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Full text of "Die altchristlichen und mittelalterlichen byzantinischen und italienischen Bildwerke. Bearbeitet von O. Wulff und W.F. Volbach"

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STAATLICHE  MUSEEN 


BESCHREIBUNG  DER  BILDWERKE 
DER  CHRISTLICHEN  EPOCHEN 


DRITTE  AUFLAGE 


BERLIN  UND  LEIPZIG 
WALTER  DE  GRUYTER  &  CO. 

VORMALS  r,.  J.  ÜOSCHF.NSCHE  VERLAOSHANDLUNG  -  ,1.  GUITENTAG,  VERLAGSBUCHHANDLUNG  —  GEORG  KEIMER 

KARL  I.  TRUBNER  -  VEIT  ,•<:  COMP. 

1923 


DRITTER  BAND 


ERGÄNZUNGSBAND 


DIE  ALTCHRISTLICHEN 
UND  MITTELALTERLICHEN 

BYZANTINISC  HEN  UND  ITALIENISCHEN 

BILDWERKE 


BEARBEITET  VON 


O.  WULFF  UND  W.  F.  VOLBACH 


BERLIN  UND  LEIPZIG 
WALTER  DE  GRUYTER  &  CO. 

VORMALS  G.  J.  GOSCHEN'SCHE  VERLAGSHANDLUNG  -  J.  CU  riENTAG,  VERLAGSBUCHHANDLUNG  —  GEORG  REIMER 

KARL  J.  TRUBNER     -   VEIT  &  COMP. 

1923 


N 


1^15 


Druck   von   Walter  de  Gruvter  &  Co..   Berlin  W.  lO. 


VORWORT 


T~^ie  seit  1911  oemachlen  Erwerbungen  an  Originalwerken  der  altchristlich-byzanli- 
-*— ^  nischen  und  mittelalterlichen  italienischen  Plastik,  deren  wissenschaftliche  Ein- 
ordnung durch  den  inilunterzeichneten  Leiter  dieser  Unterabteilung  der  Bildwerke  der 
christlichen  Epochen  in  den  amtlichen  Berichten  l:)egründet  worden  ist,  sind  in  diesem 
Ergänzungsband  vereinigt  worden.  Zugefügt  sind  aus  der  gleichzeitig  erscheinenden  Neu- 
auflage des  Elfen) )einkatalogs  die  Elfenbeinbildwerke  der  gleichen  Epochen.  Der 
Ergänzungsband  ist  unter  der  Leitung  und  Beteiligung  Professor  Wulffs  von 
1  )r.  W.  F.  Volbach   bearbeitet. 

Der  Generaldirektor  Der  Abteilungsleiter 

I.  A. 

V.  Bode  (  ).  Wulff 


INHALTSVERZEICHNIS 


Altchristliche  Bildwerke  , 

Steinplastik i 

1.  Altchristliche  Sarkophagreliefs i 

2.  Hellenistische  und  byzantinische  Denkmäler 4 

3.  Architektonische  Zierglieder  altbyzantinischen   und   koptischen  Stils 6 

Holzplastik 10 

1.  Architekturglieder  und  Möbelteile  mit  figürlichem   und  ornamentalem  Schmuck 10 

2.  Gerät  mit  ornamentaler  X'erzierung.  .  12 

Elfenbeinarbeiten '3 

Beinritzungen 18 

Gagat 19 

Metallplastik '9 

r.  Bronzezierrate  und  Bronzegerät                                                         19 

2.  Goldschmiedearbeit 24 

Steinschnitt .26 

Glas .27 

I'.   Glaszierrate.  .                             27 

2.  Glasgeschirr                         28 

3.  Mosaik .29 

Mittelalterliche  Bildwerke 30 

|{  V  z  a  n  t  i  n  i  s  (■  ln'   I!  i  1  ( 1  \v  e  r  k  e  .  .                                                         -3" 

Steinplastik                                                                                30 

Holzplastik                                                                              32 

Klfenbeinarbeiten                                      33 

Specksteinarbeiten .43 

Metallplastik 45 

1 .  Goldschmiedearbeiten 45 

2.  Bleizierrat 45 

3.  Bronzezierrat 4^» 

Keramik    -47 

1.  Glasierte  Gefäßscherben  mit  Reliefverzierung.  .                         47 

2.  Glasierte  GefäIJscherben  mit  eingeritzter  Zeichnung  in  Graffitomanier  48 

3.  Glasierte  Gefäße  und  Scherben  mit  aufgemalter  Verzierung  unrl  ohne  Schmuck  53 

A  b  e  n  (1 1  ä  n  d  i  s  c  h  e   B  i  I  d  w  e  r  k  e 55 

Mittelalterliche   italienische  Steinplastik 55 

1.  Frühmittelalterliche  und  romanische  Bildwerke  .  55 

2.  Gotische  Bildwerke ''- 


\i||  Inhaltsvcrzeiclinis. 

Sciti.- 

Mittelalterliche  spanische  Steinplastik 6q 

Italienische  Holzplastik  gotischen  Stils 6q 

Italienische  Elfenbeinarbeiten 71 

1.  Romanischer  Stil 71 

2.  Gotischer  Stil 74 

Italienische   und  spanische   Metalli)histik 77 

1.  Ijronzestatiietten   und   Bronzezienate 77 

2.  Bleizicrrat 80 

Steinschnitt 81 

Nachtrag 82 

Sachverzeichnis 83 

Ortsverzeichnis 84 


Berichtigung. 

S.  2   Zeile   24  von   unten   lies  vier  statt  drei. 

S.  I,?       ,,         4     ,,  „  „     Bologna  statt   Bargello. 

S.  74  Tafel   XXIX       statt  XXXIX. 

S.  75       ,.       XXX  „      XL. 

S.  7f;       „       XXXI         .,      KU. 

s.  76     „     XXXII     „    LH. 

S.  76      „       XXXIII      „      XLIII. 

S.  76      „       XXIX  „      XXXIX. 

S.  76  Zeile   7   von  unten  lies  bedeckt  statt  bedeckt. 


J.  6701. 


Steinplastik. 

1.  Altchristliche  Sarkophagreliefs. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  i   S.  1  ff.  sowie  Nachtrag  I,  S.  306 ff.  Nachtrag  II,  S.  i  ff. 

J.  6701.  Sarkophagrelief  (Bruchstück).  Römisch  4.  Jahrhundert.  Im  längUchen  Seiten- 
feld neben  den  Resten  zweier  Kanneluren  (strigiles)  steht  in  schwacher  Dreiviertel-A  nach 
innen  gewandt  der  bärtige  gute  Hirte  (bis  zum  Unterkörper  erhalten)  in  gegürteter  Tunika. 
Er  hält  mit  der  Rechten  einen  doppelhenkeligen  Becher  dem  Lamm  zum  Trinken  hin,  dessen 
Füße  er  auf  der  Brust  mit  der  Linken  zusammenfaßt. 

Flachrelief.  Marmor.  H.  36,5,  Br.  34  cm.  Erworben  1908.  Aus  Rom.  Rechtes  Eckstück  eines 
strigilierten  Sarkophags.  Auf  beiden  Seiten  und  u.  abgebrochen.  Am  oberen  Rande  1.  ein  späteres 
Dübelloch.  Den  gleichen  Sarkophagtypus  mit  gutem  Hirten  vertritt  der  aus  Syrakus  erworbene 
(Beschr.  d.  Bildw.  III,  i)  Nr.  11.  Verschiedene  verwandte  Beispiele  in  Rom,  bes.  im  Lateran  (Ma- 
rucchi,  Taf.  III,  2).     Vgl.  die  Bern,  von  Volbach,  Amtl.  Ber.  XXXVIII,  Sp.  233,  Abb.  276. 

J.  6686.  Sarkophagrelief  (Bruchstück).  Römisch,  4.  Jahrhundert.  Orans  in  voller  Ge- 
wandung (tunica  talari.s)  zwischen  Paulus  (1.)  und  Petrus  (r.),  der  die  Schriftrolle  in  der  L. 
hält.  Daneben  1.  Kopf  und  unteres  Gewandstück  eines  Jünglings  von  einer  Xebcnszcne. 
Rechteckig,  h.,  beiderseits  abgebrochen.  Marmor.  H.  55,  Br.  44,5  cm.  Erworben  1912.  .\us  Rom. 
Mittelstück  eines  einzonigen  Sarkophags  mit  durchlaufendem  Figurenfries,  wie  das  Bruchstück  (Beschr. 

AltchrUll.  und  miccclnll.  Rlldwcrkc.  l 


Steinplastik. 


J-   6721. 


d.  Bildw.  III,  i)  Nr.  1623.  Häufig  auf  gallischen  Sarkophagen  (Le  Blant  Les  sarkophages  ehret,  ant. 
Taf.  3,  7),  auf  denen  die  Orans  die  Mitte  einnimmt.  Die  beiden  Begleiter  sind  der  beginnenden 
Individualisierung  gemäß  als  Petrus  und  Paulus  aufzufassen,  die  die  Verstorbene  zur  Seligkeit  begleiten. 
Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Rep.  f.  Kw.  1912,  S.  213,  und  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  244,  Abb.  129. 
J.  6855.  Sarkophagrelief  (Bruchstück).  Römisch,  4.  Jahrhundert.  Am  Rande  r.  Maria 
mit  über  den  Kopf  gezogenem  Mantel  nach  1.  gewandt  sitzend  und  das  bekleidete  Kind  mit 
der  Linken  vor  sich   auf  den  Knien  haltend  (Unterhälfte  der  Gestalt  weggebrochen).     Dieses 

greift  mit  der  L.  nach  einem  Ringe,  den  ihm  ein  von  1. 
nahender  jugendlicher  Magier  in  kurzer  gegürteter  Tunika 
und  Schultermantel  nebst  phrygischer  Kappe  mit  der  L. 
hinhalt,  während  er  mit  der  erhobenen  R.  Zeigefinger  auf 
den  als  sechsstrahlige  Rosette  gebildeten  Stern  hinweist  (die 
Beine  unterhalb  der  Knie  weggebrochen). 

Flachrelief.     W.  Marmor.     H.  20,5,    Br.  29,5  cm.     Eckstück  eines 
zweireihigen  Sarkophagdeckels.   L.  und  u.  abgebrochen.   Erworben 
aus  Rom   1920.  —  Der  Typus  des  auf  den  Stern  von  Bethlehem 
J.  6S55.  deutenden  ersten  der  hl.  drei  Könige  kommt  verschiedentlich  auf 

römischen  Sarkophagen  vor.  Vgl.  Marucchi,  I  monumenti  del 
museo  Christiane  Taf.  XVIII,  3,  XIX,  i  u.  3  verbunden  mit  Wunderszenen  des  Alten  und  des  Neuen 
Testamentes.  Über  die  Anbetungsszene  auf  Sarkophagen  s.  auch  Kehrer,  Die  hl.  drei  Könige,  S.  18 ff. 
,  6777.  Sarkophagrelief  (Bruchstück).  Römisch,  4.  Jahrhundert.  Auf  der  Seitenwand 
liegt  das  Christuskind  fest  in  Windeln  verschnürt  auf  der  mit  Stoff  behangenen  Krippe.  Hinter 
ihr  r.  ein  Esel  1.  ein  Ochse  halb  verdeckt.  Auf  dem  Hochrelief  der  Vorderseite  unter  einer 
Ädikula  mit  Eckakroterien  (vordere  Säulen  abgebrochen)  die  Auferweckung  des  Lazarus.  Er- 
halten nur  der  in  Tücher  gehüllte  Kopf  des  Lazarus  und  die  Hand  Christi  mit  der  Zaubergerte. 
Flachrelief.  W.  Marmor.  H.  47,  Br.  32,5  cm.  Erworben  aus  Rom.  R.  Seitenteil  und  1.  Ecke  eines 
Sarkophages.    Seitenteil  o.  und  u.  abgebrochen.  —  Die  Szene  der  Geburt  und  Lazaruserweckung  wie 


Steinplastik. 


auf  einem  lateranensischen  Sarko- 
phag (Garrucci,  380,  4  ;  Marucchi, 
'I"af.  XXII,  4).  Zu  der  abgekürzten 
(ieburtsszene  vgl.  auch  den  Sar- 
kophagdeckel in  San  Ambrogio, 
Mailand  (Schmid,  Geburt  Christi 
Nr.  18)  u.  a.  m.  Ähnliche  Lazarus- 
.szene  auf  einem  Sarkophag  in  Rom, 
Lateran  (Marucchi,  Taf.  XXX,  1) 
u.  a.  m.  Danach  ist  als  zur  Szene 
zugehörig  die  Schwester  des  La- 
zarus zu  ergänzen  und  eine  Frei- 
treppe unter  der  Ädikula.  Vgl. 
im  übrigen  die  Ausführungen  \'ol- 
bachs,  Amtl.  Ber.  XXXVIII  Sp. 
231,  Abb.  75. 
J.  6721.  Sarkophagrelief  (4,  bzw. 
5  Bruchstücke).  Römisch, 
5.  Jahrhundert.  Als  unterer 
Rand  einfache  Volutenrankc. 
Auf  der  horizontalen  Zwischen- 
leiste Perlstab.  Im  unteren  Felde 
Einzug  Christi  in  Jerusalem. 
Christus  (Kopf  fehlti,  auf  der 
Eselin  (desgl.)  nach  r.  reitend, 
.segnet  mit  der  R.  und  hält  in 
der  L.  die  Schriftrolle.  Drei 
Jünger  folgen  ihm  (3  Köpfe 
verloren).  Unter  der  Eselin  ein 
Füllen.  Vor  Christus  ein  Jüng- 
ling, der  seinen  Mantel  aus- 
breitet (Kopf  und  Beine  weg- 
gebrochen). Zwischen  beiden 
Baumstamm.  Auf  besonderem 
Bruchstück  Baumkrone  mit 
Resten  eines  daraufsitzenden 
Jünglings  (zugehörig. '').  Weite- 
res Bruchstück  mit  2  Personen,  das  zum  oberen  Friese  gehörte.  Ferner  eins  mit  zwei  Gewand- 
figuren,  von  denen  die  eine  Moses  Sandalen  lösend  nach  1.,  die  andere  (Christus.')  nach  r. 
gewandt  ist.  Zwei  kleine  Bruchstücke,  wahrscheinlich  nicht  zugeiiörig,  mit  '3  [Köpfen  (Er- 
greifung Petri.')  und   (Abrahamsopfer?). 

Flachrelief.  Marmor.  H.  50,  Br.  65  cm.  Krworben  in  Rom.  4  Bruchstücke  eines  zweireihigen 
Sarkophages  von  unregelmäßiger  Form.  —  Charakteristische  Arbeit  der  römischen  Schule  des  4.  Jahrh. 
Vgl.  zum  Einzug  in  Jerusalem  zwei  Sarkophage  des  Lateranmuseums  (Marucchi,  a.  a.  O.  Taf.  XIX,  2  u. 
NXXIII,  3)  sowie  im  übrigen  die  Ausführungen  von  Wulff,  .Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  243,  Abb.  130. 


J-  (J???- 


Steinplastik. 


2.  Hellenistische  und  altbyzantinische  Denkmäler. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildvv.  III,   i   S.  15,  Nachtrag  I,  S.  107. 

J,  6685.   Sarkophagrelief  (Bruchstück).   Musendarstellung.    Kleinasiatisch,  3./4.  Jahrhundert. 

Unter    Rundbogenarkaden,    die    auf   ge- 
drehten Säulen  rechteckige  Kapitelle  mit 
Doppelschnecken    als  Verzierung  tragen 
und  an  der  Schräge  der  beiden  Miischel- 
nischen  sowie  im  Zwickel  Akanthusbiatt- 
werk,    stehen    zwei    weibliche    Gestalten, 
einander    zugewandt    (Musen.').     Die    1. 
schreibt    mit    einem    Stilus    auf  das   um- 
geklappte   Diptychon,    die   r.  erhebt   an- 
redend  zwei  Finger   und   hält  in  der  L. 
die    Schriftrolle.     Sie    tragen    beide    ein 
gegürtetes   Ärmelgewand    nebst   Mantel. 
W.  Marmor.     H.  78,   Br.  59  cm.     Erworben 
in   Rom,   Kunsthandel.    —   Das   Bruchstück 
gehört   zu  der  Gruppe  der  Sidamara-Sarko- 
phage,    von   denen    das  Museum   schon  das 
christliche  Hauptbeispiel  besitzt  (Beschr.  d. 
Bildw.  III,  I  Nr.  26),   und   ein   anderes.     Es 
war  anscheinend  mit  gleichmäßig  gereihten 
Arkaden  verziert.    Dies  und  die  beginnende 
Verflachung  der  Faltengebung  weisen  es  in 
eine  spätere  Zeit.    Vgl.  die  Literatur  a.  a.  O., 
sowie  die  Bemerkungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber. 
.\XXV_  Sp.  237,  Abb.  128  und  neuere  Fund- 
stücke, American  Journal  of  arch.  192 1,  S.  223; 
besonders     (Fig.    7)    Sarkophag  in   London. 
6672.    Wandbelag.     Danae.     Hellenistisch, 
3.  Jahrhundert.    Danae  sitzt,  in  halbliegender 
Stellung    nackt,    mit    gelöstem   Haar   auf  einer 
Kline    mit    delphingestaltiger    Lehne    und    ge- 
mustertem Pfühl  rücklings  nach  r.  liegend,  die 
Füße  auf  einen  darunterstehenden  breiten  Sche- 
mel aufgestützt.    Mit  der  R.  erhebt  sie  das  Bet- 
tuch   und    fängt  mit  der  L.  den  Goldregen  auf, 
der     von     der     nimbierten    Büste     des     herab- 
blickenden   bärtigen    Zeus    aus    dem    Wolken- 
himmel   niedertropft.     Am    Fußende   der   Kline 
1.  ein  Giebeltor  mit  zurückgezogenem  Vorhang. 
Palombinoplatte.      Grafitto.      H.   14,7,   Br.   14,7  cm. 
Aus  Rom   erworben.     Rückseite   mit  Mörtelspuren, 
rauh    und    unbearbeitet.      An    den    Kanten    abge- 
schliffen.   R.  u.  Ecke  abgeschlagen.    Vorderseite  an 
zwei  Stellen    leicht   beschädigt.    —    Offenbar   einer 
j.  iiO/j.  alexandrinischen    Beinschnitzerei    nachgebildet,    in 


.1.  6685. 


Steinplastik. 


der  ein  entsprechender  Aphroditen-  und  Nereidentypus  häufig  (vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  i  Nr.  356 
u.  387  ff.).  Die  Komposition  hat  ihren  Ursprung  in  der  Miniaturmalerei,  woher  die  Tür  als  Zubehör 
der  hellenistischen  Bühne  und  der  Nimbus  (vgl.  Krücke,  Der  Nimbus  in  der  frühchristlichen  Kunsti 
1905,   S.  77)  und  die  Ausführung  von   Wulff,   Amt).  Ber.  XXXV,  Sp.  32,  Abb.  13. 


,  6833.  Männlicher  Idealkopf.  JupjMter. 
in  reiner  Vorderansicht  mit  wulst- 
artig um  den  Kopf  gelegtem 
Haupthaar  und  Vollbart. 
Kalkstein.  H.  38  cm.  Aus  Klein- 
asien. (Phrygischer  Olymp).  .Aus 
der  Slg.  Leitner  1917  vom  Völker- 
kundemuseum überwiesen.  Rund- 
plastisch. Auf  der  Rückseite  nur 
grob  ausgearbeitet,  die  Vorderseite 
stellenweise  bestoßen,  der  breite 
Hals  unten  abgebrochen.  —  Stark 
stilisierter  Typus  des  antiken  Jup- 
piterkopfes  in  der  Art  des  Zeus 
von  Otricoli  (vgl.  auch  den  Juppiter 
Verospi  (Reinach,  Rep.  I,  pl.  186 
Nr.  666  und  Abb.  86)  und  ein  Kopf 
in  Petersburg  (Overberk,  Atlas  zur 
griech.  Kunstmythologie    Taf.  II,  8 


K  1  e  i  n  a  s  i  a  t  i  s  c  h    4/5.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t.     Zeustypus 


n 


j.  t&i 


und  Text  I  S.  8off.,  Nr.  12).  Vielleicht  hermenartiges  Kultbild,  vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff, 
Amtl.  Ber.  XXXIX,  Sp.  238,  Abb.  85  a.  u.  b.  und  dagegen  Rodenwald,  Zeus  Bronton,  Arch.  Jahrbuch 
1919,  S.  83  Abb.  4,  der  den  Kopf  ins  3.  Jahrhundert  setzt  und  weitere  phrygische  Parallelen  anführt. 

J.  6730.    Kaiserkopf  (von  einer  Statue)  Konstantins  d.  Gr.  Altbyzantinisch,  4.  Jahrhundert. 
Jünglingskopf.     Über   dem   schlichten,    in    die   Stirn  gekämmten  Haar  liegt  ein  Diadem,   d.  h. 
ein  Eichenkranz,  der  in  der  Mitte  ein  Juwel  umschließt 
und  in  den  zwischen  jedes  Blätterpaar  runde  Scheiben 
eingefügt  sind. 

Marmor.  Rundplastisch  H.  32,5,  Br.  23,5  cm.  Rückseite 
leicht  bearbeitet.  Vorderteil  der  Nase  ergänzt.  Mit  dem 
Bohrer  gearbeitet  und  geglättet.  Aus  dem  Kunsthandel. 
—  In  allen  Einzelheiten  mit  dem  in  Konstantinopel  er- 
worbenen unfertigen  Kaiserkopf  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i 
Nr.  39)  übereinstimmend.  Das  Diadem  von  solcher  Zu- 
sammensetzung verschwindet  auf  den  Münzen  mit  den 
Söhnen  Konstantins,  woraus  die  Datierung  sich  ergibt. 
Wohl  von  einer  öffentlichen  Denkmals-Statue  Konstantins 
d.  Gr.  Die  stilistische  Ausführung  verrät  auch  die  An- 
lehnung an  Kaiserbildnisse  augusteischer  Zeit.  Vgl.  dazu, 
sowie  über  den  Eichenkranz  (corona  civica)  als  Diadem 
die  Bemerkungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  235 
Abb.  127.- 

J.  6711.    Kindersarkophag  (später  Brunnentroj;).     Hy- 

zantiniscii,  4./S-  Ja!)  rhu  nder  t.  Die  Frontseite 
durch  Volutenranke  in  zwei  Hälften  geteilt,  von  denen 
die  1.  Schreinerornament  (bezw.  Mäandergefleclit),  die 


Steinplastik. 


1-.  von  flächenfüllender  Ranke  mit  Kreuzblattfüllunt;en  verziert  ist.  An  der  1.  Seite  Kreis- 
bogenmuster (Transennen);  an  der  r.  doppeltes  Kreisnetzmuster  mit  gleicharmigen  Kreuzen 
(an  beiden  das  Ornament  nach  der  Rückseite  zu  abgeschlagen).  Rückseite  o.  profiliert 
(Zahnschnitt    und  Wulst    mit   I.cistci    darunter    ausgekehlt    und    mit    drei    Löwenk<)pfen   nach- 


J.  6711. 

träglich  als  Wasserspeiern  (XIV.  Jahrhundert)  geschmückt.  Die  Spundlöcher  mit  bleivergossenen 
Röhren,  von  denen  die  mittlere  ausgebrochen.  In  der  Mitte  oben  quergestellte  Ose  mit 
Eisenklammer  darin. 

Poröser  Kalkstein.  Vierseitig  länglich  u.  ringsheium  gekehlt.  L.  95,  B.  46,  H.  40  cm.  An  der  I.  Seite 
Ausschnitt  von  einer  Klammer.  Die  untere  Leiste  zum  Teil  abgeschlagen.  Der  o.  Rand  schadhaft. 
O.  zwei  Bleibolzen.  An  den  Schmalseiten  zwei  längere  Einschnitte.  Erworben  in  Venedig.  Angeblich 
aus  Ravenna.  —  Vielleicht  als  Reliquiar  benutzt,  worauf  die  verschiedenen  Verschlußöffnungen 
deuten.  Zu  den  Ornamentverzierungen  vgl.  die  verwandten  syrischen  Flächenfüllungen  (M.  de  Vogue, 
Syrie  Centrale  pl.  43,  s».  81),  aus  der  in  Oberitalien  die  langobardische  Bandornamentik  hervorgeht 
(vgl.  Beschr.  d.  Bildvv.  III,  2  S.  9).  Das  Schreinerornament  r.  aus  dem  Mäandergeflecht  herausentwickelt, 
das  auch  in  der  koptischen  Kunst  sich  findet  (vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  i  Xr.  1651  u.  52).  Vgl.  die 
Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  247,  Abb.  132/3. 


3.  Architektonische  Zierglieder  altbyzantinischen  und  koptischen  Stils. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,   i   S.  53  u.  65.     I.  Nachtrag  S.  309 ff.     II.  Nachtrag  S.  3  u.  7. 

J.  6838.      Kompositkapitell.      Byzantinisch,   5.  Jahrhundert.     Korinthische  Grundform    mit 

Durchbrucharbeit.  Die  unteren  zwei  Dritteile  von  dop- 
]ieltem  kleinzackigem  Akanthusblattkranz  umgeben,  dar- 
über ein  umlaufender  Akanthusblattfries  von  den  großen 
ionischen  Voluten  durchsetzt.  An  der  Kante  der  Deck- 
platte Lorbeerstab  mit  Bosse  (bzw.  Akanthusknolle)  in- 
mitten jeder  Seite. 

W.  Marmor.  H.  66,5,  o.  Br.  86,  u.  Dm.  43,3  cm.  Die  beiden 
hinteren  Ecken  abgeschlagen  und  Teile  des  Blattschmuckes 
bestoßen.  Erworben  igiS.  Aus  Konstantinopel  (Kadiköi) 
durch  Th.  Wiegand.  Wahrscheinlich  aus  der  Kirche  der  hl. 
Eufemia  in  Chalkedon.  —  Nächstverwandt  dem  Kapitell  aus 
Konstantinopel  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i)  Nr.  160,  das  eine 
Weiterentwicklung  bedeutet.  Etwas  gröber  gearbeitete  Gegen- 
6838.  beispiele   am    ersten    r.  Seitenportal    von  S.  Marco  in  Venedig 


Steinplastik. 


(Ongania,  La  Basilica  di  S.  Marco,  Dettagli,  tav.  100/02  Nr.  140/44).     Vgl.  d.  Bern,  von  Wulff,  Amtl. 
Ber.  XXXIII,  Nr.  4    igi2,    Sp.  97,    Abb.  52,    und    Wilken   von    Alten,   Geschichte   des   altchristlichen 

Kaiiitells,   1913,  S.  yj,  mit  weiteren  Heispielen. 

6666.     Komposites  Kolos.salkapitell.     Byznn  tin  i  scli ,  0.  JaJirh  u  ndert.     TriclitertVirmiger 
Typus.      Das    Kapitell    wird    durcii    breite    Stege,    welche    iMonogrammkreuze    tragen,    in  zwei 


Hälften  gegliedert,  von  denen 
Kreuz  an  Stelle  der  Bosse, 
die  andere  ein  Ranken- 
muster aus  gekreuzten  Lor- 
beersträngen (oder  ( )lblatt.-) 
mit  Palmettenfüllungen  und 
kleinem  Kreuz  an  Stelle  der 
Bosse  trägt,  unter  dem  sich 
ein  halbzerstörtes  Mono- 
gramm befindet.  Unter  den 
Ecken  wachsen  Akanthus- 
knoUen  hervor,  den  Torus 
schmückt  ein  aus  drei  Blät- 
tern und  Eimotiven  be- 
stehender Stab. 
W.  Marmor.  H.  90,  o.  Br.  71. 
u.  Dm.  60  cm.  Innen  aus- 
gehöhlt und  (in  späterer  Zeit) 
als  Brunnen  verwandt.  Ab- 
gerieben und  teilweise  be- 
stoßen.  Der  obere  Rand 
durch    die    Benutzung    abgerundet. 


e     eine     (loppclreihigen    Akanthusblattbelag,    mit    kleinem 


Wohl    aus    Andria. 


Die    Schauseite    mit 


Erworben     191 1 

Akanthusverzierung  entspricht  dem  gewöhnlichen  byzantinischen  Kapitelltypus  (Beschr.  d.  Bildw. 
Nr.  164 — 168).  Das  Rautenmuster  mit  textilem  Charakter  noch  im  Geschmack  der  iustinianischen 
Zeit.  Als  Einfassung  der  Kanten  erscheint  der  Lorbeerstrang  schon  an  den  Würfelkapitellen  von 
S.  Apollinare  Nuovo  und  in  Parenzo.  Ein  ähnliches  Kapitell  in  Konstantinopel,  Otman.  Museum 
(Lehmann-Haupt,  Klio  XVII,  H.  3,  4,  1921,  S.  269ff.  Abb.  i,  2.)  aus  Kaurutschesme  beweist  auch 
für  unser  Kapitell  den  byzantinischen  Ursprung.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXIII, 
Sp.  98,  Abb.  53.  Die  von  Lehmann-Haupt  (a.  a.  O.)  vermuteten  Beziehungen  zur  Argonautensage  auf 
Grund  der  Lorbeerblattverzierungen  erübrigen  sich  damit. 

6668.  Kämpfer.  Byzantinisch,  5.  Jahrhundert.  Umgekehrter  Pyramidenstutz.  Die 
leicht  geschweifte  Fläche  mit  breitzackigem  Akanthusblattwerk  belegt,  das  an  der  Hauptseite 
ein  Kreuz  mit  ausgeschweiften  Enden  in  der  Mitte  umschließt:  auf  der  Kante  des  Abakus 
eine  umlaufende  \^nlntenranlc(". 


Steinplastik. 


J.  6716.     Gesimsecke. 


Marmor.  H.  23,  Br.  88  cm.  Unvollständig.  Die  u.  Hälfte  und 
weggebrochen.  In  Ägj'pten  erworben  191 1.  —  Der  tangartige 
Blattschnitt,  sowie  die  Volulcnranke  tragen  noch  den  Stilcharakter 
des  5.  Jahrhunderts.  Ein  reicheres  ähnliches  Stück  aus  der 
Studiosbasilika  (Beschr.  d.  Bildwerke  III,  i  Nr.  162  mit  weiteren 
Beispielen),  ein  Kapitell  aus  Delphi  (Bull,  de  corr.  hell.  1899, 
t.  XXIII)  und  Kämpfer  in  Saloniki,  S.  Demetrius  (Cabrol,  Biet. 
III,  I,  Fig.  2500).  Vgl.  ferner  die  Bern,  von  Wulff,  Amtl.  Ber. 
XXXIX,  Sp.  2.15,  .\bb.  88,  und  W.  von  Alten,  a.  a.  O.  S.  80. 

Byzantinisch,  4-/5.  Jahrhundert. 
Eck.stück  ei- 
nesarchitek- 
tonischen 
Kreuzge- 
simses, um 
desseii  Sima 

ein    Blatt- 
fries. An  der 

Ecke  ein 
dreizackiges 
Akanthus- 
blatt.  Dar- 
unter Perl- 
stab. Unter 
der  Unter- 
fläche in 
.i    '  ,  i^j  kurzen    Ab- 

ständen 
Hängeplatten,  bestehend  aus  Akanthusblatt,  gegenständig  ge- 
paarten  dreispitzigen    Kelchmotiven    und    Eierstab    mit  Pfeil- 
spitzen. 

W.  Marmor.  Dreiseitiges  (diagonal  abgebrochenes)  Stück.  Mit 
Gips  vierseitig  ergänzt.  H.  32,  Br.  60  cm.  Aus  Konstantinopel. 
Umgebung  des  Schlosses  der  7  Türme  (Jedicule).  Vielleicht  vom 
Goldenen  Tor.  —  Die  Stilisierung  des  Akanthus  und  die  Zu- 
sammensetzung des  Eierstabes  weisen  in  altbyzantinische  Zeit. 
Ähnlich  ein  Eckstück  eines  Kranzgesimses  vom  Goldenen  Tor 
(Strzygowski,  Jahrb.  d.  Kais,  archäol.  Inst.,  1893,  S.  145,  Abb.  10,  1 1). 
Vgl.  ferner  die  Bem.  von  Wulff,  .\iTitl.  Ber.  XXXV,  8,  1914,  Sp.  245, 
Abb.  131. 

.  6709.  Pfeilerverblendung  (oder  Wandbelag).  Byzanti- 
nisch, ö./j.  Jahrhundert.  Im  schmalen  o.  halbrund  ge- 
schlossenen Relieffeld  Pflanzenkandelaber  aus  Wurzelblatt, 
großen  und  zwei  kleinen  Kelchen,  symmetrisch  abzweigenden 
Voluten  mit  Blütenfüllung  und  an  der  Spitze  umgebogenen 
Efeublattpaaren  bestehend,  daneben  r.  schmälerer,  von  Kauten 
und  Rosetten  durchsetzter  Kandelaber  1.  und  auf  dem  Bogen 
Zopfgeflecht,    ebenso    auf   den    Kapitellen    und    Kreisbogen. 


ein  Stück  in  voller  Höhe  (hinten) 


Steinplastik. 


In  den  Zwickeln  über  dem  Bogen  1.  Akanthuskelch,  r.  Kreuz.  R.  Bogenansatz  von  einer 
weiteren  Arkade,  ebenfalls  mit  Zopfgeflecht,  um  die  sich  unten  die  Umrahmung  weiter 
fortsetzte. 

Flachrelief  in  vertieftem  Felde.  Marmor.  Hohe  rechteckige  Platte.  Bruchstück.  H.  191,5,  Br.  41  cm. 
An  der  r.  Seite  glatt  abgeschnitten  und  zum  Pilaster  umgearbeitet.  Ehemals  mindestens  in  doppelter 
Breite.  —  Die  ornamentierte  Bogenstellung  wie  bei  den  Canonestafeln.  Dem  Kreuz  nach  frühestens 
5.  Jahrhundert.  Der  breitgedrückte  Akanthuskelch  spricht  sogar  für  6./;.  Jahrhundert,  wohin 
auch  die  ornamentale  Füllung  der  Arkade  weist,  die  die  typische  Zusammensetzung  des  sassa- 
nidischen  Palmettenbaumes  zeigt.  Als  Gegenbeispiel  hierfür  die  Pfeiler  von  Acre  in  Venedig  (Strzy- 
gowski,  ()r.  Christ.,  1902,  S.  421  ff.  mit  Abb.).  Charakteristisch  für  die  neupersische  Ornamentik  ist 
die  anorganische  Verquickung  von  Pflanzen-  mit  Goldschmiedemotiven.  Die  Weiterentwicklung 
deutlich  in  den  Mosaiken  der  Omarmoschee  (de  Vogue,  Le  temple  de  Jerusalem,  pl.  XXIII).  Vgl. 
die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  249,  Abb.  134. 

6839.     Karnies.     Byzantinisch,  6.  Jahrhundert.     O.  glatter   Friesstreifen    zwischen    zwei 
Stegen.      Darunter    hinlaufende    Schräge    mit    wechselständiger 
Akanthusblattranke. 

Flachrelief.  W.  Marmor.  O.  u.  u.  geglättet,  r.  u.  1.  abgebrochen. 
H.  23,  o.  Br.  59  cm.  Erworben  1918  aus  Makedonien  (Stobi).  — 
Der  breitzackige  Blattschnitt  weist  in  das  6.  Jahrh.  Vgl.  die  Be- 
merkungen zu  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i)  Nr.  165. 
,  6764.  Brüstungsplatte.  Klei  nasin  tisch,  6.  Jahr  hund  ert. 
Gitternetz  aus  wagrecht  und  senkrecht  gestellten  Halbkreis- 
bogen, bezw.  fünf  Motiven  in  abgestufter  und  gekehlter  Um- 
rahmung. 

Marmor.     Durchbrucharbeit.     Rechteckig]hoch.    Br.  63,  H.  51,5  cm. 
die  Außenränder  bestoßen.     In  Milet  (Michaelsbasilika)  gefunden.  — 


J.  6S39- 


Das  Gitter  stellenweise  ergänzt 
Wahrscheinlich  Brüstungsplatten 
der  Ikonostasis.  Möglicherweise  auch  als  Fensterverschlußplatte  verwandt.  Vgl.  als  Beispiel  aus 
späterer  Zeit  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i  Nachtrag),  Nr.  1628.  Die  Michaelsbasilika  der  Bauinschrift 
nach   (7.  Vorl.  Ber.  über 


die  Ausgrabungen  inMilet, 
Anh.  zu  den  Abh.  der 
Berl.  Ak.  der  Wissensch. 
191 1,  S.  35),  erbaut  zwi- 
schen 595  u.  606.  Eine  ver- 
wandte Platte  ebenfalls  in 
Milet  gefunden.  Zu  der 
Ornamentverzierung  vgl. 
u.  a.  Säulenschaft  ausDija- 
bekr  (Berchem  u.  Strzy- 
gowski,  Amida,  1910, 
Abb.  78,  7,  S.  159). 
J.  6765.  Brüstungsplatte. 
Klein  asiatisc  h  ,  6. 
Jahrhundert.  Gitter 
aus  je  zwei  miteinan- 
der verflochtenen  und 
ineinander       geschach- 


6764. 


teilen   Rauten  und   liegenden   Kreuzschleifen   in  abgestufter  und  profilierter  Umrahmung. 
Marmor.    Durchbrucharbeit.    Rechteckig  lang.  Br.  63,  H.  49  cm.    Das  Gitter  stellenweise  ergänzt.     Die 
Ränder  schadhaft.  In  Milet  (Michaelsbasilika)  gefunden.  —  Gegenstück  zu  Inv.  6764,  vgl.  die  Anm.  dort. 

Altchrittl.  und  mittelalt.  Bildwerke.  J 


jjs  Holzplastik. 

J.  6779.      Karnies.      Koptisch,    5./6.   Jaiirhun  deit.      Auf   der    Schräge    Flachrelief.      Über 
ilcm   t;iatiscn  Perlstab  und  Stiifenmäander,  dessen   beide  innere  Felder  zwei    liegende  Kreuz- 
rosetten, die  äu- 
ßeren zwei  ein- 
ander   zuge- 
wandte    Vögel 
nebst  Efeublatt- 
zweig und  Drei- 
blatt   ausfüllen. 
Kalkstein.  L.  38, 
H.  9  cm.     Oben 
I,  L>774.  und  unten  sowie 

an  beiden  Seiten 
glatt  abgearbeitet.  Erworben  1914  aus  Kairo.  —  Über  die  der  syrischen  Kunst  entnommenen 
Motive  vgl.  auch  Besclir.  d.  Bildw.  Ill,  i  S.  65,  ferner  die  Bern,  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXIX,  1918 
Sp.  245,  Abb.  87. 


Holzplastik. 


1.   Architekturglieder  und  Möbelteile  mit  figürlichem  und  ornamentalem  Schmuck. 

\'gl.  Pjcschr.  der  Bildw.  III,  i   S.  79. 

J.  9150.  Türflügelfüllung.  Syrisch,  5.  Jahrhundert.  Gazelle  in  absteigender  Bewegung 
nach  links  (trinkend.?)  unter  einem  Rebenzweig,  von  dem  über  ihrem 
Kopf  ein  großes  dreilappiges  Blatt  herabhängt  und  nach  rechts  oben 
ein  kürzerer  Zweig  mit  Traube,  bestehend  aus  drei  Beeren  (eine  halb 
zerstört)  eckfüllend  aufwächst.  Die  Vorderbeine  und  das  rechte  Hin- 
,.^Pj~_  A'^^^H       terbein  sowie  der  Felsboden  größtenteils  abgesplittert.    Schnauze  und 

■jKTj  '    '«.wSH       Nasenrücken  weggebrochen. 

■^^  Flachrelief.     Holz.      Rechteckig  h.      H.   19,   Er.   15,5  cm.     Der   linke   Rand 

schadhaft,  desgl.  der  obere  und  untere  bis  zur  Mitte.  Der  rechte  durch 
einen  Sprung  abgespalten.  Besonders  unten  verletzt.  Erworben  1922.  Ge- 
schenk von  Prof.  F.  Sarre.  S.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  i  S.  79.  —  Zur  Tier- 
behandlung vgl.  u.  a.  besonders  die  Rückseite  der  Kathedra  des  Maximian 
in  Ravenna.  Stilistisch  den  syrischen  Schnitzereien  auch  auf  den  Türen 
von  S.  Sabina,  Rom  und  Sinai  nahestehend. 

Friesbalken.  Koptisch,  s./ö.  Jahrhundert.  Sechsfache  Arkadenstelhmg  mit  zu- 
rückgezogenen Vorhängen;  in  der  ersten  (von  links)  Daniel  (.')  zwischen  zwei  Löwen  (.'], 
in  der  zweiten  der  hl.  Menas  zwischen  den  Kamelen,  in  den  vier  folgenden  lebhaft  nach 
rechts  ausschreitende  Gestalten   von  Aposteln   mit  Ruch   im   linken  Arm,   der  vorletzte  bärtig. 


.1-  9 '50. 


J.  6671. 


Holz-plastik. 


Flachrelief.     Holz.     Bohlenförmig.    L.  120,5,  H.  14  cm.    Beiderseits  abgebrochen  und  an  allen  Kanten 

schadhaft.     Wohl  nur  zur  Hälfte  erhalten.     Ursprünglicher  Abschluß  vorstehender  Zapfen  links.    Er- 
worben  191 1    aus  Kairo.   —   Die   Darstellung   des  Daniel   ähnlich  auf 

einem    Konsolbalken    aus    Bäwit    (Beschr.    d.  Bildw.   III,  i.    Nr.   242).  ■?' 

Der    hl.  Menas    in    Kriegerrüstung    und    über    den    Rücken    fallender 

Chlamys,   wie  auf  der   Tonampulla   (Beschr.   d.  Bildw.  III,  i.)  Nr.  1359 

ist   ein    seltener    Typus   des    ägyptischen    Nationalheiligen.      Die    vier 

männlichen  Gestalten,    durch   die  Bücher  als  Apostel   gekennzeichnet, 

vielleicht  aus    einer  Himmelfahrt,    oder  Einzug   Christi    in  Jerusalem 

evtl.    Doppelkomposition,    wie    auf    dem    Holzfries    der   Kirche    von 

Mu'allaka  in   Kairo   (Strzygowski,    Rom.   Quartalschrift,    1898,   Taf.  II, 

S.  i4ff.),   mit  dem   das   Stück   auch   stilistisch  verwandt  erscheint;   vgl. 

die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  253,  Abb.  135. 
,  6692.       Ornamentales      Friesbrett.        Koptisch,     ö.//.    Jahr- 
hundert.       Flächenfüllend.        Oben    Rautenstab    aus    Lanzett- 
motiven  mit  Akanthus-KreuzrosettenfüUung.      Unten    Rautenfeld 

zwisclien  zwei  Kreisen   (nur  die  Oberhälften  erhalten),  mit  Akan- 

thus-Rosetten  und  Wedel-(oder  Blattstab-jFüllung  und   von  Blatt- 
werk, in  das  Vogel-  und  Tierfiguren  eingefügt  sind,  umgeben.    In 

den  Zwischenräumen  zwei  Tauben  mit  ausgebreiteten  Flügeln  mit 

je  zwei  ihnen  zugewandten   Drachen   mit  erhobener  Vordertatze. 

Flachrelief.    Dunkles  Holz.    L.  168,5,   H.  3^  cm.     Leicht  geschwungen. 

Nahezu  rechteckig.    Links  an   beiden  Enden   sowie    die    rechte    Hälfte 

oben  und  unten  mit  Nuten  schadhaft.    In  halber  Höhe  parallel   ungefähr 

zurverstümmelten  Oberkanteein  Sprung.   Erworben  1911/12  in  Kairo. — 

Die  Zusammenstellung  von  Taube  mit  dem  Drachen  wohl  symbolisch  zu 

erklären  wie  die  entsprechende  der  Orans,  vgl.  Inv.  6686.    Die  Taube  nach 

dem  über  ihrem  Kopf  angebrachten  gleicharmigen  Kreuz  im  Kreise,  wie 

auf  den  Grabstelen  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i)   Nr.  9314    und   266/68   und 

durch  die  an  dem  Hals  hängende  Bulla  als  Seelenvogel  gekennzeichnet. 

Blattwerk  in  der  Stilisierung  des  Weinblatts  (vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  IH,  i)Nr 

271  u.  278  und  Strzygowski,  Cat.  gen.  CaireKopt.K.  Nr.  7212  und  7375.  Der 

Formnachwohl  als  Möbelteil  (Bettwandr)  verwandt,  vgl.  Inv.  6732.  Vgl. 

die   Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,    Sp.    254,    Abb.   136. 
,  6732.      Möbelbrett.       Koptisch,     6./;.     Jahrhundert.       Auf 

dem    ersteren   Brett    zwischen    drei    von    unten   einschneidenden 

Halbkreisen    mit  Rosetten    oder  Blattfüllung     zwei  symmetrisch 

eingeordnete    Delphine    und     Zebustiere.       Auf    dem     unteren 

Brett  symmetrisch  ausgebreitete  stilisierte  Weinranke. 


J-  6732. 


j.  0092. 


Holzplastik. 


Flachrelief.  Holz.  1..  76,  H.  17,5  cm.  Aus  einem  größeren  in  Flachgiebel  abgeschlossenen  und 
einem  schmäleren  mittels  balusterähnlicher  Spreizen  mit  ihm  verbundenen  Brett  bestehend.  Gut 
erhaltene  gelbe  und  rote  Bemalung.  Erworben  1913  in  Kairo.  —  Wahrscheinlich  Kopf  oder  Fuß- 
stück eines  Bettgestells,  das  wie  das  Brett  Inv.  6692  wohl  als  Seitenwandung  diente.  Vgl.  die  Bern, 
von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  256,  Abb.  137. 

6731.     Zierbrett.     Koptisch,   5./6.  Jahrhundert.     Ornamental   in  strenger  Symmetrie  ver- 
ziert. Zwei  kreisförmige  Schei- 
^Tj^jTg^y,  —  —       ^w  ^Y  "*■  K  han,  von  denen  die  rechte  mit 

einer  sechsblättrigen  Blüten- 
rosette, die  linke  mit  einem 
um  den  Omphalos  herum- 
gelegten Flechtband  gefüllt 
ist.  Auf  der  letzteren  sitzen 
j.  6731.  zwei  hohe  Korbe  (bezw.  Füll- 

hörner) in  wagerechter  Lage 
symmetrisch  auf.  Der  rechte  mit  einer  Füllung  aus  einem  von  zwei  gezackten  Blattspitzen 
umgebenen   lilienförmigen  Dreiblatt. 

Flachrelief.  Holz.  L.  84,  Br.  19,5  cm.  An  der  einen  Schmalseite  nachträglich  abgesägt,  an  der 
anderen  gebrochen.  An  beiden  Längskanten  schadhaft.  Erworben  1913  aus  Kairo.  —  Der  ent- 
sprechende linke  Abschluß  verloren.  Die  Bestimmung  des  Brettes  nicht  geklärt  (vielleicht  loten- 
brett),  wenngleich  diese  meist  stärker  sind  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i  Nr.  285).  Vgl.  die  Bern,  von 
Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  257,  Abb.  138. 

J.  6693.     Zierleiste.     Koptisch,   s./ö.  Jahrhundert.     Nach    rechts    hin    geschlängelter   Fisch 
mit  offenem  Rachen   zwischen  Zickzackborte  oben  und  unten. 

Flachrelief.  Dunkles  Holz.  L.  27,5,  Br.  7,8  cm.  Flach  und  schmal,  rechts 
abgeschrägt,  mit  vorstehendem  Zapfen,  oben  unvollständig,  links  abge- 
brochen. Der  untere  Rand  schadhaft.  Erworben  1911/12.  —  In  der  koptischen 
Kunst  Beispiele  eines  geschlängelten  Fisches  aus  dem  Funde  von  Kom-Eschkaw 
s.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  1  Nr.  250),  in  ähnlicher  Form.  Vgl.  die  Bern. 
6693.  von    Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  257,  Abb.  139. 


2.  Gerät  mit  ornamentaler  Verzierung. 

Vgl.  Beschr.  der  Bildw.  Taf.  III   i,  S.  93. 

3304.  Kamm.  Koptisch,  7./8.  Jahrhundert.  Einerseits  grob,  andrerseits  fein  gezähnt. 
Auf  der  Vorderseite  ist  das  Zwischenstück  mit  zwei  großen,  ungenau  nebeneinandergesetzten 
Kreispunkten,  im  Mittelpunkt  mit  einem  einfachen  inneren  engen  und  einem  doppelten, 
weiten  äußeren  Ringe  verziert,  dazwischen  ein  kleiner  Kreispunkt  und  an  jeder  Außenkante 
drei  solche  übereinandergesetzt.  Die  Rückseite  glatt  belassen ;  am  Ansatz  beider  Zahnreihen 
beiderseits  je  drei  parallele  Ritzlinien. 

Schnitzerei  und  Ritzung.  Holz.  H.  13,5,  Br.  8,3  cm.  Rechteckig.  Der  eine  grobe  Schlußzahn  und 
die  Spitzen  der  gegenüberstehenden  vier  feinen  weggebrochen.  Erworben  1902  aus  dem  Kunsthandel 
(Forrer).  Vgl.  die  in  gleicher  Technik  und  Stilisierung  verzierten  Stücke  der  Sammlung,  Beschr.  d. 
Bildw.  III,   I,  Nr.  294  u.   295. 


Holzplastik.  j  ■} 

J.  3668.     Kamm.      Koptisch,   7.J8.  Jahrhundert.     Kiner.seits  grob,  andrerseits  fein  gezähnt, 
mit  iinverzieitem   glatten  Zwischenstück-   und  breiten  SchhiBzähnen. 
Schnitzerei.     Holz.     H.  7,7,  Br.  6,2  cm.     Krworben   1902.     Aus  Kairo. 


Elfenbeinarbeiten. 

Vgl.   W.   Vöge,   Die  Elfenbeinbihlworke,   Berlin    1900.      Buschr.   d,   Bildw.   d.   Christi.   E|).,    2.   Aud. 

Bd.   I,   S.    iff. 

,  563.  Zylindrische  Büchse  (Pyxis).  Antioclienisch ,  2.  Hälfte  des  4.  Jahrhunderts. 
Lehrender  Christus  inmitten  der  zwölf  Apostel  und  die  O  p  f e  r  11  n  g  I  s  a  a  i<  s. 
Christus,  jugendlich  und  bartlos,  sitzt  in  Vorderansiclit  auf  einem  gepolsterten  Thron  mit 
hoher  Leime  und  Schemel;  dahinter  ein  baldachinartiger  Aufbau;  die  rechte  Hand  ist 
lehrend  erhoben,  die  linke  hält  eine  Schriftrolle.  Rechts  und  links  neben  ihm,  auf  einem 
Faltstuhl  und  ihm  zugewendet,  Petrus  und  Paulus.  Ersterer,  mit  lockigem  Bart  und  Haar, 
hält  in  der  Linken  den  Pliilosophenstab,  die  Rechte  ist  erhoben.  Paulus,  porträthaft, 
bärtig,  mit  kahlem  Schädel,  hat  in  der  Linken  eine  Rolle.  Die  übrigen  zehn  Apostel  sind 
zu  beiden  Seiten  stehend  angeordnet,  in  der  Haltung  und  Gebärdensprache  wie  in  den 
Kopftypen,  z.  B.  Andreas,  individuell  völlig  variiert;  mehrere  halten  Rollen,  alle  haben  das 
antike  Philosophenkostüm,  lange  Tunika  und  Mantel,  Christus  ist  allein  durch  Sandalen  aus- 
gezeichnet. Auf  dem  Grunde  erscheinende  jonische  Säulen  mit  gewundener  Kannelierung 
deuten  die  Szene  an.  —  Die  Opferung  Isaaks  nimmt  einen  weit  schmäleren  Raum  ein.  Links 
von  einem  Altarbau,  vor  dessen  Treppe  Isaak  mit  gekreuzten  Beinen  und  auf  den  Rücken 
gebundenen  Armen  steht,  legt  Abraham  die  Linke  auf  Isaaks  Haupt,  in  der  erhobenen 
Rechten  das  Opfermesser  haltend.  Aus  den  Wolken  deutet  die  Hand  Gottes  herab,  während 
von  links  der  Engel  heranschreitet,  vor  dem  der  Widder  sichtbar  ist;  rechts  vom  Altar  ein  Baum. 
Abb.  Tai".  I. 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  12,  Dm.  unten  14,6  cm.  Der  Deckel  fehlt.  Der  Boden  ist  eingesetzt  und 
mit  eisernen  Klammern  befestigt;  mehrere  Risse  und  Bohrungen;  in  einer  derselben  eine  bronzene 
Rosette  aus  späterer  Zeit.  —  Kunstkammer;  erworben  1843  in  Koblenz;  nach  einer  Mitteilung  des 
früheren  Besitzers,  Assessors  Burckard,  stammt  das  Gefäß  aus  einem  Dorf  an  der  Mosel,  wo  es  als 
Fuß  eines  Kruzifixes  diente  (Kugler,  Kl.  Sehr.  II,  327!).  —  Garrucci,  Storia  della  arte  cristiana,  VI, 
Tav.  440,1 ;  Westwood,  A  descriptive  catalogue  of  the  fictile  ivories  in  the  South  Kensington  Museum, 
No.  767  (.Xbb.);  Sybel,  Chr.  Antike  II,  S.  251,  Abb.  77,  mit  alt.  Lit.;  Dalton,  Byz.  art  Fig.  iio,  115; 
Leclerq,  Manuel  II,  S.  345,  Abb.  258.  —  Daß  es  sich  hier  um  ein  Gefäß  für  die  Hostien  (oder  das 
geweihte  Brot)  handelt,  geht  aus  der  Wahl  der  Darstellungen  zur  Genüge  hervor.  Die  Opferung 
Isaaks  deutet  auf  den  Opfertod  Christi.  Christi  Lehre  und  sein  Leiden  sind  in  den  beiden  Dar- 
stellungen einander  gegenübergestellt.  —  Für  oströmische  Herkunft  ist  Joh.  Ficker  eingetreten.  Die 
Darstellung  der  Apostel  i.  d.  altchr.  Kunst,  S.  i43f.  Strzygowski  (Byzantinische  Denkmäler,  I,  S.  66 
und  Hellenist,  und  Koptische  Kunst  in  Alexandria,  Abb.  4),  macht  auf  die  Form  des  Altarbaus  in  der 
Isaakszene  aufmerksam,  die  sich  in  dem  syrischen  F^tschmiadzin-Evangeliar  verwandt  wiederfindet. 
Ähnlich  auf  den  jüngeren  Pyxiden  wie  Ainalow  (Grundlagen  1903,  S.  54)  nachweist  im  Bargello  usw., 
nachgebildet  mit  der  Treppe  nach  der  palästinensischen  Örtlichkeit  (Golgatha);  vgl.  dazu  auch  Wulff, 
Rep.  f.  Kstw.  1903  u.  1912,  S.  222  ff.  Stilistisch  liegt  ein  Zusammenhang  mit  Darstellungen  der  groß- 
figurigen   Prunksarkophage  vor. 


14 


Elfenbeinarbcitcn. 


I.  2719.  Rechtes  Seitenteil  eines  fünfteiligen  Diptychons.  Syrisch  (palästinensisch?). 
Um  400.  Drei  vertiefte  Bildfelder  in  abgeschrägtem  Rahmen,  der  von  einem  Eierstab  und 
auf  der  Bodenschräge  des  oberen  und  mittleren  Feldes  mit  einem  Astragalband  geziert  ist. 
Dasselbe  Ornament  an  dem  äußeren  rechten  Rand.  In  der  oberen  Szene  des  Kindermordes 
sitzt  Herodes  rechts  auf  einem  Sessel  mit  hoher  Lehne  in  Chlamys  über  der  Ärmeltunilo,  die 
rechte  Hand  redend  erhoben.  Vor  ihm  in  kurzer  Tunika  ein  Scherge,  der  ein  nacktes 
kleines  Kind  an  einem  F'uß  herabschleudert.  Ein  totes  vor  dem  Fußschemel.  Links  neben 
ihm  hintereinander  (bezw.  übereinander)  zwei  Mütter,  von  denen  die  vordere  wehklagend  die 
Arme  erhebt.  Im  mittleren  Bildfeld  die  Taufe  Christi.  Der  jugendUche  Christus  steht  nackt 
neben  dem  rechts  hoch  aufgebauten  Felsufer  des  Jordans.  Hinter  ihm  das  Wasser.  Über 
ihm  der  hl.  Geist  als  Taube,  mit  Licht-  (oder  Wasser)strahl  im  Schnabel.  Johannes  bärtig 
links  mit  dem  Hirtenstab  in  der  Exomis.  Im  unteren  Felde  das  Weinwunder.  Rechts  von 
dem  jugendlichen  Christus,  der  in  der  Mitte  steht,  der  Haushofmeister  in  voller  Gewandung 
mit  einer  Rolle  in  der  Linken.  Links  gießt  ein  Diener  in  gegürteter  Tunika  aus  einer 
Spitzamphora  Wasser  in  eine  der  vier  am  Boden  stehenden  Dolien.  Abb.  Taf.  IIb. 
Hochrelief.  Elfenbein.  H.  20  cm,  Br.  8,1  cm.  Kleine  Beschädigungen  in  der  Mitte  des  oberen  Randes  und 
an  den  rechten  Ecken.  Verschiedene  runde  Bohrlöcher  von  der  früheren  Befestigung.  Auf  der  rechten 
'Seite  ein  Steg,  der  ebenso  wie  die  Abschrägung  des  oberen  Randes  zur  Verbindung  des  Stückes 
innerhalb  der  fünfteiligen  Tafel  diente.  —  Aus  der  Sammlung  Mallet,  Amiens.  Erworben  1902.  — 
Stuhlfauth,  Die  altchristliche  Elfenbeinplastik  1896,  S.  74  Taf.  IV;  Haseloff,  Jahrb.  der  preuß.  Kunst- 
sammlungen 1903,  S.  77;  Strzygowski,  Kleinasien  S.  198,  Abb.  12;  Wulff,  Rep.  f.  Kw.  1912,  S.  221; 
Goldschmidt,  Die  Elfenbeinskulpturen  aus  der  Zeit  der  karolingischen  und  sächsischen  Kaiser  1914, 
I  S.  10,  Abb.  6;  Volbach,  Elfenbeinarbeiten  der  Spätantike  und  des  frühen  Mittelalters  1916,  Nr.  30, 
Taf.  V,c  mit  Literatur.  —  Eine  Nachbildung  aus  karolingischer  Zeit  auf  einem  Buchdeckel  in  Oxford. 
Der  Zusammenhang  mit  syrischen  Arbeiten,  wie  der  Tür  von  S.  Sabina  in  Rom  macht  die  Ein- 
ordnung der  Tafel  in  diesen  Kunstkreis  erforderlich.  Stilverwandt  die  Himmelfahrtstafel  im  National- 
museum in  München,  der  Diptychonflügel  der  Sammlung  Trivulzi  in  Mailand,  die  drei  Londoner 
Passionstäfelchen  und  das  zweiteilige  Diptychon  in  Mailand. 

I.  2978.  Oberteil  eines  fünfteiligen  Diptychons.  Syrisch,  5./6.  Jahrhundert.  Als  Rand- 
ornament oben  und  an  den  Seiten  Ranke  mit  drei  Blättern.  In  der  Mitte  oben  ein  Kreuz, 
an  den  Seiten  Quadrate  mit  Punkt  in  der  Mitte.  Am  unteren  Rand  Ansätze  einer  Wein- 
blattranke an  den  Seiten,  über  dem  mittleren  Feld  eines  Akanthusornaments.  Im  Relieffeld 
halten  zwei  fliegende  Engel  einen  Kranz  mit  einem  gleicharmigen  Kreuz.  An  den  Seiten 
zwei  kleinere  Engelsgestalten  mit  Stabkreuz,  Weltkugel  und  Diadem,  bekleidet  mit  Chlamys 
und  Tunica.     Abb.  Taf  III  d. 

Flachrelief.  Elfenbein.  H.  7,3  cm,  L.  30,8  cm.  An  dem  unteren  Rande  auf  die  Rückseite  ein 
großes  Stück  in  der  Mitte,  auf  der  Vorderseite  der  untere  Rand  ergänzt.  In  dem  Relief  verschiedene 
neuere  Bohrlöcher  unter  dem  oberen  Rande,  ältere  an  den  Seiten,  die  der  Gegenplatte  entsprechen. 
Spuren  roter  Bemalung  mit  Vergoldung.  —  Aus  dem  Kunsthandel  1905  erworben.  Wulff,  Sitzgsber. 
der  Kunsthist.  Ges.  Berlin  III,  1906,  S.  19.  —  Die  Tafel  war  das  Oberstück  eines  fünfteiligen  Diptychons 
(Strzygowski,  Hellenist,  und  kopt.  Kunst  S.  87),  dessen  Mitteltafel  mit  der  thronenden  Maria  und 
dem  Christuskind  sich  aus  der  Sammlung  Crawford  in  Manchester  befindet.  Die  linke  Seitentafel  mit 
der  Verkündigung  an  Anna  und  die  Heimsuchung  in  Petersburg  bei  Botkin,  die  untere  längliche  Tafel 
in  der  Sammlung  Stroganoff  in  Rom  mit  der  Verkündigung  an  Maria,  der  Prüfung  durch  das  Fluch- 
wasser und  der  Flucht  nach  Ägypten.  Die  rechte  Seitentafel  fehlt.  Die  Vordertafel  mit  dem  thronen- 
den Christus  aus  Murano  jetzt  in  Ravenna,  Mus.  archeol.  Nach  Wulff  ist  der  Ursprung  in  Syrien 
(Edessa?)  anzunehmen.  Engel  mit  der  Corona  ähnlich  auf  den  anderen  fünfteiligen  Diptychen, 
Mailand,  Paris,  Etschmiadzin,  Basel  und  den  syrischen  Pyxiden.  Strzygowski,  Ursprung  der  christl. 
Kirchenkunst  S.  141,  hat  die  frühere  Zuweisung  zur  kopt.  Kunst  (a.  a.  O.)  aufgegeben.  Die  weitere 
I.it.  für  das  ravennatische  Diptychon  bei  Volbach,  a.  a.  O.  Nr.  37,  S.  40. 


Elfcnbeinarbeitcn.  ,  . 

J.  1963.  Zylindrische  Büchse  (Fragment)  mit  Darstellung  eines  Wunders  Christi.  Syrisch, 
5./6.  Jahrhundert.  Die  linke  Hälfte  einer  größeren  Heilung  oder  Wunderszene,  die  Figuren 
Christi  und  zweier  bärtigen  Apostel  umfassend;  alle  drei  in  langer  Tunika  und  Mantel. 
Christus,  jugendlich,  mit  eingeritztem  Nimbus.  Er  streckt  den  rechten  Arm  aus,  in  der 
Linken  hielt  er  vielleicht  eine  Rolle  (oder  Kreuzstab.').  Der  Apostel  links  von  ihm,  mit 
Buch  in  der  (verhüllten)  Linken,  hat  staunend  die  Rechte  erhoben.  Links  von  den  Figuren 
ist  noch  ein  Teil  der  alten  Verschlußstelle  erhallen.  Unterhalb  des  Schlosses  war  anscheinend 
die  rechte  Hälfte  eines  großen  Gefäßes.     Abb.  Taf.  III c. 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  8,i  cm,  Br.  7,2  cm.  Links  und  unten  zahlreiche  Bohrungen ;  die  Füße 
stark  beschädigt.  —  Erworben  1892  in  Straßburg.  —  Der  jetzt  im  Provinzialmuseum  zu  Bonn  be- 
wahrten, aus  Bayern  stammenden  Pyxis  Garrucci  a.  a.  O.  Tav.  439,3  nahestehend.  Diese  übrigens 
noch  roher  als  das  Berliner  Fragment.  Verwandt  ferner  u.  a.  die  späten  Pyxiden  in  La  Voute 
Chilhac,  Kertsch  und  im  Musee  Cluny  Paris  (Nr.  1034),  wie  diese  in  Zusammenhang  stehend  mit 
den  Reliefs  der  fünfteiligen  Diptychen  von  Etschmiadzin  und  Paris,  Bibl.  nat. 

J.  585.  Zylindrische  Büchse  mit  Darstellung  der  Verkündigung,  der  Reise  nach  Bethlehem 
und  der  Geburt  Christi.  Syrisch,  5./6.  Jahrhundert.  Maria,  jugendlich,  in  engärmeliger 
hochgegürteter  Stola,  den  Rocken  mit  der  erhobenen  Linken  haltend  und  den  Faden  mit 
dranhängendem  Wirtel  mit  der  Rechten  herabziehend,  sitzt,  im  Profil  nach  rechts  gewendet, 
auf  einem  Klappstuhl.  Ein  Vorhang  hinter  ihr.  Zu  ihr  tritt  von  rechts  der  geflügelte 
Verkündigungsengel  in  voller  Gewandung.  Er  hält  in  der  Linken  einen  Kreuzstab  (das 
Kreuz  abgebrochen),  die  Rechte  ist  redend  vorgestreckt.  —  Maria  auf  einem  Esel  sitzend, 
der  von  einem  nach  rechts  schreitenden  umblickenden  Engel  geführt  w-ird,  legt  den  rechten 
Arm  um  den  Hals  des  hl.  Joseph,  der,  nebenher  gehend,  ihre  Füße  stützt;  der  linke  Arm 
ist  erhoben.  Joseph  hat  langen  Bart  und  vollen  Haarwuchs.  —  In  der  Krippe,  hinter  der 
der  Ochs  links  und  der  gesattelte  Esel  rechts  hervorkommen,  liegt  das  in  Windeln  ge- 
schnürte Christuskind;  Hnks  neben  ihm  der  Stern.  Vor  der  Krippe  kniet  Salome,  die  ver- 
dorrte rechte  Hand  mit  der  Linken  emporhaltend  (vgl.  Frotev.  Jac.  c.  20;  Pseudo-Matth. 
c-  13.  4- 5)-  Rechts  von  der  Krippe  in  Vorderansicht,  halb  aufrecht  auf  einem  Polster  ruhend, 
Maria,  in  langem  Ärmelgewand,  mit  der  Rechten  an  den  Kopfschlcier  fassend;  sie  wendet 
den  Kopf  nach  rechts  einem  Engel  zu,  der  mit  Kreuzstab  und  Weihrauchfaß  hcraneilt.  An 
der  Stelle,  wo  das  Deckelschloß  übergriff,  findet  sich  unter  einem  unverziert  gebliebenen 
Quadrat  ein  von  einem  Kranz  umrahmtes  griechisches  Kreuz.  Abb.  Taf.  I\'. 
Flachrelief  (das  Relief  ist  an  den  scharfen  Kurven  der  Ellipse  stärker  und  verläuft  sich  nach  den 
Seiten).  Elfenbein.  Ovaler  Gruntiriß.  H.  7,9  cm,  größter  Dm.  11,8  cm.  Mehrfach  gebrochen  und 
stückweise  auf  einen  Zylinder  von  Eisenblech  aufgenietet.  —  Kunstkammer,  erworben  1869  (Samm- 
lung Hahn);  stammt  aus  Minden.  —  Garrucci,  a.  a.  O.  Tav.  437,  4;  Hahn,  Fünf  Elfenbeingefäße  des 
frühesten  M.  A.  Hannover  1862,  Taf.  2  Nr.  II;  Stuhlfauth,  a.  a.  O.  S.  usf.;  Roh.  de  Fleury,  La  messe 
V.  PI.  368;  Sybel,  a.  a.  O.  II  S.  251;  Wulff,  Handb.  I  S.  1S9,  Abb.  187;  Volbach,  a.  a.  O.  Nr.  52.  — 
Zuerst  von  Strzygowski  (Römische  Quartalschrift  1898,  S.  9ff.,  32ff.),  nach  dem  Orient  gesetzt.  — 
Durch  den  nahen  Zusammenhang  mit  den  Dar-tellungen  des  Muraneser  Diptychons  (vgl.  J.  2978)  und 
der  mit  diesem  stilverwandten  Pyxiden  in  Livorno,  Sens,  Vatikan  und  besonders  in  Wien,  staatl. 
Kunstsammlungen,  scheint  die  syrisch-palästinensische  Herkunft  gesichert. 

J.  366.  Zylindrische  Büchse  (Fragment)  mit  Darstellung  des  Verkaufs  Josephs  an  die 
Ismaeliter.  Syro-ägyptisch  (alexandrinisch.'),  5/6.  Jahrhundert.  Von  links  kommen 
zwei  der  Brüder,  den  kleinen  Joseph  zwischen  sich,  alle  drei  jugendlich  und  mit  kurzem  Leibrock 
bekleidet.  Rechts  ein  Ismaeliter,  auf  den  jene  einreden,  in  turbanartigem  Kopfputz  und  längerem 
die  rechte  Brust  freilassenden  Gewand;  hinter  dieser  Figur  wird  noch  der  emporgehobene 
Arm  einer  zweiten  sichtbar:    im  Hintergründe  Baumwerk:   rechts    tue  Grube.     .\bb.  Taf   (IIa. 


i6 


Elfenbeinarbeiten. 


Hochrelief.    Elfenbein.    H   7  cm,  Br.  8,2  cm.  —  Kunstkammer;  erworben  1856  (Sammlung  Wallerstein). 

—  Westwood,  F.  iv.  No.  768;  Garrucci,  a.  a.  O.  Tav.  439,5  ;  Stuhlfauth,  a.  a.  O.  S.  gif.;  Volbach,  a.  a.  O. 

S.  47,   Nr.  46.    —    Wulff,    Rep.  f.  Kw.  1912  S.  231,  Anm.  118  für  die  Verwandtschaft  mit  der  Menas- 

pyxis   des  Brit.  Museums,    der  Josephpyxis  der  Sammlung  Basilewski,    Eremitage,   im  Zusammenhang 

mit  den  Josephsszenen  der  ravennatischen  Kathedra. 
2589.  Anhänger  (?)  mit  Darstellung  einer  betenden  Heiligen.  Sy  ro-ägyp  tisch  il) 
4./5.  Jahrhundert.  Die  Heilige  steht  in  Vorderansicht  mit  betend  er- 
hobenen Händen  vor  einem  nach  rechts  gewandten  Drachen  mit  gerin- 
geltem Schwanz.  Sie  trägt  ein  langes  Ärmelgewand  und  ein  um  den 
Kopf  geschlungenes,  kurzes  Pallium. 

Durchbrochen  gearbeitet.  Elfenbein  (mit  grüner,  durch  Bronzeoxydierung  er- 
zeugter Patina).  Dm.  15  cm.  —  Erworben  1900.  —  Vielleicht  ist  nicht  an  eine 
bestimmte  Heilige  zu  denken,  sondern  die  ganze  Darstellung  in  allgemeinerem 
symbolischen  Sinn  als  die  verfolgte  Seele  aufzufassen.  Vgl.  Kraus,  Real- 
encyklopädie  II,  Art.  Orans,  besonders  S.  540  ff. 

Köpfchen  eines  Griffes.  Römisch,  (oder  Byzantinisch?),  5./6.  Jahrhundert 
Von  einer  Stuhllehne(?).  Auf  der  Vorderseite  einen  Mann  mit  kurzer  Tunika,  der  mit 
beiden  Händen  einen   Kranz  (oder  Fruchtkorb?)  trägt.     Abb.   Taf.  III  b. 

Flachrelief.  Bein.  H.  12,3,  Br.  3,2  cm.  An  der  rechten  Seite  ein  Falz  mit  etwas  ausgebrochenen 
Rändern,  an  der  unteren  Fläche  ein  Steg.  Auf  der  Rückseite  war  der  Kopf  flüchtig  bearbeitet. 
Auf  der  glatten  Fläche  eingeritzt;  I.IBERIVS.  —  Erworben  1906.  —  Die  Kopfbehandiung  verwandt 
auf  einer  Schnitzerei  des  Vatikanischen  Museums  (Kanzler,  Avori  Taf.  XIV,  4).  Zur  Figur  des 
Kranzträgers   vgl.  die  Isispyxis  in  Wiesbaden  und  den  Kamm  in  Kairo  (Strzygowski,  Kat.  Taf.  XVII). 

J.  7432.  (Im  Antiquarium,  Kat.  der  Mise.)  Diptychon  des  Anastasius.  Byzantinisch  a.  517. 
Ein  größeres  oberes  und  ein  kleineres  unteres  Bildfeld.  Im  oberen  thront  der  Konsul  in  der 
Toga  contabulata  auf  der  Sella  curulis  (in  der  Rechten  die  Mappa,  in  der  Linken  das  Zepter), 
die  mit  zwei  geflügelten  Genien  und  den  Medaillons  von  Roma  und  Constantinopolis  verziert 
ist,  vor  einem  architektonischen  Aufbau,  in  dessen  Giebelfeld  eine  Muschel.  Über  dem 
Giebelfeld  zwei  Rundschilde  mit  Anastasius  und  Ariadne.  Das  von  zwei  Engeln  getragene 
mittlere  Brustbild  unbestimmt  (Ariadne?).  Auf  dem  unteren  kleinen  Streifen  eine  Zirkus- 
szene, über  die  halbkreisförmigen  Schranken  blicken  von  beiden  Seiten  Zuschauer  dem 
Spiele  zu.  In  der  Mitte  jagt  ein  Bär,  der  von  zwei  Wärtern  angefeuert  wird,  zwei  in 
Hängekörben  um  einen  Mastbaum  schaukelnden  Männern  nach.  Im  Vordergrunde  unten 
hetzt  ein  Bär  von  rechts  einen  vor  ihm  ausweichenden,  mit  der  Armeltunika  bekleideten 
Jüngling;  zwischen  beiden  ein  auf  den  Armen  stehender  Akrobat.  In  den  unteren  Ecken 
blicken  zwei  Wärter  aus  der  halbgeöffneten  Tür  des  Zwingers,  deren  Riemen  haltend,  heraus. 
Unter  der  profilierten  Randleiste  oben  FL(avius)  ANASTASI VS  PAVL(us)  PRO\^S  SAVI- 
NIANVS  POMP(eius)  ANAS(tasius).     Abb.  Taf  IIa. 

Hochrelief.  Elfenbein.  H.  36,  Br.  12,5  cm.  —  Früher  in  Lüttich.  1837  in  die  Kunstkammer.  Die 
zugehörige  Tafel  in  London,  Kensington-Museum  (Meyer  15b).  An  dem  Rand  ein  wenig  beschnitten. 
Das  Heiligenverzeichnis  der  Rückseite  in  karolingischen  Majuskeln  fast  unleserlich.  43  Zeilen 
(Gori  I  S.  49).  —  Westwood  S.  483;  Meyer  15;  Heibig,  L'art  mosan  1906,  I,  Taf.  IV;  Volbach, 
a.  a.  O.  Nr.  8  mit  alt.  Lit.  —  Ähnlich  in  der  Anordnung  den  vorausgehenden  byzantinischen  Konsular- 
diptychen,  z.  B.  des  Areobind  in  Zürich,  Landesmuseum. 

J.  3367.  Diptychon  des  Justinus.  Byzantinisch  a.  541.  In  der  Mitte  der  Konsul  in  einem 
Rundschild,  dessen  breite  Umrahmung  eine  Palmettenranke  und  ein  Perlstab  bildet.  Er  hält 
in  der  erhobenen  Rechten  die  Mappa,  in  der  Linken  das  Zepter  mit  Kaiserbüste.  Bekleidet 
mit  der  toga  contabulata.    Das  Rundschild  gehalten   von  einer  ornamentierten,  symmetrischen 


Elfenbeinarbeiten. 


'7 


Blattranke,  aus  deren  Zwickeln  nach  innen  je  drei  birnförmige  Früchte  herabhängen,  bezw. 
emporwachsen.  Über  dem  unteren  Rande  je  zwei  aus  Säcken  in  große  Gefäße  Geld  füllende 
Knaben  einander  zugewandt.  Im  oberen  Felde  über  der  Ranke  das  Brustbild  des  bärtigen 
Christus  mit  dem  Kreuznimbus  zwischen  den  Medaillons  des  Kaisers  Justinian  und  seiner 
Gemahlin  Theodora  in  kaiserlichem  Ornat.  Auf  der  tabula  ansata  darüber  a)  FL(avius) 
MAR(ius)  PETR(us)  THEODOR(us)  VALENT(inianus)  RVST(icus)  BORAID(es)  CERITI 
IVST(inianus)  b)  V(ir)  SNL  (illustris)  C(omes)  DOM(esticorum)  E:T  CONS(ul)  ORD(inarius). 
Abb.  Taf.  V. 

Flachrelief.  Elfenbein.  H.  33,5  cm,  Br.  13  cm.  In  .späterer  Zeit  durch  zwei  Scharniere  verbunden. 
Am  Rande  der  Innenseite  kleine  Ausbesserungen.  Die  Inschriften  der  Rückseite,  anscheinend  in 
karolingischen  Minuskeln,  bis  auf  einige  Reste  verwischt.  Spuren  von  Vergoldung  auf  der  Vorder- 
seite. An  den  äußeren  Rändern  ausgefüllte  ältere  Bohrlöcher.  —  Gelangte  aus  der  Kunstkammer  in 
das  Antiquarium,  von  dort  in  das  K.-Fr.-Museum.  —  Westwood  49,  50  Abb.  39;  Meyer  31,  Taf.  I; 
Molinier  36;  Stuhlfauth  a.  a.  ().  S.  13;  von  Falke,  Gesch.  der  Seidenweberei  1913,  Abb.;  Delbrück, 
Rom.  Mitt.  1913,  S.  341,  h  (Theodora);  Burl.  Magaz.  1914,  Taf.  zu  S.  48;  Volbach,  a.  a.  O.  Nr.  12, 
Taf.  II,  b.  —  Die  geldschüttenden  Putten  wie  z,  B.  auch  auf  dem  Diptychon  des  Konsuls  Clementinus 
in  Liverpool  (Venturi,  Storia  del  arte  ital.  I,  Fig.  338).  Vgl.  Diptychon  vonNovarra,  Gori,  Thes.  vet. 
dipt.  Vol.  II,  Taf.  V,  S.  191,  mit  ähnlicher  Rankenverzierung. 

,564/565.  Diptychon  mit  Christus  und  Maria.  Byzantinisch,  6.  Jahrhundert.  Vorderflügel: 
Christus  thront  vor  einer  reichen  Ni.schenarchitektur  auf  mit  Polster  und  Fußbrett  versehenem 
Thronsessel.  Langbärtig  mit  strähnigem  Haupthaar,  hält  er  in  der  Linken  das  Evangelium, 
die  Rechte  segnet<;  mit  namenzeichnender  Gebärde.  Hinter  ihm  stehen  links  Petrus,  rechts 
Paulus;  ersterer  zeigt  kräftig  gelockten  Vollbart,  hohe  Stirn  und  kurz  gehaltenes  Haar,  er 
erhebt  adorierend  die  Rechte;  Paulus  hat  langen  Bart  und  vollbehaartes  Haupt.  Vor  der 
mit  einer  Muschel  geschmückten  Nisclie  ein  auf  Ringen  laufender  Vorhang.  In  den  Zwickeln, 
oberhalb  der  Bogennische,  Sol  und  Luna,  ersterer  mit  Strahlenkrone  und  Geißel,  letztere 
mit  Halbmond  und  Fackel.  Hinterflügel:  Vor  derselben  Architektur  auf  einem  Sessel 
gleicher  Art  erscheint  hier  die  Madonna  mit  dem  Kinde  in  feierlicher  Vorderansicht  zwischen 
zwei  Engeln  in  langem  Gewand  mit  über  den  Kopf  gezogenem  Mantel;  unter  demselben 
ist  noch  ein  gestreiftes  Kopftuch  fest  umgelegt.  Das  mit  dem  Mantel  bekleidete 
Kind  ;>segnet«  mit  der  Rechten,  indes  die  Linke  sich  auf  die  Schriftrolle  stützt.  Die 
geflügelten  Engel,  in  Tunica,  Chlamys  und  Diadem  im  Lockenhaar,  halten  in  der  linken 
Hand  eine  Kugel  (die  nur  bei  der  Figur  rechts  zu  sehen  ist);  die  rechte  Hand  ist  adorierend 
erhoben.     In  den  Zwickeln  wiederum  Sol  und  Luna.     Abb.  Taf.  VI. 

Flachrelief.  Elfenbein.  H.  29,  Br.  (2)  13,  (3)  12,7  cm.  Beide  Platten  an  den  Seiten  beschnitten; 
unten  fehlt  ein  Stück  von  ca.  5,5  cm,  das  eine  Inschrift  trug;  von  dieser  sind  noch  die  Ansatzstellen 
der  Buchstaben  und  auf  jeder  Platte  ein  C,  das  auf  den  ornamentalen  Rahmen  hinaufgerückt  war, 
erhalten.  Kreisrunde  Bohrungen  an  den  Seiten  und  oben,  die  auf  beiden  Plauen  einander  ent- 
sprechen. —  Kunstkammer;  bereits  1821  vorhanden.  —  Westwood,  F.  iv.  Nr.  iio,  iii;  Stuhlfauth, 
a.  a.  O.  S.  94  ff.;  Venturi,  I,  S.  148,  149,  Fig.  383,  84;  Sybel,  a.  a.  O.  II,  S.  241;  Wulff,  Rep.  f.  Kw.  1912 
S.  236.  —  Auf  der  Rückseite  noch  sichtbare  Überreste  eines  in  zwei  Kolumnen  geschriebenen  Heiligen- 
verzeichnisses (karolingische  Semiunciale),  die  in  der  Mitte  durch  ein  schmales  Ornament  geschieden 
werden.  L.  Delisle  setzt  die  Schrift  in  die  Zeit  unmittelbar  nach  Karl  dem  Großen.  Zu  entziffern 
ist:  Pauli,  Timoth(ei),  .  .  .  ,  FeHcis,  .  ,  Filippi,  Vitalis,  Mar(tini),  Ale,\a(ndri),  Silan(i),  .  ,  Felici(s),  .  .  , 
Eufy,  .  ,  Eugeniae,  Basillae,  Agatae,  Agnetis,  Alcimi,  Alexa(ndri),  Alpi,  Systi.  über  ein  ähnliches 
Verzeichnis  Gori,  I,  48ff.  —  Entsprechende  Darstellungen  auf  dem  fünfteiligen  Diptychon  im  Louvre 
(Garrucci  Taf.  458,  i  u.  2)  und  Etschmiadzin.  Die  Lokalisierung  dieser  und  der  verwandten 
Arbeiten  auf  Ravenna  ist  zuerst  beanstandet  von  Strzygowski,  Rom.  Quartalschrift  XII,  410!.  und 
Ricci,    Arte  italiana  decorativa,   1898,  42  f.,  soff.     Smirnow   h.it   auf   Grund    der  Buchstabenreste   wie 

Allchristl.  iinü   miltelnlt.  BUdu'crkc.  3 


IS 


Hciniit/.unffcn, 


des  erhalten  gebliebenen  C  unseres  Diptychons  geschlossen,  es  müsse  hier  dasselbe  (auf  Maximianus 
episcopus  gedeutete'!  Monogramm  vorgelegen  haben,  das  sich  auf  der  ravennatischen  Cathedra  be- 
findet. Der  eklektische  Stil  der  Arbeit  weist  auf  Byzanz,  unter  Verwendung  alexandrinischer  Vor- 
lagen.    Der  RinflulJ  palästinensischer  Ikonentypen  auch  hierin   unverkennbar. 


Beinritzungen. 

Vgl.  IScschr.  d.  Bildw.  111,  i,   S.  103. 


J.    6673.       Möhelbelag.       Spiit antik. 


.!■  6673. 


J.  6698. 


3.  Jahrhundert.  Graffito.  (iefliigelter  Putto  mit 
dem  1.  Bein  nach  r.  ausschreitend  und  auf  dem  r.  .\im 
eine  Ente  tragend,  mit  nachflatterndem  Mantel  bekleidet 
(Gesicht,  1.  Schulter  und   Brust  fehlen). 

Bein,  bemalt.  Erworben  1012  aus  Rom.  H.  11,  Br.  q  c  ni. 
Rechteckig  h.  Schadhaft  u.  abgebrochen  sowie  ein  Stück  o. 
in  der  Mitte  ausgebrochen.  Das  Motiv  auf  koptischen,  in 
Alexandria  gefundenen  Beintäfelchen  häufig  (Beschr.  d.  Bildw. 
[II,  1  Nr.  344/45).  Ähnlich  geritzte  Stücke  aus  Rom  im 
\'atikan.  Museum  (Kanzler,  Avori  Taf.  XV,  6 — lo).  \'gl.  die 
Bern,  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXW,  Sp.  2g,  Abb.  12. 

6698.  Damhirschschaufel.  Koptisch.  Graviertes 
Ornament:  auf  der  Außenseite  unendliclies  Kreis-  (bzw. 
Sternrosetten)muster  mit  Kreispunktfüllungen,  davor  ein 
größerer  und  ein  kleinerer  konzentrisch  gegliederter 
Kreis,  mit  Füllrosetten,  gereihten  Kreispunkten  und 
Flechtband.  Das  letztere  schmückt  auch  die  Unter- 
k'ante.  In  den  Zwickeln  und  auf  der  Zinke  größere  Kreis- 
liunkte,  gereiht  und  ver- 
streut. Innenseite  drei  Kreise 
mit  Sternrosettenfüllung. 

Bein.  191 2  in  Kairo  erwor- 
ben. L.  40,  Br.  15,5  cm.  Sehr 
mürbe.  An  der  Wurzelseite 
abgebrochen,  die  beiden  End- 
spitzen abgesägt,  die  zweite 
seitlich  abgebrochen.  Wohl 
von  einem  Fünfender.  Die 
gewölbte  Außenseite  stärker 
allgenutzt.  —  Die  Kreispunkt- 
niuster,  das  doppelte  Zick- 
zack an  den  Kanten  der  läng- 
sten Zinke  sprechen  für  kop- 
tischen Ursprung.  Das  Ma- 
terial wohl  importiert  (Klein- 
asien?). Vgl.  die  Ausführungen 
von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV, 
Sp.  257,  Abb.  140. 


Gagat.      MclallplasliU.  !„ 

Gagat. 

'.  6661.  Relieftäfelchen  (Bruchstück).  6./;.  Jahrhundert.  Jünglingsgestalt  mit  schlichthaarigem, 
nach  1.  geneigtem  Kopf  in  der  ÄrmeltuniUa  (Dalmatika)  und  langer,  auf  der  r.  Schulter  geknüpfter, 
fransenbesetzter  Chlamys,  die  über  dem  1.,  einen  Rundschild  emporhaltenden  Schild  aufgenommen 
ist,  mit  der  erhobenen  Rechten  eine  Lanze  (Spitze  und  Mittelstück  des  Schaftes  ausgebrochen) 
aufstemmend.     Abb.  Taf.  VII. 

Gagat  (Jet).  H.  6,7,  Br.  3,3  cm.  Erworben  iqii.  Aus  dem  Römischen  Kunsthandel.  Machrelief. 
Ringsum  abgebrochen  (an  der  1.  Seite  mit  einspringender  Lücke);  die  Oberfläche  stellenweise  abge- 
brochen. —  Die  Gestalt  scheint  einen  Tr.ibanten  in  Paradetracht  aus  einer  Repräsentationsszene  (mit 
thronendem  Kaiser?)  darzustellen.  Tracht  und  Typus  zumal  des  Kopfes  weist  noch  in  den  Ausgang  des 
altbyzantinischen  Stils.  Vgl.  Inv.  6756  [auch  zum  Fransensaum)  sowie  die  Hemcrkungen  von  Wulff, 
Amtl.  Ber.  1916,  XXXVII,  Sp.  84. 

.  6756.  Statuette,  ö./j.  Jahrhundert.  Spitzbärtiger  Mann  mit  kalilem  Vorderhaupt  und  kurz 
geschorenem  Haar  in  huigcr  .Armeltunika  und  um  die  I.  Schulter,  den  Rücken  und  Unter- 
körper geschlagenem  Mantel  mit  Fransenbesatz  am  u.  Saum.  Die  Linke  zum  Kopfe  erhoben  (an 
der  Schläfe  anliegend),  während  die  (fehlende)  Rechte  mit  Rolle  vielleicht  auf  dem  r.  Schenkel 
aufruhte  (oder  zum   Segensgestus  vorgestreckt  war?).     Abb.  Taf  VII. 

Gagat  (Jet)  H.  4,1.  Erworben  1914  aus  dem  Kunsthandel.  Angeblich  aus  Konstantinopel.  Sitzfigur. 
Die  Füße  mitsamt  dem  Saum  des  Untergewandes  und  den  Beinen  des  Sessels  sowie  der  r.  Arm  weg- 
gebrochen. —  Ikonographischer  Typus  des  hl.  Chrysostomus  in  schlichter  Ausprägung.  Die  rund- 
plastische Bildung  und  sehr  gebundene  Haltung  weist  noch  in  die  Übergangszeit  vor  dem  Bilderstreit. 
Seltenes  Beispiel  der  Verwendung  von  Gagat  in  der  byzantinischen  Kleinkunst.  Vgl.  dazu  Wulff, 
Amtl.  Ber.  1916,  XXXVIl,  Sp.  cS;,,  Abb.  37. 


Metallplastik. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  i,  S.  162. 

1.    Bronzezierratc  und  Bronzegerät. 

.  6817.  Amulett.  Syrisch.  4.75.  Jah  rh  undert.  Vorderseite:  Kreuz  mit  breit  ausladenden 
Enden  und  bekleideter  nach  1.  gewandter  jugendlicher  Profilbüstc  mit  Nimbus  zwischen  Fackel 
(1)  und  Krückenkreuz  (r)  nebst  A  und  ui  unter  den  Kreuz- 
balken. Rückseite:  nach  rechts  sprengender  Reiter,  eine 
weibliche  Gestalt  durchbohrend,  über  einem  nach  r.  ge- 
wandten Löwen,  mit  Umschrift:  eiC  GEOC  O  NlKtoN  TA  KAKA. 
Bronze.  H.  -,,1,  Br.  2,3  cm.  Erworben  1917.  Aus  dem  Sinai- 
gebiet. Scheibenform.  Hochoval,  mit  querstehender  großer  Öse. 
Graviert.  —  Zahlreiche  Amulette  dieser  Form  von  Schluniberger 
(Rev.  des  etudes  grecques  1892,  S.  73,)  und  Leclenj  (Cabrol, 
Dict.  I,  2,  Sp.  1784)  veröffentlicht.  Über  ihre  Beziehung  zur 
Gnosis  vgl.  Strzygowski,  Byz.  Zeitschr.  1892,  S.  359  und  Anfänge 
der  Christi.  Kirchenkst.  S.  148 ff.  und  die  Bem.  von  Wulff,  l'.yzant. 
neugriechische  Jahrbücher  192 1,  S.  364,  Anm.  1.  Die  Formel 
ei?  Geöi;  besonders    in  Syrien   beliebt   (Peterson,    €IC  GGOC.   Diss.,  j    67  iS. 

Göttingen   1920).      Der   Reiter    in    Anlehnung   an   andere   antike 
Reiter  und  Salomon-Darstellungen  möglicherweise  mit  Christus  gleichzusetzen,  wie  die  Büste  auf  der 


Metallplastik. 


Gegenseite  sich  an  Heliosdarstellungen  anlehnt  (Dölger,  Sol  Salutis  S.  23).  Die  Gleichsetzung  von 
Christus  und  Helios  wohl  in  Syrien  ausgebildet.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Volbach,  Amtl.  Ber. 
XXXIX,  Sp.  12^  Abb.  41.  Über  die  Besiegung  des  Bösen  vgl.  ferner  O.  Weinreich,  Neue  Urkunden 
zur  Sarapis-Religion  1919,  S.  37. 
J.  6704.  Plakette.  Altchristlich.  5.  Jahrhundert.  Beiderseits  eingefaßt  mit  Zinnenfries 
und  Schnurlci.stc.  Auf  der  Vorderseite  Maria  mit  Redegestus  umblickend  r.  und  Joseph  mit 
aufgestütztem  Kopf  1.  zu  seiten  der  Krippe  mit  dem  gewickelten  Kinde,  über  diesem  die 
beiden  Tierköpfe;  auf  der  Rückseite  Christus  mit  drei  Jüngern   nach  r.  zu  Zachäus  sprechend. 


1.6704. 


Flachrelief.  Bronze  (neu  patiniert).  Kreisrund.  Dm.  5,8  cm.  Erworben  1912  aus  Kairo.  Vielleicht 
als  Erinnerungsplakette  (resp.  Pilgerzeichen)  gedacht  (oder  Abschluß  eines  Kreuzarmes?).  Die  Geburt 
Christi  im  Typus  der  palästinensischen  Weihrauchfässer  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i.  Nr.  967—971).  Aus- 
schnitt aus  einer  größeren  Komposition.  Seltenes  Beispiel  für  die  selbständige  Darstellung  dieser 
Szene,  die  im  syrisch-palästinensischen  Kunstkreis  entstanden  ist;  mit  der  Darstellung  im  Pariser  Cod. 
der  Homilien  des  Gregor  (Nr.  5:0  Bibl.  nat.)  übereinstimmend.  Auch  dem  Stil  nach  palästinensische 
Arbeit,  vgl.  Tür  S.  Sabina,  Rom  und  die  damit  zusammenhängenden  Elfenbeinreliefs,  Wulff,  Rep.  f.  Kw. 
1912,  S.  221   und  ausführlicher  Amd.  Ber.  XXXV,  Sp.  37,  Abb.  18,   19. 

J.  6674.  Beschlag.  Altchristlich,  6./;.  Jahr- 
hundert. Auf  der  rechten  Hälfte  in  einem  mit 
Perlschnur  eingefaßten  Rundfeld  die  Taufe  Christi. 
Er  ist  als  jugendliche  frontale  Halbfigur  in  der 
Mitte  stehend  dargestellt,  umgeben  von  den  Pro- 
filgestalten  des  Täufers  rechts  in  langer  Gewan- 
dung, der  die  Linke  über  seinem  Haupte  aus- 
streckt (R.  nicht  erkennbar),  auf  das  von  oben 
die  Taube  herabfährt,  und  eines  Engels  (links), 
der  auf  den  vorgestreckten  Unterarmen  ein  Ge- 
wand zu  halten  scheint. 

Flachrelief  (gepreßt).  Bruchstück.  Bronzeblech  (oxy- 
diert). Rechteckig  b.  Br.  4,8,  H.  5,7  cm.  1912  aus 
den  Pergamonfunden  überwiesen.  Am  unteren  Rande 
links  ein  größeres  Stück  ausgebrochen,  in  der  Dar- 
6674.  Stellung    und    besonders   in    der   linken    schmucklosen 


Metallplastik. 


Hälfte  mehrere  senkrechte  Risse  und  Löcher.  Nach  Technik  und  Stil  ist  das  Stück  den  von 
W.  F.  Volbach,  Metallarbeiten  des  christlichen  Kultes,  Mainz  1921,  Kat.  d.  Röm.-Germ.  Zentral- 
Museums  Nr.  9,  S.  21  ff.  zusammengestellten  Kästchenbeschlägen  zuzuzählen.  Der  Bildtypus  gibt 
eine  abgekürzte  und  vergröberte  Fassung  des  palästinensischen  .^mpullenstempels  wieder  und  gehört 
vor  allem  wegen  des  im  Knabenalter  dargestellten  Christus  jedenfalls  noch  der  altchristlichen  Zeit. 
Vgl.  die  Zusammenstellung  der  verwandten  Denkmäler  bei  Cabrol,  Dict.  d'archeol.  ehret,  etc.  II,  i, 
c.  346  (Bapteme),  nebst  dem  Bronzeanhänger  bei  Garrucci,  Storia  etc.  VI,  tav.  480,  15  sowie  die 
Bern,  von  O.  Wulff,  Amtl.  Ber.  1913,  Sp.  41,  42. 
J.  4888.  Beschlag.  6./;.  Jahrhundert.  Abgeflachtes  Segment.  Am  gekrümmten  Rande  26 
runde  Löcher,  darunter  ein  Relicffeld  durch  Sclinurornament  abf^'cs^rcnzt.  In  jedem  der  beiden 
Bogenzwik- 
kel  eine  sche- 
matische 
Stadtansicht 
mit  Tor  und 
zwei  Türmen 
(I.Bethlehem, 
z.  T.  ausge- 
brochen,      r. 

Ägypten). 
Maria     reitet 
in      Frontan- 
sicht,   das 
Christuskind 

auf    dem 
Schöße   nach 

r.  auf  einem  Maultier,  das  von  dem  vorausschreitenden  sich  umwendenden  hl.  Joseph  (?)  am 
Zügel  geführt  wird.  Er  trägt,  bekleidet  mit  kurzer  gegürteter  Tunika,  ein  Bündel  über 
der  Schulter.  Vor  ihnen  weist  der  geflügelte  Engel  in  langer  Gewandung  auf  den  Stern,  der 
über  der  Stadt  (r.)  steht,  indem  er  sich  umsieht. 

Bronze.  Getrieben.  Gravierung.  H.  5,  Br.  12,8  cm.  Erworben  1909  aus  dem  italienischen  Handel. 
Oxydiert.  Die  1.  Seite  stark  beschädigt  und  ausgebrochen.  Die  Darstellung,  wohl  in  der  syrischen 
Kunst  aus  der  Reise  nach  Bethlehem  entwickelt;  verwandt  auf  dem  Goldenkolpion  aus  Adana  in 
Konstantinopel,  Museum  (Strzygowski,  Byz.  Denkm.  I.  Taf.  VII,  S.  99)  und  einem  Sarkophagrelief  in 
Zara  (Denkm.  d.  Kunst  in  Dalmatien  II,  Taf.  68)  wiederkehrend.  Stilistisch  ebenfalls  dem  Enkolpion 
von  Adana  (um  600)  nahestehend.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Volbach,  Amtl.  Ber.  XXXVIII.  Sp.  230, 
.\bb.  74.     Ferner  ein  verlorenes  Amulett.    Abb.    Byz.  Zeitschr.  XXIII  S.  217  mit  derselben  Darstellung. 

J.  6728.  Kreuzreliquiar.  Palästinensisch,  Mittelalter.  Graviert.  Mit  beweglicher  großer 
Öse.  Auf  der  Vorderseite  die  betende  Gottesmutter  in  ornamentiertem  (orientalischem  .') 
Gewände;  über  ihrem  Kopf  Inschrift  MP  eo.  Auf  beiden  Kreuzarmen  gefran.ste  Halbkreis- 
bogen.    Die  Rückseite  hohl.     Abb.  Taf  VII. 

Bronze.  H.  (ohne  Öse)  9  cm.  Erworben  1913  durch  die  Samarra-Expedition.  Im  Typus  der  I'anagia 
(Beschr.  d.  Bildw.  III,  i)  Nr.  927  entsprechend,  vgl.  ebendort  die  Bern,  zu  Nr.  giSff.  S.  195. 

J.  6815.  Statuette.  Altchristlich,  4./^.  Jahrhundert.  Langbärtiger  Mann  (Apostel  oder 
Prophctj  in  voller  Gewandung  mit  beiden  gleichmäßig  belasteten  Füßen  in  schwacher  Seiten- 
wendung nach  1.  stehend  und  mit  erhobenem  r.  und  gesenktem  l.  Arm  eine  entfaltete  Schrift- 
rolle haltend  auf  halbmondförmiger  (die  andere  Hälfte  abgebrochen)  Basis.  Auf  der  Rück- 
seite kurze  Säule  einer  weggebrochenen   Doppelarkadc. 


48SS. 


Mflallplastik. 


Bronze.  H.  9,1  cm.  Erworben  1916  im  Kunsthandel,  ü.xydiert.  Hohlguß.  Die  1.  Seite  mit  Gegenfigur 
verloren,  ebenso  die  Arkade.    Diente  als  Aufsatz  einer  Bronzelampe  (s.  Bellori,    Le  ant.  lucerne  II,  i, 

n.  37).  Sehr  nahe  stilistisch  und  technisch  verwandt  das 
Apostelpaar  in  Rom,  Vatikan  (Garrucci  471,  2),  vgl. 
die  Bemerkungen  zu  der  Petrusstatuette  (Beschr.  der 
Bildw.  III,  I  Nr.  717).  Ferner  Volbach,  Metallarbeiten 
Nr.  36,  Taf.  V  und  Amtl.  Ber.  XXXVIII,  Sp.  226, 
Abb.  73. 

J.  6706.  Weihrauchgefäß.  Koptisch,  5./6.  Jahr- 
li lindert.  Kreisrunder  (zylindrischer)  niedriger 
Untersatz  mit  Scharnieransatz  für  Holzgrift'  (Reste 
verkohlt)  und  drei  stark  stilisierten  Tierfüßen; 
Pfanne  und  Deckel  fehlen.  Durchbrucharbeit; 
vom  Griff  nach  1.  herum  folgen  sich  durch 
Ranke  verbunden  laufendes  Reh  (umblickend  1, 
grasende  Antilope  (.'),  rücklings  liegende  nackte 
Frau  (Nereide.')  und  ausschreitendes  Raubtier. 
Abb.  Taf.  VHI. 

Bronze.  H,  q,5  cm  (ohne  Scharnier),  Dm.  13  cm. 
1912  von  der  islamischen  Abt.  im  Austausch  er- 
worben. O.xydiert.  —  Die  Form  des  Gefäßes  auch 
stilistisch  verwandt  dem  Untersatz  (Beschr.  d.  Bildw. 
III,  i)  Nr.  988  und  wie  dieses  koptischen  Ursprungs. 

J.  6707.  Weihrauchfaß.  Koptisch,  5./6.  Jahr- 
hundert. Zylindrisch  aus  niedrigem  Untersatz 
mit  Pfanne  und  helmförmigem  Deckel  bestehend, 
der  einen  Knopfaufsatz  trägt.  Durchbrucharbeit. 
Die  Wandungen  o.  und  u.  durch  blattlose  Flach- 
ranken mit  füllenden  Fruchtmotiven  verziert  (z.  T. 
ausgebrochen).  Vor  dem  (jriff  emporstehende 
Palmette.     Abb.  Taf  VIII. 

Bronze  (oxydiert).  Dm.  9  (ohne  Scharnier),  H.  16,5  cm. 
-- -  Erw.    1912    im    Austausch    von    der   islamischen    Ab- 

teilung.    Aus    Kairo.    —    Im    Typus    und  Verzierung 
r    ^^^-  dem  Räuchergefäß  aus  Kairo  (Beschr.  d.  Bildw.  II,  i) 

Nr.  980  entsprechend. 

6658.  Lampe.  Altchristlich,  4-/5.  Jahrhundert.  Rundplastisch.  Taube  mit  zusammen- 
geschlagenen Flügeln  und  nach  r.  gewandtem  Kopfe,  deren  Schwanz  die  Tülle  bildet.  Im 
Rücken  ein  dreieckiges  Eingußloch ;  der  im  Scharnier  (unvollständig)  bewegliche  Deckel  fehlt. 
Den  Hals  umzieht  eine  geschlängelte  Ranke  mit  Träubchen.      Abb.  S.  23. 

Bronze.  H.  6,  L.  12  cm.  Erworben  191 1.  Aus  Rom.  Dunkelgrüne  Patina.  —  Verwandt  die  Tauben- 
lampe (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i  Taf.  XXXVI)  Nr.  772  und  eine  Taube  in  Kairo,  Museum  (Strzygowski, 
Cat.  gen.  Nr.  9139  Taf.  XXXIII);  vgl.  die  Bem.  von  Volbach,  Amtl.  Ber.  XXXVIII,  Sp.  238,  Abb.  80. 
Noch  etwas  naturalistischer  eine  Lampe  in  Speier.  (Volbach,  Metallarbeiten  Nr.  42,  Taf.  VIII)  und 
Augsburg,  Ulrichsmuseum. 

i  6863.  Lampe.  Altchristlich,  5./6.  Jahrhundert.  Das  Gerät  in  Gestalt  einer  Taube 
mit  massivem  Standfuß,  der  auf  der  Unterseite  einen  Nietenansatz  zeigt  (von  der  Befestigung 
an  einem  Leuchter  oder  einer  Krone).     Der  Schwanz  bildet  die  Tülle.      Abb.  Taf.  VIII. 


Metallplastik.  j^ 

Rundplastisch.     Bronze.      Oxydiert.     H.  3,4,    Br.  7.2  ein.     Erworben   192 1.  —  Vgl.    die    Bemerkungen 
zu  Inv.  6658. 

J.  6736.     Lampe.     Koptisch,   5./6.  Jahrh  un  dert.     Eilormit(  mit  flachem,  vor  der  Tülle    zu- 

rücksebogenem  Deckblatt,  da.s  um  einen  Stift  clrcbl).ii  ist,   iiuf"  drei  tierähnliclien  l'"üßen  stehend. 


66.vS. 


J.  6730. 


Die  Bekrünunj;  des  Griffes  verloren.  Davor  auf  dem  Deckblatt  grob  gebildete  Vogelgestalt 
(Hahn).     Der  zurückgebogene  Rand  gekerbt. 

Bronze,  H.  8,5,  mit  Stift.  O.xydiert,  Griff  verloren.  191 3  im  Kunsthandel  erworben.  —  .Vhnliche  Lam- 
pen in  Ton  aus  Ägypten  s.  bei  C.  M.  Kaufmann,  Gräko-ägypt.  Koroplastik,  Taf.  44,  jNr.  355 — 57  und 
Weber,  Die  ägypt.  und  griech.  Terrakotten,  S.  262  ff.  Eine  verwandte,  nur  etwas  reicher  ausgebildete 
in  Ägypten  gefundene  Bronzelampe  (Weber  a.  a.  O.  S.  264,  Fig.  131),  trägt  wie  die  Tonlampen  als 
Griff  auf  dem  Stift  eine  hohe  Säule  mit  einem  Schwanenkopf  darauf,  der  auch  bei  unserem  Stück 
wohl  vorhanden  war.     Vgl.  Volbach,  Amtl.  Ber.  XXXVIII,  Sp.  237,  Abb.  79. 

J.  6837.  Lampe.  Mesopotamisch,  6-/7.  Jahrhundert.  Sclnihform  mit  sechsseitigem 
umrandeten  hohen  Eingußrohr,  an  das  sich  der  bandartig  geschwungene  Henkel  mit  auf- 
sitzendem Höcker  anlegt,  und  ebenfalls  sechsseitiger  langer  emporgekrümmter  Tülle,  deren 
flächentrennende  Seiten  Kanten  nach  hinten  im  Bogen  abschließen.  Die  beiden  oberen 
Flächen  mit  eingefeiltem  geometrischen  Ornament  (breitliegende  Raute  und  Kerben)  geschmückt. 
Abb.  Taf  VIII. 

Bronze.  Schwach  oxydiert.  H.  >S,r,  L.  17  cm.  Aus  Babylon  (?).  1918  aus  der  vordcrasiat.  .•Xbt.  über- 
wiesen. —  Dieselbe  Lampenform  in  London,  Brit.  Museum  (Dalton,  Cat.  Nr.  525,  Taf.  27),  Kairo, 
Museum  (Strzygowski,  Cat.  Nr.  9145),  Berlin,  Islam.  Abt.,  ehem.  Samml.  Sarre,  und  Mainz,  Zentral- 
museum (Volbach,  Metallarbeiten  Nr.  39).  Die  Form  auch  in  Ton  erhalten,  vgl.  Koldewey,  Das 
wiedererstehende  Babylon,  Abb.  170. 

J.  6809.  Lampe  mit  Träger.  Kopti.sch,  5./6.  Jahrhundert.  Schuhfürmiger  Typus  mit 
tellerförmiger  Tülle,  rundem  Eingußlocii  (Deckel  im  Scharnier  weggebrochen),  Aufsatzrölire 
und  doppeltem  Volutenhenkel,  von  dem  zwei  zusammenlaufende  Scitenschößlinge  ein  Kreuz 
mit  kolbenförmigen  Enden  tragen.  Der  Träger  besteht  aus  blattartigem  Fußstück  mit  drei 
Tierfüßen  und  sechs  Knopfaufsätzen,  kurzem  balusterähnlicliem  Schaft,  kreisrundem  Teller 
und  vierkantigem   Dorn.     .Abb.  Taf  \'\U. 


,  ■  Ooldschmiedearbeit. 

Bronze.  Oxydiert.  H.  25,5  und  13  cm.  Erworben  1915  in  Italien.  —  Vgl.  ähnliche  Lampen  (Beschr. 
d.  Bildw.  III,  11)  Nr.  792  und  793  mit  weiteren  Beispielen  in  London,  Brit.  Museum  (Dalton, 
Cat.  Nr.  495  und  496)  und  Kairo,  Museum.  Zum  Träger  vgl.  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i)  Nr.  996  und 
097  mit  weiteren  dort  angeführten  Beispielen. 
J.  6737.  Stempel.  Altchristlich,  5./6.  Jahrhundert.  Auf  der  Rückseite  bestoßener 
Stumpfeines  Griffes,  daneben  (späteres.^)  Bohrloch.  Vorderseite  mit  Relief  buchstaben  (Spiegel- 
schrift):   ^I^,.     Abb.  Tnf  VII. 

Bronze.  Br.  3,4,  H.  3,1  cm.  Erworben  191 3.  —  Das  untere  A  schadhaft  und  der  Rand  daneben 
verbogen. 

J.  6753.     Stempel.     Altchristlich,    5./6.   Jahrhundert.      Schuhform    mit   Bügelgriff.      y\uf 
der  Stempelfläche  in  Spiegelschrift  ReHefinschrift:  SPES  IN  DEO.     Abb.  Taf.  VII. 
Bronze  (oxydiert).     L.  7,5  cm.     Erworben  1914  in  Rom.  —  Ein  verwandter  (identisch!')  Stempel  mit 
derselben  Form   in  Capena   gefunden;   Bull,  di  arch.  crist.  1874,    S.  77  pl.  II,  Nr.  5  und  Cabiol,  Dict. 
1.  2,  Sp.  2200,  Fig.  713.     Ebendort  noch  weitere  Beispiele  mit  derselben  Formel. 

J.  6754.  Stempel.  Altchristlich,  5./6.  Jahrhundert.  Sohlenform  mit  Bügelgriff,  auf  dem 
ein  quadratisches  Plättchen.  Auf  der  Stempelfiäche  in  die  Längsachse  eingestelltes  Relief- 
monogramm Christi  *  mit  zwei  Punkten  (bzw.  Buckeln)  oben  und  unten.  Abb.  Taf  VII. 
Bronze  (oxydiert).  L.  4,4  cm.  Erworben  1914  in  Rom.  —  Vgl.  ähnliche  Form  Inv.  6753.  Das  Christus- 
monogramm mit  zwei  Tauben  zu  beiden  Seiten  auf  einem  bei  Florenz  gefundenen  sohlenförmigen 
Stempel  (Bull,  di  arch.  crist.  1880  p.  VII,  Nr.  3). 

J.  6735.  Bügel.  A  It  christlich.  Achteckiges  Schild  mit  gegliedertem  (tierkopfartigemj 
Fortsatz  an  breiterem  Knie.  Inschrift  dreizeilig  ANGNEL+LVS  von  graviertem  Kranz  um- 
geben, in  den  oben  und  unten  wieder  ein  gleicharmiges  Kreuz  eingelegt  ist.  Der  Bart  mit 
kreisrundem  Loch.     Abb.  Taf.  VII. 

Bronze  (patiniert)  und  Silber  tauschiert.  L.  9  cm.  Am  oberen  Ende  abgebrochen.  Erworben  1913 
in  Italien.  —  Hängeschloß  von  einem  Kasten.  Angnellus  wahrscheinlich  sprachlich  für  die  häufigere 
Form  Agnellus.     Vgl.  Thes.  ling.  Lat.  B.  I,  unter  Agnellus. 

J.  6758.     Fibel.      Altchristlich.     Naturform    (Silhouette)    mit    unten    ansitzendem  Scharnier, 
Dorn  und  Öse.     Die  letztere  und    die  Hälfte   der    Drahtrolle    weggebrochen.      Taubengestalt. 
Abb.  Taf  VII. 
Bronze  (oxydiert).     L.  3,5  cm.     Erworben   1914  aus  Rom. 


2.    Goldschmiedearbeit. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  i    S.  226. 

J.  6743.  Siegelring.  Altchristlich,  6.  Jahrhundert.  Flacher  Reif  mit  aufgelegtem  Zopf- 
geflecht, das  an  beiden  Rändern  mit  Perlschnüren 
eingefaßt  ist;  darauf  sitzt  eine  fünfblättrige  Glok- 
kenblume  als  Trägerin  einer  kreisrunden  (Reli- 
(luien-.'')Kapsel;  auf  der  letzteren  ist  zwischen 
zwei  Palmzweigen  das  Monogramm  'A9a- 
vacriou  (?)  eingraviert.  Darüber  ein  Kreuz. 
Gold.  Dm.  2  cm.  Aus  dem  Kunsthandel  1914.  An- 
geblich in  Nordgriechenland  gefunden.  —  Die  Tech- 
6743.  j.  oMo.  nik  der  gedrehten  Golddrähte  zwischen  Perlschnüren 


Goldschmiedearbeit. 


^* 


GG79. 


auf  Goldblech  in  der  Spätantike  häufig  (vgl.  Henkel,  Die  römischen  Fingerringe  228).  Ähnliche  Ringe 
mit  hohem  Aufsatz,  die  von  Cabrol,  Dict.  1,2,  S.  2210  als  Totenringe  angesehen  werden,  z.B.  in 
Lyon,  Museum  (Cabrol,  a.  a.  O.  Abb.  744),  ehem.  Slg.  Bearn  (1-roehner,  Coli,  de  la  C"-""=  de  B.  1885  I, 
Taf.  IV,  18)  und  aus  Mittelitalien  zwei  verwandte  Stücke  in  Berlin,  vorgeschichtl.  Sammlung.  Vgl. 
die  Bemerkungen  von  Volbach,  Amt).  Her.  X.V.WIII,  Sp.  236,  Abb.  77. 

J.  6679.  Ring.  Altchristlich,  4.  Jahrhundert.  Reliefne^ativ.  Flacher  Keif  mit  quadra- 
tischem Siegelschild.  Weibliche  und  männliche  (kurzbärtige)  Profii- 
biiste  einander  zugewandt;  in  der  oberen  Ecke  je  ein  Stern. 
Silber  (Legierung?).  Dm.  2,4  cm.  Erworben  1912.  —  Die  Darstellung  ent- 
spricht dem  gewöhnlichen  Typus  der  Gattenporträts  des  4.  Jahrhunderts, 
wie  sie  im  Museum  schon  (Beschr.  der  Bildw.  111,  i)  Nr.  1117  und  1155  ver- 
treten sind.  Weitere  Beispiele  von  Kheringen  s.  Cabrol,  Dict.  1,  2,  Sp.  2190, 
Abb,  678  und  die  Bemerkungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  33,  Abb.  15. 

J.  6862.  Zierblech.  Palästinensisch.  6.  Jahrhundert.  Das  Bildfeld  von  einem  Perlstab 
umrahmt.  In  der  Mitte  der  jugendliche  Daniel  mit  Nimbus,  be- 
kleidet mit  gegürteter  Tunika,  Hosen  und  dem  vor  der  Brust  ge- 
knüpften Mantel,  beide  Arme  im  Gebet  erhebend,  umgeben  von 
zwei  auswärts  sitzenden  Löwen,  die  ihre  großen  Köpfe  zu  ihm 
umwenden.  Zu  beiden  Seiten  seines  Kopfes  ein  gleicharmiges 
Kreuz,  darunter  die  Inschrift:  (links  weggerissen)  rechts  OC  =  9e6q(?). 
Flachrelief  (gepreßt).  Gold.  Kreisrund.  Dm.  3,8  cm.  Links  ein  größeres 
Randstück  ausgerissen,  in  der  übrigen  Fläche  zwölf  größere  oder  kleinere 
Löcher.  Das  Relief  stellenweise  etwas  verdrückt.  Erworben  1921.  Aus 
Italien.  —  Zu  J.  6681  zugehörig.  Vgl.  die  Bemerkungen  dort.  Der  Typus  wie 
auf  der  Py.xis  des  Brit.  Museums  in  London  (Dalton,  Catalogue  Taf.  10,  b). 
Weitere  Beispiele  bei  Cabrol,  Dict.  IV,  i,  Sp.  221  unter  »Daniel«  und(Besi-hr. 
der  Bildw.  III,  i)  Nr.  242  und  1638.    Vgl.  die  Bern,  von  Volbach,  Berliner  Museen   1922,  S.  80,  Abb.  72. 

J.  6861.  Zierblech.  Palästinensisch,  6.  Jahrhundert.  Das  Bildfeld  von  einfacher  Kreis- 
linie und  Perlstab  doppelt  umrahmt  und  unten  durch  horizontale  Standlinie  begrenzt.  In 
der  Mitte  der  bärtige  Christus  (mit  Kreuznimbus)  in  voller 
Gewandung  (mit  Rolle  in  der  L.)  und  anscheinend  mit 
der  Rechten  den  Arm  des  Thomas  fassend,  der  von  links 
(mit  erhobenem  rechten  Arm)  herantritt;  daneben  beider- 
seits drei  vollbekleidete  Apostelgestaltcn  und  über  ihnen 
links  zwei,  rechts  drei  Halbfiguren  von  solchen,  z.  T.  noch 
unbärtig.       Über     der    Darstellung     zweizeilige    Inschrift: 

t    KC   MOY  ^,     .  ■     •     a   - 

KAloeEOCMOY      =    °     ^upioq     neu    KU.    o    Qtoq    mou 

hannes  XX,  28).    Im  unteren  Abschnitt  drcizeilige  Inschrift 
t  OTI   eOPAKAC   t 

ME  nenicTEv 

KAC 

Flachrelief.  Gold  (gepreßt).  Dm.  5,2  cm.  Rechts  etwas  unter 
der  Mitte  horizontaler  Riß  schräg  zur  Mitte  und  etwas  darüber 
hinweglaufend,  stellenweise  kleinere  Löcher.     Das  Relief  stark 

verdrückt.  Erworben  192 1.  Aus  Italien.  —  Wahrscheinlich  als  Einlage  in  eine  Fibel  ged.icht,  vgl.  (Be- 
schr. der  Bildw.  III,  i)  Nr.  11 18,  11 19.  Mit  kleinen  Abweichungen  dieselbe  Darstellung  auch  auf  einer 
Ampulle  in  London,  Brit.  Mu.seum  (Dalton,  Byz.  art  S.  624,  Fig.  399)  bei  der  Christus  sich  nach  rechts 
wendet.      Gleich  ist  die  Darstellung  auf  einer  Goldampulle   in   Monza  (Garrucci,  Taf.    434,   4).    "»r 

Ahchrisll.  und  miltelnlt.  Bildwerke.  4 


J.    6862. 


'Oti  iihpuKaq  \xt 
7TeTTiaTeuKa(;. 


(Jo- 


_/:  Mcinscnnitt. 

daß  hier  die  Unterschrift  fehlt,  und  der  dritte  Apostel  links  oben  vorhanden  ist.  Über  die 
Monzeser  Ampullen  und  ihr  Verhältnis  zur  palästinensischen  Monographie  vgl.  Wulff,  Rep.  f.  Kw.  XXVI, 
1903,  S.  35.  Ein  weiteres  Amulett  aus  der  Werkstatt  der  Monzeser  Ampullen  s.  Cabrol,  I,  2,  Fig.  486 
Vgl.  die  Bern,  von  Volbach,  Berliner  Museen  1922,  S.  80,  Abb.  71. 
J.  6697.  Ampulle.  Palästinensisch,  6.  Jahrhundert.  Kreisrunde  flache  Trommelform 
mit  kurzem  Halse,  auf  dem  Ciborium  Kreuz.  Vorderseite:  Taufe  Christi  (jugendlich)  mit 
zwei    gewandhaltenden    Engeln,    links    Umschrift:    FYAOPIA  KYPIOY  TwN  APIWN  TOnwN  +. 

Auf  der  Rückseite  die 
Kreuzigung  und  die 
Frauen  am  Grabe. 
Flachrelief  (gepreßt).  Le- 
gierung (versilbert  und 
stellenweise  früher  wohl 
auch  vergoldet).  Dm. 
43  cm.  Erworben  1912. 
Aus  Kairo.  —  Die  Form 
der  Ampulle  und  die 
Darstellung  entsprechen 
den  Monzeser  Gold- 
fiäschchen  (vgl.  Cabrol, 
Dict.  I,  2,  Sp.  1737  ff., 
Abb.  457  ff.),  die  wohl 
als  Pilgerandenken  in 
Jerusalem  als  Kopien 
der  dortigen  Mosaiken 
hergestellt  sind  (vgl.  Be- 
schr.    der    Bildw.    III,  i 

Nr.  1097  und  Heisenberg,  Grabeskirche  und  Apostelkirche  I,  Taf.  8,  9,  i).  Verschieden  vom  Monzeser 
Typus  u.  a.  die  Haltung  Maria,  Schreitmotiv  der  Myrrhophore,  darunter  Ciborium  des  hl.  Grabes 
(vgl.  Byz.  Zeitschr.  1909,  S.  549),  vor  allem  die  bisher  auf  keinem  Stempel  belegte  Zweizahl  der 
Engel.  Aus  derselben  Gruppe  die  Zierbleche  Inv.  6861,  6S62.  \gl.  die  Ausführungen  von  Wulff, 
Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  39,  Abb.   20,   21. 


J.  6697. 


Steinschnitt. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  i   S.  232. 

J.  6678.  Geschnittener  Stein.  Mesopotamisch,  4./5.  Jahrhundert.  Gleicharmiges  Kreuz 
über  Säule,  die  zwei  entsprechende  Kreuze  umgeben.  Auf  dem  schrägen 
Rand  Pehlewi-Inschrift  (nach  der  Lesung  von  Prof  F.  C.  Andreas,  Göt- 
tingen, Amtl.  Ber.  XXXV,  Sp.  44):  Piißayc  iißiistdn  ö  yäzddti,  -Vertrauen  zu 
den  Göttern  . 

Reliefnegativ.    .-Ichat  (dreischichtig).    Ovaler  Kegelstutz.    H.  1,2,  Br.  i  cm.    Erworben 

1912.      Nach    der   Inschrift    im   Gebiet   des   nestorianischen    Christentums    entstanden, 

|.  6678.  womit    auch    die    Vorliebe    für    das    Kreuzsymbol    zusammengeht    (Baumstark,    Rom. 

Quartalschr.  1900,  S.  70).    Die  Kreuzkomposition  in  der  palästinensischen  Ausbildung 

vgl. (Beschr.  der  Bildw.  III,  i)  Nr.  233  und S. 34,  sowie  die  Bern,  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV, Sp. 43,  Abb.  24. 


Glas. 


27 


J.  9153.  Geschnittener  Stein.  Altclirist  licli  374.  J  ah  rli  11  ndcrt.  Auf  der  Vorderseite 
ein  Baum  mit  5  Blattwedeln  und  beiderseits  niederhängenden  Früchten  (Dattelpalme.-).  Auf 
der  Rückseite  Inschrift:  EniKAAOYMAI  IHCOYN  XPEICTON  NAZAPIHNON  HATEPA  AAOY  lAW  CA 
(ßauur)  EN  E(?)  w  •  •  •  N(':')A.  Am  unteren  Rande  ein  paar  Buchstaben  abgesplittert.  Abb.  Taf.  VII. 
Achat  (?)  dunkelrot.  Oval.  Graviert.  H.  (bzw.  L.)  1,5,  Br.  1,2  cm.  Krw.  1922  im  Austausch  von  der 
ägypt.  Sammlung.  —  Nach  der  Inschrift  »'laüi  CdßaujT«  ist  gnostischer  Ursprung  anzunehmen.  Der  Baum 
als  christliches  Symbol  noch  häufiger  vorkommend  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  i)  Nr.  1 151  und  u.  a.  ein 
Ring  aus  Tuskulum  (Cabrol,  Dict.  I,  2   l'ig.  683  und  ausfülidich  S.  269111".  unter  »arbres«.) 

J.  9151.  Geschnittener  Stein.  Amulett  (in  mittelalterlicher  Einfassung).  Altchristlich, 
3/4-  Jahrhundert.  In  der  Hauptaclise  eingraviert  (positiv)  ein  Anker  mit  schräg  übergelegtem 
kleinen  Fisch  am  Längsbalken  und  der  Umschrift:  ixevc  MT-  Abb.  Taf.  VIT. 
Goldfassung  mit  eingelassenem  roten  Jaspis.  H.  1,9,  Br.  3  cm,  L.  (des  Steines  1,9,  Br.  1,5).  Aus  der 
ägyptischen  Abteilung  1922  überwiesen.  —  Nach  Doelger  (IXGYC  I,  S.  298  §  5  Xr.  44  Taf.  III,  4  und  4a), 
die  Buchstaben  XMF  verschiedenartig  aufzulösen,  möglicherweise  in  Xpiarö?  MixanX  TaßpiriX.  Über  die 
verschiedenen  anderen  Hypothesen  vgl.  dort  ausführlich.  Ferner  K.  H.  Toelken,  Erklärendes  Verzeichnis 
der  antiken  Steine  der  Kgl.  Preuß.  Gemmensammlung,  Berlin  183:;,  S.  456!.,  Nr.  129.  —  Garrucci, 
Storia  VI,  Taf.  477,  Nr.  29  S.  116. 

J.  9152.  Geschnittener  Stein.  Altchristlich,  3./4.  Jahrhundert.  In  neuer  Fassung  als 
Ring.  Auf  der  Vorderseite  weibliche  Gestalt  in  langer  Stola  und  im  Rücken  herabhängendem 
Mantel  in  Gebetsstellung  mit  erhobenen  Armen  und  ins  Profil  nach  links  gewandtem  Kopf 
auf  einfacher  Standlinie.     Auf  der  Rückseite  Inschrift:    EIC       Abb.  Taf  VII. 

eeo 
c 

Jaspis  (dunkelrot,  graviert).  Oval.  H.  2,2,  Br.  1,5  cm.  1922  im  Austausch  aus  der  ägypt.  Sammlung. 
—  .\ls  Amulett  verwandt,  wie  u.  a.  auch  die  in  der  Technik  ähnlichen  Salomondarstellungen  fvgl.  Amtl. 
Ber.  XXXIX,  Abb.  42,  43).    Zu  der  Formel  ek  öeüc  auf  Amuletten  vgl.  Peterson,  EIC  0EOC  Diss.  1920. 


Glas. 

Vgl.  Beschr.  der  Bildw.  III,  i,  S.  236,  I.Nachtrag  S.  319,  II,  S.  11. 

1.  Glaszierate. 

J.  6744.     Glaspaste.     Altchristlich.     Zwei  Löwen    springen    zu    Seiten    einer  Palme  empor, 
die  aus  einer  Vase  aufwächst.     Abb.  Taf.  VII. 

Glas  (z.  T.  irisiert).  Flachrelief  (eingedrückt).  Br.  1,9  cm  (m.  Öse  2,3  cm).  Erworben  1914.  —  Zu  den 
Glaspasten  vgl.  (Beschr.  der  Bildw.  III,  i),  Nr.  1 151  ff.,  S.  236.  Der  Typus  der  Löwen  zu  Seiten  des 
Lebensbaumes  aus  der  altorientalischen  Kunst  weiterentwickelt,  in  der  altchristlichen  Zeit  mit  sym- 
bolischer Bedeutung.  Auf  Stoffen  verwandt,  vgl.  z.  B.  Falke,  Gesch.  der  Seidenweberei  1913,  I, 
Abb.  134;    zwei  Löwen  an   der  Vase  emporspringend  (Beschr.  der  Bildw.  III,  1)  Nr.  67   nebst  Belegen. 

J.  6819.     Glaspaste.     Altchristlich,  4./5.  Jahrhundert.     Sechsarmiges  Christusmonogramm 
zwischen  A  und  w.     Abb.  Taf.  VII. 

Glas  (grün).  Kreisrund  mit  Ringöse.  Gepreßt.  Dm.  1,4,  H.  1,8  im.  Erworben  aus  Kleinasien  1917. 
—  Zu  den  Glaspasten  vgl.  die  Bemerkungen  zu  J.  6744.  Die  Zusammenstellung  von  A  und  W  mit 
dem  Christusmonogramm  häufig,  vgl.  (Beschr.  der  Bildw.  III,  i)  Nr.  1139  und  Cabrol,  Dict.  I,  i,  Sp.  i  ff. 
.\hnliche  Beispiele  von  geschnittenen  Steinen  bei  Leclerq,  Manuel   II.  S.  383  ff. 


28  Glas. 

J.  6818.  Glaspaste.  AUchris  t  lieh,  4-/5.  Jahrhundert.  Christus  auf  der  Kathedra,  um- 
geben von  den  symmetrisch  verteilten  sechs  Vollgestalten  und  darüber  aufgereihten  sechs 
Köpfen  der  Apostel.  Oben  linksläufige  Beischrift:  IHCOV.  Abb.  Taf  VII. 
Glas  (gelb).  Gepreßt.  Kreisrund  mit  Quetschöse.  Dm.  2,  H.  2,6  cm.  Erworben  1917  aus  Klein- 
asien. —  Zu  den  Glaspasten  vgl.  Inv.  6744  ff.  Die  linksläufige  Inschrift  beweist,  daß  sie  auch  als 
Stempel  Verwendung  fanden.  Über  die  Ausprägung  des  Typus  in  der  antiochenischen  Kunst  vgl. 
Wulff,  Byzantinisch-neugr.  Jahrbücher  1921,  S.  126  ff. 


2.  Glasgeschirr. 

J.  6700.  Goldglasboden,  Jüdisch,  3./4.  Jahrhundert.  Iimerhalb  des  Ringsteges  durch  ein 
Bogenfries  mit  abstehenden  Halbkreisfüllungen  ein  quadratisches  Feld  eingerahmt,  das  durch 
schmale    Zwischenstreifen    horizontal    geteilt    ist.     In    der    oberen  Hälfte  jüdische    Kultgeräte. 

Neben  der  kleinen  Lade,  in  der  bei  geöffneten 
Türflügeln  und  zurückgezogenen  Vorhängen 
die  ThoraroUen  übereinanderliegen,  zwei  sieben- 
armige  Leuchter  mit  aufgesetzten  Lämpchen. 
Über  diesen  zwei  Palmwedel,  neben  dem  links 
befindlichen  links  das  Bukett  des  Laubhütten- 
festes (Lulab),  rechts  der  Zedernzapfen;  auf  der 
Gegenseite  [links)  der  zweihenkelige  Krug,  rechts 
das  gekrümmte  Hörn  (Schofar).  Auf  der  Unter- 
seite in  der  Mitte  eine  bauchige  Schale,  in  der 
ein  Fisch  (unvollständig)  liegt.  Um  das  Ge- 
fäß das  Speisesofa.  Die  Inschrift  (undeutlich): 
\'ALE(.')  DOMINO  VITALE  CVM  ■  CO(N)lVGE 
ET  FILIO  SVO  ■  •  FELIX  BENE  M(erenti). 
Weißes  Glas  mit  Blattgold  (z.  T.  irisierend).  Kreis- 
rund. Ringsum  unregelmäßig  abgebrochen.  Dm. 
(Ringsteg)  10,5  cm.  Drei  Bruchstücke.  Erworben 
191 2  aus  Rom.  Vermutlich 
aus  der  jüdischen  Katakombe 
am  Monte  Verde.  —  Die 
.!•  6700.  Embleme  der  oberen  Hälfte 

von  den  anderen  jüdischen 
Goldgläsern  bekannt.  Vgl.  Garrucci  Taf.  490—92.  —  H.  Vopel,  Die  altchrist- 
lichen Goldgläser,  1899,  S.  loiff.  —  Kisa,  Das  Glas  im  Altertume,  1908, 
Abb.  361  ff.;  s.  ferner  (Beschr.  der  Bildw.  III,  i)  Nr.  36  und  1619.  Die  Am- 
phora vielleicht  Hinweis  auf  den  Segenskelch  (vgl.  J.  Scheftelowitz,  Das 
Fischsymbol  im  Judentum  und  Christentum,  Arch.  f.  Religionswiss.  191 1,  XI\', 
S.  25  ff.).  Über  die  Bedeutung  des  Fisches  als  Festspeise  vgl.  besonders  Dölger, 
IX0YC,  I,  1910,  S.  423  und  ausführlicher  B.  II/III,  S.  536  §  33  Taf.  LXIV  und 
im  übrigen  die  Bemerkungen  von  Wulff,  Amt!.  Ber.  XXXV,  Sp.  31,  Abb.  16. 
J.  6656.  Flasche.  Syrisch,  475.  Jahrhundert.  Hoher  sechsseitiger 
Körper  mit  ziemlich  langem  Hals  und  schnabelartiger  gekniffener  Mün- 
dung nebst  Bandhenkel.  Reliefverzierung  :  auf  der  Vorderseite  Golgatha- 
kreuz über  vier  Stufen,  auf  den  beiden  Nebenseiten  einmal  (rechts) 
Palmzweig  und  doppelter  Perlstab  (links),  auf  den  folgenden  desgl.  in  Um- 
stellung, hinten  Stern  über  liegendem  H  und  konzentrischem  Doppelkreis.  j.  6656. 


29 


Dunkelgrünes  ülas  ^schwach  irisierend).  Erworben  191 1  aus  Syrien.  —  Wie  eine  verwandte  Flasche 
mit  jüdischen  lünblemen  im  Berliner  Antiquarium  von  Küster,  Zeitschr.  f.  bild.  Kunst  XXXII,  192 1, 
S.  133  ff.,  Abb.  23  einer  Manufaktur  in  Hebron  (Syrien)  zugewiesen.  Ähnliche  gepreßte  Gläser  (s. 
bei  Kisa,  Das  Glas  im  Altertum,  S.  800  ff.,  Abb.  331,  332)  z.  B.  in  Paris,  Slg.  Sambon  aus  Judäa, 
und  Mainz,  Zentralmuseum.  Der  sechsstrahlige  Stern  wohl  auf  das  Monogramm  Christi  zu  beziehen, 
vgl.  Wulff,  Byz. -neugriechische  Jahrb.  1921,  S.  357,  Anm.  :;. 
J.  6691.  Zwei  Glasscherben.  Römisch,  3./4.  Jahrhundert.  Kin^eschliffenc  Zeichnung. 
Auf  dem  größeren  Bruchstück  Reste  einer  rechteckigen   und  einer  kreisförmigen  Umrahmung 

mit  Rautengitter  und  alternierenden 

Rauten    und    Gitterquadraten;     da- 
zwischen   ein  kleineres  kreisrundes 
Feld  mit  sitzender  und  nach  rechts 
umblickender    bekleideter    Frauen- 
gestalt  (Victoria.^),    einen  Zweig   in 
der  Rechten  haltend,  auf  dem  klei- 
neren ein  gleiches  mit  nach  rechts 
sprengendem  Reiter  und  Rest  eines 
rechteckigen     Rautengitterrahmens. 
Glas.      Br.  4,5    und   4  cm   (radial    ge- 
messen).     Erworben    1912    aus    Rom. 
Randstücke   eines  Bechers   oder  einer 
Schale.     —     Ahnliche    Beispiele    der 
Schleiftechnik  bei  Kisa,  Das  Glas  im 
Altertum,  Abb.  23Sff.    Das  Ornament, 
wie  auf  ägyptischen  Tonlampen  (Beschr.  der 
Bildw.  III,  I,  Nr.  1245/52/55/61)   und  auf 
spätantiker    rädchenverzierter    Sigillata   (W. 
Unverzagt,  Materialien  zur  röm.-germ.  Kera- 
mik III,   Taf.  III,  78),   ferner  die  Bem.  von 
Wulff,    Amtl.  Ber.  XXXV,    Sp.  31,    Abb.  14. 

3.  Mosaik. 

J.  6719.  Porträt.  Altchristlich,  4. 
Jahrhundert.  Büste  einer  jungen  Frau 
mit  langem,  gescheiteltem,  gewelltem 
Haar,  das  eine  rote  Binde  durciizieht, 
in  tiefrotem  Kleide;  rechts  und  links 
Zickzackborte. 

Verschiedenfarbiger  Marmor.  Rechteckig 
(bezw.  in  Gips  zum  Rechteck  ergänzt). 
H.  58,  Br.  51  cm.  Der  Grund  ringsum  ab- 
gebrochen, außerdem  das  Mosaikgefüge  an 
der  linken  Schulter  und  am  Halsansatz  aus- 
gebröckelt (in  Farbe  ergänzt).  1913  in  Rom 
erworben.  —  Verwandt  die  Mosaik-Porträts 
von  Constantina  und  Helena  (oder  Const. 
Gallusr)  am  Gewölbe  von  S.  Costanza,  Rom 
(Wilpert,  Rom.  Mosaiken  Bd.  III,  Taf.  6), 
besonders  in  der  Technik.     Vgl.  die  Bem.  von   Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXV,  Sj).  233,  Abb.  126. 


J.  67l<^ 


30 


Mittelalterliche   Bildwerke. 


MITTELALTERLICHE  BILDWERKE. 

Byzantinische  Bildwerke. 
Steinplastik. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  2  S.  i  ff. 
J.  6391.    (Besciir.  der  Bildw.  111,2, \;iclitr.Nr.22i9V   Konsolstein (bezw.  Kämpfer).    .M  i  ttel  by  z  a  n- 


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J.  6391   (Kat.   2JI 


tinisch,  9.  J  ah  rli  iindci  t.  Aul  der  Vorderseite 
menschliches  Antlitz  zwischen  zwei  nach  ihm  um- 
blickenden sitzenden  großköpfigen  Löwen  (der  Kopf 
des  l.  fehlt);  auf  der  r.  Nebenseite  ein  Papageienpaar 
in  gleicher  Anordnung  mit  gekreuzten  Schwän- 
zen auf  Kugeln  sitzend  (der  Kopf  des  1.  fehlt) 
und  in  eine  raumfüllende  Kreuzrosette  beißend; 
desgl.  auf  der  r.  ein  Paar  Greifen  zueinander 
umblickend  (der  Kopf  des  r.  fehlt)  deren  Flügel- 
spitzen sich  in  der  Mitte  berühren.  An  beiden 
Nebenseiten  bildet  eine  senkrecht  herablaufende  Blattwelle  den  hinteren  Abschluß. 
Flachrelief.  Prokonnesischer  Marmor.  H.  30,  Br.  56  cm.  Halbwürfelförmig,  o.  und  u.  geglättet, 
auf  der  Rückseite  mit  Stoßfläche,  die  übrigen  drei  Seiten  mit  Relief  geschmückt  (schadhaft);  die  1. 
o.  Ecke  der  Vorderseite  abgeschlagen.  Die  Blattwelle  1.  sehr  bestoßen.  Erworben  1910.  Aus  Kon- 
stantinopel (von  den  Seemauern  bei  Jedi-Kule).  Das  Stück  ist  bereits  im  2.  Nachtrag  unter  Nr.  2219 
veröffentlicht,  aber  nur  unvollständig  abgebildet  und  noch  nicht  genauer  bestimmt.  —  Die  Darstellungen 
haben  ihre  Vorbilder  in  der  frühmittelalterlichen  orientalischen  Kunst  und  weisen  in  die  Zeit  des 
Kaisers  Theophilos  (f  842),  unter  dem  die  Seemauem  von  Byzanz  hergestellt  wurden.  Vgl.  die  Aus- 
führungen von  O.  Wulff,  Amtl.  Ber.  1918,  XL,  Sp.  33/4- 

.  6755.  Kapitell.  Byzantinisch,  7./S.  Jahrhundert.  Spielart  des  Kämpfer  (bzw.  Trichter)- 
Kapitells.  Inmitten  jeder  Seite  wächst  eine  Rebe  auf,  von  der  je  zwei  Weinblätter  überein- 
ander symmetrisch  abzweigen.  An  den  Ecken  ist  der  Zwischenraum  durch  je  zwei  auf- 
strebende gestielte  Palmetten  (bezw.  Weinblätten  ausgefüllt,  auf  deren  Spitze  anscheinend  je 
zwei  kleine  Vögel  stehen  (an  den  oberen  niederhängenden  Blättern  pickend.^;;  an  der  vorderen 
r.  Ecke  scheint  ein  Blattkelch  daraus  entstanden  zu  sein.  Die  Kanten  der  Deckplatte  ziert 
ein  stark  stilisierter  Palmettenfries. 

Prokonnesischer    Marmor.      H.  25,    Br.  35,    und    Dm.  25  cm.      Trichterförmiger   Typus    mit    quadra- 
tischer Deckplatte  (aus  einem  Stück  gearbeitet)  auf  der  oberen  Fläche  rundliche  Vertiefung,  auf  der 


Byzantinische  Bildwerke. 


3t 


Rückseite   Einschnitt    (i6  1.);    die    Ecken    an    der 

1.  Seite  sowie  das  Ornament  bestoßen.  —  Ein- 
zigartiges Beispiel  einer  Vorstufe  des  mittel- 
byzantinischen (figurierten)  Weinlaubkapitells,  das 
durch  mehrere  reich  geschmückte  Stücke  in  S. 
Marco,  Venedig)  und  durch  ein  ganz  entspre- 
chendes von  schlechter  Erhaltung  in  Kl.  Glie- 
nicke  mit  Löwenköpfen  unter  den  Ecken  be- 
legt ist.  Die  ältere  Entstehungszeit  ergibt  sich 
andrerseits  aus  der  stilisierten  Übereinstimmung 
des  Blattfrieses  mit  dem  einer  Kapitellform  nacli- 
justinianischer    Zeit;    vgl.   Beschr.    d.  Bildw.  usw. 

2.  Aufl.  III,  I,  Nr.  170  sowie  die  Ausführungen 
von  O.  Wulff,  Amt!.  Bar.  1918,  XXXIX,  Sp.  246ff. 
und  Abb.  95. 


J-  6755. 


J.  6810. 


.  6816.  Figuriertes  Kapitell.  Mittelbyzantinisch,  12.  Jahrhundert.  Mittelalterliche 
Spielart  des  Kämpfer  ibezw.  Trichter-)  Kapitells  mit  figürlichem  Schmuck  in  Hochrelief  (bzw. 
Durchbrucharbeit).  Auf  jeder  Seite  ein  Papageienpaar  in  symmetrischer  Anordnung  mit  ge- 
kreuzten Schwänzen  auf  Kugeln  stehend  und  nach  der 
Glitte  umblickend,  die  ein  abwärts  gerichteter  von  dem 
verdoppelten  Stil  im  Kielbogen  umschriebenes  Wein- 
blatt schmückt.  An  den  Ecken  wachsen  dazwischen 
Akanthuspalmetten  mit  langstieliger  Zapfenendigung 
auf.  Die  Deckplatte  mit  derbem  Palmettenfries  geziert. 
W.  Marmor.  H.  20,  o.  Br.  22,5  (bzw.  21,5)  u.  Dm.  12,5  cm. 
Trichterförmiger  Typus  mit  quadratischer  Deckplatte  und 
ringförmigem  Strickwulst  an  der  Unterkante.  Auf  der  Rück- 
seite senkrecht  ausgekehlt  (zum  Anschluß  an  eine  größere 
Seite),  auf  der  oberen  eine  mit  Blei  gefüllte  Vertiefung,  in 
der  ein  abgebrochener  Eisenstift  (o.xydiert)  steckt ;  des- 
gleichen in  der  Unterseite  inmitten  der  Vorder-  und  r. 
Nebenseite    Einschnitte   (zur   Aufnahme   von   Ankern).      Die 

r.  obere  Ecke  sowie  die  Vogelköpfe  auf  den  Nebenseiten  schadhaft;  auf  dem  Grunde  rote  Farb- 
spuren. —  Erworben  1917.  Aus  Konstantinopel.  —  Unter  den  monumentalen  Denkmälern  bisher 
nicht  belegte  Zierform  der  Komnenenzeit,  durch  die  auch  die  Zuweisung  zweier  anderer,  im  K.  Fried- 
rich-Museum vertretener  Spielarten  des  Vogelkapitells  in  das  hohe  Mittelalter  gesichert  und  berich- 
tigt wird;  vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  usw.  III,  i  N.  171  und  172  sowie  die  Ausführungen  von  O.  Wulff, 
Amtl.  Bar.  1918,  XXXIX,  Sp.  248ff.  Ein  ähnliches  Vogelkapitell  (mit  Tauben)  von  25  cm.  H.  und 
20  cm.  Dm.,  das  sich  1898  in  Nizäa  im  Hause  von  Chariton  .Vlexander  (nach  bisher  unbenutzter 
Raisenotiz)  (Kadym.  Basari-sokagh)  befand,  trug  an  den  Ecken  Löwenköpfe  (zwei  davon  verstümmelt) 
und  war  auf  der  Rückseite  nicht  ausgearbeitet.  Es  vertritt  also  die  noch  nicht  nachgewiesene  Über- 
gangsstufe zwischen  dem  a.  a.  O.  behandelten  monumentalen  Typus  (vgl.  die  Bern,  zu  J.  6755)  und 
dar  vorliegenden  Zierform. 

6840.  Zierstein.  .Mittelbyzantinisch,  I3./14-  Jahrhundert.  .Vuf  der  I.  Seitenkantc 
Doppelranke,  deren  kielbogenförmige  Öffnungen  abwärts  gerichtete  gesprengte  \'oIlpalmetten 
und  der  Zwickel  gleichgerichtete  Halbpalmetten  füllen.  Auf  der  X'ordersoite  senkrechter 
Zierstreifen,  1.  und  vielleicht  auch  r.  i  von  einer  herablaufenden  Halbpalmettenranke  besäumt 
und  in  quadratische  Felder  zerfallend.  Die  unvollständig  erhaltenen  beiden  durch  .schmales 
Flechtband     gereihte    Doppelkreise  mit  vertiefter  Mitte    geschieden.      Im   unteren   der  oberen 


32 


Mittelalterliche   Bildwerke 


Bogen    eines    Kreisr;ilimeiis    mit    Überrest    einer    unklaren    Füllung    (gespaltener    Spitze    eines 
gleicharmigen    Kreuzes?!    und    eckfüllender  Halbpalmette    1.  o.     Im    oberen  Quadrat   ein   halb- 

aufgerichteter    nach    r.  gewandter    umblickender   Vierfüßer,    dessen 

emporgekrümmter  Schweif  in  eine  dünne  Ranke  (sehr  bestoßen) 
überzugehen  scheint  (Hund  oder  Panther?)  mit  den  Hinterfüßen 
auf  einer  aus  der  r.  u.  Ecke  hervorwachscnden  breitblättrigen  Pal- 
mettc  stehend  und  die  1.  Vorderpranke  erhebend,  während  die  r. 
ein  kleines  nach  1.  fliehendes  Tier  (stark  bestoßen)  ])ackt,  das  sich 
schon  auf  dem  r.  Ornamentstreifen  befindet. 

Flachrelief.  Muschelkalk.  H.  43,  Br.  38  cm.  Anscheinend  Bruchstück 
eines  Türrahmens.  Die  Vorderseite  1.  mit  Rundstab  und  glatter  Seiten- 
kante abschließend,  r.  im  spitzen  Winkel  o.  und  u.  unregelmäßig  ab- 
gebrochen; auf  der  Rückseite  ist  die  Oberhälfte  halb  abgearbeitet  (zum 
Anschluß  an  eine  Mauer.?).  Das  Ornament  z.  T.  sehr  bestoßen.  —  Er- 
worben 1918.  Aus  Makedonien  (Üsküb).  —  Das  an  Ort  und  Stelle 
verbliebene  obere  Anschlußstück  zeigt  auf  der  photographischen  Auf- 
nahme drei  weitere  Tierkampfgruppen  von  Drachen,  Greif,  Löwe  (?), 
und  Panther  in  gleicher  Umrahmung  nebst  zwickelfüllender  Palmetten. 
(Vgl.  Abb.).  Nach  der  vielfältigen  Aufteilung  des  Zierstreifens  und 
der  kleinfigurigen  Gestaltenbildung  der  Tiere  anscheinend  spätmit- 
telalterlicher Entstehungszeit.  Vgl.  zum  Ornament  Millet,  Mon.  de 
J.  6840.  Misthra.  usw. 


Holzplastik. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  2  S.  57. 

6836.  Anhänger.  Spätbyzantinisch,  17./1S.  Jahrhundert.  Halbfigur  eines  langbärtigen 
Kirchenvaters,  der  in  vollem  Ornat  hinter  einer  Schranke  (Gitterj  steht,  den  Kopf  (mit  Nimbus) 
ins  Profil  nach  r.  wendend  imd  das  Evangelium  in  der  L.  emporhaltend,  während  er  die 
R.  mit  namenzeichnender  Segensgebärde  erhebt,  vor  einer  in  Höhe  seines  Halses  durch  eine 
Zickzackleiste  abgeschlossenen  und  1.  mit  zwei  eingeritzten  Diagonalkreuzen  verzierten  Wand- 
fläche, über  der  der  Grund  beiderseits  von  seinem  Kopfe  ausgeschnitten  ist. 
Flachrelief  (in  vertieftem  Feld)  und  Durchbrucharbeit.  Holz.  Kreisrund  mit  Öse  (durchgebrochen) 
und  fünf  im  Sechseckschema  verteilten  Spitzen  und  ein  Bohrloch.  Dm.  44  cm.  —  Erworben  19  iS. 
Aus  Makedonien.   —   Pomphafter  Stil  der  Neuzeit,  gewissen  Athosfresken  entsprechend. 


Byzantinisches  Mittelalter.  ^^ 

Elfenbeinarbeiten. 

Vgl.  W.  Voege,  Die  Elfenbeinbildwcrke,  Berlin  1900.  Beschr.  d.  Hildw.  2.  Aufl.  Bd.  I,  S.  6ft. 
J.  2006.  Oberer  Abschluß  eines  Elfenbeinkreuzes  Leo's  VI  (?).  Byzantinisch. 
Ende  des  Q.Jahrhunderts,  \order-  und  Rückseite  zeif^en  den  gleichen  architektonischen 
Aufbau.  Zwei  schlanke  Säulchen  mit  stark  ausladendem  Kapital  und  ebensolcher  Basis 
tragen  ein  von  Inschriften  umzogenes  Bogenfeld,  das  durch  drei  Muschelnischen  gegliedert  ist; 
die  höhere,  mittlere  ist  mit  drei  Fenstern  versehen.  Rechts  und  links  des  Bogens  antiki- 
sierendes Blattwerk,  die  äußere  Schnittfläche  ist  mit  geflochtenem  Bandwerk  belebt.  Die 
Felder  zwischen  den  Säulen  zeigen  je  drei  Figuren  an  den  Breitseiten,  je  eine  an  den  Schmal- 
seiten in  halber  Figur.  Vorderseite:  Christus  zwischen  Petrus  und  Paulus.  Christus  bärtig  mit 
Kreuznimbus,  die  rechte  Hand  »segnend«  (byzant.  Form)  erhoben,  hält  in  dem  vom  Mantel 
verhüllten  linken  Arm  ein  Buch,  auf  dem  ein  (griechisches)  Kreuz.  Links  und  rechts  neben 
dem  Kopfe  IC  XC.  Links  zur  Seite  Paulus,  langbärtig  mit  hoher  Stirn,  mit  Buch,  die  Rechte 
segnend  erhoben.  Auf  der  Säule  neben  ihm  (und  deren  Kapital)  +  O  ATOC  nA(VA)OS.  Rechts 
Petrus,  wie  Paulus,  mit  Nimbus;  von  dichtem  Haarwuchs  und  kurzem  Bart,  hält  er  in  der  Linken 
einen  (oben  abgestoßenen)  Stab,  die  Rechte  ist  segnend  erhoben.  Auf  der  Säule  neben  ihm 
+  O  AnOC  neTPOC.  —  Rückseite:  Krönung  des  Kaisers  Leo  durch  Maria.  Diese  erscheint  in 
der  Mitte.  In  der  Linken  hält  sie  ein  kleines  Tuch  und  setzt  mit  der  Rechten  dem  links  neben 
ihr  stehenden  Kaiser  die  Krone  auf;  der  mit  zwei  Kreuzen  gezeichnete  .Mantel  ist  über  den 
Kopf  gelegt,  darunter  wird  noch  ein  Kopftuch  sichtbar.  Neben  ihr:  MP  ev.  Leb  (allein 
ohne  Nimbus)  zeigt  Porträtähnlichkeit  höchstens  im  Schnitt  von  Bart  und  Haupthaar;  letzteres 
vorn  gerade  über  der  Stirn  abschneidend  und  auf  beide  Schultern  herabfallend.  Die  Krone 
mit  Perlen  besetzt;  links  und  rechts  Perlengehänge.  Er  trägt  eine  breit  bordierte  Dalmatika 
und  den  Loros;  die  Insignien  aus  der  mit  dem  Kreuz  geschmückten  Kugel  und  einem  (oben 
abgebrochenen)  Zepter;  aber  ebensowenig  wie  der  Erzengel  Gabriel  ohne  Schild.  Gabriel 
jugendlich,  von  lockigem  Haar,  ist  geflügelt  und  hält  in  der  Linken  eine  Kugel,  in  der  Rechten 
ein  (oben  abgebrochenes)  Zepter.  Auf  dem  Kapital  der  Ecksäule  +  rAYPIHA  (Schlumberger 
deutete  auf  Michael).  —  Die  Schmalseiten  zeigen  die  Heiligen  Kosmas  und  Damianus,  beide  mit 
kurzem  Vollbart  und  dichtem  Haarwuchs.  Mit  der  Casula  bekleidet,  tragen  sie  eine  Salb- 
büchse in  der  (verdeckten,  Linken,  in  der  Rechten  ein  kurzes  (medizinisches)  Instrument; 
die  auf   den  Säulen  daneben  stehenden  Insciiriften  nur  teilweise  noch  erhalten: 

+  OAfy  K|OCMAC]  +  OAri[OC  AAJMI[AN]0C 
Die  große,  das  Bogenfeld  umziehende  Inschrift  in  griechischer  Kapitale  beginnt  unten  links 
auf  dem  Bogen  der  Vorderseite,  läuft  über  den  Bogen  der  Rückseite,  geht  von  hier  auf  das 
horizontale  Gesimse  derselben  Seite  über  und  endigt  vor  dem  Gesimse  der  Vorderseite: 
Ke  (KUpie)  eN  TH  AYNAMei  COY  eY<t)PANeHe>  (tucppavenaeiai)  AewN  O  BAC[IAEYC]  I  KAI  eni  TU) 
CWTHPIW  COY  ATAAAlACeXAl  C<J>OAPA  +  eNTeiNON  1^  (km)  KAXeYOAOY  K^  (kui)  BACIAEYE  AEojN 
ANAZ  +  AITAIC  <t>OITHTU)N  XPICT|e]  [hJTOY  Cco  AOYAtO.  Das  Kupie  tv  Ti)  öuvä|i£i  etc.  .  .  .  ffcpöbpa 
ist  Psalm  21,2,  dem  offiziellen   Königspsalm  entnommen.     Abb.  Taf.  IX. 

Elfenbein,  von  dunkelbrauner  Patina.  H.  10,  Br.  9,5  cm.  An  den  Ecken  oben  und  unten  wie  an  dem 
umlaufenden  Schriftband  beschädigt;  unten  drei  Bohrungen.  Die  Bodenfläclie  ist  geriefelt,  woraus 
hervorgeht,  daß  das  Stück  auf  einer  anderen  (wohl  quadratischen)  Tafel  aufsaß.  Die  Darstellungen 
z.  T.  stark  abgerieben.  —  Erworben  1892  in  Chics.  —  Schlumberger,  Gazette  des  b— a.  1892,  I,  S.  118  ff. 
(Abb.).  Ders.  Mel.  d'arch.  byz.  S.  1 1 1 ;  Venturi,  Storia  dell' arte  ital.  II,  Fig.  409,  410;  Wulff,  Handb.  II, 
S.  611;  Diehl,  Manuel  d'art  byz.  S.  615,  Fig.  307;  Dalton,  Byzanline  art  .'^.  224,  Abb.  138.  — 
Nach  der  Inschrift  wurde  das  Elfenbeinkreuz,  dessen  oberen  Abschluß  wohl  das  Fragment  gebildet 
hat,  aus  Anlaß  der  Thronbesteigung  eines  Kaisers  Leo  gestiftet.    Nach  Schlumberger  wahrscheinlich 

Altchristi,  und  mittclalt.  Bildwerke.  S 


34 


Mittelalterliche  Bildwerke. 


Leo  VI.,  der  i.  J.  886,  21  Jahre  alt,  zur  Regierung  kam.  Leo  V.  der  zeitlich  allenfalls  in  Betracht 
kommen  könnte  (f  820),  war  Bilderstürmer.  Stilistisch  verwandt  die  Reliefs  eines  Kästchens  in  Rom, 
Palazzo  A'enezia  ((Jracven  II,  Bl.  57—61). 

J.  3327.  Diptychonhälfte  (?)  mit  der  Bü,ste  Johannes  des  Täufers.  Ijyzantinisch,  9./10. 
Jahr  hundert  (.'').  Vor  einer  nach  links  ansteigenden,  unten  mit  einem  Zahnschnitt  ver- 
zierten Giebelschräge,  unter  der  sich  ein  doppeltes  Schlitzfenster  befindet,  ist  das  Brustbild  des 
kurzbärtigen  Johannes  des  Täufers  in  reiner  Vorderansicht.  Das  in  der  Mitte  gescheitelte 
strähnige  Haar  fällt  auf  die  Schulter  herab.  Der  Oberkörper  inid  die  Arme  von  einem  Fell 
bedeckt.     Die   rechte  Hand  zur  Segensgeste  erhoben.     Abb.  Taf.  IX. 

Relief.  Bein.  H.  5,6  cm,  Br.  4  cm.  Die  rechte  Seite  abgebrochen.  Der  obere  und  der  linke  Rand 
an  der  Oberfläche  beschädigt.  Das  vertiefte  Feld  von  einem  glatten  Randsteg  umgeben.  —  Erworben 
1902.  —  Der  Kopf  verwandt  dem  Christustypus  von  J.  575. 

J.  575.  Buchdeckel  mit  thronendem  Christus.  Byzantinisch,  10.  Jahrhundert.  Unter 
einem  Baldachin  mit  flacher  Kuppel  sitzt  der  bärtige  Christus  auf  einem  Thronsessel  mit 
hoher  Lehne;  die  Rechte  »segnet;  (griech.  Form);  in  der  Linken  ein  Buch.  Rechts  imd 
links  über  der  Sessellehne  die  Brustbilder  von  zwei  Engeln.  Abb.  Taf.  X. 
Flachrelief.  Elfenbein.  H.  13,3  cm,  Br.  9,1  cm.  Spuren  der  alten  (bräunlich  unterlegten)  Vergoldung. 
An  der  rechten  unteren  Ecke  ein  Stück  abgebrochen;  mehrere  Bohrungen.  —  Kunstkammer;  er- 
worben iS6o.  —  Westwood,  F.  iv.  No.  436.  —  Die  Kopf-  und  Haarbehandlung  Christi  ähnlich  auf 
der  Krönung  Otto's  und  Theopano's  im  Louvre,  Paris.  Ferner  finden  wir  die  zurückgestrichenen 
Haare  Christi  verbunden  mit  dem  flachen  Relief  auf  verschiedene  Reliefs,  die  noch  dem  10.  Jahrh. 
angehören  können,  wie  bei  dem  segnenden  Christus  in  München,  Staatsbibl.,  und  Cambridge, 
Fitzwilliam-Museum  und  Christus  zwischen  Maria  und  Johannes  in  Rom,  Vatikan  (Kanzler,  Avori  Nr.  18). 

J.  600.  Buchdeckel  mit  Kreuzigung  Christi.  Byzantinisch,  10.  Jahrhundert.  Unter 
einem  Baldachin  mit  diirchljrochenem  Kuppeldach  hängt  Christus,  die  Augen  geschlossen, 
anscheinend  bartlos,  an  einem  doppelarmigen  Kreuze,  die  Füße  auf  dem  Fußbrett,  die 
Hände  offen  ausgebreitet.  Die  vier  Nägel  sind  nur  aufgemalt.  Der  Kopf  ist  nach  links, 
der  Madonna  zugewendet,  die  klagend  die  Hände  erhebt;  rechts  der  bartlose  Johannes  mit 
Buch.  Über  den  Kreuzarmen  abgekürzte  Darstellungen  von  Sonne  und  Mond,  zu  den  Seiten 
des  Kuppeldaches  zwei  Engel  in  Brustbildern,  am  Fuße  des  Kreuzes  ein  Blatt,  Abb.  Taf.  XI. 
Hochrelief.  Elfenbein,  mit  Resten  von  Bemalung  und  Vergoldung  (aufgefrischt).  H.  15,2  ein,  Br. 
12  cm.  Zum  Teil  überarbeitet  und  durch  Bohrungen  beschädigt;  links  geht  ein  Bruch  durch  die 
Platte;  rechte  Hand  der  Maria  abgebrochen.  —  Kunstkammer;  1886  aus  dem  Magazin  aufgestellt. 
—  Die  Tafel  ist  z.  T.  überarbeitet,  was  wohl  der  Anlaß  gewesen  ist,  sie  für  abendländisch  zu 
erklären.  Überarbeitet  sind  Kopf  und  Gestalt  Christi,  der  ursprünglich  jedenfalls  bärtig  war  (vgl. 
das  Triptychon  in  Liverpool),  ferner  der  Kopf  der  Madonna,  wie,  allem  Anschein  nach,  die  Füße 
des  Johannes,  die  ursprünglich  mit  Sandalen  versehen  waren  und  fest  auf  dem  Rand  aufstanden.  Unbe- 
rührt geblieben  sind  die  Köpfe  des  Johannes  und  der  zwei  Engel.  —  Verwandte  Kreuzigungsdar- 
stellungen in  Paris,  Bibl.  nat.  (Phot.  Giraudon  B.  669),  Liverpool,  Museum  (Graeven,  I,  Nr.  11), 
Hildesheim,  Dom,  Hannover,  Kestner-Museum,  Lille,  Museum,  Nürnberg,  German.  Museum  (Josephi, 
Kat.  Nr.  619).  Stilistisch  nahestehend  Christus  zwischen  Maria  und  Johannes  in  Paris,  Sammlung 
Chalendon  (Exp.  retrosp.  de  Lyon  PI.  III,  IV). 

J.  2552/3.  Zwei  Seitenflügel  eines  Triptychons  mit  Heiligenmedaillons  und  Engelbüsten. 
Byzantinisch,  10.  Jahrhundert.  Das  vertiefte  Feld  z.  Teil  durch  eine  Doppelranke 
ausgefüllt,  deren  Verflechtungen  zwei  Medaillons  bilden  und  von  der  sich  als  Zwickelfüllungen 
pfeilförmige  Dreiblätter  abzweigen.  Über  der  Ranke  befindet  sich  jederseits  die  Büste  eines 
mit  dem  Loros  bekleideten,  die  Hände  klagend  erhebenden  Engels,  darunter  auf  dem  rechten 
Flügel  im  oberen  Medaillon  Petrus  mit  dem  Stabkreuz  in  der  Linken,  auf  dem  linken  Paulus, 
der   in    beiden  Händen    ein  Buch    hält.     Die    beiden    unteren  Medaillons    nehmen    die  Büsten 


liyzaminisclics  Mittclallci. 


35 


■i< 


I-  2y, 


zweier  hl.  Märtyrer  ein,  und  zwar  eines  bärtigen  r.  und  eines  Jünglings  1.,  die  beide  ein 
Kreuz  in  der  Rechten  halten  und  von  denen  der  erstere  die  Linke  erhebt.  Sie  tragen  den 
auf  der  rechten  Schulter  gespangtcn,  mit  der  Tablia  geschmückten  Mantel.  Die  Rückseiten 
zeigen  schlanke,  mittels  einer  Scheibe  auf  vier  Stufen  befestigte  Kreuze  mit  ausgeschweiften 
Enden  und  schleifenförmigen  Eckverzierungen.     Abb.  Taf.  XI. 

Flachrelief.  Elfenbein  (mit  gelblichem  Ton  der  Rückseiten  und  Resten  alter  Vergoldung  auf  der 
des  r.  Flügels).  H.  14,  Br.  5,8  cm.  Die  untere,  linke  Ecke  des  r.  Flügels  abgebrochen,  die  ent- 
sprechende Rechte  und  der  ganze  linke  Rand  des  1.  neu  angesetzt ;  daneben  am  unteren  Rande  ein 
alter  Riß  und  eine  brüchige  Stelle,  sowie  auf  beiden  Seiten 
grünliche,  durch  Bronzeox)'dierung  erzeugte  Verfärbung  des 
Elfenbeins;  oben  in  der  Mitte  ein  Bohrloch.  —  Erw.  1900 
in  Paris  aus  der  Sammlung  M.  Desmottes  (Auktionskat.  Nr.  273 
Abb.).  —  Das  Mittelstück  des  Triptychons  stellte,  wie  aus 
den  Gebärden  der  Figuren  und  verwandten  Denkmälern 
hervorgeht,  die  Kreuzigung  dar.  Seine  Zagehörigkeit  zur 
gesamten  Gruppe  wird  durch  die  weitgehende  Überein- 
stimmung mit  den  Flügeln  eines  in  Liverpool  befindlichen 
Triptychons  erwiesen,  welche  auf  der  Vorderseite  mit  den 
selben  Figuren  (wenngleich  z.  T.  in  umgekehrter  Anordnung ', 
auf  der  Rückseite  mit  Kreuzen  von  ganz  gleichem  Aussehen 
geschmückt  sind  (vgl.  Graeven,  Frühchristi,  u.  mittelalt 
Elfenbeinwerke  I,  Xr.  11  u.  12).  Der  auf  dem  Mittelfelde 
desselben  dargestellten  Kreuzigung  liegt  ein  Typus  zu- 
grunde, der  außerdem  noch  durch  die  Berliner  Tafel  J.  600 
und   mehrere  andere  Elfenbeine  der  Bibliotheque  Nationale 

(Phot.  Giraudon  669),  des  Kestner- Museums  in  Hannover  (Nr.  2),  der  Coli.  Stroganoff  in 
Rom  (Graeven:  a.  a.  O.  II,  Nr.  69)  und  der  ehemaligen  Sammlung  Desmottes  (Auktionskat. 
Xr.  272  u.  273)  vertreten  ist.  .\hnliche  Büsten  auf  Triptychonflügeln  in  London,  Kens.-  und  Brit.-Museum, 
(Dalton,Cat.Nr.  25), Paderborn,  Abdinghofkirche,  Bonn,  Provinz. -Museum,  Cassel,  Bibl.,  Petersburg,  Stieg- 
litz-Museum. Die  griechischen  Inschriften  auf  der  Darstellung  der  Gottesmutter  mit  dem  Kinde  im 
.Aachener  Domschatz  und  im  Louvre  (Giraudon  2030),  auf  denen  immer  wieder  dieselben  zwei 
Märtyrertypen  (Theodoros?  und  Demetrios?)  vorkommen,  und  ein  zu  derselben  Gruppe  gehöriges 
Triptychon  (Brit.  Mus.,  Graeven,  a.  a.  O.  Nr.  56)  mit  itacistischen  Verschrcibungen  lassen  vermuten, 
daß  manche  von  diesen  Arbeiten  einer  nach  dem  Abendlande  verpflanzten,  allmählich  verwildernden 
griechischen  Werkstatt  zuzuschreiben  sind. 

.  581.  Buchdeckel  mit  Kreuzigung  Christi.  Byzantinisch,  .Mitte  it).  Jahrhunderts. 
Christus,  bärtig,  mit  Lenden  schürz,  hängt  an  einem  doppelarmigen  Kreuze.  Die  Augen  sind 
geschlossen,  die  offen  ausgebreiteten  Hände  wie  die  auf  dem  Scabcllum  ruhenden  Füße  von 
Nägeln  durchbohrt.  Rechts  «nd  links  über  ihm  je  ein  Engel  in  Halbfigur,  neben  diesen 
abbrevierte  Darstellungen  von  Sonne  und  Mond  (bartloser  Lockenkopf  vor  Sonnenscheibe  und 
Sichel).  Zu  Füßen  des  Kreuzes  ein  Schädel.  Links  unter  dem  Kreuze,  einander  zugewendet 
und  sich  die  Hand  reichend,  Maria  und  der  jugendliche  Johannes.  Im  Hintergrunde  zwei 
wehklagende  Frauen.  Rechts  außer  Stephaton  und  Longinus  der  Hauptmann  mit  zwei 
Kriegern.     Abb.  Taf  XII. 

Hochrelief.  Elfenbein.  H.  16,4,  Br.  11,2  cm.  Üben  rechts  durch  Bruch  beschädigt;  mehrere 
Bohrungen.  —  Kunstkammer;  erworben  1835  (Sammlung  Nagler).  —  Didron,  Annales  archeol.  XVIII. 
307.  Westwood,  F.  iv.  No.  218.  Die  Echtheit  von  Didron  mit  Unrecht  bestritten.  Eine  ähnliche 
Kreuzigungsdarstellung  (mit  Kreuzabnahme  in  London,  Kens.-Museum  (Graeven  I,  Nr.  64).  Vgl.  die 
Kreuzigung  in  New  Vork,  Metropolitan-Museum  (Schlumberger,  L'epopce  II,  S.  13,  Abb.),  die  ein 
Bindeglied  zu  J.  1590  (Einzug  Christi)  und  den  folgenden  bildet. 

5* 


36 


Mittelalterliche  Bildwerke 


J.  1590.  Buchdeckel  mit  Einzug  Christi  in  Jerusalem.  IJyzantinisch,  lO.  Jahrhundert. 
Unter  einem  byzantinischen  Baldachin  mit  durchbrochen  gearbeitetem,  flachgewölbtem  Dach 
sieht  man  den  bärtigen  Christus  auf  dem  Esel  sitzen,  beide  Füße  nach  vorn.  Hinter  ihm 
sieben  Jünger.  Von  rechts,  aus  dem  Tore  der  Stadt,  kommen  Männer,  Weiber  und  Kinder 
mit  Palmzweigen  in  den  Händen  ihm  entgegen.  Im  Vordergrund  Knaben,  zwei  derselben 
einen  Rock  auf  den  Weg  breitend,  zwei  andere  Palmen  von    den  Zweigen   brechend.     Oben 

_0 

links:    H  BAI<t>öPO  (ßaicpopog  =  Palmsonntag).     Abb.  Taf.  XIII. 

Hochrelief.  Elfenbein.  H.  18,4,  Br.  14,7  cm.  Ein  Stück  des  bekrönenden  Baldachins  ausge- 
brochen; mehrere  Bohrungen.  —  Erworben  1889  (Geschenk  des  Herrn  M.  Heckscher  in  Wien).  — 
J.  576  sehr  nahestehend;  verwandt  ferner  ein  Deckelelfenbein  mit  Darstellung  des  Todes  der 
Maria  auf  Hs.  Ciin.  58  der  Münchener  Staatsbibliothek  (der  Kodex  aus  dem  Ende  des  10.  Jahrhunderts). 
Vgl.  ferner  die  stilistisch  nahestehende  Kreuzigung  in  New  York,  Sammlung  P.  Morgan  aus  der 
Sammlung  Oppenheim,  Köln  (Schlumberger,  L'epopee  II,  S.  13).  Stilistisch  verwandt  die  Geburt  Christi 
im  Rom,  Mus.  crist.  (Kanzler,  Avori  VI,  4,  Nr.  26)  und  die  etwas  jüngere  Taf.  in  London  (Graeven, 
E.A.  I,  Nr.  44),  vgl.  die  Engeltypen,  ferner  die  Kopftypen  auf  den  frühen  Sternkästen  u.  J.  574. 

J.  574.  Buchdeckel  mit  den  vierzig  Märtyrern.  Byzantinisch,  10.  Jahrhundert.  In 
der  Höhe  erscheint  vor  einer  ovalen  Mandorla  der  bärtige  Christus  auf  einem  Thron; 
links  und  rechts  eine  Gruppe  von  je  neun  Engeln  in  Proskynese ;  nur  der  vorderste  in  ganzer 
Figur  sichtbar.  Zu  den  Seiten  der  Mandorla  IC  XC-  Unten  die  vierzig  Märtyrer,  nur  mit 
Schurz  bekleidet;  dicht  gedrängt  und  lebhaft  bewegt.  Rechts  oberhalb  der  Gruppe  eine 
byzantinische  Kuppelkirche;  links  daneben  (in  uncialen  Majuskeln):  ^0I  i-AnOI  T6CCAPAK0NTA. 
Abb.  Taf  XIV. 

Hochrelief.  Elfenbein,  mit  Resten  von  Bemalung  und  Vergoldung.  H.  17,6  cm,  Br.  12,8  cm,  jetzt 
in  einen  Rahmen  eingelassen;  mit  kleinen  Beschädigungen.  —  Kunstkammer;  erworben  1828 
(Sammlung  Bartholdi);  stammt  aus  dem  Museum  des  florentinischen  Subdekans  Gabriel  Riccardi. 
—  Passeri  Expos,  in  Gorii  Monum.  sacra  eburnea,  1759  Tom.  III,  p.  IX  ff.  (Abb.);  Labarte,  Hist.  des 
arts  ind.  I,  215;  Westwood,  F.  iv.  Nr.  166;  Wulff,  Handb.  II,  S.  613.  Dieselbe  Komposition  im 
fortgeschrittenen  Stil  des  frühen  11.  Jalirh.  auf  der  stilistisch  sehr  nahestehenden  Darstellung  in 
Petersburg,  Sammlung  Schuwaloff  mit  Flügeln,  auf  denen  je  vier  zu  zwei  übereinandergeordnete 
Kriegerheilige.  Vgl.  die  stilistisch  verwandte  Tafel  J.  1590  nebst  den  dort  angeführten  Gegen- 
beispielen. Dieser  Platte  nahestehend  J.  2108;  ferner  die  Himmelfahrt  Christi  in  Stuttgart,  Alter- 
tumsmuseum. 

J.  2394.  Buchdeckel  mit  Brustbild  der  Muttergottes.  Byzantinisch,  10.  Jahrhundert. 
Medaillonartig  umschlossen  von  einem  kreisförmig  verlaufenden  Bande,  erscheint  in  der  Mitte 
der  Tafel  das  Brustbild  der  Madonna  mit  dem  Kinde.  Den  Mantel  über  den  Kopf  gelegt, 
unter  demselben  noch  ein  Kopftuch,  hält  sie  auf  dem  linken  Arm  das  Kind.  Ihre  Rechte 
liegt  vor  der  Brust.  Das  Kind  hat  die  Rechte  »segnend«  erhoben,  in  der  Linken  hält  es 
eine  Rolle.  Links  und  rechts  der  Darstellung:  M^  ©Y.  Das  erhaben  gearbeitete  Band  ist 
aus  drei  nebeneinander  liegenden  Zickzacklinien  gebildet.  In  den  vier  Ecken  erscheinen,  in 
kleineren,  hier  von  einem  einfachen  Zickzackbande  umzogenen  Medaillons  die  Brustbilder 
Johannes  d.  T.  (oben  links)  und  der  Apostel  Petrus  (rechts),  Paulus  (unten  links)  und  Thomas 
(rechts);  der  Täufer  wie  gewöhnlich  greisenhaft;  die  Apostel  die  geläufigen  Typen  zeigend 
(Thomas  bartlos).  Neben  den  Medaillons:  OlwonP';  ®neTPC»  OnAYAOC  ®  ewMAC.  Auf 
dem  glatten  Rande  der  Tafel  steht,  oben  links  beginnend,  folgende  Inschrift  (in  Hexametern): 
^  PREWLIS  IMPEPIIS  BERTOLDI  CLAVDITVR  OMNIS  —  TEXTVS  EVANGELII  REDIMITVS  HONORE 
DECENTl.     Abb.  Taf.  X. 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  14,  Br.  11  cm.  Bohrungen  auf  dem  Rande.  —  Erworben  1898  aus 
der  Sammlung  v.  Sallet;  stammt  aus   der  Sammlung    Possenti   in  Fabriano.  —    Passeri,   Expositio    in 


Byiaminisclics   Mittelalter.  37 

Gori,  Moiumi.  sacra  eb.,  p.  21,  Tav.  V;  (leider  fehlt  hier  eine  Notiz  über  den  damaligen  Aufbe- 
wahrungsort); Westwood,  F.  iv.  Appeiid.  p.  373;  Schluinberger,  1,'epoptie  byz.  II,  Abb.  S.  77;  V'en- 
turi,  Storia  II,  Fig.  445.  Nach  der  lateinischen  Umschrift  ließ  ein  Bischof  Bertold  ein  Evangeliar 
mit  der  Tafel  verzieren.  Sie  hatte  aber  vorher  schon  offenbar  eine  Handschrift  geschmückt;  denn 
die  Bohrungen  auf  dem  oberen  und  unteren  Rande  waren  jedenfalls  vorhanden,  als  die  Inschrift  hinzu- 
gefügt wurde.  —  Für  die  von  Zickzackband  umzogenen  Medaillons  zu  vgl.  ein  Diptychon,  ehemals 
bei  Spitzer,  vgl.  La  Coli.  Spitzer,  Ivoires,  PI.  VII,  Nr.  17,  auch  das  Reliquiarium  in  Cortona,  Gori 
a.  a.  O.  Tom.  III,  Taf.  XVIII.  Ähnlich  eine  Maria  mit  Kind  als  Mittclstück  eines  Triptychons, 
auf  dessen  Flügel  Heiligenfiguren  und  Büsten  in  London,  Brit.  Museum  (Dalton,  Catal.  Nr.  24). 
Vgl-  J.  2552.  Die  stehende  Maria  mit  Kind  in  Utrecht,  Erzbisch.  Museum  in  etwas  jüngerer  fort- 
gebildeter Stilisierung,  ähnlich  Maria  in  London,  Kensington-Museum  (Gracven,  K.  A.,  Nr.  60)  und 
in    München,    Nat.-Museum  (Kat.  V,  Nr.  162). 

.  2393.  Buchdeckel  mit  Kreuzigung  Christi.  Byzantinisch,  (.')  lo.  Jahrhundert.  Unter 
einem  Säulenbaldachin,  dessen  nur  angedeutetes  kuppelartiges  Dach  mit  einem  Kranz  fallender 
Blätter  geschmückt  ist;  in  den  Zwickeln  Palmetten,  Christus  bärtig  und  mit  Lendenschurz 
bekleidet.  Die  Füße  ruhen  nebeneinander  auf  dem  Fußbrett,  die  Hände  sind  offen  ausge- 
breitet. Die  Nägel  an  Händen  und  Füßen  waren  nur  aufgemalt.  Christi  Kopf  wendet  sich 
nach  links  der  klagenden  Madonna  zu,  rechts  steht  der  jugendliche  Johannes  mit  Buch,  die 
rechte  Hand  an  die  Wange  pressend.  Über  den  Kreuzarmen  zwei  Engel  in  Brustbildern,  die 
Hände  anbetend  vorhaltend,  sowie  Sonne  (als  Stern)  und  Mond  (als  Sichel).  Im  Vordergrunde 
rechts  zu  den  Füßen  des  Kreuzes  ein  Bischof  in  Anbetung,  barhäuptig  mit  Kasel  und 
Pallium,  ein  Buch  überreichend;  wohl  der  Stifter  des  Kodex,  dessen  Deckelschmuck  die 
Tafel  bildete.  Der  Rand  zeigt  eine  einfache  Profilierung.  Abb.  Taf.  XV. 
Halbrelief.  Elfenbein.  Geringe  Spuren  alter  Bemalung  und  Vergoldung  (Johannes,  -Architektur!. 
H.  17,8,  Br.  14,8  cm.  Unten  links  ein  Stück  geleimt.  —  Erworben  1898  aus  der  Sammlung 
V.  Sallet;  stammt  aus  der  Sammlung  Possente  zu  Fabriano.  —  Westwood,  F.  iv.  Append.  S.  375. 
Verwandt  die  Kreuzigung  in  Liverpool,  Museum  (Graeven,  Elfenb.  I,  Nr.  9)  und  Aachen,  Suermondt- 
Museum.  Stilistisch  vgl.  den  segnenden  Christus  zwischen  Aposteln  in  Paris,  Louvre  (Photo  2020), 
woselbst  ähnliche  Kopftypen.  Die  weichen  Formen  besonders  des  Stifters  lassen  auch  an  eine  Ent- 
stehung in  Süditalien  denken. 

.  572.  Linker  Flügel  eines  Triptychons  mit  Darstellung  eines  Heiligen.  Byzantinisch, 
10.  Jahrhun  dert.  Der  unbärtige  Heilige  erscheint  in  Vorderansicht,  die  Linke  unter  dem 
auf  der  Schulter  genestelten  Mantel  verborgen,  die  Rechte  vor  der  Brust  liegend.  Darüber, 
durch  einen  Steg  getrennt,  ein  Brustbild  eines  zweiten,  ebenfalls  jugendlichen  Heiligen,  in 
gleicher  Tracht  und  Haltung.  Auf  der  Außenseite  des  Flügels  ein  Kreuz  von  ähnlicher 
Form  wie  auf  den  Flügeln  von  2552/3  doch  einfacher.     Abb.  Taf.  XVI. 

Flachrelief.  Elfenbein.  H.  11,4,  Br.  5,5  cm.  Rechts  gerissen,  oben  ein  Bohrloch.  —  Kunst- 
kammer; erworben  1844  in  Basel.  —  Westwood,  F.  iv.  Append.  S.  436.  Nr.  807.  Schlumberger, 
L'epopee  byz.  II,  Abb.  S.  89.  — In  Moliniers  Verzeichnis  der  Triptychen  (a.  a.  O.  S.  109  ff.)  nicht  erwähnt. 
Verwandt  die  Flügel  eines  Triptychons  in  Altötting,  Bayern.  (Kunstd.  von  Bayern  B.  I,  2,  3,  Taf.  274). 
573.  Kastenseite  mit  Darstellung  des  September.  Byzantinisch,  lO./ii.  Jahrhundert. 
Ein  bärtiger  Mann  in  Knicrock  und  Wadciistrümpren,  steht,  nach  rechts  gewendet,  und  pflückt 
Trauben  ;  ein  Korb  mit  solchen  steht  vor  ihm.  über  dem  Korbe:  CenJCMPHOC.  Abb.  Taf.  XVI. 
Halbrelief;  wohl  Teil  eines  Kästchens  mit  den  Monatsbildern.  Elfenbein.  H.  8,1,  Br.  5,4  cm.  Zwei 
Bohrungen.  —  Kunstkammer  (Sammlung  Radowitz).  —  Westwood,  F.  iv.  Nr.  174.  —  Aus  der  gleichen  Zeit 
wie  J.  1578.  Stilistisch  verwandt  die  Reliefs  der  frühen  Sternenkästen  vgl.  z.  B.  den  Verolikasten,  London. 
576.  Buchdeckel  mit  Christus  zwischen  Johannes  dem  Täufer  und  Maria  (Decsis). 
Byzantinisch,  10./ Ii.  Jahrhundert.  Unter  einem  Baldacinn  mit  durchbrochen  ge- 
arbeitetem,   flachgewölbtem  Dach    —    in    den    Ecken    steigende   .Xk.inthusbiättcr    -     steht  auf 


Mittelaltcrliclie  IBildwcrlit 


einem  Schemel  der  laugbärtige  Christus,  ;  segnend  ;  (byzant.  Form),  in  der  Linken  ein  IJucli. 
Zu  den  Seiten  links  der  bärtige  Johannes,  die  Füße,  wie  die  Christi  in  Sandalen,  beide  Hände 
geöffnet  vorhaltend,  wie  die  rechts  stehende  Maria.  Diese  mit  um  den  Kopf  geschlungenen 
Mantel,  unter  demselben  ein  Kopftuch.  Über  und  zwischen  den  Figuren:  ®  iw  o  rnOAPO- 
MOJ  IC  XC  r^P  ev     Abb.  Taf  XVII. 

Hochrelief.  Elfenbein.  H.  13,7,  Br.  10,3  cm.  Einige  Bohrlöcher.  —  Erworben  1887  in  Mailand 
(Sammlung  Trotti-Trivuki).  —  Typisches  frühes  Beispiel  der  sogen.  Deesis  (Trimorphon).  Hängt  noch 
ziemlich  eng  zusammen  mit  J.  1590.     Vgl.  dort  die  Lit.  mit  Parallelen. 

1578.  Triptychon  mit  Kreuzigung  Christi  und  Heiligen.  Byzantinisch,  10/ n  Jahr- 
hundert.    Das  Mittelfeld  zeigt  den  bärtigen  Christus,  mit  einem  Schurz  bekleidet  an  einem 

doppelarmigen  Kreuze,  das  Haupt  ist  (mit  geschlossenen 
.Vugen)  nach  links  geneigt.  Die  Füße  ruhen  auf  dem 
Fußbrett,  die  Hände  sind  geöffnet,  die  vier  Nägel  sind 
plastisch  dargestellt.  Links  vom  Kreuze,  das  mit  Pflöcken 
im  Boden  befestigt  ist,  stehen  Longinus,  Christi  Seite 
durchbohrend,  und  die  wehklagende  Maria  und  zwei  heilige 
Frauen,  rechts  Stephaton  mit  der  Spongia  und  der  bart- 
lose Longinus,  im  Knierock,  auf  der  linken  Schulter  eine 
Rosette.  Hinter  ihm  der  jugendliche  Johannes  mit  Petrus 
und  einem  dritten  (bartlosen)  Apostel;  sie  tragen  wie  die 
Apostel  auf  den  Flügeln  Sandalen.  Über  den  Kreuzarmen 
die  Brustbilder  von  vier  Engeln.  Rechts  und  links  der 
oberen  Ouerarme:  IC  XC:  unter  den  Kreuzarmen  links; 
M>  -ev,  rechts:  ©looANS.  Der  stark  vortretende  Rand  der 
Tafel  oben  und  unten  ist  mit  einem  Perlstab  geschmückt.  — 
Die  Flügel  sind  durch  einen  mit  dem  gleichen  Ornament 
\ersehenen  Steg  in  zwei  Stockwerke  zerlegt,  deren  jedes 
zwei  stehende  Figuren  zeigt.  Links  oben  die  Apostel 
Thomas  und  Andreas;  jener  ist  bartlos,  die  Linke  hält  eine 
Schriftrolle;  der  bärtige  Andreas  hält  in  der  Linken  einen 
Kreuzstab.  Über  und  neben  den  Figuren  ;  ®-&WMAC  ®AN- 
APeAC.  Unten  erscheinen  Konstantin  und  die  heilige 
Helena  in  kaiserlichem  Ornate,  ein  hohes  Doppelkreuz 
zwischen  ihnen,  das  sie  gemeinsam  halten;  Helena  trägt 
Links  und  rechts  des  Kreuzes:  ©KWCTATi'  HAH  CACNH. 
Petrus  und  Paulus,  jenen  mit  Kreuzstab,  Paulus  mit 
®    ncTPOC,    ®    nAVAOC;    unten    die    Hll.    Basilius    und 


578. 


in  der  Linken  den  Reichsapfel. 
Der  rechte  Flügel  zeigt  oben 
Buch.  Neben  und  über  ihnen: 
Johannes  Chrysostomus,  beide  in  Bischofsornat,  barhaupt,  auf  dem  linken  Arm  das  Evan- 
gelienbuch. Neben  den  Figuren:  ®  BAClAeiOC  ®  IW  ®  XPYCOCTO.  Die  Nimben  sind  von 
Perlenschnur  umzogen.     Abb.  Taf.  XIX. 

Halbrelief.  Elfenbein.  Mit  Spuren  von  Vergoldung  (Baldachin,  Außenseiten  der  Flügel).  H.  .13,4, 
Br.  26,5  cm  (bei  geöffneten  Flügeln).  Die  rechte  obere  Ecke  des  Mittelstücks  und  die  Zapfenlager  der 
Flügel  ergänzt;  im  rechten  Flügel  ein  Sprung,  kleine  Ergänzungen  auch  an  dem  bekrönenden 
Bogen.  —  Erworben  1889  in  Florenz  von  der  Marchesa  Ridolfi.  Schlumberger,  L'epoee  byz.  II. 
Abb.  S.  75;  Dalton,  Byz.  art.  and  arcb.  S.  230,  Abb.  140;  Wulff,  Handb.  II.  S.  615  Abb.  531.  —  Bei 
geschlossenen  Flügeln  erblickt  man  unter  einem  von  zwei  Säulen  getragenen  Kuppeldach  ein  la- 
teinisches Kreuz  mit  geschweiften  Armen,  an  deren  Enden  im  Schnittpunkt  eine  Rosette  angebracht 
ist;    es  ruht  auf  einer  aus  drei  Stufen  gebildeten  Plinthe  (Golgatha).     Unten  links  und  rechts  neben 


Byzantinisches  Mittelalter.  - 

den  Basen  der  Säulen  die  Spuren  einer  Rosette.  Eine  Spange  jüngeren  Datums  aus  vergoldetem 
Kupfer  schließt  die  Flügel.  Zu  der  Darstellung  von  Konstantin  und  Helena  vgl.  das  Triptychon  der 
Bibl.  Nat.  in  Paris,  Molinier,  Les  ivoires,  S.  113.  In  dem  von  Molinier  gegebenen  Verzeichnis  der 
byzant.  Triptychen  (a.  a.  O.  S.  109  ff.,  n.  Cat.  du  Louvre  S.  35)  nicht  aufgeführt.  Stilistisch  zu  der 
Gruppe  der  großen  Triptychen  wie  den  wohl  etwas  älteren  aus  der  Sammlung  Harbaville  im 
Louvre  eng  zugehörig.  Außer  diesen  stilistisch  nahe  verwandt  der  Flügel  mit  Christus  und  den 
beiden  Marien  und  der  Anastasis  in  Dresden,  Grünes  Gewölbe.  Vgl.  ferner  den  Triptychonflügel  J.  571. 
J.  571.  Linker  Flügel  eines  Triptychons  mit  Darstellung  des  Erzengels  Michael.  Byzan- 
tinisch, 10. /ii.  Jahrhundert.  Michael  steht  in  Vorderansicht  in  langem  bordierten 
Gewände;  über  diesem  ein  auf  der  rechten  Schulter  genestelter  Mantel  mit  viereckigem 
Besatzstück  (tablion);  im  lockigem  Haar  ein  Diadem,  die  Füße  in  gestickten  Schuhen.  Die 
rechte  Hand  liegt  geöffnet  vor  der  Brust,  indes  die  Linke  ein  langes  Stabzepter  hält.  Ober- 
halb des  Nimbus  MIXAHA.  Rings  umlaufend  ein  stark  vorspringender  Rand.  -  Die  Rück- 
seite ornamental  behandelt.  In  der  Mitte  ein  aus  schmalem  Bande  gebildetes  Medaillon, 
dem  sic2i  fünf  kleine  Kreise  einfügen;  in  diesen  Rosetten.  Oben:  IC  XC;  unter  dem  Me- 
daillon Ni  KA.     Abb.  Taf  XVIT. 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  15,  IJr.  6  cm.  Ktwas  abgerieben,  der  obere  Teil  des  Zepters  abge- 
brochen; oben  eine  Bohrung.  —  Kunstkammer,  erworben  1847.  —  Westwood,  F.  iv.  Xr.  169.  In 
dem  von  Molinier  gegebenen  Verzeichnis  der  byzantinischen  Triptychen  (a.  a.  O.  S.  109 ff.)  nicht 
erwähnt.  Stilistisch  eng  mit  J.  57S  und  den  dort  aufgeführten  Gegenbeispielen  zusammengehörig. 
-Ähnlich  auch  der  jüngere  Prophet  in  Liverpool  (Graeven,  Elf.  A.  I,   10). 

J.  57S.  Buchdeckel  mit  der  Auferweckung  des  Lazarus.  Byzantinisch,  10.  Jahr- 
hundert. Unter  einer  von  Bogen  bekrönten  Säulenarchitektur  steht  links,  von  drei 
Aposteln  begleitet,  der  bärtige  Christus,  den  rechten  Arm  gegen  Lazarus  ausstreckend,  dessen 
in  Linnen  gewickelte  Gestalt  aufrecht  im  Grabe  erscheint.  Vor  Christus  die  beiden  Frauen 
am  Boden  kniend.  Neben  dem  Grabbau  zwei  junge  Männer  in  kurzem  Gewände,  von  denen 
der  vordere  sich  die  Nase  zuhält.  Christus  und  die  Jünger  in  Sandalen.  Oberhalb  Cliristi : 
O  AA3AP0S.     Abb.  Taf  XVI. 

Hochrelief.  Elfenbein.  H.  10,5,  Br.  8,8  cm.  Stark  gerissen;  in  den  Ecken  vier  Bohrungen.  — 
Kunstkammer;  aus  dem  Antiquarium  überwiesen.  —  Westwood,  F.  iv.  Nr.  176;  Schlumberger, 
L'epopee  byz.  II,  Abb.  S.  465.  —  Derselben  Zeit  zugehörig,  wie  J.  2108,  doch  schlechter  erhalten,  be- 
sonders die  Köpfe  der  linken  Seite  haben  gelitten.  Sehr  nahestehend  die  Wunderszene  in  Nürnberg, 
German.  Museum  (Josephi  Kat.  Nr.  618).  Der  Bildtypus  in  vergröberter  Wiederholung  auf  der  Er- 
weckung des  Lazarus  der  6  teiligen  Tafel  in  Petersburg,  Eremitage. 

J.  1792.  Fragment  eines  Buchdeckels  mit  Höllenfahrt  Christi.  Byzantinisch,  1 1.  Jahrhundert. 
Lber  Satan  und  die  Pforten  der  Hölle  schreitet  Christus  nach  rechts  hinweg,  und  erfaßt  mit 
der  Rechten  den  ausgestreckten  yVrm  des  aus  einem  Gemäuer  hervorkommenden  Adam.  Der 
an  Händen  und  Füßen  gefesselte  Satan,  nackend  bis  auf  den  Schurz,  ist  von  menschlicher 
Bildung.  Adam  ist  wie  Christus  vollbärtig  und  mit  langem  Gewand  und  Mantel  bekleidet. 
Hinter  ihm  Eva,  den  Mantel  über  den  Kopf  gelegt,  die  Hände  fleliend  erhoben;  im  Grunde 
zwei  bärtige  Heilige  (Johannes  d.  T.  r).  Auf  der  anderen  Seite  müssen  sich  David  und  Salomo 
befunden  haben.     Abb.  Taf.  X. 

Halbrelief,  der  Grund  nachträglich  ausgeschnitten,  wobei  nur  links  unten  ein  Stück  des  ursprünglichen 
Randes  erhalten  blieb  und  die  rechte  Hälfte  der  Komposition  entfernt  worden  ist.  Der  Rand  ist 
mit  einem  konsolenartigen  Profil  versehen.  Die  Köpfe  sind  z.  T.  abgeschabt.  Mehrere  Bohrungen; 
unten  links  und  in  der  Mitte  ein  Stück  ausgebrochen.  H.  15,7,  Br.  8,9  cm.  —  Erworben  in  Venedig 
1891. —  Schlumberger,  L'epopee  byz.  II.  Abb.  S.  loi.  Stilistisch  noch  J.  578  und  den  Gegenbeispielen 
nahestehend. 


.^  Mittelalterliche  Bildwerke. 

4U 

J.  2551.  Buchdeckel  mit  Einführung  der  Jungfrau  in  den  Tempel.  Byzantinisch,  ii.  Jahr- 
hundert. Der  Vorgang  spielt  sicli  im  Tempel  vor  dem  Allerheiligsten  ab  (o.  1.  die  eingeritzte 
Beischrift  T^  ^^J(^  TwN  ö^rjwN),  an  dessen  Pforte  die  kleine  Maria  (mit  Nimbus)  herangetreten 
ist,  gefolgt  von  einer  Jünglings-  und  Jungfrauenschar  (2  ganze  Figuren,  hinter  denen  7  Köpfe 
sichtbar)  sind  und  ihren  Eltern  (mit  Nimbus,)  welche  zuäußerst  links  im  Gespräche  dastehen. 
Die  Jungfrau  blickt  beide  Hände  erhebend  zum  Hohenpriester  empor,  der  ihr  mit  geneigtem 
Haupt  (Nimbus)  und  vorgestreckten  Armen  von  rechts  entgegentritt.  Joachim  und  die  Jünglinge 
sind  mit  langem  Ärmelchiton  und  Mantel  bekleidet,  Maria  und  Anna  mit  der  Stola  und  der 
über  den  Ko]>f  gezogenen  Paenula;  der  Hohepriester  (langbärtig)  trägt  über  dem  langen 
Untergewande  einen  vor  der  Brust  durch  eine  Spange  zusammengehaltenen,  beide  Arme  be- 
deckenden Mantel  und  auf  dem  lang  gelockten  Haar  die  Mitra.  Über  ihm  erhebt  sich  die 
mit  Blattkapitälen  getragenen  Ciboriumkuppei,  unter  der  noch  einmal  Maria  auf  den  Stufen 
des  Presbyteriums  sitzend  dargestellt  ist,  wie  sie  von  dem  herabschwebenden  Engel  (von  dem 
nur  die  beiden  Füße,  ein  nachflatternder  Gewandzipfel  und  die  Spitzen  der  ausgebreiteten 
Flügel  erhalten  sind)  mit  emporgehaltenen  Händen  das  Brot  empfängt.  Abb.  Taf.  XVIII. 
Hochrelief.  Elfenbein.  H.  15,  Br.  13,2  cm.  Mehrfache  Risse  und  Bohrungen  in  den  vier  Ecken 
sowie  in  der  Mitte  oben;  die  Figur  des  Engels  bis  auf  wenige  Reste  am  obern  Rande  weggebrochen, 
ebenso  beide  Hände  Marias,  und  die  Linke  des  Hohenpriesters.  Die  Oberfläche  teilweise  abge- 
schliffen. —  Erworben  1900  in  Paris  aus  der  Sammlung  M.  Desmottes  (Auktionskatalog  Nr.  271  m.  Abb.). 
—  Die  Tafel  ist  wohl  das  Gegenstück  zu  J.  2 108,  mit  der  sie  nahezu  übereinstimmende  Maße,  dieselbe 
glatte  Umrahmung  und  die  gleiche  Reliefbehandlung  aufweist.  Durch  die  letztere  wird  auch  die 
Komposition  bestimmt,  in  der  wie  bei  J.  2108  eine  Einzelgestalt  einer  geschlossenen  Gruppe  gegen- 
übergestellt ist,  deren  Figuren  sich  nur  schwach  voneinander  ablösen.  Ebenso  hat  die  Faltengebung 
auf  beiden  Tafeln  denselben,  zeichnerisch  ritzenden  Charakter,  der  die  plastische  Durchführung  ver- 
missen läßt.  Das  Relief  J.  1792  vertritt  die  nächstfolgende  Entwicklungsstufe.  Vgl.  J.  578  und 
J     "7Q2- 

J.  2108.  Buchdeckel  mit  der  Fußwaschung.  Byzantinisch,  1 1.  Jahrhundert.  Links  vorn 
Christus  in  vorgebeugter  Haltung,  dem  vor  ihm  sitzenden  Petrus  den  Fuß  abtrocknend;  Petrus 
in  byzantinischer  Weise  die  Hand  an  den  Kopf  legend.  Zwischen  beiden  ein  Waschbecken. 
Rechts,  eng  zusammengedrängt,  die  1 1  Apostel,  zwei  derselben  im  Vordergrund  lösen  sich, 
auf  einer  Bank  sitzend,  die  Sandalen.  Im  Hintergrund  die  Saalwand  mit  Tür;  neben  dieser 
IC  XC,  plastisch  herausgehoben;  weiter  oben  in  der  Mitte  der  Platte  '^ONinTHP  (vniTrip  =  Wasch- 
becken).    A  b  b .  T  a  f .  XVIII. 

Hochrelief.  Elfenbein  mit  Spuren  der  alten  Remalung  (Blätterfries).  H.  16,  Br.  13,7  cm.  Kopf 
Christi  ergänzt,  zahlreiche  Bohrungen;  links  in  der  Ecke  ein  Stück  ausgesprungen.  —  Erworben 
1893  aus  der  Sammlung  Spitzer  (Auktionskat.  Taf.  III,  Nr.  206,  bei  Mulinier,  La  Collection  Spitzer 
nicht  mit  aufgeführt),  Geschenk  des  Herrn  M.  Heck.scher  in  Wien.  —  Venturi,  Storia  II,  Fig.  440. 
Wulff,  Handb.  II,  S.  615,  Abb.  532.  —  J.  574  im  Stil  nahe,  wenngleich  von  weniger  feiner  Arbeit 
und  etwas  anderer  Reliefbehandlung;  besonders  die  Köpfe,  die  feinen  Hände  mit  eigentümlich  ak- 
zentuiertem  Gelenk. 

J.  579.  Buchdeckel  mit  der  Ausgießung  des  hl.  Geistes.  Byzantinisch,  2.  Hälfte 
II.  Jahrhunderts.  Oben,  als  Halbkugel  der  gestirnte  Himmel,  von  dem  sechs  Strahlen 
ausgehen;  die  Taube  des  Heiligen  Geistes  in  der  Mitte  ist  herausgeschnitten.  Darunter 
die  zwölf  Apostel  miteinander  disputierend,  auf  Stühlen  sitzend,  Bücher  und  Schriftrollen  in 
den  Händen.  Vorn  unter  torartiger  Architektur  —  offenbar  im  (und  vor  dem)  Eingange  des 
Hauses  (Apostelgesch.  c.  2,  2)  gedacht  —  eine  Gruppe  von  sechs  Zuschauern,  die  erregt  auf 
den  Vorgang  oben  hinweisen  und  darüber  disputieren.  Die  zwei  vordersten  halten  in  der 
Hand    eine    Rolle,    der    links     in     antikem    Philosophen-Kostüm,    der    rechts    in    der   bvzant. 


Byzantinisches  Mittelalter.  4[ 

Kaisertracht;  hinter  ihm  eine  Figur  mit  turbanartiger  Kopfbedeckung;  vgl.  Apostelgesch.  c.  2, 
5  ff.;  hier  sind  u.  a.  Männer  von  Rom  ,  Araber  etc.  als  mit  zugegen  genannt.  Abb.  Taf.  XIII. 
Halbrelief.  Elfenbein.  H.  18,5,  Br.  10,3  cm.  In  den  Ecken  Bohrungen.  Der  Rand  der  Platte 
oben  und  unten  beschnitten;  es  ist  oben  der  Rest  eines  Perlstabes,  unten  der  einer  Blätterbordüre 
vorhanden.  —  Kunstkammer;  erworben  1854.  —  Didron,  Ann.  arch.  XVIIl,  307;  Westwood,  F.  iv. 
Nr.  200.  Die  Echtheit  mit  Unrecht  von  Didron  bestritten.  .Ahnliche  Kopftypen  auf  der  Tafel  mit 
dem  Marientod  in  Ravenna,  Museum. 

,  580,  Buchdeckel  mit  der  Himmelfahrt  Christi.  Byzantinisch,  2.  Hälfte  11.  Jahr- 
hunderts. Christus  (mit  Bart,  die  Linke  auf  ein  Buch  stützend)  sitzt  »segnend«  auf 
dem  Regenbogen  vor  einer  Gloriole,  die  von  vier  Engeln  getragen  wird;  die  beiden 
oberen  von  jener  zur  Hälfte  verdeckt.  Unten  in  der  Mitte  Maria,  in  seitlicher  Stellung  (nach 
rechts)  zwischen  zwei  Palmenbäumen.  Je  links  und  rechts  sechs  Apostel,  voran  Petrus  und 
Paulus,  mit  Rollen  und  Büchern.  —  Die  Rückseite  glatt  bearbeitet,  der  Rand  durch  ein- 
geritzte Linien  belebt.     Abb.  Taf   XII. 

Halbrelief.  Elfenbein  mit  Spuren  von  Vergoldung  (Nimben  der  Engel).  H.  15,5,  Br.  11,7  cm. 
Mehrere  Bohrungen.  —  Kunstkammer;  erworben  1835  (Sammlung  Nagler).  —  Didron,  Ann.  archeol. 
XVIII,  307;  Westwood,  F.  iv.  Nr.  215.  —  Denselben  Bildtypus  in  frischerem  Stil  von  J.  579  zeigt 
die  Tafel  in  Rom,  Vatican,  Mus.  crist.  (Kanzler,  Avori  Nr.  23). 

,  2720.  Kasten.  Byzantinisch,  11.  Jahrhundert.  Als  Randornament  der  Oberseite 
Zickzackband  mit  Punktfüllung  und  Querstegen.  Der  Deckel  umrahmt  und  geteilt  von  einem 
verkümmerten  Kreisgeflecht  mit  zwickelfüllenden  Rhomben  und  einander  zugewandten  ein- 
geschlossenen jugendlichen  Köpfen  (Münztypen).  Die  Seitenflächen  von  einem  gleichen 
Kreisgeflecht  mit  sternförmigen  Rosettenfülhmgen.  Auf  dem  ersteren  zwei  von  einem  Perl- 
stab umrahmte  rechteckige  Relieffelder,  im  linken  ein  Bär,  der  einen  mit  kurzem  Ge- 
wände bekleideten  Mann  von  hinten  anfällt,  der  mit  der  Lanze  in  der  Hand  nach  rechts 
eilt,  während  ein  nackter  jugendlicher  Reiter  mit  geschwungenem  Schwert  den  Bären  an- 
greift. Auf  dem  rechten  Feld  kämpft  ein  Jüngling  mit  flatterndem  Mäntelchen  in  Knie- 
stellung mit  vorgehaltenem  Schild  in  der  Rechten  und  gefällter  Lanze  von  einem  Rasenhügel 
aus  gegen  einen  nackten  Reiter  (unter  dem  Roß  zwei  Palmetten),  der  mit  erhobener  Lanze 
(unvollständig)  gegen  ihn  anreitet.  Auf  dem  Mittelfelde  ein  Jüngling  in  kurzer  Tunika  auf 
zwei  Rasenhügeln  stehend,  der  sich  mit  beiden  Händen  an  einem  Baum  mit  wcdelförmigeui 
Wipfel  anklammert,  nach  links  umblickend.  Daneben  rechts  ein  zweiter  Baum  mit  Palmetten- 
krone. In  den  vier  Seitenfeldern  vier  gegen  ihn  anstürmende  jugendliche  Verfolger,  mit  vor- 
gehaltenen Schilden,  von  denen  der  nächste  rechts  nackt  und  mit  gefällter  Lanze  in  der 
Linken,  die  anderen  drei  mit  dem  Kettenpanzer  über  kurzer  Tunika  mit  geschwungenem 
kurzem  Schwert  bewaffnet.  Der  erstgenannte  auf  zwei  Rasenhügeln,  vor  dem  zwei  Blatt- 
pflanzen aufwachsen,  der  äußerste  links  auf  einem  stehend.  Die  fünf  kleineren  Felder  der 
Rückseite  mit  darüber  und  darunter  gesetzter  Perlstableiste  auf  die  Höhe  der  vorderen  Felder 
gebracht.  Die  FJnteilung  wie  vorn.  Rechts  und  links  zwei  nach  innen  (.')  gewandte  Greifen, 
in  der  Mitte  löwenähnliche  sitzende  (.')  Tiere.  Auf  der  rechten  Seite  mit  entsprechender 
Umrahmung  (unvollständig)  zwei  Felder,  links  ein  laufender  nackter  Mann  mit  vorgehaltenem 
Schild  und  Schwert,  der  gegen  einen  an  einem  Baumzweig  auf  einem  Rasenhügel  sich  an- 
klammernden nackten  Jüngling  losstürmt.  Hinter  diesem  ein  gestielter  Blattwedel.  Auf  der 
linken  Schmalseite  zwei  nach  außen  gewandte  Sirenen,  eine  umblickend.  Hinter  jeder  ein 
Baum  mit  Palmettenkrone  und  herabhängendem  Blattwerk.  Abb.  Taf.  XX  u.  XXI. 
Flachrelief.  Bein  auf  Holz.  H.  13  cm,  Br.  41  cm,  Tiefe  19,5  cm.  —Aus  dem  Kunsthandel  1902.  — 
Die  Platten  mit  Elfenbeinstiften  befestigt.  Schiebedeckel.  Einige  der  die  Reliefs  umrahmenden  Stäbe 
ergänzt.     Über  die   mit  Sternrosetten    verzierten   zahlreichen    Kästen,  die  wohl  in    Byzanz    gearbeitet 

.Mlchristl.  und  mitlclalt.  Biia«crkc.  (< 


,  Miitclahcrlichc  Bildwerke. 

sind,  vgl.  Graeven,  Jahrb.  der  kunsthist.  Samml.  des  allerh.  Kaiserhauses  XX,  1899,  S.  25  ff.  und  im 
allgemeinen  Wulff,  Handbuch  II,  S.  612.  Die  figürlichen  Darstellungen  teilweise  frei  nach  antiken 
Vorlagen  in  realistisch  bewegtem  Stil.  Die  stilisierte  Behandlung  der  Tiere  weist  auf  orientalische 
N'orbilder.  Der  Kasten  schließt  sich  eng  den  anderen  Beispielen  an,  wie  dem  Kasten  aus  Pirano 
in  Wien,  Hofmuseum  (Abb.  Graeven  a.  a.  O.),  dem  aus  Kranenburg  in  Paris,  Privatbes.  (Volbach, 
Klfb.  Taf.  VIII),  und  im  Museum  zu  Pisa  (Graeven,  Elf.  A.  II,  Nr.  52  und  I.'Arte  II,  8.298),  dem  er 
wohl  zeitlich  und  auch  stilistisch  am  nächsten  steht. 

.  3005  U.  3006.  Kastenreliefs  mit  Adam  und  Eva.  Byzantinisch,  1 1./12.  Jahrhundert.  Adam 
sitzt  nackt  vor  einem  Baumstamm  mit  Blattkrone  auf  einem  Aststumpf,  die  rechte  Hand  trauernd 
an  die  Wange,  die  linke  vor  den  Schoß  gelegt.  Vor  ihm  am  Rande  ein  pinienähnlicher  Baum. 
Unter  dem  oberen  Rande  Beischrift:  »AAAM  ;.  —  Eva  sitzt  nackt  nach  rechts  gewandt  auf  dem 
Aststumpf  eines  entsprechenden  Baumes.  Die  rechte  Hand  legt  sie  an  die  Wange,  die  linke 
ans  Kinn.     In  der  recliten  oberen  Ecke:     EVA  .     Abb.  Taf.  XVI. 

Zwei  Felder  eines  Kästchens.  Bein.  H.  7,1,  Br.  a)  4,8,  b)  5,1  cm.  Bohrlöcher  an  den  vier 
Ecken.  Von  Tafel  b  die  linke  obere  Ecke  abgebrochen.  Der  Randsteg  glatt  und  schmal.  — • 
Erworben  1906.  —  Füllstücke  eines  Sternenkasten.  Ähnliche  Szenen  der  Adamslegende  stellt  Graeven, 
L' Arte  II,  1899,  S.  297  zusammen.  Zwei  Platten  mit  der  Erschaffung  Evas  und  der  Vertreibung  aus 
dem  Paradiese  in  gleicher  Behandlung  in  Rom,  Sammlung  Stroganoff  (Graeven,  Elf.  A.  II,  Nr.  77) 
und  Darmstadt,  Museum.     Im  übrigen  vgl.  Dalton,   Byz.  art.   S.  218  u.  die  Litt,  zu  J.  2720. 

568  u.  569.      Fries    mit    Darstellungen    aus    der    Geschichte    Josephs    in    zwei    Stücken. 

Byzantinisch,  1  2.  Jahrhundert,  i.  Zu  äußerst  links  Jakob,  auf  einem  hohen  Lehnsessel, 
im  Profil  nach  rechts,  zu  Joseph  gewendet,  der  von  einem  Engel  geführt  fortschreitet  (mit 
Bezug  auf  Genes.  37,  15).  W^eiter  rechts  der  nackte  Joseph  von  seinen  Brüdern  in  die 
Zisterne  versenkt;  es  sind  sieben,  einer  von  ihnen  (links)  ist  sitzend  dargestellt.  Es  folgt 
eine  Gruppe  von  zwei  ismaelitischen  Kaufleuten,  der  eine  auf  einem  pferdeähnlichen  Kamel 
2.  Die  Darstellungen  des  zweiten  Streifens  schließen  sich  nicht  an  die  des  ersten  an.  Links 
(fragmentarisch)  die  Szene,  in  der  Joseph  in  königlicher  Kleidung  die  Säcke  der  Brüder  mit 
Getreide  füllen  und  auf  zwei  Kamele  und  zwei  Ochsen  laden  läßt.  Daneben  Joseph  seinen 
Vater  im  Beisein  zweier  Brüder  umarmend.  An  der  Tracht  fallen  die  helmartigen  Hauben 
und  die  enganliegenden  Wadenstrümpfe  auf     Abb.  Taf  XV. 

Flachrelief.  Elfenbein.  H.  7,5,  Br.  (i)  20,5,  (2)  21  cm.  Etwas  abgerieben;  zahlreiche  Boh- 
rungen, bei  I  die  rechte  obere  Ecke  geleimt.  —  Kunstkammer;  erworben  1854.  —  Westwood, 
F.  iv.  Nr.  162  und  163;  Dalton,  Byz.  art  S.  230;  Wulff,  Handb.  II,  S.  685,  Abb.  535.  —  Die  zeit- 
liche Bestimmung  ergibt  sich  aus  der  engen  Beziehung  zu  den  illustrierten  Oktoteuchen.  Wohl  von 
demselben  Kasten  das  Relief  mit  der  Josephslegende  in  London,  Brit.  Museum  (Dalton,  Byz.  art. 
Fig.  137    u.  Catal.  Nr.  20  und   21). 

.  586.  Hifthorn  mit  Jagdszenen.  Byzantinisch  (r),  11./12.  Jahrhundert.  Nur  das  Mittel- 
stück zwischen  den  Ringen  ist  mit  figürlichen  Darstellungen  in  drei  durch  Blattranken  ge- 
schiedenen Streifen  geschmückt.  Dargestellt  sind  Jagdszenen.  Die  Jäger,  in  Knierock  mit 
Gürtel  und  um  die  Schultern  geschlungenem  Tuch,  sind  jugendlich,  die  Hunde  haben  Hals- 
bänder. Der  oberste  Streifen  zeigt  eine  Löwenjagd.  Zwei  Jäger,  von  drei  bezw.  zwei  Hunden 
begleitet,  kämpfen  gegen  je  einen  Löwen,  der  eine  mit  Schild  und  Schwert,  der  andere  mit 
dem  gefällten  Speer;  der  Schauplatz,  wie  auf  den  übrigen  Streifen,  durch  Bäume  und  Blätter 
bezeichnet.  Mittlerer  Streifen:  Hirschjagd;  die  beiden  Jäger  mit  Speer  bewaffnet,  der  Hirsch 
von  zwei  Hunden  gestellt.  Unterer  Streifen:  Ein  Jäger  durchbohrt  einen  aufrechtstehenden 
Bären,  den  drei  Hunde  anfallen.  Daneben,  zwischen  Bäumen,  ein  langbeiniger  Vogel  (Trappe.'). 
Beiderseits  schließen  erhöhte  Randstreifen,  oben  mit  Rankenarabesken,  unten  mit  solchen  und 
Bandgeflecht  den  verzierten  Teil  ab  imd  die  Eisenringe  ein.     Abb.  Taf  XXII. 


livzantiriisclius  Millclaltcr. 


43 


Flachrelief.  Elfenbein,  aus  einem  Stück,  Kette  und  Ringe  aus  Eisen;  Spuren  alter  Vergoldung,  das 
Gold  rötlichbraun  unterlegt.  L.  46  cm.  —  Kunstkammer;  erworben  1835  (Sammlung  Nagler).  —  Über 
die  skulpierten  Elfenbeinhörner  des  Mittelalters  vgl.  F.  Bock,  Mittelalt.  Kstdkmler  d.  östr.  Kaiser- 
staates, Bd.  II.  Nach  Voege  (Nr.  66)  italienisch  unter  orientalischem  Einfluß.  Verwandt  das  Hörn 
mit  christlichen  Darstellungen  in  Paris,  Musee  Cluny,  und  den  beiden  sogen.  Rolandshörner  in  St. 
Veit,  Frag.  Die  Stücke  gehören  nach  Kühnel  (Kunstchronik  1921)  zu  einer  süditalienisch-byzan- 
tinischen Gruppe  (vgl.J.  5S9)  und  stehen  im  Gegensatz  zu  den  sarazenischen,  früher  für  syrisch-ägyp- 
tisch gehaltenen  Arbeiten. 

,  6747.  Bekrönung  eines  Stabes.  H  \  /,  a  n  t  i  n  i  s  c  h.  1 2.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t.  Von  dem  quadratischen 
.Mittelstück-,  das  durchbohrt  ist,  um  es  mit  einem  Metallstift  an  dem  Holz  des  Stockes  zu 
befestigen,  geht  die  Krücke  symmetrisch  nach  beiden  Seiten  aus.  Die  beiden  Endigungen 
sind  nach  oben  eingerollt  und  zu  Drachenköpfen  umgebildet.  Das  kelchartig  geöffnete  Maul 
zeigt  eine  Reihe  Zähne  am  Rand  und  endet  oben  in  einem  ornamentalen  Schnörkel.  Augen 
und  Ohren,  dunkel  eingelegt,  sind  stark  stilisiert.  Ein  Eisenstab  als  Zunge  am  Oberkiefer 
nur  bei  dem  einen  Kopf  erhalten.     Abb.  Taf.  XIV. 

Vollrund.  Elfenbein.  L.  14,5,  H.  4,7  cm.  —  Aus  Konstantinoi)el  erw.  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXVII,  5, 
Abb.  33.  —  Die  symmetrische  Form  der  Krücke  häufig,  z.  B.  auf  einem  Stab  im  Brit.  Museum,  London, 
St.  Peter  in  Salzburg  usw.  (vgl.  Rohault  de  Fleury,  La  messe  Taf.).  Die  starke  Stilisierung  weist 
auf  den  Einfluß  der  frühislamischen  (bzw.  der  sassanidischen)  Kunst.  Ganz  ähnliche  Drachenköpfe 
auf  Schlangenleibern  am  Tor  der  Zitadelle  von  Aleppo  (Berchem  und  Strzygowski,  Amida  Fig.  32), 
am  Talismantor  in  Bagdad  a.  a.  O.  Fig.  3t  mit  weiteren  Beispielen  und  auf  byzantinischen  Seiden- 
stoffen wie  in  St.  Peter  in  Salzburg  (v.  Falke,  Seidenweberei  II,  Fig.  254).  Die  Kopfform  aber  in 
sizilianischer  Umbildung  an  einem  Stab  des  Bischofs  Buoni  Balbi  (f  1215)  im  Provinzial-Museum 
in  Torcello  (Pelka,  Elfenb.  Fig.  109). 


Specksteinarbeiten. 

Vgl.  Bcschr.  (I.  HiJdw.  III,   2   S.  60. 

J.  6676.  Relieftäfelchen  (Bruchstück?).  lO./ii.  Jahrhundert.  Geburt  Christi.  Maria  (mit 
Nimbus  r.  und  das  Kind  mit  Kreuznimbus)  1.  in  enger  Umhüllung  (bzw.  Windeln;  einander 
auf  korbähnlichen  Bettgestellen  mit  hoher  Rückenlehne  gegenüberliegend; 
dazwischen  über  den  Füßen  des  letzteren  die  Köpfe  von  Ochs  und  fcisel, 
auf  den  aus  einem  Himmelssegment  am  oberen  Rande  der  Lichtstrahl  des 
Sternes  herabfällt.  R.  am  Rande  die  übereinandergestaffelten  Figürchen 
zweier  Geschenke  bringender  Könige  (der  Unterkörper  des  zweiten,  sowie 
der  dritte  unter  ihm  weggebrochen).  Auf  der  breiteren  oberen  Rahmen- 
leiste  die  Inschrift:  H  TENNHCIC- 

Flachrelief  (in  vertieftem  Felde).    Speckstein.    H.  2,6,  Br.  2,5  cm.     .Nahezu  ([ua- 
dratisch;    die  r.   untere    Ecke   weggebrochen.    Die   Oberfläche   abgeschliffen.   —  J.  66;6. 

Erworben     1912.      .\us    Konstantinopel.     —     Unvollständige    Wiedergabe    des 

mittelbyzantinischen  Kollektivtypus  (ohne  Joseph  und  Badeszene);  vgl.  H.  Kehrer,  Die  hl.  drei 
Könige  in  Literatur  und  Kunst,  Leipzig,  1908,  II,  S.  8iff.  Wohl  Bruchstück  einer  größeren  Relicf- 
tafel  mit  dem  christologischen  Festzyklus;  vgl.  die  Bem.  von  ().  Wulff,  Amtl.  Ber.  1916,  XX.WII,  Sp.  80. 

J.  6677.  Ikonenläfelchen  (Bruchstück).  Höllenfahrt  Christi.  Mittel  byzantinisch,  lO./ii. 
Jahrhundert.  Christus  mit  Nimbus  in  voller  Gewandung  zieht,  nach  1.  schreitend  und 
nach  r.  umblickend,  während  er  in  der  i  unvollständigem  Rechten  zweifellos  das  ( fehlende] 
Stabkreuz  trägt,  mit  der  L.  den  greisen  Adam  am  r.  .Arme  in  weitem  Ärmel)  aus  der  Unter- 
welt   hin:uif     die    übrige    Gestalt    bis    auf  die    mit    bittender    (iebärde    v()rk.>mmende    I.   Hand 

0* 


44 


Miitelalterliche  Bildwerke. 


weggebrochen!. 


Ober  Adam  erhebt  Eva  flehend  die  von  dem  Mantel  (Maphorionj,  der  auch  ihr 
Haupt  umhüllt,  bedeckten  Hände.  Darüber  die  Beischrift:  I  (=Tj) 
ANACTACIC  und  neben    dem  Kopfe  Christi  XC- 

Flachrelief  (in  vertieftem  Felde).    Speckstein.    Ursprünglich  rechteckig  h. 
H.  4,   Br.  2,8  cm.     Die  I.Hälfte  größtenteils   mit   beiden   sowie    der  r.  u. 
Ecke   weggebrochen.     Sie    trug  wohl  die  Gestalten  Davids   und  Salomos 
als  typische  Gegenfiguren  der  altertümlichen  ikonographischen  Fassung.  — 
Erworben   1912.     Aus  Konstantinopel.   —  Vgl.  die  jüngere  mit  entgegen- 
gesetzter Wendung  Christi  auf  dem  Elfenbein  (S.  39)  Inv.  1792  sowie  die  Aus- 
führungen von  O.  Wulff,  Amtl.  Ber.  1916,  XXXVII,  Sp.  81. 
6725.      Ikonentäfelchen.      Die    Heiligen   Georgios   und   Theodoros 
(Stratelates).     Mittelbyzantinisch,    13. /14.  Jahrhundert.     Die 
Heiligen    Georgios    (jugendlicher    krauslockiger   Typus    mit  Nimbus) 
1.  und  Theodoros  Stratelates  fspitzbärtiger  Typus  mit  Nimbus)   r.  ein- 
ander in  scharfer  Seitenwendung  gegenüberstehend,   im  Platten- 
panzer über  gegürtetem  kurzem  Waffenrock  mit  darüber  geknüpfter 
Chlamys,    deren    Einsatz    (Tablionum)    eine    Rosette    ziert,    und 
hohen    Stiefeln,     sowie     dazwischen    auf    den    Boden    gesetzten 
spitzen  Langschilden,    erheben    beide    Arme    im  Gebet    zur   voU- 
l)ekleideten    Halbfigur   Christi    (mit    Nimbusj    der    in    der   Mitte 
üben    mit  ausgebreiteten  Armen   über  ihnen  die  Märtyrerkronen 
hält.  Daneben  die  Beischrift:  (l.)  IC  und  (r.)  XC  sowie  (l)  ©rEooPnoc 
und   (r.)   ©eEwAWPOC- 

Flachrelief  (in  vertieftem  Felde).  Speckstein.  Oben  im  Flachbogen 
abgeschlossen  mit  Ösenansatz  (größtenteils  weggebrochen).  H.  5, 
Br.  4  cm.  R.  o.  ein  späteres  Schnurloch;  die  Oberfläche  stark  abge- 
schHffen.  —  Erworben  1913  (als  Geschenk  von  Prof.  F.  Sarre).  Aus 
Konstantinopel.  —  Spätmittelalterliche  Typen  in  herkömmlicher  Kom- 
position, zu  der  eine  Ikone  der  geistlichen  Akademie  (Tafelbild)  in 
Kiew  ein  älteres  Gegenbeispiel  bietet.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amd.  Ber.  1916,  XXXVII, 
Sp.  81/2  sowie  Inv.  6835. 
J.  6835-  Ikonentäfelchen.  Die  Heiligen  Demetrios  und  Georgios.  Spätbyzantinisch,  14./15. 
Jahrhundert.  Die  beiden  Heiligen  in  Frontansicht  dastehend,  1.  der  schlichthaarige  Demetrios 
(mit  Nimbus)  im  Platten-  (oder  Ketten  .'j  panzer,  r.  der  krauslockige  Georgios  anscheinend  im 
bloßen  Waffenrock  (oder  Linnenpanzer.'),  der  bei  beiden  gegürtet  ist,  und  vor  der  Brust  ge- 
knüpfter Chlamys,  in  der  R.  die  Lanze  schulternd  (der  r.  Arm  mitsamt  dem  größten  Teil 
der  Brust,  bei  jenem  mitsamt  dem  Gurt  weggebrochen,  desgl.  die  Beine  bis  auf  den  1.  Ober- 
schenkel des  ersteren  und  den  r.  des  letzteren)  und  mit  der  L.  einen  in  Seitenansicht  vvieder- 
gegebenen  Rundschild  bei  diesem  mit  Rosettenverzierung  haltend.  Abb.  Taf.  VII. 
Flachrelief  (in  vertieftem  Felde).  Schwarzer  Speckstein  (auf  Holzunterlage  befestigt).  Rechteckig  h. 
Die  u.  Rahmenleiste  nebst  einem  Streifen  der  Reliefdarstellung  weggebrochen;  in  der  Mitte  schräg 
durchgebrochen  und  an  fünf  Stellen  durchlocht;  auch  sonst  schadhaft  (s.  Beschr.).  —  Erworben  1918  (von 
einem  Privatmann).  Aus  Makedonien.  —  Die  Tracht  (Befestigung  der  Chlamys)  und  schwächliche 
Figurenbildung  weist  in  die  Spätzeit.  Die  typische  Zusammenstellung  der  beiden  Heiligen  war  an- 
scheinend besonders  im  Hinterlande  von  Saloniki  beliebt. 


MittelbyzaminiscUe  Mctallplastik. 


45 


Mittelbyzantinische  Metallplastik. 

1.  Goldschmiedearbeiten. 

Vgl.  Beschr.  der  Bildw.  III,  2  S.  69  ff.  IV. 

J.  6810.  Ring.  Byzantinisch,  S./y.  Jahrhundert.  Die  Kreuzigung:  Christu.s  (mit  Kreuz- 
nimbust  im  langen  Kolobion  (Niello),  umgeben  von  den  (undeutlichen)  Nebengestalten  der 
trauernden  Maria  und  Johannes.  Auf  dem  Reif  die  Inschrift:  0EQTOKE  •  BOH0H  •  MHAeAE- 
AMhN  • 

Gold.  Gravierung  und  Niello.  Achtseitiger  Reif  mit  angelötetem  hochovalem  Zierschild.  Dm.  2  cm. 
Erworben  191 5.  Aus  Rom.  —  Vgl.  ein  ähnliches  Stück  mit  entsprechender  Darstellung  der  Kreuzi- 
gung im  Brit.  Museum  bei  Dalton,  Catalogue  of  early.  etc.  Nr.  131,  T.  IV  sowie  den  Ring  in 
Palermo  bei  Kondakow,  Gesch.  u.  Denkm.  des  byz.  Emails,  S.  264.  Der  Bildtypus  ist  auch  auf 
größeren  Emails  des  9.  Jahrh.  belegt;  Pasini,  II  Tesoro  di  S.  Marco,  tav.  und  im 
übrigen  Volbach,  Amtl.  Ber.   191 7,  XXXVIII,  Sp.  236. 

J.  6681.  Zierschild.  Byzantinisch,  lO./ir.  Jahrhundert.  Brustbild  eines 
bärtigen  Heiligen  (mit  Nimbus)  in  Tunika  und  Chlamys,  der  in  der  rechten 
Hand  ein  Kreuz  hält.  Beiderseits  verteilte  (unvollständige)  Inschrift  (links 
.  .    KH  ■  und    rechts   .  .  .  TH 


Silberblech  auf  (späterer)  dünner  Wachsschicht;  ursprünglich  wohl  auf  Bronze  auf- 
gelegt. Plattiertechnik  (byz.  Ziselierung  mit  Vergoldung  und  künstlicher  Oxydation). 
Kreisrund.  Dm.  2,2  cm.  Quer  durchgebrochen  und  an  den  Rändern  schadhaft,  be- 
sonders oben.  Erworben  191 3.  .Aus  Konstantinopel.  —  Vom  technischen  Gesichts- 
punkt bemerkenswert.  Eine  Namensbestimmung  ist  auf  Grund  der  unvollständigen 
Beischrift  kaum  möglich  (NiKiixric.'').  Vgl.  die  Bemerkungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber. 
1916,  XXXVII,  Sp.  87/8. 


J.  6681. 


^ 


J.  66S0. 


2.  Bleizierrat. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,   2  S.  70  ff. 

J.  6726.  Amulett.  Auf  der  Vorderseite  die  Kreuzigung:  Über  dem  Golgathakreuz  mit  breit 
ausladenden  Enden  und  schrägem  unterem  Querbalken  das  Brustbild 
Christi  mit  Kreuznimbus);  rechts  und  links  die  Nebenkreuze,  an 
denen  die  beiden  Schacher  (mit  Nimbus)  in  kurzen  gegürteten 
Hemden  mit  ausgebreiteten  Armen  und  gekreuzten  Beinen  be- 
festigt sind,  dazwischen  rechts  am  Boden  kniende  oder  hockende 
Gestalt  (eines  Pilgers  oder  würfelnden  Soldaten  .>i.  Auf  der  Rück- 
seite die  Himmelfahrt:  Christus  in  der  von  zwei  schwebenden 
Engeln  getragenen  kreisrunden  Aureole  (sitzend  oder  stehend  .-1; 
darunter  Maria  mit  Nimbus),  die  Arme  im  Gebet  ausbreitend, 
von  sechs  Aposteln  rechts)  und  fünf  (links)  umgeben. 
Flachrelief  (beiderseits  geprägt).  Blei.  Kreisrund  (mit  geperltem  Rande). 
Dm.  3,2  cm.  Die  Prägung  durch  Oxydierung  verflaut,  sodaß  die  Einzelheiten 
kaum  zu  erkennen  sind.  Erworben  1913.  Aus  Kairo.  —  Beide  Darstellungen 
sind  mittelalterliche  Wiederholungen  der  entsprechenden  Bildtypen  der 

Ampullen  von  Monza  (vgl.  J.  6681, 82).    Das  Amulett  ist  demnach  ein  Pilgerzeichen  zur  Erinnerung  an  die 
Wallfahrt  nach  den  heiligen  Stätten.  Vgl.  die  .\nmerkungen  von  O.  Wulff.  Amtl. Ber.  IQ13,  XXXV,  Sp.43. 


j.  67JÜ. 


46 


Mittclaltcrliclic  Bildwerke. 


3.  Bronzezierrat. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,   2  S.  80  Nr.  IV,  4. 

J.  6680.  Siegelring.  Mi  ttel  byzantinisch,  8-/9.  Jahrliu  11  der  t.  Facettierter  Reif  mit  ovalem 
Siegelschild ;  auf  diesem  das  Brustbild  eines  langbärtigen  Heiligen  mit  Nimbus  zwischen  zwei 
gleicharmigen  Kreuzen. 

Reliefnegativ  (graviert).  Bronze.  Kreisrund.  Dm.  2,4  cm.  Erworben  1913.  Aus  Konstantinopel. — 
Der  derbe  Stil  weist  in  das  frühe  Mittelalter.     Vgl.   O.  Wulff,  Amtl    Ber.   igi6;  XXXVII,    Sp.  87. 

J.  6805.  Prägestock.  Byzantinisch,  12.  Jahrhundert.  Brustbild  eines  barhäuptigen 
jugendlichen  Kriegers  in  der  auf  der  rechten  Schulter  gespangten  Chlamys,  der  mit  der 
Rechten  die  Lanze  schultert  und  mit  der  Linken  einen  kleinen  Rundschild  vorhält;  das 
Schildzeichen  bildet  ein  aus  vier  Doppelvoluten  mit  Kreispunkt  inmitten  zusammengesetzte 
Kreuzrosette.     Am  Rande  Perlschnur.    Abb.  Taf  VII. 

Reliefnegativ  (gegossen  und  nachziseliert).  Bronze  mit  dunkelgrüner  Patina.  Kreisrund.  Dm.  4,7  cm. 
Scheibenförmig  mit  unregelmäßigen  Rändern  und  ungeglätteter  Rückseite.  Erworben  1914  aus  dem 
Kunsthandel.  —  Tracht  und  Haltung  entsprechen  den  Typen  der  Kriegerheiligen  auf  Bleibullen 
byzantinischer  Militärbeamter  des  hohen  Mittelalters.  Vgl.  G.  Schlumberger,  Sigillographie  de 
l'empire  byzantin.  Paris  1884,  p.  p.  339,  363  u.  725  ff.  Vielleicht  ist  auch  hier  am  kurzen  krausen 
Gelock  trotz  fehlendem  Nimbus  der  hl.  Georg  zu  erkennen ;  schwerlich  ein  Porträt,  da  das  derbe 
Stück  wohl  nur  zur  Herstellung  von  Zierat  in  Silber,  Blei  oder  Leder  gedient  haben  kann. 

J.  6724.  Beschlag  (eines  Möbel-  oder  Türflügelfeldes).  Mittelbyzantinisch,  9./IU.  Jahr- 
hundert. Pfauenpaar  in  frei  sym- 
metrischer Anordnung  auf  dem  dün- 
nen Randwulst  einer  tiefen  geriefelten 
Schale  mit  kurzem  Fuß  stehend  und 
mit  gebeugtem  Halse  Beeren  pick-end, 
mit  denen  sie  gefüllt  ist.  In  der  Mitte 
über  den  Köpfen  der  beiden  Vögel  ein 
Kreuz  mit  breit  ausladenden  Enden 
und  umlaufender  schmaler  Randleiste. 
P^lachrelief  (getrieben)  auf  erhöhter  kreis- 
runder Grundplatte.  Bronze  (oxydiert). 
Kreisrund  mit  tiefem  absetzendem  Rande. 
Dm.  18  cm.  Erworben  1913  aus  dem 
(Pariser)  Kunsthandei.  —  Der  Rand  der 
linken  Seite  wurde  ursprünglich  von  einer 
tJberfangplatte  umrahmt,  von  der  oben 
noch  ein  Rest  erhalten  ist.  Im  Relief 
links  ein  größeres  und  mehrere  kleine 
Löcher  sowie  zwei  längere  Sprünge,  die 
am  linken  Umriß  der  Vase  und  am 
oberen  des  daraufstehenden  Vogels  ent- 
langlaufen. Das  Sinnbild  der  trauben- 
pickenden Pfauen  entstammt  der  alt- 
christlichen Kunst,  ist  aber  hier  im  Ge- 
schmack des  byzantinischen  Mittelalters 
durch  Fortlassung  der  Rebe  vereinfacht.  Die  naturalistische  Behandlung  der  Vögel  weist  gleichwohl 
in  dessen  Frühzeit.     Vgl.  die  Au.sführungen  von  O.Wulff,  Amtl.  Ber.  1916,  XXXVII,  Sp.85/6,  Abb.  39. 


J-  6724. 


Byzantinische   Keramik. 


47 


6843.  Kettengehänge.  Byzantinisch.  Spätes  Mittelalter.  Teilstück,  bestehend  aus 
zwei  durch  Gelenk  ver- 
bundenen linealförmigcn 
Gliedern  mit  je  fünf  heiv 
förmigen  Ausschnitten,  de 
ren  Füllung  ein  Dreiblatt 

(bezw.    eine  Liliel    bildet.  J- 6843. 

Durchbruchsarbeit.  Bronze  (o.xydiert).  Unvollständiges  Zierglied.  L.  59  cm.  —  Erworben  1919. 
.\us  Mazedonien  (Kirche  in  der  Babunaschlucht).  —  Wahrscheinlich  gehörte  das  Stück  mit  zwei 
anderen  (längeren)  Ketten  als  Gehänge  einer  l.ichterkrone. 


Byzantinische  Keramik. 

Glasierte  Gefäßscherben  mit  Reliefverzierung. 

(Vgl.   Beschr.   d.   Bildwerke   usw.   2.  .\ufl.   3.  Bd.,  T.  2,   VI,  i   S.  100.) 

J.  6867.  Scherbe.  Byzantinisch,  12/13.  Jahrhundert.  Das  innere  Rundfeld  von  doppeltem 
Reliefring  umzogen,  um  den  Stäbchen  (bzw.  Punktmotive)  gereiht  sind;  darin  zwei  strahlen- 
artige Spitzen  (vielleicht  Geweih  einer  Gazelle.').     Abb.  Tafel  XXIII. 

Reliefmanier.  Bruchstück  eines  Schalenbodens  mit  Fußring  (verstümmelt).  Ton,  gebrannt  und  glasiert 
mit  weißer  Deckschicht  auf  der  Innenseite.  Br.  (bzw.  größte  Ausdehnung)  10,8  cm.  Ringsum  abge- 
brochen. Erworben  1907.  Aus  Konstantinopel  (Sammig.  Martin).  —  Zur  Darstellung  und  Technik  vgl. 
Beschr.  d.  Bildw.   2.  Aufl.  Bd.  III,  T.  2,  N.  2079. 

J.  6866.  Scherbe.  Byzantinisch,  I2.,I3.  Jahrhundert.  Das  innere  Rundfeld  von  drei 
Reliefringen  umzogen,  von  den  der  mittlere  unterbrochen  und  von  drei  Querstäbchen  durch- 
setzt ist;  darin  zwei  parallel  ineinandergeschobene  Winkelpaare  (vielleicht  die  Vorder-  und 
Hinterbeine  eines  springenden  Tieres).    Abb.  Tafel  XXIII. 

Reliefmanier.  Bruchstück  eines  Schalenbodens  mit  Ringfuß,  verstümmelt.  Ton,  gebrannt  und  glasiert 
(innen  über  weißer  Deckschicht).  Br.  (bezw.  größte  Ausdehnung)  7  cm.  Ringsum  abgebrochen.  Er- 
worben  1907.     Aus  Konstantinopel  (Sammig.  Martin).  —  Vgl.  zur   Darstellung  und  Technik  J.  6867. 

J.  6751.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Auf  der  Innenseite  ein  arabesken- 
ähnliches Rankengeflecht,  bestehend  aus  zwei  gesprengten  Palmetten,  deren  einander  be- 
rührende Halbpalmetten  sich  zu  einer  efeublattähnlichen  Vollpalmette  vereinigen  und  auf 
der  Spitze  wieder  eine  gesprengte  Palmette  tragen,  liire  Füllung  bilden  kleine  Efeublätter, 
die  der  oberen  ein  Dreiblatt  bzw.  eine  breite  Lilie).  Von  der  äußeren  Spitze  der  linken 
unteren  Halbpalmette  wächst  zu  derjenigen  der  oberen  wieder  eine  Halbpalmette  auf  Abb. 
Tafel  X.XIII. 

Reliefmanier.  Bruchstück  (einer  flachen  Schale).  Ton  gebrannt  und  (über  der  weißen  Deckschicht 
des  Reliefmusters  hellgrün),  auf  dem  Grunde  und  der  Außenseite  grünbraun  glasiert.  L.  11,4,  Br. 
7,3  cm.  Ringsum  abgebrochen.  Die  Muster-  und  Blattbildung  von  der  frühislamischen  Kunst  be- 
einflußt. 1914  aus  den  Miletfunden  überwiesen.  —  Ein  Bruchstück  mit  ähnlicher  Reliefverzierung 
(wohl  irrigerweise  für  paduanisch  gehalten)  vgl.  bei  H.  Wallis,  a.  a.  ().  pl.  XX.XIV,  Fig.  74. 

J.  6868.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Das  innere  Rundfeld  mit  Vier- 
paBschlinge,  bestehend  aus  zwei  Paaren  mit  den  Stielen  verwachsener  Dreiblätter  verziert. 
.\bb.  Tafel   XXllI. 


i8 


Mittelalterliche  Bildwerke. 


Reliefmanier.  Bruchstück  eines  Schalenbodens  mit  Ringfuß  (unvollständig).  Ton  gebrannt  und 
glasiert  (über  weißer  Deckschicht  der  Reliefverzierung).  Br.  (bzw.  größte  Ausdehnung)  5,7  cm.  Er- 
worben 1907.  Aus  Konstantinopel  (Slg.  Martin).  —  Vgl.  zum  Motiv  und  zur  Technik  Beschr.  d. 
Biltlw.  usw.   2.  Aufl.  Bd.  III,  2,  N.  2126. 


Glasierte  Gefäßscherben  und  Gefäße  mit   eingeritzter  Zeichnung  in  Graffitomanier. 

Vgl.  Beschr.  d.   Hildw.  usw.   2.  Aufl.   Bd.  III,  2,   ,S.  io6ff. 

J.  6856.     Schale.      Byzantini.sch,    12./13.    Jalirhundert.      Auf    dem    Schalenboden    innen 

nach  rechts  schreitende  und  die  Arme  aus- 
breitende männliche  bartlose  Gestalt  in  Front- 
ansicht des  Oberkörpers  und  Kopfes,  bekleidet 
mit  gegürtetem  Ärmelrock,  dessen  langer 
Schoß  nach  links  absteht  und  der  durch 
eine  breite  rankengeschmückte  Mittelborte 
in  eine  gelbe  rechte  und  grüne  linke  Hälfte 
geteilt  wird.  Daneben  rechts  unten  drei- 
streifiges igelbgrünweißesj,  oben  zweiteiliges 
gelbes  Wappenschild.  Auf  dem  Rande  um- 
laufende Volutenranke. 

Ritztechnik    (bzw.    Graffitomanier)    auf    farbiger 
(grüner   und    gelber)   Glasur    mit   weißer   Deck- 
schicht.      Kreisrund     mit     niedrigem    Ringfuß, 
Nchräger  äußerer  Wandung  und  senkrecht  empor- 
stehendem Rande.     Gebrannter  Ton.    Dm.   16,2, 
H.  8,5  cm.    Zwei  größere  Randstücke  links  oben 
und  rechts  unten  ausgebrochen  (und  in  Gips  er- 
gänzt).   Außen  nur  auf  einer  Seite  der  Oberhälfte 
von  kräftiger  (farbloser)  Glasur  bedeckt.  Erworben 
1920   aus    dem  Kunsthandel.  —  Kostümfiguren 
sind  ein  beliebter  Gegenstand  der  byzantinischen  Keramik;  vgl.J.  6773  und  Beschr.d.  Bildw.usw. III,  2, 
Nr.  206,:;— 65  nebst  Belegen.     Wertvoll  durch  die  vollständige  Erhaltung  der  Darstellung. 
6771.     Scherbe.      Byzantin  isch,   12./13.  Jahrhundert.     Jugendliches   mundloses   Antlitz 
mit    gekraustem  Haar   (Lockenfrisur)  einer    frontalen    weiblichen    Kostümfigur,    von    der    nur 
noch  der  Brust- und  Schulteransatz  des  gemusterten  linken  Ärmels  erhalten  ist;  Abb.Tafei  XXIV. 
Ritztechnik  (Graffitomanier)    auf   gelber   Glasur    über    weißer  Deckschicht.     Bruchstück    einer  Schale. 
Gebrannter    Ton.     Ringsum    abgebrochen.     Br.  4,9  cm.     Beiderseits    glasiert.     Erworben   1914.     Aus 
Konstantinopel.    —    Vgl.    zur   Darstellung   ein   vollständigeres  Gegenbeispiel  Beschr.  d.  Bildw.  III,  2, 
Nr.  2061  sowie  die  Bem.  von  O.  Wulff,  Amtl.   Ber.   1917,  XXXVIII,  Sp.   17 1/2. 

6770.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhun  dert.  Oberhälfte  eines  frontalen  jugend- 
lichen weiblichen  Antlitzes;  Abb.  Tafel  XXIV. 

Ritztechnik  (Graffitomanier)  auf  gelber  Glasur.  Bruchstück  einer  Schale.  Gebrannter  Ton  (nur  auf 
der  Innenseite  glasiert).  Ringsum  abgebrochen.  Br.  8  cm.  Erworben  1014-  Aus  Konstantinopel. 
—  Vgl.  zur  Darstellung  J.  6771   nebst  weiteren  Hinweisen. 

6773.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Jugendliche  männliche  Gestalt 
in  gegürtetem  engärmeligem  Rock,  dessen  Schlitz  am  Halseinsatz  und  unter  dem  Gürtel  mit 
schmalen  und  dessen  Ärmel  unterhalb  der  Achsel  mit  breiten  Borten  verziert  sind,  in  Front- 
ansicht mit  ausgebreiteten  Armen  nach  rechts  schreitend  (Beine,  Hände  und  Kopf  oberhalb 
des  Miuidansatzes  fehlen).     Abb.  Taf  XXIV. 


J.  6856. 


Byzantinische  Keramik. 


49 


Vertiefte  Silhouettenzeichnung  (bzw.  Grafi^toinanier).  Schalenboden  mit  verstümmeltem  Fuß;  rings- 
um abgebrochen.  Br.  6,3  cm.  Kostümfigur  in  höfischer  Tracht  orientalischen  Geschmackes.  Er- 
worben 1914.  Aus  Konstantinopel.  Vgl.  dazu  J.  6856  und  die  Bern,  von  Wulff,  Amtl.  Her.  1917, 
XXXVIII,  Sp.   174. 

J.  6774.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrliun  dcrl.  Rumi)!'  und  rechter  Arm  einer 
nach  rechts  gewandten  männlichen  Profilgestalt  in  rciclifaltigem  gegürtetem  Rock  mit  breiter 
Saiimborte  und  offenem  Hängeärmel,  aus  dem  der  gebeugte  rechte  Unterarm  in  engem 
Ärmel  vor  dem  Gürtel  hervorkommt,  eine  Waffe  zückend  (oder  die  angezogene  Sehne  eines 
Bogens  mit  aufgelegtem  Pfeil  haltend.?);  Kopf,  rechte  Brusthälfte  und  Arm  sowie  die  Beine 
fehlen;  Abb.  Tafel  XXIV. 

Geritzte  und  vertiefte  Zeichnung  (Graffitomanier).  Hruchstück  eines  Schalenbodens  mit  (unvoll- 
ständigem) Fuß.  Ton  gebrannt  und  auf  beiden  Seiten  glasiert  mit  weißer  Deckschicht.  Dm.  4,6  cm. 
Ringsum  abgebrochen.  Tracht  (Waffenrock?)  und  Haltung  scheinen  eine  Kriegerfigur  zu  verraten. 
Erworben    1914.      .Vus   Konstantinopel.    —    Vgl.  die  Bem.   zu  Inv.  6775  und  Wulff,  a.  a.  O.  Sp.  173. 

J.  6776.  Schale.  Byzantinisch,  12./13.  J  ahrhundert.  Auf  dem  Boden  innen  nach  rechts 
gewandte  Halbfigur  eines  jugendlichen  Kriegers  in  gestreiftem,  engärmeligem  Waffenrock 
(oder  Schuppenpanzer?)  mit  kegelfVjrmigem  Helm,  den  linken  Unterarm  vorstreckend  und 
den  rechten  in  scharf  gebeugter  Haltung  vor  der  Brust  erhebend  (Bogenschütze  ohne 
Andeutung  des  Bogens.?).  Auf  der  Außenseite  legt  sich  ein  Kranz  lanzettförmiger  Blätter 
um  den  Fuß  von  rautenförmiger  Schraffierung  umgeben;  Abb.  Tafel  XXIV. 
Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier).  Schale  mit  emporstehender  (größtenteils  weggebrochener)  Wandung 
und  (unvollständigem)  niedrigem  Fuß.  Ton  gebrannt  mit  weißer  Deckschicht  und  gelber  Glasur  auf 
beiden  Seiten  (verwittert).  Dm.  (des  Fußes)  3,9,  H.  4,8  cm.  Erworben  1914.  Aus  Konstantinopel. 
—  Kriegergestalten  gehören  zu  den  beliebten  Typen  der  byzantinischen  Keramik.  Vgl.  J.  6774/5 
und  die  Bem.  von  Wulff,  Amtl.   Ben   1917,  .XXXVIII,  Sp.  172/3. 

J.  6775.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Auf  der  Innenseite  nach  reciits 
gewandte  Kriegergestalt  in  gegürtetem  Schuppenpanzer,  mit  der  Rechten  ein  Schwert  schul- 
ternd (oder  die  Sehne  eines  Bogens  anziehend.?),  während  die  Linke  wohl  einen  Schild  (oder 
den  Bogen.')  vorstreckte.  Unterarm  weggebrochen;  desgl.  der  Kopf  nebst  Brustansatz  und 
die  Beine  unterhalb  des  Panzersaumes,  rechts  und  links  Rankenenden;  Abb.  Tafel  XXIV. 
Kitztechnik  (bzw.  Graffitomanier)  auf  weißer  Deckschicht  mit  farbloser  Glasur.  Bruchstück  eines 
Schalenbodens  mit  (unvollständigem)  Ringfuß.  Ton  gebrannt  und  glasiert.  Dm.  (des  Fußes)  5,2  cm. 
Ringsum  abgebrochen.  Erworben  1014.  Aus  Konstantinopel.  —  Zur  Darstellung  vgl.  I.  6774  und 
ein  ähnliches  Stück  bei  W.  de  Bock,  Mem.  de  la  soc.  d.  ant.  de  France  1897,  LVI,  p.  214,  N.  9, 
sowie  besonders  die  Rüstung    betreffend    die    Bem.  von  Wulff,  .\mtl.   Ber.   1917,  XXXVIII,    Sp.  173. 

J.  6768.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Nach  rechts  fahrendes  Kriegs 
schiff  mit  drei  Rudern,  in  dessen  Mitte  sich  ein  Turm  erhebt  und  dessen  hohes  Heck  zwei 
kreisrunde  Schilde  nebst  wehender  Fahne  trägt  (der  Bug  weggebrochen);  Abb.  Tafel  XXIV. 
Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier).  Schalenboden  mit  (unvollständigem)  Ringfuß.  Ton  gebrannt  und 
glasiert  mit  verwitterter  und  durch  Brand  geschwärzter  Deckschicht.  Dm.  (des  Fußes)  6,3  cm. 
Ringsum  abgebrochen.  —   Vgl.  die  Bem.  von  Wulff,  Amtl.  Ber.   1907,  XXXVIII,  Sp.  174. 

J.  6662.  Teller.  Byzantinisch,  12.  Jahrhundert.  Auf  der  Innenseite  nach  rechts  laufen- 
der Greif,  mit  den  beiden  vorderen  und  der  rechten  llinterpranke  eine  flüchtende  Gazelle 
zu  Boden  streckend,  die  den  Kopf  umwendet  und  noch  einen  Zweig  im  Maule  hält;  unter 
ihr  ein  gleicher  den  Raum  füllend.  Hinter  dem  Greifen  ein  pfeilförmiges  Blatt;  .\bb.  S.  50. 
Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier).  Kreisrunder  flacher  Teller  mit  dünnem  Fußring  und  niedrigem 
emporstehendem  Rande  (aus  drei  Stücken  wieder  zusammengesetzt).  Dm.  23  cm.  Gebrannter  um! 
glasierter  Ton  mit  weißer  Deckschicht  auf  beiden  Seiten.     Erworben  1913.     .Xus  den  Fundstücken  von 

Altchristi,  und  niiutflall.  liildwerkc.  7 


50 


Mittelalterliche  Bildwerke. 


Milet  überwiesen.  — 
Der  Typus  dieser  Tier- 
kampfgruppe ist  bis- 
her nur  in  der  by- 
zantinischen Keramik 
nachgewiesen;  vgl.  J. 
6872  und  Beschr.  d. 
Bildw.  usw.  2.  Aufl., 
Bd.  III,  T.  2,  N.  2074. 
Der  Greif  als  Verfolger 
der  Gazelle  findet  sich 
auch  in  der  byzan- 
tinischen dekorativen 
Keliefplastik  vor,  ent- 
stammt jedoch  wahr- 
scheinlich dem  früh- 
islamischen Kunst- 
kreise. Vgl.  die  Aus- 
führungen von  Wulff, 
,Amtl.  Berichte  191 7, 
XXXVIII,  Sp.   i67ff. 

J.  6872.  Scherbe.  By- 
zantinisch, 12. /[3. 
Jahrhundert.  Auf 
der  Innenseite  nach 
rechts  liegende  (oder 
laufende)  Gazelle, 
den  Kopf  umwen- 
dend (Schnauze  und 

Ohren  sowie    das  Hinterteil    mitsamt    den    Hinterbeinen    weggebrochen);    Abb.  Tafel  XXIV. 

Ritztechnik    (bzw.    Graffitomanier).      Bruchstück    eines    Schalenbodens    mit  Ringfuß    (unvollständig). 

Gebrannter    Ton    mit    gelblicher    Glasur    über    weißer    Deckschicht.      Br.    (bzw.    Diagonale)  9,3  cm. 

Ringsum  abgebrochen.    Erworben  1907.    Aus  Konstantinopel  (Slg.  Martin).  —  Die  Stellung  des  Tieres 

ist  derjenigen  auf  J.  6662  ähnlich,  was  auch  hier  eine  Tierkampfgruppe  zu  vermuten  erlaubt. 

6832.  Scherbe.  Byzantinisch,  i^./ij.  Jahrhundert.  Auf  der  Innenseite  Kopf  und 
Hals  eines  nach  rechts  sitzenden  Hasen,  von  Ranken  und  großen  Blattwedeln  umgeben. 
Auf  der  (unglasierten)  Unterseite  (innerhalb  des  Ringfußes)  in  Flachrelief  (gepreßte)  Kreuz- 
rosette mit  Kreispunkten  auf  den  vier  Armen  und  Punktfüllung  im  Mittelrund  und  in  den 
Zwickeln,  von  gebrochener  Ranke  (bzw.  laufendem  Hund.'')  umgeben;  Abb.  Tafel  XXIV. 
Ritztechnik  (auf  weißer  Deckschicht  mit  farbiger  Glasur).  Flacher  Schalenboden  mit  Ringfuß.  Ton 
gebrannt  und  glasiert  mit  brauner,  gelber  und  grüner  Bemalung  auf  weißem  Grunde.  Dm.  (des 
Fußes)  10,5  cm.  Ringsum  abgebrochen.  Erworben  1918  durch  Schenkung  aus  dem  Nachlaß  von 
Rud.  Virchow  (vielleicht  kaukasischer  Herkunft).  —  Der  Hase  gehört  zu  den  beliebten  Typen  der  byzan- 
tinischen Keramik;  vgl.  Lieschr.  d.   Bildw.  usw.  2.  Aufl.  III,  2,  N.  2084 — 2086  sowie  zur  Technik  S.  106. 

.  6808.  Krug.  Byzantinisch,  14./1S.  Jalir hundert.  In  einzelne  (durch  die  Schnurleisten 
abgegrenzte)  Felder  verteilt,  stilisierte  große  Blätter  und  auf  ihren  Spitzen  sitzende  und  verstreute 
Blüten;  an  der  Vorderseite  1.  in  den  beiden  unteren  Feldern  sowie  in  einem  schmalen  Zwischen- 
felde unter  der  Gußröhre  drei  nach  r.  gewandte  Pfauen,  denen  im  vorderen  der  r.  Seite  ein  solcher 
gegenübersteht. 


|,  6002. 


H)v,:iiitiiii»cln;    Keramik. 


Ritztechnik  (in  Graffitomanier  mit  Silhouettenbiklung). 
Islamischer  Gefäßtypus  von  bauchiger  Form  mit  dünnem, 
oben  kelchförmig  ausladendem  und  tellerförmig  abgeflachtem 
Halse,  straffer  Ausgußröhre  (Schnabel  weggebrochen)  und 
Henkel,  von  dessen  Ansatz  Schnurleisten  um  den  Bauch  und 
im  Bogen  zur  Gußröhre  hinauflaufen,  die  von  je  einer  an 
der  Seite  des  Halses  herablaufenden  gekreuzt  werden.  Ton 
gebrannt  und  über  weißer  Deckschicht  braungelb  und  grün 
glasiert.  H.  35  cm.  Erworben  1915.  Aus  Konstantinopel. 
—  Die  Form  und  die  flüchtige  Zeichnung  der  naturalistischer 
aufgefaßten  Blüten  und  Blattwedel  weisen  in  die  Spätzeit 
des  Mittelalters;  vgl.  die  Bem.  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  191 7, 
XXXVIII,  Sp.  178. 

.  6757.  Schüssel.  Byzantinisch,  12.  Jahrhundert. 
Auf  der  Innenseite  nach  rechts  gewandter  Vogel,  in 
ein  kleines,  von  zwei  konzentriscken  Kreislinien  um- 
schriebenes Mittelfeld  eingeschlossen  und  von  gereihten 
Punkten  umringt.  Von  diesem  strahlen  in  kreuzförmiger 
Verteilung  vier  große  Blattpalmetten  aus,  jede  von  zwei 
Punktreihen  umgeben.  Die  Zwischenräume  nehmen  in 
diagonaler  Verteilung  vier  mit  den  Hinterkürpern  ver- 
waclisene,  nach  außen  blickende  Vogelpaare  (Pfauen.') 
ein,  deren  gemeinsame  Schwanzfedern  zwischen  den 
Beinen  herabhängen,  mit  dem  inneren  Ring  ein  braun- 
gelbes Kreuz  bildend  und  von  dop]Delter  Kreislinie 
umschrieben.     Der  durch  einen  schmalen  ungemusterten 

Streifen  von  dieser  Zone  getrennte  und  beiderseits  von  je  tlrei  Kreislinien  begrenzte 
(schwach  gewölbte)  Rand  mit  einem  aus  gereihten  Kreispunkten  mit  symmetrischen 
Rankenspiralen  bestehenden  Kranz  verziert.  Auf  der  Außenseite  einfache  schmutzigbraune 
Glasur;  Abb.  S.  52. 

Ritztechnik  (auf  weißer  Deckschicht  mit  gelblicher,  braungelber  und  grüner  Glasur).  Flacher  Teller 
mit  wagerecht  absetzendem  Rande.  Ton  gebrannt  und  auf  beiden  Seiten  glasiert.  Aus  mehreren 
Stücken  wieder  zusammengesetzt  (drei  Randlücken  und  kleine  Spalten  in  Gips  ergänzt).  Dm.  41,5  cm. 
Erworben  1914.  Aus  Konstantinopel.  —  Vogeltiguren,  aus  denen  auch  das  groteske  Hauptmotiv 
gebildet  ist,  gehören  zu  den  beliebtesten  Gegenständen  der  mittclbyzantinischen  Keramik.  Vgl.  Be- 
schr.  d.  Bildw.  usw.  2.  Aufl.  Bd.  III,  2,  X.  208S — 2104  und  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl. 
Ber.  191 7,  XXX Vni,  Sp.  176  ff.  mit  weiteren  Literaturnachweisen. 

6869.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Von  dem  mit  doppelter  Kreis- 
linie umschriebenen  kleinen  Innenfeld  strahlen  sechs  größere  Dreiblätter  (bzw.  Lilien)  ab- 
wechselnd mit  zusammengeklappten  Rundblättern  (vollständig  erhalten  drei  von  diesen  und 
nur  zwei  der  ersteren)  eine  Rosette  bildend  aus,  die  wieder  von  doppelter  Kreislinie  um- 
schrieben ist;  Abb.  Tafel  XXIII. 

Ritztechnik  (auf  weißer  Deckschicht  mit  grün  getonter  Glasur).  Bruchstück  eines  gewölbten  Schäl- 
chens  mit  Ringfuß.  Ton  gebrannt  und  auf  beiden  Seiten  glasiert.  Ringsum  abgebrochen.  Dm. 
(des  Fußes)  6,5  cm.  Erworben  1907.  Aus  Konstantinopel.  —  Blattrosetten  kommen  in  der  byzan- 
tinischen Keramik  in  mannigfaltiger  .Abwandlung  vor;  vgl.  z.  B.  Beschr.  d.  Bildw.  usw.  2.  .\ufl. 
Bd.  III,  2,  N.  2128  und  H.  Wallis,    Byzant.  ceramic   art,    London    1907,  pl.  IX,  Fig.  25. 

7* 


J.  680S. 


Milteltilterliche  Bildwerke. 


J.  6757- 


6874.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Im  Mittelrund  der  Innenseite 
Rosette,  bestehend  aus  innerer  und  äußerer  KreisHnie  und  dazwischen  radial  ausstrahlenden 
kurzen  halbierten  ovalen  Blütenblättern;  Abb.  Tafel  XXIII. 

Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier)  auf  weißer  Deckschicht.  Bruchstück  eines  Schalenbodens  mit  Ring- 
fuß. Ton  gebrannt  und  auf  beiden  Seiten  glasiert.  Dm.  (des  Fußes)  4,5  cm.  Erworben  1907.  Aus 
Konstantinopel  (Slg.   Martin).   —   \^gl.   die  Bern,  zu  J.   6869. 

6712.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Vom  Rande  in  die  Mitte  auf- 
wachsender, durch  eine  doppelte  Wellenlinie  quergeteilter  Pinienzapfen  (bzw.  Knospe),  von 
dessen  Stiel  unten  zwei  gespaltene  Blattzungen  mit  Volutenendigung  symmetrisch  abzweigen, 
deren  Füllung  halbierte  Blütenpalmetten   bilden;  Abb.  Tafel  XXIII. 

Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier)  auf  grüner  Glasur.  Bruchstück  einer  flachen  Schale  mit  Ringfuß. 
Ton  gebrannt  und  auf  der  Innenseite  glasiert.  Dm.  (des  Fußes)  7,2  cm.  191 2  aus  den  Pergamon- 
funden  überwiesen.  —  Ringsum  abgebrochen.  Der  Pinienzapfen  gehört  zu  den  beliebten,  mannig- 
fach abgewandelten  Ziermotiven  der  byzantinischen  Keramik,  vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  usw.  2.  Aufl. 
Bd.  III,  2,  Nr.  2140/1  und  2149  mit  weiteren  Hinweisen  und  H.  Wallis,  a.  a.  O.  pl.  XIX,  Fig.  49. 
Die  Stilisierung  der  Blattpalmetten  erinnert  noch  an  sassanidisches  Ornament. 


Byzanlinisclic   Keramik 


53 


J.  6871.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./15.  Jahrhundert.  Auf  der  hinenseite  ein  radial  aus- 
strahlender Ian<;er  und  drei  vom  Rande  zur  ATitte  hineinragende  längere  und  kürzere  ge- 
fiederte Blattwedel;  Abb.  Tafel  XXIII. 

Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier)  auf  hellgrüner  Glasur.  Bruchstück  einer  flachen  Schüssel  mit  kleinem 
Ringfuß.  Ton  gebrannt  und  auf  der  Innenseite  glasiert.  Br.  (bzw.  längste  S.)  12,3  cm.  Erworben 
1907.  Aus  Konstantinopel  (Slg.  Martin).  —  Ein  entsprechendes  Seitenstück  ist  bisher  anscheinend 
nicht  nachweisbar. 

J.  6875.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Auf  der  Innenseite  Ranken- 
endigungen,  von  denen  eine  in  der  Bogenöffnung  ein  Knospenmotiv  umschließt,  eine  andere 
vom  Rande  herkommend  eine  flechtbandähnliche  Schleife  trägt;  Abb.  Tafel  XXIII. 
Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier)  auf  einer  Deckschicht.  Randstück  einer  flachen  Schüssel.  Ton 
gebrannt  und  beiderseits  glasiert.  Er.  7  cm.  Erworben  1907.  Aus  Konstantinopel  (Slg.  Martin).  — 
Frei  bewegte  Ranken  kommen  sonst  in  der  Graffitotechnik  kaum  vor. 

J.  6873.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13. Jahrhundert.  Der  Rand  und  ein  innen  umlaufender 
breiterer  Streifen  durch  einfache  und  dop|)elte  Kreislinien  umschrieben;  der  letztere  mit  einem 
eckig  gebrochenen  Geflecht   (bzw.  Rautengitter)  gefüllt. 

Ritztechnik  (bzw.  Graffitomanier)  auf  weißer  Deckschicht.  Bruchstück  eines  Tellers  mit  wagerecht 
abschließendem  Rande.  Ton  gebrannt  und  beiderseits  glasiert.  Br.  (radial  gemessen)  7,2  cm.  Er- 
worben  1907.     .\us  Konstantinopel  (Slg.  Martin). 

J.  6864.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Auf  der  Innenseite  Palmblatl- 
palmette;  Abb.  Tafel  XXIII. 

Ritztechnik  (bez.  reliefartige  Graffitomanier)  auf  weißer  Deckschicht.  Bruchstück  eines  Schalenbodens 
mit  Ringfuß  (verstümmelt).  Ton  gebrannt  und  auf  der  Innenseite  glasiert.  Br.  6  cm.  Ringsum  ab- 
gebrochen. Erworben  1907.  Aus  Konstantinopel  (Slg.  Martin).  —  Öfter  vorkommendes  Ziermotiv; 
vgl.   Beschr.  d.  Bildw.  2.  Aufl.  Bd.  III,  2,  N.  21.39 — 2142  nebst  weiteren  Hinweisen. 

J.  6870.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Inmitten  der  Innenseite  ein 
kleines  Rundfeld  ausgespart  und  von  einfacher  Kreislinie  umzogen. 

Ritztechnik  (in  reliefartiger  Graffitomanier)  auf  weißer  Deckschicht.  Bruchstück  eines  Schalenbodens 
mit  Ringfuß.  Ton  gebrannt  und  glasiert.  Dm.  (des  Fußes)  9,5  cm.  Ringsum  abgebrochen.  Er- 
worben 1907.     .\us  Konstantinopel  (Slg.  Martin). 

Glasierte  Gefäße  und  Scherben  mit  aufgemalter  Verzierung   und   ohne  Schmuck. 

Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  usw.   2.  Aufl.   III.  Bd.,  T.  2,  VI,  3. 

J.  6772  und  6769.  Zwei  Scherben  (zusammengehörig!.  Byzantinisch,  12./13.  Jahr- 
liundert.  Auf  der  Innenseite  von  J.  6772  nach  r.  gewandte,  anscheinend  nur  mit  einem 
grünen  Schurz  und  Schuhen  bekleidete  Knabengestalt,  beide  Hände  vor  der  Brust  erhebend. 
Unter  ihm  ein  ziemlich  entsprechender  jugendlicher  Profilkopf  (mit  Hakennase)  nebst  Hals- 
ausschnitt des  dunkelgrünen  Gewandes;  hinter  dem  ersten  1.  in  gleicher  Wendung  die  1. 
Körperseite  und  der  erhobene  Arm  einer  (kopflosen)  Gestalt  in  kaftanartigem  dunkelgrünem 
Gewände.  Auf  J.  6769  nach  1.  gewandter  Oberkörper  und  Profilkopf  eines  knebelbärtigen 
-Mannes  in  gleichem  engärmeligem  Gewände,  der  mit  der  R.  eine  Waffe  (verdeckt)  zu  zücken 
scheint,  während  er  mit  der  L.  einen  Langschild  vorhält;  über  seinem  (unbehelmten i  Kopf 
ein  Schaft  mit  Wimpel  (Fahne.-);  dahinter  ein  ebenso  bekleideter,  den  Langschild  nach  links 
vorhaltender  .Mann  (ein  Fuß  und  den  Kopf  bis  auf  die  Spitze  des  Knebelbartes  wegge- 
brocheni.     Auf  der  Außenseite  gelb  glasiert;  Abb.  Tafel  XXIV. 

Pinselzeichnung  und  Bemalung  (auf  weißer  Deckschicht).  Bruchstück  einer  flachen  Schale  mit 
Ringfuß  (verstümmelt).     Ton  gebrannt  und  auf  beiden  Seiten  glasiert.     Br.  (bzw.  größte  .Ausdehnung) 


j  ,  MiUclaltcrliclic  Bildwerke. 

11,7  und  12  cm.  Erworben  iqj.\.  .\iis  Konstantinopel.  —  Einzigartiges  bildmäßiges  Beispiel  einer 
Darstellung  (Kampfszene?)  in  dieser  Technik;  vielleicht  auf  den  Kampf  Davids  mit  Goliath  zu  be- 
ziehen; vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  1907,  XXXVIII,  Sp.  174  ff. 
J.  6767.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jahrhundert.  Auf  der  Innenseite  ein  goldgelb 
umrandetes  Kreuz  mit  grünem  Mittelrund,  Füllungen  der  breit  ausladenden  Kreuzarme  (bzw. 
des  u.  unvollständigen  Schaftes)  und  Eckverzierungen  (Kugeln).  Auf  der  Außenseite  der  Ring- 
fuß von  schwärzlich-grüner  Weinblattranke  umzogen  (erhalten  drei  Blätter);  A  bb.  Tafel  XXIV. 
Bemaiung  (auf  weißer  Deckschicht).  Schalenboden.  Ton  gebrannt  und  glasiert.  Dm.  (des  Fußes) 
6,7  cm.  Ringsum  abgebrochen.  Erworben  1914.  Aus  Konstantinopel.  —  Der  Typus  des  Kreuzes 
gibt  eins  der  großen  Weihekreuze  aus  Jerusalem  oder  Byzanz  wieder;  vgl.  die  Bern,  von  Wulff; 
Amtl.  Ber.  iqi7,  XXXVTII,  Sp.  176. 
J.  6865.  Scherbe.  Byzantinisch,  12./13.  Jah  rh  und  e  rt.  Auf  der  Innenseite  der  Rand- 
streifen mit  rotbraunen  Tupfen,  das  Mittelrund  desgl.  mit  Strahlenenden  (einer  Wirbel- 
rosette?)   verziert;  ebenso  außen. 

Bemalung  (auf    gelblicher    Glasur).     Bruchstück    einer    flachen  Schüssel    mit    schwach    absetzendem 
Rande,   der   außen   von    einem    dünnen,    innen  von  kräftigem  profiliertem  Wulstring  umzogen  ist.   — 
Wegen  der  Technik  beachtenswert. 
J.  6708.     Krug.       Byzantinisch,     spätmittelalterlich.       Auf    der    Vorderseite      weißer 

Adler  mit  schwarzen  Umrissen  und  beiderseits  von  dem  oberen 
Henkelansatz  lierabkommende  weiße  Palmettenranke,  die  im 
Bogen  unter  ihm  zusammenzulaufen  scheint  auf  rotem  Grunde- 
Pinselmalerei.  Schwach  gebauchte  Form  mit  breitem  Halse,  dessen 
Rand  zur  Nase  zusammengedrückt  ist,  und  straffem  Henkel.  Ton  ge- 
brannt und  mit  roter  Farbe  als  Malgrund  gedeckt.  H.  18,5  cm.  An 
der  r.  Seite  ein  kleines  Loch.  Die  Nase  schadhaft.  Die  Farbe  stark 
abgeblättert  und  auf  dem  unteren  Teil  mit  verhärteter  Lehmschicht 
bedeckt.  Die  Rankenform  und  die  Stilisierung  des  Adlers  trägt  spät- 
byzantinisches Gepräge.  Die  Technik  scheint  von  der  gewöhnlichen 
abzuweichen  (unglasierte  und  nachträglich  überfirnißte  Bemalung?). 
Erworben  1908  mit  der  Slg.  Massonneau.  Aus  Südrußland  (Kauka- 
sus). 1912  von  der  Islamischen  Abt.  überwiesen.  —  Der  Doppel- 
adler wird  im  13.  Jahrhundert  aus  der  orientalischen  Kunst  als  kaiser- 
liches Wappen  übernommen.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl. 
J.  6708.  Ber.   1917,  XXXVIII,  Sp.   179. 

6653.     Krug.     Byzantinisch,  spätes  Mittelalter.      Hals    und  Schulter  hellgrün  glasiert 
und  der  Rand  des  ersteren  von  drei  Rillen  umzogen,  mit  Reliefprofil  am  Halsansatz. 
Farbige  Glasur.     Form  wie  J.  6708.     Ton    gebrannt    und    glasiert.     H.  19,5  cm.     Erworben   1908  mit 
der  Slg.  Massonneau.     Aus  Südrußland  (Kaukasus). 

6652.      Krug.        Byzantinisch,    spätes     Mittelalter.       Hals     und    Schulter     gelbbraun 
glasiert  und  von  je  drei  Rillen  umzogen. 

Farbige  Glasur.     Form  wie  J.  6653.     Ton  gebrannt  und  glasiert.     H.  20  cm.     Erworben  1908  mit  der 
Slg.  Massonneau.     Aus  Südrußland  (Kaukasus). 


Mittelalterliche  italienische  Steinplastik. 


55 


Mittelalterliche  italienische  Steinplastik. 

1.  Frühmittelalterliche  und  romanische  Bildwerke. 

Vgl.  Beschr.  d.  Hildw.   III,   2  S.  8  ff. 

J.  6714.    Fensterverschlußplatte,     l.angobardisch,  8.  Jahrhundert.     Unten  rcchtecki|i  h. 
und    darüber    halbkrcisl'ürmiyor    Aufsatz.      Das    untere   Teil    von    zwülf.    das  obere    von    drei 


Mpii 


i' 


j.  0714. 


runden  Löchern  durchbrochen,  die  auf  der  Frontseite  oben  in  ein  dreistreifiges,  unten  in  ein  punk- 
tiertes Bandgeschlinge  eingeschlossen  sind;  darunter  symmetrisch  verzweigte  Handranke  mit 
Palmettenendigung;  darüber  in  den  Zwickeln  Kreuzrosetten,  pickende  Vögel  und  um- 
blickende Füchse,  oben  Kreuzschlinge  und  Palmettenmotivc.  Die  Rückseite  ist  oben  mit  ein- 
fachen  Palmctten   inid   mit  gezackten   Kreisen   inncrli.ilb  paiaiieicr  Riefclung  verziert. 


56 


Mittelalterliche   Bildwerke. 


Flachrelief.  Durchbrochen.  Doppelseitig  bearbeitet.  Stuck.  H.  1,70,  Br.  77  cm.  Nachträglich  erst 
in  zwei  Teile  auseinandergesägt.  Erworben  1912  im  Kunsthandel.  —  Das  Stück  gehört  zu  den 
frühen  und  hochwertigen  Arbeiten  langobardischer  Bauplastik,  wie  die  durchbrochenen  Stuckfriese  in  S. 
Maria  della  Valle  in  Cividale  (Strzygowski,  Monatsh.  f.  Kw.  1908  S.  20).  Über  die  Zusammenhänge 
mit  der  langobardischen  Ornamentik  vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI,  Sp.  152. 
J.  6664.  Kapitell.  Untcritalien  isch,  S./g.  Jahrhundert.  Korinthi-scher  Typus  zur  Kämpfer- 
form umgebildet.  Die  u.  Hälfte  von  einem  Kranz  von 
Akanthusblättern  umgeben  mit  breit  ausgezogenen 
Lappen,  deren  nach  oben  symmetrisch  ausstrahlende 
Parallelriefelung  an  den  Ecken  in  den  Voluten  zu- 
sammenläuft und  je  ein  darunter  hervorwachsendes 
Halbblatt  umgibt;  die  Bossen  als  Bukranion,  Panther- 
maske und  langbärtiges  Menschenantlitz  gestaltet  (die 
vierte  abgeschlagen). 

Kalkstein  H.  45,  Br.  58,  Din.  47  cm.  Erworben  191 1  in 
Brindisi.  —  Wohl  zusammengehörend  mit  J.  6663  u.  J.  6665. 
Umbildung  des  altbyzantinischen  Akanthuskapitells,  viel- 
leicht unter  dem  Einfluß  germanischer  Ornamentik  vgl. 
Cattaneo,  L'architett.  in  Italia  dal  VI  al  mille  S.  104  Fig.  47. 
Stilistisch  verwandtes  Kapitell  in  Brindisi,  S.  Benedetto. 
(M.  Wackernagel,  Die  Plastik  des  11. — 12.  Jahrhunderts  in  Apulien,  1911,  Abb.  14c)  und  den  karo- 
lingischen  Umbildungen  in  den  fränkischen  Gegenden  am  Rhein  (Haupt,  Älteste  Kunst  der  Germanen); 
dazu  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXIII,  Sp.  102.  Abb.  55. 
J.  6665.  Kapitell.  Unteritalienisch,  S./p.  Jahrhundert.  Korinthischer  Typus,  zur 
Kämpferform  umgebildet  mit  doppelreihigem  breitzackig  stilisiertem,  Akanthusblattbelag  und 
einfachen  würfelförmigen  Bossen. 

Kalkstein.  H.  57,5,  o.  Br.  62,  Dm.  50  cm.  Erworben  191 1  in  Brindisi  und  wohl  mit  den  Kapitellen 
I.  6663  u.  6664  von  einem  Bauwerk.  —  Wie  bei  diesen  vergröberte  Stilisierung  eines  altbyzantinischen 
Vorbildes,  wie  sie  auch  der  Kämpfer  aus  Konstantinopel  (Beschr.  der  Bildw.  III,  i)  Nr.  174  bereits 
zeigt.     Vgl.  die  Bem.  von  Wulff,  .Aintl.  Ber.  XX.XIII,  Sp.    102.     Abb.  56. 


6664. 


J.  6665. 


J.  6663. 


J.  6663.  Kapitell.  Unteritalien  isch,  S./p.  Jahrhundert  Korinthischer  Typus  zur 
Kämpferform  umgebildet,  mit  schwach  eingebogener  (bzw.  geschweifter)  Deckplatte  und 
einfachen  würfelförmigen  Bossen  (schadhaft),  doppelreihiger  Belag  mit  wechselständigen 
schmalen  lanzettförmigen   Blättern,  deren   Mittelrippe  hervorgehoben  ist. 


Mittelalterliche  italienische  Steinplastik, 


57 


j.  0Ü67. 


berg,  a 
6705. 


Kalkstein  H.  53,  Br.  58,  Dm.  49  cm.   Wenig  bestoßen.  Zusammengehörig  wohl  mit  I.  6664  u  I.  6665.  — 
In  Anlehnung  an  altbyzantinische  Formen  des  Schilfblattkapitells.     Erworben  191 1   aus  Brindisi.     Vgl. 
dazu  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Der.  XXXIII,  Sp.  loi,  Abb.  54. 
J.  6667.     Kapitell.     Langobardisch,   ij./io.  Jahrhundert.    Viericantige  Kämpferform  mit  o. 

ansitzenden  Voluten,  deren  Polster  mit  netz- 
artigem Ornament  verziert  sind,  wahrend  die 
Hreitseite  im  vertieften  Relieffeld  eine  nach  1. 
sitzende  Taube  an  einer  Traube  pickend  zeigt. 
Marmor.  H.  19,5,  o.  Br.  39X27,5,  u.  Br.  18  cm.  Er- 
worben 191 1  aus  Rom  (I'orta  S.Giovanni).  —  Der  Typus 
entspricht  einem  ähnlichen  Stück  (Beschr.  d.  Bildw. 
III,  2,  Nr.  1738)  aus  Venedig.  Wohl  nach  byzan- 
tinischem Vorbild  in  den  Stil  der  langobardischen 
Holzarchitektur  umgesetzt.  In  dem  pickenden 
Vogel  ist  altchristliche  Tradition  zu  erkennen,  wie 
in  den  Reliefs  am  Ambo  in  Ferrara  (Stückel- 
a.  O.  Fig.  loi).  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXllI,  Sp.  261,  Abb.  115. 
Türrahmen  (Bruchstück)  Italienisch,  12.  Jahrhundert. 
Zwei  Vögel  mit  einem  Efeublatt  im  Schnabel  als  Füllfiguren  einer  drei; 
streifigen  Bandranke,  die  an  den  oberen  Endigungen  kleine  Voluten  trägt 
und  aus  dem  oberen  rechten  Zwickel  eine  Kelchpalmette  hervorwachsen 
läßt;   die  unteren  beiden  füllen  Knöpfe. 

Flachrelief.  Kalkstein.  H.  48,  Br.  23,5  cm.  Falz  an  der  1.  Langseite.  Oben 
Bruchfläche.  Erworben  1912  in  Rom.  —  Gegenbeispiele  für  die  Komposition 
s.  bei  Stückelberg,  a.  a.  O.  S.  55,  Fig.  74.  Vgl.  ferner  die  Bern,  von  Wulff,  Amtl 
Ber.  XXXVI,  Sp.  154,  Abb.  57. 
J.  6720.  Relieffries.  Langobardisch,  10.  Jahrhundert.  Zwei  zu- 
sammengehörige Teile  eines  Figurenfrieses.  Am  o.  Rand  Flechtband- 
streifen. Beide  Friese  von  schmalen  Spiralsäulen  und  geperltem  Steg  ge- 
teilt. Im  I.  Feld  des  größeren  Stückes  1.  ein  hundsköpfiger  Mann  an 
einem  Baume  in  die  Höhe  blickend,  den  er  mit  beiden  Händen  (r.  weg- 
gebrochen) umfaßt.  Daneben  r.  ein  Kentaur  mit  einem  (gehörnten?) 
menschlichen  Wesen,  die  beide  einen   Baumzweig  (oder  Fisch  .'1   halten.    Neben  dem  Steg  ein 

unbekleidetes,       sich 
umschlingendes    Lie- 
bespaar   unter    zwei 
zur  Laube  zusammen- 
gebogenen   Bäumen. 
-Vuf    dem     kleineren 
Bruchstück  1.  führt  ein 
satyräiinlicher     nack- 
ter Mann  einen  Blatt- 
zweig    zum    Munde. 
Rechts  Profil- 
ipf  vor  ei- 
nem    Baum. 


J.  6720. 

sti.  und  millclalt.  liildwcrl« 


J.  6705. 


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58 


Mittelalterliche   Bildweiki 


1 ,04  ni 

außer 

'ryiieii 


li 

.   ab 
z.  T 


52  cm  (63 

gebrochen. 

:ius    der 


cm). 

Das 

antiki 


Rechteckig  b.  unvollständige    größere  Platte   aus   drei   Streifen,   ringsum 
kleinere  Bruchstück  nicht  anschließend.    Erworben  1913  aus  Rom.  —   Die 
n  Mythologie  entlehnt.     Vgl.  Beschr.  d.  Bildw.  III,  2    Nr.  1701    über  die 
antiken  Reminiscensen    in  der   byz.   Plastik.     Nach 
der  stilistischen  Behandlung  (vgl.  das  Relief  Beschr. 
d.  Bildw.  III,  2   Nr.  1712)  im  langobardischen  Kunst- 
kreis entst.inden,  aber  wohl  erst  im   10.  Jahrhundert, 
wie    ein    Vergleich    z.   H.    mit    der    Jagddarstellung 
eines  Sarkophagreliefs  in  Civitä  Castellaiia  (Rivoira, 
Le    origini    dell'    arcbitettura    lombarda,  I    S.    igiS, 
Fig.   270)  zeigt.    Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff, 
Amt!.   Ber.  XXXVI  Sp.   156,  Fig.   58. 
6703,      Stifterrelief.      Italienisch,     12.  Jahr- 
hundert.    Papst,  in   Dalmatika  und  Mantel  mit 
(unvollständiger)  Tiara    auf  einem  Sessel  thro- 
nend, hält  in  der  L.  die  beiden  Schlüssel  und  in 
der   R.  ein  schmales  Schriftband  (Urkunde.^).    U. 
umi,'ekehrter  Dreiecki^iebel  mit  drei  Füllrosetten. 
Flachrelief.    Kalkstein.    H.  97,5,  Br.  59,5  cm.    Recht- 
eckigh.  die  l.o.  Ecke  und  z.  T.  die  Kanten  abgestoßen. 
Farbspuren.    Erworben  1912  in  Rom  (die  angebliche 
Herkunft  aus  Aquila  wegen    dessen   Gründungszeit 
unwahrscheinlich).  —  Über  die  Form  der  päpstlichen 
Mitra  mit  Regnum  vgl.  J.  Braun,  Die  liturgische  Ge- 
wandung in  Occident  und  Orient,  S.  431  u.447,  eben- 
dort  über  die  anderen  Teile  der  Gewandung  S.  261, 
S.  351  ff.  und  S.  647  ff.  Den  Doppelschlüssel  zeigt  noch 
die   Statue   Honorius'  III.    an   der   Kathedrale   von 
Anagni.    Auf  derselben  Entwicklungsstufe  steht  z.B. 
das  AmbonenreliefinS.  Vittorino  bei  Aquila  um  11 50 
(Balzano,  L'arte  Abruzzcse,  1910,  S.  20),  während  die 
Ambonen  vonS.  demente  in  Casauria 
u.  a.  m.  schon  fortgeschrittener.    Vgl. 
die  Ausführungen  von  Wulff,    Amtl. 
Ber.  XXXIII,  Sp.  264,  Abb.  117. 
J.  6860.    Friesstein.    Mittelitalie- 
nisch,   Anfang    des    13.  Jahr- 
hunderts.      Im    vollständig    er- 
haltenen  u.  Bildstreifen  sind  zwei 
Relieffelder  durch  eine  Spiralsäule 
mit  einfachem  Kapitell  gesondert; 
darüber    eine  zweite    kurze  Säule. 
Links  Evaund  derkurzbärtigeAdam, 
mit    beiden    Händen    ein    großes 
Feigenblatt  vor  der  Scham  haltend. 
Rechts  Gottvater  mit  der  Schrift- 
rolle in   der  Linken   und  gestreck- 
tem r.  Zeigefinger.  Daneben  r.  unter 
j.  6S60.  dem  Bogen  Engel  nach  r.  gewandt 


Miltchilterlicl.c   ii;,lKiii-.Llii-   Moiiiphistik. 


59 


mit  gekreuztem  Flügelpaar  vor  der  Brust;  in  der  Rechten  das  Sciiwert,  in  der  Linken  Welt- 
kugel mit  Kreuz  (bzw.  Paradiesapfel).  Auf  dem  1.  Bandsteg  emporsteigend  EVAM  CLAMAV. 
DNS.  Über  der  i.  Szene:  ADÄ(m)  IN  PA(ra)DISO,  r. :  CHERVBIX  FLAMFA^S.  Im  o.,  in 
Kniehöhe  der  Figuren  abgeschnittenen  Reliefstreifen  1.  ein  Hügel  mit  Pflanzen  (eine  heraldische 
Lilie),  auf  den  eine  Gewandfigur  hinaufsteigt  (.?),  hinter  dieser  eine  weitere  Figur  in  langem  Ge- 
wände. Rechts  schreiten  auf  eine  Sitzfigur  2  Personen  in  langem  Gewände  zu(Schüpfungsszenen.>). 
Flachrelief,  aus  zwei  durch  glatte  Inschriftleiste  getrennten  Bildstreifen.  W.  Marmor.  H.  36,  Br.  48  cm. 
Rechteckig  b.  ringsum  abgeschnitten  und  als  Altarplatte  benutzt,  wofür  Verschlußstein  des  Sepulcrum 
von  grünem  Marmor  eingefügt.  Dem  Schriftcharakter  nach  wohl  in  der  L  Hälfte  des  13.  Jahrh.  ent- 
standen. Erworben  192 1  aus  Rom.  —  Die  etwas  unproportionierten  Körperformen  auch  am  Oster- 
leuchter  von  S.  Paolo  f.  1.  m.,  Rom  (Venturi  III,  Abb.  788).  Wohl  .\rbeit  aus  der  Cosmatenschule. 
,6723.  Maria,  Unteritalienisch,  13.  Jahrhundert.  Maria  sitzt  auf  einem  Thronsessel  in 
voller,  auch  den  Kopf  umhüllender  Gewandung  mit  Kreuz  über  der  Stirn  und  Nimbus,  mit 
der  aus  dem  Ärmel  hervorkommenden  Rechten  (abgebrochen)  segnend  und  in  der  Linken 
eine  Schriftrolle  von  o.   haltend  mit  der  Inschrift:    +   IVIATER  DFII. 

Hochrelief.  Marmor  H.  1,01  m.  Angeblich  aus  der  Umgegend  von  Brindisi.  Vorn  Grunde  gelöst 
und  auf  der  Rückseite  ausgerundet.  Erwoiben  1913  in  Rom.  —  In  Nachahmung  eines  byzantinischen 
Vorbildes,  wie  auch  das  Relief  aus  Conversano  (Beschr.  d.  Bildw.  III,  2  Nr.  1700)  in  der  unter- 
italienischen Kunst  es  zeigt,  aber  in  stark  vergröberter  halbornamentaler  Ausführung.  Vgl.  die  Aus- 
führungen von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI  Sp.  160,  .^bb.  62. 

6683.  Zierplatte.  Unteritaiienisch,  10.  Jahrhundert.  In  einem  mit  byzantinischem  Perl- 
stab gefüllten  Rahmen  befmdet  sich  symmetrisch  nach  außen 
gewandtes  Entenpaar  mit  Halsschleifen,  dessen  Füße  nach  o.  durch 
eine  rechteckige  Öse  gezogen  sind  und  in  die  breiten  Fächer- 
schwänze übergehen.  Den  u.  Abschnitt  des  Rahmens  und 
die  äußeren  Zwickel  füllen  Pinienzapfen,  von  denen  Klee-  und 
Akanthushalbblätter  abzweigen. 
Flachrelief.  Mar- 
mor. H.  51,  Br.  43 
cm.  Rechteckig  h. 
Der  o.  Rand  etwas 
schadhaft.  Krwor- 
hen  1912  in  Rom. 
Angeblich  aus  Sa- 
Kino.  —  Ein  fast 
übereinstiinmen- 
(IcsGegenstück  aus 
Sorrent  in  Rom, 
Museo  Barracco 
(Cat.  del  Museo  di 
scult.  ant.  Fondaz. 
Barracco  Nr.  207); 
dort  Blütenmotive 
mit  Eicheln,  Fi- 
nienzapfcn  und 
Kleeblättern  auf 
2  anderen  Platten 
aus  Sorrent  im  Mu- 
seo Barracco  (Cat.- 
j.  0723.  Nr.  208),  die  wohl  J- 6üS.t. 


6o 


Mittelallcrliclu'  Bildwerk. 


[ 


von  griechischen   Künstlern   aus   der  Zeit  der    makedonischen   Renaissance  herstammen.     Vgl.  ferner 

Berteaux,  a.a.O.  S.  Soff.,  Fig.  19  u.  23.     Das  Motiv  in  Anlehnung  an  sassanidische  Seidenwebereien. 

Die  Mißverständnisse   im  Relief   sprechen   für  eine  lokale  Nachahmung.     Vgl.  die  Ausführungen  von 

Wulff,  Amtl.  Rcr.  XXXIII,  Sp.  262,  Abb.  116. 
J.  6670.     Riegel  (Zarge  von  einem  Bischofsthron).      Unter  italienisch,    11.  Jahrhundert. 

ßalkenformig;  mit  Löwenmasken 
an  beiden  Enden ;  o.  Falz  und 
Zapfenlöcher,  in  die  die  Seiten- 
lehnen eingelassen  waren,  u- 
Reste  der  Metallbolzen  von  den 
Füßen.  Die  Vorderseite  mit  einer 
symmetrisch  geordneten  Doppel- 
ranke verziert. 

Eine  ähnliche  Lehne 


1^ 


g^, . 


J.  6670. 

Marmor.     H.  18,5,  Br.  82  cm.     Erworben   1911   im  Kunsthandel.    Aus  Siponto 
am  Bischofsthron  in  Canosa,  etwas  später.     Verwandt  auch  die  Ornamentik  der  Kanzel    in  Siponto. 
Warkernagel,  a.  a.  O.  S.  8,  Taf.  II,  e. 

6669.  Architektonisches  Zierglied.  Unteritalienisch.  Um  1200.  Nachträglich  als  Trog 
verwandtes  Bauglied.  Vierseitig  mit  abgeschrägten 
vorderen  Ecken  und  u.  Kanten.  In  beiden  vorderen 
Eckschrägen  spätere  Ausflußlöcher.  Die  Rück- 
seite und  untere  Fläche  unverziert.  Die  drei 
freiliegenden  Seiten  mit  2  inmitten  der  Haupt- 
seite zusammenstoßenden  und  mit  je  einer  Hälfte 
auf  die  Schmalseiten  herumgreifenden,  streng 
symmetrisch  zusammengesetzten  intermittieren- 
den Ranken  von  je  vier  Bogenöffnungen  verziert, 
die  durch  flach  ausgebreitete,  aus  dem  dreistrei- 
figen Rankenschaft  herauswachsende  Akanthusblätter  ausgefüllt  sind. 

Kalkstein.  Br.  70,  H.  2g  cm.  Erworben  19 11  in  Rom.  —  Verwandt  das  Akanthuslaub  an  einigen  Am- 
bonen  der  Abruzzen,  z.  B.  S.  Pellino  und  Casauria  (Berteaux,  a.  a.  O.  S.  567  u.  S.  569).  Vgl.  dazu 
die  Bem.  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXIII,  Sp.  269,  Abb.   118. 

.  6702.     Pilasterkapitell.    Unteritalienisch,  12./13.  Jahrhundert.     Auf  halbkreisförmiger 
Basis   sitzen    zwei  Löwen  aneinandergedrängt,  nach  außen   blickend,  mit  gefletschten  Zähnen. 

Kalkstein.  H.  24,5  cm.  Erworben  1912  aus  Rom. 
—  Verwandt  den  Arbeiten  der  dekorativen  Plastik 
in  Apulien  im  12./13.  Jahrhundert.  Einst  wohl 
von  einem  Gesims  oder  Kragstein  geschützt,  da 
nur  die  Vorderseite  mit  den  Köpfen  stark  nach- 
gedunkelt ist.  Vgl.  die  Bem.  von  Wulff,  Amtl.  Ber. 
XXXIII,  Sp.  270,  Abb.  119. 
J.  6762.  Kapitell.  Unteritalienisch,  12./13. 
Jahrhundert.  Auf  jeder  Seite  ein  Rücken 
gegen  Rücken  gewendetes  Greifenpaar,  sich 
mit  den  Vorderpranken  auf  einen  Blatt- 
knollen stützend  und  in  den  Schnäbeln  der 
umblickenden  Köpfe  Blattwedel  haltend.  Unter 
den  knollenförmigen  Eckvoluten  geriefelte 
J-  6702-  Keilstücke. 


Mittclaltcriicilc  ilalienischc  Slcinplastik. 


6l 


Kämpferform  mit  Hochrelief.  Kalkstein  H.  44,  Br.  43,5  cm.  In  späterer  Zeit  ausgehöhlt  und  als 
Weihwasserbecken  benutzt.  Erworben  1914  aus  Rom.  —  Gegenbeispiele  mit  Verwendung  von  Greifen  in 
ähnlicher  Gruppierung  in  Süditalien  (Wackernagel  a.  a.  O.  Taf.  VII).  Nach  diesen  ist  auch  die 
Entstehung  um  1200  anzusetzen.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI,  Sp.  157, 
.\bb.   59,  Mitte. 


J.  6763. 


J.  0762 


J.  672.. 


J.  6763.  Kapitell.  Unteritalienisch  (.'),  1 1./12.  Jahrhundert.  Auf  jeder  Seite  sitzen  Rücken 
an  Rücken  zwei  Löwen,  z.  T.  einer  den  anderen  deckend,  deren  Köpfe  sich  an  den  Ecken 
mit  je  einem  Kopf  von  der  Xebenseite  vereinigen,  mit  doppeltem  Maul  ihre  Zähne  in  ein 
über  Eck  stehendes  jugendliches  Menschenhaupt  einschlagen. 

Kätnpferform  mit  Flachrelief.  Kalkstein.  H.  29,  Br.  25  cm.  Erworben  1914  in  Rom.  Angeblich 
aus  Apulien.  —  Der  stilistisch  groben  Durchbildung  nach  wohl  aus  dem  nördlichen,  mit  der  Abruzzen- 
kunst  zusammengehenden  .Apulien.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI,  Sp.  156, 
Abb.  59,  links. 

J.  6722,  Kapitell.  Unteritalienisch,  12./13.  Jahrhundert.  Auf  jeder  Seite  zwei  über 
Kreuz  sitzende  Löwen,  deren  unverhältnismäßig  große  K(")pfe  unter  den  Ecken  zu  je  einem 
verwachsen ;  auf  ihren  gekreuzten  Schwänzen  sitzt  viermal  eine  nackte  Knabengestalt  in 
Hockstellune:  und  faßt  ihre  Ohren. 


J.  6699. 


2  MiUclaUcrlichc   Bildwcikc. 

Korinthische  Grundform.  Hochrelief.  Kalkstein.  H.  26,5,  o.  Br.  30,5  cm.  Stilistisch  verwandt  dem 
Kapitell  J.  6699.  Die  antikisierende  Formengebung  spricht  für  die  Herkunft  von  der  Westküste 
Süditaliens  (Campanien).  Erworben  1Q13  aus  Rom.  —  Vgl.  die  Bern,  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI, 
Sp.  158,  Abb.   59  rechts. 

,  6699.  Kapitell.  Mittelitalienisch,  i-'./i3-  Jahrhundert.  Kämpfer- (bzw.  Würfel-) 
forin  mit  Kelieffiguren  der  Evangelistensymbole  an  den  Ecken.  Engel  mit  Ärmelrock  auf 
niedrigem  Sessel  mit  ausgebreiteten  Flügeln,  das  offene  Buch  zwischen  den  Knien  haltend. 
R.  Löwe  desgl.  nach  1.  liegend  mit  dem  Buch  zwischen  den  Vorderfüßen.  Adler  in  Frontal- 
ansicht davor  stehend.  Stier,  wie  der  Löwe  (das  1.  Vorderbein  fehlt);  s.  u.  Abb.  S.  61. 
Weißer  Marmor.  H.  32,  Br.  45,  Dm.  38  cm.  Eine  Ecke  und  Teile  des  Reliefs  bestoßen.  Aus  Florenz. 
Erworben  1912  in  Paris.  —  Der  Stil  verwandt  den  Arbeiten  aus  dem  Kreise  des  Guido  da  Como. 
Schmarsow,  St.  Martin  von  Succa.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI,  Sp.  159, 
Abb.  60,  61. 


2.  Gotische  Bildwerke. 

Vgl.  Beschr.  der  Bildw.  III,  2,  S.  39  1,  4  und  S.  39  I,  5. 

.  6684.  Doppelkapitell.  Unteritalienisch,  2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.  Auf  den 
Schmalseiten  die  Todesverkündigung  an  Maria  und  die  Begrüßung  der  Apostel  am  Sterbe- 
bett, auf  den  Breitseiten  ihr  Tod.  Christus  segnend  mit  der  Seele  der  Verstorbenen  hinter 
dem  Lager,  neben  dem  r.  und  1.  die  Apostel  stehen,  davor  zwei  Engel.  Auf  der  Gegenseite  die 
Krönung  Maria.  Auf  beiden  Seiten  des  Thrones  adorierende,  davor  musizierende  Engel. 
W.  Marmor.  Flachrelief.  Kämpferähnlich  und  schwach  ausladend,  auf  allen  vier  Seiten  figuriert. 
H.  40,  Br.  60  cm.  Die  Deckplatte  stark  bestoßen.  Die  Reliefs  schadhaft  und  abgeschliffen.  Er- 
worben 1912  aus  Rom.  —  Der  Typus  der  Todesverkündigung  durch  den  Engel  schon  bei  Orcagna 
am  Tabernakel  von  Or  San  Michele  in  Florenz.  Der  Abschied  der  Apostel  byzantinisierend,  wie  bei 
Duccio  auf  der  Predella  der  Maiestas  in  Siena.  Der  Tod  Maria  ebenfalls  nach  dem  byzantinischen 
Schema  der  Koimesis.  Die  Krönung  in  rein  gotischer  Ikonographie.  Die  byzantinischen  und  siene- 
sischen  Beziehungen  scheinen  für  die  Entstehung  in  Neapel  zu  sprechen.  Vgl.  die  Ausführungen  von 
Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXIII,  Sp.  274,  Abb.  121  — 124. 


t.6S4. 


^F^?P 


J    66S.,. 


64 


Mittelalterliche  Bildwerke 


J.  6750.     Zierstein.     Veneziaiiiscli,     1 1.  Jahrli  iiii  dcrt. 

fr>rmii;er  Bewes^uiiL;,  der  untere  nach  1.  gewandt,  der  o. 
nach  r.  und  umblickend,  von  zwei  am 
i-iandc  anliegenden  Blattwedeln  um- 
geben uiui  von  einer  Strickleiste  um- 
schlossen. 

Flachrelief.  Stuck.  Kreisrund.  Dm.  26  ein. 
Krworben  1914  aus  Venedig.  —  Verwandt 
den  Ziersteinen  Beschr.  der  Bildw.  III,  2 
Nr.  1750/51  und  Nr.  1760/61  aus  Kalk- 
stein, zeitlich  besonders  dein  früh- 
gotischem Stück  Nr.  1761.    Vgl.  die  Bern. 

von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI,  Sp.   169,  Abb.  68. 

J.  6715 


Zwei    laufende    Hunde    in    spiral- 


J.  6750. 


('TIS- 


J.  t.740. 


Säulenbasis.  Unteritalie- 
nisch, 1 2.  J  a  h  r  h  u  n  d  e  r  t.  Liegen- 
der Löwe  auf  rechteckiger  Plinthe 
mit  Säulenbasis  auf  dem  Rücken 
(von  der  ersteren  die  r.  vordere 
Ecke  weggebrochen,  letztere  an  der 
1.  Seite  schadhaft).  Unter  dem  lang- 
mähnigen  Kopf  des  Löwen  liegt 
quer  eine  jugendliche  männliche 
Gestalt  mit  dem  Kopf  nach  r.  vorn, 
in  deren  r.  Seite  er  seine  Zähne 
einschlägt. 

W.  Marmor  H.  27,5.  L.  35  cm.  Er- 
worben 1913  in  Rom.  Wohl  aus  Unter- 
italien. —  Wahrscheinlich  von  einer 
Fensterumrahmung;  vgl.  eine  ähnliche 
in  Bitonto  (Berteau.v  a.  a.  O.  Fig.  299). 
Das  Thema  mit  symbolischer  Bedeu- 
tung (Graber,  Beiträge  zu  Nie.  Pisano 
191 1,  S.  45)  den  sündigen  Menschen 
darstellend.  Vgl.  die  Ausführungen 
von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI,  Sp.  162. 
Abb.  63. 

6740.  Weihwasserbecken  (Tauf- 
stein?). Oberitalienisch,  13. 
Jahrhundert.  Flache  zylindrische 
Basis,  Karyatide  und  Becken  inzylin- 
drischerTrommelform.  An derBasis 
vorn  achtstrahliger  Stern,  von  einer 
r.  entspringenden  Ranke  und  von  1. 
kommender  Halbpalmette  umgeben, 
zwischen  schnauzbärtigem  Men- 
schenkopf r.  und  Löwenkopf  1.  in 
Rautenrahmen.  Es  folgen  Bandorna- 
ment, zwei  Rosetten,  Blattranke  und 
Blütenrosette.     Zwischen    den  zwei 


Mittelalterliche  italienische  Steinplastik. 


65 


Rosetten  vier  zweireihige  ineinandergeschlungene  Kreise,  am  Rande  Strickwulst.  Als  Karyatide 
schnauz-  und  backenbärtiger  Mann  in  Ärmeltunika  auf  liegendem  geflügeltem  Greifen  reitend, 
die  Ellbogen  auf  die  Knie  gestemmt  und  mit  Kopf  und  hochgezogenen  Schultern  eine  mit 
Zahnschnitt  geschmückte  Platte  tragend.  Das  Becken  (gesondert)  1.  u.  vorn  nachträglich 
durchbohrt.  In  der  .Mitte  vorn  Achtpass,  darin  Wappenschild  mit  Adler,  von  zwickelfüllendem 
Blatt-  und  Rankenwerk  umgeben.  Daneben  der  kniende  Stifter  vor  einer  Kapelle  im  Gebet. 
Hinter  ihm  ein  Baum  und  große  Blattrosctte. 

Rundplastisch  und  mit  Flachrelief  verziert.  Sandstein.  H.  1,55  m,  Dm.  des  Beckens  95  cm.  —  Kr- 
worben  1913  aus  Venedig  (bzw.  Terra  ferma).  —  In  der  Form  entsprechend  dem  Taufbecken  in  Parma, 
Baptisterium  (Venturi  III  Fig.  291).  Der  Trog,  nachträglich  erworben,  in  stärkerer  Verwitterung  als 
der  Untersatz  infolge  anderer  Verwendung.  Die  Ornamentik  gleichartig,  die  Wappenform  erste 
Hälfte  XIII.  Jahrb.,  die  ornamentalen  Motive  noch  mit  romanischen  Anklängen  unter  gotischem  Ein- 
fluß (Einwirkungen  von  Antelami?).  Die  Haltung  der  Sitzfigur  vielleicht  in  Nachbildung  sarazenischer 
Kunst.  Vgl.  die  Ausführungen  von 
Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI,  Sp.  165, 
Abb.  64,  65.  Ein  Brunnen  von  gleich- 
artiger Zusammensetzung  neuerdings 
vom  Museum  in  Detroit  erworben 
(Bulletin  1921,  vol.  III  Nr.  3  Abb.  S.  22). 

J.  6742.  Statuette.  Humilitas.  Ober 
italienisch,  2.  Hälfte  des  14. 
Jahrb.  Allegorische  Gestalt  der 
Demut  in  langer,  faltenreicher 
Nonnentracht.  Sie  steht  auf  einer 
aus  Plinthe  und  mit  Blattfries  ge- 
schmücktem Sockel  bestehenden 
Schräge  (vordere  I.  und  hintere  r. 
Ecke  ergänzt)  und  trägt  um  Hals 
und  Kopf  ein  Schultertuch,  an  der 
Seite  einen  Rosenkranz.  In  den 
gekreuzten  Händen  hält  sie  eine 
große  runde  Scheibe  (für  ihre 
Namensinschrift.'). 
Marmor.  H.  77  cm.  Aus  Genua 
stammend.  An  der  Rückseite  flache 
breite  Nute.  Am  Kopf  anhaftende 
Bruchflächen.  Erworben  1913  in 
Rom.  —  Die  Abarbeitung  der  Rück- 
seite kennzeichnet  unsere  Statuette  als 
Eckfigur  auseinergrößeren  Reihe,  unter 
einem  Sarkophag  oder  einem  Balda- 
chin, wie  die  Tugenden  am  Grab- 
mal des  Petrus  Martyr  von  Balduc- 
cio  in  Mailand  (S.  Eustorgio)  und  der 
Area  di  S.  Agostino  in  Pavia  (Cer- 
tosa)  vgl.  A.  G.  Meyer,  Lombardischo 
Denkmäler  1893,  S.  4  ff.  Auch  be- 
stehen stilistische  Beziehungen  zu  der 
Kunst     dieses    Meisters,     mit     Beein- 

Altchrisll.  und  raillelah.  liildwcrVe. 


J-  674". 


66 


MitlolnltL-rliche   Bildwerke. 


J    6741- 


J.  055-1. 


Millcl.iltcrliclic  italiciiisclic  SttinplaMik. 


67 


flussung  durch  die  burgundische  Kunst.    Vgl.  femer  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amt).  Rer.  X.X'.WI, 
Sp.  170,  Abb.  66. 

J.  6654.  Gruppe.   Maria  mit  dem  Kinde.  R  öm  i.sch,  Anla  n  ^'  des  l-|.  Jah  rli  n  11  dert,-^,  .Maria  lief 


J.  O717. 


J.67.7- 


J.  6718. 


J.  67.8. 


nach  rechts  gewaiult  in  voller  Gewandung  auf  einem  golisciiem  l'aradebett.  Sie  stützt  sich 
auf  den  I.  Arm  und  umfaßt  vor  sicli  das  halbgewickelte  Kind,  das  in  beiden  Händen 
ein  edelsteingesclimiicktes,  goldgefülltes  Gefäß  hält. 

Marmor.  L.  99,  H.  46  cm.  Kopf  des  Kindes  und  Nasenspitze  Maria  ergänzt.  Erworben  191 1  aus 
Rom.    —  Aus    einer  größeren  Gruppe  der  Anbetung  der  Könige   im    Typus,   den  die  l'reseiiegruppe 

9' 


68 


Mittelalterliche  Bildwerke 


Arnolfo  di  Cambio's  in  Rom  (S.  Maria  Maggiore)  zeigt  (Venturi,  Storia  IV  S.  123  ff.,  Fig.  78—81). 
Stilistisch  ist  ebenfalls  die  Anlehnung  an  Arnolfo  deutlich,  wie  ein  Vergleich  mit  dessen  Maria 
aus  Florenz  (Beschreibung  der  Bildw.  III  2,  Nr.  1808)  lehrt.  Wahrscheinlich  von  einem  Nachahmer 
Arnolfos  aus  der  Cosmatenschule,  deren  Stil  auch  die  technische  Behandlung  entspricht.  Vgl. 
die  Gräber  der  Savelli  in  Rom  (S.  Maria  in  Aracoeli)  und  die  liegende  Maria  in  Florenz  (Swar- 
zenski,  Zeitschr.  f.  bild.  Kunst  N.  F.  XV  S.  ggff.)  sowie  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXIII 
Sp.  271,  Abb.  120. 

J.  6741.  Jakobus  d.  J.  Florentinisch,  Ende  des  14.  Jahrhunderts.  Der  Apostel  steht 
mit  zurückfjesetztem  1.  Fuß  auf  einer  rechteckigen  unverzierten  Platte,  den  Mantel  nach 
antiker  Art  um  die  1.  Schulter  geschlagen,  den  r.  Arm  freigebend,  in  langem  Untergewande. 
Er  hält  in  der  1.  Hand  ein  Buch  (ergänzt),  die  (fehlende)  r.  Hand  hielt  einst  den  Pilgerstab. 
Den  Kopf  wendet  er  nach  links. 

Marmor.  H.  1,58  m.  L.  hintere  Ecke  der  Fußplatte  abgeschrägt,  u.  r.  ein  Stück  mit  den  2  letzten 
Zehen  des  1.  Fußes  abgebrochen.  R.  Hand  fehlt.  Falten  vorn  u.  r.  bestoßen.  Rückseite  nur  flüchtig 
bearbeitet.  Erworben  1913  aus  Florenz.  —  Der  Kopftypus  und  die  stilistische  Auffassung  besonders 
in  der  Gewandbehandlung  läßt  auf  eine  zeichnerische  Vorlage  Agnolo  Gaddi's  schließen  und  erlaubt, 
den  Meister  in  der  Reihe  der  Dombildhauer  (K.  Rathe,  Der  figurale  Schmuck  der  alten  Domfassade 
in  Florenz,  igio)  zu  suchen.  Vgl.  die  Ausführungen  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVI  Sp.  172, 
Abb.  67. 

J.  6717/18.  Zwei  Kapitelle.  Italienisch,  13.  Jahrhundert.  J.6717:  Frontseite.  Zwei  sich  mit 
den  schlangenähnlichen  Hälsen  umschlingende  Sphingen,  die  1.  geflügelt  mit  gesträhltem  Haar, 
die  r.  mit  umhüUtem  vorderem  Körperteil  und  bartlosem  Kopf  mit  Zipfel  und  an  den  Ecken 
1.  jugendlicher  Kopf  mit  Mönchskapuze,  r.  bärtiger  Faunskopf.  Auf  der  I.  Nebenseite  zwei 
sitzende  Hunde,  deren  Hälse  eine  dreizackige  Blumenkrone  zusammenschließt,  auf  der  r. 
zwei  Löwen  in  gleicher  Stellung  mit  frontalen  zusammengewachsenen  Köpfen  und  aus  den 
Nüstern  hervorkommenden  Zweigen  (der  r.  größtenteils  abgestoßen).  Rückseite.  An  der  Ecke  1. 
frontale  hochgegürtete  Frauengestalt,  in  beiden  Händen  ein  Schoßhündchen  tragend;  die  Gegen- 
figur r.  weggebrochen.  Dazwischen  zwei  aufgerichtete  kämpfende  Löwen;  der  r.  bis  auf  die  er- 
hobene Hinterpranke  und  Schwanzquaste  weggebrochen,  vom  1.  die  beiden  r.  Pranken  und 
Teile  des  Körpers.  J. 6718:  Frontseite.  L.  geflügelte  Sphinx  mit  Brusttuch  und  umhüUtem  Kopf 
mit  abstehenden  Pferdeohren,  r.  Löwe,  der  mit  vorn  herabhängendem  Mantel  umhüllt,  in 
ihren  I.  Flügel  beißt.  R.  Ecke  jugendlicher  Kopf,  die  1.  Hand  auf  die  Brust,  die  r.  auf  den 
Löwen  legend;  auf  der  Schmalseite  je  ein  sitzender  Löwe  mit  nach  vorn  gewandtem  Kopf. 
Hinter  ihnen  Marmorteile  ausgebrochen.  Rückseite  glatt  mit  horizontalem  Einschnitt. 
Hochrelief.  W.Marmor.  H.  20,5  (bzw.  20,8),  Br.  27,5  (bzw.  26)  cm.  Gleiche  Form.  Das  zweite  Kapitell 
unvollendet,  o.  rechteckig  und  oval.  Teilweise  schadhaft,  o.  doppeltes  und  einfaches  Rundloch  für 
Dübel.  Der  unberührte  Erhaltungszustand  der  Vorderseitenreliefs  und  die  helhveiße  Farbe  des 
Marmors  hat  zur  Anzweifelung  der  Echtheit  geführt,  was  aber  wohl  nicht  gerechtfertigt  erscheint. 
Erworben  1912  aus  Rom.  —  Die  Art  allegorischer  Darstellung  auch  sonst  besonders  auf  südita- 
lischen Arbeiten  (vgl.  Gravina,  II  Duomo  di  Monreale  1859  Tav.  3). 


Mittelalterliche  spanische  Steinplastik.     Italienische  Holzplastik  gotischen  Stils.  60 

Mittelalterliche  spanische  Steinplastik. 

Vgl.  Beschr.  d.  Hildw.  III,  2  S.  50  I,  6. 

J.  6745.  Konsolstein.  Spanisch,  14.  Jah  rlmniiert.  .\dler,  einen  nach  links  liegenden 
Hasen   zerfleischend. 

Hochrelief,  an  der  Ecke  ausgeschnitten.     Kalkstein.     H.  32,  Br.  43  cm.     Die  hinteren  Kanten  schad- 
haft.    Erworben   1914  angeblich  aus  S.  Maria  in  Cuenca.  —  Gegenstück  zu  I.  6746. 

J.  6746.  Konsolstein.  Spanisch,  14.  Jahrhundert.  An  einer  Lang-  und  an  der  Schmal- 
seite eine  Sirene  (menschenköpfiger  Vogel\  nach  der  Ecke  hin  auf  überfallendem  Blatt  sitzend, 
dazwischen  andere  Blätter. 

Hochrelief,    aus    der   Ecke    ausgeschnitten.      Kalkstein.      H.  32,   Br.  53.     Erworben    1914    angeblich 
aus  S.  Maria  in  Cuenca.   —  Gegenstück  zu  I.  6745. 


J-  6745-  J.  6746. 


Italienische  Holzplastik  gotischen  Stils. 

Vgl.  Beschr.  der  Bildw.  III,  2  S.  51,  II,   i. 

J.  8003/04.  Maria  und  Johannes  von  einer  Kreuzigung.  iMittelitalienisch,  13. Jahrhundert. 
Maria  erhebt  klat^end  die  Hände  (beide  abgebroclien).  Sie  trägt  Krone,  Kopftuch,  goldenen 
Mantel  über  dem  rotbraunen  gemusterten  Untergewand.  Johannes  mit  wehklagend  an  die 
Wange  gehaltener  r.  Hand  wendet  sich  nach  r.  und  hält  in  der  Linken  ein  Buch  (r.  Fuü 
verloren).  Er  trägt  über  dem  goldenen  Untergewande  einen  rotbraunen  gemusterten  Mantel. 
Hochrelief  (z.  T.  vollplastisch).  Holz  (bemalt  und  vergoldet).  Die  Oberfläche  beschädigt.  H.  i  m. 
Geschenkt  1918  mit  der  Slg.  Dr.  J.  Simon.  Ehemals  Slg.  G.  Schwarz  (Aukt.-Kat.  Nr.  loi).  Wie 
Maria  und  Johannes  L  8001/02  (Berliner  Museen  XLI,  Abb.  74)  aus  einer  Kreuzigung,  von  der  der 
Kruzifixus  verloren  ist.  Stilistisch  etwas  weiter  entwickelt.  Vgl.  die  Bern,  von  Volbach,  Berliner 
Museen  XLI,  Sp.  204,  Abb.  75-  Die  Typen  erscheinen  stark  von  der  französischen  Frühgotik  ab- 
hängig, deren  Einfluß  auf  die  Holzplastik  in  den  Abruzzen  unverkennbar  ist.  A.  Rossi,  St.  Maria 
in  Vulturella,   1905,  und  F.  Hermanin,  Dedalo  I  S.  217. 

J.  8005/06.  Zwei  Leuchterengel.  ÄHttelitalienisch,  2.  Viertel  des  15.  Jahrhunderts.  Zwei 
Engel,   einander   zugeneigt,   halten  mit   herabgelassener   r.  und   erhobener  1.  Hand   einen   un- 


70 


Millclallciliclic   liiUlwcrkc 


J.  S003. 


I.  S004. 


l^rufilierten  Leucliterfuß  (die  1.  Hand  des 
1.  Engels  und  beide  Hände  des  rechten 
abgebrochen).  Sie  tragen  über  langem, 
die  Füße  verdeckendem  grüngrauem, 
beim  r.  hochgegürtetem  Gewände  einen 
über  der  Brust  genestelten  rötlichen 
Mantel,  und  im  langen  Haar  eine  Binde, 
kundplastisch.  Holz,  bemalt.  Etwas  be- 
schädigt. Die  Flügel  verloren,  nur  noch  die 
Zapfenlöcher  für  sie  an  der  Schulter  er- 
halten. H.  59,5  cm.  Erworben  1918  als  Ge- 
schenk mit  der  Slg.  Dr.  J.  Simon.  Ehem. 
Slg.  G.  Schwarz  (Aukt.-Kat.  Nr.  86).  —  Der 
Stil  verrät  Beziehungen  zu  der  sienesischen 
und  umbiischen  Malerei  des  frühen  Quattro- 
cento. Vielleicht  aus  Umbrien.  Vgl.  die 
Bem.  von  Volbach,  Berliner  Museen,  XLI, 
Sp.  205,  Abb.  76  mit  etwas  zu  früher 
Datierunt;. 


'^I   .t^l 


J.  8005. 


Elfenbcinarbciten. 


71 


Italienische  Elfenbeinarbeiten. 

1.  Romanischer  Stil. 

J.  570.  Christus  in  Emaus.  Unteritalienisch.  Ende  des  1 1.  Jahrhunderts.  Der  bärtige 
Christus  sitzt  links;  er  hält  in  den  Händen  ein  rundes  Brot  und  wendet  sich  zu  den  Jüngern,  die 
hinter  einem  mit  langer  Decke  bedeckten  Tisch  sitzen.  Rechts  daneben  die  in  diesen  Kaum 
führende  Tür  mit  Kuppelabschluü.  Rechts  oben  ein  Fenster,  durch  das  eine  Reihe  von 
Kuppelbauten   und  ein   großes  Portal  sichtbar  sind.    Abb.  Taf.  XXV. 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  12,  Br.  10  cm.  Links  ist  ein  Stück  abgebrochen;  am  rechten  Rande 
Spuren  von  Bohrungen,  die  darauf  zu  deuten  scheinen,  daß  sich  hier  eine  zweite  Tafel  anschloß; 
Rückseite  roh  bearbeitet;  aus  der  Kunstkammer;  erworben  1844  aus  Neapel  —  Westwood,  F.  iv. 
Nr.  186;  Bertaux,  L'art  dans  l'Italie  merid.,  S.  432,  Taf.  19.  —  Die  Tafel  gehört  in  Stil  und  Maßen 
zu  den  ReHefs  des  Paliotto  der  Kathedrale  von  Salerno  (Venturi,  Storia  dell'  arte  ital.  II,  S.  621. 
Fig.  458—469),  das  nach  Bertau.x,  a.  a.  O.  S.  430,  Taf.  19,  20  als  Stiftung  des  Papstes  Gregor  VII. 
1084  in  die  Kathedrale  gekommen  ist.  Vgl.  Maclagan,  Burlington  Magazine,  April  192 1,  S.  178. 
Die  meisten  der  Reliefs,  die  von  verschiedenen  Meister  gearbeitet  sind,  befinden  sich  in  neuer  Zusammen- 
stellung noch  als  Paliotto  in  der  Kathedrale,  davon  vier  in  der  Sakristei  (vgl.  J.  5952).  Sie 
teilen  sich  in  Evangelistendarstellungen,  Szenen  aus  dem  Alten  Testament,  zu  denen  J.  5952 
gehörte  und  Szenen  aus  dem  neuen  Testament  (vgl.  auch  J.  5952).  Weitere  Tafeln  des  Altares 
befinden  sich  im  Louvre  mit  Abel  und  Kain,  in  Budapest,  Erschaffung  der  Vögel  und  Fische,  wovon 
sich  ein  Bronzenachguß  im  Kaiser- Friedrich -Museum  (Beschr.  III,  2  J.  1957)  befindet.  Sehr 
stark  ist  der  byzantinische  und  orientalische  Einfluß  in  den  Arbeiten.  Nahe  zugehörig  sind  die 
Reliefs  in  Mailand,  Mus.  arch.  (Graeven  II,  Nr.  42 — 47)  mit  Szenen  aus  dem  Leben  des  hl.  Markus. 
Weiterhin  aus  derselben  Schule  die  Auferweckung  des  Lazarus  aus  Amalfi  in  London,  Brit.  Museum 
(Graeven  I,  Nr.  29)  und  ein  schwächeres  Stück  (vielleicht  falsch)  in  Liverpool  (Graeven  I,  Nr.  4), 
eine  Kreuzigung  im  Louvre  (vgl.  J.  588),  Flucht  nach  Ägypten  in  Bologna,  Museo  civico  (Graeven 
II,  Nr.  5),  Darstellung  im  Tempel  und  Josephs  Traum  in  London,  Kens. -Museum  (Graeven  I,  Nr. 
57),  Aufforderung  Josephs  zur  Flucht,  Paris,  Musee  des  antiqu.  de  la  Seine  inf.  u.  a. 

J.  5952.  Gottvater  und  Abraham.  Unteritalienisch.  F:nde  des  1 1.  Jahrhunderts.  Glatter 
einfacher  erhöhter  Rand.  Links  steht  Gottvater  in  langem  Gewände  mit  Sandalen.  Sein  Haar  ist 
in  der  Mitte  gescheitelt  und  fällt  auf  die  Schultern.  Die  rechte  Hand  hält  er  segnend  mit 
namenzeichnender  (griechischer)  Segengebärde  nach  vorn,  in  der  linken  trägt  er  eine  Rolle. 
Auf  der  recliten  Seite  steht  Abraham  neben  einem  mit  einem  langen  Tuch  bedeckten  Altar, 
über  dem  sich  auf  drei  Säulen  ein  Kuppelciborium  erhebt.  Er  trägt  ein  langes  Gewand  und  hält 
ehrerbietig  seine  beiden  Hände  hinter  dem  Altarbau  Gottvater  entgegen.  Kr  ist  durch  einen 
langen   Spitzbart  cliarakterisiert.    Abb.  Taf  XXV. 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  9,1,  Br.  11,7  cm.  Die  obere  Hälfte  abgebrochen.  An  der  rechten  Seite 
ein  Bohrloch  mit  einem  eingerosteten  Stift.  In  der  Mitte  oben  ein  neueres  Bohrloch.  Erworben 
durch  Ge.schenk  1910.  —  Venturi,  Storia  II,  Fig.  466,  S.  625.  — •  Die  Tafel,  die  sich  ehemals  in  der  Sa- 
kristei der  Kathedrale  von  Salerno  befand,  gehörte  zu  dem  alttestamcntlichen  Zyklus  des  dortigen 
Paliotto  (vgl.  J.  570). 

J.  587.  Gefangennahme  Christi.  Unteritalienisch.  Ende  des  1 1.  Jahrhunderts.  Inder 
iMitte  der  bärtige  Christus,  von  einem  Manne  an  der  rechten  Hand  erfaßt  und  fortgezerrt;  er 
wendet  sich  nach  links  zu  einem  Kriegsknecht,  der  ihn  an  der  Schulter  packt.  Im 
Hintergrunde  andere  Krieger  mit  Lanzen  (rechts  zwei,  links  fünf).  Links  vorn  sind  Kopf 
und  Schultern  eines  sich  bückenden  Mannes  sichtbar  jedenfalls  Petrus,  der  dem  .Malchus 
das  Ohr  abschlägt).     Abb.  Taf  X.XV. 


«  1  Mittelalterliche  Bildwerke. 

I  '■ 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  8,  Br.  ii,6  cm.  Die  obere  Hälfte  einer  größeren  Tafel;  der  obere  Rand 
beschädigt.  Erworben  1886  in  Mailand  (Sammlung  Trotti-Trivulzi).  —  Archivio  storico  dell'  arte, 
1888,  S.  233;  Graeven,  Elf.  II,  Nr.  5,  S.  8;  Berteaux,  S.  437.  —  Das  Relief  steht  stilistisch  den  Arbeiten 
vom  Paliotto  in  Salerno  noch  nahe  (vgl.  J.  570  u.  5952)  und  gehört  vielleicht  mit  der  Flucht  nach 
Ägypten  in  Bologna  (Graeven  II,  Nr.  5),  der  Darstellung  im  Tempel,  dem  Traum  Josephs  im  Kens.- 
Museum  in  London  (Graeven  I,  Nr.  57)  und  der  Aufforderung  Josephs  zur  Flucht  in  Paris  zusammen. 

J.  588.  Kreuzigung.  Unter  italienisch.  Ende  des  1 1.  Jahrhunderts.  Christus  ist  bärtig, 
mit  dem  Schurz  bekleidet;  die  Augen  sind  geöffnet,  die  Füße  stehen  auf  dem  Scabellum; 
der  Stamm  des  Kreuzes  ist  plastisch  nicht  angedeutet  (ehemals  wohl  aufgemalt).  Zu  den 
Seiten  links  Longinus  und  Maria,  letztere  die  vom  Mantel  verhüllten  Hände  erhebend,  rechts 
Stephaton  und  der  bärtige  Johannes.  Oberhalb  der  Arme  Christi  rechts  und  links  je  ein 
Engel  in  Halbfigur,  die  Hände  klagend  ausbreitend.    Abb.  Taf  XXV. 

Halbrelief.  Elfenbein,  von  bräunlicher  Patina.  H.  16,  Br.  12,9  cm.  Bohrungen  im  oberen  und 
unteren  Rande;  vom  unteren  scheint  etwas  abgenommen;  unten  rechts  ein  Riß.  Erworben  1887.  — 
Archivio  storico  dell'  arte  1888,  S.  233.  —  Ähnlich  die  Kreuzigung  des  Antependiums  zu  Salerno  (vgl. 
J.  570)  und  derselben  Schnitzerschule  zugehörig  wie  dieses  (vgl.  Graeven,  Römische  Quartalschrift 
1899,  S.  123).  Stilverwandt  eine  Kreuzigung  mit  den  Frauen  am  Grabe  aus  der  Sammlung  Spitzer 
(Catalogue  Nr.  51,  Taf.  4)  im  Louvre,  Paris. 

J.  589.  Kreuzigung  Christi;  Rückseite:  Schöpfungsgeschichte.  Unteritalienisch.  Um  1 100. 
Kreuzigung:  Christus  ist  bärtig  mit  langen,  auf  die  Schultern  fallenden  Haaren;  die  Hände 
sind  offen  ausgebreitet,  die  Lenden  mit  dem  streng  parallel  gefalteten  Schurz  bekleidet, 
die  Füße  stehen  nebeneinander  auf  dem  Fußbrett,  unter  dem  ein  Schädel  in  einer  Höhle 
sichtbar  wird.  Auf  dem  Index  des  Kreuzes:  Ihu  NASR6.  Links  Longinus  mit  ge- 
schlossenen Augen  (nach  den  Apokryphen-Legenden),  jugendlich,  mit  der  Lanze,  rechts  der 
bärtige  Stephaton  mit  der  Spongia,  neben  ihm  ein  kelchartiges  Gefäß;  beide  sind  mit  kurzen 
Röcken  bekleidet.  Über  ihren  Häuptern  die  Inschriften:  •  LON6IN  •  und  •  STGFA  •  Ober- 
halb der  Kreuzarme  je  ein  Engel  in  Halbfigur,  die  Hände  klagend  ausbreitend;  über  diesen 
Sol  und  Luna  (links),  als  Köpfe  mit  Zackenkranz  gebildet;  daneben  •  LVNA  ■  und  •  SOL  •  (in 
Spiegelschrift).  —  Von  der  Kreuzigung  durch  einen  Steg  getrennt  eine  Darstellung  der 
Ecclesia  und  Synagoge  in  zwei  Gruppen.  Links  die  Kirche,  mit  reichbordiertem,  weitärme- 
ligem  Gewand  und  einer  Krone,  von  einem  neben  ihr  stehenden  Engel  umarmt;  links  da- 
neben die  Beischrift:  GCG  SlA  Rechts  die  Synagoge,  mit  aufgelöstem  Haar,  die  Hände 
hoch  erhoben,  von  einem  Engel  verjagt;  darüber  die  Beischriften:  ANGGLO  •  -H  SINAGO  • 
Auf  dem  unteren  Rand  eine  Blätterbordüre. 

Die  Schöpf  u  ngsgeschichte  auf  lO  quadratische  Felder  in  zwei  Reihen  übereinander,  von 
breiten  Ornamentstreifen  verschiedener  Musterung  eingerahmt,  an  deren  Kreuzungspunkten 
zwei  reiche  und  drei  einfachere  Rosetten  sich  befinden;  der  Zyklus  beginnt  links  oben. 
I.  Scheidung  von  Licht  und  Finsternis,  diese  als  Scheiben  mit  der  Inschrift  LVX  und  TEN 
(tenebrae) ;  neben  dem  Brustbild  Gottes  oben  A  und  Q.  In  dem  Wasser  unten,  über  dem 
der  Geist  Gottes  in  Gestalt  einer  Taube  schwebt,  erscheint  ein  langhaariger  weiblicher  Kopf, 
neben  demselben  ein  A  (Abyssus).  2.  Erschaffung  der  Engelchöre,  Gottvater  hier  wie  in  den 
folgenden  Szenen  sitzend.  3.  Erschaffung  der  Pflanzen.  4.  Erschaffung  von  Sonne  und 
Mond.  5.  Erschaffung  der  Vögel  und  Fische.  6.  Erschaffung  Adams.  7.  Erschaffung  Evas. 
8.  Der  Sündenfall.  9.  Adam  und  Eva  sich  vor  Gott  verbergend.  10.  Die  Vertreibung  aus 
dem  Paradiese.  Gottvater  bartlos  und  mit  Kreuznimbus  (auf  den  ersten  drei  Szenen).  Die 
Engel  in  Szene  3 — 5  flügellos;  in  Szene  2  wie  auf  der  Austreibung  aus  dem  Paradiese  mit 
Flügeln.     Abb.  Taf  XXVI. 


Elfcnbcinarbeiten. 


n 


Halbrelief.  Elfenbein.  H.  27,  Br.  12  cm.  Unten  ein  Stück  ausgebrochen  (durch  Bohrung  veranlaßt); 
an  den  Langseiten  vier  Bohrungen;  der  Rand  beschädigt.  An  der  linken  Seite  zwei  Durchbohrungen, 
vielleicht  von  der  Befestigung  als  Diptychon  aus  der  Spätantike.  Kunstkaminer;  erworben  1856 
(Sammlung  Wallerstein).  —  Westwood,  F.  iv.  Nr.  124  und  132;  J.  J.  Tikkanen,  Archivio  storico  dell' 
arte  I  1888,  215  (Abb.);  derselbe  Genesis-Mosaiken  von  S.  Marco  S.  22  (Abb.);  vgl.  auch  S.  10. 
Semper,  Revue  de  l'art  chretien,  1897,  S.  493;  Rev.  de  l'Art  ehret.  1909  S.  158  Fig.  6.  —  Die  Kreuzigung 
steht  derselben  Szene  auf  dem  Salernitaner  Paliotto  und  der  Kreuzigung  aus  dieser  Gruppe  (J.  588)  nahe. 
Der  stark  byzantinisierende  Stil  erinnert  auch  an  ein  Elfenbeinhorn  in  Paris,  Mus6e  Cluny.  Die  Reliefs  aus 
der  Schöpfungsgeschichte  stilistisch  den  Kanzelreliefs  aus  Neapel,  St.  Restituta  vorausgehend.  Die  von 
einer  zweiten  Hand  flüchtig  voljendete  Schöpfungsgeschichte  scheint  unvollständig.  Da  am  rechten 
Ende  noch  zwei  weitere  Felder  vorgerissen  sind,  darf  man  annehmen,  daß  ursprünglich  ein  Zyklus 
von  12  Szenen  beabsichtigt  war.  Die  Tafel  wurde  dann  rechts  beschnitten.  Über  das  Ikonogra- 
phische  vgl.  Tikkanen  a.  a.  O.  Daß  das  A  der  Szene  I  auf  den  weiblichen  Kopf  zu  beziehen  und 
als  Abyssus  zu  ergänzen  ist,  darf  mit  Sicherheit  aus  der  (mit  Beischrift  versehenen)  Abyssusdar- 
stellung  des  Aachener  Ottonenkodex  geschlossen  werden.  Über  den  Namen  Stephaton  vgl.  Kraus, 
Code.x  Egberti,  S.  25;  für  die  Darstellung  von  Ecciesia  und  Synagoge  Weber,  Geistliches  Schauspiel 
und  kirchliche  Kunst,  S.  85.     Interessant  die  italienische  Form  »angelo«. 

.615.  Schachfigur  (Königin).  Unteritalienisch,  i.  Hälfte  des  12.  J  alirhundcrts.  Die 
Königin,  auf  breitem,  mit  mannigfachen  Ornamenten  verzierten  Thronsessel,  über  zwei  Polstern 
sitzend,  trägt  langes  Gewand  mit  Hängeärmeln  und  eine  Reifenkrone  auf  dem  gescheitelten 
Haar;  die  Rechte  Hegt  redend  (oder  zeigend)  vor  der  Brust,  die  Linke  im  Schoß.  Große 
kreisförmige  Metallplatten  bedecken  die  Ohren.     Abb.  Taf.  XXVII. 

Statuette.  Elfenbein,  mit  Spuren  roter  Bemalung.  H.  8,9  cm.  Teilweise  abgerieben,  hinten  und 
rechts  ein  Stück  ausgebrochen.  Kunstkammer;  erworben  1855.  —  Westwood,  Fict.  iv.  Nr.  794; 
Berteaux,  a.  a.  O.  S.  437  Anm.  3.  —  Die  Ornamentik  der  Rückseite  erinnert  an  die  Bauverzierung 
der  Flucht  nach  Ägypten  in  Bologna  (Graeven  I  Nr.  5)  und  gehört  wie  diese  zu  der  süditalienischen 
Schnitzschule.      Königinnen  s.  auch  in  London,  Brit.  Museum  (Dalton,  Catalogue  Nr.  85). 

.  1987.  Vier  Kastenseiten.  Venezianisch  (?).  11./12.  Jahrhundert.  Lang-  wie  Schmal- 
seiten sind  durch  enge,  von  Hufeisenbogen  geschlossene  Säulenstellungen  in  Felder  zerlegt, 
die  Langseiten  in  je  fünf,  die  Schmalseiten  in  je  drei.  Die  Felder  sind  an  den  Langseiten 
teils  mit  (in  höherem  Relief  gegebenen)  Tierdarstellungen  (je  zwei),  teils  mit  flachen  orna- 
mentalen Mustern  gefüllt,  an  den  Schmalseiten  nur  mit  letzteren.  An  Tierdarstellungen 
finden  sich:  Adler  mit  Hasen  in  den  Krallen;  der  Adler  trotz  des  genrehaften  Motivs  von 
streng  heraldischer  Bildung  (dreimal);  Löwe  mit  Hindin  (einmal);  an  ornamentalen  Mustern: 
in  Kreislinien  verlaufendes  byzantinisches  Bandwerk;  dasselbe  in  Verbindung  mit  Palmetten- 
motiven (Palmette  und  Halbpalmette).  Oben  und  an  den  Seiten  herumlaufend  eine  aus  den- 
selben Elementen  gebildete  Bordüre.    Abb.  Taf  XXVIII. 

Halbrelief  ohne  Grund;  die  Ornamente  in  Flachrelief.  Knochen;  die  einzelnen  Plättchen  auf  vier 
vergoldete  Holztafeln  aufgenagelt.  Die  Langseiten:  H.  8,9,  Br.  32,5  cm;  die  Schmalseiten:  H.  8,9 
(7,7),  Br.  19,2  cm.  Das  ornamentierte  Mittelstück  fehlt,  ebenso  mehrere  Säulchen;  viele 
Stücke  beschädigt;  in  das  Mittelfeld,  das  teilweise  ausgebrochen  war,  sind  zwei  Stücke  einer 
Rankenbordüre  eingefügt,  wie  sie  an  den  Ecken  sämtlicher  Seiten  aufsteigt  (vielleicht  Fragmente 
des  Deckels).  Erworben  189 1  in  Venedig  (Geschenk  des  Herrn  M.  Heckscher  in  Wien).  —  Die 
Motive  und  Stilisierung  der  Tiergruppen,  das  Rankenwerk  und  vor  allem  die  Bandmotive  tragen 
noch  den  Charakter  der  byzantinischen  Kunst,  in  der  auch  die  Verzierung  der  hufeisenförmigen 
Arkaden  mit  Zickzackornament  durch  Miniaturen  nachweisb:ir  ist. 


Allchrlsil.  und  millclaU.  Ilildn 


-^  Mittelnlterliche  Bildwerke. 


2.  Gotischer  Stil. 

J.  681.  Christus  und  Tod  der  Maria.  2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.  Vorderseite: 
In  einem  Rahmen  in  Form  eines  Vierpasses  erscheint  Christus  auf  dem  Thron  ;  die  Füße 
ruhen  auf  einem  Drachen.  Die  Linke  hält  eine  Kugel,  auf  der  ein  großes  Kreuz  befestigt 
ist,  die  Rechte  ist  »segnend«  erhoben.  In  den  Zwickeln  die  vier  Evangelisten  mit  Symbolen, 
vor  Pulten  sitzend  und  schreibend;  die  Köpfe  der  Figuren  oben  fehlen.  Rückseite:  Maria 
auf  einem  Bette  liegend,  von  den  zwölf  Aposteln  umgeben.  Einer  von  ihnen  kauert  vorn, 
neben  ihm  eine  verhüllte  weibliche  (?)  Gestalt.  Hinter  dem  Bett  steht  Christus,  die  als 
kleine,  jugendliche  Gestalt  gebildete  Seele  der  Maria  auf  dem  linken  Arm  haltend,  die  Rechte 
:  segnend«  erhoben.  Über  seinem  Haupte  halten  zwei  schwebende  Engel  eine  Mandorla, 
in  der  Maria  in  kleinem  Maßstabe  als  Himmelskönigin  mit  Palmenzweig  und  einem  Buch  (.') 
erscheint.  Den  oberen  Abschluß  bilden  drei  Kleeblattbogen  mit  Wimpergen.  Abb.  Taf  XXXIX. 
Doppelseitig  bearbeitete  Tafel.  Hochrelief.  Elfenbein.  Größte  Höhe:  10,  Br.  7  cm.  Der  Rand 
besonders  unten  beschädigt,  oben  eine  Bohrung.  Die  Tafel  ist  oben  beschnitten  und  flach  abge- 
rundet und  als  Kußtäfelchen  (in  späterer  Zeit)  montiert  worden ;  zahlreiche  Einschnitte  für  Scharniere 
deuten  darauf,  daß  sie  ursprünglich  nicht  als  Fax  gedient  hat,  sondern  wohl  einem  Altärchen  zu- 
gehörte. Erworben  1883  in  Florenz.  —  Unter  französischem  Einfluß,  vielleicht  in  Siena  gearbeitet, 
da  sich  die  Faltenbehandlung  mit  dem  dortigen  Miniaturenstil  berührt. 

J.  673.  Hl.  Georg.  2.  Vierteides  14.  Jahrhunderts.  Barhaupt,  in  langem  Mantel,  im  Profil, 
nach  links  reitend;  er  stößt  seine  Lanze  dem  Lindwurm  in  den  Rachen,  der  sich  unter  dem 
Pferde  am  Boden  krümmt.  Oben  schließt  ein  gotischer  auf  zwei  Säulchen  aufsetzender 
Dreipaß  die  Darstellung  ab.     Abb.  Taf  XXXIX. 

Halbrelief.  Elfenbein.  H.  9,5,  Br.  6  cm.  Bohrungen  in  den  Ecken.  Kunstkammer;  erworben  1856 
(Sammlung  Radowitz).  —  Westwood,  F.  iv.  Nr.  494.  —  Die  frühere  Bezeichnung  »deutsch  (?)« 
ist  aufzugeben,  da  der  Typus  des  Heiligen  in  dieser  Art  nicht  in  Deutschland  zu  finden  ist 
(vgl.  Volbach,  Der  hl.  Georg).  Er  schließt  sich  an  italienische  Darstellungen  an.  So  ist  der  Heilige 
am  Bischofsstabe  in  Parma  von  Antelämi  (O.  von  Taube,  Münchner  Jahrb.  191 1,  Taf.  II,  Abb.  4) 
als  Vorstufe  zu  betrachten.     Oberitalienische  Arbeit  unter  französischem  Einfluß. 

J.  2556.  Drei  Heilige.  2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.  Unter  drei  Kleeblattbögen  mit 
Krabben,  aus  denen  drei  Engel  herabschweben,  rechts  die  hl.  Margarethe  mit  Krone  und  einem 
Kreuz  in  den  gefalteten  Händen.  Zu  ihren  Füßen  der  tote  Drache  und  ein  kniender  Stifter. 
Neben  ihr  ein  Apostel  (Jakobus?)  in  langem  Mantel  mit  aufgeschlagenem  Buch,  zu  dessen 
Füßen  eine  Stifterin.  Zu  äußerster  linker  Seite  ein  heiliger  Bischof  mit  einer  Mitra  (Petro- 
nius?),  der  in  der  Rechten  ein  offenes  Schriftband  hält  und  mit  der  Linken  eine  einschiffige 
Kirche  auf  die  Schulter  stützt.  h\  den  Zwickeln  über  den  Arkaden  in  Halbfiguren  die  Ver- 
kündigung und  zwei  Engelchen.     Abb.  Taf  XXXIX. 

Hochrelief.  Elfenbein.  H.  9,5,  Br.  6,5  cm.  Linker  Flügel  eines  Diptychons.  Der  Rand  beschädigt. 
An  der  rechten  Seite  Stifte  zur  Befestigung  der  anderen  Tafel.  Geschenk  1902  von  H.  J.  Lippert, 
Hamburg.  —  Die  Anordnung  in  Anlehnung  an  französische  Elfenbeintäfelchen.  Charakteristisch  für 
eine  Entstehung  in  Italien  sind  die  schwereren  Proportionen  des  Bischofs  und  die  eng  nebeneinander 
stehenden  Figuren. 

J.  685.  Passionsszenen  und  Heilige.  Werkstatt  der  Embriaclii.  Ende  des  14.  Jahrhunderts. 
Das  einmal  quer  geteilte  Mittelstück  zeigt  in  seiner  unteren  Hälfte  die  von  zwei  Engeln 
gekrönte  Maria  mit  dem  Kinde  auf  einem  Thron,  links  von  ihr  den  Täufer  und  Jakobus 
maj.,  rechts  Petrus  und  Paulus.  In  der  oberen,  trikuspidalen  Hälfte  die  Kreuzigung,  mit 
zahlreichen    Nebenfiguren,    darunter  Soldaten,    die  Standarten    tragen.     Auf  den   Seitenflügeln 


lilfenbfiiiarbciu-n.  -, 

links  oben  die  Verkündigung,  unten  Franziskus  und  Hartholomeus,  rechts  oben  der  Einzug 
in  Jerusalem,  unten  Stephanus  und  Antonius  Abbas.  Alle  Szenen  (außer  der  Kreuzigung) 
sind  oben   mit  dekorativer  Architektur  verziert.     Abb.  Taf.  XL. 

Triptychon.  Hochrelief.  Knochen,  auf  Holz  montiert;  Rand  und  Sockel  in  Marciucterie  alla  Certo- 
sina.  H.  51,5,  Br-  32  cm  (aufgeklappt).  Die  dekorative  Bekrönung  de.s  mittleren  Giebels,  zu  dessen 
Seiten  ursprünglich  zwei  Gestalten  standen,  abgebrochen.  Auch  der  Johannes  auf  der  Kreuzigung 
beschädigt.  Eine  Bohrung  am  unteren  rechten  Flügel.  Kunstkammer;  erworben  1857  in  Brüssel. 
—  Venturi,  Storia  dell'  arte  ital.  IV,  S.  890.  —  Dem  Triptychon  steht  am  nächsten  das  im  Bargello 
(n.  1798),  welches  schon  Diego  Sant'  Ambrogio  dem  Florentiner  Baldassare  degli  Embriachi,  zu- 
gleich mit  der  Pala  der  Certosa  und  dem  Triptychon  des  Louvre  (Molinier,  Catalogue  Nr.  112  mit 
Beispielen)  zugeschrieben  hat  (Archiv,  stör.  d.  a.  1896,  S.  25  ff.).  Ein  Altar  mit  ähnlichem  Aufbau  im 
Hildesheimer  Dom  (Kunstd.  der  Prov.  Hannover,  B.  II,  4  Fig.  85).  Julius  von  Schlosser  hat  (»die  Werk- 
statt der  Embriachi  in  Venedig«,  Jahrbuch  d.  Kunstsammlungen  des  allerhöchsten  Kaiserhauses  XX 
1899,  S.  22off)  unter  den  126  Nummern  seines  Katalogs  unser  Triptychon  nicht  erwähnt,  ebenso 
nicht  die  folgenden  zwei  Nummern.  Er  hat  die  oberitalienische  Herkunft  der  Familie  nachgewiesen. 
Vgl.  außerdem  H.  Semper:  Über  ein  italienisches  Beintriptychon  des  14.  Jahrhunderts  im  Ferdi- 
nandeum  (Zeitschr.  des  Ferdinandeums  III,  40.  Heft.  Innsbruck  1896).  Diego  Sant'  Ambrogio, 
Le  due  arche  o  cofani  d'avorio  della  Certosa  di  Pavia,  Milano  1896  und:  11  tritlico  di  dente  d' ippo- 
tamo  etc.  Archiv,  stör.  Lomb.  XXII  1S95,  S.  4i7ff.  Die  Literatur  zusammengefaßt  in  Thieme-Becker, 
Künstlerlexikon  X,  496. 

J.  684.  Kreuzigung  und  Heilige.  Werkstatt  der  Embriachi.  Um  1400.  Auf  dem  Mittelstück 
die  Kreuzigung;  Christus  langhaarig  ohne  Nimbus,  die  übereinander  gelegten  Füße  auf  dem 
Scabellum.  Magdalena  am  Fuß  des  Kreuzes,  rechts  und  links  Joliannes  und  Maria.  Auf  dem 
linken  Flügel  ein  heiliger  Bischof  (Augustin .'),  auf  dem  reciiten  Laurentius  (mit  Buch, 
Palme  und  Rost).     Oberhalb  Architckturdekoration.     Abb.  Taf.  XLI. 

Hochrelief.  Knochen  in  schmalen,  netjeneinander  gelegten  Streifen.  Auf  Holz  montiert;  der 
Rahmen  Marqueterie  alla  Certosina  (z.  T.  erneuert).  H.  28,2,  Br.  27  cm  (aufgeklappt).  Mehrfache 
Risse.  Kunstkammer;  erworben  1856  (Sammlung  Radowitz).  —  Über  Herkunft  und  Zusammen- 
hang vgl.  das  verwandte  Stück  J.  685. 

J.  683.  Kreuzigung  und  Heilige.  Werkstatt  der  Embriachi.  Um  14UO.  Im  Mittelstück  die 
Kreuzigung.  Christus  langhaarig,  ohne  Nimbus;  zu  Füßen  des  Kreuzes  Magdalena  kniend, 
zu  den  Seiten  die  Lanze  und  das  Rohr  mit  dem  Schwamm.  Links  stehen  Maria  und 
Paulus,  rechts  Johannes  und  Petrus.  Auf  den  Flügeln  die  Verkündigung,  Katharina  (mit 
Krone,  Buch  und  Palme)  und  Ursula  (mit  dem  Pfeil),  über  den  Gestalten  der  Flügel 
Zinnenarchitcktur.     Abb.  Taf.  XLI. 

Triptychon.  Hochrelief.  Knochen  in  nebeneinander  gelegten  Streifen.  In  Holz  montiert,  der 
Rahmen  Marqueterie  alla  Certosina;  die  Außenseiten  alt  bemalt.  H.  18,7,  Br.  34  cm  (aufgeklappt), 
Kunstkammei ;   erworben   1843  als  Geschenk  Friedrich  Wilhelms  IV.  —  Vgl.  die  Bemerkung  zu  J.  685. 

J.  690.  Schmuckkästchen  mit  Liebespaaren.  Werkstatt  der  Embriachi.  Um  1400.  Die  vier 
Seiten  des  Kastens  enthalten  eine  fortlaufende  Reihe  von  Liebespaaren  und  einzelnen  Frauen- 
gestalten, gruppenweis  im  Gespräch  miteinander,  über  denselben  pilzartiger  Baumschlag.  An 
den  Ecken  Türme.  Auf  dem  Deckel  ein  Wulst,  Wappen  und  Kugeln  haltende,  geflügelte 
Putten  auf  Blattgrund  zeigend.     Abb.  Taf  XLIL 

Halbrelief.  Knochen,  auf  Holz  montiert.  Der  Deckel  mit  Marqueterie  alla  Certosina.  Spuren  alter 
Bemalung.  H.  20,7,  Br.  14,  L.  25,2  cm.  Kunstkammer;  erworben  1835  (Sammlung  Nagler).  —  Von 
Schlosser  (Jahrbuch  d.  Samml.  d.  allh.  Kaiserh.  1899,  S.  220 ff  Nr.  3)  weist  diesen  Kasten  der  ersten, 
durch  die  Visconti-Truhen  im  Palazzo  Cagnola  in  Mailand  angeführten  Reihe  seines  Katalogs  zu; 
diese  Truhen  wurden  1402—9  von  Baldassare  degli  Embriachi  für  die  Certosa  im  Auftrag  der  Vis- 
conti angefertigt.     Vgl.  ferner  den  Kasten  aus  dem  Besitz   der  Claudia  von  Medici    in  Wien,  staatl. 


76 


Mitlelallerliclic   Bildwcikc. 


Samml.  (Schlosser,  Kleinplastik,  Taf.  35,  2),  in  London,  Britisches  Museum  (Dalton,  Catalogue  Nr.  402) 
und  die  Bruchstücke  in  Rom,  Vatikan.  Museum  ^Kanzler,  Avori,  Taf.  17,  5—9).  Zwei  verwandte  Kasten 
auch  in  Berlin,  Schloßmuseum.  Über  die  Liebesszenen  auf  den  Kästen  und  ihren  Zusammenhang 
mit  der  Malerei  vgl.  Schubring,  Cassoni  211. 

J.  689.  Schmuckkästchen  mit  Liebespaaren.  Oberitalienisch.  Um  1400.  Die  beiden  Schmal- 
seiten sowie  die  vordere  Langseite  und  der  walmdachförmigc  Deckel  enthalten  in  neben- 
einander fortlaufenden  Darstellungen  Liebespaare  in  Zaddeltracht  mit  Schoßhündchen  zwischen 
Bäumen.  An  der  rechten  Schmalseite  lang  gekleidete  Frau  mit  Kapuze  neben  einer  ge- 
flügelten Gestalt.  Auf  dem  horizontelen  Mittelstück  des  Deckels  zwei  später  hinzugefügte 
Putten,  die  einen  (zusammengeflickten)  Kranz  zwischen  sich  halten.  Abb.  Taf  XLII  u.  XLIIL 
Flachrelief.  Knochen,  mit  reichlichen  Resten  der  alten  vergoldeten  Bemalung.  H.  15,  Br.  14,  L. 
23,2  cm.  Stark  restauriert.  Kunstkammer;  erworben  1844.  —  Von  J.  von  Schlosser  (Jahrb.  der  Slg.  des 
allerh.  Kaiserhauses  XX,  i,  Fig.  16,  S.  251.)  der  Gruppe  II  seines  Katalogs  zugewiesen,  der  auch 
Doppelkämme  (vgl.  J.  682)  in  Florenz,  Bargello,  in  Paris,  Cluny  und  in  Wien  angehören.  Der  Tracht 
nach  mit  langen  gezaddelten  Ärmeln  und  trikotartigem  Wams  der  Männer  möglicherweise  im  ersten 
Jahrzehnt  des   1 5.  Jahrhunderts  entstanden. 

J.  682.  Verkündigung  und  Anbetung  der  Könige  (Kamm).  Obcritalienisch.  Um  1400.  Die 
Darstellungen  befinden  sich  auf  dem  Mittelstücke  des  mit  zwei  Zahnreihen  versehenen  Kammes. 
Vorderseite:  Links  kniet  der  Erzengel  mit  langer  Schriftrolle,  rechts  Maria,  vor  einem  Betpult, 
mit  vor  der  Brust  gekreuzten  Armen.  Zwischen  beiden  eine  Vase  mit  Lilie.  Die  Taube  fliegt 
aus  einer  Wolke  auf  Maria  zu.  —  Rückseite:  Links  Joseph  in  Pilgerkleidung,  am  Kopfende 
des  Bettes  stehend,  in  dem  Maria  mit  dem  Kinde  in  den  Armen  liegt.  Über  dem  Bette 
die  Krippe  mit  Ochs  und  Esel.  Am  Fußende  des  Bettes  rechts  kniet  ein  König  mit  seiner 
Gabe,  während  der  hinter  ihm  stehende  zu  dem  (nicht  dargestellten)  Sterne  emporzeigt,  und 
sich  zu  dem  rechts  von  ihm  stehenden  dritten  Könige  umwendet.  An  den  Seiten  der 
Darstellungen  Rosenzweige.     Abb.  Taf  XXXIX. 

Doppelkamm.  Flachrelief.  Elfenbein.  H.  13,7,  Br.  15,7  cm.  Kunstkammer;  erworben  in  Florenz. 
—  Westviood,  F.  iv.  Nr.  440;  Becker  und  von  Hefner-Alteneck,  Kunstwerke  und  Gerätschaften  des 
M.-A.  III,  Taf.  ^i;  Molinier,  Catal.  des  ivoires,  Nr.  130,  III;  J.  von  Schlosser,  Jahrb.  der  Slg.  des 
■allerh.  Kaiserh.  XX,  i,  S.  222,  Nr.  5.  —  Ein  etwas  kleineres  Exemplar  mit  den  gleichen  Szenen,  noch 
mit  der  alten  Bemalung,  aus  der  Sammlung  Spitzer  (La  Collection  Spitzer,  Bd.  I  (Ivoires),  Taf.  4, 
Nr.  115,  Text  5.  62)  im  Cluny-Museum,  Paris.  Aus  derselben  Gruppe,  für  die  ein  schraffierter  Hinter- 
grund charakteristisch  ist,  auch  Klappaltäre,  von  denen  eine  zwölfteilige  Tafel  in  Rom,  Vatikan  (Kanzler, 
Avori,  Taf.  22)  und  ein  vollständiges  Altärchen  in  der  Großherz.  Sammlung  in  Karlsruhe  (M.  Rosen- 
berg, Beschr.  der  Großh.  Sammlungen  Karlsruhe,  Taf.).  Eine  verwandte  Verkündigung  in  London, 
Britisches  Museum  (Dalton,  Catal.  Nr.  386).  Die  Arbeiten  schließen  sich  zeitlich  und  stilistisch  der 
Embriachi-Werkstatt  an. 

J.  686.  Maria  mit  dem  Kinde.  Oberitalienisch.  Um  140O.  Maria  mit  der  Krone, 
von  einem  faltigen  Mantel  bedeckt;  in  ihrer  Linken  ein  Blumenstrauß;  die  Rechte  hält 
das  auf  ihrem  Schoß  sitzende  Kind,  das,  eine  Frucht  in  der  Hand,  zu  ihr  hinaufschaut.  Unter- 
halb ein  mit  Bordüren  verzierter,  abgekanteter  Sockel,  auf  dessen  Seiten  rechts  und  links  in 
viereckigem  Ausschnitt  je  ein  jugendlicher  Kopf  in  Flachrelief;  die  vordere  Fläche  heraus- 
geschnitten. 

Statuette.  Elfenbein;  Haare  und  Gewandsäume  vergoldet.  H.  28cm.  Rückseite  ausgehöhlt.  Kunst- 
kammer;   erworben   1854  (?)  in  Fürth. 


n 


Metallplastik. 


1.  Bronzestatuetten  und  Bronzezierrat. 

Vgl.    r.esihr.   der   Hildw.   III,  2,   S.   «417. 

J.  6690.  Fibel.  Frühmittelalterlich.  Naturform,  stilisierte  Silhouette  mit  hoch-  und 
querstehender  ()se  auf  der  Rückseite.  Nach  r.  laufendes  Pferd  (oder  Lamm?)  mit  Kreuz  auf 
dem  Kopf;  auf  der  Kreuzung,  an  Stelle  des  Auges  auf  Hals  und  Leib  Kreispunktmotive 
Abb.  Taf.  VII. 

Bronze  (o.xydiert).     H.  3,1,  Br.  4,5  cm.      Erworben    1912    aus  Rom.    —   In    noch    frühmittelalterlicher 
Formengebung, 


^ 


4 


J.  6657. 


J.6657. 


J.  6657.  Kruzifix.  Italienisch.  12.  Jahrhundert.  Der  Gekreuzigte,  bärtig,  mit  langem,  vorn 
geknotetem  Lendentuch  neigt  das  Haupt  leicht  nach  1.  Die  Beine  stehen  nebeneinander  auf 
dem  Suppedaneum.  Die  u.  Ecken  der  (wohl  etwas  jüngeren)  Kreuzunterlage,  die  von  schwachem 
Randsteg  umschlossen  ist,  tragen  an  den  Querbalken  kleine  melonenfürmige  Verzierungen  (die 


78 


Mittelaherhclif  Bildwerke- 


Übrigen  fehlen).  Aul"  den  Enden  vorn  die  Evangelistensymbole,  auf  der  Rückseite  o.  ein  Engel, 
1.  ein  lebhaft  ausschreitender  Jüngling,  r.  Fischer  mit  mehreren  Fischen  an  Tragestange,  in 
der  Mitte  Lamm  mit  Kreuz  (graviert). 

Rundplastisch  und  graviert.  Bronze.  Vollguß,  braune  Patina.  H.  30,2,  Br.  24,5  cm.  Erworben 
1911  aus  Venedig.  —  Nahe  verwandt  den  nordischen  Bronzearbeiten,  die  zum  Teil  in  den  Nieder- 
landen gearbeitet  und  nach  Italien  importiert  wurden 
(Mostra  d'Arte  sacra  antica.  Catalogo.  Pisa  1897,  S.  2223, 
Nr.  I  u.  2,  S.  2627,  Nr.  i — 6.  Roh.  de  Fleury,  La  messe 
Taf.  1508.  Catalogo  del  R.  Museo  di  Firenze,  i8q8,  Nr.  638). 
Doch  scheint  dieses  Stück  der  weicheren  Durchmodellierung 
und  formaleren  Behandlung  nach  wohl  in  Anlehnung  an  die 
nordischen  Arbeiten  (vgl.  Vöge,  Beschr.  der  Bildw.  Bd.  IV, 
Nr.  457  ft.  u.  Witte,  Katalog  der  Slg.  Schnütgen,  Scul- 
pturen,  Taf.  Iff.)  in  Italien,  vielleicht  Venedig  entstanden. 
Vgl.  im  übrigen  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVII,  Sp.  88,  Abb.  42, 43. 
J.  6859.  Hl. Thomas  (oder  Johannes?).  Florentinisch, 
2.  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts.  Jugendlicher  Apostel 
mit  lang  herabfallendem,  von  einer  Schnur  umzogenem 
Haar  in  langem  Ärmelgewande  und  über  die  1.  Schulter, 
den  Rücken  und  1.  Arm  geworfenem  Mantel  mit  ver- 
ziertem Saum  die  R.  segnend  erhoben,  während  die 
L.  einen  verlorenen  Gegenstand  (Kelch.')  hielt.  Auf 
runder  Basis. 

Rundplastisch.  Bronze,  vergoldet.  H.  15,1  cm.  Hohlguß. 
Erworben  1920.  Ehem.  Sammlung  P.  Morgan.  —  Gegen- 
stück zu  dem  auferstandenen  Christus  (Beschr.  der  Bildw. 
III,  2,  Nr.  1973)  und  wie  dieser  aus  der  Richtung  Orcagnas. 
Sicher  beide  von  demselben  Gerät  (Tabernakel,  Altarvor- 
satz, oder  Reliquiar).  Vgl.  Venturi,  Storia  IV,  S.  967  ff. 
und  die  Ausführungen  von  Bode,  Katalog  der  Slg.  P.  Mor- 
gan I,  Nr.  7  und  Berliner  Museen  XLII,  S.  12  ff.,  Abb.  12. 
J.  6845.  Plakette.  Italienisch,  14. 
— 15.  Jahrhundert.  Von  erhöhtem 
Randsteg  umgeben.  Im  Relieffelde 
Brustbild  der  Gottesmutter  mit  dem 
Kinde  im  Typus  der  Hodegetria. 
Abb.  Taf.  VII. 

Flachrelief.  Bronze.  U.  rechteckig,  o. 
im  Halbkreis  abschließend.  H.  6,6  cm. 
In  der  Mitte  oben  Schnurloch.  1919  aus  dem  Depot  hervorgezogen.  —  Nachguß 
nach  byzantinischem  Elfenbein-  oder  Specksteinrelief. 
J.  6733.  Leuchterhaltender  Engel.  Toskanisch,  2.  Hälfte  des  14.  Jahr- 
hunderts. Der  emporblickende  jugendliche  Engel  in  knappem,  langem  Ge- 
wände und  Mantel  hielt  mit  beiden  erhobenen  Händen  einen  (abgebrochenen) 
Leuchter  vor  sich  (r.  Hand  fehlt). 

Rundplastisch.  Bronze.  Hohlguß.  In  der  Fußplatte  Bleifüllung  mit  ausgebohrtem 
Gewinde,  im  Rücken  zwei  zusammenlaufende  kleinere  Bohrlöcher  zur  Befestigung 
eines  (verlorenen)  Flügelpaares.  H.  8,2  cm.  Erworben  1913  in  Italien.  —  Technisch 
verwandt   dem  Johannes  I.  6734   (vgl.  die  Anm.  dort  und  die  Figuren  Beschr.  der  J.  67 


J.  6859. 


Metallplastik. 


79 


Bildw.  III,  2,  Nr.  1969,   1970).    Nach  der  stilistischen  Behandlung  wohl  in  Pisa  oder  Siena  entstanden. 
Vgl.  die  leuchtertragenden  Engel  in  Holz  J.  8005,  S006;  ferner  die  Bern,  von  Wulff, 
Amtl.  Ber.  XXXVII,  Sp.  97,  Abb.  46. 

J.  6734.  Hl.  Johannes  d.  Ev.  Toskanisch,  2.  Hälfte  des  14.  lahrhunderts. 
Johannes  wehklagend  mit  an  die  Wange  gelegter  (r.  und  vor  der  Brust  er. 
hobener  1.)  Hand  in  Mantel  und  langem  Gewand.  Der  Kopf  unbedeckt  mit 
strähnigem  Haupthaar.     Von   einer  Kreuzigungsgruppe. 

Rundplastisch.  Bronze.  Vollguß  mit  Bleifüllung.  H.  5,9  cm.  Erworben  1913  in 
Italien.  —  In  der  gleichen  Technik  wie  der  Engel  I.  6733.  (Verwandt  die  Statuetten 
Beschr.  der  Bildw.  III,  2,  Nr.  1969,  1970).  Vgl.  die  Bern,  von  Wulff,  Amtl.  Her. 
XXXVII,  Sp.  97,  Abb.  47. 

J.  6806.  Statuette.  Spanisch,  I3./I4.(.-)  Jahrhundert.  Reiter  in  Ritter- 
rüstung (.-)  auf  gezäumtem  Roß,  die  Rechte  (unvollständig)  erhebend,  während 
die  Linke  (desgl.)  den  Zügel  hielt;  die  Pferdefüße  mit  Zapfenfortsätzen  versehen. 
Rundplastisch.  Bronze,  oxydiert.  H.  4,5  cm.  Erworben  191 5  aus  Spanien  (Avila?). 
—  Wohl  Zierat  eines  Gefäßes.  Technisch  verwandt  ein  Pferdchen  aus  Süd- 
deutschland   (V^oege,    Beschr.    der  Bildw.  IV  Nr.  462). 

J.  6807.     Zierfigur.     Spanisch,  I3./I4- Jahrhundert.    Flache  Silhouette   mit  rundplastischem 
Kopf;   Adler  mit  ausgebreiteten  (aufwärts  gebogenen)  Flügeln  (auf 


J-  67.^4. 


der  Brustfläche  Lötspuren).     Heraldisch 
stilisiert. 

Bronze.  Br.  4,3  cm.  Erworben  1915  aus 
Spanien  (Avila?).  —  Diente  nach  den  Löt- 
spuren vielleicht  als  Henkelverzierung.  Vgl. 
die  Bem.  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVII, 
Sp.  oq,    .'\bl).  40. 

J.  6659.  Kreuzarm.  Ita!  ienisch,  1 3.  Jah  r- 


J.  6S06. 


J.  6807. 


hundert.  Zwei  kreisrunde,  durch  schmä- 
leres  Zwischenstück    verbundene  Rund- 
scheiben mit  breiterem  Fortsatz  r.  und  schmälerem  1.  (beide  abgebrochen).  Auf  beiden  Seiten  der 
jugendliche  Christus  (mit  Nimbus)  in  voller  (lewandung  mit  Kreuzfahne  nach  1.  reitend. 
Flachrelief,  gepreßt.     Bronze  (grüne  Patina).     L.  8,  Dm.  (der  Scheiben)  3,3  cm.     Erworben   191 1   aus 
Rom.  —   Die  Darstellung    wohl    ein    abgekürztes    halbsymbolisches  Bild    des  Einzugs    in  Jerusalem. 
Anscheinend  Teil    eines    Kreuzes.     Vgl.    die  Bem.  von  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVII,  Sp.  97,  Abb.  45. 


J.  6659. 


J-  6739- 


6739.  Schlüssel.  Italienisch,  12./13.  Jahrhundert.  Vierkantig  mit  kräftigem  im  r.  Winkel 
abstehenden  Bart  aus  sechs  Zapfen  und  Schlußplatte  bestehend.  Die  breitere  Vorderhäifte, 
durch  dreifache  Frofilierung  von  der  dünneren  hinteren  geschieden,  endet  in  einem  stilisierten 
Löwenkopf;  auf  beiden  Punktornament. 

Rundplastisch.  Bronze  (grüne  Patina).  L.  11  cm.  Erworben  1913  aus  Venedig.  —  Der  Löwenkopf 
lehnt  sich  an  sarazenisch-byzantinische  Formen  an.    Vgl.  die  Bern,  von  Wulff,  XXXVII,  Sp.  q6,  Abb.  44. 


8o 


Mittelalterliche  Bildwerke 


2.  Bleizierrat. 

Vgl.  Beschr.   der   liildw.   III,  2   S.  71. 

J.  6761.  Kapsel.  Italienisch,  frühmittelalterlich.  Brustbild  eines  jugendlichen  Heiligen 
unter  /Airückgezogeneni  Vorhang,  in  der  äußeren  Zone  von  Sternornament  (bzw.  -spitzen)  um- 
geben. 

Flachrelief.  Blei.  Kreisrund  (mit  Öse).  Dm.  5  cm  (ohne  Rand).  Hälfte  zerdrückt  und  am  Rande 
stellenweise  schadhaft.  Erworben  1914  aus  Rom.  —  Diente  vielleicht  als  Deckel  einer  Dose  und 
mag  einen  Bischof  mit  auf  der  Brust  gekreuztein  Pallium  darstellen.  Vgl.  die  Bein,  von  Wulff, 
Amd.  Ber.  XXXVII,  Sp.  loi,  Abb.  55. 


Se.v_^ 

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-l^^v 

6761. 


66S9. 


.1-  6759. 


J.  6687. 


J.  66S8.  Affix.  Italienisch,  liohes  Mittelalter.  In  dem  von  doppelter  StrickleistenPerl- 
schnur  umsäumten  Felde  ein  nackter  Keulenschwinger,  Oberkörper  in  Front,  Beine 
in  Profilstellung  nach  r.  gewandt,  der  mit  der  L.  einen  fliehenden  Hund  (Bock?)  am  Halse  er- 
greift. 

Flachrelief.  Blei.  Dm.  3,2  cm.  Kreisrund  mit  zwei  abstehenden  Ösen  auf  der  Rückseite  (in  der 
einen  oxydierte  Eisenreste  einer  Nadel).  Erworben  1912  aus  Rom.  —  Eine  bestimmte  Erklärung  war 
bis  jetzt  nicht  möglich.  Stilistisch  noch  an  langobardische  Arbeiten  erinnernd.  Vgl.  die  Bern,  von 
Wulff,  Amd.  Ber.   XXXVII,  Sp.  102,  Abb.  53. 

J.  66S7.     Affix.     Römisch,    12.  Jahrhundert.     Die    nimbierten  Apostelfürsten    in  voller  Ge- 
wandung ein  Stabkreuz  zwischen  sich  haltend;    Paulus  schultert  1.  das  Schwert,  Petrus  r.  den 
Schlüssel,  o.  gleicharmiges  Kreuz,  bei  dem  die  Umschrift  beginnt:   SIGNA  APOSTOLORVM 
PETRI  ET  PAVLI. 
Flachrelief.     Blei.     H.  (ohne  Ösen)  2,7,  Br.  3,5  cm.     Rechteckig   h.  mit  Ösen   an    den   Ecken   (die  r. 

0.  abgebrochen),  u.  ein  Ansatz.  Erworben  1912  aus  Rom.  —  Die  Darstellung  entspricht  den 
Stücken  Beschr.  der  Bildw.  III,  2  Nr.  1898  u.   1899;  vgl.  die  Bem.  dort. 

J.  6689.    Bleiaffix.    Italienisch,    13.  Jahrhundert.    O.  im  Rundbogen  abgeschlossene  Säulen- 
stellung.    Darunter  Maria  in   Frontansicht,  das  Kind  auf  dem  r.   Arm  haltend. 
Flachrelief.     Blei.     H.  2,4,  Br.  1,5  cm.     Erworben   1912  aus  Rom.   —  Vgl.  die  Bem.  von  Wulff,  Amt). 
Ber.  XXXVII,  Sp.  loi,  Abb.  52. 

J.  6752.  Pilgerzeichen.  Italienisch,  13.  Jahrhundert.  Ein  hl.  Reiter  (Georg.')  ohne  Helm 
mit  Nimbus  zu  Roß  in  voller  Rüstung  mit  vorgehaltenem  Schild  auf  gepanzertem  Pferde 
nach   1.  sprengend  und  mit  der  hochgehobenen  Lanze  in  der  Linken   den  Rachen   eines  nach 

1.  liegenden  und  umblickenden  gepanzerten  Drachen  durchstoßend. 

Flachrelief.  Durchbruchsarbeit.  Blei.  Kreisrund.  Dm.  14,5  cm.  Das  Perlenornament  des  Randes 
etwas  beschädigt.  Erworben  1914  aus  Rom.  —  Sehr  verwandt  demselben  Heiligen  in  Durchbruchs- 
arbeit (Beschr.  der  Bildw.  III,  2)  Nr.  1903  nur  in  Einzelheiten  der  Rüstung  abweichend.  Vgl.  die 
Bem.  dort  und  bei  Wulff,  Amtl.  Ber.  XXXVII,  Sp.  100,  Abb.  54. 


Si 


Das   llaiipl   i  hn^li   mit    laiiLicn   ScitcnlucUeii. 


J.  6759.    Affix.     Italienisch,    i  3.  J  a  li  ili  ii  n  ilcit. 
vom   Kreuziiiinhiis    umi^chea.    auf   ilciii   Schwciü- 
tuch    (Vera   Ikon  . 

Khuliiclicf.  Bk-i.  H.  2.7,  Hr.  .',.5  cm.  l 'nic<^(.-iniäHi<ii.- 
Icirin,  ring.sum  abgcbrorhen.  Erworben  1914  aus  Rom 
—  .\linlirlK'  Darstelkmtr  auf  Pilgerandenkc-ii.  \t;l 
clor  lüldw,  III,  2)  Nr.   iqjo  u.  i()_>i    und  Paris, 

(.'luiiy,     fernci     die     ücin.     vcm, 

Wum',      .Amt).      I'kt       .\.\\\1I 

S|).    101,    .\hl>.   :^  ), 

J.  6846.    Affix.     Italienisch 

14.    Jahrhundert.        Unter 

Laotischem        Klceblallboi^en 

thront  Maria   mit  dem  Kinde 

an    der    1.    Seite    auf    einem 

1  hronscssel  mit  hoher  Lehne 

die   K.   anbeteiui    s^etjen   das 

selbe     erhoben.       .\u\     dem 
.1- 6**46.  .\iil5enrande    Reste     der    In  J- 6752. 

schrill  (unleserlich  . 
l'larlHclici.  Hici.  H.  s.,!.  Rr.  2,()  cm.  Oben  mivollständi^,  11.  n-chtcckig  abgcs 
dem  Depot  i;enommen.  .\hnlirh  die  Darstellung  auf  den  l'ilger/eic  hen  (lieschr 
der  Bildw.  III,  j)  .\r.  iqo^ff.;  vgl.  die  Hem.  dort. 
J.  6760.  Affix.  Italienisch,  I  V,  14.  j  ah  r  h  n  n  d  er  1.  I-an  I  leiliL;er  ui  fiebcis 
stellun;^  (mit  Stab  in  der  (sinken.').  l)ariil)er  ,StnfcnL;icbel.  L^mschrill  Si 
Ljilhmi  ....      ist   uideserlich. 

I'lachrelief.  Blei,  /.  T.  oxydiert.  H.  4,8,  Mr.  .3,3  cm.  Spitzoval  mit  vier  (")scn 
ausätzen,  von  ilenen  die  I.  betindlicheu  weggebrochen.  Unten  schadhaft.  Er- 
worben 1914  aus  Rom.  Weiterer  als  Blei-Plakette  verwendeter  Siegelausdruck 
(Be.schr.  der  Bildw.  Hl,  2)  Nr.  1913  und  SIg.  Schlumberger  11.  HIanchet  (Coli 
sigillogra|)lu(|ues  1014,  'l'af.  1,  1  u.  5);  in  Bronze  (Beschr.  der  Bildw  11)  Nr.  602-  ()03 
Vgl.   die   Bein,   von   Wulff,   .\mtl.    Ber.    XXXVII,   Sji.  roo,   .\bb    51 


lilossi'ii.       1019   aus 


J.  o;6. 


Steinschnitt. 

J.  6660.  GuÜfonn.  Italienisch.  !■  riih  es  .\I  i  t  tela  I  ter.  .\nl  der 
Vorder.seile  armloser  Kngel  in  laustem  gemustertem  Gewand  iint 
Ösen  an  den  Fliifielk-ämmen  imd  am  (jewandsaum  (o.  Gußkanal  1; 
auf  der  Rückseite  i^leicliarmiges  Kreuz  (dess^I.). 
Reliefnegativ.  Schiefer.  Br.  6,5,  H.  7  cm.  Nahezu  (|uudratiscli,  jcdcr- 
seits  zwei  aufgebrochene  Stiftlöcher;  die  Kanten  schadhaft.  (nilJfomi 
für  Metallzierat.  Erworben  191  1  aus  Rom.  —  Vgl.  Hesciir.  der  Bildw 
III,  2,  Nr.  i.S^()  und  die  Bein,  von  Wulff,  .Amtl.  Her.  XXXVII.  S|i.  m>2. 
Abb.  56. 

J.  2275.  Geschnittener  Stein,  h  rühes  iVIittela  1 1  er.  .\nbetiin.; 
der  Könige.  Rechts  sitzt  .Viaria  auf  einem  Thron,  hinter  ihr 
auf  einem    Stuhl   Joseph    im    Profil    nach   I.      Die    hl.    3    Konis^c 

Mlchrisll.  iinil  millcl.ilt.  lüldwcrkc. 


82 


MitteLiltciiicln-   Bildwerkt. 


nahen  von  links  mit  Gaben.  Der  vorderste  in  Knie- 
stelkniL;.  In  der  Mitte  oben  der  Stern. 
Reliefnegativ.  Chalzedon.  Oval.  H.  4,9,  lir.  5,1  cm.  Kr- 
worben  1895  in  Meran  aus  norddeutschem  Besitz.  Garrucci, 
Storia  Tai  478,  38  (als  verloren  bezeichnet).  Vöge,  Beschr. 
der  Bildw.  IV  Nr.  900.  —  Die  Technik  die  des  frühen  Mittel- 
alters. Vgl.  Kehrer,  Die  hl.  drei  Könige  in  Lit.  und  Kunst 
1908.  Ikonographisch  für  eine  frühe  Anssetzung  eigenartig 
(las  fast  kniende  Schreiten  des  ersten  Königs  und  die  Kronen, 
die  bei  den  frühchristlichen  Darstellungen  nur  bei  einem  Gold- 
l)lech  aus  Catanzaro  sich  wiederfinden  (Berliner  Museen  XLIII 
S.  81). 


Nachtrag. 


J.  9155.    Gewicht. 


lirh  lindert.  Fraiienfigur,  ui  Büstenform,  vielleicht  eine  .^^^ui^usta  (oder 
Personifikation.')  darstellend,  mit  Diadem  über  der  Stirn  und  hoch 
toupiertem  eingeflochtenem  Haar  (mit  Haube.'),  dem  ein  Ring 
zum  Anhängen  aufsitzt.  Sie  greift  mit  der  Rechten  über  die 
Brust  in  die  Chlamys,  die  von  der  1.  Schulter  über  den  Rücken 
zum  rechten  Arm  herumgeschlagen  ist,  und  hält  in  der  Linken 
ein  Tüchlein  (oder  eine  Schriftrolle).  Als  weiteren  Schmuck 
trägt  sie  große  Perlenbammeln  als  Ohrringe,  von  denen  eine  dünne 
Kette  mit  Anhängern  (Steinen.')  um  den  Hals  ausgeht.  Darunter 
I^erlenkette  als  Halsschmuck. 

Statuette.  Rückseite  leicht  bearbeitet.  Bronze.  Hohlguß  mit  kleineren 
Gußfehlern  (kleines  Loch  oben  vor  dem  Ring)  und  grüner  Patina. 
tl  13,6  cm  (Gewicht  560g).  Erworben  1922  im  Kunsthandel.  —  Sehr  ver- 
w.nidt  ein  ähnliches  Gewicht  in  München,  Nat. -Museum  (Katalog  \' 
Nr.  182)  mit  leichten  Abweichungen;  Redegestus  der  rechten  Hand 
und  Punzierung  des  Gewandes  und  Kopf  in  der  Sammlung  de  Gieret) 
(Catalogue  B.  III,  Nr.  335).  Ferner  ein  als  Kaiserkopf  gebildetes  Ge- 
wicht in  London,  Britisches  Museum,  aus  Haifa,  den  Dalton  (Catalogue 
N'r.  485)  in  den  Anfang  des  7.  Jahrh.  setzt,  was  bei  unserem  Stück,  be- 
sonders der  Haartracht  nach,  ausgeschlossen  ist.  Vgl.  eine  ähnliche  Haartracht  z.  B.  auf  einer  Silber- 
hüste  in  Trier  (Museum),  und  weitere  verwandte  Beispiele  hei  Delbrück,  Mitteilungen  des  Kömischen 
Instituts    1913   S.  3ioff.   Abb.  i). 


J.  9155- 


Sachverzeichnis. 


Abraham  3,   13,  71. 
Adam  39,  42,  58,  59,  72. 
Adler  62,  65,  69,  73,  79. 
Affix  So. 
Akanthus  b. 
AmpulU'   >li. 

\mulell   19,  27,  43. 

\nastasius   16. 
Andreas  13,  38. 
.Vngncllus  24. 
Anker  27. 
Anna.    Mutli-r  40. 
Antilope   22. 
Antonius  Abbas  75. 

.\postel  10, 15,21,  25,28,40,45,62,74,80. 
Ariadne   16. 

Vrnoltü  di  Cambio  68. 
Athanasios  24. 
Augustinus  (?)  75. 

Bandornanient   57. 

Bär  41,  42. 

Bartholomäus  75, 

Basilius  38. 

Beinritzungen   18. 

Beschlag  20,  21,  4(1. 

Bethlehem  21. 

Blüte  52. 

Bock  80. 

Brüstungsplatten  6,  9. 

Buchdeckel  35,   36,  37,  39,  40. 

Büchse    13.    15. 

Cherubim  59. 

Christus,    repräsentativ   13,   17,  24,   27, 

2S,  33,  34,  74,  79. 
Christologische  Szenen. 

Geburt  2,  15,  20,  43. 

.\nbetung  der  Magier  2,  76,  Si. 

Rückkehr  aus  Ägypten   15,  21. 

Taufe  14,  20,  26, 

Wunder  15. 

.\ufcrweckung  des   Lazarus  2,   39. 

Christus  und  Zachäus  20. 

Einzug  in   Jerusalem  3,  36,  79. 

Christi  Gefangennahme  71. 

Kreuzigung    26,    34,    35,    37,    38,    45, 
''9,  72.  75- 


Frauen  am  Grabe  26. 

Höllenfahrt  39,  43. 

Christus  und  hl,  Thomas  25. 

Christus  in  Emmaus  71. 

Himmelfahrt    11.  41. 
Chrysostomus   h). 
Circusszene   i(>. 
Constantina  29. 
Cosmatenschule  08. 

Damianus  33. 

Danae  4. 

Daniel  10,  25. 

David  39. 

Deesis  37, 

Delphin   11. 

Demetrios  44. 

Diptychon  14,  16. 

Drachen  11,  16.  43,  74,  80. 

Engel   14,  34,  52,  69,  72,  78,  81. 
Enten  59. 


Greif  30,  41.  49.  60, 
Gußform  81, 
Guter  Hirte   1. 

Hahn  23,   50,  73. 
Heilige  36. 
Helios  20. 
Hcrodes   14. 
Hund   51,  64, 

Jacobus  d,  J,  68. 

Jagdszenen  und   Jäger  42. 

Ikonostasis  9. 

Johannes   (s.  ferner   unter  Kreuzigung) 

69,  72,  78,  79. 
Johannes  d.  T.  34. 
Johannes  Chrysostomus  38. 
Joseph   15,  42,  76. 
Juppiter  (vgl.  auch  unter  Zeus)  5. 
Justinian   17, 
[ustinus,    Konsul    16, 


Erzengel  7b. 

Kamill    12,  76. 

Eufemia,  Kirche  der  hl,  6, 

Kämpfer  7,  30. 

Eva  (s,  auch  Adam)  39, 

Kapitell   (1,   7,   30,   31,    56,    57 

IUI.    Ol 

Evangelistensymbole  62, 

62,  68. 
Kapsel  80. 

Faunskopf  68, 

Kamies  9,   10, 

Fensterverschlußpia' te   55. 

Karyatide  64. 

Fibel  24,  77, 

Kasten  41,  42,  73,  75. 

Fisch   12,  27,  28,  72, 

Katharina  75, 

Flasche  28. 

Kelchmotiv  8. 

Franziskus  75. 

Kentaur  57. 

Fries   10,   11,  31,  57, 

Kettengehänge  47, 

Füllhorn   12. 

Kintlermord    14, 

Fußwaschung  40. 

Kindersarkophag  5, 

Friesstein  58. 

Knospenmotiv  53, 
Konsolstein  30,  69. 

Gabriel  33. 

Konstantin  d,  Gr,  5, 

Gazelle  10,  47,  49,  50, 

Kiismas  33. 

Geistes,  Ausgießung  des  hl,  411, 

Kreisornament   iS,  41,   50,   51, 

77- 

Gcorgios  44,  74,  So, 

Kreuz  79. 

Gesims  8, 

Krcuzreliquiar  21, 

Gewicht  82, 

Kreuzrosette  30.  51, 

Glas  27, 

Krug  50, 

Goldglasbodcu  28, 

Goldschmiedearbelt  24, 

Lamm  77, 

Golgathakreuz  45, 

L,-inipc   22,  23. 

«4 


Sachverzeichnis 


Ortsverzeiclmis 


Laurciitiiis  75. 

Leo  VI..  Elfenbcinkii-nz  33. 

Uherius   i(>. 

Liebespaare  75.   7*). 

Lilie  47. 

Longinus  (s.   Kreuzigung)  35,  3S.   7J. 

Löwe  27.  30,  42,  60,  Ol .  62,  64,  68,  73.  79. 

Lulab  2.S. 

Mäander   10. 

Margaretlie  74. 

Maria    (reprasenlaliv)    17,    21.    3t).    ~,(). 

67,  69,  74,  76,  78.  Sei,  81. 

Einführung  in  den  Tempel  40. 

Verkündigung  15,  7(1. 

Todesverkündigung  ()2. 

Tod   74. 

krönt  Leo  VI.  33. 
Menas   10. 
Michael  39. 
Möbelbelag  18. 
MöbelbrctI    11. 
Moses  3. 

Muschulnisehe  33. 
Musen  4. 

Nereide  22. 

Orans   i .   1 6. 

l'alnie   27. 

I'alineltc   7,   9.   31.   47,    52,    53.  54.  72. 

Pap  gei  30.  31. 

Papst  58. 

Paulus  I.  13.  30,  41,  74,  80. 

Perlstab  8,   10.   28. 

IVironius  (?)  74. 


Petrus  1.  3,  13,  34,  36,  38,  40,  41,  74,  So. 

Pfauen  46,   51. 

Pfcilerverblendung  8. 

Pferd  77. 

Pflanzcnkandclaber  8. 

Pilgerzeichen  80. 

Plakette  78. 

Porträts  25. 

Prophet  21. 

Punktnuilive  47. 

I'llltn.    ;;iflügeh     iS. 

Ranke   54.   57.  611. 

Rauten  9,   53. 

Reh  22. 

Reiter  41.  79. 

Riege!  (Zarge)  60. 

Ring  25,  45. 

Rosette   11,   18,  41,  51,  55,  65. 

Salonie    1  5. 

Salomon   19,  39. 

Sarkophag  i.  2,  3.  4. 

Säulenbasis  Ü4. 

Schachfigur  73. 

.Scherbe  47. 

Schiff  49. 

Schöpfungsgeschichte  (s.  auch  Adam) 72. 

Schüssel  51.  79. 

Schofar  28. 

.September  37. 

Siegel  81. 

Siegelring  24.  4(1. 

Sirene  (19. 

Sphinx  b8. 

Stab  43. 

Stempel  24. 


Siephanus  75. 
Stephaton  35,  72. 
Stern   18,  25. 
Sternornament  8u. 
Stier  62. 
Stifter  58,  65. 
Synagoge  72. 

Taube  11.  22,  57. 
Theodora   17. 
Theodorus  44. 
Thomas  38,  78. 
Thorarolle  28. 
Teller  40. 

Triptychon  34.  37.  }q. 
Tür   in,   57. 

Ursula  75. 

Vera  Ikon  Si. 
Victoria  29. 
Vitalis  28. 
Volutenranke  48. 

Weihrauchgefäß  22. 
Weihwasserbecken  64. 
Weinwunder  14. 
Wirbelrosette   54. 

Zebustier  11. 
Zeus  4. 

Zickzackband  41. 
Zickzack  borte   12. 
Zierblech  25. 
Zierbrett  12. 
Zierleistf   12. 
Zierstein  31,  59,  64. 


Ortsverzeichnis. 


Amiens,  Sgl,  Mallet,  Diptychon  aus  14. 

Andria,  Kapitell  aus  7. 

Avila  (?),  Adler  aus  79. 

Babylon  23. 

Brindisi,  Kapitell  aus  56. 

Chalkedon,  Kapitell  aus  6. 

Cuenca,   Konsolstein  aus  69. 

Florenz  08,  76. 


Mailand,  Elfenbeintafel  aus  72. 
Milet,  Brüstungsplatte  aus  9. 
Minden,  Pyxis  aus   1 5. 
Kairo  10,  11,   12,  45. 
Koblenz,  Pyxis  aus  13. 
Konstantinopel  5,  6,  8,  30,  31,  43, 
Lüttich,  Dipty  hon  aus  16. 
Ravenna  6. 


Rom  I,  2,  3,  4,  i8,  24,  28,  59,  6r,  81. 

Salerno,  Tafel  von  dem  Paliotto  aus  71. 

Siponto,  Riegel  aus  60. 

Stobi  9. 

Syrakus,  Sarkophag  aus   I. 

Üsküb,  Zierstein  aus  32. 

Venedig,  Zierstein  aus  64,  78. 


Tafel 


afel  II. 


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Tafel  III. 


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Tafel  XV. 


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Tafel  XVII. 


Tafel  XVIII. 


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Tafel   XIX. 


Tafel  XX. 


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Tafel   XXIII. 


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Tafel  XXV. 


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Tafel  \XVI1. 


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7832  Die  altchristlichen 

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