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Eugen Stoll %
FH 10 Antiquariat
Freiburg /B.
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a. 9 — * 5 7
1 Die Buͤcher „
der Ehronica
bon den Kriegen
welche die
1 die man ſonſt nennet die Yeeufen
I gefuͤhret haben 5
mit den Oeſterreichern
unter der Regierung Thereſia, Koͤnigin von Ungarn
und Bohemaken
in n Bohnen durch eine Schlacht bey Lowoſitz
welche gehalten worden am 1. Oct. im Jahr nach der Chriſten Zeit
rechnung 1756. und an einem 3 genannt wird die lbs
die Scharmuͤtzel
von denen man 4 10 und viel ggrihen m worden
chrieben
9 5 der ade Art zu ſchreiben an
durch |
Aſſur Obadja |
Sohn von Iſmael Obadja, welcher I entrunnen aus den
Haͤnden der „ zu Liſſabon im Koͤnigreiche Portugal, wel⸗
ches Gerichte genannt wird Inquifitio, und vormals geweſen
iſt von dem Bene Iſrael, welche bewohnen die More
gengegenden von Suratte, jetzt aber eher
der Synagogen in Holland. |
Gedruckt zu Leden 1757.
45 # u —
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N III
ng —
1. .
7 es begab ſich, daß der Sa⸗
tan ſtund wider die Kinder der
, Sachſen und gab ein dem Rath,
e dem Srafen von Bruͤhl, wel⸗
3 cher iſt in groſen Anſehen bey
dem Kenige der Polaken und alles vermochte zu
thun an dem Hofe dieſes Koͤnigs, daß er nebſt
dem Oberſten Feldhauptmann Rutowsky vers
minderte die Zahl der Krieger. =
092, Denn er zerriß die Regimenter und entlieſ⸗
ſe die Kriegsmaͤnner und ſtreitbarſten unter dem
Volck ihrer Dienſte, und ſie heimſchickte mit
Frieden zu ihren Huͤtten.
3. Und ſiehe, es begab ſich an dieſen Tagen,
daß Bothen anlangeten bey dem Koͤnige der Preuſ⸗
ſen, welcher genannt wird Friedrich und ihm
anſagten dies und das. .
44. Die Bothen aber redeten mit dem Koͤnige
der Preuſſen alſo: .
J. Glück dem Könige Sriedrich und Friede
dem Hauſe Brandenburg und in Schleſien und
Maͤhren. | een |
et A 2 e
TEST re
0 . 445 e ,
5 Eiche deine Knechte ſind 1 an uſa⸗ 1
| gen dem Könige unſern Herrn alle die Reden,
welche geredet hat Chereſie ta die Koͤnigin der Bo⸗
hemaken, und anzuzeigen die geheimen Briefe, 5
die ſie gewechſelt hat mit dem Rathe Grafen von
Brühl und mit der Koͤnigin der Polaken, wel⸗
che iſt die Landes⸗Mutter der Kinder der Sach⸗
ſen, wider unfern Herrn den e damit ſie
möchte durch Marter und viele Pein neigen das
Hertz der Proteſtanten zu den Greuel des Pabſts,
und auszurotten die Lutheraner, die man nennet
Ketzer, und ſich zu bemächtigen des Reichs in
Schleſien und Maͤhren, und zu becaneden die |
Fluͤgel des Preußiſchen Adlers. e
5 7. So nehme nun mein Herr, der Koͤnig ſol⸗
ches nicht zu Hertzen, ſondern berufe den oberſten
| Jeldhauptmann mit allen Gewaltigen und Hel⸗
den des Landes, und denen Kriegsknechten, wel⸗
cher Zahl iſt wie der Sterne an Himmel und
des Sandes am Meer, und ziehe vor ihnen her.
8. Und uͤberfalle die Kinder der Sachſen in ih⸗
ren feſten Städten, und das Kriegsheer Sries
drich Auguſts des Churfürftens zu Dresden,
welches nicht widerſtehen mag der Menge der
Preuſſen und ihren Waffen. Der Herr wird
dich und deine Waffen ſegnen, daß du mit gro⸗
fer Beute wieder in dein Land kommen wirſt in
Friede, denn er wird eine Furcht erwecken in
Sachſenland, daß fliehen werden die mächtigen
und entrinnen alle die, welche heimliche Anſchläa⸗
ge wider dich 9 9 9 An mit Ae 2 1 8
Feindin. 1
5 „
in
* e 5 .
. Er wird zunichte machen den Rath, den
man geſchloſſen hat durch einen geheimen Bund,
und den Beytritt Sriedrichs Auguſts mit The⸗
reſia zu den Bunde, der genannt wird, die Pe⸗
tersburgiſche Alliantz. |
10. Der König Friedrich aber ſtund auf und
ſprach zu denen Bothen, die ihm dieſes verkuͤn⸗
digten: Was habe ich mit euch zu ſchaffen ihr
Bothen, daß ihr mir heute wolt zum Satan wer⸗
den. Meynet ihr, ich wiſſe nicht, daß ich Frie⸗
de gemacht habe mit Oeſterreich und Sachſen?
Wie ſollte ich ein ſo groß Uebel thun und wider
den HErrn meinen Gott ſuͤndigen, zu brechen die
nachbarliche Freundſchaft und den Bund mit dem
Koͤnige der Polaken. .
11. Die Bothen aber fielen nieder auf ihr
Antlitz, und beteten an, und der Koͤnig §rie⸗
drich fragte fie: Warum ſeyd ihr nicht geblie⸗
ben bey Thereſia der Königin und ſeyd entrun⸗
nen, und abtruͤnnig zu werden, und zu mir zu
kommen, mich zu uͤberreden, daß ich breche den
Frieden, den ich mit ihr gemacht habe.
132. Und die Bothen ſtunden auf und demuͤ⸗
thigten ſich vor dem Koͤnige und ſeinen Gewalti⸗
gen, und ſprachen: Mein Herr Koͤnig rechne
uns nicht zur Miſſethat, daß wir kommen und
ſagen alles, was wir geſehen und gehoͤret haben
von Thereſia, von allen den heimlichen Anfchlar
gen, die wider dich und dein Reich Schleſien
und Maͤhren gefaſſet worden mit dem Koͤnige der
Fe Has 13. Wir
1
*
1
„ 6% Be
13. Wir deine Knechte haben zwar Thereſſe
der Koͤnigin bis daher Dienſte geleiſtet und bie
her wider ihre Feinde zum Ste auezuziehen ver⸗
ſprochen.
4. Allein Ira nicht belohnt die treuen Bee 5
ſte, die wir geleiſtet hatten und uns nicht vergol ?“
ten, wie wir hofften und begehrten, darum ge⸗
ſchahe es, daß wir unſers Eydes quitt wurden 85
und entflohen „daß wir anſagen möchten dem
Herrn unſern Könige, die Gefahr, welche dem
Geſalbten des HErrn drohen die heimlichen An⸗
ſchlaͤge deiner Feinde.
15. Und die Bothen sogen hervor. geheime Er
Briefſchaften und Zeugniſſe aus ihren Saͤcken,
welche man nennte geheime Correſpondentzen,
welche bis daher geführt haben ſollten Thereſia
die Königin von Ungarn und Maria Joſepha
die Koͤnigin der Polaken der Rath Graf von
Bruͤhl und Elifabeth die Kaiſerin der Ruſſe „
16. So thue nun Barmhertzigkeit an deinen
Knechten, iſt aber eine Miſſethat an uns 5 ſo tod»
te uns.
17. Und der König empfienge die Briefe aus f
ihren Händen, die fie ihm gaben, und die Zeug⸗
niſſe, Thereſte tens feindliche Neigungen und mei⸗
2
neydige Anfchläge offenbahrten, die ſich an dem
Hofe zu Wien und in der Staats-Kammer zu
Dresden entſponnen haben ſollten, welche Kam⸗ b
mer man nennet das geheime Archiv. 1
18. Und der König durchlaſe dieſe ra
und cee ſie 1 8
— 9 7
es
a 7 Ai
19. Und hielt fie vor wahr und glaubte 9
1 Worten der Bothen, welche ſchwuren bey dem
allerheiligſten Nahmen Gottes und ſich ſo hoch
vermaßen bey dem heiligen Tempel der Prote⸗
ſtanten, daß dieſes keine falſche Zeugniſſe wären,
die ſie gegeben haͤtten.
20. Da nun der. König dieſe Briefe underlücht
hatte und ſie vor wahr hielt „ zerriß er feine Klei⸗
der, und ergrimmete in ſeinen Zorn und ſprach
mit zorniger Stimme;
21. Ich rufe an den Gott meiner Vater, wel
cher mir beygeſtanden hat von Anfange meiner
Regierung bis hieher, daß ich treulich und ohne
falſch gehalten habe den Bund, welchen gemacht
hat mit mir der Konig der Polaken und die Kö⸗
nigin Thereſi ia, eine ewige Freundſchaft zu hal⸗
ten mit dem Koͤnige der Preuſſen und dem f der
auf meinem Stuhle ſitzen wird.
22. Und nun ſiehe, der Err weis mein 35
und kennet alle meine Anſchlaͤge, er prüfe und
erforſchet mich, wie ichs meyne.
223. Und wohlan! ich will die Anſchlage der
Thereſia zu nicht machen, und Maria Joſe⸗
pha ſoll mich nicht taͤuſchen und nicht ausführen
die verderblichen Anſchlaͤge, welche fie in Briefen
' wider mich verabredet haben, da ſie gedachten in
mein Erbe zu fallen und zu entweyhen die Tem
pel des Herrn, und ſeine Heiligen im Lande aus⸗
Aüurotten durch Feuer, Schwerd und Peinigun⸗
gen. Und der Koͤnig fuhr fort in ee Zorn
und ſprach: e
i . 4 4 3 ar,
*
a Ye 24. Gen c. thue mir dies 115 Weg ich wil i 5
nen zuvor kommen, und die Sachſen zerſtreuen
und ſie bezwingen, daß ſie ablaffen von dun eu⸗
en Bunde, den fie heimlich gemacht haben mit
Therefi ia, auf daß fie fich gezwungen fehen mit
mir zu machen einen Bund, der zunichte mache
und zerſtoͤhre den Rath der Unglaubigen. 1
25. Und der König war Unmuths über dem,
was ihm die Bothen geſagt hatten, und gedachte
einen Rath zu faſſen, zu begegnen denen Feinden
wi Gottes, und die ‚nachftelleten feinem Erb⸗
theil.
26. Doch er 1 es in eine Hertzen, re⸗
dete mit 1 55 Bothe freundlich, und beſchenckte
ſie reichlich.
27. Und da er ſie mit vielen Geſchencken von
ſich gelaſſen und ſie vermahnet hatte, treu zu n
ben und forthin das Wohlſeyn Preuſſens zu be⸗
fördern, ſtunde er au und Fe no in fine
N | Bi.
Das 2. Capitel.
a nun der König einige Tage angeſtan⸗ .
& den hatte zu befchlüff en, was er thun
wollte, hieß er verſammeln alle ſeine
Käthe und Weiſſen im Reiche und ausſchreiben,
8 daß zu ihn kommen ſollten alle oberſten Feldhaupt⸗
leute und der gantze Krieges Rath auf einen ge⸗
wiſſen T Tag.
2. Und es erſchienen alle, die der König beru⸗
\ u hatte vom 8 eee an, 9
ar:
M 2.5 223 esse
auf den geringſten Schreiber, welcher mit Feder
und Tinte nach dem Befehl des Königs aufzeich⸗
nen follte, was der König gerne mercken wollte
von denen Meynungen der Rathgeber, die ihm
l mit ihren Rathſchlaͤgen.
3. Da nun alle dieſe verſammlet waren auf
einem groſen Saale und mit Verlangen erwar⸗
teten, was der Koͤnig ihr Herr mit ihnen reden
wuͤrde, trat Friedrich mitten unter. ſie i in den
Saal, wo die Gewaltigen des Reichs innen wa⸗ |
ren und grüßte fie. |
4. Und die oberſten Feldhauptleute fielen gu a
des Königs Füßen und beteten ihn an.
W . Der Konig aber richtete ſie freundlich auf
gr rach:
6. Stehet auf, ich bin auch ein Menſch.
7. Und der Koͤnig redete mit ſeinen Hauptleu⸗
1 dies und das, und ſprach zu ihnen
8. Wir ſind verkauft ich und mein Volck
und unſere geheiligten Tempel und unſere Glau⸗
bens⸗Freyheit, daß wir in Brandenburg, Schle⸗
ſien und Mähren hinterliſtig überfallen, erwuͤrgt
und umbracht werden, und man uns zwinge Ge⸗
ſetze und Glauben anzunehmen, wie es in Sinn
genommen hat der Feind, der fo draͤnget und
ſchreyet, und will ung einen Tuͤck beweiſen und
iſt uns heftig gram.
9. Und wie kan ich zuſehen dem Uebel das 0
mein Volk treffen wuͤrde, und wie kan ich zuſe⸗
hen, daß mein Geſchlecht umkomme? |
10. Sehet und ſaget an, was ſoll man thun
. in Kar wider uns zum Streit ruͤſtet und
5 Be Denen,
ee
1 „Wie ae man. 1 ae nen 3
* Bundesgenoſſen überreden, daß ſie Theil neh⸗
men moͤchten an ihrer Bosheit, und ſie wider uns
| Bauen, Gemeinſchaft zu haben mit denen, wel
che Luſt haben zu vergießen das Blut ſo vieler
Unſchuldigen, daß fie ergreifen mögen die Waf⸗
fen wider uns, welche nichts arges dachten wider
"Der Brüder und VBundesgenoſſen in Auen, 75
erze. 3
12. Und die Käthe und Hauptleute antworteten
und ſprachen: Wer iſt der, oder wo iſt der, der
ſolches in 1 Sinn nehmen duͤrfte alſo zuthun. Sl
13. Siehe, mein Herr König, haben wie
Gnade funden vor dir und gefaͤllet es dem Koͤni⸗
ge, fo verſammle man das ganze Volck der Bran⸗
denburger und Preuſſen mit Canonen und ſchwe⸗
ren Geſchuͤtz, und verſehe ſie mit Brod und Leh⸗
nung, und laſſe uns und das ganze Kriegesheer
aufmachen zu tauſenden und zehentauſenden, und
ausziehen wider die Widerwaͤrtigen unſers Herrn
5 des Koͤnigs.
14. Und dem Feinde begegnen, ehe er ſich auf⸗ 15
Ä mache, und zuvorkommen denen, die uns gedach⸗
ten Uebels zu thun, und mit Gewalt abwenden
© uns zu e 12 isgie ad ar uns de ae 17 80
| Be an
* K 11 X 15
15. Und der König hörete alle dieſe Worte,
die fie ihm ſagten und eines jeden Gutachten, was
ihm duͤnckte gut zu ſeyn, die Gefahr abzuwenden,
welche Ken bevorſtunde. era: . 7% f
16. Und der König befahl denen Schreibern,
daß fie aufſchreiben mußten, was man dem Koͤ⸗
nig vor Rath gebe, denn einer ſagte dies, der an⸗
dere das. W |
17. Der König aber beſchloß bey ſich ſelber,
was er thun wollte, denn es iſt eine Weiſe des
Koͤnigs, daß er niemand wiſſen laſſe, von alle
dem, was er Willens ſey zu unternehmen, bis
daß vorhanden ſey der Tag, da man des Koͤnigs
Befehl ausfuͤhren ſoll ir
1585. Und der König ließe kommen die gehei«
men Schreiber und befahl ihnen zu ſchreiben vie⸗
le Briefe an ſeine Nachbarn und Bundsgenoſ⸗
ſen, und an alle die Hoͤfe, die ihm duͤnckten gut
zu ſeyn beyzutreten dem Bunde, welchen man
nennet eine Vertheydigungs⸗Alliantz.
109. Und er ſchriebe einen Brief an Friedrich
Auguſten der Polaken Koͤnig: Siehe ich habe
mit dir gemacht einen Bund, und nun muß ich
erfahren in meinem Lande, daß Maria Thereſia
eine ungerechte Sache wider mich har, und du
beygetreten biſt ihren Rathſchlaͤgen.
20. Und mich uͤberfallen willſt in meinem Lan⸗
de hinterliſtig. VV
221. Der Herr wird Nichter ſeyn zwiſchen mir
und dir und mich an dir raͤchen. Aber meine
Hand ſoll nicht uͤber dir ſeyn. ee
as
, Be A . . € 12 3 Mu
22. Du aber gedencke was du thuſt, gene
+ ee „den du mit mir haft, und laſſe ab
von Maria Thereſia und laſſe deine Knechte
mit den Meinen ſeyn und ſtreiten wider die Fein⸗
de, die gedeucken in unser Erbe iu fallen uud uns
zu verderben. 1
23. Und ſiehe, ſo du nicht kehreſt bel dem %
Bunde, den du gemacht haft mit Thereſia, ſo
will ich mein Kriegsheer verſammeln und wider
ſie und dich zugleich ausziehen mit geſammter
Macht und durch dein Land mit meinem Volcke
gehen, daß ich zuvorkomme denen, die wider mich
ausziehen wollen in Streit. 5 Ä
24. Und nach wenigen Tagen erhielt Stier 2
drich einen Brief von dem Hofe zu Dresden, in
welchem der Rath Graf von Bruͤhl im Nahmen
des Polakenkoͤnigs geantwortet hatte, was ihm 5
gut duͤnckte und geſchrieben 95
25. Du haſt mir geſchrieben, ’ daß There a2
in dein Land zu fallen in Begriff ſtehe, und hei⸗
ſcheſt von mir, daß ich dir mein Volck gebe, daß 1
du hinziehen moͤchteſt ſie zu bekriegen, weil man
dich faͤlſchlich beredet hat, daß ſie boͤſes in Sinn
*
*
wider dich habe und mich vermocht zu ihr zu tre⸗
ten und ihr im Streite wider dich beyzuſtehen.
26. Wiſſe aber, daß mir dieſes nicht ſey in
Sinn kommen, noch daß ich willens habe dir zu
Se noch daß ich wider dich aufziehen wil in
treit N
27. Was du aber verlangeft, daß ich meine |
Knechte ziehen laſſe mit deinen Knechten, zu bes
| ac ien, die mich nicht beleddiget De 5
ö 28. d
N
* T 13 *
1 29. Das kan ich nicht thun. Meine Knech⸗
te ſollen in ihren Hütten bleiben und nicht 1 7 5
hen mit dir.
29. Das aber will ich thun daß ich nichts
will zu ſchaffen gaben mit dem Kriege wider The⸗
reſien noch brechen den Bund, den ich gemacht
habe, nicht wider ſie in Streit auszugiehen. 85
30. Du ſollſt auch nicht durch mein Land ge⸗
hen nach Boͤhmen, denn ich will zwiſchen dir n
Thereſten und bey deinen und ihren Kriegen un
parthepiſch und neutral ſeyn.
31. Da dieſes Sriedrich der Preuſſen König
hoͤrte verliefen, was der Konig der Polaken ges
ſchrieben hatte, zu beantworten den Wai ben, er
ihn geſchickt habe
32. Sendete er eiligſt 2 Bothen in alle Länder
und Städte feiner Reiche mit geheimen Befeh⸗
Er.
len, die er gegeben hatte denen Stadlpflegern und
Amtleuten und denen Hauptleuten uͤber hundert
und über tauſend und uͤber sehen tauſend,
33. Und ließ verſammeln eine ſtarcke Macht
1 5
von vielen tauſenden, und verſahe ſie mit Schwer⸗
den und mit Flinten und mit Canonen und Feuer⸗ |
Vorrath, welchen noͤthig haben die Krieger.
34. Und dieſe muſten fich lagern in der Stadt
Halle, welche liegt im Lande der Sachſen.
35. Und in die Flecken und Doͤrfer, welche
moͤrſern, mit Pulver und Kugeln und mit allen
liegen an den Grentzen des Landes Brandenburg
gegen Sachſen zu.
36. Auch empfiengen die Schmidte, die Mei⸗
fe in Gt die Gerber, We und die Schu⸗
ſter
ker und Schneider / 100 e erſtand und
Kunſt zu en die Sriegeräfttngen, Mole .
ren und die
*
knechte und Becker, und vor alle, die in Krieg 1
ausgehen follten wider die Feinde der Kinder der
Pjreuſſen, Befehl enfigf u arbeiten bot DieSttieget- 4
37. Und da die Kinder der Sachſen, und die
Kinder der Lauſitz ſicher wohneten ein jeglicher .
unter feinen Weinſtock und unter feinem Feigen⸗ 7
baum von Skeuditz an bis an die Steam aller
benachbarten Lande. .
38. Verſorgte König Friedrich ale fe !
Kriegsheer mit aller Nothdurft zu thun einen Feld-.
zug auf drey Jahre lang und länger, denn er hat⸗
de mehr als zweymahl hundert kauſend Reuter,
5 =
Fusvolck und Neifigen,
39. Und verſorgte den oberſten Fedhaupt ö
mann und alle Oberſten und Hauptleute mit Ger⸗
ſte und Stroh und Commißbrod fuͤr die Roß und
Laͤuffer, und man theilete aus einen jeden nach |
‚feiner Ordnung. |
40. Und der Koͤnig befahl ihnen, daß ſie fi ch >
fertig hielten, des Königs Befehl, wenn er ihnen
andeuten wuͤrde aufzubrechen, ce in d |
Das 3. Capitel.
nd es war eben ein Sonhraa, 90 König. -
Friedrich ſandte Bothen zu den oberſten
Feldhauptmann, welchen man nennet den 15
5 vun, von eee und licß ihn 1 5
NS;
A Dh 7
j
chuh und Stiefel vor die Garde de
Corps, die Reuter und Reiſigen, vor die Stück ⸗
N T 15 7 |
. Mache dich auf mit meinen Kriegsmaͤnnern, .
zauhe dich und ſaͤume nicht zu gehen uͤber Skeu⸗
ditz nach Leipzig die eine Stadt iſt, die man nen⸗
net die Goldgrube des Landes der Sachſen.
3. Ziehe hin nach Sachſen. Iſts nicht beſ⸗
ke ie ziehen hin nach Sachſen, als daß die Des
ſterreicher, 1 garn und Panduren, in Branden⸗
burg, Schleſien und Maͤhren einfallen, daß un⸗
ſere Weiber durchs Schwerdt fallen und unsere
Kinder ein Raub werden. 721
44.᷑. Denn es iſt ein Land, das ſehr gut iſt und
da Milch und Honig innen fleuſt.
5. Ziehe hinauf das Land ettinehmen, „denn
13 haben alle Krieger auseinander gehen laffen,
und die Kriegsmacht ee Wa Wai 9 0
kaum 14000. Mann.
6. Und das Volck der Sac ) l ficher
in feinen Hütten, und die wehrhaften Manner
haben ſich begeben in ein Lager, denn es iſt ihnen
eine heimliche Furcht ankommen, daß ſie uns ac
entalten moͤgen. 3
7. Laſſet uns dahin ziehen und das Land ein,
nehmen, denn wir moͤgen es überwältigen.
8. Und ſiehe, es wurde des Koͤnigs Mutter
und feinen Brüdern angeſaget, was der König
befohlen hatte dem oberſten Feldhauptmann.
9. Und ſie zerriſſen ihre Kleider, beſtreueten
ihre Haͤupter mit Aſche und legten Saͤcke an,
weineten und ſprachen zu den Koͤnig. |
10. Warum ergrimmet der Koͤnig wider die
ichen Sachen und heget ſolche vr
| che Meynung wider ein Volck, da
| taſtet. ed 5 9
11. Siehe mein Har König th 0
denburg, €
lich, und verleyhe dir langes Leben.
12. Aber das du thun willſt, möchte übel aus bs
ſchlagen, und dir zehn mahl ärgers wiederfahren,
als du gedenckeſt anzuthun denen die feindlich v 1 N
dir leben.
13. Vielleicht täufchen dich die Bothen, die
dir gebracht haben eine falſche Bothſchafft 1 un
ſuchen ihren Schutz und Sicherheit durch d u
Verderben, und ſuchen fi) au, erretten mit dei⸗ a
nem Schader
14. Gedencke, daß Gott eine n ſtärckern Arn
habe denn ige, und d eie m Pane
ſes thut.
ihren Antlitz legend, in Sack und in der Aſchen,
| ergrimmte * e wider 5 Emm Hi un 5 ö
Wiederrufen vollg ogen werden.
=
Es ! re
Der Gott 8 05 Vaͤter wolle das Erbe Bran⸗
Schleſien und Maͤhren ſchuͤtzen ewig
—
16. Aber ein Engel Gottes trat bb and ö
| ſtärckete ſie und ſprach: Fuͤrchtet euch nicht: und
fo alle das Unglück kommen wird, das ihr be
fürchtet, fo wird der Herr Barmhertzigkeit an g
euch thun und euch erhalten.
17. Und da der König ihre Freudigkeit ſibey 1
welche ihnen gab der Engel, der gekommen war
ſie su twöſten, REN er 1 uber fir, Rn”.
5 | 18. u |
1 N 7 mr F. e y *
ese 1 1 | 3
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! | 47 4 . * 1
DEE,
18. Und ſiehe, fie richteten ſich auf und ſpra⸗
chen: Wie ſollten des Todes werth ſeyn die Kin⸗
der der Sachſen, da nach geſchehener Erforſchung
wegen ihrer Zuruͤſtung zum Kriege wider dich, o
großer Koͤnig, keine Urſach zum Streit und Frie⸗
densbruch vorhanden It? |
19. Es duͤnckt uns ungeſchickt Ding ſeyn, das
Reich der Sachſen, mit ſo uͤberlegener Macht an⸗
zufallen, und keine Urſache wider ſie anzeigen.
20. Die Götter werden zuͤrnen und dir nicht
beyſtehen. #5 Be
21. Sriedrich aber ſprach zu ihnen: Ihr
—
raßet. g
22. Und er gieng an das Fenſter, und ruffte
ſeine Mutter und ſprach zu ihr: Siehe das ſind
meine Götter und die Starke meines Armes.
23. Und die verwittbete Königin, Friedrichs
Mutter ſchauete zum Fenſter hinab auf den Platz
vor dem Schloſſe, und ſahe allda verſammelt die
Goͤtter Friedrichs, welches waren die Huſaren
und die Kriegsmaͤnner, welche wollten ausziehen
%%%. 8
24. Und ſiehe der Koͤnig fuhr fort und ſprach
zu ſeiner Mutter und Bruͤdern. Was iſts, das
—
ihr fuͤrchtet?
25. Wiſſet ihr nicht „daß ich beſchuͤtzen muß
das Reich, das ich von meinem Vater geerbet
habe, und das ich mir erworben habe durch die
Staͤrcke meines Armes, und daß ich wider The⸗
reeſien und die Religion, die man heiſſet die Ca⸗
tholiſche, in dem 1 Frieden im Jahr
pP”
1745.
N
e ( h 3 .
RAR Hberhrmiiier habe, „die Graue derm 0
teftantifchen Religion in Sachſen.
26. Darum muß ich auf fun und ausehen “
wider die Cathol ſcken, welche bruͤllen gegen die
Haͤuſer unſers Gottes und ſuchen drein zu ſetzen
ihre Gotzen, und ſchauen, wie ſie moͤgen zerhauen
alle ſein Tafelwerck mit Beil und Barten, zu
verbrennen ſein Heiligthum und zu entweyhen die
Wohnungen ſeines Nahmens zu Boden.
227. Und fie verſtunden das Wort nicht „ das
er mit ihnen redete.
238. Und feine Mutter behiel t ale ebene
in „„ 1 5
U
Das 4. Cat
1
*
1
N
*
.
5
;
1, Di oberſte Feldhauptmann, 1 man a
nennet den Braunschweiger, ließ vor a
fein Quartier berufen, alle a -
und Hauptleute und alle, die gehörten zu fe nen
Kriegsheer.
2. Und ſprach zu ihnen: Hoͤret ihr Brüder! 5
ihr ſollet mit mir wagen heute einen Zug, und wo
ich euch hinſchicke, da gehet.
2. Und ich will nachkommen, und Sriedrich
der Konig euer Herr wird mit uns ſeyn und bey
Seits uns begleiten, und der Herr kolcd mit uns
ſeyn und für uns ſtreiten.
4. Und die Kriegsmänner, die unter dem ober⸗ 5
ſten Feld⸗Hauptmann ſtanden, entſetzten ſich der
Rede ihres Vorgeſetzten und ſtelleten ſich unge⸗
baͤrdig, daß ſie Messen ſollten ihre Väter und
Mutter, 9
6
Ei
Mütter, ihre Weiber und Kinder, ihr Geſinde,
ihr groß und kleines Vieh, ihre Aecker und Wie⸗
ſen und ihre Haabe, und ſollten ſich begeben in
Fahr ihres Lebens. |
5. Da das der Braunſchweiger fabe, ſprach
er zu ihnen:
6. Der König Sriebrich iſt ietzo der Herr auf
Erden unter euch. So nun der König gebietet,
daß ihr euch aufmachet zu thun dies und das,
7. So ſollet ihr gehorchen und euch laſſen hin
‚führen nach Sachſen zur Maſt, auf daß ihr wer⸗
det ein Schlacht⸗Opfer, wenn es dem HErrn
duͤncken wird, daß ihr feiſt genung ſeyn werdet
und Kraͤffte haben eine Haupt⸗Bataille zu halten
mit den Oeſterreichern, Ungarn und Panduren.
8. Da erſchracken die Maͤnner ſehr und wur⸗
den verzweifelt, und nahmen ihren Sack und
Pack, und folgten denen, die ſie fuhrten nach
Sachſen. -
9 Und die Sonne ſchien 197 und das Wet⸗
ter war warm, und ſie ritten und giengen zu Fuß
nach der Ordnung, wie fie commandirt wurden
des Sonntags früh um 7. Uhr aus Halle ſtra⸗
ckes Fußes nach Leipzig.
10. Und fie ſaͤumten ſich nicht und erreichten
dieſe Stadt um Veſper⸗Zeit. |
11. Und die Straſſen und Wege wurden an⸗
gefuͤlt mit Blau⸗Maͤnteln, und die Gegenden
vor Leipzig gegen die Grentzen der Brandenbur⸗
ger zu wimmelten von Reutern und Reißigen, von
Wagen und ſchweren Geſchüͤtz das auf dem We⸗
. se vor Leipzig e b
. B 2 12. Und
| *. „ 20 % u
a und die Leipziger gedachten, die ee a
der Preußen wurden fürbaß und fuͤruͤber ziehen, u
wie man weiß gemacht und beredet hatte eder⸗ 1
man, und geſagt: |
13. Wir nehmen den Durchmarsch durch f
euer Land, und ziehen fürbaß nach Boͤhmen.
14. Und bezahlen alles un was eigen
wir und 8 Mäuler. a 88
Das 5: Gapitel:
Da nun die Kinder der Preuſſn bor HE
1 anlangeten, und ihre Glaͤnzen ung 5
ven rings umher.
2. Zu eben dieſer Stunde war beftellet ein
A 175 ernannter Bothſchaffler, der zu Dreßden
anhielte um Verſtattung des Durchmarſches der
Preußiſchen Voͤlcker durch Sach ſenlande, da eben
ſchon der Braunſchweiger mit feinen. Männern 5
vor Leipzig ſtande. |
23. Und ſiehe, es wurde ihm verſtattet, die 85
| Preufſen zu fuͤhren durch Sachsen nach dem 9
de der Boͤh macken.
4. Und man wuſte nicht, was geſchahe und
0 bey Leipzig zu eben dieſer Zeit und
Stunde.
9095 „Denn die Preuſſen ge fangeten eben an dies
ſem Tage an die Thore der Vorſtadt, welche
man nennet die Rannſtaͤdter und Haͤlliſche, ver⸗ a
theilt in viele Hauffen die man nennet Colonnen.
6. Und man foberte Leipzig ordentlich auf, und
> ſagte zu dem Rath zu Leipzig.
e 1 7. Ich
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| Ich will jego im Namen Friedrichs, Kür
\ 1 in Preuſſen von Leipzig Beſitz nehmen.
38. Und es waren eben zu dieſer Zeit verſam⸗
melt der Hoheprieſter und die Leviten nach ihrer
g Ordnung, und predigten dem Volcke das Wort
Gottes: in dem Tempel und Gotteshaͤuſern.
9. Und der Nath der Stadt Leipzig verſam⸗ f
melt ſich auf dem Rathhauſe.
10. Und die Huſaren entwaffneten die Hüter
des Thors, das da gehet nach Nannſtaͤdt, und
da man kommen kann nach Skeuditz auf Halle.
11. Sie drungen aber ein, nachdem ſie geoͤff?
net hatten die Thore, in die Stadt feindlich und
ieh 1
5 Und nahmen ihren Weg durch die große
ö Snaaſſe, die man heiſſet den Bruͤhl, bis daß fie
kamen auf den Marckt, und ſtanden auf ihren
Roſſen vor dem Rathhauſe.
14. Das Getuͤmmel aber wurde groß, und
es kam ein Geſchrey in die Haͤufer Gottes, und
man ſprach e
14. Es find die Huſaren eingefallen in Leipzig,
und ſtehen auf dem Marckte einmuͤthiglich, und
verlangen, daß man ſie fuͤhre in die e Putz⸗ Stu⸗
ben der ſchoͤnen Weiber, und in die Zimmer, wo
man Viſiten annimmt, daß ſie moͤgen ausruhen
darinne von ihrer Reiſe, und daß man ihnen auf⸗
trage Wein und Moſt, ein gemaͤſtet Kalb und
friſches Brod, denn es eckelte ihnen vor dem har⸗
ten Commiß⸗Brode, das ſie bey ſich DALE als
einer N ie, |
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ei.
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5 5 Di aber, welche in dem Tempel waren,
anzuhoͤren, was der Herr mit ihnen redete durch
den Mund der Propheten und Leviten, ſahen auf,
16. Und vernahmen nun, was ſich begabe auf
dem Marckte und Rathhauſe, entſetzten ſich die⸗
ſer Borhfchafft, und eileten aus dem Tempel ein N
ieder in feine Hüften.
17. Und die Einwohner der Stadt liefen um⸗
her auf denen Gaſſen und Straſſen, und ſchrien u
und heuleten.
18. Und man ſahe die Vornehmen und Ge⸗ u
ringen wider einander lauffen aͤngſtiglich, und
man wartete mit Schrecken der Dinge, welche
kommen wuͤrden, denn die Menge der Blauroͤcke
mehrten ſich gewaltig auf dem Marckte, und ſagten:
19. Hier iſt gut ſeyn. Laſſet uns hie bleiben
und unſre Wohnungen aufſchlagen in den beſten as
Putz⸗Stuben und Staats-Zimmern der Leipzi⸗
ger, und uns guͤtlich thun mit Wein und alle
dem, was ſie angeſchafft haben zum Wolleben
auf dieſen heutigen Tag.
20. Und wir wollen ſchlafen in ihren. weichen |
Betten, und thun, was uns gelüftet.
21. Und der Preuſſen wurden viel in der Stadt 94
und in denen Vorſtaͤdten, und es kam all denen
ein Grauſſen an, welche ſahen bringen die vielen
und groſſen ſchweren Geſchütze, und ſie vertheilen 1
hin und her, und damit beſetzen den Marckt, die
Burg, welche heißt die Pleiſſenburg, und einen
‚groffen Platz vor den Peer und den 93
Platz.
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22. Und der oberſte Feld⸗Hauptmann handel⸗
5 11 denen Leipziger auf dem R achhause, und
pra
23. Ihr ſolet mir reichen die Schlüssel der
Thore, und zu der Stadt und zu der Veſtung,
und zu denen Kammern, darinnen befindlich ſeyn
die Ruͤſtungen der Krieger, und ſollet heimſchicken
die Lohnwaͤchter, die man nennet die Stadt⸗Sol⸗
daten, und ſollet mir einhaͤndigen die Schluͤſſel
zu den Korn» Boden und Magazinen und das
Buͤrger⸗ Gewehr. ä
2̃4. Und ich will in meine Sicherheſt nehmen
die Caſſen des Königs eures Herrn.
25. Und will die Kaufleute und Craͤmer fehle
tzen und ihre Gerechtſame handhaben, und ihr
ſollet mir liefern alles, was euer Vorrath iſt an
Mehl, Getreyde und Geld, und was des Ein⸗
kommens iſt beyde klein und groß.
286. Und ſiehe, meine Kriegs⸗Knechte haben
ſich gelagert auf dem Marckte, und auf allen
Straſſen umher, und es geluͤſtet ihnen nach Wein
und guter Speiſe und weichen Betten, und an
guter Bewirthung in euren beſten Zimmern.
27. Darum ſchaffet, daß man einen jeden an⸗
weiſe nach ſeinem Stande und Ordnung, und
ſorget, daß nicht verſchont werde der groͤßte bis
zum kleinſten mit Einquartirung „und ſey auch
nicht verſchont, der dies 15 huͤtet am BO
% Den. ae
4
*
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Das 6. Capitel.
125 man feste einen Rath geder in ber
„Stadt, die genennet wird Torgau, und
dahin muſte alles gelangen, was die am
gol, unter den Thoren, und die Einnehmer der 5
Caſſen des gantzen Landes der Sachſen liefern
muſten an baaren Gelde.
Und da die Vater und die Buͤrgermeiſter 13 5
der „Stadt Leipzig in Namen des Raths geliefert
hatten die Brandſchatzung, welche verlangte der
Braunſchweiger.
„
3. Ueberſchwemmete man das gantze Sach⸗
ſenland mit Reutern, und Reißigen, und nahm
ein mit gewaffneter Hand die Stadt Friedrich 0
Augufts Wittenberg, und die Stiffter Merſe⸗
burg, Naumburg und Zeitz, und die Regierung
zu Weiſſenfelß, und alle Veſte und Staͤdte und
ek und Dörfer in Lande der Sachſen und a
Cauſitzer.
4. Und da man fragte die Feldhauptleute und
Obriſten derer Preuſſiſchen Voͤccker: warum
thut ihr das?
5. Warum reiſſet ihr 1 die Veſte, und 05
leeret aus die Zeughaͤuſer und Kornboͤden, und
fuͤhret weg allen Vorrath von Korn, Geld und
Waßgen. 1 5
6. Da antworteten dieſelben und ſprachen: 5
7. Ihr gedencket, ich habe euer Joch zu ſcwer 5
ana das ich auf euch geleget habe.
Allein habt acht, wenn nicht der Herr ſeg⸗ 2
mi die TOM Sriedrichs, der en nur mit
/
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Peitſchen zuͤchtiget, und dann kommen werden die
Panduren und die an den aͤuſſerſten Graͤntzen
von Ungarn wohnen, denn werden fie euch zuͤchti⸗
gen mit Scorpionen, und werden das Joch noch
ſchroerer machen, dann ich, und ihr kleinſter Fin⸗
ger wird dicker ſeyn, denn des Königs der Preuſ⸗
fen‘ Lenden.
9. Denn ſie haben einen Anſchlag gemacht
euch aus eurem Erbe zu vertreiben und euch zu
| zwingen, daß ihr werdet anbeten muͤff en Holtz
und Stein.
10. Und fo ihr euch wegert dieſes zu thun, ſo
werden ſie euch foltern und peinigen, wie denn
ſchon auf euch gewartet haben gantze Wagen mit
Stricken und Ketten, mit Schrauben und Geiſ⸗
ſeln, mit Feuer und Schwerd. 5
II. Huͤtet euch, daß nicht komme alsdenn die⸗
ſer Tag ſchuelle uͤber euch, und euch uͤberfalle als
ein Dieb in der Nacht, und das Garaus mit
euch mache, denn die Jeſuften und Catholicken
haben Boͤſes wider euch in Sinn und dencken, ſie
thun Gott einen Dienſt daran, fo fie umbringen 5
die Lutheraner, die ſie nennen Ketzer.
12. Sriedrich aber der König, welches iſt ein
Beſchuͤtzer eures Glaubens, recket jetzo ſeine
Hand aus wider den Antichriſt und ſeine An⸗
haͤnger, und wird für euch in Streit dahinge⸗
hen, euch zu vertheydigen und zu ſchuͤtzen wider
die Thereſia und die Nachſtellungen ihrer
Pfaffen. .
13. So gebet nun freudiglich alles das, was
eines 8 a vermag zu geben. |
. B 4. Und
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14. Und ihr Weiber und Sungfiäuen reift \
ab die guͤldnen Ohrringe, Ketten und Halßbaͤnder,
und die Spangen und Dreſſen, die ihr traget an
euren Ohren und Haͤlſen, und auf den Kleidern
und Schleppen, und bringet ſie zu mir.
14. Und wer nicht hat Silber und Gold, und
ſonſt etwas, das ſeine Hand zu geben vermag, der
fordere von dem Reichen, daß er habe zu geben,
4
damit er fuͤllen möge unſere Haͤnde.
16. Und die Kinder der Sachſen gene a
Worten der Preuſſen, und man nahm ſie auf als
Vater und Brüder in die beſten Zimmer, und lief
eylend und ſchlachtete gemaͤſtete Kaͤlber und kne⸗
tete Mehl, und bucke ah und dienete ihnen
zu Diſche, und gab ihnen Silberlinge und alles
Schatz⸗ Gel ld, das man ee zu we und 1 Ä
N: fie köſtlich. |
Das 7. Capitel
Na nun der Koͤnig der Polacken Rite
| ) daß die Preuffen eingefallen ‚waren in
fein Erbe, und nahe waͤren einzuziehen
in Dreßden.
2; Gienge er mit dem Rathe, Grafen von
ea in das Lager bey Pirna, allwo auf einer
ſehr vorthelihafften Laage ee waren die
Kinder der Sachſen, welche wohl geuͤbt waren
in allen Kriegs⸗Weſen, und bey fi fü ch hatten ihre
.
a
Hauptleute und Oberſten und allen Vorrath vor
Männer und Maͤuler, und zu Vertheydigung
wider alle hin ſo Ih e und mie er
maͤch⸗
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. ( 1 J G
maͤchtig verſchworen hatten, von der Saͤchſiſchen
Armee auch nicht uͤbrig zu aer den, der an die
Wand piſſet.
3. Denn die Sachſen huͤteten ſich zu begegnü
den Kindern der Preuſſen, als die in fiedrungen,
ſie ſollten einen Bund mit Preuffen machen, oder
mit ihnen ſchlagen.
4. Die Zahl der Preuſſen und ihre Macht
aber war uͤberlegen denen Sachſen, daß ſie es
nicht konnten annehmen mit ihnen, und der Bund
mit Thereſia hinderte fie, ſich mit den, Preuſſen
zu vereinigen.
F. Daß ſie alſo blieben in ihrem Lager, und
ſiehe, da dem Koͤnige der Polacken angeſagt wur⸗
de: die Preuſſen werden jetzo kommen und einbres
chen in Deine Stadt. |
6. So machte ſich der König auf, und roh
in das Lager zu feiner Armee, von welcher man
ihn beredet hatte „ ſie erſtrecke ſich auf 66000
Mann.
7. Und da er allda mit Bruͤhlen anlangte,
befahe er das Kriegsheer und ſeufzete, da er vers
| mißte den groſſen Abgang der Anzahl ſeiner jun⸗
gen Mannſchafft, und zuͤrnete hefftiglich. en
8. Brühl aber vermochte den König zu bes
ſaͤnfftigen, und man ſchlichtete die Sache alſo,
daß es ſchien glaublich zu ſeyn, man habe die
Neutralitaͤt zwiſchen Sachſen und Preuſſe en und
Böhmen vorlängft beſchloſſen. 5
9. Und der Koͤnig Friedrich lieſſe Therefi en
der N von Ungarn wm: |
10, Ich
| wen u.
10. Ich habe erfahren alle deine Hnfiblige
u und Nachſtellung, daß du mir gedachteſt Stricke =
zulegen, und mich in meinem Erbe zu uͤberfallen x 5
und umzubringen. 1
11. Und ſiehe, ich bin An Sachsen; dein
undsgenoſſen Land eingefallen, und werde niche
er von dannen weichen, bis daß der Polacken⸗
Koͤnig von dir abtrete, und ſich mit mir wider dich
verbinde, oder ſo er halsſtarrig ift zu thun, was
zu ſeinen Frieden dienet.
1312. So will ich mich ſeiner Mannſchafft und
aller ſeiner Landes⸗Einkünffte verſichern, bis daß
der Krieg zwiſchen mir und dir ausſchlage um 5
Siege oder Verluſt. En
13. Und die Königin Therefi ia rüste f fi ch e.
waltig wider Friedrichen.
14. Und ſetzte den Grafen von Broun zum
bberſten Feldhauptmann über alle Krieger, und
das gantze Volck der la f Ungarn und
Bohemacken.
15. Und en zu ihn Gehe hin mit denen
Männern, die du bey dir haft, und raͤche an den
Koͤnig der Preuſſen alle das Unrecht, das er an-
gethan hat dem Könige der Polacken und denen
Kindern der Sachſen.
16. Und Broun antwortete: Siehe, fo abe
der Here lebet, ich will mit denen 17 die du unter
meine Hand gegeben haſt, nach Sachſen ziehen
und die Kinder der Preuſſen, die ich werde finden
in deines Bundsgenoſſen Lande, vertilgen von
den n bid groß und lein, und W
K
—
. ( 0 5 .
die flüchtig werden, nachjagen, und keines verſcho⸗ |
nen, bis daß ich ausrotte ihr Gedaͤchtniß. ER.
17. Doch, du weiſſeſt, daß die Panduren
grimmige Leute und unbarmhertzige Maͤnner ſind
gegen ihren Feinde. Wenn ſie nun nach Sach⸗
ſen kommen, und die Preuſſen erwuͤrgen werden,
ſo fuͤrchte ich, ſie werden auch Tyranney ausuͤben,
und Unbarmhertzigkeit erweiſen an den Kindern
der Sachſen, und ſengen und brennen, und ſchaͤn⸗
den die Weiber und Jungfrauen, und rauben
und todtſchlagen.
18. So gieb nun Beſehl, daß ſich kein Pan⸗
dure noch Kriegsmann unterſtehe mit denen Kin⸗
dern der Sachſen anders als freundlich zu reden,
und daß deine Leute bezahlen, was ſie eſſen und
nichts von den Sachſen annehmen N wofür ſie
nicht Geld geben.
19. Und wer beleidiget nur dieſer geringsten |
einen, den knuͤpfe man auf an den naͤchſten
Baum, ſo werden ſich die andern der Strafe
fürchten, und mit den Sachſen, denen wir zu Dula =
|. US, betragen eintraͤchtiglich. |
| O. Und Therefi ia geboth denen Panduren
f in 1 die in Krieg auszohen wider die Kin⸗
der der Preuſſen:
21. Alles, was euch entbiethet zu thun mein
oberſter Feldhauptmann Broun, das ſollt ihr
thun, und davon nicht weichen weder zur Rechten
noch zur Lincken, und wer uͤbertreten wird das
Geboth, das er euch geben wird, den ſoll man
aufknuͤpfen an den erſten Baum, den man findet,
55 ohne N und ee N
22.
A
e
. b 2% 0 G.
22. Allein, was ihr erbeutet von den TR a
der Preuſſen, das theilet unter euch, und ſeyd
wohl daran, den Feind Abbruch zu thun nach |
Möglichkeit, und fein Gedaͤchtniß von der Erden
auszurotten, daß ihrer an mehr gedacht werde
für und für.
23. Und die Oeſterreicher und Pond 5 5
Ungarn uud Bohemacken ſchwuren Thereſten
bey dem heiligen Nepomuk, daß fie wollten alle
Grauſamkeit ausuͤben an den Kindern der Preuſ⸗
ſen, und den Kindern der Sachſen PER
keit widerfahren laſſt Ku | I)
Das 8. Kapitel.
1. D. König der Polacken abet war Ki ei |
Armee im Lager bey Pirna, und fen e!
dete Boten aus nach Franckreich und
Sieilien und Bayern, und an das hohe Landes»
Gig welches genannt wird Die Reichs-Kam⸗
mer, und an Therefien und an alle Rögenten
und Hoͤfe, und gab den Bolen We mit und
unterrichtete ſe
2. Und ließ anſagen alles das Unglick 119 die
Gewaltthaͤtigkeiten, welche die Mere Nase |
ten in Sachfen. 1
3. Und ruffte ſie zu Hilfe ihm beytuftehen wi⸗
der Sriedrichen, der ihm zu maͤchtig war. |
4. Und fiehe, es geſchahe, daß die Reichs⸗
Kammer ließ vor ſich fodern Friedrichen den 1
| ‚Kenig der Phe und 175 anſagen :
5. Kom⸗
Be
5. Komme zu uns nach Regenſpurg, und thue
9 20955 von deinem Haußhalten, denn ſo du
nicht kommeſt und antworteſt auf alles das, was
man von dir fodern wird zu wiſſen, ſo wird man
dich vor einen Reichs⸗Feind und Friedens⸗Stoͤh⸗
rer erklaͤren, und ein jeder wird auf ſein Maul
ſitzen und dich überfallen und austreiben aus
Sachſen, das du unrechtmaͤſſig und eigenmaͤchti⸗
ger weiſe eingenommen haſt, und du ſollſt allen
Schaden, welchen du Sachſen zugezogen haſt,
bezahlen und wieder erſetzen bis auf den e
Heller.
6. Friedrich, der Koͤnig in Preuſſen aber ges
horchte ihrer Stimme nicht, und ſtellete ſich nicht
zu Regenſpurg, fondern fendete feine Verantwor- |
tung ſchrifftlich.
7. Und weigerte ſich alles das au eh, was
von ihm verlangete zu thun das hoͤchſte Landes⸗
Gerichte, das man heißt das Reichs⸗ Hofraths⸗
Collegium.
8. Und er ſprach: Harret hie harret da, alles
das, was ihr mir befehlet! im Nahmen aller Mit⸗
an und Reichsſtaͤnde, das will ich nicht
thun 5
9. Und will keinen Schritt weichen aus Sach⸗
fen, noch das Land des Königs der Polacken raͤu⸗
men, noch wieder erſtatten alles das, was ich
Schaden gethan habe, und was ich abgenommen
habe denen Stadt⸗Raͤthen und Einnehmern derer
Caſſen.
| 10. Sondern ich will es aͤrger machen denn
1 hin und die junge Manaſchaff zwingen zum
E N N Dienſt,
wire
FR und die alten Krieger 9 in die A
Gefangenſchafft und Kucchtichafft, und auffhüte -
ten auf meine Korn⸗Haͤuſer zu fauſend und hun?
dert tauſend Scheffel „und aufkauffen alle Vi⸗
ctualien und eine Theurung machen im Sachſen⸗ N
lande, daß verhungern follen die nicht durchs
Schwerd fallen, und daß die Bauern nicht be⸗
5 koͤnnen die Aecker und Felder, und will allen
Mulhwillen ausüben meinen Vol ſcke, „und ſiehe, 0
was wird man dieſes alles anders heiſſen koͤnnen
als unvermeydliche Folgerungen des Kriegs, von
welchem ich jederman bereden will, daß et ſey ein
rechtmaͤß ziger Krieg, den ſich muthwillig zugezo⸗
5 TER o
gen haben die Kinder der Sachſen, da ſie nicht
wolten abtreten von dem Bunde mit There⸗ ji
11. und der König Sriedrich gab Befehl, ‘ }
ſien.
daß alle Stadt - Näthe und alle Landpfleger,
Vogte und Amtleute, und alle Landes⸗Staͤnde
muſten Brandſchatzungen, Korn, Mehl, Brod,
Hafer, Heu, Fleiſch, Geld und junge Mannſchafft
liefern an die, welche er zu Commiſſarien elt N
hatte, in eine Stadt nach der andern.
12. Und es begab ſich zu der Zeit, daß ein
Gebot ausgieng von Koͤnig Sriedrichen, daß al⸗
le Staͤdte, Flecken und Dorfer in Sachſen ge⸗
ö ſchaͤtzet buͤrden. Und dieſe Schatzung war gantz 1
unerhoͤrt. 2
13. Und jederman gab alles das, was er hat⸗
te, und viele 1 hielten nicht das Brod im Hauß.
4. Und viele verſchmachteten. vom Mangel \
ae un 55
1 der van des Aa
N K 33 1 \
15. Und die armen Leute liefen in die Nach⸗
e und verunreinigten ſich an dem todten
Fat de das umgefallen war, und an dem Aaſe,
das fie allda fanden, daß fie zu leben hätten in
dem Jammer der Kinder der Sachſen.
16. Denn ihr Erbe war den Fremden zu
Pan worden, und ihre Haͤuſer den Auslaͤn⸗
ern.
17. Die Juͤnglinge und Bürger in Torgau
und Dreßden haben ſchantzen muͤſſen, und die
Knaben ſtraucheln über den Holtzfaͤllen und Nie⸗
derhauung viele Waͤlder.
8. Die alten Krieger waren gefangen m
| Sn und ſchweren Dienſt.
Die Feinde legten die Hand an Alle Klei⸗
| ode der Sachſen, und an das koſtbare Porcel⸗
lain in Auerbachs Hofe in Leipzig, und an alles,
was ſie fanden in den geheimen Archive und in
* Veſten, und an alle Canonen und kurtz Ge⸗ |
we
20. Die Kaufleute giengen kraurig auf den
Straſſen, und ſtanden betruͤbt in ihren Crahm⸗
laden und Gewoͤlben, denn es war kein Geld ums
ter 05 Leuten, welche kaufften, und man ſcheuete
ſich Geld wegzugeben „denn man wuſte nicht,
was geſchehen wuͤrde in denen kuͤnfftigen Zeiten.
21. Und die Commiſſarien Friedrichs des
Königs der Preuſſen foderten taͤglich mehrere und
groͤſſere Abgaben, die nicht aufbringen konnten
die Kinder der Sachſen, und da ſie nicht konnten |
liefern, was fie begehrten, und man drohete ihnen
mit Aue: und Schwerd 3
\ 12 4 C 22. Unp er
*. re 40 5 I
22. Und die Veſtungen wurden lane,
4 ale Zeughaͤuſer ausgeleeret, und das Ungluͤck bes a
gegnete Leipzig am hefftigſten, welches erlegen
muſte fuͤnfmahl hundert drey und achzig tauſend
ein hundert und ſieben und ſechzig Reichsthaler
nach dem Seckel des Heiligthums. 6
23. Und die Waldungen und £ Jagden wur⸗
den verderbt, und es ward aus mit Sachen, und
jederman ſchrie und ſprach: |
224. Wehe uns! wehe allen Städten! wehe
allen Flecken und Doͤrfern und aller jungen
Mannſchafft und allen Sachſen, die uns dringet
unnd treibet der Koͤnig Friedrich unter dem
Schein der Beſchuͤtzung und Vertheydigung.
27. Und fie rufften zu Gott und ſchrien änge
ſtiglich, und praden:
286. HErr Zebaoth, wende dich doch, be
vom Himmel, ſiehe drein und troͤſte nns.
27. Du ſpeiſeſt uns mit Thränen Brod, eg
traͤnckeſt uns mit groſſen Maaß voll Thraͤnen. 1
28. Du ſetzeſt uns unſern Nachbarn zum
Zanck, und unſere Feinde fpotten unſer. Herr
Sebaoth, tröfte uns, laß leuchten 5 Anl. o
geneſen wir.
29. Und war ein allgemeines Seh der
Mütter um ihre Söhne, der Weiber um ihre
Maͤnner, der Vaͤter und Altvaͤter um ihre Soͤh⸗
ne und Enckel, welche gezwungen wurden Recrou⸗
5
ten und freywillig gezwungene zu werden, *
ib, a
man nennet die N RR, |
ie Ds |
3, 5 . ( 35 5 .
Das 9. Capltel.
pr da der König der Polacken aus ſeinem
Lager gegangen war nach Pohlen, und
die Sachſen, welche umzingelt hatten die
Blau: Röcke in ungleicher Anzahl und weit übexg
legener Menge.
2. Und ie nicht mehr hatten Mehl noch Korn,
noch Brod in dem Lager bey Pirng, und die
9 5 Theurung hefftiger wurde.
3. Und der Biſſen Brod golt 12. Groschen
nach dem Seckel des Heiligthums, und ein Krauk⸗
Strunck 6. Gr. dergleichen Waͤhrung, und man
Graß, Heu und Wurtzeln kochen muſte, und das
mit laben die matten Seelen derer die im Lager
waren bey Pirna.
4. Und die Krieger koſteten ihre Tractamente,
| und konntens 8 nicht genieſſen, und ſprachen; Der
Tod in den Topfe.
F. Und der König der Polacken nicht wollte
mit in Streit ziehen laſſen den Rath Grafen von
Bruͤhl, welcher unter ſich hatte ein Regiment.
6. Und die andern Hauptleute und Oberſten
; ſprachen: So nicht Brühl mit uns ausziehet in
Streit wider die Preuſſen, wollen wir auch nicht
wider ſie ausziehen, ſondern uns dem Feinde er⸗
geben zu Kriegsgefangenen, damit wir Brod krie⸗
gen und unſer Leben erretten.
7, Und der oberſte Feldhauptmann Rutows⸗
Ey einen Aufruhr befuͤrchten muſte, handelte er
mit Friedrichen der Preuffen König, und man
die
| da aus den Lager, 99 5 der Koͤnig bertheilte
N
1
C
die Kriegsmaͤnner und handelte mit ihnen nach
ſiinen Geluͤſten zum Spott des Koͤnigs der Po⸗ ei
lacken und des gantzen Sachſenlandes, un
groſſer Verantwortung, die er auf ſich lude bey
der Kammer zu Regenſpurg und bey allen denen,
welche nicht fo feindſelig waren denn e.
Sachſen, und nicht dienen wollten dem Koͤnig der
Preuſſen, denn die Natur hatte ihnen einge⸗
pftantzt eine Liebe gegen ihr Vaterland und ihre
Eltern und Bruͤder, daß fie lieber wollten Leib
und Leben wagen, als dienen dem Feinde, den
wider den König der Polacken ihren Herrn die
Waffen ergriffen hatte, und Sachſen verheerte in
und verwuͤſtete, wie es jetzo gehet.
7
9. Und die Kinder der Preuſſen jagten nah
den Fluͤchtigen, und ſtrafften fie mit Spießruthen
und harten Schlägen, weil fie waren gehorſam
geweſen dem Worte ihres GOttes, welches ih⸗
nen befohlen hatte, u NT
10. Daß ſie folten treu ſeyn ihren Landes.
herrn und nicht Landesverraͤther werden, und ſich
geluͤſten laſſen der Verheiſſungen, welche ihnen
vorgeſchwatzt wurden von denen Hauptleuten den
Preuſſen.
II. Und die, welche flüchtig worden waren
und eingehohlet wurden von denen Huſaren die
bi}
im Lande herumſtreifen und Achtung geben auf
alles das, was vorgehet im Lande, litten ihre
Strafe mit Gedult, und ſchwuren in ihren Her⸗
sen: König Friedrich folle nicht aus ihren Her?
Ben reiſſen die Liebe zu ihrem Vaterlande, noch
15 N n
| :
N
W
ſie zwingen länger bey den Preuffen zu verharren,
J
ſondern von neuen zu entrinnen, ſo bald ſie wuͤr⸗
den finden einen Weg, auf dem ſie hinuͤber kom⸗
men koͤnnten zu den Oeſterreichern und deren
oberſten Feldhauptmann Broun, welcher willig
aufnahm alle Sachſen, die entrunnen den Kin⸗
dern der Preuſſen.
12. Und der König Sriedrich und feine
Hauptleute, welche ſich eigenmaͤchtig angemaſſet
hatten ein Land zu beſitzen, das nicht ihre war,
und darinne zu hauſſen und zu ſchalten und zu
walten, wie ihnen bedunckte denen n otbig zu ſeyn,
die ein Land ſuchen zu verwuͤſten und zu verhee⸗
ren, und ihr Muͤthlein zu kuͤhlen an der Landes⸗
Mutter der Sachſen, Maria Joſepha, und an
den Cron⸗Printzen und der gantzen Hofſtadt, und
an einem fremden Erbe, das ſie unrechtmaͤßig vor⸗
enthielten, und verderbten dem Koͤnige der Pola⸗
cken, ſuchten ihre Mißhandlungen zu beſchoͤnen,
und dem Publico glaubend zu machen, ſie thaͤten
Gott einen Dienſt daran, und rechtfertigten den
Geitz und die unverantwortlichen Erpreſſungen,
die ſie veruͤbten mit groſſer Unbarmhertzigkeit und
Toyranney. | |
13. Und der König dunge eine groſſe Menge
derer Fechter, die man nennet die Federfechter,
welche muſten mit kuͤnſtlich angefirniſten Schriff⸗
ten bereden denen, die es glauben wollten, die
groſſe Gerechtigkeit und Friedfertigkeit ihres Koͤ⸗
nigs 5 f
14. Und dieſe Maͤnner ſchrieben zuſammen ä
viele u und Mlle 5 mit Sonnenklaren
| | Unwahr⸗
Koͤnig, ihren Herrn ſollten gezwungen haben wis
der Willen ſelbſt eigener Sicherheit und Ver⸗
theydigung wegen einen unwerantwortlichen Krieg
anzufangen mit den Kindern der Sachſen, deren
Untergang er ſuchte, und ihnen feind war, daß ſie
5 länger wohnen follten als Geſegnete unter den
Fluͤgeln eines friedliebenden Koͤnigs und guaͤdi⸗ 0
gen Regentens.
15. Und fie erhuben die Genc, d f
und
ſuchten die Menſchen zu überreden, daß nicht fun⸗ 1
den waͤre ſeit den Zeiten Salamonis, Alexan⸗ i
Vorſorge ihres Koͤnigs bis an die Wolcken,
ders des Groſſen, und Carls des Groſſen, ein fo
weiſer Regent als der Koͤnig von Preuſſen, ein
ſo heldenmuͤthiger Monarch als ihr Friedrich,
und ein fo vorzuͤglicher Potentat, als der Bert des 35
Preußiſchen Adlers.
| e t 35 1 * 1 5
| lmabeßete und falſchen Beſhudigu g a die
man wider fein Selbſtwiſſen aufbuͤrdete der Um
ſchuld des Koͤnigs der Polacken, und mit einem
Verzeichniß der Bewegungsgruͤnde, welche den
186. Und fie verdammeten die Wahrheit, die
vor Sachſen ſtritte und verdroß ſie, daß aus dem
von ihnen verdunckelten Lichte hervorbrac ) Die
hervor ſtrahlende Unſchuld derer, die um Rache
gen Himmel fehrien,
174 Und verwarfen den Ausſpruch ſo vieler 0 N
rechten Richter, als da waren, die zu ſprechen hab, 95
ten bey der Reichskammer.
18. Und verachteten die Vermahnung 1 die 5
die Großhertzogin aller Ruſſen und der grofe Aue
en in Paris, und die ee l in
laͤnd
SE
—
a 39 *
laͤnder und das Volck der Polacken, und alle
4 Reichsmitgenoſſen in gantzen teutſchen Roͤmiſchen
Reiche an den Koͤnig in V ergehen lieſſe
x bedencklich.
19. Und er verſchmaͤhete den klugen Rath de⸗
rer, die Recht und Billigkeit lieben, und die weiſ⸗
ſen Vorſtellungen derer, die ihm riethen, daß er
ſich nicht verlaſſen ſolle auf die Staͤrcke feines
Arms, und auf die Menge ſeines Kriegsheers,
und auf die Vergaͤnglichkeit eitler Schaͤtze bey der
ungerechten Sache, auf die er trotziglich pochte.
En zeigen und rüfteten ſic e Streit.
20. Und die Huſaren, welches ſind wilde und
raubbegierige Leute, und die Kinder der Preuſſen
fielen in Boͤhmen ein, und ſtreifften auf die Pan⸗
duren und Kinder der Bohemacken, und die
Panduren laureten und warteten auf die Preuß
fen in denen Kluͤfften und Löchern derer Gebürge
in Boͤhmen, und kamen eylend hervor, und ſchlu⸗
gen todt, wen fie fanden, und erbeuteten viel Ger
wehr und ſchwer Geſchüͤtz, und zohen davon.
Das 10. Capitel.
And. der oberfte Feldhauptmann Broune |
ſchluge aus geheimen Urſachen ſein Lager
auf bey Lowoſitz. 5
2. Und der Koͤnig Sriedrich hielt ſi & verbor⸗ 5
5 4 zwiſchen den Gebuͤrgen, welche liegen um die
Städte Außig und Toͤplitz. 3
3. Und die Oeſterreicher glaubten, er habe ei⸗
nen Anſchlag gemacht ſie zu überfallen und zu eis
4. Die
4. Die ea: ber rückten an Sehe ſiehe, 15
1 war der ale October, und fruͤh um drey Uhr
IA
taſteten die Preuſſen ſchon an die Vorpoſten der 95
Oieſterreicher. „„
F. Er hatte aber die Nachtzeit gewählet, auf
daß er ſich deſto leichter bemaͤchtigen möchte zu bes.
ſetzen die engen Plaͤtze bey Welmina, und baue⸗
te daſelbſt Batterien vor die ſchweren Geſchuͤtze.
6. Es erſchienen auch die Preuffen zu Fuß, und
lieſſen ſich ſehen auf denen Hügeln a beydes ue
Rechten und zur Lincken. |
7. Die Reuter aber, die ihnen zu Hülfe I |
men, waren auf zwoͤlf taufend, 85
8. Dieſe ſtieſſen auf den rechten Flügel dee
ſtetreicher mit groſſen Nachdruck.
9. Und das Treffen erhub ſich des Morgens
um 7 Uhr nach dem Sonnenweiſer.
10. Die Preuſſen aber lieffen loß alle ihr Ke.
nes und grobes Geſchuͤtz, und feuerten mit 115 8
Macht auf die Kriegsleute des Brouns, und
die Reuter deſſelben ſtanden als die Mauren un⸗
beweglich.
11. Und Cuͤraßier und Dragoner des Brouns
fochten hefftig, und ſchlugen mit Saͤbeln auf die
Kinder der Preuſſen, und teenneten fie zu zween
mahlen.
12. Und jagten ſie auselhhnder, und die Reu⸗
ter der Preuſſen entwichen hinter das Fußvolck,
und verbargen ſich, und kamen nicht wieder * 1
vor, bie alle er vorüber wa,
a
A ER 1 0
N ' 5 1
| RE 41 Xx N
13. Und man fahe eine groſſe Erbitterung
gwoiſchen den Kindern der Preuſſen, und den Kine
dern der Bohemacken.
14. Der König Friedrich aber, da er Nes |
daß er nichts vermochte zu thun wider die Oeſter⸗
reicher, verdoppelte er ſeine Kraͤffte, und ſtieß
v einmuͤthiglich gegen eine Anhoͤhe auf ihren rechten
Fluͤgel, wo ſich befanden der Stamm der Croa⸗ 5
ten ar einigen Fußvolck. |
15. Und es glückte ihm, daß er mit glühenden |
Kugeln i in Brand ſteckte die kleine Stadt, welche
beiſſet Lowoſitz.
16. Und er zwange bh dieſen Zufall die auf
dieſer Anhoͤhe ſtehenden Croaten, daß ſie ihre Stel⸗
len verlaſſen, und ſich auf eine Ebene ziehen mu⸗
ſten.
17. Und dieſes hieß ein Sieg, von dem die
Preuſſen nicht t aufhören groß zu ſprechen bis auf
den heutigen Tag,
18. Ob ſie gleich dieſen geringen Vortheil er⸗
kauft hatten mit ungleichen Verluſt ihrer ſtreit⸗
barſten Maͤnner.
19. Das Treffen aber endigte ſi 0 Nachmit⸗
tags um drey Uhr, und man ließ von beyden
Seiten nach ‚gu ſchieſſen mit Flinten und Cano⸗
nen deſſelben Tages. i
2 Und ein jeder | bliebe ſtehen an ſeinem Or⸗
Des andern Tages aber zohen die Kindern
| 12 Bohemacken zu ihren Magazinen und Pro⸗
viantwaͤgen nach den alten Lager bey Budin.
€ 5. 21,
hi e
* 1 I R X
„
tak An naeh Fahnen und Standen
erbeuteten die Preuſſen nichts, als eine eintzige
Fahne von dem Stamme 7 den man ‚ga
Eordua. 55 |
net von 2
22. Und die Deftetreichägigehleien an Loden .
und Verwundeten faſt zwey tauſend Mann. f
23. Die Preuſſen aber hatten viele kauſend u
mehrere eingebuͤſſet, dann ſie. Es:
24. Als nun die Preuſſen Diefs geringen Bote an
theils genoſſen mit groſſen Verluſte, und mit une
gleicher Einbuſſe den Sieg erjaget hatten, 2
fie ſic fo großmuͤthig ruͤhmen.
5. Drungen die Huſaren, und e alle die raub⸗ 5 85
hegten waren, in Lowoſitz ein, und thaten, was ;
dem HErrn uͤbel gefiel. Er
26. Denn fie plünderten und taubeten, f und 9
jeder that, was er wollte, ſtracks für fi.
27. Und nahmen hinweg Ochſen und Schafe, 18
Silber und Gold, Kleider und Waͤſche, won |
alles Geraͤthe, das fie fanden. |
28, Die Einwohner zu Lowoſitz abe hallen a ü
viel Wein, der gefüllt war auf Faͤſſer und hoͤlter⸗ 1
ne Gefaͤſſe.
29. Und die Kinder der Preuffen serhieben die
Faͤſſer mit ihren Saͤbeln und mit Aexten und Bei⸗
len, und der Wein verſchuͤttete, und ſie badeten i
mit denen Stiefeln in dem Wein bis an die
Knoͤchel.
30. Und füllten ihre Fadflaſchen damit r m N
a ſic gütlich damit. 5 ar
| 2. 1
wu K 43 A
ei 37. Allein da ſie noch den Wein in ihren
Daͤrmen hatten, welchen ſie zum groͤſten Ueber ⸗
fluß hatten in ſich geſoffen wie Waſſer;
32. Da kam des HErrn Zorn über fie, und
ehe ſie noch alen Wein aufgekruncken hatten er⸗
grimmete der Zorn des HErrn unter dem Volck
der Preuſſen, und ſchlug ſie, daß viele, die ent⸗
runnen waren der Schaͤrffe Reg er⸗
Ranken und ſtarben. Are
33. In Böhmen aber und an den Graͤntzen
| Sachsens ; u bey Zeitz ſtieſſen nachhero die Bo⸗
demacken und Preuſſen oft auf einander.
34. Und die Panduren ergrimmeten wider die
Preufen, und ſchwuren, fie wollten zwiefach raͤ⸗
chen die Tyranney und Boßheit, welche fie an
ihren Bruͤdern in Lowoſitz verübt hatten.
35. Und die Scharmuͤtzel nahmen täglich zu,
welche votgiengen zwiſchen beyderſeits Feinden,
und die Panduren ſchaͤumten vor Zorn, und gien⸗
gen aus berg 515 und da ii en. ent⸗
gegen. 8
Das I, „Capie.
N “un die Panduren trugen den Preufen die
ſes harte nach. f
2. Und ſiehe, es geſchahe, daß fie gefangen
nahmen etliche von denen Huſaren, dieſe aber ba⸗
7 ken um 8 Leben, und N Dienfte nehmen
nehmen
u.
A ur -
| nehmen bey Thereſten und unter denen aufn,
welche commandirt wurden von Brounen.
3. Die Panduren aber lachten der! huſaren
daß wir Panduren ein Geſetz haben, nach wel⸗
chem wir niemand doͤrffen das Leben ſchencken,
der ſo einfaͤltig iſt ſich von e DOOR ermie
ſchen zu laſſen. W
4. Wollte Gott, ihr waͤret entrunnen. ; und
hättet euch vor unſern Augen verborgen in einen
Feelſen oder Hoͤlen, euer Leben zu erretten, und
euch wieder begeben zu euren Bruͤderrn.
0 F. Nun ihr aber da ſeyd, ſollet ihr verbannt
eyn.
6. Und fie traten hinzu, und ſchugen Die Mine
ner mit der Schaͤrfe des Schwerds.
7. Und die Huſaren bedachten ſich ein weni
und da ſie viel Blut vergoſſen hatten, ſtarben fi
auß dem Bette der Ehren. 14 9
Alle Bohemacken aber und Crogten 9
in und alles Kriegsheer der Königin
reſten entſatzten ſich, da fie hörten den ie
| vorhaͤtten die Feinde, die alle Gege
willen, den die Kinder der Preuſſen ausgeuͤbt
hatten in Lowoſitz, und beredeten ſich, ſie woll⸗
ten ſich rächen an den Preuſſen.
9. Und da ſie ausgiengen zu Eundf eh, was
den durch⸗
ſtreifften, und bekamen etliche der Preuſſen die
derlaſſen worden e von re Eee 05 5
5 10. Sie
und ſprachen: Wiſſet ihr nicht, lieben Brüder,
1
7
5 N F %
10. Siehe, fo ſchnitten fie ihnen Ohren und
aßen ab, und ſchickten ſie zuruͤcke zu ihren
Hauptleuten in das Preußiſche Lager,
11. Und da die Preuſſen ſahen, wie ihre Brü⸗
der verſtuͤmmelt worden waren von denen Defters
reichern, eyleten ſie aus auf die Heerſtraſſen und
Bege, und bekamen deren etliche.
22. Und ſie ſaͤumten nicht, und ſchnitten ihnen
zur Wiedervergeltung ab beyde Ohren und Na⸗
ſen, und lieſſen ſie mit Frieden heimkehren zu den
bberſten Feldhauptmann Broun. |
13. Es hatte ſich aber aufgeworfen ein Haupt⸗
mann, welcher auskundſchafften wollte das La⸗
ger des Brouns, und alle Heimlichkeiten der Oe⸗
ſterreicher. 5 |
134. Und er fam ins Lager 7 und man brachte
ihn zum oberſten Feldhauptmann, und fragte ihn:
Wer biſt du? wo gedemckeſt du hin? und was
iſt dein Begehr.
156. Und er that feinen Mund auf und ſprach:
16. Ich bin ein Musquetier von denen Kin⸗
dern der Preuſſen, es gefällt mir aber nicht laͤn⸗ |
ger zu dienen, und bin kommen, daß ich bitte um
einen Laufpaß, damit ich koͤnne fortkommen und
ein Land erreichen, darinnen ich ſterbe in Ruhe.
17. Aber es waren eben vorhanden etliche
Kriegsknechte von denen, die dieſer Hauptmann
unter ſich hatte, und die entrunnen waren, weil
ſie nicht wollten gerathen in Fahr ihres Lebens,
und nz, daß man ſie nehme zu Kriegsknechten
oder
oder weren Paß, da ae Eoihiet nn Schten
N 7
6 2
— m
1
ein Land, worinnen ſie ſuchen wollten . Wi
| und nicht dürften umkommen vor Hunger.
195 8 Siefe aber verkündigten Brounen in, ” | 0 ;
heim, daß dieſer Menſch, welcher ſich vor einen
ſchlechten Soldaten ausgabe, ſey ihr Haupt⸗
mann, und ſuchen wolle 170 Lage an erkund⸗ 5 A
ſchafften.
19, Und Brounen war ange 10 da ihm
dieſes angeſagt wurde, und er gabe Befehl, daß
man nehme dieſen verſtellten Hauptmann, und
ihn binde, und auf haͤnge an den erſten Baum,
den man finde nach der Ordnung der Kriegs Ar⸗
tickel, welche haben wollen, man ſolle einen Spion
ohne alle Gnade und Pardon und ohne Anihen ©
der Perſon, aufknuͤpfen.
20. Der Hauptmann be ſehr, da et
merckte, daß ihn verrathen hatten ſeine Kriegs⸗
knechte, die er oftmahls hatte unbarmhertzig pruͤ⸗
geln laſſen, und fie ſehr ſtrenge gehalten, und
ſetzo Gelegenheit gefunden hatten, ſich vor die gu⸗
te Maunszucht zwiefach zu raͤchen, welche der
Herr Hauptmann an ihnen bewieſen hatte.
31. Und er fiel nieder und bat um fein Leben,
Broune aber befahl, daß man volſſrecken e |
den Ausſpruch des Kriegs⸗Rechts.
22. Und die beſtellet waren zu "Bothiehung |
des Kriegsrechts, ergriffen den Hauptmann, web
er er fiele u 1 5 Seele Gott e auf
auf?
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* 32 ˙ . abo Duäu ur un sa De
2
er eh 1
. uffhund und ſich aufknuͤpfen ließe, und ſeine ge
wer
nuten verſchied er.
23. Die aber, die odrrathen: har den
— RL
ten Worte waren: Siehe alſo muß man des To⸗
des Bitterkeit vertreiben. Up nach wenigen Mf
ge,
Hauptmann empfingen jeder einen Ducaten,
und bekamen einen ee, Ki man n üeße f
von ſich.
4 24. Was aber mehr zu Gen 1 bon dene
Scharmuͤtzeln, welche vorgefallen ſind, zwiſchen
den Kindern der Preuſſen, und zwiſchen den Kin⸗
dern der Oeſterreicher, und wie fie einander ge-
plautzt haben, geraubt, gepluͤndert und gemor⸗
det, und ſich ermordet haben, außer einer Haupt⸗
Hataille: Siehe das iſt geſchrieben in denen Ge⸗
ſchichten der Boͤhmen von denen Kriegen bon 0
1756. bis 1757.
25. Die Frantzoſen aber, und die Hufen, ur und +
die Oeſterreicher „und die Bohemacken und Uns
5 Sa
garn, und eine grofe Menge, welche man heiſet
die Reichshuͤlfe, bereiteten ſich zum Kriege, und
Huben an zu marſchiren, daß fie ergreiffen moͤch⸗
Ten die Kinder der 1 an e Du
1
P 6
Br? E72 a |
Das 12. Capikl. 5 Une
Ja nun die Kinder der A N,
ließen dem König der Kinder der Preuſ⸗
en: Siehe, weil du nicht willſt raͤ⸗
men das 3 Land meines Freundes des Koͤnigs der
Polacken, noch wiederherſtellen, was du unver⸗
EN antwortlich geraubet haft denen Kindern der
achfen
2. Siehe, (0 wil ich kommen mit vielen tau⸗
ſenden, und in eines deiner Länder einfallen, und
dir ſolches wegnehmen.
3. Und die Groß⸗Fuͤrſtin aller Ruſſen 0 nen
i Brief drucken lieſſe in Rußiſcher, Lateiniſcher,
Ungariſcher, Frantzoſiſcher und teutſcher Spra⸗
che, und kuͤndigte riedrichen dem Rules den
Krieg an.
\ 4. Und eben dieſes thaten andere Höfe und
1 Fhusfüntten und das gantze roͤmiſche Resch. 13
F. So machte Sriedrich Anſtalt und ließe
5 überall hinſchicken feine Kriegsmanner, daß fie
beſetzten feine Lande und die Staͤdte und Beſtun⸗ ;
gen Sachſenlandes. ;
6. Und beveftigte Dresden und berſchantzte rs
rings umher, und machte Mauern darum von
Heckerling und Wolle, und ließ Eichen hauen,
welche man brauchte zur Verſchantzung. ee
7. Und ließe anſagen Marien Joſepben dee 5
; Königin der ig), | es
an. | „ Si . Dr
Ar
.
Sf
11
e e 1 Un
| . 8. Mache dich auf und gehe aus Dresden, |
beyde du und deine Kinder, und ſiehe zu, wo du
dich verbirgeſt, dahin, oder dorthin, wo es ur
deuchtet, da du ſicher ſeyſt.
9. Maria Joſepha aber laß dem Ränge
Sriedrich ſagenn 16
10. Ich werde nicht einen Fuß aus Dresden 5
gen, noch mich einen Fußbreit wenden aus mei⸗
ner Stadt, und aus dem Haufe, in welchem ich
wohne.
11. Und ehe da, ich will, } daß mir wider⸗
fahre das Schickſal, das meinen Unterthanen be⸗
gegnen wird, und du wirſt mich nicht dann mit
| FRA von dannen herausbringen.
12. Dieſe Rede gefiel dem Koͤnige übel, , und
er ſchwur/ die Königin ſolle nicht bleiben zu Dres⸗
Br, und was er thun wird und ſich gegen die
ei betragen, iſt zweifelhafft. REIN
13, Und es wurde ausgeſchrieben eine neue u
Spaten, was ein jeder Creiß follte liefern an
Maͤulern und Roſſen und Betten und Wagen,
und viele tauſend nach dem Bun des Heilig⸗
thums. |
14. Und man ſetzte ihnen Tagezeiten hf er⸗ |
ſten April an bis zum erſten May, da dieſe
; Schaßsung ſollte erleget werden und drohete, Me
a Daß 5, fo man nicht bringen wuͤrde alles
| das / was ee war, daß man die Creiße
D dar⸗
e
Darzu ner wolle mit Feuer und Sobwerd
i und militariſcher Execution. 1 1 „
—
und eyligſt ſenden auf die ae 55 9
16. Und es wurde bange denen Fe u!
und da die Theurung groß wurde, und dee
Kriegsmaͤnner viele lagen in denen Staͤdten und 1
auf dem Lande, ließen die Amtleute befehlen ih Ri
ren Unterthanen, daß fie das Getreyde und den |
Vorrath von Butter und Käfe und allen Leb
Mitteln, nicht ſollten aufführen bey Lebens-
Straffe, ſondern ſolche Dinge bringen in dis
Marche i in ihre Staͤdte, wo fi ie hingehoͤrteu. |
7. Und die Bauren und Landleute klagten 15
und heuleten und ſprachen: Wo nehmen wir
Korn, Wangen, Gerſte und Hafer, her, zu
beſcen unfere Aecker, welche wuͤſte liegen und un⸗
5 befäet ſeyn, und es iſt weder Gul 125 an kr u
unſern Händen. 5
18. Und man ſagte dige ales an dem e.
drich, und er ließ ausſchreiben gewiſſe Brief ei
Sachſenland.
19. Wer unter Auch 800 bar, das wg ir
und unbeſaͤet lieget, der komme zu mir, und ich
will Befehl geben meinen Commiſſarien, und
die Aufſeher ſind uͤber meine Vorraths⸗ Haͤuſer
und Magazine, daß ſie geben ſollen einem jeden
von Korn zur Ausſaat und aufzeichnen, was ein
jeder empfangen 1 s aber a wir X Zeit
ah
Pr *. N
*
= 5 S
der Erndte gewiß genug Ion und vor 2 Für
fel drey Scheffel geben.
20. Die Bauern waren des fröhlich und ka⸗
men und empfiengen ein jeder, was er bedurffte,
und giengen heim und beſtelleten das Feld. |
21. Dresden aber wurde aͤhnlich einer Mir
dergrube, und man c auch daſelbſt 5
derer Todten. |
22. Denn da man derſchantte und fande einen .
Gottesacker, der im Wege war, ſo grube man
ihn um, und warf die Dodten heraus, und ſchantz⸗
te an dieſem Flecke.
23. Und weinete und ſprach: verſchonet Sries
drich der Todten nicht, und der Gebeine unſerer
Vaͤter und Vorfahren, weſſen haben wir uns zu
erſehen zu feiner Beſchuͤtzung, welche er aühmet
und ſpricht:
224. Siehe, ich wil euch decken wie ein Adlern
mit ſeinen Fluͤgeln, und die Lande Sachſens in
meinem Schutz nehmen und fie hüten und halten
als mein eigenes Erbe, und ausführen, was ich
mir vorgeſetzt habe, und nicht nachgeben eines
Nagels breit, und
25. Ich ſetze mich in ihre fefte Städte, und.
wer die Haͤuſer und Thoren derer Saͤchſiſchen
Creyſe angreiffen wird, den will ich halten vor
einen Feind, und ihn abtreiben und erwuͤrgen.
D * 286. Und
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an Bere. RR 6 U 11. 2
va: 2 aber mehr geſbehen ip ind
5 gangen / zwiſchen den Oeſterreichern und P
fen, und denen die in. dieſen Krieg t erwick
wurden, Me. beſchrieben in dem andern 8 Y
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E. II. Buch
Ehtonica
Be den Kriegen,
welche gefuͤhret haben
die Kinder der Preuſſen
mit den
Oeſterreichern, n
8 unter der Regierung
he 2 Koͤnigina der Ungern und Bohemacken,
und von denen
. Betalen
und
Sccharmuͤtzelin
und wie die Kinder der Preuſſen haͤtten bey Eger
in die Luft geſprenget werden konnen.
Nach der Juden Art zu ſchreiben
herausgegeben
don
5 Aſſir Obadja
Set ven . Obadja Vorſtehern der een,
ö in en
| den 157. N
Gruß an den Leſer.
Heil und Seegen, Gluck und
E Wohlſeyn denen, die ſich üben
E in denen Schriften, und leſen
E dieſe Chronica mit Fleiß. Und
Da ich nach Juͤdiſcher Mundart vor kur⸗
zßtzem beſchrieben habe das erſte Buch der
Chronica, weil ich ein Jud bin, und mir
ſchwer duͤnckt, mich zu gewoͤhnen an die
Zierlichkeit, welche die Chriſten wiſſen
darzureichen in ihren Schriften, und ich
nicht im Stande bin eine andere Weiſe
anzunehmen, als ich gelernt habe von Zu⸗
gend auf, bis daher. Als wirſt du auch
liüebreich aufnehmen das andere Buch der
Chronica, welches ich dir zuſende, daß
du ſehen und erfahren moͤgeſt, was vor⸗
gegangen iſt merckwuͤrdiges zwiſchen den
Kindern der Preuſſen und den Kindern
der Ungern und Bohemacken, denn ich
FF3))))))ꝙ))ꝙ)ꝙꝙF habs
2
© habe alles aufgeſchricten, was it ic 2 |
und weder Herberge in Sachſen noch
N e 99 .
habe von denen Leuten, die mir dünden
die wahrhafteſten zu ſeyn, denn mat darf 75
jetzo nicht glauben denen Zeitungen, noch
was die Leute ſagen, weil ein jeder redet,
wie ihm der Schnabel gewachſen iſt, und
vertheidiget ſeine Landes ⸗ Leute und in
Vaterland. Weil ich aber ein Jud bin,
Pꝛreuſſen und nicht partheyiſch bin, bar
be ich auch ohne Affert und Par they
llichkeit geſchrieben, was vorgehet.
Und ſo du finden ſollteſt ein Ding, 85 5
dir nicht deucht wahr zu ſeyn, und du es
beſſer wiſſeſt: ſo vergieb mir dieſen Fehl,
denn man weiß nicht allezeit das Wahre |
von dem Falſchen zu entiheiden, und
glaube, daß ich ſolches nicht geſchrieben
habe mit Fleiß, denn ſo ich gleich bin ein
Jud, kan ich dennoch nicht vertragen die 85
Unwahrheiten und Luͤgen. Und ſo ich fer⸗
ner erfahren werde was beſonders, will ich
dirs mittheilen treulich und or ec Bi
De: ER dich wohl! „ | es
= Aſſur Sbadig, „
N dae Bonfisherer Enmagogen n eilen. En
pi 1
5 SH > a =.
j 5 Das N ö
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30 7 4 10 0 . 1
In n den Tagen 180 da er König |
in Preuſſen Gewalt hatte in
Sachſen zu thun, was ihm ge⸗
luͤſtete und ihm duͤnckte gut zu
ſießyn, daß er ſich in Sicherheit
tn wider die, welche ihm ſagen lieſen durch ih⸗
re Bothen: u
2: Ziehe dich aus Sachſen beides du und dei
ne Soldaten, und räume das Land feinem recht⸗
mäßigen Erbherrn dem König der Polacken Au-
guſto, denn du druͤckeſt das Land mit Brand⸗
chatzen, du nimmſt und führeft hinweg alle junge
Mannſchafft, welche tuͤchtig iſt eine Flinte zu tra⸗
gen, und zwingeſt ſie zu deinem Dienſt. Du
zehreſt das Land auf, und kauffeſt auf alles Ge⸗
treyde, Haber und Heu, und ſchuͤtteſt auf allen
Vorrath in deine Magazine, und kaufſt auf alle
Kartoffeln.
3. Und machſt eine Müüthwwillige Theurung im
Ban ri daß bie Kinder der Sachsen nicht Brods
N A 3 genug
\
| 175 . K 6 * . 11
N genug haben zur Erhaltung: ihrer Kine, „ un * —
haben kein Korn zur Ausſaat, und r nüffen theils N 10
Orten ſich vergreiffen und verunreinigen mit uder,
welches ſie vor Hunger holen aus denen Nachech⸗ 5
tereyen, und eſſen es. wi
4. Und das Geſchrey der Armen dringet dur
die Wolcken und ſchreyet zu Gott um Rache, ur
Gott hat uns erweckt, daß wir beyſtehen N 5
a | a
F. Und ſiehe wo du nicht wirft thun ne un fe" 0
ſern Willen und das Land Sachſen raͤun nen en⸗
delich, und wieder erſtatten alles, was d u ge⸗ ©
nommen haſt und erſetzen allen Schaden, den du
zugefuͤget haſt den bedraͤngten Sachſen.
6. So wollen wir wie Sand am Meer kom⸗
men und dich uͤberziehen wie Staub und dich mit
Gewalt austreiben aus Sachſen, das du mit un⸗
ARE Laſt druͤckeſt und dringeſt. 3
: er groſſe Friedrich aber ſchwieg und ſagte 5
87 weder gutes noch böfes, denn er hatte ſich 5
gelebt in ſeinem Hertzen, er wolle nicht wei⸗
chen weder zur Rechten noch zur Lincken und ad-
miniſtrator verbleiben die Fahre über, als es
duͤrfte gnug feyn. feinen Zweck auszuführen, den N
er heimlich hielt in ſeinem Hertzen. S \
8. Da unterſtunden ſich Schwaͤtzer und ſalſche
Propheten aufzuſtehen, welche weiſſageten aus
eigenen Dünckel und wider der Preuſſen Willen
9. Ihr Männer leben Brüder! Sehet ihr
nicht das arge, fo der König in Preuſſen geden⸗
det wider euch und den Kayſer 15 alle Va 8
„ und
h *
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und Gerechtigkeiten gantz Teutſchlandes und des
geſammten Roͤmiſch⸗Teutſchen Reichs. Er iſt
maͤchtig worden und nun trotzt er auf ſeine Macht
und ſpricht: Ich bin der Gott auf Erden und kei⸗ 5
ner kommt mir gleich.
10. Und will ein Land nach dem andern auf⸗
1 und verderben und umſtuͤrtzen deinen Thron
großmaͤchtigſter und unuͤberwindlichſter Francisce
und ſich einen unſterblichen Ruhm machen, daß
man ihn nenne den Beherrſcher aller Kayſer und
Könige und aufrichten eine allgemeine Monarchie,
daruͤber er ein Herr ſey.
11. So kommt nun und zaudert nicht und de⸗ =
muͤthiget feine hohe Gedancken und. erföfet euch
und die gantze roͤmiſche teutſche Freyheit und Ver?
faſſung und ſchaffet Brod fü vielen armen Leuten,
de verhungern müͤſſen 1 dieſe muthwilige
Theurung. |
712 Der Koͤnig i in Preuſſen aber fuhr fort und
nahm aus Sachſen groſſe und kleine Mannſchaf⸗
ten und — 0 5 ſie blaue und kurtze Jacken anzu⸗
ziehen, kleine geſtutzte Huͤte aufzuſetzen, enge
Mantel umzunehmen und ſehr geringe und enge
; Wäcche umzuthun und ihm zu dienen.
13. Er that aber dieſes, weil er taͤglich erfah⸗
ren muſte die halsſtarrige d Treue welche die Sach⸗
ſen gegen ihren Koͤnig an den Tag zu legen ſuch⸗
ten durch ſtarckes und ſtuͤndliches deſertiren, denn
es blieb kein Sachſe bey den Preuſſen, ſo bald ern
nur ein Loch fand, dadurch er entwiſchen möchte.
14. Denn es war eine groſe Erbitterung wie
ſchen den Preuſſen und Sachſen, welche die
A 4 Preuſ⸗
le | a 4 8 1 S „
5 Preuſſen nur aͤchſiſche Hunde Wu und ſie 5
hart ſchlugen bey dem Exerciren, alſo, daß .
viele darbey todt geſchlagen wurden von denen
5 welche ihnen gaben RR
ruͤgel „„ is
Alf daß ſich viele entſchloſſen zu einer
öffentlichen. Empörung und gedachten: Laſſet uns
hinaus kommen ins Feld, ſo wollen wir den Preuf⸗
fen gefeegnen und uns bedancken feiner Dienſte.
156. Darum hielt fie der Koͤnig in Preuſſen ſo
i N ſtrenge, denn er gedachte: Ich bin nicht ein Ad»
miniſtrator der Einwohner der Sachſen, ſondern
uur ihrer Guͤter und Schaͤtze und ihres Korns
und Weins, welches ſie alles muſten hergeben fir
nen Commiſſarien „ die es auf der Elbe brachten h
in fein Land. 9
17. Darum will ich der Sachſen wenig ma⸗
chen und ſie ausrotten nach und nach durch Hun⸗
ger und daß ich ſie als Mauern voran ſtelle in ale S
len Bataillen, die ich unternehmen werde mit mei⸗ 5
nen Feinden. h
18. Und der König in Preuſſen befestigte Tor ⸗ 1
gau, allwo er niedergeſetzt hat ein Feld⸗Kriegs⸗
Directorium, und die Reſidentz Dresden, und
Freyberg und Zwickau und ließ bringen auf den
Elbe eine große Menge allerley Vorraths in ſei⸗
ne Magazine und viel ſchweres Geſchuͤtz, ale,
16 8 daß die Elbe bedeckt war mit Schiffen, welche
fit jeten alles nöthige zum Kriege.
9. Und er lieſſe niederhauen gantze Wälder
und das Holtz in ſein Land fuͤhren, und bemaͤch⸗
tigte u der aa ie in I
| ofe
#
9 * K % *
Hofe zu Leipzig und ſolches ſchaffen nach Preuſſen.
20. Auch fuͤhrte er hinweg bete Erde, aus
welcher die Meißner Fabrie Porcelain verferti⸗
get und ließ nichts übrig in Sachſen, was brauch⸗
bar war und brachte es in Sicherheit.
21. Denn er ſprach: Alles das was ich thue,
geſchiehet nicht aus Geitz, ſondern aus Politick,
denn ich verwahre es vor den Feinden, und daß die
Defterreichernichts finden, wenn fi 75 e kommen, we⸗
det Geld noch Brod. |
Das 25 apitel
N dieſen Tagen aber war ein großer Jam⸗
mer unter den Kindern der Sachfen, denn
es verhungerten ihrer eine große Menge
im Gebürge vor Mangel des Brods und muſten
ihre Felder und Aecker unbeſaͤet laſſen, weil ſienicht
Pferde hatten zum ackern noch junge Mannſchaft
zum beſtellen, noch Korn, das fie mochten ausſaͤen.
2. Und die Gelehrten giengen müßig, denn
niemand achtete ihrer. |
3. Und die Kauflaͤden und Crime waren
6 und hatten keine Kaͤuffer. |
4. Und die Manufacturen, Buchdruckereyen 5
und Fabriquen lagen wuͤſte und oͤde und die Hand⸗
wercker giengen ſpatzieren, weil ſie keine Arbeit
hatten, und die armen Leute verſchmachteten vor
Duͤrfniß und Mangel.
5. Der König in Preuſſen aber preßte Sach⸗
ſen gewaltig, und ſeine Hand war ihm zu ſchwer
und e nicht ertragen. a
: A 5 .Und
| ER * 10 > 5
6. Und ‚ng Soldaten ruͤhmten PR Helden
| mhk und Weisheit, und daß er ſey in Per N
ſon bey feinen Soldaten und nicht ſcheue die Ge
fahr, die unterworfen war fein gantzes Krieges⸗ 0
Heer, und waren der guten Hoffnung, daß ſie
aufreiben wuͤrden alle Feinde und die ſich wider⸗
ſetzen wollten den Anſchlaͤgen, welche er machte 5 1
wider Sachſen.
„ F. Der König Friedrich aber war bald hier
1 bald da, und niemand kennte ihn noch wuſte 10
ne Wege, denn er war ſchnell.
8. Und jedermann ſprach: dem König den
Mreuffen hilft feine Schnelli gkeit, und daß er nicht
zaubert, ſondern ſucht, wie er dem Feind zuvor⸗
komme, und erlange vor ihnen einen Vortheil
nach dem andern, und iſt eines KO Raths | ’
auszuführen was er gedencket.
9. Und hat Geld und Volcks genung und darf
nicht ſpahren einigs Geld noch Mannſchaft.
10. Und darf nicht beydes dies zu erborgen ſu⸗ ;
chen von andern. Darum iſt er mächtiger denn
viele andere Monarchen.
11. Die Sachſen aber muſten ſchangen zu
: Dreßd en und anderer Orten, wo er noͤthig ach⸗
tete, ſolches zu thun, und man wuͤhlte um, was
eben war, und riß nieder was hoͤckerig war, und
machte es eben, und unterwuͤhlte die Erde gleich
den Maulwuͤrfen. f
112. Und Dreßden verlohr feine Pracht u.
| Schoͤne, und wurde gleich einem Orte, wo Mars
alle Macht anwendete, feiner Sicherheit aufzu⸗
5 Nn die Ruhe, und Zierde der gs
2 ur a
u 7 7 Ne a „
taͤdte.
„ ( i 1
Site in Sachſen aus Rache, welches er nenn?
te eine Folgerung des Kriegs.
a 13. Was aber mehr geſchrieben iſt von den
Drangſalen, welche das arme Sachſenland er⸗
fahren muſte durch die Preuſſen, das iſt beſchrie⸗ 8
ben in den Klageliedern Sachſens.
14. Und es wuͤnſchte nur Sachſen, daß der
Winter mochte Abſchied nehmen und heraus
ko amen der Schwarzdorn, damit die Nächte kei⸗
ne Naͤchtfroͤſte mehr hätten, auf daß die Witte ⸗
rung guͤnſtig wäre zu marſchiren den Franzoſen, |
| Be die Kaͤlte icht wohl vertragen TnegeH,
Das 3 Capitel.
a ec die Preuſſen dera zu machen 5
D der Sachſen Herz und ſprachen
2. Verlaßt euch nicht auf fremde
| Hüle 15 glaubet nicht falſchen Verſprechungen,
und ſprecht nicht: Holla Preuſſen, die Franzoſen
. und wollen dich nausſchmeiſſen aus dem 5
Lande. 2
3. Denn alles, womit ihr euch troͤſtet, fi nd
leere Traͤume und ſuͤſſes Geſchwaͤtze, deſſen euch
bereden die Gazetten und andere Briefe, die euch
lauter Luͤgen predigen.
5
4. Wir fuͤrchten uns aber nicht vor vielen
hundert tauſenden, die ſich wider uns ſetzen, und
Runs cruͤrtzen wollen zu Boden, am allerwenigſten
aber vor die Franzoſen. 1
F. Und die Preuſſen ſprachen: die Franzoſen 1
ſind weiche Leute, fi 5 e die Stren⸗
7
.
ge und u Rn langwierigen Krieges
A0 K 13 3 we
JENON N
A Feindes, als unſer Grit 1 5 die i
Spitze gwbiethen.
6. Sehet, wir haben den herrlichen Ungari⸗
ſchen dein gekoſteti in Boͤhmen und zu Lowoſitz und
haben unſere Fuͤſſe gewaſchen in dem Rebenſaft
daſelbſt und abgewaſchen, damit das Blut unſe⸗
rer Feinde, davon das trockene floß, und ſich. faͤrb⸗
a
Ir
e
195
ten die Brunnen und Quellen und alle Stüffe ad 4
Baͤche und beſpruͤtzt wurden unſere Fuͤſſe.
1 1 0 Und nun ſiehe! wir ſind bereit, daß wir 10 5
' Auch koſten die Franzoſiſchen Weine, welche mit
ſich bringen die Franzoſen, und wir fuͤrchten nichet
die Schnelligkeit ihrer Fuͤſſe, denn fie tragen leich?
tes Fußwerck, welches genannt wird leichte ums
gewandte Pariſer Schuhe, noch die Staat ⸗
Freſſur und Manſchetten, damit fie ſich a la mo⸗
de frangoile ſchmuͤcken, und welche oft aus Mans
gel der Leinwand geſchnitten ſeyn aus weſſel, 9
Papier. 6 5
8. Denn dieſe koͤnnen nicht mit ſich führen ae 5 a
viel ſchweres Geſchuͤtz dann wir haben, noch ſind
ſind ſie ſo geübt in Geſchwindſchuͤſſen als wir.
9. Laſſet fie kommen und uns angreiffen. Sie⸗ u
he, wir wollen fie zerſchmettern und in die Luft;
ſprengen als Staub, denn wir ſitzen feſte in
Sachsen, als einem Paradies gleichet.
0. Vor die Oeſterreicher fürchten wir uns
auch nicht, denn dieſe ſind ſehr zur Soehne 0
und vermögen nicht zu vertragen den ſtarcken
Dampf eines immerdar 7090 ſie Ipfnallaunen 7
zu | 1.00 u
77 0 |
we u SN
1 1 Sollten aber die Ruſſen unſere Meiſter
. 2 Behuͤte Gott! dieſe werden uns nicht
verſchlingen, denn ehe fie kommen, find wir ſchon
da, und ehe ſie die Waffen ergteiffen, haben wir
ſie erleget.
12. Wo if jemand; der uns antaſte, und fo
fi ie auch ſich an uns wagen; welche vermögen: ei
zu überwiegen und den Sieg zu gewinnen?
13. Unſer König iſt der Mann, der der gan⸗
Gen Welt Trotz biethen kann, und wer will ſich
ſetzen wider ſeine Macht?
14. Da wurden die Sachſen traurig, denn
ſie bedachten nicht, daß dieſes die Feinde redeten,
welche allemahl trachten, wie ſie ſich entweder
mit Lift oder Gewalt bemeiſtern dererjenigen, die
‚fie wollen hinters Licht fuhren.
15. Denn viele glaubten den großſprechenden
ſtolzen Worten der Preußiſchen Soldaten, und
weil ſie kein Brod hatten noch Mittel beſaſſen,
noch Arbeit bekommen konnten, zu verdienen das
Brod vor ſich und ihre Weiber und Kindlein.
16. Und dieſe liefen aus Hunger den Deen
1, und ſprachen
17. Weil der Herr ſein Antlitz and hat
von Sachen und uns das Verderben drohet, wie
es am Tage iſt, und jedermann vor Augen liegt,
und es das Anſcheinen hat, als wollte er das
Garaus mit Sachſen machen.
18. So wollen wir unſere Seelen retten, 0
gut wir wiſſen und koͤnnen, und unſern leren do»
gen Brod schaffen, che wir ſterben vor Bungee
19. &
| a BERG vor e „ e
2
a ge und zu Felde ausmarſchiren zu vecognofeiten .
e 19. Es gane e ee König ins Sreuffennio
3 dergeſetzt etliche Hauptleute, welche annehmen
ſollten alle die freywillig treten wollten in Preußl⸗
ſche Kriegsdienſte, und wollte aufrichten ein Re⸗
giment nach Art und Weiſe der Panduren und
ſie nennen Freyparthierer, welche ſollten im Krie⸗
und dem Feinde Abbruch zu thun auf alle BAM
. und matac nen alle % 12 5 die ſie
4 Ma 99 Ihr a)
| 166 9 900 Nun Aw alles 4 65 das 5
gut gewirtſchaftet hatte und arm worden war,
und nichti arbeiten wollte, und die nicht e
wollten bey ihren Weibern, auch die, welche ih⸗
ren Meiſtern und Herren nicht wollten ee
. leiſten, liefen davon und entwichen in die Staͤd⸗ 115
te Merfeburg und Naumburg und wurden d Seh
partpierer und jubilirten etliche 55 =
21. Und da aus waren die Tage der Fitter⸗ .
woche, welche als eine Belohnung und Zugabe
iu genieſſen haben die neuen Ankoͤmmlinge, die
nicht wollten genennet ſeyn Panduren, ſondern
wollten heiſſen Freyparthierer, reuete es ihnen,
daß ſie nicht blieben waren in Sachſen, und hal-
ten ſich nicht wollen naͤhren redlich und ehrlich in
Schweiſſe ihres Angeſichtes.
22. Denn ſie bekamen viel Schläge, „ da e.
5 nicht lernen wollten die Zeit und Bewegungen bey
rt den Waffen, Re ſich ſtellten 8
*
9
Beeren”
| und ungeſchickt, und die Offciers nicht länger
Gedult haben wollten mit ihnen.
23. Und ſie bereueten ihre Thorheit zu ſpaͤt,
und da ſie nicht konnten auskommen von ihrer
Lehnung, feufgeten ſie wie e Star! nach
i den Fleiſchtoͤpfen, Egypti.
24. Es geſchah aber / daß 15 Nee |
1 ah Freyparthierer ſuchten, wo der Zimmermann
das Loch gelaſſen hatte, und deren kamen die mei⸗
ſten gluͤcklich davon, einige aber waren ungluͤck⸗
lich, daß ſie in die Haͤnde der Preuſſen geriethen,
welche ſie zuruͤcke brachten und ſie beſtrafften nach
Kriegsrechte, und buͤſſen mußten, weil ſie ſich hat⸗
ten haſchen laſſen, und nicht entkommen waren
zu der Ungarin, und ſie kruͤmmeten ihre Ruͤcken,
und nenneten die Spießruthen eine loſe Speiſe.
2g. Und ſiehe, es war ein Hauptmann uͤber
ein Bataillon Freyparthierer, und dieſer wollte
Ehre einlegen vor aller Welt mit ſeinem Volcke,
der ſprach zu feinen Leuten?
26. Lieber laßt uns ausfallen und die Ungarn
5 uͤberrumpeln, und fie gerichmettern mit unſer
Bravour, daß wir einen Sieg erjagen und eine
Heldenthat thun, auf daß alle die, welche unſern
Namen werden nennen hören, erzittern und ſich
fuͤrchten vor uns als Loͤwenmaͤß igen Lo wen.
27. Und ſie faßten ſich ein friſches Hertz, und
giengen loß auf die Ungarn und Oeſterreicher,
SEN.
griffen ſie an.
28. Die Oeſterreſcher aber berzehrten fie als
| ein, PER, und ale die, welche ſie nicht
| mit
1 6 % .
ö 80 Geſheß a brachten Gem um mi t eier
chaͤrfe des Schwerdts auf 600. Mann. 75
29. Und dieß machte ein Schrecken unter a.
len Freyparthierern und preußiſchen Panduren,
alfo, daß ihr ker viele wuͤnſchten, daß es Zeit ſeyn
moͤchte ins Feld zu gehen, denn ſie widerſetzten
ſich denen Officiers, welche ihnen im Namen des
Königs verkündigten, daß ſie geſteckt werden ſoll⸗
ten in Veſtungen, denn man kraute ihnen nicht
weiter, als fie ſahen, welches ſie aber nicht thun
wollten als Leute, die im Felde und nicht in ber⸗
ſchloſſenen Veſtungen dem Konig fu, dienen n ver⸗
ſprochen haͤten e rohen
30. Und der Ling beſchloſſe daß er fie |
8 aufopfern wollte der Wuth ſeiner Feinde, und ſis
f voranſtellen an die Spitze, daß ſie a
wuͤrden von denen Oeſterreichern, denn er arg⸗
wohnte von 11 naß 5 ihm nicht warde
he ben, 3-04 648 75 e i i
Das 4 Eapitel
6 78 geſchahe aber an biefen SE: RR ein
ral dem Graf Brounen und bey dem
Pahddure deſertirte, There iens Gene
König in Preuffen Dienfte fuchte .
2. Man wollte ihn aber nirgends annehmen,
denn man trauete nicht ſeinen“ orten.
3. Da gab der Konig in Preuffen Bech daß
i an dieſen Panduren zustellen ſollte feinen Hu⸗
ſaren, und ihnen erlauben mit 4 zu thun nach
ER Gel luten. e e
e, 89 we un
KA
. * ON ö
4. Und da die Huſaren den Panduren erblick⸗
en drungen fie auf ihn loß, und ſtelleten ſich, als
wollten ſie ihn toͤdten.
J. Da nun der Pandur ſahe, daß hier nicht
zu ſpaſſen ſey, griff er in ſeinen Buſen, zog eine
Piſtohle hervor, zielete, und gab Feuer, drehete
ſich um und langet noch eine Piſtohle heraus, und
ſchoß wieder auf die Huſaren.
6. Da das die Huſaren ſahen, bedroheten fi ie
ihn, und ſchafften ihn bey ſeits, denn ſie wollten
nicht unter ſich leiden dieſen Panduren, welcher
das Hertze hatte mit Aufſatz feines Lebens ſich fei-
ner Haut gegen alle diejenigen zu wehren, die ihn
beleidigen wollten.
7. Die Panduren aber ſind insgeſamt grau⸗
ſam, und koͤnnen wie die Katzen auf dem Erdbo⸗
den lauffen und ſchieſſen von unten in die Hoͤhe,
und haben groſſe Meſſer, mit denen ſie auffebligen
die Baͤuche ihrer Feinde, daß fie verſchuͤtten ihre
Callaunen. |
8. Und wehren ſich bis auf den lezten Bluts⸗
5 tropffen, und geben keinen Pardon, und uͤberwin⸗
den entweder oder ſterben auf den Roſen des Bet⸗
tes der Ehren.
9. Und opfern ihr Leben auf vor ihre Königin,
| 1 5 bekommen alle Beuthe, welche ſie uͤberkom⸗
men von den Feinden im Kriege. 5
Be Das 5. Capitel.
nd die ſaͤchſiſche Armee war eaten
und lage an verſchiedenen Orten, ſo
Zei: in e als in der Sachsen 8
B ans 5
nig in Pohlen, und ein jeder ſuchte W ep m
Be
Lande, als zu Magdeburg, Witenberg, ae. ;
und Leipzig.
2. Es geſchah . daß ſich hier und da we b
ſammen ſchlugen die ſaͤchſiſchen Soldaten, und
rebellirten wider die uͤber ſie geſetzten preußischen
Officlers, und nahmen die vorhandenen Stuͤcken,
und giengen zur. b in Ungarn, und nie⸗
mand konnte ſie auf ‚halten. |
| ER
3 Da das der König i in Pieuſſen ede, daß 95
die Sachſen jolch naͤrriſch Ding machten, und
ſich nicht e wollten ſeinem Joche, ſon⸗
dern augriffen feine Officiere, alſo, daß kein Of⸗
ficier mehr ſicher war vor ihnen, und jeder um
ſein Leben beſorgt war, wenn er mehr als einen 9
Sachſen vor ſich ſahe. 5
4. So ließ er Befehl ergehen, daß die Sach⸗
fen auf dem Marche ſollten ihr Gewehr abgeben,
auf daß er ſie zwingen moͤchte zur Parition, und
ſie nicht umbringen möchten. ihre Führer.
5. Da das die. Sachſen hörten, verdroß das
ihnen hefftig, daß ſie ſollten ihr Gewehr e |
und vereinigten fich, ſie wollten ſich denied
bis auf den letzten Mann. i
6. Und da fie nach Leipzig kamen am aten |
April, welches war der Montag in der Palmen⸗
Woche, formirten ſie eine formale Rebellion. a
7. Und fie lieffen die Stücken loß, welche ge⸗
laden ſtanden auf dem Marckte, und ſchoſſen ihr
Gewehr in die Lufft und ſchryen: Es lebe der Koͤ⸗ 5
Gewehr zu mainteniren. e 0
N 5 und 9
NN
RT BE |
38. Und ſiehe, da kam auch an der oberſte
preußiſche Offfcier, der fie commandirte. Und
ſie gaben ihm die Hand und bewillkommten ihn.
9. Allein es geschah ein Schuß nach den Of⸗
ficier, welcher traf den Rand ſeines Huths.
10. Da das ſahe der? Officier, und merckte
die Bewillkommungs⸗Complimenten, ſpornete er
ſein Pferd und ſprach: Hier iſt nicht gut ſeyn,
und flohe davon gleich einem Pfeile das in der
Lufft fliegt. 5
11. Und die Soldat en giengen umher auf
denen Gaſſen und Straſſen, und ſchoſſen mit ihren
Flinten und ſchryen, denn ſie waren gantz verzwei⸗
felt und ergein unt, daß fie abgeben ſollten ihr Ge⸗
wehr und ſich fortfuͤhren ice h als Gefangene.
4. Da wurden die Thore verſchloſſen, und
man brachte in jedes Thor ein Stuͤcke, und be⸗
drohete die Sachſen, daß ſie ſich begeben sollten
ein jeder in fein Quartier, und ruhig f ſehn und ab⸗
geben ihr Gewehr.
13. Und die Sachſen weigerten fi ſich lange, und
verſteckten zum Theil ihre Flinten in die Gipfel
der Haͤuſer, und wollten nicht folgen, denn ſie
hatten ſich ſtarck betruncken in Aquavit, welchen
ſie hohlten in groſſen Bullen von den Brande⸗
| weinſchencken, und bekamen Kraft und Staͤrcke.
14. Und es war ein Heerfuͤhrer unter ihnen,
der gieng mit einer Canone und zwanzig Mann
Soldaten davon, und entkam bis auf etliche we⸗
nige, die ſich haſchen lieſſen. |
15. Denn die andern waren abgetreten von |
dem Complot derer, die mit Gewalt deſertirten,
B 2 und
men koͤnnen: Allein es waren 1 8 Leute, die
koch kein Hertz hatten eine ſo Fügliche ( Sache mit
. . 4 20 5 Sa ne 1 2 hr
und hätten gleichermaſen gluͤcklich a n.
Muth und Hertzhafftigkeit auszuführen, und die⸗ ;
ſe blieben zuruͤcke.
166. Und der Anführer kam mit feinen unter⸗
habenden Leuten auf Doͤrfer und Staͤdte, und
wo ſie hinkamen, muſte man ihnen Quartier und
Speiſe und Tranck geben, und bedroheten ende ⸗
lich einen gewiſſen 2 Amtmann, daß er ihnen muſte
\
auszahlen 1000, Thaler, und Pferde und Wa⸗ 5
gen geben zu Fortſchaffung ihrer Sachen.
7. Und biefe find glücklich) gefommen au . 0
nen Oeſterreichiſchen Voͤlckern.
18. Und ihres Namens wird in Ehren oa
bey allen die ſaͤchſiſch geſinnt ſeyn.
19. Die aber, welche verrathen haben 7
ſaͤchſiſchen Deſerteurs, denen wird es gedacht
werden auf Kindeskind, und werden ſchwere
Verantwortung bekommen, wenn ſich enden N
der Preuſſen Gewalt in Sachſen. Es
Das 6. Capitel.
| a dies alles geſchahe zu ER, „war ein
groſſes Wiminern und Wehklagen
auf allen Gaſſen und Straſſen.
a. Und die Craͤmer ſchlugen eyligſt zu ihre kin
den, verſperreten ihre Haͤuſer, und man ſperrete
2 alle Thore, alſo, daß niemand mehr aus 1 ein⸗
9 Und 0
| konnte v von e 6. Uhr AR |
0
—
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un N XN 21 1
3. Und die Leute ſchrien und heyleten und web⸗
klagten ſehr, denn ſie wuſten nicht, was vorgehen
wuͤrde, denn die ſaͤchſiſchen Soldaten waren von
dem Brandewein, den ſie getruncken hatten uͤber⸗
fluͤßig, gantz verwirrt worden, und liefen nun auf
allen Gaſſen, und redeten ſpoͤttiſche Dinge.
4. Es durffte ſich aber des Abends niemand
mehr ſehen laſſen auf den Gaſſen, denn wer ih⸗
nen begegnete, den ſchlugen ſie, und die Gaſſen
wurden leer, und es war ein groſſer Jammer in
Leipzig als nie geweſen war ſeit dem erſten Zu⸗
ſpruch der Preuſſen, welcher war vor 16. Jahren,
geſchahe aus guter Nachbarſchafft. |
F. Es war aber dies kaum vorbey, fo wurde
von denen, welche wohnten um den neuen Neu⸗
marckt ein ſtarcker Schuß gehört. 7
6. Dieſer geſchahe am iſten Oſter-Feyertage
unter der Fruͤhpredigt. N
Fi. Und die Leute liefen aus ihren Haͤuſern,
und waren ſehr erſchrocken, denn ſie waren noch
in Furcht wegen kurtz vorher geſchehenen Auf⸗
ruhrs, und argwohnten, es duͤrfften die Preuſſen,
welche des Sonntags am unruhigſten und begie⸗
riger Blut zu vergieſſen waͤren, denn andere Ta⸗
ge von neuen einen Aufſtand erregen.
8. Allein es verſchwand bald alle Furcht bey
ihnen, denn man erfuhr, daß ein Soldat ſein Ge⸗
wehr, welches er hatte putzen wollen, loßgeſchoſſen
hatte, unvorſichtig, und die Kugel war gegangen
durch die Thuͤr des Hauſes gegen ein anderes,
und war angeprallt, und ward geſehen auf einem
5 „ Steine
1
\ ra 1
Steine gleich einem Diegroſchenſtück, und ba
f niemand heſchaͤdigt.
9. Da das erfuhren die Einwohner zu ine
| wurden fie des froh und danckten Gott, und ba⸗
then an daß er doch ihnen geben wolle ein tuhi⸗
ges Oſterfeſt.
10. Und Gott erhoͤrte ihr Gebet, und ſtilete \ |
alle Unruh, alſo, daß fie konnten den Gottesdienſt
abwarten nach ihrer Art und ſpatzieren gehen des
Nachmittags nach der Weſſe Des Voicks, das des
Sonntags und Feſtlags zu Dorfe lauft.
11, Es waren aber mehrentheils Sachſen alls En
da, denn die Preuffen hatten marſchiren müflen,
weil eine Boiſchafft nach der andern kam, daß
man Volck benoͤthigt ſey bey Zwickau und an de⸗
nen Orten, wo daher ſtreifften die Deſterreicher |
und Panduren.
12. Und dieſe hatten ſich ziemlich gemein gen
macht mit den Maͤdgens in ee, und waren in
Liebe entbrannt gegen fie ki da f war in ware
hen wanger worden
alſo, daß viele von i
waren. |
13. Diefe nun ſchrieben ban an ihre kurückge⸗ }
llaſſene Maͤdgens ſehr bayıml jersige Briefe, wel⸗
che alſo lauteten? 3
14. Wo wir uns jetzo in Santoniungscuat
tieren befinden, haben wir nichts als Kartoffeln,
und muͤſſen Waſſer darzu trincken, wie die Gaͤn⸗
ſe. Wollte der Himmel, wir koͤnnten in Leipzig
ſeyn, fo wollten wir uns bey euch divertiren ande
nem guten Sahnkaffe und Beckerkuchen, und
durften Uns nicht e um a 8
8 ein, i
lein, mit denen ihr uns vormahls verſorgt habt
reichlich.
15. Schicket uns Toback und vergeſſets nicht,
denn man hat hier lauter Lauſewentzel, der aber
was taugt, der iſt ſehr theuer. Und ſtehe ‚was
ihr auslegen werdet davor, das ſoll euch bey er⸗
ſter Gelegenheit wieder werden.
16, Und viele von dieſen Weibsbildern zohen
aus dem Dienſt, und liefen nach denen Preuſſen
nach Zwickau und an die Orte, wo ſie ſtanden in
Quartieren. 8
17. Und verſuchten, ob ſie ſolche moͤchten krie⸗
gen zu Maͤnnern, und man hat fie nicht geſehen
foͤrder und glaubt, daß ſie mit 455 gegangen
i ſind zu Felde. a
Das 7. Cet.
N den Tagen aber vor Oſtern wurde das
Wetter erleidlich, alſo, daß es nicht
mehr zu kalt war.
2. Da ſahe man, daß es gieng an ein mar⸗
ſchieren, und wie es gieng an ein Scharmuͤtzeln
zwiſchen den Kindern der Preuſſen und den Pan⸗
duren und Oeſterreichern ſchier täglich»
3. Da aber die Ungarn allemahl ihre Tod⸗
Sean, und Bleßirten wieder mit ſich wegnehe
men, und die Preuſſen geheim halten die Anzahl
„
ihrer Todten: Kan man ſelten wiſſen, wer von
beyden am meiſten gelitten hat.
4. Und man ſahe viele Waͤgen mit Bleßirten
ringen, und niemand wuſte woher, bis daß man
| Bi phoͤkte⸗
hörte, daß die Fe die Dreuffen ere
len haͤtten, welche geweſen waͤren ohne Gewehr.
FJ. Denn der Feldhauptmann der Koͤnigin
Thereſiaͤ, der Graf Broune ſuchte die Pieuſen
zu ſchwaͤchen, ehe dann werde eine Bataille.
6. Und es kam nun der Freytag vor Oſtern,
kn die Chriſten nennen den füllen Char⸗ A
Freytag in der Marter⸗Woche.
7. Da gedachten die Preuſſen: Siehe heute ;
find wir ruhig und ſicher, denn die Romiſchcatho⸗ 55
liſchen feyern diefen Tag ſtrenge, und halten ſich .
ſtille und ſittiglich an denſelben.
8. Auch ſchickte der preußiſche Feldhauptmann =
reuthende Bothen an den König | in Preuſſen und
ſchrieb ihm alſo:
9. Es ſind uns die Oeſterreicher ſehr ungleich
a der Macht überlegen, und wir koͤnnen es nicht
f nnehmen mit ihnen, darum ſo du wilt mit und a
dein Volk retten aus ihren Haͤnden.
10. So ſende uns eyligſt zehen tauſend Mann 1
zu Fuß, damit ich mich nicht fuͤrchten darf vor ih⸗
nen, ſondern vermag ihnen die Spitze zu biethen.
11. Und die Bothen ritten eyligſt, es geſchahe
aber, daß ihnen aufſtieß ein Schwarm Oeſter⸗
reichiſcher Maͤnner, welche aufhuben dieſe reuten⸗
de Bothen, und fie brachten au den Graf Brou⸗
5 sen.
12. Da erfuhr Broune aus denen Biiefen, ö
welche ſie bringen ſollen an den Koͤnig in Preuſ⸗
ſen, daß ſich die Preuſſen ſehr furchten vor ihnen,
und nicht den Oeſterreichern gleich wären an der a
18 und Zahl der 1 0 e
a Des |
4 8
—
K 2 * O
13. Des ward er froh, denn durch Spione
und aufgefangene Briefſchaften erfaͤhrt man oft
die 1 Heimlichkeiten der Feinde.
14. Und Broune fiel am ſtillen Char⸗Frey⸗
| a 8 der Preuſſen Hoffen und Vermuthen
aus den Preuſſen zu begruͤſſen, und man ſagt, es
ſey ergangen Haarſcharf. |
15. Denn die Ungarn verfichern, daß von den
Preuſſen geblieben waͤren 16000. Mann.
16. Die Preuſſen aber ſagen, ſie hätten ſehr
wenig Volck eingebuͤſſet, dahingegen wären von
den Oeſterreichern ungleich mehr geblieben als
von den Preuſſen.
17. Sind mehr Preuſſen geblieben oder mehr
Oeſterreicher, das weiß niemand gewiß Gott
weiß 50 3
18. Das aber ſagt man, daß die Oeſterrei⸗ 935
cher die Preuſſen umzingelt haben und zwungen
ſie, daß ſie muſten das Feld raͤumen.
19. Da liefen viel Trabanten aus Verzwei⸗
felung ins Waſſer und ertrunken, es muſten ſich
auch die Preuſſen retten durchs Waſſer, daß ſie
entrinnen mochten der Macht der Oeſterreicher, |
8 ihnen zu ſchwer war an dieſem Tage.
20. Und man fahe viel preußiſche Wagen
mit k Bleßirten und mit blutigen Cuͤraſſen, Mon⸗
turen und Stiefeln und muthmaſet, es ſey an die ⸗
ſem Tage ſehr blutig hergegangen.
21. Und man hoͤrte von keiner Victorie, wel⸗
che die Preuſſen verkuͤndigen wolten mit reuten⸗
den Curriers und blaſenden Poſtillions, denn
| nach der N vi. 5 ch fehr ſtille und
gc,
15 | he € 255 5 ir 0
5 fittigtich, denn viele unter ihnen furchten fich bor a
dem Todte, und wuͤnſchten noch die Oſterfeyer D
tage zu leben und in Ruhe Ofterfladen u ge⸗ a
| nieſſen. | |
22. Cs giengen ber die S Scharmützel täglich ö
fort, und man eylet nunmehro der Paucke ein 5
Loch zu machen. i
23. Und die Feldſcheer und Wundaͤrzte beka⸗ We
men viel zu ſchaffen mit Bleßirten, welche ſie am
erſten verbinden an denen Wunden, welche ihnen 8
die Oeſterreicher beygebracht hatten liſtiglich.
224. Es lagen aber dovon voll alle Caſenen,
Baraquen, Spittäler und Lazarethe von Dar
wundeten ohne die zu rechnen, welche der Zeit
krank liegen an den Kinderblattern, welche man⸗
cher Orten ſehr graffiren ſollen unter den
Preuſſen. 1
25. Und man hörte die Bleßitten ſchrehen an
ihren Wunden und viele wuͤnſchten, daß ſie ge⸗
blieben wären auf der Wahlſtatt, und zertre.
ten worden wären von den Pferden, als daß
ſie jetzo ſolten fo groſſe Schmertzen ausſtehen, und
dannoch wieder in Krieg gehen, wenn Ay) ram
| geheile waͤren. |
Das 8. Eapitel.
4
—
den zuſammen bringen erſtaunend viele
Wagen, von denen man ſagte, daß er
U der König i in Preuſſen licß 1555 Die
damit wolle eine Wagenburg fehlagen rings um
Dresden heran und 1 ſuchen die alte
i ö 15 Kriegs
| Mu K % * Ai
Kriegsmanier, welche Brauch geweſen war in
alten Zeiten.
28. Dadurch ſollen abgehalten werden die
Frantzoſen und Oeſterreicher, daß ſie nicht koͤnn⸗
ten einnehmen die Stadt Dresden.
3. Aber die Oeſterreicher lachten des, denn ſie
| find nicht Sinnes, Dresden mit einigen Geſchoß
zu beleidigen, noch ſich die Muͤhe zu geben, die
Staͤdte anzugreiffen, welche befeſtigt hat der Kia
nig in Preuſſen, denn fie find Sinnes, die Preuſ⸗
ſen anzugreiffen auf dem flachen Felde, und ſie zu
bewillkommen auf der Ebene.
4. Und Graf Broune ſuchte alle Kriegsliſt,
is er möchte die Preuſſen nach Böhmen lo⸗
| cken, und zohe ſich oft zuruͤcke, daß ſie ihm folgen
moͤchten. |
. Und es gefiel denen Kindern der Preufen
über Commothau nach Eger und Prag zu gehen,
und der Koͤnigin Thereſia wegzunehmen die
Hauptſtadt in Bohemackerlande, welche groß und
wohl befeſtigt iſt.
6. Und ſiehe, er nahm 8oooo. Mann lauter
ſtreitbare Leute, und machte ſich auf den Weg.
7. Da er aber fuͤrbaß kam, ſiehe, da kam ein
Me Spion, welcher mit dem Koͤnige redete ſo und ſo,
und ſprach: ne
8 Die Oeſterreicher haben unterminirt bey
Eger, und Pulver gelegt, und ſo du wirſt dahin
kommen, ſo werden ſie dich mit deiner gantzen
Armee in die Lufft ſprengen.
9. Des erſchrack der König ſehr mit feinem |
| ganzen Volck, und Branadiaieh den Spion a
| reich⸗
> 4 28 5 *. 3
kreichlichſte, weil er ihm entdeckt bate d. ie gr
Gefahr, die ihm obſchwebete auf dieſem Wege
ohnwiſſend.
10. Da er aber nicht konnte kommen nach
Prag des Weges, wie er ſich vorgenommen hat⸗
12 0 da ſuchte er einen andern Weg, und fand
11. Es iſt aber der Held Friedrich | in allen
Unternehmungen reſolut und geſchwinde, und ge⸗
het friſch drauf, es mag biegen oder brechen.
42. Und es duͤnckte ihm gut zu ſeyn, ſich einen
Weg zu machen durch einen dicken Wald, bey⸗
Des vor ſich als ſeine Armee, und die vielen Wa⸗
gen und Geſchüͤtz die er bey ſich hatte. N
13. Und er kam an Dorfſchaften. Da zwang
er alle Bauern die vorhanden waren, daß ſie
kommen möchten mit Aexten, Beilen und Ode
gen, und einen Weg durchhauen durch dieſen
Wald.
1̃34. Die Bauern aber weigerten ſich des, und
fuhren ſich zu entſchuldigen. |
I. Die Preuſſen aber plagten ſie hefftig, und
zwungen ſie, daß ſie gehorſamen, und einen Weg
machen muſten durch dieſen Wald.
186. Da nun dieſes vermerckten die Oeſterrei⸗
cher, kamen fie loß auf die Bauern, und ſchlugen
ſie mit der Schaͤrfe des Schwerdts, und fuͤhrten
ſie mit ſich nach Boͤhmen, und eroberten viele
Wagen von den Preuſſen, und trieben ſie sus | N
ruͤcke.
se IIND der Koͤnig in Preuſſen zuͤrnte hefftig
7
*
auf di e Deſtereſcher, und Bahn ihnen allen nn. 9
To 55
N
Pi
derſtand. e — |
20. Graf Broune aber kam ihnen entgegen
2 4
Tod, und entſchloß nach Boͤhmen einzudringen
mit aller Macht, und Prag wegzunehmen, und
den Krieg nach Boͤhmen zu ziehen. 1
18. Da geſchahen viele Scharmuͤtzel unter
beyden Parthen, und es vergieng kein Tag, daß
ſie nicht ſuchten einander Abbruch zu thun. |
19, Und es kamen die Preuſſen an in Boͤh⸗
men, welches man nennet Stockboͤhmen, und es
war Sonntag, und ſie vermutheten keinen Wi⸗
mit ſtarcker Macht, und man ſtritte von Mor⸗
gens früh 4. Uhr an bis zur Sonnen Untergang,
und niemand weiß gewiß, wie ſtarck die Zahl der
Todten und Bleßirten ſey auf beyden Seiten.
21. Denn es iſt eine Weiſe der Streitenden,
N
te, die Einbuſſe des Verluſts ſey von keiner grof⸗
daß man ſolche Sachen geheim haͤlt, und ein je⸗
der ſchreibt ſich den Sieg zu, und beredet die Leu⸗
ſen Wichtigkeit. ee
22. Und der König in Preuſſen gab Befehl,
daß ſich auf den Marſch begeben ſollten alle
Preuſſen und die preußiſchen Panduren, welche
man nennet Freyparthierenr.
23. Und dieſe giengen aus Merſeburg, und
giengen durch Leipzig nach Dresden zu, und eyle⸗
ten in guter Hoffnung einteaglicher Bereicherung
durch Beuthe machen ins offene Feld, und ſpra⸗
chen: Wir marſchiren ins preuſſiſche Lager nach
Keſſelsdorf, und wollen Heldenthaten thun, als
noch nie gehört worden find von Anbeginn dern |
Welt
LED
Welt von alen Freymannſchaft an, welche de
Beuthe wegen wie die Löwen ſtreiten. ELBE
024 Es waren aber einige unter ihnen, die den
Muth verlohren hatten, weil es ins seh im f
ſollte, die ſprachen 0
1 Wir Freyparthierer ſind die een, wache
an die Spitze und die e Wege muͤſ⸗
ſen, und ſo wir dahin ommen, werden wir nie⸗
mals zuruͤckkehren „und es wird kein Gebein von
uns zuruͤckkommen, denn es iſt halsbrechende ae
beit im Kriege.
20806. Und ſiehe, es kam 8 die Lelpſiger
Oſtermeſſe, und der König in Preuffen hatte an⸗
ſchlagen laſſen eine Schrift, welche die Fremden
einlude, zu beſüchen dieſe Meſſe „und verſprach,
daß ſolche gehalten werden ſolle ohne Hinderniß
noch Unruhe.
27. Es blieben aber viele Ausländer. aus, wel
che ſich furchten und ſprachen: Der Koͤnig wi
Preuſſen iſt ein Feind Sachſens, r und man IB
den Feinden nicht glauben, darum wollen wir da⸗
heim bleiben und ein andermal beſuchen die Leip⸗
ziger Meſſe, wenn es wird ruhiger ſeyn in Sach⸗
ſen. Und dies that der Leipziger e groß
| fen e
Das 9. Capitl.
in s waren keine Pferde eh ui den 4
„Dorfern und Staͤdten, und die Bauern |
muſten ackern mit den Kuͤhen, und das 5
13 ee wenn ſie liefern muſten
1 en
NH 2 15
*
Pr ! 1 e r
Heu und Stroh, und was die Preuſſen verlang⸗
ten, das geſchaft werden muſte zur Armee.
2. Und die Bauern, welche keine Pferde noch
Rindvieh mehr hatten, das fie vorſpannen moch⸗
ten, muſten ſich Schubkaͤrne anſchaffen, und auf
denſelben leiſten ihre Lieferungen.
3. Sie wurden aber baß geplagt und gemar⸗
tert und gezwungen von einem Orte zum andern
zu fahren, und man beſchwerte ſie mit harter
Dienſtbarkeit. 1 |
4. Es iſt aber eine Art unter den Chriſten, und
eine Seckte, die man nennet Kornjuden, welche
nicht ſind Juden nach dem Fleiſche, ſondern nach
dem Geiſt, denn ſie kauffen auf eine groſſe Men⸗
ge Getreyde, und halten auf Theurung, und ver⸗
kauffen ſolches nicht eher, bis ihnen duͤnckt, ar
Preiß aufs hoͤchſte geſtiegen zu ſeyn. no
5. Und da die beſtellten Aecker in Sachſen
gruͤneten, und hervor brachten die ausgeſtreuete
Saat, nach Hertzens Wunſch anzuſehen.
6, und das Getreyde eher wohlfeiler dann
theurer wurde, raufften ſich dieſe Kornſuden die
Haare aus dem Kopfe, beſtreueten ſich mit Aſche,
und legten Saͤcke an und trugen Lede
FJ. Und es war ein reicher Bauer in Altenbur⸗ 6
giſchen, aus der Seckte der Kornjuden, wel he
unter den ehrlichſten Chriſten vor Ketzer geſcholten
werden, und nicht Theil haben ſollen an der Chri⸗ .
ſten Seeligkeit. 15
8. Dieſer Mann hatte einen groſſen Solkarh
Korn und allerley Getreyde, das er eingekauft
le in der e Zei, und hatte es bis ra
er
\
her nicht verkaufen wollen, denn es di
5 der Preiß noch nicht theuer genung.
9. Da nun diefer, Mann hoͤtte, daß das Korn 5 ö
abſchlagen würde, und alſo Leyd truge, und es
das Anſehen hatte, als wuͤrde der Preiß Aach ſo |
leicht wieder auffteige 4
10. Da zerriß er ven Kleid, und if umher |
Ängftiglic und ſprach:
.
** 3
| Mr te un
11. Wehe mir armen Mann, daß Gott 1 1
zern der ſchmachtenden Armen.
12. Und der Kornud zuͤrnte mit Gott, und
ſagte ihm auf den Dienſt auf der Welt, und
gieng hin und henckte ſich an ſeinen Halß, und
fuhr dahin, und egen sh fein und ſpra⸗ 1
chen: ;
folhes, wann Mangel ag , ge a
ing. A 3
Das 10. Capitel.
De Voͤlcker aber, die. wider den 3
| in Preuſſen ſtritten, waren maͤchtig:
2. Denn die Frantzoſen kamen wider ihn in
ellche Colonnen Reihe \
| un
a er Sort thue alſo allen r und wel⸗
che dadurch machen muthwillige Theurung, da ſie
aufkauffen alles Getreyde wanns wohlfeil iſt, und
hoͤrt der Armen Gebeth, und der Theurung gebie⸗
tet, und Wohlfeile ſchickt, und ich nicht kan aus⸗
ſchinden mein Getreyde aufs theuerſte, und mein
Vermoͤgen mehren mit den Thraͤnen und Seuf⸗ |
}
„„ „ n .
3 Und der König in Schweden hatte dem
Preuſſen den Krieg ankündigen laſſen, und ſprach
durch Bothen zu ihn:
4. Siehe! weil du den Weſtphaͤliſchen Frieden
gebrochen haſt, und nicht hoͤren wilſt, da du doch
ermahnet wirſt, daß du dich aus Sachſen bege⸗
ben, und den Koͤnig Auguſtum wieder erſetzen
ſollſt allen Schaden, den du dieſem Friedliebenden
Herrn zugefuͤget haſt, ſo will ich kommen und dir
wieder nehmen Schwediſch Pommern, und dich
baß plagen, bis ich dir weiſe, was Manier iſt.
J. Und die Schweitzer gaben auch her etliche
Regimenter, welche ſollten helfen ſtreiten wider
die Preuſſen.
6 Und die Ruſſen find auch auf dem Wege,
einen Verſuch zu thun wider ihn.
7. Und ſogar der Tuͤrcke hat laſſen der The⸗
reſia Roſſe und Volck anbiethen, welche ihr bey⸗
ſtehen mochten wider die preußiſchen Waffen.
8. Es iſt aber Thereſia maͤchtig genug abzu⸗
halten den Feind, denn es mangelt ihr nicht an
Geld noch an Mannſchaft.
9. Und fie hat geſchworen, daß fie wil ihr
Haupt nicht fanffte legen, fie habe denn Schleſien
wieder in ihre Bothmaͤßigkeit gebracht.
10. Und man fügt, daß die Polacken gleich?
falls aufbrechen, und wider die Preuſſen ſtreiten
werden nebſt denen Sachſen, welche ſich zu ihnen
a LE Nr er
41. Daß es alſo eine ſchwere Sache ſeyn
wird, ſich vor ſo vielen auf allen Seiten ihn an⸗
greiffenden Feinden ſattſam zu wehren.
„ a?
0 3
BAM .
12. Es brauchen aber geſammte Fei ee |
1 655 ſchon zum vorhero durch Geſandten mit
Thereſien abgehandelte Kriegsliften, und wollen
ihrem Vorgeben nach Ehre einlegen wider den el⸗ 1
den Friedrichen, und wie das kommen wird,
kommt auf Gott an, welcher den Sieg lencken kan, 25
wohin er wil, *
13.“ Und die gefammte Keichehüfe wid ſeh N
aufmachen am Ende des Aprils, und denen Men⸗
ſchen auf Erden wird bange zu hören die zukuͤnff⸗ |
tigen Dinger die gefchehen werden in kurtzen.
4. Denn man iſt Willens, dem Preuſſen die
Elbe zu beſchneiden, daß er nicht kan zu Waſſe
wegſchaffen den Vorrath, den er hat an Gelde
und Korn in ee 1 Ae in
ſein Land. es
16. Und man ba vor, 755 man gehn; will
nach Magdeburg, und dieſen Paß der E be ein⸗
nehmen mit geſammter Macht, und dem Preuſ⸗
ſen zeigen, daß man mächtiger ſeh dann er. 1
18. Und in dem Lande Juͤlich brand hatzten
die Feinde Preuſſens vor den König der Polar
keen, gleichwie es gemacht hat der Koͤnig in Preu 4
ſen in dem Lande der Sachſen, welches ſie nenn * j
Repreſſalien und Folgerungen! des Kriegs. 5
107. Man reiſſet auch ab. das preußiſc |
pen, und haͤnget an dargegen den
ſchen Adler, und nimmt in Beſitz, wah un
kommen iſt zur Zeit bis dahin. g N
ee Und man ſucht in Beſitz zu nehmen die 4
| OB Glatz, ae iſt Ark: Scha ſſel zu
chle ien,
ET
\ an und Oeſterreichiſch zu machen das
choͤne Land.
19. Und man ſagt, es habe der groſſe Srieds
ee hoch betheuret, ehe er wolle das ſchoͤne
Schleſien in ſeiner Feinde Hand dahin geben,
wollte er ſeine gantze Kriegsmacht dran ſetzen bis
auf wenige Mann. |
20. Wenn ſich nun wehren werden die Kin⸗
der der Preuſſen wider die „Deſterreicher als Bär
ren und Loͤwen, denen die J N wollen geraubt
werden, welch ein Streit wird ſolches ſeyn, und
was werden allda bleiben muͤſſen vor viele tau⸗
ſend Koͤpfe von beyden Seiten, und Gott weiß |
es, wie das gerathen wird.
21. Und es wuͤrde nichts beſſer koͤnnen den
Ausſchlag geben, als wenn die Sachſen wollten
treu ſeyn dem Koͤnige in Preuſſen, und untreu
Be ihrem Könige, und helfen den preußischen
Erg wider die Angriffe der Preuſſen |
einde. |
22. Allein ihr Hertz iſt abgekehrt von dem
Preuſſen „und das redliche Sachſenblut wallet
ihnen in ihren Hertzen, wann ſie die Hand anle⸗
gen ſollen in der Dienſtbarkeit, worinnen man |
ſie Swinger anders zu handeln, als fie zu thin
wuͤnſchen. in |
3 Denn die Preuſſen reden trotziglich wider
den Hof zu Dreßden, und entweyhen die heilige.
Mayeftat des Königs Auguſtens ohne Scheu,
und ſprechen:
24. Warum wollt ihr euch ſperren und euch
1 ee der göttlichen Se welche euch auf⸗
2 gele⸗
1
*
gelcget hat ag: mächtige Hand G G0
geſendet hat den König aller Könige, 1116 Se 7 5
ren Frieder dem nicht e ein Mong h
‚sur Erden.
und Miſſethaten, und habt nicht gewandelt auf
ten, darum kommt alle dieſe Strafe über euch,
daß ihr verzehret werder in Friede, wie euch 17 75 5
N den in Frieden.
der großmuͤthige Friedrich euer Feind ſeyn,
euch zu verderben ſuchen, der ſich nennet den Pro
4 . 65 3 W > 5
tte 8, welche 5
25. Ihr habts verdient mit euren Sinden 8
den Wegen des Herrn und nach ſeinen Ge
phezephet I von Alters her, da man, ſprach:
26. Und es wird Sachſenland welche vers; 1
27. Und ſiehe, es iſt kein Krieg, denn wie kan
undd
tector Religionis und den Adminiſtrator des ban
des, und handelt mit euch Sachſen, als wäret |
ihr fein Eigentum . 4
28. Und giebt den Soͤchſt bon Sede
Brod, Lehnung und Montur, und halt fie in
rechtmaͤßiger Mannszucht, und laffet fie nicht,
weichen von den Puncten derer Kriegsartickel we⸗
der zur Nechten noch zur Lincken, und etzeigt Gna⸗ nu
de allen denen, die ihr Leben aufſetzen nach ſeinen
Geſetzen, und ruͤhmt alle diejenigen, welche ſich
laſſen vor die Köpfe ſchieſſen, und fieller fie boran 4
5 7 und giebt a Ehre vor allen feinem, =
„ U
25. Er befeſtigt eure Städte und ſchlaͤgt eige
Wagenburg um eure Mauren, daß euch nicht
RM mögen die dee e Has
N K 37 1 3
| Stangofen, und beſchuͤtzet das Land vor dem Ein⸗
dringen aller roͤmiſchcatholiſchen Voͤlcker. I
30. Er waget fein Leben vor Sachſen und
achtet ſeiner eigenen Erblaͤnder nicht, und beſetzet
die Grentzen, und gehet dem Feinde entgegen,
um euch zu ſchuͤtzen wider die, ſo unter dem Schein
euch zu ſchützen, euch fuchen zu ſtuͤrtzen ins Ver⸗ |
derben. N
31. Und die Preuſſen redeten mit den Sach⸗
ſen ſo und ſo, alſo daß der gemeine Mann nicht
wuſte, was gehauen noch geſtochen war, und
glaubte bald das bald jenes, und es entſtanden
daher allerley Nachrichten, die ein Geruͤchte
wurden unter den Leuten, und verwirrten alle
Menſchen in Urtheilfallen von den gegenwartigen
Umſtaͤnd N. |
32. Und man fahe mit Verwunderung etliche,
welche Sachſen gebohren und in Preuſſen waren
verwandelt worden, durch den Miſchmaſch den
Dinge, damit man verrwirrte die reine ſaͤchſiſche
Sprache, und es konnte keiner den andern verſte⸗
hen, obgleich lauter Sachſen mit einander rede⸗
un „denn man redete kauderwelſch.
33. Und es waren Sachſen, welche ſprachen:
34. Iſt das ein Adminiſtrator Sachſens, wel⸗
| cher ausſauget das Marck und Blut allen Sach⸗
ſen, und nimmt ihnen das Leben, und ſtellt fie
an die Fronte in Bataillen und opffert ſie auf der
Furie des ergrimmten Feindes, der nicht weiß,
daß das Sachſen ſind.
35. Und welcher macht eine groſſe Theurung b
> Lande, 19 75 der ee Sir viele 1 |
u 4 36 * a
| aufſteiget, und nicht vorhanden it, daß me man nö
ne Brod backen, und daß müffen verhungern alle
Menſchen im Gebuͤrge, und iſt kein Pferd >
| Mannſchaft die beftellen Eönnte den Acker.
36. Und es mangelt an Ausſaat und an Rinde |
50 das möchte vorgeſpannet werden vor den
ud. 15
37. Und es haben müſſen ſchaffen die Safer in
eine groffe Menge Betten und viele Wagen und
Pferde, und iſt kein Stroh mehr vorhanden, wo⸗ 5
rauf man liegen mag. a
38. Wie kan der König in Preuſſen, den ihr
ſoo hoch ruͤhmet, daß er ſey ein Vertheidiger des |
nun ruinirten Sachſenlandes, ein Freund feyn,
und ſich einbilden, daß man glauben follt feinen 5
orten. 175
39. Denn die unmuͤndigen Kindlein, die kaum
fallen koͤnnen, ſeufzen und ſchreyen zu Gott um
Rache, daß fie durch des Königs von Preuſſen
Feindſeligkeiten beraubet werden ihrer Nahrung, b
und nicht Brodt haben ihren Hunger zu ſtillen,
und die Saͤuglinge muͤſſen berſchmachten an der a
Mutter Brüften.
40. Dieſe Rede aber erſcholl in dem an
Lande Sachſens, und in alle umliegende Lander,
und man ſcholt der Ungerechtigkeit des Kriegs,
und gerieth auf viele Thorheiten, daß man aus⸗
laaſſen möchte feinen Grimm.
41. Und es half dieſes alles keinen Sachſen, 5
und verbeſſerten drum nicht das liegende Wa 1
WÄR bie a me e
*
#
EI
42. Sondern es lachten und ſpotteten ihrer die
Hallenſer und alle Einwohner zu Brandenburg
und Preuſſen, welche beſuchten die Leipſche Meſſe
und e
43. Ha ha! das ſehen wir gerne. Berathe
euch Gott: Hale euch der HErr nicht, wer will
euch helffen? Ihr habt alles dies verdienet mit
euren m \
44. Diefe Rede gieng den Sachſen durch
Marck und Bein, und ſchmertzte ſie ſehr, und
ſchrien zu den HErren ihrem Gott und ſprachen:
4. O Gott unſerer Vaͤter, maͤchtig und
kraͤfftig, der du vermagſt alles zu thun uͤberſchweng⸗
lich, und biſt ein gerechter Richter beydes I im Dim
mel, als auf Erden.
46. Schaue herab von deiner heiligen Hoͤhe
auf uns arme Kinder der Sachſen, welche zu
ohnmaͤchtig ſind zu widerſtehen dem mächtigen
1
7.’ ‚Siehe an den Muthwillen der Preuſſen,
wie ſie uns entbloͤſſen und das Blut ausſaugen
aus unſern Adern, gleich den Blutelgeln, und uns
verderben fuͤr und fuͤr.
48. Sende deine maͤchtige Hilfe von deinem f
heiligen d Thron, und vertilge alle die gefallen find
in unſer Erbtheil, und verwuͤſtet haben Staͤdte,
Wieſen und Waͤlder, und verheeret alle Felder
und Aecker, und ſuchen uns zu vertilgen von dem
Wat das wir nicht mehr ſeyn ſollen dein
9. Da nun das hoͤreten die Hohenprieſter
und Shea, wie das Volck Fläglich
C4 ; that
ri
. chat und eh 0 e 118 00 el
a a fie ihnen im Nahmen des HErrn und. 2
1
1
1 = 5
Jo, Ihr Männer i in Sachsen! Lieben Brüder! |
Hoͤret des Herren Wort, das wir euch predis
450 in dem Namen Gottes. he,
51. So ſaget der HErr euer Gott fü euch: 3
72. Meynet ihr, daß mein Arm gekuͤrtzet und
hen noch helfen koͤnnte den Elenden, und Dies
ſchuldie lepden müffen und verfolgt werden von
ihren Feinden.
53. Aber was iſts: Eure Sünden chen
9 euch und euren Gott von einander, daß ich euch
nicht helfen kan, ob mir ſchon bricht mein Herz
gegen euch, daß ich mich eurer erbarmen moͤchte.
F. So ſehet nun: lt jemand der ‚weile, m
unter euch und drauf mercke.
55. So kehret euch zu mir und erkennet eue
5 meine Macht verringert ſey, daß ich nicht dae.
5 und thut Buſſe, und beſſert euer Leben,
auf daß ich mich eurer erbarme, und euch rette
aus der Hand eurer Feinde.
56. Und die Hohenprieſter und Leviten Fo
chen zu dem Volck. Seyd ſtille dem HErrn '
ſchweiget euch, und verfündiger euch nicht mit eu
rer Zungen.
57, So wirds Gott beffey mit euch machen,
dann ihr gedencket, und euch maͤchtig beyſtehen,
und feinen Engel vor euch herſenden des M orgeng
in einer Wolcken⸗Saͤule und des Nachts in ei⸗
ner Feuer⸗Saͤule, und Ehre ein 81 vor allen
euen m Feinden. SRAAIES
* 5
7 * a
ug‘ ar In
Das u. Capitel.
| riedrich der Koͤnig in Preuſſn aun)
8 da er hoͤrte alle dieſe Verwirrung in
Sachſen, und alle Worte, die geredet
wurden allerwegen
2. Sprach er: Alles / was jet reden die
Sachſen, das kommt daher: Sie haben noch 5
Brods genung, und ſpuͤren keinen Mangel, und
perlaſſen ſich auf fremde Huͤlfe und auf Beyſtand
ihrer Freunde, die ihnen ſchmeicheln zu Huͤlfe zu
kommen aus falſchen Hertzen.
3. Und weiln ſie noch ſo nuthig fon mb
Mus gnug haben mich zu meiſtern.
4. So will ich ſie baß plagen und ihnen ber
ſchneiden die Flügel, mit denen ſie ſich noch zu
wehren ſuchen wider mich. .
5. Und man ſahe gedruckte Zettel umher ſen⸗
den in alle Haͤuſer, daß ein jeder ſollte geben 5.
Thaler von jedem hundert ſeines Vermoͤgens. €
6. Und die Bauern follten die andere Kuh aus
dem Stalle bringen zur Speiſe vor den preuſſi⸗
ſchen Soldaten, welchen gelüftete nach Rinder⸗
braten und nicht wollten Gnuͤge haben an gerin⸗
ger Speiſe, welche hervorbringen die Wieſen
und Gaͤrten an allerley Kraͤutern und Sallaten,
und an gekochten Waſſer, welches gegoſſen iſt
auf eingeſchnittene Brodſchnitzen, die gewuͤrtzt
ſeyn mit Salze, die man nennet Soldatenſup⸗
A
| e 5 7. Dem
; Hehe 99 im Winter, denn m. hatte
daſelbſt gut Ae „ weil ſie ausge hunger
waren vom Maärſche. un en ib
S8. Alſo, daß, fie murreten an enen Orbe
woc nicht vorhanden waren allerley ſo gute Spei⸗
ſen, als ihnen waren vorgeſetzt worden zu Leipig,
f und ſie ſprachen zu ihren Officieren. mig
9. Wir werden matt, ſo wir nicht bekommen
Flach zu eſſen und Bier zu trincken, und geſchickt
kriegen Sahnkoffee auf die Wachen, und haben
feine Mäͤgdlein, in denen wir liegen Ennen 77 5
Nachts. Mid ,
10. Die 05 feier aber lachten des, m brach⸗
ten es ſo weit, daß Befehl ergieng: Man ſollte
die andere Kuh von allen denen, die in eines je
den Stalle waͤren, ins preuſſ iſche Lager ſchaffen.
1. Und von jedem 100. Thalern liegenden
und baaren Vermoͤgens 5 Thaler erlegen, damit
alle die Muth und Staͤrcke kriegen moͤchten, wel⸗
che ſtreiten ſollten vor S. ichſen. A
12. Des wurden aber die Bürger. und Bau⸗ 2
ern in denen Städten und Dörfern, Ihr p
1 rig, und ſprachen:
13. Das koͤnnen wir nicht geben, er 91 55
gleich drunter oder druͤber, und fie widerſetzten
ſich, alſo, daß ein Ae W ch bern:
mutzen war. >
\
* * 43 / i
eee Das 12. Capitel.
1nd die Frantzoſen, ſo in Leipzig a
und fich ni ſedergelaſſen hatten daſelbſt,
fluͤchteten ſich nach Gera.
2. Auch kamen viele Hollaͤnder, Luͤcker mit
ſchoͤnen Tuͤchern, Frankfurtherer und anderer
Orten angeſeſſene Kaufleute gar nicht auf die
Lelpßiger Meſſe, denn fie furchten ſich wegen der
> die vorhanden waren in der Sach⸗
fen £ ande
3. Die einheimiſchen Kaufſeute verkauften
nichts, und die Auslaͤnder kauften weniger ein,
dann ſonſten, denn ſie wuſten nicht, ob ſie koͤnn⸗ 105
ea 13855 ihre Waaren hinausbringen aus dem
Lande.
4. Alſo, daß jedermann bekennete, der groſſe
Friedrich zeige wohl an, daß er ein Freund ſey
von Ehre, Krieg und Kriegsgeſchrey, auch nicht
ſcheue den Feind ſo uͤberlegen er ihm auch ſey;
Allein die Studia und Commercia giengen darbey
unter, da doch kein Stand ohne des andern Auf⸗
rechthaltung koͤnne beſtehen. 16
5. Und man konnte mit Grund der Wahr⸗
heit behaupten, daß nicht allein durch dieſen Krieg
leiden muͤſten Soldaten, Gelehrte, Kaufleute,
Kuͤnſtler, Handwercker, Buͤrger, Bauern, Ta⸗
geloͤhner, und auſſer dieſen allen auch der Adel⸗
ſtand, Hofbediente, ja der Koͤnig und die Koͤni⸗
an, ‚ a dem gantzen Hofe in Sachſen, er
— 5
0 pile ag un Inge W
als ſei t
Kinder gehabt von Menſchengedencken, al
dem die Preuſſen kommen waren nach Sa
und ungeſcheuet angerichtet hatten einen Schre⸗ ‚|
cken nach dem andern,
7. Es ſturben auch viele deute, denn welche |
nicht umkamen vor Hunger, die ſturben, weil ſie
nicht erquicken konnten ihre Seelen } denn es 3
Brod den Hunger zu ſtllen,
8. Viele aber kamen um 0 Se Sie
55 Furcht und Bekuͤmmerniß, ohne diejenigen
zu erwehnen, die ſich aus Verzweiffelung an
goͤttlicher Hulfe das Leben mit eigener Hand raub⸗
ten wider Gottes Befehl.
9. Alſo, daß die Folgerungen dieſeg Krieges f
nicht nur umſtuͤrtzten den Wohl⸗ und Ruheſtand
in gantz Sachſen, ſondern auch viele Verzagte
brachten um das wahre Kleinod der ewigen Se⸗
ligkeit, denn es hoffen! die Chriſten auch eine Auf⸗
erſtehung von Todten, Hoͤlle, Verdammniß,
e und ewige Sagen nach dieſem Leben, a
e % NN N
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7 5 . .
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Das 13. Capitel.
6 28 1 aber mit dieſem Kriege EA |
thun haben die Holländer, denn br ſpra⸗
M chen: Was gehet uns das an: a jeher
a a,
2. Auch 1 5 fe nicht Seth vorſttecheh bar
nen Sachſen, welche zu Bezahlung preuſſiſcher
Geldforderungen wollten Geld aufnehmen vo
Treu und Glauben. ä
3. Denn ſie ſprachen: Wir haben ſchon vie
4 gethan an Sachſen in vorigen Zeiten.
4. Es lieſſen ihnen aber ſagen die Srangefen
durch ihre Deutinger.
5. Schauet, was ihr thut, und bedenckets
5 denn ihr koͤnnet nicht neutral bleiben, ſon⸗
dern muͤſſet euch ſchlagen zur Rechten oder zur
Linden
16. Da schwiegen die Ständer, und die ran.
kofen ſprachen:
7. So wißt daß die Zeit konten werde,
daß man Revange ſuchen und euch zuͤchtigen wird,
a von au 14055
daß ihr ſo ſtoltz geweſen und euch widerſetzt habt
anzunehmen der allürten Maͤchte des gantzen deut⸗
ſchen Roͤmiſchen Reichs maͤchtige Freundſchafft
und ſiehe, man wird euch wiſſen mit Nachdruck
eines beſſern zu belehren, auf daß ihr in künffti⸗
gen Zeiten bereiter ſeyn moͤget zu thun, was die
Politic und das kuͤnfftige e eurer Wohl
5 4. Auch
bil e ,
. Auch a man wiſſen dem EL
3; ef m u
Hannover, als Konig in Engeland, daß er von .
denen Preuffen abftehen und fich begeb n mochte
zu denen beleidigten Theilen des Deutfchen Roͤm
ſchen Reichs. W
9. Allein der Churfürſt zu Hannover en -
. ein Obſervations⸗Corps in die Staaten von Han⸗
nover, welches vertheydigen ſollte ſeine Lande, und
an ſtatt, daß er ſollte wuͤrcklich beytreten dem? 4
miſchen Reiche, fo that er Friedensvorſchläge, und fi
zwar ſolche, wodurch er nur fuchte Zeit zu gewin⸗
nen, und zu entgehen beydes dem Zwange des
Beytritts als ſich zu trennen von dem Preuſſen.
10. Und die Sachen wurden durchgehends
weit ausſehend, alſo, daß man bald auf ſchleuni⸗
ge Huͤlfe hoffte, theils auch daran zweiffelte und
glaubte, man wurde nunmehro noch laͤnger die
1 Drangſalen des Kriegs erfahren, und unter dem
Joche preuſſiſcher Dienstbarkeit verſchmachten
und umkommen muͤſſen. 7 |
11. Denn man ſprach: Die Frantzoſen ind
ſchon 6 Meilen von uns nahe. geweſen und ſiehe,
nun haben fie ſich wieder zuruͤck gezogen und find
zu Hanau, 2 Meilen von Franckfurth Da 1
12. Auch haben ſich die Oe lerteicher tiefer |
# hinein gezogen nach Boͤhmen, un die Moſcowit⸗
ter ſtehen, wo ſie lange ſchon geſtanden haben, |
ohne fortzuruͤcken: Wo iſt aber die Reichs⸗Hüͤl⸗ 1
fe / von welcher man ruͤhmte „ daß ſie den Preuß 3
fen würde in 6 Wochen aus Sachen; jagen, und
wo iſt der e welcher in A u
RE % N U
ſelbſt commandiren ſoll eine Colonne, die nach
Sachſen bestimmt zu ſeyn geſagt wird?
Se 13. Unde 8 deuchte einem jeden die Zeit zu lan⸗
ge zu A, und konntens nicht erwarten, bis
10 kommen, wuͤrde von dem der HErr geredet
Bar, d. ich den Mund ‚feiner Propheten, da 1
2 Se eyd fi ille und harret des Herrn, u und
ob euchs dunckt zu lange zu ſeyn, und allzuſehr
Am die Huͤlfe des BeErrn: So verzaget
icht?
5 15. Siehe, er wird gewiß kommen nunmehro,
und verziehen „er wird euch nicht vaßeſſ en e
Wfa, und nicht ausbleiben. 3
16. Und ſiehe, es wird nun file unter dem
Volck, und die Menſchenkinder zaͤumen ihren
Mund, daß ſie nicht zweiffeln an Gottes Huͤlfe
noch Arges dencken in e Bertzen wider den
HEren ihren Gott.
17. Und man hoͤrte weiter nichts reden von
partheyiſchen Reden, und erfuhr, daß taͤglich
Scho rmuͤtzel vorgiengen zu Dreßden, ohne die
vielen Rencontren, welche ſich ereigneten in der
Bohemacker und andern Landen mit denen Preuſ⸗
ſen und ihren Feinden. N
18. Und ſo ein Sobgtwütel vokgfelh⸗ bey
Dreßden, kamen die Einwohner allda heraus
| und ſahen zu, wie je einander Poentilgten von der
ehe,
BT 19. und
nn ee 4 45 5 1 „
e 19. um viele zeifsten aller Dit 1
auf:
| d. n b trübt von, Ihrige 1 ns 1 brachen:
ei dane Was ne 5 fi 15 wir wol I u
5 das aufge aber iſt ma n verborgen.
1 9 10 Und ſie befohlen ihre Wr und Kin 15, |
‚dein A Gottes, nd. Koi von ihnen,
ag G der Here wird es wachen, wie s 1
hu wobl gefällt. N
3. Dieſes aber ift, was geſhehen ins bis ge⸗ f
gen 3 Ende des Aprils, und gegen den Anfang
der Leipziger Meſſe, welche man nennt ie Jubi⸗
late Meſſe, was aber mehr zu ſagen iſt von alle
dem, was vorgegangen iſt, ehe ich geſchrieben
habe dieſe Chronica, und was ich nicht erfahren
mogen cherche davon ſoll kuͤnftig genau ge⸗
ſorſcht werden, daß mans kan zuſammen kragen
k uch nach wie e a
0
—
*
in ein beſonderes! *
1 .
N 0 —
Kr wi. 5
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5 4
Aa 1 ;
94
*
5
Das III. und letzte Buch
der Ehronica
bon den Kriegen,
welche gefuͤhret haben 8 ö 4
die Kinder der Preuſſen 4
mit den |
Oeſterreichern,
unter der Regierung 5
There ä Königin der Ungern und Scheake,
und von denen
Schlachten bey Prag in Behmen,
Nach der Juden Schreibart
| zuſammengefaſſet 85
» —
* 25
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Di ß...
Aſſur Obadja/ 5
N von Iſmael Obadja, Vorſtehern der Spnagosen 2
in Holland. 5 ;
Leiden 1757. 5 5
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Gruß an die, welche dieſes Iefen!
riede, Freude, Heyl und Wonne al⸗
len denen, welche ſchauen dieſt Chro⸗
ZW nice, und verlangen zu wiſſen,
was ſich zugetragen hat im Ku:
nigreiche Boheim und in Teutſchland
zwiſchen denen Kindern der Preuſſen und
den Kindern der Oeſterreicher. N
Nachdem ihenun werdet gelefen haben
das erſte und andere Buch der Chronica,
da habt ihr aus ſolchen erſehen moͤgen, was
ſich zugetragen hat in Lande der Sachſen
und in Boheim zwiſchen den Koͤnigl.
Preußiſchen, Saͤchſiſchen und Boͤhmiſchen
Kriegsmaͤnnern und die nothwendigen
Folgen vom Kriege. So habe ich nun mir
vorbehalten, euch in dieſem dritten und letz⸗
ten Buche der Chronica mancherley kund
zu thun, was bis daher ohngefehr vorge⸗
gangen iſt, befonders in Böhmen ohnfern
der Stadt Prag, welches iſt die Hauptſtadt
in Boͤhmer Lande, und 2 e
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digkeiten, fo font vorgefallen find, bis ba ⸗
her, denn ich werde nicht erwarten mod
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India, in welchem Lande ich richten ſoll die
zwoͤlf Geſchlechter der Juden nach dem al⸗
ken Juͤdiſchen Geſetz, daß ich alſo nicht wer
deekoͤnnen obliegen mich zu bekuͤmmern um
den Krieg, noch Bericht thun, wie es erge-
hen moͤchte in kuͤnſſtigen Zeiten. So neh⸗
me nun jedermann vorlieb mit dem, was
ich noch vor meinem Abreiſen aus Euroag
aufgezeichnet habe, und allhier zuruͤcklaſſe
zu maͤnniglichen Wiſſenſchafft und Unter⸗
richt, und wie ich treulich und ſonder Ge⸗
faͤhrde noch mit Leidenſchafft gegen irgends
eine Parthey geſchrieben habe von allen
Vorfallenheiten, deren ich mich erkundet
habe aufs beſte. So aber ja noch etwas
Ungewiſſes oder der Wahrheit widriges
derm Leſer obhanden kommen ſollte, fo wird
jolches von keiner beſondern Erheblichkeit,
und alſo von geringer Wichtigkeit ſeyn, wel⸗
che man geneigten Willens uͤberſehen wol⸗
le. Gezeichnet Leiden den Monath May
1757 nach der Chriſten Almanach.
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1. i
. Hauptlager der Kinder der
Ae Vz Preuſſen aber war dermahlen
n gegen Prag zu.
SE: Er 2. Denn der groſſe Held Srier
mf drich hatte ſeine gantze Armee
1055 chin seioge, weil derfelbe vieles in die
Ä derer, die a f 19 ritten und der a
. a
NEE
em
führen.
6. Und man börete von einer groſſen und auſ⸗ 5
ſerordentlich glorieuſen Victorie, welche die
Preuſſen dermahlen wider die Oeſterreicher bey |
Ding erfochten hatten.
F. Und man nennete diefen Sieg einen volle |
. kommenen „ und hieß den Verluſt der Oeſterrei⸗
cher total.
8. Die Gewißheit dieſes Sieges aber wurde
genommen aus dem Auszuge des Schreibens ei⸗
nes Freundes an ſeinen Freund, welcher Brief
war geſchrieben worden aus dem Koͤnigl. Preußi⸗
ſchen Hauptquartier vor Prag, und datirt 1 Mn
den gten May.
9. Es hatte ſich aber die Schweriniſche Armee 5
mit der Koͤniglich Preußiſchen vereiniget.
10. Es ſtieſſe aber der rechte Fluͤgel derſelben
Uhr. 00
d in die treff 19 105 e 950 einer ſo zahle 1
reichen Armee gemachter weiſen Einrichtung beoa
bachtete, alſo, daß es vielen, welche drauf merck⸗
ten, ohnmoͤglich ſchien zu glauben, daß ein Feind,
wie maͤchtig er auch ware, ſich im Stande befin ?
den ſollte, beſonders glückliche Unternehmungen
wider die Kinder der Preuſſen mit Ehre ausge
an die koͤnigliche, der lincke Fluͤgel aber ſtieße nach
dem Feinde zu. 10
II. Dieſe groſſe Hauptſchlacht aber, die ſo 5
gluͤcklich ausſchluge, nahm ihren Anfang am
fruͤheſten Morgen, da die Sonne aufgienge, und
machte die aaſten feindlichen SER: um, 8.
e
4 % 1
12. Es fiengen aber die Stücke, Cauonen
und Flinten an zu donnern und zu krachen, daß
ſich davor entſetzten alle Einwohner des Landes
viele Meilen rings umher.
13. Und die Luft verdunckelte ſich von dem
Rauche des Pulvers.
e De Kugeln aber, welche aus ſo viel
ſchweren Geſchuͤtze in erſtaunender Menge gegen
den Feind zugeſchoſſen wurden, raͤumten auſſer⸗
ordentlich auf, und erlegten gantze Linien aller in
Ordnung ſtehender Regimenter.
15. Und man ſpahrte kein Feuer noch Pulver,
und verdoppelte alle feine Kraͤffte, die feindliche
Armee mit dieſem ſo empfindlichen Fruͤhſtuͤcke zu
begruͤſſen. Ä
16. Und das Treffen dieſer groſſen Schlacht
dauerte von Morgens fruͤh 8 Uhr an bis des
Nachmittags um 3 Uhr.
17. Da befahl Friedrich der groſſe, König
der Preuſſen, welcher aus feinem groſſen Tubo
alle 1 feiner und der feindlichen Armee ges
nau beobachtete, feinem Feldmarſchall, welchen
man nennet den Feldmarſchal Beith, und
ſprach:
138. Nimm dreyßig taufend Mann der et
barſten Männer aus allem Volck, und ziehe hin
auf den weiſſen Berg, und bleib daſelbſt ſtehen,
und halte die Stadt Prag im Augenſchein.
19. Der König Friedrich aber ſelbſt gienge
uͤber die Moldau.
20. Es beſtande auch die feindliche Armee de⸗ 5
rer Oeſterreicher dermahlen aus 180000 Koͤpfen,
N A 4 welche
le 10 eulſhloſſen hauen, mel fe der a |
niglichen Preußiſchen Armee auf 600 BR.
uberlegen war, weder zu weichen zur Rechten noch
fur Lincken, und den Feind zu kodten und mit —
Königliche , welche ſich mit der Schweriniſchen
*
ben dran zu ſetzen bis auf den letzten Blutstrop⸗
Nechten .
Ehre den Ne davon zu tragen.
21. Die Preußiſche Armee %
nen lich 7 |
vereiniget hatte, war nur 110000. Mann ta arck,
die alle wohl erercirt und bereit waren aus Liebe
und Ehrfurcht zu ihren Koͤnig Friedrich, ihr Le⸗
fen, damit ſie Ehre zu erwerben ſuchen möchieh g |
dem Ruhme ihres Helden, durch eine totale Nie⸗
derlage ihrer Feinde und vollkommen erfochtenen
Sieg mit Behauptung der Wahlſtatt nach x
| Kriegsmanier.
22. Und die Stücken und Canonen erlegten 5
viel Defterreicher, und tödteten viele feindliche
8 Generals und Officiere, und die Wahlſtatt lage
voller Todten 5 die ihr Leben beſchloſſen hatten 1
ruͤhmlichſt. gt
23. Und die Zahl der Bleßirten mehrte ſch 5
| augenblicklichſt
24. Die Preuſſen aber hoͤrten nicht auf mit 1
Feuern und Schieſſen, bis die Oeſterreicher ge⸗ .
5 1 ihrer Armee einriſſe + daß ſie ſich zurücke ſo⸗
en.
zungen wurden durch die Unordnung, welche
8 N
.
8 2 u Und man nennete iges Zu 0 achen ene 5 4
u
26. Die Preuſſen aber, ſo balde fie. dieſes
wen ’ da a e a 5 drücke be :
a
Oieſterreicher einmuͤthiglich, und trieben fie 1910
ſammt in die völlige Flucht.
20257. Und die Oeſterreicher lieſſen zuruͤck über
240 Canonen, welche die Kinder der Preuffen
in ihr Lager führten. mit Freuden.
2858. Es waren aber der gefangenen Oeſterrei⸗
1 N welche man bey dieſer Schlacht bekommen
Y Bi „auf swölf tauſend Mann, alles ſtreitbare
Maͤnner mit Ober⸗ und Untergewehr beydes Of⸗
ficiere als Gemeine.
29. Was von dem Verluſt zu ſagen iſt, wel⸗
chen man auf Preußiſcher Seite erlitte, dieſen
nn ern * r eee
4 vr 7
8 hielten die Preuſſen ſelbſten viel hoͤher als er ſich 8
in der That befande.
30. Als man aber die Wahlſtat unterſuchte,
fande man auf ſelbiger an Todten und Bleßirten
und an der Zahl derer, die durch Deſertiren un⸗
ſihhtbar worden waren mehrere nicht dann 10000
Mann.
31. Und es war im Streit gefallen der alte be⸗ 5
ruͤhmte und ſiegreiche Held der Preußiſchen Troup⸗
pen, welchen man nennet den General⸗Feld⸗Mar⸗
2 ſchal, Grafen von Schwerin. ER
332. Zu deſſen Seiten waren auch gefallen der
General von Amſtel, der General Graf von
Neuwied „und der Printz von Holſtein Beck.
33. Und der Koͤnig Friedrich bedaurete e dieſe
gebliebenen Helden, deren Tapferkeit und T Treue
er nunmehro entbehren ſollte.
34. Unter denen vornehmen und anſehnlichſten 5
Preußiſchen Officiers fande man auch vier Bleſ⸗
8 tte / nemlich den nn von Wine
8 f ter⸗ 2
* *
. x 1 . e
terfeld, bon Ingersleben, von Seutharimis
und la Motte,
35. Und die erfahrenſten Feldſcherrs thun *
moͤglichſtes mit Verbinden und Heilen, und man
hoffet dieſe vier Bleßirten zu valkommener Ge⸗
ſundheit zu bringen.
36. Man ſahe auch viele Fahnen und San. |
darten welche die Preuſſen von ihren Feinden
erobert hatten.
37. Und die Oeſterreicher füchteten fi 0 au
40000 Mann in die Stadt Prag.
38. Und man hält dieſe 40000 Oeſteweher a
vor ſo gut, als gefangen, weiln die Preuſſen nicht
eher nachlaſſen wollen die Oeſterreicher zu verfol⸗
gen, bis ſie werden eingenommen haben die
Stadt Prag, welches iſt der Haupt⸗Ort im gan⸗
en Koͤnigreiche Boͤhmen und der Schluͤſſel des
andes, und welche Stadt mit groſſen Helden⸗
muth belagert wird von dem General- Nane,
ſchall von Keil.
Das 2, „Capitel.
1 8 ie es aber eine alte ba Ge
| wohnheit im Kriege iſt, daß man nach
| denen geſchaͤrften Kriegs⸗ ⸗Artickeln alle
die juſtifeiret und an einen Galgen oder an ei⸗
nem Baume aufgeknuͤpfet, welche Hand anlegen
wider ihre Officiers und welche von ihren Regie
mentern und Compagnien deſertiren, es geſchehe
in Staͤdten, oder N dem e ala aber in
Felde. | |
1 | e
1
;
| ET X
2. So gefchahe es, daß man an verſchiede⸗
nen Orten verfuhr nach der Strenge dieſer Kriegs⸗
Artickel, und es geſchahe dieſes ohne Anſehen der
Perſon, denn obgleich die Eltern derer wieder
zuruͤckgebrachten Preußiſchen Deſerteurs das Lex
ben ihrer Soͤhne erkaufen wollten mit vielen Gel⸗
de, ſo wurde doch ſolches nicht angenommen,
ſondern man verfuhr nach dem Ausſpruche derer
| 4 jeden Soldaten bekannten Kriegs⸗Arti⸗
. 5 Und henckete fie ohne alle Gnade an die
Saigen i in verſchiedenen Städten und Oertern.
4̃. Es waren aber die, welche gehencket wur⸗
den, gebohrne Kinder der Sachſen, und unter der
Zahl dererj jenigen, welche man nennet ſächſiſhe
Necroten.
5. Und die a Sachfen, welche ihre Brü⸗ 5
der muſten haͤngen ſehen, eiferten wegen des ſtren⸗
gen Verfahrens, und der Haͤrtigkeit der preußi⸗
ſchen Kriegs⸗Rechte;
6. Und entdeckten ihre Hergensmeynungen auf
verſchiedene Arten.
7. Die Preuſſen aber achteten dergleichen nicht, 15
ſondern antworteten denen murrenden Sachſen:
8. Ihr Maͤnner, lieben Bruͤder: warum zuͤr⸗
net ihr, daß man eure Bruͤder beſtrafet, als
Uebertreter der Kriegs⸗Geſetze.
9. Iſts nicht an dem, daß alle die, welche die
Waffen führen unter dem groffen Sriedrich, wiſ⸗
ſen und verſtehen die Geſetze, welche ausſpricht
das Kriegs⸗Recht? Und find nicht alle diejenigen
. würdig derjenigen Strafe, welche geſetzt if an
re
0 die mancherley Geſetzes⸗ bene d 50 se Ä
und Beſchaffenheit aller dabey vorfalenden 1
ſtaͤnde?
10. Und nun ſehet! Man hat nicht zu Biel ge⸗
than euren Bruͤdern, noch mit Unrecht Gewalt
an ihnen ausgeuͤbet, ſondern man hat gehandelt
nach dem Kriegs⸗Rechte, das ſie übertreten ha⸗ i
ben mit Frevel.
„1. Warum find fie geweſen ſo enfälig, daß
| fie ſich haben wieder kriegen und zurück ſchaffen
laſſen zu ihren Regimentern, welche ſie verlaffen |
haben boßhafftiger Weile?
12. Warum haben fie ſich vergriffen an Bi |
Officiers. Darum hat man fie geſtraft nach |
Kriege Manier. ar
„13 Iht abel kümmert euch nicht darum, denn
wie man ihnen gethan, ſo wird man thun allen
denen, welche mißhandeln und ſich wieder kriegen
llaſſen, daß man ſie ſtrafe. N
14. Und alle, die das hörten, muſten ſchwei⸗
gen, und durfften ihren Mund nicht aufthun,
denn die Hand der Preuſſen war zu ſtarck wider
| ae wenigen die ſich wöeſhen wolle, |
Das A; Capitel.
1.
| N. J ſchrieben worden iſt im erſten Capitel,
ſchriebe man vom 7ten May von denen
8 vorläufigen am zten May erhaltenen dance, g
ten, das mit Sieg erfochtene Treffen bey Prag
berreffend / mit Wee Worten; 2. Und >
2, Un
a „
N
;
on n der groſſen Schlacht aber, Basen ge⸗ f
Em
2. Und der Preußiſche Held Sriedrich rückte |
mit feinen Kriegsmaͤnnern, die er unter die Hand
feiner Generale gethan hatte, nach aller Ord⸗
nung und Stande zu hunderten und zu tauſenden
und zu zehen tauſenden bey Peterswalda in
Böhmen und gieng foͤrder uͤber Außig.
3. Und fie vereinigten fich bey Linay mit den
Männern, welche bey ſich führte der Fuͤrſt Mo⸗
ritz von Anhalt Deſſau, welche eingedrungen
waren uͤber der Stadt, welche genannt wird
Commotau.
4. Und ſetzten fort dere Marſch weiter gegen
den Feind.
5. Es war aber eine groſſe Furcht und Schre⸗
er kommen unter die Feinde. 5
6. Denn fie verlieſſen ihre Magazine allesamt,
und retirirten ſich.
7. Die muthigen Preuſſen aber faſten einen 75
groſſen Helden⸗Muth, alſo, daß ſie die Oeſter⸗
reicher verfolgten mit geſamter Hand.
8. Und die Oeſterreicher hatten verlohren die
1 Tapferkeit, weil ſich dasmahl alles zum Unter⸗
Ge neiget, und die Preuſſen bey vortrefflichen
ueceß ihrer wachſamen Waffen ihren Helden⸗
Muth mit Tapferkeit zu verdoppeln Gelegenheit
in Ueberfluſſe bekamen. |
9. Und die Feinde zagten und wuſten in ihrer
Unordnung nicht, was ſie thun ſollten, alſo, daß
ſie ſich nicht einmahl getraueten ſi ch auf dem weiſ⸗ x
fen. Berge fefte zu fegen. |
10. Auch hatten fie kein Das eine Bataile u
9 0 mit den Preuſſen.
11. ‚Det
rs 1 11 3 . „
41 Der Feld⸗ Marſchall Broune N,
| ne mit feiner Armee den erſten Tag des
Maymonaths durch Prag.
12. Und ſetzte ſich net der Moldau.
13. Es campirte der König in Prerſſn aher
diſſeits der Moldau mit feiner Arinee vor Prag |
auf dem 1 weiſſen Berge.
IN
14. Der General: Feldmarſchall Graf von |
Schwerin aber ftande jenfeit Prag zunaͤchſt an
der Elbe dem Feinde im Ruͤcken.
| 15. Es war aber der Preußiſche Seiedrich 90
| innerhalb 12 Tagen fo glücklich, daß er dieſe
Tour von Sachſen an bis Prag gethan halte |
unter maͤnniglichs Verwunderung.
16. Mittelſt dieſer kurtzen Zeit aber war auch a
der General⸗Feldmarſchall Graf von Schwe⸗
rin von Schleſien aus allda angelanget, und
man bewundert die Geſchwindigkeit Preußiſcher
Unternehmungen nicht ſonder erhebliche Urſache.
17. Hier nun geſchahe es ferner, daß der Ge⸗
neral⸗Lieutenant von Winterfeld denen Maͤn⸗
nern der Oeſterreichiſchen Voͤlcker, welche von
dem Hertzog von Bevern bey Reichenberg ge⸗
ſchlagen worden, war gefallen in die Artiere⸗
Garde, und hat viel gewonnen und ausgerſch⸗
et.
18. Denn er bekam i in ſeine Haͤnde die Ba⸗ \
sage des Generals von UA und des Ge⸗ |
nerals von Lascy.
e Auch wurden ihm zu Theil die Munition. |
8 e und Zelter von Da Regimentern. n
20 And
Br AM
20. Und man hatte nicht geglaubt, daß ſich
der Verluſt der Oeſterreicher bey Reichenberg ſo
gar hoch belaufen wuͤrde.
27. Denn man brachte gantz zuletzt noch auf
700. Bleßirte von ihnen zuſammen, die man
machte zu Kriegsgefangenen. 0
22. Es beſtehet aber der wichtigſte Theil und
vortheilhafteſte Betrag der ſiegenden Preuß iſchen
Waffen bey dieſer Action in der Eroberung der
Oeſterreichiſchen Magazine. | |
23. Denn dasjenige Magazin von Zunge
Buntzlau, welches occupirt hat der General⸗Feld⸗
marſchall von Schwerin, iſt ſo vortheilhaft, daß
es dem Feinde etliche Millionen Gulden gekoſtet
hat, wovon die feindliche Armee hatte koͤnnen uns
terhalten werden auf drey Monate.
24. Und es hatte ſich bey dieſem Magazine ſe⸗
tzen wollen das bey Reichenberg geſchlagene feind⸗
liche Corps, damit es ſolches moͤchte bedecken;
27. Es kam aber demfelbigen zuvor der Ges
neral⸗Feldmarſchall Graf von Schwerin, und
langete allda an eine Stunde zeitiger dann das
feindliche dahin beſtimmte Cors.
26. Dieſes aber verhuͤtete, daß der Feind die
Magazine nicht konte verderben noch ins Feuer
ſtecken, ſondern alles unverſehrt laſſen muſte den
Kriegs⸗Maͤnnern der Preuſſen, welche auf dieſen
Vorrath ein ſehr wachſames Auge hegten.
27. Es war aber das gantze Magazin zu
Jung⸗Buntzlau nicht das eingige, das die Preuſ⸗
ſen eroberten zu dieſer Zeit.
8 4 28. Denn
. ( 6 %
28. Denn fie hatten deren noch viele unh, 1
grobert: 3
29. Und in ihre Ga. bekommen die Mar N \
gazine zu Außig, zu
ob es gleich dem Feinde gelungen, daß er zubor⸗
hero eiwas weniges davon an Heu und Stroh, in
verderben moͤgen.
udin, und zu Wellwarn,
3 o. Und man meldet nun von Berlin 1 aus uns ;
tern roten May, wie am gten als den Tag vor⸗
hero, und zwar deſſen Vormittags zu Berlin an⸗
gelanget ſey der Koͤnigliche Capitain und Adju⸗ 5
tant, welcher heiffet der Herr von Forcade.
31. Es ritten aber vor ihm her 36. Poſtilo, |
nen, welche fich mit ihren Poſt⸗ Hörnlein hören
lieſſen luſtiglich, und ſprengeten mit ihren Roſſen
auf die Burg.
NE Und brachten gute Bohſch aft, 0 b, 0
gen 33. Es hat der Koͤnig Sriedrich, unſer Herr, r
am sten dieſes angegriffen die feindliche Oeſter⸗
reichiſche Armee mit gewoͤhnlichen Helden N.
wen ⸗Muth.
34. Ohnangeſehen die Oeſterreicher an der
Zahl den Preuſſen weit uͤberlegen waren.
35. Denn der General⸗Feldmarſchall Brou⸗ \
ne hatte aus Böhmen und Mähren die gange
Oeſterreichiſche Armee zuſammen gezogen.
36. Und er hatte ſich poſtirt mit groſſen Vor _
theil, und retranchirt aufs beſte er vermochte.
37. Der Konig Sriedrich aber ſchlug ihn bis
aufs Haupt, und Gott 7 feinen Saffen den
| *
9 Sieg. i
N 33. Und.
W. ( 7 .
28. Und die feindliche Armee flohe, und lieſſe
ae alle ihre Wige nur damit ſie mochten
halten das Leben, das ihnen lieb war.
39: Und unfer König hat in feine Hände be-
| kamen das gantze Oeſterreichiſche Lager, und
die geſamte Arkillerie der Feinde.
40. Die Zahl der Gefangenen aber iſt
ungleich groͤſſer, als man fie zu beſchreiben ver⸗
mag.
41. Und man freuete ſich feht zu Berlin, ob
der angenehmen Bothſchaft, die man empfangen
hatte durch den Capitain von Forcade, und
wuͤnſchte ausführlichen Bericht von alle dem,
was vorgegangen war bey dieſer Schlacht, weis
che zu ſenden Waste lieſſe der Konig rie
drich.
Das 4. Capitel.
3 uf daß man aber die naͤchſte und ſicherſte
8 Nachricht wiſſen mag von der bey Niels
chenberg gluͤcklich ausgeſchlagenen Ope⸗
ration der Preußiſchen Waffen, melden wir die
ui Wien untern 30. April gekommene Nach⸗
richt.
2. Es iſt nemlich die Kayſerlich Koͤnigliche Ar⸗
mee der Preußiſchen entgegen geruͤckt, und hat ſie
. zu weichen. 5
3. Die Preuſſen aber drungen mit ihren Ca⸗
Fh und Flintenſchuͤſſen durch die Oeſterreicher
Armee, und machtens ihnen ſo heiß, daß eine Oef⸗
ung geſchahe. . 8
. Da⸗
.
> Re er 186 3 . e
11 4. Dadurch nun geriethe die an der Cavalle⸗ =
rie ſtehende Infanterie in groffe Unordnung, alſo,
daß ſie ſich zuruͤcke zohe aus ihren Poſten. a
RN Und bey dieſen Umſtaͤnden war der com⸗
mandirende Feld⸗ Zeugmeiſter, Graf von Bo
nigseck genöthigt, alle übrig poſtirt geſtandene
Trouppen in vier Colonnen bis nach Libenau zu⸗
\ rüche zu ziehen, an welchem Orte er auch ache |
Tage hat Halte gemacht. 5
6. Und ſiehe da geſchahe es, daß fich das un⸗
ter des General = Feldmarſchall Grafens von
Schwerin ſtehende Corps immer naher ah 8
1 Reichenberg zohe. „
7. Denn es war ſchon getommen bis nach 5
Gitſchin und bis nach Tornau. 34
8. Und dadurch war der Herr Feld- Jag 5
meiſter Graf von Koͤnigseck der Gefahr ausge⸗
ſetzt zwiſchen die Preußiſchen Corps zu Mer
und ſogar abgeſchnitten zu werden. f
9. Da trat er an feinen Rüͤckmarſch gegen 5
Brandeis ohne Verweilen, und vollendete ſol⸗
chen, ohne einen Mann zu verlieren mit gutem .
Gluͤcke endelich. 175
168. er Verluſt aber bey Reich enberg an .
Todten, Bleßirten, Verlohrnen und Gefangenen
betraͤgt in allen an Infanterie 348. Mann. N
11. Und es blieben an Envallerie, und zwar 92
an Dragonern 182. Mann. 5 1
1᷑2᷑2. Und der Cuitaßiers, welche demahis li |
5 5 ben waren z 44. . ; 8
| 13 Du
x
. E19 7 Ui
13. Daß alfo die gantze Summe ausmachte
374. Köpfe nach ihrer Zahl, welche geblieben wa⸗
ren von den Oeſterreichern.
14. Und ſiehe der Koͤnig in Preuſſen hat das
bey Swickau geſtandene Corps an ſich gezogen,
und iſt mit einer Armee von etlichen 50000,
Mann uber Außig vorgeruͤckt.
15. Es iſt aber dabey feine Abſicht, da mitt⸗ 2 5
lerweile die Kayſerlich Koͤniglichen Trouppen von
allen Seiten aus den Cantonirungs⸗Quartieren
zuſammen ziehen, ſich zu Nutz zu machen die Zeit,
Und zu ſuchen, fie wo möglich zu trennen, und be⸗
vor noch deren voͤllige Verſammlung geſchehen,
ſie mit einer überlegenen Macht anzugreifen.
16. Und es hatte ſich alſo anfaͤnglich der Feld⸗
. Marſchall, Graf von Broun mit einem Corps
bey Budin geſetzt, und dem Hertzog von Arem⸗
berg, welcher das bey Eger geſtandene Corps
commandirt, die Ordre zugeſendet, ſeinen Marſch
nach Budin zu richten. g
17. Aber es konnte dieſes Corps nicht ſo ge⸗
ſchwinde zu demjenigen, welches zu Budin ge⸗
Kader f kommen, als der Feind in Loboſitz ange⸗
langet.
18. Und es befande der Herr Feldmarſchall |
> für gut, die Stadt Leutmeritz, nicht weniger das
Schloß Tetſchen mit einem Detaſchement zu br
ſetzen von der leichteſten Infanterie, und zog fi fi ch
nach Wellbaren. |
19. Und den 2 7ften April ſchlug man zwiſchen
Laum und Libockowitz zwey Brücken über die Ei⸗
be, und die Preuſſen ve einen Thel mm Ar⸗
% mee
8 5 —
f
{ /
9 5
4
LA
= 4 20 se ne. 1
mee bis a Schlan vorrücken, „ wot on. man 10
glaubte, es ſey geſchehen in der Abſicht, fe — N
ſchen der Stadt Prag und dem San des Feld⸗
marſchalls feſte zu een
20. Dieſer aber gienge noch 19115 dieſes T Ta⸗
ges bis nach Mickowitz, und verſammelte den
groͤſten Theil ſeiner Truppen, woraus man ein
baldiges Haupttreffen vermuthete 1
21. Das darauf erfolgte Treffen aber ift das⸗ 95 |
jenige, welches iſt beſchrieben worden im dritten
Capitel dieſes dritten Buchs der Chronica nach
allen Umſtaͤnden, wie geſchrieben wird von Ber⸗
lin und aus dem Hauptlager der Preuſſen. 1
22. Man erwartete aber noch ausfü hrlichere
Nachricht von der hochgeruͤhmten über die De
ſterreichiſche Armee erhaltene Mu rühmlichſt er
Ahe Vietorie. g nn 1
Das 5. 7 Eapitel. |
E does ſich aber zu eben dent 30, ia.
jedermann ſtritte wider einander, zu Lan⸗ |
de ſowohl, als auf dem Meer.
2. Denn die Frantzoſen ſtritten mit einande 5
wider die Engellaͤnder zu Schiffe, und ſchein
1 das Gefecht zu Waſſer noch ſormidabler u
eyn, denn zu Lande.
3. Denn es hat manches Schiff eſches an
nennet ein Kriegsſchiff, und das grosser iſt denn
alle andere, 50. 60. 70. 100. und mehr Cano- .
nen, und konnen ſich auf einem So viel hun.
dert e aufhalten.
5 N u
| AU N 21 * Im
4. Und das Canoniren muß darbey das mei⸗
ſte thun, und man horet offt, daß der Feind, der
von dem andern überwunden wird, fein eigen
Schiff in die Luft ſprenget, um nicht durch ſeine
Uebergade den Feind zu bereichern. |
5. Man ſchieſſet aber entweder den kuͤrtzern
ziehenden Feind zu Schanden, daß fein Schiff
in Brand geraͤth, oder aber alſo beſchaͤdiget wird,
daß es Waſſer ſchoͤpft und ſincket, | 2
6. Oder aber man kommt ihm ſo nahe, daß
man Mann vor Mann in das feindliche Schiff
hinuͤber ſpringen laͤſſet, und ſich des Feindes mit
dem Schwerdte in der Fauft bemaͤchtiget.
7. Und man ſchriebe in den Zeitungen Briefe
vom 1. May, die geſchrieben waren aus Ports⸗
muth, die lauteten alſo: Luis „
8. Es war aber der 29ſte April, an welchem
anlangete der Admiral Osborne aus London.
9. Und es lieſſe derſelbe von dem Kriegsſchif⸗
ſe, das genannt iſt der Neptun, und 90. Cano⸗
nen fuͤhret, wehen ſeine Flaggen.
15. Und es kam aus dem Golfo von Biſcaja
zuruͤcke das Schiff Scarborough, und führte mit
ſich das Schiff Carolina, welches iſt ein Kauf⸗
fahrtheyſchiff, welches er hatte wieder abgenom⸗
men einem Frantzoͤſiſchen Corſaren, den er damit
angetroffen hatte bey dem Cap la Hogune.
II. Auch langete an das Schiff Guernſey,
weſches kam aus der See, die man nennet die
mittelaͤndiſche, und brachte mit ſich die Nach⸗
| acht: Daß der Admiral Saunders, welcher
eommandirt hatte die Königliche Eſcadre in der
. B ei Straſſe !
1 SV N ae Wr 0 Pee
i zw 2 9 885 5 et ©
j : 727 7
ei
| er. 1 22 5 .
Straſſe, als er wahrgenommen vier Franböſiche a
Kriegsſchiffe auf der Hoͤhe von Mallaga, denen⸗
ſelben am aten April von Gibraltar aus entgegen
f ſey mit funfen von ſeinen Kriegsſchif⸗
en.
12. Und er entdeckte die Frangöſichen So. |
fe den Tag darauf, da ſich der Tag begonne u x
neigen, und es Abend werden wollte
13. Er konnte fie aber nicht erreichen, well
ihm nicht guͤnſtig war der Wind, und weil es
ſchien, als wollten ſich die Srangofen nicht einlal⸗
ſen i in einige Gefahr. a
14. Die Frantzoſen aber canonirten von wei⸗
ten auf die fuͤnf engelaͤndiſchen Schiffe zu de
bis viermahlen.
15. Und fie tödteten dadurch einen Mann,
und zwey andere verwundeten fie. 1
16. Auch ſchreibet man von Utrecht unterm
aten May von demjenigen, was vorgegangen iſt
. e
zwiſchen der Frantzoͤſiſchen Eſcadre des Herrn 5
du Keveſt und der Engliſchen unter Commando
des Viceadmirals Saunders, auf der Hoͤhe von
Gibraltar. Und es lauten die Spaniſchen und
Frantzoͤſiſchen Briefe davon alſo: „
17. Und es war unter Seegel gegangen det
Herr von Keveſt von Toulon mit den vier un =.
ter ſeinem Commando ſtehenden Schiffen, wel⸗
che genannt find, P Hector, l Achille N le Vaillant
und le Sage.
18. Es hatte aber! das Schiff Hector 74.
Canonen. |
5 | 15. Das
N g 8 7
’ —
I
\
3 N
| M T 23 XR
109. Das Schiff aber b Achille, le Vaillant
und le Sage führen jedes 64. Canonen.
20. Und es waren dieſe Schiffe beſtimmet,
daß ſie gehen ſollten nach America.
21. Da richtete der Herr du Keveſt feine
Fahrt gegen die Straſſe von Gibraltar.
22. Und ſiehe, es kam ein unbermutheter
| Seeſturm, welcher ſie noͤthigte, an der benach⸗
Safe Kuͤſte von Mallaga einzulauffen in ſolchem
afen.
23. Es war aber damals der Viceadmiral
Saunders zu Gibraltar. x
24. Und es ließ der Engliſche Conſul zu Mal⸗
laga demſelben die Ankunft von vier Frantzoͤſi⸗
ſchen Kriegsſchiffen in dieſem lezten Hafen ver⸗
kuͤndigen.
275. Da liefe er aus am sten April mit den
Kriegsſchiffen, welche hieſſen Culloden, Berwick,
die Printzeßin Louiſa, Guernſey und Portland,
aus der Bay von Gibraltar aus, in der Abſicht,
daß er wolle angreiffen die Frantzöſiſchen Schif⸗
fe, wenn er fie würde entdeckt haben. ä
26. Und drey von feinen fünf: Schiffen batte
jedes 70. Canonen.
2357. Die beyden andern aber hatte des Jo.
Canonen. 0
28. Und es befanden ſich auf jedem dieſer
Schiffe 158. Kriegsmänner, auſſer der Eguipa⸗
ge „ die fie bey fi ſich führten.
29. Dieſe Truppen aber waren Männer, web
che gezogen wurden aus dem Gtenadiercorps,
und 1 9 werden Marinetruppen. 55
6 B 4 3% Und
e
= Und es kam der racing des sten .
„Fiete Monaihe.
31. Da e
die Frantzöſiſchen Kriegsſchiffe, die er ſuchte.
entdeckte der Admiral Saunders 4
32. Dieſe aber waren abgegangen an eben a
dieſem Tage von Mallaga. |
33. Und fiche, es geſchahe, daß ſch bebe
Eſquadren in Geſicht bekamen.
34. Da nahm der Admiral Saunders en
Wind uͤber die Frantoſen, und Helles ſich i in die
Schlachtordnung.
35. Es that auch ein gleiches der Herr von 5
Keveſt a welcher war unter dem Winde.
36. Dieſer gab, da er ſuchte den Wind zu ge:
winnen über die Engellaͤnder, denſelbigen eine La⸗
ge, ohne daß er ſich dadurch mercklichen Selbſt⸗ 5
ſchaden zufuͤgte.
37. Die Frantzoſen aber hatten einen beſon⸗
dern Befehl empfangen von ihrem Commendan⸗
ten, welchen zu Folge fie ſich mit ihren Schiffen
hielten in einer ziemlichen Entfernung und nicht
f zuſammen kamen.
38. Da naͤherten ſich die engliſchen S Schiffe
0 0 em und Portland bis auf einen Canonen⸗
; u
39. Und man bean anzufangen das Seh
treffen von beyden Seiten.
40. Ehe aber ankommen konnten die drey an⸗
41. Wa bell hrt die Engeänder bie dran
vn 8 dem Gefechte. e
42. Die
dern Schiffe, brach ein der Abend und die Daͤm⸗
merung. |
! * ( SE 2005
42. Die Schiffe Guernſey und? Portland aber
entdeckten die Frantzoͤſiſchen Schif fe des Ende
| um 9. Uhr bey hellen Mondenſchein.
43. Da gab der Admiral Saunders das
Signal, daß man ihnen nachjagen und verfolgen
ſollte mit aller Macht.
44 Es war ihnen aber nicht möglich, denn es
| un: fid) damals die Eſquadre unter dem
inde
45. Der Wind aber wehete viel ſchwächer c
als man vermoͤgend war, durch denſelben wohl
fortzukommen.
46. Was aber die feindlichen Partheyen ge⸗
gen einander zu thun vermochten, war, daß man
zwey Stunden lang zu etlichen mahlen gegen ein⸗
ander canonirte, womit man aber gar wenig aus⸗
richten konnte, weil die Schiffe weit von einan⸗
der entfernt waren.
47. Und es ſchickte der Admiral Saunders
ſich zu am 7ten dieſes Monaths, wie er moͤchte
angreiffen die Srangefen wenn der Tag anbre⸗
chen wuͤrde. |
438. Es waren aber die Frantoſen b Dur:
ckelheit des Nachts mit vollen Segeln hi |
| in die Straſſe von Gibraltar mit Fleiß. 1 5
49. Was aber mehr zu ſagen iſt von den
| Kriegen zur See, welche führen die Frantzoſen
mit denen Engelländern, das iſt geſchrieben! in den
Büchern von r e . 5
Bent:
Des Ae a f neh man n damahlen 1
hat vom Kriege, ſind ſehr widerſpre⸗
chend, und man kan faſt nicht glauben
denen wahrhafteſten.
2. Und man will fagen, es habe der König in 5
Preuſſen ſehr bedauert die Einbuſſe ſeiner Gene⸗
rals, die er verlohren hatte, und vornehmlich
die Niederlage des Generalfeldmarſchaus von 172
| Schwerin.
3. Und man erzehlet, es habe der König Stie 1
drich, da er durch Bothen erden halte den N
Todt dieſes Helden, geſaget:
4. Sehet, dieſer Mann war ein alter Gene⸗ x
ral, ein geuͤbter, behertzter und verſtaͤndiger
Kriegsheld, welcher wuſte, wie man ſollte mit
Nutzen dem Feinde begegnen und ihn üͤberwin⸗
den mit Wiſſenſchafft.
5. Ich habe durch ihn ſo einen groſſen Scha⸗ 5
den erlitten, als wenn ich verlohren haͤtte mein
rechtes Auge, denn es war ein wackerer Mann.
6. Und ich hätte lieber einbuͤſſen wollen 10000.
f andere Krieger, denn ich wuͤrde dieſelben gar bal⸗
de wiederkriegen koͤnnen aus dem Volck meiner
Unterthanen, aus den Staͤdten und Doͤrfern.
| 7. Allein, einen fo geuͤbten Kriegsmann, der
erfahren iſt in allen Kriegsweſen, kan ich nicht ſo
| ich ihn verlohren
leicht wieder bekommen als i
habe.
—
8. Es hatte aber dieſer General Graf bon
1 Shen kurtz . mit dem Koͤnige von
e |
* ( r 4 8.
parle geredet ſo und ſo, und Hatte ge⸗
at::
ig, Siehe ich bin alt ER ſcwach worden in
deinem Dienſt, und bin nicht mehr im Stande
vorzuſtehen dem Commando, das du gethan haft
unter meine Hand.
| 10. Ich will mich dahero zur Ruhe ſetzen und
den Reſt meines Lebens befchlüffen in Friede.
11. So du nun willſt, und es gefaͤllet dir, daß
du thuſt, warum ich dich bitte, ſo laß mich ziehen
in Friede auf meine Guͤter.
| 12. Der König in Preuſſen aber gehorchte
nicht der Stimme feines Feldherrn, ſondern
ſprach: 5
. Was du willſt und begehreſt von mir,
das kan und will ich nicht thun, denn du weiſſeſt,
Daß ich jetzo Krieg führe mit der Kayſerin Köni-
gin Thereſia und mit ihren Bundesgenoſſen,
und wie hochnoͤthig ich habe verſtaͤndige, alte, ger
übte und behertzte Generals, als wie du biſt. |
14. So ſiehe nun zu und ga aus dieſen
Feldzug.
I. Und ſo wir de 0 in
Friede nach unſerm Vaterlande, ſellt du nach
Hauſe gehen in Frieden. Ä
16, Und der Generalfelpmarfehall ließ ſich ge⸗
fallen das Wort des ae, und n ſei⸗
nem Pe in PUR |
„ ( 26 . 35 3 .
Das 7. Capitel.
and: ſo man ſeine Augen windet er. ale 5
Begebenheiten dieſer Zeiten und auf alle
Umſtaͤnde, die ſich ereigneten hier und da,
90 9 000 man, daß ſie ſchienen kriegeriſch und ſeht I
bedencklich.
2. Denn es hatten alle Nationen von einen a
Himmelsjtrich bis zum andern, die Waffen in
die Hand genommen, und droheten allen feindli⸗ Hr
chen Anfällen rings umher.
3. Und es ſchien, als ob ſich durch dieſes krie 5
geriſche Beginnen ſuchten einige groͤſſer zu ma⸗
chen, andere aber ſchienen ihr Eigenthum fuͤr al⸗
len feindlichen Angriffen zu bedecken, wieder an⸗
dete aber ſuchten mit allen in Freundſchaft zu ver⸗
harren, und fo lange die Neutralität zu beobach⸗
ten, als ihnen ſolches vergoͤnnen wuͤrden ihre
Nachbaren, welche die Neutralität nicht zugeben 5
wollten.
4. Was aber anlanget den Frieden; ig war
derſelbe groͤſtentheils zwar wohl zu wuͤnſchen, der
Umſtaͤnde wegen aber ſchwerlich zu hoffen.
5. Denn man verſpuͤhret eine groſſe gegen ein»
der zuſammenſtoſſende Verbitterung, welche
theils Orten nicht in den Ufern ihrer Grentzen
bleiben wollte, und die Frage: Wer ſoll den er⸗
littenen Schaden tragen ? ? und woher foll der Er⸗
ſatz zu hoffen ſeyn? iſt gewiß eine Sache, welche
mehr Zweifel als Hoffnung gebiehret, daß der hi⸗
tzige Mars fein Schwerdt a einſtecken | in die .
Scheide. |
U
6. und
BAT
lud) Und man fahe die Politic von Holland,
| fintemahln daſſelbe anwendete alle Muͤhe, daß es
nicht moͤchte mißfallen keinem von allen gegen ein⸗
ander kriegenden Maͤchten.
7. Sie wurden aber von denen Frantzoſen ge⸗
bethen um Verguͤnſtigung, durch Maſtricht die
Paſſage zu nehmen mit ihren Truppen.
S8. Und die Holländer bedachten ſich und ver⸗
goͤnneten ihnen ſolches guͤnſtiglich. Man zweif⸗
felt aber auch keinesweges, daß ſie wuͤrden ein
gleiches zulaſſen denen Engel andern, wann dieſe
noͤthig haben duͤrfften bey ihnen ein gleiches zu
ſuchen, denn das erforderte die Staatsklugheit.
9. Auch hatte man zu jetziger Zeit viele Nach⸗
richten vernommen von Spanien, welche ein da⸗
ſelbſt von neuen entſtandenes Ungluͤck mit ſich
| führten, ' wie nehmlich das durch ein gewaltſames
Erdbeben voriger Zeit verwuͤſtete Liſſabon ware
mit neuen Uleberſchwemmungen 5 Abgruͤnden und
andern Ungluͤcksfaͤllen beaͤngſtiget worden.
10. Ob nun aber auch gleich jetzig kuͤrszlicher
Zeit keine dieſer Nachricht widerſprechende Brite
fe von Hiſpanien angelanget ſeyn, 5 fo zweifelt
man doch an aller Wahrheit dieſer Zeitung, in⸗
dem man Briefe ſiehet. vom sten April, welche
von allen dergleichen Ungläcksfälen nichts berich⸗
ten. .
11. Und man ſagt anſetze gar vieles, das
man nicht behaupten kan, denn es ſchmiedet aft
die groͤſte Leichtſinnigkeit die wahrſcheinlichſten
Zeitungen, und act nur damit irrig das Pu⸗
blicum.
| 12, Daß
* k 30 %
| 4 12. Daß alſo derjenige weiſe und klug han.
delt, welcher alles gegenwartige und entfernte an⸗
| AR ſiehet und anhoͤret, welcher viel gedencket und we⸗
nig redet und behutſam ſchreibet, und bey allen
ſeinen Reden, Worten, Schrifften und Zeilen eis
ne jeder von allen kriegenden Maͤchten gebuͤhren⸗ |
de Ehrfurcht, Ehrerbiethung und Achtung erzeigt
und zu Tage leget, wodurch offt einem allge⸗
meinen Ungluͤck kan bortheilhafteſt vorgebeuget
N werden,
13. Und es wird ein jeder vernünftiger
Menſch, welcher ſich nach natuͤrlichen und Civil⸗
geſetzen abſondern ſoll von denen unvernuͤnftigen
Thieren, auch bedencken lernen zu der Zeit jeßis
ger Kriegslaͤuffte, die beſonders nothwendigen
Pflichten, denen er muß nachkommen, um dadurch
zwar nicht vollkommen genung, jedennoch ſo viel
zu thun, als die menſchliche Schuldigkeit vermag,
ud nach denen Gaben, welche Gott verliehen
hat einem jeden nach feinem Pfunde. |
14. Und man hat unter dieſen Pflichten, Di;
die Menſchen zu Kriegsläufften zu beobachten has
ben, unter andern vorerſt die Pflicht gegen Gott.
15. Denn die Götter auf Erden führen die
Kriege mit drohenden Blutvergieſſen und Ver⸗
wuͤſtungen, und dadurch werden viele bey dieſem
| fürchterlichen Anblick nicht felten betrogen.
106. Ein lauteres Auge ſiehet durch die Blen⸗
dungen die göttliche Born: ps
17. Und die Anfchläge der Maͤchtigen wer⸗
den vollzogen in ſo ferne ſie dem göttlichen Wil⸗
len gemäß un
| 18. Sind 0
„
% K 31
18. Sind fie aber zuwider dem goͤttlichen
Willen, ſo macht er ihre Gedancken zunſchte, und
zerbricht alle ihre Anſchlaͤge, und macht fie aus
nichte.
19. Die Sache des Gerechten iſt es alleine
nur, bey der ſich die Hand des Hoͤchſten unmit⸗
Er ſpuͤren laͤſſet.
o. Und man kan, ſo einem des Krieges
Schöckſale ſchmertzlich betreffen, billig an die vor⸗
herigen Uebertretungen gedencken, und ſich zittern⸗
de erinnern alles des begangenen Uebels, das
man zu Reitzung der gerechteſten Strafe vorſetz
lich veruͤbet hat.
21. Und die Pflicht der Menſchen (ocket den
ſuͤndigen Miſſethaͤter zu aufrichtigſter Demuth,
damit er moͤchte abwenden, und wo nicht gantz
und gar, dennoch die goͤttliche Barmhertzigkeit
17950 zu Milderung wohlberdienter Strafge⸗
richte
22. Und es werden auch neben den Pflichten
gegen das unendliche Weſen Gottes von uns
Menſchen gefordert die Pflichten, welche wir
ſchuldig feyn unſern Neben⸗Menſchen und Mit⸗
Bürgern, daß wir uns laſſen treu und redlich fin⸗
den, wenn wir wollen unſere bange Umſtaͤnde zu
Kriegs⸗ Feilen erleichtern und ertraͤglich machen.
23. Und die Liebe muß alle unſere Handlun⸗
gen regieren. Der Gehorſam gegen des Landes
Oberhaupt muß aus dieſer Quelle ſeinen Ur
fprung neymen. |
224. Es ſollen aber die Unterthanen lieben die
| Obrigkeit, bie Gewalt über ſie hat, 1
Ri 33 2 32 > „
durch die a 8 Geſetze verbunden 3 1
alſo ſoll jeder Unterthan ftreiten vor fein d u.
land wenn er darzu erfordert DD, 2
es. Und die Kriegsläuf e ſollen aller M. NP
ſchen Hertzen zur Treue beni nene Zu 1 |
Mitleiden gegen die Mitbürger, und zu ei⸗
ner wohlerdienten Dankbarkeit gegen, unſere \
Brüder. .
5. Und da auch die Armuth eine ohnnach⸗ 0
bleibende Folge des Krieges iſt, alſo werden zu 0
Kriegszeiten alle reiche und vermoͤgende Leute 15
verpflichtet denen nothleidenden Mitbürgern
fe und Beyſtand zu leiſten.
27. Denn die weiſe Vorſicht des Hoöͤchſten
hat es nicht verordnet, daß die Reichen und an
„ Be 1
uͤtern geſegnete den ihnen zugeworfenen Ueber⸗
fluß an Geld und Guͤtern oder anderer Beguem⸗
lichkeit ſollen allein behalten, und den Naͤchſten
dabey Huͤlfloß laſſen, denn dieſe find nur eintzig | f
auf Rechnung figende göttliche Verwalter und 1
Haußhalter.
28. Alſo, daß fie nicht moͤgen mitten unter ih⸗
rem Reichthum gegen das Armuth, und das Fle⸗ ur
hen der Duͤrftigen unempfindlich verbleiben.
29. Auch füllen nicht die Reichen ſich laſſen 19
re Allmofen und Gaben abdringen durch vie les
Bitten und Flehen „ſondern denen nothduͤrftigen
Naͤchſten entgegen kommen durch freywilliges 0
Wohlthun.
30. Und es gebühret auch, daß fie ſich wider \
das Unrecht und angethanenen Feindſeligkeiten
ds
—
1 Verchen, und den sn a ſchaden e ki
#..
N T 33 + Ai |
den Stand ſetzen; dem ohngeachtet aber von
55 Liebe gegen ihren Naͤchſten keinesweges ab⸗
gehen. 5
31. Doch werden auch mit Krieg uͤberzogene
Voͤlcker nicht gezwungen, daß ſie dem Feinde
Vorſchub thun in ihren feindlichen Beſchaͤffti⸗
gungen, noch daß ſie mit ihnen zu leben beſtim⸗
men in einem beſondern Freundſchaffts⸗Bunde,
welches allerdings ſeyn werde eine Handlung wi⸗
der die Vernunfft.
32. Mit den Feinden aber, ſo als Entwaffne⸗
te in unſere Gewalt kommen, mit denen ſollen
wir umgehen nach denen Maaßregeln menſchli⸗
cher Liebe, auſſerdem wir würden Untugendhaffte
genennet werden.
33. An denen aber, welche uͤberwundenen und |
nun ohnmaͤchtig wordenen Feinden liebreich bes
gegnen nach denen gemeſſenſten Wirckungen und
Pflichten der Menſchenliebe, an ſolchen aber of⸗
ee ſich eine edle Großmuth ; welche un⸗
erblich iſt.
34. Es erfordern endlich die Pflichten gegen
uns ſelbſten zu Kriegs » Zeiten eine vollkommene
Zufriedenheit unſers Hertzens, die wir uns auf
kejnerley Weiſe ſtoͤhren noch unterbrechen laſſen.
35. Sintemahln die Gemuͤths⸗ Unruhe der
——8— Faſſung des s entgegen
ehet. 1
36. Wir ſind auch au dieſen Zeiten beſonders
zu Erhaltung unſerer Geſundheit verbunden, und
uns der gemeſſenſten Nuͤchternheit und Maͤſſig⸗
| kit zu ee
0 37. Und
*
e
37. Und es fordert auch die Kliche ee
ſchüldige Obacht und Aufmerckſamkeit auf die
uns von Gott anvertrauten Güter, dadurch wir
trachten alle feindfelige Anfaͤlle gluͤcklich abzu⸗
wenden, und uns nach allem ie Mumie
lichſt zu ſchuͤtzen. 5
38. Daß es alſo wohl noͤthig it, ; daß aekanhe
te eines mit Krieg uͤberzogenen Landes einander
| weißlich ermahnen in allen, was zu wiſſen noͤthig
iſt, nach eines jeden Stand und Weſen, und
nach der e Beſchaffenheit der vielfachen Umſtaͤnde.
39. Inſonderheit aber fol der Poͤbel nicht re⸗
den von geheimen Abſichten, Handlungen und
N Unternehmungen Eriegender Potentzen, noch ihre
Zungen machen zu Schwerdtern, oder die Lippen
zu Senſen noch Pflugſchaaren um damit zu ver⸗
letzen, und zu beleidigen die Folgen des wohlver⸗
dienten Krieges, welche mehrentheils Au
find.
40. Auch ſollen nicht gefunden werden, a wel⸗ f
che mit ihrer Feder ſchreiben Läſterungen noch
Schmaͤh⸗Briefe wider das Verfahren mächtiger
| Feinde, ſintemahln das Auge des Hoͤchſten von
Himmel herab ſchauet auf alles Thun der Men⸗
ſchen, und nicht wird ewiglich verderben.
41. Das aber, fo man thun mag, wenn der
Hoͤchſte drohet mit Feur und Schwerdt, daß wir
unſere Miſſethat erkennen und ablaſſen von un⸗
ſern boͤſen Thun, und Gutes thun, und uns de⸗
muͤthigen unter die gewaltige Hand Gottes, und
daß wir ſchreyen in der Noth zu den HErrn ange
Malie, Ind a Hände mit reinen N bn N
beben
U
* ( 3 .
heben und nicht ablaſſen mit Schreyen und Be⸗
ten, bis uns Gott erhoͤre und uns gnaͤdig ſey, und
ſich unſrer wieder erbarme.
442. So wird dem Hoͤchſten gereuen alle das
Uebel „das er gedachte zu thun dem Volcke, das
ſich verſuͤndiget hatte an feinem Gott, und fein
Geſetze uͤbertreten hatte, und wird feine Gnade
wiederkehren laſſen, und erſcheinen mit feiner gnaͤ⸗
digen Hülfe, auf daß die Ehre feines Nahmens
durch dieſe Kriegs⸗Zuͤchtigung verherrlichet werde
fuͤr und fuͤr. i
Das 8. Capitel.
nd das Scharmutzieren i in 1 Königreich Bor
heim nahm von Tage zu Tage zu zwiſchen
denen Kindern der Preuſſen, und denen
Kindern der Oeſterreicher, denn es ſchmertzte den
Oeſterreichern nicht wenig, daß die Preuſſen weg⸗
genommen haben das allergroͤſte Haupt⸗Kriegs⸗
Magazin, welches geweſen war zu Jung⸗Buntz⸗
lau, aus welchem hatten ſollen formirt werden
alle andere Magazine rings umher in dem Rei⸗
che Boͤhmen, und daß er hatte erbeutet die Ma⸗
gazine zu Außig, Budin und Wellwarn.
2. Und ſie ſuchen alle Macht und Kriegs⸗ Liſt
dieſen erlittenen empfindlichen Schaden mit dop⸗
pelter Revange wiederum zu vergelten, und einen
anderweitigen Rang den Preuſſen abzulaufen.
3. Es befinden ſich aber in Prag zur Beſa⸗
tzung auf 12000. Mann ſtreitbarer Maͤnner,
Ss 2 sefihtworen baben Kt letzten a 5
%
bes Blutes gu Wagen, und nimmermehr zu geſtat⸗ 1
ten, daß die Preuffen einbekommen ſo lien die
Stadt Prag.
4. Auch find unter denen Defierreichern, wel⸗ 5
che Prag beſetzet haben, viele Croaten, welches
ſind tapfere Leute, die da liegen hinter den Bruſt.
wehren, und ſuchen Abbruch zu thun dem maͤchti⸗
gen Feinde, welchen fie nunmehro mit den fluͤchti?
gen Voͤlckern ſuchen zu vertreiben aus den Ge⸗
genden von Prag, und von allen Flecken des Lan⸗
des bis an die Grentze des Koͤnigreichs.
5. Von dem Bunde aber, welchen feine Ko.
nigliche Majeftät von Großbrittanien gemacht
hat mit dem Könige in Preuſſen, ſiehet man un⸗
tern sten May eine Schrifft, welche die Regie⸗
rung auf Befehl des Königs allda bekannt ma ⸗ N
chen laſſen, welche zum Inhalt hat:
6. Es habe der Koͤnig von Großbrittannien |
alle Gelegenheit geſucht zu vermeyden, Urſache zu
geben zu einem Kriege mit dem Koͤnige in Franck⸗
reich, ſondern vielmehr alle Mittel ergriffen, wel⸗
che den algemeinen betsfeheh Frieden eee a
moͤchten.
7. Es ſey aber aber ale dießfals angewende⸗ ;
te Bemühung fruchtlos ausgeſchlagen.
8. Ja es wären feine Wuͤnſche und Unterneh⸗
mungen groͤſtentheils darauf gerichtet geweſen,
wie daß ein beſorglicher Krieg ſowohl von denen
Braunſchweig⸗Luͤneburgiſchen Landen und uͤber⸗
haupt von allen Staaten a abge⸗ ö
1 a werden mochte.
1
„Bh 555
Eee EYE 2° 5
9. Bey fich entdeckenden Zeindfeigkeiten der
Cron Franckreich habe er einen Bund gemacht
mit dem Koͤnig Friedrich, daß er abwenden
moͤchte alle feindliche Abſichten ſeines Gegners.
10. Es habe ſich aber, welches er zuvor nicht
gewuſt, ja ohnmoͤglich wiſſen koͤnnen, nachhero
dein unvermmutheter Krieg! in dem Hertze Deutſch⸗
landes entſponnen.
II. Es würde aber der König von Großbrit⸗
tannien daran keinesweges Theil nehmen.
12. Und er hat ferner vorgeſtellet von Punct
zu Punet die Unrechtmaͤßigkeit der wider ſeine
Braunſchweig⸗Luͤneburgiſche Lande operirende
Frantzoͤſiſche feindliche Waffen.
13. Dabey aber rufft er alle Welt zu Zeugen
Fa daß er nicht habe Urſache gegeben zu dieſen
riege.
14. Und entſchuldigt ſich zugleich bey allen
Nachbaren, daß er feine Kriegs-Zurüflungen und
in Bewegung ſtehende Kriegs⸗Verfaſſung keiner
andern Urſache wegen unternommen habe, als
damit er nur ſeine auf deutſchen Grund und Bor
den liegen habende Churfuͤrſtlichen Erblaͤnder
ſchuͤtzen und vertheydigen moͤchte wider allen
feindlichen Angrif der Frantzoſen, welche ſich von
Tog zu Tage naͤherten ſeinen Staaten.
15. Und er ſuchet dadurch von ſich abzule⸗
je gen allen irrigen falſchen Verdacht, welchen man
per vielleicht ſuchen möchte aufkubuͤrden mit Un⸗
recht.
e Auch bittet er darneben feine Nachbaren,
1 daß fie ihm moͤchten thun Kan guten NER
RER
Vorſchub, und ihm uͤberlaſſen vor baare Bezah⸗ 2 5
* e N Ar hh eee
135 6 55 1 N — 8 2 ae
lung Proviaut und Fourage vor feine Kriegsleute 5
und die Roſſe, welche fie bey ſich fuͤhrten.
17. Denn es iſt wegen des Getreydes überall
und faft in allen Ländern unterjagt, der Verkauf N
0
und Ausfuͤhrung deſſelbigen. ö
18. Denn wie man aus dem Königreiche
Schweden erfahren hat, ſo hat der Koͤnig einer
beſorglichen Theurung wegen berfihiebene heylſa⸗ 5
me Verordnungen getroffen.
19. Auch hat ſich das Collegium Medieum 5
dermahlen gemuͤßiget geſehen des Archiaters und
Ritters des Koͤniglichen Nord⸗Stern⸗Ordens,
Herrn Limnaͤi Bericht von den einheimiſchen Ger
waͤchſen aus denen in Ermangelung des Getren⸗
des Brod und andere Speiſen zubereitet werden
koͤnnen, zum Druck zu befoͤrdern, um damit ei⸗
ner drohenden Hungersnoth vorzubeugen.
20. Durch welches ruͤhmliche Project al
andere in Deutſchland und andern Koͤnigrei⸗
chen Europens befindliche Gelehrte, und gantze
Collegia der Wiſſenſchafften find angereitzet
worden, bey dieſer bedencklichen Zeit zum Nu⸗
tzen und Vortheil der Nachkommenſchaft glei⸗
che Mühe in Unterſuchung der Landes ⸗Gewäch.
ſe jedes Landes genaueſte Unterſuchungen anzu⸗
ſtellen, und zweiffelt man keines weges in kurtzen
von jedem Lande die neueſten dieſen Haupt⸗
Punct einſchlagende Entdeckungen zu groſſen
und allgemeinen Na des un 1 |
au erfahrene,
—
* E39 * Ai
8 berbleibet aber das ak Land, wel⸗
ches man nennet Schleſien, die Haupt⸗
Urſache derer kriegenden hohen Maͤchte.
2. Denn der wachſame Preußiſche Friedrich
hatte entdeckt, daß man ihm wolle ſein Land
nehmen, die Koͤnigin von Ungarn aber war ent⸗
ſchloſſen daſſelbe wiederum an ſich zu bringen.
Nachricht von der Pragmatiſchen
anction.
3. Es hat aber die Kayſerin Koͤnigin in Un⸗
garn und Boͤheim, Maria Thereſia, Nah⸗
mens den ehemahligen Kayſer Leopoldum zum
Groß⸗Papa vaͤterlicher Seite. |
4. Dieſes wachſamen Leopolds meiſte und
groͤſte Sorge zielte dahin ab, daß die ſchoͤnen
Erb = Königreiche und Länder möchten unzerglie⸗
dert und unvertheilt kommen auf die Erben feines
Kayſerlichen Hauſes, wie es ſeine Vorfahren
verordnet hatten in ihren Maſorats „Verfaſſun⸗
gen
. Und Leopold verwandelte bey der Theilung,
die er zwiſchen ſeinen Soͤhnen, dem Kaiſer Jo⸗
ſeph, welcher damahls noch war Roͤmiſcher Koͤ⸗
nig, und Carolo am raten November des
17 ogten Jahres unternahm, die Ordnung der
Erbfolge zum Beſten des maͤnnlichen Geſchlechts
2 in ein beſtaͤndiges Recht der Erſtgeburt g.
6. Und verordnete, es ſollten die maͤnnlichen
1 Erben das weibliche Bald ® von der Suceeſ⸗ i
fion. HAUEN.
le no vun
| ru ‘ 10 1 . Yes a |
a Und. es ſollte allemahl der Aelteſte von de⸗ {X
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* LEN IS 7
nen vorhandenen maͤnnlichen Erben herrſchen. ne
8. Und ſo es würde mangeln an irgend einem
männlichen Erben, ſo ſollten die Ertz⸗ Herzogin⸗ 5
nen die Succeffion erhalten.
15 9. Und es geſchah, daß da ſtarb der Kayfer
5 95 und ihm im Rei che nachfolgte Carl ſein Be
Eder
10, Diefer erneuerte nicht nur das von ſeinem |
Väter eingeführte Recht der Erſtgeburih, fondern
ordnet auch, daß in Ermangelungen des maͤnn⸗
lichen Succeßion-Erbens das weibliche im Reiche
folgen koͤnne, nemlich erſtlich ſeine Toͤchter, die
Ertz⸗Hertzoginnen nach dem Rechte der Erſtge⸗
burth, darnach aber die Toͤchter Joſephs, drit⸗
tens die Schweſtern Carls dieſes Nahmens des
Vlten, und dann zuletzt auf alle abſtammende Er⸗
ben beyberley Geſchlechts. a
u Befolgung deſſen nun hatte die Erz⸗ 0
Hertzogin Maria Joſepha, als die Gemahlin
Auguſti III. Koͤnigs in Pohlen, als die Tochter
Joſephi dieſes vorgeſchriebene Recht der Erſtge⸗
burth und Lineal⸗Succeßion angenommen, daruͤ⸗
ber auch ertheilet eine förmliche Renunciations⸗
Acte, und mit einem Juramente verſichert, nach
ihrer Vermaͤhlung ein ſolches wiederholet, und
das iſt auch von dem Koͤnige ihrem Gemahl rati⸗
habirt und präſtirt worden. a N
12. Maria Joſepha aber erhielte ebenfalls ei⸗ 1
ne ſolenne Declaration, daß ihr Recht der Erb⸗
folge in dem Koͤnigreiche ihrer Voreltern und Des
| ſterteichiſchen Ren en 1 . f
ln
der Ordnung der Geburth, und ſo es geſchahe,
daß keine männliche Erben mehr vorhanden waͤ⸗
ren.
13. Ein gleiches geſchahe mit Maria Amalia,
welche ſich vermaͤhlte mit dem damaligen Chur⸗
printzen und nachherigen Kayſer Carl Alberten.
14. Es erſtreckte ſich aber dieſe Succeßions⸗
Ordnung auf alle diejenigen Lande, welche der
Kayſer dazumahl beſaſſe in.» und auſſerhalb
Deutſchland.
1. Und man machte diefes i in Deutſchland ſo⸗
wohl, als auch in den Niederlanden, als ein un⸗
wiederrufliches Geſetz maͤnniglich bekannt.
16. Und man hub auf die Erbfolge, welche
Carolus Quintus am 4. Novembris 1549. ge⸗
macht hatte. |
17. Dieſes neue Succeßions⸗Geſetze aber gab
der Kayſer Leopoldus in ſeinem Lande von ſich
den 6 December des 1724ſten Jahres.
18. Und man nennet dieſes die Pragmatiſche
Sanction, und iſt dieſe der Grund, worauf die
Gerechtſame der Koͤnigin in Ungarn beſtehen.
19. Damit nun aber hierbey nach feinem: zu
| erfolgenden Ableben nicht möchte gleichwohl eine
‚Veränderung damit vorgehen, fo achtete Leopol⸗
dus dienlich zu ſeyn, daß andere Puiſſe ances ihm
darüber die Guarantie verſprechen moͤchten.
20. Und er war dieſer Succeßions⸗Acte we⸗
gen ſo hoch beforgt, daß er deren Gültigkeit bey
dem Scevitiſchen Tractat, bey dem Wieneriſchen
Frieden, bey der Alliantz mit Engeland und Hol⸗
land, bey der ne Allantz mit Ruflan,
v 5
a ah
bey den 5 Vertragen mit Wen N
9
bey dem letztern Frieden mit Franckreich und dem
| Konig in beyden Sicilien jedesmahl von neuen
1 beſtaͤtigt, ja die Guarantie des gantzen Reichs
lieffen keinen Zweifel übrig, daß nicht dem fo
hertzlichen Begehren bolkennene Satisfaction 15
geleiſtet werden duͤrffte.
21. Und Maria Thereſia wurde durch Diefe !
Pragmaticam Sanctionem die an: der u
Staaten ihres Vaters. 1
Die Laͤnder, welche zu dieſer erbfolge
gehoren: 3
22. Und war darunter begriffen das a
reich Dber -und Nieder Ungarn, wovon das
Ober = Ungarn mit der Wallachey und dem Te⸗
meswarer Bannat aus 36. und Nieder⸗ Ungarn i
aus 12. Palatinaten beſte he..
23. Es erſtreckt ſich aber die groͤſte gaͤnge von
beyden auf go, die Breite aber auf so seutfee 5
Meilen.
224. Und dem folget das Fürſtenthum .
benbuͤrgen, welches lang iſt 3 5. und breit auf3 30%, in
Meilen,
| 25. Und das Königreich Schavonien 60 Mei⸗
len lang und 15. Meilen breit.
26. Und das mei iſte vom Königreiche Eroatien a
und die Helffte vom Koͤnigreiche Servien, von
dem aber Belgrad abzuziehen iſt. Und ein. An⸗
theil von Dalmatien, in der Groͤſe, wie das
195 27 und
Süiſtenthum Siebenbürgen.
| N K 43 „ *
| 775 Und das gantze Königreich Boheim, wel⸗
ches in ſich faſſet 18 Creyſſe und 124 Meilen im
Umfange hat.
28. Das ſchoͤne Hertzogthum Ober⸗ und Nies
der Schleſien, welches im Umkreyſſe iſt 130.
Meilen, und in ſich faſſet 17 Fuͤrſtenthuͤmer und
6 Standesherrſchafften, davon aber gehoͤret jetz
nichts mehr dem Hauſe Oeſterreich, weil es der
Koͤnig in Preuſſen beſitzet.
29. Und die Marggrafſchaſ Maͤhren.
230. Und das Ertzhertzogthum Ober- und Nies
5 der⸗Oeſterreich, ſo 40 Meilen lang und 18 Mei⸗
len breit iſt.
31. Und das Hertzogthum Kaͤrnthen, deſſen
SGroͤſſe mit jenem einerley Beſchaffenheit beſitzet.
32. Und das Hertzogthum Crain, das da iſt
30 Meilen lang und 25 breit, zu welchem noch
gehoͤren die Windiſchmarck, das Biferteich und
die Grafſchafft Goͤrz.
33. Und die gefuͤrſtete Grafſchaff Tyrol, ſo
30 Meilen lang ift und 24 Meilen in der Breite |
egen,
34. Ferner die incorporirten Vorder⸗ Oeſter⸗
reichiſchen Lande in Schwaben, an der Zahl 133.
worunter vornehmlich zu zehlen find die Veſtun⸗
gen Breyſach, Freyburg : e Die Stadt
Conſtantz e. |
39. Und die. Oiſterreichſchen Niederlande oder
der Burgundiſche Creyß. Sie ſind an der Zahl
zehne, allein Franckreich, Preuſſen und Holland
2 deren einige. | a
36. Und
rs K 44 . . e
38. Und die Staliänifchen Staaten, als Mai
land, Mantua, Parma, Piazenza, und das 5
„ Florentz. |
| Und es fielen die zwey erſtern, als Mais =
land 900 Mantua, dem Haufe Oeſterreich in dem
Spaniſchen Succeßionskriege zu. Allein die
zwey folgenden wurden in dem letztern Kriege an
ſtatt der Königreiche Neapel und Sieilien einges 0
tauſchet.
38. Dieſe Sanctio Pragmatica hat aber f in ;
der Folge der Zeit deutlich genung erwieſen, daß
kein ſo buͤndiges und feſtgemachtes Teſtament
900 ſollte mit der Zeit k können verändert und in
vielen Punckten verſtuͤmmelt werden. f
39. Denn wir wiſſen bereits zur Gnuͤge, was |
Maria Thereſia nach der Zeit ihrer Regierung
von denen Landſchafften, die ihr Vater Kayſer
Leopoldus, unzertrennt in Beſitz gehabt, durch
ſiegreiche Waffen entriſſen worden, und giebt
das nunmehro Koͤniglich-Preußiſche Schleſien
1 9 05 hiervon eine unwiderſprechliche Probe.
NS Das 10 Capitel. 0
1. DIE aber anlanget die Srangöfi ſchen T Trup⸗ |
pen, welche zu Huͤlfe kommen ihren
. Allirten, fo findet man geſchrieben,
daß fie zu Muͤnſter hielten die ſchaͤrfſte Manns ⸗
zucht, und ſey noch nicht die geringfte Mishellige en
keit durch fie vorgegangen.
2. Und man bringet allda zuſammen über die f
a ane Magazine, wie ben aus dem
De
h
Kt J
Weſelſchen alleine kommen find zoo Karren und
N „welche beladen waren mit Reiß und
ehl
3. Am Rheinſtrom aber fi ehet man einen ent⸗
worfenen Plan, nach welchem die Frantzoſen
zwey beſondere Armeen formiren ſollen.
4. Und mit der ſtaͤrckſten will operiren der Mar⸗
ſchall von Eſtrees.
5. Den andern Theil der Srangöfifchen Armee
aber will commandiren der Printz von Soubife,
und ſoll dieſe andere Helffte dem Verlaut nach
ſtehen bleiben als eine Obſervationsarmee.
6. Und man bombardiret Geldern, und ſchlaͤ⸗
get Bruͤcken uͤber den Rhein und zu Muͤhlheim
bey Coͤlln uͤber die Ruhr, daruͤber nicht nur die
Frantzoſen Eſquadronenweiſe marſchiren, ſondern
auch aus ihren daſigen Magazinen. die Beduͤrf⸗
niſſe an Proviant und Fourage verführen. =
7. Und zu Colin wird das Commando uͤber
die Frantzoͤſiſchen Truppen nehmen der Generale
lieutenant Marquis von Contades.
8. Und das Frantzoſiſche Regiment von Bel⸗
ſunor, fo aus Soeſt zur Beſatzung in Lippſtadt
eingeruͤcket iſt, wird commandirt von dem Gene⸗
ral Grafen von Germain, und befindet ſich auch
unter dieſen Truppen der Koͤniglich Frantzoſiſche
Generallieutenant Hertzog von Broglio, inglei⸗
chen der Printz Camille, und der Graf von Re⸗
vel, und man ſagt, es wuͤrde allda angelegt
werden das Hauptquartier der Frantzoſen.
9. Auch iſt angelanget zu Luͤttich der Marſchall
Graf von e unter Abfeurung der Cano⸗
nen,
* x 46 * * Aa.
nen, und wurde begleitet Se. Ercelleng von Br 1
Marquis von Montmirel, welcher iſt der 8 |
pitain über hundert Schweitzer.
10. Und der Frantzöſiſche Minifter, 1 Herr von
Aubigni, empfienge dieſen Herrn mit aller Auf?
merckſamkeit, und der Rat) der Stadt bewill⸗
kommete fie durch feine Deputirten, nicht weni⸗
ger der vornehmſte Adel und die vornehmſten Her⸗
ren des Landes mit groͤſten Solennitaͤten, und
praͤſentirten ihm den gewoͤhnlichen Ehrenwein.
11. Und man ruͤhmet dieſen General gantz be⸗
ſonders wegen ſeiner Freundlichkeit und andern
beſondern perſoͤnlichen affectuoͤſen Eigenſchaften,
3 er männiglichs Bewunderung an ſich
ziehe |
12. Und man ruͤhmt bed das ad und 90
dritte Bataillon des Koͤnigs Regiment, welche
zu Luͤttich angelanget ſind den 22. 2 23. und 24.
April.
13. Es beſtehet aber diese Corps aus 65
Compagnien und man ruͤhmt es als eines der
ſchoͤnſten in Anſehung ſeiner anſehnlichen Leute,
der vortrefflichen Montur und Gewehr, und der
prächtigen Equipage der Officiers, wie auch des
martialiſchen Anfehens und bewundernswuͤrdigen
Wachſamkeit, welche der Herr von Croimarc,
von Bethune und von Mayronnet zu männig⸗
licher Bewunderung unwiderſprechlich zu Tage
legen, denn fie find die Commandeurs davon.
14. Und es iſt davon der Graf von Buerhy,
e General⸗Lieutenant und TA 1 1
wii
5 ſes Regiments, welcher ſich wird zu Aachen an
die Spitze der Armee begeben.
15. Auch find die zwey Eſquadrons des Prin⸗
tzen von Clermont in dem vortrefflichſten Stan⸗
de, denn die Schoͤnheit der Leute und Pferde
machet ſie zu den ſchoͤnſten Corps, das Franck⸗
on _ aufzurichten.
1 Der Hof zu Wien aber ſendete nicht nur
805 Ruſſen „ſondern auch denen Frantzoſen
Couriers zu mit dem Vermelden, daß ſie nicht
follten zaudern und Anſtand nehmen der Oeſter⸗
reeichiſchen Armee zu Huͤlfe zu kommen, welche
jetzo mehr denn jemahls ihres Beyſtandes benoͤ⸗
5 thiget ſey.
N 17. Dennoch aber fiebet es mit dem Marſche
der Ruſſen freylich etwas weit aus ſehender aus,
als man gedencken mag. .
18. Zwar bezeigen fie ihre gute Neigung und
5 Begierde beſtmoͤglichſt beyzuſtehen. |
| 19. Allein, da fie marſchiren füllen, klagen
ſie, wie ſie nicht aufbringen konnten die benoͤthig⸗
ten Lebensmittel.
20. Wie weitlaͤufftig folte es aber nicht mit
ihrem Succurs ausſehen, ſo ſie kein anderes Mit⸗
tel finden ſollten, die Proviſion ehender zu erlan⸗
gen, als bis die kommende Erndte allererſt die be⸗
noͤthigten Vivres darreichen duͤrffte, zumahlen
das an Getreyde gantz und gar ausgekauffte Poh⸗
len von einer ſo zahlreichen Armee ohne ſelbſt bey
ſich fuͤhrende Lebensmittel und Fourage ohnmoͤg⸗
di kan ai werden.
21. Die
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