  bei  der  K.  Hs.,  unternahm 
Prof.  Masaryk  in  Hinsicht  .der  inneren  Wahrhaftigkeit8  der  sog. 
Grünberger  Handschrift  (im  Archiv  für  slav.  Philologie  1887).  un- 
widerstehlich ist  auch  da  der  Beweis  von  der  modernen  Fälschung 
geliefert,  und  es  wird  das  sämmtliche  Material,  welches  dem  Fälscher 
in  der  damaligen  Literatur  zu  Gebote  stand,  vorgeführt.  Auf  diese 
Weise  wurde  die  Forderung,  die  der  bekannte  russische  Gelehrte 
Pypin  in  seiner  Geschiebte  der  slav.  Literaturen  gestellt  hatte,  durch 
die  allseitige  Prüfung  der  fraglichen  Hss.  erfüllt,  denn  es  ist  nicht 
nur  durch  die  einschlägigen  Disciplinen  die  Fälschung  nachgewiesen, 
sondern  es  sind  auch  die  Quellen  derselben  aufgedeckt  worden. 

Für  die  spätere  Zeit  der  böhm.  Geschichte  nach  dem  J.  1526 
ist  das  reichste  Qn. -Material  in  dem  k.  böhm.  Landesarchive  ange- 
sammelt, das  grösstentheils  den  grossen  Geschichtswerken  des  Prof. 
A.  Gindely  zur  Grundlage  diente.  Unter  der  Leitung  desselben 
Gelehrten  wird  seit  dem  J.  1877  auf  Kosten  des  böhm.  Landesaus- 
schusses eine  monumentale  Qn.-Publication  unter  dem  Titel:  vSnemy  ces. 
od  r.  1526  azpo  nasi  dobu*  («Die  böhm.  Landtagsverhandlungen 
und  Landtagsbeschlüsse  vom  J.  1526  bis  auf  die  Neuzeit*)  heraus- 
gegeben. Diese  sehr  reichhaltige  Sammlung  bringt  nicht  nur  die  Land- 
tagsbeschlüsse als  Resultate  der  ganzen  Landtagsverhandlungen,  son- 
dern auch  k.  Propositionen  und  Instructionen,  Briefe,  Berichte  von 
dem  Verlaufe  der  Landtage,   aus  welchen  die  Verhältnisse  der  polit. 


Neuere  böbm.  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  183 

Parteien  zu  einander  und  zum  Könige  ersichtlich  sind.  Der  bereits 
erschienene  vierte  Band  (1574 — 1575)  ist  von  besonderer  Wichtigkeit 
für  die  Verhandlungen  der  Parteien  über  den  religiösen  Frieden  im 
Lande.  Wir  finden  da  eine  ganze  Menge  von  Documenten,  die  sich 
auf  diesen  denkwürdigen  Landtag  beziehen,  besonders  die  Briefe 
K.  Maximilian^  II.,  das  Diarium  des  aus  den  Ereignissen  des  J.  1547 
bekannten  Sixt  von  Ottersdorf,  die  Aufzeichnungen  der  böhm.  Brüder 
aus  dem  Hermhuter  Archive.  Schon  daraus  kann  man  erkennen, 
was  für  eine  reiche  Quelle  aus  dieser  grossartigen  Sammlung  für  die 
ganze  spätere  böhm.  Geschichte  fliesst. 

Aus  Mangel  an  Unterstützung  ging  die  umfangreiche  Quellen- 
publication:  „Monumenta  Historiae  Bohemiae*  (1865 — 1870) ein, 
welche  die  werthvollen  Aufzeichnungen  Skala's  und  Slavata's  von  dem 
Yerlaufe  der  religiösen  Zwistigkeiten  und  des  80jährigen  Krieges  ge- 
bracht hatte.  Den  Anfang  der  geschichtlichen  Aufzeichnungen  des 
Grafen  W.  Slavata  aus  den  J.  1601—1603  entdeckte  und  veröffent- 
lichte Prof.  A.  Rezek  (Abhh.  der  böhm.  Ges.  der  Wiss.  1888).  Von 
demselben  Gelehrten  wurden  auch  herausgegeben:  die  Memoiren  des 
Nikolaus  Dacicky  von  Heslov,  welche  für  die  böhmische  Cultur- 
geschiente  des  17.  Jahrhunderts  und  für  die  G.  Kuttenbergs  von 
besonderer  Wichtigkeit  sind,  und  der  zweite  Theil  der  grossen 
böhm.  Chronik  des  Kreuzherrnpriesters  Joh.  Beckovsky  (1526—1715), 
welche  hauptsächlich  für  die  G.  des  80 j.  Krieges  viele  neue  Nach- 
richten enthält. 

Die  Schlacht  bei  Mohäcs  bildet  einen  entscheidenden  Wendepunkt 
in  der  böhm.  Geschichte,  indem  durch  die  darauf  folgende  Wahl  Fer- 
dinands von  Habsburg  die  Länder  der  böhm.  Krone  in  den  Verband 
mit  den  österreichischen  und  ungarischen  Ländern  traten  und  aus 
dem  freiwilligen  Staatenbunde  sich  allmählig  das  mächtige  Habs- 
burgerreich entwickelte.  Mit  dem  J.  1526,  wo  Palacky's  Geschichte 
aufhört,  beginnt  die  geschichtliche  Forschung  und  Schilderung  des 
Prof.  A.  Gindely.  Schon  in  seiner  älteren  Geschichte  der  böhm. 
Brüder  findet  sich  eine  Darstellung  der  Regierungszeit  K.  Ferdi- 
nande I.  Allein  eine  ausfürlichere  wissenschaftliche  Arbeit  über  diesen 
Regenten,  der  durch  sein  staatsmännisches  Talent  zum  eigentlichen 
Begründer  der  Habsburger  Monarchie  wurde,  gibt  es  noch  nicht  in 
der  böhm.  histor.  Literatur.  Hoffnungsvolle  Anfänge  dazu  erblicken 
wir  in  den  Abhandlungen  des  Prof.  A.  Rezek,  die  in  der  böhm. 
Musealzeitschrift  (1876—1877)  veröffentlicht  wurden  und  später  in 
einer  dt.  Bearbeitung  als  erster  Theil  der  O.  der  Regierung  Ferdi- 
nande I.  (Prag  1878)  erschienen.  Es  darf  mit  Recht  erwartet  werden, 
dass  Prof.   Rezek    als  Nachfolger  Tomek's   auf  der  Lehrkanzel  der 


184  Berichte  und  Besprechungen. 

österr.  G.  an  der  Prager  böhm.  Universität  die  mit  grossem  Fleiss 
und  Gründlichkeit  begonnene  Arbeit  fortfähren  werde.  Derselbe  Verf. 
ergänzte  in  den  „Pamatky  Archaeologickö"  (Arch.  Denkmäler  1876) 
eine  ältere  histor.  Arbeit  des  Prof.  K.  Tieftrunk:  Odpor  stavu  ces. 
proti  kr.  Perdinandovi  I.  (Der  Widerstand  der  böhm.  Stände  gegen 
K.  Ferd.  I.  1872)  durch  ein  Verzeichniss  aller  damals  confiscirten 
Güter  in  Böhmen,  das  nach  den  Aufzeichnungen  der  böhm.  Land- 
tafel mühsam  zusammengestellt  wurde.  Neuestens  übernahm  Prof. 
Rezek  auch  die  Fortsetzung  der  beliebten  Ceskomoravskä  Kronika 
(der  böhniisch-mährischen  Chronik).  In  Anlehnung  an  Palacky 
wurde  dieses  volksthümliche  Geschichtswerk  von  K.  Zap  gegründet 
und  bis  zur  Jagellonenzeit  fortgeführt.  Sein  Nachfolger  J.  Kor ä  n  fand 
in  den  Publicationen  Gindely's  sein  Hauptmaterial.  Nachdem  diese 
Quelle  später  versiegt,,  hörte  das  Erscheinen  des  Werkes  auf  einige 
Zeit  auf.  Erst  unlängst  nahm  sich  seiner  Fortsetzung  Prof.  Rezek 
an;  er  beabsichtigt,  sie  bis  in  die  neueste  Zeit  fortzufuhren.  Die 
neue  Arbeit  wird  auf  selbständiger  Durchforschung  des  gedruckten 
und  hs.  Qn.-Materials  beruhen;  sie  will  zwar  auch  wie  die  früheren 
Theile  durch  die  Form  der  Erzählung  den  weitesten  Kreisen  zu- 
gänglich bleiben,  daneben  aber  auch  wissenschaftlichen  Bedürfnissen 
entsprechen  durch  gewissenhafte  Aufzählung  der  benutzten  Quellen. 
Als  Separatabdruck  erschien  im  J.  1888  die  Geschichte  des  Sachsen- 
einfalles im  J.  1631,  welche  alle  die  erwähnten  guten  Eigenschaften 
ihres  Verfassers  an  sich  trägt. 

Das  grosse  wissenschaftliche  Werk,  welches  der  Landesarchivar 
Prof.  Dr.  Ant.  Gindely  über  die  Geschichte  des  30j.  Krieges 
in  böhm.  und  dt.  Sprache  veröffentlicht,  gelangte  im  J.  1880  bis  zum 
vierten  Bande,  in  welchem  die  Ereignisse  des  kurpfälzischen  Krieges 
geschildert  werden.  Die  grosse  Bedeutung  dieses  Geschichtswerkes, 
in  welchem  nicht  nur  die  G.  Böhmens,  sondern  auch  die  G.  des 
mittleren  und  südwestlichen  Europas  ihren  Platz  findet,  und  die  Vor- 
züge der  Schilderung  Gindely's  sind  so  bekannt,  dass  es  unnöthig 
wäre,  sie  hier  ausführlich  auseinanderzusetzen.  Neben  der  neuesten 
reichen  Qn.-Publication  desselben  Gelehrten  über  Waldstein  während 
seines  ersten  Generalats(1886)  ist  eine  fleissige  Studie  des  Fr.  Dvorsky, 
Adjuncten  des  böhm.  Landesarchives,  in  der  böhm.  Musealzeitschrift 
(1885)  zu  erwähnen,  in  welcher  von  den  Jugendjahren  Waldstein's, 
von  seinen  ersten  Kriegsdiensten  und  von  den  letzten  vier  Tagen  — 
worüber  bisher  spärliche  Daten  bekannt  waren  —  ausführliche  Nach- 
richten verzeichnet  werden. 

Als  ein  hochwichtiger  Nachtrag  zur  Geschichte  des  böhm.  Auf- 
standes verdient  das  Werk  Th.  Bilek's:  Dejiny  konfiskaci  v  Cechäch 


Neuere  böhm.  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  185 

po   roce  1618  (G.  der    Confiscationen  in  Böhmen  nach  dem 
J.  1618)  erwähnt  zu  werden  —  das  böhm.  Domesdaybook  in  der  G. 
des  30j.  Krieges,  eine  der  mühevollsten  Arbeiten,  die  je  in  der  hei- 
mischen  G.-Forschung  unternommen  worden  sind.     Auf  Grund  der 
amtlichen  Acten  des  Prager  Statthalter  ei- Archives  übersehen  wir  einen 
Theil  der  bodenlosen  Misswirthschaft,  welche  nach  der  unglücklichen 
Schlacht  auf  dem  Weissen  Berge  die  höheren  Stände  des  böhm.  Volkes 
traf,  als  beinahe  drei  Viertel  der  Güter  in  Böhmen  den  verschiedenen 
geistlichen  Corporation en,  wichtigen  Persönlichkeiten  oder  Gläubigern 
theils  geschenkt,  theils  spottbillig  verkauft  wurden.    In  der  verdienst- 
vollen Arbeit  findet  man  zugleich  einen  festen  Grund  für  die  neuere 
Topographie  und  eine  unerschöpfliche  Fundgrube  für  die  Genealogie  des 
heimischen  und  fremdländischen  im  Lande  neu  angesiedelten  Adels. 
Die   Geschichte   des    inneren    Lebens  in   Böhmen    würde  reiche 
Quellen  in  den  historischen  Monographien  einzelner  Städte  und 
Stände  finden.  Tomek's  G.  der  Stadt  Prag  kann  heute  als  die  lehr- 
reichste Gulturgesohichte  Böhmens  gelten  und  zugleich  als  Musterwerk 
solcher  monographischen  Arbeiten  dienen;  ebenso  kann  auch  die  Sorge 
der  Hauptstadt  Prag  um  ihr  Archiv  als  musterhaft  anerkannt  werden. 
Allein  dasselbe  können  wir  nicht  von  anderen  böhm.  Städten  sagen, 
deren   werthvollste  G.-Quellen   unangerührt  im  Staube  ungeordneter 
Archive  liegen.    Wie  vandalisch  wurde  z.  B.  noch  in  den  70  er  Jahren 
in  Königgrätz  mit  den  alten  Stadtbüchern  umgegangen !     Erst  in  der 
neuesten  Zeit  wurden  nach  dem  Beispiele  Prags  in  einigen  Städten 
(Pilsen,  Klattau,  Caslau)   eigene  Stadtmuseen  gegründet,  wo  für  Er- 
haltung der  heimischen   G.-Quellen  Sorge  getragen  wird.    Was  die 
einzelnen  Bearbeitungen  der  Städtegeschichte  anlangt,  so  müssen  wir 
die    beiden   neuesten  Publicationen   des   Prof.  Tomek  hervorheben: 
a)  Pribehy  klastera  a  mesta  Police  nad  Metuji  (G.  des  Klosters  u.  der 
Stadt  Polic  an  der  Methau1,  Prag  1881),   welche  werthvolle  Beiträge 
zur  G.  d.  Colonisation  Böhmens  in  der  älteren  Zeit  und  der  schles. 
Kriege  unter  Maria  Theresia  enthält;  die  letzteren  wurden  aus  den 
gleichzeitigen  bisher  unbenutzten  Denkbüchern  des  Braunauer  Klosters 
geschöpft;  b)  Mistopisne*  pameti  mesta  Hradce  Kr.  (Topographische 
G.  d.  Stadt  Königgrätz.    Prag  1885),   eine  Geschichte  der  Geburts- 
stadt unseres  berühmten  Geschichtsschreibers,  welcher  durch  Schleifung 
der  Festungsmauern  eine  bessere  Zukunft  aufgeht.     Neben  Königgrätz 
besitzt  noch  Kolin  an  der  Elbe  eine  gründliche  Monographie  in  dem 
Werke  des  Prof.  Vavra  (1888).     Von  den  anderen  nach  Prag  wich- 
tigsten Städten:  Kuttenberg,  Pilsen,  Täbor,   Tauss  hat  bisher  keine 
eine   vollkommene   Bearbeitung   ihrer    Geschichte   erhalten,    obwohl 
manches  werthvolle  Material  durch  den  Fleiss  der  heimischen  Mittel- 


186  Berichte  und  Besprechungen. 

schullehrer  (Rehäk,  Slavik,  Strnad,  Eolär)  zusammengetragen  wurde. 
Aus  der  Reihe  dieser  strebsamen  Arbeiter  ist  besonders  der  Täborer 
Professor  A.  Sedlacek  hervorzuheben,  dessen  gründlich  vorbereitetes, 
grossartig  angelegtes  und  reich  illustrirtes  Werk:  Hrady  a  zamky 
zeme  ceske'  (Die  Burgen  und  Schlösser  Böhmens,  Prag  1882 ff.) 
zu  den  bemerkenswerthesten  Erscheinungen  der  neuesten  böhm.  histor. 
Literatur  gehört.  Eine  der  wichtigsten  Partien  der  böhm.  Cultur- 
geschichte, das  Leben  der  höheren  Stände  im  Lande,  erhält  dadurch 
viele  Aufklärungen;  auch  die  histor.  Hilfswissenschaften:  Genealogie, 
Sphragistik,  Heraldik  finden  darin  ihre  reichen  Quellen. 

Für  die  Geschichte  des  Bauernstandes  und  der  Unterthä- 
nigkeitsverhältnisse  wurde  noch  wenig  Qn.-Material  gesammelt.  Zu 
den  wichtigsten  gehören  die  verschiedenen  Urbarien,  z.  B.  das  Urba- 
rium  der  Rosenberger  Herrschaft  aus  dem  J.  1379,  welches  J.  Truhlär 
im  J.  1880  in  d.  Abhh.  d.  böhm.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  heraus- 
gab. Die  übrigen,  soweit  sie  in  die  Zeit  vor  1400  fallen,  hat  J.  Emier 
gesammelt  und  herausgegeben  (Decem  registra  censuum  1881).  An- 
lass  zu  einer  intensiveren  Forschung  in  dieser  Richtung  gab  Fürst 
Georg  von  Lobkovic,  indem  er  zu  diesem  Zwecke  der  k.  böhm.  Ge- 
sellschaft der  Wissenschaften  einen  Fonds  widmete.  Die  Aufgabe,  diese 
wichtige  Partie  der  böhm.  Culturgeschichte  zu  bearbeiten,  übernahm 
Prof.  Dr.  J.  Kalousek.  Neben  den  heimischen  G.-Quellen  wird  diese 
Arbeit  auch  ein  vergleichendes  Studium  über  das  Leben  und  sociale 
Einrichtungen  des  Bauernstandes  in  Russland  und  Serbien  erheischen, 
mit  welchen  die  ältesten  slavischen  Verhältnisse  in  Böhmen  viel  Aehn- 
lichkeit  haben.  Es  ist  dabei  dem  Forscher  Glüok  zu  wünschen, 
dass  der  handschriftliche  Streit  in  Böhmen  in  eine  Phase  gelangt  ist, 
in  welcher  wir  denselben  als  beendigt  ansehen  können.  Prof.  Ka- 
lousek trat  zwar  in  diesem  Kampfe  als  ein  eifriger  und  streitbarer 
Verfechter  für  die  Echtheit  der  angegriffenen  Denkmäler  auf  und 
wagte  es,  auch  das  Feld  der  altböhmischen  Philologie  zu  betreten. 
Allein  auf  diesem  Gebiete  konnte  er  gegen  den  Fachmann  Prof.  Ge- 
bauer  nicht  aufkommen,  und  auch  die  histor.  Beweise  vermochte 
er  nicht  zu  widerlegen.  Wir  sind  der  Hoffnung,  dass  der  Autor  bei 
der  Bearbeitung  seines  neuen  Gegenstandes  das  Ergebniss  dieser  wissen- 
schaftlichen Erörterung,  den  Sieg  der  Wissenschaft  über  den  Glauben, 
auch  seinerseits  anerkennen  wird. 

Allein  die  interessanteste  Partie  in  Böhmens  Culturgeschichte 
bildet  die  G.  des  geistigen  Lebens,  wie  sich  dasselbe  in  Religions-, 
Kirchen-,  Rechts-  u.  Literatur-G.  kundgibt.  Was  die  böhm.  Kirchen-G. 
anlangt,  so  ist  diese  seit  dem  Anfange  des  Christenthums  mannig* 
faltig   und  ereignissreich.     In    den   böhmischen  Ländern    fand    der 


Neuere  böhm.  Geschichtsforschung  (H.  Vanäura).  187 

Kampf  zwischen  slavischer  und  lateinischer  Liturgie  statt,  wel- 
cher mit  dem  Siege  der  letzteren  endete.  In  Böhmen  war  der 
Schauplatz  der  reform.  Thätigkeit,  die  Mag.  Johann  Hus  eröffnete,  die 
aber  später  auf  halbem  Wege  stehen  blieb  und,  obwohl  sie  von  der 
Unität  der  böhm.  Brüder  mit  vielem  Ernst  und  Eifer  übernommen 
wurde,  doch  in  dem  Kampfe  mit  der  utraquistischen  Kirche,  welche 
in  die  luther.  Strömung  gerieth,  und  mit  der  neu  belebten  und  durch 
die  Gunst  des  königl.  Hofes  erstarkenden  kath.  Kirche  unterlag. 
Die  Schrecken  der  kath.  Gegenreformation  hörten  erst  unter  der  hu- 
manen und  toleranten  Regierung  K.  Josefs  IL  auf. 

Eine  stattliche  Reihe  von  Quellensammlungen  zur  böhm.  Kirchen- 
geschichte wurde  bereits  herausgegeben.  Zu  den  älteren  Publicationen 
Dudik's  (Statuta  Arnesti)  und  Höfler's  (Acta  conc.  Pvag.)  treten 
neuere  von  F.  Tadra  (Cancellaria  Arnesti  1880)  und  F.  Mencik 
Nekolik  statutüy  a  narfzeni  arcibp.  Arnosta  a  Jana  1882  (Nachträge  zu 
den  Statuten  der  Erzb.  Arnest  u.  Johannes)  hinzu.  Die  Publication 
der  Libri  confirmationum,  welche  auf  Kosten  des  histor,  Vereines 
vom  Prof.  Emier  herausgegeben  worden,  ist  mit  dem  X.  Band 
soeben  beendet.  Von  den  Libri  erectionum,  einer  Art  von  Landtafel 
der  Geistlichkeit,  in  welche  alle  Fundationen,  Beschenkungen  von 
Kirchen,  Pfarren,  Schulen,  Altären  eingetragen  wurden,  wurde  im 
J.  1884  der  fünfte  Band  (1898-1407)  veröffentlicht.  Die  Publication 
wird  auf  Kosten  des  Prager  theol.  Doctorencollegiums  von  Dr.  Kl. 
Borovy  gewissenhaft  besorgt. 

Andere  wichtige  Quellen  aus  dem  14.  Jahrhundert  (Acta  con- 
sistorii,  Liber  visitationis,  Acta  judiciaria),  auf  deren  Grundlage  Tomek 
die  glänzendsten  Partien  des  III.  Bandes  seiner  G.  Prags  aufgebaut 
hatte,  schlummern  noch  in  dem  reichen  Prager  Capitelarchive.  Eine 
noch  grössere  Arbeit  erwartet  die  böhm.  G.-Forschung  in  der  Heraus- 
gabe latein.  und  böhm.  relig.  Schriften  der  Vorgänger  Hus',  denn 
nicht  einmal  die  Werke  eines  Stitny,  der  doch  ein  Classiker  der  alt- 
böhm.  Literatur  war,  sind  wissenschaftlichen  Ansprüchen  genügend 
veröffentlicht  worden.  Wer  wird  es  zum  Nutzen  und  Frommen  der 
böhm.  G.-Forschung  unternehmen,  eines  der  reichhaltigsten  und  wich- 
tigsten böhm.  Archive  zu  publiciren,  welches  die  Brüder-Unität  als 
ein  werth volles  Vermächtniss  hinterliess?  Von  den  zwölf  grossen 
Folianten,  welche  für  die  böhm.  Cultur-G.  des  15. — 17.  Jahrhunderts 
die  wichtigsten  Aufzeichnungen  enthalten,  werden  elf  in  Herrnbut, 
der  zwölfte  in  der  Prager  Musealbibliothek  aufbewahrt.  Die  Be- 
schreibung derselben  von  Prof.  Goll  kann  man  in  der  böhm.  Museal- 
zeitschrift (1876)  nachlesen. 

Von  einzelnen   Perioden  der    Kirchen-G.   Böhmens  erweckte   in 


188  Berichte  und  Besprechungen. 

den  letzten  Jahren  die  G.  der  Wirksamkeit  der  beiden  Slavenapostel 
Konstantin  und  Methodius  allgemeineres  Interesse.  Gelegentlich  der 
Feier  des  Millenariums  des  Sterbejahres  des  heil.  Methodius  zeichnete 
sich  in  dieser  Beziehung  besonders  Mähren  aus.  In  der  Collection: 
Sbornik  Velehradsky  (1880—1885  in  fünf  Bänden)  wurde  eine  Reihe 
von  Abhandlungen  und  Studien  verschiedener  Autoren,  besonders 
aus  dem  Kreise  der  katholischen  Geistlichkeit,  veröffentlicht.  Allein 
dieselben  fährten  zu  keinem  bemerkenswerten  Fortschritt  in  den 
verschiedenen  dunklen  und  problematischen  Gontroversen.  Eine  ein- 
seitige Tendenz  beherrscht  alle  diese  Publicationen  ebenso,  wie  das 
umfangreiche  Werk  des  Canonicus  Dr.  M.  Prochazka:  Zivot  sv.  Me- 
thodeje  (1885),  in  welchem  übrigens  einzelne  Partien  ein  ernstes 
Studium  zeigen.  Eine  der  vielen  Controversen  scheint  durch  den 
Beweis  Prochäzka's  von  dem  griech.  Charakter  und  Ursprung  der 
slavischen  Liturgie  entschieden  zu  sein. 

Die  Vertiefung  in  die  G.  des  heil.  Methodius,  welche  sich  durch 
den  Kampf  der  slav.  und  latein.  Liturgie  kennzeichnet,  führte  zu  einer 
besonderen  Richtung  in  der  G.-Schreibung  eines  Theiles  der  mähr. 
Historiker,  indem  diese  auch  die  unmittelbar  nächste  böhm.  G.  durch 
diesen  Streit  der  beiden  Liturgien  zu  erklären  suchten.  Allein  der 
Mangel  an  wissenschaftlicher  Vorbereitung,  welche  Prof.  Krch  in  seinen 
Schriften  gezeigt  hatte,  führte  zu  Hypothesen  und  Phantasien,  welche 
von  der  böhm.  wissenschaftlichen  Kritik  abgewiesen  wurden.  (Prof. 
Kalousek  in  der  böhm.  Musealzeitschrift  1882,  1888.)  Von  den 
anderen  Perioden  der  böhm.  Kirchen-G.  behält  besonders  die  böhm. 
Reformation,  wie  sie  sich  in  der  hussitischen  und  Brüder-Bewegung 
entwickelte,  eine  grosse  Anziehungskraft. 

Eine  interessante  Frage  hat  Prof.  Dr.  J.  Kalousek  in  der  Ab- 
handlung :  0  historii  kalicha  (die  G.  des  Laienkelches,  1881)  beantwortet 
und  damit  einen  alten,  von  einigen  russischen  Gelehrten  erneuerten 
Streit  entschieden.  Kalousek  widerlegt  die  Meinung,  dass  die  Com- 
munion  unter  beiderlei  Gestalten  aus  älterer  Zeit,  etwa  aus  der 
Periode  der  slav.  Liturgie  herrührt,  weist  die  Embryologie  dieses 
histor.  Irrthumes  nach  und  liefert  den  Beweis,  dass  die  Communion 
sub  utraque  eine  Neuerung  aus  Hus*  Zeit  sei.  Vom  kath.  Stand- 
punkte wurde  Hus*  Lehre  beleuchtet  durch  eine  ausführlichere 
Schrift  des  Dr.  Lenz  (1875),  welcher  neuestens  auch  über  die  Lehre 
des  Petr  Chelcicky  und  der  böhm.  Brüder  einige  Abhandlungen 
publicirte;  leider  sind  diese  Schriften  von  einer  streitbaren  Polemik 
erfüllt,  die  den  Verf.  häufig  auch  zu  unwissenschaftlichen  Thaten 
verleitet  und  verfuhrt. 

Die  alteren  Geschicke  der  böhm.  Brüder  wurden  vom  Prof.  J.  Goll 


Neuere  böhm.  Geschichtsforschung  (H.  Vancura).  189 

zum  Gegenstande  eines  eingehenden  Studiums  gewählt.  In  der  böhm. 
Mus.-Z.  (1883 — 87)  wurde  seine  ausführliche  Arbeit:  Jednota  bratrskä 
v  XV.  stoleti  (Die  Brüder-Unität  im  15.  Jh.)  veröffentlicht ,  welcher 
schon  im  J.  1881  eine  Abh.  über  Petr  Chelcicky  und  über  seine 
Schriften  vorangegangen  war.  Die  schwersten  und  dunkelsten  Fragen 
aus  der  ältesten  Brüder-G.  (von  dem  Einflüsse  der  Waldenser,  von 
der  ursprunglichen  Organisation  der  Unität  etc.)  werden  da  glück- 
lich gelöst.  Auch  die  Schilderung  der  Entwicklung  und  Ver- 
breitung der  Unität,  welche  trotz  der  häufigen  Verfolgung  allmählig 
gedieh,  erhielt  durch  .das  eingehende  und  kritische  Quellenstudium 
des  Verf.  viel  neues  Licht,  so  dass  die  einschlägigen  Partien  des 
grossen  G.-Werkes  Gindely's  hierdurch  ausgiebig  corrigirt  und  ver- 
ändert werden.  Was  den  Werth  dieser  Publication  noch  erhöht,  ist 
die  Art  und  Weise,  wie  der  Autor  seine  hist.  Auffassung  klarlegt. 
Den  einzelnen  Partien  seiner  Schilderung  folgt  nämlich  eine  Reihe 
von  Beilagen,  in  welchen  der  wichtigste  Theil  des  Qn.-Materiais  ver- 
öffentlicht und  kritisch  geprüft  wird,  wodurch  wir  uns  von  der  Gül- 
tigkeit der  vorangehenden  Resultate  überzeugen  können.  Der  deut- 
schen G.-Forschung  wurden  diese  kritischen  Studien  theilweise  in  den 
zwei  Bänden  der  „  Quellen  und  Untersuchungen  zur  G.  der  böhm. 
Brüder8  (1878—1882)  zugänglich  gemacht,  indem  die  böhm.  ein- 
schlägigen G.-Quellen  ins  Deutsche  übersetzt  sind. 

Aus  dem  reichen,  meistenteils  noch  ungedruckten  Qn.-Materiale 
des  Prager  Capitelarchives  schöpfte  Dr.  Kl.  Borovy  den  Stoff  zu  den 
Biographien  der  zwei  Erzbischöfe  nach  der  Wiederbesetzung  des  Prager 
erzb.  Stuhles  (1561):  Anton  Brus  (recte  Prus)  von  Müglitz  (1874) 
und  Martin  Medek  (1877).  Beide  Werke  sind  zugleich  eine  hist.- 
kritische  Schilderung  der  relig.  und  socialen  Verhältnisse  in  Böhmen 
in  der  Zeit,  als  die  katholische  Kirche  im  Lande  wieder  erstarkte. 
Viel  umfangreicher  ist  die  Biographie  des  Prager  Erzbischofs  und 
Cardinais  Ernst  Grafen  von  Harrach,  welche  Dr.  F.  Kräsl  ver- 
fasste  (1886).  Die  Person  des  thätigen  Cardinais  verliert  sich  bei- 
nahe in  der  detaillirten  Beschreibung  der  relig.  und  kirchl.  Verhält- 
nisse seiner  Zeit.  All  das  Bemühen  der  kath.  Kirche  seit  dem  J.  1620 
um  die  Gegenreformation  im  Lande,  obwohl  es  durch  die  Staatsgewalt 
mächtig  unterstützt  wurde,  prallte  durch  mehr  als  anderthalb  Jahr- 
hunderte ohnmächtig  an  dem  Widerstände  der  treuen  Anhänger  der 
alten  evang.  Kirche  ab.  Die  Verfolgung,  die  zuletzt  unter  Karl  VI. 
und  Maria  Theresia  wieder  strenger  wurde,  endigte  mit  dem  Toleranz- 
patente  K.  Josefs  IL,  welches  eine  relig.  Aufregung  der  Gemüther  in 
Böhmen  zur  Folge  hatte,  die  die  G.  unter  dem  Namen  des  „böhm. 
Deismus"    kennt.      Den    Verlauf   dieser    volkstümlichen   religiösen 


190  Berichte  and  Besprechungen. 

Bewegung  beschreibt  uns  Prof.  Dr.  A.  Rezek  in  dem  Werke:  Dejiny 
prostonarodnfho  hnuti  nabozenskeho  v  Cechach  od  vydani  tolerancniho 
patentu  az  na  nase  casy  (Prag  1887).  Der  erste  Band  enthalt  als  Ein- 
gang zu  dem  eigentlichen  Gegenstände  die  Martyrologie  der  böhm. 
evang.  Kirche  in  den  JJ.  1620 — 1780,  welche  in  einfacher,  aber  desto 
ergreifenderer  Weise  geschildert  wird.  Dieser  einleitende  Theil  ist  anf 
Grund  eines  umfangreichen,  meistenteils  gedruckten,  aber  in  ver- 
schiedenen Monographien  und  Zeitungen  zerstreuten  Qn.-Materials 
verfasst  worden.  Im  zweiten  Bande  verspricht  der  Verf.  auf  Grund 
vieler  bisher  unbenutzter  Qn.  die  relig.  Schwärmerei  unter  K.  Josef  II. 
und  Leopold  II.  zu  behandeln,  im  dritten  Bande  das  neue  Aufflammen 
derselben  im  J.  1848  und  die  endlichen  Geschicke  bis  zum  J.  1871. 
Ein  nicht  minder  dankbares  Feld  bietet  sich  der  wissenschaft- 
lichen Forschung  in  der  {heimischen  Rechtsgeschichte.  Drei  Ele- 
mente begegneten  sich  in  den  böhm.  Landern,  als  mit  der  Ankunft 
der  dt.  Colonisten  das  deutsche  Recht  und  mit  der  Machtvermehrung 
des  geistlichen  Standes  im  12. — 18.  Jh.  das  röm.-canonische  Recht 
eingepflanzt  wurden.  Den  Ursprung,  das  allmählige  Anwachsen,  die 
wechselseitige  Einwirkung  dieser  drei  Elemente  zu  erforschen  und  zu 
erklären,  ist  die  dankbare  Aufgabe  der  böhm.  Rechts-G.,  welche  mit 
vielem  Fleiss  und  Glück  von  einigen  wissenschaftlich  geschulten 
Rechtsgelehrten  systematisch  betrieben  wird.  Ihre  Arbeiten  beruhen 
auf  den  werthvollen  und  reichhaltigen  Qn.-Publicationen,  welche  in 
Böhmen  besonders  Dr.  H.  Jirecek  lieferte  (Codex  juris  bohemid,  Svod 
zäkonü  slov.,  Sammlung  der  böhm.  Landesordnungen,  deren  Reihe 
die  verneuerte  Landesordnung  aus  dem  J.  1627  absohliesst  etc.).  Die 
Ausgabe  der  wichtigen  Codification  des  Stadtrechtes,  welche  unter 
Redaction  des  Paul  Chr.  Koldin  im  16.  Jh.  zu  Stande  kam,  wurde 
von  Jos.  Jirecek  besorgt  (1888).  Grossartig  projectirt  ist  die  Qn.- 
Sammlung  des  Dr.  Jos.  Celakovsky:  Codex  municipalis  regni  Bohe- 
miae,  dessen  erster  Theil  die  Privilegien  der  Prager  Städte  enthält. 
Eine  stattliche  Reihe  von  wichtigen  Rechtsbüchern  (Kniha  Rozmberska, 
Tovacovskä,  Drnovskä)  wurde  von  dem  fleissigen  mähr.  Landesarchivar 
V.  Brandl  herausgegeben.  Dr.  H.  Jirecek  besorgte  die  Heran» 
gäbe  der  berühmten  neun  Bücher  Vsehrd's  von  dem  Landrechte,  von 
der  Landtafel  etc.,  eines  durch  Inhalt  und  Form  klassischen 
Denkmales  der  böhm.  Rechtswissenschaft  aus  dem  15.— 16.  Jh.  Von 
den  neuesten  wissenschaftlichen  Bearbeitungen  heben  wir  das  gedie- 
gene Werk  des  Dr.  Jos.  Hanel  über  die  G.  des  dt  Rechtes  in  Böhmen 
(1875)  hervor.  Dr.  Em.  Ott  lieferte  die  hochgeschätzten  Beitrr.  zur 
Receptions-G.  des  röm.-canon.  Processes  in  den  böhm.  Ländern  (1879). 
Dr.  Jos.   Celakovsky  beleuchtete  verschiedene   Partien   des  Land- 


Neuere  böhm.  Geschichtsforschung  (H.  Vanöura).  191 

rechtes  durch  eine  Reihe  gediegener  und  gründlicher  Abhandlungen. 
Die  meisten  Arbeiten  dieser  und  anderer  Rechtsgelehrten  wurden  in 
der  böhm.  Fachzeitschrift  „Pravnik*  und  in  der  böhm.  Museal-Z.  ver- 
öffentlicht. 

Wir  müssen  noch  einige  Bemerkungen  anschliessen  über  die 
Fortschritte  der  böhm.  Literaturgeschichte.  Nach  der  Aasschei- 
dung der  modernen  Fälschungen  der  K.  und  Gr.  Hs.  aus  der  altböhm. 
Literatur  verschwand  auch  die  erdichtete  Theorie  von  den  zwei  Strö- 
mungen, von  denen  die  eine  rein  slavisch,  die  andere  rein  fremd- 
ländisch, westeuropäisch  sein  sollte,  und  es  steht  klar  bewiesen,  dass 
die  altböhm.  Literatur  zum  Bereiche  der  westlichen  christl.  Cultur 
gehört,  die  nach  Böhmen  durch  Vermittlung  der  deutschen  Literatur 
vordrang.  Die  altböhm.  Poesie  zum  Beispiel,  welche  ihr  Vorbild  in 
den  ritterlich-romantischen  Epen  der  dt.  adlichen  Sänger  vorfand, 
gelangte  zu  einer  ungeahnten  Stärke  und  Blüte.  Um  die  lit.-hist. 
Durchforschung  dieser  altböhm.  Denkmäler,  deren  Zahl  durch  neue 
Funde  neuerlich  ungemein  sich  vermehrt  hat,  hat  (neben  Patera, 
J.  Trublär,  Mencik)  Prof.  Dr.  J.  Gebauer  die  meisten  Verdienste; 
von  diesem  ausgezeichneten  Kenner  der  altböhm.  Sprache  und  Literatur 
werden  auch  fleissige  Vorbereitungen  zu  einer  altböhm.  Literatur-G. 
gemacht. 

Die  weitere  Entwicklung  der  böhm.  Literatur  wurde  mächtig  be- 
einflußst  durch  die  Reformation,  durch  die  humanistischen  Studien 
und  durch  das  Aufblühen  der  neuen  dt.  romantischen  Schule.  Wichtige 
Monographien  über  diese  Partien  der  böhm.  Literatur-G.  haben  J.  Tru- 
hlär,  J.  Jirecek,  A.  Rybicka  u.  a.  geliefert.  Von  V.  Brandl  rührt 
eine  gelungene  Lebensbeschreibung  Josef  Dobrovsky's  her,  des  Begründers 
der  Slavistik,  dessen  reelle  wissenschaftliche  Thätigkeit  heutzutage  in 
Böhmen  wieder  zu  Ehren  kommt. 

Nach  §af  af  ik's  berühmtem  Werke  über  die  slavischen  Alterthümer 
wurde  es  auf  lange  Zeit  stille  auf  diesem  Gebiete.  Erst  aus  der 
neuesten  Zeit  können  wir  ein  bemerken swerthes  Werk  erwähnen. 
Dr.  Konst.  Jirecek's  G.  des  bulgarischen  Volkes  (1876),  die  auch  in 
der  dt.  Bearbeitung  volle  Anerkennung  fand.  In  Betreff  der  Slavistik 
mus8  man  den  bedeutenden  Fortschritt  verzeichnen,  den  der  gelehrte 
Verf.  dadurch  gethan  hat,  dass  er  sich  von  den  alten  Theorien 
Safafik's  über  das  Wesen  und  den  Charakter  der  alten  Slaven 
emancipirte. 

Einzelne  Partien  der  älteren  slav.  G.  fanden  einen  fleissigen  und 
tüchtigen  Bearbeiter  in  dem  Professor  der  Warschauer  Universität 
Perwolf,  von  dem  viele  Abhandlungen  in  der  böhm.r  Mus.-Z.  und 
im  A.  für  slav.  Philologie  veröffentlicht  wurden.    Von  den  neuesten 


192  Berichte  und  Besprechungen. 

Publicationen  verdient  die  Arbeit  des  Prof.  Dr.  J.  Rezäbek:  Jiri  II. 
posledni  knize  Mala  Rusi  (1883)  hervorgehoben  zu  werden.  Es  ist 
eine  bemerkenswerte  Studie,  welche  eine  der  dunkelsten  Partien  der 
galiz.  6.  hell  erleuchtet.  Mit  vielem  Fleisse  und  kritischem  Talente 
wird  da  der  Beweis  geliefert,  dass  Georg  II.,  den  man  seit  Earamzic 
für  den  letzten  Fürsten  des  alten  Romanovicer  Geschlechtes  hielt, 
und  Boleslaus  (Sohn  des  Trojden,  eines  Mazowischen  Fürsten),  der 
Erbe  und  Nachfolger  der  alten  Dynastie  wurde,  eigentlich  eine  und 
dieselbe  Person  sind,  indem  Boleslaus  mit  dem  orthodoxen  Glauben 
den  neuen  in  der  griechischen  Kirche  beliebten  Namen  Georg  annahm ; 
die  alte  galizische  Dynastie  erlosch  schon  im  J.  1322  mit  dem  Tode 
Leo's  II.  Die  Arbeit  Rezäbek's  erregte  die  Aufmerksamkeit  der  russi- 
schen Gelehrten,  von  denen  Kunik  sie  ins  Russische  übersetzte  und 
durch  neue  Belege  den  dargebrachten  Beweis  bekräftigte. 

Viele  und  grosse  Aufgaben  erwarten  noch  die  Geschichtsforschung 
in  den  böhm.  Ländern,  deren  politische  Berührungen  mit  den  ger- 
manischen und  romanischen  Elementen  in  der  Vergangenheit  so 
mannigfaltig  und  lebendig  waren  und  deren  geistiges  Leben  besonders 
im  14. — 17.  Jahrh.  so  intensiv,  reich  und  anregend  war.  Mit  zwei- 
fachem Mangel  kämpften  bisher  die  heimischen  Bemühungen:  einer- 
seits fehlte  es  an  materieller  Unterstützung,  andererseits  reichte  die 
Zahl  der  geschulten  Forscher  doch  nicht  aus.  In  beiderlei  Hinsicht 
erhoffen  wir  in  baldiger  Zukunft  eine  entscheidende  Wendung.  Durch 
Errichtung  der  böhm.  Hochschule  in  Prag  kann  die  wissenschaftliche 
Thätigkeit  auch  in  der  böhm.  G.- Wissenschaft  besser  und  systematischer 
organisirt  werden.  Viele  Hoffnungen  verspricht  das  an  der  philos. 
Facultät  eröffnete  histor.  Seminar  zu  erfüllen,  das  unter  der  Leitung 
der  Professoren  J.  Emier  u.  J.  Goll  steht.  Durch  günstige  Erfolge 
der  neubelebten  histor.  Studien  wird  dann  wieder  das  seit  den 
letzten  Jahren  schlummernde  Interesse  des  adlichen  und  bürgerlichen 
Standes  erwachen,  so  dass  es  auch  an  materieller  Unterstützung  der 
wissenschaftlichen  Bestrebungen  nicht  fehlen  wird.  Die  mächtigste 
Stütze  aber  können  diese  Bestrebungen  in  der  zukünftigen  selb- 
ständigen böhm.  Ak.  der  Wissenschaften  finden,  deren  Errichtung,  auf- 
gemuntert durch  ein  grossartiges  Geschenk  eines  ungenannten  Mäcenaten 
(200000  fl.),  der  böhm.  Landtag  in  den  zwei  letzten  Sessionen  be- 
schlossen hat  und  deren  kaiserliche  Sanctionirung  bereits  erwartet 
wird.  Mögen  unsere  weiteren  Berichte  über  Fortschritte  der  böhmi- 
schen G.- Wissenschaft  in  dieser  Zeitschrift  diese  unsere  Hoffnung  schon 
im  Interesse  der  allgemeinen  Geschichtsforschung  bestätigen. 

Kolin,  April  1889.  Heinrich  Vancura. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  193 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter*). 

I.  Besprechungen  einzelner  Werke. 

Edw.  A.  Freeman,  The  metbods  of  historical  study,  8  lec- 
tures  *)  read  in  the  University  of  Oxford  in  Michaelmas  term,  1884 
with  the  inaugural  lecture  on  The  office  of  the  historical  professor. 
London  1886.' 8 •.    Vü,  835  S. 

Diese  Vortrage  in  leicht  verstandlicher  Form8)  regen  den  an- 
gehenden Historiker  zu  wissenschaftlichem  Ernst  an;  philosophische 
Tiefe,  encyklopädische  Vollständigkeit,  systematische  Anordnung, 
scharfe  Definition,  technische  Winke 8),  oder  Ausbeutung  der  methodo- 
logischen Literatur  erstreben  sie  nicht.  Manche  Mahnung  wird  dem 
deutschen  Leser  überflüssig  erscheinen ;  den  englischen  Studenten  aber 
mag  z.  B.  der  wiederholte  Hinweis  auf  die  einheitliche  Wurzel  der 
romanisch -germanischen  Staaten  weit  vor  insularer  Beschränktheit 
wahren.  Und  da  diesen  Darstellungsgabe,  politischer  Sinn  und  der 
Mangel  einer  Schule,  deren  Kritik  er  zu  furchten  hätte,  früh  zum 
leichten  Essay  reizen,  musste  ihm  hier  abgerathen  werden,  dilettantisch 
bei  der  Neuzeit  zu  beginnen.  Zuerst,  meint  Freeman,  solle  jeder  alte 
Geschichte  und  Literatur  studiren,  auch  wer  spätere  Epochen  bearbeiten 
wolle ;  denn  z.  B.  Boger  vonSicilien  bleibe  unverstanden  ohne  Timoleon. 


*)  Vorbemerkung.  Dank  dem  freundlichen  Entgegenkommen  des 
Herrn  Berichterstatters  ist  die  Redaction  in  der  Lage,  die  mittelalterliche 
Geschichte  Englands  in  einem  Umfange  zu  berücksichtigen,  welcher  die 
dieser  Abtheilung  sonst  gesteckten  Grenzen  weit  überschreitet.  Der  übrige 
Inhalt  der  Zeitschrift  wird  dadurch  in  keiner  Weise  verkürzt, 
vielmehr  der  Umfang  des  Jahrgangs  entsprechend  verstärkt  werden.  Die 
Redaction  glaubt  in  diesem  Falle  die  Schranken  ihres  sonst  festzuhaltenden 
Programms  ausnahmsweise  durchbrechen  zu  sollen,  da  einerseits  nur  für 
wenige  Gebiete  auswärtiger  Geschichte  eine  derartige  Behandlungsweise 
Überhaupt  in  Frage  kommen  dürfte,  und  andererseits  gerade  die  Literatur 
Über  englisches  Mittelalter  seit  Jahren  in  der  deutschen  Berichterstattung 
besonders  vernachlässigt  worden  ist. 

')  S. 43:  Geschichte  und  verwandte  Studien;  80:  Schwierigkeiten  des 
geschichU.  Studiums;  117:  Die  Art  des  geschichtlichen  Beweises;  156:  Ur- 
quellen; 191:  Class.  und  ma.  Schriftsteller;  226:  Hilfsquellen  [darunter 
Urkunden!];  261:  Schriftsteller  unserer  Zeit;  296:  Geographie  und  Reisen; 
329:  Index. 

*)  Die  Beispiele  historischer  Irrthümer  sind  daher  krass  gewählt :  dass 
um  das  Jahr  1000  Russen  von  Constantinopel  durch  die  Türken  abgeschlagen 
wurden,  oder  dass  die  Lex  Salica  Frankreichs  Thronfolge  ordne. 

*)  Diplomatik  wird  nicht,  Paläographie  kaum  erwähnt. 
Dentchae  Zeitscbr.  f.  Oeschichtsw.   1889.  IL  l.  13 


194  Berichte  und  Besprechungen. 

Eine  ideale  Forderung,  nur  einem  Ranke  erfüllbar!  Andere  Sterbliche 
werden  wohl  bei  der  gewohnten  Arbeitsteilung  nach  Epochen  weniger 
Erkenntniss  zu  verlieren  furchten,  als  wenn  sie  es  unterliessen ,  die 
Einzelheit  aus  der  gleichzeitigen  Cultur  zu  begreifen:  Freeman  selbst 
hat  mit  schönstem  Erfolge  aus  Ortsbeschreibung,  Kunst  und  Sprache 
die  Staatsgeschichte  erhellt;  und  die  heutige  Wissenschaft  schreitet 
offenbar  in  der  Richtung  fort,  dass  man  Recht,  Wirthschaft,  Kirche, 
Literatur,  Philosophie,  Volksglauben  und  Zustand  der  Nachbarländer 
in  der  betreffenden  Periode  zur  Erklärung  eines  zeitlich  und  örtlich 
begrenzten  Stoffes  benutzt.  Ja,  der  Vergleich  angeblich  ähnlicher 
Gestalten  oder  Ereignisse  in  grundverschiedenen  Epochen  fuhrt  oft 
irre1)  und  bringt  selten  mehr  als  ein  blosses  Hilfsmittel  der  Dar- 
stellung. —  Der  Satz:  „Geschichte  ist  vergangene  Politik,  Politik 
gegenwärtige  Geschichte",  drückt  zunächst  zwar  harmlos  die  Einheit 
der  Geschichte  aus,  die  innerlich  keine  Abschnitte  kennt  —  übrigens 
empfiehlt  Freeman,  zum  pädagogischen  Zweck  mit  407  das  Mittelalter 
zu  beginnen  — ;  allein  der  Satz  birgt  auch  eine  m.  E.  gefährliche 
Verwechslung  von  Wissenschaft  des  Vergangenen  und  künstlerischem 
Schaffen  des  Zukünftigen;  diese  Verquickung  der  Geschichte  mit  der 
Moral  verleiht  zwar  der  englischen  Geschichtsschreibung  die  Kraft,  den 
Charakter  zu  veredeln,  verführt  aber  in  der  Darstellung  leicht  zum, 
Prophetenton  und  lässt  das  ethisch  Gleichgültige  als  trockenen  Stoff 
gern  bei  Seite  liegen. 

Von  Schriftstellern  über  das  Mittelalter  preist  Verf.  Stubbs  und 
Waitz  am  höchsten,  verehrt  als  Lehrmeister  Kemble,  Guest,  Willis 
Palgrave,  charakterisirt  ausserdem  Gibbon,  Finlay,  Milman,  Hallam 
und  bekennt  sich  in  der  Darstellung  als  Macaulay's  Schüler.  Nach- 
drücklich wird  vor  Blackstone's  und  Thierry's  Irrthümern1)  über  die 
Geschichte  des  11.  Jh.s  gewarnt;  wenn  dies  Fachleuten  gegenüber 
heute  unnöthig  erscheint,  so  ist  das  gerade  Freeman's  früheres 
Verdienst. 

Die  gewählten  Beispiele  betreffen  bisweilen  das  Mittelalter*}:  so 
wird  Gregor  von  Tours  kräftig  geschildert,  und  die  Schweizer  Freiheit 
von  der  Bergnatur  abgeleitet.  Manchmal  wird  englisches  Mittelalter 
gestreift:  die  Hintersassen  des  Grossguts  waren  nicht  alle  von  An- 
beginn Unfreie;  die  „sächsische"  Baukunst  ist  die  allgemein  früh- 
romanische ;  agsächs.  Namen  bei  Normannen  stammen  wahrscheinlich 
von  agsächs.  Pathen;  die  Theorie,  dass  alles  englische  Land  unter 

x)  Matheus  Paris  darf  nicht  «liberal*  heissen;  der  Papst,  der  den  Scipio- 
nensarg  im  Vatican  birgt,  nicht  „der  unfehlbare  Räuber". 
*)  Z.  B.  dass  1086  Feudalismus  eingeführt  worden  sei. 
s)  S.  22.  164  lies  „Hersfeld*4.    Lambert  wird  zu  günstig  beurtheilt. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  195 

der  Krone  besessen  werde,  stammt  von  Wilhelm' s  I.  Rechtsfiction, 
dass  es  durch  Treulosigkeit  der  Besitzer  ihm  verfallen  und  nur  durch 
seine  Gnade  wieder  ausgeliehen  sei;  Heinrich  I.  ist  nur  möglicher- 
weise, zu  Selby,  Edward  IL  zu  Caernarvon,  aber  nicht  in  dem  als 
sein  Geburtsort  gezeigten  Adlerthurm  geboren ;  Barnstaple  behauptete 
vor  Edward  III.  falschlich,  durch  Aethelstan  zur  Theilnahme  am 
Parlament  berufen  und  dafür  von  Lasten  befreit  zu  sein ;  in  Walsall 
und  Kidwelly  begegnen  Reste  einer  volksfremden  Aussenstadt. 

Karl  Elze,  Grundriss  der  engl.  Philologie.  Halle  1887.  8°. 
VllI,  363  S.  Verf.  (f  1888)  bedauert,  dass  »es  an  Specialforschungen 
aus  den  Quellen,  namentlich  auf  dem  Felde  der  Alterthümer  fehle",  be- 
rücksichtigt zwar  wesentlich  Sprache  und  Neuzeit,  bringt  aber  höchst 
dankenswerthe  Ansätze  zur  Bibliotheca  engl.  MA.s,  namentlich  für 
histor.  Hilfswissenschaften  ')  und  Nachbargebiete 2),  z.  Th.  seltene  Titel, 
in  ausreichender  Fülle  und  bewundernswerth  genau,  nur  leider,  da 
er  die  Bücher  grösstenteils  nicht  sah,  nicht  immer  glücklich  aus- 
gewählt. Für  ma.  Geschichte  benutze  man  die  Capitel  »Geographie, 
Geschichte,  Privatalterthümer",  findet  aber  »Literaturgeschichte,  Ge- 
schichte der  Sprache "  anderswo  vollständiger  behandelt.  Das  fleissige 
Werk  ermangelt  zwar  des  Inhaltsverzeichnisses  und  Registers,  erstrebt 
aber  auf  Böckh's  Spuren  gewissenhafte  Systematik  und  liefert  damit 
dem  Methodologen  der  Geschichte  ebenso  im  Allgemeinen  wie  im  Ein- 
zelnen für  viele  Fragen,  z.  B.  Textbehandlung,  eine  Vorarbeit. 

Denman  W.  Ross,  The  early  history  of  landholding  among 
the  Germans.  Boston  1883.  8°.  VIII,  274  S.  Obwohl  Ross  die 
Gesammtheit  der  Germanen  bis  zum  Ausgange  der  Karolinger  be- 
trachtet, so  mag  sein  Buch  hier  unter  angelsächsischer  Geschichte 
desshalb  besprochen  werden,  weil  er,  wie  mir  scheint,  angeregt  wurde 
von  der  Reaction  gegen  die  Annahme,  dass  auch  in  England  freie 
Markgenossenschaft  mit  Gesammteigen  an  Land  geherrscht  habe.  Er 
schreitet  zum  äussersten  Gegensatz:  der  Einzelhof  des  Freien  habe 
unfreien  Dörfern  neben  sich  herrschaftlichen  Boden  zu  Besitz  ausgetheilt. 
Dieser  mittelalterliche  Zustand  herrsche  schon  in  Taciteischer  Zeit  des 
halben  Nomadenthums.  Nur  für  die  Pächter,  nicht  für  den  Eigen- 
thümer,  gebe  es  Gemeindeland  (mit  Gemenglage);  alle  ihre  Rechte 
daran  (rights  of  common)  seien  Rechte  an  fremdem  Land,  nämlich 
des  Herrn.  Niemals  habe  eine  Gemeinschaft  von  freien  Bauern  Land 
zu  eigen :  wenn  es  auch  zeitweise  noch  unter  den  Erben  eines  Eigen- 
tümers unvertheilt,  gemeinschaftlich  besessen  werde,  so  könne  doch 


*)  Chronologie  S.  21,  201. 
*)  Kunst  27. 


/ 


196  Berichte  und  Besprechungen. 

jeder  Miterbe  sein  Stück  (selbst  an  Wald  und  Weide!)  herausverlangen, 
sei  also  stets  Individualeigenthümer.  Selbst  der  Wald  gehöre  wenigen 
Magnaten,  deren  Oberherrschaft  das  Volk  erst  später  abwälze. 

Cäsar's  privati  nihil,  und  Tacitus'  agri  in  vices  occupantur 
auf  grossherrschaftliches  Privateigenthum  zu  deuten,  war  aber  nur 
durch  voreingenommenes  Lesen  möglich:  da  heisst  „cultor*  Knecht 
und  „spatia  camporum'  Gewanne,  „gesett  (bestelltes)  land*  Pächter- 
besitz im  Gegensatz  zu  „inland"  (Domäne),  als  ob  es  kein  „ut- 
land"  gäbe! 

Mir  erscheint  Ross'  Ergebniss  völlig  unhaltbar:  an  einzelnen 
geschriebenen  Quellen  leidet  es  vielleicht  weniger  Schiffbruch,  aber 
in  die  Gesammtanscbauung  der  heutigen  Wissenschaft  vom  urgerma- 
nischen Staat,  Recht  und  Heer  fügt  es  sich  meines  Erachtens  nickt  ein. 
Immerhin  sind  Gelehrsamkeit  (auch  Kenntniss  deutscher  Forschung,  be- 
sonders Inama-Sternegg's),  Fleiss,  ursprüngliche  Denkkraft,  klare  Dar- 
stellung dem  Werk  nicht  abzusprechen.  Vermittelst  des  Index  kann 
man  unter  den  reichen  Noten  für  viele  Fragen  altdeutscher  Verfassung 
(Grundlasten.  Erbrecht  z.  B.)  brauchbare  Quellennachweise  finden: 
allein  die  Stämme  und  Zeiten  werden  überall  zu  wenig  gesondert. 
Und  wie  nothwendig  ist  das  doch  gerade  für  eine  Uebergangsperiode, 
wie  die  Zeit  zwischen  Cäsar  und  Karl  dem  Grossen! 

Analecta  Bollandiana  V.  VI.  Ediderunt  Gar.  de  Smedt,  Gul. 
van  Hooff,  Joseph  de  Backer  et  Car.  Houze,  pr.  s.  J.  Par.  Brux. 
1886  f.  2  Bde.  432,  416  S.  Für  englisches  Mittelalter  findet  sich 
V,  53:  „Hymni  paracterici *)  3  in  laudem  s.  Swithuni  Wintoniensis 
episcopi  [f  862]  ex  cod.  Rotomag.  s.  X  [ex.  oder  XI  in.],  Alencon. 
8.  XI1)  ed.  E.  P.  Sauvage11.  Diese  Verse  in  schwierigster  Form  und 
doch  klarem  und  fehlerlosem  Latein  entstanden  im  Domkloster  von 
Winchester1),  jedenfalls  erst  nach  der  Schulreform  unter  Fleury's 
Einfluss,  also  etwa  kurz  vor  1000.  Als  Poesie  oder  Geschichte- 
quelle  besitzen  sie  keinen  Werth.  —  S.  165:  „Vita  s.  Melori  in  Bri- 
tannia  Minori  ab  anonymo  suppari  [vor  849?]  conscr.,  cur.  F.  Plaine* 
erzählt  die  Ermordung  des  Meliav4)  von  Cornouailles  und  seines 
Sohnes  Melior  zwar  in  ursprünglicherer  Form  als  die  zu  411  datirie 

l)  D.  h.  gegenschlägig :  in  jedem  Distichon  kehrt  der  Beginn  des 
Hexameters  als  zweite  Hälfte  des  Pentameters  wieder;  ausserdem  bilden 
die  Anfangsbuchstaben  der  Distichen  das  Alphabet. 

*)  Ueber  beide  Mss.  vergl.  Hardy  Descr.  Cat.  I,  515.  üeber  die  Rouenex 
Hs.  vergl.  Warren,  Leofric  Missal. 

•)  „Swithun  noster;  corpora  mederi"  55,  14;  21. 

4)  Dessen  Vita  Acta  sanct.  Oct.  XI,  943. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  197 

Legende  von  Cornwall  *)>  welche  ein  Glaubensmotiv  unterschob,  bedarf 
aber  einschneidender  Kritik*).  Ein  angefügter  Hymnus  meldet:  „Hilde- 
bertus  rex  Franciae  Locum  auxit  Melori';  daraus  folgert  Plaine: 
Melor  starb  vor  711 8).  —  S.  193:  „Passio  8.  Monoms",  eines  scotischen 
Missionars  in  Nassogne  im  7.  Jh.,  macht  Scotia  zur  „insula  inter 
Angliam  et  Hiberniam",  auf  die  sie  den  Ruhm  Irlands  aus  Beda 
übertragt,  entstand  also  kaum  vor  dem  12.  Jh.4),  dem  die  Hss.  an- 
gehören. —  VI,  S.  16:  „Vita  s.  Bertuini",  der  im  7.  Jh.  in  Eng- 
land geboren  und  Bischof6)  war  und  zu  Malonnes  verehrt  wird.  — 
S.  72:  „Epistola"  von  H[oof  ?]  erklart  den  Besitzer  des  Wiener  Livius 
saec.  V  für  den  Frisenapostel  Swithberht,  Willibrord's  Genossen.  —  S.  77: 
„Vita  s.  Samsonis  Dolensis  [um  550 e)]  ed.  Fr.  Plaine",  verfasst  von 
einem  Bretonen  und  benutzt  von  mehreren  Biographen  Samson's, 
z.  B.  a)  einem  Dol'schen  Dichter  vom  Beginn  des  10.  Jh.s7)*  dessen 
Werk  hier  erscheint;  b)  Baldric  von  Dol,  dessen  Prolog  abgedruckt 
wird;  c)  der  in  »Acta  SS.  Juli  VI  578"  nach  Mabillon  veröffentlichten 
Vita.  Diese  Untersuchung  ist  wichtig,  beansprucht  jedoch  nicht 
Vollständigkeit8).  —  S.  305:  „The  lyfe  of  St.  Wenefreide  a.D.  1401  «•), 
mittelenglische  Predigt  aus  Hs.  Stonyhurst  s.  XVII,  inhaltlich  z.  Th. 
nach  der  lateinischen  Vita10)  und  werthlos.  Der  Herausgeber  übersah 
den  Druck  in  Hearne's  Peter  Langtoft  I,  p.  CXCVI  in  früherer  Sprach- 
form.   Es  folgen  Wunder  der  Wenefreda  im  16.,  17.  Jh. 

Bernhard  ten  Brink,  Beowulf.  Untersuchungen.  [Quellen 
und  Forsch,  zur  Sprach-  und  Culturgesch.  der  german.  Völker;  hrsg. 
von  ten  Brink,  Martin,  Schmidt.   62.  Heft.]  Strassb.   1888.  8°.   VIII, 


*)  Vergl.  Hardy  I,  89  f.;  Haddan  and  Stubbs,  Councils  and  eccl. 
doc.  I,  36. 

*)  VieUeicht  bietet  Frede  gar  zu  a.  577  den  historischen  Kern.  Nicht 
gesehen  habe  ich:  LeGouvello,  Vie  deS.M<Sr6al  ouMeloir,  Redonl880. 

8)  Dam,  Hist.  de  Bretagne  I,  179  setzt  799,  aber  offenbar  nur  durch 
diese  Legende  [mittelbar]  beeinflusst. 

4)  Auch  sind  Herigeri  Gesta  Tungr.  citirt.  H[older]-E[gger]  im 
N.  Archiv  XII,  234 :  „im  XI.  Jh.  wohl  im  Kloster  St.  Hubert  in  den  Ardennen 
geschrieben/ 

5)  Englische  Quellen  gedenken  seiner  nicht 

•)  Vergl.  über  diesen  Südwallieer  Haddan  I,  149;  ü,  1,  75  f. 

*)  S.  117.  Hieraus  erhellt  Abfassung  vor  900;  auch  ist  ü,  21  vor  Ankunft 
der  Normannen  geschrieben.  Nach  600,  da  Gregor  I.  benutzt  ist;  vergl. 
auch  II,  11  „multis  annis". 

8)  Viele  Hss.  ausser  den  von  Plaine  genannten  bei  Hardy  I,  141. 

•)  Die  Sprache  hat  der  Schreiber  modernisirt. 
10)  Acta  SS.  Nov.  I,  709  und  Hardy  I,  179  ff. 


198  Berichte  und  Besprechungen. 

248  S.     Widersprüche,  Wiederholungen,   Unebenheiten  im  Beowulf- 
Gedichte  machen  die  Annahme  mehrerer  Verfasser  nothwendig.    Spä- 
tere A  ende  rangen  und  Erweiterungen  genügen  zur  Erklärung  nicht: 
ten  Brink  weist  nun  mehrere  gleichzeitige,  unabhängige  Behandlungen 
derselben   Stoffe   nach    in   „bahnbrechender* !)   Untersuchung,    deren 
textkritische  und  ästhetische  Einzelbemerkungen2)  ihren  Werth  be- 
halten, selbst  wenn  das  (hier  nur  in  grossen  Zügen  darlegbare)  posi- 
tive  Ergebniss    anfechtbar    wäre:    Der   Beowamythos,    Angeln    und 
Sachsen')  gemeinsam,   verknüpfe  sich  um   535    auf  dem  Festlande, 
also   bei  den  Angeln4),  mit  der  im   Grunde  historischen  Sage  von 
Beowulf,  der  im  Heere  des  Gautenkönigs  Hygelac  auf  dem  Beutezug 
zum  Niederrhein  um  515  als  Held  und  Schwimmer  hervortrat  (aber 
nicht,  wie  das  Epos  erdichtet,  lange  über  die  Gauten  regierte).    Aus 
jenem  Mythos  entnehme  die  Beo wulfsage   schon  damals  das  , Wett- 
schwimmen 5)  mit  Breca*  und  gewinne  dorther,  nachdem  sie  um  550 
die  Angeln   nach  Britannien  begleitet,  den  „Drachenkampf";   diesen 
allein  behandle  um  610  ein  Bernicier   episch.     Selbständig   daneben 
besinge  man  in  Deira,  wo  „Wettschwimmen11  zur  Episode  werde,  aus 
der   Beo  wulfsage    die    „Heorot  reise*    und    den    „  Grendelkampf  *    des 
Beowamythos  und  steige  um  625  mit  der   „Reise"   zur  Höhe  alteng- 
lischer Epik:   die  Nationaldichtung  finde   nämlich  in  Northumbrien 
unter  den   milderen  scotischen  Bekehrern  längere  Duldung    als  im 
Süden  bei  den  strengeren  Römern,   ersticke  freilich   auch  dort  um 
650  in  Theologie.  —  Das  noch  heidnische  Mercien  empfange  schon 
vor  650  vom  Norden  die   „Reise"    und  entwickle   nun   eine  wildere 
Epik  aus  der  „Reise"  und  eigenen  Sagen  von  Beowulf 's  dänischen  Thaten 
und  „Kampf  mit  Grendel's  Mutter".    Dann  trete  zwar  seit  etwa  655 
vor  dem   eindringenden  deirischen  Epos  die  mercische  Epik  zurück, 
füge  jenem  aber  mancherlei  hinzu:  Dänisches,  Christliches,  „Grendel's 
Mutter"  und  die  Thrydho-Sage  in  Anknüpfung  an  die  697  ermordete 
Königin  Osthrydh.     Um  690   singen  mercische  Dichter  von  Grendel 
und   Grendel's   Mutter  untereinander   abweichend.     Vom    „Drachen- 
kampf" werde  in   Mercien  erstens   die  bernicische  Version  um  690 
mit  der  älteren  Form   der  beiden  Reiseabenteuer  und   zweitens  die 
deirische  um  710  mit  der  jüngeren  Form  verbunden  und  aufgezeichnet. 
Beide  mercischen  Schriften  verwebe  vor  800  ein  Redactor  zu  einem 


l)  R.  Wülker,  Lit.  Centrbl.  16  II  1889,  251. 

*)  Nur   als  einzelne  Nachklänge  vorepischen  Styls,  nicht  als  Regelr 
wird  strophische  Gliederung  des  Beowulf  stellenweise  zugegeben. 
•)  Besonders  in  westsächs.  Namen  nachweisbar. 
4)  Weil  nach  der  Auswanderung  der  Sachsen. 
6)  Hierin  und  im  Namen  ähneln  Mythos  und  Sage. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  199 

Werke,  das  bald  darauf  einem  theologischen  Einschalter  anheimfalle. 
So  schreibe  das  Buch  ein  Eenter  vor  900  ab.  Und  dieser  kentische 
Beowulf  liege  dann  westsächsischen  Schreibern  vor,  mittelbar  auch 
den  beiden  der  einzigen  Hs.  um  975. 

Aus  Skandinavien  stamme  weder  die  Sage  noch  eines  der  Lieder, 
geschweige  das  ganze  aus  jenen  erwachsene  Epos,  sondern  nur  die 
Episode  von  Headhobarden  und  Schwedenkampf;  die  Oertlichkeit  des 
„Beowulf*  sei  weder  in  Seeland  noch  in  Northumbrien  nachweisbar; 
aber  zu  seiner  Gefuhlsweichheit  und  Sittenmilde  seien  um  700  (welcher 
Zeit  die  Grammatik  der  ältesten  Theile  angehöre)  nur  die  Engländer 
gereift.  —  Mit  Recht  schildere  Beda  Eenter  und  Wighter  als  einen 
Stamm,  der  aus  Jütiand  wanderte,  zwei  Menschenalter  bevor  es  Dänen 
besetzten,  der  nicht  dänisch,  noch  mit  Beowulf s  Geatas,  d.  h.  skan- 
dinavischen Gauten,  identisch  sei. 

A.  Nürnberger,  Aus  der  literarischen  Hinterlassenschaft 
des  hl.  Bonifazius  und  des  hl.  Burchardus.  Sonderabdruck 
aus  dem  24.  Bericht  der  wiss.  Ges.  Fhilomathie  in  Neisse,  zugleich 
Festschr.  zum  50 jähr.  Jubiläum  derselben.  Neisse.  1888.  8°.  49  S. 
Die  von  den  Angelsachsen  im  8.  Jh.  geschätzte  Literatur,  im  Be- 
sonderen Bonifaz'  Bibliothek  wird  fleissig  zusammengesucht1)  aus 
dessen  Briefwechsel  und  vielen  agsächs.  Hss.  in  Fulda  und  Würzburg, 
die  genau  beschrieben  werden.  Darunter  sind  Glossen,  wahrschein- 
lich von  Bonifazius'  Hand,  auch  ein  Codex  mit  beigelegten  Zetteln 
zur  Worterklärung,  wie  Beda  solche  dem  Erzbischof  Nothelm  anfer- 
tigte. —  Zum  Schluss  erscheint  eine  Homilie  bonifazischer  Zeit  aus 
Sanct  Gallen  gegen  Rückfall  ins  Heiden thum,  die  für  germanische 
Mythologie  wichtig  ist.  Die  gediegene  Schrift  bereitet,  wie  mehrere 
frühere  Arbeiten  des  Verf.s"),  eine  Gesammtausgabe  der  Werke  des 
Bonifazius  vor. 

Ludwig  Traube,  Earoling.  Dichtungen.  Aedel wulf,  Alchuine, 
Angilbert.  Rhythmen.  (Schrr.  zur  germ.  Philologie,  hrsg.  v.  Rödiger  I.) 
Berl.   1888.   8°.   VIII,  161  S.    Aedelwulf  sei  vielleicht  Abt  des  von 

')  Inhalt:  Bibel,  Hieronymus,  Origenes,  Augustin,  Peeudo-Auguatini 
sermones,  Ambrosius,  Iaidor,  Leo  I.,  Gregor  I,  Sergius'  I.  Urkunden,  Cereal, 
Agnellus,  Faustus,  Caesarius,  Beda,  Scintillae  (Beda  Colon.  VII,  370),  Donat 
u.  a.  Grammatiker,  Codex  canonum  (Dionyso-Hadriana ?),  sog.  Theodori 
Poenitentiale;  Passiones  martyrum,  Juliana,  Caecilia,  Agnes,  Agatha, 
Engenia,  Potitus;  Liturgica,  Bonifaz1  Conscriptio  seilten  tiarum ,  Burchardi 
homiliae  u.  8.  w. 

*)  N.  Archiv  Vü  f.  XI.  Katholik  1881,  15;  1882,  63.  Neisaer  Gymn. 
Progr.  1883. 


200  Berichte  and  Besprechungen. 

ihm  besungenen  Klosters  and  der  angeredete,  B.  Ecgberht  von  Lindis- 
farne  (dessen  Biographie  S.  88),  sein  Vorgänger.  Beides  ist  möglich. 
Dagegen  das  Kloster  für  eine  Insel  zu  halten,  bietet  das  von  Tranbe 
angeführte  „Uebersetzen"  eines  Boten  keinen  Anlass:  dieses  kann 
sich  auch  erklären,  wenn  der  Bote  vom  „Gebiet  der  Scoten*  [nicht 
„Grenze  Schottlands*],  z.  B.  Hy,  herkam.  Unter  dem  Selbstcitat  einer 
Dichtung  von  Hyglac  und  englischen  Heiligen  verstehe  Aedeiwulf 
nicht,  wie  frühere  annehmen,  ein  verlorenes  Werk,  sondern  nur 
ein  späteres  Capitel:  dies  scheint  mir  mit  „iamdudum  perstrinxi, 
dum  cecini"  unvereinbar.  [Man  vergi.  Stubbs  in  Smith  and  Wace 
„Diction.  of  Christian  biogr." :  Ethelwulf.]  Als  Quellen  weist  Traube 
nach:  Bedae  Carmen  in  Cuthberhtum,  Bibeldichtung,  Alcuin's  „York*, 
Aldhelm.  Die  drei  Hss.,  unter  denen  0  C  eine  Gruppe  bilden,  gehen 
auf  eine  verderbte  Abschrift  ags.  Hand  zurück.  Traube's  Haupt- 
verdienst liegt  aber  in  den  höchst  scharfsinnigen,  nur  selten  über- 
kühnen Textemendationen  des  schwierigen  Gedichts,  die  jedem  Be- 
nutzer künftig  unentbehrlich  sind:  mit  berechtigtem  Stolze,  der  aber 
Vorgänger  schonen  dürfte,  erklärt  er  alle  Fehler  der  Ueberlieferung  an- 
gedeutet, die  meisten  behoben  zu  haben.  Um  so  mehr  ist  zu  bedauern, 
dass  Arnold's  Abdruck  von  0  in  Symeonis  [Dunelm.]  op.,  Rolls  Ser.  1882, 
I,  265,  nicht  benutzt  ist:  da  finden  sich  viele  gute  Lesarten  (gleich 
in  der  Rubrik  erklärt  sich  Aethelwulf  als  „presbiter"),  deren  manche 
Traube's  Schlüsse  bestätigen.  Arnold  rieth  p.  XXXIII,  das  Stift  sei 
Craik;  allein  „cella*  heisst  damals  jedes  Kloster,  nicht  bloss  ein 
abhängiges.  —  Traube  trennt  S.  43  Aldhelm's  Stück  VIII  mit  Recht 
von  IX,  erklärt  und  bessert  S.  131  die  Rhythmen  in  den  Bonifaz- 
briefen.  —  Der  übrige  Theil  der  wichtigen  Forschung  gehört  mehr 
in  die  deutsche  Literaturgeschichte. 

Grant  Allen,  Early  Britain.  Anglo-Saxon  Britain.  (Soc.  for 
prom.  Christian  knowl.)  Lond.  o.  J.  8°.  VIII,  237  S.  Verf.  ver- 
wertet die  beste  Literatur  etwa  bis  1880  *),  auch  philologische, 
archäologische  und  anthropologische,  sieht  die  Geschichtsquellen  mehr- 
fach selbst  ein,  urtheilt  und  verbindet  selbständig  und  stellt  das  Er- 
gebniss  in  geschickter  Weise  volksthümlich,  d.  h.  ohne  Anmerkungen 
und  etwas  zu  apodiktisch,  dar.  Zu  allgemeinem  Ueberblick,  zur  An- 
regung und  Einführung  empfiehlt  sich  das  Büchlein,  besonders  weil 
es  alles  Wichtige  und  das  heute  noch  aus  Angelsachsenzeit  Nach- 
wirkende mit  besonnener  Abwägung  hervorhebt.  Die  Einzelforschung 
zu  fördern,  wird  zwar  nicht  beansprucht,  doch  wird  auch  die  Wissen- 


Seebohm'e  u.  a.  Arbeiten  über  Land  Verfassung  erschienen  später. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  201 

schaft  immerhin  manches  dankbar  vermerken  von  Allen's  scharf- 
sinnigen Erklärungen  und  Beobachtungen,  deren  Gewissheit  er  in 
weiser  Bescheidenheit  meist  selbst  beschrankt:  Cjnewulf's  Preis  der 
ebenen  Landschaft  und  des  milden  Klimas  gegenüber  der  Beschrei- 
bung wilder  Klippen  und  rauher  Seestürme  im  Beowulf  bedeutet  den 
Sieg  des  Ackerbaus;  in  Dunstan's  Politik  tritt  germanisirtes  Halb- 
keltenthum  hervor,  indem  südwestliche  Orte  und  Personen  bevor- 
zugt werden;  die  Danen  erlangten,  weil  an  Blut  und  Sprache  den 
Angeln  näher,  in  den  anglischen  Gebieten  leichtere  Erfolge  als  in 
den  sächsischen1)- 

Charles  Francis  Keary,  A  catalogue  of  English  coins  in 
the  British  Museum.  Anglo-Saxon  series  I.  Ed.  by  Beg.  St.  Poole. 
With  30  plates.  Lond.  1887.  8°.  X,  XCVI,  282  S.  Mit  lebhafter 
Freude  begrüsst  nicht  bloss  der  Münzforscher  dieses  tüchtige  Ver- 
zeichniss:  es  gewährt  auch  für  die  Geschichte  der  angelsächsischen 
Sprache,  Schrift,  Kunst,  äusseren  Beziehungen,  inneren  Verwaltung, 
Wirthschaftund  Königsreihen  wichtige  Belege.  Keary  hat  die  Benutzung 
durch  ags.  Regesten,  gelehrte  Hinweise  auf  verwandte  Sammlungen 
und  treffliche  Indices  erleichtert  und  mit  Fleiss  und  Schärfe  in  der 
Einleitung  eine  Münzgeschichte  schon  selbst  herzustellen  gesucht:  auf 
der  Höhe  englischer  und  französischer  Forschung  beachtet  er  doch 
deutsche  Arbeiten  über  fränkisches  Münzwesen 2) ,  germanische  Ver- 
fassung und  angelsächsische  Sprache  zu  wenig.  So  gibt  er  in  der 
Vorgeschichte  den  Goldring,  der  doch  erst  Werthbewahrung  in  Edel- 
metall darstellte,  schon  für  Geld  aus  und  erwähnt  nicht,  dass  Vieh 
als  Geld  diente.  Das  Verzeichniss  beschreibt  auf  das  Genaueste 
etwa  2558  •)  Münzen,  von  denen  468  ^verschiedene  Prägungen  beider- 
seitig in  Lichtdruck  erscheinen.  [Der  übrige  ags.  Münzbestand  des 
Britischen  Museums  ist  wessexisch;  er  bleibt  dem  andern  Bande  vor- 
behalten.] Der  Stoff  ist  in  6  Theile  geordnet:  I.  ein  Goldsolidus, 
nach  einem  Honorius'schen  kurz  vor  600  in  England  (?)  geschlagen, 
diente  vielleicht  noch  zum  Schmucke.    Er  bietet  die  älteste  englische 


')  Im  Einzelnen:  Die  engl.  Verfassung,  allerdings  nicht  keltisch  oder 
romanisch,  müsste  nicht  sowohl  als  ags.  denn  als  germanisch  dastehen: 
Verf.  unterschätzt  den  normann.  Einfluss ;  der  Name  Angelsachsen  ist  doch 
nicht  bloss  modern;  nicht  alle  Angeln  verliessen  Deutschland ;  die  frühesten 
engl.  Gesetze  sind  nicht  lateinisch;  in  den  Literaturanfangen  ist  Canterbury 
vernachläggigt;  Totemismus  folgt  aus  Thiemamen  noch  nicht;  nicht  aller 
private  Grundbesitz  entstammt  dem  Buchland. 

2)8oetbeer,  Forschungen  z.  D.  G.  I.  II.  IV.  VI. 

s)  Leider  fehlt  fortlaufende  Zählung. 


202  Berichte  und  Besprechungen. 

Runeninschrift    „Scanomodu".      Diesen    Namen    und    10    fernere   in 
Runen  auf  späteren  Münzen  bis  um  825  erklärte  Wimmer  dem  Verf. 
Sie  stammen  sämmtlich  aus   anglischem  Gebiet.    Ausserdem  zeigen 
viele  Münzen  Runen,    vereinzelt   oder  mitten   in  sonst   lateinischen 
Wörtern;  dies  dauert  (ausgenommen  die  noch  im  12.  Jh.  erhaltenen 
Runen  für  th,  dh,  w)  bis  kurz  nach  900.  —  Classe  II,  etwa  600—750, 
umfasst  a)  Goldmünzen,   theils  nach  Solidi    des  Magnus  Maximus, 
theils  nach  merowingischen  Trientes1)  geprägt;  b)  silberne  Sceattas*), 
in  Gewicht  und  Werth  nach   merowingischen   Silbermünzen,   in  der 
Zeichnung  nach  diesen  oder  nach  römischen  und  byzantinischen  Gold- 
und  Kupfermünzen  geschlagen.     Die  Angelsachsen  haben,  im  Gegen- 
satz zu  den  nach  Südwesten  gewanderten  Germanen,  nicht  die  römische 
Prägung  fortgeführt  (Britanniens  Gultur  wird  auch  hierin  im  5.  Jh. 
unterbrochen),   sondern   nach  langer  Pause,   in  der   fränkische  und 
Kaisermünzen  des  4. — 6.  Jh.'s  auf  der  Insel  umliefen,   die  letzteren 
nachgemacht;  vermuthlich  begann  damit  Aethelberht  von  Kent  zuerst 
mit  fremden  Arbeitern.    Allein  die  ungeschickten  Nachpräger  lassen  , 
von  Wort  und  Gestalt  der  Vorbilder  oft  nur  sinnlose  Punkte   und 
Striche  übrig1).     Heimische    Neubildung   mannigfacher  Form    zeigt 
sich  zuerst  auf  der  Rückseite  in  Monogrammen  und  nordischen  Orna- 
menten: als  Spirale,  Punktlinie,  Bandverschlingnng,  Schlange,  Drachen, 
Thiere,  die  sich  in  den  Schwanz  beissen.     Von  den  z.  Th.  runischen 
Buchstaben   ist   fast  kein  Wort  sicher  entziffert.     Der  Name    „Lon- 
donia",    „Londunium*  auf  Stücken  schlechten  Silbers  beweist,   dass 
London  auch  im  Beginn  ags.  Zeit  alte  Ueberlieferung  und  eine  gewisse 
Selbständigkeit  bewahrte,    bb)  Die  frühesten  ags.  Namen  von  Münz- 
herren stehen  runisch  auf  der  Rückseite  mercischer  Sceattas:  »Pada* 
(um  656),  „Ethilired*;  vorne  bleibt  das  verderbte  Kaiserbild.    Diesen 
Culturfortschritt    scheint    also    Peada   gemacht    zu   haben,    derselbe 
König,  der  das  Christenthum  einführte.  —  III.  Sein  grosser  Nachfolger 
Offa  prägt  dann  Englands  erste  Silberpfennige4).     Aus  deren  Schön- 
heit6), bis  zum  15.  Jh.  in  England  nicht  übertroffen,  folgt  die  Cultur- 


*)  Aus  der  Tremisse  entstehe  »Thrymse*,  der  Name  vielleicht  ursprüng- 
lich für  diese  Goldmünze,  später  für  einen  ganz  anderen  Rechnungswerth. 
Vergl.  Richthofen,  Zur  Lex  Saxonum. 

')  Das  Wort,  unser  „Schatz",  ist  nicht  etwa  von  acset  zu  trennen. 

8)  Virchow,  Zs.  für  Ethnologie  29  [1889]  S.  32  vergleicht  glücklich  mit 
der  britischen  Entstellung  römischer  Vorbilder  die  Nachahmung  des  Shilling 
in  goldähnlichem  Messing,  zunächst  zum  Schmuck,  durch  die  heutigen  Süd- 
afrikaner. 0  4)  Etymologie  aus  .Pfand"  ist  streitig. 

*)  Ihr  allmähliches  Sinken  im  folgenden  Jh.  bedeutet  nicht  bloss  Rück 
gang  der  Cultur,  sondern  auch  massenhaftere  Anfertigung. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  203 

höhe,  aus  deren  Nachahmung  nach  Pipin's  und  Karl's  l)  Denaren  die 
fränkische  Beziehung,  aus  deren  Anfertigung  zum  Theil  in  Canter- 
bury (wo  auch  die  Erzbischöfe  auf  ihren  Münzen  neben  sich  Könige 
der  Mercier,  später  der  Westsachsen  nennen)  die  Abhängigkeit  Kents, 
aus  deren  Einführung  allmählich  durch  ganz  England  die  sich  vor- 
bereitende Einung  Britanniens.  Offa's  berüchtigte  Gemahlin  Cynethryth 
„regina*  ist  die  einzige  Frau  auf  diesen  Münzen.  Der  Pfennig  ist 
grösser,  aber  dünner  als  der  Sceat,  nennt  den  Regenten,  meist  mit 
seitlichem  Brustbild  (das  bald  in  Haarflechten  und  Diademen  der 
Könige,  bald  in  Schnurrbarten,  bald  in  Tonsur  und  Pallium  der 
Erzbischöfe  —  nur  diese  erscheinen,  vielleicht  nach  päpstlichem  Vor- 
bild, in  Vorderansicht  —  individuelle  Züge  wagt),  und  gibt  auf 
der  Rückseite  den  für  Schrot  und  Korn  verantwortlichen  Münzer  an 
(manchmal  mit  „me  fecit",  so  dass  der  wirkliche  Präger,  nicht  etwa 
ein  Beamter  zur  Münzbeaufsichtigung,  gemeint  scheint)  oder  später 
bisweilen  die  Prägestadt:  Dorobernia  (d.  i.  Canterbury),  York,  Lin- 
coln. Von  Münzern8)  nennt  dieser  Band  über  400.  Dieser  englische 
Denar,  der,  wie  sein  fränkisches  Vorbild,  unter  Offa  an  Schwere  wuchs, 
behielt  fast  sechs  Jahrhunderte  nahezu  seinen  Werth  —  ein  starker 
Beweis  für  die  finanzielle  Beständigkeit  des  Reiches  —  und  diente 
den  Anfängen  schottischer,  irischer,  skandinavischer  Münzung  zum 
Vorbild.  Er  zuerst  lässt  den  Werth  am  Gepräge  sehen,  während  die 
autoritätslosen  Sceattas  bei  grösseren  Zahlungen  wahrscheinlich  noch 
gewogen  werden  mussten.  Seine  Prägung  steht  nur  den  Königen 
und  Erzbischöfen  zu  —  ein  Grundsatz,  der,  vielleicht  in  der  Wikinger- 
Anarchie  durchbrochen,  im  10.  Jh.  Gesetz  wird  — ,  auch  wenn  der 
König  die  Münze,  d.  h.  ihren  Ertrag,  Prälaten  überweist.  Merciens 
Münze  (m)  endet  mit  seiner  Eroberung  durch  die  Dänen  874.  Kentische 
Denare  (IV)  sind  a)  von  Königen  geprägt  seit  dem  von  den  Ge- 
schichtschreibern vergessenen  Ecgberht  II.  um  780  bis  zur  Unter- 
werfung unter  Wessex  825,  b)  von  den  Erzbischöfen  von  Canterbury 
c.  766—900.  Von  den  Kleinstaaten  Essex  und  Sussex  sind  keine 
Münzen  bekannt:  ihre  Selbständigkeit  endete  zu  früh.  — 

V.  Aus  Ostangeln  stammen  Pfennige,  die  dann  nach  Northumbrien 
eindringen:  a)  der  Könige  von  c.  760  bis  Aethelstan-Guthorm  (890), 


l)  Nor  in  der  Zeichnung  werden  nebenbei  auch  Kaisermünzen  und 
Sceattas  fernerhin  copirt.  Einmal  ist  Ludwig  des  Fr.  Goldsolidus  nach- 
geahmt. 

*)  Ich  fürchte,  mancher  sonderbare  Namen  bei  Keary  entstand  aus 
Verprägung  oder  aus  Verlesung  (so  Wintred  aus  Wihtred);  die  Buchstaben 
sind  oft  mehrdeutig.  Warum  sollen  die  Münzer  anders  geheissen  haben 
als  die  Zeugen  der  Urkunden,  die  Verf.  zu  wenig  benutzt? 


204  Berichte  und  Besprechungen. 

der  dem  Typus  seines  Pathen  Aelfred  folgt.  Daneben  werden  b)  nach- 
weislich vor  905,  schöne  Denare  „S.  Eadmundi"  (t  870)  geprägt 
von  zum  Theil  fremden  Münzern,  auch  Franken  wie  Beringar,  Hlo- 
dovicus,  Milo,  Rather,  Remigius,  Robert,  Walter.  Im  10.  Jh. 
hat  ausser  Wessex  kein  Herrscher  angelsächsischen  Blutes  mehr  ge- 
münzt und  kein  englischer  Staat  ausser  Northumbrien.  Dieses  (VI.) 
prägte  a)  kupferne  Stycas  ohne  Brustbild.  „Stück",  Schatz,  Pfennig 
allein  bezeichnen  Münzen,  alle  übrigen  ags.  Geldnamen,  wie  Schilling ') 
u.  s.  w.,  nur  Rechnungswerthe2).  Die  Kupfermünzen  beginnen  a)  bei 
den  Königen  etwa  670,  bei  den  Erzbischöfen  von  York  um  734,  laufen 
ß)  neben  silbernen  um,  enthalten  selbst  zum  Theil  Silber,  sind  den 
Sceattas  verwandt,  bezeichnen  aber,  seitdem  Südengland  zum  Pfennig 
übergeht,  northumbrische  Selbständigkeit  und  enden  erst  mit  der 
nordischen  Eroberung  Yorks  867.  Die  Wikinger-Könige  führten  ei- 
nige Jahre  später  hier  b)  Silberpfennige  ein,  die  «)  sie  874—954  — 
als  die  frühesten  skandinavischen  Münzpräger  —  anfangs  nach  frän- 
kischen (erst  im  10.  Jh.  nach  westsächsischen)  Mustern  prägen.  Diese 
fremden  Herrscher  übermitteln  ein  Gepräge  König  Aethelred's  IL 
von  Northumbrien  (von  ca.  844)  an  Irland  und  Skandinavien  zum 
Vorbild  für  deren  erste  Münze.  Viele  Münzen  Cnut-GuthrecTs  zeigen 
„Quentovici*  (ßtaples)  und  „Cunnetti"  (Condö?)  als  Prägeort  und 
Karl's  des  Kahlen  Monogramm,  ß)  Die  zu  St.  Peter  [York]  ge- 
schlagenen Pfennige  gehören  etwa  der  Mitte  des  10.  Jhs.  an.  Kurz 
vorher  begegnen  uns  auf  Northumbriens  Münzen  die  Wörter  „cununc" 
und  „minetres*,  während  anderwärts  ausser  Namen  nur  lateinische 
Inschriften  und  zwar,  abgesehen  von  „rex*  und  ÄmonetariusB,  fast 
nur  kirchliche  Wörter  vorkommen.  —  Für  die  Geschichte  des  Costüms 
bemerke  man  unter  den  Münzbildern:  Schwert,  Pfeil  und  Bogen, 
Wimpel,  für  die  Paläographie  das  Keilförmige  der  Schrift  seit  etwa  850; 
die  ältesten  ags.  Texte  könnten  hier  datirte  Namensformen  finden, 
die  freilich  (z.  B.  „Edilredd*  um  845  mit  „Eilred*)  wechseln,  als 
wären   sie  durch  Jahrhunderte  sprachlicher  Abschleifung  getrennt'). 

Alph.  Beilesheim,  Gesch.  der  kathol.  Kirche  in  Schottland 
I.  400 -1560 4),    Mainz    1883.     Zum  erstenmal,    und   daher    will- 


')  Die  Etymologie  »Abschnitt-,  nämlich  vom  Edelmetallring,  ist  be- 
stritten. 

*)  Vf.  folgt  hier  nur  Schmid,  G.  der  Ags. 

3)  Vergl.  Sige-Semund,  Dege-Daiemond ;  aber  Hudhere  kann  nicht  ab- 
sichtlich statt  Gudhere  stehen. 

4)  II  reicht  bis  1878. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  205 

kommen,  erscheinen  Her  ausführlich  die  Forschungen  von  Reeves,1) 
H  a  d  d  a  n  *)  und  S  k  e  n  e  *)  deutsch  verarbeitet.  Hätte  sich  Verf.  nur  stets 
an  diese  Führer  gehalten  und  nicht  durch  ältere  Literatur4)  sich  auf 
die  Irrwege  der  Sage  verleiten  lassen !  Auch  W.  Robertson 5),  Innes e), 
Freemann7)  hätte  er  folgen  dürfen.  Denn  die  Art,  wie  er  die  Ur- 
quellen selbst  benutzt,  bringt  wenig  Gewinn:  nicht  nur  fehlen  ihm 
dazu  die  keltischen  und  canonistischen  8)  Vorkenntnisse  —  von  denen 
aus  m.  E.  noch  höchst  fruchtbare  Forschungen  hier  möglich  wären  — , 
sondern  auch  die  allgemeine  historische  Kritik9),  wie  sie  Heiligen- 
leben gegenüber,  denen  Verf.  unverhältnissmässig  viel  Raum  widmet, 
besonders  noth  thut.  Da  wird  aber  z.  B.  für  Cuthbert  neben  Beda 
eine  Fabel  verwerthet,  die  ein  halbes  Jahrtausend  jünger  ist10).  Und 
mehrfach11)  wird  das  Latein  nur  flüchtig  verstanden. 

Der  Wunderglaube  und  die  ultramontane  Absicht,  jede  wichtige 
Eigentümlichkeit  der  keltischen  Kirche  zu  leugnen12)  und  ihr  grego- 
rianische Strenge1')  unterzulegen,  treten  zu  offen  auf,  um  schaden  zu 
können14);  wo  er  Skene  widerspricht,  hat  Verf.  m.  E.  ausnahms- 
los Unrecht,  während  er  allerdings  über  Phantasien  von  vorprote« 
stantischen  „rom freien  *  Culdeern  leichte  Triumphe  feiert. 


*)  On  the  Celi-de'  (1860)  und  Life  of  St.  Columba  1874. 
*)  Councils  and  eccles.  doc.  rel.  to  Great  Britain  II. 
■)  Celtic  Scotland  1876—80. 

4)  Auch  Grub' 8  erst  1861  erschienenes  Werk. 

5)  Scotland  under  her  early  kings  1862. 
•)  Scotch  legal  antiqnities  1872. 

*)  Essays  [übs.  von  Locher,  Zur  Gesch.  des  MA.s.  1886:  Be- 
ziehungen zwischen  England  und  Schottland]. 

8)  Die  Echtheit  der  Bussbücher  z.  6.  wird  gar  nicht  untersucht,  der 
AI  tu  8  -Hymnus  für  Columba  einfach  in  Anspruch  genommen. 

•)  Was  S.  92 &  aus  „ Anseimus  Migne  154"  (lies  Eadmer  159,  besser 
bei  Raine,  Lives  of  York  I,  168)  citirt  wird,  entstammt  nur  Beda. 

10)  Ebenso  für  Ninian  Ailred. 

11)  z.  B.  Beda  S.  33;  ferner  S.  90  [„mit  Schilfrohr  bedachte«];  S.  103 
nicht  , Vater  Jocelyns",  sondern  Bischof  Jocelyn  von  Glasgow;  S.  170  nicht 
„verschwiegen*,  sondern  gescheit;  S.  240  nicht  „auf  sieben  Jahre  zu  ver- 
teilen" ,  sondern  sieben  statt  sechs  Jahresrenten  einzuziehen ;  294  nicht 
„Teppich  von  Köln',  sondern  Arrastapete  mit  Darstellung  der  hl.  drei 
Könige. 

1S)  Columba  in  S.  Peter  zu  Rom! 

'*)  Klerikerehe  und  Bischofsweihe  durch  einen  Bischof  sollen  von  Anfang 
an  als  Unregelmässigkeiten  gegolten  haben. 

")  Edward's  I.  Politik,  sich  Schottland  zu  unterwerfen,  erfährt 
(moralisch  gegründeten)  Tadel,  Bonifaz*  VIII.  gleiche  Absicht  nicht. 


206  Berichte  und  Besprechungen. 

In  tieferer  Durchdringung  etwa  das  Gemeinsame  der  unzähligen 
Einzelheiten  selbständig  auf  leitende  Gedanken  zurückzufahren,  einen 
eigenen  Ueberblick  z.  B.  über  Gottesdienst,  Kirchenzucht,  Sittlichkeit, 
Theologie,  Wirthschaft  der  Kirchengüter  im  Zusammenhang  zu  ge- 
winnen, versucht  Verf.  kaum.  Wollte  er  aber  den  Annalen  der  äus- 
seren, ja  der  rein,  politischen  Geschichte,  sogar  der  Königsbiographie1) 
einen  so  weiten  Baum  widmen,  so  hätten  wenigstens  die  zwei  Haupt- 
ursachen für  die  Befreiung  der  schottischen  Kirche  von  der  englischen 
Hierarchie  klar  angegeben  werden  sollen :  erstens  der  Zwist  zwischen 
Canterbury  und  York,  zweitens  Roms  Eifersucht  auf  den  britischen 
Patriarchat,  den  Lanfranc  und  Eadmer  planten:  nicht  etwa  York  zu 
Liebe  begann  dieser  den  schottischen  Investiturstreit2). 

Bei  solcher  Oberflächlichkeit  misslingen  denn  nicht  nur  die  Cha- 
rakterschilderungen —  Richard  I ,  der  neben  vielen  Kronrechten  auch 
Schottlands  Lehensabhängigkeit  verschachert,  erscheint  „grossmüthig* 
— :  es  bleiben  wichtige  Verhältnisse"),  z.  B.  der  spätere  Widerstand  der 
Kelten  gegen  Wilfrid  und  K.  Alexanders  II.  Beziehung  zum  Legaten 
Otto4),  einfach  unverständlich.  Und  die  Standartenschlacht  erzählt 
Verf.  gar  in  der  Weise  eines  ma.  Compilators  an  zwei  Stellen  und 
zwar   verschiedentlich5).     Kann    also  selbst   für   Einzelheiten6)    das 

*)  Seiten  lang  wird  Tytler,  Scotland  from  Alex,  m  (1879)  ana- 
gezogen. 

*)  Der  ganze  Abschnitt  ist  zu  verbessern  aus  meinen  Angionorm. 
G  quellen  287. 

')  Dass  K.  Wilhelm  Arbroath  Becket  weihte,  kommt  vor,  aber  nicht 
dass  dies  gleich  nach  seiner  Gefangenschaft  geschah,  welche  am  Tage,  nach- 
dem  eich  Heinrich  II.  am  Sarge  Becket's  gedemüthigt,  begonnen  hatte.  — 
Das  Londoner  Concil  vor  dem  Legaten  1268  und  das  Perther  werden  er- 
wähnt, aber  nicht,  dass  letzteres  bedeutet,  Schottland  sei  an  ersteres  nicht 
gebunden.  —  Dass  „Schottlands  Palladium8,  der  Stein  von  Scone,  „zu 
London  ist8,  wäre  wenig  wichtig:  er  bildet  einen Theil  des  brit.  Krönnngs- 
stuhls  zu  Westminster. 

4)  Darüber  die  tüchtigen  Schriften:  Obser,  Wilftid  d.  A.;  Weber, 
Verhältnis  Englands  zu  Rom  1237—41. 

ft)  S.  175  (wo  statt  „Schottisch'  Englisch,  statt  „unglücklich*  glück- 
lich zu  lesen);  S.  190. 

•)  S.  1:  St  Alban's  nicht  „Cistercienser";  87:  statt  „Südpicten*  Scoten 
in  Südirland;  172:  Wilhelm  I.  mit  II.  verwechselt;  173:  „Südgrenze  seit 
1093  bis  1707"  [auch  seitdem!]  blieb  nicht  so  (Berwick  ward  englisch); 
183  f.:  lies  Heinrich  I.  statt  II.;  112  und  stets:  lies  Hagustald;  115:  Dur- 
hamer  Ornament  an  arabische  (!)  Kunst  erinnernd;  „Walciodor"  ist  Valcourt; 
161:  K.  Edmund  nicht  vom  „Mordstahl*,  nicht  von  „Ardric",  nicht  „1017* 
niedergestreckt;  149,  153:  Die  ganz  verwirrte  Gesch.  Cumbrias  ist —  z.B. 
aus  Freeman,  Norman  Conquest  —  zu  verbessern. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  207 

Buch  nicht  als  zuverlässig  citirt  werden  und  bringt  es  auch  für 
deutsche  Geschichte1)  nichts  Neues,  so  bleibt  es  doch  für  Deutsche 
ein  dankenswerthes  Hilfsmittel.  Auch  ist  für  das  18.— 15.  Jh.  die 
Öftere  unmittelbare  Benutzung  TheinerV)  und  Robertson^8)  an- 
zuerkennen. Das  Feld  aber,  auf  dem  Verf.  offenbar  besser  zu  Hause 
ist  und  laut  sachverständigen  Urtheilen  höchst  bedeutende  Ergebnisse 
bringt ,  ist  die  Neuzeit ,   die  mehr  als  die  Hälfte  seines  Werkes  füllt. 

Walter  de  Gray  Birch,  Vita  Haroldi.  The  romance  of  the 
lifo  of  Harold  king  of  England.  From  the  unique  ms.  in  the  British 
Museum  edited  with  notes  and  a  translation.  London  1885.  8°. 
XV,  204  S.  Aus  der  Hs.  Harley  8776,  um  1800  zu  Waltham 
[Essex]  von  einem  ungebildeten  Abschreiber  verfertigt,  druckt  Birch 
den  Text  mit  allen  Flüchtigkeitsfehlern 4)  und  unsinniger  Interpunktion 
ab  und  notirt  unnütz  fehlerhafte  Abweichungen  aus  den  Ausgaben 
Michel's,  der  nur  derselben  Hs.,  und  Oiles',  der  meist5)  nur  Michel 
folgte.  Bisher  ungedruckt  waren  nur  die  Gapitel  8  und  12.  Hardy's 
Hypothese,  Verf.  sei  einer  der  Weltgeistlichen,  die  [1177]  vor  Regu- 
lardomherren  aus  dem  1060  gegründeten8)  Stifte  Harold's  weichen 
mussten,  und  habe  Waltham  die  Ehre  der  Grabstätte  des  letzten  hei- 
mischen Königs  rauben  wollen,  verwirft  Birch  mit  Recht,  ohne  doch 
weitere  kritische  Hilfe  zu  gewähren. 

Einer  der  bei  jener  Reform  Vertriebenen  schrieb  vor  1190  [p.  9 
sq.  18]  die  Abhandlung  „De  inventione  s.  crucis  nostre  in  Monte- 
acuto  [Montacute  in  Somerset]  et  de  ductione  eiusdem  apud  Waltham*, 
die  Stubbs  1861  trefflich  herausgegeben  hat.  Mehreres  darin  betrifft 
deutsche  Geschichte:  zur  Einführung  deutscher  Eirchenbräuche  und 
Schulzucht7)  setzte  Harold  den   Magister  Adelard  von  Lüttich   aus 


')  Die  Mission  der  Merovingerzeit  wird  nicht  erhellt.  Eine  vlämische 
Gesandtschaft  gegen  Middelbnrgh  1425  8.  S.  278;  Hussitenverbrennung  1483 
S.  277;  Heirath  Maria's  von  Geldern  1449  S.  287;  Basler  Concil  S.  291 ;  Propst 
Johann  Hnsemann  von  Soest  macht  1474  dem  Eb.  von  St  Andrews  den 
Process  S.  300. 

*)  Vetera  mon.  Hibern.  atque  Scot.  1864. 

*)  Concilia  Scotiae  1866. 

*)  S.  11 1  hatten  Frühere  richtig  .diversarum*,  wie  die  p.  87  wieder- 
holte TJeberschrifb;  Birch  setzt  aus  der  Hs.  .diviciarum" ! 

5)  Wohl  aber  durften  GileV Emendationen  S.  181.  37 *  im  Text  bleiben! 
S.  45,  Z.  14  streiche  „in*  und  „non". 

•)  Freeman,  Norman  Conquest  11,  439;  443.  III,  518. 

T  Mit  deuteeben  Prügeln  (vergl.  Mon.  Germ.  SS.  XXVIII,  603). 


208  Berichte  und  Besprechungen. 

Utrechter  Schule  in  Waltham  ein.  Adelard's  Sohn  Peter  pflegte  dort 
weiter  nach  deutscher  Art  Literatur,  Poesie,  Kirchengesang  und  war 
der  Lehrer  des  Verf. 's  von  De  inventione,  der  sich  bepfründet  rühmt 
„mit  Beistimmung  der  Königin  Adeliza",  der  Gemahlin  Heinrich's  I. 
und  Tochter  Gottfrieds  von  Loewen,  die  1151  starb.  —  Nebenbei 
wird  des  deutschen  Hofgoldschmieds  Dietrich  [um  1086]  gedacht, 
offenbar  eines  der  seit  Eadgar's  Zeit  von  englischen  Grossen  beschäf- 
tigten Künstler1)»  und  der  flandrischen  Söldner,  die  1144  Waltham 
plünderten  [De  inv.  c.  15.  25.  24.  81.]. 

Diese  Abhandlung  nun  oitirt  unser  Biograph  (S.  25.  45,  was 
Birch  nicht  bemerkt),  der  kurz  nach  1204  (S.  51.  85)  zu  Waltham 
(Prolog)  seinen  schwülstigen  Roman  schmiedet  und  doch  noch  Leute 
aus  Harold's  Zeit  gesehen  zu  haben  vorgibt  (S.  30.  85.  95).  Er  er- 
zählt, jener  Adelard  sei  der  Leibarzt  „imperatoris  Alemannorom 
[also  Heinrich's  III.]"  gewesen,  von  diesem  dem  befreundeten  und 
verwandten  Edward  [dem  Bekenner,  Heinrich's  Schwager]  für  den  para- 
lytischen Harold  zugesendet  worden  und  habe  die  Beschenkung  des 
,  Hl.  Kreuzes  von  Waltham  mit  Erfolg  empfohlen  (S.  17  f.  23).  — 
Harold  sei  1068  nach  Deutschland  entkommen  und  habe  die  „stamm- 
verwandten" Sachsen  und  Dänen  vergeblich  dem  unglücklichen  Eng- 
land zur  Hilfe  aufgerufen.  Dass  Harold  nicht  bei  Senlac  gefallen 
sei,  ist  eine  Fabel,  die  schon  jener  frühere  Walthamer  (der  Verf.  von 
De  inv.,  8.  30)  verwarf  und  die  Birch  anderswoher2)  hätte  nachweisen 
und  nicht  für  möglich  halten  sollen.  Der  Fabulist,  der  auch  Wilhelm 
von  Malmesbury  und  Ailred,  S.  80.  82,  citirt,  wusste  aber  offenbar,  dass 
1067 — 1085  die  englische  Nationalpartei  sich  auf  dänische,  friesische, 
flandrische  Hilfe  gestützt  hat  (vgl.  Freemann  IV,  119;  248;  586;  687), 
und  fühlte  die  deutsche  Verwandtschaft  vielleicht  deshalb  besonders 
warm,  weil  eben  damals  sein  König  Johann  mit  Otto  IV.  und  nieder- 
deutschen Fürsten  sich  verband.  —  Auch  zu  Harold's  Romreise  [a.  1058, 
Freeman  II,  430;  635],  auf  welcher  er  Reliquien8)  von  Ghrysanthus 
und  Daria  erwarb,  wird  hier  eine  Beraubung  auf  der  Heimkehr  er- 
zählt, die  vielleicht  von  den  wahren  Erlebnissen  Tosti's  [Freeman  II,  457], 
des  Bruders  Harold's,  herstammt  [Stubbs  1.  c.].  —  Als  greiser  Eremit 
soll  Harold  zu  Chester  verschieden  sein :  genau  so  fabelte  dieselbe  Zeit 
über  Kaiser  Heinrich  V.  (Mon.  Germ.  SS.  XXVIII,  111).  —  Die 
englische  Uebersetzung  liest  sich   gut  und  erwies  sich  bei   einigen 


')  Vergl.  Freeman  IV,  41;  WilL  Pictav.  ed.  Giles  S.  155. 
*)  Freeman  III,  515;  758  und  Rad.  Coggeshale  S.  1. 
')  Die   Italiener   verkauften   solche   damals   auch    anderen  Kirchen; 
Stubbs,  De  inv.  S.  XVI. 


England,  Hittelalter  (F.  Liebermann).  209 

Stiebproben  meist  richtig  *)•   Der  Index  ist  ungenügend,  die  Ausstattung 
kostbar. 

Hareel  Planiol.  L'assise  au  comte  Geffroi.  Etüde  sur  les 
successions  feodales  en  Bretagne.  [Extrait  de  la  Nouvelle  revue 
histor.  de  droit  fran^ais  et  ätr.]  Par.  1888.  8°,  102  S.  Das  Gesetz 
von  1185,  über  (Tntheilbarkeit  der  Baronien  und  Bitterlehen  durch 
Erbfolge  des  Erstgeborenen,  das  in  der  Bretagne  fast  vollkommen 
bis  1580  und  theil weise  bis  1791  herrschte,  gehört  nach  Ursprung 
und  Wirkung  in  den  Kreis  des  anglonormann.,  bezw.  nordfranzös. 
Lehenrechts ;  es  ist  durch  Heinrich  II.,  Gottfried's  Vajter,  mindestens, 
mittelbar  veranlasst:  damals  tritt  die  Bretagne,  die  seit  dem  6.  Jh. 
theilweise  aufs  neue  keltisiert  und,  mit  Ausnahme  des  karolingischen 
Jahrhunderts,  fast .  unabhängig  gewesen  war,  für  immer  in  das  fran- 
zösische Staatsleben  ein.  Als  Brauch  kommt  jene  Lehen-Untheilbarkeit, 
auch  in  der  Bretagne,  schon  etwas  früher  vor;  als  geschriebenes  Recht 
begegnet  sie  uns  nur  in  England  früher,  erst  etwa  15  Jahre  nachher 
in  der  Normandie,  wo  Verf.  die  Spur  einer  uns  verlorenen,  der  breto- 
nischen entsprechenden  Assise  nachweist,  dann  in  anderen  Territorien 
der  Plantagenets,  ferner  bei  den  Nachbarn,  endlich  in  französ.  Tochter- 
rechten: „jure  Francorum"  ist  in  Sicilien  das  untheilbare  Lehen.  —  Sorg- 
faltig und  gelehrt  zeigt  Verf.  beide  Zwecke  der  Assise:  sie  soll  dem  Herzog- 
thum  die  kriegerische  Leistungsfähigkeit  der  Lehen  und,  was  freilich 
unausgedrückt  bleibt,  den  Baronen  den  Familienbesitz  erhalten,  und 
erscheint  daher  in  der  Form  eines  Vertrages  zwischen  Herzog  und 
Baronen.    Aber  nicht  alle  Adelshäuser  unterwarfen  sich  ihm  (S.  42). 

Bei  Fehlen  von  Söhnen  folgt  die  älteste  Tochter.  Die  spätere 
Geschichte  der  bretonischen  Lehenvererbung,  die  Verf.  ausfuhrlich  und 
klar  bis  1580  herabführt,  mildert  den  Ausschluss  der  Nachgeborenen ; 
und  schon  die  Assise  betrifft  ja  nicht  alle  adlichen  Ländereien,  kennt 
Landschenkung  auf  Lebzeit  und  Afterleihe  und  befiehlt  dem  Erbfolger, 
mit  Beirath  der  Sippe  die  jüngeren  Brüder  zu  versorgen  und  die 
Schwestern  auszusteuern.  Kein  Original  des  Lateintextes  existirt.  Seit 
spätestens  dem  14.  Jh.  gab  es  altfranzös.  Uebersetzungen ;  Verf.  bringt 
eine  aus  einer  Hs.  des  15.  Jh.s  zu  Bennes.  Den  seit  dem  15.  Jh.  oft 
gedruckten  Text  aber  stellt  er  nicht  diplomatisch  her:  an  der  Un- 
reinheit des  Wortlautes  oder  an  übermässiger  Bücksicht  auf  nachbar- 


*)  Streiche  S.  152,  Z.  8  v.  u.  „the  man  of;  mit  .mistress*  S.  153,  4 
ist  Rouen  gemeint;  118,  Z.  2  v.  u.  lies  „emperor"  für  „long";  136,  Z.  9 
y.  u.  fehlt  ein  Satz;  Z.  7  v.  u.  statt  „but  grieves  to  find  that" ;  «selbst 
beklagenswerth,  beweint  er";  Z.  4  v.  u.  statt  „one  of  their  own  stock11  lies 
„their  own  race*. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtow.   1889.  II.  l.  14 


210  Berichte  and  Besprechungen. 

liebes  oder  späteres  Recht  muss  es  liegen,  dass  er  einige  Stollen  miss- 
verstand. 

1.  Nur  bei  Fehlen  von  Söhnen,  bei  Erbfolge  des  Gatten  der 
ältesten  Tochter,  muss  dieser  den  jüngeren  Töchtern  Mitgift  de  terra 
ipsa  geben.  Dass  der  erbende  Bruder  die  Schwestern  de  terra  ipsa 
ausstatten  müsse,  wfcs  er  doch  den  jüngeren  Brüdern  nicht  schuldet, 
folgere  ich  daraus  nicht  (gegen  S.  59). 

2.  Unter  dem  vom  erbenden  ältesten  Bruder  zu  versorgenden 
Junior  verstehe  ich  den  jüngeren  Brüder,  nicht  jede  ScWester,  wess- 
halb  stände  sonst  nicht  »soror*  r  Durch  diese  Unklarheit  erschiene  ja 
die  vor  dem  Erbenden  geborene  Seh  wester  ausgeschlossen  und  die  jüngere 
ihr  vorgezogen]  Dass  auch  der  Uebersetzer  ,le  jöuveignour  pai£"  ver- 
steht, übersieht  Verf.  und  in  der  Tres  anc.  coutume  erklärt  er  es  für  irrig. 

3.  Si  maritagium  aliquod  aeeidere  contigerit  —  s'il  advient  que  .  . 
cheige  aueun  mariage,  heisst  nicht:  »wenn  man  Aussteuer  finden 
kann",  sondern:  „wenn  [dem  erbenden  Aeltesten]  ein  Heirathsgut 
[nicht  väterliches  Erblehen,  etwa  Mitgift  der  Mutter]  zufällt". 

4.  Dass  ein  vom  Aelteren  an  den  Jüngeren  als  seinen  Lehnsmann 
verliehenes  Gut,  wenn  letzterer  intestat  stirbt,  dem  seigneur  de  H- 
gence  des  älteren  Bruders  heimfalle  (S.  65),  steht  nicht  in  der  Assise, 
sondern  nichts  weiter  als  was  Brunner,  Agnorm.  Erbfolg.  25,  darin 
fand :  der  Träger  des  Afterlehens  darf  dieses  jedem  Verwandten,  nur 
nicht  dem  principalis  dominus,  d.  h.  hier  dem  ältesten  Bruder,  hinter- 
lassen. Verf.  selbst  führt  dies  auf  den  auch  sonst  bekannten  Grund- 
satz zurück:  „Nemo  eiusdem  tenementi  simul  potest  esse  haeres  et 
dominus  (bei  Glanvilla  VII,  1,  9);  der  Satz  dauerte  in  der  Bretagne 
nur  ein  Jahrhundert  fort  [ebenso  übrigens  wie  in  Britannien].  Einen 
bretonischen  Sonderbrauch  finde  ich  hierin  nicht,  vielmehr  ein  deut- 
liches Zeugniss  für  die  Verwandtschaft  plantagenetischer  Lehenrechte. 

Custumals*  of  Battle  Abbey  in  the  reigns  of  Edward  I. 
and  Edward  IL  (1288—1312).  Prom.  Mss.  in  the  Public  Record 
Office.  Dd.  S.  E.  Scargill-Bird.  Lond.  Por  the  Camden  Society. 
1887.  4  °.  XLVI,  166  B.  Von  dreizehn  Grossgütern  in  den  Graf- 
schaften Sussex,  Surrey,  Kent,  Essex,  Oxford,  Berks  und  Witts  hat 
der  Eigenthümer,  das  Benedictinerstift  Battle  in  Sussex,  nach  dem 
Muster  der  Regierungs-Grundbücher  durch  Umfrage  unter  seinen  ein- 
geschworenen Pächtern  aufnehmen  lassen:  Namen,  Ausdehnung  und 
Jahreswerth  der  in  Domäne  verbliebenen  Grundstücke,  Namen  und 
Stand  der  Hintersassen,  Namen  und  Ausdehnung  ihrer  Grundstücke, 
ihm  geschuldete  Abgaben,  Dienste  und  Hoheitsrechte,  besonäersJGericbts- 
folge.   Von  dieser  Aufnahme  ist  theilweise  sowohl  Urschrift  als  Rein- 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  211 

schrift,  beide  lateinisch,  im  Liber  regius  de  Bello  !),  einst  Augment, 
misc.  17  erhalten  (ein  Stück  druckt  Hrsg.  ans  Mise.  18,  Mitte  13.  Jh.s); 
im  14.  Jh.  sind  anf  Rändern  und  leeren  Blättern  Aenderungen  und 
Ergänzungen  nachgetragen.  —  Für  die  Geschichte  der  Landwirth* 
Schaft,  der  Preise,  des  Besitzrechtes,  der  Geburtsstände  im  13  Jh.  bietet 
sich  hier  eine  überaus  wichtige  Quelle.  Noch  bezahlt  die  Herrschaft 
den  für  ihre  Domäne  arbeitenden  Pächter  in  Brod,  Käse,  Bier,  Suppe, 
Häring,  Weissfisch,  Fleisch,  doch  theilweise  nur  dem  Namen  nach,  also 
schon  in  Münze.  Nach  Geld  sind  die  Arbeiten  und  Mahlzeiten  fest 
geschätzt,  um  die  Gesammtrente  beim  Buchabschluss  de  claro  (netto) 
zu  erhalten.  Manchmal  übersteigt  die  herrschaftliche  Gegengabe  an 
Werth  die  Leistung  des  Arbeiters.  Und  die  Leibeigenen  erscheinen 
überhaupt  nicht  schwer  gedrückt.  Der  Vogt  wird  bisweilen  aus  ihnen 
gewählt.  Üeberall  sind  die  Dienste  gemessen,  nicht  mehr  sklavisch 
in  des  Herrn  Willkür,  geschweige  denn  dass  ein  Mensch  —  wie 
200  Jahre  früher  —  ohne  das  Grundstück  verkäuflich  erschiene.  Die 
Unfreien  dürfen  nur  nicht  ohne  herrschaftliche  Erlaubniss  auswandern, 
Töchter  (aus  dem  Grossgut  heraus  oder  überhaupt)  verheirathen,  Söhne 
(geistlich)  „scheren*,  Vieh  verkaufen,  Holz  schlagen.  Ueber  den  an 
die  Scholle  Gebundenen  stehen  Freisassen,  die  den  Boden  veräussern 
und  verlassen  dürfen,  aber  auch  acker-  und  spanndienstpnichtig  sind; 
mancher  Leibeigene  besitzt  auch  Freigut.  Als  Classen  der  Nativi  be- 
gegnen Erdlinge,  (ags.  yrdling),  Cottarii,  Coterelli,  zuletzt  die  land- 
lose Coteria,  die  auf  dem  Felde  der  Wohlhabenderen  gegen  Lohn 
arbeitet.  Der  Herausgeber  hat  in  der  Einleitung  das  Wichtigste  ge- 
schickt hervorgehoben,  einiges  Oekonomische  statistisch  geordnet  und 
ein  Glossar  beigefügt,  das  auch  Philologen  angeht8);  zu  topographi- 
schem oder  genealogischem  Zwecke  fehlt  jedoch  ein  Index. 

Thomas  Edward  Scrutton.  The  influence  of  the  Roman  law 
on  the  law  of  England.  Being  the  Yorke  prize  essay  of  the  Univ. 
of  Cambridge  for  the  year  1884.  Cambr.  1885.  8°.  XVI,  199  S. 
Des  Verf.s  Thema  ist  im  Zusammenhange  vorher  nicht  behandelt.  Da 
er  gründliche  Kenntniss  des  römischen  Rechts  mit  selbständiger  Schärfe 
und  Vorsicht  des  Urtheils  vereint  und  klar  darstellt,  hätte  er  ein 
überaus  werth  volles  Buch  zur  englischen  Rechtsgeschichte  liefern  können, 
wenn  er  im  germanischen  Recht  und  frühmittelalterlichen  Ableitungen 
aus  spätrömischem  Recht  besser  Bescheid  wüsste.    Allein  für  die  Volks- 


l)  Die  ungedruckten,  späteren  Stücke  dieser  Hs.  sind  S.  UI  verzeichnet. 
*)  Hloea,  dessen  Bedeutung  „Schaf stall*   ich,  Gerefa  S.  11,  nur  yer- 
muthete,  ist  hier  belegt. 


212  Berichte  und  Besprechungen. 

rechte  wird  noch  Mackeldey  citirt:  alle  neueren  Forschungen  —  z.  B. 
Brunner's,  Ficker's,  Fitting's,  Conrat's,  Caillemer's  —  sind  dem  .Pro- 
fessor of  constitutional  law  and  history  in  Universiiy  College  London5 
fremd.  Und  anstatt  die  Quellen  selbst  zu  durchforschen,  prüft  er  die 
von  englischen  Darstellern  angeführten  Gründe  für  römischen  Ursprung 
angelsächsischer  Einrichtungen.  Dabei  wendet  er  sich  zwar  mit  vollstem 
Recht,  aber  viel  zu  grosser  Wichtigkeit,  namentlich  gegen  Finlason  und 
Coote:  z.  B.  die  trinoda  necessitas  ist  den  römischen  onera  patrimo- 
nialia  wohl  ähnlich,  aber  nicht  entnommen  (S.  27);  die  ags.  Land- 
erbfolge entstammt  nicht  römischem  Erbrecht.  Wenn  auch  der  Be- 
ginn der  ags.  Geschichte  mit  freier  Dorfgemeinde  [germanischer  Mark] 
unbewiesen  sei,  so  scheint  dies  System  ihm  doch  wahrscheinlicher,  als 
Seebohm's  immerhin  mögliche  (?)  Theorie  (nach  welcher  röm.  Soldaten 
alamannischen  Stammes  die  römische  Villa  weiterführten,  die  Ort- 
schaften mit  der  Namensendung  ,ing",  das  Jüngstenrecht  und  die  den 
Nordwest-Germanen  fremde  [aber  auch  bei  Süddeutschen  des  4.  Jh.s 
nicht  nachweisbare  1]  Dreifelder wirthschaft  begründeten,  und  dann  die 
Sachsen  weiter  nicht  selbst,  sondern  durch  Sklaven,  Colonen,  Laeten, 
—  die  Ahnen  der  Villani  des  11.  Jh.s  —  den  Acker  bauten,  so  dass 
also  der  grosse  Herrenhof  keine  späte  ausnahmsweise  Entartung,  son- 
dern Englands  ursprüngliche  Einrichtung  gewesen  sei). 

Aus  der  ags.  Literatur  hätte  Verf.,  der  vom  canonischen  Recht 
überall  absieht,  bei  Beda  (Hist.  II,  5)  und  Aldhelm  (ad  Heddam) 
Belege  für  Beschäftigung  mit  römischen  Leges  finden  und  für  frühen 
Untergang  dieser  Gelehrsamkeit  anführen  können,  dass  von  römischem 
Recht  keine  ags.  Hss.  oder  Uebersetzungen ,  die  doch  von  so  vielen 
anderen  Studien  zeugen,  vorhanden  sind. 

Für  die  anglonormannische  Zeit  sind  von  Rechtsquellen  u.  a.  die 
sogenannten  Gesetze  Wilhelm's  c.  37  f.,  Dialogus  de  Saccario  (s.  meine 
„Einl."  S.  95),  der  Process  von  Canterbury  (Epistolae  Gant.  ed.  Stubbs 
521),  die  schottische  Thronfolge  1292  (Mon.  Germ.  SS.  XXVHI,  523; 
übersehen,  die  Abfassungszeiten  der  nach  Heinrich  I.  und  Edward 
benannten  Bücher  und  Glanvillas  (Forschungen  zur  dt.  Geschichte 
XVI,  582;  Savigny-Zs.  Germ.  1883,  128)  ungenau  angegeben.  Henr. 
82,  8  entstammt  Aelfred  42,  7,  nicht  Justinian.  Ueber  Vacarius  ist 
Bluhme  in  Pertz,  Archiv  f.  dt.  Gesch.  XII,  391  nachzutragen.  — 
Massenhaft  aber  könnte  man  Anspielungen  auf  englische  Legisten 
aus  den  übiigen  Quellen  des  12.,  13.  Jh.s  sammeln;  jedes  Handbuch 
zur  Literatur-  oder  Universitäts-  oder  Rechtsgeschichte  bietet  Aus- 
beute; ich  nenne  z.  B.  Johann  Saresber.  (Schaarschmidt  S.  350), 
Girald  Oambr.  (Invect.  5,  20),  Chronicon  Evesham.  (Mon.  Germ.  SS. 
XXVII,  422),  Roger  Baco  (SS.  XXVHI,  575).  —  Des  Franz  Accursius 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  213 

Anwesenheit  in  England  bezweifelt  Verf.  mit  Unrecht:  Stubbs  (Const. 
bist.  II,  107.  262  ff.)  bietet  eine  Fülle  von  Beweisen  (dazu  Archaeo- 
logia  XXVIII,  283). 

Selbständige  Forschung  bietet  Verf.  über  Bracton:  hier  fand  er 
an  Güterbook  eine  tüchtige  Vorarbeit,  während  er  Twiss'  neue  Aus- 
gabe häufig  verbessern  muss.  Doch  sucht  er  irrig  römischen  Ursprung 
für  Beschreien  der  vier  Wände  als  Zeichen  für  Lebensfähigkeit  des 
Kindes  (S.  99;  s.  Grimm,  Rechtsalt.  75)  und  für  „caput  lupinum*  des 
Geächteten  (S.  109;  s.  eb.  734  und  Edw.  Cf.  6).  „Infangentheof"  ist 
nicht  eine  Art  des  Verfahrens,  sondern  ein  Vorrecht  zu  richten 
(8.  111).  Den  Ursprung  der  Assisa  de  nova  disseisina  erklärt  richtiger 
Brunner,  Schwurgerichte  328  f.  —  Die  Vergleichung  der  einzelnen  Stücke 
Bracton's  ergab,  dass  dieser  etwa  ein  Zwanzigstel  von  Azo,  den  Institu- 
tionen und  Digesten  geradezu  abgeschrieben  habe,  doch  nicht  ohne 
Aenderung  und  Auslassung  zu  Gunsten  englischen  Rechts,  dass  er  etwa 
für  ein  Viertel  zwar  römisches  Rahmenwerk  an  Grundsätzen  und  Kunst- 
ausdrücken,  doch  erfüllt  mit  englischem  Stoffe  biete,  dass  er  endlich  für 
etwa  zwei  Drittel  rein  englisches  Recht  darstelle,  wenn  er  auch  als  römisch 
und  scholastisch  geschulter  Jurist  die  Absicht  zu  systematisiren  nirgends 
verleugne.  Er  copire  zwar  nichts  gedankenlos,  hege  aber  auch  nicht 
den  Plan,  Englands  Recht  durch  Justinian  zu  verdrängen.  Nur  wo 
ersteres  keine  Widersprüche  gegen  diesen,  vielmehr  nur  Lücken  aufweise, 
vervollständige  er  es  aus  Azo,  und  zwar,  wo  es  sich  um  Unpraktisches 
handle,  ohne  diesen  erst  zu  anglisiren.  Vieles  Römische  habe  schon 
vor  Bracton's  erster  Darstellung  in  England  gegolten,  aber  den  Inhalt 
des  ersten  Theils  habe  dieser  zuerst  eingeschwärzt.  —  Das  Ende  des 
Werkes  behandelt  die  Neuzeit,  und  weist  nach,  in  welchen  Rechts- 
gebieten und  welchen  Gerichtshöfen  Englands  römisches  Recht  bis  zur 
Gegenwart  gilt. 

Frederick  Polloek,  The  Land  Laws.  Lond.  1883.  8°.  XII, 
218  S.  Für  Nichtjuristen  stellt  Vf.  nach  historischer  Methode  die 
Grundsätze  und  Hauptzüge  des  englischen  Rechts  am  Boden  klar  und 
bündig,  oft  in  anziehender  Lebendigkeit,  dar.  Etwa  zwei  Drittel  des 
Buchs  behandeln  das  Mittelalter.  Tacitus  Germ.  26  bezieht  er  auf 
Ackervertauschung  nicht  bloss  unter  den  Einzelhufnern  eines  Dorfes, 
sondern  sogar  unter  den  Gemeinden  eines  Gaues.  —  Die  Erbfolge  des 
Jüngsten  (borough-English,  Wiegenbesitzrecht)  vom  keltischen 
Recht  abzuleiten,  zaudert  er  mit  Recht:  gegen  den  Zusammenhang 
mit  Wales  spricht  u.  a.  ihr  Vorkommen  auch  in  Deutschland.  — 
Vorsichtig  erblickt  er  in  Aelfreds  c.  41  keine  archaische  Tendenz  der 
Rückkehr  vom  Individual-  zum  Familienbesitz,  sondern  blosse  Ein- 


214  Bericht«  und  Besprechungen. 

schärfung  des  vom   ersten  Erwerber   (Urkunden -Empfanger)   ausbe- 
dungenen    Besitzrechtes,   und  wehrt  sich   echt  historisch  gegen   ein 
logisches  Weiterspinnen  und  systematisches  Einordnen  der  vieldeutigen, 
unjuristischen  Begriffe  der  Vorzeit,  wenn  er  z.  B.  Folkland  (Staats- 
domäne,   nur  zu   einstweiliger    Nutzung   Privaten   gegen   staatliche 
Dienste  verliehen)  nicht  als  „unbooked  Leen"  bezeichnet  wissen  will, 
da  die  Angelsachsen,  dieses  Begriffes  entbehrend,   bei  Leen   an  eine 
Person  als  Verleiher  und  private  Gegendienste  des  Beliehener  denken. 
Nicht  einmal  den  Gegensatz  zwischen  „Böcland"  und  Familien*  (Erben-) 
Land  vermag  ich  aus  der  Urkunde  Birch  Nr.   588  nothwendig   zu 
folgern.  —  Den  Ursprung  .vieler  abhängigen  Ortschaften  erklärt  Verl 
damit,  dass  diese  Gemeinden  Folkland  besetzt  hatten,  das  später  durch 
die  Witan  einem  Grossen  überbucht  wurde,  der  damit  Hertenreoht 
und  Einkünfte,  aber  nicht  den  Bodenbesitz  erwarb:  wobei  aber  doch 
die  Räthsel  ungelöst  bleiben,  wie  Bauerschaft  und  Staatsdomäne  den- 
selben Boden   beanspruchen   konnten  und  wesßhalb   das  Dorf  ruhig 
über  sich  verfügen  Hess.    Die  anderen  als  möglich  bekannten  Ursachen 
derselben  Erscheinung  werden  auch  hier  nicht  an  Einzelfällen  erwiesen; 
nämlich  das  wirtschaftliche  Hinauswachsen  eines  Grossbauern  über 
die  Nachbarn,   die   ihn  schliesslich  zum  schützenden  Herrn  wählten, 
und   die  Ansiedlung  von    Armen    oder   Freigelassenen   durch    einen 
Grundherrn,  der  so  persönliche  Dienste  belohnen  und  ein  abhängiges 
Dorf  schaffen  konnte.   Allein  mir  scheint  ein  sicherer  Fortschritt  der 
Wissenschaft  nur   möglich  durch    mühsame  Localforschung   in   den 
ags.  Urkunden  einerseits  und  in  den  agrarischen  Zuständen,   wie  sie 
greifbare  Spuren  heute  noch  hinterlassen  haben,  andererseits;  daraus 
erst  wären   allgemeine  Schlüsse  zu   ziehen.     Verf.  hat  sich   hierauf 
nicht  eingelassen,  sondern  bis  um  1300  nur  das  Material  und  die 
Folgerungen  früherer  Forscher  nachgeprüft.   Dass  er  dies  jedoch  mit 
culturhistorischem  Sinn  und  juristischer  Schärfe  gethan  hat,   macht 
den  Werth  seines  Werkes  auch  für  die  früheste  Zeit  aus. 

Er  verurtheilt  mit  Fug  die  legalen  Fictionen  der  Eechtsgelehrten, 
die,  namentlich  früher,  jede  offene  Wiese  als  vom  Rittergutsbesitzer 
dem  Dorf  gutmüthig  überlassenes  und  im  Dorfbesitz  nur  verjährtes 
Land  betrachten,  während  es  entweder  umgekehrt  lange  vor  der  Feur 
dalität  die  Gemeinweide  einer  ursprünglich  freien  Bauerschaft  bildete 
(an  deren  Bestehen,  ebenso  wie  an  dem  sonstigen  wirtschaftlichen 
und  communaien  Gebrauchsrechte,  durch  den  Eintritt  der  Herrschaft 
nichts  unmittelbar  geändert  werden  sollte)  oder  Theil  eines  Königs* 
forsts  war.  —  Den  Vorgänger  des  Copyhold  findet  er  im  ags.  nicht 
urkundlich  privilegirten  Familienland,  das  seine  bunten  Gewohnheiten, 
die  auch  schon  im  1 1 .  Jh.  rechtlich  bestimmt  waren,  lange,  durch  die 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  215 

Eroberung  ungestört r  erhielt;  aus  dem  Beisprudharecht  der  Erben 
(und  ursprünglich  auoh  der  Gemeinde)  zur  Veräusserung  sei  das  Recht 
des  Herrn,  Verkauf  Yon  Banerland  zm  genehmigen,  entstanden.  Die 
Erbfolge  des  Erstgeborenen  —  die  im  nichtritterlichen  Freibesitz  erst 
im  IS.  Jh.  durchdrang  —  schlich  sich  auch  ins  Cepyhold  ein;  der 
Vorgang  im  Einzelnen  bleibt  bisher  unklar,  weil  die  Sachen  niederen 
Besitzes  nieht  zur  Kenntmss  der  Reichsgerichte  gelangten.  Die  leben- 
rechtlichen  Juristen,  bewirkten  vor  1292,  dass  überall  im  englischen 
Landreohx  die  Erstgeburt  Erbrecht  am  Boden  erhielt.  —  Den  Angel- 
sachsen blieb  ländliche  Lohnarbeit  oder  Pacht  auf  weniger  als  Lebens- 
zeit für  Freie  so  gut  wie  fremd;  erst  im  13.  Jh.  beginnt  die  Pacht 
auf  Jahre  —  nicht  unter  drei,  wegen  der  Dreifelderwirtschaft.  Also 
erscheinen  die  an  knechtische  Bedingungen  gebundenen  weatenglischen 
Zeitpächter  nicht  als  Nachkommen  der  erst  von  den  Normannen  unter- 
worfenen Angelsachsen,  sondern .  der  wälsohen  Eingeborenen,  wie  denn 
das  Besitzrecht  der  Bergdistricte  in  Com  wall  und  Derbyshire,  der 
bretonischen  Coutume  verwandt,  als  keltisch  gilt.  Dazu  stimmt,  dass 
die  Verhältniswahl  der  früheren  Sklaven  zur  Bevölkerung  vom  eng- 
lischen Südosten  nach  dem  keltischen  Westen  hin  sieigt.  —  Bookland, 
dessen  Eigenschaft  „ohne  Oberherrn*  aus  II  Cnut  77  zu  bestimmen 
war,  wurde  seit  der  Eroberung  nicht  mehr  geschaffen;  noch  am  ahn« 
liebsten  ist  ihm  der,  auch  thatsäeblich  theilweise  daraus  gebildete, 
Frankalmeign-Besitz  der  Stifter.  —  Verf.  untersucht  S.  197  die  zwei 
Unfreiheiten  der  Person  und  des  Dienstes,  die  einander  keineswegs 
immer  decken.  Der  Villan  des  Domesdaybuohe  —  der  spätere  Copy- 
holder  —  war  persönlich  frei,  wenn  auch  stets  unter  einem  Herrn  und 
zu  Frohndienst,  der  sich  erst  im  13.  Jh.  in  Geldrente  umwandelt,  pftiehtig. 
Nieht  von  dieser  Classe,  sondern  von  den  Servi  und  Nativi  des 
11.  JhjB,  Blutsunfreien,  die  erst  bei  den  späteren  Juristen  auch  Villani 
heissen,  gilt  es,  dass  sie  Unfreiheit  der.  Person  und  des  Besitzes  erst 
allmählich  abschüttelten.  Doch  gab  es  Knechte,  die  auch  ohne  das 
Land  verkäuflich  blieben,  lange  nach  der  Normannenaeit,  und  andere 
persönlich  Unfreie  bis  ins  17.  Jh.  —  Bei  den  für  das  Eigentumsrecht 
auf  lange  hinaus  wichtigen  Gesetzen  Edward's  I.  trennt  Verf.  scharf  Ab- 
sicht und  Folge;  diese  unterschied  sich  von  jener  oft,  Dank  der  von 
Richter  und  Anwalt  zu  Gunsten  des  lebendigen  Bedürfnisses  geübten 
Umdeutung.  —  Die  Bodenverfassung  anderer  Länder  hat  Verf.  nicht 
vergleichen  können:  meint  er  doch  gar,  deutsche  Grossgüter  würden 
nur  in  Mecklenburg  durch  Arbeiter  unter  einem  Inspector  vom  Eigen- 
thümer,  anderswo  aber  von  Pächtern  bewirtschaftet. 

Soeben,  1888,  wird  eine  zweite  Auflage  von  diesem  Buche-  an- 
gekündigt. 


216  Berichte  und  Besprechungen. 

Alb.  Venu.  Dieey,  The  Privy  Council.  The  Arnold  pnze 
essay  1860.  Lond.  1887.  8°.  VIII,.  147  S.  Neudruck  einer  talent- 
vollen und  lange  vergriffenen  Jugendarbeit,  die  nur  in  der  schwie- 
rigen Entstehungsgeschichte  des  Staatsrates  aus  der  Curia  regis  seit 
1066  veraltet1)  ist,  aber  für  1386— 1460  *),  die  Zeit,  da  Proceedings 
of  the  Privy  Council  vorhanden  sind,  ein  auch  neben  Stubbs  und  Gneist 
werthvoll  gebliebenes,  anschauliches  Bild  von  den  Geschäften  des  Ge- 
heimen Raths  entrollt:  darunter  betreffen  deutsche  Reichsgeschichte  die 
Massregeln  über  Fremde  und  Handel  Anfang  des  15.  Jh.s,  S.  55—61. 
Dass  unter  Heinrich  VI.  der  Geheime  Rath  durch  die  Unfähigkeit 
des  Königs  und  die-  Ohnmacht  der  ordentlichen  Executive  gegenüber 
der  Magnatengewalt  die  Hohe  der  Macht  erklimmt,  war  bekannt;  dass 
aber  erst  um .  1426  aus  dem  Ordentlichen  Staatsrath  ein  Geheimer 
Ausschuss  sich  entwickle,  und  mit  diesem  sein  Name  Privy  Council 
erst  damals  aufkomme,  ist  unhaltbar. 

Lop.  Morsbach.  Ueber  den  Ursprung  der  neuenglischen 
Schriftsprache.  Heilbr.  1888.  8°.  X,  188  S.  Verf.  schildert  zuerst 
den  Sieg  des  Englischen  über  Französisch  und  Latein  seit  Edward  III. 
Nachdem  seit  der  normannischen  Eroberung  drei  Jahrhunderte  lang 
keine  gemeinenglische  Schriftsprache  bestanden  hatte,  erwächst  eine 
solche  um  1400  aus  dem  Londoner  Dialekt*).  Dieser  verdrängt  vor 
1500  die  Localdialekte  selbst  aus  den  der  Hauptstadt  fernen  Urkunden. 
Morsbach  stellt  ihn  S.  16 — 152  aus  Privat-,  Staats-  und  Parlaments* 
Urkunden  von  1384 — 1430  dar,  deren  einige  er  selbst  erst  nächstens 
für  die  Early  English  Text  Society  drucken  wird ;  die  Staatsurkunden 
und  noch  mehr  die  parlamentarischen  zeigen  eine  etwas  nördlichere 
Sprache  als  die  Londoner  Privatacten.  —  Noch  1258  redete  London 
fast  rein  sächsisch  (südlich),  schon  um  1380  hatte  es  einige  anglische 
Töne  aus  Osten  angenommen,  und  dieser  nördliche  Einfluss  dauerte 
an;  so  ist  der  zum  Gemeinenglisch  gewordene  Londoner  Dialekt  des 
15.  Jh.s  ostmittelländisch.  Er  ward  von  dem  Londoner  Chaucer, 
dessen  geringe  Abweichungen  von  der  Urkundensprache  Verf.  nach- 
weist,   nicht  geschaffen,  sondern  nur  verbreitet;  Wyclif  beförderte 


a)  Besonders  wird  die  Wichtigkeit  des  Lehen wesens  stark  überschätzt: 
des  Königs  Hoheit  und  die  normannische  Curia  regis  waren  keineswegs  bloss 
höhere  Staffeln  baronialer  Herrschaft  und  Curie.  Auch  S.  35  Siegelung  der 
Writs  ist  zu  verbessern.  Abzweigung  von  King's  Bench  und  Common  Pleas 
aus  der  Curia  regis  wird  zu  früh  datirt 

3)  Die  Urkunden  zeigen  von  da  an  eine  Lücke  biß  in  die  Neuzeit,  der 
8.  80  ff.  gewidmet  sind. 

s)  Dies  Hauptergebniss  bestätigt  Holthausen,  DLZ  Jg.  1888,  Sp.  1713. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  217 

ebenfalls  ein  Gemeinenglisch,  namentlich  aber  der  erste  Drucker 
Caxton.  Londons  sprachlicher  Sieg  über  die  Provinz  stützt  sich 
darauf,  dass  des  Landes  Regierung,  Recht,  Wirthschaft  und  z.  Th. 
Schule  in  der  Hauptstadt  ihren  Mittelpunkt  fanden.  —  Diese  Ab- 
handlung ist  also  nicht  bloss  philologisch,  sondern  culturhistorisoh 
für  Englands  späteres  Mittelalter  wichtig. 

Beruh,  ten  Brink,  Geschichte  der  englischen  Literatur. 
II  (bis  zur  Thronbesteigung  Elisabeths),  1.  BerL  1889.  8°.  352  S. 
Dieser  Halbband  beginnt  mit  Englands  Befreiung  von  der  päpstlichen 
Lehenshoheit  1866,  greift  bei  den  Ursprüngen  des  Dramas  (243)  in 
das  12.  Jh.  zurück  (anderswo,  doch  nur  gelegentlich,  in  das  16.  vor) 
und  bricht  vor  dem  Schlüsse  des  Buches  „Lancaster  und  York*  ab. 
Die  englische  Geschichtschreibung1)  wird,  wie  sie  es  verdient,  zwar 
nur  kurz  berührt;  dennoch  wird,  auch  wer  sich  bloss  mit  Englands 
staatlicher  Entwicklung  beschäftigt,  dankbar  dieses  grundgelehrte 
und  doch  angenehm  lesbare  *)  Werk  begrüssen  (dessen  hauptsächlichen 
Inhalt,  den  literarischen  mit  glücklichen  Uebersetzungen,  Ref.  freudig 
bewundert,  aber  zu  beurtheilen  sich  nicht  vermisst).  Wicliff's  *)  Geist 
durchweht  jenes  Jahrhundert,  beeinflusst  die  Beziehung  der  Insel  zu 
Rom,  die  Kirche  im  Lande,  das  Verhältniss  der  Stände:  unmittelbar 
durch  Wanderprediger,  weit  nachwirkend  durch  die  Bibel  in  der 
Volkssprache.  Liebevollste  Sorgfalt  widmet  Brink  Chaucer,  über  den 
er  mehrere  werthvolle  Arbeiten  früher  veröffentlichte.  Freilich  ver- 
fasste  dieser,  im  Gegensatz  zu  Gower  (137.  210.  219),  Langland  (209) 
u.  A.,  keine  politischen  Schriften,  lebte  aber  so  sehr  in  persönlichen 
Beziehungen  zum  Hof  und  Adel  und  im  Staatsdienst4),  dass  er  nur 
verstanden  werden  konnte5),  indem  die  leitenden  Ereignisse  und 
Männer  vorgeführt  wurden6).    Ueber  die  Gewissheit  der  Geschichte 


])  Wilhelm  Fitz  Stephen  248;  Trivet  162;  Robert  von  Bronne  195; 
Higden  und  Trevisa  80  f.,  285;  Froissart  39,  212;  Whethamatede  242,  325; 
T.  Livius  Forojnl.  832;  Zeitschilderer :  Occleve  217,  220  ff.;  Netter  346; 
Pecock  346. 

*)  Wohl  nnr  dem  Wechsel  im  Wortschatz  zu  Liebe  erscheinen  un- 
nöthige  Fremdwörter:  wie  «delikat"  4.  125. 163.  272.  297.  310  fttr  „heikel*. 
Die  geistvolle  Darstellung  vermeidet  glücklich  die  Klippe  neuester  Literatur- 
historiker, die  gepresste  Ueberfulle  an  Vergleichen. 

•)  S.  5-83.  95.  103.  227.  348. 

4)  S.  51.  68.  75  f.  102.  111.  121.  206. 

9)  Feinsinnig  spürt  Brink  auch  den  nur  vielleicht  möglichen  Znsammen- 
hängen zwischen  Stimmung  der  Schriften  und  Zeitgeschichte  nach. 

•)  S.  128  f.  144.  Die  Umwälzung  von  1386  ff. :  S.  122/5^7 ;  von  1897 :  205 ; 


218  Berichte  und  Besprechungen. 

und  die-  Entstehung  des  Gerüchts  hat  Chaucer  nachgedacht  (109). 
Der  Aufschwung  des  Bürgerthums ,  der  überhaupt  jene  Periode  be- 
zeichnet, erhellt  aueb  in  Chaueer's  Moral  (117.  174)  und  im  Drama 
(30-7),  dessen  Aufführung  fast  ganz  den  Gilden  anheimfällt 1).  Wurden 
die  €anterbury-Pilger  langst  als  Typen  jener  Zeit  erklärt,  so  schürft 
nun  Brink  auch  in  den  romantischen,  allegorischen,  fremdstofflichen 
Dichtungen  nach  Goldkörnern  geschichtlicher  Wirklichkeit  Wie  bis- 
her allein  •  Frankreich,  so  übt  daneben1)  fortan,  auch  Italiens  Renais- 
sanee s)  bestimmenden  Einfluss  auf  Englands  Geistesentwioklung.  Die 
von  damaligen  Engländern  laut  Brink's  Nachweis  benutzten  Bücher, 
lateinische,  italienische,  französische,  seit  Wicliff  auch  -englische,  nur 
keine  deutschen,  würden  eine  stattliche  Bibliothek  füllen.  Im  15.  Jh, 
regt  sich  der  Humanismus4)  in  Britannien;  in  Anknüpfung  daran 
wird  die  Entwicklung  der  Hochschulen  (234.  386.  340)  verfolgt.  In 
der  Satire  gegen  Astrologie  und  Alchymie  (65.  18.7),  in  der  Kritik 
an  Apokryphen  und  Constantinisoher  Schenkung  (349)  dämmert  eine 
neue  Zeit  herauf;  im  Ganzen  freilich  herrscht  noch  das  Mittelalter: 
in  der  Nachblüthe  des  Ritterthums  (35),  auf  der  Bühne5),  wo  der 
Teufel  sagt:  „mir  als  dem  Lehnsherrn  Hess  ich  Adam  huldigen"  (252), 
im  Strafrecht  gegen  Hexen  und  Ketzer  (345).  Sachkundig  erklärt 
Brink  zum  Volkslied  die  Stellung —der  Yeoraanry,  zur  Robin-Hood- 
Sage  das  Recht  des  Forstes  und  der  Acht  (191  ff.)  und  schildert  in 
wenigen  treffenden  Strichen  die  vielen  Grossen8),  die  die  englische 
Literatur  des  15.  Jh.s  beeinflussten. 

Vlsltations  öf  the  diftcese  of  Norwich  a.  D.  1492—1532.  Ed. 
Ä.  Jessopp.  Lond.  Camden  Soc.  1888.  4°.  LH,  335  S.  Aus  dem 
Norwicher  Bischofsarchiv  entnahm  Tanner  die  jetzt  der  Bodleiana 
gehörigen,  hier  gedruckten  Berichtbücher  von  fünf  Ontersuchungs- 
reisen  der  Bischöfe  Jacob  und  Richard  durch  44  Stifter,    die  S.  320 


Richard  II.  103.  137;  s.  auch  250.  277;  Anna  von  Luxemburg  87;  Johann 
Ton  Gent  76  ff.;  Heiarieh  IV.  203.  207.  213.  217  l 

»)  257.  277  f.  285.  292.  311.     : 

*)  Deschamps  199;  Christine  von  Pisa  217;  Grandson  200. 

*)  Dante,  Petrarca  (mit  Voltaire  verglichen  53),  Boccaccio  65  ff.  90, 
Chaucer  über  südeurüpäische  Fürsten  der  Zeit  8.  184. : 

4)  100  f.  326.  381  f.:  Poggio  and  Enea  Silvio  in  England. 

5)  Ein  historisches  Schauspiel,  Befreiung  von  den  Dänen  8.  306. 

6)  Heinrich  V.  99.  218  f.  223-8.  241.  292;.  Heinrich  VI.  237.  242  f. 
292;  Richard  III.  292.   303;  Humphrey  von  Gloucester  236  f.  243,  323 
Warwiok  237 ;  Lady  March  240;  Johann  Graf  Worcester  335 ;  Erab.  Arundel 
Cardinal  Beaufort  330  u,  a.  Prälaten  334;  A.  de  Muleyns  331  (wo  &  $4 
lies  «Leben  durch  Pdbelaufruhr*  statt  „Haupt  auf  dem.  Schaffott*). 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  219 

verzeichnet  sind.  Dem  lateinischen  Text  tilgt  Her.  Inhaltsangaben  am 
Bande,  Index  und  eine  glänzend  geschriebene  Einleitung  bei:  die  Zahl 
der  Regulären  wird  darin  —  auf  etwa  700  —  geschätzt,  die  Exemtion 
mehrerer  Häuser  aus  der  Inspectionsgewalt  des  Diöcesans  angegeben, 
die  Entwicklung  und  Verschiedenheit  der  Orden  beschrieben,  Zeit  und 
Art  der  Untersuchung,  die  ernst  und  eindringend  erscheint,  bestimmt, 
vor  Allem  aber  die  Geschichte  damaligen  Klosterlebens  aus  dem  Ver- 
gleiche der  Untersuchungsergebnisse  zu  den  verschiedenen  Zeiten  an 
einzelnen  hervorstechenden  Beispielen  anschaulich  entwickelt.  Die 
Klagen  betreffen  häufig  Trunksucht,  Zänkerei,  Schuldenmachen,  nur 
in  wenigen  Stiftern  Unkeuschheit:  eine  Nonne  bekennt,  dass  ein  be- 
nachbarter Gutsbesitzer  „suscitavit  prolem  ex  ea  infra  prioratum" 
(8.109).  Von  allgemeinem  Sittenverfall,  wie  die  nach' Klostergut 
lüsterne  Regierung  Jleinrich's  VIII.  aussprengte,  ist  hier  keine  Rede. 

W.  J.  Loftie,  A  history  of  London.  With  [61]  maps  and 
illustrations.  In  2  vols.  Lond.  1883.  8°.  XX,  447;  VIII,  419  S. 
Verf.,  schon  durch  mehrere  Schriften  über  London  und  Umgegend 
vortheilhaft  bekannt,  behandelt  die  natürliche  Lage,  die  Geschichte, 
die  Gilden,  Gewerke,  Bezirke  und  Kirchen  der  Stadt,  dann  Middlesex, 
Westminster,  den  Tower  und  die  heutigen  Vorstädte  und  hängt  Listen 
4er  Londoner  Mayors,  Sherifs,  Parlamentsabgeordneten,  Pfarren  und 
Cathedral-Fronhöfe  an.  Er  verschmäht  mit  Recht  das  Romanhafte, 
die  Anekdote,  das  von  Antiquaren  seit  dem  12.  Jh.  Erdichtete,  die 
Curiosa  und  fasst  sich  über  die  so  häufig  dargestellten. letzten  Jahr- 
hunderte absichtlich  kurz.  Uebergangen  ist  leider  auch  die  literarische 
Entwicklung  des  Mittelalters,  obwohl  allein  an  Büchern  und  Ur- 
kunden, die  dem  Geschichtschreiber  naheliegen,  eine  solche  Fülle 
im  12.,  13.  Jh.  in  und  um  London  entstand,  obwohl  allein  an 
St.  Paul's  (vergl.  Stubbs,  Rad.  Dicet.  I,  XXI  und  über  Ralf  fil.  Fulcredi, 
einen  sonst  unbekannten  Dichter,  )ftem.  Soc.  Antiq.  Nprmandie  XVII, 
269)  so  viel*  Gelehrte  wirkten,  dass  schon  daraus  einleuchtet,  wie 
London  der  staatliche,  wirtb.schaftliohe  und  Büdungs-Brennpunkt  Eng- 
lands war.  (Für  Deutsche  genügen  die  Citate  Mon.  Germ.  SS.  XXVII, 
17.  61  f.  81.  191.  249.  359.  430;  XXVIII,  458.  527.  548.  552.  560; 
die  Annalen  von  Southwark  und  St.  Paul's  sind  da  zuerst  veröffent- 
licht.) Für  deutsche  Geschichte  erbringt  Verf.  nichts  (Erwähnung  des 
Steelyard  I,  178);  die  hanseatischen  Fprschaagen  —  künftig  beachte 
man  Höhlbaum,  Ukb.  III,  879  —  kennt  er  nicht.  —  Auch  die  un- 
gedruckten Urktfndefischätze  der  Stadt  berührt  er  nicht.  Vieles  wäre 
selbst  ans  bekannten  Büchern  nachzutragen:  nicht  benutzt  sind  z.  B.  für 
die  römische  Periode  das  Corpus  inscr.  lat.  VII,  für  die  angelsächsische 


220  Berichte  und  Besprechungen. 

BedaIV,  22,  Hlothaere's,  Eadmund's,  Eadgar's  (III,  8)  Gesetze,  viele 
Urkunden  (Birch  111.  115,  während  245  unrichtig  angezweifelt  wird) 
und  die  agsächs.  Annalen  zu  839.  872.  896.  910.  962.  982,  für  die  anglo- 
normannische  die  Libertas  civitatum  und  Leg.  Henr.  22.  —  Für  früheste 
englische  Geschichte  vernachlässigt  man  nicht  ungestraft  Stubbs, 
Ecclesiastical  Councils  III:  aus  S.  218  z.  B.  hätte  Verf.  lernen  können, 
dass  Essex  auch  vor  698,  mindestens  vorübergehend,  unter  Weesex 
stand.  Des  Verf.s  allgemeine  Anschauungen  sind  von  Green  beein- 
flusst,  also  teutonisch;  da  Londons  Strassenzüge  und  topographische 
Namen  fast  alle  nichtrömisch  sind,  und  Zeitgenossen  von  der  Erobe- 
rung der  Grossstadt  nichts  erzählen,  folgert  Verf.,  dass  die  Ostsachsen 
sich  wohl  in  einem  seit  dem  5.  Jh.  verödeten  Ruinenplatz  ganz  aufs 
Neue  einrichteten.  Aber  wenn  er  meint:  „die  Römer  haben  moralisch 
nichts  für  das  sächsische  London  gethang  (S.  75),  so  vergißst  er 
mindestens  das  durch  die  Kirche  übermittelte,  einer  Stadt  doch  unent- 
behrliche Urkundenwesen  und  Fremdenrecht.  —  Die  Stärke  des  mittel- 
alterlichen Theils  dieses  Buches  liegt  in  dem  topographischen  Wissen 
—  vergl.  über  Cnut's  Canal  S.  71  —  und  in  der  Darstellung  der 
Verfassungskämpfe  im  18.,  14.  Jh.  Wer  über  eine  einzelne  städtische 
Einrichtung,  über  die  Bezirksgrenzen,  über  die  Geschichte  einer 
Strasse  oder  Baulichkeit  Londons  sich  unterrichten  will,  wird  dem 
fieissigen  Verf.  für  gute  Citate,  z.  Th.  seltener  Sonderforschungen, 
und  die  trefflichen  Karten  dankbar  sein.  Für  jeden  noch  sichtbaren 
Alterthumsrest  besitzt  er  offenes  Auge  und  stellt  derartiges  warm,  doch 
sachlich  dar.  —  In  der  Sammlung  „ Historie  towns*  (Lond.,  12°)  hat 
Verf.  soeben  „London*  vollendet,  vermuthlich  eine  volksthümliche, 
kurze  Darstellung. 

n.  Kurse  Mittheilnngen  über  die  Literatur  von  1887—88. 

Adams  (H.  B.)  veröffentlichte:  The  study  of  history  in  American 
Colleges  and  universities.  Washington  1888.  —  Ueber  desselben  Verfls 
Methods  of  histor.  study  (1884)  vergl.  v.  Kalckstein,  Mitth.  aus  bist. 
Lit  XVI  (1888),  98. 

Römisch- britische  Alterthümer  bilden  den  Gegenstand  der 
ersten  Bände  (Lond.  1887)  von  Gomme's  Glassified  content«  of  the 
Gentleman's  Magazine  1731—1868. 

Emerton  veröffentlichte:  An  introduetion  to  the  study  of  the 
middle  ages,  375—814.    Boston  1888.     8°, 

Die  Zeit  des  5.  Jh.s  wird  erhellt  durch  P.  River's  Ausgrabungen 
zu  Cranbome  Chase,  über  welche  ein  Anonymus  im  Antiquary,  Oct.  88, 
berichtet. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  221 

Zur  altkeltischen  Kirche:  Für  die  Ueberlieferung,  dass  Pa- 
trick mit  Glastonbury  zusammenhänge ,  fuhrt  Mac  C Iure,  Academy 
20.  X.  88,  258  einige  keltische  Alterthümer  an.  —  J.  Newell  ver- 
öffentlicht: A  populär  history  of  the  ancient  British  church,  und 
E.  A.  Cooke:  Life  and  work  of  St.  Columba  (88.  8<>).  —  Schmitz, 
Herrn.  Jos.,  Zu  Columban's  Klosterregel  und  Bussbuch  (Arch.  f. 
kath.  K.-Recht  1888,  209  gegen  Seebass  Zs.  f.  K. -Gesch.  VIII  [1886] 
459)  meint,  das  Columban'sche  Poenitentiale  ßei  erst  um  750  verfasst, 
und  auch  die  Regel  erst  später  Columban  zugeschrieben;  derselbe  ßei 
weder  Bussreformator,  noch  habe  er  die  Regula  coenobialis  der  Schotten- 
klöster wörtlich  fixirt,  sondern  nur  eine  wohl  aus  Hy,  von  Columba, 
stammende  Observanz  eingeführt.  —  Ueber  The  Culdees  handelt  C.  C. 
Grant,  Scottish  review  22.  IV.  88.  —  Von  W.  Stokes'  Ireland  and 
the  Celtic  church  [bis  1172]  erschien  2.  Aufl.  1887.  —  Marg.  Stokes, 
Early  Christian  art  in  Ireland  [bis  13.  Jh.]  wird  als  treffliches 
Handbuch  gerühmt,  Academy  21.  IV.  88,  280.  —  Ueber  die  Ogham- 
Schrift  vergl.  Academy  26.  XI.  87,  359.  —  Zehender,  Die  runden 
Thürme  in  Irland  (Nord.  Rundschau  IV  [1885]  42),.  halt  diese  je 
einer  Kirche  gehörigen  Bauwerke  des  9.— 11.  Jh.s  für  ursprünglich  zur 
Wacht,  dann  erst  zu  Glocken  bestimmt;  sie  stehen  hauptsächlich  an 
der  Ostküste  als  Schutz  gegen  die  Dänen,  die  solche  950,  996,  1013  und 
1020  verbrannten.  —  Hinter  der  irischen  C an onen Sammlung  (ed. 
Wasserschieben)  steht  in  einer  Hs.:  „Hucusque  Rüben  et  Cu- 
cummne".  MacCarthy  (Academy  3.  XI.  88,  291)  identificirt  diese 
mit  den  725  bezw.  747  verstorbenen  Gelehrten  und  folgert,  die  Samm- 
lung sei  im  ersten  Viertel  des  8.  Jh.s  verfasst.  —  Runenkreuze  auf 
der  Insel  Man  verzeichnete  Kermode,  Catal.  of  the  Manks  crosses. 

Stanton,  Rieh.,  A  menology  of  England  and  Wales,  Lond. 
1887,  ordnet  die  Heiligen,  auch  die  bloss  volksthümlich  verehrten, 
nach  dem  Kalender  und  bringt  sorgsame  kurze  Nachrichten  über  ihr 
Leben,  auch  mit  Wundern  und  Visionen.  Vergl.  Peacock,  Academy 
31.  m.  88. 

C halmers,  Geo.,  Caledonia  [histor.  topograph.  Sammig.,  zuerst 
1807,  nie  vollständig  erschienen].  Von  neuer  Aufl.  bisher  Bd.  I. 
IL  in.     1888. 

Nutt,  Alfr.,  Studies  of  the  legend  of  the  holy  Grail  erklärt 
die  Gralsage  als  dem  heidnisch-keltischen  Volk  entstammt  und  später 
christlich  symbolisirt;  er  stellt  die  germanische  Heldenjungfrau  der 
keltischen  gegenüber,  die  auch  in  und  nach  dem  Liebesverhältniss 
Herrin  und  Göttin  bleibe,  den  Geliebten  in  ihr  Land  ziehe  und  nie- 
mals Hausfrau  und  Mutter  werde.  So  Athenaeum  15.  IX.  88,  346, 
wo  hieraus  z.  Th.   die  Charakterverschiedenheit  der  deutschen  und 


222  Berichte  und  Besprechungen. 

französischen  Frau  erklärt  wird.  —  Buddhistischen  Ursprung  der 
Gralsage  behauptet  Bendall,  Athenaeum  22.  IX.  88,  887. 

Zur  Geschichte  der  Palttographie  erwähnt  West  wo  od  (Academy 
18.  X.  88,  245)  als  Schreiber  und  Maler  den  Iren  Holcundus  (Ms, 
aus  Tours),  Notker  Teutonicus,  Luitherus  Eberhart  (S.  Gallen), 
die  Iren  Laurentius  (Ms.  Oettingen)  und  Vidrng  (Ms.  Fulda), 
B.  Arno  (Ms.  Salzburg),  Eutalius  (Ms.  Verona),  Aedelvald  von 
Lindisfarne  als  Maler  eines  von  Zadi  geschriebenen  Ms.  Cambr.  TJniv., 
darin  auch  den  Iren  Gillas,  Thomas  (Abt  v.  Hohenau  750 — 70f 
Ms.  Trier),  Adalrammus  Eb.  von  Salzburg,  Amalric (Ms.  Freising, 
jetat  München). 

Aus  der  reichen  Literatur  über  Englands  Kirche  seien  citirt: 
Hook  Church  dictionary,  14.  Aufl.  1887;  Cutts,  Diot.  of  the  Ohurch 
of  England  1887;  Boiiney,  Abbeys  and  churches  of  England  and 
Wales  1887. 

Die  für  die  Bekehrung  der  Angelsachsen  wichtige,  älteste  Vita 
Gregorii  I.,  in  Northumbrien  vor  718  verfasst,  Quelle  schon  für 
Beda,  Paulus  und  Johannes  Diaconus,  weist  Ewald  nach,  Eist.  Aufs., 
dem  Andenken  an  G.  Waitz  gewidmet.    Hann.  1886. 

Ueber  den  716  von  Abt  Ceolfrid  am  Grabe  Petri  dargebrachten 
Bibeltext,  Codex  Amiattnus  der  Vaticana  (vergl.  N.  Archiv,  f.  alt. 
dt.  Gesch.  XII,  288;  XIII,  234.  668),  handelt  AI  Sommo  pont. 
Leone  XIII.  ommaggio  giubil.  della  bibl.  Vatic.  Rom.  1888. 

Dass  neben  Sachsen  und  Angeln  auch  Frisen  sich  in  Britannien 
ansiedelten,  war  aus  histor.  Nachrichten  bekannt.  Auf  Verwandt- 
schaft des  Inselfriesisch  mit  dem  westsächsischen  Dialect  macht  auf- 
merksam Bremer,  Ein!,  zur  Amring.  Sprachlehre  (Lpz.  1888).  — 
Ueber  die  Friesen  in  Northumbrien  vergl.  Hilmer,  Zur  alt- 
northumbr.  Flexion  4. 

Maiden  (H.  E.),  The  Westsaxon  conquest  of  Surrey  (English 
hist.  rev.  Juli  88,  422)  verneint,  dass  Surrey  von  Anfang  an  Theil 
von  Sussex  gewesen,  da  es  später  zur  westsächs.  Kirche  geborte, 
früher  als  8ussex  bekehrt  ward,  durch  den  noch  lange  keltischen 
Anderida-Wald  von  ihm  getrennt  blieb,  Ende  6.  Jh.s,  als  Ostsachsen 
über  London  herandrangen,  von  Westsachsen  besetzt  war  und  schliess- 
lich im  Westen  einen  weststtChsischen,  im  Norden  einen  ostsftchsischen 
Dialect  spricht.  —  Aus  der  natürlichen  Ortsbeschaffenheit  und  Rück- 
schlüssen aus  späteren  Verhältnissen  lassen  sich  m.  E.  wohl  einige 
grosse  Züge  der  german.  Eroberung  Britanniens  vermuthen,  aber  nicht 
feine  Einzelfragen  erledigen,  wie  namentlich  seit  Green ^s  English 
Conquest  versucht  wird, 

T.  Kerslake  behandelte  Testiges  of  the  supremacy  of  Mercia. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebennann).  223 

Die  früheste  ags.  Kirche,  besonders  ihre  festländische  Mission, 
behandelt  ausführlich  und  auf  der  Höhe  der  Kenntniss  und  Kritik 
Hauck,  Kirchengesch.  Deutschlands  I  (1887)  381. 

Des  hl.  Bonifaz  Predigten  vertheidigt  als  echt  Nürnberger,  N. 
Archiv  f.  alt.  dt.  Gesch.  XIV  (1888),  1. 

Ueber  Sedulius  Scottus  und  einen  ihm  nachdichtenden  an- 
deren Schotten  des  9.  Jh.s  gab  Hahn  (in* einer  Anzeige  von  T raube's 
Poetae  Carolin,  Monum.  Germ.  Antiq.  III,  1886)  Nachricht  in  Mitth. 
ans  hist.  LH.  XV  (1887),  814. 

Ueber  Alfred,  the  hero-king  handelt  Black wood's  Magazine, 
Oct.  87. 

Die  Dänen  haben  Spuren  ihrer  Ansiedhing  m  England  im 
9. — 11.  Jh.1)  in  Ortsnamen  hinterlassen;  über  die  aus  Londons  Nähe 
handelt  Eye,  Academy  18.  II.  88,  116;  7.  IV.  241. 

Die  isländischen  Annalen  gehen  auf  eine  um  1800  entstandene 
Quelle  zurück,  deren  Vorlage  eine  westsächs.  Königsreihe  ent- 
hielt, also  wohl  altenglisch  war.  So  -gk  im  Lit.  Oentr.Bl.  24.  XI.  88, 
Sp.  1652  Über  G.  Storm's  Ausg.  der  Islandske  Annaler  Ohrist.  1888. 

Von  Oynewulf's  Gedicht  »Schicksale  der  Apostel"  entdeckte  den 
Schluss  A.  Napier  im  Vercelli-Codex,  dem  Schatz  ags.  Poesie  (Aca- 
demy 8.  IX.  88,  158). 

Der  englische  Fl  o tten  plan  von  1008,  wonach  310  Hiden  1  Scegth, 
d.  h.  Galeere  stellten,  wird  aufgehellt  durch  das  Sheadding  auf  der 
Isle  of  Man,  das  Vigfusson,  English  hist.  rev.  Juli  88,  501,  als  scegth- 
thing,  als  Bezirk  zur  Stellung  eines  Schiffsbruchtheiis  erklärt. 

Gnut  d.  Gr.  soll  nach  Saxo  Gramm,  das  Witherlagsrecht,  mit 
Strafe  strenger  Friedlosigkeit  auf  Todtschlag  am  Genossen,  geschaffen, 
dann  sich  für  dies  Verbrechen  mit  neunfacher  Vierzigmarkbusse  ge- 
straft haben.  Diesen  Bericht  bezweifelt  Lehmann  (Königsfriede  der 
Nordgermanen,  Berl.  1886,  184),  weil  Svend  Aagesen  nur  eine 
DemüthigungOnut's  und,  in  Uebereinstimmung  mit  dem  Witherlags- 
recht, die  erste  Busse  für  Witherlagsbruch  erst  nach  1104  meldet. 
—  Zu  Cnut's  IV  Heerfahrt  gegen  England  1085  vergl.  Lehmann  138. 

Die  Urkunde  Edward's  des  Bekenners,  die  Leofric  und  God- 
gifu's  Gründung  von  Coventry-Minster  bestätigt,  jetzt  im  British 
Museum,  beschreibt  Birch,  Athenaeum  17.  XL  88,  665. 

<   Ermenfried  von  Sitten  war  päpstlicher  Legat  bei  Edward  und 
Wilhelm  L;  vergl.  über  ihn  Cooldige,  Engl.  hist.  rev.  Oct.  1887. 

Wyon  (Alfr.  und  Allan),  The  great  seals  of  England,  be- 
schreiben die  190  Grosssiegel  seit  Edward  d.  Bek.  und  verzeichnen 
die  Siegelbewahrer  und  deren  Pflichten* 

*)  Vergl.  Streatfeild,  Lincolnshire  and  the  Danes,  London  1884,  8°. 


224  Berichte  und  Besprechungen, 

Stephen  (Sir  James  Fitzjames),  A  history  of  the  criminal 
law  of  England  (3  Bde.,  Lond.  1883.  8°),  vernachlässigt  die  german. 
Bechtsgesohichte  und  deutsche  Forschung  und  bleibt  für  die  Zeit  bis 
zum  12.  Jh.  weit  hinter  Schmid's  Ges.  der  Ags.  zurück. 

Die  hauptsächlichen  Schlachten  von  Senlac  und  Bouvines  bis 
zu  Edward  III.  und  Azincourt  behandelt  0.  Köhler,  »Die  Ent- 
wicklung des  Kriegswesens...  [1050]  bis  zu  den  Hussiten."  Bresl. 
1886,  2  Bde. 

Freeman  (E.  A.),  The  parentage  ofGundrada,  wife  of  William 
of  Warren  (Engl.  bist.  rev.  Oct.  88,  680),  behandelt  eine  seit  40  Jahren 
umstrittene  Frage,  die  für  Wilhelm  des  Eroberers  Beziehung  zu 
seiner  Frau,  Flandern,  Born  und  Lanfranc  wichtig  ist.  Gundrada,  die 
Schwester  Gerbod's  des  Flämingers,  Grafen  von  Ohester  [Liber  de 
Hyda,  Ordric]  heisst  „stirps  [welcher?]  ducum*  auf  ihrem  Grabmal 
zu  Lewes  und  [vielleicht  nur  desshalb?]  irrig  bei  Lewes'schen  späten 
Fälschern  in  zwei  Urkunden  des  Eroberers  einmal  Tochter  des  letzteren, 
das  andere  Mal  Tochter  Mathildens,  seiner  vlämischen  Gemahlin,  ferner 
in  einer  Urkunde ')  ihres  Mannes,  des  ersten  Grafen  von  Surrey  und 
Gründers  von  Lewes,  Tochter  dieser  Mathilde,  aber  nicht  Wilhelm*s. 
Allein  diese  Urkunden  schilt  Waters  unecht,  ihre  Aussagen  wider- 
sprechen vier  Thatsachen :  1.  Warren  erscheint  nirgends  als  des  Königs 
Schwiegersohn ;  2.  er  erlässt  eine  Urkunde  für  Cluny,  worin  Gundrada 
ohne  Beziehung  zum  Königspaar  vorkommt ;  3.  Gundrada's  Sohn  und 
Heinrich's  I.  Tochter  waren  nicht  etwa  in  erster  Vetterschaft,  sondern 
nur  in  ,4.  et  6.  gener atione*  verwandt  (Anselmi  Cant.  ep.  IV,  84); 
4.  ein  zweiter  Sohn  Gundrada's  spielt  schon  1090  eine  Bolle,  so  dass 
sie  nicht  einer  erst  1049  oder  1053  geschlossenen  Ehe  entstammen 
kann.  Dass  Mathilde  vor  ihrer  Ehe  mit  Wilhelm  Kinder  gehabt 
habe,  bleibt  also  kein  Grund  anzunehmen ;  wie  sie  aber  mit  ihm  ver- 
wandt gewesen,  so  dass  der  Papst  für  die  zwischen  1049  und  59  ge- 
schlossene Ehe  Dispens  ertheilen  musste,  bleibt  fraglich.  —  Ein  (für 
Mathildens  drittes  Kind  erster  Ehe  früher  ausgegebener)  Friedrich  ist 
nicht  Gundradens,  sondern  Warrens  Bruder,  —  Jene  Cluny'sche  Ur- 
kunde ist  neuerdings  herausgegeben  von  Ducke  tt,  Becord  evidenoes . . . 
of  Gluni,  worin  sämmtliche  auf  Cluny  s  englische  Tochterstift  er  be- 
zügliche Urkunden  (aus  Pariser  Bibl.  nat.)  erscheinen:  die  ältesten 
betreffen  des  Eroberers  Gründung  von  Battle,   andere  Bermondsey '). 

l)  Dass  die  Urkunde  authentisch,  soll  aus  Duckett,  Hist. . .  of  S.  Pancras 
at  Lewes  (Sussex  archaeolog.  collections  XXV),  worin  manches  für  Local- 
und  Culturgesch.  Wichtige,  folgen  (Athenaeum  27.  X.  88,  559),  aber  vergl. 
Round,  Athenaeum  17.  XL  88,  663. 

')  Revue  des  Questions  hi6t.  Jan.  88,  286. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  225 

Unter  den  durch  die  Normannen  nach  England  eingeführten 
Grundbesitzrechten  ist  auch  das  geistliche  Landeigentum  „zu 
reinem  (freiem)  Almosen1'  d.  h.  voller  Immunität.  Ueber  dessen  Ent- 
stehung in  Frankreich  handelt  Chönon,  liltude  sur  l'hist.  des  allem 
(Par.  1888)  S.  54,  ohne  Brunner,  Schwurgerichte  288,  zu  benutzen. 

Wilhelm  des  Eroberers  Gesetz  bestätigte  die  unter  Edward,  seinem 
„Magen",  in  England  zu  Schoss  und  Loos  (Steuer  und  Bürgerrecht) 
aufgenommenen  Franzosen  bei  ihrem  Recht.  Im  Gegensatz  zu  ihnen, 
meint  Cunningham,  Engl.  hist.  rev.  Juli  88,  567,  seien  die  im  12.  Jh. 
nicht  gleichberechtigten  Weber,  Walker  und  Färber  ursprünglich  un- 
freie, von  den  eingeborenen  Städtern  eifersüchtig  ausgeschlossene  Ein- 
wanderer. 

Smith  (Sydney  S.)  behandelt  „The  creed  of  the  Norman  and 
Plantagenet  church  concerning  papal  supremacy*  in  ,The  Month", 
April  f.    88. 

Morley,  Henry,  bespricht  in  „English  writers,  III:  Conquest  to 
Chaucer*  die  Literatur  Englands,  auch  in  latein.  und  französ. 
Sprache,  und  die  auswärtige,  sofern  sie  England  beeinflusste,  lässt  zwar 
Einzelforschung  und  Eenntniss  des  Mittelenglischen  vermissen,  hat 
aber  für  England  als  erster  volkstümlicher  Versuch  seinen  Werth. 
Deutsche  mögen  sich  an  ten  Brink  halten;  vgl.  oben  S.  217. 

Powell  (Engl. hist.  rev.  Jan.  89,  87)  übersetzt  eine  nordische  Sage 
über  Wilhelm  den  Erob.  und  Swein's  Plan  auf  England,  die  hinter 
der  Jätuardhar  [Edward  d.  Bek.]  Saga  des  13.  Jh.'s  steht.  Nach  Däne- 
mark geschicktes  englisches  Geld  bewirkte,  dass  Swein  vom  Kriegszug 
abstand,  aber  Herrscher  Englands  hiess.  Die  also  von  Dänemark  nicht 
unterstützten  ags.  Gegner  Wilhelm's  erobern  unter  Graf  Sigurd  von 
Oloucester  Ceuta,  Mallorca,  Minorca,  erfahren  in  Sicilien,  dass  Con- 
stantinopel  unter  Kaiser  Alexis  von  Heiden  belagert  wird,  kapern 
deren  Flotte  Nachts,  nehmen  theilweise  von  Alexis  Wäringer-Sold  an. 
Der  andere  Theil  beansprucht  eigene  Herrschaft  und  erhält  von  Alexis 
ein  einst  griechisches,  o.n. östlich  6  Tage  entferntes  Land.  Dieses 
erobert  Sigurd  und  nennt  es  England,  gibt  auch  alten  und  neuen 
Städten  die  Namen  London,  York  und  anderer  engl.  Orte.  Sie  holen 
ihren  Klerus  nicht  aus  Constantinopel,  sondern  aus  Ungarn  und  wohnen 
noch  in  diesem  trefflichen  Lande.  —  Powell  sucht  es  nahe  der  Krim 
und  identificirt  diese  Einwanderer  mit  den  im  13.  Jh.  dort  gefundenen 
Goten  [über  welche  Mon.  Germ.  SS.  XXVHI,  572]. 

Dass  Wilhelm  H.  um  1098  die  römische  Curie  bestach,  um 
Anselm's  Streit  ungefährlich  zu  machen,  behauptet  Eadmer.  Dies  be- 
stätigt eine  Satire  auf  Urban  IL,  bei  v.  Pflugk-Harttung,  Iter 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschlohtiw.  1889.  II.  1.  ]5 


226  Berichte  und  Besprechungen. 

Italicum  447:  ttellus  Anglica,  in  qua  renes  Albini  (d.  h.  des  heiligen 
Weisspfennigs)  sepulti  astrnuntur,  ad  vos  respicit". 

Schmitz,  Mitth.  aus  der  histor.  Liter.  XV  (1887)  117  erklärt 
sich  mit  meiner  Schrift  „Anselm  von  Canterbury  und  Hugo  von 
Lyon"  (Hann.  1886)  einverstanden. 

Die  englische  Legation  Guido 's  von  Vienne  [1100]  zeigt  M. 
Maurer' 8  üeissige  Dissertation  „Calixt  II."  (Müncb.  1886)  6.  48  im 
Rahmen  der  gesammten  Biographie.  Freundschaft  und  entfernte  Ver- 
wandtschaft mit  Anselm  waren  zu  betonen. 

Innocenz  H.  berichtet  8.  Juni  1188  Heinrich  I.  seine  Noth, 
gleich  nach  Lothar's  Krönung,  und  erbittet  Geld  in  einem  Briefe,  den 
ich  N.  Archiv  f.  alt.  dt.  Gesch.  1889  abdruckte. 

Ein  von  König  Stephan' s  Sohn  Wilhelm,  vielleicht  zu  Christ- 
church  (Hants.)  geprägter  Denar  lag  der  Numismatic  society  vor; 
Athenaeum  27.  X.  88,  558. 

Ueber  die  frühesten  in  Schottland  gangbaren  auswärtigen 
Münzen  und  die  erste  einheimische  Prägung  unter  David  I.  vergl. 
Athenaeum  23.  VI.  88,  799.  —  Burns,  E.,  veröffentlichte  Coinage  of 
Scotland  from  David  I.  to  the  union;  Lond.  1888.    3  Bde.  4«. 

Die  Pipe  Roll  Society  hat  die  englischen  Exchequerrollen  1158 
bis  1165  edirt. 

Im  Interesse  König  Heinrich' s  IL  und  Gilbert  Foliot's,  Bischofs 
von  London,  war  an  der  römischen  Curie,  im  Wesentlichen  gegen  die 
Partei  Frankreichs  und  Thomas  Becket's,  ein  Engländer  David  um 
1170  thätig,  über  den  am  Besten  Stubbs,  Rad.  Dicet.  I,  XLIX— LEI 
handelt.  Ausser  Jaffe-Löwenfeld  Nr.  11716/8/915—8  sind  über  ihn 
zu  vergleichen  die  von  mehreren  Cardinälen  der  englischen  Partei  an 
König  und  Bischof  für  David  geschriebenen  Empfehlungsbriefe  bei 
Pflugk-Harttung,  „Iter  Italicum-  S.  490-8.  733. 

Ueber  den  „jungen  König*  Heinrich  (III.), Sohn Heinrich's II., 
sammelt  Stellen  Toynbee,  Academy  21.  IV.  88,  274. 

„ Fragments  d'une  vie  de  S.  Thomas  de  Cantorböry  en  vers 
accoupieV  ed.  Meyer  für  Soc.  des  anciens  textes  francais,  ist  von  einem 
Engländer  um  1220  aus  dem  Quadriiogus  übersetzt,  also  historisch 
werthlos. 

Gesta  Henrici  II.  war  ein  Buch  der  Abtei  Reading  laut  ihrem 
Catalog  des  15.  Jh.'s  (Engl,  trist,  rev.  Jan.  88,  113)  betitelt:  falls  der 
sogenannte  Benedictus  abbas  gemeint  war,  fehlte  also  auch  in  dieser 
Hs.  der  Verfassername. 

Heinrich  II.  gab  La  Charit^- sur-Loire  (Cartulaire  de  La 
Ch.  s.  L.  par  Lespinasse,  Nevers  1887.  8°)  zwischen  1154  u.  61 
Zollfreiheit  und  zu  Bur  zw.  1170  u.  80  Besitzbestätigung.    Dieses  Stift 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  227 

hatte  zu  Bermondsey,  Northampton,  Pontefract,  Daventry  und  Wenlock 
Prioreien.  Letztere  klagt  um  1162 — 5  dem  Mutterhause:  die  Hörigen 
wollen  [wohl  weil  mit  Fronden  überbürdet]  einen  anderen  Prior  in 
Wenlock  einsetzen,  verschaffen  sich  königliches  Writ  an  den  Sberiff, 
weigern  sich  den  Streit  durch  Grafschaftsbarone  und  Priorats- Freisassen 
schlichten  zu  lassen,  werfen  dem  Kloster  die  [also  entliehenen]  Acker- 
geräthe  hin,  greifen  die  Procession  der  Mönche  thätlich  an,  unter- 
werfen dann  zwar  ihre  Klage  einem  Schiedsgericht  von  6  Mönchen 
und  4  Bittern,  das  sie  ,in  misericordiam  prioris"  verurtheilt,  und 
nehmen  die  Ackerarbeit  wieder  auf,  erlangen  aber  einen  günstigen 
Entscheid  von  La  Charit^.  —  Der  Hörigen  Geschlossenheit  und  Un- 
abhängigkeit von  Herrenwillkür  sind  merkwürdig.  Dieser  Brief  ßtand 
früher  in  Bibl.  de  l'Ecole  des  Chartes  I,  3,  565. 

Die  Gedanken  über  unumschränktes  Königthum  bei  Glan* 
villa,  Bracton,  Fortescue  *)  erörtert  im  Zusammenhang  mit  denen  der 
Nachbarpolitiker  Koser,  Hist.  Zs.  hrsg.  v.  Sybel  LXI  (1889),  249. 

Die  älteste  Wallis  er  Poesie,  z.  Th.  dunklen  und  spurenhaft 
heidnischen  Inhalts,  gab  aus  der  frühesten  wälschen  Hs.,  saec.  12  med.- 
ex.,  neu  heraus  J.  G.  Evans:  Facsimile  [autotyp]  of  the  Black  book 
of  Carmarthen  with  a  palaeogr.  note,  Oxf.  1888  (Welsh  texts).  [Athe- 
naeum  20.  X.  88,  514.] 

Ball,  J.  T.,  Histor.  review  of  the  legislative  Systems  operative 
in  Ire  1  and  1172—1800  (Lond.  1888)  wird  von  Dunlop,  Academy 
8.  IX.  88,  147  als  populär  und  unparteiisch,  aber  nur  für  die  Neuzeit 
als  vollständig  gelobt.  Dass  Johann  1177  König  von  Irland  ward, 
dass  die  Vorladung  zum  Parlament  bis  zu  Heinrich  VI.  von  Statt- 
halter und  Rath,  später  nur  von  jenem  ausging,  lasse  Ball  uner- 
wähnt, stelle  aber  Poynings'  Recht  (1494),  wonach  von  der  Regierung 
u.  a.  Berufung  und  Gegenstand  des  irischen  Parlaments  abhingen, 
richtig  als  vom  Iren-Parlament  selbst  gegeben  dar.  —  ßichey  ,A 
short  hist.  of  the  Iris h  people  down  to  the  .  . .  plantation  of  Ulster*, 
Neudruck  von  Vorlesungen  1869  f.,  wird  für  Verfassungs- Ursprünge 
gelobt. 

Die  Pflugsteuer  von  1198,  ein  Fortschritt  in  der  Verwendung 
der  Geschworenen- Vertretung  auf  die  Einschätzung,  war  nur  im  Plan 
bekannt.  Von  den  damals  durch  die  Regierung  über  ganz  England 
hin  aufgenommenen  Urkunden  weist  nun  Round  (The  great  caru- 
cage,  Engl,  hist  rev.  Juli  88,  501)  Theile  nach,  und  zwar  die  Ein- 
schätzung des  jährlichen  Geldertrages  der  Tenures  by  serjeanty,  im 


l)  Ueber  Plummer's  Ausg.  von  dessen  Governance  of  England,  mit 
Einleitung  über  1899—1483,  s.  Revue  histor.  Sept.  88,  160. 


228  Berichte  und  Besprechungen. 

Testa  de  Nevil  (Lehensverzeichniss  13.  Jh. 's,  hrsg.  1807),  welches  die 
Zahl  der  Carucaten,  ihren  Werth,  die  Namen  der  Lehensträger  an- 
gibt. Als  Erfolg  der  neuen  Katastrirung  galt  bisher  weit  schärfere 
Einschätzung ;  allein  wenigstens  eine  Probe  ergibt  im  Gegentheil  Ver- 
lust des  Fiscus  gegen  früher.  Round's  fernere  Behauptung  wird  von 
Kate  Norgate  (Carucage,  Engl.  bist.  rev.  Oct.  88,  702)  widerlegt: 
der  Name  Carucagium  ist  nicht  erst  auf  die  Zeit  nach  1220,  als  die 
Schatzungsgrundlage  vom  Landmass  (carucata)  auf  den  Pflug  (caruca) 
verschoben  worden  sei,  anwendbar,  sondern  begegnet  schon  1217 ;  der 
Schatzungsmassstab  heisst  schon  1200  Caruca,  andererseits  kommt  in 
Testa  de  Nevil  Caruca  terre  vor:  die  synonymen  Wörter  erlauben 
also  nicht,  eine  Verschiebung  der  Einschätzungsgrundlage  anzunehmen. 
Norgate  sieht  in  der  Steuer  eine  Gleichmachung  der  bisher  schwanken- 
den Carucata:  auf  100  Acres  wird  fortan  ein  Pflug  gerechnet. 

Langlois  (C.  V.)  veröffentlicht  einen  Brief  aus  Born  vom  eng- 
lischen Agenten,  Hugo  Abt  von  Beaulieu,  an  König  Johann  Jan.  1216 
(Revue  historique  Juli  88,  818) :  Innocenz  III.  erhielt  am  15.  Jan.  ein 
Schreiben  der  Gräfin  von  Champagne,  sie  sei  von  Ludwig  (Vill.)  um 
Hilfe  zum  Zug  gegen  England  gebeten  und  auf  ihre  Weigerung  heraus- 
gefordert worden,  habe  aber  bei  Philipp  II.  Recht  bekommen.  Inno- 
cenz sinnt  wegen  Belagerung  Accons  auf  Frieden  und  schickt  dess- 
halb  Legaten  [Walo]  nach  England  statt  des  England  [zur  Magna 
Charta-Forderung]  aufregenden  und  bedrückenden  Pandulf. 

Des  Capitäns  und  histor.  Professors  Mont.  Burrows  Geschichte 
der  Cinque  Ports  wird  als  lehrreich  gelobt.  Diese  Häfen  Hastings, 
Sandwich,  Dover,  Romney,  Hythe,  später  Winchelsea,  Rye,  bisweilen 
kleinere  Mitglieder  in  der  Nähe,  beherrschten  um  das  13.  Jh.  den 
Canal,  versahen  den  Küstenhandel,  vertheidigten  England  am  ver- 
wundbarsten Punkt  und  vermittelten  den  Verkehr  mit  dem  Festland. 
Das  Zurückweichen  der  See  und  der  Westhandel  raubten  ihnen  jede 
Wichtigkeit  (Academy  27.  X.  88,  265).  Ihre  Corporirung  zur  Flotten- 
station mit  fester  Seedienstpflicht  weist  Verf.  Edward  dem  Bekenner  zu. 
Dagegen  betont,  m.  E.  richtig,  Athenaeum  3.  XL  88,  586  mehr  das 
normann.  Element  in  Namen,  Amt  und  Geschichte;  hier  wird  ein 
Breve  „baronibus  regis  de  Hastingg"  (?1137)  citirt,  wonach  diese  über 
Tarmouth  herrschen,  schon  den  Häfen  vorangehen  und  neben  den 
Tenentes  in  capite  stehen. 

Die  Universität  Oxford  entstand  nach  H.  Rashdall  (Academy 
2.  VI.  88,  878;  4.  VHI.  88,  72;  18.  VIII.  88,  104)  aus  Einwanderung 
Pariser  Studenten  1167 :  damals  „Francia  alienigenas  scholares  abegit* ; 
und  Heinrich  II.  rief  englische  Pfründner  zwischen  1164  u.  9  in  drei 
Monaten  zurück.    Dass  diese  Zurückkehrenden  Oxford  vergrößerten, 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  229 

ist  eine  werthvolle  Combination ;  dass  sie  es  gründeten,  bezweifelt 
Holland  (Academy  21.  VII.  88,  40)  an  der  Hand  zweier  Nachrichten 
zu  1138  bezw.  1149  über  frühere  Oxforder  Lehrer  Robert  Pulleyn 
und  Vacarius.  Dass  letzterer  1149  zu  Oxford  gelehrt  habe,  weist 
Rashdall  ab  als  Confusion  des  Oervas  von  Canterbury  (ans  Johann 
von  Salisbury's  Nachricht  über  Vacar's  Lehrthätigkeit  zu  Canterbury 
und  aus  Oxfords  Ansehen  zu  Gervasens  Zeit).  Er  betont  sicher 
mit  Recht,  dass  die  Entstehung  der  Universität  aus  dortiger  Kloster- 
schule oder  aus  Einer  jedenfalls  kurzlebigen  Rechtsvorlesung  nur 
grundlos  angenommen  werde,  und  verdient  für  die  fleissige  Samm- 
lung der  Stellen  lebhaften  Dank.  Dass  bald  nach  1168  Oxford  blühte, 
ist  damit  erwiesen ;  nur  wird  überall  die  Nachricht  (in  Giraldus'  Instruc- 
tio)  über  den  Hebraisten  Robert  von  Cricklade,  den  Oxforder  Prior,  über- 
sehen. Wenn  aber  Rashdall  die  Aehnlichkeit  der  Verfassungsgeschichte 
von  Oxford  und  Paris  für  sich  anführt,  so  lässt  sich  diese  auch  anders 
erklären:  Georg  Kaufmann,  Gesch.  der  deutschen  Universitäten 
(L:  Vorgesch.  Stuttg.  1888;  S.  308—22  englische),  meint,  Oxford 
habe  die  Corporation  der  Magister  unabhängig  von  Paris  und  viel- 
leicht früher  entwickelt,  ahme  nicht  erst  seit  der  Auswanderung  aus 
Paris  dessen  Statuten  nach,  besitze  schon  1214,  laut  ältester  Urkunde, 
feste  Ordnungen,  unterstehe  freilich  für  das  nächste  Menschen  alter 
kirchlicher  Obrigkeit  (Kanzler,  Bischof  von  Lincoln  oder  Legat).  Kauf- 
mann erklärt  aus  ähnlichen  Verhältnissen  die  Verwandtschaft  von 
Paris  und  Oxford,  die  er  in  folgende  Punkte  fasst:  ein  vom  Diöcesan 
bestimmter  Geistlicher  (Domkanzler)  beaufsichtigt;  das  Recht  fusst 
auf  geistlicher  Gerichtsbarkeit  (nicht  Fremdengesetzgebung) ;  Theologie 
und  Philosophie  werden  bevorzugt ;  die  Magister  (nicht  die  Scholaren) 
verwalten  die  Universität;  sie  leben  von  Pfründen  und  Freistellen 
(nicht  Schülersold);  die  Weltgeistlichen  finden  an  Collegien  Rückhalt 
zum  Studium.  Die  Verschiedenheit  bestehe  darin,  dass  in  Paris  mehr 
der  Papst,  in  Oxford  mehr  König  und  Stadt  eingreifen,  dass  die  Stadt 
Oxford,  schwächer  als  Paris,  meist  der  Universität  unterliege,  dass 
Oxford  und  Cambridge  die  Bildung  fernerer  Universitäten  in  England 
hindern,  dass  Oxford  Organisation  und  Aemter,  z.  B.  Abstimmung, 
Kanzler,  Procurator,  Collegien,  selbst  bei  gleichen  Namen,  verschieden 
ausbilde  und,  trotz  heftigem  Parteigegensatz  zwischen  Nord  und  Süd, 
weit  nationaler  bleibe.  —  Cambridge,  1218  urkundlich  nachweisbar, 
1231  zahlreich,  auch  vom  Festland,  besucht  und  fest  geordnet,  1261 
bei  innerer  Rauferei  vom  König  gerichtet,  gilt  schon  im  13.  Jh.,  nicht 
erst  seit  dem  päpstlichen  Privileg  von  1318,  als  Oxfords  Vollschwester. 
Ihre  Verfassung  ist  dem  älteren  und  berühmteren  Oxford  ähnlich,  aber 
einfache  Nachbildung  nicht  anzunehmen.   Ein  päpstlicher  oder  kaiser- 


230  Berichte  und  Besprechungen. 

licher  Stiftungsbrief  erschien  für  die  Universitäten  Englands  nicht  als 
noth wendig.  —  Ueber  die  Universität  Stamford  sprach  Wood  (in 
Cambridge  antiq.  soc;  Academy  17.  XI.  88,  324):  sie  besass  vielleicht 
nicht  alle  Facultäten,  ist  trotz  Sagen  von  hohem  Alter  erst  nach  1250 
authentisch  nachweisbar  (das  älteste  Colleg  war  das  der  Karmeliter, 
das  der  Gilbertiner  von  1292),  lebte  von  Secessionen  aus  Oxford  und 
Cambridge  und  ward  auf  deren  Betreiben  1335  durch  die  Regierung 
unterdrückt.  —  Als  Zahl  der  Oxforder  Studenten  gibt  Richard 
Fitz  Ralph  (f  1360)  30000,  Wycliff  gar  60000;  beides  erklärt  für 
unmöglich  Poole,  Engl  hist.  rev.  Juli  88,  575.  —  „Matthias  Döring, 
der  Minorit*,  der  in  Oxford  studirte,  und  der  fingirte  Briefwechsel 
mit  Prag  und  Paris  über  das  Schisma,  um  1381,  wird  behandelt  von 
Gebhardt,  Hist.  Zs.  hrsg.  v.  Sybel  LIX,  251.  -  Für  die  Oxford  histo- 
rical  society  wird  das  Register  of  the  University  of  Oxford  ge- 
druckt; Band  I  (1884),  von  Boase,  gibt  die  Matrikel  von  1449—1571; 
Bd.  II  (1888),  von  Clark,  die  bis  1622. 

Für  die  Geschichte  der  englischen  Gesellschaft  im  Mittelalter 
macht  ein  russisches  Werk  von  Paul  Vinogradoff  (Petbg.  1887) 
Epoche.  Da  es  nächstens  englisch  erscheinen  wird,  sei  jetzt  nur  auf 
Kovalewsky's  eindringende  Kritik  Law  quarterly  rev.  Juli  88,  266 
verwiesen. 

Maitland  untersucht  (Engl.  bist.  rev.  Juli  88,  417):  Who  were 
the  suitors  to  the  county  court?  *)  Die  Secta  (Pflicht  zum  Localgericht 
zu  erscheinen)  haftet  nicht  an  jedem  Freigut,  sondern  an  bestimmten 
Gütern;  die  Zahl  der  Suitors  steht  also  fest  und  wächst  auch  nicht 
durch  Theilung  eines  Lehens,  obwohl  dadurch  der  Adliche  der  ein 
Hundred  besitzt,  gern  mehrere  Sectae  schaffen  und  damit  vermehrte 
Aussicht  auf  Strafgeld  bei  deren  Nichtbefolgung  gewinnen  möchte; 
die  Grafschaftsversammlung  ist  wenig  zahlreich.  Wohl  aber  kann  ein 
Aftervasall  den  Herrn  vertreten,  was  oft  seine  einzige  Leistung  diesem 
gegenüber  bildet,  und  eine  Secta  kann  in  Theile,  z.  B.  in  zwei  Gerichts- 
dienste zu  je  6  Monaten,  zerfallen.  —  Bei  Wiederbelebung  der  Local- 
gerichte  legte  Heinrich  I.  die  Secta  allen  den  Freigütern  auf,  die  oder 
deren  Herren  keine  Immunität  durch  Urkunde  oder  Verjährung  be- 
sassen,  nicht  etwa  bloss  den  Tenentes  in  capite,  sondern  oft  kleinen 
Freibauern.  Müssige  Frage,  ob  alle  Freisassen  erscheinen  durften: 
jeder  kam  ungern,  und  wer  oft  freiwillig  gekommen  wäre,  lief  Gefahr, 
durch  Gewohnheitsrecht  zum  Kommen  pflichtig  zu  erscheinen. 

Der  rührige  Antiquar  Walter  Rye  plant  (Academy  27.  X.  88, 273; 
Athenaeum  27.  X.  88,  557)  eine  Feet  of  fines  —  Society.    Die  Pedes 


*)  Vergl.  Round  in  Archaeolog.  review  5.  VII.  88. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  231 

finium,  von  denen  Hunter  nur  die  frühesten  1196—1215(1885—41) 
druckte,  sind  namentlich  für  Localgesch.  und  Genealogie  wichtig. 
Rye  will  sie  bis  zu  Richard  III.  führen ;  er  veröffentlichte  bereits  die 
föLr  Norfolk;  Kent,  York,  Oambridgeshire  sind  im  Druck. 

Die  Rollen  der  englischen  Könige  für  Gascogne,  von  denen 
Ft.  Michel  1885  den  I.  Band  für  1242—54  herausgab,  setzt  Lang- 
te is  zu  drucken  fort  (Revue  des  quest.  hist.  Jan.  89).  —  Derselbe  gab 
in  Bibl.  de  l'feole  des  chartes  XLVm  (1887),  585  „Rouleaux  d'arrets 
de  la  cour  du  roi  au  XIÜe  s.'  die  für  den  König  als  Herzog  von 
Guienne  angefertigten  Berichte  über  die  seine  Lehen  betreffenden  Ver- 
handlungen des  französ.  Gerichts.  Langlois'  Textes  relatife  ä  Thist. 
du  parlament  jusqu'en  1814  enthalten  S.  187  ff.,  199 ff.  (letztere  un- 
edirt)  auch  spätere  Urkunden  zu  französ.-aquitanischen  Beziehungen. 

„Bracton's  Notebook,  a  collection  of  cases  decided  in  the  King's 
courts  during  the  reign  of  Henry  III.,  annotated  by  a  lawyer  of 
tbat  tüne,  seemingly  Henry  of  Bratton8,  gab  F.  W.  Maitland  (Cambr. 
1888,  8  vols.  8°)  heraus.  Diese  Sammlung  lieferte  Bracton  die  Bei- 
spiele für  sein  Rechtsbuch;  neben  diesem  literarischen  hat  sie  einen 
bedeutenden  Werth  für  Recht  und  Geschichte,  denn  die  Originale 
ihrer  Einzelstücke  sind  z.  Th.  verloren.  Vgl.  Yinogradoff,  Law 
quart.  rev.  Oct.  88;  und  über  des  Rechtsbuchs  Interpolationen  April  85. 

Die  vor  dem  Londoner  Court  of  Husting  1252 — 1717  regi- 
strirten  Urkunden  zu  Gunsten  Londoner  Bürger  über  Land  in  der  City 
und  deren  Gütern  hat  R.  R.  Sharpe  ausgezogen.  Der  Auszug  aus 
den  vor  1360  datirten  Testamenten  soll  nächstens  erscheinen  (Athe- 
naeum  27.  X.  88,  554). 

Das  Register  des  Guido  Fulcoie,  Cardinalbischofs  von  Sabina, 
für  1264,  da  er  Legat  in  England  war,  weist  in  später  Copie 
der  Regesten  Clemens'  IV.  nach  Bibl.  de  l'ecole  des  chartes  XLIX 
(1888),  256. 

Mittelalterliche  Hss.  zu  King's  Lynn  und  beim  Grafen  von 
Dartmouth  verzeichnen  die  X.  und  XI.  Reports  of  the  Commission 
of  historical  mss.  1888. 

Zur  Kritik  des  Matheus  Paris  dient  Felten's  Nachweis  (Papst 
Gregor  IX.,  Freib.  1886),  dass  jener  das  Alter  des  Papstes  und  des 
Dänenkömgs  Waldemar  um  drei  Jahrzehnte  übertreibt. 

»nYllOtP  (Shtaroth)  Hebrew  deeds  of  English  Jews  before  1290* 
edirte  Davis  1888:  es  sind  290  Urkunden  (Schuldscheine,  Heiraths- 
verträge, Geschäfte  in  Häusern  und  Land)  aus  Norwich,  Nottingham, 
Lincoln,  Canterbury,  London,  York,  Colchester,  Oxford,  Winchester, 
wichtig  für  Genealogie,  Topographie,  Privatrecht.  Vergl.  Neubauer, 
Engl.  hist.  rev.  Oct.  88,  771. 


232  Berichte  und  Besprechungen. 

„Papers  read  at  the  Anglo-Jewish  historical  exhibition  1887" 
enthalten:  Jacob  ,The  London  Jewry*  mit  Annalen  der  engl.  Juden 
seit  1070 ');  Wolf  Juden  in  England  vereinzelt  1290—1656;  Rye 
Judenverfolgung;  Gross  erschöpft  die  Gesch.  des  Juden-Exchequers. 

Ueber  Lea's  Hist.  of  the  inquisition  gibt  Acton  einen  geist- 
reichen, auch  für  deutsche  Reichsgeschichte  wichtigen  Ueberblick  in 
Engl  hist.  rev.  Oct.  88,  778. 

„On  the  traditionary  accounts  of  the  death  of  Alexander  HL* 
von  Schottland,  1286,  handelt  Skene  (ursprünglich  vor  der  Soc.  of 
antiquaries  of  Scotland  1886).  Früh  schmückte  die  Sage  das  Ende  des 
letzten  eingeborenen  Königs,  der  wahrscheinlich  beim  Ritt  auf  dem 
Strandsande  stürzte,  aus:  Die  wilde  Prophezeiung  Thomas  des  Reimers 
ist  älter  als  die  Nachricht  vom  Sturz  über  die  Klippe,  die  erst  im 
16.  Jh.  auftritt  (Archer,  Engl.  hist.  rev.  Oct.  1888,  362). 

Dem  Erzb.  Johann  Peckham  von  Canterbury  (1279 — 92)  wid- 
mete Johann  von  Bologna  ein  Formelbuch;  ein  Ms.  beschreibt  BibL 
de  l'ecole  des  chartes  XLIX  jft888),  256. 

Königin  Eleonore  aus  Castilien  starb  1290  zu  Harby  (Notts.) 
laut  Stevenson  (Engl.  hist.  rev.  1888,  315),  der  Erzb.  Johann's  von 
York  „ Ordination  dort  eine  Kapelle  zu  bauen,  abdruckt. 

Eduard's  I.  Geschenke  an  Bonifaz  VIII.  vermerkt  des  letzteren 
Schatzregister,  ed.  Mol  inier,  Bibl.  de  l'ecole  des  chartes  XLIX 
(1888),  228:  wichtig  auch  für  Englands  Kunstgeschichte. 

Ueber  die  Papiere  der  Familie  Hamilton  seit  1315,  die  für 
Gesch.  der  Feudalität  und  Westschottlands,  hauptsächlich  jedoch 
in  der  Neuzeit  wichtig  sind,  handelt  Athenaeum  22.  XII.  88,  849. 

Den  Reimchronisten  Robert  von  Gloucester  (s.  diese  Zs.  I, 
466  f.)  identificirt  Cooke  (Athenaeum  12.  V.  88,  600;  30.  VI.,  828) 
mit  dem  gleichnamigen  Hereforder  Domherrn  (seit  1280)  und  (1299 
bis  1321  f)  Capitelkanzler,  der  seine  und  seiner  Kirche  äussere  Ge- 
schäfte thätig  und  gescheit  besorgt  hat8).  Wright  antwortet  (Athen. 
19.  V.,  630;  14.  VII.,  64),  er  sehe  keinen  Grund,  diesen  oder 
andere ')  Roberts  von  Gloucester  für  den  Dichter  zu  halten.  (Er  hält 
übrigens  daran  fest,  das  Stück  bis  zu  Heinrich  I.  gehöre  einem 
anderen  Verf.)  Dass  der  Dichter  1265  in  Hereford  gewesen,  folgert 
Cooke  aus  Vers  11540flf.  grundlos;  ich  habe  auch  sonst  nach  Wahr- 
scheinlichkeit für  Hereforder  Ursprung  vergeblich  gesucht;  dass  auch 

!)  Neubauer  tadelt,  dass  Leges  Edwardi  Conf.  29,  48  übersehen  sind. 
Allein  [sog.]  Theodori  Poenitentiale  ist  nicht  englisch. 

■)  Hardy-Le  Neve,  Fasti  eccl.  Arigl.  I,  492.  509.  532.  Household  of 
Swinfield  (Camden  Soc.  1854)  p.  XCVIIL 

8)  S.  z.  ß.  Index  zu  Hardy,  Fasti  u.  Delpit,  Docum.  fraac.  I,  17. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebennann).  233 

St.  Peter's  Gloucester  als  Heimath  des  Werkes  nicht  erweisbar  sei, 
habe  ich  Mon.  Germ.  SS.  XXVIII,  663  betont 

The  poems  of  Laurence  Minot,  über  englische  Zeitereignisse 
1330—52,  edirte  neu  Hall  für  die  Oxforder  Clarendon  Press  1887. 

Zu  Edward 's  IQ.  Zug  gegen  Frankreich  1338  half  auch  Erzb. 
Balduin  von  Trier.  Urkunden  über  dazu  von  Trier  besoldete 
Bitter  und  über  die  Einlösung  der  an  Trier  verpfändeten  englischen 
Krone  bringt  Lamprecht,  Deutsches  Wirthschaftsieben  III,  425.  428. 
480  ff.  485. 

Luce's  Ausgabe  des  Froissart  für  Soc.  de  l'hist.  de  France 
reicht  mit  Bd.  VIII  bis  1377. 

Ueber  den,  weil  mit  Frankreich  verschworen,  1377  zu  Bordeaux 
hingerichteten  Guillaume  Sans  de  Fommiers  handelt  Grellet-Bal- 
guerie,  Arch.  hist.  de  la  Gironde  XXVI  (1888). 

Zur  Gesch.  Edward's  III.  und  seiner  drei  Nachfolger  sind 
wichtig  Moranvillä,  Extraits  des  journaux  du  träsor  [Frankreichs] 
1345—1419  in  Bibl.  de  l'ecole  des  chartes,  1888,  p.  368. 

Legends  of  the  saints  in  the  Scottish  dialect  of  the  XIV01  cty. 
edirte  W.  M.  Metcalfe  (The  Scottish  text  society)  1888.  Er  gibt 
Horstmann  nicht  zu,  dass  Barbour  ihr  Verfasser  sei  (Academy 
6.  X.  88,  220). 

Im  Kriege  gegen  Brabant  und  Frankreich  war  Jülich -Geldern 
um  1386  mit  England  verbündet.  Vergl.  R.  Ernsing,  Wilhelm  IL 
von  Jülich,  1885. 

Zum  Polyehronicon  Ranulphi  Higden,  das  seit  1865  für  die 
Rolls  Series  herausgegeben  wird,  druckt  im  9.  Bande  (1886)  Lumby 
die  Fortsetzung  1381 — 94  von  Johann  Malverne,  einem  Mönch  von 
Worcester.  In  der  Einleitung  verzeichnet  er  das  Walsingham  gegen- 
über Abweichende.  Creightonin  Engl.  hist.  rev.  Oct.  88,  789  tadelt 
die  Ausgabe.  Für  die  Kritik  damaliger  Geschichtschreibung  ist 
wichtig,  dass  die  Lancaster'sche  Partei  die  Chroniken  »corrigirte* ;  S.  37. 

Loserth,  der  in  „Hus  und  Wiclif"  (Prag  1884)  bewiesen  hatte, 
dass  Huss  den  Wiclif  auch  in  dem  Angriffe  auf  die  todte  Hand 
wörtlich  abschrieb,  druckt  1886  Wiclif s  Tractatus  de  ecclesia  mit 
dem  auf  Johann  von  Gents  Befehl  für  das  Parlament  von  1378  ge- 
schriebenen Pamphlet  über  das  Westminster-Asyl. 

Wiclif 's  Lehren  sind  um  1400  in  Böhmen  eingebürgert;  auf 
sie  und  die  darüber  hinausgehenden  Lollarden  möchte  Haupt  die 
ihnen  gleichen  Theile  des  Systems  der  Taboriten  zurückfahren,  wenn 
er  auch  deren  Zusammenhang  mit  den  Waldensern  nicht  bezweifelt; 
über  diese  handelt  er  in  Hist.  Zs.  hrsg.  v.  Sybel  LXI  (1889),  39.  In 
Schlesien  wirkte  für  Wiclif  s  Lehre  bereits  1398  v.  Stephan,  ein  früherer 


234  Berichte  und  Besprechungen. 

Oxforder  Student,  unter  den  Taboriten  Johann  der  Deutsche  von  Saaz, 
gewonnen  von  dem  einst  mit  Cobham  verschworen  gewesenen  Magister 
Payne. 

Dass  Jacob  I.  als  englischer  Gefangener  1416  Schottland  besucht 
habe,  bestreitet  Athenaeum  17.  XL  88,  665. 

Joubert  in  Hist.  de  St.  Denis  d'Anjou  (1887),  Hist.  de  Menil 
et  de  ses  seigneurs  (1888),  Le  chateau  de  Ramefort  de  Gennes  (1888), 
Une  tentative  des  Anglais  contre  Ch&teau-Gontier  1421  (1888),  be- 
handelt die  engl.-franz.  Kriege,  nam.  in  Anjou,  1868 — 1441. 

Canet  behandelt  Jeanne  d'Arc  et  sa  mission  nationale  1887. 

Domremy,  Der  Geburtsort  der  Jeanne  d'Arc,  bildet  einen  Theil 
der  „Chätellenie  de  Vaucouleurs,  enclave  relevant  du  grand  tief  de 
Champagne11,  nach  Luce;  Revue  des  questions  hist.  Jan.  89,  307. 

Chapotin,  La  guerre  de  cent  ans,  schreibt  (gegen  Luce)  Sen- 
dung und  Tod  der  Jeanne  d'Arc  nicht  der  Rivalität  zwischen  Fran- 
ciskanern  und  Dominikanern  zu;  Revue  hist.  Dec.  88,  418. 

Die  britischen  Concilien  des  15.  Jh. 's  stellt  Hergenröther 
dar  in  Hefele's  Conciliengesch.  VIII  (1887). 

Adrian  von  Corneto  war  um  1490  in  Schottland,  dann 
Peterspfennig-Collector  in  England,  ward  mit  englischen  Pfründen 
bereichert  und  vertrat  England  an  der  Curie.  Allein  über  ihn  klagte 
Heinrich  VII.  bei  Julius  IL,  dann  auch  Wolsey.  B.  Gebhardt 
schrieb  Über  ihn;  vergl.  Hartwig,  Hist.  Zs.  hrsg.  v.  Sybel  LVIII,  566. 

Ueber  die  Jesus -Gilde  von  Prittlewell  handelt  J.  A.  Sparvel- 
Bayly.  Als  Fortsetzung  der  Gilden  betrachtet  Tempany  die  neu- 
zeitlichen Clubs;  Antiquary  Oct.  bezw.  Dec.  88. 

Ueber  den  Ursprung  des  Borough-English  (Jüngsten-Erbrecht) 
ist  eine  lebhafte  Fehde  entbrannt:  Peacock  (Dublin  rev.  Juli  88) 
erklärt  es  durch  Niederlassung  der  Arier;  Jacobs  (Archaeolog.  rev. 
5.  VII.  88)  findet  es  bei  den  Hebräern  und  vertheidigt  sich  gegen 
Neubauer,  Academy  27.  X.  88,  274.  Doch  notire  ich  künftig  hier- 
von nur  das  in  Britannien  Spielende. 

In  Archaeolog  rev.  8.  XI.  88  behandelt  Gomme  Widowhood 
in  manorial  law,  und  bringt  Rye  Notes  on  crime  in  Norfolk  tp. 
Edward  I. 

Zur  Localgesch.:  W.  Stanhope,  Monastic  London,  monasteries 
within  the  Metropolitan  area,  1200-1600  (1887).  Mrs.  Boger, 
Myths,  scenes  and  worthies  of  Somerset  (1887)  [nach  Walford'a  Anti- 
quarian  Nov.  87,  der  mit  diesem  XII.  Bande  einging,  801:  unkritische 
Compilation,  aber  für  Genealogie  und  Sagen  wichtig];  Baines'  Hist. 
of  Lancashire  soll  auch  in  der  neuen  Ausg.  für  frühere  Zeit  sagen- 
haft geblieben  sein.    F.  W.  Willmore,  A  hist.  of  Walsall  [in  Staf- 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  235 

fords.,  nahe  der  Kreuzung  der  Watling-  u.  Rycknield-Strasse.  Der  Ort 
birgt  schon  kelt.  Alterthümer;  das  Lehen  erhielt  1159  Herbert  Ruffus. 
Die  Bürger  erwarben  von  Wilhelm  und  Thomas  Ruffus  1197  bezw. 
1308  Freiheiten;  die  älteste  vorhandene  Stadtverfassung  datirt  von 
1377].  Die  Tavistock  Parish  records,  ed.  Worth  (Plymouth),  seit 
1287  enthalten  Wichtiges  über  dortige  Parlamentsabgeordnete,  Abtei 
und  Stadtverfassung,  in  welcher  „die  Gilde  nie  in  der  Stadt  aufging, 
sondern  auf  agsachs.  Grundlage  sich  neben  dem  Ritterlehen  entwickelte " 
(Walford's  Antiquarian  Nov.  87,  810).  T.  Craig-Brown,  The  hist.  of 
Selkirkshire  or  Chronicles  of  Bttrick  forest  (Edinb.  2  vols.  1886) 
wird  als  gelehrt  und  für  Literatur  und  Sittengesch.  (weniger  für 
Verfassung  und  früheste  Zeit)  wichtig  gerühmt  von  Creighton  (Engl, 
hist.  rev.  Oct.  88,  791),  der  Nachträge  bringt  über  barmkyn  [Vieh- 
Einhegung]  und  pele  [Schutzthurm  gegen  einbrechende  Fremde  im 
schott.  Grenzlande].  Scott  (John),  Berwick-upon-Tweed,  the  hist. 
of  the  town  and  guild  wird  von  Ch.  Elton  (Academy  15.  XII.  88, 
381)  gelobt,  auch  wegen  Benutzung  vieler  Archivalien.  Berwick 
lebte  anfangs  von  Fischerei,  nam.  Lachsfang  (schon  im  14.  Jh.  war 
das  Fischereirecht  mannigfach  getheilt),  ward  wegen  Grenzbrücke 
und  -Fürth,  dann  wegen  Wollausfuhr  aus  den  Tweedthalklöstern 
wichtig  u.  stand  für  fremden  Handel  in  Schottland  obenan.  Die  Rothe 
Halle  der  Flandrer '),  die  nach  Brügge  exportirten,  soll  auf  jetzigem 
„Wollmarkt*  gestanden  haben.  —  1097  ward  der  Ort  von  König 
Edgar  an  Durham  geschenkt,  unter  David  I.  königliche  „Burgh". 
Die  Gilde  war  alt  und  das  Statut  diente  den  anderen  schott.  Stadt- 
rechten  zum  Muster.  Das  Schloss  war  1175 — 1189  von  Engländern 
besetzt;  nach  1333  ward  die  ganze  Stadt  englisch  und  barg  einen 
Beamtenstab  für  das  vielleicht  wieder  zu  erobernde  Schottland. 

Seeley  (Engl.  hist.  rev.  April  88,  296)  widmet  P.  Ewald  einen 
schönen  Nachruf,  analysirt  dessen  Forschungen9)  u.  a.  zur  ältesten 
Gregorbiographie  (s.  o.  S.  222)  und  weist  nach,  wie  wichtig  das 
Deutschland  bezeichnende  Studium  der  Quellen  als  solcher  ist. 

Kein  Deutscher  hat  die  heutige  Kenntniss  von  englischer  Ver- 
fassung und  Geschichte  so  mächtig  beeinflusst  wie  Gneist.  Dessen 
Leben  und  staatsrechtl.  Lehre  in  den  Hauptzügen  zeichnet  Karl 
Walcker:  »Rudolf  von  Gneist'  (Deutsche  Denker,  hrsg.  Hinrichsen) 
2.  Aufl.  Berl.   1888. 

Berlin,  Anfang  1889.  F.  Liebermann. 

>)  Vergl.  Mon.  Germ.  SS.  XXVIII,  638.  655. 

9)  Unter  Ewald's  Arbeiten  ist  „ Walram  von  Naumburg"  nicht  erwähnt. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Central-Commission  für  vc  Issenschaftl.  Landeskunde  in  Deutsch- 
land. Nach  dem  Bericht,  welchen  der  Vorsitzende  Prof.  A.  Kirchhoff 
auf  dem  8.  dt  Geographentage  erstattete,  besteht  die  Commission  z.  Z.  ans 
14  Mitgliedern.  Von  ihnen  hat  Bibliothekar  Richter  in  Dresden  die  Für- 
sorge für  die  landesknndl.  Bibliographien  übernommen;  die  einzelnen  Land- 
schaften aber  sind  zur  Pflege  der  landeskundl.  Arbeiten  unter  die  Mit- 
glieder, wie  folgt,  vertheilt:  Schlesien  und  Posen  Prof.  Part  seh;  baltische 
Küstenlande  und  Brandenburg  Prof.  Credner;  Kgr.  Sachsen  Prof.  Rüge; 
Mittel-  und  Nordwestdeutschland  Prof.  Kirchhof f;  Westfalen,  Hessen, 
Rheinlande  etc.  Prof.  Rein;  Reichslande  Seminardirect  Dr.  Stehle; 
Baden  Prof.  Neumann;  Württemberg  Prof.  Hartmann;  Baiern  Prof. 
Günther;  Oesterreich  Prof.  Pen ck;  Schweiz  Prof.  Brückner;  Nieder- 
lande u.  Belgien  Prof.  Kan.  —  Rechnungsführer  ist  Kaufm.  Thieme  in 
Dresden.  [176 

Von  den  Arbeiten  der  Commission  ist  (mit  Uebergehung  der  rein 
naturwissenschaftl.)  Folgendes  zu  berichten:  In  Angriff  genommen  wurde 
durch  Bibliothekar  Richter  eine  Bibliographie  der  auf  das  dt  Reich  in 
seiner  Gesammtheit  bezügl.  landes-  wie  volkskundl.  Bücher  u.  Karten.  —  Von 
den  Einzelbibliographien  sollen  in  kürzester  Frist  erscheinen:  Sachsen  (bearb. 
von  Bibl.  Richter),  desBgl.  Mecklenburg  (bearb.  von  Rector  Bachmann, 
vom  mecklenb.  Landtag  durch  einen  Zuschuss  von  1000  M.  unterstützt).  Die 
Bearbeitung  von  Ost-  u.  Westpreussen  nähert  sich  dem  Abschlüge,  die  von 
Schlesien  wird  vorbereitet  durch  Prof.  Parts  eh.  Braunschweig  (hrsg.  v. 
braunschw.  V.  f.  Naturw.)  soll  im  Laufe  des  Jahres  erscheinen.  Zur  BibL 
Hassiaca  gab  Dir.  Ackermann  einen  zweiten  Nachtrag.  Erschienen  ist 
die  württemb.  Bibliographie  (Uebersicht  Über  die  Lit.  etc.,  hrsg.  v.  württ. 
V.  f.  Handelsgeographie),  die  man  vornehmlich  Prof.  Hartmann  u.  Sem.- 
Direct.  Dr.  Stehle  verdankt,  desgl.  die  niederl.  (Allgem.  aardrgskundige 
bibliogr.  van  Nederland).  In  der  Schweiz  wird  Gründung  einer  besonderen 
Centr.-Comm.  u.  Bearbeitung  einer  Bibliogr.  geplant.  In  Oesterreich  wartet 
Grassauer  's  Bibliotheca  geographica  Austriaca  noch  der  Drucklegung. 
—  Von  den  in  zwanglosen  Heften  erscheinenden  Forschungen  zur  dt.  Landes- 
u.  Volkskunde  ist  d.  3.  Bd.  vollendet,  der  4.  soeben  durch  das  1.  Heft  er- 
öffnet worden.  —  Ein  Preisausschreiben  d.  Commission  s.  unten.        [177 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  178—180.  237 

Historische  Station  in  Born.  —  Wie  uns  aus  Danzig  berichtet  wird, 
hat  in  Folge  der  von  Prof.  Schott  m  Uli  er  gegebenen  Anregung  (vergl. 
Nr.  96)  die  westpreuss.  Provinzial-Commission  zur  Verwaltung  der  west- 
preuss.  Provinzial-Museen  unter  Vorsitz  des  Geh.  Rath  von  Winter  in 
ihrer  letzten  Sitzung  beschlossen,  einen  Delegirten  nach  Rom  zu  schicken, 
um  im  vatican.  Archiv  Studien  für  die  G.  des  dt.  Ordens  u.  West- 
preussens  zu  machen.  Sie  hat  für  diese  Stellung  Oberlehrer  Dr.  Dam  üb 
erwählt,  der  dem  Rufe  auch  Folge  gegeben  hat.  Die  Zeit  seiner  Studien 
ist  vorerst  auf  das  Halbjahr  Oct.  89  bis  März  90  festgesetzt.  —  Die  Aus- 
beute, welche  Dr.  Schellhaas  für  Bremen  gewonnen,  wird  als  eine  sehr 
erfreuliche  bezeichnet.  [178 

Auch  die  Görres-Ges.  hat  ein  histor.  Institut  in  Rom  gegründet; 
vgl.  HJb  10,  706  f.    Ausführlicheren  Bericht  tragen  wir  nach.  [178a 

Der  Verein  für  Boformatlousgeschlchte  (gegründet  1883)  hielt 
seine  zweite  Haupt  versig.  in  Görlitz  ab.  Prof.  Eawerau  sprach  über 
Aufgabe  u.  Arbeiten  des  Vereins,  Lic.  theol.  Drews  über  die  böhm.  Brüder- 
exulanten im  Meissnischen,  in  der  Oberlausitz  u.  in  Schlesien.  Beide  Vor- 
träge sind  in  der  , Christi.  Welt"  abgedruckt  worden.  Man  erörterte  die 
Frage  einer  mehr  systemat.  Bearbeitung  der  Ref.-G.,  glaubte  aber  bei  der 
bisherigen  Weise,  Einzelschriften  zu  veröffentlichen,  stehenbleiben  zu  müssen. 
Dem  geschafft.  Bericht  entnehmen  wir,  dass  der  V.  in  den  letzten  8  Jahren 
von  966  auf  7239  Mitglieder  gewachsen  ist»  mit  einem  Jahresbeitrag  von 
nahezu  20000  Mark.  Die  Vereinsschriften  des  Jahres  1888/89  waren: 
Hering,  Dr.  Pomeranus;  v.  Schubert,  Roms  Kampf  um  die  Welt- 
herrschaft; Ziegler,  Die  Gegenref.  in  Schlesien;  Wrede,  Ernst  der  Be- 
kenner.  Im  laufenden  Jahre  sind  bisher  erschienen:  Eawerau,  Hans 
Sachs  u.  die  Ref.;  Baumgarten,  Karl  V.  u.  die  dt.  Ref.  Im  letzten 
Jahre  hat  der  V.  ausserdem  mit  Verbreitung  v.  Volksschriften  begonnen. 
Erschienen  sind  davon:  Rietschel,  Luther  u.  b.  Haus;  Rinn,  Die  Ent- 
stehung d.  Augsb.  Confession;  Lindner,  Die  Ref.-G.  e.  Dorfgemeinde; 
Henschel,  Valerius  Herberger.  [179 

Verein  für  die  Geschichte  von  Ost-  nnd  Westprenssen.    Der 

Jahresbericht  üb.  d.  15.  Vereinsjahr  verzeichnet  zunächst  die  1888  erfolgte 
Publication  der  von  Dir.  Toppen  bearb.  G.  d.  1.  schwed.-poln.  Krieges 
von  Israel  Hoppe  u.  stellt  dann  in  Aussicht,  dass  die  vielfach  unterbrochene 
Ausgabe  von  Simon  Grunau's  preuss.  Chronik  durch  Archivar  Dr.  Wagner 
nunmehr  schnell  zum  Abschluss  gebracht  werden  wird.  Weiter  hat  der 
Verein  mit  der  Camden  Society  betr.  der  noch  von  Reinh.  Pauli  vor- 
bereiteten Publication  der  Reiserechnungen  (Accounts)  des  Earl  of  Derby 
(nachherigen  E.  Heinrich's  IV.)  ein  Abkommen  getroffen  und  wird  danach 
von  denjenigen  Theilen,  welche  sich  auf  das  einstige  Ordensland  u.  die  be- 
nachbarten dtn.  Gebiete  beziehen,  eine  deutsche  Ausgabe  veranstalten.  Im 
Laufe  des  Jahres  fanden  3  Sitzungen  statt,  mit  Vorträgen  von  Staatsarchivar 
Dr.  Joachim  (üb.  einen  Friedbruch  i.  Reich  vor  100  Jahren);  Prof.  Prutz 


238  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  180—183. 

(üb.  Ezechiel  n.  Spanheim);  Archivar  Dr.  Panzer  (Qb.  d.  Lochstädter 
Tief  etc.)  Die  Mitgliederzahl  weist  einen  kleinen  Rückgang  auf;  sie  beträgt 
jetzt  188  (abgesehen  von  den  Corporationen).  Für  den  nächsten  Winter 
wurde  eine  vermehrte  Thätigkeit  mit  häufigeren  Sitzungen  in  Aussicht 
genommen.  [180 

Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften.    Am  8.  Mai 

1889  fand  die  172.  Hauptverslg.  unter  dem  Vorsitz  des  Oberpräsidenten  von 
Seydewitz  statt.  An  Stelle  des  verstorbenen  Prof.  Schönwälder,  der  sich 
von  1875—88  in  dieser  Stellung  grosse  Verdienste  erworben  hat,  wurde 
Dr.  Jecht  zum  Secretär  der  Ges.  gewählt.  Die  neu  gestellte  Preisaufgabe 
erwähnten  wir  schon  in  Nr.  161.  Für  die  geplante  Ausgabe  des  Urkunden- 
werkB  des  Görlitzer  Gelehrten  Barthol.  Scultetus  wurden  die  Mittel  zum 
Druck  des  1.  Bandes  bewilligt.  [181 

Die  historische  Commisslon  für  die  Provinz  Sachsen  hielt  ihre 
15.  Jahresversammlg.  am  1.  und  2.  Juni  in  Halle  ab.  An  Stelle  Geh.  Bath 
Dum  ml  er 's,  der  jedoch  in  der  Commission  verbleibt,  wird  Prof.  Lindner 
zum  Mitgliede  u.  zugleich  zum  Vorsitzenden  erwählt  Als  Schriftführer 
tritt  L.  v.  Heinemann  an  die  Stelle  des  Prof.  Seh  um.  —  Auf  die  Ar- 
beiten der  Commission  kommen  wir  im  nächsten  Heft  zurück,  verweisen 
vorläufig  auf  die  DLZ  1027  f.  [182 

Hansischer  Geschichtsverein.  Die  18.  Generalverslg.  wurde  am 
11.  Juni  in  Lüneburg  abgehalten.  Nach  dem  Bericht  des  Vorstandes  ist 
die  Mitgliederzahl  während  des  letzten  Jahres,  in  dem  die  General- Versig. 
ausfiel,  um  ein  ganz  Geringes  zurückgegangen  und  beträgt  jetzt  472.  Der 
noch  ausstehende  Jahrg.  1887  der  Hansischen  G.-Blätter  ist  demnächst  zu 
erwarten;  der  5.  Band  der  Hanserecesse,  II.  Abth.,  1460—1467,  bearb.  von 
Prof.  v.  d.  Ropp,  im  letzten  Jahre  erschienen,  Bd.  6  soweit  gefördert»  daes 
im  Herbst  der  Druck  beginnen,  Bd.  7  dann  unmittelbar  folgen  kann,  während 
am  4.  Bd.  der  III.  Abth.,  deren  Veröffentlichung  in  Prof.  Schaf  er's  Händen 
ruht,  bereits  gedruckt  wird.  —  Die  Bearbeitung  des  von  Dr.  Riess  in  Eng- 
land gewonnenen  Urkk.-Materials  zur  hansisch-engl.  G.  ist  durch  Dr.  Kunze 
soweit  gefördert  (Urkk.,  Texte  u.  Regesten  von  1275—1413  sind  druckfertig, 
Auszüge  aus  engl.  Zollregistern  unter  Edward  I.  u.  IL  bearbeitet),  dass  der 
nächsten  Generalverslg.  die  Ausgabe  in  einem  Bande  d.  hans.  G.-Qn.  vor- 
gelegt werden  soll.  —  Die  von  Prof.  Stieda  übernommene  Herausgabe 
eines  Rechnungsbuches  der  Lübecker  Novgorodfahrer  (Bd.  VI  der  G.-Qn.)  ist 
vor  Ende  des  Jahres  zu  erwarten.  Die  von  Dr.  Keussen  vor  Jahresfrist 
begonnene  Verzeichnung  der  sehr  reichhaltigen  hansischen  Acten  d.  16.  u. 
17.  Jh.  im  Kölner  Stadt-A.  wird  binnen  Kurzem  von  1531  -1579  geführt 
sein ;  über  Fortsetzung  und  Verwerthung  dieses  Inventars  wird  der  Vorstand 
noch  besehliessen.  —  In  der  mit  der  General-Versig.  verbundenen  Vorstands- 
sitzung wurde  besonders  auch  das  Schicksal  des  Hansischen  Urkunden- 
buches  erürtert.  An  Stelle  Dr.  Hagedornes,  dem  bisher  die  Fortsetzung 
des  Werkes  übertragen  war,  treten  unter  Leitung  Prof.  Höhlbaum's  in 


Nachriohten  und  Notizen  Nr.  183—187.  239 

Köln  am  1.  Oct  3  Mitarbeiter  ein,  Dr.  Bruns,  der  voraussichtlich  Hage- 
dornes Arbeit  (1361—1400)  übernimmt  und  Dr.  Kunze  u.  Dr.  Jürgens  (für 
das  15.  Jh.).  —  Erwähnung  verdient,  dass  alle  3  Bearbeiter  verpflichtet  sind 
ausser  dem  üblichen  Namenregister  auch  ein  Sachregister  für  jeden  Band 
zu  liefern.  Von  den  auf  der  Versammig.  gehaltenen  Vortragen  wird  der 
Prof.  Stieda*s  (Die  venet.  Handelssperre  unter  K.  Sigismund)  in  den 
Hans.  G.-Bll.  veröffentlicht  werden.  Die  nächste  Versig.  soll  in  Osnabrück 
stattfinden.  [183 

Universitäten,  a)  Am  26.  Mai  wurde  in  Jena  das  Andenken  an 
Schillert  vor  100  JJ.  erfolgte  Uebernahme  der  Geschichtsprofessur 
durch  eine  akadem.  Feier  begangen.  Prof.  Ottokar  Lorenz  hielt  die 
Festrede,  die  auch  im  Druck  erschienen  ist  (Berl.,  Heitz).  —  b)  In  Gi essen 
wird  eine  (ausserordentl.)  Professur  für  Geographie  neu  errichtet. — c)  Die 
Academy  vom  1.  Juni  berichtet,  dass  das  Seminar  für  engl.  G.  zu  Oxford, 
welches  durch  Bischof  Stubbs  gegründet  war,  soeben  im  Eingehen  begriffen 
ist,  namentlich  in  Folge  des  jetzt  herrschenden  Systems  der  Examina.   [184 

Archive ,  Museen,  Bibliotheken,  a)  Nach  einer  aus  dem  Posener 
Tageblatt  durch  die  Zeitungen  gelaufenen  Notiz  haben  sich  im  Berliner 
Geh.  Staatsarchiv  die  Orig.-Protocolle  d.  Staatsrates-  (Geh.  Kaths-,  Staats- 
niinisterial-)  Sitzungen  von  c.  1640  an  gefunden  und  sollen  (wohl  in  den 
Publl.  a.  d.  kgl.  preuss.  Staatsarchiven)  veröffentlicht  werden.  Die  Archivare 
Dr.  Meinardus  u.  Dr.  Arnold  sollen  mit  der  Arbeit  betraut  sein,  die  ein 
Werk  von  mehreren  tausend  Druckseiten  ausmachen  dürfte.  —  b)  Im  NA 
SächsG  10,  144—6  berichtet  H.  Knothe  über  einen  schon  im  Oct.  1887 
durch  Archivrath  Ermisch  im  städt.  Arch.  zu  Bautzen  gemachten 
Urkk.-Fund.  Es  handelt  sich  um  250-300  Pgt.-Urkk.,  bis  ins  13.  Jh.  zurück- 
reichend, darunter  Schreiben  d.  dt.  Könige  Wenzel  u.  Sigmund,  König 
Podiebrad's,  d.  Hzge.  Georg  u.  Moritz  v.  Sachsen.  —  c)  Zeitungen  berichten, 
dass  Prof.  Celakovsky  in  Prag  über  100  Faszikel  der  Register  d.  böhm. 
Hofkanzlei  aus  den  Jahren  1530—1806  aufgefunden  hat.  Unser  nächster 
böhm.  Lit.-Bericht  wird  darauf  naher  eingehen.  —  d)  Das  Archivio  di 
stato  in  Florenz  hat  i.  J.  1888  nicht  weniger  als  224  alte  Pergt.-Urkk. 
erworben,  z.  Th.  aus  d.  13.  u.  14.  Jh.;  vergl.  Bericht  A.  Giorgetti's  im 
Arch.  stör.  ital.  3.  224—6.  [185 

Museen:  a)  In  Trier  wurde  am  2.  Juni  das  neue  Gebäude  des  Prov.- 
Mnseum  eröffnet  Der  Director  Prof.  Hettner  hielt  eine  Festrede  über 
die  G.  d.  röm.  Sammlungen  Triers.  —  b)  In  Rom  ist  von  Seiten  der  Regie- 
rung die  Errichtung  eines  grossen  Museo  nazionale  angeordnet,  in 
welchem  die  bisher  zertreute  Masse  dessen,  was  die  Regierung  von  Alter- 
thümern  besitzt,  Aufstellung  finden  soll,  und  zwar  in  den  beiden  Ab- 
theilungen der  Antichita  urbane  und  estra-urbane.  Das  Museo  preistorico 
u.  das  Museo  Kircheriano  bleiben  daneben  bestehen.  [186 

Das  preuss.  Unterrichtsministerium  hat  Zeitungs-Nacbrichten  zufolge 
Anstalten  zur  Katalogisirung  der  Hss.  preuss.  Bibliotheken  und 
zur  Drucklegung  dieser  Hss.-Kataloge  getroffen.  —  Wir  benutzen  die  Ge- 


240  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  187-188. 

legenheit  zu  dem  Hinweis,  dass  in  den  letzten  drei  Jahrgängen  des  CB1  f. 
Biblw.  die  bisher  an  Hss.-Verzeichnisaen  vorhandene  Literatur 
(alphab.  nach  BibU.  geordnet)  zusammengestellt  ist,  und  zwar  in  Bd.  III  für 
Dtld.  y.  Blau,  in  Bd.  IV  für  die  Schweiz  v.  6.  Meier,  in  Bd.  V  für 
Oesterreich  v.  A.  Gold  mann.  Die  betr.  Theile  des  alten  Vogel'schen  Hand- 
buches (Lit.  d.  ßibll.)  sind  damit  in  dankenswerthester  Weise  erneuert 
worden.  [187 

Versendung  von  Handschriften.  Im  letzten  Berichte  der  Central- 
direction  der  Monumenta  Germaniae,  welchen  wir  im  vorigen  Heft  ab- 
druckten, ist  am  Schluss  die  auffallende  Mittheilung  enthalten,  daas  die 
Wolfenbütteler  Bibl.  nach  einem  neuerlichen  Beschlüsse  des  herzogt 
braunschweig.  Ministeriums  die  Versendung  von  Hss.  vollständig  versagen  zu 
müssen  glaubt  Die  Angelegenheit  ist  im  OB1.  f.  Biblw.  schon  zu  Anfang  dieses 
Jahres  vor  die  OeffenÜichkeit  gebracht,  und  der  braunschweig.  Oberbiblio- 
thekar Hr.  0.  v.  Heinemann  hat  dort  die  Erklärung  abgegeben,  daas  von 
ihm  selbst  die  Anregung  zu  diesem  Beschluss  gegeben  sei  Zur  Motivirung 
führt  er  Folgendes  an  (CB1.  f.  Biblw.  VI,  84  f.):  „Die  Veranlassung  zu 
meinem  Antrage  lag,  abgesehen  von  den  Zumuthungen,  welche  von  ganz 
unberufener  Seite  in  Bezug  auf  die  Mittheilung  von  Hss.  neuerdings  in 
stets  wachsendem  Masse  gemacht  werden,  in  der  leidigen  Thatsache,  dass 
bei  einer  ganzen  Reihe  sich  rasch  hintereinander  folgender  Fälle  die  nach 
auswärts  mitgetheilten  Mss.  in  Folge  schonungsloser  Behandlung  oder  nach- 
lässiger Verpackung  arg  beschädigt  in  die  Bibl.  zurückkehrten,  selbst  wenn 
sie  nicht  an  Privatpersonen,  sondern  an  öffentliche  Anstalten,  wie  Archive 
und  Bibliotheken,  versandt  worden  waren.  Lediglich  die  Pflicht,  die  Schätze 
unserer  Bibliothek,  welche  doch  nicht  allein  der  Gegenwart  dienen,  sondern 
auch  noch  der  Nachwelt  zu  gute  kommen  sollen,  vor  solchen  frevel- 
haften Beschädigungen  zu  schützen,  hat  mich  zu  dem  in  Rede  stehenden 
Antrage  und  die  herzogl.  Regierung  zu  dem  so  bitter  getadelten  Erlasse 
bewogen.* 

Jedermann  wird  es  begreifen,  dass  Herr  v.  Heinemann  sich  der 
„Zumuthungen  von  ganz  unberufener  Seite"  zu  erwehren  sucht;  Niemand 
würde  sich  auch  beklagen  können,  wenn  er  Gelehrten,  welche  die  ihnen  an- 
vertrauten Schätze  nicht  mit  der  nöthigen  Sorgfalt  behandelt  haben,  die 
Wohlthat  der  Zusendung  sofort  entzöge;  Beifall  müsste  man  ihm  schenken, 
wenn  er  Regierungen  und  Behörden  veranlasste,  gegen  die  Beamten,  welche 
leichtfertig  mit  anvertrauten  Manuscripten  umgehen,  kräftig  einzuschreiten, 
—  aber  kaum  werden  viele  Sachkundige  in  Deutschland  geneigt  sein, 
darum  die  jetzt  ergriffene  drakonische  Massregel,  dieses  Nie  und  Nirgend 
für  begründet  zu  erachten.  Würde  überall  so  verfahren  (und  diese  Con- 
sequenz  muss  man  doch  ziehen,  um  ein  Urtheil  über  die  Richtigkeit  des 
Beschlusses  zu  gewinnen),  so  würden  gewisse  Arbeiten,  welche  die  Neben- 
einanderbenutzung mehrerer  Hss.  erfordern,  gar  nicht  ausführbar  sein. 
Auch  die  Nachwelt  würde  bei  fortdauernder  Geltung  des  Grundsatzes  (wie 
sie  bei  unvermeidlichem  Weiterbestehen  der  Gefahrquellen  gefordert  werden 
müsste)  diesen  Gewinn  aus  dem  vorhandenen  Material  ebenso  wenig  ziehen 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  188.  241 

können.  Neben  solchen  immerhin  vereinzelten  äusserten  Fällen  gibt  es 
aber  auch  noch  zahlreiche,  in  denen  die  Versendung  von  Hss.  die  unerläss- 
liche  Vorbedingung  für  die  Ausführung  von  Forschungen  ist,  die  sonst  noch 
Jahrzehnte  lang  zurückgestellt  werden  müssten,  oder  in  denen  sie  ganz 
ausserordentliche  Erleichterungen,  Riesenersparnisse  an  Mühe,  Zeit  und  Geld 
gewahrt  auf  Kosten  einer  verschwindend  kleinen  Gefahr.  Ganz  ohne  solche 
ist  ja  selbst  die  Benutzung  an  Ort  und  Stelle  nicht,  Zeugniss  dessen  sind 
in  Hss.  manche  verunglückte  Experimente  mit  Reagenzien,  Flecke,  Risse 
und  schadhafte  Stellen.  Man  denke  z.  B.  an  Courier's  berühmten  Tinten- 
fleck in  der  Longus-Hs.  der  Laurentiana,  der  unter  den  Augen  der  Beamten 
entstanden  ist.  Auf  der  andern  Seite  aber  steht  das  Risico,  durch  ein 
grosses  Unglück  einmal  das  Ganze  zu  verlieren,  ohne  es  so  ausgenutzt  zu 
haben,  wie  auch  bei  vernünftiger  Vorsicht  möglich  gewesen  wäre.  Ereignisse 
wie  der  Untergang  der  Strassburger  Stadtbibliothek  können  sich  jeden  Tag 
wiederholen,  und  je  freier  die  Benutzung  der  Mss.  war,  um  so  mehr  ist 
Aussicht  vorhanden,  dann  auch  gleiche  Glücksfalle  verzeichnen  zu  können, 
wie  damals  die  Hegersche  Edition  des  Königshofen  auf  Grund  der  ver- 
brannten Hss.  —  Diese  Zeitschrift  glaubt  sich  deshalb  zum  Organ  der  Fach- 
genossen zu  machen,  wenn  sie  der  Hoffnung  und  Bitte  Ausdruck  gibt»  man 
möge  den  Beschluss  noch  einmal  in  Erwägung  ziehen  und  versuchen  einen 
Ausweg  zu  finden,  der  die  Gebote  der  Vorsicht  mit  den  berechtigten 
Wünschen  der  lebenden  Forscher  in  Einklang  bringt. 

Man  entscheide  sich  von  Fall  zu  Fall  —  was  freilich  den  Biblio- 
thekaren eine  heikle,  aber  der  Natur  der  Sache  nach  unvermeidliche  Auf- 
gabe stellt  — ,  man  suche  die  größtmöglichen  Bürgschafben  für  gewissen- 
hafte Behandlung  der  Hss.  zu  erreichen,  man  gehe  auf  das  Rücksichtsloseste 
vor  in  allen  Fällen  wirklich  leichtfertigen  oder  pflichtvergessenen  Verfahrens, 
gegen  Beamte  wie  gegen  Benutzer,  ohne  jedes  Ansehen  der  Person,  wenn 
nöthig  unter  Benutzung  der  Oeffentlichkeit  und  Vereinigung  verwandter 
Institute  zu  gemeinsamer  Haltung;  aber  man  suche  doch  zu  vermeiden, 
dass  die  Gesammtheit  unter  Missbräuchen  Einzelner  leide.  Fast  überall  ist 
mit  den  grossen  Fortschritten  des  Verkehrs  auch  der  geistige  Güteraustausch 
ein  leichterer  and  regerer  geworden,  die  Bedingungen  wissenschaftlicher, 
gpeciell  historischer  Forschung  sind  unendlich  verbessert;  lange  ängstlich 
verborgen  gehaltene  Schätze  werden  zugänglich  gemacht;  namentlich  deutsche 
Gelehrte  sind  überall  im  In-  und  Auslande  emsig  thätig,  diese  Vortheile  für 
ihre  Forschungen  auszunutzen !  Sollte  da  gerade  in  Deutschland  auf  diesem 
Gebiete  eine  rückläufige  Bewegung  eintreten  wollen?  Die  Massregel,  welche 
wir  hier  besprachen,  hat,  wenn  man  die  Frage  ganz  allgemein  stellt,  eine 
gewisse  Verwandtschaft  mit  Vorgängen  im  Reichslande,  welche  den  im  letzten 
Hefte  erwähnten  französ.  Beschwerden  zu  Grunde  liegen,  —  so  sehr  sonst 
beide  in  den  Motiven  verschieden  sein  mögen.  —  Hoffentlich  sind  es  nur 
vereinzelte  Fälle  und  nicht  Symptome  einer  Strömung,  die  auf  dem  Gebiete 
wissenschaftlichen  Verkehrs  zu  Abschliessungsgrundsätzen  zurückkehren 
möchte.  Die  betheiligte  Gel  ehrten  weit  könnte  sonst  nicht  frühzeitig  und 
nicht  nachdrücklich  genug  für  ihre  Interessen  eintreten.  [188 

Deutsche  Zeltschr.  f.  Gesohichtsw.  1889.    IL  1.  16 


242  Nachrichten  and  Notizen  Nr.  189—191. 

Zeitschriften«  a)  Als  Herausgeber  der  Historischen  Zeitschrift 
-wird  seit  diesem  Frühjahr  (Bd.  62  Heft  1)  neben  H.  v.  Sybel  auch  M.  Leh- 
mann auf  dem  Titel  genannt.  —  b)  Heinr.  v.  Treitschke  ist  von  der 
Bedaction  der  PreusaiBchen  Jahrbücher,  an  deren  Leitung  er  seit 
1866  mitwirkte,  zurückgetreten.  Alleiniger  Herausgeber  ist  jetzt  Hans 
Delbrück.  [189 

Neue  Zeitschriften,  a)  Eine  populär- Wissenschaft!  Mtschr.  f.  G. 
Bonns  soll  unter  dem  Titel  Bonner  Archiv  bei  Hauptmann  in  Bonn  er- 
scheinen. —  b)  Ueber  die  von  F.  Bournon  herausg.  Correspondance 
hiBtorique  (jährl.  10  fr.),  s.  oben  8.  172.  —  c)  Eine  seit  Beginn  dieses 
Jahres  bei  Welter  in  Paris  erscheinende  Revue  des  religions  pflegt 
vorzugsweise  vergleichende  Religionsgeschichte.  —  d)  Auch  die  in  Grenoble 
neuerdings  herausgekommenen  Annales  de  l'enseignement  supörieur 
bringen  histor.  Artikel  —  e)  Eine  Revue  hist  de  Provence  wird  in 
Aiz  vom  Baron  du  Roure  herausgegeben.  Die  Z.  soll  sich  besonders 
mit  Urkk.-Publicationen  befassen,  daneben  aber  auch  über  neue  Ent- 
deckungen, Studienbetrieb  etc.  berichten.  —  f)  Eine  in  Arcevia  neugegründete 
Nuova  Rivista  Misena  beschäftigt  sich  mit  G.  etc.  der  Marken.  — 
g)  Seit  1.  April  erscheint  bei  Olschki  in  Verona  eine  Dantezeitschrift,  unter 
dem  Titel  L*Alighieri,  herausgegeben  von  F.  Pasqualigo.  —  h)  Seit 
Ende  1888  erscheint  in  Madrid  alle  14  Tage  das  Ateneo  de  Espana 
moderna.  [190 

Handbücher,  Nachschlagewerke,  a)  L.  de  Mas  Latrie  veröffent- 
licht bei  Palme"  in  Paris  ein  Buch  .Tregor  de  Chronologie,  d'hist.  et 
de  gäographie  pour  l'ätude  et  l'emploi  des  docc.  du  MA.\  das  ein 
histor.  Handbuch  im  grbssten  Styl  sein  will.  Der  Band  zu  2400  Spalten 
foL  soll  100  Fr.  kosten.  —  b)  Die  zweite  Aufl.  von  Wetzer  u.  Weite's 
Eirchenlezicon  od.  Encyclopädie  d.  kath.  Theologie  u.  ihrer  Hilfswiss., 
in  neuer  Bearbtg.  von  J.  Hergenröther,  fortg.  von  Fr.  Kaulen,  ist  mit 
dem  61.  Heft  (Bd.  VI,  Sp.  961-1152)  bis  Jacob"  gelangt.  Das  Heft  zu  96  S. 
Lex.-8°.  M.  1.  —  c)  Ungefähr  gleichzeitig  mit  der  früher  (128c)  erwähnten 
neuen  Aufl.  des  Dictionnaire  von  Dezobry  u.  Bachelet,  das  jetzt  vollendet  ist 
(2  Bde.  gr.  8°.  3018  p.),  ist  auch  ein  Nouveau  dictionnaire  d'hist  de 
geogr.  etc.  sous  la  dir.  d'A.  Descubes  erschienen.  2  Bde.  Paris,  Le 
Vasseur.  gr.  8°.  1465,  64  u.  1563,  13  p.  -  d)  Von  Phillips' Dictionary 
of  biographical  reference  (1.  Aufl.  1870)  erschien  eine  neue  (3.)  Aufl., 
Lond.,  Sampaon  Low.  gr.  8°.  XIV,  1038  p.  25  sh.  Das  Buch  enthält 
über  hunderttausend  Namen  mit  ganz  knappen  Angaben  Über  Nationalität* 
Stellung  resp.  Wirkungskreis  und  Lebenszeit,  dazu  Hinweise  auf  biograph. 
Sammelwerke,  die  weitere  Auskunft  geben,  ferner  p.  1007—38  eine  systemat, 
Zusammenstellung  derartiger  Literatur.  Das  Buch  ist  gewiss  für  manche 
Zwecke  recht  brauchbar,  obschon  man  auch  Namen  ersten  Ranges  vergeh* 
lieh  suchen  kann.  Die  ADB  scheint  dem  Bearbeiter  unbekannt  zu  sein» 
Die  seit  1870  gemachten  Zusätze  sind  leider  als  Supplement  gegeben,  statt 
eingereiht  zu  sein.  [191 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  192—198.  243 

Preisausschreiben  und  Stipendien.  Für  d.  Jahr  1892  stellt  die 
philoß.  Facultät  d.  Univers.  Göttingen  folgende  Beneke'sche  philosoph. 
Preisaufgabe:  Die  inneren  Zustande  d.  KurfÜrstenth.  Hannover  unter  der 
französ.-westfal.  Herrschaft  1806—13.  Erwünscht  ist  Heranziehung  von 
unbenutztem  Actenmaterial.  Termin:  31.  Aug.  1891.  Zwei  Preise 3400  n.  680 M. 
Vergl.  Nachrr.  v.  d.  Ges.  d.  Wiss.  zu  Göttingen  1889,  344—46.         [192 

Die  Jablonowski'sche  Gesellschaft  in  Leipzig  hatte  für  1888  die 
Aufgabe  gestellt:  Geschieh tl.  Darstellung  d.  Staatsrecht!.  Verhältnisses  irgend 
einer  bedeutenderen  dt.  Territorialstadt  zu  ihrer  Landesherrschaft.  Keiner 
der  3  eingelaufenen  Arbeiten,  welche  Freiburg  i.  Br.,  Magdeburg,  Pirna 
behandeln,  wurde  der  Preis  ertheilt  Die  Aufgabe  des  laufenden  Jahres 
ist:  Aümähl.  Einführung  d.  dt  Sprache  in  öffentl.  u.  privaten  Urkk.  bis 
tun  die  Mitte  d.  14.  Jh.  Die  der  beiden  folgenden  Jahre  nannten  wir  schon 
im  1.  Heft  unter  Nr.  65.  Für  1892  ist  neu  ausgeschrieben:  Geschichte  der 
Golonisation  u.  Germanisirung  der  Wettinischen  Lande.  Preis  1000  M.  Ein- 
Bendungstermin  30.  Nov.    Dt.,  lat  u.  franz.  Sprache  sind  gestattet.    [193 

Die  Centralcommission  f.  wissensch.  Landeskunde  setzt  einen 
Preis  v.  400  M.  aus  für  die  beste  Arbeit  zur  Berichtigung  der  Namen  (be- 
sond.  cL  Namensformen)  auf  den  Generalstabskarten  d.  Dt.  Reichs.     [194 

Das  zur  Forderung  von  histor.  oder  geograph.  Studien  (in  erster  Linie 
auf  Reisen,  aber  nicht  ausserhalb  Europas)  bestimmte  Engelmann 'sehe 
Stipendium  ist  von  der  Strassburger  philosoph.  Facultät  in  diesem 
Jahre  zum  ersten  Male  verliehen  worden,  an  Dr.  J.  Bernays  aus  Hamburg. 
Das  Stipendium  kommt  zur  Vertheilung,  so  oft  die  Zinsen  des  Capitals  (von 
denen  z.  Z.  eine  Rente  abgeht)  die  Höhe  von  2000  M.  erreicht  haben.  Der 
Stipendiat  muss  dt.  Reichsangehöriger  sein,  es  wird  gewünscht,  dass  er  in 
Strassburg  ein  Jahr  studirt  und  dort  promovirt  hat  [195 

Die  Acadämie  des  sciences  morales  et  politiques  hat  für 
1892  d.  Thema  gestellt:  L'histoire  economique  de  la  valeur  et  du  revenu 
de  la  terre  depuis  le  13e  siecle  jusqu'au  commenc.  du  17e,  u.  für  1893: 
Rechercher  dans  les  actes  de  Tanc.  monarchie  et  part  dans  les  arrets  du 
conseil  les  regles  d'apres  lesquelles  ont  6te*  executes  les  travaux  publice  en 
France  depuis  le  regne  de  Henri  IV  jusqu'en  1789.  Preise  je  5000  Fr.  — 
Sie  hat  einen  Preis  von  6000  Fr.  ertheilt  an  Marcel  Fo um i er  für  die  Hist 
de  Tenseignement  du  droit  en  France  av.  1789,  2000  Fr.  an  H.  Doniol  für 
die  Hist  de  la  partieipation  de  la  France  ä  l'ltablissement  des  Etats-Unis 
d'Ameriqne,  deren  3.  Band  soeben  erschien.    Vergl.  RQH  46,  817.       [196 

Die  Acadämie  francaise  hat  den  Prix  Langlois  an  Uebersetzongen 
auswärt  Werke  gegeben,  darunter  auch  an  E.  Paris*  Uebers.  v.  Janssen 
und  A.  Monod's  Uebers.  v.  6reen*s  G.  d.  engl.  Volks.  —  Andere  Preise  er- 
hielten: G.  Bapst,  A.  Lefranc,  G.  d'Avenel,  E.  Birö,  V.  Duruy,  Ravaisson* 
Mollien,  Leon  Palustre  u.  Lentilhac  (vergl.  RH  40,  447  f.)  [197 

Die  zur  4.  Centenar-Feier  der  Entdeckung  Amerikas  in 
Madrid  eingesetzte  Commission  hat  einen  Preis  von  30000  Fr.  ausge- 
schrieben für  das  beste  hist  Werk  über  das  zu  feiernde  Ereigniss.  Ein- 
sendungstermin  1.  Jan.  1892  bei  der  hist.  Akademie  in  Madrid.  Es  sind 
span.,  port,  engl,  dt,  franz.,  ital.  Sprache  zulässig.  [198 


244  Kachrichten  und  Notizen  Nr.  199—204. 

Personalien«  In  die  neu  errichtete  ord.  Professur  für  alte  G.  in 
Halle  ist  Prof.  Ed.  Meyer  aas  Breslau  berufen.  —  Der  ao.  Prof.  6.  Hertz- 
berg in  Halle  ißt  zum  ord.  Hon.-Prof.  ernannt  worden.  —  Prof.  W.  Wilma nns 
in  Bonn  hat  einen  Ruf  als  Nachfolger  Weinhold's  nach  Breslau  erhalten. 

—  Privatdoc.  Dr.  E.  v.  Ottenthai  in  Innsbruck  ist  zum  ao.  Prof.  d.  allg. 
G.  u.  bist.  Hilfswissenschaften  ernannt.  —  Privatdoc.  Dr.  J.  Jastrow  in 
Berlin  hat  laut  DLZ  einen  an  ihn  ergangenen  Buf  nach  Tokio  abgelehnt 

—  An  der  Züricher  Universität  hat  sich  Secundärlehrer  J.  Heierli  für 
Prähistorie  habilitirt.  [199 

Gaetano  Milan esi  wurde  laut  A.  stör.  ital.  zum  Soprintendente 
degli  Archivi  Toscani  ernannt.  —  Archivassistent  Dr.  Herrn.  Hoogeweg 
ist  von  Düsseldorf  nach  Münster  versetzt  und  als  Archivar  II.  Cl.  angestellt 
worden,  Dr.  T heuner  als  Hilfsarbeiter  von  Düsseldorf  nach  Magdeburg 
versetzt,  während  als  Hilfsarbeiter  in  den  preuss.  Archivdienst  neu  eingetreten 
sind:  Dr.  0.  Redlich  in  Marburg  und  Dr.  E.  v.  d.  Nahm  er  in  Wiesbaden. 

—  Archivsecretär  Dr.  J.  Rübsam  ist  als  2.  Archivar  am  fürstl.  Thura-  und 
Taxis'schen  Central-A.  in  Regensburg  angestellt  worden.  [200 

Card.  Schiaffino  ist  Nachfolger  Pitras  als  Card.-Bibliothekar  d. 
röm.  Kirche  geworden.  —  Oberbibl.  Dr.  0.  Hartwig  in  Halle  ist  zum 
Geh.  Reg.-Rath,  der  fürstl.  Fugger'sche  Archivar  u.  Bibliothekar  d.  Augsb. 
Stadtbibl.  Dr.  F.  Dobel  vom  Fürsten  Fugger  zum  Archivrath  ernannt  wor- 
den. —  Der  Director  des  Provinzialmuseums  in  Trier,  Dr.  F.  Hettner,  hat 
den  Prof. -Titel  erhalten,  ebenso  der  Oberlehrer  Dr.  E.  Blasendorff  in 
Pyritz.  —  Dr.  Henry  Thode,  Privatdoc.  f.  Eunst-G.  in  Bonn,  geht  am 
1.  Oct  als  Director  des  Städel'schen  Eunstinstituts  nach  Frankfurt  a.  M.  [201 

Der  Director  des  Wiener  Haus-,  Hof-  u.  Staate- Archivs  u.  Präs.  d.  Ak. 
d.  Wiss.,  Exe.  A.  v.  Ar ne th ,  feierte  am  10.  Juli  seinen  70. Geburtstag.  —  Am 
22.  Sept.  wird  Prof.  Wattenbach  die  gleiche  Feier  begehen.       [202 

Todesfälle  sind  zu  verzeichnen  aus  Deutschland,  Oesterreich,  Holland. 
England:  Am  9.  März  zu  Ravensburg  der  Pfarrer  Georg  Pfahler,  geb. 
1817,  Verfasser  mehrerer  Werke  zur  älteren  dt  G.  —  Am  27.  Juni  zu 
Rostock  Senatspräsident  Dr.  V.  H.  Mann,  71  J.  alt,  Kenner  d.  G.  Rostocks 
u.  Mitarbeiter  am  mecklenb.  Urkk.-Buch.  —  Am  25.  Juli  in  Braunschweig  der 
Lithistoriker  Prof.  0.  Sievers.  —  Am  30.  Juli  in  Breslau  der  Schriftsteller 
Dr.  J.  Stein,  70  J.  alt»  Verf.  einer  G.  d.  St  Breslau  i.  19.  Jh.  —  Am  11.  März 
Prof.  Dr.  E.  Deschmann,  Custos  am  Erainer  Landes-Mus.  in  Laibach. 
(Vgl.  EB1GV  102.)  —  Am  18.  März  in Grosswardein Domherr  Florian  Römer. 
72  J.  alt,  ungar.  Alth.-Forsoher.  —  In  Amsterdam  am  4.  April  Prof.  Th. 
Jo rissen,  56  J.  alt,  Verf.  von  Arbeiten  zur  holländ.  Revolutions-G.  1795 
bis  1813.  —  In  Cambridge  am  22.  Mai  der  Orientalist  Prof.  Will.  Wright 
59  J.  alt.  —  Am  24.  Mai  in  Aberdeen  Prof.  Rieh.  0.  Cristie,  Eirenen- 
historiker,  65  J.  alt.  [20$ 

Desgl.  aus  Belgien,  Frankreich  u.  Italien  (vgl.  Polybibl.,  RH,  A.  stör,  it 
u.  R.  stör,  it.):  Am  23.  Febr.  in  Brüssel  Dr.  R.  H.  Gh.  Ghalon,  87  J.  alt 
Mitgl.  d.  belg.  Ak.  u.  Verf.  zahlr.  numism.  Arbeiten.  —  In  Angers  Univ.-Prof. 
Ferd.  Hervö-Bazin,  41  J.  alt;  edirte  u.  a.  die  Memoiren -von  Fr.  Cheron, 
geh.  Rath  Ludwig's  XVI.  —  In  Nizza  AI  fr.  de  Bonneau-Avenant,  6Q  J. 


Nachrichten  u.  Notizen  Nr.  204.    Antiquarische  Kataloge.         245 

alt  (Hrsg.  v.  französ.  Memoirenwerken).  —  In  Bordeaux  am  21.  Jan.  der 
Archivar  der  Gironde,  A.  Gouget,  56  J.  alt,  Localforscber.  —  Am  1.  Febr. 
Prof.  E.  F.  Ach.  Rosseeuw  Saint-Hilaire,  84  J.  alt,  Mitgl.  d.  Instituts; 
u.  a.  Verf.  e.  14band.  G.  Spaniens.  —  Am  16.  Febr.  der  Vorstand  des  Museums 
u.  d.  Bibl.  zu  Reims  J.  Ch.  Loriquet,  71  J.  alt  (Arbeiten  besds.  z.  G.  v. 
Reims).  —  Am  24.  April  F.  Baguenault  de  Puchesse,  75  J.  alt,  Mitarb. 
d.  RQR;  schrieb  u.  a.  e.  G.  d.  Trid.  Concils.  —  Am  26.  Mai  Eug.  V6ron, 
Journalist,  Verf.  einer  Hist.  de  la  Prasse  dep.  Fräderic  II  jusqu'a  Sadowa 
und  einer  Hist.  de  l'Allemagne  depuis  Sadowa.  —  Am  2.  April  in  Rom, 
67  J.  alt,  CirilloMonzani,  ital.  G.-Forscher.  —  In  Volterra  am  16.  April 
Annibale  Cinci  (Arbeiten  üb.  G.  Vol terrae).  —  Im  Mai  Carlo  Rusconi, 
v.  dessen  literar.  u.  histor.  Studien  eine  Storia  della  repubbl.  Romana  del 
1843  zu  nennen  ist.  —  Am  16.  Juli  in  Florenz  Prof.  Michel e  Amari, 
83  J.  alt,  Verf.  mehrerer  Werke  z.  sicil.  G.,  u.  a.:  Storia  dei  Musulmani 
in  Sic.  u.  La  guerra  del  veapro  Sicil.  —  Am  18.  Juli  in  Mailand  Isaia 
Ghiron,  Präfect  d.  Brera-Bibl.  u.  Historiker.  (804 


Antiquarische  Kataloge. 


Bai  liiere,  Paris  (43  quai  des 
Grands  Augustins).  337 :  Livres  d'oc- 
casion.    674  Nrr.  meist  G. 

Bock,  A.,  Rudolstadt.  V:  Numis- 
matik, Heraldik,  Genealogie,  G.  etc. 
757  Nrr. 

Brill,  E.  J.,  Leiden.  Cat.  41: 
Nederlandsche  Geschiedenis,  Oranje- 
Nassau,  Gesch.  van  Beigig.  6127  Nrr. 

Brock  hau  s,  F.  A.,  Leipzig,  G.  d. 
MA.  860  Nrr.  -  Bibliogr.  1809  Nrr. 

Fonteyn,  Ch.,  aine\  Louvain. 
Cat.  2:  Livres  anciens  et  modernes 
1900  Nrr.,  mindestens   1  Drittel  G. 

Freiesleben,  E.,  Strassburg.  III: 
Alsatica.  788  Nrr. 

Halmu.  Goldmann,  Wien.  Kat. 
104:  G.  i.  AUgem.,  Austriaca,  Bio- 
graphien etc.  36  S. 

Heberle,  J.  M.  (H.  Lempertz' 
Söhne),  Köln.  Kat.  LXXXIV:  Bibl. 
theologica,  Th.  in.  Darin:  allgem. 
Kirchen-G.  1280  Nrr.  G.  d.  Papste, 
Cardinäle,  Roms  498  Nrr. 

Kirchhoff  u.  Wigand,  Leipzig. 
Nr.  828:  Auswahl  bedeutd.  Werke. 
Darin:  G.  u.  Hilfswiss.  1646  Nrr. 

Hess,  J.,  Ellwangen.  Kat.  29: 
Auswahl  von  werthv.,   grösseren  u. 


seit.  Werken  aus  allen  Wiss.  1333  Nrr. 
mit  ziemlich  vielen  u.  wichtigen 
histor.  Werken. 

K  o  ch ,  W.,  Königsberg  i.  Pr.  Kat.54 : 
Auswahl  besserer  Werke.  1600  Nrr., 
knapp  ein  Drittel  G. 

Köhler,  K.  F.,  Leipzig.  Kat.  487: 
Europ.  G.  1705  Nrr.  —  Kat.  479: 
G.  Dtlds.,  Österreichs  u.  d.  Schweiz. 
2113  Nrr.  —  Kat.  482:  Auswahl 
grösserer  werthv.  u.  seit.  Werke.  I: 
G.  etc.  1053  Nrr. 

Neubner,  Paul,  Köln.  Cat.  18: 
Ouvrages  et  memoires  sur  la  rövol. 
franc.  de  1789.  457  Nrr. 

Prager,  R.  L.,  Berlin  ist  nach- 
zutragen. Kat.  103 :  Bibliothek  Paul 
Ewald's. 

Sattler,  Rieh.,  Braunschweig. 
Kat.  35:  G.  u.  Hilfswiss. 

Scheible,  J.,  Stuttgart.  Kat.  217: 
Geographie,  Reisen,  Helvetica,  Alpina, 
Amerika  etc.  1134  Nrr. 

Schneider,  Felix,  Basel.  Kat. 
CCVIII:  Hist.  de  la  revol.  de  1789. 
340  Nrr. 

Siebert,  Rieh.,  Berlin.  Kat.  191: 
G.,  I.  Abth.  Hist.  Hilfswiss:  1077  Nrr. 


Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte. 


Gruppe  I— HI:  Literatur  von  1889  Mitte  März  bis  Mitte  Juni. 

Gruppe  IV— VII:  Literatur  von  Anfang  October  1888  bis  Mitte 

Juni  1889;  mit  Nachträgen  zu  1888  Jan.— Sept 

Bearbeitet  von 

Dr.  Oscar  Masslow. 

Vorbemerkung.  Betreffs  Anordnung  und  Benutzung  der  Bibliographie  vergl.  Vor- 
bemerkungen zu  Heft  l  u.  8,  ebd.  auch  den  redaktionellen  Hinweis  auf  Zurückstellung 
der  Abtheilungen  IV— VH  für  dieses  Heft.  —  Angenommen  ist  hier  die  bis  zum  15.  Juni 
zugänglich  gewordene  Literatur ;  zurückgestellt  wurden  wieder,  wie  in  Heft  2,  Titel,  die 
nur  wegen  vereinzelter  fieoensionen  schon  wieder  aufzuführen  nicht  lohnen  dürfte,  da  vor- 
aussichtlich bald  neue  Besprechungen  hinzukommen.  Auch  künftig  wird,  um  Baum  zu 
sparen,  so  verfahren  werden.  Das  Abkürzungsverzeichniss  s.  wieder  am  8cfalttBs.  — 
Herr  Dr.  Sommer feldt  hat  die  Bearbeitung  besonders  gefördert  duroh  gütige  Ueber- 
nahme  der  Schlussredaction  von  Abth.  V  u.  VI. 


I.   Allgemeines. 


1.  Geschichtsphilosophie  9  Me- 
tfiodik,  GeschicMe  der  Ge- 
schichtswissenschaft* 

O.-Philos.  u.  allgemeine  Staatslehre  9678-90; 
Theorie  (Methodik)  d.  G.-Wiss.  u.  d.  Unter- 
richts 8691-97:  Gesch.  d.  G.-Wiss.,  Biogra- 
phien v.  Historikern  etc.  8698-9707. 

Müller-Frauenstein,  Geo.,  Ranke's 
Ideen  üb.  d.  Gang  d.  G.  d.  Mensch- 
heit. (Lpz.  Ztg.  Beil.  Nr.  58.)    [2678 

#  Bastian,  Ad.,  Die  Welt  in  ihren 
Spiegelgn.  etc.  Berl.,  Mittler.  1887. 
Rec:  Vjschr.  f.  wies.  Philoß.  12,  255 
bis  257  (Th.  Achilles).  [79 

Gentiie,  Ig. ,  L'energia  inorale  n. 
storia  (Sep.  a.  Annnar.  d.  univ.  di 
Padova  1888/89).    Mil.,  Hoepli.  8  V 


48  p.  L.  1.  *  Rec:  R.  stör.  IL  6, 
149;  N.  Antol.  3.  Ser.  20,  811-3.  [80 
Chlnazzl,  6.,  II  mendacio  nella  sto- 
ria. (Giorn.  d.  soc.  di  letL  di  Genova 
11,  Nr.  5-8.)  [81 

#  Paulsen,  Frd.,  System  d.  Ethik, 
8.  Nr.  6.  Rec:  Z.  f.  kirchl.  Wiss.  etc. 
152-9  (Zahn);  DLZ  10,  778-81  (Fr. 
Jodl);  AZtg.  Beil.  Nr.  172.  [82 

#  HoltzendortT,  Frz.  v.,  Principes 
de  la  politique,  trad.  p.  Em.  Lehr. 
Hamb.,  Richter.  1887.  Rec:  R.  de 
droit  intern.  20,  524-6.  [83 

#  Lutoslawskl,  W.,  Erhaltg.  etc.  d. 
Staatsvrfgn.,  8.  Nr.  4.  Rec. :  R.  philoe. 
14,  317-9  (Durkheim).  [84 


I,  1.   G.-Philosophie,  Methodik  u.  G.  d.  G.«  Wissenschaft.        247 


#r  Elllnger,  Geo.,  Qn.  Macchiavelli's, 
«,  Nr.  8.  Rec:  CB1  788  f.;  N.  Phil. 
Bs.881f.  (A.  Bauer);  DLZ10,427f. 
<R.  Pöhlmann).  [2685 

*  Gaul,  K.,  Staatstheorie  v.  Hobbes 
ii.  Spinoza.  Rec:  A.  f.  G.  d.  Philos. 
II,  2.  (Freudenthal).  [86 

«3fr  Neamann,  Fr.  J.,  Volk  u.  Nation, 
s.  Nr.  9.  Rec:  DLZ  10,  679  f. 
(Gumplowicz).  [87 

«5fr  Röscher,  W.,  Cäsarismus,  s.  Nr. 
10,  Rec:  CB1  680-2  (F.  Rühl).    [88 

Roseber,  W.,  Umrisse  z.  Naturlehre 
d.  absol.  Monarchie.  (Z.  f.  d.  ees. 
ßtaatsw.  45,  1-110).  [89 

Leroy-Beanllen,  Paul,  LTEtat  mo- 
derne et  ses  fonetions.  IV.  (R.  des 
2  mondes  88,  282-820.)  [90 


Bernheln,  Ernst,  Lehrbuch  d.  hist. 
Methode.  Lpz.,  Duncker  &  H.  gr.  8°. 
XI,  530  S.  M.  10.  *  Rec:  AZtg. 
Beil.  Nr.  137;  Ggw.  35,  861-4  (G. 
Winter).  —  Vgl.  Nachrr.  126.    [91 

*  Schäfer,  D.,  D.  Arbeitsgebiet  d. 
G.,  s.  Nr.  1774.  Rec:  Ggw.  35,  154 
bis  156  (Br.  Gebhardt).  [92 

Gothein,  E.,  Ueb.  die  Aufgaben  der 
Culturgeschichte.  Lpz.,  Duncker  & 
H.   gr.  8°.   62  8.    M.  1.  [93 

Bollngbroke,  Lord,  Od  the  study 
and  use  of  history.  Lond.,  Reeve. 
1*°.  328  p.    1  sh.  [94 

Langlols,  Ch.  V.,  L'enseignement 
des  sc  auxil.  de  l'hist.  du  MA.  ä  la 
Sorbonne.    (BECh  49,  609-29.)    [95 

Zitkovszky,  L  V.,  Zur  Maturitats- 
prüfang  aus  d.  G.  (Z.  f.  österr. 
«Gymc.  40,  167-72.)  [96 

■Jfr  SallwQrk ,  E.  v. ,  Gesinnungs- 
Unterricht  u.  Cultur-G.  Langensalza, 
Beyer.  1887.  Rec:  Pädagog.  A.  81, 
56-61  (Pietzker).  [97 


Biographien  dt.  Historiker  in  d. 
ADB  28,  hier  nach  d.  Geburtsjahr  ge- 
ordnet a)8.  629.  v.  Bippen,  Gerh. 
Rinesberch,  brem.  Chronist,  geb.  um 
1315.  —  b)  8.  150-2.  Bertheau,  Ad. 
Reissner  (Reisner,  Reusner),  geb.  um 
1500.  —  C)  S.  17-9.  P.  Zimmer- 
mann,  Reiner  Reineccius,  sächs. 
Historiogr.  1541-95.  —  d)  S.  299-803. 
Eisenhart,  Nie  v.  Reusner,  Rechts- 
gel, u.  Polyhistor  1545-1602.  —  e) 
S.  228-30.  v.  Bippen,  Joh.  Renner, 
brem.  Chronist  f  1583  od.  84.  —  f) 


S.  346  f.  J.  v.  81  ee,  Jac  Revius, 
reform.  Kirchenhist  geb.  15S6.  —  g) 
S.  397  f.  Roethe,  Adelar  Rhote 
(Rhota),  Reimchronist  Ende  d.  16.  Jh. 

—  h)  8.  274  f.  A.  Weis,  Simon 
Rettenbacher,  Benedict.,  lat  Dichter 
u.  Historiogr.,  1634-1706.  —  I)  S.  645  f. 
E.  Landsberg,  Euch.  Gottl.  Rink 
1670-1745.  —  k)S.669f.  H.Dechent, 
Joh.  B.  Ritter  1674-1743,  Frkf.  Kirch.- 
hist.  —  1)  S.  551-3.  v.  Schulte,  P. 
Jos.  v.  Riegger  1705-75.  —  m)  S.  237 
bis  239.  A.  Weis,  Jos.  Resch,  tirol. 
Hist  1716-82.—  n)8.38f.  J.Wegele, 
J.  P.  Reinhard  1722-79.  -  o)  S.  327  f. 
H  e  n  n  e  r ,  J.  G.  Reuter,  Numism.  1737 
bis  1810.  —  p)  S.  198-200.  P.  Z  i  m  m  e  r- 
mann,  J.  A.  Remer  1738-1803.  — 
q)  S.  575.  Bockenheimer,  J.  K. 
Riesbeck  1754-86.  —  r)  S.  26  f.  A. 
Weis,  Dion.  Frz.  v.  Paula  Reithofer, 
bair.  Historiogr.  1767-1819.  —  s) 
S.  513  f.  v.  Oefele,  Thom.  Ried 
1773-1827.  —  t)  S.  608.  B.  Poten, 
Frz.  X.  Rigel  1783-1852,  Kriegslast.  — 
n)  S.  457  f.  Schlossar,  Frz.  X.  J. 
Richter  1783  1856.  —  y)  S.  239  f.  G. 
D.  Teutsch,  Mart.  Reschner,  sieben- 
bürg.-sachs.  Hist  1791-1872.  -  w) 
S.  334  f.  A.  Buchholtz,  AI.  Reutz 
1799-1862,  russ.  Rechtshißt.  —     [98 

Weiter  desgl.  ebd.  a)  S.  445.  A. 
Buchholtz,  Chr.  M.  A.  v.  Richter, 
livl.  G.-schr.,  1803-64.  —  b)  S.  200. 
0.  Schmid,  Frz.  X.  Remling,  G.- 
schr.  d.  Bisth.  Speyer  1803-73.  —  c) 
8.  278  f.  Wagenmann,  F.  W.  Rett- 
berg, prot  Kirchenhist.  1805-49.  — 
d)  8.  606  f.  A.  Weis,  Kasp.  Riffel, 
Kirchenhist  1807-56.  -  e)  S.  284-94. 
Huf f er,  A.  v.  Reumont  1808-87.  — 
f)  S.  514-7.  H  o  1 1  z  e ,  A.  Frd.  J.  Riedel 
1809-72.  —  g)  8.  230  f.  B.  Poten, 
Karl  Renouard,  kurhess.  Kriegshist 
1809-75.  —  h)  S.  280-2.  Heyd,  H. 
Reuchlin  1810-78.  —  I)  S.  725  f. 
v.  Weech,  A.  L.  v.  Rochau  1810-73. 

—  k)S.  251-5.  Hyac.  Holland,  R. 
L.  v.  Retberg,  Culturhist.  1812  bis 
1885.  -  [2699 

<3frPflster,  Ch.,  Schoepflin,  s.  Nr. 
1803.  Rec:  R.  d'Als.  40, 134  f.  [2700 

Slmonsfeld,  H.,  Leop.  v.  Ranke. 
Vortr.  (AZtg.  Nr.  85  u.  86.)    [2701 

Winter,  Geo.,  Ranke  u.  die  Ent- 
stehe, s.  Welt-G.  (Ggw.  35,  84-8.)  [2 

Lang,  Wllh.,  Otto  Abel.  (Von  u. 
aus  Schwaben.  Hft.  5.)  Stuttg.,  Kohl- 


248 


Bibliographie  Nr.  2703—2754. 


hammer.  8°.  VII,  122  S.  M.  1,50. 
*Rec:DLZ10,556(Schott).  [2703 

Mfllinen,  W.  F.  v.,  Todtenschau 
schweizer.  Historiker.  (Anzeig,  für 
Schweiz.  G.  20,  340-4.)  *  Mit  Bib- 
liogr.  [4 

Wallen,  H.,  Notice  sur  la  vie  et  les 
travauz  de  M.  Jos.-Natalis  de  Wailly. 
(BEOh  49,  581-608  u.  CR  4e  ser. 

16,  556-81.)  [5 
Bruecbi,   A.,  Aneddoto  bibliogr.: 

con  12  lettere  ined.  di  L.  A.  Mura- 
tori.  (R.  delle  bibliot.  1,  143-55.)  [6 
Spinell!  y  G.  A.,  Lettere  a  stampa 
di  L.  A.  Muratori.  (Boll.  dell'Ist.  stör. 
It.  V.)  Roma,  Forzani.  8°.  114  p.  [7 

2.  Literatur-  u.  Quellenkunde. 

Bibliographie  und  Literatarkuade  9708-10; 

Bibl.-wesen  (Kataloge)  and  Archivwesen- 

(Repertorien)  2711-20.  —  Specialliteratur  s. 

in  den  einzelnen  Gruppen. 

«&  Jahresberichte  d.  G.- Wissenschaft. 
VII,  s.  Nr.  46  u.  1807.    Rec:  MHL 

17,  117-9  (Rethwisch).  —  Rec.  v. 
VI  n.  VII:  CB1  637.  —  Vgl.  Nachrr. 
Nr.  122.  [2708 

*  Monod,  G.,  Bibliogr.  de  l'hist. 
de  France  s.  Nr.  50.  *  Rec:  RQH 
44,  662-5;  Seances  etc.  de  l'ac.  des 
sc.  mor.  et  polit.  N.  S.  31,  173-5 
(Get'froy);  The  Library  15-9  (Ted- 
der);  RC  26,  213  (Chuquet);  DZG 
1,  200  f.;  CB1  637  f.  [9 

Bibliotheoa  bibliographica  Italica; 
catalogodegli  scritti  dibibliologiaetc 
compil.  da  G.  Ottin o  e  G.  Fama- 
galli.  Roma,  Pasqualucci.  gr.  8°. 
XVII,  433  p.    L.  20.  [10 

Centralblatt  f.  Biblw.  s.  In  VII. 

#  Heinemann,  0.  v.,  Hss.  d.  Bibl. 
Wolfenbüttel,  s.  Nr.  62.  Rec:  CB1 
f.Biblw.5,539f.(W.Brambach).[ll 

Pierret,  Em.,  Inv.  det.  des  cata- 


logues   asuels   de   la 
Liv.e  10,  134-60.) 


bibl. 


nat.  (Le 
[12 


Catalogue  gen.  des  mss.  des  bibl. 
publ.  de  France.  Departements.  T. 
VIII:  La  Rochelle,  par  H.  G.  Müsset 
Paris,  Plön.  8°.  IV,  687  p.  [13 

Catalogue  gen.  etc.  Paris.  Bibl.  de 
P Arsenal  par  H.  Martin  (s,  Nr.  63). 
T.  IV.  531  p.  [14 

Fournier,  P.,  Notice  bist,  sur  la 
coli,  de  mss.  hist.  de  la  bibl.  publ. 
de  Grenoble.  Paris,  Plön.  8°.  43  p.  [15 

#  Dellsle,  L,  Fonds  Libri  et  Bar- 
rois,  s.  Nr.  67.  Rec:  RC  216-8;  CB1 
f.Biblw.6,206-9(8.G.deVries).  [16 

Sarfattl,  Attllio,  I  codici  Veneti 
delle  bibl.  di  Parigi.  Roma,  Forzani. 
8°.  XI,  198  p.  *Rec:  A.  Veneto. 
36,  261-73  (F.  Stefani).  [17 

Zeitschrift,  Archiv,  s.  in  VIL 

Riegel,  Ueber  d.  Schicksal  gewisser 
Breisgauer  Archivalien.  (Z.  d.  Ges. 
z.  Beförd.  d.  G.  etc.  v.  Freibarg,  7, 
101-78.)  [18 

T. ,  Dispersione  o  sottrazione  di 
documenti.  (A.  stör.  Lomb.  6,  92 
bis  104.)  [19 

Carte  Strozziane  (vgl.  Nr.  1830). 
8.  657-88.  (Beü.  z.  A.  stör.  It.  Ser. 
5.  T.  3.)  [20 

3.   Universalgeschichte 

einschliesslich  der   allgemeinen   deut- 
schen Geschichte. 

•ft  Ranke,  Leop.  v.,  Weltg.  Vin  s. 
Nr.  82a  u.  1831.  Rec:  MHL  17, 148 
bis55(W.Schultze).  — Rec.  v.  VIII 
u.  IX,  1 ;  2 :  RC  27, 369-73  (L e  f r an  c). 
—  Rec.  v.  IX,  1 :  Lpz.  Ztg.  Beil.  Nr. 
43-5(Müller-Frauenstein).  [2721 

#Se!dlitz,  W.  v.,  Allg.  hist.  Por- 
trätwerk. X,  s.  Nr.  1838.  Rec :  Phil. 
Wschr.  9,  417  f.  [22 

Kaemmel,  Otto,  Dt.  Geschichte. 
Hft.  1.  Dresd.,  Hoeckner.  gr.  8°.  S.  1 
bis  96.  ä  M.  1.  <£  Wendet  sich  au 
d.  grosse  Publicum.  [23 

Allgem.-histor.-Lexica  s.  in  den  Nadir. 


IL  Mittelalter. 


!•  Allgemeines* 


Quellen  (Deutschland  u.  Papstthum)  8724-27 ; 
Bearbeitungen  2788-81. 

Monumenta  Gern.  hist.  (vgl.  Nr.  90 
u.  1840).  Script,  rerum  Merov.  II, 
s.  Nr.  2772.  [2724 


Geschiohtschreiber,  Die,  d.  dt.  Vor- 
zeit (s.  Nr.  91  u.  1843).  2.  Gesammt- 
ausg.    a)  Bd.  20  (Nithard)  3.  Aufl. 

—  b)  Bd.  21  (Rudolf  u.  Meginhart) 
2.  Aufl.  —  Vgl.  einzeln  unter  II,  3. 

—  #Rec:   v.  Bd.   11-19:   DLZ  10, 
712  f.  (O.  Holder-Egger);  v.  Bd. 


1, 2-3.  Lit.-  u.  Qn.-kunde,  Universal-G.— II,  1-2.  MA.,  allg.,  Urzeit.     249 


13-17:  MHL  17,  143  (F.  Hirsch); 
v.  Bd.  16  u.  17-19:  ThLBl  148  f.  u. 
204  f.  -  Vgl.  auch  Dt  Rs.  15,  140 
bis  144(8.  Löwenfeld,  DieG.-schr. 
d.  dt.  Vorzeit).  [2725 

#  Jaffe,Phll.,  Regesta  pontif.,  s.  Nr. 
92.  Rec.  v.  faec.  10—15:  DLZ  10, 
786  f.  (0.  Hold  er- Egger).        [26 

<#>  Baumgarten,  P.  M.,  ünbek.  Papst- 
briefe, 8.  Nr.  1846.  Rec:  HJb  10, 
334-43  (Löwenfeld:  »Ein  diplom. 
Missgeschik*).  [27 

<&  Emerton,  Ephr.,  Introd.  to  the 
study  of  the  M A.,  s.  Nr.  127.  Rec. : 
EHR  4,  396  f.  [28 

Zeaffl,  G.  G. ,  Strictures  on  the 
science  of  gen.  bist.  II:  Mediaeval 
hist.  Lond.,  Hirschfeld.  8°.  460  p. 
12  sh.  6  d.  [29 

*  Zeller,  Jul.,  Hist.  resum.,  s.  Nr. 
98.  Rec:  Le  Livre  10,  240  f.;  NR  56, 
386-96  (L.  Richard).  [80 

4t  Zeller,  J.,  Entretiens  sur  le  MA. 
II,  1.    Rec:  RQH  48;  311-3.        [31 

2.   Urzeit  tu  Völkerwanderung 
bis  c.  500. 

Germ.  Urzeit  2732-35 ;  Berühr*,  m.  d.  Römern 
(Kriege  u.  röm.  Besiedelang)  2736-48 ;  Völker- 
wanderung 2749-58;  Kircheng.  9759-71. 

Boger,  Hnr.,  Wohnsitze  d.  Dtn.  in 
d.  v.  Tacitns  in  seiner  Germ,  be- 
schrieb. Lande.  (Dt.  Rs.  f.  Geogr.  u. 
Stat.  11,  163  8.)  [2732 

Henning,  Rud.,  Die  Germanen  in 
ihr.  Verh.  zu  d.  Nachbarvölkern.  (WZ 
8,  1-51.)  [33 

Alterthflmer,  Die,  uns.  heidn.  Vor- 
zeit; hrsg.  v.  röm.-germ.  Centr.-Mus. 
in  Mainz  durch  L.  Lindenschmit. 
IV,  5.  Mainz,  v.  Zabern.  gr.  4°.  11  S. 
m.  6  Steintaf.    M.  4.  [34 

Cohauten,  Führer,  s.  in  IV,  5. 

Franz,  Fr.,  Mytholog.  Studien  II: 
Der  Weihefrühling  u.  d.  Königsopfer. 
(Progr.)  Wien.  8°.  68  S.  #Rec: 
Wschr.  für  klass.  Phil.  6,  505-508 
(Haberlin).  [35 

«X-Scbierenberg,  G.  A.  B.,  Kriege 
d.  Römer,  s.  Nr.  114.  Rec:  B11LÜ 
142  (J.  Mähly).  [36 

<X»Dflnzelmann,  E.,  Varusschlacht, 
s.  Nr.  1874.  Rec:  N.  phil.  Rs.  187 
(E. Ziegeler);  DLB1 12,49  (H.  Land- 
wehr, „skeptisch").  [37 


*  Sonder mühlen,  M.  v.,  Spuren  d. 
Varusschlacht,  s.  Nr.  115.  Rec:  Ph. 
Rs.  6,  95  (Dünzelmann).  [38 

Chamballl,  A.,  In  welchem  Jahre 
unternahm  Domitian  s.  Chatten  zu  g. 
(Philologns  N.  F.  1,  571-8.)         [89 

•ft Wiegend,  W.,  Alamannenschl., 
s.  Nr.  120.  Rec:  RC  26,  202  f.; 
Class.  R.  3,60  f.  (F.  G.  Hardy).  [40 

Hecker,  H.,  Die  Alamannenschlacht 
bei  StrasBburg.  (Fleckeisen's  Jbb. 
139,  59-80.)  [41 

Schultze,  E.,  De  legione  Romano- 
rum XIII  gemina.  (Dies.)  Kiel.  8°. 
114  S.  [42 

Maue,  H.  C,  Die  hastiferi  v.  Castel- 
lum  Mattiacorum.  (Philologus  N.  F. 
1,  487-513.)  [43 

Hirschfeld,  Otto,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Narbonens.  Provinz.  (WZ  8, 119  bis 
140.)  [44 

Rleee,  AI.,  Forschgn.  z.  G.  d.  Rhein- 
lande in  d.  Römer-Z.  Lpz.,  Teubner. 
gr.  4°.  26  S.    M.  0,80.  [45 

<&  Velth,  C.  V.,  Das  röm.  Lager  in 
Bonn,  s.  Nr.  1882.  Rec:  KB1WZ  8, 
88-95  (Wolf);RC27,404(Cagnat).[46 

Kotler,  Fr.,  Die  Neckar-Mümling- 
linie  von  Schlossau  an  bis  z.  hess. 
Grenze  unweit  Wörth  a.  M.  (WZ  8, 
52-70;  141-66.)  [47 

Miller,  Röm.  Gebäude  u.  Befesti- 
gung im  Schussenthai.  (KB1WZ  8, 
80  f.)  [48 

<&  Daha,  F.,  Landnoth  d.  Germ., 
s.  Nr.  1898.  Rec:  DLZ  10,  507  f. 
(O.  Pniower).  [49 

4t  Nonnenann ,  Fr. ,  Die  Völker- 
wandg.,  s.  Nr.  126.  Rec:  DLB1  11, 
141  f.  (G.  Hertzberg).  [50 

*  Emerton  (Nr.  127)  s.  Nr.  2728. 

Alllee,  Th.  W.,  The  holy  see  and 
the  wanderings  of  the  nations  from 
St.  Leo  I  to  St.  Gregory  I.  Lond., 
Burns  &  Oates.  Lex.-8°.  XX,  868  p. 
10  sh.  6d.  *  Rec:  Lit.  Hdw.  28, 
210  f.  c  [51 

Kopooky,  B.,  Stähovanf  narodü  na 
pude  nynejsfho  moenaht  vi  rakous- 
k6ho  od.  r.  274-650  (Die  Völker- 
wandrg.  a.  d.  Geb.  d.  jetz.  österr. 
Monarchie  274-650).  Progr.  üng.- 
Hradisch.  1887.  8°.  30  S.  [52 

Dahn,  Fei.,  Rikimer,  germ.  Heer- 
führer im  röm.  Dienst.  (ADB  28, 
615  f.)  [53 

Stephan,  Chrph.,  Krit.  Untersuchgn. 


250 


Bibliographie  Nr.  2754—2805. 


z,  G.  d.  Westgothen  v.  372-400.  I: 
Gothenkrieg  unt  Theodosius.  Lpz., 
Fock.  $r.  4*.  81  8.  M.  1.  [2754 
Blade,  J.  F.,  La  Novempopulaine 
Visigothique;  suite:  regne  de  Theo- 
doric  II,  458-66.  (R.  de  Gascogne 
1888,  fevr.-mai.)  [55 

#  Hodgkin,  T.,The  dynasty  of  Theo- 
dosius etc.,  8.  Nr.  1900.  Rec  :  Saturd. 
R.  67,  544  f.;  N.  ph.  Rs.  10, 155.    [56 

*  Schmidt,  L,  G.  d.  Wandalen, 
s.  Nr.  138.  Rec:  DLZ  10,  633  (G. 
Kaufmann).  [57 

Plllszky,  Ferenoz,  Tanulmanyok  a 
nepvandorlas  koranak  emlexeiröl. 
(Stud.  üb.  d.  Denkmäler  d.  ZA.  d. 
Völkerwanderg.)Badap.,Ak.24S.  [58 

«$£  Duchesne,  L,  Liber  pontificalis, 
s.  Nr.  134.  Rec:  R.  de  l'art  ehret. 
N.  S.  6,  241-4  (F.deMely);  ZKTh 
1888  Nr.  4  (Grisar).  [59 

Rondinl,  D.,  II  giuramento  dei  Cri- 
8tiani  nei  primi.  8  secoli.  Livorno, 
Vannini.  8*.  52  p.  [60 

Allard,  Paul,  Diocletien  et  les  chrö- 
tiens;  l'6tabl.  de  la  tetrarchie  et  la 
persec  dans  l'armee.  (RQH  45,  440 
bis  80.)  [61 

ft  Habel,  De  pontificum  Rom.  inde 
ab  Augusto  usque  ad  Aurelianum 
condicione  publica.  Rec. :  Ac  1889, 
9.  Febr.  [62 

Epiatulae  imperatorum  Rom.  ex 
collect,  canonum  Avellanae  ed.  a 
Wilh.  Meyer.  (Index  schol.  d.  Gott. 
Univ.  1888.)  [63 

Harnack,  Adf.,  Das  Neue  Testam. 
um  d.  J.  200;  Th.  Zahn's  G.  d.  neu- 
testamentl.  Kanons  1, 1  geprüft.  Freib., 
Mohr.  gr.  8°.  112  S.    M.  2.         [64 

ft  Pnacllllani  quae  supersunt  ed. 
G.  Schepss,  s.  Nr.  1913.  Rec:  Z. 
für  wies.  Theol.  32,  381-4;  RH  40, 
167  f. ;  DLZ  10, 809-12  (B.  K  ft  b  1  e  r).  [65 

Haupt,  Herrn.,  Priscillian,  8.  Schrif- 
ten u.  s.  Process.  (KB1WZ  8,  96 
bis  103.)  [66 

Augustinus,  Aurel.,  Ausgewählte 
Predigten;  mit  einl.  Monogr.  v. Gust. 
Leonhardi.  (Predigt  d.  Kirche  V.) 
Lpz.,  Richter.  8°.  XX,  137  S.  M.  1,60.  [67 

Vita  S.  Mitriae,  confessoria  Aquen- 
sis.    (Anal.  Bolland.  8,  9-15.)      [68 

Seeck,  Otto,  Qn.  u.  ürkk.  üb.  d. 
Anf.  d.  Donatismus.  (ZKG  10,  505 
bis  568.)  [69 

.  Schmitz,  Matth.,  Die  Gedichte  d. 


Prüden tius  u.  ihre  Entstehungszeit.  L 
(Progr.  Aachen.)  Lpa.,  Fock.  gr.  4°. 
38  8.    M.  1.  [70 

Manltius,  M.,  Bei  irr.  z.  G.  früh- 
christl.  Dichter  im  MA.  L  Venantius 
Fortunatus.  II.  Orientius.  III.  Sedu- 
lius.  IV.  Augustinus.  V.  Alcimus 
Avitus.  VI.Dracontius.  VILProsper. 
VIII.  Das  Carmen  adversus  Marcio- 
nem.  IX.  Boetius.  X.  Prudentius.  XI. 
Hymni  Ambrosiani.  XII.  Sidonins 
Apollinaris.  (Sep.  a.  SBWAk  Phil, 
bist.  Cl.  Bd.  117.)  Wien,  Tempsky. 
Lex.-8°.  40  S.    M.  0,60.  [71 

3.   Fränkisches  Reich 
c.  ÖO0—918. 

Mero viliger  2772-73 ;  Karolinger,  Qn.  S774-S0; 
Karolinger,  Bearbeitungen  2781-2787;  Ver- 
fassung 8788-98;  PapstUram  u.  Kirche  S794 
3805;  Italien  (Langobarden)  SSOS-SSOS. 

Monumenta  Germ.  hist.  Script,  rer. 
Meruv.  II:  Fredegarii  et  aliorum 
chronica.  Vitae  sanetorum,  ed.  Br. 
Kr u seh.  Hann.,  Hahn,  gr  .4°.  VIII, 
579  S.  M.  20.  Inhalt:  a)  S.  1-193. 
Chronicarum  quae  dieuntur  Frede- 
garii Scholastici  libri  4  cum  conti- 
nuationibus.  —  b)  S.  194-200.  (Ap- 
pendix I.)  Hi8toria  Daretis  Frigii  de 
origine  Francorum.  —  c)  S.  200-14. 
(App.  II.)  Gesta  Theoderici  regia,  u. 
zwar:  Vita  Fuldensis  u.  Vita  ex 
Aimoino  hausta.  —  d)  8.  215-328. 
Liber  historiae  Francorum.  —  e)-n) 
Vitae  Sanetorum  generis  regii,  u. 
zwar:  e)  S.  329-40.  Passio  Sigis- 
mundi  regia.  —  f)  S.  841-8.  Vita 
S.  ChrothÜdis.  -  g)  S.  349-57.  V. 
8.  Chlodovaldi.  —  h)  S.  358-95.  De 
Vita  S.  Radegundis  libri  2.  —  i)  S. 
396-425.  Gesta  Dagoberti  I.  regis 
Francorum.  —  k)  S.  426  46.  V.  S. 
Arnulfi.  —  1)  S.  447-74.  V.  S.  Ge- 
retrudis.  —  m)  S.  475-508.  V.  S. 
Bathildis.  —  n)  8.  50942.  V.  Da- 
goberti III.  regis  Francorum.  [2772 

Llndensohmit,  L,  Handb.  d.  dt. 
Althk.  I:  Die  Alth.  d.  Mero v.  Zeit.  Lfg. 
3.  Braunschw.,  Vieweg.  gr.  8°.  S.  457 
bis  514.  M.  6.  (I  cpl.:  30.)  #  R«c.: 
DLZ  10 ,  746  (G.  Kau  fm an n).      [73 

•ft  Leben  des  hl.  Bonifazius,  s.  Nr. 
159.    Rec:  ThLBl  1888,  337  f.    [74 

«5fr  Lebensbeschreibungen ,  Die,  d. 
h.  Willibrord ,  s.  Nr.  160.  Rec.: 
ThLBl  1888,  378  f.  [75 


II,  2— -8.    Völkerwanderung,  Frankisches  Reich. 


251 


Nithard's  4  Bücher  Geschichten, 
übers,  v.  Jul.  v.  Jasmund,  3.  neu- 
bearb.  Aufl.  v.  W.  Wattenbach. 
(G.-schr.  d.  dt.  Vor*.  Bd.  20.)  Lpz., 
Dyk.  8°.  VIII,  75  S.    M.  1,20.   [2776 

Ruodoif  u.  Meglnhart,Uebertragung 
d.  hl.  Alexander,  übers.  v.B.  Richter; 
2,  Aufl.  neu  bearb.  v.  W.  Watten- 
bach. (G.-schr.  d.  dt.  Vorz.  21.  Bd.) 
Lpz.,  Dyck.  8°.  VIII,  28  S.  M.  0,40.  [77 

#  Seraphim,  Ernst,  Qn.-krit.  Unter- 
suchgn.  d.  kleineren  Karoling.  Ann. 
Fellin,  Feldt.  1887.  Rec:  CB1 573.  [78 

Aithof,  Her».,  Angilbert's  Leben  u. 
Dichtgn.  Münden,  Augustin.  gr.  8°. 
52  S.    M.  1.  [79 

«&  Gaste,  Arn.,  Les  serments  de 
Strasbourg,  s.  Nr.  170.  Rec:  BECh 
49,  663-6  (E.  Chatel).  [80 

*  Höfler,  C.  V.,  Bonifatius,  s. Nr.  182. 
Rec:  ThQSchr.  70, 686-8 (Funk).  [81 

Buter,  Const,  De  handel,  vooral 
in  de  Nederlanden,  tijdens  Karel  den 
Groote.  I:  Een  blik  op  d.  handel  in 
westelijk  Europa  vöör  Karel  d.  Gr. 
<Dt.  Warande  2,  63-76.)  [82 

Wagner,  P.,  Richbod,  792-804  Erzb. 
t.  Trier.  (ADB  28,  426.)  [83 

Wyss,  8.  V..  Remedius,  Bisch,  v. 
Chur,  +  820.  (ADB  28,  198.)        [84 

Bippen,  W.  V.,  Erzb.  Rimbert  ▼. 
Hamb.-Bremen,  865-88.  (ADB  28, 
616  f.)  [85 

Wlegand,  W.,  Die  h.  Richardis  od. 
Richarda.  (ADB  28,  420  f.)        [85a 

Richter,  W.,  Die  Auflösg.  d.  karol. 
Reichs  u.  die  Gründg.  dreier  selbst. 
8taaten.  (8amml.  wiss.  Vortrr.Hft.70.) 
Hamb.,  Richter.  8°.  52  8:  M.  1.     [86 

$r  Dhuodo,  Man.  de,  L'6duc.  Caro- 
ling.,  s.  Nr.  190.  Rec:  Z.  f.  öst. 
Gymn.  40,  244-8  (J.  Huemer).    [87 


•9t  Leges  Alamannorum  ed.  K.  L  e  h- 
roann,  s.  Nr.  196.  Rec:  BECh  49, 
656-8  (Ad.  Tardif).  [88 

Lecrlvaln,  Sur  l'interprät.  de  la 
Lex  Rom.  Wisigothorum.  (Ann.  du 
Midi.  Nr.  2.)  [89 

Zeuner,  Karl,  Die  Lindenbruch'sche 
Hs.  d.  Formel8ammlg.  v.  Flayigny. 
(NA  14,  589-603.)  [90 

Hubrlch,  Ed.,  Fränkisches  Wahl- 
u.  Erbkönigthum  z.  Merov.-Z.  (Diss.). 
Königsb.  8*.  62  8.  [91 

«*fr  Weyl,  Frank.  Staatskirchenrecht, 
s.  Nr.  202.   M.  2.  Rec:CB1715.    [92 


<ft  Prenzei,  Ad.,  Kriegsverf.  unt.  d. 
Karolingern,  s.  Nr.  205.  Rec:  DLZ 
10,  238  (M.  Baltzer).  [93 

<ftSiokel,  Tb.,  Proleg.  z.  liber  diur- 
nus,  s.  Nr.  1995.  Rec:  A.  della  soc 
Rom.  11,  732-4;  NA  14,  630.       [94 

Giorgl,  J.,  Stör,  esterna  del  cod. 
vatic.  del  diurnus  Rom.  pontificum; 
ricerche.  (Sep.  a.  A.  della  soc.  Rom. 
11.)  Roma,  soc  Rom.  8°.  53  p.    [95 

SchnBrer,  8.,  Papstthum  z.  Z.  Theod. 
d.  Gr.  (vgl.  Nr.  210).  IL  (HJb  10, 
253-301.)  [96 

Lother,  Paul,  Rom  u.  Ravenna  bis 
z.  9.  Jh.;  e.  Beitr.  z.  Papst-G.  Berl., 
Speyer  u.  Peters.  8°.  68  8.  H.  2.  [96a 

4t  Helnbucher,  M.,  Papstwahlen, 
s.  Nr.  2000.  Rec:  Lit.  Handw.  28, 
247-50  (B.  Niehues).  [97 

DopfTel,  Hern.,  Kaiserthumu.  Papst- 
wechsel unt.  d.  Karolingern.  Freib., 
Mohr.  gr.  8°.  VII,  167  S.  M.4.  *  Be- 
gegnet sich  betr.  Decret  ,quia  sanctatt 
mit  Funk  Nr.  216;  berücke,  i.  Nach- 
trag Heimbucher,  Nr.  2000.  [98 

Lamprecht,  K.,  Die  röm.  Frage  v. 
K.  Pippin  bis  auf  K.  Ludwig  d.  Fr. 
Lpz.,  Dürr.  8°.  143  S.    M.  3,60.  [98a 

Scheffer-Bolchoret,  P.,  Neuere  For- 
schungen üb.  d.  Konstant.  Schenkg. 
(MIÖG 10,  302-25.)  #  ürh.  d.  Fälechg. 
in  d.  Kreisen  Paul's  I.  su  suchen.  [99 

«3fr  Fournler,  P.,  La  quest  des  faus- 
ses däcr&ales,  s.  Nr.  215.  Rec:  BECh 
49,  659  f.  (P.  Viollet).  [2800 

Gnndlach,  Wlih.,  Der  Streit  d.  Bis- 
thümer  Arles  u.  Vienne  um  den  Pri- 
matus  Galliarum.  Einleitung  u.  I: 
Die  Sammig.  d.  Epistolae  Arelaten- 
ses.    (NA  14,  251  342.)  [1 

Schultze,  Walth.,  Die  Bedeutg.  d. 
iro-schott.  Mönche  für  d.  Erhaltg. 
u.  Fortpflanzg.  d.  ma.  Wissensch. 
(CB1  f.  Biblw.  6, 185-98;  233-41;  281 
bis  98.)  [2 

Duchesne,  L,  Origines  du  cnlte 
chretien;  6tude  sur  la  liturgie  lat. 
av.  Charlemagne.  Paris,  Thorin.  8°. 
VIII,  508  p.  Fr.  8.  [3 

Krieg,  C,  Die  liturg.  Bestrebungn. 
im  karoling.  ZA.  (Antrittsprogr.) 
Freiburg.  4*.  69  8.  [4 

ManitTua,  M.,  Frühchristi.  Dichter 
i.  MA.  s.  Nr.  2771. 

Holtzinger,  Hnr.,  Die  altchristl. 
Architektur  in  syst.  Darstellg.  Stuttg., 
Ebner  &  S.  gr.  8*.  XVI,  288  S.  M.8.  [5 


252. 


Bibliographie  Nr.  2806—2859. 


Lotz,  Weg  der  Langobarden  (Z. 
f.  Ethnol.  20,  570-73.)  [2806 

«3fr  Tamassla,  6.,  Langobardi,  Fran- 
chi  etc.  s.  Nr;  226.  Rec:  A.  stör. 
It.  3,  245-52  (L.  A.  Ferrai).         [7 

Hartmann,  L.  Mor.,  Untersuchen. 
z.  G.  d.  byzant.  Verwaltg.  in  Italien 
540-750  (s.  Nachrr.  u.  Not.  Nr.  158d). 
M.  3,60.  [8 

Waal,  A.  de,  Die  gold.  Krone  aus 
d.  Schatze  des  Cav.  Rossi.  (RQSchr 
3,  66-70.)  «fcSergius  v.  Ravenna.   [9 

4.  Süchsiscfie  und  SaUsche 
Kaiser  919—1125. 

Allgemeines  u.  10.  Jh.  2810-17;  11. (-19.)  Jh. 

(Quellen,  Bearbeitungen)  2818-S5&.  —  Verf.  u. 

Kreuzztige  s.  unter  II,  6. 

Monumenta  Germ.  bist.  SS.  XV,  2, 

8.  Nr.  2020.  Der  Halbband,  fast  nur. 
aus  Stücken  kleineren  u.  kleinsten 
Umfangs  bestehend,  ist  naturgemäss 
vorzugsweise  (doch  durchaus  nicht 
ausschliesslich)  für  Kirchen-,  Cultur-, 
u.  Local-G.  v.  Interesse.  Einige  Stücke 
sind  noch  von  G.  Waitz  bearbeitet, 
bei  weitem  die  meisten  von  O.  Hol- 
der-Egger,  daneben  manche  von 
L.  v.  Heinemann,  einige  Trierische 
Sachen  von  V.  Sauerland;  Verein- 
zeltes rührt  von  R.  Kade,  M.  Perl- 
bach, W.  Wattenbach,  L.  Wei- 
land her.  Auf  einzelne  Stücke 
kommen  wir  noch  zurück.        [2810 

Manitius,  M.,  Dt.  G.  unt  d.  Sachs, 
u.  Sal.  Kaisern  (s.  Nr.  228).  7.  Lfg. 
(Bibl.  dt  G.Lf. 36.)  S. 481-560.  M.l.  [11 

Dannenberg,  Herrn.,  Verzeichn.  mei- 
ner Sammig.  Dt.  Münzen  d.  sachs. 
u.  fränk.  Kaiserzeit.  Lpz.,  Thieme. 
gr.  8°.  95  S.    M.  4.  [12 

Wienand,  W.,  Bisch.  Richwin  v. 
Strassb.    (ADB  28,  501  f.)  [13 

y?  Urkunden,  Die,  Otto's  IL,  s.  Nr. 
230.  Rec:  DLZ  10,  387-90  (Stein- 
dorf f) ;  MHL 17, 140  f.  (F.  H  i  r  s  c  h).  [14 

Kehr,  Paul,  Die  Datirgn.  d.  Diplome 
K.  Otto's  III.  (Habil.-schr.)  Marb.  8°. 
85  S.  «JfrSoll  noch  im  Laufe  d.  Jahres 
in  erweiterter  Gestalt  erscheinen.  [15 

Uhllrz,  Rikdag  (Rigdag,  Rictag) 
Markgr.  v.  Meissen.  (AD628, 614 f.)  [16 

Gerbert,  Lettres  (983-97),  publ. 
p.  Jul.  Havet.  Paris,  Picard.  8°. 
LXXXVIII,  253  p.  Fr.  8.    *Rec: 


3  p 
ff.  (J 


Polyb.  29,  433  ff.  (J.  Martinov).  [17 


Simsen,  B.  v.,  Zu  Wipo,  den  Ann. 
Altahenses,  d.  Chron.  Urspergen se. 
(NA  14,  607-15.)  [18 

Recueil  des  chartea  de  l'abbaye  de 
Cluny,  forme'  par  Aug.  Bernard, 
compl.  et  publ.  par  Alex.  Bruel. 
IV:  1027-90.  (Collect.de  docc.  ined. 
sur  Thist.  de  France.  1  se*r.)  Paris, 
Impr.  nat.  4°.  835  p.  [19 

Schtiltze,  Walth. ,  Noch  ein  Wort 
zu  d.  Biographien  d.  Majolus.  (NA 
14,  545-64.)  [20 

Havet,  Jul.,  Note  sur  Raoul  Glaber. 
(RH  40,  41-8.)  [21 

Pannenborg,  A.,  Lambert  v.  Hers- 
feld d.  Verf.  d.  Carmen  de  bello  Sax. 
Abwehr  u.  Angriff.  Götting.,  Van- 
denh.  &  R.  gr.  8°.  172  S.  M.3,40.  [22 

Brief  Anno's  v.  Köln,  mitg.  v.  H. 
Bresslau.    (NA  14,  623  f.)        [23 

ActenatQck  aus  d.  Ostersynode  v. 
1078,  mitgeth.  v.  S.  Löwenfeld. 
(NA  14,  618-22.)  [24 

Slgeboto's  V.  Paulinae  (Thür.-aäehs. 
G.  bibl.  L),  hrsg.  v.  P.  Mitzschke. 
Gotha,  Perthes.  Noch  nicht  ansggb. 
#Rec:  AZtg.  133 (Burkhard t).  [25 

Krause,  Abt  Ricdag  (Ricgdag  od. 
Riddag),  v.  S.  Michaelis  in  Lüneb. 
(ADB  28,  410  f.)  [26 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Ueb.  d.  Kröng. 
d.  Kgin.  Gisela.  (WZ  8,  70-81.)     [27 

Clunlacenter ,  Die,  im  10,  11.  u. 
12.  Jh.  Th.  1  u.  2.  (HPB11  103,  337 
bis  52 ;  420-42.)  [28 

Bäumer,  S.,  Die  Bedeutg.  d.  Kloster- 
reform v.  Clnny  (HPB11  103,  489  bis 
508).  [29 

Wegele,  Richeza,  Kgin.  v.  Polen, 
geb.  Pfalzgfin.  v.  Lothr.  (ADB  28, 
439-42.)  [30 

Ohly,  Ferd.,  Königth.  u.  Fürsten 
z.  Zeit  Heinrich's  IV.  I.  (Progr.  Lemgo.) 
Lpz.,  Fock.  gr.  8°.  66  S.    M.  1.     [31 

Müller,  P.  L,  Robert  I.,  d.  Friese, 
Gf.  v.Flandern  (ADB  28, 7 17-20.)  [32 

Meyer  v.  Knonau,  Bertold  v.  Rhein- 
feld en.  (ADB  28,  382.)  [33 

Dehnicke,  Paul,  Die  Massnahmen 
Gregor's  VIL  gegen  Heinr.  IV.,  1076 
bis  80.    (Diss.)  Halle.  8°.  72  S.     [34 

<&  Köhncke,  Wibert  v.  Ravenna  s. 
Nr.  2057  (wo  fälschlich  in  II,  5). 
Rec:  M.-Age  2,  55  f.  (L.  Finot); 
RC  27,  386  f.  (Ch.  Pfister).     [34a 

#  LehmgrObner,  Hugo,  Benzo  v. 
Alba,  s.  Nr.  273.  Rec. :  EHR  3,  554  f. 


II,  4—5.    Sächsische,  .Salische,  Staufische  Kaiser. 


253 


(J.  H.  Maude);  RH  88,  399-402  (Ch. 
"Pfieter).  [2835 

'  Maurer,  M.,  P.  Calixt  II.  2.  Tb.: 
Pontificat,  1.  Buch.  (Würzb.  Habil.- 
;öchr.)  München,  Kaiser.  8°.  149  S. 
*«3£  Drei  Kapitel,  v.  d.  Wahl  bis  zur 
Festsetzung  in  Italien.  [35a 


5.  Staußsche  Epoche 
1125-1254. 

-Allgem.  u.  18.  Jh.  9886-49;  13.  Jh.  2850-57; 
Kreuzzüge  2858-65:  Verfassung  10.-18.  Jh. 
2866-69.  Geistiges  Leben  10.-18.  Jh.  2870-85. 

Scheffer-Bolchoret,  Zur  G.-schreibff. 
y.  Cremona.  (Kl.  Forsch.,  s.  Nr.  1850. 
XVI.  in  MIÖG  10,  89-97.)  #  12.  u. 
13.  Jh.  [2836 

Herrmann,  Max,  Paul  u.  Gebhard 
v.  Bernried  u.  ihre  Briefe  an  Mai- 
länder Geistliche.  (NA  14,  565  bis 
.588.)  [37 

Innocenz  II.,  Brief  an  Heinr.  I.  v. 
England,  mitgeth.  v.  F.  Lieber- 
mann. (NA  14,  616  f.)  #  8.  Juni 
1133.  Wichtig  f.  Lothar's  Römer- 
zug. [38 

Pfltzer,  A.,  Die  Johanniskirche  zu 
Gmünd  u.  Bisch.  Wather  I.  v.  Augs- 
burg 1133— 54.  Stuttg.,  Kohlhammer. 
8°.  VII,  194  S.  M.  2,50.  *Rec: 
CB1  796  f. ;  KB1GV  37,  54;  ThQSchr. 
71,  156-8  (Funk)-,  DLB1  12,  40  f. 
(A.  Klemm).  [39 

Wendt,  Geo.,  Die  Germanisierg.  d. 
Länder  östl.  d.  Elbe.  II:  1137-81. 
•(Progr.)  Liegnitz,  Reisner.  gr.  8°. 
78  S.    M.  1,20.  [40 

Rudolph,  Th.,  Niederl.  Kolonien  d. 
.Altmark  (s.  Nr.  1260).  VIÜ,  109  S. 
M.  3.    #  Rec:  FBPG  2,  290  f.    [41 

•ft  Baer ,  Beziehgn.  Venedigs ,  s. 
Ist. 292.  Rec. :  RC 26, 159  f.  (P  f  i  s  t  e  r) ; 
MHL  17,  156-9  (P.  Knauth);  EHR 
4,  360-3  (H.  F.  Brown);  N.  Ant. 
3.  Ser.  21,  397  f.  [42 

Urkunden,  3  ungedr.,  Fried  rieh's  L, 
mitg.  v.  P.  Scheffer-Boichorst. 
(MIÖG  10,  295-300.)  [43 

Rüdiger,  Otto,  Barbarossa's  Frei- 
brief f.  Hamburg  v.  7.  Mai  1189. 
(Festschr.)  Hamb..  Gräfe,  gr.  4°. 
•27  8.    M.  1.  [44 

Slee,  van,  Reinerus  od.  Nonnus 
Renerus,  1155-1230.  (ADB  28, 28).  [45 
'  *Gieeebrecht,  W.  v.,  G.  d.  dt.  Kaiser- 
aeit   V,  2,  s.  Nr.   294.    Rec:   CB1 


419f.;DLBlll,169f.  (Landwehr); 
RC  27,  194-6  (Pf  ist  er).  [46 

Menadler,  Eine  Denkmünze  Heinr. 
d.  Löwen  auf  d.  JSrrichtg.  d.  Löwen- 
steins. (Berl.  Münzbll.  9,  801-86.)  [47 

Matthäl,  G.y  Die  lomb.  Polit.  K. 
Friedr.'s  I.  u.  d.Gründg.  v.  Ales- 
sandria. (Progr.)  Gr.  Lichterfelde.  4°. 
37  S.  [48 

Heinemann,  L.  v. ,  Heinrich's  VI. 
Plan  z.  Umgestaltg.  d.  Reichsverf. 
(Westerm.  66,  124-30.)  [49 

Borch,  L.  V.,  Ueb.  Heinricus  Fuso. 
(AHV  Unterfrank,  u.  Aschaffenburg 
31, 105  8.)  sj:  Mitschuld,  a.  Ermordg. 
Bisch.  Konrad's  v.  Würzb.  1202.    [50 

#  Prewuttl,  P.,  Regesta,  s.  Nr.  311. 
Roma,  Loescher.  Lex. -8°.  LXXV, 
384  S.  L.  60.  Rec:  N.  Ant.  Ser.  3, 
Vol.  19,  2;-  HZ  62, 114  f.  (W.  Bern- 
hard!).    '  .    ,  [51 

Vernet,  F.,  Etüde  sur  les  sermons 
.d'Honorius  III.  Lyon,  Vitte  et  Per- 
russel.  8°.  XI,  119  p.  Rec:  RC  28, 
12  f.  [52 

Michael,  Emil,  Salimbene  u.  seine 
Chronik.  Jnnsbr.,  Wagner,  gr.  8°. 
VII,  175  S.  M.  4.  *  Vgl.  ZKTh 
225-69.  [53 

<*  Halbe,  M.,  Friedr.  II.  n.  päpstl. 
Stuhl,  s.  Nr.  317.  Rec:  RC  27,  10  f. 
(Ch.  Pf  ist  er,  anerk.  trotz  d.  Weit- 
schweifigkeit). [54 

Kap-herr,  H.  V.,  Die  „unio  regni 
ad  imperium";  ein  Beitr.  z.  G.  d. 
stauf.  Politik.  (DZG  1,  96-117;  331 
bis  45.)  [55 

Carlnl,  Isid.,  La  tomba  di  Man- 
fred i  (Aneddoti  SiciL  II,  9).  (A.  stör. 
Sic.  13,  404  f.)  [56 

Vlncenzo  dl  Napoli ,  La  colonna 
espiatoria  di  Corradino  di  Svevia 
nella  r.  chiesa  di  S.  Croce  del  Pur- 
gatorio  al  mercato  in  Napoli  illustr. 
ecc  Neapel,  Furchheim.  gr.  8°.  30  8. 
•&  Stellt  d.  Chronistennachrr.  über 
Tod  u.  Bestätig.  Conradin's  zusam- 
men (s.  CB1  572  f.).  [57 


3fc  Kugler,  Bernh.  v.,  Analecten,  s. 
Nr.  827.  Rec:  MIÖG  10,  150  (H. 
Hoogeweg).  [58 

Kugler,  Bern.,  Storia  delle  crociate. 
Vers.  ital.  di  Tom.  Sanesi.  Di».  6 
[Oncken,  stör.  univ.  fasc.  137-8  (sez. 
II,  vol.  5)].  Milano,  Vallardi.  8°. 
p.  297-384.  [59 


254 


Bibliographie  Nr.  2860—2917. 


Totaler,  A.,  Predigten  d.  hl.  Bern- 
hard in  altfranzös.  Uebertragung. 
(SBBAk  291-308.)  [2860 

Hofmeister,  Guel.,  Bernh.  v.  Clair- 
vaux.  I.  BerL,  Gaertner.  gr.  4°.  24  8. 
M.  1.  [61 

Aroher,  T.  A.,  The  Crusade  of 
Richard  I.  (1189-92).  Lond.,  Nutt. 
8°.  395  p.  2  sh.  6  d.  *Rec:  Ath. 
598.  [62 

Deliile,  L.,  Memoire  sur  les  Opera- 
tions financ.  des  Templiers.  (8ep.  a. 
Mem.  de  Pac.  des  inscr.  etc.  XXIII,  2.) 
Paris,  Champion.  4°.  248  p.  Fr.  10. 
*Rec:  M.-Age  2,  121-3  (F.Funck- 
Brentano).  [63 

4t  Protz,  H.,  Tempelherrenorden, 
s.  Nr.  335.  Rec.:  DLZ  10,  638  5; 
870  (Ku  gl  er,  abfallig;  Entgegnung 
v.  Prutz  u.  Antw.  K/s):  RH  40, 
168ff.(Ch.V.Langlois);CB1847-50 
(i  allg.  günstig) ;  NtZtg.  188.       [64 

#  Schottmöller,  K.,  Untere,  d. 
Templerordens,  s.  Nr.  336.  nee: 
RQH  279  (L.  Pastor);  DLB1  11, 
45  f.  (Welzhofer);  RH  40,  168  ff. 
(Ch.  V.  Langlois).  [65 

$  Michael,  W.,  Kaiser  u.  souver. 
Fürsten,  s.  Nr.  340.  Rec:  RC  26, 
508  f.  (Ch.  Pfister);  MHL  17,  16 
bis  19  (C.  Wersche);  A.  f.  öffentl. 
Recht  4,  204  f.;  HZ  62,  297.        [66 

Ohly,  Königthum  u.  Fürsten  s.  Nr. 
2831. 

•#>  Zalllnger,  0.  v.,  8chöffenbarfreie, 
s.  Nr.  350.  Rec:  Krit.  Vjschr.  f. 
Gesetzg.  N.  F.  12, 149-90.  (E.Mayer); 
CB1  f.  Rechtsw.  6,  361.  [67 

Fren8dorff,  Beitrr.  [betr.  Sachsen- 
spiegel] s.  Nr.  3476. 

Zu  d.  Rechtbttofaern  vgl.  weiter  in  n,  7. 

Below,  6.  v.,  Die  Kölner  Rieber- 
zeche.   (DZG  1,  443-8.)  [67a 

Hc  Sohrelnsurkwideit,  Kölner,  s. 
Nr.  344.    Rec:  CB1  56  f.  [68 

Belssel,  St.,  Der  Eid  d.  Vicedomi- 
nus  beim  Aach.  Marienstift.  (ZGV 
Aachen  10,  244  f.)  [69 

Brnchetöok  e.  rhythm.  Gedichtes, 
d.  G.  d.  Tempels  zu  Jerusalem  betr.; 
mitg.  v.  W.  Brandes.  (NA  14, 
424-31.)  *Hs.  1.  Hälfte  11.  Jh.   [70 

Bruchstücke  eines  Frauengebetes, 
mitgeth.  v.  A.  Bachmann.  (ZDA 
32,  50-57.)  #  Ende  11.  od.  Anfang 
12.  Jh.  [71 


Golther,  Wolfg.,  Studien  zur  germ. 
Sageng.  I.  Der  Valkyrjenmythus.  II. 
Ueber  das  Verh.  d.  nord.  u.  dt  Form 
d.  Nibelungensage.  (Sep.a.  AbuliAk.) 
München,  Franz.  4°.  106  S.  M.  & 
#Rec:  CB1  763  f.  [72 

<$  Golther,  Wolfg.,  Die  Sage  von 
Tristan  u.  Isolde.  Rec:  Romania 
17,  608  9  (Muret);  Anz.  f.  dt.  Alth. 
14,  233-41  (Singer).  [73 

Golther,  W.,  Zur  Tristansage.  (Z. 
f.  roman.  Philol.  12,  348-64;  vgl. 
ebd.  524  f.)  [74 

Textbibilothek,  Altdt.,  hrsg.  v.  H. 
Paul.  9:  König  Tirol,  Winsbeke  u. 
Winsbekin ;  hrsg.  ▼.  A. Leitzmann. 
Halle,  Niemeyer.  8°.  603.  M.0,80.  [75 

Schultz,  Alw.,  Das  höfische  Leben 
der  Minnesinger.  2.  Aufl.  I.  Lp«-, 
Hirzel.  Lex.-8*.  XVI,  688  8.  M.  16.  [76 

Haupt,  Eruet,  Ueber  d.  dt  Lyrik 
bis  zu  Walth.  v.  d.  Vogel w.  I.  Progr. 
Annaberg.  Lpz., Fock.  4°.  32S.  M.  1.  [7 

Burdacb,  Karl,  Der  Minnesänger 
Burggraf,  v.  Rletenburg.  (ADB  28, 
591  f.)  [78 

Burdach,  K.,  Reinmar  der  Alte, 
Minnesänger.  (ADB  28,  93-7.)     [79 

Roethe,  Gust,  Reinmar  ▼.  Zweier. 
(ADB  28,  98-102.)  [80 

Hamann,  Ernst,  Der  Humor  Wal- 
ther's  v.  d.  Vogelweide.  (Diss.)  Ro- 
stock, Stiller,  ffr.  8°.  37  S.  M.  1,20.  [81 

Schumann,  A.,  Minnesänger  Hesso 
v.  Rinach.    (ADB  28,  620-5.)      [82 

Schröder,  Edw.,  Walther  v.  Rheinau. 
(ADB  28,  378  f.)  [83 

Strnadt,  D.,  Kirnberg,  s.  in  V,  9. 

Denifle,  H.,  Die  Hss.  d.  Bibel-Cor- 
rectorien  d.  13.  Jh.  I.  (A.  f.  Lit-  u. 
Kirch.-G.  d.  MA.  IV,  263-311.)     [84 

Thcmae  Aqulnatla  Summa  Theo- 
logia,  aecuratiseime  emendata  etc. 
a  Xav.  Fauch  er,  ord.  praed.  V,  2. 
Indices.  Paris,  Letheilleux.  gr-  8°. 
344  p.  [85 

6.  Vom  Interregnum  bis  zum 
Schisma  1284-1378. 

Allgemeines;  Interr.  bis  Heinrich  YH.  WM 

bis  2907;  Ludwig  d.  B.  o.  Karl  IV.  »08-17. 

Verfassung  etc.  s.  in  n,  7. 

Hanaereoeaae  (vgl.  Nr.  419  u.  2138}. 
Die  Recesse  u.  andere  Acten  d.  Hanse- 
tage. [1.  Abth.J  1256-1430;  hrsg.  v. 
d.  hist  Comm.  Bd.  VI  [bearb.  von 
K  o p  p  m  an  n],  Lp«.,  Duncker  4  H. 
Hoch  4°.  IV,  655  S.    M.  22.        [86 


II,  5 — 6.    Staufer;  Vom  Interregnum  bis  z.  Schisma. 


255 


Jg-Speclminapalaeogr.  regest.  Rom. 
pontif.,  s.  Nr.  857.  Rec:  A.  della 
80c.  Rom.  11,  735-7;  Melanges  d'arch. 
et  d'hist  8,  634-8  (Auvray).    [2887 

Lindner,  Th.,  Dt  G.  unt.  d.  Habs- 
bargern  a.  Luxemburgern  (s.  Nr.  359.) 

2.  Lfg.  (ßibl.  dt.  0.  Lfg.  37.)  8.  81 
bis  160.    M.  1.  [88 

Baumgarten,  P.  Maria,  Der  Annas 
qaartus  registri  Urbani  IV.  (RQ8chr 

3,  42-58.)  [89 
Bnaeon,  Arn.,  Beitrr.  z.  Krit.  d. 

Steyer.  Reimchronik  u.  z.  Reichsg. 
im  13.  u.  14.  Jh.  III.  (Sep.  a.  AÖG 
74.)  Wien,  Tempsky.  Lex.-8°.  102  S. 
M.  1,80.  # Rec:  ZG  Oberrh.  4, 396.  [90 

Codex  dipl.  Flandriae  1296-1327 
(s.  Nr.  2102).  Fase.  7-8.  T.  II,  p.  217 
bis  432.  [91 

*  Sternfeld,  Rieb.,  Karl  v.  Anjou, 
s.  Nr.  373.  Rec:  MHL  17,  159-63 
(Frz.  Stern);  A.  st.  Napol.  13,  828 
biß  834  (M.  Schipa);  CB1  845-7.  [92 

Schlrrmaoher ,  F.,  Rieh.  v.  Com- 
wall.  (ADB  28,  412  f.)  [93 

SchHTmann,  F.  J.,  Der  Prediger 
Berth.  v.  Regensburg  in  Zug  1255. 
(Zoger  Neujbl.)  [94 

Kretzachmar ,  Joh.,  Die  Formular- 
bücher a.  d.  Ganzlei  Rudolfs  v.  Habs- 
bnrg.  Innsbr.,  Wagner,  gr.  8°.  165  8. 
M.  4.  [95 

Doneier,  Victor,  Absetzg.  Adolfs 
v.  Nassau.  Berl.,  Mayer  k  M.  8°. 
4  Bl.,  48  S.    M.  1,60.  [96 

MOiler,  P.  L,  Joh.  von  Renesse, 
Führer  d.  8eelftnd.  Adelsrebellion 
1289-1304.    (ADB  28,  213-5.)       [97 

Laaglola,  Gh.  Y.,  Une  reunion  publ. 
&  Paris,  24  juin  1303,  s.  Nachrr.  Nr. 
143  c.  [98 

Documenta  relat.  a  Bertrand  de 
Got  (Clement  V.),  publ.  p.  Ch.  V. 
Langlois.    (RH  40,  48-54.)    [2899 

Oeber  Templerprooeta  s.  Nr.  3868-66. 

Funok-Brentano,  F.,  Philippe  leBel  et 
la  noblesse  franc-comt.  (Sep.  a.  BECh 
49,  1  40;  238-53.)  Nogent-le-Rotrou, 
Daupeley-Gouv.   8°.   52  p.        [2900 

Uppert,  Wold.,  Meissen  u.  Böhmen  i. 
d.JJ.  1307-10.  (NASächsG  10, 1-25.)  fl 

Johanne*  de  Cermenate,  Historia; 
a  cura  di  L.  A.  Ferrai.  (Publl.  d.  ist 
stör,  it.;  fonü  per  la  storia  dlt.  2.) 
Roma,  Forzani.  8°.  XX XXII,  164  p. 
L.7.  *Rec.:  N.  Ant.  3  Ser.  21,  398 
bis  400.  [2 


Documenti  inediti  su  Albertino  Mus- 
sato  p.  p.  U.  Marchesini.  (II  Pro- 
pugnatore.  N.  S.  I,  896-412.)  [3 

&  Prowe ,  F.,  Finanzverw. ,  s.  Nr. 
389.  Rec:  DLZ  10,467 f.  (Seeliger)-, 
CB1  499  f.  [4 

Baidllin'a  v.  Trier  ital.  Einnahmen 
v.  J.  1311;  e.  neuerdings  entdecktes 
Einnahmeregister.,  mitg.  ▼.  G.  Som- 
merfeld!.   (DZG  1,  448  56.)        [5 

Bruchstück  d.  Acten  d.  Concils  v. 
Vienne,  mitg.  v.  Fr.  Ehrle.  (A.  f. 
Lit.  u.  Kircheng.  d.  MA.  4, 362-470.)  [6 

Ylgo,  Pletro,  La  battaglia  di  Mon- 
tecatini  descr.  da  Uguccione  della 
Faggiuola.  (R.  stör.  It.  6,  36-9.)    [7 


ft  Frolaaart,  J.,  Chroniques,  publ. 
p.  la  soc.  de  l'hist.  de  France  par 
Sim.Luce.T.I-VIlI.  Paris,  Renouard. 
1869-88.  8°.  Rec:  Journ.  des  sa- 
vants,  95-106;  353  62  (Maury).     [8 

Booa,  H.,  Jean  Froissart.  (PJbb  63, 
221-42.)  [9 

Prleaaok,  J.,  o.  J.  Sohwalm,  Das 
Conceptbuch  d.  Rudolf  Losse.  (WZ 
8,  80-81.)  [10 

Schneider,  Ad.,  Der  Wettstreit  zw. 
den  Luxemburgern  u.  Habsburgern 
1330-58.  (Progr.)  Stockerau.  1887. 
8°.  82  S.  [11 

Glaeachröder,  Fr.  X.,  Markwart  v. 
Randeck,  Bisch,  v.  Augsburg  u.  Pa- 
triarch t.  Aquileja.  Studien  z.  G. 
Ludw.  d.  B.  u.  KarFs  IV.  (ZHV 
Schwaben  u.  Neuburg  15, 1-88.)  [12 

Seidenberger,  J.  B.,  Die  kirchen- 
polit.  Lit.  unt.  Ludw.  d.  B.  u.  d. 
Zunftkämpfe  vorn,  in  Mainz.  (WZ  8, 
92-118.)  [13 

*  Feiten,  W.,  Die  Bulle  Ne  pre- 
tereat,  s.  Nr.  398.  Rec:  ThQSchr 
70,  690-2.  (Funk);  Laacher  Stimm. 
79  f.  (Niemöller);  Lit.  Rs.  1888, 
Nr.  6  (Wurm).  [14 

Gabrielll,  A.,  L'epistole  di  Cola  di 
Rienzo  e  l'epistolografia  medievale 
(vgl.  Nr.  403).  (A.  della  soc.  Rom. 
11,  381-479.)  [15 

Booa,  H.,  Der  Mönch  v.  Basel  u. 
d.  Schlacht  bei  Crecy.  (Anz.  f.  Schweiz. 
G.  20,  314-6.)  [16 

Oaten,  Guat.  v.,  Die  Handels-  u. 
Verkehrssperre  d.  dt.  Kaufmannes 
geg.  Flandern,  1358-60.  (Dias.)  Kiel, 
Lipsius  &  Tischer.  gr.  8*.  31  S. 
M.  1.  [17 


256 


Bibliographie  Kr.  2918—2973. 


7.  Vom  grossen  Schisma  bis  zur 
Reformation  1378-1517. 

Allgemeines,  Wenzel,  Sigmund  2818-89; 
Friedrich  III.  n.  Maximilian  2930-47 ;  Geistige, 
bes.  kirohl.  Entwickig.  im  14.  u.  15.  Jahrn. 
(Ketzer,  Concilien,  Papstthnm  etc.,  Huma- 
nismus) 2948-75 ;  Verfassung  u.  Wirtschaft 
im  (13.)  14.  u.  15.  Jh.  297«-96;  Buchdruck 
2997-3000. 

*  Robinson,  A.  Mary  F.,  The  end 

of  the  MA.,  8.  Nr.  2125.  8°.  406  p. 
10  sh.  6  d.  Hec:  RC  27,  428-30; 
Saturd.  R.  67,  141-4-,  Ath.  1888, 
29.  Dec.  [2918 

4£  Erler,  G.,  Der  liber  cancellariae 
etc.  s.  Nr.  421.  Rec:  HJb  9,  361; 
Lit.  Handw,  -1888,  529-31  (Finke); 
DLZ  10,879  f.  (H.  Brees lau).     [19 

Wy*8, 6.  v.,  Zur  Schlacht  v.Sempach. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  20,  817-20).    [20 

Heer,  Gfr.,  Die  Schlacht  v.  Näfels 
(Rechtfertigung  d.  Festschr.  gegen  üb. 
Legier  etc.)  Glarus,  Bäechlin.  gr.  8°. 
21  S.  M.  0,50.  [21 

Koneczny,  Zur  Polit.  d.  dt.  Ordens 
1389-90.  (Bull,  intern,  de  l'ac.  des 
sc.  de  Cracovie.  Mars.)  [22 

Documenta  Lnxembourg.  ä  Paris 
concern.  le  gouvern.  du  duc  Louis 
d'Orleans;  cop.  et  rassembl.  par  Alb. 
de  Circourt  et  publ.  par  N.  van 
Werveke.  (Publ.de  la  sect.  h  ist/ de 
l'instit  de  Luxemb.  40, 53-148.)    [28 

Hayn,  Kasimir,  Das  Geschlecht  von 
der  Stessen.  (Ann.  d.  bist.  V.  f.  d. 
Niederrh.  48,  124-37.)  [23a 

Lampe,  Ernst,  Beitrr.  z.  G.  Heinr.'s 
v.Plauen,  1411-13.  (Königsb.  Diss.) 
Danz.,  Kafemann.  gr.  8°.  47  S.    [23b 

Liebenall,  Th.  v.,  Ueber  Jus  tinger 's 
Relation,  betr.  d.  project.  Feldzug  K. 
Sigismund's  geg.  Mailand  v.  J.  1413. 
(Anz.  f.  Schweiz.  G.  20,  321-3.)    [24 

Bltoch,  Guiscard  v.  Raron.  ca.  1360 
bis  1430.  (ADB  27,  312-15.)         [25 

Wlegand,  W.,  Rene  I.,  Hz.  v.  Loth- 
ringen 1431-53.  (ADB  28, 207-9.)    [26 

Haerynck,  H.,  Jan  Boendaele,  och 
geheeten  Jan  de  Clerc:  zijn  leven, 
zljne  werken  en  zijn  tijd.  Gent,  Le- 
liaert  en  Siffer.  1888.  [27 

Bachmann,  A.,  Alsch  (d.  i.  Albert) 
v.  Riesenburg.  (ADB  28,  581  f.)    [28 

Schwartz,  Ph.,  üeb.  eine  Anklage- 
schrift geg,  d*  Hochm.  Paul  v.  Russ- 
dorf a.  d.  15.  Jh.  (Mitth.  a.  d.  Li  vi. 
G.  14,  145-79.)  [29 


Welsekunig,  Der,  nach  d.  Dictaten 
u.  eigenh.  Aufzeichngn.Maximilian's 
zusammengestv.MaxTreitzsauer- 
w ein,  hrsg.  v.  Alw.  Schulz.  (Jb. 
d.  kuneth.  Sammlungen  des  allerh. 
Kaisern.  VI.)  [30 

Sanuto  Marino,  I  diari  (s.  Nr.  448). 
T.  XXIV-XXV,  fasc.  106-114.  a  L.  5. 

*  Vgl.  A.  Veneto  36,  109-26:  Gins, 
de  Leva,  Sanuto  Marino.  [31 

Bernoulli,  A.,Die  Basler  vor  Bloch- 
mont.  (Beitrr.  z.  vaterl.  G.  Basel. 
12,  125-58)  [32 

Wyss,  6.  v.,  Ital  Beding,  d.  alt, 
Landammann  in  Schwyz,  f  1447. 
(ADB  27,  531-4.)  [33 

Documento  per  la  battaglia  di  Nancy 
1477.  (Boll.  ßtor.  della  Svizz  It.  10, 
191  f.)  [34 

Rüdiger,  E.,  Festtage  f.  d.  Herr- 
scherhaus Wettin  in  d.  alten  Reichs- 
stadt Eger.  1459.  (Lpz.  Ztg.  Beil. 
Nr.  55-57.)  [35 

Acten  zum  Neusser  Kriege  1472-75; 
mitgeth.  v.  Ad  f.  Ulrich.  (Ann.  d. 
hist.  V.  f.  d.  Niederrh.  49, 1-191.)    [36 

La8Chltzer,  $.,  Die  Genealogie  d.  K. 
Maximilian.  (Jb.  d.  kuneth.  Sammlgg. 
d.  allerh.  Kaisern.  VII,  1-46.)    [37 

Madrazzo,  Pedro,  üeb.  Krönungs- 
insignien u.  Staatsgewänder  Maximi- 
lian s  I.  u.  KarVs  V.  u.  ihr  Schicksal  in 
Spanien;  dt.  v.  R.  Beer.  (Jb. d.  kunst- 
hißt Samml.  d.  allerh.  Kaisern.  IX.)  [38 

TheuerdankjDer,  Facsimile-Reprod. 
nach  d.  1.  Ausg.  v.  1517,  hrsg.  von 
Laschitzer.  (Jb.  d.  kunsth.  Samml. 
d.  allerh.  Kaisern.  VIII.)  [39 

Riezler,  $.,  Die  Vermahlg.  Hag.  Al- 
brecht's  IV.  v.  Baiern  m.  Kunigunde 
v.  Oesterr.  (SBMAk  1888.  2,  375 
bis  94.)  [40 

Welse,  Joe.,  Berth.  v.  Henneberg, 
Erzb.  v.  Mainz  1484-1504.  Frei  bürg. 
Herder,    gr.    8°.    VI,   71   S.    M.  1. 

*  Rec:  Lit  Hdw.  28,  324  f.  (Glas- 
schröder); ThLBl  252  f.  [41 

4g»Delaborde,  H.  Fr.,  Lexped.  de 
.Charles  VIII  en  Italic  s.  Nr.  465. 
Hec:  RQH  45,  574-88  (J.Vaesen). 
B.  stör.  It  6, 118-20;  M.-Age  2, 101  f.; 
RH  37,  402-5  (Berg er).  [42 

Zeller,  B.,  La  ligue  de  Cambrai. 
Agnadel  et  la  guerre  de  Ferrare 
(1508-11).  Paris,  Hachette.  16°.  189  p. 
Fr.  0.50.  [43 

Ulmann,   H.,   Aus  dt  Feldlagern 


II,  7.    Vom  gr.  Schisma  bis  z.  Reformation. 


257 


währ.  d.  Liga  v.  Cambray  1509-10. 
(DZG  1,  346-80.)  [2944 

FraknoT,  6.,  Rapports  diplom.  de 
la  Hongrie  avec  la  France  au  commenc. 
du  16e  siecle.  (R.  d'hist  dipl.  8,  236 
bis  68.)  [45 

Lomfcardi,  Zechieri  dell'imp.  Mas- 
similiano  L,  1494.  (R.  it.  di  nnm. 
1888,  fasc  4.)  [46 

Chmerlarz,  E.,  Das  alt.  Gebetbach 
d.  K.  Maximilian.  (Jb.  d.  kunsth. 
Sammlgg.  d.  all  er  h.  Kaisern.  VII, 
201  ff.  [47 

Literat.  überWaldenser  8.  in  Gruppe  IV,  3. 

Loaerth,  J.,  Neuere  Erscheinungen 
d.  Wiclif-Literatur.  (HZ  62,  266  bis 
278.)  [48 

Lenz,  Ant.,  Petra  ChelSickäho  uceni 
o  sedmefe  svatosti.  (Lehre  des  Petr. 
Chelciky  v.  d.  7  Sacramenten  u.  ihr 
Verhältniss  zu  Joh.  Wiclif.)  Prag, 
Cyrillo-Meth.  Buchdr.  90  kr.        [49 

Wlclff  and  his  works.  (Quart.  R. 
Nr.  336,  502-31.)  [50 

Keller,  L,  Friedr.  Reiser.  (ADB  28, 
121  f.)  «fc  Taboriten-Bischof,  ver- 
brannt 1458.  [51 

Scheiffien,  F.  J.,  Beitrr.  zur  G.  d. 
grossen  Schismas.  Freib.,  Herder,  gr. 
8°.  VIII,  132  S.  M.  2.  #Rec:  Lit. 
Hdw.  28,  284  f.  (H.  Finke).       [52 

Valeis,Noöl,  Le  röle  de  Charles  V  au 
d6but  du  grand  schisme  8  avr.-16  nov. 
1378.  (Sep.  a.  Ann.  bull,  de  la  soc. 
de  rhist.  de  France  24.)  Nogent-le- 
Rotrou,  Daupeley- Gouverneur.  8°. 
23  p.  [53 

Heyck,  ülr.  v.  Richenthal,  Chronist 
des  Constanzer  Concils.  (ADB  28, 
433-5.)  [54 

Van  der  Hart,  Herrn,  v.  d.  Hart 
u.  s.  sechsfoliobandreiches  Q.werk 
über  die  Kirchenvers,  zu  Constanz. 
Viersen,  Selbstverl.  8°.  IV,  60  S.     [55 

•#>  Erler,  G.,  Dietr.  v.  Nieheim,  s. 
Nr.  476.  Rec:  Lit.  Handw.  531-3 
CFinkeV,  WZ  8,  179  84;  DLZ  10, 
512-4  (Ö.  Meinardus).  [56 

#  Pastor,  L,  Hist.  des  papes,  s. 
Hr.  484.  Rec. :  Polybiblion  28,  535  f. ; 
R.  pol.  et  litt.  471  Nr.  1;  Seances 
et  trav.  de  l'ac.  des  sc.  mor.  et  pol. 
30,  907-9  (Geffroy);  RC  27,  210-4 
(P.  de  Nolhac);  BibL  univ.  42, 
447  f.  [57 

Yiiarte,  Chart.,  Les  Borgia.  Cesar 
Deutsche  Zeittchr.  f.  Geschichtsw.   1889, 


Borgia,  d' apres  de  nouv.  docc.  I  a. 
IL  Par.,  Rothschild.  316  u.  VIII,  352  p. 
*  Rec:  RH  40,  114  f.  (Monod); 
Saturd.  R.  67,  452  f.  [58 

^Vlllarl,  Paaq.,  Gir.  Savoaarola, 
s.  Nr.  488.  Rec:  Giorn.  stör,  della 
lett  It.  12,  253-64  (Pellegrini); 
R.  crit.  d.  lett.  It.  V,  apr.-giugno 
(Med in).  —  Engl.  Uebers.  (s.  Nachrr. 
Nr.  156e)v.L.  Villari,  840p.  Rec: 
Saturd.  R.67, 106 f.;  Ac  248 f.  (Hör. 
F.  Brown).  [59 

Bruchstücke,  9,  e.  vorluth.dt.Bibel- 
übersetzg.  (Z.  f.  kirchl.  Wiss.  etc. 
250-4.)  [60 

Schulze,  Th.,  Eine  vorreformator. 
Homiletik.  (Z.  f.  kirchl.  Wiss.  etc. 
254-61.)  [61 

Marlenlegenden  d.  15.  Jh.,  mitg.  v. 
Joh.Bolte.  (Alemannia  17, 1-25.) [62 

Zeller,  Jul.,  L'antisemitisme  en  Al- 
lemagne  au  14e  siecle.  (NR  1888, 
15.  oct.)  [63 

Klette,  Tb.,  Ital.  Gelehrtenrenaiss. 
(8.  Nr.  2168).  II:  V,  110  S.  M.  3.  [64 

Nolhac,  P.  de,  La  bibl.  de  Fulvio 
Orsini.  (Bibl.  de  l'Ecole  des  hautes 
etudes  74.)  Paris,  Bouillon  &  Vieweg. 
1887.  [65 

Bolte,  Joh.,  Zwei  Humanistenko- 
mödien a.  Italien.  (Z.  f.  vergl.  Litg. 
u.  Ren.-Lit.  1,  77-84;  281-44.)      [66 

«ft  Nolhac,  Pierre  de,  Erasme  en 
Italic,  s.  Nr.  496.  Rec:  A.  Veneto 
36,  397-409  (Ci an);  RQH  43,  664  f.; 
Bull.  crit.  1888.  Nr.  9;  Polybibl.  27, 
339  f.;  A.  stör.  It.  5.  Ser.  3,  286-9 
(G.  Papaleoni);  HZ  319  ff.  (Hart- 
t'elder).  [67 

«$£  Morneweg,  K.,  Joh.  v.  Dalberg, 
s.  Nr.  497.  Rec:  Katholik  1888,  78 ff. 
(Falk);  Lit.  Rs.  1888,  Nr.  2  (Gott- 
lob); DLB1  11,  4  f.  (v.  Lilien- 
cron);  HPBU  103,  406-8;  HZ  62, 
312  f.  (Hartfelder).  [68. 

Gelger,  Ludw.,  Joh.  Reuchlin  1455 
bis  1522.    (ADB  28,  785-99.)        [69 

Roethe,  Thüring  v.  Ringoltingen. 
(ADB  28,  634  f.)  [70 

Hartfelder,  Karl,  Beatus  Rhenanus. 
(ADB  28,  383-6.)  [71 

Bahtaamt,  P.,  Eine  Ergänzg.  der 
Bibliogr.  d.  Münster.  Human.  Mur- 
mel 1  ins.  (WZ  8,  161-8.)  [72 

Brandes,  Herrn.,  Guido  v.  Alet. 
(Jb.   d.  V.  f.  niederdt.  Sprach  f.  13, 


258 


Bibliographie  Nr.  2973—3022. 


81-96.)  4t  Visionsdichtg.  a.  Ausg.  d. 
MA.  [2973 

Prantl,  Gregor  Reisch,  f  1525,  Verf. 
d.  „Margarita  philosophica-.  (ADB 
28,  117.)  [74 

Burcknardt,  D.,  Die  Schale  Martin 
Schongauer's  am  Oberrhein.  Basel, 
Schneider.  8°.  149S.,  4Taf.  M.  2,40.  [75 


Zalllnger,  Otto  v.,  Kleine  Beitrr. 
zur  dt.  Verf.-G.  im  18.  Jh.  I:  üeb. 
d.  Herknni't  d.  Bezeichng.  „Synoda- 
lis" in  d.  Reichsgesetzen  d.  13.  Jh. 
II:  Zar  G.  d.  Bannleihe.  (MIÖG  10, 
217-24;  224-43.)  [76 

Rockinger,  L.  v.,  üeb.  d.  Sparen 
d.  Benatzg.  d.  kais.  Land-  u.  Lehen- 
rechts im  3.  u.  letzten  Viertel  d. 
13.  Jh.    (SBMAk  1889,  119-86.)   [77 

4f  Scheliha88,  K.,  Eönigslager  vor 
Aachen,  s.  Nr.  508.  Rec. :  ZAachGV 
10,  248-52  (H.  Loersch);  CB1.  f. 
Rechts w.  6,  286  f.  (v.  Brie).       [78 

Seeliger,  Gerh.,Erzkanzler  u.Reichs- 
kanzleien ;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  dt  Reiches. 
Innsbr.,  Wagner,  gr.  8°.  VII,  236  S. 
M.  5,60.  4t  G.  d.  dt.  Erzkanzleramts 
seit  alt.  Zeit,  m.  neuem  Material.  [79 

Schwalm,  Jak.,  Die  Landfrieden  in 
Dtld.  unt.  Ludw.  d.  B.  Gott.,  Vanden- 
hoeck  &  R.  8°.  V,  170  S.  M.  3,60.  4t  Be- 
handelt die  Reichs-Ldfr.-Gesetze  K. 
Ludwig's,  dann  S.  12,  84  ff.,  93-127 
die  Ldfrieden  a.  Rhein,  in  Süddtld. 
u.  in  Norddtld.;  S.  137-170  Urkk.- 
Beilagen  aas  rhein.  Archiven.      [80 

4t  Kelleter,  F.  J. ,  Landfriedens- 
bünde, s.  Nr.  512.  Rec:  ZAachGV 
10,  256  f.  (H.  Loersch:  schöne 
Erstlingsarbeit);  MHL  17,  29-31  (W. 
Altmann);  Ann.  d.  bist.  V.  f.  d. 
Niederrh. 48, 181  f.  (J.  Hansen).    [81 

4t  Lindner,  Th.,  Die  Veme,  s.  Nr. 
505.  Rec:  AZtg  Beil.  16  (v.  Lohe r); 
Lit  Handw.  1888,  434-40  (v.  Asse- 
burg);  Oestr.  CB1.  5, 100  ff.;  Laacher 
Stimmen  460 ff.  (Niemöller);  MHL 
17,  165-9  (W.  Märten s):  HPB11  103, 
328-33 ;  CB1  507-9.  [82 

4t  Philipp! ,  F.,  Das  Westf.  Veme- 
gericht,  s.  Nr.  506.  Rec:  MHL  17, 
169  (W.  Martens);  CB1  507-9.     [83 

Wagner,  F.,  Zum  Canzlei-  u.  Archiv- 
wesen d.  fränk.  Hohenzollern  v. 
Mitte  d.  15.  bis  z.  Mitte  d.  16.  Jh. 
(Arch.  Z.  13,  95-106.)  [84 

Kplberg,  Ein  preuss.  Formelbach 


d.  15.  Jb.  (Z.f.  G.  a.  Alth.  Ermlands 
9,  279-339.)  [85 

Grodbiioher,  Die  alt  groaspoln.  (vgl. 
Nr.  1301).  II:  Peisern  1390-1400;  Gne- 
sen  1390-99;  Kosten  1391-1400.  Hrsg. 
v.  J.  v.  Lekszycki.  (Pabl.  a.  d. 
preuss.  Staatsarch.  38.)  Lpz.,  Hinel. 
gr.  8°.  XUI,  427  S.    M.  10.  [86 

Uebersetzung ,  Dt.,  d.  Bopparder 
Uebereinkanft  v.  J.  1291;  mitg.  v. 
Loersch.  (KB1WZ  8,  120-3.)       [87 

Ordnungen  f.  einzelne  Aemter  d. 
Clevischen  Hofes  1470,  mitg.  v.  Th. 
Ilgen.  (ZVG  Berg  24,  77-84.)      [88 

Mendheim,  Max,  Das  reichsstädt., 
bes.  nürnb.  Söldnerwesen  i.  14.  u. 
15.  Jh.  Lpz.,  Fock.8°.  96  S.  M.  1,50.  [88a 

4t  Kruse,  Ernst,  Köln.  Geld.-G.«,  e. 
Nr.  520.  Rec:  Jb.  f.  Gesetz*.  13, 
237  f.;  NZ20,  419  f.  (P.Joseph).  [89 

Registers,  De,  en  rekeningen  van 
het  bisd.  Utrecht  1325-36;  uitg.  door 
S.  Maller  Fz.  I.  (Werken  v.  h.  hist. 
genootsch.  58.)  'sHage,  Nijhoff.  er. 
8°.  VIII,  567  S.    Fl.  7,80.  [90 

Schatzbuch,  Das,  v.  Grafrath,  mit- 
geth.  v.  Hoogeweg.  (ZVGBerg24, 
85-90.)  4t  Aelteste  dt.  Steuer;  Ori- 
ginal hs.  in  Düsseid.  v.  J.  1492.    [91 

Aktenstücke  üb.  d.  Steuer  im  Hzth. 
Jülich  v.  J.  1447,  mitg.  v.  G.  v. 
Below.    (ZVGBerg  24,  39-55.)   [92 

John,  W. ,  Der  Kölner  Rhein  zoll 
1475-94.  (Ann.  d.  hist.  V.  f.  d. 
Niederrh.  48,  9-123.)  [93 

Fejerpataky,  Ladlsl.,  Die  päpstl. 
St eaerein nehmer  in  Ungarn  währ.  d. 
13.  u.  14.  Jh.  (Szazadok  21,  493-518; 
589-610.)  [94 

Vogt,  Wilh.,  Lucas  Rem  1481-1541. 
(ADB  28, 187-90.)  4t  Sein  Tagebach 
wichtig  f.  d.  Handelsg.  [95 

Urkunde  betr.  d.  Störfang  bei  Deute 
u.  Langel,  1504,  1.  Jani.  (ZVGBerg 
24,  90.  [96 

Dziatzko,  Karl,  Beitrr.  z.  Guten- 
bergfrage;  mit  e.  Lichtdruck-Facsi- 
mile  d.Helmasperger'schen  Notariats- 
instrumentes v.  6.  Nov.  1455.  (Samm- 
lung bibl.-wiss.  Arbeiten,  hrsg.  v.  K. 
Dziatzko,  Hft.  2.)  Berl.,  Asher.  ffr. 
8°.  89  S.    M.  4.  [97 

Braun,  J.,  Buchdracker:  Berth. 
Rembold,  Fr.  Renner,  Hieron.  Resch, 
Erh.  Rewich,  Mich.  u.  Geo.  Reyser, 


II,  7.    Schisma  bis  Ref.    III,  1—2.  Neuzeit,  Allgem.,  Ref.zeit.     259 


Bernh.  Richel,  Frd.  Biederer,  Sixtus 
Riessinger.  (ADB  28,  192  f.;  228; 
235-7,  347  f.;  368  f.;  426-8;  529  f.; 
589-91.)  [2998 

Flguler,  Louis,  Jean  Gütenberg  ou 


l'invention  de  l'impr.  (L'art  de  l'impr. 
Nr.  7  f.)  99] 

Falk,  Ivo  Wittig  v.  Hammelbarg 
in  Mainz.  (CB1.  f.  Biblw.  6,  256 
bis  61.)  [3000 


IH  Neuzeit 


1.   Allgemeines. 

Encyklopädie  d.  neuer.  G.  v.  Her  bs  t 
(s.  Nr.  533  n.  2198).  40.  u.  41.  Lfg. 
(Bd.  IV,  705-82  n.  V,  1-80.)  #Rec: 
v.  Bd.  IV:  DLB1  12,  49  (R.  Pflei- 
derer).  [3001 

*  Hohoff,  W.,  DieRevo).,  s.  Nr.  537. 
Rec:  Dt.  Warande  1,  417-9;  Lit. 
Handw.  1888, 233-40 (Gm  be);  Polyb. 
27,  162  f.  [3001a 


2.  Bef&rmoHonszeit  1518-60. 

Allgem. ,  geist.  Leben  n.  innere  Zustände 
3002-19:  Schriften  und  Leben  der  Reforma- 
toren etc.  5020-39 ;  Polit.  Entwicklung  3040 
bis  3048;  Territoriales  und  Locales  8049-77. 

Enders,  Die  neueren  Arbeiten  auf 
d.  Geb.  d.  Ref.-G.  (Berr.  d.  fr.  dt.  Hoch- 
stiftes 5,  178-87.)  [8002 

Egelhaaf,  6.,  Dt.  G.  im  16.  Jh.  (s. 
Nr.  540),  8.  Lfg.  S.  561-640.  (Biblioth. 
dt  G.  35.)  [3 

Palmie,  F.,  Die  Bedeutg.  d.  Ref. 
f.  d.  Entwickig.  des  dt.  Staats-  und 
Volksthums.  (Kirch].  Mtschr.  8,  487 
bis  507.)  [4 

Nobbe,  H.,  Die  Rege  lg.  d.  Armen- 
pflege i.  16.  Jh.  nach  d.  ev.  Kirchen- 
ord ngn.  Dtlds.  (ZKG  10, 569-617.)    [5 

Bosch,  Hans,  Nürnberger  Gold- 
schmiede des  16.  Jahrh.  (Mitthh.  d. 
gerro.  Nat.-Mus.  2,  161-5.)  [6 

Günther,  Erasmus  Reinhold,  Astro- 
nom, 1511-52.   (ADB  28,  77-9.)     [7 

Günther,  Astron.  Geo.  Joach.  Rhe- 
ticus  1514-76.  (ADB  28,  388-90.)     [8 

Eltner,  Rob.,  Georg  Rhaw  od.  Rh  au. 
(ADB  28,  372-4.)  #  Verdient  um  ev. 
Kirchengesang.  [9 

Roth,  F.  W.  E.,  Der  Mainzer  Buch- 
drucker Peter  Jordan  1531-35.  Bi- 
bliogr.  desselben.  (CB1.  f.  Biblw.  6, 
189-206.)  [10 

Hennen,  Urkundliches  z.  Bochdr.-G. 
im  16.  Jh.  Lpz.  8°.  4  S.  M.  0,40.     [11 


Braun,  J.,  Buchdrucker  Wendelin 
Richel  (Rihel)  in  Strassburg  u.  Jürgen 
Richolff  in  Lübeck.  (ADB  28,  430-2; 
444  f.)  [12 

SteitT,  K.,  Mittheilgn.  a.  d.  k.  Univ.- 
Bibl.  Tübingen.  (Germania,  33,  481 
bis  497.)  #  Drucke  a.  d.  J.  1500-26.  [13 

Bosch,  Hans,  Hans  Sachs'  Spruch- 
gedichte v.  d.  Nürnberger  Kandel- 
giessern.  (Mitthh.  d.  germ.  Nat.-Mus. 
2,  73-82.)  [14 

Kawerau,  W.,  Hans  Sachs  u.  die  Ref. 
(Schrr.  d.  V.  f.  Ref.-G.  Nr.  26.)  Halle, 
Niemeyer.  8°.  VII,  1008.  M.1,20.  [15 

Spengler,  Frz.,Der  verlorene  Sohn 
im  Ürama  d.  16.  Jh.  Innsbr.,  Wagner. 
8Q.  4  Bl.,  174  S.  M.  3,60.  #  Rec.  Z.  f. 
öst.  Gymn.  40.  324-8  (Hauffen).   [16 

Dankö,  Albrecht  Dürer's  Glaubens- 
bekenntniss;  eine  theolog.-kunstge- 
schichtliche  Studie.  Tübingen.  Laupp. 
1888.  43  S.  *  Rec. :  R.  de  l'art  chr6t. 
32,  247  f.  [17 

Zarco  del  Valle,  Man.  R.,  Unver- 
öffentl.  Beitrr.z.G.  d.  Kunstbestrebgn. 
Karl's  V.u.Phil.II.Wien,Holzhausen. 
Fol.  19  S.  [18 

Eitner,  Rob.,  Balth.  Resinarins,  Ton- 
setzer. (ADB  28,  243  f.)  [19 

Luther,  Marl,  Pädag.  Schriften  u. 
Aensserungn.;  mit  Einleitg.  hrsg.  v. 
H.  Keferstein.  (Bibl.  pädag.  Olas- 
siker  28.)  Langensalza,  Bayer,  gr.  8°. 
XCII,  293  S.  M.  3.  #  Rec:  Prot. 
Kirehztg.  418-20  (A.  Thoma).    [20 

*  Luther'8  Tischreden,  s.  Nr.  2225. 
Rec. :  Theol.Li  t.-  Ber.Nr.  1  (S  c  h  u  1 1  z  e) ; 
ThLBl  Nr.  8  (G.  Bossert):  Ann. 
de  bibl.  theol.  Nr.  1  (A.  Jnnrit); 
DLZ  10,  705-7  (Th.  Kolde).       [21 

Schaub,  Karl  Ed.,  Ueb.  d.  niederdt. 
Uebertraggn.  d.  Luth.  Uebersetzg.  d. 
N.  T.,  welche  im  16.  Jh.  im  Druck 
erschienen.  Halle,  Niemeyer,  gr.  8°. 
75  S.  M.  2.  #Rec:  Mtsbl.  d.  Ges. 
f.   Pomm.  G.  92  f.  [22 


260 


Bibliographie  Nr.  3023—8078. 


Grundt,  Friedr.,  a)  Luther's  Beto- 
nung d.  Schritt-  u.  Sprachstudiums, 
bes.  d.  Hebr.  b)  Hat  Luther  d.  Reise 
nach  Rom  eine  Forderung  sein.  hebr. 
Kenntnisse  zu  danken?  (Z.  f.  kirchl. 
Wiss.  etc.  9,  505-10;  312  b.)     [3023 
Blitz,  Karl,  Wann  ist  Luther's  Lied: 
Eine  feste  Barg  etc.  gedichtet  worden  ? 
(Vortrage  und  Aufsätze  S.  160-207.) 
^Jahreswende  1528/29  od.  Auf.  29.[24 
Rit8Chl,  Otto,  Das  christl.  Lebens- 
ideal in  Luther's  Auffassung.  (Vortr.) 
Halle,  Niemeyer.  8°.  42  S.M.  0,80.    T25 
Fallt,  Zur  Cochläus-Biographie  u. 
Bibliographie.  (Katholik  314-22.)  [26 
MelattOhthon,  Phil.,  Brief  an  d.  Rath 
d.  St.  Bautzen;  mitg.  v.  Geo.  Hüll  er. 
(NASachsGIO,  149  f.)  #3.  April  1551. 
Aus   d.  Funde   zu  Bautzen,  e.  NA- 
SachsG  10,  144-6.  [27 

Meianchthon ,  Lettre  ined.,  addr. 
aux  Quatre-Ministraux  de  Neuchätel ; 
corara.  p.  J.  H.  Bonhöte.  (Musee 
Neuchat.  Nr.  4.)  [28 

Krafft,  C,  Ueb.  d.  „rabies  theologo- 
rum"  in  den  letzten  Aufzeichgn.  Me- 
lanchthon's  vor  s.  Heimgang.  (Theol. 
Arbeiten  a.  d.  rhein.  wiss.  Prediger-V. 
8-9,  1249.)  [29 

Thenn,  Aug.,  Anonym.  Brief  e.  Ein- 
gekerkerten anMelanchth.  (Z.  f.  wiss. 
Theol.  32,  352-8.)  *  Fr.  Dryander, 
8.  Juli  1544.  [30 

Inventarium  über  die  Hinterlassen- 
schaft d.  Erasmus  v.  22.  Juli  1536, 
hrsg.v.L.Sieber.Basel.8°.19S.     [31 
Wagenmann,  ürban.  Rhegius.  (ADB 
28,  374  8.)  [32 

Becker,  W.,  u.  C.  Krafft,  Zacharias 
Ursin 's  Briefe  an  Crato  v.  Crafftheim 
etc.  (Theol.  Arbeiten  a.  d.  rhein. 
wiss.  Prediger-V.  8/9,  79-123.)  [38 
Baur,  Aug.,  Zwinglfs  Theologie 
(s.  Nr.  2250).  II,  2:  IX  u.  S.  401-864. 
M.  9.  [34 

Seeberg,  R.,  Zar  Charakterist.  d. 
reforxn.  Grundgedanken  Zwingli's. 
(Mitth.  u.  Nachrr.  f.  d.  ev.  Kirche 
i.  Russl.  5-35.)  [35 

Baur,  A.,  Zwingli's  Lehre  v.  Hirten- 
amt. (Z.  f.  prakt.  Th.,  1888,  Hft.3.)  [36 
Caivini,  loa.,  Opera  (vgl.  Nr.  567). 
Vol.  36  u.  37.  672  u.  702  Sp.  (Corpus 
reformat.  Vol.  64,  65).  ä  M.  12.    [37 
Waiier,  A.,  Calvin  predicateur.  Ge- 
nese, Beroud,  8°.  Fr.  2.  [38 
Baumgarten,  A.  J.,  Calvin  hebrai- 


sant    et    interprete    de    l'anc.    test. 
Paris,  Fischbacher.  12°.    Fr.  2.     [39 


Meaux,  de,  La  reforme  et  la  poiit. 

fran$.    en   Enrope  jusqu'ä   la    paix 

de  Westphalie.  I  u.  II.  Paris,  Perrin. 

8°.  VII.  576  u.  695  p.  Fr.  15.  #  Rec: 

BECh  50,  108-10  (A.  Lecoydela 

Marche).  [40 

#  Baumgarten,  G.  Karl's  V.  II,  2. 

s.  Nr.  574.  Rec:  Dt  R.  126  f.;  MHL 

17,  269-77  (v.  Grüner).  —  Rec.  v.  I. 

u.  II:  RH  87,  405-7  (Morel-Fatio); 

Lit.Rs.  1888,  7  (Dittrich);  Oesterr. 

Lit.  CBI  Nr.  1  (L.  Pastor).  [41 

Baumgarten,  Herrn.,  Karl  V.  u.  d. 

dt.  Ref.  (Sehr.  d.  V.  f.  Ref.-G.  Nr.  27.) 

Halle.  Niemeyer.  8°.  90  S.  M.  1,20.  [42 

Bär,  Max,  Rieh.  v.  Greifenklau  zu 

Vollraths,   Erzb.   u.   Kurf.   v.  Trier. 

(ADB  28,  418-8.)  [43 

Volbehr,   Th.,   Zur  G.  d.  Münster. 

Unruhen.  (Mitthh.  d.  germ.  Nat.-Mus. 

2,  97-103.)  [44 

Ney,  Jul.,  Der  Reichstag  tu  Speyer, 

1526.  (Samml.  wiss.  Vortrr.)  Hamb. 

Richter.  8°.  44  S.  M.  1  #lm  Wesentl. 

nach  Friedensburg.  [44a 

Ferdinand,  roi  de  Hongrie  etcn  Cir- 

culaire  aux  vi  lies  de  la  chr&L  pour 

obt.  des  subsides  c.  le  Türe,  24  fe>r. 

1530;   com  man.    de  Fr.   Mugnier. 

(Bull.  hist.  etc.  du  comit6  des  trav. 

hist.  etc.  1888,  81-4.)  [44b 

Moraolin,  Bern.,  II  concilio  di  Vi- 

cenza;  episodio  della  storia  del  conc. 

di  Trento.  (Atti  del  r.  ist.  Ven.  6  Ser. 

7,  539-87.)  [45 

Moses,  Reinhold,   Die  Religions- 

verhdlgn.  zu  Hagenau  und  Worms 

1540  o.  41.    Jena,  Pohle.  8°.    VIII, 

138  S.  M.  3.  [46 

Vetter,  Paul,  Die  Relig.  verhdlgn.  auf 

d.  Reichst,  zu  Regensburg  1541.  Jena, 

Pohle.   8°.   VII,  220  S.  M.  4.       [47 

Correspondance  polit.  d'Odet  de 

Selve,  amb.  de  France  en  Angleterre 

1546—49,  publ.  p.  Germ.  Lefevre- 

Pontalis.  IV  (Inv.  analyt.  des  arch. 

6tr.).    Paris,  Alcan.    gr.  8°.    XVHI, 

518  p.    Fr.  15.  [48 

Horn,  A.,  Die  letzten  Ordensritter 
in  Preussen.  (Z.  der  Alth.-Ges. 
Insterb.  2,  22-43.)  [49 

sfc  Gess,  F.,  Klostervisitationen,  s. 
Nr.  610.     Rec:  HZ  61,  308  f.   (Th. 


IIIy  2.    Reformationszeit. 


261 


Flathe);  HJb  10,  103-5  (Dittrich); 
NASächsG  10, 160-2 (Mülle r).  [3050 
Moritz  v.  Sachsen,  Verfügung  an 
cL  Freiberger  Rath  1546,  d.  Beisetzg. 
8.  Sohnes  Albr.  betr.;  mitg.  v.  Th. 
Distel.  (Mitth.  v.  Freib.  Alth.-V. 
25,  27  f.)  [3051 

Knauth,  Paul,  Moritz  v.  Sachsen; 
8.  Person  lichk.  u.  s.  Beziehgn.  zur 
Stadt  Freiberg.  (Ebd.  3-18.)  [52 
4t  Schmidt,  Berth.,  Bnrggf.  Heinr. 
IV.  zu  Meissen,  s.  Nr.  577.  Rec: 
NASächsG  10, 162-7(v.D  ruffei).  [53 
Müller,  Geo.,  Joh.  Rivius,  Organis, 
d.  sächs.  Schulw.  1500-53.  (ADB  28, 
707  13.)  [54 

Fabian,  Ernst,  Die  Wiederaufrich- 
tang  d.  Zwickauer  Schule  nach  d. 
schmalkald.  Kriege.  (Mitth.  d.  Alth.-V. 
f.  Zwickau  2,  1-28.)  [55 

Burkhardt,  C.  A.  H.,  Aberglaube 
u.  Glaubensfestigkeit  d.  gefangenen 
Kurf.  Joh.  Friedrich.  (NASächsG  10, 
146-9.)  [56 

Sohaer,  Lüneburger  Chroniken  d. 
Ref.zeit,  ihre  Qu.  u.  Verwerthg.  f. 
d.  G.  Lüneburgs.  (Progr).  Hannov. 
4°.  22  S,  [57 

<&  Wrede,  Adf.,  Reform,  im  Lüne- 
burgischen, s.  Nr.  615.  Rec. :  ThLZ 
34  f.  (G.  Kawerau);  DLZ  10,  225  f. 
(Zimmermann);  HZ  61,  538  f.  [58 
Wrede,  Adf.,  Ernst  d.  Bekenner, 
Hz.  v.  Braunschw.  u.  Lüneb.  (Schrr. 
d.  V.  f.  Ref.-G.  Nr.  25.)  Halle,  Nie- 
meyer.  8°.  124  S.  M.  2,40.  [59 
Krause,  Joh.  Riebling,  erster  Luth. 
Superint.  in  Mecklenbg.  (ADB  28, 
507  f.)  [60 

Marneffe,  Eäg.  de,  La  principaute 
de  Liege  et  les  Pays-Bas  au  16e  siecle ; 
correspond.  et  docc.  polit.  I.  II. 
Liege,  Grandmont-Donders.  8°.  390, 
504  p.    a  Fr.  15.  [61 

Otto,  Renatus  v.  Nassau- Oranien 
1518-44.    (ADB  28,  202  f.)  [62 

Aotenetiick  z.  Ref.-G.  v.  Gelder- 
land 1538,  mitg.  v.  W.  Harless 
(ZVG  Berg  24,  95-7.)  [68 

Krafft,  C.,  Zur  rhein.  Ref.-G.  unt. 
d.  Erzb.  Herrn,  v.  Wied.  (Theol. 
Arb.  a.  d.  rhein.  wiss.  Prediger-V. 
8/9,  152-72.)  [64 

Krafft,  C,  Zur  rhein.  Martyrologie, 
Adf.  Ciarenbach  u.  Peter  Flysteden. 
(Theol.  Arb.  a.  d.  rhein. -wiss.  Predig.  - 
Ver.  8/9,  130-36.)  [65 

Bosch,  Hans,  Die  kirchl.  Kleinodien 


d.  Kard.  Albrecht,  Erzb.  u.  Kurf.  v. 
Mainz,  Mgf.  v.  Brandenb.  (MGNM  2, 
123-52).  [m 

Stern,  Alfr.,  Melch.  Rink.  (ADB 
28,  646.)  [67 

Bossert,  6ust.,  Die  Gefangenschaft 
d.  Hieron.  Baumgartner  u.  d.  Nürn- 
berger v.  Haltenbergstetten.  (Wtirtt. 
Vjhfte  11,  207-17.)  [68 

Susann,  Herrn..  Kenzingen  in  d. 
Ref.zeit.  (Progr.)  Kenzingen,  Pfeiffer. 
8°.    36  S.  [69 

sfcBaum,  Adf.,  Magistrat  u.  Ref. 
in  Strassburg.  Rec:  HZ  62,  146  f. 
(W.  Wiegand);  ThLZ  1888,  592-4 
(G.  Kawerau).  [70 

Heu  berger,  S.,  Die  Einführg.  der 
Ref.  in  Brugg.  Brngg,  ,Effinger- 
hof.   8°.   35  S.  [71 

Keller,  L,  Wüh.  Reublin.  (ADB  28, 
279.)  #  Schweiz.  Anabaptist.  [72 
Anshelm,  Berner  Chronik  s.  V,  7. 
Herrmann,  A.,  Zur  G.  d.  Stadt  St. 
Polten  i.  16.  Jh.,  nebst  ein.  Anh.  z. 
G.  d.  niederösterr.  Bauernkrieges. 
(Progr.)  St.  Polten.  #  Rec :  MIÖG 
10,  164  (Prem).  [73 

Teutsch,  Fr.,  Geo.  Reicherstorffer. 
(ADB  27,  678  f.).  [73a 

Vancnra,  Verfolgg.  d.  Brüderunität 
im  südw.  Böhmen  durch  K.  Ferdin.  I. 
Tchech.  (Geschichtl.  Arbb.  eh.  Schüler 
Tomek's).    Prag,  Otto.  [74 

Flala,  Ed.,  Die  älteste  „Raitung* 
d.  Prager  Münzamt&archives.  (NZ 
20,  175-82.)  [75 

Schuster,  Traug.,  D.  alt.  dt  Kirchen- 
gesangbuch Siebenbürgens.  (A.  d.  V. 
f.  Siebenb.  Ldk.  22,  26  41.)  [76 
Acsady,  Ignacz,  Magyarorszag 
penzügy  eil.  Ferdinand  alatt.  (Ungarns 
finanz.  Verhh.  unter  Ferd.  I.)  Buda- 
pest, Athenaeum.  8°.  280  S.  #  Be- 
ruht auf  neuem  Material.  [77 


3.   Gegenreformation  und 
SOJähr.  Krieg  1555-1648. 

Gegenref.   8078-81;    SOjähr.  Erleg  3088-93; 
Allg.  CuRurgeschichtlichea  3094-3112;  Terri- 
toriales u.  Loeales  8113-66. 

Ritter,  Mor.,  Dt.  G.  im  Zeitalt.  d. 
Gegenref.  u.  d.  30j.  Krieges  (s.  Nr. 
640).  7.  Lfg.  (Bibl.  dt.  G.  Lfg.  34.) 
S.  481-560.    M.  1.  [78 

Meaux,  La  räformation  et  la  pol. 
frang.  s.  Nr.  3040. 


262 


Bibliographie  Nr.  3079—3136. 


Ward,  A.,  The  Coanter  Reforma- 
tion. London,  Longmans.  12°.  200  p. 
2  sh.  6d.  ^  Rec:  Ac.  389  f.  (C. 
L.  Klingsford).  [3079 

Decrue  de  Stoutz,  Francis,  (Jn 
emprnnt  des  Huguenote  franc,.  en 
Allem,  et  en  Suisse  1562.  (R.  d'hist. 
dipl.  3,  192-9.)  [80 

La  Ferriere,  Hector  de,  L^lection 
dn  duc  d'Anjou  an  tröne  de  Pologne. 
(RQH  448-507.)  [81 


Keym,  Frz.,  G.  d.  SOjähr.  Krieges. 

,  3.  Ausg.  2  Bde.    Freib.,  Herder.  8°. 

VII,  354  u.  333  8.    M.  3.  •  [82 

•&  Precls  des  campagnes  de  Gust. 
Adolphe  en  Allem.  1630-32.  (Bibl. 
intern,  d'hist.  milit.)  Rec:  Streff- 
leur's  Z.  29,  IV,  226-9.  [83 

Gaedeke,  Arn.,  Zar  Polit.  Wallen- 
stein's  u.  Kursachsens  1630-34.  (NA 
SächsG  10,  32-42.)  [84 

Gaedeke,  Arn.,  Die  Eroberg.  Kord- 
böhmens 1631  Ti.  d.  Besetzg.  Prags 
durch  d.  Sachsen  1631.  (NASächsG 
9,  232-70.)  [85 

Rezek,  Ant.,  Dejiny  saskeho  vpädti 
do  Cech  a  nävrat  emigrace  1631-32 
(G.  d.  sächs.  Einfalls  in  Böhmen  u. 
d.  Rückkehr  d.  Emigration).  Prag, 
Kober.  8°.  IV,  174  S.  Fl.  1,30.  #Sep. 
a.  d.  Böhm.-Mähr.  Chron.  Bd.  5.  [86 

Bälde,  Jacobue,  Der  wieder  zum 
Leben  erwachte  Tilly  etc.,  tibers.  von 
Jos.  Böhm.  Münch.,  Lindaner.  8°. 
XXXI,  148  S.  11.3.  #Rec:  HPB11 
103, 333-6 (G.Westermay er).    [87 

Vlgler,  Octave,  La  polit.  exterieure 
du  cardinal  de  Richelieu;  projets 
d'alliance  avec  TAngleterre.  (RQH  45, 
481-528.)  [88 

Poten,  B.,  Feldzeugmeister  Joh.  v. 
Reuschenberg.  (ADB  28,  296-8.)  [89 

Krebs,  J.,  Die  Schlacht  bei  Linden- 
busch 13.  Mai  1634.  (ZVG  Schlesien 
23,  308-18.)  [90 

Roy,  J.  C,  Le  marechal  de  Rantzau 
et  notice  sur  la  guerre  de  30  ans. 
Lille  et  Paris,  Lefort.  12°.  179  p.  [91 

Landaberg,  Ernst,  Dietr.  (Theod.) 
Reinking.  1590-1664.  (ADB  28,  90 
bis  93.)  [92 

Petersdorff,  Herrn.,  Beitrr.  zur 
Wirthsch.-,  Steuer-  u.  Heeresg.  i.  30j. 
Kr.  (FBPG  2,  1-73  u.  Berl.  Diss.  v. 
1888.)  [93 


Mayer,  Ph.,  Die  culturh.  Entwickig. 
DÜds.  i.  d.  2.  Hälfte  d.  16.  Jh.  m. 
bsd.  Bezugn.  auf  d.  sächs.  Lande, 
bearb.  v.  R.  Cari  u  s.  Cottbus,  Differt. 
8°.  IV,  105  S.  M.  2.  #  Rec:  Ev. 
Kirch.-Ztg.  333.  [94 

4t  Schuster,  L,  Joh.  Kepler,  s. 
Nr.  682.  Rec.:  Lit  Handw.  1888, 
273  f.  (Schanz);  CB1  1888,  23;  Lit 
Rs.  1888,  6  (Haas);  StMBCO  9, 
691  f.  [95 

CrecellU8,  W.,  Das  geschieh«.  Lied 
u.  d.  Ztg.  i.  16.  u.  17.  Jh.  (ZVG 
Berg  24,  1-22.)  #  Kath.  Lieder  u. 
Ztgn.  a.  d.  30j.  Kr.  a.  d.  Cantonbibl. 
v.  Thurgau.  [96 

Sepp,  Chr.,  Verboden  lectuur.  Een 
d rietaal  indices  libr.  prohibitorura 
toegelicht.  Leiden,  E.  J.  Brill.  gr.  8°. 
286  S.  M.  5,50.  *Rec.:  ThLZ  13, 
646:  Commentar  z.  d.  Low.  Ind.  v. 
1550  u.  1558  u.  d.  Antwerp.  Append. 
z.  Trienter  Ind.  v.  1570.  [97 

Index  libr.  prohibitorum,  gedr.  z. 
Parma  1580,  nach  d.  einz.  bek.  Expl. 
hrsg.  u.  erl.  v.  Fr.  H.  Reu  seh.  Bonn, 
Cohen,    gr.   8°.      M.  2.  [98 

Fumagalli,  G.,  Di  aleune  edizioni 
sconosciute  o  rarissime  dell'  Indice 
dei  libri  proibiti.  (R.  delle  bibliot. 
1,  24-8.)  [3099 

Braun,  J.,  Buchdruck.  Joh.  Rhamba, 
Geo.  Rhete,  Jos.  Richel,  Theod.  Richel, 
Donat  Ritzenhau  u.  Greg.  Ritzsch. 
(ADB  28,  370  f.;  387;  428  f.;  429  f.; 
704  f.)  [3100 

Götz,  üeber  Jos.  Scaliger's  gloaso- 
graph.  Studien  u.  Pläne.  (Berr.  d. 
sächs.  Ges.  d.  W.  40,  219-34.)    [3101 

Ferdinand  II.,  Erzh.  v.  Tirol,  Specu- 
lum  viiae  humanae  1584;  nebst  e. 
Einl.  in  d.  Drama  d.  16.  Jh.  hrsg. 
v.  Jac.  Minor.  (Neudrr.  dt.  Lit- 
Werke  d.  16.  u.  17.  Jh.  Nr.  79  n.  80.) 
Halle,  Niemeyer.  8°.  LH,  65  S. 
ä  M.  0,60.  [2 

Bolte,  J.,  Joh.  Reinhard,  dt.  Drama- 
tiker d.  16.  Jh.  (ADB  28,  36  f.)     [3 

Bolte,  J.,  Barthol.  Ringwaldt,  Luth. 
Dicht,  a.  Ende  d.  16.  Jh.  (ADB  28, 
6404.)  [4 

Heyer,  A.,  Reste  period.  Zeitschrr. 
d.  17.  Jh.  in  d.  Stadtbibl.  u.  Univ.- 
bibl.  zu  Breslau.  (CB1  f.  Biblw.  6, 
137-62).  [5 

Bolte,  Joh.,  Das  Liederbuch  d.  Petr. 
Fabricius.  (Jb.  d.  V.  f.  niederdt. 
Sprachf.  13,  55-68.)  [6 


III,  3..  Gegenreformation  o.  SOjähr.  Krieg. 


263 


Lieder,  Vier,  üb.  d.  Leiden  u.  Sitten 
d.  Zeit  (a.  d.  J.  1622);  mitg.  v.  Wilh. 
Crecelius.  (Alemannia  17,  42  bis 
M.)  [3107 

Trink-  u.  Liebeslieder  a.  d.  17.  Jb., 
mitg.  v.  Wilh.  Crecelius.  (Ale- 
mannia 17,  25-9.)  [8 

Beck,  P.,  Jacob  Reiner,  Kirchen- 
mas, u.  Compon.  ca.  1560-1606.  (ADB 
28,  23-5.)  [9 

Eltner,  Rob.,  a)  Joh.  Ad.  Reincken 
1623-1722.  —  b)  Th.  Riccio  f  1590. 
(ADB  28,  7-11  u.  408  f.)  [10 

Blnz,  C,  Doctor  Joh.  Weyer  1515 
bis  88.  Eine  Nachlese.  (ZVGBerg. 
24,  99-134.)  [11 

Stutz,  Jos.,  Instruction  d.  8ant'  Uff. 
in  Rom  üb.  d.  Hexenprocesse  für 
Dtld.  u.  d.  Schweiz,  25.  Nov.  1635. 
(Kath.  Schweizerbll.  1888,  601  ff.)  [12 

Zar  Caltarg.  vgL  auch  beim  nun  folgen- 
den Localen. 


Mfllveratedt,  G.  A.  v.,  Eine  kur- 
brandenb.  Kriegswerbg.  1587.  (Jber. 
d.  Altmark.  V.  f.  vat.G.  22,53-68.)  [13 

Bolte,  Job.,  Hans  Clauert  u.  Joh. 
Schönbrunn;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Ber- 
liner Witzes  i.  16.  u.  17.  Jh.;  mit 
2  111.  (Sep.  a.  MVGBerlins.)  Berl., 
Mittler.   8°.   47  S.    M.  0,60.        [14 

Cosinus  v.  SImmern'8  Lebenslauf; 
hrsg.  v.  Hanncke.  (Balt.  Stud.  39, 
1-43.)  [14a 

Bolte,  Job.,  Noch  einmal  d.  Lied 
auf  d.  Danz.  Fehde  v.  1576  (s.  Nr. 
696).  (Altpr.  Mtschr.  26, 158-60.)  [15 

Christlanl,  T.,  Die  Gegenreforma- 
tion in  Livland  I.  (Balt.  Mtschr.  36, 
366-405.)  [16 

Urkunden  a.  d.  A.  d.  grossen  Gilde 
zu  Reval,  mitg.  v.  Fr.  Bienemann. 
(Mitth.  a.  d.  livl.  G.  14,  290-8.)    [16a 

Knothe,  Herrn.,  Zur  G.  d.  Herrsch. 
Seidenberg  (-Reibersdorf)  währ.  d. 
JJ.  1622-30.  (NASächsG  10,26-31.)  [17 

Müller,  6eo.,  Zur  sächs.  Rechtsg. 
(KA8achsG  10,  150  f.)  [18 

Banmgärtel,  Die  kirchl.  Zustände 
Bautzen's  i.  16.  u.  17.  Jh.  (Progr.) 
Bautzen,  Weller.  8°.  648.  M.],20.  [19 

Holstein,  H.,  Zachar.  Rivander, 
Luth.  Theol.,  1553-94.  (ADB  28, 
705  f.)  [20 

Schöppensprilche,  4  Leipziger,  an 
d.  Rath  d.  St.  Freiberg  ergangene 
(1571-83);  mitgeth.  v.  Th.  Distel. 


(Mitth.  v.  Freib.  Alth.-V.  25,  29  bis 
81.)  [21 

Kade,  Reinh.,  Der  Freiberger  Dom- 
glöckner Joh.  Kröner  u.  d.  kf.  sächs. 
Begrabnisscapelle  1585  1625.  (Mitth. 
v.  Freib.  Alth.V.  25,  19-26.)        [22 

Ermi8Ch,  Hub.,  Zu  Geo.  Agricola's 
Chronicon  tripartitum.  1624  u.  25. 
(Mitth.  v.  Freib.  Aith.-V.  25, 81-4.)  [23 

Schilling,  M.,  Zur  G.  d.  St.  Zwickau 
währ.  d.  30j.  Krieges  1639-40.  (NA 
SächsG  9,  271-3210  [24 

Bolte,  J.,  Aus  d.  Wittenberger 
Üniv.-Matrikel  1560-1600.  (Z.  f.  dt. 
Philol.  20,  80-130.)  [25 

Müller,  Geo.,  Eine  Episode  a.  d. 
Flacian.  Streit.  (Z.  f.  kircM.  Wies. 
9,  622-9.)  [26 

Zahn,  W.,  Tangermünd.  Kämmerei- 
Rechng.  v.  1611.  (Jber.  d.  Altm. 
V.  f.  vat.  G.  22,  69-107.)  [27 

Jacobs,  Ed.,  Die  Schoppen  Herrn. 
Overbeck  u.  Joh.  Schröder  u.  ihre 
Siegel.    (Z.  d.  Harz-V.  41,  410-12.) 

#  Wernigerode  1625.  [28 
Krause,  M.  Hinrich  Rimphoff  1599 

bis  1655.    (ADB  28,  617  f.)         [29 

Nachrichten,  Einige,  z.  G.  Joh. 
HeidfeldV,  v.  L.  Keller.  (ZVGBerg 
24,78-6).  #ürkk.  1601.  Kircheng. 
d.  Gfsch.  Mark.  [30 

Delaborde,  Jul.,  Charlotte  de  Bour- 
bon,  princ.  d' Orange.  Paris,  Fisch- 
bacher. 8°.  387  p.  #  Rec. :  RC  27, 
14  f  (L.  Farges).  [31 

Document8  conc.  les  relations  entre 
le  duc  d'Anjou  et  lesPays-Bas  1576-83 
publ.  par  P.  L.  Muller  et  Alph. 
Diegerick.  I.  (Werken  v.  het  hist. 
genootsch.  Nr.  51.)  'sHage,  Nijhoff. 
gr.  8°.   XXX,  503  S.    Fl.  6,80.   [32 

Dorp,  Arend  v.,  Brieven  en  onuit- 
gegeven  stukken;  uitg.  door  van 
der  Schueren.  IL  (Werken  van 
het.  hist.  genootach.  50.)  Utrecht, 
Kemink.  8°.  597  S.  I  u.  II:  fl.  14,10. 

*  Acten  1582-1595.  [38 
Thibaut,  F.,  Marguerite  d'Autriche 

et  Jeh.  Lemaire  de  Beiges;  011  de 
la  litter.  et  des  arte  aux  Pays-Bas 
Sons  Marg.  d'Autr.  Paris,  Leroux. 
Fr.  5.  [34 

Müller,  P.  L,  Geo.  v.  Lalaing,  Ba- 
ron v.  Ville,  Gf.  v.  Renneberg,  Statth. 
v.  Friesland  1536-81.  (ADB  28,  223 
bis  225.)  [35 

Michieteen ,  J.,  G.  d.  verwoesting 


264 


Bibliographie  Nr.  3136-3190. 


v.  Brecht  in  1584.  Brecht,  Braeck- 
mans.  1887.  8°.  112  p.  [8136 

Slee,  van,  Andr.  Rivet,  reform. 
Theo!.  1572-1651.  (ADB 28, 707 f.)  [37 

Slee,  van,  Hans  de  Ries.  (ADB 
28,  573-5.)  [38 

Insinuatlo  Status  provinc,  in  qui- 
bus  haeretici  dominantur;  door  6. 
Broni.  (A.  v.  d.  gesch.  v.  h.  aarts- 
bisd.  Utrecht  17,  150-79.)  [39 

Crljnsze,  Willem,  De  Remonstranten 
en  Contra- Remonstranten  in  het  land 
v.  Voorne,  in't  bijzonder  te  Briele, 
1612-19;  door  H  de  Jag  er.  (A.  v. 
Nederl.  kerkg.  3,  837-99.)  [40 

Ruelens,  Charles,  Erycius  Puteanus 
et  Ieab.  Andreini.  (Bull,  de  l'ac. 
d'arch.  de  Belg.  19,  505-34.)        [41 

Losten,  Max,  Steph.  Winand  Pig- 
hius  u.  s.  „Hercules  Prodicius".  (ZVG- 
Berg  24,  27-38.)  [42 

Jacob  I.  v.  England,  Schreiben  an 
d.  Pfalzgf.  Wolfg.  Wilhelm,  1611. 
(ZVGBerg  24,  98.)  [43 

*  Buch  Weinsberti,  s.  Nr.  708.  Rec. : 
RH  39, 152-6;  MHL 17,  64-7  (Hooge- 
weg);  LitHandw.  1888,  211-4  (Kes- 
sel). [44 

Hansen,  J. ,  Die  Aachener  Raths- 
wählen  1581  u.  82.  (ZGVAachen  10, 
222-37.)  [45 

Ramon,  Gust,  La  forteresse  de  Pe- 
ronne  et  la  ligne  de  la  Somme  pend. 
les  periodes  su&loise  et  frang.  de 
la  guerre  de  30  ans.  Peronne,  Qu  en- 
tin. 18°.  VIII,  445  p.  [46 

^Natthte,  8.,  Leiden  d.  Evange- 
lischen, s.  Nr.  712.  Rec:  CB1  234  f.; 
HZ  61,  169  f.  (Th.  Schott);  RC26, 
351  f.  [47 

Ney,  Pfalzgf.  Richard,  Hz.  v.  Pfalz- 
Simmern.    (ADB  28,  418-20.)      [48 

Dechent,  H.,  Matthias  Ritter  d. 
Jüngere.    (ADB  28,  666-8.)  [49 

*Solms,  6f.  0.  zu,  Friedr.  Graf 
zu  Solms.  L,  s.  Nr.  1449.  Rec.:  CB1 
500-2.  [49a 

D.,  R.  v.,  Hessen  i .  d .  Hugen  .-Kriegen . 
(Hessenland  II,  226.)  [50 

Bolte,  Jon.,  Schauspiele  in  Cassel 
u.  Lond.,  1602.  (Z.  f.  vergl.  Lit.-G. 
u.  Renaiss.-Lit.  2,  360-3.)  [50a 

Buff,  Adf.,  Wendel  Dietrich;  urkdl. 
Nachrr.  üb.  s.  Leben  u.  s.  Thätigkeit. 
(ZHV  Schwaben  u.  Neuburg  15,  89 
bis  149.)  [51 

Lieder,  Zwei  geschichtliche:  v.  d. 


gr.  u.  schädl.  Brunst  in  Isny,  15.  Sept. 
1631;  v.  Aufruhr  etc.  etl.  Bauern  i. 
Sundgau  1633;  hrsg.  v.  W.  Cre- 
celius.  (Alemannia  16,  201-6.)  [52 

Wiedemann,  K.,  Philippsburg  im 
30 j.  Kr.  I:  bis  z.  Einräumung  an 
Frankreich.  (Diss.)  Halle.  1888. 8f.  [53 

Banmberger,  Kasp.,  Command.  ▼. 
Philippsburg,  Orig.ber.  an  d.  kais. 
General  Gf.  Aldringen  v.  13.  Juli 
1633;  mitg.  v.  Harster.  (MHVPfalz 
13,  72-92.)  [54 

Lettre*  du  magistrat  de  Strasbourgs 
1636-43,  tirees  des  arch.  de  Conde, 
publ.  p.  Leon  G.  Pälissier.  (Docc 
annot.  II.  Sep.  a.  R.  Alsac,  oct.  1888.) 
Par.  et  Nancy,  Berger-Leyrault.  8°. 
15  p.  [55 

Mossmann,  X.,  Materiaux  p.  serv. 
a  Fhist.  de  la  guerre  de  30  ans  (vgl. 
Nr.  715  u.  2884).  (R.  d'Alsace  40,  81 
bis  101.)  [56 

Polizeiordnung  d.  Dorfes  Hindis- 
heim i.  Eis.  a.  d.  JJ.  1549  u.  73; 
mitg.  v.  Br.  Stehle.  (Alemannia  17, 
51-69.)  [57 

Laderchl,  Lodov.,  La  campagna  del 
duca  di  Roh  an  in  Valtellina  nelV  a. 
1685.  (Sep.  a.  R.  milit  It.  1888,  373 
bis  402.)  Roma,  Carlo.  8°.  32  p.    [58 

Balmer,  J. ,  Magister  Johs.  Müller 
v.  Baden,  Leutpriester  in  Luxem. 
(Sep.  a.  Kath.  Schweiz.  Bll.)  Luzern, 
Raber.    Fr.  0,70.  [59 

Brun,  Karl,  Gotthart  Ringglli, 
Schweiz.  Maler  1575-1639.  (ADB  28, 
632-4.)  [60 

Otto,  K.  v.,  G.  d.  Ref.  im  Erzhzth. 
Oesterr.  unt  K.  Maximilian  II.  (Sep. 
a.  Jb.  d.  Ges.  f.  d.  G.  d.  Protest,  in 
Oesterr.  10.)  Wien,  Braumüller,  gr. 
8°.  60  S.    M.  1.50.  [61 

Mayer,  Fri.  Marl,  Jeremias  Horn- 
berger; e.  Beitr.  z.  G.  Innerösterreicha 
im  16.  Jh.  (8ep.  a.  AÖG  74.)  Wien, 
Tempsky.  Lex.-8°.  57  S.  M.  2,40.   [62 

Schumi ,  Frz. ,  Ein  Beitr.  ».  G.  d. 
Tttrkeneinfalle.  (A.  f.  Heimaihsk.  2, 
282-8).  *Urk.d.K.Mathias,  1613.  [63 

Kameniöek,  Kaiser  Rudolf  IL  in 
Mähren  1577.  Tschech.  (Gesch.  Ar- 
beiten eh.  Schüler  Tomek's.)  Prag, 
Otto.  [64 

Svoboda,  J.  S.  J.,  Katolicka  refor- 
mace  avmariänska  Drusina  v  kri- 
lovstvi  Ceskem.  (Kath.  Reform,  u. 
marianische   Sodalität   i.   Böhmen.) 


III,  3-4.  Gegenrefonn.  etc;  v.  westf.  Frieden  bis  z.  Tode  Karl's  VI.     265 


Brunn,  Raigern.  Benedict.-Buchdr.  8°. 

171  u.  210  S.  FL  0,70  u.  Fl.  1.  [3165 

*Mannl,  Oaw.,  Occup.  d.  Stadt 

Pilsen,  s.  Nr.  7 19,  wo  irrig  Manul.  [66 

4L.  Vom  westf (U.  Frieden  bis  z. 

Tode  Karl's  FT.  und  Friedr. 

Wilhelm9*  I.  1648-1740. 

Allgemeines  u.  Beziehen,  zu  Frankreich  etc. 
3167-3183:  Türkenkriege  u.  Oesterreich  3184 
Ms  3187;  Nordische  Verhältnisse  n.  Branden- 
burg-Preussen  3188-3200 ;  Andere  Territorien 
3201-3217;  Allg.  Ciüturgeschichtliches  3818 
bis  3827. 

Reoueil  des  Instructions  donnees 
aux  ambassadeurs  et  minie  tres  de 
France  ä  Rome;  av.  introd.  p.  Gabr. 
Hanotaux.  I.  (1648*87.)  Paris, 
Alcan.  gr.  8°.  CXII,  371  p.  Fr.  20. 
«äfrRec:  RH  39,  119  f.;  Polybibl.  29, 
159-61;  RC  27,  388-91  (L.  G.  Peiis- 
sier).  [3167 

Mazarin,  Lettres  pend.  son  mini- 
stere;  rec  et  publ.  par  A.  Che- 
ruel.  V:  1652-53.  (Coli,  de  docc. 
ined.  sur  l'hist.  de  France.  1  ser.: 
hist.  pol.)  Paris,  impr.  nat.  4°.  XX, 
807  p.  [68 

Correepondances  polit.  et  chroni- 
ques  paris.  adr.  ä  Christ.  Güntzer, 
synd.  roy.  de  la  ville  de  Strasbourg 
1681-85,  publ.  p.  Rod.  Reuss.  (R. 
d'Alsace  39,  262  u.  429  ff.;  40,  63 
bis  80.)  [69 

Pontlficato  di  Innocenzo  XII.  Dia- 
rio  (s.  Nr.  734)  Contin.  (Studi  e  doc. 
di  st.  e  diritto  10,  185-206.)        [70 

Cheruel,  A. ,  £tude  sur  la  valeur 
hist.  des  memoires  de  Louis  XIV. 
(Sep.  a.  CR  de  l'ac.  des  sc.  mor. 
etc.)  Paris,  Picard.  8°.  24  p.         [71 

Weibull,  Mart.,  Om  .Memoires  de 
Chanuttt  3.  4.  (Hist.  Tidskr.  Stockh. 
8,  1-28,  131-166.)  [72 

Alry,  Osmund,  The  Englieh  resto- 
ration  and  Louis  XIV.  from  the  peace 
of  Weetphalia  to  the  peace  of  Nira- 
wegen.  Lond.,  Longmans.  16°.  11, 
292  p.  2  sh.  6d.  #Rec:  Saturday 
R.  20  f.  [73 

Pribram,  A.  Fr.,  Zur  Wahl  Leo- 
pold's  I.,  s.  Nr.  726.  Sep.  Wien, 
Tempsky.  M.2,20.  #Rec:  CB1542f.; 
RC  27,  228-30  (B.  Auerbach).   [74 

^  Scheich! ,  Leopold  I.  1667-68, 
a.  Nr.  737.  Rec.:  HZ  61,  327  f.  (A. 
Pribram);  CB1  880,  ablehnend; 
B11LÜ  347  (A.  Schlossar).        [75 


Viflette,  J.,  Passage  de  l'armee  de 
Conde  ä  la  Chapelle  en  1672.  (Sep. 
a.  Bull,  du  mnsee  municip.  de  Sedan.) 
Sedan,  Laroche.  8°.  12  p.  [76 

Elster,  0.,  Eine  Mobilmachg.  d.  dt. 
Reiches  vor  200  JJ.  (Grenzb.  48,  II, 
410-416.)  [77 

Soldan,  F.,  Die  Zerstörg.  d.  St. 
Worms  1689.  Worms,  Kräuter.  4°. 
V,  68  S.  M.  4.  #  Rec:  ZGOberrh. 
4,  396  f.  (Winkelmann).  [78 

Caitttatt,  Ose,  Drangsale  d.  St, 
Worms  u.  deren  Zerstörg.  durch  d. 
Franzosen,  81.  Mai  1689.  Worms, 
Reiss.  gr.  8°.  XI,  197  S.  M.  4.    [79 

Doeaburg,  De  oorzaken  v.  d.  Spaan- 
schen  successie-oorlog.  (Tijdschr. 
voor  gesch.  1888,  157-167.)  [80 

«3f  Bourgeois,  Em.,  Neuchatel  et  la 
polit.  pruss.,  s.  Nr.  746.  Rec. :  HZ  61, 
505-9  (Bern er);  EHR  4,  380-2  (A. 
W.  Ward).  [81 

Feldzüge  d.  Pr.  Eugen  v.  Savoyen 
(vgl.  Nr.  744).  XIV:  Siegier  von 
Eberswald,  d.  Span.  Succkrieg, 
Feldz.  1712.  Wien,  Gerold.  Lex.-8°. 
XI,  424  u.  Suppl.  335  S.  M.  30.  [82 

Courcy,  de,  Renonciation  des  Bour- 
bons  au  tröne  de  France.  Paris,  Plön. 
8°.  VII,  354  p.  Fr.  3,50.  #  Rec: 
RC  27,  294  f.;  Polyb.  29,  437-9  (Max 
de  la  Rocheterie);  RH  40,  116  f. 
(L.  F arges).  [83 

Szadeczky,  L.,  Corresp.  Sobieski's 
u.  Teleki's,  1684-86.  (Törtenelmi  Tar 
10,  548-58;  734-64.)  [84 

Forst,  Herrn.,  Gf.  Walrad  v.  Nassau- 
Usingen  bei  d.  oberrh.  Kreistruppen 
im  Türkenkriege.  (Ann.  d.  V.  f.  nass. 
Althk.  20,  112-38.)  [85 

Gergely,  Sam.,  EmrichThölköyi  u .  d . 
franz.  Diplomatie.  4-6.  (Törtenelmi 
Tar  10,  318-38;  527-42;  749-64.)   [86 

Thaly,  Koloman,  Memoire  du  Comte 
de  Berchini,  Joint  aux  lettres  de  Mr. 
du  Heron  du  4  et  11  ao&t  1701  (Sza- 
zadok  21,  1-14.)  [87 


MUnzer,  Enan.,  Aus  branden burg. 
Flugschriften  d.  Stockholm.  Biblioth. 
(FBPG  2,  75-97.)  #  1656-76.        [88 

Holtze,  Frd.,  Zur  G.  Joach.  Hennig's 
v.  Treffenfeld.  (FBPG  2,252-7.)       [89 

Joret,  Ch.,  Le  voyageur  Tavernier, 
vgl.  Nr.  2417.  fin.  (R.  de  geogr.  12, 
821-41.)  [90 


266 


Bibliographie  Nr.  3191—3248. 


Hirsch,  Ferd.,  ZurG.  d.  poln.  Königs- 
wahl v.  1669;  Danz.GesaTidt8cb.berr. 
1668  a.  69.  (ZVGWestpreuss.  Hft.  24.) 
Danz.,  Bertling.  gr.8°.  151 S.  M.3.  [3191 

Brode,  Reinn.,  Der  grosse  Kurfürst 
u.  d.  dt.  Fürsten  stand  in  d.  Epoche  v. 
1672.  (Habil.schr.)  Halle,  8°.  32S.  [92 

Feldzog  d.  gr.  Kf.  geg.  d.  Schweden 
1675  vom  Main  bis  z.  mecklenburg. 
Grenze.  (N.  milit.  Bll.  81,  60-75; 
411-18.  82,  151-62;  260-9.)  [93 

Jany,  Curt,  Die  brandenb.  Hilfs- 
truppen Wilh.  v.  Oran.  1688.  (FBPG  2, 
99-124.)  [94 

Prirtz,  Hans,  Franz.-polnische  Um- 
triebe in  Prenssen  1689.  (DZG  1, 
429-42.)  [95 

-X»  Waddington,  A.,  L'acquis.  de  la 
couronne  roy.,  8.  Nr.  767.  Rec:  CB1 
47  f.;  Seanc  et  travaux  80,  915-7; 
RC  27,  250-2  (B.  Auerbach);  MHL 
17, 301-7 (Berner);  HZ 62, 863-5.  [96 

Koeer,  Relnh.,  Die  Gründg.  d.  aus- 
wärt. Amtes  durch  Friedr.  Wilh.  I., 
1728.  (FBPG  2,  161-97.)  [97 

*  MUlverstedt,  G.  A.  v.,  Die  brand. 
Kriegsmacht  s.  Nr.  769.  Rec:  ZHV 
Marienwerder  22, 74-6(E.Baensch); 
HZ  61,  500-3.  [98 

Tollin,  Henri,  Ein  hugenott.  Atten- 
tat vor  d.  Gertraudenkirche  zu  Mag- 
deburg, 5.  Februar  1693.  (FBPG  2, 
125-60.)  [3199 

Beding,  E.,  Der  grosse  Kurfürst 
in  d.  Dichtung.  Berl.,  Brachvogel  & 
Ranft.  8°.  VI,  886  S.  #  Rec:  FBPG 
1,  641.  [3200 

Hammarskjöid,  A.,  Bidrag  tili  Liv- 
lands    historia   und  er   Karl  XI.  re- 

?:ering.  I :  Grefve  Jakob  Johan  Hastfer. 
Hist.  Tidskr.  Stockh.  8, 231-66.)     [1 

Chrietiani,  T.v  Erich  Dahlberg  in 
Livland.fBaltMtschr.  35, 602-18.)    [2 

«&  Briefe  d.  Kftin.  Sophie  v.  Hannov., 
s.Nr.845.Rec.:ZGOberrh.4,126.    [3 

Memoire  of  Sophia ,  Electress  of 
Hanover,  1680-80;  transl.  by  H.  Fo- 
rester. Lond.,  Bentiey.  8°.  252  p. 
9  eh.  <&  Rec :  Saturday  R.  67, 262  f.  [4 

Zwiedlneck-Südenhorst,  Die  G.  der 
Prinzessin  v.  Ahlden.  (AZtg  Beil. 
Nr.  151  ff.)  [5 

Briefwechsel,  Leibnizens,  mit  dem 
Hz.  Ant.  ülr.  v.  Braunschw.- Wolfen- 
büttel, mitg.  von  Ed.  B  ödem  an  n. 
(ZHV  Niedere.  1888,  73-244.)  *  Von 
hohem  Inter.  f.  d.  Zeit-G.  1683-1714.  [6 


Appelle,  Heinr.  Bernh.  v.  d.,  Reise- 
tagebuch vom  J.  1724;  Auszug  mit 
Einl.  v.  Fürbringer,  der  Max-Cle- 
mens-Canal  u.  s.  Erbauer  Kurf.  Cle- 
mens Aug.  etc.  (Jb.  d.  Ges.  f.  bild. 
Kunst  etc.  zu  Emden.  VIII,  1  S. 
103-128.)  [7 

Alexandre,  J.,  Rer.  Leodiensium  Sta- 
tus a.  1649.  Liege,  Grand  mont-Don- 
ders.  8°.  212  p.  [8 

Pabat  van  Blngerden,  R.  W.  J.  van, 
Nederl.  en  and.  oudheden.  Cornelis 
Hop's  reize  door  Dtld.,  1711.  (Sep.  a. 
Dt.  Warande.  N.  R.  1,  694  ff.)  Gand, 
Leliaert*  Siffer.  8f.  31  p.  Fr.  0,50.  [9 

Jel8enhart,  J.,  Relations  de  la  prov. 
du  Luzembourg  av.  le  gouv.  gen.  des 
Pays-Bas  autr.,  1716-44.  (Ann.  de 
l'inst.  arch.  de  Luxb.  1888,  Nr.  4.)  [10 

HarsterY  Speierer  Flurplan  ▼.  1715 
u.  d.  sog.  Speirer  Bauernkrieg.  (MHV 
Pfalz  13,  93-123.)  [11 

Gothein,  Eberh.,  Mannheim  im  1.  Jh. 
8.  Bestehens;  e.  Beitr.  z.  dt  Stadteg. 
(ZG  Oberrh.  3,  129-211.)  :  [12 

Zunflgeeetze  der  Krämerzunft  zu 
Grünstadtd.  d.  1731,  hrsg.  v.  Karl 
Emich.  Gf.  z.Leiningen-Wester- 
burg.  (MHV  Pfalz  13,  1-26.)       [13 

Zur  Geschichte  d.  Hz.  Karl  Alex. 
v.  Württemberg  u.  d.  Streitigkk.  nach 
8.  Tode;  aus  Dr.  P.  Stark's  Papieren. 
(Württ.  Vj.hefte  11,  1-28  u.  Württ. 
Jbb.  1888,  II.)  [13a 

Originalbericht  üb.  d.  Brand  d.  Ab- 
teigebäude v.  Salem  1697, 9.-10.  März, 
mitg.  v.  F.  X.  Kraus.  (Z.  d.  Ges. 
z.  Befind,  d.  G.  etc.  v.  Freiburg  etc  7, 
181-5.)  #  Bisher  gewöhnl.  Zerstör. 
Im  30j.  Kriege  angenommen.       [14 

Sujan,  Gesellschaftl.  Zustände  in 
den  Ländern  d.  böhm.  Krone  1648 
bis  1658.  Tschech.  (Geschichtl.  Arbb. 
eh.  Schüler  Tomek's.)  Prag,  Otto.  [15 

Gergely,  Sam.,  u.  Bela  Pettkö,  Diplo- 
matarium  Alvinczianum.  Urkdb.  d. 
Peter  Alvincy.  III:  1685  89.  Budap- 
Akad.  8°.  VI,  236  S.  M.  3.  [16 

Zelllneky,  Mihaiy,  Az  1708-iki  or- 
szaggytiles  törtenetehez.  (Zur  G.  d. 
Pressb.  Reichstages  v.J.  1708.)Budapn 
Akad.  1888.  90  S.  *  Wichtig  f.  G. 
d.  Protest.  [17 

I.  u.,  Ant.  Reiser.  1628-86.  (ADB 
28,  119-21.)  *  Bedeutender  evang. 
Theol.  d.  17.  Jh.  [18 


III,  4-5.  Vom  westf.  Fr.  bis  z.  Tode  Karl'8  d.  VI  u. Zeit  Friedr.  d.  Gr.    267 


Wagenmann,  Job.  Gust.  Reinbeck. 
(ADB  28,  2-4.)  #  Theologe  1688 
bis  1741.  [3219 

Liebenau,  T.  dl,  Progetto  di  una 
nniversita,  Svizz.  in  Lugano.  (Boll. 
etor.  della  Svizz.  It.  10,  97  f.)     [20 

Minor,  Jao.,  Christ.  Thomasius. 
(Vjschr.  f.  Litg.  1,  1-39).  [20a 

Flacher,  Kuno,Gottfr.  Wilh.  Leibniz. 
<G.  der  neuer.  Philos.  II.  3.  Aufl.) 
Manch.,  Bassermann,  gr.  8°.  XIX, 
622  S.  M.  14.  #  Rec:  DLZ  10,  626-8 
(Freudenthal).  [21 

Müller,  Georg,  Ein  Versuch  z.  Grün- 
dung einer  Ritterak.  in  Dresden,  1674. 
(NASächsG  10,  43-57.)  [22 

Braun,  J.,  Buchdruck.  Andr.Richter. 
(ADB  28,  446  f.)  [23 

M0ller-Frauen8tein,  Geo.,  Ueber  d. 
Asiat.  Banise;  zur  Erinnerg.  an  den 
ersten  Druck  1688.  (NASächsG  9, 
322-83.)  [24 

Ellinger,  Geo.,  Dichter  Christ.  Reuter 
(ADB  28,  814-8.)  [25 

Riehl,,  Barth.,  Leben  u.  Kunst  zweier 
niederl.  Bauern  mal  er  d.  17.  Jh.  (AZtg. 
124  u.  26.)  #  Dav.  Tenier  u.  Adr. 
Brouwer.  [26 

Eltner,  R.,  Die  Componisten  G.  u. 
G.  C.  Reutter.  (ADB  28,  330-4.)    [27 

Zur  Cnlturg.  vgl.  auch  beim  Territorialen. 

ö.  Zeitalter  Friedriche  d.  Gr. 
1740-1789. 

Vor  d.  7 jähr.  Kriege  3828-30 ;  Tjahr.  Krieg  eto. 
£231-41 ;  Österreich  8842-48  •  Friedrich  d.  Gr. 
und  Preussen  3949-60;  Andere  Territorien, 
Staatsleben  eto.  3261-66;  Geistiges  Leben 
im  18.  Jh.  3267-91a. 

Unzer,  Adf.,  Die  Convention  v.  KL- 
Schnellendorf,  9.  Oct.  1741.  (Kieler 
Diss.)  Frkf.  a.  M.,  Reitz  gr.  8°.  VIII, 
140  S.  M.  2,50.  ¥r  Rec:  DLZ  10, 
982  (Naude).  [3228 

Schwarte,  Frz.,  Die  schles.  Gebirge- 
Landmiliz  1743-45  (ZVGSchles.  23, 
145-76.)  [29 

Huber,  A.,  Die  aasw.  Politik  Oester- 
reichs  nach  d.  Aachener  Frieden  u. 
d.  Urss.  d.  7j.  Krieges.  (Progr.)  Pil- 
sen. 1887.  8°.  27  S.  [80 

Pajol,  Les  guerres  sous  Louis  XV. 
T.  VI.  Paris,  Firmin-Didot.  8°.  VIII, 
441p.  Fr.  12.  #Rec.:RC27,252.  [81 

Koser,  Reinh.,  E.  preuss.  Friedens- 
entwurf a.  d.  Herbst  1759.  (FBPG  2, 
257-9.)  [32 


Herrmann,  Otto,  Gaudi  über  die 
Schlacht  bei  Torgau.  (FBPG  2,  259 
bis  264.)  [33 

Schbg.,  Zur  G.  d.  Schlacht  v.  Tor- 
gau. (Jbb.  f.  d.  dt.  Armee  71,  161 
bis  163.)  [34 

Ma88l0W8ki,  Die  Rolle  d.  Gf.  Tot- 
leben bei  d.  Einnahme  Berlins  durch 
d.  Russen,  1760.  Russisch.  (Wajenny 
Sbornik  1888,  Nov.)  [35 

Poten,  B. ,  Wolf  Frd.  v.  Retzow, 
preuss.  Generalmaj.  i.  7j.  Kr.  (ADB 
28,  277  f.)  [86 

Du  Bled,  Victor,  Le  prince  de  Ligne, 
d'apr.  ses  memoires  et  sa  corresp. 
(R.  des  2  mondes  92,  581-625.)    [37 

«& Schwarte,  F.,  Preuss.  Landmi- 
lizen, s.  Nr.  806.  Rec:  Svensk  hist. 
tidskr.  8,  287  (Arn heim);  Jbb.  f. 
d.  dt.  Armee  etc.  67,  322  f.;  Z.  f. 
d.  ges.  Staatsw.  45,  370-3  (M  a  ra- 
ren h).       ,  [38 

Szendrey,  Job.,  Die  Organisierg.  d. 
ungar.  Reiterei  i.  7j.  Kr.  (Hazänk  7, 
161-70.)  [39 

Poten,  B.,  Friedr.  Aug.  v.  Retzow. 
(ADB  28,  276  f.)  #  Verf.  e.  Schrift 
üb.  d.  7j.  Krieg.  [40 

Matzner,  J.,  K  dejinÄm  välky  o 
bavorskou  posloupnost  r.  1778-79. 
(Zar  G.  d.  baier.  Erbfkr.).  Progr.  Pisek. 
1887. 8°.  48  S.  #  74  Briefe  u.  Berr.  [41 

Belhazy,  Job.  v. ,  Zwittermünzen 
mit  d.  Bildn.  K.  Franz  I.  u.  s.  Ge- 
mahl. Maria  Theresia.  (NZ  20,  404 
bis  406.)  [42 

Arnhelm,  Fritz,  Das  Urth.e.  schwed. 
Diplomaten  üb.  d.  Wiener  Hof  i.  J. 
1756.  (MIÖG  10,  287-94;)  #  Graf 
Nils  Bark.  [43 

Fournler,  Aug.,  Eine  amtl.  Hand- 
lungsreise nach  Italien  i.  J.  1754;  e. 
neuer  Beitr.  z.  österr.  Commerzpolit. 
Wien,  Tempsky.  Lex.-8°.  52  S.  #  Rec. : 
MHL  17,  182  f.  (H.  Bloch);  RC 
27,  54.  [44 

Förster,  Jos.  IL  u.  Pius  VI.  (Dt. 
ev.  Bll.  307  ff.)  [45 

Ehrenfeld,  Adf.,  Nothpapiergeld  a. 
d.  Z.  d.  franz.  Occup.  Prags  1741 
bis  1742.  (Mtsbl.  d.  num.  Ges.  in 
Wien  306  f.)  [46 

Righettl,  Carlo,  Un  curioso  pro- 
cesso  di  stato  nel  sec.  18.  (A.  stör. 
Lomb.  Ser.  2.  Vol.  6,  50-80.)       [47 

Rinke,  2  Spottlieder  auf  d.  Evangel. 
in  Oberösterr.  nach  Erläse  d.  Tole- 


268  . 


Bibliographie  Nr.  3248—3307. 


ranzpatentes  1782.  (Jb.  d.  Ges.  f.  d. 
G.  d.  Prot,  in  Oesterr.  82-84.)   [3248 

Arnheim,  Fr.,  Ein  Gedicht  des  Kron- 
prinzen Friedrich  an  Voltaire.  (FBPG 
2,  199  f.)  [49 

Friedriche  d.  Gr.  schlesische  Ca- 
binetsordres  in  Privatbesitz,  erl.  u. 
mitg.  v.  C.  Grünhagen.  I:  1742-52. 
(ZVGSchlesiens  23,  276-89.)         [50 

Friedrich  d.  Gr.,  Cabinetsbefehl  a. 
d.  J.  1749,  mitg.  v.  Rieh.  Arnoldt. 
(Progr.)  Prenzlau.  1888.  [51 

Arnheim,  Fr.,  Aus  ein.  schwed. 
Gesandtschaftsrel.  üb.  Preussen  von 
1793.  (FBPG  2,  264-7.)  *v.  Carisien, 
bes.  Preussen  nnt.  Friedr.  d.  G.  [52 

#Tuttle,  H.,  Hist  of  Prussia,  s.  Nr. 
835.  Rec:  FBPG  1,  637  f.  (R.  Ko- 
ser); Polit.  Science  Quart  3,  382  f. 
(K.  Francke);  Ac.  1888,  21.  Apr.  [58 

Stettiner,  P.,  Friedr.  d.  Gr.  u.  Gf. 
Schaffgotsch,  Fürstbisch.*  v.  Breslau. 
(Progr.)  Königsb.  4°.  34  S.  [54 

Pochhammer,  P.,  Friedr.  d.  Gr.  u. 
Neisse.  (Philomathie  in  Neisse.  24. 
Ber.,  1-32.)  #Nach  Klotz,  Friedr. 
d.  Gr.  als  Ingenieur.  [55 

Burchardl,  Das  preuss.  Festungs- 
system unt.  Friedr.  d.  Gr.  1740-45. 
(Vortr.)  Berl.,  Mittler,  gr.  8°.  32  8. 
M.  0,75.  [56 

Reitzen8teln ,  Karl  Frelh.  v.,  Karl 
Erdmann  v.  Reihen  stein.  (ADB  28, 
174  f.)  [57 

Grünhagen,  C,  Die  Einrichtg.  d. 
Militärwesens  in  Schlesien  bei  d. 
Beginn  d.  preuss.  Herrschaft  (ZVG 
Schlesiens  2%  1-28.)  [58 

Welgelt,  C,  Die  evang.  Kirche  in 
Schlesien   z.  Z.   d.   preuss.  Besitzer- 

eifg.  u.  ihre  Entwickig.  1740-56. 
[ZVGSchles.  23,  60-144.)  [59 

Schuster,  Alph.,  Confession.  Statist 
d.  Städte  d.  Breslau  er  Kammer-De- 
partements v.  J.  1758  aus  amtl.  Berr. 
(ZVGSchles.  26,  290-304.)  [60 

Kracauer,  J.,  Wie  die  Frankfurter 
Juden  Karl  VU.  huldigten.  (Z.  f.  d. 
G.  d.  Jud.  III,  87-91.)  [61 

Zwenger,  F.,  Heinr.  v.  Bibra,  Fürst- 
bischof v.  Fulda.  (Hessenld.  II,  293; 
307  etc.;  368.)  [62 

Preser,  C,  Ueb.  die  angeblich  nach 
Amerika  verkauften  Hessen.  —  Noch- 
mals üb.  die  verk.  Hessen.  (Hessen- 
land II,  4;  24;  etc.  68.  HI,  22.)  [63 


S 


Landsnerg,  Ernst,  J.  Aug.  v.  Reuse. 
1751-1820.  (ADB  28, 309  f.)  «KWürtt.- 
bgr.,  Hrsgr.  d.  „Dt.Staatskanslei".  [64 

R.,  Ci.  d.,  Dt.  Soldaten  in  Kewport 
währ.  d.  JJ.  1776-79.  (Hessenld.  III, 
110;  145;  160.)  [65 

Nagl,  Alfr. ,  Rechenpfennige  im 
18.  Jh.    (NZ  20,  407-11.)  [66 


Arnoldt,  E.,  Zur  Beurthlg.  v.  Kants 
Kritik  d.  r.  V.  u.  K.'s  Prolegomena 
(Altpr.  Mtschr.  26,  59-147.)  [67 

Germann,  W.,  Altenstein.,  Fichte  n. 
d.  Univ.  Erlangen.  Erl.,  Blaesing. 
gr.  8°.  60  S.    M.  1,50.  [68 

Mirbaoh,  Joh.  Hnr.  v.,  Ein  Blatt  a. 
d.  Tagebuche,  mitg.  v.  Carl  Boy. 
(Balt.  Mtschr.  36,  246-50.)  *  Stu- 
dentenleben in  Jena  Ende  18.  Jh.  [69 

Binder,  Frdr.  Eberh.  Freih.  ▼.  Ro- 
chow,  Reform,  d.  Volksschulw«,  bes. 
in  Brandenb.  u.  Halberer.  (ADB  28, 
727-34.)  [70 

Holstein,  H.,  Frd.  Gabr.  Resewitz, 
1729-1806.    (ADB  28,  241-5.)       [71 

Mahrenhottz,  Rieh.,  Frd.  Melchior 
Grimm,  d.  Vermittler  d.  dt.  Geistes 
in  Frankr.  (Herrig's  A.  82,291-302.)  [72 

SUpfle,  Theod. ,  Französische  Stu- 
dien üb.  d.  dt  Lit.  vor  Frau  ▼.  StaeL 
(Z.  f.  vergl.  Litg.  1,  221-30.)        [73 

Stein,  F.,  Laiontaine's  Einfluss  auf 
die  Dt.  Fabeldichtg.  d.  18.  Jh.  Lpz., 
Fock.  4°.  40  S.  M.  2.  —  I-Hl  (S.  1-32.) 
Progr.  Aachen.  [74 

Biliinger,  A.,  Teutsche  Sprichwör- 
ter, 1746.  (Alemannia  16,  241  f.)  [75 

Seeliger,  Konr.,  Joh.  Elias  Schlegel. 
(MVGMeissen  2,  145-88;  296.)      [76 

Walzel,  Otto,  Beitrr.  z.  Kenntn.  Joh. 
Elias  SchlegePs.  (Vjschr.  f.  Litg.  1, 
212-25.)  [77 

Sauer,  Aug.,  3  Briefe  Klopstock's 
a.  s.  Studentenzeit  (Ebd.  255-60.)  [78 

Bailly,  E.,  £tude  sur  la  vie  et  les 
Oeuvres  de  Fred.  GottL  Klopstock. 
Paris,  Hachette.  8*.  454  p.  [79 

Seuffert,  Bernh.,  Wieland's  Bern  fg. 
nach  Weimar.  (Vjschr.  f.  Litg.  1, 
342-435.)  [8ö 

Suphan,  Bernh.,  Aus  ungedr.  Briefen 
Herders  an  Hamann.  (Vjschr.  f.  Litg. 
1,  116-47.)  [81 

Goethe'*  Gespräche,  hrsg.  v.  Wold. 
v.Biedermann.  I:  1765-1804.  Lpz-, 
Biedermann.  8°.  X,  300  8.  *Rec: 
CB1  616  f.  [82 

Froitzhelm,  Joh.,  Goethe  u.  Hnr. 


III,  5—6.    Zeitalter  Friedr.  d.  Gr.  u.  franz.  Revol. 


269 


Leop.  Wagner.  (Beitrr.  z.  Landes- 
xt.  Volkesk.  v.  Els.-Lothr.  10.)  Strassb., 
H«itz.  gr.  8Ü.  68  S.  M.  1,50.  #Rec: 
DLZ  10,  783-5  (E.  Schmidt);  B11LU 
475  (Boxberg er).  [3288 

Demboweki ,  Jobs.,  Mittheil*.  üb. 
Goethe  u.  s.  Freundeskreis  a.  bisher 
unveröff.  Aafzeichngn.  d.  gräfl.  Eg- 
loffstein'schen  Fam.-A.  zu  Arklitten. 
(Progr.)  Lyek ,  Wiebe.  4°.  34  S. 
M.  1,50.  [84 

Grimm,  Herrn.,  Goethe  u.  d.  Bild- 
hauer Gottfr.  Schadow.  (Vjschr.  f. 
Lite.  1,  293-323.)  [85 

Harnack,  Otto,  Goethe  u.  Wilh. 
Hamboldt.     (Ebd.  1.  225-43.)      [86 

Rohe,  Alfr.,  8chiller's  Einfl.  auf  d. 
Entwickig.  d.  dt.  Nationalgefühls.  I 
u.  II.  (Progr.)  Meppen  1887  u.  89.  (Lpz., 
Fock.)  gr.  4°.  34,  308.  M.  1,50.   [87 

Muncker,  Frz.,  Joh.  Paul  Richter 
[Jean  Paul].  (ADB  28,  467-85.)    [88 

Stapfer,  Paul,  Un  humoriste  alle- 
in and  :  Jean-Paul-Fr6de>ic  Richter.  (R. 
des  2  mondes  93,  133-75.)  [89 

Quellen,  Neue,  zur  G.  d.  älteren 
romant.  Schule;  mitgeth.  v.  O.  F. 
Walzel.  (Z.  f.  d.  österr.  Gymn.  40, 
97  ff.  u.  486  ff.)  [90 

Schaffte,  A.,  Zum  100J.  Andenken 
an  J.  Friedr.  Frh.  v.  Cotta.  (Sep. 
a.  AZtg  1887  u.  88.)  Stuttg.,  Cotta. 
8°.    109  S.  [91 

Müller,  Rod.,  W.  L.  Reiner,  Hist.- 
Maler.  1686-1743.  (ADB28,25-7.)  [91a 

6.    Zeitalter  der  französ.  Re- 
volution und  Napoleon9  8 
1789—1815. 

Allgemeines,  die  Revolution  u.  ihre  Ein- 
wirkung auf  Europa  3292-3309 ;  Revolutions- 
kriege 3310-18;  Napoleonische  Kriege  3319 
bis  »336;  Napoleon  3387-40;  Preoisen  3341 
bis  3346;  andere  Staaten  3347-60;  Cultur- 
geachiehtiiches  wurde  in  die  chronol.  n. 
territor.  Gruppen  eingeordnet,  im  übrigen 
zu  El,  5  u.  EU,  7  gestellt 

Revol.  frans.,  s.  Nr.  2491.  T.  16, 
p.  385-576.  a)  S.  440-64;  540-66.  Docc. 
in£d.,  mission  de  Cassanyes  aux 
arm6es  d'Italie  et  des  Alpes  r^unies; 
publ.  p.  P.  Vi  dal.  [3292 

«X-Sybel,  L'Europe  pend.  larävol., 
ß.  Nr.  857,  Rec:  Sßances  etc.  29, 
459-61  (Geffroy);  Bull.  crit.  1888, 
1;  Polyb.  28,  360-2  (de  Broussil- 
lo  n);  Spect.milit.  43,livr.  199-200.  [93 

BergengrBn,  A.,  Die  französ.  Revol. 
(Balt.  Mtschr.  36,  276-305.)        [93a 


Bios,  WIHi.,  Die  französ.  Revol.; 
volksthüml.  Darst.,  etc.,  1789-1804. 
Stuttg.,  Dietz.  gr.  8°.  632  8.  M.  5,50. 
#  Schildert  d.  Verlauf  „im  Lichte 
mod.-demokr.  Weltanschauung**.  [94 

Kleinschmidt ,  Arth.,  Charakterbil- 
der a.  d.  französ.  Revol.  Wien  etc., 
Hartleben,  gr.  8°.  168  S.  m.  8  Portr. 
M.  3.  <#-  Vom  „monarchistischen u 
Standpunkte  aus.  [95 

<&Boethiu8,  S.  J.,  Den  franska  re- 
volutionen,  dess  orsaker  och  inre 
hist.  Rec:  N.  Svensk  tidskr.  1888, 
34-51  (E.  Lidforss);  Letterstedtska 
tidskr.  1888,  87-90  (P.  Sonden).  [96 

Rivoluzione,  La,  dell'  89.  (Civiltä 
catt.  Ser.  14.  Vol.  1, 155-72;  291  bis 
305  etc.  2,  152-65.  3,  154-64.)      [97 

Sepet,  MariU8,  La  soci£t6  fran9. 
ä  la  veille  de  la  revol.  (RQH  45, 
529-62.  46,  205-52.)  f98 

Kautzky,  Karl,  Die  Classengegen- 
sätze  v.  1789.  (Sep.  a.  ,Die  neue 
Zeit.u)  Stuttg.,  Dietz.  8°.  79  S. 
M.  0,50.  [99 

Obser,  Karl ,  Baden  u.  d.  revolut. 
Bew egg.  auf  d.  rechten  Rheinufer 
1789.    (ZGOberrh.  3,  212-47.)  [3300 

Wende,  Weld.,  a)  Dt.  Stimmungen 
bei  Eintritt  in  d.  letzte  Jahrzehnt  d. 
vor.  Jh.  —  b)  Zur  Erklärg.  dt.  Re- 
vol .-Sympathien,  1790-92.  —  c)  Re- 
vol. Propaganda  auf  dt.  Boden,  1790 
bis  92.  (Grenzb.  48,  II,  449-57.  Kbd. 
I,  537-45  u.  II,  56-62.  Ebd.  III,  62 
bis  70.)  11 

WinterfeM,  F.  A.  v. ,  Mirabeau  u. 
Dtld.  (Dt.  R.  14,  814-22.)  [2 

Correspondance  dipl.  de  Talley- 
rand.  La  mission  de  Tall.  ä  Londres 
1792;  corresp.  in6d.  avec  le  d£p.  des 
äff.  6tr.,  le  g£ne>.  Biron  etc. ;  av.  in- 
trod.  et  notes  p.  G.  Pallain.  Paris, 
Plön.  8°.  XXXII,  483  p.  Fr.  8.  #  Rec. : 
RC  27,  851-3  (A.  Chuquet);  Ath. 
Nr.  3209,  531  f.;  Le  Livre  10,  312 f.  [3 

Papiere  de  Barth 61  emy  (s.  Nr. 
869).  III:  sepi.  1798— mars  94.  566  p. 
Fr.  15.  [4 

BoetMue,  S.  J.,  Gust.  IV.  Adolfs 
förmyndareregering  och  den  franska 
revolutionen.  (Hist.  tidskr.  Stockh. 
8,  95-180;  177-280.  9,  1-44.)  [5 

Sciout,  Lad.,  La  re>ubl.  frang.  et 
la  re>ubl.  de  GSnes  1794-99.  (RQH 
43,  158-225.  45,  158-76.)  [6 

Sciout,  Lud.,  Le  directoire  et  la 


270 


Bibliographie  Nr.  3807—: 


maison  de  Savoie.  (RQH  43,  158 
bis  225.)  [3307 

Lang,  Wilh.y  Karl  Fried.  Reinhard, 
d.  franz.  Diplomat  von  dt.  Herkunft. 
1761-1837.    (ADB  28,  44-63.)        [8 

Daudet,  E.,  Les  debuts  de  Immigra- 
tion pend.  la  revol.  franc.  (NR  58, 
229-53;  454-77.  59,  54-68.)  [9 


Pion  des  Loches,  Mes  campagnes 
1792-1815,  notes  et  corresp.;  publ. 
p.  Maar.  Chipon  et  Leonce  Pin- 
gau d.  Par.,  Firmin-Didot.  8°.  XXVUI, 
520  p.  Fr.  6.  #Rec:  RC  27,  472 
bis  475  (A.  Chuquet).  [10 

Duruy,  Albert,  Stades  d'hist.  milit. 
sur  la  revol.  et  l'empire.  Paris,  Levy. 
18°.  349  p.    Fr.  3,50.  [11 

Bonnal,  Ed.,  Les  armees  de  la  re- 
pub).  Paris,  Delagrave.  8°.  VIII, 
295  p.  #Rec:  RC  27,  435-7  (A.  Chu- 
quet). [12 

(Belot,  Denis),  Journal  d'un  volon- 
taire  de  1791;  publ.  p.  L.  Bonne- 
ville  de  Marsangy.  Paris,  Per- 
rin.  8°.  239  p.  Fr.  3,50.  #Rec: 
RC  26,  432  f.  (Chuquet);  RH  88, 
144.  [13 

Benoit,  A.,  La  campagne  en  Alsace 
du  corps  du  prince  de  Condd  en  1793. 
(R.  d'Alsace  39, 390  ff.  40, 42-62.)   [14 

Stalin,  Konr.,  Die  Ursachen  d.  Räu- 
mung Belgiens  i.  J.  1794.  (Diss.) 
Halle.  8°.  36  S.  [15 

Poten,  B.,  Phil.  Valent  v.  Resius. 
(ADB  28,  246  f.)  *Command.  v. 
Rheinfels  1794.  [16 

Feldzug  Napoleon's  1796.  (Beil.  z. 
Milit.-Wochenbl.  129-48.)  (17 

Precis  des  campagnes  de  1797  en 
Italie  et  en  Allemagne.  (Bibl.  intern, 
d'hist.  milit.  T.  IV.)  Brux.,  Muquardt. 
8°.  447  p.     Fr.  5.  [18 

Talleyrand,  Lettres  ined.  ä  Napol. 
1800-1809,  publ.  p.  Pierre  Ber- 
trand. Paris,  Perrin.  8°.  XLI,  491  p. 
Fr.  7,50.  #Rec:  RC  27,  295  f.  (A. 
Chuquet);  FBPG  2,  299  f.;  DLZ 
10,748  f.  (A.  Stern);  NR  58,  102  ff. 
(L.  Richard);  Correspond.  10  f6vr. 
(L.  Lavedan);  Polyb.  30,  58  f.  [19 

Taine,  H.,  La  reconstruction  de  la 
France  en  1800.  (R.  des  2  mondes 
92,  241-84;  511-40;  721-58.)         [20 

Tratchevski,  A.,  L'empereur  Paul 
et  Bonaparte,  premier  consul.  (R. 
d'hist.  dipl.  3,  281-6.)  [21 


Wohlwill,  Adf.,  Zur  6.  d.  dipl.  Be- 
ziehen, zw.  Preus8en  u.  Frankr.  1800 
bis  1807.    (HZ  62,  1-41.)  [22 

Wauwermana,  Napoleon  et  Carnot: 
epis.  de  l'hist.  milit.  d'Anvers  [1803 
bis  1815].  Ghent,  Annoot-Braeckman. 
8°.  264  p.  Fr.  5.  <*Rec:  Bull,  de 
lacad.  roy.  de  Belg.  Ser.  3.  T.  16, 
615  f.  (Henrard).  [23 

Kronea,  F.  v.,  Zur  G.  d.  JJ.  1804 
bis  1806.    (HJb  10,  302-33.)        [24 

Schilder,  N.  K.,  Rusaland  in  8.  Be- 
Zi ehgn.  zu  Europa  unk  Alex.  L  (1806 
bis  1815).  Russisch.  (Starina.  Jan. 
1888  bis  Jan.  89.)  *  Geh.  Artikel 
d.  Vertr.  v.  Tilsit  —  Rec.:  FBPG  2, 
267  f.  (Th.  Schiemann,  Zur  G. 
d.  preuas.-ruas.  Beziehgn.  in  d.  Epoche 
v.  Tilsit).  [25 

Grabe,  Schurnhorst  in  d.  Schlacht 
bei  Pr.  Eylau  am  2.  Schlachttage, 
8.  Febr.  1807.  Vortr.  (Altpr.  Mtschr. 
26,  180-7.)  [26 

Wertheimer,  Ed.,  Zur  G.  Wiens  i. 
J.  1809 ;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Kr.  v.  1809. 
(Sep.  a.  AÖG  74.)  Wien,  Tempsky. 
Lex.-8°.  42  S.    M.  0,70.  [27 

Beck,  P.,  Bernh.  Riedmüller,  Vor- 
arlberg. Patriot,  im  Aufst.  1809. 
(ADB  28.  536-9.)  [28 

Harnack,  0.,  Krieg  v.  1812  (vgl. 
Nr.  2533).  Nachtr.  (HZ  62, 191  f.)  [29 

Maag,  A.,  Die  Schicksale  d.  Schwei- 
zer-Regimenter in  Nap.  I.  Feldzug 
nach  Kussl.,  1812.  Biel,  Selbstverl. 
8°.  309  S.  Fr.  3.  [30 

Förster,  Fr.,  G.  der  Befr.kriege 
1818-15  (s.  Nr.  903).  5.-27.  Lfg.  (Bd.  I, 
193-864  u.  II,  1-416.)  [31 

Auriol,  Charles,  La  defense  de  Dant- 
zig  en  1818.  (RH  40,  89  106  u.  305 
bis  328.)  [32 

Entretlen  de  Napol.  et  du  prince 
de  Metternich  ä  Dresde  en  1813.  (R.- 
Magasin.  1888,  Sept.).  [33 

Kleist,  Geo.  V.,  Von  Dresden  nach 
Nollendorf,  Aug.  1818.  Vortr.  (Beil. 
z.  Milit.-Wochenbl.  101-28.)  [34 

Follet@te,  C,  Un  negociateur  suisse 
du  co rate  d'Artois  pend.  la  camp,  de 
France,  mars  1814;  episode  des  orig. 
de  la  restauration.  (R.  de  ia  Suiase 
cath.  19.)  [35 

Mamrath,  K.,  Der  Kriegsimpost  d. 
Befr.krieges  u.  d.  Bestrebgn.  z.  Her- 
bei füh rg.  e.  ullg.  dt.  See-Zollsystems. 
Berl.,  Schwerin.  8«.  82  S.  M.  0,60.   [36 


III,  6.  ZA.  d.  franz.  Revolution  n.  Napoleon's. 


271 


Guillote,  Ant,  Napoleon  etc.  d'apr. 
sa  correspond.  et  ses  oeuvres.  2  vol. 
X,  691  n.  652  p.  Paris,  Perrin.  8°. 
Fr.  15.  #Rec:  Le  Livre  10,  134  f.; 
RH  40,  122-4  (L.  Farges).      [3337 

Pierron,  Comment  s'est  forma  le 
genie  milit.  de  Napol.  I.  (Jotirn.  des 
sc.  milit.  Nov.  1888.)  [38 

Welftchlnger,  Henri,  Le  divorce  de 
Napol.  (vgl.  Nr.  2550)  Paris,  Plön. 
8°.  XVI,  831  p.  Fr.  3,50.  #  Rec.:  RC 
27,  417  f.  (A.  Chuquet);  DLZ  10, 
915  f.  (A.  Fournier);  Le  Livre  10, 
235  f.;  Polyb.  30,  59  f.  [39 

Pellet,  M.,  Napoleon  a  nie  d'Elbe. 
Paris,  Charpentier.  18°.  298  p.  Fr.  3,50. 
#  Rec:  Revol.  franc.  16,  279  f.; 
AZtg  Beil.  81.  [40 

Bujack,  Scharnhorst's  Leben  bis  z. 
J>  1807.  Vortr.  (Altpr.  Mtschr.  26, 
175-80.)  [41 

Poten,  B.,  Frd.  Wilh.  Christ.  Jon. 
v.  Ribbentrop.(ADB28,398-402.)  [42 

Goldachmidt,  Frd.  n.  Panl,  Das  Le- 
ben des  Staatsrats  Knnth.  2.  Aufl. 
Berl.,  Springer,  gr.  8°.  X,  389  S. 
<&  Prenss.  Handels-  u.  Gewerbepolit. 
v.  1789-1829.  [43 

4£  Knapp,  G.  F.,  Bauernbefreiung. 
I.  IL,  s.  Nr.  931.  Rec:  MHL  17,  74-7 
(G.  v.  Below);  CB1  543  f.  —  Vgl. 
auch  Knapp,  Zur  Verstandg.  üb.  d. 
Bauernbefr.  etc.  (A.  f.  soc  Gesetzgeb. 
u.  Stat.  1,  334  f.)  [44 

Stölzel,  A.,  Die  Berliner  Mittwochs- 
ges.  üb.  Aufheb.  od.  Reform  d.  Uni- 
versitäten. (FBPG  2,  201-22.)      [46 

Nlebuhr'8  Plan  e.  branden b.-preuss. 
Gesch.  (HZ  61,  291-5.)  #  Schreiben 
Niebuhr's  an  Fried r.  Wilh.  III.  vom 
1.  Juli  1811.  [46 

*  Kellmann,Carl  Herm.,Memorabilien- 
buch;  Auszügemitg.v.E.  Fabriciu6. 
(Balt.  Stadien.  39,  44-80.)  #  Aus 
Seh w ed.  -  Pommerns  Franzosenzeit, 
1805-15.  [47 

Beschreibung  d.  Feierlichkeiten  in 
Meissen  1807  bei  d.  Anwes.  Napo- 
leon's. (MVG  Meissen  2,  90-8.)  [48 
$  Var rentrapp,  C,  Dahlmann's 
polit.  Erstlingsschrift  üb.  d.  letzten 
Schicksale  d.  dt.  Unterthanen  Däne- 
marks, etc.  (ZG  Schlesw.-Holstein- 
Lanenb.  17.)  Rec:  DLZ  10,  133  f. 
CO.  Lorenz).  [49 


Stae8,  Job.,  De  belgische  Republ. 
v.  1790  hare  opkomst  en  haar  onder- 
gang.  Anvers,  Janssens.  8°.  290  p. 
Fr.  3.  [50 

Beneke,  Joh.  G.  Reinhold,  holländ. 
Diplomat  n.  dt  Dichter,  1771-1838. 
(ADB  28,  80-2.)  [51 

Longin,  Emile,  Lettre  d'un  Franc- 
Comtois  sur  un  ouvr.  couronne  par 
l'ac  franc.  Besanc.,  Jacqoin.  8°.  LI, 
348  p.  *  Behandelt  das  Werk  von 
Pi6pape,  L'hist.  de  la  reunion  de 
la  Franche-Comtd  a  la  France.  Vgl. 
RC  249  f.  [52 

Benoit,  A.,  Lee  Israeli  tes  en  Alsace 
sous  le  directoire  et  sons  le  con- 
sulat.  (RNAls.-Lorr.  8,  Nr.  11.)   [53 

%  Reu88,  R.,  La  cathedra! e  de  Stras- 
bourg pend.  la  revol.,  s.  Nr.  1517. 
Fr.  5.  —  Rec:  RH  38,  156  f.      [54 

Wy*8,  6.  v.,  Hans  v.  Reinhard, 
Landamman  d.  Schweiz,  1755-1835. 
(ADB  28,  39-43.)  [55 

Hunziker,  Alb.  Rengger  1764-1835, 
Schweiz.  Staatsmann.  (ADB  28,  215 
bis  20.)  [56 

Briefwechsel  zw.  Joh:  Rud.  Stein- 
müller u.  Hans  Konr.  Escher  von 
der  Lint  (1796-1821);  hrsg.  v.  Joh. 
Dierauer.  (Biitth.  zur  vaterl.  G.  23.) 
St.  Gallen,  Huber.  8°.  XV,  387  S. 
M.  7,20.  [57 

#  Montgela8,  Denkwürdigkeiten, 
s.  Nr.  946.  Rec:  HZ  61,  322-5.  (Th. 
Flathe);  DLZ  10,  170  f.  (A.  Kluck- 
hohn).  [58 

Heigel,  Alois  Frz.  Gl*,  v.  Rechberg- 
Rothenlöwen,  baier.  Staatsm.,  1766 
bis  1849.  (ADB  27,  493-6.)  [59 

Feigel,  Rainer.  Erzh.  v.  Oesterreich, 
geb.  1783.  (ADB  27,  181-188.)    [60 


7.  Neueste  Zeit  seit  1815. 

Allgemeines,  Restant.  Revol.  und  Reaction 
3361-3877:  Europ.  Verhältnisse  besds.  der 
1850er  Jahre  3378-3882 ;  Kriege  v.  1864-70 : 
3383-3390 ;  Preussen  seit  1861  u.  d.  neue  dt. 
Reich  3391-3400;  Mittel-  und  Kleinstaaten 
8401-3412 :  Oesterreich  3413-3421 ;  Culturge- 
schicbtlicnes  (Staats-  u.  Wirthschaftsleben, 
Kirche,  Wissenschaft  u.  Unterricht,  Literatur 
U.  Kunst)  3422-3462. 

Flathe,  Th.,  Restaur.  e.  rivol.  (vgl. 
Nr.  2587).  Disp.  12-13  (p.  721  bis 
888).  [3361 

Treltschke,  Helnr.  v.,  Dt  G.  im 
19.  Jh.  III.  (Staateng.  d.  neuest.  Zeit 


272 


Bibliographie  Nr.  8362—3428. 


XXVI.)  8.  Aufl.  Leipzig,  Hirzel.  gr. 
8°.  VIII,  778  S.    M.  10.  [3362 

Villele,  comte  de,  M6moires  (vgl. 
Nr.  2589).  IV.  8°.  543  p.  #Rec:  Le 
Correspond.  25  fevr.  [63 

Nadler,  V«,  Kais.  Alexander  I.  u. 
die  Idee  d.  hl.  Allianz,  (s.  Nr.  2591). 
IV.  Riga.  VI,  458  S.  [64 

Savary,  Hzg»  v.  Rtvigo,  Der  Herzog 
von  Reichstadt  od.  die  Bourbonen? 
Denkschr.,  mitg.  v.  A 1  f.  F  rh.  v.  K 1  i  n- 
ko  wström.  (Dt.  R.  14,  50-68.)      [65 

Mazade,  Ch.  de,  Metternich,  (s. 
Nr.  960).  Paris,  Plön.  8°.  XVI,  424  p. 
Fr.  7,50.  *  Rec:  Le  Li  vre  10,  287  f. 
RC  27,  449  ff.  (A.  Chnquet).    [66 

TrelUchke,  Heinr.  v.>  Der  Aufruhr 
in  Braunschweig  1830.  (PJbb.  63, 
315-45.)  [67 

Treltachke,  Heinr.  v.,  Preassen  u. 
d.  Bandeskriegswesen  1831.  (FBPG 
2,  228-31.)  [68 

Wippermann,  Gust.  Adf.  Rochus  v. 
Rochow,179M847.(ADB28,734f.)  [69 

Weech,  v.,  Aug.  Ludw.  v.  Rochau. 
(ADB  28,  725  f.)  [70 


Lang,  W.,  Otto  Abel,  s.  Nr.  2703.  [71 

Perthes,  Otto,  Beitrr.  z.  G.  d.  März- 
tage 1848.  (PJbb  63,  527-43.)      [72 

Wippermann,  Gabr.  Riesser,  Vor- 
kämpfer d.  Judenth.  u.  dt.  Politiker. 
(ADB  28,  586-9.)  [73 

-KHetfert,  Jos.  AI.  Frhr.  v.,  Der 
ungar.  Winterfeldzug  u.  d.  octr.  Verf. 
Dec.  1848-März  49.  II.  III.  (G.  Oester- 
reichs  etc.  IV.)  Rec:  MIÖG  10,  333-5 
(Zwiedineck).  [74 

Höke,  Ludw.,  Der  Freiheitskampf 
1848-49.(Hazank7,38-52-,92-108.)  [75 

Santalena,  A.,  Treviso  nel  1848, 
con  pref.  di  Ant.  Oaccianiga.  Tre- 
viso, Zoppelli.  8°.  XXI,  244  p.    [76 

Kleinschmidt,  Arth.,  Aus  dem  un- 

Sedr.  Briefwechsel  Wessen  berge  mit 
[ittermaier.  I.    (Dt  R.   14,  63-76; 
175-85.)  [77 

Freytag,  G.,  Ges.  Aufsätze  s.  in  VII. 

Rethan,  G. ,  Souvenirs  diplom.; 
la  mission  de  M.  de  Persigny  a 
Berlin  en  1850. 1.  II.  (R-dea  2  mondes 
93,  43-68  u.  354-83.)  [78 

Koser,  Relnh.,  Zur  G.  d.  preuss. 
Polit.  währ.  d.  Krimkrieges.  (FBPG 
2,  288-43.)  [79 

<#-  Cavoar,  Ca»,  di,  Diario  inedito, 
s.  Nr.  985.  Rec.:  R.  stör.  It.  5,  767-9 


(C.  Rinaudo);  Quart  R.  163  ff.; 
Seances  etc.  de  l'ac.  des  sc.  mor.  et 
pol.  81,  853  f.  (Geffroy);  NR  56, 
888-7  (Ed.  Rod).  [80 

Garibaldi,  G.,Autobiography;  transl. 
by  A.  Werner;  with  a  auppiem. 
by  Jessie  Withe  Mario.  3  vols. 
Lond.,  Smith  6  Innes.  8°.  1180  p. 
31  sh.  6d.  ^  Rec.:  Saturd.  R.  67, 
640  f.  [81 

Zychllneki,  T.,  Wspomnienia  z  roku 
1863.  (Erinnerungen  aus  d.  J.  1863). 
Poznan  1888.  8°.  VIII,  169  S.  *Rec.: 
ZHG  Posen.  4,229-32.  (S  k  lad  n y).  [82 

MiMer,Wil«.,Dtld'8  Einigungskriege 
1864-71.  Lfg.  1-4.  Kreuznach  u.  Lpz., 
VoigUänder.  8°.  S.  1-192.  aM.  0,50.  [83 

Werner,  B.  vn  Das  Seegefecht  v. 
Helgoland  am  9.  Mai  1864.  (Uns.  Zeit 
480-44.)  [84 

Duchatel,  A.,  La  guerre  de  1870-71, 
causes  et  responsabilit6s.  Paris,  Ghlo. 
8€.  376  p.  Fr.  3,50.  #Rec:  RC  27, 
449  ff.  (A.  Chuquet).  [85 

Fay,  Harches  des  armäes  allem., 
31  juilL-1.  sept.  1870.  Nancy  et  Paris, 
Berger-Levrault.  4°.  40  p/  [86 

Jacquelot  du  Boisrouvray,  de,  La 
retraite  du  13  corps  de  Mezieres  a 
Laon,  2  et  3  sept.  1870.  Paris,  Dubois. 
18°.  48  p.  [87 

Llngk,  v.,  Das  Etappenwesen  im 
Kriege,  spec.  bei  d.  3.  Armee  u.  d. 
Occup.-  Armee  1870-78.  Rathenow,  Ba- 
benzien.  gr.  8°.  181  S.  M.  1,50.       [88 

Busch,  Bismarck  u.  s.  Leute  (vgl. 
Nr.  2627).  2.-10.(Schl.-)Lfg.  S.  65-635. 
ä  M.  0,60.  [89 

Rtmfflei8Ch,  G.  Heinr.,  Feldbriefe, 
hrsg.  von  Ed.  Ornold.  Halle,  Nie- 
meyer. 8f.  XVI,  277  S.  M.  6.  *  Rec: 
CB1  304.        [90 

Bismarck,  Parlam.-Reden-,  vollst'. 
Sammig.  v.  W.  Böhm  (vgl.  Nr.  1021). 
VH.  VIII:  1875-77.  Stuttg.,  8pemann. 
8°.  254  u.  240  S.  ä  M.  1.  [91 

Kohl,  Höret,  30  Jahre  preuss. -dt. 
G.  1858-88  in  amtl.  Kundgebungen. 
Giessen,  Ricker.  gr.  8°.  M.  4,50.     [92 

0.,  R.  v.,  Aus  d.  Leben  d.  Gf.  Albr. 
v.  Roon.  Uli.  (Dt.  R.  14,  I,  257-69. 
14,  II,  1-14,  129-42.)  [93 

Müller,  Wild.,  Polit.  G.  d.  Gegen- 
wart (s.  Nr.  1042).  XXII:  Das  Jahr 
1888.  Berl.,  Springer,  gr.  8°.  XV, 
340  S.  M.  4.  [94 


Neueste  Zeit,  seit  1815. 


273 


Staatsarohiv,  Daa  (s.  Nr.  1041). 
48,  Heft  8-6  u.  49,  Heft  1  u.  2.  129 
bis  855,  XV  8.  u.  8.  1-128.     [3395 

Jahrbuoh  d.dt.Colon.politik;Acten- 
stücke  d.  dt.  Col.pol.  IL  Lpz.,  Renger. 
gr.  8°.  IV,  204  8.  M.  5.  [96 

Rosenmund,  Rloh.,  Ans  dem  Ver- 
mächtniss  d.  J.  1888.  Berl.,  Hofmann, 
gr.  8°.  VH,  101.  #  Bsds.  betr.  Wil- 
helm^ I.  Verdienste  um  Weiterbildg. 
d.Staatseinrichtgn.d.  dt.  Reichs.   [97 

Wasaerab,  Karl,  Soc.  Politik  im 
Dt.  Reiche;  ihre  bisher.  Entwickig. 
n.  Fortführg.  unter  Kais.  Wilh.  II. 
Stuttg.,  Enke.  gr.  8°.  105  S.  M.  8.     [98 

Diezmann,  M.,  Dtld's  Waarenhandel 
mit  dem  Auslande  1872-87.  (Volks- 
wirthsch.  Zeitfragen.)  Berl.,  Simion. 
8°.  68  S.  M.  2.  [8399 

Bertouoh,  Ernst  v.,  Ahnentafel  ihrer 
Maj.  Augusta  Victoria  Kaiserin  etc., 
mit  hist-geneal.  Erl&utergn.  Wiesb., 
Bechtold.  gr.  8°.  75  8.  m.  1  Fol.-Taf. 
M.  1,50.         [3400 

QrelfTenhagen,  W.,  Oscar  ▼.  Riese- 
mann, 1833-80.  (ADB  28, 577-81.)  [3401 

Kybltz,  Der  Staatshaushalt  d.  Hzth. 
Braunschw.  1833-86.  (Finanzarchiv 
Jahrg.  5,  Bd.  II.)  [2 

Benedixen,  R.,  Aug.  ▼.  Arnswaldt; 

e.  Beitr.  z.  G.  d.  Wiedererwachens 
d.  kirchl.  Lebens  in  Hannover.  (Z. 

f.  kirchl.  Wiss.  etc.  1888, 424-37.)     [3 
*  Godt,  C,  Schleswig-Holstein  1848 

bis  1888,  s.  Nr.  1361.  Rec:  Nord  u. 
Süd  50,  271.  [4 

Saoh,  Aug.,  Gf.Friedr.  v.  Reventlou. 
(ADB  28,  338-45.)  [5 

Wehrnann,  Karl  Ludw.  Roeck  1790 
bis  1869.  (ADB  28,  737-9.)  [6 

Sohrelben,  Ein.  d.  K.  Wilhelm, 
als  Prinz  v.  Pr.  1857,  an  Kf.  Friedr. 
Wilhelm ;  Facs.  (Hessenld.  II,  104.)  [7 

D.,  R.  v.,  Die  gewalts.  Entführg. 
d.  Herzogin  Maria  Friederike  ▼.  An- 
halt-Bernburg, Tochter  d.  Kf.  Wilh., 
1822.    (Hessenland  II,  277.)  [8 

Rleoke,  Karl,  Aug.  Ludw.  Reyscher. 
(ADB  28,  360-8.)  [9 

Woeob,  v.,  Frz.  Ant.  Regenauer, 
bad.  Finanzminist.,  1797-1864.  (ADB 
27,  545-7.)  [10 

Hitty,    Carl,    Die    Restauration, 

20.  März  bis  31.  Aug.  1815;  Eidgen. 

Geschichten  8.    Mit  Beul.  (Polit.  Jb. 

d.  Schweiz.  Eidgen.  3.  Jahrg.)      [11 

Deutsche  Zeitsohr.  f.  Geaehichtew.  188», 


(RIngsels,  Emllle,)  Joh.  Nepom. 
Ringseis  1785-1880.  (ADB  28,  635 
bis  39.)    *  Vgl.  Nr.  2649.  [12 

Baldaool,  Ant.  v.,  Ueb.  d.  inneren 
Zustände  Oesterreichs ;  Denkschr.  a. 
d.  J.  1816,  hrsg.  v.  F.  v.  K  r  o  n  e  s. 
(Sep.  a.  AÖG  74.)  Wien,  Tempsky. 
Lex.-8°.    160  8.    M.  2,40.  [18 

Lütge,  H.  A,  J.,  Der  Aufschwung 
d.  böhm.-mähr.  Kirche  unt.  K.  Frz. 
Josef  I.,  1848-88.  Amst ,  Scheffer. 
4°.  XII,  108  8.    Fl.  1,25.  [14 

Wien  1848-88;  Denkschrift.  2  Bde. 
Wien,  Konegen.  Lex.-8°.  XV,  583 
u.  553  8.  M.  4.  *Rec:  Grenzb. 
48,  I,  369-74;  CB1  464  f.  [15 

Kohn-Abreat,  Vienne  sous  Franc,. - 
Joseph  I.  Paris,  Ducher.  8°.  630  p.  [16 

Deik,  Frz.,  Reden.  (Ungar.)  III: 
1861-66;  hrsg.  ▼.  Eman.  Könyi. 
Budapest  Vm,  616  8.  M.7.  *Rec: 
Ungar.  R.  8,  795-816.  [17 

Tovzlnaky,  Das  böhm.  Staatsrecht 
unt.  Beust.  (Osveta  17,  S.  54;  141; 
238  etc.)  [18 

Tentaoh,  6.  D.,  Jak.  Rannicher 
1823-75.    (ADB  27,  269-75.)        [19 

Schulte,  v.,  Jos.  Othmar  ▼.  Rauscher, 
Theol.  u.  Staatsmann,  1797-1875. 
(ADB  27,  449-57.)  [20 

R.,  K.v  Dr.  Karl  Rechbauer.  (Uns. 
Zeit  462-9.)  [21 

Dm  bor,  Jul.,  100  JJ.  Zeitgeist  in 
Dtld.  Lpz.,  Wigand.  8°.  VI,  324  8. 
M.  5.  [22 

Milovanowltoh ,  Les  traites  de 
garantie  au  19  siecle,  6t.  de  droit 
intern,  et  d'hist.  dipl.  Paris,  Rousseau. 
8°.  418  p.  *Rec:  R.crit.  de  legisl. 
etc.  N.  8.18, 365-7  (P.Louis-Lucas); 
R.  d'hist.  dipl.  3,  291-3  (L.  Dela- 
vaud).  [23 

Kanarowaky,  L.,  Des  causes  polit. 
de  guerre  dans  l'Europe  moderne. 
(R.  de  droit  intern.  20, 155-78.)     [24 

Laveleye,  E.  de,  Le  sociaiisme  con- 
temp.  4  ed.  Paris,  Alcan.  18°.  LH, 
415  p.    Fr.  3,50.  [25 

Rae,  Glov.,  II  socialismo  contemp. 
1.  trad.  ital.  di  Ang.  Bertolini. 
Firenze,  Le  Monnier.  8°.  LXXXXVL 
495  p.    L.  5.  [26 

•fe  Dawaon ,  German  socialism ,  s. 
Nr.  1045.    Rec:  Ath.  807  f.  [27 

Clmone  (Welll-Sohott),  La  vita  e  le 
n.  i.  18 


274 


Bibliographie  Nr.  8428—3483. 


opere  di  Ferdin.  Lassalle.  MUano, 
Dumolard.  16°.  151  p.    L.2.  [3428 

Wlrth,  Nor.,  Joh.  Karl  Rodbertus. 
(ADB  28,  740-63.)  [29 

Niihlenfels,  v.9  Die  Entstehunge-G. 
d.  ersten  dt.  Staatebahn.  (Arch.  f. 
Eisenbahnw,  Heft  1.)  [30 

Nenhans,  Paul,  Das  preuss.  Eisen- 
bahnnetz  im  Osten  d.  Weichsel;  e. 
Beitr.  z.  Verkehrs-G.  d.  dt.  Ostmark. 
(Altpr.  Mtschr.  26,  1-58.)  [31 

Zapf,  Joh.,  Die  Wirthsoh.-G.  Wiens 
unt.  d.  Reg.  Fr.  Joseph 's  I.  Wien, 
Braunmüller,  gr.  4°.  IV,  387  S. 
M.  8.  [32 

Nasse,  Erwin,  Das  Sinken  der 
Waaren preise  währ.  d.  letzten  15  JJ. 
IL  (Jbb.  f.  Nat.ök.  u.  Stat.  17,  Hft  2.) 

*  Rec:  VjschrVPK  26,  II,  248  bis 
254.  [33 

Wafiserab,  Karl,  Preise  n.  Krisen ; 
Volkswirthschaftl.  a.  unseren  Tagen. 
Preisschr.  d.  Tüb.  Staats wiss.  Facult. 
Stuttgart,  Cotta.   8°.    210  S.    M.  4. 

#  Rec:  Jb.  f.  Gesetzgebg.  13,  II, 
230-3  (E.S  tr  uck);  Journ.  des  econOm. 
48,  140-3  (A.  Ott).  (34 

Fleischmann,  0.,  Dt.  Vagabunden 
u.  Verbrecherth.  im  19.  Jh.  Barmen, 
Klein.  8°.  205  8.  [35 

Vgl.  Oben  Nr.  3395-99.  3402.  8418  ff. 

Nlppold,  Frledr.,  Handb.  d.  neuesten 
Kircheng.  3.  umgearb.  Aufl.  I,  Lief.  1. 
Berlin,  Wiegandt.  1888.  8°.  96  S. 
M.  1,20.  [36 

*  Brück,  H.,  Katb.  Kirche  im  19  Jh., 
s.  Nr.  1047.  Rec:  ThQSchr  70,  658 
bis  62  (Funk);  HZ  61, 516-8;  Katho- 
lik 1888,  64  ff.;  Laacher  Stimmen 
1888,  9  (Baumgartner).  [87 

Jolly,  Ludw.,  Zur  G.  d.  Staats  wiss. 
Fac  in  Tübingen.  (Jb.  f.  Gesetzg. 
13,  159-81.)  [38 

Dembow8kI,  Zur  G.  d.  kgl.  Waisen- 
hauses. IX.  (Progr.)  Königsb.  1888. 
4°.    28  S.  [39 

Ratzel,  Frdr.,  Karl  Ritter,  Geogr. 
1779-1859.    (ADB  28,  679-97.)     [40 

Jodl,  Frdr.,G.  d.  Ethik  in  d.  neueren 
Philos.  II:  Kant  n.  d.  Eth.  i.  19.  Jh. 
Stuttg.,  Cotta.  gr.  8°.  XIII,  608  8. 
M.  10.  *Rec:  AZtgBeil.  Nr.  140.  [41 

Antal,  6.  v.,  Die  holländ.  Philos. 
im  19.  Jh.  Wittenb.,  Herrose.  gr.  8°. 
112  S.    M.  2.  [42 


Ribbeok,  Otto,  Frdr.  Wilh.  Ritachl. 
(ADB  28,  653-61.)  [43 

Werner,  Karl,  Der  Sprachforscher 
Mich.  Rieh.  Bück.  (HPB11  103,  527 
bis  45.)  [44 

Ziel,  Ernst,  Ans  d.  Nachlass  v. 
Ernst  Morita  Arndt.  (Gegenw.  35, 
267  f.)  [45 

K. ,  H. ,  Eichendorff  als  Politiker. 
(HPB11  108,  775-89.)  [46 

Lang,  W.,  Max  Schneckenburger, 
d.  Sänger  d.  „Wacht  am  Rhein"  n. 
s.  Tagebücher.  (Dt.  Rs.  15,  260  bis 
80.)  [47 

Necker,  Moritz,  Grillparzer  n.  s. 
Jugenddramen.  (Grenzb.  48,  I,  554 
bis  67  u.  601-12.)  [48 

Wechsler,  Ernst,  Fr.  Grillparzer. 
(Westerm.  66,  372-94.)  [49 

Bofees,  Fritz  Reuter.  (ADB  28, 
319-27.)  [50 

Hohenhaii8en,  Fr.  E.,  Eine  Erinnerg. 
an  Geibel.    (Hessenld.  III,  4.)     [51 

Kohut,  Adph.,  Fürst  Bismarck  u.  d. 
Lit.  Lpz.,  Reissner.  8°.  155  S.  M.  2. 
#Rec.:DLBl  12, 65 (Landwehr).  [52 

Haek,  Dav.,  Das  vläm.  Schrifttham 
i.  19.  Jh.    (Unsere  Zeit  151-61.)  [53 

Reuth,  N.  van,  Isaac  Da  Costa. 
(Dt.  Warande  N.  R.  2, 172-84.)     [54 

Donop,  v.,  Christ.  Dan.  Rauch. 
(ADB  28,  765-78.)  [55 

Miltner,  R.,  Bildh.  Ernst  Rietschel 
1804-61.    (ADB  28,  596-602.)      [56 

Donop,  v.,  Historienmaler  Alfr. 
Rethel  1816-59.  (ADB  28, 255-73.)  [57 

Donop,  v.,  Historienmaler  Gast. 
Karl  Ludw.  Richter,  1823-84.  (ADB 
28,  460-4.)  [58 

Tyrolt,  Rttd.,  Chron.  d.  Wiener 
Stadttheaters ;  e.  Beitr.  z.  dt.  Theaterg. 
Wien,  Konegen.  kl.  8°.  V ,  280  8. 
M.  8,50.    #Rec:CB1893.  [59 

Ernouf,  L'art  music.  au  19«  siecle. 
Paris,  Perrin.   16°.  358  p.  [60 

Kaiisoher,  Alf.  Chr.,  Beethoven  u. 
d.  preuss.  Königshof  unt.  Fr.  Wil- 
helm III.  (Nord  u.  Süd  49,  197  bis 
209;  382-6.)  [61 

Wagner,  Rieh.,  Briefe  an  Theod. 
ühlig,  Wilh.  Fischer,  Ferd.  Heine. 
Lpz.,  Breitk.  &  H.  gr.  8°.  408  S. 
M.7,50.  #  Rec:  DLZ  10,  883-5  (F. 
Spiro);  uns.  Zeit  878-82  (H.  Rei- 
mann); DLB1 12,  37  ff.  (K  o  c  h).   [62 


III,  7.     Neueste  Zeit.  IV,  1-2.-  -Allgem.  Cultur-G.,  Rechts-G.      275 


IV.  Cultnrgescliiclite. 


1.  Allgemeines. 

Nyström,  A.,  Ailmän  calturhist  (s. 
Nr.  1054).  III,  11-12  u.  IV,  1-10. 
S.  481-570  u.  1-480.  [3468 

Rambaod,  Alfr.,  Hist.  de  la  civilis, 
contemp.  Paris,  Colin.  12°.  750  p. 
#Rec:  RH  37,  151  f.  [64 

Weisengrin,  PI.,  DieEntwicklungs- 

fssetzed.  Menschheit;  e.  soc- philos. 
tudie.  Lp*.,  Wigand.  gr.  8°.  IV, 
223  S.  M.4.  #Rec:  Philos.  Mtshfte. 
35,  226  f.  (F.  Tönnies);  Jb.  fär 
Gesetxgebg.  13,  209  f.  [65 

Saesa,  E.,  Heb.  d.  Fortschritt  d. 
Menschengeschi.;  Inaug.rede.  Wien, 
Konegcn.  gr.  8°.  29  8.  M.  1.        [66 

Eucken,  Rad.,  Die  Einheit  d.  Geistes- 
lebens in  Bewusstsein  n.  That  der 
Menschheit.  Unteren  chgn.  Lpz.,  Veit 
&  Co.  gr.  8°.  XII,  499  S.  M.  10.  #Rec : 
.Z.  für  Philos.  etc.  90,  Hft.  1.  (R. 
Falckenberg).  [67 

Becker,  J.  H.,  ürspr.  u.  geschieht]. 
Entwickig.  d.  Sittlichkeit  durch  d. 
Kampf  ums  Dasein.  Lpz.,  Fock.  8°. 
128  8.  M.  1,20.  [68 

Wenger,  J.,  Unglückschronik  oder 
d.  denkwürdigst  elem.  Verheerungen 
Ti.  Zerstörungen  in  Natur-  u.  Cultur- 
leben  aller  Zeiten.  Bern,  Jenni,  kl.  8°. 
VIII,  152  8.  M.  2,50.  #  Rec:  CB1. 
142  f.  (als  unkrit.  getadelt).        [69 

Birlhtger,A.,Die  Namen  Alamannen, 
Schwaben,  Teutonicus,  Hochdeutsch, 
Oberdeutsch,  Oberländisch,  Nieder- 
ländisch. (Alemannia  16, 257-62.)  [70 

Sohöne,  A.,  Ueber  d.  Entwickig. 
unseres  Natbewusstseins ;  Festrede. 
Königsb.,  Koch.  4°.  19  S.  M.  0,60.     [71 

Vgl.  Nr.  2678-81.  8001a;  4;  94.  8807;  9; 
87;  98-8801.  3422;  24.  8602.  4176k.  4280;  97. 
—  Nationalität,  Colonisation ,  Deutsche  i. 
Auslände  8.  Nr.  8268.  8396.  4181a.  4276  e;  f. 
4318;  32;  40;  41;  48. 

2.  Bechte-t    Verfa89ung8-  find 
Wirtschaftsleben. 

Bechte-G.  (Rechts-Qn.,  Privatrecht  etc.  u. 
fechtagang)  3472-96;  Verf.-G.  (Beichsverf., 
Territorien,  Städte,  Gebnrtsstande)  3497  bis 
3515:  Kriegswesen  3516-27:  Wirthschafts-G. 
(Kadi.  Verhältniase,  Handel,  Handwerk  n. 
Zünfte)  8828-66;  Anhang:  Juden  8557-66. 

Dareste,  Rod.,  Etudes  d'hist.  da 
droit.  Paris,  Larose  et  Forcel.   8°. 


XU,  419  p.  *  Abdr.  d.  Vorrede:  NR 
de  droit,  franc  12,  641-7.  -  Rec: 
RH  39,  357  f.  [3472 

Conrat  [Cohn],  Max,  G.  d.  Qn.  u. 
Lit.  d.  röm.  Rechts  i.  früh.  MA.  I,  1. 
Leipzig,  Hinrichs.  Lex.-8°.  106  S. 
M.  5,60.  [73 

Maurer,  K.,  Zur  nordgerm.  Rechtsg. 
[Lit.ber.].  (Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzgeb. 
N.  F.  12,  190-237.)  [74 

<&  Lehmann,  Abhh.  z.  germ.  Rechtsg., 
s.  Nr.  1064.  Rec.:  DLZ  10,  279  f. 
(E.  Hertzberg);  Krit.  Vjschr.  f.  Ge- 
setzgeb. N.F.  12, 197-212(K.  Maurer); 
HZ  61,  484-6;  GGA,  266-74  (v. 
Amira).  [75 

%r  Pappenhelm ,  Max ,  AHnorweg. 
Schutzgildestatut,  s.  Nr.  1074.  Rec: 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzgeb.  12,  213  bis 
222  (K.  Maurer);  GGA,  259-66  (v. 
Amira).  [75a 

FrenedoHT,  F.,  Beitrr.  z.  G.  u.  Er- 
klarg.  d.  dt.  Rechts  buch  er.  I.  (Götting. 
Nachrr.  1888, 387-97.)  *Sach8sp.  [76 

Welftihümer,  Die  tirolischen.  IV: 
Burggrafenamt  u.  Etschland,  1.  Hälfte ; 
hrsg.v.Zingerle  u.Egger.  (Oesterr. 
Weisth.  ges.  v.  d.  Ak.  d.  Wiss.  V,  1.) 
Wien,  Braumüller.  8°.  560  S.  M.  14.  [77 

Boss,  Alex.,  Rheinpfalz.  Weisthümer 
i.  Kreis-A.  zu  Speyer.  (Arch.  Z.  13, 
220-33.)  [77a 

Kohler,  J.,  Beitrr.  z.  germ.  Privat- 
rech ts-G.  3.  Hft.:  Zur  G.  d.  Rechts 
in  Alemannien,  insb.  d.  Recht  von 
Kadelburg.  Würzb.,  Stahel.  8°.  44  S. 
M.  1,80.  [78 

Fockema  Andreae,  S.  J.,  Bijdragen 
tot  de  nederl.  rechtsg.  II.  Haarl., 
Bohn.  gr.  8°.  X,  180  S.  Fl.  2,50.     [79 

Huber,  Eug.,  Syst.  u.  G.  d.  Schweiz. 
Privatrechtes.  II.  Basel,  Detloff.  gr. 
8°.  XVI,  552  S.  M.  7,20.  #  Rec:  DLZ 
10,  789  f.  (Förtsch).  [80 

Fastel  de  Coulanges,  Le  probleme 
des  origines  de  la  proprio  fonciere. 
(RQH  45,  349-439.)  [81 

Sohm,  R.,  Die  dt.  Genossenschaft. 
(Sep.  a.  Festg.  f.  Windscheid.)  Lpz., 
Duncker  &  H.  8°.  43  S.  M.  1.  *  Rec: 
GGA  320-8  (A.  Hausier).  [82 

Bernhöft,  Fr.,  Zur  G.  des  enrop. 
Familienrechts.  (Z.  f.  vergl.  Rechtsw. 
7,  1-27;  161-221.)  [83 


276 


Bibliographie  Nr.  8484—3529. 


Primbs,  Das  Lindauer  Erbrecht. 
(Schrr.  VGBodensee  16,  73  ff.)    [3484 

Glaaaon,  E.,  Le  premier  code  de 
commerce.  (Seances  et  trav.  29,  789 
bis  797.)  185 

Planck,  Jul.  Wllh.,  Ueb.  d.  hist 
Methode  auf  d.  Geb.  d.  dt.  Civilprocess- 
rechts.  (Festrede.)  München,  Franz. 
gr.  4°.  22  S.  M.  0,60.  [86 

Stobbe,  0.,  Zur  G.  d.  älter,  dt. 
Concursprocesses.  Berl.,  Hertz.  8°. 
116  S.  M.8.  *  13.-17.  Jh.  —  Rec:  Z. 
f.  dt  Civilproc.  12,  537  f.  (Ende- 
mann). [87 

Schmidt,  Arth.,  Echte  Not  Beitr. 
z.  dt  Rechtag.  Lpz.,  Duncker  &  H. 
gr.  8°.  X,  204  S.  M.  4,80.  #  Rec: 
DLZ  10,  98;  CB1  273  f.;  Z.  f.  d.  Priv.- 
u.  öff.  Recht.  16, 502-5 (Dargun).  [88 

Skedl,  Arth.,  Die  Nichtigkeitsbe- 
schwerde in  ihrer  gesch.  Entwickig. 
Lpz.,  Tauchnitz.  8°.  V11I,  179  S. 
*Rec:  CB1  82  f.  [89 

Fruln,  R.,  Over  het  jaargeding  in 
Holland  en  Zeeland  gedur.  de  latere 
middeneeuwen.  (Bijdr.  voor  vat.  gesch. 
etc.  4,  97-119.)  [90 

Fruin,  R.,  Over  waarheid,  kenning 
en  zeventuig  in  de  rechtspleging  ▼. 
Holland  en  Zeeland.  (Bijdr.  voor  vad. 
gesch.  etc.  4,  1-67.)  [91 

Goecke,  R.,  Aachener  Processe  am 
Reichskammerger.,  1509-1794.  (ZGV- 
Aachen  10,  22-95.)  <&  Regesten  aus 
d.  Staats-A.  zu  Wetzlar.  [92 

Findlinge,  strafrechtegeschichtliche, 
mitg.  v.  Th.  Distel.  (NASachsG  9, 
337-9.  10,  151-4.)  [93 

Esmeln,  A.,  L'acceptation  de  Ten- 
quöte  dans  la  procedura  crim.  au 
MA.  (R.  gen.  du  droit  etc.  12,  13-27; 
107-15.)  [94 

Hein«,  Naur.,  De  l'office  du  grand- 
bailli  au  14e  siecle  a  Gand;  contrib. 
a  l'etude  de  la  proc6d.  crim.  au  MA. 
(Messager  des  sc.  hist  etc.  1888, 309-37; 
457-73.)  [95 

Lindner,  Die  Veme,  s.  Nr.  2982. 

Hörn,  A.,  Die  Tortur  in  Altpreussen. 
(Z.  d.  Alth.ges.  Insterb.  2, 53-67.)     [96 

Zur  allgem.  Reohts-G.  vgl.  Nr.  1986.  9977. 
—  Rechte-Qn.  u.  ihre  Kritik:  1384.  1979-83; 
87.  8084;  86.  2176;  88-86.  2639;  40.  2788-90. 
2867;  68.  2976;  77;  86;  86.  8121.  3941;  48. 
4065;  79h.  4188 d;  81b.  42660.  43210.  - 
Privatrecht:  1334.  1986;  94.  2184.  2689;  40. 
286«.  8636. 3941;  48.  Strafrecht  u.  Proeeas  etc. : 
1381.  1865.  1988;  91-98.  9178;  82.  2429.  8118; 
21.  3247.  3948;  96.  4077.  4126. 


Turner,  S.  E.,  A  sketch  of  the  ger- 
manic  constit.  from  early  times  to 
the  dissol.  of  the  empire.  New- York. 
12°.  185  p.  6  eh.  6.  [97 

Belstel,  St.,  Der  Aachener  Königs- 
stuhl. (ZGVAachen  9,  14-41.)       [98 

Jaatrow,  J.,  Kl.  Urk.buch  z.  neuer. 
Verf.g.  Berl.,  Gärtner.  8°.  VI,  132  S. 
M.  1,80.  #Rec:  Nation  30.  Man; 
Ggw.  35, 169  f.  (G.  W i  n  t er).    [3499 

Mejer,  Otto,  Einleitg.  in  d.  dt  Staats- 
recht. 2.  Aufl.  (1884);  neue  Tit.- Ausg. 
Freib.,  Mohr.  gr.  8°.  VIII,  353  S. 
M.  5.  [3500 

Gumplowicz,  Ludw.,  Einleitg.  in  das 
Staatsrecht.  Berlin,  Heymann.  gr.  8°. 
IV,  224  S.  M.  5.  rS501 

Grotefend,W.,Ma.u  heutiges  Wahl- 
recht. (Ggw.  35,  227-9.)  [2 

Zur  allgem.Verf.-G.  (Staatsrecht) :  1768-72. 
1984;  86.  2685;  88;  89.  2976.  8192.  8428;  82. 
4044  f.  4122.  -  Kömgth.,  Reiehsvert,  allgem. 
Reiohsverwltg.  etc. :  1965;  84;  87-90.  2078-81. 
2114;  21;  31;  34;  39;  40;  77;  78.  2200.  2804; 
52;  53.  2597.  2605;  14;  15.  2791.  2827:  81; 
49:  55;  66;  96.  2904;  76:  78;  79.  8174.  —  Staat 
u.  Kirche  (Kirchenrecht) :  1914;  31. 2085. 2T93 ; 
96-9800.  2913;  14.  3579-82.  8608:  4;  31.  —  . 
Einzelne  VerwaltangazweJge  s.  bei  Territo- 
rialverl 

Bornhak,  Preuss.  Staatsrecht.  L  u. 
U.  Freib.,  Mohr.  8°.  552  u.  504  S. 
a  M   8.  [3 

Lohraeyer,  K.,  Die  Entwickig.  d. 
stand.  Verhältnisse  in  Preussen  bis 
z.  Gewinnung  d.  Souv.  durch  d.  gr. 
Kurf.  (Voss.  Ztg.  Sonnt-Beil.  1888. 
Nr.  35-37.)  *  Nach  nrkdl.  Mat.        [4 

ftSttf  Il6l,  Brdb.-preus8.  Rechsverwn 
s.  Nr.  1075.  Rec. :  Z.  f.  dt.  Civilproc. 
14,  208-10  (Vier haus);  A.  f.  öff. 
Recht  4,  193-6  (C.  Born  hak);  AZtg 
Beil.  Nr.  97  (O.  Gerland).  [5 

Leyen.  Alfr.  v.  d.,  Zur  Vor.-G.  d.  dt. 
bürgerl.  Gesetzbuches;  e.  Cap.  a.  d. 
brdb.-preuss.  Rechte-G.  (Dt  Rs.  15, 
II,  234  55.)  [6 

Hörn,  A.,  Die  Gerichte  Litauens 
u.  Preussens ;  ein  Beitr.  s.  Gerichte- 
verf.-G.  Preussens.  (Z.  d.  Alth.-Ges. 
Insterb.  2,95-149.)  *  1525- 1879.    [7 

*Bielfeld,  Harald,  G.  d.  magdeb. 
Steuerw.,  s.  Nr.  1076.  Rec:  GB11 
Magdeb.  23,  417  f.  (Fr.  flülase);  HZ 
61,  309  f.  (Konr.  Bornhak);  FBPG 
1,  643  f.;  Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  45, 
373-7  (K.  Mamroth).  [8 

Seydel,  N.,  Baier.  Staatsrecht  MV. 
Freib.,  Mohr.  8°.  658,  581,  660  und 
653  S.  M.  54.  [9 


IV,  2.   Rechts-,  Verfassungs-  u.  Wirthschaftsleben. 


277 


Rosenthal,  Ed.,  6.  d.  Gerichtswesens 
n.  d.  Verwaltungsorganis.  Baierns.  I : 
1180-1598.  Wiirzb.,  Staber.  8°.  XVI, 
601  S.  M.  12.  [3510 

Territoriahreif.  n.  aUgem.  Verwaltung: 
2019;  90.  »138;  80-88;  86.  2304;  90.  8428;  8«; 
32;  88;  58;  78.  8688;  98;  95-97.  8605;  15;  50; 
51;  57.  8808;  69.  8988.  8157.  8250;  51.  3901; 
25;  36 g;  87;  98.  4049;  59 1;  79 i.  4120 d;  68. 
4849a;  b:  57;  59;  74a.  4835b;  55;  57;  60. 
—  Gerichtswesen  u.  verw.  Organisationen 
(i.  Reich  n.  Terr):  1988;  91;  99.  8178;  88. 
2429. 8976 ;  80-88 ;  87. 3118. 8475a;  96. — Finanz- 
verw.:  9080;  81.  8179.  9577.  8650.  8904;  5; 
89;  90-95.  8044b ;  77:  93.  3946.  3408;  10.  3981. 
4059  d ;  f.  4115  c ;  58  d.  4849  C.  4869.  —  Kanzlei, 
Diplomatie  n.  Gesandtschaftswesen:  9868; 
98.  8480;  91b.  8506;  15;  18;  21;  86;  88;  68; 
63;  86.  8607;  45.  8895.  8979;  84.  3197.  8303; 
8.  —  Militärverw.  b.  nuten. 

Plrenne,  H.,  Hist.  de  la  conetit.  de 
la  ville  de  Dinant  au  MA.  (Recueil 
de  trav.  publ.  p.  la  fac.  etc.  de  Gand, 
fasc.  2.)  Gand,  Clemm.  gr.  8°.  VI, 
119  S.  <#-  Behandelt  innere  Verf.  a. 
Verh.  zu  d.  Gfn.  ▼.  Namur  u.  d.  Bi- 
schöfen v.  Lüttich.  [11 

Bahn,  J.  R.,  Die  Schweizer  Städte 
im  MA.  (52.  Neujahrsbl.  d.  Waisen h. 
in  Zürich.)  4°.  49  S.  [12 

Lamprecht,  Karl,  Znr  Socialstatist. 
d.  dt.  Stadt  im  MA.  (A.  f.  soc.  Ge- 
setzgeb.  u.  Stat.  1,  485-532.)        [13 

Nathuslus-Nelnstedt,  v.,  Ritterbart. 
Familien  unt.  d.  Geschlechtern  d.  dt. 
Städte  i.  MA.  (Sep.  a.  KB1GV.)  Berl., 
Mittler.  8°.  22  S.    M.  0,50.  [14 

Steiger,  A.  V.,  Ueber  Adelsverhält- 
nisse im  alten  Freistaate  Bern.  (Jb. 
d.  herald.  Ges.  Adler.  1888.)        [15 

Städtewesen  u.  Städtebünde:  8088;  83. 
9120 ;  38 ;  37 ;  88 ;  88-85.  8664 ;  77. 8868.  8913 ;  87. 
3212.3907;  8;  11;  86m;  41;  42;  47;  53 i;  60; 
62-64;  66e;  70a;  81;  86;  87;  89;  90a;  96; 
97;  99.  4000c;  6;  25;  83;  37-40; 48;  46;  65; 
69-72;  79b;  86;  87;  90-93;  95-4100;  5c;  f; 
7;  8;  12b;  13;  82;  50;  69;  81b;  e.  4207-9; 
14;  16;  24;  28b;  29;  36;  37;  89;  50;  54; 
69;  66.  4305-7;  28-26:  29;  80;  46;  50-52; 
64.  4414  w.  —  G.  d.  Hanse  s.  in  V,  4.  — 
Sociale-  n.  Geburtsstände :  2184;  88.  2264. 
2351.  2405.  2659;  60.  2867.    Vgl.  auch  VI,  2. 

Pohler,  Joh.,  Bibliotheca  hist.  mi- 
litaris.  2.  Bd.  8.-8.Lfg.  Cassel,  Kessler, 
gr.  8°.  S.  129-512.    ä  M.  2.         [16 

Rettloh,  Helnr.,  Z.  Theorie  u.  G.  d. 
Rechts  z.  Kriege.  Stuttg.,Kohlhammer. 
gr.  8°.  XIX,  294  S.  M.  8.  [17 

Köhler,  G.,  D.  Entwickig.  d.  Kriegs- 
wesens u.  d.  Kriegsführg.  in  d.  Ritter- 
zeit von  Mitte  d.  11.  Jhs.  bis  zu  den 
Hussitenkriegen.  III,  2  u.  8.  Breslau, 
Koebner.  gr.  8°.  XXXII,  867  u.  X, 
569  8.  M.  10  u.  14.  *  Rec:  Streffl.  Z. 


29.  Jahrg.  IV,  235-7;  Jbb.  f.  d.  dt. 
Armee  70,  370  f.;  DLZ  10,  897.     [18 

Piek,  R.,  Aus  d.  Aachener  Stadt- A. 
II.  Fehdebriefe.  (ZG V Aachen  9,  42 
bis  143.)  fl9 

WIeth,  Aachens  Wurfgeschosse  im 
14.  Jh.  (MV  f.  Kunde  d.  Aach.  Vorz. 
I,  1,  37-50.)  [20 

Lochner  v.  Hüttenbaoh,  D.  Harnisch- 
tracht d.  MA.  u.  d.  Renaiss.,  m.  bes. 
Berücksichtig,  d.  Plattenharnisches. 
(8chrr.  VGBodensee.  16,  47  ff.)      [21 

Land8kneohte,  Bad.,  Schwab,  und 
pfalz.;  nach  d.  Or.- Holzschnitten.  J. 
K[öbels],  c.  1535.  Karlsr.,  Bielefeld. 
Fol.  12  Bll.  M.  12.  [22 

Thierbach,  M.,  Die  gesch.  Entwickig 
der  Handfeuerwaffen.  3.  [Schluss-]Th. 
Dresd.,  Höckner.  Lex.-8°.  XI  u.  S.  269 
bis538m.l7color.Steintaf.M.25.  [23 

Klesling,  Gesch.  d.  Organis.  etc.  d. 
Trains  d.  preuss.  Armee  1740-1888. 
Berl.,  Mittier.  gr.  8°.  VIII,  175  S. 
M.  3,25.  [24 

Geschiente  der  preuss.  Fahnen  und 
Standarten  seit  d.  J.  1807;  bearb.  ▼. 
kgl.  Kriegsministerium.  2  Bde.  Berl., 
Mittler.  M.  24.  #Rec:  Jbb.  f.  d.  dt. 
Armee  71,  308-12.  [25 

Sohnackenburg,  E.,  D.  Invaliden-  u. 
Versorgungswesen  d.  brdb.-preuss. 
Heeres  bis  1806.  Berl.,  Wilhelmi.  8°. 
VIII,  142  S.  #  Rec. :  FBPG  2, 298.  [26 

Schlachten-Atlas  d.  19.  Jahrh.  s. 
Nr.  1086.  14.-23.  Lfg.  [27 

Kriegs verf.,  Kriegswesen  u.  Heeresver- 
waltg.:  1880;  84-86;  89;  92.  2071.  2345;  86. 
3411;  23;  26;  68;  70;  91c.  2529.  2626;  41. 
2793.  2988  a.  3093.  8113;  77;  98.  3229;  88;  89; 
55;  56;  58.  3312;  41;  42;  68;  88.  3897.  3926h. 
4041.  4108m;  16a;  34a;  38a;  b;  81c.  4249 e; 
39;  98;  99.  —  Kriegs-G.:  1870-77;  95.  1900; 
70.  2089.  2268.  2348;  49;  59;  60;  73;  78-81; 
84;  86;  98.  2400;  8-10;  13-16;  28-25;  40-50; 
98.  2503;  4;  11-14;  17  ;  22-25;  28;  33-42;  49; 
57;  58;  78.  2602-4;  11;  16-26;  98t.  2786-48; 
46-48;  54.  2907;  20;  21;  42-44.  3073;  82;  83; 
85;  86;  90;  91.  8146;  58;  63;  66;  76;  78;  79; 
82;  85;  93;  94.  3281;  33-37:  40;  41;  57;  65; 
92.  3310-18;  23;  26-32;  34;  74;  83-90.  4058b. 
4172  e.  4206;  35b;  d. 

LangsdortT,  K.  v.,  D.  Landwirt- 
schaft i.  Kgr,  Sachsen,  ihre  Entwickig. 
bis  1885.  Dresden,  Schönfeld.  Lex.-8°. 
XII,  752  S.  M.  12.  [28 

Backhaus,  A.,  Entwicklung  d.  Land- 
wirt h  sc  hai't  auf  d.  gräfl.  Stolberg- 
Wernig.  Domänen.  (Samml.  d.  Staats  w. 
Sem.  z.  Halle  V,  6.)  Jena,  Fischer, 
gr.  8°.  IX,  323  S.  M.  6.  *  Letzte  4 
Jhh.  —  Rec:  Jbb.  f.  Nat.ök.  N.  F.  18, 


278 


Bibliographie  Nr.  3529—3578. 


342-4(v.  d.  Goltz);  Z.  f.  d.ges.Staatsw. 
45,  354  f.  [3529 

Berahoff-Jslnfl,  D.,  Die  Entwickig.  d. 
landw.schaftl.  Pachtwesens  in  Preuss.; 
hist.-ökon.  Stud.  Lpz.,  Winter.  8°. 
104  S.  [30 

Dorf,  Das  alte,  in  dt.  Landschaft 
u.  s.  Ende.  (Grenzb.  48,  II,  255-68; 
356-63;  447-60.)  [31 

Enden,  M.,  Die  Waldbenutzung  v. 
13.  bis  Ende  d.  18.  Jh.;  e.  Beitr.  z. 
G.  d.  Forstpolitik.  Tübingen.  Lanpp. 
8°.  VIIL,  206  S.  M.  5.  [82 

Sobwappaoh,  Ad.,  Hdb.  d.  Forst-  u. 
Jagd-G.  Dtlds.  3  Lfgn.  oder  2  Bde. 
Berl.,  Springer.  1885-88.  8°.  892  8. 
#Rec:  Jb.  f.  Gesetzgeb.  13,428-30.  [33 

ZorWirthflchafts-G.  im  allgem. :  1978. 8017 ; 
19;  67.  9355;  89.  9418;  79.  2659;  60.  9749. 
3005;  93.  3398.  9125-29;  32;  85.  9513.  9716. 
3994.  4059  d.  4115  c;  38  d.  -  Rechnungen 
(PreiS-G.):  2905;  90-92.  3127.  9433;  34.  9670. 
9981:  901).  4007  b.  4188  d.  4262.  4362.  — 
Ländl.  Verhältnisse:  1978.  2184;  88.  2418. 
2749.  3118;  52.  3211.  8944.  4011a;  b;  13;  31; 
59d.  4243.  4995b. 

Götz,  Wilh.,  Die  Verkehrswege  im 
Dienste  des  Welthandels;  m.  5  Karten. 
Stattg.,  Enke.  gr.  8°.  M.  20.  *  Rec: 
Z.  f.  d.  österr.  Gymn.  39,  1114  (To- 
maschek).  [34 

*  Schaube,  Gonsulat  d.  Meeres  in 
Pisa,  s.  Nr.  1092.  Rec.:  Vjschr.  VPK 
26, 1,  202-4 ;  Z.  f.  d.  gta.  Handelsr.  35, 
599-604  (Goldschmidt);  Jb.  f.  Ge- 
setzgeb. 13,236  f.  (W.  Stieda).   [35 

Documenta  in6d.  sur  le  commerce 
de  Marseille  au  MA.,  ed.  p.  Louis 
Bl an card.  II:  Contrats  commerc. 
dn  13e  siecle.  Marseille,  Barlatier- 
Feissat  (1885).  [36 

Faoslntlle  of  first  vol.  of  ms.  ar- 
chives  of  the  worshipful  Company 
of  grocers  of  the  city  of  London 
1345-1463;  ed.  by  John  Aberthy 
Kingdon.  Lond.,Clay.  2vol.  4t  Rec.: 
MIÖG  10,  158  5  (K.  Schalk).      [37 

Goasrau,  W.,  Florentiner  Bankiers; 
ein  Beitr.  z.  Handelsg.  d.  MA.  (Vjschr- 
VPK  Bd.  95r  97  ff.)  [38 

*fr  HandelsreohMinien  d.  dt  Ordens, 
hrsg.  v.  C.  Sattler,  s.  Nr.  1096. 
Rec:  HZ  61,  526-8  (Lohmeyer); 
RH  39,  401-5  (Waddington).    [39 

Voigt,  F.,  Der  Städte  Lübeck  und 
Hamburg  ehem.  Zoll-  u.  Fährstelle 
bei  Esslingen  a.  d.  Elbe.  (MVG  Hamb. 
11,  218-40.)  [40 

Naude,  W.v  Dt.  städt.  Getreidehan- 
delspolit.  Berl.  Diss.  8°.  32  S.     [41 


Handel,  Verkehr  u.  Industrie:  1880-83. 
8185.  2355.  2453.  8548;  61.  2661;  62.  2782. 
2917;  98;  95;  96.  8907;  44;  46.  3886;  43;  99. 
3480;  81;  3*;  84.  8602.  3984;  86;  87.  4016. 
37g;  39;  40;  58c.  41080;  58 d;  81  e.  4227b. 

Bücher,  Bruno,  Die  alten  Zunft-  u. 
Verkehrs-Ordnungen  d.  Stadt  Krakau ; 
nach  Balth;  Behem's  Codex  pict.  in 
d.  Jagellon.  Bibl.  Wien,*  Gerold.  Imp.- 
4°.  XXXVI,  112  S.  m.  27  Taf.  M.  20. 
*Rec:  Dt.  Herold  20,  108;  AZtg 
Beil.  Nr.  115;  Mitthh.  d.  österr.  Mus. 
f.  Kunst  etc.  N.  F.  4,  390  f.;  Grenzb. 
48,  II,  373-5.  [42 

Lehr-  u.  Wanderbriefe  aus  d.  Zeit 
des  Zunftzwanges;  mitgeth.  von  G. 
Liek.  (ZHVMarienwerder  21,  51-7.) 
*  1561-1771.  [43 

Rolleder,  A.,  Beitr.  z.  G.  d.  Stadt 
Odrau  (Schlesien).  Progr.  Steyer. 
«Zunftbriefe  a.  d.  16.  Jh.  [44 

Nerlo,  J.  J.,  Die  Sarworter  zu  Kola. 
(Ann.  d.  bist  V.  f.  d.  Niederrh.  48, 
172-9.)  «Zunft  d.Harnischmacher.  [45 

Trelchel,  A.,  D.  Beutnerrecht  von 
Gemel,  Er.  Schlochau.  (ZHVMarien- 
werder 23,  1-17.)  [46 

Goidschreleden-Ordnung,  Die,  von 
1544-47 ;  mitgeth.  v.  Th.  v.Liebenau. 
(Anz.  f.  Schweiz.  Althk.  22, 163-&)  [47 

Eaaenwein,  A.,  Die  ZunfU&de  der 
Nürnberger  Strumpfwirker.  (Mitthh. 
d.  germ.  Na t. -Mus.  2,  82-7.)  [48 

Gramer,  H.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Berg- 
baues in  d.  Prov.  Brandenburg.  10. 
(Schlüss-)Hft.:  Niederbarnim.  Halle, 
Waisenhs.  gr.  8°.  V,  263S.  M.4,80.  [49 

Stieda,  Wilb.,  Wie  man  in  Alt-Rica 
Kannen  goss.  (Mitthh.  a.  d.  livl.  G. 
14,  222-35.)  [50 

Wernioke,  E.,  Versuch  e.  G.  d.  Bunz- 
lauer  Töpferei,  - 1800.  (Vorzt  Schle- 
siens. IV,  219-27.)  {51 

SeidHtz,  W.  v.9  D.  frühesten  Nach- 
ahmungen d.  Meissner  PorzeUans; 
die  Fabriken  i.  Plaue,  Wien  u.  Ve- 
nedig.   (NASächsG  10»  58-72.)     [52 

Berllt,  Geo.,  Jobs  Neuenmarkter, 
Glockengieaser  zu  Nürnb.,  bietet  (i. 
J.  1436)  d.  Rathe  zu  Eger  8.  Dienste 
an.  (Mitthh.  d.  germ.  Nat.-Mua.  2, 
103  f.)  [53 

Marcus,  Ad.,  Les  verreries  du  comte 
de  Bitche;  essai  hist.  (15el8e  siecles). 
Nancy ,  Berger-Levrault.  8°.  XXI, 
359  p.  *  Rec:  R,  d'Als.  39.  486  bis 
489.  [54 

«£ Schöne,  Mor.,  Mod.  Entwickig. 
d.  Schuhmaehergewerbes  (8ammlg. 


IV,  2—3.    Wirtschaftsleben,  Jaden.  Kirche  u.  Religion.         279 


d.  staatsw.  Sem.  z.  Halle  V,  5;  vgl. 
2*r.  1106  die  Dissert).  Jena,  Fischer, 
gr.  8°.  VIII,  180  8.  M.3,60.  *Rec: 
Z.  f.  d.  ges.  Staatew.  45,  355  f.;  Jb. 
f.  Gesetzgebg.  13,  224-6  (K.  Olden- 
b  erger).  [8555 

Beneke,  Otto,  Von  unehrl.  Leuten; 
cultnrh.  Stadien  a.  Gesch.  aas  verg. 
Tagen  dt.  Gewerben.  Dienste.  2.  verm. 
Aufl.  Berl.,  Hertz,  gr.  8°.  360  S. 
M.  6.  [56 

Handwerk  u.  Zünfte:  2186;  87.  8488.  8918. 
8006.  8116;  61.  8818.  8848.  4484. 


Kayeerling,  M.  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
G.  d.  Jaden;  von  d.  Zerstör.  Jeru- 
salems  bis  z.  Ggw.  (JBG  Bd.  8.  I, 
32-41.)  [57 

Zeitschrift  für  die  G.  d.  Jaden  in 
Dtld.,  hrsg.  v.  L.  Geiger.  II  u.  III,  1. 
Braunschw.,  Schwetschke.  gr.  8°. 
898  S.  u.  S.  1-106.  Jg.<  M.  8.  a)  II, 
1-46;  109-49.  Aus  d.  Zeitschriften. 
Lit.  etc.  [Bibliographie]  ges.  v.  C. 
A.  H.  Barkhardt  u.  A.  Stern.  — - 
b)  II,  76-81.  J.  Aronius.  Ein  Wun- 
der in  Köln  u.  d.  Jaden.  —  e)  Aro- 
nius s.  Nr.  1969.  —  d)-f)  II,  150-52 
(Steinschneider);  154-71  (Gold- 
schmidt); 172-84  (Wolf)  s.  Nr. 
1107.  —  g)  II,  194-9.  Mor.  Stern, 
Die  Blutbeschul  dg.  za  Fulda  u.  ihre 
Folgen.  —  h)  II,  217-31.  J.  Aronius, 
Hermann,  der  Prämonstratenser.  — 
I)  II,  232-96  u.  III,  14-28.  Rosen- 
berg, Dt.  Volks-  u.  Gee.-Lieder  in 
hebr.  Lettern.  -  k)  II,  297-374. 
Geiger,  D.  Juden  u.  d.  dt.  Lit  — 
1)11,  382  f.  H.  Bresslau,  Juden  u. 
Mongolen.  1241,  e.  Nachtrag.  —  m) 
II,  383-8;  III,  74-7.  L.  Löwenstein, 
Zur  G.  d.  Juden  i.  Grosshzgth.  Baden. 
—  n)  Kerler,  s.  Nr.  2179.  —  o)  III, 
29-63.  A.  Warschauer,  Erziehg.  d. 
Juden  i.  d.  Prov.  Posen  durch  d. 
Elem.-Schulwesen.  —  p)Kracauer, 
ß.  Nr.  3261.  [58 

4frChronicles,  Mediaeval  Jewish, 
ed.  byA.  Neubauer.  (Anecd.  Oxon.) 
Oxford,  Clar.-Press.  1887.  Rec:  EHR 
3,  360-2  (M.  Friedländer).        [59 

*Artniut,  Regesten,  s.  Nr.  1108. 
Rec:  MHL17,  144 f.  (W.  Altmann); 
CB1  9  f.  [60 

^JudenaohreliielMioh,  s.  Nr.  1109. 
Rec:  MHL  17,  145  (W.  Altmann); 
EHR  8,  771-3  (Neubauer).         [61 


Loch,  Md.,  La  controverse  relig. 
entre  les  chretiens  et  les  juifs  au 
MA.  (R.  de  Thist.  des  relig.  17, 311  ff. 
18,  133-56.)  [62 

Jftieokl,  Geadelte  jttd.  Familien. 
(Dt  Herold  20,  114-9.)  [63 

Bloch,  Ph.,  Die  ersten  Cultur- 
bestrebungen  d.  jüd.  Gem.  Posen 
unt  preuBs.  Herrschaft  (Sep.  a.  d. 
Jubelschr.  z.  70.  Geburtst  v.  Gratz.) 
Posen,Jolowicz.Lex.-8°.25S.M.l.  [64 

Demeure,  Ch.,  Les  Juifs  en  Belgique. 
(R.  de  droit  internat  etc.  20,  246-59; 
464-75.)  [65 

Wedeil,  G.  d.  jüd.  Gemeinde  Düssel- 
dorfs. (Jb.  d.  Düsseldorfer  GV.  III.)  [66 

Zur  G.  d.  Jaden:  1869.  8179.  8968.  8261. 
8858;  78.  8788a. 


3.  Kirche  und  Religion. 

Allgemeines  und  kathol.  Kirche  8567  bis 
3608:  Papstthom  8608-5:  Orden  3606-20;  In- 
quisition und  Ketzer  (Waldenser)  3681-89; 
Evangel.  Kirche  8680-86. 

Zffokler,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
Papstth.  u.  Kirche.  (JBG  Bd.  8,  I. 
157-70  u.  H,  319-43.)  [3567 

Böhrlnger,  P.,  [Lit  d.  J.  1887, betr.]: 
Kircheng.  v.  Nicännm  bis  1700.  (Theol. 
J.ber.  7,  141-236.)  [68 

Werner,  A.,  [Lit  d.  J.  1887,  betr.]: 
Kircheng.  seit  1700.  (Theol.  Jber.) 
7,  237-68.)  [69 

Zeitschrift  f.  Kirch.-G.  s.  in  VII. 

Archiv  t  Lit  u.  K.-G.  d.  MA.  s. 
in  VII. 

Brück,  H.,  Lehrbuch  d.  Kirchen- 
gesch.  f.  akad.  Vor  les.  u.  z.  Selbst- 
stud.  4.  verb.  Aufl.  Mainz,  Kirchheim 
8°.  XV,  398  S.  M.  11.  #Rec: 
ThQSchr  70, 662  f.  (Funk);  StMBCO 
9,  687  f.;  Oesterr.  CB1.  Nr.  2  (J. 
Kopallik);Lit.Handw.  1888,429-31 
(Peters).  [70 

Nlraohl,  Joe.,  Propäd.  d.  Kircheng. 
Mainz,  Kirchheim.  gr.  8°.  XII,  352  S. 
M.  4,40.  *Rec:  Lit  Handw.  1888, 
399-402.  (Beilesheim  u.  Hüls- 
kamp); Laacher  Stimmen  1888, 300  f. 
(B  eissei).  [71 

Rohrhaoher  et  J.  Chantrel,  Histoire 
nniv.  de  Teglise  cath.  8e  6d.  (3  vol.) 
T.  10-14.  Paris,  Gaume.  gr.  8°.  681, 
767,  867,  864,  871  p.  [72 

Hergenrüther,  Hist.  de  l'eglise;  trad. 
par  Belet  IV.  Paris,  Palme;  8°. 
742  p.   Fr.  7,50.  #  Gregor  VII.  bis 


280 


Bibliographie  Nr.  3673—3615. 


LeoX.  #Rec:  Polybiblion  2.  ee>.  29, 
58;  RQH  45,  669.  [3573 

Möller,  W.,  Lehrb.  d.  Kircheng.  1, 1. 
Freib.,  Mohr.  gr.  8°.  256  8.  M.  5.   [74 

Knlght,  Alfr.  E.,  A  concise  hist.  of 
the  church  from  the  apostol.  era  to 
the  establ.  of  the  ref.  Lond.,  Par- 
tridge.  Post-8°.  570  p.  5  sh.         [75 

Seil,  Carl,  Ans  d.  G.  d.  Christemh. 
6  Vorlesungen.  Darmstadt,  Waitz. 
gr.  8°.  III,  163  S.  M.  2.  #Rec: 
ThLZ  13,  501-3  (Harnack);  AZtg 
Beil.  Nr.  148  (V.  v.  Strauss  u. 
Torney).  [76 

WolfT,  P.,  Die  Entwickig.  d.  einen 
Christi.  Kirche  durch  Athanasius, 
Augustin,  Luther;  e.  kircheng.  u. 
dogmeng.  Stud.  Berl.,  Wiegandt  & 
Schotte,  gr.  8°.  III,  248  8.  M.  3.     [77 

# Studien,  Kirchengeachtl.,  s.  Nr. 
1129.  Rec:  HJb  10,  109-16  (Dit- 
trich);  HZ  62,  96-8  (Adf.  Har- 
nack). [78 

Hobler,  Bernh.,  Kirchl.  Rechtsqn.; 
Grundr.  m.  auagew.  Belagstellen. 
Berl..  Puttkammer  &  M.  VIII,  74  8. 
gr.  8°.  M.  2.  #Rec.:  ThLZ  13,  626 
(K.  Köhler);  Krit.  Vjschr.  f.  Ge- 
setzg.  N.  F.  12,  329  f.  (Zorn).    [79 

Zorn,  Phil.,  Lehrb.  d.  Kirchenrechts 
[Handbibl.  d.  off.  Rechts,  hrsg.  v.  A. 
v.  Kirchen  heim  III].  Stuttg.,  Enke. 
8°.  XVII  534  8.  M.  9.  #Rec:  DLZ 
10,  352-4  (Loening).  [80 

Heroenröther,  Phil.,  Lehrb.  d.  kath. 
Kirchenrechts.  Freib.,  Herder.  8°. 
XVI,  552  S.  »Rec:  ThQ8chr  71, 
143-9  (Martens);  StMBCO  9,  718 
bis  720  (Vydochil).  [81 

Salvloli,  Gin«.,  L'Immunitä  e  le 
giustizie  delle  chiese  in  Italia.  (Atti 
e  mem.  d.  dep.  di  stör.  patr.  5,  29 
bis  182).  [82 

Hagenbaoh,  K.  R.,  Lehrb.  d.  Dog- 
meng; 6.  Aufl.  v.  Karl  Benrath. 
Lpz.,  Hirzel.  gr.  8°.  XXIII,  713  8. 
M.  10.  #Rec:  ThLZ  14,  281  f.  (A. 
Harnack);ThLB1128-30(Seeberg): 
DLZ  10,  873  f.  (N.  Bonwetsch).  [88 

Ablassbriefe,  Vier,  roitg.  v.  G.  Ter- 
welp.  (Progr.  Andernach:  Beitr.  z. 
G.  d.  Stadt  A.)  #  1263.  1271.  1458. 
1520.  [84 

*Köstlln,  H.  A.,  G.  d.  christl. 
Gottesdienstes.  Freib.,  Mohr.  1887. 
Rec.:Th8tK  62, 601-11  (P.Kleinert); 
Z.   f.  prakt.  Theol.  XI,  2  (Basser- 


mann); HZ  62,  98  f.  (F.  Katten- 
busch).  [85 

Analeota  hymnica  medii  aevi;  hrsg. 
v.  G.  M.  Dreves.  Leipz.,  Fues.  gr. 
8°.  a)  II:  Hymnarius  Moissiacensis ;  d. 
Hymnar  d.  Abtei  Moissac  i.  10.  Jh. 
174  8.  M.  5.  b)  III:  Conr.  Gemni- 
censis;  Konr.  v.  Haimburg  u.  s.  Nach- 
ahmer, Alb.  v.  Prag  u.  ülr.  v.  Wesso- 
brunn,  Reimgebete  und  Leselieder. 
200  8.  M.  6.  e)  IV:  Liturg.  Hymnen 
d.  MA. ;  aus  hs.  Breviarien,  Antipho- 
nalien u.  Processionalien  hrsg.  270  8. 
M.  8.  ftRec.  v.  II:  Lit.  Handw. 
1888,  402  f.  (Bäumker).  [86 

<ft  Hymnen,  Latein,  d.  MA;  hrsg.  ▼. 

F.  W.  E.  Roth.  Rec:  Lit.  Handw. 
1888,  431-3  (Bäumker);  An»,  f.  dt 
Alth.  140-2  (Dreves).  [87 

^Brambach,  Wilh.,  Psalterium;  bi- 
bliogr.  Vers.  üb.  d.  liturg.  Bücher 

d.  christl.  Abendl.  (Sammig.  bibL- 
wiss.  Arb.  hrsg.  v.  Dziatzko  I.)  Rec.: 
R.  delle  bibl.  1,  30.  [88 

Hoeynck,  F.  A.,  G.  d.  kirchl.  Li- 
turgie d.  Bisthums  Augsburg;  m. 
Beul. :  Mon.  liturg.  Augustanae.  Augs- 
burg, Huttier.  gr.  8°.  VIII,  438  8. 
M.5,50.  #Rec.:Lit.Hdw.  28,  279-81 
(Thalhofer).  [89 

Falk,  Marienverehrung  am  Mittel- 
rhein bis  z.  J.  1000.  (Katholik  1888, 
426  ff.)  [90 

Denifle,  H.,  Zur  G.  des  Cultes  Ur- 
ban's  V.  (A.  f.  Lit  u.  Kircheng.  4, 
349-52.)  <#>  Abdr.  interesa.  neuen 
Materials.  [91 

Catalogut  codd.  hagiographicoram 
bibl.  reg.  Bruzellensis,  et  bibl.  civit 
Carnotensis.  (Anal.  Boll.  7,  289*557 
u.  8,  86-128.)  [92 

Talamo,  $.,  Origini  del  Crist.  (s. 
Nr.  1181).  III.  (Studi  e  doc.  IX,  389 
bis  416.)  [93 

Lucius,  Grund  u.  G.  d.  Priester- 
thums.  (Kath.  Schweizerbll.  1888,  8 
bis  18;  57-64;  177-88).  194 

Kobler,  Andr.,  Kathol.  Leben  i.  MA.; 

e.  Ausz.  a.  Kenelm  Henry  Digbya 
„Mores  Catholici:  or  Ages  of  Faith". 
III.  (8.-9.  Buch.)  Innsbr.,  Vereins- 
Buchhdl.  gr.  8°.  VIH,  364  S.  M.  5,60. 
*Rec:  StMBCO  9,  701-4  (Janet- 
schek);  Lit.  Rs.  Nr.  1  (Ratzinger); 
Oest.  CB1.  1888  Nr.  22  f.  [95 

Dölllnger,  Ign.  v.,  u.  Fr.  Helnr.  Rausch, 

G.  der  Moralstreitigkeiten  in  der  röm.- 
kath.  Kirche  seit  d.  16.  Jh.,  m.  Bei- 


IV,  3.    Kirche  und  Religion. 


281 


trägen  zur  6.  u.  Charakt.  d.  Jesuiten- 
ordens. 2  Bde.  Nördlingen,  Beck. 
gr.  8°.  VIII,  687  u.  XI,  398  S.  M.  22. 
«&Rec:  ZGP  971-81  (Jentsch,  Bei- 
träge z.  G.  d.  Jesuiten);  DLZ  10,  3  f. 
(Funk);  BULÜ,  113  f.  (Jentsch); 
Theol.  Monthly  1888,  march.  (Ar- 
thur); HZ  62, 123  f.;  ThLBl  169-71; 
ThLZ  14,  334-8  (K.  Müller);  Oest. 
Lit.  CB1  Nr.  8  (Schindler).    [8596 

Chlappelll,  Aleee.,  Le  idee  mille- 
narie  dei  Cristiani  nel  loro  svolgi- 
mento  stör.  Napoli,  Univ.  <ftRec: 
L'Universita.  II  Nr.  17  f.;  R.  stör. 
It.  6,  74-8  (E.  Callegari).  [97 

Werner,  K.9  G.  d.  kath.  Theologie 
seit  d.  Trient.  Concil.  2.  Aufl.  (G. 
d.  Wissensch.  i.  Dtld.  VI.)  Manchen, 
Oldenbourg.  gr.  8°.  656  S.  M.  8,40. 
*  Rec:  DLZ  10,  1041  f.  (Funk); 
ThLZ  14,  872  f.  (K.  Müller).     [98 

Hönlg,  W.,  D.  gesch.  Entwickig. 
d.  röm.-kath.  Kirchenbegriffs.  Vortr. 
Karlsr.,  Reiff.  8°.  46S.  M.0,50.  *  Rec. : 
Prot.  K-Ztg  1888,  1085-91.       [3599 

Cristoforl,  Fr.,  Storia  dei  cardinali, 
sec.  5-  1888.  I.  Roma,  tip.  de  prop. 
ßde.  8°.  LXII,  506  p.  [3600 

Woker,  D.  kath.  Kirche  im  Kurfstth. 
Hannover  im  MA.  u.  d.  Zeit  der  sog. 
Ref.  (Katholik  1888,  470  ff.)    [8601 

Röhricht,  Reinh.,  Dt.  Pilgerreisen 
nach  dem  hl.  Lande.  Gotha,  Perthes. 
8°.  X,  352  8.  M.  6.  #Rec:  GGA 
1889,  207  f.;  CB1  573  f.;  DLZ  10, 
914  f.  (Winkelmann);  Liter.  Rs. 
f.  d.  kath.  Dtld.  Nr.  5;  A.  stör.  It. 
5.  Ser.  2,  105  f.  (Desimoni);  BECh 
50,  128  (J.  Delaville  Le  Roulx); 
Dt.  Herold  20, 81  (R.  v.  Diesbach).  [2 

Zur  allgem.  Religions-  u.  Kirchen  G.  vgl. 

1903 ;  4;  14.  9008.  2202.  2391.  2474.  2735.  2872. 
3260.  3436.  3902;  23;  36  b.  4050;  61  f.  4136. 
—  Kathol.  Kirche,  allgem.:  1904;  7-14;  18; 
32;  41;  49;  50;  60;  61;  67;  68;  95-2008;  41; 
56;  77;  86;  98;  99.  2154-59.  2802;  28;  37;  38; 
65-75.  2458.  2501;  12.  2687;  38;  54;  55.  2760; 
61;  64-71.  2801;  3;  4;  24;  60;  61;  71;  84;  85; 
94.  2906 ;  13 ;  52-62;  73.  3045-47 ;  79 ;  97-99.  3159 ; 
65.  33  54.  3420;  86.  8900;  20;  28a;  26d;  m; 
27;  49;  50;  63  f.;  55;  65.  4016;  30;  37  p,  r; 
59a;  b;  g-i;  1;  60b-e;  g;h;  61a;  62;  77a; 
78.4103;  9;  10;  17;  19;  38d;  51 ;  61;  63;  72d; 
94.  4228a;d;49d;69;71.  4304;  10;  18c:  38; 
39;  43:  44.  —  Biographien  von  Heiligen 
Bischöfen  etc.  1934;  35;  41;  42;  53-57;  71; 
97;  98.  2016;  24;  25;  28;  29;  68;  72-76;  96. 
2111;  22;  28;  86;  55;  58;  65;  66.  2434.  2654; 
64.  2774;  75;  77;  81;  83-86.  2813;  25;  26.  3262. 
4176  d.  4219  k. 

Wahrmund,  L,  D.  Ausschliessungs- 
rechtd.  kath.  Staaten  Oesterr.,Frankr. 


und  Spanien  bei  den  Papstwahlen. 
Wien,  Holder.  8°.  VI,  329  8.  M.  7. 
*Rec:  R.  stör.  It.  5,  761-65  (Ci- 
polla);HJblO,222f.  (Riedmüller); 
AKKR  360  5  (L  in  gen).  [3 

Waflner,  J.,  Le  droit  temporel  du 
pape  et  le  droit  moderne.  (R.  cath. 
d'Alsace.  1888,  471  81  etc.;  665  ff.)  [4 

Zur  G.  d.  Papstthums :  1844-46. 1995-2006; 
16;  26;  42-46;  49;  50;  57;  62;  68;  76;  98; 
94;  98;  99.  2116;  23;  48;  54;  58;  60-61;  91. 
2393.  2726;  27;  61;  59;  62;  68;  94-2800;  17; 
34;  34a;  38;  61;  62;  54;  89;  99.  2914;  57;  58; 
94.  3170.  3245.  8697  a.  4246. 


Studien  u.  Mitthh.  aus  d.  Bened.- 
u.  Cisterc-Orden.  (s.  Nr.  1141.)  IX,  4. 
S.  553-738.  Jahrg.:  M.  7.  a)  S. 553-72. 
Schmidt  (s.  Nr.  1141  b.)  Schi. 
-  b)  S.  578-88.  J.  G.  Mayer  (s. 
ebd.  e.)  8chl.  —  c)  S.  597-617.  Gras- 
hof (s.  Nr.  243.)  Schi,  [bis  1589].  — 
d)  8.  62849.  Heigl,  D.  weltl.  Ob- 
laten  d.  hl.  Benedict.  —  [6 

Schröer,  Arnold,  D.  Winteney-Ver- 
sion  d.  Regula  S.  Benedicti;  lat.  u. 
engl.  Halle,  Niemeyer.gr.  8°.  XXVIII, 
175  8.  M.  5.  #Rec:  L61  f.  germ. 
u.  rom.  Philol.  10,  93-5  (Holt- 
hausen).  [7 

(Meyer,  Gabr.),  Per  la  stör,  dei 
coli,  dei  Benedettini  di  Bellinzona. 
(Boll.  stör.  d.  Svizz.  it.  10, 28-31.)    [8 

Chartert  and  records  among  the 
archives  of  the  anc.  abbey  of  Uluni, 
1077  to  1534:  ed,  by  G.  F.  Duckett. 
2  vol.  8°.  502  p.  Nur  f.  Subscr. 
86  M.  #Rec:  RQH  45,  268  (G. 
Masson).  [9 

Annalee  ord.  carthus.  etc.  (vgl.  Nr. 
1142).  Vol.  III  u.  IV:  1184-1308. 
564  n.  576  p.    ä  25  Fr.  [10 

Papsturkunden  d.  ehem.  Minoriten- 
A.  zu  Köln.  1223-1390;  mitg.  v.  Leon. 
Kortb.  (Mitthh. a.d. Stadt- A. v.Köln. 
16,  1-38).  [11 

<ft  Glaaeberger,  Nlcol.,  Chronica 
(Anal.  Francisc.  II).  Rec:  HJb  10, 
376-83  (Konr.  Eubel).  [12 

Danzae,  A.,  Etudes  sur  les  temps 
primitif8  de  l'ordre  de  St.  Domi- 
nique. 2e  se>.:  St.  Raymond  de  Penna- 
fort  et  son  epoque.  I.  Paris,  Lecene 
et  Oudin.  8°.  597  p.    Fr.  7.         [13 

Constant,  Vie  de  St.  Raymond  de 
Pennafort,  gen.  de  l'ordre  de  St.  Do- 
minique. Paris,  Gaume.  12°.  83  p.  [14 

«ftBertouch,  Ernet  v.,  Geistl.  Ge- 
noss.    u.    Ritterorden,   s.  Nr.   1144. 


282 


Bibliographie  Nr.  8615—3655. 


Rec. :  Lit.  Hand  w.  1888, 178  f.  (G  r  u  b  e) ; 
Laacher Stimmen  1888,  S. 302 f.  (Nie- 
möller); Lit.  Rs.  1888, 185  f.  [3615 

Cartulaire  des  hospitaliers  (ordre 
de  St.-Jean  de  Jeras.)  du  Velay,  publ. 
p.  Aug.  Chassaing.  Paris,  Picard. 
8°.  LXVU,  270  p.  *  Rec:  BECh  49, 
674-6  (A.  Bruel).  [16 

Salto,  Felix  de,  Annales  de  l'ordre 
de  Malte  ou  des  hospitaliers  de  8t.- 
Jean-de-Jerus.  Wien,  St.  Norbertus. 
gr.  8°.  XVI,  496  S.    M.  14.  [17 

Deiavllle  Le  Roulx,  Les  sceaux  des 
archives  de  l'ordre  de  Saint-Jean  de 
Jerus.  a  Malte.  (Mem.  de  la  soc.  des 
antiq.  de  France.  5e  ser.  VII.)     [18 

Deiavllle  le  Roulx,  J.,  Les  anciens 
Teutoniques  et  l'ordre  de  Saint-Jean 
de  Jerus.  (Sep.  a.  CR  4e  ser.  XVI.) 
Paris,  impr.  nat.  8°.  12  p.  [19 

Jacobe,  Ed.,  Die  Deutschordens- 
comture  Joach.  v.  Hopkorff,  Balthas. 
v.  Eimbeck  u.  Arnd  v.  Sandow.  (Z. 
d.  Harz-V.  41,  399-405.)  [20 

Zar  G.  d.  Orden:  1785.  2006;  67;  90.  2109; 
10.  2346;  63;  77.  2698  h.  2802;  19;  28;  29; 
63-65.  8060.  3596.  3674  c;  75;  76.  3966  d;  77. 
4009;  15;  40e;  60d;  61e;  90;  94;  4108  n: 
16c;  f;  20a;  21;  62;  67;  68;  72a;90a;  97; 
99.  4230;  35e;  42;  74c;  81. 


ft  Lea,  H.  C,  L'inquisition  e.  Nr. 
1147.  Rec:  Ath.  3172;  Ann.  de  bib- 
liogr.  theol.  1888, Mai  (Ed.  Montet): 
A.  Veneto  35,  438-42  (E.  Comba); 
North  Amer.  R.  1888,  march;  Luth. 
Church  R.  1888,  apr.;  ThLZ  13Ü,  564  f. 
(Reusch);  M.-Age  2,  28  f.;  HZ  62, 
116-21  (W.  Bemhardi).  [21 

ftMolinler,  Cb.,  Etudes  sur  quel- 
ques mss.  des  bibl.  d'Italie  conc. 
l'inquis.  et  les  crov.  heret  etc.  Rec: 
BECh  50,  101-4  (Jul.  Havet).    [22 

Duvergcr,  Arth.,  L'inquisition  en 
Belgique.  Verviere,  Qilon.  «fcRec: 
HZ  61,  550.  [23 

Corpiae  documentorum  inquisitionis 
haeret.  pravitatis  Neerland.;  uitg. 
doorPaul  Predericq.  1: 1025-1520. 
Gent,  Vuylsteke  u.  s'Gravenh.,  Nij- 
hoff.  8°.  XXXIX,  640  S.  Fr.  15. 
«fcRec:  Protest.  Kirch.-Ztg  209  f.; 
ThLZ  14,  144  f.  (Reusch);  Ac.  283 
(U.  Balzani);  M.-Age  2,  77  f.^  Bull, 
de  l'ac.  des  sc.  etc.  de  Belg.  17,  221  f. 
(Em.  d  eLavel eye);  CB1 1033;  RQH 
46,  308  f.  (Lahaye).  [24 


Comba,  Em.,  Hist.  of  the  Waldenses 
of  Italy,  from  their  origin  to  the 
reform .  transl.  by  T e  o  f.  E.  C  o  m  b  a. 
Lond.,  Truslove  and  Shirley.8°.  358  p. 
7  eh.  6  d.  «fcRec.  d.  franz.  Orig.- 
Ausg.  (1887): RH 86, 412-17 (Berger): 
AZtg  Beil.  665  f.  (Scheicher).     [25 

Haupt,  Herrn.,  Waldenserth.  u.  In- 
quisition i.  südöstl.  Dtld.  bis  z.  Mitte 
d.  14.  Jh.    (DZG  1,  285-330.)      [26 

Golliaame,  La  doctrine  des  Vaudois 
au  14e  siecle  d'apres  un  doc  med. 
(Bull,  de  la  soc.  d'et  des  Hautes- 
Alpes.  1888,  Juill.  ff.)  [27 

Vlnay,  Alese.,  Dottrina  dei  Valdeai 
nel  secolo  14.  (Bull,  de  la  soc.  d'hist 
vaudoise.  1888,  aoüt.)  [28 

Mollnler,  Charles,  Les  Passagiens. 
(Mem.  d.  l'ac.  des  sc.  etc.  de  Tou- 
louse X.)  *Rec:  RH  39,  221  f.  [29 

Inquisition,  Ketzer  etc. :  9007. 2133;  51-M; 
67.  2309;  22-26.  8948-51.  4339. 

Dalton,  Herrn.,  Beitrr.  zur  G.  d. 
evang.  Kirche  in  Russland.  U.  Urk.- 
buch.  Gotha,  Perthes,  gr.  8°.  XV. 
429  S.  M.  7.  *Rec:  ThLZ  14.  233  f. 
(A.  Harnack).  [30 

*fr Friedberg,  E.,  Verf.recht  d.  ev. 
Landeskirchen,  s.  Nr.  1156.  Rec: 
Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzg.  etc.  12,  397 
bis  410  (Ph.  Zorn);  ThLZ  13,  647 
bis  650  (K.  Köhler);  A.  f.  off.  Recht 
4,  169-75  (R.  So  hm).  [31 

Baumgärtel,  Frledr.  H.,  Die  kirchl. 
Zustände  Bautzens  L  16.  tu  17.  Jh. 
(Progr.,  auch  als  Rost  Diss.)  Bautzen, 
Monse.  8°.  64  S.  #  Auf  archiv.  Stu- 
dien beruhend.  [32 

Lobe,  J.,  u.  E.  Lobe,  G.  der  Kirchen 
u.  Schulen  d.  Hrzgth.  Sachsen- Alten- 
burg. 22—24.  Lfg.  (8.  Bd.  S.  49-192.) 
Altenburg,  Bonde.  Lex.-8°.  a  M.  1.  [33 

Timpel,  W.,  G.  <L  evang.  Kirchen- 
gesangs  i.  Hzth.  Gotha.  I:  G.  d.  goth. 
Gesangbuchs.  Gotha,  Schlöasmann. 
gr.  8°.  VI,  121  S.    M.  2.  [34 

Koldewey,  Frdr.,  Beitrr.  z.  Kirchen- 
u.  Schulg.  d.  Hzgth.  Braunschw. 
Wolfenbüttel,  Zwissler.  8°.  VIII,  281 S. 
M.  3.  #  Rec:  ThLBl  1888,  362  (Bos- 
sert);  ThLZ  14,  284  (W.  Borne- 
mann);  CB1  809;  DLZ  10,  500  f. 
(P.  Zimmermann);  Pädag.  A.  31, 
219.    Vgl.  Nr.  2292  u.  3684.        [35 

Keldel,  D.  Pietismus  i.  d.  Ulm. 
Kirche.  (Bll.  f.  württ  Kircheng. 
IV.)  [36 


IV,  3 — 4.    Kirche;  Bildung,  Literatur  u.  Kunst. 


283 


Reformation  u.  evangl.  Kirche ;  19H.  2902 
bis  2211 ;  15-58 ;  63-07 ;  69-78 ;  76-81 ;  84-86 ;  89 ; 
92-94;  96-98.  2301;  5-9;  12-16;  18-21;  27;  91. 
2427;  31;  74;  89.  2669.  2656;  68;  98  f. ;  k;  99c. 
3005;  9;  15;  17;  20-39;  42;  44;  46;  47;  58;  58 
bis  60;  63-65;  67;  70-72;  74;  76.  8119;  26;  30; 
37;  39;  40;  47;  49;  61;  62.  3218;  19;  48:  59. 
3408;  14.  3945;  76;  88.  4000a;  26;  371;  «lb-d; 
4111;  25.  4227  f;  64;  94. 


4.  Bildung,  Literatur  und 
Kunst. 

Universitäten  u.  Akademien  (in  Dtld.,  Italien, 
Frankreich)  3637-73 ;  andere  Schulen  8674-95 ; 
Bibliotheken  n,  Archive  3696-3702 ;  Buchdruck 
n.  Buchhandel  3703-10 ;  G.  d.  Wissenschaften 
3711-23* ;  Literatur-G.  8724-47 ;  Knnst-G.  (All- 
gem.,  territ.  Bau-  u.  Kunstdenkmäler,  Archi- 
tectur  u.  Sculptur,  Haierei,  Kleinkunst, 
Musik,  Theater)  3748-8826. 

Urkuuden  zur  6.  d.  ma.  Universi- 
täten, hrsg.  v.  Denifle.  [Bologna, 
Avignon,  Gray,  L6rida.]  (A.  f.  Lit. 
u.  Kircheng.  d.  MA.  4, 239-262.)  [3687 

Matrikel  d.  Univ.  Heidelberg  v.  1386 
bis  1662;  bearb.  n.  hrsg.  v.  Gust. 
Toepke.  III  (Register),  1.  Heidelb., 
Winter,  gr.  8°.  544  8.  M.  18.       [38 

Documenta  rel.  ä  l'hist.  de  l'univ. 
de  Louvain.  1425-1797;  publ.  par  E. 
Reusen s.  (Analectes  p.  8.  a  l'hist. 
eccl.  de  la  Beif.  2.  ser.  5, 1-256.)   [39 

Caesar*  J.,  Catalogus  studiosorum 
scholae  Marpurgensis.  IV:  1605-28. 
Marburg, Elwert.  4°.  204S.  M.  7,50.  [40 

Universitäte-Natrlkeln,  Aeltere.  I. 
Univ.  Frankf.  a.  O.  (s.  Nr.  1157). 
II:  1649-1811.  (Pnbl.  a.  d.  pr.  Staats- 
arch.  36.)  VHI,  869  S.  M.  20.  #  Rec : 
DLZ  10,  381  f.  (Kaufmann).     [41 

# Kaufmann,  G.  d.  dt.  Universi- 
täten. I,  s.  Nr.  1163.  Reo.:  MHL  17, 
36-42  (Plischke);  A.  stör.  Ital.  II, 
429-81  CA.  del  Vecchio);  ThLZ 
24,  588-91  (F.  Nitzsch);  Grenzb. 
1888  Nr.  40;  HJb  10,  72-98;  349-61; 
861-75  (Denifle;  Erwiderg.  Kauf- 
mann's  auf  D.'s  Rec.  u.  Entgegng. 
D/s.);  HZ  61,  495  f.  (Hartfelder); 
Z.  f.  österr.  Gymn.  40,  248-53  (A. 
Goldmann).  [42 

Kaaftnann,  6.,  Die  Universitatspri- 
vilegien  d.  Kaiser.  (DZG  1,  118  bis 
165.)  [43 

Rfatelhuber,  P.,  Heidelberg  et  Stras- 
bourg; recherches  biogr.  et  litter. 
fiur  les  6tudiants  alsac.  immatr.  a 
Puniv.  de  Heid.,  1386-1662.  Paris, 
Leroux.  gr.  8°.  141  8.  #Rec.:  RC 
27,  151 ;  Journ.  des  sav.  187  f.    [44 


Pflster,  E.,  Die  finanz.  Verhh.  d. 
Univ.  Freiburg  v.  d.  Z.  ihrer  Gründg. 
bis  z.  M.  d.  19.  Jh.  Freiburg,  Mohr, 
gr.  8°.  XII,  196  S.  M.  4.  #Nach 
archiv.  Material.  —  Rec:  CB1  742 
bis  744.  [45 

Soherman,  Jesuiten-Univ.  zu  Posen, 
(s.  Nr.  1171).  Beilagen.  (ZHGPosen 
4,  123-159  u.  i.  Festschr.  z.  GVsmlg 
d.  dt.  G.- Vereine.)  [46 

Frequenz,  Die,  d.  dt.  Universitäten 
v.  1831/32-1887/88.  (Jbb.  f.  Nat-Oek. 
u.  Stat.  18,  106-9.)  [47 


Monument!,  I,  della  univ.  di  Pa- 
dova  (1222-1318)  racc  da  A.  Gloria 
e  difesi  contro  il  p.  Denifle.  Padova, 
Giammartini.  8°.  35  p.  [48 

•&Aeta  nationis  Germ.  univ.  Bo- 
non.,  s.  Nr.  1160.  Rec.:  A.  stör. 
Ital.  Ser.  V.  T.  2,  423  f.  (A.  del 
Vecchio);  MHL  17,  43-6  (Liebe); 
N.  R.  bist  de  droit  frans.  12,  484 
bis  488  (Fournier);  GGA  275-82 
(Luachin  v.  Ebengreuth);  Lit. 
Handw.l888,242-6(Bellesheim).[49 

Del  Vecohio,  A.,  Rassegna  di  opere 
storiche  e  stor.-giur.  pubbl.  per  l'ot- 
tavo  centenario  dello  Studio  Bolog- 
nese,  etc.  (A.  stör.  It.  2,  394-542.)  [50 

<£  Denifle,  Helnr.,  Statuten  d.  Ju- 
risten-Univ.  Bologna  v.  J.  1317-47, 
etc.  (A.  f.  Lit.  u.  Kirchen-G.  d.  MA.  3.) 
Rec:  A.  stör.  2,  421  f.  (Del  Vec- 
chio). [51 

Rotuli,  I,  dei  lettori  legisti  e  ar- 
tisti  dello  stud.  bologn.  dal  1384  al 
1799.  L,  pubbl.  da  Umb.  Dallari. 
Bol.,  Merlani.  1888. 4°.  XXVIII,  216  p. 
*Rec:  A.  stör.  2,  427  f.  (Del 
Vecchio).  [52 

Mariottf,  Glov.,  Memorie  e  docu- 
menti  per  la  storia  della  univ.  di 
Parma  nel  m.  evo.  L  (vgl.  Nr.  1162). 
Parma,  Battei.  4°.  CXVIII,  115  p. 
<&Rec:  Rassegna  emiliana  di  storia 
etc.  I.  1888,  Ott.  (F.  Foä);  A.  stör. 
2,  438  f.  (Del  Vecchio).  [53 

Amerbachiorum  epistolae  mutuae 
Bononia  et  Basilea  datae.  (Festschr. 
d.  Univ.  Basel.)  Basel,  Univ.-Bibl. 
gr.  4°.  VI,  54  S.  M.  1,60.  #Rec: 
A.  stör.  2,  433-5  (Del  Vecchio).  [54 

Flttlng,  Herrn.,  D.  Anfänge  d.  Rechts- 
schule zu  Bologna.  Berl.  &  Leipz.,  J. 
Guttentag.  1888.  129  S.  #Rec:  A. 
stör. Ital.  2,  398-400  (Del  Vecchio); 
R.   it.  per  le  sc.  giur.  V,  Kr.  3  (6. 


284 


Bibliographie  Nr.  3655-3701. 


Nani);  Krit.  Vjschr.  f.  Gesetzgeb.  etc. 
XI,  Hft.  4  (G.  Kaufmann).  —  Franz. 
Uebers.  v.  Paul  Leseur.  Paris,  Rous- 
seau. 8°.  <ftRec:  Bull,  de  la  legisl. 
comp.  20,  288-90  (Guerin).     [3655 

Chlappelll,  Lulgl,  Lo  studio  bolog- 
nese  nelle  sue  origini  e  nei  suoi  rap- 
porti  colla  scienza  pre-irneriana.  Pi- 
stoia,  Bracali.  1888.  165  p.  L.  5. 
#Rec:  A.  stör.  2,  400-2  (Del  Vec- 
chio);  R.  stör.  5,  715-720  (Franc. 
Schupf  er);  La  Cultura  IX,  Nr.  9 
bis  10  (G.  Fnsinato):  Krit.  Vjschr.  f. 
Gesetzgeb.l2,287-90(Hell  m  an  n).  [56 

Malagola,  Car.9Monografie  stor.sullo 
studio  bolognese.  Bol.,  Zanichelli 
8°.  V,  469  p.  *  Rec:  A.  stör.  2,  427 
(Del  Vecchio).  [57 

Caaeanl,  6iac,  Dell'  ant.  stud.  di 
Bologna  e  sua  orig.  Bol.,  Regia  tip., 
8°.  viij.,  815  p.  L.  5.  *  Rec:  A.  stör. 
2,  4036  (Del  Vecchio).  [58 

Gloria,  Andr.,  Autografo  dlrnerio 
e  orig.  d.  univ.  di  Bologna.  Padova, 
Giammartini.  4°.  12  p.  con  tav.  ^Rec. : 
A.  stör.  2, 416  f.  (Del  Vecchio).    [59 

Rlvler,  A.,  L'univ.  de  Bologne  et 
la  premiere  renaiss.  jurid.  (NR.  hist. 
du  droit  12,  290-302.)  [60 

Sartl,  Mann»  et  Marcus  Fattorini, 
De  claris  archigymn.  professoribus 
a  saec.  11  usque  ad  saec.  14.;  it.  ed. 
Caes.  Albicinius  Foroliviensis.  I, 

1.  Bon.,  Merlani.  1888.  8°.  XXXVI, 
314  p.  *  A.  stör.  2,  421  f.  (Del 
Vecchio).  [61 

Frank,  Les  recteurs  flam.  des  univ. 
de  Bologne  et  le  College  Jacobs.  (R. 
de  Belgique  1888,  15  juin).         [62 

#  Schneider,  Alb.,  D.  Zürcher  Felix 
Hemmerli  a.  d.  Univ.  Bologna,  s. 
Nr.  1540.  Rec:  A.  stör.  2,  432  f. 
(Del  Vecchio).  [63 

Luschln  v.  Ebengreuth,  Arn.,  Grab- 
stätten dt.  Studenten  in  Italien.  I: 
Bologna.  (Mitth.d.  k.  k.  Centr.-Comm. 
15. 22-82.)  [64 

Baggiollnl,  Eurlalo,  Lo  studio  gen. 
di  Vercelli  nel  m.  evo.  Vercelli,  Dell* 
Erra.  1888.  141  p.  #Rec:  A.  stör. 

2,  451  (Del  Vecchio).  [65 
Rivaita,  Val.,  Disc.  sopra  la  scuola 

delle  leggi  rom.  in  Ravenna  etc.  Rav., 
8.  Apollinare.  1888.  75  p.  #Rec: 
A.  stör.  2, 415  f.  (Del  Vecchio).  [66 
Sampolo,  La  r.  ac.  degli  studi  di 
Palermo;  narraz.  stör.  Palermo,  Sta- 


tuto.  1888.  210,  CXIX  p.  «fclUc:  A. 
stör.  2,  449  (Del  Vecchio);  Ball, 
de  la  legisl.  comp.  20,  281-3  (Ca- 
moin  de  Venge).  [67 

Spirgatle,  Max,  Personalverz.  d.  Pa- 
riser Univ.  v.  1464  u.  die  darin  auf- 
gef.  Hss.-  u.  Perg.-Händler.  (Beihefte 
z.CBI.  f.  Biblw.  I.)  Lpz.,Haraaaowitz. 
1888.  8°.  52  S.   M.  2.  [68 

Fouraier,  M.,  La  nation  allem,  a 
Tanivers.  d'Orläans  au  14e  siecle.  Pa- 
ris, Larose  8°.  50  p.  (Sep.  a.  N.  R. 
hist  de  droit  franc.  12, 386-431.)     [69 

Jourdain,  ün  compte  de  la  nat. 
d'Allem.  de  l'univ.  de  Paris,  au  15e 
siecle.  (Exe  hist.,  363-84.)  [70 

Douarche,  A.,  L'univ.  de  Paris  et 
lesjesuites(16e  et  17e  sieclea).  Paris, 
Hachette.  8°.  X,  827  S.  M.  7,50.  *  Rec : 
ThLZ  14,  146  f.  (Reusen);  RH  40, 
117-9  (L.  Farges);  Seances  et  tra- 
vanx  31,  630-2  (Greard);  Le  Livre 

10,  179  f.;  RQH  45,  687  f.  (E.  Al- 
lain).  [71 

Jourdain,  Cta.,  Hist.  de  Vuniv.  de 
Paris  au  17e  et  au  18e  siecle.  Paris, 
Firmin-Didot,  Hachette.   2  vol.   8°. 

11,  492;  583  p.  Fr.  15.  #  Rec:  Philol. 
Wschr.  9,  317-9  (L.  Geiger);  RQH 
44,  631  f.;  RH  38,  147.  [72 

Maindron,Erneet,  L'ac  des  sciences: 
hist.  de  Tac,  fond.  de  l'institnt  nat-, 
Bonap.  membre  de  l'inst.  nat  Paris, 
Alcan.  8°.  344  p.  Fr.  12.  *  Bis  1816. 

-  Rec:  RQH  44,  658;  Polybibl.  27, 
51  f.  (Delaire).  [73 

Zar  O.  d.  Universitäten  etc. :  1791.  f 128. 
2*88.  »464.  8576.  3185.  38*0;  67-69.  3345.  8438. 
4007O.  4366C.   

Monumenta  Uermaniae  paedago- 
gica,  hrsg.  v.  Karl  Kehrbach.  Berl., 
Hofmann.  gr.  8°.  a)  III.  Sigmund 
Günther, G.d.  mathem.  Unterrichts 
i.  Dtld.  bis  1525.  VI,  410  S.  M.  12. 
#Rec:  Padagog.  A.  30,51-4  (Unger); 
Laacher  Stimmen  34,  516-36  (F.  X. 
Rüsch,  Zur  G.  d.  Math.  i.  MA.); 
Z.  f.  d.  Gymnw.  22, 46-51  (W.Schra- 
der).  —  b)  IV.  Jos.  Müller,  Die 
dt.  Katechißmen  d.  böhm.  Brüder. 
XIV,  468 S.  M.  12.  *Rec:  CBl  417  f.; 
Z.  f.  d.  Gymnw.  32, 673-77  (W.  Schra- 
der);  DLZ  10,  51-4  (Karl  Müller); 
Pädag.  A.  30,  509  f.;  ThLBl  1888, 
Nr.  35;  Oesterr.  LitCBl.  1888,  Nr.  52- 

—  c)  V.  Ratio  stadiorum  et  institu- 


IV,  4.   Bildung,  Literatur  u.  Kunst. 


285 


tiones  schol.  soc  Jesu  etc.  coli,  a. 
G.  M.  Pachtler  (vgl.  Nr.  1174).  II: 
1586.  1599.  1832.  VII,  524  S.  M.  15. 
«*Rec:  CB1  865;  Z.  f.  d.  Gymnw. 
22,  669-73  (W.  Schrader)-,  Z.  f.  d. 
österr.  Gymn.  40,  557  ff.  (J.  Ra  lu- 
poid); Phil.  Wschr.  9,  221-8  (C. 
Nohle).  —  d)  VI.  Schulordnun- 
gen, Die  siebenbürg.-sachs.;  hrsg. 
v.  Friedr.  Teutsch.  I:  1543-1748. 
CXXXVIH,  416  8.  M.  15.  *Rec: 
ThLBl  1888,  362  f.;  HZ  61,  561-3 
(Ro  s  e  n  m  u  n  d) ;  Z.  f.  d.  österr.  Gymn. 
40,  557  ff.  (J.  Rappold);  Pädag.  A. 
30,  568-71.  [3674 

Meier,  Gabr.,  Kloster  und  Schule. 
(HPBU  103,  809-12.)  [75 

Denlfle,  Helnr.,  Zur  Ratio  Studio- 
rum Soc.  Jesu  a.  1586.  (HJb  10,  70 
f.)  *  Weist  Pachtler  noch  3  Expl. 
d.  Ratio  nach.  [76 

Flel80bnann,  K.,  Das  Bildungsideal 
d.  dt.  Gymnasiums  in  s.  gesch.  Ent- 
wickig. bis  geg.  Mitte  d.  18.  Jhs. 
(Progr.)  Hof.  8°.  27  S.  [77 

Bornhak,  Conr.,  D.  preuss.  Unter- 
richtswes.  als  Staatsinstitut  in  rechts- 
gesch.  Entwickig.  (A.  f.  off.  Recht. 
4,  101-46.)  [78 

Sturm,  L,  Val.  Trotzendorf  u.  d. 
lat.  Schule  zu  Goldberg.  (Festschr.) 
Ooldberg  i.  Schi.,  Obst  gr.  8°.  163  S. 
M.  1,80.  [79 

Heyden,  Hnr.,  Beitrr.  z.  G.  d.  höh. 
Schulwesen  in  d.  Oberlausitz.  (Progr.) 
Zittau.  4°.  28  8.  [80 

Procktoh,  G.  d.  Lyceums  in  Eisen- 
berg. (MV  Eisenberff  Hft.  3).  [81 
Grundier,  F.,  8chloss  Annaburg. 
Festschr.  z.  150j.  Jubelf  d.  Milit.-Kn.- 
En.-Inst.  Berlin.  8°.  VIII,  599  S. 
*  Rec:  NASachsG  10, 168  f.  (Georg 
Müller).  [82 

Strmssburoer,  E.,  G.  d.  höh.  Schule 
in   Aschersleben.  (Progr.)  Aschers- 
leben. 4°.  67  8.  [83 
Keldewey,  Frlodr.,  a)  Die  Ritter- 
Ak.  zu  Wolfenbüttel.  —  b)  Drost  v. 
Rosenstern,  d.  Philanthrop  d.  Weser- 
kreises. —  e)  Pädagogium   ill.  zu 
Ganderaheim.  (Beitrr.,  s.  Nr.  3635, 
8.  43-83;  85-118;  167-228.)  [84 
Rlaohe,  A.,  D.  Unterricht  in  d.  höh. 
8chulen    Mecklenburgs   im   18.  Jh. 
(Progr.)  Ludwigelust.  4°.  24  8.    [85 
Heea,  Georg,  Abriss  d.  G.  d.  k. 
Christianeums  zu  Altona  1838-1888. 
(Festschr.)  Altona,  Reher.  4°.  348.  [86 


Bartels,  Entstehung  u.  Dotation  d. 
ostfries.  Landschulen.  (Jb.  d.  Ges.  f 
bild.  Kunst  etc.  zu  Emden.  VIII,  1, 
41-65.)  [87 

Sohröder,  F.,  Eumenius  Clivensis. 
(Ann.  d.  bist.  V.  f.  d.  Niederrh.  48, 
138-71.)  *  Sagenhafter  Gründer  d. 
Clevischen  Schule.  [88 

Knlffler,  Entwickig.  d.  Schulwesens 
in  Düsseldorf.  (3.  Jb.  des  Düssel- 
dorfer GV.)  [89 

Rothert,  G.  d.  Stadt  Realgym.  zu 
Düsseldorf.  (Festschr.  z.  50j.  Gedenkf. 
etc.  Düsseid.  1888.  8°.  8. 1-119).    [90 

Ticklng,  Karl,  G.  d.  Gymn.  zu  Neuss. 
Neuss,  Schwann.  1888.  8°.  212  S. 
#  Rec. :  ZVG  Berg  24,  135.         [91 

Dinges,  Helnr.,  G.  d.  Bensheimer 
Gymn.  nach  d.  Urkk.  dargest.  II. 
(Progr.)  Bensheim.  4°.  S.  1-89.  *  1831 
bis  1886.  [92 

Francke,  Otto,  Regesten  z.  G.  d. 
Gymn.  zu  Weimar.  (Progr.)  Weimar. 
4°.  44  S.  *  1200-1887.  [93 

KüfTner,  Karl,  Beitrr.  z.  G.  d.  Volks- 
schule i.  Hochstift  Würzburg  v.  Joh. 
G.  v.  Guttenberg  bis  z.  Tode  Ad. 
Fr.'s  v.  Seinsheim.  Würzb.,  Stuber. 
8°.  IV,  124  S.  M.  2,50.  #Rec:  CB1 
693.  [94 

Frisohlln,  Wood.,  Entwurf  ein.  Lai- 
bacher Schulordnung  a.  d.  J.  1582; 
hrsg.  ▼.  Jul.  Wallner.  (Progr.)  Lai- 
bach. 1888.  8°.  S.  1-35.  [95 

Zur  G.  d.  Schulen  etc. :  1799-97.  »11.  «433 ; 
36;  38;  67.  9561.  »787.  8054;  65.  32*2;  70-71. 
8489.  8936h;  88.  4087  6.  4191;  72 C.  4900;  71. 

Broachi,  A.,  Le  biblioteche  d.  Ger- 
mania giud.  da  un  bibliotec.  tedesco. 
(R;  delle  bibl.  1,  13-7.)  #C.  Dzi- 
atzko.  [96 

Wlchner,  P.  J.,  Zwei  Bücherverzz. 
d.  14.  Jhs.  in  d.  Admonter  Stiftsbibl. 
(CB1  f.  Biblw.  in  Beiheft  4.)  37  S.  [97 

BatltToi,  Pierre,  La  Vaücane  depuis 
Paul  m.  (RQH  45,  177-218.)       [97a 

Gross,  Jul.,  Zur  alt  G.  der  Kron- 
stadter Gymn.bibl.  (A.f.  siebenb.  Ldk. 
21,  591-708.)  [98 

Ermisch,  H.,  D.  Neubau  d.  k.  sächs. 
Hauptstaats- A.  zu  Dresden.  (Arch.  Z. 
13,  282-93.)  [3699 

Müller,  Fz.  $.,  Het  archief  der  Oud- 
bisch.  Rlerezij  te  Utrecht.  (Bijdr.  voor 
vad.  gesch.  etc.  4,  209-20.)       [3700 

EKnert,  Vernachlässigung  v.  Ar- 
chiven in  Thüringen.  (Arch.  Z.  13, 
238-40.)  [3701 


286 


Bibliographie  Nr.  3702—3749. 


Löher,  Frz.  v.,  D.  Stadtarchiv  zu 
Eichstätt.  (Arch.  2.  13,  311-18.)  [3702 

Zar  G.  v.  Bibliotheken,  Museen  u.  Archi- 
ven: 1888.  »71117.  f965.  4978.  4318  b. 


D,  P.  de,  Lee  corresp.  d'Alde 

Manuce,  s.  Nr.  1188.  Sep.-Abdr.  Rome, 
Klincksieck.  8*.  104  p.  *Rec:  A. 
Veneto.  36,  397  ff.  (Vit.  Cian) ;  RC  27, 
204  f.  (Plessis);  Giorn.  stör,  della 
lett.  It.  13,  391-8  (V.  Cian).  [8 

Verreyt,  Ch.  C.  V.,  Het  geslacht 
8cboeffer  later  3cheffer  en  Scheffers 
te  'sHertogenbosch  1541-1796,  in 
betr.  tot  de  boekdrukkanst.  'sGra- 
venh.,  Geneal.-her.  arch.  8°.  4, 142  S. 
met  ill.  en  1  pl.  Fl.  1,75.  [4 

Menzel,  Clem.,  Zar  G.  d.  Buchdr.- 
kirnst  i.  Eisleben.  (Z.  d.  Harz-V.  41, 
439-41.)  [5 

NeerJäftder ,  Bachdr.  u.  Bachhan- 
del in  Düsseid.  (3.  Jb.  des  Düssel- 
dorfer GV.)  [6 

Lübeck,  C.,  D.  Einführg.  d.  Bach- 
drucks in  d.  8chweiz.  (Schweizer 
graph.  Mitthgn,  VII,  Nr.  7  ff.)       [7 

Gottrau,  B.,  Hist.  de  l'imprim.  a 
Fribourg.  (N.  etrennes  Mb.  22,53  ff.)  [8 

Waldner,  F.,  Qn.-Studie  zar  G.  d. 
Typogr.  in  Tirol  bis  z.  Beg.  d.  17. 
Jhs.  (Sep.  a.  Z.  d.  Ferdinandeums). 
Innsb.,  Wagner.gr.8°.124S.M.l,80.  [9 

Stiefvater,  Leop.,  Beitr.  z.  G.  des 
Bachdrucks  u.  Bachhandels  in  Steier- 
mark. Wien ,  Bnchhändler-Corresp. 
8°.  53  S.  M.  2.  [10 

Zu  Buchdruck  and  Buchhandel:  »189-97 
8997-3000.  3010-13,  3100.  3888;  34.  3970  b ;  84C. 
4866a.  

Sttfokl,  Alb.,  Lehrb.  d.  G.  d.  Philoe. 
2  Bde.  3.  Aufl.  Mainz,  Kirchheim. 
gr.8°.XV,496a.XI,431S.M.ll.    [11 

Fischer,  K.,  G.  d.  neuen  Philoe.  II: 
Leibniz.  3.  Aufl.  Manch.,  Bassermann. 
8°.  622  S.  M.  14.  [12 

Leaeona,  N.,  Storia  d.  filosofia  mo- 
rale.  Torino  1888. 8°.  156  p.  M.  2.     [13 

Werner,  G.  d.  kath.  Theol.  s.  Nr.  3598. 

Schmidt,  K.,  G.  d.  Pädagogik.  4  Aufl. 
v.  F.  Dittes  u.  E.  Hannack.  1.  Bd. 
Lfg.  1-15.  S.  1-720.  Cöthen.  Schettler. 
gr.  8°.  ä  M.  0,60.  [14 

PaMer,  F.  V.  lt.,  A  hist  of  edu- 
cation.  er.  8°.  Lond.,  Appleton.  6  sh.  [15 

*  Schmoller,  Zar  Lit.-G.  d.  Staats- 
etc-Wiss.,  s.  Nr.  1191.  Rec:  PJbb. 
63,  217-9  (Delbrück);  B11LÜ  153-5 
(Sombart).  [16 


Ball,  W.  W.  R.,  A.  short  aecount 
of  the  hist.  of  mathematica.  Lond., 
Macmillan.  Imp.  12°.  XXIII,  464  S. 
#  Rec:  CB1  426  f.  [17 

Welatenborn,  H.  Gerb.,  Beitrr.  z. 
Kenntn.  d.  Mathem.  d.  MA.  Berlin, 
Mayer&Müller.8°.VlI,251.S.M.9.  [18 

Graf,  J.  H.,  G.  d.  Math.  a.  d.  Na- 
tur wiss.  in  bern.  Landen  vom  Wieder- 
aufblühen d.  Wiss.  etc.  I:  d.  16.  Jh. 
II:  d.  17.  Jh.  Bern  u.  Basel,  Wyas. 
8°.  VII,  81 ;  IV,  102  S.  M.  2,20.  *  Rec. : 
AZtg  Beil.  788.  [19 

Recuell  de  voyagea  etc.  p.  eervir 
a  Fhist.  de  la  geogr.  13-17e  siecle. 
IX:  les  voy.  deLudovico  di  Var- 
thema  etc.,  trad.  de  l'italien  par 
J.  Balarin  de  Raconie;  publ.  p. 
Ch.  Seh ef er.  Paris,  Leronx.  gr.  8°. 
LXXI,  407  p.  [20 

Meyer,  Ernst  v.,  G.  der  Chemie  v. 
d.  alt  Zeiten  bis  z.  Ggw.  Lpz.,  Veit 
gr.  8°.  X,  466  S.  M.  9.  *  Rec:  DLZ 
9,  246  f.  (E.  Gerland).  [21 

Dupouy,  Edm.,  Le  MA.  medical. 
Paris,  Meurillon.  18°.  VIH,  372  p. 
Fr.  5.  *  Rec:  RH  87,  364.  [22 

Pu86hmann,Th.,G.  d.  medic.  ünterr. 
v.  d.  alt.  Zeiten  bis  z.  Ggw.  Lpz., 
Veit.  8°.  Vfll,  522  S.  *  Rec:  AZtg. 
Beil.  Nr.  165.  [23 

Mlnzf  J.,  Die  jud.  Aerste  i.  MA. 
Berlin,  Driesner.  1888.  8°.  72  S. 
M.  1,50.  [23a 

Zur  0-  d.  Wissenschaften  u.  d.  allgem. 

BÜdnng:  1761.  8168.  8896.  8350;  64.  8465; 
75-79.  8685;  86;  98-8707;  2808;  85.  8964-74. 
3007;  8;  80;  23;  98;  95.  8101.  8806;  80a;  81; 
64;  67;  79;  86.  3488;  89;  40-44;  73.  3596. 
3606a;  74a;  77.  3953  e.  4335  g. 

Zeitschrift  f.  dt.  Alterth.  (s.  Nr.  1192). 
Bd.  32  u.  33, 1-2.  IV,  472  S.  u.  S.  1 
bis  256.  Inhalt  v.  Bd.  33:  a)  S.  24-46. 
Fei.  Niedner,  Volnndarkvipa.  — 
b)S.  73-97.  Otto  Pnio wer,  Die  Ab- 
fassungszeit d.  altdt.  Exodus.  —  e)  S. 
115-23.  Erlanger  Bruchstück  a.  d.  Ev. 
Nicodemj.  —  vgl.  ferner  Nr.  1856; 
58;  68.  1975;  88.  2087.  2871.  3731; 
41.  3846.  [24 

Zeitschrift  f.  vergl.  Lit.-G.  u.  Re- 
naiss.-Lt.  (vgl.  Nr.  1198).  I  u.  II,  1-5. 
gr.  8°.  502  S.  u.  1-394.  a)  Bolte, 
s.  Nr.  2966.  —  b)  Könneke,  s.  Nr. 
3824.  -  e)  S.  156-81.  G.  Ellinger 
zu  d.  Qn.  d.  Faustbuches  v.  1587.  — 
d)  Wolff,  s.  Nr. 2482.  —  e)  Süpfle, 
s. Nr.  3273.  —  f)  Geiger,  s.  Nr.  2268. 


IV,  4*    Bildung,  Literatur  u.  Kunst. 


287 


—  g)  II,  S.  99-103  Frisch,  Die  Mss. 
u.  Autogr.  d.  Berl.  Bibl.  z.  n.  dt.  Lit. 

—  b)  Golter,  s.  Nr.  1869.  —  i)  S. 
213-5.  Huro  Holstein,  Ein  Wim- 
pteling-Codex.  —  k)  Holte,  s.  Nr. 
:3150  a.  [3725 

Vlerteljahrssohrtft  f.  Literaturg.,  e. 
Nr.  1194.  I,  3-4  u.  II,  1.  S.  293-544 
u.  1-160.  I:  M.  10,40;  II,  1:  M.  3.  — 
Inhalt  s.  Nr.  2354.  2480.  3267;  77; 
78;  80;  81;  85;  86.  [26 

Germania  wird  später  nachgetragen. 

Stern,  Adf.,  Gesch.  d  Weltlit.  (s. 
Nr.  1195).  8-11.  (Schl.-)Lfg.  8.593-890. 
UM.  [27 

Wackernagel,  Wilh.,  G.  d.  dt.  Lit. 
2.  verm.  Aufl.,  fortg.  v.  E.  Martin. 
II,  2.  Basel,  Schwabe,  gr.  8°.  S.  157 
bis  286.  M.  2,40.  [28 

<ft  Regtetrom  multor.  auctt.  d.  Hugo 
v.  Trimberg  (s.  Nr.  1197).  Sep.  Wien, 
Tempsky.  8°.  48  S.  M.  0,80.  Rec: 
Berl.  ph.  Wschr.  9,  28-30  (Pet- 
schenig);  Bll.  f.  d.  bair.  Gymnw. 
25,  338  (Schepss).  [29 

Literaturdenkmäler,  Elsäss.,  a.  d. 
14.-17.  Jh. ;  hrsg.  v.  Martin  u.  Schmidt. 
5:  Parzival  v.  Clans  Wisse  und  Ph. 
Colin  [1331-36],  hrsg.  v.  K.  Schor- 
bach.  Strassb.,  Trübner.  8°.  LXX, 
880  Sp.  M.  10,50.  [80 

Heinemann,  0.  v.}  Aus  zerschnit- 
tenen Wolfenb.  Hss.  (ZDA  32,  69 
bis  123.)  [31 

Zingerle,  Otto,  Zur  G.  d.  Ambraser 
Hs.  ( Anz.  f.  dt.  AI  th.  14, 291-3.)        [32 

Zangemelster,  Karl,  Zur  G.  d.  grossen 
Heidelb.,  sog.  Maness.  Lieder-Hs.  (WZ 
7,  325-71.)  [33 

Klagegedieht,  Ma.,üb.d.  Missachtung 
u.  d.  Verfall  d.  Dichtkunst;  mitg.  v.  J. 
Werner.  (NA  14,  421-3.)  [34 

Sehneider,  Friedr.,  D.  Einhorn-Le- 
gende in  ihr.  Drspr.  u.  ihr.  Ausgestalte. 
(Ann.  d.  V.  f.  nass,  Althk.  etc.  20, 
31-37;  m.  e.  Taf.  in  Farbdr.)  [35 

Rajna,  Pio,  Contributi  alla  storia 
dell'epopea  e  del  romanzo  medie- 
vale.  V-VII.  (Romania  17,  161-85; 
:355-65.  18,  69  ff.)  [36 

Manttiua,  Beitrr.  z.  G.  röm.  Prosaiker 
im  MA.  (Philologue  N,  F.  1,  3.)   [37 

Analeota  noviss.  spicilegii  Soles- 
mensis,  2.  contin.  T.  II.  Tusculana. 
Paris,  Roger  et  Chernowitz.  4°.  XLVII, 
517  S.  M.  12.  ^  Kreuzzugspredigten 
u.  Schnldisputationen.  [38 

Hildebrand,  Didaktik  a»  d.  Z.  d. 


Kreuzzuge.  Hft.  4.  (Dt  Nat.-Lit.  445.) 
Stuttg.,  Spemann.  M.  0,50.  [39 

Wirth,  L,  D.  Oster-  u.  Passions- 
spiele  bis  z.  16.  Jh.;  Beitrr.  z.  G.  d. 
dt.  Dramas.  Halle,  Niemeyer,  gr.  8°. 
VHI,  851  S.  M.  10.  [40 

Bolte,  J.,  Kleine  Beitrr.  z.  G.  d. 
Dramas.  (ZDA  32,  1-24.)  [41 

Crüger,  Joh.,  Zur  Strassb.  Schul- 
komödie.  [Aus  Nr.  4210].  Strassb. 
1888.  8°.  50  S.  *  Rec:  Z.  f.  dt. 
Philol.  21,382  f.  (H.  Holstein).    [42 

Erdmann,  Gast.  Adf.,  Die  Lnther- 
festspiele;  gesch  Entwickig.  etc.  Wit- 
tenberg, HerroBe.  gr.  8°.  VH,  161  S. 
M.  2,40.  [43 

Jonokbloet,  W.  6.  A.,  Geschiedenis 
der  nederl.  Letterkunde  in  de  Meddel- 
eeuwen.  1  deel.  Vierde  druk,  herzien 
door  C.  Honigh.  Groningen,  Wol- 
ters. 1888.  8°.  X,  464  p.  [44 

Baohtold,  Jak.,  G.  d.  dt.  Literat 
in  d.  Schweiz.  Lfg.  1-5.  Frauenfeld, 
Huber.  gr.  8°.  S.  1-400  u.  Anm.  S.  1 
bis  120.  ä  M.  1,60.  *  Rec:  AZtg 
Beil.  Nr.  138.  [45 

Steinhansen,  Geo.,  G.  d.  dt.  Briefes; 
z.  Cultorg.  d.  dt.  Volkes.  I.  Berlin, 
Gärtner,  gr.  8°.  VII,  190  S.  M.  4,50.  [46 

Rümelln,  6.,  Ueber  d.  neuere  dt. 
Sprache.  (Dt.  Rs.  15,  36-47.)         [47 

Zar  Lit.-Ö.:  1867;  69.  1913;  15;  84;  46; 
48;  75.  2018;  28;  87-89.  2168-75.  2212;  13; 
63.  2352;  53.  2455;  61;  66;  80-85.  2500;  43-45; 
47.  2665-69.  2779.  2822;  70-86.  2930;  64;  66. 
8014-16;  22;  24;  73;  87;  96-99.  3102-8;  15; 
42;  50a;  52.  3200;  25:  40;  48;  49;  72-90. 
3445-54. 3686-88.  3916;  70b ;  84b;  C.  4235c;  76a. 
4302.  —  Sagen,  Sprichwörter,  Namen  eto.  s. 
in  IV,  6.  J_ 

Repertorlum  f.  Kunstw.;  red.  von 
Hub.  Janitschek.  XII,  1  u.  2.  Berl. 
u.  Stuttg.,  Spemann.  Wien,  Gerold. 
8°.  S.  1-234;  I-XXX.  Jahrl.  4  Hfte. 
M.  16.  a)S.  1-18;  115-139.  Rudolf 
Rahn,  D.  Malereien  a.  d.  Renaiss. 
ZA.  i.  d.  ital.  Schweiz  —  b)  19-38, 
M  ax  L  e  h  r  s ,  D.  dt.  u.  niederl.  Kupfer- 
stich d.  15.  Jhs.  in  d.  kleiner.  Sammlgn. 
—  e)  S.  47-9,  v.  A.,  Ein  paar  Worte 
üb.  Gelnhausen.  —  d)  S.  159-70. 
Carl  Meyer,  D.  griech.  Mythus  in 
d.  Kunstwerken  d.  MA.  I.  -  e)  S.  52 
bis  113;  184-234;  I-XXX.  Literatur- 
berr.  u.  Bibliogr.  *  [48 

Zeitschrift  f.  bild.  Kunst;  hrsg.  v. 
Carl  v.  Lützow.  24.  Jahrg.  Heft 
1-10.  Neb.  1  Kunstgewerbe^.;  hrsg.  v. 
Arth.  Pabst.  Mit  d.  Beibl.:  Kunst- 


288 


Bibliographie  Nr.  8749—3795. 


chronik.  Lpz.,  Seemann.  Lex.-8°.  S.  1 
bifl  256,  1-160.  Jahrg.  28  M .  —  Vgl. 
Nr.  3803;  8.  [8749 

Zeitschrift  f.  christl.  Kunst,  hrsg.  v. 
Alex.  Schnütgen.  2.  Jahrg.  1.  Hft. 
(40  Sp.  m.Illustr.)  Düsseid.,  Schwann, 
hoch  4°.  Jahrg.  12Hfte.  M.  10.  Vgl. 
Nr.  1949.  2134.  [50 

Mittheilungen  d.k.k.  Central-Comm. 
z.  Erforsch,  u.  Erhalts,  d.  Kunst-  u. 
bist.  Denkmale.  15.  Bd.  1.  Hft.  Wien, 
Kubaeta.  gr.  4°.  S.  1-68.  m.  2  Taf. 
Jahrg. :  M.  16.  Vgl.  Nr.  3664. 3767.  [51 

Jahrb.  d.  kunsthist.  Sammlgn  d. 
allerb.  Kaisern.  VI-X  Wien.  1888. 
ä  Bd.:  120  M.  Vgl.  Nr.  2930;  37-39; 
47.  #Rec:  v.  VI,  2- VIII:  Mitth.  d. 
österr.  Mus.  3,  37.  [52 

Jahrbuch  der  kgl.  preuss.  Kunst- 
sammlgn.  X,  1.  Berlin,  Grote.  fol. 
XVI  Sp.  u.  56  S.  a  Jg.  (4  Hefte)  M.  30. 
Vgl.  Nr.  3890.  [53 

Beiträge  z.  Kunstg.  N.  F.  VH-X. 
Lpz.,  Seemann,  gr.  8®.  a)  VII:  Paul 
K  rißt  eil  er,  Die  Strassb.  Bücher- 
Illustrat.  i.  15.  u.  i.  Anf.  d.  16.  Jh. 
172  S.  M.  6.  -  b)  VIII:  Hugo  To- 
ni an,  Studien  üb.  Jan  van  Scorel. 
52  S.  M.  2.  —  c)  IX:  Paul  Gerh. 
Ficker,  Der  Mitralis  d.  Sicardus 
nach  s.  Bedeutg  f.  d.  Ikonographie 
d.  MA.  VII,  78  S.  M.  2..  —  d)  X: 
Rieh.  Graul,  Beitrr.  z.  G.  d.  de- 
corat. Sculptur  in  d.  Niederl.  währ, 
d.  1.  Hälfte  d.  16.  Jh.  55  S.  M.  2.       [54 

Quellenschriften  f.  Kunstg.  etc.  d. 
MA.  u.  d.  Neuzeit,  s.  Nr.  1207.  N.  F. 
II :  Fra  Luca  Pacioli,  divina  propor- 
tione.  Vened.  1509;  hrsg.  ▼.  Const. 
Winterberg.  V,  367  S.  M.  6.     [55 

Bilderbogen,  Kunsthist.  Erg.tafeln 
z.  Handausg.,  2.  u.  3.  Serie.  Lpz., 
Seemann,  qu.  fol.  M.  7.  (MA.,  18  Taf. 
M.  2;  Neuzeit  56  Taf.  M.  5.)        [56 

Springer,  Grandzüge  d.  Kunst-G. 
(s.  Nr.  1209).  IV:  Renales,  i.  Norden 
i.  17.  u.  18.  Jh.  XII  S.  u.  S.  425-625. 
M.  1,50.  *  Rec.  v.  H:  Z.  f.  d.  österr. 
Gymn.l888,Hft.lO(Strzygarowski 
u.  Wastler).  [57 

*  Syhel,  L,  Welt-G.  der  Kunst,  s. 
Nr.  1208.  Ree.:  DLZ  9,  1875  f.  (C. 
Robert);  NPhRs  25,  392-4;  RC  27, 
123  'f.  (Sal.  Reinach);  Berl.  phil. 
Wschr.  9,  87-90  (Brückner);  CB1 
29-81;  DLB1  11,  5  f.  (Krell);  CB1 
d.  Bauverw.  1888,  48;  Z.  f.  österr. 
Gymn.  40, 468-71 ;  Dt.  R.  251  f.       [58 


Mflntz,  Eng.,  Hist.  de  l'art  pendant  la 
renaissance.  I.  Paris,  Hachette.  1888. 
4°.  744  p.  wöch.  Lfgg.  v.  16  S.  gr. 
8°.  ä  Fr.  0,50.  —  *  Rec:  RC  111-6 
(Perate);  Gaz.  des  beaux  arts  38. 
510-3(Andr.  Michel);  RH  39,378-80; 
L'Art  1888,  1  dec.  (Gauchez);  A. 
stör.  Lomb.  6,  219-22.  [59 

Rosenberg,  Adf.,  G.  d.  mod.  Kunst 
(s.  Nr.  1210).  Lfg.  11-13  (IH,  1-288). 
Lpz.,  Grunow.  gr.  8°.  ä  M.  2.      [60 

Lflbke,  Wllh.,G.d.Kunst(s.Nr.  1215). 
Lfg.  8-12  (S.  97-576).  Stuttg.,  Ebner  u. 
Seabert.  a  M.  1.  *  Rec.  v.  Lfg.  1-4: 
Rep.  f.  Kunstwiss.  12,  106.  [61 

Knackfuss,  H.,  Dt.  Kunst-G.  (s.  Nr. 
1216).  3.-5.  (Schl.-)Abth.  l.Bd.:  VI  S. 
u.S. 465-592;  2.  Bd.:  V,  608  8.  cpl. 
M.  20.  [62 

Wernioke,  E.,  Kl.  Beitrr.  z.  achles. 
Künstler.G.  (Vorzeit  Schlesiens.  IV. 
104-6;  121-4.)  [63 

Looae,  W.,  Lebensläufe  Meissner 
Künstler.  (Sep.  a.  MVG  Meiasen  2, 
200-95.)  Dresden,  Zahn.  gr.  8°.  96  S. 
M.  2.  [64 

Faurel,  C.  Ed.,  De  Christel.  Kunst 
in  Holland  en  Viaanderen.  2e  dr. 
Aü.  1-7-  Amsterd.,  Langenhuysen. 
fol.  S.  1-98.  a.  Fl.  1,50.  [65 

Schlecht,  Jos.,  Zur  Kunst-G.  d.  Stadt 
Eichstatt;  Vortr.  Eichst.,  Brönner. 
gr.  8°.   52  8.   M.  1.  [66 

Wuseln,  Jos.,  u.  Alb.  Jlg,  Beitrr.  z. 
österr.  Kunstler-G.  (Mitthh.  d.  Centr.- 
Comm.  15,33-37.)  ♦  17.  u.  18.  Jh.  [67 

ftNeuwirth,  /.,  Christi.  Kunst  in 
Böhmen,  s.  Nr.  1223.  Bec:  CB1 317  f. 
Lit.  Handw.  1888,  280-2 (Fr.  Schnei- 
der); HPB11 102, 859-65  (W  o  1  ff).  [68 

Denkmälerd.Baukunst;ziis.  gestellt 
etc.  y.  Studirenden  d.  techn.  Hoch- 
schule. 19.  Lfg.  (Renaiss.)  Berl.,  Was- 
muth.  gr.  Fol.  12  Bl.  M.  4,50.     [69 

Baudenkmäler  d.  Prov.  Pommern. 
I:  Reg.-Bez.  Stralsund;  bearb.  v.  E. 
v.  Haselberg.  3.  Hft:  Kreis  Grim- 
men. Stettin,  Saunier.  8°.  S.  193-260. 
M.  2,50.  [70 

Bau-  u.  Kunstdenkniler  der  Prov. 
Westpr.  5  Hft.:  Kreis  Kulm;  m.  80 
Holzschn.  u.  11  KunstbeilL  Danzig, 
Bertling.   4°.   a  M.  6.  [71 

Lutsch,  Hans,  Verzeichn.  d.  Kunst- 
denkm.  d.  Prov.  Schlesien  II,  2-4  u. 
III,  1 :  Landkreise  d.  Reg.-Bez.  Bres- 
lau. Fsth.  Schweidnitz ;  Fstth.  Brieg 
u.  Breslau;  Oels-Wohlau,  Trachen- 


IV,  4.  Bildung,  Literatur  u.  Kunst. 


289 


berg,Milit8chu.d.Fsth.GloffauI;F8th. 
Glogau-Sagan  II.  Breslau,  Korn.  gr.  8°. 
S.  133-670;  1-168.  M.  2;  2,80;  2,20; 
2.  -  #Rec.  v.  II:  CB1.  63  f.  [8772 

Haipt,  Rieh.,  Die  Bau-  u.  Kunst- 
denkm.  d.  Prov.  Schlesw.-Holst.  (vgl. 
Nr.  1218).  12.-26.  Lfg.  (II,  8.  1-688 
u.  IE,  S.  I-XIV,  1-281  u.  1-54.)  #Rec: 
DLZ  10,  278  f.  (F.  X.  Kraus);  Z. 
für  christl.  Kunst  I,  8  (Reichen- 
e  p  erger).  [78 

Baudenkmaie,  Die,  in  d.  Pfalz,  ges. 
u.  hrsg.  v.  d.  pfalz.  Kreisges.  d.  baier. 
Archit.  u.  Ing.-V.  6.  llg.  Ludwigs- 
hafen, Lauterborn,  hoch  4°.  S.  178 
bis  214.  ä  M.  2.  [74 

Bau-  u.  Kunstdenkmäler  Thüringens 
(vgl.  Nr.  1217).  Hft.  2-5 :  Hrzgth.  Sachs.- 
Altenb.;  Amtsg.-Bez.  Roda;  Kahla  u. 
Eisenberg ;  Fsth.  Schwarzb.-Rudolst., 
Unterherrschaft,  Amtsg.-Bz.  Franken- 
hausen u.  Schlotheim.  V,  59;  VI,  189 ; 
45;  IV,  81  S.  M.  2,50;  5;  2;  3,25.  — 

*  Rec  v.  2.  u.  8:  CB1  221;  DLZ  10, 
557  (Gurlitt).  [75 

Keppler,  Paul,  Württembergs  kirchl. 
Kunstalterthümer.  Rottenburg  a.  N., 
Bader,  gr.  8°.  LXXVI,  401,  108  S. 
M.  8.  [76 

Krane,  Fr.  X.,  Die  Kunstdenkmäler 
d.  Örhzgth.  Baden.  I:  Kreis  Konstanz. 
Freiburg,  Mohr.  XU,  693  8.  M.  16. 

#  Rec:  KB1WZ  7,  264-73  (P.  Leh- 
feldt);  StMBGO  3,  335-8  (Kienle); 
Rep.  f.  Kunstw.  12,  185-93  (Nord- 
hoff). [77 

Kraus,  Frz.  Xav.,  Kunst  u.  Altth. 
in  Elsass-Lothringen ;  beschreib.  Sta- 
tistik. III,  2.  Strassb.,  Schmidt  gr.  8°. 
8.  305-672.  M.  8.  [78 

Bahn,  J.  R.,  Zur  Statist.  Schweiz. 
Kunstdenkmäler.  X:  Canton  Neuen- 
burg. XII:  Canton  Schaffhausen.  (Anz. 
f.  Schweiz.  Althk.  Jg.  21,  18-25  etc.; 
121-35.  Jg.  22,  173-88;  214-20.)    [79 

Riehl,  B.,  Kunsthist.Wandrgn.  durch 
Baiern;  Denkmale  frühma.  Baukunst 
in  Baiern,  baier.  Schwaben,  Franken 
u.  d.  Pfalz.  München,  Hirth.  gr.  8°. 
XIV,  254  S.  M.  5.  *  Rec. :  Westerm. 
66, 696;  DLZ  10, 1021  f. (De hio).  [79a 

Jobat,  F.  C,  u.  J.  Leimer,  Sammig. 
ma.  Kunstwerke  a.  üesterreich.  Wien, 
Kende.  gr.  fol.  6  S.  M.  60.         [80 

Kiinsi-Topographle  d.  Hrzgth.  Kärn- 
ten; hrsg.  v.  d.  Centr.-Comm.  etc. 
1.-4.  Hft.  Wien.  Kubasta  &  Voigt. 
Lex.-8°.  S.  1-256.  a  M.  4.  [81 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtsw.   1889, 


Trapp,  M.,  Brtinn's  kirchl.  Kunst- 
Denkmale.  Brunn,  Winiker.  8°.  189  S. 
M.  2.40.  *Rec:  M.  d.  österr.  Mus. 
N.  F.  3,  242  (llg).  [82 

Dehio,  8.,  u.  8.  v.  Bezold,  Die  kirchL 
Baukunst  d.  Abendlandes,  histor.  u. 
System,  dargest.  (vgl.  Nr.  1212).  8.  Lfg. 
Stuttg.,  Cotta.  gr.  8°.  S.  361-472  mit 
Bilderati.  (Bd.  2)  v.  95  Taf.  M.48.  [83 

<X>Müntz,  E.,  £tudes  iconogr.  et 
archeol.  sur  le  MA.  le  ser.  Paris, 
Leroux.  1887.  Rec:  MIÖG  10,  162  f. 
(AI.  Riegl);  M.  d.  österr.  Mus.  f. 
Kunst.  4,  281  (Rgl).  [84 

Bode,  Wilhelm  u.  Hugo  v«  Tsehudl, 
Beschreibg.  d.  Bildwerke  d.  christl. 
Epoche  in  d.  k.  Museen  zu  Berlin. 
Berl.,  Spemann.  4°.  VI,  263  S.  m. 
68  Taf.  etc.  M.  20.  *Rec:  Rep.  f. 
Kunstw.  12,  203-11  (Schmarsow); 
A.  stör,  deir  arte  I,  Kr.  9.  [85 

Holtzinger,  Hnr.,  Handbuch  der  alt- 
christl.  Architektur.  1.  Lfg.  Stuttg., 
Ebner  &  S.  roy.  8°.  S.  1-48.  M.  1. 
*Rec:  GBl  796.  [86 

Curzon,  H.  de,  De  quelques  travaux 
rec.  sur  l'archit.  du  MA.  (Sep.  a. 
BECh  49.)  Nogent-le-Rotrou,  Dau- 
peley-Gouv.  8°.  25  p.  [87 

Freese,  J.,  Die  Entwicklung  des 
christl  .Thurmbaues  i.  Dtld.  bis  z.  goth. 
Periode.  (Münch.  Dies.)  8°.  64  S.  [88 

Cloquet,  L,  De  l'origine  du  style 
goth.  (R.  de  Tart  chrik  6, 186-90.    [89 

Holzarehitektur,  Die,  Dtlds.  v.  14. 
bis  18.  Jh.  6  Lfg.  Berl.,  Wasmuth. 
fol.  10  Taf.  M.  12.  [90 

Fritsoh,  K.  E.  0.,  Denkmäler  dt. 
Renaissance.  11.  Lfg.  Berl.,  Wasmuth. 
fol.  25  Lichtdr.-Taf.  M.  25.  [91 

Lambert,  A.,  u.  E.  Stahl,  Motive  d. 
dt.  Architektur  d.  16.-18.  Jh.  in  hist. 
Anordng.;  Text  v.H.E.v.Berlep  seh. 
I :  Frtth-  u.  Hochrenaiss.,  1500-1650. 
Lfg.  1-13.  Stuttg.,  Engelhorn.  fol. 
cpl.  100  Taf.  in  18  Lfgn.  ä  M.  2,75.  [92 

Tafeln,  300,  z.  Stud.  d.  dt.  Renaiss.- 
u.  Barockstyls.  Lfg.  1-13.  Lpz.,  See- 
mann. 4°.    a  M.  0,80.  [98 

Gurlitt,  Com.,  G.  d.  Barock-Styles, 
d.  Rococo  u.  d.  Classicismus.  Stuttg., 
Ebner  &  S.  gr.  8°.  VIII,  499  8. 
M.  44,80.  [94 

Köln  u.  s.  Bauten,  Festschrift,  hrsg. 
v.  Archit.-  u.  Ing.-V.  f.  d.  Niederrhein 
u.  Westf.  Köln,  Selbstverl.  Lex.-8°. 
806  S.  M.  25.  a)  S.  1-243:  Wiet- 
hase,  Stadtköln.  Bau-G.  [95 

n.  l.  19 


290 


Bibliographie  Nr.  3796—3852. 


Braun,  Fr.,  Zar  G.  d.  Kirchenbaues 
in  Oberschwaben.  (KB1GV  37,  64 
bis  06.)  [3796 

La  Roche,  E.,  Bauhütte  u.  Bauver- 
waltang des  Basler  Münsters  i.  MA. 
(Beitrr.  z.  vat.  G.  12,  77-112.)     [97 

Reiasenberger,  Jul.,  üeberreste  der 
Gothik  u.  Renaiss.  an  Profanbauten 
in  Hermannstadt.  (A.  d.  V.  f.  siebenb. 
Ldk.  21,  461-514.)  [98 

*Woltmann,  Alfr.,  u.  K.  Woei-nann, 
G.  der  Malerei,  s.  Nr.  1211.  Rec.: 
CB1 189  f.;  Grenzb.  47,IV,  50(Rosen- 
berg);  A.  stör,  dell*  arte  I,  Nr.  9 
(Maruti);  DLB1  188.  [99 

Frantz,  Erloh,  G.  d.  christl.  Malerei 
(vgl.  Nr.  1213).  7.  Lfg.:  Bilder  zu 
1.  44  Taf.  m.  2  S.  Text  M.  3.  #Rec. 
v.  I:  DLZ  10,  207-9  (Janitschek); 
StMBCO  9,  724  f.  [3800 

Wernlcke,  E.,  Die  bildl.  Darstellg. 
d.  apost.  Glaubensbekenntn.  in  d. 
dt.  Kunst  d.  MA.  II.  III.  (Christi. 
Kunstbl.  42-6;  59-64.)  [1 

Kolb,  H.,  Glasmalereien  d.  MA.  u. 
d.  Renaiss.;  Orig.- Aufnahmen.  7.-10. 
(Schi.-)  Hft.  Stuttg.,  Wittwer.  a  6 
Chromolith.  m.  11  Bl.  Text.  fol.  a 
M.  10.  [2 

Wo,  H.,  Wandmalereien  a.  d.  13.  Jh. 
im  Kapitelsaal  d.  Tempelherren  in 
Metz.  (Z.  f.  bild.  Kunst.  24,  116 
bis  119.)      .  [3 

Knötel,  Pavl,  D.  Reste  ms.  Wand- 
malerei in  Breslau.  (Vorzeit  Schle- 
siens IV,  89*99;  134.)  [4 

Wyzewa,  T.  de,  Lea  peintres  pri- 
mitifs  de  l'Allemagne  (R.  des  2  mon- 
des  92,  858-83.)  [5 

Becker,  H.,  Dt.  Maler  von  A.  J.  Car- 
stens bis  auf  nns.  Zeit.  Leipz.,  Reiss- 
ner.  8°.  XLVill,  576  S.  M.  10.      [6 

Boehein,  W.,  Maler  u.  Werke  d. 
Malerkunst  in  Wiener-Neustadt  im 
15.  Jh.  (Berr.  u.  Mitthh.  d.  Alth.-V. 
zu  Wien.  XXV,  1,  75-102.)  [7 

Roaenberg,  Ad.,  Düsseid.  Kriegs- 
u.  Militärmaler.  (Z.  f.  bild.  Kunst. 
24,220-6.)  [8 

Sohmld,  A.,  Forschgn.  üb.  Hans 
Burgkmair,  Maler  v.  Augsburg.  (Dies.) 
München.  1888.  [9 

Boohor,  Bruno, G.  d.  techn.  Künste; 
i.  V.  m.  Alb.  Ilg,  etc.  etc.  hrsg. 
24.  Lfg.  Stuttg.,  Spemann.  Lex.-8*. 
Bd.  III,  S.  289-336.    M.  2.  [10 

Lemcke,   Vortr.  üb.  ma.  Kirchen- 


gerath  in  Stettin.  (Mtsbll.  d.  Ges.  f. 
pomm.  G.  1889,  28-30.)  [11 

Manoberg,  Rloh.  Frelh.  v.,  Die  Stick- 
kunst im  MA.,  ihre  Blüthe  und  Ab- 
wege.   (Westerm.  33,  554-70.)     [12 

Schneider,  Frledr.,  Ein  Bischofs- 
grab  d.  12.  Jh.  im  Wormser  Dom. 
(Sep.  a.  Bonner  Jbb.  85.)  <£Biechöfl. 
Ornat.  [13 

Lepazy,  Leon.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Gold- 
schmiedekunst (M.  d.  österr.  Mus. 
N.  F.  3,  165-8;  185-8;  233-7.)      [14 

Mflntz,  Eng.,  La  tapisserie.  3.  £d. 
Paris,  Quantin.  8°.  390  8.  Fr.  3,50. 
*Rec:  M.  d.  öst.  Mus.  f.  Kunst  4, 
281  f.;  Bull.  mon.  4,  519  f.  (De- 
lesques).  [15 

Monatshefte  f.  Musik-G.,  hrsg.  v. 

d.  Ges.  f.  Musikforschg.,  Red.:  Rob. 
Eitner.  21.  Jg.  (12  Nrr.)  Lpz., 
Breiik.  6  H.   gr.  8°.    M.  9.  [16 

Melchior,  Ed.  A.,  Wetenschapp.  en 
biogr.  woordenboek  der  toonkunst 
Afl.  1:  A-Buys.  Schiedam,  Roelants. 
8°.  8. 1-80.  Inl0afl.compl.:  Fl.  9.  [17 

Ktfatlin,  N.  A.,  G.  d.  Musik  i.  üm- 
riss.  3.  A.,  n.  Ausg.  Berl.  Reuther. 
gr.  8°.  XVI,  525  S.  [18 

Molnardus,  Ludw.,  Die  dt  Tonkunst; 

e.  kulturg.  Char.skizze  ihres  Entw.- 
ganges  i.  18.  u.  19.  Jh.  Lpz.,  Böhme. 
8°.  VII,  286  S.  M.  3,60.  *Rec: 
ThLZ  13,  478  f.  (Köstlin).  [19 

Frossl,  Joh.,  D.  Musik  d.  baiwar. 
Landvolkes  vorzugsw.  i.  Kgr.  Baiern. 
(Oberbaier.  A.  45,  97-162.)  [20 

Sohublger,  Anselm,  Die  Sänger- 
schule St  Gallens  v.  8.-12.  Jh.;  e. 
Beitr.  z.Gesangs-G.  d.MA.  Einsiedeln, 
Benzinger.  4°.  96,  36  S.  u.  35  Taf. 
Geb.:  Fr.  15.  [21 

Genee,  Rud.,  Die  Entwickig.  d. 
scenischen  Theaters.  (AZtg  Beil.  Nr. 
134;  37;  41.)  [22 

Rudolph,  Mor.,  Rigaer  Theater-  u. 
Tonkünstler-Lexicon ,  nebst  G.  d. 
Rigaer  Theaters.  (In  c  20  Lfgn.) 
1.  Lfg.  Riga,  Kymmel.  gr.  8°.  32  S. 
M.  1,20.  [23 

Könneoke,  G.,  Neue  Beitrr.  z.  G. 
d.  engl.  Comödianten;  Bestallgsbrr. 

f.  Browne  u.  Kingsman,  als  Com. 
d.  Ldgfn.  Moritz  v.  Hessen-Kassel, 
um  1598.  (Z.  f.  vgl.  Lit-G.  u.  Re- 
naiss.-Li  t.  1,  85-8.)  [24 

Filtooh,  Eng.,  G.  d.  dt  Theaters 
in  Siebenbürgen ;  e.  Beitr.  z.  Culturg. 


IV,  4— 5.  Kunst;  Häusl.  u.  gesell.  Leben,  Sitten  n.  Gebräuche.    291 


d.  Sachsen.  (A.  f.  siebenb.-Ldk.  21, 
515-90.)  [3825 

Nachriohten,  Archiv.,  üb.  d.  Theater- 
zustande  v.  Hildesheim,  Lübeck, 
Lüneburg  i.  16.  u.  17.  Jh.;  Beitrr. 
z.  dt.  Cultur-  u.  Kircheng.,  cee.  u. 
m.  Anm.  hrsg.  v.  K.  Th.  Gaedertz. 
Bremen,  Müller,  roy.  8°.  VI,  160  S. 
M.  4.    *Rec:  GBl  157.  [26 

ZurKunst-G.:  1976.  S0S7;  90.  2S14.  3854; 
85.  8486;  87.  2670-77.  273».  2805;  9.  2980;  87; 
39;  47;  75.  8006;  9;  17-19;  66.  8109;  10;  51; 
60.  3225-27;  85:  91a.  3455-62.  8890;  99.  39270. 
4014;  30.  4108k;  1;  16b;  19;  80:  84c;  72a; 
93.  4218b;  c;  25;  51;  58a;  77b;  o.  4307; 
56b;  90;  99.  4425;  26. 

ö.  Häusliches  und  geselliges 
Ziehen,  Sitten  und  Gebräuche. 

Wohnung,  Geräthe  u.  Kleidung  3827-89;  So- 
ciale Vernn.,  geselliger  Verkehr  o.  Vergnü- 
gungen •  Sprichwörter,  Sagen ;  Aberglauben, 
Zauberei  n.  Hezenprocesse  8840-87. 

Cohausen,  A.  V.,  Führer  durch  d. 
Alth.-Muß.  zu  Wiesbaden.  (Ann.  d. 
V.  f.  nass.  Althk.  20,  158-315.)  Sep. 
Wiesb.,  Bechtold.  212  S.  M.  1,50. 
&  Rec:  MHL  17,  208-10  (Alf.  G. 
Meyer).  [8827 

Hottenroth,  Frd.,  Trachten  etc.  (s. 
Kr.  1280).  17.  Lfg.  (Bd.  II,  117-32.) 
—  «Jfrltal.  üebers.  v.  O.  J.  Mendel. 
Disp.  1-17.  Roma,  Mode»  e  Mendel. 
4°.  p.  1-72.  a  fasc.  L.  2,50.  [28 
Hefner-Arteneck,  J.  N.  v.,  Trachten 
etc.  d.  17.  u.  18.  Jh.  (Sep.  a.  Kr. 
1229.)  l.Lfg.  Frkf.,  Keller,  fol.  6Chro- 
mol.  m.  4  S.  Text.    M.  10.  [29 

Trörtsch,  v.,  Vergl.  Betrachtg.  d. 
culturg.  Bedeutg.  d.  Pfahlbauten  d. 
Bodensees.  (8chrrVOBodensee  16, 
89  ff.)  [30 

Hunziker,  J.,  Beitrr.  z.  G.  d.  Schweiz. 
Wohnbaues.  (Anz.  f.  Schweiz.  Althk. 
22,  155-62.)  [81 

Havard,  Nenr.,  Dict.  de  l'ameuble- 
xnent  et  de  la  decoration  dep.  le  13e 
siecle.  T.  II:  D-H.  Paris,  Quantin.  gr.8°. 
a  2  col.  1253  p.  av.  grav.  Fr.  55.  [32 
Caspar,  L,  Mastergültige  Möbel  d. 
15.-17.  Jhs.  5  Lfgn.  fol.  a  5  Taf. 
Frankf.  a.  M.,  Keller,  a  M.  6.  [83 
Winter,  Sign.,  In  d.  alten  bürgerl. 
Wohnstube;  culturhist.  Studie  a.  d. 
15.  u.  16.  Jh.;  m.  8kizzen  v.  Hans 
Schwaiger.  (In  tschech.  Spr.) 
Prag,  Wiesner.  8°.  147  S.  [34 

Pröll,  Lair.,  Ein  Blick  in  d.  Haus- 
wesen e.  österr.  Landedelmannes  a. 


d.  1.  Viertel  d.  17.  Jh.  (Progr.)  Wien 
1888.  8°.  S.8-47.  #Rec:  MIÖG  10, 
164  f.  (Prem).  [35 

Klose,  W.,  Hausinschrr.  i.  Kr.  Löwen- 
berg. (Vorz.  Schlesiens  IV,  607-10.) 
»Ende  18.  u.  Anf.  19.  Jh.  [36 

Heyden,  A.  v.,  Die  Tracht  d.  Cul- 
turvölker  Europa?  v.  ZA.  Homer' s 
bis  z.  Beg.  d.  19.  Jh.  Lpz.,  Seemann, 
gr.  8°.  XVI,  262  8.    M.  3,20.       [87 

Kretaohmer,  Alb.,  Dt.  Volkstrachten 
i.  Bild  u.  Text.  2.  A.,  wohlf.  Ausg. 
2.-21.  Lfg.  Lpz.,  Bach.  gr.  4*.  60  Chro- 
raol.  m.  90  S.  Text,    a  M.  1.      [38 

V.,  Messgewänder  luth.  Geistlicher. 
(MVHamb.G.  IL  249-52.)  [89 

Alterthttmer  n.  dergl. ,  6.  v.  Wohnung, 
Geräth,  Kleidung:  1862;  58;  65;  60;  61;  64; 
88-9«.  8065.  3784;  78.  8066.  8680-28.  8981; 
54 i;  67.  4048.  4141;  73  d;  76a.  4218 d;  76b. 
4808;  18  b. 

Flanss,  R.  v.,  D.  Stammbuch  d. 
Martin  Rosenberg  ▼.  1597-1603.  (ZHV 
Marienwerder  22,  49-74.)  [40 

Braun,  Karlr  Ueber  Fremdenfeind- 
seligkeit; culturgesch.  Aphorismen. 
(VjschrVPK  26,  I,  46-55.)  [41 

Bayer,  Edre.,  Die  Tanzplage  d.  MA. 
(Wiss.  Beil.  d.  Leipz.  Ztg.  Nr.  6.)   [42 

Liebrecht,  Frledr.,  Einige  Beitrr. 
z.  G.  der  Frauen.  Schi.  (Germania 
33,  243-55.)  [43 

Bacmeiater,  A.,  Eine  gräfl.  Kinds- 
taufe vor  300  JJ.  (Württ.  Vj.hefte 
1888,  133-7.)  [44 

Lachmann,  Die  üeberlinger  Nach- 
barschaften u.  d.  Nachbarschafts- 
trunk.   (Alemannia  16,  160-4.)    [45 

Lange,  C. ,  Ein  Dreikönigsspiel  a. 
Strassburg.    (ZDA  32,  412-5.)     [46 

Liebrecht,  Felix,  Narrengesellschaf- 
ten.   (Germania  33,  175-7.)         [47 

Jacobs,  E.,  D.  Schützenkleinodien 
u.  d.  Papageienschiessen;  e.  Beitr. 
z.  Cult.-g.  d.  MA.  Wernig.,  Jüttner. 
8°.  136  S.  M.4.  #Rec.:KBlGV86, 
57;  KBlWZ7,200-2(Bossert).    [48 

Volkmer,  G.  der  Schützengilde 
zu  Habelschwerdt.  Habelschwerdt, 
Franke.    8°.  123  S.    M.  1,20.      [49 

MGhlbaoher,  N.  J.,  Ein  Blick  in  dt. 
Stud.-Liederbücher.  (HPB11 102,  811 
bis  818.)  [50 

Trelchel,  A.,  Preuss.  Kinderspiele; 
Volkstänze  u.  Tanz-Melodien ;  Volks- 
räthsel,Marchenschlü8se.(ZUVMarien- 
werder  21,  40-50).  [51 

Carstens,    H. ,    Kinderspiele   aus 


292 


Bibliographie  Nr.  8852-3899. 


Schlesw.-Holst.  (Jb.  d.  V.  f.  niederdt. 
Sprachf.  13,  96-103.)  [3852 

Schollen,  M.,  Aachener  Volks-  u. 
Einderlieder,  Spiellieder  u.  Spiele. 
(ZGV Aachen  9,  170-210.  10,  188  bia 
197.)  [58 

Zeitschrift  f.  Völkerpsychologie  u. 
Sprachwiss. :  hrsg.  v.  M.  Lazarus 
u.  H.  Steinthal.  Bd.  18.  n.  19,  1. 
Lpz.,  Friedrich.  8°.  VIII,  480,  24  8. 
u.  1-114.  a  Jg.  M.  12.  a)  S.  1-59; 
128-70;  255-84;  357-94.  Carl  Haber- 
land, Ueber  Gebräuche  u.  Aber- 
glauben b.  Essen.  —  b)  S.  102-109. 
K.  Bruchmann,  s.  Nr.  3929.  — 
c)S. 225-54.  Ludw.Tobler,  Ueber 
sagenh.  Völker  d.  Alth.  u.  MA.  — 
d)S.  395-419.  W.  Schwartz,  Zwei 
Hexengeschichten  aus  Waltershausen 
in  Thüringen  n.  e.  myth.  Exeu r 8  üb. 
Hexen-  u.  ähnl.  Versammlgn.  — 
Inh.  v.  Bd.  19  später!  [54 

Cbriety,  Rob.,  Proverbs  etc.  of  all 
ages.  Newy.,  Putnam.  2  vol.  8°.  VII, 
665;  HI,  602  p.    Doli.  5.  [55 

Borchard,  W.,  Die  sprichw.  Redens- 
arten i.  dt.  Volksmunde;  nach  Sinn 
u.  Urspr.  erläutert.  Lpz.f  Brockhaus. 
8°.  XVI,  488  S.  M.5.  #Rec.:Nederl. 
Mus.  1888,  Nr.  9  (Gittee).  [56 

Dirkseil,  Carl,  Ostfries.  Sprich- 
wörter u.  sprichw.  Redensarten  m. 
hist.  u.  sprachl.  Anm.  1.  Hft.  1.  u.  2.  A. 
Ruhrort,  Andreae.  8°.  109S.M.1,80.  [57 

Klelnpaul,  Rud.,  Etymolog.  Aber- 
glaube. (AZtg  Beil.  Nr.  80.)         [58 

Kleinpaul,  Rud.,  Etymolog.  Sagen 
u.  Legenden.  (AZtg  Beil.  Nr.  12  f.)  [59 

HofTmann,  F.,  Nachklänge  altgerm. 
Götterglaubens  i.  Leben  u.  Dichten 
d.  dt.  Volkes.  Hannover,  Hahn.  8°. 
144  S.  M.  1,80.  *Rec:  Z.  f.  d. 
Gymnw.  83, 142-7  (Ad f.  Lange).  [60 

Treichel,  A.,  Steinsagen;  Nachtrag 
III.  (ZHVMarienwerder21, 31-6.)   [61 

Seblllot,  Superstitions  iconographi- 
ques.  II:  Les  statues;  expl.  de  la 
croy.  a  l'envout.  et  a  l'animisme  des 
statu  es  au  MA.  (R.  des  trad.  pop. 
1887,  16  ff.)  [62 

Märchen  u.  Sagen  d.  estn.  Volkes; 
übers,  u.  m.  Anm.  vers.  v.  Harry 
Jannsen.  2.  Lfg.  Riga,  Kymmel.  8°. 
203  8.  M.  3,50.  (1  u.  2:  M.  5,50). 
#Rec:  Balt.  Mtschr.  35,  755.     [63 

Seraphim,  E.,  Zur  G.  d.  Aberglau- 


bens i.  Altlivland  16841704.  (JB  d. 
Felliner  lit.  Ges.  f.  1885-87.)        [64 

Beheim-Schwarzbaoh ,  Die  Mäuse- 
thurmsage  v.  Papiel  u.  Hatto  u.  d. 
Erzähl,  von  Piast  (Festschr.  HG- 
Posen.)  Posen,  Jolowic*.  8°.  48  S. 
M.  1.  [65 

Grabinski,  Ludw.,  Die  Sagen,  d. 
Aberglaube  und  abergl.  Sitten  in 
Schlesien.  Schweidnitz,  Brieger  & 
Gilbers.  o.  J.  8°.  VI,  57  S.  »Rec: 
Z.f.Völkerps.etc.l9,106f.(Jahn).  [66 

4t Friese,  Frledr.,  Hist.  Nachr.  v. 
d.  merkw.  Ceremonien  d.  altenburg. 
Bauern,  1703.  Neudr.  v.  G.  Meyer. 
Schmölln.  1887.  Rec:  Ans.  f.  dt 
Alth.  14,  143  f.  (Strauch).         [67 

Voges,  Th. ,  Heidn.  Reste  L  heut. 
Volksglauben  d.  Bewohner  d.  braun  - 
schw.  Landes.  Vortr.  (Z.  d.  Harz-V. 
41,  273-92.)  [68 

Gittee,  A,  Over  de  Volksmyth.  in 
Limburg.  (Nederl.  Mus.  1888,  289 
bis  3140  [<>& 

Gittere,  A.,  Folk-Lore  en  Flandre. 
(R.  des  trad.  pop.  1887,  116  ff.; 
154  ff.)  [70 

Gittee,  Aug.,  Les  Mahomttans  dans 
le  Folk-lore  beige.    (M.-Age.   1888, 

243-6.)  [71 

Petera,  F.,  Märchen  aus  Lothringen. 

(Germania  21,  333-41.)  [72 

*  Kolbe,  Hess.  Volkseitten,  e.  Nr. 

1242.    Rec.:  HZ  61,  315  f.    (Wan- 

bald,  anerk.)  M.-Age.  1888,  240  f.; 

B11LÜ  381  f.  (Weitbrecht).  [73 
Laohmann,  Th.,  Ueberlinger  Sagen. 

(Alemannia  16,  248-251.)  [74 

Werner,  J. ,  Alte  Rezepte.  (Ale- 
mannia 16,  58-61;  188.)  [75 

Segen,  mitg.  v.  J.  Werner.  (Ale- 
mannia 16,  233-7.)  [76 

Hook,  Aug.,  Croyances  et  remödes 
popul.  au  pays  de  Liege,  av.  un 
pref.  par  A.  Micha.  3e  öd.  Liege, 
Vaillant-Charmanne.  16*.  XVL,  587  p. 
4g»  Rec:  A.  per  lo  stud.  delle  trad. 
popol.  7,  271  f.  (G.  Pitre).         [77 

Stehle,  Bruno,  Besegnungen.  I: 
Zaubersegen  a.  d.  Eisaas.  (Alemannia 
16,  54-7.)    *  1727.  [78 

Müller,  Geo.,  Zaubersprüche  und 
Segen  aus  sächs.  Visitationsacten. 
(NASächsG  9,  334-7.)  [79 

Zaubersprüche  a.  Dresdener  Hss., 
v. R.  Kad e.  (NASachsG  10, 154-7.)  [80 


IV,  5.  Sitten  u.  Gebräuche.  V,  1.  Allgem.  Territorial-  u.  Local-G.     293 


Ammann,  Hartm.,  Ein  Mordvers, 
durch  Zauberei  i.  J.  1371.  (MIÖG 
10,  135-8.)  [3881 

Fuld,  Lodw. ,  Zur  neueren  Lit.  d. 
Hexenprocesse.  (MLIA  58, 362-4).  [82 

<&Langin,  Religion  u.  Hexenpro- 
cesß,  s.  Nr.  1245.  Rec:  CB1  f.  Rechtsw. 
VHI,7(üllmann);Prot.Kirchztg.Nr. 
3;Oestr.Lit.CBlNr.4(Knauer).  [83 

-ftLerohheimer  (d.  i.  Herrn.  Wilcken 
od.  Witekind)  u.  8.  Schrift  wider  d. 
Hexenwahn,  s.  Nr.  1246.  Rec:  Anz. 
f.  dt.  Alth.  15,  149  f.  —  Vgl.  auch 
Birlinger,  Nachtr.  z.  sprach  1.  Th. 
in  Alemannia  16,  184-7.  [84 

Warschauer,  A.,  Die  alt.  Spur  e. 
Hexenprocesses  in  Polen.  (ZHG Posen 
4,  213-5.)     *  1486.  [85 

Schneider,  Ein  Hexenprocess   in 


Tettnang.  (Schrr.  VGBodensee  16, 
68  ff.)  [86 

Bericht  aber  d.  Hexen  (Zauberinen), 
durch  welche  üb.  d.  Bürgerschaft  v. 
Gurkfeld  Schande  gebracht  worden ; 
von  Frz.  Schumi.  (A.  f.  Heimathsk. 
2,  110-3.)  [87 

Zur  allgem.  Sittengeschichte:  1983.  808 1. 

9488;  89.  2666.  2870.  8061.  8107;  14;  11»;  44, 
8215.  8814».  8435.  3566;  95-97.  3602.  3746. 
3929;  88.  4007;  42;  68;  790.  4105a;  g;  13; 
70a;  d.  4219c;  60a.  4361.  —  Reisen:  3602. 
4181  a.  4276e;  f.  —  Geselliger  Verkehr  u. 
Vergnügungen:  8216.  3558 i.  4011;  42;  79c. 
—  Krankheiten,  Stiftungen  etc.:  8061.  8915. 
4037  n.  4166.  4218  a;  63  a.  -  Zar  G.  d.  socialen 
Verhaltnisse  vgl.  auch  in  IV,  2.  — 

Orts-  n.  Familiennamen,  Inschriften  etc. : 
8919;  57.  4008;  84:  45.  4116  h;  97;  41.  4211. 
4340.  —  Sprichwörter,  Volkslieder  n. Sagen: 
2489.  3275.  3558 i.  3735.  4170b;  CJ  76  f.  4205. 

Aberglauben:  2031.  8056.  8111;  12;  29. 
3895  ;  96.  4003  b. 


V.  Territorial-  und  LocalgescWchte. 


1.  Allgemeines. 

Pasc,  Gebietsentwicklg.  (s.  Nr.  1248). 
Forts,  u.  Schluss.  (Grenzb.  48, 1,  209 
bis  214;  259-64.)  [3888 

Forschungen  z.  dt.  Landes-  u.  Volks- 
kunde; hrsg.  v.  A.  Kirch  hoff,  vgl. 
Kr.  1251  (wo  Bidermann  zu  lesen 
ist)  u.  4213.  [88a 

Schulte  V.  Brühl,  Dt.  Schlösser 
(▼gl.  Nr.  1249).  Heft  6-10  (1, 177-311; 
II,  1-70):  6  u.  7.  Hohenzollernburg. 
—  8.  Habsburg.  —  9.  Schi.  Burg  a. 
d.  Wupper.  —  10.  Burg  Weibertreu 
b.  Weinsberg,  a  M.  0,50.  4t  Auch 
Heft  11-13  inzw.  erschienen.        [89 

Loga,  Die  Städteansichten  in  H. 
Schede^  Weltchronik.  (Jb.  d.  k. 
preuss.  Kunstsamml.  9,  93-157;  184 
bis  196.)  [90 

Vgl.  Nr.  2188.  2481.  2782.  2840. 

2*  Der  Nordosten*  Brandenb.- 
Freuss.  Gruppe* 

Brandenb.-preüss.  Staat  8891-99;  Branden- 
burg 8900-14;  Pommern  8916-21;  Preussen 
3992-88;   Rnss.  Ostseeprovinzen  8984-44; 
Posen  3945-3951. 

Forschungen  z.  branden b.  u.  preuss. 
G.  (s.  Nr.  1253).  II,  1.  S.  1-304.  — 
Vgl.  Nr.  3093.  3188;  89;  94;  97;  99. 
3232;  33;  49;  52.  3345;  68;  79. 
8901.  [3891 

Zurbonsen,  Fr.,  Qn.-Buch  z.  brand.- 
preuss.  G.    Berl.,  Nicolai,  gr.  8°.  XIV, 


392  S.  M.  6.  # Rec:  FBPG  2,  286  f.; 
DLZ  10,  747  f.  (E.  Fischer).  [92 
Bauer,  Br.,  D.  Einfluss  Frankreichs 
auf  d.  preuss.  Politik  u.  d.  Entwickig. 
d.  preuss.  Staates.    Hann.,  Weichelt. 

fr.  8°.  199  S.  M.  2.  *  1415-1813. 
rankr.'s  antihabsb.  Politik  Urs.  d. 
Grösse  Preussens.  [93 

Haus  -  Chronik ,  Hohenzollerische. 
Berl.,  Mittler,  gr.  4°.  438  S.  u.  22 
Heliogr.  M.  50.  [94 

«fcPröhle,  Lehnin'sche  Weissagung, 
s.  Nr.  1257.  Rec:  ThLBl  458  f.  (Bos- 
sen); DLZ  10, 850f.  (E.Fischer).  [95 

Rüge,  Max,  Bemerken,  zu  d.  Vati- 
cinium  Lehninense  (Progr.).  BerL, 
Gärtner.  4°.  25  S.    M.  1.  [96 

VOSS,  v.,  Personalextract  aus  Voll- 
stand.  G.  aller  preuss.  Regimenter. 
Halle,  Trampe,  1776.  2.  Stück.  Reg. 
Pr.  Friedr.  Aug.  von  Braunschw. 
(Vjschr.  f.  Herald.  16,  421-55.)    [97 

Berner,  E.,  Der  Schöpfer  d.  preuss. 
Staates  u.  d.  Schöpfer  d.  dt.  Reiches. 
(Dt.  R.  14,  I,  842-54.)  [98 

Hirschfeld,  Gust.,  Preussen  u.  die 
Antike.  (Nord  u.  Süd  49, 296-321.)  [99 

Zur  G.  d.  preuss.  Staats  vgl.  Kr.  2411 ;  1? ; 
18;  20;  22;  25;  28;  29;  84;  85;  68-78.  2523;  53 
bis  59 ;  92 ;  95-97.  2602 ;  6 ;  10 ;  12-34 ;  77.  3113 ; 
88-90;  92-94;  96-98.  8200,  82;  36;  38;  40;  50 
bis  60.  3322  ;  26 ;  41-46 ;  68 ;  69 ;  78 ;  79 ;  91-93. 
8461.  3503-6;  24-26;  30.  3678.  44140.  —  Zur 
G.  d.  Hohenzollern  vgl.  in  V,  7. 


294 


Bibliographie  Nr.  3900—3939. 


Sello,  Geo.,  Die  Brandenb.  Bisth.- 
Chronik;  nebst  e.  Anh.:  Fragments 
chron.  episc.  Brandb.  (8ep.  a.  Jber.HV- 
Brandenb.)  Brandenb.,  Wiesike.  gr. 
8°.  X,  52  8.    M.  1,20.  [3900 

Noltze,  Frd.,  Die  mark.  Kanzler 
bis  1650.  (FBPG  2,  245-52.)  [1 

Rudolph,  Niederl.  Kolonien,  s.  Nr. 
2841. 

OrMseke,  Joh.,  E.  Urstätte  d.  Chri- 
stenth.  in  d.  Mark  Brandenb.  (Z.  f. 
kirchl.  Wiss.  9,  477-94.)  [2 

Friedrich,  Siegmar,  Kurfürstliche 
Schlösser  in  d.  Mark  Brandenb.  I: 
Grunewald,  Oranienburg,  Schönhau- 
sen. Berl.,  Heymann.  Lez.-8°.  197  S. 
•  M.  20.  [3 

Fontane,  Thdr.,  5  Schlösser;  Altes 
u.  Neues  a.  Mark  Brandenb.  Berl., 
Hertz,  gr.  8°.  VII,  468  S.    M.  7.   [4 

Budezles,  Fr.,  Zur  Geneal.  d.  Fa- 
milie Weiler.  (Dt.  Herold  19»  158 
bis  162.)  [5 

Bahrfeldt,  E.,  D.  Münzw.  d.  Mark 
,  Brandenb.  v.  d.  alt.  Zeiten  bis  z. 
Anf.  d.  Reg.  d.  Hohenzollern.  Berl., 
Kühl.  gr.  4°.  X,  321  8.  m.  22  Münz- 
tafeln.  M.  22.  #Rec:  NZ  20,  414-7 
(v.  Höfken);  KB1GV  37,  100  f. 
•(Dannenberg).  [6 

Altrichter,  G.  Wusterhausen^  (s. 
Nr.  1262).  Abth.  2-3.  S.  121-401. 
M.  1,25  u.  1,50.  [7 

Sohwebef,  G.  Berlins,  s.  Nr.  1265. 
8.-14.  (?chl.-)  Lfg.  (IL  Bd.,  575  S.). 
ä  M.  1.  #Rec:  MHL  17,  67-73  (Fr. 
Krtiner);  FBPG  2,  290;  Die  Nation, 
März;  B11LU  253  f.  (K.  Jentsch).  [8 

Schriften,  Vermischte,  im  Anschl. 
an  d.  Berlin.  Chronik  u.  an  d.  Urk.- 
buch  hrsg.  v.  d.  V.  f.  G.  Berlins.  I. 
u.  H.  Berl.,  Mittler,  fol.  281  u.  242  S. 
m.  123  u.  374  Abbild,  ä  M.  12.    [9 

Mittheilungen  d.  V.  f.  d.  G.Berlins,  s. 
Nr.  1267. 6.  Jg.  Nr.  1.  Vgl.  Nr.  3114.  [10 

<#> Sello,  Potsdam  und  Sanssouci, 
s.  Nr.  1268.  Rec:  DLZ  10,  238-41 
(Engel);  FBPG  2, 288  f. ;  CB1 1037;  [11 

Freier,  Berth.  u.  Wlih.  Freier,  Ur- 
kdl.  G.  d.  Landes  Sternberg.  5-14 
Lfg.  Zielenzig,  Rosenzweig.  4°.  S. 
113-384.  a  M.  0,50.  *  Rec. ;  ZHGPosen 
4,  222-6  (A.  Pick).  [12 

UFkundenbuoh  z.  G.  d.  Geschl.  v. 
Wedel  (vgl.  Nr.  1270).  II,  2  u.  III, 
1.  119  u.  112  8.  M.  15  resp.  14. 
*Rec.  v.  Bd.  II :  CB1  499.  [13 

Schmidt,  8.,  D.  Familie  v.  Zabel- 


titz [Zobel titz].  Rathenow,  Baben- 
zien.  gr.  8°.  188  S.,  2  Taf.,  1  Karte. 
u.  14  geneal.  Tab.    M.  7.  [14 

Zur  G.  d.  Mark  Brandenburg  Nr.  9411; 
94-27;  64.  8668.  9841.  8113.  8219.  8935;  70. 
8549;  52.  8641.  4009a.  43946. 

Krause,  LiL-Bericht  betr.  Pommern 
s.  unter  V,  4. 

Studien,  Balt  (s.  Nr.  1272).  38,  4 
u.  39,  1-3.  8.  687-82  u.  1-255.  Jg. 
a M. 6.—  a) 89,  81-255.  Hugo  Schu- 
mann, Urnenfriedhöfe  in  Pommern. 
—  Vgl.  Nr.  3144a.  8347.  [15 

Monatsblätter,  hrsg.  v.  d.  Ges.  f. 
Pommer.  G.  u.  Althk.  Nr.  1-7.  S.  1 
bis  112:  a)  S.  13  f.  A.  Haas,  Ueb. 
Insel  u.  Kloster  Hiddensee.  —  b) 
6. 17-21.  Starck,  3  Denkmünzen  Hz. 
Philipp's  II.  —  c)  S.  52-6;  78-7.  M. 
Wehrmann,  Beitrr.  z.  pomm.  Lit.- 
G.  I.  Ludw.  Hollonius.  II.  David 
König.  —  d)S.  106-10.  H.  Lemcke, 
Aus  H88.  d.  Kamminer  Dombibl.  — 
Vgl.  auch  Nr.  3811.  [16 

<ftHannoke,  Rud.,  Neue  pomm. 
Skizzen.  Rec:  VjschrVPK  26,  IL,  104 
bis  109.  [17 

-KBlümcke,  Stettins  hans.  Stelig. 
etc.,  s.  Nr.  1277.  R*c:  VjschrVPK 
26,  H,  266-71.  [18 

Manko,  Paul,  Die  Familiennamen 
d.  St  Anklam.  2  Th.  Anklam.  4°. 
20  S.  [19 

#  Woltersdorf,  Greifs w.  Pfarr- 
kirchen, s.  Nr.  1278.  Rec:  AKKR 
61,  211  (R.  Scheidemantel);  A. 
f.  off.  Recht  4, 176-80  (A.  Pütter).  [20 

Kllnkowstrow,  Geo.  v.,  G.  derer  v. 
KHnkowström ;  als  Ms.  gedr.  Cassel. 
gr.  8°.  130  S.   #  Rec:  CB1  381 1  [21 

Zar  G.  Pommerns  vgl.  Nr.  8067. 8158. 2248 ; 
98.  8559;  60.  8114a.  8847.  8770.  8811.  4009a. 

Bertllng,  A.,  [Liter,  d.  J.  1885,  betr.]: 
Dt.  Orden  u.  Preussen.  (JBG  Bd.  8, 
II,  150-8;  III,  49-52.)  [22 

Monatsschrift,  Altpreuss.  (s.  Kr. 
1282).  25,  7-8.  u.  26,  1-2.  S.  513 
bis  700  u.  1-192.  Jg.  M.  10.  a)S.  629-51. 
Joh.  Sembrzycki,  Die  Lycker  Erz- 
priester Joh.  u.  Hieron.  Maletius,  u. 
der  ersteren  Brief  „de  sacrificiis  et 
idolatria  veterum  Borussorum*.  — 
b)S.  652-69.  Xav.  Frölich,  s.  Nr. 
2527.  —  c)  S.  680-97.  Altpr.  Bib- 
liogr.  —  Vgl.  weiter  3115.  3326;  41. 
3431.  #  Es  erschien  schon  26, 3-4.  [23 

Zeitschrift  des  westpreusa.  GV.  (e. 


V,  2.   Nordosten:  Brandenburg,  Preussen. 


295 


Nr.  1283).  Hft  25.  151  8.  M.  3.  Vgl. 
Kr.  3191,  wo  falsch  Heft  24.    [3924 

Acten  d.  Ständetage  Preussens,  kgl. 
Antheils  (Westpreussen),  hrsg.  v. 
Frz.  Thunert.  1,1:  1466-71  (Schrr. 
d*.  Westpr.  GV).  Danz.,  Bertling.gr. 
8°.  IV,  166  8.  M.  2,50.  *Rec: 
FBPG  2,  293  f.  [25 

Zeltschrift  d.  hist.  V.  f.  d.  Reg.- 
Bez.  Marienwerder.  Hft  21-23.  Ma- 
rien w.,  Kanter.  1887^88. 8°.  122,  XIII; 
80;  80  S.  a)  Möller,   s.  Nr.  2182. 

—  b)Treichel,s.Nr.8851;61.  — c) 
Lehr-  u.  Wanderbriefe,  s.  Nr.  3543.  — 
d)-e) 21, 58-66; 67-108.  R.v.Flanss, 
Des  pomeean.  Bischofs  Paulas  Spera- 
tus  Namen  u.  Heimath.  —  G.  west- 
pr. Güter.  —  I)  S.  109-20.  Ostpr. 
Familienaufzeichnungen ,  1710  bis 
1748;  mitg.  v.  F*  Heidenhain.  — 
*)  22,  1-82.  R.  v.  Flanss,  Die  v.  d. 
Mülbe  (Beitrr.  z.  pr.  Fam.-Kde.  8). 

—  h)  S.  33-48.  Reichert,  Brom- 
berg als  pr.  Garnison,  1722  bis  z. 
Ogw.  —  1)  v.  Flanss,  s.  Nr.  3840.  — 
*)  Treichel,  *.  Nr.  3546.  -  1)  23, 
23-32.  R.  v.  Fl  an 8S,  E.  pfalz-  n. 
hofgräü.  Wappenverleihg.  v.  J.  1602. 

—  m-n)  S.  83-76;  76-80.  G.  v.  Mül- 
verstedt,  Zur  G.  u.  Chronol.  einig. 

-  alt.  Bischöfe  u.  Pomes.  u.  Culm.  — 
£.  seit  Münze  d.  St.  Thorn.         [26 

Zeitschrift  f.  d.  G.  u.  Althk.  Erm- 
lands,  hrsg.  v.  B  e  n  d  e  r.  IX,  2.  Brauns- 
berg, a)  Kolberg  s.  Nr.  2985.  *- 
b)  S.  340-411.  Kolberg,  Die  Do- 
tation d.  Bisth.  Ermland  vor  u.  nach 
1772.  —  c)  S.  412-49.  Dittrich, 
Beitrr.  z.  Bau-G.  d.  Erml.  Kirchen.  [27 

Monumenta  hist  Warmiensis.  VI, 
2:  SS.  rer.  Warm.  od.  Qn.-Schrr.  z. 
G.  Ermlands,  hrsg.  v>C.  P.  Woelky. 
Bd.  2.  Brauneb.,  Huyn.  8°.  219  S. 
M.  3.  <£  Heilsberger  Chronik  bis 
1526.  —  Rec.:  FBPG  2,  294.       [28 

<#»  Lemoke,  E.,  Volksthümliches  in 
Ostpreussen.  Rec. :  Z.  f.  Völkerpsych. 
u.  Sprach w.  18,  102-9  (K.  Bruch- 
mann). [29 

Am  Tilsits  Verganght.  (s.  Nr.  1287). 
2.  Th.:  seit  d.  Freiheitskriegen,  I. 
2.  Ausg.  III,  308  S.    M.  2.  [30 

Zeitschrift  d.  Altk-Ges.  Insterburg 
(s.  Nr.  1288).  2.  Hft  211  S.  M.  2. 
Hörn,  s.  Nr.  3050.  —  b)  8.  44-52. 
W.  Loebell,  Hist  Denkmaler  i.  Kr. 
Ragnit  —  c)-d)  Hörn,  s.  Nr.  3496  u. 
3507.  [81 


Jlovalski,  Lithauen  in  d.  Jageil. 
Zeit.  Russisch.  (Zhuraal  Ministerstva 
Narodnago  Prosvietschenia.  Jan.)  [32 

A.,  Q.9  Woher  stammen  die  v. 
Knobloch  in  Preussen.  (Dt  Herold 

19,  47-51.)  [33 

Zur  G.  Preussens  Tgl.  Nr.  218«.  2280  d ;  84. 
2868.  8446;  72;  75;  76.  2584;  36;  44;  46.  2985. 
8115 ;  91;  95. 8882. 8507;  48 ;  46. 8771. 8851 ;  54b. 
3951.  4414n. 

Zur  G.  d.  dt  Ordens  vgl.  Nr.  2109.  2922; 

29.  8049.  3589.  8620.  8951.  44148. 


Msttig,  C,  [Liter,  d.  J.  1885,  betr.]: 
Liv-,  Est-  u.  Kurland.  (JBG  Bd.  8, 
II,  159-62  u.  HI,  54-640  [34 

Archiv  f.  d.  G.  Liv-,  Est-  u.  Cur- 
lands.  3.  R,  I:  Revaler  Stadtbb.  I: 
Das  alt  Wittechopbuch  Revals  1312 
bis  1360,  hrsff.  v.  L.  Arbusow. 
Reval,  Kluge;  8*.  XIi;  224  S.  M.  7,50. 
#Rec.:  Balt  Mtschr.  35, 619-22.  [35 

Monatsschrift,  Balt,  hrsg.  v.  Rob. 
Weiss  (vgl.  Nr.  1291).  35,  7-9  n.36, 
1-5.  S.  527-765;  1-430.  Jg.:M.20.  a) 
Greiffenhagen,  s.  Nr.  2857.  —  b) 
Christiani,  s.  Nr.  3202.  —  c)  8. 623 
bis  688.  R.  Hassel blatt,  Ritter 
Barthol.  v.  .Tiesenhansen.  —  d)Th. 
Schiemann,  s.  Nr.  2856.  —  e) 
Lütkens,  s.  Nr.  2209.  —  f)  8.  87 
bis  108.  Bielenstein,  Welches 
Volk  hat  an  den  Küsten  d.  rigischen 
Meerbusens  etc.  d.  hist  Priorität?  — 
g)S.  109-32.  Keussler,  Aphorismen 
z.  balt  Polizeireform.  —  h)  S.  175 
bis  203.  Geo.  Rathlef,  Jul.  v. 
Schröder,  balt.  Schulmann,  1808 
bis  1888.  —  1)  S.  204-81.  Aus  d. 
neuesten  Statist.  Livlands.  —  k)  S.  232 
bis  245.  Jos.  Girgensohn,  Wan- 
derungen durch  d.  Prov.Hauptstadt 
I.  —  I)  v.  Mirbach,  s.  Nr.  3269.  — 
m)  S.  257-75.  E.  Seraphim,  Aus 
Alt-Rigas  Bürgerthum,  1384-1579.  — 
n)  Bergengrün,  s. Nr.  3293a.  —  o) 
S.  355-65.  Die  numer.  Entwickig.  d. 
evang.  u.  gr.-orthod.  Bevölk.  Livlands 
seit  d.  letzten  Volkszählung.  —  p) 
Christiani,  s.  Nr.  3116.  [36 

-ft-Toli,  Siegel  u.  Münzen,  s.  Nr. 
1294.  Rec:  SB  d.  Esthn.Ges.  1887, 
93-7  (A.  Hasseblatt);  KB1GV  36, 
31  f.  [37 

Poelchau,  Die  liv].  G.-Lit  i.  J.  1887 
(vgl.  Nr.  1290).    84  S.    M.  1       [38 

Mittheilungen  a.  d.  livL  G.  14,  2, 
s.  Nr.  1292.  Inh.  s.Nr.  2929.  3116a. 
3550.  [89 


296 


Bibliographie  Nr.  3940—3976. 


*  Hildebrand,  H.,  Livonica,  s.  Nr. 
1293  (wo  irrig  Hillebrand).  Rec: 
8B  d.  gel.  Eetn.  Ges.  1887,  92  f. 
(Hausmann).  [8940 

<}(>  Napiersky ,  Erbebücher  Rigas, 
s.  Nr.  1295.  Rec:  CB1  850;  MUL 
17,  171-3  (Poelchau).  [41 

Hollander,  A.  Bernh.,Die  livl.  Städte- 
tage bis  1500.  (Progr.)  Riga.  1888. 
*Rec:  .Balt.  Mtechr.  36,  172  f.  [42 

Lange,  8eo.,  Livl  .Beitrr.  (Dt.  Herold 
19, 139-41  u.  20, 58-60.)  *  Vorwiegend 
genealogisch.  [43 

Urkunden,  Drei,  ans  Fellin's  Ver- 

S'angenheit,  mitg.  v.  T.  Chris ti an i. 
SB  d.  gel.  Estn.  Ges.  1887, 82-7.)    [44 
Zur  G.  d.  ross.  Ostseeprov.  etc.  vgl.  2186. 
2857.  M98W;  9»a.  8116;  16a.  8801;  8.  8401. 
8550.  8680.  8688;  68;  64. 


fr 

Gi 


Zeitschrift  d.  hist.  Ges.  f.  d.  Prov. 
Posen  (s.  Nr.  1298).  IV,  2.  S.  123 
bis  290.  Jg.:  M.  8.  a)  L.  Scherman, 
s.  Nr.  3646.  —  b)  S.  160-212.  Hen- 
schel,  G.  d.  ev.  Gem.  zu  Zduny.  — 
C)  Lit-Ber.  etc.  #  Inzw.  auch  IV, 
8  n.  4  erschienen.  [45 

Mittheilungen,  Posener  archäolog. 
(vgl.  Nr.  1300).  8.  n.  4.  Lfg.  S.  29 
bis  46.  [46 

<&  Chronik  d.  Stadtschr.  v.  Posen, 
hrsg.  v.  Warschauer  (s.  Nr.  1298b). 
Sep.  Pos.,  Jolowicz.  gr.  8°.  XLV, 
171  S.  M.  5.  Rec:  DLZ  10,  890  f. 
(M.  Perlbach).  [47 

SrodbOoher,  Die  alt.  Grosspoln. 
vgl.  Nr.  1801).  II:  Peisern  1390-1400, 
"uesen  1390-99,  Kosten  1391-1400, 
hrsg.  v.  J.  v.  Lekszycki.  (Publl. 
a.  3.  preuss.  Staatsarch.  38.)  XIII, 
427  8.  M.  10.  «Rec.  v.  Bd.  I: 
Kwartarn.  hist.  2.  Jg.  (Balzer).    [48 

Korytkowskl,  Brevis  descriptio  hist.- 
geogr.  eccles.  archidioec.  Gnesn.  et 
Posnan.  ad  ord.  decanatuum  dipe- 
starum  etc.  Gnesen,  Lange.  8°.  176, 
305  8.    M.  6.  [49 

Documenta,  30,  eccl.  cathedr.  Plo- 
censis  1230-1317  wydal  Wojciecli 
Ketrzynki.  Leinberg.  8°.  64  S.  «14 
Nrr.  betr.  Preussen  u.  dt.  Orden. 
Rec:  FBPG  2,  293.  [50 

«Caro,  J.,  G.  Polens.  V,  2,  s.  Nr. 
1302.  Rec:  GGA  1888,  999-1013 
(F.  Bostel);  B11LÜ  879  f.  (H.  Er- 
misch). [51 

Zur  G.  Posene  (n.  Polens)  vgl.  Kr.  2039. 

8858;  98.  8191.  8882.  8642;  580;  64.  8646.  8866; 
85.  4394h. 


S.  OesU.  Mitteldeutschland. 
Schles.-Süchs.  Gruppe* 

Schlesien  8962-65;  Lausitz  8966-69;  Konter. 

Sachsen  (mit  Renas  u.  Altenbnrg)  8970-96; 

Prov.  Sachsen  (mit  Anhalt)  8996-4009». 

Wagner,  A.,  [Lit  d.  J.  1885,  betr.]: 
Schlesien.  (JBG  Bd.  8,  II,  148-50; 
III,  83-7.)  [3952 

Zeitschrift  d.  V.  f.  G.  u.  Alth. 
Schlesiens  (e.  Nr.  1306).  Bd.  23. 
858  S.  M.  4.  a)  Grünhagen,  s. 
Nr. 8258.  —  b) S. 29-59.  F.  Fried ens- 
burg,  Das  Auffliegen  des  Pulver- 
thurmes  zu  Breslau  24.  Juni  1749. 

—  c)  Weigelt,  s.  Nr.  3259.  —  d) 
Schwärt»,  s.  Nr.  3229.  —  e)  S.  177 
bis  240.  A .  H  e  y  e  r ,  Die  kar tograph. 
Darstellgn.   Schlesiens  bis  1720.  — 

f)  S.  241-75.  Pfotenhauer,  Zur 
G.  d.  Weihbischöfe  d.  Bisth.  Breslau. 

—  g)Friedr.  d.  Gr.,Cabinetsordres, 
s.  Nr.  3250.  —  h)  Schuster,  s.  Nr. 
3260.  —  1)  S.  304r7.  C.  Grünhagen, 
Noch  e.  Nachr.  üb.  d.  Bresl.  Volks- 
tribun Doblin.  —  k)  Krebs,  s.  Nr. 
3090.  [53 

Vorzelt,  Schlesiens  (vgl.  Nr.  1308). 
IV  (Hft.  46-64)  u.  V,  1-2.  1881-89. 
648,  14  8.  u.  S.  1-56.  a)  S.  1-24.  H. 
Luchs,  schles.  Landes-  u.  Stadt- 
wappen. —  b)  25-36.  Ad.  Gl  atz, 
D.  Waldauer  Münzfund.  —  o)  39-44. 
A.  Bauch,  Die  Siegel  Hz.  Bolkos 
II.  v.  Schweidnitz,  etc.  —  d)  48-52. 
v.  Schmid,  D.  Comprachczützer 
Münzfund.  —  e)  Nehring,  8.  Nr. 
3836.  —  f)  Knötel,  e.  Nr.  3804.  — 

g)  Wernicke,  s.  Nr.  3763.  —  h) 
129-34*,  233-5.  H.  Luchs,  Mottos  ans 
d.  sog.  schles.  Wappenbuch  um  1575. 

—  i)  136-97.  Eng.  Kai  esse,  Führer 
durch  d.  Mus.  schles.  Althh.  —  k) 
209-18.  G.  Bauch,  D.  Mtinzpriv.  d. 
Bisch.  Joh.  IV.  v.  Breslau  1515.  — 
1)  Wernicke,  s.  Nr.  3551.  —  m)227 
bis  231.  J.  Friedlander,  D.  Münz- 
fund v.  Wättrich.  —  n)  266-82.  Bahr- 
feldt,  D.  Peisterwitzer  Denarfand. 

—  o-p)  517-27  [so  falsch  pag.  statt 
817  etc.]; 550-4.  Eisner  v.  Gronow, 
Betrachtgn.  üb.  poln.  Wappen  etc. 
in  Schlesien;  v.  March,  Bemerkgn. 
dazu.  —  q)  554  61.  Poln.  Heraldik. 

—  r)  587-91;  613-7.  Bahr  fei  dt,  D. 
Münzfund  v.  Rudelsdorf;  d.  Peister- 
witzer Denarfund.  —  s)  Kl  ose,  s.  Nr. 


V,  2-3.    Brandenburg,  Preussen;  Schlesien,  Sachsen. 


297 


3836.  -  t)  V,  2-7.  F.  Friedens- 
burg, Münzkde.  u.  Alth.-Wiss.  — 
u)  50-52.  F.  Friedensburg,  E.  in- 
teress.  Siegelstempel.  [3954 

Codex  dipl.  Silesiae  (vgl.  Kr.  1307). 
XIV:  Liber  fundationis  episc.  Vratis- 
lav.,  hrsg.  v.  H.  Markgraf  u.  J.  W. 
Schulte.  XCV,  211  8.  m.  5  Taf. 
M.  10.  [55 

Grünhagen,  C. ,  Wegweiser  durch 
d.  schles.  G.-Qn.  bis  1550.  2.  verm. 
Aufl.  Bresl.,  Max.  gr.  8*  IV,  46  S. 
M.  0,80.  [56 

Adamy,  Nelnr.,  Die  schles.  Orts- 
namen, ihre  Entstehg.  u.  Bedeutg. 
2.  Aufl.  gr.  8°.  (IV,  146  S.)  Breslau. 
Prigbatsch.    M.  2,50.  [57 

Knoetel,P.,  D.  schles.Adler.  (Vjschr. 
f.  Herald.  16,  392-401.)  [57a 

Grotefend,  N.,  Stammtafeln  der 
schles.  Fürsten  bis  1740.  2.  verb.  Aufl. 
Bresl.,  Max.  er.  4°.  IV,  72  S.  M.  2.    [58 

Grftzner,  W.,  Alphab.  Nachweis  d. 
sämmtl.  adl.  Familien,  welche  d. 
schles.  Incolat erhalten  haben.  (Vjschr. 
f.  Herald.  16,  492-519.)  [59 

Geachichtsquellen  d.  Gft.  Glatz  (vgl. 
Nr.  1315).  IV:  Das  alt.  Glatzer  Stadt- 
buch, 1324- 1412;  i.Ausz.v.Vo  lkm  er, 
Register  v.  H  o  h  a  u  s.  Habelsch werdt, 
Franke.  VI,  220  S.    M.  3.  [60 

Wemlcke,  E.,  Urkdl.  Beitrr.  z.  G.  d. 
Adelsfamilien  in  d.  eh.  verein.  Krr. 
Bunzlau  u.  Löwenberg.  (Vjschr.  f. 
Herald,  etc.  16,  839-68.)  [61 

Sturm,  L,  G.  d.  Stadt  Goldberg, 
(Tgl.  Nr.  1319).  10-16.  (Schi.-)  Lfg. 
8.  577-1007.  [62 

Weltzel,  A.,  G.  d.  Stadt  u.  ehem. 
Festung  Kosel;  aus  Urkk.  u.  amtl. 
Aktenst.  2.  Aufl.  Kosel,  Mode.  8°. 
XVI,  784  S.    M.  5.  [63 

Weltzel,  A.,  G.  d.  Stadt  Sohrau  i. 
O.-Schles.  Kosel,  Mode.  8°.  XIV, 
672  S.    M.  4,50.  [64 

Weltzel,  A.,  Chronik  d.  Parochie 
Pogrzebin.   Kosel,  Mode.  M.  0,60.  [65 

Zur  6.  Schlesiens  vgl.  Nr.  1859.  2119;  33. 
«285;  87.  8090.  8228;  29;  50;  54;  55;  58-60. 
3544 ;  51. 3Ö79.  3763 ;  72.  3804 ;  86 ;  49 ;  66. 4892a. 


Magazin,  Neues  Lausitz,  (s.  Nr.  1320). 
64,  1-2.  65.  1.  358  8.  u.  1-149.  a 
Hit.:  M.  2,50.  a)  Francke,  s.  Nr. 
2241.  -  b)  S.  309-12.  H.  Knothe, 
Die  Familie  Steinrucker  in  Zittau  u. 
Görlitz.  —  e)  Bericht,  s.  Nr.  2133. 
—  d)  S.  340-343.  Klage  d.  Franziskaner 


zu  Lauban  gegen  d.  dasige  Nonnen- 
kloster, 1345.  —  e)  8.  343.  Jecht, 
Libri  missivarum  [Görlitz,  1491  bis 
1662].  [66 

Jentech,  Hugo,  Die  prähist.  Alt  hb. 
d.Stadt-  u.  Landkr.  Guben.IV.  (Progr.) 
Guben,  König.  4°.  22  S.  <ftVon 
weiterem  Interesse.  [67 

Czlschkowsky,  Fr.  Aug.,  Zeit-  und 
Orts-G.  v.  Grossschönau.  Lpz.,  Grack- 
lauer.  gr.  8°.  672  8.    M.  8.  [68 

Knothe,  H.,  Urkk. -Fund  zu  Bautzen. 
(NASachsG  9, 144-6.)  *  Vgl.  Nachrr. 
185  b.  [69 

ZurG.  d.  Lausitz  vgl.  3027.  3117;  19;  SO. 
3682;  80. 

Laue,  Lit.-Bericht  s.  Nr.  4143. 

Archiv,  Neues,  f.  sächs.  G.  (s.  Nr. 
1323).  9,  3-4.  10,  1-2.  S.  185-354 
u.  1-176.  a  Hft.:  M.  1,50,  s.  Nr.  2901. 
3027;  56;  84;  85.  3117;  18;  24.  3222; 
24.  3493.  3552.  3879;  80.  3969;  81. 
Ferner  noch:  a)  9,  88-143.  Hub.  Er- 
misch, Die  sächs.  Stadtbücher  d. 
MA.  —  b)  10,  158  f.  Th.  Distel, 
Reihe  d.  sächs.  Hof-  u.  Staatskalender. 
—  c)10, 170-6.  Bibliographie.  [70 

Posse,  Otto,  Die  Siegel  d.  Wettiner 
bis  1324  u.  d.  Ldgfn.  v.  Thüringen 
bis  1247.  Lpz.,  Giesecke  &  Devrient. 
1888.  fol.  15  Taf.,  20  S.  Text.  M.24.  [71 

Kaemmel,  Otto,  Ein  Gang  durch  d. 
G.  Sachsens  u.  s.  Fürsten.  Dresd., 
Hoffmann.  fol.  V,  110  S.  M.  5.    [72 

Hofmeister,  6eo.  Ebern.,  Das  Haus 
Wettin  von  s.  Urspr.  bis  z.  neuest. 
Zeit  in  allen  8.  Haupt-  u.  Neben- 
linien, nebst  e.  geneal.  Uebersicht 
d.  alten  Mkgfn.,  Herzöge  u.  Ldgfn. 
etc.  etc.;  nach  d.  Qn.  Festgabe.  Lpz., 
Spam  er.  gr.  fol.  9  8.  m.  24  geneal. 
Taf.    M.  12,  resp.  M.  20.  [73 

Biedermann,  Frhr.  v.,  Die  Wappen 
d.  Stammlande  u.  Herrschaften  d. 
Wettiner  Fürstenhauses.  Lpz.,  Ruh]. 
Taf.  fol.,  Text.  gr.  8°.  7  S.  M.  2.   [74 

Breeher ,  A.,  Darstllg.  d.  Gebiets- 
verändergn.  i.  d.  Ländern  Sachsens 
u.  Thüringens  v.  d.  12.  Jh.  bis  heute. 
Berl.,  Reimer.  1888.  Chromolith.  fol. 
M.  0,80.  *Rec:  Z.  f.  Gymnw.  33, 
159  f.    (A.  Kirchhoff).  [75 

Beiträge  z.  sächs.  Kirchen-G.,  hrsg. 
v.  Frz.  Dibelius  u.  G.  Lechler. 
Heft  4.  Lpz.,  Barth.  1888.  8°.  234  S.: 
a)F.  Dibelius,  Zur  G.  u.  Charak- 
teristik Schneckers.  —  b)  Fr.  Sei- 


298 


Bibliographie  Nr.  3976-4015. 


fert,  Joh.  Pfeffinger,  Pastor  zu  S. 
Nicolai  14984573.  —  c)  G.  Buch- 
wald, Die  Lehre  des  Joh.  Sylvias 
Wildenauer  Egranus  n.  ihre  Beziehg. 
z.  Reformation.  —  d)  C.  G.  Pötsch, 
Aas  d.G.  d.  Kirche  etc.  zu  Jahnis- 
hausen.  [3976 

#  Nasse,  N.  G.,  G.  d.  sächs.  Klöster, 
s.  Nr.  1325.  Rec:  NASächsG  9,  340  f. 
(G.  Müller).  [77 

Erbstein,  Jul.  u.  Alb.,  Erörtergn. 
auf  d.  Gebiete  d.  sächs.  Münz-  and 
Medaillen-G.  Dresden,  B&nsch.  1888. 
gr.8°.  84S.m.3  Taf.  M.6,70.  *Rec: 
NZ  20,  426  f.  (K.  D  o m  an  i g).      [78 

R.,  C.  V. ,  Zur  G.  d.  Familie  v. 
Römer  in  Sachsen.  (Vjschr.  f.  Herald, 
etc.  16,  869-90.)  [79 

Guriftt,  Com.,  Warschau  u.  d.  sächs. 
Könige.  (Lpz.  Ztg.  1888.  Beil.  Nr. 
128  f.)  [80 

Hofmann,  Reinh.,  Beitrr.  z.  Verf.- 
G.  d.  Stadt  Pirna  auf  Gr.  d.  Stadt- 
rechngn.  d.  15.  u.  16.  Jh.  (NASächsG 
9,  186-281.)  [81 

Mittheirungen  d.  V.  f.  G.  d.  St. 
Meissen,  s.  Nr.  1327.  Vgl.  Nr.  3276. 
3348.  3764.  [82 

Schuberth,  6.,  Gvozdec  (d.  i.  Gros- 
Benhain);  e.  Beitr.  z.  alt.  G.  d.  Hauses 
Wettin. u.  d.  Mark  Meissen.  G rossen lu, 
Hentze.  gr.  8°.  U,  34  S.  M.  0,75.    [83 

Mlttheilungen  ▼.Freiberger  Alth.-V., 
hrsg.  v.  Heinr.  Gerlach.  24.  u. 
25.  Hft.  Freib.,  Gerlach.  8°.  ä  96  S. 
a)  Ger  lach,  Bilder  aus  Freib. 's  Ver- 
ganght.  Forts.  —  b)  Kade,  Joh. 
Bocer  u.  s.  Lobgedicht  auf  Freiberg. 

—  c)  Gerlach,  Mitthlgn.  a.  kurf. 
sächs.  Hofkalendern   v.   1680  u.  81. 

—  d)  Kn au th,  Liter.  Umschau  1887, 
Freib.  u.  ümg.  betr.  —  e)  25,  40-96. 
K.  Richter,  D.  Freiberger  Bier  u. 
Freib.'s  Brau-  u.  Schanknahrg.  seit 
d.  alt.  Zeit.  —  Vgl.  ferner  Nr.  611. 
8051;  52.  3121-28.  [84 

Heydenreioh,  Ed.  u.  Paul  Knauth, 
Die  Beziehgn.  d.  Hauses  Wettin  zur 
Berghauptstadt  Freiberg.  Festschr. 
Freib.,  Craz  &  Gerlach.  gr.  8°.  88  S. 
M.  1,50.  [85 

Krunblegel ,  Fritz ,  Zur  Lage  und 
Entwickig.  d.  Stadt  Freiberg  m.  bes. 
Bezugn.  auf  Bergbau  u.  Industrie. 
Freib.,  Craz  u.  Gerlach.  gr.  4°.  36  8. 
M.  1.  [86 

Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  ▼.  Anna- 
berg u.  ümgeg.  I.,  s.  Nr.  1828:   E. 


Krüger,  Grundzüge  d.  ehem.  Annab. 
Stadt-  u.  Bergrechts.  [87 

Mlttheilungen  d.  Alth.-V.  f.  Zwickau 
u.  ümgeg.  Hft  2.  Zwickau,  Zfickler. 
8°.  XXIH,  81  S.  M.1,80:  m)S.  1-28. 
E.  Fabian,  s.  Nr.  3055.  -  b)  S.  29 
bis  51.  M.  Schilling,  s.  Nr.  2859. 

—  c)  S.  57-81.  G.  Buchwald,  Zur 
Kirchen-,  Schul-  u.  Sitten-G.  v.  Här- 
sendorf  u.  Wildenfels  (Ref-Z.  —  Be- 
ginn ia  Jh.)  [88 

Quellen  zur  G.  Leipzigs;  hrsg.  v. 
Gust.  Wußtmann.  Veroffentlichgn. 
a.  d.  A.  u.  d.  Biblioth.  d.  Stadt  Leipz.  L 
Lpz.,  Duncker  &  H.  Lex.-8°.  XV,  493  S. 
M.  10.  [89 

Mlttheilungen  d.gesch.u.  alth.-forsch. 
Ges.  d.  Osterlandes  10,  1.  Altenb- 
Bonde.  1888.  8°.  S.  1-122.  a)  S.  1-94. 
J.  u.  Max  Lobe,  Ann.  d.  St.  Alten- 
burg bis  z.  J.  1499.  -  b)  S.  95-122. 
Lohe,  Aus  alt.  Rechngn.  [90 

Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  u.  Alth. 
zu  Kahla  u.  Roda.  III,  4.  Kahla  8°. 
a)  S.  375-478.  Nachrr.  üb.  Adlige 
a.  d.  Kirchenbb.  d.  Ephorie  Roda. 

—  b)  S.  479-513.  Lommer,  Beitrr. 
z.  G.  d.  Gfn.  v.  Orlamünde.  [91 

Rönneberg,  Em.  Fr.,  Das  grosse 
Staatswappen  d.  Hzth.  Sachs.- Alten- 
burg. Lpz.,  Ruhl.  gr.  8°.  22  Chro- 
molith.  M.  9.  [92 

Jahresbericht,  58.  u.  59.,  d.  Vogt- 
ländisch,  alth.-forsch.  V.  zu  Hohen  - 
leuben  u.  11.  u.  12.  J.ber.  d.  g.-  u. 
alth.-forsch.  V.  zu  8chleiz;  hrsg.  v. 
M.  Dietrich.  8°.  117  S.  a)  S.  1-82. 
K.  Walther,  Das  alte  Weida  (auch 
Sep.  Gera,  Kanitz.  M.  2).  #  Zusam- 
menstellg.  auf  Gr.  d.  Lit.  [93 

R.,  C.  V.,  Auszüge  a.  d.  Kirchenbuch, 
d.  vogtl.  Städte  Adorf,  Elsterberg, 
Falkenstein  etc.  (Vjschr.  f.  Herald,  etc. 
16,  520-73.  [94 

Mlttheilungen  d.g.-  u.  alth.-forsch.  V. 
zu  Eisenberg,  s.  Nr.  1382.  3.  u,  4.  Hft. 
a)  Procksch,  Hz.  Christ,  v.  Sachs.- 
Eisenberg.  —  b)  Procksch,  s.  Kr. 
8681.  —  c)  Weise,  D.  Altenbnrger 
Mundart.  [95 

Znr  G.  Königr.  Sachsens  etc.  vgL  Kr. 
9981;  86.  286».  9430;  41;  49.  8644;  98c  1816. 
9901 ;  35.  8096;  60-55;  81-86 ;  94.  8118-94.  8995; 
76;  77.  8888;  84;  48.  8888;  59.  3688;  81;  99. 
8764.  3867;  79;  80.  4389;  95  d;  e;  f. 

•ft  SchöfTenbüCher,  Die  Hallischen, 
s.  Nr.  1384.  Rec:  CB1.  18.  [96 


V,  3-4.    Schlesien,  Sachsen;  Niedersachsen. 


299 


Hertzberg,  Gust.  Frd.,  6.  d.St.  Halle 
a.  8.  v.  d.  Anfängen  bis  z.  Neuzeit. 
I:  Halle  im  MA.  Halle,  Waisenhaus. 
gr.  8°.  XIV,  534  S.  M.  6.  [3997 

Menzel,  Cl.,  Die  Herren  v.  Sanger- 
hausen u.  ihre  Besitzgn.  Sangerh., 
Franke.  8°.  111  S.  M.  1.  [98 

Meyer,  Karl,  Die  Reichsst.  Nord- 
hansen als  Festung.  (ZHarzV  41,  292 
bis  368.)  [3999 

Blätter,  Mailsfelder;  Mitthh.  d.  V.  f. 
O.  u.  Alth.  d.  Gft.  Mansfeld  zu  Eis- 
leben.,' hrsg.  v.  Grössler.  2.  Jahrg. 
Elsl.  1888.  gr.  8°.  122  S.:  a)  Kembe, 
Der  Briefwechsel  des  M. '  Cyriacus 
Spangenberg.  2 :  1578-84.  —  b)  6  r  ö  s  s- 
ler,  Radegnndis,  Prinzess.  v.  Thü- 
ringen, Kgin.  v.  Frankreich.  —  c) 
Grössler,  Mitthh.  aus  Eisleb.  Kir- 
chenbb.  1632-1780.  —  d)  Pech t,  Ein 
Bittschreiben  d.  Eisleb.  Ratheß  vom 
27.  Sept  1601.  [4000 

.  %.  Urkundenbuoh  d.  Mansf.  Klöster, 
s.  Nr.  1335.  Rec.:  HZ  61,  314  f. 
(Th.  Flathe).  [4001 

65roke,  Max,  Beitrr.  z.  Siegelk.  d. 
Mansf.  See-  und  Saalkreises  (Diss.) 
Halle.  8°.  53  S.  [2 

Publloationen  d.  Alth.- V.  zu  Torgau. 
Torgau,  Jacob.  1888.  gr.  8°.  26  S. 
M.  0,50.  a)  Siegel  u.  Wappen  d.  St. 
Torgau.  —  b)  C.  Jacob,  Der  Teufel 
in  Torgau.       -  [8 

Gesohichtsblätter  f.  St.  und  Land 
Magdeburg  (vgl.  Nr.  1389).  23,  Hft. 
3  u.  4.  S.  213-432.  a)  Jw.  Koch,  s. 
Kr.  2111.  -  b)  A.Kleinschmidt,  s. 
Nr.  2462.  —  c)  ß.  292-328.  Ed.  Ja- 
cobs, Heinr.  Rathmann,  Verf.  d.  G. 
d.  St.  Magdeb.  —  d)  S.  370-409.  G. 
Hertel,  Der  Streit  d.  Erzb.  Ernst 
m.  d.  St.  Magdeb.,  1494-97.  -  e) 
8.  410-6.  W.  Zahn,  Burg  Gloworp 
bei  Aken.  [4 

4?  Tollin,  N.,  Franz.  Colonie  vpn 
Magdeb.,  s.  Nr.  1342.  Rec:  HZ  61, 
310-8  (Th.  Flathe);  FBPG  1,  642; 
Theol.  JB  7,  254  f.  (A.  Werner); 
KB1GV  86,  56-8  (Koch).  [5 

Strassburger,  Ein  Tag  in  Aschers- 
lebens Mauern,  1494.  (Z.  d.  HarzV. 
41,  442-53.)  [6 

Jahresber.,  22.,  d.  Altmärk.  V.  f. 
vat  G.  etc.  zu  Salzwedel,  Abth.  f. 
G.  Magdeb.  1888:  a)  S.  1-38.  Hein- 
rici  de  Antwerpe  Tract.  de  urbe 
Brandenb.,  neu  hrsg.  v.  G.  Sello.  — 
b)  S.  34-52.  Gust.  Schulze,  Hist. 


Ausbeute  a.  d.  Kirchenrechn.bb.  v. 
Walsleben  und  Calberwitsch.  —  c) 
Mülversteds,  s.  Nr.  3113.  —  d) 
Zahn,  s.  Nr.  3127.  [7 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Anhalt.  G. 
u.  Althk.  (vgl.  Nr.  1338).  V,  6.  8.  329 
bis  92:  a)  S.  329-36.  Franke^  Slav. 
Ortsnamen  i.  Anhalt.  —  b)  Elze  s. 
Nr.  2291.  —  c)  Hosaus,  s.  Nr.  2483. 
— d)Erdmannsdorff,s.Nr.2561.  [8 

Köhler,  0.,  Das  Kloster  d.  Marien- 
knechte zu  Bernburg.  (Progr.)  Bern- 
burg.   4°.    21  S.  [9 

Schmidt,  8eo.,  Die  Familie  v.  dem 
Borne.  II:  Urkk.-Buch  u.  Ergänzgn. 
zu  I.  Merseburg,  Steffenhagen,  gr.  8°. 
VIII,  652  8.,  9  Taf.  etc.   M.  13.    [9a 

Zur  Gh  d.  Prov.  Sachsen  vgl.  Nr.  mi; 
16.  8386:  80e;  38;  88;  77;  81;  88;  90;  91.  9808. 
8478;  79.  9561.  8009«  90-85;  56;  57.  8125-97; 
99.  8890a;  88;  84;  70.  8408.  8008.  3682;  88. 
3705.  48941;  950. 

4»    Der  Nordwesten»    Nieder- 
siiehs*  Gruppe» 

Braunschweig  (mit  Harz)  4010-15 ;  Hannover 
4016-28;  Mecklenburg  4084-96;  Schlesw.-Hol- 
stein  4097-81:  Hansestädte  4032-48;  Olden- 
burg n.  Ostfriesl.  4044-45;  Westfalen  4046-50. 

Ulrich,  Ad.,  [Liter,  d.  J.  1885,  betr.]: 
Niederdtld.  (JBG  Bd.  8,  H,  308-18; 
III,  25766.)  [4010 

Zeitschrift  des  Harz-V.  f.  6.  und 
Althk.  {ß.  Nr.  1345).  41,  2.  S.  273 
bis  459.  Inhalt  s,  Kr.  2249;  90.  2803. 
8128.  3620.  3705.  3868.  3999.  4006. 
Ferner:  a)  S.  428-84.  H.  Lenger- 
feldt,  Zur  Jagd-G.  a.  Harze;  die 
Jagden  i.  Hzgth.  Braunschw.  —  b) 
S.  436-8.  P.  Zimmermann,  Zur  G. 
d.  Bären  a.  Harze  [Bärenjagd].    [11 

j(r  Günther,  F.,  Ambergau,  Hannöv., 
Meyer.  1887.  Rec. :  HZ  62, 132  f.      [12 

Backhaus,  A.,  Entwickig.  d.  Land- 
wirtschaft auf  den  grfl.  Stolberg- 
Wernigerod.  Domänen.  (Sammlung 
nat-ök.  Abhdlgn.  hrag.  v.  Conrad. 
V,  6.)  Jena,  Fischer.  1888.  8°.  IX, 
323  S.  M.  6.  [13 

Elster,  Otto,  Denkmäler,  Denksteine 
u.  Erinn.Zeichen  an  die  Hzge.  von 
Braun8chw.-Wolfenb.  Braunschweig, 
Wagner,  gr.  8°.  102  S.  M.  1.       [14 

Koldewey,  Frdr.,  Die  Jesuiten  u.  d. 
Hzth.  Braunschw.  (Vortr.)  Braunschw., 
Schwetschke.  gr.  8°.  IV,  37  S.  M.  0,60. 
2.  Ausg. :  VI,  52  S.  M.  1.  *  Rec. :  ThLZ 
14,  812  f.  (F.  H.  Reu  seh).  [15 


300 


Bibliographie  Nr.  4016-4052. 


Zur  G.  Braunschweigs  etc.  vgl.  Nr.  1961. 
2088.  2180;  81.  2276;  77;  92.  2711.  2847.  8206. 
8367.  8402.  3529.  86060 ;  85 ;  84.  3781.  3868. 


Zeitschrift  d.  bist.  V.  f.  Nieder- 
Sachsen,  Jahrg.  1888.  Hann.,  Hahn, 
gr.  8°.  316  und  50  8.  Nachrr.  34  S. 
M.  6.  a)  Bening,  8.  Nr.  1901.  - 
b")  Oppermann  8.  Nr.  1877.  —  c) 
Dürre,  8.  Nr.4023.  —  d)ürkunde, 
s.  Nr.  2294.  —  e)  Briefwechsel, 
e.  Nr.  3206.  -  f)  Ulrich,  8.  Nr.  2860. 
—  g)  S.  266-316.  K.  Janicke,  Das 
Weinamt  d.  Domherren  zu  Hildes- 
heim. Forts.  [4016 

*  Meyer,  Hannover.  2.  Aufl.,  s. 
Nr.  1350.  Rec:  HZ  62, 133-5.         [17 

Ahrens,  H.,  a)  Das  Wappen  u.  d. 
Farben  d.  St.  Hannover.  —  b)  Das 
Wappen  d.  Stadt  Linden.  (Dt.  Herold 
19,  51-54.  20,  96  f.)  [18 

Alten,  K.  v.v  Sammig.  v.  Regesten 
zu  e.  Fam.-G.  d.  Herren  v.  Alten, 
1182-1600.  Hann.,  Hahn.  gr.  4°.  152  S. 
M.  7.  [19 

Alten,  Vict.  v.,  Stammtaff.  d.  ur- 
adel.  Geschlechts  v.  Alten  1182-1889; 
hrsg.  v.  Ebern,  v.  Alten.  Berlin, 
Heymann.  fol.  8  Taf.  M.  15.  #Rec: 
Dt.  Herold  20,  120.  [20 

Book  v.  Wölflngen,  Qoo.  W.,  Die 
Gin.  v.  Poppenburg  u.  ihre  agnat. 
Beziehgn.  zu  d.  Uradelsgeschl.  derer 
v.  Wülfingen.  Celle.  8°.  32  8.  *  Rec. : 
Dt.  Herold  20, 18  f.  (H.  Ähren  s).    [21 

*  (klar-Gleichen.  Edm.  v.,  Beitrr. 
z.  Familieng.,  6.  Nr.  1854.  Rec. :  Dt. 
Herold  19,  71  f.  [22 

Dürre,  Der  Stammbaum  d.  Edel- 
herren  v.  Dorstadt.  (ZH  VNieders.  1888, 
42-67.)  [23 

Zur  G.  Niedersachsens  u.  Hannovers  vgl. 

Nr.  1853.  1965.  2058;  58.  2998;  94.  2860.  2481; 
45.  2562.  2617 ;  45.  2785.  2826 ;  67.  8082;  57-59. 
8129;  76.  8208-5.  8408.  8601.  8826.  4898  b; 
94  f.  4414  h.    

Krause,  K.  E.  N.,  [Liter,  d.  J.  1885, 
betr.]:  Schleswig- Holst., Hamb.,  Lüb., 
Mecklenb.  u.  Pommern.  (JBG  Bd.  8. 
II,  129-48;  III,  64-82.)  [24 

*  Koppmann ,  K.,  G.  Rostocks,  8. 
Nr.  1358.  Rec:  MHL  17,  170  f.  (K. 
E.  H.  Krause).  [25 

Pentz,  A.,  G.  d.  Kirchspiels  Ja  bei. 
Waren,Kaibel.  1888.8°.36S.M.l.   [26 

Zur  G.  Mecklenburgs  vgl.  Nr.  2067.  2489; 
8060;  92.  8450.  8685.  4898  a;  C.  4414  i. 

Zeltschrift  d.  Ges.  f.  Schlesw.-Holst.- 
Lauenburg.  G.  (vgl.  Nr.  1360).  18,  2. 


S.  131-286:  a)  F.  Bertheau,  s.  Nr. 
2295.  -  b)  Detlefsen,  8.  Nr.  2432. 
-  c)  Lieboldt,  s.  Nr.  2411.  —  Vgl. 
auch  Nr.  3849.  [27 

Regesten  u.  Urkk.,  Schlesw.-Holst.- 
Lauenb.,  bearb.  u.  hrsg.  v.  P.  Hasse. 
II  (1250-1300).  6  (Schl.-Lfg.  Hamb., 
Voss.  1888.  hoch  4°.  S.  393-476.  M.  4. 
*  Rec.  v.  I  u.  H:  DLZ  10,  981  f. 
(D.  Schäfer).  [28 

Schmidt,  Max,  Beitrr.  ▼.  Münzg.  d. 
Hzge.  v.  Sachs.-Lauenburg.  (Sep.  a. 
A.  d.  V.  f.  d.  G.  Lauenburgs).  Hatee- 
burg,Schmidt.gr.8°.88S.M.0,6O.  [29 

Haupt,  R.,  Die  Vizelinskirchen; 
baugesch.  Unterss.  an  Denkmälern 
Wagriens  als  Beitr.  c.  Anfangs-G.  d. 
Oldenb.-Lübecker  Bisth.  Plön,  Hahn. 
8°.  190  8.  M.  4.  [30 

*  Schmidt,  Zur  Agrar-G.  Lübecks 
etc.,  e.  Nr.  1363.  Rec:  HZ  62,  131  f. 
(E.  Liesegang).  [31 

Zur  G.  Schlesw.-Holsteüis :  »295. 8411 ;  23, 
8849.  8404;  6.  8886.  3778.  8858.  44141;  V. 

Hansen,  J.  M.,[Lit.  d.J.  1885,  betr.]: 
die  Hanse.  (JBG  8,  II,  162-70.)     [32 

Urkundenbuch  d.  8t.  Lübeck.  Till 
(s.  Nr.  1368).  11  u.  12  (Schluss-)Lfg. 
8.  801-84  a  M.  8.  *Rec  v.  VHI, 
MO:  FBPG  2,  291  f.  [33 

Brehmer,  W.,  Die  Strassennamen  in 
d.  St.  Lübeck  u.  deren  Vorstädten. 
Lüb.,  Schmersahl.  gr.  8°.  VIII,  48  S. 
M.  0,75.  [34 

*Tesdorpf,  0.  L,  Mitthh.  üb.  d. 
Tesdorpfsche  Geschl.  Rec.:  Dt.  He- 
rold,  19,  109-11  (L.  Clericus).  [35 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Hamburg.  G. 
(b.  Nr.  1369).  VIH  (NF.  V),  8.  S.  421 
bis  666  u.  8  Tafeln.  M.  3,60.  a)  G&- 
dechens,  s.  Nr.  4041.  —  b)  S.  641 
bis  64.  Vera,  der  in  Bd.  1-8  d.  Z. 
enth.  Aufsätze.  [36 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Hamb.  G., 
hrsg.  v.  V.-Vorst.  (s.  Nr.  1870).  XL 
S.  161-320.  a)  S.  165-71.  W.  Sillem 
n.  C.  Walther,  Rathsherr  Alb.  Ost- 
mann u.  6.  Familie.  —  b)  S.  171-80. 
F.  V  o  i  g  t,  Der  Eeichskanzl.  Gf.  Khurtz 
i.  J.  1638  als  kais.  Commisaar  in 
Bergedorfer  Streitsachen.  —  c)  S. 
180-2.  Beneke,  Die  Ehrenbürger 
Hamburgs.  —  d)  Ad.  Wohlwill, 
s.  Nr.  2564.  -  e)  S.  202-5.  C.  H.  F. 
Diesel,  Die  Societät  der  Schul-, 
Scheib-  u.  Rechenmeister  v.  J.  1662. 
—  f)  S.  205-8; 253  f.  H.  W.  C.  Hübbe 
u.  F.  Voigt,  Die  Familie  Ostmann 


V,  4.    Nordwesten:  Niedersachsen. 


301 


im  Billwärder  Ausschlag.  —  g)8.208f. 
H.  W.  C.  Hübbe,  Der  vorm.  Hanse- 
hof im  Billw.  Ausschlage.  —  h)  S. 
212-4.  Ausfertigung  d.  Recesses 
v.  22.  März  1595.  -  I)  F.  Voigt, 
s.  Nr.  3540.  —  k)  V.,  s.  Nr.  3839.  — 
1)  S.  257-62.  Th.  Schrader,  Das 
Hauptbuch  d.  Kirche  zu  Billwärder. 

—  m)ZuBtimmungsadr.s.,Nr.2596. 

—  n)  S.  265  f.  E.  Baasch,  Zur  G. 
d.  Hosp.  z.  hl.  Geiste  in  Hamb.  — 
o)  8.  267  f.  E.  Baasch,  Der  engl. 
Gesandte   Dr.   Lee  in  Hamb.   1533. 

—  p)  S.  285-96;  813-9.  C.  F.  Gä- 
dechens  u.  C.  Walther,  Hinrik 
Berkmeyer  a.  Hamb.,  Bisch,  v.  Ratze- 
barg 1511-24.  —  q)  S.  298-806.  W. 
S  t  i  e  d  a ,  Hans.  Kaui'fahrtei-Schiffe  etc. 
i.  15.  Jh.  —  r)  S.  308  f.  C.  Walther, 
Bergedorf  als  Wallfahrtsort.  —  8)  S. 
310-2.  E.  Baasch,  Die  Hauptleute  u. 
Vögte  auf  Neuwerk.  [4087 

Wichmann,  Hamb.  G.  etc.  (s.  Nr. 
1371).  2.  Hälfte.  IV  S.  u.  S.  153-304. 
M.  8.  [38 

Ehrenberg,  Rieh.,  Wie  wurde  Ham- 
burg gross?  I:  Die  Anff.  d.  hamb. 
Freihafens.  Hamb.,  Voss.  gr.  8°.  109  S. 
M.  1,50.  *Rec:  Jb.  f.  Gesetzg.  13, 
288  f.  (W.  Naud6);  Vjschr.  VPK  26, 
III,  26-47  (K.  Braun);  Z.  f.  d.  ges. 
Staatsw.  45,  586.  [39 

Ehrenberg,  Rieh.,  Hamburg  u.  Ant- 
werpen seit  300  JJ.  Hamb.,  Herold, 
gr.  8°.  49  8.  M.  1,20.  *Bcc.:  Z.  f. 
d.  ges.  Staatsw.  45,  588-90.  [40 

Gaedeohens,  C.  F.,  Das  Hamb.  Mi- 
litär, bis  z.  J.  1811  u.  d.  Hanseat. 
Legion.  (Sep.  a.  ZVHamb.G.)  Hamb., 
Gräfe,  gr.  8°.  III,  220  S.  m.  8  Taf. 
M.  3,60.  [41 

Hochzeit«-  u.  Klelderordngn.,  Die 
Hamburg.,  v.  1583  u.  85,  hrsg.  v. 
Job.  Fr iedr.  Voigt.  Hamb., Mauke. 
gr.  8°.  IX,  56  S.  M.  1.  [42 

Urkundenbuoh,  Bremisches,  hrsg.  v. 
R.  Ehmck  u.  W.  v.  Bippen.  V,  1. 
Brem.,  Müller,  lmp.  4e.  168  S.  M.  7.  [43 

Zur  G.  y.  Lübeck,  Hamburg,  Bremen 
Vgl.  Nr.  2056.  8564 ;  96.  2647 ;  64 ;  98a ;  e.  2785. 
2844. 8012;  99. 8110a.  8219. 8406;  51. 8540. 8926. 

Zur  Q.  d.  Hanse  vgl.  Nr.  2188;  85.  2886. 
2917.  8918.  4228  b. 

Jahrbuch  d.  Ges.  f.  bild.  Kunst  u.  vatl. 
Althh.  zu  Emden.  VIII,  1.  Emden,  Hay- 
nel.gr. 8°.  III,  1488.  M.8.  a) Bartels, 
s.  Nr.  3687.  —  b)  S.  66-78.  De  Vries, 
Zur  G.  d.  Stadt  Papenburg.  —  c)  S. 


78-81.  Aus  Beruh.  Elsen ii  geschr. 
Anmerkk.  etc.:  mitg.  ▼.  Bartels.  — 
d)ChristineCharlotte,  s.Nr.  2433. 
—  6)  S.  85-87.  E.  selbstbiogr.  Skizze 
d.  Kanzl.  Brenneysen,  mitgeth.  von 
Bartels.  —  f)  S.  88-89.  Copie  e. 
ostfries.  Lehensurk.  nebst  Transflx, 
mitgeth.  v.  G.  Liebe.  —  g)  S.  89-95. 
P.  v.  Reusen,  Ein  Bei tr.  z.  Münzk. 
Ostfriesl.  —  h)  8.  95-8.  Arn.  Buche- 
1  i  u  8 ,  Reisebericht ;  Emden  i.  J.  1617 ; 
mitgeth.  v.  Kohl  mann.  —  1)  v.  d. 
Appelle  s.  Nr.  3207.  —  Vgl.  aus 
VII,  2,  Nr.  2297.  2368.  [44 

Ten  Doornkaat  Koolman,  J.,  Fries. 
Ortsnamen  u.  deren  urk.  nachweisb. 
od.  muthma8sl.  alt.  Form.  (Jb.  d.  V. 
f.  niederdt.  Sprachf.  13,  158-9.)     [45 

Zur  6.  Oldenburgs  n.  Ostflrieslands  Nr. 
2296;  97.  2868.  2483.  3207.  8687.  3857. 


Chroniken,  Die,  d.  westf.  u.  niederrh. 
Städte  (vgl.  Nr.  1374).  H:  Soest,  s. 
Nr.  2187.  #Rec.  v.  I:  WZ  7,  371-84 
(Rubel);  HZ  62,  583-5.  [46 

<£  Siegel,  Die  westf.,  II,  2,  s.  Nr. 
1377.  Rec:  CB1  879  f.;  Laacher  Stim- 
men 589  (Dreves).  [47 

Fricke,  W.,  Chronik  Bielefelder  Fa- 
milien. Bielef.,  Helmich.  8°.  144  S. 
M.  2.  [48 

Reismann,  Th.,  G.  d.  Gft.  Tekenn- 
burg  bis  z.  Unterg.  d.  Ekbertinger, 
1263.  (Diss.)  Halle.  8°.  30  S.  #  Er- 
scheint vollst,  in  ZVtG.  [49 

Toblen,  W.,  Kircheng.  v.  Schwelm 
bis  ins  17.  Jh.  Schwelm,  Scherz.  8°. 
92  S.    M.  1,50.  [50 

Zar  G.  Westfalens  vgl.  Nr.  1861.  2083. 

2127;  87.  2272;  78;  98.  2375.  2431;  50;  89. 
2587;  65-67.  2787  ;  38;  56.  2972;  82 ;  83.  3044; 
66.  8130. 


5.  Der  Westen.    Rheinische 
Gruppe* 

Rheinlande  i.  allgem.  4051-54 ;  holländ.-belg. 
Anscbluss  4056-4101;  Niederrhein  4102-17; 
Mosellandschaften  mit  Luxemburg  n.  Loth- 
ringen 4118-27 ;  Pfalz  u.  Grosshzgth.  Hessen 
4128-37;  Nassau,  Frankfurt  u.  Wetterau 
4188*42. 

Zeltschrift,  Westdt.,  f.  G.  u.  Kunst 
(s.  Nr.  1381).  VII,  4  u.  VIII,  1-2. 
S.  318-92  u.  1-188;  nebst  Corresp.Bl. 
Nr.  9-12  a.  1-7.  Sp.  193-288  n.  1-160. 
Inhalt  vgl.  Nr.  1889. 2174. 2827. 2910; 
13;  72;  87.  8733.  4422.  [4051 

*  Mehlls,  Stadien.  10,  s.  Nr.  1383. 


302 


Bibliographie  Nr.  4052—4086. 


Rec. :  KB1WZ  8, 18  f. ;  Bonner  Jbb.  86, 
267(v.Vleuten).  HZ62,544f.  [4052 

#  Umprecht,  Skizzen  s.  Nr.  1384. 
Rec.:  ZAachGV  10,  262  f.  (J.Han- 
sen); Z.  d.  Berg.ÜV  23,  262  f.;  HZ 
62,  135-7.  [53 

•X»  Maoco,  Herrn.,  Beitrr.  z.  Geneal. 
rhein.  Adels-  u.  Patrizierfamilien.  IL 
Rec. :  ZAachGV  10,  252-5  (E.  v.  O idt- 
mann). [54 

Z.  G.  d.  Rheinlands  im  allg.  vgl.  Nr.  1960. 
2800.  Ä74S;  45.  

Bijdragen  tot  e.  nederl.  bibliogr., 
uitg.  d.  Fred.  Muller.  HI:  W.  P.  C. 
Knüttel,  Kerkg.  Amst.,  Maller, 
gr.  8°.    411  S.    Fl.  6.  [55 

Bijdragen  voor  vaderl.  gesch.  en 
oudheidk.  3.  reeks  IV,  uitg.  d.  R. 
Fruin.  's  Gravenh.,  Nijhoff.  8°.  H, 
445  S.  FL  2,50.  Vgl.  Nr.  2364;  66;  71. 
2537 ;  71-73.  3490;  91. 3700. 4063.  [56 

Werken  v.  het  bist,  genootschap 
etc.  (vgl.  Nr.  1381).  N.  S.  50-53.  a) 
Brieven  etc.,  s.  Nr.  3133.  —  b)  Docu- 
ments  etc.,  s.  Nr.  8132.  —  c)  Reso- 
lution, genomen  bij  de  vroedschap 
v.  Utrecht,  betr.  de  illustre  school  en 
de  akad.,  1632-93,  uitg.  door  J.  A. 
Wijne.  IV,  147  S.  FL  2.  -  d)  Re- 
gistress.Nr.2990.Vgl.Nr.2369;  97.  [57 

Bijdragen  en  mededeelingen  van 
het  hißt,  genootsch.  etc.  XI.  'sHage, 
Nijhoff.  gr.  8°.  XL,  528  S.  Fl.  6,90. 
a)  J.  B«  v  a  n  M  ij  n  d  e  n ,  Gedenkschrr., 
uitg.  door  S.  Muller.  —  b)  Abr.  de 
Wicquefort,  Mem.  sur  la  guerre 
faite  aux  prov.-unies  en  1672,  uitg. 
door  J.  A.  Wijnne.  —  c)  K.  Höhl- 
baum, 3  Briefe  der  Stadt  London 
an   d.  St.  Dordrecht  a.   d.  J.  1359. 

—  d)  Joris  de  Bye,  Gedenkschr. 
betr.  het  bewind  v.  Oldenbarnevelt, 
medg.  door  R.  Fruin.  —  e)  Kro- 
niekjes,  8  Utrechtsche,  vöör  Beka's 
tijd,  uitg.  door  S.  Müller.  —  f)Brie- 
ven  van  prius  Willem  I  etc.,  medg. 
door  P.  L.  Muller.  [58 

Arohlef  voor  de  geschied.  v.  h. 
aartsbisd.  Utrecht.  16  und  17,  1-2. 
Utr.,  v.  Rossum.  8°.  499  S.  u.  S.  1-306. 
a)  16, 1-45;  266-99. 17, 106-23.  Velt- 
huijsen,  Aanteekeningen  op  Lin- 
deborn's  bist,  episc.  Daventr.  —  b) 
16,  91-136;  161-230;  408-92.  Chiam- 
b  e  r  1  a  n  i ,  Ristretti  ragguagli  al  card. 
Di  Pietro  rel.  alle  missioni  di  Olanda 
etc.  —  e)  Hoevenaars,  s.  Nr.  1391. 

—  d)  16,  301-20.  J.  H.  Hof  man, 


Lijst  der  goederen  etc.  1296  beb. 
aan  de  kerk  v.  Oud-Munster  te  Ut- 
recht. —  e)  16,  821-71.  Conscriptio 
exulum  Frisiae  1580,  door  A.  J.  J.  . 
Hoogland.  -  f)  16,  372-407.  G. 
Brom,  De  schatting  op  het  bisdom 
etc.  v.  Walraven  v.  Meurs.  —  g)'  17, 
1-43.  J.  H.  Hof  man,  Het  heil.  kruiF 
te  Beesd.  —  b)  17,  49-80;  259-301. 
W.  H.  F.  v.  Rootselaar,  Amers- 
fport;  godsdienst  en  onderwija,  — 
1)124-46.  Mandamenten  v.b.  Aernt 
v.Hoern  t.  handh.  d.  kerk.  tucht  1372-5, 
door  S.  Muller.  —  k)  Insinuatio,  s. 
Nr.  3139.  —  1)  239-57.  J.  H.  Hof- 
man,  De  abdij  v.  Prume  in  h.  betr. 
t.  de  8t.  Arnhem.  [59 

Bijdragen  voor  de  gesch.  van  het 
bisdom  v.  Haarlem.  15.  Haarl.  Kappe». 
1888.  8°.  IV,  486  8.  a)  S.  1-20.  Fran- 
ciscus  v.  Dusseldorp,  Ann.  Bel- 
gici;  Auszug  v.  J.  H.  Hof  man.  — 
b)  21-27.  B.  H.  Klönne,  De  toela- 
ting  d.  roomsche  priesters  in  Amst. 
1730-94.  —  c) 28-86.  L.Scholte,  Jets 
ov.  de  kerk.  bezittingen  vöör  de  t.  d. 
reform.  —  d)  101-71.  A.  J.  J.  Hoog- 
land, De  Dominicanen  te  Haar- 
lem. —  e)  173-206.  Fr.  G.  v.  <L 
Elsen,  Bijdr.  voor  d.  g.  v.  d.  abdij 
te  Middelb.  -  f)  207-14.  B.  H.  K 1  ö  n  n  e, 
De  ordonnance  d.  bürgern,  v.  Amst. 
—  g)  232-265.  Bern.  J.  M.  de  Bont, 
Bijdr.  voor  de  g.  v.  het  JanBenisme 
hier  te  Lande.  —  b)  331-385.  üit 
de  Akten  van  het  Haarl.  Kapittel, 
door  J.  J.  Graaf.  —  1)  386-466.  L. 
Schölte,  Com .  Hendrickszoon.    [60 

Arohlef  voor  Nederl.  kerkgesch., 
ond.  red.  v.  J.  G.  R.  Acquoy  en  H.  C. 
Rogge.  3,  1-8.  'sGravenh.,  Nijhoff. 
8°.  S.  1-336:  a)  S.  1-31.  P.  Frede- 
ricq,  De  .Sporta*  en  de  „Sportula 
fragmentorum*  v.  d.  Kam.  deken 
Gillis  Carlier,  gedr.  te  Brüssel  1478 
en  79.  —  b)  32-72.  K.  A.  Gonlag, 
Het  doleerend  Lutherdom  in  de  17 
eeuw,  1681-1691.  —  c)  90-101.  J.  J. 
v.  Toorenenbergen,  Hinne  Rode 
(Joh.Rodius),Rectorv.  d.Hier.  school 
te  Utrecht  etc.  —  d)  105  bis  264.  H. 
C.  Rogge.  Jao.  Taurinus  en  de  Utr. 
kerk.  —  e)  265-79.  D.  J.  M.  Wüsten- 
hoff, Mariengaarde,  een  vr.-klooster 
b.  de  st.  Monnikendam.  —  f)  280-336. 
Frz.  S.  Muller,  Collatierecht  en  in- 
corporatie  v.  kerken.  [61 

Bijdragen   voor   de  gesch.  v.  de 


V,  5.  Westen:  Rheinlande. 


303 


roomsch-kath.  kerk  in  Nederland. 
Rotterd.,  Hendriksen  1888.  gr.  8°. 
VIII,  232  p.  Fl.  2.  [4062 

Maller,  Fz.  S.v  De  kronieken  v. 
Holland  van  Jan  v.  Naeldwjjck.  (Bijdr. 
voor  vad.  g.  en  ondh.  3.  reeks,  4, 
392-404.)  [63 

Blök,  P.  J.,  Verslag  aang.  een 
onderzoek  in  Dtld  naar  archivalia 
Ml.  voor  de  g.  v.  Nederl.  1886-1887. 
's  Hage,  Alg.  Landrsdr.  gr.  8°.  296  S. 
Fl.  0,75.  «fcüeb.  holl.  ürkk.  in  nord- 
o.  mitteldt.  Archiven.  —  Rec:  DLZ 
10,  849  f.  (Höhlbaum).  [64 

JfrStadrechten,  Westfries.,  s.  Nr. 
1388.    Rec:  CB1  1888,  1776.       [65 

Rogers,  Ja.  E.  Thor.,  The  story  of 
Holland  (Story  of  the  nations).  Lond., 
Fisher  ünwin.  8°.  XVIH,  388  p. 
1  ah.  6  d.  [66 

Wenzelburger,  Rainald  MV.  von 
Geldern.  (ADB  27,  724-8.)  [67 

Flerville,  Ch.,  Voyage  anon.  et 
in6d.  d'un  Janseniste  en  Flandre  et 
en  Hollande,  1681,  Suite.  (R.  de  geogr. 
23,  212-20;  293-302  etc.)  [68 

Fontein  Tuinhout,  F.,  Inventaris  v. 
het  rechterlijk  archief  d.  Stadt  Leeu- 
w&rden.  'sHage,  Gen.  her.  Arch. 
8°.  H,  45  S.    75  cents.  [69 

Bnaaemaker,  C.  H.  ThM  6.  van 
Overijsel  gednr.  het  1.  stadhouder- 
looze  tijdperk.  1  Th.'s-Hage.  Nijhoff. 
8°.  IV,  186  S.    ü.  1,90.  [70 

Ter  Gonw,  J.,  6.  v.  Amsterdam  (s. 
Nr.  1390).  VI,  3-5. 8. 193-439.  Fl.  4,75. 
4fr  Rec:  Nederl.  Spect.  67  f.       [71 

Kroon,  A.  W.,  Amsterdam  in  1672. 
Amst.,  ten  Brink.  124  p.  2  fl.  25.     [72 

Jaarboekje,  Ameterd.,  voor  gesch. 
en  letteren  ond.  red.  v.  N.  deRoever. 
2.  jaarg.  Amst.,  v.  Looy.  Post- 8°. 
50,  226  S.    Fl.  2,25.  [78 

Hnbert,  M.  L,  [Liter,  d.  J.  1885, 
betr.]:  Belgien.  (JBG  Bd.  8,  II, 
302  u.  III,  227-31.)  [74 

Lahaye,  L,  [Bericht  üb.  belg.  Lit.]. 
RQH  45,  286-95.  [75 

Vander  Haeghen  etc.,  Bibl.  Belgica, 
8.  Nr.  1394.    Livr.  87-96.  [76 

Conpte  rendn  des  seances  de  la 
comm.  roy.  d'hist  et  rec.  de  ses  bull. 
4  se>.,  XV.  Brux.,  Hayez.  8°.  374  p.: 
a)  S.  6-65.  E.  8choolmeesters, 
Notice  conc.  nn  ms.  de  l'anc.  abbaye 
de  St,  Jacques  a  Liege,  relat.  au 
schisme  de  Thierry  de  Perwez  1406-8. 
—  b)  Resolutions  etc.  8.  Nr.  2372. 


—  c)  L.  Devillers  s.  Nr.  2144.  — 
d)  307-45.  G6nard,  ün  proces 
celebre  au  16e  siecle.  —  6)  346-64. 
Pirenne,  La  rijmkronijk  v.  Vlaen- 
deren  et  ses  sources.  —  Vgl.  auch 
Nr.  2143.  [77 

Annalee  de  l'ac.  d'arch.  de  Belgique. 
XLIV  (4  ser.  IV),  1.  Brux.,  Muquart. 
8°.  p.  5-196:  G.  Thys,  Le  chapitre 
de  Notre-Dame  a  Tongres.  III.    [78 

Meeeager  des  sc.  hist.  ou  archives 
des  arts  et  de  la  bibliogr.  de  Belgique. 
1888  u.  89, 1.  Gand,  v.  d.  Haeghen.  8°. 
504S.  u.  S.  1-132.  Jg.  Fr.  15. :  a)  S.l-84; 
139-61.  A.  Verhaegen,  Une  descen- 
dance  legit.  des  anc.  ducs  de  Brabant. 

—  b)  35-55;  129-38.  M.  Heins,  La 
ville  de  Gand  au  14e  siecle.  —  e)  56 
bis  80  etc.,  1889,  19-44.  Hist.  de  la 
gilde  souver.  et  cheval.  des  Escri- 
meurs,  dite  chef-confrerie  de  Saint 
Michel  a  Gand.  —  d)  Van  der 
Haeghen,  s.  Nr.  2368.— e)M.Heins, 
s.  Nr.  8495.  —  O  388-44  u.  1889, 
77-80.  van  der  Haeghen,  Archives 
Gantoises.  —  g)  1-18.  Vi  ct.  vander 
Haeghen,  Les  armoiries  des  re- 
gistres  scab.  de  Gand.  —  h)  81-107. 
J.  Th.  de  Raadt,  Les  seigneuries 
du  pays  de  Malines.  [79 

Warande,  Dietsche;  uitg.  door 
Alberdingk-Thijm.  N.R.  I  u.  II,  1-3. 
's  Gravenh.,  Cremer.  8°.  780  u.  S.  1 
bis  347.  ä  Jg.:  Fl.  8.  Vgl.  Nr.  2090. 
2191 ;  93.  2782.  3454.  4121.         [80 

Wantere,  Table  chronol.  des  chartes 
et  diplömes  impr.,  conc  l'hißt.  de 
Belgique.  VII,  1 :  snpplem.  aux  tom. 
I-IH(-1225).  Brux^Hayez.  4°.  XCVIII, 
595  p.  *Rec.  d.  introd.:  RQH  45, 
295  f.  (Lahaye).  [81 

Nameche,  A.  J.,  Cours  d'hist  nat., 
5  partie :  per.  espagn.  XXII  u.  XXIII. 
Louvain,  Fonteyn.  8°.  452  u.  393  p. 
a  Fr.  4.  *Rec:  Saturd.  R.  132;  Dt. 
Warande   2,  104  f.  [82 

Bequet,  A.,  La  Belgique  av.  et  pend. 
l'invasion  des  Francs.  (Ann.  de  la 
soc  arch.  de  Namur  17,  3.)         [83 

Analeotee  pour  servir  a  Fhist.  ec- 
cles.  de  la  Belgique.  2.  ser.  V,  1-2: 
Documents,  s.  Nr.  3639.  Louvain, 
Peeters.   8°.   p.  1-256.  [84 

Arohlevenblad,  Antwerpsch;  Bull, 
des  archives  d'Anvers.  (s.  Nr.  1399.) 
XVI,  2-4  u.  XVU,  1.  T85 

Genard,  P.,  Anvers  a  travers  les 


304 


Bibliographie  Nr.  4086-4120. 


ages.  24.-25.  livr.  Brux.,  Braylant. 
4*.    a  Fr.  2.  [4086 

Hymans,  H.  u.  P,,  Bruxelles  a 
travers  les  äges  III :  Brux.  moderne, 
11-14  livr.     a  Fr.  2.  [87 

Wauters,  Alph.,  Ville  de  Bruxelles; 
Inv.  des  cartalaires  etc.  de  la  ville. 
I,  1.  Bruxelles,  Bartsoen.  8°.  XI, 
336  p.    Fr.  5.  [88 

David,  J.,  Vaderl.  historie.  IV: 
G.  v.  Viaanderen.  Louvain,  Van 
Linthout.   8°.  411  p.    Fr.  4.        [89 

Van  der  Haeghen,  Vlot.,  Ivent.  des 
archives  etc.  de  Gand.  Rapports  entre 
la  comm.  et  les  etabl.  relig.  2e  livr. : 
Communautea  d'hommes  (suite). 
Gand,  Annoot-Braekman.  8°.  p.  145 
bis  812.    Fr.  2,50.  [90 

Potter,  F.  de,  G.  v.  d.  gemeinten 
d.  prov.  Oost-Vlaandereu.  3.  reeks: 
Gent,  v.  d.  oadsten  tijd  tot  heden. 
9afl.  (T.  V,  57-864).  Gand,  Hoste.8°.  [91 

Nameche,  A.  J.,  Les  Artevelde  et 
lenr  epoque.  Loav.,  Fonteyn.  8°. 
253  p.  [92 

Hoop,  F.  H.  d',  Inventaris  van  de 
onde  arch.  d.  stad  Aelst;  Suppl.  Alost, 
v.  Branteghem.  8°.   110;  15  p.    [93 

Cartulairee,  Les  trois,  de  la  pr6- 
vöte  d.  S.-Martin  a  Ypres,  publ.  par 
E.  Feys  et  A.Nelis.  (Publ.  de  la  soc. 
etc.  de  la  Fl  andre).  2  vol.  Brugea, 
Zuttere  v.  Kerschaver.  8°.  1104  p.  [94 

#  Flammermont,  Jul.,  Lille  et  le 
Nord,  (s.  Nachrr.  148e).  Rec:  BECh 
49.  491  f.  (J.  Fi  not).  [95 

Hoyols,  J.,  Tournai  an  13e  siecle. 
Ghent.  Leliaert  8°.  73  p.  Fr.  1,25.  [96 

Devillera,  Leop.,  Invent.  des  arch. 
de  Mons.  VI:  Chartes,  1501-1600. 
Mons,  Manceaux.  8°.   364  p.       [97 

Cartulalre  de  la  comm.  de  Wal- 
court, rec  et  ann.  p.  L.  Lahaye. 
(Docc.  rel.  ä  Thist.  de  la  prov.  de 
Namur.)  Namur,  Wesmael-Charlier. 
1888.   8°.   CXXXVI,  329  p.  [98 

Bethune,  Leon,  Le  vieux  Liege, 
fasc.  6-7.  Liege,  Gothier.  gr.  4°. 
Fr.  2,00  u.  2,50.  [4099 

4t  Lonchay,  Liege  an  16e  siecle, 
s.  Nr.  1403.  Rec:  RH  89,  405-9 
(Hubert).  [4100 

•ftCheetret  de  Haneffe,  Nnmism. 
de  Liege,  s.  Nr.  1404.  Rec:  NZ  20, 
417-9  (G.  Cumont);  Annuaire  de 
la  soc.  franc,.  de  num.  1888,  514-6 
(A.  de  Witte);  Bull,  de  lfac  de 
Belgique   17,    109-13  (Bormans, 


LeRoy  u.  Chalon).  M.-Age  2, 123-5 
(Prou);  ZN  16,  358-62.  [4101 

Zar  G.  d.  Niederlande  l.  allg.  vgl.  Nr. 
1959.  2083.  210«;  43;  44.  2258.  8861;  *5;  68 
bis  74;  97;  98.  8061;  69;  98.  8181-54.  8909. 
8479.  8744;  48b;  54b;  d;  65. 

Zur  G.  Hollands  vgl.  1955.  9090.  9104; 
94.  2999.  2964-66.  2402 ;  8 ;  85.  2587 ;  68-79. 
2897.  2990.  8068.  3135-87;  40;  41.  3351.  344*; 
90;  91.  3700;  4.  4894k. 

Zur  G.  Belgiens  (Flanderns,  Brabants) 
1950.  2883;  98.  2502;  40;  41.  2882;  45;  91.  2917; 
27.  3136;  41;  46.  8208;  10.  8315;  50.  8453; 
54.  8511;  65.  8689;  62.  3738.  8869-71;  17. 
4040.  4894a;  99.  4407. 


Hansen,  J.,  [LH.  d.  J.  1885,  betr.]  : 
Niederrhein.  (JBG  Bd.  8,  II,  102 
bis  11;  III,  87-91.)  [2 

Annalen  d.  bist.  V.  f.  d.  Nieder- 
rhein (s.  Nr.  1407).  48  n.  49.  240  u. 
191  S.  M.7.  a)  48.  John,  s.  Nr.  2993. 

—  b)  Hayn,  s.  Nr.  2923a.  —  c) 
Schröd er,  s.  Nr.  8688.  -  d)  Merlo, 
s.  Nr.  3545.  -  e)  S.  188-94.  H.  V. 
Sanerland,  Emmericher  Annalen 
d.  Joh.  Schölten,  curatus  ad  8. 
Martinum  mit  Kalendarium  d.  Em- 
mericher Martinskirche  1508-9.  —  f) 
Acten  s.  Nr.  2936.  [3 

Jahrbücher  d.  V.  v.  Alth.-Fr.  im 
Rheinl.  (vgl.  Nr.  1408),  Hft  86.  IV, 
804  S.,  13Taf.  M.  6.  a)  S.  1-41.  H. 
Schaafhausen,  Die  vorg.  Ansiedig. 
in  Andernach.  —  b)  s.  Nr.  1884.  — 
c)  s.  Nr.  1860.  [4 

Zeitschrift  d.  Berg.  G.-V. ;  hrsg.  ▼. 
W.  Crecelins  n.  W.  Harlees.  28 
u.  24.  Bonn,  Marcus.  1887-88.  8'. 
271,  174  S.  a  M.  5.  a)  23,  166-77. 
W.  Crecelins,  Letzte  Tage  n.  Be- 
grab n.  d.  Erbhzgs.  Karl  Friedrich 
v;  Jülich  etc.  in  Bonn,  1575.  — 
b)186  94.  W.Crecelius,  Die  Kinder 
d.  Hzgs.  Wilhelm.  —  c)  194-202.  G. 
v.  Below,  Zur  G.  d.  Städte  in  Jülich 
u. Berg—  d)  222-86.  Chronistisches 
ans  Hss.,  v.  W.  Harlees.  —  e)  249 
bis  59.  W.  Harlees,  Zur  G.  d. 
Schlosses  Burg  a.  d.  W.  —  f)  24, 
57-72.  W.  Harless,  Zur  G.  d.  8t. 
Weeel,  insb.  ihrer  Schöffengeschlech- 
ter.  —  g)  94.  Joh.  Wilh.  v.  Jül- 
lich  etc.,  Aussetzg.  e.  Kammergeldes 
f.  s.  2.  Gemahlin  Ant.  v.  Lothr.,  1601. 

—  Vgl.  Nr.  2184.  2274;  75.  2330;  75; 
76.  2575;  77.  2988;  91;  92;  96. 
3063;  96.  3111;  30;  42;  43.  [5 

Beitrüge  z.  G.  d  .Nied  errheins ;  J  a  h  r- 
buch  d.  Düsseid.  G.-V.  3.  Düsseid., 
Voss.  Vgl.  Nr.  3566.  3689.  8706.   [5a 


V,  5.    Westen  t  Rheinlande. 


305 


Spengler,  F.,  6.  d.  bergischen 
Landes.  1.  Th.  2.  Aufl.  Barmen, 
Inderau.  8°.   232  8.    M.  2.       [4106 

Funcke,  Frz.,  Beitrr.  z.  G.  d.  eh. 
berg.  Hauptstadt  Wipperfürth.  Cre- 
feld,  Klein,   gr.  8°.  119  S.   M.  3.     [7 

Geeohlchte  d.  St.  Düsseldorf,  s. 
Nr.  1410:  a)  Schneider,  Zur  alt. 
G.  —  b)  Forst,  Polit.  G.  —  c)  Esch- 
bach, Znr  Verf.-G.  —  d)  Küpper, 
Kathol.  Gm.  —  e)Natorp,  Evang. 
Gm.  —  f-g)  s.  Nr.  3566.  8689.  -  h) 
Daelen,Bild.Kunst.  —  1)  s.  Nr.  3706. 

—  k)Möller,Bau-G.—  l)Wimmer, 
Theater  u.  Musik.  —  m)  Kohtz, 
Milit.  Verhh.  —  n)  Abtei  Düsselthal. 

—  0)  8chmitz,  Handel  n.  In- 
dustrie. [8 

Rosellen,  W.,  G.  d.  Pfarreien  d. 
Dekanats  Brühl.  (G.  d.  Pf.  d.  Erzd. 
Köln,  hrsg.  v.  K.  Th.  Dumont,  IV). 
Köln,  Bachern.  1887.  gr.  8°.  XII, 
629  8.    M.  6.  [9 

Maaseen,  H.  Chr.,  G.  d.  Pfarreien 
d.  Dekanates  Hersei.  (G.  d.  Pf.  d.  Erz- 
diöc.  Köln,  hrsg.  v.  K.  Th.  Dumont, 
XXIV).  Köln,  Bachern.  8°.  XVI, 
405  S.  *Rec.:  Ann.  d.  hist.  V.  f. 
d.Niederrh.48,183-7(Berrisch).  [10 

Krafft,  C,  Einige  Erganzgn.  zu  v. 
Recklinghausen,  Ref.-G.  d.  Lander 
Jülich,  Berg,  Cleve  etc.  (Theol. 
Arbeiten  a.  d.  rhein.  wiss.  Prediger- 
V.  8/9,  137-51.)  [11 

Mittheilungen  a.  d.  Stadt- A.  v.  Köln 
(s.  Nr.  1413).  Hft.  16.  8°.  137  8. 
M.  3,60.  a)  Papsturkunden,  s. 
Nr.  3611.  -  b)  8.  39-112.    Ürkk.-A. 

d.  Stadt  Köln.  Inventar  UI:  1411-20. 
«X»  Rec.  d.  früh.  Hefte:  ZAachGV  10, 
257-61  (H.  Loersch);  HZ  61,  318-20; 
MHL  17,  34  (W.  Fischer).  -  Inzw. 
auch  Hft.  17  ersch.  [12 

<#>  Hayn ,  Hilger  Quattermart,  s. 
Nr.  1415.  Rec:  CB1  109;  MHL  17, 
28  f.  (Hooge  weg);  Lit.  Handw.  686  f. 
(Cüppers).  [13 

Archiv,  Bonner;  Htschr.  f.  d.  G. 
Bonns,  hrsg.  v.  Hauptmann.  I. 
Bonn,  Hauptmann,  gr.  4°.  M.  2.  [14 

Zeitschrift  d.  Aachener  G.-V.,  hrsg. 
v.  Rieh.  Pick.  X.  Aachen,  Cremer. 
8°.  287  8.  M.  6.  —  a)  Loersch,  s. 
Nr.  1801.  -  b)  Goecke,  s.  Nr.  3492. 

—  c)  S.  96-187.  H.  Loersch,  üeber 

e.  Verz.  d.  Einkünfte  d.  Kath.-Capelle 
b.  Aach.  Münster  a.  d.  Ende  d.  14.  Jh. 

—  d)  Pauls,  s.  Nr.  2574.  —  e)  S. 

Deutsche  Zeitsohr.  f.  Qeschichtsw.   1889. 


220-2.  Loersch,  Hss.  aus  u.  über 
Aachen  u.  d.  Anfzeichngn.  zu  Erfurt. 

—  f)  Hansen,  s.  Nr.  3145.  — •  g) 
Bei s sei,  s.  Nr.  2869.  Vergl.  ferner 
Nr.  1882.  2139.  3498.  3519.  8853.  [15 

Mittheilungen  d.  V.  f.  Kde.  d. 
Aachener  Vorzeit  (vgl.  Nr.  1418).  I, 
2.  a)  S.  97-104.  Pick,  Wann  er- 
hielt Aachen  s.  erste  Befestigg.  ?  — 

—  b)S.  112-5.  Planker,  Die  Decken- 
gemälde etc.  d.  Pfarrkirche  v.  St. 
Peter  zu  Aachen.  -  e)  S.  116-42. 
Wacker,  Die  vorm.  Bruderschaft 
vom  Leiden  Jesu.  —  d)  S.  153-62. 
Pauls,  Aus  d.  Tagebuch  d.  Aachener 
Stadtsyndicus  Dr.  Peter  Fell.  — 
e)  S.  163-76.  Wieth,  St.  Gertruden 
Minne.  —  I)  S.  177-9.  Planker,  Der 
abtrünnige  Mönch  Heinr.  Beyer  v. 
Capellen.  —  g)  S.  180.  Der  Philo- 
soph Hegel  in  Aachen.  —  h)  8. 180  f 
Pick,  Die  Bezeichng.  „upt  Yseren". 

—  Vgl.  auch  Nr.  2126. 2457.  3520.  [16 
Schorn,  K.,  Eiflia  aacra  (s.  Nr.  1420, 

wo  unrichtig  Schom  1.  9-23  (Schluss-) 
Lfg.  od.  Abth.  3-6.  (Cplt.  2  Bde.  VII, 
768  u.  XIV,  695  S.)  a  Abth.  M.  4. 
#Rec:  HZ 62, 140-2  (F.Görres).  [17 
Zur  G.  d.  Niederrheins  vgl.  Nr.  1883; 
84-86.  1949;  64.  21*0;  96;  89;  68;  84.  2274; 
76.  2801;  80;  75;  76.  2457.  2574;  75;  77. 
2612 ;  76.  2746.  282S ;  68 ;  69.  2928a ;  86 ;  81 ;  87 ; 
88;  89;  91-98;  96.  8064;  65.  8142-46;  76.  8492; 
98.  8619;  20;  45;  68b;  61;  66.  8611;  88-91. 
8706;  95.  8808;  68.  4892c.  4414g;  p. 

4tTerwelp,  Beitrr.  z. G.Andernachs 
s.  Nr.  1422.  Rec. :  KB1WZ  8, 16  f.  [18 

Beissei,  Steph.,  G.  d.  Trierer  Kir- 
chen, ihrer  Reliquien  u.  Kunstschätze. 
Th.  1:  Gründgs.-G  Th.  2:  Zur  G. 
d.  hl.  Rockes.  Trier,  Paul.-Dr.  1887 
u.  88.  gr.  8°.  240  u.  324  8.  M.  3,50 
u.  4,50.  #Rec:  StMBCO  9,  332-5 
(Berliere);  HPB11  103,  885-51;  HZ 
2, 142-5  (Frz.  Görres,  üb.  Bd.  I);  MHL 
17,  238-40  (H  o  og  e  w  eg).  [19 

Publlcatlons  de  la  section  hist.  de 
Tlnst.  roy.  gr.-ducal  de  Luxembourg. 
XL.  Luxemb.  8°.  XL,  436,  XXXIII  p. 

a)  S.  13-52.  Ad.  Reinere,  Lee  mss. 
de  l'anc.  abbaye  cT Echtem  ach  con- 
serves   a  la  bibl.  nat.  de  Paris.  — 

b)  Documents,  8.  Nr.  2923.  —  c) 
S.  149-252.  Choix  de  docc.  Luxemb. 
in6d.,  tires  des  arch.  de  l'Ötat  a 
Brux. ;  par  N.  van  Werveke.  — 
d)  S.  253-382.  N.  van  Werveke, 
Notice  sur  le  conseil  provinc.  de 
Lux.   av.  sa  reorg.  par  Charles  V. 

H.  l.  20 


306 


Bibliographie  for.  4120-4158. 


(c.  1200-1531).  —  e)  p.  383-425.  Docc. 
hist.  acquis  par  la  sect.  hist.  de 
l'instit.;  anal.  parN.  vanWerveke. 
—  f)  S.  426-35.  Docc.  donnees;  par 
Ad.  Reiners.  [4120 

Rainers,  Ad.,  De  school  v.H.  Willi- 
brord  in  de  abdij  v.  Ecbternach.  De 
hss.  v.  de  nat.  boekerij  te  Paris. 
(Dt,  Warande  N.R.  2,  47-62.)      [21 

Bonvalot,  Ed.,  Lee  feautäs  en  Lor- 
raine. (NR  hist.  de  droit  franc,.  13, 
235-56.)  [22 

Hermerei,  J.,  Numismatique  lor- 
raine.  (Annuaire  de  la  soc.  franc. 
de  num.  1888,  505-12.)  [23 

Duvernoy,  ün  reglement  de  fron- 
tieres  entre  la  France  et  le  Barrois, 
en  1500.  (Ann.  de  l'Est.  1888,  Oct.)  [24 

Dletsch,  F.,  Die  evang.  Kirche  v. 
Hetz ;  En  täte  hg.,  Verfolgg.  etc.  Wiesb., 
Bechtold.  zr.  8°.  XVI,  406  S.  M.  4,50. 
•ftRec. :  Metzer  Presse  (Heinrich, 
Dietsc  h,  d .  n  euesteMetzer  G.-Forscher  • 
auch  Sep.  Trier,  Paul.-Dr.  8°.  77  S.); 
WZ  8, 184-8  (Wolfram);  CB1  1033; 
ThLZ  14,  394-6  (Erichson).     [25 

Germain,  Leon,  Medaillon  de  Jean 
Richier  repres.  Pierre  Joly,  proc. 
g6n.  de  Metz  mort  en  1622.  (RN 
3  se>.  6,  558-66.)  [26 

Bester,  M.,  Die  Ortsnamen  d.  lothr. 
Kreises  Forbach.  (Progr.)  Forbach. 
4°.   55  S.  [27 

Zur  Gesch.  d.  Rhein-Mosellande  (mit 
Luxemburg  u.  Lothringen)  vgl.  Nr.  1816; 
00;  81.  1944;  71;  74.  2033;  40.  2136;  95. 
2349.  2618  b;  23;  24.  2783.  2830.  2910;  28;  26; 
84;  87.  8043.  3147.  3210.  3316.  3654.  3803;  72. 
4394  g;  95  b.  4401b;  35  a. 


Otto,  F.,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
Mittelrhein.  (JBG  Bd.  8,  II,  88-94; 
III,  100-3.)  [28 

Mitthellungend.hist.V.d.Pfalz.XIlI. 
Speier.  8°.  208  S.  M.3.:  a)  Zunft- 
gesetz  e,  s.  Nr.  3213.  —  h)  S.  27-47. 
K.  Emich  Graf  zu  Leiningen- 
Westerburg,  Hist.  Bll.  a.  d.  alten 
Leininger  Land.  —  c)  S.  48-60. 
C.E.  Gross,  Zur  G.  d.  Pfalz.  »Holz- 
landes". —  d)S.  61-71.  C.  E.  Gross, 
Staudenheim  u.  Rothenburg,  2  ver- 
scholl. Ortschaften.  —  e)  B  a  u  m  b  er- 
ger,  s.  Nr. 3154.  —  f)  Harster, s.Nr. 
3211.— g)S.124-86.Harster,Medail- 
len  etc.  auf  d.  Belagergn.  v.  Franken- 
thal u.  Landau  i.  17.  u.  18.  Jh.      [29 

Amman,  Jost,  D.  kurpfälz.  Fürsten- 
haus, nach  J.  A.  aus  d.  grosshzgl. 


bad.  Kupferstichsammlg.,  nebst  Er- 
läute rgn.  v.  K.  y.  Neuen  stein  u. 
P.  Hünnich.  Heidelberg,  Petters. 
1887-88.  fol.  31  Photogrr.,  m.  7  S. 
Text.    M.  1,20.  [30 

Primba,  Karl,  Entwickig.  d.  Wappens 
d.  pfälz.  Witteisbacher.  (Ar eh.  Z.  13, 
199-209.)  [31 

Esselborn,  Jac,  G  d.  St.  Ludwigs- 
hafen a.  Rh.  bis  1887.  3-5.  Lfg.  (S.  97 
bis  240.)  Ludwigshfn.,  Baumgartner. 
gr.  8°.    a  M.  0,60.  [32 

Nopp,  Archivalien  d.  Stadt  Philipps- 
burg. (Mitthh.  d.  bad.  Comm.  10, 
48-55,  in  ZVGOberrh.  4.)  [33 

Mittheilungen  z.  G.  d.  Heidelberger 
Schlosses,  hrsg.  v.  Heidelb.  Schloas-  V. 
II,  13.  Heidelb.,  Groos.  8°.  S.  1-162, 
18  Taf.  a  M.  3.  a)  S.  1-49.  A.  v. 
Hörn,  Unters,  üb.  d.  Entwickig.  d- 
Heid.  Schlossbefestigg.  —  b)  S.  50-2. 
K.  Christ,  D.  Getten-  oder  Jetten- 
bühl. -  c)S.  53-162.  Dav.v.  Schön- 
herr, Alexander  Colin  u.  s.  Werke, 
1562-1612.  [34 

Stocker,  C,  Chronik  v.  Walldorf. 
Heidelb.,  Köster.  8°.  42  S.  H.  2.     [35 

ZurG.  d.  baier.  u.'bad.  Pfalz  vgl.  Nr.  tllß; 
28;  36.  2364.  2877.  2504.  2699  b.  3044  a;  46. 
8148;  53;  64.  8203;  4;  11-13.  3477a.  Sott. 
8638;  44.  3734.  3813.  4397  b.  4414  d;  p. 

Quartalblätterd.hisLV.f.d.Grosshz. 

Hessen  (s.  Nr.  1437).  1888  Nr.  3  u.  4. 
S.  47.-98.  a)  S.  55-61.  Fr.  Kofi  er, 
Mithraeum  za  Ober- Florstadt.      [36 

Falk,  Frz.,  Die  Oertlichkeiten  de* 
pagus  Wormat.  nach  d.  Cod.  dipl. 
Lauresham.  819-1999  u.  IU,  186-93. 
(Arch.  Z.  13,  210-19.)  [37 

Zur  G.  des  Grosshz.  Hessen  (mit  Kur- 
mainz)  vgl.  Nr.  2055,  2128;  90-94;  97.  2110. 
2302.  2707;  47.  2913;  41.  3000:  10;  66;  78; 
79.  8590.  3692.  4395  b.  —  Vgl.  in  V,  6. 

Ännalen  d.  V.  f.  nass.  Althk.  n. 
G.-Forschg.  XX.  Wiesb.,  Niedner.  gr. 
8°.  389  S.  m.  19  Taf.  M.  10.  a)  ö. 
9-10.  A,  y.  Cohausen,  Alte  Wälle 
u.  Gräben.  —  b)  11-28.  A.  v.  Co- 
hausen, Die  Burgen  v.  Rüdesheim. 
—  c)  Schneider  e.  Nr.  3785.  —  d) 
52-87;  363-68.  W.  Sauer,  Archiv. 
Mittheilgn. :  Rechng.  d.  Zollschreibers 
P.  v.  Geisenheim.  —  Regist  d.  Zinsen 
d.  Kl.  Queen  (unt.  Johannisberg).  — 
Weistum  der  Vogtei  u.  d.  Ger.  zu 
Weidenhain.  —  Seelbuch  d.  Geschl. 
y.  Langenau.  —  Regesten  z.  G.  d. 
Geschl.  Hilchen  v.  Lorch  seit  1400. 


V,  5-6.    Rheinlande;  Hessen,  Thüringen,  Franken. 


307 


—  Zur  G.  d.  Stifts  Bleidenstadt.  — 
Ordng.  d.  Pfalzgr.  Rupr.  d.  Aelt.  für 
Caub.  —  e)  v.  Cohausen,  s.  Nr. 
1883.  —  f)  S.  88-96.  Spiess,  Zur 
G.  Johann's  d.  Aelt.  v.  Nassau- Dillen- 
.burg.  —  gh)  97-112.  W.  Kobelt, 
Beitrr.  z.  G.  d.  Kreises  Höchst: 
Schwanheim  i.  17.  Jh.  —  Vergl.  Nr. 
2378.  —  1)  Forst,  s.  Nr.  3185.  — 
k)  v.  Cohausen,  s.  Nr.  3827.  [4138 

Peters,  L,  Zur  G.  d.  Stadt  u.  Herr- 
schaft Limburg  a.  d.  Lahn  III.  (Progr.) 
Hadamar.    4°.    22  S.  [39 

Kobelt,  W. ,  Chronik  d.  Dorfes 
Schwanheim  a.  M.  Frkf.,  Jügel.  8°. 
83  S.     M.  1,20.  [40 

Junghans,  Inschrr.  in  u.  a.  d.  Geln- 
hanser  Stadtkirche.  (Mitth.  d.  V.  f. 
hess.  G.  u.  Ldk.  Jg.  1887, 66-72.)   [41 

4t  Quellen  z.  Frankf.  G.;  hrsg.  v. 
H.  Grotefend.  I,  s.  Nr.  627.  Rec: 
WZ  8,  168  ff.  (Fester).  [42 

Zur  GK  v.  Nassau,  Frankf.,  Wetterau  etc. 
Vgl.  Nr.  1828;  83;  87;  88.  2121.  2878;  79. 
2423.  2698k.  2743.  3149;  85.  3261.  3748c.  3827. 
4414  k. 

6.  Westt.  Mitteldeutschland. 
Tfiüring.- Fränkische  Gruppe. 

Hessen  (insbes.  Kurhessen ,  mit  Waldeck) 

4043-52 ;  Thüringen  4058-60 ;  Baier.  Franken 

(mit  Oberpfalz)  4061*69. 

Laue,  M.,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
Obersachsen ,  Thüringen ,  Hessen. 
(JBG  Bd.  8,  II,  111-21  \  111,91-100.)  [43 

Lohmeyer,  Ed.,  Verzeichn.  neuer 
hess.  Literatur.  (Mitthh.  d.  V.  f.  hess. 
G.  1887,  Anlagen  1-14.)  [44 

Ackermann,  Karl,  Biblioth.  Has- 
siaca,  Repert.  d.  landesk.  Lit.  f.  d. 
Reg.-Bez.  Cassel.  Nachtr.  IL  Kassel. 
Kessler,  gr.  8°.  30  8.    M.  1.        [45 

Mittheilungen  an  d.  Mitgl.  d.  V.  f. 
hess.  G.  u.  Ldk.  Jg.  1887.  (4  Vjhfte.) 
Cassel,  Doli.  1888.  8°.  CXIV,  XVIII, 
X,  VIII,  XIV  S.  M.  2,75.  Inhalt  meist 
kurze  Referate  üb.  Vortrage.  Vgl.  Nr. 
1875-,  87;  88;  4141.  4425.  [46 

Hessenland;  Z.  f.  hess.  G.  u.  Lit., 
hrsg.  v.  F.  Zw  enger.  Jgg.  II  u..  III, 
1-12.  Cassel,  Zwenger.  1888-89.  4°. 
Jg.  (26  Hefte).  M.  6.  a)  Bückin g, 
Kirche  d.  hl.  Elia.  s.  Heft  4  in  II, 
5.  _  h)  v.  D.,  s.  Nr.  3150  u.  3408. 

—  c)  Preser,  s.  Nr.  3263.  —  d) 
bis  f)  Zwenger,  s.  Nr.  3262;  Eob. 
Hessus  8.  Heft  4  in  III,  2;  Herquet 
s.  ebd.  I,  1.  —  g)  Schreiben  s.  Nr. 
3407.  —  h)  Steudell,  Konr.  von 


Bemelberg  s.  Heft  4  in  III,  2.  —  I) 
v.  Hohenhausen,  s.  Nr.  3451.  — 
k)  Seelig,  Raspe  s.  Heft  4  in  II,  5. 
—  1)  Cl.  d.  R.  s.  Nr.  8265.  —  m) 
Brunner,  Ldgf.  Hermann  s.  Heft  4 
in  II,  7.  —  n)  Jg.  III,  S.  182.  K. 
Neuber,  Zur  G.  v.  Wilhelmshohe 
[v.  12.  Jh.  an],  1.  Th.  —  o)  III,  188. 
F.  Zwenger,  Johannisberg.  [v.  11. 
Jh.  anl,  1.  Th.  [47 

Mittheliungen  d.  pberhess.  G.V.  in 
Giessen.  I.  folgt  nach. 

Duncker,  G.  d.  Chatten,  s.  Nr.  1452b. 
Sep.  Cassel,  Freyschmidt.  8°.  178  8. 
#Rec:  Phil.  Wschr.  9,  637-9  (H. 
Brunn  er);  KB1WZ  8,  115-9  (H. 
Haupt);  MHL 17, 233  5(Pistor).  [48 

Buttiar-Elberberg,  Rud.  v.,  Stamm- 
buch d.  althess.  Rittersch.,  enth.  d. 
Stammtaff.  d.  i.  eh.  kurf.  Hessen  an- 
säss.  Geschlechter.  Cassel,  Klan n ig. 
fol.  100  Bl.  M.  120.  #  Rec:  Dt. 
Herold  20,  119  (A.  v.  Dechen- 
h  a  u  8  e  n).  [49 

Bromm,  Ed.,  Die  Stadt  Rauschen- 
berg in  Oberhessen.  Marb.,  Ehrhardt. 
8°.  118  S.    M.  1,50.  [50 

Hafner,  Ph.,  Die  Reichsabtei  Hers- 
feld  bis  z.  Mitte  d.  13.  Jh.  Hersf., 
Höhl.  8°.  VIII,  147  S.    M.  2.       [51 

Voreterman  van  Oyen,  A.  A.,  Het 
vorstenhuis  Waldeck  en  Pyrmont. 
'sHage,  Gen.-her.  arch.  8°.  VIII,  160  S. 
Fl.  2,40.  [52 

Zur  G.  Hessens  etc  vgl.  Nr.  1958.  2277. 
2808.  2512.  2699g.  2789.  2822.  8067;  92.  8149a: 
50;  50a.  8262;  63.  3316.  3407;  8.  3558.  3640. 
8824;  78.  4397  C. 

Rothe'8,  Jon.,  Chronik  v.  Thüringen 
(s.  Nr.  1460).    264  S.    M.  3,60.    [53 

Beaulleu-Marconnay,  v.,  Geo.  Willi. 
v.  Rhein baben,  sächs.  weim.  Minister, 
1675-1739.  (ADB  28,  380  f.)        [54 

Franke,  Otto,  Regesten  z.  G.  d. 
Gymn.  zu  Weimar.  1888.  4°.  44  S.  [55 

Schriften  d.  V.  f.  Meining.  G.  u. 
Ldk.  (s  Nr.  1466).  3.  Hft.  (1,3.)  Mein., 
v.  Eye.  8°.  92  S.  M.  2,50:  Fried r. 
Trink s,  Saalfelder  Stiftgn.  u.  Ver- 
mächtnisse. 1.  Th.  [54 

jj:  Bibra,  Beitrr.  z.  Familien-G.,  s. 
Nr.  1465.  Rec:  AHVÜnterfranken etc. 
31,  145  f.-,  Dt.  Herold  19,  108  f.  [57 

TUmpling,  Wolf  v.,  G.  d.  Geschl. 
v.  Tümpling.  I.  (-1551).  Weimar, 
Böhlau.  gr.  8°.  XXIII,  354  8.  M.  6. 
#Rec:  Dt.  Herold  19,  105-8  (A.  v. 
Mülverstedt);  Dt.   Adelsbl.  1888 


308 


Bibliographie  Nr.  4158—4190. 


Nr.  21;  DLZ  10,  346  f.  (K.  E.  H. 
Krause);  CBl  77  f.  [4158 

Zeitschrift  d.  V.  f.  Henneberg.  G. 
u.  Landesk.  zu  Schmalkalden.  6.  Hft. 
Schmalk.,  Wilisch.  gr.  8°.  IV,  125 
u.  40  S.  M.  5:  Job.  Gonr.  Geist- 
hirt, Hist.  Schmalkaldica.  [59 

Anemöller,  B.,  G.-Bilder  a.  d.  Ver- 
gang. Rudolstadts.  Rudolst.,  Müller. 
8°.  IV,  66  S.  m.  8  Abb.    M.  1.    [60 

Zur  G.  Thüringens  vgl.  Nr.  2263;  69.  9436. 
S576;  99.  2606.  88*5.  3007;  56.  3969;  80.  3634; 
93.  8701;  75.  3854d.  8975.  41156.  4394c;  95a. 
4406.    Man  beachte  Anschluß«  in  V,  3. 

Archiv  d.  hist.  V.  v.  Unterfranken  u. 
Aschaffenb.  81  u.  32.  Würzburg.  8°. 
147,  314  S.:  a)  S.  Ml.  G.  Bossen, 
Die  Kirchen  heiligen  d.  würzb.  Diöcese 
in  württb.  Franken.  —  b)  8.  18-104. 
Registrum  literarum  et  privileg., 
quae  in  capitulo  et  custoria  maj. 
eccl.  Herbip.  contin.,  hrsg.  v.  Mich. 
Wieland.  —  c)  v.  Borch  s.  Nr. 
2850.  -  d)  8.  109-42.  Ph.  E.  Ull- 
rich, Reihenf.  d.  Capitulare  u.  Vi- 
care  d.  Stiftes  Hang  zu  Würzb.  — 
«)  82, 1-814.  A  u  g.  A  m  r  h  e  i  n ,  Reihen- 
folge d.  Mitgl.  d.  adel.  Domstiftes 
zu  Würzburg,  742-1803.  [1.  Th.]    [61 

Wflrttemberglsch  Franken,  hrsg.  y. 
hist.  V.  f.  württ.  Fr.  N.  F.  III.  Schw. 
Hall.  kl.  fol.  52  8.:  a)  1-43.  Bos- 
sert,  Zur  alt.  G.  d.  Kl.  Komburg.  [62 

Bericht,  50.,  d.  hist.  V.  zu  Bam- 
berg. a)S.  1-242.  Loch,  G.  d.  Pfar- 
rei zu  ULF  in  Bamberg.  —  b)  8.  243 
bis  288.  Mayerhofer,  Der  Ritter- 
lehenhof d.  bamb.  Fürstbisch.  Wei- 
gand  v.  Redwitz  i.  J.  1550.         [63 

Loo8horn,  G.  Bambergs,  s.  Nr.  1471. 
II  (1102-1303),  4-6.  Lfg.  München, 
Zipperer.gr.  8°.  S.  401-918.  M.7.    [64 

Aufaesa,  Otto  Frh.  v.  u.  zu,  G.  d. 
urad.  Aufsess'schen  Geschlechtes  in 
Franken.  Berl.,  Hey  mann.  Lex.  8°. 
VIII,  473  8.,  m.  Karte  u.  Taf.  M.  15. 
#Rec:  Dt.  Herold  20,  38-40.      [65 

Zapf,  Ludw.,  Unter  d.  Vorfahren; 
Bilder  u.  Züge  aus  d.  Leben  d.  St. 
Münchberg.  Hof,  Lion.  1888.  8°. 
123  S.    M.  1,20.  [66 

Verhandlgn.  d.  hist.  V.  v.  Oberpfalz 
u.  Regensburg  8.  Nr.  4274. 

Hueber,  D.,  G.  d.  Cisterc.stiftes  Wald- 
sassen 1661-1756;  nach  Mss.  hrsg. 
v.  F.  Bin  hack.  Amberg,  Habbel. 
8°.  190  S.    M.  1,20.  [67 

Binhack,  F.,  Die  Aebte  d.  Cisterc.- 


stiftes Waldsassen,  1133-1506.  I.  Am- 
berg, Habbel.  8°.    85  S.   M.  1.    [68 

Sommer,  Frz.  Xav.,  G.  d.  oberpiälz. 
Grenzstadt  Waldmünchen.  1.  Th. 
(Progr.)  Amberg,  Pustet  gr.  8°.  IV, 
116  S.    M.  1.  [69 

Zur  ö.  Frankens  vgl.  Nr.  1968.  2171.  »65; 
80.  2305-7.  9461.  2850;  78.  2988.  3006;  14;  15; 
68. 3268.  3548 ;  53. 3694. 4397c.  —  Rheinfranken 
s.  unter  V,  5. 


7.  Der  Südwesten,  Schwäbische 
Gruppe* 

Schwaben  i.  allg.  4170-72 ;  baier.  Schwaben 
4173-78;  Württemberg  4179-88;  Baden  4189 
bis  4200;  Elsass  4201-16;  Schweiz  4217-66. 

Alemannia;  Z.  f.  Sprache,  Lit.  u. 
Volk sk.  d.  Eis.,  Oberrh.  u.  Schwab.; 
hrsg.  v.  A.  Birlinger.  XVI  u.  XVü,l. 
Bonn,  Hanstein.  8*.  288, 96  S.  Jg.  M.  6. 

a)  16,  69-74.  Bossert,  VolksthümL 
v.  d.  frank.  Grenze.  —  b)  74-9.  Aelt 
Ulmer  Lieder,  mitg.  ▼.  P.  Beck.  — 
c)  79-82.  Lieder,  mitg.  v.  Birlinger. 

—  d)94-6.  H.  Sander,  Volks-  u.  Orts- 
neckereien in  Vorarlberg.  —  Vgl. 
Nr.  2351.  2488.  2962.  3107;  8:  52; 
57. 3275.  3470. 3845;  74-76;  78.  [4170 

Vom  Jura  zum  Schwarzwald;  G., 
Sage  etc.;  hrsg.  v.  F.  A.  Stocker. 
Bd.  VI  Heft  1.  Aarau,  Sauerländer, 
gr.  8°.  80  S.  M.  5.:  a)  C.  Mory, 
Vom  ob.  Hanenstein.  —  b)  F.  A. 
Stocker,  s.  Nr.  2514.  —  [71 

Schriften  d.  V.  f.  G.  d.  Bodensees 
etc.  (s.  Nr.  1480)  Heft  17.  IV,  155  u. 
18  S.  M.  5.  a)  8. 7-22.  Hardegger, 
Aus  d.  Bau-G.  d.  Kl.  St.  Gallen.  — 

b)  23-34.  Götzinger,  Schi.  Lux- 
bürg.  —  c)  56-65.  Strass,  Lat.- 
Schule  in  Minnenhausen,  1736.  —  d) 
66-109.  Sarabeth,  Landcapitel  Ai- 
lingen-Theuringen  u.  Tettnang.  2.  Th. 

—  e)  110-23.  Mess,  Beitr.  z.  Kriegs - 
G.  v.  Lindau.  —  f)  8.  130  ff.  S.,  Zur 
G.  Ueberlingens.  —  g)  Anhang: 
Ruppert,  Urkk.-Beitr.  z.  G.  d.  St. 
Ueberlingen.  —  Aus  Heft  16  s.  Nr. 
2054.  8484.  8521.  3830;  86.  [72 

Zar  G.  Schwabens  i.  allg.  vgl.  Nr.  18». 
1962.  2132.  2348;  80.  2740;  41;  88.  2833;  39. 
2912.  8478.  3522.  3606  b.  8796.  4414  t. 


Zeitschrift  d.  hist.  V.  f.  Schwaben 
u.  Neuburg  (vgl.  Nr.  1477).  15.  Jg. 
168  S.  a)  F.  X.  Glasschröder,  s. 
Nr.  2912.  --  b)  Buf  f ,  s.  Nr.  3151.  — 
c)  Hoeynck,  Regesten  üb.  d.  Pfarr- 


V,  6-7.    Franken;  Schwaben. 


309 


dorf  Langenneufnach.  —  d)  Berichte 
üb.  Ausgrabgn.  i.  J.  1888.        [4173 

Steichele,  Ant.  v.,  D.  Bisth.  Augs- 
burg, hist.  u.  etat,  beschr.  35.  Hft. 
Augsb.,  Schmid.  gr.  8°.  Bd.  5,  S.  193 
bis  288.    a  M.  1,30.  [74 

Löffelholz  v.  Kolberg,  Eug.,  Regesten 
d.  nied.,  meist  Oetting.  Vasallen- 
adels, d.  Oett.-Wallerst.  A.  entnom- 
men. (Vjschr.  f.  Herald,  etc.  16, 
454-91.)  [75 

Geschichtsfreund,  Allgäner  (s.  Kr. 
1478).  I  u.  II,  1-3.  a)  S.  8;  17;  83  ff. 
Ullrich,  Die  Ausgrabgn.  anf  dem 
Lindenberg  bei  Kempten  I.  —  b) 
14;  28;  38 ff.  Bück,  Unsere  Burgen. 
—  c)  42  ff.  Horchler,  Qn.  z.  G. 
d.Allgäus.  -  d)46ff.  Bück,  Wolf- 
gang von  Grünenstein,  Fürstabt  ▼. 
Kempten.  —  e)  59  ff.  Die  ehem. 
Münzsammlg.  d.  Fürstabte  v.  Kemp- 
ten. —  f)  61  ff.  Bnck,  Allgäuer 
Sagen.  —  g)  II,  2-4;  13-16,  21  ff.  v. 
Lössl,  Unsere  Burgen.  III:  Schloss 
Laubenburg-Stein.  —  h)  4-9.  Ar- 
nold, Die  röm.  Festg.  v.  Cambo- 
dunum.  —  i)  23  f.  Rehle,  Allgäuer 
Sagen  II:  Die  Mürzenburg  bei  Kau f- 
beuren.  —  k)  29  f.  Bück,  Zur  Kul- 
tur-G.  [76 

Baumann,  F.  L.,  G.  d.  Allgäus,  s. 
Nr.  1479.  Hft.  18-20.  (II,  S.  449-640.) 
ä  M.  1,20.  [77 

Trachsel,  C.  F.,  Monnaies  et  m6- 
dailles  de  Lindau.  (Annuaire  de  la 
soc.franc.  de  num.  1888, 489-504.)  [78 

Zur  G.  baier.  Schwabens  vgl.  Nr.  1891. 
2128.  2266;  69;  70.  2995.  3032.  3161.  8636.  3809. 

Schneider,  E..  [Lit.  d.  J.  1885, 
betr.]:  Württemberg.  (JBG  Bd.  8, 
II,  86  f.;  III,  113-7.)  [79 

Uebersicht  üb.  d.  Lit.  d.  württb. 
und  hohenzoll.  Landeskde.;  hrsg.  v. 
württb.  V.  für  Handelsgeographie. 
Stuttg.,  Kohlhammer,  gr.  8°.  VIII, 
168  S.    M.  2.  [80 

Vierteljahrshefte,  Württemb.  (s. 
Nr.  1482.)  XI,  1-4.  S.  1-246  u.  1-78. 
a)  S.  36-49.  J.  ülr.  Pregitzer, 
Reise  n.  Oberschwaben,  1688,  mitg. 
▼.  Giefel.  —  b)50f.  E.Schneider, 
D.  Stadtrecht  v.  Hofkirch.  —  c)  54 
bis  58.  H.  Schmid,  Militärisches  in 
Künzelsau.  1674-1785.  Schi.  —  d) 
58-62;  128-33.  G.  Bossert,  Wie 
kamen  die  Reichsschenken  v.  Schupf 
n.  Limpurg?  —  e)  62-80.  S.  Haenle, 


D.  Siedershof  in  Schw.-Hall.  —  f) 
K.  H.  Roth  v.  Schreckenstein, 
Sind  die  Sefler  und  die  Rothen  gl. 
Stammes?  —  g) 217-22.  G.  Bossert, 
Die  Anfange  d.  Kl.  Murrhardt.  —  h) 
8.  1-78.  Die  Ellwanger  und  Neres- 
heimer G.-Qn.,  hrsg.  v.J.  A.  Giefel. 
(Württb.  G.-Qn.  IL)  —  Vgl.  ferner 
Nr.  1890;  95.  1962.  2381.  3068. 
3844.  [81 

Jahrbücher,  Württb.,  für  Stat.  und 
Ldk.,  hrsg.  v.  stat.  Landesamt,  soweit 
hist.,  identisch  mit  Nr.  4181.       [82 

Geschlchtsquellen ,  Württb.  II,  s. 
Nr.  4181h. 

Blätter  f.  württb.  Kirchen -G.  (s. 
Nr.  1155.)  III.  IV.  Stuttg.,  Greiner 
&  Pf.  1888-89.  gr.  4°.  ä  M.  2.  a)-d) 
B  o  s  s  e  r  t  (Anfänge  d.  Christenth. ;  Ur- 
pfarreien  Württbgs.;  Hschft  Hohen- 
berg  i.  Ref.-ZA.;  Grund,  d.  Kl.  Ell- 
wangen) s.  Nr.  1932  u.  in  Heft  4.  — 
e)  K  e i  d  e  1 ,  Pietismus  s.  Nr.  3636.  [83 

4£  Stalin,  G.  Württembergs.  L,  s. 
Nr.  1484.  Rec:  Lit.  Handw.  1888, 
179-81  (Zingeler);  MIÖG  10,  486  f. 
(Ed.  Heyck).  [84 

Schön,  Theod.,  Beitrr.  z.  württb. 
Adels-G.  I.  IL  (Dt.  Herold  19,  88  f. 
20,  33-5.)  [85 

*  Schmid,  G.  d.  Hohenzollern  III, 
s.  Nr.  1485.  Rec:  Beil.  AZtg  321; 
CB1  174  f.;  FBPG  1,  638  f.         [86 

Zingeler,  Wappen  d.  Hohenzollern 
(s.  Nr.  1673d).  Sep.  Berl.,  Heymann, 
gr.  8°.  56  S.  M.  5.  Rec. :  DLZ 10, 426  f. 
(Kugler).  [86a 

Schmid,  L,  Die  Heimath  d.  Hohen- 
zollern ;  Land  u.  Leute  in  d.  alt.  Zeiten. 
Sigmar.,  Liehner.  gr.8°.  VIII,  113  S. 
M.  2.  [87 

«fcVochezer,  G.  d.  H.  WaldburgY 
s.  Nr.  1486.  Rec:  HPB11  103,  66 
bis  76;  155-60;  HZ  61,  542  f.  (Egel- 
haaf);  Liter.  Handw.  1888,  270-72 
(Zingeler);  CB1  814.  [88 

Zur  G.  Württembergs  vgl.  Nr.  1890;  95. 
1932.  2S81.  2437.  2578 ;  79.  2607.  2703 ;  47.  2969. 
3109;  52.  3264.  3371.  3409.  8776.  3886. 


Krieger,  A.,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
Baden.  (JBG  Bd.  8,  II,  79-85;  III, 
108-13.)  [89 

Zeitschrift  f.  d.  G.  d.  Oberrheins 
(s.  Nr.  1494).  IV,  1  u.  2.  (Dabei 
Mitth.  d.  bad.  hist.  Comm.  10  u.  11.) 
8.  1-272  (u.  S.  1-96).  a)  S.  1-45. 
E.  v.  Czihak,  Das  Ende  d.  Kl.  Got- 


310 


Bibliographie  Kr.  4190—4226. 


tesau  etc.  —  b)  Kraus,  s.  Nr.  1817. 

—  c)  Baumann,  s.  Nr.  2178.  — 
d)Mkgf.  Ferd.  Max.,  s.  Nr.  2438. 

—  e)  Acta  Gengenb.,  s.  Nr.  2061. 

—  f)  Elia.  Charl.,  8.  Nr.  2399.  - 
g)  Gothein,  s.  Nr.  3212.  -  b) 
Obser,  s.  Nr.  3300.  —  1)  S.  248  f. 
Weiss,  Die  Jakobskirche  in  Adels- 
heim. —  k)  S.  254-72.  F.  Lamey, 
Bad.  G.-Lit.  [4190 

Mittheilungen  d.  bad.  hist.  Comm. 
(s.  Nr.  1495).  Nr.  10  u.  11  (verb.  m. 
ZGOberrhIV,  1-8).S.1-168.  a)S.M6. 
Ber.  üb.  Plenarvers.  —  b)  S.  1742. 
R.  Fester,  Archivalien  d.  Frh.  K. 
Steph.  Gayling  v.  Altheim.  —  c) 
S.  43-7.    Oster,  Archiv,  a.  Rastatt. 

—  d)  Nopp,  s.  Nr.  4183.  —  e)  S.  55 
bis  61.  Gagg,  Archiv,  v.  Messkirch. 

—  f)  S.  61-4.  Maier,  Arch.  a.  Schwet- 
zingen. —  g)  S.  1-91.  A.  Poin- 
signon,  Die  örkk.  d.  Stadt.-A.  zu 
Breisach.  —  h)  S.  92-168.  Birken- 
mayer, A.  d.  St.  u.  Pfarrei  Walds- 
hut. [91 

Zeitschrift  d.  Ges.  z.  Befördg.  d. 
G.-,  Alth.-,  u.  VolkBk.  v.  Freiburg, 
Breisgau  etc.  VII.  Freib. ,  Stoll  u. 
Bader.  1888.  8°.  232  S.  M.  7.  a)  v. 
d.  Wengen,  s.  Nr.  2511.  —  b) 
Riegel,  s.  Nr.  2718.  c)  Orig.-Ber., 
s.  Nr.  3214.  —  d)  S.  187-200.  F.  X. 
Kraus,  Bad.  Li t.  1885-88:  Archäol. 
u.  Kunst-G.  —  e)  S.  201-19.  Ed. 
Heyck,  Bad.  Lit.  .1886-87:  Ge- 
schichte.— f) Riege l,s. Nr. 2128.  [92 

Müller,  Hans,  Bad.  Fürsten-Bild- 
nisse. I:  Karl  I.  bis  Karl  Friedrich 
(1811).  Karlsruhe,  Groos.  1888.  4°. 
28  S.  m.  54  Taff.  u.  55  Bll.  Text. 
M.  20.  [93 

«K»  Regesten  z.  G.  d.  Bischöfe  v.  Kon- 
stanz. I,  1-2.  bearb.  v.  Lad  ewig,  s. 
Nr.  1503.  Rec:  HZ  62,  148  f.  (A. 
Thorbecke).  [94 

Becke-Kliichtzner,  E.  v.  d.,  Stamm- 
tafeln d.  Adels  d.  Grosshzth.  Baden. 
13.  u.  14.  (Schluss-)  Lfg.  Baden- 
Baden,  v.  Hagen.  1888.  fol.  #Rec: 
Dt.  Herold  19,  144.  [95 

Slckingen-Hohenburg,  Tagebuch,  s. 
Nr.  1497.  Schi.  (KB1GV  37,  10-12; 
33-6;  47-9.)  [96 

Beissel,  Die  Cicerst.- Abtei  Bronn- 
bach. (Laacher  Stimmen  34,  67-83 ; 
180-94.)  [97 

<§f  Roggen  nach,  Fam.-Chr.,  s.  Nr. 
1502.    Rec:   Vjschr.  f.  Herald,  etc., 


16,  402-20  (Roth  v.  Schrecken- 
stein). [98 

Kronthal,  Barth.,  Zur  G.  d.  Kl.  St. 
Blasien  im  Schwarzwald.  (Dies.) 
Bresl.,  Köhler,  gr.  8°.  28  S.  M.  1.  [99 

Ruppert,  Konstanzer  Beitrr.,  8.  Nr. 
1504.  a)  Altbad.  Besitz  in  d.  Morte- 
nau.  —  b)  Aus  d.  Tagebuch  e.  Kon- 
stanzers, 1848.  —  c)  Ein  üeberl. 
Chronist  d.  15.  Jh.  —  d)  E.  wicht 
Aktenstück  z.  G.  v.  Konstanz  1362 
bis  1368.  [4200 

Zur  O.  Badens  vgl.  Nr.  8054;  61.  *1M;  56. 
8899.  8413;  38;  95.  2511;  U;  15;  80.  8707;  18. 
8954;  55;  T4.  5069.  3153;  54;  85.  5214.  9500. 
8410.  8522;  58  m.  5645.  3777.  3845;  74.  4394d. 


Holländer,  A.,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.] : 
Elsass-Lothr.  (JBG  Bd.  8,  II,  76-9; 
III,  104-8.)  [1 

Revue  d'Alsace  (vgl.  Nr.  1506.)  39, 
oct.-dec.  u.  40,  janv.-mars.  S.  365-508; 
1-144.  Jg.  M.  12,60.  a)  8.365-408.  C  h. 
Pfi8ter,LecomtedeHorbourg.  Schi. 

—  b)Mossmann,  s. Nr. 2384 u. 3156. 

—  c)  s.  Nr.  3169.  —  d)  40,  15-41. 
Ch.  P fister,  Lee  mss.  allem,  de  la 
bibl.  nat.  rel.  ä  Thist.  d'Alsace.  —  e) 
Benoit,  s.  Nr.  3314.  [2 

Beiträge  z.  Landes-  u.  Volksk. 
v.  Elsass-Lothr.  (s.  Nr.  1508).  Hft.  9 
u.  10.  114,  68  S.  M.  1,50;  2.  Vgl. 
Nr.  1090  u.  8283.  [3 

«$£  Rocholl,  Annexion  d.  Eis..  8.  Nr. 
1511.  Rec:  RC 26,291-3  (Pfister).[4 

Martin,  La  legende,  de  Jeanne  d'Arc 
en  Alsace.  (Tradition  1888, 29  ff.)  [5 

Wlsamann,  Karl,  Die  Weissenbarger 
Linien  II.  (Progr.)  Weissen  bürg.  4°. 
37  S.  a)  S.  1-13  Span.,  —  b)  14  25. 
Oesterr.  Erbfolgekr.  —  c)  26-37  Re- 
vol.  Krieg.  [6 

ttUrkundenbiich,  Strassb.  II.  HL 
Rec. :  MIÖG 10, 325-30  (K.  ü  h  1  in).  [7 

Chronik,  Kleine  Strassb.;  denkw. 
Sachen  alliier  in  Strassb.  vorgeloffen 
etc.  1424-1615,  hrsg.  v.  Reuss. 
Strassb.,  Heitz.  8°.  IX,  89  S.  M.  1,50.  [8 

Ludwig,  H.,  a)  Strassbnrg  vor  100 
JJ.  (vgl.  Nr.  1519.)  Stuttg.,  From- 
mami, gr.  8°.  XII,  148  S.  M.  5.  *Rec: 
CB1  1050,  f.  —  b)  Strassb.  unt.  d. 
karol.,  sächs.  u.  8al.  Kaisern.  (Lpz.  Ztg 
Beil.  Nr.  16-18.)  —  c)  Strassb/s  Blüthe 
i.  13.  Jh.  (Lp*.  Ztg  Beil.  Nr.  88).     [9 

Festschrift  z.  Feier  d.  350 j.  Be- 
stehens d.  prot.  Gymn.  zu  Strassb. 
i.  E.  I  u.  IL  Strassb.,  Heitz.  Lex.  8*. 
IX,  392  u.  V,   291  S.    M.  10.    a) 


V,  7.    Südwesten:  Schwaben,  Oberrhein,  Schweiz. 


311 


Veil,  s.  Nr.  2811.  -  b)  K.  Engel, 
D.  Gründnngs-J.  d.  Strassb.  Gymn. 
1538/89.  —  c)  R.  Renas,  M.  Samuel 
Gloner;  e.  Strassb.  Lehrerbild  a.  d. 
Z.  d.  30 j.  Krieges.  —  d)  Zwilling, 
Die  franz.  Sprache  i.  Strassb.  bis  z. 
Aufn.  in  d.  Lehrpl.  d.  prot.  Gymn. 
—  e)  Crüger,  s.  Nr.  3742.  —  f) 
Kannengiesser,s.Nr.2278.  [4210 

«fc Schmidt,  Strassb.  Gassen-  etc. 
Kamen,  s.  Nr.  1520.  Rec:  DLZ  10, 
162-4  (Edw.  Schröder);  KB1WZ 
8,  15;  Bali.  crit.  1888  Nr.  24.     [11 

Thomas,  Barnim,  Ein  Beitr.  z.  G. 
d.  Hschft.  Barr  i.  Elsass.  II.  (Progr.) 
Barr.  4°.  S.  2-29.  [12 

«&  Bernhard,  Recherches,s.  Nr.  1513. 
Rec:  R.  d'Als.  39,  492-8.  TlB 

Kaeppelin ,  R. ,  Colmar  de  1814  a 
71.  Paris,  Schlaeber.  1888.  8°.  VI, 
309  p.    Fr.  5.  [14 

Mosamann,  X.,  Une  quest.  de  ban- 
liene  entre  2  communes  d'Alsace 
[Colmar  et  Winzenheim  1602-27]. 
(Ann.  de  l'Est).  [15 

M088mann,  X.,  Cartulaire  de  Mul- 
house.  IV  n.  V.  Colmar,  Barth.  4°. 
VIII,  592  n.  VIII,  596  S.  a  M.  32.  [16 

Zur  ö.  d.  Elsass  vgl.  Nr.  1917;  74.  »108; 
10;  29.  2246.  2308-11;  85.  2404-6;  87.  2518. 
2618  a;  22.  2700;  86.  2813;  79;  80.  2971.  3012; 
46;  70.  3147;  52;  55-57;  69.  3314;  53;  54. 
3644.  3730;  42;  54a;  78.  38-16;  78. 


Thommen,  R.,  [Lit.  d.  J.  1885, betr.]: 
Schweiz.  Neuzeit.  (JBG  Bd.  8,  DI, 
164-73.)  [17 

Anzeiger  f.  Schweiz.  Althk.  (s.  Nr. 
1526).  XXI,  2-4  n.  XXII,  1-2.  S.  34 
bis  228.  a)  S.  34-39  etc.,  190-2.  J. 
Heierli,  Vorröm.  Gräber  i.  C.  Zü- 
rich. —  b)  49-53.  P.  Schweizer, 
Veith's  Gemälde  z.  Erinnrg.  an  die 
Conf.  d.  ev.  Orte  in  Schaffhausen, 
1698.  —  c)  60.  G.  Tobler,  E. 
Schmachbild  geg.  Bern,  1537.  —  d) 
192-4.  F.  Schalch,  Rom.  Althh.  i. 
C.  Schaffh.  —  e)  205-8.  H.  Herzog, 
Das  Fam.-Buch  d.  Zurlauben.  —  Vgl. 
auch  Nr.  3547.  8831.  [18 

Anzeiger  f.  Schweiz.  G.  (s.  Nr.  1527). 
Jg.  19,  5-6  n.  20,  1-2.  S.  249-376. 
Jahrg.  a  M.  2.  a)  S.  265-99.  W. 
G  i  8  i ,  Der  Ursprung  d.  Häuser  Zäh- 
ringen u.  Habsburg.  —  b)  292-9. 
Th.  v.  Liebenau,  Regesten  z.  G. 
d.  Eschenthaler  Krieges  v.  1425.  — 
c)  800-3.  P.  V  auch  er,  Sur  quel- 
ques  affirmations  de   Fr.  G.   de  la 


Harpe.  —  d)  305-9.  H.  Wartmann, 
Noch  einmal  d.  Grenze  zw.  Thurgau 
u.  d.  Rheingau.  —  e)  Boos,  s.  Nr. 
2916.  —  f)  v.  Wyss,  s.  Nr.  2920. 

—  g)  v.  Liebenau,  s.  Nr.  2924. 

—  h)  Mülinen,  s.  Nr.  2704.  —  1) 
345-57.  Odilo  Ringholz,  Die  Lage 
d.  ehem.  Burg  Alt-Rapperswil.  — 
k)357f.  Rud.  Wackernagel,  Die 
Basler  Bischöfe  Lütold  I.  u.  Lütold  IL 

—  1)  362-4.  Th.  v.  Liebenau,  A. 
d.  Zigeuner  in  Sursee.  —  m)  365-76. 
Hist.  Lit.  d.  Schweiz  betr.,  1888,  m. 
Nachtrr.  f.  87.  [19 

Archive*  herald,  suisses,  publ.  par 
Maur.  Trip  et  (s.  Nr.  1676).  3e  annäe. 
Nr.  24-27.  Neuchatel,  Tripet.  4°. 
Fr.  6.  a)  J.  Grellet,  Les  cimiers 
de  la  maison  de  Neuchatel.  —  b)  J. 
Moral,  Bemerkgn.  z.  Basler  Siegel. 

—  c)  G.  R.  di  Crollalanza,  La 
famiglia  Planta.  —  d)  Stutz,  Beitrr. 
z.  Kenntn.  d.  Herald,  u.  S  präg  ist.  d. 
dt.  Schweiz.  —  e)  dePury,  Notes 
sur  les  armes  de  99  familles  neuchät. 

—  f)  F.  W.  Borel,  Les  verrieres  du 
MA.  de  Stammheim  et  de  Stein-am- 
Rhein.  —  g)  Bibliographie.         [20 

•3fr Dlerauer,  G.  d.  Schweiz.  Eidgen. 
I,  s.  Nr.  1529.  Rec:  DLZ  10,  92-4 
(G.To  bler,  günstig) ;  MIÖG 10, 830  f. 
(A.  Huber);  Helv.  Bd.  11.  (Boos, 
s.  Nr.  1531);  GGA  604-6  (G.  Meyer 
v.  Knonau).  [21 

«H-Dändllker,  G.  d.  Schweiz.  III., 
s.  Nr.  1530.  Rec:  CB1  782  f.;  Helv. 
Bd.  11  (Boos,  s.  Nr.  1531).         [22 

Adams,  Fr.  0.  u.  C.  D.  Cunnlngham, 
The  Swiss  Confederation.  Lond., 
Macmillan.  8°.  310  p.  14  sh.  «ftRec: 
Saturd.  R.  67,  448  f.;  Ac  897,  17  f. 
(G.P.Macdonell);  Ath.  3220,  59  f.; 
Bibl.  univ.  43,  182-6;  AZtg  Beil. 
Nr.  186.  [23 

Rann,  J.  R.,  Die  schweizer  Städte 
im  MA.  (Sep.  a.  Neuj.bl.  d.  Waisenh. 
in  Zürich.)  Zürich,  Höhr.  4°.  49  S. 
M.  2,20.  '  [24 

Galerie  ber.  Schweizer  d.  Neuzeit; 
in  Bildern  v.  F.  u.  H.  Hasler;  m. 
biogr.  Text  v.  Alfr.  Hartmann. 
9.-15.  Liefg.  Zürich,  Orell  Füssli. 
Fol.  ä  16  S.  u.  4  Portr.  ä  Fr.  2.  [25 

Luglnbühl,  R.,  Phil.  Alb.  Stapfer, 
anc  ministre  etc.,  1766-1840;  trad. 
autor.  Paris,  Fischbacher.  8°.  415  p. 
Fr.  7,50.  ^f  Rec:  Journ.  des  savants 
1888,  747  f.  [26 


312 


Bibliographie  Nr.  4227-4266. 


Jahrbuch,  Basler,  (s.  Nr.  1536).  1889. 
267  S.  M.  4.  a)  S.  1-36.  B.Riggen- 
bach,  Beruh.  Socin,  e.  Basler  Raths- 
herr.  —  b) 37-85.  C.  Wieland,  Der 
Kleinhüninger  Lachsfangstreit  1736. 

—  e)  Luginbühl,  s.  Nr.  2584.  — 
d)  Burkhardt,  s.  Nr.  1918.  —  e) 
207-221.  Wackernagel,  s.  Nr. 2069. 

—  f)  222-31.  Auszüge  a.  d.  Tageb. 
v.  Pfarrer  J.  J.  Faesch  zn  St.  Theodor 
(1760-1803).  [4227 

Beiträge  z.  vaterl.  G.  (s.  Nr.  1534 
schon  Bd.  18.)  Bd.  12.  (N.  F.  2.)  XL1V, 
530  S.  a)  S.  13-75.  A.  Bernoulli, 
Pilgerfahrt  Hans  Bernh.'s  v.  Eptingen 
[1460].  —  b)  225-46.  W.  Vischer, 
Ein  Streit  d.  Käthes  zn  Basel  mit  d. 
dt.  Hause,  1478.  —  ©)  295-342.  Th. 
Burckhardt-Piffuet,Ausd.Socin- 
schen  Fam.-G.  —  2)399-522.  Christ 
Wurstisen,  Collect  hist;  v.  d. 
hohen  stifft  etc.;  hrsg.  durch  R. 
Wackernagel.  —  Vgl.  Nr.  1800. 
2113  5  41;  45.  2582.  2932.  3797.  [28 

4t  Chroniken ,  Baseler.  III,  s.  Nr. 
1535.    Rec:  RC  26,  177  f.  [29 

Klem,  Mart. ,  G.  d.  Benedictiner- 
Abtei  Muri-Gries.  I.  Stans,  v.  Matt. 

g\  8°.  LX,  420  S.  M.  5.  Rec:  Lit. 
andw.  9-11  (Lierheimer).       [30 

Dlesbach,  R.  v.,  Das  Schweiz.  Ritter- 
geschlecht v.  Hallwyl.  (Dt.  Herold 
19,  134-6.)  [81 

#  Krüger,  E.,  Zur  Herkunft  der 
Habsburger,  s.  Nr.  1528b.  Rec: 
ZGOberrh4,126f.  (A.Schulte).  [32 

Schulte,  Aloys,  Zur  Herkunft  d. 
Habsburger.  (MIÖG  10,  208-16.) 
#  Gegen  Gisi  u.  Krüger.  [33 

Klein,  Mart.,  Beigabe  z.  Abhlg. 
„Zur  Frage  üb.  d.  Anf.  d.  H.  Habs- 
burg«. (Jb.  d.  Ges.  Adler  1888.)    [34 

Taschenbuch,  Zürcher,  f.  1889.  N. 
F.  XII.  Jahrg.  Zürich,  Höhr.  gr.  8°. 
332  S.  Fr.  5.  a)  S.  1-97.  Pesta- 
lozzi, Mitthgn.  a.  d.  Briefw.  Dav. 
Hess1  u.  ülr.  Hegner's  (1812-39).  — 
b)  S.  97-147.  F.  v.  Wyss,  Die  hel- 
vet.  Armee  u.  ihr  Civ.-Comm.  Kuhn 
i.  Kriegs-J.  1799.  —  c)  147  ff.  Meyer 
v.  Knonau,  Die  helv.  Censur  von 
1802  noch  einmal.  —  d)  151  ff. 
Peter  Füssli's  Beschreibg.  d.  Kap- 
pelerkrieges. —  e)  213-28.  Zeller- 
Werdmüller  u.  Bächtold,  Die 
Stiftg.  d.  Kl.  Oetenbach  u.  d.  Leben 
d.   sei.   Schwestern   daselbst.  —  f) 


S.  323-8.  Neue  Literatur  z.  G.  ▼. 
Stadt  u.  Cant  Zürich.  [35 

Urkundenbuch  d.  Stadt  u.  Landsch. 
Zürich;  hrsg.  v.  e.  Comm.  d.  antiq. 
Ges.  in  Zürich,  bearb.  v.J.  Escher 
u.  P.Schweizer.  1, 1.  Zürich,  Höhr. 
1888.  gr.  4°.  XXV,  176  S.  M.  6.25. 
vfr  Rec:  GGA  357-70  (Wartmann); 
ZGOberrh  4,  251-3.  [36 

Heierll,  J.,  Der  Ursprung  Zürichs. 
(Berl.  Z.  f.  Ethnol.  1888,  Heft  8.)  [37 

Handschrift,  Die  eigenh.,  d.  eidgen. 
Chronik  d.  Aeg.  Tschudi  in  d.  St&dt- 
bibl.  Zürich  (Neuj.-Bl.  hrsg.  v.  d. 
Stadtbibl.  in  Zürich).  Lpz.,  Hirzel. 
gr.  4°.  20  S.    M.  1,40.  [38 

Tobler-Meyer,  W.,  Mittheilgn.  a.  d. 
G.  d.  Constaffel  in  Zürich.  1.  Hft. 
Zürich,  Ulrich.  8°.  69  S.  [39 

Mitthellungen  d.  antiq.  Ges.  in  Zü- 
rich. XXII,  5.  Lpz.,  Hieraemann. 
M.  2,80:  J.  R.  Rahn,  Beschreibg. 
d.  Schlosses  Chillon  II  (Schluss).   [40 

Wanner,  M.f  Forschgn.  z.  alt.  G. 
des  Kletgans.  Frauenfeld,  Huber. 
8°.  78  S.    Fr.  2.  [41 

Neujahrsblatt  d.  hist.-  antiq.  V.  in 
Schaffhausen.  Schaffh.,  Schoch.  4°. 
20  S.  M.  2,80:  K.  Henking,  Das 
Kl.  Allerheiligen  z.  Schaffhausen.  L  [42 

Beiträge,  Thurgauische,  zur  vaterl. 
G.  28.  Hft.  Frauenfeld,  Gromann. 
8°.  138  S.  a)  Joh.  Meyer,  Die 
Burgen  bei  Weinfelden.  —  b)  J.  J. 
Kurz,  Das  land  wirthschaftL-gewerbL 
Leben  in  Liebenfels  etc.  —  c)  Büchi, 
Thurg.  Literatur  1887.  [43 

Mittheilungen  z.  vat  G.,  hrsg.  v. 
d.  hist.  V.  i.  St.  Gallen.  XXIII.  (3. 
Folge  III.)   s.  Nr.  3357.  [44 

Dierauer,  Joh.,  St.  Gallische  Ana- 
lekten.  I:  Aus  der  Sonderbundszeit. 
St.  Gallen,  Zollikofer.  8°.  26  S.  [45 

Urkunden,  Ungedr.  päpstl.,  d.  Diö- 
cese  Chur  betr.,  a.  d.  13.,  14.  u.  15.  Jh. 
[n.  d.  Registern  d.  Vatic.  A.],  gts. 
v.  Joh.  Geo.  Mayer  (17.  Jber.  d. 
hist.- antiq.  Ges.  zu  Chur).  [46 

Jahrbuch  d.  hist.  V.  d.  C.  Glarus. 
24.  Hft  Glarus,  Baschlin.  8°.  XVIIL, 
258  S.    M.  4,40:  s.  Nr.  2312.       [47 

Geschichtsfreund,  s.  Nr.  1545. 3.  Re- 
gister-Bd.  (zu  31-40),  bearb.  von 
J.  L.  Brands tetter.  VIII,  204  S. 
4  Fr.  #  Rec.  d.  Jgg.  1885  87:  MHL 
17,  297-9  (Foss).  [48 

Mitthellungen  d.  hist  V.  d.  Kant 


V,  7.    Schweiz. 


313 


Schwyz.  Hft.  5  (s.  Nr.  1546)  u.  6. 
VUI,  156  S.   M.  2,40.  —   Inh.  v.5: 

a)  B.  Aufdermaur,  Wasserbau - 
polizei  u.  Waldschutz  im  alten  Lande 
Schwyz.  —  b)  C.  Styger,  Bandes- 
Erneuerg.  zw.  d.  7  kath.  Orten  einers., 
d.  Bisch,  etc.  zu  Sitten  n.  d.  7  Zehn- 
ten d.  Rep.  Wallis  anders.,  1728.  — 
Inh.  v.  6:  c)  J.  B.  Kälin,  Znr  G. 
d.  Schwyz.  Steuerwesens.  —  d)  D. 
Camenzind,  G.  d.  Pfarrei  Gersau. 

—  e)  Styger,  Die  Mil.-Musterg.  zu 
Lachen,  1729.  [4249 

Staub,  B.  u.  A.  Weber,  Freiheits- 
briefe v.  Kais.  u.  Königen  d.  St.  u. 
d.  Amte  Zug  ertheilt.  (Zuger  Neu- 
jahrsblatt.) [50 

Liebenau,  Th.  v.,  Hans  Holbein  d.  J. 
Fresken  am  Herten stein-Hause  in 
Lnzern  nebst  e.  G.  d.  Farn.  Hertst. 
2.  u.  8.  (8chl.-)  Liefg.    Lnzern,  Prell. 

fr.  8°.  81,  236  S.  mit  6  Tafeln  etc. 
r.  6.  [51 

Stutz,  8.  Uir.,  Die  Wappen  u.  Siegel 
d.  Gfn.  von  Froburg  und  Homberg. 
(Vjschr.  f.  Herald.  17,  1-26.)  [52 
Taschenbuch,  Berner,  auf  d.  J. 
1888,  gegr.  v.  L.  Lauterburg,  fort- 
ges.  v.  Hans  Bai m er.  37.  Jahrg. 
Bern,  Nydegger  &  B.  8°.  VIII,  828  S. 
M.  4:  a)  S.  1-232.  Stammler,  Der 
sog.  Feldaltar  Karl's  d.  Kühnen.  — 

b)  S.  233-60.  Keller,  Aus  F.  L. 
Jenner's  Briefen  an  Isaak  Iselin.  — 
C)  S.  289-301.  Balmer,  Bernh. 
Studer.  [53 

Fontea  rer.  Bern.  IV  (s.  Nr.  1550). 
4.  u.  5.  (Schi.-)  Lfg.  S.  417-768.  [54 

An8helm,  Valerius,  Die  Bern. -Chro- 
nik; hrsg.  y.  hist.  V.  d.  Cant.  Bern. 
HI.  Bern,  Wyss.gr.  8°.  498S.M.  6.  [55 

Steiger,  V. ,  Ueb.  Adelsverhh.  i. 
alten  Freistaat  Bern.  (Jb.  d.  Ges. 
Adler  1888.)  [56 

Folietäte,  C,  Les  origiues  du  Jura 
Bernois;  recueil  de  pieces  et  docc. 
rel.  ä  l'hist.  de  la  räunion  de  l'anc. 
eveche  de  Bäle  au  canton  de  Berne. 
I  (1813-14).  Porrentruy,  Pretre.  8°. 
413  p.    Fr.  5.  [57 

Archive«  de  la  soc.  d'hist.  du  cant. 
de  Fribourg.  IV,  2  livr.  Frib.,  Frag- 
niere, gr.  8°.  p.  235-506.  Fr.  3,50: 
a)  M.  de  Diesbach,  Les  troubles 
de  1789  dans  le  cant.  de  Fribourg. 

—  b)  L.  Pingaud,  s.  Nr.  2516.  — 

c)  J.  Gremaud,  Docc.  ined.  rel.  a 
Tinsurr.  de  Chenaux.  —  d)  L.  Gran- 


gier, Notice  biogr.  sur  le  gen.  de 
Gady  et  ses  Souvenirs  ecr.  en  1838.  [58 

Schauer,  H.,  Institutions  polit.  de 
la  ville  et  republ.  de  Fribourg  sous 
l'anc.  regime.  (R.  de  la  Suisse  cath. 
Vol.  19.)  [59 

Musee  Neuchätelois  (s.  Nr.  1552). 
XXVI,  1-4.  Fr.  8.  a)  A.  Vouga, 
Scenes  de  moeurs  comm. ;  bourgeoisie 
de  Boudrie  1705-29.  —  b)J.8tockar, 
Relat.  sur  son  amb.  aupres  de  Crom- 
well  en  1653,  publ.  p.  V.  Humbert. 
—  c)  Melanchthon,  Lettre,  s.  Nr. 
8028.  [60 

Grellet,  Jean,  Die  letzten  Ausläufer 
d.  Hauses  Neuenburg  in  d.  Schweiz. 
(Jb.  d.  Ges.  Adler  1888.)  [61 

Memoires  et  docc.  publ.  p.  la  soc. 
d'hist.  de  la  Suisse  Roman  de  (s.  Nr. 
1551).  Ser.  2,  T.  II:  Comptes  de  la 
chätellenie  de  Chillon  (fevr.  1402 
jusqu'a  fevr.  1403)*,  publ.  p.  Em. 
Ch aTannes.   Lausanne,  Bridel.  [62 

Memoires  et  docc.  publ.  p.  la  soc. 
d'hist.  et  d'arch.  de  Geneve  N.  S. 
HI,  1.  Geneve,  Jullien.  8°.  S.  1-236: 
a)  S.  1-61.  L.  Gautier,  La  derniere 
peste  de  Geneve  1636-40.  —  b)  S.  62 
bis  93.  Alph.  de  Candolle,  Sis- 
mondi  cit.  Gen.  —  c)  S.  115-87.  Le 
Fort,  Les  dem.  comtes  de  G.,  1367 
bis  1401.  [63 

Lettres  ined.  (1686-1737)  adressees 
ä  J.  A.  Turrettini,  theologien  Ge- 
nevois, publ.  par  E.  de  Bude\  3 
vol.  Geneve,  Carey.  1887/88.  16°. 
IX,  394;  399;  464  p.  [64 

•&  Merkel,  Dominazione  provenz. 
in  Piemonte  (s.  Nr.  1554)  Sep.  To- 
rino,  Paravia.  8°.  56  S.  Rec:  R.  d'hist. 
dipl.  2,  309  f.  (A.  Manno).         [65 

Bollettino  stör,  della  Svizzera  ital.; 
red.:  Em.  Hotta.  Anno  10  u.  11, 
1-2.  Bellinzona,  Colombi.  gr.  8°.  IV, 
280  p.  u.  1-48.  Jg.  Fr.  6.  a)  S.  42 
bis  44  etc.;  264-7.  Tipografie  del  c. 
Ticino,  1800-9.  —  b)  10,  49-58  etc. 
11,  9-20.  T.  di  Liebenau,  I  Sax 
signori  e  conti  di  Mesocco.  —  e) 
10,  76-87  etc.  11 ,  36-88.  Gli  statuti 
di  Brissago,  1289- 1365.  -  d)  11,  1 
bis  9.  I  castelli  di  Bellinzona  sotto 
il  dorn,  degli  Sforza.  —  Vgl.  Nr. 
2934.  3220.  3608.  [66 

Zur  G.  d.  Schweiz  (Kgr.  Arelat  etc.)  vgl. 
Nr.  1893;  94.  1918 ;  57.  »034;  69.  2119;  41;  45. 
8050-56;  71.  2819-14;  86;  87.  2581-84.  »651. 
2704;  84.  2801;  82;  88.  2916;  20;  21;  24;  25; 


314 


Bibliographie  Nr.  4267—4307. 


32-84;  70.  3028;  34-89;  71;  73;  80.  3112;  58-60; 
81.  3220.  3306;  30;  56-57.  3411;  80.  3512;  47. 
3606b;  8;  54;  63.  8707;  8;  45;  48a;  79;  97. 
3821;  31.  4398  a.  44146. 


8.  Der  Süden.    Baierisch- 
Tiroler  Gruppe. 

Königr.  Baiera  4267-4277 ;  Salzburg  u.  Tirol 
4278-4282;  Ital.  Anschlags  4283-4290. 

Göhl,  S.,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
Bayern.  (JBG  Bd.  8,  II,  95-102;  III, 
118-25.)  [4267 

Sattler,  M.  V.,  Genealog.  Taf.  d. 
Luitpoldinger  od.  d.  Hauses  Scheyern- 
Wittelsbacb.  Münch.,  Lindauer.  er. 
fol.  m  M.  0,50.  [68 

Blätter  f.  baier.  Kircheng.,  red. 
v.  Volkmar  Wirtb.  II.  Rothen- 
burg, Peter,  gr.  8°.  M.  3.  a)  Aus 
I  Nr.  6 :  Bossert,  Die  Kirchen- 
heiligen u.  ihre  Bedeutg.  f.  d.  baier. 
Kirchen-G.    —  Vgl.  Nr.  1968.  2305. 

—  Inhalt  von  II  folgt  später.      [69 
Sammelblatt  d.  bist.  V.  Eichstätt. 

III.  Eichst.,  Brönner.  gr.  8°.  114  S. 
M.  2,50.  Inh.  folgt  nach.  —  Vgl. 
Nr.  2204.  [70 

Morgott,  F.,  Domprobst  Ernst,  d. 
1.  Regens  d.  bisch.  Sem.  zu  Eich- 
stätt. Eichst.,  Brönner.  8°.  91  S. 
M.  1,20.  [71 

Rieder,  Otto,  Versuch  e.  G.  ▼.  Nassen- 
fels.  (Neuburger  Collectenbl.  51.)  [72 

Rieder,  Kreis- A.  Neuburg  (s.  Nr. 
1561).  Forts.  (ArchZ  13,  5797.)    [73 

Verhandlungen  d.  hist.  V.  v.  Ober- 
pfalz u.  Regensburg,  XLII  (N.  F. 
XXXIV).  Stadtamhof,  Mayr.  1888. 
8°.  356  S.:  a)  S.  1-86.  M.  Jos.  Neu- 
degger,  Oberpfälz.  Amtsordngn.  a. 
d.  JJ.  1561  u.  66.  I.  II.  —  b)  87-258. 
M.  v.  He  ekel,   G.   d.  Fam.  Heckel. 

—  e)  259-96.  P.  Dollinger,  Ausz. 
a.  d.  St.  Emm.  Rotelsammlg.  v.  J. 
1730-90  in  d.  Regensb.  Kreisbibl.  — 
d)  297-306.  W.  Seh  ratz,  Verhand- 
lungen zw.  Regensb  arg  u.  Stadtam- 
hof a.  d.  J.  1395.  [74 

Arohiv,  Oberbayer,  (s.  Nr.  1565.) 
XLV,  1.  S.  1-162.  M.  2.  a)  S.  1-96. 
Primbs,  Schi.  Hohenaschau  u.  s. 
Herren.  —  b)  J.  Fressl,  s.Nr.  3820. 

—  Vgl.  Nr.  2203.  [75 
Jahrbuch  f.  Manch.  G.  II,  s.  Nr. 

1567.  a)  K.  v.  Reinhardstöttner, 
Aeg.  Albertinus,  Vater  des  dt.  Schel- 
menromans. —  b)  Chr.  H autle,  D. 


Hofkleiderbuch  d.  baier.  Hzge.  Wilh. 

IV,  Ludw.  X.  u.  Ernst  v.  J.  1508-51 
(bzw.  1608). —  e)  E.v.  Destouches, 
K.  Ludwig  I.  v.  B.,  d.  Förderer  volks- 
thüml.  Pflege  vaterl.  G.  —  d)  K. 
Th.  Heigel,  D.  Project  d.  Griindg. 
e.  Stadt  „Karlstadt"  zw.  Mönchen 
u.  Nymphenburg.  —  e)  Job.  Mayer- 
hof er,  Wie  Hzg.  Albrecht  V.  i.  J. 
1562  gereist  ist,  und  was  er  für  Ge- 
folge gehabt  hat.  —  f)  K.  Traut- 
mann,  Aus  alten  Reisetagebüchern. 
#  Rec:  HPB11 103,  233-40  (J.  Mayr- 
hofer).  [76 

Zeltschrift  d.  Münchener  Alth.-V., 
red.  v.  K.  Knoll.  N.  F.  IL  Nr.  1 
u.  2.  München,  Fritsch.  4#.  S.  1-34. 
a)  B  6  h  m  u.  R e i s n er ,  s.  Nr.  4426. 

—  b)  Wilh.  Frh.  v.  Löffel  holz 
v.  Colberg,  E.  Ciborium  aus  dem 
13.  Jh.  -  c)  S.  15.  ürk.,  d.  Bau  d. 
Münch.  Frauenkirche  betr.,  aus  d. 
Besitz  v.  O.   Seitz   [1468   Jan.    12]. 

—  d)  S.  19-33.   Vereinschronik.  [77 
Zur  G\  Baierns  (Stammesheizogth. ,  mod. 

Staat,  Ob.  u.  Nied.-Baiera)  vgl.  Nr.  20»;  47; 
86.  2114;  17;  40.  2203;  4.  2304;  31;  88.  2400. 
2648-50;  7*1;  72.  2698  r.  2837.  2940.  3047.  S24L 
3358;  59.  3412.  3509-10.  3626.  3702;  66;  79  a. 

8820.  4392  d;  4414  t.  -  Baier.  Franken  n. 
Oberpfalz  s.  in  V,  6.  baier.  Schwaben  in 

V,  7,  Pfalz  in  V,  5. 

Ottenthai,  E.  v.,  u.  Osw.  Redlich, 

Archivberr.  a.  Tirol.  (Mitth.  d.  3.  Sect. 
d.  k.  k.  Central-Comm.  Heft  1-6.) 
Wien,  Kubasta  &  Voigt,  gr.  8°.  VII, 
384  S.  a  M.  2,40.  [78 

Mazegger,  G.  d.  Stadtmauern  v. 
Meran  v.  Cöl.  Stampfer,  u.  d. 
Maja-Frage.  Innsbr.,  Wagner.  8°. 
51  S.  M.  0,60.  —  Als  Progr.:  Meran. 
29  S.  [79 

Tlnkhaii8er ,  G. ,  Topogr.-hist-stat 
Beschreibg.  d.  Diöc.  Brixen,  fortges. 
v.  Lndw.  Rar/p.  IV,  HfL  1-8.  (S.  1 
bis  768.)  Brixen,  Weger.  gr.  8°. 
ä  M.  1.  [80 

Rapp ,  L ,  Schicksale  d.  Serviten- 
klosters  bei  Volders  in  d.  Kriegsjj. 
1703,  1805  u.  1809.  Brixen,  Weger. 
8°.  46  S.  [81 

Thunn,  M.,  II  Trentino  all'  epoca 
delle  oecup.  francesi.  (A.  Trentino 
VII,  1.)  [82 

Zur  O.  Salzburgs  u.  Tirols  vgl.  Kr.  1897. 
2147.  2322-24.  2698  m.  2881. 3328. 3477. 3709 ;  32. 


Cipoila,  [Lit.  d.  J.   1885,  betr.]: 
Italien.   (JBG  Bd.  8,11,  199-263.)  [83 


V,  8-9.    Baiern,  Salzburg,  Tirol;  Oesterreich. 


315 


Bollettinodibibliografiastor.Lomb., 
Giugno  1888— marzo  1889.  (A.  stör. 
Lomb.  5,  1119-60  u.  6,  232-96.)  [4284 

Bertoldl,  Ant.,  Boll.  di  bibliogr. 
Veneta  1888, 3-4(A.  Veneto  T.  36).  [85 

#  Occlonl-BonafTons ,  Bibliografia 
Friul.,  s.  Nr.  1579.  Rec.:A.  Veneto 
35,  451-3.  [86 

Degani,  Em.,  Monografie  friulane. 
N.  ed.  S.  Vito,  Polo.  1888.  16°. 
VIII,  360  p.    L.  2,50.  [87 

Nobllita,  La,  friulana.  (Giorn.  arald. 
1888,  7e  8.)  [88 

Ostermann,  V.,  Le  medaglie  friu- 
lane del  sec.  15  e  16.  (R.  lt.  di  nuro. 

I,  2.)  [89 
$fr  Renaldis,  Memorie  etc.  di  Aqui- 

leja,  s.  Nr.  1581.  Rec:  A.  Veneto 
35,  442-8  (G.  Loschi);  Arch.  Triest. 
14.  463  f.  (di  Manzano).  [90 

Zum  ital.  Anschlnss  vgl.  Nr.  1827-30. 1996. 
2011-19;  24;  25;  28;  57;  64;  76;  97. 2100;  1;  5; 
18;  21;  30;  49;  50;  64;  68;  69.  2408;  20.  2706; 
7;  10.2806-9;  36;  42;  48;  53.  2902;  3;  12;  24; 
31 ;  42-44.  3307 ;  76 ;  80;  81.  3585;  38 ;  52.  3608; 
48-68.  4321-27.  4411;  12.    Vgl.  NachlT.  153-5. 

0.  Der  Südosten* 
Oesterreichische  Gruppe* 

Oesterreich,  Kaiserreich,  4291-4300;  Ober- 
u.  Niederösterreioh  4801-4312;  Steiermark, 
Karatheil,  Kraixi,  Istrien  etc.  4318-4332: 
Böhmen  u.  Mähren  (m.  österr.  Sohlesien) 
4332-4352;  Ungar.  Anschlnss  Siebenbürgen) 
4853-4364. 

Krones,  F.  v.,  [Lit.  d.  J.  1885,  betr.]: 
Oe8terr.   Ländergruppe.  (JBG  Bd.  8, 

II,  121-9.)  [4291 
Loserth,   J.,   [Lit.  d.  J.  1885,   be- 
treffend]: Oesterreich.  Neuzeit.  (JBG 
Bd.  8,  111,  126-32.)  [92 

Archiv  f.  österr.  G.  (b.  Nr.  1588), 
Bd.  74,  1.  S.  1-259.  M.  3,50  (Bd.  78: 
m,  508  8.  M.  6,80):  s.  Nr.  2890. 
3162.  3227.  3413.  [93 

Jahrbuch  f.  d.  G.  d.  Protest,  in 
Oesterr.  (s.  Nr.  1154).  9, 3-4  u.  10, 1-2. 
Jg.  M.  8,60.  a)  Koch  (s.  Nr.  1154c, 
wo  aber  Gnesau  zu  lesen) ;  Forts.  — 
b)  Fritsche  (s.  Nr.  1154b);  Forts. 
—  c)  Deutsch,  s.  Nr.  2315.  —  d) 
Witz,  s.  Nr.  2656.  —  e)  v.  Otto, 
s.  Nr.  3161.  —  f)  Trautnberger, 
Die  Burg  Hochosterwitz.  —  g)  J.  Fr. 
Koch,  Ein  interess.  Buch  a.  d.  2. 
Hälfte  d.  16.  Jh.  benutzt  bei  evang. 
Gottesdiensten  in  Linz.  —  h)  L  ö  8  c h  e, 
Bibl.  d.  J.  1888.  —  Vgl.  Nr.  3248.  [94 

Quellenbuch  z.  G.  d.  Oesterr.-Ung. 
Monarchie.  II  (1246-1493),  hrsg.  v. 


K.Schober.  Wien,  Holder.  8°.  860  S. 
M.  4.      .  [95 

«fc Huber,  G.  Oesterreichs.  III,  s. 
Nr.  1589.  Rec: DLB1 11,36 f.  (Land- 
wehr); Streffleur's  Z.  29,  IV,  287; 
Z.  f.  österr.  Gymn.  40,  536  f.  (Frz. 
M.  Mayer).  [96 

Monarchie,  Die  österr.-ungar. ,  in 
Wort  u.  Bild.  62-85.  Lfg.  a  4  B. 
Wien,  Holder.  1888.  4°.  a  M.  0,60. 
*  Rec:  AZtgBeil.  Nr.  200  (Schi os- 
sär); DLZ  10, 1238-40(Partich).  [97 

Nemenyi,  A. ,  Zur  G.  der  Donau- 
flottille v.  Römerzeiten  bis  1526. 
Vortr.  Wien,  Gerold  .24  S.  M.  0,80.  [98 

Fermanek,  Jar. ,  G.  d.  Infanterie- 
Reg.  Nr.  41 ,  nach  auth.  Qn.  bearb. 
II:  1807-1887.  Czern.,  Pardini,  8°. 
807,  101  S.    M.  12.  [4299 

Wurzbach,  Const.  v.,  Biogr.  Lexicon 
d.  Kaiserth.  Oesterreich,  seit  1750. 
Th.  55-57.  Wien,  Hof-  u.  Staatsdr. 
1887-89.  gr.  8°.  312,  816,  317  S. 
ä  M.  6.  *Rec:  AZtgBeil.  363  f.  — 
Vgl.  Nachrr.  128a.  [4300 

Zar  G.  v.  Oesterreich  vgl.  Nr.  2107 ;  88. 
2329.  2413 ;  14;  84.  2521 ;  85 ;  94.  2602-4;  11 ;  52 
bis  58;  61.  2752.  2930;  37-40.  3089.  3230;  42-47. 
3360;  74.  3418;  19-21.  8626.  3767;  80.  4414  t. 
4294  g.        

Beiträge  z.  Landesk.  Oesterreichs  o. 
E.  41.  a)  8.  1-82.  Jäckel,  Wieder- 
täufer, s.  Heft  4  in  III,  2.  —  b)  279-350. 
Commenda,  Materialien  z.  ldkdl. 
Bibliogr.  Oberösterreichs.  Forts.  -»- 
Vgl.  auch  Nr.  637.  [4301 

Strnadt,  Jul.,  D.  Kirnberg  bei  Linz 
u.  d.  Kurenberg-Mythus.  Vortr.  Linz, 
Korb.  gr.  8°.  60  S.  «fc  Oberöster- 
reich nicht  Heimath  d.  Minnesängers 
Kürenberg.  —  Rec:  B11LÜ  473  f. 
(Boxberger).  [2 

Berichte  u.  Mitthlgn.  d.  Alth.-V.  zu 
Wien  (s.  Nr.  1595).  XXV ,  1.  1888. 
XX,  104  S.  M.  7.  —  Vgl.  Nr.  3807.    [3 

Kopallik,  Jos.,  Regesten  z.  G.  d. 
Bischöfe  Wiens  v.  1494-1531.  (Wiener 
Diöcesanbl.  1887  Nr.  1-7;  9.)         [4 

ühlirz,  Karl,  Zur  Biogr.  d.  Wiener 
Bürgermeisters  Joh.  Andr.  v.  Lieben- 
berg. Wien ,  Schworella  &  Heick. 
8°.  23  S.    M.  0,80.  [5 

Weiss,  K. ,  Die  Entwickig.  Wiens 
in  d.  letzten  2  Jhh.  (Wiener  Comm.- 
Kal.  u.  Stadt.  Jb.  1889.)  [6 

Alt-Wien  in  Bild  u.  Wort,  hrsg.  v. 
Wiener  Alth.-V.,  red.  v.  Alb.  Ilg. 
2.  u.  3.  Lfg.  Wien,  Gerold,  fol. 
a  12  Bl.  ä  M.  2,20.  [7 


316 


Bibliographie  Nr.  4308—4361. 


Kisch,  Alte  Strassen  etc.  Wiens, 
s.  Nr.  1597.  28-32.  Heft.  [4308 

4t  Wolfsgruber,  Cöl.,  Die  Kaiser- 
gruft bei  d.  Capnzinern  in  Wien. 
Rec:  HZ  61,  547  (Tupetz).  [9 

Beiträge  z.  G.  d.  Pfarre  Ebersdorf 
am  Kaum  berge.  (Beill.  z.  d.  Consi- 
stor.-Currenden  d.  Diöc.  St.  Polten. 
III,  540.)  [10 

Beiträge  z.  6.  d.  Pfarre  Emmers- 
dorf.    (Ebd.  IV,  1-73.)  [11 

Zahn,  Jos.  V. ,  G.  v.  Hernstein  in 
Niederösterr.  and  die  damit  verein. 
Güter  Starhemberg  n.  Emmerberg. 
Wien,  Holzhausen.  4°.  512  S.       [12 

Zur  G.  v.  Ober-  u.  Niederösterreich  vgl. 
Nr.  8413.  8654;  68;  78-75.  8879;  80. 8073.  3161; 
68.  3227;  48.  3327.  3415;  16;  48;  49;  59.  3552. 
8807;  85.   Salzbarg  u.  Tirol  s.  in  V,  8. 

Krones,  F.  v.,  Die  dt.  Besiedig.  d. 
östl.  Alpenländer,  insbes.  Steier- 
mark^ Kärnthens  u.  Krains  nach  ihr. 
gesch.  u.  örtl.  Verbh.  (Forsch,  z.  dt. 
Landes-  u.  Volksk.  III,  5.)  Stuttg., 
Engelhorn.  gr.  8°.  S.  301  bis  476. 
M.  5,60.  [13 

Gubo,  A.,  Gf.  Friedr.  H.  v.  Cilli. 
(Progr.)  Cilli.  1888.  8°.  21  S.      [14 

Krones,  Reinprecht  v.  Reichenburg, 
Landstand  u.  Ld.hauptmann  d.  Steier- 
mark, f  1505.  (ADB  27,  674  f.)    [15 

•5fr  Mayer,  Steierm.  im  Franz.-ZA., 
s.  Nr.  1599.  Rec:  B11LÜ  347  ff. 
(A.  Schi  ossär).  [16 

Meyer,  Ad.,  Die  Münzen  u.  Medail- 
len d.  Fam.  Eggenberg.  (NZ  20,  183 
bis  236  m.  2  Taf.)  [17 

Carinthia.  Jg.  78  (s.  Nr.  1602). 
a)  S.  28-34.  V.  P.,  Zur  hist.  Topogr. 

d.  ob.  Gailthales.  —  b)-e)  C.  B. 
Hauser,  105-17.  üeb.  d.  Bedtg.  d. 
hist.  Mus.  Rud.  in  Klagenfurt;  107 
bis  141.  D.  letzte  Einsiedler  v.  St. 
Leonhard  [18.  Jh.];  147-9.  Die  Fam. 
v.  u.  z.  Litzelhofen;  150-54.  Noreja, 

e.  kelt.  Bergfestg.  [18 
Archiv  für  Heimathkunde.  II.  mit 

Urkk.-  u.  Regestenb.  IL  hrsg.  v.  Frz. 
Schumi.  Laibach,  v.  Eleinmayr  &  R. 
1884/7.  Lex.  8°.  VI,  398;  470  S. 
M.  13,80.  s.  Nr.  1987.  2030;  51.  2388; 
89.  8163.  8887.  [19 

4f  Meli,  Entwickig.  Krains,  s.  Nr. 
1604.  Rec:  MHL  17, 19-22.  (Ilwof); 
MIÖG  10,  145-50.  (Hub er.)        [20 

Attl  e  memorie  della  soc.  istriana  di 
arch.  e  storia  p.  III,  8-4  u.  IV,  1-2. 
Parenzo ,  soc.  istr.  1888.  8°.   S.  208 


bis  445  u.  1-250.  a)  Pergamene  dell'  a. 
arciv.  di  Ravenna,  rig.  la  citta  di 
Pola.  (Cont.)  —  b)  G.  Vesnaver, 
Grißignana  d'Istria  (fine).  —  e)  L. 
Morteani,  Isola  e  isuoi  statu ti.  [21 

Archeografo  Triestino  (s.  Nr.  1605), 
14,  2.  S.  265-486.  a)  S.  265-97.  V. 
Joppi,  Docc.  goriziani;  contin.  — 
b)  899-425.  Fr.  Swida,  Docc  friu- 
lani  e  goriziani,  1126-1300.  [22 

Cesca,  Glov.,  Trieste  ed  il  patr. 
Nie  di  Aquileia  1353-55.  Arezzo, 
Picchi.  16°.  12  p.  [23 

Morteani,  L,  Condizioni  econ.  di 
Trieste  nel  sec  18  etc.  Trieste, 
Lloyd.  1888.  «fcRec:  Arch.  Triest 
14,  482-4.  [24 

Cesca,  Glov.,  Venezia  e  la  rivolta 
di  Trieste  del  1468.  Arezzo,  Pichi. 
16°.  16  p.  [25 

Benii88i,  B.  e  Alve,  Stör,  e  dia- 
letto  di  Rovigno.  Trieste,  Lloyd. 
1888.  8°.  480  p.  #Rec:  Arch.  Triest. 
14,  445-459  (V assilich).  [26 

Benu$8i,  Storia  docum.  di  Rovigno. 
Trieste,  Lloyd.  1888. 8°.  896  p.  *Rec: 
Ateneo  veneto  12,  II  Nr.  1.  [27 

Krauss,  Frdr.  S.,  Die  verein.  König- 
reiche Kroatien  u.  Slavonien.  (Länder 
Oesterr.- Ungarns  in  Wort  n.  Bild, 
hrsg.  v.  Frdr.  Umlauft  XIV.) 
Wien,  Graeser.  8°.  143  S.  M.  1,60.  [28 

Thalloozy,  Ludw.,  Ungarn  a.  Ra- 
gusa. (Ungar.  R.  9,  1-10 ;  85-96.)    [29 

Gelcich,  Eug.,  Rüg.  Boscovich;  e, 
Beitr.  z.  eulturg.  Bedeutg.  Ragusas. 
(Oesterr.-Ung.  R.  6,  Hft.  4-6.)        [30 

Hoerne8,  Mor.,  Bosnien  u.  d.  Her- 
zegowina (Länder  Oesterr.- Ungarns, 
vgl.  Nr.  4328,  XV.)  Wien,  Graser. 
8*.  120  S.    M.  1,60.  [31 

Wickenhaiwer,  Fr.  Ad.,  Die  dt  Sie- 
delungen in  d.  Bukowina.  Czerno- 
witz,  Pardini.  8°.  221  S.  M.  8,60.  [32 

Zur  G.  v.  Steiermark,  Kärnthen,  Kiiin, 
Dalmatien  etc.  vgl.  Nr.  1817;  96.  1987.  8080; 
51.  8113;  88.  8388;  89.  8413.  8890.  3073  a. 
8168.  3695;  97.  3710;  81.  8887.  4894a;  t 

Horclcka,  A.,  [Lit.  d.  J.  1885, 
betr.]:  Böhmen.  Neuzeit.  (JBG  Bd. 
8,  III,  154-64.)  [33 

Goll,  J.,  [Lit.-Bericht  z.  G.  Böhmens]. 
(RH  40,  136-44.)  [34 

Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  d.  Dtn. 
in  Böhmen  (s.  Nr.  1609).  XXVII,  2. 
u.  8.  a)  L.  Schlesinger,  Saaz 
in  d.  Husitenzeit.  —  b)  J.  Matth. 
Kl  im  es  ch,  Uneinigkeit  zw.  d.  Gem. 


V,  9.    Südosten:  Oesterreich. 


317 


Beneschau  u.  deren  Grandobrigkeit, 
1715-83.  —  ©)  J.  Loserth,  Zur  G. 
d.  Landskroner  Theiles  d.  Schön- 
hengstler  Sprachinsel.  —  d)  Th. 
Bflek,  (vgl.  Nr.  1609i)  Forts.  — 
6)  F.  Thomas ,  Nawarow  bei  Tann- 
wald. —  f)  M.  Grünwald,  Dav. 
Gans,  e.  Prager  Chronist  d.  16.  Jh. 
—  g)  V.  Goehlert,  Schönau,  e. 
dt.  Staatsökonom  z.  Z.  d.  K.  Mat- 
thias. [4335 

Glndely,  A.,  Die  Entwickelg.  d. 
böhm.  Adels  n.  d.  Incolatsverhh.  seit 
d.  16.  Jh.  (Abhh.  d.  böhm.  Ges.  d. 
Wias.  7.  F.  I,  40  S.)  [36 

Teige,  Jos.,  Beitrr.  z.  G.  d.  dt.  Adels 
in  Böhmen.  (Vjschr.  f.  Herald.  17, 
43-69.)  [37 

Vaoek,  Fr.,  Cirkevnf  dejing  5eske\ 
(Kirchen-G.  Böhmens.)  1.  u.  2.  Hft. 
Prag,    a  45  Kr.  [38 

Rezek,  A.,  Dejiny  prostonarodnfho 
hnutf  näbozensk6ho  v.  Öechäch.  (G. 
d.  volksth.  relig.  Beweg,  i.  Böhmen.) 
L  Prag.gr.  8°.  156  S.  Fl.  1,50.  #Rec: 
RH  40,  141  f.  (Goll).  [39 

Strnad,  Die  Bevölkerg.  Pilsens 
nach  Namen  n.  Nat.  bis  anf  d.  Hus.- 
kriege.  Tschechisch.  (Pamatky  arch. 
a  mfstopisne.  14  S.  137  ff.)  [40 

Strnad,  Sesshafte  Italiener  in  Pilsen 
im  16.  Jh.  Tschech.  (Gesch.  Arbeiten 
ehem.  Schäler  von  Tomek.)  Prag, 
Otto.  [41 

Katzerowsky,  W.,  Nekrologium  d. 
8t.  Saaz  1500-1887;  e.  Beitr.  z.  G. 
d.  St.  Saaz.  Saaz,  Ippoldt.  gr.  8°. 
53  S.    M.  0,50.  [42 

Borovy,  Clem.,  Libri  erect.  archi- 
dioec.  Prag.  saec.  14  et  15.  Lib.  5 
(1398-1407).  Pragae,  Calve.  4°.  S.  491 
bis  785.    M.  5,60.  [43 

Enler,  Jos.,  Libri  confirm.  ad  be- 
neficia  eccl.  Prag,  per  archidioecesim. 
Lib.  8-10  (1421-36).  Prag,  RivnäS. 
gr.  8°.  VI,  305  S.    M.  4,20.         [44 

Sifflek,  Zur  G.  d.  Umwälzgn.  in 
Kuttenberg  i.  15.  Jh.  Tschechisch. 
(Pamatky  arch.  a  mfstopisne'.  14, 
73  ff.)  [45 

Rappe,  H.,  Die  Münzstätte  Kutten- 
berg.   (NZ  20,  237-892.)  [46 

Dudik,  B.,  Mährens  allg.  G.  XU: 
Die  Zeit  d.  Luzemburge.  2.  Bd.  Die 
Zeit  d.  Mkgf.  Karl  (1333-50).  Brunn, 
Winiker.  gr.  8°.  XI,  677  8.  M.  8. 
#  Rec:  HPBU  103,  484-8.  [47 

Held,  F.,  D.  dt.  Sprachgebiet  von 


Mähren  n.  Schlesien.  Brunn,  Wi- 
niker. Lex.-8°.16  S.    M.  1.         [48 

Kubas,  A.,  Nektere  prameny  k  de- 
jepisu  mesta  Trebfce  z  doby  panuv 
Osovskych  z  Doubravice.  [Einige 
Qn.  z.  G.  d.  St.  Trebitsch.]  Progr. 
Brunn.  [49 

Elvert,  Chr.  d',  Neu-Brünn,  wie 
es  entstanden  ist  etc.  I:  äussere 
Entwickig.  Brunn,  Winiker.  1888. 
Lex.-8°.  V,  281  S.    M.  4.  [50 

Wattollk,  Frz.,  Die  St.  Mähr.-Ost- 
rau  in  ihrer  Entwickig.  1848-1888. 
Ostrau,  Kittl.  8°.  V,  102  S.  M.  0,80.  [51 

Peter,  Ant.,  G.  d.  St.  Teschen. 
Teschen,  Prochaska.  gr.  8°.  VIH, 
241  S.    M.  4,50.  [52 

Zur  G.  Böhmens  u.  Mährens  vgl.  Nr.  2085. 
2119;  38;  35.  2315;  39-44;  90;  91.  2655.  2901; 
28;  35;  50;  51.  3074;  75;  85;  86.  3164-66.  3215; 
91a.  8414;  18;  53.  3674b.  3768;  82.  4294b. 

Mangold,  L,  a)  [Lit.  d.  J.  1885, 
betr.]:  Ungarn.  (JBG  Bd.  8,  II,  283 
bis  300;  III,  183-54.)  —  b)  Ber.  üb. 
Lit.  v.  1886.    (HZ  62,  149-66.)    [53 

<§f  Marczali ,  H.,  G.  Ungarns  unt. 
Jos.  IL  (Magyarisch.)  3  vol.  Buda- 
pest.   Rec:  RH  89,  411-4.  [54 

Demkö ,  Kolom. ,  Kirchl.  u.  weltl. 
Behörden  i.  Ober-Ungarn  i.  15.  u. 
16.  Jh.  (Szäzadok  21,  685-700.)    [55 

Archiv  d.  V.  f.  siebenb.  Landesk. 
(s.  Nr.  1622),  22,  1.  S.  1-260.  M.  1,40. 
a)S. 26-41.  Schuster,  s.Nr.8076.— 
b)  S.  42-78.  W.  Wenrich,  Künstler- 
namen a.  d.  siebenb.-säch8.  Ver- 
Sangenh.  —  c)  79-92.  "Verzeichn. 
.  Studenten  a.  Ungarn  u.  Siebenb. 
an  d.  Univ.  Utrecht.  —  d)  S.  98 
bis  260.  J.  Gross,  Geo.  M.  Gottl. 
v.  Herrmann.  —  Vgl.  Nr.  3698.  3798. 
3825.  [56 

Monumenta  comitialia  regni  Trans- 
sylvaniae,  hrsg.  v.  AI.  Szilägyi. 
XHI:  1661-64.  Budap.,  Ak.  gr.  8°. 
567  S.  [57 

Gerard,  E.,  The  land  beyond  the 
Forest;  facts,  figures  and  fancies  from 
Transylvania.  Edinburgh,  Blackwood. 
1888.  2  Bde.  340  u.  270  S.  #Rec: 
MLIA  58,  44-7  (J.  Filtsch).        [58 

Urkunden  z.  G.  d.  2  George  Rä- 
köczy,  hrsg.  v.  Szilägyi.  (Tört6- 
nelmi  Tar  10,  209-42.)  [59 

Läzar,  Gf.  Nik.,  Verzeichn.  d.  Ober- 
gespane v.  Siebenb.,  1540-1711.  (Szä- 
zadok 21,  400-26  etc.,  700-16.)     [60 

Wlislocki,  |H.  v.,   Sitte  u.  Brauch 


318 


Bibliographie  Nr.  4361-4399. 


d.  Siebenb.  Sachsen.  (Sammig.  ge- 
mein veret.  wies.  Vortrr.  63.)  Hamb. 
1888.    M.  0,80.  [4361 

Herbert,  Helnr. ,  Das  Rechnungs- 
wesen Hermannstadts  z.  Z.  Karl 's  VI. 
(Progr.)  Hermannst.  1888. 4°.  14  S.  [62 

Jakab,  Elek,  Kolozsvar  törtenete 
(G.  Klausenburgs.)  II.  u.  III.  Buda- 
pest, gr.  8°.  XVI,  882;  10228.  und: 


OUeveltar.  (Urkkb.  zu  II.  u.  HI.) 
XXXI,  752  8.  [63 

Jakab,  Alex.,  Die  hißt.  Schätze  d. 
grfl.  Csdky'schen  Cae teils  zu  Gorbö 
in  Siebenb.  (Szazadok  21, 151-7.)  [64 

Zum  ungar.-siebenbürg.  Anschlna»  Tgl. 
Nr.  2107.  9983.  9916;  37.  9413;  U.  2604;  57; 
68.  2698  V.  9945:  94.  8076;  77.  3184;  86.3906; 
17;  18;  39.  3374.  3417.  3674  d.  3698.  3798. 
3825.  4485. 


VI.  Hilfswissenschaften. 


I.  Palaeographie,  IHplomatik, 

Chronologie. 

Falaeographie  4365-74 :  Diplomatik  4375-89 ; 
Chronologie  4383-91. 

Wartenbach,  W.,  [Lit.  d.  J.  1885, 
betr.]:   Palaeographie.     (JBG  Bd.  8, 

II,  303-7.)  [4365 
^f  Album  pal£ogr.    ou  recueil  de 

docc  etc.,  s.  Nr.  1629.  Rec:  RH 
37,  184-8  (Giry).  [66 

Thommen,  Rud. ,  Schriftproben  a. 
Hss.  d.  14.-16.  Jh.  Basel,  Detloff. 
gr.  4°.  VI,  18  S.  m.  20  Taf.  M.  8. 
#Rec:  ZKG  10,  496;  KB1WZ  8, 
18  f.;  Lit.  Handw.  28,  174  f.  (G. 
Meier);  CB1  f.  Biblw.  6,  170.     [67 

Tononl,  A.,  Scuola  di  paleografia 
e  critica  stör,  presso  1'arch.  pontif. 
Vaticano.  (Rassegna  nazionale  1887, 
1  Dec.)  [68 

4t  Paoll,  Programma  di  paleogr.,  s. 
Nr.  1632.  Rec.;  R.  delle  bibl.  1, 
101-12  (C.  J.  Carini);  RC  26,  121 
bi*  123  (G i  ry);  Polyb.  28, 454-7.  [69 

Paoll,  Cee.,  Grundr.  zu  Vorlesgn. 
üb.  Lat.  Palaogr.  u.  Urkk.-Lehre.  I: 
Lat.  Paläogr.  2.  erw.  Aufl.;  übers. 
v.  Karl  Lohmeyer.  Innsbr.,  Wag- 
ner, gr.  8°.  X,  94  S.    M.  2.         [70 

Co8entlno,  Glue.,  Programma  di 
paleogr.  et  diplom.  dei  docc.  Sici- 
liani.  Palermo,  tip.  d.  Statuto.  8°. 
18  p.  [71 

Kehr,  P.,  Die  Quedlinburger  Itala- 
Fragmente.  (MIÖG  10,  301.)  #  Hin- 
weis auf  Dünings  Quedlinburg. 
Pro«-.  [72 

Wagner,  F.,  Geheimschrift,  s.  Nr. 
1634.  Schluss.  (ArchZ  13,  8-44.)  [73 

<X»Roux,  Xav. ,  Les  papetiers  du 
Dauphine.  2  Vol.    Rec:  NR  56,  682 


bis    642    (Cosseron    de    Ville- 
noisy).  [74 

Zur  Paläographie  vgl.  Nr.  1949 ;  50. 2887. 
3947.  3668.  4238. 


Löher,  Frz.  v.,  Fortschritte  in  d. 
Urkk.-Lehre  und  A.wesen.  Lit-Ber. 
(ArchZ  13,  819.)  [75 

Bresslau,  Harry,  Handb.  d.  Urkk.- 
Lehre  f.  Dtld.  u.  Italien.  I.  Lp*., 
Veit.  gr.  8°.  XXIV,  982  S.  M.  20. 
#Rec:  ArchZ  13,  821.  —  Vgl. 
Nachrr.  125.  [76 

Borman8,  Les  fausses  chartea  et  la 
diplomatique.  (Bull,  de  l'ac.  etc.  de 
Belg.  3e  se>.,  XV,  833-50.)  [77 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Die  Scrip- 
tumsformel auf  Papsturkk.  (ArchZ 
13,  45-56.)  [79 

Pflugk-Harttung,  J.  v.,  Die  Liniirg. 
d.  alt.  Papstbullen.  (RQSchr  2,  368 
bis  381.)  [80 

Zu  Nr.  1645  vgl.  Pflugk-Hart- 
tung, J.  t.,  H.  Bresslau's  Polemik. 
4°.  3  S.  ä  2  Col.  (Beibl.  des  CB1 
Nr.  6.)  [81 

<X»  Posse,  Lehre  v.  d.  Privaturkk., 

s.  Nr.  1646.   Rec:  ArchZ  13,  320.  [82 

Zar  Diplomatik  vgl.  Nr.  1809 ;  3 ;  30.  9134 ; 
77.  9814:  15.  9915;  19*  79.  3746.  39666;  70  a. 
Ferner  die  zahlrr.  Urkk.-Editionen  etc. 


Lersch,  B.  M.,  Einleitung  in  die 
Chronol.  od.  Zeitrechng.  versch.  Völ- 
ker u.  Zeiten  nebst  christl.  u.  jüd. 
Festkalender.  Aachen,  Barth.  8°. 
184  S.    M.  4.  [83 

Jäger,  Edm.,  Einleitg.  in  d.  hist. 
Chronolog.  Stuttg.,  Bonz.  8°.  42  S. 
M.  0,90.  #  Rec:  CB1 742  (abfällig).  [84 

Paganelll,  Atto,  La  cronologia  ri- 
vendicata,  off.  a  Leone  XIII.  Hilano, 
S.  Giuseppe,  fol.  54  S.  u.  123  Doppel- 
taff.     -X-Rec:  A.   d.  soc   Rom.  11, 


VI,  1-2.  Paläogr.,  Diplom.,  Chronologie;  Numismatik. 


319 


45-53  (Rolando);  HJb  10,  232 
(Baumgarten,  „unwissenschaft- 
lich44). [4385 

Thommen,  Rud. ,  Unser  Kalender. 
(Sammig.  gemeinv.  wiss.  Vortrr., 
hrsg.  v.  Virchow  73.)  Hamb.,  Verl.- 
Anst.  gr.  8°.   42  S.   M.  1.  [86 

Bllfinger,  Gust.,  Der  bürgert.  Tag; 
Unters,  ab.  d.  Beg.  d.  Kal.-Tages  im 
claes.  Alth.  u.  im  christl.  MA.  Statt- 
gart, Kohlhammer.  1888.  8°.  IX, 
286  S.  M.5.  #  Sucht  Sonnenaufgang 
als  Beginn  d.  Tages  nachzuweisen. 
—  Rec:  Z.  f.  d.  Privat-  u.  öff.  Recht. 
16,  526  f.;  CB1  863-65.  [87 

BUflnger,  6.,  Die  antiken  Stunden- 
angaben. Stuttg.,  Kohlhammer.  1888. 
8°.  X,  159  S.  M.3.  #  Antike  Schrift- 
steller meinen  meistens  nicht  die 
ablaufende,  sondern  die  soeben  ver- 
flossene Stunde.  —  Rec:  DLB1  12, 
21  (H.  Bender);  DLZ  10,  1044  (H. 
Blumner);  Philol.  Wschr.  21,  672-4 
(S.  Günther);  R.  de  l'instr.  publ.  en 
Belg.  32,  204-10  (A.  Wagner).     [88 

RUM,  Franz,  Die  Constantin.  In- 
dictionen.  (N.  Jbb.  f.  Phil.  u.  Pädag. 
137,  789-92.)  [89 

Strzygowskl,  Jos.,  Die  Kalender- 
bilder d.  Chronographen  v.  J.  354. 
(Sep.  a.  Jb.  d.  dt.  arch.  Instit.  1. 
Ergänz.-Heft.)  Berl.,  Reimer,  gr.  4°. 
VII,  106  S.  30  Taf.  M.  4,30.  #Rec.: 
M.  d.  österr.  Mus.  N.  F.  3,  263  f.    [90 

Rlegl,  Alois,  Die  ma.  Kalender- 
illustration. (MIÖG  10,  1-74.)       [91 


2.  Numismatik,  Heraldik,  Ge- 
nealogie, Sphragirtik. 

Numismatik  4392-441«;  Heraldik  mit  Ge- 
nealogie  4413-4434;    Sphragistik  4435-4438. 

Zeitschrift,  Numism.,  s.  Nr.  1656. 
20.  Jahrg.  XI,  567  S.  12  Taf.  M.  12. 
a)S.  46-74.  Taf.  8-12.  Arn.  Luschin 
von  Ebengreuth,  Der  Rakwitzer 
Münzfund.  Forts.  —  b)  75-90.  F.  v. 
Raimann,  2  österr.  Münzfunde.  — 

—  c)  91-166.  Taf.  5.  P.  Joseph,  Die 
Münzstempel  u.  Punzen  im  hist.  Mus. 
zu  Köln.  —  d)  167-74.  Arn.  Busson, 
Der  Münzfund  von  Ratiszell.  —  e) 
Fiala,  s.  Nr.  3075.  —  f)  Meyer, 
s.  Nr.  4317.  —  g)  Kappe,  s.  Nr. 
4346.  —  li)  Belhazy,  s.  Nr.  8242. 

—  i)  Nagl,  s.  Nr.  8266.  [4392 
Anzeiger,   Numism.-sphragist.   19. 


Jahrg.  112  S.  2  Taf.,  s.  Nr.  1657. 
a)  S.  11-4.  Ed.  Grimm,  Die  Münz- 
meieter  d.  St.  Wismar.  —  b)  45-8; 
51-6,62.  M.Bahrfeldt,  Zur  Münz-G. 
d.  Bisth.  Verden.  —  e)  67-74.  ü. 
Brummer,  Die  Rostocker  Münz- 
meister v.  1262-1864.  —  d)  77  80; 
87-90.  M.  B.,  Execution  geg.  Hecken- 
Münzstätten  1689.  [93 

MUnzblätter,  Berliner,  s.  Nr.  1658. 
Jg.  9  u.  10,  Nr.  101  u.  2.  a)  8p.  825 
bis  827.  Menadier,  Altflandr.  Mün- 
zen. —  b)  831  f.  Grotefend,  Neuere 
uned.  Marken.  —  c)  833-41.  Mena- 
dier, E.  Jenaischer  Pf.  d.  Herren 
v.  Lobdeburg.  —  d)  841-6  etc.  P. 
Joseph,  E.  bad.  Münzfund.  —  e) 
bis  g)  Menadier,  849-54.  E.  Pf.  d. 
Herren  v.  Dahme;  857-61.  E.  Pf.  d. 
Abtei  Reinhausen ;  865-9.  Heilands- 
pfennige d.  Bened.- Abtei  Prüm.  —  h) 
869-71.  Nadrowsky,  üned.  poln. 
Kipper-Schillinge.  —  i)-l)  Mena- 
dier, s. Nr.  2847;  918-8.  Rhynsburger 
Pff.;  921-23.  Quedlinb.  Pff.  [94 

Blätter  f.  Münzfreunde.  24.  Jahrg. 
Nr.  147-52  (s.  Nr.  1659):  a)  Sp. 
1374-6;  86-89  etc.  O.  F.  Müller,  Die 
Münze  in  Hildburghausen.  —  b)  1378 
bis  1381;  88-91  etc.  J.  Isenbeck. 
Die  Schüsselpfennigfunde  v.  Selzen 
u.  Mürlenbach.  —  c)  1380-2.  Th. 
St.,  Thalerfund  von  Cöthen.  —  d) 
1392  f.  u.  1403.  W.  v.  Zahn,  Der 
sächs.  Thaler  v.  1816  etc.  —  e)  1420  f. 
J.  u.  A.  Erbstein,  Das  Zahlen- 
monogr.  auf  Münzen  Hz.  Georg's  v, 
Sachsen.  —  f)  1430-2.  Th.  Distel 
Albr.  Krieger's  Ref.-Medaillen  von 
1717.  [95 

Literaturblatt,  Numism.;  Hrsg.:  M. 
Bahrfeld.  10.  Jahrg.:  1889.  Han- 
nover, Meyer,  gr.  8°.  M.  1,50;  m.  d. 
numism.-sphragist.  Anz.  M.  3.      [96 

Mittheilungen  d.  baier.  nnm.  Ges. 
7.  Jg.  München,  Merzbacher.  1888.  8°. 
X  u.  112  S.  1  Taf.  M.  8.  a)  S.  1-6. 
A.  Luschin  v.  Ebengreuth,  Die 
bösen  Halser.  —  b)  7-54.  Harster, 
Der  Dirmsteiner  Fund.  —  c)  55-106. 
Ludw.  Fikentsche,  Der  Fund  v. 
Weyers  u.  Rannungen.  —  d)  107-12. 
Numism.  Miscellen.  f97 

Chronicle,  The  numismatic  (s.  Nr. 
1662).  VIII,  4  (Ser.  3  Nr.  32).  p.  291 
bis  370.  Taf.  11-13.  a)  323  f.  Pre- 
vost,  On  Swiss  tir  medals.         [98 

Revue  beige  de  numism.    (s.  Nr. 


320 


Bibliographie  Kr.  4399—4434. 


1663.)  45, 1.  Bruxelles,  Decq.  8°.  p.  1 

—  380,  Taf.  1-9.  Jg.  M.  10,80.  a)S.l-56, 
Taf.  1-2.  Ed.  Vanden  Broeck, 
Kam.  Brux.;  6t.  sur  les  je  ton  8  de 
la  famille  Vander  Koot.  —  b)  57-87; 
225-70,  Taf.  8  u.  8.  L.  Maxe- Werly, 
6tat  act.    de  num.  remoise.   (suite.) 

—  c)  88-113,  Taf.  4.  G.  Vallier, 
Medailles  et  jetons  Dauphinois  (5e 
arO.  —  d)  114-25.  G.  Cumont, 
M6d.  de  la  soc.  litt,  de  Brni.  —  e) 
126-43.  Maar.  Kahuys,  Les  mon- 
naies da  roy.  des  Pays-Bas.  —  f) 
144-52.  Chr.  Prdau,  Sceaa  de 
l'egl.  de  S.-Pierre  de  Dreux.  —  g) 
153-79,  Taf.  5-7.  C.  van  Peteghem, 
Monnaies  et  jetons  de  Courtrai  etc. 

—  h)  180-5.  ChestretdeHaneffe, 
Le  florin  Brabant-Liege.  —  i)  S.  295 
bis  343.  J.  Hermerei,  Quelques 
mots  sur  les  Agnels  de  France.  [4399 

Revue  numismatique  (s.  Kr.  1664), 
VI,  4  a.  VII,  1.  S.  497-600  a.  1-168. 
ä)  8.  551-7.  Jg.  M.  18.  F.  Maze- 
rolle,  Gros  tournois  et  deniers  paris. 
frappes  au  16  e.  —  b)  581-94.  A. 
Engel,  Souvenirs  num.  d'un  voy. 
autour  du  monde.  Vgl.  Kr.  1924. 
4126.  [4400 

Annualre  de  la  soc.  franc.  de  nu- 
mism.  et  d'archeol.  (s.  Kr.  1665). 
XII,  eept.-dec.  und  XIII,  janv.-avril. 
S.  405-596  u.  1-144.  Taf.  4-5  u.  1-4. 
M.18.  a)S. 405-88.  Mazerolle, Jetons 
de  la  maison  du  roi.  —  b)  541-55. 
P.  Ch.  Robert,  Monnaies  et  med. 
des  ev.  de  Metz;  suite.  —  o)  556 
bis  558.  Dancoisne,  Monnaie  mi- 
roving.  de  Douai.  —  d)  18,  20-88; 
92-118.  Hermerei,  Tresor  deMont- 
fort-L'Amaury.  —  e)39-55.  Fro eb- 
ner, La  liturgie  rom.  dans  la  nu- 
mism.  -  Vgl.  Kr.  4123.  [4401 

Hallte,  H.,  Einleitg.  in  d.  Stud.  d. 
Numismatik.  2.  Aufl.  Berl.,  Lehmann, 
gr.  8°.  XVI,  227  S.    M.  7.  [2 

Brendlcke,  Hans,  Einführg.  in  d. 
Münzkde.  (Bibl.  f.  Sammler  II.)  Berl., 
Behring.  8°.  96  S.  m.  4  Taf.  M.  1,50.  [8 

Bahrfeldt,  E.,  Beitrr.  z.  Bracteaten- 
kunde.  (A.  f.  Bracteatenk.  1,223-30.)  [4 

4t  Lehmann,  P.  v.,  Die  Thaler  u. 
klein.  Münzen  d.  Frl.  Maria  v.  Jever. 
Rec:  R.  Beige  de  num.  45,  195-8 
(M.  Kahuys).  [5 

Grobe,  Mitthlgn.  aus  d.  hzl.  Münz- 
cabinet  zu  Meiningen.  (Progr.)  Mei- 
ningen. 4°.  99  S.  mit  4  Taf.  [6 


De  Witte,  A.,  £tat  act  de  la  num. 
nervienne.  (F6d.  bist,  et  arch.  de 
Belgique,  5-8  aout  1888.)  Brux., 
Deprez.  8°.  21  p.  Fr.  1,50.  [7 

Letellier,  Description  hist.  des  mon- 
naies fran£  ■»  gauloises,  royales  et 
seigneuriales.  I.  Paris.  18°.  278  p. 
Fr.  8.  [8 

<&  Engel,  A.,  et  Raym.  Serrure,  Re- 
pert.  etc.  Äe  la  numism.  franc,..,  b. 
Kr.  1671.  Rec. :  R.  It.  di  num.  I 
Kr.  2;  Ann.  de  la  soc.  franc,.  de 
num.  18,  131  f.;  RC  27,  404-6  (A. 
de  Barthelemy);  R.  de  la  soc  des 
et.  hist.  1888  juillet-aoüt  (C.  Preau); 
BECh  50,  260-2  (Elie  Berger).  [9 
Richard,  A. ,  Kote  sur  une  trou- 
vaille  de  monnaies  des  12e  et  13e  sie- 
cles  faite  a  Gencay.  (Soc.  des  antiqu. 
de  l'Ouest,  Bull.  1888,  2e  trim.)  [10 
Gnecchl,  Franc,  ed  Ere.,  Saggio 
etc.  delle  zecche  Ital.,  s.  Kachrr.  153g 
L.  20.  #Rec.:  Ann.  de  la  soc.  de 
num.  13.  132.  [11 

Werdnlg,  6.,  Die  Osellen  od.  Müni- 
Medaillen  der  Rep.  Venedig.  Wien, 
Frick.  gr.  4°.  VII,  209  8.  m.  12  Taf. 
M.  25.  *Rec:  A.  Veneto  36,  431 
bis  433;  KZ  20, 422-25  (Müller);  BN 
7,  357  f.  [12 

Zum  Münzwesen  vgl.  Nr.  1923-17 ;  51.  »058. 
8355.  8698  0.  8818;  47.  294«;  89.  9075.  SMf; 
46;  66.  3906;  16b;  96n;  37;  54b;  d;k;m;n; 
r;  t;  78.  4089;  44g.  4101;  83;  89g.  76 e;  78. 
4889.  4317 ;  46.     

Vlerteijahrsschrift  für  Heraldik, 
Sphrag.  u.  Geneal.,  s.  Kr.  1673.  XVI, 
3-4  u.  XVII,  1-2.  S.  339-585;  1-228 
u.  Taf.  1-6.  Jg.  M.  8:  s.  Kr.  3957a; 
59;  61;  79;  94.  4252.  4337.  Ausser- 
dem: ä)  17,  117-47.  Th.  Schön, 
Falsche  Fürsten  u.  Prinzen.  —  b) 
148-77.  Genealog.  Collectaneen.   [13 

Herold,  Der  dt.,  s.  Kr.  1674.  XIX, 
3-12  u.  XX,  1-6.  4°.  S.  31-188  u.  1 
bis  124.  a)  19,  38-5.  G.  A.  Seyler, 
Curiositäten  der  Diplom  forschg.  — 
b)62-4.  G.  A.  v.  Mülverstedt,  D. 
Wappen  heim  i.  Wappenschilde.  — 
c)  68  f.  H.  Ahrens,  Den  preuss. 
herald.  Adler  betr.  —  d)G.  Schenk 
zu  Schweinsberg,  Nachtrag].  Be- 
merkungen z.  d.  Wormser  Minist- 
Siegeln.  —  e)  98-100.  G.  Ulr.Stuti, 
2  Siegel  K.'s  v.  Mure.  —  f)  101  f. 
F.  Warnecke,  Ma.  Siegelstempel. 
—  gr)  103.  J.  Hol  tmans,  Die  Wappen 
d.   St.  Oberhausen   a.  Rhur.   —  h) 


VI,  2.   Heraldik,  Genealogie,  Sphragistik. 


321 


103  f.  E.  Grote,  Zur  Entwickle, 
d.  niedersächs.  Titels  Drost.  —  l) 
105.  L.  Clericus,  E.  Hypoth.  [betr. 
mecklb.  Wappen].  —  k)  117-9.  Gf. 
K.  E.  zu  Leiningen-Westerburg, 
Wittwensiegeld.  Kgin.  Imagina,  Gat- 
tin Adolfs  v.  Nassau.  —  1)  136-8. 
C.  v.  Bloedau,  Aus  d.  Kirchen  v. 
Rendsburg.  —  m)  165  f.  A.  v.  H., 
Ueb.  Abfassg.  v.  Geschl.-Geschichten. 
—  n)  178-81.  Janecki,  Adelsbrief 
f.  Jak.  (Bürgerin,  v.  Danzig)  u.  Joh. 
Abtshagen.  —  o)  181  f.  R.  v.  Dies- 
bach,  Bist,  geneal.  Ungenauigkeiten 
[betr.  schwed.  Kge.  bis  1397J.  —  p) 
20,  12  f.  Hauptmann,  Wappen 
Rupr.'s  v.  d.  Pfalz,  Kf.  v.  Köln,  1463 
bis  1480.  —  q)  13  f.  F.  Warnecke, 
Ma.  Siegelstempel.  —  r)  32  f.  G. 
Schenk  zu  Schweinsberg,  K. 
Friedr.  bessert  d.  Helmkleinod  d. 
Phil.  v.  Stein,  durch  Zufg.  e.  Krone, 
1470.  —  8)  35  f.  v.  Hanstein,  Drei 
Banner  d.  dt.  Ordens.  —  t)  36-8  u. 
78.  G.  v.  Marziani,  Erbl.  Ritter- 
Titel  in  Oesterr.-Üng.  und  Stiddtld., 
Berichtg.  v.  Hauptmann.  —  n)  60 
bis  62.  R.  v.  Diesbach,  Einthlg. 
d.  G.  in  MA.  u.  Neuzeit  [etc.  u.]  Be- 
griff d.  alt.  Adels.  -  t)  75-7.  K. 
Th.  v.  Bloedau,  Wappen  aus  Rends- 
burg. —  w)  111-4.  L.  Clericus, 
Ueb.  Städtewappen- Vermehrgn.  — 
Vgl.  Nr.  3905;  33;  48.  4018.  4185. 
4231.  [4414 

Jahrbuch  d.  k.  k.  herald.  Ges.  Adler 
in  Wien, red.  v.  Ed. Gast.  Pöttickh, 
Gf.  v.  Pettenegg.  18.  (15.)  Jahrg. 
(vgl.  Nr.  1675).  Wien,  Braumüller. 
Imp.  4°.  XX,  120  S.  M.  12.  Vgl. 
Nr.  3515.  4234;  56.  [15 

Slebmacher'8  Wappenbuch  (s.  Nr. 
1677).  288-304.  Lfg.  366  S.  m.  129 
Steintaf.  u.  311 S.  m.  109  Steintaf.  [16 
Seyler,  Gust.  Adalb.,  G.  d.  Herald. 
(Neuer  Siebmacher.)  Hft.  4-6.  Nürn- 
berg, Bauer  &  Raspe  1888.  #Rec: 
Dt.  Herold.  19,  183.  [17 

Griizner  u.  Hildebrandt,  Wappen- 
album d.  gfl.  Familien,  s.  Nr.  1679. 
55.-58.  Lfg.  40  heliogr.  Taf.  m.  12 
Bl.  Text.  [18 

Grltzner,  M.,  Herald. -decor.  Muster- 
blatter (s.  Nr.  1680).  Bl.  72,  88,  90 
bis  94,   103,  104.  [19 

*  Retberg,  Ralf  v.,  G.  d.  dt.  Wap- 
penbilder,  s.  Nr.    1684.    Rec:  Dt. 
Herold  19,  142  f.  (M.  G ritzner).  [20 
Deutsche  Zeitschr.  f.  GescMchtsw.  1889. 


Wappen,  Symbol,  u.  redende.  (Der 
Sammler  Nr.  19.)  [21 

Leiningen-Westerburg,  K.  E.  Graf  zu, 
Ein  Wappenstein  d.  Abtei  Limburg 
a.  H.  (KB1WZ  8,  52-7  )  [22 

Löher,  Bedeutg.  etc.  d.  Helmklei- 
node, s.  Nr.  1685.  Schi.  (ArchZ  18, 
271-81.)  [23 

Greneer,  Alfr. ,  Zunft-Wappen  u. 
Handw.-Insignien ;  eine  Heraldik  d. 
Künste  und  Gewerbe.  Frkf.  a.  M., 
Kommel.  8°.  VII,  118  S.  m.  29  Taf. 
M.  4,50.  #Rec:  Dt.  Herold  20, 
102  f.  (Seyler).  [24 

L'Estocq,  v.,  Heraldik  im  Sinne  v. 
Ornamentik,  etc.  Vortr.  (Mitth.  d.  V. 
f.  hess.  G.  etc.  1887,  21-4.)  [25 

Böhm,  6.,  u.  K.  A.  Reisner  v.  Llchten- 
8tern,  Artist.  Verwendung  d.  Wappen 
in   It    Nßn.     (Z.   d.  Münch.  Alth.-V. 

fiitt  [26 

gl.  ^r,  Goth.  genealog.,  nebst 

dlU  U).,  1889.    Gotha,  Per- 

theT  ^JU,  1081  S.    M.  6,80. 

—  AX  z.  Ausg.:  Almanach 
de  Gothv  v                               [27 

AImana£9,  Genealog.,  d.  regier. 
Fürstenhäuser  Europas.  9.  Jg.  1889. 
Dresden,  Urumbkow.  16°.  148  S. 
M.  1,50.  [28 

Taschenbuch,  Goth.,  genealog.  f. 
1889.    a)   D.  gräfl.  Häuser.   62.  Jg. 

—  b)  D.  freiherrl.  Häuser.  39.  Jg. 
Gotha,  Perthes.  16°.  V,  2411;  V, 
1047  S.  ä  M.  8.  -  #  Kec:  Dt. 
Herold  26,  14-8  (Janecki).         [29 

Taechenbuch,  Genealog,  d.  adel. 
Häuser,  14.  Jg.  (1889.)  Brunn,  Irr- 
gang. 16°.  XXXVII,  618  S.  M.  8.   [30 

Handbuch,  Genealogisches,  bürgerl. 
Familien  I.  Charlottenb.,  Mahler.  12°. 
VIII ,  406  S.  M.  6.  #  Soll  unter 
Redaction  v.  G.  A.  Seyler  in  zwang- 
los erscheinenden  Bänden  fortgesetzt 
werden.  —  Rec. :  Dt.  Herold  20, 119  f. ; 
KB1GV  37,  101.  [31 

Archlves  de  la  noblesse;  nobiliaire 
univ.  de  France;  recueil  g£n.  des 
g6neal.  hist.  des  maisons  nobles  de 
l'Europe,  publ.  p.  L.  de  Magny. 
XIX.  Paris,  Chaix.  1888. 4°.  219  p.  [82 

Crollalanza,  G.  B.  di,  Dizionario 
stör,  blasonico  delle  fam.  nob.  e  no- 
tab.  ital.  estinte  e  fiorenti.  II.  Pisa, 
Pellici.  8°.  L.  30.  [33 

Chri8tomano8 ,  Const.  A. ,  Abend- 
land. Geschlechter  i.  Orient  i.  An- 
schlüsse an  Du  Cange's  „Familles 
n.  l.  21 


322 


Bibliographie  Nr.  4434-4473. 


d'Outre-Mer".  1.  Lfg.  Wien,  Gerold. 
gr.8°.  VIII  S.  m.  5  Tab.  M.  2,40.    [34 

Zur  Heraldik  vgl.  Nr.  39971;  64a;  h;  o-q; 
74-92.  4003  a;  18;  31.  4186  a.  4220;  52. 

Zur  Genealogie  (Familien-,  Adels-G.)  vgl. 
Nr.  2140.  3400.  3514;  15;  63.  3913 ;  14 ;  21 ;  26g; 
83;  43;  58;  59;  61 ;  66b;  73;  79; 91;  94. 4000c; 
9a;  19-23;  35;  37a;  f;  48;  54;  79a.  4105 f;  49; 
52 ;  57 ;  58 ;  65 ;  75;  81d;  f ;  85;  86; 88;  93 ;  95 ; 
98.  4218 e;  19a;  28c;  31-34;  56;  61;  63;  68; 
74b;  88.  4318 d;  36;  37. 

Orszigos  leveltar  diplomatikai  osz- 
talyaban  örzött  pecsetek.  (Verzeichn. 
d.  in  d.  dipl.  Abt  heiig.  d.  k.  ungar. 
Landes-A.  aafbew.  Siegel.)  Budap., 
Landes- Archiv.  4°.  38  S.  u.  52  Siegel- 
bilder. [4435 


Dony,  P.,  Monographie  des  sceaux 
de  Verdun,  avec  les  docc.  ined. 
Verdan,  Laurent.  4°.  87  p.         |35a 

Sgagliosi,  Nie,  Di  aleuni  sigilli 
conten.  nella  coli,  sfragistica  della 
bibl.  Vaticana.  16  p.  [36 

•X»  Wyon,  The  great  seals  of  Engl.. 
8.  Nr.  1696.  Lond.,  Stock.  4°.  XVIII, 
218  p.  u.  54  pl.  147  sh.  Rec:  Atb. 
1888,  5.  Mai.  [37 

Sceaux  Gascons,  8.  Nr.  1697.  2e  par- 
tie:  Sceaux  des  seignenrs,  17.  fasc 
p.  197-537.  [38 

Zur  Sphragistik  vgl.  Nr.  1926.  3128.  3618. 
3937;  54c;  n;  71.  4002;  9a;  47;  52.  4399t 


VK  Anhang.    Sammelwerke  und  Zeitschriften. 

166V 


I.  Gesammelte  Abhar  * 
und  andere  Sammt 


*>5W 


h^ 


Alphabetisch  geoid* 

Abhandlungen,  Halliscne,  z.  neuer. 
G.,  hrsg.  v.  G.  Droysen.  Hft24,  ß. 
Nr.  2386.  [4439 

Bibliothek  dt.  G.,  hrag.  v.  H.  v. 
Zwiedineck-Sadenhorst  (b.  Nr.  1700), 
Lief.  33-37,  s.  Nr.  359.  2811;  88. 
3003;  78.  [40 

Biographie,  Allg.  deutsche  (s.  Nr. 
1701)  Bd.  27  (Lfg.  181-35):  Quad- 
Reinald.  764  S.  u.  Bd.  28  (Lfg.  136 
hie  40) :  Reinbeck-Rodhertus.  812  S. 
—  Es  sind  zu  viele  Artikel  einge- 
reiht, um  hier  auf  alle  zn  verweisen. 
Auch  Bd.  29, 1  schon  erschienen.  [41 

Chroniken  d.  dt.  Städte.  21.  Bd., 
s.  Nr.  2137. 

Döllinger,  Jgn.  v.,  Akad.  Vortrr. 
(s.  Nr.  1703).  2.  Bd.  V,  434  S.  M.  7,50. 
#Rec:  v.  I  u.  II:  ThLZ  13,  521  f. 
u.  14,  259  f.  (A.  Harnack);  DLB1 
11,  ?15  f.  (L.  Witte);  DLZ  10,  241-3 
(O.  Lorenz);  AZtg  1888,  Beil.  Nr. 
324;  CB1 667;  MHL 17, 119-24;  B11LÜ 
114(K.  Jentsch);  Class.  R.  3,  215; 
ThLBl  270-2;  Dt.  Rs.  15,  478;  Bull, 
crit  Nr.  11.  [42 

Einzelschriften,  Kriegsgeschich tl., 
hrsg.  v.  Generaist.  9.  10,  s.  Nr.  2504; 
58.  2625.  [43 

Encyclopidie  d.  neueren  G.,  s.  Nr. 
2198. 


Forschungen  zur  dt  Landes-  u. 
Volkskunde,  s.  Nr.  3888  a. 

Forschungen,  Staats-  u.  socialwiss.f 
hrsg.  v.  G.  Schmoller  (s.  Nr.  1705). 
VIII,  2;  4;  5,  s.  Nr.  1092.  2429. 
(3535).  3541.  [44 

Freytag,  Gustav,  Gesammelte  Auf- 
sätze. I:  Polit.,  II:  Zur  G.,  Lit.  u. 
Kunst  Lpz.,  Hirzel.  8°.  X,  552  u. 
VI,  498  S.  M.  12.  #  Rec:  CB1 
880  f.  [45 

Geschichte,  Allg.,  in  Einzeldar- 
stellungen (Oncken),  Ital.  Uebersetxg. 
s.  Nr.  1902.  2587.  2859.  [46 

Geschichtschreiber  d.  dt.  Vorzeit 
s.  Nr.  1843  u.  2725. 

Kleinert,  Paul,  Zur  christl.  Cultus- 
u.  Cultur-G.;  Abhh.  u.  Vortrr.  Berlin, 
Reuther.  gr.  8°.  III,  829  S.  M.  4,50. 
Vgl.  Nr.  2237.  2464.  *Rec:  Prot 
Kirch.  Ztg  1888,  48;  Dt  Ev.  KZ. 
Lit.  Heil.  1888, 12;  CBl  940  f.;  ThLBl 
269  f.  (R.  Seeberg).  [47 

Monuments  Germaniae  historica, 
s.  Nr.  2020.  2772.  2810. 

Publicationen  aus  d.  kgl.  preuss. 
Staatearchiven  (s.  Nr.  1710).  36.  u.  38. 
Bd.;  s.  Nr.  2986.  3641.  3948.       [48 

<ft  Ranke,  Leop.  v.,  Abhdll.  u.  Vers. 
(Werke  51.-52.  Bd.),  s.  Nr.  1711. 
Rec:  DLZ  10,  553-5  (O.  Lorenz); 
RC  27,  816-20  (S.  Reinach);  CBl 
973  f  [49 

Schriften  d.  V.  f.  Ref.-G.  (Vgl. 
Nachrr.  179).  Nr.  25-27.  (Jg.  6,  4;  7, 
1-2),  s.  Nr.  3015;  42;  59.  [50 


VII.    Anhang:  Sammelwerke  u.  Zeitschriften. 


323 


Scriptoresrerum  germ.  inus.  schol., 
8.  Nr.  1841.  2036. 

Staatengesohlchie  d.  neuesten  Zeit. 
26.  Bd.  Lpz.,  Hirzel.  gr.  8°;  s.  Nr. 
3362.  [4451 

Untersuchungen  z.  dt.  Staats-  u. 
Rechts-G.  (s.  Nr.  1713,  wo  Hefte 
ungenau  bezeichnet).  26.-28.  Hft.:  s. 
Nr.  202.  1067  (Preis  M.  2  u.  4). 
2079.  [52 

Weltgeschichte,  Allgem.,  v.  Th. 
Flathe  etc.  (s.  Nr.  1714  u.  1832). 
Lfg.  95-105,  s.  Nr.  1847.  2496. 


2.   Deutsche  Zeitschriften. 

Vgl.  d.  einleitende  Bemerkg.  im  1.  Hft. 

Abhandlungen  d.  hist.  Cl.  d.  kgl. 
baier.  Ak.  d.  Wiss.  (s.  Nr.  1715), 
Bd.  18,  1.  Mönchen,  Franz.  S.  1-274; 
Bd.  18,  2,  S.  275-560.  M.  9  u.  M.  8. 
Vgl.  Nr.  2131;  76.  2331.  [4453 

Abhandlungen  d.  Berl.  Ak.  (Ge- 
naueres später).  Vgl.  Nr.  2131. 
2153.  [54 

Archiv  f.  Lit.-  u.  Kirchen-G.  d.  MA., 
(s.  Nr.  1119).  IV,  3.  u.  4.  S.  201-631. 
a  Bd.  M.  20.  Vgl.  Nr.  2110.  2884. 
2906.  3591.  3637.  [55 

Archiv,  Neues,  d.  Ges.  f.  alt.  dt. 
G.-kunde  (s.  Nr.  1717).  XIV,  2  u.  8. 
S.  223-638.  Vgl.  Nr.  1787.  1844. 
2011;  85.  2114.  2790.  2801;  18;  20; 
23;  24;  37;  38;  70.  3734.  [56 

Archiv  f.  österr.  G.  s.  Nr.  4293. 

Blätter,  Hist.  poüt.,  (s.  Nr.  1718). 
102.  11-104,  2.  Vgl.  Nr.  1783.  2637. 
2828;  29.  3444*  46.  3850.  [57 

Centralblatt  f.  Bibliothekswesen 
(s.  Nr.  1719).  V,  9-12  (S.  383-558); 
VI,  1-7  (S.  1-336).  4.  Beiheft.  85  u. 
37  S.  M.  2,80.  Vgl.  Nr.  2197.  2862. 
3000;  10.  3105.  3668;  97.  [58 

Forschungen  z.  brdb.  u.  preuss.  G., 
s.  Nr.  3891. 

Jahrbuch,  Hist.  (s.  Nr.  1720).  X, 
1  u.  2.  S.  1-492.  Vgl.  Nr.  1908. 
2074;  75.  2121.  2877.  2796.  3324.  [59 

Jahrbücher,  Preuss.  (s.  Nr.  1721). 
Bd.  63.  IV,  650  8.  Vgl.  Nr.  2819. 
2668.  2909.  3867;  72.  —  Vgl.  auch 
Nachrr.  Nr.  189b.  [60 

Jahresberichte  d.  G. Wissenschaft, 
9.  Nr.  1807  u.  2708. 

Korrespondenzhlatt  d.  Gesammt-V. 
(s.  Nr.  1722).  36.  Jahrg.  Nr.  12  (S. 
149-160)  u.  37,  1-6  (S.  1-88).    Vgl. 


Nr.  3514.  8796.  —  Vgl.  auch  Pro- 
tokolle d.  GeneraWerslg.  d.  Ge- 
sammt-V. zu  Posen.  Berl.,  Mittler. 
8°.   91  S.    M.  0,50.  [61 

Mittheilungen  a.  d.  hist.  Literat, 
s.  Nr.  1724.  Jg.  17.  Heft  1.  u.  2. 
S.  1-212.  [62 

Mlttheliungen  d.  Instituts  f.  österr. 
G.-Forschung  (s.  Nr.  1723).  X,  1  u.  2. 
S.  1-34.  Jg.  M.  13.  Vgl.  Nr.  1917. 
2107;  32.  2829.  2799.  2836;  43.  2976. 
3243.  3881.  4238.  4372.  [63 

Mittheilungen  aus  dem  germ.  Natio  • 
nalmuseum.  II,  2.  (Jg.  1888.)  Lpz., 
Brockhaus.  8°.  S.  73-176.  Vgl.  Nr. 
3006;  14;  44a;  66.  3548;  58.       [64 

Nachrichten  v.  d.  kgl.  Ges.  d.  Wiss. 
u.  d.  Georgs- Aug.-Univ.  zuGötting., 
Red.  H.  Sauppe,  Jahrg.  1888  u.  89, 
Nr.  1-12.  Götting.,  Dietrich.  Lex.  8°. 
VI,  502  S.  u.  S.  1-846.  Jahrg.  M.  6. 
Vgl.  **r.  1868.  3476.  [65 

°*J  Malschrift,  Römische,  f.  Christ. 
ArV  ia*  i.   f.  Kirch  eng.;  hrsg.  v.  A. 

de  V  "fl-  ll  u-  m^  1-  Romi  TiP- 
Sociale^fe0.  Jg.  M.  16.  Vgl.  Nr.  1845; 
46.  2155T2355.  2809;  89.  4380.    [66 

Sitzungsberichte  d.  baier.  Ak.  d. 
W.  (s.  Nr.  1726.)  1888,  II,  1-3. 1889, 
1.  München,  Franz.  8°.  414  S.  u.  S.  1 
bis  187.  ä  Hft.  M.  1,20.  —  Vgl.  Nr. 
2277.  2940;  77.  [67 

Sitzungsberichte  d.  kgl.  preuss. 
Ak.  d.  W.  zu  Berl.  Jg.  1888  u.  89, 
1-34.  Berl.,  Reimer,  Lex.  8*.  X,  1422, 
53  S.  u.  S.  1-693.  Jg.  M.  12.  Vgl.  Nr. 
843.  2277.  2860.  [68 

Sitzungsberichte  d.  kais.  Akad.  d. 
Wiss.  [zu  Wien].  Philol.  hist.  Cl. 
Bd.  116,  s.  Nr.  1727.  gr.  8°.  923  S. 
M.  14.  Vgl.  Nr.  1995.  2085.  2183. 
2771.  [69 

Vierteljahrsschrift  f.  Volksw.,Polit. 
u.  Culturg.  (s.  Nr.  1729).  25.  Jahrg. 
IV,  2  u.  26.  Jahrg.  I  u.  II  (Bd.  100, 
Hft.  2  —  Bd.  102).  S.  145-244;  244; 
260  S.:  Vgl.  Nr.  1768.  3588.  3841.  [70 

Zeitschrift,  Archivalische  (s.  Nr. 
1730).  Bd.  13.  321  S.,  1  Taf.  Vgl. 
Nr  1822;  24;  27.  2177.  2984.  3477  a. 
3699.  3701;  2.  4131.  4273.  4375; 
79.  4428.  —  Geht  mit  diesem  Bande 
ein.  [71 

Zeitschrift  f.  Geschichte  u.  Politik 
(s.  Nr.  1731)  V,  11-12.  S.  805-1012. 
Vgl.  Nr.  2056.  2339.  2481.  2580.  — 
Eingegangen   8.  Nachrr.  Nr.  82.    [72 

Zeitschrift,  Histor.  (s.  Nr.  1732). 


324 


Bibliographie  Nr.  4473-4493. 


61,  2  o.  3  u.  62,  1  8. 193-568  u.  1-192. 
Vgl.  Nr.  2156.  2200.  2444.  2533;  53; 
92.  2948.  3322;  29;  46.  [4473 

Zeitschrift  f.  Kircheng.  (s.  Nr.  1188 
u.  1733).  X,  3  o.  4.  S.  345-649.  Vgl. 
Nr.  2157.  2262.  2431.  3005.  [74 

Zeitschrift  f.  G.  d.  Oberrheins,  s. 
Nr.  4190. 

Zeitschrift  d.  Savjgny-Stiftung  f. 
Rechtsg.,  hrsg.  v.  C.  J.  Bekker,  A. 
Pernice,  R.  Schröder,  H.  Brun- 
ner. 9.  Bd.  1.  Hft.  Germ.  Abth. 
Weimar,  Böhlau.  gr.  8°.  IV,  252  S. 
M.  6,40.  Inh.  s.  unter  Nr.  1734.    [75 

Zeitschrift,  Westdeutsche,  s.  Nr. 
4051. 

3.  Ausländische  Zeitschriften» 

Archivio  storico  Italiano  (s.  Nr. 
1735)  Ser.  5.  T.  II,  3  u.  T.  III,  1-2. 
Anno  1888,  disp.  6  u.  Ann«.  1889, 
disp.  1-2,  p.  289-464.  641-65Ü.  fiYL 
1-312,  657-88.  Vgl.  Nr.  1?. 
2907.  3650. 

Archivio  storico  Lomban 
1736).  Ser.  2.  Vol.  5  (Anno-^  5_&c. 
4  u.  Vol.  6  (Anno  16),  fasc.  1.  8°. 
p.  705-963  (falsch  paginirt  905-1168); 
p.  1-296.  Vgl.  Nr.  2594.  3247. 
4284.       m  [77 

Archivio  d.  soc.  Romana  di  storia 
patria  (s.  Nr.  1738).  11, 3-4.  p.  379-761. 
Vgl.  Nr.  2795.  2915.  [78 

Archivio  storico  Siciliano  (s.  Nr. 
1739).  N.  S.  Anno  13,  4.  p.  345-484. 
Vgl.  Nr.  2856.  [79 

Archivio  Veneto  (s.  Nr.  1740).  N.  S. 
T.  35  (Anno  18),  2.  T.  36  (Anno 
18),  1  u.  2,  p.  266-489  u.  551  p. 
Vgl.  Nr.  2076.  4285.  [80 

Atti  e  memorie  delle  r.  deput.  di 
storia  patria  per  le  provincie  Modenesi 
e  Parmensi.  Ser.  III.  Vol.  V,  1.  Mo- 
dena,  Vincenzi.  8°.  LXXV  p.  p.  1-287. 
L.  6.   Vgl.  Nr.  1804.  3582.  [81 

Atti  e  memorie  etc.  per  le  prov. 
di  Romagna  (s.  Nr.  1742).  Ser.  3. 
Vol.  6,  4-6.  p.  241-493.  Vgl.  Nr. 
1828;  29.  [82 


Bibilotheque  de  l'ecole  des  chartes 
(s.  Nr.  1743).  Annee  49.  livr.  4-6  n. 
50,  1-2.  p.  309-730  u.  1-160.  Vgl. 
Nr.  2006.  2695.  2960.  3787.  [83 

Compte  rendu  des  seances  de  la 
co mm.  roy.  d'hist.  ou  recueil  de 
ses  bulletins.  4.  se>.  T.  XV  u.  XVI. 
1.  Bruxelles,  Hayez.  8°.  37*  p.  u. 
p.  1-19.  ä  Bd.  M.  4,50.  Vgl.  Nr. 
2372.  [84 

Messager  des  sciences  hist,  s.  Nr. 
4079. 

Moyen-Age,  Le  (s.  Nr.  1748).  ]. 
livr.  9-12  u.  II,  15.  p.  213-288  u. 
1-120.     Vgl.  Nr.  1991.  3871.         [85 

Review,  The  Engl.  hist.  (s.  Nr. 
1749),  Nr.  12  (Vol.  3,  4)  u.  Nr.  13-14 
(Vol.  4,  1-2).  p.  625-836  u.  1-416. 
Vgl.  Nr.  2419.  [86 

Revue  d'hist.  diplomatique  (s.  Nr. 
1751).  III,  1  u.  2.  p.  1-320.  Vgl. 
Nr.  2421.  2518. 2945.  3080.  3321.    [87 

Revue  historique  (vgl.  Nr.  17491. 
T.  36-39  (a  476  S.)  u.  T.  40,  1.  S.  1 
bis  240.  Vgl.  Nr.  1934.  2103.  2347. 
2471.  2509;  21;  32;  65;  81.  2821: 
99.  3332.  4334.  [88 

Revue  des  questions  historiques 
(s.  Nr.  1752).  T.  44,  2  (Livr.  88)  u. 
T.  45  (N.S.  I;  livr.  89  90).  p.  329 
bis  676  u.  704  p.  Vgl.  Nr.  1904: 
6;  28.  2073.  2159.  2340.  2448.  2501. 
3081;  88;  98.  3306;  7.  3487.  3605. 
4075.  [89 

Rivista  storica  ital.  (s.  Nr.  1753). 
Anno  V,  fasc.  4  u.  VI,  fasc.  1.  p.  661 
bis  924  u.  p.  1-208.  Vgl.  Nr.  2280  a. 
2907.  3650.  [90 

Rivista  delle  biblioteche  dir.  dal 
Guido  Biagi.  I.  Firenze,  Carn?- 
secchi.  gr.  8*.  192  S.  L.  15.  Vgl. 
Nr.  2189.  3099.  3696.  [91 

Studl  e  documenti  di  storia  e 
diritto  (s.  Nr.  1754).  Anno  IX,  4 
u.  X.  1/2.  p.  305-655  u.  1-208.  Vgl. 
Nr.  3170.  3592.  [92 

Tidskrift,  Historisk,  (s.  Nr.  1756). 
8.  arg.  9.  arg,  1.  386  S.,  S.  1-89. 
Vgl.  Nr.  1778.  3172.  3201.  3305.    [93 


Berichtigungen 

sind  im  Allgemeinen  in  den  betreffenden  Abtheilungen  selbst  gegeben.  Be- 
sonders zu  erwähnen  ist  hier  nur  noch,  dass  es  in  Nr.  1979  statt  Lex  Wisi- 
gothorum  heissen  muss:  Loi  de  Vestrogothie  (skandinav.  Recht).  Preis  3  Fr. 


Verzeichniss  von  Abkürzungen. 


325 


Verzeichniss  von  Abkürzungen. 


A.:  Archiv,  Archivio,  Archives. 

Abh.,  Abhh.:  Abhandlung(en). 

AbhBAk:  Abhh.  d.  Berliner  Ak. 

AbhMAk:  Abhh.  d.  Münchener  AU. 

Ac. :  Acndemie,  The  Academy. 

ADB:  Allg.  Dt.  Biographie. 

AG :  Archiv  für  Geschichte. 

AHY:  Archiv  des  hist.  Vereins. 

Ak.:  Akademie. 

AKKR:  Archiv  für  kathol.  Kirchen- 
rerht. 

Alth.,  Alihk.:  Alterthum(skunde). 

Ann.:  Annalen. 

Anz. :  Anzeiger. 

AÖG:  Archiv  f.  österr.  Geschichte. 

Arch.Z.:  Archivalische  Zeitschrift. 

Ath. :  The  Athenaeum. 

AZtg:  Allg.  Zeitung. 

BECh:  Bibl.  de  l'ecole  des  chartes. 

Beil.,  Beill.:  Beilage,  Beilagen. 

Beitr.,  Beitrr.:  Beitrag,  Beiträge. 

Ber.,  Berr.:  Bericht,  Berichte. 

Blbl.,   Biblw.:  Bibliothek (swesen). 

Bl.,  BN.:  Blatt,  Blätter. 

Bonner  Jbb.:  Jahrbücher  d.  V.  v. 
Alth. freunden  im  Rheinlande. 

Bull.:  Bulletin,  Bulletino. 

CBI:    Centralblatt  (Literarisches)." 

CR:  Compte  rendu  (de  Tacadäraie 
ilt's  inscription8  et  belles  lettres). 

DLBI:  Deutsches  Literaturblatt. 

DLZ:  Deutsche  Literaturzeitung. 

Dt.,  Dtld.:  Deutsch,   Deutschland. 

DZG:  Dt.  Z.  f.  G.wissenschaft. 

EHR:  English  historical  review. 

FBP6:  Forschungen  zur  branden- 
burg.  u.  preuss.  Geschichte. 

6.:  Geschichte. 

GBII :  Geschichtsblätter. 

Ges.:  Gesellschaft. 

6GA :  Göttinger  gelehrte  Anzeigen. 

Ggw.:  Gegenwart. 

GV:  Geschichtsverein. 

HJb:  Historisches  Jahrbuch  der 
(J  örres- Gesellschaft. 

HPB1I :  Historisch-politischeBlätter. 

H8.,  H88.,  h8.:  Handschrift,  Hand- 
schriften, handschriftlich. 

HY:  Historischer  Verein. 

HZ:  Histor.  Zeitschrift  (v.  Sybel). 

J.,  JJ.:  Jahr,  Jahre. 

Jb.,  Jbb.:  Jahrbuch,  Jahrbücher. 

JB:  Jahresbericht. 

JBG:  Jahresberr.  d.  G.wissenschaft. 


JbGVY :  Jahrbuch  für  Gesetzgebung, 
Verwaltung  und  Volkswirtschaft. 

Jh.,  Jhh.:  Jahrhundert(e). 

K.  oder  Kde:  Kunde. 

KBIGV:  Korresp.-Blatt  d.Gesammt- 
vereins   d.  dt.  G.-  u.  Alth.-Vereine. 

KBIWZ:  Korresp-Bl.  der  West  dt.  Z. 

Lit. :  Literatur. 

MA. :  Mittelalter ,  Moyen  -  Age, 
Middle  Ages. 

ma. :  mittelalterlich. 

Mag.:  Magazin. 

Mem.:  Memoires. 

MHL:  Mittheilungen  aus  der  histo- 
rischen Literatur  (Hirsch). 

MHY:  Mittheilgn.  d.  hist.  Vereins. 

MIÖG:  Mittheilungen  des  Instituts 
für  österr.  Geschichtsforschung. 

*l)\:  Magazin  für  Literatur  des 
In       id  Auslandes. 

h  M88.:  Manuscript(e) ,  Manu- 
8crit(v    etc. 

Mtsdfrf.:  Monatsschrift. 

MVG:  Mittheilungen  des  Vereins 
für  Geschichte. 

MVGDBöhmen :  MVG  d.  Dt.  i.Böhmen. 

n.:  neu,  nouveau,  etc.;  oder:  nach. 

NA:  Neues  Archiv  (der  Gesellschaft 
für  ältere  deutsche  Geschichtskunde.) 

NASäch8G:  NA  f.  sächs.  Geschichte. 

N.  F.:  Neue  Folge. 

NR:  Nouvelle  revne. 

N.  S.:  Neue  Serie,  Nuova  Serie,  etc. 

Ntztg:  Nationalzeitung. 

NZ:  Numismatische  Zeitschrift. 

PJbb:  Preussische  Jahrbücher. 

OL,  Qn.:  Quelle,  Quellen. 

R. :  Revne,  Review,  Rivista. 

RC:  Revue  critique. 

Ref.:  Reformation. 

RH:  Revue  historique. 

RN:  Revue  numismatique. 

RNAl8ace-Lorra!ne:  Revue  nouvelle 
d'Alsace-Lorraine. 

RQH:  R.  des  questions  historiques. 

RQSchr:  Römische  Quartalschrift. 

Rs.:  Rundschau. 

SavZ:  Zeitschrift  der  Savigny-Stif- 
tung  für  Rechtsgeschichte. 

SB:  Sitzungsberichte. 

SBBAk:  SB  d.  Berliner  Ak. 

SBMAk:  SB  d.  Münchener  Ak. 

SBWAk:  SB  d.  Wiener  Ak. 

8C :  science,  sciences. 


326         VerzeichnisB  von  Abkürzungen.    Eingelaufene  Schriften. 


1 


Sehr.,  Schrr.:  Schrift,  Schriften. 

Sep.  a.:  Separatabdruck  aus. 

StMBCO:  Studien  u.  Mittheilungen 
aus  d.  Bened.-  u.  Cisterzienser-Orden. 

ThLBI:  Theolog.  Literatur-Blatt. 

ThLZ:  Theolog.  Literatur- Zeitung. 

ThQSchr:  Theolog.  Quartalschrift. 

ThStK:  Theol.  Studien  u.  Kritiken. 

Urk.,  Urkk.:   Urkunde,  Urkunden. 

V.:  Verein. 

Verf.:  Verfasser,  Verfassung. 

Verh.:  Verhalten,  Verhältniss. 

Vhdlg:  Verhandlung. 

VJschr.:  Vierteljahrschrift. 

VJschrVPK:  Vjschr.  f.  Volkswirt- 
schaft, Politik  u.  Kulturgeschichte. 


WZ:  Westdeutsche  Z.  f.  G.  u.  Kunst. 

Z.:  Zeitschrift. 

ZA.:  Zeitalter. 

ZDA:  Z.  f.  deutsches  Alterthum. 

ZGOberrh:  Z.  f.  die  6.  des  Ober- 
rheins. 

ZGP:  Z.  f.  Geschichte  und  Politik. 

ZHG:   Z.  d.  hist.  Gesellschaft 

ZK6:  Z.  f.  Kirchengeschichte. 

ZKR:  Z.  für  Kirchenrecht. 

ZKTh:  Z.  für  kathol.  Theologie. 

ZN:  Z.  für  Numismatik. 

Zig:  Zeitung. 

ZVG:   Z.  d.  Vereins  f.  Geschichte, 

ZVtG:  Z.  für  vaterländische  Ge- 
schichte (Westfalens). 


Eingelaufene  Schriften. 

Archiv  f.  Frankfurts  G. «.  Kunst.  3.  F.  I,  s.  Bibl.  1445.  —  Bilf  inger,  G., 
D.  bürgerl.  Tag,  s.  Bibl.  43fl2^T  Bilfinger,  G.,  Die  antiken  Stunden- 
angaben, s.  Bibl.  4388.  —  Bj?^|heca  Germanica,  1880—85,  bearb.  v. 
Alex.  Weise.  Paris  u.  Lpz.*<?  Sondier.  1886.  M.  3.  —Bios,  W.,  Die 
franz.  Revol.,  s.  Bibl.  3294.xCCTharters,  The  hist.  etc.  ofLond.;  rev.  ed., 
by  W.  De  Gray  Birch.  Lond.,  Whiting.  1887.  —  Chronicon  Zalfredi  Le 
Baker  de  Swynebroke  ed.  by  E.  M.  Thompson.  Oxf.  Clar.  Press.  —  Dopffel, 
Kaiserth.  u.  Papstwechsel,  s.  Bibl.  2798.  —  Eyssenhardt,  F.,  Mittheilgn. 
a.  d.  Stadtbibl.  zu  Hamburg.  VI.  Hamb.,  Lütcke  u.  Wulff.  —  Handbuch, 
Genealog.,  bürgerl.  Familien.  I,  s.  Bibl.  4431.  —  Heydenreich,  Ed.  u. 
P.  Knauth,  Die  Beziehungen  d.  Hauses  Wettin  zu  Freiberg,  s.  Bibl.  3985. 

—  Hodgetts,  J.  F.,  Older  England.  2  vols.  Lond.,  Whiting.  1884.  - 
Hodgetts,  J.  F.  The  English  in  the  MA.  Lond.,  Whiting.  1885.  — 
Jentsch,  H. ,  Die  prähist.  Alterthümer  aus  Guben,  s.  Bibl.  3967.  — 
Jessopp,  A.,  The  Coming  of  the  friars.Lond.,  Fisher  Unwin.  —  Kämmel,  0., 
Dt.  G.  Hft.  1,  s.  Bibl.  2723.  —  Kleinschmidt,  A.,  Charakterbilder  a. 
d.  franz.  Revol.,  s.  Bibl.  8295.  —  Lamprecht,  K. ,  Die  röm.  Frage  v. 
Pippin  bis  auf  Ludw.  d.  Fr.,  s.  Bibl.  2798a.  —  Lawless,  E.,  Ireland. 
London,  Fisher  Unwin.  1887.  —  Lea,  H.  Ch.,  Indulgences  in  Spain  (Sep.  a. 
Amer.  Church  Hist.  Soc.  Vol.  I).  —  Luther,  P. ,  Rom  u.  Ravenna,  s. 
Bibl.  2796a.  —  Maurer,  M.,  P.  Calixt  IL  Th.  n,  1,  s.  Bibl.  2834a.  —  Mit- 
theilungen des  Freiberger  Alth.-V.  25,  s.  Bibl.  3984..  —  Mittheilungen 
d.  V.  f.  G.  d.  Stadt  Nürnberg  7,  s.  Bibl.  1468.  -  Ney,  J.,  Der  Reichstag 
zu  Speier,  s.  Bibl.  3044a.  —  Pannenborg,  A.,  Lambert  von  Hersfeld, 
s.  Bibl.  2822.  —  Pirenne,  H.,  Hist.  de  la  constit.  de  la  ville  de  Dinant, 
s.  Bibl.  3511.  —  Py l,  Th.,  Pomm.  G.-Denkmäler  VI,  s.  Bibl.  2559.  —  Rosen- 
thal, Ed.,  G.  d.  Gerichtswesens  u.  d.  Verw.-Organis.  Baierns  I,  s.  Bibl.  3510. 

—  Schack,  Gf.  Ad.  F.,  G.  d.  Normannen  in  Sicilien,  s.  Nachrr.  156  d. 
r-  Schwalm,  J.,  Die  Landfrieden  in  Dtld.  unt.  Ludw.  d.  B.,  s.  Bibl.  2980.  — 
Seeliger,  G.,  Erzkanzler  u.  Reichscanzleien,  s.  Bibl.  2979.  Souchon,  M., 
Die  Papstwahlen  v.  Bonifaz  Vin.  bis  ürban  VU,  s.  Bibl.  2094.  —  Strnadt,  J., 
Der  Kirnberg  bei  Linz,  s.  Bibl.  4302.  —  Thom,  H.,  Sachsen  u.  d.  Haus 
Wettin,  Festachr.  Lpz.,  Bonman.  M.  0,40.  —  Zeissberg,  H.  v.,  Zur  di 
Kaiserpolitik ;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Revolut.- Jahres  1795.    Wien,  Tempsky. 


Deutsche  Zeitschrift  für  &eschichtswidsenschaft 

herausgegeben 
von 

Xj.    Quidde. 


Die  Zeitschrift  erscheint  seit  Januar  1889  in  vierteljährlichen  Heften 
zu  durchschnittlich  15  Bogen.  Der  Abonnementspreis  für  den  Jahr- 
gang von  mindestens  60  Bogen  betragt  18  M. 

Den  Inhalt  bilden:  1)  Abhandlungen,  vorzugsweise  zur  politischen 
Geschichte  des  Mittelalters  und  der  neueren  Zeit,  daneben  auch  über 
allgemeinere  Fragen  der  Geschichtswissenschaft,  2)  kleine  Mittei- 
lungen, enthaltend  kleinere  Originalbeiträge:  Untersuchungen  und 
Quellenstücke,  3)  Berichte  und  Besprechungen  über  bestimmte 
Forschungsgebiete,  besonders  die  auswärtige  Literatur,  ausnahmsweise 
auch  über  einzelne  Bücher,  4)  Nachrichten  und  Notizen,  darin  Aus- 
züge aus  Berichten  gelehrter  Gesellschaften,  Mittheilungen  über  die 
neuere  Literatur,  soweit  solche  nicht  in  der  Bibliographie  ausreichend 
berücksichtigt  wird,  besonders  also  über  die  Literatur  des  Auslandes, 
über  Vereinswesen,  neue  Unternehmungen,  auch  Personalien  u.  s.  w., 
5)  eine  systematische  Bibliographie  zur  Deutschen  Geschichte. 

Alle  Beiträge  für  die  Zeitschrift  sind  an  die  Redaction  unter  Adresse 
des  Herrn  Dr.  L.  Quidde  nach  Königsberg  i.  Pr.  einzusenden. 

Die  Manuscripte  müssen  in  vollständig  druckfertigem  Zustande  ein- 
geliefert werden,  da  die  Herren  Verfasser  Gefahr  laufen,  grössere  sach- 
liche Aenderungen,  60 weit  solche  bei  der  Correctur  überhaupt  noch 
Berücksichtigung  finden  können,  in  Rechnung  gestellt  zu  erhalten. 

Ueber  die  Zahl  der  Separat-Abzüge  ist  Vereinbarung  mit  der 
Redaction  oder  der  Verlagshandlung  von  Fall  zu  Fall  nothwendig. 
Wenn  spätestens  bei  Rücksendung  der  Correctur  keine  besondere  Ver- 
einbarung erfolgt  ist,  erhält  der  Herr  Verfasser  von  Abhandlungen  20, 
von  Berichten,  Besprechungen  und  kleinen  Mittheilungen  10  Separat- 
Abzüge  gratis. 

Separat-Abzüge  können  vor  Ausgabe  des  Heftes,  in  welchem  die 
betr.  Abhandlung  erscheint,  dem  Herrn  Verfasser  nicht  zugestellt 
werden. 

Recensionsexemplare  bittet  man  an  die  Redaction  in  Königs- 
berg i.  Pr.  entweder  direct  oder  durch  Vermittlung  der  Buchhandlung 
des  Herrn  W.  Koch  daselbst  einzusenden.  Dieselben  werden  auf  Wunsch 
franco  zurückgeschickt,  wenn  sie  in  keiner  der  genannten  Abtheilungen 
Berücksichtigung  finden. 

Akademische  Terlagsbocbhafidlang  von  J.  C.  B.  Mohr  (p«i  siefok) 

in  Freiburg  i.  B. 


Bas  rierte  Heft  des  Jahrgangs  1889  enthält  u.  a.: 

E.  Sackur,  Der  Rechtestreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere:   ein  Bei- 

trag zur  Geschichte  mittelalterlicher  Fälschungen. 
R.  Wölk  an,  Der  Winterkönig  im  Liede  seiner  Zeit. 

F.  Arnheim,  Die  nordische  Frage  in  der  2.  Hälfte  des  18.  Jh.    I. 
Kleine  Mittheilungen:  Zur  altnorwegischen  Geschichte  von  K.  Maurer. 

—  Zwei  Schriftstücke  Justus  Gruner's,  1809  u.  1811.  Mitgetheilt  von 
J.  v.  Grüner.  —  Rehfues  über  die  Anfänge  seiner  administrativen 
Thätigkeit  in  den  preuss. Rheinlanden.  Mitgetheilt  von  A.  Kaufmann. 

Weiterhin  sind  Beitrage  theils  bestimmt  zugesagt  theils  in 
Aussicht  gestellt  von  den  Herren:  A.  Bachmann  in  Prag,  Ad.  Bauer 
in  Graz,  H.  Baum  garten  in  Strassburg,  E.  Bern  heim  in  Greifswatd. 
F.  v.  Bezold  in  Erlangen,  G.  Busolt  in  Kiel,  A.  Busson  in  Innsbruck, 
H.  Disselnkötter  in  Wesel,  A.  v.  Druffel  in  München,  E.  Dämmler 
in  Berlin,  R.'  Fester  in  Karlsruhe,  H.  Finke  in  Münster,  0.  Fischer 
in  Hohenleipisch,  C.  Frey  in  Berlin,  O.  Hartwig  in  Halle,  H.  Haupt  in 
Giessen,  Th.  Heigel  in  München,  E.  Hildebrand  in  Stockholm,  0.  Holder- 
Egger  in  Berlin,  H.  Hoogeweg  in  Münster,  E.  Heyck  in  Freiburg. 
K.  Höhlbaum  in  Köln,  J.  Jastrow  in  Berlin,  P.  Kehr  in  Marburg, 
K.  Lamprecht  in  Bonn,  Th.  Lindner   in  Halle,  C.  H.  Lorsch  in  Bonn. 

E.  Marcks  in  Berlin,  Chr.  Meyer  in  Breslau,  G.  Meyer  v.  Knonau  in 
Zürich,  K.  J.  Neumann  in  Strassburg,  L.  Pastor  in  Innsbruck,  R.  Pöhl- 
mann    in    Erlangen,    M.   Ritter   in    Bonn,   G.   v.   d.    Ropp    in    Giessen. 

F.  Rühl  in  Königsberg,  R.  v.  Scala  in  Innsbruck,  P.  Sehe  ffer-Boic  hörst 
in  Strassburg,  F.  W.  Schirrmacher  in  Rostock,  W.  Seh  um  in  Halle, 
W.  Sickel  in  Strassburg,  B.  v.  Simson  in  Freiburg,  A.  Stern  in  Zürich, 
F.  Stieve  in  München,  H.  ülmann  in  Greifswald,  C.  Wachsmuth  in 
Leipzig,  F.  X.  v.  Wegele  in  Würzburg,  0.  Win  ekel  mann  in  Strassburg. 
Ed.  Winkel  mann  in  Heidelberg,  A.  Wyss  in  Darmstadt,  K.  Zeumer 
in  Berlin,  H.  v.  Zwiedineck-Süden hörst  in  Graz. 

Als  Berichterstatter  Aber  auswärtige  Geschichtsforschung-  sind 
bisher  folgende  Herren  gewonnen  worden:  Für  Belgien:  E.  Hubert  in 
Lüttich;  Böhmen:  H.  Vancura  in  Kolin;  Dänemark:  Chr.  Erslev  in 
Kopenhagen-,  England:  F.  Liebermann  in  Berlin  (Mittelalter),  M.  Brosch  in 
Venedig  (Neuzeit);  Italien:  L.  Zdekauer  in  Siena  (Mittelalter),  R.  Ambrosi 
in  Rom  (Neuzeit),  E.  Motta  in  Mailand  (Oberitalien);  Griechenland: 
W.  Fischer  in  Plauen  (Mittelalter,  Byzantin.  G.);  Norwegen:  0.  A.  Överland 
in  Christiania;  Polen:  A.  Pawinski  in  Warschau;  Russland:  A.  Brands 
in  Petersburg;  Schweden:  E.  Hildebrand  in  Stockholm;  Seh  weis: 
W.  Oechsli  in  Zürich;  Spanien:  J.  Bernays  in  Strassburg;  Ungarn: 
H.  Marczali  in  Budapest.  —  Der  mittelalterlichen  Geschichte  Eng- 
lands wird  dank  einem  besonderen  Abkommen  mit  dem  Herrn  Referenten 
eine  den  sonstigen  Plan  des  Unternehmens  weit  überschreitende  Berück- 
sichtigung zu  Theil  werden  können,  ohne  dass  deshalb  der  übrige  Inhalt 
der  Zeitschrift  irgendwie  verkürzt  würde. 

Bitte- 

Es  wäre  für  den  Unterzeichneten  von  Werth,  für  kurze  Zeit  den 
vierten  Band  des  Lebens  Stein's  von  Per tz  in  demjenigen  Exemplare, 
das  der  in  Jena  verstorbene  Prof.  Ad.  Schmidt  besessen  hat. 
einsehen  zu  dürfen.  Dasselbe  ist  s.  Z.  durch  die  Hände  von  List  und 
Francke  in  Leipzig  gegangen.  Der  jetzige  Besitzer  wird  freundlich  ge- 
beten, dem  Unterzeichneten  oder  der  Redaction  dieser  Zeitschrift  gefällige 
Mittheilung  machen  zu  wollen. 

Zürich,  1.  August  1889.  Prof.  Alfred  Stern. 


Druck  von  Gebrüder  Kröner  in  Stuttgart. 


FEB   19  IC- 
DEUTSCHE  ZEITSCHRIFT 

FÜR 

GESCHICHTSWISSENSCHAFT. 

HERAUSGEGEBEN 
VON 

Ij.     QTTIDD  E. 


JAHRGANG  1889. 
VIERTES  HEFT. 


ZWEITER  BAND 
ZWEITBS  HEFT. 


V)  FREIBURG  I.  B.  1889. 
AKADEMISCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG  VON  J.  C.  B.  MOHR 

(PAUL  SIEBECK). 


Der  Jahrgang  umfasst  4  Hefte;  Abonnements  werden  nur  auf  ganze  Jahrgänge 

abgegeben.    Der  Handlichkeit  wegen  ist  die  Einrichtung  getroffen,  dose  der  Jahrgang 

in  2  Bände  gebunden  werden  kann. 


Inhalt. 


Seite 

Julius  Weizsäcker.    Vom  Herausgeber 327 

Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.    Ein  Beitrag  zur 

Geschichte  mittelalterlicher  Fälschungen.  Von  Ernst  Sackur  341 
Der  Winterkönig  im  Liede  seiner  Zeit.  Von  R.  Wölk  an  ....  390 
Beiträge  zur  Geschichte  der  nordischen  Frage  in  der  zweiten  Hälfte 

des  18.  Jahrhunderts.     Von  Fritz  Arn  heim 410 

Kleine  Mittheilungen: 

Zur  älteren  norwegischen  Geschichte.     Von  Konrad  Maurer    444 
Zwei  Schriftstücke  Justus  Gruner's.    Eine  Denkschrift  aus  dem 
Jahre  1809  und  ein  Bericht  an  den  Staatskanzler  Harden- 
berg aus  dem  Jahre  1811.     Von  J.  v.  Grüner  .     .    .     .     445 
Rehfues  über  die  Anfänge  seiner  administrativen  Thätigkeit  in 

den  preus8i sehen  Rheinlanden.     Von  A.  Kaufmann      .    449 
Berichte  und  Besprechungen: 

Publicationen  der  kgl.  belgischen  historischen  Commission.    Von 

E.  Hubert , 459 

Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelaltar.  I.  Be- 
sprechungen einzelner  Werke.  II.  Kurze  Mittheilungen 
über  die  Literatur  von  etwa  1887—89.  Von  F.  Lieber- 
mann   462 

Nachträge  und  Berichtigungen  zu   den  Berichten  G.  Monod's 

und  H.  Vancura's  im  vorigen  Heft 523 

Nachrichten  und  Notizen: 

Nr.  205.  Münchener  historische  Commission.  —  206.  Gesammt- 
verein  der  deutschen  Geschichts-  und  AI terthums- Vereine. 
—  207.  Kgl.  sächsischer  Alterthumsverein.  —  208.  Codex 
diplomaticus  Saxoniae  regiae.  —  209-212.  Historische 
Commission  für  die  Provinz  Sachsen.  —  213.  Gesellschaft 
für  lothringische  Geschichte  und  Alterthumskunde.  — 
214-216.  Bibliotheken,  Archive,  Museen.  —  217.  Zeit- 
schriften. —  218-219.  Lehr-  und  Handbücher.  —  220-226. 
Frankreich.  —  227-228.  Spanien.  —  229-236.  Italien.  — 
237.  Polen.  —  238.  Russland.  —  239-247.  Personalien.  — 
248-249.  Todesfälle.  —  Antiquarische  Kataloge  ....  524 
Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte: 

Gruppe  I — III:  Literatur  von  Mitte  Juni  bis  Ende  September  1889. 
Bearbeitet  von  Dr.  OscarMasslow  und  Dr.  G.Sommer- 
feld t 539 

Verzeichniss  von  Abkürzungen 563 

Eingelaufene  Schriften 538,    564 

Register 564 


FEB    19  18u; 

.       - / 


Julius  Weizsäcker  f. 

Die  deutsche  Geschichtswissenschaft  hat  einen  ihrer  hervor- 
ragendsten Vertreter  verloren.  Julius  Weizsäcker  ist  am  3.  Sept. 
unerwartet  dahingeschieden.  Diese  Zeitschrift  kommt  damit  zum 
ersten  Male  in  die  Lage  einem  der  Führer  unserer  Wissenschaft 
Worte  des  Nachrufes  zu  widmen;  und  in  diesem  Falle  möchte 
der  Herausgeber  als  Schüler  des  Verstorbenen,  etwas  weiter 
ausgreifend,  versuchen,  wenigstens  in  kurzen  Zügen  ein  Bild  des 
Lehrers,  dem  er  Mitarbeiter  werden  durfte,  zu  entwerfen.  Die 
Lebensskizze,  in  die  sich  dasselbe  einfügt,  muss  sich  freilich  mit 
den  knappsten  Andeutungen  begnügen. 

Julius  Ludwig  Friedrich  Weizsäcker  wurde  am  13.  Febr.  1828 
zu  Oehringen  in  der  Grafschaft  Hohenlohe  als  jüngster  Sohn 
des  dortigen  Stiftspredigers  Christian  Weizsäcker  geboren.  Wie 
seine  Wiege  in  einem  evangelischen  Pfarrhause  Württembergs 
gestanden  hatte,  so  erhielt  er  auch  die  Ausbildung  junger  würt- 
tembergischer Theologen.  Auf  den  Besuch  des  Lyceums,  erst 
in  Oehringen,  dann  in  Tübingen,  folgten  vier  Jahre  im  niederen 
theologischen  Seminar  zu  Urach  und  dann  im  Herbst  1846  der 
Eintritt  ins  Tübinger  Stift.  W.  hörte  dort,  wie  üblich,  in  den 
ersten  Semestern  vorwiegend  philosophische  Collegien,  erst  vom 
4.  Semester  an  trat  die  Theologie  mehr  hervor.  Baur,  v.  Schmid 
und  Landerer  waren  die  von  ihm  am  meisten  gehörten  Lehrer. 

Nach  einem  mit  Auszeichnung  bestandenen  theolog.  Examen 
hörte  W.  noch  Sanscrit  bei  Roth  und  trat  dann  die  sogenannte 
Candidatenreise  an«  Auf  dieser  machte  sich  die  Hinneigung  zur 
Geschichte  schon  entschieden  geltend.  In  Tübingen  hatte  er 
in  den  ersten  Semestern  zwar  die  historischen  Collegien  Haug's 
besucht  (Univ.-G.,  Neueste  G.,  G.  Napoleon's);  aber  Anregung 
zu    Fachstudien    im    Sinne    der    neueren   kräftig    aufblühenden 

Deutliche  Zeitacfar.  f.  Geschichtsw.  1889.  IL  ».  22 


328  Julius  Weizsäcker  f. 

Forschung  kann  ihm  daraus  kaum  erwachsen  sein.  In  viel  höherem 
Grade  wirkte  der  Einfluss  Baur's  in  dieser  Richtung;  im  Wesent- 
lichen aber  darf  es  wohl  als  selbständige  Bethätigung  innerer 
Neigungen  gelten,  wenn  W.  im  Winter  1851/52  sich  in  Berlin 
ganz  historischen  Studien  zuwandte.  Er  nahm  an  Ranke's 
Uebungen  Theil  und  hörte  ausser  bei  diesem  (Neueste  G.)  noch 
bei  Wattenbach,  damals  jungem  Privatdocenteu  (Entwicklung  d. 
kgl.  u.  kaiserl.  Gewalt  in  Dtld.  u.  Erklärung  des  Widukind). 

Hier  in  Berlin  trat  er  zuerst  aus  heimathlichen  Kreisen 
heraus  in  eine  Umgebung,  die  ihn  fremd  anmuthen  musste  und 
der  auch  an  ihm  in  erster  Linie  die  Züge  süddeutscher  Stammes- 
art auffielen.  Er  erlangte  eine  gewisse  Popularität  als  „der 
Schwabe  Weizsäcker"  und  auch  später  ist  er  uns  Norddeutschen 
vielfach  als  eine  Verkörperung  aüamannischen  Wesens  erschienen, 
wenn  auch  echte  Schwaben  ihn  ob  seiner  fränkischen  Heimath 
nicht  recht  als  Landsmann  gelten  lassen  wollten. 

Mit  frischer  Lebenslust  suchte  er  in  Berlin  auch  geselligen 
Verkehr.  Allem  Conventionellen  abhold,  gab  er  sich  zwanglos, 
mit  einer  Ursprünglichkeit,  die  gelegentlich  auch  einer  Derbheit 
nicht  ängstlich  auswich.  Und  so  ist  er  sein  Leben  lang  geblieben, 
ein  unbefangen  heiterer  Gesellschafter,  mehr  gemacht  für  den 
freien  Verkehr  akademischen  Lebens  oder  nahebefreundeter  Kreise 
als  für  die  überfeinerte  Geselligkeit  des  Salons ;  niemals  eingeengt 
in  die  steifleinene  Würde  äusserer  Stellung,  sondern  sich  harmlos 
behaglich  gehen  lassend,  als  Freund  seiner  Freunde,  fast  wie  ein 
guter  Kamerad  im  Kreise  seiner  Studenten.  —  Und  dieser  Hauch 
unverfälschter  Natürlichkeit,  einer  gewissen  Missachtung  mancher 
conventioneil- ängstlichen  Vorschrift,  verbunden  doch  wieder  mit 
peinlichster  Genauigkeit  in  dem,  was  ihm  recht  und  billig  schien, 
ging  durch  sein  ganzes  Wesen,  zeigt  sich  auch  in  seinen  Arbeiten, 
ja  in  seinem  oft  originellen  Styl. 

Von  Berlin  ging  er  noch  nach  Paris  und  Wien,  dann  aber 
zurück  in  die  Heimath.  Die  Jahre  1852 — 56  finden  wir  ihn  als 
Repetenten  am  niederen  Seminar  von  Blaubeuren,  als  Vicar  in 
Derendingen  bei  Tübingen  und  schliesslich  1855  am  evang. 
theolog.  Seminar  des  Tübinger  Stifts. 

Wenn  sich  in  diesen  Jahren  der  Entschluss  befestigte,  der 
theologischen  Laufbahn  den  Rücken  zu  kehren,  so  war  diese 
Wendung  doch  kein  Bruch.     Es   blieb  eine  entschieden  positive 


Julius  Weizsäcker  f.  329 

Ausprägung  protestantischen  Bewusstseins,  gepaart  mit  gelegent- 
lich stark  hervortretender  Abneigung  gegen  alles  romantisch- 
katholische  Wesen,  Festhalten  an  manchem  kirchlichen  Brauch 
bei  doch  freieren  dogmatischen  Anschauungen,  welche  sich,  ähn- 
lich seinem  Pflichtbewusstsein,  wesentlich  auf  dem  Boden  Kant' scher 
Philosophie  bewegten.  Die  Verbindung  dieser  Züge  wird  dem 
vertrauter  sein,  der  in  dem  noch  lebendigen  Gegensatz  katholischen 
und  evangelischen  Lebens  aufgewachsen  ist;  immerhin  aber  mag 
man  sich  dabei  des  Pfarrerssohnes  und  jungen  Theologen  erinnern. 

Die  eigenen  historischen  Studien,  welche  in  diesen  Jahren 
heranreiften,  knüpften  an  theologische  Interessen  an ;  die  fränkische 
Kirchengeschichte  war  das  Feld,  auf  dem  W.  sich  die  ersten  Er- 
folge errang.  Den  Vorarbeiten  hatte  auch  der  Pariser  Aufenthalt 
schon  gedient.  Es  erschienen:  „Hinkmar  u.  Pseudoisidor,  eine  hist. 
Untersuchung"  in  Niedner's  Z.  f.  hist.  Theol.  1858;  „Der  Kampf 
gegen  den  Chorepiscopat  d.  fränk.  Reichs  im  9.  Jh.",  Tübingen 
1859;  „Das  Dogma  v.  d.  göttl.  Vorherbestimmung  im  9.  Jh.a  in 
den  Jbb.  f.  dt.  Theol.  1859  und  „Die  pseudoisidor.  Frage  in 
ihrem  gegenwärt.  Stand11  in  Sybel's  Hist.  Z.  1860. 

Aus  umfassenden,  augenscheinlich  bei  weitem  nicht  erschöpften 
Vorarbeiten,  die  sich  um  Hinkmar  v.  Rheims  gruppiren,  sind  diese 
Abhandlungen  erwachsen,  die  sich  durch  Beherrschung  des 
Materials,  scharfsinnige  Kritik,  durchsichtige  Beweisführung  aus- 
zeichneten, ein  grosses  Thema  durchaus  selbständig  angriffen  und 
die  pseudoisidorische  Frage  im  Wesentlichen  auf  den  heutigen 
Stand  gefördert  haben. 

Die  erste  dieser  Arbeiten  entstand  gelegentlich  der  Promo- 
tion (schon  im  Frühjahr  1856),  die  zweite  diente  als  Habilitations- 
schrift 1859  zu  Tübingen.  Die  endgültige  Zuwendung  zur  Ge- 
schichte, und  zwar  zur  Profangeschichte  war  damit  besiegelt ;  gleich 
darauf  gelangte  an  ihn  auch  schon  die  Aufforderung,  die  ihn  von 
Tübingen  und  aus  dem  bisherigen  Studienkreise  fort  nach  München 
an  seine  Lebensaufgabe  fähren  sollte.  Eine  1860  angetragene 
Göttinger  Professur  für  Kirchen-  und  Dogmen-G.  wurde  abgelehnt. 

Die  Herausgabe  der  Deutschen  Reicbatagsacten,  auf  der  Frank- 
furter Germanistenversammlung  1846  von  Ranke  angeregt,  nach 
den  ersten  einleitenden  Schritten  unter  den  politischen  Stürmen 
der  Zeit  begraben,  dann  1857  von  H.  v.  Sybel  bei  K.  Maximilian 
von  Baiern  aufs  neue  in  Vorschlag  gebracht  und  vom  König  ge- 


330  Julias  Weizsäcker  t- 

nehmigt,  war  den  Aufgaben  der  1858  gegründeten  Hißtorischen 
Commission  zugewiesen  worden.  Für  die  Redaction  unter  Sybel's 
Oberleitung  wurde  G.  Voigt  gewonnen.  Als  dieser  schon  1859 
eine  Berufung  nach  Rostock  erhielt,  trat  W.  an  seine  Stelle.  Neben 
Ranke  hat,  wie  es  scheint,  A.  Duncker,  mit  dem  W.  in  Tübingen 
nahe  Beziehungen  verknüpften,  bestimmenden  Einfluss  geübt. 

Als  W.  eintrat,  waren  in  München  selbst  die  Arbeiten  für 
das  Unternehmen  im  Gange,  daneben  hatte  man  einige  auswärtige 
Mitarbeiter  (Büdinger,  Sickel,  Erdmannsdörffer,  Kriegk,  Suden- 
dorf) für  dasselbe  gewonnen,  auch  ein  allgemeiner  Arbeitsplan 
war  Ton  Voigt  aufgestellt;  aber  man  war  doch  auch  über  sehr 
wichtige  Fragen  noch  im  Unklaren,  die  Feststellung  der  Arbeits- 
und Editionsgrundsätze  im  Einzelnen  stand  noch  aus. 

Es  ist  bewunderungswürdig,  wie  rasch  nun  sich  W.  auf  dem 
ihm  ganz  fremden  Gebiete  orientirte  und  festere  Grundsätze  schuf. 
In  der  ersten  Zeit  wurden  allerdings  auch  noch  wie  bisher  die 
Vorarbeiten  auf  einen  langen  Zeitraum  ausgedehnt;  vor  allem  für 
Friedrich  III.  wurde  gesammelt.  Aber  immer  energischer  wurde 
die  Concentration  aller  verfügbaren  Kräfte  auf  das  Nächstliegende, 
als  W.  erst  einmal  durch  Reisen,  die  er  theils  selbst  unternahm 
theils  durch  Mitarbeiter  ausführen  liess,  eine  klarere  Vorstellung 
von  dem  Vorhandenen  gewonnen  hatte.  Und  wie  arbeitete  er 
dabei!  Wer  seinen  Spuren  noch  nach  Jahren  folgt,  kann  nicht 
nur  stets  aufs  neue  staunen  über  die  Zuverlässigkeit  aller  Notizen 
und  Abschriften,  sondern  sich  auch  von  älteren  Archivaren  wunder- 
bare Dinge  erzählen  lassen  von  der  Raschheit  dieser  sorgfaltigen 
Arbeit  und  von  der  Ausnutzung  der  Zeit,  durch  die  er  mit  Hintan- 
setzung jeder  persönlichen  Bequemlichkeit  das  Aeusserste  erreichte. 

Ueber  der  energischen  Förderung  der  nächsten  Bände  kam 
die  Rücksicht  auf  die  Zukunft  des  Unternehmens  nie  zu  kurz. 
Nichts  lag  W.  ferner,  als  gleichsam  von  der  Hand  in  den  Mund 
zu  leben;  gewisse  Vorarbeiten  dehnte  er  stets  auf  den  ganzen 
Zeitraum  aus,  und  schon  früh  war  er  darauf  bedacht,  dafür  zu 
sorgen,  dass  man  sich  über  den  Stand  der  Arbeiten,  selbst  beim 
Wechsel  aller  Mitarbeiter,  leicht  und  sicher  unterrichten  könne. 
Dem  dienten  zunächst  zwei  sorgfältige  aiphabet.  Verzeichnisse, 
das  eine  über  das  handschriftl.  Material  der  Archive  und  Biblio- 
theken, das  andere  über  die  gedruckte  Literatur.  Alle  Vorarbeiten 
mehr  orienürender  Art  aber  liefen  zusammen  in  dem  schon  von 


Julius  Weissäcker  f.  331 

Voigt  angelegten  chronologischen  Zettelrepertorium,  das  allmählig 
zu  einem  handschriftlichen  Regestenwerk  von  wohl  reichlich 
30000  Blättern  angewachsen  ist.  Musterhaft  war  unter  W.'s 
Leitung  das  systematische  Vorgehen  und  das  Ineinandergreifen 
der  verschiedenen  Kräfte ;  —  kaum  dass  durch  Abzweigung  der 
Sigmund-Bände  die  strenge  Ordnung  in  etwas  erschüttert  wurde. 

Trotz  W.'s  ausserordentlicher  Arbeitskraft,  trotz  der  reichen 
Mittel,  die  in  der  ersten  Zeit  durch  K.  Maximilian  zur  Verfügung 
standen,  schritt  die  Arbeit  langsam  vorwärts.  Der  Stoff  wuchs 
den  Bearbeitern  eben  in  ganz  ungeahnter  Weise  unter  den  Händen. 
Schon  im  Herbst  1862  hoffte  W.  bald  mit  dem  Druck  beginnen 
zu  können;  noch  im  nächsten  Jahre  dachte  er,  der  1.  Bd.  werde 
Wenzel  und  Ruprecht  umfassen,  erst  1864  sprach  sein  Bericht 
von  der  Vertheilung  dieses  Stoffes  auf  2  Bände,  und  erst  als 
der  Druck  begonnen  hatte,  entschloss  er  sich  den  1.  Bd.  auf  die 
Jahre  1376—87  zu  beschränken.  Endlich  am  3.  Mai  1868  konnte 
er  das  Vorwort  des  1.  (von  1867  datirten)  Bandes  unterzeichnen. 
Der  zweite  folgte  nicht,  wie  gehofft,  sehr  rasch,  sondern  erst 
1874;  der  dritte,  schwächere,  brachte  1877  WenzePs  Regierung 
zum  Abschluss ;  Ruprecht  füllte  dann  ebenfalls  drei  starke  Bände, 
Bd.  4  (1882),  5  (1885),  6  (1888).  Die  Bearbeitung  Sigmund's 
hatte  darauf  nicht  zu  warten  brauchen,  sondern  war  durch  W.'s 
langjährigen  Mitarbeiter  Eerler  selbständig  gefördert  worden; 
schon  1878  erschien  Bd.  7,  der  erste  aus  Sigmund's  Zeit,  1883 
Bd.  8,  1887  Bd.  9,  so  dass  also  jetzt  eine  ununterbrochene  Reihe 
von  9  Bänden,  die  Jahre  1376  bis  1431  umfassend,  vorliegt  und 
für  die  folgende  Zeit  stark  vorgearbeitet  worden  ist.  Seine  Mit- 
arbeiter an  diesen  Bänden  waren  in  den  1860er  Jahren  besonders 
Ktuckhohn,  Menzel  und  Schäffler,  dann  Kerler  für  Sigmund,  da- 
neben Ebrard,  endlich  Bernheim,  Friedensburg  und  der  Heraus- 
geber dieser  Zeitschrift  für  Ruprecht.  Jüngere  Mitarbeiter 
traten,  seit  W.  in  Berlin  war,  für  die  Fortführung  des  Unter- 
nehmens ein. 

Was  mit  den  Reichstagsacten  geleistet  ist,  insbesondere  mit 
den  ersten  Bänden,  welche  als  W.'s  ureigenste  und  bedeutendste 
Schöpfung  gelten  dürfen  und  auch  am  weitesten  und  tiefsten  ge- 
wirkt haben,  weiss  Jeder,  der  sich  mit  der  Reichsgeschichte  dieser 
Epoche  befasst  hat.  Das  Erscheinen  des  1.  Bandes  ist  geradezu  der 
entscheidende  Markstein  für  die  Entwicklung  der  Historiographie 


332  Julius  Weizsäcker  f. 

auf  dienern  Gebiete.  Nicht  allein,  dass  alles  Vorausgegangene  in 
Einzelheiten  nun  veraltet  ist :  die  ganze  Auffassung  der  Zeit  hat 
ein  neues  Gesicht  erhalten ;  der  Forschung  sind  ganz  neue  Grund- 
lagen geschaffen,  und  andere  Fragen  als  bisher  sind  in  den  Vorder- 
grund getreten.  Man  wird  leicht  nachweisen  können,  wie  über- 
haupt die  Behandlung  der  Geschichte  des  späteren  Mittelalters 
von  diesem  Punkte  aus  befruchtende  Einwirkungen  erfahren  hat. 

Und  was  die  mehr  subjective  Seite  der  Leistung  anlangt,  so 
sind  Alle  einig  in  Anerkennung  des  Bienenfieisses  und  des  Spür- 
sinnes, mit  dem  das  Material  zusammengetragen  ist,  des  Scharf- 
sinnes, der  Umsicht  und  der  Klarheit,  womit  die  vielen  sich 
daran  knüpfenden  kritischen  Fragen  erörtert  werden,  der  Durch- 
dringung dieses  Stoffes  durch  eine  lebendige  Auffassung,  die  überall 
von  den  Acten  energisch  auf  das  politische  Leben  hinweist,  dessen 
Niederschlag  sie  sind.  An  diesem  Ruhme  kann  der  Umstand  gar 
nichts  ändern,  dass  nun  auf  Grundlage  des  so  bequem  bereit- 
gelegten Materials  und  nach  weiterer  Aufschliessung  der  Archive 
in  gar  manchen  Einzelheiten  die  kritische  Forschung  im  Anschluss 
an  W.\s  Ergebnisse  oder  auch  im  Gegensatz  zu  ihnen  weiter  vor- 
gedrungen ist. 

Am  meisten  Anerkennung  fast  hat  das  Werk  als  Editions- 
leistung in  technischer  Beziehung  gefunden,  und  für  den  Autor 
war  es  eine  besondere  Genugthuung  zu  sehen,  wie  die  von  ihm 
aufgestellten  Grundsätze  für  viele  Unternehmungen  —  meist  aller- 
dings mit  den  landesüblichen  Besonderheiten  —  massgebend 
wurden.  Sein  Verdienst  ist  es,  für  die  Behandlung  der  deutschen 
Texte  des  späteren  Mittelalters,  insbesondere  für  die  Vereinfachung 
der  gehäuften  Consonanten,  ganz  feste  Regeln  aufgestellt  zu 
haben.  Dieselben  beherrscht  ein  durchaus  klarer  und  einfacher 
Gedanke,  der  bis  in  die  complicirtesten  Einzelfälle  hinein  verfolgt 
wird:  Beseitigung  jedes  bloss  äusserlichen  Schnörkels,  Erhaltung 
alles  dessen,  was  sprachliche  Bedeutung  hat,  haben  kann  oder 
doch  seiner  Entstehung  nach  gehabt  hat. 

Einen  Vorwurf  freilich  hat  man  wohl  öfter  gegen  das  Unter- 
nehmen hören  können:  dass  es  zu  weitausgreifend  sei,  zu  viel 
an  unbedeutenden,  nicht  hingehörigen  oder  schon  gedruckten 
Stücken,  zu  viel  an  Lesarten,  zu  viel  an  erläuternden  Noten  biete. 
Man  fragte  wohl,  wohin  man  denn  auf  diesem  Wege  kommen 
solle   in   der   späteren  Zeit,   wo   das  Material   so   riesenhaft  an- 


Julius  Weizsäcker  f.  338 

schwelle.  —  Wenn  man  die  Ruprecht- Bände  einmal  ausscheidet, 
die  allerdings  aus  dem  Rahmen  des  Unternehmens  einigermassen 
heraustreten  (mit  denen  es  aber  auch  seine  besondere  Bewandtniss 
hat,  worauf  vielleicht  ein  andermal  zurückzukommen  ist),  so  wird 
man  die  Berechtigung  dieses  Vorwurfes  nicht  zugestehen  können. 
Mag  sein,  dass  an  Varianten  anfänglich  auf  germanistische  An- 
forderungen hin  des  Guten  zu  viel  gethan  ist,  dass  auch  sonst 
—  wie  selbstverständlich  —  sich  Einzelnes  mit  gutem  Grunde  anders 
machen  liesse:  im  Grossen  und  Ganzen  bringen  die  drei  ersten 
Bände  (und  ebenso  die  drei  letzten)  nicht  mehr,  als  die  Sache 
durchaus  erfordert.  Ich  möchte  glauben,  dass  Jeder,  der  mit 
diesen  Bänden  intensiv  gearbeitet  hat,  dem  beistimmen  muss,  und 
dass  die  entgegengesetzten  Urtheile  dem  ersten  Schein  zu  viel 
vertrauten.  Den  Besorgnissen  aber  wegen  der  Ausdehnung  des 
Unternehmens  bei  Fortführung  nach  denselben  Grundsätzen  hat 
W.  selbst  schon  im  Vorwort  des  1.  Bandes  vorgebaut.  Die  Not- 
wendigkeit einer  immer  weitergehenden  Beschränkung,  weniger 
in  den  Vorarbeiten  als  in  der  Auswahl  des  Aufzunehmenden 
stand  ihm  schon  damals  klar  vor  Augen,  und  er  hat  sie  seinen 
Mitarbeitern  stets  aufs  neue  eingeschärft. 

Während  der  1.  Band  der  Reichstagsacten  langsam  vorwärts 
rückte,  hatte  W.  auf  seinem  Lebenswege  die  entscheidenden 
Stationen  des  Glückes  und  Leides  in  rascher  Folge  zurückgelegt. 
Schon  gleich  nach  seiner  Uebersiedlung  nach  München  hatte  er  ge- 
heirathet.  Im  Frühjahr  1863  war  die  Berufung  nach  Erlangen 
erfolgt;  dort  aber  wurde  ihm  am  8.  Nov.  1865  nach  nur  fünf- 
jähriger glücklicher  Ehe  seine  Gattin  entrissen,  und  er  hat  diesen 
Schlag  nie  ganz  verwinden  können.  Die  1867  erfolgende  Be- 
rufung nach  Tübingen  in  das  durch  R.  Pauli's  Massregelung  frei 
gewordene  Ordinariat  brachte  ihn  wenigstens  in  andere  äussere 
Verhältnisse. 

In  Tübingen  betheiligte  sich  W.  lebhaft  am  politischen  Leben, 
dem  sein  Interesse  schon  in  den  Studentenjahren  zugewandt  war. 
Von  der  Bewegung  von  1848  hatte  er  tiefe  Eindrücke  erhalten, 
sehr  früh  dann  schon  sich  denen  angeschlossen,  welche  die  Eini- 
gung Deutschlands  unter  Preussens  Führung  erstrebten.  Der 
Gang  der  politischen  Ereignisse  und  die  Uebersiedlung  nach 
Tübingen  gaben  diesem  Interesse  neue  Nahrung,  und  so  trat  er 
dort  ajs    einer    der   Wortführer   der   „Deutschen   Partei"    gegen 


334  Julius  Weizsäcker  f. 

württembergiscben  Particularismus  und  die  Volkspartei  in  die 
Schranken.  Die  Jahre  1870 — 71  führten  ihn  dann  als  Dolmetscher 
nationaler  Empfindungen  auf  die  festliche  Tribüne.  Ohrenzeugen 
versichern,  dass  die  Reden,  welche  er  kurz  vor  Ausbruch  des 
Krieges  auf  dem  Tübinger  Reithause,  dann  zur  Feier  des  Friedens- 
schlusses hielt,  zu  dem  Packendsten  und  Grössten  gehörten,  dessen 
sie  sich  erinnern.  Württembergische  Patrioten  wandten  sich 
damals  an  den  Grafen  Bismarck  mit  einer  Vorstellung  zu  Gunsten 
der  Wiedergewinnung  von  Elsass-Lothringen ;  dieselbe  war  von  W. 
entworfen  und  das  Concept  dazu  findet  sich  noch  in  seinem  Nachlass. 

Diesem  Höhenpunkte  seiner  öffentlich-politischen  Thätigkeit 
liegt  auch  deren  Abschluss  nahe.  W.,  der  durch  seine  Reichs - 
tagsacten-Studien  besonders  innige  Fühlung  mit  Strassburgs 
deutscher  Vergangenheit  gewonnen  hatte,  der  sich  dann  während 
der  Belagerung,  um  das  Schicksal  der  dortigen  Handschriften  be- 
sorgt, an  den  General  v.  Werder  wandte,  freilich  ohne  die  Stadt- 
bibliothek vor  dem  Untergange  retten  zu  können,  W.  war  es 
vergönnt  bei  Errichtung  der  neuen  Universität  mitwirken  zu 
dürfen  und  dorthin  berufen  zu  werden.  Er  hat  dort  zu  den 
wenigen  Altdeutschen  gehört,  die  zu  Einheimischen  ein  wirklich 
herzliches  Verhältniss  zu  gewinnen  wussten,  aber  politische  Wirk- 
samkeit hat  er  weder  dort  noch  später  wieder  aufgenommen. 

Sein  Standpunkt  verschob  sich  aümählig  wohl  etwas  mehr 
nach  rechts.  Die  stets  bei  ihm  vorhandene  Sympathie  für  in- 
directes  Steuersystem  und  Monopole  führte  ihn  bei  der  Schei- 
dung des  Liberalismus  vom  Kanzler  auf  des  Letzteren  Seite, 
während  er  der  neuen  Socialpolitik  allerdings  skeptischer  gegen- 
überstand. Weit  entfernt  war  er  davon,  ein  Parteipolitiker  nach 
der  Schablone  zu  sein;  er  rechnete  sich  wohl  gelegentlich  zu  den 
„liberaleren  Elementen "  und  bezeichnete  sich  ein  andermal  als 
„conservativ",  obschon  er  in  der  gerade  vorliegenden  Frage  sich 
den  Freisinnigen  glaubte  anschliessen  zu  müssen. 

Ein  einiges  Reich,  eine  starke  und  leistungsfähige  Central- 
gewalt,  dabei  Selbständigkeit  und  Selbsttätigkeit  der  Einzelnen 
und  der  kleineren  Organisationen  in  ihrem  Kreise,  soweit  mit 
jenen  obersten  Grundsätzen  vereinbar,  das  waren  wohl  ungefähr 
die  Grundzüge  der  politischen  Ansichten,  die  sich  ihm  im  Leben 
und  aus  seinen  historischen  Studien,  aus  der  Geschichte  des  14. 
und  15.  Jahrhunderts,  ergeben  hatten. 


Julius  Weizsäcker  f.  335 

Die  Zeit  der  Uebersiedlung  nach  Strassburg  darf  auch  als 
ein  Wendepunkt  für  die  Entwicklung  W/s  als  akademischen 
Lehrers  gelten.  In  Erlangen  hatte  er  vorzugsweise  die  ihm  zu- 
nächst ganz  fern  liegende  alte  Geschichte  gelesen,  in  Tübingen 
umspannten  seine  Collegien  ein  weites  Gebiet  und  waren  für  das 
Bildungsbedürfhiss  von  Hörern  verschiedener  Facultäten  berechnet. 
Er  soll  damals  gerade  den  besonderen  Aufgaben  dieser  Stellung 
vortrefflich  entsprochen  haben,  als  anziehender  und  anregender, 
wenn  auch  nicht  eigentlich  glänzender,  akademischer  Redner.  Die 
eigentlichen  Fachstudenten  waren  unier  den  Hörern  in  verschwin- 
dender Minderzahl. 

Das  wurde  anders  in  Strassburg;  die  Uebungen  begannen 
eine  grössere  Rolle  zu  spielen,  und  diese  Entwicklung  machte 
Fortschritte  mit  dem  steigenden  Rufe  des  Reichstagsacten-Editors 
und  dann  besonders  in  Göttingen  an  der  Stätte  des  Waitz'schen 
Seminars.  Auch  verstärkte  die  dauernde  Beschäftigung  mit  der 
Detailarbeit  der  Reichstagsacten  diese  Richtung.  In  den  Collegien 
beanspruchte  die  kritische  Erörterung  wichtiger  Einzelfragen  einen 
immer  breiteren  Raum,  dieselben  führten  vortrefflich  ein  in  den 
Stand  der  wissenschaftlichen  Controverse  und  in  die  Methode 
historischer  Forschung,  boten  zwar  zugleich  auch  eine  durch- 
aus geschlossene  Darlegung  der  geschichtlichen  Entwicklung,  aber 
natürlich  unter  Verzicht  auf  eine  leichtflüssige,  rhetorisch  packende 
Darstellung.  Auch  die  Berufung  nach  Berlin,  wo  es  hätte  lockend 
scheinen  können,  auf  ein  grösseres  Publicum  zu  wirken,  Hess  diese 
Lehrweise  unverändert. 

Noch  in  Göttingen  las  W.  neben  mittelalterlicher  auch  neuere 
und  neueste  Geschichte,  daneben  auch  Hilfswissenschaften;  in 
Berlin  erst  beschränkte  er  sich  auf  4  Collegien:  Kaiserzeit,  Inter- 
regnum bis  Reformation,  Reformation  und  Verfassungsgeschichte 
der  germ.  u.  roman.  Völker.  Die  letztgenannte  Vorlesung  war 
erst  in  Göttingen  entstanden  und  dann,  wie  mir  scheint,  mit  be- 
sonderer Liebe  gepflegt.  Sie  berührte  sich  wie  die  über  das 
spätere  Mittelalter  am  meisten  mit  den  eigenen  Studien. 

Das  Schwergewicht  der  akademischen  Thätigkeit  lag  seit 
der  Strassburger  Zeit  wohl  im  Seminar.  Nicht  unvergessen  darf 
zunächst  bleiben,  wie  die  Errichtung  des  Strassburger  Seminars 
mit  seiner  Bibliothek  wesentlich  sein  Werk  ist,  wie  er  dann  in 
Göttingen  für  eine  ähnliche  Einrichtung  kämpfte,  die  erst  nach 


33(i  Julius  Weizsäcker  t- 

seinem  Fortgange  zu  Stande  kam,  wie  er  schliesslich  das  Berliner 
Seminar  begründete. 

W.'8  Uebungen  waren,  wenigstens  in  der  Göttinger  Zeit 
ähnlich  wie  die  Collegien,  nicht  auf  Anfanger,  sondern  auf  ziem- 
lich weit  vorgeschrittene  Schüler  berechnet.  Er  suchte  in  der 
Regel  nicht  etwa  durch  Fragen  und  Discussion  die  Theilnahme 
der  Studenten  an  der  Untersuchung  zu  gewinnen,  sondern  er 
fährte  diese  im  Wesentlichen  selbst  oder  nahm  Arbeiten  einzelner 
Schüler  durch.  Es  wurde  also  selbständige  Aufmerksamkeit 
verlangt,  die  Jeder  durch  eigenes  Eingreifen  in  die  Erörterung  frei 
bethätigen  mochte.  Die  ganz  Ungeübten  oder  Bequemen  werden 
nicht  vollen  Gewinn  davon  getragen  haben;  wer  aber  selbstthätig 
bei  der  Sache  war,  konnte  kaum  bessere  Schulung  finden. 

Gewaltig  war  die  Mühe  und  Arbeit,  welche  ihm  die  Vor- 
bereitimg der  Uebungen  und  die  Kritik  der  Schülerarbeiten  ver- 
ursachte. Es  ist  wehmüthig,  die  aufgehäuften  Blätter  zu  durch- 
mustern, auf  denen  er  Notizen  für  die  Bearbeitung  von  Thematen 
sammelte.  Welch'  eine  Summe  von  Arbeit,  Wissen  und  Scharf- 
sinn liegt  in  diesen  Notizen  mit  ihren  nur  angedeuteten  Com- 
binationen  begraben.  Und  nicht  etwa  beschränkt  sich  diese 
Sammlung  auf  das  Feld  der  eigenen  Studien;  sie  umfasst  viel- 
mehr mit  erstaunlicher  Vielseitigkeit  fast  das  ganze  Gebiet  der 
Geschichte.  Mit  wahrhafter  Aufopferung  wurde  dann  der  Schüler 
in  seiner  Arbeit  berathen  und  gefördert;  und  ein  inneres  und 
dauerndes  Verhältniss  zwischen  Lehrer  und  Schüler  war  in  zahl- 
reichen Fällen  die  Frucht  solcher  Zeiten.  Niemals  klopfte  der 
Student  vergebens  an  W.'s  Thüre,  selbst  unbescheidenen  Forde- 
rungen wurde  es  ihm  schwer  mit  einem  Nein  zu  begegnen. 
Manchmal  konnte  man  die  Empfindung  haben,  dass  die  Grenze 
überschritten  wurde,  die  in  seinem  und  der  Wissenschaft  Interesse 
dieser  Aufopferung  hätten  gezogen  werden  sollen:  wenn  halbe 
Nächte  der  Correctur  von  Dissertationen  gewidmet  wurden  und 
wenn  einzeln  wohl  auch  unselbständige  Schüler  das  ihnen  Gebotene 
so  ausnutzten,  dass  der  Lehrer  schliesslich  das  Beste  gethan  hatte. 

Uebrigens  lassen  sich  Aenderungen  in  seiner  Art  die  Uebungen 
zu  leiten  leicht  verfolgen.  In  Tübingen  suchte  er  mehr  die  Einzelnen 
zum  Mitarbeiten  heranzuziehen ;  auch  in  Strassburg  und  Göttingen 
pflegte  er  eine  grössere  Zahl  von  Themen  vorzulegen  und  zu 
erörtern,  daneben  auch  Schülerarbeiten  in  den  Uebungen  durch- 


Julius  Weizsäcker  f.  337 

zusprechen;  in  Berlin  neigte  er  immer  mehr  dahin,  denselben  Stoff 
eine  grössere  Zahl  von  Abenden  hindurch  zu  behandeln.  Es  hängt 
das  wohl  damit  zusammen,  dass  er  zeitweise,  besonders  in  der 
Göttinger  Zeit  als  Nachfolger  von  Waitz,  einen  gewissen  Ehrgeiz 
in  dem  äusserlich  sichtbaren  Erfolg  seines  Seminars  suchte.  — 
so  fern  auch  sein  ganzes  Wesen  davon  war,  Schule  im  engeren 
Sinne  zu  bilden  — ,  dass  er  aber  später  in  der  übermässigen 
Förderung  des  Dissertationswesens  und  der  damit  verbundenen 
vorzeitigen  Specialisirung  eine  wachsende  Gefahr  für  die  allge- 
meine Ausbildung  des  wissenschaftlichen  Nachwuchses  erkannte. 
Ein  Thema  selbständig  finden,  meinte  er  wohl,  sei  für  den  Schüler 
die  halbe  Bearbeitung  werth. 

Vor  der  entsagungsvollen  Arbeit  an  den  Reichstagsacten 
und  der  akademischen  Thätigkeit  gelangte  W.  nicht  zu  dem, 
was  gewiss  von  Anfang  an  das  Ziel  seines  Strebens,  die  unbe- 
friedigte Sehnsucht  seiner  späteren  Jahre  war:  zu  historischer 
Darstellung.  Ja  selbst  für  monographische  Arbeiten  blieb  Jahre 
lang  kaum  Zeit;  von  1860  bis  75  ist  nichts  derart  von  ihm  er- 
schienen. Damals  folgte  die  aus  Editions- Vorarbeiten  erwachsene 
Abhandlung  »Der  Strassburger  Fascikel  v.  1431,  ein  Beitr.  z.  G. 
d.  Reichstagsverhandlungen  i.  d.  Hussitenzeit"  (Forsch,  z.  dt.  G. 
Bd.  15,  1875).  An  verwandte  Stoffe  knüpfte  auch  die  ak.  Fest- 
rede an:  „ Geschieh tl.  Entwicklung  der  Idee  e.  allg.  Reichssteuer 
in  Deutschlands  Vergangenheit",  Berlin  1882  (abgedr.  in  d.  Dt.R.). 

Zwischen  beiden  Publicationen  liegt  die  Entstehung  einer 
Schrift,  welche  in  engerem  Rahmen  die  Vorzüge  der  W. 'sehen 
Arbeitsweise  vielleicht  am  ansprechendsten  vereinigt:  „Der  Rhei- 
nische Bund  von  1254 B  (Tübingen  1879;  ein  Nachtrag  in  der 
Arch.  Z.  Jg.  4,  1879).  Innerlich  steht  das  zeitlich  abgelegene 
Thema  durch  die  grossen  Fragen:  Städtebund  und  Landfrieden, 
mit  den  Reichstagsacten  unter  K.  Wenzel  in  naher  Beziehung.  Die 
Grundlage  der  Arbeit  wird,  ohne  dass  neues  Material  hinzukäme, 
durch  eine  glänzende  Editionsleistung  gewonnen.  Aus  einer  Beob- 
achtung von  überraschender  Einfachheit  werden  in  anziehendster 
und  scharfsinnigster  Weise  weitgreifende  Folgerungen  gezogen. 
Daneben  tritt  ein  für  W.  charakteristischer  Zug  deutlich  hervor: 
ein  gesunder  Realismus,  ein  Streben  nach  Anschaulichkeit,  das 
sich  nicht  damit  begnügt,  die  Acten  dem  Wortsinn  nach  zu  ver- 
stehen, sondern  nach  den  Dingen  fragt,  die   hinter  den  Wortea 


338  Julius  Weizsäcker  f- 

stecken,  von  diesen  eine  Vorstellung  gewinnen  will  und  dabei  an 
Gegenwärtiges,  Bekanntes  anknüpft,  mit  einer  gewissen  Vorliebe 
für  das  ganz  Alltägliche,  das  dem  Gelehrten  fern,  dem  Manne 
des  praktischen  Lebens  nahe  zu  liegen  pflegt. 

Bald  nach  seiner  Uebersiedlung  nach  Berlin  (1881),  als  die 
Arbeit  an  den  Reichstagsacten  für  ihn  zurücktrat,  nahm  W.  den 
früher  schon  gehegten  Gedanken  auf,  eine  Geschichte  K.  Ru- 
prechtes zu  schreiben.  Doch  er  blieb  in  den  Anfangen  stecken. 
Die  Fragen,  welche  gleich  bei  der  Erhebung  Ruprecht's  auf  zu- 
werfen waren,  verwickelten  ihn  in  weit  zurückgreifende,  vor- 
wiegend verfassungsgeschichtliche  Untersuchungen.  Es  entstan- 
den so  die  Abhandlungen  „Der  Pfalzgraf  als  Richter  über  den 
König"  (Abhdlgn.  d/ Göttinger  Ges.  d.  Wiss.  1886)  und  „Die 
Urkunden  der  Approbation  K.  RuprechtV  (Abhdlgn.  d.  Berliner 
Ak.  1888).  Dazwischen  steht  noch  eine  kleine  isolirte  Arbeit  „Zu 
den  Verträgen  Karl's  IV.  mit  den  Witteisbachern  zu  Eltville,  1349* 
(MIÖG  1887).  Zu  den  Ruprecht- Vorstudien  wird  noch  aus  dem 
Nachlass  kommen  „Rense  als  Wahlort "  (voraussichtlich  in  den 
Abhdlgn.  d.  Berl.  Ak.),  während  aus  einer  anderen  Arbeit, 
welche  die  pfälzischen  Thronbestrebungen  unter  K.  Wenzel  be- 
handeln sollte,  nur  Bruchstücke  druckfertig  sind,  die  in  dieser 
Zeitschrift  zum  Abdruck  kommen  werden.  —  So  werthvoll  und 
vielfach  mustergültig  diese  Arbeiten  auch  sind,  so  wird  man 
doch  beklagen  dürfen,  dass  sie  den  geplanten  „Ruprecht",  dem 
sie  den  Weg  bahnen  sollten,  nicht  zur  Ausführung  kommen 
Hessen. 

Dass  Frische  und  Lebendigkeit,  Fähigkeit  zu  energischem 
Zusammenfassen  und  anziehender  Darstellung  auch  zu  allerletzt 
nicht  geschwunden  waren,  wird  eine  in  der  Berliner  Akademie 
vorgetragene  Abhandlung  über  das  Project  eines  Nationalconcils 
von  1524  zeigen,  die  in  Sybel's  HZ  noch  erscheinen  soll.  Aber 
sichtlich  wurde  es  ihm  doch  schwer,  die  Specialuntersuchung 
zu  Gunsten  des  geplanten  Hauptwerkes  zurückzudrängen.  Seine 
ausgesprochene  Veranlagung  für  historische  Darstellung  wurde 
während  der  schaffenskräftigsten  Jahre  durch  die  Reichstagsacten 
brach  gelegt  und  vermochte  nachher  sich  nicht  mehr  zur  Be- 
tätigung in  einem  Werke  grossen  Styles  durchzuringen.  Er 
wurde,  darf  man  wohl  sagen,  in  dieser  Beziehung  ein  Opfer  der 
schon  an  sich  so  entsagungsvollen  Editiousthätigkeih 


Julius  Weizsäcker  f.  339 

Dazu  kam  in  Berlin  die  eines  Mannes  Arbeitskraft  schon 
fast  erdrückende  Last  der  Geschäfte.  Die  meisten  derselben  er- 
gaben sich  aus  der  Universitätsstellung  und  den  damit  verbundenen 
Examenspflichten.  Ausserdem  war  er  i.  J.  1884  in  die  Central- 
direction  der  Monumenta  berufen  und  Anfang  87  Mitglied  der 
Berliner  Akademie  geworden.  —  Der  Göttinger  Ges.  d.  Wiss. 
gehörte  er  seit  1879  an,  der  Münchener  Ak.  schon  seit  1869  als 
corresp.  Mitglied,  bis  1888  auch  die  Wahl  zum  ordentlichen  Mit- 
glied folgte.  —  Aus  den  sich  häufenden  Ehren  (auch  zum  Jurist. 
Ehrendoctor  von  Göttingen  war  er  1881  bei  der  Eichhorn-Feier  er- 
nannt) erwuchsen  direct  und  indirect  neue  Geschäfte :  Commissions- 
sitzungen,  Entscheidungen  bei  Preisausschreibungen,  Gutachten 
aller  Art.  Dem  hielt  das  körperliche  Befinden  immer  weniger  Stand. 

Kurz  vor  seinem  Fortgange  aus  Göttingen  hatte  er  sich  einer 
Operation  unterziehen  müssen.  In  Berlin  erholte  er  sich  zunächst 
zwar  wieder,  aber  während  der  letzten  5  Jahre  hatte  er  viel  zu 
leiden,  sehr  viel  mehr,  als  vielleicht  irgend  Jemand  ausser  den 
allernächst  Stehenden  geahnt  hat.  Wohl  muthete  er  dem  kranken 
Körper  in  nie  rastender  Arbeit  noch  immer  fast  unglaubliche 
Leistungen  zu;  aber  nicht  hindern  konnte  er  die  Einflüsse  auf 
seine  Stimmung.  Das  Gefühl  tiefer  Ermattung,  die  Empfindung 
des  Missverhältnisses  zwischen  geistigem  Wollen  und  körper- 
lichem Können  deprimirten  ihn  oft  aufs  tiefste.  Verbunden  da- 
mit war  eine  gesteigerte  Erregbarkeit,  die  ihm  wohl  auch  harm- 
lose Dinge  schwarz  malte  und  ihn  sich  ganz  unnütz  mit  manchem 
quälen  Hess,  was  ein  Anderer  leicht  bei  Seite  geschoben  hätte. 

So  nahte  ihm  denn  der  Tod  als  ein  Erlöser.  In  Kissingen, 
das  ihm  im  Vorjahre  vorübergehende  Besserung  gebracht,  ent- 
wickelte sich  ein  chronisches  Nierenleiden  zu  einer  acuten  Krank- 
heit, und  sehr  rasch  ging  es  dann  am  3.  Sept.  zu  Ende.  Am 
6.  wurde   er  in  Erlangen  an  der  Seite  seiner  Gattin   beigesetzt. 

Jene  eben  erwähnte  Erregbarkeit,  die  nicht  immer  be- 
rechenbare schwerblütige  Auffassung  von  Vorgängen,  die  sein 
Empfinden  berührten,  war  in  geringerem  Grade  unleugbar  auch 
eine  Eigenschaft  seiner  gesunden  Tage.  Aber  sie  war  nur  die 
Kehrseite  des  vielleicht  tiefsten  und  bedeutsamsten  Zuges  seines 
Charakters.  An  manchen  Missständen,  welche  Andere  ohne  weitere 
Ueberlegung  ruhig  ertrugen,  nahm  er  leidenschaftlich  Anstoss, 
und  er  gab  dem  dann  auch  entschiedensten  Ausdruck,  ganz  un- 


340  Julias  Weizsäcker  f- 

bekümmert  darum,  wohin  sein  eignes  Interesse  sich  neigte.  Mag 
er  dabei  auch  hie  und  da  im  Eifer  zu  weit  gegangen  sein,  das  thut 
der  grossen  Hauptsache  keinen  Eintrag,  dass  nach  Erkenntniss 
eines  Missstandes  dem  Handeln  niemals  das  eigene  Interesse  hin- 
dernd in  den  Weg  trat.  Er  war  in  vielen  Beziehungen  gewöhnt, 
dasselbe  zurückzustellen.  Für  sich  bedürfnisslos,  haushälterisch- 
sparsam für  die  ihm  anvertrauten  Interessen,  war  er  zugleich  von 
seltener  Opferwilligkeit  und  Generosität.  Und  noch  nach  einer 
anderen  Seite  hin  derselbe  Grundzug:  so  lebhaft;  er  persönliche 
Kränkungen,  wirkliche  und  vermeintliche,  empfinden  konnte,  es 
wird  nicht  vorgekommen  sein,  dass  er  ihnen  Einfluss  auf  sein 
Urtheil  über  Jemandes  Leistungen  oder  auf  sein  Handeln  ge- 
stattete. Wohl  konnte  ihm  leicht  ein  aufbrausendes  heftiges 
Wort  entschlüpfen;  aber  kam  er  in  die  Lage,  auf  das  Schicksal 
des  Anderen  bestimmenden  Einfluss  zu  haben,  so  handelte  er  mit 
einer  Unbefangenheit,  die  selbstverständlich  sein  sollte,  es  aber 
in  dieser  Welt  so  wenig  ist,  dass  Mancher  sie  als  beschämende 
Grossherzigkeit  empfunden  haben  wird. 

Diesem  Grundzuge  reiner  Sachlichkeit  und  Unbefangen- 
heit entsprach  auch  sein  Wirken  als  Historiker.  Von  jeder 
Beeinflussung  durch  Tendenzen  oder  Rücksichten  war  seine 
Forschung  frei;  die  rein  historische  Kritik  entschied,  und  nur  das 
Streben  nach  Erkenntniss  beeinflusste  die  Richtung  seiner  Studien. 
Als  er  das  eine  Mal  in  der  oben  erwähnten  Festrede  den  ge- 
fahrlichen Weg  beschritt,  die  Ergebnisse  dieser  Studien  in  un- 
mittelbare Beziehung  zu  politischen  Tagesfragen  zu  setzen,  da  gab 
er  nur  seinen  eigensten,  lange  gehegten  Lieblingsideen  Ausdruck. 

Weizsäcker,  dem  Herausgeber  der  Reichstagsacten ,  dem 
scharfsinnigen,  unermüdlichen  Forscher  ist  ein  dauerndes  An- 
denken sicher.  Möge  darüber  auch  nicht  vergessen  werden,  wie 
dieselbe  Selbstverleugnung  und  Gewissenhaftigkeit,  welche  seine 
Arbeiten  in  technischer  Beziehung  auszeichnen,  auch  seine 
historische  Auffassung  beherrschen  und  sich  in  seinem  Wirken 
überhaupt  bethätigten,  wie  dies  Alles  Eins  war  in  ihm  und  wie 
es  Eins  sein  muss,  soll  nicht  trotz  glänzender  Erfolge  doch  das 
Wesen  der  Wissenschaft  Schaden  nehmen. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiöre. 

Ein  Beitrag  zur  Geschichte  mittelalterlicher  Fälschungen. 

Von 

Ernst  Saekur. 

I. 
Die  Anfänge  beider  Stifter. 

Im  Anfange  der  vierziger  Jahre  des  10.  Jahrhunderts,  als 
die  Restauration  und  Reform  in  Frankreich  sich  von  Jahr  zu  Jahr 
auf  mehr  geistliche  Stifter  und  Kirchen  ausdehnte,  erhob  sich 
auch  im  Walde  von  Thi&ache  im  Sprengel  von  Laon  ein  neuer 
Wallfahrtsort.  Hier  hatte  Hersindis,  die  Gemahlin  Eilbert's,  eines 
in  diesen  Gegenden  begüterten  und  angesehenen  Mannes,  eine 
alte,  damals  in  Trümmern  liegende,  unscheinbare  Kirche  des 
Erzengels  Michael  in  Verbindung  mit  dem  Kleriker  Herbert,  der 
sie  in  Beneficialbesitz  hatte,  wieder  restauriren  lassen.  Unter 
den  zahlreichen  Pilgern,  die  sie  besuchten,  erschien  einst  eine 
Anzahl  Iren  und  Schotten,  die  nach  Frankreich  gekommen 
waren,  um  eine  Statte  zur  gemeinsamen  Niederlassung  zu  suchen. 
Der  Ruf  des  kleinen  Heiligthums  hatte  sie  in  diese  Gegenden 
gelockt,  und  da  ihnen  die  Lage  desselben  für  eine  Klostergrün- 
dung geeignet  dünkte,  beschlossen  sie,  den  Aufforderungen  Eil- 
bert's und  der  Hersindis  Folge  zu  leisten  und  dort  zu  bleiben. 
Die  fromme  Dame  selbst  ging  den  Diöcesanbischof  mit  der  Bitte 
an,  den  Fremden  das  Gotteshaus  zu  überlassen,  was  dieser  am 
5.  Februar  945  gegen  Festsetzung  eines  jährlichen  Zinses  von 
12   Denaren   gewährte 1).     So   erfolgte  in   dieser  Zeit  die   erste 

*)  VergL  die  Urk.  Radulfs  von  Laon  bei  Mabillon,  Acta  SS.  saec. 
V,  p.  879. 


842  k*  Sackur. 

Ansiedlung  von  Schotten  in  der  Diöcese  Laon.  Damals  war  an- 
scheinend von  der  Annahme  der  Benedictinerregel  noch  nicht 
die  Rede.  Jedoch  bald  erwachte  das  Verlangen,  sich  den  strengen 
Gesetzen  des  Mönchlebens  zu  unterwerfen,  in  Folge  dessen  Ka- 
droe  und  Malcalan,  zwei  von  den  Fremden,  sich  in  blühende  Bene- 
dictinerklöster,  wie  Fleury  und  Gorze,  begaben,  um  von  den 
hochberühmten  Aebten  derselben  sich  in  die  Pflichten  des  Kloster- 
lebens einweihen  zu  lassen.  Nach  ihrer  Rückkehr  erfolgte  dann 
die  endgültige  Einrichtung  des  Klosters  St.  Michel  en  Thierache, 
dessen  Abt  Malcalan  wurde  ').  Um  dieselbe  Zeit  ging  von  eben 
diesen  Schotten  unter  der  Protection  Hersindens  und  ihres  Gatten 
eine  andere  Gründung  aus,  die  von  Waulsort  in  der  Lütticher 
Diöcese  *).  Es  stand  hier  eine  Marienkirche,  in  welcher  seit  dem 
Anfange  des  Jahrhunderts  der  hl.  Eloquius  ruhte,  ein  Ire,  der 
mit  einem  Dutzend  Gefährten  —  die  Apostelzahl  kehrt  stereotyp 
wieder  —  im  7.  Jahrhundert  auf  den  Continent  gekommen  sein, 
mehrere  Klöster  gegründet3)  und  schliesslich  zu  Grigny  an  der 
Oise 4)  ein  Eremitendasein  geführt  haben  soll.  Graf  Hadericus, 
der  erste  Gemahl  der  Hersindis,  und  diese  selbst  hatten  nach 
den  barbarischen  Verheerungen  des  9.  Jahrhunderts  den  Bischof 
Rodhard  von  Laon  veranlasst,  den  Heiligen  aus  seiner  zerstörten 


')  Vita  S.  Cadroe  c.  19—21.  Die  vita  Cadroe  ist  am  das  Jahr  1000 
verfasst,  steht  also  den  Ereignissen  verhältnismässig  nahe  und  macht, 
einige  Irrthümer  abgerechnet,  einen  glaubwürdigen  Eindruck.  Wenn  es 
richtig  ist,  dass  Eadroe  in  Fleury  unter  Archembald  Mönch  wurde,  so 
müsste  das  noch  945  geschehen  sein,  da  dieser  Abt  wohl  spätestens  in  diesem 
Jahre  das  Zeitliche  segnete.  Es  geht  das  daraus  hervor,  dass  nach  den 
Mir.  S.  Bened.  III  c.  11  ed.  Certain,  S.  155  die  Translation  des  hL  Paulas 
von  Orleans,  die  der  Bischof  Mabbo  v.  St.  Pol  de  Leon,  (angeblich  —  945) 
vornahm,  bereits  unter  Archembald's  Nachfolger  Wulfald  erfolgte. 

*)  Vita  S.  Cadroe  c.  21. 

s)  Vita  et  transl.  S.  Eloquii  in  den  Analectes  p.  servir  a  l'hist.  de 
Belg.  V,  344  ff.  —  Diese  Quelle  stammt  noch  aus  dem  10.  resp.  Anfang 
des  11.  Jahrhunderts.  Es  beweisen  das  die  Worte:  quod  hactenus  a  nobis 
numeroso  populorum  cetu,  ad  hec  solemnia  confluente,  anniversario  tertio 
nonarum  decembrium  die  celebratur  cum  honore.  Von  Anfang  des  11.  Jahr- 
hunderts an  wurde  nämlich,  wie  wir  weiter  sehen  werden,  die  Translation 
des  Heiligen  am  8.  October  gefeiert.  Die  Bemerkung:  Rationem  vero,  ut 
credimu8,  bodierne  festivitatis  reddimus  zeigt,  dass  die  Vita  zum  Vorlesen 
an  jenem  Festtage  in  Waulsort  bestimmt  war. 

4)  Nach  Waitz's  Vermuthung  88.  XIV,  p.  515  Note  2. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  343 

Grabstätte  nach  der  Basilica  von  Waulsort  zu  bringen,  was  unter 
wunderbaren  Heilungen  am  3.  December,  dem  Todestage  des 
Eloquius,  geschehen  war.  Nachdem  zur  selben  Zeit  auch  die 
Weihe  der  Basilica  stattgefunden  hatte,  wurde  der  dreifache 
Festtag  seitdem  Jahr  für  Jahr  unter  grossem  Zulauf  des  Volkes 
gefeiert. 

Gleich  bei  der  Untersuchung  über  die  Anfänge  und  den 
ersten  Abt  des  neuen  Klosters  gerathen  wir  jedoch  in  grosse 
Schwierigkeiten,  stehen  sich  doch  die  Nachrichten  hier  schroff 
gegenüber.  Mag  es  auch  wenig  ausmachen,  dass  die  vita  Foran- 
nani  und  die  Historia  Walciodorensis,  zwei  Quellen  des  12.  Jahr- 
hunderts, deren  Unwerth  des  Weiteren  nachgewiesen  wird,  als 
ersten  Abt  Forannan,  einen  der  Schottenmönche,  nennen,  zumal 
die  Historia  erst  wieder  auf  die  vita  zurückgeht,  so  bleibt  doch 
der  Zweifel,  ob  wir  der  vita  S.  Cadroe  oder  einer  in  der  Form 
zwar  nicht  unverdächtigen,  inhaltlich  jedoch  den  Stempel  der 
Zuverlässigkeit  tragenden  Urkunde  des  Grafen  Robert  von  Namur 
vom  2.  Juni  946  für  Waulsort l)  mehr  Glauben  schenken  wollen. 


*)  Martene,  Coli.  ampl.  I,  p.  287  mit  der  Datumzeile:  Actum 
Namuco  publice  sub  die  IUI  Non.  Junii  anno  ab  ine.  dorn,  nostri  Jesu 
Christi  DCCCCXLVI  et  regni  serenissimi  regis  Ottonis  XI  ind.  IUI.  An- 
gezweifelt resp.  für  falsch  erklärt  wurde  die  Urkunde  durch  Bresslau  im 
„Neuen  Archiv*  VIII,  S.  597,  Forschungen  z.  dt.  Gesch.  Bd.  26,  S.  31,  und 
Handbuch  d.  Urkundenlehre  I,  S.  531  Note  16.  Was  sie  verdächtig  macht, 
ist  einmal  die  Schreiberzeile:  Ego  Kodradus  cancellarius  scripsi,  insofern 
der  Öffentliche  Gerichteschreiber ,  den  man  wegen  des  „publice"  in  der 
Datum-  und  Actumformel  in  ihm  wohl  sehen  müsste,  um  diese  Zeit  in 
jenen  Gegenden  nicht  mehr  mit  Bestimmtheit  nachweisbar  ist,  andererseits 
an  einen  Kanzler  des  Grafen  noch  nicht  gedacht  werden  kann.  Abgesehen 
jedoch  davon,  dass  der  öffentliche  Notar  in  andern  französischen  Gegenden 
sich  noch  in  späterer  Zeit  findet  (Bresslau  in  den  Forschungen  a.  a.  0. 
S.  64),  so  läge  der  Gedanke  doch  nahe,  in  ihm  einen  klösterlichen  Be- 
amten zu  sehen  (vergl.  auch  Bresslau,  Handbuch  der  Urkundenlehre  I, 
Ö.  444),  wie  in  den  Urkunden  des  Grafen  von  Virmandois,  in  denen  auch 
die  Reihenfolge  der  Eschatokollfonneln,  Datumzeile,  Zeugenreihe,  Schreiber- 
zeile genau  dieselbe  ist,  wie  in  unserem  Diplom.  (Vergl.  Colli  ette,  Me'moires 
pour  serv.  ä  l'hist.  de  Virmandois  I,  S.  560 ;  565 ;  567 ;  568).  Hier  kommt 
dazu,  dass  der  Name  Kodradus,  wenn  nicht  überhaupt  nur  eine  latinisirte 
Form  von  Kadroe,  mit  dem  irischen  Eigennamen  wohl  stammverwandt 
sein  dürfte.  Der  zweite  Verdachtsgrund  erstreckt  sich  auf  die  Formel: 
mann  propria  cum  impressione  signi  praesentem  cartam  roboravi,  da  „im- 
pressio"  doch  nor  mit  „sigillum",  schwerlich  aber  mit  „signum*  verbunden 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtaw.  1889.  II.  2.  23 


344  E.  Sackur. 

Während  nämlich  nach  jener  Malcalan  der  erste  Leiter  von  Wauls- 
ort  war,  um  nach  kurzer  Zeit  von  Kadroe  abgelöst  zu  werden  J)i 
wird  in  der  Urkunde  als  Abt  Forondanus  genannt,  der  somit 
auch  der  erste  Abt  gewesen  sein  müsste.  Liesse  sich  auch  zur 
Noth  der  Umstand ,  dass  die  vita  Gadroe  denselben  nicht  kennt, 
durch  ein  sehr  kurzes  Regiment  und  die  Verwechselung  mit 
Malcalan  erklären,  sowie  durch  die  Thatsache,  dass  der  Autor 
immerhin  ein  halbes  Jahrhundert  später  schrieb,  so  wäre  es 
doch  gewagt,  auf  eine  wenigstens  in  der  U eberlief erung  an- 
fechtbare Privaturkunde  und  spätere,  sonst  unglaubhafte  Quellen 
gestützt,  die  Abtreihe  von  Waulsort  mit  Forannan  beginnen 
zu  lassen. 

Wir  fangen  also  mit  Kadroe  an,  der  nach  seiner  Rückkehr 
von  Fleury  nach  dem  Bericht  seines  Biographen  erst  Propst, 
dann  Abt  des  Klosters  wurde2).  Es  ist  fraglich,  ob  er  bereits 
diese  Würde  bekleidete,  als  König  Otto  I.  am  9.  September  946 
die  neue  Stiftung  bestätigte,  ihre  Besitzungen  verbriefte  und  be- 
stimmte, dass  sie  immerdar  der  Pflege  von  Pilgern  und  Armen 
gewidmet  sein  und  so  lange  einer  von  den  Schotten  am  Leben, 
dieser  die  Leitung  über  die   anderen  behalten  solle*).     Jeden- 


werden  kann,  andererseits  ist  Besiegelung  durch  Laien  zur  Zeit  noch  so 
selten,  dass  eine  Verderbniss  von  „signi*  aus  »sigilli*  kaum  anzunehmen 
ist.  Liesse  sich  aber  einmal  überhaupt  auf  die  schlechte  Ueberlieferung 
der  Urkunde  hinweisen,  so  könnte  man  die  ungewöhnliche  Corroborations- 
formel  vielleicht  als  eine  Nachahmung  des  Brauches  der  Reichskanzlei  er- 
klären, nur  dass  der  Schreiber  statt  des  „sigilli"  entsprechend  s signi*  dafür 
einsetzte.  Positive  Gründe  für  die  inhaltliche  Echtheit  des  Dokuments 
werden  später  beigebracht  werden.    Siehe  S.  374  Note  2. 

*)  Vita  S.  Cadr.  c.  21. 

9)  Vita  Cadr.  c.  21 :  Malti  non  fluxerant  dies,  cum  videret  Machaianus 
utriusque  loci  curam  vires  suas  excedere  —  domnum  orabat  Kaddroe,  ut 
nomen  patris  in  loco  Walciodoro  non  recusaret  suseipere. 

*)  Stumpf  138.  Dipl.  Ottonis  Nr.  81.  Die  Intervenienten  sind  Friedrich 
von  Mainz  und  Ogo  von  Lüttich.  Eilbert  wird  nur  als  „nobilis  vir*  be- 
zeichnet. W.,  ubi  jam  dictus  vir  et  uxor  sua  Heresuindis  in  religione  fer- 
ventissima  suseeperant  quosdam  Dei  servos  peregrinationis  gratia  a  Scotia 
venientes  et  sub  regula  saneti  Benedicti  vivere  cupientes,  soll  immer  in 
usus  peregrinorum  et  pauperum  stabiliatur  etc.  —  et  semper  in  ditione 
Scottorum  permaneat  et  quamdiu  aliquis  illorum  vixerit,  nullus  alius  fiat 
abbas  nisi  unus  ex  ipsis.  Der  Abt  ist  hier  nicht  genannt  Wahrscheinlich 
ist  es  aber  bereits  Kadroe  gewesen.    In  dessen  Vita  c.  21  heisst  es  nämlich: 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  345 

falls  miiss  Kadroe  bald  nachher  die  Leitung  in  Waulsort  über- 
nommen haben,  denn  spätestens  im  Jahre  953  folgte  er  einem 
Rufe  des  Bischofs  Adalbero  von  Metz,  der  sich  um  die  Reform 
in  seinem  Sprengel  sehr  verdient  machte,  in  dessen  Residenz,  wo 
er  das  Kloster  St.  Clemens  erhielt,  nicht  ohne  in  Waulsort, 
über  das  er  die  Oberaufsicht  weiter  führte,  auf  Verlangen  der 
Mönche  einen  Abt  gesetzt  zu  haben,  der  sich  jedoch  durchaus 
nicht  bewährte1). 

Eilbert,  der  ausser  Waulsort  und  St.  Michel  auch  noch 
Hombliferes  wiederhergestellt  hatte,  hatte  bereits  das  Zeitliche  ge- 
segnet, als  Otto  L,  in  dessen  Königsschutz  und  Besitz  die  erstgenannte 
Abtei  übergeben  worden  war,  dieselbe  am  16.  Dezember  969  zu 
Pavia  seinem  getreuen  Vetter,  dem  Bischöfe  Theoderich  IL  von 
Metz,  überwies2),  vermuthlich  als  Anerkennung  und  Belohnung 
für  die  Verdienste,  die  er  sich  auf  dem  ganzen  italienischen  Zuge 
als  Ratgeber  und  Vermittler  um  seinen  kaiserlichen  Verwandten 
erworben  hatte 3).  Theoderich  nun,  der  sich  für  diese  Gunst  er- 
kenntlich zeigen  wollte,  verband  dafür  in  der  nächsten  Zeit  den 
Ort  Hastifere,  wo  ein  der  hl.  Jungfrau  geweihtes  Klösterchen 
stand,  nebst  allem  Zubehör  mit  Waulsort,  dem  der  neue  Besitz- 
zuwachs nicht  ungelegen  war4). 

Bischof  Adalbero  I.  von  Metz  hatte  Hastifere  von  seinem 
Vater,  dem  Grafen  Wigerich,  geerbt,  der  auch  in  der  Abtei  ge- 
storben  und    begraben    war  5)l     Sie   gehörte   zu  jenem   reichen 


Rege  tunc,  post  Augusto  Ottone  cogente  vix  acquievit,  ut  susciperet  nomen 
abbatiß.  Da  von  nochmaligen  Beziehungen  Otto's  zu  Waulsort  in  diesen 
Jahren  nichts  bekannt  ist,  so  ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  dass  Otto's  Ein- 
wirkung auf  Kadroe  eben  946,  als  er  die  Stiftung  bestätigte,  erfolgte. 

>)  Vita  S.  Cadr.  c.  24;  25.  Vergl.  Mabillon,  A.  SS.  V,  488.  —  Carmen 
de  s.  eccl.  Mett.  ed.  Dum  ml  er  im  N.  Archiv  V,  434  ff. 

■)  Stumpf  Nr.  477.  Dipl.  Ott  Nr.  381.  Sehr  wichtig  ist:  quem  (sc. 
Walciod.)  vir  quondam  ülustris  Eilbertus  cum  conjuge  sua  Hersinde  ex  pro- 
prio predio  pro  statu  monasterii  fündavit  ac  monastico  ordini  in  perpetuum 
deputatum  nostre  imperiali  dominationi  subjecit  Es  geht  daraus  hervor, 
dass  Eilbert  969  bereits  todt  war,  eine  Thatsache,  die  für  die  spätere 
Kritik  sich  als  sehr  wichtig  erweisen  wird. 

3)  Vergl.  auch  Dammler,  Otto  der  Grosse  S.  465. 

4)  Sigeb.  vita  Deod.  c.  6.  SS.  IV,  467. 

5)  Urk.  Adalberos  I.  v.  Metz  v.  6.  Oct  945  bei  Calmet,  Hißt,  de  Lor- 
raine I,  359:  —  abbatiam  sanctae  Dei  genitricis^  perpetuaeque  virginis 
Mariae  in  loco  Harsteria  in  comitatu  Lotmensi  super  fluvium  Mosae,  dono 


346  E.  Sackur. 

Besitz  an  Gütern  und  Ländereien,  den  die  Familie  der  Frei- 
gebigkeit der  westfränkischen  Könige  verdankte  1).  Als  Adal- 
bero  nun  den  Bischofsstuhl  bestieg,  überwies  er  das  Stift  der  Metzer 
Kirche  unter  Bestätigung .  des  Königs.  Gelegentlich  der  Reform 
der  Nonnenabtei  St.  Glodesindis  ging  dann  auf  Adalbero's  Veran- 
lassung Hastifere  mit  seinem  Besitz,  so  wie  Graf  Wigerich  es 
hinterlassen  hatte,  in  die  Hände  der  Nonnen  über,  die  es  be- 
hielten, bis  Bischof  Theoderich  das  Kloster  an  Waulsort  brachte. 
So  hatte  die  Abtei  vier  Mal  den  Besitzer  gewechselt,  ohne  dass 
je  von  einer  Restauration  des  Klosterlebens  daselbst  die  Rede 
gewesen  wäre.  Auch  jetzt,  als  es  an  die  Mönche  von  Waulsort 
kam,  wurden,  wie  wir  hören,  zunächst  nicht  Klosterbrüder, 
sondern  vier  Kleriker  in  Hastifere  installirt  *).  Erst  im  Anfange 
des  11.  Jahrhunderts  unter  Abt  Theoderich  wurden  diese  durch 
Mönche  ersetzt,    die  jedoch  jährlich  wechseln  sollten3).     Indess 

largitionis  eorum  perpetuis  temporibus  possidendam  promerui,  —  praefatam 
abbatiam  jam  dicto  concessi  loco,  quem adino dum  mihi  genitor  meua  nobilia 
comes  Vigiricus  fecit,  qui  in  eodem  monasterio  ergastulo  solutus  mortis, 
et  traditus  sepulturae  etc. 

*)  Nach  einer  zwischen  911  u.  915  ausgestellten  Urk.  KarTs  des  Ein* 
faltigen  bei  Miraeus,  Op.  dipl.  II,  805  gab  der  König  9  abbatiam  nomine 
dictam  Hasteriam,  quam  comes  Windricus  per  praeceptnm  habebat  regale* 
und  das  der  Kirche  Lüttich  gehörige  Mecheln  dem  Widrich  oder  Wigerich, 
seiner  Gemahlin  Kunigunde  und  seinem  Sohne  Adalbero  bis  zum  Tode  des 
Letzteren,  worauf  beide  Stifter  der  Lütticher  Kirche  zufallen  sollten.  — 
Vergl.  Dümmler,  Otto  der  Grosse  S.  95  Note  3. 

')  Hist.  Wale.  c.  21.  Diese  Quelle  ist,  wie  Waitz  annimmt,  und  wir 
unten  des  Eingehenden  beweisen  werden,  nach  der  Mitte  des  12.  Jahrhunderts 
verfasst  und  ein  Product  der  erregten  Stimmung  gegen  die  aufständischen 
Hasterienser,  unter  der  namentlich  die  Darstellung  der  Anfange  des  Klosters 
und  der  Verbindung  mit  Hastiere  zu  leiden  hatte.  Besser  und  glaubwürdiger 
wird  die  Erzählung  mit  dem  11.  Jahrhundert.  Mit  dem  12.  setzt  ein  anderer 
Autor  ein,  zwar  ebenfalls  parteiisch,  aber  klarer  und  besser  unterrichtet, 
als  sein  Vorgänger.  Vorsicht  ist  jedoch  immer  geboten,  wo  von  dem  Ver- 
hältniss  zu  Hastiere  die  Rede  ist  Wir  dürfen  indess  bei  dem  Mangel  an 
besseren  Quellen  nicht  fürchten,  allzu  unkritisch  zu  verfahren,  wenn  wir 
uns  bezüglich  der  allgemeinen  Verhältnisse  mitunter  dieser  Quelle  be- 
dienen: ist  doch  kein  Zweifel  vorhanden,  dass  Hastiere  wirklich  Waulsort 
unterthan  war.  Dass  es  Pröpste  leiteten,  bestätigen  die  späteren  Thatsachen, 
dass  die  Hasterienser  in  Waulsort  ihre  Gelübde  ablegten,  ist  bei  dem  Ver- 
hältniss  wahrscheinlich,  und  dass  sie  in  Waulsort  begraben  wurden,  bestätigt 
Wib.  ep.  290. 

»)  Hist.  Wale.  c.  40. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  347 

mu88  die  Mönchskolonie  doch  bald  hier  fixirt  worden  sein,  denn 
die  Schule  von  Waulsort  wurde  nach  Hastifcre  verlegt  und  alle 
Knaben  bis  zum  fünfzehnten  Jahre  daselbst  erzogen 1).  Be- 
sondere Pröpste  leiteten  zwar  das  Stift  *),  aber  das  alte  Verhält- 
niss  blieb  doch  dadurch  noch  genügend  gekennzeichnet,  dass  die 
Mönche  in  Waulsort  Profess  ablegten  und  ebendort  zur  ewigen 
Ruhe  bestattet  wurden  s).  Auch  musste  der  Vogt  von  Hastifere 
mit  seinen  Leuten  dreimal  jährlich  in  Waulsort  zur  Berathung 
und  Verantwortung  erscheinen4).  Hastifere  hatte  jedoch  geson- 
derten Besitz  und  Erwerbberechtigung  für  sich5). 

Das  Verhältniss  zwischen  beiden  Stiftern  begann  erst  zweifel- 
haft zu  werden,  als  im  Jahr  1033  Rudolph,  der  Propst  von  Hastifere, 
von  den  Mönchen  von  Waulsort  zum  Abt  gewählt  wurde,  was  der 
Chronist  dieses  Stiftes  damit  entschuldigt,  dass  die  Kirche  von 
Waulsort  in  ihrer  Wittwenschaft  sonst  ins  Wanken  gerathen 
wäre 6).  Er  datirt  seit  dieser  Zeit  den  Niedergang  von  Waulsort 
und  meint,  dass  bis  zu  dem  Zeitpunkt,  in  dem  er  schrieb,  der 
Schaden  noch  nicht  wieder  gut  gemacht,  noch  eine  ausreichende 
Reformation  eingetreten  sei 7).  Wer  die  Tendenz  der  Chronik 
von  Waulsort  kennt,  kann  keinen  Augenblick  darüber  im  Zweifel 
sein,  dass  hier  auf  die  Auflösung  der  Gerechtsame  von  Wauls- 
ort über  Hastifere  angespielt  wird.  Das  Schlimmste  kommt  nun 
noch:  nach  zwei  Jahren  stirbt  Rudolph,  nachdem  er  vorher 
dringend  gebeten,  ihn  in  Hastifere,  der  Stätte  seiner  ursprüng- 
lichen Wirksamkeit,  zu  bestatten.  Das  war  nun  nach  der  An- 
sicht des  späten  Chronisten  wieder  eine  Neuerung  und  darum 


')  Hist.  Wale.  c.  44. 

2)  Hist.  Wale.  c.  44. 

8)  Hist  Wale.  c.  40;  48. 

4)  Hist.  Wale.  c.  51. 

6)  Vergl.  die  Urk.  v.  1062  u.  1085  Analectes  XVI,  8;  13. 

•)  Hist.  Wale.  c.  48 :  Ne  autem  ob  pastoralitatds  viduitatem  post  ejus 
transitum  Walciodorensis  ecclesia  vacillando  fiuetuaret,  saniere  capitales 
Waiciodorensis  ecclesiae  Rodulfum  tanquam  monachum  de  Walciodoro  in 
pastorem  et  dominum  suseipere  etc. 

*)  Hist.  Wale.  c.  47 :  Igitur  anno  ab  ine.  Dom.  1083  ejus  deetitutionis 
di8solntio  facta  est  Walciodorensium  moeroris  exaggeratio,  qaoniam  a  die 
depositionis  ejus  usque  nunc  in  Walciodorensi  ecclesia  hnjus  detrimenti  non 
est  reperta  recuperatio  nee  reformatione  alicnjus  personae  sie  utilis  suffra- 
gulatio. 


348  &  Sackur. 

ein  schwerer  Fehlgriff,  wie  man  aus  seinen  Zeilen  herauslesen 
kann1).  Denn  nun  erfolgte  unzweifelhaft  auch  die  Wahl  des 
Nachfolgers  in  Hastifere  —  natürlich,  alle  wahlberechtigten  Fac- 
toren  waren  ja  einmal  versammelt  — ,  und  bei  dieser  Gelegenheit 
muss  nun  der  offene  Conflict  ausgebrochen  sein,  in  den  schliess- 
lich der  Bischof  von  Metz  sich  einmischte,  um  die  Leitung  der 
Abtei  mit  Genehmigung  des  Kaisers  dem  Abte  Poppo  von  Stablo 
zu  übertragen  *).  Indess  konnte  der  vielbeschäftigte  Prälat  nicht 
noch  diese  Last  auf  sich  nehmen;  da  ist  es  nun  sehr  charakte- 
ristisch, dass  die  Walciodorenser  sich  wenigstens  von  ihm  aus- 
reichende Garantien  geben  Hessen,  dass  er  für  den  Schaden  auf- 
kommen werde,  den  die  Verwaltung  des  von  Poppo  zum  Abt 
bestimmten  Lambert  von  St.  Maximin  anrichten  könnte :  so  sehr 
waren  in  diesem  Augenblick  die  Mönche  von  Waulsort  um  die 
Wahrung  ihrer  Rechte  besorgt.  Man  täuschte  sich  in  den  Be- 
fürchtungen nicht,  mit  denen  man  Lambert  aufnahm.  Er  trug 
keine  Sorge,  die  Herrschaft  über  Hastifere  fest  zu  handhaben 
und  versetzte  die  Brüder  von  Waulsort  in  der  That  in  die  Noth- 
wendigkeit,  gegen  ihn  bei  Poppo  Klage  zu  führen.  Als  er  einst 
in  einer  zwischen  Waulsort  und  Hastifere  gelegenen  Weinpflanzung 
beschäftigt,  die  zur  üblichen  Gerichtsversammlung  auf  Waulsort 
ziehenden  Leute  von  Hastifere  ankommen  sah,  Hess  er  auch  die 
Walciodorenser  holen  und  hielt  so  zum  ersten  Mal  nicht  in  Waul  ort 
den  Tag  ab,  was  die  Hasterienser  bewog,  fürder  ebenso  wenig 
nach  dem  Hauptkloster  zu  kommen.  Auf  Lamberts  Veranlassung 
geschah  es  schliesslich,  dass  ein  Mönch  von  Hastifere,  der  in  dem 
Nachbarstift  die  Gelübde  abgelegt  hatte,  in  der  Propstei  bestattet 
wurde3).     In   der  nächsten  Zeit   erfolgte   der  endgültige  Bruch, 


')  Hist.  Wale.  c.  48. 

*)  Hist.  Wale.  c.  49 :  Post  hujus  quoque  decessum  orta  est  lis  et  con- 
troversiae  contentio  ex  publica  electione  Walciodorensium.  Quapropter 
regali  decreto  domnus  Popo  Stabulensis  abbas  etc.  —  Walciodorum  sus- 
cepit.  —  Der  Chronist  drückt  sich  also  sehr  kurz  und  dunkel  aus.  Da 
die  Abtei  aber  seit  969  unter  Metz  steht,  wird  man  das  „regali  decreto* 
nicht  anders  als  oben  auffassen  dürfen.  Als  Abt  mehrerer  Reichsklöster 
war  Poppo  sicher  von  Eonrad  II.  nicht  unabhängig,  erfolgte  die  Uebernahme 
von  Waulsort  doch  auch  „ad  nutum  Metensis  episcopi",  d.  h.  doch  auf  An- 
regung des  Metzer  Bischofs. 

■)  Eine  ganz  andere  Darstellung  der  Dinge  gibt  Lad  ewig,  Poppo 
von  Stablo  S.  63,   der  aber  meines  Eraehtens  durchaus  fehl  geht,  wenn  er 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  349 

denn  die  Hasterienser  weigerten  sich  von  da  ab  in  Waulsort 
überhaupt  Profess  zu  leisten 1).  Gegenseitige  Reibereien  ver- 
bitterten die  Stimmung.  Erfüllte  es  die  Walciodorenser  mit  In- 
grimm, dass  man  ihren  Abt  in  Hastifere  mit  Waffen  überfiel  und 
festhielt  *),  so  beklagten  sich  ihre  Gegner  mit  Recht  über  jene, 
weil  sie  sie  nicht  nur  bei  einem  Tausch  betrogen,  sondern  heim- 
lich noch  Urkunden  fälschten  und  bei  der  Weigerung  des  Bi- 
schofs Adalbero  IQ.  von  Metz,  dieselben  zu  besiegeln,  ohne 
Wissen  desselben  Metzer  Kleriker  zur  Besiegelung  gewannen9). 
Das  waren  indess  kleine  Gonflicte,  welche  die  Rechtsfrage 
bezüglich  des  Verhältnisses  beider  Stifter  nur  wenig  gestreift 
hatten.  Man  kannte  zur  Zeit  auch  sicherlich  noch  zu  genau  den 
anfanglichen  Rechtszustand,  als  dass  darüber  ein  principieller 
Streit  hatte  entstehen  können.  Es  musste  einer  späteren  Zeit 
aufbewahrt  bleiben,  in  der  sich  über  die  Anfänge  der  Klöster 
bereits  ein  dichter  Schleier  gesenkt  hatte,  die  mannigfachen 
Streitfragen  auf  die  eine  zurückzuführen:  Unter  welchen  Be- 
dingungen erfolgte  die  Vereinigung  von  Waulsort  und  Hastifere  ? 

IL 

Die  Lebensbeschreibung  des  hl.  Forannan. 

In  dem  Maasse,  als  die  Schwierigkeiten  mit  Hastifere  wuchsen, 
stellte  sich  aber  für  die  Walciodorenser  eine  andere  Sorge  immer 
dringlicher  ein.  Bis  in  das  11.  Jahrhundert  hatte  der  hl.  Elo- 
quius  an  seinem  dreifachen  Festtage  die  alte  Anziehungskraft 
bewährt.  Grosse  Volksschaaren  waren  stets  herbeigeströmt  und 
hatten  den  Mönchen  nicbt  kleinen  Gewinn  eingetragen.  Als 
dann  unter  Abt  Theodor  gelegentlich  einer  neuen  Kirchweih  die 
drei  Feste  auseinandergelegt  wurden  und  die  Translation  seitdem 
auf  den  8.  October  fiel,  offenbar,  weil  dieser  Tage  den  Landleuten 
bequemer  lag,  als  der  3.  December  4),  so  fanden  sich  zwar  immer 

Lambert  eine  gegen  die  Hasterienser  gerichtete  Tendenz  zuschreibt.  Gerade 
das  Gegentheii  ist  der  Fall.  —  Hist.  Wale.  c.  51. 

*)  Hist.  Wale.  c.  52. 

*)  Hist.  Wale.  c.  66. 

»)  Analectes  XVI,  13.  ürk.  v.  1085. 

4)  Hist  Wale.  c.  40:  et  ejusdem  translationis  obsenrantia  propter  con- 
fluentiam  popali,  qui  eo  tempore  quotannis  congregabatnr ,  sicut  nunc  ob- 


350  E.  ßackur. 

noch  Menschen  genug  ein:  unter  Lambert  aber  blieben  sie,  wie  es 
heisst,  gänzlich  fort,  angeblich  weil  der  den  Hasteriensern  wohl- 
wollende Abt  an  dem  Festtage  die  alte  Basilica  einriss,  da  er  einen 
Neubau  beabsichtigte,  und  dadurch  die  religiösen  Gefühle  der 
zusammengelaufenen  Menge  verletzte  1).  Auf  der  andern  Seite 
rühmten  die  Hasterienser  sich  zahlloser  Heiligenreliquien.  Sie 
behaupteten,  Andenken  an  den  Heiland  selbst  und  die  Jungfrau 
Maria,  ja  Halsknochen  des  hl.  Protomartyr  Stephan  zu  besitzen  *). 
Es  scheint,  dass  sie  aus  diesen  Schätzen  auch  Nutzen  schlagen 
und  dass  das  Volk  sich  von  den  Walciodorensern  zu  ihren  Ri- 
valen wandte.  Um  so  härter  für  Waulsort,  dessen  Mönche  sich 
dann,  um  der  Concurrenz  zu  begegnen,  nach  einer  neuen  An- 
ziehungskraft umsehen  mussten.  Man  barg  den  Leib  eines  der 
ersten  Aebte  von  Waulsort ,  Forannan ,  bei  sich ,  von  dem  man 
eben  nichts  weiter  wusste  oder  zu  wissen  glaubte,  als  dass  er 
der  erste  Abt 8)  und  ein  Schotte  gewesen  war.  Aber  man  erzählte 
sich  Wunder,  die  an  seinem  Grabe  sich  zugetragen,  und  es  war 
fast  selbstverständlich ,  dass  der,  welcher  für  den  ersten  Leiter  des 
Stifts  galt,  ein  Heiliger  war.  Bis  jetzt  hatte  man  sich  jedoch  augen- 
scheinlich wenig  um  ihn  gekümmert 4).    Da  unterhielten  sich  die 


servatur  octavo  Idus  Octobris  ob  temporalem  affluentiam  prudentium  con- 
silio  constituitur. 

l)  Hist.  Wale.  c.  53.     Schwerlich  der  wahre  Grund! 

*)  Es  wird  das  offenbar  mit  einer  gewissen  Absicht  gleich  am  An- 
fang einer  Streitschrift  hervorgehoben,  welche  die  Hasterienser  Anfang  des 
13.  Jahrhunderts  zur  Verteidigung  ihrer  Rechte  verfassten,  als  Appendix 
zur  Hist.  Wale.  gedr.  Mod.  Germ.  88.  XIV,  541. 

')  Selbst  wenn  Forannan  thatsächlich  nicht  der  erste  Abt  des  Stiftes 
war,  begreift  man  vollkommen,  wie  man  darauf  kommen  konnte,  ihn  dafür 
zu  halten:  da  Malcalan  und  Eadroe  nur  vorübergehend  Waulsort  leiteten, 
war  das  Grab  des  Forannan  vermuthlich  das  erste  und  älteste  der  Abtgräber 
in  der  dortigen  Kirche. 

4)  Dass  es  sich  bei  der  Abfassung  der  vita  S.  For.  darum  handelte, 
die  Verehrung  für  einen  bis  dahin  wenig  beachteten  Heiligen  in  Bewegung 
zu  setzen,  geht  ganz  deutlich  aus  den  mehrfachen  Aufforderungen,  den 
Heiligen  zu  verehren,  und  aus  den  Anstrengungen  hervor,  die  gemacht 
wurden,  um  die  Verdienste  des  Mannes  ins  rechte  Licht  zu  stellen.  So  c.  13: 
Talibuß  ergo  fulta  suffragiis  concio  nostri  coetus  cum  plebe  devota  magni- 
ficet  deum,  quod  infirmitatis  nostrae  patronum  praeclarum  —  magnificum 
Forannanum  suseepit  etc.  —  c.  22 :  Igitus  venerabilis  eultor  Dei  Forannanus 
digne  venerandus  est  ab  omnibus  etc.  —  c.  23 :  Veneremur  igitur,  düectis- 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  351 

Oberen  im  Convent  über  die  Wunder  des  Heiligen  und  sprachen 
ihr  Bedauern  aus,  dass  die  Mönche  dieselben  im  Dunkel  Hessen  r). 
Da  man  den  Plan  fasste,  durch  eine  Erhebung,  resp.  Translation  *) 
der  Gebeine  die  religiöse  Verehrung  für  Forannan  in  Fluss  zu 
bringen,  schien  eine  Darstellung  der  Mirakel  und  dessen,  was 
sonst  über  ihn  bekannt  war,  um  so  wünschenswerther.  Dass  man 
über  Forannan  nichts  mehr  wusste,  ausser  ein  paar  Wundern,  die 
an  seinem  Grabe  sich  ereignet  haben  sollten,  konnte  den  Inhalt 
der  Schrift  nicht  beschränken.  Denn  natürlich  fand  sich  der 
obligate  alte  Mönch,  der  mit  alten  Erinnerungen  aufwarten 
konnte8),  fand  sich  der  Gewährsmann,  der  von  der  Verehrung 
Forannans  in  seinem  Heimathlande  Wunderdinge  zu  berichten 
wusste4).  So  setzte  sich  der  Mönch  Robertus  hin  und  schrieb 
die  vita  et  miracula  S.  Forannani5). 


simi,  nostrum  venerabilem  patronum,  totaque  mentis  intentione  amplecten- 
dum,  Forannanum, 

*)  Prolog,  ad  vit.  For.,  Mabillon,  A.  SS.  V,  576 :  Reeidentibus  in  solita 
conciliabula  nostris  majoribus,  factaque  mentione  de  nostri  Patroni  virtu- 
tibus,  sacer  valde  conquestus  est  conventus,  quod  maximo  pollentes  ingenio, 
atque  sub  hujus  vitam  ducentes  suffragio,  has  peritissimi  viri  in  obscuritatis 
reliqaere  latibulo. 

*)  Es  geht  dies  aus  dem  Briefe,  den  Wibald  von  Stablo  an  Abt 
Theoderich  von  Waulsort  nach  UebersenduDg  der  Vita  schrieb,  deutlich 
hervor:  sed  quia  per  omnia  probatur  laudabile  (sc.  opus),  de  cetero  prae- 
ceptis  vestris  cupio  obtemperare,  si  labores  nostri  pro  ecclesia  etc.  —  ali- 
quando  indulgeant  otium.  Erklärt  werden  die  „praecepta*  weiter  unten : 
si  religio  accrescat,  glorificationem  sacri  corporis  videre  corporeis  mere- 
buntur  oculis,  quibus  tantum  manifesta  datum  est  videre  miracula.  Cujus 
temporis  felicitati  nostra  utinam  interesse  mereatur  praesentia  etc.  Der  Brief 
bei  Mabillon  a.  a.  0.  575  u.  Jaffe,  Mon.  Corbej.  ep.  20. 

')  Prolog,  a.  a.  0.:  Est  itaque  in  nostrae  habitationis  coenobio  qui- 
dam  exsistens  in  provectae  etatis  senio,  qui  antique  rememorationis  intellectu, 
antiquarum  rerum  monimenta  in  euo  prudenti  pectusculo  prudenter  locaverat. 
Ab  hoc  ergo  antiquitatis  relatore  sumpta  materia  etc.,  d.h.  doch 
für  die  Vita. 

*)  V.  S.  For.  c.  22:  quoniam  sicut  cujusdam  idonei  didascali  narra- 
tione  fideli  percipimus,  terra  suae  nativitatis  eximiis  per  eum  decoratur 
miraculis  et  honoribus.  Retulit  enim  ille  nobis,  quemadmodum  habitator 
loci,  qucd  maxime  honorificeque  in  Christi  ejusque  nomine  in  ipsius  pro- 
vinciae  confinio,  de  qua  egrediens  ad  nos  pervenit,  conditae  sint  basilicae, 
in     uibus  fidelis  Christi  deservit  monachorum  clericorumque  chorus  quotidie. 

5)  Die  Abfassungszeit  der  Vita  ist  durch  die  Amtsführung  Wibalds  und 


352  E.  Sacknr. 

Forannan  ist  natürlich  von  vornehmem  Stamme  der  Schotten. 
In  allgemeinen  Redensarten  wird  seine  Hingabe  an  Gott,  werden 
seine  Studien  in  der  Jugend  geschildert.  Selbstverständlich  ist 
er  in  kurzer  Zeit  von  aller  Weisheit  erfüllt.  Schon  in  der  Jugend 
entsagt  er  der  Welt,  ist  er  die  Hoffnung  der  Elenden,  der  Vater 
der  Waisen  u.  s.  w. *),  mit  einem  Wort,  er  wird  mit  allen  Re- 
quisiten eines  würdigen  Heiligen  ausgestattet.  Er  wird  gar  vom 
Volke  zum  Bischof  gewählt  *)  —  an  sich  eine  Nachricht,  die  sich 
ganz  schablonenhaft  gerade  in  den  Lebensbeschreibungen  apo- 
krypher Heiligen  findet8),  hier  wie  auch  anderwärts  durch  die 
Nennung  des  Bischofssitzes  als  plumpe  Erfindung  gekennzeichnet. 
Er  wurde  nämlich  Bischof  in  civitate,  quae  eorum  barbarica  ser- 
mocinatione  Domnachmor  nuncupatur,  quae  est  metropolis  totius 
Hiberniae.  Das  Wort  Domnachmor  ist  allerdings  irischen  Ur- 
sprunges,   bedeutet    aber    nichts    anderes    als    „grosser    Sonn- 


Theoderich  IL,  die  z.  Z.  beide  Aebte  waren,  zunächst  auf  1131—1151  be- 
stimmt. Ferner  fällt  sie  früher  als  der  1150  abgebrochene  Conflict  mit 
Hastiere,  da  sonst  sicherlich  das  ursprüngliche  Verhältniss  zu  diesem  Kloster 
irgendwie  berührt  worden  wäre.  Auf  der  anderen  Seite  ist  aus  c.  18  mit 
ziemlicher  Sicherheit  zu  entnehmen,  dass  Lothar  III.  bereits  nicht  mehr  am 
Leben  war,  was  dann  auf  die  vierziger  Jahre  führte.  Man  hat  nun  aus 
einer  Stelle  der  Vita  c.  6  schliessen  wollen,  dass  bereits  vorher  ein  Leben 
Forannan's  existirte,  das  der  Mönch  Robert  benutzt  habe.  Es  heisst  a.  a.  0. 
gelegentlich  der  Schilderung  der  Translation  des  hl.  Eloq. :  quod  ut  moenia 
praedictae  habitationis  penetravit,  recensita  memoria  Dominicae  passionis  a  b. 
Forannan o  plurimarum  sanitatum  virtutes  sunt  operatae,  quae  quoniam  in 
ejusdem  gestis  plenius  sunt  enucleatae,  pro  nimia  prolixitate  distuli 
memorare.  Hier  hat  nun  Mabillon  , ejusdem"  auf  Forannan  bezogen,  was 
grammatisch  auch  am  nächsten  liegt.  Doch  können  hier  nur  die  gesta 
S.  Eloquii  gemeint  sein,  in  denen  in  der  That  mehrere  am  Tage  der 
Translation  erfolgte  Wunder  erzählt  werden,  wie  denn  auch  die  Hist.  Wale, 
die  diese  Stelle  aus  der  vit.  For.  ausschreibt,  die  angeführten  Worte  auf 
S.  Eloquius  bezieht.  Dass  der  Biograph  schriftliche  Quellen  über  Forannan 
nicht  hatte,  geht  ans  dem  Prolog  zur  Vita  ganz  klar  hervor.  Anderer- 
seits widerspricht  es  aller  Hagiographenlogik,  die  bei  einer  Translation  er- 
folgten Wunder  nicht  dem  Heiligen,  sondern  dem  damit  beschäftigten  Abte 
zuzuschreiben. 

')  Vita  For.  c.  2. 

*)  Vita  For.  c.  8. 

')  Vergl.  die  vita  Macharii  und  vita  Livini  beiHolder-Egger,  Zu  den 
Heiligengesch.  des  Genter  St.  Bavosklosters.  Aufsätze  Waitz  gewidmet 
1886,  S.  643:  645. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  and  Hastiere.  353 

tag*  1).  Ein  Bisthum  dieses  Namens  gab  es  in  Irland  nicht.  Für 
seine  Zwecke  genügte  es  aber  dem  Biographen,  ein  paar  bar- 
barisch klingende  Brocken  zusammenzusetzen,  da  er  bei  seinen 
Lesern  schwerlich  eine  strenge  Gontrole  voraussetzen  durfte. 
Durch  eine  Vision  —  ohne  die  geht  es  nicht  —  wird  der  Heilige 
nun  veranlasst,  seinen  Sitz  zu  verlassen  und  nach  dem  Ort 
Speciosae-vallis,  wo  eine  Marienkirche  stehe,  zu  ziehen 2).  End- 
lich wählt  Forannan  sich  zwölf  Gefährten,  sie  kommen  an  das 
Meer  und  finden  kein  Schiff.  Da  schickt  ihnen  Gott  Hilfe:  ein 
hölzernes  Kreuz  erscheint,  auf  dessen  vier  Balken  sich  die  Ge- 
nossen gruppiren,  während  Forannan  sich  in  die  Mitte  stellt  und 
den  Psalm  singt:  In  mari  via  tua  et  semitae  tuae  in  aquis 
multis3).  Sie  landen,  kommen  zu  dem  Grafen  Eilbert,  nennen 
ihm  das  Ziel  ihrer  Reise  und  folgen  ihm  nach  dem  von  ihm 
bezeichneten  Orte4). 

Es  ist  klar,  dass  in  der  ganzen  Erzählung  alles  auf  Er- 
findung beruht,  bis  auf  die  Tbatsache,  dass  Schotten,  unter 
denen  vielleicht  ein  gewisser  Forannan  war,  nach  Frankreich 
kamen,  von  Eilbert  aufgenommen  wurden  und  Waulsort  be- 
siedelten. Das  wissen  wir  aus  der  vita  Cadroe,  nur,  dass  hier 
der  Name  Forannan's  nicht  genannt  ist.  Was  nun  die  vita 
Forannani  weiter  berichtet,  ist  durchweg  zu  verwerfen.  Nach 
ihr  wurden  die  Schotten,  damit  sie  in  den  klösterlichen  Pflichten 
unterrichtet  würden,  vom  Grafen  nach  Rom  geführt,  wo  Benedict  VII. 
Forannan  neben  den  bischöflichen  Ehren  die  Abtwürde  verlieh  und 
ihm  die  Weisung  ertheilte,  nach  Gorze  zu  gehen,  um  sich  dort  dem 
mönchischen  Leben  eine  Zeit  lang  zu  widmen.  Darauf  geschieht 
durch  den  Grafen  die  Translation  des  hl.  Eloquius  nach  Wauls- 
ort5).    Endlich   am  30.  April  982   erfolgt  der  Tod  Forannan's. 


*)  Nach  dem  bei  W indisch,  Irische  Texte,  befindlichen  Glossar. 
Mabillon  sowohl,  als  die  Bollandisten  (A.  SS.  III,  810  Note  e)  haben  bemerkt, 
dass  wir  es  hier  mit  keinem  Eigennamen  zu  thun  haben,  übersetzen  aber 
,ecclesia  major",  so  dass  hier  das  Appellativum  der  Kirche  anstatt  des  Eigen- 
namens gesetzt  wäre.  Schultze,  Forsch,  z.  Gesch.  der  Klosterreform  im 
10.  Jahrhundert,  Halle  1883,  p.  55  hat  das  übersehen. 

*)  Vita  For.  c  4. 

»)  Ps.  LXXVI,  20. 

4)  Vita  For.  c.  5. 

Ä)  Vita  For.  c.  6. 


354  E-  Sackur. 

Alles  von  Anfang  bis  zu  Ende  Unsinn!  Eilbert  war  weder  Graf1), 
noch  war  er  zu  Benedicts  VII.  Zeit  noch  am  Leben,  wie  wir 
bereits  gesehen  haben8).  War  Forannan  der  erste  Abt  des 
Stifts,  wie  die  Vita  in  Uebereinstimmung  mit  der  oben  erwähnten 
Urkunde  von  946  zu  lehren  scheint,  so  kann  er  unmöglich  ein 
Zeitgenosse  Benedictes  VII.  gewesen  oder  gar  982  gestorben 
sein.  War  aber  Forannan  einer  der  späteren  Aebte  von  Wauls- 
ort, also  zur  Zeit  Benedictes,  so  ist  es  eine  Absurdität  zu  glauben, 
dass  der  Papst  ihn  nach  Gorze  geschickt  habe,  um  sich  im 
mönchischen  Leben  auszubilden.  Vielmehr  ist  die  römische  Reise 
eine  Ausschmückung,  die  sich  in  zahllosen  Heiligenleben  ohne 
Begründung  findet.  Endlich  war  der  hl.  Eloquius  längst  in  der 
Kirche  von  Waulsort,  ehe  dort  ein  Kloster  entstand,  kann  also 
nicht  erst  von  Eilbert  nach  der  Reise  nach  Rom  dorthin  ge- 
bracht worden  sein.  Eine  gewisse  Beachtung  verdient  nur  der 
Aufenthalt  in  Gorze,  da  wir  wissen,  dass  der  Schotte  Malcalan 
sich  dort  aufhielt  und  er  möglicher  Weise  Begleiter  hatte, 
unter  denen  Forannan  war.  Vielleicht  ist  es  aber  auch  nichts 
weiter  als  eine  Reminiscenz,  die  keck  auf  Forannan  bezogen 
wurde.  Es  bliebe  endlich  für  den  Fall,  dass  Forannan  einer  der 
späteren  Aebte  war,  die  Möglichkeit,  dass  er  in  der  That  am 
30.  April  982  aus  dem  Leben  schied. 

Als  der  Mönch  Robert  fertig  war,  schickte  er  das  Machwerk 
dem  Abte  Wibald  von  Stablo  und  Corvey,  der  in  Waulsort  Profess 
abgelegt  hatte,  und  für  jeden  dem  Kloster  nützlichen  Act  zu 
haben  war,  zur  Durchsicht 3).  Wibald  aber  fand  an  dem  Phan- 
tasieproduct  nichts  auszusetzen  und  drückte  dem  Abt  Theoderich  II. 
seinen  Dank  und  seine  Freude  aus  mit  dem  Wunsche,  der  Glori- 
fication  des  Heiligen  persönlich  beiwohnen  zu  können,  worum 
man  ihn  gebeten  hatte4). 

Dass  die  Erhebung  Forannan's  wirklich  erfolgte,  bezw.  dass 
der  Aufruf  des  Biographen  zu  Gunsten  der  Verehrung  desselben 
von  Erfolg  begleitet  war,  ist  darum  sehr  unwahrscheinlich,  weil 
die  Hist.  Wale,  mehr   als   einmal  das  Aufhören  des  Zulaufe  am 


1)  Vergl.  weiter  unten  S.  352. 

2)  Was  sich  aus  der  ürk.  Otto's  T.  v.  969  ergibt/  S.  oben  S.  339,  Note  2. 
8)  Brief  Roberto  an  Wibald,  unter  des  Letzteren  Briefen  bei  J äff e" 

a.  a.  0.  Nr.  19,  auch  Mabillon,  A.  SS.  V,  575. 

4)  Jaffe  a.  a.  0.  Nr.  20.  —  Mabillon  a.  a.  0. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  and  Hastiere.  355 

Eloquiustage  beklagt  und,  ohne  der  beabsichtigten  Festlichkeit  zu 
gedenken,  von  einem  späteren  Abt  als  Besonderheit  mittheilt,  dass 
er  dem  hl.  Forannan  seine  Verehrung  in  hohem  Grade  zu  Theil 
werden  liess *).  Dagegen  hören  wir  von  der  Translation  der  Mär- 
tyrer Gandidus  und  Victor,  sowie  der  hl.  Jungfrauen  von  Köln  in 
diesen  Jahren  unter  Abt  Theoderich  II.,  über  welche  der  Magister 
Richer  Aufzeichnungen  machte,  die  aber  leider  bis  jetzt  unbekannt 
geblieben  sind  2).  Wir  sehen  doch,  wie  der  Erwerb  von  Heiligen- 
reliquien in  dieser  Zeit  den  Walciodorensern  am  Herzen  gelegen 
hat.  Inzwischen  aber  war  ein  neuer  Conflict  zwischen  Waulsort 
und  Hastifere  ausgebrochen,  der  alle  andern  Gedanken  in  den 
Hintergrund  drängte,  da  er  das  ursprüngliche  rechtliche  Verbältniss 
beider  Orte  in  den  Mittelpunkt  des  Interesses  stellte. 

in. 

Der  Ausbruch  des  Streites  und  die  Beweismittel  der  Walciodorenser. 

Den  Ausgangspunkt  des  Kampfes  bildete  die  Weigerung 
der  Hasterienser,  ihre  Todten  in  Waulsort  zu  begraben,  was  sie, 
wie  man  dort  behauptete 3),  bisher  gethan  hatten.  Diesmal  nahm 
der  Zwist  grössere  Ausdehnung  an,  weil  zwei  herumschweifende 
fremde  Mönche,  die  mitleidig  aufgenommen  worden  waren,  die 
Zwietracht  mit  um  so  mehr  Erfolg  schürten 4),  als  der  Prior  Jo- 
hannes von  Hastiere  nach  unserer  allerdings  einseitigen  Quelle 
ein  unruhiger  Mann  war,  der  leicht  zu  Wühlereien  und  Unfrieden 
neigte5).     Mit   Waffengewalt   fiel    man    schliesslich   in   die  Be- 


*)  Hist.  Wale.  cont.  c.  11,  woselbst  auf  ein  Wunder  des  hl.  Forannan, 
quod  in  vita  ejusdem  saneti  continetur,  verwiesen  wird.  Waitz  bemerkt 
mit  Recht,  dass  sich  in  Robert1 8  Biographie  darüber  nichts  finde.  Das  ist 
auch  ganz  unmöglich,  weil  diese  viel  früher  geschrieben  wurde.  Es  handelt 
6ich  hier  offenbar  um  eine  uns  unbekannte  Fortführung  der  Wunder  des 
hl.  Forannan. 

*)  Hist.  Wale.  cont.  c.  2  u.  c.  8 ;  anscheinend  erhalten  in  einem  Codex 
v.  Namur,  über  welchen  vergl.  SS.  XIV,  p.  504. 

*)  Wib.  ep.  290.  Zu  einer  authentischen  und  durchaus  objeetiven 
Darstellung  des  Zwistes  dürfen  wir  hier  nicht  zu  kommen  hoffen,  weil  wir 
nur  die  parteiischen  Berichte  der  Walciodorenser  vor  uns  haben. 

*)  Eine  Entwicklung  des  Conflictes  gibt  Wib.  ep.  294. 

*)  Hist.  Wale.  cont.  c.  7:  Hie  novitatum  amator  et  fraterni  odii 
seminator  cum  alio  collega  suo  promptissimus  fuit. 


356  E.  Sackur. 

Sitzungen  von  Waulsort  ein  und  überraschte  einmal  die  Walcio- 
dorenser  bei  der  Eindämmung  eines  Fischteiches.  Voll  Wuth 
rissen  die  Angreifer  die  Pfahle  aus  und  zerstörten  die  fertigen 
Arbeiten  1).  Es  war  das  offenbar  ein  Act  der  Rache  und  der 
Selbsthilfe,  denn  schon  vorher  hatten  die  Hasterienser  ohne  Er- 
folg bei  dem  Bischöfe  Stephan  von  Metz  über  die  Vernach- 
lässigung und  Verkleinerung  ihres  Güterbestandes  durch  den  Abt 
Klage  erhoben2).  Jetzt  forderte  Abt  Theoderich  auf  den  Rath 
Wibald's  von  Stablo  und  anderer  Aebte  im  Capitel  Ausstossung 
der  Rädelsführer  und  bis  dahin  Enthaltung  von  den  göttlichen 
Officien;  man  versagte  ihm  den  Gehorsam.  Der  Bischof  von 
Lüttich  belegte  die  Frevler  mit  den  verdienten  Kirchenstrafen8); 
Wibald  von  Stablo  forderte  voller  Eifer  Stephan  von  Metz  auf4), 
die  aufständischen  Mönche  zu  zügeln.  Der  Bischof  zeigte  sich 
geneigt,  auf  die  Forderungen  Wibald's  einzugehen;  ihn  selbst 
bevollmächtigte  er,  die  Hasterienser  zur  Unterwürfigkeit  zurück- 
zuführen 6).  Da  aber  der  Abt  von  Stablo  inzwischen  von  Kon- 
rad III.  für  eine  Gesandtschaft  nach  Rom  ausersehen  war  und 
nahe  vor  der  Abreise  stand6),  so  konnte  er  für  Waulsort  nur 
soweit  wirken,  dass  er  sich  über  die  Absichten  der  Hasterienser 
unterrichten  und  Abschriften  der  Privilegien  des  Stiftes  senden 
Hess,  um  sie  in  Rom  vorzulegen7).    Dem  Prior  Johannes  drohte 

1)  Hißt.  Wale.  cont.  c.  7. 

2)  Wib.  ep.  294:  Preterea  cum  hoc  eodem  anno  tarn  abbatem  quam 
monachos  pro  monachoruni  delatione  in  jus  voeaveritis  et  omnem  contro- 
versiani  hinc  et  inde  diligenter  cognoveritis  et  tarn  judicio  quam  consilio 
ecclesie  vestrae  abbatem  a  monachorum  aecusatione,  presertim  falsa  absol- 
veritis,  non  est  credibile,  quod  contra  canonici  juris  rationem  litem  decisam 
refricari  velitis.  —  Weiter  unten :  Nam  quod  sepe  dicti  monachi  conqueruntur, 
quod  bona  Hasteriensis  ecclesiae  per  abbatis  negligentiam  contra  liritnm 
distrahuntur.  —  Vgl.  ep.  293. 

8)  Wib.  ep.  293. 
4)  Wib.  ep.  290. 
•)  Wib.  ep.  291.    Stephan  an  Wibald. 

6)  Wib.  ep.  294:  Ceterum  nos,  qui  parati  et  accineti  sumus  in  legatione 
domini  nostri  regia  proficisci,  tarn  moleatia  negotiie  nequaquam  implicari 
potuimus.  Ep.  292 :  quia  in  processu  legationis  nostrae  jam  sumus.  Ueber 
diese  Gesandtschaft,  die  Wibald  in  der  That  antrat,  um  bald  darauf  zurück- 
berufen zu  werden,  vergl.  Bernhardi,  Konrad  III,  S.  848. 

7)  Wib.  ep.  292  an  Theod.  v.  W.:  Exemplaria  etiam  privilegiorum 
tarn  imperatorum  quam  pontificum  Romanorum  optime  correpta  nobis 
mittatis. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  357 

er  jedoch  am  1 .  Januar  mit  einer  Klage  vor  dem  Papst  *) .  Inzwischen 
beschwerten  sich  wieder  die  Brüder  von  Hastifere  bei  Stephan 
von  Metz,  und  obgleich  sowohl  der  Bischof  von  Lüttich  als  er 
selbst  bereits  gegen  dieselben  entschieden  hatte,  nahm  Stephan  doch 
den  Process  wieder  auf  und  setzte  eine  neue  Verhandlung  für 
die  Synode  vom  5. — 11.  November  1150  an;  er  gab  sogar  den 
Klägern  zum  grössten  Leidwesen  Wibald's  von  Stablo  ein  Schreiben 
an  den  Abt  Theoderich  mit,  das  an  den  „Abt  von  Hastifere" 
adressirt  war  '),  wodurch  die  Oleichberechtigung  der  Hasterienser, 
die  mit  den  Walciodorensern  nur  durch  Personalunion  des  Abtes 
verbunden,  nicht  aber  ihnen  unterworfen  zu  sein  behaupteten, 
anerkannt  wurde.  Zum  Glück  für  die  Angelegenheit  Waulsorts 
wurde  die  römische  Gesandtschaft  Wibald  abgenommen;  er  hatte 
so  besser  Gelegenheit  für  das  Kloster,  in  dem  er  die  Kutte  ge- 
nommen hatte,  zu  wirken. 

Das  Beweismaterial  für  Rechtsansprüche  besteht  vorzugs- 
weise in  Urkunden.  Urkunden  mussten  die  Walciodorenser  haben, 
um  zu  beweisen,  dass  Hastiere  als  ein  abhängiger  Besitz,  wie 
jeder  andere  an  Waulsort  kam,  und  dass  von  dort  aus  erst  eine 
durchaus  untergebene  Mönchskolonie  nach  Hastifere  geschickt 
wurde.  Entgegen  stand  die  ganz  richtige  Behauptung,  dass 
Hastifere  schon  vor  der  Gründung  von  Waulsort  Abtei  gewesen 
sei 8),  man  hätte  nur  nicht  daraus  folgern  sollen,  dass  es  auch  später 
ganz  gleichberechtigt  neben  diesem  gestanden  habe  und  weiter 
stehen  müsse.  Bei  früheren  Gelegenheiten  wurden  nie  Urkunden 
bezüglich  des  Verhältnisses  zu  Hastifere  erwähnt,  auch  die  vita 
Forannani  macht  keinerlei  Andeutungen  über  vorhandene  Diplome. 
Jetzt  wird  fortwährend  in  unseren  Quellen  auf  päpstliche  und 
kaiserliche  Privilegien  und  unter  den  ersteren  beständig  auf  ein 
Decret  Benedictes  VII.  verwiesen ,  unter  den  letzteren  auf  ein 
Diplom  Otto's  I.  Die  angezogenen  Documenta  sind  uns  er- 
halten; die  Frage  ist,  ob  sie  authentisch  sind. 

Bezüglich  des  angeblichen  Originals  der  Urkunde  Benedicts 
vom  28.  October  976 4)  bemerkt  de  Liminghe  bei  Croonendael, 
Ghronique  de  Namur  I,  p.  95  Note  2:   Nous  avions  cru  trouver 

l)  Wib.  ep.  289  an  Johannes  von  Haßtiere. 

*)  Wib.  ep.  293  an  Theoderich.    Wibald1«  Kritik  ep.  294. 

')  Vergl.  die  Verteidigungsschrift  der  Hasterienser  M.  G.  SS.  XIV,  541. 

*)  Jaflfö-L.  8789. 


358  E-  Sackur. 

aux  archives  de  Namur  le  document  original:  mais  aprfes  un 
examen  approfondi  dans  lequel  nous  avons  äte  puissament  aidä  par 
M.  S.  Bormans,  force  nous  a  6t6  de  reconnaitre  que  le  pr€tendu 
document  du  Xe  siecle  (malgrä  ses  apparences  d'authentkite) 
ätait  apocryphe.  Dadurch  ist  zunächst  nur  festgestellt,  dass  das 
Original  des  Privilegs,  das  überdies  auf  Papyrus  geschrieben 
sein  mütrate,  nicht  erhalten  ist,  und  dass  das,  was  sich  dafür 
ausgibt,  nur  eine  Nachbildung  sein  kann.  Die  inhaltliche  Un- 
echtheit  ist  jedoch  damit  noch  nicht  ausgesprochen 1).  Was  auf  den 
ersten  Blick  verdächtig  ist,  ist  erstens,  dass  auch  hier  Forannan 
Bischof  heisst,  sodann  dass  Eilbert  als  „nobilissimus  Francorum 
comes,  consanguineus  domni  Ottonis"  bezeichnet  wird.  In  allen 
authentischen  Urkunden  des  10.  Jahrhunderts  wird  er  aber  nie- 
mals Graf  genannt,  sondern  durchweg  nur  nobilis'),  venera- 
bilis s),  idoneus  4),  prudens  vir  6) ,  vir  illuster  •) ,  sowie  auch  Ton 
einer  Blutsverwandtschaft  mit  dem  Kaiser  nirgends  die  Bede 
ist.  Endlich  muss  es  befremden,  dass  die  vita  Forannani  das 
Document  nicht  erwähnt,  was  um  so  auffälliger  ist,  als  von  der 
Reise  Forannan's  nach  Rom  und  seiner  Begegnimg  mit  Papst 
Benedict  gesprochen  wird.  Ja,  während  der  Autor  die  schönste 
Gelegenheit  hatte,  sich  dieses  wichtigen  Actenstücks  zu  rühmen, 
erzählt  er  uns  nichts  anderes,  als  dass  der  Papst,  dem  Abt 
den  Auftrag  gab,  nach  Gorze  zu  gehen  7).     Alles  das  sind  Ver- 

')  Vergl.  Br  esslau,  Handbuch  der  Urkundenlehre  für  Deutschland 
und  Italien  I,  S.  8. 

')  Urk.  Ludwige IV.  f.  Hombliöres  v.  1.  0 ct.  948 bei  Colli ette  Memoir« 
de  Virmandois  I,  562:  cum  nobili  viro  Eilberto  et  coniuge  sua  Hereendi. 

•)  Colliette  I,  563.    Urk.  Lothars:  venerabili  viro  Eilberto. 

4)  Colliette  I,  563.    Balle  Agapite:  idoneo  satis  viro  Eilberto. 

»)  Cartul.  de  Homblieres  (Bibl.  nat.  fds.  1.  13911)  p.  63  :  et  Eübertus 
noster  fidel  iß.  —  S.  Eilberti  nobilis  et  prudentis  viri. 

6)  Diplom.  Ott.  Nr.  881.  —  In  einer  Urk.  Heriberts  III.  v.  Virmandois 
bei  Colliette  I,  563  heisst  es  nur  cum  concilio  Eilberti  et  uxoris  sitae 
Hersindis.  Nur  in  einer  unedirten  Urk.  des  Cart.  de  S.  Michel  (Bibl.  nat. 
fds.  lat.  18375)  S.  26  v.  958  heisst  es:  comesque  Elbertus,  assensu  cuins 
et  permissu  hanc  venditionem  et  elemosinam  feci,  quique  hanc  cartam  sigillo 
proprio  firmavit  Diese  Urkunde  ist  aber  in  der  erhaltenen  Gestalt  sicher 
falsch,  da  nicht  daran  zu  denken  ist,  dass  Eilbert  in  dieser  Zeit  Urkunden 
besiegelte. 

*)  Vita  For.  c.  6 :  —  tale  mandatum  a  domino  Benedicto  —  suscepit, 
quatenus  remeando  ad  propria  ad  monasterium  diverteret,  quod  nuncu- 
patur  Gorzia,  atque  ibidem  cum  suis  in  divinis  institueretur  mandatis. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere. 


359 


dachtsgründe  der  schwerwiegendsten  Art  gegen  die  Echtheit  der 
Urkunde. 

Was  aber  diesen  Argwohn  zur  Gewissheit  macht,  ist  die  That- 
sache,  dass  ein  Vergleich  unseres  Privilegs  mit  Jaff6-Löw.  3788, 
«hier  Urkunde  Benedict's  VII.  für  St.  Panthaleon  auf  Schritt  und 
Tritt  diese  als  die  Vorlage  für  das  Document  für  Waulsort  er- 
weist und  zwar  nicht  nur  in  den  formellen  Theilen,  was  sich 
leicht  erklären  würde,  sondern  auch  den  speciellen  Bestimmungen. 
Eine  Gegenüberstellung  soll  dies  veranschaulichen. 


J.-L.  3789. 
Benedictus  episcopus  ser- 
vus  servorum  Dei  valde 
amabili  in  omnipotentiDeo, 
fratri  et  filio  Forannano  reli- 
gioso  episcopo  Scotorum,  ac 
dignissimo  abbati  Tenera- 
bilis  monasterii  Sancte  Dei 
Genetricis  Marie,  quod  est 
situm  in  episcopio  Leodiensi 
in  villa  Walciodori,  juxta  de- 
cursum  fluminis,  quod  vocatur 
Mosa,  omnimodam  inDomino 
salutem. 


J.-L.  3788. 
Benedictus    episcopus   ser- 
vus    servorum    Dei    valde 
amabili  in  omnipotenti  Deo 
filio  Ghristiano  religioso 

ac 
dignissimo  abbati  venera- 
bilis  monasterii  sancti  Pan- 
thaleonis,  quod  situm  est 

iuxta  la- 
tus civitatis,  que  vocatur  Co- 
lonia  omnimodam  in  Domino 
salutem. 


Gonvenit  apostolico  moderamini  pia  religione  pollentibus  etc. 
—  debent  nostro  iudicio  roboraremus;  d.  h.  Arenga  und  Petitio 
in  beiden  Privilegien  wörtlich  gleich.     Nun  heisst  es  weiter: 

concedimus  et  confirma(vi)mus, 

quod    predictum    monaste-  quod  predictum  quidem  mo- 

rium  a  fundamentis  ediffi-  nasterium    a    fundamentis 

cavit  ex  propriis  suis  rebus  edificavit   ex  propriis   suis 

Eitbertus,nobiUssimiisFrancorufn  rebus    Bruno    quondatn    Ar- 

comes,  consanguineus dorn niOt-  chi episcopus ,  frder  domni  Ot- 

tonis   Imperatoris    augusti  tonis  Imperatoris    augusti 

filii  nostri  pro  sue    anime  filii  nostri  —  pro  sue  anime 

redemptione,  etibidem  con-  redemptione  et  ibidem  con- 

gregationem  monachorum  gregationes   monachorum 

congregavit    sub    regula  congregavit    sub     regula 

Deutsche  Zeitsofar.  f.  Oeschiohtsw.   1889.  II.  2.  24 


360 


E.  Sackur. 


BeatiBenedicti  abbatis  con- 
fessoria Christi  et  Beato 
Stephano  prothomartiri  civitatis 
Mettensis  tradidit,  presidente  eo 
tempore  cathedre  sanctissimo 
fratre  nostro  Deodericoque  eius 
consanguineo,  cuius  pietate  at- 
que  industria  auctum  est  ex  dio- 
cesi  que  vocatur  Hasteria  cum 
omnibus  appendiciis  eius  et  testa- 
mento  confirmatum.  Sicutiergo 
concessum  et  confirmatum 
fuit  a  praefato  comite,  et 
augmentatum  a  sanctissimo  pon- 
tifice  ipsum  supra- 

dictum  monasterium  cum 
omnibus  rebus  et  possessio- 
nibus,  itaetnos  apostolica 
auctoritate  omniain  integro 
concedimus  et  confirmamus 
detinenda. 


beatiBenedictiAbbatisCon- 
fessoris  Christi. 


et  sicut 
concessum  et  confirmatum 
fuit  a  praefato  quondam 
Brunone  venerabili  Archiepis- 
copo  ipsum  supra- 

dictum  monasterium  cum 
omnibusrebus  etpossessio- 
nibus,  ita  et  nos  apostolica 
auctoritate  omnia  in  integro 
concedimus  et  confirmamus 
detinenda. 


Es  folgt  nunmehr  von  „amodo  et  nunc"  in  beiden  Bullen 
bis  wex  ipsa  congregatione  elegerit"  wieder  wörtlich  gleich  das 
Verbot,  die  Mönche  in  ihrem  Besitz  zu  behelligen  und  die  Ver- 
briefung der  freien  Abtwahl.    Worauf  beide  fortfahren: 

Hoc    Privilegium    conce-         Hoc    Privilegium    conce- 


dimus, sicut  supra  legitur, 
proDeiomnipotentis  amore 
et  anime  nostre  redemp- 
tione  et  jucunditate  domni 
Imperatoris  et  dilectione 
charissimi  fratris  nostri 
domni  Deoderici,  Mettensis  epis- 
copi, et  peticione  religiosissimi 
fratris  et  filii  nostri  Forannani 
episcopi  atque  abbatis. 

Die  geistliche  Pönformel  entspricht  in  beiden  Urkunden  sich 
vollständig.    In  der  für  St.  Panthaleon  folgt  noch  ein  Abschnitt, 


dimus  et  confirmamus  sicut 
supra  legitur  pro  Dei  omni- 
potentis  amore  et  anime 
nostre  redemptione  et 

dilectione 
charissimi  confratris  nostri 
Ouarini  eiusdem  loci  episcopi. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  361 

in  welchem  dem  Abte  gestattet  wird,  Dalmatica  und  Sandalen  zu 
tragen.  Hier  findet  sich  auch  der  in  J.-L.  3789  in  dem  zuletzt 
citirten  Absatz  enthaltene  Ausdruck  jucunditas :  propter  iucundi- 
tatem  dilectissimi  fratris  nostri  etc.  —  Was  endlich  das  Schluss- 
protokoll betrifft,  so  sind  zwischen  beiden  Bullen  nur  gering- 
fügige Abweichungen  zu  constatiren.  Zwischen  Scriptum-  und 
Datumformel  fehlt  bezeichnender  Weise  in  der  Bulle  für  Waulsort 
die  Unterschrift  des  Papstes:  Bene  valete.  Statt  Acta  ist  das 
gebräuchlichere  Data  gesetzt.  Zuletzt  steht  bei  der  nochmaligen 
Nennung  der  Indiction  statt  indictione  instante  quinta  nur  in- 
dictione  quinta. 

Bei  dieser  Anlehnung  einer  Urkunde  an  die  andere  kommt 
man  mit  dem  Hinweis  auf  den  Satz,  dass  Uebereinstimmungen  von 
Unregelmässigkeiten  in  Urkunden  für  verschiedene  Empfänger  ihre 
Echtheit  bekräftigen,  und  auf  den  Eanzleibrauch  nicht  mehr  aus. 
Hier  hat  eines  der  Privilegien  unzweifelhaft  die  directe  Vorlage, 
gleichsam  den  Rahmen  zur  Herstellung  des  anderen  hergegeben. 
Dass  das  aber  in  der  päpstlichen  Kanzlei  geschehen  wäre,  er- 
scheint schon  darum  ausgeschlossen,  weil  durch  diese  knech- 
tische Nachahmung,  auf  die  nur  ein  Fälscher  gekommen  sein 
kann,  der  sicher  gehen  wollte,  thatsächliche  Unrichtigkeiten  in 
den  Text  gekommen  sind.  Es  liegt  aber  auf  der  Hand,  dass 
diese  ganz  anderer  Art  sind,  als  Fehler,  welche  durch  gedanken- 
lose Uebernahme  von  Stücken  aus  der  Vorurkunde  in  der  Kanzlei 
zu  entstehen  pflegen1).  Wenn  hier  das  „Bruno  quondam  archi- 
episcopus,  frater  domni  Ottouis*  in  „Eilbertus  nobilissimus  Fran- 
corum  comes  consanguineus  domni  Ottonistt  geändert  wurde,  so 
hiesse  ja  die  Annahme,  dass  dies  in  der  päpstlichen  Kanzlei  ge- 
schehen sei,  nichts  anderes  behaupten,  als  dass  man  dort  mit  Ab- 
sicht und  nicht  etwa  aus  Nachlässigkeit  derart  falsche  Angaben  in 
das  Privileg  aufgenommen  habe.  Ja,  während  976  Eilbert  gar 
nicht  mehr  lebte,  müsste  man  wegen  der  absichtlichen  Weglassung 
des  in  der  Vorlage  stehenden  „quondam"  dort  der  Meinung  ge- 
wesen sein,  dass  der  fromme  Mann  sich  noch  des  irdischen  Da- 
seins erfreue.  Nun  ging  eben  nach  späterer  Tradition,  die  in 
der  vita  Forannani  zum  Ausdruck  kommt,  Eilbert  in  der  That 
mit  nach  Rom,  man  glaubte  ihn  später  also  zur  Zeit  noch  am 
Leben.    Es  geht  mit  Evidenz  daraus  hervor,  dass  das  Privileg  erst 

l)  Breeslau,  ürkundenlehre  I,  S.  678  ff. 


362  E.  Sackur. 

auf  dieser  Tradition  beruht.  Schliesslich  kommt  dazu,  dass  neben 
den  angeführten  Gründen  die  zweimalige  Bezeichnung  des  noch 
lebenden  Bischofs  Theoderich  von  Metz  als  „sanctissimus"  u.  dgl.  m. 
auf  ein  weit  späteres  Entstehen  der  Bulle  hindeuten1). 

Ist  nun  dieselbe  nach  der  für  St.  Panthaleon  gefälscht,  so 
muss  der  Fälscher  zu  dem  Archiv  dieses  Klosters  Zutritt  gehabt 
haben,  resp.  im  Besitz  der  betreffenden  Urkunde  gewesen  sein. 
Wir  würden  den  Beweis  der  Unechtheit  erst  vollkommen  erbracht 
haben,  wenn  es  uns  gelänge,  denselben  wenigstens  in  Beziehungen 
mit  Köln  nachzuweisen.  Wer  war  aber  der  Fälscher,  und  wann 
dürfte  er  sein  Product  geschaffen  haben?  Zuerst  wird  das  Pri- 
vileg Benedicts  in  drei  Briefen  Wibald's  von  Stablo  citirt  und 
benützt:  Nr.  289;  290;  294.  Indess  ist  höchst  wahrscheinlich, 
dass  .die  betreffenden  Stellen  erst  später  in  die  Schreiben  ge- 
langt sind 2).  Aber  ein  Brief  von  August-September  1150  (Nr.  292), 

*)  Vergl.  auch  Acta  SS.  Apr.  III,  p.  820  Note  1. 

*)  Ep.  289:  Siquidem  hoc  certissime  constat,  quod  aecclesia  Walcio- 
dorensis  ab  initio  fundationis  suae  aecclesia  Hasteriensi  et  villa  et  omnibus 
appenditiis  eius  per  privilegia  imperatorum  et  regum  et  precipae  decreto 
Benedict*  pape  septimi  aucta  est,  et  inibi  ordo  monasticus  ab  abbate  Wal- 
ciodorensi  constitutus.  Höchst  auffallig  ist,  dass  dieser  Passus  genau  mit  den- 
selben Worten  auch  in  ep.  290  sich  findet,  ein  Umstand,  der  wohl  nur  durch 
gleichzeitige  Eintragung  in  die  schon  fertigen  Briefe  erklärt  werden  kann. 
Dafür  spricht  auch  die  Berufung  auf  Kaiserurkunden ,  die  sämmtlich  erst 
später  interpolirt,  gefälscht  oder  beschafft  wurden.  Den  gleichen  Charakter 
der  Interpolation  trägt  ein  Ezcurs  in  Nr.  294,  der  auch  mit  dem  Siquidem 
beginnt,  die  Gründung  des  Klosters  969  ansetzt  genau  wie  die  Hist.  Wale, 
die  hier  im  Irrthum  ist,  die  Urkunde  Otto's  I.  nennt  und  sich  vielmehr  an 
den  Wortlaut  der  Bulle  Benedict's  anschliesst,  gar  von  Privilegien  der 
Kaiser  und  Päpste  spricht,  womit  nur  Benedict,  Eugen  III.  und  Hadrian  IV. 
gemeint  sein  können,  und  schliesslich  in  dem  Satze  „cum  Hasteria  cella  sit 
et  prepositura  Walciodorensis  abbatiae'  an  die  analoge,  erst  in  der  Urkunde 
Konrad's  III.  enthaltene  Bestimmung  erinnert.  Der  Hinweis  auf  die  Vita 
des  hl.  Theoderich,  der  sogar  fälschlich  Deodebertus  genannt  wird,  erhöht 
noch  den  Verdacht  eines  gelehrten  Einschubes.  Es  kann  diesen  Annahmen 
keinen  Abbruch  thun,  dass  in  dem  Briefcodex  Wibald's,  der  jetzt  auf 
dem  Staatsarchiv  in  Düsseldorf  (unter  A  9)  liegt  und  den  ich  auf  dem 
kgl.  Geheimen  Staatsarchive  zu  Berlin  einsehen  durfte,  die  betreffenden 
Briefe  in  einem  Zuge  geschrieben  sind.  Die  Interpolation  kann  auf  den 
Originalen,  bevor  sie  abgeschrieben  wurden,  vorgenommen  worden  sein,  sei 
es  von  Wibald  selbst,  sei  es  von  einem  Waulsorter  Mönch,  wie  der  Codex, 
der  mitten  drin  ein  Abtverzeichniss  von  Waulsort  nach  der  Hist.  Wale 
enthält,  vermuthlich  auch  in  diesem. Stift  geschrieben  wurde. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  and  Hastiere.  363 

in  dem  Wibald  um  Abschriften  der  Kaiser-  und  Papsturkunden 
aus  Waulsort  ersucht ,  um  sie  dem  Papste  vorzulegen  *) ,  kann 
uns  einen  Anhaltspunkt  bieten.  Ob  und  was  man  ihm  damals 
einsandte,  wissen  wir  nicht.  Aber  wir  bemerken  um  dieselbe 
Zeit  den  Mann,  der  kurz  nachher  nachweislich  Urkunden  seiner 
Klöster  zu  Fälschungen  für  Waulsort  hergab,  in  einem  regen 
Briefwechsel  mit  dem  Kanzler  und  Propst  Arnold  von  Köln. 
Er  hatte  mit  ihm  zusammen  nach  Italien  gehen  sollen.  Aus 
der  Zeit  stammt  ein  sehr  freundschaftlicher  brieflicher  Verkehr 
zwischen  den  beiden  Männern,  die  Gefälligkeiten  und  Freund- 
schaftsdienste mit  einander  auswechselten  *).  In  diesen  Be- 
ziehungen dürften  wir  den  Ausgangspunkt  der  Fälschung  er- 
mittelt und  so  den  Beweis  für  dieselbe  geschlossen  haben. 

Was  nun  die  Urkunde  Otto's  I.  vom  16.  December  969 
betrifft,  so  enthält  sie  am  Schluss  folgende  Bestimmung:  jussi- 
mus  eidem  sepe  dicto  sobrino  nostro  venerabili  pontifici  Deo- 
derico,  ut  quendam  locum  Hasteriam  nomine  etc.  —  supradicto 
cenobio  gratia  solaminis  copularet,  et  quoniam  proxima  vicinitate 
junguntur,  etiam  sub  unius  ditione  ordinationeque  abbatis  eadem 
praefata  loca,  Walciodorensis  videlicet  atque  Hasteria  indissolubili 
connectione  necterentur. 

Den  auf  „jussimus"  folgenden  Satz  hält  Sickel  für  sehr  ver- 
dächtig und  meint,  er  möge  in  der  Zeit  zugefügt  sein,  da  das 
Verhältniss  beider  Klöster  streitig  war.  In  der  That  ist  auf  den 
Anfang  „Ut  autem  hec  nostri  imperialis  decreti  auctoritas  firmior 
gratiorque  habeatur  curricula,  jussimus tt  unbedingt  der  Befehl  der 
Siegelung  und  die  Bestätigung  der  eigenen  Unterschrift  zu  er- 
warten. Denn  einmal  ist  das  Fehlen  der  Corroborationsformel 
sehr  selten  B),  andererseits  wird  diese  in  den  Ottonischen  Privi- 
legien meist  durch  einen  dem  obigen  analogen  Finalsatz  ein- 
geleitet. Man  hat  somit  offenbar  in  Waulsort  die  auf  „jussimus" 
folgende  Corroborationsformel  durch  den  auf  Hastifere  bezüglichen 


*)  Ep.  292:  Exemplaria  etiam  privilegiorum  tarn  imperatorum  quam 
pontificum  Romanoram  optima  correpta  nobis  mittatis.  Anscheinend  wusste 
Wibald  nicht,  dass  man  gar  keine  hatte  oder  doch  nur  solche,  die  zur  Ent- 
scheidung der  Hauptfrage  nichts  beitragen. 

*)  Wib.  ep.  282;  288;  284;  285;  286;  295. 

*)  Sickel,  Beiträge  zur  Diplomatik  VI.  Sitzber.  der  Wiener  Akademie, 
Philoe.-histor.  Classe.    Bd.  85,  881. 


ist  einmal  die  scharfe  Betonung  der  unlöslichen  Verbindung 
beider  Orte,  andererseits  der  Umstand  verdächtig,  dass  Otto  L 
in  Italien  bereits  dieselbe  bestätigt,  während  doch  das  Wahr- 
scheinliche ist,  dass  die  Zuweisung  von  Hastifere  an  Waulsort 
erst  in  Folge  der  Verhältnisse  durch  den  Bischof  erfolgte,  der 
ja  erst  mit  dem  Kloster  St.  Glodesindis,  dem  der  Ort  gehorte, 
in  Verhandlungen  treten  musste,  was  während  des  jahrelangen 
Aufenthalts  Theoderich's  in  Italien  doch  schwerlich  geschehen 
konnte.  So  stellt  auch  die  älteste  uns  bekannte  authentische 
Quelle,  die  vita  Deoderici  c.  6,  die  Uebertragung  ab  einen  frei- 
willigen Act  Theoderich's  dar,  der,  nachdem  er  das  Diplom  Otto's 
erhalten,  dem  Kloster  Waulsort  eine  Gunst  erweisen  wollte.  So- 
mit kann  es  sich  nur  darum  handeln,  wann  die  Urkunde  inter- 
polirt  wurde  1).  Der  entsprechende  Passus  ist  bereits  in  das 
Diplom  Konrad's  III.  vom  17.  Mai  1151  aufgenommen,  was 
den  terminus  ad  quem  der  Fälschung  bestimmt.  Jedenfalls 
aber  fällt  sie  in  eine  Zeit,  da  die  Hasterienser  bereits  völlig 
entschlossen  waren,  die  Verbindung  mit  Waulsort  zu  lösen, 
nachdem  sie  dem  gemeinsamen  Abte  den  Gehorsam  gekündigt 
hatten. 

Wir  wissen,  dass  die  römische  Reise,  auf  welcher  Wibald 
dem  Papste  die  Urkunden  von  Waulsort  vorzulegen  gedachte, 
vorläufig  unterblieb;  so  trug  er  denn  erst  im  Mai  1151  dem 
Könige  die  Angelegenheit  auf  dem  Hoftage  zu  Nymwegen  vor. 
Konrad  liess  sich  die  Privilegien  des  Klosters  vorlesen  und  aus- 
legen, man  gab  ihm  das  falsche  Privileg  Benedictes  und  die  inter- 
polirte  Urkunde  Otto's  I.  und  erklärte,  dass  diese  Constitution 
bis  jetzt  unerschütterlich  bestanden  habe.  Das  Urtheil  des  Kö- 
nigs konnte  bei  der  grossen  Gunst,  deren  sich  Wibald  am  Hofe 

l)  In  der  oben  als  vermuthliche  Interpolation  gekennzeichneten  Stelle 
der  ep.  294  ist  von  dem  Diplom  die  Rede,  jedoch  ist  die  Inhaltsangabe  unrichtig. 
Das  Citat  erinnert  nämlich  im  Wortlaut  an  die  Urkunde  Benedicts  VII., 
aus  welcher  die  Abhängigkeit  von  Hastiere  klarer  hervorgeht,  als  aus  dem 
Diplom  Otto's  I.  Dass  die  Interpolation  der  Urkunde  nicht  in  den  Anfang  des 
Zwistes  gehört,  schliesse  ich  daraus,  dass  sonst  die  Unterordnung  resp.  die 
Streitpunkte  hervorgehoben  worden  wären ;  so  aber  zeigt  der  Umstand,  dass 
nur  von  der  unlösbaren  Verbindung  die  Rede  ist,  dass  die  noth wendiger 
Weise  erst  später  hervortretenden  Trennungsversuche  der  Hasterienser  im 
Vordergrunde  des  Interesses  standen. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  365 

erfreute,  nicht  zweifelhaft  sein.  Dass  es  einem  andern  aber 
nicht  geglückt  wäre,  dem  Könige  das  Recht  der  Walciodorenser 
plausibel  zu  machen,  gibt  auch  der  Chronist  von  Waulsort  in- 
direct  zu  1).  So  wurden  die  Hasterienser  zum  Gehorsam  zurück- 
gerufen, ihr  Kloster  für  eine  abhängige  Celle  erklärt.  Bezüglich 
der  Abtwahl  waren  sie  von  nun  an  vollständig  in  den  Händen 
ihrer  Gegner.  Sie  hatten  den  von  den  Walciödorensern  zuerst 
Gewählten  ohne  Widerspruch  anzuerkennen.  Der  Abt  sollte  in 
erster  Reihe  aus  den  Mönchen  von  Waulsort  genommen  werden 
und  nur,  wenn  dort  sich  die  geeignete  Persönlichkeit  nicht  finde, 
Hastifere  vor  anderen  Klöstern  den  Vorzug  erhalten8). 

Damit  war  der  Streit  vorläufig  entschieden.  Die  Reibereien 
hörten  jedoch  nicht  auf  —  einmal  ward  sogar  der  Prior  von 
Hastifere  gefangen  gesetzt,  weil  er  auf  der  Maas,  am  Abte  Theo- 
-derich  vorbeifahrend,  nicht  gegrüsst  hatte3).  Da  starb  der 
Abt  Anfang  des  Jahres  1152,  während  Wibald  noch  in  Italien 
^ich  befand4),  wohin  er  Ende  1151  nun  doch  gegangen  war. 
Die  Hasterienser  bewiesen  ihr  hartnäckiges  Festhalten  an  ihren 
Forderungen,  indem  sie  jetzt  mit  der  Absicht  umgingen,  durch 
eine  selbständige  Abtwahl  den  endgültigen  Bruch  herbeizuführen, 
und  zur  Wahl  nach  Waulsort  berufen,  ihr  Erscheinen  ver- 
weigerten 6).  Bei  der  Gefahr ,  welche  von  einer  zwiespältigen 
Wahl  zu  drohen  schien,  einigten  die  Walciodorenser  sich  schnell 
auf  Wibald,  der  bereits  die  Klöster  Stablo,  Corvey  und  Monte 
Cassino  in  seiner  Hand  vereinigt  hatte,  weil  kein  anderer  so 
geeignet  schien,  die  Rechte  der  Abtei  Waulsort  zur  Geltung  zu 
bringen6).     Lehnte   auch  Wibald  höflich  die  Wahl  ab,   so  ver- 


*)  Hist.  Wale.  cont.  c.  7 :  Quod  ex  facili  tarnen  ab  alio  non  potuisset 
impetrari  — . 

■)  Die  Urk.  Konrad's  v.  17.  Mai  1151  bei  Jaffe\  Mon.  Corbej.  Nr.  828, 
p.  457.  Der  Passus  über  die  Gründung  von  Waulsort  und  die  Verbindung 
mit  Hastiere  entspricht  fast  wörtlich  Dipl.  Ott.  381.  —  Vergl.  Bemhardi, 
Konrad  111.,  S.  877;  Janssen,  Wibald  von  Stablo  u.  Corvey,  Münster  1854, 
S.  172  ff. 

»)  Hist.  Wale.  cont.  c.  8. 

4)  Wib.  ep.  365:  Set  ante  redituin  nostrum,  domino  nostro  Walcio - 
dorense  abbate  viam  universae  carnis  ingresso  etc. 

5)  Hist.  Wale.  cont.  c.  9. 

e)  Hist.  Wale.  cont.  c.  9.  —  Wib.  ep.  368. 


Eonrad  HI.  war  um  diese  Zeit  gestorben  —  beizustehen  und 
schickte  ihnen  die  Urkunde,  die  er  bei  Eugen  III.  für  Waulsort 
ausgewirkt,  und  die  Briefe  in  Abschrift,  die  er  eben  an  Stephan 
von  Metz  und  die  Hasterienser  hatte  abgehen  lassen  1).  Ersterer 
hatte  sich  nämlich  beeilt,  eine  Verhandlung  über  den  Streit  an- 
zuberaumen. Wibald  bat  ihn,  dieselbe,  bis  er  nach  der  Königs- 
wahl ihr  würde  beiwohnen  können,  aufzuschieben:  er  habe  ge- 
rade das  Mandat  des  Papstes  in  Händen  *).  Dasselbe  schrieb  er 
nach  Hastifere  s).  Dort  schien  man  unerschütterlich  an  der  selb- 
ständigen Wahl  festhalten  zu  wollen :  vergeblich  versuchten  fünf 
fromme  Aebte,  die  von  Gembloux,  Florennes,  Lobbes,  Floreffes, 
Malonne,  in  Hastifere  auf  die  Schismatiker  zu  wirken  4).  Ueberall 
erklärte  man  sich  gegen  sie.  Der  Bischof  Heinrich  von  Lüttich 
ermahnte  in  einem  dringenden  Schreiben  Stephan  von  Metz, 
gegen  die  Hasterienser  vorzugehen  und  nicht  etwa  in  die 
Rechte  der  Lütticher  Kirche  einzugreifen,  welche  die  Wahl  zu 
prüfen  und  den  Gewählten  zu  consecriren  habe5),  und  ebenso 
forderte  er  die  Mönche  beider  Stifter  auf,  unter  Zuziehung  der 
Aebte  von  Florennes,  Brogne,  Gembloux  und  Floreffes  einen 
guten  Abt  zu  wählen6).  Es  war  wohl  hauptsächlich  dem  Ein- 
flus8  Wibald's  und  dem  Privileg  Eugen's  IH.  zu  danken,  dass  die 
streitenden  Parteien  sich  auf  den  bisherigen  Dekan  Robert  von 


*)  Wib.  ep.  366  an  die  Walciodor.:  Interim  vero  ad  consolationem 
vestram  misimus  vobis  Privilegium,  quod  a  domino  et  patre  nostro  papa 
Eugenio  aecclesiae  vestrae  obtinuimus.  Die  Bulle  Jaffe-Löw.  9531  bei 
Mar  töne,  Coli.  ampl.  I,  819  v.  12.  Jan.  1152  nimmt  das  Kloster  ad  exemplar 
B.  papae  VII.  in  päpstlichen  Schutz,  der  aber  in  der  unechten  Urkunde 
nicht  ausdrücklich  ausgesprochen  ist.  Praeterea  villam,  quae  vocatur 
Hasteria,  cum  omnibus  appendiciis  suis  vobis  nihilominus  confirmamus. 

")  Wib.  ep.  365  an  Stephan:  Et  quoniam  mandata  domni  papae  ad- 
huc  in  manibus  habemus  etc. 

8)  Wib.  ep.  367. 

4)  Wib.  ep.  369.  Heinr.  v.  Lüttich  an  Stephan  v.  Metz :  cum  precipue, 
paterne  ammoniti,  delegatis  etiam  quinque  religiosis  ad  eorum  visitationem 
abbatibus  obedire  hactenus  contempserint.  Die  Namen  sind  mit  einiger 
Sicherheit  aus  ep.  367  zu  ergänzen,  wo  die  Aebte  dieser  Klöster  als  Be- 
rather Wibald's  genannt  werden. 

5)  Wib.  ep.  369:  ut  Leodiensis  aecclesiae,  ad  cuius  offitium  pertinet 
electionem  examinare  et  electum  consecrare,  terminos  non  attingatis. 

6)  Wib.  ep.  370. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  367 

Stablo  einigten1).  Somit  war  der  Friede  zunächst  wieder  her- 
gestellt. In  einer,  vielleicht  gefälschten  *)  Urkunde,  in  der  Bischof 
Stephan  von  den  Intriguen  der  Hasterienser  spricht,  die  Abtwahl 
zu  stören,  verordnet  derselbe  auf  Intervention  Wibald's  von  Stablo 
und  Robert's  von  Waulsort,  dass  beide  Orte  unter  einem  Abte 
vereint  bleiben  und  nach  dem  Tode  desselben  die  Hasterienser 
und  Walciodorenser  die  Wahl  vornehmen  sollten,  bei  welcher 
aber  nur  den  letzteren  beschliessende,  den  ersteren  dagegen  be~ 
rathende  Stimme  ertheilt  wurde.  Wibald  aber  ging  nun  auch 
an  den  Hof  des  Kaisers  und  legte  ihm'  zwei  Kaiserurkunden  Lo- 
thar's  IH.  und  Konrad's  HI.  vor,  welche  Friedrich  I.  bestätigte3). 

Wir  haben  bis  jetzt  nur  von  einem  Diplom  Konrad's  ge- 
hört. Die  Urkunde  Lothar's  ist  eine  Fälschung.  Sie  entspricht 
wörtlich  der  seines  Nachfolgers  und  ist  vom  17.  August  1136 
datirt4). 

In  dieser  Zeit  war  an  Intriguen  der  Hasterienser  gegen 
Theoderich  nicht  zu  denken,  geschweige  denn  an  ein  Urtheil  des 
Hofgerichts.    Schon  darum  muss  die  Urkunde,  in  der  davon  die 


x)  Hißt.  Wale.  cont.  c.  9.  Es  ist  aber  nicht  richtig,  dass  Wibald 
nachdem  er  von  seiner  Wahl  gehört,  „statim  Walciodoram  venit"  und  von 
dort  nicht  wich,  bis  die  Wahl  Robert's  durchgesetzt  war.  Wir  wissen  im 
Gegentheil,  dass  er  lange  Zeit  durch  die  Königewahl  in  Anspruch  ge- 
nommen war. 

*)  Urk.  Stephan's  v.  1152.  1.  Jahr  Robert's  und  Friedrich's  mit  falscher 
Indict.:  XV  statt  V  bei  Martene,  Coli.  ampl.  I,  821.  Fälschlich  ist  hier 
von  dem  „Privilegium  domini  Ottonis  Rufi"  die  Rede.  Er  verordnet:  ut  eadem 
praefata  loca  Walciodorus  et  Hasteria  unum  sint,  et  in  Christo  cor  unum 
et  anima  una  indissolubiliter  sub  uno  abbate.  Intervenienten  sind  Wibald 
von  Stablo  und  Robert  von  Waulsort.  Da  die  Hasterienser  später  be- 
haupteten, Stephan  habe  die  der  Freiheit  von  Hastiere  widerstrebenden 
Urkunden  verdammt,  die  Prärogative  thatsächlich  auf  das  letztere  Stift  über- 
geht und  Stephan  vorher  schon  zu  Hastiere  neigte,  liegt  es  nahe,  in  dieser 
Urkunde  ein  Falsificat  der  Walciod.  zu  sehen,  indess  lässt  sich  der  grösste 
Theil  der  angeführten  Zeugen  um  diese  Zeit  thatsächlich  in  Metz  nach- 
weisen und  auch  sonst  zeigt  die  Abfassung  keinerlei  befremdende  Ab- 
weichungen von  anderen  Urkunden  Stephan's,  so  dass  ich  die  Sache  dahin- 
gestellt sein  lasse. 

*)  Urk.  Friedrich's  I.  v.  8.  Mai  1152  bei  Stumpf,  Acta  imp.  ined. 
Nr.  118;  Analectes  XVI,  18:  —  juzta  privilegia  dive  recordationis  Lotharii 
tertii,  Romanorum  imperatoris  augusti,  et  precellentissime  memorie  patrui 
nostri  Cuonradi  seeundi,  Romanorum  regia  incliti,  decrevimus. 

4)  Martene,  Coli.  ampl.  I,  747. 


kommen  die  starken  Verdachtsgründe,  die  gegen  sie  in  diplo- 
matischer Hinsicht  vorliegen.  Ficker,  der  der  ganzen  Tendenz 
seiner  Beiträge  zur  Urkundenlehre  nach  eher  der  Beibehaltung 
als  Verwerfung  von  Diplomen  geneigt  ist,  zweifelt  doch,  ob  das 
Nichtpassen  der  Zeugen  als  Zeichen  der  nachträglichen  Beur- 
kundung oder  der  Unechtheit  zu  betrachten  sei1).  Er  weist  nach, 
dass  von  den  neun  Zeugen  nur  drei  als  damals  in  Würzburg,  wo  die 
Urkunde  ausgestellt  sein  soll,  anwesend  sich  nachweisen  lassen. 
Heinrich  von  Baiern  heisst  hier  schon  Markgraf  von  Tuscien  und 
dies  passt  erst  ins  folgende  Jahr.  Endlich  stellt  es  sich  heraus, 
dass  die  Zeugenreihe  mit  derselben  Bezeichnung  und  in  derselben 
Ordnung  in  der  Urkunde  vom  22.  September  1137  für  Stablo 
sich  wiederfindet.  Auch  Ficker  hält  das  für  keinen  ZufalL  Be- 
denklich ist  es  ihm  ferner,  dass  die  Datirungsform  keinerlei 
Beziehung  auf  die  Handlung  verräth  und  St.  3327,  ebenfalls 
einer  Urkunde  für  Stablo  entspricht.  Bernhardi,  Lothar  von 
Supplinburg  S.  609  fügt  noch  mehrere  erschwerende  Momente 
hinzu 2)  und  hält  mit  Ficker  und  Giesebrecht 8)  die  Urkunde  für 
unecht.  Somit  kann  auch  über  den  Ursprung  der  Fälschung  kein 
Zweifel  sein.  Der  allezeit  hilfsbereite  Wibald  fabricirte  das 
Schriftstück,  ehe  er  Friedrich  I.  um  die  Bestätigung  anging. 
Das  Diplom  desselben  vom  8.  Mai  1152  entspricht  ebenfalls 
wieder  textlich  genau  den  Vorurkunden,  obgleich  der  Inhalt  doch 
kaum  mehr  genau  den  thatsächlichen  Verhältnissen  gemäss  sein 
konnte. 

So  hatte  man  denn  in  Waulsort,  ohne  eigentlich  ein  authen- 
tisches Document  über  die  Abhängigkeit  von  Haetiere  in  Händen 
zu  haben,  nunmehr  eine  ganze  Reihe  von  echten  und  unechten 
Urkunden,  in  denen  das  V.erhaltniss  unzweifelhaft  klar  gelegt 
war.  Die  Gegner  erklärten  zwar  die  alten  Diplome  für  gefälscht 
die   neuen  für    erschlichen4),    und   selbst  in  Waulsort  war  man 


')  I,  S.  163. 

a)  Indessen  steht  das  seltene  „signo  imaginis",  das  dort  hervorgehoben 
ist,  bereits  in  der  echten  Vorurkunde  Konrad's  III. 

*)  Deutsche  Kaiserzeit  IV,  451. 

4)  Vergl.  die  mehrfach  angeführte  Verteidigungsschrift  der  Haste- 
rienser  a.  a.  0.  —  eas  (sc.  cartas)  gracia,  quam  habebat  ad  curiam  summi 
pontificiß  et  imperatoris ,   male  et  indiscrete  adquisierat  contra  libeztatem 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  369 

sich  darüber  klar,  dass  es  des  ganzen  Einflusses  Wibald's  be- 
durfte, um  jene  modernen  Urkunden  zu  beschaffen,  aber  man 
sah  vor  der  Hand  seine  Ansprüche  gesichert  und  hatte  unstreitig 
den  Sieg  davongetragen.  Indess  genügte  es  den  Walciodorensern 
nicht,  ihre  Rechte  urkundlich  festgestellt  zu  haben:  einer  der 
Mönche  griff  in  diesen  Jahren  zur  Feder,  um  durch  ein  histo- 
risches Denkmal,  in  dem  er  sich  gerade  über  die  ersten  Zeiten 
des  Klosters  ausführlich  erging,  die  Prärogative  desselben  zu 
erhärten.  Er  nahm  die  erdichtete  vita  Forannani,  die  gefälschten 
Urkunden,  einige  kleinere,  echte  und  unechte  Quellen  und  ver- 
fertigte mit  einer  wahrhaft  üppigen  Phantasie  über  die  Anfänge 
von  Waulsort  ein  dichtes  Lügengewebe.  Wir  wollen  desshalb, 
um  die  Erfindungskunst  der  Walciodorenser  festzustellen,  die 
Hist.  Walciod. ,  so  weit  sie  die  ersten  Jahre  des  Klosters  be- 
handelt, einer  kritischen  Untersuchung  unterziehen. 

IV. 

Die  Historia  Walciodorensis. 

Den  allgemeinen  Leitfaden  bildet  die  vita  S.  Forannani1), 
der,  wie  wir  wissen,  jeder  historische  Werth  abzusprechen  ist. 
Auf  die  Gesta  Forannani  beruft  sich  die  Hist.  Walciod.  zweimal, 
c.  16:  Ejus  sane  adventum  susceptionis  obsequiumque  in  quanta 
veneratione  a  comite  et  ab  omnibus  patriotis  habitum  sit,  qui 
pleniter  ambit  cognoscere,  librum  gestorum  ejus  legat,  ibi 
enim  etc.  —  c.  35:  Attamen  finem  ejus,  qui  pleniter  ambit 
cognoscere,  codicem  gestorum  ejus  et  depositionis  requirendo 
studeat  legere.  Ibi  namque  ex  parte  insignia  miraculorum  ejus, 
quae  in  eo  Christus  ante  depositionem  atque  post  ejus  transitum 
dignatus  est  operari,  reperiet,  tempus  etiam  illius  exitus  —  in- 
veniet. 


Hasteriensem.  —  Si  Walciodorenses  habent  cartas  ante  ducentos  annos  vel 
sexaginta  vel  amplius  confirmatas,  si  eciam  essent  veraces,  quod  verum 
non  est  etc. 

J)  Schultze  a.  a.  0.  p.  55,  Note  6  bemerkt:  „Daß  chron.  Wale,  ist 
in  diesem  Theil  um  1080  verfasst,  es  beruft  sich  zweimal  auf  gesta  Foran- 
nani, womit  es  also  unsere  vit.  For.  nicht  meinen  kann."  Es  habe  eine 
ältere  vit.  For.  gegeben,  die  in  der  uns  erhaltenen  nur  etwas  überarbeitet 
ist,  eine  Annahme,  die  nunmehr  überflüssig  wird. 


370 


E.  Sacknr. 


Aus  folgenden  Gegenüberstellungen  wird  nun  die  Abhängig- 
keit bis  auf  den  Ausdruck  klar  werden. 


Hist.  Wale.  16. 
— angelicajussione  adraonitus 
venerabilisarchiepiscopusForan- 
nanus  propriumr  elinquens  solum, 
locum  Decorae-vallis  ab  angelo 
sibi  designatum  quaerens,  cum 
duodeeim  comitibus  ad- 
venit  adveniensque  venera« 
bili  comiti  obviavit.  A  quo 
requisitus  quo  tenderet,  ei 
mox  angelica  designavit  indicia, 
et  sie  cum  maximo  honore  ab 
eodem  comite  in  jam  praedictum 
deducitur  habitaculum. 

Hist.  Wale.  c.  22. 
Benedict!  papae,  qui  septimus 
in  agnitione  istius  nominis 
pontificatum  Romanae  ecclesiae 
eodem   tempore    gubernabat. 

Hist.  Wale.  c.  25. 
Sed  ne  prolixitas  dicendi  fasti- 
dium  generaret  legentibus,  tex- 
tum  miraculorum  ejus  replicare 
distulimus.  Sufficienter  enim 
haec  inveniet,  qui  codicem 
gestorum  ejus  et  translationis 
legendo  requiret. 


Vita  S.  Forann.  c.  4. 

admonitus 
est  caelitus  visione  divina  — 

venerabüis 
duodenos  comites  elegit: 
quatenus  cum  bis  veniens  ad 
locum  praefatae  habitationis  — . 
Cum  vero  haud  proeul  a  prae- 
fatae habitationis  forent  loco  — 
comiti  obviaveruntEilberto, 
a  quo  transgressumfigere  vellent 
requisiti  etc.  —  ad  diu  coneu- 
pita  una  pervenere  habitacula. 

Vita  S.  For.  c.  6. 
— qui  in  totius  mundi  guberna- 
tione  a  coelestis  regni  clavigero 
aeeeptam  spei  ancoram  in  ag- 
nitione hujus  nominis  fixerat 
septimus. 

Vita  S.  For.  c.  6. 
virtutes  sunt  operatae,  quae 
quoniam  in  ejusdem  gestis 
plenius  sunt  enucleatae,  pro 
nimia  prolixitate  distuli 
memorare. 


Die  Geschichte  des  Klosters  Waulsort  unter  Forannan  zer- 
fällt nach  der  Hist.  Walciod.  in  drei  Hauptstücke:  a)  die  Grün- 
dung durch  Eilbert,  b)  die  Uebertragung  an  die  Metzer  Kirche, 
c)  die  Translatio  S.  Eloquii.  Darnach  werden  wir  unsere  Unter- 
suchung einrichten. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  371 

a)  Die  Gründung. 

Nach  der  Eist.  Wale.  c.  14  erfolgte  die  Grundlegung  der 
Kirche  und  die  Anlage  der  Klostergebäude  durch  den  Grafen 
Eilbert  bei  Prizerü  im  Jahre  944.  In  drei  Jahren  war  alles 
vollendet.  Als  der  Graf  dann  um  die  Förderung  seiner  Stiftung 
bemüht  und  auf  die  Erhaltung  ihrer  Freiheit  bedacht,  sich  zum 
Könige  begab,  erwirkte  er  eine  königliche  Bestätigung  und 
Sicherstellung  jeglichen  an  die  Kirche  noch  kommenden  Be- 
sitzes. Dieselbe  wurde  unter  königlichen  Schutz  gestellt  und 
der  Graf  erhielt  „donum  investiturae  ipsius  loci  et  abbatiam", 
und  nachdem  er  die  Mittel,  welche  er  derselben  zur  Verfügung 
stellte,  bezeichnet  —  „providentiam  ejus  urgente  censura  regis 
per  viginti  tres  annos  sustinuit".  Eilbert  gab  im  Einverständniss 
mit  dem  Könige  alte  Königslehen  seiner  Familie  an  Waulsort; 
er  bezeichnete  einen  reichen  Grundbesitz  mit  bedeutenden  Ein- 
künften, Kirchen  und  Gesinde  ,et  ea,  quae  propter  difficultatem 
computandi  —  quoniam  alias  pleniter  adnumerata  continentur  — 
referre  distulimus,  ostendit  et  omnia  sub  regalibus  testamentis 
designavit".  Ausserdem  gab  er  der  Kirche  ansehnliche  Schätze. 
Nun  heisst  es  c.  16  weiter:  „In  tempore  illo,  transacto  viginti 
trium  annorum  curriculo,  ex  Schotiae  partibus"  kam  Forannan. 
Bleiben  wir  zunächst  hier  stehen.  Erinnern  wir  uns,  dass  der 
Bau  946  fertig  gestellt  wurde,  so  setzt  der  Autor  die  Ankunft 
Forannan's  auf  969  an.  Dasselbe  Jahr  gibt  er  c.  33  an  und  man 
hat  mit  vollem  Recht  bemerkt,  dass  diese  Angabe  der  Urkunde 
Otto's  I.  von  969  entnommen  ist 1).  Da  nun  nach  der  vita  For., 
auf  welche  der  Chronist  sich  stützt,  Forannan  der  erste  Abt  ist, 
der  erst  969  erschienen  sein  soll,  andererseits  bereits  eine  Ur- 
kunde Otto's  von  946  vorhanden  war,  so  bleiben  für  den  Ge- 
schichtsschreiber 23  Jahre  übrig,  die  er  durch  eine  Abtszeit  Eil- 
bert's  ausfüllt.  Die  Urkunde  Otto's,  die  der  Autor  erwähnt,  ist 
nun  keine  andere  als  St.  138  vom  19.  September  946,  wo  der 
König  die  Schottenstiftung  bestätigt  und  ihre  Besitzungen  auf- 
zählt.    Man  sieht  daraus,  wie  wenig  der  Chronik  bezüglich  ihrer 


*)  Schnitze  a.  a.  0.  S.  56,  Note  7.  —  Hieraus  stammt  wahrschein- 
lich erst  die  entsprechende  Angabe  in  Wib.  ep.  294 :  Siquidem  Walciodorense 
cenobium  a  prineipio  snae  fandatioids ,  ab  annis  videlicet  181,  nomen  et 
potestatem  abbatiae  optinuit.    Vergl.  oben  p.  356  Note  1. 


23  Jahre  später.  In  der  Urkunde  ist  bereits  das  Kloster  Wal- 
ciodorum  genannt,  der  Chronist  drückt  sich  noch  um  den  Namen 
herum,  um  ihn  mit  der  Vision  Forannan's  in  Verbindung  zu 
bringen. 

Die  Schilderung  der  Ankunft  Forannan's  ist  nichts  als  ein 
Auszug  aus  der  Vita.  Hervorzuheben  als  charakteristisch  für 
das  Fälscherthum  ist,  dass  der  Autor  aus  dem  Bischöfe  Foran- 
nan gar  einen  „venerabilis  archiepiscopus"  macht.  Da  er  Fo- 
rannan erst  969  aus  Schottland  kommen  lasst,  so  müssen  er  und 
der  Graf  „haud  multo  post"  zum  Könige  gehen,  «quo  comes 
donum  et  investituram  abbatiae  deposuit  et  praecibus  apud  regem 
obtinuit,  quatinus  ex  jam  dicto  dono  Dei  cultor  ab  eodem  rege 
investiretur".  Das  ist  natürlich  nur  die  noth wendige  Consequenz 
der  falschen  Combination  des  Autors,  zumal  Eilbert  zur  Zeit  gar 
nicht  mehr  am  Leben  war.  Es  wird  nun  weiter  erzählt,  der 
Kaiser  habe  die  Abtei  „ex  palatinorum  procerum  decreto* 
Forannan  gegeben  und  „decretis  regalibus*  bestimmt,  dass  das 
Kloster  stets  unter  kaiserlichem  Schutze  stehen  solle.  Als 
Zeichen  dieser  Protection  habe  der  Fürst  sich  vom  Dorfe  Heidra 
und  den  allcdirten  Lehen  den  Neunten  vorbehalten,  der  jährlich 
in  Aachen  gezahlt  werden  sollte.  Desswegen  wurde  „judieio 
procerum  de  curia  in  ejusdem  regis  presentia*  decretirt,  dass 
der  Propst  von  St.  Maria  in  Aachen  mit  den  oberen  Chorherren 
für  Waulsort  „tempore  tribulationis"  als  „causidici"  auftraten  und 
die  Rechte  des  Klosters  vertheidigten  *). 

Eine  derartige  Urkunde  fehlt;  in  Bezug  auf  Eilbert  ist  sie 
sicher,  bezüglich  Forannan's  so  gut  wie  ausgeschlossen.  Auf- 
fällig ist  hier,  wie  in  allen  späteren  Urkundenauszögen,  der 
Hist.  Wale,  die  Hervorhebung  des  ürtheils  und  der  Beistim- 
mung der  proceres  und  prineipes.  Das  passt  offenbar  u 
für  das  10.  Jahrhundert3);  da  aber  im  12.  auf  den  Consetis  der 


')  Hist.  Wale.  c.  Hj. 

*)  Wo  unter  den  Kai*erurkunden  sich  nicht  einmal  Zeugen ontereehriftep 
fanden t  die  zu  ähnlichen  Deutungen  hätten  Anlaas  geben  können.  Natür- 
lich soll  nicht  ^eleu^net  werden ,  dass  in  manchen  Fallen  e*  an  einer  MH- 
vHrkuntf  der  UrGäeen  bei  der  Ausstellung  von  Schut&briefen  nieht  gefehlt 
hat     (Vergl.    Waits,    Verfg.  VJ,   45ö%     Im  Allgemeinen    sind  aber  die 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Wauleort  und  Hastiere.  373 

Fürsten  bereits  ein  hoher  Werth  gelegt  wurde,  so  überträgt  der 
Chronist  dies  einfach  auf  frühere  Verhältnisse,  um  den  angeb- 
lichen Bestimmungen  der  Diplome  auch  für  die  spätere  Zeit 
höheres  Ansehen  zu  verleihen.  Die  Erdichtung  der  besprochenen 
Urkunde  wird  aber  noch  wahrscheinlicher,  wenn  man  beachtet, 
dass  der  Chronist  unmittelbar  darauf  über  den  Uebergang  von 
Waulsort  aus  der  Hand  des  Königs  in  den  Besitz  des  Bischofs 
von  Metz  berichtet.  Ist  es  auf  der  einen  Seite  unwahrscheinlich, 
dass  Otto  kurz  vor  der  Schenkung,  die  in  Italien  erfolgte,  noch 
mit  solcher  Entschiedenheit  Waulsort  in  seinen  Schutz  nahm  und 
noch  dazu  in  einer  Form,  die  damals  zum  mindesten  nicht  üb- 
lich war  *),  so  ist  auf  der  andern  Seite  der  Zweck,  welchen  der 
Autor  mit  der  Analyse  dieser  Urkunde  verfolgte,  durchaus  er- 
sichtlich. Er  suchte  dadurch  den  Beweis  zu  führen,  dass  der 
König  auch  nach  der  Uebertragung  an  Metz  die  Verpflichtung 
habe,  das  Kloster,  das  Otto  für  die  Ewigkeit  unter  seine  Pro- 
tection genommen  hatte,  noch  im  12.  Jahrhundert  zu  schützen, 
und  aus  demselben  Grunde  liess  man  den  Kaiser  bekräftigen, 
dass  die  Chorherren  von  Aachen  in  Zeiten  der  Noth  verpflichtet 
seien  für  Waulsort  einzutreten.  Vielleicht  bestanden  aber  in 
der  Schwierigkeit  des  Nachweises,  dass  das  Kloster  sich  des 
Königsschutzes  erfreue,  die  Hindernisse,  denen  Wibald  am  Hofe 
begegnet  zu  sein  scheint.  Die  angeführte  Urkunde  wird  sonst 
nirgends  erwähnt  oder  als  Beweismittel  ins  Gefecht  geführt: 
man  wird  wohl  daraus  schliessen  dürfen,  dass  sie  nur  in  der 
Phantasie  des  Chronisten  existirte. 

b)   Die   Uebertragung. 

Wie  wenig  die  Nachrichten  der  Historia  mit  den  Thatsachen 
in  Einklang  zu  bringen  sind,  zeigt  sich  wieder,  wenn  der  Autor 
Eilbert  und  Forannan  nach  Beschaffung  der  Urkunde  vom  kaiser- 


principes  als  massgebender  Factor  für  die  Beschlüsse  des  Königs  noch 
wenig  hervorgetreten.  Vergl.  Franklin,  Das  Reichshofgericht  im  MA.  II, 
136  n.  Ficker,  Vom  Reichsfürstenstande  S.  45  u.  47. 

l)  Vergl.  Waitz,  Verfassungsgesch.  VII,  225:  „Von  den  besonderen 
Folgen  aber,  welche  ursprünglich  sich  hieran  (die  Ertheil.  des  Königs- 
schutzes) knüpften,  ist  nun  bei  geistlichen  Stiftern  nirgends  ausdrücklich 
die  Rede." 


374  E.  Sackur. 

liehen  Hofe  nach  Hause  zurückkehren  und  ihr  Stift  bewohnen 
läset  und  die  Verhandlungen  mit  Metz  erst  in  eine  etwas  spätere 
Zeit  setzt1).  Er  hat  keine  Ahnung  davon,  dass  Otto  um  diese 
Zeit  in  Italien  war,  dass  die  beiden  Herren  nach  Italien  hätten 
gehen,  schnell  zurückkehren  und  dann  nochmals  über  die  Alpen 
hätten  ziehen  müssen.  Die  ganzen  breit  erzählten  Unterhand- 
lungen vor  der  Uebertragung  sind  von  Anfang  bis  zu  Ende  er- 
funden. Der  Autor  lässt  Eilbert  mit  seinem  Verwandten,  dem 
Bischof  Theoderich  von  Metz,  zusammentreffen  und  zufällig  sich 
von  Waulsort  und  dem  Abte  Forannan  unterhalten,  der  ,ibi 
recenter  cum  nobilibus  comitibus  duetu  angelico  advenit*.  Der 
Bischof  habe  Forannan  zu  sich  beschieden,  alle  drei  hätten  von 
Waulsort  gesprochen;  da  habe  Theoderich  die  Rede  auf  Hastifere 
gebracht.  Als  der  Graf  zu  der  Erkenntniss  gelangt  sei  „quod 
per  Hasteriensem  Walciodorense  donum  et  abbatiam  ad  Metten- 
sem ecclesiam  vellet  transferre"  habe  er  sein  Augenmerk  darauf 
gerichtet,  wie  das  Kloster  „ex  manu  regia  posset  erui*.  Hastifere, 
das  Waulsort  benachbart  war,  schien  ihm  ein  angemessener  Zu- 
wachs für  sein  Stift;  die  Schwierigkeit  bestand  jedoch  darin, 
dass  es  den  Nonnen  von  St.  Glodesindis  gehörte.  Ein  Ersatz 
für  das  Nonnenkloster  wurde  bestimmt  und  eine  gemeinschaft- 
liche Reise  an  das  königliche  Hoflager  verabredet.  Man  trach- 
tete darnach,  die  „sanioris  consilii  capitales  curiae*  und  „freu 
adminiculatione  prineipum"  den  König  zu  gewinnen. 

Dort  wurde  die  Sache  auseinandergesetzt,  der  König  schwankte 
aus  rechtlichen  Bedenken,  weil  Waulsort  Königsgut  war.  Aber 
sie  wurden  „judicio  prineipum"  zerstreut  und  als  der  König 
das  „edictum  a  prineipibus"  empfing,  so  willigte  er  »volun- 
tati  religiosi  viri  Forannani  et  petitioni  venerabilis  pontificis 
Deoderici  et  comitis  Eilberti tt  ein  und  überwies  die  Abtei  „legali 
decreto"  an  Metz.  Hastifere  wurde,  nachdem  der  Bischof  den 
Ersatz  für  St.  Glodesindis  „in  presentia  prineipum"  dem  Könige 
nachgewiesen,  diesem  für  Waulsort  übergeben  und  „literaliter 
decreto  prineipum  ab  eodem  rege  et  pontifice*  dem  Forannan 
zugewiesen  zum  ewigen  unanfechtbaren  Besitz  von  Waulsort. 
Damit  aber  dieser  kaiserliche  Act  von  Niemandem  angegriffen 
würde,  „auetoritate  et  judicio  prineipum  testamento  im- 


*)  Hiat.  Wale.  c.  18. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulaort  und  Hastiere.  375 

perialis  munificentiae  confirmatur.  Sicque  Hasteria  juri  et 
dominationi  Walciodorensis  ecclesiae  famulatura 
supponitur  anno  etc.  969 1).  Nachdem  wir  festgestellt  haben, 
dass  Eilbert  969  schon  todt,  die  Ueberweisung  von  Waulsort  an 
Metz  ein  freiwilliger  Act  königlicher  Gnade  war,  liegt  klar  auf 
der  Hand,  dass  diese  Unterhandlungen  and  Schwierigkeiten  rein 
erfunden  sind,  ein  Ergebniss,  an  dem  die  fortwährende  Be- 
tonung des  Urtheils  der  Grossen  und  der  Abhängigkeit  von 
Hastifere  auch  nicht  den  geringsten  Zweifel  lässt. 

Der  Verfasser  geht  aber  in  seinen  Erfindungen  und  Combi- 
nationen  noch  weiter.  Zwar  hat  er  vorher  Otto  för  alle  Zeiten 
das  Kloster  Waulsort  in  Königsschutz  nehmen  lassen,  nach  dem 
Uebergang  an  die  Metzer  Kirche  schien  es  aber  nothwendig, 
die  Verbriefung  desselben  noch  einmal  wiederholen  zu  lassen. 
Hier  wurde  natürlich  den  veränderten  Verhältnissen  Rechnung 
getragen.  Der  Kaiser  behielt  sich  zwar  als  Abgabe  für  die  Ver- 
teidigung den  erwähnten  Neunten  auch  weiter  vor,  setzte  aber 
weiter  fest  „quatinus  Mettensis  ecclesia  contra  Walciodorensem 
recto  tramite  incedens  ab  omni  ecclesiastico  jure  Uli  justitiam 
faciat*  und  dass,  wenn  dem  Kloster  Waulsort  von  der  Metzer 
Kirche  betreffs  Hastifere  Schwierigkeiten  bereitet  würden,  Wauls- 
ort wieder  an  den  König  zurückfallen  solle 2).  Merkwürdig,  dass 
gerade  der  Bischof  von  Metz  während  des  Conflictes  allein  sich 
den  Hasteriensern  geneigt  erwies!  Jetzt  wollte  man  dem  Anfangs 
so  wenig  gefügigen  Stephan  zeigen,  dass  man  doch  noch  eine 
Waffe  gegen  ihn  besitze.  Wie  zum  vollen  Beweise  aber,  dass 
wir  es  hier  wieder  mit  einer  gefälschten  Urkunde  zu  thun  haben, 
wird  bemerkt,  dass  dies  „decreto  curialium  principum  sub 
regalibus  testamentis  auctorizata  legitur  et  domini 
Deoderici  et  beati  Forannani  et  comitis  Eilberti  et 
capitalium    virorum   de  curia  testimonio  confirmatur." 

Es  wurde  nun,  berichtet  die  Hist.  Wale,  weiter,  „a  beato 
Forannano  et  comite,  nutu  imperatoris  et  consiliott  beschlossen, 
nach  Rom  zu  gehen,  den  Papst  mit  der  Sachlage  vertraut  zu 
machen  und  seine  Bestätigung  zu  erbitten 8).    Man  erzählte  dem 


*)  Hist.  Wale.  c.  19. 
*)  Hist.  Wale.  c.  20. 
»)  Hist  Wale.  c.  22. 
Deutsche  Zeitechr.  f.  Geschichtew.  1889.   II.  2.  25 


376  E.  Sackur. 

Kirchenoberhaupte  und  den  «Viris  ecclesiasticis*  nicht  nur,  wess- 
halb  man  gekommen  sei,  sondern  auch  die  frühere  Geschichte 
des  Erzbischofs  Forannan  und  den  Auftrag  des  Engels.  Der 
Hauptwerth  wird  wieder  auf  Hastiere  gelegt.  Der  Papst  decre- 
tirt:  „ut  Hasteriensis  villa  cum  omnibus  rebus  et  appendiciis 
suis  constantibus  etc.  —  ecclesiae  Walciodorensi  famuletur  et  ei 
sine  scrupulo  sicut  una  de  suis  ceteris  curiis  subjaceat  in  per- 
petuum.tt  Damit  das  päpstliche  Diplom  nicht  angefochten  würde, 
„religiosorum  virorum  de  curia  decreto  statutum  est",  dass  Zu- 
widerhandelnde ewiglich  excommunicirt  werden  sollten  und  nur 
vom  römischen  Bischöfe  Absolution  erhalten  könnten.  Weiter 
„decreto  papae  et  religiosorum  de  curia  sancitum  est,  ut 
recedens  ab  eis  beatus  Forannanus  Privilegium  sui  archiepicopatus 
in  omni  officio  et  actione  cultuque  divino  retmeret* 1),  auch  dass 
er  die  Seelsorge  in  seinem  Kloster  ausübe  und  dass  Waulsort 
stets  im  Schutze  des  apostolischen  Stuhles  verbleibe. 

Die  „religiosi  viri  de  curia*  erscheinen  hier  als  Analogon 
zu  den  weltlichen  „principes".  Weder  stand  dem  Papste  damals 
ein  einflussreiches  Cardinalcollegium  zur  Seite,  das  dem  Chronisten 
augenscheinlich  vor  Augen  schwebte,  noch  fanden  sich,  ausser 
in  sehr  seltenen  Fällen,  auch  Zeugen  auf  den  Papstbullen,  die 
ihn  zu  seinen  Ausschmückungen  hätten  berechtigen  können.  Dass 
er  die  gefälschte  Bulle  Benedictes  vorhatte,  ist  klar,  aber  das 
Referat,  das  er  gibt,  enthält  weit  mehr  und  ist  wieder  ein  deut- 
liches Beispiel  für  die  Art  und  Weise,  wie  der  Chronist  mit  der 
Wahrheit  umgeht. 

c)   Die  Translation  des  hl.  Eloquius. 

Wie  in  der  Vita  S.  Forannani,  so  wird  auch  in  der  Hist. 
Wale,  an  die  Romreise  die  Translation  des  hl.  Eloquius  ange- 
schlossen. Hier  bediente  sich  der  Chronist  neben  der  Vita  noch 
einer  andern  Quelle,  der  vita  et  translatio  S.  Eloquii,  die  in  den 
Analectes  p.  serv.  ä  l'hist.  eccl.  de  Belgique  V,  S.  344  ff.,  in 
einer  etwas  andern  Redaction  verkürzt  bei  Surius  VI,  S.  769 
abgedruckt  ist.  Er  fand  hier  einmal  das  Datum  des  3.  Non. 
Dec,  sodann  Anal.  V,  S.  351  die  Worte:  „Rationem  vero,  ut 
credimus,   hodierne  festivitatis  reddimus  ac  quod  in  ea  colimus, 


l)  Vergl.  Vita  For.  c.  6. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  377 

utcunque  bis  paucissimis  sermonibus  explicavimus,  depositionem 
videlicet,  qua  anima  celos  penetravit,  insuper  et  dedicationem 
basilice  atque  translationem  ipsam  confessoris  Christi  Eloquii 
memorabilem."  Es  war  also  ein  dreifaches  Fest,  das  am  3.  De- 
cember  gefeiert  wurde,  das  der  Grablegung,  der  Kirchweih  und 
der  Translation  des  Heiligen.  Da  der  Geschichtsschreiber  nun 
die  Translation  des  hl.  Eloquius  durch  Forannan  vornehmen 
liess,  so  schrieb  er  ihm  auch  die  Consecration  der  Basilica  zu. 
Beides  wurde  mit  Hilfe  apokrypher  Quellen  und  eigener  Aus- 
schmückungen zu  einem  stattlichen  Lügenwulst  aufgebauscht, 
von  dem,  soweit  Forannan  der  Veranstalter  war,  auch  nicht  ein 
Wort  wahr  ist. 

Waitz  hat  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  in  der  Trans- 
latio  in  den  Analectes,  die  er  allein  kennt,  das  Kloster  Wauls- 
ort gar  nicht  genannt  ist1);  indess  heisst  es  in  der  bei  Surius 
gedruckten  Fassung  S.  770:  delatum  est  sancti  viri  corpus  ad 
hanc  praesentem  ecclesiam  Wualciodorensem 2) ,  so  dass  hierin 
wenigstens  der  Chronist  entschuldigt  ist,  wenn  er  die  Nach- 
richten der  Translatio  auf  Waulsort  bezieht.  Zusatz  aber  der 
Historia  ist  es,  dass  man  ihn  erst  bis  zur  Basilica  b.  Michaelis 
brachte,  wo  er  bis  zum  Jahrestage  seiner  Grablegung,  dem 
3.  December,  ruhte.  Da  erst  erfolgte  die  Ueberführung  nach 
Waulsort.  Als  Grund  dieses  Aufschubs  wird  angegeben,  dass  in 
Grigny,  wo  der  Heilige  ursprünglich  ruhte,  jährlich  an  diesem 
Tage  zahlreiche  Yolksmassen  zusammenströmten,  und  letztere 
Thatsache  wurde  wenigstens  wieder  der  Translatio  S.  Eloquii  ent- 
nommen 8).  Dieses  Fest  wollten  Graf  Eilbert  und  Forannan  durch 
die  Uebertragung  erhöhen;  die  Bevölkerung  der  Provinz,  in 
welche  der  Heilige  gebracht  werden  sollte,  wurde  aufgefordert, 
seine  Ankunft  festlich  zu  erwarten.  In  dem  Ort  Romedenne 
soll  nun  der  Andrang  so  gross  gewesen  sein ,  dass  man  die  Ge- 
beine niedersetzte;  Eloquius  habe  sich  aber  nicht  eher  wieder 
in  die  Höhe  heben  lassen,  als  bis  der  Herr  Widerich  von  Fale- 


')  SS.  XIV,  515,  Note  2. 

*)  Zusatz  von  Surius? 

s)  Translat.  S.  Eloq.  Analectes  V,  847.  Ad  cujus  etiam  postmodum 
sacre  depositionis  sollemnitatem ,  que  celebratur  tertio  nonas  decembris, 
eonsueverat  circumquaque  venire  singulis  annis  maxima  populi  frequentia, 
deferens  secum  devotissime  vota,  que  voverat,  sua. 


378  E.  Sackur. 

magne  eine  Schenkung  gemacht.  Der  Autor  stützte  sich  hier 
offenbar  auf  eine  angebliche  Urkunde  Eilbert's,  welche  einen 
Bericht  über  die  Translation  und  die  dabei  erfolgten  Schenkungen 
enthält,  ohne  dass  der  Chronist  in  seiner  leichtfertigen  Manier 
sich  daran  genau  gehalten  hätte1).  Das  Schriftstück  ist  so- 
wohl in  den  Analect.  II,  S.  265,  wo  es  zuerst  veröffent- 
licht wurde,  als  von  Waitz,  der  es  noch  einmal  abdruckt*), 
als  unecht  erkannt  worden.  Ich  füge  den  dort  angeführten 
Gründen  als  erschwerend  zu,  dass  die  Translatio  hier  auf  den 
8  Id.  Oct.  gesetzt  wird.  Auf  diesen  Tag  wurde  sie  aber  erst 
Anfang  des  11.  Jahrhunderts  verlegt8),  so  dass  man  erkennt, 
dass  die  Urkunde  zunächst  nicht  früher  angefertigt  sein  kann. 
Ferner  wird  auf  den  Bann  aufmerksam  gemacht,  „ut  ipse  pote- 
statem  ab  apostolico  beato  Benedicto  septimo  acceperat.*  Da 
die  Urkunde  und  damit  die  Translatio  von  976  datirt  ist,  so  ist 
klar,  dass  diese  Zahl  erst  der  falschen  Urkunde  Benedicts  entlehnt 
ist.  Wir  haben  es  mithin  mit  einer  der  Fälschungen  zu  thun, 
die  um  die  Mitte  des  12.  Jahrhunderts  gelegentlich  des  Conflictes 
angefertigt  wurden. 

Nun  erfolgte  der  Einzug  in  Waulsort  und  zahlreiche  Wunder 
des  Heiligen,  gelegentlich  deren  der  Chronist,  wie  an  der  ent- 
sprechenden Stelle  die  vita  Forannani,  auf  die  Translatio  S. 
Eloquii  verweist4).  Am  selben  3.  December  nahm  Forannan 
nun  auch  die  Weihe  der  Basilica  vor.  Er  soll  am  ersten  Tage 
drei  Altäre,  am  nächsten  einen  vierten  im  Thurme  geweiht 
haben  6). 

Richtig  ist  bei  all'  diesen  Ausführungen  nur  die  Thatsache, 
dass  in  Waulsort  anfänglich  drei  Feste  an  einem  Tage,  dem 
3.  December,  gefeiert  wurden.  Was  hier  von  Eilbert  und  Fo- 
rannan erzählt  wird,  entbehrt  jeder  Begründung.  Da  man  zur 
Zeit,  als  der  Autor  schrieb,  die  drei  Feste  an  verschiedenen 
Tagen  feierte,  so  fürchtete  er  in  der  That  auch,  auf  Zweifel  und 


*)  Hier  wird  jenes  Wunder  nach  Lembrin  verlegt  und  die  Schenkung 
Theodorich  von  Lembrin  zugeschrieben.  Widrich  von  Falemagne  macht 
seine  Schenkung  erst  in  Waulsort. 

*)  SS.  XIV,  516,  Note  3. 

8)  Hist.  Wale.  c.  40;  54. 

4)  Hist.  Wale.  c.  25. 

6)  Hist.  Wale.  c.  26. 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waulsort  und  Hastiere.  379 

Angriffe  zu  stossen.  Er  suchte  sie  aber  dahin  zu  widerlegen, 
dass  er  den  Grund  dieses  Zusammentreffens  angab  l) ,  worin  er 
aber  wieder  höchst  willkürlich  verfuhr,  wenn  er  behauptete, 
Forannan  habe  die  drei  Festlichkeiten  zusammengelegt,  um  das 
alte  Depositionsfest  des  3.  December  zu  reformiren  und  ihm 
neuen  Glanz  zu  verleihen.  Nach  der  Beschreibung  der  Feier- 
lichkeiten, die  sicherlich  wieder  der  Phantasie  des  Autors  ent- 
sprungen ist,  folgt  eine  grosse  Lächerlichkeit:  „Obtinuit  interea 
venerabiüs  comes  et  beatus  Forannanus  a  cunctis  principibus 
terrae,  ut  observantia  hujus  diei  in  sua  veneratione  et  religione 
perpetualiter  permaneret,  quatinus  decreto  eorum  statueretur  cele- 
bratura  per  omne  succedens  tempus.  Assensu  itaque  cunctorum 
principum,  tempus  hoc  sollemne  in  eodem  loco  ut  conserve- 
tur  etc.  —  statuitur.tt  Das  ist  allerdings  das  Stärkste,  was  sich 
der  Chronist  an  sensationellen  Nachrichten  bis  jetzt  geleistet 
hat.  Für  die  Besucher  und  die  Kaufleute  wurde  „judicio  eorum" 
ein  fester  Friede  statuirt.  Aus  den  entferntesten  Gegenden  sollen 
sich  Leute  zugefunden  haben.  Die  Verletzung  dieser  feierlichen 
Institution  wird  vom  hl.  Forannan  und  einem  kirchlichen  Convent 
mit  dem  Anathem  bedroht.  Endlich  die  endgültige  Uebergabe 
der  Abtei  und  Advocatur  durch  Eilbert  an  Forannan  und  Gunst- 
beweise des  Grafen  für  das  Kloster  nach  der  erwähnten,  wie 
wir  sahen,  gefälschten  Urkunde  Eilbert's. 

Die  vielen  Uebertreibungen  und  offenbaren  Unwahrheiten, 
die  die  Hist.  Walciod.,  ganz  abgesehen  von  der  objectiven  Un- 
möglichkeit der  ganzen  Darstellung,  sich  hier  erlaubte,  verfolgen 
deutlich  nur  den  Zweck,  den  ungeheuren  Frevel  zu  kennzeichnen, 
welcher  darin  lag,  dass  man  im  11.  Jahrhundert  sich  von  dem 
hl.  Eloquius  abwandte,  dass  die  feierliche  Einrichtung  des  drei- 
fachen Festtages,  die  so  vielseitig  decretirt  worden  war,  verlassen 
wurde,  und  dass  man  so  das  Kloster,  das  eine  weit  und  breit 
berühmte  Wallfahrtsstätte  war,  in  Unbedeutendheit  herabsinken 


*)  Nos  autem,  ut  ambiguitatem  auferamus  ab  eis,  qui  ex  hoc,  quod 
ibidem  scriptum  reperiunt,  de  ejus  translatione  et  templi  consecratione 
8candalizantur ,  oportet  ostendere  evidentem  rationem  ex  tribus  sollem- 
nitatibu8.  —  ne  error  pullulet  in  cordibus  succedentium,  necesse  est,  osten- 
dendo  intimare,  a  quo  prima  templi  consecratio  et  primae  translationis 
observantia  acta  fuerit,  diem  etiam  cum  tempore,  in  quo  utraque  sollemnitas 
statuta  fuit,  et  quare  eodem  die  fuerit  instituta,  certissime  demonstrare. 


380  B-  Sackur. 

Hess.  Ein  scharfes  Licht  fällt  auf  die  Tendenz  des  Chronisten 
aber  erst,  wo  er  von  dem  Ausbleiben  der  Volksmassen  am  Tage 
der  Translation  unter  Abt  Lambert  spricht *).  War  er  es  doch 
auch,  der  zuerst  den  Hasteriensern  grössere  Freiheiten  gestattete. 
Er  erscheint  darum  dem  Chronisten  der  Urheber  alles  Uebels, 
welches  über  Waulsort  hereinbrach.  «Quid  plura?*  ruft  dieser, 
„tribus  ab  eo  demptis  nobis  praecipuis  et  congruis  honoribus  nobis 
non  profuit,  et  nostris  Hasteriensibus  in  bis  periculum  suarum 
animarum  inicians  multum  obfuit*.  In  seinem  leidenschaftlichen 
Ingrimm  behauptet  er  sogar,  das  Volk  habe  „praecepto  illius*, 
d.  h.  des  Abtes  Lambert,  die  alte  Sitte  verlassen,  „obedire  de* 
trectans  precepto  decretoque  Romanae  ecclesiae  et  domini  apo- 
stolici  atque  statuta  illius  contempnens  a  die  illo  usque  nunc  per 
iter  inobedientiae  graditur".  Wir  wundern  uns,  hier  etwas  von 
einem  päpstlichen  Decret  über  das  Eloquiusfest  zu  hören,  wovon 
oben  nichts  bemerkt  ist.  Was  kam  es  aber  dem  Chronisten 
darauf  an,  den  Gegnern  auch  noch  die  Verletzung  päpstlicher 
Vorschriften  vorzuwerfen,  wenn  er  ihre  Schuld  in  den  Augen 
der  Leser  zu  erhöhen  im  Stande  war? 

So  sind  wir  denn  durch  eine  Analyse  der  Darstellung,  welche 
die  Hist.  Wale,  von  den  Anfängen  der  Abtei  gibt,  zu  der  Ueber- 
zeugung  gelangt,  dass  wir  es  mit  einem  Tendenzwerk  der 
schlimmsten  Sorte  zu  thun  haben,  das  fast  durchweg  auf  ge- 
fälschten Quellen  beruht.  Seit  Robert  mit  der  Vita  des  wenig 
bekannten  Abtes  Forannan  die  Grundlagen  zu  dem  Fabelgebäude 
gelegt  hatte,  wurde  mit  der  Herstellung  der  unechten  Urkunden 
Stein  auf  Stein  zusammengetragen,  bis  vom  Chronisten  schliess- 
lich der  Aufbau  und  die  Verkittung  des  herbeigeschafften  Ma- 
terials  erfolgen  konnte8).     Natürlich  kam   durch  die  lange  und 


l)  Hist.  Wale.  c.  53. 

3)  Hier  scheint  es  am  Platze,  auf  die  oben  erwähnte,  aber  bei  Seite 
gelassene  Urkunde  des  Grafen  von  Namur  vom  2.  Juni  946  zurückzukommen. 
Dieselbe  hat  mit  den  besprochenen  Fälschungen  nichts  zu  thun.  Sehr 
charakteristisch  ist,  dass  hier  der  Abt  von  Waulsort  nur:  „venerabilis  abbas 
Forondanus"  heisst,  nicht  Bischof.  Ferner  wird  hier  der  hl.  Eloquius  ganz 
richtig  in  Waulsort  schon  erwähnt,  während  die  vita  Forannani  und  die 
Hist.  Wale,  wie  bekannt,  die  Uebertragung  unrichtiger  Weise  erst  unter 
Benedict  MI.  erfolgen  lassen.  Die  Namensform  Forondanus  trägt  ebenfalls 
einen  älteren  Charakter.  Diese  Thateachen,  sowie  die  Uebereinsthnmung 
der  Daten,  erwecken  ein  entschieden  günstiges  Vorurtheil  für  das  Document 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Wauleort  und  Hastiere.  381 

späte  Amtsführung,  die  man  dem  Forannan  zuschrieb,  die  ganze 
folgende  Geschichte  von  Waulsort  in  Verwirrung.  Da  es  aber 
nicht  unsere  Aufgabe  sein  kann,  die  Hist.  Wale,  weiter  zu  analy- 
siren,  so  mag  es  genügen,  hier  darauf  hinzuweisen  *). 

V. 

Die  Erneuerung  des  Streites  und  die  Denkschrift  der  Hasterienser. 

Nachdem  durch  die  Wahl  Robertos  der  Frieden  zwischen 
beiden  Stiftern  wiederhergestellt  war  —  der  Abt  ging  auch  Papst 
Hadrian  IV.  um  Bestätigung  der  Urkunde  Eugen's  III.  an  *)  — 
folgte  eine  Zeit,  in  welcher  das  Ueberge wicht,  das  die  Walcio- 
dorenser  nunmehr  über  die  Hasterienser  auch  vor  höheren  In- 
stanzen behauptet  hatten,  allmählich  an  die  letzteren  gelangte. 
Es  ist  sehr  merkwürdig  zu  beobachten,  wie  schon  der  durch 
Wibald's  Einfluss  erhobene  Robert  sich  mehr  den  Angelegen- 
heiten von  Hastifere  widmete,  während  er  in  Waulsort  —  da  er 
sich  Aenderungen  erlaubte  und  vermuthlich,  weil  er  aus  einem 
andern  Kloster  kam  —  unter  Anfeindungen  zu  leiden  hatte,  wie 
ihm  auch  namentlich  der  Prior  Petrus  von  Hastiere  und  der 
spätere  Propst  Johannes  zur  Seite  standen8).  Nach  einer  Aus- 
sage von  hasteriensischer  Seite,    die  in  der  That  viel  für  sich 


Was  aber  ausser  den  angeführten  Gründen  für  die  Echtheit  der  Urkunde 
zu  sprechen  scheint,  ist,  dass  ein  Fälscher,  der  doch  alles  Ungewöhn- 
liche vermieden  hätte,  schwerlich,  wie  in  unserem  Diplom  der  Fall, 
Reimprosa  angewandt  haben  würde.  Trotzdem  habe  ich  nicht  gewagt, 
von  demselben  bei  der  Beweisführung  Gebrauch  zu  machen.  Ist  es  echt, 
dann  genügt  es  für  sich  allein,  die  Fabeleien  der  vita  Forann.  und  der  Hist. 
Wale,  mit  einem  Mal  über  den  Haufen  zu  werfen. 

l)  So  ist  es  falsch,  dass  Eilbert  am  28.  März  977  gestorben  sei  (o.  83). 
Der  Tod  Forannans,  den  die  Vita  982  erfolgen  lasst,  wird  hier  ins  Jahr  980 
verlegt.  Nun  folgt  Cadroe,  der  aber  nach  guten  Quellen  spätestens  975 
starb;  nach  der  Hist.  stirbt  er  998.  Sonderbarer  Weise  setzt  der  Chronist 
dann  den  Tod  seines  Nachfolgers  Malcalan,  der  thatsächlich  978  aus  dem 
Leben  schied,  990,  auf  den  dann  Immo  gefolgt  sein  soll,  als  dessen  Todes- 
jahr 995  angegeben  wird.  Die  Zahlen,  sowie  die  Reihenfolge  der  Aebte 
in  der  Hist.  Wale,  sind  frei  erfunden.  Der  M.  G.  SS.  XIII  gedruckte  Abt- 
katalog von  W.  ist  nur  ein  Auszug  aus  der  Hist.  Wale. 

*)  Jaff6-L.  10057  v.  16.  Mai  1155. 

»)  Hist.  Wale.  cont.  c.  10. 


382  &  ßackur. 

hat,  wurde  er  auch  in  Hastifere  bestattet,  wo  auch  die  Wahl 
seines  Nachfolgers,  eben  des  Priors  Petrus,  erfolgt  sein  soll1). 
Letzterer  gehörte  zu  den  Hasteriensern ,  welche  Zeit  Lebens  die 
Professablegung  in  Waulsort  verweigerten 2).  Unter  ihm  ging 
die  Prärogative  von  Waulsort  allm'ählig  auf  das  Nachbarstift  über, 
indem  Petrus  das  Abtsiegel  von  Waulsort  principiell  nicht  brauchte 
und  sich  ein  Privileg  Alexander's  III.  verschaffte,  in  welchem  er 
Abt  von  Hastifere  angeredet  wird  und  nicht  nur  die  Bestätigung 
des  Klosterbesitzes  von  Hastifere  erreichte,  sondern  auch  die  freie 
unabhängige  Abtwahl  und  das  Recht  der  Bestattung  in  dieser 
Abtei3).  Endlich,  als  Petrus  im  Jahre  1189  das  Zeitliche  seg- 
nete und  in  Hastifere  beigesetzt  worden  war,  wurde  in  der  That 
daselbst  von  dem  Prior  und  den  Mönchen  gemäss  dem  päpst- 
lichen Privileg  ein  gewisser  Lietbert,  der  in  Waulsort  erzogen 
worden  war4),  zum  Abt  gewählt,  indem  nach  einer  Nachricht 
die  Walciodorenser  sich  erst  nachträglich  auf  ihn  einigten  *). 

Es  ist  nun  in  Wahrheit  eine  höchst  merkwürdige  Entwick- 
lung. In  den  Kaiserdiplomen  werden  die  Hasterienser  bezüglich 
der  Abtwahl  den  Gegnern  völlig  preisgegeben;  diese  haben  so- 
wohl die  erste,  als  auch  allein  beschliessende  Stimme,  die  Wahl 
soll  in  Waulsort  vorgenommen  werden.     Statt  dessen  stellt  sich 


*)  Urk.  Innocenz  III.  v.  8.  Jan.  1204,  Analectes  p.  serv.  ä  l'hist.  eccl.  de 
Belg.  XVI,  50.  —  Nach  der  Hist.  Wale.  c.  11  erfolgte  die  Wahl  allerdings 
in  »capitulo  nostro".  Dass  aber  Robert  schon  mit  den  Walciodorenaern 
schlecht  stand  und  ihm  der  Prior  von  H.  folgte,  spricht  mehr  für  die  Aas- 
sage der  Hasterienser,  zumal  sie  officiell  geschah,  was  zu  beachten  ist. 

*)  Hist.  Wale.  c.  11:  Non  erat  monachus,  quia  non  professus. 

3)  Hist.  Wale.  cont.  c.  11:  —  vel  annihilare  quantum  potuit  —  vel 
ad  eandem  Hasteriam  latenter  et  callide  semper  paulatim  transferre  aategit 
—  Optinuit  praeterea  a  quodam  Egidio  refuga  et  sacrilego  quoddam  falsum 
scriptum  in  modum  privilegii,  de  quo  suo  loco  dicemus  et  tempore,  c.  14 
wird  es  ein  Privileg  Alexander's  genannt,  doch  liegt  an  dieser  Stelle  und 
wohl  auch  oben  eine  Verwechselung  mit  einer  allerdings  unechten  Bulle 
Clemens  DI.  vor.  Die  Bulle  Alexander's  III.  undatirt,  „Petro  abbati  Haste- 
riensis  ecclesie*  adressirt,  in  den  Analectes  p.  serv.  ä  l'hist.  eccl.  de  Belg. 
XVI,  38;  J.-L.  13945. 

4)  Hist.  Wale.  cont.  c.  12. 

5)  Nach  der  ^ulle  Innocenz  III.  a.  a.  0.  —  Auch  Hist  Wale,  cont 
c.  12:  In  hoc  a  recto  tramite  nimium  exorbitavit,  quod  in  Hasteriensi  domo 
post  sui  predecessoris  exequias  sacre  electionis  munia  passus  est  in  se  et 
de  se  celebrari. 


388  E.  Sackur. 

in  einem  kleinen  Streit  über  eine  Wasserader,  der  zu  Gunsten 
Hastifere's  entschieden  worden  sei,  gezeigt,  was  in  beiden  Kirchen 
Rechtens  sein  solle. 

Das  endgültige  Resultat  der  Untersuchung  fiel  unzweifel- 
haft zu  Gunsten  der  Hasterienser  aus.  In  Waulsort  zwar,  wo 
der  Chronist  den  Papst  die  Hasterienser  unter  Drohungen  zurück- 
weisen lässt  *),  schob  man  das  unglückliche  Ergebniss  dem  Um- 
stände zu,  dass  Abt  Lietbert,  zu  dessen  Lebzeiten  die  Sache  für 
Waulsort  sich  sehr  glücklich  entwickelte,  so  dass  man  daselbst 
die  Wiederherstellung  der  alten  Prärogative  sicher  erwartet  haben 
soll,  ein  Jahr  nach  der  Rückkehr  der  beiderseitigen  Gesandten 
aus  Rom  das  Zeitliche  segnete8).  Es  drängt  sich  uns  hier  eine 
Bemerkung  auf,  die  sich  auf  die  gewohnheitsmässige  Lügenhaftig- 
keit der  Walciodorenser  bezieht:  nach  ihren  Berichten  werden  ihre 
Conflicte  mit  Hastifere  stets  zu  ihren  Gunsten  entschieden,  die 
folgende  Entwicklung  lehrt  dann  gerade  das  Gegentheil.  Haben 
wir  beobachtet,  dass  trotz  der  Bemühungen  Wibald's  um  kaiser- 
liche Privilegien  das  Uebergewicht  in  der  nachfolgenden  Zeit 
auf  Hastifere  ruht,  so  zeigt  sich  das  auch  jetzt  wieder,  indem 
nach  Lietbert's  Tode  bei  der  streitigen  Abtwahl  der  von  den 
Hasteriensern  unterstützte  Candidat  den  Sieg  davonträgt 3).  Viel- 
leicht hatte  sich  in  der  That  bei  der  Untersuchung  die  Behaup- 
tung der  Hasterienser  als  wahr  herausgestellt,  dass  die  Urkunden 
der  Gegner  zu  Metz  verrdammt  worden  seien. 

Liefen  auch  spätere  Abtwahlen  nicht  ohne  Zwistigkeiten  ab, 
so  ist  das  Verhältniss,  in  dem  beide  Abteien  nunmehr  stehen, 
doch  das  einer  völligen  Gleichheit  und  Selbständigkeit.  Jedes 
der  Stifter  hatte  einen  besonderen  Prior,  dem  der  Gonvent  zur 
Seite  stand;  über  beiden  stand  der  Abt,  der  in  den  Angelegen- 
heiten jedes   der  Klöster  den   entsprechenden  Abttitel  führte4). 


l)  Hirt.  Wale,  cont  14. 

*)  Hirt.  Wale.  cont.  c.  15:  Contigit  hoc  evidens  infortunium  ecclesie 
Walciodorensi,  quia  usque  adeo  jam  processum  fuerat  in  causa  memorata, 
quod  non  esset  dubium,  redditam  sibi  honoris  sui  et  dignitatis  antiquarn 
prerogativam.  Er  starb  also  1205.  Sein  Todestag  ist  der  13.  März,  Obi- 
tuaire  de  Fabbaye  de  Brogne,  herausgegeben  von  Barbier  in  den  Analectee 
p.  serv.  ä  Hurt,  de  Belg.  XVIH,  p.  307. 

*)  ffisi  Wale.  cont.  c.  16. 

4)  Vergl.  die  beiden  Urkunden  HonorW  IH.  v.  16.  März  1217  för  H., 


Der  Rechtsstreit  der  Klöster  Waalsort  und  Hastiere.  389 

Ebenso  hatten  ihre  Besitzungen  getrennte  Verwaltung1).  Wie 
sehr  sich  inzwischen  die  Verhältnisse  gebessert  hatten,  sieht  man 
aber,  daraus,  dass,  als  später  wieder  einmal  beide  Abteien  sich 
nicht  einigen  konnten,  man  dem  Abte  von  Brogne  die  Entschei- 
dung übertrug,  der  die  Streitenden,  wie  sie  auch  ausfalle,  sich 
unterzuordnen  versprachen  *).  Allerdings  war  zur  Zeit  durch  den 
im  Jahre  1227  erfolgten  Uebergang  beider  Klöster  in  den  Be- 
sitz des  Bischofs  von  Lüttich  s),  in  dessen  Diöcese  sie  lagen,  ein 
entschiedener  Missstand  beseitigt  worden,  der  leicht  kleinere  Con- 
flicte  zu  verschärfen  geeignet  war,  indem  gerade  die  Stellung- 
nahme des  Metzer  Bischofs  in  der  Regel  den  Streitigkeiten  grösseres 
Gewicht  verleihen  konnte,  so  lange  er  und  sein  Lütticher  Amts- 
genosse verschiedene  Parteien  ergriffen.  Mit  dieser  Zeit  war 
aber  nicht  nur  die  Aera  von  Streitigkeiten  abgeschlossen,  in  denen 
es  sich  um  das  ursprüngliche  Verhaltniss  beider  Stifter  zu  ein- 
ander handelte,  damals  hatte  auch  jene  Geschichtsmacherei  ein 
Ende  erreicht,  mit  der  man  auf  beiden  Seiten  nach  Möglichkeit 
bestrebt  war,  die  Wahrheit  zu  fälschen. 


v.  21.  April  1218  für  W.,  Analect.  XVI,  60;  62.  Urk.  des  Abtes  Thomas 
v.  Brogne  v.  Juni  1253,  Analectes  XVI,  139. 

l)  Ans  zahlreichen  Urkunden  ersichtlich. 

*)  Analectes  XVI,  139. 

»)  Alberic  Tresfont.  SS.  XXIII,  920.  —  Aegid.  Aureavall.  III,  c.  96 
SS.  XXV,  p.  120;  121.  —  Reinen  Ann.  1227.  —  Der  Bischof  von  Metz  gab 
damals  die  drei  ihm  gehörigen  und  in  der  Diöcese  Lüttich  gelegenen 
Abteien :  St.  Trond,  Waulsort  und  Hastiere  an  den  Bischof  v.  L.  gegen  ein 
Dorf  Maidiere  im  Metzer  Sprengel  und  gegen  eine  Geldsumme  für  sich  und 
das  Capitel  von  St.  Stephan.  —  Die  Urkunden  Aber  diesen  Tausch  b.  Mirae  us, 
Op.  dipl.  HI,  388. 


Der  Winterkönig  im  Liede  seiner  Zeit. 

Von 

R.  Wolkan. 

Das  Lied  des  deutschen  Volkes  im  17.  Jahrhundert  ist 
wesentlich  verschieden  von  dem  der  vorangegangenen  Zeit.  Im 
16.  Jahrhundert  hatte  das  Volkslied  für  kurze  Zeit  eine  Blüthe 
erreicht,  über  deren  schnelle  Entwicklung  wir  ebenso  staunen 
müssen,  wie  über  deren  raschen  Verfall.  Aber  doch  war  sie  in 
den  Verhältnissen  der  Zeit  vollauf  begründet.  Das  16.  Jahr- 
hundert hatte  seit  langer  Zeit  wieder  zum  erstenmal  alle  sonst 
so  sehr  auseinandergehenden  Interessen  in  einem  Brennpunkt 
vereinigt;  Luther  hatte  mit  seiner  Lehre  vor  Allem  auf  das  Ge- 
müth  der  Deutschen  gewirkt,  und  aus  derselben  Gemüthstiefe 
quollen  nun,  gleichzeitig  mit  den  ergreifenden  Weisen  des  neu 
erstandenen  deutschen  Kirchengesangs,  alle  die  Tausende  von 
Liedern,  welche  Lust  und  Leid  des  menschlichen  Lebens  in  der 
mannigfachsten  Beleuchtung  uns  widerspiegeln.  Neben  diesen 
Weisen  fand  das  historische  Lied  nur  geringen  Spielraum.  Es 
fehlte  dem  16.  Jahrhundert  an  gewaltigen  Kämpfen,  die  das 
deutsche  Gemtith  von  der  Versenkung  in  sich  selbst  hatten 
ablenken  und  auf  die  Ereignisse  der  Aussenwelt  hinleiten 
können. 

Ganz  anders  das  17.  Jahrhundert.  Das  Ende  des  zweiten 
Decenniums  entfachte  in  Deutschland  einen  Kampf,  der,  weil  er 
die  schönste  Errungenschaft  des  verflossenen  Säculums,  die 
Glaubensfreiheit,  bedrohte,  aller  Aufmerksamkeit  auf  sich  ziehen 
musste.     Jm  Mittelpunkte   der  ersten  Jahre  des  unglückseligen 


v  uiu  x  ia.ii-z.gr tueu  viiunurswu 
Dess  Bapsts  Practick  hilfft  nimmermehr, 

Gott  wird  ihn  starck  aussrüsten. 
Sein  Glaub  ficht  Jesum  Christum  an, 
Der  wird  jhm  gewisslich  beystan, 

Er  ist  sein  Schutzherr  worden.  (W.  p.  91.) 

wurde  damit  plötzlich  zur  Zielscheibe  des  unfläthigsten  Spottes. 
Eine  Fülle  von  Schmähschriften,  und  darunter  nicht  die  wenig- 
sten aus  Böhmen,  überflutheten  ihn,  und  fast  jede  Seite  seines 
Wesens  wurde  in  den  Koth  gezerrt;  wenige  unter  den  Liedern 
gibt  es,  die  sich  damit  begnUgen,  einfach  ihrer  Freude  über  den 
Sieg  der  eigenen  Partei  Ausdruck  zu  geben,  noch  seltener  kommt 
der  Fall  vor,  dass  ein  oder  das  andere  Lied  den  gestürzten 
König  in  Schutz  nimmt  und  ihm  seine  Jugend  und  Unerfahren- 
heit  zu  gute  hält. 

Zwar  hatte  der  Reichstag  das  Verbot  erlassen: 

Man  soll  famos  Libell  nit  schreiben, 

Pasquill  vnd  Schmachred  lassen  bleiben.     (Seh.  p.  96.) 

Aber  man  kümmerte  sich  darum  nur  wenig,  denn: 

Was  geht  Pfalzgraf  die  Reichstag  an, 

Weil  er  ist  in  den   Bann  getban, 

Und  ist  kein  Glied  des  Reichs  nit  mehr, 

So  hat  er  schon  verspielt  sein  Ehr, 

Man  seh  reib  von  ihm,  man  mal,  man  dicht, 

Ist  wider  die  Beichssatzung  nicht, 

Das  Reich  meint  nur  die  Glieder  sein, 

Der  Pfalzgraf  ghört  gar  nicht  mehr  drein- 

(Seh.  p. 

So  rühmt  sieb  denn  auch  ein  Verfasser,  dass  er  allein 
14  Lieder  auf  den  Pfalzgrafen  gedichtet  habe,  und  letzterer  klagt 
in  einem  Liede,  dass  man  ihn  mit  „Lesen,  Singen,  Reimen  und 
Schreiben  verfolge  (Sdi.  p.  243).  Und  in  der  Ttmt  waren  auch 
alle  Mittel  herangezogen,  um  den  Winfcerkönig  zu  verspotten; 
man  verfiel  dabei  auf  die  absonderlichsten  Wege.  Es  existireii 
nicht  nur  eine  Reihe  von  Dichtungen,  welche  das  Vaterunser, 
den  Glauben,  den  Katechismus  parodirend  auf  Friedrich  anwen- 
den,   es   wurden   auch    ^anze    Predigten    des   neuen   Testamente 


Der  Winterkönig  im  Liede  seiner  Zeit.  399 

herangezogen,  um  ihn  lächerlich  zu  machen,  und  die  bereits  an- 
gefahrte Handschrift  des  Wiener  Haus-,  Hof-  und  Staatsarchivs 
enthält  sogar  eine  Böhmische  Bibel,  in  der  eine  Masse  von  Bibel- 
stellen zusammengetragen  ist,  die  alle  auf  den  Pfalzgrafen  be- 
zogen werden;  selbst  der  Rebus  musste  herhalten,  um  ihn  zu 
verspotten. 

Die  Ausdrücke ,  mit  denen  man  in  solchen '  Liedern  den 
Pfalzgrafen  beehrte,  waren  nicht  sonderlich  gewählt,  und  man 
drückte  sich  noch  zart  aus,  wenn  man  ihn  den  „untreuen  böh- 
mischen Mann"  (0.  p.  89),  den  „flüchtigen  Leu"  (Seh.  p.  286), 
das  „verwöhnte  Kind",  den  „treulosen  Fritz"  (0.  Nr.  24)  nannte. 
In  dem  einen  Liede  heisst  er  ironisch  das  „edle  Löwenherz*,  in 
einem  anderen  „König  von  kurzer  Zeit"  (D.  p.  320),  in  einem 
dritten  „der  arme  DropfF"  und  „der  arm  verlorne  Sohn" 
(W.  p.  113).  Derber  nannte  man  ihn  den  „König  mit  langen 
Ohren"  (D.  p.  21)  und  höhnend  rief  man  ihm  zu: 

Man  kann  ihn  König  in  Lappland  machen, 

Da  ist  lang  Winter,  merk  die  Sachen.  (Seh.  p.  31). 

Gern  gefiel  man  sich  darin,  sein  früheres  Glück  auszumalen: 

Sehr  glücklich  war  er  in  dem  Reich, 
So  bald  hett  er  nit  seines  gleich, 
Ihm  mangelt  nit  an  Leit  vnd  Land 
Regieret  weisslich  mit  Verstand, 
Eine  Fraw  von  Königlichem  Stamm, 
Die  mehret  jhm  sein  hohen  Nam, 
War  glückhafftig  mit  jungen  Erben 
Sein  Stamm  so  bald  nit  solt  absterben. 
Von  reich  vnd  arm  von  jung  vnd  alten, 
Ward  er  in  grosser  ehr  gehalten. 
Wie  solches  dann  auch  billich  geschach, 
Weil  er  die  höchste  Chur  versach. 
Aus  Weltlichen  ChurfÜrsten  vier 
Dem  Römischen  Reich  war  er  ein  zier, 
In  Summa,  jhm  war  wohl  allermassen. 

(Germ.  Mus.  Nürnberg.) 

Uni  so  schlimmer  waren  die  Folgen  für  ihn: 

Der  hett  zuvor  viel  Leit  vnd  Land, 
Der  hat  jetzund  ein  läre  Hand, 


(0.  p.  65),  beide  in  verschiedenen,  von  einander  abweichenden 
Ausgaben  erhalten.  Als  Ursache  seines  Misserfolges  wird  vor 
Allem  der  Calvinismus  hingestellt: 

Calvini  Lehr  bringt  diese  Frucht, 

0  wehe  der  armen  Leut, 

Gleich  wie  das  Viehe  lebt  in  Unzucht, 

Sammlen  nur  gestohlene  Beut; 

Und  Bilderstürmen  ist  ihre  Kunst, 

Krieg  und  Mord  richten  an, 

Glaub  und  Lehre  ist  alles  umsonst 

Bei  ihnen  auf  der  Bahn.  (0.  p.  68.) 

Aehnlich  spricht  sich  der  „ Calvinische  Vortanz"   aus: 

Von  andern  will  ich  schweigen, 

Jetzt  nur  auf  Böhaim  zeigen, 

Wer  dies  angfangen  hat: 

Die  calvinische  Natterbruet, 

Die  nur  Bluetbad  anstiften  thuet, 

Die  hats  thuen  mit  der  That. 

Das  machts  neu  Evangelium, 

Dass  man  heut  glaubt  grad,  morgen  krumm, 

Und  soll  doch  Alles  grad  sein. 

Dann  wann  es  nur  nit  päpstisch  ist, 

Obs  schon  sonst  ist  des  Teufels  Mist, 

So  ists  bei  euch  schön  rein.  (0.  p.  143.) 

Im   „Gerechten  Wegweiser"  spricht  der  Pfalzgraf  selbst: 

Richtig  vnd  gewiss, 

Ein  Schlangen  ist, 

Der  falsche  Geist  Caluinus, 

Der  newlich  hat 

Mit  raht  vnd  that, 

Mich  bracht  in  solche  zwingnuss. 

Vertröstung  geben, 

Im  Garten  eben, 

Kundt  ich  sein  lehre  pflantzen. 

Durch  alle  Welt, 

Hat  mir  gfelt, 

Muss  jetzt  im  eilend  dantzen. 


456  Kleine  Mittheilungen. 

Der  Schluss  von  1819  und  die  nächsten  Jahre  darauf  waren 
schwere  Zeiten  für  mich.  Mit  grösserem  Hass  ist  wohl  nie  eine 
Function  empfangen  worden,  als  die  meinige.  Der  Zeit-Geist  über- 
haupt hatte  fast  Lust,  sie  zu  ächten ;  für  mich  aber  kam  noch  dazu, 
dass  die  höhere  Beamten- Welt  und  die  Universität  selbst  mich  für 
einen  Glückpilz  ansahen,  welcher  durch  Spionen-Künste  emporgeschossen 
seyn  müsste.  Auf  allen  Seiten  t härmten  sich  mir  Hass  und  Ver- 
läumdung  entgegen;  vielen  schien  mein  Leben  selbst  in  äusserster 
Gefahr,  da  ich  jede  Sicherheits-Massregel  für  mich  verschmähte.  Wahr- 
haft wüthend  waren  die  Professoren  selbst,  die  es  der  Regierung  nicht 
verzeihen  konnten,  dass  man  einem  Mann  von  hoher  Geburt  und  ans 
den  ersten  Staats-Functionen  das  Curatorium  abgenommen  und  einem 
Beamten  gegeben  hatte,  der  aus  dem  Stande  der  Gelehrten  selbst, 
hervorgegangen  war.  Sie  werden  diess  komisch  finden,  wenn  Sie  be- 
denken, dass  meine  Stellung  gegen  die  Nivellations-Principien  gerichtet 
war,  welche  man  auf  Universitäten  heimisch  glaubte. 

Nie  in  meinem  Leben  ist  mir  ein  so  reiches  Feld  geworden,  um 
das  schwerste  christliche  Gebot,  den  Feinden  nicht  nur  zu  verzeihen, 
sondern  Böses  durch  Gutes  zu  erwiedern,  zu  erfüllen.  Ich  bin  viel- 
fach und  schwer  gereitzt  worden ;  aber  ich  kann  vor  Gott  bekennen, 
dass  ich  allen  meinen  Feinden  genützt  und  keinem  geschadet  habe  — 
so  viele  Gelegenheit,  selbst  Versuchung,  ja  vielleicht  auch  Recht  ich 
dazu  hatte.  Das  Resultat  war  nicht  unbelohnend.  Ich  habe  dieses 
Geschlecht  gezwungen,  mich  wenigstens  zu  achten.  Selbst  ihre  Liebe 
hätte  ich  haben  können ;  aber  es  war  nicht  der  Mühe  werth  in  meinen 
Augen,  darnach  zu  streben.  Ich  hätte  in  dem  Gelehrten  ganz  den 
Menschen  vergessen  müssen,  und  dazu  hatte  ich  keine  Lust.  Wo 
sich  nicht  beyde  in  gleichem  Werthe  vereinigen  —  was  so  wunder 
selten  ist  —  muss  ich  meine  Achtung  zurückhalten;  denn  es  ist  in 
der  That  keine  grosse  Aufgabe,  ein  ausgezeichneter  Gelehrter  zu 
werden.  Es  erfordert  nur  Zeit,  nicht  einmal  grosses  Talent ').  Ueber- 
diess  lernt  man,  wenn  man  täglich  unter  mehreren  Dutzenden  der- 
selben ist,  bald  einsehen,  dass  die  Herren  der  Wissenschaft  nicht  mehr 
auf  den  deutschen  Universitäten  sind8).  Es  ist  alles  Mittelgut,  alles 
Einseitigkeit,  alles  Gelehrsamkeit  aus  der  zweyten  Hand,  nicht  mehr 
aus  der  Quelle  geschöpft8). 


l)  Wohl  nur  der  Ausdruck  einer  vorübergehenden   Übeln  Stimmung! 

*)  Hier  werden  Rehfues  Niebuhr  und  die  Brüder  Humboldt  vor- 
geschwebt haben. 

')  Graf  Gesler  schrieb  im  Spätherbst  1818  an  E.  M.  Arndt:  »So 
eine  neue  Universität  ist  immer  ein  bisschen  wie  ein  Freikorps.  Es  muss 
da  allerlei  aufgenommen   werden,    das  das  Maass  nicht  hat.  NB.:   Ich 


Rebfues  üb.  s.  Thätigkeit  i.  d.  Rheinlanden  (A.  Kaufmann).      457 

Indem  ich  nun  in  meinem  öffentlichen  Leben  auf  einem  Puncte 
stehe,  welcher  meinen  Ehrgeiz  für  die  Vergangenheit  wohl  befriedigen 
and  für  die  Zukunft  reitzen  könnte,  habe  ich  auch  in  jeder  andern 
Bücksicht  Ursache  zufrieden  zu  seyn.  Wenn  das  Glück  aber  auch 
viel  für  mich  gethan  hat,  so  ist  mir  doch  nicht  alles  im  Schlafe  ge- 
worden, und  in  der  obigen  Skizze  der  letzten  acht  Jahre  liegen  manche 
herbe  Zeiten,  während  deren  ich  wahrlich  nicht  auf  Bösen  geschlafen 
habe  und  die  die  Concentration  aller  meiner  Kräfte  oft  auf  eine 
fiebrißche  Weise  bewirkten  und  erforderten.  Ich  habe  viel  über  Leben, 
Menschen,  über  menschliche  und  politische  Verhältnisse  erfahren  und 
eine  gewisse  Uebung  für  die  Leitung  schwieriger  Verhältnisse  er- 
langt. Es  haben  sich  auch  manche  allgemeine  Grundsätze  ausgebildet, 
—  jedoch  weniger  der  Zahl  nach,  als  Sie  vielleicht  glauben ;  denn  von 
Zeit  zu  Zeit  müssen  welche  wieder  verabschiedet  werden.  Ein  grosses 
Glück  aber  nenn'  ich  in  Vergleichung  mit  dem,  was  Sie  mir  über 
Ihr  Leben  sagen  *),  dass  ich  eigentlich  noch  keine  schwere  Erfahrung 
in  Liebe  und  Vertrauen,  das  ich  verschenkt  und  welches  mit  Undank 
erwiedert  worden  wäre,  gemacht  habe.  Vielleicht  ist  diess  auch  der 
Grund,  warum  ich  es  wahrhaft  unmöglich  finde,  Andern  nicht  nütz- 
lich zu  seyn,  wenn  man  die  Gelegenheit  dazu  hat.  Freylich  rechne 
ich  nie  auf  Dank;  denke  überhaupt  auch  nicht  mehr  daran,  so  wie 
Jemand  geholfen  ist;  aber  ich  habe  die  Lust  an  den  Menschen  doch 
auch  in  den  einzelnen  Fällen  nicht  verloren,  da  Solche,  denen  ich  für 
Stein  Brot  gegeben  hatte,  mich  verläumdeten. 

Als  ich  im  Jahre  1817  in  den  Honigmonaten  meiner  Ehe  stand, 
wurde  mir  das  Liquidiren  mit  Frankreich  einmal  plötzlich  zu  lang- 
weilig *),  und  ich  mahlte  mir  den  Gedanken  aus,  wie  hübsch  es  wäre, 
wenn  ich  mit  meiner  Frau  in  Born  leben  könnte.  Da  mich  um  diese 
Zeit  noch  nichts  an  Preussen  fesselte,   so  schrieb  ich   an  den  König 


kenne  einige  ihrer  Herren  Kollegen.*  Arndt,  Nothgedrungener 
Bericht  II,  148. 

>)  Vergl.  Planta  a.  a.  0.  S.  237  ff.  In  einem  Brief  an  Rehfues 
bezeichnet  sich  Tscharner  als  ein  «Opfer  seines  Zutrauens,  seines  Glaubens 
an  die  Menschen",  u.  s.  w.  Unter  dem  24.  Febr.  1823  klagt  er  über  „un- 
auflösbare Verwickelungen,  drückende  Sorgen,  schuldlose  Misskennung, 
Bitterkeiten  aller  Art". 

*)  Noch  andere  Gründe  wirkten  mit.  Die  preussische  Regierungs- 
maschine,  schrieb  er  am  23.  Febr.  1817  an  Tscharner,  behage  ihm  nicht; 
sie  befinde  sich  noch  in  dem  Zustand,  worin  sich  1805  die  Armee  befunden 
habe.  Diejenigen,  welche  sich  in  den  Jahren  18  und  15  durch  kräftiges 
Wirken  ausgezeichnet,  seien  verdächtig;  man  wolle  ihnen  „bleierne 
Mäntel"  anlegen,  „um  ihnen  das  Spazierengehen  zu  verleiden". 


458  Kleine  Mi  tth  ei  langen. 

von  W.  and  bot  micb  ihm  zu  seinem  Geschäftsträger  in  Born  an ,  im 
Fall  er  einen  solchen  dahin  schicken  werde.  Sie  müssen  dabey  be- 
merken, dass  er  seit  seiner  Thronbesteigung  *)  mir  geschrieben,  sogar 
einmal  ein  Gutachten  über  eine  wichtige  Sache  von  mir  gefordert 
und  nur  meine  Bitte  um  Rücktritt  in  seine  Dienste  zu  erwarten  ge- 
schienen hatte.  Ich  erhielt  zur  Antwort,  dass  man  keine  Veranlassung 
hätte,  einen  diplom.  Agenten  dahin  abzuordnen.  Diess  war  denkbar. 
Aber  dass  drei  Wochen  nachher  ein  Andrer  als  Geschäftsträger  zu 
Rom  ernannt  wurde,  ein  Mann,  jünger  als  ich,  ohne  Geburt  und  Aus- 
zeichnung, der  um  diese  Zeit  nicht  einmal  in  Württemb.  Diensten 
war,  und  der  früher  einmal  beym  alten  König  gedient  hatte,  jedoch 
später  als  ich  in  des  jetzigen  Königs  Dienste  getreten  war  —  das 
wird  Ihnen  unerwartet  seyn;  für  mich  war  diess  auch  genug;  denn 
ein  dummer  Streich,  den  ich  machen  wollte,  ist  dadurch  von  mir  ab- 
gewendet worden/  A.  Kaufmann. 


König  Friedrich  war  am  80.  Oct.  1816  gestorben. 


Berichte  und  Besprechungen. 


Publicationen  der  kgl.  belgischen  historischen  Commission. 

Die  königliche  historische  Commission  in  Belgien  hat  1888  drei 
Bände  erscheinen  lassen,  von  denen  zwei  zu  der  Sammlung  „Relations 
politiques  des  Pays-Bas  et  de  l'Angleterre*  gehören,  deren  Heraiis- 
geber Herr  Kervyn  de  Lettenhove  ist,  während  der  dritte  die 
Einleitung  zu  Bd.  VII  der  „Table  chronologique  des  chartes  et  di- 
plömes  imprim^s*  von  Herrn  Alph.  Wauters  bildet.  Mehrere 
andere  wichtige  Bände  stehen  kurz  vor  ihrer  Vollendung  und  werden 
noch  1889  erscheinen.  -> 

Der  VI.  Bd.  der  Relations  politiques  des  Pays-Bas  et 
de  l'Angleterre  ist  dem  zweiten  Theil  der  Verwaltung  des  Her- 
zogs von  Alba  gewidmet  (vom  5.  October  1570  bis  zu  dem  Zeit- 
punkt, in  dem  der  Herzog  die  Herrschaft  der  belgischen  Provinzen 
aufgab,  dem  29.  November  1573).  Es  ist  ein  stattlicher  Band  von 
871  Seiten,  in  welchem  533  Documente  abgedruckt  sind,  man  sieht 
in  ihm  die  Ereignisse  entrollt,  welche  trotz  der  Siege,  welche  die 
Armee  Philipp's  II.  errang,  den  Sturz  der  spanischen  Herrschaft  in 
den  Niederlanden  herbeiführten.  Glücklich  auf  dem  Schlachtfelde, 
reüssirte  der  Herzog  von  Alba  nicht  in  gleichem  Masse  in  den 
diplomatischen  Unterhandlungen  und  seine  Bemühungen  von  der 
Königin  Elisabeth  die  vollständige  Preisgebung  der  Unzufriedenen 
in  den  Niederlanden  zu  erlangen,  waren  nicht  von  Erfolg  gekrönt. 
Der  englische  Hof  hütete  sich  wohl ,  Wilhelm  von  Oranien  und  die 
Seinen  ihrem  Schicksal  zu  überlassen,  da  er  zugeben  musste,  dass 
nach  Unterdrückung  des  Aufstandes  in  den  Niederlanden  Spanien 
sofort  energische  Schritte  zu  Gunsten  Maria  Stuart's  unternehmen 
würde.  Man  bediente  sich  daher  auf  englischer  Seite  gleich  König 
Philipp  IL  und  seinen  Bäthen  der  Verstellung  und  hinterhaltiger 
Winkelzüge.     Nachdem  der  Herzog  von  Alba  abgereist  war,  konnte 


460  Berichte  und  Besprechungen. 

die  Versöhnung  nicht  mehr  stattfinden,  obgleich  sein  Nachfolger,  Luis 
de  Bequesens,  gemässigter  war. 

Der  VII.  Bd.  der  Relations  politiques,  welcher  vom  29.  November 
1573  bis  25.  October  1575  reicht,  liefert  zahlreiche  Einzelheiten  über 
Bequesens*  Verwaltung  und  Unterhandlungen.  Man  erfahrt  zuver- 
lässig, dass  eine  der  Ursachen,  welche  die  Bemühungen  Bequesens7, 
die  Unterwerfung  der  Holländer  zu  erlangen,  scheitern  li essen,  die 
Clausel  war,  welche  verlangte,  dass  mehrere  der  befestigten  Häfen  des 
insurgirten  Landes  in  seine  Hände  gegeben  würden. 

Der  VIII.  Bd.  der  Table  chronologique  des  chartes  et 
diplömes  imprimes,  von  Herrn  A.  Wauters,  wird  aus  zwei 
Bänden  bestehen,  von  denen  der  erste  hier  vorliegt.  Die  Einleitung 
umfasst  CXVIII  Seiten.  Nachdem  der  Verfasser  bei  der  grossen  An- 
zahl bereits  veröffentlichter  authentischer  Documenta  verweilt  hat, 
wirft  er  einen  Blick  auf  die  Ueberlieferungen,  welche  früher  gangbar 
waren,  und  fast  immer  irrthümliche  Vorstellungen  über  die  Ereig- 
nisse in  Belgien  hervorriefen;  er  betont,  wie  man  unterscheiden 
müsse  zwischen  den  Werken  reiner  Phantasie  und  solchen,  in  denen 
der  Autor  sich  einer  gewissen  Genauigkeit  befleissigt  und  desshalb 
sein  Zeugniss  auch  von  grösserem  Gewicht  ist. 

In  der  Abhandlung:  „Quelques  räflexions  a  propos  de 
l'Imitation  de  Jösus-Christ",  hat  es  sich  Herr  Wauters  an- 
gelegen sein  lassen,  Thatsachen  darzustellen,  welche,  an  sich  von  unter- 
geordneter Wichtigkeit,  doch  geeeignet  sind,  die  Streitfrage  über  den 
Ursprung  eines  der  berühmtesten  Werke  des  Mittelalters  zu  be- 
leuchten. Er  lehrt  uns  die  Beziehungen  kennen,  welche  sich  im  An- 
fang des  15.  Jahrhunderts  zwischen  dem  Kloster  Windsheim,  dem 
Centrum  des  Augustiner  Chorherrn -Orden  in  Niederdeutschland  und 
den  brabantischen  Häusern  desselben  Ordens,  speciell  Rouge-Clottre, 
anknüpften.  Dadurch  erklärt  es  sich,  wie  diese  letztgenannte  reli- 
giöse Anstalt  seit  1416  den  ersten  Theil  der  Imitation  besitzen  konnte, 
welche  doch,  wie  es  scheint,  damals  kaum  redigirt  war. 

Herr  L.  De  villers  hat  im  „Bulletin*  einen  dritten  Theil  seiner 
Studien:  „Le  Hainaut  sous  le  regne  de  Maximilien  d'Au- 
triche*  gegeben.  Indem  er  fortfahrt,  sich  derselben  Quellen  zu 
bedienen,  •  erzählt  er  detaillirt  die  Geschichte  des  Hennegau  während 
der  Jahre  1488  und  1489.  Die  Provinz  befand  sich  damals  in  der 
kritischsten  Lage.  Von  fast  allen  Seiten  von  Territorien  umgeben, 
in  denen  die  Autorität  Maximilian^  von  Oesterreich  theils  missachtet, 
theils  bestritten  wurde,  auf  der  anderen  Seite  an  die  Frankreich 
unterworfenen  Gebiete  grenzend,  blieb  es  doch  dem  Könige  treu. 
Sein  Handel  war  behindert,   seine  Grenzen   wurden  oft  von  fremden 


Poblicationen  der  kgl.  belg.  histor.  Commission  (E.  Hubert).     461 

Truppen  überfallen,  and  doch  gelang  es  ihm,  all'  diesen  Gefahren 
gegenüber  Stand  zu  halten.  Die  zahlreichen  Actenstücke,  welche 
Herr  Devillers  veröffentlicht  oder  verzeichnet,  lassen  uns  ein  genaues 
Bild  von  dem  Geiste  gewinnen,  welcher  damals  im  Hennegau  die  ver- 
schiedenen Classen  der  Bevölkerung  beseelte. 

Die  Commission  verdankt  Herrn  P.  Gänard  zwei  kleinere  Mitthei- 
lungen. Die  erste:  ,Les  r^solutions  des  däputäs  pour  Funion 
d'Utrecht,  depuis  le  29  juillet  1579  jusqu'au  17  novembre 
de  la  merae  annäe*  vervollständigt  unsere  Kenntnisse  über  die 
Beschlüsse  dieser  denkwürdigen  Versammlung.  Man  wusste  bisher 
nur,  was  sich  in  der  Zeit  vom  30.  Januar  bis  Ende  Juli  zugetragen 
hatte;  ein  glücklicher  Zufall  spielte  Herrn  Gänard  ein  Heft  in  die 
Hände,  weiches  zum  Archiv  der  Stadt  Antwerpen  gehört,  und  in 
welchem  die  Beschlüsse  verzeichnet  sind,  die  nach  der  Zulassung 
-dieser  Stadt  zur  Union  (29.  Juli  1579)  gefasst  wurden.  Die  Acten- 
stücke, alle  in  vlämischer  Sprache  abgefasst,  enthalten  Einzelheiten 
voll  Interesse  über  mannigfache  Fragen,  weiche  die  Deputirten  zu 
prüfen  und  zu  lösen  hatten. 

Die  zweite  Mittheiiung des  Herrn  Gönard,  „Un  proces  cälebre 
au  16e  siecle,  Gilbert  van  Schoonbeke  contre  Gaspard 
Dozzi*,  zeigt  uns  eine  merkwürdige  Seite  der  Antwerpener  Zu- 
stände unter  der  Regierung  Karl's  V.  Ohne  das  werthvolle  Acten- 
stück,  welches  Herr  Genard  erläutert  und  wiedergegeben  hat,  würde 
mau  sich  schwerlich  eine  Vorstellung  von  den  heftigen,  ja  wilden 
Leidenschaften  machen,  welche  sich  in  Antwerpen  freien  Lauf  ver- 
schafften, und  von  den  unvorhergesehenen  Hindernissen,  an  welchen 
«He  Bemühungen  des  Magistrats  zur  Aufrechterhaltung  der  Ordnung 
scheiterten.  Man  sieht  den  Finanzrath  Gaspard  Dozzi  sich  mit  Bravi 
umgeben,  diejenigen  angreifen,  denen  er  grollte,  sich  weigern,  dem 
^Gericht  sich  zu  stellen,  und  unbestraft  weiter  leben,  nachdem  er, 
wie  Herr  Gänard  mit  viel  Wahrscheinlichkeit  annimmt,  zum  Unter- 
gang und  Tod  van  Schoonbeke's  beigetragen  hatte,  des  bedeutenden 
Mannes,  welcher  in  gewisser  Weise  die  Stadt  Antwerpen  regenerirte. 
Dem  Text  der  Mittheilung  folgt  ein  Anhang  von  Pieces  justificatives. 

In  dem  wissenschaftlichen  Streit  über  den  Ursprung  und  den 
Familiennamen  des  docteur  solennel  Henri  de  Gand 
ist  noch  nicht  das  letzte  Wort  gesprochen.  Nach  Darlegung  der  von 
den  letzten  Biographen  des  Doctors  festgestellten  Einzelheiten  unter- 
sucht Herr  v.  Paurr  die  Frage  seines  Familiennamens,  und  nach- 
dem er  auseinandergesetzt  hat,  dass  man  ihn  bald  Henri  de  Plaga 
und  bald  Henri  a  Mudo  nennt,  erinnert  er  daran,  dass  ein  von  An- 
gillis  in  seinen  Geest elijke  liederen  veröffentlichtes  vlämisches  Gedicht 


462  Berichte  und  Besprechungen. 

ihn  als  „formator"  bezeichnet  —  was  wohl  dem  vlämischen  De 
Scheppere,  d.  i.  der  Spötter,  entsprechen  könnte. 

Ein  werthvoller  Codex  des  British  Museum  (Nr.  10019)  lieferte 
Herrn  Schoolmeesters  den  Stoff  zu  einer  interessanten  Arbeit  über 
jene  sehr  bewegte  Epoche  aus  den  Annalen  Lüttichs,  welche  durch 
den  Aufstand  der  Bürger  gegen  den  Electen  Johann  von  Baiern  und 
das  Schisma  des  Thierry  de  Perwey  von  1406 — 1408  gekenn- 
zeichnet wurde. 

Lüttich,  August  1889.  E.  H. 


Neuere  Literatur  zur  Geschichte  Englands  im  Mittelalter. 

I.   Besprechungen  einzelner  Werke. 

H.  Brunner,  The  sources  of  the  law  of  England.  An 
historical  introduction  to  the  study  of  English  law.  Translated  from 
the  German,  with  a  bibliographical  appendix  by  W.  Hastie.  Edin- 
burgh 1888.  8°.  XI  und  63  S.  Der  Uebersetzer  hat  sich  bereits 
früher  das  Verdienst  erworben,  den  Juristen  englischer  Zunge  Bechts- 
bücher  von  Kant,  Puchta,  Ahrens  u.  a.  zu  übersetzen.  Ein  wie 
dringendes  Bedürfniss  er  dieses  Mal  erfüllt,  folgt  daraus,  dass 
Brunner's  Abriss  der  englischen  Rechtsquellen  in  HoltzendorfFs  Ency- 
clopädie  —  der  beste  seiner  Art  —  jenseits  des  Ganais,  wie  ich  oft 
hervorhob,  bisher  fast  unbeachtet  blieb.  Nur  hätte  Hastie  die  vor- 
ausgehenden vier  Seiten  über  das  normannische  Recht  mitübersetzen 
sollen:  wie  sehr  es  Quelle  des  englischen  Processes  ward,  gezeigt  zn 
haben,  ist  gerade  Brunner's  Verdienst.  —  Deutsche  werden  dem 
Uebersetzer  dankbar  sein  für  die  Hinzufügung  eines  Capitels  über 
das  keltische  Recht  von  Wales,  Irland  und  Schottland  und  noch 
mehr  für  die  ausgewählte  Bibliographie  des  heutigen  englischen 
Rechts.  Rechtsgeschichtliche  Werke,  die  in  den  sieben  Jahren  nach 
Brunner's  letzter  Auflage  erschienen,  hat  Hastie  einzeln  nachgetragen. 
Wichtige  Auslassungen  hier  zu  erwähnen,  wäre  überflüssig,  da  soeben 
eine  neue  Auflage  von  Holtzendorff  erscheint.  Beim  Vergleichen  bis 
Seite  27  fand  ich  die  Uebersetzung  im  Ganzen  geglückt;  die  Ge- 
drängtheit des  Originals  hätte  Uebersetzer  noch  öfter  breit  entwickeln 
dürfen  *). 


*)  Im  Einzelnen:  S.  1,  3  „Populär  laws"  wird  man  nicht  als  „ Volk 8- 
r echte"  verstehen;  diese  heissen  drüben  noch  Leges  Barbarorum;  3,  IS 
Hlothaere  and  Eadric ;  4,  15  Greatanleg.  23  mutual  pledge  (st.  corporation): 
6  letzte  Z.  Welsh  (st.  Westphalian) ;  11,  5  associations  (st.  federal);  13.,  9  v.  u. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  463 

Dank  dem  ernsten  geschichtlichen  und  nationalen  Sinne  des 
englischen  Volkes  und  dem  hohen  Alter  seiner  Einrichtungen  ver- 
langen breite  Schichten,  auch  der  nur  Halbgebildeten,  leicht  fass- 
liche kurze  Geschichtsbücher.  Dies  Bedürfniss  kann  nicht  besser 
befriedigt  werden,  als  durch  die  „Epochs  of  English  hlstory," 
edited  by  the  Rev.  M.  Creighton,  die  mit  Tafeln,  Karten,  Namens- 
verzeichnissen, Randnoten,  Einband  hübsch  ausgestattet,  für  70  Pfen- 
nig käuflich,  den  Verfassern  historischer  Volks-  oder  Lehrbücher 
auch  anderer  Länder  zum  Muster  dienen  sollten.  Durch  sie  wird 
das  Ergebniss  des  einsamen  Forschers  in  England  schnell  Gemeingut: 
wie  lange  dauert  das  bei  uns!  Dem  Zwecke  entsprechend  wird  die 
Moral  stark  aufgetragen  und  die  Sprache  biblisch  gefärbt;  nur  so 
rettet  sich  germanischer  Wortschatz  vor  der  Latinismenfluth  des 
Zeitungsenglisch . 

Nicht  selten  betheiligen  sich  Gelehrte  ersten  Banges  an  dieser 
Arbeit,  und  in  ihrer  Hand  wird  sie,  die  sonst  mehr  die  Pädagogik 
angeht,  auch  wissenschaftlich  werthvoll.  So  behandelt  der  Kenner 
nordischer  Sagas,  Fr.  Y.  Powell:  Early  England  up  to  the  Norman 
conquest  (7.  ed.1),  Lond.  1885)  und  bringt  S.  70,  85,  89,  108  f. 
manche  neue  Einzelheit  zu  den  Zügen  der  Nordmannen  in  England, 
die  er  als  wahrscheinlich  durch  Karl  des  Gr.  Vorstoss  gegen  Norden 
rnitveranlasst  annimmt.  Recht  klar  ist  der  Dänen  Erfolg  in  Eng- 
land begründet  mit  dem  Mangel  einheitlicher  Regierung,  guter  Wege, 
stehenden  Heeres  in  England  gegenüber  der  Geschwindigkeit  und 
seemännischen  Zucht  der  Dänenschiffe,  endlich  mit  der  Rassen  Ver- 
wandtschaft, die  Abmachung  mit  den  Einbrechern  erleichterte.  Der 
englische  Geist  habe  durch  die  Dänen  Beweglichkeit,  der  Stand  der 
Freien  Rückhalt  gewonnen.  Dass  Eadric  Streona  so  böse  gewesen, 
wie  ihn  seine  Feinde  geschildert,  erscheint  ihm  unglaublich,  da  er 
so  volles  Vertrauen  besass.  —  Für  Mercien  Markland  der  Etymolo- 
gie zu  Liebe  zu  sagen,  dürfte  verwirren.  Dem  gelehrten  Roman 
Vita  Offae  ist  zu  viel  geglaubt,  der  Feudalismus  unter  den  Angel- 
sachsen als  zu  vollendet  geschildert:  wohl  herrschte  Landleihe  und 
Mannschaft,  aber  regelmässig  verbunden  waren  sie  nicht. 

Hugo  Schilling,  König  Aelfred's  angelsächsische  Bearbei- 
tung der    Weltgeschichte   des  Orosius.     Halle  1886.    8°.    IV 


asetnisse;  15,  7  v.  u.  procedure  (st.  law);  15 l  zu  streichen:  Robertson 
behandelt  Verfassung  und  Charta,  nicht  das  Rechtsbuch  Heinrich's,  das  er 
nach  1189  (!)  ansetzt;  18,  16  electiones;  27 1  Scrutton,  Influence  of  Roman 
law  (s.  oben  S.  211)  zu  erwähnen.  . 

*)  Die  neuere  Aufl.  habe  ich  vergeblich  aus  England  bestellt. 


464  Berichte  und  Besprechungen. 

und  62  S.  (Leipz.  Diss.)  Erst  Wilhelm  von  Malmesbury  bezeugt, 
dass  Aelfred  den  Orosius  bearbeitete;  die  einmalige  Erwähnung  des 
Königs  im  Werke  braucht  an  sich  nicht  von  ihm  selbst  zu  stammen ; 
allein  Plan,  Sprache  und  Geist  seien  ausreichende  Beweise,  dass  das 
Werk  Aelfred  gehöre.  Aelfred  Hess  etwa  die  Hälfte  des  Stoffes,  den 
er  auch  übersichtlicher  eintheilte,  fort :  nämlich  mit  Absicht  das  viel- 
leicht moralisch  Schädliche  (Obscönes,  Schande  der  Herrscher  oder 
stammverwandter  Völker,  Bürgerkriege),  die  Polemik  gegen  das  in- 
zwischen erstorbene  Heidenthum,  die  verwirrende  Menge  fremder 
Namen,  die  Beschreibung  der  entlegenen  Länder  und  seiner  Zeit  un- 
wichtigen Einzelheiten,  besonders  der  vielen  Kriege.  Er  fügt  Er- 
fahrungen (z.  B.  des  Küstenanwohners)  hinzu  und  neben  vielen  nur 
erklärenden  oder  moralisirenden  Einschiebseln  auch  einiges  sachlich 
Neue,  namentlich  die  historisch  wichtigen  drei  grossen  Einschaltungen : 
Germanien,  Ohthere  und  Wulfstan;  einiges  hiervon  erläutert  Schilling. 
In  der  Geschichte  zeigt  sich  Aelfred  in  manchem  Wichtigsten  un- 
wissend, nirgends  dringt  er  verständnissvoll  in  das  Wesen  der  Er- 
eignisse ein  oder  überblickt  ihren  Zusammenhang.  Häufig  miss- 
versteht er  das  Latein  gröblich,  liest  flüchtig  und  verwechselt  ähnliche 
Namen.  Deutlich  aber  spricht  sich  auch  in  diesem  Werke  aus:  Aelfred's 
sittlicher  Ernst,  Feldherrngabe  (S.  46),  kindlicher  Sinn,  Frömmigkeit, 
menschliches  Mitgefühl,  dichterisches  Sinnen  (S.  50),  Verehrung  für 
alles  Grosse  und  Gute  (so  für  kriegerische  Heldenthat,  hingebende 
Vaterlandsliebe,  begeisternde  Dichtung),  Absicht  sein  Volk  zu  belehren 
und  zu  bessern.  Die  häufige  Entstellung  der  Namen  fällt  vielleicht 
theilweise  dem  Schreiber,  dem  er  dictirte,  zur  Last ;  dass  ein  Mensch 
mehrere  Namen  trage,  war  ihm  noch  fremdartig.  Recht  verschiedene 
Würdenträger  bezeichnete  er  mit  Gonsul,  König,  Ealdorman  (S.  60); 
aus  den  von  den  Römern  nach  der  kaudinischen  Niederlage  gestellten 
Geiseln  machte  er  Leibeigene.  Römische  Maasse  und  Truppenkörper 
rechnete  er  nach  anderweitiger  Kenntniss  in  angelsächsische  Begriffe 
um.  —  So  ergibt  Schilling^  Arbeit,  die  ja  in  der  Hauptsache  der 
Literaturgeschichte  dient,  für  Einzelheiten  der  Zeit  Aelfred's  zwar 
nichts  Neues  und  für  die  allgemeinen  Zustände  wenig  (hlafordhyldo, 
Unterthanentreue  44),  aber  für  das  Bild  des  grossen  Herrschers 
mehrere  bedeutende  Züge. 

Gustav  Wack,  Ueber  das  Verhältniss  von  König  Aelfred's 
Uebersetzung  der  „Cura  pastoralis*  zum  Original.  Colb. 
1889.  8°.  IV  und  58  S.  Aelfred  hat  Gregor's  , Hirtenbuch* ,  das 
im  Frankenreich  (durch  Raban  und  laut  Hinkmar)  damals  viel  be- 
nutzt ward,  nachdem  es  ihm  von  Geistlichen  vorübersetzt  und  erklärt 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  405 

war,  in  einheitlichem,  vom  Latein  fast  gar  nicht  beeinflussten  Stil, 
selbständig  übersetzt  and  dem  Schreiber  dictirt.  Um  den  Worten 
und  dem  Sinne  treu  zu  bleiben,  Hess  er  nur  wenig  ans,  umschrieb 
aber  viel.  Er  kannte  zwar  fast  alle  Wörter  und  Constructionen 
Gregor's  im  Einzelnen,  fasste  sie  aber,  noch  spät  ein  Schüler  im  Latein, 
im  Zusammenhang  oft  ungenau  und  missverständlich  auf.  Mit  Ab- 
sicht liess  er  u.  a.  Stellen  über  Wagenrennen  und  Ringspiele,  als 
den  Angelsachsen  fremd,  und  über  Päderastie  fort :  letzteres  aus  An- 
standsgefühl —  ein  Zug,  den  er  auch  in  der  Orosiusübersetzung 
[s.  vor.  S.]  verrieth.  [Das  Laster  hält  Verf.  für  den  Angelsachsen  un- 
bekannt: unrichtig;  siehe  Theodor's,  Beda's,  Egbert's  Bussbücher.] 
Dem  Yerständniss  wenig  gebildeter  Leser  half  Aelfred  erfolgreich 
nach  durch  Vereinfachung  des  Periodenbaues,  durch  Klärung  und 
eindringliche  Entfaltung  der  Gedanken,  durch  Ersetzung  des  Fremden 
durch  Bekanntes1),  des  Abstracten  durch  Concretes,  durch  zahlreiche 
Zusätze:  plateae  =  „der  Könige  Heerstrassen*  —  die  Strasse  steht 
ja  bei  den  Angelsachsen  unter  besonderem  Schutz  des  Königs  — ; 
purpura  =  „königlich  Gewand,  denn  es  bezeichnet  königliche  Ge- 
walt*; forum  =  „Marktplätze  und  Biergelage0;  colonus  =  „Landmann, 
der  pflanzt  und  bearbeitet,  wie  der  Ceorl  seinen  Garten".  Zur  See- 
und  Flussschifffahrt  vergl.  S.  26,  wo  Verf.  viele  Zeugnisse  für  „Be- 
griffsvertretung" anführt.  Für  aromatum  cellae  setzte  Aelfred,  was 
seinem  Volke  Macht  bedeutete:  „Schatzhaus  und  Goldhort",  für 
caelebs:  „Gottesknecht*  (d.  i.  Mönch).  —  Die  Bibelstellen  übertrug 
er  frei,  und  dem  ganzen  Werke  stellte  er  ein  Rubrikenverzeichniss 
voran  [beides  that  er  auch  in  seinen  Gesetzen],  Dem  Werke  des 
grossen  Papstes  und  heiligen  Bekehrers  der  Engländer  schob  er  eigene 
Meinung  oder  Kenntniss  höchst  selten  ein,  so  dass  das  Meiste  in 
Wack's  werthvoller  Abhandlung  nur  die  Geschichte  der  Sprache  und 
Literatur  angeht. 

Die  Heiligen  Englands.  Angelsächs.  und  lat. ,  hrsg.  von  F. 
Liebermann.  Hann.,  (Hahn)  1889.  8°.  XIX,  23  S.  Dieses  Werk, 
von  dem  bisher  nur  die  jüngere  Hs.  des  Originals  (ungenügend,  und 
die  Mitte  des  11.  Jhs.  zu  St.  Austin's,  Canterbury,  entstandene  Versio 
gar  nicht)  gedruckt  war,  ward  um  1020  zusammengesetzt  aus  zwei 
Theilen :  I.  Bruchstücken  der  vielleicht  in  "jedenfalls  nahe  St.  Austin's 
um  900  verfassten  Legende  von  den  Fürsten  Kents  im  7.  Jh.,  von 
der  ich  gleichlautende  und  sonstige  Ueberbleibsel  bei  Florenz  von 
Worcester,  Gocelin  und  in  anderen  bekannten  Geschichts werken  nach- 


*)  Statt  Cithara  setzt  Aelfred:  „Harfe*;  allein  den  Angelsachsen  war 
die  „Cytere"  nicht  ganz  unbekannt. 


466  Berichte  und  Besprechungen. 

weise ;  die  Legende  ist  für  die  Königsfamilie  Kents  und  deren  Kloster- 
stiftungen werthvoll.  II.  Dagegen  in  Westsachsen  vor  995  begonnen 
und  bald  nach  1013  vollendet  ist  die  Aufzählung  der  Heiligen  und 
ihrer  Grabstätten  über  ganz  England  hin,  welche  des  Werkes  zweiten 
Theil  bildet.  Sie  ist  wichtig  für  Hagiographie  und  durch  die,  zum 
Theil  einzige,  Erwähnung  angelsächs.  Orte  und  Flussnamen.  —  Ich 
habe  Namensverzeichniss,  Erklärung  möglichst  jeder  Person  und  Orts- 
lage, und  deutsche  Uebersetzung ,  wo  das  Angelsächs.  in  der  Versio 
nicht  vollständig  erschien,  zugefugt.  [Nachtrag  zu  XIV  10:  Von  Hs. 
Stow  960  gibt  Facsimile  Paleographical  soeiety,  2  ser.,  Nr.  16  f.] 

Acta  sanctorum  Hlbernlae  ex  cod.  Salmanticensi  nunc  primum 
integre  edita  opera  Car.  de  Smedt  et  Jos.  de  Backer  e  soc.  Jesu, 
hagiographorum  Bolland. ;  auctore  et  sumptus  largiente  Jo.  Patr. 
marchione  Bothae  [Bute],  Edinb.  et  Lond.,  Blackwood.  1888.  4°.  IV, 
975  Sp.  Die  hier  genau  abgedruckte,  lücken-  und  fehlerhafte  Hs.  des 
14.  Jhs.,  jetzt  Brüssel  7672/4,  gehörte  dem  irischen  Jesuiten colleg 
zu  Salamanca,  dann  den  Bollandisten,  die  den  Inhalt  grossentheils 
in  Acta  SS.  benutzten  oder  Colgan  für  „Acta  SS.  Hiberniae*  mit- 
theilten. Die  jetzigen  Herausgeber  geben  von  den  48  Stücken  als 
ungedruckt:  Acta  Brandani  [S.  113,  759,  954],  Cierani  Gluanensis 
[vgl.  Hardy  I,  126],  Columbae  Hiensis,  Finani  Kinnitiensis  [6.  Jh.], 
Caineci  [11.  Oct.],  Colmanelli  [Hardy  I,  210],  Columbae  de  Tirdaglas 
[6.  Jb.;  durch  seine  Todtenerweckung  bekehrt  sich  „in  Britannia 
rex  Saxonum  cum  plebe  sua" ,  S.  449  —  wohl  ojme  jeden  historischen 
Kern],  Laurentii  Dublinensis  [f  1181  zuEu,  nur  einige  dortige  Wunder], 
Flannani,  Laisriani-Molassii ,  f  640  [18.  Apr.],  Coemgeni  [3.  Juni], 
Lugidi  [4.  Aug.],  Mochullei  [12.  Juni].  Doch  war  auch  darunter  vieles 
schon  excerpirt  oder  in  anderer,  z.  Th.  ursprünglicherer,  Form  be- 
kannt. Die  Her.  bringen  Inbaltsauszüge  am  Rande,  Indices  der  Orte 
und  Personen  und  Druckstellen  der  Acta  SS. ;  aber  jede  Jahrzahl  (für 
einen  Zeitraum  vom  4.  bis  12.  Jh.!),  jede  Bemerkung  zur  Kritik 
oder  Erklärung  fehlt,  auch  was  aus  früherer  Literatur  (z.  B.  Acta 
SS.  oder  Hardy  I)  leicht  abzudrucken  gewesen  wäre.  Da  von  nicht- 
keltischen Heiligen  nur  Katharina  von  Alexandria  vorkommt,  so  ist 
die  Zusammenstellung  von  oder  für  Iren  gemacht,  und  zwar  schwer- 
lich von  dem  unwissenden  Schreiber.  Dessen  Vorlage  aber  kann 
frühestens  im  letzten  Jahrzehnt  des  12.  Jhs.  vollendet  sein.  Wie 
von  Hagiographen  immer,  sind  die  frühesten  Jahrhunderte  am  reich- 
sten vertreten,  vom  12.  ist  Bernhard's  Malachias  aufgenommen.  Unter 
dem  Ungedruckten  habe  ich  für  englische  oder  deutsche  Geschichte 
nichts  bemerkt,  als  in  der  fabulosen  Biographie  Flannan's  [des  ersten 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  467 

Bischofs  von  Killaloe  um  640 ;  vgl.  Hardy  I,  228,  Acta  SS.  Aug.  VI, 
488]  einiges  den  iriseben  Verfasser  (der  anglonor mannisches  Latein 
schreibt  und  die  Beziehung  zu  Rom  betont)  und  seine  Zeit  Charakte- 
risirende,  S.  658:  Zu  Lismore  geschah  „noviter"  ein  Wunder,  als 
dort  ein  langer  Streit  zwischen  zwei  Irenkönigen  durch  Ländertheilung 
beigelegt  ward,  , tempore  scilicet  quo  Fredericus  Bomanorum  impe- 
rator,  rex  invictus,  Mediolanum  viribus  armorum  ceperat  bellique  iure 
deleverat*  [1162].  Die  Nachkommen  Brian's,  die  Oberkönige  von 
Irland,  werden  S.  660  hoch  gerühmt;  der  letzte,  Muriertach  (f  1120), 
ruhte  zu  Killaloe,  wo  der  Verf.  wohl  vor  1172  geschrieben  hat. 

Willelmi  Malmesbiriensls  monachi  De  gestis  regum  An- 
glorum  libri  5;  Historiae  novellae  libri  3.  Ed.  William 
Stubbs.  I.  Lond.  (Rolls  series)  1887.  8°.  CXLVII  und  282  S. 
Dieser  lang  ersehnte  Band  enthält  nur  der  9 Regum"  erste  zwei 
Bücher,  bis  1066.  Stubbs  gibt  Wilhelm's  letzte1)  Ausgabe  (C)8)  im 
Text,  und  die  zwei  früheren  Recensionen  (A,  B),  sofern  sie  abweichen, 
unter  der  Linie.  Er  benutzt  36  Hss. s) ,  etwa  dreimal  so  viele 
als  der  vorige  Herausgeber  Hardy,  dem  er  wohlverdientes  Lob  in 
schöner  Form  spendet.  Dass  am  Rande  Quellen  und  Inhaltsangaben, 
im  Text  —  ausser  »  für  e  —  die  hs.  Lesarten  genauestens  ange- 
geben sind,  bedarf  bei  einer  Stubbs'schen  Ausgabe  keiner  Erwähnung. 
Die  Kargheit  an  sachlichen  Anmerkungen  ist  leider  bei  dieser  Re- 
gierangsausgabe vorgeschrieben :  unter  ihnen  4)  beachte  man  die  Kritik 
an  der  kentischen  Regentenfolge,  S.  18,  an  der  Werbung  Offas  von 
Essex  um  Cyneswithe,  S.  99. 

Quellen  dieses  ersten  Bandes  sind:  Josephus,  Jordanis,  Beda 
(Hist.  und  V.  abb.  Girw.),  Nennius,  Angelsächs.  Annalen  in  zwei 
Versionen,  Ado,  Aimoin,  Chron.  Fontanell.,  Centulense,  Asser,  Aethel- 
weard,  Wilhelm  von  Jumieges;  V.  ss.  Gregorii,  Eadmundi,  Aethei- 
woldi,  Aelfegi,  Edwardi  Cf. ;  Briefe  der  Päpste  (Sergius* 5),  Formosus* 
über  westsächs.  Diöcesen,  nur  z.  Th.  verderbt,  Johanns  XV.),  Cnuts, 

')  Ausnahme  p.  XLVIII,  wo  Wilhelm  Fehler  hineincorrigirte. 

8)  Nach  der  Margamer  Hs.  Reg.  13  D.  2,  s.  XII  med.  wie  Hardy 
und  Waitz,  Mon.  Germ.  SS.  X,  451. 

*)  Ausser  Englischen  drei  Pariser.  Die  aus  Gude's  Nachläse  durch 
Leibniz  für  Wolfenbüttel  erworbene  ist  jetzt  in  Oxford,  All  souls  coli.  85. 
[In  Wolfenbüttel  liegt  jetzt  kein  Malmesbury.  Freund  1.  Mitth.  von  Herrn 
Dr.  v.  Heinemann.]  Autograph,  das  für  Pontifices  vorhanden,  S.  CXXXI, 
oder  Archetyp  fehlt  für  Reges.  Mehrere  Hss.  haben  zwei  Recensionen 
zur  Vorlage  gehabt 

4)  S.  131,  3  v.  u.  lies:  „Old";  153,  3  v.  u.:  417. 

*)  Mit  Jaffe  Reg.  1642  meint  Stubbs,  der  Eingeladene  sei  Beda. 


468  Berichte  und  Besprechungen. 

Pulbert's;  Chartulare  von  Glastonbury  und  Malmesbury.  [Dazu  kommen 
die  kentische  Königslegende,  s.  o.  S.  459  und  die  uns  verlorene  Fabel- 
sammlung des  11.  Jhs.  *)>  über  welche  vergl.  Steindorff,  , Heinrich  HI*r 
I,  515;  Mon.  Germ.  SS.  XXVIII,  12.  26,  und  über  deren  Tanzwunder 
Horstmann,  S.  Editha  sive  Chron.  Vilodun.;  Wattenbach,  Dt.  Gq.  ü. 
108.]  Von  einer  [gleichzeitigen]2)  V.  Aethelstani  regis  erhielt  nur 
Wilhelm  Bruchstücke  [von  historischen  Liedern  und  Anekdoten  ans 
angelsächß.  Zeit  nur  den  Inhalt].  Manches  übernahm  er  aus  diesen 
Gestis  regum  in  seine  späteren  „Pontifices",  „Dunstan",  „Glastonia"; 
und  umgekehrt  setzte  er  in  die  spätere  Recension  der  .Reges8  ans 
seiner  „Glastonia"  höchst  unglaubwürdige  Stücke,  in  denen  Frecnlf 
(S.  24)  citirt  wird. 

Die  Vorrede  berichtet  über  Wilhelm's  Leben  und  kleinere  Schriften: 
aus  gemischter  Ehe  —  normannisch  scheint  der '  Vater  — ,  nicht 
armer  Familie,  in  Wessex,  wohl  nahe  Malmesbury,  am  30.  Nov. 
geboren,  ward  er  früh  diesem  Kloster  übergeben ;  er  sah  dort  1095/97 
ein  Wunder  (S.  15).   [Das  Geburtsjahr  1095  3)  scheint  mir,  wie  Birch 


')  Ein  Bearbeiter  Wilhelm's  des  12.  Jhs.  kannte  dessen  Quelle  selbst; 
p.  LT.  Ueber  die  dänische  Ballade  von  der  Rettnng  Gunhildens,  der  Frau 
Heinrich's  III.,  durch  „Memmering*  vergl.  Metcalfe,  Englishman  and 
Scandinavian,  438. 

2)  Adhuc  viventis  §  132',  illius  diei  133  und  das  Präsens  in  den 
Versen.  —  Die  Schwertverleihung,  die  Wilhelm  als  Ritterschaffang  ver- 
steht, wird  die  germanische  Wehrhaftmachung  sein. 

8)  S.  XIII,  CXXI.  Es  stutzt  sich  einzig  auf  den  autographen  Jeremias- 
commentar,  dessen  Prolog  den  Verf.  als  quadragenarius  bezeichnet 
und  in  dem  der  Strauss  beschrieben  wird  „qualem  in  Anglia  vidimus  tem- 
pore Henrici  regis,  externorum  monstrorum  appetentissimiu.  Ist  dies  — 
was  doch  kaum  unbedingt  sicher  —  nach  Heinrich's  I.  Tode  (1135)  ge- 
schrieben, so  halte  ich  es  für  spätere  Zufügung:  Wilhelm  überarbeitete 
ja  auch  andere  Werke  mehrfach.  Stubbs  möchte  „quadragenarius"  als 
„40—50  Jahre  alt"  dehnen  [dies  geht  nicht,  weil  „medietas  80a  dabei 
steht]  oder  meinen,  Wilhelm  habe  durch  oftmaliges  Hören  des  Wundere 
von  1096  sich  nur  eingebildet,  Augenzeuge  zu  sein  [es  steht  aber  im  Gegen- 
satz zu  dem  vor  eigener  Erinnerung  Geschehenen] :  einem  Fünfundzwanrig- 
jährigen  traut  man  eben  schwerlich  solche  Geschichtswerke  zu.  Ferner 
aber  im  Einzelnen:  über  Aelfgifu  [G.  pont.]  „quondam  cecini";  im  Prol. 
zu  Reg.  II  ist  Verfs.  pueritia  lang  vergangen,  Juventus  lang  begonnen; 
An  sei  m  (f  1109)  „omnes  quos  quidem  viderimus  sapientia  et  religione 
praestaret",  wo  das  „videre"  ein  „urtheilend  Miterleben"  bezeichnet;  im 
Prol.  zu  I  verspricht  er,  als  wichtigen  Bestand theil  des  damals  nur  bis 
1120  geplanten  Werkes,  ,quae  vidi":  wie  wenig  konnte  der  Fünfundzwanzig- 
jährige erlebt  haben! 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  469 

(in  Transactions  of  tfae  R.  Soc.  of  lit.,  2.  Ser.,  X,  321),  um  mindestens 
ein  Jahrzehnt  zu  spät.]  Als  Gehilfe  oder  doch  als  unmittelbarer 
Portsetzer  des  [1105  todten]  Abtes  Gottfried,  des  Gründers  der  Biblio- 
thek, sammelte  er,  z.  Th.  auf  eigene  Kosten,  eine  bedeutende  Bücherei, 
u.  A.1):  Cäsar,  Livius,  Sueton,  Aldhelm,  V.  Wilfridi,  Epistolae 
Sidonii,  Bonifacii,  Alcuini,  Cantuarienses,  Fürstenlisten,  Marian  Seo- 
uls, Fulcher  Carnot.,  Hildebert,  De  situ  Romae.  Er  kopirte  und 
excerpirte  mit  eigener  Hand  des  Kelten2)  David  uns  verlorene 
„ßelatio"  über  Heinriche  V.  Römerzug,  ferner  1126—37  Cornel. 
Nepos,  Cato,  Justin,  Oros,  Eutrop,  Dares,  Jordan,  Paul  diac,  Aimoin 
von  Fleury,  Anselm8)  und  eine  sonst  nicht  erhaltene  Bearbeitung4) 
des  Breviarium  Alarici  [die  jedoch  nicht  er  verfasst  hat ;  vgl.  Haenel 
Lex  Rom.  Visigoth.  (1847),  XXX,  LV].  Nirgends  erscheint  er  von 
römischem  Recht  beeinflusst.  —  Vor  1125  ward  er  Bibliothekar  von 
Malmesbury  5)>  und  erlangte  die  Freundschaft  des  Königsohnes  Robert 


*)  S.  o.  S.  461  f.;  ferner  Stubbs  S.  XX  ff.  Dazu  Faricii  V.  Aldelmi; 
Will.  Pictav.  S  240;  Epigramma  Serlonis;  Anastas  S.  CXLVI;  Raban 
S.  CXXIX;  Ivo  Carnot.  8.  CXXX.  —  Zu  Malmesbury's  damaliger 
Literaturgeschichte:  Verse  unter  dem  Rundschreiben  über  den  Tod  Bruno's 
des  Karthäusers  1101;  das  bei  Hardy  I,  667  genannte  Werk  ist  später.  — 
Von  Wilhelm's  mündlichen  Gewährsmännern  nennt  einige  Waitz,  Mon. 
Germ.  SS.  X,  450,  n.  6,  dazu  Stubbs  S.  XVII. 

2)  Orderic  nennt  ihn  ,Irensisa,  was  „Scotus"  und  „Scotigena"  bei 
Wilhelm  bez.  Ekkehard  vielleicht  nur  näher  bestimmt.  Dagegen  zum 
anderen  keltischen  Zweige  setzt  ihn  das  „Walensis"  der  späten  Annalen 
von  Worcester,  was  sie  aber  vielleicht  nur  aus  seiner  folgenden  Ge- 
schichte schlössen:  David  ward  als  Reite  durch  Einfluss  des  Fürsten  von 
Gwynedd  4.  April  1120  für  Bangor  durch  Canterbury  geweiht,  starb  vor 
1140.  (Haddan  and  Stubbs,  Concils  I,  314,  345.  Dazu  Henr.  Hun- 
tingdon  ed.  Arnold  S.  10.)  Trithem's  "Nachricht  wird  also  von  Watten- 
bach, Dt.  Gq.  II  (1886),  86  richtig  bezweifelt.  Die  Titel  der  Bücher  David's 
erfand  Bale  wahrscheinlich  nur  theil weise  aus  Malmesbury.  Dass  David 
auch  sonst  in  der  Literatur  des  12.  Jhs.  benutzt  ward,  wies  Guleke, 
Forsch,  z.  Dt.  Gesch.  XX  (1880),  406  nach. 

3)  Dass  er  in  dessen  Briefadressen  die  Initialen,  nicht  immer  richtig, 
ergänzte,  bemerkte  ich  N.  Archiv  IV,  16. 

4)  S.  XXV,  CXXXI— XL.  Stubbs  verwerthet  Haene-1's  Forschungen 
bis  1844.  [Neueste  Literatur  bei  Conrat  (Cohn),  Gesch.  der  Quellen  Rom. 
Rechts  im  Ma.  (1889)  I,  42.  —  Die  von  Stubbs  vergeblich  gesuchte  De 
Guill.  Malm.  cod.  legis  Rom.  Wisig.  diss.  a.  C.  Witte,  für  ihre  Zeit  rechts- 
geschichtlich werthvoll,  seitdem  überholt,  bemerkt  S.  23'  Wilhelm's  rein 
historische,  nicht  praktisch-juristische  Absicht] 

•)  Praecentor  heisst  er  in  später  Quelle  S.  XL.  [vielleicht  weil  ge- 
wöhnlich dieser  die  gelehrte  Arbeit  des  Klosters  besorgte]. 


470  Berichte  und  Besprechungen. 

von  Gloucester,  dem  er  die  „Reges0  im  Verlauf  der  Arbeit  widmete. 
Diese  Gesta  regum  ')  und  die  z.  Tb.  gleichzeitig  geschriebenen  G.  ponti- 
ficum  erschienen  1125  und  wurden  sofort  weit  verbreitet*).  Allein 
für  das  folgende  Jahrzehnt  haben  wir  keine  ausfuhrliche  historische 
Arbeit  von  ihm,  sondern  nur  einen  nach  1137  verfassten  Ueberblick, 
der  der  zweiten  Ausgabe  der  Reges  vorangeht,  die  wahrscheinlich, 
ebenso  wie  die  Neuausgabe  der  Pontifices,  kurz  vor  1140  erschien. 
Er  mildert  oder  tilgt  darin  die  bitteren  Klagen  gegen  Habgier  und 
Unsittlichkeit  des  Königs,  Adels  und  hohen  Klerus,  jedoch,  wie  Stubbs 
S.  XXXniff.,  XL VII  und  Hamilton,  der  Herausgeber  der  Pontifices, 
meinen,  nicht  aus  äusseren  Beweggründen,  sondern  aus  verzeihender 
Gesinnung  oder  reiferem  Urtheil  des  älteren  Mannes.  [Aehnlich  ver- 
schliff  Matheus  Paris,  als  er  höheres  Ansehen  und  damit  verbundene 
Verantwortlichkeit  fühlte,  die  bezeichnenden  Spitzen,  das  für  uns 
gerade  Werthvolle].  Vielleicht  aus  Wilhelm's  Randbemerkung  stammt 
der  Irrthum,  Alcuin  ruhe  zu  Cormery,  S.  LV  [Alcuin  nahm  an 
diesem  Kloster  besonderen  Antheil].  Die  späteren  Einschaltungen 
Wilhelm's  sind  auch  sonst  z.  Th.  fabelhaft,  S.  LVIII;  vgl.  o.  S.  462, 11. 
Zeitweise,  zwischen  1125  und  1135,  lebte  Wilhelm  zu  Glaston- 
bury3),  dessen  „Alterthümer*  er  zwischen  1129—35  Heinrich  von 
Blois,  dem  Bruder  des  späteren  König  Stephan,  widmete.  Wie  Stubbs 
vermuthet,  war  er  aus  Malmesbury  ausgewandert  im  Gegensatz  zu 
Roger  von  Salisbury,  welcher  sich  diese  Abtei  aneignete.  —  In 
diesen  „Alterthümern*  bezieht  sich  Wilhelm  auf  seine  Viten  der 
hh.  Patrick,  Benignus  (die  verloren  sind),  Indract  und  Dunstan4). 
Die  Fälschungen  Glastonbury's  kann  er  in  gutem  Glauben  von 
Früheren  nur  übernommen  haben.  Trotz  dieser  Beziehung  zum  Hause 
Blois  blieb  Wilhelm  der  Partei  der  Kaiserin  treu.  Nach  jenes  Roger 
Tode  (1139)  ward  ihm  die  Abtei  Malmesbury  angeboten.  Er  lehnte 
sie  zu  Gunsten  seiner  Freunde  Johann,  dann  Peter  (1141  bis  nach 
1156)  ab.  In  voller  literarischer  Kraft  begann  er  1140  die  Historia 
Novella,   die  Weihnachten   1142    mit  dem   Hinweis  auf  ein  künftig 


1)  Er  wollte  sie  anfangs  nur  bis  1120  führen,  begann  sie  aber  etwas 
später;  S.  XIX,  XXXI,  XLIV. 

2)  S.  XC  ff.  [und  dazu  s.  die  Indices  zu  Hardy  II,  III.  Wilhelm 
wird  (wie  Huntingdon)  von  Galfrid  von  Monmouth  als  gleichzeitiger 
Autor  erwähnt,  hat  also  absichtlich  den  Walliser  Fabulisten  verschmäht]. 

s)  S.  XXX.  Dass  er  kein  voller  Glastonienser  wurde,  folgt  aus  dem 
Schweigen  der  sonst  so  ruhmredigen  Adam,  Johann  und  Anonymi  (Hardj 
III,  150,  308)  von  Glastonbury. 

4)  Zwischen  den  beiden  Büchern  der  V.  Dunstani  (über  die  Stubbs, 
Memorials  of  St.  Dunstan  zu  vergl.)  entstand  De  antiq.  Glaston.',  S.  XXIX 


England,  Mittelalter  (F.  Liebennann).  471 

folgendes  Buch  schliesst1).  Dass  er  über  1148  lebte,  davon  findet 
sich  keine  Spur8).  —  Die  bisher  nicht  genannten  Werke  Wilhelm's 
fallen  grossentheils  in  die  Zeit  1126—1189:  Verloren  •)  sind  „3  libelluli, 
Chronica*,  die  vielleicht  für  die  Jahre  1120 — 35  eine  werth volle  Er- 
zählung boten,  Itinerarium 4)  Johannis  abbatis  Meldunensis  versus 
Romain  [1140],  ein  Rhythmus  über  Aelfgifa5)  und  De  serie  4  evan- 
gelistarum.  —  Aus  dem  Angelsächsischen  übersetzte  er  die  Vita 
Indracti 8)  und  Vita  Wulfstani 7),  die  1126—43  entstand.  Von  Miracula 
S.  Mariae8)  haben  wir  vielleicht  das  Autograph.  Miracula  S.  An- 
dreae*)  gehören  ihm  nicht  sicher.  Der  Brief  über  Johann  Scotus10) 
und  die  Kaiserliste11)  sind  autograph. 

Ausgezogen  und  gesammelt,  doch  auch  mit  eigenen  Vorreden 
versehen,  hat  Wilhelm  ferner  Amalar1*),  Orthographisches1*)  aus 
Cassiodor,  Agroecius,  Beda,  Alcuin ;  wahrscheinlich  gehören  ihm  auch 
De  dictis  philosophorum  aus  Gellius,  Macrob,  Seneca,  Cassiodor  und 
eine  Sammlung  aus  Lactantius  und  Tertullian ;  S.  CXLII  f. 

Wilhelm's  Stellung  als  Historiker  wird  im  folgenden  Band  be- 
handelt werden;  hier  erscheint  er  nur  als  der  bewusste  erste  Nach* 
folger  Beda's  in  höherer  Geschichtschreibung.  Vom  Localschriftsteller 
hat  dieser  weitblickende  Genius  so  wenig,  dass  er  fast  nichts  von 
Malmesbury,  seinen  Abt  Eadulf  und  seine  eigene  Abtscandidatur 
gar  nicht  erwähnt.  Seine  Bedeutung  als  Muster  für  die  folgende 
englische  Historiographie  besteht  unabhängig  von  dem  streckenweise 
geringen  Quellen  werth  (S.  IX,   XXIII);   um  1141   freilich  ist  er  Ge- 


*)  Die  Historia  erhielt  noch  einige  Correctnren  vom  Verf.;  aber  die 
meisten  Varianten  gehören  den  Abschreibern. 
*)  S.  XLIII  gegen  Liverani. 
»)  8.  XXXH,  CXV  ff. 

4)  Bruchstück  S.  XXXVIII. 

5)  Bruchstück  G.  pont.  S.  187. 

•)  S.  XXVII,  CXVII,  wo  Stücke  gedruckt  sind.  Doch  ist  dies  viel- 
leicht nur  Wilhelm's  Quelle. 

*)  Birch  8.  433. 

8)  Prolog  und  Rubriken  S.  CXXIII. 

•)  Prol.  und  Epilog.  S.  CXX. 

10)  S.  CXXXI. 

u)  Schliesst:  „Henricus,  filius  eins,  ann.  50;  hie  deiectus  a  filio  suo 
Henri co.  Qui  20  annis  post  patrem  regnans,  habuit  filiam  Henrici  regia 
Angliae,  quae  post  mortem  mariti  nupsit  filio  comitis  Andegavensis;" 
8.  CXXXV. 

lf)  S.  XXVI,  CXXVIII.  Der  angeredete  Robert  ist  ein  .frischer  Mönch", 
nicht  der  Graf.    Abfassung  geschah  nach  1134,  da  Hildebert  todt  war. 

w)  S.  CXLI  f.  Prolog  und  Epilog. 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschiohtsw.   1889.  II.  2.  31 


472  Berichte  and  Besprechungen. 

währsmann  ersten  Ranges,  S.  XLI  f.  Die  leichte  Pabelwaare,  die  er 
einschob,  sollte  und  konnte  den  schweren  Gehalt  des  Werkes  im  Ge- 
schmacke  der  Zeit  über  Wasser  halten,  S.  XC1II. 

Noch  im  12.  Jh.  wurde  eine  [ans  verlorene]  Hs.  and  nach  ihr 
mindestens  vier  erhaltene  *)  der  ersten  Ausgabe  Wilhelm's  in  Süd- 
england mit  Zusätzen  versehen  (die  theilweise  aus  Winchester  stammen). 
Hinter  dem  Bericht  über  den  Eroberer  brachte  diese  Hs. 2) :  dessen 
zweite  Gesetze  in  Versio3)  und  das  unter  dem  Titel  „Prefatio  super 
emendationes  Henrici  [I.]"  von  mir  entdeckte  Stück4)  (ohne  Rubrik 
und  Schluss).  [Die  Quelle  beider  Einschaltungen  war  vermuthlich 
der  Quadripartitus  5) ,  die  Rechtssaramlung  von  1118—20,  wo  diese 
Stücke  nahe  bei  einander  stehen.]  Zwar  hat  Wilhelm  (s.  o.) 
anderswo  Recbtsquellen  copirt,  doch  schwerlich  diese  hier,  die  ja 
sonst  seinen  späteren  Ausgaben  nicht  fehlen  würden;  und  dass  von 
den  übrigen  Zusätzen  mehrere  nicht  von  Wilhelm  herrühren  können, 
beweist  Stubbs  S.  XLIX  ff.  —  Am  Rande  der  Oxforder  Hs.  All  souls 
coli.  35  entdeckte  Stubbs  den  Briefwechsel  des  Pariser  Magister  W. 
de  Bernham  aus  Schottland  mit  Bischöfen  von  Glasgow  und  St.  An- 
drews um  1250—70;  Bruchstücke  davon  gibt  S.  LXXI.  —  Die  bei 
Commelin  anonym  gedruckte  Sammlung  von  Abschnitten  aus  G.  regum 
findet  Stubbs  auch  in  mehreren  anderen  Hss.  wieder  (S.  XCVTII). 
Darunter  bietet  eine,  Philipp's  11604  aus  Tournay,  12.  Jhs.,  das 
[französische?]  Gedicht  „Frequenter  cogitans"  über  die  UnsitÜicbkeit 
aller  Stände,  besonders  der  höheren  und  geistlichen;  es  schliesst 
mit  einem  Angriff  gegen  die  neuen  [Cistercienser  ?]  Conversi,  welche 
mit  Verachtung  alter  Kirchen  neue  bauen  et  loca  repetunt  nunc 
grata  bestiis.    Stubbs  druckt  es  S.  CTVTII  ab8). 

Saint  Bartholomew's  Hospital  reports.  Ed.  W.  S.  Church  and 
John  Langton.  XXI.  London  1885.  8°.  Darin  S.  XXIX— CIX: 
The  book   of  the  foundation  of  St.  Bartholomew's,   hrsg.  von 


>)  S.  LXXII. 

')  Ed.  Hardy  §.  297,  Anm.  aus  Hs.  Claudius,  das  Stubbs  p.  LXXII1 
beschreibt.  Zwei  andere  Hss.  erster  Ausgabe  lesen:  „Desunt  leges  eiusdem 
(des  Eroberers),  continentes  fere  1  folium",  was  aber  an  den  Rand  und  auch 
in  Arundel  35,  von  etwa  1130,  erst  (laut  freu  ndl.  Mittheilg.  von  Herrn 
Thompson,  Librarian  of  the  British  Museum)  um  1200  geschrieben  ist. 

*)  Ed.  Schmid,  Gesetze  der  Angelsachsen  353. 

4)  Savigny  Zs.  1883,  Germ.  132,  wo  ich  diese  theilweise  Ueber- 
lieferung  bei  Hardy  übersehen  habe. 

s)  S.  meine  Schrift  zu  den  Gesetzen  der  Angelsachsen,  S.  4. 

6)  S.  CX1I,  Z.  1  lies  „omnis". 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  473 

Norm.  Moore.  Die  Geschichte  der  Gründung  (1123)  und  des  ersten 
Priors  Rahere  (f  1148)  des  Londoner  Bartholomäus  -  Hospitals  in 
Smithfield  schrieb  um  1180  ein  Augustiner-Kanoniker  dieses  Stifts. 
Die  einzige  Hs.,  Vespasian  B  XI,  um  1400  geschrieben  und  einst  der 
Priorei  gehörig,  enthält  erst  den  lat.  Urtext,  dann  eine  mittelengl. 
Uebersetzung.  Obwohl  von  ersterem  nur  Auszüge  (im  Monasticon 
Angl.)  veröffentlicht  sind,  druckt  Moore  nur  die  Uebertragung,  deren 
Sprache,  die  der  Chaucer'schen  Epoche  [oder  etwas  später?],  für 
Philologen  wichtig  ist.  Viele  Visionen,  Wunderkuren  und  Legenden- 
züge werden  wortreich  berichtet,  Urkunden  Heinrich's  I.,  der  Päpste 
Anastas  (IV.),  Hadrian  (IV.),  Alexander  (III.),  nur  kurz  erwähnt. 
Für  Geschichte  Londons,  der  Städte,  des  Handels  (mit  Flandern 
LXXXIII,  XC)  und  der  Heilkunde  ergibt  sich  manche  bemerkenswerthe 
Einzelheit,  aber  nichts  für  politische  Geschichte,  die  nur  selten  neben- 
her berührt  wird. 

Louise  Creighton,  Social  history  of  England  (Highways  of 
history).  London  1887.  8°.  VIII,  142  S.  Dieses  Büchlein  erwirbt 
Freunde  durch  Klarheit,  edlen  Optimismus  und  Weite  der  Theilnahme. 
Die  dem  MA.  gewidmeten  58  Seiten  beanspruchen  nicht,  Neues  in 
Einzelheiten  oder  Auffassung  zu  bringen,  könnten  aber,  dank  der 
pädagogischen  Gabe  der  durch  volksthümliche  Darstellung  neuester 
Forschung  auch  sonst  bekannten  Verfasserin,  mit  Leichtigkeit  zu  einer 
Einführung  in  Englands  Cultur-  (nicht  bloss  Gesellschafts-)  Geschichte 
umgearbeitet  werden.  Eine  Reihe  offenbarer  Fehler  wäre  auszu- 
merzen : 

Der  die  Gemeinden  trennende  Wald  um  500  ist  nicht  wesentlich  als 
Schutz  der  einen  gegen  die  andere  zu  denken,  vielmehr  schon  damals  ein 
System  von  Kleinstaaten  anzunehmen,  und  jedenfalls  jener  Urzustand  nicht 
dem  Vorsitz  eines  Gerefa  gleichzeitig  anzusetzen;  die  angelsächs.  Haupt- 
halle diente  nicht  der  Hausarbeit;  das  north umbr.  Klosterwesen  ward  be- 
deutend von  Scoten  beeinflusst;  ein  Law-man  (nordischer  Gesetzsprecher?) 
war  unter  Angelsachsen  nicht  vorhanden;  der  erste  Handel  betraf  Vieh, 
daneben  anfangs  ganz  nebensächlich  Gold-,  Seiden-,  Pelzwaaren;  Dunstan 
setzte  Aelfred's  literarische  Bestrebung  nicht  einfach  fort,  sondern  Fleury's 
Geist  hinderte  eher  Philosophie  in  heimischem,  laienhaftem  Gewände;  unter 
den  Domänenarbeitern  waren  auch  Sklaven;  villane  Geburt  und  villanes 
Besitzrecht  sind  nicht  immer  verbunden;  nachdem  die  Krone  im  Innern 
Friede  gesichert  hatte,  bethätigte  der  Baron  seine  Kampflust  doch  weit 
mehr  gegen  Walliser,  Iren,  Schotten,  Franzosen  als  auf  Kreuzzügen;  das 
Verschwinden  jüngerer  Adelskinder  im  Bürgerthum,  zum  Unterschiede 
gegen  festländische  Aristokratie,  kann  erst  nach  1800  gelten;  die 
Primogenitur  leidet  manche  Beschränkung  (z.  B.  Erbfolge  aller  Töchter 
beim  Fehlen  von  Söhnen);  wenn  auch  der  Hofhalt  des  Abts  magnatenhaft 


474  Berichte  und  Besprechungen. 

prunkte,  so  fielen  nicht  desshalb  die  Mönche  von  Benedi ctinerstrenge  ab; 
die  Beccenser  hoben  die  Bildung  nicht  unbedingt,  denn  ihre  Reform  er- 
stickte in  gallisch-mönchischem  Geiste  heimisch -volkethümliche  Keime; 
keineswegs  jede  Abteischule  wollte  Laien  heranbilden;  dass  Croyland 
3000  Bände  besass,  ist  grobe  Fälschung;  die  Kirche,  bei  allem  nie  genug 
zu  preisenden  Verdienst  um  die  Wissenschaft,  musste  ihrer  Natur  nach 
Kritik  und  Naturkunde  ablehnen;  über  Gilden  finden  sich  S.  20  Sätze 
aus  verschiedenen  Theorien  und  daher  widersprechend;  „ein  Zweig  des 
Hansebundes  existirte  seit  mindestens  967"  weder  in  England  noch  sonst- 
wo, noch  auch  „trieben  diese  Osterlinge  den  Ostseehandel"  damals;  von 
Städten  um  1200  war  Winchester  mehr  hervorzuheben,  York  und  Cinque 
Ports  zu  erwähnen;  wer  den  Franciscanern  Baco  zum  Ruhm  rechnet,  darf 
die  Verfolgung  des  Forschers  durch  seinen  Orden  nicht  übergehen;  die 
Kreuzzüge  beeinflussten  die  Entstehung  der  Universitäten  höchstens  sehr 
entfernt;  vor  1100  gab  es  zu  Osney  keine  Schule;  Aristoteles  ward  nicht 
im  12.  Jh.  zumeist  studirt;  1159  war  Paris  nicht  Erzbisthum;  die  Bürger- 
schaft befehdete  die  Studenten  nicht  aus  Hass  gegen  Gelehrsamkeit;  fran- 
zösische Mode  drang  keineswegs  erst  seit  Edward  III.  ein ;  die  beste  Gothik 
in  England  ist  nordfranzösisch;  Französisch  ward  die  Sprache  auch  des 
Rechts  und  einiger  Chroniken;  das  Königsbild  auf  Münzen  zeigt  haupt- 
sächlich Insignien  (Krone,  Scepter). 

Besonders  gelangen  die  Sätze  über  Ritterthum  (32)  und  Handels- 
beschränkung (36) ;  im  Ganzen  scheint  das  über  das  14.  Jh.  Gesagte 
dem  über  frühere  Zeit  Gebrachten  vorzuziehen :  die  Verfasserin  hat  ein 
Life  of  Edward  the  Black  prince  für  Histor.  biographies  geschrieben. 

Walter  de  Gray  Birch,  The  historical  charters  and  con- 
stitutional  documents  of  the  city  of  London.  Bev.  ed.  Lon- 
don (Whiting  &  Co.)  1887.  8°.  XLVIII,  338  S.  Der  fruchtbarste  der 
archäologischen  Schriftsteller  bietet  hier  einmal  kein  neues  Werk: 
1884  nämlich  erschien  anonym  „by  an  Antiquary*  ein  sonst  wie  oben 
betitelter  Quartant,  den  der  löbliche  Buchbinder  jetzt  zum  Octavband 
geschnitten  hat;  wenigstens  fand  ich  bei  50  gleich  bezifferten  Seiten 
je  die  ersten  und  die  letzten  Wörter  gleichlautend,  und  die  Vorrede 
tönt  die  Stimmung  vor  der  Umwälzung  der  Stadtverfassung  noch  in 
denselben  Worten  wie  damals  aus.  Die  56  Urkunden  reichen  von 
der  normannischen  Eroberung  bis  1750.  Die  Uebersetzung  würde 
der  Forscher  wörtlicher  wünschen1);  doch  ist  das  Buch  ausdrücklich 
theil weise  der  allgemeinen  Bildung  und  dem  praktischen  Staatsmann 
bestimmt.  Dem  Bedürfnis,  die  angelsächsisch,  mittellateinisch,  altfran- 
zösisch geschriebenen  Privilegien  in  heutigem  Englisch  zu  lesen,  war 


l)  „Misbeodan"  in  2  eher  „to  do  wrong"  als  „hurt";  in  3  fehlt  Z.  9 
das  lehnrechtlich  wichtige  „of  me  and  my  heirs",  Z.  11  „Justitiar";  10  v.  n. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  475 

man  schon  im  vorigen  Jahrhundert  entgegengekommen.  Einiges  zur 
Bibliographie,  zu  den  Fundorten  und  Abdrücken  der  Originale  sam- 
melt Birch,  doch  ohne  Vollständigkeit  zu  versuchen;  so  ist  Norton 
(Commentaries)  wohl  einmal  angeführt,  aber  nicht  im  Einzelnen  citirt, 
die  wichtigste  Ueberlieferung  von  Wilbelm's  I.  Freibrief  (Guildhall) 
und  dem  H einrieb's  I.  (Hss.  Guildhall  und  Domitian  VIII.,  in  Leges 
Henrici  I.  in  Thorpe's  und  Schmid's  „Gesetzen  der  Angelsachsen") 
nicht  erwähnt;  Northouck's  Hist.  of  London  (1775!)  bildet  Text- 
grundlage. Aus  gleichzeitigen  Copien  und  „einige  Male"  aus  den 
Originalen  sind  manche  Stellen,  „ besonders  die  Namen  bedeutend 
revidirt",  —  doch  steht  als  Zeuge  Heinrich's  I.  Wilhelm  von  „  Alba- 
spina* statt  „Albini*  (d.  i.  d'Aubigny).  Die  erklärende  Einleitung 
hebt  an  jedem  einzelnen  Stücke  etwas  Merkwürdiges  hervor,  hängt 
aber  zu  sehr  von  veralteter  Literatur  ab  (die  Compagnie  wird  der 
Gilde  gleich,  schon  unter  Heinrich  L,  und  bereits  um  1067  Normannisch 
als  Urkundensprache  angesetzt!).  Birch  schreibt  über  die  Wichtig- 
keit der  anglonormannischen  Privilegien,  ohne  Stubbs  zu  benutzen; 
und  doch  citirt  er  seine  Bücher.  Dankenswerth  ist  der  Hinweis  auf 
im  Texte  nicht  gedruckte  Stücke  zur  Londoner  Verfassungsgeschichte, 
die  in  anderen  Büchern  stehen.  Einige  Hss.  mit  Londoner  Docu- 
menten  erwähnt  S.  318.  Aber  abgedruckt  ist  aus  einer  Hs.  nur 
das  Original  von  Wilhelm's  I.  bekannter  Urkunde  für  Deorman  (wo 
„men*  für  „homini",  aber  nicht  „hi*  [?]  für  „ihm*  mit  „Sic"  ge- 
brandmarkt wird).  Auch  die  Zeit  der  Urkunden  lässt  sich  leicht 
genauer  feststellen:  der  späteste  Termin  für  Heinrich's  II.  Freibrief  ist 
z.  B.  nicht  1162,  sondern  1158  (laut  Theobald's  Tod  und  des  Königs 
Abreise  nach  Frankreich).  Der  Index  erklärt  Rechtsausdrücke  zum  Theil 
nach  juristischen  Wörterbüchern,  die  für  früheres  Mittelalter  und 
Etymologien  nur  mit  grösster  Vorsicht  zu  benutzen  sind.  —  Zur  ersten 
Einführung  oder  schnellen  Uebersicht  über  den  Stoff,  der  ja  für  die 
Geschichte  Londons,  der  Verfassung,  des  (auch  festländischen)  Handels 
hochwichtig  ist,  wird  man  diese  Sammlung  nützlich  finden. 

M™  J.  R.  Green,  Henry  theSecond  (Twelve  English  statesmen). 
London  1888.  8°.  VI.  224  S.  Aus  dem  Riesenstoff  hebt  Frau  Green 
die  Hauptsachen  geschickt  hervor,  stellt  sie  knapp,  doch  durchweg,  auch 
Abstractes,  klar  dar,  öfters,  besonders  lebendige  Scenen,  mit  plastischer 
Kunst,  ohne  doch  dem  Persönlichen  und  der  Anekdote  übermässigen 


keineswegs  bloss  „his"  oath,  sondern  Eid  [oft  mit  Helfern]  im  Gegensatz 
zu  anderen  [normannischen]  Beweismitteln;  7  v.  u.  statt  „nor  lodging 
delivered  by  forcett  lies:  „without  lodging  being  paid  for". 


476  Berichte  und  Besprechungen. 

Baum  zu  verstatten.  Einzelheiten  und  Anmerkungen  durften  fehlen  ,)v 
da  sie  nicht  zum  Weiterforschen  vorbereitet.  Dennoch  fördert  sie  die 
Wissenschaft  durch  geistvolle  Verbindung  und  Beurtheilung  der  vor- 
her bekannten  Einzelthatsachen :  Heinrich  IL  schützt  zwar  Landrecht 
und  Duldung2)  gegen  Kanonisten,  widersteht  aber  grundsätzlich  keines- 
wegs kirchlichem  Glauben,  Gottesdienst,  Reichthum  oder  der  Theil- 
nahme  von  Geistlichen  am  Staatsdienst  (195);  freilich  gewinnt  er 
auch  in  der  Politik  durch  sein  Eintreten  für  Alexander  III.  (36),  er- 
höht den  Einfluss  über  Schottland  und  Wales  durch  die  Kreuzzugs- 
steuer  (214),  und  macht  sich  Altengland  geneigt  durch  Verehrung 
Wulfstan's  (31).  Moralisch  sinkt  er  seit  dem  Streite  mit  der  Kirche 
(196),  welche,  die  Canon.es  für  Naturrecht  ausgebend  (130),  in  Becket 
einen  Verfechter  findet,  der  an  Religiosität,  Bildung,  Wahl  der  Mittel 
nicht  auf  der  Höhe  der  Edelsten  seiner  Zeit  (131)  steht;  an  dessen 
Sarge  büsst  Heinrich  nur  die  Sünde,  der  eigenen  Zeit  vorauszueilen 
(173).  Anfangs  bloss  gierig  nach  Territorien  wie  jeder  französische 
Dynast,  wachst  er  später  zur  Höhe  seines  Königsamtes  (23).  Er  leidet 
zwar  stets  an  dem  inneren  Gegensatz  im  plantagenetischen  Reich 
(15.  21),  aber  bei  schlauester  Diplomatie  scheitert  er  doch  erst  an 
der  eigenen  Familie  (209),  schafft  durch  Krönung  Heinrich's  (III.)  allen 
Unzufriedenen  einen  Mittelpunkt  (146),  und  bereitet  durch  Erhebung 
der  Söhne  zu  Herzögen  —  vielleicht  nach  kaiserlichem  Muster  —  den 
Zerfall  des  Reiches  vor  (132).  In  mancher  Beziehung  übertrifft  Hein- 
riche Regierung  die  des  damaligen  Festlands:  durch  geschwindes 
Reisen,  das  unsere  Post  ersetzt  (61),  überwacht  er  die  Beamten  (66); 
er  erzieht  das  Volk  zur  Rechtspflege  und  Selbstverwaltung,  zwat 
zwangsweise  (120),  aber  durch  Einführung  des  Geschworenen-  und 
Vertretungsgrundsatzes  pflanzt  er  den  Freiheitskeim  (124):  die  Aasige 
von  1166  erschien  vielleicht  nur  d esahalb  drückender,  weil  fortan  ein 
dauerndes  System  der  Macht  die  persönlich-zufällige  Ungerechtigkeit 
des  Sherif  ersetzte  (122).  Ein  nationales  Recht,  das  freilich  noch 
den  Namen  Lex  nicht  wagt  (116),  erwachst  aus  steter  Berührung 
zwischen  Staatsregierung  und  Landesbrauch,  Juristen  und  Provin- 
zialen  (123).  Geld wirthschaft ,  Kirchenbau,  Landbesiedlung  dehnen 
sich,  namentlich  durch  die  Orden,  aus  (42);  an  Kronbeamten  und 
Geschichtschreibern  besitzt  England  die  besten  in  Europa  (200  f.), 
bleibt   aber  Frankreichs  Troubadours,  Aufklärung,  Scholastik   und 


0  Lücken  unseres  Wissens  sollte  Niemand  übertünchen:  zur  Er- 
klärung von  Heinrich's  IL  schliesslichem  Sture  erscheint  eine  ,  Erschöpfung 
der  Machtmittel"  —  woher? 

*)  Stammte  nicht  einige  Freigeisterei  von  den  Anjous,  Wilhelm  1I_, 
Mathilde? 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  477 

Ketzerei  fern  (49) ;  dass  das  Volk  ärmlich  und  feucht  wohnte,  schliesst 
Verfasserin  aus  den  vielen  Wundern  an  Augenkranken  (141).  Auch 
für  Irlands  Unglück  findet  sie  die  Wurzel  schon  damals :  in  der  Halb- 
heit der  Eroberung,  im  Oegensatz  der  ersten  halbkeltischen  Anglo- 
normannen  zu  den  späteren  Regierungsboten  (167)  und  in  der  daraus 
folgenden  Nichtverschmelzung  der  Nationalitaten  (156). 

Im  Einzelnen:  Vfin.  unterschätzt  die  Wichtigkeit  der  geistlichen  Kron- 
r&the,  auch  im  persönlichsten  normann.  Regiment,  und  die  römische  Be- 
ziehung der  englischen  Kirche;  Heinrich  betrachtete  England,  nicht  Frank- 
reich als  Machtkern,  gewahrte  Eleonoren  wohl  Antheil  an  der  Regierung 
(29,  196  gegen  26);  die  Darstellung  seiner  Jugend  ist  [aus  Howlett, 
Chron.  of  Stephen  II,  III  Pref.]  zu  verbessern.  Vfin.  stellt  H.'s  Staats- 
männer zu  sehr  als  englisch  dar,  vergisst  bei  der  seitdem  Überlieferten 
[meist  übrigens  recht  kühlen!]  Freundschaft  des  Engländers  für  Deutsch- 
land, dass  erst  seit  den  Anjous  die  gesammte  höhere  Gesellschaft  fran- 
zösische Cultur  annahm.  Sie  zieht  die  Verfassungsgesch.  des  12.  Jhs.  nicht 
glücklich  aus:  Lehnwesen  und  Localgericht  sind  nicht  römisch  beeinflusst; 
nicht  jede  Domäne  ist  unter  Forstrecht;  der  Rechtszweikampf  nicht  unter 
ungleich  Bewaffneten;  absolut  ist  nicht  der  König,  sondern  die  Krone  im 
Beirath  geistl.  und  weltl.  Magnaten;  der  Streit  mit  Becket  nicht  aus  der 
Kette  Anselm-Langton  zu  trennen;  Aufzeichnung  von  Gebrauchsrecht  1164 
nicht  neu;  Becket  erscheint  nur  äusserlich  und  persönlich  als  der  Ange- 
griffene, will  aber  thatsächlich  bewusst  weitere  kanonische  Ansprüche  gegen 
den  in  der  Kirchenpolitik  conservativen  Staat  durchsetzen  und  sich  an 
Anselm's  Regel  nicht  binden;  die  Rechtsreform  Heinrichs  entstammt  mehr 
dem  Geist  des  Königs  und  Hofraths  und  franconormann.  Kronenbann  als 
englischem  Landrecht;  der  Aufstand  von  1173  ist  nicht  volksthümlich;  der 
Geächtete  im  Walde  nicht  bloss  in  Wales  straflos  zu  tödten;  der  Staats- 
einiluss  bei  der  Bischofswahl,  weil  nie  gesetzlich  befestigt,  sank  im  18.  Jh.; 
die  Absicht,  durch  englische  Geistliche  die  Nebenländer  an  sich  zu  knüpfen, 
war  schon  überlieferte  Politik;  Glanvilla  zeichnet  weder  Wilhelme  I.  Gesetze 
zuerst,  noch  englisches  Gebrauchsrecht  in  niederen  Gerichten  auf;  Thomas 
Brown  [sicherer  Brunus]  hinterlässt  kein  Rechtsbuch;  Pulleyn  lehrt  Theologie; 
Apokalypse  und  Golias  sind  nicht  von  Walter  Map;  Johann  von  Salisbury 
schreibt  auch  Briefe,  Metalogicus,  Hist.  pontificalis;  Newburgh  ist  kein 
Mönch;  Arnulf,  Stephan  von  Ronen,  Fitz  Stephen,  Bosham,  Garnier,  Fantosme 
fehlen  unter  den  Historikern  der  Zeit;  lies  107  Calais  statt  Carilef;  193 
Alan  statt  Alban:   197  Carthusian  statt  Cistercian. 

Kate  Norgate,  England  under  the  Angevin  kings.  London, 
Macmillan  &  Co.  1887.  2  Bde.  8°.  XII,  506  und  VIII,  521  S.  Dem 
Andenken  Green's,  der  dies  Buch  veranlasste,  ist  es  gewidmet;  Stubbs 
und  Frewaan  verehrt  die  Verfasserin  als  Lehrer.  Sie  verwerthet  zum 
erstenmal  im  Zusammenhang  die  Fortschritte  der  Oxforder  Schule 
in   der  englischen   Geschichte    des   12.   Jhs.,    besonders  Stubbs7  Ver- 


478  Berichte  und  Besprechungen. 

fassungsgeschichte,  seine  und  anderer  Vorreden  zu  den  Rolls-series- 
Ausgaben,  und  liefert  so  die  bisher  beste  Geschichte  des  Zeitraumes. 
Ueberall  prüft  sie  aber  das  Wort  der  Meister  nach  und  benutzt  die 
historiographische  Ueber lieferung  weit  vollständiger  als  irgend  ein 
Vorgänger.  Freilich  mit  mühsamer  Quellenkritik,  wer  z.  B.  von  den 
Becketbiographen  zuerst  schreibt,  hält  sie  sich  nicht  auf  [vielleicht 
weil  das  Ergebniss  wenig  im  Text  ändern  würde],  ebenso  wenig  mit 
Einzelurkunden  [viele  bei  Bigelow,  Hist.  of  procedure,  App.],  und 
fremder  Literatur,  —  von  Ungedrucktem  zu  schweigen.  Mit  Recht 
legt  sie  auf  Ortskunde  Werth,  beschreibt  Heinrich's  II.  Bauten,  II,  196; 
unter  den  Karten  ist  die  zur  Rebellion  von  1173  neu.  Sie  zeichnet 
kriegerische  Einzelheiten  mit  ebenso  kräftiger  Hand,  wie  sie  Klein- 
leben im  Hause  (I,  55)  fein  ausmalt.  Gelingen  ihr  Charakterköpfe, 
deren  jene  Zeit  eine  reiche  Galerie  bietet,  am  besten,  so  vergleicht 
sie  doch  auch  an  den  Pipe-Rollen  die  Finanzen  von  1130  und  1155, 
an  den  Klosterchartularen  die  bäuerlichen  Zustände  Abingdons  und 
Peterboroughs.  [Zur  Städtegescb.  vgl.  Gross,  Gilda  mercatoria  1883.] 
Sie  erzählt  leicht,  nicht  allzu  breit  und  nimmt  der  in  Englands  Ge- 
schichtschreibung noch  üblichen  directen  Rede  jede  Gefahr  durch 
Bezeichnung  als  Anekdote,  II,  1.  Nur  gegen  Prophezeiung  durch 
Heilige,  gegen  Godric's  Wunder  etwas  mehr  Skepsis!  Die  Einleitung 
ist  überlang  gerathen  —  erst  S.  407  bringt  zum  Jahr  1154  — ,  und 
vielleicht  daher  zum  Schlüsse  (1206)  geeilt.  Einzelnes  zu  finden,  bieten 
der  magere  Index  und  die  kurzen  21  Ueberschriften  wenig  Hilfe, 
und  Wichtigstes  steckt  oft  in  den  Anmerkungen,  z,  B.  deneu  über 
den  Bund  des  Elerikalismus  mit  der  Demokratie,  über  das  Verbftltniss 
zu  Deutschland  und  Frankreich  I,  499. 

Norgate  urtheilt  unbefangen  und  vorsichtig:  durchlebte  Hein- 
rich II.  eine  wechselvolle  Jugend,  so  folge  nicht,  dass  diese  ihn  zum 
frühreifen  Herrscher  gebildet  habe;  eher  mochten  Freiheit  von  Vor- 
urtheilen  einer  Partei  oder  Umgebung  und  das  seit  100  Jahren  erste 
Auftreten  eines  Königs  ohne  Gegencandidaten  ihn  begünstigen.  Da 
Heinrich  wenige  Klöster,  aber  mehrere  Krankenhäuser  stiftete,  er- 
scheine er  auch  hierin  für  praktisches  Volkswohl  besorgt.  Richard  L, 
sonst  meist  als  Südfranzose  geschildert,  tritt  hier  als  Seekönig  von 
Wikingerblut  [?]  auf.  —  Immerhin  wünschte  man  in  der  Fülle 
wechselnder  Einzelheiten  den  gleichartigen  Geist  der  Dinge  öfter  ab- 
strahirt,  Wichtiges  besser  hervorgehoben:  Schottlands  Unterwerfung 
zieht  so  schnell  vorüber  wie  die  Erstürmung  einer  Burg.  In  den 
Hauptsachen  war  Stubbs'  Anschauung  so  wohl  begründet,  dass  die 
Vfin.  mit  Recht  eine  Abweichung  zu  grossartiger  neuer  Auffassung 
nicht  leichtherzig  versuchen   durfte.     Sie  hat  für  abschliessende  Ex- 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  47J> 

curse  nur   ausnahmsweise  Raum  und  fand  fast  keine  erschöpfenden 
Monographien  vor  über  ein  einzelnes  Jahr  oder  Territorium  oder  begriff- 
liches Hauptstück   der  plantagenetischen  Regierung  (ausser  für  Ver- 
fassung und  Becket).    So  lässt  sie  zwar  dem  zukünftigen  Forscher  auf 
diesem  weiten  Felde  eine  reiche  Arbeit  übrig,  wird  aber  fast  jedem  einige 
Hilfe  bieten.    Freilich  zur  fremden  Geschichte  gewährt  sie,  zum  Theil 
durch    mangelhafte   Literaturkenntniss   [vgl.    Bemont,    „Jean    1202* 
Revue  hist.  32  (86)]  wenig,  zur  deutschen  nichts:  die  englischen  Be 
Ziehungen  des  Reichs  sind  von  Deutschen  (Winkelmann,  Höhlbaum 
nachträglich  Giesebrecht  V)  weit  besser  dargestellt ;  auch  die  burgun 
dischen  Streitfragen   zu   1198   sind   ihr  fremd;   vgl.  Töche,   Ficker, 
Sternfeld. 

Die  Wichtigkeit  Englands  im  plantagenetischen  Länderbündel  ist 
unterschätzt:  nur  hier  stand  der  Herrscher  souverän,  hier  als  Besitzer 
riesiger  Domänen  und  grossen  Schatzes,  in  Staatsrecht  und  öffentlicher 
Meinung,  als  Mehrer  des  Reichs  gegen  die  Kelten  und  Schiedsrichter  zwischen 
Franzosen  und  Engländern,  unendlich  mächtiger  da,  als  in  einem  französi- 
schen Lehen;  diese  Thatsache  wurde  schon  von  Zeitgenossen  ausgesprochen. 
—  Zu  der  im  Ganzen  werthvollen  Vorgeschichte  der  Anjous  —  I,  126 
Kritik  der  Gesta  Andegav.  —  konnte  die  reiche  Berengar- Literatur  Licht 
gewähren  •,  vergl.  auch  Fatigan,  Origine  satanique  des  Plantagenets.  —  Die 
altenglische  Einleitung  birgt  manchen  Irrthum:  Theningmannagemot  hängt 
nicht  mit  Thegn,  der  Justiciar  nicht,  mit  altem  Amt  zusammen;  I,  232 
„oncweow"  heisst  agnovit,  nicht  Anjou.  Aus  Gemeindeland  folgt  nicht 
ursprüngliche  Freiheit  des  Ortes ;  unter  den  Domänenarbeitern  fehlen  land- 
lose Hausknechte.  —  Wilhelm  II.  hatte  keine  schlechteren  Bischöfe  als 
Heinrich  I.  und  regierte  keineswegs  nur  durch  Schrecken.  —  Nicht  Anselm 
fand  das  Concordat  von  1105;  das  Reich  empfing  im  Kirchenstreit  tiefere 
Wunden  als  England,  weil  es  den  Staat  als  solchen  vertheidigte.  —  Die 
Gründung  Carlisle's  diente  auch  dem  englischen  Ein  flu  88  in  Cumbrien; 
diese  Kette  grossbritannischer  Politik,  deren  ferneres  Glied  der  hier  über- 
gangene Kampf  Yorks  um  Glasgow  und  die  schottische  Kirche  bildet,  ver- 
lohnte eingehendere  Darstellung.  —  Bermondsey  ist  damals  nicht  Abtei. 
I,  355  lies  „Celestine  III."  —  Heinrich's  IL  Mutter  erhielt  in  Deutschland 
die  Krone  der  Königin,  führte  deren  Titel,  auch  nachdem  Heinrich  V. 
Kaiser  geworden,  und  bewahrte  nach  dessen  Tode  die  Insignien.  Wahr- 
scheinlich nur  aus  dieser  nicht  ausserordentlichen  Thatsache  folgerte  der 
Anglonormanne  irrig  ihre  Candidatur  für  wirkliche  Herrschaft.  Noch  als 
Gräfin  von  Anjou  urkundet  sie  als  Königin;  vergl.  Birch,  Trans.  Royal 
soc.  lit.  1878,  14,  302,  wo  auch  Wichtiges  für  Heinrich  IL  zu  1158.  —  Dass 
Heinrich  IL  in  Frankreich  eine  bloss  erhaltende  Politik  getrieben  habe, 
stimmt  durchaus  nicht  zu  den  vielen  Kämpfen  und  Intriguen  um  Vexin, 
Toulouse,  Marche,  Flandern  und  den  Heirathsplänen  der  Söhne.  Dass 
Heinrich  der  Jüngere  nicht  Normandie  und  Anjou  zugetheilt  erhielt,  liegt 
wohl  kaum  daran,   dass  diese  nicht  zu  Afterlehen   sinken   durften   (auch 


480  Berichte  und  Besprechungen. 

Aquitanien  traf  dies  Loos);  vielleicht  sollten  sie  der  englischen  Krone 
enger  verbunden  bleiben.  Zur  Rebellion  von  1173  trieben  wenigstens 
mittelbar  in  Frankreich  Stammesgegensätze,  die  Politik  der  Krone,  die  Lehen 
von  sich  abhängiger  zu  machen,  und  die  Entfremdung  Eleonoren's,  die  aus  den 
(hier  nicht  erwähnten,  doch  auch  Philipp's  IL  Hass  z.  Th.  verursachenden) 
Liebschaften  des  Königs  folgte.  Die  Krone  siegte,  weil  Soldtruppen,  Beamten- 
thum,  die  Kirche  (ausser  den  mit  Dynasten  verwandten  Prälaten),  Burger 
und  Bauer  ihr  treu  blieben.  Die  Barone  sich  zu  Northampton  zu  verbünden, 
war  schwerlich  ein  Fehler  Heinrich's,  sondern  eine  Notwendigkeit;  auch 
konnte  er  den  Abfall  des  Sohnes,  durch  den  sie  erst  gefährlich  wurden, 
nicht  ahnen.  —  Die  Eroberung  Irlands  musste  als  die  Ausfahrung  gleich- 
sam des  grossbritannischen  Testaments  weitblickender  Vorgänger,  ihre  nur 
halbe  Ausführung  als  Unglück  der  Insel  geschildert  werden.  —  Peter  von 
Bloi6  kann  mit  dem  Anerbieten  „Italiens"  an  Heinrich  unmöglich  meinen, 
Wilhelm  habe  diesem  Sicilien  vererben  wollen.  Vielleicht  denkt  er  an  eine 
uns  verborgene  Intrigue  der  Lombarden,  zu  denen  sich  Heinrich  1169  freund- 
lich stellte,  oder  an  die  Verschreibung  Piemonts  für  Johann.  In  letzterer 
„Roussillon  mit  dem  Pyrenäen pass"  misszuverstehen ,  davor  konnte  Hon. 
Germ.  SS.  XXVII,  85  bewahren.  —  Der  Kirchenstreit  erklärt  sich  am 
wenigsten  aus  der  englischen  Geschichte  allein.  Becket's  Sträuben  gegen  das 
Bisthum  ist  mindestens  z.  Th.  Heiligenschablone;  den  Erzdiakonat  von 
Canterbury  aber  wollte  er  nur  nicht  dem  gegnerischen  Königskleriker  zu- 
wenden. Er  ist  im  Widerstände  gegen  die  Absolutie  kein  Freiheitsheld, 
ficht  für  Privilegien,  nicht  für  Staatsverfassung.  Nicht  er  hat  das  Tri ni tite- 
fest für  die  Christenheit  eingesetzt.  Zu  Tours  erhält  er  einen  wichtigen 
Antrieb  in  kanonis tischer  Richtung;  nur  diese,  nicht  der  frömmste  Katholi- 
cismus  Lan  fränkischer  Art  war  mit  Heinrich's  Rechtsaufzeichnung  unver- 
träglich. Wilhelm  I.  hatte  keineswegs  Instanzenzug  nach  Rom  oder  welt- 
liche Straflosigkeit  für  erstes  Verbrechen  der  Kleriker  zugegeben;  Ordi- 
nation Unfreier  binden  noch  Leges  Henrici  67,  4  an  des  Herrn  Erlaubnis«. 
Wenngleich  aber  die  Krone  nur  bestehendes  Recht  verfocht,  konnte  sie 
doch  unmöglich  mit  Aufrichtigkeit  den  Papst  sich  zum  Richter  wünschen. 
Ward  vielleicht  der  König  auch  von  seinem  Schwiegersohn  Heinrich  dem 
Löwen  im  Sinne  der  Kirchenbeherrschung  beeinflusst?  —  Das  Königsgrab 
zu  Fontevraud  verdiente  Beschreibung.  —  Die  Judenmorde  nach  Richards 
Krönung  hängen  z.  Th.  mit  dem  Kreuzzugsgeiste  zusammen.  Richard'* 
St&dteprivilegien  entspringen  seiner  Geldgier,  nicht  aus  Bürgerfreundlich- 
keit. Er  war  nicht  im  heiligen  Lande  „heimisch";  aber  an  seinen  Zug 
knüpft  sich  die  hier  nicht  einmal  berührte  Frage  der  Mittelmeerpolitik. 

Zum  Schlu86  einiges  LiterargeschichÜiche:  von  Caedmon  bis  Layanion 
schlummerte  höhere  englische  Poesie  keineswegs:  Cynewulf!  Malmesbury 
sagt  nicht,  er  sei  in  Cumberland  gewesen.  Die  Gesta  Henrici  sind  nicht 
von  Richard  Fitz  Nigel,  dessen  (und  Glanvilla's)  politische  Theorie  ich  einst 
mit  der  der  Kirchenmänner  verglich  (Einl.  in  Dial.  de  Scacc.).  Die  Auto- 
biographie Anesty's,  die  bretonische  Assise  Gottfried's,  das  Gefangenschaft*- 
lied   Richard's,   Ambroise  (Quelle  des  Itinerarium  Ria)   sind   unbenutzt 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  481 

Die  Conquöte  d'Irlande  hängt  von  Girald  ab;  Herbert  von  Bosham  ver- 
dient weniger  Glauben,  Mit  Heinrich  II.  stirbt  Altenglisch  nicht  nur  in 
der  Literatur  der  Geschichte,  sondern  auch  der  Urkunden  aus. 

A.  Joly,  Etudes  Anglo-Normandes.  Gerold  le  Gallois (Girauld 
de  Barri).  Caen  1888.  8°.  68  S.  (Extrait  des  Mem.  de  l'Acad.  nat. 
des  sciences,  arts  et  belles-lettres  de  Caen.)  Dieser  werthvolle  Essay 
vertieft  die  Quellenkunde:  Giraldus  erscheint  hier  hauptsächlich  als 
Schriftsteller.  Seine  Werke  werden  richtig  als  Vorläufer  der  modernen 
Autobiographien,  Reiseeindrücke  und  öffentlichen  Vorträge  bezeichnet. 
Der  eitle  Autor  glänze  in  Vorreden,  gleichsam  Kunstproben,  die  er 
besonders  sammelte,  und  spreche  in  zwei  Drittel  der  sieben  von 
Brewer  [Dimock  und  Freeman]  herausgegebenen  Bände  von  sich. 
[Dazu  kommt  Instructio  princ,  vgl.  Mon.  Germ.  XXVII,  397,  jetzt 
durch  Warner  für  Rolls -series  vorbereitet.  Girald  hat  aber  viele 
Abschnitte  mehr  al«  einmal  wiederholt.]  Er  heuchle  nur  bisweilen 
literarische  Bescheidenheit,  würdige  dabei  die  eigene  Wichtigkeit  für 
Mit-  und  Nachwelt  über  alle  Massen,  glaube  sich  damals  unterschätzt, 
des  Nachruhms  aber  sicher,  sammle  und  katalogisire  seine  Geistes- 
erzeugnisse mit  Eifer  [er  kommt  sich  mit  einem  Wort  historisch 
vor!,  erstrebe  ihre  Uebersetzung  in  die  Volkssprachen  (er  ward  wirk- 
lich mehrfach  übertragen,  unter  Anderen  durch  den  Dichter  Jean 
de  Meung),  und  bewahre  die  ihn  preisende  Kritik  mit  manchem  Selbst- 
lob fieissig  auf. 

Seine  weite  Belesenheit  und  die  [doch  damals  allgemeine]  Citir- 
wuth,  der  praktische  Sinn  auch  für  Politik  und  Militärisches,  das 
offene  Auge  für  Menschen,  Dinge  und  Natur  in  vielen  von  jener  Zeit 
sonst  nie  beobachteten  Einzelheiten,  bis  zur  Jagd  nach  Anekdoten 
und  Merkwürdigkeiten,  die  Entdeckerfreude,  die  gutmüthige  Gesin- 
nung, der  heitere  Optimismus,  die  lebendige,  nur  zu  rhetorische  Dar- 
stellung, die  Liebe  zu  schöner  Form,  die  zu  stets  erneutem  Peilen 
treibt,  werden  gebührend  betont.  Der  Stil  sei  von  Sallust  beeinflusst, 
die  bunte  Sprache  liebe  Antithesen  und  Wortspiele  [die  oft  anders- 
woher stammen,  wie  „Vitae  via"].  Joly  stellt  aus  einigen  französi- 
schen Sätzen  Girald's  Umgangssprache  her.  [Das  Sprichwort  I,  218: 
„Tant  giwe  li  purcel,  Come  volt  li  chael*  schon  im  11.  Jh.  in  meinen 
Agnorm.  Gq.  226.  Gegen  Girald  als  Historiker,  besonders  als  Be- 
urtheiler  seiner  Zeit,  scheint  mehr  Vorsicht  geboten,  freilich  nicht  im 
Sinne  der  alten  keltophilen  Angriffe.  Er  dient  schwankend  bald 
der  französischen  Regierung  und  Kirche  von  England,  bald  dem  Plane, 
Wales  kirchlich  von  jenen  loszureissen.  Dieser  innere  Widerspruch 
lag  dem  Sohne  des  Normannenritters  und  der  Walliser  Prinzessin  im 
Blute.    Er  übertreibt  stetig  die  Zahl  der  von  seinen  Verwandten  be- 


482  Berichte  und  Besprechungen. 

siegten  Walliser  und  Iren ;  dann  schmäht  er  wieder  die  Angelsachsen, 
die  er  als  Kelte  Sachsen  nennt.  Ein  phantastischer,  theatralischer 
Zug  kommt  dazu ;  nnd  wie  sein  Freund  Walter  Map  spielt  er  in  der 
hohen  Gesellschaft  manchmal  eine  lustige,  fast  närrische  Bolle,  die 
ihm  ein  freies  Wort  erlaubt.]  Joly  zeigt,  wie  einige  der  Kämpfe 
Girald  dienen,  um  auch  in  literarischer  Fehde  zu  glänzen,  wie  dessen 
Urtheile  einander  durchaus  widersprechen  [bisweilen  je  nach  den 
Adressaten],  er  dürfte  auoh  die  Anklage  gegen  Heinrich's  II.  irische 
Politik  nicht  einfach  übernehmen,  noch  seine  Sittenpredigt,  überhaupt 
seinen  Charakter  allzu  ernst  fassen.  [Bernardus  Silvestris  ist  der 
Dichterphilosoph  von  Chartres,  nicht  Bischof  von  St.  David's;  S.  66, 
Z.  21  lies:  Hubert  Walter.  Zu  G.'s-Glaubwürdigkeit  vgl.  Heinemann, 
MIÖG  IX,  134.]  Das  äussere  Leben  Girald's  [vgl.  Mon.  Germ. 
SS.  XXVII,  395],  besonders  der  Kampf  um  St.  David's  [am  besten 
in  Haddan  and  Stubbs,  Councils  I.  378 — 452]  scheint  einer  Fort- 
setzung vorbehalten. 

Hch.  Krautwurst,  Layamon's  Brut  verglichen  mit  Wace's 
Roman  de  Brut  in  Bezug  auf  die  Darstellung  der  Culturverhältnisse 
Englands.  I.  (Bresl.  Diss.)  1887.  8°.  32  S.  Der  Engländer  erscheint 
roher,  gröber  in  den  hier  allein  behandelten  Tafelsitten  als  der  etwa 
40  Jahr  ältere  Normanne  (um  1155),  den  er  übersetzt.  Bei  Speise  und 
Trank  entscheidet  die  Fülle,  nicht  die  Feinheit;  Fleisch  überwiegt; 
Pferdefleisch  zu  essen  gilt  bereits  als  ungeheuerlich;  von  Vögeln  aber 
geniesst  man  viele  jetzt  verschmähte.  Trunkenheit  ist  überaus  häufig: 
man  trinkt  neben  Wein:  Bier,  Ale,  Meth,  Most  aus  vielerlei  Gefössen— 
unter  denen  das  Hörn  schon  fehlt  — ,  auch  gläsernen.  Aus  Hand- 
büchern und  —  recht  wenigen  —  Quellen  derselben  Zeit  zieht  Verf. 
zu  jenen  beiden  Dichtern  einiges  Ergänzende  heran. 

Walter  Rye,  Records  and  record  searching:  A  guide  to 
the  genealogist  and  topographer.  London  (Stock)  1888.  8°.  IV,  204  S. 
Der  unermüdliche  Herausgeber  englischer,  besonders  Norfolk  be- 
treffender '),  Urkunden  beschenkt  uns  mit  seinen  unschätzbaren  Notizen, 
die  er  in  einem  Vierteljahrhundert  emsigen  Forschens  gesammelt  über 
Dasein,  Fundort,  Druck,  Register,  Literatur,  Benutzungsgelegenheit 
der  Archivalien  und   über  manche  darstellende  Quellen   seit  der  Er- 


')  Die  drei  zu  Norwich  erschienenen  Werke  „Pedes  finium  rel.  to  . . . 
Norfolk  from  3  Richard  I.  to  [1216]"  1881,  „A  short  calendar  of  the 
Feet  of  fines  for  Norfolk  in  the  reigns  of  Richard  I.,  John,  Henry  III.  and 
Edward  I."  1885,  nnd  „A  short  calendar  of  the  Feet  of  fines  for  Norfolk 
in  the  reigns  of  Edward  II.  to  Richard  III."  1885,  habe  ich  nicht  gesehen. 


.    England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  483 

oberung1)  bis  zur  Gegenwart.  Spürsinn,  Fleiss  und  Genauigkeit 
liefern  hier  ein  Werk,  das  jedem  Bearbeiter  desselben  Feldes  unend- 
liches Suchen  erspart,  auch  wenn  dieser  sich  auf  gedruckten  Stoff 
beschränkt  oder  allgemeinere  Ziele  verfolgt,  als  der  Verf.  zunächst  im 
Auge  hat.  Denn  wenigstens  die  Methode  zur  Verarbeitung  des  Stoffs 
lehren  nur  in  engem  Sinne  Capitel  1,2:  „Wie  man  einen  Stamm- 
baum sammelt ,  Ortsgeschichte  schreibt"  *).  Rye  ist  Solicitor  und 
bringt  auch  dem  Rechtshistoriker  wichtige  Angaben  über  Beurkun- 
dung des  Gerichtsverfahrens,  der  Landübertragung  und  des  Civil  - 
stands.  Wenn  er  zu  systematischer  Darstellung  vergeblich  ansetzt, 
so  liegt  das  gewiss  an  der  Ueberlieferung  des  englischen  Rechts  ohne 
logische  Ordnung  und  an  der  Verschiedenartigkeit  des  Inhalts  mittel- 
alterlicher Rollen.  Wahrscheinlich  wäre  alphabetische  Aufzählung 
nach  Titeln,  englisch  und  lateinisch,  das  Praktischste;  ihr  müssten 
sich  anschliessen :  eine  chronologische  nach  der  Anfangszeit  jeder 
Urkunden gattung,  eine  topographische  nach  den  Grafschaften,  eine 
nach  der  Herkunft  von  Staat  (z.  B.  Parlament,  Behörden,  Gerichten), 
Kirche,  Corporation  (Stadt,  Gilde),  Familie,  Einzelnen.  Wo  die 
Literaturangaben  über  Forsten,  Glocken  und  Grabmäler  stecken,  riethe 
Niemand  ohne  den  Index8);  und  auch  dieser  lässt  nicht  ahnen,  was 
alles  der  Band  an  Wichtigem  birgt:  nur  bei  vollständigem  Durch- 
lesen, das  Rye  ja  durch  manche  humorvolle  Satire  gegen  Alterthümler 
erleichtert,  vermag  man  z.  B.  die  werth volle  Bibliographie  für  ein- 
zelne Landschaften,  namentlich  Norfolk,  zu  bemerken.  Festländische 
Forscher,  die  freilich  längst  für  heimische  Zwecke  Englands  Urkunden- 


l)  Für  angelsächsische  Zeit,  die  nur  oberflächlich  berührt  wird,  sollten 
Birch's  Cartularium  wegen  Vollständigkeit  und  die  Ancient  charters  in 
the  British  Museum  wegen  zuverlässigen  Textes  gerühmt  werden. 

*)  Nicht  gesehen  habe  ich  WPWPhillimore,  How  to  write  the 
hist  of  a  faniily  (1887,  8°),  ICCox,  How  to  write  the  hist.  of  a  parish  or 
other  place  (3..  ed.  1887,  8°)  und  Geo.  W.  Marshall,  The  genealogist's 
guide, . .  .  topogr.  and  biograph.  works  (2.  ed.  1885,  8°).  In  H.  Godwin, 
The  English  archaeologist's  handbook  (Oxf.  1867,  8°)  sind  meist  Aus- 
grabungen, Bau-  und  Bildwerk  berücksichtigt,  doch  auch  alphabetisch 
Englands  Stifter  (erst  nach  Orten,  dann  nach  Orden)  mit  Datum  und 
Gründer  nnd  Burgen  verzeichnet.  Jos.  Foster  Collectanea  genealogica  I. 
(1882)  betrifft  meist  Neuzeit,  enthält  aber  auch  „Gray 's  Inntt,  d.  i.  Urkunden 
für  diese  Londoner  Jtiristeninnung  seit  1308  und  Verzeichniss  der  in  den 
Heroldslisten  u.  a.  Hss.  enthaltenen  Stammbäume.  Vor  P.  F.  Hodgson's 
„How  to  tiace  your  own  pedigree  or  a  guide  to  family  descent"  (Lond. 
1889)  warnt  Saturday  review  20,  VII,  89,  69. 

*)  Er  mü88te  alle  Ortsnamen  bringen,  auch  Pollard  27;  Germany  siehe 
Almain. 


484  Berichte  und  Besprechungen. 

schätze  (und  zwar ,  wie  unsere  Hanseaten,  aus  den  Hss.  zuerst)  ver- 
werthen,  mögen  u.  A.  Rye's  Angaben  über  Urkunden  von  Heer  und 
Flotte  S.  62  f.  durchsehen ;  er  aber  «sagt  von  Höhlbaum's  Urkunden- 
buch  (darin  manches  für  Norfolk),  Brequigny,  Delpit,  Michel's  Röles 
Gascons,  den  Werken  ßrunner's,  Lechaudö  d'Anisy's,  Delisle's  u.  a. 
Normannen  nicht*.  Gap.  3  bespricht  Urkunden  über  Afterleihe,  Land- 
übertragung, Pipe-Rollen  („der  Sheriff,  gleichsam  des  Königs  Banquier, 
konnte  von  diesem  bezogen  werden,  sogar  über  des  Fiscus  Outhaben 
hinaus,  und  mochte  sich  an  dem  Grafschaftseinkommen  künftigen  Jahres 
erholen*);  eine  Abrechnung  wird  in  moderne  Buchführung  umge- 
schrieben, manche  Eintragung  commentirt,  ein  Rechenfehler  nach- 
gewiesen. [Zum  Book  of  aids  vgl.  Elton,  Tenures  of  Kent,  App.] 
C.  4:  „Landübertragung  unter  Lebenden ;  Fines*;  C.  5:  „Bürgerliches 
Verfahren,  betreffend  Land";  C.  6:  „Strafverfahren*;  C.  7:  „Staats- 
papiere*; C.  8:  „Namentlich  kirchliche  Urkunden  [Cartulare,  Templer 
S.  68],  Gilden*  [hierfür  war  Ch.  Gross,  siehe  oben  S.  472,  zu 
rühmen];  G.  9:  „Pfarrregister,  Kirchhöfe,  Standesamt,  Inschriften'; 
C.  10:  „Fiscus,  Subsidienrollen*;  C.  11:  „Land Vererbung,  Testament«*; 
C.  12:  „Rittergüter,  Patrimonalgerichte* ;  C.  13:  „Verleihungen  von 
der  Krone,  Privilegien,  Titel*;  C.  14:  „Staatsarchiv  [frühere  Literatur 
ohne  die  auswärtige  (wie  Oesterley)  S.  105;  Benutzungsordnung  hier 
und  für  die  folgenden  Bibliotheken];  Adressen  von  Antiquaren  und 
Advocaten,  die  Archivalien  copiren,  S.  108;  British  Museum  [unter 
den  Hs.-Katalogen  fehlt  „Stow*  und  „Very  ancient  mss.*];  Probate 
registry  [Testamente  seit  Ende  des  14.  Jbs.];  City;  Lambeth; 
Herald's  College;  Bodleian  library  [fehlen  Kataloge  für  Digby,  Laud, 
Douce];  Cambridge  [fehlen  Nasmith  für  Corpus  College;  Trinity]; 
Adressen  von  Antiquar-Buchhändlern*;  App.  I:  Formulare;  App.  IV: 
„Titel  der  Rolls  series";  App.  V:  „Gedruckte  State  papers*  [für  MA. 
nur  Irland  1171—1807];  App.  VI:  „Liste  der  in  den  Reports  of  the 
Histor.  mss.  commission  besprochenen  Sammlungen,  1)  nach  Orten, 
2)  nach  Personen*;  App.  VII:  „Adressbuch  gelehrter  Gesellschaften 
Englands*,  leider  ohne  Angabe  über  Veröffentlichungen,  wieder  ein- 
gegangene Gesellschaften  (wie  English  historical  society)  oder  Weg- 
weiser wie  „Yearbook  of  learned  soc*.  Es  fehlen  hier  Berkshire, 
Essex,  Glasgow,  Literature,  die  Palaeographical,  Philological,  Powys- 
land,  Antiquaries  of  Scotland-Gesellschaften.  Für  künftige  Auflagen, 
die  dies  nützliche  Werk  wahrlich  verdient,  wäre  auch  eine  Liste  der 
in  den  Archivreports  beschriebenen  oder  katalogisirten  Sammlungen, 
ferner  der  geschichtlichen  Zeitschriften  und  Inhaltsangabe  vermischter 
Urkundenpublicationen  wie  Hunter's,  Palgrave's  und  Cole's  am  Platze ; 
ein  Verzeichniss  ausländischer,  für  England  unentbehrlicher  Urkunden- 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  485 

regiftter   wie  Jafte- Potthast  und  Brequigny-Pardessus  bleibt  wohl  ein 
zu  kühner  Wunsch. 

Rye  setzt  überall  fünf  Werke  voraus,  die  er  stets  anführt,  aber 
nie  ausschreibt:  Co o per,  An  account  of  .  .  records  1832;  Thomas, 
Hand-book  to  .  .  records  1858;  Ewald,  Our  Public  records  [nur 
122  S.]  1873;  Pbillimore1),  A  series  of  indexes  and  calendars  to 
British  records  I,  1887;  vor  allen  Sims'  Buch,  das  hier  gleich  be- 
sprochen wird. 

Riehard  Sims,  A  manual  for  the  genealogist,  topographer, 
antiquary  and  legal  professor,  consisting  of  descriptions  of 
Public  records,  parochial  and  other  registers,  wills,  county  and 
family  histories,  heraldic  collections  in  public  libraries  etc.  Improved 
ed.  with  a  glossary  of  phrases  and  terms  occumng  in  Public  records. 
Lond.  (Avery)  1888.  8°.  XX  und  542  S.  „Des  British  Museum 
Lesezimmer  wird  Frühjahr  1857  fertig  werden8  laut  S.  449.  Diese 
Worte  verriethen  mir  zuerst  den  wahren  Sachverhalt,  den  eine  genaue 
Vergleichung  sämmtlicher  Seitenanfänge  und  vieler  Sätze  alsdann 
bestätigte:  der  ersten  Ausgabe3)  von  1856  ist  bloss  ein  neues  Titel- 
blatt und  eine  werthlose  Vorrede  vorangestellt  und  ein  Glossar  an- 
gehängt worden.  Letzteres  schöpft  aus  Ewald  oder  dessen  Quelle. 
Unter  54  Wörtern  bis  af-  fehlen  16  der  gangbarsten8).  Dass  also 
die  Angaben  über  Benutzungsordnungen,  Kataloge,  Literatur  (die  für 
Diplomatik  endet  1847),  historische  Ursprünge  völlig  veraltet  sind, 
braucht  keines  Nachweises.  Und  die  für  Chronologie  erforderliche 
Genauigkeit  fehlte  schon  für  ihre  Zeit  der  ersten  Ausgabe  (z.  B. 
über  Indiction  und  den  Jahresbeginn  mit  25.  März):  im  Kalender 
vermisst  man  bis  Ae:  Aethelwold,  Aetheldryth.  Dennoch  war  Sims7 
Sammlung  einst  höchst  werthvoll  und  ist  noch  in  einigen  Theilen 
unentbehrlich;  auch  hat  die  letzt«  Generation  für  das  Mittelalter 
nur  verhältnissmässig  wenig  Archivalien  veröffentlicht.  Diesen  wird 
hier  der  meiste  Raum  gewidmet.  Doch  werden  auch  die  Fundorte 
von  700  meist  noch  ungedruckten  Chartularen  nach  dem  Alphabet 
der  Kirchen 4)  verzeichnet,  zwar  nicht  vollständig,  aber  doch  genügend, 
um  darzulegen,   dass  für  englisches  MA.  Registriren  der  Urkunden 

')  Dieses  werthvolle  Buch  habe  ich  nicht  gesehen. 

2)  Die  zweite  Ausgabe  von  1861  sah  ich  nicht. 

8)  z.  B.  „abettum  abiudicatio  abrocator  acquisitum  acra". 

4)  Für  ein  einzelnes  Stift  findet  man  noch  immer  am  meisten  in 
Tanner's  Notitia  monastica,  die  der  Neuausgabe  von  Dugdale's  Mona- 
sticon  und  den  Localgeschichten  gewöhnlich  zu  Grunde  liegt,  aber  von 
jenen  selten  völlig  ausgenützt  ward. 


48()  Berichte  und  Besprechungen. 

die  dringendste  Aufgabe  wäre.  Das  British  Museum  besitzt  unter 
seinen  vorzüglichen  hs.  Class  catalogues  auch  ein  systematisches 
Verzeichnis»  seiner  sämmtlichen  Stiftsurkundenbücher.  Deren  Masse 
und  die  Zahl  der  darin  enthaltenen  nie  verzeichneten  Acten,  z.  B. 
der  Päpste,  ist  gewaltig.  Schade,  dass  für  die  Neuausgabe  von 
Jaffe's  Regesta  pontificum  hier  nicht  geforscht  wurde !  *)• 

Soeben  erschien:  Bird  (Sc),  Manual  of  the  Public  Records. 

Epochs  of  English  histopy,  ed.  M.  Creighton  (s.  o.  S.  463). 
1)  Louise  Creighton,  England  a  Continental  power,  1066  bis 
1216.  9.  ed.  Lond.  1886.  16°.  VI  und  68  8.  2)  James  Rowley, 
Rise  ofthepeople  andgrowth  ofParliament,  1215  —  1485. 
10.  ed.  London  1887.  8°.  VI  und  112  S.  Für  Anfänger  zur  Lee- 
türe oder  für  Lehrer  als  Leitfaden  nützlich,  beanspruchen  diese 
Büchlein  nicht  eigene  Forschung  zu  bieten  oder  in  diese  einzufahren. 
Geschickt  ist  das  Wichtigste  ausgewählt  und  meist  genau  dargestellt; 
immerhin  bedarf  1)  an  mehreren  Stellen  der  Verbesserung: 

S.  2,  26 :  Für  die  Zeit  der  Tudors,  nicht  der  Normannen,  ist  es  wahr, 
dass  ältere  Verfassung  formell  weiter  bestand  nnd  zur  wirklichen  Freiheit 
ward,  als  das  Volk  erstarkte;  S.  5:  gegen  Wilhelm  I.  erhob  sich  nur  ein 
•Sohn*,  Dänemark  forderte  1069  Herrschaft,  nicht  bloss  Rache;  6:  Landbesitz 
hing  von  der  Krone  als  Obereigenthümerin  nicht  erst  seit  den  Aufständen 
ab,  und  dies  hat  mit  Nationalität  nichts  zu  thun;  der  Name  „Domesday"  be- 
zeichnet nicht  lange  Dauer,  sondern  Strenge  und  Autorität,  der  Beiname 
des  Rothen  nicht  bloss  das  Haar,  sondern  die  verhasste  Erscheinung;  An- 
selm  war  Burgunder;  Wilhelm  nur  ans  der  Ehe  Heinrich1»  I.  einziger  Sohn; 
Heinrich  II.  war  nicht  so  mächtig  wie  Friedrich  I.,  begünstigte  Städte 
nicht  sehr,  wurde  von  Eleonoren  anfangs  wohl  geliebt;  Richard  I.  sprach 
schwerlich  englisch.  Manches  Wichtige  fehlt:  so  der  fränkische  Ursprung 
•des  anglonormann.  Rechts  und  Glanvilla. 

Im  Ganzen  steht  dies  Werkchen  zurück  gegen  2).  Hier  wird 
das  Parlament  zu  sehr  als  von  Anfang  an  demokratisch  und  eigen- 
thümlich  englisch,  und  die  Schwäche  der  Könige  als  Vortheil  der 
Volksfreiheit  geschildert.  Charaktere  (z.  B.  die  Bildung  Heinrich's  III. 
und  VI.,  die  Advokatenkniffe  Ed ward's  I.)  müssten  ausführlicher  dar- 
gestellt,    Wales   und  Schottland   aus    ihrem   nationalen  Standpunkt 


*)  Oesterle/s,  Deutschen  nächstliegender,  „Wegweiser  durch... 
Urkk.-8amml.u  II.  (1886),  295,  der  im  besonderen  Theil  für  die  Zeit  seit  dem 
13.  Jh.  höchst  dankenswerth  ist,  leidet  im  allgemeinen  Theil  weniger  an 
Un Vollständigkeit  als  am  Mangel  jeder  logiseben  Anordnung,  Kritik  nnd 
Beschreibung  der  verzeichneten  Bücher.  Das  zur  ersten  Einführung  recht 
brauchbare  Verzeichnies  Hardy's,  Descr.  Catal.  III,  329  war  zu  erwähnen, 
oder  noch  besser  zu  übersetzen. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  487 

verstanden  werden.  Literatur  und  Wirthschaft  (Peter  der  Pflüger 
und  Weberei)  durften  nicht  fehlen.  S.  13  beisst  Wilhelm  nicht  Valence  j 
sondern  ist  erwählter  Bischof  von  Valence;  17  ist  Heinrich  III.  als 
Ludwig's  IX.  Schwager,  19  Montfort's  Fall  als  z.  Tb.  von  dessen 
Söhnen  verschuldet  zu  erklären. 

William  Vollhardt,  Einfluss  der  latein.  geistl.  Literatur 
auf  einige  kleinere  Schöpfungen  der  engl.  Uebergangs- 
periode.  Leipz.  Diss.  1888.  8°.  69  S.  Die  von  Morris  heraus- 
gegebenen Homilien  und  Hymnen  im  Englisch  ungefähr  der  Zeit 
1150 — 1250  sind  nicht  etwa  alle  aus  verlorenen  angelsächsischen 
Schriften  mit  blosser  Stylmodernisirung  hervorgegangen,  sondern 
einige  benutzen  lateinische  Werke  festländischer  Theologen  theilweise 
des  12.  Jhs.:  Anselm,  Bernhard,  Marbod  von  Renn  es  (nicht  Rheims!), 
Hugo  von  St.  Victor.  Auch  diese  Literatur  der  Predigten,  Gebete 
und  geistlichen  Lieder,  die  bisher  oft  als  Blüthe  des  die  Eroberung 
überdauernden  altenglischen  Geistes  galt,  ist  also  grossentheils  nur 
ein  fremdes  Pfropfreis. 

Aug.  Jessopp,  The  Coming  of  the  Friars  and  other  hist. 
essays.  Lond.,  Fisher  ünwin.  1889.  8°.  VI,  344  S.  Diese  glänzenden 
Aufsätze  des  geistvollen  ostengl.  Gulturhistorikers  *)  entzückten  in  den 
letzten  Jahren  die  Leser  des  Nineteenth  Century.  I.  „ Die  Erscheinung 
der  [Bettel]brüderö  findet  ihre  Erklärung  in  der  unruhvollen 
Sehnsucht  der  Zeit,  die  in  Joachim's  Prophezeiung  erscheine  und 
hervorgehe  aus  dem  innerlichen  Verfall  der  Kirche,  besonders  der 
Unfähigkeit  des  Pfarrsystems,  dem  Elend  der  Städte  seelsorgerisch 
zu  genügen.  Wenn  manche  franciscanische  Uebertreibung  an  die 
heutige  Salvation  Army  erinnere ,  so  sei  doch  Franz  der  fruchtbare, 
freiwillige  Helfer  der  Kirche,  ein  Enthusiast,  wie  ihn  Rom  zu 
verwenden  verstehe,  während  der  Anglicanismus  den  jenem  ver- 
wandten Wesley  abstosse:  begeistert  für  die  Bekehrung  der  gross- 
städtischen Hefe,  findet  Verf.  warme  Worte  der  Sympathie  für  jene 
Prediger.  Das  Beispiel  der  „Armen  von  Lyon*  veranlasse  den 
hl.  Franz  vielleicht,  sich  als  Armer  an  die  Armen  zu  wenden. 
Sein  Erfolg  erkläre  sich  daraus,  dass  er  den  Seufzer  4er  Zeit  aus- 
zusprechen und  zu  beantworten  verstehe  durch  moralisches  Leben, 
nicht  durch  theologisches  System  oder  hierarchisches  Machtwort.  Der 
Vergleich  der  Minoriten  mit  Mönchen  und  Dominicanern  wird  scharf 
durchgeführt ;  liest  man  zwar  das  Ergebniss  ähnlich  auch  in  früherer 

')  Seine  „Hist.  of  the  diocese  of  Norwich"  erschien  für  Soc.  for  prom. 
Christian  knowledge  X884.    Vgl.  diese  Zs.  II,  218  f. 

Deutsche  Zeitaehr.  f.  Geschichtsw.   1889.  II.  2.  32 


488  Berichte  und  Besprechungen. 

Literatur  —   die  Form  des  Buches  verbot  Citate  — ,  so  scheint  es 
Verf.  doch  selbst  gefunden  zu  haben.    Für  Englands  13.  Jh.  ist  die 
Verwerthung  von  Brewer's  Monum.  Franc,  [nicht  des  II.  Bandes, 
vgl.  Mon.  Germ.  SS.  XXVUI,   561]  wichtig:   Ingworth  erscheint  als 
Norwicher   Priester,   Esseby   als   ostanglisches   Ashby   und  im  Auf- 
kommen  der   Franciscaner    überhaupt    ein    provinziell   ostenglisches 
Element.     Die  Dominicaner  lehren  in  England  zuerst  trödigt,    Apo- 
logie und  Redekunst.     Der  päpstliche  Anspruch  auf  Besetzung  eng- 
lischer Pfründen  finde  vielleicht  theilweise  Entschuldigung  durch  die 
während  des  Interdicts  angewachsene  Menge  vacanter  Pfarren.    [?Er 
entsteht  doch  hauptsächlich  aus  Habgier  der  Italiener  und  Geldnoth 
der  Curie.]     Die    späteren  inneren   Händel   der  Franciscaner  werden 
kaum  angedeutet;    über  Bacon  s.   oben  S.  474;    stellt  man  sie    als 
Gegensatz  zur   Verweltlichung  der  Kirche   dar,   so  darf  nicht  ver- 
schwiegen  werden,    dass    sie,    noch   des  Stifters    Zeitgenossen,    sich 
zu   Agenten  des  Papstthums,  auch  in   dessen   weltlichsten   Händeln 
mit  verwerflichsten  Mitteln,  hergaben.     Ihr  schneller  Abfall  von  der 
ursprünglichen  Reinheit   wird   schwerlich,  wie  Verf.  will,  bloss  aus 
menschlicher  Schwäche  der  Jünger,  sondern  aus  der  unklaren,  wider- 
spruchsvollen Idee  des  Stifters  herzuleiten  sein  *)•  —  II.,  S.  53,  „ Dorf- 
leben vor  600  Jahren",  etwa  1252—1812  im  Kirchspiel  Rougham 
(Norfolk),  dessen   mehrere  tausend  Urkunden   vom   18,  bis   16.  Jh. 
Verf.   beim  jetzigen  Grundbesitzer  North   einsah,   schildert,   das  da- 
malige Aussehen  von  Kirche9,)»  Strasse,  Verkehrsmitteln,  Bauernhäusern 
und   Ritterlehnshof,    Feudalwesen,    Leibeigenschaft   (mit   treffendem 
Beispiel,   wie  ein  Caplan  seinen  leibeigenen  Vater  freikaufte,   dessen 
Nachkommen  später  Grafen  von  Sussex  wurden),  Urkundenbesiegelung 
statt   Namensunterschrift,    Lehenserbtheilung    unter    den    Töchtern, 
päpstliche  Versorgung  der   Italiener   mit    englischen  Pfründen   (mit 
Familiengeschichte   der   de  Ferentino;  vgl.  Mon.  Germ.  SS.  XXVIII, 
586),   Heirath  der  Kleriker,  ihre  Exemtion  aus  dem  Landrecht   mit 
seinen  strengen  Strafen,  die  stellenlosen  Geistlichen,  die  Franciscaner 
als  die  damals  fast  einzigen  Dorfprediger  [vergl.  S.  487],   Landbau, 
Wohnung  (die  Kunst  des  Ziegeins   schien  England  damals  seit  Jahr- 
hunderten  vergessen    zu    haben   [vermuthlich    war  Holz    billiger?]), 
Nahrung,  Viehstand,  Brauerei,  Hautkrankheiten,  Kleidung,  Zahlung 
in  Naturalien,   Münze,   Juden,  Armenpflege  (die  dem  Pfarrhaus  un- 
möglich gewesen   und  ohne  Beweis  den  Klöstern  zum  Verdienst  ge- 
rechnet sei),  die  Menge  von   Verbrechen   (aus  einer  Hundertschaft 
wurden    1285   16  Personen  schwersten  Einbruchs  angeklagt,   12  er- 

*)  Otto  IV.  war  1214  nicht  Johann's  einziger  Neffe;  ein  Bremer  sprach 
damals  kein  Neuhochdeutsch.  *)  Ich  folge  Jessopp's  Anordnung. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  489 

mordet,  5  erschlagen,  5  endeten  durch  Selbstmord),  Gewaltthat  (wie 
Einhegung  in  der  Gemeinweide),  oft  mit  Hilfe  einer  Bande,  gleich- 
massigeren  Antheil  fast  aller  am  Bodenbesitz,  daher  geringeren 
Unterschied  zwischen  Gutsbesitzer  und  Landarbeiter,  Vergnügungen, 
Wandersaüger ,  Lehensgericht,  bischöfliche  Aufsicht,  Unwetter  (die 
Ueberschwemmung  von  1287  trug  vielleicht  bei  zur  Insolvenz  ver- 
schuldeter Grundeigentümer  und  zur  Judenvertreibung),  die  Bischöfe 
von  Norwieh  und  Edward's  I.  Besuche  in  Norfolk.  Dieser  vor  Land- 
leuten jener  Gegend  gehaltene,  im  besten  Sinne  volksthümliohe,  inhalt- 
lich durchweg  neue  Vortrag  schliesst  mit  der  freudigen  Versicherung 
unermesslichen  seitherigen  Fortschritts  in  jeder  Beziehung.  —  III, 
S.  113:  „Tägliches  Leben  in  einem  mittelalterlichen  [ßene- 
dictiner-]Kloster",  besonders  im  13.  Jh.,  entstanden  im  Gegensatz 
zur  Verleumdung  des  Mönchwesens,  die  Unwissende  bei  Gelegenheit 
der  Lutherfeier  ausposaunten,  mag  zur  Einführung  empfohlen  werden, 
ohne  bedeutende  Entdeckungen  zu  bieten.  Der  grosse  Culturerfolg 
der  Klöster  lag  nicht  in  der  Absicht  der  Stifter,  die  nicht  auf  Reform 
der  Welt,  sondern  nur  auf  Rettung  der  eigenen  Seele  durch  Gottes- 
dienst zielten.  Die  Kirchen  bedurften  fortwährender  Herstellung, 
die  Bewunderung  für  damalige  Baufestigkeit  sei  also  übertrieben; 
jede  diente  zunächst  dem  Kloster,  Fremden  nur  nebensächlich.  Einzel- 
zellen führten  erst  die  Karthäuser  ein,  sonst  fehlten  Sondergemächer 
gänzlich.  Zum  System  der  Baulichkeiten,  das  genau  beschrieben 
wird,  gehörte  eine  eigene  Bücherei  damals  noch  selten,  wohl  aber 
meist  eine  Schreibstube,  in  der  man  jedoch  hauptsächlich  zum  Zwecke 
der  Güterverwaltung  und  Ritualbücher,  erst  in  zweiter  Linie  für 
die  Bildung  arbeitete.  Localgesohichte,  gleichsam  des  Klosters  Tage- 
buch, schrieb  im  13.,  14.  Jh.  fast  jeder  grössere  Convent,  aber  launen- 
haft und  sprungweise.  Nur  in  einem  solchen,  nicht  als  ganze  Olasse, 
waren  die  Mönche  Gelehrte.  Verfassung  und  Verwaltung  des  Einzel- 
klosters zeichnet  Verf.  am  Beispiel  Evesham's,  spürt  den  Anlass  zum 
Eintritt  ins  Kloster  seelenkundig  auf  und  schildert,  oft  mit  glück- 
lichem Humor,  das  Streben  nach  Exemtion  aus  der  Gewalt  des  Bischofs, 
die  Appellation  nach  Rom,  Processsucht,  den  Streit  mit  der  auf  Klostor- 
land  erwachsenen  Stadt,  die  Zänkerei  mit  Prior  und  Abt,  Vergnügungen 
und  Werthschätzung  von  Essen  und  Trinken.  Mit  Recht  weist  er 
den  gewöhnlichen  Irrthum  ab,  als  hätten  die  Mönche  für  Kirchen 
oder  gar  Pfarren  auf  dem  Lande  gesorgt,  während  sie  im  Gegentheil 
die  Landpfarren  der  Einkünfte  beraubten  und  duroh  dürftige  Vica- 
riate  ersetzten.  Dennoch  schreite  im  Ganzen  das  Mönchsthum  des 
13.  Jhs.  seiner  Zeit  voran.  Es  rekrutirte  sich  damals  wahrscheinlich 
aus  der  Gentry. 


490  Berichte,  und  Besprechungen. 

IV.  (8.  167),  V.:  „Der  Schwarze  Tod  in  Ostanglien*  bildet 
den  historisch  werthvollsten  Abschnitt  des  Buches,  wenn  auch  die  all- 
gemeine Geschichte  der  Pest  (von  deren  neuerer  Literatur  nur  Hecker 
benutzt  ist)  wenig  gewinnt.  Verf.  meint,  sie  hänge  vielleicht  mit  den  da- 
maligen atmosphärischen  Störungen  und  Erdbeben  zusammen.  Im  August 
1848  erschien  sie  in  England,  doch  erst  im  März  1349  in  Ostanglien, 
wo  sie  im  Juli  gipfelte  und  im  November  nachliess.  Verf.  erschliesst 
die  Sterblichkeit  und  ihre  Folgen  für  das  sittliche  Leben  der  Zeit 
(mit  Kritik  und  Gombination,  die  ihn  auf  der  Höhe  der  Culturfor- 
schung  zeigen)  aus  Ungedrucktem:  1)  dem  Register  der  Bischöfe  von 
Norwich  über  Einsetzung  von  Klostervorstehern  und  Pfarrern  (letztere 
geschah  möglichst  eilig,  weil  Patron  und  Candidat  fürchteten,  Born 
möchte  einen  Italiener  —  trotz  Innocenz'  IV.  Versprechen  —  in 
die  Vacanz  einschieben);  2)  aus  den  Lehnshofrollen  (deren  Wesen 
er  erklärt),  wo  der  Todesfall  fast  jedes  Hausbesitzers  vorkommen 
muss.  Natürlich  erhält  er  hieraus  nur  einen  Theil  der  Sterblichkeit, 
andere  Todesfälle  folgert  er  anderswoher,  z.  B.  aus  technischer  Un- 
vollkommenheit  der  Rollen  um  1349  das  Aussterben  geschäftsmässiger 
Gutsschreiber.  Er  schliesst,  dass  mindestens  die  Hälfte  der  Land- 
bevölkerung OstanglienB  in  jenem  Jahre  umkam ;  für  die  Städte  fehlen 
zwar  Beweisstücke;  allein  das  höchst  ungesunde  Leben  der  dortigen 
unteren  Classen  im  14.  Jh.  lässt  mindestens  kein  günstigeres  Ergeb- 
niss  erwarten.  Aus  den  oberen  Ständen  traf  die  Pest  nachweislich 
mehr  Männer  als  Frauen.  —  Einige  Gonvente  starben  gänzlich  aus. 
so  dass  ihr  Gut  anderen  Stiftern  zufiel  Geistliche  starben  in  .Ost- 
anglien 1349  an  2000.  Wegen  Mangel  an  Candidaten  konnten  ihre 
Nachfolger  nicht  sorgfältig  ausgewählt  werden;  die  neuen  Pfarrer 
waren  bisweilen  kurz  vorher  verwittwete  Laien,  durchschnittlich 
weniger  gebildet,  aber  nicht  erweislich  unsittlicher,  wie  denn  die 
Bettelbrüder  den  Weltklerus  zu  so  heilsamem  Wetteifer  angestachelt 
hatten,  dass  die  Landgeistlichkeit  des  14.  Jhs.  in  England  besser 
war  als  die  des  13.  Nur  die  Orden  erholten  sich  nie  wieder  von 
den  Folgen  der  Pest.  Einige  Beispiele  zeigen,  dass  grässliches  Un- 
glück auch  damals  bisweilen  sittlich  veredelte;  sogar  die  harten 
Gutsvögte  erliessen  Strafgelder.  Dagegen  gab  es  nicht  weniger  Raufe- 
rei als  sonst:  „in  Ostangliens  Dorfkrawallen  floss  im  14.  Jh.  Blut 
in  Menge,  würdig  Heidelbergs  [!]".  Wenn  bei  allem  gesellschaftlichen 
Unglück  eine  Spur  von  Rechtlosigkeit  oder  Pflichtvergessenheit  sich 
nur  selten  findet,  so  möchte  Verf.  dies  Zeichen  starker  Selbstbeherr- 
schung aus  der  erziehlichen  Decentralisation  erklären,  in  der  jedes 
Kirchspiel  eigene  Polizei  und  Selbstverwaltung  besass.  Gleich  nach 
der  Pest   kam   es  natürlich  zu  einer  Fülle  von  Processen.     Noch  im 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  491 

Trauerjahre  heiratheten  viele  Wittwen  schnell  wieder,  manche,  der 
sogar  zwei  Männer  eben  an  der  Pest  gestorben  waren;  die  Partie 
ward  einfach  als  Qeldeswerth  behandelt,  von  Liebe  war  keine  Rede. 
Eine  Panik  herrschte  wohl  im  begüterten  Bürgerthum,  aber  nicht 
in  den  Dörfern.  Ueberaus  vorsichtig  stellt  Verf.  einige  Folgen  der 
Pest  hin:  1)  Die  Candidaten  für  Aemter  wurden  selten  und  theuer, 
denn  nicht  nur,  dass  die  niederen  Vacanzen  schnell  wieder  besetzt 
werden  mussten,  auch  die  höheren  Aemter,  massenhaft  frei  geworden, 
lockten  die  Streber  nach  London,  fort  von  bescheidenen  Stellen. 
Sicher  litt  darunter  des  Volkes  Achtung  vor  der  Kirche.  Ob  aber 
WiklinVs  Umwälzung  vom  Schwarzen  Tod  wesentlich  abhängt,  bleibt 
fraglich;  denn  mancher  ihrer  Factoren,  wie  der  Kampf  gegen  die 
Bettelorden,  erscheint  schon  früher ;  ja  durch  die  Bevölkerungsabnahme 
musste  sie  sich  sogar  verzögern.  2)  Der  Lehensbesitzer,  der  Landadel, 
wurde  plötzlich  reich,  einmal  durch  Gebühren  für  Grundübertragung 
und  Bodenheimfall  von  seinen  Hintersassen,  dann  durch  Zusammen- 
erben mehrerer  Lehen.  3)  Dass  zwei  oder  drei  Millionen  starben, 
ist  bloss  willkürliche  Annahme.  Die  Lohnsteigerung  nach  der  Pest 
entstand  nur  th  eil  weise  durch  sie.  Den  Klagen  der  Grundbesitzer 
über  Pachtverluste  widerspricht  nämlich  die  Thatsache,  dass  der 
Luxus  bedeutend  stieg;  und  wenn  die  Gemeinen  des  Parlaments 
von  1850  über  die  Theuerung  der  Arbeiter  klagen,  so  bezwecken 
sie  Steuererleichterung,  sind  also  nicht  unverdächtige  Zeugen;  auch 
verlangen  sie  ein  Lohnmaximum ,  nicht  etwa  gemäss  dem  Jahre 
1348,  sondern  1340:  also  nahm  der  Arbeitgeber  die  Pest  zum  Vor- 
wand, um  den  seit  einem  Jahrzehnt  langsam  gestiegenen  Gewinn- 
anteil des  Arbeiters  zurückzuschrauben.  Des  Verfassers  Einspruch 
S.  258  gegen  Versuche,  eine  neue,  vielleicht  tausendfältig  beeinflusste 
Erscheinung  aus  einer  Ursache  zu  erklären,  hat  methodologischen 
Werth,  ebenso  wie  seine  Forderung  an  die  Zukunft,  Englands  Cultur- 
geschichte  mit  selbstlosem  Heroismus  zu  durchforschen. 

VI.,  S.  263:  „DieGründung  einer  Universität*,  knüpft  an  das 
grosse  Werk  von  Willis  und  Clark,  , Architectural  hist.  of  Cambridge" 
an,  dessen  Bedeutung  Verf.  auch  für  allgemeine  Geschichte  rühmt; 
er  zieht  vieles  für  tägliches  Leben,  Gewerbe  und  Kunst  des  späteren 
Mittelalters  Wichtige  aus.  Cambridge  war  schon  vor  Römerzeit  befestigt, 
ist  also  ein  Jahrtausend  älter  als  Oxford.  Aus  dem  römischen  Cam- 
boritum  ward  bei  den  Angelsachsen  eine  Grantabriege,  als  man, 
statt  die  römische  Pflasterstrasse  durch  den  Fluss  zu  erhalten,  eine 
Brücke  über  ihn  spannte.  Beide  Universitäten  und  ihre  Städte  er- 
wachsen unabhängig  von  Ordenshäusern;  in  Cambridge  gab  es  zwar 
andere  Orden,  aber  Mönche  im  engeren  Sinne  überhaupt  nicht;  und 


492  Berichte  und  Besprechungen. 

die  Minoriten,  die  wohl  später  die  Universität  bedeutend  hoben, 
kamen  nur,  weil  eine  solche  schon  bestand,  1225  dorthin.  That- 
sächlich  wanderten  bereits  1209  Studenten  ans  Oxford,  nach  einem 
Streit  mit  ihrer  Stadt,  nach  Cambridge  aus,  wenn  dies  auch  erst  Mitte 
des  Jbs.  als  Corporation  zuerst* erwähnt  wird.  Schon  damals  bedeutete 
Universitär,  neben  seinem  früheren  allgemeinen  Sinne,  ,  Hochschule  *, 
und  erforderte  das  Gelehrtenleben  Cambridges  eigene  Baulichkeiten. 
Der  anfangs  losen  Zucht  zu  steuern,  bauten  und  vermietheten  seit 
Beginn  des  13.  Jh.s  ernste  Leute  Studentenhäuser  (hoste!) ,  was  die 
Bürgerschaft  ungern  sah.  Aber  von  Collegien  errichtete  das  früheste 
Merton  zu  Oxford,  mit  einer  Regel,  die  zum  erstenmal  auf  Bildung,  nicht 
auf  Gottesdienst  abzielte.  Bald  gründete  Bischof  Hugo  Balsham  von  El j 
das  erste  Colleg  in  Cambridge.  Er  aber  gab  die  angehenden  Priester 
wieder  einem  Convent  in  Pension,  möglicherweise,  um  nicht,  wie  in 
Oxford,  Freidenkerei  aufkommen  zu  lassen.  Eine  ähnliche  reaktio- 
näre Absicht,  die  Benedictiner ,  die  schon  nicht  mehr  der  Bildung 
voranschritten,  durch  Universitätsstudien  wieder  zu  heben,  zeigt  sich 
damals  auch  in  Oxford.  Von  diesem  wird  Cambridge  im  14.  Jh. 
weit  überholt,  obwohl  es  bereits  vor  Ed ward's  III.  Tode  sieben  Col- 
legien besase.  Es  war  anfangs  zu  arm,  um  viel  zu  bauen  und  hielt 
Feierlichkeiten  in  Kirchen  ab ;  der  Bau  der  „Sehools*  dauerte  wegen 
Geldmangel  130  Jahre.  —  Das  Vermögen  der  Collegien  war  z.  Th. 
dem  Landklerus  geraubt;  die  Patrone  schenkten  damals  Pfarren  an 
Collegien  wie  früher  an  Klöster.  Quadrangel  und  Kapelle  gehören 
nicht  zum  Wesen  der  ältesten  Collegien,  die  von  Anfang  an  dem 
Mönchswesen  entgegengesetzt,  ferner  nicht  als  dessen  letzter  Rest 
gelten,  dürfen.  Der  Mönch  trat  nämlich  für  ewig  ins  Kloster  und 
fand  dort  sein  Grab;  der  Student  sollte  nur  die  Jahre  der  Arbeit 
im  Colleg  verbringen:  keines  besass  daher  einen  Kirchhof.  Der 
Master  des  Collegs  wohnte  anfangs  nicht  so  kostbar  und  abgeschlossen 
wie  heute.  Im  14.  Jh.  ging  der  Costümprunk  auch  unter  Cambridger 
Studenten  weit.  Materiell  waren  sie  aber  zweifellos  schlimmer  daran 
als  heute,  »sittlich  und  geistig  fassten  sie  kaum  als  Terminus  ad 
quem,  was  für  uns  nur  als  gewöhnlicher  Ausgangspunkt  gilt*. 

VIL,  S.  802:  „Der  Prophet  von  Walnut-tree  Yard"  zn 
London  betrifft  Muggleton  (geb.  1610)  und  seine  Secte;  die  Lehre  er- 
schien deutsch  1666,  S.  387. 

Memorials  of  the  church  of  SS.  Peter  and  Wilfrid,  Ripon 
[ed.  J.  T.  Fowler].  IL,  III.  (Surtees  soc.  vol.  78,  81.)  Durhain 
1886.  8°,  XII  und  398  S.;  XXXII  und  878  S.  Band  IL  bringt 
1)  das  auf  Ripon  Bezügliche  aus  den  Registern  der  Erzbischöfe  von 


England,  Mittelalter  (F.  Liebennann).  493 

York  für  1230 — 1538,  eine  reiche  Quelle  für  die  Geschichte  jenes 
Ortes,  der  Schottenkriege,  der  englischen  Cultur1)  und  Kirche.  Mit 
Recht  warnt  Herausg.,  hieraus  vorschnell  die  Sitten  der  Geistlichen 
ungünstig  zu  beurtheilen ;  denn  das  Ordnungsmassige  kam  gar  nicht 
zum  Vermerk  im  Register,  sondern  nur  das  Regelwidrige.  Es  be- 
gegnen die  bekannten  Klagen,  namentlich  über  die  durch  päpstliche 
Provision  eingesetzten  fremden  Pluralisten,  die,  selbst  von  ihren 
Pfründen  abwesend,  für  den  Dienst  ungehörige  Vertreter  stellen, 
ferner  über  Scheinkleriker,  die  mit  der  Tonsur  nur  Straflosigkeit  vor 
weltlichem  Gericht  erstreben.  Noch  1399  (vergl.  1303,  S.  42)  reinigen 
sich  die  vor  dem  staatlichen  Richter  des  Diebstahls  angeklagten 
Geistlichen  kanonisch;  ein  anderer  des  Concubinats  Besichtigter  schwört 
sich  1306  selbzwölfter  Hand  rein.  —  2)  Fasti  Riponienses,  ursprüng- 
lich von  Ward  (f  1861)  angelegt,  geben  Namen  und  genaue  Daten, 
oft  ausführliche  Lehensbeschreibung  der  Domherren  Bipon's,  geordnet 
nach  den  sieben  Kanonikaten,  meist  seit  Mitte  13.  Jhs.*).  Darunter 
sind  manche  (auch  in  Mon.  Germ.  SS.  XXVII  f.  erwähnte)  Verwandte 
der  Papste  und  der  provenzaiischen  Königin  Eleonore,  wie  Percival 
von  Lavagna  (t  1290),  Thoraas  von  Savoyen  (1301—29)  u.  a.  Fremde, 
wie  der  Schriftsteller  Peter  von  Blois,  Johann  von  Lucca  1292,  Aegi- 
dius  von  Oudenarde  1291—1302,  Jacob  Cenci  um  1295,  Johann  8arra- 
ceni  1302,  Johann  de  Scalangiis  1318,  Wilhelm  de  Cusancia  um 
1330,  der  Mailänder  Arzt  Georg  de  Mondellis  1408.  Hatton  war 
1486  Heinrich's  VII.  Gesandter  an  Maximilian. 

Band  III.  [vgl.  Atbenaeum  20.  IV.  1889,  497]  gibt  eine  licht- 
volle Einleitung  über  die  hauptsachlichen  Gegenstände  der  Memorials: 
1)  Verfassung.  Ripon's  Scbottenmönche  zogen  ab  vor  dem  romani- 
sirenden  Wilfrid.  Während  dessen  Abwesenheit  war  Ripon  kurze 
Zeit  Bischofsitz,  dann,  obwohl  bisweilen  Residenz  der  Erzbischöfe, 
Abtei ;  kurz  vor  Mitte  des  10.  Jhs.  von  Nordmännern  zerstört,  ward  es 
vor  995,  wahrscheinlich  durch  S.  Oswald  (t  992),  aufgebaut,  dann 
durch  weltliche  (oder  doch  schnell  aus  etwaiger  Regularität  ver- 
weltlichte) Kleriker  bedient.  Kanoniker  sind  vielleicht  seit  1060/9, 
jedenfalls  vor  1086,  eingesetzt,  und  getrennte  Pfründenstellen  neben 
der  Communitas  (Gemeinvermögen  des  Capitels)  im  13.  Jh.  nach- 
weisbar.   Damals  tritt  ein  Dekan  an  die  Spitze  des  Capitels.    Wie 


')  A.  1312  Vicare  und  Caplane  „spectacnlis  publicis,  ludibriis  et 
coreia,  immo  teatricalibns  ludis  inter  laicos  freqaencius  se  immisoenf.. 

*)  Ezcerpte  aus  anderen  Urkunden  und  Geschichten  für  657—1593 
gab  Fowler  in  Bd.  I.  dieser  Memorials,  Surtees  8oc.  74  (1882)  und  „Acts 
of  Chapter  of  Ripon  1452—1506%  meist  Strafyrocease,  in  Nr.  64,  1875. 


494  Berichte  und  Besprechungen. 

Beverley  und  Southwell  gilt  Ripon  später  zeitweilig  als  Nebenkathe- 
drale des  Torker  Erzbischofs.  Unter  dem  Capitel  stehen  besonders 
ausgestattete  Capellen,  Pfarren,  Hospitäler,  Kirchenbaufonds.  Für 
die  von  den  Domherren  schlecht  besoldeten  Vicare,  die  allein  die 
Arbeit  thun,  verwenden  sich  seit  dem  14.  Jahrhundert  die  Erzbischöfe. 
2)  Der  Dom  zeigt  aus  Wilfrid's  Zeit  wahrscheinlich  nichts,  aus  dem 
10.  Jh.  sehr  wenig,  das  Meiste  aus  dem  12. — 14  Jh.  Die  folgenden 
Abschnitte  (innere  Ausstattung  und  Preise)  fassen  das  geschichtlich 
Merkwürdigste  zusammen  aus  den  im  Texte  folgenden  genauen  Ab- 
rechnungen der  Domverwalter  1354 — 1542,  des  Capitelschatzmeisters 
1401—84  und  des  Kämmerers  1410 — 1533.  Dazu  kommen  einige 
Bogen  neuzeitlicher  Rechnungen.  —  Vorzügliche  Randnoten  und  Re- 
gister erleichtern  die  Benutzung  dieser  werthvollen  Sammlungen. 

Calendar  of  doeuments  relatlng  to  Ireland,  preserved  in  H. 
M.  Public  Itecord  Office,  London  [vol.  V.]  1302-1307.  Ed.  H.  S. 
Sweetman  and  G.  F.  Handcock.  Publ.  .  .  under  tbe  .  .  Master 
of  the  Rolls.  Lond.  1886.  Lex.-8°.  XXI  und  424  S.  Der  ver- 
dienstvolle Herausgeber  dieses  mit  1171  beginnenden  Riesenwerkes, 
dessen  I.  Band  1875  erschien,  ist  über  der  Correctur  dieses  Bandes 
fast  erblindet,  dann  gestorben.  Handcock  hat  den  Index  vollendet 
und  die  —  theilweise  schon  früher  veröflfentlichte  —  Taxatio  eccle- 
siastica,  die  ausnahmsweise  ganz  aufgenommen  ist,  nachverglichen 
und  für  deren  120  Seiten  12  Seiten  Correcturen  vermerkt.  Die 
Urkundenauszüge  sind  sämmtlich  englisch.  Als  ihre  bisweilen  fran- 
zösisch, nie  englisch  geschriebenen  Quellen  sind  genau  vermerkt  aus 
der  Chancery:  Patent-,  Close-,  Charter-,  Liberate-,  Fine-Rollen,  Inqui- 
sitiones  post  mortem,  Royal  letters ;  aus  dem  engl,  und  dem  irischen 
Exchequer:  Originalia,  Miscellanea  der  Treasury  of  Receipt  und  Memo- 
randa des  Queens  Remembrancer;  aus  der  Königsbank:  Coram  rege 
Rollen.  Dass  für  die  Geschichte  Edward's  I.  und  die  Lage  des  mittel- 
alterlichen Irland  dieser  Band  unentbehrlich  ist,  braucht  keiner  Ver- 
sicherung. Aber  auch  för  englische  Verwaltung  und  Wirthschaft, 
die  irische  Kirche,  Biographie  und  Ortsgeschichte  findet  man  hier 
reichsten  Stoff.  Auf  Deutschland  oder  Italien  Bezügliches  begegnet 
selten:  vom  sicilianischen  Krieg  schreibt  Bonifaz  V11L;  zahlreiche 
Italiener  holen  Geld,  besonders  Geistliche  (s.  Index:  Alto-passu,  Ver- 
celli,  Sabina,  Rome,  Pope,  Tenths,  Ferentino,  Wicio,  Pecoraria)  und 
Toscaner  Bankhäuser  (s.  Spini,  Friscobaldi,  Normanni  Veluti,  Pullices, 
Mozi,  Circuli  Nigri,  Lucca,  Senis,  Florence).  Dem  Johann  von  Bra- 
bant,  seinem  Schwiegersohn,  und  dem  John  Fitz  Thomas,  für  Hilfe 
im  flandrischen  Feldzug  [1297;   vergl.  IV,  p.  XVI],   gibt  Edward  L 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  495 

Geld  und  Land  in  Irland;  des  Otto  von  Gransee  irische  Güter  ver- 
waltet Johann  von  Brügge.  Ueber  auswärtigen  Handel  (vergl.  IV, 
p.  XXVI  f.)  s.  Merchants.  —  Man  vermisst  die  Einleitung ,  wie  sie 
den  vorigen  Band  (1881)  noch  geziert  hatte. 

Chronicon  Galfridl  le  Baker  de  Swynebroke,  ed.  with  notes 
by  Edw.  Maunde  Thompson.  Oxford  (Clarendon  press)  1889.  4°. 
XX,  340  8.  Dieser  Band  enthält  Galfridl  Chronik,  1308—56,  und 
sein  unbedeutendes  „Croniculum".  Letzteres,  das  mit  der  Schöpfung 
beginnt,  schliesst  mit  den  Worten  „Apud  Oseneye  a.  D.  1347  .  .  . 
Gaifridus  le  Baker  de  Swynebroke  [Swinbrook,  Oxfords.]  clericus  ad 
rogatum  d.  Thome  de  la  More  [Northmoor,  Oxfords.]  militis  scripsit 
istud  Croniculum."  In  der  Chronik,  wo  sich  der  Autor  nicht  nennt, 
redet  er  zur  Geschichte  der  Abdankung  Edward's  IL  denselben  Thomas, 
wahrscheinlich  den  Gutsherrn  seiner  Heimath,  von  dem  er  irgendwie 
abhing,  so  an:  „Hec  vidisti  et  in  Gallico  scripsisti,  cuius  ego  sum 
talis  qualis  interpres,  domine  Thoma  de  la  More1/  Hieraus  folgt, 
dass  beide  Werke  Galfrid  gehören,  wie  sie  sich  denn  in  der  (einzigen 
vollständigen)  Hs.  Bodley  761 ,  um  1360,  beisammen  finden.  Jener 
Thomas  aber,  der  1340,  1343,  1351  die  Grafschaft  Oxford  im  Parla- 
ment vertrat,  galt  (wohl  nur  auf  das  eben  Citirte  hin)  seit  minde- 
stens dem  16.  Jh.  irrig  als  Verf.  einer  .Vita  et  mors  Edwardi  II u. 
die  in  Wirklichkeit  nur  ein  Theil  Galfrid 's  ist;  Thomas,  dessen  Bericht 
verloren  ist,  beschrieb  vielleicht  nur  jene  eine  Scene,  für  die  sich 
Galfrid  auf  ihn  beruft  [so  schon  Hardy,  Descr.  Catal.  III,  390].  Auch 
der  spätere  Theil  Galfrid's,  Edward's  III.  Regierung  bis  1356,  be- 
gegnet gesondert:  in  der  anderen  Hs.  (Cotton.  App.  52)  um  1370. 
Galfrid  schreibt  zu  Anfang  meist  die  bis  1341  reichende  Ausgabe 
des  Adam  Murimuth  ab,  dessen  Familie  nahe  bei  Swinbrook  sass.  Für 
die  Bohun's,  denen  das  Hundred,  in  dem  Swinbrook  liegt,  gehörte, 
zeigt  Galfrid  lebhafte  Theiinahme,  und  aus  ihrem  Haushalt  stammt 
die  Bodley'sche  Hs.  Unter  anderen  Augenzeugen  beruft  er  sich  auf 
die  Aussage  die  »mihi  retulit  vivens  post  magnam  pestilenciam  Wil- 
lelmus Bischop,  qui  doctoribus  Edwardi  [1327]  prefuit".  Also  auch 
über  diese  frühe  Zeit  schrieb  er  erst  nach  1349;  so  erklärt  sich 
manche  Verwirrung  in  der  Zeitfolge.  An  einer  Revision  des  Werkes 
arbeitete  er  noch  1358 ;  sie  blieb  unvollendet,  vielleicht  durch  seinen 
Tod.  Dass  Galfrid  zu  Osney  Kanoniker  gewesen  sei,  hält  Thompson 
für  unwahrscheinlich.  Der  Herausgeber  ist  als  Meister  der  Paläographie 
weltbekannt,  überflüssig  also  zu  sagen,  dass  der  Text  S.  83  f.,  womit 
man  das  Facsimile  nachvergleicben  kann,  keinen  Fehler  zeigt  (die 
frühere  Ausgabe  bietet  fünf  grobe!).     Thompson  hat  aber  auch  auf 


496  Berichte  und  Besprechungen. 

150  Seiten  Sachnoten  den  Autor  durch  Parallelstellen  auf  Schritt 
und  Tritt  geprijtft.  Von  Handschriftlichem  ist  der  mittelengl.  .Brut* 
in  Prosa  aus  Ms.  Harley  2279  und  Egerton  650  viele  Seiten  lang 
abgedruckt,  ferner  S.  252  die  Heise-  und  Küchenbücher  zum  Feld- 
zuge von  1346,  so  dass  der  Leser  Edward  vor  und  nach  Cräcy  von 
Tag  zu  Tag  begleiten  kann;  auch  neueste  Literatur,  wie  Köhler's 
Kriegswesen,  ist  angegeben.  Ebenso  sorgfältig  werden  der  südfran- 
zösische Feldzug  des  Prinzen  von  Wales  1355  und  sein  Sieg  bei 
Poitiers  1356  erklärt.  Drei  Karten,  am  Rande  des  Testes  Inhaltsauszug 
und  Namensverzeichniss  sind  beigefugt.  [Saturday  R.  27.  VII.  89,  113 
lobt,  mit  dem  Hrsg.,  Galfrid  als  kriegsgeschichtlich  wichtig.  VergL 
Deijsle's  Besprechung,  BECh  50,  466—8.] 

Albert  Bovensehen,  Die  Quellen  für  die  Reisebeschreibung 
des  Johann  von  Mandeville.  Leipz.  Diss.  Berl.  1888.  8*.  107  8. 
Auf  Grund  staunenswerther  Belesenheit  in  mittelalterlicher  Sagen* 
und  Reiseliteratur  weist  Verf.  nach,  dass  Mandeville  [um  1356]  nur 
ganz  Weniges,  über  Aegypten,  aus  eigener  Anschauung  beschrieb, 
seine  Reise  in  den  Orient  aber  erlog  und  das  angeblich  dort  Gesehene 
zusammenlas  aus  reicher  Kenntniss  von  Büchern  und  Fabeln,  die  er 
romanhaft  verband  und  ausschmückte.  Er  entlehnte,  z.  Th.  wörtlioh 
(und  öfters  mit  Beibehaltung  des  „ich"  aus  der  Schrift  des  Gewährs- 
mannes, den  er  verschweigt)  aus:  Pseudo-Callisthenes,  Oompendium 
de  Terra  Sancta,  Fulcher  von  Chart  res,  Petrus  Gomestor,  Oliver, 
Jacob  von  Vitry,  Vincenz  von  Beauvais,  Jacob  de  Voragine,  Johann 
de  Piano  Carpini,  Wilhelm  von  Tripolis,  Hayton,  Odorich  von 
Friaul,  Wilhelm  von  Boldensele  und  zahlreichen  anderen,  nicht  immer 
nachgewiesenen  Quellen.  Ausser  Beda  (De  locis  ss.)  und  Galfrid  von 
Monmouth  (über  S.  Helena)  scheint  er  Engländer  nicht  benutzt  zu 
haben,  doch  erzahlt  er  Aehnliches  wie  Saewulf,  Walter  Map,  nament- 
lich Oervasius  von  Tilbury  [und  Roger  Baco].  Auch  englische 
Kreuzzugshistoriker  können  aus  dieser  werthvollen  Untersuchung 
durch  zahlreiche  Parallelen  erklärt  werden,  z.  B.  Mon.  Germ.  XXVII, 
346  über  den  Golf  von  Satalia,  in  dem  (statt  im  Salef)  Friedrich  I. 
ertrunken  sein  soll.  —  Verf.  identificirt  Zs.  f.  Erdkunde  23,  177 
„Mandeville's  Person*  mit  dem  Lütticher  Arzt  Jean  a  la  Barbe  de 
Bourgogne  (f  1372),  ohne  doch  solche  Mystifikation  recht  zu  erklaren. 
Mandeville  schrieb  ursprünglich  französisch.  St.  Alban's  nennt  er 
seinen  Geburtsort.    Sonst  hier  nichts  Englisches. 

Eine  Neuausgabe  Mandeville's  bearbeitet  Warner  für  den  Rox- 
burghe  Club. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebennann).  497 

IL  Boos,  Jean  Proissart  (in  Preuss.  Jahrbb.  LXIII  [März  89], 
221),  schildert  die  Niederlande  des  14.  Jhs.  als  den  von  grossen 
Gegensätzen  belebten  Nährboden  für  bedeutende  Geschichtschreibung: 
Jehan  le  Bei,  der  die  Wahrheit  mit  Mühe  suche,  sie  aufrichtig  und  in 
künstlerischer  Darstellung  sage  und  den  Stoff  kritisch  verstehe,  wird 
von  Froissart  abgeschrieben  und  dann  in  der  Fortsetzung  übertroffen. 
Diesen  machen  Jugendeindrücke  zum  Bewunderer  des  späten  Ritter- 
thums;  er  verherrlicht  es  in  seinen  Schriften  voll  heiteren  Lebens 
und  verräth  nirgends  den  Geistlichen.  Seiner  Geschichte  fehlt  künst- 
lerische Gliederung,  logische  oder  chronologische  Ordnung,  tiefere 
Motivirung,  Entwirrung  der  diplomatischen  Politik  und  unbefangene 
Schätzung  der  dem  Adel  entgegengesetzten  Strömung  unter  Bürgern 
und  Bauern.  Aber  was  dieser  scharfe  Beobachter  der  Aussenwelt 
von  Grossen  und  Herolden ,  auf  Wanderungen  von  Schottland  bis 
Spanien  und  Rom  erfahren  hat,  das  erzählt  er  mit  unübertroffener 
Anschaulichkeit  und,  trotz  manchen  Gedächtnissfehlern  in  Geographie 
und  Chronologie,  im  Ganzen  staunenswert!}  gewissenhaft.  Er  meint, 
nur  dem  Adel  gezieme  die  Waffenehre  und  bekennt  doch,  daas  bei 
Crecy  und  Poitiers  bürgerliches  Fussvolk  jenen  besiegte.  Engländer 
und  Franzosen  schildert  er  unparteiisch:  nur  die  Deutschen,  die  auch 
Jehan  le  Bei  gehasst  hatte,  scheinen  ihm  grausam  und  habgierig. 
[Zur  Erklärung  genügt  wohl,  dass  die  conventioneile  Lüge,  wie  Boos 
dieses  Ritterthum  nennt,  im  Westen  feiner  als  in  Deutschland  ent- 
wickelt war.]  Froissart  liefert  (für  1325—1404)  die  umfangreichste 
Geschichte  aller  Zeiten  und  feilte  rastlos  an  dem  Biesenwerke  nach. 
Die  erste  Ausgabe  (bis  1372)  zeigt,  im  Gegensatz  zu  Jehan,  helle 
Begeisterung  für  England;  seit  1373  aber,  im  Dienste  französisch 
gesinnter  Herren,  schreibt  Froissart  sein  Zeitgemälde  vom  andern 
Standpunkt  aus  um,  wie  er  ausdrücklich  sagt,  unbestoohen,  nur  der 
Wahrheit  zu  Liebe.  Auch  berichtigt  und  ergänzt  die  Umarbeitung 
den  Jehan  le  Bei  und  zeigt  reiferes  Urtheil:  den  früher  geschmähten 
Jacob  von  Arteveld  vermag  dieser  Feudalist  in  der  unvollendeten 
dritten  Redaction,  die  er  um  1400  begann,  sogar  gross  und  weise  zu 
nennen.  Jetzt  erscheinen  ihm  die  einst  so  gerühmten  Engländer  ge- 
neigt zu  Krieg  und  Vertragsbruch,  wunderlich  und  misstrauisch, 
hochfahrend  und  selbst  gegen  den  König,  der  sie  um  Bath  und  Ein- 
willigung befragen  muss,  nur  ehrerbietig,  wenn  dieser  siegreich  sei; 
die  Londoner  seien  mächtig  durch  ihr  Geld  und  hiermit  geworbene 
Söldner.  Boos  lobt  Luce's  Ausgabe,  aus  welcher  Froissart's  Arbeits- 
weise erst  klarwird.  Vgl.  Maury,  „Froissart",  Journal  des  savants 
Febr.  1889. 


498  Berichte  and  Besprechungen. 

Life-records  of  Chaucer.  I.:  The  robberies  of  Chaucer.  .  1390. 
Ed.  from  .  .  enrolments  by  Walford  D.  Selby  1875.  II.:  Chaucer 
as  Valet  and  Squire  to  Edward  III.  King  Edward  II's.  Household 
and  Wardrobe  ordinances  1323.  Englisht  by  F.  Täte  in  1601, 
ed.  .  .  with  extracts  from  Edward  IV's.  Household  book  by  F.  J. 
Furnivall,  1876.  III.:  Chancer  as  page  in  the  household  of  the 
conntess  of  Ulster,  wife  of  Lionel,  3d  son  of  king  Edward  III., 
1356—9.  Ed.  Edw.  A.  Bond.  Chancer  as  Forester  of  North  Pether- 
ton,  co.  Somerset,  1390—1400  by  Walf.  D.  Selby  1886.  (Chancer 
Society,  II  Series,  nr.  12.  14.  21.)  Lond.  8°.  38;  XX  und  135  S. 
Wahrend  die  erste  Reihe  der  Hefte  der  Chaucer  Society  (für  1868—80: 
62)  Texte  der  Werke  Chaucer's  abdruckt,  enthält  die  andere  (für 
1868—86:  21  Hefte)  sprachliche,  biographische  und  literarische  Er- 
läuterungen. Darunter  sind  manche  hier  zum  ersten  Male l)  gedruckte 
Texte,  die  Englands  allgemeine  Geschichte  angehen. 

Bei  einer  Reise  zur  Beaufsichtigung  der  königlichen  Bauten, 
welches  Amt  er  1389  erhalten  hatte,  ward  Chaucer  1390  beraubt. 
Einer  der  Wegelagerer,  als  Kronzeuge  Straflosigkeit  erhoffend,  zeigte 
die  Bande  an,  unterlag  aber  im  gerichtlichen  Zweikampf,  auf  den 
sein  verklagter  Genosse  unter  Behauptung  der  Unschuld  bestand, 
und  ward  gehängt.  Selby  druckt  die  hierauf  und  auf  das  gleiche 
spätere  Schicksal  der  anderen  Räuber  bezüglichen  Theile  aus  den 
Coram  rege  (Krön-)  Rollen  des  Königsbank gerichts  und  den  Control- 
m entrollen,  die  für  das  Strafrechtliche  Duplicate  jener  sind,  aber 
auch  Eigenes  bieten,  für  1390/1. 

Um  1367  ward  Chaucer  Kammerjunker,  1368  Schildknappe 
des  Königs.  Furnivall  erklärt  diese  Hofämter  aus  den  Haushalts- 
büchern Edward 's  II.  und  IV.  (da  zeitlich  nähere  fehlen).  Von 
letzterem  hatte  die  Society  of  Antiquaries  unter  „Household  ordi- 
nances" 1790  das  Meiste  gedruckt,  und  gibt  F.  nur  Auszüge.  Da- 
gegen die  Hofordnung  von  1323  erscheint  hier  (in  englischer  Ueber- 
setzung)  zuerst:  eine  reiche  Quelle  für  Verfassung,  Ceremonien,  täg- 
liches Leben  und  Kosten  des  englischen  Hofes;  Pflicht  und  Lohn 
jedes  Beamten  vom  Trucbsess  und  Schatzmeister  bis  zum  Zimmer- 
reiniger werden  genau  verzeichnet.  —  Vom  Haushaltsbuche  Elisa- 
beths de  Burgh,  der  Erbin  Ulster's,  deren  Page  Chaucer  17j ährig 
war,  sind  zwei  Blätter,  einst  am  Deckel  der  Hs.  18632  des  British 
Museum,  gerettet.     Bond  hebt  in  der  Einleitung  das  Merkwürdigste 

')  Heft  7  (1872),  Theil  I  der  «Originals  and  analogues  of  Chancer* 
enthält :  „Tale  of  Conetance  from  the  French  chronicle  of  Nicholas  Trivet* 
[vgl.  ten  Brink,  Engl.  Lit.  II,  162];  Heft  9  (1874),  Theil  II  der  „Essays 
on  Chaucer11:    „John  of  Hoveden's   Practica  Chilindri",  beide  ed.  Brock. 


England,  Mittelalter  (F.  Liebermann).  499 

hervor:  z.  B.  Trinkgeld  für  Handwerker  ,nach  Londoner  Sitte", 
manches  für  Damencostüm.  Zum  Georgsfest  1357  besticht  die  Gräfin 
ihres  Schwiegervaters  Hof  zu  Windsor;  Chaucer  bekommt  dazu  einen 
Anzug  für  7  Schilling  (heute  etwa  100  Mark  Werth).  Der  Dichter 
kam  hier  zuerst  mit  der  höchsten  Gesellschaft  in  Berührung ;  mehrere 
spätere  Beziehungen  zum  Königshause  knüpfen  sich  wahrscheinlich 
an  diese  früheste  Stellung.  —  Ein  Enkel  dieser  Elisabeth,  Roger 
Mortimer  Graf  von  March,  setzte  ihn  zum  Forstmeister  im  Petherton- 
Park  ein,  was  aus  Collinson's  Hist.  of  Somerset  III,  54  Floyd  ent- 
deckt hat.  —  Diesem  letzten  Heft  des  Bandes  angehängt  sind  zwei 
Untersuchungen  über  Chaucer's  Grossvater  Robert  [s.  im  folg.  Heft 
Sharpe's  London  wills]  und  Beziehung  zu  Lynn  in  Norfolk. 

The  Coucher  book  of  Furness  abbey.  Printed  from  the  ori- 
ginal preserved  in  the  Record  office,  London.  Ed.  J.  C.  Atkinson 
for  the  Chetham  Soc.  Manchester  1886/7.  2  Bde.  4°.  XX,  536  S. 
Unter  den  Stücken,  die  dem  pergamentenen  Actenregister  vorgebeftet 
sind,  steht  eine  kurze  Geschichte  der  1124/7  gegründeten  Abtei,  die,  ur- 
sprünglich tironensisch,  ihrem  Mutterhause  Savigny  nicht  ohne  Kampf 
zum  Cisterzerorden  hin  folgte,  sodann  eine  Liste  der  bis  Man  und 
Irland  reichenden  Filialen.  —  Der  ursprüngliche  Band  beginnt  mit 
metrischer  Localgeschichte ,  in  der  es  heisst:  „Willelmus  Dalton' 
abbas  hunc  condere  librum  Fecit,  .  .  Anno  milleno  centum  quater 
ac  duodeno  Quem  John  Stell1)  digitis  monachus  scripsit."  Es  folgt 
, Tabula  sententialis  registri  de  Furnesio  1412  per  Will,  de  Daltona 
abbatem  digesti".  Doch  hat  der  Schreiber  selbst  etwas  spätere  Ur- 
kunden aufgenommen,  so  S.  226  die  von  1415,  während  die  von  1416 
(S.  484)  anderer  Hand  gehört  —  Der  hier  erschienene  Theil  I  um- 
fasst  verschiedene  Acten,  meist  Güterverleihungen,  doch  bisweilen 
auch  öffentliche  Urkunden,  wie  die  des  Florenz  von  Holland  und 
der  anderen  Schottland  beanspruchenden  Herren,  von  1291  (Mon. 
Germ.  SS.  XXVIII,  635),  auch  Statuten.  Die  Ordnung  ist  nicht  nach 
der  Zeitfolge,  sondern  nach  Territorien.  Dalton,  der  Hauptort  des 
Furnessthales,  bei  welchem  die  Klosterruinen  liegen,  macht  den  An- 
fang und  darin  wieder  die  früheste  Stiftsurkunde :  die  Stephan's,  des 
späteren  Königs,  von  1127.  Die  „Privilegia*  der  Päpste  bilden,  laut 
jener  Tabula,  als  Theil  II.  etwa  ein  Drittel  des  Ganzen ;  sie  sind  nach 
dem  Alphabet  der  Papstnamen  geordnet.  Das  früheste,  von  Hono- 
rius  II.,  mitten  unter  solchen  von  Honorius  III.,  scheint  ungedruckt, 
ebenso    das   bei   weitem  Meiste    dieses   Chartulars.     Mindestens   die 


')  So,  je  einsilbig,  misst  Verf.  seine  Namen  auch  S.  122. 


500  Berichte  und  Besprechungen. 

Königsurkunden ,  seit  Heinrich  I.,  gehen  Englands  allgemeine  Ge- 
schichte an.  Manches  Stück,  zuerst  (wenn  ich  recht  sehe)  1347, 
lautet  französisch,  keines  englisch.  Reichsgeschichte  kann  naturlich 
hier  wenig  holen:  das  zur  englischen  Heirath  Friedrich^  II.  ge- 
zahlte Auzilium  erwähnt  Edward  III.  S.  154.  —  Der  Herausgeber 
druckt  sorgfaltig  und  erhellt  in  den  Anmerkungen  Genealogie  und 
Philologie  der  Ortsnamen,  besonders  des  nw.  Englands.  Er  bemerkt 
auch  8.  239  ein  Beispiel  für  Gemenglage,  deren  einzelner  Schmal- 
streifen nordenglisch  „Wandale,  Wandel"  heisse,  und  verbindet  S.  459 
Birelage,  ein  Ortsrecht  über  verlaufenes  Vieh,  mit  heutigem  Bylaw 
[?!vgl.  Gomme,  Index  of  municipal  Offices,  unter  „Burleigh"].  Er  ver- 
spricht einen  Index  nach  Vollendung  der  Ausgabe  und  wird  hoffent- 
lich da  ein  Register  mit  Daten  nachtragen.  Erwünscht  wäre  auch 
eine  literarische  Geschichte  der  Abtei1),  aus  der  vom  Ende  12.  Jbs. 
Hagiographien  Joscelin's  •),  vom  Ende  18.  Jhs.  Annalen*)  und  viele 
Urkunden4)  vorhanden  sind. 


IL  Kurze  Mittheiliuigen  über  die  Literatur  von  etwa  1887—89. 

Bibliographie:  Hallkett  and  Laing,  Dictionary  of  the  ano- 
nymous  and  pseudonymous  literature  of  Great  Britains)  IV 
(1889).  —  W.  T.  Poole  and  W.  J.  Fletcher,  Index  to  periodical 
literature  from  1882—1887,  1888.  —  S.J.Low  and  F.  S.  Pulling, 
The  dict.  of  English  hist.  1884  genügt  manchmal  zu  schneller  Refe- 
renz. —  „Notes  andqueries:  a  medium  of  intercommunication  for 
literary  men  etc."  veröffentlichen  „ General  Index  to  Series  VI  (1880 
bis  1885)"  1886.  4  (wie  jedesmal  nach  Vollendung  einer  zwölfbftndigen 
Reihe;  der  erste  erschien  1856),  in  welchem  kaum  ein  Zweig  der 
historisch-philologischen  Classe  leer  ausgeht.  —  Ted  der,  plant  eine 
Bibliographie  engl.  Gesch.  (The  Library  Jan.  89). 

Methode;  Gelehrtengesch. :  Gibbon's  „Sinkendes  Rftmerreichs" 
habe  die  Kirchengeschichte  des  18.  Jhs.,  besonders  S pittler 's,  beein- 
flusst  und  auf  sie  die  allgemeinen  Regeln  der  Historik  anzuwenden,  aber 
nicht  den  Geist  der  Zeit  zu  verstehen  gelehrt;  Ad.  Harnack,  Rede 
auf  Neander,  Preuss.  Jahrb.  LXIII  (89),  189.  —  Das  Seminar  für 
engl.  Gesch.  zu  Oxford,  gegründet  von  Stubbs  ist  leider  eingegangen ; 


')  West,  Hist.  of  Furness,  habe  ich  nicht  gesehen. 

2)  Hardy,  Descr.  Catal.  I,  34,  63,  207;  II,  285,  452. 

*)  Mon.  Germ.  88.  XXVIII,  555. 

4)  Report  of  the  .  .  .  Public  records  1875,  S.  161. 

A)  Verlagsort:  London,  wo  ich  nicht  Gegentheiliges  bemerke. 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  501 

Ac[ademy]  1.  VI.  89,  877.  —  6.  W.  Prothero,  A  memoir  of  Henry 
Bradshaw,  University  librarian  [zu  Cambridge]  (1888)  zeigt,  wie 
dieser  selbstlose  Gelehrte  viele  Forscher  anregte,  durch  Geld  unter- 
stutzte und,  ohne  selbst  viel  herauszugeben,  einigen  die  Vorstudien 
langer  Jahre  überliess,  besonders  betreifend  Mittellatein,  keltische 
Archäologie,  Waldenser,  Wyclif,  Chaucer,  Ursprung  der  Druckerei. 
Ath[enaeum]  12.  I.  89,  43.  „The  collected  papers  of  H.  Bradshaw" 
edirt  Jenkinson  für  Cambridge  Univ.  press;  Ac.  25.  V,  89,  858. 
[Arbeiten  für  die  Mon.  Germ.,  u.  a.  Dümmler's  und  meine,  hat  Bradshaw 
mehrfach  unterstüzt.]  —  Sir  H.  Maine  (1822—88),  dessen  Werk  der 
Urgeschichte  jedes  (nam.  kelt.  und  german.)  Volkes  diente,  widmet 
einen  warmen  Nachruf  Pollock  (Contemporary  rev.  Febr.  89,  265), 
sein  Nachfolger  als  Oxforder  Professor :  Maine's  vergleichende  Gesch. 
der  Rechtsursprünge  bleibe,  wenn  auch  im  Stoffe  Einzelnes  veralte  oder 
manche  Folgerung  zerfliesse,  bedeutend  wegen  Methode,  Durcharbeitung, 
Fragestellung,  Intuition.  —  Nachrufe  von  Lyall,  Glasson ,  Holtzen- 
dorff,  Cogliolo  brachte  Law  quart.  rev.  April  1888,  129. 

Prähistorisches;  Archäologie;  vorengl.  Münzen.  Dass  Zinn 
zur  Herstellung  altclass.  Bronze  aus  den  brit.  Inseln  kam,  bezweifelt 
Virchow,  Correspbl.  f.  Anthropol.  IX  (1887)  83.  —  üeber  Pitt  Rivers' 
„Excavations  in  Cranborne  Chase*  (near  Rushmore  1888)  [vgl.  oben 
S.  220],  dem  britischen  Asyl  des  5.  Jhs.,  wo  noch  jetzt  die  dunkle 
westliche  Rasse  beginnt,  handelt  Virchow,  Z.  f.  Ethnol.  XX,  163: 
XXI,  26.  Eine  angelsächs.  Nekropole  enthielt  mehr  eiserne  als 
bronzene  und  keine  Thon-  oder  Steingeräthe.  Von  einem  röm.-brit. 
Dorf  bei  Rotherley  (Wüte)  fand  man  brit.  Silbermünzen  und  römische 
bis  272;  vgl.  Antiquary  Oct.  88,  148;  Archaeol.  R.  II,  88,  377.  — 
G.  W.  Thomas,  „Anglo-Saxon  cemetery  at  Sleaford,  Lincolns." 
Archaeologia  L,  388:  Leichenbrand,  Bronze  und  Eisen,  keine 
Schwerter,  aber  Messer,  Speere,  Aexte  und  Schilde ;  Münzen  nur  römisch 
als  Schmuck,  meist  Constantin  und  Maxentius.  —  H.  W.  Smith, 
AntiquaTy,  Aug.  88,  deutet  die  zu  Crayford  in  West  Kent  gefundenen 
Knochen  und  Waffen  auf  Reste  der  Schlacht,  in  der  nach  Ann. 
Angtosax.  457  Hengest  und  Aesc  die  Briten  entscheidend  schlugen  [?]. 
—  Ueber  altbritische  Münzen  sprach  John  Evans,  Aug.  88,  zu  Bonn 
in  der  Dt.  anthropol.  Gesellschaft ;  vgl.  Correspbl.  der  Dt.  Ges.  f.  An- 
thropol. XI.  88,  147.  —  G.  F.  Browne,  „Basket-work  figures  [Ruthen- 
geflecht, ähnlich  irischer  Bandverschlingung]  on  sculptured  stones* 
in  Staffordshire  werden  in  Verbindung  gedacht  mit  den  von  Caesar 
berichteten  Bildern  der  Druiden  und  den  später  bei  den  Briten  be- 
legten Denkmälern  (heidnischen  Pfeilern,  dann  Kreuzen)  aus  Korb- 
arbeit.   [Für  Heinrich  II.  bauen  Ende   1171    zu  Dublin  die  irischen 


502  Berichte  und  Besprechungen. 

Fürsten  „palatium  de  virgis  ad  morem  patriae";  Gesta  Henr.]  — 
Derselbe  veröffentlichte  Tafeln  zu  Vorlesungen  über  The  Anglian 
sculptured  stones  of  Pre-Norman  type,  darunter  manche  Denk- 
mäler zum  ersten  Male,  so  besonders  die  Schreine  und  Pfeiler  zu  Chur, 
Como,  Reichenau,  Mailand,  an  denen  man  irischen  Einfluss  verum thet 
hat;  Ac.  16.  V.  89,  185.  —  W.  G.  Wood-Martin,  The  rüde  stone 
monuments  of  Ireland:  county  Sligo  and  .  .  Achill.  1888.  Ein 
früher  als  Tempel  geltender,  Stonehenge  ähnlicher  Steinkreis  war  in 
der  Hauptsache  doch  ein  Grab.  H.  Bradley,  Ac.  25.  V.  89,  364, 
will  dem  Verf.  nicht  zugeben,  dass  die  Sage  von  Schlachten  dadurch 
Glauben  verdiene,  dass  sie  an  uralten  Denkmälern  hafte:  gerade  hier 
mochte  der  erfindende  Epiker  sie  am  leichtesten  localisiren ;  vgl.  Satux- 
day  Rev.  16.  IL  89,  201.  —  D'Arbois  de  Jubainville,  ,De  l'eraploi 
des  bijoux  et  de  l'argenterie  comme  prix  d'achat  en  Ir lande  avant 
l'introduction  du  monnayage*,  in  Revue  archeolog.  3e  s^rie,  Xu 
(1888),  p.  129.  —  Joseph  Anderson  beendete  die  Rhind- Vorlesungen 
über  Archäologie  mit  einem  IV.  Bande:  „Scotland  in  pagan  times. 
The  bronze  and  stone  ages."  Edinb.  1886.  8°.  410  Bilder,  XXIII, 
397  S.  Während  Bände  I  und  II  die  frühchristliche  Zeit,  III  das 
Eisenzeitalter  betraf,  werden  hier  Gräber,  Steinkreise,  Steinaufhäu- 
fungen, Waffen  und  Werkzeuge  der  ältesten  Menschen  Nordbritanniens 
in  derselben  ausführlichen,  verständlichen  und  vorsichtigen  Weise  er- 
klärt, die  diesen  Forscher  auszeichnet.  Welchem  Jahrhundert,  und 
meist  auch  welchem  Stamm,  diese  Dinge  gehören,  bleibt  unbestimmt : 
sie  sind  also  (hoffentlich  nur  einstweilen)  prähistorisch.  Aber  Verf. 
gibt  keine  zusammenhanglose  Aufzählung  der  Gegenstände,  sondern 
eine  logische  Entwicklung  der  Cultur typen.  Im  MA.  suchten  u.  a. 
Skandinaven  in  den  Grabhügeln  Obdach  oder  Schätze  und  ritzten  ihre 
Runen  ein;  S.  275  ff. 

Mythologie;  Sagen.  Römische  Soldaten  aus  Twenthe  widmeten 
222—35  ihrem  Gott  des  Krieges  und  Versammlungfriedens,  Mars 
(d.  i.  Tius)  Thing su s  und  den  zwei  Personifikationen  des  Bod- 
und  Fimelthings  zwei  Altäre,  die  man  1888  nahe  Housesteads  beim 
Hadrianswall  fand;  vgl.  R.  Schröder,  Deutsche  Rechtsgesch  I,  17. 
—  Hoffory,  „Der  german.  Himmelsgott8,  Nachrichten  von  der 
Ges.  d.  W.  Götting.  5.  XII.  88,  426  und  .Eddastudien ■  I  (1889) 
[die  -gk  in  CB1.  1889,  1417  leidenschaftlich  abweist],  handelt  über 
jenen  urgerman.  Sonnen-,  Cultur-  und  Rechtsgott,  den  Wolke,  Schwan, 
oder  Schiff  begleite.  Eine  heroisirte  Form  für  ihn  sei  der  angel- 
sächs.  Urkönig  Sceaf ,  der  Krieg,  Seefahrt,  Ackerbau  und  Staat  lehrt 
und  auf  steuerlosem  Schiff  erscheint  und  abzieht.  —  Die  Stellung  dieses 
Culturheros  in  der  german.  Mythologie  erörtert  auch  V.  Rydberg, 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  503 

Teutonic  mythology,  transl.  from  the  Swedish  by  R.  B.  Anderson; 
Ath.  27.  VII.  89,  121.  —  G.  L.  Gomme,  Totemism  in  Britain, 
Archaeolog.  review  III  (1889),  242,  350  sammelt,  was  in  Britannien 
gedeutet  werden  kann  auf  einstigen  Glauben  an  magische  Beziehung 
zwischen  Mensch  und  bestimmter  Thierart,  deren  Bild  zum  Wappen, 
Schutzsymbol,  Körperzier,  deren  Name  zum  Stammeszeichen  dient, 
seit  der  Tätowirung,  von  der  Cäsar  berichtet,  bis  zum  heutigen  Volks- 
brauch. Für  angelsächs.  Zeit  weiss  Verf.  nur  anzuführen  die  Per- 
sonen- und  Ortsnamen,  in  denen  Wörter  für  Wolf,  Pferd  u.  s.  w. 
begegnen,  als  Spuren  [?]  einstigen,  sonst  schon  überwundenen  Totem- 
glaubens.  [In  vielen  Fällen  liegt  es  offenbar  viel  näher,  an  die 
den  germanischen  Gottheiten  geweihten  Tbiere  und  Pflanzen  zu 
denken.]  Das  Verzeichniss  der  Thatsachen  bleibt  werthvoll,  selbst 
wenn  viele  nicht  gerade  als  Ausflüsse  des  Totemismus  sich  ergeben 
werden.  —  John  Bhys,  Lectures  on  the  origin  and  growth  of 
religion,  as  illustrated  by  Celtic  heathendom  (Hibbert  lectures 
1886)  1888,  will  die  altkeltische  Mythologie  herstellen.  Zimmer 
(DLZtg.  9,  1874)  lehnt  bei  Anerkennung  einzelner  scharfsinniger 
Erklärungen,  diesen  [anderswo  hochgepriesenen]  Versuch  im  Ganzen 
als  phantastisch  ab,  weil  die  antiken  Quellen  zu  dürftig,  und  in  den 
mittelalterlichen  Sagen  die  heidnischen  Stoffe  durch  ein  Jahrtausend 
christlicher  Anschauung  getrübt  seien;  vgl.  auch  H.  d'Arbois  de 
Jubainville,  Bevue  crit.  16.  IX.  89,  153. 

Iroscotische  Kirche;  allgemeine  Kirchengesehiehte.  Alfr.  E. 
Knight,  A  concise  hist.  of  the  church  from  the  apostolic  era  to 
the  establishment  of  the  reformation,  188889,  antirömiscb,  voll 
albernster  Fehler;  Sat.  Rev.  28.  III.  89,  3B8.  —  Charles  E.  Savery, 
The  church  of  England:  an  hist.  sketch  (1888)  wird  ebenda  357 
nicht  ernst  genommen:  Aristobul,  von  Paulus  geweiht,  gründet  die 
britische  Kirche,  stirbt  zu  Glastonbury,  das  Joseph  gebaut  hat.  Ein 
Dutzend  ebenso  grober  Missverständnisse  des  MAs.  folgen.  —  Hist. 
of  the  catholic  church  of  Scotland  by  A.  Bellesheim,  transl. 
with  additions  by  0.  H.  Blair  (Edinb.  1887),  dessen  Original  oben 
S.  204  angezeigt  ward,  wird  mehrfach  in  Dublin  Rev.  Apr.  88,  458 
corrigirt,  und  dabei  Skene's  Ansicht  über  die  Culdeer  abgewiesen.  — 
M.  G.  J.  Kinloch,  A  hist.  of  Scotland1  chiefly  in  its  ecclesiast. 
aspect  Edinb.,  1889.  —  Staunton's  oben  S.  221  erwähntes  Werk 
(das  auch  Dublin  Rev.  Apr.  1888,  447  rühmt),  enthält  laut  E[nglish] 
Hpst].  R[ev].  July  89,  599  Quellencitate  von  Edm.  Bishop  für  Hagio- 
graphie  aus  z.  Th.  hs.  Kalendern,  Legenden,  Geschichtswerken  und 
eine  Liste  von  108  hs.  Martyrologien.  Bishop  hat ,  wie  ich  persönlich 
zu  erfahren  den  Vorzug  hatte,  Jahrzehnte  lang  im  Stillen  gesammelt, 
Deutsche  Zeitachr.  f.  Geschichtew.  1889.  II.  2.  33 


504  Berichte  und  Besprechungen. 

mit  jener  selbstlosen  und  liebevollen  Sorgfalt,  der  die  Wissenschaft 
die  Collectio  canonum  Britannica  u.  a.  Entdecktingen  verdankt.  — 
Für  die  Kircbengesch.  der  Scoten,  und  ganz  besonders  der  angel- 
stich s.  Glaubensboten  (denen  hier  Pirmin  beigezählt  wird  [?]),  bietet 
A.  Hauck,  Kirchengesch.  Deutschlands  I  [—753]  nicht  nur  die  sach- 
kundige Zusammenfassung  bisheriger  Ergebnisse,  sondern  auf  letzterem 
Gebiete  auch  weitergehende  Forschungen  und  höchst  beachtenswerthes 
eigenes  Urtheil.  Dem  Columba  gehöre  die  Regula  monastica  und  die 
ganze  coenobialis  (nicht  aber  die  Instructiones),  und  vom  Pönitential 
berge  c.  13—37  den  Geist  wenigstens  seiner  Schule.  Seit  ihm  wirke 
das  Mönchthum  über  das  Kloster  hinaus  auf  Kirche  und  Welt:  seit 
ihm  entstehe  die  Bussdisciplin ,  von  Geistlichen  verhängt  auch  über 
Laien.  Sein  mehr  auf  die  Persönlichkeit  des  Leiters  gestütztes  Kloster- 
wesen trete  später  hinter  dem  Benedicts  zurück,  weil  das  letztere 
Verfassung  und  Verwaltung  besser  ordnete.  Die  Angelsachsen  seien 
wesentlich  Missionare,  freilich  im  Bunde  mit  Rom,  die  Hierarchie 
werde  aber  erst  im  Gefolge  ihres  Wirkens  und  nicht  allein  durch  sie 
wichtig.  Verf.  beurtheilt  die  bonifazische  Romanisirung  wesentlich 
günstig.  Bonifaz  sei  schon  672/75  geboren,  nicht  vor  711  in  Nutscell 
eingetreten.  —  Möller,  GGA  1887,  740,  der  Hauck's  Buch  an- 
zeigt, betont,  dass  die  Engländer  die  scotische  Mönchstugend  und 
Bildung  trotz  des  Streites  nicht  verkannten.  —  Beauvois,  Les 
Premiers  chrötiens  des  lies  Nordatlantiques ,  Museon  VII,  1888  be- 
handelt die  Mission  der  scot.  Mönche  in  Nordbritannien;  laut 
unklaren  Auszuges  in  Le  Moyen  äge  1889,  142.  —  Zu  Analecta 
Bolland.  (oben  S.  196)  vgl.  N.  Archiv  XIII,  397.  —  Monu- 
menta  Germ.  hist.  SS.  XV  (1.  2,  Hann.  1887  f.  foL);  enthält  hagio- 
graphische  Quellen.  Darunter  betreffen  Kirche  und  Literatur  Gross- 
britanniens und  Irlands  die  Stücke  über  Alcuin,  Deicolus,  Findan, 
Foillan,  Kaddroe,  Leoba,  Lew  in  na,  Lul,  Sualo,  Waldburg,  Wigbert, 
Willebald  und  Wynnebald,  hersg.  von  Waitz,  Arndt,  v.  Heinemann 
und  namentlich  Holder-Egger.  —  Die  Biograph iejn  irischer  und 
angelsächs.  Glaubensboten,  des  6. — 9.  Jhs.:  Gallus,  Willibrord,  WiUe- 
had,  Bonifaz,  Lioba,  Lebuin,  erschienen  in  stark  verbesserter  oder 
neuer  Uebersetzung  in  .Geschichtschreiber  der  deutschen  Vorzeit", 
2.  Aufl.,  unter  Leitung  Wattenbach's.  Leipz.  1888/89.  Vgl.  Holder- 
Egger,  DLZ  1889,  712;  Hist.  Z.  62,  804.  —  F.  W.  E.  Roth, 
„Latein.  Hymnen  des  MAs."  (Augsb.  1888),  gibt  Hymnen  auf  die 
hh.  Brigitta,  Ewald,  Helena.  —  Interpolations  in  Bede 's  Ecclesiastical 
hist.  and  other  ancient  annals  affecting  the  early  hist.  of  Scotland 
and  Ireland  (Peebles  1883).  Beda,  Florenz,  Huntingdon,  Wendover 
seien  interpolirt,  mit  der  Absicht,  die  alten  Scoti  (worunter  vielmehr 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  505 

immer  mir  Nordbriten  gemeint  seien)  zu  Iren  zu  machen.  Der 
Anonymus  schreibt  ernst;  Ref.  bedauert,  den  Leser  nicht  weiter  er- 
heitern zu  dürfen.  —  Ch.  de  Kay,  The  monasteries  of  Ireland,  in 
The  Century,  111.  magaz.  38  (1880),  wird  als  historisch  nicht  werthlos 
bezeichnet  von  S[chirmer],  Anglia  XII,  205.  —  W.  Schultze 
(Centralbl.  für  Bibliothekswesen  hrsg.  v.  Hartwig,  VI,  281)  be- 
schliesst  seine  werthvollen  Aufsatze  „Die  Bedeutung  der  iroschott. 
Mönche  für  die  Erhaltung  und  Fortpflanzung  der  ma.  Wissen- 
schaft". Er  zählt  alle  auf  dem  Pestland  in  irischer  [und  angelsächs., 
sofern  nicht  sicher  nicht-irischer]  Schrift  existirenden  Codices  vor  1000 
auf.  Nicht  nur  der  Keltist  und  Paläograph,  jeder  der  an  der  Lite- 
ratur des  7. — 11.  Jhs.  Antheil  nimmt,  wird  für  diese  werth volle 
Sammlung  dem  Verf.  danken.  Hinter  der  Theologie  erscheint  die 
Classik  von  den  Iren  doch  nicht  ganz  vernachlässigt.  [Unter  den 
Gegenständen  begegnet  Zeitgeschichtliches  nicht,  für  die  Scotencultur 
bezeichnend.  Es  fehlen  viele  Vaticani.]  —  Bibliographie  von  „Ancient 
western  sacramentaries"  steht  in  Church  quart.  rev.  April  1889. 
—  Routled ge  berichtet  der  British  archaeol.  assoc.  über  die  vor- 
normannische Westmauer  der  Krypta  des  Doms  zu  Canterbury. 
Sie  sei  wahrscheinlich  römisch  und  ein  Theil  der  von  Augustin  vor- 
gefundenen Kirche;  Ath.  16.  III.  89,  350.  —  Friedr.  Keinz  druckt 
Bruchstücke  eines  mittelhochdeutschen  Gedichts  des  11.  Jhs.  über 
Patricius,  dessen  Quelle  Jocelin,  Acta  SS.  17  Mart. ,  540  sei; 
Germania,  hrsg.  Bartsch  31  (1886),  66.  —  Gegen  die  neue  Meinung, 
s.  Patrick  sei  zu  Bath  geboren  (Dublin  Rev.  Oct.  86,  314),  spricht 
Grant  (ib.  Apr.  87,  334)  für  das  von  der  Ueberlieferung  als  Ge- 
burtsort genannte  Kilpatrick  bei  Dumbarton.  Jener  frühere  Kritiker 
tritt  Oct.  87,  387,  für  Caerleon  on  Usk  ein.  Die  Replik  für  Kilpatrick 
folgte  Jan.  88,  153.  —  Ueber  den  Schutzheiligen  Aberdeen's  Machar 
handelt,  wesentlich  nach  der  Barbour  zugeschriebenen  schottischen 
Legende  des  14.  Jhs.,  Dublin  Rev.  Apr.  87,  270:  Der  Irrthum,  dass  er 
zu  Tours  Bischof  geworden  und  begraben  sei,  erkläre  sich  vielleicht 
daraus,  dass  er  Suffragan  von  Tours  in  einer  keltischen  Diöcese  ge- 
worden sei.  —  J.  Loth  (Annales  de  Bretagne  IV,  Juli  89),  St.  Yves. 
Mit  dem  german.  Namen  seien  drei  andere  Heilige  Ewen,  Eozen, 
Ervoan  verschmolzen.  [Aus  RH  Sept.  89,  197.]  —  Die  nach  Ar- 
morica  im  5.  Jh.  ausgewanderten  Briten  betrifft  die  Biographie 
Gwennole°s  (Winwaloci),  die  vor  884  AbtWrdisten  schrieb,  angeb- 
lich nach  alten  Documenten,  was  RH  XXXIX  (89),  432  bezweifelt. 
Die  Vita  steht  im  Chartular  von  Landevennec,  über  welches  A.  la 
Bor  der  ie  in  Ann.  de  Bretagne  IV,  Jan.  89  berichtet;  RQH  XXIII 
(89),  658.  —  A.  G.  Langdon  and  J.  Rom.  Allen,  Early  Christian 


506  Berichte  und  Besprechungen. 

monuments  of  Com  wall  (Journal  of  the  Brit.  arch.  assoc.  XII, 
301).  Die  Bekehrung  Cornwalls  im  4.  Jb.  sei  anbewiesen;  vielleicht 
sprechen  die  Schatzheiligen  über  cornische  Kirchen,  Martinas,  Ger- 
manus, Hilarius,  für  Bekehrung  aus  Gallien  zu  deren  Lebzeiten.  Aus 
den  Namen  anderer  Schutzheiliger  erhellen  bretonische,  wallisische, 
irische  Beziehungen;  ferner  angelsächs.  aus  Dunstan,  Werbarg,  Cuth- 
berht,  Menefrida,  und  dänische  aus  Olaf.  Cornwall  unterwarf  sich  der 
Provinz  Canterbury  925 — 40;  seine  keltischen  Denkmäler  beginnen 
frühestens  mit  dem  5.,  die  ags.  mit  dem  10.  Jh.  Jene  stehen  Bre- 
tagne und  Wales  näher  als  Irland;  es  sind  17  Grabsteine  (Pfeiler  von 
3 — 9  Fu8S,  die  Hübner,  Corpus  inscr.  christ.  beschrieb;  die  Capital - 
Uncialsohrift  nennt  meist  nur  den  Namen,  manchmal  mit  „ic  iacitc) 
und  220  Grenz-  oder  Andachtkreuze  mit  Bandverschlingung  orna- 
mentirt,  bisweilen  in  scotiscber  Minuskel  beschrieben:  so  begegnet 
„Doniert" ,  d.  i.  wohl  der  872  ertrunkene  cornische  Kleinrarst 
Dungerth.  —  S.  Columbanus,  De  saltu  lunae  e  cod.  Sangall.  250 
s.  IX ,  edirte  Gabr.  Meier  in  Jahresber.  der  .  .  Erziehungsanstalt 
Maria-Einsiedeln  1886  f.  [NA  XIII,  406].  —  G.  Schirmer,  Zur 
Brendanus-Legende  Lpz.  Hab.-Schr.  1888  beginnt  mit  der  irischen 
Legende  und  verfolgt  deren  mehr  als  tausendjährige  Geschichte  in 
den  Literaturen  Englands,  Frankreichs  und  Deutschlands  bis  zur 
Gegenwart.  —  Tho.  Olden,  The  holy  scriptures  in  Ireland  1000 
years  ago  .  .  from  the  Würtzburg  glosses  (Dublin  1889),  erklärt  den 
Inhalt  der  Interlinear-Glosse  zu  Epistolae  Pauli,  die  Stokes  für  Philo- 
log.  Soc.  1887  zuletzt  herausgab,  culturgeschichtlich.  Der  , Gesetz- 
lehrer *  erscheint  dem  Iren  als  „beschäftigt ,  Gesetze  mit  Königen  zu 
fassen  * ,  die  Taufe  als  dreifaches  Eintauchen.  Angehängt  ist  eine 
Quellenkunde  frühester  irischer  Theologie.  So  Ac.  4.  V.  89,  303.  — 
Wh.  Stokes  (Ac.  12.  I.  89,  26)  beschreibt  und  collationirt  unter 
kelt.Hss.  des  Vaticans  auch  Palatin  830,  das  Autograph  des  Marianus 
Scotus. 

Sonstiges  Keltisches  vor  1100.  Hugo  Schuchardt,  Roma- 
nisches und  keltisches.  Ges.  Aufs.  (Berl.  1886.  8°)  druckt  S.  317  bis 
426  seine  geistvollen  9 keltischen  Briefe",  zuerst  aus  Nordwales 
1875  an  die  Allgem.  Zeitung  1876/78  geschrieben,  wieder  ab.  Sie  be- 
ziehen sich  meist  auf  Land,  Leute  und  Sprache,  aber  auch  auf  deren 
Alterthümer.  —  Sophie  Bryant,  Celtic  Ireland  [-1172],  1889:  stoff- 
reich, ohne  Urquellen,  oft  unkritisch;  Saturday  R.  20.  VII.  89,  79; 
Ath.  215.  —  H.  d'Arbois  de  Jubainville  et  J.  Loth,  Cours  de 
litterat.  celtique  III,  IV  (Par.  1889)  =  unten  S.  507,  Z.  14,  Nr.  2. 
—  Zimmer,  GGA  1887,  158,  tadelt  d'Arbois',  Catal.  de  la 
üttärature  öpique  de  l'Irlande  als  fast  nur  aus  gedruckten  Katalogen 


England  biß  1066  (F.  Liebermann).  m       507 

entnommen.  Er  beschreibt  die  auch  historisch  wichtige  Hs.  Bodley, 
Rawl.  B  502,  s.  XII  und  zeigt,  wie  um  1100  ein  älterer  Sagenkreis 
in  Irland  herrsche ,  der  seitdem  von  der  Ossiansage  verdrängt  werde. 
—  De  Vit,  Quali  Britanni  abbiano  dato  il  proprio  nome  all'  Armo- 
rica  in  Prancia,  ed.  8,  ampliata  (Pir.  1889).  —  Aeltestes  irisches 
Recht,  das  besonders  durch  Bussbücher  auch  England  beeinflusste, 
behandelt  d'Arbois:  L'antiquite  des  compositions  pour  crime  en 
Ir lande  (Nouv.  rev.  bist,  de  droit  XI  (1887),  67,  La  saisie,  La 
peine  du  vol,  en  Irlande  (ib.  XII,  1888,  303;  307;  729),  La  proceMure 
du  jeüne;  Note  sur  le  duel  conventionnel  dans  l'antique  procedura 
celtique,  (Acad.  des  Inscriptions  21.  VI.  89).  Derselbe  kritisirt  RC 
16.  IX.  89,  158:  1.  The  text  of  the  Mabinogion  and  other  Welsh 
tales  from  the  Book  of  Hergest  ed.  Rhys  and  J.  G.  Evans  (Oxf. 
1887),  2.  Les  Mabinogion  traduits  par  J.  Loth  [worin  auch  Walliser 
Triaden,  Genealogieen,  Gaueintheilung  um  1270,  Annales  Cambriae; 
R.  Celt.  X,  256.  370],  3.  Black  book  of  Garmarthen  s.  o.  S.  227. 

Allgemeine  engl,  und  angelsäehs.  Geschichte.  Von  J.  R.  Green, 
Hist.  of  the  English  people,  erschien  eine  französ.  Uebers.  von  Monod 
und  eine  deutsche  von  Kirchner;  ich  zeigte  beide  an  DLZ  1888, 
1564,  bez.  1889,  675.  —  Von  Winkelmann's  Angels.  (vgl.  meine 
Anz.  DLZ  20.  XII.  84)  erschien  eine  ital.  Oebersetzung ;  s.  diese 
Zeitschr.  I,  513.  —  Von  Bierbaum's  Hist.  of  the  english  language 
and  liter.  erschien  2.  Aufl.  Heidelb.  1889,  die  W[ülker]  CB1.  Sp.  1116 
empfiehlt.  —  Jean  Roemer,  The  origins  of  the  English  people 
and  of  the  English  language  (New  York  1888.  8°)  enthält  nach 
v.  Jagemann,  Modern  language  notes  1888,  p.  139,  phantastische  Ein- 
falle; namentlich  der  Einnuss  des  Holländischen,  das  die  Eenter  im 
6.  Jh.  gesprochen  haben  sollen,  werde  übertrieben,  und  auf  die  an- 
erkannt besten  Bücher  englischer  Sprachwissenschaft  keine  Rücksicht 
genommen.  —  Die  angelsäehs.  Könige,  deren  Name  mit  Aethel-  be- 
ginnt, fanden  gute  Biographen  (z.  B.  Ethelred  II  an  Hunt)  in  Dictio- 
nary  of  national  biography  ed.  L.  Stephen  XVIII  (1889). 

Engl,  und  angelsäehs.  Kirchen-  und  Literaturgeschichte  Im 
Allgemeinen.  Will.  Hunt,  The  English  church  in  the  Middle 
ages  (1888,  Epochs  of  Church  hist.  XI)  betrifft,  laut  der  ausfuhr- 
lichen und  lobenden  Analyse  durch  S[chirmer],  Anglia  XII,  1889, 
216,  das  Verhältniss  zu  Papstthum  und  Staat  600—1377.  —  Paleo- 
graphical  society  vollendete  2  Series,  ed.  Bond,  Thompson, 
Warner.  Von  den  100  Facsimiletafeln  betreffen  Englands  MA.: 
Nr.  14—17,  20  f.,  33,  37,  39—42,  54,  56  ff.,  60,  65  f.,  69-76,  80,  91, 
94,  98  f.  —  Die   latein.   Psalmenerklärung  in   irischer    Hand  etwa 


508         m  Berichte  und  Besprechungen. 

9.  Jhs.  im  Codex  Vatic.  Palatin  68  bietet  north umbr.  (und  irische) 
Glossen  und  f.  46  a:  „Edilberict  filius  Berictfridi  scripsit  hanc  glosam". 
So  Wh.  Stokes,  Ac.  25.  V.  89,  361.  —  Englische  Bibelillustration 
im  9. — 13.  Jh.  besprach  R.  James,  ib.  364.  —  Biblische  und  pa- 
tristische  Quellen  zu  angelsächs.  Literatur  weist  nach  Ernst 
Voigt,  Z.  für  dt.  Philol.,  hg.  Zacher  XX  (1888),  363,  als  Nachtrag 
zu  Ebert's  Gesch.  der  Lit.  des  MAs. ,  III.  —  J.  Kail,  Ueber  die 
Parallelstellen  in  der  angelsächs.  Poesie,  Anglia  XII,  21  (1889), 
warnt  mit  Recht,  aus  gleichlautenden  Formeln  in  zwei  verschiedenen 
Dichtungen  auf  Beeinflussung  durch  den  früheren  Dichter  oder  gar 
auf  Identität  beider  Dichter  zu  schliessen.  Er  weist  vielmehr  einen 
Volksschatz  poetischer  Wendungen  als  in  England  allgemein  benutzt 
nach,  der  theilweise  dem  sächsischen,  ja  hochdeutschen  verwandt  ist. 
Dennoch  will  er  vorsichtig  unter  dem  Gleichlautenden  nur  weniges 
als  westgerman.  Erbe  und  das  übrige  auf  andere  Art  erklären,  die 
auch  gegen  die  Voreiligkeit  der  philol og.  Nach  weiser  von  Quellen  ma. 
Autoren  zur  Warnung  dienen  kann. 

Engl,  und  angelsächs.  Kunst  und  Wirthschaft.  Edw.  A.  Free- 
man's  Skizze  der  Gesch.  der  engl.  Baukunst  ist  Baedeker's  „Great 
Britain*  1887  vorgeheftet.  —  „Is  it  certain  that  the  Anglo-Saxon 
co ins  were  always  Struck  at  the  towns  named  on  them?*  beantwortet 
Smith,  The  numismatic  chronicle  1888.  —  0.  E.  Pell,  Ancient  and 
modern  weights  (Archaeolog.  rev.  III,  July  89,  316),  berechnet  auf 
das  Eingehendste  Gewicht,  Landmass,  Bodenertrag,  z.  Th.  nach  angel- 
sächs. Münzen  und  dem  Domesday  book.  —  J.  Fred.  Hodgetts,  The 
smith  and  wright  (The  Antiquary  1887,  July-Sept.  1,  61,  96),  über- 
blickt Metallarbeit  und  Handwerk,  namentlich  in  angelsächs.  Zeit.  — 
Hans  Lehmann,  Ueber  die  Waffen  im  angelsächs.  Beowulf,  Ger- 
mania, hg.  Bartsch  31  (1886)  486,  zeigt,  welchen  Werth  Waffen  für 
den  Rang  des  Mannes  besassen.  Brünne  und  Helm  waren  selten  und 
vielleicht  noch  von  Cnut  nicht  dem  mittleren  Than  als  Heergeräth 
zugemuthet.  Im  8.  Jh.  war  Schild,  Speer,  Bogen  und  Pfeil  die  not- 
wendige Bewaffnung,  ein  Schwert  hatte  nicht  jeder,  Helm  und  Brünne 
nur  der  Vornehme.  Verf.  meint,  die  „ wunderbaren*  Waffen  seien  vom 
Süden  nach  dem  Nordwesten  eingeführte  Stücke;  der  fremde  Kauf- 
mann musste  selbst  mit  solchen  versehen  sein  [der  nordische  Seefahrer 
ist  allerdings  Krieger  und  Händler] ;  er  gab  also  Anlass  zu  heimischer 
Nachbildung.  Auch  aus  Beute  und  Vergrabenem  entnahm  der  Angel- 
sachse Erzeugnisse  höherer  Schmiedekunst.  Verf.  sammelt  die  Stellen 
der  angelsächs.  Gesetze  über  Waffen  und  ihre  Namen. 

Sammlung  angelsächs.  Urkunden.  Bradley  (Ac.  12.  I.  89, 
28),  kritisirt  Earle's  Land-charters   and   other  Saxonic   documents. 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  509 

billigt  die  Verwerfung  der  Mark-  und  Gautheorie  für  England  und 
die  Annahme  der  Entstehung  des  Manor  schon  mit  der  germanischen 
Einwanderung,  erklärt  mehrere  angelsächs.  Wörter  in  den  Urkunden, 
bestätigt,  dass  Hood  der  Name  eines  Waldgeistes  war,  und  erst  später 
Robin,  dem  Führer  der  Geächteten,  anhaftete.  —  W.  H.  Stevenson, 
Engl.  Hist.  R.  April  89,  354,  kritisirt  dasselbe  Buch.  Zur  Echtheit  der 
Urkunden  werde  künftig  mehr  die  Phonologie  als  die  Geschichte 
Kriterien  liefern.  Das  angelsächs.  ga  ist  nicht  unser  Gau,  sondern 
Endung  des  gen.  plur.  Für  das  Dasein  der  Gutsherrschaft  schon  im' 
6.  Jh.  sprechen  die  Orte,  welche  heissen  nach  einer  Person,  doch 
schwerlich  des  wechselnden  Bauermeisters ,  sondern  des  Grundherrn: 
Bamborough,  Cnobheresburg,  Tunnacsestir,  Hrofcester.  Doch  sei  Privat- 
eigenthum  an  Dörfern  nicht  entstanden,  wie  Earle  meint.  Gegen 
dessen,  von  Coote  stammende,  Annahme  eines  Fortbestehens  römi- 
scher Golonien  spreche  der  deutsche  Name  der  Dörfer.  St.  hält  fest 
an  german.  Dorfgemeinschaften  nach  massenhafter  Austreibung  der 
Eingeborenen.  —  Earle's  Buch  zeigt  auch  an  Saturday  Rev.  28.  III. 
89,  352  und  erklärt,  Burgred's  Urkunde  für  London  a.  857  sei  frag- 
licher Echtheit  und  jedenfalls  von  Aelfred  889  ignorirt.  —  F.  Y. 
P[owell]  kritisirt  (Law  quart.  Rev.  April  89,  205)  Earle  und  verwirft 
dessen  Einfall,  12  hynde  und  6  hynde  bedeute  Häuptling  von  120 
und  60  Mann;  er  rühmt  das  Buch  im  Ganzen  mehr  als  mir,  DLZ 
1889,  167,  möglich  war. 

Das  angelsächs.  Recht  will  Karl  von  Amira  (GGA  1888, 
S.  41)  dem  deutschen  näher  stellen,  als  Brunner's  DRG  I,  die  er 
bespricht,  es  thut:  da  es  im  Charakter  eines  der  deutschesten  blieb, 
allein  nationales  Gewand  trug  und,  neben  dem  langobard.,  Schöpfer- 
kraft am  deutlichsten  erwies,  obwohl  es  ererbte  Denkweise,  selbst 
unter  neuen  Culturbedingungen,  zäh  bewahrte.  Das  Dasein  der  Schwur- 
brüderschaft [s.  u.  S.  513]  im  Wesentlichen  erhelle  auch  aus  dem 
„Wedbroder*  der  ags.  Annalen  [zu  a.  656,  aber  Interpolation  12.Jhs.!]. 
Er  stimmt  Steenstrup  bei,  die  Angelsachsen  hätten  vor  dem  9.  Jh. 
kein  Gottesurtheil  [damals  der  früheste  Beleg:  Sweet,  Oldest  Texts, 
176];  dies  sei  überhaupt  nicht  urgermanisch,  geschweige  indogerma- 
nisch. [Im  Glauben  daran  hat  mich  jedoch  neuerdings  befestigt 
A.  Kaegi,  Alter . .  germ.  Gottesurtheils,  Festschr.  z.  39  Vers.  dt.  Philol. 
Zur.  1887.]  Dass  nur  mit  Zustimmung  des  Volkes  [die  aber  auch 
Brunner  nur  ideell  fordert]  das  Volksrecht  gesetzlich  abzuändern  war, 
bestreitet  Amira,  für  die  Angelsachsen,  theilweise  mit  Unrecht.  Vgl. 
auch  Sickel,  GGA  1888,  S.  457.  [Zu  bemerken,  dass  Brunner's 
Rechtsgesch.  auch  für  angelsächs.  Verfassung  fortan  zur  grundlegenden 
Einleitung  zu  dienen  hat,   ist  nur  wegen  der  obigen  Zeile  25  viel- 


510  Berichte  und  Besprechungen. 

leicht  nicht  überflüssig.   Dort  verstehe  ich  8.  74,  Z.  15 :  „Zahle  er  mit 
seinem  Wergeid  \] 

Polit.  Versammlungen  und  Körperschaften.  G.  Laur.  Gomme, 
Open-air  assemblies,  Antiquary  Dec.  1887,  233.  Verf.,  der  in  „Primi- 
tive folkmoots"  [1880]  die  archaische  Natur  der  Volksversammlung 
im  Freien  nachwies,  trägt  nach:  auf  besonderen  Hügeln  fanden  Gericht 
nnd  Königswahl  in  Irland  statt,  Einsammlung  des  „Wrothsilver*  (das 
er  ableitet  vom  angelsächs.  ward  [custodia]  oder  word  [Strasse]  oder 
weordi  [Feld]  oder  rother  hryder  [Rinder]!)  von  den  Hintersassen 
zu  Knightlow,  Courtleet  und  Musterung  auf  Greenhill  in  Lichfield, 
Hundredmot  auf  Moot  Hill  zu  Driffield,  mehrere  Hundertschafts- 
versammlungen in  Leicestersbire.  Als  sich  das  Hundred  Goscote 
spaltete,  holte  das  neugebildete  Gericht  zu  jeder  Sitzung  ein  Stück 
Rasen  vom  Hügel,  wo  das  frühere  stattgefunden  hatte.  —  Wilh. 
Sickel,  Die  meroving.  Volksversammlung  (MIÖG  II.  Ergbd.,  319)? 
meint,  Beda  II,  5  bezeichne  den  angelsächs.  König  als  den  Inhaber 
der  gesetzgebenden  Gewalt;  auch  wird  ein  Beirath  der  Witan  in 
Hlothhaere's  Gesetz  nicht  erwähnt.  [Ich  finde  ihn  für  Aethelberht 
in  Beda's  „cum  consilio  sapientium" ;  die  Eingangszeile  zu  Aethel- 
berht's  Gesetz  kann  nicht  ursprünglich  sein,  beweist  also  nicht  dagegen ; 
ja,  in  der  Erwähnung  Augustin's  bewahrte  sie  vielleicht  sogar  die 
Spur  des  Ausdrucks  seiner  (jedenfalls  vorauszusetzenden)  Beistimmung, 
der  in  der  uns  verlorenen,  aber  wohl  von  Beda  ausgeschriebenen  Ein- 
leitung des  Gesetzes  gestanden  haben  mag.  Allerdings  könnte  Sickel 
sich  auf  Aelfred  berufen,  der  jenes  „sapientium*  durch  „snotera* 
(=  Kluger)  übersetzt,  was  wohl  niemals  technisch  Witan  bedeutet: 
allein  Aelfred  verfehlt  den  Sinn  auch  sonst  durch  Wörtlichkeit.]  — 
Auf  altgerman.  Traditionen  zurückgehende  Schaaren  von  tausend 
Mann  zu  finden  in  des  Ordric  Vitalis  multis  milibus  hominum  domi- 
natu  praeeminebat  VIII,  23,  hält  Sickel,  Zur  german.  Verfassungs- 
gesch.,  MIÖG  I  Ergbd.  (1885),  19,  für  möglich.  [Da  damalige 
Schriftsteller,  wo  sie  über  ihr  Land  und  Zeitalter  (wie  hier  über 
die  Normandie  11.  Jhs.)  reden,  genau  erkennen  lassen,  ob  sie  100 
oder  Hundertschaft  meinen,  da  ausserdem  hier  von  der  Regierung 
vieler  Tausende,  keineswegs  von  Anführung  die  Rede  ist,  scheint 
mir  dieser  Einfall  gänzlich  abzuweisen.  Im  Beowuif  2195  versteht 
„Siebentausend"  auch  Brunner,  RG  I,  117  als  sieben  Tausendschaften, 
aber  die  letzte  Ausgabe  des  „Beöwulf11  von  Heyne  und  Socin  (1888, 
ß.  110.  278)  als  die  Zahl  von  Geldstücken,  nicht  Menschen  oder 
Hiden.  Wenn  Beda  III,  24  das  Land  der  Süd-  und  Nordmercier 
auf  5000  bezw.  7000  Hiden  angibt,  so  benutzt  er  Schätzungen  der 
Gauumfange,   deren  uns  erhaltene  Liste  zwar  oft  die  runde  Summe 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  511 

von  1000  verwendet,  aber  auch  häufig  nur  nach  Hunderten  rechnet, 
nie  die  geringste  Spur  von  Tausendschaften  verräth.  Chiliarchus 
konnte  nicht  anders  als  durch  thusendes  ealdor  glossirt  werden. 
Vgl.  Schröder  DRG  30;  Brunner  DRG  138.  —  Will.  F.  Allen,  „The 
village  Community  and  serfdom  in  England*,  in  Transactions  of  the 
Academy  of  Wisconsin  VII.  —  G.  L.  Gomme,  Malmesbury  as  a 
village  Community  (Archaeologia  L,  1887,  421),  zeigt  merk- 
würdige Spuren  uralter  Bodengemeinschaft  einer  Anzahl  von  Ge- 
schlechtern (auch  jährlicher  Hufenverloosung) ,  die  in  mehreren  tech- 
nischen Zahlenverhältnissen  an  das  südwalliser  Dorfsystem  erinnert 
und,  da  allerdings  sich  hier  eine  britische  Feste  zwischen  Mercien  und 
Wessex  besonders  lange  erhalten  hat,  auf  keltischen  Ursprung  deute. 
—  T.  W.  Shore,  Traces  of  old  agricultural  communities  in  Hamp- 
shire, Antiquary,  Febr.  1888,  51,  zeigt  Spuren  alter  Dorfgemein- 
schaften, die  z.  Tb.  im  Domesday  erscheinen  als  Bauerschaften, 
welche  allein  auf  ihrem  Manor  sitzen,  so  dass  also  eine  Herrschaft, 
wenigstens  in  territorialer  Beziehung,   nur  dem  Namen   nach  da  ist. 

Angelsächs.  Königthum.  Dass  die  Angelsachsen  Königsgut 
und  Staatsgut  trennen,  während  bei  den  Franken,  deren  Reichs- 
gründung den  Staatsbegriff  des  MAs.  beeinflusst,  nicht  das  Volk,  sondern 
der  König  Staatsgut  und  Herrenloses  in  Besitz  nimmt,  fuhrt  Heus ler, 
Institutionen  des  deutschen  Privatrechts  I,  309  aus.  [Unter  den  vielen 
fränkischen  Einflüssen  der  Normannenzeit  erfahrt  England  im  11.  Jh. 
die  Wandlung  des  Folkland  in  Terra  regis.]  —  St.  A.  Moore,  A  hist. 
of  the  Foreshore  and  the  law  relating  thereto,  behauptet,  das  Recht 
der  Krone  auf  alles  jenseits  der  Hochwassermarke  an  See  gelegene 
Vorland  sei  erst  unter  Elisabeth  erfunden ;  bis  dahin  habe  jedes  Gut 
an  der  Küste  das  Ebbeland  mitumfasst.  Die  dafür  angeführten  Do- 
cumente  beginnen  mit  angelsächs.  Zeit ;  die  Juristen  des  13.  und  14.  Jhs. 
stimmen  zu Moore's  Ansicht;  nach  Ath.  22.  VI.  89,  788.  —  Hub.  Hall, 
The  king's  p  e  a  c  e ,  Antiquary  Nov.  1888,  p.  185,  zeigt,  wie  in  angel- 
sächs. Zeit  die  Friedenserhaltung  theils  (im  Gottesfrieden)  rein,  theils 
halb  kirchlich  basirt,  Staat  und  Kirche  unauflöslich  verquickt,  die 
Befriedung  der  Kirche  und  des  Erzbischofs  der  des  Königs  mindestens 
gleich  gewerthet  war.  Die  Belege  aus  angelsächs.  Recht  sind  zahl- 
reich; die  Gesammtanschauung  scheint  gegen  die  (ja  allerdings  oft 
aus  Finanznoth,  aber  heilsam,  wirkende)  Krone  voreingenommen. 
Ueber  Steuer-  und  Wirthschaftspolitik  finden  sich  gute  Winke  in  diesem 
nur  zu  kurzen  üeberblick.  —  Karl  Lehmann,  Abhandlungen  zur 
german.,  insbesondere  nordischen  Rechtsgesch.  (Berl.  1888),  behandelt 
unter  „I.  Die  G astung  der  german.  Könige;  ein  Beitrag  zur  Urgesch. 
der  Steuern*,   p.  74:    „Die  angelsächs.  Feorm*.     Die  Rundreise  des 


512  Berichte  und  Besprechungen. 

Königs  behufs  persönlicher  Regierung  verpflichtet,  für  diese  Wohlthat 
der  Beamten-  und  Richter-Controle ,  sämmtliche  Unterthanen  (nicht 
bloss  die  Empfänger  von  Folkland)  zur  Lieferung  von  Naturalien 
(nicht  Herberge),  die  u.  a.  pastus,  refectio,  victus,  feorm  heisst.  Diese 
Pflicht  begegnet  schon  in  der  ältesten  Iateratur  als  Gebrauchsrecht. 
[Amira's  überscharfe  Entgegnung  (GGA  1889,  267)  erschüttert  dies 
nicht ,  weist  nur  nach ,  dass  Lehmann's  Belege  für  die  Zeit  vor  dem 
8.  Jh.  gefälscht  seien,  vielleicht  von  weniger  allgemeiner  Leistung 
reden  und  nicht  alle  Staaten  betreffen;  vgl.  Maurer,  Lit.  Cbl.  1888, 
1269.]  Neben  dem  König  haben  die  Fürsten,  dann  später  auch  Beamte 
(Gerefen,  Hofbediente,  Gesandte)  diesen  Anspruch  auf  Verpflegung. 
Eine  feste  Begrenzung  des  zu  erhaltenden  Gefolges  auf  12,  der  jahr- 
lich zu  liefernden  Convivia  (Tagesnahrungen)  auf  2  begegnet  zwar 
nur  einzeln,  berührt  sich  aber  mit  nordischem  Rechte,  beruht  also 
wohl  auf  urverwandtem  Brauch.  Schon  im  8.  Jh.  hängt  die  Firma  nicht 
mehr  am  persönlichen  Erscheinen  des  Königs,  sondern  kann  anderen 
zugewendet,  dann  auch  mit  Geld  abgelöst  werden,  birgt  also  den  Keim 
einer  Steuer.  Onut  schafft  die  Gastung  als  Unterthanenpflicht  ab: 
die  Tafelgutsvögte  sollen  des  Königs  Unterhalt  aus  dessen  Gütern 
bestreiten  und  werden,  falls  sie  dazu  ferner  Beiträge  eintreiben,  mit 
Wergeid  gestraft. 

Gilde  und  Stadt.  Com.  Walford,  Gilds:  their  origin,  Con- 
stitution ,  objects  and  later  history  (1888)  wird  Saturday  R.  23,  II, 
89,  227  als  Neudruck  der  Artikel  in  Walford's  Antiquarian  bezeichnet 
und  getadelt,  weil  Verf.  die  religiöse  Gilde  von  den  anderen  trennen 
und  sie  aus  römischen  Collegia  opificum  ableiten  möchte  und  überall 
in  den  Ursprüngen,  besonders  über  den  deutschen  Stahlhof,  unklar 
Verschiedenes  vermenge.  Werthvoller  seien  die  späteren  Abschnitte, 
namentlich  die  alphabetische  Liste  der  Städte  mit  Gilden  und  deren 
Hauptsatzungen.  Mit  Recht  lehnt  Sat.  R.  Ableitung  des  Wortes  aus 
dem  Keltischen  ab  [es  bedeutet  ursprünglich  Opferschmaus].  —  In 
den  ältesten  westsächs.  Gesetzen  begegnen  „Gegildan*  als  Wergeid 
schuldig,  falls  einer  der  Ihren  Todtschläger  geworden  ist;  bei  Ine  be- 
greifen sie  die  Sippe  ein,  bei  Alfred  haften  sie  hinter  ihr.  In  diesen 
Zahlungspflichtigen  eine  Genossenschaft  im  Sinne  der  späteren  Gilde 
(wie  u.  a.  Waitz,  Dt.  Verf.-G.  und  Salvioni,  Gilde  Inglesi  1888,  em- 
pfahlen) zu  sehen,  scheute  man  sich  bisher,  theiiweise  weil  man  (so 
Gross,! Gilda  mercatoria1)  sie  aus  dem  Gedanken  christlicher  Bruder- 

*)  Richtig  trennt  dieser  Gilde  und  Stadt:  jede  erhält  ein  besonderes 
Privileg  [so  1158  für  Winchester;  Archaeologia  XLIX  (1885),  214].  Dass 
im  Norden   die   Gilde   vor   der  Stadtverfassnng  besteht,   nicht  specifisch 


Eogland  bis  1066  (F.  Liebermann).  513 

p flicht  entsprungen  hielt.    Nun  hat  aber  Pappenheim,   Die  altdän. 
Schutzgilden,  (1885)  für  diese  nicht  nur  heidnischen  Ursprung,  sondern 
auch  Blutrache  als  Kern  der  Gildenpflicht  erwiesen.   [Auch  Lehmann 
CDLZ  1886,  1141),  Amira  (GGA  1886,  663),  Maurer  (Krit.  Vierteljs. 
28,  344),   Gierke   (Lit.  Cbl.   1887,  210),    Jastrow  (JBG  für   1883, 
II,  415)  nehmen  dies  an.]    Daraus  folgt,  dass  die  Gilde  nicht  im  Ge- 
folge angelsächs.  Geistlicher  erst  zu  Cnut's  Zeit  aus  England   nach 
Dänemark  kam.     Solchen  Import  aus  England  weist  auch  Amira  ab 
[nochmals  GGA  1889,  263  gegen  Lehmann  DLZ  1888,  965] ;  und  dass 
die  Gilde  ihren  Aldermann,  der  allgemein  niederdeutsch  sei,  nicht  aus 
England   zu  holen   brauchte,   bemerkt   Krause,    JBG  VIII,  II,    141. 
Maurer  hält  englische  Beeinflussung  [in  späterer  Ausbildung  des  Ein- 
zelnen] hier  und   bei  Olaf  Kyrri's  Gildenumgestaltung  in  Norwegen 
für  möglich.     Die  Gilde  mit  Pappenheim  (neuerdings  in  „Altnorweg. 
Schutzgildestatut a)  aus  der  Blutsbrüderschaft  abzuleiten,  lehnt  Maurer 
allein  entschieden  ab;   nur  den  Erweis  des  Uebergangs  zwischen  den 
zwei  Einrichtungen   vermissen  andere.     Das  heidnische  Opfergelage, 
nach  Maurer  die  einzige  Grundlage   der  Gilde,    könnte   nach  Amira 
vielleicht  als  Nebenelement  gelten :  es  war  ein  Theil  des  heidnischen, 
auch  von  der  Schwurbrüderschaft  geforderten,  Todtencults,  der  beim 
Gildegelage  später  nachwirkte.     [Doch  betrifft  diese  Frage  mehr  die 
^erman.  Vorgeschichte  als  die  angelsächs.  Verfassung.]  —  Ueber  die 
englischen  Gilden,  besonders  in  religiöser  Beziehung,  handelt  G.  Uhl- 
horn,    Die   christl.  Liebesthätigkeit  im  MA.  (Stuttg.  1884),   401  ff. 
509,  513  (über  engl.  Spitäler  im  MA.  192,  211,265).  —  0.  M.  Clode, 
The  early  hist.  of  the  Merchant  Taylors  Company  I.  (1889),  neuerer 
Forschung  fern,    identificirt  diese,   die  Edward  I.  gründete,  mit  der 
Gilde;  Sat.  R.  647,  der  letztere  vor  1216  aufgelöst  scheint,  —  Für  die 
S t a d t Verfassung  Englands  gilt,  wie  für  die  der  anderen  Länder  im 
MA.,  Haftung  der  Gemeindeglieder  für  Schulden  der  Gemeinde:  aus 
der  altdeutschen  Genossenschaft,  die  keine  Jurist.  Person  röm.  Rechts, 
deren  Vermögen  gemeinsames  Vermögen   der  einzelnen  Genossen  sei 
[dagegen  wendet  sich  Heusler,  GGA  1889,  320;  vgl.  auch  Jastrow, 
MHL  XVII,  324],    erklärt  dies  So  hm,   Die  deutsche  Genossenschaft 
(Sep.-A.  aus  Festgabe  für  Windscheid)  Lpz.  1889,  S.  21  (159). 

Besitz-  und  Erbrecht.    Laveleye,    La   propriöte   primitive 
dans  les  townships  ecossais,  Revue  socialiste  1889,  p.  449.  —  Fustel 


städtisch  sei,  betont  Amira,  GGA  1889,  281  gegen  Lehmann,  Zs.  für  Handels- 
recht XXXII,  606.  Die  Verbindung  beider  gründe  sich  nicht  auf  das  Ge- 
richt, sondern  vielleicht  auf  den  Rath:  und  vielleicht  desshalb  werde  die 
Gildenhalle  zum  Rathhaus  [z.  B.  in  London]. 


514  Berichte  und  Besprechungen. 

de  Couianges  (RQH  XXIII,  424)  leugnet,  dass  die  Theorie  vom 
ursprünglich  gemeinschaftlichen  Grundeigenthum  (Marksystem) 
geschichtlich  bewiesen  sei  oder  auf  Dörfer  in  Schottlands  Nordwesten 
sich  stützen  könne ;  denn  hier  ist  nur  der  Besitz  (die  Bebauung)  col- 
lectiv,  aber  das  Obereigenthum  individuell.  Dass  die  angelsachs.  Ge- 
setze nicht  das  geringste  Anzeichen  für  Gemeinschaft  des  Landeigen- 
tums enthalten,  kann  ich  nicht  zugeben.  Wohl  aber  bezeichnet  er 
es  richtig  als  Hypothese ,  wenn  allgemein  Englands  Grossgut 
als  Zerstörer  einer  früheren  Ackergemeinschaft  freier  Bauern  ange- 
nommen wird.  —  Opet,  Die  erbrechtl.  Stellung  der  Weiber  in 
der  Zeit  der  Volksrechte  [Untersuch,  zur  D.  St.-  u.  RG  hrsg.  v.  Gierke 
XXV.  Breslau  1888],  findet  im  angelsachs.  Erbrecht  [m.  E.  irrig] 
völlige  Gleichstellung  der  Geschlechter.  Dass  Frauen  Land  erben  und 
vererben  können,  steht  fest;  richtig  bezeichnet  Verf.  ihren  Ausschluss 
aus  Folcland  als  durch  Schmid  nicht  bewiesen.  Die  Fragen  aber,  ob 
es  Land  gäbe,  das  nur  auf  Männer  vererbe,  und  ob  Töchter  erst  bei 
Fortfall  von  Söhnen  Land  erben,  verneint  Verf.  Allein,  was  er  anfuhrt, 
ist  z.  Th.  ungenau  verstanden:  in  Hlothaere  6  heisst  „he*  Sohn;  in 
ine  38  bleibt  der  Hauptsitz  ungetheilt ;  in  Hist.  Eli.  haben  Schwestern 
erst  nach  des  Bruders  Tode  geerbt  [Verf.  liest  schlechten  Text;  „dua- 
rum*  steht  in  Anglia  Christ.- Ausgabe] ;  Cnut  72  betrifft  keine  Thei- 
lung  und  in  Wilhelm  34  wird  nur  letztwillig  verfügbares  Vermögen 
gemeint,  also  z.  B.  nicht  Stammgut;  auch  versteht  die  alte  Versio 
unter  „enfants":  „pueri",  wie  Young  (Essays  in  Anglos.  law,  die  Vf. 
nicht  kennt):  Söhne.  Was  gegen  Gleichstellung  der  Weiber  spricht, 
Gavelkind  und  Glanvilla  VIT,  8  (Socagium),  hat  Vf.  nicht  erwähnt.  — 
Karl  Lehmann  (DLZ  1889,  1021)  rühmt  im  Ganzen  Opet's  Arbeit, 
lehnt  aber  dessen  Ergebniss  u.  a.  auch  für  das  angelsachs.  Recht  ab, 
da  dieses  der  sächsisch-langobardisch-scandinavischen  Gruppe,  die  die 
Weiber  zurücksetzt,  zugehöre  und  die  Familie  vaterrechtlich  aufbaue. 
—  Edw.  Peacock  „Borough  English"  (Dublin  rev.  July  88,  43),  d.  h. 
Jüngsten-Erbrecht  in  Land.  Es  greift  (im  Gegensatz  zum  Common 
law,  wonach  der  älteste  Sohn  Land  erbt)  Platz  auf  einigen  Gütern 
nur  wenn  Söhne  vorhanden,  auf  anderen  bei  deren  Fehlen  auch  unter 
Töchtern,  auf  noch  anderen  sogar  bei  kinderlosem  Erblasser  unter  dessen 
Brüdern ;  an  einigen  Orten  ergreift  es  auch  Freigut,  an  anderen  nur 
Copyhold.  Der  Name  ist  nachnormannisch:  in  Nottingham  vererbte 
ein  Theil  des  Bodens  im  14.  Jh.  so,  im  Gegensatz  zum  „Burgh-Fran- 
coyes",  dem  französ.  Landbesitzrecht ;  dabei  bedeutet  „Burg"  nur 
Gutshof,  nicht  Stadt.  In  Britannien  ist  Borough  English  im  Norden 
nicht,  im  Südosten,  und  zwar  auf  Gütern  germanischen  Namens,  be- 
sonders oft  nachweisbar.     Also  erhellt   kein   Grund    es   für    keltisch 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  515 

zu    halten,    besonders    da    es   in  Asien   und  Europa  weit   verbreitet 
ist.    Ebenso    wenig    darf  es    als  Rest  unfreien   oder  feudalen  Land- 
besitzes gelten  oder  gar  mit  Mercheta  mulierum  verbunden  werden: 
dies  ist  Zahlung  der  Unterthanin  an  den  Herrn  für  Heirathserlaubniss, 
keineswegs  ein  (überall  nicht  nachgewiesenes)  Jus  primae  noctis.  Verf. 
hält  Borough-English  für   arisch  und  erklärt  es  dadurch   entstanden, 
dass  nach  vielen  Erbtheilungen  jedes  Stück  Land  schliesslich  nur  Einen 
nährte,  der  Vater  je  den  älteren  Sohn,  sobald  derselbe  erwachsen  war, 
auf  Landsuohe   hinausschickte  und  so  den  Jüngsten   als  Erben   des 
Heims  zurückbehielt.  —  G.  Laur.  Gomme,   On  archaic  conceptions 
of  property  in  relation  to  the  laws  of  succession  and   their  survival 
in  England  (Archaeologia  L    1887,  195.)     Neben    der   herrschenden 
Primogenitur    fristen  Spuren  uralten  Erbrechts   ein  Dasein   in  Orts- 
gebräuchen, die  Rechtsvergleichung  erhellen  soll.  [Bei  aller  Anerkennung 
für  Gelehrsamkeit  und  Spürsinn  scheint  mir  der  Grundsatz  missachtet, 
Ursprünge  der  Einrichtungen   zunächst    bei   den    Ahngn ,    dann    erst 
bei  den  Vettern    des  betr.  Volkes  zu  suchen:    Gilde  und  Brautbier 
dürfen  aus  außereuropäischer  Nahrungsgemeinschaft  mindestens  nicht 
unmittelbar   erklärt   werden.]     Die    fortschreitende   Landnahme    der 
Angelsachsen  erfolgte  nicht  durch  neue  Einwanderer,   sondern  durch 
abgeschichtete  jüngere  Söhne  der  ersten  Erobererfamilien.     Von  ein- 
stigem Tödten  der  Alten  stamme  das  Setzen  auf  den  Altentheil  (Grimm) 
und  die  Keule  an  deutschen  Stadtthoren  (für  Väter  undankbarer,  ins 
Erbe  gesetzter  Kinder),   die  englische  Parallelen  hat.    Von  einstiger 
Untheilbarkeit  jeden  Grundstückes  sei  das  gemeinschaftliche  Eigenthum 
am  Boden  auch  im  Domesday  ein  Best  [es  kann  doch  auch  andere 
Ursache  haben].     Die  Gilde  sei  ursprünglich   ein  Geschlecht  mit  Ge- 
meineigenthum  [?].     Der  Dörfler  unter  Ine  besitzt  sein  Bündel  von 
Ackerstreifen  untheilbar,  nicht  [gegen  Seebohm]  weil  der  Herr  es  so 
aufrecht  erhält,  sondern  weil  Ahnengut  noch  keine  Theilung  duldet. 
Diese  mindestens    aufschieben   wolle  [?]  das  Erbrecht  der  Wittwe  an 
einigen   engl.  Gütern;    von    der   Unveräusserlichkeit   des  Bodens  [?] 
stamme  der  Eintritt  der  Sippe  in  Vorkauf,  Vormundschaft.  Familien- 
stiftung durch  Landurkunde  bei  den  Angelsachsen ;  nach  Primogenitur 
gehe  die  Erbfolge  viel  früher  in '  der  Familienhäuptlingschaft  als  im 
(noch  ungeteilten)  Landbesitz;  sie  entstamme  aber,  ebenso  wie  das 
Jüngstenrecht,  der  Landuntheilbarkeit,  von  der  selbst,  wenn  Erbtheilung 
aufkommt,    ein    Rest   [?]    bleibt    in    der    Erhaltung    der    Hofstelle. 
Mutterrecht  lebt  auch  in  England  noch  spurenhaft.   Da  das  Jüngsten- 
recht in   den  Gegenden  meist  verbreitet   ist,    deren  Ortsnamen  auf 
germanische  Ursiedlung  deuten,  so  folge,  dass  die  Engländer  des  Süd- 
ostens die  älteren  Söhne  westwärts  zur  Neusiedlung  schickten,  wodurch 


516  Berichte  und  Besprechungen. 

der  Jüngste  daheim  Familienhaupt  ward.    Dahin  wirke  auch  das  sonst 
schon  erstorbene  Mutterrecht  nach  [??]. 

Jos.  Freisen,  Gesch.  des  kanon.  Eherechts  bis  zum  Verfall  der 
Glossenlitteratur  (Tüb.  1888),  bietet  einem  künftigen  Kirchenrecht 
der  Angelsachsen  eine  werthvoile  Vorarbeit.  Zur  Auflösung  der  De- 
sponsatio  163,  zur  Ehe  Unfreier  286,  Unmündiger  310,  Impotenter  334. 
Verwandter  389,  402, 408, 474,  511  ff.,  Büssender  570,  Ungläubiger  640 
Verwittweter  658, 669, 673,  zum  Keuschheitsgelübde  690,  Cölibat  7:)4  ff. 
und  zur  Ehescheidung  786  vergleicht  Verf.  älteste  engl.  Rechtsquellen 
meist  aber  nur  Bussbücher,  während  er  Aethelred's  Gesetz  gegen  Ver- 
wandtenehe nicht  erwähnt,  und  dessen  Inhalt  nur  nach  Amira  er 
klärt  421.  Eine  Quellenuntersuchung  beabsichtigte  er  nicht.  Im 
Theodor  von  Canterbury  II,  12,  25  erklärt  er  tertia  propinquitas  als 
germanischen  Ausdruck  für  den  römischen  7.  Grad ;  mit  8in  lege8  [ein- 
fach Leviticus  XVIII]  sei  Leo  des  Isauriers  Ekloge  citirt ;  S.  408.  [Wenn 
gleich  nicht  ganz  aus  Theodor's  Feder,  entstand  das  Buch  doch  in 
England  um  700  (laut  Haddan  and  Stubbs,  Councils  III,  173,  die 
Verf.  leider  nicht  kennt),  also  sicher  von  Leo  unbeeinflusst.]  Dass 
Halitgar  den  Pseudo-Theodor  benutzte,  S.  452  —  umgekehrt  wie  man 
bisher  annahm  — ,  ist  unbewiesen.  Verf.  sucht  und  sagt  unbefangen 
die  Wahrheit,  z.  B.  dass,  auch  in  England,  im  9.  und  10.  Jh.  der 
Concubinat  als  erlaubt  galt.  Mindestens  dem  angelsächsischen  Recht 
nicht  gemäss  ist  die  [Heusler,  Instit.  II,  285  verwandte]  Ansicht 
S.  110  f.,  dass  die  altdeutsche  Ehe  nur  durch  Beilager  geschlossen  ward, 
während  Verlobung  und  Trauung  nur  das  Mundium  über  die  Frau 
gäben,  weiches  zwar  erst  Rechts  Wirkungen  schaffe,  aber  zur  Ehe  nicht 
noth wendig  sei.  Gregor's  II.  Brief  an  Bonifaz  erlaubte  726  dem  Gatten 
einer  zur  Ehe  durch  Krankheit  Unfähigen  sich  anderweit  zu  verhei- 
rathen;  die  „Barbaren11,  die  damit  geschont  werden  sollten,  hielten 
Gratian  und  Spätere  irrig  für  Engländer,  S.  331,  wohl  unter  Einfluss 
des  [mit  Unrecht]  angezweifelten  Schreibens  von  Gregor  I.  an  Augustin 
von  601  und  der  daran  anknüpfenden  Fälschungen,  S.  879  ff. 

Einzelnes  nach  Zeitfolge  vor  Aelfred.  Ueber  die  Einwanderung 
der  Mercier  in  England  fehlen  Nachrichten.  Müllenhoff  DA.  II, 
98  f.  (was  ten  Brink  Beowulf  221  billigt)  verbindet  die  Gründung 
Merciens  mit  der  Uebersiedelung  des  altangi.  Königsgeschlechts,  die 
um  575  die  englische  Einwanderung  abschliesse.  In  der  mercischen 
Königstafel  erscheinen  die  alten  Angelnnamen  Offa,  Waermund,Eomaer; 
auch  die  Sagen  festländischen  Ursprungs  von  Offa,  auf  die  Beowulf 
1931  und  Widsith  35  anspielen,  und  die  später  bei  den  Dänen  ange- 
nommen wurden,  erhalten  sich  in  Mercien  laut  Vitae?.Offae  des  13.  Jhs. 
—  Nach  Friesen,  die  mit  Sachsen  aus  Britannien  zurückgewandert 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  517 

waren,  sei,  Gross ler  zufolge,  der  Gau  Friesenfeld  benannt;  so  Hahn, 
JBG  für  1886  (1889)  II,  35.  —  Gregor  des  Gr.  frühesten  Versuch, 
die  Angelsachsen  zu  bekehren,  setzt  schon  576  an  Wolfsgruber, 
Vorpäpstl.  Lebensper.  Gregor's.  Augsburg  1886.  —  J.  A.  Sparvel- 
Bayly,  Antiq.,  Nov.  88,  p.  203  behandelt  St.  Hilderferth  (672—80 
Bischof  von  Meauz)  und  dessen  Verehrung  zu  Swanscombe  (Kent).  — 
Edw.  Consitt,  Life  of  s.  Cuthbert  (1887),  bezeichnet  Dublin  R., 
April  87,  437  als  katholisch  und  topographisch  werthvoll;  die  R. 
bemerkt,  für  Beda's  Prosabiographie  des  h.  Cuthbert  seien  Stylvorbild 
Gregorys  Dialoge  und  Vita  Benedicti.  —  Ebenfalls  hagiographisch 
gehalten,  aber  ausführlicher  ist  Charles  [Eyre]  archbishop  of  Glasgow, 
„Hist.  of  St.  Cuthbert",  3.  [wenig  geänderte]  Aufl.  1887;  Dublin 
K.  July  87,  197.  —  Das  (nach  Wattenbach,  NA  VIII,  343  durch 
Wilfrid  von  York,  wohl  in  Italien  um  675  hergestellte)  Heinrich 
dem  VIII.  (nach  demselben  durch  Wolsey)  überreichte  Evangeliar, 
mit  Gold  auf  Purpur  geschrieben,  das  den  Bibliotheken  Douglas, 
Hamilton,  endlich  dem  Berliner  Museum  gehörte,  wird  von  Trübner 
in  Strassburg  feilgeboten  (Voss.  Ztg  5.  V.  89).  Vgl.  neuerdings 
Wattenbach  (SB.  der  Preuss.  Akad.  d.  Wiss.  1889,  XI),  Evangelienhs. 
Hamilton.  Ein  Facs.  davon  in  dem  Londoner  Auctionskatalog  von 
Sotheby,  Wilkinson  and  Hodge;  NA  XV,  208.  Fränkisch-säch- 
sische Schrift  sieht  in  dem  Codex  Delisle  (vgl.  eb.  S.  232)  und 
vergleicht  ihn  nordfranzös.-niederländ.  Büchern.  —  Wilfrid's  Kirche  zu 
Hexham,  z.  Th.  mit  röm.  Baustoff  (wohl  aus  Corsopitum,  Corbridge) 
und  nach  röm.  Muster  erbaut,  1296  von  den  Schotten  verbrannt,  be- 
handelt Ch.  Cl.  Hodges,  „Ecclesia  Hagustaldensis.  The  abbey  .  .  of 
Hexham",  Fol.  mit  64  prächtigen  Abbildungen.  Der  im  MA.  Asyl  ge- 
währende „Friedensstuhl",  einst  wohl  Wilfrid's  Bischofsitz,  copirt  nach 
einem  römischen,  und  Theile  der  Krypta  sind  die  einzigen  frühesten 
Reste.  Das  Kloster  war  681—821  Bischofsitz,  nach  der  Dänenzeit  ge- 
hörte Stadt  und  Kirche  einem  Propst  und  erblichen  Priesterstellen; 
1112  ward  die  Augustiner-Priorei  gegründet.  So  Fowler,  Ac.  80. 
II,  89,  226;  Ath.  19.  I.  89,  89.  —  Die  Verfassung  des  Concils 
von  Hertford  (nicht  Hereford)  673  stellt  in  Gegensatz  zu  den 
anderen  abendländ.  Concilien  Lippert,  NA  XIV,  12.  —  Ceolfrid 
von  Jarrow,  der  nach  Rom  pilgernd  716  f>  schickte  dem  hl.  Petrus 
eine  in  England  geschriebene  Vulgata  (die  älteste  vollständige  der 
päpstlichen  Bibliothek),  den  Codex  Amiatinus  der  Laurentiana 
[so  verbessere  oben  S.  222 ;  Facs.  in  Paleograph.  Soc.  II,  65  f.].  Darüber 
s.  Rossi,  La  biblia  offerta  da  Ceolfrido  abbate,  Rom  1888  (vgl. 
Röm.  Quartalschr.  für  christl.  Alterth.  II) ;  Hort,  Ac.  19. 1.  89,  41 ;  Le 
moyen  äge  1888,   17.  —  Dahmen,  Das  [!]  Pontificat  Gregor's  II. 


518  Berichte  und  Besprechungen. 

(Düss.  1888)  bezweifelt  mit  Unrecht,  dass  719  Bonifaz  zuerst  aus  Born 
abgesandt  wurde,  wiederholt  aber,  dass  Ine  die  Sohola  Anglorum  ') 
und  den  Romschoss  eingesetzt 2)  habe.  Die  Verbindung  beider  Stif- 
tungen untereinander  und  mit  Ine  wird  erst  seit  dem  13.  Jb.  berichtet 
Den  Empfehlungsbrief  für  Tatwin  spricht  Verf.  richtig  Gregor  IL  ab, 
doch  ohne  ihn  sonst  anzuzweifeln,  und  den  Jaffa 2  2156  verwerthet  er 
nicht.  —  H.  Grisar,  Die  christl.  Inschriften  Roms  im  früheren 
MA.  (ZKTh  1889,  99),  weist  nach,  wie  Aldhelm,  Bonifaz  und  Alcuin 
röm.  Inschriften  kannten,  und  Aldhelm 's  Verse  dort  angebracht  wurden, 
in  Anknüpfung  an  De  Rossi's  Inscr.  christ.  Romae  VII.  saec.  anti- 
quiores  IL  (1888).  Die  Grabschrift  Ceadwalla's  von  Wessex,  die  u.  a. 
Ermold  Nigellus  benutzt,  und  die  Gregorys  I.  erklärt  S.  125.  Ueber 
die  Sylloge  röm.  Inschriften,  die  Beda  und  Aldhelm  benutzten,  s. 
S.  150.  —  Dass  Eddi  Stephan  des  Sulpic  Vita  Martini  [vgl. 
oben  I,  180]  benutzte,  behauptet  M.  Manitius,  NA  XV,  195. 
Allein  die  angeführten  Worte  entstammen  vielmehr  der  Vita  s. 
Outhberti,  wie  Raine,  in  der  neuen  Ausgabe  des  Eddi,  Historians 
of  York  (Rolls  Ser.  1879)  I,  2  längst  angab.  —  Ein  (angelsächs.-?) 
irisches  Evangeliar,  das  einst  Tours  gehörte,  beschreibt  Delisle, 
Gatal.  des  mss.  Libri  et  Barrois,  Par.  1888.  —  Ueber  angelsächs.  Hss., 
die  Bonifaz  und  seine  Schule  herüberbrachte,  handelt  Schepss,  Die 
ältesten  Evangelienhss.  der  Würzburger  Univ.  Bibl.  [vgl.  oben  S.  506] 
S.  22  f.,  30  f.  —  „Die  angebliche  Unechtheit  der  Predigten  des  hl. 
Bonifatius"  hält  Nürnberger  (NA  XIV,  111)  durch  Hahn  nicht 
bewiesen.  Bonifaz'  Briefe  an  Eadburg  und  Ecberht  zeigen  seine 
Thätigkeit  als  Prediger.  Die  Predigten  benutzen  Beda  nicht ,  weil  sie 
verfasst  seien,  bevor  Bonifaz  ihn  las,  zeigen  anderen  Styl  als  die  Briefe, 
weil  sie  sich  an  Ungebildete,  Neubekehrte  wenden,  sprechen  nicht 
von  Rom ,  weil  Bonifaz  zuerst  Heidenbekehrer ,  dann  erst  hierarcb. 
Organisator  sei.  In  den  15  Sermonen  fehlt  mancher  Zug  des  Bonifaz, 
vielleicht  weil  er  in  den  übrigen  Predigten  gestanden  habe.  Doch 
werde  ihm  üble  Laune  überhaupt  mit  Unrecht  vorgeworfen.  —  Er- 
scheinungen von  1886  über  angelsächs.  Dichter  in  latein.  Sprache, 
besonders  insofern  sie  karolingische  Poesie  beeinflussten ,  bespricht 
Hahn,  JBG  IX  (1889)  II,  28.  Er  sammelt  auch  S.  30  die  in  bio- 
graph.  und   theolog.  Lexicis  verstreuten  Artikel  über   Angelsachsen 

])  Dies,  hier  aus  [sog.]  Matth.  Westmonast.  (Ende  13.  Jhs.)  citirt,  ent- 
stammt Rog.  Wendover.  Nach  Malmesbur.  Reg.  II,  109  war  Offa  der 
Stifter. 

')  Im  12.  Jh.  erzählt.  Gegen  beide  Nachrichten  Mon.  Germ.  SS.  XXVM, 
21.  Huntingdon  IV,  21  datirt  den  Romschoss  von  Offa,  Malmesbur.  Pont  179 
von  Aethelwulf,  beide  mit  theil weisem  Grand. 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  5 19 

des  7.-9.  Jhs.  —  T raube's  Karoling.  Dichtungen  (s.  0.  S.  199  f.) 
lobt  und  ergänzt  E.  D[ümmler]  NA  XIV  (1889),  446.  —  Traube, 
NA  XV,  228  will  ebenfalls  Craik  nicht  als  Aethelwulf's  Heimath 
(s.  0.  S.  200)  gelten  lassen.  —  Jahrbücher  des  fränk.  Reiches  unter 
Karl  dem  Gr.  von  S.  Abel,  bearb.  von  B.  Simson,  I:  768 — 88, 
(Lpz.  1888)  sind  besonders  für  Englands  Literatur  und  Kirche  wichtig, 
durch  die  angelsüchs.  Fortsetzer  der  Bonifazischen  Mission  (S.  114 
bis  119,  234  f.,  275  ff.,  427,  451,  541,  591,  608  f.,  653  ff.)  und  die 
Correspondenzen  Alkuin's  390—3  und  Lul's  209  f.,  530  ff.  An  diesen 
Stellen  und  486  werden  auch  scotische  Geistliche  im  Frankenreich 
erwähnt.  Zu  dem  falschen  Brief  an  Offa  (S.  501)  vgl.  Mon.  Germ. 
XXVni,  97,  506.  -  F.  Hawkins  kritisirt  (Acad.  6.  IV.  89,  230) 
J.  I.  Mombert,  A  hist.  of  Charles  the  Great  [wo  Englisches  fehlt 
nach  Sat.  R.  224],  und  meint,  „das  einzige  neuere  Buch  über  ihn 
sei  das  von  James".  [Und  Abel-Simson ?].  —  Der  Name  Cynedrida 
begegnet  in  Formel  93  des  Liber  diurnus  Roman,  pont.  ed.  Sickel 
(1889),  der  ihn  auf  König  Offa's  Gemahlin  deutet  und  die  Formel 
auf  Hadrian's  I.  Urkunden  für  Mercien  um  786  zurückführt;  GGA 
1889,  615.  —  Von  König  Ecgberht  von  Kent  765—91  zeigte 
M  0  n  t  a  g  u  der  Numismatic  Soc.  zwei  Silberpfennige  mit  den  Münzer- 
namen Babba  bez.  Udd,  die  früher  als  Münzen  Ecgferth's  von  Mercien 
<796)  galten;  Ath.  2.  III.  89,  284.  —  Ernst  Dümmler,  Gesch.  des 
ostfränk.  Reiches,  2.  Aufl.  Leipzig  1887  f.,  unentbehrlich  für  die 
Dänenzüge  hn  Allgemeinen,  berichtet  I,  197,  802;  III,  282  f.,  352 
über  die  nach  England  (842—92);  ferner  II,  73;  in,  5,  über  ags.  Rom- 
pilger, die  wests&chs.  Königin  Judith  und  die  scot.  Geistlichen  Clemens, 
Donat,  Dungal,  Elias,  Johann,  Israel,  einen  Laoner  (III,  55  f.,  683), 
Mark,  Martin,  Moengal ,  Sedul  [I,  416, »i  lies:  Westsftchsischen].  — 
Angelsächs.  Gesch.  betreffen  manchmal  die  „Regesten  des  Kaiser- 
reichs 751—918.  Nach  J.  F.  Böhmer  bearb.  von  E.  Mühlbacher*  I 
(Innsbr.  1889):  z.  B.  Nr.  261,  322  ff.,  423  c,  962  a,  1813  b,  1816  a. 

—  Den  Feldzug  von  851  versteht  Saturday  R.  19.  I.  89,  67  so:  Im 
Frühjahr  besiegte  Aethelstan,  der  Unterkönig  von  Essex,  die  Dänen 
zu  Sandwich.  Darauf  landeten  die  Dänen  mit  350  Schiffen  aus 
Friesland,  plünderten  Canterbury,  fuhren  die  Themse  hinauf,  besiegten 
Beorhtwulf  von  Mercien,   der    London    schützen  wollte,    plünderten 

•  dieses  und    strebten  nun   gen  Winchester,  wurden  aber  bei  Ockley 
so    besiegt,    dass   sie    England   20  Jahre   [etwas!]   in  Ruhe  Hessen. 

—  W.  de  Gray  Birch,  The  Danes  in  England  to  the  battle  of 
Brunanburh  937  and  the  rebuilding  of  London  886  (Journ.  British 
archaeol.  assoc.  Dec.  88,  326),  weist  auf  die  Urkunden  seines  Gartular. 
Sax.  332,  533  f.,  537,  561,  727  als  historisch  wichtig :  darin  erscheint 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Oeschichtsw.  1889.  II.  2.  34 


520  Berichte  und  Besprechungen. 

gegen  die  Dänen  ein  sonst  unbemerkter  Tribut  und  Trinoda  necessitas 
geleistet,  und  London  in  Stein  gebaut;  Bruningafeld  identificirt  er 
mit  Brunanburh.  Die  Zusammenstellung  ist  fleissig,  entbehrt  aber 
der  Kritik  (Chronologie!)  und  Benutzung  neuer  Literatur.  —  J.  F. 
Hodgetts  beschlo88  seine  volkstümlichen  Aufsätze  „On  the  Scandi- 
navian  elements  in  the  English  race"  IV  (Antiquary  Oct.  86,  137} 
über  Haus,  Wirthschaft,  Ehe,  Thing,  Recht  —  mindestens  letzteres  nicht 
auf  der  Höhe  der  Wissenschaft. 

Angelsächs.  Epik.  Zur  Entstehung  des  Beowulf  verzeichnet 
Wülker  (Anglia  XI,  319)  ten  Brink's  Ergebniss  (s.  o.  S.  197)  und 
lehnt  das  in  Or.  Sarrazin's  Beowulf-Studien  (Berlin  1888)  ab 
(Anglia  XI,  536  und  CB1  2.  III.  89,  815).  Sarrazin  meint,  die 
Sage  entsprang  am  Göta-Elf,  ward  früh  in  Dänemark  gedichtet  und 
um  700  vom  Skalden  Starkad  überarbeitet.  Der  uns  erhaltene  Beo- 
wulf sei  im  Wesentlichen  Cynewulfs  Uebersetzung  von  jenem  dänischen 
Epos.  —  Hof  er,  „lieber  die  Entstehung  des  angelsächs.  Gedichtes 
Daniel",  Anglia  XII,  S.  158,  weist  nach,  dass  die  Dichter  eine 
latein.  Septuaginta-Uebersetzung  benutzten,  also  vor  der  Alleinherr- 
schaft der  Vulgata  lebten,  das  römische  Brevier  brauchten,  also  Geist- 
liche waren  und,  wohl  um  750,  northumbrisch  schrieben.  —  Alb.  S. 
Cook  edirt  und  übersetzt  Judith,  an  Old  English  epic  fragment  (Bost. 
1888),  wofür  die  Angelsachsen  sich  vielleicht  interessirt  hätten  wegen 
Aethelwulf s  Prau  Judith  aus  Prankreich.  Dass  Aethelwulfs  Lehrer 
Bischof  Swithhun  von  Winchester  dies  Gedicht  verfasst,  und  Aelfred 
es  von  seiner  Stiefmutter  Judith  (nicht  Osburg)  als  Belohnung  für 
das  Lesenlernen  erhalten  habe,  ist  leere  Phantasie.  So  auch  Ath. 
16.  IL  89,  211;  W[ülker],  Anglia  XI,  541.  —  J.  Zupitza's  Ausgabe 
von  Cynewulfs  Elene  erlebte  1888  3.  Aufl.  Der  latein.  Text  der 
Legende  ist  beigegeben  [vgl.  dazu  Brenner,  Kölbing's  Engl.  St.  XUI, 
480],  das  Angelsächsische  neu  collationirt.  —  Die  früher  Caedmon 
genannte  Dichtung  paraphrasirt  die  Vulgata  so,  dass  sie  Himmel  und 
Erde  der  Bibel  in  die  Formen  des  Angelsachsenstaats  etwa  des  9.  Jhs. 
kleidet.  Diese  bekannte  Thatsache  beleuchtet  Alfr.  Heinze,  Zur  alt- 
engl.  Genesis,  Berl.  Diss.  1889,  S.  26  ff. 

Angelsächs.  Geschichte  seit  Aelfred.  Aug.  Schmidt,  Unter- 
suchungen über  König  Aelfred's  Bed aÜbersetzung,  Berl.  Diss.  1889. 
Aelfred  selbst  habe  um  890,  nach  Gregor's  Cura  pastoralis  und  vor 
dem  Orosius  und  Boetius,  die  Kirchengeschichte  Beda's  übertragen. 
Sein  Buch  ist  von  den  angelsächs.  Annalen  nicht  benutzt.  Eine  Aus- 
lassung (S.  15)  lässt  erkennen,  welche  Hs.  Beda's  er  vor  sich  hatte. 
Die  Auslassungen  bezwecken  sonst  Kürzung  und  Volkstümlichkeit. 
Daher  fehlen  Briefe,  Verse,  Vorenglisch-Britisches,  Scotenkirchliches, 


England  bis  1066  (F.  Liebermann).  521 

Nordenglisches,  Wiederholungen,  Etymologien  von  Ortsnamen  und  das 
nur  für  Beda's  Zeit  Interessante.  Die  nur  zu  geringen  Zusätze  erganzen 
die  (z.  B.  südengl.)  Gesch.  nicht,  sondern  wollen  bloss  erklären;  Aelfred 
arbeitet  schnell  [nicht  flüchtig;  Wülker,  Anglia  XII,  477]  und  noch 
nicht  frei  genug,  um  eigene  Abschnitte  wie  im  Orosius  einzuschieben 
oder  gar  die  Vorlage  (wie  später  den  Boetius)  fast  selbständig  um- 
zuwandeln. Die  Ueberschriften  sind  bisweilen  erweitert  aus  dem 
CapiteMnhalt,  so  dass  also  der  Uebersetzer  erst  ein  Stück  weiter  ge- 
lesen haben  muss,  bevor  er  reproducirte.  [Verf.  meint,  Wheloc  habe 
die  Rubrikenliste  vor  seiner  Ausgabe  nicht  in  der  Hs.  vorgefunden: 
allein  eine  solche  geht  z.  B.  Aelfred's  Gesetzen  in  den  Hss.  stets 
voran.]  Im  Ganzen  folgt  der  König  mühsam  dem  latein.  Wortlaut,  oft 
dem  englischen  Idiom  zuwider,  manchmal  mit  Missverständniss.  Nur 
setzt  er  an  vielen,  aber  nicht  allen  Stellen,  wo  Beda  von  seiner  Gegen- 
wart spricht,  die  Vergangenheit  oder  lässt  die  Stelle  fort  oder  fügt 
„sagt  Beda*  hinzu;  S.  23  f.,  31-41.  Will  er  also  Zustände,  die  er 
wie  Beda  im  Präsens  erzählt,  als  Ende  9.  Jhs.  bestehend  angeben?  Bei 
mancher  Stelle  ist  es  möglich  diese  Absicht  anzunehmen,  z.  B.  bei  der 
über  noch  vorhandene  Römerreste  in  Britannien.  [Ueber  die  Bis- 
thümer,  Eirchenreliquien,  Bestehen  der  Klosterculte,  weibliche  Thron- 
folge (Matriarchat)  bei  den  Picten  hat  dagegen  m.  E.  Aelfred  nur  den 
Beda  wörtlich  oder  gedankenlos  übersetzt.  Gerade  weil  er  Aethelberht's 
Gesetze  citirte  und  umarbeitete,  konnte  er  sie  unmöglich  als  zu 
seiner  Zeit  noch  geltend  ausgeben  wollen.]  Verf.  dient  zwar  wesent- 
lich der  Literaturgeschichte,  besonders  Aelfred's,  hilft  aber  auch  künf- 
tiger Quellen-Untersuchung,  die  vollständig  (und  zwar  chronologisch 
verzeichnend  oder  typographisch  Eigenes  in  der  Aelfred  ausgäbe  hervor- 
hebend) festzustellen  haben  wird,  was  der  Geschichtsforscher,  der  den 
Beda  kennt,  aus  Aelfred's Uebersetzung  hinzulernen  kann.  —  Aelfred 
hat  nach  Wilhelm  von  Malmesbury  eine  angelsächs.  Uebersetzung  des 
Psalters  unvollendet  hinterlassen.  Wich  mann,  Aelfred's  angelsächs. 
Uebertragung  der  Ps.  I— L  (Anglia  XI,  S.  19),  beweist,  dass  dies 
Werk  mit  Theil  I  der  von  Thorpe  1835  gedruckten  Hs.  Paris  8824 
identisch  ist.  Diese  Hs.,  vom  Anfang  11.  Jhs.,  enthält  den  lateinischen 
Text,  dem  Psalterium  Romanum  nahestehend,  daneben  von  anderem 
Schreiber  (und  nicht  aus  diesem  Latein ,  noch  auch  aus  Hebräischem 
oder  Griechischem  übersetzt,  noch  auf  Commentare  fussend)  eine  angel- 
sächs. Uebertragung.  Und  zwar  alliteriren  Ps.  51  n7.,  gehören  dem  An- 
fang 10.  Jhs.  und  bilden  das  Bruchstück  einer  einst  vollständigen 
poetischen  Paraphrase  [von  der  ein  im  12.  Jh.  geschriebenes  Frag- 
ment in  „Eadwine's  Canterbury  Psalter"  (ed.  Harsley  für  Early  Engl, 
text  soc.  1889)  von  G.  Stephens  (Ac.  6.  IV.  89,  240)  nachgewiesen  wird]. 


522  Berichte  und  Besprechungen. 

Psalm  1 — 50,  hier  in  westsächs.  Form  tim  1000,  zeigt  Sporen  früheren 
Sprachzeitalters  und  ähnelt  in  Stil,  Wortschatz,  Erklärung  den  Ueber- 
tragungen  Aelfred's.  Besonders  in  den  Zusätzen  spricht  aus  dem  Ueber- 
setzer  kein  Geistlicher,  sondern  ein  adlicher  Held,  dem  jedes  zu  be- 
siegende Uebel  als  der  aus  dem  Lande  zu  verjagende  Feind,  der  „Fels' 
als  Thron,  das  „Erbe"  als  „mein  Reich,  Land"  erscheint:  also  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  Aelfred  selbst.  —  Ueber  die  1884  auf  dem 
Forum  Romanum  gefundenen  angelsächs.  Münzen,  die  englisch- 
romische  Beziehung  um  945  beweisen,  handelt  Lützow's  Z.  XIX, 
Beibl.  7.  —  Logeman  gibt  unter  „Anglosaxonica  minora*  Anglia 
XI,  97,  Sündenbekenntniss  vom  Ende  10.  Jhs. ,  eine  Weltalterberech- 
nung bis  a.  1099  mit  einer  Liste  der  Bischöfe  von  Winchester  bis 
Walchelin  (1070—98),  ein  Fragment,  in  dem  St.  Grimbald  [von 
Winchester,  f  903J  vorkommt.  —  Die  Berechnung  der  Weltalter  von 
Adam  bis  Christus  steht  in  Heft  I  der  Anglia  XI.  viermal  nach  nur 
sprachlich  abweichenden  Hss.,  ohne  Versuch  das  Original  herzustellen ; 
und  auf  S.  174  nochmals  das  S.  4  Gedruckte  aus  demselben  Vespasian 
DVI  f.  69  b:  auf  dass  man  erkenne,  wie  verschieden  zwei  Anglisten 
drucken.  —  A.  Napier  (Anglia  XI)  druckt  angelsächs.  prosaische 
Stücke,  meist  theolog.  und  physikal.  Inhalts.  S.  3:  Fasten  an  drei 
Freitagen  befreit  jeden  von  Höllenstrafe  „ausser  den  Herrenverräther* 
[diesem  bestimmt  das  angelsächs.  Recht  seit  Aelfred  den  Tod];  S.  4  ff.: 
Berechnung  der  Jahre  von  Adam  bis  zur  Sündnuth,  Borns  Erbauung 
und  (S.  10)  „jetzt  von  Anbeginn  6132  Jahre  bis  Ostern,  d.  i.  4  Non. 
Apr.,  und  ist  Schaltjahr  und  Ind.  15",  d.  i.  also  1032.  —  Aus 
Aethelwold's  verlorenem  „De  consuetudine  monachorum"  fertigte 
Aelfric  bald  nach  1005  einen  angelsächs.  Auszug,  den  Schröer, 
Kölbing's  Engl.  Stud.  IX  (1886),  290  edirt.  —  W.  Stokes,  Acad. 
12.  I.  89,  26,  druckt  aus  Vatican  Christina  338  eine  angelsächs. 
Beschwörung  (um  1100)  gegen  das  Fieber.  —  G.  E.  Elemming. 
Hymni,  sequentiae  et  piae  cantiones  in  regno  Sueciae  olim  usitatae. 
Sancti  Sueciae  (Holmiae  1885,  16°),  bringt  aus  liturgischen  Drucken 
um  1500  Gesänge  auf  die  Engländer  David  [den  Apostel  von  Westman- 
land,  f  1082]  und  Sigfrid  von  Wexiöe,  „gesandt  von  dem  mit  Olaf 
[Schosskönig]  eng  verbündeten  [!]  Anglie  rex  Mildredus"  [d.  i.  Aethel- 
red  II].  —  Mit  Swen  (t  1014)  fuhr  nach  England  der  Gefolgsritter 
Skarthi,  der  dann  bei  Schleswig  fiel.  So  erklärt  Liliencron,  Corresp.- 
Blatt  für  Anthropol.  IV,  25  nach  Thorsen,  De  Danske  Runemindes- 
maerker  104,  folgende  Runenschrift  eines  südlich  vom  Danewirke 
gefundenen  Steines:  „König  Suin  setzte  Stein  nach  Skarthi ,  seinem 
Heimdegen,  der  war  gefahren  westwärts,  nun  aber  ward  todt  bei 
Hithabu."  —  Cnut  und  Eadmund  wurden  1016  „feolagan  and  wed- 


England  bis  10(36  (F.  Liebermann).  523 

l>rodra".  Diese  Eidbrüderschaft  bildete  Cnut's  Sohn  Harthacnut  nach 
in  der  Erb  Verbrüderung  mit  Magnus  von  Norwegen;  Amira,  6GA 
1889,  264.  —  Dass  eine  angelsächs.  Hand  Johann's  XIX.  Privileg 
für  Naumburg  von  1032  (Jaffe*-Löwenfeld  Reg.  pont.  4099)  gefälscht 
habe,  hält  Bresslau,  NA  XIV  (89)  442  aufrecht.  —  W.  de  G.  Birch 
edirte  „The  Anglo-Saxon  charter  of  Edward  Cf.  to  Coventry  with 
facs.  and  translation"  1889.  8°.  —  Um  1056  ward  zu  Deerhurst 
(Gloucesters) ,  wo  auch  die  Pfarrkirche  sächsisch  ist,  eine  Capelle 
gebaut,  die  Middleton,  Archaeologia  L  (1887),  66  beschreibt.  —  Die 
Orkney -Sage  (d.  i.  Geschichte  der  Orcaden- Grafen  bis  1064  und  deren 
Nachfolger  St.  Magnus,  Rognwald  von  verschiedenen  Verfassern)  und 
andere  nordische  Stücke  über  St.  Magnus,  die  Schlachten  von  Stam- 
fordbridge  und  Senlac  und  Edward  den  Bek.  edirte  G.  Vigfusson, 
„Icelandic  sagas  and  other  histor.  documents  rel.  to  the  Settlements 
and  descents  of  the  Northmen  on  the  British  isles"  (Rolls-Ser.) 
I.  1887.  Das  Leben  Dunstan's  von  dem  Benedictiner  Arne  (dem  Sohn 
des  Bischofs  Lorenz,  f  1331)  steht  im  Band  II,  der  die  Sagen  von 
Hakon  V.  und  Magnus  VII.  von  Norwegen  und  isländ.  Annalen 
1392 — 1430  enthält.  Sir  G.  Dasent  wird  die  engl.  Uebersetzung  in 
Band  in  f.  liefern. 

Berlin,  im  Sommer  1889.  F.  Lieber  mann. 


Nachträge  und  Berichtigungen 

zu  den  Berichten  G.  Monod's  über  die  geschichtl.  Studien  in  Prank- 
reich und  H.  Vancura's  über  die  neuere  böhmische  Geschichts- 
forschung (S.  160  ff.). 

S.  169  Z.  12  lies  «Verleger*  statt  „Herausgeber". 

S.  174  Z.  12  v.  unten  war  auch  E.  Renan  zu  nennen. 

S.  175  Z.  6  ist  hinzuzufügen:  Hr.  Renan  glänzt  in  den  semitischen 
Studien  durch  Gelehrsamkeit  und  schriftstellerisches  Talent. 

S.  176  Z.  12  ist  den  Werken  über  auswärtige  Gesch.  anzuschliessen : 
„von  Hrn.  Zell  er  über  Deutschland'. 

Bei  dem  Artikel  Herrn  Vancura's  ist  durch  Versehen  der  Redaction 
die  Vorbemerkung  unterblieben,  dass  der  Herr  Berichterstatter  sich  nach 
Vereinbarung  mit  der  Redaction  auf  einen  Bericht  über  die  czechische 
Forschung  beschränkt  hat.  Dem  entsprechend  ist  auch  nach  deutschem 
Sprachgebrauch  im  Titel  „czechisch"  für  „böhmisch"  einzusetzen.  Ueber 
die  deutsch-böhmische  Forschung  wird  die  Zeitschrift  voraussichtlich 
sehr  bald  einen  Artikel  von  .anderer  Seite  bringen. 


Nachrichten  und  Notizen. 


Die  Mflnchener  Historische  Commission  hielt  ihre  Plenarversamm- 
lung  vom  1.-3.  October  ab.  Den  Bericht  stellen  wir  für  das  nächste  Heft 
zurück.  [205 

Der  Gesammtvereln  der  Deutschen  Geschichte*  und  Alterthnms- 
Yereine  tagte  vom  8. — 12.  Sept.  in  Metz.  Die  Gen.-Versainmlg.  beschloss, 
die  dt.  Regierangen  wiederholt  zu  ersuchen  im  Wege  der  Gesetzgebung 
den  Bestand  u.  die  Pflege  der  Denkmäler  zu  sichern ;  insbesondere  empfahl 
sie  Verleihung  gesetzl.  Schutzes  durch  Aufnahme  in  ein  besonderes  Ver- 
zeichniss.  Die  Vereine  f.  G.  Berlins  u.  f.  Mecklenb.  G.  u.  Althk.  in  Schwerin 
wurden  mit  Ausarbeitung  eines  Gesetzentwurfes  beauftragt.  Protokoll  der 
Versig.,  Vorträge  etc.  druckt  das  KB1GV  ab.  Die  nächstjähr.  Gen.-Veralg. 
soll  in  Schwerin  stattfinden.  [206 

Kgl.  Sächsischer  Alterthumsvereln.  In  der  am  4.  Nov.  in  Dresden 
gehaltenen  Sitzung  machte  Prof.  Dr.  Steche  in  der  Einleitung  zu  einem 
Vortrage  über  die  Kunstalterthümer  der  Amtshauptmannschaften  Rochlitz 
und  Glauchau  Mittheilungen  Über  den  Fortgang  der  von  ihm  im  Auftrage 
des  V.  u.  auf  Kosten  der  Kgl.  Staatsregierung  herausgegebenen  Beschreiben- 
den Darstellung  der  älteren  Bau*  und  Kunstdenkmäler  des  Kgr. 
Sachsen.  (Dresden,  Meinhold.  Comm.-Verl.)  Seit  1882  sind  12  Hefte  er- 
schienen, welche  die  Amtehauptmannschaften  Pirna,  Dippoldiswalde,  Freiberg. 
Annaberg,  Marienberg,  Flöha,  Chemnitz,  Schwarzenberg,  Auerbach,  Oelsnitz. 
Plauen  und  Zwickau  behandeln.  Sie  bilden  etwa  die  Hälfte  des  Gesammt- 
werks,  das  voraussichtlich  bis  1898  od.  99  vollendet  vorliegen  wird.     [201 

Vom  Codex  diplomaticus  Saxeniae  reglae,  hrsg.  im  Auftrage  der 
Regierung  von  0.  Posse  u.  A.  Ermisch  (Lpz.,  Giesecke  u.  Devrient),  ist 
kürzlich  der  2.  Bd.  der  I.  Abth.  (Urkk.  der  Mkgfo.  v.  Meissen  u.  Ldgfn 
v.  Thüringen  1100—95),  bearb.  v.  Posse,  erschienen.  Unter  der  Presse  sind 
der  III.  Band  von  Ermisch's  Freiberger  Urkbuch  (Abth.  II  Bd.  14),  so- 
wie der  III.  Band  des  Urk.buchs  d.  Stadt  Leipzig  (Abth.  II  Bd.  9),  letzterer 
bearb.  von  Hofrath  Dr.  Förstemann  in  Leipzig;  in  Vorbereitung  einürkb. 
der  Stadt  Grimma  und  des  Klosters  Nimbschen,  dessen  Herausgabe  der 
Custos  an  der  kgl.  Bibliothek  zu  Dresden,  Dr.  Ludwig  Schmidt,  über- 
nommen hat.  [20Ä 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  209—212.  525 

Historiselle  Commission  der  PrevlHi  Sachsen,  lieber  die  Jahres- 
versammlung vom  1.  u.  2.  Juni  berichteten  wir  schon  kurz  unter  Nr.  182. 
Als  Ort  der  nächstjährigen  Sitzung  wurde  Quedlinburg  gewählt. 

Von  den  Geschichtsquellen  ist  imJ.  1888-89  der  2.  Bd.  der  päpst- 
lichen Urkk.  u.  Regesten,  die  Gebiete  der  heutigen  Prov.  Sachsen  und  deren 
Umlande  betreffend,  erschienen.  Gesammelt  sind  diese  Urkk.  u.  Regesten 
aus  d.  JJ.  1353-78  von  Dr.  Paul  Kehr,  bearb.  von  Gymn.-Dir.  Dr.  G. 
Schmidt.  Binnen  kurzem  wird  sodann  der  1.  Bd.  des  Erfurter  Urk.buches, 
hrsg.  v.  Stadtarchivar  Dr.  Beyer,  zur  Ausgabe  gelangen.  Sogleich  be- 
ginnen wird  der  Druck  des  Registers  zu  den  Erfurter  Matrikeln,  welches 
Dr.  Hortzschansky  zusammengestellt  hat,  und  demnächst  der  des  Werni- 
geroder  Urk.buches  von  Archivrath  Dr.  Jacobs.  In  naher  Aussicht  stehen 
die  von  Dr.  Gillert  in  Barmen  verfasste  Einleitung  zu  der  längst  gedruckten 
Correspondenz  Mutian's,  die  von  Dr.  Nik.  Müller  in  Kiel  bearb.  Correspondenz 
Melanchthon's  mit  Camerarius  und  die  von  Gymn.-Lehrer  Reiche  in  Königs- 
berg N.-M.  übernommene  Erfurter  Chronik  des  Härtung  Kammermeister. 
Auch  andere  Arbeiten,  wie  das  Goslarer  (Jrk.buch  v.  Staatsanwalt  Bode 
in  Holzminden,  sind  erheblich  weiter  gefördert  worden,  während  ein  Zeit- 
punkt für  die  Veröffentlichung  der  Urk.bücher  der  geistl.  Stiftungen  in 
Nordhausen,  von  Pforta,  des  Eichsfeldes  und  des  Stiftes  Merseburg  sich  noch 
nicht  bestimmen  lässt.  Die  Commission  nahm  u.  a.  die  Herausgabe  von 
Urk.büchern  der  Städte  Halle  u.  Magdeburg  durch  die  Herren  Dr.  Kohl- 
mann u.  Dr.  Hertel  in  Aussicht.  [209 

Als  Neujahrsblatt  f.  1888  erschien:  Luther  in  Torgau  vom  Div.- 
prediger  Dr.  Schild  in  Torgau.  —  Von  den  Bau-  und  Kunstdenkmälern 
ist  die  Grft.  Hohnstein  von  Dr.  Jul.  Schmidt  fast  vollendet.  Druckfertig 
ist  Kreis  Oschersleben  von  Bauinspector  Sommer,  während  Stadt-  und 
Landkreis  Erfurt  noch  einiger  Ergänzungen  bedürfen.  Die  Aufnahmen  der 
Magdeb.  Denkmäler  durch  den  Architekten  Modde  schreiten  vorwärts,  doch 
steht  ein  Abschluss  derselben  für  die  nächste  Zeit  noch  nicht  zu  er- 
warten. [210 

Die  von  Professor  Dr.  Klopf  fleisch  und  Sanitätsrath  Dr.  Friedrich 
übernommenen  Arbeiten  für  die  Vorgeschichtlichen  Alterthümer  sind 
nicht  bis  zur  Veröffentlichung  vorgeschritten.  Dagegen  beschloss  die  Comm. 
«eine  Arbeit  des  Dr.  med.  Zschiesche  aus  Erfurt  über  die  vorgesch.  Wall- 
burgen Thüringens  in  ihren  Publl.  erscheinen  zu  lassen.  Zugleich  wurde 
Dr.  Zschiesche  mit  der  weiteren  Untersuchung  vorgesch.  Wallburgen  der 
Prov.  Sachsen  betraut.  —  Ueber  die  Verwaltung  des  Provinzialmuseums 
lagen  Berichte  vor,  welche  die  gedeihliche  Weiterentwicklung  des  Museums 
bezeugen.  [211 

Die  Karten  zu  dem  Geschichtsatlas  der  Provinz  sind  zu  zwei 
Drittheilen  vollendet.  Die  Comm.  beschloss,  das  von  ihr  gesammelte  Material 
dem  V.  f.  Landeskunde  in  Halle  behufs  Vervollständigung  durch  örtl.  For- 
schungen zur  Verfügung  zu  stellen.  Zunächst  beabsichtigt  der  V.  f.  Ldk. 
eine  umfassende  Beschreibung  des  Saalkreises  und  des  Mansfeld.  Seekreises 
in  Angriff  zu  nehmen.  [212 


526  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  213—217. 

Die  Gesellschaft  für  Lothringische  Geschichte  und  Altertkum«- 
kunde  wurde  im  Herbst  1888  in  Folge  eines  Aufrufes  des  Bezirkspräsidenten 
Frhrn.  v.  Hammer  st  ein  und  des  Bezirksarchivars  Dr.  Wolfram  gegründet 
Besonderes  Gewicht  wird  auf  Zusammenwirken  der  Einheimischen  und  Ein- 
gewanderten gelegt.  Die  Ges.  gibt  ein  Jahrbuch  heraus,  dessen  1.  Jahrgang 
der  Gen.- Versig.  der  Dt  G.-  u.  Alth.- Vereine  dargebracht  wurde.  Die  wissen- 
schaftlich sehr  beachtenswerthen  Aufsätze  sind  wie  die  Vorträge  in  den 
Sitzungen  theils  deutsch,  theils  französisch,  die  Einleitung  Dr.  Wolframs, 
Statuten  und  Jahresbericht  doppel sprachig.  Durch  mehrere  vom  Abbe 
Paulus  bearb.  Register  (Tables  alphabötiques)  über  die  Publicationen  der 
Soci&e  d'archeologie  et  d'histoire  de  la  Moselle  knüpft  die  neue  Gesell- 
schaft auch  äusserlich  an  die  Arbeiten  ihrer  Vorgängerin  an.  [213 

Bibliotheken ,  Archive,  Museen,  a)  Der  erste  Halbband  eines 
Katalogs  der  hist.  Hss.  der  Stuttgarter  Bibl.,  bearb.  v.  W.  v.  Heyd 
ist  dem  Könige  zu  seinem  Regierungsjubiläum  gewidmet  worden.  Erst  der 
fertige  Band  soll  in  den  Buchhandel  kommen.  —  b)  Ueberraschende  Funde, 
die  sich  auf  die  französische  Revol.zeit  beziehen,  sind  in  d.  Züricher 
Stadtbibl.  gemacht  worden;  u.  a.  befindet  sich  dort  ein  vollständiges 
Exemplar  des  Ami  du  peuple  von  Marat  —  c)  Ueber  die  Versteigerung 
der  Hs8.-Sammlung  Carlo  Morbio's  (Leipzig,  24.-28.  Juni),  vgl.  CB1.  f. 
Biblw.  876-8.  Hervorzuheben  ist,  dass  die  von  Morbio  zur  Fortführung 
seiner  Storie  dei  municipii  italiani  angelegte  grosse  Urkk.sammlung  (4000 
Perg.-Urkk.)  für  die  Univ.-Bibl.  in  Halle  erworben  wurde.  [214 

Archive,  a)  Das  Annuaire  des  bib  11.  et  archives  pour  1889 
(Paris,  Hachette  212  p.)  wird  im  Polybiblion  als  unentbehrlicher  Führer  für 
Archivforscher  in  Frankreich  gerühmt.  Betheiligt  an  der  Herausgabe  des 
Büchleins  ist  besonders  U.  Chevalier.  —  h)  Aus  dem  Bericht  X.  Charmesr 
an  das  Unterrichtsministerium  über  die  französ.  Archive  d.  J.  1887-88  bringt 
die  RH  41,  227-8  einen  Auszug.    Den  Wortlaut  s.  BECh  50,  494-500.      [215 

Museen,  a)  Das  Germanische  Museum  in  Nürnberg  hat  die  be- 
rühmte Waffensammlung  des  Fürsten  Sulkowski  für  200000  Mark 
angekauft.  Eine  nachträgliche  Anfechtung  des  Verkaufes  durch  den  Fürsten 
ist  erfolglos  geblieben.  —  b)  Am  27.  Oct.  wurde  das  Museum  für  deutsche 
Volkstrachten  u.  Erzeugnisse  des  Hausgewerbes  in  Berlin,  Klosterstr.,  im 
ehem.  Gebäude  der  Gewerbe-Ak.  eröffnet.  Die  Räume  reichen  schon  jetzt 
nicht  aus.  Gut  vertreten  sind  u.  a.  schon  Pommern,  Brandenburg,  Ober- 
baiern,  Schweiz.  —  c)  Das  in  Berlin  im  Centr.-Postgebäude  befindliche 
Reichspostmuseum  hat  einen  Katalog  seiner  für  die  G.  d.  Verkehrs- 
wesens wichtigen  Sammlungen,  bearb.  v.  H.  Theinert,  herausgegeben.  — 
d)  Das  Museum  für  Völkerkunde  in  Leipzig,  das  in  erster  Linie  die 
Naturvölker  berücksichtigt,  hat  laut  seinem  letzten  Bericht  ein  Unterkommen 
in  dem  Gebäude  der  ehem.  Buchhändlerbörse  gefunden.  —  e)  In  Paris  ist 
in  der  Nähe  des  Trocadero  ein  neues  Museum  für  Religionsgeschichte, 
nach  seinem  Begründer  Museum  Guimet  genannt,  eröffnet  worden.    [216 

Zeltschriften,  a)  Das  von  W.  Herbst  vor  11  Jahren  begründete, 
zuletzt  vonR.  Pfleiderer  redigirte  Dt  Literaturblatt  ist  Ende  Sept.  plötz- 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  217-221.  527 

lieh  eingegangen.  —  b)  Die  Archivalische  Zeitschrift,  bisher  hrsg.  von 
F.  v.  Löher,  deren  Eingehen  wir  auf  Grund  bestimmter  Mittheilung  in  der 
Bibliogr.  Nr.  4471  meldeten,  wird  von  der  Verlagshandlung  unter  neuer 
Redaction  fortgeführt.  —  c)  Die  Westdeutsche  Zeitschrift  gibt  die 
bisher  jährlich  in  ihr  erschienene  Bibliographie  auf,  da  einerseits  der  Pro- 
vinzial-  und  Localforscher  in  den  neuerdings  entstandenen  Uebersichten  der 
Einzelorgane  das  Gewünschte  oft  reichlicher  finde  und  andererseits  unsere 
Zeitschrift  dem  Bedürfniss  nach  einer  Bibliographie  der  gesammtdeutschen 
Geschichte  gerecht  werde.  [217 

Lehr-  und  Handbücher.  R.  Schröder's  Lehrbuch  der  deutschen 
Rechtsgeschichte  liegt  jetzt  vollständig  vor  (Lpz.,  Veit.  M.  20).  Die  ersten 
16  Bogen  wurden  schon  vor  zwei  Jahren  ausgegeben,  und  die  Folge  dieser 
Erscheinungsweise  ist,  wie  Verf.  hervorhebt,  eine  gewisse  Ungleichmässig- 
keit,  schon  in  den  Umfangsverhältnissen  (der  Bd.  hat  ezcl.  Register  834  S., 
die  fränk.  Zeit  endigt  S.  370).  Trotzdem  wird  man  erwarten  dürfen,  dass 
das  Werk  sich  als  das  bei  weitem  beste  der  jetzt  vorhandenen  Lehr-  und 
Handbücher  dt.  Rechts-G.  erweist.  Die  Literatur  scheint  bis  zu  Monographien 
der  letzten  Jahre  ausgenutzt  zu  sein.  Die  Gruppirung  wird  beherrscht  durch 
Kintheilung  in  die  vier  Perioden:  Germ.  Urzeit,  Fränk.  Zeit,  Mittelalter, 
Neuzeit.  Auch  Privatrecht,  Strafrecht  u.  Gerichtsverfassung  sind  den  Perio- 
den eingeordnet;  in  der  vierten  aber  nicht  besonders  dargestellt.  Die  Be- 
handlung der  Rechtsquellen  folgt  überall  der  allgem.  Staats-  u.  Verf.-G.  nach. 
Entsprechend  dem  Zuge  der  Zeit  u.  d.  wissenschaftl.  Entwicklung  sucht  das 
Buch  wirthschaftl.  Verhältnisse  stärker  zu  berücksichtigen.  Der  prakt.  An- 
lage des  Ganzen  entspricht  das  anscheinend  sehr  gute  Register,  das  grössten- 
theils  Prof.  Dr.  G.  Cohn  verdankt  wird.  —  Vgl.  im  übrigen  Bibliogr.  des 
übernächsten  Heftes  in  Gruppe  IV,  2.  -  [218 

Wir  notiren  noch :  a)  Von  der  Belgischen  Biographie  nationale, 
publ.  p.  l'ac.  roy.,  erschien  Bd.  10,  Jansenius  bis  Jean  de  Saint-Amand.  — 
b)  Eine  Sammlung  von  Grammatiken  dt.  Mundarten  soll  unter  Redaction 
von  Dr.  0.  Bremer  bei  Breitkopf  u.  Härtel  erscheinen;  Heft  1:  Mundart 
v.  Mülheim  a.  Rh.  von  Maurmann.  —  c)  Von  einem  Historischen 
Wörterbuch  d.  ungar.  Sprache  (Lexicon  linguae  Hung.  aevi  antiquioris; 
Magyar  nyelvtorteneti  szötar),  hrsg.  v.  Gabr.  Szarvas  u.  Sigm.  Simonyi 
(Budapest,  Hornyanszky)  liegt  Bd.  1  (10  Hefte  zu  2  M.)  vor,  auf  1654  S.  die 
Buchstaben  A-J  umfassend.  Das  ganze  Werk  ist  auf  3  Bde.  berechnet.  [219 

Frankreich«  Allgemeines.  Im  Augenblick,  da  die  Sammlung  Sir 
Thoinas  Phillipps1  zerstreut  werden  soll,  beeilen  sich  viele  Gelehrte  die  in 
Cheltenham  vereinigten  literar.  Schätze  zu  prüfen.  H.  Omont  v.  d.  Nat.- 
Bibl.  gibt  in  der  BECh  (1889)  ein  summarisches  Inventar  der  Mss.,  welche 
aus  Frankreich  stammen  und  die  polit.  u.  literar.  G.  dieses  Landes  betreffen. 
P.  Durrieu  hat  ebendort  Notizen  über  die  Bilder-Hss.  derselben  Sammlung 
veröffentlicht.  Uebrigens  sind  diese  Hss.  mit  Ausnahme  einiger  weniger 
mehr  interessant  als  schön.    (Vgl.  auch  Bibliogr.  Nr.  4520.)     A.  M.     [220 

Im  J.  1888  hat  die  Socie*te  bibliographique  de  France  vom 
o-7.  April  einen  Congress  in  Paris  gehalten.    Der  Bericht  über  die  Arbeiten 


528  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  221—225. 

desselben  ist  erschienen.  Wir  nennen  hier  die  Artikel  „Paläographie  und 
Diplomatik*  von  A.  de  Bourmont  und  „Die  bibliograph.  Arbeiten  v.  1878 
bis  88"  von  H.  Stein  (auch  sep.  Rennes,  Le  Roy  104  p.)     A.  M.      [221 

Wir  notiren  noch:  a)  Literaturberichte  s.  JB6  9,  II,  321-56  n.  10,  III. 
162-85  (E.  Desplanque  üb.  MA.  1884-85  u.  A.  Waddington  ab.  Neuzeit 
1884-87).  RH  40,  329-53;  41,  110-27  u.  348-71  (von  A.  Molinier  und 
L.  Fargee).  —  b)  Von  den  Inventaires  sommaires  des  arch.  dlpart 
(vgl.  Nacbrr.  142 d)  erschienen:  Finistere  t.  I,  arch.  civ.  ser.  AB,  hrsg.  v. 
Le  Men  und  Luzel  (Quiniper,  Javoen);  Lorraine,  hrsg.  v.  Sauer  (Straub.. 
Trübner).  Desgl.  von  den  arch.  communales:  Pontarlier,  d£p.  Doubs  (Besancon. 
Jacquin);  Villes  de  St.-Junien,  Rochechouart  etc.  (Limoges,  Plainemaison). 
—  c)  Aufsätze  verschiedensten  Inhalts  vereinigt  d.  Hzg.  v.  Broglie  in:  Hißt 
et  diplomatie.  Paris,  L6vy.  461  p.  7  Fr.  50.  —  d)  Ueber  den  Congress  der 
Sociltäs  savantes  v.  letzten  Juni  s.  RH  40,  448-52  u.  RQH  46,  634  f.      [222 

Alterthümer.  a)  D'Arbois  de  Jubainville  hat  1888-89  seine 
Studien  üb.  kelt.  Alterthümer  fortgesetzt.  Gegenwärtig  beschäftigt  er  sich 
mit  der  Bildung  der  Ortsnamen,  und  in  zahlreichen  Arbeiten  (R.  celtique, 
CR  de  Vac.  des  inscript.  etc.)  versucht  er  die  röm.  Geschlechtsnamen  wieder- 
zufinden, welche  verhüllt  durch  gallische  Suffixe  zur  Bildung  der  modernen 
Namen  beigetragen.  [A.  M.]  —  b)  S.  Reinach,  Antiquitäs  nat.;  musee 
de  St.-Germain-en-Laye.  I:  £poque  des  alluvions  etc.  Firmin-Didot.  322  p. 
M.  10.  —  c)  E.  Cartailhac,  La  France  pröhistorique  d'apres  les  sepulfcires 
et  les  monuments.  Paris,  Alcan.  366  p.  M.  6.  —  d)  A.  Bertrand,  Archeo- 
logie  celtique  et  gauloise.  2e  ed.  Paris,  Leroux.  464  p.  Fr.  10.  —  e)  P.  du 
Chatelier,  Les  £poques  pr^hist.  et  gauloises  dans  la  Finistere;  invent.  des 
monum.  etc.    Paris,  Lechevalier.    212  p.  et  35  pl.  [228 

Mittelalter,  a)  Ueber  mehrere  im  Nat.-A.  gefundene  Rechnungs- 
register Hz.  Johann's  v.  Berry  hat  S.  Luce  im  Corresp.  (Apr.)  einen  inter- 
essanten (vielleicht  ein  wenig  langen)  Bericht  gegeben.  Man  wird  darin  viele 
merkwürdige  Einzelheiten  zur  G.  d.  hohen  Gesellschaft  d.  15.  Jh.  finden.  - 
b)  Die  Mittheilung  R.  de  Maulde's  (Ac.  des  inscr.,  Apr.  3)  über  eine  von 
Louis  XL  1471  geplante  Au ss teil ung  ist  gleichfalls  interessant.  Der  Plan 
scheiterte,  aber  die  Thatsache  des  Projectes  ist  ein  Beweis  mehr  für  die 
Intelligenz  dieses  Königs.  —  e)  Zur  G.  d.  Bibel  in  Frankreich  während 
des  MA.  kann  man  aus  d.  J.  1889  eine  Abhandlung  von  Rauf  mann  an- 
führen über  die  Bibel  des  St.  Etienne  Harding  (1109),  die  heute  in  Dijon 
aufbewahrt  wird  (R.  des  £t.  juives  t.  18).  Der  Gegenstand  ist  schon  vom 
Abbe"  Martin  behandelt.  —  d)  Neuer  in  jeder  Beziehung  ist  der  Aufsatz  von 
S.  Berger  über  Waldenser  Bibeln  (Romania  18).  Der  Autor  hat  dank  ein- 
dringendem Studium  unedirter  wie  gedruckter  Texte  neue  Resultate  über 
die  Genealogie  der  verschied.  Bibelübersetzungen  gewonnen.  Es  ist  nur  ein 
Essai,  aber  von  guter  Vorbedeutung  für  die  grosse  G.  der  Vulgata  im  MA.. 
welche  Verf.  seit  langen  Jahren  vorbereitet.  A.  M.  [224 

Sechzehntes  Jahrhundert.  Die  Lücke,  welche,  gegenüber  der 
vielfältigen  Bearbeitung  der  Zeit  der  Religionskriege,  sich  in  der  französ. 
Geschichte  des  16.  Jh.  dem  Ausländer  empfindlich  fühlbar  machte,  beginnt 
sich  zu  fällen,    a)  Fr.  Decrue  hat  für  die  Regierung  Heinrich's  U.  (1547 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  225—228.  529 

bis  1559)  reicher  als  vor  4  JJ.  für  diejenige  Franz1  I.  das  Actenuiaterial 
beigebracht  und  verarbeitet.  Sein  „Anne  duc  de  Montmorency ,  conne- 
table  et  pair  de  France  sous  les  rois  Henri  II,  Francois  II  et  Charles  IX11 
(Paris,  Plön.  gr.  8°.  XVI,  512  p.  Fr.  7,50)  bedeutet  besonders  für  die  ge- 
nannten 12  JJ.  beinahe  eine  erste  Grundlegung  unserer  Eenntniss.  —  b)  In 
einem  etwas  zerfliessenden  Buche  hat  Baron  de  Ruble  (Le  traite  de  Cateau- 
Canibreras,  Paris,  Lafitte.  8°.  IV,  347  p.  Fr.  7,50)  Vorgeschichte  und  Aus- 
führung des  Vertrages  von  1559  entwickelt  und  für  eine  Werthschätzung 
dieser  „Charte  fundamentale  de  l'Europe  jusqu'au  traite*  de  Westphalie"  ge- 
worben, die  man  schwerlich  wird  theilen  können.  E.  M.         [225 

Zur  Revolutionsgeschichte  hat  naturgemäss  dieses  Jahr  der  Cen- 
tennarfeier  in  Frankreich  eine  weitschichtige  Literatur  erzeugt,  die  sich 
auch  durch  grossen  Reichthum  an  Quellenpublicationen  auszeichnet  (vgl. 
Nr.  145-6  und  im  nächsten  Heft  den  Literaturbericht).  Von  deutscher  Seite 
sind  fast  nur  populäre  Darstellungen  erschienen,  die  auf  den  verschiedensten 
Parteistandpunkten  stehen,  oder  speciellere  Arbeiten,  welche  mehr  für  einzelne 
dt.  Territorien  in  dieser  Epoche  oder  für  die  Kriegsereignisse  als  für  die 
innere  Revol. -Geschichte  von  Bedeutung  sind.  Eine  Ausnahme  macht  fast 
allein  A.  Stern's  soeben  erschienenes  Leben  Mirabeau's  (Berl.,  Cronbach. 
2  Bde.  XIII,  322,  330  S.  M.  10).  Das  Werk  behandelt  eine  Aufgabe 
ersten  Ranges  und  bietet  die  Ergebnisse  wissenschaftl.  Forschung  in  an- 
sprechender Form  histor.  Darstellung.  Die  erste  Hälfte  ist  der  Zeit  vor 
der  Revolution  gewidmet  und  greift  ziemlich  weit  zurück  in  die  Familien- 
geschichte; der  2.  Bd.  umfasst  dann  nur  die  kaum  2  Jahre  vom  4.  Mai  1789 
bis  2.  April  1791.  Das  intimere  biograph.  Interesse  wird  fast  mehr  an  dem 
1.  Bd.  haften,  während  der  2.  naturgemäss  der  allgemeineren  Beachtung 
gewiss  ist.  M.  erscheint  als  ein  fast  monströses  Gemisch  von  genialer  Er- 
hebung und  tiefer  Verworfenheit.  Die  landläufige  Auffassung  dieses  Ver- 
treters der  constitutionellen  Monarchie  wird  sich  schwer  mit  dem  Buche 
abfinden  können.  [226 

Im  Uebrigen  s.  die  Lit.-Berichte  über  Frankreich,  MA.  u.  Neuzeit,  im 
nächsten  Heft. 

Spanien«  a)  DieAcademia  real  de  la  historia  zu  Madrid  hat 
ihre  in  Stillstand  gerathenen  periodischen  Veröffentlichungen  wieder  auf- 
genommen. Neben  ihren  Memorias,  von  denen  seit  1879  Band  9-11  er- 
schienen sind,  wird  jetzt  auch  das  Memorial  historico  espanol,  das 
1865  mit  dem  19.  Band  ins  Stocken  gerieth,  fortgesetzt;  es  ist  kürzlich  der 
21.  Band  herausgekommen  (vgl.  EHR  4,  822).  —  b)  Auch  eine  neue  hist. 
Zeitschrift  ist  in  Madrid  begründet  worden  unter  dem  Titel:  El  archivo, 
revista  de  ciencias  historicas  (vgl.  RQH  46,  640).  —  c)  Dagegen  hat  die 
Revista  de  Espana  mit  dem  Oct.  1889  ihr  Erscheinen  eingestellt.    [227 

Sonst  ist  zu  notiren:  a)  Settier  y  Gimeno,  Vida  del  santo  rey 
D.  Fernando  III  de  Espana.  Madrid,  Hernandez.  —  b)  G.  Desdevises 
du  Dezert,  Don  Carlos  d' Aragon,  prince  de  Viane.  Etüde  sur  TEspagne 
du  Nord  au  XVe  siecle.  Paris,  Armand  Colin  &  Cie.  —  c)  Hinojosa, 
Felipe  II  y  el  conclave  de  1559  segun   los   documentos   originales  rauchos 


530  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  228—230. 

ineditos.  —  d)  Calvete  de  Estrella,  Rebelion  de  Pizarro  en  el  Pern  y 
vida  de  D.  Pedro  Gasca  (Col.  de  escr.  castell.  70).  Madrid,  Murillo.  — 
e)  Coleccion  de  documentos  ineditos  relativos  al  descubrimiento, 
conquista  y  Organization  de  las  antiguas  posesiones  espanolas  de  Ultramar. 
Segunda  parte  IV  (II  de  la  isla  de  Cuba).  Madrid,  Murillo.  —  f )  A.  Mar- 
tinez  Salazar,  £1  cerco  de  la  Coruna  en  1589  y  Mayor  Fernandez  Pita 
(Apuntes  y  documentos).  (Bibliot.  gallega  20.)  La  Coruna.  Andres  Mar- 
tinez.  —  g)  Juan  Catalina  Garcia,  Ensayo  de  una  tipografia  Com- 
plutense.  Madrid.  —  Dazu  noch  einige  dt.  Publicationen :  h)  Von  Eys sen- 
il ardt's  Mittheilungen  aus  d.  Stadtbibl.  zu  Hamburg  ist  Heft  6  f.  span.  Colo- 
nial-G.  Ende  16.  Jh.  zu  beachten.  —  1)  Jos.  Rübsam,  Joh.  Bapt.  v.  Taxis,  ein 
Staatsmann  und  Militär  unter  Philipp  II.  u.  Philipp  III.  1530—1610.  Frei- 
burg i.  B.,  Herder.  —  k)  Noch  nachträglich  sei  auf  Justi's  Velasquez  u. 
s.  Jh.  (Bonn,  Cohen.  36  M.)  hingewiesen,  ein  Buch,  das,  wie  der  Titel  an- 
deutet, ein  ganzes  Zeitbild  in  den  Rahmen  einer  Künstlerbiographie  spannt. 

—  1)  M.  Landau,  G.  K.  Karl's  VI.  als  Kg.  v.  Spanien.  Stuttg.,  Cotta. 
Wir  kommen  auf  dieses  Buch  wie  auf  einige  andere  der  gen.  Pabll.  noch 
zurück.  —  m)  Von  Indulgences  in  Spain,  als  dem  class.  Lande  des  nicht 
durch  Reformation  und  Gegenreformation  beeinflussten  Katholicismus,  handelt 
H.  Ch.  Lea  im  1.  Bd.  der  American  Church  History  Society.     J.  B.      [228 

Italien«  Allgemeines,  a)  Literaturberichte  (über  1886  u.  1887) 
von  C.  Cipolla:  JBG  9,  II,  214-68  u.  10,  II,  240-66,  und  B.  Morsolin: 
JBG  9,  III,  205-23  u.  10,  III,  242-68;  P.  Orsi  handelte  in:  RH  41,  145 
bis  164  üb.  Werke  z.  G.  d.  ital.  Revol.  —  b)  Von  dem  Atlante  coro- 
grafico  etc.  e  storico  deir  Italia  erschienen  disp.  43-52.  Milano,  Vallardi. 
1888-89.  fol.  ä  L.  1,  25.  —  c)  Indices  chronologici  ad  antiquit.  ItaL 
medii  aevi  et  ad  opera  minora  L.  A.  Muratorii  scripserunt  J.  M.  Batta- 
glino  et  Jos.  Callegaris.  Torino.  fol.  60  p.  L.  7,50.  —  d)  Gabr. 
Rosa,  Genesi  della  coltura  italiana.   Milano,  Hoepli.   16°.   VII,  326  p.    L.  4. 

—  e)  Franc.  Bertolini,  Storia  del  m.evo.  Disp.  1.  Milano.  gr.  4°.  32  p. 
L.  2.  —  f)  Salvioli,  Storia  delle  immunita,  delle  signorie  e  giustizie 
delle  chiese  in  Italia.  Palermo.  8°.  339  p.  L.  10.  —  g)  P.  Del  Giudice, 
Studi  di  storia  e  diritto.  Milano,  Hoepli.  8°.  478  p.  L.  8.  —  h)  Gius. 
Pupino-Carbonelli,  Nicola  Mignogna  nella  storia  delT  unita  d 'Italia; 
con  lettere  ined.  di  Mazzini,  Garibaldi  etc.  Napoli.  8°.  332  p.  L.  3,50.  — 
1)  Dom.  Amato,  Cenni  biografici  d'illustri  uomini  politici  e  dei  piü  chiari 
contemporanei  italiani.    Disp.  1 — 12.    Napoli.    8°.    356  p.    a  L.  3.     [229 

Literatur-  und  Kunstgeschichte,  a)  Gius.  Finzi  e  L.  Val- 
maggi,  Tavole  storico-bibliogr.  della  letteratura  ital.  Torino.  4°.  218  p. 
L.  4.  —  b)  Franc.  Novati,  Studi  critici  e  letterari.  Torino,  Loescher. 
8°.  310  p.  L.  4.  —  c)  Ad.  Bartoli,  Storia  della  letteratura  ital.  II,  2. 
(Divina  Commedia  vol.  II.)  Firenze.  16°.  304  p.  L.  8.  —  d)  Poesie  di 
mille  autori  intorno  a  Dante  Alighieri,  racc.  ed  ordin.  da  Carlo  Del 
Balzo.  Vol.  I,  fasc.  6.  Roma,  Forzani.  8°.  p.  481^569.  ä  L.  2.  — 
e)  Lefebvre  de  Saint-Ogan,  De  Dante  a  l'Ar&in;  la  societä  ital.  de  la 
renaissance.    12°.    Fr.  3,50.  —  f )  P.   de  Nolhac  ist  von  der  Regierung 


Kachrichten  und  Notizen  Nr.  230-232.  531 

beauftragt  mit  e.  Sainmlg.  der  Urkk.,  die  sich  auf  Petrarca  u.  die  Anfänge 
der  Renaissance  in  Italien  beziehen.  —  g)  San  Bernardino  da  Siena, 
Prediche  volgari  dette  nella  piazza  del  campo  l'anno  1427,  ed.  da  Luc. 
Banchi.  III.  Siena.  16°.  498  p.  L.  3.  —  h)  Savonarola,  Prediche; 
ediz.  integra  etc.,  colla  vita  e  nuovi  docc.,  per  cura  di  Giu.  Baccini. 
Firenze.  16°.  880  p.  L.  3.  —  i)  D.  Berti,  Giordano  Bruno  daNola,  sua 
vita  e  sua  dottrina.  Torino.  16°.  496  p.  L.  5.  —  k)  Stef.  Stampa, 
Aless.  Manzoni,  la  sua  famiglia,  i  suoi  amici.  II.  Milano.  16°.  464  p. 
L.  4,50.  —  1)  Ch.  Blanc,  Hist.  de  la  renaissance  artistique  en  Italie,  p.  p. 
M.  Faucon.  2  Vol.  Paris,  Firmin-Didot.  gr.  8°.  XXIII,  488;  325  p. 
Fr.  15.  [280 

Die  Beschreibung  der  Bildwerke  d.  christi.  Epoche  in  den 
Berliner  Museen,  aus  der  Feder  der  beiden  Vorsteher  der  Sculpturen- 
Abtheilung,  W.  Bode  und  von  Tschudi  (s.  Bibliogr.  Nr.  3785),  ist  auch 
an  dieser  Stelle  erwähnenswerth.  Der  Katalog  zerfallt  in  zwei  Abschnitte : 
Grosse  und  kleine  Bildwerke.  In  beiden  herrscht,  wie  natürlich,  die 
chronologische  Anordnung.  Jedes  Stück  ist  von  einer  kurzen  und  meist  con- 
cisen  Beschreibung  begleitet,  sowie  von  Bemerkungen  Über  Herkunft,  zu- 
gehörige Literatur,  Datirung,  kunstgeschichtlicbe  Stellung  u.  dergl.  Bei 
den  Literaturangaben  ist  Vollständigkeit  wohl  nicht  beabsichtigt.  Dass  die 
Verfasser  vorzugsweise  die  eigenen  Arbeiten  citiren,  ist  verständlich.  Die 
kunstkritischen  Bemerkungen  fordern  häufig  Widerspruch  heraus.  Doch  ist 
hier  nicht  der  Ort  zu  Auseinandersetzungen.  Nur  eine  in  der  That  kühne 
Behauptung  verlangt  Abweisung:  Nicola  Pisano  (p.  9)  wird  kurz  als  aus 
„Puglia  bei  Lucca  stammend,  geb.  1206,  gest.  1278  zu  Perugia  (?)*  an- 
gegeben; ferner  wird  im  Anschluss  daran  (p.  12)  von  der  »Sage  einer 
blühenden  süditalienischen  Plastik"  gesprochen.  Eine  Ortschaft  Puglia  hat 
niemals  existirt.  Bode  und  von  Tschudi  haben  die  unbewiesene,  aus  Local- 
patriotisnius  vorgebrachte  Aeusserung  Milanesi's  ohne  Prüfung  des  urkund- 
lichen Materiales,  aber  auch  ohne  Berücksichtigung  staunscher  Kunst  und 
Cultur  in  Süditalien  nachgedruckt.  Dem  Katalog  sind  zahlreiche  Abbildungen 
beigegeben.  In  dem  anerkennenswerthen  Streben,  möglichst  viel,  besonders 
die  besten  Specimina  im  Bilde  zu  reproduciren ,  hat  die  Deutlichkeit  der 
Illustrationen  leider  sehr  gelitten.  Schon  wegen  seines  Preises  (20  M.)  wird 
das  Werk  nicht  weit  über  den  engen  Kreis  der  Fachgenossen  hinausdringen, 
und  diese  werden  für  wissenschaftl.  Zwecke  die  Originale  oder  grössere  Ab- 
bildungen heranziehen.  C.  Fr.        [231 

Oberitalien,  a)  D.  Carutti,  Regesta  comitum  Sabaudiae,  marchio- 
num  in  ltalia,  ab  ultima  stirpis  origine  ad  a.  1753  (Bibl.  stör.  ital.).  Torino. 
Bocca.  gr.  8°.  X,  413  p.  L.  12.  —  b)  Dom.  Perrero,  Gli  Ultimi  reali  di 
Savoia  del  ramo  primogenito  ed  il  principe  Carlo  Alberto  di  Carignano: 
studio  stör,  su  docc.  ined.  Torino,  Casanova.  8°.  484  p.  L.  6.  —  c)Canti 
popolari  del  Piemonte,  pubbl.  da  Cost.  Nigra.  Torino,  Loescher.  gr.  8°. 
XL,  600  p.  M.  12.  —  d)  Tom.  Chiuso,  La  chiesa  in  Piemonte  dal  1797 
ai  giorni  nostri.  Vol.  III,  disp.  13.  Torino,  Speirani.  8°.  p.  65—128.  — 
e)  Cartulaire  de  l'ancienne  cathedrale  de  Nice,  publ.  p.  le  comte  E.  Cais 
De  Pierlas.     Turin,    Paravia.    4°.    XXXIV,  173  p.  —  f)  Bibliografia 


532  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  282—235. 

storica  astese.  Torino,  Paravia.  4°.  71  p.  —  g)  F.  Daneo,  II  comune  di 
s.  Damiano  d'Asti;  notizie  stor.-statist.  Torino.  8°.  560  p.  L.  10.  — 
h)Cas.  Turletti,  Storia  di  Savigliano,  corred.  di  docc.  Vol.  III,  fasc  1-16. 
Savigliano,  Bressa.  8°.  p.  1-928.  ä  L.  1.  —  i)  G.  Romano,  Nuovi  docc. 
Viscontei  tratti   dall'  A.  notarile  di  Pavia  (A.  stör.   Lomb.  16,  297-339). 

—  k)  Fr.  Giarelli,  Storia  di  Piacenza  dalle  origini  ai  nostri  giorni.  I. 
Piacenza.  8°.  500  p.  L.  5.  —  1)  L.  Lucchini,  Storia  della  civilta  dif- 
fusa dai  Benedetüni  nel  Cremonese.  Casalmaggiore,  Contini.  8°.  171  p. 
L.  2,50.  —  m)  Ant.  Ciscato,  Storia  d'Este  dalle  origini  al  1889.  Este, 
Longo.    4°.    p.  1-76.  [282 

Toscana.  a)  Von  AI.  Gherardi's  Consulte  della  republ.  fiorentina 
kamen  heraus  fasc.  9-12,  p.  321-480.  —  b)  Für  Italien.,  besds.  florent, 
G.  c.  1300-1460  zu  beachten  ist  der  Artikel  von  G.  Buchholz,  Die  Mes- 
colanze  des  Mich.  Siminetti  auf  d.  kgl.  öff.  Bibl.  zu  Dresden  (Z.  f.  vgl. 
Lit.-G.  u.  Ren.-Lit.  II,  340-59).  —  c)  Cronachetta  antica  di  Firenze 
(1110-1273).  Firenze,  Cooperativa.  8°.  110  p.  —  d)  Ces.  da  Prato, 
Firenze;   cenni  storici  etc.    Fasc.  1.    Firenze,   Chiesi.    8°.    p.  1-80.    ä  L.  1. 

—  e)  Giov.  Mini,  Illustrazione  stör,  dell'  antico  castello  di  Castrocaro. 
Modigliana.  8°.  382  p.  L.  2,50.  —  f)  Franc.  Bonaini,  Diplomi  Pisani 
e  regesto  delle  carte  Pisane  che  si  trovano  a  stampa.  Firenze,  Vieusseux. 
8°.  120  p.  L.  2.  —  g)  Canti  popolari  della  montagna  Lucchese  racc.  e 
annot.  da  Giov.  Giannini.  (Canti  e  racconti  del  popolo  italiano  publ. 
per  cura  di  Dom.  Comparetti  ed  AI.  d'Ancona  Vol.  VIII.)  Torino, 
Loescher.  8°.  LH,  384  p.  L.  5.  —  h)  Lod.  Zdekauer,  Studi  Pistojesi. 
Fasc.  1 :  Focaccia  de'  Cancellieri,  consiglio  XVI  di  Dino  di  Mugello.  Siena, 
Torrini.    8°.    73  p.    L.  2.  [288 

Die  Veröffentlichung  eines  Codice  dipl.  Pistojese  wurde  in 
der  Versammlung  der  Deputazione  di  st.  patria  per  la  Toscana  etc.  am 
18.  März  1888  von  L.  Zdekauer  beantragt  u.  von  der  Deput.  genehmigt. 
Zd.,  mit  der  G.  Pistojas  schon  durch  frühere  Arbeiten  vertraut  (vgl.  Nachrr. 
156h),  entwickelte  den  Plan,  den  er  zu  befolgen  gedenkt,  in  einer  Denk- 
schrift (Proposta  alla  r.  deput.  etc.,  7  p.),  die  in  den  Atti  der  Deput.  als 
Beilage  zum  3.  Bd.  des  A.  stör.  it.  abgedruckt  ist.  —  Als  terminus  ad  quem 
setzt  er  das  Jahr  1296,  in  welchem  die  Unabhängigkeit  Pistojas  zu  Ende 
war.  Die  Zahl  der  erhaltenen  Urkk.  bis  1296  berechnet  er  auf  c.  10000. 
Diesen  gewaltigen,  z.  Th.  zerstreuten  Stoff  gedenkt  er  in  der  [wohl  einzig 
möglichen]  Form  ausfuhrlicher  Regesten  vorzubringen.  Von  den  Docc. 
vor  dem  J.  1000  will  er  den  vollständigen  Text  geben.  Die  einzelnen 
Regesten  werden  zwar  in  chronol.  Reihe  folgen,  jedoch  so,  dass  die  einzelnen 
Provenienzen  (i  singoli  fondi)  immer  ein  Ganzes  bilden.  Der  Cod.  Dipl. 
Pia*,  wird  sich  auf  4  Bde.  zu  50-60  Bogen ,  resp.  c.  2000-2500  Diplome 
stellen  u.  von  e.  Einleitung  von  2-3  Bogen,  u.  ausführlichen  Indices  (c. 
6  bis  7  Druckbogen)  begleitet  sein.  Die  Regesten  des  Cap.-A.  der  Cathedrale 
St.  Zeno  v.  Pistoja  sind,  wie  Zd.  angibt,  bereits  druckfertig.  Diese,  sowie  die 
Documente  des  A.  del  vescovado  würden  Bd.  I  bilden.  C.  Fr.     [284 

Mittel  Italien  incl.  Romagna.  a)  Statu ti  della  societa  del  popolo 
di  Bologna,  a  cura  di  Aug.  Gaudenzi.    Vol.  I:  Societa  delP  armi.    (Fonti 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  285-237.  533 

per  la  storia  d'Italia  Vol.  III.)  Roma,  Forzani.  8°.  494  p.  L.  12,50. 
Betrifft  d.  JJ.  1256-76.  —  b)  Lor.  Lednij,  Cronaca  dei  veseovi  di  Todi. 
Todi,  Franchi.  16°.  V,  215  p.  L.  4.  —  c)  Introiti  ed  esiti  di  papa  Nie- 
colö  III  (1279-80),  antichiss.  docc.  di  Hngua  italiana,  con  noto  e  indici  di 
Greg.  Palmieri.  Roma,  tip.  Vatic.  8°.  169  p.  L.  5.  —  d)  Gius.  Fuma- 
galli,  Indice  pei  tomi  I-X  (1877-87)  deir  arch.  della  soc.  Romana  di  st. 
patria.  Roma.  8°.  117  p.  L.  6.  —  e)  Gioac.  Vicini,  La  rivoluzione  dell' 
a.  1831  nello  stato  romano.  Imola,  Galeati.  8°.  XXIV,  454  p.  L.  5.  — 
f)  Raff.  Cadoma,  La  liberazione  di  Roma  nell'  a.  1870.  Torino.  8°. 
610  p.  L.  6.  —  g)  Em.  Luzi,  Compendio  di  storia  Ascolana.  As  coli.  8°. 
815  p.    L.  3,50.  [285 

Unter-Italien  und  Sicilien.  a)  G.  Abignente,  Le  consuetudini 
ined.  di  Salerno,  (Stud.  et  docc.  d.  stör,  e  dir.  9,  305-87).  —  b)  Gius. 
Faraone,  Gajazzo  patria  di  Pier  della  Vigna.  Cajazzo,  Vagliviello.  8°. 
386  p.  L.  6.  —  c)  L.  Tosti,  Storia  della  badia  di  Montecassino.  II.  Roma, 
Pasquaiucci.  8°.  351  p.  L.  4,50.  —  d)  Statuti  del  commune  di  Teramo 
del  1440:  testo  orig.  pubbl.  da  Fr.  Savini.  Firenze,  Barbera.  16°.  VIII, 
264  p.  L.  4.  —  e)  Vinc.  Bindi,  Monumenti  stör,  ed  artistici  degli  Abruzzi, 
con  prefaz.  di  F.  Gregorovius.  Napoli.  4°.  1002  p.,  con  atlante  di 
225  tav.  L.  200.  —  f)  Oddo  Bonafede  Matilde,  Storia  popolare  della 
citta  delF  Aquila  degli  Abruzzi.   Lanciano,  Carabba.    16°.   VII,  333  p.   L.  4. 

—  g)  Giac.  Racioppi,  Storia  dei  popoli  della  Lucania  e  della  Basilicata. 
Roma.  gr.  8°.  750  p.  L.  12.  —  h)  Nie.  Nisco,  GH  ultimi  36  anni  del 
reame  di  Napoli.  Vol.  I:  Francesco  I,  1824—30.  Napoli,  Morano.  16°. 
152  p.  L.  2,50.  —  i)  La  Sicilia  illustrata  nelle  sue  grandi  epoche  etc., 
diretta  ed  in  parte  scritta  da  Ros.  Salvo  Di  Pietraganzili.  Vol.  I, 
Fase.  1-12.  Palermo,  Salvo.  4°.  p.  1-192.  ä  L.  1.  -  k)  G.  Pitre, 
Biblioteca  delle  tradizioni  popolari  siciliane.  Vol.  14-18.  Palermo.  16°. 
a  L.  5.  —  1)  G.  Galatti,  La  rivoluz.  e  l'assedio  di  Messina,  1674-78. 
Messina.  16°.  315  p.  L.  3.  —  m)  A.  Salinas,  Le  monete  delle  antiche 
citta  di  Sicilia.    Fase.  7.    Palermo.    8°.    L.  5.  [286 

Polen,  a)  Eine  Entgegnung  auf  die  deutschen  Kritiken  seiner  Geschichte 
der  Slaven  (Bd.  I.  Krakau.  1888.8°.  VII,  532  p.)  gibt  E.  Boguslawski: 
Historya  Slowian  prred  sadem  w  Berlinie.    Krakau ,  Gebethner.   22  Kreuzer. 

—  b)  Im  gleichen  Verlage  erschien  desselben  Verfassers:  Historya  Polski. 
8°.  VII,  251  p.  17a  fl-  -  c)  Die  Werke  des  Historikers  J.  Szujski  sind  in 
der  neuen  Auflage  vollendet.  —  d)  Das  dritte  Heft  von  A.  Sozanski  ist 
erschienen:  Wyklad  politycznej  geografii,  rzadu  i  administraeyi  dawnej 
Polski  przy  koneu  istnienia  calego  panstwa  1648-1772.  Krakau,  Selbst- 
verl.  8°.  p.  119—182.  75  Kr.  —  e)  Der  XIV.  Band  der  Scriptores  rerum 
polonicarum  enthält  die  Fortsetzung  des  Diarium  domus  professae  S.  Bar- 
barae.    Herausgeber  ist  Prof.  Chotkowski.   Krakau,  Akad.  8°.    XV,  366  p. 

—  f)  Die  Zeitschrift  Wista,  Redacteur  J.  Karlowicz,  die  in  Warschau 
bei  M.  Arct  erscheint,  enthält  Artikel  über  die  Weicbselländer.  Sie  steht 
im  dritten  Jahrgang  und  kostet  vierteljährlich  1  Rubl.  80  Kop.  —  Für  G. 
des   dt.   Ordens:   g)  F.   Koneczny,  Polityka  zakonu  niemieckiego  w 


534  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  237—240. 

latach  1389  i  1390.  Krakau,  Gebethner.  8°.  65  p.  80  Kr.  —  Lithauen: 
h)  M.  Stankiewicz,  Bibliografia  litewska  od  1547  do  1701.  Krakau. 
Gebethner.  8°.  XVI,  74  p.  1  fl.  (Es  ist  dies  das  zweite  Heft  seiner 
bibliographischen  Studien  über  die  Lit.  Lithauens.)  —  Gnesen-Posen:  i)  A. 
Lewicki  veröffentlicht  im  Kwartalnik  historyczny  (III.  Jahrg.  Heft  3. 
Lemberg,  Verlag  der  histor.  Gesellsch.;  jährl.  5  fl.)  e.  Studie:  Starania 
Kazimierza  o  pozyskanie  biskupstw  kaminskiego  i  chelminskiego  dla  archi- 
dylcezyi  gnieznienskiej  (p.  449-458).  —  k)  Der  Przewodnik  naukowy  (Lemberg) 
druckt  Briefe  A.  E.  K  o  z  m  i  a  n's  im  laufenden  Jahrgange  ab.     A.  A.     [237 

Russland«  a)  lieber  russ.  G.-Lit.  berichtet  J.  Martinov:  RQH  44, 
580-92;  45,  624-33;  46,  616-23.  —  b)  N.  Kostomärow,  Russ.  G.  in 
Biographien,  übers,  v.  W.  Henckel.  I:  10.— 16  Jh.  Lpz.,  Levien.  560  S. 
gr.  8°.  M.  8.  —  c)  Anat.  Leroy-Beaulieu,  I/empire  desTsars  et  lesRusses. 
III.  Paris,  Hachette.  8°.  Fr.  7,50.  —  d)  Eine  beachtenswerthe  Rec.  von 
Brückner,  Die  Europäisirung  Russlands  (Gotha,  Perthes.  598  S.)  gab 
Schiemann  HZ  63,  181  ff.  —  e)  P.  Pierling,  Papes  et  Tsars,  d'ap.  des 
docc.  nouveaux.  Paris,  Retaux-Bray.  —  f)P.Brantzeff,G.  des  lithauischen 
Reiches  seit  d.  alt.  Zeiten  [russ.].  Wilna.  8°.  XII,  659  S.  M.  16.  —  g)  V.  A. 
Bilbasov,  Beziehgn.  Russlands  zu  d.  dt.  Machthabern.  [russ.]  Istor.  Viestnik. 
Dec.  1888.)  —  h)  Eine  wichtige  Qn.publication  sind  die  Berichte  u.  Be- 
schlüsse d.  Senats  unter  Peter  I.,  hrsg.  v.  Dubrovine  [russ.]  Bd.  IV. 
Petersb.  8°.  626  S.  —  1)  A.  Brückner,  Zur  Charakteristik  K.  PauFs,  (Nord 
u.  Süd  1889,  331—51).  —  k)  Emile,  prince  de  Sayn-Wittgenstein- 
Berlebourg,  Souvenirs  et  correspondance.  2  Vol.  Paris,  Levy.  8*. 
ä  Fr.  7,50.  —  1)  Sem^nov,  handelt  über  die  Bauernbefreiung  unter  des 
Alexander  n.  Petersb.  1889.  —  m)  N.  L.  Suworow,  Spuren  des  alten  west- 
kathol.  Kirchenrechts  in  d.  Denkmälern  d.  altruss.  Rechts  [russ.].  Jaroslaw. 
8°.  234  p.  M.  8.  —  n)  Droujinine,  Die  Raskolniken  am  Don  im  17.  Jh. 
[russ.]  Petersburg.  8°.  IX,  335  p.  —  o)  H.  Dalton,  Beitrr.  z.  G.  d.  evang. 
Kirche  in  Russland.  II :  Urk.-buch  d.  ev.-ref.  Kirche  in  R.  Gotha,  Perthes. 
8°.  429  p.    M.  7.  [238 

Personalien.  Die  Berliner  Ak.  d.  Wiss.  ernannte  zum  ord.  Mitglied 
Prof.  K.  Weinhold  in  Berlin,  zu  corresp.  die  Proff.  K.  v.  Maurer  in 
München  u.  H.  v.  d.  Holst  in  Freiburg;  desgl.  die  Münchener  Ak.  Prof. 
Fei.  Stieve  u.  Dr.  M.  Lossen  zu  ordentl.,  und  Prof.  Alb.  Sorel  in  Paris, 
sowie  Heinr.  Lea  in  Philadelphia  zu  corresp.  Mitgliedern.  Die  Pariser  Ac  des 
Inscript.  et  Belles-lettres  wählte  Prof.  E.  Curtiuszu  Berlin  zum  auswart.  Mit- 
gliede  mit  18  gegen  16  Stimmen,  die  auf  Prof.  Th.  Mommsen  fielen.    [289 

Prof.  H.  Baumgarten  in  Strasburg  scheidet  Ostern  1890  aus  seiner 
akad.  Lehrthätigkeit  aus,  um  sich  ganz  seinem  Werke  Über  Karl  V.  zu 
widmen;  ebenso  hat  auch  Prof.  M.  Bernays  in  München  seine  Entlassung 
genommen  u.  siedelt  nach  Karlsruhe  über,  um  fortan  ausschliesslich  lite- 
rarisch thätig  zu  sein.  —  Aus  andern  Gründen  hat  Prof.  J.  v.  Pflug k-Hart- 
tung  seine  Basler  Professur  aufgegeben.  Er  hat  infolge  von  Misshellig- 
keiten, in  die  er  mit  der' dortigen  Studentenschaft  gerathen  war,  nach 
Uebereinkommen  mit  der  Regierung  seine  Vorlesungen  eingestellt  und  lebt 


Nachrichten  und  Notizen  Nr.  240—246.  535 

z.  Z.  als  Privatgelehrter  in  Gohlis.  Vgl.  seine  Schrift:  „Mein  Fortgang  von 
Basel«  (Stuttg.,  Kohlhammer.   8°.   77  S.    M.  0,80).  [840 

Berufen  sind  an  die  neuerrichtete  Universität  zu  Freiburg  i.  d.  Schweiz: 
Dr.  G.  Schnürer  in  München  als  ord.  Prof.  f.  ma.  G.,  desgl.  Privdoc  Dr. 
Frz.  Jostes  in  Münster  f.  Lit.-G.  und  W.  Effmann  in  Münster  für  Kunst-G. 

—  Prof.  Th.  Kolde  in  Erlangen  lehnte  die  ihm  angetragene  Professur  für 
Kirchen-G.  in  Göttingen  ab.  —  Der  Rechtshistoriker  Dr.  Heinr.  Schuster, 
ao.  Prof.  in  Wien,  kam  als  ord.  Prof.  d.  dt.  Rechts  nach  Prag,  Privatdoc. 
Dr.  A.  B.  Schmidt  von  Leipzig  als  ord.  Prof.  d.  dt.  Rechts  nach  Giessen, 
u.  Dr.  0.  Erdmann,  ao.  Prof.  in  Breslau,  als  ord.  Prof.  für  dt.  Lit.  nach 
Kiel.  Erdmann's  Nachfolger  in  Breslau  wurde  Dr.  M.  Koch,  bisher  ao.  Prof. 
in  Marburg.  —  Prof.  Dr.  W.  Schum  ist  als  ao.  Prof.  von  Halle  nach  Kiel 
versetzt.  Sein  Nachfolger  in  Halle  ist  der  Göttinger  Privdoc.  Dr.  W.  Friedens- 
burg. Derselbe  verbleibt  jedoch  einstweilen  bei  der  preuss.  histor.  Station 
zu  Rom.  —  Das  neu  errichtete  Extraordinariat  in  Königsberg  (s.  Nr.  115  a) 
ist  Dr.  G.  v.  Below  verliehen  worden.  —  Dr.  üb.  Wilcken,  bisher  Privdoc. 
in  Berlin,  ist  als  ao.  Prof.  für  alte  G.  in  Breslau  angestellt,  endlich  der 
Kunsthistoriker  Dr.  H.  Holtzinger,  Privdoc.  in  Tübingen,  zum  ao.  Prof. 
ernannt  worden.  [241 

Habilitirt  haben  sich:  Dr.  W.  Michael  aus  Hamburg  für  G.  in  Frei- 
burg i.  Br.,  Dr.  W.  Judeich  aus  Dresden  für  alte  G.  in  Marburg,  Dr. 
K.Wasserab  aus  Troppau  für  Nationalökonomie  in  München,  Dr.  K.  J.  Fuchs 
aus  Nürnberg  für  Nationalökonomie  in  Strassburg  und  Dr.  Ad.  Hauffea 
aus  Laibach  f.  dt.  Sprache  u.  Literatur  in  Prag.  [242 

Zum  Vorstand  der  Berliner  Univ.-Bibl.  ist  Dr.  W.  Er  man,  bisher 
Bibliothekar  an  der  kgl.  Bibl.  ernannt  worden ;  zum  Bibliothekar  an  letzterer 
Prof.  Dr.  K.  Schottmüller,  der  aber  als  Secretär  der  histor. 'Station  in 
Rom  verbleibt.  Dr.  W.  Altmann,  Custos  an  der  Bibl.  zu  Breslau,  ist  nach 
Greifswald  versetzt.  Bibliothekar  Dr.  Ludw.  Müller  zu  Strassburg  i.  E.  er- 
hielt den  Professortitel.  Geh.-Reg.rath  Prof.  Dr.  F.  Wüstenfeld,  Univ.- 
bibliothekar  zu  Göttingen,  tritt  in  den  Ruhestand.  [248 

Kreisarchivsecretär  Dr.  Geo.  Hansen  aus  München  kam  als  Kreis- 
archivar nach  Neuburg  a.  D.  Sein  Nachfolger  beim  Kr.-A.  ist  Reichsarchiv- 
accessist  Dr.  A.  Schmid;  Dr.  Joh.  Mayerhof  er,  Secretär  beim  Kr.-A.  zu 
Bamberg,  wurde  zum  Kreisarchivar  in  Speyer  ernannt.  In  seine  Stelle  trat 
ein  Dr.  Frz.  Sohneiderwirtb,  bisher  in  Amberg  (vgl.  Nachrr.  167,  wo 
fälschlich:  Schneidewind).  Dr.  A.  Bauch  rückte  zum  Kr.-A.-Secretär  zu 
Amberg  auf.  —  Dr.  E.  v.  d.  Na  hm  er  ist  aus  dem  Archivdienst  aus- 
geschieden, um  in  die  Redaction  d.  Köln.  Ztg.  einzutreten.  [244 

Bei  den  Mon.  Germ.,  Abth.  Leges,  ist  als  Hilfsarbeiter  Victor  Krause 
auB  Liegnitz  eingetreten;  für  die  Abth.  Epistolae  hat  Dr.  Ludo  Hart  mann 
die  von  P.  Ewald  begonnene  Ausgabe  des  Registrum  Gregorii  übernommen. 

—  Als  2.  Assistent  wurde  an  die  histor.  Station  in  Rom  Archivassistent 
Dr.  Jos.  Hansen  aus  Koblenz  berufen.  [245 

Dr.  C.  G ersten b er g,  Oberlehrer  am  Andreasrealgymnasium  zu  Berlin, 
ist  zum  Director  des  dortigen  Friedrichsrealgymnasiums  ernannt,  A.  v.  Hey  den 
zum  Prof.  an  der  Berliner  Kunstakadmie,  und  Dr.  Ed.  Leisching,  Secretär 
Deutsche  Zeitschr.  f.  Ge schichte w.  1889.  II.  S.  35 


53t)  Nachrichten  und  Notizen  Nr.  246—249. 

des  k.   k.  österr.  Museums  in  Wien,   zum   Docenten   für  Kunst-G.   an   der 
Kunstgewerbeschule  zu  Wien.  [246 

Prof.  L.  J.  Lindenschmit,  Leiter  des  Centralniuseums  zu  Mainz, 
feierte  unlängst  das  Fest  seines  80.  Geburtstages,  P.  Pius  Garns  0.  SB., 
der  verdienstvolle  Bearbeiter  der  „Series  episcoporum",  am  29.  Sept.  sein 
goldenes  Priesterjubiläum.    Vgl.  HPBU  104,  478-80.  [247 

Todesfälle.  Aus  Deutschland,  Oesterreicb,  Schweiz  etc.  Am 
17.  Juni  der  Nationalökonom  Dr.  H.  Bischof,  Prof.  un  d.  Handelsak.  in 
Graz  u.  Docent  an  d.  Univ.  (schrieb :  Sebastian  Frank  u.  die  dt.  G .Schreibung. 
Tübingen,  1857).  —  Am  28.  Juni  in  Bern  der  Prof.  d.  Philosophie  u.  Kunst-G. 
Dr.  S.  G.  Trächsel,  60  J.  alt.  -  Am  31.  Juli  in  Giessen  der  Kunst- 
historiker Prof.  H.  J.  M.  von  Ritgen,  78  J.  alt,  bekannt  besds.  durch 
seine  Restaurirung  der  Wartburg.  —  Am  31.  Juli  Kreisarchivar  K.  Korb 
in  Neuburg  a.  D.  —  Am  16.  Aug.  in  Basel,  78  J.  alt,  d.  Lit-historiker 
Prof.  Hein r.  Geizer.  —  Am  28.  Aug.  in  Waldbrunn  der  Alth.-Foracher 
Dr.  Chr.  Hostmann  aus  Celle.  —  Am  29.  Aug.  in  Freiburg  i.  B.,  81  J. 
alt,  der  bekannte  Heidelberger  Orientalist  Hofrath  Dr.  G.  Weil,  Verf. 
einer  5bändigen  G.  d.  Chalifen,  eines  Leben  Mohammed's,  einer  G.  d.  islam. 
Völker  etc.  —  Am  1.  Sept.  in  Weisskirchlitz  der  Kirchenhistoriker  Conai- 
storialrath  Vincenz  Hasak,  77  J.  alt.  —  Am  3.  Sept.  in  Kissingen  der 
Prof.  an  der  Berliner  Univ.  Dr.  Jul.  Weizsäcker,  61  J.  alt  Vgl.  den 
Nachruf  an  der  Spitze  des  Heftes.  —  Am  5.  Sept.  Reichsarchivpraktikant 
Dr.  Alex.  Boss  in  München  (1886  Dias.  ab.  d.  Kirchenlehen  d.  stauf. 
Kaiser).  —  Am  17.  Sept.  der  Göttinger  Kirchenhistoriker  Consistorialrath 
Prof.  Dr.  H.  F.  Reuter,  72  J.  alt.  Zu  seinen  Hauptwerken  gehören:  G. 
d.  Papstes  Alexander  111.  etc.  (2.  Ausg.  in  3  Bdn.  1860-64);  G.  d.  relig. 
Aufklärung  im  MA.  (2  Bde.  1875-77);  Augustin.  Studien  (1887).  —  Am 
30.  Sept.  in  Ansbach  Justizrath  Haenle,  Forscher  auf  d.  Gebiet  fränk. 
G.  (u.  a.  ein  Aufeatz  üb.  Heinr.  Topler  im  JBHV  Mittelfranken  38).  —  Am 
5.  Oct.  in  Görz  Geh.  Rath  Frhr.  Karl  v.  Czörnig,  86  J.  alt,  Statistiker 
u.  Ethnograph.  —  Am  9.  Oct.  zu  Freising  Erzb.  Dr.  Ant.  v.  Steichele, 
um  G.  verdient  durch  die  Beschreibung  d.  Diöcese  Augsburg  (s.  Bibliogr. 
Nr.  4174).  —  Am  10.  Oct.  der  Kunsthistoriker  und  Archäolog  Prof.  H. 
Hey  de  mann  in  Halle,  47  J.  alt.  —  Am  29.  Oct.  der  Literarhistoriker 
u.  Orientalist  Prof.  Rieh.  Gosche  in  Halle,  und  der  Kanzler  der  Univ. 
Tübingen  Prof.  G.  Rümelin,  dessen  vielseitige  liter.  Thätigkeit  (Reden  a. 
Aufsätze,  Shakespeare-Studien)  auch  histor.  Fragen  streifte.  [248 

Während  diese  Zeilen  corrigirt  werden,  trifft  die  Nachricht  von  dem 
am  17.  Dec.  erfolgten  Tode  Wilhelm  von  Giesebrecht's  ein.       [248* 

Im  Auslande:  Am  5.  Dec  1888  G.  B.  di  Sardagna,  60  J.  alt.  um 
venet.  u.  trentin.  G.,  besds.  Kriegs-G.  verdient  (vgl.  R.  stör.  it.  207-8).  — 
Am  8.  März  in  Lausanne,  66  J.  alt,  Henri  Carrard,  Localhist  für  die 
franz.  Schweiz.  —  Am  4.  April  in  Sarzana  Aug.  Remedi,  82  J.  alt, 
Archäolog  u.  Numismatiker,  besds.  f.  die  Provinz  Massa.  Nachruf  v.  Sforza 
s.  A.  stör,  il  8,  494-6.  —  Am  4.  Mai  Will.  H.  Simcox,  \46  J.  alt 
(Arbeiten  zur  ältesten  Kirch en-G.  u.  angelsächs.  G.).  —  Am  28.  Mai  in 
Novara  Ant.  Rusconi,   Novar.  Localhistoriker,   60  J.  alt.  —  Am  29.  Juni 


Nachrichten  u.  Notizen  Nr.  249.    Antiquarische  Kataloge. 


537 


Gilb.  Govi,  62  S.  alt,  urspr.  Mathematiker,  Verf.  v.  Schriften  z.  G.  d. 
Physik  etc.  (Galilei),  zuletzt  beschäftigt  mit  e.  Ausg.  d.  Werke  Leonardo 
da  Vinci's.  Nachruf  v.  Intra  s.  A.  stör.  lomb.  16,  748-54.  —  Am  8.  Juli 
in  Paris  Edm.  Cougny,  71  J.  alt  (Arbeiten  besds.  z.  französ.  G.  d. 
16.  Jh.).  —  Am  8.  Juli  zu  Manchester  Charles  Hardwick,  72  J.  alt, 
Localforscher  f.  Lancashire,  edirte  auch  Thomas  de  Elmhani,  Hist.  monast 
August.  Cantuar.  schrieb  e.  Kirchen-G.  d.  Reformation.  —  Am  16.  Juli  in 
Paris  der  bekannte  Literarhistoriker  M.  £.  Charles  Nisard,  81  J.  alt; 
mit  der  dt.  G.forschung  berührte  sich  in  d.  letzten  Jahren  seine  Beschäf- 
tigung mit  Portunat.  —  Um  dieselbe  Zeit  in  Grindelwald  der  frühere  brit. 
Gesandte  Sir  Fr.  0.  Adams,  mit  Cunningham  Verf.  eines  Werkes  über  die 
Schweiz  (s.  Bibl.  4222).  -  Am  30.  Juli  Baron  J.  de  Witte,  81  J.  alt,  hervor- 
ragender Alth. -Forscher,  Numismatiker,  auch  Uebersetzer  v.  Mommsen's 
röm.  Münz-G.  —  Am  3.  Aug.  Walf.  D.  Selby,  45  J.  alt,  Archivar  am 
Hecord  Office  in  London,  Editor  v.  Inventaren  u.  Urkk.-Büchern ,  seit  1884 
Redacteur  des  Genealogist.  —  Am  3.  Aug.  H.  de  Fontenay,  Localforscher 
von  Autun,  besds.  über  Epigraphik.  —  Im  Sept.  A.  Du  Boys,  Verf.  der 
verschiedensten  hist.  Werke,  besds.  zur  Rechts-  u.  (engl.)  Kirchen-G.  —  Am 
3.  Sept.  in  Stockholm  O.  v.  Feilitzen,  Archivar  am  Reichsarchiv,  67  J.  alt. 

—  Am  12.  Sept.  zu  Massy  der  bekannte  französ.  Historiker  N.  D.Fustel  de 
Coulanges,  59  J.  alt,  Mitgl.  d.  Instituts,  vor  1870  Prof.  in  Strassburg. 
Hauptwerke:  La  cite*  antique  (1864)  u.  Hist  des  instit.  polit  de  l'anc. 
France  (seit  1875;  vgl.  Bibliogr.  Nr.  1984).  Einen  Nachruf  Monod's  s. 
RH  41,  277-85.  —  Am  28.  Sept.  General  Faidherbe,  um  Ethnographie 
Afrikas,  besds.  auch  durch  seine  Sammlung  numid.  Inschriften  verdient.  — 
Am  17.  Oct.  Nie.  Gawrilewitsch  Tschernyschewskij,  russ.  Journalist 
in  Ssaratow,  zuletzt  mit  Uebersetzung  d.  Weber 'sehen  Welt-G.  beschäftigt. 

—  Am  23.  Nov.  Friedr.  Pesty,  66  J.  alt,  durch  G.  mehrerer  Comitate  u. 
ein  Werk  Über  die  verschwundenen  alten  Comitate  (1880-81)  um  ungar. 
Orte-G.  sehr  verdient  [24» 


Antiquarische  Kataloge. 

Nach  Mittheilungen  von  W.  Koch  in  Königsberg. 


Th.  Ackermann,  München.  Kat 
252 :  Gesch.,  Geographie,  Reisen  etc. 
560  Nrr. 

Jos.  Baer,  Frankfurt  a.  M.  Kat. 
249 :  Nordwestdtld.  686  Nrr.  -  Kat. 
250:  G.  Frankreichs  seit  d.  Revol. 
981  Nrr.  —  Kat  254:  Werke  üb.  die 
Balkanhalbinsel.   586  Nrr. 

L.  Bamberg,  Greifs wald.  Kat  88: 
Geschichte.  1564  Nrr.  —  Kat.  84: 
Geographie,  Reisen,  Atlanten.  332  Nrr. 

C.  H.  Beck,  Nördlingen.  Nr.  190: 
G.  Dtlds.,  Oesterreichs  u.  d.  Schweiz. 
2890  Nrr. 


F.  A.  Brockhau6,  Leipzig.  Kat: 
G.  nebst  Hilfswissensch.  6664  Nrr., 
darunter  1240  Nrr.  speciell  dt.  G.  — 
Kat:  Geographie,  Ethnogr.,  Reisen. 
1844  Nrr.  —  Katalog:  Bist.  Flug- 
blatter des  16.-19.  Jhs.    3387  Nrr. 

B.  Calore,  Venezia.  Cat  17:  Bibl. 
Veneziana.  Storiemunicipali.907Nrr. 

Ch.  Fonteynaine,  Louvain.  Cat.3 : 
Livree  anciens;  [darunter  sehr  viel  G. 
u.  Geogr.].    2606  Nrr. 

A.  Graff,  Braunschweig.  Nr.  30: 
Gesch.  27  S.  —  Brunsvicensien  u. 
Hanoverana.   14  S. 


538 


Antiquarische  Kataloge.     Eingelaufene  Schriften. 


S.  Kende,  Wien.  Wiener  antiq. 
Büchermarkt,  Nr.  10-12 :  Viennensia, 
Austriaca  etc.  648  Nrr. 

A.  M  a  m  p  e ,  Berlin.  Eat.  23 :  Mili- 
taria,  darunter  ca.  1400  Nrr.  G.  u. 
Kriegs- G.,  meist  Dtlds. 

G.  Müller,  Bern.  Kat.  30:  G.  u. 
Biographien.    1331  Nrr. 

Otto.  Erfurt.  Kat.  397:  Gesch. 
2977  Nrr. 

L.  Rosenthal,  München.  Gat.  57: 
Bibl.  slavica.  VII:  Jconographie  de 
la  Pologne.  1214  Nrr.  —  Cat.  58 :  Bibl. 
slav.  VIII:  Iconogr.  de  la  Russie. 
1546  Nrr. 

R.  Sattler,  Braunschweig.  Kat  38: 
G.  Schlesiens  u.  d.  beiden  Lausitzen. 
271  Nrr. 

H.  W.  Schmidt,  Halle.  Kat.  539: 


Türkei,  Moldau  u.  Walachei,  Aegyp- 
tiaca.   10  S. 

R.  Siebert,  Berlin.  Kat  192: 
Gesch.  IL  Abth. :  Allg.  G.  —  Kat.  193 : 
Gesch.  HI.  Abth.:  Dtld.  i.  Allg.;  die 
einz.   Perioden  d.   dt  G.    1281  Nrr. 

W.  Teller,  Prag.  Kat.  131 :  Bo- 
hemica,  Moravica,  Slavica.    78  S. 

A.  Unflad,  Zürich.  Kat.  142: 
Helvetica.     10  260  Nrr. 

P.  Vergani,  Milano.  Cat  64: 
Libri  antichi  e  moderni.  1781  Nrr., 
worunter  450  Nrr.  Gesch. 

K.  Th.  Völker.  Frankfurt  a.  M. 
Kat.  166:  Biographien,  Briefwechsel 
u.  Memoiren.    1406  Nrr. 

Well  er,  Bautzen.  Kat  137:  Ausser- 
deutsche  u.  aussereurop.  G.  880  Nrr. 


Eingelaufene  Schriften.  Annalen  d.  hist.  V.  f.  d.  Niederrhein  48 
u.  49,  s.  Bibl.  4103.  —  Archiv  f.  Frankf.  G.  u.  Kunst  (vgl.  Bibl.  144). 
3  F.  II.  —  A.  d.  V.  f.  siebenb.  Ldk.  (Bibl.  4356).  22,  2.  —  A.  d.  hist  V. 
v.  Unterfranken  32,  s.  Bibl.  4161.  —  Blasendorff,  Blücher  als  Gutsbesitzer, 
s.  Bibl.  5062.  —  Buchholz,  Die  Mescolanze  des  M.  Siminetti,  s.  Nachrr.  233b. 

—  M.  Creighton,  Card.  Wolsey.  Lond.,  Macmillan.  —  Dibelius.  Ein- 
fuhrg.  d.  Ref.  i.  Dresden,  s.  Bibl.  487a  —  Fr.  Dietz,  Die  polit  Stellg.  d. 
dt  Städte  1421-31.  Giessen,  v.  Münchow.  —  Dom  ei  er,  Absetzg.  Adolfs 
v.  Nassau,  s.  Bibl.  2896.  —  Ebert,  Allg.  G.  d.  Lit  d.  MA.  (Bibl.  1198).  I. 
2.  Aufl.    Lpz.,  Vogel.    M.  12.  —  G.  Felix,  Die  franz.  Revol.  Lpz.,  Spamer. 

—  Finke,  Forschgn.  z.  G.  d.  Konstanzer  Concils,  e.  Bibl.  4776.  —  J. 
Gairdner,  Henry  Vn.  Lond.,  Macmillan.  —  R.  Geerds,  Das  Chron. 
Sundense.  Berl.,  Sittenfeld.  —  G.  H.  Gen  gier,  Beitrr.  z.  Rechts-G.  Baien». 
I.  Erlgn.  u.  Lpz.,  Deichert  M.  5.  —  Green,  G.  d.  engl.  Volkes,  s.  Nachrr. 
141c.  2  Bde.  —  J.  R.  Green,  Henry  II.  Lond.,  Macmillan.  —  M.  Hoff- 
mann, G.  d.  freien  u.  Hansestadt  Lübeck.  1.  Lüb.,  Schmersahl.  —  Jahr- 
buch f.  Münch.  G.  (Bibl.  4276).  III.  Bamb.,  Buchner.  -  Jb.  f.  lothring. 
G.  L,  s.  Nachrr.  213.  —  Inventare  d.  Frkf.  Stad^A.  (Bibl.  76).  U.  — 
John,  Kölner  Rheinzoll,  s.  Bibl.  2993.  Köln,  Boisseree.  —  J.Kaufmann, 
Ueb.  die  Ann7,  d.  Bundes  d.  Adlichen  u.  d.  Bildersturmes.  Bonn,  Behrendt. 
M.  1.  —  Ed.  Krause,  D.  Weissenburger  Handel  1480-1505.  Greifew.., 
AbeL  —  Landau,  G.  Karl's  VI.,  8.  Nachrr.  2281.  -  Mahrenholtz,  G. 
d.  1.  franz.  Revol.,  s.  Bibl.  2498.  —  Merx,  Th.  Münzer  u.  H.  Pfeiffer,  s. 
Bibl.  4854.  —  Chr.  Meyer,  Die  Herkunft  d.  Burggfh.  v.  Nürnberg.  Ansbn 
Brügel.  —  Mittheilungen  d.  V.  f.  G.  Dresdens  (Bibl.  1826).  9.  —  M. 
a.  d.  Kölner  Stadt- A.  (Bibl.  4112).  18.  -  M.  d.  niederlaus.  Ges.  f.  Anthrop. 
u.  Ür-G.  (Bibl.  1822).  5.  —  M.  d.  V.  f.  G.  Nürnbergs  (Bibl.  1468).  8.  - 
M.  d.  Alth.-V.  f.  Zwickau  (Bibl.  3988).  1  u.  2.  -  J.  Morley,  Walpole. 
Lond.,  Macmillan.  —  J.  B.  Nord  ho  ff,  Haus  Hof  etc.  Nord  Westfalens. 
Stuttg.,  Engelhorn.  —  Th.  Pyl,  Beitrr.  z.  rügisch-pomra.  Kunst-G.  2.  Greifew., 
Ak.  Buchh.  —  Ringholz,  G.  d.  Stiftes  Einsiedeln,  s.  Bibl.  1547.  — 
Schriften  d.  V.  f.  meining.  G.  u.  Ldk.  (Bibl.  4996).  1-7.  —  Sige- 
boto's  Vita  Paulinae,  hrsg.  v.  Mitzschke,  s.  Bibl.  2825.  —  Das  Freiberger 
Stadtrecht,  hrsg.  v.  H.  Ermisch.   Lpz.,  Giesecke  u.  D.     (Forts,  s.  S.  564.) 


Bibliographie  zur  deutschen  Geschichte. 


Gruppe  I— III:  Literatur  von  Mitte  Juni  bis  Ende  September  1889. 

Bearbeitet  von 

Dr.  Oscar  Masslow  u.  Dr.  Gustav  Sommerfeldt. 

YerbeMerkaag.  Betreffs  Anordnung  und  Benutzung  der  Bibliographie  vergl.  Vor- 
bemerkungen im  1.  u.  8.  Heft.  —  Zum  Nachschlagen  beachte  man  die  Columnentitel  (über 
den  Seiten  links  die  Nrr.,  rechts  Inhalt  und  Gruppeneintheüung).  Bei  Verweisungen  auf 
frühere  Hefte  sind  Nrr.  1—175«  in  Heft  l  zu  suchen,  1757—9677  in  Heft  2,  2678—4493  in 
Heft  3.  Unsere  Nummern  und  Verweisungen  fuhren  nur  die  beiden  letzten  Stellen  an, 
wenn  die  Hunderte  und  Tausende  sich  unverändert  wiederholen.  —  Erscheinungsjahr  ist 
1899,  wenn  nichts  anderes  bemerkt  ist.  —  Bas  Abkurzungsverzeichniss  s.  wieder  am 
Schluss. 


I.   Allgemeines. 


1.  Geschichtsphilosophie,  Me- 
thodik, Geschichte  der  Ge- 
schichtswissenschaft. 

G.-Fhüos.  u.  allgemeine  Staatslehre  4494-97; 
Theorie  (Methodik)  d.  G.-Wiss.  u.  d.  Unter- 
richts 4498-4603;  Gesch.  d.  G.-Wiss.,  Biogra- 
phien v.  Historikern  etc.  4604-11. 

*  Labriola,  Probleme,  s.  Kr.  1  u. 
1758.  Rec:  DLZ  10,  787  f.  (Bern- 
heim). [4494 

Tonaaek,  Ed.,  Die  Analogie  in  d. 
G.  (Z.  f.  d.  Realschulw.  14,  Hft.  6.)  [95 

Stammler,  Rud.,  Ueb.  d.  Methode 
d.  geschtl.  Rechtstheorie.  (Festg.  f. 
Windscheid  I.)  Halle,  Niemeyer,  gr. 
8°.  68  S.  *Rec:  Philos.  Mtshfte. 
25,  497  (v.  Kries).  [96 

Levy-Bnihl,  L,  La  theorie  de  l'etat 
dans  Hegel.  (Sep.  a.  Seances  et  trav. 
32, 16-35.)  Paris,  Picard.  8°.  28  p.  [97 

Zur  G. -Philosophie  vgl.  Nr.  3466-6*. 


Winter,  Geo.,  Geschichte  u.  Politik. 
(Vjschr.  VPK  26,  III,  172-88.)     [98 

Kollewljlt  Nz.,  A.  M.,  De  geschie- 
denis  als  leervak.  Amersibort,  Slo- 
thouwer.   8°.  43  S.   Fl.  0,40.    [4499 

Frederlcq,  P.,  De  l'enseignem.  super, 
de  rhist.  et  de  la  geogr.  en  Hollande. 
(Sep.  a.  R.  de  l'instr.  publ.  en  Belg. 
32.)  Gand,  Van  der  Haeghen.  8°. 
24  p.  [4500 

*  Adams,  Study  of  bist.,  e.  Nr.  30 
u.  1790.  Rec:  IflüG  10,  335-7  (Pri- 
bram).  [4501 

Bartels,  Zweck  und  Auswahl  des 
Uirterr.stoffee  (s.  Nr.  1794).  Forts. 
(Rhein.  Bll.  f.  Erziehg.  etc.  Hft.  3).  [2 

Raffay,  Rob.,  Der  G.-Unterr.  a.  d. 
österr.  Mittelschulen.  Wien,  Holder, 
gr.  8°.   35  S.   M.  0,60.  [3 

Zur  allg.  Methodik  d.  G.  vgl.  Nr.  3486. 
3671.  4368;  84.  4414  U. 


540 


Bibliographie  Nr.  4504—4553. 


*  Broglie,  Mabillon,  s.  Nr.  1802. 
Rec:  Bull.  crit.  Nr.  5  (Perat<*)-, 
BECh  50,  114-6  (Lefevre-P.);  Bibl. 
univ.  42,  657-60;  DLZ  10, 585-7  (F.  X. 
(Kraus);  HZ63,S64(Pribram).  [4504 

Lorenz,  0.,  Zum  Gedächte.  v.  Schil- 
lers hist  Lehramt  in  Jena.  (Vorlr.) 
Berlin,  Hertz,  gr.  8°.  268.  M.  0,80.  [5 

Gieaebrecht,  Nekrolog  auf  Gotth. 
Vict.  Lechler  u.  Joh.  v.  Heilmann. 
(SBMAk  3146  u.  310-3.)  [6 

Zwenger,  F.,  Karl  Herquet;  Nekro- 
log. (Hessenld.  II,  151;  166:  182.)  [7 

<X>Loer8Ch,  Zur  Erinnerg.  an  A. 
v.  Reumont,  s.  Nr.  1801.  Rec.:  Dt. 
Warande  2,  332  f.  [8 

Jentsch,  K. ,  Ignaz  v.  Döllinger. 
(Gegenw.  35,  117-9.)  [9 

Bourdeau,  J.,  Un  apologiste  de 
l'Etat  prussien:  H.  de  Treitschke  (R. 
des  2  mondes  93,  806-32.)  *  Vgl. 
Serres  (Allg.  conserv.  litschr.  46. 
941-8  u.  1028-37.)  [10 

Hartwig,  0.,  Michele  Amari.  (Dt. 
Rs.  15,  IE,  438-47.)  [11 

Zur  G.  d.  G.-Wiss.  vgl.  Nr.  3123.  3346. 
4004  c.  4276  C.  AS35f. 

2.  Literatur-  u.  Quellenkunde. 

Bibliographie  und  Literaturkunde  4512-15; 
Bibl.-wesen  (Kataloge)  4516-21  und  Archiv- 
wesen (Repertorien)  4522-24. 

Jahresberichte  d.  G.-Wissenschaft 
(s.  Nr.  46:  1807  u.  2708).  Bd.  IX: 
XVI,  164;  363  u.  468  8.  M.25.  *  Rec. 
v.  Bd.  VI:  Giorn.  stör.  d.  lett.  It.  11, 
285-7;Bd.VII:EHR4,566f.(Boase); 
Bd.  VIII:  MHL  17,  213-5  (Reth- 
wisch);  CB1  1101  f.:  Polyb.  30, 
354  f.  [4512 

Pastor,  L,  [Bericht  üb.  dt.  G.-Lit.]: 
RQH  46,  286-93.  [13 

Ottenthai,  E.  v.,  [Ber.  üb.  dt.  Lit.  z. 
ma.  ital.  G.]:  A.  stör.  It.  4,  60-76.  [14 

Revue  des  questions  historiqaes: 
tables  des  tomes  I-XX  u.  XXI-XL 
(1866-76  u.  77-86).  2  Vol.  Paris, 
Palme.  8°.  867  u.  254  S.  ä  Fr.  10.  [15 

Specialbibliographien  vgl.  Nr.  3938.  4055; 
75;  76. 1144;  45:  80; 90k;  92d;  e.  4219m;  90g; 
36 f.;  43c;  48;  84-86;  94h.  4801b;  34;  53b. 

Centralblatt  f.  Biblw.  s.  in  VII. 

<&  Bartsch,  Die  altdt.  Hss.  d.  Univ.- 
Bibl.  in  Heidelberg.  Rec. :  Anz.  f.  dt. 
Alth.  14,  222-4.  [16 

Staender,  Jos.,  Chirographorum  in 
regia    bibl.    Paulina    Monasteriensi 


catalogus.  Bresl.,  Koebner.  gr.  4°. 
XIX,  197  S.  M.  12.  #Rec.:CBl.  f. 
Biblw.  6,  368  f.  (Brambach);  GGA 
858-62  (Gabr.  Meier).  [17 

Hayn,  Hugo,  Thesaurus  librorum 
Phil.  Pfister,  Monac. ;  catal.  bibl.  aelec- 
tae.  Münch.,  Uebelen.  1888.  8°.  VIII, 
603  S.  M.  20.  #  Rec:  DLZ  10,  7  (L. 
Müller);  CBL  f.  Biblw.  6,  83  f.     [18 

Paoil,  C,  Codici  Asburnuamiani 
della  r.  bibl.  Med.  Laur.  di  Firenze. 
I,  2.  Roma,  Bencini.  1888.  8°.  p.  81 
bis  160.    L.  1.  [19 

Caatellani,  C,  I  mss.  conten.  n. 
collez.  Phillipps  in  Cheltenham.  (Sep. 
a.  A.  Veneto  37, 199-248.)  Veneria,  Vi- 
sentini.  8°.  50  p.  Fr.  1,50.  *  Rec.: 
R.  stör.  It.  6,  619.    RC  28,  325.     [20 

Catalogue  gen.  des  mss.  des  bibl. 
publ.  de  France  (vgl.  Nr.  1819  u.  2713). 
Departements.  T.  V,  VII,  X  u.  Xu: 
XII,  545 ;  LX,  807 ;  557  u.  XL, 423  p.  [21 

Vgl.  Nr.  3592.  3622;  96-98.  3725  g.  tlMa. 
4202.  

4t  Inventare  d.  Frank  f.  Stadt-  A.  L 
s.  Nr.  76  u.  1823.  Rec:  WZ  8,  168  ff. 
(Fester).  [22 

Thömes,  Die  vatic  Kataloge  d.  Pa- 
latino (Katholik  1888,  512-36.)    [23 

Ardtlinl,  Fr.,  Inventario  dell*  a.  com. 
di  Gubio.  (Sep.  a.  A.  stör,  per  le 
Marche  e  l'Umbria  IV.)  Foligno, 
Salvati.    8°.    66  p.  [24 

Vgl.  Nr.  3699-3702.  4064;  69;  79 f;  g.  85; 
88;  90;  97.  4112 b;  33;  91b-h.  4278.  4375. 

#.   Universalgeschichte. 

*Ranke,  Weltg.,  s.  Nr.  1831  u.2721. 
Rec:  Dt.  Rs.  15,  154-6  u.  16,  313-5: 
RQH46,286f.(Pastor);CBU508.  [25 

Weltgeschichte,  Allgem.,  v.  Flathe 
etc.  (s.  Nr.  1832).    Lfg.  106-115.    [26 

Weber,  Allg.  Weltg.  2.  Aufl.  (e.  Nr. 
84  u.  1828).  105.-112.  Lfg.  (Bd.  XIV 
S.  865-959;  Bd.  XV,  1,  742  S.  u.  Bd. 
XV,  2  S.  1-112.)  *  Rec.  v.  XIII  u. 
XIV,  1:  Bll.  f.  d.  baier.  Gymnw.  25, 
304-6;  366-71  (Markhauser).      [27 

#  Jäger,  Weltg.  (s.  Nr.  86  u.  1836). 
13.-16.  (Schi.-)  Abth.  (Bd.  IV:  717  S.) 
Rec:  DLB1 12,55  (Landwehr).    [28 

Welse,  J.  B.,  Lehrb.  d.  Weltg.  IX,  1. 
Graz,  Styria.  gr.  8°.  VII,  770  S.  M.  10. 
*  Rec:  Lit.  Rs.  15, 307  f.  (Haas).  [29 

Cantu,  Ces.,  Storia  univ.  (s.  Nr.  87 
u.  1837).  Disp.  141-52.  (T.  IX,  1-682 ; 
X,  1-64.)  -  Dt  üebersetag.  v.  Mor. 
Brühl,   bearb.    v.  Fehr.    3.   Aufl. 


I,  1-3.   Allgemeines.  —  IL  1-2.    HA.,  Allgem.,  Urzeit. 


541 


Lfg.  1  (Bd.  I,  S.  1-176).  Regensburg, 
Verl.anst.  1890.  8°.  M.  0,80.  [4530 
Stöckel,  Herrn.,  6.  d.  MA.  u.  d. 
Neuzeit  vom  1.  Auftreten  d.  Germ, 
bis  z.  Errichtg.  d.  dt.  Reiches.  Manch., 


Franz.  gr.8°.  XII,  520 S.  M.4.  *  Hand- 
buch für  d.  Lehrer.  [31 

fiallerla  stör,  univers.  di  ritratti 
(Tgl.  Nr.  1839).   Disp.  31-48.        [32 

Allg.  histor.  Lexica  8.  in  den  Nachrr. 


H.  Mittelalter. 


1.  Allgemeines. 

Scham,  W.,  Publications  en  Alle- 
magne  relat.  a  l'hist.  du  MA.,  1880 
bis  1887.  (RH  36, 163-84 ;  40,  354-72; 
4L  374-400.)  [4583 

Soriptores  rer.  germ.  in  usum  schol. 
(Vgl.  Nr.  1841):  Thietmari  chronicon, 
s.  Nr.  4647.  [34 

Geschiohtschrelber,  Die,  d.  dt.  Vor- 
zeit (s.  Nr.  91  u.  2725).  a)  Lfg.  85 
s.  Nr.  4751.  —  b)  2.  Gesammtausg. 
Bd.  22  s.  Nr.  4594.  *  Rec.  v.  Bd.  13 
bis  16:  HZ  62,  303 (Schnitze).    [35 

Mas  Latrie,  comte  de,  Tresor  de 
ehr  onolog.,  d'hist.  et  de  geogr.  pour 
l'etude  et  Tempi oi  des  docc.  du  MA. 
Paris,  Palme,  fol.  VI  p.,  2304  col. 
Fr.  100.  *  Rec:  RH  40,  454-6;  BECh 
50,  262-4;  EHR  4,  770-3  (Mul- 
linger).  '  [36 

PfliQk-Harttung,  Mittelalter  (s.  Nr. 
1847).  I  (Allg.  Weltg.  IV),  529-761. 
#  Rec.  :DLZ  10, 1466  f.  (Kauf  mann). 

•X»  Elcken,  Ma.  Weltanschauung,  8. 
Nr.  96  u.  1835.  Rec:  HZ  62,  101-8 
(Bernhardi);ThLZ  355-61  (K.Mül- 
ler); Lit.Rs.  Nr.  1  (Ratzinger);Z. 
f.  Völkerpeych.  19,  327-34  (R.  Leh- 
mann). [38 

Weesel,  P.,  Lehrb.  d.  G.  f.  d.  Prima 
höh.  Lehranstalten.  Th.  1:  Das  MA. 
Gotha,  Perthes.  8°.  XII,  236  8. 
4t  Lehrstoff  fast  zu  reichlich,  aber 
übersichtlich  angeordnet.  —  Rec: 
DLB1   12,  102  (Bender).  [89 

Vgl.  dazu  allg.  Werke  in  Gruppe  IV. 

2.  Urzeit  u.  PöUcerwanderung. 

Germ.  Urzeit  4540-50 :  Berührg.  m.  d.  Römern 

(Kriege  u.  röm.  Besiedelg.)  4551-70 ;  Kircheng. 

4571-S4. 

Ladewig,  P.,  [Lit.  d.  J.  1886,  betr.]: 
Germ.  Urzeit  bis  z.  Ende  d.  Völker- 
wanderg.  (JBG  Bd.  9.  II,  1-11.)  [4540 

ZftChieache,  P.,  Die  vorgeechichtl. 
Burgen  u.  Wälle  i.  Thüringer  Centr.- 
Becken.    (Vorgesch.  Althh.  d.  Prov. 


Sachsen  I,  10,  vgl.  Nr.  108.)  Halle, 
Hendel,  fol.  268.  m.  16  Abb. M.10.  [41 

4t  Oppermann,  Vorgeschichtliche 
Landesbefestigung  im  alten  Sachsen, 
s.  Nr.  104  u.  1853.  Rec:  AZtg  Beil. 
Nr.  172.  [42 

*  Fresst,  Jon.,  DieSkythen-Saken: 
d.  Urväter  d.  Germanen.  Münch.  1886. 
Rec:  Ac Nr. 896, 10-12 (Blind).  [43 

Henning,  Rad.,  Die  dt.  Runen- 
denkmäler. Strassb.,  Trübner.  fol. 
VII,  156  S.    M.  25.  [44 

Rydberg,  Vlkt.,  Teutonic  mytho- 
logy;  transl.  from  the  Swed.  by  R. 
B.Anderson.  Lond., Sonnenschein. 
8°.  718  p.  sh.  21.  4t  Rec:  Saturd. 
R.  67,  713-5;  Ath.  Nr.  3222, 121  f.  [45 

Bugge,  Sophos,  Studien  üb.  d.  Ent- 
stehg.  d.  nord.  Götter-  u.  Helden- 
sagen; übers,  v.  O.  Brenner.  1. 
Reihe,  3.  Hft.  Münch.,  Kaiser.  8°. 
S.  289-590.  4t Rec:  Litbl.  f.  germ. 
u.  rom.  Phil.  10,205-10  (Golther); 
Saturd.  R.  68,  47;  ThLBl  405.     [46 

Grimm,  Wllh.,  Die  dt.  Heldensage. 
3.  Aufl.  v.  R.  Steig.  Gütersloh, 
Bertelsmann,  gr.  8°.  XXIX,  536  S. 
M.  8.  4t  Rec.:  GGA  598-7  (Edw. 
8chröder).  [47 

Heinzet,  R.,  Ueb.  d.  Walthersage. 
Wien,Tempsky.  8°.100S.  M.1,40.  [48 

4t  Knoop,  0.,  Die  dt.  Walthersage 
u.  d.  poln.  Sage  v.  Walther  u.  Hel- 
gunde.  Rec:  Anz.  f.  dt.  Alth.  14, 
241-7  (Antoniewicz).  [49 

Gelther,  Volkslieder  v.  Sigurd  (s. 
Nr.  1869).  II.  (Z.  f.  vergl.  Lit.G-.  etc. 
2,  269-97.)     [50 

Reiche,  Fr.,  Chronologie  d.  letzten 
6  Bücher  d.  Amm.  Marcellinus  (Diss.). 
Jena^Dabiß.  gr.8°.  76  8.  M.0,80.  [51 

Mommsen,  Th.,  Die  älteste  He.  d. 
Chronik  d.  Hieronymus.  (Hermes  24, 
393-401.)  [52 

^  Dahm,  Hermannsschlacht,  s.  Nr. 
1872.  Rec:  N.  phil.  Rs.  111  (Dtinzel- 
mann);  Phil.  Wschr.  9,  936  ff.  (Geo. 


542 


Bibliographie  Nr.  4553—4608. 


Wol ff) ;  WschrKPh  6, 1057  (v.  Roh- 
den).  [4553 

<fc  Sohlerenberg,  Kriege  d.  Rßmer, 
s.  Nr.  114  u.  2736.  Rec. :  HZ  62, 288  f. 
—  Dazu  auch  Schierenberg,  Das 
Rathsel  d.  Varusschlacht.  (RB1  d.  Ges. 
f.  Anthrop.  etc.   Bd.  18  Nr.  10.)    [54 

#Knoke,  Kriegszüge  d.  Germanicus, 
s.  Nr.  118  u.  1876.  Rec:  Phil.  Wschr. 
9,  499-506;  üb.  d.  Nachtr.:  Phil.  Rs. 
109-11  (Dünzelmann);  WschrKPh 
6,433-8;  RC  27,  225  (Cagnat);  BU. 
f.  baier.  Gymnw.  25,  427  f.  [55 

Knofce,  Fr.,  Der  Ber.  d.  Florus 
üb.  d.  Varusschlacht.  (Fleckeisen's 
Jbb.  139,  361-8.)  [56 

Deppe,  Aug.,  Der  Tag  d.  Varus- 
schlacht. (Bonner  Jbb.  87,  53-9.)  [57 

*  Höfer,  Varusschlacht,  s.  Nr.  117. 
Rec:  CB1  909-11;  RH  41,  168-71 
(Lecrivain).  [58 

Conrad,  MarkAurel'sMarkomannen- 
krieg.(Progr.)Neu-Ruppin.4°.218.[59 

*  Weltkarte  d.  Castorius,  s.  Nr.  122. 
Rec:  Z.  f.  öst.  Gymn.  39, 1109-13  (To- 
masch ek);  HZ62, 95  f.  (Cauer).  [60 

«3fr  Sehneider,  Heer-  u.  Handelswege 
d.  Germanen,  s.  Nr.  1880.  Rec:  Phil. 
Wschr.  9,  1005  (Chambalu).       [61 

4fr  Näher,  Rom.  Militärstrassen,  s. 
Nr.  124.  Rec:  MHL  17,  232  f. 
(Liebenow).  [62 

Conrady,  Erforechg.  d.  röm.  Limes. 
(Mitthh.  d.  V.  f.  hess.G.  1888, 37-58.)  [63 

4fr  Bequet,  La  Belgique  av.  et  pend. 
les  invas.  des  Francs,  s.  Nr.  4083. 
Rec:  Bull,  de  l'ac  des  sc  de  Belg. 
15,  991-5  (Wauters).  [64 

Neuss,  H.  van  et  J.  A.  Bampe,  Di- 
couverte d'une  villa  belgo-rom.  sur 
la  limite  des  comm.  de  Neerhaeren 
et  de  Reckheim.  (Sep.  a.  Bull,  des 
comm.  roy.  d'art  et  d'arch.  27,  325 
bis  374.)  Brux.,  Baertsoen.   8°.    [65 

Wolf,  F.,  Castell  Alteburg  b.  Köln; 
gesch.  Denkmal  d.  alt.  Römerz.  a. 
Rh.  Köln,  Du  MoDt  Schauberg.  gr.8°. 
Hl,  56  S.,  3  Taff.    M.  1,60.  [66 

Koenen,  Const,  Zum  Verstandniss 
d.  Bonner  Römerlagers.  (Bonner  Jbb. 
87,  189-91.)  [67 

Riese,  AI.,  Die  Sueben.  (Rhein. 
Museum  44,  331-46.)  [68 

«Jfr  Kaliee ,  Das  ratisch-obergerm. 
Kriegstheater,  s.  Nr.  1895.  Sep.  Stuttg., 
Kohlhammer.  Lex.-8°.  V  11,47  S.  M.2,40. 
Rec:  AZtg  Beil.  Nr.  169;  WschrKPh 
6,  7415  (P.  Weizsäcker).  [69 


Valentin,  Der  heilige,  erster  Bischof 
v.  Passau  u.  Rhätien.  Mainz,  Kirch- 
heim. 8°.  47  S.  M.  1.  «JfrRec:  HJb 
10, 879.  [70 

«Jfr  Rondini ,  Giuramento  dei  cri- 
stiani,  s.  Nr.  2760.  Rec:  N.  Antol. 
22,  199-201;  R.  stör.  It  6,  517  f. 
(Chiappelli).  [71 

Krüger,  Guat.,  Die  Christenverfol- 
gung unt.  Diocletian  u.  s.  Nach- 
folgern.   (PJbb  64,  77-96.)  [72 

Zahn,  Thd.,  G.  d.  neutest.  Kanons. 
I:  Das  Neue  Testam.  v.  Origines. 
2.  Hälfte.  Lpz.,  Deichen,  gr.  8°.  IU 
u.  S.  458-968.  a  M.  12.  #  Rec :  Ev.  K. 
Ztg.  646-9;  Pastor.  Korr.  17,252  5.  [7$ 

-dfrHarnack,  Das  Neue  Testament 
um  d.  J.  200,  s.  Nr.  2764.  Rec :  ThLBl 
241  ff.  (Bonwetsch).  -  Vgl.  auch 
Zahn,  Einige  Bemerkgn.  zu  Har- 
nack's  Prüfg.  etc.  Erlang.,  Deichen, 
gr.  8°.   37  S.   M.  0,60.  [74 

Llbelltim  de  aleatoribus  inter  Cy- 
priani  scripta  conservatum  ed.  A.  H. 
Hilgenfeld.  Freib.,  Mohr.  gr.  8°. 
87  S.    M.  2.  [75 

Anonymus  ad  versus  aleatores  (gegen 
d.  Hazard spiel)  u.  d.  Briefe  an  Cyprian 
etc.,  krit.  verb.,  erl.  u.  übers,  v.  Ad. 
Miodonski;  m.Vorw.  v.  Ed.Wölff- 
lin.  Erlang.,  Deichen.  8°.  128  S. 
M.  2.  #  Rec:  ThLBl  225-9  (Hauss- 
leiter);  Z.  f.  wiss.  Theol.  32,  507  ff. 
(Hilgenfeld);  A.  f.  lat.  Lex.  6,  303; 
DLZ 10, 1529  f.  (Böhringer).  -  Vgl. 
Schaff,  The  oldest  roman Encyclical 
etc.  (The  Independent  28  Febr.)    [76 

3fr  Harnack,  Der  ps.  cyprian.  Trac- 
tat  de  aleatoribus,  s.  Nr.  1907.  Rec: 
ThLBl  41-3  u.  49-51  (Haussl ei ter); 
AZtg  Beil.  Nr.  147  (Weymann):  RC 
27,  23  (Lejay);  ThLZ  14,  328-31 
(Jülicher);  DLZ  10,  1225  f.  (Böh- 
ringer). ThQSchr  71,  517  f.  (Fnnk). 

Dräaeke,  Jon.,  Phöbadius  v.  Agen- 
num  u.  s.  Schrift  gtg.  d.  A rianer. 
(Z.  f.  kirchl.  Wiss.  335-43.)  [78 

Balkenhol,  W.,  Die  kirchenrecht]. 
Anschauungen  des  hl.  Ambrosius, 
Bisch,  v.  Mailand,  u.  s.  Zeit.  (Katholik 
1888,  I,  113-40  etc.;  484-511.)      [79 

Kleinen,  W.,  Einführg.  d.  Christen- 
thums  in  Köln  u.  Umgegend  (vgl.  Nr. 
1414).  II.  (Progr.)Köln.  4°.  16S.  [80 

Dtimermuth ,  G.,  Der  Schweizer- 
apostel St.  Beatus;  Sagen.  G.  Basel, 
Detloff.  8°.    104  S.    Fr.  1,50.      [81 


II,  2—3.    Völkerwanderung,  Frankisches  Reich. 


543 


Heer,  6.,  Die  Zürcher  Heiligen 
St.  Felix  u.  Regula  (Vortr.).  Zürich, 
Schulthess.  8°.  IV,  51 S.  Fr.  1,20.  [4582 

Duval-Arnould ,  Louis,  Stades  du 
droit  rom.  au  5e  siecle,  d'apr.  les 
lettres  etc.  de  Sidoine  Apollinaire. 
Paris,  Picard.  1888.  «JfrRec:  R.  stör, 
lt.  6,  299-304  (Cuturi).  [83 

Nisard,  Gh.,  Des  rapports  d'intimitä 
entre  Fortunat,  sainte  Radegonde  et 
Tabbesge  Agnes.  (Sep.  a.  CR  4.  se>., 
17, 30  ff.)  Paris,  Imp.nat.8°.  24p.  [84 

Zur  G.  d.  Ostgothen  s.  in  Gruppe  II ,  3. 

Zur  0.  d.  Zeitraums  vgl.  Nr.  3482 ;  88. 3688. 
3786.  3830.  3902;  Mli;  r;  67.  4176a.  4218a; 
d.  4390;  92. 


3. 


Fränkisches  Reich 
c.  500—918. 


Merovinger  4586-92 ;  Karolinger,  Qu.  4593-99 ; 
Karolinger,  Bearbeitungen  4600-4609;  Ver- 
fassung 4610-22;  Papstthum  u.  Kirche  4623 
bis  4637;  Italien  (Langobarden)  4638-4645. 

Schultze,  W.,  [Lit.  d.  J.  1886,  betr.]: 
Frank.  Reich  unt.  d.  Merovingern. 
CJBG  Bd.  9.  II,  11-19.)  [4585 

Vie  de  Saint  Evroult  en  vers  franc 
du  12e  siecle  (Ms.  de  la  bibl.  nat.), 
p.  p.  Blui.  (Bull,  de  la  soc.  hist.  et 
arch.  de  l'Orne  VI.)  [86 

Seresla,  A.,  L'eglise  et  l'6tat  sons 
les  rois  francs  au  6e  siecle.  Gand, 
Vuylsteke.  12*.  153  p.  Fr.  1,50.  [87 
Baetelaer,  R.  van,  La  question 
franque  devant  le  congres  de  Char- 
leroi.     Bruxelles  8°.  84  p.  [88 

Baye,  J.  de,  Les  Francs  Saliens  et 
les  Francs  Ripuaires  au  congres  de 
Charleroi,  en  1888.  Angers,  Burdin. 
8°.  16  p.  [89 

Baetelaer,  R.  van,  Essai  de  recon- 
stitntion  archeolog.  de  l'armement 
et  du  co 8 turne  des  Francs  de  la 
Sambre.  Brux.,  Deprez.  8°.  15  p.  [90 
Gaudenzi,  Aug.,  Nuovi  frammenti 
deir  editto  di  Eurico.  Roma,  Loescher. 
1888.  «9fr  Rec:  NR  hist.  de  droit  frans. 
13,  428-35  (Esmein).  [91 

Dann,  F.,  Rekared  I,  568-601,  Re- 
kare d  IL  620-21  u.  Rekisrinth  649 
bis  672,  Könige  d.  Westgothen.  (ADB 
28,  180-6.)       [92 

Hahn,  H.,  [Lit.  d.  J.  1886,  betr.]: 
Karoling.  Zeit.  (JBG  Bd.  9.  II,  19 
bis  35.)  [93 

Leben  d.  Erzbisch.  Anakar  u.  Rim- 
bert;  übers,  v.  J.  C.  M.  Laurent,  m. 


Vorw.  v.  J.  M.  Lappenberg.  2.  Aufl., 
neu  bearb.  v.  W.  Wattenbach. 
(G.schr.  d.  dt.  Vorz.  2.  Ausg.  22.) 
Lpz.,  Dyck.  8°.  XIV,  139  S.  M.  2.    [94 

4fr  Traube,  Karoling.  Dichtgn.,  s. 
Nr.  1946.  Rec:  RC  27,  126 f.;  Z.  f.  dt. 
Philol.  22,  121-5  (Althof)  DZG  2, 
199 f.  (Liebermann);  M.-Age2,148. 
—  Vgl.  Traube  (NA  15,  228  f.).   [95 

Manltlue,  M.,  Zu  d.  Anna).  Lauriss. 
Mai.  (MIÖG  10,  419-27.)  [96 

Codice  necrolog.-litnrg.  del  monast. 
di  S.  Salvatore  e  S.  Giulia  in  Brescia; 
traser.  etc.  da  Andr.  Valentini. 
Brescia,  Apollonio.  1887. 4°.  328  p.  m. 
4Facs.  «JfrRec. :  MIÖG10,469-79  (M  ti  h  1- 
b  ach  er);  A.  stör.  It.  4,  96-105  (Za- 
n el  li).  —  Vgl.  A.  Lomb.  16, 444-50.  [97 

Saxon  chronlcle8,  Two  of  the,  pa- 
rallel (787-1001),  with  supplem.  ex- 
tracts  from  the  others ;  ed.  by  Charles 
Plummer  on  the  basis  of  an  ed.  by 
John  Earle.  Lond.,  Clarend.  Press. 
8°.  XV,  186  p.  8  sh.  [98 

Earle,  J.,  A  handbook  to  the  land- 
en arters  and  other  Saxonic  docc. 
Oxford,  Clarend.  1888. 8°.CXIII,519p. 
16sh.  «JfrRec:EHR4,353-9(8teven- 
son);  Law  Quart.  R.  5,  205  f.;  Ath. 
Nr.  3214,  690  f.  u.  Antw.  Earle's  ebd. 
758;  Ac.  1889, 12.  Jan.;  DLZ  10, 167-9 
(Liebermann);HJblO,212f.  [4599 

*  Abel  (u.  Simeon),  Jbb.,  s.  Nr.  184. 
Rec:  HZ  62,  111  f.  (Bernhard!); 
Lit.  Hdw.  46-8  (Cüppers);  Polyb. 
29,  157  f.  (Ledos.)  [4600 

«5fr  Mombert,  Charles  the  Gr.,  8.  Nr. 
1968.  Rec:  Ac.  888,  280  f.  (Haw- 
kins).  [4601 

Dabm,  Wllh.,  Ludw.  d.  Dt.  Kampf 
um  sein  Erbtheil.  I.  (Progr.)  Brtthl. 
4°.  14  S.  [2 

Lampel,  Joe.,  Ueb.  d.  Mark  Putten. 
(Bll.  d.  V.  f.  Landeskde.  v.  Nieder- 
österr.  2,  138-87.)  [3 

Choi8y,  E.,  Paschase  Radbert;  et. 
hist.  sur  le  9e  siecle.  (These.  Mon- 
tauban.)  Geneve,  Richter.  8°.  127  p.  [4 

Löher,  Frz.  v.,  Dt.  Sitte  zur  Karo- 
lingerzeit. (AZtgBeil.  Nr.  163  f.)     [5 

Rhoen,  C,  Die  karoling.  Pfalz  zu 
Aachen;  e.  topogr.-archäol.  Unter- 
suchg.  Aachen,  Creutzer.  gr.  8°.  140  S. 
M.  2.  [6 

Arnold,  Wiih.,  Das  Kloster  Hersfeld 
i.  Karoling.  ZA.  (ZVHess.G.  14, 1-7.)  [7 

Stein,  Henri,  La  capitale  du  duch£ 


344 


Bibliographie  Nr.  4608—4667. 


de  Bourgogne   au  9e  et  10e  siecles. 
(RQH  46,  258-64.)  [4608 

Bequet,  A.,  L'intaille  caroling.  de 
Tabbaye  de  Waulsort.  (Ann.  de  la 
soc.  arch.  de  Namur  Nr.  1.)  [9 

<$£  Lege«  Alam. ,  ed.  Lehmann, 
».  Nr.  196  u.  2788.  Rec:  HZ  62, 
298  f.;  SavZ  10,  I,  248-51  (Selbstan- 
zeige); DLZ10, 1240 f.  (Kaufmann); 
RC  28,  198-200  (Viollet).  [10 

*►  Textes  etc.,  publ.  p.  Thevenin, 
s.  Nr.  195.  Rec:  HZ  62,  109  f. 
(Bemhardi);  H.  de  l'instr.  publ. 
en  Belg.  31, 182  f.;  RC  28,  226  f.  [11 

Conrat  (Cohn),  Max,  Die  Lex  legum 
breviter  facta,  e.  Sammig.  v.  Excerpten 
a.  d.  germ.  u.  röm.  Recht.  (SavZ  10, 
I,  280-8.)  [12 

Conrat  (Cohn),  Max,  Zur  Lex  Rom. 
Curiensis.     (Ebd.  10,  I,  289.)       [18 

Conrat  (Cohn),  Max,  Zur  Lex  Rom. 
Raetica  Curiensis.  (NA  15,  202.)   [14 

Vanderkindere ,  La  Dilatura  dans 
les  textes  francs.  (Mein,  couronnes 
et  autres  m6moires,  pub).  p.  l'ac.  de 
Belg.  XLI.)  [15 

Zeumer,  K.,  Ueb.  2  wichtige  Hss. 
(SavZ  10, 1,  252  f.)  *  Betr.  d.  Eurich 
zugeschr.  sog.  Antiqua  u.  Edict  Chlo- 
tars v.  614.  [16 

«ftGlasson,  Hist.  du  droit  etc.  II. 
III,  s.  Nr.  200  u.  1985.  Rec.:  BECh 
49,  654-6  (Aubert);  R.  crit.  de  1<§- 
gisl.  18,  298-9  (Larnaude);  NR  hist. 
de  droit  fran$.  13,  303-14  (Esmein); 
Polyb.  29,  518-20;  RQH  46,  341  f.  [17 

Saleillea,  Raym.,  Du  röle  des  acabins 
et  des  notables  dans  les  tribunaux 
carol.  (Sep.  a.  RH  40,286-304.)  Nogent- 
Ie-Rotrou,Daupeley-Gouv.8°.  19  p.  [18 

Vanderkindere,  La  coudition  de  la 
femme  et  le  manage  ä  l'epoque  m6- 
roving.  (Bull,  de  l'ac.  des  sc.  de  Belg. 
15,  851-93.)  [19 

Roooa,  Pletro,  Sul  sistema  metrico 
e  numism.  dei  Merovingi  riform.  da 
Carlo  M.  Crema,  Rolleri.  4°.  59  p.  [20 

Duhamel  et  Max  Legrand,  Dern. 
conside>ations  sur  les  monnaies  car- 
lov.  decouv.  ä  Beaumont.  (Sep.  a. 
Ann.  de  la  soc.  hist.  etc.  du  Gftti- 
nais.)  Orl.,  Herluison.  8°.  12  p.    [21 

Blancard,  Louis,  Lalivre  de  Charle- 
magne  d'apres  le  Caroli  pondus  du 
mus£e  Kircher.  (Annuaire  d.  1.  soc. 
franc*  de  num.  13,  169-76.)  |22 


4fGregorii  I  p.  registrum  I,  1,  ed. 
P.  Ewald,  s.  Nr.  208.  Rec.:  DLZ 
10,  1047-9  (Bresslau).  [23 

<$£  Liber  diurnns,  ed.  Sickel;  s. 
Nr.  1995a.  Rec:  Polyb.  29,  517  f.; 
Bull.  crit.  Nr.  11  (Ducheene);  GGA 
606-21  (8teindorff);  DLZ  10, 1235-8 
(Löwenfeld);  CR  17, 129  (Delisle): 
AKKR  62,  381  (Scheidemantel); 
A.  stör.  It.  3,  451-9  (Giorgi);  A.  f. 
lat.  Lexic.  6, 304.  —  Vgl.  S i ck  e  1,  Zu 
m.  Edit.  d.Diurnus  (MIÖG10,468.)  [24 

Ceriani,  Ant,  Notizie  di  un  antico 
ms.  ambros.  del  „Liber  diurnns  rom. 
pontif."  (Istit.  Lomb.  di  sc.  e  lett.: 
rendiconti.   XXII,  fasc.  9-11.)        [25 

4f  Hauck,  Kircheng.  Dtlds.  I,  s.  Kr. 
209.  Rec:  HZ  62, 110  f.;  HPB11  104. 
52-68  (Galland).  [26 

4tHatoh,  Kirchen  verf.  Westeuropas. 
s.  Nr.  1126,  wo  falsch:  Hatsch.  Rec: 
ThQSchr  71,  332-5  (Funk);  Pastoral- 
Correspond.  Nr.  5  (Gu den);  ThLBi 
325  (Hölscher).  [27 

*  Roeei,  L'inscript.  du  tombeau 
d'Adrien  I,  s.  Nr.  1999.  Rec.:  Seances 
et  trav.  31,  628  f.  (Geffroy).      [28 

^  Brunner,  Das  constitutum  Con- 
stantini  (vgl.  Nr.  2001).  Sep.  BerU 
Springer.  Lex.-8°.  60  S.  M.  2.  Rec: 
WschrKPh  6,  773-6  (Hirsch).      [29 

*  Friedrich,  Kunst  Schenkg..  s.  Kr. 
2002.  Rec:  Ev.  KZtg332  f.;  HJb  10, 
439;  CB1 1107  f.;  Ggw.  36,  207.     [30 

*  Lamprecht,  Die  röm.  Frage.  «. 
Nr.  2798a.  Rec:  CB1  1108;  HJb  10. 
654-7;  Lit.  Handw.  28,  571-3  (Nie- 
hues).  [31 

Krüger,  6.,  Zur  Frage  nach  d.  Ent- 
stehungszeit  d.  Konstantin.  Schenkg. 
(ThLZ  14,  429-35;  455-60.)  [32 

Fournier,  P.,  De  l'origine  des  faus- 
ses  decr£tales.  Paris,  aus  buxeaux 
des  ann.  de  philoe.  chr6l  8°.  19  p.  [33 

Boasert,  6.,  Die  Urpfarreien  Würt- 
tembergs. (BD.  f.  württemb.  Kircheng. 
3,  25-9  etc.;  4,  65-8  etc.)  [34 

Boasert,  6.,  Die  Gründg.  d.  Kl. 
Ellwangen.  (Bll.  f.  Württ.  Kircheng. 
3,  67-68  etc.;  89-93.)  [35 

Gundlach,  Der  Streit  d.  Bisthh. 
Arles  u.  Vienne  (vgl.  Nr.  2801).  IL 
(NA  15,  9-102.)  [36 

(Neuda,  Herrn.),  Ueber  d.  Ausbreitg. 
d.  Deutsch-  u.  Christenthums  i.  heim. 
Ufernoricum.  (Progr.)  Krems.  1888. 
8°.  21  S.  *Rec:  Berl.  phil.  Wschr. 
9,  236.  [37 


II,  3 — 4.    Fränkisches  Reich,  Sächsische  u.  Salische  Kaiser.       545 


<X»Gautfenzi,  Sui  rapporti  tra  Pltalia 
«  l'impero  d'Oriente,  s.  Nr.  2010. 
Rec:  HJb  10,  670  f.  [4638 

Mommsen,  Th.,  Nachtrr.  zu  d.  ost- 
goth.  Stadien.  (NA  15, 181-8.)  #  Vgl. 
Kr.  2011.  [39 

Pflugk-Harttung ,  J.  v.,  Die  Thron- 
folge im  Reiche  d.  Ostgothen.  (SavZ 
10,  I,  203-29.)  [40 

Traube,  Llldw.,  Zu  d.  Gedichten  d. 
Paulas Diaconus.  (NA  15, 199-201.)  [41 

•X»  Chroilftt,  Langob.  Königsurkk.,  s. 
Nr. 223.  Rec:  MIOG10, 479-81  (Kehr); 
MHL17, 321-4 (Hirsch);  HZ  63,106-8 
(Rosenmund);  CB1  1372.  [42 

Tamaeeia,  Giov.,  Le  fonti  deir  editto 
di  Rotari.  Pisa,  Spoerri.  8°.  XVII, 
93  p.  L.  4.  *  Rec:  NA  15,  217  f. 
(Zeumer).  [43 

$r  Del  Gludice,  P.,  Le  traccie  di  dir. 
romano  n.  leggi  longob.  I.  II.  Rec: 
R.  it  per  le  sc  giur.  V,  Nr.  2.    [44 

Virchow,  R. ,  Reiseergebnisse  auf 
d.  Wege  d.  Langobarden.  (Verhdlgn. 
d.  Berl.  anthrop.  Ges.  1888, 508-32.)  [45 

Vgl.  Nr.  4088.  4121.  4209b.  4401  c. 

4.  Sächsische  und  Sollseite 
Kaiser  919—1126. 

Allgemeines  u.  10.  Jh.  4646-55;  11. (-12.)  Jh. 
6546-76.  Verf.  u.  Kreuzzuge  h.  unter  n,  5. 

Ilwof,  Fr.,  [Lit.  d.  J.  1886,  betr.]: 
Konr.  I.  u.  d.  Sachsen  bis  1002. 
(JBG  Bd.  9.  II,  35-40.)  [4646 

Thietmari  Merseburg,  episc.  chro- 
nicon,  post  ed.  Lappenbergii  rec.  Fr. 
Kurze.  (SS. rer. germ.)  Hann.,Hahn. 
gr.  8°.  XVIII,  293  S.    M.  3.  [47 

Sackur,  E.,  Handschriftliches  aus 
Frankreich  (NA  15,  103-39):  a)  S.  105 
bis  16.  Zur  Vita  Odonis  abbatis 
Cluniac.  auet.  Johanne.  —  b)  117-26. 
Zu  Jotsaldi  Vita  Odilonis  u.  Verse 
auf  Odilo.  —  c)  126-86.  Aus  Nekro- 
logien.  1.  Nekrol.  S.  Vitoni  Virdun. 
2.  Nekrol.  Epternacense.  —  d)  137-9. 
Ein  Diplom  Heinrich's  III.  v.  1040.  [48 

Breaslau,  H.,  Bemerkgn.  zu  d.  Papst- 
briefen d.  britischen  Sammig.  (NA 
15,  189-93.)  [49 

#  Gerbert,  Lettres,  s.  Nr.  2817. 
(Coli,  de  textes  p.  s.  a  l'et.  de  l'hist.) 
Rec:  RH  40,  335-8  (Monod);  Journ. 
des  savants  383;  BECh  50,  236-44 
(Lot);  CR  17,  152  (Delisle); 
M.-Age  2,  182-5;  RC  28,  228-30.    [50 

Roth,  F.  W.  E.,  Das  Missale  u.  Anti- 


phonarium  der  Abtei  Echternach  O. 
S.  B.  saec  10  in  d.  Hofbibl.  z.  Darm- 
stadt. (Roman.  Forschgn.  6,271-84.)  [51 

<X>  Llliencron ,  Der  Runnenstein  v. 
Gottorp,  s.  Nr.  234.  Rec:  DLZ  10, 
1233  f.  (Henning).  [52 

Wimmer,  Frz.  P.,  Kaiserin  Adelheid, 
Gemahl.  Otto's  I.  Regensb.,  Coppen- 
rath.  gr.  8°.  IV,  189  S.  M.  1,50.     [53 

4t  Unlirz,  Erzbist.  Magdeburg,  8.  Nr. 
238.  Rec:  MHL  17,  8-11  (Schultze); 
HZ  62,  525  f.  (Flathe).  [54 

Witte,  Alph.  de,  Trois  deniers  variea 
de  Gislebert,  duc  de  Lothar.  916-940. 
(Ann.  de  la  soc.  fran$.  de  num.  13, 
177-85.)  *  Rec. :  R.  beige  de  num. 
45,  606  f.  [55 

Vgl.  Nr.  3586  a;  90.  4209b. 


Breaslau,  H.,  [Lit.  d.  J.  1886,  betr.] : 
Heinr.  II.  u.  d.  Salier.  (JBG  Bd.  9, 
II,  41-7.)  [56 

*Adam  v.  Bremen,  s.  Nr.  245. 
Rec:  HZ  61,  491  (W.  Schultze).  [57 

^  Buchholz,  Ekkehard  v.  Aura, 
s.  Nr.  249.  Rec:  CBl  341  f.;  MHL  17, 
248-5  (Volk mar).  [58 

Strelau,  Ernst,  Leben  u.  Werke  d. 
Mönches  Bernold  v.  St.  Blasien.  (Diss.) 
Lpz.,  Fock.  gr.  8°.  110  S.  M.  2,50. 
#  Rec:  NA  15,  214  f.  [59 

<X>  Sauerland,  Trierer  G.-Qn.,  s.  Nr. 
2033.  M.  5.  Rec:  MHL  17,  145 
bis  148  (Hoogeweg);  MIÖG  10, 
481-3  (Erben);  CBl  1478  f.;  DLZ 
10,  1683  f.  (Buch holz).  [60 

<X»  Hörn,  K.,  Beitrr.  z.  Kritik  d.  vita 
Heinrici  IV.  (Rost.  Diss.)  1887.  gr.  8°. 
120  S.  Rec:  DLZ  10,  1313  (Hol der- 
Egger).  [61 

Zimmermann,  J.,  lieber  die  Vita  s. 
Willelmi.  Progr.  Mannh.  4°.  27  S.  [62 

«$£  Doeberl,  Monumenta  Germ,  se- 
lecta  III,  s.  Nr.  1842.  Rec:  CBl  972; 
MHL  17,  326  f.  (Hirsch).  [63 

Urkunden  d.  Mkgff.  v.  Meissen  etc., 
s.  Nr.  4679. 

•X»  Recueil  des  chartes  de  Cluny 
IV,  s.  Nr.  2819.  Rec:  RH  40,  329 
(Molinier).  [64 

#  Voigt,  Klosterpolit.  d.  sal.  Kaiser, 
8.  Nr.  2041.  Rec:  HZ  62,  309-11 
(W.  Schultze).  [65 

Bosaert,  G.,  Zur  Vorgesch.  d.  Kl. 
Hirschan.  (Bll.  f.  württb.  Kircheng. 
4,  49-52.)  [66 

Dieckmann,  Frdr.,  Heinrich  IV.,  s. 
Persönlichkeit    u.    Regierungsweise. 


546 


Bibliographie  Nr.  4667—4722. 


(Progr.)  Wiest).,  Keppler  &  Müller. 
4°.  28  S.  #Rec:  ThLBl  800.   [4667 

Mirbt,C,  Die  Absetzg.  Hein  rieh's  IV. 
durch  Gregor  VII.  in  d.  Poblicistik 
jener  Zeit.  (Sep.  a.  Kirchengeach. 
Studien  H.  Reuter  gewidm.)  Lpz., 
Hinriehs.  1890.  gr.  8°.  50  S.  M.  1.  [68 

Kiemer,  Der  Krieg  Heinrich's  IV. 
gegen  Rudolf  d.  Gegeukönig.  (Progr.) 
Küstrin.  4°.    23  8.  [69 

Botin,  Rud.,  Die  Besetzg.  d.  dt. 
Bisthfimer  in  d.  letzten  30  JJ.  Hein- 
rich's IV,  1077-1105.  (Diss.)  Jena, 
Pohle.  gr.  8°.  182  S.    ]£.  2.  [70 

Hermann,  N.,  Siegfried  L,  Erzb. 
v.  Mainz  1060-84.  (Jen.  Diss.)  Lpz., 
Fock.  gr.  8°.  97  S.    M.  1,50.        [71 

<£Jurit8Ch,  Adalbero  v.  Würzburg, 
s.  Nr.  276.  Rec. :  HZ  61 ,  135  f. 
(Ausfeld).  [72 

Delarc,  0.,  St.  Gregoire  VII  et  la 
reforme  de  l'eglise  au  lle  siegle.  I 
u.  II.  Paris,  Retaux-Bray.  8°.  XCIX, 
402;  532  p.  [73 

Angerstein,  Der  Conflict  d.  poln.  K. 
Boleslaus  II.  m.  d.  Krak.  Bisch.  Stanis- 
laus.    (ZHGPosen  4,  259-81.)        [74 

Claeyt,  Hect.,  St.  Arnold,  eveque 
de  SoissonB,  apötre  de  la  Flandre  etc.; 
trad.  du  flainand.  Gand,  Leliaert.  8*. 
148  p.    Fr.  1.  [75 

Cais  de  Pierlaa,  E.,  Le  lle  siecle 
dans  les  alpes  maritimes :  etudes  ge- 
neal.  (Sep.  a.  Mem.  d.  r.  ac.  d.  sc. 
di  Torino,  2.  ser.,  89, 285-392).  Turin, 
Loescher.  8°.  110  p.  #Rec.:RC28, 
231-3  (Roman).  [76 

5.  StaußscJie  Epoche 
1125-1264. 

Allgem.  u.  lä.  Jh.  4677-84;  IS.  Jh.  4685-98; 
KreujEitige 4699-4708 •  Verfassttnelo.-lS.  Jh. 
4703-6.   Geistiges  Leben  10.-18.  Jh.  4707-23. 

Schum,  W.  u.  F.  Kohlmann,  [Lit. 
d.  J.  1886,  betr.]:  Konr.  III.  u.  d. 
Staufer  bis  1208.  (JBG  Bd.  9,  II,  47 
bis  52.)  (4677 

Kosina,  Jar.,  Francie  a  Nemecko 
v  dobe  Hohenstaufüv  (Frkr.  u.  Dtld. 
z.  Z.  d.  Hohenstaufen).  Progr.  Hohen- 
mauth.    1887.   8°.   29  S.  [78 

Urkunden  d.  Mkgff.  v.  Meissen  u. 
Ldgff.  v.  Thüringen  1100-1195;  hrsg. 
v.  O.  Posse.  (Cod.  dipl.  Saxon.  reg. 
1.  Hauptabth.,  II.)  Lpz.,  Giesecke  & 
Devr.    gr.  4°.    IX,  479  S.    M.  28.   [79 

Salow,  W\,  Lothar  III.  u.  d.  Wenden- 
land. (Progr.)  Friedland.  4°.  17  S.  [80 


Natthaei,  Geo.,  Die  lombard.  Politik 
K.  Friedr.  I.  ü.  d.  Gründg.  v.  Ales- 
sandria. (Progr.)  Gr.-Lichterfelde.  4ft. 
37  S.  #  Rec:  R.  stör.  It.  6,  53844 
(Merkel).  [81 

Viola,  L,  L'assedio  di  Crema  per 
operadi  Federigo  Barbarossa.  Crema. 
Aneelmi.   8°.   26  p.  [&> 

Juden-Privileg,  Ein  ungedr.,  Fried- 
rich's  1.  u.  II.,  mitg.  v.  P.  Scheffer- 
Boichorst.  (MIÖG  10^59-62.)  [83 

Delehaye,  Hippol.,  Guibert,  abt* 
de  Florenues  et  de  Gembloux.  12e  et 
18e  siecles.    (RQH  46,  5-90.)      [84 

Vgl.  Nr.  3818.  8971.  4410. 


Altmann,  W.,  [Lit.  d.  J.  1886.  betr.]. 
Dtld.  i.  13.  Jh.,  1208-73.  (JBG  Bd.  9. 
II,  52-6.)  [85 

<&  Chronica  mon.  Cisterciencis  etc., 
s.  Nr.  2060.  Rec:  R.  stör.  It.  6,  89 
bis  92  (Schipa);  HJb  10,672.    [86 

Roger  de  Wondover,  The  Flowers 
of  History  (vgl.  Nr.  305).  Vol.  III. 
(Gov.  publ.)    10  ah.  [87 

Über  censuum  de  l'eglise  rora„ 
publ.  p.  P.  Fabre.  Fase.  1.  (Bibl. 
des  eeoles  franc  d'Ath.  et  de  Rorne 
2  ser.  VI.)  Par.,  Thorin.  4°.  p.  1-144. 
Fr.  10,80.  #Rec:  RH  40,  334  i'. 
(Monod);  Polyb.  30,  49  f.  (Cheva- 
lier); CR  17,  141-3  (Ducheane^: 
Melanies  d'arch.  etc.  9,  238-44.  [88 

#  Cäsariua  v.  Heiaterbacb,  s.  Kr. 
813.  Sep.  Köln,  Boisseree.  8°.  238  S. 
M.4.  Rec:  Dt.  Warande  2, 439.  [89 

Bosbach,  0.,  Die  Reichspolitik  d. 
Trierer  Erzbb.  v.  Ausg.  d.  Reg.  Fried- 
rich's  1.  bis  z.  Ende  d.  Interregn. 
II:  Erzb.  Joh.  I.  1189-1212.  (Progr.) 
Trier.  4°.  20  S.  *  I :  Trierer  Wahl- 
streit.  (Progr.)  Bonn.    1883.       [90 

Rypl,  Matth.,  Die  polit  Verhältnisse 
zw.  Dtld.  u.  Böhmen  währ.  d.  Heg. 
d.  Könige  Pfemysl,  Otakar  1.  u. 
Wenzel  I.  (Progr.)  Budwei«.  8°. 
39  S.  [91 

Winkeimann,  Ed.,  Kaiser  Friedr.  IL 
(Jbb.  d.  dt.  G.)  Bd.  I:  1218-28.  Lp^ 
Duncker  6  H.  gr.  8°.  XU,  580  S. 
M.  13,20.  <&  Beruht  auf  neuen  um- 
fass.  Studien ;  Ergebnisse  ▼ielf.  ab- 
weichend ▼.  W.'s  früherem  Werk.  — 
Rec:  BllLU616f.  (Schnltie).  [92 
Lohmeyer,  K.,  Friedr.'s  n.  gqld. 
Bulle  üb.  Preussen  etc.,  1226.  (MIÖG 
Erg.-Bd.  II.  380-420.)  «Rec:  ZHG 
Posen,  4,  410-3  (Meisner).         [98 


II,  5.  Staufer,  Kreuzsfige,  Verfassung  u.  geist.  Leben  i.  10.-13.  Jh.    547 


Kirsch,  J.  P.,  Das  Lütticher  Schisma 
v.  J.  1238.  (RQSchr  3, 177  203.)  [4694 

Seelig,  F.,  Der  Beiname  „Raspe". 
(Hessenld.  III,  50.)  [95 

<£Breatari,  Eccelino  da  Romano, 
s.  Nr.  2064.  Rec:  EHR  4,  558  f. 
(Lea);  R.  stör.  It.  6,  367  f.         [96 

*  Melke,  Elisabeth  v.  Thüringen, 
s.  Nr.  308.  Rec:  MHL  17,  249  f. 
(Falckenheiner).  [97 

BickiBf ,  W.,  Die  Kirche  der  hl. 
Elisabeth  zn  Harburg.  (Hessenld.  II, 
S.  2;  18  etc.,  98.)  [98 

Vgl.  Nr.  85681.  3610:  13;  14;  SS.  3971. 
4049;  96.  4151;  64.  4333b.  4410. 


Sohindler,  Herrn.,  Die  Kreuzzüge 
in  d.  altprovenz.  u.  mhdt.  Dichtg. 
(Progr.)  Dresden.  4°.  49  8.     [4699 

Bernhard  v.  Clairvatix,  Ausgewählte 
Predigten,  dt.  bearb.  v.  V.  Fern- 
bacher. (Classikerbibl.  d.  christl. 
Predigtlit  VI.)  Lpz.,  Richter.  8°. 
XXIX,  158  8.    M.  1,60.  [4700 

Martin,  Franc.,  St.  Bernard,  sa  vie, 
soii  oeuvre,  sa  predication.  (These.) 
Montauban.   1888.  8°.  70  p.     [4701 

Naumann,  C,  Griech.  G.schreiber 
u.  G.-Qn.  i.  12  Jh.;  Studien  zu  Anna 
Comnena,  Th.  Prodrom as,  Joh.  Cin- 
namus.  Lpz.,  Duncker  k  H.  gr.  8°. 
V,  105  S.  M.  2,40.  #  Rec:  DLZ  10, 
592-4  (Lambros).  [2 

Zar  ö  d.  gelsü.  Ritterorden  s.  in  IV,  4. 
Vgl.  Nr.  3629.  3736;  89. 

$>  Maurenbrecher,  Dt.  Königswah- 
len, s.  Nr.  2078.  Rec:  CB1  1140-2; 
RH  41,  172  f.  (Blondel);  M.-Age 
2,  200-6  (v.  d.  Nahmer).  [3 

Baumann,  Zu  d.  Hofgerichtsurkk. 
(ZGOberrh  4,  392.)    *  1276.         [4 

*Beiow,  Entstehung  d.  Stadtge- 
meinde, s.  Nr.  2082.  Rec:  GGA 
622-8  (Baltzer);  CB1  571  f.  [5 

ftUMnaon,  Westfäl.  Reichsstift- 
stadte,  s.  Nr.  2083.  Rec:  MHL  17, 
254-6(Koehne);CB1670f.(v.Below, 
tadelnd);  DLZ  10, 1579 f.  (v.Below); 
HZ  63,  337  (v.  Below).  [6 

*  Predigten,  AUdt.,  II,  s.  Nr.  2086. 
Rec:  Lit.  Rs.  Nr.  5;  Anz.  f.  dt.  Alth. 
15,  202-7  (S  c  h  r  ö  d  e  r) ;  Z.  f .  d t.  Philo]. 
22,  115-21  (fieeh);  Litbl.  f.  rom.  u. 
germ.Phil.  10,369-73  (J.8chmidt).  [7 

ttUemeister,  H.,  Das  dt.  Volks- 
leben im  13.  Jh.  nach  d.  dt.  Predigten 


Berthold's  v.  Regensburg  (Diss.).  Jena. 

Dabie.   gr.  8°.   54  8.   M.  0,80.       [8 

Kieiuert,  P.,  Ueb.  d.  erste  Werden 

d.  dt.   Kirchenliedes.    (Abhdlgn.  u. 
Vortrr.  Nr.  2.)  [9 

Bindel,  Rieh.,  Die  Erkenntniss- 
theorie Hugo 's  v.  St.  Victor;  e.  JBeitr. 
z.  G.  d.  Theol.  d.  12.  Jh.  (Progr.) 
Quackenbrück.   4°.    17  S.  [IQ 

Conrad!  Hiraaiigieneia  dialogas  sup. 
auetores  sive  didascalon ;  e.  Lit.-G.  a.  d. 
12.  Jh.,  erstmals  hrsg.  v.  G.  Schepss. 
(Progr.)  Wlirzb.,  Stuber.  gr.  8°.  84  S. 
M.  1,60.  *  Rec:  DLZ  10,  1500  f. 
(Voigt).  [11 

Luning,  0.,  Die  Natur,  ihre  Auf- 
fassung u.  poet.  Verwendg.  in  d.  alt- 
germ.  u.  mhdt.  Epik  bis  z.  Schi.  d. 
Blütezeit.  (Diss.)  Zürich.  8°.  313S.  [12 

Trojel,  E.,  Middelalderens  Elskovs- 
hoffer;  lit- bist. -krit.  undersögelse. 
Copenh.,  Reitzel.  1888.  8°.  *Rec: 
Journ.  des  savants  1888,  664-75; 
727-36  (Paris);  Giorn.  st  d.  lett 
It.  13, 371-84  (Renier);  Nord.Tidskr. 
etc.    N.  S.  1,  445-9  (Nyrop).       [13 

Martin,  E.,  Neue  Fragmente  d.  Ge- 
dichts van  den  Vos  Reinaerde  u.  d. 
Bruchstück  van  bere  Wisselauwe. 
(Qn.  u.  Forschgn.  etc.,  hrsg.  v.  ten 
Brink  etc.  Heft  65.)  Strassb.,  Trüb- 
ner, gr.  8°.   73  S.  M.  2.  [14 

Domanig,  K.,  Der  „Kldsenaere" 
Walther's  v.  d.  Vogelweide;  s.  Be- 
deutg.  f.  d.  Heimathsfrage  d.  Dichters. 
Paderb.,  Schöningh.  gr.  8°.  45  S. 
H.  1,20.  [15 

Anzoletti,  Patriz.,  Walther  v.  d. 
Vogelw.  u.  d.  Innervogel  weider  Hof 
oberh.  Klausen  in  Tirol.  Bozen,  Prom- 
perger, gr.  8°.  62  S.  M.  0,75.     [16 

Walter,  Th.,  Ueb.  d.  Ursprung  d. 
hol.  Minnesanges  u.  s.  Verli.  z.  Volks- 
dichtg.(Germania34,l-74;14156.)[17 

Buchholz,  E.y  Die  Lieder  d.  Minne- 
sängers Bernger  v.  Hör  heim  nach 
Sprache,  Versbau  etc  (Progr.)  Em- 
den. 4°.  S.  1-22.  .    [J8 

«Jfr  Orendel,  hrsg.  v.  Berg  er,  s.  Nr. 
2089.    Hec:  CB1  582-4.  [19 

Singer,  Ludw.,  Zur  Rother-Sage. 
Lpz.,  Fock.  gr.  8°    25  S.  M.  1.   [20 

Doerfcs,  Henry,   Bruder  Wern her; 

e.  lit.-hist  Untersuchg.  (Progr)  Trep- 
tow. 4°.  13  S.  [21 

Nerroechewitz,  Der  Winsbeke  u. 
die  Winsbekin.  (Progr.)  Döbeln.  4°. 
16  S.  [22 


548 


Bibliographie  Nr.  4723—4781. 


6.   Vom  Interregnum  bis  zum 
Schisma  1254-1378. 

Interr.  bis  Heinrich  VII.  4783-35;  Ludwig 

d.  B.  u.  Karl  IV.  4736-39.    Verfassung  etc. 

s.  in  n,  7. 

Altmann,  W.,  [Lit.  d.  J.  1886.  betr.]: 
Dt.  Reicü  v.  1273-1400.  (JBG  Bd.  9. 
II,  56-9.)  [4723 

Holder-Egger,  0.,  Italien.  Prophe- 
ten d.  13.  Jh.  1.  (NA  15, 141-78.)  [24 

4t  Nicolai  ep.  Botront.  relatio,  s. 
Nr.  2096.  Rec:  CB1 940;  HZ  62,  316; 
BECh50, 245-7  (Fun  ck  -Brentano); 
K.  stör.  It.  6, 149  f. ;  EHR  4, 804  f.  [25 

Dino  Compagni,  Cronica;  ed.  Is.  del 
Lungo.  Firenze,  Le  Monnier.  8°. 
XXIU,  224  p.  L.  1.  *Rec:  N.  Ant. 
20,  594-6;  R.  stör.  It.  6,  370;  A.  stör. 
It.  3,  464  f.  (Rondoni).  [26 

4t  Reglstres,  Les,  de  Honorius  IV. 
p.  p.  M.  Prou,  s.  Nr.  2098.  Rec: 
Journ.  des  savants  302-10  (Hau- 
reau);  M.-Age  2,  97-101  (Löwen- 
feld): RH  40,  333  f.  (Monod);  GBl 
f.  Rechts  w.  8,  420-2  (König).     [27 

Birle,  Frz.,  Der  Nachlass  Cle- 
mens' V.  u.  d.  in  Betr.  dess.  v. 
Joh.  XXII.  gef.  Process.  (A.  f.  Lit- 
n.  Kirch.-G.  d.  MA.  5,  1-158.)        [28 

Oefele,  v.f  Ueb.  e.  v.  Aventin  be- 
nutztes Schreiben  d.  P.  Clemens  V. 
an  Kön.  Albr.  I.  (SBMAk  271-81.)  [29 

Steub,  Ludw.,  Hanfred,  König  v. 
Sicilien;  hinterlass.  Studie.  (Wester- 
mann 66,  624-39.)  [30 

4t  Joubert,  La  maison  d'Anjou,  s. 
Nr.  374.  (Sep.  a.  R.  de  l'Anjou  15.) 
Rec:  RC  27,  29  f.  [31 

Redlich,  Oew.,  Die  Anff.  Kön.  Ru- 
dolfs 1.    (MIÖG  10,  341-418.)     [32 

Tangl,  M.,  Zur  Bau-G.  d.  Vaticans. 
(MIOG  10,  428-42.)  *  Nie.  III.  aus 
Kreuzzugsgeldern.  [33 

Mury,  P.,  La  bulle  ünam  Sanctam. 
(RQH  46,  253-7.)  [34 

4t  Marlene,  W.,  Das  Vaticanum  n. 
Bonifaz  VIII.,  s.  Nr.  382.  Rec:  HZ 
62,  121.  [35 

Vgl.  Nr.  3610.  3971.  40*8;  49:  77 e;  79b: 
96.  4164.  4209C;  46.  4414  k. 

Finke,  Neinr.,  Ein  kirchenpolit. 
Tractat  Hermann 's  v.  Schild esche. 
(HJb  10,  568-70.)  [36 

Vetter,  F.,  Die  ältesten  Chronisten 
u.  Sänger  vom  Laupenstreite;  aus 
alten  Schrr.  gezogen  u.  hrsg.  z.  550j. 


Jubelf.  d.  Schlacht.  Bern,  Schmid. 
Francke  k  Co.  gr.  8°.  118.  Fr.  0,40.  [37 

eiaaschröder,  F.  X.,  Notizen  üb. 
Urban's  V.  Romreise  1867-70  a,  d. 
Kloster-A.  v.  St.  Victor  zu  Marseille. 
(RQSchr  3,  299-302.)  [38 

Ehrle,  Frz.,  Die  „25  Millionen4-  im 
Schatze  Johaun's  XXII.  (A.  f.  Lit-  u. 
Kirch.-G.  d.  MA.  5,  159-66.)  4t  Kritik 
Villani's.  [39 

VgL  Nr.  3591.  3612.  3803.  3935.  4*00d. 
4323;  47. 

7.  Vom  grossen  Schisma  bis  zur 
Reformation  1&78-1Ö17. 

Allgemeines,  Wenzel,  Sigmund  4740-60: 
Friedrich  DI.  u.  Maximilian  4751-66 ;  Geistige, 
bes.  kirohl.  Entwickig.  im  13.-15.  Jatah. 
(Kirche,  Ketzer,  ConciBen,  Papstthum,  Bfl- 
düng,  Humanismus)  4767-89 •  Verfuraig, 
Wirthschaft  etc.  im  13.-15.  Jh.  479Q-4804. 
Buchdruck  4805-6. 

Huckert,  F.,  [Lit.  d.  J.  1886,  betr.]: 
Dt.  G.  i.  15.  Jh.  (JBG  Bd.  9,  IL 
60-7.)  [4740 

Documenti,  Svizzeri,  s.  Nr.  1533. 
(Boll.  stör.  10,  33-6;  67-71;  114.) 
*  1356-1441;  zu  Wenzel  1395.    [41 

Fratl,  La  lega  dei  Bolognesi  etc. 
(s.  Nachrr.  156  f.).  (A.  stör.  Lomb. 
6,  5-24.)  [42 

4t  Reichstagsakten,  Dt.  (vgl.  Nr. 
422).  IX:  1427-31;  hrsg.  v.  Kerler. 
Rec:  HZ  62,317-9  (Bernhard!).  [48 

Kneebusch,  Die  Politik  K.  Wenzeln 
soweit  sie  mit  d.  Frankf.SepL-Reichst. 
1379  in  Verbindg.  steht.  (Progr.) 
Dortm.   4°.  S.  1-27.  [44 

Heuer,  0.,  Schlacht  bei  Cronberg 
14.  Mai  1889.    Vortr.    (Ref.:  KB1WZ 

8,  150-2.)  [45 
Cirooort,   Le   duc   d'Orleans.  se* 

entreprises  en  Italie  1394-96  (s.  Nr. 
2130).  II:  Savone  et  Genes.  (RQH  46. 
91-168.)  [46 

Beyer,  C,  Die  Händel  d.  St.  Erfurt 
mit  d.  Lengenfels  u.  d.  Mkgfn.  Wilh. 
v.  Meissen  1393-1401.  (Progr.)  Er- 
furt. 4°.   15  S.  [47 

4t  Weizsäcker,  Approbation  König 
Ruprechts,  s.  Nr.  2131.  Rec:  HJb 
10,  608-13  (Sauerland).  [48 

Battistella,  II  conte  Carmagnola, 
s.  Nachrr.  155 u.  4t  Rec:  A.Veneto 
37,  164-72  (Loschi);  R.  stör.  It  6, 
819-25  (Raulich).  [49 

Fremlnville,  Äcorcheurs  en  Bonr- 
gogne  1435-45,  s.  Nachrr.  143h.  (fiep. 


II,  6 — 7.     Vom  Interregnum  bis  z.  Reformation. 


549 


a.  Mem.  de  l'ac  de  Dijon.)    -$£Rec: 
RQH  45,  672  f.  [4750 

Vgl.  Nr.  3932;  48;  60;  95.  4112  b.  4219  b; 
62;  63  c;  74  d.  4367.  44140. 


Aeneas  Silvias,  6.  K.  Friedrich's  III., 
übers,  v.  Th.  Ilgen.  1.  Hälfte.  (G.- 
schr.  d.  dt.  Vorz.  85.  Lfg.)  Lpz.,  Dyk. 
8°.  LX,  285  S.    M.  4,50.  [51 

«3fr  Hanserecease,  Abth.  2,  V  u.  3, 
III  (1460-6  n.  91-7),  s.  Nr.  449  u. 
2138.  Rec:  Altpr.  Mtschr.  26,  167-9 ; 
CBU181-3;MHLl7,858-60  (Fischer); 
HZ  63,  351  f.  [52 

Ropp,  Eine  Hs.  hans.  Recesse.  (Mit- 
theilg.  a.  d.  St.-A.  v.  Köln  17, 130.)  [53 

«3fr  Müller,  Das  raagnum  chronic. 
Belgicum,  s.  Nr.  446.  Rec:  DLZ  10, 
947(Holder-Egger);CB11372f.[54 

-&  Hangen,  Soester  Fehde,  s.  Nr. 
452.  Rec:  CB1  814  f.;  HZ  62,  122  f. 
(Bernhardi);MHL17,256-9(Hoope- 
weg).  [55 

Brunner,  Hugo,  Hermann  Ldgf.  zu 
Hessen,  Kf.  u.  Erzb.  v.  Köln.  (Hessen  Id. 
111,127;  142;  158.   Forts,  folgt.)  [56 

Tagebuch  d.  böhm.  Qesandtsch.  an 
d.  franz.  Hof,  1464.  (A.  Ceskf  VII.)  [57 

Ghlnzoni,  P.,  Federico  III.  imper. 
a  Venezia  7.-19.  Febr.  1469.  (A. 
Veneto  37,  183-44.)  [58 

Nerlinger,  Pierre  de  Hagenbach  et 
la  dominat.  bourguign.  en  Alsace. 
(R.  de  l'Est  Nr.  2.)  #  Abtretg.  d. 
Elsasses  1469.  [59 

Wattelet,  Die  Schlacht  bei  Märten. 
Ohne  Druckort.   kl.  8°.  38  S.       [60 

Wunderli,  G.  H.,  Hans  Waldmann 
ii.  s.  Zeit.  Zürich,  Meyer  &  Zeller. 
gr.  8°.  III,  71  S.  M.  2,50.  *Rec: 
Bibliogr.  d.  Schweiz  125  f.  [61 

Fritachi,  Fr.,  Hans  Waldmann,  e. 
Lebensbild  a.  d.  15.  Jh.  Zürich,  Müller. 
8°.   64  S.   Fr.  1.  [62 

Waldmann,  Frz.,  Hans  Waldmann, 
Bürgermeister  von  Zürich.  Zürich, 
Schulthess.  gr.  8°.  IV,  78  S.  M.  1,80.  [68 

Dändliker,  K.,  Hans  Waldmann  u. 
d.  Zürcher  Revol.  v.  1489.  Zürich, 
Schulthess.  8°.  79  S.  M.1,80.  *Rec: 
Bibliogr.  d.  Schweiz  125.  [64 

-jfrCalvi,  Bianca  M.  Sf.  Visconti, 
s.  Nr.  467.  Rec:  RQH  44,  648-6; 
R.  d'hist.  dipl.  3,  135  f.;  RC  27,  227  f. 
(Pelissier).  [65 

Zeller,  B.,  a)  Louis  XII;  Anne  de 
Bretagne;  la  guerre  de  Milan  etc., 
1498-1501.  —  b)  Louis  XII  et  Phil,  le 


Beau:  la  conqugte  et  la  perte  de 
Naples,  1501-4.  —  c)  La  tres  sainte 
ligue,  le  pape  Jules  II.  et  Louis  XII., 
1511-15.  Paris,  Hachette.  16°.  VUI, 
170;  191;  183  p.    a  Fr.  0,50.       [66 

Vgl.  Nr.  3925.  4004  d;  37  q;  4124.  4200  c; 
53  a.  4815;  25;  45.  4414  p;  r. 


Kramm,  Emil,  Meister  Eckehart  im 
Lichte  d.  Denifle'schen  Funde.  (Progr.) 


Bonn.   4°.   S.  1-24. 


[67 


Gebhart,  E.,  St.  Catherine  deSienne. 
(R.  des  2  mondes  95,  133-64.)        [68 

Ueener,  Herrn.,  Christi.  Festbrauch; 
Schrr.  d.  ausgeh.  MA.  (Religions- 
gesch.  Untersuchgn.  H.)  Bonn,  Cohen. 
gr.8°.   95  S.  I.  u.  II:    M.  9.  [69 

Literat,  üb.  Waldenser  s.  in  Gruppe  IV,  3. 

*Ward,  A.  W.,  Wyclif  and  the 
beginning  of  the  reform.  Rec:  8a- 
turd.  R.  67,  646  f.  [70 

Zeller,  Jul.,  Jean  Huss,  patriote 
Boheme.  (NR  59,  217-35.)  [71 

Zlngerle,  Osw.,  Aus  d.  Sterzinger 
Miscellaneen-Hs.  (MIÖG  10,467  f.)  [72 

«3fr  Hefele,  Concilieng.  VHI,  s.  Nr. 
482.  Rec:  Lit.  Rs.  1888  Nr.  7 
(Hoetzl);  Laacher St.,  s.  Nr. 475.  [78 

Tangl,  M.,  Der  vollstand,  liber  can- 
cellariae  d.  Dietr.  v.  Nieheim.  (MIÖG 
10,  464-6.)  [74 

«3fr  Ottenthai,  Regulaecancell.apost., 
s.  Nr.  2160.   Rec:  CB1  671  f.  [75 

Finke,  H.,  Forschgn.  u.  Qn.  z.  G.  d. 
Konstanzer  Concils.  Paderb.,  Schö- 
ningh.  gr.  8°.  VI,  347  S.  M.  10.  *  Rec. : 
Lit  Hand w. 609-11  (Beilesheim).  [76 

«gfrBirek,  Dietr.  v.  Moers  u.  P. 
Eugen,  8.  Nr.  2158.  Rec:  Das  Archiv 
78  f.  (v.  Kalckstein);  ThLBl  188  f.; 
CB1 1011  j  ThQSchr  71, 475 f.  (Funk). 

«3fr  Gherardl ,  Nuovi  docc.  int.  a 
Savonarola,  s.  Nr.  490.  Rec:  A.  d. 
soc.Rom.ll,708-32(Pellegrini).[78 

Armstrong,  E.,  Recent  criticism 
upon  the  life  of  Savonarola.  (EHR 
4,  441-59.)  [79 

Vgl.  Nr.  35&4. 3611 ;  12 ;  24 ;  27 ;  28 ;  97.  8797. 
3950;  66 d.  4059 i;  61a;  77a.  4l0Se;  15c;  68. 
4288a;  46.  1304;  43;  44. 

«3fr  Marc-Monnier,  Lit.-G.  d.  Ren.,  s. 
Nr.  2169.  Rec:  A.  f.  G.  d.  Philos. 
2,  483-5  (Stein);  HZ  62,  316  f. 
(Gebhardt).  [80 

Morawaki,  Caaim.,  Beitrr.  z.  G.  d. 
Humanism.  in  Polen.  (Sep.  a.  SBWAk.) 
Wien,  Tempsky.  Lex.-8°.  26  S.  M.0,50. 
*Rec:  DLZ10.1749f.(Geiger).  [81 


550 


Bibliographie  Nr.  4782—4834. 


Lieeaem,  Schrr.  Hermann's  v.  d. 
Hasche  (s.  Nr.  494).  III.  (Progr.) 
Köln.  4°.  8  Bl.  #  Rec.  v.  I  u.  II: 
Ann.  d.  HV  f.  d.  Niederrh.  48, 180  f. 
(ünkel).  [4782 

Büchi,A.,  Albr.v.Bonstetten  ;  e.Beitr. 
z.  G.  d.  Humanism.  in  d.  Schweiz. 
(Münch.  Diss.)  Frauenf.,  Huber.  8°. 
129  8.  M.  2.  *  Rec:  DLZ  10.  1128  f. 
(Geiger);  HJblO,692f.;CB11681f.[83 

Merstetter,  J.,  zu  St.  Emmerau, 
Pfarrer,  in  Mainz  um  1500.  (Katholik 
1888,  IL  659-67.)  [84 

Bury,  Richard  de,  Philobiblon  ed. 
E.CLThomas.  Lond., Paul.  1888. 8°. 
CXXXIX,  259  p.  sh.  10,6.  #  Rec: 
Ath.  Nr.  3216,  752  f.  —  Vgl.:  CBlf. 
Biblw. 6, 338-47 (G. Kaufmann).  [85 

Höhlbaum,  Koitat,  Die  dt.  Nation 
auf  d.  Univ.  Orleans  i.  14.  Jh.;  zur 
G.  d.  Univ.  Köln.  (Mitthh.  a.  d.Stadt-A. 
v.  Köln  17,  123-7.)  [86 

•X»  Faucon,  Maur.,  La  librairie  des 
papes  d'Avignon  etc.  Rec:  RQH 
45,  696-8  (ü.  Chevalier).  [87 

*  Nolhac,  Bibl.  de  F.  Orsini,  s.  Nr. 
2965.  Rec:  Giorn.  stör.  11,  230-49 
(Cian) ;  HZ 68, 169;  RC 28, 353-6.  [88 

Reichenbach,  A.,  Martin  Behaim; 
e.  dt.  Seefahrer  a.  d.  15.  Jh.  Würzen, 
Kiesler.  8°.  VII,  69  S.  M.  1.50.  *  Rec. : 
MVG  Nürnb.  261  f.  [89 

Tgl.  Nr.  3651:  68.  3730 ;  48a;  54  a;  56. 
8807.  4092.     

Steinherz,  S.,  Der  Erzb.  v.  Salz- 
burg als  Erzkapellan  d.  röm.  Reiches. 
(MIOG  10,  462  f.)  ("90 

Werunsky,  Em.,  Der  Ordo  judicii 
terre  Boemiae.  (8avZ  10,98-167.)  [91 

<ftGrodbiicher,  hrsg.  v.Lekszycki 
II,  s.  Nr.  2986.  Rec:  CB1  1336;  DLZ 
10,  1508  (Perlbach).  T92 

Korth,  Leon.,  De  aula  archiepiscop. 
Coloniensi.  (Mitthh.  a.  d.  Stadt-A.  v. 
Köln  17,  121-3.)  [93 

*  Reinhold,  Verf.-G.  Wesels,  s.  Nr. 
1409.  Rec:  HZ  62,370  f.  (v.  Below); 
MHL  17,  163-5  (v.  Below);  DLZ  10, 
1580  (v.  Below).  [94 


<&  Bär,  Kobl.  Mauerbau,  s.  Kr.  521. 
Rec:  MHL  17,  26-8  (Hoogeweg): 
HZ  62,  543  f.  (Hansen).  [95 

Steuerbücher,  Leipziger,  1466-1520: 
a)  Harnischbuch  v.  1466.  b)  Türken- 
steuerb.  v.  1481.  c)  Landsteuerbb. 
v.  1499,  1502  u.  1506.  d)  Türken- 
steuerb.  v.  1529.  (Qn.  z.  G.  Leipzigs 
1,35-192.)    #  Vgl.  HZ  63,  342  4.   [96 

<&  Zollbücher  u.  Quittgn.,  Revaler, 
s.  Nr.  524.  Rec:  HZ  61,  535  f.  (Loh- 
meyer); Polit.  science  quart  3,  713 
(Farn  am).  [97 

*  Schäfer,  Buch  d.  Lüb.  Vogts. 
s.  Nr.  525.  Rec:  Z.  f.  d.  ges.  Han- 
del 8  r.  35,  310-3  (Pappenheim):  HZ 
61,  532-5  (Lohmeyer).  [98 

[Höhlbaum],  Die  „Audienz"  d.  bans. 
Kontors  in  Brügge.  (Mitthh.  a.  d.Stadt- 
A.  v.  Köln  17,  130  f.)  [4799 

<ft  Neüwirth,  Regeneb.  Steinmetzen- 
tag 1459,  s.  Nr.  1104.  Rec:  DLZ  10. 
948  f.  (A.Schulz);  MVGDBöhmeo 
27,  29  f.  [4800 

Stiive,  K.,  Ueb.  einige  zu  Anf.  d. 
15.  Jh.  in  Osnabrück  cursirende 
fremde  Münzen.  (Progr.)  Osnabrück. 
4°.   16  S.  [4801 

Bangert,  Fr.,  Eine  Oldesloer  ürk. 
a.  d.  J.  1389.  (Progr.)  Oldesloe.  4°. 
10  S.     *  Zinsfuss.  [2 

Bragauer,  L'affaire  des  Juifs  d'En- 
dingen,  de  1470  (R.  des  &.  juives 
1888,  avril-juin.)  [3 

Sterneberch,  Von  d.  bösen  Juden 
folget  hier  e.  Geschieht;  niederdt 
Druck  v.  M.  Brandis  i.  Lübeck  um 
1492.  Photolith.  Reprod.  Wien,Gil- 
hofer.  8°.  8  S.  M.  5.  [4 

Vgl.  Nr.  8518;  20;  37;  45;  53.  3881;  85. 
3936m;  54k.  4006.  4828b;  66b.   4335a. 

*r  Dziatzko,  Beitrr.  z.  Gutenbergfr., 
s.  Nr.  2997.  Rec:  Lit.  Handw.  28, 
890  f.  (Falk);  HJb  10,  693;  CB1 
1585  f.;  DLZ  10,  1643  f.  (L.  Müller); 
R.  d.  bibliot.  2, 74-6  (Castellani).  [5 

Monnoyer,  Ch.,  Recherche«  sur  les 
origines  de  Timprim.  av.  Gutenberg. 
Le  Mans,  Monnoyer.  8°.   16  p.      [6 


m  Neuzeit 


In   Allgemeines. 
PhlHppaen,  Neuere  Zeit  (s.  Nr.  534). 
III.  (Allg.  Weltg.  IX.)  S.  1-192.  *  Rec. : 
RC  27,   157-9  (Chuquet).       [4807 


Ranke,  Leop.  v.,  Die  röm.  Päpste 
in  d.  letzten  4  Jhh.  9.  Aufl.  I.  Lpz. 
Duncker  k  H.    gr.  8°.    XTV,  336  S. 

M.  6.  [8 


II,  7.  Schisma  bis  Ref.    III,  1—2.    Neuzeit  (allgem.),  Ref.zeit.    551 


V.  Reformationszeit  1517-55. 

Allgem.  4809-15 ;  Geist.  Leben  u.  innere  Zu- 
stande 4816-31 ;  Schriften  and  Leben  der  Re- 
formatoren etc.  4882-50 1  Polit.  Entwicklang 
4851-65;  Territoriales  u.  Locales  4866-85. 

Winter,  Geo.,  [Lit.  d.  J.  1886,  betr.]: 
Dt.  G.  1519-1618.  (JBG  Bd.  9,  III, 
1-18.)  [4809 

Hoilaender,  Alk.,  Sleidaniana.  (ZG- 
Oberrh  4,  387-42.)  [10 

*  Janssen,  G.  d.  dt.  Volkes  VI,  s. 
Nr.  641  u.  2205.  Rec:  HJb  10,  389 
bis  98  (Dittrich);  Polyb.  29,  449  f. 
(Bernon);  ZKTh  374  (Michael); 
ThLBl  362  f.  (Gussmann).  —  Siehe 
auch:  Janssen  gegen  Kluckhohn 
(HJb  10,  343-8)  u.  Kluckhohn's; 
Antw.n Wider  J.a  (HZ63,M7).  Desgl. 
A.  M o  o n  ey :  J.,  Germany's  great  hist. 
(Amer.  cath.  quart.  R.  1888).       [11 

•ft  Janssen,  L'AUemagne  et  la  r6- 
forme,  s.  Nr.  2205a.  Rec:  Le  Livre 
10,  183  f.;  HPB11  103,  398-406.    [12 

«$fr  Schaff,  Hist.  of  the  Christ,  church, 
e.  Nr.  2206.  Rec:  Jb.  f.  G.  d.  Prot, 
i.  Oesterr.  Nr.  1-2  (Lo  es  che);  Presb. 
R.April  (Rainy);ThLZ14,283(Ben- 
rath);  ThLBl  327-9  (Kawer au).  [13 

#  Creighton,  Hist.  of  the  Papacy, 
s.  Nr.  542.  Rec:  Chnrch  Quart.  R. 
jul.;  ZKTh  1888,  Nr.  4  (Zimmer- 
mann). [14 

Kolde,  Th.,  Beitrr.  z.  Ref.-G.  (Sep. 
a.  Kirchengesch.  Studien  H.  Reuter 
gewidm.)  Lpz.,  Hinrichs.  1890.  gr.  8°. 
70  S.    M.  1,20.  [15 

«X-Carriere,  Philos.  Weltanschauung 
d.  Ref.-Z.,  s.  Nr.  544.  Rec:  A.  f.  G.  d. 
Philos.  2,  475-9  (Stein).  [16 

Kolde,  Th.,  Aus  d.  Univ.-Matrikeln 
v.  Bologna  u.  Frankf.  a.  O.;  Notizen 
z.  Ref.-G.  (ZKG  10,  447-58.)        [17 

Kawerail,  Gust.,  Die  Schicksale  d. 
Jakobusbriefes  im  16.  Jh.  (Z.  f.  kirchl. 
Wiss.  360-70.)  [18 

Soffner,  Jon.,  Ein  Lutherfestspiel 
a.  alter  Zeit:  Ludus  Ludentum  Ludum 
Ludens,  quo  J.  Hasenbergius  Boh. 
in  Bacchanalib.  Lyps.  etc.  exhibuit. 
a.  1530.  Im  Auszug.  Bresl.,  Aderholz, 
gr.  8°.  IV,  26  S.  M.  0,60.  [19 

Schmidt,  C,  Mich.  Schätz,  gen. 
Toxites;  Leben  ein.  Humanisten  u. 
Arztes  a.  d.  16.  Jh.  Strassb.,  Schmidt. 
1888.  VII,  131  S.  M.  2,80.  *Rec:  HZ 
62, 322-4  (E 1 1  i  n  g  e  r);  RC  28, 235-7.  [20 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichte w.    1889, 


Jacobi,  G.  H.,  Der  Mineralog  Geo. 
Agricola  u.  s.  Verh.  z.  Wiss.  s.  Zeit. 
(Lpz.  Diss.)  Werdan  i.  S.,  Anz.  8°. 
72  S.    M.  1,20.  [21 

Hauff en,  Adf.,  Casp.  Scheid  t,  d. 
Lehrer  Fischart's;  Studien  z.   G.   d. 

frobianischen  Lit.  in  Dtld.  (Qn.  u. 
orschgn.,  hrsg.  v.  ten  Brink  etc. 
66).  Strassb.,  Trübner.  gr.  8°.  VIII, 
136  S.  M.  3.  *  Rec :  HZ  68, 128  f.  [22 

Ges8ler.  Alb.,  Der  Antheil  Basels 
an  d.  dt.  Literat,  d.  16.  Jh.  (Sep.  a. 
„Vom  Jnra  z.  Schwarzwald"  VI, 
Hft.  2.)  Lpz.,  Fock.  gr.  8°.  IV,  69  S. 
M.  2.  [23 

Z.,  F.,  Helius£ob.Hessu8.(He88enld. 
2,  11.)  [24 

<£  Vögelin,  Tschudf  8  epigr.  Studien, 

8.  Nr.  686.    Rec:  Berl.  Phil.  Wschr. 

9,  932-6  (Siebourg).  [25 
$r  Widmann,  £.  Mainzer  Presse  d. 

Ref.zeit,  s.  Nr.  2210.  Rec:  CB1862  f; 
CB1  f.  Biblw.  6,  209-11  (Velke);  Lit. 
Handw.  23,  391  f.  (Falk);  B11LÜ  474 
(Boxberger).  [26 

«&  Wedewer,  Dietenberger,  s.  Nr. 
503  u.  2211;  auch  Münst.  Diss.  Rec: 
A.  stör.  It.  2,  119  f.  (Giorgetti); 
KB1GV  37,  70  f.;  Lit.  Rs.  Nr.  1  (Pa- 
stor); Th.  Lit.-Ber.  Nr.l  (Schultze;) 
GBl  541  f.;  ThLBl  245  f.  (Guss- 
mann); ThQSchr  71,  476  f.  (Fu  n  k) ; 
HZ  63,  311-19  (W.  Walther).    [27 

Schubert,  Ed.  u.  K.  Sudhoff,  Para- 
celsus-Forschungen.  II:  Hss.  Docc. 
z.  Lebensg.  Theophrast's  v.  Hohen- 
heim.  Frankf.,  Reitz  &  Koehler.  8°. 
VI,  181  S.    M.  8.  [28 

Schratz,  W.,  Einleit.  Gutachten  d. 
Regensb.  ärztl.  Gollegiums  an  den 
Rath  aUda  üb.  d.  Apotheker-Ordng., 
1548.    (KB1GV  37,  93-5.)  [29 

Schuhmacher,  Die  american.  Unter- 
nehmen, d.  Augsburger  Welser,  1525 
bis  47.  (Dt.  ffeogr.  Bll.  XII,  Nr.  1.)  [30 

Guriltt,  Conr.,  Dt.  Turniere,  Rüs- 
tungen u.  Plattner  d.  16.  Jh.  (Lpz. 
Diss.)  Dresd.,  Gilbers.  8°.  HI,  114  8. 
M.  3.  *Rec:  DLZ  10,  1652-54 
(Schrick  er).  [81 

&  Luther,  11  ungedr.  Predigten, 
s.  Nr.  550.  Rec:  ThLBl  1888, 
335  (Walther).  [32 

4t  Dommer,  Lutherdrucke,  s.  Nr. 
551.  Rec:  ThLZ  13,  453-5  (En- 
ders). [33 

Köstlin,  J.,  Luther'sche  Predigten 
n.  ».  36 


552 


Bibliographie  Nr.  4834—4895. 


aus  Melanchthon's  Hand.  (Z.  f.kirchl. 
Wiss.  390.)  [4834 

Tschackert,  P.,  Wer  hat  die  Königsb. 
Lutherpredigten  Poliander's  urspr. 
nachgeschrieben?  (Ebd.  307-14).    [35 

#  Kolde,  Luther,  s.  Nr.  2227.  Rec: 
DLZ  10,  1073-5  (Knaake);  B11LU 
387  f.  (Sali mann);  ThLZ  14,  499  f. 
(Bossert).  [86 

Dorneth,  Luther,  (s.  Nr.  2228).  III. 
(Schl.-)Th.    247  S.    M.  2.  [37 

4t  Keller,  Joh.  v.  Stanpitz,  s.  Nr. 
553  u.  2232.  Rec:  DLZ  10,  619  f. 
u.  621  f.  (Keller's  Entgegng.  u.  Ant- 
wort Kawerau's);  Jb.  f.  d.  G.  d. 
Prot.  i.  Oesterr.  Nr.  1-2;  Archiv  88  f. 
(J.Fisch  er)  ;Presb.R.Apr.(Briggs); 
Ref.  K.-Ztg  Nr.  19;  Westerm.  267  f.; 
GGA  574-85  (Kolde);  CB1  1087  f.; 
ThStK  1890,  185-94  (Lemme).    [38 

Grube,  K.,  Die  Tetzelliterat.  d.  Neu- 
zeit. (Lit.  Rs.  f.  d.  kath.  Dtld.161-6.)  [89 

<ft  Gottschick,  Luther  v.  christl. 
Gottesdienst,  s.  Nr.  555.  Rec:  DLZ 
10,  419  f.  (Krauss);  Z.  f.  prakt. 
Theol.ll,  Nr.  2  (Bassermann).  [40 

Kawerau,  6.,  De  digamia  episcopo- 
rum ;  e.  Beitr.  z.  Lutherforsch g.  Kiel, 
Homann.  gr.  8°.  62S.  M.1,20.  #Rec: 
DLZ  10,  17  (Knaake).  [41 

<fr  Franke,  Schriftsprache  Luther's, 
s.  Nr.  2241.  Rec:  DLZ  10,  877  f. 
(Sc h röd  e r);  Z.  f.  dt.  Unterr.  III,  Nr.  1 
(Harich).  [42 

Hartfelder,  Em.,  Phil.  Melanchtbon 
als  Praeceptor  Germaniae.  (Mon. 
Germ,  paedag.  VII.)  Berl.,  Hofmann, 
gr.  8°.  XXVIII,  687  S.  M.20.  #Rec: 
WschrKPh  6,  745-8  (Kl ix);  Philol. 
Wschr.  9,  1015-8  (Paulsen);  ThLBl 
393 ff.  (Kawerau);  DLZ,  1411-4  (Zieg- 
ler): Grzb.48, IV,  174-84 ;  224-32.    [43 

<X>Drew8,  Pirkheimer,  s.  Nr.  565. 
Rec. :  M VGNürnb. 7, 287-91  (Hage n). 
—  Vgl.  Grenzb.  48,  III,  122-7  (W. 
Pirkheimer  u.  d.  Ref.).  [44 

^Briefwechsel  Bugenhagen's,  s.  Nr. 
560  und  2248.  Rec:  ThStK  801-3 
(Hering).  —  Vgl.  Enders,  Nachtrr. 
zu  Vogt's  Briefw.  B.'s  (ebd. 787-92).  [45 

«fc  Hering,  Bugenhagen,  s.  Nr.  561. 
Rec:  ThStK  80816  (Kawerau).  [46 

Galvini  opera  etc.  (s.  Nr.  567  und 
8037).  Vol.  38-40.  (Corpus  ref.  66-68.) 
703;  646;  722  8p.     ä  M.  12.        [47 

Pasquet,  Ed.,  Essai  sur  la  predicat. 
de  Calvin  (These  Montauban).  Ge- 
neve.  1888.  8°.  88  p.  [48 


•ft  Baumgartner,  Calvin  hebraisant, 
8.  Nr.  3039  (wo  falsch  Baumgarten). 
62  S.  Rec:  CB1  1257  f.  Ref.  K.-Ztg. 
Nr.32;R.de  theol.etdephil.Nr.2.  [49 

Zahn,  Adf.,  Calvin  als  Dichter. 
(Z.  f.  kirchl.  Wiss.  315-19.)  [50 

$r  Catalogue  etc.  de  Franc  1,  s.  Nr. 
2260.  Rec. :  RC  27,  487-9  (Rott).  [51 

<&  Redlich,  Reichstag  zu  Nürnberg, 
s.  Nr.  580.  Rec:  ThJber.  7,188  (Ben- 
rath);  HJb  10,  98-103  (Dittrich).   [52 

-fcRadlkofer,  E.  v.  Günzburg,  s.  Nr. 
589.  Rec. :  HZ61, 306 f.  (Egelha&f).  [58 

Merx,  Otto,  Thomas  Münzer  und 
Heinr.  Pfeiffer  1523-25;  e.  Beitr.  z. 
G.  d.  Bauernkrieges  in  Thüringen. 
Th.  1.  Gott.,  Vandenhoeck  &  R.  8*. 
118S.M.2,40.—  S.  1-64 Gott Diss.  [54 

Eiben,  Arn.,  Vorderösterreich  u.  *. 
Schutzgebiete  i.  J.  1524;  e.  Beitr.  z. 
G.  d.  Bauernkriegs.  (Strassb.  Diss.) 
Stuttg.,  Kohlhammer.  8°.  XII,  161  S. 
M.  2.  *Rec:  B11LU  665  (J  entsch); 
DLZ  10,  1685  (Hartmann).         [55 

Falckenheiner,  W.,  Ber.  Sigmunds 
v.  Boyneburg  an  Ldgf.  Phil.  üb.  d. 
Kampfe  d.  Truchs.  Georg  m.  d.  Bauern, 
1525.  (ZGOberrh  4,  393-5.)  [56 

Niemöller,  J.,  Ein  Wort  üb.  d.  sog. 
Pack'schen  Händel  etc.  (HPB11  104. 
1-24  etc.;  401-17).  [57 

Brieger,  Th.,  Die  Torgauer  Artikel; 
e.  Beitr.  z.  Entstehungs-G.  d.  Aug?b. 
Confe8sion.  (Sep.  a.  Kirchengeech. 
Studien  H.  Reuter  gewidm.)  Lpz., 
Hinrichs.  1890.  8°.  56  S.    M.  I.    [58 

Chiesi,  Uno,  La  guerra  in  Piemonte 
tra  Carlo  V.  e  Franc  I.,  1536-37. 
Reggio,  Calderini.  16°.  42  p.         [59 

IfMorsolln,  n  concilio  di  Vicenza 
(s.  Nr.  3045).  Sep.  Venezia,  Antonelli. 
8°.  51p.   Rec:  R.  stör.  It.  6, 373.  [60 

#r  Kannengieeser,  Kapitulation  zw. 
Karl  V.  u  Paul  III,  s.  Nr.  2278. 
Rec :  R.  stör.  It.  6, 120  f.  (C  i  p  o  1 1  a)  [61 

Schilling,  Alb.,  Der  schmalkald. 
Krieg  in  s.  Folgen  f.  d.  oberösterr. 
Donaustädte  Mengen  etc.  u.  d.  Fürsten- 
krieg. (Freib.  Diöc-A.  20, 277-92.)  [62 

<X»Kanngleaser,  Geo.  v.  Mecklenbg., 
s.  Nr.  601.  Rec:  GBHMagdeb.  23, 
324  (Hülsse).  [63 

Brissac,  Marechal  de  et  de  Bonr- 
0benil8,  Lettres  a  Gui  de  Maurignon: 
guerre  de  Piemont.  (Ball.  hist.  et 
philol.  du  comitä  des  travaux  hist. 
1888,  67-101.)  #  1551  u.  52.       [64 


III,  2—3.    Reformationszeit,  Gegenreformation. 


553 


<£  Beutel,  Augsb.  Interim,  8.  Nr. 
2280.  Lpz.,  Fock.  M.  1.  Rec:  HZ  62, 
826-9  (Kawerau,  lobend).      [4865 

Heidemann,  Jul.,  Die  Ref.  in  d.  Mark 
Brandenbarg.  Berl.,  Weidmann.  8°. 
VIII,  863  S.    M.  5.  [66 

Hering,  H.,  Die  Urk.  d.  Treptower 
Landtags  abschied  es  vom  Jahr  1584. 
(ThStK  798-7.)  [67 

Friedensburg,  F.,  Stadien  z.  Münzg. 
Schlesiens  i.  16.  Jh.  I.  (ZN  16,  345 
bis  849.)  [68 

Hülste,  Fr.,  Card.  Albrecht,  Kf. 
u.  Erzbisch,  v.  Mainz  u.  Magdeb.,  u. 
Hans  Schenitz.  (GBUMagdeb.  24, 
1-82.)  [69 

DibeliUS,  F.,  Die  Einführg.  d.  Ref. 
in  Dresden.  Dresd. ,  Naumann,  er. 
8°.  IV,  89  S.     M.  1,25.  [70 

Hering,  H. ,  Mittheilgn.  a.  d.  Pro- 
tokoll d.  Kirchen- Visitation  im  sächs. 
Kurk reise  v.  J.  1555.  (Hall.  Progr.) 
Wittenb.,  Herrose.  8°.  82 S.  M.0,60. 171 

Schattenburg,  L,  Beitrr.  z.  Kde.  d. 
Ref.-G.  d.Gfsch.  Oldenb.-Delmenhorst 
etc.  Oldenburg,  Stalling.  8°.  76  S. 
M.  0,75.  [72 

*  Daniel  v.  Soest,  s.  Nr.  619.  Rec: 
HJb  10,  398-404  (ünkel);  Anz.  f. 
dt.  Alth.  15,  299-824  (Strauch).  [78 

*Hölscher,  Ref.-G.  Herfords,  s.  Nr. 
2298.  Rec:  CB1  1067;  HZ  62,  537 
(Wrede).  [74 

RQbsam,  Jos.,  Die  Chronik  des 
Apollo  v.  Vilbel.  (ZVhessG  14,  196 
bis   266.)    #Abdr.  d.  Chron.      [75 

Steudell,  E. ,  Konr.  v.  Bemelberg, 
d.  kl.  Hess.  Ldknechtsoberst.  (Hessen- 
land III,  2;  18  etc.;  62.)  [76 

4f  Chroniken,  Frankfurter,  d.  Ref.- 
zeit,  bearb.  v.  R.  Jung,  s.  Nr.  627. 
Rec:  CB1  603  f.;  WZ  8,  174-7.    [77 

Bossert,  6.,  Rottenburg  a.  Neckar 
u.  die  Hft.  Hohenburg  im  Ref.-ZA. 
Forts.  (Bll.  f.  Wtirtt.  Kirch.-G.  8,  29 
bis  32;  65  f.)  [78 

681er,  E.  Aug.  v.,  Bernh.  Göler,  e. 
Ritterleben  a.  d.  Ref.zeit,  nach  Urkk. 
Karlsr.,  Evang.  Schrr.-V.  1888.  8°. 
76  8.    M.  0,80.  [79 

Cfecelius,  Wllh.,  Elsaeszische  Briefe 
d.  Brüder  Jacob,  u.  Blaslus  Fabricius. 
(Alemannia  17, 144-51 ;  273-82).    [80 

^Tschudi,  Chronik  d.  Ref.-Jahre,  s. 

Nr.  2312.    Rec:   A.   stör.  Lomb.  6, 

27f.;  ThI//,  14, 311f.  (S  tähelin).  [81 

Odinfa,  Th.,   Das  dt.  Kirchenlied 


d.  Schweiz  i.  Ref.-ZA.  Frauenf., Huber. 
gr.  8°.  IV,  1398.  M.  2.  #  Rec:  B11LU 
698  f.  (Boxberger).  [82 

Leist,  Fr.,  Zur  G.  d.  auswart.  Ver- 
tretg.  Baierns  i.  16.  Jh. ;  zugleich  e. 
Beitr.  z.  G.  d.  Geaandtsch.wesens 
überh.  Bamb.,  Buchner.  gr.  8°.  V, 
118  S.    M.  8.  [83 

Jäokel,  G.  d.  Wiedertäufer  in  Ober- 
österr.,  speciell  in  Freistadt.  (Beitrr. 
z.  Landesk.  Oesterr.  ob  d.  E.  41, 
1-82.)  [84 

Lev  van  Roimftal,  Schreiben  a.  d. 
J.  1508-20.  (A.  Cesky  VII.)  [85 

Vgl.  Nr.  3522;  47;  84.  3601.  3743;  54  d. 
3926 d-e;  7«b;  c.  3981.  4087 o;  p;  61  o;  97. 
41S0d;  58;  68.  4210b;  18C;  38;  55;  76b. 


3.   Gegenreformation  und 
SOjähr.  Krieg  1Ö&5-1648. 

Gegenref.  4886-93;  30jähr.  Krieg  4894-4902; 
Allg.  Cultureeschichtiiches  4903-11;  Terri- 
toriales u.  Loeales  4912-36. 

Winter,  Literaturbericht  s.  Nr.  4809. 

Janssen,  G.  d.  dt.  Volkes  VI,  s. 
Nr.  4811. 

Weloker,  6.,  Ignatius  v.  Loyola  u. 
d.  päpstl.  Curie.  (Dt.  evang.  Bll.  1888, 
592  ff.)  [4886 

Heldenhain,  A. ,  Beitrr.  z.  Politik 
Philipp's  d.  Grossm.  v.  Hessen  1556 
bis  1560.  (ZVHessG  14,  8-195.)    [87 

Dargun,  Die  Reception  d.  peinl. 
Halsgerichtsordnung  Kais.  Karl's  V. 
in  Polen.    (SavZ  10,  168-202.)     [88 

Müller,  Th.,  Das  Conclave  Pius'  IV. 
(vgl.  Nr.  647).  Gotha,  Perthes,  gr. 
8°.  VII,  278  S.    M.  4.  [89 

Otto  v.  Augsburg,  Cardinal,  Schrei- 
ben üb.  d.  Conc.  v.  Trient;  mitg.  v. 
Knöpfler.  (HJb  10,  555-60.)       [90 

4f  Leinz,  Ehevorschrift  d.  Concils 
v.  Trient,  s.  Nr.  651.  Rec:  ThLZ  14, 
263-6  (K.  Köhler).  [91 

Rübsam,  Jos.,  Nie.  Mameranus  u. 
s.  Buchlein  üb.  d.  Reichst,  zu  Augs- 
burg i.  J.  1566.  (HJb  10,  525-54.)  [92 

<R  Saint-Poncy ,  Leo  de,  Hist.  de 
Marguerite  de  Valois.  Paris,  Gaume, 
1887.  2  vol.  12°.  546;  594  p.  Rec: 
BECh  49,  488-90  (L.  de  Grand- 
mai so  n).      [93 


Heidenhain,  A. ,  [Lit.  d.  J. 
betr.]:  Dtld.  1618-1713.  (JBG  Bd.  9, 
III,  18-28.)  [94 

Neubauer,  E.,  Die  auf  Magdeburgs 


554 


Bibliographie  Nr.  4895—4949. 


Blokade  i.  J.  1629  bezügl.  Flügschrr. 
(GBllMagdeb.  24,  110-84.)  [4895 

#  Wittich,  Zur  Katastr.  d.  10./20.  Mai 
1681,  s.  Nr.  708.  Rec:  Jbb.  f.  d.  dt. 
Armee  70,  113  f.  [96 

Inner,  6eo.,  Verhandlgn.  Schwedens 
m.  Wallenstein  etc.  (s.  Nr.  672),  II. 
(Publl.  etc.  89.)  LXXX  V,  481  S.  M.  14. 

#  Rec.  v.  I:  MVGD  Böhmen  27,  57 
bis  59;  CB1  709-11.  [97 

Baumgarten,  P.  Maria,  Ein  Gut- 
achten v.  26  Cardinälen  üb.  d.  Pacte 

d.  Kf.  v.  Trier  mit  Frkr.  u.  Schwed. 
1632.    (HJb  10,  560-64.)  [98 

Fagniez,  Pere  Joseph  et  Richelieu, 
s.  Nr.  677  u.  2347;  dazu  noch  RQH 
46,  461-515.  Sep.   Paris.   8°.    166  p. 

*  Rec. :  Seances  et  trav.  2, 136  f.  [4899 
Laugel,  Aug.,  Henry  de  Rohan,  son 

röle  polit.  et  milit.  sous  Louis  XIII, 
1579-1638.  Paris,  Firmin-Didot.  8°. 
VII,  445  p.  Fr.  8.  #  Rec. :  Polyb. 
30,  252  f.  (Baguenault  de  Pu- 
chesse).  [4900 

Catualdl,  Vitt,  Sultan  Jahja  etc.; 
Nuovi  docc.  alla  stör,  della  questione 
Orientale  etc.  nel  sec.  17.  Triest  Chio- 
pris.  gr.  8°.  660  p.  FL  5,10.  #Rec: 
CB1  1888,  1542  f.  [4901 

Beke,  A.  u.  8.  Barabas,  I.  Raköczy 
György  es  a  porta.  (Geo.  Raköczy  I. 
u.  d.  Pforte.)  Budap.,  Verl.  d.  ungar. 
Ak.  1888.  8°.    M.  10.  [2 

Vgl.  Nr.  3510;  59  e.  4335  g. 

Favaro,  Ant.,  Supplem.  al  carteggio 
di  Ticone  Brahe  con  G.  A.  Magini 
nell'  A.  Malvezzi  De'  Medici  in  Bo- 
logna. (Atti  e  mem.  di  Romagna  7, 
142-53.)  [8 

Bergmans,  P.,  L'autobiogr.  de  Juste 
Lipse.   (Mess.  d.  sc.  biet.  133-57.)    [4 

L088Che,  Jan  Arnos  Komensky;  der 
Pädag.  u.  Bisch.  (Sep.  a.  Jb.  f.  G.  d. 
Prot,  in  Oesterr.  10,  99-125.)  Wien, 
Manz.   8°.    27  S.  [5 

Stricker,  Joh.,  Dedüdesche  Strömer, 

e.  niederdt.  Drama,  1584;  hrsg.  v. 
Joh.  Bol te.  (Drucke  d.  V. f.  niederdt. 
Sprachf.  III.)  Norden,  Soltau.  8°.  76 
u.  236  S.    M.  4.  [6 

Lieder  a.  d.  Anf.  d.  17.  Jh.,  mitg. 
v.  Ant.  Birlinger.  I.  (Alemannia 
17,  191  f.)  [7 

Zamoke,  Zur  Bibliogr.  d.  Faust- 
buches. (SB  d.  sachs.  Ges.  d.  W.  40, 
181-200.)  [8 

Beck,   H.,   Coburg.   Dichter  a.  d 


Zeit  d.  Hz.  Casimir.  (Progr.)  Coburg. 
4°.  40  S.  [9 

Dencker,  H. ,  Ein  Beitr.  z.  litor. 
Würdigung  Friedrich's  von  Logau. 
(Progr.)  Hildesheim.  8°.  96  8.       [10 

Seelmann,  W. ,  Geo.  Rollenhagen. 
(GBllMagdeb.  24,  83-109.)  [11 

4fHoppe's  G.  d.  1.  schwed.-poln. 
Krieges  i.  Preussen,  s.  Nr.  694.  Rec. : 
MHL  17,  174-6  (Daraus);  HZ  62, 
518-21  (Ewald).  [12 

Ikier,  Otto,  Das  colloquium  chari- 
tativum  zu  Thorn  v.  1645  nach  d. 
Act.  dargest.  (Diss.)  Halle.  8°.  30  S.  [13 

4f  Ziegler,  Gegenref.  in  Schles.,  s. 
Nr.  699.  Rec:  Prot.  KZtg  1888,  Nr. 
48  (Websky);  MHL  17,  396-98  (v. 
Grüner).  [14 

<X>  Müller,  Kursächs.  Schulw.,  s.  Nr. 
1179.    Rec.:  Phil.  Wschr.  9,  953.    [15 

Poeachei,  Joh.,  üeb.  M.  Christ  Leh- 
mann^ Kriegschronik  (Hs.  d.  k.  Bibl. 
zu  Dresden)  n.  einige  wiederaufgref. 
andere  Lehmann'sche  Mss.  (Progr. > 
Grimma.  4e.  32  S.  [16 

Speck,  Osk.,  Zur  G.  d.  St.  Pirna 
im  30 j.  Kriege.  (Progr.)  Pirna.  8*. 
124  S.  [17 

Distel,  Th.,  Beitrr.  z.  alt.  Verf.-G. 
d.  Schöppenstuhls  zu  Leipz.  Forte. 
u.  Schi.    (SavZ  10,  63-97.)  [18 

Voigt,  Geo.,  Ueb.  d.  Ramismus  an 
d.  Univ.  Ijeipz.  (SB  d.  sächa.  Ges. 
d.  W.  40,  31-61.)  [19 

Briefwechsel  Spangenbergs;  ges. 
u.  bearb.  v.  H.  Rembe,  1550-84. 
(Vgl.  Nr.  4000  a.)  Dresd.,  Naumann. 
1888.  8°.  147  S.  M.  2,25.  *Rec: 
ThLBl  473  f.  (Müller);  ThLZ  14. 
85-7  (Kawcrau).  [20 

«*fr  Keller,  Gegenref.  i.  Westf.,  s.  Nr. 
705.  Rec:  MHL  17, 57-64 (Schmidt): 
HZ  62,  537-43  (Stieve).  [21 

Ostfriesland  u.  d.  Niederl.  1568-71 ; 
Zur  G.  d.  Wassergeusen.  (Mitthh.  a. 
d.  Stadt-A.  v.  Köln  17,  53-120.)    [22 

Isabella  Clara  Euienia,  Fürstin  d. 
Niederlande;  e.  Charakterbild.  (HPBU 
104,  241-56;  352-64.)  [23 

%r  Documenta  conc.  les  relations 
entre  le  duc  d' Anjon  etc.,  s.  Nr.  3132. 
Rec:  CB1  1263  f.;  RC  28,  304  f.    [24 

Witte,  Alph.  de,  Namismatique  bra- 
banc :  des  monnaies  de  necessite, 
emises  par  la  v.  de  Brux.,  1584-85. 
(Sep.  a.  R.  beige  de  num.  45.)  Brux.. 
Gobbaerte.  8°.  18  p.  [25 


III,  3-4.  Gegenreform,  etc ;  v.  westf.  Frieden  bis  z.  Tode  Karl's  VI.     555 


Unkel,  K.,  Die  Finanzlage  i.  Erzstifte 
Köln  unt.  Kf.  Ernst  v.  Baiern  1589-94. 
(HJb  10,  493-524;  717-47.)       [4926 

Beiträge,  Urkdl.,  z. G.Hanaus  i. 30 j. 
Kr.,  a.  d.  Nachl.  Hz.  Bernh.'s  v.  Wei- 
mar; hrsg.  v.  R  Wille.  Hanau, 
Alberti.  1888.  gr.  8°.  X,  68  S.  M.  1,50. 
#Rec:HZ62,  545  f.  (Fischer).  [27 

Weber,  H.,  Joh.  Gottfr.  v.  Asch- 
hansen, Fürstbischof  v.  Bamb.  und 
Würzb.,  Hz.  zu  Franken.  Würzb., 
Bucher.  gr.  8°.  XVI,  167  S.  M.  2. 
#  Rec. :  Lit  Handw.  28 ,  360  f. 
(Lahn  er).  [28 

Nestle,  E.,  Zur  Entführg.  d.  Tübinger 
Bibl.  i.  J.  1625.  (Bll.  f.  württemb. 
Kircheng.  3,  87  f.)  [29 

TournTer,  C.,  Le  protestantisme  dans 
le  pays  de  Montbeliard.  Besancon, 
Jacquin.8°.  XI,  439  p.  Fr.  4.  #Rec: 
Polyb.  30,  54  (Sequanio).  [30 

Benrath ,  H.  E. ,  Die  Vertreibg.  d. 
Evangelischen  aus  Locarno  1555  nach 
d.  Ber.  d.  Augenzeugen  Th.  Duno. 
Barmen,  Klein.  8°.  29  8.  M.  0,40.  [31 

•&  Rosenthal,  Behördenorganis.  Fer- 
dinande I,  s.  Nr.  716.  Rec:  RC  26, 
396  f.  [82 

Czerny,  Alb.,  Der  2te  Bauernauf- 
stand in  Oberösterreich  1595-97. 
Linz,  Ebenhöch.  1890.  gr.  8°.  IV, 
382  S.    M.  8.  [83 

Gindely,  Ant.,  Die  Gegenreformation 
u.  d.  Aufstand  in  Oberösterr.  1626. 
(Sep.  a.  SBWAk.)  Wien,  Tempsky. 
Lex.-8°.  56  S.    M.  0,90.  [34 

Haselbach,  Karl,  Niederösterreich 
z.  Z.  d.  30j.  Krieges.  (Bll.  d.  V.  f. 
Ldkde.  v.  Niederösterr.  22, 81-105.)  [35 

$r  Landesordnung,  Verneuerte,  Böh- 
mens, s.  Nr.  2390.  Rec. :  CB1 1067  f.  [36 

Vgl.  Nr.  3544.  3624;  32:  40;  76:  95.  9725c. 
3884;  85;  40.  39261;  54h.  4O00(l;  37b;  h; 
42;  44h;  57c;  97.  4105a;  g;  11;  34c;  38  g-h. 
4208;  10c;  15;  63a;  74a;  76 e;  94g.  4335  f. 

4.  Vom  westf  Ol.  Frieden  bis  z. 

Tode  KarVs  VI.   und  Friedr. 

Wilhelm?*  I.  1648-1740. 

Allgemeines  4937-42;  Beziehen,  zu  Frank- 
reich 4943-68 :  Nordische  Verhältnisse  und 
Brandenburg-Preussen  4954-63 ;  Andere  Ter- 
ritorien 4964-71 ;  AUg.  Cnlturgeschichtliches 
4972-82. 

Heldenhain,  Lit.-Bericht,  s.  Nr.  4894. 

Koser,  R.  u.  Walth.  Schultze,  [Lit. 
d.  J.  1886,  betr.]:  Dtld.  1713-86. 
(JBG  Bd.  9.    III,  29-34.)  [4937 

Erdmannsdörffer,  Dt.  G.,  (s.Nr.  722.) 


S.  161-320  (Oncken  Abth.  160.)  #Rec. : 
DLZ  10,  817  f.  (Meinecke).       [38 

Recueil  des  instruet.  donnees  aux 
ambass.  etc.  de  France,  (s.  Nr.  2392 
u.  3167.)  VII:  Baviere,  Palatinat, 
Deux-Ponts,  avec  intr.  p.  Lebon. 
XXXVI,  616  p.  -  *  Rec.  v.  Abth. 
Pologne:  R.  d'hist.  dipl.  3,  293-7 
(Walizewski);  RC  27,  232-4 
(Chuquet);  Le  Li  vre  10,  182;  RQH 
46,  344-6  (Baudrillart);  MIÖG  10, 
489-93  (Pribram).  —  Rec.  d.  ganzen 
Sammig.:  B.  d'hist.  dipl.  3,  447-50 
(Lefevre-Pontalis).  [39 

Saint-Simon,  Memoires,  p.Cheruel 
et  p.  Regnier.  2«  ed.  T.  XIX.  Paris, 
Hachette.    18°.  451  p.  Fr.  3,50.    [40 

•&  Salnt-Simon,  Memoires,  ed.  Bo  is- 
lisle,  s.  Nr.  2394.  Rec:  Polyb.  29, 
344-6  (K  e  r v i  1  er);  RC  27,  391-4.  [41 

Rahstede,  H.  6eo.,  Studien  zu  La 
Rochefoucanld's  Leben  und  Werken. 
Braunschw.,  Schwetschke.  8°.  VIII, 
184  S.  M.  2,40.  *Rec:  Grenzb.  48, 
535  f.;  Litbl.  f.  genn.  u.  rom.  Philol. 
10,  224  f.  (Koschwitz).  [42 

<£  Zwiedineck-Siidenhoret,  Oeffentl. 
Meinung  1650-1700,  s.  Nr.  730.  Rec: 
CB1 638; HZ 62,329 f. (Pribram).  [43 

Pfeifer,  Hart.,  J.  Alb.  Poysels  Ge- 
dichte wider  Ludw.  XIV.  u.  d.  Fran- 
zosen. (Progr.)  Altenburg.  4°.  16  S.  [44 

Chemel,  Ligue  ou  alliance  du  Rhin. 
(Mem.  de  l'ac  des  sc.  mor.  et  polit. 
16,  995-1028.)  [45 

Legrelle,  A.,  La  diplomatic  franc 
et  la  succession  d'Espagne  I:  1659-97. 
Paris,  Pichon.  1888.  8°.  XL,  530  p. 
Fr.  10.  *Rec:RH41,421-6(Morel- 
Fatio).  [46 

Baudrillart,  Alfr.,  a)  Examen  des 
droits  de  Philippe  V  et  de  ses  des- 
cendants  au  trdne  de  France.  TB. 
d'hist.  dipl.  3,  161-91;  854-84.)  — 
b)  Les  pr^tensions  de  Ph.  V  a  la 
cour.  de  Fr.  d'apres  des  docc.  inedits. 
Paris,  Picard.  8°.  71  p.  [47 

*  Vooue,  de,  Villars,  s.  Nr.  2407. 
XII,  409;  452  p.  Fr.  15.  Rec:  Polyb. 
29,  436  f.;  Bullet,  crit.  Nr.  14; 
S^ances  et  trav.  31,  613-5  (Duruy); 
RQH  45,  595-600  (Baguenault  de 
Puchesse);RC27,214-6(Chuquet); 
HZ  62,  564-68  (Pribram).  [48 

<%  Parri,  Vitt.  Amad.  II.  ed  Eugenio 
di  Savoia,  s.  Nr.  745.  Rec:  HZ  62, 
181-3  (Tupetz).  f49 


550 


Bibliographie  Nr.  4950—5006. 


Witzleben,  A.  v.,  Des  Fürsten  Leo- 
pold I.  v.  Anhalt-Dessau  Jugend-  u. 
Lehrjahre  (Publicat.  a.  d.  Nachl.  v. 
Witzleben's),  1.  u.  2.  Folge.  (Beiheft 
z.  Milit.-Wochenbl.  149-206  u.  217 
bis  276.)  [4950 

<ft  Relazioni  dipl.  di  Savoia,  s.  Nr. 

750.  Rec:  RQH  44,  646  f.;  R.  d'hist. 
dipl.  3,  132-4.  [51 

#  Weber,  Quadrupelallianz,  s.  Nr. 

751.  Rec:  HZ  61,  510  (Tupetz).  [52 
Zwiedineck-Südenhorst,  H.  v.,  Die 

Schlacht  v  St.  Gotthard  1664.  (MIÖG 
10,  443-58.)  [53 

Meinecke,  Fr.,  Brandenburg  und 
Frankr.  1688.   (HZ  62,  196-241.)    [54 

Bandinl-Piccolomini,  F.,  Berlino  e 
la  sua  corte  1696.  (Rassegna  nazion. 
1888,  16.  Febr.)  [55 

Friedrichs  III.  Briefe  an  d.  Kurf. 
Sophie  v.  Hannover;  Danckelmann's 
Sturz,  mitg.  v.  Fr.  Mein  ecke.  (HZ 
62.  279-85.)  [56 

Friedberg,  Heinr.  v.,  Der  Kriminal- 
procesß  wider  d.  Ungarn  Mich.  v. 
Klement,  e.  Episode  a.  d.  Regz.  Fr. 
Wilh.  I.    (HZ  62,  386-465.)  [57 

Ayerst,  W.,  Letters  1706-21  (s.  Nr. 
2419).    Schi.    (EHR  4,  539-47.)     [58 

Bonac,  Les  affaires  du  nord  (s.  Nr. 
760  u.  2421).  Fin.  (R.  d'hist.  dipl. 
3,  384-401.)  [59 

Stille,  Arth.,  Studier  öfver  Dan- 
marks Polit.  under  Karl  XII:  6  Polska 
krig  1700-1707.  (Diss.)  Lund.  8°. 
96  'S.  [60 

Moller,  H.  L,  Kong  Kristian  VI 
og  grev  Kristian  Ernst  af  Stolberg- 
Wernigerode.  (Diss.)  Kjobenhavn, 
Gad.  8°.  #Rec:  Dt.  R.  14, 127  f.  [60a 

$r  Meyer,  Preuss.  Handwerker- 
politik, s.  Nr.  2428.  Rec:  HZ  62, 
355-7  (Born hak).  [61 

4£Brey8ig,  Process  geg.  Danckel- 
mann,  s.  Nr.  2429.  Rec:  Jb.  f.  Ge- 
setzg.  etc.  13,  273-5  (Hintze);  B11LU 
364  (W.  Schultze).  [62 

Klrmis,  M.,  Die  Schulden  der  Stadt 
Fraustadt  1681.  (ZHGPosen  4,  894 
bis  399.)        [63 

Jacoby,  Moral.  Wochenschrr.  Ham- 
burgs, b.  Nr.  848.  Hamburg,  Herold. 
M.  2,50.  #  Rec:  Z.  f.  vergl.  Lit.-G. 
etc.  2,  384-7  (Wohlwill).  [64 

Mathot,  L,  Geschiedenis  des  Vader- 
lands;  Karel  VI.  1700-1740.    N.  uit- 


gaaf.  Gand,  Leliart.  8°.  196  S.  Fl.  3. 
*Rec:  Dt.  Warande  2,  103;  RQH 
46,  298.  [65 

Brischar,  Fenelon  u.  d.  Kurf.  Jos. 
Clemens  v.  Köln.  (Katholik  1888, 
U,  488-517.)  [6t> 

Hermann,  W. ,  Französ.  Religion s- 
Bedrückgn.  in  d.  dt.  Ländern  am 
Rhein;  e.  Gedenkbl.  z.  200j.  Erinnerg. 
an  d.  grosse  Pfalzverwüstg.  i.  J.  1689. 
Barmen,  Klein.  12°.  45  S.  M.0,10.  [67 

Rady,  Die  Zustände  d.  St.  Giesaen 
zu  Anf.  d.  18.  Jh.  (Mitthh.  d.  ober- 
hess.  GV  1889,  Bd.  1.)  [6* 

Heigel,  K.  Th.,  Der  Umschwung  d. 
baier.Polit.  1679  83.  Sep. a.  AbhMAk. 
Mönch.,  Franz.  4°.  116  S.  M.  3,50. 
#Rec:DLZ10,1723(Meineckc)[69 

Rulth,  M.,  Kurf.  Max  Em  an.  v. 
Baiern  u.  d.  Donaustädte.  Ingoist., 
Ganghofer.  4°.  VIII,  316  S.  M.  4    [70 

Kaufmann,  Dav.,  Die  letzte  Ver- 
treibg.  d.  Juden  aus  Wien  u.  Nieder  - 
österr. ;  ihre  Vorgesch.  1625-70  u.  ihre 
Opfer.  Wien,  Konegen.  gr.  8°.  111, 
228  S.    M.  3,60.  [71 

Geizer,  H.,  Eine  kath.  Kircheng. 
auf  d.  Index.  (Jbb.  f.  prot  Theol. 
15,  226-80.)  «fcNatalis  Alexander 
1684.  [72 

Bodemann,  Ed.,  Der  Briefwechsel 
d.  Gottfr.  Wilh.  Leibniz  in  d.  k.  off. 
Bibl.  zu  Hannover.  (Vgl.  Nr.  3206.) 
Hann.,  Hahn.  Lex.-8°.  415  p.  M.12.  [73 

Schilling,  A.  J.,  Joh.  Jak.  Dillenius, 
1687  1747.  (Sammig.  gemeinverst. 
wiss.  Vortrr.  66.)  Hamb.,  Verl.-Anst. 
gr.  8°.  34  S.  M.  0,80.  [74 

Meyer,  Joh.,  Aussprache  d.  Hoch- 
deutschen im  17.  Jh.  nach  franz. 
Auffassg.  (Alemannia  17, 137-43).  [75 

Bolte,  Joh.,  Geist).  Komödie  in 
Schiltach,  1654.  (Alemannia  17, 
152.)  [76 

Zarncke,  a)  Neue  Mitthh.  zu  d. 
Werken  Christ.  Reuter's.  (SB  d.  sächs. 
Ges.  d.  W.  40,  71-136  u.  200  f.)  — 
b)  Berichtigungen  fremder  u.  eigener 
Angaben  zu  Chr.  R.  (Ebd.  1889,  I, 
28-35.)  [77 

Lemcke,  Karl,  Von  Opitz  bis  Klop- 
stock;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  dt.  Dichtg. 
Lpz.  #>  Rec:  A.  f.  d.  Stud.  d.  neuer. 
Spr.  82,  325  f.  [78 

Sliphan,  Bernh.,  Shakespeare  im 
Anbruch  der  class.  Zeit  uns.  Lit. 
(Dt.  Rs.  15,  III,  401-17.)  [79 


III,  4-5.    Westf.  Friede  —  Karl  VI. ;  ZA.  Friedr.'s  d.  Gr. 


557 


Wolff,  Eng.,  Joh.  Elias  Schlegel. 
Berl.,  Oppenheim.  8°.  IV,  217  S. 
M.  4.  #  Rec:  CB1  1198;  Anz.  f.  dt. 
Alth.  15,  347-56  (Rentsch);  RC  28, 
240  f.  (Chuquet).  [4980 

Fischer,  A.,  Ueber  Liederdichter  d. 
Nürnb.  Gesangbuchs  v.  J.  1676.  (Bll. 
f.  Hymnol.  67  ff.)  [81 

MSIIer-Frauenstein,  Geo.,  Ueb.  Zieg- 
ler s  Asiat.  Banise.  (Z.  f.  dt.  Phil.  22, 
60-92;  168-213)  *  Vgl.  Nr.  3224.  [82 

Zur  G.  d.  Zeitraums  vgl.  Nr.  3504.  3864; 
67;  78;  98.  3926f;  84c;  4000c;  37e;  57c; 
58b;  61b;  68;  78.  4154;  67;  72c;  81a;  C. 
4906;  18b;  27b;  49b;  e;  60a;  b;  64;  81. 
4335b;  57;  59;  62;  93 d;  95 f. 


ö.  Zeitalter  Friedrich?*  d.  Gr. 
1740-1789. 

Allgem.,  7lähr.  Krieg  etc.  4983-89 :  Friedrich 
d.  Gr.  und  Preussen  4990-95:  Andere  Terri- 
torien 4996-99;  Geistiges  Leben  im  18.  Jh. 
5000-19. 

Koser  u.  Schultze,  Lit.  zu  1713-86, 
s.  Nr.  4937. 

•$$>  Karge,  Die  russ.-österr.  Allianz, 
s.  Nr.  787.  Rec:  HZ  62,  333  f. 
(Naude).  [4983 

Auszüge  aas  J.  Sal.  Riemers  Leipz. 
Jb.  1744-71.  (Qn.  z.  G.  Leipz.  I,  335 
bis  442.)  #  Nur  d.  2.  schles.  u.  d. 
7j.  Kr.  betr.  [84 

«5fr  Trotha,  v.,  Russ.-österr.  Cooper., 
8.  Nr.  2447.  Rec:  MHL  17,  293-6 
(F.  Voigt).  [85 

<ft  Barthelemy,  Ed.  de,  Hist.  des 
relations  de  la  France  et  du  Dane- 
mark 1751-70.    Rec:  CB1  78.      [86 

Sorel,  A.t  La  question  d'Orient  au 
18e  siecle;  le  partage  de  la  Pologne 
et  le  traite  de  Kainardji.  2  ed.  Paris, 
Plön.  18°.  IV,  292  p.  Fr.  3,50.  *Rec: 
Le  Livre  10,  439  f.  [87 

<ft  Wolf,  Aus  d.  Zeit  Mar.  Theresia's, 
s.  Nr.  813.  Rec:  HZ  61,  829-31  (Tu- 
petz);  MHL  17,  296  (Bloch).      [88 

-dt  Recueil  des  anc  ordonn.  de  la 
Belg.,  s.  Nr.  814.  Rec:  RQH  45, 
289  f.  (Lahaye).  [89 

Correspondenz,  Polit.,  Friedr.  d.  Gr. 
(s.  Nr.  818).  XVII.  Berl.,  Duncker. 
gr.  8°.  480  S.  M.14.  #Rec  v.  XV 
u.  XVI:  MHL  17,  177-82  (Schultze); 
CB1  608-6.  [90 

Lehmann,  Max,  Die  ursprungliche 
Fassung  d.  Hist.  de  mon  temps  Fried- 
rich^ d.  Gr.    (HZ  62,  193-6.)      [91 


Friedlich'*  d.  Gr.  musikal.  Werke 
[hrsg.  v.  Ph.  Spitta].  I :  Sonaten  für 
Flöte  u.  Klavier.  Nr.  1-12.  #Rec: 
Grenzb.  48,  III,  166-73.  [92 

Brünneck,  Wilh.  v.,  Die  Aufhebg. 
d.  Leibeigenschaft  durch  d.  Gesetz- 
gebg.  Friedr.  d.  Gr.  u.  d.  allg.  preuss. 
Landrecht.    (SavZ  10,  24-62.)      [93 

-fcZakrzewskl,  Reform  d.  ländl. 
Steuern,  s.  Nr.  889.  Rec:  Z.  f.  d. 
ges.  Staatsw.  44,  573-6;  Jbb.  f. 
Nationalökon.  17,  584  f.  (Lam- 
precht). [94 

Stern,  Alfr.,  Mirabeau  in  Berlin. 
(Dt.  Rs.  15,  III,  383-400.)  [95 

Vgl.  Nr.  3897.  3927  b;  53  b.  4000  c.  4206. 


Motz,  Fr.,  Hz.  Karl  v.  Sachs.-Mei- 
ningen  u.  A.  L.  Schlözer  (Schrr.  d. 
V.  f.  meining.  G.  u.  Ldke.  Heft  5). 
gr.  8°.  32  S.  [96 

<$£>  Adam,  Alb.  Eug.,  J.  J.  Moser  als 
württemb.  Landschaftsconsulent  1751 
bis  91.  Stuttg.,  1887.  Rec:  HZ  62, 
371  f.  (Egelhaaf).  [97 

#  Schneider,  Eug.,  Phil.  Friedr. 
Rieger.    (ADB  28,  546-8.)  (98 

4f  Fournier,  Handel  etc.  in  Ungarn 
u.  Polen,  s.  Nr.  817.  Rec:  GGA  39  f. 
(v.  Below);  R.  d'hist.  dipl.  2,  126  f.; 
MHL  17,  373-5  (Neustadt).     (4999 

Vgl.  Nr.  3694.  4060b.  4181c.  42740.  4354. 


Weber,  Geo.,  Die  Jesuiten  u.  d. 
Aufklärungszeit.  (Dt.  R.  14,  72  bis 
85.)  [5000 

Birlinger,Ant.,  Curiosum  e.  Leichen- 
predigt auf  Karl  VII.,  1745.  (Ale- 
mannia 17,  136.)  [5001 

Weisse,  Fei.  u.  Frdr.  Jacobl,  Briefe 
an  Lorenz  Westenrieder  a.  d.  JJ. 
1781-88;  mitg.  v.  A.  Kluckhohn. 
(SBMAk  237-70.)  [2 

#  Ans  d.  Joseph.  Wien,  s.  Nr.  2484. 
Rec:  Lit.bl.  f.  germ.  u.  rom.  Philol. 
10,  169  f.  (Schöer);  Z.  f.  österr. 
Gymn.  40,  525-30  (Hauffen);  HZ 
62,  553  f.  (Tupetz).  [3 

Deutsch,  6.,  Joh.  H.  Gottl.  v.  Justi; 
e.  Beitr.  z.  G.  d.  Cameralwiss.  in 
Dtld.  (Z.  f.  d.  ges.  Staatsw.  45,  554 
bis  567.)  [4 

Morf,  H.,  Zur  Biographie  Pesta- 
lozzi^. IV.  Winterthur,  Ziegler.  gr. 
8°.  VIII,  617  S.  Fr.  8.  #Rec:  B11LU 
663  f.  (Jentsch);  Grenzb.  48,  IV, 
278-80  (Jentsch).  [5 

#  Greyerz,  Beat  Ludw.  v.  Muralt, 


558 


Bibliographie  Nr.  5006-5066. 


s.  Nr.  850.  Rec:  ThLZ  13,  468-70 
(Eck).  [5006 

4f  Herder'8  Briefe  an  Hamann ,  s. 
Nr.  2476.  Rec:  ThLZ  14,  439  (Lin- 
denberg); HZ  63,  132  f.  [7 

Nagel,  Wilh.,  Die  dt.  Idylle  i.  18. 
Jh.  (Diss.)   Zürich.  8°.  82  S.        [8 

Goethe's  Gespräche;  hrsg.  v.  Bie- 
dermann (s.  Nr.  3282).  II.  Lpz., 
Biederm.  gr.  8°.  XIV,  362  S.  M.  5. 
#  Rec.  v.  I  u.  II:  RC  28,  186  f.; 
PJbb  64,  608  ff.  [9 

Goethe's  Tagebücher  d.  6  ersten 
Weimar.  Jahre  1776-82,  hrsg.  v.  Hnr. 
Düntzer.  Lpz.,  Dyck.  gr.  8°.  III, 
261  S.  M.  6.  [10 

Briefe  v.  Goethe's  Mutter  an  d. 
Hrzg.  Anna  Amalia;  neu  hrsg.  u.  erl. 
y.  K.  Heinemann.  Lpz.,  Seemann. 
8°.  XV,  159  S.  M.  2,20.  #Rec: 
CB1  1079  f.;  PJbb  64,  608.  [11 

Rod,  Ed.,  La  jeunesse  de  Goethe. 
(Bibl.  univ.  42,  568-91  u.  43,  293 
bis  314.)  [12 

Düntzer,  H.,  Goethe  u.  Karl  Augast; 
Studien  zu  Goethe's  Leben,  2.  Aufl. 
I-III.  Leipzig,  Dyck.  1888.  gr.  8°. 
969  S.  M.18.  #Rec:  HZ  62,  339-41 
(Gebhardt);  Westerm.  67,  415.  — 
Vgl.  Ggw.  35,  56-8  (Bulle).        [13 

Eggers,  K.,  Rauch  u.  Goethe ;  urkdl. 
Mittheilgn.  Berl.,  Fontane,  gr.  8°. 
XV,  251  S.  m.  6  Taf.  M.  5.  *Rec: 
CB1  989  f.;  DLZ  10,  1166  f.  (ür- 
lichs);  Ggw.  36,  116-9  (Düntzer); 
Dt.  Rs.  15,  III,  469-71.  [14 

Brennlng,  Em.,  Goethe  nach  Leben 
u.  Dichtg.  Gotha,  Perthes.  8°.  175  S. 
M.  2,40.  [14a 

Carel,  6eo.,  Voltaire  u.  Goethe  als 
Dramatiker;  e.  Beitr.  z.  Lit.-G.  (Progr.) 
Berl.  4°.  38  S.  [15 

Gaedertz,  K.Theod.,  Eduard  d'  Alton, 
e.  Lebensbild,  m.  ungedr.  Briefen 
Goethe's.  (Westerm.  83, 239-53.)  [16 

Jurlsch,  Relnh.,  Schiller  als  Welt- 
bürger u.  Freund  8.  Vaterlandes. 
(Progr.)   Breslau.  4°.   16.  S.         [17 

Liebrecht,  L.,  Schillert  Verh.  zu 
Kant' s  eth.  Weltansicht  (Sammig. 
gemeinverst.  Vortrr.,  Heft  79).  Hamb., 
Verlagsanstalt. gr.8°. 368.  M.0,80.  [18 

Litzmann,  Berth.,  Schiller  in  Jena. 
Jena,  Mauke,  gr.  8°.  VIII,  136  S. 
M.  1,80.  #Rec:  AZtg  Beil.  Nr. 
149;  Grenzb.  48,  IV,  247  f.  [19 

Lorenz,  Zum  Gedächtniss  v.  Schil- 
lert hiet.  Lehramt,  s.  Nr.  4505. 


6*.    Zeitalter  der  framös.  £e- 

volution  und  Napoleon9* 

1789—1815. 

Allgemeines .  die  Revolution  u.  ürre  Ein- 
wirkung auf  Europa  5080-30:  BevoLkxiege 
5031-5041;  Napoleonische  Kriege  5042-5O56; 
Prenssen  5057-62;  andere  Staaten  5065-70; 
Cnltorgeachichtliches  s.  in  den  chronol.  u. 
territor.  Gruppen,  ferner  in  III,  5  u.  TU,  7. 

Schultze,  Walth.,  [Lit.  d.  J.  1886, 
betr.J:  Dtld.  1786-1815.  (JBG  Bd.  O. 
III,  34-38.)  [5020 

*  Sorel,  L'Europe  et  la  revol..,  e. 
Nr.  856.  Rec:  Ann.  de  Tee.  des  sc. 
polit.  IV,  1  (Aubertin).  -  Bd.  II 
in  2.  Aufl.:  Paris,  Plön.  8°.  578p.  [21 

<*  Mahrenholtz,  G.  d.  franz.  Revol.. 
s.  Nr.  2498.  Rec. :  DLZ  10, 881  (S  t  e  r  n) ; 
MHL  17,  307  (v.  Kalckstein).       [22 

Quinet,  Edg.,  La  revolution.  1  u.  IL 
Paris,  Impr.  nat.  4°.  367;  452  p.    [28 

*  Gautier,  L'an  1789,  s.  Nr.  2499. 
Rec:  RC27,414  f.  (Chuquet);RQH 
45,  675  f.  [24 

Guglla,  Eug.,  Die  Coneervativen 
d.  Generalstände  v.  1789.  (AZts  Beil. 
Nr.  142  f.)  [25 

Manzoni,  AI.,  La  rivol.  franc  del 
1789  e  la  rivol.  ital.  del  1859,  publ.  p. 
Brambilla  da  R.  Bonghi.  Milan o, 
Rechiedei.  16°.  XIII,  362  p.  L.  5. 
#Rec  N.  Ant.  22,  198  f.  [26 

*  Blennerha8sett,  Frau  v.  Stael, 
s.  Nr.  2500.  Rec:  Quart.  R.  532-58: 
Saturd.  R.  67,  609  f.;  Bibl.  univ.  42, 
444-6 ;  BULÜ  289-93  (Speyer);  DLB1 
12,  75  f.  (Koch);  Ac  Nr.  896,  1-3 
(Hawkins);  HZ  63,  163-5.  [27 

Broglle,  duc  de,  Le  proces  et  l'exe- 
cution  du  duc  d'Enghien.  Paris,  Plön. 
18°.  31  p.  [28 

Biennerhaseett,  lady,  Die  Dt.  u.  d. 
franz.  Revolution.  (Dt.  Rs.  15,  51 
bis  72;  216-28.)  [29 

Dowden,  Edw.,  Goethe  and  thefrench 
revol.  (Fortn.  R.  Nr.  271,  77-96.)  [30 


<ft  GalKzin,  Kriege  d.  1.  franzos. 
Revol.  etc.,  s.  Nr.  2508.  Rec:  DLZ 
10, 1056 ;  CB1 1068 ;  Dt.  R.  14, 378  f.  [31 

4f  Chuquet,  Arth.,  Les  gnerres  de 
la  revol.  II.  Rec:  Polyb.  27,  246  f. 
(De  la  Rpcheterie).  [32 

Conforti,  L,  a)  Napoli  dal  1789 
al  1796.  —  b)  Napoli  dalla  pace  di 
Parigi  alla  güerra  del  1798,  con  docc. 
ined.  Napoli,  Anfossi.  16°.  XVL  262 
u.  XVI,  803  p.   ä  L.  4.  [38 


III,  5-6.    ZA.  Friedr.s  d.  Gr.,  der  franz.  Revol.  u.  Napoleon's.     559 


#  Zeissberg,Erzb.  Karl  u.  Pr.Hohen- 
lohe,  s.  Nr.  874.  Rec:  RC  26,  481  f. 
(Chuquet);  CB1  1088;  HZ  68,  183-5 
(Tnpetz).  [5084 

Sorel,  A.,  La  polit.  de  Robespierre 
(R.  d.  2  mondes  94,  888-915.)      [85 

L[ehmann],  M.,  Wöllner  u.  d.  ausw. 
Polit,  Fr.  Wilh.  II.  (HZ  62,  285  f.) 
#  Immediatber.  v.  7.  Oct.  1794.    [86 

<fc  Zelasberg ,  Räumung  Belgiens, 
8.  Nr.  878.  Rec:  HZ  61,  381-3  (Tu- 
petz).  [37 

4t  Ballleu,  Preussen  u.  Frankr.,  s. 
Nr.879.  Rec:  RH  40,895-7  (Stern).[38 

Zelssberg,  H.  V.,  Zur  dt.  Kaiserpolitik 
Oesterreichs;  e.  Beitr.  z.  G.  d.  Revolj. 
1795.  (Sep.  a.  SBWAk.)Wien,Tempsky. 
Lei.-8°.  136  S.  M.  2.  <ft  Qn.-mässige 
Darstellg.d.Verhdlgn.aufd.Regensb. 
Reichstage.  —  Rec:  CB1  1673.     [39 

Clausewitz,  C.  v.,  Hinterlassene 
Werke  üb.  Krieg  u.  Kriegsführg.  IV: 
Feldzug  1796.  3.  Aufl.  Berl.,Dümmler. 
288  S.  M.  6.  [40 

Büchner,  Flucht  d.  Univ. -Archivs 
v.  Giessen,  1796.  (Mitthh.  d.  Ober- 
hess. GV  Bd.  I.)  [41 


Tivaronl,  Car.,  Lltalia  durante  il 
dominio  franc,  1789-1815.  I.  Torino, 
Roux.  16°.  519  p.  L.  3.  *Rec:R. 
stör.  It.  6,  331-5  (Orsi).  [42 

Santalena,  Ant.,  Vita  Trevigiana 
etc.,  1793-1813.  Treviso,  Zoppelli. 
8°.  378  p.  L.  5.  #Rec:  N.  Antol. 
22,  384-6.  [43 

#r  Hogendorp,  Memoires,  s.  Nr.  2581. 
Rec:  HZ  62,  166-73.  [4* 

Stcherbatow,  Le  feld-marechal  Pas- 
kevitsch,  sa  vie  polit.  et  milit.  d'apr. 
des  docc.  in6d.  I:  1782-1826,  trad. 
Paris.  Reinwald.    Fr.  15.  [45 

Zur  Geschichte  d.  milit.  Lebens  in 
d.  Armeen  Napoleons  I.  (Beiheft  z. 
Milit.- Wochenbl.,  277-94.)  [46 

*  Merkel,  Garlieb,  Ueb.  Dtld.  zur 
Schiller-Goethe-Zeit.  Berl.1887.  Rec: 
PLZ  10,  349  f.  (K 1  u  c  k  h  o  h  n).       [47 

#  Mettern  Ich- Winneburg,  Oesterr. 
Theiln.  a.  d.  Befr.kriegen,  s.  Nr.  904. 
Rec:MHL17,185-90(Goldschmidt); 
RH  40,  397-400  (Stern).  [48 

Lehmann,  M.,  Gneisenau's  Sendg. 
nach  Schweden  u.  England  1812. 
(HZ  62,  466-517.)  —  Vgl.  d.  Nachtr. 
v.  L.  Ehrhardt.  (Ebd.  63,  192.)   [49 

%r  Campredon,  Defense  de  Dantzig, 
publ.  p.  Aurioh  s.  Nr.  911  u.  2536 


(identisch!).  Rec:  DLZ  10,  792  f.; 
Grenzb.  48,  III,  MO.  [50 

Benolt,  Arth.,  Blocns  de  Thionville; 
corresp.  du  gen  er.  Hugo  command. 
super,  avec  le  g6ner.  de  division  ä 
Metz  (R.  d'Als.  40, 204-25 ;  353-86.)  [51 

Bardy,  Henry,  a)  La  derniere  cam- 
pagne  du  jren.  Lecourbe;  Beifort  en 
1815.  St.-Die\  Humbert.  16°.  77  p. 
—  b)  Beifort  en  1815.  Beif.,  Spitz- 
rauller.  8°.  32  p.   Fr.  0,50.  [52 

Browning,  Ose,  Hugh  Elliot  at 
Naples  1808-6.  (EHR  4,  209-28.)    [53 

Knaake,  Em.,  Forschgn.  z.  Leben 
d.  Max  v.  Schenkendorf.  (Alipr. 
Mtschr.  26,  840-9.)  [54 

Bourlenne,  L.  Ant.  Fauvelet  de, 
Memoire  of  Napol.  Bonaparte,  by  his 
priv.  secret.;  ed.  by  R.  W.  P hipp 8. 
4  vol.  New.  ed.  New- York,  Scribner. 
12°.  LIII,  422;  XV,  140;  XVI,  452; 
VU1,  444  p.    Doli.  5.  [55 

<&  Corresp.  de  Marie  Louise,  s.  Nr. 
914.  Rec:  RQH  43,  382-4  (de  Bar- 
th61emy);  RH  36,  140  f.;  A.  stör. 
It.  3,  475-8  (Sforza).  [56 

%r  Ciaiisewitz,  Preussen  i.  8.  grossen 
Katastr.,  s.  Nr.  2558.  Rec :  CB1 816  f. ; 
FBPG  2,  300;  MHL  17,  387  f.  (v. 
Kalkstein).  —  Franz.  Uebers.  v.  de 
Vatry.  Paris, Baudoin.  8°.  Fr. 4.  [57 

4f  Seeley,  Stein,  s.  Nr.  980.  Rec: 
MHL  17.  78-81  (Krtiner);  Vjschr 
VPK  26,  II,  109-17.  [58 

Delbrück,  H.,  Die  Ideen  Stein's  üb. 
dt.  Verf.    (PJbb  64,  129-34.)       [59 

4f  Lehmann,  Sc  harn  hörst,  s.  Nr. 
936.  Rec:  EHR  4,  796-802  (Ward); 
MHL  17,  81-90  (Goldschmidt).    [60 

Verwendung  Gneisenau's  als  Lehrer. 
(Jbb.  f.  d.  dt.  Armee  72,  222  f.)    [61 

BlasendorfT,  K.,  Blücher  als  Guts- 
besitzer. (Progr.)  Pyritz.  S.  9-24.   [62 


<X»  Briefwechsel  d.  Kon.  Katharina 
u.  d.  K.  Jeröme  (s.  Nr.  948).  Stuttg. 
1887.  Rec:  MHL  17,  90  (Bloch);  HZ 
62,  341-3  (Egelhaaf);  A.  stör.  It. 
4,  116-8  (Sforza).  [63 

4f  Hogendorp,  Gijsbert  K.  van, 
Brieven  en  gedenkschriften  I-IV.'s 
Gravenh.  1886-87.  Rec:  HZ  62,  173 
bis  179.  [64 

Roeschen,  Zur  G.  d.  Revol.-  u.  Be- 
freiungskriege in  Oberhessen.  (Mitthh. 
d.  Oberhess.  GV  Bd.  I.)  [65 

#  Correspondenz  Kön.  Friedr.s  v. 


560 


Bibliographie  Nr.  5066—5125. 


Württb.,  hrsg.  v.  Schloß  eb  erger, 
8.  Nr.  2578.  Rec:  MHL  17,  307  f. 
(Bloch):  DLB1  12,  89  f.  (Klein- 
schmidt); R.  d'hist.  dipl.  3,  599  f. 
(Pribraro):  ZGOberrh.  4,  516  f. 
(Obser);  HZ  63, 135  f.  (ßgelhaaf); 
Nord  u.  Süd  51,  287.  [5066 

«ftPflster,  Friedr.  v.  Wtirttemb., 
s.  Nr.  947.  Rec:  CB1  10  f.;  HZ  61, 
540  f.  (Bgelhaaf).  [67 

Schlossherger,  A.  v.,  Prinz  Karl  v. 
Württemberg,  russ.  Gen.-Lt.,  1770-91 ; 
nach  Briefen  d.  Prinzen  etc.  Stuttg., 
Kühlhammer.  8°.  XVI,  244  S.  M.8. 
#Rec:  BULU  754-6  (Speyer).  [68 

Hartmann-Lichtenfelder,  Gottfried, 
Corapte  rendu  hißt,  des  troubles 
survenus  ä  Strasbourg  1789;  trad. 
p.  C.  Reib  er.  (R.  d'Alsace  40,  257 
bis  269.)  [69 

Hamberger,  Jos.,  Die  franz.  Invasion 
in  Kärnten  i.  J.  1809.  Klagen  f.,  Rau- 
necker, gr.  8°.   58  S.    M.  2.         [70 

Vgl.  Nr.  3492.  3836;  93.  4206;  *7,  35  b; 
c;  57;  58a;  66a;  81;  82. 


7.  Neueste  Zeit  seit  1815. 

Allgemeines,  Restaur.,  Revol.  und  Reaction 
5071-83;  Europ.  Verhältnisse,  besonds.  der 
1850er  Jahre  5084-86;  Kriege  v.  1864-70: 
5087-5101 ;  Preussen  u.  d.  neue  Dt.  Reich 
5102-14;  Mittel-  und  Kleinstaaten  5115-21; 
Oesterreich  5122-26;  Gulturgeschichtliches 
(Staat  u.  Wirtbflchaft,  Kirche,  Wissenschaft 
u.  Unterricht,  Literatur  u.  Kunst)  5126-51. 

Hermann,!.,  [Lit.  d.  J.  1886.  betr.]: 
Neueste,  insbes.  dt.  G.  seit  1815.  (JBG 
Bd.  9.    III,  39  44.)  [5071 

Flathe,  Th.,  Restaur.  e  rivol.  (s. 
Nr.  2587  u.  3361,)  14.-15.  (Schl.)-Lfg. 
p.  889-1042.    cpl.  L.  30.  [72 

$r  Beiist,  Memoires,  s.  Nr.  950.  Rec. : 
RH  87,  351  f.;  Polyb.  29,  166-8.     [73 

La  Motte-Rouge,  de,  Souvenirs  et 
campagnes  (1804-83).  I  III.  Nantes, 
Grimaud.  8°.  IV,  624;  624;  619  p. 
ä  Fr.  9.  "3fr  Der  auf  d.  Krieg  von 
1870/71  bezügl.  Theil  auch  separat 
(100  p.   Fr.  2,50).  [74 

$r  flluhlenbeck,  La  St.-Alliance,  s. 
Nr.  954.  M.  6.  Rec:  RH  37,  148.    [75 

Flach,  Jacq.,  Madame  de  Krüdener 
et  les  origines  de  la  st.  •  alliance. 
(Sep.  a.  R.  de  la  soc.  des  6t.  hist., 
janv.-fevr.)  Amiens.   8°.   15  p.      [76 

Sylvain,  Ch.,  Hist.  de  Gregoire  XVI. 
Bruges,  Desclee.   8°.  400  p.  [77 


Pometta,  E.,  La  rivol  uz.  del  1839 
nelTicino.(Monat-Rosen23,Hft.lff.)[7S 

#r  Wichnann,  Denkwürdigk.,  s.  Kr. 
971.  Rec:  Lit.  Handw.  303-6  (Hüls- 
kamp);  HZ  62,  352  f.  (Flathe).    [79 

Stamford,  v.,  Das  1.  Bat  d.  2.  kur- 
hess.Inf.-Reg.  i.  d.  Sep  t.- Tagen  1848  iu 
Frankf.  a.  M.  (Z  VhessG  14, 267-304.)  [80 

Kunz,  Die  Feldzüge  Radetzky's  in 
Oberital.  1848  u.  49.  (Jbb.  f.  d.  dt. 
Armee  72, 18-39;  128  47 ;  270-90.)  [81 

Minghetti,  Miei  ricordi  (s.  Nr.  259  8)  II : 
1848-49.  8°.  500  p.  L.  4.  [82 

Kleinschmidt,  Briefwechsel  Wesaen- 
berg'e  mit  Mittermaier  (s.  Nr.  3377). 
Schi.  (Dt.  R.  14,  II,  343  54.)  [83 

Vaupell,  0.,  Kampen  for  Sonder* 
jylland;  Kriegen  1848-50,  og64.  4.-6. 
Hft.  Kjob.,  Reitzel.  8°.  288;  146  S. 
Kr.  3.  #  Rec:  Milit.  LU.-Z.  70,8.   [84 

Marchai,  Gust.,  La  guerre  deCrimee. 
Paris,  Firmin-Didot.  8°.  Fr.  12.     [85 

Cavour,  Ca«.,  Nouvelles  lettre« 
in£d.;  rec.  et  publ.  p.  Am.  Bert 
Turin,  Roux.  8°.  X,  573  p.  L.  8. 
#  Rec:  Bibl.  univ.  43,  162  4  (Rod): 
R.  stör.  It.  6,  595-7  (Rinaudo).    [86 

Vitzthum  v.  Eckatädt,  K.  Fr.,  Lon- 
don, Gastein  u.  Sadowa  1864-66; 
Denkwürdigkeiten.  Stuttg.,  Cotta.  gr 
8°.  XX,  523  8.  M.  13.  #  Rec:  R.  de 
2mondes96,196-207(Valbert):Ggw. 
36,  IV,  329  f.  (Gebhardt).    '     [87 

Chiron,  ls.,  Annali  d'Italia,  in  con- 
tinuaz.  al  Muratori  etc.  (Vgl.  Nach  it. 
153  f.)  II:  1864-66.  Milano,  Hoepli.  8°. 
408  p.  L  6.  *  Rec :  RC  28, 314  f.  [88 

Marees,  G.  V.,  Kriegswesen  u.  Krieg- 
führ g.  v.  1861  bis  z.  Gegw.  5.  Aufl. 
(Die  Welt  in  Waffen.  III.)  Lpz., 
Spamer.  gr.  8°.  VIII,  426  8.  M.  5,50.  [89 

Sheridan,  Phil.,  Erinnergn.  a.  d.  dt.- 
franz.  Kriege  (vgl.  Nachrr.  159  t),  dt. 
v.  Udo  Brachvogel.  Lpz.,  Reissner. 
8°.  115  S.  M.  1,50.  #Rec:  Grenxb. 
48,  III,  186  f.  [90 

Rothan,  G.,  Souvenirs  dipl.  (vgl. 
Nr.  2607.)  L'AUemagne  et  lltalie 
1870-71. 1:  L'AUemagne.  3eed.  Paris, 
Levy.   18°.  403  p.  Fr.  3,50.  [91 

Krieg  zw.  Frankr.  u.  Dtld.  1870/71. 
Volksausg.  nach  d.  Generalstabsw. 
Berl.,  Pauli.  gr.8°.  15  Hefte.  äM.0,30. 
#Rec:  DLZ  10,  953  f.  [92 

[Boulanaer],  Dtlds.  Feld*,  geg.  Frkr. 
1870-1.  Aut.  Ausg.  1.-20.  Lfg.   Wien, 


III,  7.     Neueste  Zeit,  seit  1815. 


S61 


Frank.  Lex.-8°.  S.  1-640.  ä  M.  0,40. 
#Rec  Strefil.  Z.29,IV,  198;  üns.Zeit 
1889,11, 374-9(Mahrenholtz).  [5093 

O'Connor  Morris,  Will.,  The  war 
of  1870-1:  After  Sedan.  (EHR  4, 
417-40.)  [94 

Stärkeverhältnisse,  Die,  i.  dt.-franz. 
Kriege  (s.  Nr.  2625).  Forts.  (Kriegsg. 
Einzelschrr.,  hrsg.  v.  Gen.stabe,Hft.ll, 
Bd. II, 619  702.)  #Rec:CB1816.  [95 

Vorpestendienst,Der,bei  d.  1.  baier. 
Armee-Corps  etc.  von  d.  1.  Einnahme 
v.  Orleans  bis  z.  d.  Treffen  v.  Coul- 
miers.   (Ebenda  591-618.)  [96 

Infanteriedienst  bei  d.  Cav.-Divi- 
sionen,  insbes.  d.  Thätigk.  d.  Sept.- 
Nov.  1870  d.  4.-6.  Cav.-Div.  zugeth, 
baier.  Inf.    (Ebenda  S.  549-89.)     [97 

Kunz,  Herrn.,  Der  Feldzug  d.  1.  dt. 
Armee  im  Norden  u.  Nordw.  Frank- 
reichs 1870-71.  Berl.,  Luckhardt.  gr. 
86.  III,  234  S.  M.  4.  *  Rec:  CB1 
1408  f.;  Milit.  Lit.  Ztg.  70, 190-92.  [98 

Deschaumes,  Edm.,  La  retraite  in- 
fernale (armee  de  la  Loire  1870-71). 
Paris,  Didot.  1888.8°.  363p.  Fr.  8.  [99 

<fc  Wimpffen ,  de,  La  bataille  de 
Sedan.  Rec:  Polyb.  27,  251-3.  - 
Dt.Ueber8.  v.A.Ruhe mann.  Augsb., 
Reichel.    8°.    376  S.    M.  4.       [5100 

Kayser,  Ad.,  Erlebnisse  e.  rhein. 
Dragoners  im  Kriege  1870-71.  Nördl., 
Beck.  8°.  216  S.   M.  2.  [5101 


Geschichte  d.  k.  preuss.  Fahnen  etc., 
s.  Nr.  3525.  Lex.-8°.  XI,  529  u.  VIII, 
408  S.   #Rec:  DLZ  10,  1094  f.    [2 

Der  Kronprinz  in  d.  Conflictszeit. 
(Grenzb.  48,  II,  535-50.)  [3 

Freytag,  6.,  Der  Kronprinz  u.  die 
dt.  Kaiserkrone;  Erinnergsbll.  Lpz., 
Hirzel.   8°.   126  S.    M.  1,80.         [Sa 

#Binding,  Norddt.  Bund,  s.  Nr. 
2615.  Rec:  CB1  1193  f.;  CB1  f. 
Rechtsw.  8,  452  f.  (Brie).  [4 

*Hahn,  Wilhelm  L,  s.  Nr.  1017. 
Rec:  MHL  17,  196  f.  (H.  Hahn).    [5 

Rodd,  Friedrich  UI.  (s.  Nr.  1020). 
Französ.  Ausg.  Paris,  Ollendorf.  12°. 
VIII,  285  p.  Fr.  3,50.  #  Rec:  Polyb. 
29,  533  f.  (d'Avril).  [6 

Bismarckbr  iefe  (vgl.  Nr.  2613),  Neue 
Folge.  I,  II.  Berl.,  Hennig  &  Eigendorf. 
8°.  XV,  174:  176  S.   a  M.  2,50.        [7 

Briefe,  Politische,  Bismarck's,  1849 
bis  1889.  3.  Aufl.  Berl.,  Steinitz.  8°. 
XV,  375  S.    M.  5.  [8 


#  Simon,  Bismarck  1847-87,  s.  Nr. 
2634.    Rec:  GBl  914  f.  [9 

$r  Hartmann,  2  J.zehnte  dt.  Politik, 
s.  Nr.  2636.  Rec:  Nord  u.  Süd  50, 
268  f. ;  Grenzb.  48,  II,  377-80 ;  Westerm. 
67,  142.  [10 

Bismarck  u.  England  ;G.d.Beziehgn. 
Dtlds.  u.  Englands  seit  d.  Krimkriege. 
Berl.,  Eckstein.   8°.  311  S.  M.  3.    fll 

Fabri,  Fr.,  5  JJ.  dt.  Kolonialpolitik-, 
Rück-  u.  Ausblicke.  Gotha,  Perthes. 
gr.8°.  XV,  153  S.  M.  2,60.  #Rec: 
DLZ  10,  1244  f.  (Hübbe-Schlei- 
den);  Milit.  Lit.  Ztg.  70,  239  f.    [12 

Erlasse  u.  Reden  Sr.  Maj.  d.  Kais, 
u.  Kon.  Wilh.  II.  (1888-89).  Berl., 
Duncker.  gr.  8°.  IV,  80  S.  M.  2.    [13 

Simon,Ed.,L'empereurGui11aumeH 
et  la  le  ann6e  de  son  regne.  Paris, 
Heinrichsen.  18°.  VIIL370p.  M.3,50.  [14 


<&  Melle,  Kirchenpauer,  s.  Nr.  2647. 
Rec:  BULU  86  f.  (Fr.  Walt  her); 
Dt.  Rs.  59,  474-7;  Hans.  GB11  1887, 
163-8  (Frensdorff).  [15 

Asser,  H.  L,  De  buitenlandsche 
betrekkingen  v.  Nederl.,  1860-89. 
Haarl.,  Bohn.  gr.  8°.  IV,  148  S. 
Fl.  1,50.  [16 

Eheberg,  Friedr.  List  u.  d.  Frhr. 
J.  Fr.  v.  Cotta.  (AZtg  Beil.  Nr.  216.)  [17 

Phillppovich,  Eng.,  Der  bad.  Staats- 
haushalt 1868-89.  Freib.,  Mohr.  gr. 
8°.  XII,  263  S.    M.  6.  [18 

Larohey,  L,  Souvenirs  de  mission ; 
Metz,  Strasbourg  et  Colmar  1859-60. 
(Sep.  a.  R.  alBac.)  Nancy  et  Paris, 
Berger-Levrault.    8°.    32  p.  [19 

#  Kern,  J.  C,  Polit.  Erinnerungen 
1833  86.  Frauenf..  Huber.  1887.  Rec: 
AZtg  Beil.  Nr.  102.  [20 

<&  Lerchenfeld,  Aus  d. Papieren  etc., 
s. Nr. 995.  Rec:  RH 39, 186 f. (Stern); 
Bll  f.  d.  baier.  Gymnw.  25, 428  f.    [21 

Aufzeichnungen,  Autobiograph.,  d. 
österr.  Viceadmirals  Frh.  v.  Wüllers- 
torfürban.  (Dt.  R.  14,  III,  194-209: 
339-44;  IV,  94-110.)  [22 

«#  Krones,  Moritz  v.  Kaiserfeld,  s. 
Nr.  990.  Rec:  HZ  61,  335-7  (Tu- 
petz).  [23 

#  Wolfsgruben  Card.  Rauscher,  s. 
Nr.  2654.  Rec:  Laacher  Stimmen 
470  ff.  (Braunsberger);  ThLZ  14. 
284-6  (Reusch).  [24 

#  Wolf,  Zur  Culturg.  etc.,  s.  Nr.  994. 
Rec:  AZtg  Beil.  Nr.  257  f.:  DLZ  10, 


562 


Bibliographie  Nr.  5125-5151. 


677  (Egers);  CB1  1068  f.;  HZ  62, 
554  f.  (Tupetz).  [5125 


Schulze-Gaevernitz,  Herrn,  v.,  Das 

preu89.  Staatsrecht,  auf  Grand  d.  dt. 
Staatsrechts  dargestellt.  I.  u.  II,  1. 
Lpz.,  Breitkopf  &  Härtel.  gr.  8°.  660 
u.  282  S.  ä  M.  5.  #Rec:  Z.  f.  d. 
ges.  Staatsw.44,593  f.  (Fricker).  [26 

Schramm,  C.  A.,  Rodbertus,  Marx, 
Lassa] le;  e.  social  pol.  Studie.  Münch., 
Viereck.  8°.  91  S.  M.  1,20.         [27 

Dietzel,  H.,  Karl  Rodbertus.  I.  u.  II. 
Jena,  Fischer.  8°.  92  u.  VII,  240  S. 
M.  6,50.  #Rec:  Jb.  f.  Gesetzg.  13, 
266-8  (Schmoller).  [28 

Nach  10  Jahren ;  Material  u.  Glossen 
z.  G.  d.  Socialistengesetzes:  I.  Histo- 
risches ;  II.  Die  Opfer  des  Soc.gesetzes. 
Lond.,  German  Coop.  Publ.  Co.  8°. 
148  S.    M.  1.  [29 

Kahie,  C,  Die  fahrenden  Leute  d. 
Gegenw.  u.  ihre  Sprache;  e.  Beitr. 
z.  (r.  d.  Vagabundenth.  u.  d.  Gauner- 
wes.  Gera,  Bauch.  8°.  38  S.  M.  1,25.  [80 

Gostwick,  Jos.,  German  culture  and 
cristianity;  their  controversy  in  the 
time  1770-1880.  Lond.,  Norgate.  8°. 
10  sh.  6  d.  [31 

Lichtenberger,  D.  F.,  Hist.  of.  ger- 
man theolog.  in  the  19  cent.  transl. 
by  W.  Hastie.  Edinb.,  Clark,  gr. 
8°.  XXXIX,  629  S.  14  sh.  #Rec: 
ThLZ  14,  399  f.  (Harnack).        [32 

Luthardt,  Chr.,  Erinnergn.  aus  ver- 
gangenen Tagen.  Lpz.,  Dörffling  u. 
Francke.  8°.  IV,  259  S.   M.  3,60.  [33 

Helnrici,  C.  F.  6eo.,  Aug.  Twesten 
nach  Tagebüchern  u.  Briefen.  Berl., 
Hertz.  8°.  IV,  490  S.  M.  7.  #Rec: 
ThLBl  300-2;  CB1  1602  f.  [34 

%r  Oldenberg,  F.,  Joh.  H.  Wichern. 
Hamb.  1884-87.  Rec:  HZ  62,  129-31 
(Kattenbusch).  [35 

Briefwechsel  zw.  Goethe  u.  K. 
Göttling  1824-31;  hrsg.  v.  Kuno 
Fischer.  2.  Ausg.  Heidelb.,  Winter, 
gr.  8°.    XI,  100  S.    M.  3.  [36 

GOnthert,  Jul.  E.  v.,  Fried r.  Th. 
Viecher;  ein  Charakterbild.  Stuttg., 
Bonz.  8°.  214  S.  M.  2.  #Rec: 
Westerm.  67,  278.  [37 


Lang,  W.,  Fr.  Theod.  Vischer.  I. 
(Dt.  Rs.  15,  29-50.)  [38 

Dietz,  M.,  Fr.  Vischer  u.  d.  ästhet. 
Formalismus.  (Sep.  a.  Festochr.  d. 
Realanstalt  Stuttgart.)  Tüb.,  Fues. 
gr.  4°.    58  S.    M.  2.  [39 

Schopenhauer,  3  Briefe  an  K.  Rosen- 
kranz, mitg.  v.  R.  Reicke.  (AUpr. 
Mtschr.  26,  31031.)  [40 

Lageberg,  Joh.  Frh.  v.  u.  Joh.  Ca*p. 
Zell  weger,  Briefwechsel;  hrsg.  v.  C. 
Ritter.  St.  Gallen,  Huber.  80.  XII, 
204  S.    M.  4.  [41 

TeufTet,  8.,  W.  S. Teuffei:  e.  Lebens- 
abriss.  Tübing.,  Fues.  gr.  4°.  47  8. 
M.  2.  [42 

Zimmer,  Heinr.  W.  B.f  Joh.  Geo. 
Zimmer  u.  d.  Romantiker;  e.  Beitr. 
z.  G.  d.  Romantik.  Frkf.  a.  M„  Herder 
u.  Zimmer.  8°.  VIH,  383  S.  M.  8. 
#  Rec:  AZtgBeil.  Nr.  131;  HZ  62, 
341  (Gebhardt);  HPB11  104,  116 
bis  28.  [43 

Fischer,  Herrn.,  Classicismus  und 
Romantik  in  Schwaben  zu  Anf.  uns. 
Jhs.  (Sep.  a.  Festg.  d.  Univ.  Tübingen). 
Tüb.,  Laupp.  gr.  4°.  22  S.  M.  2.     [44 

Pfeiffer,  Berth.,  Ludw.  Unland  u. 
s.  Stelig.  im  dt.  Geistesleben.  (KBI 
f.  d.  Gelehrten-  und  Realschulen 
Württbgs.  Jg.  36.)  Tüb.,  Fues.  gr. 
8°.    49  S.    M.  1,50.  [45 

Schmidt,  Er.  u.  Bernh.  Seuffert, 
Hs.liches  von  u.  über  H.  v.  Kleist. 
(Vjschr.  f.  LU.-G.  2,  301-14.)  [46 

*  Frelligrath,  Beitrr.  z.  Biogr. 
Freiligrath's,  s.  Nr.  2666.  Rec:  CB1 
1198  f.  [47 

Schiff ner,  K.,  Wilh.  Jordan;  m. 
3  Bildnissen  d.  Dichters.  Frank  f. 
a.  M.,  Osterrieth.  gr.  8°.  IV,  232  S. 
M.  3.  [48 

Wehl,  Feod.,  Zeit  u.  Menschen. 
Bd.  I-IL  Hamb., Reher.  gr.  8°.  IIL  332; 
315S.  äM.3,60.  *Rec:  CB1 1336 f.; 
AZtg  Beil.  Nr.  163  (Bormann).     [49 

Servaes,  Frz.,  Gottfr.  Keller.  (PJbb 
64,  1-52.)  [50 

Neumann,  C,  Christ.  Rauch;  Be- 
trachtgn.  üb.  Urspr.  u.  Anff.  modern, 
dt.  Plastik.    (PJbb  64,  166-95.)    [51 

Vgl.  Nr.  8471.  3624;  25;  27.  3647;  86;  92. 
3806;  98.  3999;  36 h.  4200b;  14;  26;  35a; 
58d;  76 c;  99.  4351. 


Berichtigung.    In  Heft  2  S.  522,  Nr.  1228  ist  statt  Riegel  zu  lesen  6  Ott  loh  (Ueber 
Beziehgn.  d.  Bisch.  Ekkehart  v.  Worms.) 


Verzeichni89  von  Abkürzungen. 


563 


Verzeicliniss  von  Abkürzungen. 


A.:  Archiv,  Archivio,  Archives. 

Abh.,  Abhh,:  Abhandlungen). 

AbhBAk:  Abhh.  d.  Berliner  Ak. 

AbhMAk:  Abhh.  d.  Münchener  Ak. 

Ac:  Acadämie,  The  Academy. 

ADB:  Allg.  Dt.  Biographie. 

AG:  Archiv  für  Geschichte. 

AHV:  Archiv  des  hist.  Vereins. 

Ak«  :  Akademie. 

AKKR:  A.  f.  kathol.  Kirchenrecht. 

Alth.,  Althk.:  Alterthum(skunde). 

Ann.:  Annalen. 

Anz.:  Anzeiger. 

AÖ6:  Archiv  f.  österr.  Geschichte. 

Arch.Z.:  Archivalische  Zeitschrift. 

Ath. :  The  Athenaeum. 

AZtg:  Allg.  Zeitung. 

BECh :  Bibl.  de  l'ecole  des  chartes. 

Beil.,  Belli.:  Beilage,  Beilagen. 

Beitr. ,  Beltrr.:  Beitrag,  Beitrage. 

Ber.,  Berr.:  Bericht,  Berichte. 

Bibl.,   Blblw.:   Bibliothek(swesen). 

Bl.,  Bll.:  Blatt,  Blätter. 

BIILU:  Bll.  f.  liter.  Unterhaltg. 

Bonner  Jbb.:  Jahrbücher  d.  V.  v. 
Alth. freunden  im  Rheinlande. 

Bull.:  Bulletin,  Bulletino. 

CBI:    Centralblatt  (Literarisches). 

CR :  Compte  rendu  (de  l'acaderoie 
des  inscriptions  et  belles  lettres). 

DLBI:  Deutsches  Literaturblatt. 

DLZ:  Deutsche  Literaturzeitung. 

Dt.,  Dtld. :   Deutsch,   Deutschland. 

DZG:  Dt.  Z.  f.  G. Wissenschaft. 

EHR:  English  historical  review. 

FBPG:  Forschungen  zur  branden- 
burg.  u.  preuss.  Geschichte. 

6.:  Geschichte. 

GBII:  Geschichtsblätter. 

Ges.:  Gesellschaft. 

G6A:  Göttinger  gelehrte  Anzeigen. 

69 w.:  Gegenwart. 

6V:  Geschichtsverein. 

HJb :  Uist.  Jb.  d.  Görres-Gesellsch. 

HPBII :  Historisch-politischeBlfttter. 

Hs.,  H$S.,  hs.:  Handschrift,  Hand- 
schriften, handschriftlich. 

HV:  Historischer  Verein. 

HZ:  Histor.  Zeitschrift  (v.  Sybel). 

J.,  JJ.:  Jahr,  Jahre. 

Jb.,  Jbb.:  Jahrbuch,  Jahrbücher. 

JB:  Jahresbericht. 

JBG:  Jahresberr.  d.  G.wissenschaft. 

JbGW :  Jahrbuch  für  Gesetzgebung, 
Verwaltung  und  Volkswirtschaft. 


Jh.,  Jhh.:  Jahrhundert(e). 

K.  oder  Kde:  Kunde. 

KBI6V:  Korresp.-Blatt  d.Gesammt- 
vereins   d.  dt.  G.-  u.  Alth.-Vereine. 

KBIWZ:  Korresp  BL  der  Westdt.  Z. 

Lit. :  Literatur. 

MA.,  ma.:  Mittelalter,  Moyen-Age, 
Middle  Ages,  mittelalterlich. 

Mag.:  Magazin. 

Mem.:  M6moires. 

MHL:  Mittheilungen  aus  der  histo- 
rischen Literatur  (Hirsch). 

MHV:  Mittheilgn.  d.  hist.  Vereins. 

MIÖG:  Mittheilungen  des  Instituts 
für  österr.  Geschichtsforschung. 

MLIA:  Magazin  für  Literatur  des 
In-  und  Auslandes. 

Ms.,  Mas.:  Manuscript(e) ,  Manu- 
scrit(s)  etc. 

Mtschr.:  Monatsschrift. 

MVG:  Mittheil.  d.  Vereins  f.  G. 

MVGDBöhmen :  MVGd.  Dt.  i.Böhmen. 

n.:  neu,  nouveau,  etc.;  oder:  nach. 

NA :  Neues  Archiv  (der  Gesellschaft 
für  ältere  deutsche  Geschichtskunde.) 

NASächsG:  NA  f.  sächs.  Geschichte. 

N.  F.:  Neue  Folge. 

NR:  Nouvelle  revue. 

N.  S. :  Neue  Serie,  Nuova  Serie,  etc. 

Ntztg:  Nationalzeitung. 

NZ:  Numismatische  Zeitschrift. 

PJbb:  Preussische  Jahrbücher. 

GL,  Qn.:  Quelle,  Quellen. 

R.:  Revue,  Review,  Rivista. 

RC:  Revue  critique. 

Ref.:  Reformation. 

RH:  Revue  historique. 

RN:  Revue  numismatique. 

RNAIsaoe-Lorraine:  Revue  nouvelle 
d'Alsace-Lorraine. 

RUH:  R.  des  questions  historiques. 

RQSchr:  Römische  Quartalschrift. 

Rs.:  Rundschau. 

SavZ:  Zeitschrift  der  Savigny -Stif- 
tung für  Rechtsgeschichte. 

SB:  Sitzungsberichte. 

SBBAk:  SB  d.  Berliner  Ak. 

SBMAk:  SB  d.  Münchener  Ak. 

SBWAk:  SB  d.  Wiener  Ak. 

SC.:  science,  sciences. 

Sehr.,  Schrr.:  Schrift,  Schriften. 

Sep.  a.:  Separatabdruck  aus. 

StMBCO:  Studien  u.  Mittheilungen 
aus  d.  Ben  ed.-  u.  Cisterzienser-Orden. 
ThLBI:  Theolog.  Literatur-Blatt. 


564     Verzeichn.  von  Abkürzungen.   Eingelaufene  Schriften.  Register. 


ThLZ:  Theolog.  Literatur-Zeitung. 
ThQSchr:  Theolog.  Quartalschrift. 
ThStK:  Theol.  Studien  u.  Kritiken. 
Urk.,  Urkk.:  Urkunde,  Urkunden. 
V.:  Verein. 

Verf.:  Verfasser,  Verfassung. 
Verh.:  Verhalten,  Verhältniss. 
Vhdlg:  Verhandlung. 
Vjsohr. :  Vierteljahrschrift. 
VJsohrVPK:  Vjschr.  f.  Volkswirt- 
schaft, Politik  u.  Kulturgeschichte. 
WZ:  Westdeutsche  Z.  f.  G.u.  Kunst. 


Z.:  Zeitschrift.    ZA.:  Zeitalter. 
ZDA:  Z.  f.  deutsches  Alterthum. 
ZG:  Z.  f.  (die)  Geschichte. 
ZGOberrh:  Z.  f.  G.  des  Oberrheins. 
ZHG:   Z.  d.  hist.  Gesellschaft. 
ZKG:  Z.  f.  Kirchengeschichte. 
ZKR:  Z.  für  Kirchenrecht. 
ZKTh:  Z.  für  kathol.  Theologie. 
ZN:  Z.  für  Numismatik. 
Ztg:  Zeitung. 

ZVG:   Z.  d.  Vereins  f.  Geschichte. 
ZVtG:  Z.  f.  vaterl.  G.  (Westfalens). 


Eingelaufene  Schriften.  (Fortsetzung  zu  S.  538.)  Stern,  Leben 
Mirabeau's,  s.  Nachrr.  226.  —  Stöckel,  G.  d.  MA.  u.  d.  Neuzeit,  s.  Bibl. 
4531.  —  Vircbow,  Reiseergebnisse  auf  d.  Wege  der  Langobarden  (Ver- 
hdlgn.  d.  anthr.  Ges.)  s.  Bibl.  4645.  —  M  Wagner,  Untersuchg.  üb.  die 
Ryswyker  Relig.-Clausel  Berl.,  Weber.  M.  1,80.  —  Wessel,  Lehrbuch  d. 
G.,  s.  Bibl.  4539.  -  Winkelmann,  Friedrich  iL,  s.  Bibl.  4692.  —  Zeit- 
schrift d.  hist.  V.  f.  Niedersachsen  1888,  s.  Bibl.  4016.  —  Z.  d.  V.  f.  G. 
u.  Alth.  Schlesiens  23,  s.  Bibl.  3593.  —  Z.  d.  V.  f.  thüring.  G.  u.  Althk. 
(Bibl.  1461).  6,  3-4.  -  Westdeutsche  Z.  f.  G.  u.  Kunst  8,  2,  s.  Bibl.  4051. 
—  Z.  d.  westpreuss.  G.-V.  25,  s.  Bibl.  3191. 


Register. 


Aufgenommen  sind  alle  besprochenen  Schriften  und  wichtigeren  Notizen,  dazu  kommt 
ein  Sachregister  zu  Bibliographie  nnd  Auft ätzen,  aber  nnr  nach  den  allgemeinsten  Schlag- 
worten.  Auf  ein  bibliograph.  Titelregister  musste  aus  Raumrücksichten  vorläufig  ver- 
zichtet werden.  Die  einfachen  Ziffern  bezeichnen  Seiten  des  l.,  die  nach  einer  II  solch« 
des  2.  Bandes,  die  nach  einem  N  (sowie  alle  Ziffern  der  Peraonalnachrichten)  Nrr.  der 
Nachrichten  und  Notizen.  Man  suche  N  1-71  u.  73-175  in  Bd.  I,  N  176-804  u.  906-49  in 
Bd.  II.    Cursive  Ziffern  beziehen  sich  auf  Abhandinngen  nnd  Kl.  Mittheilungen. 


Aberglaube  256.  II  292-3. 

Acta    sau ctorum   Hiberniae    ed.    de 

Sraedt  et  de  Backer  II  466. 
Akademien  U  164-5;  92.  N  68.  92-5. 

162-4;  96-98.  227;  89. 
Allen,  Gr.,  Early  Britain  II  200. 
Alterthümer  212 ;  56.  II  291.  501-2. 

H  138.  223. 
Alterthum  N  133-8. 
Alterthums-V.,  Kgl.  sachs.  N  98. 207. 
Analecta  Bollandiana  II  196. 
Angelsachsen  II  222-3.  507-28. 
Arbois  de  Jubainville,  Abhh.  N223a. 
Archäologie  8.  Alterthümer. 
Archiv  fcesky  II  178. 
—  f.  Lit.-  u.  KirchenG.  N128a. 
Archive  211.  510-11.  II  248;  85-6. 

540.  N39.  71.  118  ab;  d;  19;  67; 

85.  200.  215;  44. 
Archivio  stör.  it.  N  123  c. 
Ashley,  W.  J.,  Edward  III:  468. 
Association,  Frankfurter  II 157-9. 
Atkinson,  J.  C.  s.  Coucher  book. 
Atlanten  N  132. 


Backer,  Jos.  de,  s.  Acta. 

Baden  269.  II 309-10.  Vgl.Commiasion. 

Baiern   272-3;  290-2.   303-4;   29-30. 

II  314. 
Balduin  von  Trier  448-54, 
Barth olemew,  St.,  Hosp.  s.  Hospital. 
Bautzen,  StadtA.  N  185  b. 
Befreiungskriege  242.  537.  II  270-1. 

450-3.  559. 

Belgien  264.  II  303-4.  459-62. 
Beilesheim,   A.,  G.  d.  kath.  Kirche 

in  Schottland  II  204. 
Benekestiftung  N  192. 
Berger,  S.,  Bibles  vaudoisee  N  224 d. 
Berlin,  Versch.  Institute  N  92-95.  97. 

115b;  20;  85a.  216 b-c. 
Bern  heim,  E.,  Lebrb.  d.  hist.  Methode 

N126. 

Beschwerden,  Französ.  N  39.  119. 
Bibliographisches  210.  510.   II  248. 

500.  540.  N  120-2.  221. 
Bibliotheca  bistorica  N  32. 
Bibliotheken  210:   53.  510.  II  246; 

85;  540.  N 187-8.  201;  14;  20;  43. 


Register. 


565 


Bildungs-G.  252-3.  II  288-6. 
Büek,  G.  d.  Conffecationen  II 184-5. 
Biographie,  Allgem.  dt.  N  127. 
Biograph.  Sammelwerke  N 128.  219  a. 
Birch,  W.  de  G.,  Catal.  of  seals  463. 
— ,  Hist.  charters  of  London  JI  474. 
-,  Vita  Haroldi  II  207. 
Bode  u.  Tschudi,  Beschreibg.  d.  Bild- 
werke d.  christl.  Epoche  N281. 
Böhmen  274-5;  95-7.  307-10;   12-22. 

II  176-92.  316-7;  90-409.  N185c. 
Boos,  H.,  Jean  Froissart  II  497. 
Bovenschen,  Alb.,  Die  Qn.  d.  Joh.  v. 

Mandeville  II  496. 
Brandenburg  257.  II  294. 
Braunschweig  261.  II  299. 
Bresslau,   H.,  Handb.  d.  Urk.-Lehre 

N 125.  % 

Brink,  B.  ten,  Beowulf  II  197. 
— ,  G.  d.  engl.  Lit.  II  217. 
Brunner,  H.,  Sources  of  the  law  II 462. 
Bnchdruck  u.  -handel  253-4.  II  286. 
Byzanz  N  158. 
Galendar  of  docc.  rel.  to  Ireland  ed. 

Sweetman  and  Handcock  II  494. 
Calendars  of  State  Pap.  457-8.  N43. 
Castilien  381-428. 
Centralcommission  f.   Wissenschaft]. 

Landeskunde  N  176-7.  194. 
Cheltenham,  Sammlgn.  N  220. 
Chronicles  (rer.  Brit.  m.  aevi  SS.)N  41. 
Chronicon  Galfridi  le  Baker  de  Swy- 

nebroke  ed.  Thompson  II  495. 
Chronologie  61-74.  276.  II  318-9. 
Church,  W.  S.,  s.  Hospital   reports. 
Clarendon,   Hist.  of  the  rebell.  etc. 

ed.  Macray  460. 
Codex  dipl.  Saxoniae  N208. 
Codice  dipl.  Pistojese  N  234. 
Collection  de  docc.  inedits  N  51. 
Commission,  Badische  hist.  N  26-30. 
— ,  Belg.  II  459-62. 
— ,  Histor.  (i.  München)  N  1-12.  205. 
f.  Prov.  Sachsen  N  18-23.  182. 

209-12. 
Concilien  226;  83.  523;  29.  II  257. 

549;  58. 
Coucher  book  of  Furness  abbey  ed. 

Atkinson  II  499. 
Creighton,  L.,  England  a  cont.  power 

U  486. 
— ,  Soc.  hi story  of  England  II  478. 
— ,  M.,  8.  Epochs. 
Cultur-G.  247-56.  II  275-93.  N  150. 
Custumals  of  Battle  Abbey  ed.  8.  R. 

Scargill-Bird.  II  210. 
Czechen  s.  Böhmen. 
Dänemark  II  410-43.  N  140. 


Decrue,  Fr.,A.  de  Montmorency  N225a. 
Deutschorden  258.  II  294-5. 
Devillers,    L.,   Le  Hainaut  sous   le 

regne  de  Maximilien  II  460. 
Dicey,  A.  V..ThePrivy  Council  II 216. 
Diplomatar,  Böhm.  II  177. 
Diplomatik  276.  II  318. 
üreissigjähr.     Krieg     172-3.     238-4. 

529-30.  II  262.  553-4. 
Dudik,  G.  Mährens  II  179. 
Elliot,  H.,  Life  of  Earl  Goldolphin  460. 
Elsass  269-70.  II  310-11. 
Elsass-lothr.  Archive  N  39.  118  b;  19. 
Elze,  K.,  Grundr.  d.  engl.  Philol.  II 195. 
Engelmann'sches  Stipendium  N  195. 
England  174-86.  457-70.  II  193-235. 

462-523.  N  40-45.  141.  184  c. 
Epochs  of  Engl,  history  ed.Creighton. 

II  463.  486. 

Evangel.  Kirche  252.  II  282. 
Fälschungen  II  341-88. 
Familiengeschichten    s.    Genealogie. 
Feiten,  J.,  Robert  Grosseteste  184. 
Ferdinand  I:  II  1-16. 
Finanzwesen  16-19. 249. 391-402;  23-5 ; 

48-53.  II  276-7. 
Fitzpatrick,  W.  J.,  s.  O'Connell. 
Florenz  11-48.1138-96.  Archiv  N 185 d. 
Fontes  rer.  bohem.  II  179. 
Forschungen  z.   brandb.   u.   preuss. 

G.  N31. 
Fowler,  J.  T.,  s.  Memorials. 
Fränkisches   Reich  214-6.   514-7.  II 

250-51.  543-4. 
Franken  267.  II  308. 
Frankfurt,ArchivN118a—  Vgl.Assoc. 
Frankreich  429-42.  II 160-76.  N  46-51. 

142-50.  215.  220-6. 
Freeman,E.A.,  William  theConq.180. 
— ,  The  methods  of  hist.  study  II 193. 
Friedrich's  d.  Gr.  ZA.  238-40.  534-5. 

11267-69.  410  43.  557-8. 
Friedrich  V.  v.  d.  Pfalz  II  390-409. 
Furnivall,  F.  J.,  s.  Manning. 
Gairdner,  J.,  Letters  etc.  of  Henry 

VIII:  458. 
Gasquet,  A.,   Henry   VIII   and   the 

Engl,  monasteries  458. 
Gebräuche  256.  II  292. 
Gegenreformation  232-3.  529-82.   II 

261-5.  553-5. 

Gelehrten-G.  II  235.  501.  Vgl.  Gesch. 
Genard,  P.,  ün  proces  celebre  II 461. 
— ,  Les  resolutions  des  deputes  II 461. 
Genealogie  278-9.  H  820-2. 
Geräthe  255.  II  291. 
Gesam mtverei n  d.   dt.  G.-  u.  Alth.- 

Vereine  N206. 


566 


Register. 


Geschichte  d.  G.-Wiss.  209.  509.  II 
17-37.  160  92,  247-48.   327-40.  540. 

Geschichtsphilosophie  208.  507-8.  II 
17-37.  246.  539. 

Geschichts-V.,  Hansischer  N  24.  183. 

Geselligkeit  256.  II  291. 

Gesellschaft,  Histor.  zu  Berlin  N  97. 

— ,  Jablonowski'sche  N65.  193. 

—  f.  lothring.  G.  u.  Althk.  N  218. 
— ,  Oberlaus.,  d.  Wiss.  161.  181. 
— ,  Hist.  f.  Prov.  Posen  N  66. 

—  f.  rhein.  G.kunde   N  25.  100-13. 
Gesellschaften   u.  Vereine  II  166-8. 

Nl-30.  73-114.  176-83.  205-13. 

Ghibellinen  22-48.  U  38-96.  97-155. 

Görres-Ges.  N129c.  178a. 

Goldschmidt,  S.,  G.  d.  Juden  i.  Eng- 
land 182. 

Goll,  J.,  Die  Brüder-Ünität  II  189. 

— ,  Historicky  rozbor  basni  etc.  II 
181-2. 

Grammatiken  dt.  Mundarten  N  219. 

Green,  J.  R.,  Henry  II:  II 475. 

Griechenland  N  135-6;  58. 

Griffith,  J.,  s.  Statutes. 

Grimm,  Wörterbuch  131a. 

Grünberger  Hs.  II  180-2. 

Grüner,  Jus  tue  II  445-9. 

Guelfen  22-48.  II  38-96.  97-155. 

Habsburger  222  ff.  521  ff.  II  255  ff. 
312.  549  ff. 

Halle,  Üniv.-Bibl.  N214c. 

Hamburg  s.  Verein. 

Handcock,  G.  F.,  s.  Calendar. 

Handel  249-50.  417-21;  54-6.  II  278. 

Handschriften-Versendung  N  188. 

Handwerk  250.  II  278. 

Hannover  261.  II  300. 

Hansestädte)  262.  U  300-1.  N.  24. 183. 

Harz  261.  II  299. 

Hassencamp,  R.,  G.  Irlands  461. 

Hastiere  II  341-88. 

Heiligen,  Die,  Englands,  ed.  Lieber- 
mann II  465. 

Heinrich  VII:  1197-155. 

Heraldik  278-9.  II  320-2. 

Hessen  (Grossherzogth.)  266.  II  306. 

—  (besds.  Kfth.)  266-7.  II  307. 
Hexenprocesse  256.  U  293. 
Heyne,  M.,  Dt.  Wörterbuch  N  131  b. 
Hilfswissenschaften  275-9.  U  318-22. 
Hill,  Birkbeck,  s.  Hume. 

Historia  Walciodorensis  II  369-81. 

Holland  263-4.  302-3. 

Hospital  reports,  St.  Bartholomew's 

ed.  Church  and  Langton  II  472. 
Hume,    D.,   Letters  to   W.  Strahan 

ed.  Hill  461. 


Jahrbuch  d.  Ges.  f.  lothr.  G.  K  213. 
Jahrbücher,  Preuss.  N  189  b. 
Jahresberichte  d.  G.wiss.  N  122. 
Jessopp,  A.,  The  coming  of  the  friars 

II  487. 
—  s.  Visitations. 
Inder wick,  F.  A.,  Sidelights  on  the 

Stuarts  460. 
Industrie  250.  410-7. 
Inquisition  252.  285-330.  II  282. 
Interregnum    167-9.     222.    521.     II. 

255.  548. 
Inventare  s.,  Archive. 
Joly,    A.,   Etudes  anglo-normandes 

II  481. 
Irland  461-2.  II  503-5.  Vgl.  England. 
Italien    10-4*.    124-30.    273.    448-54; 

54-6.  II  38-96.97-155.  314-5.  N  60-61. 

153-7.  229-36. 
Juden  250.  U  231  2;  79. 
Kärnthen  274.  II  316. 
Kalousek,  J.,G.  d.  Laienkelches  II 188. 
Karl  d.  Gr.  75-95.  n  156-7. 
Karl  v.  Anjou  39-48.  II  38-67. 
Karl  V:  381-428.  U  1-16. 
Karolinger  215-6.  515-6.  II 251.  543-4. 
Kataloge  s.  Bibliotheken. 
— ,  Antiquar.  205-6.  505.  II  245.  537. 
Katholicismus  251-2.  II  279-82. 
Kaufmann,  La  bible  de  St.  Etienne 

Harding.  N  224  c. 
Keary,  C.  F.,  Cat.  of  Engl,  coins  II201. 
Kelten  II  221.  506-7. 
Kent,  Ch.  W.f  Teut.  antiquities  179. 
Ketzer  252.  285-330.  H  233-4;  82. 
Kirchen-G.    251-2.   II  187-90.  221-2. 

279-82.  503-6;  7  8. 
Kleidung  255.  II  291. 
KlöBter  s.  Orden. 

Koch,  H.,  Richard  v.  Cornwall  464. 
Köln  166-9.  443-8. 
Königinhofer  Hs.  II  180-2. 
Köpke- Stipendium  N  62. 
Krain  274.  II  816. 
Krautwurst,  H.,  Lyamon's  Brut  11482. 
Kreuzzöge  221.  520.  U  253-4.  547. 
Kriegswesen  249.340-80.  II  157-9.271. 
Kunst-G.  254-5.  n  287-91.  508. 
Landtagsverhandlungen,    Böhm.    II 

182-3. 
Land  Wirtschaft  249. 403-10.  0  277-8. 
Langobarden  217.  518.  II  252.  545. 
Langton,  J.,  s.  Hospital  reports. 
Lausitz  259-60.  II  297.  N  161.  181. 
Law,  F.,   Hist.   of  Hampton   Court 

Palace  460. 
Lehr-  u.  Handbücher  N  37.  125-32; 

91.  218-9. 


Register. 


567 


Leipzig,  Museum  N  216  d. 
Lexica  s.  Nachschlagewerke. 
Lieb  ermann,  F.,  s.  Heiligen. 
Ligue  v.  Cambray  346-80. 
Literatur-G.  254.  II  191.  286-7. 
Literaturkunde  210.  510.  II  248.  540. 
Localgeschichte  256-75.  II  293-818. 
Loftie,  W.  J.,  Hist.  of  London  II 219. 
Lombard.  Städte  II  97-156. 
Lothringen  265.  II  306 ;  341-89. 
Luce,  S.,  Registres  de  comptes  de 

Jean  de  Berry  N  224  a. 
Lucrezia  Borgia  169-72. 
Ludwig's  XIV    ZA.    235-6.  582.   II 

265.  555. 
Lübben    u.    Walter,    Mittelniederdi 

Hdwbuch  N  37  b. 
Luxemburg  II  305-6. 
Luxemb.    Kaiser    223-5.    521-2.   II 

255-6.  548. 
Macray,  W.  D.,  a.  Clarendon. 
Mähren  II  317. 
Mailand  454-6. 

Manitius,  M„  Zu  Aldhelm  u.Beda  179. 
Manning,  Robert,  of  Brunne,  Story 

of  England,  ed.  F.  J.  Furnivall  467. 
Marcks,  E.,  Die   Zusammenkunft  v. 

Bayonne  N  144  a. 
Maria  Stuart  49-60. 
Maulde,  R.  de,  Un  pro j  et  d'exposi- 

tion,  1471:  N  224b. 
Maximilian  I:  170-2.  346-80. 
Mecklenburg  261.  II  300. 
Memorials  of  SS.  Peter  and  Wilfrid, 

Ripon  ed.  Fowler  II  492. 
Merovinger  214-5.  514-5.  II 250.  543. 
Methodik  61-74.  208-9.  508-9.  II 247. 

500-1  •  39. 
Mittelalter  211-28.  511-24.  11248-59. 

541-50. 
Monod,  Bibliogr.  de  l'hiet.  de  France 

N  46. 
Monumenta  bist.  Bohemiae  II  183. 

—  Borussica  N  17.  94. 

—  Germaniae  hist.  N  18-14.  73-91. 
Morbio  (Hss.)  N  214  c. 
Morel-Fatio,    Stades   sur  l'Espagne 

N  59. 
Morsbach,  L.,  Ursprung  d.  neuengl. 

Schriftsprache  II  216. 
Mosellandschaften  265.  II  305-6. 
Moyen-Age  (Zeitschrift)  N  33. 
Münzwesen  s.Finanzw.u.Numismatik. 
Museen  N  118c.  186.  216. 
Mythologie  s.  AI terthüiner  u.  Sagen. 
Nachschlagwerke  N37. 127-32;  91.219. 
Napoleon  241-3.  537-8.  II  270-1.  559. 
Nassau  266.  II  306-7. 

Deutsche  Zeitschr.  f.  Geschichtew.  1889. 


Neudegger,  Beitr.  z.  G.  d.  Behörden- 
Organisationen  N  38. 

Neueste  Zeit  244-7.  539-42.  II  271-4. 
449-58.  558-60.  [-62. 

Neuzeit  228-47.  525-42.  II 259-74. 550 

Niederrhein  264-5.  443-8.  II  304-5. 

Niedersachsen  261-3.  II  299-301. 

Nordamerika  N  121.  159. 

Nordische  Frage  237.  533.  II  265-6. 
410-43.  556. 

Norgate,  K.,  England  under  the  An- 
gevin  kings  II  477. 

Normannen  (in  England)  II  224-5. 

Norwegen  H  444-5.  N  139-40. 

Nürnberg,  Germ.  Mus.  N  216  a. 

Nürnberger,  A.,  Aus  der  lit.  Hinter- 
lassenschaft d.  Bonifaz.  etc.  II 199. 

Numismatik  276-8.  II  319-20. 

Oberpfalz  267-8.  II  308. 

Oberrhein  269-70.  II  309-11. 

O'Connell,  Dan.,  Correspondence  ed. 
W.  J.  Fitzpatrick  462. 

Oesterreich  278-5;  86-91;  97-302;  4-6; 
10-11;  22-28.  II  315-7. 

Orden  251-2.  II  281-2. 

Orient  N  134. 

Ostfriesland  263.  II  301. 

Ostgothen  217.  517-8.  II  545. 

Ostseeprovinzen  (russ.)  258.  II  295-6. 

Oxford,  Hist.  Seminar  N  184  c. 

Paläographie  275-6.  II  318. 

Papstthum  16-17. 40.  44-5.  46-7.  120-4; 
31-35.  251.  II  50-1.  56-60.  67-78.  281. 

Paris,  Archiv  N  118d.  —  Mus.  N216e. 

Paurr,  v.,  Henri  de  Gand  II  461. 

Pfalz  265-6.  II  306.    Vgl.  Friedrich. 

Phillipps,  Th.  (Hss.)  N  220. 

Phillips,  Dict.  of  biogr.  reference 
N  191  d. 

Planiol,  M.,  L'assise  au  comte  Geffroi 
II  209. 

Polen  312-3.  429-40.  N  287. 

Pollock,  F.,  The  Land  Laws  H  213. 

Pommern  257.  II  294. 

Portugal  s.  Spanien. 

Posen  258.  II  296. 

Powell,  Fr.  Y.,  Early  England  II 463. 

Prahistorie  212.  512.  II  501. 

Prag,  Archivalien  N  185  c. 

Preisausschreiben  N62-66.160-4.192-8. 

Preussen  (Staat)  256-7.  II  293.  445-9: 
49-58. 

—  (Prov.)  257-8.  429-42.  U  294-5. 

Provinzial-G.  256-75.  II  293-318. 

Quellenkunde  210-1.  510.  II  248.  540. 

Rechts-G.  248.  II  190.  275-6.  509. 

Reformation  229-32.  525-9.  II  259-61. 
551-3. 


n. 


37 


568 


Register. 


Regesta  diplom.  Bob.  II  177. 

Rehfues  II  449-58. 

Reicheverfg.   96-117.  248.  331-45.  II 

157-9.  276. 
Relationspolit.  desPays-Bas  II 459-60. 
Religion  8.  Kirche  und  Gnltnr. 
Reports  of  theHiet.  Mss.  Comm.N  40. 
Restauration  244.  539.  II  271-2.  560. 
Revolution,  Französ.  240-1.  535-6.  II 

269-70.  558-9.  N  51  b-d.  145-6.  226. 
Revolution  v.  1848:244.539.11272.560. 
Revue  historique  N  36. 

—  des  quest.  hist.  N  123  b. 
Rezdbek,  J.,  Jiri  II:  II  192. 
Rezek,  A.,  Dejiny  prostonärodniho  etc. 

II,  190. 

—  (Abhandlungen  etc.)  II  183-4. 
Rheinlande  263-6.    II   301-7.  449-58. 

N  100-18.  Vgl.  Oberrhein. 
Richerzeche  443-8. 
Richey,  A.  G.,  Short  hist.  of  the  Irieh 

people,  ed.  R.  R.  Kane  461. 
Riess,  J.,  Ursprung  d.  engl.  Unter- 
hauses 468. 
Robert  of  Gloucester,  Metr.  chronicle 

466. 
Roger  de  Wendower,   Flores  histo- 

riarum,  ed.  Hewlett  463. 
Rom  (Alterthum)  N  137-8. 
— ,  Einwirkung  auf  Dtld.  213.  512-8. 

II  249.  541-2. 

- ,  InstituteN  178  a-,  86  b.  Vgl.  Station. 
Ross,  D.  W„  Early  hist.  of  landhol- 

ding  II  195. 
Rowley,  J.,  Rise  of  the  people  II 486. 
Rubenow-Stiftung  N  64. 
Ruble,  Traite  de  C.  Cambresis  N  225b. 
Russland  \U  10-43.  N238.  Vgl.Ostseepr. 
Rye,  W.,  Records  and  rec.  searching 

II  482. 
Sachsen(Kgr.)  260.  II 297-8.  N  98. 207-8. 

—  (Prov.)  260.  II  298-9.  Vgl.  Comm. 
Sächsische  Kaiser  217-8.  518.  IL  252. 

545. 

Sagen  II  292.  503. 
Saintsbury,  G.,Hist.  of  Elizab.lit.  459. 
Salier  218-9.  518-9.  II  252-8.  545-6. 
Salzburg  273.  II  314. 
Sammelwerke  279-80.  II  822-3. 
Scargill-Bird,  S.  R.,  s.  Custumals. 
Schilling,  H.,  Aelfreds  Bearbeitung 

d.  Orosius  II  4631. 
Schlesien  259.  310;  13.  II  296-7. 
Schleswig-Holstein  262.  II  300. 
Schottland  49-60.  II  503-5.  N  42.  Vgl. 

England. 
Schröder,  R.,  Lehrb.  d.  dt.  Rechts-G. 

N  218. 


Schulen  253.  II  284-5.  W  116-7. 
Schwaben  268-9.  II  308-10. 
Schweden  II  410-43.  N  139. 
Schweiz  270-72.  H  311-13. 
Scrutton,    Th.  E.,  the  influence  of 

the  Roman  law  II  211. 
Secten  252.  II  282.    Vgl.  Waldenser. 
Seminare,  Hietor.  II 192.  N 1 15  b.  184c. 
Siebenbürgen  275.  II  317-8. 
Siebenj.  Krieg  288.534.  11267.557. 
Sims,   R.,   Manual  for  the  genealo- 

gist  etc.  II  485. 
Sitten-G.  256.  II  292. 
Skandinavien  N  139-40. 
Smedt,  Car.  de,  s.  Acta. 
Societa  Kapol.  di  storia  p.  N  61. 
Soctete  bibliographique  N  221. 
Spanien  N  52-59.  151-2.  227-8. 
Sphragistik  279.  II  322. 
Sprichwörter  II  292. 
Staatslehre  208.  508.  II  247.  539. 
Städtewesen  11-48. 249. 443-8.  II 38-96. 

97-155.  185-6.  277. 
Stände  (Geburtsstände)  249.  II  277. 
Station,  Preuss.  hist.  in  Rom  K  15-16. 

96.  178. 
Statutes  of  the  univ.  of  Oxford  ed. 

Griffith  460. 
Staufer  22-48.  96-117.  219-21.  331-45. 

519-20.  II  38-50.  253.  546-7. 
Steiermark  274.  II  316. 
Stern,  A.,  Leben  Mirabeau's  N  226. 
Stipendien  N  62.  195. 
Storm,   G.,  De  aldste  kirkel.  Opte- 

gneiser  om  St.  Olav  II  444-5. 
Strassburg  320-1. 
Stubbs,  Will.,  s.  Willelmus. 
Stuttgart,  Bibl.  N  214a. 
Sweetman,  H.  S.,  s.  Calendar. 
Territorial-G.  256-75.  II  293-318. 
Territorial verf.  u.  Verwaltung  248-9- 

II  276-7. 

Thompson,  E,  M.,  s.  Chronicon. 
Thüringen  267.  II  307-8. 
Thurn,  Gf.  Heinr.  Mathias  172  3. 
Tirol  273.  II  814. 
Tomek,  G.  d.  St.  Prag  II  179. 
Trachten  255.  II  291. 
Traube,   L.,   Karoling.  Dichtungen. 

II  199. 
Trier,  Prov.-Museum  N  186  a. 
Tschudi  s.  Bode. 
Türkenkriege  237.  532-3.  II  265. 
Ungarn  312-3.  Vgl.  Siebenbürgen. 
Universal-G.  211.  511.  II  248.  539-40. 
Universitäten  118-65.  252-3.  II 228-30. 

283-4.  N69-70. 1 15 ;  65-6 ;  84;  99. 240  -2. 
Unterricht  II  161-4.  M  116-7. 


Register. 


56Ö 


Urzeit  212-13.  512.  II  249.  501-2;  41. 
Verein  f.  Hamburg.  G.  N  99.  160. 

—  f.  Reformations-G.  N  179. 

—  f.  G.  v.  Ost-  u.  Westpreussen  N180. 
Vereine  s.  Gesellschaften. 
Verfassungs-G.  25-6.38-9.96-117. 248-9. 

331-45. 382-91.  443-8.  II  39-43.  45.  52. 

6*5-5.  73-93.  157-9.  227-8;  31;   76-7. 

510-6. 
Verwaltungsacten  ,  Herausgabe  der- 
selben N  38. 
Visitations   of  the   diocese   of  Nor- 

wich,  ed.  A.  Jessopp.  II  218. 
Vita  Forannani  II  343-9. 
Völkerwanderung  214.  513.  II 249-50. 
Volkslieder  II  291-3.  389-409. 
Vollhardt,    W.  ,  Einfluss   d.   latein. 

geistl.  Lit.  II  487. 
Wack,G.,  üeber  d.  Verh.  von  Aelfred's 

Uebers.  d.  Cura  past.  z.  Orig.  II  464. 
Waldenser  285-330.    Vgl.  Ketzer. 
Waulsort  II  341-88. 
Wauters,  A.,  Quelques  r&lexions  ä 

propos  de  l'imitation  de  J6sus-Christ 

II  460. 


Wauters,  Table  chronol.  des  chartes 

II  460. 

Wedekind-Stiftung  N  63. 
Westfalen  263.  II  301. 
Wien,  Hiet.  Museum  N  118  c. 
Wilhelm  v.  Holland  166-9. 
Willelmus  MalmesbirienBis  ed .  Stubbs 

II  467. 
Winterkönig  U  390-409. 
Wirthschafts-G.  15-21. 249-50. 391-428; 

49-54.  II  227-8;  77-9.  508. 
Wissenschaften  II 286.  Vgl.Geschichte. 
Wörterbücher   s.  Nachschlagewerke. 
Wohnung  255.  II  291. 
Württemberg  268-9.  II  309. 
Zdekauer,  L.,  s.  Codice. 
Zeitschrift,  Archival.  N  217  b. 
—  f.  G.  u.  Politik  N  32. 
— ,  Histor.  N  36.  189  a. 

Westdt.  N  217  c. 

Zeitschriften  280-82.  II 171-2.  328-4. 

N  31-6.    122-4;  51a-b;  ,89-90.  213; 

17;  27. 
Zünfte  250.  II  89-90.  278. 
Zürich,  Stadtbibl.  N  214  b. 


Personalnachrichten. 
Die  Ziffern  bedeuten  Nrr.  der  Kachrichten  u,  Notizen  (bis  175  in  Bd.  I). 


Adams,  Fr.  O.  249. 
Altmann,  W.  248. 
Aman,  Mich.  204. 
Arneth,  A.  v.  202. 
Baguenault  de  Puchesse, 

F.  204. 
Bauch,  A.  244. 
Baumgarten,  H.  240. 
Baumgarten,  P.  M.  16. 
Beaulieu-Marconnay,  C. 

v.  174. 
Below,  G.  v.  241. 
Bernays,  J.  195. 
Bernays,  M.  240. 
Bernheim,  E.  165. 
Bischof  H.  248. 
Blasendorff,  K.  201. 
Bonneau-Avenant,    A. 

de  204. 
Boss,  A.  248. 
Brentano,  L.  69. 
Bresslau,  H.  13.  90. 
Brode,  Reinh.  166. 
Brucker,  J.  173. 
Buchholz,  G.  70. 
Carrard,  H.  249. 
Cecchetti,  B.  175. 
Chalon,  R.  H.  Gh.  204. 


Cichorius,  Conr.  166. 
Cinci,  Ann.  204. 
Cougny,  E.  249. 
Cristie,  R.  C.  203. 
Curtius,  E.  239. 
Czörnig,  K.  v.  248. 
Damus,  R.  178. 
Delbrück,  H.  189. 
Deschmann,  K.  203. 
De  Witte,  J.J.A.M.  249. 
Dobel,  F.  201. 
Döllinger,  J.  v.  170. 
Doniol,  H.  196. 
Du  Boys,  A.  249. 
Dümmler,  E.  13.  68.  74. 
Effmann,  W.  241. 
Ehrenberg,  H.  71. 
Erben,  W.  84. 
Erdmann,  O.  241. 
Erman,  W.  243. 
Ernouf  175. 
Essen  wein,  A.  O.  68. 
Faidherbe,  L.  L.  C.  249. 
Falckenberg,  R.  69. 
Feilitzen,  O.  v.  249. 
Fontenay,  H.  de  249. 
Fournier,  Marcel  196. 
Friedensburg,  W.16.241. 


Fustel  de  Coulanges,  Mr 

D.  249. 
Gaberei,  Jean  175. 
Garns,  P.  247. 
Geffroy,  A.  168. 
Geizer,  H.  248. 
Gerstenberg,  C.  246. 
Ghiron,  Is.  204. 
Giesebrecht,  W.  v.  248  a, 
Gosche,  R.  248. 
Gouget,  A.  204. 
Govi,  G.  249. 
Guasti,  Ces.  175. 
Hänle,  8.  248. 
Hagedorn,  A.  167. 
Hammarstand ,      Sven 

Fromhold  175. 
Hansen,  Geo.  244. 
Hansen,  Jos.  245. 
Hardwick,  Ch.  249. 
Harnack,  A.  69. 
Hartmann,  L.  245. 
Hartwig,  O.  201. 
Hasak,  V.  248. 
Hasse,  P.  165. 
Hauck,  A.  165. 
Hauffen,  Ad.  242. 
Heierli,  J.  199. 


570 


Register. 


Heinemann,  L.  v.  13.  70. 

182. 
Hertzberg,  0.  199. 
Herve-Bazin,  F.  204. 
Hettner,  F.  201. 
Heydemann,  H.  248. 
Heyden,  A.  v.  246. 
Hildebrand,  H.  168. 
Holst,  H.  v.  d.  239. 
Holtzendorff,Frz.  v.  174. 
Holtzinger,  H.  241. 
Hoogeweg,  H.  200. 
Horawite,  A.  72. 
Hostmann,  Chr.  248. 
Hyarne,  H.  168. 
Jan  icke,  K.  71. 
Jastrow,  J.  199. 
Jecht,  R.  181. 
Jochner,  G.  167. 
Jorissen,  Th.  203. 
Jostes,  Frz.  241. 
Judeich,  W.  242. 
Kaufmann,  G.  68.  69. 
Kehr,  P.  166. 
Koch,  M.  241. 
Kohlmann,  K.  71. 
Kolde,  Th.  241. 
Krause,  Vict.  245. 
Krüger,  G.  165. 
Lea,  H.  239. 
Lechler,  V.  171. 
Lehmann,  H.  67. 69. 189. 
Leisching,  Ed.  246. 
Leist,  F.  71. 
Lenz,  M.  69. 
Linden schmit,  L.  J.  247. 
Lindner,  Th.  69.  182. 
Löher,  Fr.  v.  71. 
Loriquet,  J.  Ch.  204. 
Lossen,  M.  239. 
Luschan,  F.  ▼.  70. 
Mann,  V.  H.  203. 
Maurer,  K.  v.  239. 
Maurer,  M.  166. 
Mayerhofer,  J.  244. 


Meyer,  Ed.  199. 
Meyer,  G.  165. 
Minkowski,  A.  v.  165. 
Michael,  W.  242. 
Milaneai,  Gaet.  200. 
Mirbt,  C.  69. 
Monzani,  Cir.  204. 
Müller,  K.  68.  69. 
Müller,  Ludw.  243. 
Müntz,  E.  68. 
Nahmer,  E.v.d.  200. 244. 
Naude,  A.  70. 
Nisard,  Ch.  249. 
Noire,  L.  174. 
Novati,  Fr.  168. 
Odhner,  C.  Th.  168. 
Oefele,  E.  ▼.  68. 
Oppelt,  Gust.  72. 
Ottenthai,  E.  v.  199. 
Pesty,  Fr.  249. 
Pfahler,  Geo.  203. 
Pflugk-Harttung,  J.  v. 

240. 
Pitni,  J.  B.  175. 
Pohle,  Jos.  168. 
Redlich,  0.  200. 
Remedi,  A.  249. 
Reuter,  H.  F.  248. 
Riant,  P.  72. 
Riezler,  S.  68. 
Ritgen,  M.  J.  M.  v.  248. 
Ritschi,  A.  174. 
Rockinger,  L.  v.  71. 
Römer,  Florian  203. 
Rosseeuw  Saint-Hilaire, 

E.  F.  Ach.  204. 
Rübsam,  J.  200. 
Rümelin,  G.  248. 
Rusconi,  A.  249. 
Rusconi,  Carlo  204. 
Sackur,  G.  13. 
Sardagna,  G.  B.  di  249. 
Sattler,  K.  71. 
Schafer,  D.  69. 
Schellhase,  K.  E.  96. 


Schiaffino,  PI.  M.  201. 
Schiemann,  Th.  167. 
Schmid,  A.  244. 
Schmidt,  A.  B.  241. 
Schnürer,  G.  241. 
Schottmüller,K.  16.243. 
Schröder,  Ed.  165. 
Schum,  W.  241. 
Schuster,  H.  241. 
Selby,  W.  D.  249. 
Sello,  G.  167. 
Sievers,  O.  203. 
Simcox,  W.  H.  249. 
Simonsfeld,  H.  68. 
Sorel,  A.  239. 
Steichele,  A.  v.  248. 
Stein,  J.  203. 
Stern  feld,  R.  70. 
Stieve,  Fei.  239. 
Stoeber,  F.  13.  83. 
Strippelmann,  L.  172. 
Svedeüus,  W.  E.  175. 
Tabarrini,  M.  168. 
Theuner,  Th.  200. 
Thode,  H.  201. 
Trachsel,  S.  G.  248. 
Treitschke,  H.  v.  189. 
Tschernyschewskij  249. 
Veron,  Eug.  204. 
Vigfuseon,  G.  175. 
Wasserab,  K.  242. 
Wattenbaeh,  W.  13.202. 
Wehr  mann,  C.  F.  169. 
Weil,  G.  248. 
Weinhold,  K.  165. 239. 
Weizsäcker,  J.  68.  248. 
Vgl.  Bd.  II  p.  82740. 
Wilcken,  ü.  241. 
Wilmanns,  W.  199. 
Winkelmann,  O.  167. 
Wright,  Will.  208. 
Wülcker,  E.  71. 
Wüstenfeld,  F.  248. 
Zdekauer,  L.  168. 
Zeumer,  K.  165. 


Deutsche  Zeitschrift  für  Geschichtswissenschaft 

herausgegeben 


von 
L.    Quidde. 


Die  Zeitschrift  erscheint  seit  Januar  1889  in  vierteljährlichen  Hefben 
zu  durchschnittlich  15  Bogen.  Der  Abonnementspreis  für  den  Jahr- 
gang von  mindestens  60  Bogen  beträgt  18  M. 

Den  Inhalt  bilden:  1)  Abhandlungen,  vorzugsweise  zur  politischen 
Geschichte  des  Mittelalters  und  der  neueren  Zeit,  daneben  auch  über 
allgemeinere  Fragen  der  Geschichtswissenschaft,  2)  kleine  Mitthei- 
lungen, enthaltend  kleinere  Original  beitrage:  Untersuchungen  und 
Quellenstücke,  8)  Berichte  und  Besprechungen  über  bestimmte 
Forschungsgebiete,  besonders  die  auswärtige  Literatur,  ausnahmsweise 
aueh  über  einzelne  Bücher,  4)  Nachrichten  und  Notizen,  darin  Aus- 
züge aus  Berichten  gelehrter  Gesellschaften,  Mittheilungen  über  die 
neuere  Literatur,  soweit  solche  nicht  in  der  Bibliographie  ausreichend 
berücksichtigt  wird,  besonders  also  über  die  Literatur  des  Auslandes, 
über  Vereinswesen ,  neue  Unternehmungen,,  auch  Personalien  u.  s.  w., 
5)  eine  systematische  Bibliographie  zur  Deutschen   Geschichte. 

Alle  Beiträge  für  die  Zeitschrift  sind  an  die  Redaction  unter  Adresse 
des  Herrn  Dr.  L.  Quidde  nach  München,  Kaulbachstrasse  65,  ein- 
zusenden. 

Die  Manuscripte  müssen  in  vollständig  druckfertigem  Zustande  ein- 
geliefert werden,  da  die  Herren  Verfasser  Gefahr  laufen,  grössere  sach- 
liche Aenderungen,  soweit  solche  bei  der  Correctur  überhaupt  noch 
Berücksichtigung  finden  können,  in  Rechnung  gestellt  zu  erhalten. 

Ueber  die  Zahl  derSeparat-Abzüge  ist  Vereinbarung  mit  der 
Redaction  oder  der  Verlagshandlung  von  Fall  zu  Fall  noth wendig. 
Wenn  spätestens  bei  Rücksendung  der  Correctur  keine  besondere  Ver- 
einbarung erfolgt  ist.,  erhält  der  Herr  Verfasser  von  Abhandlungen  20, 
von  Berichten,  Besprechungen  und  kleinen  Mittheilungen  10  Separat- 
Abzüge  gratis. 

Separat- Abzüge  können  vor  Ausgabe  des  Heftes,  in  welchem  die 
betr.  'Abhandlung  erscheint,  dem  Herrn  Verfasser  nicht  zugestellt 
werden. 

Recensionsexemplare  bittet  man  an  die  Redaction  in  München 
einzusenden.  Dieselben  werden  auf  Wunsch  franco  zurückgeschickt,  wenn 
sie  in  keiner  der  genannten  Abtheilungen  Berücksichtigung  finden. 

Akademische  Verlagsbuchhandlung  von  J.  G.  B.  Mohr  (pMi  Sntak) 

in  Freibnrg  i.  B. 


Das  erste  Heft  des  Jahrgangs  1890  enthält  folgende  Abhandlungen-. 

R.  Pohl  mann,  Zur  Beurtheilung  Georg  Grote's  und  seiner  griechischen 
Geschichte. 

M.  Ritter,  Wilhelm  von  Oranien  und  die  Genter  PaciBcation  (1576). 

R.  Fester,  Arthur  Schopenhauer  und  die  Geschichtswissenschaft. 

Th.  Lindner,  Die  Vemeprocesse  gegen  Herzog  Heinrich  den  Reichen  von 
Baiern-Landshut. 

A.  Stern,  Konrad  Engelbert  Oelsner's  Briefe  und  Tagebücher.  Eine  ver- 
gessene Quelle  der  Geschichte  der  französischen  Revolution. 

Kleine  Mittheilnngen  voraussichtlich  von  0.  Fischer,  Julius  Weiz- 
säcker und  A.  v.  Druffel. 

Literaturberichte  von  A.  Molinier  und  L.  Farges  über  Frankreich, 
Mittelalter  und  Neuzeit,  von  F.  Liebermann  und  M.  Brosch  Über 
England,  Mittelalter  und  Neuzeit. 

Im  zweiten  Heft  wird  u.  a.  eine  Abhandlung  aus  dem  Nachlasse 
von  AdolfSchmidt  erscheinen :  Der  Abschluss  des  deutschen  Verfassungs- 
werkes auf  dem  Wiener  Congress. 

Weiterhin  stehen  Beiträge  in  Aussieht  von  den  Herren:  F.  Arn- 
heim  in  Berlin,  A.  Bachmann  in  Prag,  Ad.  Bauer  in  Graz,  H.  Baum- 
garten in  Strassburg,  E.  Bernheim  in  Greifswald,  F.  v.  Bezold  in 
Erlangen,  G.  Busolt  in  Kiel,  A.  Busson  in  Innsbruck,  A.  v.  Druffel  in 
München,  E.  Dümmler  in  Berlin,  R.  Fester  in  Karlsruhe,  H.  Finke  in 
Münster,  C.  Frey  in  Berlin,  A.  Gottlob  in  Freiburg  i.  Br.,  J.  v.  Grüner 
in  Berlin,  0.  Hartwig  in  Halle,  H.  Haupt  in  Giessen,  Th.  Heigel  in 
München,  E.  Hildebrand  in  Stockholm,  0.  Holder-Egger  in  Berlin, 
H.  Hoogeweg  in  Münster,  E.  Heyck  in  Freiburg,  K.  Höhlbaum  in  Köln, 
J.  Jastrow  in  Berlin,  P.  Kehr  in  Marburg,  K.  Lamprecht  in  Bonn, 
Th.  Lindner  in  Halle,  C.  H.  Lorsch  in  Bonn,  E.  Marcks  in  Berlin, 
K.  Maurer  in  München,  Chr.  Meyer  in  Breslau,  G.  Meyer  v.  Knonau 
in  Zürich,  K.J.  Neumann  in  Strassburg,  L.  Pastor  in  Innsbruck,  R.  PÖhl- 
mann  in  Erlangen,  H.  Prutz  in  Königsberg,  M.  Ritter  in  Bonn,  G.  v.  d. 
Ropp  in  Giessen,  F.  Riihl  in  Königsberg,  R.  v.  Scala  in  Innsbruck, 
P.  Scheffer-Boichorst  in  Strassburg,  F.  W.  Schirrmacher  in  Rostock, 
W.  Seh  um  in  Kiel,  W.  Sickel  in  Strassburg,  B.  v.  Simson  in  Freiburg, 
A.  Stern  in  Zürich,  F.  Stieve  in  München,  H.  Ulmann  in  Greifswald, 
C.  Wachsmuth  in  Leipzig,  F.  X.  v.  Wegele  in  Würzburg,  0.  Winckel- 
mann  in  Strassburg,  Ed.  Winkelmann  in  Heidelberg,  A.  Wyss  in  Darm- 
stadt, K.  Zeumer  in  Berlin.  H.  v.  Zwiedineck-Südenhorst  in  Graz. 

Als  regelmässige  Berichterstatter  über  auswärtige  Geschichts- 
forschung sind  bisher  folgende  Herren  gewonnen  worden:  Für  Belgien: 
E.  Hubert  in  Lüttich;  Böhmen  (czech.  Forschung):  H.  Van  cur  a  in  Kolin; 
Dänemark:  Chr.  Erslev  in  Kopenhagen;  England:  F.  Liebermann  in 
Berlin  (Mittelalter),  M.  Brosch  in  Venedig  (Neuzeit);  Frankreich:  A.  Mu- 
linier in  Paris  (Mittelalter),  L.  Farges  in  Paris  (Neuzeit);  Italien:  L.  Zdek- 
auer  in  Siena  (Mittelalter),  R.  Ambrosi  in  Rom  (Neuzeit),  E.  Hotta  in 
Mailand  (Überitalien);  Griechenland:  W.  Fischer  in  Plauen  (Mittelalter, 
byzantin.  G.);  Norwegen:  0.  A.  Överland  in  Christiania;  Polen:  A.  Pa- 
winski  in  Warschau,  A.  Arndt  in  Krakau;  Russland:  A.  Branda  in  Peters- 
burg; Schweden:  E.  Hildebrand  in  Stockholm;  Schweiz:  W.  Oechsli  in 
in  Zürich;  Spanien:  J.  Bernays  in  Strassburg;  Ungarn:  H.  Marczali  in 
Budapest.  —  Der  mittelalterlichen  Geschichte  Englands  wird  dank 
einem  besonderen  Abkommen  mit  dem  Herrn  Referenten  auch  weiterhin  eine 
den  sonstigen  Plan  des  Unternehmens  weit  überschreitende  Berücksichtigung 
zu  Theil  werden  können,  ohne  dass  deshalb  der  übrige  Inhalt  der  Zeitschrift 
irgendwie  verkürzt  würde. 


Druck  von  Gebrüder  Kröner  in  Stuttgart. 


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3  2044  019  205  343 


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