Skip to main content

Full text of "Die briefe des Libanius zeitlich geordnet"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commcrcial  parties,  including  placing  technical  restrictions  on  automatcd  qucrying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  from  automated  querying  Do  not  send  aulomated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogX'S  "watermark" you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  andhclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  reach  new  audiences.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http  :  //books  .  google  .  com/| 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Urheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  partnerschaftlicher  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  für  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  für  diese  Zwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  fiir  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .corül  durchsuchen. 


~^ÄRAR^' 


DIE 


BRIEFE  DES  LIBANIUS 


ZEITLICH   GEORDNET 


VON 


OTTO  SEECK 


LEIPZIG 

J.  C.  HINRlCHS'scHE  BUCHHANDLUNG 

1906 


0^ 


q  /S^  ^^ 


TEXTE  UND  UNTERSUCHUNGEN 

ZUR  GESCHICHTE  DER  ALTCHRISTLICHEN  LITERATUR 

ARCHIV  FÜR  DIE  VON  DER  KIRCHENVÄTER-COMMISSION 

DER  KÖNIGL.  PREUSSISCHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN  UNTERNOMMEXE 

AUSGABE  DER  ÄLTEREN  CHRISTLICHEN  SCHRIFTSTELLER 

HERAUSGEGEBEN    VON 

OSCAR  V.  GEBKARDT  und  ADOLF  HARNACK 

NEUK  li-ÖLGE  XV.  BAND  L  2.  HEFT 


Dnick  von  Julius  Abel  in  Greifswald. 


J  r  1, 


'76  <f 


DER 


GREIFSWALDER  UNIVERSITÄT 


ZUM  450.  GEBURTSTAGE 


DARGEBRACHT 


INHALT 

Seite 

I.    Das  Gesetz  der  Anordnung 1 

II.    Die  beiden  Corpora 14 

III.  Verzeichnis  der  Adressaten 34 

IV.  Das  fünfte  Buch     . 316 

V.    Das  sechste  Buch 328 

VI.    Das  vierte  Buch 338 

VII.    Das  erste  Buch       349 

VIII.    Das  zweite  Buch 360 

IX.    Das  dritte  Buch 369 

X.    Der  erste  Teil  des  Appendix 379 

XI.    Di-e  Additamenta 399 

XII.    Der  zweite  Teil  des  Appendix     . 442 

Xin.    Die  Praemissa  und  ad  Basilium 466 

Register 472 

Verzeichnis  der  Briefe  in   der  Nummerfolge  der  Wolfschen 

Ausgabe 495 


I.  Das  Gesetz  der  Anordnung. 

Für  die  Prosopographie  des  vierten  Jahrhunderts  sind 
nächst  dem  Codex  Theodosianus  die  Briefe  des  Libanius  wohl 
die  wichtigste  Quelle.  Denn  seine  litterarische  Berühmtheit 
veranlaßte  die  hervorragenden  Männer  seiner  Zeit,  soweit  sie 
dem  griechischen  Reichsteil  angehörten,  fast  alle,  mit  ihm  in 
Verbindung  zu  treten;  indem  er  teils  an  sie,  teils  über  sie 
schreibt,  bietet  er  daher  eine  reiche  Fülle  von  Nachrichten 
über  ihre  persönlichen  Verhältnisse.  Doch  sie  auszubeuten, 
ist  nicht  leicht,  schon  weil  die  Zahl  der  Homonymen  sehr 
groß  und  ihre  Unterscheidung  nur  auf  Grund  der  um- 
fassendsten chronologischen  Untersuchungen  möglich  ist.  Daß 
sie  mir  fehlten,  habe  ich  oft  zu  meinem  Schaden  empfinden 
müssen,  wenn  ich  die  prosopographischen  Artikel  für  Pauly- 
Wissowas  Realencyclopädie  schrieb,  und  mancher  Irrtum  ist 
dadurch  verschuldet  worden.  Denn  wer  nach  dem  Zufall  der 
alphabetischen  Folge  das  einemal  zwei,  das  anderemal  drei 
oder  vier  kleine  Biographien  zusammenstellen  muß,  für  die 
Libanius  in  Betracht  kommt,  ist  in  der  kurzen  Zeit,  die  ihm 
dafür  vergönnt  ist,  nicht  in  der  Lage,  den  ganzen  ungeheuren 
Briefwechsel  mit  seinen  1600  Stücken  für  diesen  Zweck  syste- 
matisch durchzuarbeiten.  Ich  war  daher  gezwungen,  mich  in 
der  Hauptsache  an  das  zu  halten,  was  G.  ß.  Sievers  bot^. 
Seine  gelehrten  und  tief  eindringenden  Untersuchungen  hatten 
zwar  die  historische  Benutzung  des  Libanius  möglich  gemacht; 
doch    das    grundlegende    Werk    pflegt    nicht    auch    das    ab- 


1)  Das  Leben  des  Libanius.  Berlin  1868.  Dieses  Buch  citiere  ich 
keineswegs  überall,  wo  ich  es  benutzt  habe;  denn  sonst  müßte  ich  es 
fast  auf  jeder  Seite  citieren. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  1 


2  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

schließende  zu  sein.  Mit  erstaunlichem  Fleiß  und  einer  Voll- 
ständigkeit, die  damals  kaum  zu  übertreffen  war,  sind  hier  die 
biographischen  Notizen  über  den  Redner  und  seinen  Bekannten- 
kreis zusammengetragen,  wobei  die  Briefsammlung  natürlich 
als  Hauptquelle  diente.  Doch  wurde  sie  nur  als  Fundgrube  ver- 
wendet; sie  an  sich  zu  untersuchen,  der  Art  ihrer  Entstehung 
nachzugehen  und  die  Schlüsse  zu  ziehen,  die  sich  hieraus 
ergeben,  hat  Sievers  unterlassen.  Diese  Lücke  seiner  Forschung 
auszufüllen,  soll  hier  unsere  Aufgabe  sein. 

Dass  ein  chronologisches  Gesetz  die  Anordnung  der  Briefe 
beherrscht,  hat  Sievers  nicht  bemerkt  und  konnte  es  auch  nicht 
in  seinem  vollen  Umfange  verfolgen,  weil  ihm  die  handschrift- 
liche Überlieferung  noch  unbekannt  war.  Doch  wahrnehmen 
läßt  es  sich  schon  in  der  Ausgabe  Wolfs,  so  fehlerhaft  sie  ist. 
Denn  bis  zum  1030.  Briefe  folgt  sie  mit  ganz  geringen  Ab- 
weichungen dem  Vossianus  77,  der  auch  für  uns  die  Grund- 
lage der  Untersuchung  bilden  wird,  und  selbst  wo  er  abbricht, 
läßt  sie  jenes  Gesetz,  wenn  auch  vielfach  gestört,  doch  noch 
deutlich  erkennen.  Am  klarsten  zeigt  es  sich  in  der  Reihe, 
die  im  Vossianus  die  drei  ersten  Bücher  bildet  und  bei  Wolf 
mit  den  Ziffern  18 — 313  bezeichnet  ist.  An  ihr  wollen  wir 
es  daher  nachweisen,  um  dann  erst  später  zu  prüfen,  in  welchem 
Umfang  es  auch  auf  die  übrigen  Teile  der  Brief  Sammlung  an- 
wendbar ist. 

Da  zur  Zeit  des  Libanius  die  kaiserliche  Post  nur  den 
höchsten  Beamten  zur  Verfügung  stand,  sah  der  private  Brief- 
wechsel sich  auf  zufällige  Gelegenheiten  angewiesen.  Wer 
eine  Reise  antrat,  mußte  regelmäßig  einen  Packen  Briefe  mit- 
nehmen, und  kamen  sie  von  einflußreichen  Männern,  so  tat 
er  es  gern,  weil  die  Bestellung  ihm  auf  den  Stationen  seines 
Weges  gastfreie  Aufnahme,  am  Ziele  freundliche  Unterstützung 
versprach.  Libanius  pflegt  daher,  wenn  solch  eine  Gelegenheit 
sich  bietet,  mehrere  Briefe  zugleich  abzusenden,  wahrscheinlich 
eine  viel  größere  Zahl,  als  sich  jetzt  noch  erkennen  läßt. 
Denn  kam  ein  Reisender  aus  Antiochien  in  Constantinopel 
oder  Nicomedia  an,  so  wollte  jeder,  der  sich  der  Freundschaft 
des  gefeierten  Redners  rühmen  durfte,  seinen  eigenen  Brief 
von  ihm  haben  und  empfand  es  als  Vernachlässigung,  wenn 
er  übergangen  war.  Doch  wie  sich  von  selbst  versteht,  fand 
jener  nicht  immer   die   Zeit,  jedem  einzelnen  ausführlich  zu 


I.  Das  Gesetz  der  Anordnung.  3 

schreiben;  viele  mußten  sich  mit  kurzen  Zetteln  begnügen,  die 
nur  zum  kleinsten  Teil  in  unsere  Sammlung  aufgenommen 
sind.  Trotzdem  läßt  auch  sie  erkennen,  daß  in  der  Regel 
zwei  oder  mehr  Briefe  gleichzeitig  verschickt  sind,  und  was 
für  uns  von  besonderer  Wichtigkeit  ist,  diese  stehen  innerhalb 
unserer  Reihe  so  gut  wie  ausnahmslos  nebeneinander. 

Am  deutlichsten  ist  dies  erkennbar,  wo  der  Reisende,  der 
die  Briefe  überbrachte,  im  Texte  derselben  genannt  wird.  So 
werden  bestellt  durch  Januarius  18.  19,  Priscianus  59 — 63, 
Parthenius  70—73,  Andronicus  75.  76,  Macedonius  82.  83, 
Zoilus  88.  89,  Miccalus  96—98,  Zenobius  100.  101,  Euthe- 
rius  105.  106,  Obodianus  112—114,  Boethus  118.  119,  Polia- 
nus  124.  125,  Mocimus  133 — 135,  Auxentius  156.  157,  Valens 
165—167,  Leontius  201.  202,  Hilarius  207.  208,  Calliopius  214. 
215,  Andragathius  223.  224,  Acontius  227.  228,  Heraclides 
229.  230,  Eustochius  243.  244,  Hyperechius  270.  271,  Heraclides 
294.  295,  Agroecius  296.  297,  Hier  erscheint  zwar  Heraclides 
zweimal  an  weit  von  einander  entlegenen  Stellen;  doch  wie 
der  Inhalt  der  betreffenden  Briefe  zeigt,  kommt  er  das  einemal 
(229.  230)  aus  Aegypten  und  berührt  Antiochia,  wo  Libanius 
sich  regelmäßig  aufhielt,  indem  er  nach  Norden  weiterreist, 
das  anderemal  (294.  295)  kehrt  er  nach  Aegypten  zurück. 
Die  beiden  Briefpaare  sind  also  wohl  demselben  Manne  mit- 
gegeben, aber  auf  zwei  verschiedenen  Reisen.  Anders  erklärt 
sich  eine  zweite  scheinbare  Ausnahme.  302  und  304  sind 
durch  Helpidius  bestellt,  303  nennt  den  Überbringer  nicht. 
Aber  wie  jene  beiden  Briefe  zeigen,  ging  der  Reisende  über 
Bithynien  nach  Constantinopel,  und  303  ist  an  einen  Mann  des 
Hoflagers  gerichtet,  das  sich  damals  auf  demselben  Wege  be- 
fand und  folglich  von  Helpidius  erreicht  oder  überholt  werden 
mußte.  Er  kann  also  auch  diesen  Brief  überbracht  haben, 
und  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  hat  er  es  getan.  Wenn 
dagegen  201.  202  und  dann  wieder  204  von  Leontius  die  Rede 
ist,  so  dürfte  es  sich  um  zwei  verschiedene  Personen  handeln, 
die  nur  zufallig  den  gleichen  Namen  führten.  Denn  da  der 
eine  dem  Praeses  Euphratensis,  der  andere  dem  Consularis 
Phoenices  empfohlen  wird,  scheinen  sie  in  verschiedenen  Pro- 
vinzen zu  Hause  gewesen  zu  sein.  Daß  mehrere  Leontii  zum 
Bekanntenkreise  des  Libanius  gehörten,  wird  unten  noch  zu 
zeigen  sein. 

CT 


4  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Daß  zusammenstehende  Briefe  durch  denselben  Boten  über- 
bracht sind,  läßt  sich  mitunter  auch  dort  nachweisen,  wo  sein 
Name  nicht  in  ihnen  allen  genannt  ist.  So  wird  177  an 
Themistius  durch  die  Söhne  des  I^aelianus  bestellt,  die  auf 
der  Seereise  nach  Sinope  in  Constantinopel  anzulegen  gedenken; 
178  redet  nicht  von  den  Überbringern,  ist  aber  an  zwei 
Siuopenser  gerichtet.  86  beklagt  sich  Libanius,  daß  er  noch 
keine  Nachricht  habe,  ob  sein  früherer  Brief  an  Leontius  ange- 
kommen sei;  daß  Eumathius,  der  ihn  mitgenommen  habe, 
an  seinen  Bestimmungsort  gelangt  sei,  müsse  er  allerdings 
aus  einem  Schreiben  des  Iphicrates  schließen.  Daraus  ergibt 
sich,  daß  dieser  und  Leontius  an  demselben  Orte  oder  doch 
in  nah  benachbarten  Orten  wohnten  und  daß  Eumathius  sicher 
an  einen  von  beiden,  wahrscheinlich  an  beide,  Briefe  empfangen 
hatte.  Nun  finden  wir  40.  41  unmittelbar  hintereinander  die 
Adressen  des  Iphicrates  und  Leontius,  ohne  daß  der  Text  den 
Überbringer  namhaft  machte,  aber  in  dem  vorhergehenden 
Brief  an  Adamantius  (39)  wird  jener  Eumathius  genannt.  In 
anderen  Fällen  charakterisieren  sich  zusammenstehende  Briefe 
dadurch  als  gleichzeitig  abgesandt,  daß  sie  den  gleichen  Be- 
stimmungsort haben  oder  daß  ihre  Bestimmungsorte  Stationen 
derselben  Reise  bilden.  So  sind  Briefe  an  das  Hoflager, 
während  es  sich  im  Occident  befindet,  oft  verbunden  mit  anderen, 
die  nach  Tarsus,  Ancyra,  Nicomedia  und  Constantinopel  bestimmt 
sind,  und  wer  nach  Aegypten  Botendienste  leistet,  tut  es  meist 
auch  nach  Palaestina.  Wohin  die  einzelnen  Briefe  gingen,  wird 
man  aus  dem  prosopographischen  Teil  dieser  Untersuchung 
ersehen,  der  die  Wohnorte  der  Adressaten,  soweit  dies  möglich 
war,  festzustellen  sucht.  Einstweilen  sei  es  gestattet,  dessen 
Ergebnisse  schon  hier  vorwegzunehmen.  Denn  die  Regel, 
daß  zugleich  abgeschickte  Briefe  nebeneinauderstehen,  ist  für 
den  Charakter  der  ganzen  Sammlung  von  solcher  Wich- 
tigkeit, daß  wir  alle  Beispiele,  die  sich  innerhalb  der  Reihe 
18 — 313    dafür   finden,    vollständig    zusammenstellen    müssen. 

18.  19  durch  Januarius  überbracht, 

20 — 23,  Von  diesen  vier  Briefen  sind  die  drei  letzten 
nach  Cilicien  gerichtet,  der  erste  nach  Nicomedia,  wohin  der 
Weg  über  Cilicien  führte.  22  und  23  behandeln  denselben 
Gegenstand;  20  muß  aus  später  zu  erklärenden  Gründen  im 
August  358  geschrieben  sein,  und  21  redet  von  einer  Früchte- 


1.  Das  Gesetz  der  Anordnung,  5 

seudung,  gehört  also  wohl  auch  in  die  Erntezeit,  d.  h.  in  den 
Hochsommer. 

24 — 26.  Die  beiden  ersten  Briefe  reden  von  dem  kürzlich 
erfolgten  Erdbeben  in  Nicomedia  und  dem  Tode  des  Aristae- 
netus,  der  durch  dasselbe  herbeigefährt  wurde.  25  ist  an 
Acacius  gerichtet,  26  an  Macedonius,  die  beide  in  Cilicien 
wohnten. 

27.  28  an  den  Consularis  Phoenices  und  den  Praefectus 
Aegypti.  Wenn  der  Überbringer  den  Seeweg  nach  Aegypten 
einschlug,  mußte  er  an  Phönicien  vorbeikommen;  aber  auch 
zu  Lande  konnte  er  durch  diese  Provinz  an  sein  Ziel  gelangen. 

36.  37.  Mit  einer  Ausnahme  (161),  auf  die  wir  später 
noch  zu  reden  kommen,  finden  sich  die  Briefe  an  ürbanus 
immer  mit  Briefen  an  Modestus  paarweise  verbunden  (36. 
37—53.  54—100.  101—162.  163).  Von  jenem  wird  gesagt,  er 
teile  die  Muhen  und  den  Ruhm  des  letzteren  ^  Da  Modestus 
Comes  Orientis  war,  werden  wir  hiernach  in  ürbanus  seinen 
Assessor  erkennen  dürfen.  Dieser  Unterbeamte  war  für  die 
Handlungen  seines  Vorgesetzten  mitverantwortlich,  hatte  ihn 
bei  allen  Amtspflichten  zu  beraten  und  befand  sich  daher 
stets  in  seiner  Umgebung  2.  Daß  sie  sich  an  demselben  Orte 
aufhielten,  ergibt  sich  zudem  aus  100.  101,  wo  derselbe  Über- 
bringer in  Briefen  au  sie  beide  genannt  wird. 

39 — 41  durch  Eumthius  überbracht;  s.  S.  4. 

42.  43  an  Acacius  und  Ecdicius,  die  miteinander  ver- 
wandt sind  und  beide  in  Cilicien  wohnen. 

45.  46  nach  Cilicien  und  nach  Sirmium,  wohin  man 
über  Cilicien  reiste. 

48 — 50  nach  Cilicien,  nach  Constantinopel  und  nach 
Sirmium,  gleichfalls  auf  derselben  Beiseroute. 

53.  54  an  Modestus  und  Ürbanus,  wie  36.  37. 

59 — 63  durch  Priscianus  überbracht. 

65 — 67  nach  Constantinopel  für  die  Sache  des  Cleobulus. 

68.  69.  Von  den  Adressaten  ist  Florentius  Magister 
Officiorum,  also  durch  sein  Amt  an  das  Hoflager  gebunden, 
und  Themistius  wohnt  in  Constantinopel,  wo  dasselbe  sich 
damals  aufhielt. 


1)  37:   ovvSidipeQe    rat   xaXw    MoSsoxo)    rovq   novovqy  iv    ry    xwv 
\6^i(ov  xoivoivia  ttjv  twv  inaivcnv  ivvo<Lv  xoLvwvlav. 

2)  Pauly-Wissowa  I  S.  423. 


6  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

70 — 73  durch  Parthenius  überbracht. 

74r — 78.  Die  beiden  Briefe  75  und  76  nennen  Andronicus 
als  Überbringer  und  sind  nach  Constantinopel  bestimmt;  der 
erste  nennt  jenen  zwar  nicht,  ist  aber  an  einen  Mann  ge- 
richtet, der  kürzlich  die  Senatorenwürde  von  Constantinopel 
empfangen  hatte,  sich  also  wahrscheinlich  ebenfalls  dort  be- 
fand. 77  geht  nach  Bithynien,  das  auf  dem  Wege  nach 
Constantinopel  lag,  78  nach  Sirmium,  wohin  sich  in  Con- 
stantinopel leicht  eine  Gelegenheit  zur  Weitersendung  finden 
ließ. 

82 — 84.  Die  beiden  ersten  Briefe  nennen  Macedonius 
als  Überbringer,  der  dritte  verschweigt  seinen  Namen.  Doch 
befanden  sich  damals  Florentius  und  Themistius,  an -die  83 
und  84  gerichtet  sind,  beide  erweislich  in  Constantinopel. 

86.  87  an  Leontius  und   Philagrius,  beide  iu^Armenien. 

88.  89  durch  Zoilus  überbracht. 

92.  93  an  Leontius  nach  Armenien  und  an  Pannychius 
als  Praeses  der  Euphratensis,  die  auf  dem  Wege  dorthin  lag. 

96 — 98  durch  Miccalus  überbracht. 

100.  101  durch  Zenobius  überbracht. 

102.  103.  Der  erste  Brief  ist  an  den  Armenier  Leontius 
gerichtet,  der  zweite  an  einen  Letoius,  dessen  Neffe  von 
Libanius  unterrichtet  wird.  Nun  erwähnt  dieser  288  eines 
armenischen  Jünglings  Letoius  als  seines  Schülers,  in  dem  wir 
nach  der  Gleichheit  des  Namens  wohl  den  Nefifen  jenes  andern 
Letoius  erkennen  dürfen.  Auch  dieser  scheint  also  Armenier 
gewesen  zu  sein,  woraus  folgen  würde,  daß  unsere  beiden 
Briefe  den  gleichen  Bestimmungsort  hatten. 

105.  106  durch  Eutherius  überbracht. 

112 — 115  alle  an  das  Hoflager;  die  vier  ersten  nennen 
Obodianus  als  Überbringer. 

118.  119  durch  Boethus  überbracht. 

120.  121  an  Macedonius  und  Acacius,  wie  25.  26. 

123 — 126  die  drei  letzten  Briefe  gehen  nach  Constan- 
tinopel, der  erste  nach  Cappadocien,  das  auf  dem  Wege 
dorthin  durchzogen  werden  mußte;  124.  125  nennen  Polianus 
als  Überbringer. 

127.  128  an  Acacius  und  Demetrius,  beide  in  Cilicien. 

129 — 131  an  Adamantius,  Eutherius  und  Philagrius,  alle 
drei  in  Armenien. 


I.  Das  Gesetz  der  Anordnung.  7 

133 — 135  durch  Mociraus  überbracht. 

136.  137  nach  der  Euphratensis  und  nach  Beroea,  das  auf 
dem  Wege  dorthin  lag;  der  erste  redet  gleichfalls  von  Mocimus. 

138 — 140  die  beiden  letzten  nach  Ancyra,  der  erste  nach 
Cilicien  auf  dem  Wege  dorthin. 

147.  148  an  Ecdicius  und  Acacius,  beide  in  Cilicien. 

156.  157  durch  Auxentius  überbracht. 

158.  159.  Der  erste  Brief  verspricht  dem  Phönicier 
Hypatius,  daß  Libanius  die  Fürsorge  für  seine  Güter  dem 
Consularis  seiner  Heiraatprovinz  empfehlen  werde,  der  zweite 
erfüllt  dies  Versprechen. 

162.  163  an  Urbanus  und  Modestus,  wie  36.  37. 

165 — 167  durch  Valens  überbracht. 

172.  173  an  Stratonianus  und  Priscianus,  beide  in  der 
Euphratensis.  Der  erste  Brief  begrüßt  den  Sohn  des  Stra- 
tonianus als  neuen  Schüler,  der  zweite  dankt  dem  Priscian, 
daß  er  Libanius  diesen  neuen  Schüler  verschafift  habe. 

177.  178  durch  ein  nach  Sinope  fahrendes  Schiff  befördert. 

180.  181  nach  Ancyra  an  die  Brüder  Strategius  und 
Albanius. 

198.   199  beide  nach  Phoenicien. 

201.  202  durch  Leontius  überbracht. 

207.  208  durch  Hilarius  überbracht. 

214.  215  durch  Calliopius  überbracht. 

217 — 220  beschäftigen  sich  mit  der  Vorbereitung  von 
Tierkämpfen,   die   ein   Vetter  des  Libanius  veranstalten   will. 

223.  224  durch  Andragathius  überbracht. 

227.  228  durch  Acontius  überbracht. 

229.  230  durch  Heraclides  überbracht. 

242 — 244.  Die  beiden  letzten  Briefe  nennen  Eustochius 
als  Überbringer  und  gehen  nach  Constantinopel,  der  erste 
nach  Ancyra,  das  auf  dem  Wege  dorthin  lag. 

251 — 253  an  Iphicrates,  Gaesarius  und  Eutherius,  alle  in 
Armenien. 

254 — 256  verwenden  sich  alle  für  Olympius. 

260.  261  beide  nach  Gilicien. 

262 — 265  an  Eutherius,  Iphicrates,  Eusebius  und  Hyper- 
echius,  alle  in  Armenien. 

270.  271  durch  einen  andern  Hyperechius  überbracht. 

272.  273  an  Eutherius  und  Olympius,  beide  in  Armenien. 


8  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

282.  283.  Der  erste  Brief  antwortet  auf  ein  Empfehlungs- 
sehreiben, das  Leontius  dem  Cleopater  mitgegeben  hatte; 
der  zweite  empfiehlt  denselben  Cleopater  dem  Maximus. 

284.  285  an  Dianius  und  Alexander,  beide  in  Bithjrnieii. 
Die  Briefe  hängen  auch  nach  ihrem  Inhalt  zusammen. 

294.  295  durch  Heraclides  überbracht. 

296.  297  durch  Agroecius  überbracht. 

302—304  durch  Helpidius  überbracht;  vgl.  S.  3. 

306.  307  an  Anatolius  und  seine  beiden  Söhne  gerichtet. 

Dem  gegenüber  finde  ich  in  unserer  Reihe  nur  ein  ein- 
ziges Beispiel,  daß  nachweislich  gleichzeitige  Briefe  nicht 
zusammenstehen.  Wir  sahen  schon  S.  5,  daß  Libanius  niemals 
an  ürbanus  schreibt,  ohne  auch  einen  Brief  an  dessen  Vor- 
gesetzten Modestus  hinzuzufügen.  Eine  Ausnahme  schien  161 
zu  sein,  wo  die  Jünglinge,  welche  die  Schule  unseres  Rhetors 
eben  verlassen  haben,  um  am  Forum  des  Comes  Orientis  als 
Advokaten  zu  wirken,  dem  juristischen  Berater  desselben 
empfohlen  werden.  Dieselbe  Empfehlung  ist  aber  154  auch 
an  Modestus  selbst  gerichtet,  wonach  dieser  Brief  mit  161 
zusammengehört.  Doch  wenn  die  Regel,  die  wir  beobachtet 
haben,  gar  keine  Störung  erlitten  hätte,  so  wäre  dies  sehr  zu 
verwundern.  Wie  leicht  konnte  nicht  durch  Unachtsamkeit 
eines  Abschreibers  ein  Brief  an  der  ihm  zukommenden  Stelle 
übersprungen  werden,  so  daß  man  ihn  später  nachtragen 
mußte!  Diese  Ausnahme  gehört  also  zu  denjenigen,  welche 
die  Regel  eher  bestätigen,  als  umstoßen. 

Wenn  Briefe,  die  Libanius  zugleich  abgeschickt  hat,  so 
gut  wie  immer  nebeneinanderstehen,  so  weist  dies  unzwei- 
deutig auf  eine  chronologische  Anordnung  hin.  Und  unter- 
suchen wir  weiter,  so  finden  wir,  daß  wo  sich  zwischen 
mehreren  Briefen  ein  Zeitunterschied  aus  inneren  oder 
äußeren  Gründen  feststellen  läßt,  der  frühere  dem  späteren 
vorangeht,  mit  andern  Worten,  daß  die  zeitliche  Reihenfolge 
mit  der  durch  die  Überlieferung  gebotenen  zusammenfällt. 
Dies  gilt  zwar,  wie  wir  sehen  werden,  nicht  für  die  Samm- 
lung als  Ganzes,  wohl  aber  für  die  meisten  ihrer  einzelnen 
Teile;  in  der  Reihe  18 — 313,  von  der  wir  zur  Zeit  reden, 
habe  ich   nur  eine   einzige  Ausnahme   finden   können^.     Den 

1)  Die  Briefe  270.  271  sind  vor  203  geschrieben,  wie  im  neunten 
Abschnitt  zu  zeigen  sein  wird. 


I.  Das  Gesetz  der  Anordnung.  9 

Beweis  in  vollem  Uinfauge  zu  führen,  wird  erst  auf  Grund 
der  prosopographischen  Untersuchungen  möglich  sein,  die 
weiter  unten  folgen  sollen.  An  dies'er  Stelle  mag  eine  aus- 
gewählte Zahl  von  Beispielen  genügen,  um  die  Kegel  vor- 
läufig zu  beglaubigen. 

Im  Folgenden  werden  wir  die  Nummern  von  Briefen,  die 
oben  als  gleichzeitig  erwiesen  sind,  durch  eckige  Klammern  mit 
einander  verbinden  und  für  „früher  als"  das  Zeichen  <  brauchen. 

[18.  19]  <  [74—78]  <  79.  Libanius  hat  den  Praefecten 
Anatolius  gebeten,  ihm  ein  Ämtchen  zu  verschaffen,  ist  aber 
mit  Spott  abgewiesen  worden,  worauf  er  ihm  den  bitterbpsen 
18.  Brief  schreibt*.  Im  78.  erklärt  er  dann,  er  habe  nach 
jener  beleidigenden  Weigerung  die  Korrespondenz  mit  jenem 
ganz  abbrechen  wollen.  Erst  nach  langer  Zeit  habe  ein  neuer 
Brief  des  Praefecten,  der  von  einem  beträchtlichen  Geld- 
geschenk für  Optatus,  einen  Schüler  des  Libanius,  begleitet 
war,  ihn  wieder  zum  Schreiben  veranlaßt.  Dieser  Unter- 
brechung des  Briefwechsels  entspricht  es,  daß  zwischen  18 
und  78  eine  Eeihe  von  etwa  60  Nummern  liegt,  in  welcher 
die  Adresse  des  Anatolius,  die  sonst  sehr  häufig  ist,  gar  nicht 
vorkommt.  79  ist  dann  wieder  an  ihn  gerichtet,  also  jeden- 
falls später  als  78,  durch  den  die  Korrespondenz  erst  neu 
eröffnet  wurde.  Denn  daß  auch  jener  Brief  nicht  etwa  der 
Beleidigung  des  Libanius  vorausliegt,  ergibt  sich  aus  seinem 
schmollenden  Ton  und  dem  Hinweis  auf  Optatus,  jenen  Schütz- 
ling des  Anatolius,  der  seinen  Schluß  bildet.  —  19  ist  an 
Aristaenetus  gerichtet,  also  jedenfalls  vor  dem  Erdbeben  von 
Nicomedia  geschrieben,  das  ihm  den  Tod  brachte;  77  redet 
zwei  Bithynern  gegenüber  von  dem  Unglück,  das  sie  betroffen 
habe,  womit  doch  wohl  dieses  Erdbeben  gemeint  sein  dürfte. 

[18. 19].  [20—23]  <  [24—26]  <  29  <  31<  34  <  [70—73] 
<  95.  Am  24.  Aug.  358  wurde  Nicomedia  durch  ein  Erdbeben 
zerstört^,  und  unter  den  Trümmern  der  Stadt  fand  auch 
Aristaenetus  seinen  Tod,  der  kurz  vorher,  also  wohl  erst  im 
Sommer  desselben  Jahres,  zum  Vicar  der  Dioecese  Pietas  er-* 

1)  'Ensl  Ss  noXvQ  syxeiaac  xcopiMÖa/v  r^fiiöv,  ort  nQoq  ae  ifjtvfja&rjfiev 
a^iwßatogf  iad^i  tb  näv  ayvorjaag.  —  fXTj  XQijC/üiiv  i-TtTjyEllov '  xoiyaQovv 
ov  ßf-v  ovx  iöiSovg.  iyat  öh  iyekcDv  xal  t,i]fziovfi£vog  ovöhv  svqloxov  aov 
Tov  TQonov. 

2)  Pauly-Wissowa  IV  S.  1084. 


10  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

nannt  war^  Mit  ihm  zugleich  oder  kutz  nachher  starb  auch 
Hierocles^  wenig  später  Eusebius,  dann  Phasgauius,  der  Oheina 
des  Libanius,  und  desseA  Mutter  rermochte  den  Schmerz  über 
den  Tod  ihres  Bruders  nicht  lange  zu  überleben^.  Demgemäß 
erscheint  Aristaenetus  19  uud  20  im  Amt,  und  damit  man 
nicht  glaube,  ein  anderes,  als  das  oben  genannte,  könne  ge- 
meint sein,  wird  ausdrücklich  gesagt,  daß  er  dem  Range  nach 
über  dem  Provinzialstatthalter,  aber  unter  dem  Praefecten 
stand*,  was  genau  auf  das  Vicariat  paßt.  Und  während  er 
sonst  zu  den  fleißigsten  Korrespondenten  des  Libanius  gehört, 
findet  sich  innerhalb  unserer  Reihe  kein  dritter  Brief  an  ihn., 
und  der  Adressat  Hierocles  fehlt  ganz  in  ihr.  Schon  dies  weist 
darauf  hin,  daß  sie  in  ihrem  weiteren  Verlauf  der  Zeit  nach 
dem  Tode  jener  beiden  angehört.  Wirklich  ist  denn  auch  24 
und  25  von  dem  Erdbeben  und  seinen  Folgen  die  Rede. 
29  wird  angedeutet,  daß  Demetrius  den  Libanius  zu  den  beiden 
Monodien  angeregt  habe,  in  denen  er  den  Fall  Nicomedias  und 
den  Tod  des  Freundes  beklagte.  31  sind  sie  vollendet  und 
werden  jenem  zugesandt.  34  weist  bescheiden  die  Lobsprüche 
zurück,  die  Demetrius  diesen  Reden  gespendet  hatte.  Eusebius 
und  Phasganius  hatten  sich  nach  31  noch  unter  den  Zuhörern 
befunden,  denen  Libanius  die  Monodien  vorlas;  70  wird  der 
erstere  als  verstorben  erwähnt,  95  der  letztere. 

1)  Amm.  XVII  7,6:  inter  quos  Äristaenettis  affectatam  recens 
dioecesin  curans  vicaria  potestate,  quam  Constantivs  ad  honorem  uxoris 
Eiisebiae  Pietatem  cognominarat ,  animam  hoc  casu  cruciatam  diutius 
exhalavit. 

2)  Liban.  ep.  25:  xetraL  ya^  ÄQiaraiverogj  (o  Zev,  ^  re  öevre^a 
TiXrjyTj  nQoa6Le<pd^eLQ£v  rifxäq  ovöe  trjg  ^leQOxXiovg  xecpaX^g  (peiaafxevov 
rov  öalfxovog. 

3)  Liban.  or.  I  117.  118  p.  80:  trjv  yaQ  örj  navx*  ifiol  fii^TeQa  scal 
tbv  xrig  fiev  'Aalag  b(p&aXfi6v,  BfJLol  öe  ccvrl  nvgyov,  rov  d-eXov  rjQTiaaev 
h  '^'^X^t  "^ov  fxhv  TiQOTBQov,  Tj  ÖS  ovx  ivByxovoa  ^Tianod-vrjaxei.  —  ßer^ 
ixelvag  rag  ra<päg  xal  rrjv  Evaeßiov  ye  rov  tcqo  afx<polv  aneXd^bvrog  (jiv 
fjtev  yccQ  xal  rb  Nixofir^öeiag  nrtafAa  xal  ov  rj  nbXig  ixdXvxpe  Tieoovaa 
dsLva  re  xal  ola  Xvtitjv  r^v  iaxccrtjv  ifißakeZVj  vcp  iqg  6ri  xal  no/uag 
i§al(pvTjg  sdei^a)  xaxä  6h  nQoared^evra  xaxolg^  ravra  ixelvotg,  (pD.io 
re  (plXog  xal  Ttbkei  (piX^  ^h'^^Q  '^f  ^«^  o  ravrrjg  äöeXfpbg,  navxa  Ifjiol  6C 
a  l^rjv  ßovXoir'  av  rig,  ccTtocpairovCL  nixQa. 

4)  In  Bezug  auf  Nicentius,  den  Consularis  Syriae,  und  den  Praefecten 
Hermogenes  sagt  Liban.  ep.  20:  ov  6e  ßoijd-i^aov  övoTv  aQxovaij  rov  /tihv 
i^eXbfisvog  ßXaßrjg  äölxov,  rbv  ikarroßj  rbv  6'  aTioartjoag  ögyTjg  oh 
öixaiagj  rbv  xQelrro). 


I.  Das  Gesetz  der  Anordnung.'  H 

[24—26]  <  33  <  35.  64  <  [112—115]  <  249.    Die  ersten 
Briefe,  welche  das  Erdbeben  erwähnen  (24.  25),  sind  im  Herbst 
358   geschrieben.     33    beantwortet   Libanius   einen   Brief  des 
Julian,  in  dem  dieser  das  Unglück  Nicomedias  beklagt  hatte. 
Da  der  Caesar  sich  damals  im  fernen  Gallien  aufhielt,  kann 
die    Nachricht   ihn   erst    nach    Monaten    erreicht   haben,    und 
wieder  mußten  Monate  vergehen,  ehe  eine  Botschaft  von  ihm 
nach  Antiochia  gelangte.     Danach  kann  33  erst  in  den  Winter 
358/9  fallen.     35  werden  vornehme  Antiochener  als  Gefangene 
dem  Modestus  zugeführt,  der  gegen  sie  eine  Untersuchung  zu 
leiten  hat.     Wie  Sievers  (S.  80)  richtig  bemerkt,  bezieht  sich 
dies  auf  die  Hochverratsprocesse  von  Scythopolis,  die  Ammian 
(XIX  12)  unter  dem  Jahre  359  berichtet.     In  demselben  Jahre 
—  ob  früher  oder  später,  lassen  wir  einstweilen  dahingestellt  — 
kehrte  der  Kaiser  wieder  nach  Constantinopel  zurück,  nach- 
dem er  sich  vorher  neun  Jahre  lang  in  den  occidentalischen 
Provinzen  aufgehalten  hatte  ^.     Und  64  ist  die  Nachricht  nach 
Antiochia    gelangt,    daß    er    Themistius,    den    Proconsul   von 
Constantinopel,  an  seine  Tafel  gezogen  hatte,  also  in  der  Stadt, 
die  dieser  verwaltete,  eingetroffen  war.     [112 — 115]  geht  eine 
Gesandtschaft  dorthin,  um  Constantius  zu  bitten,  er  möge  seine 
Residenz   wieder   in   Antiochia   aufschlagen.     Ihr    Führer  ist 
Obodianus,   der   einer   criminellen   Verurteilung   nur   dadurch 
entgangen  ist,  daß  ein  gewisser  Dorotheus,  auf  die  Folter  ge- 
spannt, nichts  ungünstiges  gegen  ihn  ausgesagt  hatte  (112). 
Auch    dies    wird    eine    Episode  jenes    Massenprocesses    von 
Scythopolis  sein,  der  also  damals  schon  beendet  war.    249  wird 
die    Ankunft    des    Florentius    demnächst    erwartet.      Da    er 
Magister  Officiorum  war,  bedeutet  dies  die  Übersiedelung  des 
Hoflagers  nach  Antiochia,  die  im  Winter  360/1  eintrat*-^. 

30  <  [39—41]  <  [86.  87]  <  [92.  93].  Irgend  welche 
Briefe  haben  in  Armenien  böse  Gerüchte  über  die  Schule  des 
Libanius  verbreitet^  Philagrius  hat  daher  seinen  Sohn  zwar 
zum  Studium  nach  Antiochia  geschickt,  aber  einen  anderen 
Lehrer  für  ihn  gewählt  (41.  87),  und  Adamantius  scheint  den 
seinigen,  nachdem  er  ihn  vorher  unserem  Rhetor  anvertraut 

1)  Pauly-Wissowa  IV  S.  1088.     *      2)  Pauly-Wissowa  IV  S.  1093. 

3)  30:  TMV  6h  ärjöcjv  ixelviov  6i  rä  xaXa  aoi  y^dfifzata  TiETiOfjKpbrsg 
ixovoi  ZTjv  attlav.  39:  fiskXwv  ös  Isk^eiv  elq  SixaarriQLOv  xovq  xa  xaXa 
ygaiifiaza  y6y^a<p6tag  ixetva,  zov  fjLtj  aoc  Tce^iarrjoai  xagaxriv  htko^ov. 


12  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

hatte,  ihm  wieder  entziehen  zu  wollen.     Der  Jüngling  hat  den 
Zorn    des  Vaters    erregt,   wahrscheinlich    weil    er    an  seinem 
Lehrer  festhielt;  doch  bald  fügt  sich  der  Alte  und  billigt  den 
Entschluß  des  Sohnes.     Dies  benutzt  Libanius  als  Anlaß,   um 
durch  30  mit  Adamantius  eine  Korrespondenz  anzuknüpfen^. 
Später    reist    Eumathius,    der    Pädagoge    des    Sohnes,    nach 
Armenien  zurück,  und  39  freut  sich  Libanius,  daß  jener  über 
die  Fortschritte   seines    Zöglings   dem  Vater  als  Augenzeuge 
werde  berichten  und  dessen  letzten  Verdacht  zerstreuen  können. 
Derselbe   Eumathius   nimmt    auch    Briefe    an   Iphicrates    und 
Leontius  mit  (S.  4).     Den  ersteren  sucht  Libanius  zu  veran- 
lassen,   daß    er   unter    seinen    Freunden    ein    wenig    für    ihn 
agitiere;  dem  zweiten  versichert  er  mit  heuchlerischer  Miene, 
er  nehme  es  weder  ihm  noch   dem  Philagrius  übel,  daß   sie 
ihre   Söhne  in  andere   Schulen  schickten  (40.  41).     Als  dann 
86  und  87  geschrieben  werden,  hat  Philagrius  sich  besonnen; 
sein   Sohn  ist   zu   Libanius   übergetreten.     Leontius  hat  ihm 
freundlich  geantwortet,  aber  des  von  Eumathius  überbrachten 
Briefes  nicht  erwähnt,  sodaß  Libanius  fürchtet,  er  sei  verloren 
gegangen.     Auch  hat   der   Bote  des  Leontius  sich  nicht  zum 
zweiten  Mal  gemeldet,  um  die  Antwort  bei  seiner  Rückreise 
nach  Armenien  mitzunehmen,  sondern  ist  plötzlich  verschwunden, 
worin    Libauius   eine    neue   Hinterlist   seiner   Gegner  wittert. 
92  hat  sich  die  Sache  aufgeklärt:  der  Bote  war  nach  Phönicien 
weitergereist    und    ist    nun    zurückgekommen,    um    die    ver- 
sprochene Antwort  in  Empfang  zu  nehmen. 

31.  32.  [42.43].  [59—63].  [74—78]  <  95  <  99.  [112—115]. 
[123—126].  141.  186.  197.  [217—220].  Phasganius,  der  Oheim 
des  Libauius,  wird  31.  32.  43.  63.  76  noch  als  lebend  erwähnt; 
aber  der  letzte  dieser  Briefe  redet  schon  von  einem  schweren 
Fieber,  das  er  zwar  durchgemacht  habe,  aber  ohne  seine 
Kräfte  wiedergewinnen  zu  können.  Wahrscheinlich  hat  ein 
Rückfall  ihm  das  Leben  geraubt;  denn  95  enthält  die  Todes- 

xal  Sfia  tiqIv  tdeZv  öixaotr^Qtov  idbxovv  /xoi  öIxtjv  ziveiv  iv  rolq  vlioiVf 
^Q  xai  xb  teS-vavat  xoZq  evfpQovovai  xovipbxEQOv,  Die  Briefe  waren  also 
von  Vätern  geschrieben,  deren  Söhne  nach  der  Ansicht  des  Libanius  durch 
schlechte  Lehrer,  offenbar  seine  Nebenbuhler,  gänzlich  verdorben  wurden. 
1)  30:  eiXfi<psvaL  aov  ygafi^axa  vofxiC.Q)  xal  (ir^  kaßdtv.  iv  yccQ  X(ö 
Xvoai  xriv  ngbq  xov  vlbv  ot  öcxalav  OQyrjV  xal  hcaiveaai  xavxa  iv  oiq 
x6(oq  enexLfiaqj  ö^lov  inoieiq,  (bq  i^öiax'  av  iniaxellaq  ov  d^aQQOiT^q.  örAA' 
o^tyad-h  xal  d-aggetv  xal  STiiaxskksiv. 


I.  Das  Gesetz  der  Anordnung.  13 

anzeige.     99.  115.  126.  141.  186.  197.  217  sprechen  dann  von 
ihm  als  von  einem  Verstorbenen. 

31  <  [59—63]  <  [123—126]  <  [127.  128]  <  [136.  137] 
142—146.  149.  152.  160.  [172.  173].  174.  179.  [201.  202].  212. 
Priscianus  befand  sich  31  noch  in  Antiochia.  Dann  wurde  er  mit 
Hoffnung  auf  Beförderung  an  den  Hof  berufen,  und  59 — 63  sind 
die  Empfehlungsbriefe,  die  ihm  Libanius  auf  die  Reise  mitgab. 
125  ist  er  mit  dem  Kaiser  an  der  Donau  gewesen  und  dann 
nach  Constantinopel  gekommen.     Er  hat  ein  kleines  Amt  er- 
halten   —    wie   sich    aus    144.    152.  174    ergibt,  war   es    der 
Praesidat  der  Euphratensis  —  und  wird  in  nächster   Zeit  in 
Antiochia  erwartet.     Denn  die  Statthalter  des  Orients  pflegten 
sich,  ehe  sie  in  ihre  Provinzen  gingen,   dem  Comes  Orientis 
oder   dem   Praefecten   persönlich   vorzustellen.      127   ist   denn 
auch  Priscian  in  Antiochia  gewesen  und  hat  Nachrichten  vom 
Hoflager  mitgebracht.      Während    seiner    Statthalterschaft  ist 
dann  die  folgende  Reihe  von  Briefen  geschrieben,  und  auch 
innerhalb   derselben  läßt  sich  die  chronologische  Folge  z.  T. 
nachweisen.     Einer   der   ersten  (142)  ^  zeigt   ihn    uns    in    den 
Anfangen  seiner   Tätigkeit.     Er  hat  gegen   Libanius    Zweifel 
geäußert,   ob    er   seiner   Aufgabe,    die    durch    den    drohenden 
Perserkrieg  damals  noch  erschwert  war,  gewachsen  sein  werde, 
und  einen   Officialen,  der   seine  Vorgänger   beherrscht  hatte, 
in  seine  Schranken  zurückgewiesen.     143  sehen  wir  ihn  seine 
Provinz  bereisen;  er  hat  infolge  jenes  Krieges  überall  drückende 
Armut  gefunden,  und  Libanius  antwortet  ihm,  daß  es  in  Syrien 
nicht  besser  stehe,  als  in  der  Euphratensis.    An  die  Erwiderung 
auf  diesen  Brief  knüpft  dann  der  149.  an,  und  auf  diesen  weist 
wieder  der  160.   zurück.     212   ist  wegen  irgend   einer   Amts- 
handlung eine  Untersuchung  gegen  Priscian  eingeleitet  worden, 
aus  der  er  mit  Ehren  hervorgegangen  ist.    Dieser  Brief  muß  also 
an  das  Ende  seiner  Statthalterschaft  oder  doch  nicht  sehr  lauge 
vorher  fallen.  —  [172.  173]  heißt  Libanius  den  Sohn  des  Stratonia- 
nus  als  neuen  Schüler  willkommen,  [201.  202]  berichtet  er  an 
den  Yater,  wie  sich  Leontius  in  Antiochia  des  Jünglings  ange- 
nommen habe.  Wir  erhalten  also  noch  die  folgenden  zwei  Reihen : 

142  <  143  <  149  <  160  <  212. 

[172.  173]  <  [201.  202]. 

Dies   sind  wenige  Beispiele,   doch   umfassen   sie  eine  so 
große  Zahl   von  Briefen,   daß   sie   genügen   dürften,  um  die 


14  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

chronologische  Anordnung  vorläufig  zu  beglaubigen.  Tür  end- 
giltig  bewiesen  darf  sie  freilich  erst  gelten,  nachdem  sie  sich 
auch  in  weiterem  Umfang  erprobt  hat;  doch  dies  kann  erst 
in  der  später  folgenden  Einzeluntersuchung  geschehen.  Die 
Gründe  jener  eigentümlichen  Erscheinung  zu  finden,  kann  uns 
erst  gelingen,  wenn  wir  vorher  die  handschriftliche  Über- 
lieferung festgestellt  haben.  Daß  ich  dies  kann,  verdanke  ich 
der  Güte  Richard  Försters,  der  mir  alle  Nachrichten,  deren 
ich  für  meinen  Zweck  bedurfte,  teils  unmittelbar,  teils  durch 
freundliche  Vermittelung  des  Herrn  Kurt  Mosel  brieflich  mit- 
geteilt hat.  Um  eine  lebendigere  Anschauung  von  der  Art 
der  Handschriften  zu  gewinnen,  habe  ich  mir  auch  den 
Vossianus  77  aus  Leyden  kommen  lassen  und  ihn  durchgesehen. 
Bei  den  zwei  andern  wichtigsten  Textesquellen  war  mir  dies 
nicht  möglich,  weil  die  Vaticanische  Bibliothek,  in  der  sie 
aufbewahrt  werden,  bekanntlich  nichts  verleiht.  Denn  eine 
Reise  nach  Rom  hielt  ich  für  überflüssig,  da  sich  ja  in  Försters 
Händen  die  CoUationen  befinden  und  ich  durch  sein  gütiges 
Entgegenkommen  alles  nötige  erfahren  konnte. 


IL  Die  beiden  Corpora. 

Da  Libanius  das  ganze  Mittelalter  hindurch  für  den 
glänzendsten  Vertreter  des  griechischen  Briefstils  galt,  ist  er 
sehr  häufig  abgeschrieben  worden.  Förster  kennt  mehr  als 
zweihundert  Handschriften,  die  Briefe  von  ihm  enthalten; 
doch  in  den  meisten  finden  sich  nur  einzelne  Stücke  oder 
kleine  Mustersammlungen.  Für  uns  kommen  nur  die  großen 
Corpora  in  Betracht,  von  denen  zwei  erhalten  sind.  Das 
eine  ist  nur  vertreten  durch  den  Vaticanus  83.  Es  enthält 
fast  die  ganze  Briefmasse;  nur  wenige  Stücke  fehlen,  doch 
sind  dafür  andere  doppelt  gesetzt.  Die  Überlieferung  des 
zweiten,  das  um  449  Briefe,  also  um  mehr  als  ein  Viertel 
der  Gesamtzahl,  ärmer  ist,  beruht  auf  dem  Vossianus  77  und 
dem  Vaticanus  85,  die  beide  unvollständig  sind,  aber  sich  z.  T. 
gegenseitig  ergänzen.  Bei  dem  ersteren  endet  ein  Quaternio 
am  Anfang  des  413.  Briefes  mit  den  Worten  jtavrl  övXXoyo;) 


II.  Die  beiden  Corpora.  15 

'/Ml  ßovZofitvoig  mitten  im  Satze;  der  folgende  beginnt  mit  dem 
Schlüsse  des  1283.  Briefes  bei  tovto  ejtad-ov  und  läßt  ihm 
dann  den  414.  folgen.  Es  ist  also  eine  Reihe  von  Quater- 
nionen  ausgefallen,  welche  den  größten  Teil  des  fünften 
Buches  und  den  Anfang  des  sechsten  enthalten  haben.  Das 
hier  fehlende  findet  sich  im  Vaticanus  85,  doch  ist  er  dafür 
am  Anfang  verstümmelt;  denn  er  beginnt  erst  mit  dem  zweiten 
Buche.  Infolge  dessen  vermag  er  für  eine  andere  Lücke  des 
Yossianus  keinen  Ersatz  zu  bieten.  Denn  hier  ist  schon  am 
Ende  des  ersten  Quaternio  ein  Blatt  ausgefallen,  wodurch  der 
Schluß  des  28.  Briefes,  dann  vier  ganze  Briefe  und  der 
Anfang  eines  fünften  verloren  gegangen  sind.  Diese  Zahl 
läßt  sich  dadurch  feststellen,  daß  die  Briefe  in  den  Hand- 
schriften fortlaufende  Nummern  tragen;  der  letzte  vor  der 
Lücke  ist  mit  la  bezeichnet,  der  erste  nach  derselben  mit  i^. 
An  anderen  Stellen  sind  Ziffern  übersprungen,  ohne  daß 
sichtbare  Beschädigungen  der  erhaltenen  Handschriften  dazu 
Anlaß  böten.  So  beginnt  sowohl  im  Vossianus  als  auch  im 
Vaticanus  85  das  fünfte  Buch  mit  der  Nummer  g;  die  ersten 
sechs  fehlen  also.  Ferner  fehlt  zwischen  gc  und  §7/  des  ersten 
Buches  (bei  Wolf  78  und  79)  die  Ziffer  gC,  zwischen  Qxy  und 
Qxe  des  Anhangs  (649  und  650)  die  Ziffer  qxö.  Dies  können 
einfache  Versehen  sein;  wahrscheinlicher  aber  ist,  daß  es  auf 
Lücken  der  ürhandschrift  hindeutet.  Denn  zweifellos  war 
diese  arg  zerstört,  als  der  Vossianus  und  der  Vaticanus  aus 
ihr  abgeschrieben  wurden.  Dies  zeigt  sich  darin,  daß  nament- 
lich gegen  den  Schluß  hin  Teile  der  Zeilen  leergelassen  sind, 
offenbar  weil  die  betreffenden  Stellen  in  der  Vorlage  unleser- 
lich geworden  waren.  Jene  Ziffern  sind  also  als  ein  Teil  der 
Überlieferung  zu  betrachten,  der  über  den  ursprünglichen 
Bestand  der  Sammlung  Auskunft  gibt,  und  sollten  daher  auch 
von  einem  künftigen  Herausgeber  nicht  unberücksichtigt 
bleiben.  Bei  vielen  Briefen  sind  sie  im  Vossianus  hinzuzufügen 
vergessen,  doch  gerät  dadurch  die  Zählung  nicht  in  Unordnung, 
sondern  wird  so  fortgeführt,  als  wenn  die  betreffenden 
Nummern  vorhanden  wären.  Kleine  Versehen  sind  nur 
dreimal  zu  konstatieren:  im  ersten  Buche  ist  bei  93  und  94 
die  Ziffer  jtß  zweimal  wiederholt  und  dann  der  einzige  noch 
folgende  Brief  mit  jty  bezeichnet;  im  sechsten  sind  die  beiden 
Briefe  436  und  437  in  einen  zusammengeflossen  und  demgemäß 


16  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

auch  Dur  mit  einer  Ziffer  x^  versehen;  im  Anhang  wiederholt 
sich  das  Gleiche  bei  1025  =  vqß.  In  diesen  Fällen  werde  ich 
die  Nummer  beibehalten  und  die  unter  ihr  vereinigten  Briefe 
durch  a  und  h  unterscheiden,  und  ein  Gleiches  möchte  ich  auch 
dem  künftigen  Herausgeber  empfehlen. 

Die  Buchteilung,  die  Wolf  in  seiner  Ausgabe  ganz  beseitigt 
hat,  ist  in  den  beiden  Corpora  verschieden.  Wir  erörtern  zuerst 
die  des  kleineren,  welche  viel  unregelmäßiger,  eben  darum  aber 
wohl  ursprünglicher  ist. 

Auf  die  Überschrift  Aißavlov  ajiiöroXal  folgen  zuerst  17 
Briefe,  mit  den  Ziffern  a — i^  richtig  bezeichnet,  die  außerhalb 
der  Buchteilung  stehen.  Auch  Wolf  hat  sie  an  die  Spitze  der 
Sammlung  gesetzt.  Sie  gehören  ganz  verschiedenen  Zeiten  an 
und  lassen  keine  chronologische  Ordnung  erkennen.  Dann  erst 
steht  die  Überschrift  ßißUov  ütQcatov, 

Buch  I:  18—95.  Hier  sind  die  Stücke  18—28  mit  a—ta 
numeriert;  dann  folgt  die  schon  besprochene  Lücke.  29 — 93 
tragen  mit  überspringen  von  gC  die  Nummern  tg — jtß^  94  noch 
einmal  jtß^  95  jty.  Das  Buch  umfaßt  in  streng  chronologischer 
Ordnung  die  Zeit  vom  Hochsommer  358  bis  zum  Herbst  359. 

Buch  H:  96 — 202,  richtig  numeriert  mit  a — ^c,  umfaßt  die 
Zeit  vom  Winter  359  bis  zum  Sommer  360.  Wie  oben  (S.  8) 
gezeigt  worden  ist,  muß  ge  (161)  an  vrj  (154)  herangerückt 
werden;  im  übrigen  ist  auch  hier  keine  Störung  der  chrono- 
logischen Reihenfolge  zu  bemerken. 

Buch  ni:  203 — 313,  richtig  numeriert  von  a — (>?y,  umfaßt 
die  Zeit  vom  Sommer  360  bis  zum  Frühling  361.  Die  Briefe 
g£.  gc  (270.  271)  sind  früher  als  a  (203)  ff.;  sonst  scheint  die 
chronologische  Ordnung  bewahrt  zu  sein. 

Buch  IV:  314—353.  1590.  354—392,  richtig  numeriert  von 
a — üt.  Dies  ist  das  einzige  der  sechs  Bücher,  in  dem  die  chrono- 
logische Ordnung  zwar  noch  immer  durch  längere  Brieffolgen 
hin  erkennbar,  aber  im  ganzen  doch  arg  zerrüttet  ist.  a  (314) 
ist  aus  dem  Jahre  355,  Xa,  Xß  (344.  345)  und  o^  (391)  aus 
dem  Winter  358/9;  der  Rest  fällt,  soweit  er  sich  mit  Sicherheit 
bestimmen  läßt,  in  die  Zeit  vom  Sommer  357  bis  zum  Sommer 
358,  ist  aber,  wahrscheinlich  durch  uralte  Blattverstelluuo-en, 
etwas  durcheinander  geraten.  Denn  um  die  chronologische 
Ordnung  herzustellen,  muß  man  Xy — Xr]  (346 — 351)  und  fid — 5« 
(356—373)  zwischen  ta  (324)  und  iß  (325)  einschieben. 


IL  Die  beiden  Corpora.        .  17 

Buch  V:  393—413.  1229.  1189.  1230—1235.  1184.  1236. 
1197.  1201.  1194.  1191.  1237.  1238.  1192.  1190.  1239.  1200. 
1031.  1240.  1241.  1083.  1032.  1085.  1242.  1243.  1187.  1033. 
1034.  1244—1253.  1198.  1254.  1193.  1255—1258.  1199.  1259 
—1262.  1195.  1109.  1263.  1196.  1264—1267.  1136.  1268.  1269. 
1134.  1270—1273. 1135. 1274. 1088. 1275— 1277a.  1225.  1277b 
—1279.  1215.  1280.  1035.  Die  Nummern  beginnen  mit  g  und 
gehen  bis  ql.  Das  Buch  umfaßt  in  streng  chronologischer  Ord- 
nung die  Zeit  vom  März  355  bis  zum  Mai  356. 

Buch  VI:  1281.  1036a.  1282.  1185.  1283.  414.  415.  1603. 
416 — 529.  Unter  der  Nummer  x^  sind  436  und  437  wie  ein 
Brief  zusammengefaßt;  im  übrigen  ist  jichtig  numeriert  von 
a — Qiy  (522).  Nach  diesem  Briefe  steht  riXoQ  ßißUov  c,  und  der 
folgende  ist  nicht,  wie  sonst  immer,  mit  dem  Namen  des  Adres- 
saten allein  überschrieben,  sondern:  Aißdviog  ^iXayQcoy.  Trotz- 
dem geht  die  Numerierung  weiter  von  qiö — qx  (523 — 529).  Hier 
steht  am  Rande  ein  zweites  ttXogj  und  nach  dem  Schlußzeichen 
folgt  die  neue  Überschrift:  Aißavlov  öo^iorov  lütLöxokaL  Dies 
Buch  umfaßt  in  streng  chronologischer  Ordnung  die  Zeit  vom 
Frühling  356  bis  zum  Sommer  357. 

Auf  die  angeführte  Überschrift  folgen  ohne  Buchteilung  530 
—561.  1605.  562—644.  646.  645.  647—671.  1588.  672a— 1030. 
Sie  sind  mit  Überspriugung  der  Nummer  qx6  fortgezählt  von 
a  bis  r^ry.  Äußerlich  nicht  unterbrochen,  zerßlllt  diese  Masse 
zeitlich  in  zwei  od^r  genauer  in  drei  scharf  gesonderte  Teile, 
a — (Txc  (530 — 759)  umfassen  in  streng  chronologischer  Ordnung 
die  Zeit  vom  Frühling  361  bis  zum  Frühling  363.  öxC—ra 
(760 — 832^).  gehören  dem  Jahre  388  an,  und  die  chronologische 
Reihe  ist  in  der  ersten  Hälfte  dieser  Gruppe,  arg  gestört;  sie 
scheint  die  folgende  Anordnung  zu  fordern:  öxg — öXy  (760 — 766), 
öj^-ö^€  (782—787),  öAg— ö//g(769— 779),  .  (>;irf— o->lc:  (767— 
768b),  6[ifi,  611^  (im.  781),  öJ^«:(788)flF.  —  r/^-r^^  (833—1030) 
gehen  von  der  Mitte  des  Jahres  390  bis  in  den  Sommer  oder 
Herbst  393,  nur  daß  vy  und  v6  (936.  937)  noch  dem  Jahre  388 
zuzurechnen  sind.  Im  übrigen  scheint  hier  die  zeitliche  Eeihen- 
folge  eingehalten  zu  sein. 

Wie  mau  sieht,  gliedert  sich  das  Corpus  in  drei  auch 
äußerlich  scharf  gesonderte  Teile,  die  durch  eigene  Über- 
schriften von  einander  getrennt  sind.  Den  Kern  und  Mittel- 
punkt bilden  die  sechs  Bücher;  außerhalb  der  Buchteilung  stehen 

Texte  u.  UntereuchuDgen  etc.   NF  XV,  1.  2  2 


18  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

davor  17  Briefe,  dahinter  498,  letztere  zwar  durch  zwei  zeitliche 
Lücken,  die  eine  von  25  Jahren,  die  andere  von  anderthalb 
Jahren,  unterbrochen,  aber  doch  im  ganzen  chronologisch  ge- 
ordnet, erstere  nicht.  Dies  verrät,  daß  die  Sammlung  aus 
mindestens  drei  verschiedenen  Quellen  zusammengeflossen  ist, 
die  einzeln  untersucht  werden  müssen. 

Die  sechs  Bücher  umfassen  nur  die  Korrespondenz  der 
Jahre  355 — 361.  Abgesehen  von  kleinen  Störungen,  die  durch 
irgend  welche  Zufalle  herbeigeführt  sein  müssen,  ordnet  sie  sich 
innerhalb  der  einzelnen  Bücher  nach  der  Zeitfolge;  die  Samm- 
lung als  Ganzes  aber  nimmt  auf  diese  keine  Rücksicht.  Denn 
die  beiden  letzten  Bücher  sind  die  frühesten,  die  drei  ersten 
die  spätesten.  Bringen  wir  sie  in  diejenige  Folge,  in  der  wir 
weiter  unten  ihre  Einzeluntersuchung  anstellen  werden,  nämlich 
V.  VI.  IV.  I.  n.  m,  so  überblicken  wir  die  Korrespondenz,  die 
Libanius  während  jener  sechs  Jahre  geführt  hat,  ohne  wesent- 
liche Unterbrechung  in  ihrer  zeitlichen  Ordnung.  Doch  diese 
herzustellen,  kann  bei  dem  antiken  Herausgeber  nicht  bewußte 
Absicht  gewesen  sein,  da  er  sie  sonst  auch  in  der  Anordnung 
der  Bücher  beobachtet  hätte.  Zudem  wurden  die  Briefsamm- 
lungen jener  Zeit  ausschließlich  durch  die  Freude  an  der  schönen 
sprachlichen  Form  hervorgerufen;  historische  Zwecke  lagen 
ihnen  gänzlich  fern,  und  nur  diesen  hätte  die  chronologische 
Folge  dienen  können.  Sie  ist  also  nicht  künstlich  herbeigeführt, 
sondern  von  selbst  entstanden,  und  zwar  wird  dies  folgender- 
maßen zugegangen  sein. 

Die  Briefe  jener  Zeit  sind  nicht,,  gleich  den  heutigen, 
schlichte  Mitteilungen  von  Tatsachen  oder  unbefangene  Ergüsse 
von  Stimmungen  und  Gefühlen,  sondern  sie  wollen  Kunstwerke 
sein.  Wie  Libanius  literarische  Kritik  an  den  Briefen  seiner 
Freunde  übt  —  natürlich  immer  lobende  — ,  so  erwartet  er  sie 
auch  für  die  seinen.  Man  ermangelte  denn  auch  nicht,  sie  vor- 
zulesen und  herumzuzeigen^,  ja  einzelne  Empfanger  waren  der 
Meinung,  dadurch,  daß  der  große  Redner  an  sie  schrieb,  ge- 
wännen auch  sie  selbst  einen  Anspruch  auf  Unsterblichkeit*^. 
Wie  sehr  man  bei  dieser  Korrespondenz  an  die  Nachwelt  dachte, 
ergibt  sich  vielleicht  noch  deutlicher  aus  dem  folgenden  Beispiel. 

1)  V  93(1134).  94(1270).  add.  238(1053)  und  sonst. 

2)  App.  160(683):  ^^tgJv  6h  ifiäg  ^niaxoXaq  o)q  iv  avtatg  fjtvfjfir^v 
ScS-avarov  f§ö>v,  fiixQcc  Z^rsTg  vnhQ  fxeyaXmv. 


II.  Die  beiden  Corpora.  19 

Libauius  hat  ausnahmsweise  einen  ziemlich  groben  Brief  ge- 
schrieben, und  Eustochius,  au  den  er  gerichtet  war,  bittet  höchst 
erschreckt,  jener  möge  ihn  tilgen.  Dazu  will  sich  der  Ver- 
fasser zwar  nicht  verstehen,  denn  er  ist  auf  die  scharf  ge- 
schliffenen Spitzen  seines  Angriffs  nicht  wenig  stolz;  doch 
erbietet  er  sich,  durch  Änderung  weniger  Buchstaben  in  der 
Überschrift  EvöraMoi  statt  Evotoxlcp  zu  setzen,  verlangt  aber 
für  diese  Gunst  auch  gleich  eine  Gegenleistung:  app.  320  (851). 
unter  jenem  falschen  Namen  ist  das  Stück  denn  auch  auf  uns 
gekommen:  app.  302(833).  Es  versteht  sich  von  selbst,  daß 
Libanius  weder  die  erbetene  Tilgung  noch  die  Veränderung  der 
Adresse  an  dem  wirklichen  Briefe  vornehmen  konnte,  der  längst 
in  den  Händen  des  Eustochius  war,  sondern  nur  an  einer  künf- 
tigen Buchausgabe  desselben.  An  diese  haben  also  Schreiber 
wie  Empfönger  gleich  von  Anfang  an  gedacht. 

um  eine  solche  Veröffentlichung  zu  besorgen  oder  besorgen 
zu  lassen,  mußte  Libauius  Concepte  oder  Abschriften  zurück- 
behalten, und  daß  er  dies  getan  hat,  ist  ausdrücklich  beglaubigt. 
Denn  wenn  er  meint,  daß  ein  Brief  von  ihm  verloren  gegangen 
sei,  pflegt  er  dem  Adressaten  eine  Kopie  zu  schicken  ^  Jene 
Concepte  aber  bewahrte  er  nicht  in  einzelnen  Zetteln,  sondern 
ließ  sie  jedesmal  in  ein  Buch  eintragen,  wie  schon  Förster 
bemerkt  hat*.  In  einem  dieser  Bücher  wird  er  auch  den 
Namen  des  Eustochius  in  Eustathius  verwandelt  haben.  Indem 
nun  jeder  Brief  unmittelbar  vor  seiner  Versendung  hier  ein- 
geschrieben wurde,  ergab  es  sich  auch  ohne  historische  Absicht 
ganz  von  selbst,  daß  sie  in  derselben  Reihenfolge  zu  stehen 
kamen,  wie  sie  abgegangen  waren.  Und  da  jene  Kopialbücher 
den  späteren  Ausgaben  als  Grundlage  dienten,  übertrug  sich 
auch  auf  diese  die  chronologische  Anordnung.  Doch  gelangten 
sie  nicht  ganz  in  ihrer  ursprünglichen  Gestalt  zur  Veröffent- 
lichung: wie  wir  noch  zeigen  werden,  wurden  die  unbedeutendsten 
Stücke  zum  Teil  weggelassen,  daneben  auch  solche,  die  aus 

1)  I  75(86).  add.  105(1044).  194(1384). 

2)  Jahrb.  f.  Philol.  und  Pädag.  I  113  S.  491.  Eutropius  hat  die 
Nachricht  gebracht,  daß  zwei  Briefe  des  Libanius  nicht  angekommen 
sind,  und  daß  die  Adressaten  sich  beleidigt  fühlen,  weil  sie  glauben,  er 
habe  ihre  Briefe  unbeantwortet  gelassen.  Da  läßt  Libanius  „das  Buch" 
bringen  und  zeigt  dem  Eutropius  darin  die  Concepte  der  beiden  frag- 
lichen Briefe :  iya>  ÖS  äveßoTjaa  xe  xal  r  6  ßißXiov  naQBvsyxmv  naQsTxov 
ävaycvwaxeiv  afZ(p(o.  add.  194(1384). 

2* 


20  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

politischen  oder  persönlichen  Gründen  gefährlich  waren  ^  Dies 
aber  wurde  für  die  Abschreiber  zur  Quelle  manchen  Fehlers. 
Denn  da  sie  die  Kopialbücher  nicht  vollständig  in  die  Buch- 
ausgabe übertragen,  sondern  hin  und  wieder  ein  Stück  über- 
springen sollten,  kam  es  leicht  vor,  daß  sie  aus  Versehen  auch 
solche  Briefe  wegließen,  die  zur  Aufnahme  bestimmt  waren, 
und  sie  dann  an  anderer  Stelle  nachtragen  mußten.  Und  waren 
die  Kopialbücher  nicht  PapyrosroUen,  sondern  Pergamentcodices, 
so  konnten  sie  auch  Blattverstellungen  erleiden,  wie  solche  im 
vierten  Buche  und  im  zweiten  Teil  des  Appendix  vorzuliegen 
scheinen.  Dies  erklärt  es  zur  Genüge,  warum  die  chrono- 
logische Ordnung  zwar  im  allgemeinen  beobachtet,  an  einzelneu 
Stellen  aber  mehr  oder  weniger  durchbrochen  ist. 

Bei  der  Reihe  der  sechs  Bücher  ist  vor  allem  bemerkens- 
wert, daß  an  den  beiden  Stellen,  wo  der  fortlaufende  chrono- 
logische Faden  abreißt,  dies  nicht  an  einem  beliebigen  Punkt 
in  der  Mitte  des  Buches,  sondern  nur  am  Ende  desselben  eintritt. 
Das  erste  bis  dritte  Buch  laufen  von  358  bis  361,  mit  dem 
Beginn  des  vierten  wird  auf  357  zurückgesprungen  und  wieder 
mit  dem  Beginn  des  fünften  auf  355.  Dies  leitet  zu  dem 
Schlüsse,  daß  die  einzelnen  Bücher  der  Ausgabe  den  einzelnen 
Kopialbüchern,  in  die  Libanius  die  abzuschickenden  Briefe 
eintrug,  genau  entsprechen.  Denn  wären  die  Buchteilungen 
künstlich  gemacht,  so  würden  sie  gewiß  in  die  Zeitteilungen 
hineinschneiden,  nicht  mit  ihnen  zusammenfallen.  Auch  fol- 
gendes ist  zu  beachten.  Libanius  war  als  öffentlicher  Lehrer 
der  Rhetorik  in  Constantiuopel  angestellt,  siedelte  aber  unter 
dem  Vorwand  einer  Krankheit  im  J.  354  nach  seiner  Vaterstadt 
Antiochia  über,  um  dort  eine  Schule  zu  gründen.  Lange  Zeit 
schwebte  die  Gefahr  über  .ihm,  durch  kaiserlichen  Befehl  an 
den  Ort  seiner  Professur  zurückbeordert  zu  werden,  und  zahl- 
reiche Briefe  sind  zu  dem  Zweck  an  einflußreiche  Leute  ge- 
richtet,  damit  sie  ihm  die  Erlaubnis,  in  Antiochia  zu  bleiben, 

1)  Als  nach  dem  Tode  Julians  Aristophanes  den  Libanius  bittet, 
ihm  seinen  Briefwechsel  mit  dem  Kaiser  zuzusenden,  erhält  er  add.  151 
(1350)  die  Antwort:  inioToXag  öh  tag  ixslvov  nQoq  ifih  xal  nQoq  ixeivov 
ffxag  rag  fzhv  7t€fjirp(o,  zag  6e  ov.  xgiaei  öh  kxarsQov  earai,  zag  fxsv 
yag  ovöhv  öeivov  (pav^vai,  zag  6^  lOiog.  Die  meisten  Stucke  müssen 
unter  den  christlichen  Regierungen  der  Folgezeit  gefährlich  erschienen 
sein;  denn  von  den  Briefen  des  Libanius  an  Julian  sind  aus  dieser  Zeit 
nur  äußerst  wenige  erhalten. 


IL  Die  beiden  Corpora.  21 

beim  Kaiser  erwirken.  Dieser  „Kampf  um  die  Heimat"  durch- 
zieht das  ganze  fünfte  Buch,  um  am  Ende  desselben  seinen 
Abschluß  zu  finden;  denn  die  vier  vorletzten  Briefe  (1278.  1279. 
1215.  1280),  mit  denen  zugleich  wahrscheinlich  auch  der  letzte 
(1035)  abgeschickt  ist,  enthalten  Danksagungen  an  seine  Gönner, 
daß  seiu  Verhältnis  zu  Constantinopel  endgiltig  gelöst  ist.  Das 
Buch  endet  also  an  einem  Zeitpunkt,  der  für  das  weitere  Wirken 
des  Libanius  epochemachend  war.  Ähnliches  gilt  auch  von  dem 
ersten  Buche.  Phasganius,  der  Oheim  des  Libanius,  war  der 
Hüter  seiner  Jugend  gewesen  und  blieb  auch  in  späteren  Jahren 
der  teilnehmende  Genosse  aller  seiner  Freuden  und  Sorgen. 
Seiner  Mutter  war  er  so  teuer,  daß,  als  er  starb,  der  Schmerz 
über  den  Tod  des  Bruders  auch  sie  nach  kurzer  Zeit  hinraffte. 
Und  die  Todesanzeige  des  Phasganius  (95)  beschließt  das  erste 
Buch.  Das  stille  Leben  unseres  Redners  war  sehr  arm  an 
bedeutenden  Wendungen;  wenn  zweimal  Ereignisse,  die  für 
ihn  eine  neue  Epoche  herbeiführten,  am  Ende  eines  Buches 
stehen,  so  wird  dies  kaum  Zufall  sein.  Unter  ein  Tagebuch 
setzt  man  gerne  dort  den  Schlußstrich,  wo  man  bei  einem  bedeut- 
samen Lebensabschnitt  angelangt  zu  sein  glaubt,  und  nament- 
lich abergläubische  Leute,  wie  Libanius  einer  war,  werden  dazu 
geneigt  sein.  Jene  Hefte  aber,  in  die  er  seine  Briefe  fort- 
laufend eintrug,  waren  Tagebüchern  nicht  unähnlich. 

Daß  die  Kopialbücher  einige  Streichungen  erfuhren,  ehe 
ihr  Inhalt  der  Öffentlichkeit  übergeben  wurde,  ist  oben  schon 
bemerkt  worden.  Den  Beweis  liefern  folgende  Stellen.  Nach 
I  32  (44)  hat  Libanius  an  Modestus  schon  fünf  Briefe  geschickt, 
nach  IV  78(390)  an  Thalassius  drei,  während  in  den  be- 
treffenden Reihen  an  jenen  nur  zwei  I  23(35).  24(36),  an 
diesen  nur  einer  IV  68  (380)  erhalten  sind.  Doch  die  ver- 
lorenen Stücke  waren  sicher  zum  Teil,  wahrscheinlich  alle, 
kurze  ZetteP,  die  als  zu  unbedeutend  weggelassen  sind.  Dem 
entsprechend  scheint  man  die  Absicht  gehabt  zu  haben,   das 

1)  Von  einem  der  verlorenen  Briefe  an  Modestus  heißt  es  I  24  (36): 
ool  d^  avzl  Tovtiov  yQccfifxaza  xal  xavO-"*  ovt(o  fjLucQa,  TiQoad-eltjv  rf'  äv  (hq 
ov6b  nävv  xaXa.  xi  nox*  äv  ovv  sögag,  et  (jLaxga  xe  ^v  xal  xaXa;  An 
Thalassius  schreibt  Libanius  IV  78  (390),  er  lüge,  wenn  er  ihn  anschuldige, 
ihm  nicht  geschrieben  zu  haben,  da  doch  schon  drei  Briefe  an  ihn  ab- 
gegangen seien;  wohl  aber  würde  seine  Klage  auf  Wahrheit  beruhen,  wenn 
er  sich  über  die  Kürze  jener  Briefe  beschwert  hätte:  i^riv  fievxoi  xal  xb 
^o^Bv  wg  fiLXQOv  alxKOfisvov  alr]d^€veiv  xe  oßov  xal  nXsio)  L,rjxeLV. 


22  0«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

VI.  Buch  mit  113(522)  zu  schließen,  dem  letzten  Brief  von 
einigem  Umfange;   denn  hinter  ihm   steht,  wie  wir  S.  17  ge- 
sehen haben:  rtXog  ßißXtov  c.     Was  der  Grund  war,  daß  man 
nachträglich  doch  noch  sieben  ganz  kurze  Stücke  hinzugefügt  hat, 
soll  später  dargelegt  werden  (S.  24).    Aber  auch  innerhalb  der 
aufgenommenen  Briefe  ist  manches  gestrichen  worden,  wie  sieh 
aus  folgendem  Beispiel  ergibt.    Nach  I  1  (18)  hat  Anatolius  dem 
Libanius  geschrieben,  das  Lob,  das  dieser  dem  Spectatus  ge- 
spendet habe,  reiche  an  dessen  wirkliche  Verdienste  noch  lange 
nicht  heran  ^    Das  erste  Buch  schließt  sich  zeitlich  an  das  vierte 
an,  und  hier  findet  sich  denn  auch  der  Brief,  auf  den  jener 
Tadel  die  Antwort  sein  muß.     IV  23  (336)  rühmt  den  Spectatus 
und  spricht  zugleich  den  Verdacht  aus,  den  Anatolius  werde 
der  Neid  auf  dessen   Leistungen  nicht  schlafen  lassen.     Das 
weist  dieser  zurück,  indem  er  jene  Lobpreisungen  noch  nicht 
genügend  findet.   In  demselben  Briefe,  der  so  beantwortet  wurde, 
hatte  Libanius  aber  auch  angedeutet,  daß  er  durch  die  Gunst 
des  Präfecten  ein  Ämtchen  zu  erlangen  hoffe  {ori  jcgog  öe  if^ir/j- 
öO^jfier  d^ccofiarog;  vgl.  S.  9).    Davon  findet  sich  in  IV  23(336) 
nichts,  wohl  aber  läßt  sich  die  Stelle  nachweisen,  wo  ursprünglich 
eine  Bitte  dieser  Art  gestanden  haben  könnte.     Am  Schlüsse 
des  Briefes  heißt  es  nämlich,  Anatolius  habe  bewirkt,  daß  nur 
noch  wenige  Privatleute  übriggeblieben  seien,  und  durch  einen 
Regen  von  Anstellungsdekreten  viele  an  die  kaiserliche  Krippe 
geführt.      In    diesem    Zusammenhange   konnte   Libanius    sehr 
passend  andeuten,  daß  auch  er  jenen  vielen  hinzugefügt   zu 
werden  erwarte.    Und  wirklich  zeigt  die  betreffende  Stelle  ein 
mangelhaftes  Satzgefüge,  das  auf  eine  Lücke  hinzudeuten  scheint: 
dfivvov  drj  flot  ta  ygafifiara  xal  yQafpe  xi  jtaQajtXrjöcov,  cj  jrdrv 
6ri  Tivag  oXlyovQ  löicorag  dq)8ig,  cog  rj  rcov  ötXroov'^  ejcofißQia  jzoX- 
Xovg  tjrl  ti/p  ßaötXtx?)v  elödyet  q)dxvrjv.     Durch  das  cog  ist  der 
letzte  Nebensatz  sehr  ungeschickt  an  das  Vorhergehende  an- 
geknüpft; doch  würde  es  durchaus  passend  stehen,  wenn  die 
Stelle  ursprünglich  besagt  hätte:  „Gib  auch  mir  ein  Amt,  tvie 
du  es  vielen  andern  schon  gewährt  hast."     Und  daß  Libanius 
seine  Bitte  in  dieser  Weise  motiviert  hatte,  ergibt  sich  auch  aus 

1)  "EcptjQ  ÜTiexräzov  fx&yav  ovza  xolq  tQyoiqj  (alxqov  yeysvtjad^ai  xolq 
nao'  i/jiov  kbyoig. 

2)  Daß  6k).T0i  dasselbe  bedeutet,  wie  das  lateinische  codicilli,  habe 
ich  bei  Pauly-Wissowa  IV  S.  179  mit  Beispielen  belegt. 


n.  Die  beiden  Corpora.  23 

1 66(78):  hyto  6e  g)iXslö0^at  fiev  vjto  öov  jtiörsvcov  xal  ejteöreXXov 
xal  ejtTJyyeXov  ev  jcad-elv,  ovöev  ahcSv  vjteQalQov  öov  trjv  övva/icv, 
dlX^  ola  jtoZXa  xad^  ^fiegav  eöJcecQsg  d^iocg  re  6/iol(Dg  xal  firj 
ToiovToig.  In  IV  23  (336)  ist  also  jener  Ämterbettel  ausgefallen, 
ofifenbar  nicht  durch  Schreiberversehen,  sondern  weil  Libanius 
sich  seiner  schämte  und  ihn  der  Kenntnis  der  Nachwelt  ent- 
ziehen wollte.  Daß  er  nicht  auch  die  Parallelstellen  in  I  1(18) 
und  I  66(78)  getilgt  hat,  war  eine  Unachtsamkeit,  die  um  so 
leichter  erklärlich  ist,  als  er  ein  so  sorgfältiges  Vergleichen 
seiner  Briefe,  wie  die  moderne  Philologie  es  übt,  natürlich  nicht 
erwarten  konnte. 

Hieraus  ergibt  sich,  daß  Libanius  die  sechs  Bücher  selbst 
der  Öffentlichkeit  übergeben  hat;  denn  ein  fremder  Herausgeber 
hätte  keinen  Grund  gehabt,  jene  kompromittierende  Stelle  zu 
tilgen.   Auf  den  Anlaß  der  Publikation  läßt  sich  daraus  schließen, 
daß  ihre  spätesten  Teile  dem  Frühling  361   angehören.     Sie 
endet  also  in  der  Zeit,  wo  Julian  zum  Augustus  erhoben  war 
und  man  seinem  Entscheidungskampfe  gegen  Constantius  ent- 
gegensah.    Mit  jenem  wechselte  Libanius  schon   seit  Jahren 
Briefe  und  wußte,  daß  der  junge  Herrscher  auch  diese  kleinen 
Erzeugnisse  seiner  Muse  glühend  bewunderte.     Er  konnte  ihm 
also  kein  passenderes  Geschenk  machen,  als  wenn  er  ihm  bei 
seinem  siegreichen  Einzug  in  Antiochia,  den  man  in  kurzem  er- 
warten konnte,  die  Briefsammlung  überreichte.    Doch  dazu  mußte 
sie  schon  von  langer  Hand  vorbereitet  sein ;  denn  Bücherschreiber 
waren  so  schwer  zu  bekommen,  daß  die  Ausgabe  eines  Werkes 
von  einigem  Umfang  immer  lange  Monate  erfordertet     Mithin 
konnte  die  Sammlung  nicht  bis  zu  der  Zeit  weitergeführt  werden, 
wo   Julian    in   Antiochia   eintraf,   sondern    mußte    schon    ab- 
geschlossen und  den  Schreibern  übergeben  sein,  während  er  noch 
in  weiter  Ferne  war.   Und  wenn  sie  mit  dem  Jahre  355  begann, 
in  dem  er  zum  Caesar  erhoben  wurde,  so  lag  darin  eine  feine 
Schmeichelei:  es  war  sein  „Saeculum",  dessen  epistolographische 
Früchte  ihm  überreicht  wurden.    Freilich  stammten  die  ältesten 
Briefe  der  Sammlung  schon  aus  dem  Frühling  355,  während 
er  erst  im  Spätherbst  den  Purpur  empfangen  hatte;  aber  inner- 
halb des  einzelnen  Kopialbuches  zu  bestimmen,  was  darin  noch 

1)  Libanius  schreibt  an  Bacchius  über  zwei  neue  Reden  VI  1 1 1  (520) : 
Tibfi^pofiev  ccfjUpOTSQag  avxixa.  zb  rf'  j^atTixa^^  nag^  rifitv  ovo  fjt^veg'  roaavtrj 
Tiq  ä(pd'Ovia  yQa<peofVy  "va  fit]  Xsyo)  mtaviq. 


24  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

vor  das  Caesareiitum  des  Julian  falle,  war  kaum  Libanius  selbst, 
geschweige  denn  sein  kaiserlicher  Gönner  imstande.  So  wurden 
ihm  denn  die  sechs  Bücher  vorgelegt,  die  den  sechs  Jahren  seiner 
Herrschaft  ungefähr,  wenn  auch  nicht  ganz  genau,  entsprachen. 
Daß  dies  die  Entstehung  der  Hauptmasse  unseres  Corpus  ist, 
halte  ich  für  sehr  wahrscheinlich,  obgleich  es  sich  durch  Zeug- 
nisse nicht  belegen  läßt. 

Hieraus  erklärt  es  sich  wohl  auch,  warum  man  dem  sechsten 
Buche  nach  seinem  Abschluß  noch  jene  sieben  kleinen  Zettelchen 
angehängt  hat  (S.  17).  Denn  wollte  man  die  Sammlung  dem 
Kaiser  darbringen,  so  durfte  von  denjenigen  Briefen,  die  an  ihn 
selbst  gerichtet  waren,  natürlich  keiner  fehlen,  und  einer  davon 
befindet  sich  in  jenem  Nachtrag:  VI  116(525).  Daß  auch  noch 
die  sechs  andern  Briefchen  mitgekommen  sind,  mag  ein  Ver- 
sehen des  Schreibers  sein,  dem  vielleicht  nicht  deutlich  genug 
angegeben  war,  in  welchen  Grenzen  sich  das  Anhängsel  halten 
sollte,  und  da  VI  119  (528)  noch  ein  Brief  mit  'lovhapcp  über- 
schrieben ist,  mochte  er  auch  diesen  auf  den  Kaiser  beziehen 
und  sich  dadurch  veranlaßt  sehn,  ihn  nebst  seiner  ganzen  Um- 
gebung der  Sammlung  hinzuzufügen. 

Von  der  zweiten  Hauptmasse  unseres  Corpus  schließt  sich 
die  erste  Hälfte  app.  1 — 226(530 — 759)  zeitlich  an  die  Samm- 
lung des  Jahres  361  an  und  reicht  bis  zum  Frühling  363,  d.  h. 
bis  zum  Beginn  des  Perserkrieges.  Sie  dürfte  herausgegeben 
sein,  während  Julian  im  Felde  stand.  Hatte  er  die  erste  De- 
dikation  freundlich  aufgenommen,  so  lag  es  nahe,  ihn  bei  seinem 
erhofften  Siegeseinzug  in  Antiochia  mit  einer  zweiten,  ähnlichen 
zu  begrüßen.  Da  aber  diese  neue  Sammlung  nur  wenig  über 
200  Briefe  enthielt,  konnte  Libanius  eine  Bucheinteilung  hier 
für  überflüssig  halten. 

Die  Fortsetzung  dieser  Masse  app.  227— 498(760— 1030) 
umfaßt  die  Jahre  388 — 393,  reicht  also  wohl  bis  an  den  Tod 
des  Libanius.  Denn  er  war  3J4  geboren,  und  daß  er  sein  neun- 
undsiebzigstes Lebensjahr  überschritten  habe,  ist  zwar  möglich, 
aber  doch  kaum  wahrscheinlich.  Konnten  wir  bei  den  bisher 
besprochenen  Teilen  des  Corpus  in  dem  Verfasser  auch  zugleich 
den  Herausgeber  vermuten,  so  werden  diese  272  Briefe  erst  aus 
seinem  Nachlaß  veröffentlicht  sein.  Man  tat  dies,  indem  man 
eine  vervollständigte  Neuausgabe  der  Sammlung  von  363  schuf. 
Diese  wurde   einfach   abgeschrieben   und   ihr   der   Inhalt  der 


IL  Die  beiden  Corpora.  25 

spätesten  Kopialbüeher  ohne  bemerkbare  Scheidung  angehängt. 
Daß  dabei  eines  jener  Bücher  übersehen  wurde  oder  nicht  auf- 
zufinden war  und  so  zwischen  dem  Winter  388  und  dem  Sommer 
390  in  der  Korrespondenz  unseres  Redners  eine  große  Lücke 
blieb,  ist,  wenn  die  Sammlung  in  dieser  Weise  erweitert  wurde, 
leicht  begreiflich. 

Eine  andere  Quelle  müssen  die  17  Briefe  haben,  welche 
der  Sechsbüchersammlung  vorangehn ;  denn  da  sie  nicht  chrono- 
logisch geordnet  sind,  dürften  sie  kaum  den  Kopialbüchern  des 
Autors  entnommen  sein.  Wahrscheinlich  entstammen  sie  einer 
Nachlese,  die  man  bei  den  Empfangern  der  Briefe  oder  deren 
Erben  gehalten  hat.  Derjenige,  welcher  die  sechs  Bücher  mit 
den  498  Briefen  des  Appendix  zu  einem  Corpus  vereinigte,  wird 
wohl  anch  jene  kleine  Vervollständigung  desselben  zusammen- 
getragen und  seiner  Ausgabe  vorausgeschickt  haben. 

Das  kleinere  Corpus,  mit  dem  wir  uns  bis  jetzt  beschäftigt 
haben,  zeigte  nur  insofern  eine  selbständige  Tätigkeit  seines 
Herausgebers,  als  er  die  zwei  großen  Massen  vereinigt,  vielleicht 
auch  die   ersten  17   Briefe  gesammelt  und  ihnen  hinzugefügt 
hatte.    Doch  ließ  er  die  Bucheinteilung  bestehen,  wo  er  sie  vor- 
fand, führte  sie  aber  nicht  in  diejenige  Reihe  ein,  der  sie  fehlte. 
Er  verzichtete  also  in  seinem  Corpus  auf  Gleichförmigkeit,  wo- 
raus man  schließen  darf,  daß  er  die  Originalausgaben  der  beiden 
Massen,  aus  denen  er  es  zusammensetzte,  recht  genau  in  ihrer 
ursprünglichen  Gestalt  bewahrt  hat.    Anders  der  Redaktor  des 
großen  Corpus,  das  uns  durch  den  Vaticanus  83   erhalten  ist. 
Er  teilte  alle  Briefe,  die  ihm  zu  Gebote  standen,  in  sechs  Bücher 
ein  und  wies  jedem  mit  Ausnahme  des  letzten,  für  das  die  Zahl 
nicht  mehr  reichte,  genau  dreihundert  Stücke  zu.    Er  ist  also 
willkürlicher  mit  dem  überlieferten  StofiPe  verfahren,  und  was 
er  geschaffen  hat,  erweist  sich  schon  hierdurch  als  schlechtere 
Quelle.    Im  folgenden  geben  wir  den  Inhalt  dieses  Corpus  in 
seiner  Reihenfolge,  wobei  wir  die  Nummern  derjenigen  Stücke, 
welche  zum  zweitenmal  wiederkehren,  durch  fetten  Druck  aus- 
zeichnen. 

Buchl:  1—5.  8—14.  18—27.  29.  30.  684.  42.  44.  1014. 

46-93.  95—258.  551.  259—313.  31.  542.  544.  549.  552—555. 

Buch  H:  1003—1005.  418.  458.  460.  468.  479.  481.  502. 

M.  530—532.  541.  543.  545.  546.  32—41.  43.  547.  548.  550. 

557-644.   646.  645.  647—668.  670.   671.  1588.  672a— 683. 


26  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

685— 732b.  1015.  734—762.  765—767.  769.  770.  1029.  772— 
779.  908.  781—787.  1024.  789—800.  819.  866.  1006.  877.  881. 
811.  808.  669.  733.  763.  764.  771.  780.  788.  862.  868.  870. 
887.  889.  892.  899.  903.  907.  909.  969.  1007. 

Buch  III:  314—413.  1229.  1189.  1230—1235.  1184.  1236. 
1197.  1201.  1194.  1191.  1237.  1238.  1192.  1190.  1239.  1200. 
1031.  1240.  1241.  1083.  1032.  1085.  1242.  1243.  1187.  1033. 
1034.  1244—1253.  1198.  1254. 1193. 1255—1258.  1199. 1259— 
1262.  1195.  1109.  1263.  1196.  1264—1267.  1136.  1268.  1269. 
1134.  1270—1273.  1135.  1274.  1088.  1275— 1277  a.  1225. 
1277b.  1278.  1279.  1215.  1280. 1035.  1281.  1036a.  1282.  1185. 
1283.  414.  415.  1603.  416.  525.  768a.  b.  538.  6.  7.  417.  419— 
457.  459.  461—467.  469—475.  477.  478.  480  (mit  der  Über- 
schrift von  479).  482.  484—501.  503—505.  507—523.  529.  526. 
524.  527.  528. 

Buch  rV:  1284—1289. 1137. 1 138. 1290. 1206. 1291—1293. 
1036  b.  1294.  1295.  1037.  1160—1162.  1128. 1296.  1163—1165. 
1297.  1298.  1167.  1155.  1299.  1300.  1038.  1168.  1132.  1169. 
1166.  1096.  1170.  1153.  1117.  1039.  1099.  1301.  1139.  1115. 
1302.  1100.  1303.  1304.  1171.  1172.  1098.  1305.  1306.  1130. 
1308.1116.  1124.  1309.  1129.  1310—1312.  1091.  1313—1318. 
1040.  1141.  1319.  1320.  1173.  1140.  1321.  1102.  1174.  1322. 
1094.  1121.  1142.  1041.  1175.  1092.  1042.  1207.  1120.  1123. 
1323.  1176.  1089.  1177.  1178.  1043.  1179.  1324.  1325.  1208. 
1228. 1095. 1326. 1327. 1044. 1328. 1186. 1329. 1211. 1219. 1143. 
1086.  1180.  1330.  1114.  1221.  1181.  1131.  1118.  1127.  1331. 
1107,  1125.  1093.  1045.  1332.  1097. 1333—1338.  1214.  1339— 
1346. 1126.  1347. 1046—1048.  1348—1351.  1049.  1352—1358. 
1050.  1359—1363.  1154.  1364.  1365.  1051.  1366—1369.  1133. 
1370—1376. 1111. 1377. 1103. 1378—1382. 1202. 1213. 1383— 
1387.  1101.  1388—1405.  1119.  1112.  1406.  1110.  1407—1412. 
1122.  1413.  1052.  681.  1414.  759.  1415—1417.  1113.  1418. 
1419.  1144.  1053.  1212.  1420.  1157.  1158.  1421a— 1424. 1084. 
1425—1440.  1105.  1441.  1145.  1442—1452.  1054.  1453.  1055. 
1183.  1454.  1217.  809.  810.  997—999.  854.  1008.  1026.  992. 
835.  838. 

Buch  V:  1456—1458.  1209. 1459—1461.  1058.  1462.  1463. 
1057.  1464.  1465.  1056.  1466—1469.  1146.  1470—1473.  1059. 
1147.  1474.  1475.  1060.  1148.  1061.  1062.  1476.  1063.  1218. 
1064.  1065.  1477.  1066.  1067.  1478.  1069.  1479.  1070.  1480— 


n.  Die  beiden  Corporu.  27 

1493. 1071.  1494—1500.  1072. 1501—1506.  1073. 1507—1514. 
1074.  1515—1517. 1076. 1077. 1518—1523. 1223.  1524—1529. 
1216.  1530.  1531.  1090.  1532.  1078.  1533—1537.  1106.  1538. 
1539.  1079.  1080.  1540—1543.  1222.  1149.  1544.  1081.  1150. 
1546—1550.  1082.  1551.  1552.  1151.  1553—1555.  1152.  967. 
1556.  85.  88. 108. 184. 189.  146. 148. 169. 160.  301.  801.  802. 
43.  45.  803—807.  812—818.  820—834.  836.  837.  839—851. 
853.  855—861.  863.  863—865.  867.  869.  870.  871—875.  878— 
880.  882—886.  887.  888.  1011.  890.  891.  893.  893—898.  1013. 
900-902.  908.  904—906.  1010.  1012.  910—927.  929—964. 

Buch  VI:  965.  966.  968.  1017.  970—991.  1009.  993—996. 
1000—1002.  1022.  1023.  1027— 1028b.  1016.  556.  1019.  927. 
1160.  Das  Fragment,  welches  Wolf  in  der  Note  zu  1556  ab- 
druckt. Dann  folgt  die  Überschrift:  'ExiOroXal  dfioißalai  rov 
ILiydXov  xal  öog)ov  BaöcZelov  xal  Aißavlov  rov  öo^iötov:  1580 
-1587.  1601.  1592—1600.  1589—1591. 

Diese  Briefmasse  beruht  nicht  auf  einheitlicher  Überlieferung, 
sondern  ist,  wie  sich  deutlich  erkennen  läßt,  aus  mindestens  drei 
Quellen  zusammengeflossen. 

1.  Die  ersten  drei  Bücher  bestehen  ganz,  die  übrigen  teil- 
weise aus  Briefen,  die  sich  auch  im  kleineren  Corpus  finden. 
Für  deren  Herkunft  ist  es  entscheidend,  daß  der  Vaticanus  gleich 
im  Anfang  von  27  auf  29  überspringt.  Denn  an  dieser  Stelle 
befindet  sich  im  Vossianus  eine  Lücke,  durch  die  sechs  Briefe 
ganz  oder  zum  Teil  verloren  sind  (8.  15),  und  was  Wolf  als  28 
bringt,  setzt  sich  aus  Fragmenten  des  ersten  und  des  letzten  der- 
selben zusammen,  die  in  ihrer  Abgerissenheit  keinen  verständ- 
lichen Sinn  ergeben,  also  von  einem  denkenden  Abschreiber  mit 
Pag  und  Recht  weggelassen  werden  konnten.  Da  nun  jene  Lücke 
nicht  etwa  aus  einer  verlorenen  Urhandschrift  herübergenommen, 
sondern  erst  im  Vossianus  selbst  durch  Ausfall  eines  Blattes 
entstanden  ist,  so  kann  es  keinem  Zweifel  unterliegen,  daß  der 
Taticanus,  der  sie  mit  ihm  gemein  hat,  teilweise  aus  ihm  ge- 
flossen ist,  aber  zu  einer  Zeit,  wo  die  Quaternionen,  mit  denen 
der  größte  Teil  des  fünften  und  der  Anfang  des  sechsten  Buches 
verloren  ging,  noch  in  ihm  erhalten  waren.  Ob  für  die  Briefe 
des  kleineren  Corpus  noch  andere  Quellen  herbeigezogen  sind, 
muß  eine  genauere  Untersuchung  des  Textes  lehren;  daß  der 
Vaticanus  einige  davon  zweimal  bringt,  ist  für  sich  allein  kein 
genügender  Beweis.    Denn  bei  der  Willkürlichkeit,  mit  der  er 


28  Ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

zahlreiche  Stücke  des  Vossianus  überspringt,  um  sie  an  eine 
spätere  Stelle  zu  setzen,  waren  Konfusionen  unvermeidlich,  und 
diese  konnten  leicht  dazu  fähren,  daß  auch  aus  derselben  Hand- 
schrift mehreres  doppelt  abgeschrieben  wurde. 

2.  Der  Briefwechsel  mit  Basilius,  der  den  Schluß  des 
Vaticanus  bildet,  hat  seine  besondere  Überlieferung,  über  die  ich 
nicht  näher  unterrichtet  bin.  Auf  was  für  eine  Art  von  Hand- 
schrift er  zurückgeht  und  ob  diese  noch  erhalten  ist,  vermag 
ich  daher  nicht  anzugeben. 

3.  Der  größte  Teil  des  IV.  und  V.  Buches  und  ein  Brief- 
fragment aus  dem  VI.^  fehlen  im  kleineren  Corpus,  müssen  also 
aus  anderer  Quelle  entlehnt  sein.  Was  der  Vaticanus  hier  neues 
bietet,  sind  ausschließlich  Briefe,  die  später  sind,  als  der  Beginn 
des  Perserkrieges,  und  früher,  als  der  Aufstand  des  Procopius, 
die  also  den  drei  Jahren  363.  364.  365  angehören  und  sich  über 
einen  Zeitraum  von  etwa  zwei  Jahren  erstrecken  (Sommer  363 
bis  Anfang  365).  Wir  sahen  schon  oben,  daß  Libanius  in  den 
Jahren  361  und  363  zwei  Briefsammlungen  veröffentlicht  hatte ; 
danach  ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  er  ihnen  im  Jahre  365 
eine  dritte  hinzufügte  und  daß  eine  Abschrift  derselben  von  dem 
Schreiber  des  Vaticanus  benutzt  ist. 

In  dem,  was  er  dem  Bestände  des  Vossianus  hinzugefügt 
hat,  sondern  sich  zeitlich  drei  große  Massen,  von  denen  die  erste 
in  der  Hauptsache  —  denn  einzelne  Briefe  machen  Ausnahmen  — 
den  Zeitraum  vom  Winter  363/4  bis  zum  Winter  364/5  umfaßt, 
die  zweite  dem  Jahre  363  angehört,  die  dritte  dem  Jahre  365. 
Wie  weit  innerhalb  dieser  Reihen  die  chronologische  Ordnung  er- 
halten sein  kann,  muß  zunächst  nach  der  Art  der  Handschrift 
untersucht  werden,  wozu  uns  ihr  Verhältnis  zu  dem  kleineren 
Corpus  die  passendste  Handhabe  bietet.  Da  finden  wir  denn,  daß 
aus  diesem  das  zweite  und  das  fünfte  Buch  ganz  unverändert  in  das 
erste  und  das  dritte  des  Vaticanus  herübergenommen  sind.  Aus 
dem  vierten  ist  zwischen  353  und  354  ein  Brief  (1590)  weg- 
gelassen, offenbar  aus  demselben  Grunde,  aus  dem  er  auch  in 
der  Wolfschen  Ausgabe  an  dieser  Stelle  beseitigt  ist.  Er  kehrt 
nämlich  in  der  Korrespondenz  mit  Basilius  wieder  und  findet  im 
Zusammenhange  derselben  eine  passendere  Stelle.  Im  dritten 
Buche  des  kleinen  Corpus  ist  zwischen  258  und  259  aus  dem 

1)  Den  Brief  1160  erwähne  ich  nicht,  da  er  aus  dem  IV.  Buche  im 
VI.  nur  wiederholt  ist. 


n.  Die  beiden  Corpora.  29 

Appendix  551  eingeschoben.    Die  Ursache  liegt  in  dem  Inhalte 
dieses  Briefes.    Er  erzählt  nämlich  von  einer  Schandtat,  die  ein 
gewisser  Lucianus  verübt  hat,  und  259  ist  von  der  Reue  eines  ganz 
anderen  Lucianus  die  Rede.  Der  Redaktor  des  Vaticanus  aber  hat 
offenbar  die  beiden  Homonymen  identificiert,  und  weil  sich  ihm 
daraus  ein  innerer  Zusammenhang  zwischen  551  und  259  zu  er- 
geben schien,  diese  beiden  Briefe  nebeneinander  gestellt.    Wir 
haben  es  also  hier  mit  einem  denkenden  Schreiber  zu  tun,  und 
für  die  Überlieferung  ist  diese  Art  bekanntlich  die  gefährlichste. 
Haben  jene  vier  Bücher  teils  gar  nicht,  teils  wenig  gelitten,  so 
sind  das  erste  und  das  sechste  schon  viel  schlimmer  zerrüttet,  am 
schlimmsten  aber  der  Appendix.    Doch  bleiben  Reste  der  ur- 
sprünglichen Ordnung  noch  überall  bemerkbar,  wenn  sie  auch 
durch  zahlreiche  Umstellungen  gestört  ist.    Hiernach  dürfen  wir 
ein  entsprechendes  Verhältnis  wohl  auch  bei  den  Briefen  voraus- 
setzen, die   im  kleineren   Corpus  fehlen,  und  die  Einzelunter- 
suchung wird  diesen  Schluß  bestätigen.     Sie  wird  uns  zeigen, 
daß  die  chronologische  Folge  sehr  oft  unterbrochen  ist,  aber 
ihre  Reste  doch  stets   erkennbar  bleiben.     So  ist   denn  auch 
die  Datierung  hier  zwar  in  manchen  Fällen  viel  minder  sicher 
und  genau,  als  bei  dem  Inhalt  des  Yossianus;  doch  sehr  weit 
kann  sie  schon  deswegen  nicht  fehlgehen,  weil  ja  die  fraglichen 
Briefe   alle    in   den   kurzen    Zeitraum  von    363  bis   365   ein- 
geschlossen sind. 

Bei  der  Wichtigkeit,  welche  die  überlieferte  Reihenfolge  der 
Briefe  für  unsere  Untersuchung  hat,  konnten  wir  im  Folgenden 
die  oft  fehlerhafte  Numerierung  der  Wolfschen  Ausgabe  nicht 
beibehalten;  doch  haben  wir  ihre  Ziffern  überall  in  Klammern 
angemerkt.  Soweit  das  kleinere  Corpus  reicht,  halten  wir  uns 
durchgängig  an  die  handschriftlich  überlieferten  Nummern  (S.  15) 
und  bezeichnen  dabei  die  außerhalb  der  Buchteilung  stehenden 
Stücke,  die  ihr  vorangehen,  als  pr(aemissa),  die  ihr  folgen,  als 
(ipp(endix).  Dagegen  konnte  bei  denjenigen  Briefen,  die  nur 
im  größeren  Corpus  erhalten  sind,  die  Numerierung  nicht  als 
echte  Überlieferung  gelten.  Wir  haben  sie  daher  in  der  Reihen- 
folge, wie  sie  im  Vaticanus  83  stehen,  einfach  durchgezählt  und 
führen  sie  als  add(itamenta)  an.  Unter  die  gleiche  Rubrik  setzen 
wir  am  Schlüsse  auch  noch  den  einen  Brief,  der  in  beiden 
Corpora  fehlt  und  von  Förster  (Jahrb.  f.  Philol.  113  S.  494)  ver- 
öffentlicht ist. 


30  Ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Zum  Schlüsse  haben  wir  noch  über  den  Briefwechsel  mit 
Basilius  zu  reden,  den  wir  für  sich  numeriert  und  durch  die  Ab- 
kürzung ad  Bas,  bezeichnet  haben.  Obgleich  er  im  Vaticanus  83 
mitenthalten  ist,  stammt  er  doch  ofiFenbar  aus  anderer  Quelle, 
als  der  Rest  unserer  beiden  Corpora.  Denn  während  diese  sonst 
ausschließlich  Briefe  des  Libanius  selbst  bringen,  stehen  in  ihm 
auch  die  Antworten  des  Basilius.  Er  kann  also  nicht  aus  den 
Kopialbüchern  unseres  Redners  oder  doch  nicht  aus  diesen 
allein  geschöpft  sein  und  zeigt  daher  auch  nicht  die  chrono- 
logische Anordnung,  die  ihnen  eigentümlich  war.  Die  kleine 
Sondersammlung,  welche  ihn  enthält,  besteht  aus  25  Briefen: 
1580 — 1604;  denn  der  sechsundzwanzigste  1605  ist  ihr  erst  von 
Wolf  aus  dem  Bestände  des  Vossianus  hinzugefügt.  Er  ist  zwar 
auch  an  Basilius  gerichtet,  fehlt  aber  in  jener  Sammlung,  woraus 
sich  ergibt,  daß  sie  die  Korrespondenz  des  Libanius  mit  dem 
Bischof  von  Caesarea  nicht  vollständig  enthält.  Ein  künftiger 
Herausgeber  würde  natürlich  die  Verpflichtung  haben,  sie  ebenso 
drucken  zu  lassen,  wie  sie  gegen  Ende  des  vierten  Jahrhunderts 
zuerst  dem  Lesepublikum  mitgeteilt  wurde;  d.  h.  er  müßte  die 
25  Briefe,  welche  sie  ursprünglich  bildeten,  in  der  überlieferten 
Reihenfolge  vorlegen  und  dürfte  sich  nicht  scheuen,  die  drei 
Stücke,  welche  auch  durch  die  Kopialbücher  des  Libanius  er- 
halten sind,  ad  Bas.  9  =  app.  147  (1588),  ad  Bas.  11  =  IV  41 
(1590),  ad  Bas.  24  =  VI  8  (1603),  zweimal  zu  bringen,  das  eine 
Mal  mit  dem  Vossianischen  Corpus,  das  andere  Mal  innerhalb 
der  kleinen  Basiliussammluug.  Denn  die  Erhöhung  der  Druck- 
kosten durch  2 — 3  Seiten  Text  kommt  nicht  in  Betracht  gegen- 
über dem  Vorteil,  den  es  der  philologischen  Wissenschaft  bringt, 
wenn  wir  die  antiken  Ausgaben  des  Libanius  in  einer  Gestalt 
wiedererhalten,  die  ihrer  ursprünglichen  möglichst  nahe  kommt. 

Gegen  die  Echtheit  der  Basiliuskorrespondenz  sind  schon 
früh  Zweifel  erhoben;  doch  die  besten  Kenner  jener  Zeit, 
Tillemont  und  Sievers,  haben  sie  mit  Recht  zurückgewiesen. 
Wenn  wir  noch  einmal  auf  die  Frage  zurückkommen,  so  ge- 
schieht es  erstens,  weil  das  urteil  dieser  hohen  Autoritäten  noch 
keineswegs  die  Anerkennung  gefunden  hat,  die  ihm  zukommt, 
zweitens  weil  unsere  bisherigen  Untersuchungen  einige  neue 
Momente  ergeben  haben,  die  auch  für  diesen  Gegenstand  von 
Wichtigkeit  sind.  Denn  wenn  es  feststeht,  daß  die  Quelle  des 
Vossianus  auf  die  eigenen  Kopialbücher  des  Libanius  zurückgeht. 


n.  Die  beiden  Corpora.  31 

80  ist  bei  den  Briefen,  welche  auch  diese  Handschrift  enthält,  die 
Echtheit  bewiesen,  und  doch  sind  es  gerade  diese  Briefe  ge- 
wesen, welche  Maranus  die  scheinbarsten  Gründe  zur  Anfechtung 
der  Sammlung  dargeboten  haben:  Migne  G.  29  8.  CLIX. 

Er  nimmt  daran  Anstoß,  daß  drei  Briefe  sich  in  derselben 
finden,  welche  die  Korrespondenz  zu  eröffnen  scheinen.  24  (1603) 
schreibt  Libanius,  Basilius  habe  es  ihm  nicht  übel  genommen, 
daß  er  ihm  nicht  zuerst  geschrieben  habe,  11  (1590),  er  bedürfe 
mehr  der  Entschuldigung,  daß  er  nicht  schon  lange  mit  dem 
Schreiben  begonnen  habe,  als  daß  er  es  jetzt  endlich  tue.  Doch 
nach  seiner  Stellung  innerhalb  des  Vossianischen  Corpus  ist 
24  =  VI  8  im  Sommer  356  abgeschickt,  11  =  IV  41  im  Sommer 
358,  und  dazwischen  finden  sich  keine  andern  Briefe  an  Basilius. 
Wenn  aber  der  Briefwechsel  volle  zwei  Jahre  unterbrochen  war, 
80  ist  es  ganz  natürlich,  daß  sein  Wiederbeginn  den  Charakter 
einer  neuen  Eröffnung  hat.  Noch  weniger  gibt  es  zu  Zweifeln 
Grund,  daß  2(1581)  Libanius  auf  den  Vorwurf,  er  habe  des 
Basilius  ganz  vergessen,  nicht  durch  den  Verweis  auf  seine 
früheren  Briefe  antwortet.  Denn  da  unsere  Corpora  erst  mit 
dem  Jahre  365  abbrechen  und  der  letzte  Brief  an  Basilius,  der 
sich  in  ihnen  findet,  9=  app.  147(1588),  aus  dem  Jahre  362 
ist,  80  scheint  diesmal  sogar  ein  dreijähriges  Schweigen  die 
Korrespondenz  unterbrochen  zu  haben.  Und  gerade  diese  drei 
Briefe,  die  Maranus  als  die  am  meisten  verdächtigen  betrachtet, 
enthalten  auch  abgesehen  von  ihrer  äußeren  ßeglaubigung  eine 
Anzahl  historischer  Nachrichten,  die  jeden  Zweifel  an  ihrer 
Echtheit  ausschließen. 

Aus  dem  ältesten  dieser  Briefe  (24),  der  noch  dem  J.  356 
angehört,  erfahren  wir,  daß  Alcimus  nach  Rom  gereist  ist  und 
für  die  Zeit  seiner  Abwesenheit  die  Leitung  seiner  Schule  dem 
Basilius  übergeben  hat.  Jener  ist  uns  auch  aus  andern  Quellen 
als  Lehrer  der  Beredsamkeit  in  Nicomedia  bekannt  (s.  unten). 
Von  diesem  steht  es  fest,  daß  er  seine  Studien  in  Athen  bis 
Ende  355  oder  Anfang  356  fortsetzte  und  dann  zeitweilig  als 
rhetorischer  Lehrer  wirksam  war:  Migne  29  p.  XII.  Im  Ein- 
gange des  Briefes  wird  Basilius  glücklich  gepriesen,  daß  er  sich 
wieder  in  demselben  Kreise  befinde,  in  dem  er  früher  mit 
Libanius  gemeinsam  so  schöne  Tage  verlebt  habe,  und  wirklich 
ist  dieser  fünf  Jahre  lang,  die  er  immer  zu  den  glücklichsten 
seines  Lebens  rechnete,  in  Nicomedia  als  Lehrer  tätig  gewesen: 


32  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Sievers  S.  53,  und  nach  21(1600)  war  Basilius  sein  Schüler. 
Dies  letztere  bestätigen  uns  Socrates  IV  26,  6  und  Sozomenus 
VI  17, 1,  nur  verlegen  sie  sein  Studium  durch  einen  nahe- 
liegenden Irrtum  nach  Antiochia.  Doch  daß  er  die  Schule  unseres 
Redners  weder  hier,  noch,  wie  man  gewöhnlich  annimmt,  in  Con- 
stantinopel  besuchte,  sondern  in  Nicomedia,  findet  noch  eine 
andere  Bestätigung. 

Nach  dem  spätesten  unserer  drei  fraglichen  Briefe  2(1581), 
der  um  365  oder  bald  nachher  geschrieben  sein  dürfte,  hat 
Basilius  die  Schule  des  Libanius  verlassen,  um  nach  Athen  zu 
gehen,  und  auch  den  Celsus  dazu  überredet.  Daß  beide  gleich- 
zeitig dort  gewesen  sind,  läßt  sich  sicher  erweisen.  Denn  während 
der  kurzen  Zeit,  die  der  spätere  Kaiser  Julian  im  J.  355  in  Athen 
zubrachte,  verkehrte  er  sowohl  mit  Celsus,  als  auch  mit  Basilius : 
Amm.  XXII  9,  13.  Migne  G.  29  S.  XII.  Nun  war  aber  auch 
Celsus  Schüler  des  Libanius,  aber  nicht  in  Antiochia  oder  Con- 
stantinopel,  sondern  in  Nicomedia:  app.  129  (654).  Um  die  Echt- 
heit dieses  Briefes  weiter  zu  bestätigen,  kommt  noch  die  Er- 
wähnung des  Pirminus  hinzu,  der  uns  auch  sonst  wohlbekannt 
ist  (s.  unten).  Und  sowohl  seine  Heimat,  als  auch  sein  Alter 
stimmt  zu  dem  sonst  Überlieferten.  Denn  daß  er  Cappadocier 
war,  steht  auch  app.  435  (968),  und  wenn  er  ad  Bas.  2(1581) 
um  das  Jahr  365  als  junger  Mann  erscheint,  der  seine  Hochzeit 
herbeisehnt,  so  paßt  dazu  sehr  gut,  daß  er  im  J.  404  noch  am 
Leben  war:  Joh.  Chrys.  ep.  80  =  Migne  G.  52  S.  651. 

Wenden  wir  uns  nun  dem  Briefe  11(1590)  zu,  der  dem 
Jahre  358  angehört,  also  zeitlich  zwischen  den  eben  besprochenen 
in  der  Mitte  steht,  so  hat  Maranus  ohne  allen  Grund  aus  ihm 
herausgelesen,  daß  Libanius  den  Basilius  als  seinen  Mitschüler 
bezeichne.  Denn  wenn  er  ihn  um  Belehrung  über  Homer  bittet, 
so  ergibt  sich  daraus  nicht,  daß  Basilius  ihm  gleichalterig  oder 
gar  älter  war,  sondern  nur,  daß  er  sich  eingehender  mit  dem 
Dichter  beschäftigt  hatte.  An  historischen  Tatsachen,  die  eine 
Prüfung  zulassen,  bietet  der  Brief  weiter  nichts,  als  daß,  kurz 
bevor  er  geschrieben  wurde,  jene  beiden  sich  häufig  im  Hause 
des  Strategius  ßv  ^^rgarf^yiov)  gesehen  hatten,  und  dies  paßt  vor- 
trefflich in  die  Zeitverhältuisse.  Denn  im  Jahre  358  residierte 
Strategius  als  Praefect  des  Orients  in  Antiochia,  und  Libanius 
stand  mit  ihm  im  freundschaftlichsten  Verkehr  (s.  unten).  Basilius 
aber  bereiste,  ehe  er  sich  ganz  dem  geistlichen  Leben  widmete. 


IL  Die  beiden  Corpora.  33 

die  Klöster  von  Syrien  und  Aegypteu,  und  das  zwar  zu  einer  Zeit, 
wo  Athanasius  dort  nicht  zu  finden  war:  Migne  G.  29  S.  XIV. 
Nun  war  dieser  im  Jahre  356  durch  Georgius  von  seinem  Bischofs- 
stuhle verdrängt  und  hielt  sich  versteckt,  bis  er  durch  Julian  seine 
Stellung  zurückerhielt  und  am  21.  Februar  362  wieder  Besitz 
von  seiner  Diöcese  ergriff:  Larsow,  Die  Festbriefe  des  h.  Atha- 
nasius 8.  39.  Wenn  also  Basilius  im  Jahre  358  nach  Antiochia 
kam,  um  von  hier  nach  Aegypten  weiterzureisen,  so  war  er  nicht 
in  der  Lage,  dort  die  Bekanntschaft  des  Athanasius  zu  machen. 
Und  der  Brief,  von  dem  wir  hier  zu  reden  haben,  steht  mit 
einem  andern  IV  40  (353),  der  die  Adresse  des  Dux  Aegypti 
Sebastianus  trägt,  im  Vossianus  zusammen.  Nach  der  Regel, 
die  dieses  Corpus  beherrscht  (S.  4  ff.),  ist  es  also  mehr  als  wahr- 
scheinlich, daß  er  gleichfalls  nach  Aegypten  gerichtet  w^ar.  Im 
Jahre  361  kommt  dann  Basilius  zum  zweiten  Mal  nach  Antiochia, 
hält  sich  hier  aber  nur  ganz  kurzeZeit  auf:  app.  33  (1605).  Offenbar 
passierte  er-die  Stadt  auf  der  Rückreise  nach  Cappadocien. 

Sehr  eigentümlich  ist  das  Verhältnis  der  beiden  Redak- 
tionen von  1588  Wolf,  von  denen  sich  die  eine  in  der  Basilius- 
sammlung  9,  die  andere  im  Vossianus  app.  147  findet.  In  der 
letzteren  hat.  der  Brief  die  folgende  Gestalt:  ^lovXimm  avro- 
'/.QaroQi.  Ei  xavta  yXmxrrjQ  (XQyoTtQag,  tig  av  di/g  avTf)r  dxo- 
vmv;  dXXa  öov  /ihr  sv  reo  örofiatt  Xoyojv  oIxovöl  Jtr/yal  xQeir- 
TovQ  i]  öelöß-at  sxiQQofjg '  rjfielg  6*  ijv  fif)  xad'^  7]fctQar  dQdo)- 
Hhd-a,  Xebisrat  Ciyav,  [xov  Xoyov  6e  ^fjrslg  fiev  tQn^ior  ßotji^^ov 
Xaßstv  '  xal  dia  xovro  öot  IlQlöxog  6  xaXog  (/tXXec  '  dr/ov  de 
oficog '  jtdvTiac,  ori  av  yrcjig,  ötsQ^ofierJ.  In  der  Basilius- 
sammlung  finden  sich  mehrere  Varianten,  auf  die  wir  hier  nicht 
einzugehn  brauchen;  wichtig  aber  ist,  daß  der  Schluß,  soweit 
wir  ihn  eingeklammert  haben,  fehlt  und  daß  in  der  Adresse, 
wie  sich  von  selbst  versteht,  der  Name  des  Kaisers  Julian  durch 
den  des  Basilius  ersetzt  ist.  Daß  der  Brief  in  der  umfang- 
reicheren Redaktion  des  Vossianus  echt  ist,  kann  nicht  be- 
zweifelt werden ;  denn  er  enthält  die  Antwort  auf  ein  noch  er- 
haltenes Schreiben  des  Julian:  ep.  3.  Nun  kommt  es  aber  in 
jener  Zeit  auch  sonst  vor,  daß  man  sich  seine  Korrespondenz 
erleichtert,  indem  man  gleichlautende  Briefe  an  verschiedene 
Personen  schickt:  Seeck,  Symmachus  p.  XXIII.  Und  wenn  in 
unserem  Falle  gerade  die  Sätze  getilgt  sind,  die  sich  auf  die 
Abreise  des  Priscus  und  die  Übersendung  einer  Rede  beziehen, 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  3 


34  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

SO  sehe  ich  darin  ein  ganz  sicheres  Zeichen,  daß  die  Um- 
gestaltung des  Briefes  von  Libanius  selbst  herrührt.  Denn  wie 
hätte  ein  späterer  Fälscher  wissen  sollen,  daß  diese  Stelle  in 
einen  Brief  an  Basilius  nicht  hineingehörte?  Damit  aber  ist 
auch  die  Echtheit  von  10(1589)  erwiesen;  denn  offenbar  ist 
9(1588)  die  Antwort  darauf.  In  dieser  Zeit  pflegt  eben  der 
Inhalt  der  Korrespondenzen  so  allgemein  und  nichtssagend  zu 
sein,  daß  dieselbe  Lobhudelei  mit  ganz  geringen  Veränderungen 
ebensogut  einen  Brief  des  Julian  wie  einen  ganz  anderen  Brief 
des  Basilius  beantworten  konnte. 

Ad  Bas.  4(1583)  wird  Alypius  Neffe  des  Hierocles  genannt. 
Dies  ist  sonst  nirgends  überliefert;  wohl  aber  wissen  wir,  daß 
jener  Alypius  einen  Sohn  namens  Hierocles  besaß:  IV  14(327). 
add.  282(1054).  Amm.  XXIX.  1,  44,  und  da  es  zu  jener  Zeit  sehr 
üblich  war,  den  Sohn  nach  dem  Oheim  zu  benennen,  ist  dies  Be- 
stätigung genug.  Alypius  befindet  sich  in  Antiochia,  als  Basilius 
schon  Bischof  ist,  d.  h.  nicht  vor  dem  J.  370,  und  um  das  J.  372 
wird  ihm  dort  der  Prozeß  gemacht:  Amm.  a.  O.  Ist  aber  ad 
Basil.  4(1583)  echt,  so  müssen  es  auch  3(1582),  5(1584)  und 
()(1585)  sein;  denn  von  diesen  vier  Briefen  ist  jeder  folgende  die 
Antwort  auf  den  vorhergehenden. 

Ad  Bas.  17—20(1596—1599)  beziehen  sich  auf  eine  Rede 
des  Libanius,  die  noch  erhalten  ist.  Das  würde  an  sich  nicht 
viel  beweisen,  weil  auch  ein  Fälscher  sie  gelesen  haben  könnte. 
Wenn  aber  nicht  nur  in  diesem  Punkt,  sondern  in  allem 
Tatsächlichen,  was  überhaupt  eine  Prüfung  duldet,  die  Basilius- 
korrespondenz  sich  zuverlässig  erweist,  so  steht  damit  ihre  Echt- 
heit außer  jedem  Zweifel.  Denn  daß  ein  Fälscher,  der  eine 
ganze  Anzahl  chronologischer  und  historischer  Daten  bringt,  sich 
in  ihnen  keine  einzige  Blöße  geben   sollte,  ist  ausgeschlossen. 


in.  Verzeichnis  der  Adressaten. 

Für  die  Zeitbestimmung  der  Briefe  sind  natürlich  die  Schick- 
sale der  Adressaten,  namentlich  die  Daten  ihres  Todes  und  ihrer 
Ämter  und  Würden,  eines  der  wichtigsten  Kennzeichen.  Außer- 
dem mußte  besondere  Sorgfalt  auf  die  Feststellung  ihrer  Heimat 
oder  ihres  Wohnortes  verwandt  werden,  weil  der  gleiche  Be- 
stimmungsort  nebeneinanderstehender   Briefe   verrät,   daß    sie 


III.  Die  Adressaten:  Ablabius.    Abureius.  35 

demselben  Boten  zur  Bestellung  übergeben,  also  gleichzeitig  ab- 
geschickt sind.  Große  Schwierigkeiten  erwuchsen  dieser  Unter- 
suchung durch  die  zahlreichen  Homonymen,  die  sich  oft  nur 
vermutungsweise,  mitunter  auch  garnicht  voneinander  scheiden 
lassen.  Um  sie  wenigstens  einigermaßen  zu  überblicken,  haben 
wir  nicht  nur  die  wirklichen  Adressaten,  sondern  auch  die- 
jenigen, welche  mit  ihnen  den  Namen  gemein  haben  und  der 
Zeit  des  Libanius  angehören,  hier  behandeln  müssen.  Nur  die 
geistlichen  Personen  sind  zum  größten  Teile  beiseite  gelassen 
worden;  denn  erstens  war  es  nicht  eben  wahrscheinlich,  daß 
der  heidnische  Redner  mit  einer  großen  Zahl  von  ihnen  in 
Korrespondenz  gestanden  habe,  zweitens  hätte  ihre  Aufnahme 
den  Umfang  dieses  Buches,  der  ohnehin  schon  über  meine  ur- 
sprüngliche Absicht  weit  hinausgewachsen  ist,  noch  beträchtlich 
vermehrt.  Diese  Rücksicht  hat  mich  auch  bewogen,  die  Gründe, 
aus  denen  ich  die  einzelnen  Homonymen  voneinander  geschieden 
habe,  gegen  das  Ende  dieses  Verzeichnisses  kürzer  zu  be- 
handeln, als  am  Anfang  desselben.  Die  Methode,  nach  der  ich 
hier  verfahren  bin,  kann  man  an  den  ersten  Artikeln  prüfen; 
für  die  späteren  muß  ich  um  das  Vertrauen  bitten,  daß  ich  sie 
mit  der  gleichen  Sorgfalt  angewandt,  wenn  auch  nicht  mit  der 
gleichen  Ausführlichkeit  dargelegt  habe.  Die  Liste  ist  alpha- 
betisch geordnet,  und  zwar  nach  der  lateinischen  Schreibung  der 
Namen  {ae  für  ai,  c  für  Je  usw.).  Denn  bei  der  großen  Zahl  * 
hybrider  Bildungen,  die  dieser  Zeit  eigentümlich  sind,  hätte  eine 
orthographische  Scheidung  der  lateinischen  und  der  griechischen 
Namen,  von  den  germanischen  und  persischen  ganz  abgesehn, 
sich  kaum  reinlich  durchführen  lassen. 

Ablabins  I.  Lehrer  der  Beredsamkeit  in  Galatien,  später 
novatianischer  Bischof  von  Nicaea:  Pauly-Wissov/a  I  S.  103.  Au 
ihn  in  den  J.  390  und  391  gerichtet  app.  308(839).  402(935). 

IL  Der  Zeit  nach  muß  von  ihm  der  Ablabius  verschieden 
sein,  der  im  J.  356  Briefe  des  Caesars  Julian  aus  Gallien  nach 
Antiochia  bringt:  VI  10  (1035). 

Abarelas.  Lehrer  der  Beredsamkeit,  wahrscheinlich  in 
Arabien,  da  von  ihm  erwartet  wird,  er  werde  dem  Bonus,  der 
diese  Provinz  verwaltet  hatte,  einen  Panegyricus  halten:  app. 
422  (955).  Als  im  J.  388  app.  403  (936)  an  ihn  gerichtet  wurde, 
stand  er  in  der  dxfjuj,  war  also  nicht  vor  der  Mitte  des  4.  Jahrh. 
geboren. 


36  ■     ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Abargius.  Cappadocier  aus  Caesarea:  Basil.  ep.  75.  19G 
=  Migne  G.  32  S.  449.  709.  Christ:  Basil.  ep.  75.  Im  J.  371 
nahm  er  am  Hofe  des  Valens  eine  so  hohe  Stellung  ein,  daß 
seine  Würde  der  ganzen  Welt  bekannt  war:  Basil.  ep.  75.  Er 
wird  also  wohl  schon  damals  zu  den  viri  illustres  gehört  haben. 
Praefectus  Orientis  war  zu  jener  Zeit  Modestus  (s.  unten),  Magister 
officiorum  Sophronius:  Basil.  ep.  76.  32.  177,  und  da  Aburgius 
Basil.  ep.  33  gebeten  wird,  für  Gregor  von  Nazianz  sich  bei  dem 
Comes  sacrarum  largitionum  zu  verwenden,  kann  er  auch  dessen 
Amt  nicht  bekleidet  haben.  Danach  scheint  er  Quaestor  oder 
Comes  rerum  privatarum  gewesen  zu  sein.  Später  heißt  es 
von  ihm,  er  befinde  sich  bald  in  hoher  Stellung  in  der  Um- 
gebung des  Kaisers,  bald  reise  er  von  einer  barbarischen  Grenze 
zur  andern,  um  für  die  Verpflegung  der  Heere  zu  sorgen: 
Basil.  ep.  196.  Damit  ist  die  Kompetenz  des  Praefectus  prae- 
torio  bezeichnet.  Da  dies  Amt  im  Orient  bis  Ende  377  von 
Modestus,  seit  Anfang  380  von  Eutropius  IV  bekleidet  ist,  lassen 
sich  dem  Aburgius  nur  die  Jahre  378  oder  379  oder  beide  zu- 
weisen. Dazu  paßt,  daß  in  dem  Briefe,  der  seiner  Praefectur 
erwähnt,  Basilius  von  sich  selbst  als  von  einem  Schwerkranken 
spricht,  der  sein  nahes  Ende  erwarte;  denn  er  starb  am  1.  Januar 
379:  Migne  G.  29  S.  LVIIff.  Auch  jenes  schnelle  Reisen  von 
einem  Barbarenkriege  zum  andern  weist  auf  das  Jahr  378  hin, 
in  dem  Valens  in  Antiochia  überwinterte  und  einen  Perser- 
feldzug vorbereitete,  aber  dann  nach  Thracien  gegen  die  Gothen 
zog:  Amm.  XXXI  7, 1.  11, 1.  In  den  J.  388—390  lebte  Abur- 
gius in  Constantinopel  und  besaß  Einfluß  beim  Praefecten  Ta- 
tianus  I:  app.  294(825).  347(879).  Später  wird  er  nicht  mehr 
erwähnt.  An  ihn  gerichtet  app.  294(825).  347(879).  Basil. 
ep.  33.  75.  147.  178.  196.  304.  Von  diesen  Briefen  steht  196 
auch  bei  Greg.  Naz.  ep.  241  =  Migne  G.  37  S.  384. 

Acadus  I.  Von  ihm  wird  add.  413  (1081)  die  Ämter- 
laufbahn vollständig  gegeben.  Er  war  zuerst  Praeses  Phrygiae, 
dann  Consularis  Galatiae,  und  hatte  zum  Schluß  ein  Amt  er- 
halten, das  eigentlich  kaum  ccQx^j  zu  nennen  war,  aber  die 
strengste  Integrität  erforderte.  Dies  Amt  wird  add.  61(1310) 
ebenso  charaktrisiert,  zugleich  aber  auch  deutlicher  kenntlich 
gemacht.  Es  war  die  Aufsicht  über  die  kaiserlichen  Gestüte, 
d.  h.  Acacius  bekleidete  die  Stellung  eines  Comes  divinarum 
domorum per  Cappadociam:  vgl.  Pauly-Wissowa  IV  S.  650.  Diese 


III.  Die  Adressaten:  Abur^ius.    Acacius  I.  37 

Provinz  wird  denn  auch  add.  109(1211)  als  sein  Wirkungs- 
kreis genannt^.  Danach  lassen  sich  ihm  mit  Sicherheit  zu- 
schreiben III  96(301)  und  app.  37(565),  die  sowohl  Phrygien 
als  auch  Galatien  nennen,  app.  44(572),  wo  die  letztere  Provinz 
erwähnt  wird,  und  da  dieser  Brief  mit  reo  avrco  überschrieben 
ist,  auch  der  vorhergehende  app.  43(571),  ferner  app.  8(537). 
118  (644).  139  (664),  wo  von  seinen  Beziehungen  zu  Maximus  XII 
und  dessen  Sohn  Hyperechius  I  die  Rede  ist,  die  in  Ancyra,  der 
Hauptstadt  Galatiens,  zu  Hause  waren,  endlich  add.  61(1310). 
109(121 1)^  401(1106),  die  Acacius  in  seinem  cappadocischen 
Amte  zeigen.  Zweifelhafter  ist  app.  202(726);  doch  da  er  mit 
app.  201(725)  zusammensteht  und  dieser  Brief  erweislich  nach 
(jalatien  geschickt  wurde,  wo  keiner  der  andern  Acacii  gewesen 
zu  sein  scheint,  werden  wir  auch  dieses  Stack  auf  ihn  beziehen 
dürfen.  Erwähnt  wird  er  111106(311).  app.  3(532).  7(536). 
1H()(689).  add.  110(1219).  336(1485).  413(1081),  wo  auf 
seine  bekannten  Amter  hingewiesen  wird,  und  app.  143(668), 
aber  ohne  daß  hier  sein  Name  genannt  würde. 

Nach  app-  44(572)  hatte  er  die  Lehrtätigkeit  des  Libanius 
aus  eigener  Anschauung  kennen  gelernt;  sein  Wohnsitz  muß 
also  Antiochia  gewesen  sein;  vgl.  app.  202(726).  Doch  war  er 
nicht  in  der  Lage  gewesen,  den  Eeden  des  Sophisten  Beifall  zu 
rufen-;  denn  er  stand  mit  dessen  Nebenbuhler  in  persönlicher 
Verbindung^.  Da  dieser  gleichfalls  Acacius  hieß  (S.  40),  mag  er 
mit  ihm  verwandt  gewesen  sein.  Seine  Beziehungen  zu  Libanius 
begannen  daher  auch  nicht  früher,  als  bis  er  dem  Freunde  des- 
selben, dem  Ancyraner  Maximus  XII,  als  Consularis  Galatiae 
Gunst  erwies*.  Die  Korrespondenz  mit  ihm  wird  also  erst  ihren 
Anfang  genommen  haben,  nachdem  er  im  J.  361  jenes  Amt  an- 
getreten hatte.  Nach  III  106(311)  war  er  darin  Nachfolger  des 
Ecdicius  I  und  wurde  362  von  Maximus  VI  abgelöst:  app.  166 
0)89).    Nachdem  er  unter  Julian,  vielleicht  weil  er  Christ  war, 


1)  Der  Brief  ist  in  der  Wolfschen  Ausgabe  anonym,  trägt  aber  im 
Vat.  83  die  Adresse  des  Acacius. 

2)  App.  44  (572)  sagt  Libanius  von  dem  Vortrage  seiner  Prunkreden ; 
im^7j  6b  aga  xai  avxoq  aiyy  d^avfxa^(ov '  oi)  yaQ  i^^v  avv  ßoy. 

3)  III  96  (301) :  ^y<h  ös  ae  xal  ovra>  XQ^^^'^  rjyovfjiTjv  xal  ßera  rcäv 
hiiavxov  (fi'iXmv  riQi^fxovv  xalroi  öoxovvza  terax^cci  fJ^exa  zaiv  ivavzlojv. 

4)  App.  166  (689):  ngog  fxsv  ovv  ixelvov  ovx  ovaa  fioi  71q6z€qov,  syc- 
vsro  (fiVia  öiä  zrjv  Big  zovzov  TiQod-vfxlav. 


38  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

kein  neues  Amt  erhalten  hatte,  wurde  er  nach  dessen  Tode  zu 
großen  Hoffnungen  aus  Antiochia  an  das  Hoflager  berufen:  add. 
336(1485).  Doch  unterdessen  starb  auch  Jovian,  und  Acacius 
wurde,  wie  man  annahm,  durch  den  Einfluß  böser  Neider,  Anfang 
364  mit  der  Comitiva  domorum  abgespeist,  einem  Amte,  das 
weit  hinter  seinen  Erwartungen  zurückblieb:  add.  61(1310).  Daß 
er  es  unter  Valentinian  und  Valens  bekleidete,  ergibt  sich  aus 
add.  110(1219),  wo  eine  Mehrzahl  von  Kaisern  als  regierend 
erwähnt  wird.  Sein  Sohn  Marcus  war  zu  dieser  Zeit  Schüler 
des  Libanius,  wurde  aber  durch  den  Einfluß  des  Vaters  in  ein 
kaiserliches  Officium  aufgenommen  und  im  J.  364  durch  seinen 
Oheim  zu  weiten  Reisen  aus  Antiochia  abgeholt:  add.  109 
(1211).  61(1310);  vgl.  336(1485). 

Die  meisten  Briefe,  die  an  diesen  Acacius  gerichtet  sind  oder 
sein  erwähnen,  gestatten  auch  aus  inneren  Gründen,  zwischen 
ihnen  eine  chronologische  Ordnung  herzustellen.  HI  96  (301) 
eröffnet  die  Korrespondenz  mit  der  Empfehlung  des  Maximus  XH, 
als  Acacius  im  Begriff  ist,  die  Statthalterschaft  von  Galatien  an- 
zutreten. Die  Absicht  ist,  Hyperechius  I,  dem  Sohne  des  Maximus, 
eine  Stellung  im  galatischen  Officium  zu  verschaffen;  aber  da 
der  Consular  in  Antiochia  zu  den  Gegnern  des  Libanius  gehört 
hat,  traut  dieser  seinem  eigenen  Einfluß  nicht  und  sucht  daher 
HI  106(311)  um  die  Unterstützung  des  Comes  Orientis  Modestus 
nach,  der  in  derselben  Sache  an  Acacius  schreiben  soll.  Dies 
ist  denn  auch  nach  app.  3  (532)  geschehen,  aber  der  Brief  des 
Libanius  ist  nach  app.  7  (536)  durch  einen  Zufall  nicht  übergeben 
worden.  In  solchen  Fällen  pflegt  er  nach  dem  zurückbehaltenen 
Concept  eine  Abschrift  fertigen  zu  lassen  und  sie  nachträglich 
dem  Adressaten  zu  überschicken:  175(86).  add.  105(1044). 
194(1384).  So  wird  er  es  auch  hier  gemacht  und  app.  8(537) 
gleich  darangehängt  haben;  denn  die  jcQorsQa  yQdfifiara,  auf 
welche  der  Anfang  dieses  Briefes  zurückweist,  sind  III 96  (301). 
App.  37  (565)  hat  er  durch  Maximus  die  Nachricht  erhalten,  daß 
dieser  bei  seiner  ersten  Audienz  sehr  ehrenvoll  von  Acacius 
empfangen  sei.  Darüber  stellt  sich  Libanius  ganz  außer  sich 
vor  Freude,  deutet  aber  zugleich  bescheiden  an,  daß  er  für  die 
Folgezeit  doch  noch  etwas  besseres  erhoffe  ^    App.  43(571)  ist 

1)  *A1V  oTKOQf  (ü  aQLOxe,fjLi^  ;fe/()ö>v  ^otai  xmv  tjör]  nengayfisviov  o 
fiera  xavxa  XQovoq  '  ovös  yccQ  elg  axccQiaxov  xaxa^^a^  xrjv  xctQiv,  dkV  elg 
otovxa  xal  xrjQvxxovxa,  o  Xaßoi, 


III.  Die  Adressaten:  Acacius  I.  II.  39 

er  unruhig,  weil  ihm  keine  Mitteilung  geworden  ist,  ob  seine 
Wünsche  erfüllt  oder  abgeschlagen  seien.  Aber  schon  app.  44 
(572)  ist  die  ersehnte  Nachricht  eingelaufen :  auch  Hyperechius 
hat  bei  dem  Conaular  Gnade  gefunden.  App.  118(644)  erklärt 
Libanius,  schon  mit  dem  zufrieden  gewesen  zu  sein,  was  Acacius 
früher  für  Maximus  und  seinen  Sohn  getan  habe;  doch  hat  er 
jetzt  seine  Wohltaten  noch  gesteigert,  indem  er  den  Jüngling 
wiederholt  an  seine  Tafel  gezogen  hat.  App.  139(664)  wird 
er  gebeten,  die  freundliche  Gesinnung,  die  er  dem  Hause  des 
Maximus  erwiesen  habe,  auch  weiter  zu  bewahren.  App.  166 
(689)  hat  er  sein  Amt  niedergelegt,  und  die  Freunde  des  Libanius 
werden  jetzt  seinem  Nachfolger  empfohlen. 

Mit  app.  139(664)  bricht  die  Korrespondenz  mit  diesem 
Acacius  ab,  offenbar  weil  er  nach  Antiochia  zurückgekehrt  ist 
und  die  Mitteilungen  des  Libanius  an  ihn  jetzt  mündlich  erfolgen 
können.  Als  er  dann  gegen  Ende  363  an  das  Hoflager  berufen 
wird,  empfiehlt  ihn  add.  336(1485)  dringend  dem  Comes  rerum 
privatarum  Caesarius  IV.  Bald  darauf  hat  er  über  sein  neues  Amt 
an  Libanius  geschrieben  und  sich  beklagt,  daß  ihm  nur  die  Auf- 
sicht über  Pferde  anvertraut  sei,  worauf  add.  61(1310)  antwortet. 
Hier  ist  zugleich  erzählt,  daß  Marcus,  der  Sohn  des  Acacius,  die 
Schule  des  Libanius  verlassen  habe  und  von  seinem  Oheim  auf 
eine  Reise  mitgenommen  sei.  Add.  109(1211)  und  110(1219) 
sind  gleichzeitig  abgesandt,  wie  in  dem  zweiten  dieser  Briefe  aus- 
drücklich gesagt  wird.  Marcus  ist  nach  Antiochia  zurückgekehrt 
und  reist  jetzt  zu  seinem  Vater  nach  Cappadocien.  Diesen  hatte 
Libanius  veranlassen  wollen,  ihm  ein  Pferd  zu  besorgen,  und 
wünscht  dessen  Übersendung.  Doch  add.  401(1106)  muß  er  sich 
wegen  dieser  Bitte  entschuldigen,  weil  er  angeblich  vergessen 
hatte,  daß  den  Beamten  verboten  sei,  in  ihrer  Provinz  irgend 
etwas  zu  kaufen.  Add.  413(1081)  endlich  ist  geschrieben,  nach- 
dem Acacius  auch  das  Amt  des  Comes  domorum  niedergelegt 
hatte.    Danach  ergibt  sich  für  die  betreffenden  Briefe  die  Reihe: 

HI 96(301)  <  106(311)  <  app.3(532)  <  [7.  8(536.  537)] 

<  37(565)  <  43(571)  <  44(572)  <  118(644)  <  139(664) 

<  166(689)  <  add.  336(1485)  <  61(1310)  <  [109.  110(1211. 
1219)]  <  401  (1106)  <  413  (1081). 

II.  Von  einem  anderen  Acacius  hat  Eunapius  (vit.  soph.  p.  497) 
die  Biographie  geschrieben;  doch  enthält  sie  wenig,  und  dies  ist 
nicht  einmal  alles  richtig.    Nach  ihr  soll  er  aus  Caesarea  in 


40  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Palaestina  herstammen,  mit  Libanius  in  Wettbewerb  getreten 
sein^,  dennoch  in  dessen  Schrift  jreQl  tvq)viag  eine  Anerkennung 
seines  großen  Talents  gefunden  haben,  aber  nicht  zu  hohen  Jahren 
gekommen  sein.  Daß  er  Heide  war,  dürfen  wir  vielleicht  aus 
dem  Lobe  des  Eunapius  schließen;  auch  scheint  add.  345(1071) 
daraufhinzuweisen.  Denn  wenn  er  den  heidnischen  Kaiser  Julian 
tadelte,  so  geschah  dies  nur,  weil  dieser  nach  der  Meinung  des 
Acacius  die  Reden  des  Libanius  zu  hoch  schätzte:  Suid.  s.  v. 
Atßdvtog.  ^Axdxtog.  Libanius  selbst  erzählt  app.  108(634),  wie 
er  ihm  einen  häßlichen  Streich  spielte.  Er  veranlaßte  den 
Diogenes  II,  einen  seiner  Zuhörer,  sich  zu  stellen,  als  wenn  er  in 
die  Schule  des  Acacius  übergehen  wolle.  Dieser  glaubte  dem 
Heuchler,  empfing  ihn  mit  Schmeicheleien  und  ließ  sich  von  ihm 
durch  die  Straßen  geleiten.  Doch  als  er  vor  der  Thür  seines 
Hauses  angelangt  war,  lief  Diogenes  ihm  plötzlich  davon  und 
schloß  sich  wieder  den  Scharen  des  Libanius  an,  die  schon  bereit 
standen,  um  ihn  mit  höhnischem  Jubel  aufzunehmen.  Wir  sehen 
also,  daß  die  beiden  Sophisten  bemüht  waren,  sich  gegenseitig 
die  Schüler  abzujagen,  und  diesen  Konkurrenzkampf  mit  aus- 
gesuchter Bosheit  führten.  Mithin  werden  wir  in  Acacius  den 
dvrlrsxvoq  erkennen  dürfen,  über  dessen  Niederlagen  Libanius 
wiederholt  mit  Hohn  berichtet:  V7(393).  8  (394a).  22(407). 
25(410).  46(1190).  VIll(418).  13(420),  35(443).  43(451). 
61(469).  66(474).  67(475).  or.  I  90.  91.109—115.  Zwar  nennt 
er  ihn  einen  Phönicier:  or.  I  90;  vgl.  VI  61(469);  doch  sagt  er 
auch  app.  141  (666)  von  Acacius,  daß  dieser  seine  Laufbahn  in 
Phönicien,  doch  wohl  in  seinem  Heimatlande,  begonnen  habe, 
dann  erst  nach  Antiochia  und  endlich  nach  Palaestina  über- 
gesiedelt sei.  Wenn  also  Eunapius  Caesarea  als  seine  Vater- 
stadt bezeichnet,  so  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  daß  er  durch  den 
Ort  seiner  letzten  und  längsten  Wirksamkeit  getäuscht  worden 
ist.  Doch  darin  kann  er  Recht  haben,  daß  Acacius  früh  starb; 
jedenfalls  war  er,  als  Libanius  ihn  bekämpfte,  kein  sehr  alter 
Mann,  da  nach  V  22  (407)  sein  Vater  damals  noch  am  Leben 
war.  Dieser  war  gleichfalls  Sophist  und  Sohn  eines  Sophisten, 
so  daß  in  der  Familie  des  Acacius  die  Lehrerstellung  erblich 
erscheint:  or.  I  90.    Wahrscheinlich  ist  er  der  Libanius  feind- 


1)  Von  seinem  Gegensatze  zu  Libanius  berichtet  auch  Eunap.  frg.  25 
=  FHG IV  S.  24. 


III.  Die  Adressaten:  Acacius  II.  41 

liehe  Sophist,  der  im  J.  388  als  verstorben  erwähnt  wird:  or. 
XXXII  21,  22  p.  234. 

Schon  im  J.  355  hatte  Libanius  ihm  in  der  Rede  üif-Qi 
tv(fvtag  ein  heuchlerisches  Lob  erteilt:  V  22  (407).  Eunap.  vit. 
soph.  p.497;  doch  geschah  dies  wohl  nur,  um  durch  diese  schein- 
bare Unparteilichkeit  selber  Lob  zu  fischen:  III  87(292).  Denn 
wie  zu  erwarten,  beginnt  die  Korrespondenz  mit  ihm  nicht  früher, 
als  bis  er  Antiochia  den  Rücken  gekehrt  hatte  und  damit  der 
Konkurrenzkampf  zu  Ende  war,  d.  h.  im  J.  361.  Es  ist  wohl 
kaum  zufällig,  daß  die  ersten  Briefe  an  ihn  und  an  seinen  Freund 
Acacius  I  beinahe  gleichzeitig  sind.  Schon  355  war  er  nach 
V  71  (1254)  nahe  daran,  das  Feld  zu  räumen.  Er  war  nach 
Palaestina  gegangen,  hatte  sich  dort  durch  eine  Declamation 
eingeführt  und  machte  Miene,  nicht  mehr  wiederzukehren.  Doch 
sein  Gönner  Eubulus  veranlaßte  den  Comes  Orientis,  ihn  zurück- 
zurufen, wobei  er  sich  auf  die  Zustimmung  des  Libanius  be- 
rufen konnte,  die  dieser  seinen  Bitten  nicht  hatte  verweigern 
können.  Acacius  aber  hatte  es  in  Palaestina  gefallen;  wieder- 
holt reiste  er  dahin,  um  durch  neue  Declamationen  sich  die 
Stätte  zu  einer  künftigen  Übersiedelung  zu  bereiten^.  Diese 
häufige  Abwesenheit  dürfte  der  Grund  gewesen  sein,  warum  man 
ihm  das  Gehalt,  das  er  als  öffentlich  angestellter  Lehrer  bezog, 
nehmen  wollte.  Doch  Libanius,  dem  es  sehr  angenehm  war, 
wenn  sein  Nebenbuhler  möglichst  oft  auf  Reisen  ging,  trat  dem 
großmütig  entgegen 2.  So  kam  eine  Art  Versöhnung  zu  Stande^; 
doch  daß  man  sie  nicht  ernst  nahm,  zeigt  III  57  (262).  Eutherius  11, 
der  seinen  Sohn  Philopatris  von  Acacius  zu  Libanius  übergehen 
läßt,  hält  es  für  nötig,  ihn  dadurch  bei  seinem  neuen  Lehrer  eiu'- 
zuführen,  daß  er  den  alten   schmäht  und  die  Erwartung  aus- 

1)  III  72  (277) :  efzeivag  6s  xa^aneg  l(ozov  yevaccfitvog,  fiäkkov  ös,  ov 
'xoÜMXiq  xQEitrcDV  iyhov  X(ozov,  xovxov  vvv  fiexa  nokkohg  öiavkovg  ed^av- 
ßaaa^.  Er  hatte  also  schon  mehrmals  (nokXaxiq)  den  Lockungen  Palaestinas 
widerstanden,  wo  er  viele  rhetorische  Wettkämpfe  (SiavXoi)  ausgefochten 
hatte. 

2)  Anders  kann  ich  die  Stelle  11187(292)  nicht  deuten:  ravrrjv  öe  ae 
vevixrjxa  r^v  vixijv  nakai  xa  (piXov  nsTtoirjxcogy  oxe  naaaq  cc<prjxag  (pcDvag, 
onoDq  fi7i  ravza  ätpaiged-eiijqf  mv  avxoq  oxeQri^elq  iaiywv.  Der  letzte  Satz 
bezieht  sich  darauf,  daß  man  den  Libanius,  nachdem  er  aus  Constantinopel 
entwichen  war,  seines  dortigen  Gehalts  beraubte,  ohne  daß  ihm  einstweilen 
in  Antiochia  ein  neues  gewährt  worden  wäre:  V  71  (1254).  VI  78  (488). 

3)  11172(277):  ijör^  Tjfiev  anriXXayfitvoi  rrjq  TtQoq  a?.kTjkovq  SQiöoq. 


42  ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

spricht,  der  Jüngling  werde,  was  dieser  ihm  beigebracht  habe, 
vor  allem  wieder  verlernen  müssen.    „Nein",  antwortet  Libanius, 
„du  bist  ein  Schmeichler,   weil  du  mich  zu   dem  einzig  guten 
Redner  machen  willst.    Acacius  ist  hoher  Anerkennung  wert, 
und  ich  werde  den  Grund,  den  er  gelegt  hat,  nicht  zu  beseitigen, 
sondern  nur  darauf  weiterzubauen  haben."    Wenn  Philopatris 
die  Schule  wechselt  und  Libanius  jetzt  den  Unterricht  seines 
Konkurrenten  rühmt,  so  war  der  Grund  für  beides,  daß  eben 
damals  Acacius  endgiltig  Antiochia  den  Rücken  gekehrt  hatte. 
Denn  dieser  Brief  ist  361  geschrieben,  und  wie  wir  aus  III  72 
(277)  lernen,  war  jener  360  unter  dem  Verwände  der  Somnier- 
ferien  wieder  einmal  nach  Palaestina  gereist,   aber    auch   im 
Winter  nicht  v/iedergekoramen;  statt  dessen  hatte  er  au  einfluß- 
reiche Leute  geschrieben,  damit  ihm  der  Rücktritt  von  seiner 
Antiochener  Professur  gestattet  werde.    Dies  gibt  Libanius  den 
Anlaß,  durch  den  eben  angeführten  Brief  mit  ihm  die  Korre- 
spondenz zu  eröffnen  ^.    Dieser  kreuzt  sich  mit  einem  Schreiben 
des  Acacius,  der  daraufhin  den  Anspruch  erhebt,  seinerseits  den 
Briefwechsel  begonnen  zu  haben,  worauf  III 87  (292)  antwortet. 
Da  ferner  die  zusammenhängenden   Paare  app.  14L  142  (66(). 
667).  add.  170.171(105L  1366).  193.194(1383.1384).  365.3()() 
(1510b.  1511)  nach  Palaestina  gerichtet  sind,  werden  die  be- 
treffenden Briefe  auf  unseren  Acacius  zu  beziehen  sein.    Da  hier 
auch  Clematius  III  zu  Hause  war,  wird  der  Brief  add.  345(1071), 
den  er  bei  seiner  Rückkehr  in  die  Heimat  an  einen  Acacius 
mitnimmt,  gleichfalls  diesem  gehören. 

Aus  inneren  Gründen  läßt  sich  die  Zeitfolge  der  Briefe  nur 
soweit  bestimmen,  als  III  72(277)  <  87(292)  nach  dem  oben 
gesagten  die  frühesten  sind.  Außerdem  müssen  add.  170.  171 
(1051. 1366)  vor  193. 194(1383. 1384)  geschrieben  sein.  Denn 
nach  194  (1384)  beklagt  sich  EutropiusIV,  der  NeflFe  und  Schüler 
des  Acacius:  app.  141(666).  add.  191(1202);  vgl.  11187(292). 
app.  142(667),  daß  Libanius  an  seinen  Oheim  nicht  geschrieben 
habe,  obgleich  dieser  im  Leide  sei(xalTavra  ofra  tv  ai\u<poQa)'y 
doch  ihm  wird  das  Concept  des  betreffenden  Briefes  vorgezeigt, 

1)  EixbxwQ  a<p^xag  ifxol  t(j)  {itQBößvxeQio)  TtQoztQit)  ygaipai.  Das 
Wort  7iQ€aßvT€fip  ist  durch  die  gleichen  Anfangsbuchstaben  des  folgen- 
den Wortes  ausgefallen,  muß  aber  schon  wegen  des  Artikels  ergänzt  werden. 
Daß  Libanius  wirklich  älter  war  als  sein  Nebenbuhler,  ergibt  sich  aus  dem 
S.  40  gesagten. 


III.  Die  Adressaten:  Acacius  11.  III.  43 

der  nur  nicht  richtig  bestellt  worden  sei.  Tatsächlich  ist  er  uns 
in  add,  171(1366)  erhalten;  denn  hier  spricht  Libanius  dem 
Acacius,  dem  ein  Kind  gestorben  ist,  sein  Beileid  aus.  Sicher 
ist  also  die  Reihe: 

m  72(277)  <  87(292)  <  [add.    170.    171(1051.   1366)] 
<[193.  194(1383.1384)]. 

III.  Mit  einem  dritten  Acacius  beginnt  der  Briefwechsel 
schon  im  Sommer  357  mit  IV  6  (319),  als  er  dem  Libanius  an- 
gekündigt hat,  er  werde  seinen  Sohn  Titianus  vom  bevor- 
stehenden Winter  an  in  seine  Schule  senden.  Ihm  lassen  sich 
mit  Sicherheit  alle  Briefe  zuweisen,  in  denen  dieses  Sohnes  Er- 
wähnunggeschieht: 18(25).  30(42).  45(57).  1125(121).  31(127). 
52(148).  94(190).  IV  6  (319).  28(341).  35(348).  62(374). 
64(376).  app.  71(598).  81(607).  101(627).  105(631).  121(647). 
168(691).  169(692).  add.  9(1290).  173(1368).  425(1554).  Aus 
ihnen  ergibt  sich,  daß  ihm  außerdem  noch  angehören:  I  46(58), 
weil  es  mit  I  45  (57)  durch  die  Überschrift  reo  avrm  in  Ver- 
bindung gesetzt  ist  und  zudem  des  Philoxenus  erwähnt,  der  auch 
durch  1 8  (25)  und  II  52  (148)  als  Verwandter  dieses  Acacius  be- 
glaubigt ist.  Add.  229(1052)  handelt  von  der  Lobrede  auf 
Asklepios,  die  nach  app.  81  (607)  der  Vater  des  Titianus  ge- 
schrieben hatte.  Auf  sein  besonderes  Verhältnis  zu  diesem  Gotte 
scheint  auch  add.  188(1380)  hinzuweisen  i,  und  die  Podagra 
paßt  am  besten  zu  dem  Acacius,  von  dessen  Krankheiten  immer 
wieder  die  Kode  ist:  130(42).  1194(190).  IV  6  (319).  app.  71 
(598).  81  (607).  Er  will  deu  Titianus  zum  Studium  nach  Athen 
schicken:  app.  101  (627).  105(631).  121(647);  hiernach  dürfte 
er  derjenige  sein,  der  nach  V  98(1135)  selbst  in  Athen  studiert 
und  dort  mit  Aristaenetus  I  Freundschaft  geschlossen  hat,  wozu 
es  auch  paßt,  daß  Libanius  I  8  (25)  ihm  gegenüber  den  Tod 
desselben  beklagt.  Ferner  ist  er  IV  70  (382)  gemeint,  da  hier, 
wie  IV  62  (374)  und  64(376),  Calycius  als  sein  Schwiegersohn 
erscheint.  Endlich  werden  app.  86(612)  und  add.  259(1433). 
275(1446)  sich  auf  ihn  beziehen;  denn  sie  stehen  mit  Briefen 
zusammen,  die  nach  Cilicien  gerichtet  sind,  und  dort  war  dieser 
Acacius  zu  Hause. 

Dies  ergibt  sich  zunächst  daraus,  daß  er  mitCelsusI,  während 
er  jene   Provinz  verwaltete,  in  persönlichem   Verkehr  stand: 

1)  IlQoq  fjihv  xov  d-eov  eiQrjtal  aoi  naQa7i),riaia  xal  xsxkriTai  avfifiaxog 
^nl  noSaygav, 


44  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

app.  101  (627).  121  (647).  Dazu  paßt  es,  daß  sein  Wohnsitz  nahe 
genug  bei  Antiochia  lag,  um  dem  Titianus  in  allen  Sommer- 
ferien die  Heimreise  zu  gestatten:  I  45  (57).  II  94(190).  app.  71 
(598).  81  (607),  daß  nach  IV  62  (374)  bei  der  Hochzeit  seiner 
Tochter  die  Gäste  zur  See  ankommen  und  daß  er  nach  IV  28(341) 
dem  Libanius  die  Übersendung  isaurischer  Landesprodukte  ver- 
mittelt. Jene  Tochter  verheiratete  er  im  J.  358  mit  Calycius, 
dem  Sohne  des  Hierocles  I,  der,  wie  sein  eigener  Sohn,  Schüler 
des  Libanius  war:  I  8(25).  IV  62(374).  64(376).  70(382). 
71(383).  Außerdem  war  er  verwandt  mit  Philoxenus  und  folg- 
lich auch  mit  dessen  Oheim  Ecdicius  II:  1 8(25).  31(43).  46(58). 
II  51(147).  52(148).  IV  62(374).  Von  seinem  Studium  in  Athen 
und  der  Schulgenossenschaft  mit  Aristaenetus  haben  wir  schon 
geredet:  V  98(1135).  Nach  app.  121(647)  war  er  Advocat  ge- 
wesen und  hatte  sich  als  solcher  eine  höchst  angesehene  Stellung 
erworben:  IV  70(382).  Die  Präfecten  Strategius  I  und  Hermo- 
genes  IV  schätzten  ihn  hoch,  ja  der  letztere  stand  sogar  mit  ihm  im 
Briefwechsel:  I  30  (42).  II 31  (127).  IV  28  (341).  Im  J.  360  war 
die  Rede  davon,  ihn  zur  Übernahme  eines  Amtes  nach  Constanti- 
nopel  zu  berufen;  doch  scheint  nichts  daraus  geworden  zu  sein: 
1131(127).  Während  Julian  sich  in  Antiochia  aufhielt,  kam 
nach  app.  169  (692)  auch  er  dorthin,  wahrscheinlich  um  als 
eifriger  Verehrer  der  alten  Götter  den  heidnischen  Kaiser  zu 
begrüßen.  Von  seinen  Werken  ist  eine  Satire  in  dramatischer 
Form,  der  'S^xvjtovg,  unter  den  Lucianischen  Schriften  (80)  er- 
halten, die  er  nach  add.  188(1380)  im  J.  364  verfaßt  hat. 
Außerdem  wird  eine  Rede  auf  Asklepios  aus  dem  J.  362  er- 
wähnt: app.  81  (607).  add.  229  (1052);  endlich  kannte  Libanius 
von  ihm  auch  epische  Dichtungen:  1131(127). 

Weil  das  Leben  dieses  Acacius  ziemlich  einförmig  verläuft, 
bieten  die  Briefe,  die  ihn  nennen,  der  chronologischen  Be- 
stimmung nur  wenige  Handhaben  und  lassen  sich  daher  ihrem 
Inhalte  nach  nicht  zu  einer  großen  Reihe  ordnen.  Wohl  aber 
fügen  sich  kleinere  Gruppen  zusammen,  deren  Zeitverhältnis 
erkennbar  ist. 

In  dem  frühesten  Brief  an  Acacius  IV  6  (319)  lehnt  Libanius 
den  Ruhm  ab,  der  Erste  der  Hellenen  zu  sein,  und  weist  ihn 
jenem  zu^     Wie  wir  schon  gesehen  haben,  war  Acacius  mit 

1)  KoLvri  yaQ  6tj  x<üv  *E?j.tjV(ov  eoQtrj  xbv  t(ov  'E?MiVcov  cixQov 
^QQcüad-cci'  b  yä()  ifis  ov  xaleigj  ahrbg  cSv  tvy/aveig. 


III.  Die  Adressaten:  Acacius  III.  45 

Aristaenetus  eng  befreundet  und  teilte  ihm  daher  jenen  Brief 
mit.  Dieser  spöttelte  darauf  in  einem  Schreiben  an  den  Praefecten» 
Strategius  I  über  die  erheuchelte  Bescheidenheit  des  berühmten. 
Redners,  worauf  Libanius  IV  16  (329)  antwortet^.  Mithin  ist 
dieser  Brief  nicht  sehr  lange  nach  IV  6  (319)  geschrieben. 
IV  16(329)  und  28(341)  ist  Strategius  I  im  Amte,  I  30(42) 
dessen  Nachfolger  Hermogenes  IV;  1131(127)  ist  auch  dieser 
im  Begriffe,  die  Praefectur  niederzulegen. 

IV  62  (374)  hat  Libanius  die  ersten  Nachrichten  von  der 
Hochzeit  des  Calycius  mit  der  Tochter  des  Acacius  erhalten. 
An  die  Autwort  auf  diesen  Brief  knüpft  IV  64  (376)  an  2.  [70. 
71(382.  383)]  sind  an  den  jungen  Gatten  und  dessen  Vater 
Hierocles  I  gerichtet  und  fordern  jenen  auf,  mit  der  Neuvermählten 
nach  Antiochia  zurückzukehren,  um  seine  Studien  bei  Libanius 
fortzusetzen.  I  8  (25)  ist  die  Nachricht  vom  Tode  des  Hierocles 
gekommen. 

145  (57)  ist  Titianus  in  den  Ferien,  und  Acacius  wird  an 
sein  Versprechen  gemahnt,  ihn  vor  dem  Ende  der  guten  Jahres- 
zeit nach  Antiochia  zurückkehren  zu  lassen.  II  25  (121)  heißt 
es,  der  Vater  habe  sein  Wort  gebrochen  (Ixpex'öw),  indem  er 
den  Sohn  über  den  Termin  hinaus  bei  sich  zurückgehalten  habe. 

II 94  (190)  ist  Acacius  schwer  erkrankt.  Wie  sich  aus 
app.  81(607)  ergibt,  handelte  es  sich  um  ein  Gehirnleiden,  das 
ihn  zeitweilig  der  Denkfähigkeit  beraubtet    App.  71(598)  hat 


1  )  Tlakiv  ÖS  TuarevELV  ^AQiotaivexov  xojkvei  y^a^fiaza  SvQaxTjyiq) 
filv  h}Mvxa,  6o^svxa  6s  rifxZv  vn'  ixeivov  yekcüvxog  a/xa.  olg  öt]  xt  xal 
oxwfifia  itaQsyQaxpaq,  mq  äga  xgixoq  iyo)  (pS-ovolr^v  xä>  nQibxip.  xal  (xol 
^oxelxe  av   xe  xaxuvoq^  SC  ov  TiQwxoq  (xhv  ovx  iyavov,  fjievetq    6h   iv 

AfvxtQoiq ov  yccQ  fiE  elad-eq  ovno)  xatv  öevxt^wv  ixßäq  nXelo) 

rov  ötovxoq  ncutjEiv.  öfjXov  yccQ  a*q,  otcsq  iyo)  HQoq  exsivov  äiiEQQixpa, 
001  xovxo  ixeZvoq  ifir^vvae.  Trotz  der  Lücke,  die  den  Sinn  dieser  Stelle 
verdunkelt,  ist  es  unverkennbar,  daß  der  Ausspruch  des  Libanius,  den  jener 
angebliche  Erste  dem  Aristaenetus  verraten  hat,  der  oben  angeführte  Satz 
aas  dem  Brief  an  Acacius  ist. 

2)  IV  62  (374)  heißt  es  von  Olympius  II,  der  der  Hochzeit  beigewohnt 
hatte:  Xipaaxe  ae  XQSfieiv  fiillovxa  xrjv  nalöa  öei^eiv.  IV  64  (376):  fxaxQccv 
uTioloyiav  anhxsivaq  vnhg  xtjq  negl  xrjv  nalöa  (pQOvxISoq  ovöevbq  olfxai 
^ulixovxoq'  b  yag  *Okvfjaiioq  ov  xaxTjyoQoq  ^Vj  aXV  ayye?.oq  xov  XQOfJLOv 
ovv  TjSov^, 

3)  Kai  fjioi  SoxeXq  äfieivojv  vvv  7CE<pr]vivai  QtjxojQf  fj  i^a&a  ngo  xrjq 
^(ti}a'/rjq,  änokaßoiv  yag  olfiai  xo  ^oyiC^ea^ai  naga  xwv  ^ewVj  xalliov 
(i:it)Mßeq^  rj  a<p^Qed^r^q. 


46  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Libanius  wieder  den  ersten  Brief  von  ihm  erhalten  und  ent- 
schuldigt sich,  daß  er  ihm  wegen  jener  Krankheit  sehr  lange 
nicht  geschrieben  habe.  Und  wirklich  findet  sich  im  dritten 
Buche,  das  sich  zeitlich  zwischen  das  zweite  und  den  Appendix 
einschiebt,  kein  einziger  Brief  an  diesen  Acacius.  Die  Unter- 
brechung der  Korrespondenz  hat  also  länger  als  ein  Jahr  ge- 
dauert. Auch  app.  81(607)  wird  noch  auf  die  Krankheit  zurück- 
gewiesen, doch  hat  Acacius  seitdem  schon  Zeit  gefunden,  seine 
Kode  auf  Asklepios  zu  vollenden  und  dem  Libanius  zuzuschicken. 
Add.  229  (1052)  hat  er  diesen  gebeten,  die  Rede  für  ihre  Ver- 
öffentlichung stilistisch  durchzusehen,  was  Libanius  mit  Rück- 
sicht auf  ihre  unübertreffliche  Schönheit  zurückweist. 

Nach  app.  101  (627)  will  Acacius  seinen  Sohn  znr  Voll- 
endung seiner  Studien  nach  Athen  schicken;  nach  105  (631)  hat 
Libanius  durch  andere  erfahren,  daß  dieser  Plan  aufgegeben  ist; 
nach  121  (647)  ist  ihm  dies  auch  durch  einen  Brief  des  Acacius 
selbst  bestätigt  worden. 

Add.  9  (1290)  beklagt  sich  Libanius,  daß  Titiauus,  als  er 
zu  seinem  Vater  reiste,  keinen  Brief  von  ihm  mitgenommen 
habe.  173  (1368)  erklärt  er  diesem,  er  habe  durch  Demetrius  I 
einen  Brief,  offenbar  den  vorhergehenden,  von  ihm  empfangen, 
und  würde  schon  früher  einen  anderen  gehabt  haben,  wenn 
Titiauus  nur  gewollt  hätte.  275  (1446)  wird  dem  Titiauus  wieder 
ein  Stich  gegeben,  indem  Libanius  den  Marcianus  lobt,  daß  er 
nicht  unterlassen  habe,  einen  Brief  an  Acacius  von  ihm  zu  er- 
bitten, und  diesem  versichert,  daß  er,  falls  nur  die  Gelegenheit 
sich  biete,  sehr  gern  an  ihn  schreibe.  Hiernach  ergeben  sich 
die  Reihen: 

IV  6  (319)  <  16  (329).  28  (341)  <  I  30  (42)  <  II 31  (127). 

IV  62  (374)  <  64  (376)  <  [70.  71  (382.  383)]  <  I  8  (25). 

145(57)<lt25(121). 

II  94(190)  <  app.  71  (598)  <  81(607)  <  add.  229(1052). 

App.  101(627)  <  105  (631)  <  121(647). 

Add.  9  (1290)  <  173  (1368)  <  275  (1446). 

IV.  Im  J.  355  schreibt  Libanius  V 15  (400)  an  einen  Acacius. 
Dies  kann  weder  I  noch  II  sein,  da  mit  ihnen  der  Briefwechsel 
sicher  erst  361  begonnen  hat;  bei  III  ist  er  zwar  auch  nicht 
vor  357  nachweisbar,  doch  wäre  ein  früherer  Anfang  nicht  aus- 
geschlossen. Von  diesem  Acacius  aber  wird  app.  121  (647)  aus- 
drücklich gesagt,  daß  er  immer  den  Lehrberuf  verschmäht  habe. 


III.  Die  Adressaten:  Acacius  III — Achillius  II.  47 

während  der  Adressat  von  V  15  (400)  Lehrer  ist,  und  zwar 
grammatischer.  Denn  Libanius  rühmt,  daß  er  wenige  so  gut 
vorbereitete  Schüler  gehabt  habe  wie  diejenigen,  die  aus  den 
Händen  des  Acacius  hervorgegangen  seien  ^;  dessen  Unterricht 
ging  also  dem  rhetorischen  voraus.  Da  er  dem  Libanius  in  die 
Hände  gearbeitet  hatte,  werden  wir  ihn  in  Constantinopel  zu 
suchen  haben,  wo  dieser  kurz  vor  355  tätig  gewesen  war. 
Auch  steht  der  Brief  an  ihn  mit  einer  Reihe  anderer  zusammen, 
deren  Bestimmungsort  nachweislich  Constantinopel  war.  Das- 
selbe gilt  von  V  48(1200),  der  gleichfalls  dem  J.  355  augehört 
und  daher  wohl  auch  auf  Acacius  IV  zu  beziehen  ist.  Daß  ein 
Proceß  des  Constantinopolitaners  in  Antiochia  entschieden  wird, 
ist  nicht  auffällig,  da  hier  zu  jener  Zeit  der  Praefect  des  Orients 
residierte,  an  den  auch  aus  Thracien  appelliert  werden  konnte. 

V.  Ein  Acacius  stand  im  J.  361  als  Assessor  oder  Appa- 
ritor  im  Dienste  des  Praeses  Ciliciae  Palladius  VP.  An  ihn 
könnte  add.  356  (1503)  geschrieben  sein,  da  er  mit  einem  Briefe 
zusammensteht,  der  nach  Isaurien,  der  Nachbarprovinz  Ciliciens, 
gerichtet  ist.  Auch  würde  auf  den  cilicischen  Apparitor  passen, 
daß  hier  dem  Adressaten  vorgeworfen  wird,  er  habe  übel  von 
Libanius  gesprochen.  Denn  wie  aus  app.  35  (563)  hervorgeht, 
lag  er  sowohl  mit  diesem  als  auch  mit  seinen  Freunden  im 
Proceß.  Mithin  werden  auch  add.  378(1520)  und  422(1552), 
die  von  seinem  Eechtsstreit  mit  Theodorus  III  reden,  auf  ihn 
zu  beziehen  sein. 

Achillius  L  Praeses  Phoenices,  wahrscheinlich  vor  344,  da 
Philippus  I,  der  in  diesem  Jahre  Praefectus  praetorio  wurde, 
in  dem  an  Achillius  gerichteten  Briefe  noch  in  einer  niedrigeren 
Stellung  genannt  zu  werden  scheint:  Archiv  f.  Papyrosforsch.  III 
S.  168.  Wohl  identisch  mit  dem  Flavius  Achilius  (so),  der 
zwischen  337  und  340  den  Meilenstein  CIL  III  14184,13  in  der 
Xähe  von  Amisus  errichten  ließ,  also  wahrscheinlich  Praeses 
Helenoponti  war. 

II.  Ancyraner:  IV  46  (358),  Decurio  seiner  Vaterstadt: 
IV 46 (358).  app.  154(677),  Mitschüler  des  Libanius:  app.  154 


1)  delxvvxai  öh  xal  iv  xalg  zaiv  vewv  ipvxaig  i]  orj  re/rrj '  atg  ov 
^oXXol  naQ*  ijßccg  cSde  exovzeg  ta^eioq  ^Id^ov. 

2)  App.  35(563)  wird  an  Palladius  über  diesen  Acacius  geschrieben: 
oov  de  Seofisvog  firj  r^g  ävayxrjg  airbv  s^eXsa^ai  ty  tov  ooi  öiaxoveTv 
TiQOipaaei. 


48  C).  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

(677),  Vater  eines  einzigen  Sohnes,  der  in  den  J.  358 — 362  die 
Schule  des  Libanius  besuchte:  1143(139).  IV  46  (358).  app. 
154(677).  Nach  1143(139)  muß  er  in  näheren  Beziehungen 
zu  Albanius  gestanden  haben.  Danach  dürfte  er  jener  Oheim 
desselben  gewesen  sein,  der  im  Rate  von  Ancyra  362  eine 
hervorragende  Stellung  einnahm:  app.  116  (642).  or.  LXVp.  447. 
Ist  dies  richtig,  so  würde  daraus  folgen,  daß  er  Bruder  oder 
Schwager  des  Agesilaus  war  (S.  50).  An  ihn  gerichtet  II 43  (139). 

III.  Ancyrauer,  Arzt,  war  in  Palaestina  tätig  gewesen  und 
kehrte  im  J.  362  nach  dem  Tode  seines  Vaters  nach  Ancyra 
zurück  mit  der  Hoffnung,  dort  durch  die  Ausübung  seines 
Berufes  von  den  Decurionenpflichten  entbunden  zu  werden: 
app.  143  (668). 

Achrantius.  Brader  des  Alexander  III;  an  ihn  im  J.  364 
gerichtet  add.  182  (1376). 

Adamantins  I.  Armenier,  Vater  des  Anatolius  V:  II 33  (129), 
der  in  den  J.  358  und  359  die  Schule  des  Libanius  besuchte. 
An  ihn  gerichtet  1 18  (30).  27  (39).   II 33  (129).    Vgl.  S.  11.  12. 

II,  Antiochener  oder  doch  Verwandter  von  Antiochenern. 
Libanius  sucht  ihn  im  J.  356  zu  bestimmen,  daß  er  die  Ad- 
vocatenlaufbahn  ergreife.     An  ihn  gerichtet  V  105  (1277b). 

IIL  Adressat  von  Greg.  Naz.  ep.  235  =  Migne  G.  37  S.  377. 
Nach  dem  Inhalt  dieses  Briefes  scheint  er  Lehrer  in  Athen  ge- 
wesen zu  sein.   Andere  Homonymen  bei  Pauly-Wissowa  I  S.  343. 

Addaeas.  Er  war  unter  Theodosiusl.  Comes  domesticorum; 
in  welchen  Jahren,  ist  nicht  festzustellen,  weil  das  Gesetz  Cod. 
Theod.  VI  24,  5,  das  ihm  diesen  Titel  gibt,  falsch  datiert  ist. 
Als  Magister  utriusque  militiae  per  Orientem  erscheint  er  am 
12.  Jan.  393  (Cod.  Theod.  I  5, 10.  7,2),  am  29.  Sept.  393  (Cod. 
Theod.  XVI  8,  9 ;  vgl.  Ambros.  ep.  40, 6  =  Migne  L.  16  S.  1 103) 
und  am  3.  Oct.  395  (Cod.  Theod.  VI  24, 6).  In  diesem  Amte 
ist  Ende  392  der  Brief  app.  449  (982)  an  ihn  gerichtet  worden. 

Adelphlas.  Schüler  des  Libanius,  war  im  J.  392,  als 
app.  436  (969)  an  ihn  gerichtet  wurde,  Consularis  Galatiae.  Falls 
er  der  vornehme  Jüngling  ist,  an  den  Gregor  von  Nazianz  die 
Briefe  204—206  ==  Migne  G.  37  S.  337  geschrieben  hat,  war  er 
Christ  und  hatte  seinen  Wohnsitz  in  Navila.  An  ihn  ist  wohl 
auch  Greg.  Nyss.  ep.  20  =  Migne  G.  46  S.  1080  gerichtet,  wo  er 
in  der  Adresse  öxo^aorixog,  d.  h.  Jurist,  genannt  wird.  Er  besaß 
in  Galatien  am  Halys  das  Landgut  Vanota,  dessen  Schönheit 


III.  Die  Adressateir:  Achillius  II — x\fricanus.  49 

und  Fruchtbarkeit  dieser  Brief  preist.     Über  andere  Männer 
dieses  Namens  s.  Pauly-Wissowa  I  S.  356. 

Aeacas.  Er  befand  sieh  im  J.  393,  als  app.  490(1023)  an 
ihn  geschrieben  wurde,  am  Hofe  des  Kaisers;  weiter  scheint 
nichts  über  ihn  bekannt  zu  sein. 

Aeantias«  Er  wird  im  J.  365  darum  gebeten,  den  Zorn 
des  Praefecten  von  einem  Schützling  des  Libanius  abzuwenden, 
da  er  die  Macht  dazu  besitze:  add.  352  (1500).  Danach  scheint 
er  zum  Gefolge  des  Salutius  gehört  zu  haben,  vielleicht  als 
dessen  Assessor. 

AStias  I.  Antiochener,  läßt  sich  im  J.  359  in  den  Senat 
von  Constantinopel  aufnehmen,  worüber  ihm  Libanius  I  62  (74) 
seine  Mißbilligung  ausspricht.  Vielleicht  derselbe,  an  den  im 
J.  404  Joh.  Chrys.  ep.  196  =  Migne  G.  52  S.  721  gerichtet  ist. 

n.  Ancyraner,  aber  in  Antiochia  erzogen:  app.  119(646), 
Advocat:  app.  156  (679).  Nachdem  der  Tod  des  Praefecten 
Änatolius  I  ihm  große  Hoffnungen  zerstört  hatte,  reiste  er  im 
J.  361  nach  Phönicien,  wo  er  Güter  besaß:  app.  60.  61(587. 
588).  Er  war  sehr  reich  und  gab  seiner  Tochter,  als  er  sie 
im  J.  362  verheiratete,  eine  große  Mitgift:  app.  155(679).  An 
ihn  gerichtet  app.  119  (646).  156(679). 

Afkieanus.  Spätestens  im  J.  385  hielt  er  sich  als  Beamter 
in  Cappadocien  auf:  Greg.  Naz.  ep.  224  =  Migne  G.  37  8.  368, 
wird  also  damals  Praeses  Cappodociae  oder  Vicarius  Ponti  oder 
Comes  divinae  domus  gewesen  sein.  Statthalter  auch  in  den 
J.  388 — 390,  wahrscheinlich  Proconsul  Palaestinae.  Denn  ihm 
wird  app.  318  (849)  ein  Boethus  empfohlen,  und  dieser  nicht  sehr 
häufige  Name  kehrt  mehrfach  in  einer  Familie  wieder,  die  in 
dem  palaestinensischen  Elusa  zu  Hause  ist:  II  70(166).  VI  38 
(446);  vgl.  U  22.  23  (118.  119).  IV  12  (325).  V  37  (1184).  app. 
342  (874).  Außerdem  steht  er  nach  269  (800)  in  nahen  Be- 
ziehungen zum  Praefecten  von  Aegypten,  was  gleichfalls  ver- 
muten läßt,  daß  er  eine  Provinz  verwaltete,  die  der  seinen 
benachbart  war.  Endlich  führt  sein  späteres  Aufsteigen  zu  dem 
Schlüsse,  daß  er  schon  388  nicht  mehr  den  niederen  Rang  eines 
Praeses  oder  Consularis  innehatte,  sondern  Proconsul  war.  Denn 
er  erscheint  als  Stadtpraefect  von  Constantinopel  am  29.  Mai  395 
(Cod.  Theod.  XV  2,  6),  am  29.  April  (Cod.  Theod.  XI  33,  1), 
30.  Juli  (Cod.  Theod.  XIV  17, 13),  3.  und  12.  August  396  (Cod. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.  NF  XV,  1.  2  4 


50  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Theod.  XII 1, 152.  VI  3,  3)  und  am  26.  Sept  397  (Cod.  Theod. 

IV  4,  4).  An  ihn  gerichtet  app.  269  (800).  318(849).  Greg. 
Naz.  ep.  224.  Über  andere  Männer  dieses  Namens  s.  Pauly- 
Wissowa  I  S.  715. 

Agapetas  I.     An  ihn  im  J.  357  gerichtet  VI  118(527). 

n.  Christ;  an  ihn  im  J.  404  gerichtet  Joh.  Chrys.  ep.  20. 
73.  175  =  Migne  G.  52  S.  623.  648.  711. 

Agesilaas.  Decurio  von  Ancyra:  or.  LXV  p.  447,  Vater 
des  Strategius  II  und  des  Albanius:  add.  331  (1480).  127  (1097), 
wahrscheinlich  Bruder  oder  Schwager  des  Achillius  II:  S.  48 
und  Schwiegervater  des  Eusebius  XIX:  S.  51,  Gastfreund  des 
Libanius:  app.  220(753),  dem  er  seine  Söhne  in  die  Schule  gab: 
II  44(140).  V  61  (1245).  VI  42(450).  app.  116(642).  add.  127 
(1097).  331(1480).  Ende  355  war  er  noch  am  Leben:  V  61 
(1245),  im  Winter  356/7  schon  tot:  VI  42  (450);  vgl.  II  44  (140). 
app.  220  (753).  add.  127  (1097).  331  (1480).    An  ihn  gerichtet 

V  61  (1245). 

Agroedas  I.  Bruder  des  Eusebius  XI:  app.  24  (553). 
137  (662),  besaß  außerdem  fünf  Schwestern,  die  im  J.  361  noch 
alle  unverheiratet  waren:  HI  91.  92  (296.  297);  im  J.  362  war 
eine  davon  Gattin  des  Alexander  XII:  app.  137  (662).  Da 
Eusebius  X  gebeten  wird,  im  Rate  seiner  Heimatstadt  die  Be- 
freiung des  Agroecius  vom  Decurionate  zu  erwirken,  müssen  sie 
Landsleute  gewesen  sein:  III  92(297);  er  war  also  Armenier. 
Nachdem  er  und  sein  Bruder  die  Schule  des  Libanius  durch- 
gemacht hatten,  wurden  sie  Advocaten  am  Forum  des  Comes 
Orientis  Modestus:  III  91  (296).  app.  137  (662).  Doch  im  J.  361 
nahm  ihre  Vaterstadt  ihre  Leistungen  als  Decurionen  in  An- 
spruch, was  Libanius  durch  die  Briefe  II  91.  92  (296.  297)  ab- 
zuwenden sucht;  doch  hatte  dies  Bemühen  keinen  Erfolg:  app.  24 
(553).  An  ihn  und  seinen  Bruder  gemeinsam  gerichtet  app. 
24  (553). 

II.  Wohl  ein  anderer  im  Winter  355/6  erwähnt:  V  80 
(1261). 

Albanius.  Ancyraner:  I  49  (61).  or.  LXV  p.  447,  Sohn  des 
Agesilaus,  Bruder  des  Strategius  II:  add.  127  (1097).  331(1480), 
wahrscheinlich  Neffe  des  Achillius  II:  1143(139);  vgl.  S.  48. 
Über  seine  sonstigen  Verwandtschaften  würde  add.  154  (1352) 
Licht  verbreiten,  wenn  die  betreffende  Stelle  nicht  verdorben 
wäre.    Sie  lautet:  (dkn  de  iifilv  jrdi*rmv  f/sv  oaoi  rmr  ütaQ  i^^lv 


in.  Die  Adressaten:  Africanus — Albanius.  51 

[itTtoxyxaOt  jtopojt^  ovx  yxcöra  de  ro/r  re  Evoeßlov  jtaldoLV 
xov  jrQeößvrdrov  xdiv  vicqv  Ma^lfiov,  '^YottQixi'OV  Xiym  xal  rov 
Tovrov  xfjdeörj/v  ^rgarriytop  xal  roiy  ddekq)6v  Ixdvox^  jtdvraq 
ifioi  Ttxvcov  (Todlv  drcfiortQots,  Da  der  Brief  an  den  Con- 
sularis  Galatiae,  also  nach  Ancyra  gerichtet  ist,  kann  es  keinem 
Zweifel  unteriiegen,  daß  hier  Strategius  II  und  sein  Bruder 
Albanius  gemeint  sind.  Wenn  sie  Söhne  des  Eusebius  genannt 
werden,  so  ließe  sich  das  entweder  so  erklären,  daß  ihr  Vater 
Agesilaus  einen  Doppelnamen  führte,  wie  das  in  jener  Zeit  nicht 
selten  vorkommt:  Sievers  S.  195.  Hermes  18  S.  294.  37  S.  443, 
oder  daß  nach  seinem  Tode  ein  Eusebius  sie  adoptiert  hatte. 
Aber  da  sich  aus  dem  re  mit  Sicherheit  ergibt,  daß  vor  rov 
ciQiOßvrdrov  ein  xai  ausgefallen  ist,  so  halte  ich  es  für  wahr- 
scheinlicher, daß  die  Lücke  ursprünglich  größer  gewesen  und 
das  jralöoiv  nur  eine  falsche  Ausfüllung  derselben  ist.  Nun 
zeigt  add.  155(1353)  in  Verbindung  mit  add.  127(1097),  daß 
ein  Eusebius  Neffe  des  Strategius  und  Albanius  war.  Doch 
nach  ihrem  Verhältnis  zu  einem  Jüngling,  der  eben  erst  in  die 
Khetorenschule  eingetreten,  also  dem  Knabenalter  kaum  ent- 
wachsen war,  konnten  sie  dem  Statthalter  der  Provinz  gegeu- 
über  nicht  bezeichnet  werden;  der  hier  genannte  Eusebius  muß 
ein  bekannter  Mann  gewesen  sein,  dessen  Verwandtschaft  ihnen 
zur  Ehre  gereichen  konnte.  Nun  gab  es  aber  auch  einen  an- 
gesehenen Advocaten  dieses  Namens,  der  durch  app.  8  (537) 
dem  Consularis  Galatiae  empfohlen  wird,  also  wohl  in  dessen 
Residenz  Ancyra  zu  Hause  war.  Er  wird  der  Vater  jenes  Jüng- 
lings gewesen  sein,  und  auf  ihn  bezieht  sich  wahrscheinlich 
unsere  Stelle.  Hiernach  ist  anzunehmen,  daß  dieser  Eusebius 
XIX  eine  Schwester  des  Albanius  und  des  Strategius  geheiratet 
hatte  und  folglich  zu  schreiben  ist:  rolr  re  Evötßlov  xfjdeoraiv 
xal  rov  jTQtoßirvdrov  rmv  vloJv  Ma^l/iov.  Auf  Verwandtschaft 
mit  ihm  weist  auch  V  79  (1260)  hin,  wo  Libanius  ihm  über  eine 
Krankheit  des  Albanius  berichtet.  Durch  ihn  war  dieser  auch 
mit  Olympius  VHI  verschwägert,  da  dieser  gleichfalls  Oheim 
jenes  jungen  Eusebius  XX  genannt  wird:  add.  128  (1333),  also 
wohl  Bruder  des  Eusebius  XIX  war.  Als  Schüler  des  Libanius 
ist  Albanius  in  den  Jahren  355 — 357  nachweisbar:  V  61  (1245). 
79(1260).  VI  42  (450);  vgl.  1144(140).  app.  1 1 6  (642).  add. 
127  (1097).  154  (1352).  331  (1480).  or.  LXV  p.  447.  Doch  war 
er  noch  358  in  Antiochia,  da  er  dem  Modestus,  der  in  diesem 


52  ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Jahre  das  Amt  eines  Comes  Orientis  antrat,  dort  einen  Pan- 
egyricus  hielt.    Erst  359  war  er  in  seine  Heimat  zurückgekehrt: 

I  49  (61).  Er  wollte  sieh  anfangs  zum  Lehrer  der  Rhetorik 
ausbilden;  doch  die  Sehnsucht  seiner  verwitweten  Mutter  ver- 
anlaßte  ihn,  vor  der  Zeit  seine  Studien  abzubrechen:  add.  331 
(1480).  Doch  seine  Kinder  ließ  er  noch  bis  360  in  Antiochia 
zurück,  da  er  über  seinen  künftigen  Lebensplan  ungewiß  war: 

II  85  (181);  vgl.  43.  44  (139.  140).  Im  J.  362  finden  wir  ihn 
dann  als  Advocaten  am  Forum  des  Consularis  Galatiae  tätig: 
app.  221  (754);  er  führt  einen  großen  Prozeß  in  Constantinopel 
und  vermehrt  sein  Vermögen,  erfüllt  aber  auch  zugleich  die 
Pflichten  des  Decurionats:  app.  116(642).  181  (704).  add.  331 
(1480).  or.  LXV  p.  447.  An  ihn  gerichtet  I  49  (61).  II 44  (140). 
85(181).  app.  116(642).  181(704).  220(753).  Nicht  an  ihn, 
sondern  an  Libanius  I  ist  nach  der  handschriftlichen  Über- 
lieferung V  77  (1199). 

AIcimns.  Nicomedenser;  denn  er  ist  in  der  Stadt  zu  Hause, 
deren  Trümmer  bei  dem  Erdbeben  von  358  den  Aristaenetus  I 
erschlugen:  add.  74(1320);  vgl.  250  (1426a).  1 65  (77).  S.  9.  Mit 
diesem  war  er  verwandt;  denn  der  övyyei^TJg  des  Aristaenet, 
der  nach  VI  92(501)  in  Bithynien  im  J.  357  Spiele 'gab,  war 
nach  VI  93  (502).  104  (513)  Alcimus;  vgl.  V  47  (1239).  Er  war 
in  seiner  Heimatstadt  Lehrer  der  Rhetorik:  V  14  (399).  91  (1268) 
und  wurde  von  Libanius  sehr  bewundert:  V  47  (1239).  or.  I  68. 
Im  J.  356  reiste  er  schon  als  Greis  nach  Rom  und  übergab  seine 
Schule  dem  Basilius  von  Caesarea:  VI  8  (1603);  vgl.  S.  31.  Im 
J.  363  war  er  in  Antiochia,  wahrscheinlich  um  sich  dort  dem 
Kaiser  Julian  zu  nähern:  app.  189(712).  An  ihn  gerichtet 
IV  66  (378).  V  14  (399).  75  (1257).  91  (1268).  VI  93  (502).  104 
(513).  add.  74  (1320).  250  (1426a),  an  ihn  und  Meterius  I 
gemeinsam  I  65  (77).  über  den  gleichzeitigen  Burdigalensischen 
Redner  Latinus  Alcimus  Alethius  s.  Pauly-Wissowa  I  S.  1544. 

Alexander  I.  Proconsul  von  Constantinopel  im  J.  342. 
Bei  dem  Aufstande,  der  dem  Hermogenes  II  das  Leben  kostete, 
mußte  er  verwundet  nach  Heratlea  fliehen  und  wurde  nach 
seiner  Rückkehr  sehr  bald  durch  Limenius  ersetzt:  or.  I  44.  45 
p.  34.  35.  An  seinen  Sohn  Phoebus  richtete  Himerius  die 
32.  Rede;  vgl.  Phot.  cod.  165  p.  108a  31. 

IL  Sohn  des  Caecilius,  im  Winter  355/6  als  Schüler  des 
Libanius  nachweisbar:  V  73  (1255);  vgl.  III  80  (285).   Im  J.  361 


III.  Die  Adressaten:  Albanius — Alexander  III.  53 

war  er  Consularis  Bithyniae :  III  79.  80  (284.  285).  97  (302). 
Da  er  or.  LXV  p.  453  in  der  Aufzählung  der  Schüler  des 
Libanius,  die  Provinzen  verwaltet  hatten,  kaum  übergangen  sein 
wird,  so  dürfte  er  der  Paphlagonier  sein,  von  dem  bei  seinem 
Abgange  die  Provinzialen  mit  Tränen  schieden.  An  ihn  ge- 
richtet III  80  (285).  97  (302). 

III.  Heliopolitaner:  Amm.  XXIII  2,  3,  aber  Bürger  von 
Constantinopel:  add.  343  (1492),  wahrscheinlich  weil  er  in  den 
Senat  dieser  Stadt  eingetreten  war.  Bruder  des  Achrantius: 
add.  182  (1376).  Jünger  als  Libanius,  also  nach  314  geboren: 
add.  301  (1056).  Ein  heftiger  und  grausamer  Mann,  den  Kaiser 
Julian  im  J.  363  zum  Consularis  Syriae  ernannte,  um  durch  ihn 
die  Antiochener  zu  strafen:  Amm.  a.  0.  vgl.  or.  XV  74  p.  476. 
app.  198  (722).  add.  238  (1053).  Zugleich  aber  wurde  ihm,  wie 
es  scheint,  auch  Cilicien  untergeben.  Denn  er  bereist  nicht 
nur  seine  eigene  Provinz,  sondern  kommt  auch  als  Statthalter 
(aQx^ov)  zu  Demetrius  I,  der  in  Tarsus  zu  Hause  ist:  add.  274 
(1445),  und  die  Annahme,  daß  dieser  sich  vorübergehend  in 
irgend  einer  syrischen  Stadt  befunden  habe,  ist  dadurch  aus- 
geschlossen, daß  der  Brief  an  ihn  inmitten  einer  Reihe  anderer 
steht,  die  ebenfalls  an  Cilicier  gerichtet  sind.  Die  beiden  Pro- 
vinzen sind  nicht  etwa  vereinigt  worden;  denn  gleichfalls  im 
J.  363  erscheint  Memorius  als  Praeses  Ciliciae:  Amm.  XXIII 2,  5. 
Wohl  aber  könnte  ihm  gegenüber  Alexander  eine  Art  von  Auf- 
sichts-  und  Yisitationsrecht  ausgeübt  haben,  wozu  sein  höherer 
Rang  als  Consularis  eine  passende  Handhabe  bot.  Wenn  ihm 
Julian  eine  solche  Ausnahmestellung,  die  sich  vielleicht  auch 
über  andere  Provinzen  ausdehnte,  eingeräumt  hat,  so  wird  jeden- 
falls sein  großer  Eifer  für  die  heidnische  Religion  der  Grund 
gewesen  sein:  add.  181  (1375).  248  (1084).  Denn  er  bemühte  sich 
während  seines  Amtes,  sie  mit  allen  Mitteln  der  Überredung  und 
Furcht  zu  verbreiten:  add.  238(1053).  279(1450).  298(1057). 
Dem  Libanius  als  dem  bedeutendsten  literarischen  Vertreter 
des  Heidentums  suchte  er  in  recht  plumper  Weise  möglichst 
viele  Schüler  zuzutreiben:  app.  225(758).  Den  Provinzialen 
jagte  er  solchen  Schrecken  ein,  daß  sie  ihre  Steuern  lange  vor 
dem  Termin  bezahlten:  add.  238  (1053).  279  (1450).  Nach  dem 
Tode  Julians  mußte  er  sein  Amt  niederlegen  und  wurde  unter 
Anklage  gesteUt,  aber  durch  Verwendung  des  Caesarius  IV 
freigesprochen:  add.  343  (1492).    Doch  hörte  er  auch  als  Privat- 


54  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

mann  in  seiner  Heimat  nicht  auf,  für  das  Heidentum  zu  eifern^. 
An  ihn  gerichtet  app.  225  (758).  add.  143  (1346).  181(1375). 
238  (1053).  247.  248  (1424.  1084).  253  (1428).  256.  257  (1430. 
1431).  272(1443).  279(1450).  284(1055).  292.  293(1459. 
1460).  298.  299(1057.  1464).  301.  302(1056.  1466);  erwähnt 
add.  144(1126)2.  223(1409).  244  (1421b).  252(1427).  274 
(1445).  276.  277(1447.  1448).  285(1183).  304(1468).  408 
(1542). 

IV.  Ein  Alexander  wird  in  der  aegyptischen  Chronik  bei 
Bauer,  Wiener  Studien  XXIV  2  S.  118  im  J.  388  als  Praefectus 
Augustalis  genannt.  Derselbe  erscheint  in  einem  Gesetze  des 
Cod.  Theod.Xin5,18,  das  fälschlich  die  Consuln  des  J.  390 
nennt;  vgl.  Cod.  Just.  X  40,  8.  In  diesem  Amte  erwähnt  ihn 
app.  269  (800),  und  258  (790)  redet  von  seiner  Ernennung  dazu 
und  beweist,  daß  sie  erst  im  Herbst  des  J.  388  stattgefunden 
hat.  Vielleicht  derselbe,  der  auch  als  Praeses  Thebaidos  er- 
wähnt wird:  Leipoldt,  Schenute  von  Atripe  S.  94  Anm.  6.  209; 
doch  ist  dies  ganz  unsicher. 

V.  In  mehreren  Briefen  I  38  (50).  53—55  (65—67).  77  (88). 
78  (89)  sucht  Libanius  eine  Geldforderung  abzuwehren,  die  gegen 
seinen  Freund  Cleobulus  von  Severus  VIII  in  Gemeinschaft  mit 
Alexander  im  J.  359  erhoben  ist.  Jener  ist  der  Haupthandelnde; 
dieser  scheint  also  sein  Advocat  zu  sein.  Er  dürfte  wohl 
identisch  sein  mit  jenem  Alexander,  der  Advocat  gewesen  ist: 
add.  84(1041),  aber  dann  örQarioiTr/g,  d.  h.  Mitglied  eines 
Officium,  geworden:  add.  86(1092).  80(1322).  Denn  von  ihm 
sagt  Libanius,  er  sei  früher  mit  ihm  in  Streit  gewesen,  habe 
sich  aber  jetzt  versöhnt:  add.  80(1322).  82(1121).  83(1142). 
96  (1043).  Die  Ursache  des  Zwistes  sei  gewesen,  daß  Alexander 
seinem  Lehrer  beigestanden  habe,  als  welchen  wir  hiernach  wohl 
Severus  betrachten  dürfen:  add.  80(1322).  Im  Jahre  364  reist 
dieser  Alexander  nach  Constantinopel  und  erhält  Empfehlungs- 
briefe an  alle  dortigen  Freunde  des  Libanius:  add.  80 — 86.  96 

1)  Add.  143(1346):  Tcavxeg  r}(XLv  navTayod-ev  eyxeivrai  xaTfcßowrreg 
tibqI  t(j}v  OLxoi  aoL  S-vfio)  (so  zu  schreiben  für  S'Vfiwv)  nenQayßai  Aoxovv- 
TCDV.  Daß  dies  heftige  Verfahren  in  einem  Eintreten  für  den  heidnischen 
Kult  bestand,  ist  app.  181(1375)  gesagt;  tolg  fjiev  ovv  S'eoTg  ootic  vß()i' 
^o^tvoiq  ßorjO-ely  xaXwq  tcoieZ'  öoxovfA,ev  6e  rt  xax  nvrov  rrjg  ßori^elag 
xhv  xQonov  xaxaß?M7tx6iv  xovg  S'Eovg.  / 

2)  Hier  ist  am  Ende  des  Briefes  die  beste  Überlieferung  'Ak^^art^Qor 
für  ^AvSqovixov;  die  Überschrift  lautet  Ev(fr}^uo,  nicht  ^Alekavögm. 


III.  Die  Adressaten:  Alexander  III — X.  55 

(1322.  1094.  1121.  1142.  1041.  1175.  1092.  1043).  Einem  Alex- 
ander,  der  gleichfalls  örQaticoTrjg  ist:  add.  392  (1531),  und  zwar 
Agens  in  Kebusi,  werden  die  Briefe  add.  392—395  (1531.  1090. 
1532.  1078)  mitgegeben.  Auch  er  scheint  also  mit  jenem  früheren 
Advocaten  dieselbe  Person  zu  sein  und  ebenso  der  ünterbeamte 
des  Decentius  I,  der  add.  408  (1542).  423  (1151).  427  (1152)  ge- 
rühmt wird.  Denn  daß  unser  Alexander  diesem  diente,  ist 
add.  392  (1531)  ausdrücklich  gesagt.  An  ihn  könnte  endlich 
app.  159  (682)  gerichtet  sein.  Denn  hier  ist  davon  die  Rede, 
daß  ihn  im  J.  362  eine  überflüssige  Furcht  noch  von  Libanius 
fernhalte  und  daß  er  diesem  eine  Geldsumme  geschickt  habe. 
Dies  hängt  vielleicht  mit  jener  Versöhnung  zusammen,  die  ja, 
wie  aus  dem  oben  Gesagten  hervorgeht,  zwischen  die  Jahre  359 
und  364  fallen  muß,  was  der  Zeit   dieses  Briefes   entspricht. 

VI.  Decurio  in  der  Provinz  des  Celsus  I,  d.  h.  in  Cilicien, 
im  J.  362  schweren  Munera  unterworfen:  app.  101  (627).  Er 
wird  derselbe  sein,  der  im  J.  356  den  literarischen  Verkehr 
zwischen  Libanius  und  Demetrius  I  vermittelt:  VI  34  (442);  denn 
dieser  war  gleichfalls  Cilicier- 

Vn.  Araber,  Verwandter  des  Gaudentius,  Antiochus  V 
und  Pasio,  erwähnt  in  den  Jahren  356  und  358:  IV  19  (332). 
VI  49  (457). 

VIII.  Palaestinenser,  da  er  in  der  Provinz  des  Cyrillus  I 
wohnt,  erwähnt  im  J.  361:  III  94(299). 

IX.  Antiochener,  Nefife  des  Eubulus,  Vetter  des  Olympius  VI, 
der  heidnischen  Religion  ergeben,  erwähnt  im  J.  363:  add. 
6(1289).  Er  ist  wohl  derselbe,  der  nach  III  11(213)  zu  den 
„Guten"  gehört  und  daher  Verfolgungen  zu  fürchten  hat.  Denn 
dieser  Brief  fällt  in  das  J.  360,  wo  Constantius  gegen  das 
Heidentum  scharfe  Maßregeln  ergrififen  hatte.  In  ihm  möchten 
wir  auch  den  in  Antiochia  hochangesehenen  Alexander  er- 
blicken, der  bei  Cyrus  in  der  Euphratensis  ein  Landgut  besitzt: 
add.  178  (1372). 

X.  Antiochener,  Sohn  des  Gorgonius  II;  er  hat  sich  in 
Pamphylien  ganz  niedergelassen  und  verheiratet  und  ist  daher 
dem  Libanius  persönlich  unbekannt.  Obgleich  er  selbst  in  den 
Senat  von  Constantinopel  aufgenommen  ist,  bleibt  sein  Sohn  doch 

1)  Add.  393(1090;:  noviov,  ovq  iip*  ^ltiticüv  ^oS^icov  xal  xad^evdcov 
riveyxev.  Die  Aufgabe  der  Agentes  in  Rebus  war  es,  zu  Pferde  kaiserliche 
Botschaften  zu  bestellen:  Pauly-Wissowa  I  S.  776. 


56  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Bürger  von  Antiochia,  und  für  diesen  richtet  er  im  J.  364  die 
Olympischen  Spiele  aus:  add.  54(1306).  76(1140). 

XI.  Grammatischer  Lehrer  in  Antiochia,  reist  im  J.  364 
in  seine  Heimat,  die  Heliopolis  zu  sein  scheint,  da  auch 
Alexander  m  dort  zu  Hause  ist:  add.  142.  143  (1345b.  1346). 

Xn.  Ein  Alexander  heiratet  im  Jahre  361  oder  362  die 
Schwester  des  AgroeciusI  und  Eusebius  XI:  app.  137  (662);  vgl. 
S.  50.  Er  scheint  Euphratenser  zu  sein,  da  er  dem  Praeses 
Euphratensis  empfohlen  wird. 

XIIL  Reicher  Antiochener,  dem  Libanius  alles  mögliche 
Böse  nachsagt.  Er  ließ  seinen  Sohn  in  Rom  unterrichten,  und 
dieser  wurde  nach  seiner  Rückkehr  durch  die  Freundschaft  des 
Eumolpius  Assessor  bei  dessen  Bruder  Domitius  Modestus,  als 
er  370—377  Praefect  war:  or.  XL  6.  9—17.  p.  366.  368. 
LYHI  p.  232. 

XIV.  Abgesandter  des  Celsus  I,  der  im  J.  365  in  Pamphylien 
für  dessen  Spiele  Tierkämpfer  werben  soll:  add.  396  (1533). 

XV.  Freund  des  Gregor  von  Nyssa,  erwähnt  Greg.  Nyss. 
ep.8  =  MigneG.  46  S.  1037. 

Alexandra.  Gattin  des  Seleucus:  app.  82  (608).  120(645), 
Schwester  des  Calliopius  V:  app.  11(540).  64(591).  Ihre  Ver- 
mählung fand  in  Antiochia  statt,  wahrscheinlich  im  Jahre  360; 
denn  dort  war  ihre  Tochter  gezeugt:  add.  360  (1073),  die  im 
Jahre  361  geboren  wurde:  app.  63(590).  120(645).  157(680). 
189(712).  Sie  gehörte  zu  jenen  Frauen,  die  sich  mit  Literatur 
beschäftigten:  app.  158(681),  und  in  den  gebildeten  Kreisen 
eines  großen  Ansehns  genossen:  app.  120(645).  add.  8(1138). 
An  sie  gerichtet  im  Jahre  362  app.  120(645).  158(681).  Vgl. 
Seleucus. 

Alypius.  Neffe  des  Ciliciers  HieroclesI:  ad  Bas.  4(1583), 
also  wahrscheinlich  Cilicier.  Denn  daß  er  nicht  Antiochener 
war,  wie  Ammian  XXIIIl,  2  angibt,  folgt  aus  IV  14  (327).  Hier 
wird  nämlich  davon  gesprochen,  daß  er  Antiochia  zum  Ruhme 
gereiche,  aber  als  Grund  nicht  angeführt,  daß  er  dort  geboren 
sei,  sondern  nur,  daß  er  dort  studiert  habe,  wodurch  Ammian 
wohl  getäuscht  sein  wird.  Sein  Bruder  war  CaesariusIV:  Julian, 
ep.  29,  sein  Sohn  hieß  nach  dem  Oheim  Hierocles:  IV  14(327). 
add.  282  (1054).  Amm.  XXIX  1, 44.  Julian,  der  schon  längere 
Zeit  vorher  seine  Bekanntschaft  gemacht  hatte,  berief  ihn,  gleich 
nachdem   er  zum   Caesar  erhoben  war,  d.  h.  Ende  355   oder 


III.  Die  Adressaten:  Alexander  X — Ammianus  I.  57 

Anfang  356,  durch  den  29.  Brief  zu  sich  und  ernannte  ihn  zum 
Vicarius  Brittaniarum:  Amm.  XXIII 1, 2.  XXIX  1, 44.  Dies  Amt 
bekleidete  er  noch  357,  als  Libanius  an  ihn  IV  14(327)  schrieb. 
Während  desselben  überschickte  er  Julian  eine  Weltkarte,  be- 
gleitet von  Sapphischen  Versen,  für  die  der  Caesar  ihm  durch 
den  30.  Brief  dankte.  Er  war  Heide:  add.  282  (1054);  als  sein 
kaiserlicher  Gönner  sich  auch  den  Orient  unterworfen  hatte, 
übertrug  er  ihm  daher  den  Wiederaufbau  des  Tempels  von 
Jerusalem,  durch  den  er  die  Weissagung  Christi  zu  Schanden 
machen  wollte;  doch  soll  das  Werk  durch  aus  der  Erde 
brechende  Flammen  verhindert  worden  sein:  Amm.  XXIII 1, 2. 3. 
Später  finden  wir  ihn  in  Antiochia:  ad  Bas.  4(1583).  Um  das 
J.  372  wurde  er  der  Giftmischerei  angeklagt  und  nach  Kon- 
fiskation seines  Vermögens  in  die  Verbannung  geschickt:  Amm. 
XXIX  1,44.  An  ihn  gerichtet  IV  14(327).  add.  282(1054). 
Julian,  ep.  29.  30.  Andere  Homonymen  bei  Pauly-Wissowa  I 
S.  1709. 

Ambrosius.  Bithyner,  denn  er  wohnte  in  der  Provinz,  deren 
Verwaltung  Eusebius  II  im  Winter  355/6  antrat:  V  74(1256). 
Heide:  add.  419  (1550).  Noch  als  Jüngling  trat  er  im  J.  359  ein 
Amt  an :  I  69  (80),  besuchte  im  Herbst  desselben  Jahres  An- 
tiochia: 1186(182),  bekleidete  aber  auch  noch  im  J.  365  das- 
selbe erste  Amt:  add.  419(1550).  An  ihn  gerichtet  169(80). 
1186(182).  V  74(1256).  add.  419(1550). 

Ammianiis  I.  Aegypter:  HI  27(230).  Libanius  wünscht 
ihm  add.  409(1543)  im  J.  365,  daß  er  endlich  vom  Meriones 
zum  Idomeneus  aufrücken  möge.  Er  hatte  also  noch  kein  selbst- 
ständiges Amt  bekleidet,  sondern  nur  an  zweiter  Stelle  neben 
andern  gestanden,  d.  h.  er  war  Assessor  gewesen  ^.  Im  J.  360 
steht  er  in  dieser  Eigenschaft  dem  Priscianus  I  als  Praeses 
Euphratensis  zur  Seite;  denn  beiden  werden  dieselben  Leute 
empfoh'len:  III 12.  13  (214.  215).  26.  27  (229.  230).  Im  J.  365 
dient  er  dem  Magister  officiorum  Decentius  I  und  unterstützt 
dessen  Untergebenen,  den  Agens  in  Rebus  Alexander  V:  add. 
393(1090).  408.  409(1542.1543).  423(1151).  427(1152).  In 
demselben  Jahre  wird  er  zu  einer  Statthalterschaft  erhoben,  und 
zwar  als  Nachfolger  des  Domitianus  II,  der  Praeses  Euphratensis 
gewesen    war:  add.  414(1150).     Er   verwaltet    also    dieselbe 


1)  Pauly-Wissowa  I  S.423. 


58  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Provinz,  in  der  er  vorher  als  Assessor  gedient  hatte.  Er  könnte 
identisch  mit  dem  Ammianus  sein,  der  am  16.  Dec.  383  als 
Comes  rerum  privatarum  erwähnt  wird:  Cod.  Theod.  XI  30,41, 
aber  schon  384  oder  385  unter  Anklage  gestellt  war  und  bei 
dem  Transport  nach  Rom,  wo  der  Stadtpräfect  Symmachus  über 
ihn  richten  sollte,  unterwegs  starb:  Symm.  rel.  36,2.  An  ihn 
gerichtet  III  13(215).  27(230)  add.  393(1090).  409(1543). 
414(1150).  423(1151).  427(1152). 

n.  Ein  Ammianus  wird  im  J.  360  als  öTQaricorfjg,  d.  h. 
in  diesem  Fall  als  Officiale,  von  Antiochia  nach  Cilicien  ge- 
schickt, wo  er  h  fitöocg  xtQÖeöiv  den  Socrates  nachahmt: 
III 31  (234).  Danach  scheint  er  entweder  Palatinus  eines  der 
beiden  Pinanzcomites  oder  Agens  in  Rebus  gewesen  zu  sein. 

III.  Ein  Ammian  ist  Bruder  des  Eusebius  XIV  und  des 
Artemisius,  Schwager  eines  andern  Ammianus  und  Vetter  eines 
andern  Eusebius  XV.  Er  wohnt  im  J.  365  bei  Libanius  und 
leistet  ihm  mannigfache  Dienste,  scheint  aber  in  Phoenice 
Libanensis  zu  Hause  zu  sein,  da  er  dem  Domninus  II  und  dem 
Hermogenes  V  empfohlen  wird:  add.  417.  418(1548. 1549). 

IV.  Der  Schwager  des  Vorhergehenden,  s.  oben.  Von  diesen 
vieren  kann  keiner  mit  dem  Geschichtschreiber  identisch  sein, 
schon  weil  Libanius  ihn  Marcellinus  nennt;  wohl  aber  mögen 
sich  Verwandte  von  ihm  darunter  befinden. 

Ammonins  I.  Roßarzt  in  Alexandria,  Zeitgenosse  des 
Apsyrtus,  der  unter  Constantin  dem  Großen  schrieb:  Hippiatr. 
p.  33. 129. 

II.  Grammatiker  in  Alexandria,  Priester  des  Thot,  beteiligte 
sich  um  das  J.  390  als  eifriger  Heide  an  einem  Tumult,  bei 
dem  viele  Christen  erschlagen  wurden,  und  floh  aus  Furcht  vor 
der  Strafe  nach  Constantinopel,  wo  der  Kirchenhistoriker  So- 
crates sein  Schüler  wurde:  Socrat.  V  16,  9.  13. 

III.  An  ihn  im  J.  362  gerichtet  app.  107  (633).  Da  dieser 
Brief  mit  einem  andern  zusammensteht,  der  erweislich  nach 
Aegypten  gerichtet  ist,  könnte  der  Adressat  mit  einem  der  beiden 
Vorhergehenden  identisch  sein. 

IV.  Grundbesitzer  im  Gebiet  von  Cyrus  in  der  Euphratensis, 
erwähnt  im  J.  364:  add.  178(1372). 

Ampellas.  Publius  Ampelius,  Antiochener,  Praeses  Cappa- 
dociae,  Magister  officiorum,  Proconsul  Achaiae  im  J.  359, 
Proconsul  Africae  im  J.  364,  Praefectus  urbis  Romae  in  den 


III.  Die  Adressaten:  Ammianus  I — Anatolius  I.  59 

J.  370—372,  gestorben  vor  397:  Pauly-Wissowa  I  S.  1881.  Im 
J.  357  als  in  Antiochia  anwesend  erwähnt:  IV  5  (318).  An  ihn 
im  J.  360  gerichtet  III  6  (208). 

Amphilochias  I.  Paphlagonier,  Tribun  unter  Constans,  den 
er  gegen  seinen  Bruder  aufreizte.  Nach  seiner  Entlassung  lebte 
er  in  Antiochia,  wo  ihn  im  J.  360  Constantius  gegen  seine 
Ankläger  in  Schutz  nahm.  Doch  fand  er  gleich  darauf  seinen 
Tod  durch  einen  Sturz,  den  das  Brechen  eines  Geländers  im 
Circus  verursachte :  Amm.  XXI  6,  2.3. 

n.  Cappadocier:  Gregor.  Naz.  epitaphia28,4.  32,4.  33,2  = 
MigneG.  38  S.  25ff.  Seine  Heimat  ergibt  sich  auch  aus  app. 
56(584),  wonach  er  in  der  Provinz  zu  Hause  ist,  die  Ulpian 
verwaltet;  denn  dies  war  Cappadocien:  s.  unten.  Mitschüler  des 
Libanius:  app.  56(584).  Vermählt  mit  Livia,  die  früh  starb: 
Greg.  Naz.  epit.  25 — 27,  nachdem  sie  ihm  drei  Kinder  geboren 
hatte:  Greg.  Naz.  epit.  27,6,  darunter  die  Söhne  Amphilochius  III 
und  EuphemiusH:  Greg.  Naz.  ep.  28.  25,5.  33,1,  die  im  J.  361 
die  Schule  des  Libanius  besuchten:  app.  20(549).  56.  57(584. 
r)8r)a).  An  ihn  gerichtet  app.  20(549).  57  (585a),  wahrscheinlich 
auch  Greg.  Naz.  epist.  62.  63=  Migne  G.  37  S.  123;  erwähnt 
add.27(1298). 

III.  Sohn  des  Vorhergehenden:  Greg.  Naz.  epitaphia  28,3  = 
Migne  G.  38  S.  25.  Schüler  des  Libanius  im  J.  361 :  app.  20(549). 
56.  57  (584.  585  a).  Er  dürfte  Greg.  Naz.  epist.  22—24  =  Migne 
(j.  37  S.  57  gemeint  sein.  An  ihn  scheinen  gerichtet  Greg.  Naz, 
epist.  9. 13.  25—28. 

IV.  Consularis  Campaniae,  erwähnt  am  5.  Mai  370:  Cod. 
Theod.  XII  1,71,  könnte  mit  einem  der  beiden  vorhergehenden 
identisch  sein^. 

Anatolins  I.  Phönicier  aus  Berytus:  V  55  (1242).  IV  29 
(342).  V8(394a).  109(1280).  VI80(490).  Eunap.  vit.  soph. 
p.  490.  Hiernach  wird  er  mit  dem  Geoponiker  Vindaonius 
Anatolius,  der  aus  derselben  Stadt  herstammte  2,  identisch  oder 
mindestens  verwandt  gewesen  sein.  Man  legte  ihm  den  Spitz- 
namen  Azutrio  bei,  dessen  Bedeutung  unbekannt  ist:  Eunap.  a.  O. 
Doch  mag  er  damit  zusammenhängen,  daß  jener  nach  11(18) 
klein  und    häßlich  war.    In  der  ßechtsschule    seiner   Heimat 


1)  Der   Brief  1226   an  Amphilochius,  Bischof  von  Iconium,  gehört 
wahrscheinlich  nicht  dem  Libanius.   Foerster,  Jahrb.  f.  cl.  Philol.  113  S.  504. 

2)  Pauly-Wissowa  I  S.  2073. 


^0  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

bildete  er  sich  zum  Juristen  aus  und  ^ing  dann  nach  Rom 
(Eun.  a.  0.),  wahrscheinlich  um  die  Sprache  des  Kaisers  und 
der  Gerichte  dort  gründlich  zu  erlernend  Obgleich  er  treu  an 
der  heidnischen  Religion  festhielt,  gelangte  er  doch  durch  eine 
Reihe  wohlgeführter  Ämter,  von  denen  uns  im  J.  339  das 
Vicariat  von  Asien  durch  Cod.  Theod.  XI  30,19.  XII  1,28  über- 
liefert ist,  bis  zur  Praefectur  von  lUyricum.  Während  derselben 
besuchte  er  Griechenland,  namentlich  Athen,  und  veranstaltete 
dort  rhetorische  Wettkämpfe:  Eunap.  a.  0.  Von  Himerius  ließ 
er  sich  die  Rede  vortragen,  deren  Fragmente  bei  Phot.  cod.  243 
p.  375  erhalten  sind.  Er  erleichterte  den  Druck  des  Postwesens: 
Yict.  Caes.  13,6,  und  sorgte  gut  für  die  Verpflegung  der  Heere: 
Amm.  XIX  11,2.  3.  Als  Praefect  erscheint  er  bei  Libanius  or. 
XIV  15  p.  430  um  das  J.  358,  bei  Ammian  in  den  Jahren  359 
und  360,  wo  er  im  Amte  stirbt:  Amm.  XXI  6,5.  In  dieselbe 
Zeit  führt  es,  wenn  Victor  a.  0.  im  J.  360  schreibt,  his  annis 
habe  Anatolius  seine  Postreform  durchgeführt.  Viel  frühere 
Daten,  den  23.  Mai  346  und  den  1.  April  349,  nennen  die  beiden 
Gesetze  Cod.  Theod.  XII  1,38.  39;  aber  hier  ist  die  zweite  Sub- 
scription  schon  von  Mommsen  als  unhaltbar  erwiesen,  und  daß 
die  erste  keine  bessere  Autorität  besitzt,  ^verden  wir  sogleich 
sehen. 

Das  sind  die  Nachrichten,  die  über  diesen  Anatolius  außer- 
halb unserer  Briefsammlung  erhalten  sind;  mehr  und  Genaueres 
lernen  wir  aus  dieser  selbst.  Libanius  sagt  von  ihm,  er  habe 
Antiochia  geschmückt  (IV  1(314):  rriq  vjto  öov  jtoXswg  xexo- 
Offr^f/ti^rjg),  vermutlich  durch  irgend  welche  öffentlichen  Bauten. 
Da  er  nicht  Bürger  der  Stadt  war,  kann  dies  nur  in  einem 
Amte  geschehen  sein,  das  ihn  zu  ihr  in  Beziehung  brachte. 
Er  scheint  also  Consularis  Sjxiae  oder  Comes  Orientis  gewesen 
zu  sein.  Vor  seiner  Abreise  nach  Antiochia  war  Libanius  mit 
ihm  in  Constantinopel  zusammen  gewesen^,  und  zwar  dürfte 
Anatolius  auch  dort  eine  amtliche  Stellung  bekleidet  haben,  da 
ihn  jener  unmittelbar  nachher  als  agicroq   dtxacrony   rühmt: 


1)  Daß  syrische  Jünglinge  zu  diesem  Zwecke  in  Rom  zu  studieren 
pflegten,  sagt  Libanius  app.  338  (870).  or.  XL  5  p.  366  und  sonst. 

2)  VI  58(466):  Tigbq  6e  xal  ydeig  bipelXmv  (jlol  xt^rwviaxov,  ov  vn^ayov 
[ibv  iv  ßQccxrjy  ösöcjxag  6e  ovöafjiov.  Auf  persönlichen  Verkehr  weist  auch 
V  8  (394a)  hin:  navrwg  de  öec  xal  eniarhkXovTt  rov  Ttai^eiv  (hansQOvv 
(jvvbvxi. 


III.  Die  Adressaten:  Anatolius  I.  61 

V  8  (394  a).  Er  war  also  wohl  im  J.  354  entweder  Vicariu» 
Thraciarum  oder  Proconsul  von  Constantinopel,  wahrscheinlich 
das  letztere.  Denn  da  er  schon  339  ein  Yicariat  bekleidet  hatte^ 
wird  er  fünfzehn  Jahre  später  gewiß  einen  höheren  Rang  inne- 
gehabt haben,  und  daß  er  die  Verwaltung  des  neuen  Rom 
gnt  geführt  hatte,  erklärt  am  besten,  warum  ihm  schon  im 
Winter  354/5  die  Stadtpräfectur  des  alten  angeboten  wurde. 
Er  ist  also  jedenfalls  der  Phönicier  gewesen,  der  als  Proconsul 
von  Constantinopel  dem  Libanius  neue  Ehren  und  {Einkünfte 
verschaffte:  or.  I  80  p>  57. 

Im  März  355  hatte  er  nach  V  8  (394a)  die  Stadtpräfectur 
von  Rom  abgelehnt,  weil  eben  Senat  und  Volk  im  Streite  lagen 
und  er  sich  nicht  die  Fähigkeit  zutraute,  zwischen  ihnen  zu 
vermitteln.  Offenbar  hängt  dies  zusammen  mit  den  schweren 
Unruhen,  die  unter  der  Präfectur  des  Orfitus,  d.  h.  zwischen 
dem  8.  Dec.  353  und  dem  Mai  355,  wegen  Mangels  an  Wein 
in  Rom  ausgebrochen  waren  ^.  Als  jener  Brief  geschrieben  würde^ 
muß  Anatolius  noch  am  Hoflager  in  Mailand ^  gewesen  sein; 
denn  Libanius  bittet  ihn,  dafür  zu  wirken,  daß  ihm  die  Rück- 
kehr nach  Constantinopel  erlassen  werde  (S.  20).  Doch  nachdem 
die  Verhandlungen  wegen  seiner  Stadtpräfectur  sich  zerschlagen 
hatten,  muß  er  sehr  bald  in  den  heimatlichen  Orient  zurück- 
gekehrt sein,  ja  es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  daß  jener  Brief 
ihn  schon  auf  der  Rückreise  traf.  Denn  innerhalb  des  Zeitraum  & 
355 — 361,  den  das  Seehsbüchercorpus  umfaßt  (S.  18),  kann 
IV  1(314),  einer  der  wenigen  Briefe,  die  außer  jeder  chrono- 
logischen Ordnung  stehn,  nur  im  Frühling  oder  Sommer  355 
seine  Stelle  finden.  Anatolius  ist  aus  Italien  gekommen  und 
befindet  sich  in  Seleucia;  er  ist  Privatmann,  denn  Libanius  bittet 
ihn,  seinen  Schützling  Maximus  XII  nicht  durch  irgend  welche 
Amtsgewalt,  sondern  nur  durch  Empfehlungsbriefe  zu  unter- 
stützen. In  derselben  Eigenschaft  finden  wir  ihn  auch  V  40  (1201) ;. 
auf  die  Ablehnung  der  Stadtpräfectur  wird  angespielt  (djro 
TTJq  'Pcifirjg  ÖQajtsrevöag)^  doch  schon  erwartet  man  mit  Bestimmt^ 
heit,  daß  er  zu  einem  anderen  hohen  Amt  ernannt  werde.  Diese 
Hoffnung  ist  V  55  (1242)  ihrer  Erfüllung  schon  ganz  nahe 
gerückt.    Anatolius  ist  wieder  an  das  Hoflager  berufen  und 

1)  Amm.  XIV  6,1:  qtto  adminütrante  seditiones  sunt  concitatae  graves 
ob  inopiam  vini,    über  die  Zeit  s.  Hermes  XVIII  S.  299.  300. 

2)  Pauly-Wißsowa  IV  S.  1076. 


()2  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

befindet  sich  entweder  schon  beim  Kaiser  oder  doch  auf  der 
Reise  zu  ihm^  Der  Brief  ist  im  Winter  geschrieben,  denn 
Libanius  fürchtet,  daß,  wenn  man  ihn  zur  Rückkehr  nach  Con- 
stantinopel  zwinge,  die  übermäßige  Kälte  dort  sein  Nierenleiden 
verschlimmern  werde;  daß  er  in  den  Anfang  des  Winters  355 
fallt,  soll  unten  noch  gezeigt  werden.  Im  Mai  356  hat  Libanius 
die  Sicherheit  erlangt,  in  Antiochia  bleiben  zu  dürfen  (S.  21), 
und  dankt  V  109  (1280)  dem  Anatolius,  dessen  Verwendung 
ihm  diese  Gunst  verschafft  hat.  Dieser  ist  in  Italien,  und  zwar 
am  Hof  lager,  da  er  sich  in  Gesellschaft  des  Datianus  befindet, 
der  zur  engsten  Umgebung  des  Kaisers  gehörte.  Doch  von 
seinem  künftigen  Amt  ist  nicht  mehr  die  Rede,  ja  mau  erwartet 
sogar,  daß  er  bald  nach  Syrien  zurückkehren  werde.  VI  16  (423) 
haben  sich  die  Aspecton  wieder  geändert;  Anatolius  kann,  falls 
er  will,  ein  Amt  erhalten,  doch  handelt  es  sich  diesmal  nicht 
mehr  um  die  Stadtpraefectur,  sondern  um  die  Herrschaft  über 
viele  Völker  und  Städte,  d.  h.  um  die  Praefectura  praetorio. 
Aber  wieder  fürchtet  man,  daß  er  ablehnen  werde.  VI  19  (426) 
hat  sich  die  Meinung  verbreitet,  er  werde,  wenn  auch  mit  Wider- 
streben, doch  das  Amt  übernehmen.  VI  55  (463)  bringt  dann 
endlich  den  Glückwunsch  zum  Antritt  der  Praefectur.  VI  58 
(466)  ist  die  Nachricht  nach  Antiochia  gelangt,  Anatolius  habe, 
als  er  vom  Kaiser  Abschied  nahm,  um  in  seinen  Amtsbezirk 
zu  reisen,  die  Erklärung  gegeben,  er  werde  auch  die  vornehmsten 
Sünder  nicht  schonen,  und  demgemäß  gleich  nach  seiner  An- 
kunft in  Illyricum  einen  Feldherrn,  der  sich  der  Feigheit 
schuldig  gemacht  hatte,  in  Fesseln  legen  lassen.  Dieser  Brief 
ist  sicher  datiert,  denn,  wie  unten  gezeigt  werden  soll,  war  die 
Gesandtschaft,  der  er  mitgegeben  wurde,  bestimmt,  dem  Kaiser 
bei  seinem  bevorstehenden  Besuche  Roms,  wo  er  sich  vom 
28.  April  bis  zum  29.  Mai  357  aufhielt  2,  zu  seinen  Vicennalien 
zu  gratulieren;  sie  muß  also  im  März  357  von  Antiochia  ab- 
gegangen sein.  Daraus  ergibt  sich,  daß  Anatolius  erst  im 
Winter  356/7,  nicht,  wie  ich  selbsJt  früher  angenommen  habe, 
schon  im  Jahre  346,  die  Praefectur  von  Illyricum  übernommen  hat. 
In  den  Briefen   an  ihn,  soweit  sie  dieser  Zeit  angehören, 

1)  Trjv  ÖS  ix  ßaaiXbiog  dvayxrjv  Ttejümo/nevr^v  iv  i7iiaro)MLg  eig  ro 
avaatrivai  fie  ivd-avSe  TiQtnoi  äv  laßeiv  riva  avanavXav  aov  ye  iXx^o  vzog 
sxeTae, 

2)  Pauly-Wissowa  IV  S.  1081. 


III.  Die  Adressaten:  Anatolius  I.  63 

hat  sich  uns  folgende  chronologische  Reihe  ergeben:  V  8  (394a) 
März  355  <  IV  1  (314)  <  Y  40  (1201)  <  55  (1242)  Anfang 
Winter  355  <  109  (1280)  Mai  356  <  VI  16  (423)  <  19  (426) 
<  55  (463)  <  58  (466)  März  357.  Dazwischen  stehn  drei  andere 
Stücke,  VI  29  (436).  32  (440).  41  (449),  die  keine  sicheren  Kenn- 
zeichen bieten,  nach  denen  man  sie  jener  Eeihe  einordnen 
könnte.  Nur  daß  VI  41  (449)  Italien  als  Aufenthaltsort  des  Ana- 
tolius genannt  wird,  läßt  darauf  schließen,  daß  dieser  Brief  nach 
seiner  Abreise  aus  Syrien,  d.  h.  nach  V  40(1201),  und  vor  dem 
Einzug  in  seine  illyrische  Praefectur,  d.  h.  vor  VI  58(466), 
geschrieben  ist.  Außerdem  stehen  VI  32  (440)  und  41  (449) 
in  innerem  Zusammenhange.  Denn  jener  Brief  schließt  mit 
der  Entschuldigung,  daß  Libanius  den  Anatolius  um  eine  gar 
zu  kleine  Sache  bitte,  die  seiner  Mühewaltung  kaum  wert  sei, 
dieser  beginnt  damit,  daß  jetzt  etwas  ganz  Großes  von  ihm 
gefordert  werde,  knüpft  also  an  den  Schluß  des  andern  an. 
Jene  chronologische  Reihe  wird  also  ergänzt  durch  die  zweite: 

V  40  (1201)  <  VI  32  (440)  <  41  (449)  <  58  (466). 

Die  weitere  Korrespondenz  mit  ihm  zeigt  ihn  uns  in  der 
hohen  Machtstellung,  die  er  bis  an  seinen  Tod  bewahrte  \  ja 
diese  war  noch  höher,  als  sie  seinem  Amte  an  sich  zugekommen 
wäre.  Denn  nicht  nur  in  Illyricum,  sondern  auch  im  Orient 
und  wahrscheinlich  im  ganzen  Reiche  werden  die  Ernennungen 
der  Beamten  durch  ihn  bestimmt 2.  Dies  hatte  darin  seinen 
Grund,  daß  der  Kaiser  schon  im  Laufe  des  Jahres  357  nach 
Sinnium  übersiedelte,  wo  auch  der  illyrische  Praefect  seine  regel- 
mäßige Residenz  hatte.  Anatolius  war  also  imstande,  ihn  per- 
sönlich zu  beeinflussen  und  durch  ihn  die  gesamte  Reichspolitik. 
Und  diese  Macht  war  um  so  größer,  als  er  sich  in  jeder  Be- 
ziehung tüchtig  erwies  und  sich  doch  nicht,  wie  die  meisten 
andern,  zum  Amte  gedrängt  hatte,  sondern   sich   lange   hatte 

1)  Seine  Macht  verraten  alle  diese  Briefe;  ausdrücklich  vnaQxoQ  ge- 
nannt wird  er  IV  38  (351).  53(365).  VI  84  (494  a);  sein  Aufenthalt  in  Illyri- 
cum oder  Pannonien :  IV  4  (317).  29  (342).  38  (351).  VI  80  (490).    Er  ist  auch 

VI  68  (477)  mit  dem  dvriQ  ra  itavra  n^eürog  gemeint,  zu  dem  Aristaenetus  I 
reisen  soll,  denn  nach  VI  69  (478)  hat  er  diesem  eine  Ehre  erwiesen,  die 
eben  in  dieser  Berufung  bestanden  haben  wird;  vgl.  auch  VI 88 (497). 

2)  Durch  ihn  wird  die  Ernennung  des  Consularis  Syriae  Sabinus  I 
bewirkt:  IV  29  (342),  vielleicht  auch  die  Absetzung  des  Praefectus  Aegypti 
Cataphronius  I  (S.  64).  Sein  Assessor  wird  mit  gewissen  Geschäften  in 
Antiochia  betraut:  IV  38 (351). 


64  ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

bitten  lassen,  ehe  er  es  annahm.  Zwar  unterließ  er  nicht,  sich 
selbst  zu  bereichern  und  seinen  Verwandten  Stellen  zu  ver- 
schaffen, blieb  aber  trotzdem  unter  den  Beamten  jener  tief 
gesunkenen  Zeit  noch  immer  eine  glänzende  Ausnahme:  1 1  (18). 

Auch  die  Briefe,  die  während  seiner  Praefectur  an  ihn 
gerichtet  sind,  zeigen  mit  Ausnahme  von  VI  80  (490)  einen  fort- 
laufenden Zusammenhang  untereinander.  VI  55  (463)  und  58 
(466)  hatte  sich  Libanius  beklagt,  daß  Anatolius  ihm  nach  Emp- 
fang seiner  neuen  Würde  nicht  geschrieben  habe.  VI  69  (478) 
ist  der  ersehnte  Brief  eingetroffen  und  VI  84  (494  a)  ein  neuer, 
in  dem  auf  jene  Klagen  mit  einer  scherzhaften  Entschuldigung 
geantwortet  war.  Diese  lautete  dahin,  daß  Anatolius  von  den 
Rhetoren  lieber  Tadel  als  Lob  höre  und  daher  den  Libanius 
durch  sein  Schweigen  habe  reizen  wollen.  Dagegen  wendet 
sich  VI  84  (494  a),  aber  auch  VI  89  (498)  knüpft  noch  daran  an. 
Denn  dieser  Brief  beginnt  mit  der  Klage,  daß  man  gegen  den 
Wunsch  des  Praefecten  ihn  nicht  tadeln  könne,  da  seine  Amts- 
führung nur  zum  Lobe  Gelegenheit  biete.  Hier  brechen  im 
sechsten  Buche  die  Briefe  an  ihn  ab,  um  im  vierten  den  Faden 
wieder  aufzunehmen.  IV  4  (317)  hat  Libanius  die  Antwort  auf 
VI  84  (494a)  empfangen.  Anatolius  hat  sich  darin  über  den 
gar  zu  langen  Brief  lustig  gemacht  und  sich  gegen  den  Vor- 
wurf verteidigt,  daß  er  einen  Phönicier  verkauft  und  die  Ad- 
vocaten  seines  Tribunals  durch  seine  schlechten  Witze  ver- 
scheucht habe,  der  VI  84  (494a)  zu  lesen  ist^.  Mit  jenem  übel 
behandelten  Phönicier  könnte  vielleicht  Cataphronius  I  aus  Biblus 
gemeint  sein.  Dieser  war  erst  am  10.  Juni  356  als  Praefect 
von  Aegypten  in  Alexandria  eingezogen  und  mußte  doch  schon 
im  Laufe  des  Jahres  357  sein  Amt  an  Pamassius  I  abtreten  2. 
Da  dies  zur  Zeit  unseres  Briefes  paßt,  ist  es  nicht  unwahr- 
scheinlich, daß  jener  durch  den  Einfluß  des  Anatolius  abgesetzt 
wurde  und  darauf  die  Anspielungen  des  Libanius  zu  beziehen  sind. 

Im  vierten  Buche  ist  innerhalb  des  Sechsbüchercorpus  die 
chronologische  Reihenfolge  am  ärgsten  zerrüttet;  aber  die  Briefe 
an  Anatolius  lassen  sich  meist  nach  inneren  Gründen  datieren. 


1)  VI  84  (494a):  xidtoi  tivB(^  xaxriyoQOval  oov  rrjv  zov  ^oivixoz  XQa- 
yq)6ovvreg  ngäaiv  xal  oooi  rag  öixag  oi'xovtai  (pevyovreg  vnb  xwv  vßQLö- 
fmx(t)v.  IV  4  (317):  navv  oiv  rjo^riv  oQÖiv  ae  fxaxofievov  vnsQ  te  zrjg 
nQaae(og  xal  ttjg  ro)v  ^tjtoqcov  (pvyijg. 

2)  Larsow,  Die  Festbriefe  des  h.  Athanasius  S.  36. 


III.  Die  Adressaten:  Anatolius  I.  65 

So  knüpft  auch  IV  38  (351)  an  die  eben  besprochene  Gruppe 
an;  denn  gleich  der  Anfang  weist  auf  jenes  Schreiben  des  Prae- 
fecten  zurück,  indem  er  erklärt  hatte,  sich  gerne  tadeln  zu 
lassen.  Dieser  hatte  beim  Antritt  seines  Amtes  einen  gewissen 
Tuscianus  zu  sich  nach  Pannonien  berufen  und  zu  seinem  Assessor 
gemacht.  Dann  hatte  er  ihn  nach  Antiochia  gesandt  mit  einem 
Auftrage,  der  ihm  wenig  zu  tun  gab  und  nach  der  Ansicht  des 
Libanius  seiner  nicht  würdig  war.  Um  die  Mitte  des  Winters 
(tov  yufimvoq  (leöovvrog)  war  trotzdem  sein  Gehalt  und  sein 
Hang  erhöht  worden.  Gleichwohl  wird  Anatolius  gebeten,  ihm 
ein  ansehnlicheres  Amt  und  ein  größeres  Einkommen  zu  ver- 
schaffen, da  er  bisher  gezwungen  sei,  sich  mit  einem  einzigen 
Mantel  gegen  Kälte,  Kegen  und  Straßenschmutz  zu  wehren. 
Dies  zeigt,  daß  wohl  die  Mitte  des  Winters,  nicht  aber  der 
Winter  selbst  vorüber  war,  d.  h.  der  Brief  ist  im  Januar  oder 
Februar  geschrieben,  und  zwar  nicht  vor  dem  J.  358.  Denn 
Anatolius  hatte  ja  erst  im  Winter  356/7  die  Praefectur  an- 
getreten, und  seitdem  war  schon  längere  Zeit  verflossen.  Ein 
späteres  Jahr  aber  ist  gleichfalls  ausgeschlossen,  weil  Aristae- 
netus  I,  der  am  24.  August  358  starb  (S.  9),  noch  am  Leben 
war,  als  Tuscianus  in  Antiochia  verweilte:  IV  44  (356). 

Die  Briefe  IV  53  (365)  und  54  (366)  zeigen  zwar  auch 
Anatolius  als  Praefecten,  enthalten  aber  an  sich  keine  genaueren 
Mittel  der  Datierung.  Doch  der  Vergleich  mit  andern  Briefen, 
von  denen  später  noch  geredet  werden  soll,  weist  auch  ihnen 
die  ersten  Monate  des  J.  358  zu.  Sicher  datiert  sind  aber 
wieder  IV  23  (336).  29  (342)  und  I  1  (18).  Das  letztgenannte 
dieser  drei  Stücke  ist  durch  denselben  Januarius  überbracht, 
der  auch  dem  Aristaenet  den  Brief  2  (19)  bestellte,  und  zwar 
zu  der  Zeit,  wo  dieser  Vicarius  der  Diöcese  Pietas  war,  d.  h.  im 
Hochsommer  358.  In  jenem  Brief  nun  heißt  es,  Anatolius  habe 
geschrieben,  das  Lob  des  Libanius  habe  den  Verdiensten  des 
Speetatus  noch  lange  nicht  genug  getan.  Offenbar  war  dies 
die  Antwort  auf  IV  23  (336),  wo  dieser  hochgeruhmt  und  zu- 
gleich die  Erwartung  ausgesprochen  wird,  Anatolius  werde  neidisch 
auf  ihn  sein,  ein  Verdacht,  der  durch  jene  Uberbietung  seines 
Preises  am  besten  zurückgewiesen  wurde.  IV  23  (336)  war  zu- 
gleich davon  die  Rede,  daß  der  Präfect  das  Reich  mit  einer 
Unmenge  neuer  Beamten  überschwemmt  habe,  und  ein  Beispiel 
dieser  Ernennungen  tritt  uns  IV  29  (342)  entgegen. 

Texte  u.  Untersuchuogen  etc.    NF  XV,  1.  2  5 


66  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Auch  Libanius  hatte  um  ein  Amtchen  gebeten  und  war, 
wie  wir  8.  9.  22  gesehen  haben,  damit  derb  abgefallen.  So  geht 
denn  der  witzelnde  Ton  schmeichelhaften  Tadels,  in  dem  sich 
die  Korrespondenz  mit  Anatolius  bisher  bewegt  hatte,  in  1 1  (18) 
in  ganz  ernsthaft  gemeinte  Grobheiten  über,  und  wie  begreiflich, 
findet  sie  damit  einstweilen  ihren  Abschluß.  Erst  ein  Jahr 
später,  während  dessen  der  Präfect  eine  schwere  Krankheit  durch- 
gemacht hat,  schreibt  er  wieder  an  Libanius  und  sucht  ihn  da- 
durch zu  besänftigen,  daß  er  ihm  für  seinen  Schüler  Optatus  III 
hundert  Solidi  übersendet.  Von  dieser  Gabe,  die  der  Empfanger 
höchst  knauserig  findet,  ist  I  66  (78)  und  68  (79)  die  Rede,  die 
sich  schon  hierdurch  als  zusammengehörend  erweisen.  Beide 
reden  in  sehr  gereiztem  Ton,  und  der  erste  weist  wieder  auf 
jene  abgeschlagene  Bitte  und  damit  auf  1 1  (18)  zurück.  Der 
zweite  deutet  darauf  hin,  daß  Anatolius  erwarte,  von  seinem 
Amte  abberufen  zu  werden ;  doch  wie  wir  durch  Ammian  wissen, 
blieb  ihm  dies  durch  seinen  Tod,  der  im  J.  360  eintrat,  erspart. 
App.  60.  61  (587.  588)  wird  denn  auch  von  ihm  als  von  einem 
Verstorbenen  gesprochen.  Die  Reihe,  welche  wir  S.  63  gefunden 
haben,  setzt  sich  also  in  folgender  Weise  fort:  VI  58  (466) 
März  357  <  69(478)  <  84  (494a)  <  89*(498)  <  IV  4  (317)  < 
38  (351)  Januar  oder  Februar  358  <  23  (336)  <  29  (342)  < 
I  1  (18)  Hochsommer  358  <  66(78)  <  68(79)  <  [app.60.61 
(587.  588)].  Nicht  an  Anatolius,  sondern  an  Leontius  gerichtet 
ist  nach  dem  Vaticanus  add.  291(1209). 

n.  Vater  des  ApoUinaris  IV  und  Gemellus  I.  Daß  er  dies  ist, 
ergibt  sich  aus  den  zusammenhängenden  Briefpaaren  III  101. 
102  (306.  307)  und  app.  22.  23  (551.  552),  von  denen  immer  je 
ein  Stück  an  ihn,  eins  an  die  beiden  Brüder  gemeinsam  ge- 
richtet ist.  Ein  dritter  Sohn  von  ihm  war  Anatolius  VI,  der 
als  Bruder  der  beiden  anderen  erwähnt  wird:  app,  353(885). 
410(943).  Anatolius  II  läßt  sich  von  I  leicht  dadurch  unter- 
scheiden, daß  alle  Briefe  an  ihi>im  dritten  Buche:  9(211),  93 
(298).  101(306)  und  in  dem  Appendix  stehen,  der  es  zeitlich 
fortsetzt:  22(551).  26(555).  27(556).  38(566).  60(587).  69(596), 
also  in  die  Jahre  360 — 362  fallen,  wo  dieser  schon  tot  war; 
ja  einer  derselben  app.  60(587)  erwähnt  ihn  sogar  als  ver- 
storben. Er  scheint  in  Cilicieu  zu  Hause  gewesen  zu  sein,  da 
seine  Söhne  dort  lebten:  11131(234).  Der  erste  Brief  an  ihn, 
der  von  den  späteren  noch  ziemlich  weit  getrennt  ist,  wird  da- 


HL    Die  Adressaten:  Anatolius  I.  IL  g7 

durch  her  vorgerufen,  daß  seine  Söhne  Schüler  des  Libanius  sind:, 
1119^211).  Die  große  zusammenhängende  Masse  aber  gehört 
der  Zeit  an,  wo  er,  nachdem  er  vorher  Consularis  Galatiae 
gewesen  war:  app.  60(587),  Phönicien  verwaltete:  app.  22(551). 
26(555).  27(556).  38(566).  60(587);  vgL  61(588).  Von  360 
bis  Anfang  361  hatte  Audronicus  II  dieser  Provinz  vorgestanden 
(S.  71),  und  ihm  folgte  Anatolius.  Dessen  Nachfolger  Polycles 
war  der  erste  Beamte,  den  Julian  nach  dem  Tode  des  Con- 
stantius  (3.  November  361)  ernannte;  doch  dieser  bewährte  sich 
so  schlecht,  daß  er  schon  nach  ganz  kurzer  Zeit  abgesetzt  wurde: 
or.  XXXVII  12  p.  322.  Ihm  folgte  Juliauus  VII,  der  am 
3.  Sept.  362  als  Consularis  Phoenices  nachweisbar  ist:  Cod. 
Theod.  XII  1,  52.  Dem  entspricht  es,  daß  auf  den  letzten  Brief 
an  Andronicus:  in  70  (275)  der  erste  folgt,  der  Anatolius  im 
Amte  zeigt:  11193(298),  und  auf  den  letzten  an  diesen:  app. 
69(596)  nach  einer  kurzen  Pause  der  erste  an  jenen  Julianus: 
app.  127(652).  Wenn  die  Korrespondenz  mit  den  Söhnen  des 
Anatolius  durch  app.  193(716).  353(885).  add.  428(1556)  fort- 
gesetzt wurde,  nicht  aber  mit  ihm  selbst,  so  mag  dies  darin 
seinen  Grund  gehabt  haben,  daß  er  bald  in  den  westlichen  Reichs- 
teil versetzt  wurde,  zu  dem  die  Beziehungen  des  Libanius  damals 
sehr  gering  waren.  Denn  ein  Gesetzesfragment,  das  dem  J.  365 
anzugehören  scheint^,  beginnt  mit  den  Worten:  Tdbularioriim 
fraudes  se  resecasse  per  suburbicarias  regiones  vir  clarissimus 
Anatolitis  consularis  missa  relatione  testatus  est.  Wenn  Ana- 
tolius seine  Macht  in  allen  suburbicaren  Provinzen  ausübte,  so 
kann  er,  da  die  Praefectur  von  Italien  damals  anders  besetzt 
war,  nur  Vicarius  urbis  gewesen  sein.  Der  Titel  consularis 
ist  daher  auffallig,  duldet  aber  vielleicht  die  folgende  Erklärung. 
Unter  Diocletian  und  Constantin  ist  die  Scheidung  der  Ämter 
in  senatorische  und  ritterliche,  welche  die  frühere  Kaiserzeit 
beherrscht,  noch  nicht  geschwuudeu,  und  das  Vicariat  wird  den 
letzteren  zugerechnet.  So  wird  Caelius  Saturninus  erst  nach 
demselben  von  Constantin  mit  der  Würde  eines  Consulars  iu 
den  Senat  aufgenommen'^,  und  Caecilianus  bekleidet  vorher  nur 
ritterliche    Statthalterschaften^.     Unter   Constantius  wird  dies 


1)  Cod.  Theod.  XI  1,  9.    Über  die  Bedenken,  welche  gegen  die  Da- 
tierung vorliegen,  ygl.  Mommsen  zu  der  Stelle. 

2)  CIL  VI  1704  =  Dessau  1214. 

3)  CIL  XI  831  »  Dessau  1218. 

5* 


68  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libaniu8. 

anders:  die  Consularität  geht  dem  Vicariat  in  der  Regel 
voran  ^,  und  Libanias  sagt  ausdrücklich,  daß  sie  niedriger  steht 
(S.  10).  Trotzdem  ist  nicht  ganz  vergessen,  daß  sie  kraft  ihres 
senatorischen  Charakters,  obgleich  an  tatsächlicher  Macht  viel 
geringer,  doch  eine  höhere  Würde  in  Anspruch  nehmen  darf. 
Noch  im  Jahre  370  wird  ein  Mann,  der  schon  Praefect  von 
Aegypten  gewesen  ist,  also  den  Vicaren  mindestens  gleich,  wenn 
nicht  höher,  gestanden  hat,  noch  zum  Consularis  Syriae  be- 
fördert 2.  Danach  ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  man  Ana- 
tolius,  nachdem  er  Consular  von  Galatien  und  Phönicien  gewesen 
war,  zwar  zum  Vicarius  urbis  machte,  ihm  aber  den  Titel  seiner 
früheren  Amter,  weil  er  vornehmer  klang,  zu  behalten  gestattete. 
An  dieses  Vicariat  reihte  sich  dann  nach  der  regelmäßigen 
Rangfolge  das  Proconsulat  von  Achaia  an,  das  Anatolius  unter 
der  Praefectur  des  Probus,  d.  h.  zwischen  368  und  375,  be- 
kleidete^. 

III.  Anatolius  hieß  auch  ein  Hofeunuche  des  Kaisers  Con- 
stantius.  Als  am  3.  März  357^  die  Reliquien  des  Apostels  Lucas 
feierlich  nach  Constantinopel  eingebracht  wurden,  beteiligte  er 
sich  am  Tragen  der  Lade  und  wurde  dadurch  für  die  übrige 
Zeit  seines  Lebens,  das  noch  recht  lange  währte,  von  einer 
Krankheit  geheilt^.  Daß  Libanius  mit  diesem  eifrigen  Christen 
in  Korrespondenz  gestanden  habe,  ist  nicht  wahrscheinlich,  auch 
findet  sich  keine  Spur  davon. 

IV.  Dem  Heidentum  ergeben  war  ein  vierter  Anatolius: 
Julian,  or.  VII  223  B,  der  sich  die  innige  Freundschaft  des 
Caesars  Julian  erwarb:  Amm.  XXV3, 21,  während  er  ihm  in 
Gallien  als  Magister  libellorum  diente,  und  nach  dessen  Er- 
hebung zum  Augustus  im  J.  360  zum  Magister  officiorum  be- 
fördert wurde:  Amm.  XX  9, 8.  Malal.  p.  369.  In  diesem  Amt 
erwähnt  am  23.  März  362:  Cod.  Theod.  XI  39,  5.  Er  begleitete 
den  Kaiser  in  den  Perserkrieg:  Magn.  Carrh.  bei  Müller,  PHG  IV 


1)  Dessau  1228.  1253.  1256.  1274.  2947.  2948  u.  sonst. 

2)  Kaibel,  Epigrammata  Graeca  919.  Über  die  Laufbahn  des  Tatianus  I, 
dem  diese  Inschrift  gesetzt  ist,  soll  unten  (S.  285)  noch  ausführlicher  ge- 
handelt werden. 

3)  Kaibel  902:  elxovi  x^^^^^V  ^^  ÜQoßoVj  xov  VTtaQ/ov,  ^Ad-i^vaiq 
'AvToXtog  oxrioev  'EXXadog  avd^imaxog, 

4)  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  239. 

5)  Job.  monach.  vita  S.  Artemii  18  bei  Mai,  Spicilegium  Romanum  IV 
S.  353;  vgl.  P.  Batiffol,  Römische  Quartalschrift  III  S.  252. 


III.  Die  Adressaten:  Anatolius  II — VI.  69 

S.  5,  und  fiel  in  derselben  Schlacht  mit  ihm:  Amm.  XXV  3,14. 
21.6,4.  Zosim.  III  29,3.  30,4.  Als  das  Hoflager  sich  vorher 
in  Antiochia  aufhielt,  wird  er  mit  Libanius,  den  sein  kaiser- 
licher Freund  so  hoch  verehrte,  gewiß  Verbindungen  augeknüpft 
haben.  Doch  ob  der  Khetor  in  der  Lage  war,  dem  vordringenden 
Heere  Briefe  über  den  Euphrat  und  Tigris  nachzuschicken,  ist 
uns  unbekannt;  jedenfalls  ist  keiner  davon  erhalten.  So  läßt 
sich  denn  auch  nur  ein  einziges  Stück  unserer  Sammlung 
app.  126(651)  auf  diesen  Anatolius  beziehen.  Es  ist  an  ihn 
gerichtet,  als  er  im  BegriflFe  stand,  mit  dem  Kaiser  den  heiligen 
Berg  Casius  zu  besteigen,  wo  dieser  ein  Opfer  bringen  wollte: 
or.  XVnil72  p.  579.  Amm.  XXII  14,4,  fällt  also  in  die  Zeit, 
in  welcher  Julian  sich  in  Syrien  aufhielt,  d.  h.  zwischen  den 
Juni  362  und  den  5.  März  363:  Sievers  S.  247.  Amm.  XXIH  2,6. 

V.  Ein  Anatolius,  Sohn  des  Armeniers  Adamantius  I  (S.  48), 
läßt  sich  in  den  Jahren  358  und  359  als  Schüler  des  Libanius 
nachweisen:  118(30).  27(39).  75(86).  1133(129).  Er  könnte 
derselbe  sein,  der  um  das  J.  372  Palatinus  rerum  privatarum 
am  Hofe  des  Valens  war  und  dessen  Anklage  den  großen  Hoch- 
verratsproceß  gegen  Theodorus  VIII  und  seine  Genossen  zur 
Folge  hatte:  Amm.  XXIX  1,5;  vgl.  Zosim.  IV  14,1 ;  doch  ist  dies 
ganz  unsicher.    Briefe  an  ihn  scheinen  nicht  erhalten  zu  sein. 

VI,  Verschieden  von  diesem  Armenier  ist  der  Syrer: 
app.  460  (993),  oder  genauer  Cilicier  ^,  an  den  Libanius  in  seinen 
letzten  Lebensjahren  (390 — 393)  sechs  Briefe  gerichtet  hat: 
app.  315(846).  388(920).  393(925).  410(943).  412(945).  460 
(993);  erwähnt  app.  445  (978).  Er  war  Bruder  des  ApoUinaris  IV 
und  des  GemellusI:  app.  353(885).  410(943),  also  Sohn  des 
Anatolius  IL  Im  J.  390  nahm  er  im  Senat  von  Gonstantinopel 
eine  einflußreiche  Stellung  ein.  Der  Zeit  nach  könnte  er  mit 
dem  Anatolius  identisch  sein,  der  vom  17.  Juni  397  (Cod. 
Theod.  XVI  8,12)  bis  zum  12.  Nov.  399  (Cod.  Theod.  VI  28,6; 
vgl.  IV  12,7.  XI  14,3)  als  Praefectus  praetorio  Illyrici  nach- 
weisbar ist.  Im  J.  404  lebte  er  als  Praefectorius  ßjiaQxi^oq) 
in  Gonstantinopel  und  legte  für  Johannes  Chrysostomus  Für- 
sprache ein ,  wofür  dieser  sich  durch  den  Brief  205  =  Migne 
G.  52  S.  726  bei  ihm  bedankte.  Hiernach  durfte  er  Christ 
gewiesen  sein. 


1)  Daß  Libanius  alle,  die  aus  der  Diöcese  des  Orients  herstammen, 
im  weiteren  Sinne  Syrer  nennt,  ergibt  sich  aus  V  8  (394  a),  wo  diese  Be- 
zeichnung auf  Anatolius  I  angewandt  wird,  der  nachweislich  Phonicier  war. 


70  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Androeles.  Lehrer  der  Rhetorik  in  Ancyra;  an  ihn  in  den 
J.  364  und  365  gerichtet  add.  129  (1334)  und  227  (1122),  wo  sein 
Name,  nicht  der  des  Demetrius,  in  der  Adresse  handschriftlich 
überliefert  ist. 

Androelens.    An  ihn  im  J.  393  gerichtet  app.  478  (1011). 

Andromachns.  Er  schickt  dem  Libanius  im  J.  365  aus 
Aegypten  Tauben,  scheint  also  dort  zu  Hause  gewesen  zu  sein. 
An  ihn  gerichtet  add.  424  (1553).  Er  könnte  identisch  sein  mit 
dem  Freunde  des  Libanius,  der  im  J.  381  in  Antiochia  erwähnt 
wird:  or.  II 1  p.  171.  Jedenfalls  ist  er  verschieden  von  dem 
occidentalischen  Beamten,  mit  dem  ich  ihn  bei  Pauly-Wissowa  I 
S.  2153,  wenn  auch  zweifelnd,  gleichgesetzt  habe. 

Andronleas  I.  Aegypter,  Decurio  von  Hermupolis,  Dichter 
von  Dramen,  Epen  und  Dithyramben.  Namentlich  sind  von 
seinen  Werken  genannt  ein  Lobgedicht  auf  seinen  Mitbürger, 
den  Comes  Phoebammon\  und  ein  anderes  auf  den  Praefecten 
Domitius  Modestus.  Denn  der  Dichter,  der  bei  den  ägyp- 
tischen Göttern  schwört,  dies  Carmen  nur  gezwungen  verfaßt 
zu  haben*,  wird  doch  wohl  unser  Aegypter  sein,  wenn  auch 
sein  Name  nicht  genannt  wird.  Dazu  paßt  es,  daß  er  im  J.  379^ 
also  bald  nach  der  Zeit,  wo  die  Praefectur  des  Modestus  zu 
Ende  gegangen  war,  in  Antiochia  nachweisbar  ist:  Liban.  or. 
1 180  p.  117.  Als  Jüngling:  Themist.  or.  XXIX  347  a,  war  er 
im  J.  359  in  den  Hochverratsprozeß  von  Scythopolis  verwickelt, 
wurde  aber  freigesprochen:  Amm.  XIX  12,  11.  Gleich  darauf 
ging  er  mit  Empfehlungsbriefen  des  Libanius  I  63.  64  (75.  76) 
nach  Gonstantinopel,  hielt  sich  dort  aber  nicht  sehr  lange  auf: 
Themist.  a.  O.  Später  scheint  er  in  Antiochia  gelebt  zu  haben, 
woraus  es  sich  erklären  würde,  daß  Briefe  des  Libanius  an  ihn 
nicht  erhalten  zu  sein  scheinen.  Doch  gibt  es  einen  Brief  des 
Symmachus  an  ihn  VIII  22,  in  dem  er  ihm  für  die  Übersendung 
seiner  Gedichte  dankt.  Daß  er  Heide  war,  darf  man  vielleicht 
aus  jenen  Eiden  bei  den  ägyptischen  Göttern  schließen. 

1)  Phot.  cod.  279  p.  536:  ^  AvöqovLxov  noXixevofjihov  (d.  h.  Decurio) 
xal  avxov  'EQfioTCoUroVf  tiqoq  zbv  scbfjirjza  ^oißa^ixwva  xov  xoivoTti/.iorrjv  * 

^al  ovxog  öh  ÖQafiaxcov  eaxl  notrixriqy  Sia^poQOig  fisxQOig  xovg  Xoyovc  iv- 
xeivwv.  Themist.  or.  , XXIX  347  a:  et  fxsv  xiq  olbq  xs  iaxi  ^vvziB^bvai 
ZQaywöiav  xal  €7ii]  xal  Sid^vQafxßovQf  ujOTceQ  svayxog  iTiiSrjfjiTjaag  Alyvnxioq 
veavloxog. 

2)  Liban.  or.  XL  26  p.  378:  o/uivvai  navxag  (xkv  S-eovQy  ovx  rjxtaxa 
6h  xovg  iv  Alyvnxio  xifxlovg. 


III.  Die  Adressaten:  x\ndrocles — Andronicus  IL  71 

n.  Ein  ConstantinopoIitaDer  \  der  als  Gonsularis  Phoenices 
der  Vorgänger  des  Polycles  war,  also  sein  Amt  gegen  Ende 
361  niederlegte  (S.  67).  Ihm  gehören  fast  alle  Briefe,  die  mit 
dem  Namen  des  Andronicus  überschrieben  sind.  Sie  zerfallen 
in  drei  Gruppen,  von  denen  die  eine  in  den  Jahren  355 — 357 
nach  seiner  Heimat  Constantinopel  gerichtet  ist:  V 16  (401). 
33(1232).  49(1031).  63(1247).  94(1270).  101(1275).  VI  13 
(420).  22  (429).  59  (467).  66  (474),  die  andere  in  den  Jahren 
360  und  361  in  seine  Provinz  Phönicien:  II  54  (150).  55  (151). 
57(153).  60(156).  63(159).  70(166).  73(169).  79(175).  87 
(183).  88(184).  93(189).  96(192).  99(195).  102(198).  III 2 
(204).  14(216).  15(217).  19(222).  23(226).  28(231).  32(236). 
34  (239).  69  (274).  70  (275),  die  dritte  aus  den  Jahren  363  und 
364  ebendahin,  aber  nachdem  Andronicus  sein  Amt  niedergelegt 
und  als  Privatmann  in  Tyrus  Wohnung  genommen  hatte:  add. 
108(1329).  133(1338).  159(1357).  265(1438).  347(1495). 

Von  der  ersten  Gruppe  sind  mehrere  Briefe  V  16  (401). 
49  (1031).  63  (1247)  dadurch  sicher  datiert,  daß  Libanius  darin 
noch  von  der  Rückberufung  nach  Constantinopel  bedroht  er- 
scheint (S.  20).  Der  erste  davon  kann  nicht  gar  zu  lange  nach 
seiner  Ankunft  in  Antiochia  geschrieben  sein.  Denn  in  dem 
Briefe  des  Andronicus,  auf  den  er  antwortet,  ist  Libanius  um 
ein  Buch  gemahnt  worden,  das  er  von  jenem  in  Constantinopel 
entliehen,  aber  nicht  zurückgegeben  hat 2.  Dieser  Brief  beginnt 
mit  dem  scherzhaften  Tadel  gegen  Andronicus,  es  sei  höchst 
ungebildet  von  ihm,  daß  er  einzig  an  langen  Briefen  Gefallen 
finde.  33(1232)  besteht  dann  nur  aus  drei  Zeilen,  deren  erste 
lautet:  ov  örjjtov  xal  vvv  fis  fiaxQav  djtatrfjöscg  ejnorohjr,  also 
unmittelbar  an  den  Inhalt  von  16(401)  anknüpft.     Natürlich 

1)  Daß  der  Constantinopolitaner  es  war,  der  in  Phönicien  die  Statt- 
halterschaft bekleidete,  ergibt  sich  aus  1154(150):  ah  rf*  ort  fiev  r^  re 
akXy  xal  rä)  7i?,tfd-€t  ratv  ßovXevxwv  fieit^ovg  Tcoielg  tag  TCokeiQy  xakdüg  Ttoietg  ' 
oarig  6*  elg  fieil^a}  ßovXriv  xakelxai  xal  ysyovev  avrl  ^olvixog  akko  ri  ae/x- 
vbxtQOVf  firj  zbv  (so  Radermacher  statt  fXTjroi)  xoiovxov  anooxsQei  x^g  xi'xtjg 
fiTjS'  ovxw  (plkeiTOvg  ccQx^ß^^ovg,  äate  xr^v  aavxov  fiiaelv.  'BiSXü)  Sri  xal 
4»QaxbQVio  xet)v  iv  ^oivlxtj  kEixovQyi(ov  atpeaig,  ov  avxixa  Serjoei  öanaväv 
Iv  xy  fxeyahj  Ttbkei.  Andronicus  will  einen  Senator  von  Constantinopel 
zum  Decurio  einer  phönicischen  Stadt  machen  und  beweist  dadurch,  daß 
er  die  von  ihm  verwaltete  Provinz  bis  zu  dem  Grade  liebt,  um  seine  eigene 
Heimat  zu  hassen.     Diese  war  also  Constantinopel. 

2)  V  16  (401):  ttj  ye  ogyij  nakiv  alkrjv  cdxUcv  i'nlaaccg^  Siip^egav 
OL[iai  xiva  obx  anoSoS-elaav. 


72  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

hat  Androüicus  wieder  mit  freundschaftlichen  Vorwürfen  über 
diesen  Lakonismus  geantwortet,  worauf  49  (1031),  abermals  auf 
16  (401)  zurückweisend,  erwidert:  (pfirjv  öe  jtejtavxkvai  rfjg  xartj- 
yoQiag,  rjv,  ort  öot  ßgax^cc  yQa^cQ,  xarrjyoQStg,  Endlich  schilt 
63  (1247),  daß  jeder  Brief  des  Andronicus  Vorwürfe  enthalte. 
Aber  auch  ein  Inhalt  von  größerer  Bedeutung  verbindet  diese 
Gruppe:  der  Adressat  hat  durch  seine  Freundschaft  mit  Cleo- 
menes,  dem  sein  Oheim  feindlich  ist,  dessen  Zorn  auf  sich 
geladen:  16(401).  49(1031).  63(1247).  Anfangs  kümmert  er 
sich  nicht  darum;  als  aber  der  Oheim  zu  einem  hohen  Amte 
berufen  wird,  bekommt  er  Furcht ^  und  bittet  brieflich  Libanius, 
eine  Versöhnung  herbeizuführen.  Zuerst  sucht  sich  dieser  dem 
heiklen  Auftrage  zu  entziehen  und  meint,  die  Sache  werde  auch 
ohne  sein  Dazwischentreten  sich  zurechtziehn^,  wenn  Andro- 
nicus nur  von  Cleomenes  lassen  wolle.  Ein  neuer  Brief  aus 
Constantinopel  klagt  ihn  darauf  des  Mangels  an  Liebe  an,  und 
er  erwidert  49  (1031),  er  habe  schon  wiederholt  mit  dem  Oheim 
geredet,  ihn  aber  nicht  versöhnen  können,  da  ja  das  Verhältnis 
mit  Cleomenes  noch  fortdauere.  Auf  dieses  weist  auch  63  (1247) 
mit  einem  kurzen  Wort  des  Spottes  hin.  VI  13  (420)  ist  jede 
Hoffnung  auf  ein  freundliches  Übereinkommen  geschwunden; 
der  Oheim  hat  dem  Neffen  Nachstellungen  bereitet,  und  Libanius 
rät  diesem,  solange  die  Amtsgewalt  seines  feindlichen  Ver- 
wandten dauere,  in  Italien  oder  Griechenland  Schutz  zu  suchen. 
Auch  er  selbst  wird  jetzt  von  dem  mächtigen  Beamten  an- 
gefeindet; wie  es  scheint,  findet  sein  Nebenbuhler  Acacius  II 
(s.  S.  40)  bei  diesem  Unterstützung^.  Dieser  Brief  scheint  sich 
mit  einem  des  Andronicus  gekreuzt  zu  haben,  in  dem  er  den 
Libanius  bat,  ihm  irgend  eine  Gunst  bei  dem  Oheim  zu  er- 
wirken. Dies  weist  VI  22  (429)  als  ganz  unmöglich  zurück. 
Da  er  bei  jenem  Zerwürfnis  dem  Neffen  seine  Freundschaft 
nicht  entzogen  habe,  sei  jetzt  der  Oheim  auch  ihm  spinnefeind; 

1)  V  49(1031):  ahioq  61  av  ovsc  aSix^aag  fxev  avrov,  aiiBQ  tvo- 
fiiaS^Tjg  TtQOTBQoVf  IXiyiOQriaaq  6b  xov  xtjv  inoxpiav  ävB?,BTv.  o  6b  totb 
IXBV  v7iBQi6wVf  vvv  6b  ccTioloyovfiBvog,  tÖtb  fjiBV  avrov  xazByvcoxBvai  6oxbX^ 
vvv  6b  xriv  aQ/T^v  xoXaxBVBiv, 

2)  V  16  (401):  ßovkBvaai  6b  tibqI  rwv  n^bg  tbv  d^Blov  ßov?,rjV  ayaS-i^v^ 
äifBig  fXB  r^g  toiavrrjg  6iaxoviag .  ogw  yocQ  ojg  bui  xi  HQaov  xb  TtQäyfJta 
ßa6LC,Bi. 

3)  VI  13  (420):  itBQl  xeüv  ovx  böxiv  oxb  oh  aoloixiaavxcDV  noiBixai 
<mov6T}V. 


IIL  Die  Adressaten:  Androniciis  H.  73 

ihn  zu  besänftigen,  sei  selbst  der  Beredsamkeit  des  Theniistius 
nicht  gelangen.  Wolle  Andronicus  ihn  freundlich  stimmen,  so 
sei  dies  nur  dadurch  möglich,  daß  er  zugunsten  des  Töchterchens, 
für  das  jener  auf  alle  Weise  Geld  zusammenraffe,  auf  einen 
Teil  seines  Vermögens  verzichte.  Dies  scheint  denn  auch  ge- 
schehen und  so  der  Frieden  hergestellt  zu  sein.  Denn  VI  59 
(467)  meldet  Libanius  dem  Andronicus  das  Wohlbefinden  seines 
Oheims,  als  wenn  die  beiden  im  besten  Einvernehmen  standen. 
Von  diesen  Briefen  ist  der  vorletzte  sicher  datiert,  da  er  der 
Anwesenheit  des  Themistius  in  Antiochia  erwähnt,  die  er- 
weislich dem  Sommer  356  angehört  (s.  unten).  Die  Reihe  zieht 
sich  also  über  etwas  mehr  als  ein  Jahr  hin. 

Der  Name  jenes  bösen  Oheims  wird  nicht  genannt,  läßt 
sich  aber  aus  dem,  was  über  ihn  erzählt  wird,  feststellen.  Der 
Neffe  beginnt  erst  mit  ihm  durch  Libanius  zu  unterhandeln,  als 
er  ein  hohes  Amt  angetreten  hat;  dies  muß  also  nicht  sehr 
lange  vor  dem  Frühling  355  geschehen  sein.  Er  residiert  in 
Antiochia,  wo  unser  Redner  mit  ihm  persönlich  verkehrt.  Doch 
Consularis  Syriae  kann  er  nicht  sein,  da,  wenn  auch  vielleicht 
nicht  seine  Amtsgewalt,  so  doch  sein  Einfluß  bis  nach  Con- 
stantinopel  hinüberreicht;  denn  Andronicus  soll  ja  von  dort  nach 
Italien  oder  Griechenland  fliehen.  Danach  möchte  man  in  erster 
Linie  an  Strategius  I  denken,  der  im  J.  354  die  Praefectur  des 
Orients  übernommen  hatte.  Aber  mit  ihm  hat  Libanius  immer 
im  freundlichsten  Verhältnis  gestanden,  während  er  mit  dem 
Oheim  des  Andronicus  arg  verfeindet  war.  Mithin  bleibt  kein 
anderer  übrig  als  der  Comes  Orientis  Nebridius  I,  auf  den  alle 
Kennzeichen  passen.  Er  hatte  erst  nach  der  Ankunft  des 
Libanius  in  Antiochia,  also  frühestens  im  Sommer  354,  sein  Amt 
angetreten,  und  daß  er  mit  unserem  Redner  nicht  zum  besten 
stand,  ergibt  sich  aus  der  Tatsache,  daß  unter  den  Comites 
Orientis  der  in  Betracht  kommenden  Jahre  er  fast  der  einzige 
ist,  an  den  sich  kein  Brief  in  unserer  Sammlung  flndet.  Denn 
add.  202(1391)  gehört  einer  Zeit  an,  wo  er  sein  Amt  längst 
niedergelegt  hatte. 

Ehe  die  zweite  Briefgruppe  beginnt,  erscheint  Andronicus 
mit  Nachrichten  aus  Constantinopel  in  Antiochia:  1131(127), 
vgl.  60  (156),  um  sich  vor  dem  Antritt  seiner  Provinz  nach  der 
Sitte  der  Zeit  dem  Praefecten  und  dem  Comes  Orientis  vor- 
zustellen (S.  13).    Mit  II  54(150)  beginnt  dann  die  lange  Reihe 


74  0,  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

von  Briefen,  die  ihn  als  Consularis  Phoenices  oder  doch  als 
Beamten  erkennen  lassen.  Da  es  fast  alles  Empfehlungsbriefe 
sind,  ergibt  sich  ihre  chronologische  Ordnung  nur  aus  ihrer 
Reihenfolge.  III  93  (298)  ist  dann  Anatolius  II  an  seine  Stelle 
getreten  (S.  67). 

Die  dritte  Gruppe  zeigt  uns  den  Andronicus  gleichfalls  in 
Phönicien:  add.  108(1329).  159(1357),  347(1495);  aber  kein 
Wort  darin  deutet  an,  daß  er  Amtsgewalt  besäße;  einmal  ist 
er  sogar  ausdrücklich  als  Privatmann  bezeichnet,  der  früher 
Ämter  bekleidet  hat:  add.  265  (1438).  Auch  hier  läßt  sich 
aus  dem  Inhalt  der  Briefe  ihre  chronologische  Folge  nicht  er- 
kennen. Sicher  ist  also  nur  die  folgende  Reihe:  V  16(401) 
33  (1232)  <  49  (1031)  <  VI  1 3  (420)  <  22  (429)  <  59  (467) 
II  31  (127)  <  54(150)flf.  <  III  93(298)  <  add.  265(1438). 

Verbinden  wir  das,  was  die  Briefe  bieten,  mit  der  kurzen 
Biographie  in  der  65.  Rede  des  Libanius  (p.  454 — 456),  so  er- 
halten wir  dies  Lebensbild  des  Andronicus.  Da  seines  Vaters 
Bruder  Nebridius:  VI  13  (420)  in  Tuscien  zu  Hause  war:  Amm. 
XXI  5,12,  darf  man  vermuten,  daß  sein  Vater  zu  denjenigen 
gehört  hatte,  die  aus  Italien  herangezogen  waren,  um  die  neue 
Stadt  des  Gonstantin  zu  bevölkern.  Er  selbst  besaß  schon  im 
J.  356  in  Constantinopel  großen  Einfluß:  V  101(1275),  obgleich 
er  damals  noch  sehr  jung  gewesen  sein  muß.  Denn  während 
Libanius  hier  dozierte,  d.  h.  in  den  Jahren  350 — 354,  war  er 
noch  sein  Schüler  gewesen:  VI  13  (420).  add.  159  (1357)  or. 
LXV  p.  454.  Im  J.  360  wurde  er  als  Consularis  Phoenices 
Nachfolger  des  Euchrostius:  II  22  (118),  und  bekleidete  das  Amt 
mit  ungewöhnlicher  Integrität  und  Gerechtigkeit:  Liban.  or.  LXV 
p.  454,  bis  ihm  361  Polycles  folgte  (S.  67).  Unter  den  Leistungen 
seiner  Statthalterschaft  wird  namentlich  der  Bau  einer  VTasser- 
leitung  in  Berytus  erwähnt:  III 14  (216).  Die  Provinz  war  ihm 
so  lieb  geworden,  daß  er  sich  bald  darauf  ganz  in  Tyrus  nieder- 
ließ. Im  J.  365  wurde  er  nach  Constantinopel  berufen  *,  wahr- 
scheinlich durch  seinen  Oheim  Nebridius,  der  sich  als  Praefect 
des  Orients  dort  aufhielt.  Da  brach  am  28.  Sept.  365  der  Auf- 
stand des  Procopius  aus 2,  Nebridius  wurde  gefangen  genommen-^, 

1)  Liban.  or.  LXV  p.  455:  töei  fjLSv  ovv  avxbv  ouol  re  fisvsiv  xat  tojv 
iv  TvQot  ;cak(üv  änokaveiv  xal  fxr^TiOTe  sxeivrjv  yevsad-ai  rrjv  xXr^oiv  xijv 
dvazvx^. 

2)  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  240. 

3)  Amm.  XXVI  7,4.5.    Zosim.  IV6,2.    Themist.  or.  VII  91  b. 


in.  Die  Adressaten:  Andronicus  II — Antiochus  1.  75 

und  die  alte  Feindschaft  gegen  ihn  mag  dazu  mitgewirkt  haben, 
daß  der  Neffe  in  die  Dienste  des  Usurpators  trat.  Er  wurde 
sogleich  Consularis  Bithyniae  und  schon  kurze  Zeit  darauf 
Yicarius  Thraciarum.  Als  Procopius  am  27.  Mai  366  den  Tod 
gefunden  hatte,  verschmähte  Andronicus  die  Flucht,  wurde  auf 
Betreiben  des  Hierius  I:  Liban.  or.  1 171  p.  113  durch  Valens 
zum  Tode  verurteilt  und  hinterließ  ein  sehr  bescheidenes  Ver- 
mögen, das  der  Fiscus  einzog:  Liban.  or.  LXV  p.  456.  Aus  II 
99(195)  und  add.  347(1495)  möchte  man  schließen,  daß  er 
Heide  war.    Erwähnt  II 62  (158).  III 43  (248). 

III.  Da  aus  der  65.  Rede  des  Libanius  die  Ämterlaufbahn 
des  Andronicus  II  voUständig  bekannt  ist,  kann  VI  49  (457) 
nicht  an  ihn  gerichtet  sein.  Denn  hier  ist  der  Empfänger 
Praeses  Arabiae,  ein  Amt,  das  der  Constantinopolitaner  nie 
bekleidet  hat.  Ebensowenig  läßt  sich  an  den  Dichter  An- 
dronicus I  denken;  denn  der  Brief  ist  aus  dem  Winter  356/7,  wo 
jener  noch  nicht  zu  Ämtern  gelangt  sein  kann.  Doch  hindert 
nichts,  ihn  auf  den  carischen  Philosophen  zu  beziehen,  der  um 
372  bei  dem  Proceß  des  Theodorus  VIII  hingerichtet  wurde: 
Zosim.  IV15, 1.  Natürlich  ist  diese  Verbindung  durchaus' un- 
sicher. 

IV.  Praeses  (^ysficiv)  von  Armenien,  da  seine  Residenz 
Sebastia  ist.  An  ihn  um  das  J.  372  gerichtet  Basil.  ep.  112  = 
Migne  G.  32  S.  521. 

Antherins.  An  ihn  im  J.  388  gerichtet  app.  268  (799). 
Da  er  gebeten  wird,  irgend  ein  Unrecht  von  dem  Tyrier  Qaianus 
abzuwenden,  scheint  er  damals  Consularis  Phoenices  gewesen 
zu  sein. 

Anthins.  Au  ihn  im  Jahre  355  gerichtet  V  12  (397).  Da 
Apellio  den  Brief  überbringt,  als  er  in  seine  Provinz  Bithynien 
reist,  scheint  Anthius  hier  zu  Hause  zu  sein. 

Antiochtanns.  An  ihn  im  J.  388  gerichtet  app.  256  (788). 
Vielleicht  identisch  mit  demAntiochinu8(so),  der  am  22.  Apr.  386 
als  Beamter  erwähnt  und  mit  spectabilitas  tua  angeredet  wird : 
Const.  Sirmond.  8. 

Antiochas  I.  Agens  in  Rebus,  im  J.  351  in  Alexandria: 
Äthan,  apol.  ad  Const.  10  =  Migne  G.  25  8.  608.  Vielleicht 
identisch  mit  dem  Annius  Antiochus,  der  zwischen  355  und  361 
Corrector  Apuliae  et  Calabriae  war:  CIL.  IX  318.  1117,  und 


76  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

mit  dem  Antiochus  vir  consularis,  der  Ambros.  ep.  89  =  Migne 
L16  8.  1284  erwähnt  ist. 

II.  Antioehener,  Schuigenosse  des  Libanius,  aus  einem 
Hause,  das  zu  den  angesehensten  der  Stadt  gehorte  und  der 
Familie  des  Redners  schon  von  den  Vätern  her  verbunden  war. 
Er  besaß  eine  Schwester  und  zwei  Brüder,  von  denen  der  eine 
Arsenius  hieß.  Sein  einziger  Sohn  war  Schüler  des  Libanius: 
I  23(35).  add.  147(1047);  er  hieß  wohl  auch  Arsenius,  wie  sein 
Oheim.  Denn  VI  46  (454)  ist  an  einen  Schüler  dieses  Namens 
gerichtet  und  erwähnt  den  Vater  desselben,  und  die  Adresse 
des  unmittelbar  folgenden  Briefes  VI  47  (455)  nennt  den  An- 
tiochus, so  daß  auch  hier,  wie  sonst,  Briefe  an  Vater  und  Sohn 
nebeneinander  zu  stehen  scheinen.  Gegen  Ende  355  reiste  er 
als  Gesandter  an  das  Hoflager:  V  61—66(1245—1250),  wo  er 
zugleich  vom  Kaiser  eine  Unterstützung  für  die  Olympischen 
Spiele  zu  erlangen  hoffte,  die  er  im  J.  356  zu  geben  hatte: 
V  56.  57(1243.  1187).  Anfang  356  war  er  nach  Antiochia 
zurückgekehrt:  V  107 (1279).  109  (1280).  VI2  (1036a), nachdem 
er  das  Gewünschte  erreicht  hatte:  add.  147(1047).  Im  J.  359 
war  er  mit  seinen  Geschwistern  in  den  Hochverratsproceß  von 
Scythopolis  verwickelt:  I  23(35);  doch  muß  er  freigesprochen 
sein.  Denn  im  J.  363  reiste  er  mit  seinem  Sohne  nach  Tarsus, 
wahrscheinlich  um  ihn  dort  bei  dem  Consular  Alexander  III 
als  Advocaten  einzuführen:  add.  274(1445).  Doch  schon  im 
J.  364  ist  der  Jüngling  gestorben,  und  Libanius  erbittet  für 
Antiochus  zum  Tröste  von  Datianus  ein  Ämtchen:  add.  147(1047). 
Vielleicht  ist  dieser  Bitte  entsprochen  und  er  zum  Praeses  Arabiae 
ernannt  worden.  Denn  in  dieser  Stellung  erscheint  CIL  III 
14157  ein  Antiochus,  der  mit  diesem  identisch  sein  könnte.  An 
ihn  im  Winter  356/7  gerichtet  VI  47  (455). 

III.  Ein  anderer  scheint  es  zu  sein,  an  den  VI  50  (458) 
gerichtet  ist.  Denn  hier  bittet  Libanius  im  Winter  356/7,  daß 
Antiochus  auf  seinen  Gütern  für  die  Spiele  seines  Vetters  Bären 
fangen  möge,  ohne  zu  erwähnen,  daß  jener  in  dem  gleichen 
Jahre  selbst  Spiele  gegeben  habe,  wie  dies  von  Antiochus  II 
gilt.  Jene  Güter  liegen  im  Gebirge  (ra  oqi]);  man  möchte  dabei 
an  den  Libanon  denken.  Und  wirklich  ist  im  J.  363  von  einem 
Antiochus  die  Rede,  der  Antiochener  ist,  aber  Grundstücke  in 
Phönicien  besitzt:  add.  242  (1158).  Er  wird  derselbe  sein,  der 
im  J.  360  gleichfalls  in  Phönicien  einen  Proceß  zu  führen  hat: 


III.  Die  Adressaten:  Antiochus  I— Antoninus  I.  77 

11132(236).    Er   hatte    eiüe  Schwester:  YI 50  (458)  und  eine 
Tochter,  die  er  mit  Philumenus  verheiratete:  add.  242(1158). 

IV.  Arzt  in  Antiochia,  verwandt  mit  Eulalius,  erwähnt  in 
den  Jahren  358  und  360:  lY  18(331).  11128(231). 

V.  Araber,  Verwandter  des  Alexander  VII  und  des  Gauden- 
tius,  erwähnt  im  J.  356:  VI  49  (457). 

VI«  Iconienser,  erwähnt  in  dem  Briefe  an  den  Bischof 
von  Iconium  Amphilochius,  der  dem  Libanius  als  ep.  1226  zu- 
geschrieben, aber  wahrscheinlich  nicht  von  ihm  ist.  Vgl.  Poerster, 
Jahrb.  f.  PhiloL  113  S.  504. 

VII.  Sohn  des  Zenodotus,  Vater  des  Libanius  IV,  der  bei 
dem  gleichnamigen  Eedner  in  die  Schule  ging,  im  J.  391  al» 
vor  nicht  sehr  langer  Zeit  verstorben  erwähnt:  app.  407(940). 
421  (954).  Könnte  der  Zeit  nach  identisch  sein  mit  dem  or, 
XXVII  10  p.  115.  LVIII  p.  227.  235.  242—244.  246.  248  er- 
wähnten. 

VIII.  Ein  Antiochus  bekleidete  in  den  Jahren  388 — 390^ 
als  app.  228(761).  236  (768b).  263(795).  335(867)  an  ihn 
gerichtet  wurden,  ein  bedeutendes  Hofamt.  Von  demjenigen, 
der  391  Praefectus  annonae,  395  Proconsul  Achaiae  war  (Pauly- 
Wissowa  I  S.  2491),  dürfte  er  verschieden  sein,  da  seine  Stellung 
schon  früher  eine  höhere  gewesen  zu  sein  scheint.  An  einen 
von  beiden  wird  im  J.  404  Joh.  Chrys,  ep.  189  =  Migne  G.  52 
S.  717  gerichtet  sein. 

IX.  Schwiegersohn  des  Domnio  VI,  erwähnt  im  J.  388: 
app.  248.  249(780.  781). 

X.  Dichter  und  Lehrer  in  Antiochia;  an  ihn  gerichtet 
or.  XXXIX. 

XI.  Ein  Officiale,  erwähnt  im  J.  390:  app.  320(851). 

XII.  Freund  des  Johannes  Chrysostomus,  von  ihm  erwähnt 
ep.  177  =  Migne  G.  52  S.  712. 

XIII.  Bäcker  in  Antiochia,  über  den  Libanius  um  da& 
J.  385  die  Rede  XXIX  (XXXVII)  schrieb. 

Antipater.  Bewirbt  sich  im  Winter  362/3  um  ein  heidnische» 
Priestertum;  an  ihn  gerichtet  app.  184(707),  Wohl  kaum  der- 
selbe, der  um  373  Praeses  Cappadociae  war.  An  diesen  ge- 
richtet Basil.  ep.  137. 186  =  Migne  G.  32  S.  577.  661 ;  ein  Brief 
von  ihm  an  Basilius:  Basil.  ep.  187  =  Migne  G.  32  S.  664. 

Antoninns  I.  Armenier,  Bruder  des  Acontius,  viel  älter 
als  Libanius  (gb.  314),  da  dieser  ihn  schon  als  Knabe  gekannt 


78  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

und  bewundert  hat:  add.  382  (1223).  Sein  Sohn  ging  im  J.  365 
in  die  Schule  des  Libanius.  An  ihn,  nicht  an  Acacius,  nach  der 
besten  Überlieferung  gerichtet  add.  217(1119). 

II.  Verarmter  Decurio,  erwähnt  im  J.  360:  1118(210). 
Da  seine  Mutter  damals  noch  am  Leben  war,  scheint  er  jünger 
gewesen  zu  sein,  als  daß  er  sich  mit  dem  vorhergehenden 
identifizieren  ließe.  Auch  von  dem  folgenden  muß  er  ver- 
schieden sein,  weil  dieser  schon  vor  359  aus  dem  Römerreiche 
nach  Persien  geflohen  war. 

III.  Reicher  Kaufmann,  dann  Officiale  des  Dux  Meso- 
potamiae,  endlich  Protector,  wird  durch  die  Bedrückungen 
Mächtiger  zur  Verzweiflung  getrieben  und  flieht,  nachdem  er 
den  Zustand  der  römischen  Grenzprovinzen  genau  erkundet  hat, 
zu  den  Persern:  Amm.  XVIU  5, 1 — 3.  Ihnen  dient  er  seit  dem 
J.  359  als  Führer  und  Ratgeber:  Amm.  XVIII  6,  3.  18. 19.  7, 10. 
11.  8,5.  6.  10,1.  XIX  1,3.  9,7.XX6,1.  Liban.  or.  XH 74 p.  393. 

IV.  Cappadocier,  Sohn  des  Philosophen  Eustathius  II  und 
der  Prophetin  Sosipatra,  Schüler  des  Aedesius  in  Pergamum: 
Eunap.  vit.  soph.  p.  469.  Er  reiste  nach  Alexandria  und  ließ 
sich  dann  bei  einem  Heiligtum  an  der  Canobischen  Nilmündung 
nieder,  wo  er  als  Priester  eines  Mysterienkultes  wirksam  war. 
Die  Zerstörung  des  Serapeums  sagte  er  voraus,  und  sie  trat  ein, 
nachdem  er  kurz  vorher  in  hohem  Alter  gestorben  war:  Eunap. 
vit.  soph.  p.  470 — 473.  Er  starb  also  um  das  J.  390  und  kann 
folglich  kaum  nach  320  geboren  sein. 

V.  Praefectus  Augustalis  in  den  J.  383 — 384:  Mommsen, 
Chronica  miuora  I  S.  297. 

Anysias  I.  Ein  Anysius  wird  um  das  J.  351  als  raxvyQaipoq 
und  dcdxovoq  rov  ßaötXimq  erwähnt:  Epiph.  haer.  71,1.  Danach 
scheint  er  Notarius  gewesen  zu  sein.  Vielleicht  ist  er  derselbe, 
gegen  den  im  J.  360  ein  Urteil  schwebt,  dessen  Ausführung 
der  Comes  Orientis  verhindert  hat,  da  man  Begnadigung  er- 
wartet: II  104(200).  Auch  mit  dem  Cappadocier,  dessen  Sohn 
in  die  Schule  des  Libanius  geht,  könnte  er  identisch  sein:  ad 
Bas.  5(1584);  vgl.  3(1582);  doch  ist  beides  ganz  ungewiß. 

II.  Ein  anderer  befand  sich  in  den  J.  388 — 392  in  der 
Umgebung  des  Rufinus  XII,  vielleicht  als  sein  Assessor.  An  ihn 
gerichtet  app.  368(900).  416(949),  erwähnt  app.  252(784).  Er 
könnte  derselbe  sein,  der  am  29.  Juni  416  und  am  4.  Mai  419 
als  Comes  sacrarum  largitionum  am  Hofe  von  Constantinopel 


IIL  Die  Adressaten:  Antoninus  I — Apollin aris  111.  79 

erwähnt  wird:  Cod.  Theod.  VI  30,21.  22,  und  am  8.  März  436 
schon  tot  war:  Cod.  Theod.  X  20,18.  Andere  Homonymen  bei 
Pauly-Wissowa  I  S.  2654. 

Apelllo.  Antiochener:  Y  11(396).  14(399).  Oheim  des 
GessiusII:  add.  411(1149);  vgl.  371(1515).  Er  war  zuerst 
Praeses  einer  aegyptischen  Provinz:  V  13. 14(398.  399);  dann 
wurde  er  im  Jahre  355  zum  Consular  von  Bithynien  ernannt  und 
nahm,  als  er  dorthin  reiste,  die  Briefe  V  1 1 — 14  (396 — 399)  mit. 
Im  J.  356  ist  er  von  dort  nach  Antiochia  zurückgekehrt:  VI  2 
(1036  a).  Im  J.  358  ist  er  dann  Consularis  Ciliciae:  IV  63(375); 
vgl.  add.  370  (1074).  Nach  diesem  Amte  scheint  er  in  einen 
Proceß  verwickelt  worden  zu  sein,  da  der  Advocat  Eustochius  I 
um  seinetwillen  im  J.  360  nach  Constantinopel  reiste:  app.  176 
(699);  vgl.  11138.39(243.244).  Im  Jahre  365  wird  er  zu 
weiterer  Beförderung  an  den  Hof  berufen,  aber  da  er  erst  seit 
ganz  kurzer  Zeit  verheiratet  ist,  wünscht  er  kein  Amt  zu  er- 
halten, sondern  möglichst  schnell  zu  seiner  jungen  Frau  zurück- 
zukehren, was  Libanius  durch  die  Briefe  add.  369 — 371  (1514. 
1074.  1515)  unterstützt,  und  das  zwar  mit  Erfolg:  add.  411 
(1149).  Da  Apellio  als  Zeuge  für  die  Heilkräfte  des  cilicischen 
Asklepios  angerufen  wird,  scheint  er  Heide  gewesen  zu  sein: 
add.  370(1074).    An  ihn  gerichtet  IV  63  (375). 

Aphobius.  Christ:  Julian,  ep.  78.  Consularis  Palaestinae 
im  Jahre  365;  an  ihn  gerichtet  add.  351  (1499).  365  (1510b). 
Daß  er  identisch  ist  mit  einem  ungenannten  Statthalter  von 
Palaestina,  der  schon  unter  Julian  in  Tätigkeit  war,  wie 
C.  Henning,  Hermes  IX  8.  264  annimmt,  ist  durch  die  Zeit 
dieser  Briefe  ausgeschlossen.   Vgl.  Cyrillus  I. 

Aphthonius,  Antiochener,  Lehrer  der  Beredsamkeit  in 
Athen;  an  ihn  im  J.  392  geschrieben  app.  452(985);  s.  über 
ihn  Pauly-Wissowa  I  S.  2797. 

ApoUlnaris  I.  Vater  des  folgenden,  Consularis  Phoenices 
im  J.  354,  wird  auf  Hochverrat  angeklagt,  in  Antiochia  vor 
Gericht  gestellt  und  zur  Verbannung  verurteilt,  aber,  als  er  weg- 
geführt wird,  unterwegs  auf  Befehl  des  Caesars  Gallus  er- 
mordet: Amm.  XIV  7,20.  9,8. 

n.  Sohn  des  vorhergehenden,  Schwiegersohn  des  Praefecten 
Domitianus  I,  im  J.  354  Cura  palatii  des  Caesars  Gallus,  teilt 
das  Schicksal  seines  Vaters:   Amm.  XIV  7,19.  9,8. 

III.   Bruder  des  Qairinus  I,  muß  im  J.356  auf  eine  Anklage 


80  ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanlus. 

hin  an  den  Hof  des  Constantius  nach  Italien  kommen,  um  sich 
dort  zu  verantworten:  VI  41  (449).  Wahrscheinlich  ist  er  es, 
der  im  J.  361  ein  Amt  in  Aegypten  bekleidete,  während  dessen 
app.  12(541).  91  (617)  an  ihn  gerichtet  sind.  Erwähnt  add. 
233(1417). 

IV.  Sohn  des  Anatolias  II,  älterer  Bruder  des  Gemellus  I, 
da  in  den  Briefen,  die  Libanius  an  beide  gemeinsam  richtet,  er 
immer  an  erster  Stelle  genannt  wird:  11131(234).  102(307). 
app.  23(552).  193(716).  353(885).  add.  428(1556).  Ein  zweiter 
Bruder  von  ihm  war  Anatolius  VI:  app.  353(885).  410(943). 
Apollinaris  und  Gemellus  wohnten  in  Cilicien,  und  zwar  in  einer 
großen  Stadt,  also  wohl  in  Tarsus:  III 31  (234).  app.  193  (716); 
vgl.  or.  I  279  p.  167.  Doch  während  ihr  Vater  im  J.  362 
Phönicien  verwaltete,  folgten  sie  ihm  dorthin:  III 102  (307).  app. 
23  (552).  Sie  waren  Schüler  des  Libanius :  III  9  (2 1 1).  3 1  (234). 
app.  193(716).  Im  J.  391  pflegten  sie  in  ihrer  Heimat  den  Sohn 
des  Libanius,  als  er  mit  gebrochenem  Bein  daniederlag:  or.  I  279 
p.  167.  app.  410(943).  443(976). 

Apollonides.  An  ihn  gerichtet  app.  482  (1015),  wo  im 
J.  393  um  seine  Tochter  für  Leontius  VI  geworben  wird.  Sein 
Bruder,  der  Decurio  war,  erwähnt  app.  381(913). 

Apringias.  Aus  der  Heimat  des  Andronicus  II,  d.  h.  aus 
Gonstantinopel,  hatte  dort  glänzende  Munera  geleistet  und  die 
Schule  des  Libanius  besucht.  Im  J.  360  war  er  noch  Jüngling 
und  im  Begriffe,  sich  mit  der  Tochter  des  Fraternus  zu  ver- 
heiraten, der  Phönicier,  aber  Senator  von  Gonstantinopel  war: 
II  54  (150).  Nach  dem  Beispiel  seines  Vaters  begann  er  im 
Jahre  355  als  Advokat  zu  wirken  und  zwar,  wie  es  scheint,  in 
Antiochia:  V  39  (1197).  add.  58  (1124).  Doch  entschloß  er  sich 
im  J.  364,  diese  Tätigkeit  zu  unterbrechen  und  noch  in  Berytus 
das  Rechtsstudium  zu  betreiben,  wohin  ihm  Libanius  die  Emp- 
fehlungsbriefe add.  57  (1116).  58(1124).  90(1123)  mitgab.  An 
ihn  gerichtet  V  39(1197). 

Aqalia.  Sohn  des  Gorgonius  IV,  als  junger  Schüler  erwähnt 
im  J.  356:  V  86  (1264).  Später  hatte  er  in  Beziehungen  zu 
Olympius  II  gestanden  und  war  im  Winter  391/2  mit  einer 
lange  Zeit  erfordernden  literarischen  Arbeit  beschäftigt.  An 
ihn  gerichtet  app.  417  (950).  Könnte  identisch  sein  mit  dem 
(piX6öoq)OQ  öxoXta  Xoycxa  yeyQaipdjc:  jisQt  0v2,Xoyiöfio7V  oder  dem 
yQafifiarixoc:  xal  (iox^öixog  bei  Suid.  s.  v.  'AxvjLac, 


in.  Die  Adressaten:  Apollinaris  III — Arabius  IL  81 

Arabias  I.  Hat  in  der  Provinz  des  Apellio,  d.  h.  in  Bi- 
thynien,  einen  Prozeß  zu  führen  (S.  79).  An  ihn  im  J.  355  ge- 
richtet V  11(396). 

IL  Der  Bastard  des  Libanius  wird  bald  Arabius  bald  Cimon 
genannt,  führte  also  zwei  Namen  nebeneinander,  was  in  jener 
Zeit  auch  sonst  vorkommt  (S.  51).  Seine  Mutter  war  eine  Frau 
niedrigen  Standes,  die  aber  Libanius  sehr  schätzte:  app.  346 
(878).  450  (983).  Eunap.  vit.  soph.  p.  496.  Schon  gleich  nach 
seiner  Ankunft  in  Antiochia  im  J.  354  muß  er  sie  in  wilder 
Ehe  zu  sich  genommen  haben;  denn  sein  Sohn  kann  nicht  nach 
355  geboren  sein,  da  er  361  schon  grammatischen  Unterricht  ge- 
noß: app.  11  (540).  64(591);  vgl.  112(638).  120(645).  Libanius 
lebte  mit  ihr  bis  zu  ihrem  Tode  zusammen,  der  erst  eintrat, 
während  Arabius  in  Constantinopel  war,  d.  h.  im  J.  391 :  or.  I 
278 — 280  p.  166.  167.  Dieser  erhielt  den  ersten  Unterricht  von 
Calliopius  V  und  dessen  Vater:  app.  11  (540).  64  (591);  als  sein 
Mitschüler  wird  Priscio  genannt:  app.  424(957).  Kaiser  Julian 
hatte  dem  Libanius  versprochen,  daß  er  die  Erbeinsetzung  dieses 
Sohnes  legitimieren  werde,  doch  zerstörte  sein  früher  Tod  diese 
Hoffnung:  or.  XVII  37  p.  520.  Jovian,  bei  dem  der  Vater 
jetzt  das  Gleiche  zu  erreichen  versuchte,  erwies  sich  zweifel- 
haft: add.  108(1329).  334(1483).  2(1285).  Erst  ein  Gesetz  des 
Valentinian  schuf  Hilfe:  or.  I  145  p.  97.  Doch  wurde  es  später 
aufgehoben,  und  nur  mit  Mühe  erlangte  im  J.  388  Libanius  bei 
Theodosius,  daß  ihm  gestattet  wurde,  sein  Vermögen  noch  bei 
Lebzeiten  dem  Sohne  zu  schenken:  or.1 195. 196  p.  125.  XXXII 7 
p.226.  app.  231.  232(764.  765).  346(878).  Dieser  hatte  unter- 
dessen begonnen,  als  Advokat  beim  Consularis  Syriae  tätig  zu 
sein:  app.  346  (878).  or.  XXVIII  9  p.  137.  LIV  7—16  p.  128— 
134.  Aber  da  er  jetzt  das  genügende  Vermögen  besaß,  wollte 
ihn  Thrasydaeus  zwingen,  der  Curie  von  Antiochia  beizutreten: 
or.  XXXII  7  p.  226.  I  257  p.  154.  Um  diesem  Schicksal  zu  ent- 
gehen, reiste  er  im  J.  390  nach  Constantinopel,  um  sich  ein 
Amt  zu  erbitten,  das  ihn  zum  Mitgliede  des  dortigen  Senats 
machen  sollte:  app.  346.  347  (878.  879).  388  (920).  Die  Stellung 
eines  Consularis  Cypri  war  ihm  bereits  zugesichert,  ging  ihm 
«iber  durch  das  Votum  des  Senats  verloren:  or.  I  283  p.  169. 
app.  399  (932).  Denn  als  dieser  über  seine  Aufnahme  be- 
schließen sollte,  wies  er  ihn  seiner  Mutter  wegen:  app.  451(984) 
schimpflich  ab:  app.410(943).  387—389(919—921).  445(978). 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.  NF  XV,  1.  2  6 


82  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

or.  I  279  p.  166.  Mit  dem  Stadtpraefecten  Proculus  III,  der 
als  Vorsitzender  des  Senats  ihm  entgegengewirkt  zu  haben 
scheint,  suchte  und  fand  er  zwar  durch  Vermittelung  des  Chryses  11 
eine  neue  Anknüpfung:  app.  429  (962).  Doch  sein  Vater  hoffte 
nichts  mehr  für  ihn  und  ermahnte  ihn  zur  Bückkehr:  app. 
387—389(919—921).  Krank  vor  Zorn  und  Gram:  app.  389(921), 
machte  er  sich  auf  den  Weg,  zog  sich  aber  auf  der  Reise  durch 
einen  Sturz  aus  dem  Wagen  eine  schwere  Verletzung  des  Fußes 
zu:  or.  1279  p.  167.  app.  445(978).  Nach  Tarsus  gebracht: 
413  (946),  genoß  er  der  Pflege  der  beiden  Brüder  ApoUinaris  IV 
und  Gemellus  I:  or.  1279  p.  167.  app.  410  (943).  443(976). 
Nach  Antiochia  befördert:  app.  413  (946).  or.  I  280  p.  167,  starb 
er  bald  darauf  im  J.  391:  app.  411  (944).  413(946).  415(948). 
423—426  (956—959).  429  (962).  432  (965).  435—438  (968— 
971).  445(978).  450—452(983—985).  Priscio  und  mehrere 
Schüler  des  Libanius  schrieben  Monodien  auf  ihn:  app.  424  (957). 
435(968).  436(969). 

Die  Briefe,  die  sich  auf  ihn  beziehen,  ordnen  sich  aus 
inneren  Gründen  zeitlich  folgendermaßen.  Als  kleines  Kind 
erscheint  er  in  allen,  die  dem  ersten  Teil  des  Appendix  angehören: 
11(540).  64(591).  112(638).  120(645).  Im  Anfang  des  zweiten 
wird  231.  232(764.  765)  der  Dank  dafür  ausgesprochen,  daß 
der  Kaiser  dem  Libanius  erlaubt  hat,  sein  Vermögen  dem  Arabius 
zu  übergeben.  Dieser  hatte  also  erst  kürzlich  den  Besitz  er- 
worben, welcher  der  Grund  wurde  für  seine  Bedrohung  mit 
dem  Decurionat  und  dadurch  für  sein  Streben  nach  einem 
Staatsamt.  Um  dieses  zu  erlangen,  geht  er  nach  Oonstantinopel 
und  bekommt  die  Empfehlungsbriefe  346.  347  (878.  879)  mit 
auf  den  Weg.  387 — 389(919—921)  wissen  dann  schon  von 
seiner  Enttäuschung  und  dringen  auf  seine  Bückkehr.  Auf 
die  Entschuldigung  des  Anatolius  VI,  daß  seine  Bemühungen 
im  Senat  keinen  Erfolg  gehabt  hätten,  antwortet  393  (925).  Für 
die  Pflege,  die  Arabius  in  Tarsus  genossen  hat,  dankt  410  (943); 
doch  ist  er  noch  am  Leben.  Mit  411(944)  beginnt  dann  die 
lange  Reihe  von  Briefen,  die  auf  seinen  Tod  zurückweisen. 
Wir  haben  also  die  Folge: 

app.  11(540).  64(591).  112(638).  120(645)  <  [231.  232 
(764.  765)]  <  [346.  347(878.  879)]  <  [387—389(919—921)] 
<  393  (925)  <  410  (943)  <  41 1  (944) ff. 

Araxias.    Im  Anfang  der  fünfziger  Jahre  bekleidete  er  das 


III.  Die  Adressaten:  Arabius  II — Archelaus  I.  83 

Amt  des  Consularis  Palaestinae.  Dann  wurde  er  im  J.  353  zu 
einer  Stellung  befördert,  die  mehrere  Provinzen  seiner  Ver- 
waltung unterwarf  und  zugleich  bewirkte,  daß  er  seine  Residenz 
in  größerer  Nähe  des  Libanius  nehmen  mußte:  pr.  1 1  (11).  Da 
dieser  sich  zu  jener  Zeit  in  Constantinopel  aufhielt,  darf  man 
hieraus  schließen,  daß  Araxius  Vicarius  Asiae  oder  Vicarius 
Ponticae  wurde.  Das  erstere  wird  dadurch  zur  Gewißheit  er- 
hoben, daß  Julian,  der  mit  ihm  befreundet  war,  ihn  während 
seines  Amtes  zweimal  in  Phrygien  besuchte,  das  zur  asiatischen 
Dioecese  gehörte:  Julian,  epist.  ad  Themist.  259 d.  Notit.  Dignit. 
Or.  XXIV  9.  10.  18.  19.  Nicht  sehr  lange  nachher  wurde  er  zum 
Proconsulat  von  Constantinopel  berufen.  In  diesem  Amt  ist  sein 
Vorgänger  Justinus  am  1.  September  355  nachweisbar^,  er  selbst 
Anfang  Mai  356 :  Cod.  Theod.  VI  4,  8.  9,  und  sehr  viel  früher  kann 
er  es  auch  nicht  angetreten  haben.  Denn  in  dem  Brief,  durch 
welchen  ihm  Libanius  zu  dieser  neuen  Beförderung  Gluck  wünscht, 
teilt  er  ihm  zugleich  mit,  der  Kaiser  habe  ihm  selbst  endgiltig  ge- 
stattet, auf  seineu  Lehrstuhl  in  Constantinopel  zu  verzichten  und 
nach  Antiochia  überzusiedeln:  V97  (1273);  diese  Erlaubnis  aber 
erhielt  er  nicht  vor  dem  Mai  356:  S.  318.  Lii  J.  365  machte  ihn 
der  Usurpator  Procopius  zum  Praefectus  praetorio  Orientis,  was  er 
vorzugsweise  der  Fürsprache  seines  Schwiegersohnes,  des  Magister 
militum  Agilo,  zu  danken  hatte:  Amm.  XXVI  7,  6.  Dieser  war  es 
auch,  der  ihn  nach  dem  Siege  des  Valens  vor  einer  gar  zu  harten 
Strafe  bewahrte;  er  wurde  auf  eine  Insel  verbannt,  aber  bald  be- 
gnadigt: Amm.  XXVI  10, 7.  Von  den  Briefen,  die  Libanius  an  ihn 
gerichtet  hat,  fällt  der  eine  pr.  1 1  (11)  noch  in  die  Zeit  seines  asia- 
tischen Vicariats,  also  Ende  453  oder  Anfang  354,  alle  andern  in 
(las  Jahr  356,  wo  er  das  Proconsulat  von  Constantinopel  be- 
kleidete: V  97(1273).  99(1274).  VI  10(417).  23(430).  30(438). 
Arclielaus  I.  Comes  Orientis  im  J.  335,  wirkte  auf  dem 
Concil  von  Tyrus  zur  Verurteilung  des  Athanasius  mit:  Rufin. 
h.  e.  I  IG  =  Migne  L.  21  S.  488;  vgl.  Socrat.  I  29,2,  wo  er 
i\7(CTix6g   genannt  wird.     Hieraus  ergibt  sich,   daß   er  Christ 


1)  Nach  einer  freundlichen  Mitteilung  Heinrich  Schenkls  lautet  bei 
dem  kaiserlichen  Erlass,  welcher  der  zweiten  Rede  des  Themistius  voran- 
geschickt ist,  die  Unterschrift  im  Codex  Salmanticus :  'ExofjiioS'i]  rj  eniaroXri 
vTikg  Sefiiariov  xov  Xa^ngoxarov  (pikoab<pov  xal  &v€yv(oaS-7j  iv  ry  ovy- 
xlrjrw  xakuvöaiq  aeTireßgiaig  (so)  vnarcjv'ÄQeTiicjvog  (so)  xal  Aolliavov  ' 
dvbyvct)  6h  'lovarcvog  o  kafingoxaioq  avd^vTtazog. 

6* 


84  C).  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

war,  und  ebenso  aus  dem  Besuche,  den  er  dem  heiligen  Antonius- 
machte, um  von  ihm  die  Heilung  einer  Kranken  zu  erbitten: 
Äthan,  vit.  S.  Ant.  61  =  Migne  G.  26  S.  932.  Als  Greis  wollte 
er  um  das  J.  372  den  Libanius  durch  einen  Besuch  ehren^ 
wurde  aber  durch  ihn  selbst  davon  zurückgehalten:  or.  I  166. 
II  9  p.  109.  175.  An  ihn  könnte  im  J.  360  II  15  (111)  gerichtet 
sein,  doch  ist  die  Bestimmung  der  Person  hier  ganz  unsicher. 

II.  Neffe  des  Vorhergehenden,  ehrte  den  Libanius  durch 
seinen  Besuch:  or.  II  9  p.  175.  Auch  auf  ihn  läßt  sich  jener 
Brief  beziehen.  Er  wird  derselbe  Archelaus  sein,  der  im  J.  369 
am  29.  Jan.  (Cod.  Theod.  IV  13,6),  11.  März  (Cod.  Theod.  IX 
21,  7),  5.  Juli  (Cod.  Theod.  X  16,  2)  und  18.  Juli  (Cod.  Theod. 
X21,  1)  als  Comes  sacrarum  largitionum  des  Valens  nach- 
weisbar ist. 

III.  Sohn  des  Tiberinus,  im  J.  358  wohnhaft  in  der  Provinz 
des  Maximus  IV,  d.  h.  in  Arabien:  IV  27  (340). 

IV.  Praefectus  Augustalis,  erwähnt  im  J.  397  am  17.  Juni 
(Cod.  Theod.  IX  45,2)  und  am  24.  Nov.  (Cod.  Theod.  II  1,9). 
Christ:  Hieron.  c.  loh.  Hier.  39  =  Migne  L.  23  S.  391,  wo  er  mit 
dem  Comestitel  erscheint.  Der  Zeit  nach  könnte  app.  341  (873) 
an  ihn  gerichtet  sein,  da  dieser  Brief  dem  J.  390  angehört.  Auf 
ihn  läßt  sich  vielleicht  auch  die  verdorbene  Stelle  app.  437  (970) 
beziehen,  wo  Libanius  rrjv  aQ^alav  (wv  fih^  ß^vyartQa  2iJeov7]Qoiy 
de  yvralxa  im  J.  392  als  kurzlich  verstorben  beklagt.  Denn 
in  agyalmy  fiov  steckt  zweifellos  ein  Eigenname,  und  von  den- 
jenigen, welche  bei  Libanius  genannt  werden,  dürfte  ^iQ^eZdoiy 
der  Überlieferung  wohl  am  nächsten  kommen.  Vgl.  Severus  XV. 

Aresius.  Lehrer  der  Rhetorik  in  Tarsus,  da  er  die  Söhne- 
des  Hierius  III,  der  dort  zu  Hause  war,  unterrichtet  hatte.  An 
ihn  im  Jahre  358  gerichtet  IV  30(343). 

Argeus.  Lehrer  der  Rhetorik  in  Pamphylien :  app.  398  (931)  ; 
vgl.  399(932).  An  ihn  gerichtet  in  den  J.  388—391  app.  249(781). 
395(927).   398(931),   erwähnt  im  Jahre  393  app.  485(1018). 

Ario.  Ancyraner,  Sohn  eines  Agathius,  der  durch  Weis- 
heit berühmt,  also  wahrscheinlich  Philosoph  war.  Sein  jüngerer 
Sohn,  der  gleichfalls  Agathius  hieß,  besuchte  die  Schule  des 
Libanius.  An  ihn  gerichtet  im  J.  362  app.  114(640),  im  J.  364 
add.  52  (1098)  J;  erwähnt  im  J.  363  add.  268(1105). 


1)  Dieser  Brief  ist  im  Vaticanus  83  'AqeIovi  überschrieben. 


III.  Die  Adressaten:  Archelaus  I — Aristaenetus  I.  85 

Aristaenetus I.  Bithyner:^V76(1258).  90(1136).  98(1135). 
VI  92  (501)  aus  Nicaea:  IV  16  (329).  V  47  (1239).  VI  86  (495). 
87  (496).  app.  288  (819).  Dem  Heidentum  ergeben:  VI  77  (487). 
Nach  seinem  Tode  hielt  Entrechius  sein  Haus  zusammen  (öwa- 
X^iv  ^Agiötacvetq)  rrjv  oixiav)  und  vertrat  den  Seinen  den 
Verstorbenen  (tov  dvr  ixslvov  rolg  sxeivov  yivofisvov):  app. 
288  (819).  Danach  scheint  er  nahe  verwandt  mit  ihm,  vielleicht 
sein  Schwiegersohn  gewesen  zu  sein.  Außerdem  werden  als 
seine  Verwandten  genannt  Alcimus  (S.  52)  und  Dianius:  IH  80 
(285).  IV  65(377).  67(379).  69(381).  Er  studierte  in  Athen 
und  schloß  dort  enge  Freundschaft  mit  Acacius  III:  V  98  (1135); 
vgl.  S.  44.  Mit  Libanius  trat  er  in  Verbindung,  als  dieser  in 
Nicomedia  docierte:  or.  I  57  p.  40,  und  setzte  den  Verkehr 
mit  ihm  auch  in  Constantinopel  fort:  VI  86(495).  Im  J.  355 
starb  seine  Frau,  die  er  lange  betrauerte:  V  22  (407).  31  (1230). 
44(1238).  47(1239).  76(1258).  90(1136).  VI  2  (1036a).  Im 
J.  356  suchte  der  Praefect  Strategius  I  ihn  vergebens  zur  Über- 
nahme eines  Amtes  zu  bewegen:  VI  43  (451),  und  trat  deswegen 
in  Korrespondenz  mit  ihm:  VI  67  (475).  IV  16  (329).  Anfang 
357  erweist  ihm  der  Kaiser  eine  Ehrung,  und  der  Praefect 
Anatolius  I  beruft  ihn  zu  sich,  damit  er  bei  ihm  das  Amt  eines 
Assessors  übernehme:  VI  68. 69  (477. 478);  doch  lehnte  er  auch 
diesmal  ab:  VI  88  (497).  IV  16(329).  Erst  im  Sommer  358 
entschloß  er  sich  zu  einem  Amte,  aber  zu  einem  solchen,  das 
ihn  nicht  zwang,  die  Heimat  zu  verlassen,  da  seine  Residenz  in 
Bithynienblieb:IV65(377).  66(378).  72(384).  12(19).  3(20). 
Er  wurde  Vicar  der  neugegründeten  Diöcese  Pietas:  Amm.  XVII 
7,  6,  und  trat  als  solcher  in  die  engsten  Beziehungen  zu  dem 
neuernannten  Praefecten  HermogenesIV :  1 3(20).  or.  1 116  p.80. 
Aber  schon  sehr  bald,  nachdem  er  jene  Stellung  angetreten  hatte, 
fand  er  durch  das  große  Erdbeben,  das  am  24.  August  358 
Nicomedia  zerstörte,  dort  seinen  Tod:  Amm.  XVU  7,  6.  Liban. 
or.I  118  p.80.  epist.  I  8(25).  19(31).  IV  79(391).  add.  74(1320); 
vgl.  Pauly-Wissowa  IV  S.  1084.  Begraben  wurde  er  in  seiner 
Heimatstadt  Nicaea:  app.  288(819).  Libanius  schrieb  eine 
Monodie  auf  ihn:  I  17(29).  19(31).  IV  79  (391). 

Von  den  erhaltenen  Briefen  an  ihn  ist  der  früheste  V  13 
(398),  der  dem  Apellio  mitgegeben  wurde,  als  er  im  Frühling  355 
in  seine  Provinz  Bithynien  ging.  Er  ist  jedenfalls  beträchtlich 
früher  als  VI  2  (1036  a),  wo  derselbe  Apellio  mit  Nachrichten 


gß  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

von  Aristaenetus  nach  Antiochia  zurückgekehrt  ist,  und  erwähnt 
noch  nicht,  daß  dessen  Frau  gestorben  ist,  ein  Gegenstand,  von 
dem  VI  2  (1036  a)  und  in  den  meisten  vorhergehenden  Briefen 
die  Rede  ist.  V  22  (407)  hat  Libanius  eben  erst  die  Trauer- 
nachricht erhalten  und  spricht  sein  Beileid  aus.  V  31  (1230) 
hat  er  gehört,  daß  Aristaenetus  sich  immer  bei  dem  Grabe  der 
Verstorbenen  aufhalte.  44  (1238)  hofft  er,  der  Besuch  des  Spe- 
ctatus  werde  der  Trauerzeit  ein  Ende  machen.  47  (1239)  folgt 
eine  längere  Ermahnung,  endlich  Trost  anzunehmen;  dabei  wird 
angedeutet,  daß  der  Todesfall  schon  geraume  Zeit  zurückliegt 
(a>q  ejtl  yßic  t(i  reXerrfi  övfißdö7j).  76  (1258)  spricht  nur  noch 
ganz  kurz  die  sichere  Erwartung  aus,  daß  Aristaenetus  das 
Klagen  gelassen  habe.  90(1136)  weist  auf  den  Brief  zurück, 
den  ClematiusII  überbracht  hatte,  d.  h.  auf  47  (1239);  von  der 
üntröstlichkeit  des  Aristaenetus  ist  auch  hier  noch  die  Rede. 
VI  2  (1036  a)  hat  er  endlich  das  Grab  seiner  Frau  verlassen, 
ist  aber  immer  noch  in  trüber  Stimmung,  und  Apellio  ist  aus 
Bithynien  heimgekehrt.  V  90  (1136)  hat  Libanius  dem  Aristae- 
netus geschrieben,  er  möchte,  statt  um  seine  Gattin  immerfort 
zu  klagen,  lieber  eine  Schilderung  ihrer  Vorzüge  an  ihn  schicken. 
VI  2  (1036  a)  ist  dieser  panegyrische  Brief,  der  dort  verlangt 
wurde,  angekommen  und  wird  beantwortet.  Hier  dürfte  das 
Trauerjahr  ungefähr  abgelaufen  sein,  und  damit  hören  die  Er- 
wähnungen der  Verstorbenen  auf. 

VI  11  (418)  wird  abermals,  wie  V  90(1136)  auf  die  Reise 
des  Clematius  zurückverwiesen;  Leontius  XVI,  der  kürzlich  an- 
gekommen ist,  hat  dem  Libanius  einen  Brief  des  Aristaenetus 
versprochen,  aber  nicht  übergeben.  20  (427)  hat  dieser  Leontius 
sein  Versprechen  noch  immer  nicht  erfüllt,  aber  unterdessen  ist 
Themistius  I  mit  neueren  Nachrichten  aus  Nicaea  in  Antiochia 
eingetroffen.  25  (432)  reist  dieser  wieder  ab,  und  Libanius  rühmt 
ihm  nach,  seine  philosophischen  Reden  hätten  den  Rat  von  An- 
tiochia zu  einem  neuen  Leben  bekehren  könnend  Hieran  an- 
knüpfend hat  Aristaenetus  in  seiner  Antwort  sich  spöttische 
Bemerkungen  über  den  Rat  erlaubt,  die  Libanius  VI  43(451) 
zurückweist  2.    Von  dem,  was  er  hier  geschrieben  hat,  geht  er 

1)  Et  jLiT]  raxiota  an^Qe,  xäv  fisriatTjae  xriv  ßovXrjv  anb  tovriov, 
iv  oiq  vvv  eaxiv,  enl  xov  avxov  ßlov, 

2)  Triv  ßovkrjv  öh  XsycDV  xax(öc  elq  rovg  (piXovq  ijfjiTv  ßXaaipru^ieiq. 
Ttkrjv  yag  t-vbq  qücov  tpQSViav  i^rjfAOv  xo  näv  efibv. 


III.  Die  Adressaten:  Aristaenetus  I.  IT.  87 

dann  VI  56  (464)  aus^  Über  die  Kürze  des  Briefes  VI  43  (451), 
den  Gymnasius  überbracht  hatte,  hat  sich  Aristaenetus  in  seiner 
Antwort  beschwert,  wogegen  sich  Libanius  VI  67  (475)  recht- 
fertigt. In  beiden  Stücken  ist  von  den  Bemühungen  des  Strategius  I 
die  Eede,  jenen  zur  Annahme  eines  Amtes  zu  bewegen.  68.  69 
(477.  478)  hat  Anatolius  I  ihn  zu  seinem  Assessor  berufen,  und 
Libanius  rät  ihm,  dies  nicht  zurückzuweisen.  86  (495)  erwidert 
auf  die  Antwort,  die  Aristaenetus  auf  67  (475)  gegeben  hat. 
Hier  hatte  Libanius  ihn  daran  erinnert,  daß  er  ihm  alte  Bücher 
versprochen  hatte;  dies  hat  Aristaenet  abgelehnt  und  wird  nun 
an  die  näheren  Umstände  jenes  Versprechens  erinnert.  88  (497) 
knüpft  dann  wieder  an  68(477)  an;  Aristaenetus  zaudert  noch, 
die  Assessorenstelle  anzunehmen,  während  Domitius  Modestus, 
den  ihm  Anatolius  zum  Kollegen  bestimmt  hat,  die  Reise  zu  dem 
Praefecten  angetreten  hat.  IV  16  (329)  zaudert  jener  nicht  mehr, 
sondern  hat  definitiv  abgelehnt;  zugleich  knüpft  dieser  Brief, 
wie  wir  8.45  gesehen  haben,  an  IV  6  (319)  an.  65(377) 
gratuliert  ihm  dann,  nachdem  er  zum  Vicariat  ernannt  ist; 
72(384).  1 2.  3  (19.  20)  zeigen  ihn  im  Besitze  dieses  Amtes;  1 7. 
8  (24.  25)  reden  von  dem  Erdbeben  und  dem  Tode  des  Aristae- 
netus.    Hieraus  ergibt  sich  folgende  Reihe: 

V  13  (398)  <  22  (407)  <  31  (1230)  <  44  (1238)  <  47 
(1239)  <  76(1258)  <  90(1136)  <  VI  2  (1036a)  <  11  (418)  < 
20(427)  <  25  (432)  <  43  (451)  <  56(464)  <  67(475)  <  [68.  69 
(477.  478)]  <  86(495)  <  88  (497)  <  IV  6  (319)  <  16  (329) 
<  65  (377)  <  72  (384).  1 2  (19).  3  (20)  <  7.  8  (24.  25). 

Außerhalb  dieser  Reihe  sind  noch  an  ihn  gerichtet:  IV  18 
(331).  20(333).  21(334).  44(356).  55(367).  V  62  (1246).  VI  37 
(445).  77  (487).  92  (501).  97  (506).  Erwähnt  IV  77  (389).  add. 
367(1512).  Ob  pr.  7(7)  auf  ihn  oder  auf  den  Folgenden  zu 
beziehen  ist,  bleibt  zweifelhaft. 

II.  Antiochener,  Sohn  des  Bassianus,  Verwandter  des  Leon- 
tius  VI  und  des  Libanius,  dessen  Schüler  er  auch  war:  app.  282. 
283  (813.  814).  468  (1001).  451  (984).  Wahrscheinlich  war  er  im 
Jahre  371  geboren  (S.  95).  Doch  scheint  er  schon  im  J.  392  beim 
Sturze  des  Proculus  III  an  dessen  Stelle  Stadtpräfect  von  Con- 

1)  Ebtov  Tiots  TCQoq  gb  yQa<po)v,  oti  nkr^v  evbg  rj  ßovkri  fie^  rjfjLtov. 
Nach  der  eben  angeführten  Stelle  ist  hinter  svdgwohl  oixov  zu  ergänzen; 
denn  wie  dort  gesagt  ist,  besteht  die  Gegnerschaft  des  Libanius  nicht  nur 
aus  einem  Manne,  sondern  aus  einer  ganzen  Familie. 


go  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

stantinopel  geworden  zu  sein:  app.  430(963).  438(971).  Aber 
da  sein  Vorgänger  noch  am  25.  Juni  392  nachweisbar  ist: 
Cod.  Theod.  XIV  17,10,  sein  Nachfolger  Aurelianus  schon  am 
27.  Febr.  393:  Cod.  Theod.  11,3.  28,4.  VI  3,1.  4,26.  XII  1,130 
— 132.  XV  1,29.  30,  kann  er  das  Amt  nur  wenige  Monate  be- 
kleidet haben.  Im  J.  393  kam  er  nach  Antiochia  und  hielt  dort 
einen  Panegyricus  auf  Libanius:  app.  468(1001).  Bald  darauf 
finden  wir  ihn  in  der  Umgebung  des  Bufinus  XII:  app. 
496  (1028b).  Im  J.  404  war  er  Jahresconsul  des  Ostreiches: 
Mommsen,  Chron.  min.  III  S.  526.  Synes.  ep.  133.  An  ihn  ge- 
richtet app.  283(814).  430(963).  438(971).  451(984).  458(991). 
474(1007).  479(1012).  496  (1028b);  erwähnt  431(964). 

Aristo  I.  Reicher  Grundbesitzer  aus  Cyrus  in  der  Euphra- 
tensis:  add.  37  (1096).  87  (1042),  wo  KvQmiixv  TvQoy  zu  schreiben 
ist.  Dem  Heidentum  ergeben:  add.  225(1411).  Er  bewirbt 
sich  im  J.  364  um  die  Tochter  des  Thalassius  I:  add.  37(1096), 
verheiratet  sich:  add.  77  (1321),  und  add.  126  (1332).  216  (1405) 
scheint  auf  die  Schwangerschaft  seiner  Frau  hingedeutet  zu 
sein.  An  ihn  gerichtet  add.  126(1332).  216(1405).  220(1110)^ 
225(1411). 

IL  Der  add.  63(1312)  erwähnte  Aristo  scheint  ein  anderer 
zu  sein,  da  er  im  J.  364  in  der  Provinz  des  Celsus  I,  d.  h.  in 
Syrien,  Decurionenpflichten  zu  erfüllen  hat,  also  wohl  Syrer, 
nicht  Euphratenser  ist. 

Arlstophanes.  Corinther:  add.  101  (1228)2.  or.  XIV  1.  5. 
28  p.  424.  426.  434.  Sohn  des  Menander:  or.  XIV  5.  9.  20.  46 
p.  426.  427.  431.  441,  der  begeisterter  Heide  war:  or.  XIV  5 
p.  426,  und  obgleich  er  Senator  von  Rom  gewesen  war,  diese 
Stellung  aufgegeben  hatte,  um  als  Decurio  seiner  Vaterstadt 
die  Leitung  derselben  zu  übernehmen :  or.  XIV  5. 6. 31  p.  426.  435. 
Die  Mutter  des  Aristophanes  war  Schwester  der  Philosophen 
Hierius  II  und  Diogenes  III:  or.  XIV  7.  32.  33.  34.  p.  427.  435. 
Auch  er  selbst  blieb  dem  Heidentum  ergeben:  or.  XIV  7.  41. 
63—66.  69.  70.  p.  427.  438.  447—450.    Julian,  ep.  74.    Er 

1)  Dieser  Brief  trägt  im  Vaticanus  seine  Adresse. 

2)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  KÖQivS-og  altbv  €?,xei  xal 
AaxsöaifjKov  xal  *AQiato<pdv7jg  xal  xb  Aax(hvo)v  xs^alaiov.  Das  letzte 
xal  fehlt,  kann  aber  nicht  entbehrt  werden;  denn  mit  dem  Ersten  der 
Spartaner  ist  jedenfalls  nicht  Aristophanes  gemeint,  sondern  Euelpistius, 
dem  derselbe  Überbringer  gleichfalls  einen  Brief  add.  97(1179)  zu  be- 
stellen hat. 


III.  Die  Adressaten:  Aristaenetus  II — Aristophanes.  89 

genoß  eine  gute  rhetorische  Bildung:  or.  XIV  7.  26.  62.  64.  69 
p.  427.  433.  446.  447.  449.  Noch  bei  Lebzeiten  seines  Vaters 
übernahm  er  in  Corinth  die  Strategie,  als  Libauius  in  Griechen- 
land reiste,  d.  h.  zwischen  den  J.  337  und  339 :  or.  XIV  8 
p.  427.  Diesen  vei:pflichtete  er  sich,  indem  er  im  Lyceum  zu 
Athen  aus  seinen  Schriften  vorlas,  obgleich  er  auf  Anstiften 
von  Neidern  des  Redners  mit  Steinen  geworfen  wurde:  or.  XFV 
38  p.  436.  Eugenius  III  gewann  durch  eine  Verschwägerung 
mit  seiner  Familie  Anhaltspunkte,  um  ihm  einen  ruinösen 
Proceß  anzuhängen,  der  ihn  zur  Flucht  nach  Syrien  veranlaßte: 
or.  XIV  10.  11.  45  p.  427.  440.  Fortunatianus  I  verschaffte  ihm 
hier  die  Stelle  eines  Agens  in  Kebus:  or.  XIV  12 — 14.  32.  61. 
6-2  p.  428.  435.  446.  Als  Pamassius  I  im  J.  357  die  Praefectur 
von  Aegypten  antrat,  gab  ihm  der  Magister  officiorum  Muso- 
nius  I  den  Aristophanes  in  seine  Provinz  mit:  or.  XIV  15  p.  429; 
vgl.  IV  52  (364).  Dieser  führte  ihm  einen  Astrologen  zu,  den 
er  über  die  Regierung  des  Kaisers  befragte:  or.  XIV  16  p.  430. 
Dadurch  wurde  er  Anfang  359  in  den  Hochverratsproceß  von 
Scythopolis  verwickelt»  mehrmals  mit  Bleigeißeln  gepeitscht: 
or.  XIV  15  p.  429,  und  entging  nur  mit  Mühe  der  Folter:  or. 
XIV  19.  20  p.  431;  vgl.  Julian,  ep.  74.  Zugleich  klagte  man 
ihn  an,  in  Aegypten  widerrechtlich  211  Solidi  angenommen  zu 
haben,  und  er  sah  sich,  angeblich  nur  aus  Furcht  vor  seinen 
übermächtigen  Verfolgern,  veranlaßt,  dies  zuzugeben  und  das 
Geld  zurückzuzahlen.  Darauf  mußte  er  unter  militärischer  Be- 
deckung ganz  Aegypten  durchziehen,  wobei  ein  Herold  jeder- 
mann, der  durch  ihn  Bedrückungen  erfahren  habe,  zur  Meldung 
aufforderte;  doch  erfolgte  keine  Denunciation:  or.  XIV  52 — 59 
p.  443 ff.  Sein  Proceß  dauerte  bis  ins  dritte  Jahr,  d.  h.  bis 
361,  und  endete  damit,  daß  ihm  ein  Aufenthalt  innerhalb  bor 
stimmter  Grenzen,  also  eine  Art  Verbannung,  auferlegt  wurde. 
Gefesselt  sollte  er  an  seinen  Bestimmungsort  abgeführt  werden, 
als  der  Tod  des  Constantius  (3.  Nov.  361)  ihn  befreite:  or.  XIV 
17  p.  430.  Während  dieser  Zeit  hatte  er  noch  in  Corinth  die 
Kosten  einer  zweiten  Strategie  tragen  müssen:  or.  XIV 15  p.  429, 
und  durch  seine  lange  Abwesenheit  von  seinen  Gütern  und  die 
Ausgaben  der  Processe  war  sein  Vermögen  zerrüttet:  or.  XIV 
45.46  p.  440.  441.  Als  nun  Kaiser  Julian  sich  362  in  An- 
tiochia  aufhielt,  suchte  ihn  Libauius  durch  die  Rede  XIV  zu 
bewegen,  daß  er  den  Aristophanes  zu  einer  amtlichen  Stellung 


90  0«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanias. 

erhebe,  welche  die  vorhergegangene  Schmach  auslöschen  und 
ihm  zugleich  Immunität  von  weiteren  Decurionatslasten  ver- 
schaffen sollte.  Obgleich  Äristophanes  mit  Schauspielerinnen 
verkehrte:  or.  XIV  60 — 62  p.  446  und  auch  sonst  in  schlechtem 
Kufe  stand:  or.  XIV  4  p.  425,  gewährte  der  Kaiser  die  Bitte  und 
schrieb  darüber  ep.  74  an  Libanius,  worauf  dieser  durch  app. 
145  (670)  antwortete;  vgl.  add.  41  (1039).  or.  I  125  p.  83. 
Welches  Amt  jenem  übertragen  werden  sollte,  behielt  Julian 
persönlichen  Besprechungen  mit  Libanius  vor.  Ihr  Resultat  war, 
daß  Äristophanes  zum  Proconsul  Achaiae  ernannt  wurde.  Deim 
wenn  ich  ihm  früher  nach  dem  Vorgange  von  Sievers  die  Statt- 
halterschaft Phöniciens  zuschrieb,  so  beruhte  dies  auf  der  falschen 
Überschrift  von  add.  107  (1186).  Dieser  Brief  ist  an  einen  Mann 
gerichtet,  der  sich  in  Phönicien  aufhielt,  aber  nach  der  Vati- 
canischen  Handschrift  nicht  an  Äristophanes,  sondern  an  Scy- 
lacius;  dagegen  zeigt  ein  anderer  add.  289(1457),  der  an  ihn 
während  seiner  Magistratur  abgeschickt  wurde,  ihn  in  Griechen- 
land; vgl.  app.  210(735).  Nach  dem  Tode  Julians  im  J.  363 
wurde  er  seines  Amtes  sogleich  entsetzt:  add.  151  (1350),  blieb 
aber  in  seiner  Heimatstadt  Corinth:  add.  101(1228).  Er  war 
verheiratet  und  hatte  einen  Sohn:  or.  XIV  68  p.  449.  An  ihn 
gerichtet  add.  101  (1228).  151(1350).  235(1418).  289(1457), 
erwähnt  VI  13(420). 

Arsenlns  I.  Flavius  Arsenius,  Consularis  Siciliae:  CIL  X 
7017.  Vielleicht  derselbe,  der  im  J.  359  als  ex  vicariis  erwähnt 
wird:  Cod.  Theod.  VI  4,15. 

II.  Antiochener,  Bruder  des  Antiochus  II,  mit  diesem  im 
J.  359  in  den  Hochverratsproceß  von  Scythopolis  verwickelt: 
I  23  (35);  vgl.  VI  47  (455).  S.  76.  Er  könnte  der  Advocat  sein, 
der  schon  in  reifen  Jahren  364  dem  Salutius  zur  Anstellung 
empfohlen  wird:  add.  111(1143).  120(1127).  361(1507). 

III.  Neffe  des  Vorhergehenden,  einziger  Sohn  des  An- 
tiochus II,  verstorben  im  Jahre  364:  S.  76.  An  ihn  gerichtet 
VI  46  (454),  erwähnt  or.  XXXI  47  p.  222. 

IV.  Flavius  Eutolmius  Arsenius,  Praeses  Thebaidos  im 
Jahre  388.  Mitteis,  Griechische  Papyri  zu  Leipzig.  Archiv  f. 
Papyrosforsch.  II  S.  267. 

Artemlns  I.  Dem  Eutherius  II  während  seiner  armenischen 
Statthalterschaft  im  J.  360  empfohlen,  also  wahrscheinlich  Ar- 
menier, ein  Mann  aus  guter  Familie  und  von  rhetorischer  Bil- 


III.  Die  Adressaten:  Aristophases — Atarbius.  91 

dung:  II  34(130).   Er  ist  es  wohl  auch,  dessen  „Ausplünderung" 
im  J.  364  dem  Letoius  1  gegenüber  erwähnt  wird:  add.  77  (1321). 

II.  Vater  des  Epiphanius  III,  der  Schüler  des  Libanius 
ist,  aber  seine  Studien  aufgibt,  um  Agens  in  Rebus  zu  werden. 
An  ihn  im  J.  388  gerichtet  app.  297  (828). 

III.  über  andere  Artemii  derselben  Zeit  s.  Pauly- 
Wissowall  S.  1444. 

Ascleplus  I.  Schüler  des  Libanius,  hat  im  J.  355  ein  Amt 
angetreten;  wahrscheinlich  war  er  Consularis  Ciliciae,  da  der 
an  ihn  gerichtete  Brief  V  42  (1191)  neben  einem  andern  steht, 
der  nach  Tarsus  gerichtet  ist:  V  41  (1194).  Derselbe  vielleicht 
erwähnt  11162(267). 

II.  Arzt,  reist  im  J.  362  nach  Galatien,  wohin  Libanius 
an  ihn  schreibt:  app.  165(688);  vgl.  148  (672a). 

III.  Schüler  des  Philosophen  Clemens,  erwähnt  in  den 
Jahren390— 393:  app.  352(884).  372(904).  373(905).  493(1026). 

Asyneritlas.  Syrer,  scheint  Bruder  des  Helladius  Y  zu  sein, 
da  an  beide  gemeinsam  app.  475  (1008)  im  J.  393  gerichtet  ist; 
an  ihn  allein  in  demselben  Jahre  app.  456  (989). 

Atactins.  Gastfreund  des  Libanius;  an  ihn  gerichtet  im 
J.  356  VI  5  (1283),  im  J.  364  add.  68(1316). 

Atarbius.  Ancyraner:  app.  137(662);  vgl.  add.  116(1221). 
Im  J.  359  nahm  er  eine  Stellung  ein,  die  ihm  bedeutenden 
Einfluß  gab;  denn  er  wird  1 70(81)  angerufen,  einem  gewesenen 
Consularis  Syriae,  der  auf  Amtsvergehen  verfolgt  wird,  zu  helfen. 
Doch  andererseits  kann  sein  Bang  kein  sehr  hoher  gewesen 
sein,  da  er  erst  später  Praeses  wurde.  Vielleicht  war  er  damals 
Assessor  eines  mächtigen  Hofbeamten,  z.  B.  des  Quaestors. 
Dazu  paßt  es,  daß  sein  erstes  wirkliches  Amt^  der  Praesidat 
derEuphratensiswar:  app.  128(653).  171(694).  add.  116(1221). 
Während  desselben  sind  an  ihn  in  den  Jahren  362  und  363  ge- 
richtet app.  128(653).  137(662).  171(694).  207(732).  add.  294 
(1461),  wahrscheinlich  auch  Cod.  Just.  XI  70,1  und  Julian,  ep.  7. 
Auch  add.  291(1209)  ist  auf  ihn  zu  beziehen,  da  der  Empfanger 
nach  dem  Inhalt  im  Jahre  363  Praeses  Euphratensis  war;  die 

1)  Add.  116(1221):  ool  dh  Svqwv  iTiifjLeXijreov  navxaxovj  naQ^  olq 
TiQixfXoiq  ineSelSü)  r^v  ne^l  xo  aQXBiv  aQBXriv,  Daß  Libanius  unter 
Syrern  nicht  nur  die  Bewohner  seiner  Heimatprovinz,  sondern  auch  die 
der  angrenzenden  Gebiete  versteht,  ist  S.  69  Anm.  1  gezeigt. 


92  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Adresse  Aaovrlqi  ist  also  wahrscheinlich  nicht  dazu  gehörig  ^  Da 
der  Brief  Julians  ihm  eine  besondere  Bevorzugung  der  heid- 
nischen Untertanen  befiehlt,  wird  auch  er  selbst  Heide  gewesen 
sein.  Im  J.  364  war  er  Consularis  Macedoniae,  in  welchem 
Amte  add.  116(1221)  an  ihn  gerichtet  wurde. 

Athanasias  I.  Cilicier,  da  er  mit  Acacius  UI  an  dem- 
selben Orte  lebt:  app.  168.  169  (691.  692).  Jüngerer  Bruder 
des  Gaius  I,  da  add.  258  (1432)  an  beide  zusammen  gerichtet  ist 
und  sein  Name  in  der  Adresse  an  zweiter  Stelle  steht:  ygl. 
169  (692).  Übergibt  im  J.  362  seinen  Sohn,  der  gleichfalls  Gaius 
heißt,  der  Schule  des  Libanius:  app.  168. 169  (691.  692);  vgl. 
add.  258  (1432).  Nach  add.  226  (1412).  258  (1432)  scheint  er 
Heide  gewesen  zu  sein;  von  dem  Bischof  von  Alexandria  war 
er  jedenfalls  verschieden.  An  ihn  gerichtet  app.  168(691); 
vgl.  add.  258  (1432). 

II.  Beliebter  Circuskutscher,  auf  Befehl  des  Kaisers  Va- 
lentinian  I  lebendig  verbrannt:  Amm.  XXIX  3,  5. 

III.  Im  J.  390  wird  ein  Athanasius  erwähnt:  app.  329  (861). 
Ansonias  I.    Spartaner,  Mitschüler  des  Libanius,  Heide; 

an  ihn  im  J.  365  gerichtet  add.  405  (1080).  Vielleicht  identisch 
mit  dem  Plavius  Julius  Ausonius,  der  im  Jahre  342  Praeses 
Augustamnicae  war:  Oxyrh.  Papyri  187;  dieser  wird  am  8.  Apr. 
342  auch  Cod.  Theod.  XII 1,  34  erwähnt,  wo  aber  sein  Name 
in  Auxentius  verdorben  ist. 

II.  Beamter  im  J.  392;  an  ihn  gerichtet  app.  434(967). 

III.  Andere  Homonymen  bei  Pauly- Wisse wa  II  S.  2562. 
Seeck,  Symmachus  p.  LXXV. 

Aaxentlas  I.  Praeses  Augustamnicae  im  Jahre  342,  s. 
Ausonius  I. 

IL  Decurio  einer  Seestadt:  add.  279  (1450).  Dies  muß 
Tarsus  sein;  denn  er  wird  dem  Consular  Alexander  III  emp- 
fohlen, als  dieser  nach  Cilicien  gereist  ist:  add.  279(1450); 
S.  53,  seine  Adresse  steht  wiederholt  neben  der  des  Tarsensers 
Demetrius  I:  I  4.  5  (21.  22).  HI  55.  56  (260.  261),  und  in  einem 
Brief  an  diesen  I  36  (48)  wird  er  als  dessen  Bekannter  erwähnt. 
Er  scheint  Yater  des  Domnus  gewesen  zu  sein,  da  Libanius 

1)  Daß  im  Vaticanus  83,  durch  den  dieser  Brief  überliefert  ist,  mit- 
unter falsche  Adressen  stehen,  zeigt  VI  71  (480),  dem  die  Überschrift  des 
fehlenden  Stuckes  VI  70  (479)  vorgesetzt  ist :  S.  26.  Andere  Beispiele  werden 
in  der  Einzeluntersuchung  der  Additamenta  gegeben  werden. 


III.  Die  Adressaten:  Atarbius — Bacchius.  93 

auf  ihn  einwirkt,  jenen  nicht  zu  einer  unliebsamen  Ehe  zu 
zwingen:  I  36  (48).  Er  bekannte  sich  zur  heidnischen  Religion: 
I  4  (21).  add.  279  (1450).  In  seiner  Vaterstadt  hatte  er  sich 
kostspieligen  Leistungen  unterzogen:  add.  279.  280  (1450. 1451), 
namentlich  Spiele  mit  Tierkämpfen  im  Winter  361/2  gegeben: 
app.  78  (604).  Wahrscheinlich  war  er  der  Auxentius,  der  nach 
der  Versinschrift  bei  Kaibel,  Epigr.  Graeca  1078  den  Fluß 
Cydnus  neu  überbrücken  ließ.  An  ihn  gerichtet  im  Jahre  358 
14  (21),  im  .1.  361  IH  55  (260),  im  Winter  361/2  app.  78  (604), 
im  J.  363  add.  280(1451). 

III.  Ein  gleichnamiger  Decurio  von  Tarsus  erwähnt  im 
J.  363:  add.  280  (1451). 

IV.  Advocat,  besitzt  Frau  und  Kinder,  reist  im  J.  357  nach 
Aegypten:  VI  101.  102  (510.  511). 

V.  Palaestinenser,  im  J.  360  als  Jüngling  erwähnt:  11  60. 
61  (156.  157). 

VL  Sohn  des  christlichen  Persers  Addas,  der  unter  Con- 
stantius  II  vor  einer  Christenverfolgung  in  das  römische  Reich 
entflohen  war,  hoher  Beamter  unter  Theodosius  I:  Sozoni. 
YII  21,  8. 

VII.  Mit  welchem  von  diesen  der  im  J.  364  erwähnte 
Auxentius  gleichzusetzen  ist,  bleibt  unbestimmt:  add.  79  (1174). 

Bacehlas.  Hat  seinen  Wohnsitz  in  derselben  Stadt  wie 
Demetrius  I,  d.  h.  in  Tarsus:  II  90  (186).  VI  34  (442).  app.  96 
(622).  Im  J.  355  besuchte  er  Antiochia  und  hörte  dort  den 
Libanius  reden:  V  41  (1194).  Dann  schickte  ihm  dieser  ver- 
schiedene Schriften,  an  welche  ihre  Korrespondenz  anknüpfte: 

V  41  (1194).  72  (1193).     Im  J.  356  ist  er  wieder  in  Antiochia: 

VI  34  (442),  und  wieder  folgen  Briefe  an  ihn  von  ganz  ähn- 
licher Art:' VI  96  (505).  111  (520).  Im  J.  360  besuchte  er  die 
Stadt  ein  drittesmal:  1141(137).  90(186).  Im  J.  362  wußte 
sich  Bacchius  einer  alten  Statue  der  Artemis  zu  bemächtigen, 
die  in  christlichen  Händen  gewesen  zu  sein  scheint;  er  führte 
sie  in  feierlichem  Zuge  nach  Tarsus,  brachte  ihr  Opfer  und 
kostbare  Weihgeschenke  dar  und  veranstaltete  zu  ihrer  Ein- 
weihung eine  öffentliche  Speisung,  bei  der  Demetrius  I  die  Pest- 
rede hielt:  app.  96(622).  98(624).  Er  übernahm  ein  Priestertum: 
app.  96  (622)  und  wurde  kraft  dieser  Würde  beauftragt,  ent- 
fremdete Tempelgüter  von  den  christlichen  Besitzern  wieder 
zurückzuerlangen :  app.  144  (669).   An  ihn  gerichtet:  V 41  (1 194). 


94  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

72  (1193).  VI  96  (505).  111  (520).  app.  96  (622).  98  (624).  144 
(669).  add.  300(1465).  304(1468). 

Bacarlas«  Tribunus  Sagittariorum  im  Jahre  378,  Dax 
Palaestinae,  Comes  Domesticorum  im  J.  394:  Pauly-Wissowa  II 
S.  2724.  An  ihn  gerichtet  app.  447  (980),  erwähnt  app.  430. 
431  (963.  964). 

Barbatlo*  Auch  über  ihn  habe  ich  die  Nachrichten  bei 
Pauly-Wissowa  III  S.  1  gesammelt.  Hier  sei  nur  darauf  hin- 
gewiesen, daß  er  359  hingerichtet  wurde,  also  sämtliche  Briefe 
an  ihn  früher  sein  müssen.  Sein  Sohn  Gessius  I  wurde  im 
J.  355  der  Schule  des  Libanius  übergeben:  V  53  (1032).  108 
(1215).  Das  gab  diesem  den  Mut,  die  Korrespondenz  mit  ihm  zu 
eröffnen,  namentlich  da  Clematius  11  ihn  um  eine  Empfehlung  an 
Barbatio  bat.  Mithin  ist  V  53  (1032)  der  älteste  Brief  an  ihn. 
V  108  (1215)  wird  auf  den  Brief,  den  Clematius  im  Anfang  des 
Winters  empfangen  habe,  zurückverwiesen,  d.  h.  auf  V  53  (1032). 
Hier  klagt  Libanius,  daß  Barbatio  ihn  keiner  Antwort  gewürdigt 
habe.  Derselbe  Vorwurf  kehrt  VI  62  (470)  dringender  wieder 
und  knüpft  hier  auch  daran  an,  daß  Clematius  unterdessen 
zurückgekehrt  ist.  Diese  drei  Briefe  sind  also  nicht  gar  zu 
lange  nacheinander  geschrieben.  Yl  82  (492)  steht  zu  dieser 
Reihe  in  keinem  bemerkbaren  Verhältnis,  muß  aber  natürlich 
später  geschrieben  sein  als  V  53  (1032),  der  sich  ausdrücklich 
selbst  als  den  ersten  Brief  an  Barbatio  bezeichnet.  Die  Folge 
ist  also 

V  53  (1032)  <  108  (1215)  <  VI  62  (470). 

V  53  (1032)  <  VI  82  (492). 

Basilldes  L  Schwager  des  Brachinus,  scheint  im  J.  363 
in  Antiochia  wohnhaft  zu  sein:  app.  208  (733). 

II.  Paphlagoner,  Schüler  des  Libanius,  während  er  in  Con- 
stantinopel  dozierte,  also  vor  dem  J.  355.  An  ihn  im  J.  363 
gerichtet  add.  295  (1058). 

Basillns.  Cappadocier,  besucht  um  349  in  Nicomedia  die 
Schule  des  Libanius:  S.  31.  Geht  dann  nach  Athen,  um  seine 
Studien  fortzusetzen,  und  ist  dort  im  J.  355  nachweisbar:  S.  32. 
Im  J.  356  übernimmt  er  in  Nicomedia  die  Schule  des  Alcimus, 
während  dieser  nach  Rom  reist:  S.  31.  Im  J.  358  hält  er  sich 
in  Antiochia  auf,  um  von  dort  nach  Aegypten  zu  reisen :  S.  32. 
Im  J.361  kehrt  er  wieder  über  Antiochia  in  seine  Heimat  zurück: 
S.  33.  Gegen  Ende  des  J.  370  wurde  er  zum  Bischof  von  Caesarea 


III.  Die  Adressaten:  Bacchius — Bassianas.  95 

gewählt,  am  1.  Januar  379  starb  er:  Migne  G.  29  S.  LVII.  An 
ihn  gerichtet  IV  41  (1590).  VI  8  (1603).  app.  33  (1605)  und  die 
Briefe,  welche  die  kleine  Sammlung  seiner  Korrespondenz  mit 
Libaniiis  sonst  noch  enthält.  Über  die  Echtheit  derselben  s.  S.  SOS. 
Vgl.  Pauly-W^issowa  III  S.  52. 

Bassianas.    Sohn  des  Thalassius  I:  add.  251  (1426b).  267 
(1440)  und  der  Theodora:  IV  18(331).  app.  173(696).  Enkel 
der  Bassiana^;  denn  da  sie  es  ist,  die  für  ihn  um  Prisca  wirbt: 
add.  296  (1462),    wird    sie    jedenfalls    die    Großmutter   sein, 
die  wiederholt  erwähnt  wird:  11129(232).  app.  12(541).  add. 
296  (1462).    Er  war  Verwandter  und  Schüler  des  Libanius: 
1159(155).  app.  12(541).  add.  251  (1426b).   267(1440),  Neffe 
des  Spectatus  (s.  unten),  der  ihn  nach  IV  43  (355)  mit  einem 
Pferde  beschenkte.    Von  seinen  Geschwistern  ist  in  der  Mehr- 
zahl die  Rede:  add.  296  (1462);  vgl.  251  (1426b).  291(1209). 
Ein  Bruder  war  Thalassius  II,  eine  Schwester  wahrscheinlich 
die  Gattin  des  Italicianus  (s.  unten).     Im  J.  362  war  er  ver- 
heiratet mit  einer  reichen  Frau  und  erwartete  von  ihr  das  erste 
Kind:  app.  173  (696).  Doch  scheint  sie  bei  der  Geburt  gestorben 
zu   sein;    denn    schon  im  J.  363    wirbt  Libanius    durch  add. 
335(1484)  für  ihn  um  Prisca:  add.  296  (1462),  die  Tochter  des 
Helpidius  I:  add.  179  (1373).  267  (1440).  297  (1463).  Im  J.  364 
hat  sie  ihm  ein  Töchterchen  geboren,  das  nach  seiner  Großmutter 
Bassiana  genannt  ist:  add.  179  (1373).  Sein  Sohn  Aristaenetus  II 
(s.  8.  87)  scheint  nicht  vor  371  geboren  zu  sein;  denn  Bassianus 
hätte  damals  kaum  Grund  gehabt,  die  Wahrsagekunst  de  qualu 
täte  partus  uxoris  in  Bewegung  zu  setzen,  wenn  er  schon  männ- 
liche Nachkommenschaft  besessen  hätte.     Dies  Orakelbefragen 
trug  ihm  um  372  eine  Anklage  auf  Hochverrat  ein.    Durch  den 
Einfluß  seiner  vornehmen  Verwandtschaft  entging  er  zwar  einem 
Todesurteil,  wurde  aber  mit  Konfiskation  seines  großen  Ver- 
mögens bestraft:  Amin.  XXIX  2,  5.    Damals  war  er  Notar  und 
gehörte  schon  zu  den  Ersten  des  Collegiums:  Amm.  a.  o.    Später 
scheint  er  in  seine  Ehren  und  Würden  restituiert  zu  sein;  denn 
ein  Bassianus,  der  mit  ihm  identisch  sein  dürfte,  erscheint  im 
J.  379  als  Praeses  oder  Praefectus  Aegypti:  Mommsen,  Chronica 
minoral  S.  297.  Seymour  de  Ricci,  Proceedings  of  the  society  of 

1)  Als  hochgeachtete  Verwandte  des  Libanius  wird  sie  mit  Namen 
mnnnU  11123(226).  28(231).  VI  50(458).  app.  28(557;.  91(617).  add. 
296  (1462). 


96  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

biblical  archeology  XXIV  1902  S.  104.  Er  starb  noch  jung, 
jedenfalls  lange  vor  dem  Jahre  393:  app.  468  (lOQl);  vgl. 
474(1007).  An  ihn  gerichtet:  1159(155).  11129(232).  app. 
65(592).  173(696).  add.  180(1374).  377(1519). 

Von  den  Briefen,  die  sich  auf  ihn  beziehen,  fordert  der 
erste  1159(155)  ihn  im  J.  360  auf,  seinem  Lehrer  Cleobulus 
Wohltaten  zu  erweisen.  Der  zweite  11129(232)  rühmt  ihn,  daß 
er  diese  Bitte  erfüllt  hat.  Nach  dem  Tode  des  Constantius 
hegt  man  Verdacht,  Bassianus  werde  über  die  Erhebung  Julians 
unzufrieden  sein :  app.  65  (592).  Dies  war  nicht  ohne  Grund, 
da  er  als  Erbschaft  seines  Vaters  eingezogene  Tempelgüter 
besaß,  die  ihm  und  seinen  Geschwistern  unter  dem  heidnischen 
Kaiser  abgefordert  wurden:  add.  251  (1426b).  Auch  sonst  ver- 
wickelt ihn  sein  reicher  Besitz  in  Processe:  add.  267  (1440). 
291  (1209).  Seine  erste  Frau  ist  app.  173 (696)  noch  am  Leben; 
add.  335  (1484)  wirbt  Libanius  für  ihn  um  die  zweite;  add.  296. 
297  (1462.  1463)  befindet  er  sich  mit  dieser  als  Neuvermählter 
in  Paphlagonien ;  add.  267(1440)  hat  er  einen  Proceß  um  ihr 
Heiratsgut  zu  führen;  add.  179.  180(1373.  1374)  hat  sie  ihm 
ein  Töchterchen  geboren.     Wir  haben  also  die  Reihen: 

II  59  (155)  <  III 29  (232). 

app.  173  (696)  <  add.  335  (1484)  <  [296.  297  (1462. 
1463)]  <  267(1440)  <  [179.  180(1373. 1374)]. 

Bassns  I.  Primicerius  notariorum  im  Jahre  358;  denn  da 
IV  57  (369)  zu  ihm  von  dem  Notar  Honoratus  II  gesagt  wird : 
lyyiyQanxai  fihv  rro  ao)  x^Q^>  ™*^ß  ^^  ^®°  Notaren  vorgestanden 
haben.  Vgl.  IV  49.  50(361!  362).  V  99(1274).  Sein  Sohn  Calli- 
opius  III  besuchte  im  J.  356  die  Schule  des  Libanius :  V  84  (1 263), 
wurde  aber  schon  im  Jahre  358  zum  Vater  zurückgerufen: 
IV  50(362).  57(369).  Kinder  von  ihm  werden  in  der  Mehr- 
zahl genannt:  V  99.  100(1274.  1088).  Von  den  drei  an  ihn  ge- 
richteten Briefen '  erwähnt  V  84  (1263)  den  Calliopius  noch  als 
Schüler  des  Libanius,  IV  50  (362)  reist  er  eben  ab,  IV  57  (369) 
ist  er  bei  seinem  Vater;  add.  28  (1167)  ist  er  tot.  Daraus 
ergibt  sich  die  Keihe: 

V  84(1263)  <  IV  50(362)  <  57(369)  <  add.  28(1167). 

II.  Phönicier  aus  Damascus,  kommt,  schon  mehr  als 
20  Jahre  alt,  bettelarm  in  die  Schule  des  Libanius  und  geht 

1)  Add.  88(1207)  träjrt  im  Vaticanus  die  Überschrift  Etri^uo.  nicht 


HL  Die  Adressaten:  Bassianus — Caecilius  II.  97 

im  J.  360  zu  Andronicus  11  als  Consularis  Phoenices,  um  ihm 
einen  Panegyricus  zu  halten  und  Geld  damit  zu  verdienen;  von 
dort  geht  er  im  Winter  361/2  nach  Palaestina:  II  79(175).  app. 
79  (605). 

III.  Araber,  Neflfe  des  Magnus,  erwähnt  im  Jahre  357: 
lY  10  (323). 

IV.  Schwiegersohn  eines  Schülers  des  Libanius,  erwähnt 
im  J.  363:  add.  329(1479).  Andere  Homonymen  bei  Pauly- 
Wissowa  III  S.  108. 

Belaens.  Lehrer  der  Beredsamkeit,  durch  Julian  im  J.  362 
um  seines  eifrigen  Heidentums  willen  zum  Praeses  Arabiae 
gemacht:  app.  206(730).  149  (672b).  150(673),  wo  er  unter  dem 
Vorwande,  entfremdete  Tempelgüter  wieder  einzutreiben,  eine 
kleine  Christenverfolgung  vornahm:  app.  150(673).  206(730). 
Während  seines  Amtes  sind  an  ihn  gerichtet:  app.  134(659). 
149  (672b).  150(673).  163(686).  206(730)1.  Nicht  an  Belaens, 
sondern  an  Maximus  VI  ist  nach  dem  Vaticanus  add.  268  (1105). 

Bonosns  s.  Sallustius  I. 

Bonns.  Lehrer  der  Beredsamkeit,  Praeses  Arabiae  vor  dem 
J.  392,  in  dem  app.  422  (955)  an  ihn  gerichtet  ist. 

Bosporlns.  Einflußreicher  Decurio  von  Ancyra:  app.  143 
(668).  Kommt  als  Gesandter  an  den  Kaiser  Jovian  im  J.  363 
nach  Antiochia:  add.  331  (1480).  Au  ihn  gerichtet  im  J.  362 
app.  143  (668). 

Brasidas  I.  Notarius,  kam,  von  Valens  gesendet,  nach 
Alexandria  und  bewirkte  dort  am  1.  Februar  366  die  Wieder- 
einsetzung des  Athanäsius.  Larsow,  Die  Festbriefe  des  heiligen 
Athanasius  S.  41 — 43. 

IL  Euphratenser  aus  Cyrus:  app.  461(994),  Verwandter 
des  Eomulus:  app.  276(807).  Er  nahm  in  den  Jahren  388  bis 
393  eine  einflußreiche  Stellung  in  Constantinopel  ein;  nament- 
lich scheint  er  dem  Bufinus  XII  nahegestanden  zu  haben,  da 
Libanius  ihn  app.  497  (1029)  um  Stoff  zu  einem  Panegyricus 
auf  diesen  bittet.  An  ihn  gerichtet  app.  276  (807).  445  (978). 
461(994).  497(1029). 

Caeclllns  !•  Vater  des  Alexander  II,  also  vielleicht  Paphla- 
gonier  (S.  53);  an  ihn  im  J.  355  gerichtet:  V  73  (1255). 

IL  Tripolitaner,  Assessor  des  Comes  Africae  Komanus 
um  das  J.  370:  Amm.  XXVIII  6,21.  28.  29. 

1)  1182  ist  nur  Wiederholung  von  659. 
Text«  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  7 


n 


98  ö»  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Caesarins  I.  Armenier  aus  Arabissus,  erlitt  unter  Maximinus 
den  Märtyrertod,  d.  h.  zwischen  311  und  313,  da  dieser  Kaiser 
zu  keiner  anderen  Zeit  Armenien  beherrschte.  Eudoxius,  der 
erst  Bischof  von  Germanicia,  dann  von  Antiochia,  endlich  von 
Constantinopel  wurde,  war  sein  Sohn:  Suid.  s.  v.  Evdostog, 
wahrscheinlich  auch  Caesarius  II. 

II.  Armenier:  III  86(291),  wahrscheinlich  Sohn  des  vor- 
hergehenden und  Bruder  des  Bischofs  Eudoxius,  da  er  nach 
diesem  seinen  ältesten  Sohn  benannte:  III  86(291).  Der  zweite 
hieß  nach  dem  Vater  und  Großvater:  app.  32  (561).  Als  ihr 
Oheim  wird  Eusebius  X  genannt,  muß  also  Bruder  oder 
Schwager  des  Caesarius  gewesen  sein:  HI  47  (252).  Sein 
Schwiegersohn  wird  erwähnt  III  52  (257).  Seine  Söhne  waren 
vorher  Schüler  eines  andern  Lehrers,  wahrscheinlich  des 
Acacius  n,  gingen  aber  im  J.  360  in  die  Schule  des  Libanius 
über:  11146(251);  vgl.  47(252).  48(253).  52(257).  86(291). 
Schon  361  staA  er  und  sein  Sohn  Eudoxius  I  mußte  zur  Re- 
gelung der  Erbschaft  in  seine  Heimat  zurückkehren:  III  86  (291). 
An  ihn  gerichtet  III  47  (252).  52  (257). 

III.  Gleichnamiger  Sohn  des  Vorhergehenden:  app.  32  (561), 
jüngerer  Bruder  des  Eudoxius  I.  Er  trat  360  in  die  Schule  des 
Libanius:  III  46—48  (251—253).  52  (257),  verließ  sie  aber  schon 
361,  um  bald  nach  seinem  Bruder  heimzureisen,  wobei  er  den 
Empfehlungsbrief  app.  32(561)  an  den  Praeses  von  Armenien 
mitnahm;  vgl.  app.  31(560). 

IV.  Bruder  des  Alypius:  Julian,  ep.  29;  also  Neffe  des 
Hierocles  I  und  wahrscheinlich  Cilicier  (S.  56),  wenn  er  auch, 
wie  sein  Bruder,  in  Antiochia  erzogen  war:  add.  286  (1454). 
Im  J.  362  gebot  er  über  Phrygien:  app.  151(674),  aber  wohl 
nicht  als  Praeses,  sondern  mit  der  ausgedehnteren  Macht  des 
Vicarius  dioeceseos  Asianae;  denn  sonst  wäre  sein  Avancement 
ein  gar  zu  schnelles.  Zudem  fällt  er  im  J.  363  eine  Entscheidung 
über  den  LycierSeverusV;  auch  dessen  Heimatprovinz  scheint  also 
unter  seiner  Verwaltung  gestanden  zu  haben:  add.  271  (1442). 
In  demselben  Jahre  wurde  er  dann  zu  einem  Amte  von 
ihm  neuer  Art  berufen:  add.  322(1064).  Es  war  die  Comitiva 
rerum  privatarum,  in  der  er  am  4.  Febr.  364  nachweisbar  ist: 
God.  Theod.  X  1,8.  Im  J.  365  war  er  schon  zum  Stadtpräfecten 
von  Constantinopel  aufgestiegen  und  wurde  von  dem  Usurpator 
Procopius  gefangen   gesetzt:  Amm.  XXVI  7,4.  Zosim.  IV  6,2. 


I 
III.  Die  Adressaten:  Caesarius  I  —  Calliopius  I.  99  ' 

1 
I 
j 

Themist.  or.  VII  91b.  Das  Gerücht,  er  sei  im  Gefängnis  ge- 
storben, scheint  zwar  nach  Themist.  or.  VII  92  c  falsch  gewesen 
zu  sein,  doch  hört  man  später  nichts  mehr  von  ihm.  An  ihn 
gerichtet:  app.  151(674).  add.  1(1284).  2(1285).  34(1132). 
86  (1092).  114  (1330).  195  (1385).  271  (1442).  286  (1454). 
322  (1064).  330  (1070).  331  (1480).  334  (1483).  336  (1485). 
343(1492).  346(1494).  355(1502);  erwähnt  add.  302(1466). 
328(1069).  339(1488). 

V.  Comes  rei  militaris  per  Aegyptum  am  Ende  des  4.  oder 
Anfang  des  5.  Jahrh.  Leipoldt,  Schenute  von  Atripe  S.  64.  163. 
164.  165.  171. 

VL    Andere  Homonymen  bei  Pauly  -  Wisse  wa  III  S.  1298. 

Calliopius  I.  Derselbe  Calliopius  ist  in  den  drei  Briefen  III 
12.  13.  18  (214.  215.  221)  gemeint;  denn  sie  alle  reden  von  einer 
Anklage,  die  im  J.  360  gegen  ihn  schwebte.  Er  war  Antiochener, 
doch  konnte  man  zweifelhaft  sein,  ob  er  nicht  eher  den  Bürgern 
von  Constantinopel  zuzurechnen  sei:  III  12(214).  In  Antiochia 
hatte  er  den  Reden  des  Libanius  Interesse  gezeigt^,  wahr- 
scheinlich als  dieser  im  J.  353  dort  seine  erste  Gastrolle  gab. 
Denn  Calliopius  hatte  zu  Montius  in  Beziehung  gestanden  2,  der 
damals  am  Hofe  des  Gallus  Quaestor  war^  Dann  war  er  nach 
Constantinopel  gegangen  und  hatte  dort  die  Lehrtätigkeit  des 
Libanius  unterstützt^.  Obgleich  er  arm  war,  hatte  er  sich  durch 
seine  Geistesgaben  eine  Stellung  geschaffen,  wahrscheinlich  als 
Advocat:  III  12  (214).  Denn  Jurist  muß  er  gewesen  sein,  da 
sein  Freund  Probatius  ihn  zu  seinem  Assessor  ernannte,  eine 
Stellung,  die  vor  allem  Rechtskunde  erforderte^.  Welches  Amt 
jener  Probatius  bekleidete,  ist  nicht  überliefert.  Zwar  findet 
sich  ein  Mann  dieses  Namens  als  Hofeunuche  des  Jovian^;  doch 
kann  an  dieslBn  nicht  gedacht  werden,  weil  Assessoren  nur  bei 
richterlichen  Beamten  vorkommen.  Der  Vorgesetzte  des  Calli- 
opius  wurde  im  J.  360  angeklagt,   und  da  dieser  für  dessen 

1)  in  13(215):  KaDuoTiiog  öh  ovxoal  xal  TioXixrjg  ifibq  xal  xoivwvbg 
tiöv  XB  ivravS-a  Xoyatv  tcüv  xb  iv  SQaxy  novatv, 

2)  III  18(221)  ist  gesagt,  daß  Montius  im  Grabe  sich  über  die  Frei- 
sprechung des  Calliopius  freuen  werde. 

3)  Amm.  XIV  7, 12  ff.  9,  4.  11, 17.  XV  3, 1.  Phüostorg.  III  28.  IV  1. 
Joh.  monach.  vit.  S.  Artemii  12. 13  =  Mai,  Spicilegium  Romanum  IV  S.  349. 
Greg.  Nyss.  c.  Eunom.  I  =  Migne  G.  45  S.  257. 

4)  Pauly-Wissowa  I  S.  423.  ■ 

5)  Äthan,  ep.  ad  Jov.  Migne  G.  26  S.  824. 


100  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Amtshandlungen  mitverantwortlich  war,  auch  er  in  den  Proceß 
hineingezogen.  Nachdem  es  anfangs  geschienen  hatte,  als  wenn 
der  Kaiser  ihn  niederschlagen  werde,  wurde  seine  Entscheidung 
dem  Comes  Orientis  Modestus  übertragen:  III 12  (214).  18  (221). 
Wie  sie  ausfiel,  wissen  wir  nicht. 

Einige  Monate  früher,  aber  noch  in  demselben  Jahre  geht 
eine  Gesandtschaft  zum  Kaiser  mit  der  Bitte,  er  möge  seine 
Kesidenz  wieder  in  Äntiochia  nehmen  und  mit  ihm  sein  treuer 
Ratgeber  Datianus.  Diesem  aber,  so  erwartet  mau,  werde 
Calliopius  folgen,  wie  der  Adler  dem  Zeus.  Daß  er  aus  Liebe 
zu  ihm  seine  Vaterstadt  verlassen  habe,  wolle  man  ihm  ver- 
zeihen und  ihm  die  Geldstrafe  schenken:  II  18(114).  Wenn 
diese  von  der  Art  ist,  daß  der  Rat  von  Äntiochia  sie  erlassen 
darf,  so  kann  sie  nur  dadurch  verwirkt  sein,  daß  Calliopius 
sich  seinen  Decurionenpflichten  entzogen  hatte,  und  dazu  war 
kurz  vorher  die  beste  Gelegenheit  gewesen.  Denn  im  J.  359 
warb  ThemistiusI  für  den  Senat  von  Constantinopel  (s.  unten), 
und  wer  in  diesen  eintrat,  schied  damit  aus  dem  Ordo  seiner 
Vaterstadt  aus.  Einem  solchen  Wechsel  aber  standen  zahlreiche 
rechtliche  Hindernisse  im  Wege,  und  wenn  Calliopius  ihn  voll- 
zogen hatte,  fand  man  in  Äntiochia  leicht  Handhaben,  ihn  für 
ungesetzlich  zu  erklären.  Ich  glaube  daher,  daß  jener  angeklagte 
Calliopius,  von  dem  man  nach  III  12(214)  nicht  weiß,  ob  er 
Antiochener  oder  Constantinopolitaner  ist,  mit  dem  Genossen 
des  Datian  identisch  ist.  Auf  diesen  ist  zweifellos  V  58  (1033) 
zu  beziehen,  wo  es  heißt,  er  habe  in  Syrien  die  Beredsamkeit 
gelernt,  an  der  jetzt  Datian  seine  Freude  habe.  Er  befand 
sich  also  am  Hoflager,  und  jener  Probatius,  dem  er  diente,  muß 
folglich  Hofbeamter  gewesen  sein. 

Auch  der  Calliopius,  an  den  V  27(412)  gerichtet  ist,  wird 
Mitbürger  des  Libanius  genannt  und  hält  sich  355  am  Hofe 
auf,  ist  also  von  den  unsrigeu  nicht  verschieden.  Er  hatte 
das  Edict  verfaßt,  durch  welches  Constantius  den  Sieg,  den  er 
im  ersten  Frühling  355  über  die  Alamannen  erfochten  hattet 
den  Städten  des  Reiches  verkündigen  ließ.  Hieraus  ergibt  sich, 
daß    sein  Vorgesetzter  Probatius  ^  Quaestor  sacri  palatii  war. 

1)  Pauly-Wissowa  IV  S.  1076. 

2)  Der  Name  des  Quaestors  dieser  Zeit  hat  bei  Amm.  XVI 8, 13  gestanden, 
ist  laber  von  einer  Lücke   verschlungen  worden,   die  nur  die  letzten  vier 

-"BjicliStaben  aniis  übriggelassen  hat.     Aber  da  auch  diese  in  der  ürhand- 


III.  Die  Adressaten:  Calliopius  I.  II.  101 

Denn  diesem  Beamten  lag  die  Formulierung  solcher  Kund- 
gebungen ob;  doch  wie  sich  von  selbst  versteht,  konnte  er  sie 
auch  durch  seinen  Assessor  besorgen  lassen.  An  diesen  wendet 
sich  auch  V  59  (1034),  wo  gleichfalls  von  seinem  Aufenthalt  in 
der  Umgebung  des  Kaisers  und  von  jenem  Siege  die  Rede 
ist;  ferner  V  20(405).  Denn  hier  spricht  Libanius  von  einer 
Mißstimmung,  die  zwischen  ihm  und  Calliopius  eingetreten  sei, 
und  diese  macht  sich  auch  27(412)  geltend  und  bleibt  auch 
in  59  (1034)  noch  erkennbar.  VI  1  (1281)  gibt  über  die  Per- 
sönlichkeit des  Adressaten  keine  andere  Auskunft,  als  daß  Briefe 
von  ihm  über  Cilicien  kommen,  er  sich  also  nördlich  von  Antiochia 
aufhält.  Danach  kann  er  sich  am  Hoflager  befinden,  und  da 
alle  übrigen  Briefe  dieser  Zeit  an  den  gleichen  Calliopius  gerichtet 
sind,  wird  man  auch  diesen  auf  ihn  beziehen  dürfen.  Er  ist  also 
der  Adressat  von  V  20(405).  27(412).  59(1034).  VI  1(1281). 

Als  der  Sophist  Himerius,  durch  Kaiser  Julian  berufen, 
aus  Griechenland  nach  Antiochia  reist,  wird  er  unterwegs  in 
Thessalonica  von  dem  Vicar  Musonius  II  und  dem  Consular  Calli- 
opius aufgehalten,  um  ihnen  seine  fünfte  Rede  vorzutragen. 
Wer  355 — 360  Assessor  des  Quästors  war,  kann  nach  den  Rang- 
verhältnissen sehr  wohl  362  Consularis  Macedoniae  gewesen  sein. 
Endlich  könnte  dieser  Mann  auch  mit  dem  fiiXcrog  yXi'xlmr  t?)v 
avdfjv  gemeint  sein,  der  im  J.  364  in  Antiochia  ist  und  sich 
mit  Libanius  im  Preise  des  Datian  überbietet:  app.  3(1286). 

II.  Der  Sohn  des  Hesychius  III  muß  von  dem  Vorher- 
gehenden verschieden  sein;  denn  er  wird  dem  Datian  noch  im 
J.  364  als  Unbekannter  vorgestellt,  während  jener  erste  schon 
mindestens  seit  355  genau  mit  ihm  vertraut  war.  Er  war  ver- 
mählt mit  einer  Tochter  des  Paeanius,  nach  dem  er  seinen  Sohn 
benannt  hatte,  und  wollte  diesen  mit  einer  Tochter  des  Pompe- 
ianus  verheiraten:  add.  211  (1400).  Da  nicht  nur  der  Reichtum, 
sondern  auch  die  vornehme  Abkunft  dieses  Sohnes  gerühmt  wird, 
ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  sein  Vater  Staatsämter  be- 
kleidet hatte.  Er  wird  also  der  Calliopius  sein,  der  im  Winter 
356/7,  als  VI  42  (450)  an  ihn  gerichtet  wurde,  Consularis  Bithyniae 
war.  Denn  wenn  er  Städte  beherrscht,  die  dem  Libanius  ebenso 
lieb  sind,  wie  seine  Vaterstadt,  so  muß  damit  in  erster  Linie 


Schrift  vielleicht  halb  zerstört  waren,  ist  es  wohl  nicht  zu  kühn,  [Prohjaltijus 
zu  conjicieren. 


102  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Nicomedia  gemeint  sein,  wo  unser  Khetor  seine  Lehrtätigkeit 
begonnen  und  die  glücklichsten  Jahre  seines  Lebens  verbracht 
hatte.  Außerdem  steht  dies  Stück  neben  einem  Brief  an 
Aristaenetus  VI  43  (451),  der  Bithyner  war  (S.  85.)  Vielleicht 
ist  es  auch  dieser  Calliopius,  der  im  J.  363  in  Antiochia  eine 
Untersuchung  leitet,  die  sich  auf  den  Kornwucher  zu  beziehen 
scheint:  add.  293(1460). 

IIL  Sohn  des  Bassus  I,  in  den  Jahren  356  und  357  Schüler 
des  Libanius:  V  84  (1263).  IV  50(362).  57(369).  Er  wird  es 
sein,  dessen  Tod  im  J.  364  beklagt  wird:  add.  28(1167). 

lY.  Ein  anderer  gleichnamiger  Schüler  des  Libanius  stirbt 
im  J.  392,  nachdem  er  selbst  in  Antiochia  als  grammatischer 
Lehrer  tätig  gewesen  ist:  app.  438(971).  450(983).  451(984). 
or.  LXV  p.  446. 

V.  Bruder  der  Alexandra,  der  Gattin  des  Seleucus  (S.  56). 
Er  unterrichtete  gemeinsam  mit  seinem  Vater  im  J.  361  den 
kleinen  Sohn  des  Libanius  und  erleichterte  diesem  selbst  seine 
Lehrtätigkeit:  app.  11  (540).  64(591).  Hiernach  scheint  auch  er 
Grammatiker  gewesen  zu  sein,  aber  da  Libanius  nicht  erwähnt, 
daß  er  sein  Schüler  war,  dürfte  er  von  dem  vorhergehenden 
verschieden  sein.  Es  wird  von  ihm  gerühmt,  daß  sein  Name 
in  den  Keden  des  Zenobius  zu  lesen  war^;  hiernach  scheint 
dieser  sein  Lehrer  gewesen  zu  sein,  wie  er  auch  den  Libanius 
unterrichtet  hatte:  V  22  (407).  37(1184).  Wenn  er  also  an 
einen  Calliopius  schreibt,  er  habe  mit  ihm  in  den  Gärten  der 
Musen  aus  demselben  Becher  getrunken  2,  d.  h.  dieselbe  Schule 
besucht,  so  wird  dieser  gemeint  sein.  Er  war  Antiochener  und 
gehörte   zu   den   Ersten   der   Stadt,   was   gut  zu  seiner   Ver- 

1)  App.  11(540):  KaXXtonLov  xov  ygaipsvxoq  fikv  iv  toti  Zi]voßlov 
Xbyoiq.  Nach  dem  ^ev  ist  infolge  des  Homoteleuton  das  iv  ausgefallen. 
Wolf  hat  daher,  was  in  seinem  Texte  steht,  ganz  richtig  übersetzt: 
Calliüpii  a  Zenobio  accusati.  Doch  daß  Calliopius  yon  dem  ehrwürdigen 
Lehrer  des  Libanius  verklagt  worden  sei,  konnte  unmöglich  zu  seiner 
Empfehlung  angeführt  werden,  wie  es  hier  doch  offenbar  die  Absicht  ist. 
Die  Verbesserung  dieser  Stelle  verdanke  ich  Radermacher.  Sievers  S.  10 
schreibt  xov  xQaipevxoq  fisv  xolq  Zi^voßiov  Xbyoiq^  was  mir  minder  gut 
gefällt. 

2)  Der  Brief  fehlt  bei  Wolf  und  ist  von  Foerster  in  den  Jahrb.  f. 
Philol.  113  S.  494  herausgegeben:  eoxi  d'  ovxoq  noXlxrjq  x*  ifjiog  xai  x^g 
7i6Xe(oq  xa  TtQCJxa  xal  xavxa  fioi  XQaxrJQaq  iv  Movacäv  xrjTtoiq  nia)V  xal 
TiQiäxov  fJLBV  ölxaq  Xeywv,  vvv  6'  iitiaxoXccq  ygafpcov  afi(p(o  nagä  ßaauevoiv, 
x(o  fihv  naxQit  xiö  6s  vtsl.    Wir  haben  diesenBrief  als  add.  430  bezeichnet. 


III.  Die  Adressaten:  Calliopius  II  —  Castricius  1.  103 

schwägerung  mit  Seleucus  und  der  hohen  Achtung  paßt,  die 
Libanius  seiner  Schwester  bezeugt.  Seine  staatliche  Laufbahn 
begann  er  als  Advocat  und  wurde  später  Magister  epistularum 
bei  Theodosius  und  Arcadius,  welches  Amt  er  im  J.  388  be- 
kleidete: add.  430.  Er  wird  es  also  auch  sein,  der  im  J.  390 
in  Constantinopel  erwähnt  wird:  app.  338  (870).  Ein  Calliopius 
hat  eine  Ausgabe  des  Terenz  besorgt;  da  er  nach  dieser  Tätig- 
keit Grammatiker  gewesen  sein  muß,  zugleich  aber  in  den  Sub- 
scriptionen  scholasticus^  d.  h.  Advocat,  genannt  wird,  könnte  er 
mit  diesem  identisch  sein:  Pauly-Wissowa  III  S.  1361. 

Calllstlo.  Aus  add.  120(1127)  ergibt  sich,  daß  er  im 
J.  364  Assessor  des  Praefecten  Salutius  war  und  sich  durch 
eine  epische  Dichtung  berühmt  gemacht  hatte.  Hiernach  wird 
er  identisch  sein  mit  demjenigen,  der  im  J.  363  den  Perser- 
feldzug des  Julian  als  Protector  domesticus  mitmachte  und  ihn 
später  in  Hexametern  darstellte,  obgleich  dieser  von  Socrat.  III 
21,  14  nicht  Callistio,  sondern  Callistus  genannt  wird.  An 
ihn  ist  sicher  gerichtet  add.  120(1127),  wahrscheinlich  auch 
138  (1342).  Dieser  Brief  ist  überschrieben  to3  avta?  und  müßte 
sich  danach  auf  Priscianus  I  beziehen,  dessen  Adresse  das  vorher- 
gehende Stück  trägt.  Aber  nach  dem  Inhalt  muß  der  Emp- 
fönger  vertrauter  Katgeber  des  Salutius  gewesen  sein;  diese 
Stellung  aber  hat  Priscian  nie  eingenommen,  wohl  aber  Callistio, 
und  das  zwar  gerade  zu  der  Zeit,  wo  jener  Brief  nach  seiner 
Stellung  im  Corpus  geschrieben  sein  muß.  Vgl.  die  Bemerkung 
zu  dem  betr.  Briefe. 

Calyclns.  Sohn  des  Hierocles  I:  IV  36  (349).  70(382). 
71  (383).  VI  75  (485).  Schüler  des  Libanius  in  den  Jahren  357  und 
358;  vermählte  sich  im  J.  358  mit  der  Tochter  des  Acacius  III: 
IV  62  (374).  64  (376).  70  (382).  71  (383).  I  8  <25).  An  ihn  ge- 
richtet: IV  70  (382). 

Capltolinns.  Ist  im  J.  391  in  Antiochia  gewesen,  wahr- 
scheinlich als  Consularis  Syriae,  und  hält  sich  später  in  Con- 
stantinopel auf,  wo  er  im  Winter  391/2  große  Macht  besitzt. 
An  ihn  gerichtet  app.  413  (946)..  414  (947).  419  (952).  Mit  dem 
Capitolinus,  der  nach  Theodor,  h.  e.  IH  7, 5.  Chron.  Pasch, 
p.  549  im  J.  363  Vicarius  Thraciarum  war,  dürfte  er  kaum 
identisch  sein. 

Castricias  I.  Comes  Isauriae  im  J.  354:  Amm.  XIV  2, 14. 
Im  J.  355  schreibt  Libanius  V  43  (1237)  an  einen  Kriegsmann, 


\ 


104  Ö»  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

der  iu  der  Heimat  des  Dionysius  II,  also  wahrscheinlich  in 
Isaurien,  das  Kommando  führt.  Von  der  Adresse  sind  nur  die 
Buchstaben  TPI  erhalten,  die  vielleicht  zu  [KaöJtQifxla)]  zu 
ergänzen  sind. 

II,  Aegypter,  wahrscheinlich  Alexandriner,  da  Sarapis  als 
sein  besonderer  Gott  angerufen  wird  und  er  unter  dem  Prae- 
fecten  von  Aegypten  Maximus  VI  steht:  add.  117  (1181).  Lehrer 
der  Beredsamkeit:  add.  64(1091).  An  ihn  gerichtet  im  J.  364 
add.  65(1313).  117(1181). 

Cataphronlas  I.  Phönicier  aus  Biblus,  zog  am  10.  Juni  356 
als  Praefect  in  Alexandria  ein  und  übergab  die  Kirchen,  deren 
sich  die  Anhänger  des  Athanasius  bemächtigt  hatten,  seinem 
Gegenbischof  Georgius;  im  J.  357  trat  Parnassius  an  seine  Stelle: 
Larsow,  Die  Pestbriefe  des  heiligen  Athanasius  S.  35.  36.  Äthan, 
ad  mon.  55  =  Migne  G.  25  S.  760.  Sozom.  IV 10,  8.  Während 
dieses  Amtes  an  ihn  gerichtet  VI  28  (435).  Vielleicht  ist  er  mit 
dem  verkauften  Phönicier  VI  84  (494a)  gemeint:  S.  64. 

II.  Vicarius  Italiae  erwähnt  am  15.  Aug.  370:  Cod.  Theod. 
VIII  5,  31.  XI 10,  2.  Ohne  Angabe  des  Amtes  kommt  er  auch 
am  5.  März  377  vor,  wenn  hier  nicht  ein  anderer  gemeint  ist: 
Cod.  Theod.  XVI  2,  24.  Denn  daß  er  noch  dasselbe  Amt  be- 
kleidet habe,  ist  nach  einem  Zwischenraum  von  mehr  als  sechs 
Jahren  kaum  wahrscheinlich. 

Celslnns.  Berytier:  app.  264  (796).  Er  war  verheiratet 
mit  der  Tochter  des  Julianus  XVIII:  app.  264  (796).  336  (868); 
vgl.  298  (829).  Er  wurde  zuerst  Assessor:  app.  298  (829),  dann 
Statthalter  mehrerer  Provinzen:  app.  298  (829).  336  (868).  Im 
J.  388  an  ihn  gerichtet:  app.  264  (796).  298  (829).  Daß  er  mit 
dem  Bruder  des  Symmachus  Celsinus  Titianus  identisch  sei,  der 
im  J.  380  starb,  ist  schon  wegen  der  Zeit  dieser  Briefe  aus- 
geschlossen: Seeck,  Symmachus  p.  CVI. 

Celsus  I.  Antiochener:  I  73  (84).  app.  108  (634).  or.  LXV 
p.  456.  Sohn  des  Hesychius  II,  Bruder  des  Eutropius  I  und 
zweier  Schwestern,  die  mit  Tiberius  und  Marcus,  dem  Vetter 
des  Libanius,  verheiratet  waren :  IV  63  (375);  vgl.  app.  174  (697). 
add.  382  (1223).  Sein  Vater  scheint  früh  gestorben  zu  sein; 
seine  Mutter  ist  im  J.  359  in  Antiochia:  I  73(84);  im  J.  365 
wird  sie  als  kürzlich  verstorben  erwähnt:  add.  361  (1507). 
363  (1509).  Er  war  Schüler  des  Libanius:  app.  121  (647). 
170  (693).  or.  LXV  p.  456.  XVIII 159  p.  575,  als  dieser  in  Nico- 


III.  Die  Adressaten:  Castricius  I  —  Celsus  I.  105 

media  dozierte:  app.  129  (654)^.    Auf  Zureden  des  Basilius  von 
Caesarea  ging  er  mit  ihm  nach  Athen,  um  dort  seine  Studien 
fortzusetzen:  ad  Bas.  2  (1581);  vgl.  or.  LXV  p.  456.    Bei  dieser 
Gelegenheit  genoß  er  auch  in  der  Sicyonia  den  Unterricht  eines 
Philosophen:  I  73(84);  vgl.  add.  361(1507).    Als  der  spätere 
Kaiser  Julian  im  J.  355  in  Athen  studierte,  befand  sich  auch 
Celsus  noch  dort  und  trat  zu  jenem  in  persönliche  Beziehungen: 
Amm.  XXII  9,  13.  Lib.  or.  XVEI  30.   159  p.  532.  575.   app. 
102  (6^28).   Er  veranlaßte  den  Athenischen  Stadtrat,  dem  Libanius 
eine  Professur  anzubieten:  or.  LXV  p.  457;  vgl.  add.  161  (1050). 
or.  I  82.  83. 106.  II 14  p.  58.  73. 176.     Im  Sommer  359  war 
er  wieder  in  Antiochia,  hatte  sich  aber  in  den  Senat  von  Con- 
stantinopel  aufnehmen  lassen  und  bereitete  sich  vor,  dahin  ab- 
zureisen, um  seine  Senatorenpflichten  zu  erfüllen  und  sich  zu- 
gleich in  der  Philosophie  unter  Leitung  des  Themistius  I  weiter 
auszubilden:  I  73(84).  add.  364  (1510a).   Bald  darauf  eröffnete 
auch  er  eine  Schule,  wahrscheinlich  in  Constantinopel:   app. 
1 70  (693).  Denn  im  J.  360  wird  dem  Libanius  durch  Vermittelung 
des  Demetrius  I,  d.  h.  über  Cilicien,  eine  Abschrift  seiner  Reden 
zugeschickt:  II  42  (138).    Um  diese  Zeit  muß  er  sich  verheiratet 
haben;  denn  im  J.  363  besitzt  er  einen  Sohn,  der  erst  kürzlich 
der  Brust   entwöhnt  ist:  add.  286  (1454),  und  seine  Frau  ist 
365  noch  ganz  jung:  add.  361  (1507).  375  (1077).  Wahrscheinlich 
fand  seine  Hochzeit  im  Sommer  361  statt,  wo  er  sich  in  An- 
tiochia aufhielt:  app.  36  (564).  47  (575).   Als  Kaiser  Julian  den 
Winter  361/2  in  Constantinopel  zubrachte,  wird  er  dort  seine 
alte  Bekanntschaft  mit  Celsus  erneuert  haben  und  ernannte  ihn 
zum  Praeses  Ciliciae :  Amm.  XXII  9,13.  app.  112  (638).  or.  XV  51 
p.  467.  XYm  158.  159  p.  575.     Der  Zeit  dieses  Amtes  gehört 
die  große  Mehrzahl  der  Briefe  an,  die  Libanius  an  ihn  gerichtet 
hat:  app.  82(608).    85(611).    89(615).  100—104(626—630). 
108(634).  109(635).  122(648).  129(654).  130(655).  133(658). 
170(693).  174—176(697—699). 

1)  Als  Libanius  in  Nicomedia  lehrte,  veranlaßte  der  Consularis 
Bithyniae  Pompeianus  111  den  Himerius,  dort  eine  Declamation  vorzu- 
tragen: Phot.  cod.  165  p.  108  B  7.  Darüber  schreibt  Libanius  app.  129(654) 
an  Celsus:  navxcog  <5'  ovx  afxvijfiovelgf  (og  rbv  'AS-Tjvrid-eVy  xbv  tod-ri^aai 
tniaiQbVf  ixiofiioörjaev  axovxa  Ifißa/.wv^  ov  öel^eiv  r^v  aod-eveiav  rifi£),).ev. 
Wenn  Celsus  sich  jener  Declamation  erinnern  konnte,  muß  er  damals  in 
Nicomedia  gewesen  sein,  jedenfalls  als  Schüler  des  Libanius.  Vgl.  S.31.3'^, 


106  Ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Als  Julian  362  von  Coastantinopel  nach  Antiochia  reiste, 
empfing  ihn  Celsus  an  derGrenze  seiner  Provinz:  Amm.  XXII 9, 13, 
und  hielt  ihm  vor  brennendem  Altar  die  Willkommensrede: 
app.  122(648).  or.  XVIII 159  p.  575.  Der  Kaiser  erwies  ihm 
die  Ehre,  ihn  zu  sich  in  den  Wagen  zu  nehmen  und  mit  ihm 
nach  Tarsus  zu  fahren :  Amm.  a.  0.  Auf  ihn  als  Consularis 
Ciliciae  verfaßte  Titianus,  der  Sohn  des  AcaciusIII,  einen  Pane- 
gyricus:  app.  121  (647). 

Im  Sommer  363  war  er  wieder  inAntiochia:  add.  317  (1061). 
Obgleich  er  als  Senator  berechtigt  war,  seine  dortigen  Decurionen- 
pflichten  auf  seinen  kleinen  Sohn  zu  übertragen,  ließ  er  sich 
doch  für  das  folgende  Jahr  die  Syriarchie  auflegen  und  rüstete 
kostbare  Tierkämpfe:  add.  286(1454).  287(1217).  346(1494). 
Während  dessen  wurde  er  zum  Consularis  Syriae  ernannt,  wahr- 
scheinlich schon  gleich  nach  dem  Tode  Julians;  jedenfalls  be- 
kleidete er  dies  Amt  seit  Ende  363:  add.  1  (1284).  77  (1321). 
or.LXVp.456.  Während  desselben  sind  add.  54  (1306).  63(1312) 
an  ihn  geschrieben.  Doch  Anfang  365  legte  er  es  nieder: 
add.  361  (1507).  363  (1509).  Gleich  darauf  wurde  er  vom  Kaiser 
nach  Constantinopel  berufen,  wo  ihm  ein  höheres  Amt  über- 
tragen werden  sollte:  add.  374  (1076).  Doch  wünschte  er  Privat- 
mann zu  bleiben,  da  er  nach  dem  Tode  seiner  Mutter  die  Ver- 
waltung seiner  Güter  selbst  übernehmen  mußte:  add.  361  (1507). 
363  (1509).  375  (1077).  Gleichwohl  mußte  er  die  Reise  antreten 
und  nahm  die  Briefe  add.  361— 364.  367.374.  375  (1507— 1510  a. 
1512. 1076. 1077)  mit  auf  den  Weg;  vgl.  370  (1074).  Doch  wurde 
sein  Wunsch  erfüllt;  noch  365  ist  er  nach  Antiochia  zurück- 
gekehrt und  sorgt  für  die  bevorstehenden  Spiele  seiner  Syriarchie, 
wobei  ihn  Libanius  durch  die  Briefe  add.  34  (1132).  35  (1169). 
346  (1494).  396  (1533)  unterstützte.  Um  das  J.  367  wird  Celsus 
als  lebend  erwähnt  or.  LXV  p.  456,  vielleicht  auch  noch  im 
J.372:pr.  1(1).  Frühere  Erwähnungen  app.  121  (647).  158(681). 

II.  Lehrer  der  lateinischen  Grammatik  in  Antiochia.  Er 
muß  von  dem  Vorhergehenden  verschieden  sein,  da  er  schon 
im  J.  358  eine  mit  Domnus  verheiratete  Tochter  besitzt,  also 
offenbar  viel  älter  ist  als  jener:  IV  54  (366).  Wenn  ferner 
Libanius  add.  407(1541)  von  einem  Celsus  sagt,  er  stehe  zu 
ihm,  wie  zu  einem  Bruder,  so  bezeichnet  er  damit  einen  Mann, 
der  ihm  selbst  annähernd  gleichalterig  war.  Celsus  I  hätte  er 
.41a  seinen  Schüler  nicht  Bruder,  sondern  Sohn  genannt.     Mit 


k        «   * 


III.  Die  Adressaten:  Celsus  I — Glaudianus  I.  107 

jenem  wird  also  gleichfalls  der  öraihmatiker  gemeint  sein. 
Dessen  Sohn  hieß  Cynegius  und  gab  im  J.  365  gleichfalls  Spiele 
mit  Tierkämpfen:  add.  407  (1541).  Auf  ihn  bezieht  sich  vielleicht 
die  Erwähnung  VI  72  (481). 

IIL  Consularis  Syriae  im  J.387 :  or.  XIX  26.  55  p.  637.  648. 
XX  3  p.  654.  XXn  11  p.  6.  XXIII  10.  11  p.  298.  Er  scheint 
Christ  gewesen  zu  sein,  da  er  zur  Beruhigung  des  angstvollen 
Volkes  in  die  Kirche  kam:  Joh.  Chrys.  ad  pop.  Ant.  16  Über- 
schrift =  Migne  G.  49  S.  161. 

IV.  Kagonius  Vincentius  Celsus,  Advocat  am  Forum  des 
Praefectus  urbis  Bomae  im  J.  385:  Symmach.  rel.  23,3.  Prae- 
fectus  Annonae  im  Jahre  389:  Dessau  1272  =  CIL  VI  1759. 
X4:560.  XIV  138.  139.  173.   Dessau,  Hermes  XXIV  S.  352. 

V.  Sohn  des  Archetimus,  läßt  sich  als  Lehrer  der  Philo- 
sophie im  Jahre  384  oder  385  in  Rom  nieder:  Symm.  rel.  5. 
Vielleicht  derselbe  erwähnt  Symmach.  ep.  V  40. 

Chromatia^  I.  Palaestinenser,  Nefife  und  Schwiegersohn  des 
HieroclesI,  studierte  mit  Libanius  zugleich  in  Athen,  unterstutzte 
ihn  später  in  Antiochia,  als  er  dort  seine  Schule  eröffnete,  starb 
aber  schon  Anfang  355  in  Cilicien :  V  7  (393). 

IL  Von  ihm  verschieden  ist  derjenige,  an  den  im  Winter 
361/2  app.  79  (605)  gerichtet  ist.  Dieser  ist  zwar  gleichfalls 
Palaestinenser,  aber  die  Bekanntschaft  mit  ihm  ist  dem  Libanius 
erst  im  J.  353  durch  Clematius  I  vermittelt  worden,  rührt  also 
nicht  von  einer  gemeinsamen  Studienzeit  her. 

Chryses  I,  Verwandter  des  Letoius  I  und  des  Cynegius, 
scheint  Euphratenser  zu  sein,  da  er  im  J.  360  dem  Priscianus 
als  Praeses  Euphratensis  empfohlen  wird:  11  50(146). 

IL  Aegypter:  app.  429  (962).  An  ihn  im  J.  392  gerichtet: 
app.  432  (965).  437  (970). 

Cimon  s.  Arabius  II. 

Clandianns  L  An  ihn  nach  Constantinopel  im  J.  363  ge- 
richtet add.  324(1477)  und  in  unbestimmbarer  Zeit  pr.  14(14), 
wo  die  Überschrift  nach  der  handschriftlichen  Überlieferung 
seinen  Namen  nennt.  Von  dem  Alexandrinischen  Dichter  muß 
er  schon  der  Zeit  nach  verschieden  sein.  Doch  könnte  er 
identisch  sein  mit  demjenigen,  der  sich  als  Lehrer  der  Philo- 
sophie in  Alexandria  niederließ  und  Bruder  des  Maximus  X  und 
des  Nymphidianus  war:  Eunap.  vit.  soph.  p.  473.  497. 


108  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

II.  Flavius  Clodianus,  Legat  des  Proconsuln  von  Africa 
im  J.  383:  Societe  des  antiquaires  de  France,  9.  Nov.  1903. 

IIL  Comes  Orientis,  erwähnt  am  24.  Apr.  396:  Cod. 
Theod.  XVI  8,11.  Er  dürfte  der  Adressat  von  Joh.  Chrys. 
ep.  195=:Migne  G.  52  S.  720  sein. 

Clearchns  I.  Thesproter:  Euuap.  vit.  soph.  p.  479.  Sohn 
eines  Mannes,  der  viele  hohe  Ämter  bekleidet  hatte:  add.  66(1314). 
75(1173).  Heide:  add.  66(1314).  Er  genoß  seine  Erziehung  in 
Gonstantinopel  als  Schüler  des  Nicocles  und  übergab  der  Schule 
desselben  später,  als  sein  Yater  gestorben  war,  auch  seinen 
jüngeren  Bruder:  add.  153(1049).  379(1521).  In  den  J.  356 
bis  360  erscheint  er  in  enger  Verbindung  mit  Themistius  I: 
VI  15  (422).  ni  39  (244),  und  dieselben  Gesuche  werden  an  beide 
zugleich  gerichtet:  I  53.  54  (65.  66).  77.  78  (88.  89).  III  38. 
39  (243.  244).  Man  darf  daher  annehmen,  daß  sie  sich  dauernd 
an  demselben  Orte,  d.  h.  in  Gonstantinopel,  befanden,  von  wo 
aus  Clearchus  im  J.  356  nur  vorübergehend  Antiochia  besuchte: 
VI  15  (422).  Schon  im  Jahre  359  besaß  er  die  Macht,  Wider- 
spenstige in  den  Kerker  werfen  zu  lassen:  138(50);  dann  ist 
in  demselben  Jahre:  1 53  (65)  und  wieder  360:  III 38  (243)  davon 
die  Rede,  daß  seine  Stellung  erhöht  worden  sei,  ohne  daß  er 
doch  seinen  Wohnort  veränderte.  Vielleicht  war  er  359  zuerst 
Assessor  des  Themistius  als  Proconsul  von  Gonstantinopel,  wurde 
dann  zum  Gonsularis  Europae  erhoben  und  360  zum  Vicarius 
Thraciarum,  Ämter,  die  ihm  alle  drei  erlaubten,  in  Gonstanti- 
nopel zu  bleiben,  und  zu  seiner  späteren  Laufbahn  gut  passen 
würden.  Unter  Julians  Eegierung  bedrohten  ihn  Gefahren: 
add.  66  (1314),  und  er  hegte  den  Verdacht,  daß  Nicocles,  der  beim 
Kaiser  viel  vermochte,  gegen  ihn  aufgetreten  sei:  add.  153  (1049); 
vgl.  152(1351).  W^ahrscheinlich  wurde  auch  ihm  der  Proceß 
gemacht,  wie  dies  das  Schicksal  sehr  vieler  Beamten  war,  die 
unter  Gonstantius  Einfluß  besessen  hatten:  Amm.  XXII 3.  Diese 
Angelegenheit  wird  es  gewesen  sein,  die  ihn  Anfang  363  nach 
Antiochia  führte,  wo  Julian  damals  residierte:  app.  199(723). 
Als  dieser  noch  in  demselben  Jahre  gegen  die  Perser  gefallen 
war,  kam  Glearchus  wieder  nach  Antiochia,  diesmal  als  Ge- 
sandter: add.  317(1061);  vgl.  153(1049).  339(1488),  wahrschein- 
lich um  dem  neugewählten  Kaiser  Jovian  die  Glückwünsche  des 
Senats  von  Gonstantinopel  zu  überbringen.  Sehr  bald  darauf, 
noch  im  Jahre  363,  wurde   er   zum  Vicarius   Asiae  ernannt: 


IIL  Dia  Adressaten:  Claudianus  II — Clearchus  IL  109 

add.   119(1118).  338(1487).   75.76(1173.1140).  218(1112). 
396  (1533).  416  (1547).    In  diesem  Amt  erwähnt  am  6.  Mai  364: 
Cod.  Theod.  1 28,2;  am  27.  Jan.  und  16.  Febr.  365:  Cod.  Theod. 
V19, 1.  VIII  1,9.    Er  bekleidete  es  noch,  als  der  Aufstand  de» 
Procopius  sich  im  Winter  365/6  über  Asien  ausdehnte,  und 
zeichnete  sich  bei  dem  Kampfe  gegen  den  Usurpator  so  aus, 
daß  er  trotz  eines  Zerwürfnisses  mit  dem  Praefecten  Salutius 
lum  Proconsul  Asiae  befördert  wurde.    In  dieser  Stellung  ent- 
ließ er  den  Philosophen  Maximus  X  aus  der  Gefangenschaft 
and  bewirkte  den   Sturz  des  Salutius:  Eunap.  a.  0.    In  den 
J.  372  und  373  war  er  zum  erstenmal  Praefectus  urbis  Con- 
stantinopolitanae  und  baute  eine  Wasserleitung  und  ein  großes 
Wasserreservoir  für    die  Stadt:   Hieron.  chron.  2389.    Socrat. 
IY8,8.  Mommsen,  Chronica  minora  II  p.  153.    In  diesem  Amt 
erwähnt  am  8.  Mai  372:  Cod.  Theod.  VI  4,20.  XIV  9,2.  17,7, 
und  am  4.  Aug.  373:  Cod.  Theod.  XIV  13,1;  ohne  Datum  und 
mit  falschem  Eaisemamen  Cod.  Just.  XII  1,5.    Der  Zeit  nach 
muß  er  der  Vorsitzende  des   Senats   sein,  von   dem  Themist 
er.  XVI 201  a  redet.  Zum  zweitenmal  bekleidete  er  dasselbe  Amt 
in  den  J.  382—384;  darin  erwähnt  im  J.  382  am  22.  Juni:  Cod. 
Theod.  XV 2, 3;  am  23.  Aug.:  Cod.  Theod.  IV  17,2;  am  25.  Nov.: 
Cod.  Theod.  Xni,93;  am  17.  Dec:  Cod.  Theod.  IV  17,3;  im 
J.  383  am  29.  Dec:  Cod.  Theod.  VI  5,1;  im  J.  384  im  August 
oder  September:  Cod.  Theod.  VI  2,14.    Zugleich   war   er  im 
J.  384  Consul  Ordinarius.    Um   dieselbe  Zeit  wird  er  als  ein 
Mann  erwähnt,  dessen  Einfluß  schon  gesunken  war;  denn  or. 
XLII  18  p.  398  heißt  es,  in  Constantinopel  sei  Optatus  II  frei- 
gesprochen  worden,  weil   Clearchus   sein  Feind   gewesen  sei 
und  man  diesen  habe  kränken  wollen.    Da  im  zweiten  Teil  des 
Appendix  kein  Brief  an  ihn  mehr  enthalten  ist,  darf  man  ver- 
muten, daß  er  vor  388  starb.  An  ihn  gerichtet  pr.  1  (1).  138  (50). 
53(65).  77(88).  ni38(243).  51(256).  app.  54(582).  199(723). 
add.  66(1314).  76(1140).   119(1118).   153(1049).   177(1371). 
209.210(1398.1399).    218(1112).    338(1487).    379(1521). 
396(1533).  416 (1547).*422 (1552),  vielleicht  auch  pr.  3.  4(3.4); 
erwähnt  add.  337  (1486). 

IL  Am  30.  April  386  ist  in  Constantinopel  ein  Gesetz 
gegeben,  das  nach  der  besten  Überlieferung  die  Adresse  nede- 
areho  trägt:  Cod.  Just.  XI  62,8.  Dies  hat  Cujacius  wohl  mit 
Recht  in  Clearcho  emendiert.    Da  der  Inhalt  sich  auf  die  beiden 


110  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius, 

Provinzen  Mesopotamia  und  Osrhoene  bezieht,  wird  man  in  dem 
Adressaten  einen  Comes  Orientis  vermuten  dürfen;  denn  an  die 
Praefectur  ist  nicht  zu  denken,  weil  sie  damals  im  Orient  von 
Cynegius  bekleidet  wurde.  Dies  könnte  derselbe  Clearchus  sein, 
der  zwischen  396  und  401  als  Praefectus  praetorio  Ulyrici  er- 
wähnt wird:  Cod.  Just.  XII  57,9. 

III.  Einflußreicher  Comes  consistorianus  am  Hofe  von  Con- 
stantinopel,  erwähnt  am  25.  Sept.  399:  Cod.  Theod.  VI  12. 
Wahrscheinlich  identisch  mit  dem  Praefectus  urbis  Constanti- 
nopolitanae,  erwähnt  am  12.  Sept.  401:  Cod.  Theod.  VI  26, 12, 
am  3.  und  22.  März  402:  Cod.  Theod.  XVI  5,30.  XIV  17, 14; 
falsch  datiert  Cod.  Theod.  XIII  1,16.  —  Alfred  Franke,  De 
Pallada  epigrammatographo,  Leipzig  1899,  S.  31. 

Clematlas  I.  Vornehmer  Alexandriner.  Seine  Schwieger- 
mutter soll  in  ihn  verliebt  gewesen  sein,  und  als  er  sie  ver- 
schmähte, der  Frau  des  Caesars  Gallus  ein  prächtiges  Halsband 
geschenkt  haben,  um  seinen  Untergang  herbeizuführen.  Darauf- 
hin ließ  ihn  der  Comes  Orientis  Honoratus  I  ohne  jeden  Prozeß 
im  Winter  353/4  hinrichten:  Amm.  XIV  1,  3.  Auf  seinen  Tod 
weist  auch  Libanius  app.  79  (605)  hin  und  erwähnt  zugleich,  daß 
er  kurz  vorher  Consularis  Palaestinae  gewesen  sei  und  bei  seiner 
Rückkehr  aus  der  Provinz  mit  ihm  in  Antiochia  verkehrt  habe, 
jedenfalls  zu  der  Zeit,  wo  der  Redner  sich  im  J.  353  vorüber- 
gehend in  seiner  Heimat  aufhielt:  Sievers  S.  215. 

II.  Agens  in  Rebus,  nahm  im  Officium  des  Palladius  IV,  als 
er  Magister  officiorum  des  Caesars  Gallus  war,  im  J.  354  eine 
hervorragende  Stellung  ein  und  benutzte  sie,  um  die  Antiochener 
vor  den  Mißhandlungen  des  Hofes  zu  schützen:  V  52  (1083); 
vgl.  67  (1 251).  In  dieser  Zeit  wird  er  auch  mit  Libanius  Freund- 
schaft geschlossen  haben,  mit  dem  er  später  in  engster  Ver- 
bindung erscheint,  obgleich  ihn  sein  Amt  immerfort  auf  weiten 
Reisen  durch  das  Reich  führte.  Bald  darauf  muß  er  sich  ver- 
heiratet haben;  denn  im  J.  356  (jiqojibqvöl)  trennte  er  sich  von 
seiner  jungen  Frau  und  konnte  sie  erst  358  wieder  zu  sich 
nehmen;  doch  besaß  er  auch  damals  noch  keine  Kinder:  IV 
15  (328).  22  (335).  Anfang'  355  ist  er  aus  Rom  nach  Antiochia 
gekommen:  V  47  (1239).  68  (1252);  unterwegs  war  er  am  Hof- 
lager in  Mailand:  V  28(413),  in  Constantinopel:  24(409)  und 
in  Nicaea  eingekehrt:  22(407).  47(1239).  Gleich  nach  seiner 
Ankunft   hörte   er   eine  Recitation   des  Libanius:  V  22  (407). 


III.  Die  Adressaten:  Clearchus  II  —  Clematius  EI.  Hl 

47  (1239).  52  (1083).  Dann  ging  er  über  den  Euphrat,  um  die 
Bewegungen*  der  Perser  zu  beobachten,  und  brachte  darüber 
dem  Praefecten  Strategius  I  Nachricht  nach  Antiochia:  47  (1 239), 
wo  er  den  ganzen  Rest  des  Sommers  in  stetem  Verkehr  mit 
Libanius  zubrachte:  Y  108(1215).  47(1239).  49(1031).  52(1083). 
Im  Anfang  des  Winters  355  reist  er  wieder  an  das  Hoflager: 

V  108  (1215)  und  nach  Rom:  52(1083),  wobei  er  die  Briefe 

V  47—54  (1239. 1200. 1031. 1240.  1241.  1083. 1032.  1085)  und 
66  —  69  (1250—1253)  mit  auf  den  Wegnahm;  vgl.  V  90  (1136). 
95(1271).  108(1215).  Im  Sommer  356  ist  er  abermals  nach 
Antiochia  gekommen,  aber  schon  nach  kurzer  Zeit  wieder  ab- 
gereist: VI  4  (1185).  7  (415).  11  (418).  Er  ist  von  irgend  einer 
Gefahr  bedroht:  VI  4  (1185).  12  (4l9).  Unterwegs  erwartet  er 
die  Ankunft  des  Spectatus,  um  mit  ihm  an  das  Hoflager  nach 
Italien  weiterzureisen,  wo  sich  sein  Schicksal  entscheiden  soll. 
In  dieser  Lage  empfangt  er  die  ersten  Briefe,  die  von  Libanius 
an  ihn  erhalten  sind:  VI  12  (419).  21  (428).  Schon  im  Jahre 
357  kehrt  er  nach  Antiochia  zurück:  VI  60  (468).  62  (470). 
Bald  darauf  kommt  die  Nachricht,  daß  er  durch  den  Einfluß 
des  Praefecten  Anatolius  I  zum  Consularis  Palaestinae  befördert 
ist:  VI  69  (478);  vgl.  IV  7  (320).  45(357).  Anfangs  gehörten 
auch  Elusa  und  Petra  zu  seiner  Provinz:  IV  5  (318).  11(324); 
später  wurde  der  südliche  Teil  derselben,  in  dem  jene  Städte 
lagen,  von  ihr  abgetrennt  und  einem  besonderen  Statthalter,  dem 
Eupaterius,  untergeben:  IV  24  (337).  25  (338).  An  ihn  gerichtet 
IV  2  (315).  5(318).  7(320).  11(324).  12(325).  15(328). 
22(335).  24(337).  33(346).  39(352).  45(357).  VI  12  (419). 
21(428).  101(510).  103(512).  108(517);  ei-wähnt VI 94(503). 

III.  Palaestinenser:  add.  194  (1384),  Altersgenosse  des  Li- 
banius (geb.  314),  mit  dem  er  als  Student  in  Athen  zusammen- 
gewesen war:  add.  170  (1051).  345  (1071).  413  (1081).  Da  der 
Brief  add.  170  (1051)  die  Korrespondenz  mit  ihm  erst  im  Jahre 
364  eröffnet,  muß  er  von  dem  Vorhergehenden  verschieden  sein. 
Bei  der  Restitution  des  Heidentums  durch  Julian  wurde  er  Ober- 
priester seiner  Provinz:  add.  194(1384).  170(1051).  345(1071). 
In  dieser  Eigenschaft  wird  er  sicK  Bedrückungen  gegen  die 
Christen  gestattet  haben;  denn  die  Anklage,  die  nach  dem  Tode 
Julians  gegen  ihn  erhoben  wurde,  war  nicht  ohne  Grund:  add. 
391(1580).  Er  wurde  in  Fesseln  gelegt:  add.  413(1081)  und 
seines  ganzen  Vermögens  beraubt:  add.  390(1216).  391  (1530); 


112  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Vgl.  or.  XVIII  286  p.  619.  Doch  gelang  es  dem  Einfluß  des 
Acacius  I,  seine  Freisprechung  zu  erwirken:  add.  4:13(1081). 
345(1071).  An  ihn  gerichtet  add.  170(1051).  194(1384). 
413  (1081).  Die  Adresse  des  Hierax,  nicht  des  Clematius,  trägt 
nach  der  besten  Überlieferung  add.  239  (1212). 

Clemens«  Philosoph;  an  ihn  gerichtet  im  J.  390:  app. 
352(884).  373(905). 

Constantias.  Tribunus,  begleitete  Julian  im  J.  363  auf  dem 
Perserfeldzuge:  Amm.  XXV  9,12.  Während  desselben  ist  an  ihn 
gerichtet  app.  190(713). 

Cosmas.  Schüler  des  Libanius,  wahrscheinlich  älterer 
Bruder  des  Eugenius  IV,  da  app.  324  (856)  an  beide  gemeinsam 
gerichtet  ist  und  sein  Name  voransteht.  Nach  der  Stellung  des 
Briefes  muß  er  im  J.  390  nach  Constantiuopel  gerichtet  sein. 

Cratinas«  Sein  Sohn  wurde  im  J.  359  Schüler  des  Libanius; 
an  ihn  gerichtet  180(91),  erwähnt  or.  XXVIII  24  p.  142. 

Creseens.  An  ihn  wird  im  J.  357  ein  Brief  nach  Rom 
gerichtet:  VI  70(479).  Er  könnte  also  der  Quindecimvir  sacris 
faciundis  Creseens  sein,  der  um  diese  Zeit  in  Rom  das  Crio- 
bolion  und  das  Taurobolion  an  sich  vollzog.  Denn  in  der  In- 
schrift desselben  bei  Kaibel,  Epigr.  graeca  823  ist  ausdrücklich 
gesagt,  daß  er  aus  dem  Orient  herstammte,  woraus  sich  seine 
Beziehungen  zu  Libanius  erklären  würden.  Vielleicht  ist  er 
auch  der  Creseens,  der  am  4.  April  370  (Cod.  Theod.  X  4,3),  am 
12.  Juli  371  (Cod.  Theod.  XI  1,17)  und  am  27.  Febr.  372  (Cod. 
Theod.  I  15,6)  als  Vicarius  Africae  erwähnt  wird;  vgl.  Amm. 
XXV1II6,23. - 

Crisplnas.  Heracleot  aus  Pontus,  Studiengenosse  des  Li- 
banius; an  ihn  im  J.  361  gerichtet  III  61  (266).  Vgl.  über  ihn 
Pauly  -  Wisse  wa  IV  S.  1721. 

Cyrillus  L  Tyrier:  II  70(166).  Im  J.  357  kommt  er  mit 
Empfehlungen  des  Fortunatianus  I  nach  Antiochia;  damals  scheint 
er  noch  Jüngling  gewesen  zu  sein,  da  ihn  Libanius  zu  lieben 
erklärt,  wie  einen  Sohn:  VI  71  (480).  In  den  Jahren  360  und  361 
ist  er  Praeses  Palaestinae  secundae:  app.  72(599).  1170(166). 
74(170).  Während  dieses  Amtes  sind  II  68(164).  69(165). 
74  (170).  III  94  (299).  app.  34  (562)  an  ihn  gerichtet.  Im  Winter 
361/2  wird  er  zum  Consularis  Palaestinae  primae  befördert;  in 
diesem  Amt  empfängt  er  die  Briefe  app.  72(599).  76  (602  b). 
142  (667).   Der  Zeit  nach  muß  er  der  Statthalter  von  Palaestina 


in.  Die  Adressaten;  Clematius  III — Datianus.  113 

sein,  welcher,  als  Christen  durch  den  Pöbel  von  Gaza  ermordet 
wurden,  gegen  die  Urheber  des  Tumultes  einschritt  und  dafür 
von  Kaiser  Julian  mit  Verbannung  bestraft  wurde:  Sozom.  V 
9,13.  Greg.  Naz.  or.  IV86.  93==MigneG.35  8.616.625.  Dies 
erklärt  es  wohl  auch,  warum  mit  dem  J.  362  die  Korrespondenz 
des  Libanius  mit  ihm  aufhört. 

II.  Decurio  von  Cyrus:  add.  403(1539).  Vielleicht  ist  er 
es,  an  den  im  J.  357  IV  9  (322)  gerichtet  ist.  Denn  hiernach 
hatte  er  Einfluß  auf  die  Verwaltung  der  Güter  des  Procopius  I, 
die  in  der  Euphratensis  lagen. 

Cyrinas  s.  Quirinus. 

Cyrus  I.  Ein  reicher  Mann,  der  seine  zwei  Töchter  mit 
Antiochenischen  Ärzten  verheiratet  hatte;  an  ihn  im  Jahre  365 
gerichtet  add.  381  (1523). 

II.  Arzt  in  Antiochia,  erwähnt  im  Winter  391/2:  app. 
414(947).    Er  könnte  der  Enkel  des  Vorhergehenden  sein. 

III.  Im  Winter  390/1  tadelt  Libanius  einen  Cyrus,  weil  er 
einen.Decurionen  hatte  peitschen  lassen:  app.  381  (913).  Danach 
muß  er  Statthalter  einer  Provinz  gewesen  sein.  An  ihn  gerichtet 
app.  381  (913). 

Dadaehlas.  Vater  eines  gleichnamigen  Sohnes,  der  im 
Jahre  364  die  Schule  des  Libanius  besuchte.  An  ihn  gerichtet 
add.  51(1172). 

Datianas«  Die  Briefe  an  ihn  tragen  in  der  Wolfscheu 
Ausgabe  meist  die  Überschrift  Tarcavm,  doch  handschriftlich 
überliefert  ist  sie  nur  im  zweiten  Teil  des  Appendix,  dessen 
Briefe  an  einen  ganz  anderen  Mann  gerichtet  sind.  Dagegen 
sind  n  18(114).  V  26  (411).  58(1033).  68(1252).  107(1279). 
add.  3(1286).  37(1096).  60(1129).  71(1040).  84(1041). 
102(1095).  146(1046).  147(1047).  164(1361).  184(1377). 
198(1101).  207(1396).  211(1400).  333(1482).  375(1077) 
in  den  besten  Handschriften  mit  Aariarm  überschrieben. 

Datianus  hat  die  höchsten  Ehren  des  Bömerreiches,  das 
Patriciat  ^  und  im  J.  358  auch  das  Consulat  erlangt,  obgleich 
er  nie  ein  wirkliches  Amt  von  einiger  Bedeutung  bekleidet  zu 
haben  scheint.  Mit  dem  nichtssagenden  Titel  eines  Comes-  hielt 
er  sich  dauernd  am  Hoflager  auf  und  übte  hier  im  persönlichen 


1)  Cod.  Theod.XIl,l.    Philostorg.  VIII 8. 

2)  Äthan,  ad.  mon.  22  =  Migne  G.  25  S.  717. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.  NF  XV,  1.  2  g 


114  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Verkehr  großen  Einfluß  auf  den  Kaiser  aus.  Dazu  trug  bei,  daß 
er  Christ  war^;  denn  er  wurde  im  J.  351  in  die  Kommission  be- 
rufen, welche  über  die  Ketzerei  des  Photinus  urteilen  sollte  2,  und 
verhandelte  brieflich  mit  Athanasius,  um  ihn  im  J.  346  zur  Rück- 
kehr nach  Alexandria  zu  bewegen  (S.  113  Anm.  2).  Seine  Ab- 
stammung war  die  denkbar  niedrigste.  Sein  Vater  war  auf 
Trinkgelder  lauernd  in  den  Gassen  herumgelaufen  und  hatte 
seinen  besten  Verdienst  dabei  gefunden,  daß  er  den  Badenden 
die  Kleider  hütete.  Er  selbst  hatte  die  Stenographie  erlernt  und 
war  als  Notar  au  den  Hof  Constantins  des  Großen  gekommen : 
or.  XLII 24.  25  p.  400.  LXV  p.  437.  Dort  war  er  schon  in 
frühem  Jünglingsalter  zu  Einfluß  gelangt^  und  hatte  ihn  bei  Con- 
stantins II  behauptet*,  den  er  auf  seinen  Kreuz-  und  Querzügen 
durch  das  Reich  fast  immer  begleitet  zu  haben  scheint.  Als 
der  Kaiser  in  den  ersten  Jahren  seiner  Regierung  sich  meist 
in  Antiochia  aufhielt,  war  auch  Datianus  dort  und  entwickelte 
eine  rege  Bautätigkeit.  Nicht  nur  ließ  er  für  sich  selbst  ein 
prächtiges  Haus  mit  schönen  Gärten  errichten:  II  18(114).  add. 
71(1040),  er  schmückte  auch  die  Stadt  durch  einen  Porticus: 

V  58  (1033)  und  zwei  Thermen,  von  denen  die  einen  innerhalb 
der   Mauern,    die    andern   vor   denselben    lagen:  II  18(114). 

V  52  (1083).  58(1033).  add.  71(1040).  146(1046);  vgl.  or. 
XI  194  p.  337.  Im  J.  355  waren  die  einen  vollendet,  die  andern 
noch  im  Bau:  V  58  (1033).  Als  dann  Constantius  gegen  den  Usur- 
pator Magnentius  zieht  und  sich  351  in  Sirmium  aufhält,  finden 
wir  dort  auch  Datianus:  Epiphan.  haer.  71,1.  In  den  Jahren  355 
und  356  ist  er  nach  V  68  (1252).  109(1280)  in  Italien,  359  in 
Constantinopel:  1118(114),  immer  an  den  Orten,  wo  sich  zu 
derselben  Zeit  das  Hof lager  befindet.  Die  Gesandtschaft,  welche 
im  J.  359  den  Kaiser  bittet,  seine  Residenz  wieder  in  Anti- 
ochia zu  nehmen,  spricht  denselben  Wunsch  auch  dem  Datianus 

1)  Hierauf  bezieht  es  sich  vielleicht,  wenn  Libanius  or.  1 94  p.  66 
von  ihm  sagt,  er  habe  ihn  nicht  geliebt,  weil  ihre  Sitten  zu  verschieden 
gewesen  seien.  Auch  den  Spott  über  den  hochmütigen  Consuln,  der  die 
Götter  verachte:  1  68(79),  deutet  Sievers  S.  218  wohl  mit  Recht  auf  Datian. 

2)  Epiph.  haer.  71,1  p.  829c. 

3)  Add.  207  (1396):  layv^iq  6\  Ix  naiöog. 

4)  Add.  71  (1040):  o  ze  yccQ  V7iax{daq  xba^)oq  (überliefert  ist 
vnaxoq)  ai  ze  ix  ßaailbcuv  zifxal  xal  zb  ßaat?Ja)v  zov  fxhv  fxad-Tjzriv  zov 
6h  yEviod-ai  6i6daxa?,ov  xzl.  II  18(114):  zov  ßaauswg  Niazoga,  add. 
146(1046):  vtt'  avÖQoq  zoaavzaq  fxhv  ßaaikeiaq  wQS-cDxbzoq. 


III.  Die  Adressaten:  Datianus.  115 

aus:  II 18  (114).  Sie  hatte  Erfolg,  weil  dasjenige,  was  sie  erbat, 
schon  vorher  beschlossene  Sache  war^.  Constantius  kehrte  360 
in  den  Orient  zurück  und  mit  ihm  Datianus.  Daher  hört  jetzt 
die  Korrespondenz  mit  ihm  auf,  um  erst  wieder  zu  beginnen, 
als  er  Ende  363  Antiochia  wieder  verließ:  add.  333(1482). 
Während  jenes  Aufenthalts  in  Constantinopel  im  Winter  359/60 
bat  er  den  Kaiser,  die  Steuerfreiheit,  die  er  seinen  Gütern 
früher  gewährt  hatte,  wieder  aufzuheben,  weil  damals  die 
Rüstungen  für  den  Perserkrieg  alle  finanziellen  Kräfte  des 
Staates  in  Anspruch  nahmen:  Cod.  Theod.  XI  1,1. 

Unter  Julians  Regierung  hören  wir  nichts  von  ihm;  sein 
Christentum,  das  ihn  vorher  erhoben  hatte,  drängte  ihn  unter 
dem  heidnischen  Kaiser  in  den  Hintergrund.  Desto  höher  stieg 
seine  Macht  unter  dessen  christlichen  Nachfolgern  und  mit  ihr 
die  Zahl  der  Briefe,  die  seine  Unterstützung  suchen.  Als  Jovian 
Antiochia  verlassen  hat,  zieht  Datian  ihm  nach,  und  Libanius 
entschuldigt  sich  durch  add.  333  (1482),  daß  er  ihm  bei  seiner 
Abreise  nicht  das  Geleite  gegeben  hat.  Der  Kaiser  tritt  am 
1.  Januar  364  in  Ancyra  sein  Consulat  an,  und  dorthin  ist 
app.  3  (1286)  an  Datian  gerichtet.  Sein  hohes  Alter  zwang  ihn, 
sich  hier  von  der  langen  Reise  zu  erholen,  während  Jovian 
weiterzog  und  schon  am  16.  Febr.  364  in  Dadastana  einer  Ver- 
giftung durch  Kohlengas  erlag:  Philostorg.  VIII 8.  In  Antiochia 
mochte  man  glauben,  mit  dem  Tode  seines  kaiserlichen  Gönners 
sei  die  Macht  des  Datianus  vorüber.  Die  Volkswut  brach  gegen 
ihn  aus,  und  seine  Güter  wurden,  soweit  sie  in  der  Nähe  der 
Stadt  lagen,  verwüstet:  add.  60  (1129).  71(1040).  73(1319). 
84(1041).  146(1046).  Doch  er  hatte,  wenn  auch  nur  brieflich, 
zu  der  Kaiserwahl  Valentinians  mitgewirkt:  Philostorg.  VIII  8. 
Bei  diesem  stand  er  daher  in  nicht  geringerer  Gunst  als  bei 
seinem  Vorgänger.  Wie  üblich,  sandte  Antiochia  eine  Gesandt- 
schaft an  den  neuen  Herrscher,  um  ihm  zu  gratulieren  und  einen 
Goldkranz  zu  überreichen:  add.  73  (1319).  Diese  erhielt  zugleich 
den  Auftrag,  die  Verzeihung  des  Datian  zu  erbitten:  add* 
71(1040).  73(1319).  84(1041).  Wirklich  erfolgte  sie  und  wurde 
mit  Jubel  aufgenommen:  add.  146(1046);  vgl.  392(1531). 
Datian  befand  sich  damals  in  Constantinopel,  wohin  der  Kaiser- 
hof unterdessen  gezogen  war.  Bald  darauf  wird  er  gestorben 
sein,  denn  später  ist  von  ihm  nicht  mehr  die  Rede. 

1)  Pauly-Wissowa  IV  S.  1088. 

8* 


116  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Die  Briefe  au  ihn  werden  durch  jenen  Aufenthalt  in  An- 
tiochia,  der  während  der  Jahre  360  —  363  die  Korrespondenz 
unterbrach,  in  zwei  Massen  geteilt.  Die  erste  umfaßt  nur 
1118(114).  V26(411).  58(1033).  68(1252).  107(1279),  die 
zweite  die  fünfzehn  Stücke  der  Additamenta.  Von  der  ersten 
Reihe  beschäftigt  sich  die  Mehrzahl  mit  der  drohenden  Rück- 
berufung des  Libanius  nach  Constantinopel,  gehört  also  den 
Jahren  355  und  356  au  (S.  20).  Der  älteste  Brief  V  26  (411) 
knüpft  daran  an,  daß  Datianus  gleich  anfangs  die  Übersiedelung 
des  Rhetors  nach  Antiochia  unterstützt  habe,  und  setzt  daher 
voraus,  er  werde  auch  weiter  helfen.  V  58  (1033)  ist  die  Furcht 
aufgetaucht,  jener  könne  seine  Ansicht  geändert  haben,  und 
die  Bitte  wird  dringender  und  kläglicher;  vgl.  56  (1243). 
107  (1279)  dankt  Libanius,  daß  sein  Gönner  ihm  die  Sicher- 
heit verschafft  habe,  in  Antiochia  bleiben  zu  dürfen;  vgl.  add. 
3(1286).  or.  194  p.  66.  Da  jetzt  nichts  mehr  zu  erbitten  ist, 
bricht  der  Briefwechsel  hier  ab,  um  erst  359  wieder  zu  be- 
ginnen, als  jene  Gesandtschaft  nach  Constantinopel  geht,  um 
den  Kaiser  und  seinen  treuen  Berater  nach  Antiochia  einzu- 
laden: 1118(114). 

Die  zweite  Serie  beginnt  Ende  363,  gleich  nachdem  Jovian 
und  nach  ihm  Datianus  Antiochia  verlassen  hatten:  add. 
333(1482).  Dann  ist  3(1286)  nach  Ancyra  gerichtet.  71(1040) 
wird  der  Gesandtschaft  mitgegeben,  welche  den  Datian  wegen 
der  ihm  zugefügten  Schmach  um  Yerzeihung  bitten  soll.  Dieser 
Brief  kreuzt  sich  mit  einem  Schreiben  Datians,  das  Libanius 
nach  60(1129)  mit  Jubel  empfängt,  weil  er  aus  der  Freund- 
schaft, die  der  mächtige  Mann  ihm  darin  zum  Ausdruck  bringt, 
den  Schluß  zieht,  er  werde  sich  auch  seiner  Vaterstadt  gnädig 
erweisen  1.  Auf  diesen  glückverheißenden  Brief  des  Datian 
weisen  auch  84(1041)  und  102(1095)  zurück;  das  erste  dieser 
beiden  Stücke  erwähnt  71  (1040)  als  kürzlich  (Ivayyoq)  ab- 
geschickt, muß  also  das  frühere  sein.  146  (1046)  ist  die  Antwort 
auf  71(1040)  angelangt  und  hat  Verzeihung  gebracht.  Mithin 
haben  wir  die  Reihe: 

1)  J/'  o<5{i)v  Toivvv  7i?.S^ev  r]  ^niaxoXri,  as  fxhv  exaoxoq  tnyveoBVj  Sfxh 
6h  elSaijiiovKje,  ol  fxevy  oti  roaovrov  nonj  Xoyov  tcJv  tibqI  kbyovq  öiaxQi- 
ßovrcjv,  sfjih  dt,  or/  roaovnp  av/bifjur/jp  xb^Qr^^ai  öeivü)  fxhv  ),vaai  re  avfi- 
(poQaq  xal  xa  xtjq  ßtXxiovoq  öovvai  fioiQaq.  7v' ovv  fxri  Tiavocuvxai  xovxo 
TioiovvxsQr  {sv  naoxirxo)  ical)  rj  7ib?.ig,  ?}  dixaicug  /btsv  ^yxa).ELQy  ßor^&Tjasig 
cJf,  i]V  XL  IvTctj.    So  oder  ähnlich  muß  die  lückenhafte  Stelle  ergänzt  werden. 


III.  Die  Adressaten:  Datianus — Demetrius  I.  117 

V26(411)  <  58(1033)  <  107(1279)  <  II  18(114)  <  add. 
333(1482)  <  3(1286)  <  71(1040)  <  60(1129)  <  84(1041) 
<  102  (1095)  <  146  (1046). 

Decentius  I.  Tribunus  und  Notarius,  wurde  im  J.  360 
von  Kaiser  Constantius  an  Julian  nach  Gallien  geschickt,  um 
ihm  Truppen  für  den  Perserkrieg  abzufordern,  was  dessen  Er- 
hebung zum  Augustus  veranlaßte:  Amm.  XX4,2. 11.  Julian, 
ad  Athen.  283C.  Liban.  or.  XVIII  94.  96  p.  553.  554.  Er  kehrte 
zu  Constantius  zurück:  Amm.  XX  8,4.  Aber  da  er  Heide  war, 
behauptete  er  auch  unter  Julian  seine  Stellung:  app.  226(759); 
vgl.  add.  408(1542).  In  den  J.  364  und  365  muß  er  Magister 
officiorum  gewesen  sein;  denn  der  Agens  in  Rebus  Alexander  V 
ist  sein  Untergebener:  add.  392  (1531).  Er  war  verheiratet:  add. 
369(1514).  An  ihn  gerichtet  app.  226(759).  add.  197(1387). 
204(1393).  350(1498).  363(1509).  369(1514).  391(1530). 
392(1531).  397(1534).  398(1535).  407(1541).  408(1542). 

II.  Agens  in  Rebus,  erwähnt  im  J.  384  oder  385:  Symm. 
rel.  38,4.  Er  könnte  der  vir  clarissimus  Decentius  sein,  der 
Christ  war  und  dessen  Sohn  Pansophius  durch  Ambrosius  von 
Mailand  in  Florenz  von  den  Toten  auf  erweckt  sein  soll:  Paulin. 
Vit.  S.  Ambr.  28. 

Demetrius  I.  Cilicier  aus  Tarsus:  add.  11(1291);  vgl. 
240  (1420).  app.  113  (639).  200  (724).  III  45  (250).  V  98  (1135). 
Ende  358  betrauerte  er  einen  Bruder:  117(29).  19(31). 
IV  31  (344).  Kurz  vorher  waren  Aristaenetus  I  und  Hierocles  I 
gestorben;  doch  ist  der  erstere  dadurch  ausgeschlossen,  daß 
von  ihm  dem  Demetrius  gegenüber  V  98  (1135)  als  von  einem 
Fremden  geredet  wird.  An  Hierocles  muß  man  um  so  eher 
denken,  als  auch  er  Cilicier  war.  Demetrius  ist  also  der  Oheim 
des  Calycius,  der  IV  70  (382)  erwähnt  wird,  und  Bruder  des 
Julianus  VIII:  I  26(38).  IV  36  (349).  Eine  Schwester  von  ihm 
wird  erwähnt,  deren  Sohn  im  J.  358  in  die  Schule  des  Libanius 
eintrat:  I  5.  6(22.  23).  Er  selbst  besaß  einen  Sohn  und  eine 
Tochter:  add.  213  (1402).  app.  1  (530).  Er  war  Sophist,  d.  h. 
Lehrer  der  Beredsamkeit:  app.  125  (650).  Von  Libanius  wird 
er  als  der  größte  Redner  seiner  Zeit  gerühmt:  VI  112  (521). 
app.  131  (656);  vgl.  III 41  (246).  IV  31  (344).  VI  34  (442).  app. 
172(695).  add.  240(1420).  Vor  Andronicus  II  war  er  Con- 
sularis  Phoenices  gewesen :  III  32  (236).  Dies  Amt  muß  er 
vor  358  bekleidet  haben,  da  er  schon  I  6  (23)  jroXecov  öon/jQ 


^« 


118  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

genannt  wird.  Als  im  J.  362  Bacchius  sein  Artemisbild  nach 
Tarsus  brachte,  hielt  Demetrius  als  eifriger  Heide  dabei  die  Fest- 
rede: app.  96(622);  vgl.  113(639).  200(724).  add.  99(1325). 
Außerdem  wird  eine  Gedächtnisrede  von  ihm  auf  seineu  ver- 
storbenen Bruder  erwähnt:  1 17  (29).  19  (ßl).  IV  31  (344).  Au 
ihn  gerichtet  I  5  (22).  17(29).  19(31).  22(34).  33(45).  36(48). 
43(55).  1113(109).  32(128).  42(138).  90(186).  92(188). 
11141(246).  45(250).  56(261).  81(286).  IV31(344).V98(1135). 
VI  34  (442).  95(504).  112(521).  app.  1  (530).  5(534).  9(538). 
40(568).  95(621).  113(639).  125(650).  131(656).  138(663). 
161  (684).  172  (695).  182  (705).  200  (724).  211  (736).  add. 
15  (1294).  99  (1325).  213  (1402).  236  (1419).  240  (1420). 
274(1445).  288(1456).  Erwähnt  add.  10(1206).  173(1368). 
Nicht  an  ihn,  sondern  an  Androcles,  ist  add.  227  (1122) 
gerichtet. 

unter  den  Briefen,  die  ihn  betreffen,  lassen  folgende  innere 
Zusammenhänge  erkennen.  I  8  (25)  hat  Libanius  eben  die 
Nachricht  vom  Tode  des  Hierocles  I  erhalten.  Das  Kondolenz- 
schreiben, das  er  zweifellos  an  Demetrius  gerichtet  hat,  muß  in 
der  Lücke  zwischen  111  und  16  ausgefallen  sein.  1 17  (29)  wird 
darauf  hingewiesen,  daß  Demetrius  eine  Monodie  auf  seinen 
Bruder,  Libanius  auf  den  kurz  vorher  verstorbenen  Aristaenetus 
schreiben  wollen.  119  (31)  ist  die  letztere  vollendet  und  wird  dem 
Demetrius  zugeschickt.  IV  31  (344)  hat  dieser  geschrieben,  daß 
die  Bede  ihn  über  den  Schmerz,  den  der  Tod  des  Hierocles 
ihm  verursacht  hatte,  getröstet  habe,  was  Libanius  bescheiden 
ablehnt.  Dies  veranlaßt  Demetrius  zu  noch  höheren  Lobsprücheu, 
auf  die  Libanius  1 22  (34)  antwortet  und  ihm  zugleich  noch  andere 
Reden  überschickt.  Auf  die  Elogen,  die  auch  diesen  pflicht- 
schuldigst zu  Teil  geworden  sind,  antwortet  I  33  (45). 

I  36  (48)  beklagt  sich  am  Schlüsse  Libanius,  daß  ihm  nichts 
über  die  Schuld  eines  gewissen  Leuco  geschrieben  werde; 
43(55)  teilt  er  mit,  er  habe  jenem  Leuco  Aufschub  gewährt. 

II 13  (109)  hat  Libanius  von  Demetrius  den  Auftrag  er- 
halten, ihm  irgend  etwas  bei  einem  Manne  auszuwirken,  der 
zum  Zaudern  geneigt  ist.  II  42  (138)  wird  dieser  Fehler  (agyia) 
dem  Präfecten  Hermogenes  IV  vorgeworfen  und  zugleich  be- 
richtet, wie  jener  Auftrag  bei  ihm  ausgeführt  ist. 

App.  1  (530)  sagt  Libanius,  daß  ein  Bote  des  Demetrius  ihm 
abgeraten  habe,  ein  gewisses  Grundstück  zu  verkaufen.  Zugleich 


III.  Die  Adressaten:  Demetrius  1  —  III.  119 

werden  diesem  zwei  Reden  übersandt,  die  er  dem  Palladius  VI 
übergeben  soll.  Dies  letztere  ist  nicht  ganz  deutlich  ausgedrückt, 
so  daß  eine  Anfrage  des  Demetrius,  wie  er  mit  den  Reden  ver- 
fahren solle,  dadurch  herbeigeführt  wird,  auf  die  5  (534)  Antwort 
gibt.  9  (538)  kommt  auf  die  Frage  des  Gutsverkaufs  zurück 
und  erklärt  die  Absicht  des  Libanius,  nicht  nur  jenes  Grund- 
stück zu  behalten,  sondern  auch  noch  ein  neues  dazu  zu  er- 
werben. 40  (568)  erfahren  wir,  daß  sich  dieser  Ankauf  wegen 
des  zu  hohen  Preises  zerschlagen  hat. 

App.  125(650):  Eucarpio,  der  Arzt  des  Demetrius,  ist  in 
Antiochia  und  hat  dem  Libanius  Mittel  gegen  seinen  Kopf- 
schmerz gegeben,  auf  die  er  große  Hoffnungen  setzt.  131(656) 
berichtet  er  über  den  weiteren  Fortgang  der  Kur.  138  (663)  hat 
Eucarpio  den  Libanius  verlassen  und  kehrt  zu  Demetrius  zurück. 

App.  172  (695)  wird  Demetrius  die  Rede  über  den  Brand 
des  Heiligtums  von  Daphne  zugeschickt  und  zugleich  über  die 
besorgniserregende  Teuerung  in  Antiochia  geklagt.  182  (705) 
enthält  die  Antwort  auf  das  Lob,  das  Demetrius  der  Rede  erteilt 
hat.  200  (724)  ist  wieder  von  der  Hungersnot  die  Rede,  der 
jetzt  der  Zorn  des  Julian  als  zweites,  gefährlicheres  Übel  hinzu- 
getreten ist.  210(736)  haben  die  Maßregeln  des  Kaisers  der 
Teuerung  ein  Ende  gemacht.    Add.  15  (1294)  ist  dieser  tot. 

Hieraus  ergeben  sich  die  Reihen: 

I  8  (25)  <  17  (29)  <  19  (31)  <  IV  31  (344)  <  1 22  (34) 
<  33  (45). 

I  36  (48)  <  43  (55). 

II 13  (109)  <  42  (138). 

App.  1  (530)  <  5  (534)  <  9  (538)  <  40  (568). 

App.  125  (650)  <  131  (656)  <  138  (663). 

App.  172(695)  <  182(705)  <  200(724)  <  210(736)  < 
add.  15(1294). 

II.  Alexandriner  mit  dem  Beinamen  Chytras,  heidnischer 
Philosoph,  wird  als  Greis  im  Jahre  359  in  den  Hochverrats- 
proceß  von  Scythopolis  verwickelt,  aber  freigesprochen:  Amm. 
XIX  12,  12.  Valesius  identificiert  ihn  mit  dem  Cyniker,  der 
unter  dem  Namen  Chyiron  bei  Julian,  or.  VII  224 d  erwähnt 
wird. 

IIL  Arzt,  erwähnt  im  J.  364:  add.  92(1176).  Vielleicht 
derselbe,  der  als  Veterinär  und  Zeitgenosse  des  Apsyrtos  er- 
wähnt wird:  Hippiatr.  p.  40. 


120  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Demonicus.  An  ihn  im  J.  392  gerichtet  app.  441.  442  (974. 
975).  Da  ihm  Krieger  empfohlen  werden,  scheint  er  ein  mili- 
tärischer Beamter  zu  sein,  nach  der  Stellung  der  an  ihn  ge- 
schriebenen Briefe  wahrscheinlich  in  der  Nachbarprovinz  Ciliciens, 
Isaurien. 

Demophilus.  An  ihn  im  J.  356  gerichtet  YI  36  (444).  Der 
Brief  steht  neben  einem  andern,  der  nach  Bithynien  gerichtet 
ist.  Danach  möchte  man  vermuten,  daß  dieses  der  Bithyner 
Demophilus  ist,  den  Julian,  misop.  358  C  als  Excerptensammler 
citiert.  Ist  dies  richtig,  so  muß  er  freilich  von  dem  bei  Suidas 
genannten  Demophilus,  der  schon  im  2.  Jahrhundert  lebte,  ver- 
schieden sein,  obgleich  ihre  Schriftstellerei  eine  sehr  verwandte 
gewesen  zu  sein  scheint.     Pauly-Wissowa  IV  S.  2076. 

Dianius-  Bithyner:  HI  79.  80  (284.  285).  IV  65.  66  (377. 
378).  Verwandter  des  Aristaenetus  I:  III  80  (285).  IV  65  (377). 
67(379).  69(381).  Heide:  III  79  (284).  Schüler  des  Libanius : 
III  80  (285).  IV  67  (379).  69  (381).  Im  Jahre  358  lebte  er  in 
Antiochia  als  Hausgenosse  des  Libanius:  IV  66  (378).  Um  sich 
der  Curie  zu  entziehen,  hatte  er  seine  Heimat  und  seine  Mutter 
verlassen,  kehrte  aber  im  Sommer  358,  als  sein  Verwandter 
Vicar  wurde,  zurück,  um  eine  Advocatur  zu  beginnen,  wobei 
ihm  die  Briefe  IV  65—69  (377—381)  mitgegeben  wurden.  An 
ihn  im  J.  361  gerichtet  III  79  (284).  ^        ' 

Diocles  8.  Nicocles. 

Diodotus.  Tyrier:  add.  310  (1473).  An  ihn  gerichtet  im 
Winter  361/2  app.  70  (597),  im  J.  363  add.  310  (1473).  Er- 
wähnt add.  316(1148).  419(1550). 

Diogenes  L  An  ihn  im  Jahre  388  nach  Constantinopel 
gerichtet  app.  247  (779).  Er  ist  also  schon  der  Zeit  nach  ver- 
schieden von  den  Homonymen,  die  bei  Pauly-Wissowa  V  S.  736 
aufgezählt  sind.  Da  an  ihm  hervorrageiide  Schönheit  gerühmt 
wird,  ist  er  wohl  auch  app.  250(782)  gemeint.  Mut  dem 
Freunde  des  Johannes  Chrysostomus,  .an  den  dieser  ep.  50. 
51.  134.  144  =  Migne  G.  52  S.  636.  692.  697  um  das  J.  404 
gerichtet  hat,  könnte  er  identisch  sein. 

IL  Schüler  des  Libanius  zwischen  den  J.  354  und  360: 
app.  108  (634);  vgl.  S.  40.  Der  Zeit  nach  kann  er  mit  dem  Con- 
sularis  Bithyniae,  der  um  das  Jahr  372  hingerichtet  wurde, 
identisch  sein:  Amm.  XXIX  1,  43. 

IIL    Andere  Homonymen  bei  Pauly-Wissowa  V  S.  736. 


ITl.  Die  Adressaten:  Demonicus — Dionysius  II.  121 

Diomedes.  Cilicier:  II  41  (137).  Vater  des  Diophantus  III, 
der  in  den  Jahren  355 — 357  als  Schüler  des  Libanius  nach- 
weisbar ist,  und  eines  anderen  mißratenen  Sohnes:  V  82  (1195). 
VI  106  (515).  Schwiegersohn  des  Hieraciusi-.  VI  107  (516).  app. 
153  (676).     An  ihn  gerichtet  VI  106  (515). 

Dionysius  L  Im  J.  355  schreibt  Libanius  V  50  (1240), 
daß  er  bei  Dionysius  gar  keinen  Einfluß  besitze;  dieser  räume 
ihm  kein  anderes  Recht  ein,  als  ihn  anzureden.  Er  muß  also 
ein  höherer  Beamter  gewesen  sein,  der  in  Antiochia  residierte. 
Da  die  orientalische  Praefectur  damals  von  Strategius  I  be- 
kleidet wurde,  die  Comitiva  Orientis  von  Nebridius  I,  kann  man 
in  jenem  wohl  nur  den  Cousularis  Syriae  erblicken. 

IL  Langjähriger  Schüler  des  Libanius:  add.  55(1130). 
Wahrscheinlich  Isaurer,  da  er  unter  der  Jurisdiction  des  Praeses 
Isauriae  Palladius  V  steht  (s.  unten).  Sein  Vater  war  von 
Raubern  getötet  worden ;  seine  Mutter  und  deren  zweiter  Gatte 
hatten  sich  der  Reste  seines  Vermögens  bemächtigt.  Er  war 
bettelarm  nach  Antiochia  gekommen,  wo  er  in  die  Schule  des 
Libanius  eintrat  und  sich  teils  von  einem  Stipendium,  das  ihm 
Procopius  I  ausgesetzt  hatte,  teils  durch  Unterstützungen  des 
Julianus  XV  ernährte:  IV  9  (322).  V  43  (1237).  add.  56  (1308). 
Im  Jahre  355  hofft  er  mit  Hilfe  des  Militärkommandanten  seiner 
Heimat,  wahrscheinlich  des  Castricius,  einen  Teil  seines  Ver- 
mögens wiederzuerlangen:  V  43  (1237).  Doch  scheint  er  damit 
keinen  Erfolg  gehabt  zu  haben.  Jedenfalls  war  er  im  J.  357 
wieder  in  Antiochia  bei  Libanius  und  bedurfte  nach  wie  vor 
der  Unterstützung:  IV  9(322).  Im  Jahre  363  ist  er  Advocat 
geworden,  hat  durch  einen  glücklichen  Prozeß  seine  Landgüter 
wiedererlangt  und  dem  Statthalter  seiner  Provinz  einen  Pane- 
gyricus  gehalten:  app.  224  (757).  Von  seiner  erfolgreichen  Ad- 
vocatentätigkoit  ist  auch^m  J.  365  die  Rede:  add.  388(1528). 
Palladius  als  Praeses  Isauriae  beruft  ihn  zu  sich,  damit  er  an 
seinem  Pofum  als  Advocat  wirke;  doch  Dionys  lehnt  ab,  um 
sich  ganz  der  Bewirtschaftung  seiner  Güter  zu  widmen:  add. 
325  (1066).  357  (1504).  55  (1130).  Eine  Liebesgeschichte  ('«W« 
iQ07Tcx7])  veranlaßt  ihn  zu  einem  Raube  (aQjtayjj);  es  handelt 
sich   also  um  einen  Prauenraub,  wie  er  in  der  Gesetzgebung 

1)  VI  107  (516)  ist  6  T^q  (statt  rov)  naiöbq  oov  nalq  zu  schreiben. 
Denn  app,  153(676)  ist  ausdrücklich  gesagt,  daß  Diophantus  durch  seine 
Mutter  Enkel  des  Hieracius  war. 


122  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

jener  Zeit  eine  so  große  KoUe  spielt.  Libanius  verwendet  sich 
für  ihn  bei  seinen  Eichtern  Entreehius  und  Palladius:  add. 
55(1130).  56(1308).  91(1323).  Und  wirklich  erreicht  er  es, 
daß  Palladius  ihn  nicht  nur  freispricht,  sondern  auch  befördert: 
add.  124(1093).  125(1045).  ^36  (1340).  Wahrscheinlich  wird 
er  noch  im  J.  392  erwähnt;  denn  da  der  Dionysius,  dem  app. 
442.  443  (975,  976)  mitgegeben  werden,  nach  Cilicien  und  viel- 
leicht auch  nach  Isaurien  reist,  dürfte  er  mit  diesem  Isaurer 
identisch  sein.  An  ihn  gerichtet:  app.  224(757).  add.  124(1093). 
388  (1528). 

Unter  den  Briefen,  die  ihn  betreffen,  läßt  sich  die  folgende 
Reihe  erkennen.  V  43  (1237)  und  IV  9  (322)  befindet  er  sich 
noch  in  der  Schule  des  Libanius  und  leidet  unter  drückender 
Armut.  App.  224  (757)  hat  er  die  Güter  wiedergewonnen, 
deren  Besitz  ihn  später  veranlaßt,  die  Berufung  des  Palladius 
zurückzuweisen.  Add.  325  (1066)  empfängt  dieser  den  Dank 
des  Libanius  für  die  Berufung  seines  Schülers.  357  (1504) 
wird  dieser  entschuldigt,  daß  er  ihr  nicht  Folge  geleistet  hat. 
55.  56  (1130.  1308)  reden  von  dem  Frauenraube  und  beklagen 
dabei,  daß  Dionysius  nicht  der  Aufforderung  des  Palladius 
gehorcht  habe,  da  er  in  diesem  Falle  gar  nicht  zu  dem  Ver- 
brechen gelangt  wäre.  91(1323)  bezieht  sich  auf  56(1308) 
zurück.  124.  125  (1093.  1045)  enthalten  den  Dank  an  Palladius, 
daß  er  den  Dionys  freigesprochen  habe,  und  die  Aufforderung 
an  diesen,  sich  dafür  durch  einen  Panegyricus  zu  bedanken. 
136(1340)  kommt  noch  einmal  auf  jene  Wohltat  des  Palladius 
zurück.     Daraus  ergibt  sich  die  Reihe: 

V  43  (1237).  IV  9  (322)  <  app.  224  (757)  <  add.  325  (1066) 
<  357  (1504)  <  [55.  56  (1130. 1308)]  <  91(1323)  <  [124. 125 
(1093.  1045)]  <  136(1340). 

III.  ^TQaTLmrrjQ,  d.  h.  entweder^oldat  oder  Officiale,  reist 
im  J.  357  zu  Philagrius  IV:  VI  114(523). 

IV.  Sophist,  reist  im  Winter  357/8  aus  Antiochia  nach 
Cilicien  zurück:  IV  37  (350). 

V.  Antiochener,  reist  im  Jahre  364  nach  Phönicien :  add. 
29(1155). 

VI.  Arzt  in  Antiochia,  im  Winter  390/1  erwähnt:  app. 
379(911). 

VII.  Andere  Homonymen  pr.  14(14).  11143(248).  Pauly- 
Wissowa  V  S.  914.915. 


III.  Die  Adressaten:  Dionysius  II  —  Domninus,  Domnio  I.         123 

Diophantus  I.  Sophist  aus  Arabien,  Lehrer  des  Libanius 
in  Athen:  Pauly-Wissowa  V  S.  1051. 

II.  Aegyptischer  Philosoph  und  Mysterienpriester;  an  ihn 
im  J.  362  gerichtet  app.  106  (632). 

IIL  Cilicier:II41(137).  Sohn  des  üiomedes:  VI  106(515) 
und  einer  Tochter  des  Hieracius:  app.  153  (676);  vgl.  VI 
107(516).  V  82  (1195).  Schüler  des  Libanius  gemeinsam  mit 
einem  missratenen  Bruder  in  den  J.  355—357 :  V  82  (1 195).  VI  106. 
107(515.516).    An  ihn  im  Jahr  362  gerichtet  app.  152(675). 

Domltianus  I.  Praefectus  praetorio  Orientis  im  J.  354: 
Pauly-Wissowa  V  S.  1312. 

II,  Praeses  Euphratensis  in  den  J.  364  und  365;  während 
dieses  Amtes  sind  an  ihn  gerichtet  add.  87(1042).  178(1372). 
215(1404).  385  (1526a).  Seine  Nachfolger  waren  erst  Pro- 
culeianus:  add.  403(1539),  dann  Ammianus  I:  add.  414(1150). 

IIL  Flavius  Antonius  Domitianus,  Praeses  Thebaidos  im 
J.  371:  Mitteis,  Melanges  Nicole  S.  374.  Er  könnte  mit  dem 
Vorhergehenden  identisch  sein,  vielleicht  auch  mit  demjenigen, 
an  welchen  im  J.  393  app.  489  (1022)  gerichtet  ist. 

IV.  Ein  anderer  als  Greis  erwähnt  im  J.  364  oder  365: 
add.  283(1453). 

Domitius  L    Domitius  Modestus  s.  Modestus. 

IL  Im  J.  390  wird  an  einen  Domitius  app.  355  (887)  ge- 
richtet, der  nach  dem  Inhalte  dieses  Briefes  Consularis  Phoenices 
zu  sein  scheint. 

Domninus,  Donmio.  Vielleicht  wird  der  künftige  Heraus- 
geber des  Libanius  die  beiden  Namensformen  scheiden  können; 
da  meine  Kenntnis  der  Überlieferung  dazu  nicht  ausreicht,  fasse 
ich  sie  hier  zusammen. 

I.  Lehrer  der  Rechtskunde  in  Phönicien:  app.  39(567), 
also  wohl  in  Berytus.  Die  an  ihn  gerichteten  Briefe^  sind  teils 
mit  Aofivicjvr.  1 74  (85).  HI 7  (209).  app. 39(567).  add.  18  (1160), 
teils  mit  Aofivivm  überschrieben:  1121(117).  VI  39  (447).  add. 
58  (1124);  doch  da  er  in  ihnen  allen  in  der  gleichen  Eigenschaft, 
d.  h.  als  juristischer  Lehrer,  auftritt,  ist  an  der  Identität  der 
Person  nicht  zu  zweifeln.  In  den  beiden  Citaten  aus  seinen 
Werken,  die  sich  erhalten  haben,  scheint  Jofivtvog  überliefert 
zu  sein:  Basil.  VIII  2,79.  XL VII  1,60  Heimbach  I  S.  403.  IV 

1)  Add.  41(1039)  trägt  nach  der  besten  Überlieferung  nicht  die 
Adresse  des  Domninus,  sondern  des  Julianus  VIII. 


124  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

S.  585.  Er  sollte  im  J.  360  nach  Antiochia  berufen  werden: 
III 7  (209),  muß  aber  abgelehnt  haben,  da  noch  Briefe  aus  den 
Jahren  361  und  364  ihn  in  seiner  früheren  Lehrtätigkeit  in 
Phönicien  zeigen:  app.  39(567).  add.  18(1160).  58(1154). 

II.  Larissaeer,  erst  Advocat,  dann  Statthalter  einer  Provinz: 
app.  339  (871).  or.  LVII  p.  212.  add.  32  (1038).  Er  wird  einmal 
Domnio:  add.  32(1038),  sonst  immer  Domninus  genannt.  Seine 
Statthalterschaft  bekleidete  er  in  den  J.  364  und  365,  in  denen 
die  Briefe  add.  32(1038).  142  (1345b).  224(1410).  417(1548) 
an  ihn  gerichtet  wurden.  Er  war  Senator  von  Constantinopel. 
Sein  Sohn  besuchte  im  J.  390  die  Schule  des  Libanius:  app. 
339.  340(871.  872).  Im  Jahre  388  war  er  noch  am  Leben:  or. 
LYII  p.  212,  im  J.  390  schon  todt:  app.  339.  340(871.  872).  — 
Auf  die  Provinz,  die  ihm  untergeben  war,  läßt  sich  nur  daraus 
schließen,  daß  die  beiden  Heliopolitaner  Alexander  III  und 
Alexander  XI  dort  zu  Hausie  waren:  add.  142.  143  (1345b. 
1346).  Doch  Phönicien  kann  er  nicht  verwaltet  haben,  weil 
um  die  Zeit  seiner  Statthalterschaft  dort  nacheinander  Marius 
und  Ulpianus  als  Consulare  nachweisbar  sind:  s.  unten.  Es  bleibt 
also  nur  die  Annahme  übrig,  daß  die  Libanensis,  in  der  später 
Heliopolis  lag,  schon  damals  von  dem  eigentlichen  Phönicien 
abgetrennt  war.  Im  J.  381  waren  sie  allerdings  wieder  ver- 
einigt, um  erst  später  aufs  neue  geteilt  zu  werden:  Mommsen, 
Polemii  Silvii  Laterculus.  Abh.  d.  sächs.  Ges.  d.  Wissensch.  III 
S.  258.  Doch  in  jener  Zeit  kommt  es  auch  sonst,  z.  B.  bei 
Palaestina,  vor,  daß  eine  Provinz  geteilt,  dann  wieder  zusammen- 
gelegt und  dann  aufs  neue  geteilt  wird. 

III.  Lehrer  der  Beredsamkeit  in  dem  syrischen  Chalcis, 
empfängt  im  J.  388  eine  Besoldung  von  der  Stadt:  or.  LIV  48 
p.  1 58  (Domninus). 

IV.  Schüler  des  Libanius,  vaterloser  Jüngling,  im  J.  388 
von  dem  Consularis  Syriae  Eustafhius  V  widerrechtlich  in  Fesseln 
gelegt:  or.  LIV  38  p.  149.  150  (Domninus). 

V.  Syrer,  Vertrauter  Valentiniaus  II,  von  ihm  im  J.  387 
als  Gesandter  an  den  Usurpator  Maximus  geschickt  und  von 
diesem  getäuscht:  Zosim.IV42,3 — 7  (Domninus). 

VI.  Schwiegervater  des  Antiochus  IX,  war  Advocatus  fisci 
gewesen  und  verwaltete  im  J.  388  Asien,  wahrscheinlich  als 
Vicar.  Denn  der  pamphylische  Sophist  Argeus  lebte  in  seinem 
Sprengel,  und  Pamphylien  stand  nicht  unter  dem  Proconsul 


III.  Die  Adressaten:  DomDinus,  Domnio  I  —  Ecdicius  II.  125 

Asiae,  wohl  aber  uDter  dem  Vicar:  app.  248.  249(780.781). 
Er  scheint  nur  Domnio  genannt  zu  werden. 

Dorotheus.  Bischof,  an  ihn  im  J.  357  gerichtet  VI  1 17  (526). 
Vielleicht  identisch  mit  dem  Bischof  von  Tyrus,  der  unter  Julian 
den  Märtyrertod  erlitten  haben  soll:  Pauly  -  Wisse  wa  V  S.  1573. 

Duleitius  I.  Flavius  Dulcitius,  Consularis  Siciliae  zwischen 
340  und  350:  CIL  X  7200.  Er  könnte  der  Vater  des  Hygienus 
sein,  der  den  Libanius  um  das  J.  354  in  den  Anfängen  seiner 
Lehrtätigkeit  unterstützt  hatte,  aber  358  schon  tot  war:  I  7(24). 

IL  Consularis  Aemiliae,  erwähnt  am  30.  Mai  357:  Cod. 
Theod.  Xini0,3. 

IIL  Aelius  Claudius  Dulcitius:  Dessau  751  =  CIL  III7088. 
14405.  Phryger,  Sohn  eines  Walkers,  wurde  Notarius  und 
Senator  von  Constantinopel,  Consularis  Fhoenices,  Vicarius 
Thraciarum,  Proconsul  Asiae:  or.  XLII  24.  25  p.  401.  LXV 
p.  437.  add,  287(1217).  Dies  letzte  Amt  erhielt  er  von  den 
avaxTBc,  in  Plural:  Anthol.  Pal.  VII 570,  also  noch  vor  dem 
Tode  des  Constantius  ü,  bekleidete  es  aber  nicht  nur  unter 
Julian:  Dessau  751.  Johannes  mon.  vita  S.  Artemii  67,  sondern 
hatte  es  auch  beim  Regierungsantritt  des  Jovian  noch  nicht 
niedergelegt:  CIL  III  14405.  Seine  Amtszeit  reicht  also  von 
361  bis  363.  Während  derselben  an  ihn  gerichtet  11176(281). 
add.  287(1217).     Im  J.  388  war  er  tot:  or.  XLII  25  p.  401. 

IV,  Dux  Brittaniarum  um  das  J.  368:  Amm.  XXVII  8,10. 
XXVIII  3,6. 

V.  Unbestimmbare  Homonymen:  III  74  (279).  VI  27.  28 
(434.435).  add.  253(1428). 

Ecdieius  L  Mitbürger  des  Hyperechius  I,  d.  h.  Ancyraner: 
in  65  (270);  vgl.  add.  306.307(1146.  1470).  246(1423).  Con- 
sularis Galatiae  im  J.  360:  11165(270),  in  welchem  Amt  ihm 
Acacius  I  im  J.  361  nachfolgte:  III  106  (311).  Heide:  add. 
241  (1157).  246(1423).  306(1146).  Im  J.  363  war  er  in  An- 
tiochia,  wo  er  dem  Libanius  seine  Söhne  in  die  Schule  gab: 
add.  246(1423).  306.  807(1146.  1470).  241  (1157).  An  ihn  ge- 
richtet 10^5  (270).  add.  306(1146).  384(1525). 

II.  Cilicier,  denn  die  an  ihn  gerichteten  Briefe  stehen 
regelmäßig  mit  solchen  zusammen,  die  erweislich  nach  Cilicien 
geschickt  sind.  Auch  war  er  mit  Acacius  III,  der  gleichfalls 
dieser  Provinz  angehörte,  verschwägert,  da  sein  Schwesfcersohn 
Philoxenus  mit  ihm  verwandt  war:  131(43).   1151(147);  vgl. 


126  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

18(25).  46(58).  1152(148).  Mit  Libanius  gleichzeitig,  d.h. 
zwischen  336  und  340,  studierte  er  in  Athen:  1151(147)  und 
war  später  eifrig  bemüht,  für  ihn  Schüler  zu  werben:  II 51  (147). 
app.  132  (657).  add.  389  (1529).  Ein  Ecdicius  erscheint  als 
Praefectus  Aegypti  im  J.  362  im  September:  Julian  ep,  50,  im 
November:  Julian,  ep.  6,  am  2.  Dez.:  Cod.  Theod.  XV  1,8.  9. 
Doch  um  dieselbe  Zeit,  d.  h.  in  den  J.  362  und  363,  wird  in 
dem  gleichen  Amt  ein  Olympus  aus  Tarsus  genannt:  Larsow, 
Die  Festbriefe  des  h.  Athanasius  S.  39. 40.  Da  die  Heimat 
desselben  in  Cilicien  lag  und  dort  auch  unser  Ecdicius  zu  Hanse 
war,  wird  man  ihn  und  jenen  Olympus  für  dieselbe  Person 
halten  müssen.  Denn  daß  man  in  jener  Zeit  doppelte  Namen 
führt  und  bald  bei  dem  einen,  bald  bei  dem  andern  genannt 
wird,  kommt  auch  sonst  vor:  Hermes  XVIII  S.  294.  XXXVII 
8.443.  Sievers  S.  195  Anm.  42.  An  ihn  gerichtet  I  31(43). 
II  51  (147).  IV  37  (350).  app.  132  (657).  add.  389  (1529).  Julian, 
ep.  6.  9.  50.  56;  ohne  Namen  erwähnt  Amm.  XXII  14,6. 

Elebicus  s.  Hellebicus. 

Eleu8iniu8.    An  ihn  im  J.  390  gerichtet  app.  365  (897). 

Elias  I.  Lehrer,  wahrscheinlich  der  Arzneikunde,  da  Li- 
banius ihn  im  Winter  355/6  um  ein  Mittel  gegen  seine  Nieren- 
krankheit bittet:  V  87  (1265)  und  es  nach  VI  3  (1282)  von  ihm 
erhalten  hat.  Der  zweite  dieser  Briefe  trägt  die  Überschrift 
^HXtya^  aber  da  dieser  Name  sonst  nirgends  beglaubigt  ist,  wird 
sie  nach  dem  Muster  des  andern  Briefes  in  ^HXla  zu  ändern  sein. 

II.  Praeses  Cappadociae  um  372.  An  ihn  gerichtet  Basil. 
ep.  94  =  Migne  G.  32  S.  485.  Auf  ihn  bezieht  man  das  hohe 
Lob,  das  Basil.  ep.  96  einem  kürzlich  abgesetzten  Praeses  spendet, 
doch  ohne  den  Namen  zu  nennen. 

Elpidius  s.  Helpidius. 

Entrechius.  Bithynier  aus  Nicaea,  galt  nach  dem  Tode 
des  Aristaenetus  I  als  das  Haupt  von  dessen  Familie,  w^ar  also 
wahrscheinlich  sein  Schwiegersohn:  S.  85.  Er  hatte  in  Athen 
studiert,  war  dann  Reisebegleiter  des  Salutius  gewesen  und  wurde, 
als  dieser  die  Praefectura  Orientis  angetreten  hatte,  also  nicht 
vor  Ende  361,  zum  Statthalter  von  Palaestina  ernannt:  app. 
288(819);  vgl.  160(683)1.    Dies  kann  nur  Palaestina  secunda 


1)  Dieser  Brief  trägt  in  der  maßgebenden  Handschrift  die  Adresse 
des  Entrechius,  nicht  des  Maximus. 


III.  Die  Adressaten:  Ecdicius  II — Epiphanias  IL  127 

gewesen  sein,  wo  seine  Verwaltung  sich  Anfang  362  zwischen 
die  des  Cyrillus  I  und  des  Leontius  IV  eingeschoben  haben 
muß  und  jedenfalls  sehr  kurz  war,  da  diese  beiden  Statthalter 
nur  durch  einen  Zeitraum  von  wenigen  Monaten  voneinander 
getrennt  sind.  Auch  deutet  Libanius  an,  daß  Entrechius  schon 
in  den  Anfangen  seiner  Amtstätigkeit  in  eine  andere  Provinz 
versetzt  worden  sei^.  Es  war  dies  Pisidien:  add.  311  (1059), 
das  er  in  den  J.  362—364  verwaltete:  app.  160(683).  222(755). 
add.  56(1308).  91(1323).  139(1343).  Ehe  er  in  seine  Provinz 
ging,  ist  er  wahrscheinlich  in  Antiochia  gewesen,  da  er  die 
persönliche  Bekanntschaft  des  Kaisers  Julian  gemacht  zu  haben 
scheint:  app.  288(819);  vgl.  add.  311  (1059).  Nach  dessen  Tode 
legte  er  im  Jahre  364  sein  Amt  nieder,  obgleich  man  ihn  zum 
Bleiben  zu  bewegen  suchte:  add.  139(1343).  Er  hatte  es  noch 
in  früher  Jugend  bekleidet:  add.  311  (1059).  app.  288  (819),  und 
ihm  folgten  mehrere  höhere  Ämter,  über  die  sonst  nichts  über- 
liefert ist:  app.  288(819).  Im  J.  388  lebte  er  als  Privatmann 
in  Nicaea:  app.  288  (819).  Seine  Söhne  erwähnt  app*  288  (819). 
Ob  er  identisch  ist  mit  dem  Entrechius  vir  spectabilis,  dessen 
Söhne  um  das  J.  395  in  Italien  erwähnt  werden:  Symmach. 
ep.  VI  21,  ist  sehr  zweifelhaft.  An  ihn  gerichtet  app.  160(683). 
222(755).  288(819).  add.  56(1308).  139(1343).  311(1059),  er- 
wähnt pr.  13(13). 

Epiphanius  I.  Syrer,  Lehrer  der  Beredsamkeit:  Eunap. 
vit.  soph.  p.  493.  Heide,  erst  in  Laodicea  tätig,  wo  er  mit 
dem  Kirchenschriftsteller  ApoUinaris  freundschaftlich  verkehrte: 
Socrat.  II  46,  4.  5.  Sozom.  VI  25, 9,  dann  nach  Athen  über- 
gesiedelt: Eunap.  vit.  soph.  p.  487,  wo  er  während  der  Prae- 
fectur  des  Anatolius  I  (357 — 360)  nachweisbar  ist:  Eunap.  vit. 
soph.  p.  491.  Er  erreichte  kein  hohes  Alter  und  hinterließ  keine 
Kinder:  Eunap.  vit.  soph.  p.  493.  494. 

IL  Statthalter  der  Provinz,  in  der  Sidonius  zu  Hause  war, 
d.  h.  nach  app.  433(966)  Consularis  Phoenices;  an  ihn  während 
dieses  Amtes  im  Jahre  388  gerichtet  app.  300  (831).  Vielleicht 
war  er  vorher  Praeses  Thebaidos  gewesen ;  denn  nichts  hindert, 
ihn  mit  dem  Plavius  Epiphanius  zu  identificiereu,  der  in  diesem 


1)  App.  160(683):  aol  6e  xaxa  tov^IcpixQatrjv  ixelvov  eatrjxev  ovqo- 
roßr^xt^g  iv  IlaXaLOxivy  axrikrif  xal  xavta  aov  ngoq  akkov  agnaad-evToq 
novov  &7ib  ßaXßiSoq  eid^vg. 


128  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Amte  genannt  wird:  Wessely,  Studien  zur  Palaeographie  und 
Papyruskunde  I  8.  2  Nr.  3. 

III.  Sohn  des  Artemius  11,  Schüler  des  Libanius,  wird  im 
J.  388  Agens  in  rebus :  app.  297  (828). 

Eros.  Nachkomme  des  Miuos,  also  wahrscheinlich  Kreter; 
nach  literarischer  Tätigkeit  zum  Mitglied  eines  Stadtrates  gemacht, 
dann  im  J.  359  zu  einem  Amte  befördert,  wozu  I  82b (94)  ihm 
gratuliert. 

Euagoras.  Lehrer  der  Beredsamkeit,  jünger  als  Libanius, 
der  314  geboren  war:  app.  196(720).  An  ihn  in  den  J.  363 
und  364  gerichtet  app.  196(720).  add.  19(1161).  327(1478). 

Euagrius  I.  Agens  in  rebus,  hielt  sich  351  in  Alexandria 
auf:  Äthan,  apol.  ad  Const.  10  =  Migne  G.  25  p.  608.  Vielleicht 
derselbe,  der  im  J.  357  in  Antiochia  ist  und, dort  den  Consularis 
Palaestinae  Clematius  II  gegen  Angriflfe  verteidigt:  IV  5  (318) 
und  der  359  Briefe  aus  Constantinopel  nach  Antiochia  bringt: 

I  52  (64). 

II.  Freund  des  Kaisers  Julian,  an  ihn  gerichtet  Julian, 
ep.  46,  erwähnt  ep.  38  p.  415  D. 

III.  Comes  rerum  privatarum  des  Constantius,  362  von 
Julian  ins  Exil  geschickt:  Amm.  XXII  3,  7.  An  ihn  ist  im 
Winter  359/60  II  30  (126)  gerichtet.  Denn  aus  dem  Inhalt 
geht  hervor,  daß  unter  seiner  Aufsicht  der  fiscalische  Grund- 
besitz steht,  wie  dies  den  Punktionen  des  Comes  rerum  pri- 
vatarum entspricht.  Der  Zeit  nach  könnte  er  der  Christ  Eua- 
grius sein,  dessen  gleichnamigen  Sohn  Gregor  von  Nazianz  in 
der  Rhetorik  unterrichtete  und  au  den  er  den  Brief  ep.  3  == 
Migne  G.  37  S.  24  richtete. 

IV.  Antiochener:  add.  207  (1396).  Basil.  ep.  138,  2  = 
Migne  G.  32  p.  580.  Hieron.  chron.  2289.  Sohn  des  Pompe- 
ianusl:  11136(241).  Basil.  a.O.  Nachkömmling  eines  Pompeianus, 
der  sich  um  272  in  dem  Kriege  Aurelians  gegen  Zenobia  aus- 
gezeichnet hatte:  Hieron.  a.  0.  Jüngerer  Bruder  des  Olympius  II: 
add.  199  (1388);  vgl.  198  (1101).  313  (1474);  ein  anderer  Bruder 
von  ihm  hieß  Miccalus:  II  1—3  (96—98).  53  (149).  pro  Olymp, 
p.  85  bei  Siebenkees,  Anecdota  Graeca.  Nürnberg  1798.  Er 
war  verwandt  mit  Rufinus  IV:  II  89  (185),  und  seine  Familien- 
verbindungen reichten  bis  Aegypten:  add.  354(1501).  Seine 
Mutter  war  364  noch  am  Leben:  add.  198  (1101);  vgl.  I  56  (68). 

II  1  (96).  III  49  (254).     Er  war  verheiratet  und  besaß  364  ein 


III.  Die  Adressaten:  Epiphanius  II — Euagrius  IV.  129 

einjähriges  und  ein  neugeborenes  Kind:  add.  198  (1101).  Nach 
Socrat.  YI  3,  2  war  er  Schüler  des  Libanius;  aber  da  dieser 
in  den  zahlreichen  Briefen,  in  denen  er  sich  für  diesen  Eua- 
grius  verwendet,  niemals  von  einem  solchen  Verhältnis  zu  ihm 
redet,  kann  jene  Nachricht  nicht  richtig  sein.  Um  ihn  vom 
Decurionat  zu  befreien,  verschaffte  ihm  der  Praefect  Salutius 
im  J.  363  ein  Amt:  add.  111(1143).  313(1474)  und  364  ein 
zweites  höheres:  add.  174  (1369).  201  (1390).  354  (1501).  Doch 
gleich  darauf  wurde  er  wegen  eines  Amtsvergehens  angeklagt, 
aber  durch  das  Eintreten  des  Salutius  und  des  Rufinus  V  frei- 
gesprochen: add.  199  (1388).  201(1390).  206(1395).  Trotz- 
dem legte  ihm  der  Kaiser  eine  unerschwingliche  Geldbuße  auf: 
add.  199  (1388).  Doch  durch  die  Bemühungen  des  Euanthius  III: 
add.  228(1413);  vgl.l97(1387). 206(1395).  221  (1407).  223(1409). 
355(1502),  welche  durch  die  Briefe  add.  197— 199  (1387. 
1101.  1388).  201(1390).  204(1393).  206—209(1395—1398). 
349.  350(1497.  1498)  unterstutzt  wurden,  erlangte  er  mit  Hilfe 
des  Salutius  seine  Begnadigung:  add.  354.355(1501.  1502). 
228  (1413);  vgl.  349  (1497).  Später  trat  er  in  den  geistlichen 
Stand:  Socrat.  YI  3,  2  und  wurde  Presbyter  in  Antiochia.  Hier 
und  auf  seinem  nahegelegenen  Landgut  Maronias:  Hieron.  vit. 
Malchi  2  =  Migne  L  23  S.  53  verkehrte  er  mit  dem  jungen 
Hieronymus:  Hieron.  ep.  1,  15.  3,  3.  4,  2.  5,  3.  7,  1  ==  Migne 
L  22  S.  331  ff.  chron.  2289  und  las  ihm  verschiedene  Schriften 
vor,  die  er  aber  nicht  veröffentlichte.  Auch  fertigte  er  von  des 
Athanasius  Leben  des  heiligen  Antonius  eine  noch  erhaltene 
lateinische  Übersetzung:  Hieron.  vir.  ill.  125.  Seine  Kenntnis 
des  Lateinischen,  die  unter  den  orientalischen  Geistlichen  ein 
seltener  Vorzug  war,  wird  der  Grund  gewesen  sein,  warum  er 
wiederholt  zu  Gesandtschaften  in  den  Occideut  benutzt  wurde 
und  selbst  am  Kaiserhofe  zu  Mailand  Einfluß  gewann.  So 
scheint  er  an  der  Römischen  Synode  teilgenommen  zu  haben, 
welche  die  Verurteilung  des  Auxentius  von  Mailand  wegen  aria- 
nischer  Irrlebren  aussprach.  In  dem  Streite  um  den  Kömischen 
Bischofsstuhl  wirkte  er  beim  Kaiser  für  Damasus:  Hierou. 
ep.  1,  15  =  Migne  L.  22  S.  331.  Aus  Rom  zurückkehrend, 
unterhandelt  er  mit  Basilius  von  Caesarea:  Basil.  ep.  138,  2 
=  Migne  G.  32  S.  580.  581.  Im  J.  381  erscheint  er  wieder 
in  Italien  als  Gesandter  beim  Concil  von  Aquileia:  Ambros. 
ep.  8,  76  =  Migne  L.  16  S.  939.     In  Antiochia  standen   sich 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  9 


130  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

zwei  Bischöfe  feindlich  gegenüber,  Meletius  und  Pauliuus,  und 
Euagrius  gehörte  zur  Partei  des  letzteren.  Als  nun  Meletius 
starb  und  an  seine  Stelle  Plaviahus  gewählt  wurde,  suchte  er 
dahin  zu  wirken,  daß  dieser  nicht  anerkannt  werde  und  so 
^die  Einheit  der  Kirche"  erhalten  bleibe.  Auf  einen  Brief, 
den  er  in  diesem  Sinne  an  Basilius  von  Caesarea  geschrieben 
hatte,  antwortete  dieser  ausweichend  durch  ep.  156  =  Migne 
G.  32  S.  613.  Doch  ließ  sich  Euagrius,  als  Paulinus  selbst 
im  Sterben  war,  durch  ihn  zu  seinem  Nachfolger  weihen,  und 
obgleich  diese  Form  der  Wahl  unkanonisch  war,  nahm  doch 
der  Occident  unter  Führung  des  Ambrosius  von  Mailand  Partei 
für  ihn:  Theodor,  h.  e.  V  23,  2—4.  Ambr.  ep.  56  =  Migne  16 
S.  1170.  Nachdem  er  noch  den  Johannes  Chrysostomus  zum 
Presbyter  geweiht  hatte:  Socrat.  VI  3, 12,  stellte  sein  Tod  die 
Einigkeit  in  der  Antiochenischen  Kirche  wieder  her:  Socrat. 
Y  15,  1.  2.  Sozom.  VII 15, 1.  VIII  3,  5.  Dies  kann  nicht  vor 
392  eingetreten  sein,  da  Hieron.  vir.  ill.  125  ihn  noch  als 
lebend  erwähnt.     An  ihn  gerichtet  add.  174(1369). 

V.  Praefectus  Augustalis  in  den  Jahren  389 — 392:  Bauer, 
Wiener  Studien  XXIV  2  S.  118;  in  diesem  Amte  erwähnt  am 
16.  Juni  391:  Cod.  Theod.  XVI 10,  11.  Dies  Gesetz  verbietet 
die  Ausübung  des  heidnischen  Kultus  und  hatte  zur  Folge,  daß 
Euagrius  das  Serapeum  in  Alexandria  und  andere  Heiligtümer 
zerstörte:  Sozom.  VII  15,  5.  Socrat.  V  16,  10.  Eunap.  vit.  soph. 
p.  472,  wo  der  Name  in  EvstLog  verstümmelt  ist. 

Euanthius  I.  Comes  des  Kaisers  Gonstantius,  gehörte  zu 
der  Kommission,  die  351  über  die  Ketzerei  des  Photinus  richtete: 
Epiph.  haer.  71,1. 

II.  Grammatischer  Lehrer  in  Constantinopel,  gestorben  im 
J.  358:  Hieron.  chron.  2374.  Verfasser  eines  Kommentars  zu 
Terenz  und  anderer  grammatischer  Schriften :  TeufiPel,  Römische 
Litteraturgeschichte  405,  8. 

III.  Sachwalter  des  Euagrius  IV,  als  dieser  im  J.  364 
zu  einer  hohen  Geldstrafe  verurteilt  wurde:  add.  197(1387). 
206(1395).  221(1407).  223(1409).  228(1413).  355(1502). 
Er  war  verheiratet  mit  einer  Antiochenerin,  die  Landgüter  bei 
Cyrus  besaß:  add.  221(1407).  Ein  Bruder  von  ihm  erwähnt: 
add.  223  (1409).  372  (1516).  Er  hatte  dem  Kaiser  Julian  nahe- 
gestanden, aber  unter  dessen  Kegierung  ein  Unrecht  erlitten 
und   besaß    später  Einfluß   bei  Valentinian    und  Valens:    add. 


III.  Die  Adressaten:  Euagrius  IV — Eudaemo  IL  131 

223  (1409).  Im  J.  364  ist  er  aus  Constantinopel  kürzlich  nach 
Antiochia  gekommen:  add.  197^(1387).  Im  folgenden  Jahre 
reist  er  dorthin  zurück:  add.  220.  221(1110.  1407).  223(1409). 
228  (1413).  Nach  Constantinopel  wird  an  ihn  gerichtet  add. 
372  (1516).  Von  seiner  Rückkehr  nach  Antiochia  spricht  add. 
412  (1544). 

Euchrostius.  Consularis  Phoenices  im  Winter  359/60;  an 
ihn  gerichtet  1122(118). 

Eudaemo  L  Aegypter:  1136(132).  11153(258)  aus  Pelu- 
sium:  Suidas  s.  v.  Evöal^uwr,  wo  sein  Vater  noch  im  Winter 
359/60 lebte:  1112(107).  Heide: IH 53 (258).  Dichter :n 36 (132). 
app.  18.  19  (547.  548).  213(738).  444(977).  Suid.  o.  O.  und 
Grammatiker:  II  36  (132).  III  53  (258).  444  (977).  Suid.  a.  O. 
Verfasser  einer  rt^vf}  yQafifiarcxf]  und  einer  orofiarix^  oqB'O- 
YQaq)ia:  Suid.  a.  0.  Er  studierte  Rhetorik  in  der  Stadt  des 
Eutocius,  d.h.  in  Elusa:  1136(132),  wo  sein  Vetter  Eunomus 
zu  Hause  war:  II  68(164).  IV  5  (318).  Nach  Aegypten  zurück- 
gekehrt, wurde  er  durch  einen  Proceß  gezwungen,  von  dort 
nach  Antiochia  zu  reisen,  wo  er  die  Bekanntschaft  des  Libanius 
machte:  IH  53(258).  Im  J.  357  lebte  er  in  Elusa  als  Advocat: 
rV  5  (318).  II 36  (132).  Im  J.  360  hatte  er  dort  die  Stellung  eines 
öffentlichen  Lehrers  angetreten  und  bezog  als  solcher  ein  kaiser- 
liches Gehalt:  1136(132).  Doch  muß  er  sehr  bald  darauf  nach 
Constantinopel  übergesiedelt  sein;  denn  schon  im  Sommer  361 
war  er  von  hier  nach  Aegypten  zurückgekehrt:  app.  18.19(547. 
548).  Noch  im  Jahre  392  wird  er  als  lebend  erwähnt:  app. 
444  (977).  An  ihn  gerichtet  II  71  (167).  HI  53  (258).  app. 
19(548). 

II.  Lehrer  in  Antiochia,  wo  er  mit  seinem  früheren  Schüler 
Harpocratio  gemeinsam  tätig  war,  bis  dieser  im  J.  358  nach 
Constantinopel  berufen  wurde:  IV 55 (367).  Hierdurch  wird  er 
mit  Themistius  I  in  einen  Briefwechsel  getreten  sein,  der  auch 
359  noch  fortdauerte:  I  52(64).  Nachdem  Libanius  354  nach 
Antiochia  übergesiedelt  war,  scheint  er  anfangs  zu  seinen 
Gegnern  gehört  zu  haben:  V  71  (1254).  Später  hatte  er  mit 
ihm  Freundschaft  geschlossen :  IV  55(367).  Im  Herbst  363  reiste 
er  dem  Hof  lager  des  Kaisers  Jovian  entgegen  und  überbrachte  dem 
Praefecten  Salutius  einen  Brief  des  Libanius:  add.  315(1060). 
Im  J.  364  reiste  er  nach  Cilicien,  um  sich  dort  zu  vermählen: 
add.  187  (1379)  und   zugleich  das   Orakel  des  Asklepios  von 


132  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Tarsus  um  ein  Mittel  zu  befragen,  das  die  Podagra  des  Li- 
banius heilen  sollte:  add.  173(1368).  187(1379).  190(1382). 
Er  war  also  Heide.    An  ihn  gerichtet  add.  187  (1379).  190  (1382). 

Eudoxius  I.  Armenier,  Sohn  des  Caesarius  II,  Bruder  des 
Caesarius  III,  wahrscheinlich  Neffe  des  Eudoxius,  Bischofs  von 
Antiochia,  Schüler  des  Libanius  seit  dem  J.  360:  11186(291). 
vgl.  46— 48(251— 253).  52(257).  Schon  361  verließ  er  An- 
tiochia, um  nach  dem  Tode  seines  Vaters  die  Erbschaft  zu 
regeln,  wobei  ihn  der  Praeses  von  Armenien,  Maximus  VI  unter- 
stützte: 11186(291).  app.  32(561).  An  ihn  gerichtet  app. 
31  (560). 

II.  Cappadocier,  Vater  des  Eudoxius  III:  Greg.  Naz. 
ep.  37.  38.  Advocat  (qt^tcoq)  und  Lehrer  der  Beredsamkeit,  be- 
schäftigte sich  viel  mit  Philosophie.  An  ihn  gerichtet  Greg. 
Naz.  ep.  80.  174—179.  187  =  Migne  G.  37  S.  153.  284ff.  305. 

IIL  Sohn  des  Vorhergehenden,  siedelte  nach  Constanti- 
nopel  über:  Greg.  Naz.  ep.  37.  38.  181  =  Migne  G.  37  S.  77. 
80.  296.  An  ihn  scheint  Greg.  Naz.  ep.  180  =  Migne  G.  37 
S.  296  gerichtet  zu  sein.  Vielleicht  derselbe  Eudoxius,  den 
Symmach.  ep.  IX  2  erwähnt  und  an  den  Symmach.  ep.  VIII  31 
gerichtet  ist. 

Euelpistius.  Spartaner,  Heide,  nahm  363  an  dem  Perser- 
feldzuge des  Julian  teil,  war  aber  364  wieder  in  seiner  Heimat: 
add.  97(1179).  101(1228);  vgl.  S.  88  Anm.  2.  Im  Jahre  365 
kam  er  durch  Antiochia,  um  weiter  nach  Aegypten  und  von 
dort  zu  Schiffe  heimzureisen:  add.  406  (1540).  An  ihn  gerichtet 
add.  97(1179).  406(1540). 

Euethius.  Schüler  des  Libanius;  nach  der  Art,  wie  ihm 
der  Cyrier  Pelagius  I  empfohlen  wird,  scheint  er  im  J.  364 
irgend  eine  Amtsgewalt  in  der  Euphratensis  ausgeübt  zu  haben. 
Vielleicht  war  er  Assessor  des  Praeses  Domitianus  II.  An  ihn 
gerichtet  add.  88(1207);  denn  seineu  Namen,  nicht  den  des 
Bassus,  bietet  hier  die  beste  Überlieferung. 

Eugenius  L  Vater  des  Themistius  I:  Them.  or.  23  a.  Phot. 
cod.  74.  Paphlagoner:  Them.  or.  II 28  d.  XXVII  333  c.  d.  The- 
mistius  rühmt  sich,  der  Begründer  seiner  Familie  sei  durch 
einen  Kaiser,  der  sich  nach  Jupiter  benannt  habe,  d.  h.  durch 
Diocletianus  Jovius,  als  Philosoph  geehrt  worden:  or.  V63d. 
Da  er  selbst  um  317  geboren  war,  kann  dies  nur  sein  Groß- 
vater gewesen  sein,  also  der  Vater  des  Eugenius.    Dieser  selbst 


III.  Die  Adressaten:  Eudaemo  II — Eugenias  I.  133 

war  gleichfalls  Philosoph:  Julian,  ep.  18.  Them.  or.  23a.  XXI 
243  b.  Er  hatte  sich  dem  Aristoteles  angeschlossen  und  Kom- 
mentare zu  dessen  Schriften  verfaßt:  Them.  or.  XX  234 d — 
•235c.  XXIII  294d.  Er  war  nicht  reich,  aber  wohlhabend:  Them. 
or.  II  28  d.  XXIII 291  d,  und  beschäftigte  sich  auf  seinen  Gütern 
gern  mit  der  Landwirtschaft:  Them.  or.  XX  236 d.  Er  starb  als 
Heide:  Them.  or.  XX  234c,  worauf  ihm  sein  Sohn  die  noch  er- 
haltene Gedächtnisrede  XX  hielt.  In  der  Vorrede  dazu  spricht 
er  die  Absicht  aus,  auch  eine  Biographie  seines  Vaters  zu 
schreiben;  aber  ob  er  sie  ausgeführt  hat,  ist  zweifelhaft.  Er 
besaß  mehrere  Söhne;  doch  scheint  nur  Themistius  ihn  über- 
lebt zu  haben,  da  er  allein  sein  Erbe  antrat :  Them.  or.  XX  233  d. 
Über  die  Zeit  seines  Todes  würde  Themist.  or.  II  28  d  Auf- 
schluß geben,  wenn  hier  nicht  die  Überlieferung  eine  ganz 
eigentümliche  Zwiespältigkeit  zeigte.  In  der  Mehrzahl  der  Hand- 
schriften lautet  die  Stelle:  mq  ra  fiev  xQ^jff^''^^  ^«  ^/^«  xara- 
ytJiaöra  xal  jtevla  jtokXrj  xal  eXdrro)  rj  tpsxag  JtQoq  (oxsavor, 
ov  (lovov  oda  eyco  xixrtjfiac,  dkXa  xal  oöa  6  JtarrjQ  jrore  xal 
oöa  fj  lirftriQ  xal  oöa  §,vf/jtavrBg  Ilatpkaydveg.  Hier  muß  man 
aus  dem  jtort  schließen,  daß  der  Vater  des  Themistius  zu  der 
Zeit,  als  diese  Rede  gehalten  wurde,  d.  h.  im  Jahre  355,  schon 
tot  war.  Aber  im  Ambrosiauus  besagt  der  Schluß  des  Satzes 
etwas  ganz  anderes:  ov  (lovov  oöa  eyco  xtxr7]fjat  vvv,  dXXa 
xal  oöa  6  JtarrjQ  xal  oöa  ^vfijtavreg  na(pXay6veg,  Hier  wird 
Eugenius  noch  als  lebend  vorausgesetzt,  und  das  rvv  besagt 
zugleich,  daß  Themistius  künftig  reicher  zu  werden  erwartet, 
offenbar  wenn  er  nach  dem  Tode  seines  Vaters  dessen  Erbe 
angetreten  hat.  Beide  Versionen  ergeben  einen  ganz  ver- 
nünftigen Sinn;  die  Verschiedenheit  kann  also  nicht  durch  das 
Versehen  irgend  eines  Schreibers  herbeigeführt  sein,  aber  auch 
nicht  durch  die  Korrektur  eines  späten  Interpolators,  da  zu 
einer  solchen  nicht  der  geringste  Grund  bemerkbar  ist.  Wie 
mir  scheint,  kann  es  sich  nur  um  zwei  verschiedene  Redaktionen 
der  Stelle  handeln,  die  beide  von  Themistius  selbst  herrühren. 
In  der  Form  des  Ambrosianus  dürfte  sie  vor  dem  Tode  des 
Eugenius  geschrieben  und  nach  demselben  so  verändert  sein, 
wie  die  übrigen  Handschriften  es  bieten.  Dies  mit  Sicherheit 
zu  behaupten,  ist  zwar  nicht  möglich,  ehe  die  Überlieferung 
des  Themistius  in  weiterem  Zusammenhange  untersucht  ist, 
daß    aber    die    Lesung    des    Ambrosianus    die    ursprüngliche 


134  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

ist,    scheint    sich    auch    aus    einem    Briefe    des    Libanius    zu 
ergeben. 

Add.  79(1174)  ist  an  einen  Eugenius  gerichtet.  Hier  heißt 
es  von  Asklepios:  6  filv  djtaXXdxru  voöcov,  öv  6e  ojtcog  xal 
rovg  aXXovg  (corrigiert  in  rdq  äXXag)  öiw§ovöiP  ^ötcog  jiotslg. 
Leider  ist  die  Stelle  verdorben;  denn  die  handschriftliche  Kor- 
rektur in  rag  aXXag  ist  offenbar  Interpolation.  Ich  habe  an  die 
Lesung  gedacht:  ov  de,  ojicog  xal  xd  xdXXovg  öcco^ovotv  rjdtcog, 
jtocelg,  halte  sie  aber  selbst  für  sehr  zweifelhaft.  Jedenfalls  aber 
ist  hier  die  Tätigkeit  des  Eugenius  zu  der  des  Gottes  in 
Parallele  gestellt,  und  dies  kann  kaum  in  einem  anderen  Sinne 
geschehen  sein,  als  daß  dieser  die  Leiber  der  Menschen  heilt, 
jener  irgend  eine  heilende  Wirkung  auf  die  Seelen  ausübt,  d.  h. 
er  ist  Philosoph.  Wir  werden  hiernach  in  ihm  den  Vater  des 
Themistius  erkennen  dürfen;  da  aber  jener  Brief  erst  364  ge- 
schrieben ist,  kann  jener  nicht  schon  vor  355  gestorben  sein. 
Auch  der  Brief  des  Kaisers  Julian  an  ihn  (18)  dürfte  kaum 
früher  sein,  als  die  Thronbesteigung  desselben  (6.  Nov.  355), 
obgleich  sich  dies  aus  dem  Inhalt  nicht  mit  Sicherheit  er- 
kennen läßt. 

II.  Praefect  von  Aegypten  in  den  J.  331  und  332:  Larsow, 
Die  Festbriefe  des  heil.  Athanasius  S.  27.  77. 

III.  Flavius  Eugenius,  Hof  beamter  des  Constans:  Dessau 
1244  =  CIL  VI  1721.  Er  stand  beim  Kaiser  in  hoher  Gunst 
und  mißbrauchte  sie,  um  dem  Corinther  Aristophanes,  mit  dessen 
Familie  er  verschwägert  war,  sein  Vermögen  zu  rauben  und 
schwere  Verfolgungen  zu  bereiten:  or.  XIV  10.  11.  45  p.  427. 
428.  440.  Im  J.  346  war  er  Magister  officiorum:  Dessau  a.  0. 
Äthan,  apol.  ad  Const.  3  =  Migne  G.  25  S.  600.  Später  wurde 
er  Praefectus  praetorio  und  starb  als  Consul  designatus.  Con- 
stans ließ  ihm  auf  dem  Forum  Trajans  eine  Statue  setzen,  die 
von  Magnentius  umgestürzt,  aber  von  Constantius  II  neu  er- 
richtet wurde:  Dessau  a.  0. 

IV.  Schüler  des  Libanius,  wahrscheinlich  jüngerer  Bruder 
des  Cosmas.  Denn  im  J.  390  wird  app.  324  (856)  an  beide 
gemeinsam  gerichtet  und  dieser  steht  voran. 

V.  Salbenhändler,  im  J.  364  erwähnt:  add.  48  (1303). 
Eugnomonius.    Studiengenosse   des  Libanius   in   Athen: 

VI  65  (473).   In  den  Jahren  357  und  358  verfaßt  er  kaiserliche 
Erlasse  und  führt  seinen  Titel  vom  Briefeschreiben  (ovö?]g  ool 


III.  Die  Adressaten:  Eugenius  I — Eapaterius.  135 

jrQoörjyoQcag    djto   rov    ejtcörtkkeiv)^    ist    also    wohl    magister 
epistularum.     An  ihn  gerichtet  IV  73  (385).  VI  65  (473). 

Euippius.    An  ihn  im  Winter  356/7  gerichtet  VI  54  (462). 

Eumathius  I.  Wahrscheinlich  Isaurer,  da  er  im  J.  365 
an  demselben  Orte  mit  Dionysius  II  lebt:  add.  388  (1528). 
Seine  Söhne  wurden  Schüler  des  Libanius.  An  ihn  gerichtet 
im  Winter  356/7  VI  48  (456),  im  J.  365  add.  387  (1527).  Auf 
ihn  könnte  sich  auch  add.  102  (1095)  beziehen. 

II.  Pädagoge  des  Anatolius  V:  1 27  (30).  75  (86).  II 33  (129). 

Eumolpius.  Jüngerer  Verwandter  des  Libanius,  der  314  ge- 
boren war:  I  61  (73),  Bruder  eines  Domitius:  or.  XL  17  p.  372, 
der  Praefectus  praetorio  Orientis  gewesen  sein  muß.  Denn  als 
sein  Amtsabzeichen  wird  ein  Wagen  genannt:  or.  XL  7  p.  368, 
und  seine  Macht  dehnte  sich  nicht  nur  über  Syrien,  sondern 
auch  über  Aegypten  aus:  or.  XL  21  p.  375.  Wahrscheinlich  ist 
damit  Domitius  Modestus,  Praefect  370 — 377,  gemeint  (s.  unten). 
Dazu  paßt  es,  daß  Eumolpius  sich  für  die  Beförderung  des 
Hyperechius  I  interessiert:  app.  43  (571);  vgl.  S.  38,  für  welche 
auch  Modestus  sich  eifrig  bemühte:  app.  179  (702).  191(714). 
197  (721);  vgl.  3  (532).  HI  106  (311).  Im  J.  357  scheint  er  Con- 
sularis  Phoenices  gewesen  zu  sein,  da  Sophronius  II  in  seinen  Lei- 
stungen an  den  Staat  von  ihm  abhängig  erscheint:  IV  3  (316).  In ' 
den  J.  359  und  dann  wieder  364  dürfte  er  nach  I  61  (73)  und 
add.  82  (1121)  einflußreiche  Stellungen  bei  Hofe  bekleidet  haben. 
Im  J.  384  war  er  Consularis  Syriae  und  suchte  die  Hungersnot, 
welche  damals  die  Provinz  heimsuchte,  durch  Mildtätigkeit  zu 
lindern:  or.  XXVH  6.  18  p.  113. 119.  In  der  Zwischenzeit  lebte 
er  in  oder  bei  Antiochia,  wo  seine  Nachbarn  Alexander  XHI  und 
Magnus  I  waren ;  mit  jenem  war  er  befreundet,  mit  diesem  lebte 
er  in  Feindschaft:  or.  XL  9.  12  p.  369.  370.  Mit  Libanius  stand 
er  anfangs  in  freundlichem  Verhältnis,  vgl.  or.  I  189  p.  122;  er 
beredete  ihn,  einen  Panegyricus  auf  seinen  Bruder  Modestus  zu 
halten:  or.  XL  17  p.  372  flF.  Doch  erzürnte  er  den  Rhetor 
dadurch,  daß  er  ihm  die  Schüler  entzog,  indem  er  die  Jüng- 
linge Antiochias  veranlaßte,  zu  ihrer  Ausbildung  nach  Rom  zu 
gehen,  wo  sie  Latein  lernen  konnten,  und  rief  dadurch  die 
noch  erhaltene  Streitrede  XL  gegen  sich  hervor.  An  ihn  ge- 
richtet: I  61  (73).  IV  3  (316).  add.  82  (1121). 

Eapaterius.  Praeses  Palaestinae  secundae,  gleich  nach- 
dem   die   Provinz    im    Jahre   358   neu   geschaffen    war;   vgl. 


136  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

IV  24  (337).  S.  1 1 1 .  An  ihn  gerichtet  IV  25  (338).  Wahrscheinlich 
derselbe,  der  gemeinsam  mit  seiner  Tochter  von  Basilius  über 
die  Natur  der  Dreieinigkeit  Belehrung  erbat  und  von  ihm  den 
Brief  159  =  Migne  G.  32  S.  620  empfing. 

Eupator.  Seine  Söhne  waren  im  Jahre  355  Schüler  des 
Libanius;  an  ihn  gerichtet  V  36  (1235). 

Euphemius  I.  Seiue  Adresse  steht  dreimal  neben  der  des 
Demetrius  I:  II  89  (185).  VI  35  (443).  app.  4  (533),  und  ein- 
mal scheint  darauf  hingedeutet  zu  werden,  daß  dieser  seine 
Rückkehr  von  einer  Reise  demnächst  erwarte:  11156(261). 
Da  Demetrius  in  Tarsus  zu  Hause  war,  dürfte  hiernach  auch 
Euphemius  dort  gewohnt  haben.  Ein  Brief  vom  J.  356  scheint 
an  ihn  als  Privatmann  gerichtet  zu  sein:  VI  35  (443).  Die 
folgenden  zeigen  ihn  als  Beamten  in  den  Jahren  360  und  361: 
II  89  (185).  III 8  (210).  100  (305).  app.  4  (533).  6  (535).  Der 
letzte  vom  Jahre  364  spricht  davon,  daß  er  kürzlich  sein  Amt 
niedergelegt  habe:  add.  144(1126).  Welches  dieses  war,  ist 
zweifelhaft.  Es  erstreckte  sich  über  Syrien,  da  ein  Apparitor 
von  ihm  in  Beroea  stationiert  war:  1189(185);  doch  kann  er 
nicht  Consularis  Syriae  gewesen  sein,  weil  in  derselben  Zeit 
Italicianus,  Siderius  und  Alexander  III  diese  Stellung  nach- 
einander bekleideten.  Auch  werden  Briefe,  die  ihn  als  Be- 
amten erkennen  lassen,  an  ihn  nach  Cicilien  (s.  oben)  und 
nach  Phönicien  gerichtet:  111100(305);  er  scheint  also  auch 
in  diesen  Provinzen  amtlich  beschäftigt  gewesen  zu  sein,  wonach 
man  schließen  muß,  daß  die  ganze  Diöcese  des  Orients  ihm 
unterstand.  Aber  Comes  Orientis  war  er  nicht,  da  in  der  Zeit 
seines  Amtes  Modestus,  Julianus  II  und  Rufinus  V  nacheinander 
in  dieser  Stellung  nachweisbar  sind.  Er  begleitet  den  Kaiser 
bei  einem  Jagdausfluge:  11156(261),  steht  also  in  nahen  Be- 
ziehungen zum  Hofe.  Durch  ihn  werden  dem  Antoninus  11 
Transportleistuugen  (öirjjysip)  aufgelegt;  doch  ist  er  nicht  im- 
stande, dies  selbständig  zurückzunehmen,  sondern  kann  nur  durch 
seine  Fürsprache  bei  einem  Höheren  dahin  wirken:  1118  (210). 
Danach  möchte  man  in  ihm  einen  Unterbeamten  des  Coraes 
sacrarum  largitionum  sehn,  vielleicht  den  Comes  largitionum 
per  Orienten!.  —  Obgleich  dem  Libanius  (geb.  314)  gleich- 
altrig, scheint  er  doch  dessen  Schüler  gewesen  zu  sein;  denn 
jener  sagt,  daß  er  zu  ihm  in  einem  väterlichen  Verhältnis 
stehe:  add.  144  (1126);  vgl.  S.  54  Anm.  2.    Vor  dem  Jahre  360 


III.  Die  Adressaten:  Eupaterius  —  Eusebius  I.  137 

hatte  er  ÜDglück  mit  einer  ersten  Ehe  gehabt,  also  wahrschein- 
lich sich  Yon  seiner  Frau  geschieden:  II  89  (185).  Im  Jahre  364 
war  er  wieder  verheiratet:  add.  144(1126).  An  ihn  gerichtet 
II  89  (185).  III  8  (210).  100  (305).  VI  35  (443).  app.  4  (533). 
<H535).  add.  144(1126). 

IL  Cappadocier:  Greg.  Naz.  epitaphia  28,4.  32,4.  33,2 
=  Migne  G.  38  S.  25  jBf.  Sohn  des  Amphilochius  II  und  der 
Livia:  Greg.  Naz.  epit.  25,  5.  28,  3.  33, 1,  Bruder  des  Amphi- 
lochius III:  Greg.  Naz.  epit.  28,  3.  Schüler  des  Libanius  im 
Jahre  361:  app.  20(549).  56.  57(584.  585a).  Er  starb  als 
Zwanzigjähriger:  Greg.  Naz.  epit  30, 1,  kurz  vor  seiner  Hochzeit: 
Greg.  Naz.  epit.  29,3.  33,3.  34,3;  vgl.  25,5.  28—36. 

Euphronius.  Cilicier,  Vater  des  Pandorus,  der  362  und 
863  als  Schüler  des  Libanius  nachweisbar  ist:  app.  130  (655). 
add.  281  (1452).  Vielleicht  identisch  mit  dem  Euphronius,  der 
359  Praeses  Mesopotamiae  war:  Amm.  XVIII  7,  3.  An  ihn 
im  J.  363  gerichtet  add.  281  (1452). 

Eupsychius  I.  Angesehener  Cappadocier  aus  Caesarea, 
Christ,  jung  verheiratet,  erleidet  unter  Julian  den  Märtyrertod: 
Sozom.  V  11,7.  8. 

II.    Beamter  im  J.  388.    An  ihn  gerichtet  app.  275  (806). 

Eusebius  I.  Flavius  Eusebius:  CIL  X  477.  Papyr.  Am- 
herst  II  p.  169.  Consul  im  Jahre  347.  Im  J.  360  verfügt  ein 
Gesetz  des  Constantius,  außer  den  Gütern  des  Kaisers,  der 
rechtgläubigeu  Kirche  und  des  Königs  von  Armenien  soll  nur 
noch  die  domus  clarissimae  memoriae  Eusebii  ex  consule  et 
ex  magistro  equitum  et  peditum  von  der  Steuerpflicht  befreit 
sein:  Cod.  Theod.  XI 1,  1.  Danach  müssen  die  Erben  dieses 
Mannes  eine  sehr  hohe  Ausnahmestellung  im  Reiche  eingenommen 
haben.  Man  irrt  daher  wohl  nicht,  wenn  man  in  ihm  den 
Vater  der  Kaiserin  Eusebia  und  ihrer  Brüder,  der  Consuln  des 
Jahres  359,  Flavius  Eusebius  und  Flavius  Hypatius,  erblickt: 
Amm.  XXI  6,  4.  XXIX  2,  9,  obgleich  dessen  Name  nirgends 
genannt  wird.  Denn  daß  dieser  Consul  gewesen  war,  ist  durch 
Julian,  or.  III 107  d.  109  a  beglaubigt.  Seine  Tochter  stammte 
aus  Thessalonice  her:  Julian,  or.  III  107d.  110b.  Hier  muß  also 
seine  Heimat  gewesen  sein.  Er  selbst  war  von  niederem  Ge- 
schlecht: Julian,  or.  111108  c.  Mithin  wird  er  sich  durch  den 
Kriegsdienst  zur  höchsten  StaflPel  der  militärischen  Laufbahn 
und  zum  Consulat  aufgeschwungen  haben.     Als  Eusebia  sich 


138  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

im  Winter  352/3  mit  dem  Kaiser  Constantius  11  verheiratete, 
war  ihr  Vater  schon  tot:  Julian,  or.  III  110c.  d;  vgl.  Cod.  Theod. 
XI  1, 1. 

II.  Flavius  Eusebius:  BGü  I  316.  Äthan,  de  syn.  8  = 
Migne  G.  26  S.  692.  Socrat.  11  37, 18.  Sohn  des  vorhergehen- 
den, bekleidete  als  Schwager  des  Kaisers  gemeinsam  mit  seinem 
Bruder  Flavius  Hvpatius  im  Jahre  359  das  Consulat:  Amm. 
XVIII  1,1.  XXI  6,  4.  XXIX  2,  9.  Hieron.  dial.  adv.  Lucif.  17 
=  Migne  L  23  p.  170.  Da  er  immer  an  erster  Stelle  genannt 
wird,  muß  er  der  ältere  gewesen  sein.  Im  Winter  352/3 
feierte  Eusebia  ihre  Hochzeit  mit  dem  Kaiser  und  sorgte  dann 
sehr  bald  für  die  Beförderung  ihrer  Brüder:  Julian,  or.  III  116a. 
Denn  ein  Eusebius,  der  zum  Kaiserhause  gehörte  (V  75  (1257): 
ßaCiXtl  cSv  oixetog),  also  jedenfalls  mit  diesem  identisch  ist,  war 
355  Consularis  Hellesponti  gewesen  und  stieg  im  folgenden 
Winter  zum  Consularis  Bithyniae  auf:  V  74—76(1256—1258). 
Um  das  J.  372  wurden  er  und  sein  Bruder  angeklagt,  nach 
der  Krone  gestrebt  zu  haben.  Obgleich  der  Prozeß  zu  keinem 
Beweise  führte,  wurden  sie  doch  verbannt  und  mit  einer  hohen 
Geldstrafe  belegt,  bald  darauf  aber  wieder  zurückgerufen  und 
das  Gezahlte  ihnen  erstattet:  Amm.  XXIX  2,  9 — 11.  Daß  ihr 
Name  auf  den  Inschriften  radiert  worden  sei,  wie  Joh.  Schmidt, 
Hermes  XV  S.  577  fiP.  annimmt,  beruht  nur  auf  der  unrichtigen 
Annahme,  Leontius  IH  habe  im  Jahre  359  eine  zweite  Stadt- 
praefectur  bekleidet:  s.  unten.  An  ihn  könnte  V  34  (1233)  ge- 
richtet sein;  denn  daß  der  Adressat  hier  itQa  xs^pakrj  genannt 
wird,  läßt  sich  auf  seine  vornehme  Verwandtschaft  beziehen. 

III.  Fälschlich  auf  den  vorhergehenden  bezogen  hat  man 
die  folgende  Inschrift  aus  Nepet:  CIL  XI 3203:  Memoriam 
Fl,  Eusebius  |  in  re  sua  sibi  et  suis  ineolumis  \  fecit  quique 
urbanis  cohortibus  |  inculpatae  in  Campaniae  \  usque  v.  c.  con- 
sularis exornans  \  principatum  stipendiis  ratione  \  decursis 
inplevit  militiam.  Daß  hier  die  Worte  durch  Schuld  des  Stein- 
metzen übel  durcheinandergeworfen  sind,  hat  Mommsen  gesehen. 
Wir  stellen  den  Text  folgendermaßen  her,  indem  wir  das  Um- 
gestellte in  eckige  Klammern  setzen:  Memoriam  Fl(avius)  Eu- 
sebius in  re  sua  sibi  et  suis  ineolumis  fecit,  inculpate  usque  v(iri) 
cßarissimi)  consularis  [Campaniae]  exornans  principatum, 
[quique  [in]  urbanis  cohortibus]  stipendiis  ratione  decursis 
inplevit  militiam.     Der  Mann  hatte  also  im  Officium  des  Prae- 


III.  Die  Adressaten:  Eusebius  I — V.  139 

fectus  Urbi  die  niedrigeren  Grade  in  ihrer  vorgeschriebenen 
Reihenfolge  (ratione)  durchlaufen,  war  dann  im  Officium  des 
Consularis  Campaniae  Princeps  geworden  und  ließ  sich,  während 
er  diese  Stellung  bekleidete,  in  seiner  Heimat  Nepet  sein  Grabmal 
erbauen.  Da  er  hiernach  nur  Subalternbeamter  war,  kann  er 
trotz  der  Namensgleichheit  mit  dem  Bruder  der  Kaiserin  nichts 
gemein  gehabt  haben;  auch  ist  die  Stilisierung  seiner  Grab- 
schrift von  ganz  plebejischer  Art.  Ihre  Zeit  läßt  sich  nicht 
sicher  bestimmen,  doch  ist  sie  nicht  früher  als  das  4.  Jahr- 
hundert. 

IV.  Eusebius  mit  dem  Spitznamen  Mattyocopa:  Amm. 
XV  5,  4.  Er  war  Comes  rerum  privatarum  bei  Constans  im 
J.  342:  Cod.  Theod.  X  10,  6.  Im  J.  355  hielt  er  sich  als  ein- 
flußreicher Privatmann  am  Hoflager  zu  Mailand  auf  und  be- 
teiligte sich  hier  an  der  Intrigue,  welche  den  Silvanus  zur 
Usurpation  trieb:  Amm.  a.  0.  Als  sie  ans  Licht  kam,  wurde 
ihm  der  Proceß  gemacht,  doch  erlangte  er  trotz  seines  Geständ- 
nisses Freisprechung:  Amm.  XV  5, 13.  14. 

V«  Eunuche,  Praepositus  sacri  cubiculi  des  Constantius: 
Amm.  XIV  10,5.  11,2.  21.  XV 3,2.  XVIII 4,3.  XX  2,3.  XXH 
3,12.  Philostorg.  IV  1.  Socrat.  II  2,5.  III  1,46.  49.  Sozom.  III 
1,4.  IV 16,  22.  V5,  8.  Äthan,  ep.  ad.  Jovin.  Migne  G.  26  S.  824. 
Zonar.  XIII  9  p.  19b.  Joh.  mon.  vit.  S.  Artemii  15.  21.  40. 
Er  war  aus  dem  Sklavenstande  hervorgegangen:  or.  XVIII 152 
p.  573.  Amm.  XXII 3, 12,  übte  aber  lange  Jahre  hindurch  über  den 
Kaiser  einen  unheilvollen  Einfluß  aus:  Amm.  XVI  8,13.  XVIII 
4,3.  XXI  16,16.  XXII 3, 12.  Julian,  ep.  ad  Athen.  274a.  Äthan, 
ad  mon.  37  =  Migne  G.  25  S.  737.  Zonar.  XHI  9  p.  19c.  Liban. 
or.  XIV  3. 65.  XVHI 152  S.  425.  448.  573.  Im  J.  354  wurde  er 
nach  Cabillonum  geschickt,  um  durch  Geldverteilungen  einen 
Soldatenaufstand  zu  stillen:  Amm.  XIV  10,5.  Bald  darauf  leitete 
er  auf  der  dalmatischen  Insel  Flanona  das  Verhör  des  Caesars 
Gallus  und  verfügte  seine  Hinrichtung:  Amm.  XIV  11,2.  21. 
Philostorg.  IV  1.  Zonar.  XHI  9  p.  19b.  Sozom.  V 5, 8.  Socrat.  III 
1,49.  Julian  ep.  ad  Athen.  272d.  Joh.  mon.  a.  0.  Liban.  or. 
XVIII 152  S.  573.  Dann  hielt  er  in  Aquileia  mit  grausamer 
Härte  über  dessen  Anhänger  Gericht:  Amm.  XV  3,2.  Eine 
Zusammenkunft  des  Kaisers  mit  Julian,  dem  Bruder  seines 
Opfers,  wußte  er  lange  zu  verhindern:  Julian,  ep.  ad  Ath.  274a; 
vgl.  ep.  17,384d.    Für  den  Arianismus  gewonnen,  beeinflußte 


140  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

er  den  Kaiser  in  seinem  Sinne:  Socrat.  II  2,5.  Sozom.  III  1,4. 
Äthan,  ad  mon.  51.  58  =Migne  G.  25  S.  756.  764;  vgl.  Theodor, 
h.  e.  II  16,9.  15.  28.  29.  Nachdem  er  schon  vorher  die  Erhebung 
des  Eudoxius  auf  den  Bischofsstuhl  von  Antiochia  veranlaßt 
hatte:  Socrat.  1137,9.  Sozom.  IV  12,4.  16,  22,  wurde  er  im 
J.  355  zu  dem  Bischof  Liberius  von  Rom  geschickt,  um  ihn  durch 
Drohungen  und  Geschenke  zur  Verurteilung  des  Athanasius 
zu  bewegen.  Als  jener  ihn  abwies,  legte  Eusebius  die  Geschenke 
in  der  Peterskirche  nieder,  von  wo  sie  auf  Befehl  des  Liberius 
entfernt  wurden:  Äthan,  ad  mon.  35 — 37  =  Migne  G.  25  S.  733. 
Im  J.  359  wirkte  er  auf  die  Synoden  von  Ariminum  und 
Seleucia  zugunsten  der  Arianer  ein:  Sozom.  IV  16,22.  Um  die- 
selbe Zeit  suchte  er  den  Magister  militum  ürsicinus  zu  ver- 
derben, mit  dem  er  verfeindet  war,  weil  dieser  ihm  sein  Haus  in 
Antiochia  nicht  hatte  abtreten  wollen:  Amm.  XVIII  4, 3.  5, 4.  5. 
XX  2,3.  Nach  dem  Tode  des  Constantius  (3.  Nov.  361)  soll  er 
heimliche  Versuche  gemacht  haben,  dem  Julian  einen  Gegen- 
kaiser durch  eine  neue  Wahl  gegenüberzustellen:  Amm.  XXI 
15,4,  doch  wurde  er  bald  darauf  hingerichtet:  or.  XVIII  152 
p.  573.  Amm.  XXII  3, 12.  Philostorg.  IV  1.  Socrat.  III  1, 49. 
Sozom.  V  5,8.    Joh.  mon.  vit.  S.  Artemii  21.  40. 

VI.  Decurio  sacri  palatii,  im  J.  346  mit  Aufträgen  des 
Kaisers  Constantius  nach  Aegypten  geschickt:  Äthan,  apol.  c. 
Ar.  56  =  Migne  G.  25  S.  349.  Vielleicht  identisch  mit  dem  Vor- 
hergehenden. 

VII.  Emesener,  mit  dem  Beinamen  Pittacas,  Advocat,  im 
J.  354  auf  einen  falschen  Verdacht  hin  in  Antiochia  gefoltert 
und  hingerichtet:  Amm.  XIV  7,18.  9,4 — 6. 

VIII.  Tribunus  fabricae  in  Antiochia,  erwähnt  im  J.  354: 
Amm.  XIV  7, 18.  9,4. 

IX.  Oheim  des  Parthenius:I  58(70).  Er  gehörte  in  An- 
tiochia zum  engsten  Freundeskreise  des  Libanius:  119(31). 
IV  35  (348),  bis  er  im  Jahre  359  starb:  158(70);  vgl.  52(64). 
1114(110).  or.  1118  p.  80. 

X.  Schulgenosse  des  Libanius:  III  47(252).  VI  91  (500); 
eifriger  Heide:  III  83(288).  Seine  Söhne  besuchten  seit  dem 
J.  357  dessen  Schule:  VI  90.  91  (499.  500)  und  scheinen  sie  erst 
361  verlassen  zu  haben,  da  in  dieser  Zeit  von  dem  Lohne  für 
die  Bemühungen  des  Lehrers  die  Rede  ist:  III  59(264).  71  (276). 
Da  er  Bruder  oder  Schwager  des  Armeniers  CaesariusII  war: 


III.  Die  Adressaten:  Eusebius  V — XII.  141 

II  47  (252)  und  ein  Brief  an  ihn  III 59  (264)  mitten  in  einer 
nach  Armenien  gerichteten  Gruppe  steht,  wird  auch  er  dort 
seine  Heimat  gehabt  haben.  Mithin  dürfte  er  derjenige  Eusebius 
sein,  der  11183(288)  im  J.  361  als  Schützer  und  Helfer  des 
armenischen  Jünglings  Letoius  IV  und  seiner  Mutter  erscheint. 
Hierauf  bezieht  sich  auch  11192(297):  jtQcor^v  ^filv  es^gjtaöag 
vtov  ix  jtvQog  xal  jtovovg  vjtiötrjg,  oior)q  av  rig  vxsq  vttcog. 
Aus   diesem   Brief  in   Verbindung    mit  dem   vorhergehenden 

III  91  (296)  lernen  wir,  daß  er  im  Rate  derjenigen  Stadt  Einfluß 
besaß,  welche  das  Brüderpaar  Agroecius  I  und  Eusebius  XI  zur 
Übernahme  ihrer  Decurionatslasten  zwingen  wollte.  Hiernach 
muß  er  Mitbürger  dieser  beiden  gewesen  sein.  Wenn  also 
app.  24.  25  (553.  554)  hintereinander  die  Adressen:  jiyQoixUp 
xal  EvöeßUp  und  Evösßlm  stehn,  so  wird  man  annehmen  dürfen, 
daß  die  letztere  ihn  meint.  Hiernach  sind  an  ihn  gerichtet 
11159(264).  71(276).  92(297).  VI  90  (499).  app.  25(554). 

XI.  Armenier,  Bruder  des  Agroecius  I,  Schüler  des  Li- 
banius:  s.  S.  50.  An  ihn  und  seinen  Bruder  gemeinsam  ge- 
richtet app.  24  (553). 

XIL  Schüler  des  Libanius:  I  59  (71).  V  54  (1085),  und 
das  zwar  in  Antiochia,  obgleich  er  nicht  Autiochener  war: 
III  16  (218),  also  nicht  vor  dem  J.  354,  in  dem  jener  dort  seine 
Schule  eröffnete.  Danach  muß  er  im  Jahre  355  noch  ein  sehr 
junger  Mann  gewesen  sein,  war  aber  doch  schon  in  der  Lage, 
Grünst  zu  erweisen:  V  54(1085),  und  erscheint  dann  bis  zum 
J.  361  als  vielvermögende  Persönlichkeit  bei  Hofe:  159(71). 
HI  16  (218).  app.  55  (583).  Da  kaiserliche  Befehle  durch  Briefe 
seiner  Hand  nach  Antiochia  gelangen:  III  16  (218),  möchte  man 
ihn  für  den  Leiter  einer  der  drei  großen  Scrinia  halten.  Doch 
andererseits  ist  er  nicht  regelmäßig  in  der  Umgebung  des 
Kaisers,  sondern  kommt  359  nach  Antiochia:  I  59  (71),  um 
dieselbe  Zeit,  wo  jener  den  Beschluß  faßte,  in  den  Orient  über- 
zusiedeln, und  reist  ihm  ebenso  361  nach  Constantinopel  voraus: 
app.  8  (537).  55  (583).  Dies  scheint  darauf  hinzuweisen,  daß 
er  Quartiermacher  des  Hofes,  also  Castrensis  sacri  palatii  war. 
Mit  dem  Tode  des  Constantius  scheint  auch  er  aus  der  Korre- 
spondenz des  Libanius  zu  verschwinden,  gehörte  also  vielleicht 
zu  denjenigen  Beamten  des  Kaisers,  denen  Julian  den  Proceß 
machen  ließ:  Amm.  XXII  3.  An  ihn  gerichtet  I  59  (71). 
11116(218).  V  54  (1085).  60(1244).  app.  55(583). 


142  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

XIII.  Phönicier,  Advocat,  wurde  kurz  vor  dem  J.  360 
von  seinem  Bruder  enterbt:  II  96(192). 

XIV.  Bruder  des  Artemisius  und  des  Ammianus  III,  im 
J.  365  dem  Domninus  11  empfohlen,  der  damals  wahrscheinlich 
die  Phoenicia  Libanensis  verwaltete,  also  wohl  in  dieser  Provinz 
zu  Hause:  add.  417.418(1548.  1549). 

XV.  Vetter  des  Vorhergehenden:  add.  417  (1548). 

XVI.  Ein  Eusebius  vermittelte  im  J.  364  Briefe  zwischen 
Libanius  und  Acacius  II,  der  sich  damals  in  Palaestina  aufhielt: 
add.  171  (1366).  194(1384).  Er  könnte  mit  einem  der  Vorher- 
gehenden identisch  sein. 

XVII.  Mesopotamier,  Sohn  des  Pappus  I,  in  den  J.  361 
und  362   Schüler  des  Libanius:  111103(308).  app.  123(649). 

XVIII.  Sinopenser,  wahrscheinlich  älterer  Bruder  des 
Paustus  I,  mit  dem  gemeinsam  er  die  Schule  des  Libanius 
besucht  hatte.  An  beide  zusammen  im  Jahre  360  gerichtet 
1182(178). 

XIX.  Ancyraner,  angesehener  Advocat,  wahrscheinlich 
Bruder  des  Olympius  VIII,  Schwiegersohn  des  Agesilaus, 
Schwager  des  Strategius  II  und  des  Albanius,  Vater  des 
Eusebius  XX:  S.  51.  Libanius  hatte,  ehe  er  354  nach  Anti- 
ochia  übersiedelte,  viel  in  seinem  Hause  verkehrt:  add.  129  (1334). 
Im  J.  361  war  er  in  Antiochia  gewesen  und  reiste  von  dort 
nach  Galatien  zurück,  da  er  durch  app.  8  (537)  dem  Consular 
der  Provinz  empfohlen  wird.  Im  J.  364  scheint  er  nicht  mehr 
am  Leben  gewesen  zu  sein ;  denn  als  Eusebius  XX  in  die 
Schule  des  Libanius  eintritt,  ist  in  den  Briefen,  die  hiervon 
sprechen:  add.  127—129(1097. 1333. 1334).  155(1353),  nur  von 
den  Oheimen  des  Jünglings,  nicht  von  seinem  Vater  die  Rede. 
An  ihn  im  Winter  355/6  gerichtet  V  79  (1260);  vgl.  S.  51,  er- 
wähnt add.  154(1352). 

XX.  Ancyraner,  Neffe  des  Olympius  VIII:  add.  128  (1333), 
des  Strategius  II  und  des  Albanius:  app.  127(1097).  155(1353), 
wahrscheinlich  Sohn  des  Vorhergehenden.  Er  hatte  zuerst  in 
Ancyra  den  Unterricht  des  Androcles  genossen:  app.  129(1334), 
ging  aber  im  J.  364  nach  Antiochia,  um  dort  in  die  Schule 
des  Libanius  einzutreten:  app.  127—129  (1097.  1333.  1334). 
155(1353).  Der  Zeit  nach  könnte  er  der  Eusebius  sein,  den 
Libanius  als  den  besten  seiner  Schüler  preist  und  auf  dessen 
frühen  Tod  er  im  Jahre  380  eine  Monodie  verfaßte:  or.  1 188. 
189  p.  121. 


III.  Die  Adressaten:  Eusebius  XIII— XXII.  143 

XXL  Antiochener,  daher  nicht  mit  Eusebius  XIX  zu  ver- 
wechseln, obgleich  auch  sein  Bruder  ein  Olympius  V  war:  add. 
301(1056);  vgl.  284  (1055).  Doch  war  er  Sohn  des  Asterius: 
add.  299(1464).  319(1476),  von  dem  ausdrücklich  überliefert 
ist,  daß  er  zur  Bürgerschaft  von  Antiochia  gehörte:  II 101  (197). 
Im  Gegensatze  zu  seinem  Vater  und  Bruder  war  er  Christ; 
aber  als  er  Macht  besaß,  hatte  er  sie  nicht  gegen  die  Heiden 
gemißbraucht,  sondern  sich  so  gemäßigt  gezeigt,  als  wenn  er 
die  heidnische  Reaktion,  die  unter  Julian  eintreten  sollte,  vorher- 
sehe^. Danach  scheint  er  unter  Constantius  irgend  ein  Amt 
bekleidet  zu  haben,  das  ihm  jene  Macht  verlieh.  Im  J.  363 
wurde  er  beschuldigt,  Christen,  die  zum  Heidentum  abgefallen 
waren,  wieder  zu  ihrer  früheren  Religion  bekehrt  zu  haben. 
Infolgedessen  ließ  ihn  der  Consularis  Syriae  Alexander  III  in 
Fesseln  legen  und  so  grausam  behandeln,  daß  er  im  Hause  des 
Libanius  Schutz  suchte:  add.  298  (1057).  Dieser  verwendete 
sich  in  den  Briefen  add.  284  (1055).  298  (1057).  301  (1056)  für 
ihn;  mit  welchem  Erfolge,  ist  unbekannt. 

XXII.  Antiochener,  Sohn  des  Olympius  V:  app.  257(789), 
also  Neffe  des  vorhergehenden  und  Enkel  des  Asterius,  meist 
durch  das  Epitheton  6  öo(pcör7]g  bezeichnet.  Er  war  Schüler  des 
Libanius:  app.  294(825).  347(879).  Durch  ein  Dekret  des 
Stadtrates  wurde  ihm  in  Antiochia  ein  Lehrstuhl  der  Rhetorik 
angeboten:  app.  294(825).  Nachdem  er  ihn  übernommen  und 
den  greisen  Libanius  eine  Zeitlang  erfolgreich  in  seiner  Lehr- 
tätigkeit unterstützt  hatte:  app.  291— 293.  295.  296(822—824. 
826.  827),  beschloß  der  Stadtrat,  beim  Kaiser  für  ihn  eine 
Titularwürde  zu  erbitten,  die  ihn  über  das  Decurionat  erhob: 
app.  294  (825).  257  (789).  Im  ganzen  wurden  vier  Beschlüsse 
gefaßt,  die  ihn  vor  den  Decurionatslasten  sicher  zu  stellen 
schienen:  or.  LIV  52  p.  161,  und  Kaiserbriefe  bestätigten  sie:  app. 
291—294(822—825).  Doch  unter  Theodosius  wurde  der  Mangel 
an  Decurionen  so  groß,  daß  man  auch  an  den  Privilegien  der 
öffentlichen  Lehrer  zu  rütteln  begann:  or.  I  257  p.  154.  Als 
388  eine  Gesandtschaft  von  Antiochia  dem  Kaiser  zu  seinem 
Siege  über  Maximus  gratulieren  sollte,  da  erwartete  mau,  daß 
sie  ihn   zugleich  bitten  werde,  den  Eusebius  wieder  den  De- 


1)  Add.  298(1057):  ovo'  inl  trjg  i^ovaiag  ßagvq  ^v  ovo'  vßQLarrjg' 
^^(prig  äv  aizbv  inioxaod^ai  xo  /xiX?.ov,  ovxod  fxexQiog  rjv. 


144  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

curionenpflichten  zu  unterwerfen,  und  Libanius  suchte  dem  in 
einem  -Briefe  an  Eusebius  XXVII  entgegenzuwirken:  app. 
257  (789).  Die  Furcht  vor  diesen  Machinationen  dürfte  es 
gewesen  sein,  welche  unseren  Eusebius  bewog,  sich  zu  einer 
zweiten  Gesandtschaft  wählen  zu  lassen,  obgleich  er  wegen 
seiner  Privilegien  nicht  dazu  verpflichtet  war,  einen  solchen 
Auftrag  anzunehmen:  app.  294(825).  265— 267  (797a— 798). 
or.  XXXII  3  p.  224.  I  258  p.  154.  Und  wirklich  erlangte  er  mit 
Hilfe  seines  mächtigen  Namensvetters  eine  Entscheidung  des 
Praefecten,  die  ihn  freisprach.  Darauf  scheint  er  heimgekehrt 
zu  sein,  während  jene  erste  Gesandtschaft  noch  am  Hofe  zurück- 
blieb, und  diese  erwirkte  mit  Unterstützung  des  Consulars  Syriae 
Eustathius  V,  daß  der  für  Eusebius  günstige  Spruch  zurückge- 
nommen und  sein  Schicksal  wieder  in  Frage  gestellt  wurde:  app. 
291(822).  or.  LIV  52  p.  160;  vgl.  app.  289.  290(820.  821). 
Im  Beginn  des  Winters  388  sah  er  sich  gezwungen,  noch  einmal 
an  den  Kaiserhof  zu  reisen,  um  dort  seine  Sache  zu  führen, 
wobei  ihm  die  Empfehlungsbriefe  app.  291—296  (822—827)  mit- 
gegeben wurden.  Er  gewann  seinen  Proceß  und  kehrte  390  nach 
Antiochia  zurück:  app.  305—308  (836—839).  347  (879).  Seine 
Mutter  wird  388  als  lebend  erwähnt:  app.  291  (822).  Von  seinen 
Schriften  nennt  Libanius  eine  Lobrede  auf  den  Proculus  III 
als  Comes  Orientis:  app.  293(824). 

XXIII.  Ein  gleichnamiger  Vorfahr  des  Vorhergehenden 
war  ebenfalls  Lehrer  der  Beredsamkeit  gewesen:  app.  294(825). 
Falls  wir  in  diesem  seinen  mütterlichen  Großvater  sehn  dürfen, 
kann  er  mit  einem  der  beiden  Folgenden  identisch  sein. 

XXIV.  Carier  aus  Myndus,  Schüler  und  Gehilfe  des  Ae- 
desius  in  Pergamum,  wo  der  spätere  Kaiser  Julian  bei  ihm 
rhetorischen  und  philosophischen  Unterricht  nahm:  Eunap.  vit. 
soph.  p.  474.  475. 

XXV.  Alexandriner,  Schüler  des  Proaeresius  in  Athen. 
Als  dieser  durch  den  römischen  Senat  angegangen  wurde,  einen 
seiner  Schüler  als  Lehrer  der  griechischen  Rhetorik  nach  Rom 
zu  senden,  wählte  er  den  Eusebius:  Eunap.  vit.  soph,  p.  493. 

XXVI.  Von  einem  vxagxog  t^^  Ilovrixrjg  fioiQag,  was 
nur  einen  Vicarius  dioeceseos  Ponticae  bedeuten  kann,  erzählt 
Greg.  Naz.  or.  XLIII  55—57  =  Migne  G.  36  S.  565,  teilweise 
auch  Greg.  Nyss.  laud.  Basil.  =  Migne  G.  46  S.  797,  das 
folgende.     Sein  Assessor  habe  eine  reiche  und  vornehme  Witwe 


III.  Die  Adressaten:  Eusebius  XXII — XXVIII.  145 

zwingen  wollen,  ihn  zu  heiraten,  und  sie  habe  ein  Asyl  in  einer 
Kirche  von  Caesarea  Cappadociae  gesucht.  Der  Vicar  habe 
darauf  ihre  Auslieferung  von  dem  Bischof  Basilius  verlangt, 
und  als  dieser  sich  weigerte,  ihn  mit  Geißel  und  Folter  bedroht. 
Da  habe  die  Bevölkerung  der  Stadt,  namentlich  die  Arbeiter 
der  kaiserlichen  Waflfenfabriken  und  Webereien,  sich  erhoben, 
und  der  Aufruhr  habe  den  Vicar  so  in  Angst  gesetzt,  daß  er 
Basilius  um  Hilfe  anflehte,  der  denn  auch  die  Ruhe  wieder- 
herstellte. Der  Name  des  Beamten  wird  hier  nicht  genannt, 
aber  der  Kommentar  des  Nicetas  von  Serrae  zu  der  Rede  des 
Greg.  Naz.  gibt  an,  es  sei  Eusebius,  der  Oheim  der  Domnica, 
der  Gattin  des  Kaisers  Valens,  gewesen:  Greg.  Naz.  opera. 
Cöln  1690  II  S.  781.  Da  Basilius  von  Ende  370  bis  zum 
1.  Jan.  379  Bischof  war,  muß  das  Vicariat  des  Eusebius  in 
diese  Zeit  fallen.  An  ihn  könnte  add.  400(1537)  gerichtet 
sein.  Denn  der  Adressat  ist  ein  Mann,  der  im  J.  365,  also 
unter  Valens,  großen  Einfluß  bei  Hofe  besitzt. 

XXVII.  Praeses  Thebaidos  vor  dem  Jahre  384:  Mitteis, 
Melanges  Nicole  S.  375.  Praefectus  Augustalis  im  Jahre  385: 
Bauer  u.  Strzygowski,  Eine  Alexandrinische  Weltchronik  S.  54. 
Mitteis,  Archiv  f.  Papyrosforsch.  II  S.  267.  270.  Wahrscheinlich 
ist  dies  der  Eusebius,  der  in  den  Jahren  388 — 390  eine  hohe 
Stellung  am  Hofe  des  Arcadius  einnahm:  app.  233(766).  Da 
der  Erfolg  der  Gesandtschaften  von  seinem  Wohlwollen  ab- 
hängig erscheint,  möchte  man  in  ihm  den  Magister  officiorum 
vermuten,  zu  dessen  Obliegenheiten  es  gehörte,  sie  beim  Kaiser 
einzuführen:  app.  233(766).  237(769).  257(789).  260(792). 
289  (820).  Er  war  mit  Libanius  und  den  andern  Häuptern  des 
Stadtrates  von  Antiochia  persönlich  bekannt:  app.  237  (769). 
245  (777).  273  (804).  Danach  muß  er  entweder  Bürger  der  Stadt 
gewesen  sein  oder  doch  längere  Zeit  dort  gelebt  haben.  An 
ihn  gerichtet:  app.  231  (764).  233(766).  237(769).  241(773). 
245(777).  257(789).  260(792).  273(804).  280(811).  289(820). 
291(822).  305(836).  313(844).  340(872).  345(877).  364(896). 

XXVIII.  Adoptivsohn  des  Gaius  III,  der  seines  verstor- 
benen Vaters  Bruder  war:  app.  272  (803);  vgl.  271(802).  Er 
war  Schüler  des  Libanius  und  hatte  sich  dabei  so  tüchtig  erwiesen, 
daß  dieser  ihn  durch  einen  Protrepticus  aufforderte,  auch  seiner- 
seits die  rhetorische  Lehrtätigkeit  zu  ergreifen:  app.  271  (802). 
Durch  einen  Proceß   gegen  Prophetius  hatte   er  einen  großen 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NP  XV,  1.  2  10 


146  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Teil  seines  Vermögens  verloren:  app.  271  (802).  273.  274  (804. 
805).  Seine  Mutter  als  lebend  erwähnt:  app.  271  (802).  Er 
reiste  388  nach  Constantinopel,  um  seine  Aufnahme  in  den 
dortigen  Senat  zu  erwirken,  und  nahm  dabei  die  Empfehlungs- 
briefe app.  271—274(802—805)  mit. 

XXIX.  Comes  sacrarum  largitionum  am  Hofe  des  Ho- 
norius,  erwähnt  am  22.  Mai  395:  Cod.  Theod.  XV  1,32,  wo 
Jun.  für  Jul.  zu  lesen  ist.  Als  Praefeetus  praetorio  Italiae 
erwähnt  im  Jahre  395  am  17.  Juni  und  19.  Dec:  Cod.  Theod. 
XV 14,  12.  115,14;  im  Jahre  396  im  Januar:  Paulin.  vit. 
Ambr.  34,  am  29.  März:  Cod.  Theod.  XIII  11,8,  am  9.  Juli: 
Cod.  Theod.  XIV  3,  19,  am  23.  Dec:  Cod.  Theod.  XIII  5,26. 
An  ihn  gerichtet  Symmach.  ep.  IX  55,  vielleicht  auch  VIII 8.  34. 

XXX.  Arzt,  erwähnt  um  das  Jahr  382:  Symmach.  ep. 
II  18,  2.  V  36.  37. 

XXXI.  Palatinus  rerum  privatarum,  nachweisbar  von 
384—397:  Symmach.  rel.  48,  1.  ep.  IV  43;  derselbe  wohl  ge- 
meint Symmach.  ep.  VII  53.  IX  55.  59. 

XXXII.  Dichter,  erwähnt  im  Jahre  393:  app.  476. 
477(1009.  1010). 

XXXIII.  Dichter,  war  im  J.  400  Schüler  des  Sophisten 
Troilus  in  Constantinopel  und  erlebte  dort  die  Kämpfe  gegen 
Gainas,  die  er  später  als  öxoXaörixog,  d.  h.  als  Advocat,  in 
einem  hexametrischen  Epos  von  vier  Büchern,  der  Gainias, 
schilderte:  Socrat.  VI  6,  36. 

XXXIV.  Sohn  des  Odaenathus,  Abkömmling  des  gleich- 
namigen Herrschers,  also  wahrscheinlich  Palmyrener:  app. 
393  (925).     An  ihn  im  J.  393  gerichtet  app.  465  (998). 

XXXV.  Älterer  Bruder  des  Theodotus  IV,  an  beide 
geraeinsam  im  J.  393  gerichtet  app.  481(1014). 

XXXVI.  Notarius,  hatte  im  J.  396  dies  Amt  niedergelegt: 
Symmach.  ep.  V  54.  66. 

XXXVII.  Cronius  Eusebius,  Consularis  Aemiliae,  Vicarius 
Italiae  im  J.  399:  Dessau  1274  =  CIL  VI  1715. 

XXXVIII.  Unbestimmbare  Eusebii:  add.  420  (1082).  or. 
LIV  73  p.  175.  Symmach.  ep.  III  35.  IV  22.  66.  V  22.  VI  34. 
VII  86.  101. 

Eustathius  I.  Comes  rerum  privataruln,  erwähnt  am 
15.  Mai  345:  Cod.  Theod.  X  10,7  und  am  8.  März  349:  Cod. 
Theod.  II  1,1.  XI  7,6.    In.  den  beiden  letztgenannten  Gesetzes- 


III.  Die  Adressaten:  Eusebius  XXVIII — Eustathius  V.  147 

fragnienten  bezeichuet  ihn  die  Überschrift  als  praefectus  prae- 
torio^  doch  zeigt  ihr  Inhalt,  daß  er  Comes  rerum  privatarum 
war.  Er  war  Christ  und  verwandte  den  großen  Einfluß,  den 
er  beim  Kaiser  Constans  besaß,  zugunsten  des  verbannten 
Athanasius:  Philost.  III 12. 

IL  Heidnischer  Philosoph,  Cappadocier,  Schüler  des  Jam- 
blichus:  Eunap.  vit.  soph.  p.  458.  Verwandter  des  Aedesius,  der 
ihm  seinen  Lehrstuhl  in  Cappadocien  übertrug,  als  er  selbst 
nach  Asien  übersiedelte:  a.  0.  p»  465.  Er  heiratete  die  Prophetin 
Sosipatra:  a.  O.  p.  466.  471,  und  zeugte  mit  ihr  drei  Söhne, 
darunter  den  Antoninus  IV:  a.  O.  p.  469.  470.  Da  dieser  nicht 
nach  320  geboren  sein  kann  (s.  S.  78),  muß  die  Hochzeit  schon 
früher  stattgefunden  haben.  Im  Winter  355/6  war  er  in  An- 
tiochia:  V  80  (1261).  Basil.  ep.  l  =  Migue  G.  32  S.  221.  Von 
dort  reiste  er  nach  Aegypten:  Basil.  a.  0.  Im  J.  358  wurde  er 
wegen  seiner  vielbewunderten  Überredungskunst  der  Gesandt- 
schaft beigegeben,  die  an  den  Perserkönig  geschickt  wurde: 
Amm.  XVII  5,15.  14,1.  Eunap.  a.  0.  p.  465.  Basil.  a.  0.  Der 
Kaiser  Julian  berief  ihn  durch  den  Brief  76  an  seinen  Hof. 
Seine  Gattin  überlebte  ihn:  Eunap.  a.  0.  p.  369.  An  ihn  ge- 
richtet 1127(123).  Basil.  ep.  1.  Julian,  ep.  76. 

IIL  Arat,  Sohn  des  Oribasius,  der  ihm  eine  seiner  medi- 
cinischen  Schriften  widmete:  Phot.  c.  218.  Er  war  Christ  und 
befreundet  mit  Basilius  von  Caesarea.  An  ihn  gerichtet  Basil. 
ep.  151.  189  =  Migne  G.  32  S.  605.  684. 

IV.  Nicomedenser,  nach  Phönicien  übergesiedelt,  wo  seine 
Frau  im  Jahre  361  von  Lucianus  vergewaltigt  wurde:  app.  22. 
23(551.  552).  Da  er  hier  ein  armer  Mann  genannt  wird,  könnte 
er  identisch  mit  dem  Schuldner  des  Seleucus  sein,  der  im 
J.  365  erwähnt  wird:  add.  358(1505).  360(1073). 

V.  Carer,  in  Athen  ausgebildet,  machte  schon  in  jugend- 
lichem Alter  rhetorische  Kunstreisen  in  Phönicien  und  Pa- 
laestina.  In  Antiochia  hörte  er  Vorträge  des  Libanius  und  wurde 
von  diesem  durch  die  Lobrede  XLIV  geehrt;  vgl.  or.  LIV  2 
S.  126.  I  271  S.  161.  Verschwägert  mit  dem  Advocaten  Hera- 
clius  III:  or.  LTV  13.  76  S.  132.  180.  Er  verließ  seine  Heimat 
und  ließ  sich  in  Tyrus  nieder:  or.  I  271.  274  S.  161.  163.  LIV  18. 
66  S.  135.  170;  vgl.  4.  21  S.  127.  138.  Er  bereicherte  sich  in 
drei  Amtern:  or.  I  271  S.  161,  von  denen  eines  das  des  ratt- 
onalis  summarum  per  Orientem  gewesen  zu  sein  scheint.   Denn 

10* 


148  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

er  hatte  darin  mit  den  kaiserlichen  Einkünften  zu  tun  und  resi- 
dierte in  Antiochia,  wo  er  den  Verkehr  mit  Libanius  eifrig 
pflegte:  or.  LIV  2  S.  126.  I  271  S.  161.  Durch  Bestechung  wurde 
er  ■  Consularis  Syriae:  or.  LIV  3  8.126.  I  272  S.  162.  Denn 
Comes  Orieutis  kann  er  nicht  gewesen  sein,  weil  Lucianus,  der 
dieses  Amt  bekleidete,  nicht  als  sein  Vorgänger  oder  Nach- 
folger, sondern  als  sein  Vorgesetzter  erscheint:  or.  LIV  22.  26 
S.  139.  141.  Seine  Amtszeit  währte  zehn  Monate:  or.  LIV  75 
S.  179,  die  ganz  oder  zum  größten  Teil  dem  J.  388  angehörten. 
Denn  innerhalb  derselben  wurde  der  Usurpator  Maximus  be- 
siegt: or.  LIV  20  S.  137  und  die  Olympien  gefeiert:  or.  LIV  56 
S.  164,  die  im  Sommer  jedes  julianischen  Schaltjahres  statt- 
zufinden pflegten:  Sievers  S.  207.  Auch  steht  es  durch  den 
Brief  app.  231  (764)  fest,  daß  die  Denuntiation  des  Romulus 
gegen  Libanius  in  dieses  Jahr  fiel,  und  Eustathius  hatte  sie 
als  Consular  veranlaßt:  or.  LIV  39.  40.  59.  62.  78  S.  151.  166. 
168.  180.  I  273  S.  162.  Vorher  hatte  er  geäußert,  er  wolle 
künftigen  Statthaltern  ein  Beispiel  geben,  wie  man  Lehrer  der 
Beredsamlieit  ehren  müsse:  or.  1271  S.  161.  LIV  3.  9.  8.  126. 
130,  und  erklärte  auch  später,  den  Libanius  zu  lieben:  or. 
LIV  59  S.  166.  Zwar  gab  er  ihm  seinen  Sohn  in  die  Schule: 
or.  LIV  3.  16.  30.  32.  6ß,  78  S.  126.  134.  144.  146.  170.  181, 
bezahlte  aber  kein  Honorar  für  ihn:  or.  LIV  17  S.  135,  und  als 
Libanius  bei  ihm  seinen  Einfiuß  geltend  machen  wollte,  wies  er 
ihn  schroff  zurück:  or.  I  272  p.  162  und  zeigte  sich  ihm  in  keiner 
Weise  gefällig.  Ja,  er  stiftete  den  Romulus  au,  gegen  ihn  aus- 
zusagen, daß  er  Orakel  über  die  Familie  des  Kaisers  befragt 
habe,  und  verwickelte  ihn  dadurch  in  einen  Kriminalproceß: 
app.  231.  232(764.  765).  284(815).  or.  LIV  39.  40.  59.  62.  78 
S.  151.  166.  168.  180.  I  273  S.  162.  Nichtsdestoweniger  suchte 
er  ihn  zu  einem  Panegyricus  auf  sich  zu  veranlassen:  or.  LIV 
75  S.  178 ff.  Statt  dessen  hielt  Libanius,  nachdem  Eustathius 
sein  Amt  niedergelegt  hatte,  auf  ihn  eine  noch  erhaltene  Schmäh- 
rede: LIV.  Nach  seiner  Abdankung  wurde  er  gezwungen,  einen 
Teil  der  erpreßten  Gelder  wieder  herauszugeben,  und  in  Tyrus, 
wohin  er  zurückkehrte,  entging  er  der  Volkswut  nur  durch 
große  Geschenke:  or.  I  274  p.  163. 

VI.  App.  302  (833)  ist  nur  fälschlich  mit  dem  Namen  des 
Eustathius  überschrieben,  um  dem  Eustochius,  an  den  dieser 
verletzende   Brief  in  Wirklichkeit    gerichtet    war,    eine   nach- 


III.  Die  Adressaten:  Eustathius  A' — Euthalius  I.  149 

trägliche  Genugtuung  zu  gewähren.  Dies  ist  app.  320  (851) 
ausdrücklich  gesagt;  vgl.  S.  19. 

Eu8tochiusL  Palaestinenser:  app.  176(699).  321(853). 
Advocat:III38  (243).  app.  176(699).  302(833).  add.  412 (1544). 
Als  solcher  vertritt  er  Apellio,  Macedonius  I:  app.  176  (699).  add. 
186(1378),  Gorgonius:  add.  54(1306)  und  Gerontius  III:  app. 
176(699).  In  den  J.  360 — 365  hält  er  sich  meist  in  Antiochia 
auf,  reist  aber  in  einer  Sache  des  Apellio  im  Jahre  360  nach 
Constantinopel:  III38.  39(243.244).  app.  176(699),  365  ist 
er  unterwegs  nach  dem  Hoflager:  add.  411.  412(1149.  1544) 
und  sehr  bald  darauf  in  Aegypten:  add.  424  (1553).  In  Phönicien 
besaß  er  Güter:  II  102(198).  Im  J.  390  hatte  er  sich  in  seine 
Heimat  Palaestina  zurückgezogen:  app.  321  (853),  wohin  app. 
302(833).  320(851)  an  ihn  gerichtet  wurden.  Wie  Libanius 
320  (851)  ausdrücklich  sagt,  hat  er  bei  302  (833)  die  Überschrift 
in  Evöraß-lro  geändert,  weil  Eustochius  sich  durch  diesen 
spöttischen  Brief  beleidigt  fühlte  und  nicht  wollte,  daß  er  mit 
seinem  Namen  auf  die  Nachwelt  komme.  Erwähnt  II  104  (200), 
vielleicht  auch  or.  XXVIH  24  p.  142.  Basil.  ep.  72=  Migne 
G.32  S.440. 

II.  Lehrer  der  Rhetorik  in  Athen;  an  ihn  gerichtet  Gregor. 
Naz.  ep.  189—191  =  Migne  G.  37  S.  308.  Vielleicht  war  er  es, 
den  Kaiser  Julian  durch  ep.  20  zum  1.  Januar  363  nach  An- 
tiochia einlud,  um  seinem  Consulatsantritt  beizuwohnen. 

Eustolius.  Apamener:  add.  276(1447);  vgl.  277(1448), 
in  nahen  Beziehungen  zu  Sopater  I,  da  add.  47  (1100)  nach  der 
besten  Überlieferung  an  sie  beide  gemeinsam  gerichtet  ist. 
Doch  scheinen  sie  nicht  Brüder  gewesen  zu  sein :  add.  276  (1447). 
An  ihn  allein  aus  den  J.  360—364:  1137(133).  add.  24(1164). 
243  (1421a).  276(1447).  Dagegen  scheint  1138(134)  ihm 
fälschlich  zugeschrieben  zu  sein,  da  zwei  gleichzeitige  Emp- 
fehlungsbriefe für  denselben  Mocimus  nicht  an  dieselbe  Person 
gerichtet  sein  können;  vgl.  Sopater  I. 

Euthalius  I.  Da  Briefe  an  ihn  wiederholt  mit  solchen 
zusammenstehen,  die  erweislich  nach  Cilicien  gerichtet  sind, 
wird  auch  er  dort  seinen  Wohnsitz  gehabt  haben.  Er  war  mit 
Libanius  verschwägert:  I  36  (48)  und  bekannte  sich  zum  Heiden- 
tum: add.  100(1208)^.  Da  er  schon  im  J.  359  Greis  genannt 
wird,  muß  er  von  dem  folgenden  verschieden  sein :  I  36  (48). 

1)  Dieser  Brief  ist  nach  der  besten  Ül)erlieferLing  au  ihn  gerichtet. 


150  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

An  ihn  in  den  Jahren  357—364  gerichtet:  VI  120  (529).  add. 
100(1208).  226(1412). 

IL  Laodicener,  schon  als  Jüngling  Consularis  Lydiae. 
Wegen  Plünderung  der  Provinz  wurde  er  von  dem  Praefecten 
Rufinus  XII  mit  einer  hohen  Geldstrafe  belegt,  wußte  sich  ihr 
aber  zu  entziehen,  indem  er  für  den  Sack  mit  Goldstücken, 
nachdem  diese  geprüft  und  richtig  befunden  waren,  einen  ganz 
ähnlichen  voll  Kupfergeld  unterschob.  Dieser  Witz,  der  ihm  den 
Spitznamen  BaXavräq  eintrug,  erregte  in  Constantinopel  solche 
Freude,  daß  Euthalius  an  den  Hof  beschieden  und  dort  in  großen 
Gnaden  aufgenommen  wurde.  Hier  lernte  ihn  Synesius  in  den 
J.  400 — 402  kenneu.  Im  J.  404  wurde  er  an  Stelle  des  Pen- 
tadius  Praefectus  Augustalis:  Synes.  ep.  127.  Ein  Heliodor  besaß 
in  Alexandria  bei  ihm  großen  Einfluß:  Synes.  ep.  117.  Der 
Zeit  nach  könnte  an  ihn  gerichtet  sein  app.  464  (997)  aus  dem 
Jahre  393. 

Eutherius  I.  Armenier,  als  Kind  von  Feinden  gefangen, 
zum  Eunuchen  gemacht  und  an  römische  Händler  verkauft, 
durch  die  er  als  Sklave  an  den  Hof  Constantins  des  Großen 
gelangte:  Amm.  XVI  7,5.  Durch  mannigfache  Tugenden  aus- 
gezeichnet, diente  er  dem  Constans  nicht  nur  als  Kammer- 
diener, sondern  auch  als  Ratgeber:  Amm.  XVI  7,4.  5.  Als  Julian 
Caesar  war,  bekleidete  er  an  seinem  Hofe  die  hohe  Stellung 
eines  Praepositus  sacri  cubiculi  und  wurde  von  ihm  gerne  zu 
Sendungen  an  den  Kaiser  Constantins  benutzt,  bei  dem  er  gleich- 
falls Vertrauensperson  gewesen  zu  sein  scheint:  Amm.  XVI 
7,2.  3.  6.  XX  8,19.  Nach  seiner  Abdankung  ließ  er  sich  in  Rom 
nieder  und  lebte  dort  noch  um  das  J.  392:  Amm.  XVI  7,7. 
Er  war  Heide;  an  ihn  gerichtet  Julian  ep.  69. 

II.  Constantinopolitaner:  II 11  (106),  Praeses  Armeniae  in 
den  J.  360  und  361 :  II 10.  11  (105. 106).  III  43  (248).  48  (253). 
58(263).  67(272).  68(273).  82(287).  app.  166(689).  Da  er 
seine  Statthalterschaft  der  Redekunst  verdankte,  scheint  er  vorher 
Advocat  gewesen  zu  sein:  III  43(248).  Sein  Sohn  Philopatris 
besuchte  zuerst  die  Schule  des  Acacius  II,  dann  des  Libanius: 
III  57.  58  (262.  263).  60  (265).  S.  41.  Nachdem  ihn  Maximus  VI 
im  Jahre  361  in  Armenien  abgelöst  hatte:  11182(287).  app. 
166(689),  scheint  er  Praeses  Aegypti  geworden  zu  sein:  III 
90(295).  An  ihn  gerichtet  1134(130).  11143(248).  48(253). 
57(262).  67(272).  90(295). 


III.  Die  Adressaten:  Euthalius  I  —  Eutropius  IV.  151 

Eutocius.  Er  nahm  im  Rate  der  Stadt,  in  der  Eudaemo  I 
sein  Lehramt  verwaltete,  d.  h.  in  Elusa,  im  J.  360  die  führende 
Stellung  ein:  1136(132).  Dazu  paßt  es,  daß  Leute,  die  aus 
Antiochia  nach  Aegypten  reisen,  unterwegs  seine  Gastfreund- 
schaft in  Anspruch  nehmen:  add.  166(1363).  An  ihn  gerichtet 
in  den  J.  356—364:  1136(132).  VI 26 (433).  add.  166(1363), 
erwähnt  app.  216  (749).  Von  diesen  Briefen  eröffnet  VI  26  (433) 
die  Korrespondenz  mit  ihm,  ist  also  der  älteste. 

Eutolmlus  I.  Arzt  in  der  Provinz  des  Asclepius  I,  d.  h. 
wahrscheinlich  in  Cilicien.  Da  er  von  diesem  redet,  wie  ein 
Vater,  muß  er  im  J,  355  schon  ein  älterer  Mann  gewesen  sein: 
V  42  (1191). 

II.    Beamter  im  J.  365;  an  ihn  gerichtet  add.  410(1222). 

EutropiuH  I.  Antiochener,  Sohn  des  Hesychius  II,  Bruder 
des  Celsus  I,  Schwiegersohn  des  Armeniers  Acontius,  auch  mit 
Libanius  verschwägert:  IV  63  (375).  add.  382  (1223).  Vgl.  S.  104. 

II.  Domitius  Eutropius,  vir  clarissimus,  unter  Valentinian, 
Valens  und  Gratian,  d.  h.  innerhalb  der  J.  367 — 375,  Praeses 
Giliciae:  CIL  III 13619—13621.  GIG  4437.  Er  könnte  mit  dem 
Vorhergehenden  identisch  sein. 

III.  Marcell.  Empir.  praef.  2  zählt  unter  den  medicinischen 
Schriftstellern,  die  in  lateinischer  Sprache  geschrieben  hatten, 
folgende  auf:  aliique  nonnnlli  etiam  proximo  tempore  illustres 
honoribus  viri,  cives  ac  maiores  nostri^  Siburiits,  Eutropius 
atque  Ausonius.  Danach  scheint  der  Eutropius,  welcher  über 
Medicin  geschrieben  hatte,  Burdigalenser  gewesen  zu  sein  und 
um  diese  Zeit  gelebt  zu  haben.  Was  für  Ämter  er  bekleidete, 
ist  nicht  bekannt. 

IV.  Der  Geschichtschreiber.  Er  war  Neffe  und  Schüler 
des  Acacius  II:  app.  141.  142  (666.  667).  add.  191  (1202). 
194  (1384).  Zuerst  wird  er  im  Jahre  361  erwähnt,  als  er  mit 
einer  Botschaft  seines  Oheims  aus  Palaestina  nach  Antiochia 
kommt:  III  87  (292).  Doch  schon  362  waren  griechische  Reden 
von  ihm  veröffentlicht:  app.  141  (666).  add.  191(1202).  Damals 
war  er  nach  Antiochia  gekommen,  um  dem  Kaiser  Julian  eine 
Rede  seines  Oheims  zu  überbringen,  kehrte  aber  sehr  bald  wieder 
nach  Palaestina  zurück:  app.  141.  142(666.  667).  Bei  dieser 
Gelegenheit  dürfte  er  die  Aufforderung  erhalten  haben,  im 
Gefolge  des  Kaisers  den  Perserfeldzug  mitzumachen;  denn  daß 
er  dies  getan  hat,  sagt  er  selbst:  X  16,  1.    Nach  seiner  Rück- 


152  0  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

kehr  im  J.  363  ließ  er  sieh  in  Antioehia  als  Advocat  nieder, 
unterbrach  aber  sehr  bald  seine  Tätigkeit,  um  nach  Palaestina 
zu  gehen  und  dort  zu  heiraten:  add.  191(1202).  Doch  schon 
364  kam  er  wieder  nach  Antioehia:  add.  194(1384),  aber  nur 
um  nach  Constantinopel  weiterzuziehn,  wo  er  zunächst  eine 
erfolgreichere  Advocatentätigkeit,  dann  aber  auch  ein  Staatsamt 
erhoffte  und  für  diesen  Zweck  dem  einflußreichen  Themistius  I 
empfohlen  wurde:  add.  191(1202^  Dessen  Fürsprache  wird 
ihm  zu  der  Stellung  eines  Magister  memoriae  verhelfen  haben, 
die  er  bekleidete,  als  er  im  Jahre  369  dem  Kaiser  Yalens  sein 
Geschichtswerk  widmete:  Seeck,  Symmachus  S.  CXXXIII.  Er 
wurde  dafür  durch  das  Proconsulat  von  Asien  belohnt:  Amm. 
XXIX  1,  36,  das  er  benutzt  zu  haben  scheint,  um  in  seiner 
Provinz  Grundbesitz  zu  erwerben:  Symm.  ep.  III  53.  Noch 
während  seines  Amtes  wurde  er  um  372  gemeinsam  mit  Li- 
banius auf  Zauberei  angeklagt,  aber  freigesprochen:  or.  I  159 
p.  106.  Amm.  a.  O.  Doch  war  damit,  solange  Yalens  regierte, 
seine  Ämterlaufbahn  beendet;  auch  scheint  er  sehr  bald  die 
Vorsicht  gebraucht  zu  haben,  dessen  Gebiet  zu  verlassen  und 
seinen  Wohnsitz  in  Italien  zu  nehmen.  Denn  noch  in  demselben 
Jahrzehnt  erscheint  er  in  Rom  und  gehört  dort  zu  dem  engsten 
Freundeskreise  des  Symmachus:  ep.  III  50,  der  an  ihn  die 
Briefe  III  46 — 53  gerichtet  hat.  Im  Jahre  378  war  er  noch 
Privatmann:  Symm.  ep.  III  47.  Doch  kurze  Zeit  nach  dem 
Tode  des  Valens  im  J.  379  berief  ihn  Gratian  wieder  in  den 
Hofdienst:  Symm.  ep.  III  50;  wahrscheinlich  übertrug  er  ihm 
das  Amt  des  Comes  rerum  privatarum:  Seeck,  Symmachus 
S.  CXXXIII  Anm.  656.  Gleich  darauf  trat  er  in  den  Dienst 
des  Theodosius  über  und  wurde  zum  Praefectus  praetorio 
Orientis  ernannt:  Greg.  Naz.  ep.  71  =  Migne  G.  37  S.  136.  In 
diesem  Amte  wird  er  erwähnt  im  J.  380  am  7.  Jan.:  Cod.  lust. 
I  54,4;  am  17.  Juni:  Cod.  Theod.  III  5,10.  11.  6,1.  IV  19, 1. 
VI  10, 1.  IX  27,  2.  42,  8.  9;  am  1.  Juli:  Cod.  lust.  VI  23, 16; 
am  27.  Juli:  Cod.  Theod.  XII 12,  7;  am  17.  Aug.:  Cod.  Theod. 
XV  1, 21;  am  16.  Nov.:  Cod.  Theod.  X  10, 15;  am  18.  Dec:  Cod. 
lust.  VI  56,  4;  vgl.  V  9, 1;  am  30.  Dec:  Cod.  Theod.  IX  2,  3. 
3,  6;  im  J.  381  am  10.  Jan.:  Cod.  Theod.  XVI  5,  6;  am  3.  Febr.: 
Cod.  Theod.  VI  35, 11;  am  2.  Mai:  Cod.  Theod.  XVI  7,1; 
am  8.  Mai:  Cod.  Theod.  XVI  5,  7;  am  30.  Mai:  Cod.  Theod. 
III  8,1;  am  3.  Juni:   Cod.  Theod.  II  9,2;   am  4.  Juni:    Cod. 


III.  Die  Adressaten:  Eutropius  IV— VI.  153 

Theod.  XIII  11,1;  am  21.  Juli:  Cod.  Theod.  XII  1,  85.  86; 
am  5.  Sept.:  Cod.  Theod.  YII  13,10;  am  28.  Sept.:  Cod.  lust. 
V  34,12;  ohne  Datierung  Sirm.  7;  mit  falschem  Datum  Cod. 
lust.  IX  29, 3.  Nach  seiner  Abdankung  blieb  er  im  orien- 
talischen Beichsteil,  wo  er  die  Briefe  des  Gregor  von  Nazianz 
70.  71  =  Migne  G.  37  S.  133  empfing  und  im  J.  387  das  Consulat 
bekleidete.  Die  Übersetzung  seines  Geschichtswerkes  ins  Grie- 
chische dürfte  er  selbst  veranlaßt  haben.  Denn  ein  Paeanius 
war  sein  Mitschüler  bei  seinem  Oheim  Acacius  II,  also  jedenfalls 
ein  persönlicher  Bekannter  von  ihm:  add.  193.  194(1383.  1384). 
und  denselben  Namen  trug  sein  Übersetzer.  Im  J.  390  lebte 
er  noch  und  nahm  eine  geachtete  Stellung  am  Hofe  ein,  wie 
app.  366  (898)  beweist,  ein  Brief,  der  jedenfalls  an  ihn  ge- 
richtet ist. 

V.  Sohn  eines  entlaufenen  Colonen,  der  bei  einem  Be- 
amten Türhüter  geworden  war,  als  Buhlknabe  dessen  Gunst 
gewonnen  und  dadurch  Reichtümer  erworben  hatte:  or.  IV  15. 
17  p.  213.  Er  selbst  studierte  erst  Rhetorik,  dann  Jurisprudenz: 
or.  IV  16—18  p.  213.  214.  Erst  wurde  er  Advocat:  or.  IV  18 
p.  214.  Dann  erkaufte  er  durch  Bestechungen,  zu  denen  er 
das  Geld  hatte  borgen  müssen,  das  Amt  eines  Consularis  Syriae: 
or.  IV  20—22.  39  p.  215.  223.  Er  bekleidete  es,  nachdem 
Theodosius  den  Usurpator  Maximus  besiegt  hatte,  also  nicht 
vor  dem  J.  388:  or.  IV  13  p.  212.  Da  Libanius  ihm  vorwirft, 
er  habe  mit  allen  Mitteln  Geld  zusammengescharrt:  or.  IV  21. 
23.  24  p.  215.  216  und  das  Gleiche  von  dem  unmittelbaren 
Nachfolger  des  Eustathius  V  berichtet:  or.  I  282  p.  168,  dürfte 
er  dieser  Nachfolger  gewesen  sein,  also  seit  dem  Ende  des 
Jahre  388  Syrien  verwaltet  haben.  Frau  und  Kinder  von  ihm 
werden  erwähnt  or.  IV  34  p.  221.  Er  hatte  Libanius  einen 
Schwätzer  genannt,  wodurch  dieser  sich  zu  der  Schmährede 
or.  IV  gegen  ihn  veranlaßt  sah. 

VI.  Claudius  Septimius  Eutropius,  praeses  Thebaidos 
unter  der  Praefectur  des  Tatianus  I,  d.  h.  zwischen  388  und  392: 
J.  G.  Milne,  A  history  of  Egypt  under  Roman  rule  S.  195  ^ 

1)  Während  des  Druckes  geht  mir  L.  Mitteis,  Griechische  Urkunden 
der  Papyrussammlung  zu  Leipzig  I  zu,  wo  derselbe  Mann  am  26.  De- 
oember  389  erwähnt  wird:  S.  122.  Denn  wenn  er  hier  Flavius  Septimius 
Eutropius  genannt  wird,  so  ist  dies,  wie  Mitteis  S.  336  richtig  bemerkt, 
, einfache  Gedankenlosigkeit,  hervorgerufen  dadurch,  daß  um  jene  Zeit  fast 
alle  Leute  Flavius  heißen." 


154  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

VII.  Sophist,  in  Athen  ausgebildet,  erwähnt  im  J.  392 : 
app.  452  (985).    An  ihn  könnte  gerichtet  sein  app.  498  (1030). 

Eutychianus  L  Cappadocier,  Vicarius  numeri  Primo- 
armeniorum,  Christ,  machte  im  Jahre  363  den  Perserkrieg  des 
Julian  mit  und  beschrieb  ihn  in  einem  chronographischen  Werke: 
Müller,  Frg.  hist.  G.  IV  S.  4.  6.  Daß  dieses  zu  den  Haupt- 
quellen des  Ammian  gehörte,  habe  ich  in  einer  Abhandlung- 
wahrscheinlich  zu  machen  gesucht,  welche  demnächst  im  Hermes 
erscheinen  wird.  Auf  ihn  könnte  sich  die  Erwähnung  add. 
189  (1381)  aus  dem  J.  364  beziehen. 

IL  Flavius  Eutychianus,  Consul  im  J.  398:  Mommsen, 
Chronica  minora  HI  S.  525.  Praefectus  praetorio  Orientis  in 
den  Jahren  396 — 399  und  dann  wieder  404 — 405:  Socrat.  h.  e. 
VI  2,  11.  Pallad.  dial.  3  =  Migne  G.  47  S.  14.  In  diesem  Amt 
erwähnt  im  J.  396  am  24.  Febr. :  Cod.  Theod.  III  30,  6 ;  am 
8.  Dec:    Cod.  Theod.   HI  12,3;    am  15.  Dec:    Cod.    Theod. 

XII  18,2;  am  31.  Dec:  Cod.  Theod.  VI  4,30;  im  J.  397  am 
19.  Febr.:  Cod.  Theod.  Xin2, 1;  am  I.April:  Cod.  Theod. 
XVI  5,  33;  am  4.  Sept.:  Cod.  Theod.  VI  3, 4.  IX  14,3;  am 
8.  Nov.:  Cod.  Theod.  IX  6,3;  am  23.  Nov.:  Cod.  Theod.  II 
33,3;  im  Jahre  398  am  3.  Febr.:  Cod.  Theod.  II  1,  10;  am 
4.  März:    Cod.   Theod.  XVI  5, 34;   am  7.  März:    Cod.   Theod. 

XIII  11,9;  am  23.  Mai:  Cod.  Theod.  VII  4,25;  am  3.  Juli: 
Cod.  Theod.  XV  1,  38;  am  6.  Juli:  Cod.  lust.  XI  62,  9;  am 
27.  Juli:  Cod.  Theod.  IX  40,  16.  45,  3.  XI  30,  57.  XVI 
2,33.  Cod.  lust.  I  4,7;  am  25.  Oct.:  Cod.  Theod.  XII 1,  159; 
am  6.  Dec:   Cod.  Theod.  I  2,11;  am  13.  Dec:  Cod.  Theod. 

XV  1,40;  im  Jahre  399  am  10.  März:  Cod.  Theod.  XI  24,4; 
am   14.  März:  Cod.  Theod.  XIII  7, 1;  am  10.  Apr.:  Cod.  lust. 

XI  62,  10;  am  25.  Mai:  Cod.  Theod.  XI  24,5;  am  6.  Juli: 
Cod.  Theod.  XVI  5,  36;  am  10.  Juli:  Cod.  Theod.  XVI 10, 16; 
am  25.  Juli:  Cod.  Theod.  IX  40,  18;  am  11.  Dec:  Cod.  Theod. 

XII  1, 163;  am  28.  Dec:  Cod.  Theod.  XII  1, 164;  am  30.  Dec: 
Cod.  Theod.  XII  1,  165;  im  J.  404  am  3.  Febr.:  Cod.  Theod. 

XVI  8,  15;  am  14.  Juli:  Cod.  Theod.  XV  1,  42;  am  18.  Nov.: 
Cod.  Theod.  XVI  4,  6;  im  Jahre  405  am  11.  Juni:  Cod.  lust. 
V  4,  19;  ohne  Datum  Cod.  Theod.  V  14,  36.  Da  er  natürlich 
schon  einige  Jahre  vor  seiner  Praefectur  ansehnliche  Stellungen 
eingenommen  haben  wird,  darf  man  annehmen,  daß  app. 
251  (783)   aus  dem   Jahre  388    an   ihn   gerichtet  ist   und   die 


III.  Die  Adressaten:  Eutropius  VII — Felix  III.  155 

Erwähnung  app.  352  (884)  aus  dem  Jahre  390  sich  auf  ihn 
bezieht. 

III.    Arzt,  erwähnt  bei  Marcell.  de  med.  14,  70. 

Factinianus«  Vater  des  Letoius  VI,  Consularis  Pamphyliae 
im  J.  391;  an  ihn  gerichtet  app.  399(932). 

Faustilianus.  Lycier,  Verwandter  des  Severus  V:  app. 
21  (550);  an  ihn  im  J.  361  gerichtet  app.  14  (543). 

Faustus  I.  Sinopenser,  wahrscheinlich  Bruder  des  Euse- 
bius  XVIII,  mit  dem  gemeinsam  er  die  Schule  des  Libanius 
besucht  hatte;  an  beide  zusammen  im  Jahre  360  gerichtet 
II  82  (178). 

II.  Comes  sacrarum  largitionum  zwischen  383  und  392: 
Cod.  lust.  IV  40,  1 . 

Felix  I.  Als  Angeber  im  Proceß  des  Africanus  und  Marinus, 
der  in  das  Jahr  355  fällt,  erwähnt  Julian,  ad  Athen,  p.  273d: 
vgl.  Amm.  XV  3,7  flf.  XVI  8,3. 

II.  Notarius,  wurde  nach  der  Erhebung  des  Julian  zum 
Augustus  zu  dessen  Magister  officiorum  durch  Constantius  er- 
nannt: Amm.  XX  9, 5.  Doch  scheint  Julian  dies  nicht  anerkannt 
zu  haben,  denn  er  selbst  ernannte  ihn  zum  Comes  sacrarum 
largitionum:  Philostorg.  VII 10.  Theodor,  h.  e.  III  12,2.  Amm. 
XXIII  1,5.  In  diesem  Amte  wird  er  am  9.  und  23.  März  362 
erwähnt:  Cod.  Theod.  1X42,5.  XI  39,5.  Er  war  Christ  ge- 
wesen, ließ  sich  aber  durch  Julian  zum  Heidentum  bekehren: 
or.  XIV 36  S.  436.  XVIII 125  S.  564.  Theodor,  h.  e.  III  12,3.4. 
Philost.  a.  0.  Er  starb  kurz  vor  Julianus  II,  also  Ende  362  oder 
Anfang  363,  an  einem  Blutsturz :  Amm.  XXIII 1 , 5.  Philost.  VII 10. 
Theod.  h.  e.  III  13,4.  Soz.  V  8,4.  Joh.  Chrys.  de  laud.  Pauli  IV. 
de  Bab.  17.  22.  exp.  in  Psalm.  CX4.  hom.  in  Matth.  IV  1  = 
Migne  G.  50  S.  489.  559.  567.  55  S.  285.  57  S.  41. 

III.  Consularis  Macedoniae,  erwähnt  am  19.  Juli  365: 
Consult.  9,7.  Vicarius  Macedoniae  am  1.  December  365:  Cod. 
Theod.  II  1,5.  Comes  sacrarum  largitionum,  erwähnt  am  9.  März 
370:  Cod.  Theod.  XI 7, 2,  und  am  12.  April  371:  Cod.  Just.  VI 
1,7.  Comes  Orientis,  erwähnt  am  8.  Juli  380:  Cod.  Theod.  VII 
22,10.  Alle  diese  Ämter  können,  nach  ihrer  Reihenfolge  zu 
schließen,  von  derselben  Person  bekleidet  sein;  doch  ist  es  auch 
möglich,  daß  sie  auf  verschiedene  Homonymen  zu  beziehen 
sind.  Der  Felix,  welcher  dem  Libanius  seinen  Sohn  in  die 
Schule  gab  und  im  J.  391  den  Brief  app.  392  (924)  empfing, 
dürfte  mit  dem  Comes  Orientis  identisch  sein. 


156  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Firminus  I.  Consularis  Palaestinae  im  J.  356;  an  ihn 
gerichtet  VI  38  (446).  Nicht  an  ihn,  sondern  an  Strategius  I 
ist  nach  der  "besten  Überlieferung  IV  13  (326). 

IL  Cappadocier:  app.  435  (968).  ad  Bas.  2  (1581).  Von 
Basilius  dem  Libanius  empfohlen:  ad  Bas.  2  (1581),  wird  er 
dessen  Schüler,  tritt  dann .  in  ein  Officium  ein  und  läßt  sich 
endlich  als  Lehrer  der  Rhetorik  in  Cappadocien  nieder:  app. 
435  (968).  Im  J.  392  übernimmt  er  eine  Gesandtschaft  seiner 
Vaterstadt:  app.  448  (981).  An  ihn  gerichtet  im  Jahre  392  app. 
435  (968),  453  (986),  im  J.  404  Joh.  Chrysost.  ep.  80  =  Migne 
G.  52  S.  651. 

FlaTianus  I.  Bithyner,  hatte  in  Athen  studiert  und  kam 
dann  uach  Antiochia,  von  wo  er  nach  kurzer  Zeit  im  J.  361 
nach  Phönicien  reiste:  app.  27(556);  im  J.  363  scheint  er  in 
Cilicien  zu  sein:  add.  303(1467).  Heide:  add.  303(1467).  Er 
schickte  dem  Libanius  wiederholt  Geschenke,  für  welche  app. 
41(569).  add.  303(1467)  die  Daukbriefe  sind. 

IL  Proconsul  Africae,  erwähnt  am  3.  Aug.  und  27.  Oct. 
361:  Cod.  Theod.  XI  36,14.  VIII  5, 10. 

III.  lUyrier,  Praefectus  Aegypti  in  den  J.  364 — 366: 
Larsow,  Die  Festbriefe  d.  h.  Athanasius  S.  41 — 43. 

IV.  Virius  Nicomachus  Flavianus  s.  Seeck,  Symmachus 
p.  CXII.  Daß  seine  Annales  die  Hauptquelle  des  Ammianus 
Marcellinus  waren,  habe  ich  in  einem  Aufsatz  nachgewiesen, 
der  im  Hermes  erscheinen  wird. 

V.  Nicomachus  Flavianus  s.  Seeck,  Symmachus  p.  CLXI. 
Florentius  L  Flavius  Florentius,  Consul  im  Jahre  361 : 

Mommsen,  Chronica  minora  III  S.  522.  Vater  des  Lucianus: 
Zosim.  V2, 1.  Schon  im  J.  346  erscheint  er  als  einflußreicher 
Comes  des  Kaisers  Constantius  und  schreibt  an  Athanasius, 
um  ihn  zur  Rückkehr  nach  Alexandria  zu  bewegen:  Äthan, 
hist.  Ar.  ad.  mon.  22  =  Migne  G.  25  S.  717,  woraus  man 
schließen  darf,  daß  er  Christ  war.  In  den  Jahren  357 — 360 
ist  er  Praefectus  praetorio  Galliarum  und  steht  dabei  in  einem 
sehr  schlechten  Verhältnis  zum  Caesar  Julianus,  der  ihn  au  gar 
zu  harter  Bedrückung  der  Untertanen  zu  hindern  sucht:  or. 
XVIII  84.85  p.  549.  550  Amm.  XVI  12,14.  XVII  3,2—6. 
XVIII  2, 4.  7.  XX  4,2.  6—9.  9,5.  Zosim.  V2,l.  Julian  ep.  ad 
Athen.  280 A.  282C.  283 A.  C.  epist.  17  p.  384DflF.  Als  Julian 
sich   zum  Augustus    ausrufen   läßt,   flieht   er   zu    Constantius: 


IIL  Die  Adressaten:  Firminus  I — Florentius  III.  157 

Aram.  XX  8,20 — 22.  XXI  6,5,  und  Julian  schickt  ihm  seine 
Familie  nach:  Aram.  XX  8,22.  Er  wird  zum  Praefectus  prae- 
torio  Illyrici  und  zum  Consuln  für  das  J.  361  ernannt:  Amm. 

XXI  6,5.  XXII  3, 4.  Joh.  mon.  vit.  S.  Artemii  19  =  Mai,  Spici- 
legium  Bomanum  IV  S.  354.  Doch  als  Julian  in  Illyricum  ein- 
rückt, flieht  er  auch  von  hier:  Amm.  XXI  9,4.  Zosim.  III  10,4. 
Abwesend  zum  Tode  verurteilt,  hält  er  sich  versteckt  und 
kommt  erst  nach  dem  Tode  Julians  wieder  zum  Vorschein:  Amm. 

XXII  3,6.  7,5. 

IL  Antiochener:  1117(113);  vgl.  111(96).  11117(220). 
VI  17  (424),  Sohn  des  Nigrinianus:  Amm.  XV  5,  12.  XXII  3,  6, 
der  350  Consul  war.  Dieser  Abstammung  entspricht  es,  daß 
ihm  eine  vornehme  Herkunft  und  großer  Reichtum  nachgerühmt 
wird:  VI  17  (424).  Im  J.  355  ist  er  agens  pro  magistro  offi- 
ciorum:  Amm.  XV  5,12;  er  befindet  sich  also  in  einer  ähn- 
lichen Stellung  zu  den  Magistri  officiorum  Palladius  IV  und  Mu- 
sonius  I,  wie  der  Vicar  zum  Praefecten.  Als  Magister  officiorum 
erscheint  er  zuerst  im  Winter  359/60:  II 17  (113).  Amm.  XX  2, 2. 
Doch  dürfte  er  dies  Amt  schon  im  Sommer  359  angetreten 
haben,  da  I  47  (59).  50  (62)  darauf  hindeuten,  daß  die  bestech- 
lichen früheren  Inhaber  desselben  kürzlich  zurückgetreten  und 
er  an  ihre  Stelle  gesetzt  ist.  Mit  dem  Vetter  des  Libanius, 
dem  Notar  Spectatus,  war  er  eng  befreundet:  I  34  (46).  50  (62). 
VI  17  (424).  Trotzdem  hatte  Libanius  ihn  in  Antiochia  nur 
sehr  wenig  gesehen  und  knüpfte  ein  näheres  Verhältnis  zu  ihm 
erst  durch  den  Brief  VI  17  (424)  im  J.  356  an,  welcher  der 
erste  der  an  ihn  gerichteten  ist.  Ihm  folgten  IV  42  (354). 
I  34  (46).  47  (59).  57  (69).  58  (70).  72  (83).  II  1  (96).  17  (113). 
28(124).  III  17(220).  44(249).  Sie  brechen  mit  dem  Tode 
des  Constantius  im  Jahre  361  ab,  weil  Florentius  durch  Julian 
seines  Amtes  entsetzt  und  auf  die  Insel  Boae  verbannt  wurde: 
Amm.  XXII  3,  6.  Falls  er  nach  dem  Tode  Julians  begnadigt 
und  nach  Antiochia  zurückgekehrt  ist,  was  ich  für  wahrscheinlich 
halte,  kann  die  Erwähnung  aus  dem  Jahre  364  add.  51  (1172) 
sich  auf  ihn  beziehen;  doch  ist  dies  zweifelhaft. 

IIL  Sicher  nicht  an  den  vorhergehenden  sind  pr.  17(17) 
und  add.  429  (Anm.  zu  1556)  geschrieben.  Denn  sie  eröffnen 
die  Korrespondenz  mit  dem  Adressaten,  was  bei  Florentius  II 
durch  VI  17  (424)  geschieht.  Da  beide  Briefe  sich  auf  TatianusI 
berufen,  der  sie  veranlaßt  hatte,  sind  sie  an  dieselbe  Person 
gerichtet,  vielleicht  an  den  folgenden  Florentius. 


158  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

lY.  Comes  sacrarum  largitionum  am  Hofe  Yalentinians  I, 
erwähnt  am  8.  Sept.  364:  Cod.  Theod.  XIII  1,  6;  am  20.  Febr. 
365:  Cod.  Theod.  XI  12,3;  am  17.  Sept.  366:  Cod.  Theod. 
XII  6,  11;  ohne  Datum  Cod.  Theod.  V  17,  3.  Praefectus  prae- 
torio  Galliarum:  Amm.  XXVII  7,7;  erwähnt  am  3.  Juni  367: 
Cod.  Theod.  XIII  10,  5. 

Y.  Anhänger  des  Usurpators  Procopius,  von  ihm  zum 
Befehlshaber  der  Besatzung  von  Nicaea  gemacht,  nimmt  ihn 
bei  seiner  Flucht  gefangen  und  liefert  ihn  Valens  aus,  wird 
aber  selbst  von  dem  gegen  ihn  aufgebrachten  Heere  verbrannt: 
Philostorg.  IX  5.  Amm.  XXVI  9,  8—10. 

YL  Dux  Germaniae  in  den  letzten  Jahren  Valentinians  I: 
Amm.  XXIX  4,  7. 

YIL  Florentius  oder  Florianus  oder  Florentinus,  denn  die 
Überlieferung  ist  schwankend,  Comes  sacrarum  largitionum  im 
Occident,  erwähnt  am  25.  Nov.  385:  Cod.  Theod.  I  10,3.  XI 
30,46.  36,30. 

YIIL  Praefectus  Augustalis,  erwähnt  am  20.  Dec.  384 
Cod.  Theod.  IX  33,  1.  XI  39,  9;  vgl.  Mommsen,  Chronica  mi- 
nora  I  S.  297.  Die  Gesetze,  welche  ihn  noch  am  17.  Febr 
und  16.  Juni  386  nennen:  Cod.  Theod.  I  14, 1.  XII  1, 112.  Cod 
lust.  I  37, 1,  müssen  falsch  datiert  sein,  da  im  Jahre  385 
Eusebius  XXVII,  im  Jahre  386  Paulinus  I  als  Praefecti 
Augustales  nachweisbar  sind:  Bauer,  Wiener  Studien  XXIV 
S.  118.  Proconsul  Palaestinae,  erwähnt  am  25.  Aug.  385:  Cod. 
Theod.  X  16,4. 

IX.  Sohn  eines  Vaters,  der  Consularis  Syriae  oder  Comes 
Orientis  gewesen  war:  or.  XL  VI  6 — 8  p.  466.  Er  war  w^ieder- 
holt  in  Rom  gewesen:  or.  XLVI  26  p.  480.  Noch  als  Jüng- 
ling: or.  XLVI  1  p.  463,  war  er  zuerst  Consularis  Ciciliae: 
or.  XLVI  3  p.  464  und  wurde  dann  Consularis  Syriae.  Dies  Amt 
verwaltete  er  mit  so  grausamer  Willkür,  daß  Libanius  sich  ver- 
anlaßt sah,  die  Schmährede  XLVI  gegen  ihn  zu  halten.  Sie 
ist  nach  dem  Aufstande  in  Antiochia,  d.  h.  nach  dem  J.  387, 
verfaßt:  or.  XLVI  30  S.  484,  wahrscheinlich  auch  nach  dem 
Sturze  des  Tatianus  I  und  seines  Sohnes  Proculus  III  (392),  da 
Libanius  kaum  gewagt  hätte,  sie  so  zu  schmähen,  wie  er  es 
8  p.  467  tut,  solange  sie  noch  die  entscheidende  Gewalt  im  orien- 
talischen Reichsteil  besaßen.  Danach  muß  man  die  Statthalter- 
schaft des  Florentius  frühestens  in  das  Jahr  392   setzen,  aber 


III.  Die  Adressaten:  Florentius  IV— Fortunatianus  I.  159 

auch  nicht  viel  später,  da  Libanius  das  Jahr  393  kaum  überlebt 
haben  kann:  S.  24.  Dazu  paßt  es  auch,  daß  von  den  Consulares, 
die  der  Redner  in  seiner  Lebensübersicht  (or.  I)  charakterisiert, 
keiner  mit  Florentius  identisch  zu  sein  scheint.  Denn  derjenige, 
in  welchem  Sievers  S.  189  ihn  erblicken  will,  ist  früher.  Seine 
Verwaltung  wird  eben  in  die  kurze  Zeit  gefallen  sein,  die 
zwischen  dem  Abschluß  jener  Selbstbiographie  und  dem  Tode 
des  Verfassers  lag. 

X.  Christ  in  Antiochia,  Bruder  des  Valerius:  Joh.  Chry- 
sost.  ad  Theod.  laps.  II  4  =  Migne  G.  47  S.  313. 

Florus  L  Er  wohnt  mitten  im  Aegeischen  Meere,  also 
wohl  auf  einer  griechischen  Insel;  an  ihn  im  J.  364  gerichtet 
add.  53(1305). 

IL  Sohn  des  Euasius,  Isaflenser  in  Africa,  wird  als  An- 
hänger des  Firmus  um  das  J.  374  lebendig  verbrannt:  Amm. 
XXIX  5, 43. 

III.  Magister  officiorum  am  Hofe  des  Theodosius,  erwähnt 
am  16.  Juni  380:  Cod.  Theod.  VI  27,3.  VIII 15,  6  und  am  3.  Febr. 
381 :  Cod.  Theod.  VI  29,6.  Praefectus  praetorio  Orientis,  erwähnt 
im  J.  381  am  30.  Juli:  Cod.  Theod.  XII  1,87;  am  13.  Dec:  Cod. 
Theod.  VI  10,3.  22,6;  am  21.  Dec:  Cod.  Theod.  XVI  10,7;  im 
J.  382  am  22.  Febr.:  Cod.  Theod.  12,8;  am  30.  März:  Cod. 
Theod.  X  21,2;  am  31.  März:  Cod.  Theod.  XVI  5,9;  am 
24.  Apr.:  Cod.  Theod.  VIII  5,38;  am  18.  Mai:  Cod.  Theod.  IX 
37,3;  am  30.  Mai:  Cod.  Theod.  IV  20,2;  am  16.  Juli:  Cod. 
Theod.  VIII  5, .39;  am  23.  Juli:  Cod.  Theod.  VIII  5,40;  am 
23.  Aug.:  Cod.  Theod.  1X27,4;  am  29.  Aug.:  Cod.  Theod.  X 
19,10;  am  14.  Sept.:  Cod.  Theod.  VIII  1,13.  15,7;  am  23.  Oct: 
Cod.  Theod.  XIII,  92;  am  17.  Dec:  Cod.  Theod.  III  8,2;  im 
J.  383  am  2.  Febr.:  Cod.  Theod.  VIII  11,4;  am  5.  März:  Cod. 
Theod.  XII  1,96;  ohne  Datum  Cod.  Just,  XI  71,1;  falsch  datiert 
Cod.  Theod.  Vi 4, 31. 

Fortunatianus  L  Heide:  app.  80(606).  add.  260 (1434a). 
312(1147).  Philosoph:  app.  30  (559),  80(606)  und  Dichter: 
app.  260  (1434a).  312(1147).  Mit  Libanius  war  er  schon  früh 
in  Verbindung  getreten;  denn  dieser  hatte,  noch  ehe  er  354 
nach  Antiochia  übersiedelte,  aus  Constantinopel  mit  ihm  kor- 
respondiert: VI  71  (480).  Er  scheint  in  Antiochia  gewohnt  zu 
haben,  da  bald  von  seiner  Anwesenheit  dort  die  Rede  ist: 
IV  55  (367),  bald  von  seiner  kürzlich  erfolgten  Abreise:   app. 


•  :  t  '» 


1 60  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanias. 

30(559).  47(575).  add.  402(1538),  bald  von  der  Erwartung 
seiner  baldigen  Rückkehr:  add.  31  (1300).  44(1139).  Dazwischen 
erscheint  er  in  dem  nahe  gelegenen  Laodicea:  add.  149(1348). 
Schon  um  das  Jahr  350  muß  er  bei  Hofe  Einfluß  gehabt 
haben,  da  Aristophanes  ihm  die  Aufnahme  unter  die  Agentes 
in  rebus  verdankte:  or.  XIV  12  p.  428.  Als  Ju]jan  die  Allein- 
herrschaft errungen  hatte,  reiste  er  362  nach  Constantinopel, 
um  sich  ihm  vorzustellen:  app.  80(606).  102(628).  Nach  dem 
Tode  des  Kaisers  im  J.  363  erscheint  er  am  Hofe  Jovians: 
add.  323(1065)  in  der  nächsten  Umgebung  des  Praefecten 
Salutius,  vielleicht  als  dessen  Assessor:  add.  312(1147).  Später 
wurde  er  bei  Valens  Comes  rerum  privatarum;  als  solcher  er- 
wähnt am  30.  Apr.  und  30.  Oct.  369:  Cod.  Theod.  X  19,5.  XV  2, 2; 
am  31.  Jan.  370:  Cod.  Theod.  VH  13,2  und  am  6.  Juli  377:  Cod. 
Theod.  X  16,3.  Doch  halte  ich  es  für  zweifelhaft,  ob  dies  letzte 
Datum  richtig  überliefert  ist;  denn  schon  im  J.  371  scheint  er 
Comes  sacrarum  largitionum  gewesen  zu  sein:  Zosim.  IV  14,1. 
Amm.  XXIX  1,5.  2,  1.  An  ihn  gerichtet:  VI  71  (480).  app. 
30  (559).  36  (564).  47  (575).  add.  31  (1300).  44  (1139). 
149(1348).  260(1434a).   312(1147).   323(1065).  402(1538). 

II.  Fortunatianus  Servilius,  Consularis  Cretae:  CIL  III 
12039.  Er  könnte  mit  dem  Vorhergehenden  identisch  sein,  in 
welchem  Falle  man  annehmen  müßte,  daß  er  die  Statthalter- 
schaft von  Creta  zwischen  363  und  369  bekleidet  habe.  Doch 
ist  es  wahrscheinlicher,  daß  wir  hier  eine  andere  Person  vor 
uns  haben;  denn  nach  der  Stellung  der  beiden  Namen  scheint 
der  gewöhnliche  Rufname  des  Mannes  eher  Servilius  als  Fortu- 
natianus gewesen  zu  sein. 

Gaianus.  Tyrier:  IV  26  (339);  vgl.  II  23  (119).  app. 
186(709).  Heide:  add.  251  (1426b),  Er  hatte  in  Phoenicien 
studiert:  app.  186(709);  wahrscheinlich  war  er  auf  der  Rechts- 
schule von  Berytus  gewesen:  add.  262  (1435).  Erst  war  er 
Advocat:  1123(119);  dann  diente  er  als  Assessor  bei  einem 
Beamten,  der  seine  Residenz  in  Antiochia  hatte:  app.  167  (690). 
186(709),  jedenfalls  nach  360,  da  Libanius  ihn  erst  in  diesem 
Jahre  persönlich  kennen  lernte:  1123(119).  Im  J.  362  wurde 
er  Consularis  Phoenices:  app.  167(690).  186(709).  187(710). 
215(740).  add.  251  (1426b).  262(1435);  vgl.  265  (1438),  wie 
er  selbst  annahm,  auf  Fürsprache  des  Libanius:  app.  186(709). 
Im  J.  363  legte  er  das  Amt  in  die  Hände  des  Marius  nieder: 


III.  Die  Adressaten:  Fortunatianus  I  —  Gaius  IL  161 

add.  105  (1044).  348  (1496).  Später  noch  in  Phoenicien  erwähnt 
add.  108  (1329).  Wenn  app.  268  (799)  sich  auf  ihn  bezieht, 
wie  wahrscheinlich  ist,  lebte  er  noch  im  J.  388.  An  ihn  ge- 
richtet II  23  (119).  VI  26  (339).  app.  167  (690).  186  (709). 
187(710).  215(740).  add.  105(1044).  134(1214)1.  157(1355). 
242(1158).   251  (1426b).   262(1435).   309(1472).   348(1496). 

Innerhalb  dieser  Briefe  läßt  sich  nach  dem  Inhalt  die 
folgende  Eeihe  herstellen:  IV  26(339)  beginnt  Libanius  die 
Korrespondenz,  noch  ohne  den  Gaianus  persönlich  zu  kennen 
II  23  (119)  ist  er  zuerst  mit  ihm  in  Antiochia  zusammen- 
getroffen, wohin  Gaianus  durch  einen  Proceß  geführt  worden 
ist.  Beide  Briefe  zeigen  ihn  noch  als  Privatmann.  Jetzt  tritt 
eine  längere  Unterbrechung  der  Korrespondenz  ein,  weil  er  als 
Assessor  in  Antiochia  haust,  also  persönlich  mit  Libanius  ver- 
kehren kann.  App.  167  (690)  charakterisiert  sich  selbst  als  den 
ersten  Brief,  der  an  Gaianus  nach  Übernahme  der  Statthalter- 
schaft von  Phoenicien  geschrieben  ist.  Nachdem  dieser  mit  dem 
Bemerken  geantwortet  hat,  er  verdanke  seine  Stellung  dem 
Libanius,  wird  dies  durch  app.  186(709)  abgelehnt.  Es  folgt 
die  Reihe  der  Briefe,  die  Gaianus  als  Consular  erkennen  lassen, 
ohne  daß  sich  unter  ihnen  die  Folge  feststellen  ließe.  Add. 
348(1496)  wird  ihm  durch  seinen  Nachfolger  Marius  zu- 
geschickt, der  ihn  in  der  Verwaltung  Phoeniciens  ablösen  soll. 
Doch  dieser  Brief  ist  nicht  in  seine  Hände  gelaugt,  und  seine 
Klage  darüber  beantwortet  add.  105(1044).  Wir  haben  also  die 
Reihe:  IV  26  (339)  <  II 23  (1 19)  <  app.  167  (690)  <  186(709)  < 
187  (710).  215(740).  add.  251  (1426b).  262(1435)  <  348(1496) 
<  105(1044). 

Oaius  I.  Cilicier,  älterer  Bruder  des  Athanasius  I:  add. 
258(1432).  app.  169(692);  vgl.  168(691).  S.  92.  Heide:  app. 
169(692).  add.  258(1432).  Er  schreibt  im  J.  363  ein  Lob- 
gedicht auf  Libanius :  app.  2 1 3  (738).  add.  234  ( 1 1 1 3)  2.  An  ihn 
gerichtetVI74(484).app.l68(692).  213(738).  add. 234(11 13)2; 

an  beide  Brüder  gemeinsam  add.  258(1432). 

IL  Cilicier,  einziger  Sohn  des  Athanasius  I:  app.  168  (691), 
Neffe  des  Vorhergehenden,  tritt  im  J.  362  in  die  Schule  des 
Libanius  ein:  app.  168 — 170(691 — 693).  verläßt  sie  aber  schon 


1)  Dieser  Brief  trägt  im  Vaticanus  die  Adresse  des  Gaianus. 

2)  Dieser  Brief  träß;t  im  Vaticanus  die  Adresse  des  Gaius. 
Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  11 


162  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

363,  um  wegen  eines  Kopfleidens  Hilfe  bei  dem  Asklepios  von 
Tarsus  zu  suchen:  add,  258(1432). 

IIL  Adoptivvater  seines  Brudersohnes  Eusebius  XXVIII, 
im  J.  388  als  lebend  erwähnt:  app.  271.272(802.  803).  Von 
dem  Vorhergehenden  muß  er  verschieden  sein,  weil  er  einen 
Bruder  besessen  hatte,  während  jener  der  einzige  Sohn  seines 
Vaters  war. 

IV.  Proconsul  Palaestinae  im  Jahre  392 ;  an  ihn  gerichtet 
app.  424  (957).  Er  könnte  mit  einem  der  beiden  Vorhergehenden 
identisch  sein. 

Oamallel.  Patriarch  der  Juden;  in  dieser  Stellung  nach- 
weisbar unter  Theodosius  I,  einige  Zeit  vor  dem  J.  395:  Hieron. 
ep.  57,3  =  Migne  L.  22  8.570  und  dann  wieder  im  J.  415: 
Cod.  Theod.  XVI  8,22;  denn  es  ist  kein  Grund,  in  den  hier 
erwähnten  Gamaliels  verschiedene  Personen  zu  sehen.  Bei 
Theodosius  stand  er  in  so  hoher  Gunst,  daß  dieser  den  Con- 
sular  Hesychius  V  hinrichten  ließ,  weil  er,  mit  Gamaliel  ver- 
feindet, durch  einen  Verrat  von  dessen  Schreiber  sich  seiner 
Papiere  bemächtigt  hatte:  Hieron.  a.  O.  Ihm  wurde  sogar  die 
Titularwürde  eines  Praefectus  praetorio  verliehen,  aber  als  er 
sich  Übergriffe  gegen  die  Christen  erlaubte,  im  J.  415  wieder 
entzogen :  Cod.  Theod.  XVI  8,  22.  Er  scheint  als  medizinischer 
Schriftsteller  tätig  gewesen  zu  sein;  jedenfalls  wird  ein  Recept 
bei  Marcell.  de  med.  23,77  ihm  zugeschrieben.  Sein  Sohn  war 
Schüler  des  Libanius:  app.  485  (1018).  Denn  der  Zeit  nach 
muß  er  der  jtaTQcdQx?]g  sein,  an  den  in  den  Jahren  388 — 393 
app.  301  (832).  304  (835).  360  (892).  361  (893).  471  (1004). 
484(1017).  485(1018).  492(1025)  geschrieben  sind. 

Gemellus  I.  Cilicier,  Sohn  des  Anatolius  II,  jüngerer 
Bruder  des  ApoUinaris  IV,  wahrscheinlich  älterer  des  Ana- 
tolius VI,  Schüler  des  Libanius:  S.  66.  80.  An  ihn  gemeinsam  mit 
seinem  Bruder  ApoUinaris  gerichtet  IH  31  (234).  102  (307).  app. 
23(552).  193(716).  353(885).  add.  428(1556),  an  ihn  allein 
app.  443  (976).  483(1016).  494(1027).  Nach  diesen  Briefen 
muß  er  mindestens  bis  393  gelebt  haben.  Er  kann  also  mit 
dem  vornehmen  Christen  identisch  sein,  an  den  Joh.  Chrys. 
ep.  79.  124.  132.  194  =  Migue  G.  52  S.  650.  678.  690.  720  ge- 
richtet sind.  Dieser  scheint  nach  ep.  79.  124  um  das  J.  405 
Praefectus  urbis  Constantinopolitanae  gewesen  zu  sein. 

IL    Verwandter  des    Libanius,  bekleidete  im  J.  364   ehi 


III.  Die  Adressaten;  Gaius  II  —  Gerontius  III.  163 

Amt,  bei  dem  er  unter  den  Augen  des  Comes  Orientis  Juli- 
anus VII  zu  wirken  berufen  war:  add.  205(1394). 

Grenesius.  Er  scheint  Verwandter  des  Demetrius  I  gewesen 
zu  sein  und  in  Tarsus  gewohnt  zu  haben,  da  an  beide  zugleich 
über  denselben  Schüler  berichtet  wird:  15.  6(22.  23).  An  ihn 
im  J.  358  gerichtet  I  6  (23). 

Grermanus.    Im  J.  360  nimmt  er  eine  Stellung  ein,  die  /\\M*. 
ihn  über  den  Praeses  (rijBncov)  erhebt,  aber  der  des  Praefecten  /It/- 
untergeordnet  ist:  III 1  (203).     Seine  Dioecese   liegt  auf  dem  X'^ 
Wege,  den  Hyperechius  I  auf  seiner  Reise  von  Antiochia  nach    'j^^ 
Ancyra  durchziehen  muß:  11166(271),  und  mit  dem  Proconsul    f^^t^K 
Asiae    Julianus   VI    steht    er    in    unmittelbarer    Verbindung:     ^\  / 
11120(223).    Er  war  also  Vicarius  Asiae.    Der  Germanus,  der    vl*^/ 
am  28.  Juni  365  als  Cousularis  einer  occidentalischen  Provinz    ^q/^, 
genannt  wird:  Cod.  Theod.  X  20,3,   könnte  mit  ihm  identisch      f^/ 
sein,  weil  zu  jener  Zeit  der  Übergang    von  dem  ritterlichen 
Vicariat  zur  senatorischen   Consularität  noch   als  Avancement 
galt:  S.  67.  68.    An  ihn  gerichtet  III  1  (203).  20  (223).  66  (271). 

Gerontius  I.  Comes  des  Usurpators  Magnentius,  im  Winter 
353/4  in  Arelate  gefoltert  und  dann  verbannt:  Amm.  XIV  5,1. 

II.  Armenier:  Larsow,  Die  Pestbriefe  des  h.  Athanasius 
S.  38;  doch  scheint  er  lange  in  Antiochia  gelebt  zu  haben: 
app.  18(547).  Ini  Winter  356/7  reiste  er  von  dort  an  das  Hof- 
lager  und  wurde  durch  VI  44  (452)  dem  Spectatus  zur  Be- 
förderung empfohleo.  In  den  J.  361  und  362  war  er  Praefect  von 
Aegypten:  III 89  (294).  app.  18. 19(547.  548).  Larsow  S.  38.  39; 
vgl.  add.  411(1149).  In  den  J.  364  und  365  lebte  er  in  Con- 
stantinopel  und  übte  dort,  ohne  ein  Amt  zu  besitzen,  großen 
Einfluß  aus:  add.  371(1515).  411(1149).  195(1385).  206(1395). 
Im  J.  365  war  er  im  BegriflFe,  sich  zu  verheiraten  und  dadurch 
mit  Gessius  II  zu  verschwägern:  add.  228(1413).  411(1149). 
An  ihn  gerichtet  III  89(294).  104  (309).  app.  18(547).  add. 
206(1395).  228(1413).  371(1515).  411(1149). 

III.  Mitbürger  des  Marcellinus  VI,  d.  h.  Apamener:  add. 
25  (1165);  vgl.  app.  250  (782).  Sophist:  add.  25  (1165). 
278(1449).  283(1453).  Heide:  add.  278(1449).  Im  Jahre  362 
wanderte  er  nach  Cilicien  aus,  um  dort  durch  Unterstützung 
des  Consulars  Celsus  I  dem  Decurionat  seiner  Vaterstadt  zu 
entgehen:  app.  176(699).  Im  Jahre  363  soll  er  nach  Apamea 
zurückkehren,  um  dort   den   Lehrstuhl  der  Rhetorik  zu  über- 

11* 


164  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

nehmen,  weigert  sich  aber,  dies  zu  tun,  wenn  nicht  ein  Beschhiß 
des  Stadtrates  ihn  berufe  und  ihm  die  Befreiung  vom  Decurionat 
zusichere:  add.  253(1428).  257(1431).  Die  Berufung  erfolgt: 
add.  278(1449),  doch  wird  trotzdem  bald  der  Versuch  gemacht, 
ihn  zum  Decurionat  heranzuziehen:  add.  26  (1297),  dem  Libanius 
durch  add.  23 — 25(1163 — 1165)  entgegentritt.  An  ihn  gerichtet 
add.  26  (1297).  278  (1449).  283  (1453).  Ob  dies  derselbe  Sophist 
Gerontius  ist,  den  Libanius  zwei  Jahrzehnte  später  als  seinen 
Feind  betrachtet  und  von  dessen  Leistungen  er  sehr  verächt- 
lich spricht:  or.  1 186.  187  p.  120.  121,  läßt  sich  nicht  entscheiden. 

IV.  Freund  des  Aristaenetus  I,  also  wahrscheinlich  Bithyner. 
An  ihn  im  J.  365  gerichtet  add.  367  (1512). 

V.  Bruder  des  Eucratianus,  dem  Leontius  IV  als  Praeses 
Palaestinae  secundae  im  J.  363  empfohlen,  also  wahrscheinlich 
Palaestinenser:  add.  305(1469). 

VL  Sohn  eines  bedeutenden  Redners,  vielleicht  des  Ge- 
rontius III,  Schüler  des  Libanius,  erwähnt  im  Jahre  390:  app, 
365  (897). 

Gessius  L  Sohn  des  Barbatio,  Schüler  des  Libanius  in  den 
Jahren  355  und  356:  V  53  (1032).  108(1215). 

IL  Aegypter:  app.  279(810).  429(962).  add.  411  (1149); 
vgl.  Anthol.  Gr.  VII  684.  NeflFe  des  Apellio:  add.  411(1149); 
vgl.  371  (1515).  Gerontius  II  wollte  im  J.  365  eine  Ehe  ein- 
gehen, durch  die  er  sich  mit  Gessius  verschwägert  hätte:  add. 
411(1149).  Er  war  Schüler  des  Libanius:  app.  279  (810), 
wurde  öTQarimrrjQ^  d.  h.  wohl  in  diesem  Falle  Mitglied  irgend 
eines  ansehnlichen  Officium,  wie  es  die  Agentes  in  rebus  oder 
die  Notare  waren,  wurde  aber  im  J.  365  für  das  Decurionat 
in  Anspruch  genommen,  was  Libanius  durch  add.  411  (1149) 
abzuwenden  suchte.  In  den  Jahren  388 — 392  erscheint  er  als 
Lehrer  der  Beredsamkeit  in  Aegypten,  wahrscheinlich  in  Alex- 
andria, und  nimmt  dort  eine  sehr  angesehene  Stellung  ein: 
app.  279(810).  335(867).  429(962).  Ihm  wurde  eine  Statue 
errichtet:  Anthol.  Gr.  Plan.  IV  317.  Damals  war  er  noch  un- 
vermählt: app.  279(810).  Er  lebte  noch  im  Jahre  392:  app. 
429  (962).  Astrologen  hatten  ihm  das  Consulat  geweissagt,  was 
zu  seinem  Tode  führte:  Anthol.  Gr.  VII  687.  688;  vgl.  681 
—  686.  Wahrscheinlich  wurde  er  wegen  der  verbotenen  Be- 
fragung derartiger  Orakel  hingerichtet.  Er  könnte  der  Heide 
Kesios  sein,  mit   dem    Schenute  von   Atripe  in  Konflict  kam: 


111.  Die  Adressaten:  Gerontius  III  —  Gregorius  II.  165 

Leipoldt,  Schenute  von  Atripe  S.  180.  An  ihn  gerichtet  app. 
279  (810).  429  (962).  Alfred  Franke,  De  Pallada  epigrammato- 
grapho.    Leipzig  1899  S.  39. 

III.  Flavius  Aelius  Gessius,  Praeses  Thebaidos  im  J.  378: 
Wilcken,  Archiv  f.  Papyrusforsch.  I  S.  479.  Mitteis,  Griechische 
Urkunden  der  Papyrussammlung  zu  Leipzig  I  S.  114.  173. 
Melanges  Nicole  S.  375.  Vielleicht  identisch  mit  dem  vorher- 
gehenden. 

Oorgoniu8  I.  Praepositus  sacri  cubiculi  bei  dem  Caesar 
Gallus,  als  Anstifter  und  Teilnehmer  von  dessen  Untaten  nach 
seinem  Tode  im  J.  354  vor  Gericht  gezogen,  aber  freigesprochen: 
Amm.  XV2, 10.  Er  wird  der  Gorgonius  sein,  der  pr.  16(16) 
iu  enger  Verbindung  mit  Thalassius  I  erscheint;  denn  dieser 
war  bei  Gallus  Praefectus  praetorio. 

IL  Antiochener,  Vater  des  Alexander  X,  im  J.  364  als 
verstorben  erwähnt:  add.  54(1306).  Er  könnte  mit  einem  der 
beiden  folgenden  identisch  sein. 

IIL  Architekt  mit  dem  Comestitel,  erbaute  nach  der 
Weihinschrift  die  große  Kirche  in  Antiochia,  die  im  J,  340  ein- 
geweiht wurde:  Malal.  p.  326. 

IV.  Vater  des  Aquila,  Heide,  Assessor  des  Praeses  Ar- 
meniae.    Im  Winter  355/6  au  ihn  gerichtet  V  86  (1264). 

V.  Strateg  von  Alexandria  im  J.  356:  Äthan,  ad  mon. 
63.  81  =  Migne  G.  25  S.  768.  796. 

VI.  Flavius  Gorgonius,  Comes  rerum  privatarum  im 
Occident:  Dessau  1290  =  CIL  1X5897,  in  diesem  Amt  erwähnt 
am  6.  Juni  386:  Cod.  Theod.  X  13.  Später  Praefectus  praetorio: 
Dessau  a.  0.  Da  er  in  Ancona  begraben  wurde:  Dessau  a.  0., 
wird  er  dort  zu  Hause  gewesen  sein,  wozu  es  paßt,  daß  er  nach 
Symm.  ep.  I  39  in  Picenum  der  Ruhe  pflegt. 

Gregorius  I.  Sein  Sohn  war  Schüler  des  Libauius;  an  ihn 
im  Jahre  365  gerichtet  add.  358(1505).  Da  dieser  Brief  zu 
einer  Gruppe  gehört,  die  nach  Cilicien  geschickt  wird,  dürfte 
Gregorius  kaum  mit  einem  der  cappadocischen  Kirchenväter 
identisch  sein. 

IL  Proculus  Gregorius,  Praefectus  annonae  urbis  Romae: 
CIL  XIV  137,  in  diesem  Amt  erwähnt  am  16.  Febr.  377:  Cod. 
Theod.  XIV  3,15.  Quaestor  sacri  palatii  im  J.  379:  Seeck, 
Symmachus  p.  CXI.  CXXVI.  Praefectus  praetorio  Galliarum 
ira  J.  383:  Sulp.  Sev.  chron.  II  49,2.  Opt.  Mil.  III  3.  10.  Auson. 


166  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

XXII 1  Überschrift.  Um  das  Jahr  400  als  verstorben  erwähnt: 
Syram.  ep.  YII  88.  Sein  Sohn  wurde  Advocat:  a.  O.  An  ihn 
gerichtet  Auson.  XXII.  XXIV  1.  Symmach.  ep.  III  17 — 22. 

IIL.  Praeses  Cappadociae  um  das  Jahr  385;  an  ihn  ge- 
richtet Greg.  Naz.  ep.  195  =  Migne  G.  37  S.  317. 

Gymnaslus.  Sophist  aus  Sidon,  schon  unter  Constantin 
dem  Großen  tätig,  Verfasser  von  MsXirac,  elg  Ar^fioöß^evrjp 
vjiofiPTjfia  und  anderen  Schriften:  Suid.  s.  v.  rvfirdötog.  Er 
wird  im  J.  355  durch  den  Praefecten  Strategius  I  aus  Constanti- 
nopel  nach  Antiochia  berufen:  V  18  (403).  Dort  scheint  er  Con- 
sularis  Syriae  geworden  zu  sein;  denn  das  Lob,  das  seiner 
Tätigkeit  VI  11  (418)  gespendet  wird,  paßt  nur  auf  einen  Be- 
amten dieser  Art.  Im  Jahre  356  kehrt  er  nach  Constantinopel 
zurück:  VI  10(417).  14(421),  verweilt  aber  unterwegs  längere 
Zeit  in  Nicaea  bei  Aristaenetus  I:  VI  1 1  (418).  43  (451).  67  (475). 
Erst  357  erscheint  er  wieder  in  Constantinopel:  VI  78  (488). 
An  ihn  gerichtet  V  18(403).  VI  78  (488). 

Heliodorus  L  Antiochener:  VI29a(437),  Heide:  add. 
263(1436),  reist  im  J.  356  nach  Italien  und  nimmt  die  Emp- 
fehlungsbriefe 29  a.  29  b.  30(436—438)  mit.  Im  J.  363  gehört 
er  zu  den  Richtern,  die  über  die  Brandstiftung  im  Apollotempel 
zu  Daphne  die  Untersuchung  führen:  add.  263(1436).  Au  ihn 
gerichtet  add.  263(1436). 

IL  Advocat  in  Antiochia,  beschäftigt  sich  mit  Astrologie 
und  ruft  durch  seine  Orakel  den  Hochverratsproceß  von  372 
hervor,  während  dessen  er  plötzlich  stirbt:  Amm.  XXIX  1,5. 
2,6 — 16.    Könnte  mit  dem  Vorhergehenden  identisch  sein. 

IIL  Phoenicier,  denn  er  wohnt  in  der  Provinz  des  Ana- 
tolius  II,  verlobt  mit  der  Tochter  des  Helladius  II:  app.  68. 
69  (595.  596).  An  ihn  im  Winter  361/62  gerichtet  app.  68  (595). 

IV.  Erzieher  des  Herodianus,  erwähnt  im  Jahre  361: 
111105(310). 

V.  Händler  mit  PischsauQe  in  Griechenland,  wird  Advocat 
und  erlangt  dadurch  große  Reichtümer,  darunter  Landgüter  in 
Macedonien,  Aetolien  und  Acarnanien;  endlich  wird  er  auch  zu 
einem  Amt  erhoben:  or.  LXV  p.  450.  451. 

Helladius  L  Aurelius  Helladius:  Cod.  Theod.  XI 39,  l,  als 
Magistrat,  wahrscheinlich  Statthalter  irgend  einer  Provinz,  er- 
wähnt am  17.  Sept.  325:  Cod.  Theod.  XI  39,1  und  am  30.  März 
326:  Cod.  Theod.  11  10,3.     Über  die  Datierung    s.    Savigny- 


IIL  Die  Adressaten:  Gregorius  II — Hellebicus.  167 

Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  Rom.  Abt.  X  8.  234.  Er  könnte  der- 
selbe sein,  an  den  pr.  10(10)  gerichtet  ist;  denn  dieser  Brief 
gehört  noch  der  Frühzeit  des  Libanius  vor  seiner  Übersiedelung 
nach  Antiochia  (354)  an. 

IL  Witwer  in  Antiochia,  will  im  Winter  361/62  eine  seiner 
Töchter  mit  Heliodorus  III  vermählen:  app.  68(595);  vgl. 
69  (596). 

IIL  Comes,  an  ihn  um  das  Jahr  372  gerichtet  Basil. 
ep.  109  =  Migne  G.  32  S.  517. 

IV.  Principalis  von  Caesarea  Cappadociae,  bei  dem  Census 
des  J.  372/3  zum  Peraequator  ernannt,  erbittet  von  dem  Prae- 
fecteu  Modestus  Befreiung  von  diesem  Amte:  Basil.  ep.  281 
=  Migne  G.  32  S.  1017.  An  ihn  im  Jahre  404  gerichtet  Joh. 
Chrys.  ep.  172  =  Migne  G.  52  S.  710. 

\.  Wahrscheinlich  Bruder  des  Asynkritius,  da  app.  475  (1008) 
im  J.  393  an  beide  gemeinsam  gerichtet  ist.  Vielleicht  identisch 
mit  dem  Priester  des  Jupiter  in  Alexandria,  der  nach  einem  Auf- 
stande, bei  dem  viele  Christen  erschlagen  wurden,  um  390  nach 
Constantinopel  floh  und  dort  grammatischen  Unterricht  gab: 
Socrat,  h.  e.  V16,9.  Im  J.  425  wurde  er  zum  Comes  primi 
ordinis  ernannt:  Cod.  Theod.  VI21/  Als  seine  Schriften  werden 
genannt:  Xis^wg  Jtavrolag  XQV^^^  xara  ötotx^tov,  sx^pQaötQ 
(fiXorifjiiag,  Atovvöog  rj  Movöa,  sx^Qaöcg  rov  Xoi'irQOv  Kcov- 
öTavTtavcov,  sjtaivog  Seoöooiov  rov  ßaCtXecogi  Suid.  s.  v.  "^EX- 
Xdötog, 

Hellebicus.  Comes  et  magister  utriusque  militiae  per 
Orientem,  in  diesem  Amte  zuerst  nachweisbar  am  30.  Dec.  383: 
•  Cod.  Theod.  IX  39,  1.  Er  wohnte  in  Antiochia :  or.  XXII 18.  40 
p.  10.  25,  erbaute  dort  Thermen  und  ein  prächtiges  Haus  für 
sich:  app.  285(816),  wurde  von  der  Stadt  durch  zahlreiche 
Statuen  und  Bildnisse  geehrt:  or.  XXII  39.  40  p.  25  und  ver- 
anlaßte  den  Libanius,  einen  Panegyrikus  auf  ihn  zu  halten: 
or.XXII2  p.  2;  vgl.  1232  p.  142.  Auch  seine  Tochter  ver- 
heiratet sich  dorthin:  or.  XXII  42  p.  26.  27.  Als  in  Antiochia 
im  Winter  386/7  die  Statuen  des  Kaiserhauses  geschändet 
wurden,  befand  er  sich  in  Constantinopel,  wurde  aber  mit  dem 
Magister  officiorum  Caesarius  an  den  Ort  der  Tat  geschickt, 
um  die  Untersuchung  zu  führen,  und  erwies  sich  dabei  als  sehr 
milder  Richter:  app.  255(787).  or.  XX  6.  36  p.  655.  671.  XXI 
5.  7  p.  681.  682.  XXII  12fr.  p.  6.  XXIII  26  p.  305.  Joh.  Chrys. 


168  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

ad.  pop.  Ant.  17  Überschrift.  2.  21,2  =  Migne  G.  49  p.  171.  174. 
213.  Theodor,  h.  e.  V20,4.  Zum  Danke  schrieb  Libauius  auf 
ihn  einen  zweiten  noch  erhaltenen  Panegyrikus  or.  XXII,  der 
aber  erst  vollendet  wurde,  als  Hellebicus  wieder  nach  Coustau- 
tinopel  zurückberufen  war:  or.  XXII  41  p.  26.  An  ihn  gerichtet 
pr.  2(2).  app.  255 (787).  271(802).  285(816).  312(843).  Greg. 
Naz.  ep.  225  =  Migne  G.  37  p.  369;  erwähnt  or.  XXXII  2.  4—6. 
12.  26  p.  224—226.  228.  236. 

Hellespontlus.  Galater,  Sophist  und  Philosoph,  suchte 
noch  als  Greis  bei  Chrysanthius  in  Sardes  Belehrung  und  starb 
bei  der  Rückkehr  von  dort  im  bithynischen  Apamea:  Eunap. 
Vit.  soph.  p.  504.  505.  An  ihn  im  Winter  355/56  gerichtet 
V  78  (1259),  wo  auch  sein  Sohn  erwähnt  ist. 

Helpidiusl.  Claudius  Helpidius  CIL  VIII  20542.  Paphla- 
gonier :  Amni.  XXI  6, 9 ;  von  niedriger  Geburt:  or.  XLII 24  p.  401 ; 
von  gemeinem  Aussehn  und  geringer  Bildung:  III  56  (261). 
Anun.  a.  0.  Seine  Frau  hieß  Aristaenete:  add.  43(1301). 
Hieron.  vit.  S.  Hilar.  14  =  Migne  L.  23  S.  34.  Sie  gebar  ihm 
drei  Kinder:  Hieron.  a.  O.,  darunter  eine  Tochter  Prisca,  die 
sich  im  Jahre  363  mit  Bassianus  verheiratete  (S.  95).  Er  war 
Christ,  besuchte  mit  Frau  und  Kindern  den  heiligen  Antonius 
in  Aegypten  und  ließ  diese,  als  sie  bei  der  Rückkehr  in  Gaza 
krank  wurden,  durch  den  heiligen  Hilario  gesund  beten: 
Hieron.  a.  0.  So  zeichnete  er  sich  auch  durch  christliche  Milde 
aus:  Amm.  XXI  6,9  ;  vgl.  6  TJjttog  clq/ow  11167(272).  Seine 
ersten  Jünglingsjahre  verbrachte  er  in  Rom  und  soll  dort  an- 
gesehenen Männern  als  Buhlknabe  gedient  haben:  or.  XXX VII  3. 
12.  14  p.  317.  322.  323.  Durch  seine  Kenntnis  der  Stenographie 
erlangte  er  die  Stellung  eines  Notars  bei  Hofe  und  stieg  schnell 
empor:  or.  XLII  25  p.  401.  Consularis  Pannoniae  scheint  er 
im  Jahre  353  gewesen  zu  sein^,  nachdem  er  vorher  Mauretania 
Sitifensis  als  ritterlicher  Praeses  verwaltet  hatte:  CIL  VIH 
20542.    Nach  Ammian  XXI  6,9  soll  er  im  Jahre  361  nach  dem 


1)  Cod.  Theod.  VII  20,6.  Die  Unterschrift  dat.  YIII  kal.  Jul.  Sirmio 
Constantio  Ä.  VII  et  Constant.  A.  II  conss.  ist  fehlerhaft,  läßt  sich  aber 
leicht  in  acc.  VIII  kal.  Jul.  Sirmio  Constantio  A.  VI  et  Constantio  C.  II 
conss.  ändern,  auf  welche  Weise  sie  zum  J.  353  passen  würde.  Sie  auf  das 
J.  354  (Constantio  A.  VII  et  Constantio  C.  III  conss.)  zu  beziehen,  ist  des- 
halb schwieriger,  weil  ein  Gesetz  vom  11.  Aug.  353  folgt  und  die  chrono- 
logische Ordnung  im  Codex  Theodosianus  meist  eingehalten  wird. 


III.  Die  Adressaten:  Hellebicus  —  Helpidius  I.  Ißy 

Tode  des  Hermogenes  IV  ihm  als  Praefeetus  praetorio  Orientis 
gefolgt  sein;  doch  wie  schon  Sievers  S.  223  bemerkt  hat^,  kann 
diese  Nachricht  nicht  richtig  sein.  Denn  Hermogenes  legte  das 
Amt  schon  360  nieder  (S.  174),  und  Helpidius  ist  seit  dem 
4.  Febr.  360  als  Praefect  nachweisbar^.  II  80(176)  ist  er  eben 
in  Antiochia  eingetroffen,  nachdem  man  vorher  zweifelhaft  ge- 
wesen war,  ob  er  sich  nicht  vorher  nach  Armenien  wenden 
werde,  wo  der  Perserkrieg  seine  Anwesenheit  zu  fordern  schien. 
Dieser  führte  ihn  auch  nach  III 1  (203)  an  den  Euphrat.  Er 
suchte  die  Städte  vor  dem  gar  zu  harten  Steuerdruck  des  Con- 
stantius  zu  schützen:  add.  297  (1463);  vgl.  Amm.  XXI  6,6.  Doch 
scheint  er  darüber  die  Verpflegung  des  Heeres  vernachlässigt 
zu  haben;  denn  nach  dem  Tode  des  Kaisers  wollten  die  Soldaten 
ihn  umbringen  und  wurden  nur  durch  das  Flehen  Julians  davon 
zurückgehalten:  or.  XXXVII  11  p.  321.  Auch  hatte  er  nichts 
dagegen,  sich  dadurch  bestechen  zu  lassen,  daß  seiner  Tochter 
Landgüter  geschenkt  wurden:  add.  267(1440).  Dem  Heiden 
Libanius  entzog  der  christliche  Praefect  seine  staatliche  Be- 
soldung: app.  127(652).  Er  benahm  sich  so  ablehnend  gegen 
ihn,  daß  jener  nicht  mit  ihm  in  persönlichen  Verkehr  trat: 
add.  297  (1463);  vgl.  app.  211  (736).  Während  seiner  Praefectur 
hat  Libanius  keinen  Brief  an  ihn  geschrieben;  mit  seinen  An- 
liegen wendet  er  sich  nur  an  die  Assessoren  des  Helpidius: 
III  24  (227).  In  diesem  Amte  wird  er  noch  erwähnt:  II  96  (192). 
III 6  (208).  28  (231).  app.  11  (540).  22  (551).  add.  297  (1463).  or. 
XXXVII  11p.  321.  Hieron.  a.  0.  und  ohne  Nennung  des  Namens 
1193(189).  11120(223).  21(224).  67(272).  Gleich  nach  dem 
Tode  des  Constantius,  Ende  361,  mußte  er  die  Praefectur  nieder- 
legen; denn  sein  Nachfolger  Salutius  erscheint  in  den  Gesetzen 
schon  seit  dem  6.  Jan.  362:  Cod.  Theod.  VII  4,7.  Doch  blieb 
er  noch  in  Antiochia,  wo  er  im  Sommer  362  mit  Julian  zu- 
sammentraf. Dort  begann  Libanius  mit  ihm  die  Verhandlungen 
über  die  Vermählung  seines  Vetters  Bassianus  mit  Prisca,  der 
Tochter  des  Helpidius:  add.  335  (1484).  Nachdem  dieser  sich  in 
seine  Heimat  Paphlagonien  zurückgezogen  hatte:  add.  296  (1462), 
wurden  sie  brieflich  fortgesetzt:  add.  335  (1484).  Noch  im  Jahre 
363  fand  die  Vermählung  statt:  43(1301).  179  (1373).  267  (1440). 

1)  Ebenso  Mommsen  zu  Cod.  Theod.  17, 1. 

2)  4.  Febr.  360:  Cod.  Theod.  XI 24,  1.    17.  Mai:  Cod.  Theod.  VII  4,  6. 
16.  Nov. :  Cod.  Theod.  VIII 5, 1 1 :  mit  falscher  Datierung  Cod.  Theod.  VII  4,4. 5. 


170  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

296(1462).  297(1463).  377(1519).  Nach  dem  Tode  Julians 
sah  Helpidius  sich  veranlaßt,  Verleumdungen  über  den  heid- 
nischen Kaiser  zu  verbreiten:  er.  XXXVII  3.  11.  13  p.  317.  321. 
322;  vgl.  add.  151(1350).  Libanius  trat  ihnen  in  der  Rede  gegen 
Polycles  (XXXVII)  entgegen,  aber  erst  als  Helpidius  schon  ge- 
storben war  (3  S.  318).  Sein  Tod  scheint  danach  sehr  bald  nach 
dem  J.  363  eingetreten  zu  sein.  An  ihn  sind  gerichtet  add. 
43(1301).  179(1373).  297(1463).  335(1484). 

II.  Mit  dem  Antiochener  Asterius  von  Alters  her  be- 
freundet, also  wahrscheinlich  auch  selbst  Antiochener:  add. 
319(1476);  vgl.  II 101  (197).  Älter  als  Julian,  also  vor  331 
geboren:  1 21  (33).  Er  war  anfangs  Christ,  trat  aber  unter 
Julian  zum  Heidentum  über  und  zeigte  dann  auch  in  seinem 
neuen  Glauben  großen  Eifer,  wodurch  er  sich  den  Spitznamen 
6  {horrjQ  erwarb:  Philostorg.  VII  10.  Theodor,  h.  e.  III  12,3. 
Liban.  or.  XIV  35  p.  435.  XVIII 125  p.  564.  add.  319(1476). 
Im  J.  355  hatte  er  sich  kürzlich  mit  Libanius  verschwägert 
und  nahm  am  Hofe  des  Constantius  eine  ansehnliche  Stellung 
ein:  V  65  (1249).  69  (1253).  Bald  darauf  trat  er  in  die  Dienste 
des  Caesars  Julian,  wahrscheinlich  schon  als  Comes  rerum  priva- 
tarum,  welche  Stellung  er  später  bei  ihm  einnahm:  Philostorg. 
VII 10.  Theodor,  h.  e.  III  12,2.  Denn  schon  im  Winter  358/9 
wurde  er  von  jenem  nach  Antiochia  geschickt,  wo  er  kaum 
einen  andern  Auftrag  gehabt  haben  kann,  als  die  hinterlassenen 
Güter  des  Caesars  Gallus  in  Empfang  zu  nehmen,  da  die  Macht 
Julians  sich  ja  damals  noch  nicht  über  Syrien  erstreckte: 
121(33).  Als  dieser  Augustus  geworden  war  und  im  J.  362 
nach  Antiochia  kam,  befand  sich  Helpidius  in  seiner  Umgebung : 
app.  145(670).  183(706).  -or.  XIV  35  p.  435.  Theodor,  h.  e. 
HI  12,2.  Im  J.  363  begleitete  er  den  Kaiser  in  den  Perserkrieg: 
add.  8  (1 138)1.  Nach  dem  Tode  Julians  behielt  er  seine  Stellung: 
add.  8(1138)1.  319  (1476).  320(1063).  Im  Jahre  364  wurde  er 
zum  Proconsul  Asiae  befördert:  add.  67(1315).  Bei  dem  Auf- 
stande des  Procopius  im  Jahre  365  schloß  er  sich  dem  Usur- 
pator an  und  wurde  366  nach  der  Besiegung  desselben  mit 
Konfiskation  seines  Vermögens  und  Gefangenschaft  bestraft: 
Philostorg.  VII 10.  An  ihn  sind  gerichtet  V  65  (1249).  69(1253). 
add.  8(1138)1.  67  (1315).  319  (1476).  320(1063);  wahrscheinlich 
auch  VI  115  (524). 

1)  Dieser  Brief  ist  nach  der  besten  Überlieferung  nicht  an  Ulpianus, 
sondern  an  Helpidius  gerichtet. 


III.  Die  Adressaten:  Helpidias  1  —  Heraclianus  IL  171 

III.  Palaestinenser;  denn  er  wird  dem  Consularis  Pa- 
laestinae  Clematius  II  empfohlen:  IV  2  (315),  und  Naumachius, 
der  als  Beauftragter  des  Hypatius  I,  eines  anderen  Statthalters 
derselben  Provinz,  nach  Antiochia  kommt,  besorgt  dort  auch 
seine  Geschäfte:  11111(213);  vgl.  1162(158).  Er  studierte 
lange  Jahre  in  Athen  und  wurde  dann,  wahrscheinlich  in  seiner 
Heimat,  Lehrer  der  Beredsamkeit:  VI  52  (460).  III  97  (302). 
99  (304).  IV  2(315).  Diese  Beschäftigung  gab  er  im  J.  361 
auf  und  ging  nach  Bithynien  und  Coustantinopel,  um  sich  dort 
eine  Wirksamkeit  als  Advocat  zu  suchen:  III  97  (302).  99  (304). 
An  ihn  gerichtet  III  11(213).  V  38(1236).  VI  52(460). 

IV.  Sohn  des  Xiphidius,  im  J.  363  aus  Antiochia  nach 
Constantinopel  berufen,  um  dort  eine  Wasserleitung  zu  bauen : 
app.  214(739). 

V.  Ein  Helpidius  wird  im  J.  344  von  der  Stadt  Paestum 
zu  ihrem  Patron  ernannt:  CIL  X  478.  Da  schon  seine  Vor- 
fahren der  gleichen  Ehre  teilhaft  waren,  scheint  er  Italiener, 
also  von  allen  vorhergehenden  verschieden  zu  sein. 

Heortius.  Er  scheint  auch  den  Namen  Gaudatius  geführt 
zu  haben,  wie  solche  Doppelnamigkeit  in  jener  Zeit  nicht  selten 
ist:  S.  126.  Denn  III  22  (225)  ist  die  Tochter  des  Heortius, 
um  welche  Libanius  für  Hyperechius  I  wirbt,  offenbar  identisch 
mit   der  Tochter   des   Gaudatius.    Vater   des   Themistius  III: 

V  45  (1192).  VI  53  (461).  85  (494b),  also  wahrscheinlich  Hera- 
cleot  (s.  unten).  Doch  lebte  er  im  J.  362  in  Tarsus,  wo  das 
berühmte  Aesculapheiligtum  war:  app.  92(618).  Im  J.  380 
war  er  noch  am  Leben,  wenn  Sievers  S.  149  Anm.  85  richtig 
vermutet,  daß  pr.  12  (12)  von  der  zweiten  Rede  des  Libanius 
gesprochen  wird.     An  ihn  gerichtet:  pr.  12(12).  V  45  (1192). 

VI  53  (461).     85  (494b).  app.  92  (618). 

Heraclianus  I.  An  ihn  im  Winter  355/6  gerichtet  V  70 
(1198).  Redner,  dem  große  Hoffnungen  durch  den  Tod  des 
Kaisers  Julian  zerstört  waren,  geht  im  J.  363  nach  Constan- 
tinopel: add.  339(1488). 

II.  Im  Jahre  390  an  einen  Heraclianus  gerichtet  app. 
356  (888).  Er  scheint  Consularis  Ciliciae  gewesen  zu  sein;  denn 
Diphilus  ging,  als  er  sein  grammatisches  Lehramt  in  Palaestina 
verließ,  nach  Cilicien:  or.  LIV  55  p.  163,  und  wurde  bei  dieser 
Gelegenheit  dem  Heraclianus  als  Beamten  empfohlen. 


172  ^«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

IIL  Comes  Aegypti,  erwähnt  am  30.  Sept.  395:  Cod. 
Theod.  XI  24,  3;  vgl.  Synes.  ep.  145. 

IV.  Corrector  Paphlagoniae,  erwähnt  am  3.  Juli  395: 
Cod.  Theod.  118,22. 

Heraclitus  I.  Tyrier,  besorgt  im  J.  360  die  Geschäfte 
des  Libanius:  11123(226). 

IL    Armenier,  Greis,  erwähnt  im  J.  361:  11182(287). 

IIL    An  ihn  gerichtet  im  J.  388  app.  287  (818). 

Heraclius  L  Comes  Aegypti,  zieht  am  10.  Juni  356  in 
Alexandria  ein,  vertreibt  die  Anhänger  des  Athanasius  aus  den 
Kirchen  und  übergibt  diese  den  Anhängern  des  Georgius: 
Larsow,  Die  Pestbriefe  des  heil.  Athanasius  S.  36.  Sozora. 
IV  10,  8.  Äthan,  ad  mon.  48.  54.  55.  56.  59  =  Migne  G.  25 
S.  753.  757.  760  ff. 

IL  Cyniker.  Noch  als  Jüngling:  Julian,  or.  VII  238  A 
drängte  er  sich  an  die  Kaiser  heran,  um  ihnen  im  Sinne  seiner 
philosophischen  Sekte  Moralpredigten  zu  halten.  So  ging  er 
nach  Italien  zu  Constantius  II:  Julian,  or.  VII  223D,  dann  zu 
Julian:  Eunap.  frg.  18,  3,  dann  zu  Procopius:  Eunap.  frg.  31,  3. 
Gegen  ihn  schrieb  der  Kaiser  Julian  362  in  Constantinopel  seine 
siebente  Rede.  Vgl.  Liban.  or.  XVII  16  p.  512.  XVIII  157 
p.  575. 

IIL  Plavius  Heraclius,  Praeses  Thebaidos  im  Jahre  368: 
Mitteis,  Griechisclie  Urkunden  der  Papyrussammlung  zu  Leipzig 
I  S.  99  ff.  204ff.;  vgl.  S.  111.  113.  Melanges  Nicole  S.  373. 

IV.  Advocat  in  Antiochia,  verheiratet  mit  einer  Verwandten 
des  Eustathius  V,  wird  erwähnt  in  den  Jahren  384  und  388: 
or.  XXVIII 13  p.  138.  LIV13.  76  p.  132.  180.  Er  dürfte  derselbe 
Heraclius  sein,  der  im  Jahre  391  Praeses  Armeniae  war:  app. 
390  (922).  Denn  daß  auch  dieser  in  Antiochia  zu  Hause  war, 
ergibt  sich  aus  app.  390  (922),  wo  Libanius  erzählt,  daß  er  den 
kleinen  Sohn  des  Heraclius  mit  Erlaubnis  der  Mutter  auf  dem 
Schöße  trage.  Nach  406  (939)  scheint  er  Heide  gewesen 
zu  sein.  An  ihn  gerichtet  app.  380(912).  389.  390(921.  922). 
406  (939). 

V,  .  Arzt  in  Antiochia,  erwähnt  im  J.  390:  app.  341  (873). 
Hermogenes  L    Praefectus  Aegypti  vor  dem  Jahre  328; 

denn  von  da  an  ist  die  Liste  dieser  Beamten  im  Vorberichte 
zu  den  Pestbriefen  des  Athanasius  vollständig  erhalten,  und 
Hermogenes  fehlt  darin.  Die  Kreaturen  des  Kaisers  Constantius 


III.  Die  Adressaten:  Heraclianus  III — Hermogenes  IV.  173 

hatten  ihn  mit  dem  Tode  bedroht,  doch  war  er  im  Jahre  362 
noch  am  Leben.     An  ihn  gerichtet  Julian,  ep.  23. 

IL  Magister  equitum:  Amm.  XIV  10,  2.  Sozom.  III  7,  6. 
Wahrscheinlich  in  Tyrus  zu  Hause,  da  sein  Sohn  Herculianus, 
der  nach  dem  Tode  des  Vaters  Schüler  des  Libanius  wurde, 
dort  ein  Haus  besaß;  app.  215(740);  vgl.  Amm.  a.  0.  add. 
7(1137).  Kaiser  Constantius  schickte  ihn  im  Jahre  342  aus 
Antiochia  an  die  thracische  Grenze  und  gab  ihm  zugleich  den 
Auftrag,  unterwegs  in  Constautinopel  den  Bischof  Paulus  ab- 
zusetzen. Doch  erregte  dies  einen  Aufstand,  bei  dem  das  Haus 
des  Hermogenes  verbrannt,  er  selbst  durch  den  Pöbel  der  Haupt- 
stadt ermordet  und  sein  Leichnam  durch  die  Straßen  geschleift 
wurde:  Mommsen,  Chronica  minora  I  p.  236.  Hieron.  chron. 
2358.  Socrat.  II  13.  Sozom.  III  7,  6  ff.  IV  3, 1.  Phot.  cod.  257 
p.  475a.  Amm.  XIV  10,  2.  Hilar.  frg.  3,  20  =  Migne  L.  10, 670. 
Liban.  or.  I  44  p.  34.  LX  p.  304. 

IIL  Praefectus  praetorio  und  zugleich  Praefectus  urbis 
Komae  vom  19.  Mai  349  bis  zum  29.  Apr.  350,  wo  er  durch 
den  Usurpator  Magpentius  abgesetzt,  wenn  nicht  getötet  sein  wird : 
Mommsen,  Chronica  minora  I  8.  68.  69.  Blieb  er  damals  am 
Leben,  so  könnte  er  identisch  mit  dem  folgenden  sein. 

IV.  Aus  der  Provinz  Pontus,  ein  Mann  von  mildem  Cha- 
rakter: Amm.  XIX  12,  6,  der  sich  eingehend  mit  der  heidnischen 
Philosophie  beschäftigt  hatte:  13(20).  Himer.  or.  XIV20flf. 
In  frühester  Jugend  verweilte  er  am  Hofe  eines  tyrannischen 
Kaisers,  wahrscheinlich  des  Licinius,  diente  ihm  als  juristischer 
Beirat  und  vermittelte  seinen  Verkehr  mit  den  heidnischen 
Orakeln:  Himer.  or.  XIV  18.  19.  Dann  zog  er  sich  in  das 
Privatleben  zurück,  lebte  seinen  philosophischen  Studien  und 
machte  weite  Reisen:  Himer.  or.  XIV  20 — 27.  Später  nahm  er 
in  Constautinopel  eine  einflußreiche  Stellung  am  Hofe  Con- 
stantius des  Großen  ein,  wahrscheinlich  die  des  Quaestor  sacri 
palatii:  Himer.  or.  XIV  28  —  30.  Dann  wurde  er  zum  Pro- 
consulat  von  Achaia  befördert,  und  während  desselben  hielt 
ihm  Himerius  seine  14.  Rede.  Er  endete  seine  Laufbahn 
mit  der  Praefectur  des  Orients:  or.  I  115  p.  79.  Sozom.  IV 
24,5.  Amm.  XIX  12,  6.  XXI  6,9;  in  diesem  Amt  erwähnt 
am  28.  Mai  359:  Cod.  Theod.  I  7,  1.  Sein  Vorgänger  war 
Strategius  Musonianus:  or.  I  115  p.  79,  der  zuletzt  am  7.  Juni 
358    im   Amt   erscheint:    Cod.   Theod.  I  5,  6.     Doch    trat    er 


174  ö*  Seeck,  Dio  Briefe  des  Libanius. 

selbst  es  noch  vor  dem  Erdbeben  vom  24.  Aug.  358  an,  das 
Nicomedia  zerstörte  und  dem  Aristaenetus  I  den  Tod  brachte: 
I  3  (20).  or.  I  115;  vgl.  118.  Während  seines  Aufenthalts 
in  Antiochia  stand  er  mit  Libanius  im  freundlichsten  Ver- 
kehr: or.  1 115. 116.  ep.  126  (38).  30(42).  35(47).  41(53). 
82(93).  1113(109).  31(127).  42(138).  77(173).  IV 44(356). 
Nach  Amm.  XXI  6, 9  starb  er  361  im  Amte;  doch  aus  II 31  (127). 
42(138)  geht  hervor,  daß  er  es  noch  bei  Lebzeiten  niederlegte, 
und  sein  Nachfolger  Helpidius  I  erscheint  schon  seit  dem 
4.  Febr.  360;  S.  169;  vgl.  Sievers  S.  223.  Doch  da  er  später 
nicht  mehr  erwähnt  wird,  scheint  er  sehr  bald  darauf  gestorben 
zu  sein,  was  den  Irrtum  Ammians  erklären  würde. 

V.  Sohn  des  Olympius  VII,  älterer  Bruder  des  Theodotus  III, 
studierte  im  Jahre  363  in  Berytus  die  Eechte:  add.  262  (1435). 
Im  J.  365  scheint  er  Assessor  des  Domninus  II  gewesen  und 
in  dieser  Eigenschaft  den  Brief  add.  418(1549)  empfangen 
zu  haben. 

VL  Dux  Moguntiacensis  im  Jahre  370,  fällt  bei  einem 
Überfall  der  Barbaren:  Amm.  XXVHI  2,  6— 9. 

Hesychius  I,  Castrensis  des  Kaisers  Constantius,  wohnte 
im  J.  344  dem  Concil  von  Serdica  bei:  Äthan,  apol.  c.  Ar.  36. 
ad  mou.  15  =  Migne  G.  25  S.  309.  709. 

IL  Antiochener,  Vater  des  Celsus  I,  des  Eutropius  I  und 
zweier  Töchter,  die  mit  Tiberius  und  Marcus,  dem  Vetter  des 
Libanius,  verheiratet  waren:  IV  63  (375);  vgl.  S.  104.  Dies  dürfte 
derselbe  Hesychius  sein,  der  unter  Kaiser  Julian  ein  hohes 
Priestertum  bekleidete  und  mit  der  Einziehung  entfremdeter 
Tempelgüter  beschäftigt  war.    An  ihn  gerichtet  app.  110(636). 

IIL    Vater  des  Caliiopius  II:  add.  211  (1400). 

IV,  Bruder  eines  Mannes,  der  unter  Spectatus  in  einem 
Officium  dient,  also  wahrscheinlich  Notar  ist.  Er  befindet  sich 
im  J.  360  in  Antiochia:  II  20(116).  Er  könnte  identisch  mit 
demjenigen  sein,  der  361  in  der  Euphratensis  ist:  app.  62  (589), 
vielleicht  auch  mit  demjenigen,  an  den  Basil.  ep.  64.  72  =  Migne 
ü.  32  S.  420.  440  gerichtet  sind. 

V,  Vir  consularis,  auf  Befehl  des  Kaisers  Theodosius  I  hin- 
gerichtet, weil  er  sich  in  hinterlistiger  Weise  der  Papiere  des 
jüdischen  Patriarchen  Gamaliel  bemächtigt  hatte:  Hieron.  ep. 
57,3  =  Migne  L.  22  S.  570. 

VL  Flavius  Asclepiades  Hesychius:  Mitteis,  Griechische  Ur- 


III.  Die  Adressaten:  Hermogenes  IV — Hierius  III.  175 

künden  der  Papyrussamniluug  zu  Leipzig  I  S.  49.  r22ff.  212. 
Melanges  Nicole  S.  376.  Schützling  des  Tatianus  I :  app.  242  (774), 
Advocat,  dann  Assessor,  dann  Praeses  einer  'Provinz:  app. 
241  (773).  382  (914).  Er  reiste  im  Jahre  388  aus  Antiochia 
nach  Constantinopel  mit  der  Hoffnung  auf  weitere  Be- 
förderung und  nahm  die  Briefe  app.  241—243  (773—775) 
mit  auf  den  "Weg.  In  den  J.  390  und  391  erscheint  er  als 
Praeses  Thebaidos:  app.  382(914).  Mitteis  a.  O.  Seine  zwei 
Söhne  waren  Schüler  des  Libanius:  app.  281(812).  333(865). 
477  (1010).  Einer  derselben  scheint  im  J.  393  Hochzeit  gemacht 
zu  haben:  app.  469(1002).  Im  J.  404  war  er  wahrscheinlich 
noch  am  Leben,  da  er  wohl  identisch  mit  dem  Adressaten  von 
Joh.  Chrys.  ep.  24.  74.  176.  198.  223  =  Migne  G.  52  p.  625.  648. 
712.  722.  734  sein  dürfte.  An  ihn  gerichtet  app.  281  (812). 
333  (865).  382  (914).  427. 428  (960. 96 1).  469  (1002).  477  (1010). 

Hieracius.  Schwiegervater  des  Ciliciers  Diomedes:.S.  121. 
An  ihn  in  den  Jahren  356,  357  und  362  gerichtet  V  82(1195). 
VI  107  (516).  app.  153  (676). 

Hierax.  Sophist,  sollte  im  J.  356  nach  Cyzicus  als  liohrer 
berufen  werden,  doch  zog  man  ihm  einen  andern  vor:  VI  33  (441). 
Unter  Julian  wurde  er  Priester  in  Alexandria  Troas:  app. 
183  (706).  add.  239  (1212)^  An  ihn  gerichtet:  VI  33  (441).  app. 
183(706).  add.  239  (1212)  ^ 

Hierius  L  Phoenicier:  II  99  (195)  aus  Damascus:  Larsow, 
Die  Festbriefe  des  heil.  Athanasius  S.  41.  Heidnischer  Philosoph, 
hatte  eine  consularische  Provinz  verwaltet,  war  aber  abgesetzt 
worden  und  kehrte  im  J.  360  in  die  Heimat  zurück:  II  99  (195). 
Im  J.  364  war  er  PraefectusAegypti:  add.  70(1318).  Larsow  a.O. 
Im  J.  366  soll  sein  Einfluß  bei  Valens  die  Hinrichtung  des  An- 
dronicus  II  herbeigeführt  haben:  or.  I  171  p.  113.  An  ihn  im 
J.  364  gerichtet  add.  70(1318). 

IL  Philosoph,  Bruder  des  Diogenes  und  einer  Schwester, 
die  mit  dem  Corinther  Menander  verheiratet  war,  Oheim  des 
Aristophanes,  im  Jahre  362  schon  verstorben:  or.  XIV  7.  32 
p.  427.  435. 

IIL  Cilicier  aus  Tarsus:  add.  11  (1291),  älter  als  Libanius, 
der  314  geboren  war:  app.  146(671).  Seine  drei  Söhne,  von 
denen  einer  Peregriuus  hieß:  add.  290(1458).  426  (1555),  waren 

1)  Dieser  Brief  ist  nach  der  besten  Überlieferung  an  Hierax,  nicht 
an  Clematius  gerichtet. 


176  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

zuerst  von  Aresius  unterrichtet  worden:  IV  30  (343),  traten  aber 
im  J.  358  in  die  Schule  des  Libanius  ein:  IV  30(343).  app. 
146(671).  add.  290(1458).  An  ihn  in  den  J.  362  — 365  ge- 
richtet app.  146(671).  add.  10.  11(1206.  1291).  290  (1458). 
426(1555). 

IV,  Befehlshaber  der  Euphratflotte  im  Jahre  363  bei  dem 
Perserfeldzuge  des  Julian:  Zosim.  III  12,1. 

V,  Syrer,  erst  in  griechischer  Sprache,  dann  auch  in 
lateinischer  als  rhetorischer  Schriftsteller  tätig,  Lehrer  der  Rhe- 
torik in  Rom  um  das  Jahr  385;  ihm  widmete  Augustinus  die 
Schrift  de  pulchro  et  apto:  August,  conf.  IV  14,21. 

VL  Vicarius  Africae,  erwähnt  am  23.  März  395:  Cod. 
Theod.  XVI  2, 29. 

Hierocles  L  Seine  Heimat  war  Cilicien.  Denn  dort  starb 
sein  Neffe  und  Schwiegersohn  Chromatius,  und  er  wird 
V  7  (393)  aufgefordert,  der  Witwe  Trost  zuzusprechen,  befindet 
sich  also  in  ihrer  Nähe.  Mit  dem  Cilicier  Acaciüs  III  ist  er 
verschwägert:  IV  70(382),  ihre  Adressen  stehen  IV  35.  36  (348. 
349)  nebeneinander,  und  durch  Acacius  scheint  Libanius  aucli 
die  Nachricht  von  seinem  Tode  erhalten  zu  haben:  18(25). 
Von  seinen  Brüdern  wird  V  7  (393)  in  der  Mehrzahl  geredet; 
es  waren  Julianus  VIII:  I  26  (38).  IV  36  (349)  und  Demetrius  I, 
von  dem  unzweideutig  überliefert  ist,  daß  er  in  Tarsus  zu 
Hause  war:  S.  117.  Sein  Sohn  hieß  Calycius:  IV  36  (349). 
70(382).  71  (383).  VI  75  (485)  und  vermählte  sich  im  J.  358  mit 
der  Tochter  des  Acacius  III:  IV  62(374).  64(376).  70(382). 
71(383).  Alypius  war  sein  Neffe:  ad  Bas.  4(1583)  und  be- 
nannte seinen  Sohn  nach  dem  Oheim:  IV14(327).  add.  282  (1054). 
Amm.  XXIX  1,44.  Nach  der  Art,  wie  Libanius  V  7  (393)  zu 
ihm  von  den  Göttern  redet,  muß  Hierocles  Heide  gewesen  sein, 
obgleich  er  von  christlichen  Eltern  abstammte  und  sein  Bruder 
Julianus  VIII  Christ  war  (s.  S.  191).  Er  hatte  von  seinem  Vater 
wenig  geerbt:  V  83  (1 109);  vgl.  I  26  (38)  und  blieb  auch  später 
arm:  IV  36  (349).  62(374).  V  83  (1109),  freilich  wohl  nur  im 
Sinne  seiner  Gesellschaftskreise,  da  wir  ihn  mit  kostspieligen 
Bauten  beschäftigt  finden:  V  88  (1266).  Anfangs  hatte  er  viel- 
leicht den  Lehrberuf  ergriffen ;  denn  VI  24  (431)  scheint  darauf 
hinzudeuten,  daß  Themistius  I  sein  Schüler  gewesen  war.  Jeden- 
falls wurde  er  bald  Advocat  und  zeichnete  sich  dabei  so  durch 
seine   Redekunst  aus,  daß   er  zu  einem  Amt  erhoben  wurde: 


III.  Die  Adressaten;  Hierius  III  —  Hierophantes  I.  177 

IV  70(382).  V 83 (1109);  vgl. IV 36  (349).  62  (374).  V88(1266). 
Es  war  die  Stellung  eines  Consularis  Syriae  Coeles,  in  der  er 
am  9.  Dec.  344  und  am  24.  Apr.  348  erwähnt  wird:  Cod. 
Theod.  XI 36, 7.  X  1,6.  Aber  da  eine  so  lange  Bekleidung  einer 
Statthalterschaft  ganz  ungewöhnlich  ist  und  in  demselben  Amte 
am  8.  März  347  Theodorus  I  genannt  wird:  Cod.  Theod.  XI 
36,8,  muß  das  eine  Datum  falsch  überliefert  sein.  Das  richtige 
ist  das  spätere;  denn  jenes  Gesetz  vom  24.  Apr.  348  verweist 
auf  das  an  Theodorus  adressierte  zurück,  ist  also  zweifellos 
später  als  dieses.  Im  Jahre  358  ist  von  einer  Krankheit  des 
Hierocles  die  Eede:  IV71(383).  Sie  muß  ihm  den  Tod  ge- 
bracht haben,  denn  er  starb  sehr  bald  nach  Aristaenetus  I, 
d.  h.  nach  dem  24.  Aug.  358:  18(25).  17(29).  19(31).  IV 
31(344).  An  ihn  gerichtet  IV  36  (349).  71(383).  V7(393). 
83(1109).  88(1266).  VI  24(431).  75(485).  100(509),  erwähnt 
V 12  (397).  VI  99  (508). 

II.  Sohn  des  Alypius,  Großneffe  des  Vorhergehenden.  Er 
war  im  J.  363  eben  erst  aus  dem  Kindesalter  getreten:  add. 
282(1054)  und  wird  noch  im  J.  372  adulescens  indolis  honae 
genannt:  Amm.  XXIX  1,44.  Während  sein  Vater  im  J.  358 
Vicar  in  Brittannien  war,  beaufsichtigte  Libanius  in  Antiochia 
seine  Erziehung:  IV  14  (327).  Um  das  Jahr  372  wurden  sein 
Vater  und  er  in  den  Hochverratsproceß  des  Theodorus  VIII  ver- 
wickelt, jener  mit  Konfiskation  und  Verbannung  bestraft,  er 
selbst  zum  Tode  verurteilt.  Doch  entging  er  der  Hinrichtung 
durch  einen  glücklichen  Zufall  und  teilte  wahrscheinlich  das 
Schicksal  seines  Vaters:  Amm.  a.  O.  Auf  diese  Lebensrettung 
hat  Valesius  wohl  mit  Recht  Joh.  Chrysost.  de  incomprehen- 
sibili  dei  natura  III  7  =  Migne  G.  48  S.  726  bezogen:  jtQo  yccQ 
ötxa  rovrwv  ercov  idXmCav  Bjtl  tvQavvidt  ttvsg,  xad-djtsQ  xal 
vfielg  löTS.  sha  xcov  sv  övvaotela  rtg  ot^cov  vjtsv^uvog  rolq 
lyxXjj/iaöc  (pavslg,  Ojcagrlov  sjtl  rov  ötofiarog  ^.aßciv,  ss^ysro 
TTjv  sjtl  d-dvarov  oöov,  rote  6^  jtäöa  ?]  JtoXig  Ijti  rov  IjtJto- 
ÖQOfiov  BtQSXS,  xal  rovg  ex  rcov  SQyaöTTjQlcov  8$,rjyov,  xal  xocvf/ 
jtäg  6  drjfcog  dveZd-wv  e$,?]Qjtaoe  rrjg  ßaötXLxfjg  o^yf/g  rov  xara- 
dLxaöd-hvra  xal  ovösficag  d^LOV  ovra  övyyvoifirjg,  slta  ßaCcXecog 
fihv  oQyrjv  hjttyelov  xarakvöac  ßovkofisvoty  fierd  jtalömv  xal 
yvvatxmv  övverQSxsts  jtdvxEg  xrX, 

Hierophantes  L  Heidnischer  Greis,  erwähnt  im  J.  362: 
app.  104  (630). 

Texte  u.  UntersuchuDgen  etc.   NF  XV,  1.  2  12 


178  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

IL  Heide,  vielleicht  der  Bruder  des  Siburius  I,  von  dem 
app.  350  (882)  die  Rede  ist.  An  ihn  im  J.  390  gerichtet  app. 
351(883). 

Hilarius  !•  Notar,  kommt  am  5.  Jan.  356  nach  Äle- 
xandria  und  vertreibt  den  Bischof  Athanasius:  Larsow,  Die  Fest- 
briefe des  h.  Athanasius  S.  35.  Äthan,  ad  mon.  48.  81  =  Migne 
G.  25  S.  752.  793.  Sozom.  IV  9,  9. 

II.  Cappadocier:  III  6  (208).  Advocat,  hatte  sein  Ver- 
mögen durch  die  Eingriffe  mächtiger  Leute  verloren  und  lebte 
von  einer  kaiserlichen  Annona,  erwähnt  in  den  J.  360  und  361: 
m  5.  6  (207.  208).  84  (289).  Er  könnte  mit  dem  folgenden 
identisch  sein. 

III.  Consularis  Pamphyliae  im  J.  365.  An  ihn  gerichtet 
add.  415(1546). 

IV.  Phyger,  Philosoph:  Zosim.  IV  15,  1.  Suid.  s.  v. '  IXagiog, 
hatte  in  einem  kaiserlichen  Officium  gedient:  Amm.  XXIX  1,7. 
Er  befragte  in  Antiochia  ein  Orakel  über  die  Nachfolge  des 
Kaisers  Valens,  rief  dadurch  um  das  J.  3 j2  den  Massenprozeß 
des  Theodorus  VIII  hervor  und  wurde  selbst  hingerichtet:  Amm. 
XXIX  1,  7.  28—33.  35.  38.  XXXI  14,  8.  Zosim.  IV  15,  1. 
Suid.  s.  V.  ^IXccQtog, 

V.  Bithyner,  Philosoph  und  Maler,  wurde  in  Athen  alt. 
Im  J.  395  fand  er  bei  Corinth  durch  die  Gothen  des  Alarich 
seinen   Tod:  Eunap.  vit.  soph.  p.  482. 

VI.  Pontiker  aus  Dazimou,  Christ,  an  ihn  gerichtet  Basil. 
ep.  212  =  Migne  G.  32  S.  780. 

VII.  Mitglied  des  Rates  von  Antiochia,  Nachkomme  eines 
Philosophen,  also  vielleicht  Sohn  des  Hilarius  IV:  or.  XXXI 
47  p.  222.  Schüler  des  Libanius:  11184(289).  app.  440(973). 
Er  war  verheiratet  und  hatte  im  J.  393  eine  Tochter,  einen 
älteren  und  einen  neugeborenen  Sohn:  app.  454(987).  Er 
wurde  nach  dem  Aufstande  des  Jahres  387  als  Gesandter  an 
Theodosius  geschickt,  um  seine  Verzeihung  für  Antiochia  zu 
zu  erbitten:  Zosim.  IV  41, 2.  Bald  darauf  ernannte  ihn  der 
Kaiser  zum  Proconsul  Palaestinae:  Zosim.  IV  41,  3.  Dies  Amt 
bekleidete  er  in  den  J.  392  und  393;  denn  app.  440(973)  ist 
geschrieben,  als  er  in  der  Provinz,  in  der  Priscio  lehrte,  Statt- 
halter war,  d.  h.  in  Palaestina.  In  derselben  Stellung  erscheint 
er  auch  app.  454  (987).  Die  Führung  dieses  Amtes  muß  es 
gewesen  sein,  die  ihn  ins  Unglück  stürzte,  d.  h.  wohl  ihm  einen 


III.  Die  Adressaten:  Hierophantes  II  —  Honoratus  I.  179 

Criminalproceß  wegen  Amtsvergehen  zuzog.  Denn  Libanius 
wendet  sich  app.  492  a  (1025)  an  den  Patriarchen  der  Juden 
mit  der  Bitte,  etwas  zu  seiner  Verteidigung  zu  tun.  An  ihn 
gerichtet  app.  454(987);  erwähnt  app.  423(956). 

VIII.  Philosoph  aus  Achaia,  besuchte  im  J.  388  Antiochia: 
app.  250  (782)  und  kehrte  390  in  seine  Heimat  zurück,  die 
Briefe  334  (866)  ^  337  (869)  mit  sich  nehmend. 

IX.  Consularis  Lydiae  zu  der  Zeit,  wo  Justus  Vicarius 
Asiae  war  und  in  Sardes  nach  langer  Unterbrechung  den  heid- 
nischen Opferdienst  wieder  herstellte:  Eunap.  vit.  soph.  p.  503. 

X.  Decimius   Hilarianus   Hilarius,  proconsul  Africae   im  fd^^fi^*^ 
J.  377,  Praefectus  praetorio  im  J.  396,  Praefectus  urbis  Romae 

im  J.  408:  Seeck,  Symmachus  p.  CXXIK. 

Honoratianus.  Consularis  Cypri  im  Jahre  363;  an  ihn 
gerichtet  add.  249(1425). 

Honoratus  L  Christ:  Sozom.  IV  23,  3.  Consularis  Syriae, 
dann ComesOrieutis:  11149(254).  IV 77  (389).  V  17(402).  Amm. 
XIV  1,  3.  7,  2.  Dies  letztere  Amt  bekleidete  er,  als  Libanius 
von  Constantinopel  nach  Antiochia  übersiedelte,  d.  h.  im  J.  354: 
IV  77  (389).  Bei  dem  Justizmorde  des  Clematius  I  diente  er 
dem  Caesar  Gallus  als  Werkzeug:  Amm.  XIV  1,3.  Als  aber 
dieser  die  Häupter  des  Stadtrates  von  Antiochia  hinrichten 
lassen  wollte,  fand  er  den  Mut,  ihn  davon  zurückzuhalten: 
Amm.  XIV  7,  2.  Dem  Libanius  kam  er  in  den  Anfängen  seiner 
Lehrtätigkeit  freundlich  entgegen:  IV  77  (389).  Als  er  in  Ci- 
licien  war:  IV  77  (389),  wahrscheinlich  um  die  Abwehr  der 
raubenden  Isaurer  zu  unterstützen:  Amm.  XIV  2,  erhielt  er 
den  Nebridius  I  zum  Nachfolger:  V  17  (402).  Amm.  XIV  2,  20. 
Er  selbst  wurde  nach  Gallien  berufen,  um  dort  die  Praefectur 
zu  übernehmen:  IV  77  (389).  Hieron.  chron.  2375.  In  das 
Privatleben  zurückgekehrt,  also  spätestens  im  Jahre  357,  als 
Plorentius  I  an  seine  Stelle  trat  (S.  156),  nahm  er  in  Bithynien 
seinen  Wohnsitz:  IV  77  (389).  Am  11.  Dec.  359  übernahm  er 
die  Verwaltung  von  Constantinopel,  wobei  er  als  erster  den 
Titel  Praefectus  urbis  erhielt,  während  seine  Vorgänger  nur  Pro- 
consuln  gewesen  waren:  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  239. 
Hieron.   chron.  2375.    Socrat.  II  41,1.    Sozom.  IV  23,  3.     In 

1)  In  diesem  Briefe  setzen  die  besten  Handschriften  den  Namen  des 
Hilarius,  wo  in  der  Wolfschen  Ausgabe  der  des  Sallustius  steht:  Hermes 
XXXVII  S.  444  Anm.  1. 

12* 


180  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

dieser  Eigenschaft  wurde  er  zum  Richter  über  die  Ketzerei  des 
Äötius  eingesetzt:  Sozom.  a.  0.  Er  bekleidete  das  Amt  noch  im 
Jahre  361 :  III 62.  63  (267.  268).  An  ihn  gerichtet:  III  49  (254). 
62  (267).  63  (268).  IV  77  (389). 

IL  Sohn  des  Quirinus:  IV 49.  50  (361.  362).  56.  57  (368. 
369).  add.  214  (1403).  233  (1417).  Das  einzige  Kind,  das  seine 
früh  verstorbenen  Geschwister  überlebt  hatte:  IV  50  (362), 
weshalb  der  Vater  um  seine  schwächliche  Gesundheit  sehr  be- 
sorgt war:  IV  49.  50  (361.  362).  77  (389).  Schüler  des  Libanius 
schon  seit  dem  1.355:0  98(303).  108(313).  IV  56  (368). 
V  22  (407).  VI  41  (449).  Obgleich  er  noch  361  kaum  aus  dem 
Knabenalter  getreten  war:  III  98(303),  gehörte  er  doch  schon 
358  zur  tvöot^  dcaxovla:  11198(303),  d.  h.  er  war  in  die  Ma- 
trikel eines  kaiserlichen  Officiums  eingetragen;  wahrscheinlich 
war  er  Notar,  da  Spectatus  als  sein  Vorgesetzter  erscheint: 
IV  49(361).  56(368).  In  diesem  Jahre  sollte  er  zur  Ausübung 
seines  Dienstes  an  den  Hof  berufen  werden,  doch  Libanius  setzte 
es  vermittelst  der  Briefe  IV  49.  50(361.  362).  56.  57  (368.369) 
durch,  daß  er  in  Antiochia  bleiben  durfte.  Erst  361  reist  er 
wirklich  an  das  Hoflager:  HI  98(303).  108  (313).  Im  Jahre  364 
genießt  er  der  Privilegien  des  Senators  von  Constantinopel:  add. 
214(1403).    An  ihn  gerichtet  11198(303).  108(313). 

III.  Consularis  Byzacenae,  erwähnt  am  27.  Dec.  368:  Cod. 
Just.  I  33,1.    Vielleicht  identisch  mit  dem  vorhergehenden. 

Hygienus.  Sohn  des  Dulcitius  I,  wahrscheinlich  in  Cilicien 
ansässig,  da  der  an  ihn  im  Jahre  358  gerichtete  Brief  I  7(24) 
zugleich  mit  einer  Anzahl  anderer,  die  nach  dieser  Provinz 
bestimmt  sind,  abgeschickt  wird.  An  denselben  war  vielleicht 
auch  116(28)  gerichtet. 

Hyginus^  Arzt  in  Constantinopel,  an  ihn  in  den  Jahren 
355—359  gerichtet  155(67).  64(76).  V 10  (395).  96(1272). 
102(1276). 

Hypatius  L  Phoenicier,  denn  seine  Vaterstadt  befindet 
sich  unter  der  Verwaltung  des  Consularis  Phoenices  Andro- 
nicus  II:  II 62.  63  (158. 159).  Schüler  des  Libanius:  II  41  (137). 
Im  J.  360  hält  er  sich  in  Beroea  auf,  ist  aber  im  BegriflF,  nach 
Antiochia  zu  kommen,  um  dort  für  die  Übernahme  eines  Amtes 
die   nötigen   Anstalten  zu  treffen:  II  41(137).    Gleich   darauf 


1)  So  lautet  der  Name  immer  in  den  maßgebenden  Handschriften. 


III.  Die  Adressaten:  Honoratus  I — Hypatius  IV.  181 

erscheint  er  als  Consularis  Palaestinae  primae:  1163(159);  vgl. 
60(156).    An  ihn  gerichtet  1141(137).  61.62.(157.158). 

II,  Vicarius  urbis  Eomae,  erwähnt  am  21.  Febr.  363: 
Cod.  Theod.  III  5,  8.  Er  könnte  mit  dem  vorhergehenden 
identisch  sein. 

IIL  Flavius  Hypatius:  CIG  2596.  BGÜI316.  Äthan,  de 
syn.  8  =  Migne  G.  26  S.  692.  Socrat.  II 37, 18.  Sohn  des  Euse- 
bius  I,  Bruder  des  Eusebius  II  und  der  Kaiserin  Eusebia,  be- 
kleidete gemeinsam  mit  seinem  älteren  Bruder  im  J.  359  das 
Consulat:Amm. XVIII  1,1.  XXI  6,4.  XXIX  2,9. 15. 16.  Hieron. 
dial.  adv.  Lucif.  17  =  Migne  L.  23  S.  170.  CIG  2596.  Um  das 
J.  372  wurde  er  mit  seinem  Bruder  in  den  Hochverratsproceß 
des  Theodorus  VIII  verwickelt;  obgleich  freigesprochen,  traf  sie 
doch  eine  Geldstrafe  und  das  Exil;  doch  wurden  sie  bald  zurück- 
gerufen und  das  Geld  ihnen  wiedergegeben:  Amm.  XXIX  2,9 
— 11.  Bei  dem  Leichenbegängnis  des  Denunzianten  Helio- 
dorus  II  mußte  er  vor  der  Bahre  hergehen.  Später  wurde 
er  zu  zwei  Praefecturen  erhoben:  Amm.  XXIX  2,16;  vgl. 
CIG  2596.  Die  erste  war  die  Praefectura  urbis  Romae,  in  der 
er  am  5.  Apr.  379  erwähnt  wird:  Cod.  Theod.  XI  36,26.  Er 
empfing  sie  sehr  bald  nach  der  Schlacht  bei  Adrianopel 
(3.  Aug.  378)  und  legte  ihre  Insignien  schon  in  Antiochia  an, 
wo  er  sich  damals  befand  und  wo  ihm  eine  große  Anzahl  Lob- 
reden, darunter  auch  eine  von  Libanius,  gewidmet  wurden: 
or.  1 179—181  p.  117;vgl.  Greg.Naz.  ep.  96  =  Migne G.  37  S.  169. 
Seine  zweite  Praefectur  war  die  von  Italien,  in  der  er  in  den 
Jahren  382  und  383  nachweisbar  ist:  13.  Apr.:  Cod.  Theod.  XI 
16,13;  9.  Dec:  Cod.  Theod.  XI  16,15  und  15.  Dec.  382:  Cod. 
Theod.  VI  26,3;  10.  Jan.:  Cod.  Theod.  VI  2,13;  19.  Febr.:  Cod. 
Theod.  V  1,3;  18.  Apr.:  Cod.  Theod.  XII  1,99.  100;  2.  Mai: 
Cod.  Theod.  III  1,4;  21.  Mai:  Cod.  Theod.  XVI  7,3  und  28.  Mai 
383:  Cod.  Theod.  II  19,5.  Um  das  J.  396  scheint  er  noch  gelebt 
zu  haben,  und  zwar  wahrscheinlich  in  Rom,  wo  Ammianus 
Marcellinus  sich  damals  aufhielt;  denn  dieser  nennt  ihn  XXIX 
2, 16  noster  Hypatius.  An  ihn  gerichtet  Greg.  Naz.  ep.  96, 
wonach  er  Christ  gewesen  zu  sein  scheint. 

IV.  Praefectus  Augustalis,  erwähnt  am  29.  Apr.  und 
8.  Mai  383:  Cod.  Theod.  XII  6,17.  XI  36,27;  vgl.  Mommsen, 
Chronica  minora  I  S.  297.  Die  Gesetze  an  ihn,  welche  das 
Consulat  von  392   nennen:  Cod.  Theod.  XI  36,  31.  XIII  5,  20, 


182  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

müssen  falsch  datiert  sein,  da  für  dieses  Jahr  andere  Praefecten 
nachweisbar  sind:  Bauer,  Wiener  Studien  XXIV  S.  118.  119. 
Hyperechius  L  Ancyraner:  III  37  (242).  96  (301).  add. 
3(1286).  341(1490);vgl.app.  44(572).  166(689).  add.  2  (1285), 
Sohn  des  Maximus  XII:  11137(242).  65(270).  IV  1(314).  VI 
76(486).  app.  117.  118(643.644).  166  (689).  192  (715).  add.  2. 
3(1285.1286).  154(1352)  und  zwar  der  älteste:  III  96(301). 
add.  154(1352)  von  mehreren  Brüdern:  app.  164(687).  192(715). 
195  (718).  Seine  Schwester  war  mit  Strategius  11  verheiratet:  II 
84(180).  add.  155  (1353);  vgl.  S.  51.  Seine  Gattin  war  vielleicht 
die  Tochter  des  Heortius  oder  Gaudatius,  um  welche  Libanius  im 
J.  360  für  ihn  wirbt:  III  22  (225);  vgl.  37(242).  app.  191(714). 
192  (715).  Er  war  langjähriger  Schüler  des  Libanius:  III 
37(242).  96(301).  IV  1  (314).  VI  76  (486).  app.  44(572). 
117(643).  192(715).  add.  246  (1423).  330(1070).  341(1490). 
Denn  schon  in  Nicomedia,  also  spätestens  349,  war  er  in  seine 
Schule  eingetreten:  add.  341(1490)  und  hatte  ihn  dann  wahr- 
scheinlich nach  Constantinopel  und  endlich  nach  Antiochia  be- 
gleitet, wo  er  in  den  Jahren  355  und  357  nachweisbar  ist: 
IVl(3i4).  VI  76  (486).  Erst  im  Jahre  360  kehrte  er  in  seine 
Heimat  zurück:  III  22  (225).  65.  66  (270.  271),  wo  ihm  die 
Stadt  hohe  Ehrungen  zuteil  werden  ließ:  11137(242).  Sein 
Vater  trat  ihm  schon  bei  Lebzeiten  sein  Erbteil  ab:  III 37  (242). 
app.  117(643).  192(715).  add.  2(1285),  das  sehr  bedeutend 
war:  add.  330(1070).  Libanius  hatte  ihn  beredet,  Advocat  zu 
werden,  doch  zog  er  es  vor,  in  das  Officium  eines  Statthalters 
einzutreten:  III  65(270).  In  diesem  Sinne  bemühte  sich  sein 
Lehrer  für  ihn,  indem  er  ihn  den  Cousulares  Galatiae  einem 
nach  dem  andern  empfahl.  Bei  Ecdicius  I  erreichte  er  nichts 
weiter,  als  daß  Hyperechius  ^fitöv  crgarimrov  wurde:  IH 
106(311),  das  heißt  wohl,  er  wurde  als  Supernumerarius  dem 
Officium  zugeschrieben,  aber  ohne  daß  er  der  Privilegien  des- 
selben teilhaftig  wurde.  Doch  der  mächtige  Modestus  interessierte 
sich  für  ihn:  III  106(311).  app.  3  (532).  179(702).  191(714). 
197(721).  add.  154  (1352),  und  durch  seine  Fürsprache,  die 
durch  zahlreiche  Briefe  an  den  Consular  Acacius  I  unterstützt 
wurde:  III 96  (301).  app.  7  (536).  8(537).  37(565).  43(571). 
44(572).  118(644).  139(664).  166  (689),  gelang  es  endlich,  den 
Hyperechius  zum  Officialeu  zu  machen:  app.  179(702).  Trotz- 
dem  wurde  er  unter  Julian,  der  ohne  Rücksicht  auf  irgend 


ni.  Die  Adressaten:  Hypatius  IV — Hyperechias  11.  183 

welche  Privilegien  die  Decuriouen  zu  vermehren  suchte:  Amm. 
XXV4,21,  für  den  Stadtrat  von  Ancyra  in  Anspruch  genommen. 
Um  dem  zu  entgehen,  wollte  ihn  sein  Vater  zum  Senator  von 
Constantinopel  machen  lassen;  doch  Libanius  widerriet:  add. 
117(643).  Auch  gelang  es  dem  Hyperechius  durch  seine  Be- 
redsamkeit, die  er  wahrscheinlich  in  einem  Proceß  gegen  den 
Stadtrat  zur  Geltung  brachte,  der  Gefahr  zu  entgehen:  add. 
164(687).  190(713).  Schon  im  J.  362  wollte  er  wieder  nach 
Antiochia  kommen,  wahrscheinlich  um  sich  dem  Kaiser  persön- 
lich vorzustellen:  add.  164(687);  aber  erst  363  führte  er  seine 
Absicht  aus,  kam  aber  zu  spät,  da  Julian  schon  gegen  die  Perser 
gezogen  war.  Libanius  tröstete  ihn  damit,  er  werde  nach  dem 
Siege  den  Kaiser  sprechen  und  seine  Absichten  bei  ihm  er- 
reichen: app.  191.  192(714.715).  Doch  gelang  es  ihm,  einen 
jüngeren  Bruder  vor  der  Aushebung  zu  sichern:  app.  192(715). 
295(718)  und  zugleich  die  üblen  Gerüchte  zu  zerstreuen,  die 
sich  über  die  Amtsführung  des  Consularis  Galatiae  Maximus  VI 
in  Antiochia  verbreitet  hatten :  app.  195(718).  add.  237(1144). 
Er  reiste  jetzt  nach  Constantinopel:  app.  192  (715),  um  sich, 
unterstützt  durch  zahlreiche  Empfehlungsbriefe  des  Libanius:  app. 
191(714).  197(721).  199(723).  add.  2— 4(1285— 1287);  vgl. 
328(1069),  dort  ein  Amtchen  zu  verschaflfeu,  das  ihn  vor  dem 
Decurionat  sichern  konnte;  add.  328(1069).  330(1070).  Und 
wirklich  gelangte  er  mit  Unterstützung  des  Ecdicius  I:  add. 
246(1423).  306.307(1146.  1470)  und  seines  alten  Beschützers 
Modestus:  app.  191(714).  197(721).  add.  154(1352)  zu  einer 
Stellung  im  Officium  des  Castrensis  sacri  palatii:  Amm.  XXVI 
8,5,  die  freilich  wieder  angefochten  wurde:  add.  341  (1490). 
Mit  dem  Usurpator  Procopius  befreundet,  wurde  er  im  J.  365 
von  ihm  an  die  Spitze  einer  Truppe  gestellt,  die  von  ihm  abfiel 
und  ihn  dem  Kaiser  Valens  auslieferte:  Amm.  XXVI  8,5.  Wahr- 
scheinlich wurde  er  hingerichtet;  denn  in  den  späteren  Schriften 
des  Libanius  ist  nicht  mehr  von  ihm  die  Rede.  An  ihn  gerichtet 
11122(225).  app.  90(616).  117(643).  140(665).  164(687). 
179(702).  add.  4(1287).  155(1353).  246(1423).  269(1441). 
307(1470).  328(1069). 

IL  Armenier,  Schüler  des  Libanius:  11160(265).  Sein  Sohn 
war  im  J.  365  Schüler  des  Strategius  III:  add.  362(1508).  An 
ihn  gerichtet  11160(265).  add.  362(1508),  wahrscheinlich  auch 
Basil.  ep.  328  =  Migne  G.  32  S.  1073. 


184  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

III.  Comes  rerum  privatarum  am  Hofe  des  Honorius, 
erwähnt  am  17.  Juni  und  17.  Dec.  397:  Cod.  Theod.  VII 13, 12. 
X  1,14.  Wahrscheinlich  derselbe,  der  nach  Symmach.  ep.  11151 
in  Rom  erzogen  war. 

JambUchus.  Sohn  des  Himerius:  YI  76.  77(486.  487); 
vgl.  78—80  (488—490),  Neffe  des  Sopater  I:  VI  77  (487);  vgl. 
80  (490).  add.  353  (1072),  wahrscheinlich  Enkel  des  berühmten 
Philosophen,  dessen  Namen  er  trug:  VI  80  (490).  81(491). 
99(508).  77(487).  add.  353  (1072).  Verwandter  des  Libanius: 
VI  77  (487).  80(490).  82(492).  83(493).  app.  188(711). 
Heide:  VI  77  (487).  app.  188  (711).  319(850).  371(903).  Im 
J.  357  war  er  noch  sehr  jung:  VI  75  (485).  77  (487).  79  (489). 
82  (492).  100  (509),  im  Jahre  363  noch  unverheiratet:  app. 
188(711).  Doch  war  sein  Vater  schon  vor  357  gestorben 
und  hatte  ihm  ein  ansehnliches  Erbe  hinterlassen:  VI  77  (487). 
80.  81  (490.  491),  darunter  Grundbesitz  in  Syrien:  IV  51  (363). 
In  der  Eegel  lebte  er  wohl  in  Antiochia,  denn  Libanius  kor- 
respondiert mit  ihm  nur,  wenn  er  auf  Reisen  oder  auf  dem 
Lande  ist:  add.  353  (1072).  Im  J.  357  wurde  er  an  den  Hof 
nach  Italien  berufen:  VI  77  (487);  vgl.  IV  51  (363).  17(330). 
Doch  war  ihm  dies  ein  widerwärtiger  Weg:  VI  113  (522),  den 
er  mit  Trauer  antrat:  IV  17  (330).  Ihm  ^wurden  die  Emp- 
fehlungsbriefe VI  75—83  (485—493)  mitgegeben,  doch  dürfte 
er  nur  einen  Teil  bestellt  haben.  Denn  nachdem  er  sich  bei 
Hierocles  I  in  Cüicien:  VI  99.  100(508.  509)  und  dann  in 
Ancyra  aufgehalten  hatte:  VI  113(522),  ging  er  nicht  nach 
Italien,  sondern  erst  nach  Athen,  dann  nach  Macedonien,  dann 
wieder  nach  Athen:  IV 51  (363).  17  (330),  endlich  nach  Aegypten: 
IV  76  (388),  von  wo  er  im  Jahre  358  nach  Antiochia  zurück- 
gekehrt zu  sein  scheint.  Im  Winter  358/9  scheint  Themistius  I 
die  Absicht  gehabt  zu  haben,  ihn  in  den  Senat  von  Constantinopel 
zu  berufen :  I  20  (32),  doch  blieb  er  wohl  in  Antiochia.  Im 
Jahre  362  reiste  er  zum  zweitenmal  nach  Athen:  app. 
188(711).  Auch  er  errang  sich  den  Ruhm  eines  Philosophen: 
IV  76  (388).  app.  369  (901).  add.  353(1072).  Symmach.  ep.  IX 2. 
Im  J.  391  war  er  noch  am  Leben  und  stand  in  hohem  Ansehn: 
app.  369(901).  371(903).  394(926).  An  ihn  gerichtet  I  20  (32). 
IV  17  (330).  51(363).  76(388).  VI  99  (508).  113  (522).  app. 
188(711).  add.  353(1072).  Symmach.  ep.  IX  2.  Die  Geschichte 
von  seinem  Selbstmorde,  die  Cedren;  I  p.  548  erzählt,  ist  Fabel. 


IIL  Die  Adressaten:  Hyperechius  III — Jovinus  I.  185 

Jasius.  Im  Jahre  393  Beamter;  an  ihn  gerichtet  app. 
493  (1026),  erwähnt  app.  170  (801). 

JoTianus  I.  Primicerius  Notariorum  im  Jahre  363.  Er 
begleitete  Julian  auf  dem  Perserfeldzuge  und  zeichnete  sich 
dabei  auch  als  Kämpfer  aus.  Nach  dem  Tode  des  Kaisers 
wurde  er  als  Kandidat  für  den  Thron  genannt  und  deshalb  auf 
Befehl  des  andern  Jovian,  der  wirklich  gewählt  wurde,  heimlich 
getötet:  Amm.  XXIV  4,  23.  XXV  8,  18.  XXVI  6,  3.  Zosim.  III 
22,  4.  Liban.  or.  XVIII  238  p.  601.  Er  wird  es  sein,  der  im 
Jahre  355  als  junger,  aber  einflußreicher  Manu  am  Hofe  des 
CoDstantius  erscheint  und  an  den  V  28  (413).  52  (1083)  gerichtet 
sind.  Denn  schon  damals  muß  er  eine  bedeutende  Stellung 
unter  den  Notaren  eingenommen  haben,  wenn  er  363  zum  Ersten 
in  diesem  vielvermögenden  Kollegium  aufgerückt  war.  Dagegen 
kann  add.  35(1169)  nicht  an  ihn  gerichtet  sein,  weil  dieser 
Brief  erst  nach  seinem  Tode  geschrieben  ist.  Er  ordnet  sich 
so  gut  in  die  Korrespondenz  mit  lovinus  ein,  daß  ich  der  Ver- 
mutung Wolfs  zustimme,  dieser  Name  sei  in  der  Adresse  her- 
zustellen. 

IL  Einflußreicher  Mann  im  Jahre  390  am  Hofe  von  Con- 
stantinopel;  an  ihn  gerichtet:  app.  319  (850).  Er  war  ein 
Freund  des  Jamblichus  und  nach  der  Art,  wie  in  dem  Briefe 
dessen  Heidentum  ihm  gegenüber  gepriesen  wird,  dürfte  auch 
er  selbst  Heide  gewesen  sein.  Er  ist  also  kaum  identisch  mit 
dem  Comes  Jovianus,  der  im  Jahr  399  im  Westreiche  die 
Tempel  zerstörte:  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  246. 

III.  Soldat,  bei  dem  Perserfeldzuge  Julians  im  J.  363 
vom  Blitz  erschlagen:  Amm.  XXIH  5, 12. 

Jovinus  I.  Flavius  Jovinus:  Mommsen,  Chron.  min.  III 
S.  523.  Der  Name  Valens  Jovinus  beruht  nur  auf  einer  falschen 
Konjektur  bei  Amm.  XXVIII  3,9.  Christ:  CIL  XIII  3256. 
Er  führte  als  Magister  equitum  einen  Teil  von  Julians  Heer 
im  J.  361  durch  Italien:  Amm.  XXI  8,  3.  12,2.  Hier  sollte 
er  die  Belagerung  von  Aquileia  leiten,  wurde  aber  bald  zu 
wichtigeren  Geschäften  abberufen:  Amm.  XXI  12, 2.  3  und 
zum  Magister  equitum  per  lUyricum  ernannt.  Als  solcher  ge- 
hörte er  zu  der  Kommission,  welche  in  Chalcedon  über  die 
Werkzeuge  des  Constantius  richtete:  Amm.  XXII  3,  1.  2.  Im 
J.  363  war  er  Magister  militum  per  Gallias,  wurde  aber  als 
verdächtig  dieser  Stellung  durch  Kaiser  Jovian  enthoben :  Amm. 


186  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

XXV  8,  1 1 ;  vgl.  XXVI  5,  2.  Doch  Malarichus,  der  ihm  zum 
Nachfolger  bestimmt  war,  lehnte  ab:  Amm.  XXV  10,6,  und 
da  gleich  darauf  Jovinus  meldete,  daß  Gallien  den  neuen 
Herrscher  anerkenne,  ließ  dieser  ihn  in  seinem  Amt:  Amm. 
XXV  10,  8.  9,  das  er  auch  unter  Valentinian  und  Valens  be- 
hauptete: Amm.  XXVI  5,2.  Unter  Julian  scheint  er  Magister 
equitum  et  peditum  gewesen  zu  sein:  CIL  XIII  3256.  Amm. 
XXV  8,  11.  XXVI  5,  2  und  blieb  es  auch  in  den  ersten  Monaten 
des  Valentinian  und  Valens:  Cod.  Theod.  VII  1,  7  vom  31.  Mai 
365.  Doch  spätestens  am  24.  Juni  365  war  er  w^ieder  Magister 
equitum:  Cod.  Theod.  VIII  1,  10,  wo  VIII  Kai  Jul  statt  VIII 
Kai.  Jun.  zu  schreiben  sein  wird;  vgl.  Amm.  XXVII  2, 1,  und 
mit  diesem  Titel  erscheint  er  dann  auch  am  29.  Jan.  367:  Cod. 
Theod.  VII  1,  9  und  am  Ende  seiner  Laufbahn  im  Jahre  369: 
Amm.  XXVIII  3,  9.  Der  indifferente  Titel  Magister  militum  am 
14.  Febr.  367:  Cod.  Theod.  VII  1,  10  und  am  17.  Jan.  368:  Cod. 
Theod.  VII  20, 1 1.  Im  J.  366  erfocht  er  glänzende  Siege  über  die 
Alamannen  und  wurde  dafür  mit  dem  Consulat  des  Jahres  367 
belohnt:  Amm.  XXVII  2,  1—10.  Bis  zum  J.  369  kämpfte  er 
noch  in  Gallien:  Amm.  XXVII  10,  6.  Doch  wurde  er  noch  in 
demselben  Jahre  nach  Britannien  geschickt,  um  dort  einen  gefähr- 
lichen Aufstand  der  Barbaren  zu  dämpfen:  Amm.  XXVII  8,  2 
und  bald  darauf  durch  Theodosius  im  Kommando  ersetzt:  Amm. 
XXVIII  3,  9.  Er  erbaute  in  Reims  die  Kirche  des  heil.  Agricola, 
um   dort  seine  letzte  Ruhestätte  zu  finden:  CIL  XIII  3256. 

II.  Bruder  des  Olympius  X,  Verwandter  des  Letoius  I, 
nahm  im  Jahre  357  gemeinsam  mit  seinem  Bruder  eine  an- 
sehnliche Stellung  am  Hofe  des  Constantius  ein:  VI  60  (468). 
83  (493).  Mit  Clematius  II  befreundet:  VI  60  (468),  besuchte 
er  ihn  im  J.  358  während  seiner  Statthalterschaft  in  Palaestina: 
IV  45(357)  und  lernte  dabei  auch  Clematius  III  kennen:  add. 
390(1216).  Damals  war  er  noch  jung,  da  er  sich  erst  364 
oder  kurz  vorher  in  Antiochia  verheiratete:  add.  35(1169). 
unter  Jovian  muß  er  wieder  im  Hofdienste  gestanden  haben; 
denn  nachdem  dieser  gestorben  und  Valentinian  und  Valens  an 
seine  Stelle  getreten  waren,  wird  Jovinus  beglückwünscht,  daß 
das  Glück  ihm  treu  geblieben  sei  und  er  seine  Macht  behauptet 
habe:  add.  81  (1094).  Er  verdankte  sie  seiner  Redegabe:  add. 
122  (1107),  war  also  nicht,  wie  Jovinus  I  Krieger,  sondern  stand 
im  Civildienst.    Auch  befand  er  sich  nicht,  wie  dieser,  am  Hofe 


III.  Die  Adressaten:  Jovinus  I — Italicianus.  187 

Valentiuians,  sondern  an  dem  des  Yalens,  wo  wir  ihn  in  den 
J.  364  und  365  in  einer  sehr  einflußreichen  Stellung  finden. 
Welche  dies  war,  läßt  sich  nicht  erkennen,  denn  der  Titel 
Comes,  den  Basil.  ep.  163  =  Migne  G.  32  S.  633  ihm  gibt,  ist 
zu  allgemein,  um  einen  deutlichen  Fingerzeig  zu  bieten.  Damals 
wurden  an  ihn  gerichtet  add.  35  (1169)1.  81  (1094).  113  (1180). 
122(1107)2.  199(1388).  359(1506).  386  (1526b).  390(1216). 
399(1536),  vorher  im  Jahre  357  an  ihn  und  seinen  Bruder 
gemeinsam  YI  60  (468).  83  (493). 

III.  Gesandter  der  Stadt  Lepcis  an  Valentinian  I,  durch 
die  Umtriebe  des  Romanus  um  das  J.  366  hingerichtet:  Amm. 
XXVIII  6, 16.  20—23. 

IV.  Comes  rei  militaris  per  Aegyptum  am  Ende  des  4. 
oder  Anfang  des  5.  Jahrh.:  Leipoldt,  Schenute  von  Atripe 
S.  164. 

Iphicrates.  Armenier,  Vater  des  Maximus  XVII:  app. 
390(922),  im  Jahre  388  noch  am  Leben:  app.  270(801),  im 
J.  391  schon  verstorben:  app.  380(912).  390(922).  An  ihn 
in  den  J.  359—361  gerichtet  I  28  (40).  III  46  (251).  58  (263); 
erwähnt  I  75  (86).  Nicht  seine  Adresse,  sondern  die  des  Gaius 
trägt  im  Vaticanus  add.  234(1113). 

Italicianus.  Italiener:  Larsow,  Die  Festbriefe  des  h.  Atha- 
nasius  S.  37.  Dazu  paßt,  daß  er  zwar  das  Griechische  auch 
beherrschte,  doch  das  Lateinische  seine  Muttersprache  war: 
III  36  (241).  Zeitweilig  muß  er  in  Antiochia  gelebt  haben;  denn 
er  hatte  die  Beden  des  Libanius  mit  angehört,  und  man  konnte 
im  J.  355  erwarten,  daß  er  sich  bemühen  werde,  ihm  die  Er- 
laubnis, in  jener  Stadt  zu  bleiben,  zu  erwirken:  V  30  (1189). 
Wenn  er  dazu  in  der  Lage  war,  muß  er  sich  zu  jener  Zeit  am 
Kaiserhofe  aufgehalten  haben.  Im  J.  359  war  er  Praefect  von 
Aegypten,  aber  nur  drei  Monate  lang:  Larsow  a.  O.  Dann  wurde 
er  Consularis  Syriae,  was  damals  noch  als  Beförderung  galt: 
Kaibel,  Epigr.  Graeca  919.  Es  war  die  Zeit,  wo  Constantius 
einen  neuen  Feldzug  gegen  die  Perser  vorbereitete  und  dafür 
unter  furchtbarem  Drucke  Steuern  und  Leistungen  von  den 
Provinzen  des  Orients  beitrieb;  Italicianus  suchte  seine  Unter- 
gebenen zu  schützen,  erregte  damit  den  Zorn  der  Mächtigen 


1)  Über  die  Adresse  vgl.  JoviaDus  I. 

2)  Dieser  Brief  trägt  im  Vaticanus  seine  Adresse. 


188  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

und  wurde  im  J.  360  abgesetzt^.  Im  J.  361  warb  er  um  ein 
Mädchen,  das  in  Antiochia  zu  Hause  war,  da  ihn  Libanius 
mündlich  bei  der  Großmutter  desselben  unterstützte.  Diese  hatte 
sie  zu  vergeben;  folglich  waren  ihre  Eltern  tot.  Ihr  Oheim  aber 
ist  der  Notar  Spectatus;  denn  er  befürwortet  die  Werbung  in 
Briefen  an  seine  Mutter,  die  offenbar  mit  jener  Großmutter 
identisch  ist:  app.  16(545).  Diese  scheint  Bassiana  zu  sein,  von 
der  es  feststeht,  daß  sie  mit  Libanius  verwandt  war:  S.  95, 
und  von  Spectatus  gilt  dasselbe:  VI  19  (426).  51  (459).  68  (477). 
Sie  könnte  also  dessen  Mutter  gewesen  sein.  Und  daß  ihre 
Enkelin  die  Frau  des  Italicianus  wurde,  ist  deshalb  wahrschein- 
lich, weil  app.  28  (557)  an  ihn  geschrieben  wird,  es  sei  sein 
eigener  Vorteil,  wenn  er  Bassiana  in  ihrer  Vermögensverwaltung 
unterstütze,  doch  wohl  aus  keinem  anderen  Grunde,  als  weil 
er  an  ihrer  Erbschaft  ein  Interesse  hatte.  Im  J.  361  bekeidete 
er  ein  Amt,  in  dem  Asien,  Lycien  und  Pisidien  unter  ihm  standen: 
app.  28(557).  45(573).  51(579).  52(580),  d.  h.  er  war  Vicarius 
Asiae.  Er  schickte  dem  Libanius  auf  seine  Bitte  eine  Büste 
des  Redners  Aristides:  add.  421  (1551),  woran  pr.  8(8)  anknüpft. 
Dies  Bildnis  sah  nämlich  dem  Asklepios  so  ähnlich,  daß 
der  Empfänger  glaubte,  damit  angeführt  zu  sein.  Dies  wird 
er  dem  Italicianus  geschrieben  und  darauf  die  Antwort  be- 
kommen haben,  wie  sein  Vorläufer  in  der  Bedekunst,  so  gleiche 
auch  er  selbst  den  Götterbildern.  Denn  auf  eine  Schmeichelei 
dieser  Art  erwidert  der  Anfang  von  pr.  8(8):  r^iiBlq  xal  äv- 
i^Qojjtot  xal  0VÖ8V  rmv  ysLroi^cov  d/ialvovg'  /irj  rolvvv  vßQiC,t 
rag  elxovag  fjrjö'  otav  sjtaivfjg,  d/isXet  rov  fietQov,  Aus  diesen 
Worten  darf  man  wohl  schließen,  daß  Italicianus  Heide  war.  An 
ihn  gerichtet  pr.  8  (8).  11136(241).  V  30  (1189).  app.  16  (545). 
28(557).  45(573).  51.52(579.580). 

JulianusL  Caesar  355— 360,  Augustus360 — 363.  An  ihn 

1)  III  36(241):  i/bioi  öh  tcüv  omv  fiixQov  fiev  ovSsv  iipalverOy  Tta/ifieya 
6 6  rb  fiirj  ry  (pd-oga.  xwv  TtoXetov  d-egaTievaai  zovg  övvaxovq.  .^v  fikv  ya(j 
ö^kov,  (og  oQyal  xal  xIvövvol  xal  ß^krj,  aol  6b  ovöhv  rov  Tioiijoai  xi  rwv 
alaxQiüv  (poßsQWTEQOV.  Tjösiog  ö'av  avrwv  invd-oinTjVy  xi  fia^ovxeg  aot 
fiBv  ^vexaXovVf  ijfucg  6h  ^xokaaav,  xal  aoi  fisv  ^Soaav,  o  xav  i7tQi(o,  nag^ 
TjibKüv  öh  sXaßov  ölxriVj  d.  h.  dem  Italicianus  ist  die  Ruhe  von  den  Staats- 
geschäften gewährt  worden,  die  er,  wenn  es  nötig  gewesen  wäre,  gern 
hätte  kaufen  mögen,  die  Syrer  aber  sind  durch  seine  Absetzung  gestraft 
worden,  weil  sie  einen  so  trefflichen  Statthalter  verloren.  Aus  dieser 
Stelle  ergibt  sich,  daß  er  Consularis  Syriae  gewesen  war. 


IIL  Die  Adressaten:  Italicianus — Julianus  11.  189 

gerichtet  pr.  13(13).  121(33).  IV 60  (372).  VI  116(525).  app. 
145(670).  147(1588)^  189(712).  198(722),  wahrscheinlich 
auch  V 110  (1035).  Eine  Anzahl  der  an  ihn  gerichteten  Briefe 
scheint  Libanius  bei  der  Publikation  seiner  Sammlung  als 
gefährlich  unterdrückt  zu  haben:  add.  151(1350). 

II.  Bruder  der  Basilina,  der  Mutter  des  Kaisers  Julian: 
Johann,  mon.  vit.  S.  Artemii  23  =  Mai,  Spicilegium  Romanum  IV 
S.357.  Philostorg.VniO.  12.  Amm.  XXIII  1,4,  fälschlich  als 
Oheim  von  Vatersseite  bezeichnet:  Joh.  Chrys.  de  Babyla  17 
=  MigneG.  50  S.  558,  als  Oheim  schlechthin:  app.  122  (648). 
Julian,  misop.  340a.  365c.  371a.  epist.  10,380b.  13,382a. 
Sozom.  V7,9.  Theodor,  h.  e.  III  11,5.  Joh.  Chrys.  de  laud. 
Pauli IV.  de  Babyla  22.  expos.  in  Psalm.  CX  4.  hom.  in  Matth.IV  1 
=  Migne  G.  50  S.  489.  567.  55  S.  285.  57  S.  41.  Also  Sohn  des 
Julius  Julianus,  der  von  316  bis  324  als  Praefectus  praetorio 
des  Licinius  nachweisbar  ist:  or.  XVIII 9  p.  524.  CIL  HI  13734. 
Optat.  Mil.  app.  8.  über  das  Datum  dieser  Urkunde,  deren 
Echtheit  ich  mit  Unrecht  bezweifelt  habe,  vgl.  Zeitschr.  f. 
Kirchen gesch.  X  S.  551.  Viele  Jahre  vor  362  hatte  er  als  Praeses 
die  Provinzen  Phrygien  und  Aegypten  verwaltet:  app.  151(674). 
Julian,  ep.  10,380c.  Sozom.  V  7,9,  vielleicht  die  eine  im  J.  334, 
die  andere  im  J.  338;  denn  am  25.  Aug.  334  findet  sich  ein 
Julianus  praeses  ohne  Nennung  der  Provinz:  Cod.  Theod.  XI 
39,3,  am  11.  Oct.  338  ein  Julianus  ohne  Titel:  Cod.  Theod. 
XII  1,23.  Zu  einer  höheren  Würde  scheint  er  es  unter  Con- 
stantius  nicht  gebracht  zu  haben.  Nachdem  sein  Neffe  Augustus 
geworden  und  nach  Constantinopel  gekommen  war,  bekehrte 
er  den  Oheim,  der  vorher  Christ  gewesen  war,  zuerst  zum 
Heidentum:  Joh.  mon.  a.  0.  Philost.  VII 10,  und  ernannte  ihn 
dann  zum  Comes  Orientis:  Amm.  XXIII  1,4.  5.  Joh.  mon.  vit. 
S.  Art.  23.  56.  Philost.  VII 10.  Julian,  misop.  365  c.  371  a,  fälsch- 
lich rfjg  eoiag  vjtaQxog  genannt:  Theodor,  h.  e.  III  11,5.  12,2. 
Zu  diesem  Amte  beglückwünscht  ihn  Libanius  app.  87(613). 
Er  wird  darin  erwähnt  im  J.  362  am  28.  Aug.:  Cod.  Theod. 
XII  1,51,  am  22.  Oct.:  Joh.  mon.  vit.  S.  Art.  56.  Theodor,  h.  e. 
m  11,5;  vgl.  Amm.  XXII  13,1,  am  1.  Nov.:  Cod.  Theod.  XII 
1,54,  am  6.  Dec:  Cod.  Theod.  III  1,3,  im  J.  363  am  9.  März: 

1)  über  diesen  Brief,  der  in  zwei  wenig  verschiedenen  Redaktionen 
zugleich  an  den  Kaiser  Julian  und  an  Basilius  von  Caesarea  abgeschickt 
wurde,  vgl.  S.  33. 


190  C).  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Cod.  Just.  Vin  35, 12.  Doch  dürfte  dies  Datum  kaum  richtig 
sein,  da  sein  Neffe,  schon  ehe  er  am  5.  März  363  Antiochia 
verließ:  Amm.  XXin2,6,  einen  Nachfolger  für  ihn  ernannte: 
Amm.  XXTTI  1,4.  Während  der  Kaiser  noch  in  Constantinopel 
verweilte,  wurde  er  nach  Antiochia  vorausgeschickt:  Joh.  mon. 
vit.  S.  Art.  26  und  begann  dort  sogleich  mit  dem  ganzen  Eifer  des 
Apostaten  an  der  Herstellung  des  Heidentums  zu  arbeiten:  app. 
81  (607).  98  (624).  Er  ließ  die  Kirchen  schließen  und  raubte 
ihnen  ihre  Kostbarkeiten:  Joh.  mon.  vit.  8.  Art.  26.  Doch  daß 
er  die  heiligen  Geräte  roh  geschändet  habe,  ist  wohl  nur 
fälschlich  auf  ihn  übertragen:  Joh.  Chrys.  de  laud.  Pauli  IV.  de 
ßabyla  17.  Sozom.  V  8,1.  2.  Theodor,  h.  e.  HI  12,2.  3.  Denn 
Philostorgius  VH  10  berichtet  dasselbe  von  einem  namenlosen 
Übeltäter,  und  Johannes  Monachus  weiß  nichts  davon.  Er  starb 
im  Amte  363  nach  vierzigtägiger  Krankheit:  Philostorg.  VH 
10.  12.  Julian,  misop.  365c.  Amm.  XXnil,4.  5.  Joh.  Chrys. 
de  laud.  Pauli  IV.  de  Babyla  17.  22.  expos.  in  Psalm.  CX  4. 
hom.  in  Matth.  IV 1.  Sozom.  V  8, 2—4.  Theodor,  h.  e.  III 13, 1—3. 
An  ihn  gerichtet  app.  87(613).  111(637).  Julian,  ep.  13,  ohne 
Namen  erwähnt  app.  101  (627). 

III.  Publilius  Caeionius  Julianus  bekleidete  im  J.  354  oder 
355  ein  senatorisches  Amt  in  Rom,  vielleicht  das  eines  Curator 
statuarum:  CIL  VI  1159.  Dann  wurde  er  Corrector  Tusciae  et 
Umbriae:  CIL  XI  41 18.  Ich  habe  ihn  früher  mit  dem  Vorher- 
gehenden identificiert,  weil  ich  den  Praefectus  urbis  der  J.  333 
und  334  Caeionius  Julianus  Camenius  für  den  Großvater  des 
Kaisers  Julian  und  folglich  für  den  Vater  des  Comes  Orientis 
hielt:  Symmachus  p.  CLXXVII.  Pauly-Wissowa  III  S.  1863. 
Doch  da  es  jetzt  durch  CILIH  13734  feststeht,  daß  dieser  Vater 
Julius  Julianus  hieß,  fällt  der  gemeinsame  Geschlechtsname  und 
damit  der  Grund  für  jene  Identification  weg.  Dagegen  ist  es 
nicht. unmöglich,  daß  JuliauusIII  mit  dem  folgenden  identisch  ist. 

IV.  An  einen  hohen  Beamten,  der  Julianus  heißt  und  in 
Eom  tätig  ist,  wird  am  24.  Febr.  360  Cod.  Theod.  XIV1,1 
adressiert.  Da  derselbe  sicher  von  dem  Praefectus  urbis  ver- 
schieden ist,  wird  man  in  erster  Linie  an  den  Vicarius  urbis 
denken  müssen.  Er  könnte  der  ex  vicario  sein,  der  im  J.  362 
als  übereifriger  Anhänger  des  Constantius  hingerichtet  wurde: 
Amm.  XXII  11,1. 

V.  Antiochener,  im  J.  357  Consularis  Bithyniae;  denn  er 


in.  Die  Adressaten:  Julianus  II — VIII.  191 

herrscht  über  eine  Stadt,  die  Libanius  ebenso  wert  ist,  wie 
seine  Heimat,  d.  h.  über  Nicoraedia.  An  ihn  gerichtet  VI 
94(503;.  105(514),  vielleicht  auch  119(528).  Er  wird  derselbe 
Juliauus  sein,  der  358  von  einem  kürzlich  niedergelegten  Amte 
zu  berichten  hat:  IV  39  (352)  und  Frau  und  Kinder  in  Antiochia 
zurückläßt,  um  in  Aegypten  einen  Korntransport  zu  leiten:  IV 
40(353);  vgl.  39(352). 

VI.  Consularis  Phoenices,  dann  im  Jahre  360  Proconsul 
Asiae.  An  ihn  gerichtet  III  21  (224),  erwähnt  III  20(223), 
vielleicht  auch  II  103  (199). 

VII.  Syrer,  Philosoph,  der  lateinischen  Sprache  mächtig: 
add.  183  (Uli).  148  (1048).  app.  53.  54  (581. 582).  Der  Praefect 
Salutius  hatte  ihn  sich  zum  Eeisebegleiter  gewählt:  app. 
54(582).  Im  Jahre  361  reiste  er  nach  Constantinopel:  app. 
53 — 55(581 — 583).  Im  J.  362  war  er  Consularis  Phoenices: 
app.  127  (652).  add.  183  (111 1),  in  welchem  Amte  er  am  3.  Sept. 
362  erwähnt  wird:  Cod.  Theod.  XII  1,52.  Wahrscheinlich  ist 
er  es,  der  von  seinem  Nachfolger  Gaianus  im  J.  363  Briefe 
aus  Phoenicien  nach  Antiochia  brachte:  add.  105  (1044).  Im 
J.  364  ging  er  wieder  nach  Constantinopel:  add.  183 — 185  (1111. 
1377.1103).  192(1213)  mit  der  Hoffnung  auf  ein  zweites 
höheres  Amt:  add.  185  (1103).  192(1213).  Und  wirklich  er- 
scheint er  gleich  darauf  als  Comes  Orientis  :  add.  148  (1048). 
150(1349).  205(1394).  In  diesem  Amt  erwähnt  am  17.  Apr. 
364:  Cod.  Just.  14,1.  IV  63,1.  Um  dieselbe  Zeit  wurde  sein 
Sohn  Schüler  des  Libanius:  add.  148(1048).  An  ihn  gerichtet: 
app.  127  (652).   add.  205  (1394). 

VIII.  Cilicier,  Bruder  des  Hierocles  I  und  des  Demetrius  I: 
126(38).  IV  36  (349).  V7(393);  vgl.  S117.  Sohn  christlicher 
Eltern  und  selber  Christ:  Greg.  Naz.  ep.  67 — 69.  carm.  II  2.  or. 
XIX  =  Migne  G.  37  S.  132. 1477.  35  S.  1044.  Praeses  Phrygiae: 
add.  250(1426a).  255(1429b).  126(38),  jedenfalls  vor  dem  J.  359, 
wahrscheinlich  358.  Denn  als  in  diesem  Jahre  sein  Neffe  Calycius 
Hochzeit  machte,  befand  sich  bei  ihm  nur  einer  seiner  beiden 
Oheime:  IV 70  (382).  Im  Jahre  359  wurde  er  zum  Senator  von 
Constantinopel  ernannt,  suchte  aber  wegen  der  Dürftigkeit 
seines  Vermögens  um  Befreiung  von  den  senatorischen  Leistungen 
nach:  126(38).  Im  J.  361  wurde  er  als  Nachfolger  des  Pris- 
cianusl  Praeses  Euphratensis:  add.  250  (1426  a).  app.  64(591). 
Im  J.  363  übernahm  er  im  Anschluß  an  den  Census  von  362/3 


192  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

das  Amt  eines  Peraequator:  add.  250 (1426a).  Greg.  Naz.  a.  0. 
für  die  politische  Dioecese;  denn  seine  Macht  erstreckte  sich 
über  Bithynien:  add.  250  (1426a).  254  (1429a),  Galatien:  add. 
341  (1490)  und  Cappadocien:  Greg.  Naz.  a.  0.  An  ihn  gerichtet 
app.  59(586).  64(591).  75(602a).  add.  41(1039)1.  341(1490). 

IX.  Tribunus  legionis,  fällt  363  im  Perserfeldzuge  Julians : 
Amm.XXV6,3.  Zosim.  III  30,4.  Vielleicht  ist  er  der  Schüler 
des  Libanius,  der  im  J.  359  die  Rhetorik  an  den  Nagel  hängt, 
um  durch  Fürsprache  des  Anatolius  I  öTQaricorrjg  zu  werden, 
was  freilich  nicht  nur  Soldat,  sondern  auch  Officiale  bedeuten 
kann:  168(79). 

X.  Praefectus  annonae,  erwähnt  am  14.  Juni  366:  Cod. 
Theod.  XIV  15,2. 

XL  Sextius  Rusticus  Julianus:  CIL  VIII 995. 1447.  12455. 
Sextius  Rusticus:  CIL  VIII  16400;  vgl.  Ephem.  epigr.  VII  699 
p.  223.  Julianus  Rusticus:  Symm.  III 1.  Rusticus  Julianus:  Amm. 
XXVII  6, 1 ;  magister  memoriae  im  J.  367,  Proconsul  Africae 
in  den  J.  371 — 373,  Praefectus  urbis  Romae  387  oder  388: 
Seeck,  Symmachus  p.  CXXV. 

XII.  Julius  Julianus,  Praeses  Thebaidos  im  Jahre  372: 
Mitteis,  Griechische  Urkunden  der  Papyrussammlung  zu  Leipzig  I 
S.  171. 172.  MelangeNicoleS.374.  Er  könnte  mit  dem  folgenden 
identisch  sein. 

Xni.  Praefectus  Aegypti,  erwähnt  am  17.  März  380 :  Cod. 
Theod.  XII  1,80.  XV  1,20;  vgl.  CIG III 5071.  Epigramme  von 
ihm,  deren  Überschrift  ihn  ausdrücklich  djio  vjiclqxoov  Alyvjtrov 
nennt:  Anthol.  Graec.  VI  18  —  20.  28.  29. 

XIV.  Proconsul  Asiae,  erwähnt  am  9.  Jan.  397:  Cod. 
Just.  Vn  45, 12.  Die  Handschriften  schwanken  zwischen  Äfricae 
und  Asiae;  aber  da  das  Gesetz  den  Gebrauch  des  Griechischen 
den  Gerichten  gestattet,  kann  es  nur  im  griechischen  Reichsteil 
gegeben  sein.  Der  Ort  des  Datums  Mediolanum  ist  schlecht 
überliefert.  In  Africa  sind  um  dieselbe  Zeit  andere  Proconsuln 
nachweisbar:  Symmachus  p.  CLX. 

XV.  Pisider,  da  Entrechius  Praeses  seiner  Heimatprovinz 
ist:  app.  222(755).  add.  56  (1308).  139(1343),  Schüler  des  Li- 
banius: app.  222.  223(754. 756).  add.  17  (1037).  Im  J.  363  war 
seine  Mutter  Witwe  und  wurde  ermordet:  app.  222(755).    Dies 


1)  Dieser  Brief  trägt  im  Vat.  die  Adresse: '/ovAicrvoJ. 


III.  Die  Adressaten:  Julianus  VIII — Lampetius.  193 

bewog  ihn,  auf  Rat  des  Libanius  in  seine  Vaterstadt  zuröck- 
zakehren,  wo  er  mit  großen  Ehren  empfangen  wurde:  add. 
17  (1037).    An  ihn  im  J.  364  gerichtet  add.  17(1037). 

XVI.  Postumius  Julianus,  vir  clarissimus,  stirbt  im  J.  385 
und  hiuterläßt  der  Stadt  Praeneste  ein  Legat:  CIL  XIV 2934. 

XVII.  Decurio  von  Antiochia,  Sohn  eines  hundertjährigen 
Vaters,  richtete  im  J.  388  die  Olympien  aus  und  verkaufte  zu 
diesem  Zwecke  sein  einziges  Landgut.  Der  Consular  Eusta- 
thius  V  ließ  ihn  ins  Geföngnis  werfen:  or.LIV  22. 45p.  138ff.  154. 

XVIII.  Berytier,  Schwiegervater  des  Celsinus:  app.  264 
(796).  298(829).  336(868).  Er  hatte  mehrere  Ämter  bekleidet: 
app.  470  (1003).  Danach  könnte  er  mit  einem  der  Vorher- 
gehenden identisch  sein.  An  ihn  in  den  J.  390  und  393  ge- 
richtet app.  336(868).  470(1003);  scheint  erwähnt  zu  sein 
app.  370  (902). 

XIX.  Schüler  des  Libanius,  vermählt  mit  der  Schwester 
eines  andern  Schülers;  erwähnt  im  J.  393:  app.  489  (1022). 

XX.  Add.  123(1125)  ist  in  der  Adresse  Ov/briavco  statt 
^lovXiavco  zu  schreiben. 

XXI.  Unbestimmbare  Juliani:  add.  27(1298).  248(1084). 
Basil.  ep.  21-=Migne  G.  32  S.  285. 

Julius  I.  Grammatischer  Lehrer  in  Antiochia,  stirbt  im 
Winter  355/6:  V  71  (1254). 

II.  Sohn  eines  Mannes,  der  im  J.  365  ein  Amt  bekleidete, 
Schüler  des  Libanius;  an  ihn  gerichtet  add.  222(1408). 

III.  Comes  rei  militaris  per  Thracias  im  Jahre  365,  wird 
von  dem  Usurpator  Procopius  nach  Constantinopel  gelockt  und 
dort  gefangen  gesetzt:  Amm.  XXVI  7,  5.  Magister  equitum  et 
peditum  per  Orientem,  im  Jahre  371  mit  dem  Erbauen  von 
Burgen  in  Arabien  beschäftigt:  CIL  III 88  =  Dessau  773.  Nach 
der  Schlacht  bei  Adrianopel  im  J.  378  ließ  er  alle  Gothen,  die 
sich  in  seinem  Amtskreise  befanden,  an  einem  Tage  nieder- 
machen: Zosim.  IV  26.  Amm.  XXXI  16,8.  Erwähnt  or.  119 
p.  175. 

Julius.  Palaestinenser;  denn  er  wohnte  in  der  Provinz,  in 
welcher  Priscio  wirkte.  Consularis  Syriae  oder  Comes  Orientis 
vor  dem  J.  392.  An  ihn  in  den  J.  390  und  392  gerichtet 
app.  322  (854).  425  (958). 

Lampetius.  Bithyner,  denn  er  lebte  mit  Meterius  I  an  dem- 
selben Orte.     An  ihn  im  Winter  355/6  gerichtet  V  92  (1269). 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.  NF  XV,  1.  2  13 


]^94  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Lauricius.  BassidiusLauricius:  Dessau  740  =  CIL  III 6733, 
scheint  im  Jahre  357  Dux  Armeniae  gewesen  zu  sein,  da  ihm 
der  Armenier  Eusebius  X  empfohlen  wird:  VI  91  (500).  Im 
J.  359  wurde  er  zum  Comes  et  Praeses  Isauriae  ernannt  und 
schützte  die  Provinz  vor  den  räuberischen  Bergstämmen: 
Dessau  a.  0.  Amm.  XIX  13,2.  Als  höchster  Beamter  der 
Provinz  wohnte  er  am  27.  Sept.  359  der  Synode  von  Seleucia 
bei:  Socrat.  1139,6.  40,  2  ff.  Sozom.  IV  22,  2.  10.  27.  Epiph. 
haer.  73,  25,  wonach  er  Christ  gewesen  sein  dürfte.  An  ihn 
gerichtet  VI  9 1  (500).  ^-  L  -  Ail^^c'u^.   y^  T^i^My*^  "  -«^^--m^*-^  y 

Leonas.  Im  J.  359  leitete  er  als  Comes  des  Constantius: 
Socrat.  II  40,  9  die  Synode  von  Seleucia:  Socrat.  II 39,  5.  9.  11. 
40,  2  ff.  Sozom.  IV  22,2.  4.  10.  13.  18.  24.  27.  Epiph.  haer. 
73,  25.  Hilar.  c.  Const.  12  =  Migne  L.  10  S.  591.  Er  war  also 
Christ.  Im  J.  360  ist  er  Quaestor  sacri  palatii  und  wird  als 
Gesandter  des  Constantius  an  Julian  geschickt:  Amm.  XX 
9,4—8.  XXI  1,4.  Zonar.  XIII  10  p.  21b.  c.  d.  An  ihn  im 
Jahre  355  gerichtet  V  29(1229). 

Leontius  I.  Domitius  Leoutius:  CIL  III  12330.  Cod. 
Theod.  IX  1,  7.  Flavius  Leontius:  Nicole,  Papyros  de  Geneve 
II  45.  46.  Greek  papyri  in  the  British  Museum  11  p.  273.  CIL 
X  478,  Praefectus  praetorio  Orientis:  IV  44  (356).  Dessau  1234 
=  CIL  III  167.  12330.  Nicole  a.  0.  erwähnt  am  11.  Mai  342: 
Cod.  Theod.  XI  36,6;  am  30.  JuU  342:  Cod.  Theod.  15,4; 
am  18.  Febr.  343:  Cod,  Theod.  IX  21,5;  am  27.  Juni  343: 
Cod.  Theod.  XII  1,  35;  am  6.  Juli  344:  Cod.  Theod.  XIII  4,  3; 
falsch  oder  unvollständig  datiert:  Cod.  Theod.  VII  9,  2.  22,4. 
VIII  1,  1.  IX  1,  7.  22, 1.     Consul  im  J.  344. 

II.  Comes  Orientis,  erwähnt  am  6.  April  349:  Cod.  Theod. 
Vni  1 8, 5 ;  vielleicht  ist  er  gemeint  IV  30  (343).  Könnte  identisch 
sein  mit  dem  Flavius  Julius  Leontius,  der  zwischen  334  und 
und  337  als  vir  perfectissimus  praeses  provinciae  Heleneponti 
genannt  wird:  CIL  III  14184, 17.  37. 

III.  Flavius  Leontius:  CIL  VI  1160,  sitzt  als  Comes  im 
Jahre  351  in  der  Kommission,  welche  über  die  Ketzerei  des 
Photinus  zu  urteilen  hat:  Epiph.  haer.  71,1.  Im  J.  354  wird 
er  dem  Caesar  Gallus  zum  Quaestor  sacri  palatii  bestellt: 
Amm.  XIV  11,  14.  Dann  wurde  er  Praefectus  urbis  Romae: 
CIL  VI  1160.  Amm.  XIV  11, 14.  XV  7,  1—6.  Im  Amt  erwähnt 
am  10.  Nov.  356:  Cod.  Theod.  XVI  2, 13,  wo  mit  Gothofredus 


III.  Die  Adressaten:  Lauricius — Leontius  VI.  195 

für  das  9.  Kaiserconsulat  das  8.  zu  setzen  ist.  Wenn  er  in 
seinen  Inschriften  praefectus  urhi  Herum  vice  sacra  iudicans 
heißt,  so  bedeutet  das  nicht,  wie  Joh.  Schmidt,  Hermes  XV 
S.  579  annimmt,  daß  er  zweimal  die  Stadtpraefectur  bekleidet, 
sondern  nur,  daß  er  zweimal  die  höchste  Appellationsgerichts- 
barkeit ausgeübt  hatte,  das  erstemal  als  Quaestor,  das  zweite- 
mal als  Stadtpraefect. 

IV.  Armenier:  S.  12,  Schüler  des  Gaudentius:  app.  136  (661), 
wahrscheinlich  auch  des  Zenobius  I,  da  ihn  Libanius  seinen 
Schulgenossen  nennt:  I  29  (41).  Lehrer  der  Rhetorik:  III  77. 
78(282.  283),  Dichter:  1110(105).  add.  383(1524).  Seine 
Söhne  erwähnt  I  29  (41),  sein  Verwandter  und  Schüler  Cleo- 
pater:  III  77.  78  (282.  283).  In  den  Jahren  359—361  gehen 
die  an  ihn  gerichteten  Briefe  I  29  (41).  75  (86).  81  (92). 
II  7(102).  10(105).  11177(282).  95  (300)  alle  nach  Armenien. 
Doch  unter  dem  litteraturliebenden  Kaiser  Julian  verhilft  ihm 
seine  Redekunst  zu  Ämtern:  add.  383(1524),  deren  erstes  er 
in  den  Jahren  362  und  363  bekleidet:  app.  99  (625).  136  (661). 
216  (749).  add.  305  (1469).  329  (1479).  Da  Eutocius  ihm  emp- 
fohlen wird:  app.  216(749)  und  dieser  in  Elusa  zu  Hause  ist: 
S.  151,  möchte  man  ihn  für  den  Statthalter  von  Palaestina 
secunda  halten.  Und  wirklich  findet  sich  am  1.  März  363  ein 
Leontius  als  Consularis  Palaestinae:  Cod.  Theod.  XII  1,  55. 
Zwar  paßt  für  jene  Provinz  der  Titel  consularis  nicht,  weil 
er  nicht  dem  Statthalter  von  Palaestina  secunda,  sondern  nur 
dem  von  Palaestina  prima  zukam.  Doch  dessen  Amt  bekleidete 
damals  Cyrillus  I,  und  es  wäre  nicht  unmöglich,  daß  dem  Leontius 
zwar  eine  präsidale  Provinz,  aber  als  besondere  Auszeichnung 
der  consularische  Titel  verliehen  wäre.  Im  J.  364  ist  er  dann 
Consularis  Galatiae;  denn  in  dieser  Provinz  sind  die  zu  Hause, 
welche  ihm  add.  154(1352)  empfohlen  werden:  S.50.  An  ihn  ge- 
richtet 129  (41).  75(86).  81(92).  117(102).  10(105).  11177(282). 
95(300).  app.  99(625).  136(661).  216(749).  add.  154(1352). 
305(1469).  329(1479).  383(1524).  Bei  add.  291  (1209)  nennt 
die  Adresse  zwar  auch  seinen  Namen,  ist  aber  nicht  zu  dem 
Briefe  gehörig,  da  dieser  nach  seinem  Inhalt  an  den  Praeses 
Euphratensis  Atarbius  gerichtet  sein  muß:  S.  91. 

V.  Consularis  Phoenices,  erwähnt  am  30.  Juni  372:  Cod. 
Theod.  XIII  1,9. 

VI.  Consularis  Phoenices  im  Jahre  392:  app.  438  (966), 

13* 


196  ^>  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Schüler  des  Libanius:  app.  282(813).  283(814).  482(1015), 
Verwandter  des  Aristaenetus  II:  app.  282(813).  283(814). 
431(964).  468(1001).  Verfasser  hochgerühmter  Reden:  app. 
282(813).  283(814).  331(863).  431(964).  459(992).  468(1001). 
Im  J.  390  ist  er  in  Antiochia  gewesen  und  reist  von  dort  nach 
Constantinopel,  um  für  die  Witwe  und  die  Kinder  eines  Peld- 
herrn  zu  wirken:  app.  366.  367  (898.  899).  Im  Jahre  392 
wurde  er  zu  einem  Amte  befördert;  denn  app.  431  (964). 
433  (966)  finden  wir  ihn  als  Consularis  Phoenices.  Im  J.  393 
wirbt  Libanius  für  ihn  um  die  Tochter  des  ApoUonides:  app. 
482  (1015);  vgl.  431  (964).  An  ihn  gerichtet  app.  282  (813). 
331  (863).  431  (964).  433  (966).  459  (992).  468  (1001). 

VII.  Apparitor  des  Comes  Orientis  Modestus,  erwähnt  im 
J.  360:  II  73(169).  1112(204). 

VIII.  Galater,  Apparitor  des  Consularis  Galatiae  Maximus  VI, 
erwähnt  im  J.  363:  app.  201(725). 

IX.  Praepositus  militum  auxilariorum  Lauriacensium,  er- 
wähnt im  Jahre  370:  Dessau  774  =  CIL  III  5670a.  Wohl 
identisch  mit  dem  Soldaten,  an  den  Kaiser  Julian  ep.  22  richtete, 
um  ihn  durch  diesen  Brief  unter  die  Protectores  domestici  auf- 
zunehmen. 

X.  Phoenicier  aus  Paneas,  Vater  des  Maro,  scheint  im 
J.  360  schon  verstorben  zu  sein:  1157(153). 

XI.  Euphratenser,  da  er  in  der  Provinz  des  Priscianus  I 
zu  Hause  ist;  erwähnt  in  den  Jahren  360  und  361:  II  105. 
106  (201.  202).  in  88  (293). 

XII.  Lehrer  der  Beredsamkeit  in  Athen,  Vater  der  Athe- 
nais, die  später  unter  dem  Namen  Aelia  Eudocia  Gattin  des 
Kaisers  Theodosius  II  wurde:  Socrat.  VII  21,  8.  Theophan.  5911. 
Olymp,  frg.  28  ==  PHG  IV  S.  63.  An  ihn  scheinen  gerichtet  zu 
sein  Basil.  ep.  20.  21  =  Migne  G.  32  8.  284. 

XIII.  Cappadocier  aus  Caesarea:  Basil.  ep.  35  =  Migne 
G.  32  S.  321,  wohl  derselbe,  der  Basil.  ep.  198  ah  peraequator 
Nicaeae  erscheint,  ob  bei  dem  Census  von  372/3  oder  von 
377/8  ist  zweifelhaft;  doch  nach  der  Zeit,  in  der  Basilius 
Bischof  war  (370 — 378),  können  nur  diese  beiden  in  Betracht 
kommen.  An  ihn  im  J.  404  gerichtet  Joh.  Chrys.  ep.  83  = 
Migne  G.  52  S.  652.  Vielleicht  ist  er  es,  der  in  dem  unvoll- 
endeten Dialog  des  Caesarius  eine  Rolle  spielen  sollte,  wie  die 
Überschrift  angibt:  Pauly- Wisse wa  III  S.  1299. 


ni.  Die  Adressaten:  Leontius  VI — Letoius  I.  197 

XIV.  Vir  clarissimuSj  Freund  des  Ambrosius,  bei  dem 
sich  dieser  im  J.  374  nach  seiner  Bischofswahl  versteckte: 
Paalin.  vit.  Ambr.  9. 

XV.  Occidentale,  vollzieht  in  Rom  gemeinsam  mit  Crescens 
das  Criobolion  und  das  Taurobolion:  Eaibel,  Epigr.  graeca  823; 
vgl.  S.  112. 

XVI.  Unbestimmbare  Leontii:  pr.  6(6).  III  100(305). 
VI  11  (418).  20(427).  95(504).  app.  134(659).  add.  265(1438). 
410  (1222). 

Letoius  I.  Antiochener,  Bruder  des  Cynegius:  app.l74(697). 
II  50  (146),  Verwandter  des  Chryses  I :  II  50(  146),  des  Olympius  X 
und  des  Jovinus  II:  VI  60  (468).  Im  J.  355  war  er  im  Begriff, 
sich  von  dem  öffentlichen  Leben  seiner  Stadt  zurückzuziehen, 
gab  aber  diesen  Entschluß  wieder  auf,  um  die  Lehrtätigkeit 
des  Ijibanius,  der  sich  damals  erst  kürzlich  in  Antiochia  nieder- 
gelassen hatte,  kräftiger  unterstützen  zu  können:  VI  58(466). 
Er  gab  ihm  seinen  Sohn  in  die  Schule:  V 62  (1246)  und  ge- 
währte armen  Schülern  von  ihm  Geldunterstützungen:  VI 
b^  (464).  58  (466).  Auch  übernahm  er  355  eine  Gesandtschaft 
an  den  Kaiser,  um  ihn  zu  bitten,  er  möge  Libanius  in  Anti- 
ochia zu  bleiben  erlauben:  VI  57  (465).  Bei  dieser  Gelegenheit 
wurden  ihm  und  seinem  Mitgesandten  die  Briefe  V  61 — 66  (1245 
— 1250)  mit  auf  den  Weg  gegeben.  Damals  bereitete  er  die 
Ausrichtung  der  Olympien  vor:  VI  58  (466),  die  in  jedem 
julianischen  Schaltjahr  gefeiert  wurden;  er  leitete  sie  also  im 
Jahre  356  gemeinsam  mit  Antiochus  II:  S.  76.  Von  seinen 
kostspieligen  Leistungen  für  Antiochia  ist  auch  VI  62.  63(470. 
471).  65(473)  die  Eede.  Im  Jahre  857  wurde  Phasganius,  der 
Oheim  des  Libanius,  dazu  gewählt,  den  Kaiser  bei  seinem  ersten 
Besuch  in  Rom  zu  seinen  Vicennalien  zu  beglückwünschen; 
aber  da  jener  sich  der  Leistung  zu  entziehen  suchte,  erbot  sich 
Letoius,  sie  statt  seiner  zu  übernehmen:  VI  56  (464).  58(466). 
Bei  dieser  Reise  wurden  ihm  die  Briefe  VI  56  —  63(464  —  473) 
mitgegeben;  vgl.  VI  70  (479).  Im  J.  363  wurde  ihm  von  dem 
Consularis  Alexander  III  der  Auftrag  gegeben,  gegen  diejenigen, 
welche  sich  dem  Decuriouat  entzogen  hatten,  die  Untersuchung 
zu  leiten,  wobei  er  mit  einer  Schärfe  vorging,  die  mächtige. 
Beamte  gegen  ihn  aufzubringen  drohte:  add.  252  (1427).  or. 
XLIX  19  p.  581;  vgl.  add.  292  (1459).  Im  J.  364  reiste  er  mit 
seiner  Frau  nach.  Cyrus:  add.  62(1311).  77(1321).  89(1120) 


198  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

und  kehrte  Anfang  365  von  dort  zurück:  add.  215  (1404).  Sein 
Sohn  erwähnt  Y62  (1246).  or.  XLIX 19  p.  581.  An  ihn  gerichtet 
add.  62(1311).  77(1321).  89(1120),  erwähnt  add.  13(1293). 

II.  Sohn  des  Cynegius,  also  Neffe  des  Vorhergehenden, 
Schüler  des  Libanius  im  J.  364:  add.  152(1351),  von  großem 
Reichtum:  app.  264  (796),  zeichnete  sich  im  Bäte  von  Antiochia 
aus:  or.  XXVII  3  p.  111.  XXXI  47  p.  222  und  veranstaltete  im 
J.  388  für  seinen  Sohn  die  Olympien:  app.  230(763).  404(937). 
Damals  war  er  schon  ergraut  und  besaß  Weib  und  Kinder:  app. 
404  (937).    An  ihn  gerichtet  app.  404  (937). 

III.  Armenier:  S.  6.  An  ihn  im  Winter  359/60  gerichtet 
II  8  (103). 

IV.  Armenier,  einziger  Sohn  einer  Witwe,  Neffe  des 
Vorhergehenden,  Schüler  des  Libanius  in  den  J.  356 — 361: 
11183(288).  92(297).  118(103);  vgl.  S.  6.  141. 

V.  Soldat  oder  Officiale,  erwähnt  im  J.  356 :  VI  29  (433). 

VI.  Sohn  des  Factinianus:  app.  399(932)  tritt  im  J.  391 
in  die  Schule  des  Libanius  ein:  app.  398—400(931—933). 

VII.  Unbestimmbare  Letoi:  app.  284  (815).  401.  402 
(934.  935). 

Libanius  I.  An  ihn  im  Winter  355/6  gerichtet  V  77  (1199); 
vielleicht  einer  der  beiden  Galater,  die  dem  Libanius  gleich- 
namig und  seine  Schüler  waren:  or.  LXV  p.  444. 

n.  Pythagoreischer  Philosoph,  erwähnt  im  J.  365:  add. 
383(1524). 

III.  Vater  des  Eubulus,  Verwandter  eines  andern  Eubulus, 
wahrscheinlich  Phoenicier,  da  er  dem  Consularis  Phoenices  im 
J.  364  empfohlen  wird:  add.  172(1367). 

IV.  Sohn  des  Antiochus  VII,  Schüler  des  Libanius  im 
J.  391:  app.  407  (940).  421  (954).  Wahrscheinlich  derselbe,  der 
im  Jahre  404  den  Joh.  Chrysostomus  in  seiner  Verbannung  in 
Cucusus  besuchte:  Joh.  Chrys.  ep.  225.  229—232.  239  ==Migne 
G.  52  S.  735.  737.  745. 

V.  Sohn  des  Paulus  III,  erwähnt  im  J.  390;  app.  348  (880). 
Lysimachus.    Dichter,  scheint  Vater  eines  gleichnamigen 

Sohnes  gewesen  zu  sein,  der  Schüler  des  Libanius  war.  An  ihn 
im  J.  361  gerichtet  app.  46(574). 

Macedonius  I.  Cilicier  oder  doch  in  Cilicien  wohnhaft; 
denn  die  Briefe  an  ihn  stehen  regelmäßig  neben  solchen,  die 
an  den  Cilicier  Acacius  III  gerichtet  sind;  Klient  des  Advocaten 


III.  Die  Adressaten:  Letoius  I  —  Magnus  III.  199 

EustochiusI:  app.  176(699).  add.  186(1378).  Im  Winter  362/3 
wird  er  Greis  genannt:  app.  176(699).  An  ihn  gerichtet  in  den 
J.  358—364  19(26).  1124(120).  add.  186(1378). 

II.  Advocat,  dann  im  Jahre  363  zum  iudex  pedaneus  in 
der  Heimat  des  Demetrius  I,  d.  h.  in  Tarsus,  ernannt:  add. 
240  (1420). 

III.  Phryger,  zerstört  unter  Julian  heidnische  Götterbilder 
und  wird  dafür  lebendig  verbrannt:  Sozom.  Vll,l — 3. 

IV.  Comes  sacrarum  largitionum  am  Hofe  Gratians  im 
J.  381,  dann  Magister  officiorum,  384  oder  385  vor  Gericht 
gestellt  und  wahrscheinlich  hingerichtet:  Seeck,  Symmachus 
p.  CLXXH. 

y.  Decurio  von  Cyrus:  app.  458  (991).  461  (994),  Sohn  des 
PelagiusI:  app.  458(991).  460.461(993.994),  im  Jahre  365 
Schüler  des  Libanius:  add.  212  (1401).  app.  458(991),  Philosoph: 
app.  259—261  (791—793).  Er  wurde  von  seiner  Vaterstadt  oft 
zu  Gesandtschaften  verwendet:  app.  259.  260  (791.  792).  Bei 
einer  solchen  wurden  ihm  im  J.  388  die  Empfehlungsbriefe  app. 
259—261(791—793)  mitgegeben,  bei  einer  andern  im  J.  393 
app.  458—461  (991—994). 

VI.  unbestimmbare Macedonii:1 71.72  (82. 88).  V  80(1261). 
93(1134).  app.  59(586).  add.  359  (1506). 

Magnus  L  Flavius  Magnus,  Vicarius  Asiae:  Dessau  733 
=  CIL m  445,  erwähnt  am  1.  Aug.  354:  Cod.  Theod.  VHI 5,  6. 
Vielleicht  ist  er  der  Magnus,  der  Ende  355  vom  Hoflager 
nach  Antiochia  kommt:  V 55  (1242).  Im  J.  359  scheint  er  ein 
einflußreiches  Hofamt  bekleidet  zu  haben,  da  derselbe  Mann 
Empfehlungsbriefe  an  ihn  171(82)  und  an  den  Magister  offi- 
ciorum Plorentius  H  erhält.  Jenes  Amt  muß  nach  dem  Inhalt 
dieses  Briefes  vorzugsweise  richterliche  Funktionen  gehabt 
haben;  vielleicht  war  es  die  Quaestura  sacrii  palatii.  Falls  er 
derselbe  ist,  der  355  nach  Antiochia  reiste,  könnte  man  ver- 
muten, daß  er  hier  zu  Hause  war.  Er  kann  hiernach  identiscli 
mit  dem  Grenznachbarn  des  Eumolpius  sein,  mit  dem  dieser  in 
ewigem  Streite  lag:  or.  XL  12  p.  370.  An  ihn  gerichtet  I  71  (82). 

IL    Advocat,  Vater  des  folgenden:  add.  158(1356). 

III.  Vindaonius  Magnus:  Cod.  Theod.  128,3.  Mommsen, 
Chronica  minora  I  S.  242.  Sohn  des  Vorhergehenden:  add. 
158(1356).  Schüler  des  Libanius:  add.  159(1357).  Auch  er 
wurde  Advocat:  add.  28(1167).  158.  159(1356.  1357)  und  ging 


200  C).  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

im  J.  361  nach  Phoenicien  mit  der  ausgesprochenen  Absicht, 
Geld  zu  machen:  III 101  (306).  add.  159(1357),  wobei  er  durch 
die  Empfehlungsbriefe  seines  Lehrers IIIlOl.  102 (306.  307)  und 
add.  157—159(1355—1357)  unterstützt  wurde.  Unter  Julian 
bezeugte  er  dadurch  seinen  Eifer  für  das  Heidentum,  daß  er  in 
Berytus  eine  christliche  Kirche  in  Brand  steckte.  Unter  Jovian 
mußte  6r  sie  aus  eigenen  Mitteln  wieder  aufbauen:  Theodor, 
h.  e.  IV22,10.  Doch  unter  Valentinian  und  Yalens  wußte  er 
sich  die  Gunst  der  Kaiser  zu  erringen  und  wurde  367  Vicarius 
urbis,  in  welchem  Amt  er  am  27.  Apr.  erwähnt  wird:  Cod. 
Theod.  VII 13, 3. 4.  Im  J.  373  war  er  Comes  sacrarum  largitionum 
und  kam  als  solcher  nach  Alexandria,  um  dort  die  Einsetzung 
des  arianischen  Bischofs  Lucius  zu  erzwingen :  Theodor,  h.  e. 
IV  22, 10.  Socrat.IV21,3.  Sozom.  VI  19,2.  Im  J.  375  war  er 
Praefectus  urbis  Constantinopolitanae  und  weihte  die  Thermae 
Carosianae  ein:  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  242.  In  diesem 
Amte  noch  erwähnt  am  29.  Mai  376:  Cod.  Theod.  128,3.  An 
ihn  gerichtet  app.  61(588).  add.  28(1167). 

IV.  Nisibener,  Schüler  des  Zeno,  ließ  sich  als  Lehrer  der 
Arzneikunde  in  Alexandria  nieder  und  erlangte  dort  große  Be- 
rühmtheit: Eunap.  vit.  soph.  S.  497.  Philostorg.  VIII 10.  add. 
95  (1178).  Theophil,  de  urin.  prooem.  5.  Heide:  app.  230  (763). 
Zuerst  erwähnt  im  J.  364:  add.  95  (1178).  Auf  seinen  Tod  hat 
Palladas  das  Epigramm  Anthol.  Gr.  XI  281  geschrieben.  An 
ihn  im  J.  388  gerichtet  app.  230  (763). 

V.  Mesopotamier  aus  Carrhae:  Malal.  chron.  p.  329,  Tri- 
bunus  im  Heere  Julians,  zeichnete  sich  bei  dem  Perserkriege 
aus:  Amm.  XXIV  4,  23.  Zosim.  III  22,  4.  Liban.  or.  XVIII  238 
p.  601  und  schrieb  die  Geschichte  desselben,  von  der  ein  großes 
Fragment  erhalten  ist:  Müller,  Frg.  bist.  Graec.  IV  S.  3. 

VI.  Araber,  Oheim  des  Bassus  HI:  IV  10  (323),  Schul- 
genosse des  Libanius:  app.  163(686),  Advocat:  IV  10  (323). 
app.  163  (686).     An  ihn  im  J.  362  gerichtet  app.  135  (660). 

VII.  Bruder  des  Magnillus:  Symm.  ep.  I  70.  Vielleicht 
identisch  mit  dem  orator  urbis  Romae^  an  den  Hieron.  ep.  70 
=  Migue  L.  22  S.  664  gerichtet  ist;  vgl.  apol.  c.  Rufin.  I  30 
=  Migne  L.  23  S.  421.     Apoll.  Sid.  ep.  V  10,  3. 

Mantitheus.  Im  J.  355  sind  Klagen  aus  Asien  über  ihn 
eingelaufen;  er  hält  sich  in  der  Provinz  Europa  auf,  doch  er- 
wartet  man,  daß    er   nach  Antiochia   kommen    werde,    wahr- 


III.  Die  Adressaten:  Magnus  III — Marcellimis  V.  201 

scheinlich  um  sich  dort  vor  dem  Praefecten  zu  rechtfertigen. 
Hiernach  möchte  man  vermuten,  daß  er  im  J.  354  Vicarius 
oder  Proconsul  Asiae  war.  An  ihn  gerichtet  V  17  (402),  er- 
wähnt im  Winter  360/1 :  III  50  (255). 

Marceliinus  L  T.  Antonius  Marcellinus  (so  scheint  nach  der 
varia  lectio  CIL  IX  1589  zu  lesen),  Antonius  Marcellinus  CIL 
III  12330.  IX  10.  Cod.  Theod.  XI  3,1;  Vater  der  heiligen 
Melanias:  Hieron.  chron.  2390.  Als  Praeses  Lugdunensis  primae 
erwähnt  am  1.  Juli  313:  Cod.  Theod.  XI  3,  1;  über  die  Da- 
tierung vgl.  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  Rom.  Abt.  X  S.  209.  Con- 
sularis  Campaniae:  CIL  IX  1589.  Als  Praefectus  praetorio  des 
Constans  erwähnt  am  29.  Apr.  und  28.  Juni  340:  Cod.  Theod. 
XI  12, 1.  VI  22,3.  Doch  scheint  er  das  Amt  mindestens  bis 
zum  J.  342  bekleidet  zu  haben,  da  er  gleichzeitig  mit  Leontius  I 
darin  genannt  wird:  CIL  HI  12330.     Consul  im  J.  341. 

II.  Praeses  Phoenices,  erwähnt  am  23.  Jan.  342:  Cod. 
lust.  1157,1.  Comes  Orientis,  erwähnt  am  3.  Oct.  349:  Cod. 
Theod.  XII  2, 1.  XV  1,  6.  Er  gehörte  im  Jahre  351  zu  der 
Kommission,  die  über  die  Ketzerei  des  Photinus  richtete:  Epiph. 
haer.  71,1.  Vielleicht  ist  er  der  Marceliinus  ex  comite,  der 
als  Verwandter  des  Gallicanus,  Consuln  im  Jahre  330,  genannt 
wird:  CIL  XI  830. 

III.  Plavius  Cornelius  Marceliinus,  Corrector  Apuliae  et 
Calabriae,  Vicarius  urbis:  CIL  IX  1579.  Er  könnte  mit  dem 
Folgenden  identisch  sein. 

IV.  Comes  sacrarum  largitionum  des  Constans  im  J.  350: 
Zosim.  1142,2,  veranlaßte  die  Usurpation  des  Magnentius: 
Zosim.  II  42,  3.  Julian,  or.  II  57  d.  59b.  Von  diesem  zum 
Magister  officiorum  ernannt,  führte  er  ein  Heer  gegen  Rom, 
besiegte  und  tötete  dort  den  Nepotianus:  Zosim.  H  43,  4  und 
ließ  eine  große  Anzahl  seiner  Anhänger  hinrichten,  darunter 
alle  Verwandten  des  Kaiserhauses,  die  sich  in  Rom  befanden, 
auch  Weiber  und  Kinder:  Julian,  or.  II  58  c.  Er  blieb  auch 
ferner  der  einflußreichste  Ratgeber  des  Usurpators:  Zosim.  II 
46,3;  vgl.  47,2.  In  der  Entscheidungsschlacht  bei  Mursa  am 
28.  Sept.  351  kämpfte  er  tapfer:  Julian,  or.  II  57 d.  59a  und  war 
nach  derselben  spurlos  verschwunden:  Julian,  or.  II  58c.  59a.  b. 

V.  Magister  militum  des  Magnentius,  im  Jahre  350  als 
Gesandter  an  Constantius  geschickt:  Petr.  Patr.  frg.  16  =  Frg. 
hist.  Graec  IV  S.  190.  Vielleicht  ist  hier  der  Magister  officiorum 


202  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

mit  dem  Magister  militum  verwechselt  und  der  vorhergehende 
gemeint. 

VI.  Apamener,  denn  die  Briefe  an  ihn  stehen  fast  aus- 
nahmslos mit  denen  an  Sopater  I  undEustolius  zusammen;  auch 
wird  er  Mitbürger  des  Gerontius  III  genannt:  add.  25  (1165); 
vgl.  app.  250(782);  verschwägert  mit  ürbicius:  add.  50(1171). 
Sein  Sohn  war  im  Jahre  360  Schüler  des  Libanius:  II 39  (135). 
add.  244(1421  b).  Im  J.  388  noch  am  Leben:  app.  250 (782). 
An  ihn  in  den  Jahren  360—364  gerichtet  II 39  (135).  45  (141). 
add.  25(1165).  48(1303).  50(1171).  244(1421b),  erwähnt  add. 
49(1304). 

VII.  Ammianus  Marcellinus,  der  Geschichtschreiber,  s.  über 
sein  Leben  Pauly-Wissowa  I  S.  1845.  An  ihn  Ende  392  ge- 
richtet app.  450(983). 

VIII.  Beamter  im  Occident,  erwähnt  am  4.  Apr.  383: 
Cod.  Theod.  IX  27,  5.  Vielleicht  derselbe  Mann,  der  später  als 
Bruder  und  Feldherr  des  Usurpators  Maximus  eine  Rolle  spielte: 
Pacat.  paneg.  XII  35.  Symmach.  ep.  1131. 

IX.  Epirot,  Consularis  Syriae  kurz  vor  dem  J.  387:  er. 
I  211  p.  132. 

X.  Praeses  Thebaidos  am  Ende  des  4.  oder  Anfang  des 
5.  Jahrh.    Leipoldt,  Schenute  von  Atripe  S.  180. 

XL  Jüngerer  Bruder  des  Marcianus  XIV,  an  beide  ge- 
meinsam um  das  J.  404  gerichtet  Joh.  Chrys.  ep.  19.  65.  100. 
129.  224.  226,  an  ihn  allein  Joh.  Chrys.  ep.  31.  188  =  Migne 
G.  52  S.  623 ff.  Da  er  mit  einer  Carteria  zusammenhängt:  Joh. 
Chrys.  ep.  44,  könnte  er  mit  dem  Marcellinus  identisch  sein, 
der  III 33  (237)  im  J.  360  in  Verbindung  mit  einem  Cartius 
oder  Carterius  genannt  wird. 

Marcianus  I.  Berytier,  Vater  des  Priscianus  I,  an  ihn  im 
Winter  355/6  gerichtet  V  85  (1 196). 

IL  Comes  rei  militaris  per  Thracias  im  J.  361:  Amm. 
XXI  12,22.  Vielleicht  der  MaQxtavog  aQymv  ötgarLoorcov,  an 
dessen  Tochter  der  heil.  Antonius  eine  Wunderheilung  vollzog: 
Äthan,  vit.  Ant.  48  =  Migne  G.  26  S.  912. 

III.    Consularis  Syriae  im  J.  364:  add.  169(1365). 

rV.  Antiochener,  Officiale,  wahrscheinlich  Agens  in  rebus, 
bricht  im  J.  359  bei  Antiochia  ein  Bein:  140(52).  Er  könnte 
der  Marcianus  sein,  der  zuerst  in  einem  kaiserlichen  Officium 
diente,  dann  Presbyter  der  Novatianer  in  Constantinopel  wurde 


III.  Die  Adressaten:  Marcellinus  V — Mardonius  II.  203 

und   dort   Anastasia,  die  Tochter  des  Kaisers  Valeüs,  in  der 
Grammatik  unterrichtete:  Suid.s.Y.  MaQxiavog. 

V.  Antiochener,  Vater  eines  Jünglings,  der  die  Schule  des 
Libanius  besuchte,  erwähnt  im  Winter  361/2:  app.  76(602b). 

VI.  Decurio  in  der  Provinz  des  Atarbius,  d.  h.  Euphratenser, 
Vater  des  Asteus,  der  Schüler  des  Libanius  war,  erwähnt  im 
J.  363:  app.  207  (732). 

VIL  Gutsverwalter  des  Laurentius  in  Cilicien,  erwähnt 
im  J.  363:  add.  273(1444).  275(1446). 

VIIL  Antiochener:  add.  398(1535),  hatte  im  Officium  des 
Jovinus  II  gedient:  add.  399  (1536).  Er  hatte  im  J.  363  den 
Perserfeldzug  Julians  mitgemacht  und  die  Witwe  eines  dort 
gefallenen  Tribunus  geheiratet,  der  ihre  Erbschaft  im  J.  365 
streitig  gemacht  wurde.  In  Antiochia  war  er  Schüler  des  Li- 
banius geworden:  add.  398— 400(1535— 1537). 

IX.  Pamphylier,  Freund  und  wahrscheinlich  Assessor  des 
Musonius  II,  als  dieser  um  das  Jahr  367  Vicarius  Asiae  war: 
Said.  s.  V.  MaQxiavog. 

X.  Römischer  Senator,  um  das  Jahr  370  auf  Zauberei 
angeklagt,  aber  freigesprochen:  Amm.  XX VIEL  1,27. 

XI.  Protector  vor  dem  Jahre  384;  damals  in  Rom: 
Symmach.  rel.  41. 

XII.  Vicarius  Italiae  im  Jahre  384,  Proconsul  Africae  im 
J.  394,  Praefectus  urbis  Romae  im  J.  409 :  Seeck,  Symmachus 
p.  CXCII. 

XIII.  Tribunus,  erwähnt  um  das  Jahr  404 :  Joh.  Chrys. 
ep.  211  =  Migne  G.  52  S.  728. 

XIV.  Älterer  Bruder  des  Marcellinus  XI,  an  beide  gemeinsam 
um  das  J.  404  gerichtet  Joh.  Chrys.  ep.  19.  65.  100.  129.  224. 
226,  an  ihn  allein  Joh.  Chrys.  ep.  122  =  Migne  G.  52  S.  623fF. 

XV.  Unbestimmbare  Homonymen:  III  11  (213).  100(305). 
Symmach.  ep.  IV21. 

Mardonius  I.  Eunuche,  Scythe,  hatte  schon  die  Mutter 
des  Kaisers  Julian  in  der  Grammatik  unterrichtet  und  wurde 
auch  sein  Paedagoge,  als  er  das  siebente  Jahr  zurückgelegt 
hatte,  d.  h.  im  Jahre  338  oder  339:  Julian,  misop.  352  afF.  Von 
diesem  Erzieher,  der  als  sehr  trefflich  gerühmt  wird,  reden 
auch  Socrat.  m  1,  9.  Liban.  or.  XVIII  11  p.  525.  Julian,  ad 
Athen.  274d.  misop.  351a.  353b. 

II.    Eunuche,  Primicerius  sacri  cubiculi  bei  dem  Kaiser 


204  0*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Valens,  bewirkte,  daß  das  Haupt  Johannes  des  Täufers  auf  sein 
Gut  Cosilaucome  bei  Chalcedon  gebracht  wurde:  Sozom.  VII 
21,  2. 3.  Als  Greis  scheint  er  im  J.  388  Praepositus  sacri  cubi- 
culi  bei  Arcadius  gewesen  zu  sein:  app.  240(772).  An  ihn  ge- 
richtet app.  232  (765).  240(772).  295(826). 

Mariana.  Gattin  des  Sarpedon:  app.  48(576).  An  sie  im 
J.  361  gerichtet  app.  63  (590). 

Marinus  I.  Schüler  des  Libanius,  an  ihn  im  J.  393  ge- 
richtet app.  457  (990). 

IL  Campidoctor,  dann  Tribunus,  fuhrt  im  Jahre  354  in 
Sirmium  hochverräterische  Gespräche,  wird  gefangen  nach  Italien 
gefuhrt  und  stirbt  durch  Selbstmord  in  Aquileia:  Amm.  XV 
3, 10.  11.  Julian,  ad.  Athen.  273 d. 

IIL  Advocat,  um  das  Jahr  370  in  Rom  wegen  Zauberei 
hingerichtet:  Amm.  XXVIII  1,14. 

IV.  Praefectus  urbis,  erwähnt  am  9.  März  378:  Cod.  Theod. 
I  5, 8.  Das  Amt  wird  auf  Rom,  nicht  auf  Constantinopel  zu 
beziehen  sein,  da  von  dem  orientalischen  Kaiser  Valens,  der 
damals  mit  dem  Gothenkriege  beschäftigt  war,  aus  diesem  Jahre 
sonst  gar  keine  Gesetze  erhalten  sind.  Wahrscheinlich  ist  in 
der  Überschrift  für  ad  Marinum  zu  schreiben  ad  Martinianum. 
Denn  ein  Mann  dieses  Namens  ist  um  jene  Zeit  als  Stadtpraefect 
von  Rom  überliefert :  s.  Martinianus  IL 

Marius.  Antiochener:  add.29(1155).  156(1354).  175(1133)1. 
Älter  als  Libanius,  also  vor  314  geboren:  add.  175  (1133) i. 
Lehrer  der  Beredsamkeit  im  J.  363:  add.  248  (1084).  Am  Ende 
desselben  Jahres  zum  Nachfolger  des  Gaianus  als  Consularis 
Phoenices  ernannt:  add.  105(1044);  vgl.  57(1116).  95(1178). 
104(1327).  156(1354).  Im  J.  364  übergab  er  sein  Amt  dem 
UlpianusI:  add.  104(1327).  106(1328).  156(1354).  175(1133)^. 
An  ihn  gerichtet  add.  12(1292).  22(1296).  29(1155).  57(1116). 
95(1178).  104(1327).  156(1354).  275(1133)^ 

Martinianus  I.  Vir  perfectissimus  praeses  provinciae  Norici 
mediterranei  zwischen  den  Jahren  337  und  350:  CIL  III 5209. 
Könnte  mit  den  folgenden  identisch  sein. 

II.  Cappadocier  aus  Caesarea:  Basil.  ep.  74,2.  Greg.  Naz. 
epitaphia  49,1.  52,2  =  Migne  G.  32  S.  445.  38  S.  35.  Seine 
Ämter  hatten  ihn  weit  in  der  Welt  umhergefuhrt:  Basil.  ep.  74, 1. 

1)  Dieser  Brief  ist  nach  der  besten  Überlieferung  an  Marius,  nicht 
an  Acacius  gerichtet. 


III.  Die  Adressaten:  Mardonias  II  —  Maximus  I.  205 

Denn  er  war  Consalaris  Siciliae  gewesen -.Greg.  Naz.  epit.  42,3. 
49,4:  dann  Vicarius  Africae:  Greg.  Naz.  epit.  49,4,  auf  dieses 
Amt  sind  auch  die  jislgara  yalrjg  zu  beziehen:  Greg.  Naz.  epit. 
42,3.  51,1.  Er  wird  darin  erwähnt  im  Jahre  358  am  22.  Mai: 
Cod.  Theod.  XII  1,44,  am  22.  Juni:  Cod.  Theod.  XII  1,45,  am 
27.  Juni:  Cod.  Theod.  XII  1,46,  am  14.  Juli:  Cod.  Theod.  lY 
13,5.  Endlieh  hatte  er  die  Stadtpraefeetur  von  Rom  bekleidet: 
Greg.  Naz.  epit.  51, 1.  52,  2.  Dies  kann  nicht  vor  dem  Ende 
des  Jahres  375  geschehen  sein,  weil  bis  dahin  die  Stadtpraefecten 
vollständig  bekannt  sind  und  Martinianus  in  der  Reihe  fehlt: 
Hermes  XVIII  8.  289 fif.  Ich  glaube  daher,  daß  er  der  Prae- 
fectus  urbis  ist,  der  am  9.  März  378  erwähnt  wird:  Cod.  Theod. 

I  5,8 ;  denn  wenn  dessen  Name  auch  als  Marinus  überliefert  ist, 
so  ist  die  Änderung  in  Martinianus  doch  graphisch  sehr  leicht; 
vgl.  Marinus  IV.  Jedenfalls  kann  sein  Amt  nicht  sehr  viel  später 
fallen,  da  er  um  das  Jahr  371  schon  in  hohen  Jahren  stand: 
Basil.  ep.  74, 2.  Auf  seinen  Tod  dichtete  Gregor  von  Nazianz 
die  Epitaphe  40 — 53.  Au  ihn  gerichtet  Basil.  ep.  74,  viel- 
leicht auch  pr.  9(9);  doch  könnte  dieser  Brief  auch  an  Mar- 
tinianus IV  sein. 

IIT.  Gehilfe  des  Comes  Africae  Romanus  bei  seinen  Er- 
pressungen, um  das  Jahr  374  auf  Befehl  des  Magister  militum 
Theodosius  lobendig  verbrannt:  Anim.  XXIX  5,  50. 

IV.  Comes  Orientis,  erwähnt  am  10.  Nov.  392:  Cod.  Theod. 

II  1,  7.  III  15, 1.  Comes  sacrarum  largitionum,  erwähnt  am 
18.  Jan.  396:  Cod.  Theod.  VI  30, 14.  VII  6,4.  Vielleicht  an  ihn 
gerichtet  pr.  9  (9). 

Maxentius  I.  Pannonier,  erwähnt  um  das  Jahr  367:  Amm. 
XXVII  7,  6. 

II.  Mann  von  vornehmer  Geburt,  Hofbeamter,  wurde  Christ 
und  ergab  sich  einem  asketischen  Leben.  Auf  seinen  Tod 
dichtete  Gregorius  von  Nazianz  die  Epitaphien  126.  127  = 
Migne  G.  38  S.  78. 

III.  Schüler  des  Abureius:  app.  403  (936).  Läßt  sich  im 
Jahre  391  als  Lehrer  der  Beredsamkeit  in  Tyrus  nieder:  app. 
383.  384(915.  916).  397(930).  405(938).  An  ihn  gerichtet 
app.  397(930). 

Maximus  I.  Gesandter  des  Usurpators  Magnentius  an  den 
Kaiser  Constantius  im  J.  350:  Petr.  Patr.  frg.  16  =  FHG  IV 
8.  190,  wohl  identisch  mit  dem  folgenden. 


206  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

II.  Petronius  Maximus:  Beiträge  zur  alten  Geschichte  II 
S.  245,  32.  Schwestersohn  des  Rufinus  I,  im  Jahre  361  vom 
römischen  Senat  als  Gesandter  zu  Kaiser  Constantius  geschickt, 
traf  bei  seiner  Rückkehr  aus  dem  Orient  in  Naissus  mit  dem 
Kaiser  Julian  zusammen  und  wurde  von  ihm  zum  Praefectus 
urbis  Romae  ernannt:  Amm.  XXI  12,  24;  vgl.  Symmach.  rel. 
34,  5.  Daß  er  noch  eine  zweite  Stadtpraefectur  bekleidet  hat, 
ist  nur  durch  eine  Inschrift  des  römischen  Forums  bekannt, 
aus  der  sich  zugleich  ergibt,  daß  sie  unter  die  Regierung  des 
Valens  fiel:  Beiträge  a.  0.  Da  die  Reihe  der  Stadtpraefecten 
bis  zum  17.  Nov.  375  vollständig  überliefert  ist:  Hermes  XVIII 
S.  289  ff.  und  Valens  schon  am  3.  Aug.  378  seinen  Tod  fand, 
ist  die  Zeit  jenes  Amtes  in  enge  Grenzen  eingeschlossen.  Inner- 
halb derselben  begegnen  uns  noch  die  Praefecten  Rufinus  V  am 
13.  Juli  376:  Cod.  Theod.  I  6,  7^,  Furius  Maecius  Gracchus  am 
1.  Dec.  376:  Cod.  Theod.  II  2,  1  und  am  4.  Jan.  377:  Cod. 
Theod.  IX  35,3,  Probianus  am  17.  Sept.  377:  Cod.  Theod. 
XI  2,  3  und  Mariuus  IV  oder  richtiger  Martinianus  II  am  9.  März 
378:  S.  205.  Eine  größere  Lücke,  in  welche  die  zweite  Prae- 
fectur  des  Maximus  sich  einschieben  ließe,  bleibt  also  nur 
zwischen  dem  17.  Nov.  375  und  dem  13.  Juli  376. 

III.  Fabius  Maximus  bekleidete  ein  damals  noch  ritter- 
liches Amt,  das  Praesidat,  mit  dem  senatorischen  Titel  des  vir 
clarissimus,  und  dasselbe  scheint  von  Maximus  von  Nicaea  zu 
gelten,  der  in  der  syrischen  Übersetzung  des  Athanasius  „der 
Geehrte",  also  im  griechischen  Original  wohl  o  kafiJtQoratog 
genannt  wurde:  Larsow,  Die  Festbriefe  des  h.  Athanasius  8.  35. 
Beide  scheinen  hiernach  dieselbe  Person  zu  sein.  Als  Praeses 
Samnii  entfaltete  er  eine  rege  Bautätigkeit,  von  der  zahlreiche 
Inschriften  Zeugnis  ablegen:  CIL  IX  2212.  2337.  2338.  2447 
—2449.  2639.  2640.  2643.  2842.  2843.  2956.  2957.  6307. 
Eine  davon  2639  nennt  das  Consulat:  d,  n,  Cofnstanßio  Aug. 
y .  .  .  .  ,  aber  da  hinter  der  V  der  Stein  weggebrochen  ist,  kann 
sie  zu  TT,  y/i,  VIII  oder  Villi  ergänzt  werden,  also  die 
J.  352.  353.  354.  356  oder  357  darstellen.  Am  wahrschein- 
lichsten ist  VII,  d.  h.  354;  denn  der  zweite  Consul  fehlt,  und 

1)  In  der  Überschrift  des  Gesetzes  wird  er  zwar  p(raefecto)  p(ra€tori)o 
genannt,  aber  da  sich  der  Inhalt  ausschließlich  auf  die  städtische  Ver- 
waltung bezieht,  ist  dies  in  p(raefecto)  v{rbi)  zu  ändern.  Daß  er  die  Stadt- 
praefectur bekleidet  hatte,  ist  auch  durch  Symmach.  ep.  VII 126  beglaubigt. 


III.  Die  Adressaten:  Maximus  II — VI.  207 

dies  läßt  sich  wohl  nur  daraus  erklären,  daß  in  diesem  Jahre 
der  Caesar  Gallus  mit  Coustantius  gemeinsam  Consul  war  und 
nach  seiner  Hinrichtung,  die  noch  im  Laufe  desselben  Jahres 
stattfand,  sein  Name  auf  öffentlichen  Denkmälern  nicht  genannt 
werden  durfte.  In  den  Jahren  355  und  356  war  Maximus 
Praefect  von  Aegypten:  Larsow  S.  35.  Äthan,  apol.  ad  Const. 
22.  24.  ad  mon.  81  =  Migue  G.  25  8.  624.  625.  793. 

IV.  Praeses  Arabiae:  IV  10(323)  in  den  J.  357  und  358. 
Durch  Reden  zum  Amte  gelangt,  also  vorher  wohl  Advocat: 
IV 19  (332).  An  ihn  gerichtet  IV 10  (323).  19(332).  27(340). 
48(360).    Vielleicht  identisch  mit  dem  folgenden. 

V.  Praeses  Ciliciae,  erwähnt  am  19.  Dec.  358:  Cod. 
Theod.  1121,1. 

VI.  Palaestinenser  aus  Raphia:  Larsow,  Die  Festbriefe  des 
heil.  Athanasius  S.  41,  war  mit  einer  Antiochenerin  verheiratet 
und  besaß  in  Antiochia  ein  Haus,  in  dem  seine  Frau  und  seine 
Kinder  wohnten,  während  er  als  Statthalter  abwesend  war: 
add.  241  (1157).  Heide:  11183(288).  Im  J.  361  wurde  er  als 
Nachfolger  des  Eutherius  II:  III82  (287)  Praeses  Armeniae: 
III  73  (278).  82.  83  (287. 288).  85.  86(290. 291).  app.  74(601). 
166  (689).  201  (725).  Im  Jahre  362  beförderte  ihn  Julian  zum 
Consularis  Galatiae:  app.  166  (689).  178  (701).  201  (725). 
220(753).  add.  36(1166).  117(1181).  264(1437).  268(1105). 
Hier  war  er  Nachfolger  des  Acacius  I:  app.  166  (689).  Ancyra, 
die  Hauptstadt  seiner  Provinz,  schmückte  er  mit  Bauten  aller 
Art,  namentlich  mit  Quellhäusern,  vermehrte  die  Zahl  der  öffent- 
lichen Lehrer  und  führte  rhetorische  Wettkämpfe  ein:  add. 
117(1181).  Doch  drangen  Gerüchte  böser  Art  über  ihn  nach 
Antiochia,  von  denen  ihn  erst  Hyperechius  I:  app.  195  (718). 
add.  237  (1144),  dann  eine  Gesandtschaft  der  Ancyraner,  die  im 
Jahre  363  dem  Kaiser  Jovian  zur  Thronbesteigung  gratulierte, 
reinigen  mußten:  add.  326(1067).  Im  Jahre  364  wurde  er 
Praefectus  Aegypti:  add.  117  (1181).  150(1349).  161(1050). 
162(1359).  165(1362),  erhielt  aber  schon  in  demselben  Jahre 
den  Flavianus  IH  zum  Nachfolger:  Larsow,  Die  Festbriefe  des 
heil.  Athanasius  S.  41.  An  ihn  gerichtet:  III  73(278).  78(283). 
82.  83  (287.  288).  85.  86  (290.  291).  app.  32  (561).  42  (570). 
74(601).  148(672a).  154(677).  166(689).  177.178(700.701). 
195(718).  201(725).  217(750).  221(754).  add.  36  (1166). 
150(1349).    161.162(1050.1359).    165(1362).    231(1415). 


208  ö»  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

237(1144).    241(1157).    264(1437).   268(1105)1.   308(1471). 
326  (1067). 

VII.  Praeses  Cappadociae  um  das  J.  372.  Nach  Nieder- 
legang  seines  Amtes  wurde  er  unter  Anklage  gestellt,  und 
Basilius  verwendete  sich  für  ihn  durch  die  Briefe  147 — 149 
=  Migne  G.  32  S.  596. 

VIII.  Dux  in  Thracien  im  Jahre  376,  suchte  in  rück- 
sichtslosester Weise  die  eingewanderten  Gothen  auszubeuten: 
Amm.  XXXI  4, 9—1 1.    Hieron.  chron.  2393. 

IX.  Philosoph:  111107(312).  app.  51(579).  add.  338(1487). 
Lycier:  add.  270(1145).  Verwandter  und  Lehrer  des  Severus  V: 
111107(312).  app. 45(573).  51(579).  add. 270(1145).  271(1442). 
338(1487).  Er  unterrichtete  in  Athen:  app.  45(573).  add. 
270(1145),  wo  auch  Libanius  zu  seinen  Schülern  gehörte:  app. 
162(685).  Im  Jahre  361  war  er  schon  tot:  app.  51(579).  add. 
338(1487). 

X.  Philosoph  aus  Ephesus:  Amm.  XXIX  1,42.  Socrat. 
III  1,16  oder  aus  Smyrna:  Eunap.  vit.  soph.  p.  497,  jedenfalls 
aus  Asien:  or.  XVIII 155  p.  574.  XIV  32  p.  435.  Reich  und  aus 
guter  Familie:  Eunap.  473.  Bruder  des  Claudianus  I  und  des 
Nymphidianus :  Eunap.  473.  497.  In  Pergamon  wurde  er  Schüler 
des  Aedesius:  Eunap.  469.  473.  474  und  Vertrauter  der  heid- 
nischen Prophetin  Sosipatra:  Eunap,  469.  470.  Auch  er  selbst 
galt  als  Wundertäter:  Eunap.  475  und  Autorität  in  jeder  Art 
der  Weissagekunst:  Eunap.  470.  476.  477.  480.  500.  Amm. 
XXIX  1,42.  Theodor,  h.  e.  III  28, 2.  Sozom.V2,16.  Erließ 
sich  als  Lehrer  in  Ephesus  nieder:  Eunap. 474.  475.  Hierhin 
kam  auch  der  spätere  Kaiser  Julian :  Amm.  XV  2, 7  und  wurde 
sein  Schüler;  app.  80(606).  or.  XII  34  p.  376.  XIII 12  p.  408. 
XVIII 155.  156  p.  574.  Eunap.  473.  475.  Julian,  ep.  39.  misop. 
353b.c.  or.  VII 217 b.c. 235a.  Amm.XXIXl,42.  Socrat. III  1,18. 
V21,2.  Sozom.  V2,16.  Maximus  soll  es  gewesen  sein,  der  ihn 
zum  Abfall  vom  Christentum  b/wog:  or.  XIII  12  p.  408.  XVIII 
18  p.  528.  Socrat.  III 1, 18.  Sozom.  V  2, 16;  vgl.  or.  XII 34  p.  376. 
Als  er  Caesar  wurde,  blieb  er  mit  ihm  im  Briefwechsel:  Julian, 
ep.  15.  16.  38.  39.  Nachdem  er  als  Augustus  in  Constantinopel 
eingezogen  war,  berief  er  den  Maximus  zu  sich:  Eunap.  476. 
478,  was  die  nächste  Folge  hatte,  daß  diesen  schon  in  Asien 

1)  Dieser  Brief  trägt  im  Vaticanus  die  Adresse  des  Maximus,  nicht 
des  Belaeus. 


in.  Die  Adressaten:  Maximus  VI — X.  209 

ganze  Scharen  von  Gunstbuhlern  umdrängten:  Eunap.  477.  Ale 
dem  Kaiser,  der  gerade  einer  Senatssitzung  beiwohnte,  die  An- 
kunft des  Maximus  gemeldet  wurde,  eilte  er  ihm  an  die  Tür 
entgegen,  küßte  ihn,  führte  ihn  in  den  Senat  ein  und  hielt  diesem 
eine  Rede  zum  Lobe  seines  alten  Lehrers:  or.  XVIII 155. 156. 
p.  574.  Amm.  XXII  7,3;  vgl.  Mamert.  paneg.  XI  23.  Maximus 
begleitete  ihn  nach  Antiochia:  app.  80(606).  or.  XIII 44  p.  419 
und  dann  in  den  Perserfeldzug:  Eunap.  478.  Suid.  s.  v.  vjtaid^QLOv 
und  stand  an  seinem  Sterbebette:  Amm.  XXV  3, 23;  vgl.  Liban. 
or.  XVIII 272  p.  614.  Er  hatte  bei  dem  Kaiser  Christen  denun- 
ciert,  die  sich  gegen  den  heidnischen  Kultus  vergangen  hatten, 
unter  anderen  auch  den  späteren  Kaiser  Valentinian:  Zosim. 
IV  2,2.  Auch  zeigte  er  sich  hochmütig:  Eunap.  477  und  benutzte 
seinen  Einfluß,  um  große  Reichtümer  zu  erpressen:  Eunap.  478; 
vgl.  Liban.  or.  XVIII  202.  203  p.  590.  Gleichwohl  bUeb  er  auch 
bei  Jovian  in  Ehren:  Eunap.  478.  Doch  nach  dessen  Tode  im 
J.  364  machte  sich  der  allgemeine  Unwille  gegen  Maximus  Luft. 
Es  liefen  Anklagen  gegen  ihn  ein,  das  Volk  forderte  seine  Be- 
strafung im  Theater:  Eunap.  478  und  die  Soldaten  drohten  ihn 
zu  zerreißen:  Themist.  or.  Vn99d.  Als  Valentinian  und  Valens 
gleich  nach  ihrem  Regierungsantritt  von  Fiebern  heimgesucht 
wurden  und  den  Grund  in  Zauberkünsten  der  Freunde  Julians 
suchten,  wird  der  Verdacht  sich  wohl  in  erster  Linie  auf 
Maximus  gelenkt  haben :  Amm.  XXVI  4, 4.  Valens  berief  ihn 
vor  sein  Gericht  und  belegte  ihn  mit  einer  unerschwinglichen 
Geldstrafe:  Eunap.  478.  Themist.  or.  VII  100a.  Er  wurde  in 
seine  Heimat  zurückgeschickt,  um  die  Summe,  zu  der  er  ver- 
urteilt war,  flüssig  zu  machen.  Dies  scheint  nicht  gelungen  zu 
sein,  denn  er  wurde  furchtbaren  Qualen  unterworfen:  Eunap.  478. 
Liban.  or.  XVIII  287  p.  620.  Um  sich  davon  zu  befreien,  bat 
er  seine  Frau,  ihm  Gift  zu  geben;  doch  als  sie  ihm  den  Becher 
brachte,  aber  zuerst  selbst  davon  trank  und  tot  niedersank, 
wagte  er  nicht  ihr  zu  folgen:  Eunap.  479.  Valens  erließ  ihm 
die  Strafe:  Themist.  or.  VII  100a;  aber  unterdessen  hatte  der 
Usurpator  Procopius  sich  Asiens  bemächtigt,  und  dieser  bestand 
darauf,  das  Geld  einzutreiben :  Themist.  or.  VII  99 c.  100b.  c. 
So  blieb  er  in  Haft,  bis  Procop  besiegt  war  und  Clearchus  I  zum 
Proconsul  Asiae  gemacht  wurde.  Dieser  befreite  ihn  und  be- 
nutzte den  Umstand,  daß  der  Praefect  Salutius  seine  Folterung  ge- 
duldet hatte,  um  denselben  zu  stürzen :  Euna  p.  479. 480.  Themist. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  14 


210  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

or.  VII  99c.  Eine  Zeitlang  blieb  er  jetzt  in  Ehren,  nahm  seinen 
Unterricht  wieder  auf,  gewann  durch  die  Begnadigung  des  Valens 
sein  Vermögen  zurück  und  wurde  bei  einer  Reise  nach  Con- 
stantinopel  hoch  gefeiert:  Eunap.  480.  Doch  von  den  hoch- 
verräterischen Orakeln,  die  einige  Vorwitzige  in  Antiochia  über 
die  Nachfolge  des  Kaisers  Valens  befragten,  wurde  ihm  als  dem 
besten  Sachverständigen  Mitteilung  gemacht.  Dies  verwickelte 
ihn  in  den  Proceß  des  Theodorus  VJII,  er  wurde  nach  Antiochia 
citiert,  dann  zwar  in  seine  Heimat  entlassen,  hier  aber  durch 
den  Proconsuln  Pestus  um  das  J.  372  hingerichtet:  Eunap.  480. 
Amm.  XXIX  1,42.  Socrat.  III 1, 16.  Zosim.  IV  15,1.  Liban.  or. 
1 158  p.  105.  Suid.  s.  v.  ^fjarog.  An  ihn  gerichtet  app.  80(606). 

XI.  Philosoph,  Byzantiner,  Vater  des  Euclides:  Socrat.  III 
1, 16.  Hier  wird  davor  gewarnt,  ihn  mit  dem  vorhergehenden 
zu  verwechseln,  und  daß  dies  tatsächlich  geschehen  ist,  zeigt 
Suid.  s.  V.  Md^Lfiog,  der  ihn  einen  Epiroten  oder  Byzantiner  nennt, 
aber  auch  als  Lehrer  des  Julian  bezeichnet.  Als  seine  Schriften 
zählt  er  auf  jteQi  dXvrcov  dvrtß'eöecoVy  jcsqI  'KaraQ^mv,  jreQt 
{XQid-iJcoVj  vjc6fivt]fia  eig  jiQcöroreXrjV  xal  dXXa  xivd  JtQog  rov 
avTov  ^lovXiavoiK  Doch  ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  in 
diesem  Verzeichnis  sich  manches  befindet,  was  Maximus  X  oder 
anderen  Homonymen  angehört.  Die  Schrift  jisqI  xaragxc^v, 
ein  astrologisches  Gedicht  in  Hexametern,  ist  teilweise  erhalten^. 
Er  könnte  der  Philosoph  sein,  den  Symmaeh.  ep.  II  29  empfiehlt 
und  an  den  Basil.  ep.  9  =  Migne  G.  32  S.  268  gerichtet  ist.  Denn 
da  diesem  eine  Disputation  über  das  ofioovöcov  vorgetragen 
wird,  muß  er  Christ  gewesen  sein,  ist  also  sicher  von  Maximus  X 
verschieden.  Auch  der  Brief  des  Athanasius  Migne  G.  26  S.  1085, 
in  dem  von  Schriften  des  Philosophen  Maximus  gegen  die 
Häretiker  geredet  wird,  dürfte  an  ihn  gerichtet  sein. 

XXL  Ancyraner:  HI  37  (242).  96(301).  app.  37(565). 
166  (689).  add.  2.  3(1285.  1286).  Vater  des  Hyperechius  I:  III 
22(225).  37(242).  65(270).  96(301).  IV  1(314).  VI  76  (486). 
app.  44(572\  117.  118(643.  644).   164(687).    166(689).    191. 


1)  Hierzu  bemerkt  mir  Kroll:  „Das  Gedicht  ist  zum  großen  Teil  in 
der  ursprünglichen  Fassung  (ed.  Ludwich,  Leipzig  1877),  zum  Teil  in 
prosaischen  Paraphrasen  erhalten.  Während  Suidas  den  Verfasser  mit  dem 
Lehrer  des  Kaisers  Julian  gleichsetzt,  hält  ihn  Koechly  für  erheblich  älter 
(praef.  in  Maxim,  ed.  Didot.  p.  LXIl).  Er  wird  gewiß  der  Kaiserzeit  an- 
gehören, wenn  auch  kaum  ins  vierte  Jahrhundert  zu  setzen  sein." 


III.  Die  Adressaten:  Maximus  X  —  Meletius.  211 

192(714.715).  add.  2.3(1285.1286).  154(1352).  246(1423). 
269(1441).  330(1070)  und  anderer  Söhne:  11196(301).  app. 
164(687).  192(715).  195(718).  add.  154  (1352).  Aus  uralter 
Familie  und  von  großem  Reichtum:  UI  96  (301).  add.  330  (1070). 
Seine  Frau  erwähnt:  III  22(225).  app.  44(572).  117(643). 
166(689).  add.  269  (1441).  330(1070).  Übergab  seinem  ältesten 
Sohn  dessen  Erbteil  schon  bei  Lebzeiten:  11137(242).  app. 
117(643).  192(715).  add.  2  (1285).  An  ihn  gerichtet  III 37  (242). 
VI  76  (486).  app.  192  (715).  Erwähnt  app.  7.  8  (536.  537). 
139  (664).  add.  129  (1334). 

XIII.  So  hieß  der  Mann,  der  die  Reden  des  Libanius 
bewahrte  und  versandte,  also  wahrscheinlich  sein  Buchhändler: 
er.  XLII  3.  5  p.  390.  391.  add.  104(1327). 

XIV.  Tocius  Maximus,  vir  clarissimus,  Curator  von  Bene- 
vent zwischen  355  und  360:  CIL  IX  1561. 

XV.  Tribunus  Legionis,  föUt  363  im  Perserkriege  Julians: 
Amm.  XXV6,3. 

XVI.  Unterfeldherr  des  Magister  militum  Theodosius,  als 
er  im  J.  373  in  Africa  kämpfte:  Amm.  XXIX  5,  6.  21. 

XVII.  Armenier,  Sohn  des  Iphicrates,  Schüler  des  Li- 
banius, erwähnt  im  J.  391:  app.  390(922).  380(912). 

XVIII.  Schüler  des  Libanius,  von  Johannes  Chrysostomus 
zum  geistlichen  Stande  überredet,  später  Bischof  von  Seleucia  in 
Isaurien:  Socrat.  VI  3,  4.  5.  Vielleicht  identisch  mit  dem  christ- 
lichen Juristen  (öxoXaöTtxog)  Maximus,  der  sich  schon  in  jungen 
Jahren  einem  asketischen  Leben  ergab  und  an  den  um  das 
J.  378  Basil.  ep.  277  =  Migne  G.  32  S.  1012  gerichtet  ist. 

XIX.  Agens  in  rebus  um  das  J.  398  erwähnt  Symmach. 
epist.  VI  53;  vgl.  63. 

XX.  Schänder  einer  Vestalin  in  Rom:  Symm.  ep.  IX 
147.  148. 

XXI.  unbestimmbare  Maximi:  app.  280(811).  284(815). 
Symmach.  ep.  IX  28.  Basil.  ep.  98, 2  =  Migne  G.  32  S.  497. 

Megethius.  Advocat:  11175(280).  add.  90(1123).  248 
(1084),  in  den  J.  361  und  363  in  Antiochia  nachweisbar:  IH 
75(280).  add.  248(1084),  im  J.  364  in  Berytus:  add.  90(1123). 
Sein  Bruder  erwähnt:  11175(280);  sein  Enkel  ist  im  J.  393, 
wo  er  noch  lebt,  Schüler  des  Libanius:  app.  488  (1021).  An 
ihn  gerichtet  app.  488(1021).  add.  90(1123). 

Meletius.    Consularis  Pamphyliae  im  J.  360:  11133(287), 

14* 


212  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

erwähnt  noch  im  Jahre  390  app.  366  (898).    An  ihn  gerichtet 
III  33  (237). 

Melinianus.  Scheint  Cilicier  zu  sein,  da  er  an  demselben 
Orte  mit  Gaius  I  lebt:  VI  73.  74(482.  484).  Im  J.  357  seheint 
er  kürzlich  irgend  ein  Amt  niedergelegt  zu  haben.  An  ihn 
gerichtet  VI  73  (482). 

Memorlus.  Befindet  sich  im  J.  362  in  der  Umgebung  des 
Kaisers  Julian:  Julian,  or.  VII  223b.  Im  J.  363  ist  er  Praeses 
Ciliciae:  add.  273(1444).  Amm.  XXIII  2, 5.  An  ihn  gerichtet 
app.  223  (756).  add.  273(1444). 

Menander  I.  Wahrscheinlich  aus  Palaestina  secunda;  denn 
er  bringt  dem  Libanius  Nachrichten  von  Leontius  IV,  während 
dieser  dort  Statthalter  ist:  app.  99(625).  Er  dürfte  der  Sohn 
des  Gaudentius  sein,  über  den  Libanius  an  Leontius  geschrieben 
hatte,  er  möge  gerecht  gegen  ihn  sein:  app.  136(661).  Denn 
wie  sich  aus  app.  73  (600)  ergibt,  hatte  Menander  um  diese  Zeit 
einen  Proceß  zu  führen.  Im  J.  364  bekleidete  er  sein  erstes 
Amt:  add.  64(1091),  in  dem  er  auch  Cod.  Theod.  VIII  5, 17  mit 
dem  richtigen  Consulat,  aber  falschem  Tagdatum  erwähnt  wird. 
Der  Titel  desselben  fehlt  hier;  aber  da  ihm  beim  Antritt  der 
Alexandriner  CastriciusII  empfohlen  wird:  add.  64(1091),  muß 
sein  Wirkungskreis  in  Aegypten  gewesen  sein.  Er  war  also 
Praeses  Aegypti ;  denn  als  Praefectus  Aegypti  pflegte  man  seine 
Ämterlaufbahn  nicht  zu  beginnen;  auch  sind  andere  Praefecten 
für  das  Jahr  364  überliefert:  Larsow,  Die  Pestbriefe  des  heil. 
Athanasius  S.  41.  An  ihn  gerichtet  app.  58  (585b).  73(600). 
add.  64(1091). 

IL  Vicarius  Asiae,  erwähnt  am  8.  Mai  385:  Cod.  Theod. 
IX  39, 2.    Vielleicht  identisch  mit  dem  vorhergehenden. 

Meterius  I.  Aus  einer  Stadt,  deren  sich  Libanius  gern 
erinnerte:  VI  7  (415),  also  wahrscheinlich  aus  Nicomedia,  wie 
sein  Freund  Alcimus:  S.  52.  Wenn  also  Libanius  I  65(77) 
im  J.  359  von  einem  Unglück  redet,  das  sie  beide  getroffen  hat, 
so  wird  damit  das  Erdbeben  vom  24.  Aug.  358  gemeint  sein, 
das  Nicomedia  zerstörte  und  Aristaenetus  I  erschlug:  S.  9. 
Eifriger  Heide:  VI  7  (415).  Vater  eines  gleichnamigen  Sohnes 
V  89—92(1267.  1136.  1268.  1269).  An  ihn  im  Jahre  356 
gerichtet  V  89  (1267).  VI  7  (415);  an  ihn  gemeinsam  mit  Alcimus 
im  Jahre  359:  I  65(77). 


III.  Die  Adressaten;  Meletius  —  Modestus.  213 

II.  Gleichnamiger  Sohn  des  vorhergehenden,  Schüler  des 
Libanius  im  Jahre  355:  ¥89—92(1267.  1136.  1268.  1269); 
vgl.  152(64). 

m.  Ein  Meterius  im  J.  373  in  Gallien  erwähnt:  Amm. 
XXVIII  6, 26.  27. 

Moderatu8.  Feldherr,  der  viele  Siege  erfochten  hat;  da 
er  für  den  Besitz  des  Thalassius  IV  Sorge  trägt,  wahrscheinlich 
Vorgänger  des  Addaeus  als  Magister  militum  per  Orientem: 
S.  48.     An  ihn  im  J.  392  gerichtet  app.  444.  446  (977.  979). 

Modestus.  Domitius  Modestus:  Rossi,  luser.  ehr.  u.  Rom. 
I  231.  Mommsen,  Chron.  min.  I  S.  241.  Mitteis,  Griechische  Ur- 
kunden der  Papyrussammlung  zu  Leipzig  I  S.  164 — 171.  229. 
Flavius  Domitius:  Rossi  I  230.  Domitius:  IV  67  (379).  VI  88. 
89  (497.  498).  or.  XL  17  p.  372;  sonst  immer  Modestus  genannt. 
Er  muß  Araber  gewesen  sein ;  denn  Theodorus  IV  stammte  aus 
derselben  Stadt  wie  er:  app.  218(751);  doch  stand  er  auch  zu 
Antiochia  in  nahen  Beziehungen,  da  sein  Bruder  Eumolpius  mit 
Libanius  verwandt  war:  8. 135,  und  dieser  ihn  schon  beim  Antritt 
seines  Amtes  als  alten  Freund  bezeichnet:  IV  55  (367).  Dazu 
paßt  auch,  daß  er  mit  Montius,  der  sich  354  als  Quaestor  des 
Caesars  Gallus  in  Antiochia  aufgehalten  hatte,  bekannt  war: 
11118(221)  und' an  Krankheit  und  Tod  des  Antiochenischeu 
Decurionen  Phasganius  lebhaftesten  Auteil  nahm:  183(95). 
Sein  Sohn  hieß  Infantius:  app.  374(906)  und  war  im  J.  361 
noch  ein  Knäblein:  app.  66  (593).  Sein  Vermögen  war  nicht 
groß:  141(53).  Da  Libanius  ihm  nachrühmt,  er  habe  als 
Redner  viele  gerettet,  wird  er  seine  Laufbahn  als  Advocat  be- 
gonnen haben:  IV  80  (392).  Dementsprechend  wird  an  ihm, 
ehe  er  Beamter  wird,  Redemacht  und  Gesetzeskunde  gepriesen: 
VI  88  (497);  vgl.  Himer.  or.  VII 16.  Im  J.  357  berief  ihn  der 
Praefect  Anatolius  I  zu  sich  nac£  Sirmium,  um  ihn  zu  seinem 
Assessor  zu  erheben :  VI  88.  89  (497.  498).  Kurze  Zeit  darauf 
wurde  er  als  Nachfolger  des  Nebridius  1: 1 24  (36)  Comes  Orientis: 
Amm.  XIX  12,6.  Dieses  Amt  trat  er  zu  derselben  Zeit  an,  wo 
Nicentius  Consularis  Syriae  wurde:  IV  55  (367),  d.  h.  in  den 
ersten  Monaten  des  J.  358.  Hierzu  paßt,  daß  er  bei  seiner 
Ankunft  meinen  konnte,  mit  dem  357  gehaltenen  jrQtöi^evTixo^ 
des  Themistius  den  Antiochenern  eine  Neuigkeit  mitzuteilen, 
die  Rede  aber  schon  allgemein  verbreitet  fand:  IV  67  (379). 
Auch  daß  Ammian  a.  0.  ihn  im  J.  359  etiam  tum  per  Orientem 


214  ö«  Seeck,  Die  Briefe  d«s  Libanius. 

comes  nennt,  weist  darauf  hin,  daß  er  damals  schon  längere 
Zeit  im  Amte  war.  Mit  Libanius  trat  er  alsbald  in  so  engen 
Verkehr,  daß  er  fast  täglich  von  ihm  Abendbesuche  empfing: 
IV  58  (370).  74  (386).  I  32  (44).  Daher  beginnt,  sobald  er  An- 
tiochia  verläßt,  mit  ihm  ein  reger  Briefwechsel,  der  über  alle 
seine  Amtsreisen,  die  zahlreich  und  schnell  waren:  II  72  (168). 
95  (191),  Kunde  gibt.  Im  Sommer  358:  IV  80(392)  reist  Mo- 
destus  nach  Mesopotamien,  wahrscheinlich  wegen  der  drohenden 
Gefahr  eines  Persereinfalls :  IV  58  (370).  80(392).  Während 
dieser  Abwesenheit  werden  an  ihn  gerichtet  IV  58  (370).  74. 
75(386.  387).  80  (392).  Im  folgenden  Winter  muß  ihm  Albanius 
in  Antiochia  den  Panegyricus  gehalten  haben,  von  dem  I  49(61) 
geredet  wird.  Im  J.  359  wird  ihm  die  Leitung  des  großen 
Hochverratsprocesses  übergeben,  in  den  zahlreiche  Bürger  von 
Antiochia  und  Alexandria  verwickelt  waren :  Amm.  XIX  1 2, 6. 
Liban.  ep.  I  23(35).  or.  XIV 19.  20  p.  431.  Er  reist  im  Winter 
358/9  zuerst  nach  Cilicien:  120(32),  wahrscheinlich  um  dort 
die  Befehle  des  Kaisers  über  den  Proceß  aus  größerer  Nähe  zu 
erwarten.  Dann  wird  der  Schauplatz  desselben  nach  Scythopolis 
verlegt:  Amm.  XIX 12, 8,  und  hierhin  muß  I  23(35)  gerichtet 
sein.  Sehr  bald  darauf  ruft  die  Persergefahr  den  Comes  wieder 
über  den  Euphrat,  und  diesmal  überschreitet  der  Feind  wirklich 
die  römischen  Grenzen :  I  32  (44).  35(47).  44(56).  Nach  Me- 
sopotamien gehen  im  Jahre  359  die  Briefe  I  24  (36).  32  (44). 
35(47).  39—41(51—53).  44(56).  Während  dieser  Zeit  ver- 
wendet sich  Libanius  für  den  mächtigen  Freund  beim  Prae- 
fecten  Hermogenes  IV  und  erwirkt  ihm  eine  Erhöhung  seiner 
Annona:  I  35  (47).  41  (53).  44  (56).  Im  Winter  359/60  besucht 
Modest  US  Alexandria:  114(99);  wir  finden  ihn  unterwegs  zuerst 
in  Elusa:  II  5(100),  dann  in  Pelusium:  II  12(107).  Während 
dieser  Reise  empfängt  er  die  Briefe  I  83  (95).  II  4.  5  (99. 100). 
9(104).  12(107).  14(110).  Im  Sommer  360  ist  er  wieder 
unterwegs  und  besucht  zum  drittenmal  Mesopotamien:  II 95  (191), 
wahrscheinlich  auch  andere  Provinzen.  Denn  nach  der  Zahl 
der  Briefe,  die  er  um  diese  Zeit  empfängt,  muß  er  sehr  lange 
von  Antiochia  abwesend  gewesen  sein:  II  58  (154).  67  (163). 
72(168).  95(191).  98(194).  100.101(196.197).  104(200). 
1113.4(205.206).  18(221).  30(233).  40(245).  Eine  neue  Brief- 
gruppe wird  im  Sommer  361  an  ihn  abgeschickt  III  74.  75  (279. 
280).   91(296).    106(311).    app.  3(532).    10(539).    Außerdem 


III.  Die  Adressaten:  Modestus.  215 

wird  er  als  Comes  Orieatis  erwähnt  1 25  (37).  74  (85).  II 68 (164). 
73(169).  106(202).  HI  15(217).  app.  22  (551),  zum  letztenmal 
im  Winter  361/62:  app.  72(599).  Wenn  er  um  dieselbe  Zeit 
am  8.  Febr.  362  vicarms  genannt  wird,  so  bedeutet  dies  wohl, 
daß  er  schon  entsetzt  war,  aber  das  Amt  bis  zum  Eintreffen 
seines  Nachfolgers  stellvertretend  weiterführte:  Larsow,  Die 
Pestbriefe  des  heil.  Athanasius  S.  39.  Denn  als  Vicar  hätte  er 
nicht  die  Kompetenz  gehabt,  dem  Praefectus  Aegypti  Befehle 
zu  schicken,  wie  es  nach  dieser  Stelle  geschah,  wohl  aber  als 
Comes  Orientis  oder  Stellvertreter  desselben.  Während  dieses 
Amtes  hatte  er  in  Antiochia  unter  harten  Bedrückungen  der 
Untertanen  einen  Porticus  erbaut:  124(36).  11100(196)  III 
40(245).  app.  3(532).  Auf  diese  Comitiva  Orientis,  die  vier 
Jahre  358 — 362  gedauert  hatte,  wird  zurückverwiesen  app. 
208  (733). 

Als  Kaiser  Julian  die  Alleinherrschaft  gewonnen  hatte, 
waren  bei  ihm  gegen  Modestus  Hagen  erhoben  worden.  Solange 
er  in  Constantinopel  war,  schenkte  er  ihnen  Glauben  und  sprach 
daher  die  Absetzung  des  Comes  aus;  doch  in  Antiochia  an- 
gelangt, wurde  er  schnell  eines  anderen  belehrt:  app.  178.  179 
(701.  702).  Dies  wird  teilweise  dem  Einflüsse  des  Libanius  zu- 
zuschreiben sein,  der  bei  dem  heidnischen  Kaiser  ja  sehr  stark 
war,  noch  mehr  aber  dem  umstände,  daß  Modestus,  der  vorher 
ein  etwas  zweifelhafter  Ch^^ist  gewesen  war:  11118(221).  IV 
75  (387).  app.  3  (532),  sich  jetzt  zum  Heidentum  bekehren  ließ: 
app.  191(714);  vgl.  or.  XVIII  125  p.  564.  Rufin.  h.  e.  115. 
Auch  scheinen  irgend  welche  Orakel,  wie  sie  der  Kaiser  über 
seine  Beamten  zu  befragen  pflegte,  ihm  günstig  gewesen  zu  sein: 
app.  178  (701).  So  brachte  ihm  denn  die  neue  Regierung  nur 
neue  Ehren:  add.  254 (1429a).  Im  Winter  362/3  reiste  er  von 
Antiochia  nach  Constantinopel:  app.  178. 179  (701.  702),  um  dort 
das  Amt  eines  Praefectus  urbis  zu  übernehmen:  app.  178(701). 
254  (1429a).  Mommsen,  Chronica  minoral  S.  241.  Himer.  or. 
VII 16.  Aus  Antiochia  ließ  er  sich  einen  Architekten  kommen, 
um  den  Bau  des  großen  Wasserreservoirs  zu  beginnen,  das  er 
erst  in  seiner  zweiten  Stadtpraefectur  369  vollendete:  add. 
214  (739).  Mommsen  a.  0.  Doch  brach  unter  seiner  Verwaltung 
ein  Aufstand  aus,  der  wahrscheinlich  durch  Maßregeln  zur 
Wiederherstellung  des  heidnischen  Kultus  veranlaßt  wurde; 
denn    Mönche   übernahmen    dabei  die   Führerrolle.     Modestus 


216  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

wurde  vom  Volke  vertrieben  und  durch  Nicocles  wieder  zurück> 
geführt:  add.  254.  255  (1429a.b.).  340(1489).  Während  dieses 
Amtes  im  Jahre  363  sind  an  ihn  ihn  gerichtet  app.  191  (714). 
194(717).  204(728).  208(733).  214(739).  218(751).  add. 
254  (1429a).  340(1489);  erwähnt  app.  197(721). 

Als  mit  dem  Tode  Julia.ns  das  Christentum  wieder  zur 
Macht  gelangte,  wird  er  sein  Amt  natürlich  eingebüßt  haben. 
Bei  Valentinian  und  Valens  wurden  neue  Anklagen  gegen  ihn 
erhoben;  er  erhielt  sich  aber  in  der  kaiserlichen  Gunst,  die  in 
einer  großen  Landschenkung  an  ihn  ihren  Ausdruck  fand: 
add.  103  (1326).  Er  scheint  jetzt  gleich  wieder  zum  Christentum 
zurückgekehrt  zu  sein ;  denn  Libanius  fürchtet  schon  im  J.  365, 
er  könne  es  übelnehmen,  daß  er  ihm  als  Heilmittel  für  seine 
Gichtschraerzen  die  Wunderkraft  des  Tarsischen  Asklepios  em- 
pfehle: add.  370(1074).  Jedenfalls  war  er  später  getauft  und 
zwar  durch  einen  arianischen  Geistlichen:  Greg.  Naz.  or.  XLIII 
48  =  Migne  G.  36  S.  557.  Daß  er  auch  während  seiner  prä- 
torianischen  Praefectur  Heide  gewesen  sei,  ist  ein  Irrtum  des 
Rufinus:  h.  e.  H  5.  Doch  blieb  er  einstweilen  Privatmann: 
add.  192  (1213)^  und  beschäftigte  sich  damit,  seinen  Grundbesitz 
durch  neue  Ankäufe  zu  vermehren:  add.  203  (1392)  und  durch 
große  Bauten  zu  schmücken:  add.  370(1074).  Während  dieser 
Zeit  in  den  Jahren  364  und  365  sind  an  ihn  geschrieben  add. 
103(1326).  192(1213)1.  203(1393).  370(1074);  erwähnt  add. 
154(1352). 

Im  J.  369  wurde  er  zum  zweitenmal  Prafectus  urbis  Con- 
stantinopolitanae  und  weihte  das  Wasserreservoir  ein,  das  er 
in  seiner  ersten  Praefectur  begonnen  hatte:  Mommsen,  Chronica 
minora  I  8.  241.  Als  im  folgenden  Winter  Valens  nach  Be- 
endigung des  Gothenkrieges  nach  Constantinopel  kam,  ernannte 
er  ihn  an  Stelle  des  verstorbenen  Auxonius  zum  Praefectus 
praetorio  Orientis:  Zosira.  IV  11,4.  14,  1.  Philost.  IX  11.  Mitteis 
S.  164 — 170.  229.  Durch  Liebedienerei  und  Skrupellosig- 
keit  brachte  er  es  dazu,  daß  ihm  das  Consulat  für  372  ver- 
liehen wurde  und  er  sein  Amt  viel  länger  behauptete,  als  dies 
sonst  üblich  war:  Amm.  XXIX  1,10.  11.  XXX  4,2.  Greg. 
Naz.  or.  XLIII  48  =  Migne  G.  36  S.  557.  Er  ist  darin  nach- 
weisbar von  370 — 377;  sein  Nachfolger  muß  Aburgius  gewesen 


1)  Dieser  Brief  ist  nach  dem  Vaticanus  an  ihn  gerichtet. 


ril.  Die  i^dressaten :  Modestus.  217 

sein:  S.  86.  Erwähnt  im  Jahre  370  am  10.  Juni:  Cod.  Theod. 
XI  36,  17;  am  1.  Aug.:  Cod.  Theod.  XI  30,  35;  am  18.  Sept.: 
Cod.  Theod.  VII  13,  6;  am  17.  Octob.:  Cod.  Theod.  XVI  2,  19; 
am  12.  Dec:  Cod.  Theod.  IX  16,8;  im  J.  371  am  16.  Jan.: 
Cod.  Theod.  XIII  10,  7;  am  11.  Febr.:  Cod.  Theod.  XIII  5,  14; 
am  1.  März:  Cod.  Theod.  XII  1,  74;  am  7.  Apr.:  Cod.  Theod. 
XI  21,  1;  am  13.  Juli:  Cod.  Theod.  XII  1,  76;  im  J.  372  am 
4.  Apr.:  Cod.  Theod.  XI  4,1;  am  5.  Juni:  Cod.  Theod.  XIII 
9,  1;  am  27.  Juni:  Cod.  Theod.  X  20,  6;  im  J.  373  am  1.  Jan.: 
Cod.  Theod.  XII  1,  63;  am  8.  Dec:  Cod.  Theod.  XI  31,  6;  im 
J.  375  am  2.  Juni:  Cod.  Theod.  VII  13,7;  am  3.  Dec:  Cod. 
Theod.  XII  1,79;  im  Jahre  377  am  4.  Apr.:  Cod.  Theod.  VH 
4,  17;  am  9.  Aug.:  Cod.  Theod.  VII  6,3;  am  20.  Oct.:  Cod. 
lust.  VIII  10,  8;  am  2.  Nov.:  Cod.  lust.  XI  62,  5:  ohne  Datum 
oder  falsch  datiert:  Cod.  Theod.  XI  1,  14.  Cod.  lust.  X  32,  30. 
Den  Kaiser  begleitete  er  bei  seinem  Zuge  nach  Mesopotamien 
um  das  Jahr  372:  Themist.  or.  XI  p.  149  c.  Theodor,  h.  e. 
IV  17.  Mit  Libanius  blieb  er  auch  während  seiner  Praefectur 
in  einem  freundlichen  Verhältnis,  ließ  sich  Ratschläge  über  die 
Verwaltung  der  Städte  von  ihm  gefallen:  or.  II  72.  73  p.  195 
und  veranlaßte  ihn  dazu,  ihm  einen  Panegyricus  zu  halten: 
or.  XL  17  p.  372.  Den  Rat  von  Antiochia  ehrte  er  so  hoch,  daß 
er  trotz  seiner  Podagra  an  den  Sitzungen  desselben  teilnahm: 
or.  XL  VI  40  p.  490  vgl.  add.  370  (1074).  Doch  um  das  J.  372 
leitete  er  den  Hochverratsprozeß  gegen  Theodorus  VIII  und  seine 
Mitangeklagten:  Zosim.  IV  14,  1  und  griff  wiederholt  zugunsten 
des  Arianismus  in  die  kirchlichen  Streitigkeiten  ein.  Zwar 
verbannte  er  den  entschiedensten  Vertreter  desselben  Eunomins 
als  Unruhstifter:  Philost.  IX  11,  ging  aber  noch  strenger  gegen 
die  entschiedenen  Orthodoxen  vor.  An  seinen  Namen  werden 
daher  die  Märtyrergeschichten  angeknüpft,  die  unter  Valens 
spielen,  wobei  ihm  immer  die  Rolle  des  gefügigen,  wenn  auch 
halb  widerwilligen  Werkzeuges  zufällt:  Socrat.  IV  16.  Sozom. 
VI  14.  18.  Theodor,  h.  e.  IV  17;  vgl.  Rufin.  h.  e.  II  5.  Den 
Basilius  von  Caesarea  suchte  er  durch  Drohungen  zum  Nach- 
geben zu  bewegen;  stand  aber  davon  ab,  als  er  entschlossenen 
Widerstand  fand:  Greg.  Naz.  or.  XLIII  48 — 51.  Theod.  h.  e. 
IV  19.  Basil.  ep.  79  =  Migne  G.  32  S.  453.  Rufin.  h.  e.  H  9, 
und  später,  als  er  von  einer  Krankheit  heimgesucht  wurde,  ließ 
er  sich  durch  das  Gebet  des  Bischofs  heilen:  Greg.  Naz.  a.  0.  55 


218  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

und  blieb  mit  ihm  im  Briefwechsel:  Basil.  ep.  104.  110.  111. 
279—281  =  Migne  G.  32  S.  509.  520.  1016.  Auch  bei  Valens 
scheint  man  ihn  angeklagt  zu  haben,  doch  blieb  das  Vertrauen 
des  Kaisers  zu  ihm  unerschüttert:  Themist.  or.  XI  p.  153b. 
Im  Jahre  390  war  er  schon  tot:  app.  374  (906).  An  ihn  ge- 
richtet I  23.  24  (35.  36).  32  (44).  35  (47).  39—41  (51—53). 
44(56).  83(95).  114.  5(99.  100).  9(104).  12(107).  14(110). 
58(154).  67(163).  72(168).  95(191).  98(194).  100.  101(196. 
197).  104(200).  III  3.  4(205.  206).  18(221).  30(233).  40(245). 
74.  75(279.  280).  91(296).  106(311).  IV  58  (370).  74.  75 
(386.  387).  80(392).  app.  3(532).  10(539).  191(714).  194(717). 
204  (728).  208  (733).  214  (739).  218  (751).  add.  103  (1326). 
192(1213).  203(1392).  254  (1429a).  340(1489).  370(1074). 
Nicht  an  ihn,  sondern  an  Ulpianus  gerichtet  ist  nach  der  besten 
Überlieferung  add.  42  (1099). 

Musonianus  s.  Strategius  I. 

Musoniusl.  Proconsul  Achaiae:  VI  64  (472).  Himer.  or.  V. 
In  diesem  Amte  hielt  Himerius  ihm  die  Declamation,  von  der 
Auszüge  ecl.  21  erhalten  sind.  Magister  öfficiorum  in  den  Jahren 
357  und  358:  IV  53  (365).  VI  63.  64  (471.  472).  109.  110  (518. 
519).  or.  XIV15  p.  429;  im  Amt  erwähnt  am  24.  Juni  357: 
Cod.  Theod.  VIII  5,  8.  Wenn  im  J.  359  von  den  Vorgängern  des 
Florentius  11  im  Magisterium  öfficiorum  gesagt  wird,  daß  sie 
ihr  Amt  zum  Gelderwerb  mißbraucht  hätten,  so  muß  das  in 
erster  Linie  auf  ihn  gehen:  I  47  (59).  50  (62).  Im  J.  362  war 
er  als  ex  proconsule  (yevoiievoq  dpO^vjtarog)  in  Thessalonice 
anwesend,  als  dort  Himerius  die  or.  V  hielt.  An  ihn  in  den 
J.  357  und  358  gerichtet  IV  64(472).  VI  110(519). 

II.  Lehrer  der  Beredsamkeit  in  Athen:  Amm.  XXVII  9,  6. 
Himer.  or.  V.  Schüler  und  Nebenbuhler  des  Proaeresius,  gab 
den  Kampf  gegen  ihn  bald  auf  und  suchte  sich  eine  politische 
Wirksamkeit:  Eunap.  vit.  soph.  p.  493.  Im  Jahre  362  war  er 
Vicarius  Macedoniae,  und  in  seiner  Residenz  Thessalonice  hielt 
ihm  Himerius  die  or.  V.  Im  Geschichtswerke  des  Eunapius  war 
viel  von  ihm  die  Rede:  Eunap.  vit.  soph.  p.  493,  weil  der  Ver- 
fasser zu  ihm  in  persönlichen  Beziehungen  stand:  Suid.  s.  v. 
MovOioviOQ.  Man  darf  daher  dasjenige,  was  bei  Suidas  und 
Zosimus  über  einen  Musonius  gesagt  ist,  wohl  auf  diesen  beziehen. 
Danach  war  er  Vater  dreier  Söhne,  die  Musonius,  Antiochus 
und  Axiochus  hießen:  Zosim.  V  5,  2.    Bei  Eunapius  scheint  er 


III.  Die  Adressaten:  Modestus  —  Nebridius  I.  21^ 

zuerst  unter  der  Regierung  des  Joviau  (363 — 364)  erwähnt  ge- 
wesen zn  sein,  da  ihn  Suidas  unter  diesem  Kaiser  ansetzt. 
Wahrscheinlich  war  im  J.  363  erzählt,  daß  er  das  Vicariat 
von  Macedonien,  das  ihm  Julian  verliehen  hatte,  nach  dessen 
Tode  niederlegen  mußte.  Um  das  J.  368  wurde  er  Vicarius 
Asiae  und  verwaltete  sein  Amt  in  rühmlichster  Weise,  fiel  aber 
im  Kampfe  gegen  Raubscharen  der  Isaurer:  Amm.  XXVII  9,  6. 
Suid.  s.  V.  MovöcovtOQ,  MaQxtavog. 

Mygdonius.  Castrensis  sacri  palatii:  Cod.  Theod.  X  14, 1, 
falsch  datiert,  aber  nach  der  Ortsangabe  wahrscheinlich  in  das 
Jahr  346  zu  setzen.  Einflußreicher  Freund  des  Musonius  I: 
VI  63(471).  109.  110(518.  519).  Er  hatte  sich  in  Athen  als 
väterlichen  Freund  des  Libanius  erwiesen  und  ihn  im  J.  343 
in  Constäntinopel  in  Schutz  genommen,  als  er  der  Zauberei 
beschuldigt  wurde:  VI  63(471).  An  ihn  in  den  J.  357  und 
358  gerichtet  VI  63  (471).  109  (518),  erwähnt  Julian,  ep.  5. 

Nebridius  I.  Aus  Tuscien:  Amm.  XXI  5,  12.  Er  wird 
der  Oheim  des  Andronicus  II  sein,  von  dem  V  16(401). 
49(1031).  VI  13  (420).  22(429).  59(467)  die  Rede  ist:  S.  72.  73. 
Dieser  hatte  im  J.  356  nur  ein  Kind,  eine  Tochter,  für  die  er 
eifrig  Geld  zusammenscharrte :  VI  22  (429).  Er  hatte  mehrere 
geringere  Amter  bekleidet:  add.  202  (1391),  ehe  er  im  J.  354 
als  Nachfolger  des  Honoratus  I  Comes  Orientis  wurde:  V  17  (402). 
add.  202  (1391).  Amm.  XIV  2,  20.  Im  Frühling  357  wird  er 
zuletzt  im  Amt  erwähnt:  VI  67  (475).  Doch  scheint  erst  Anfang 
358  Modestus  sein  Nachfolger  geworden  zu  sein:  I  24(36); 
vgl.  8.  213.  Er  wurde  jetzt  nach  Gallien  geschickt,  um  den 
Caesar  Julianus  als  Quaestor  sacri  palatii  zu  beaufsichtigen: 
Amm.  XX  9,  5.  Julian,  ep.  ad  Athen.  283c.  Nachdem  dieser 
zum  Augustus  ausgerufen  war,  ernannte  Constantius  den  Nebridius 
im  Jahre  360  zum  Praefectus  praetorio  Galliarum,  was  Julian 
auch  anerkannte:  add.  202  (1391).  or.  XVIII 110  p.  558.  Amm. 
XX  9,  5.  8.  XXI  1,4.  Zonar.  XIII  10  p.  21c.  Als  dieser  sich 
aber  zum  Bürgerkriege  gegen  Constantius  anschickte,  verweigerte 
Nebridius  auf  Grund  seines  Amtseides  die  Mitwirkung,  wurde 
zwar  von  dem  Kaiser  vor  der  Wut  der  Soldaten  geschützt, 
aber  seines  Amtes  entsetzt  und  zog  sich  in  seine  Heimat  zurück: 
or.  XVIII  110  p.  558.  Amm.  XXI  5,  11.  12.  8,  1.  Von  Valen» 
im  J.  365  an  Stelle  des  Salutius  zum  Praefectus  praetorio  Orientis 
ernannt,  fiel  er  bei  dem  Aufstande  des  Procopius  in  dessen 


"220  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Hände:  Amm.  XXVI  7,  4.  5.  Zosim.  IV  6,  2.  Themist.  or.  VH 
91b  und  scheint  bald  darauf  in  der  Gefangenschaft  gestorben 
2u  sein:  Themist.  or.  VII  92c.  An  ihn  im  J.  364  gerichtet 
add.  202(1391). 

II.  Comes  rerum  privatarum  am  Hofe  des  Theodosius, 
erwähnt  am  20.  Mai  382:  Cod.  Theod.  X  10,  16;  im  J.  383 
am  18.  Jan.:  Cod.  Theod.  X3,  4;  am  30.  Aug.:  Cod.  Theod. 
X  10,  18;  am  11.  Oct.:  Cod.  Theod.  VI  30,5;  im  J.  384  am 
30.  März:  Cod.  lust.  XI  62,  6;  ohne  Datum:  Cod.  lust.  XI  66,  4. 
5.  71,2.  Praefectus  urbis  Constantinopolitanae,  erwähnt  am 
30.  Jan.  und  29.  Juni  386:  Cod.  Theod.  XIV  12,  1.  III  4,  1; 
ohne  Datum:  Cod.  lust.  I  43,  1.  Nach  Niederlegung  des  Amtes 
heiratete  er  Olympias,  die  Tochter  des  Seleucus,  starb  aber 
schon  im  zwanzigsten  Monat  nach  der  Hochzeit:  Pallad.  bist. 
Laus.  144.  dial.  16  =  Migne  G.  34  8.  1244.    47  S.  56.  60. 

Nicentius  I.  Constantinopolitaner.  Denn  da  Libanius  add. 
96  (1043)  im  J.  364  schreibt,  er  sei  seit  22  Jahren  mit  ihm  be- 
freundet, muß  er  seine  Bekanntschaft  im  Jahre  342  gemacht 
haben,  also  bei  seinem  ersten  Aufenthalt  in  Constantinopel; 
auch  gehen  die  an  ihn  gerichteten  Briefe  dorthin.  Im  J.  364 
besitzt  er  Macht,  bekleidet  also  wohl  irgend  ein  hohes  Amt. 
An  ihn  gerichtet  add.  96(1043).  115(1114). 

II.  Consularis  Syriae  um  die  Zeit,  wo  Strategius  I  die 
Praefectur  niederlegte,  d.  h.  im  J.  358:  or.  1114  p.  79;  vgl. 
13(20).  1126(122).  97(193).  IV  55  (367).  Von  dem  vorher- 
gehenden muß  er  verschieden  sein,  da  seine  Freundschaft  mit 
Libanius  nicht  schon  im  J.  342  beginnt,  sondern  erst  durch 
einen  Brief  des  Aristaenetus  I  begründet  wird,  den  er  bei  seinem 
Amtsantritt  nach  Antiochia  mitbringt:  IV  55  (367).  I  3  (20). 
Auch  lebt  er  während  seiner  amtsfreien  Zeit  nicht  in  Con- 
stantinopel, sondern  in  Aegypten,  scheint  also  dort  zu  Hause 
zu  sein:  II  97  (193).  Den  Abschluß  seiner  syrischen  Statthalter- 
schaft bildete  eine  Geldstrafe,  die  ihm  der  neuernannte  Praefect 
Hermogenes  IV  auflegte,  weil  er  nicht  genügend  für  die  Korn- 
versorgung eines  Euphratkastells  gesorgt  hatte:  I  3  (20).  Vor 
jenem  Amte  hatte  er  schon  mehrere  andere  bekleidet:  I  3  (20), 
und  im  J.  360  wurde  er  von  dem  Comes  Orientis  Modestus, 
mit  dem  er  befreundet  war:  II 104  (200),  nach  Antiochia  be- 
schieden, wahrscheinlich  um  ein  neues  Amt  zu  übernehmen: 
1197(193).    An  ihn  im  J.  360  gerichtet  1126(122).  97(193). 


IIL  Die  Adressaten:  Nebridius  I — Nicocles.  221 

III.  Tiibunus  und  Notarius  am  Hofe  Valentinians  II  im 
J.  380:  Ambros.  ep.  I5,8  =  Migne  L.  16  S.  894.  Durch  Am- 
brosius  wunderbar  geheilt:  Paulin.  vit.  Ambros.  44.  Er  lebte 
noch  im  J.  397:  Paulin.  a.  0. 

IV.  Praefectus  annonae  urbis  Romae,  erwähnt  am  1.  Febr. 
385:  Cod.  lust.  I  23,5. 

Nicocles.  Spartaner:  app.  197  (721).  add.  7  (1137). 
255  (1429  b).  or.  1 31  p.  24.  XV  27  p.  459.  Socrat.  III 1, 10.  Bruder 
des  Sozomenus:  add.  270(1145).  Heide:  add.  7(1137).  83(1142). 
98(1324).  298(1057).  Lehrer  der  Grammatik  in  Constanti- 
nopel:  app.  219  (752).  add.  7(1137).  153(1049).  374(1076). 
379  (1521),  unterrichtete  den  späteren  Kaiser  Julian:  or.  XV  27 
p.  459.  add.  255  (1429  b).  Socrat.  a.  0.  Schriftstellerisch  war  er 
nicht  tätig:  add.  374(1076).  Als  Libanius  zuerst  nach  Constan- 
tinopel  kam,  suchte  er  ihn  dort  festzuhalten  und  machte  ihm 
große  Versprechungen:  or.  I  31.  36  p.  24.  28.  Da  jener  aber  den 
Ruf  nicht  annahm,  wurde  er  ihm  feindlich:  VI  63  (471).  Im 
Winter  362/3  kam  er  an  den  Hof  Julians  nach  Antiochia:  add. 
255  (1429b);  vgl.  270(1145).  298(1057).  app.  197(721).  Dort 
versöhnte  er  sich  mit  Libanius  und  schloß  mit  ihm  Freund- 
schaft: add.  270(1145).  Im  J.  363  nach  Constantinopel  zurück- 
gekehrt, war  er  dort  sehr  einflußreich,  so  lange  sein  kaiserlicher 
Schüler  lebte:  app.  197(721).  203(727).  Als  der  Stadtpraefect 
Modestus  durch  einen  Aufstand  vertrieben  wurde,  führte  er  ihn 
zurück  und  übernahm  eine  Gesandtschaft  an  Julian,  um  dessen 
Verzeihung  für  die  Bürgerschaft  der  Stadt  zu  erbitten:  add. 
255 (1429b);  doch  wird  sie  durch  den  Tod  des  Kaisers  nicht 
zustande  gekommen  sein.  Nach  demselben  verlor  Nicocles  seine 
Macht  und  wurde  seinerseits  das  Ziel  von  Angriffen:  add. 
83(1142).  152.  153(1351.  1049).  Seine  Lehrtätigkeit  nahm  er 
jetzt  wieder  auf:  add.  374  (1076).  Im  J.  388  richtete  Libanius  die 
Rede  gegen  Thrasydaeus  (or.  XXXII)  an  ihn,  in  den  J.  363 — 365 
die  Briefe  app.  197(721).  203(727).  219(752).  add.  7(1137). 
83(1142).  98(1324).  152  (1351).  255  (1429  b).  374(1076). 
Nicht  an  ihn,  sondern  an  Themistius  I  ist  nach  der  handschrift- 
Uchen  Überlieferung  V 100  (1088).  Dagegen  ist  add.  420(1082) 
im  Vaticanus  zwar  AloxXbI  überschrieben,  muß  aber  an  Nicocles 
gerichtet  sein.  Denn  acjd.  374  (1076),  der  seine  Adresse  trägt, 
redet  von  einem  Sturm  gegen  ihn,  den  er  männlich  ertragen 
habe  (rov  x^t^iiwvd  rs  Iveyxmv  dvÖQslwg);  offenbar  sind  die  An- 


222  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

griflfe  gemeint,  denen  er  als  Heide  und  Freund  des  Kaisers 
Julian  nach  dessen  Tode  ausgesetzt  war.  Und  add.  420  (1082) 
beginnt:  ijoß-fp  dxovöag,  ort  öol  ro  ö<po6Qov  rov  x^^,«/d5i^o^ 
jtaQsXi^Xvd^B,  knüpft  also  an  jenen  Brief  an. 

Obodianus.  Antiochener:  IV  72  (384).  app.  116(642).  Sohn 
des  Argyrius:  II 16.  17  (112.  113).  42  (138),  nach  dem  er  seinen 
Sohn  benannte:  IV  72(384),  Bruder  des  Eubulus:  or.  XXXI  47 
p.  222,  Verwandter  des  ZenobiusI:  II  5  (100).  Nachdem  er  in 
seiner  Vaterstadt  prächtige  Spiele  gegeben  hatte,  übernahm  er 
noch  im  Jünglingsalter  eine  Gesandtschaft  an  den  Kaiser,  bei  der 
er  sich  durch  Beredsamkeit  auszeichnete: IV 72  (384).  Im  J.358 
bereitete  er  Spiele  für  seinen  Sohn  vor:  IV 72  (384),  die  360 
gegeben  wurden:  1117(113).  Im  J.  359  wurde  er  in  den  Hoch- 
verratsproceß  von  Scythopolis  verwickelt,  und  nur  die  Stand- 
haftigkeit  des  Dorotheus,  der,  auf  die  Folter  gespannt,  nichts 
gegen  ihn  aussagte,  rettete  ihn  vor  der  Verurteilung:  II  16(112). 
Im  Winter  359/60  wurde  er  zum  zweitenmal  als  Gesandter  an 
Constantius  nach  Constantinopel  gesandt:  II 16 — 18(112  -114). 
42(138).  Eine  dritte  Gesandtschaft  wurde  ihm  362  übertragen, 
um  Julian  in  Constantinopel  zur  Erlangung  der  Alleinherrschaft 
zu  beglückwünschen,  doch  verletzte  er  sich  unterwegs  durch 
einen  Sturz  vom  Pferde  die  Schulter  und  blieb  in  Ancyra  liegen: 
app.  83.84(609.  610).  88(614).  102(628).  116(642).  119(646). 
An  ihn  während  dieser  Reise  gerichtet  app.  84(610).  88(614). 

Olympius  L  Antiochener:  VI  40  (448).  45(453);  vgl. 
30(437).  Sohn  einesgleichnamigen  Vaters:  add.  421(1551).  Sein 
ebenfalls  gleichnamiger  Sohn  scheint  erwähnt  zu  sein :  pr.  3. 4  (3. 4). 
Heide:  VI  61  (469).  Da  sich  in  seinem  Hause  Statuen  des  Apollon 
iswischen  Asklepios  und  Hygieia  befanden:  add.  421  (1551),  wird 
er  identisch  sein  mit  dem  Olympius,  der  wiederholt  als  Arzt 
bezeichnet  wird:  137 (49).  51(63).  V10(395).  26(411).  29(1229). 
30(1189).  31(1230).  56(1243).  106(1278).  VI  18 (425).  61(469). 
add.  86  (1092).  Er  war  in  Constantinopel  mit  Libanius  zugleich 
und  scheint  dort  seinen  Unterricht  genossen  zu  haben:  V  23(408). 
45(453).  add.  85(1175).  Im  J.  354  behandelte  er  ihn  ärztlich 
in  Antiochia:  V  10  (395).  Von  dort  reiste  er  355  an  das  Hof- 
lager nach  Italien  und  nahm  die  Briefe  V  23 — 36(408 — 413. 
1229.  1189.  1230—1235)  mit  auf  den  Weg.  Er  war  beauftragt, 
dafür  zu  wirken,  daß  dem  Libanius  die  Rückkehr  nach  Con- 
stantinopel erspart  bleibe,  und  setzte  dies  auch  durch:  V 26  (41 1). 


III.  Die  Adressaten:  Nicocles  —  Olympius  II.  223 

30(1189).  56(1243).  106(1278).  VI  18(425).  Ende  356  und 
Anfang  357  war  er  in  Rom:  VI  40  (448).  45  (453).  72(481). 
Schon  vorher  war  er  als  Lehrer  tätig  gewesen:  V  30(1189). 
Jetzt  suchte  ihn  Libanius  zu  bewegen,  daß  er  nach  Antiochia 
zurückkehre  und  dort  einen  rhetorischen  Lehrstuhl  neben  ihm 
annehme:  VI  40(448).  45(453).  61(469).  72(481).  Doch  er- 
nannte ihn  Constantius  zum  Leibarzt  und  fesselte  ihn  dadurch 
an  das  Hoflager:  I  51  (63).  Dort  befindet  er  sich  359: 137(49). 
51  (63),  dann  360:  III  56  (261)  und  wieder  363:  add.  332(1481), 
und  364:  add.  85.  86(1175. 1092).  An  ihn  gerichtet:  137(49). 
51(63).  V 56 (1243).  106(1278).  VI9(416).  18(425).  29(437). 
40(448).  45(453).  61(469).  72(481).  add.  85  (1175). 

IL  Antiochener:  I  56(68).  III  49(254).  Sohn  des  Pompe- 
ianus:  III  36  (241);  vgl.  I  56  (68).  II  1  (96).  III  49  (254).  Da 
dieser  kinderreich  war,  muß  Olympius  mehrere  Geschwister 
gehabt  haben:  11149(254);  von  ihnen  werden  genannt  Ena- 
griusIV:  add.  199 (1388);  vgl.  198(1101).  313(1474).  111(1143). 
174(1369)  und  Miccalus:  111—3(96—98).  53(149).  or.  pro 
Olymp,  p.  85.  Ihre  Mutter  war  noch  364  am  Leben:  add. 
198  (1101);  vgl.  I  56  (68).  II 1  (96).  HI  49  (254).  Er  war  ver- 
wandt mit  ßufinus  IV:  II 89  (185).  Im  frühesten  Jünglingsalter 
war  er  Consularis  Macedoniae  und  wurde  infolge  dieses  Amtes 
mit  voller  Immunität  in  den  römischen  Senat  aufgenommen: 
I  56  (68).  III  49.  50  (254.  255).  Wahrscheinlich  hatte  er  es  bis 
356  bekleidet.  Denn  gegen  Ende  dieses  Jahres  war  er  wieder 
in  Antiochia  gewesen  und  dann  nach  Nicaea  gereist,  von  wo 
er  im  Frühling  357  an  Libanius  schrieb,  daß  er  seit  Nieder- 
legung seines  Amtes  vom  Unglück  verfolgt  werde:  VI  87  (496); 
vgl.  67  (475).  Im  Sommer  358  kehrte  er  über  Cilicißn,  wo  er 
die  Hochzeit  des  Calycius  mitfeierte,  nach  Antiochia  zurück: 
IV62(374).  64(376),  wo  er  seitdem  dauernd  nachweisbar  ist: 
359:120(32).  24(36).  56(68)— 360:  II  53(149).  11136(241) 
—361:11149(254).  56(261).  app.  46  (574);  er  reist  nach 
Apamea:  app.  49(577).  54(582),  kehrt  aber  bald  zurück:  app. 
66(593).  77(603).  —  362:  app.  122(648).  162(685).  —  363 
add.  108  (1329).  320(1063).  333(1482).  336(1485).  —  364 
add.  93  (1089).  111(1143).  139(1343).  144(1126).  —  365 
add.  228(1413).  378(1520).  Im  J.  358  wurde  er  aus  dem  Senat 
von  Rom  in  den  coustantinopolitanischen  übertragen,  hier  der 
ersten  Schatzungsklasse  zugewiesen:  III  50(255)  und  sollte  ge- 


224  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

zwungen  werden,  seinen  Wohnsitz  nach  Constantinopel  zu  ver- 
legen :  I  56  (68).  III 49  (254).  Libanius  verwendete  sich  in  einer 
Reihe  von  Briefen  für  ihn:  I  56  (68).  II  3  (98).  III 49—51  (254 
— 256)  und  erwirkte  361  ein  Dekret  des  Kaisers  zu  seinen 
Gunsten :  III 63  (268).  In  demselben  Jahre  wurde  er  von  einem 
Trauerfall  betroffen:  app.  49  (577).  Seine  Mutter  hinterließ  bei 
ihrem  Tode  ihm  ein  größeres  Erbteil  als  seinem  Bruder  Miccalus, 
mit  dem  er  in  dauernder  Feindschaft  lebte.  Doch  verschaffte 
er  ihm  durch  seinen  Einfluß  bei  einem  Praefecten  zwei  Ämter 
und  befreite  ihn  dadurch  vom  Decurionat:  pro  Olymp,  p.  85 
— 87.  Nach  den  Unruhen  des  J.  387  bewahrte  er  durch  sein 
Eintreten  den  Stadtrat  von  Antiochia  davor,  in  Fesseln  gelegt 
zu  werden:  pro  Olymp,  p.  78.  In  Daphne,  der  Vorstadt  An- 
tiochias,  ließ  er  sich  ein  prächtiges  Haus  erbauen:  app.  46  (574). 
In  Phoenicien  scheint  er  Güter  besessen  und  sich  deshalb  zeitweilig 
dort  aufgehalten  zu  haben:  HI  19  (222).  app.  126(651).  or.  LIV4 
p.  127.  Er  war  kinderlos:  II  1  (96).  app.  46(574).  pro  Olymp, 
p.  80.  86.  Viele  rechneten  daher  auf  seine  Erbschaft,  und  als 
er  im  J.  388  oder  389  starb:  or.  I  275  S.  163.  app.  340(872). 
345(877).  351(883).  368(900).  417(950),  wurde  er  von  den 
Enttäuschten  sehr  geschmäht,  weshalb  Libanius  zu  seiner  Ver- 
teidigung eine  Rede  schrieb,  die  von  J.  P.  Siebenkees,  Anecdota 
Graeca,  Nürnberg  1798  S.  75  herausgegeben  ist.  Er  selbst  war 
Erbe,  doch  durch  die  Legate  und  die  Schulden  brachte  ihm  dies 
mehr  Mühe  und  Kosten  als  Gewinn:  or.  I  275—277  p.  163ff. 
pro  Olymp,  p.  87.  app.  438(971).  An  ihn  gerichtet  VI  87  (496). 

III.  Flavius  Nemesius  Olympius  vir  clarissimus  setzte  in 
Lycien  dem  Kaiser  Constantius  ein  Denkmal,  vielleicht  als 
Praeses  der  Provinz:  CIL  III 12126.  Er  könnte  mit  einem  der 
folgenden  identisch  sein. 

IV.  Senator  von  Constantinopel.  Mit  ihm  wurde  im  J.  359 
Olympius  II  wegen  ihrer  Namensgleichheit  verwechselt  und  eine 
Steuer  von  ihm  eingefordert,  die  jener  schuldig  war:  III 49. 
50(254.255). 

V.  Antiochener,  Sohn  des  Asterius:  add.  299  (1464). 
319(1476),  Bruder  des  Eusebius  XXI:  add.  301  (1056);  vgl. 
284  (1055),  Vater  des  Eusebius  XXII:  app.  257  (789).  Bei  dem 
Census  von  362/3  wirkte  er  als  Einschätzer  mit:  add.  299  (1464). 
Obgleich  er  selbst  Heide  war:  add.  319(1476),  scheint  er  die 
Christen  begünstigt  zu  haben,  vielleicht  indem  er  der  Anordnung 


111.  Die  Adressaten:  Olympias  11 — XI.  225 

Julians,  daß  gegen  das  geltende  Recht  auch  die  Städter,  die 
sich  zu  ihrem  Glauben  bekannten,  in  die  Steuerlisten  einzu- 
tragen seien,  nicht  Folge  leistete;  vgl.  Pauly-Wissowa  III 
S.  1517.  So  erregte  er  den  Zorn  des  Consularis  Syriae  Ale- 
xander III  und  wurde  mit  Entziehung  seines  Gehaltes  bedroht: 
add.  284(1055).  301(1056);  vgl.  299(1464).  Nach  dem  Tode 
Julians  363  beteiligte  er  sich  an  einer  Gesandtschaft,  die  wahr- 
scheinlich dessen  Nachfolger  Joviau  zu  seiner  Thronbesteigung 
beglückwünschen  sollte:  add.  319  (1476).  Vielleicht  wurde  er 
bei  dieser  Gelegenheit  zum  Nachfolger  des  Aristophanes  im 
Proconsulat  von  Achaia  ernannt;  denn  im  J.  364  besitzt  ein 
Olympius  Macht  in  dieser  Provinz:  add.  145  (1347).  151  (1350). 
An  diesen  gerichtet  add.  145(1347). 

VI.  Antiochener,  Mitschüler  des  Libanius :  IV  73  (385). 
VI  110  (519).  Die  Armut  zwang  ihn,  öTQatwhrjq  zu  werden, 
womit  in  diesem  Falle  wohl  agens  in  rebus  gemeint  ist.  Denn 
er  ist  Untergebener  des  Magister  officiorum  Musonius  I:  VI  109. 
110(517.  518)  und  reist  in  den  Jahren  357  und  358  wiederholt 
zwischen  Antiochia  und  dem  Hoflager  hin  und  her:  IV  73  (385). 
VI108  — 110(517— 519).  113(522).  Er  könnte  identisch  sein 
mit  dem  Verwandten  des  Alexander  IX  und  des  Eubulus,  der  363 
nach  Cilicien  reiste:  add.  6(1289).  9  (1290),  364  nach  Isaurien: 
add.  38(1170).    Auch  app.  85(611)  könnte  er  gemeint  sein. 

VII.  Advocat  in  Antiochia,  Vater  des  Hermogenes  V  und 
des  Theodotus  III,  erwähnt  im  J.  363:  add.  262(1435). 

VIII.  Ancyraner,  Oheim  des  Eusebius  XX,  also  wohl 
Bruder  des  Eusebius  XIX.  An  ihn  in  den  J.  363  und  364 
gerichtet  add.  128(1333).  332(1481);  vgl.  S.  51. 

IX.  Armenier:  111  68  (273).  Seine  Söhne  wurden  im  J.  361 
Schüler  des  Libanius:  III  67.  68(272.  273).  An  ihn  gerichtet 
III  68  (273). 

X.  Bruder  des  Jovinus  II,  Verwandter  des  Letoius  I,  nahm 
im  J.  357  eine  einflußreiche  Stellung  am  Kaiserhofe  ein.  An 
ihn  und  seinen  Bruder  gemeinsam  gerichtet  III  60  (468). 
83  (493). 

XI.  Praeses  Cappadociae  secundae  um  das  J.  382 :  Greg. 
Naz.  ep.  154.  Christ.  Seine  Frau  und  Kinder  erwähnt:  Greg. 
Naz.  ep.  104.  An  ihn  gerichtet  Greg.  Naz.  ep.  104 — 106.  125. 
126.  131.  140—144.  146.  154  =  Migne  G.  37  S.  204.  217.  225. 
237.  249.  260. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  15 


226  Ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

XII.  Philosoph  in  Alexandria,  führte  im  Jahre  391  die 
Heiden  im  Kampfe  gegen  die  Christen  an  und  floh  dann  kurz 
vor  der  Zerstörung  des  Serapeums  nach  Italien:  Sozom. 
VII 15,  6.  9;  vgl.  Socrat.  V  16,  4.  8. 

XIII.  Sohn  des  Olympius  I,  Mitglied  irgend  eines  Officium: 
pr.  3.4(3.4).  Vielleicht  derselbe  im  Jahre  390  erwähnt:  app. 
368(900).  377(909). 

XIV.  Schüler  des  Libanius  im  J,  390;  seine  Brüder  er- 
wähnt: app.  372(904). 

Olympus  s.  Ecdicius  IL 

Optatus  I.  Grammatischer  Lehrer,  unterrichtete  den  Sohn 
des  Kaisers  Licinius  mit  kleinem  Gehalt.  Durch  seine  schöne 
Frau,  die  Tochter  eines  paphlagonischen  Gastwirtes,  gewann  er 
nach  dem  Tode  des  Licinius  großen  Einfluß  auf  Constantin  und 
wurde  334  zum  Oonsuln  gemacht:  Liban.  or.  XLII  26  p.  402. 
Schon  vorher  war  er  unter  den  ersten,  die  mit  der  neu- 
geschaffenen Würde  des  Patriciats  bekleidet  wurden:  Zosim.  II 
40,  2.  Mommsen,  Chronica  minora  I  p.  234.  Larsow,  Die  Fest- 
briefe des  heil.  Athanasius  8.  86.  De  Rossi,  Inscr.  ehr.  u.  Romae 
I  p.  39.  Die  Thronrevolution,  die  337  dem  Tode  Constantins 
folgte,  brachte  ihm  den  Tod:  Zosim.  1140,2. 

II.  Brudersohn  der  Gattin  des  vorhergehenden:  or.  XLII 
27  p.  403.  Heide:  Socrat.  VI  18,  19.  Sozom.  VIII  23,  8.  Als 
Knabe  entlief  er  der  Schule  und  verschmähte  auch  später  jede 
Bildung:  or.  XLII  11.  13.  25  p.  394.  395.  401.  Durch  Zauberei 
stand  er  seinem  älteren  Bruder  nach  dem  Leben  und  entging  nur 
durch  die  Fürbitte  desselben  der  gesetzlichen  Strafe:  or.  XLII 
12  p.  394.  Da  jener  Bruder  noch  vor  den  Eltern  starb,  wurde 
er  ihr  einziger  Erbe:  or.  XLII  12.  13  p.  395.  Er  heiratete 
eine  reiche  Frau,  lebte  aber  mit  ihr  in  stadtkundigem  Unfrieden, 
da  er  imnier  Liebschaften  mit  Weibern  und  Jünglingen  unterhielt: 
or.  XLII  49.  50  p.  417;  vgl.  28.  29  p.  404.  Wenige  Monate 
bekleidete  er  die  Praefectur  von  Aegypten:  or.  XLII  14  p.  395, 
in  der  er  am  4.  Febr.  384  nachweisbar  ist:  Const.  Sirm.  3.  Weil 
er  den  Philosophen  Ptolemaeus,  der  als  Decurio  von  Alexandria 
durch  ein  Gesetz  des  Theodosius  gegen  körperliche  Mißhand- 
lungen geschützt  war,  grausam  foltern  ließ,  wurde  er  unter 
militärischer  Bedeckung  nach  Constantinopel  geführt  und  ihm 
dort  der  Proceß  gemacht,  wobei  Clearchus  I  seinen  ganzen 
Einfluß  gegen  ihn  aufbot.    Doch  der  Fürsprache  von  dessen 


111.  Die  Adressaten:  Olympius  XII  — Palladius  IV.  227 

zahlreichen  und  mächtigen  Gegnern  gelang  es,  seine  Frei- 
sprechung zu  erwirken:  or.  XLII 14—19  p.  396—398.  XXVIII 
5  p.  136.  Als  später  ein  Kuppler  des  Optatus  auch  in  der 
Schule  des  Libanius  seine  Netze  auswarf,  wies  ihn  dessen 
Freund  Thalassius  IV  schimpflich  weg  und  erregte  dadurch 
den  Zorn  des  Optatus:  or.  XLII  28—31  p.  403—406.  Dieser 
bewirkte  deshalb,  daß  im  Jahre  390  die  Aufnahme  des  Tha- 
lassius in  den  Senat  von  Constantinopel  zurückgewiesen  wurde: 
app.  310(841).  313.  314(844.  845).  or.  XLII  6.  11.  31.  32. 
34.  39.  43  p.  392.  394.  406.  407.  411.  414.  Dies  gab  den 
Anlaß  zu  der  an  Kaiser  Theodosius  gerichteten  Rede  XLII 
vjtEQ  SaXaööioVj  die  zugleich  eine  Schmährede  gegen  Optatus 
ist.  Im  J.  404  war  er  Praefectus  urbis  Constantinopolitanae 
und  grifp  als  solcher  in  die  Kämpfe  tätig  ein,  welche  der  Hof 
gegen  den  Bischof  Johannes  Chrysostomus  und  dessen  Anhänger 
führte:  Pallad.  dial.  3=  Migne  G.  47  S.  14.  Socr.  VI  18, 19. 
Sozom.  VIII  21,  5.  8.  23,  8.  24,3—8.  In  diesem  Amte  ist  er 
noch  am  12.  Juni  405  nachweisbar:  Cod.  Theod.  II  33, 4.  Das 
an  ihn  gerichtete  Gesetz  Cod.  Theod.  XII  1,  160  trägt  ein 
falsches  Consulat;  das  Datum  des  24.  Nov.,  mit  dem  es  be- 
zeichnet ist,  kann  auf  das  J.  404  oder  405  bezogen  werden. 
An  ihn  gerichtet  app.  310  (841). 

III.  Ein  armer  Schüler  des  Libanius,  dem  Anatolius  I  im 
J.  359  ein  Geschenk  von  100  Solidi  machte:  166(78).  68(79). 
An  ihn  gerichtet  im  J.  393  app.  495  (1028a). 

Faeoninus.  Schüler  des  Libanius,  verließ  im  Winter  359/60 
Antiochia,  um  in  Berytus  unter  Leitung  des  Domninus  I  die  Rechte 
zu  studieren:  II  21  (117).  Im  Jahre  393  lebte  er  in  der  ga- 
latischen Stadt  Tabia,  wie  es  scheint,  als  Lehrer  der  Bered- 
samkeit.    An  ihn  gerichtet:  app.  467  (1000). 

Palladius  I.  Flavius  Palladius,  Agens  in  rebus  ducenarius, 
Curiosus  von  Aegypten  im  J.  335:  Athanas.  ap.  c.  Ar.  73.  74 
=  Migne  G.  25  S.  380.  385. 

IL  Praeses  Thraciae  zwischen  341  und  344:  CIL  III 12330, 
kann  mit  dem  folgenden  identisch  sein. 

III.  Praeses  von  Aegypten  im  Jahre  344.  Larsow,  Die 
Festbriefe  des  h.  Athanasius  S.  31. 

IV.  Antiochener:  V  57  (1187).  Notarius,  überbringt  im 
J.  351  dem  Athanasius  einen  Brief  des  Kaisers:  Äthan,  bist. 
Ar.  ad  mon.  51.    apol.  ad  Const.  10.  22.  =  Migne  G.  25  S.  756. 

15* 


228  Ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

608.  624.  Später  wurde  er  zum  Magister  officiorum  de» 
Caesars  Gallus  befördert:  Äthan,  apol.  ad  Const.  10.  22.  Amm. 
XXII  3,3;  vgl.  V  52  (1083).  Nach  dem  Tode  desselben  (354) 
scheint  er  dieselbe  Stellung  bei  Constantius  bekleidet  zu 
haben.  Denn  355  ist  er  am  Hofe  von  großem  Einfluß:  V 
57  (1187),  und  der  Agens  in  rebus  Clematius  II,  der  ihm  unter 
Gallus  gedient  hatte,  bleibt  auch  jetzt  sein  Untergebener: 
V  67  (1251);  vgl.  52(1083).  Da  er  zu  den  Vorgängern  des 
Florentius  II  im  Amte  des  Magister  officiorum  gehörte,  wird  der 
Vorwurf  der  Bestechlichkeit,  der  I  47  (59).  50  (62)  gegen  sie 
erhoben  wird,  sich  auch  auf  ihn  beziehen.  Nach  dem  Tode  des 
Constantius  (3.  Nov.  361)  wurde  er  nach  Brittannien  verbannt: 
Amm.  XXII  3,3.  An  ihn  gerichtet  V  35(1234).  57(1187). 
67  (1251),  vielleicht  auch  III  84  (289),  doch  ist  dies  zweifelhaft. 

V.  Olympius  Palladius  aus  Samosata:  Larsow,  Die  Fest- 
briefe des  h.  Athanasius  S.  45.  Er  scheint  identisch  zu  sein 
mit  dem  Bruder  des  Ulpianus  I:  app.  75  (602a).  add.  20(1162). 
325  (1066).  Denn  beide  werden  dem  Julianus  VIII  als  Praeses 
der  Euphratensis  empfohlen,  in  welcher  Provinz  Samosata  lag: 
app.  75  (602  a).  In  den  Jahren  363  und  364  war  er  Praeses 
Isauriae:  add.  20(1162).  Während  dieses  Amtes  sind  an  ihn 
gerichtet  add.  20(1162).  38  —  40(1170.  1153.  1117).  55(1130). 
91  (1323).  94  (1177).  125  (1045).  136  (1340).  325  (1066). 
344(1493).  357(1504).  373(1517);  erwähnt  add.  56(1308). 
In  den  Jahren  370  und  371  war  er  Praefect  von  Aegypten: 
Larsow  a.  0. 

VI.  Im  Jahre  361  hält  sich  ein  Palladius  in  Cilicien  auf; 
denn  der  literarische  Austausch,  in  dem  er  mit  Libanius  steht, 
wird  durch  den  Tarsenser  Demetrius  I  vermittelt:  app.  1  (530). 
5  (534).  Da  von  ihm  app.  35  (563)  ein  Apparitor  erwähnt 
wird,  muß  er  dort  irgend  ein  Amt  bekleidet  haben;  wahr- 
scheinlich war  er  Praeses  der  Provinz.  Mit  dem  vorhergehenden 
darf  er  nicht  identificiert  werden;  denn  add.  325(1066)  deutet 
an,  daß    dieser   im  J.  363  sein    erstes  Amt  bekleidete^;  vohl 


1)  Libanius  spricht  hier  von  den  Hoffnungen,  die  sich  an  seinen  Amts- 
antritt knüpfen:  vTtLOXvBtTaL  yaQ  rj  xe  TiaiSevoiQf  i^v  BTiaLÖevd-riq,  rj  ze  Zfjg 
ÖLxcaoavvijq  aaxTjOig  a  re  iTteöei^axo  negl  KannaöbxaQ  o  äösXifo^.     Als 

vielversprechend  für  des  Palladius  künftige  Amtsführung  würden  nicht 
nur  die  früheren  Leistungen  seines  Bruders  bezeichnet  werden,  wenn  er 
selbst  schon  eigene  Leistungen  dieser  Art  aufzuweisen  hätte. 


III.  Die  Adressaten:  Palladius  IV— XIV.  229 

aber  kann  er  der  Aelius  Palladius  au8  Palaestina  mit  dem  Spitz- 
namen KovQsvg  sein,  der  371 — 373  Praefect  von  Aegypten  war: 
GIG  IV  8610.  Larsow,  Die  Festbriefe  des  h.  Athanasius  S.  45. 
46.  Socr.  IV  21,  4.  Sozom.  VI  19,  6.  Theod.  h.  e.  IV  22, 1.  26. 
Mommsen,  Chron.  min.  I  S.  296.  Doch  bleibt  dies  unsicher. 
Dieser  Praefect  war  Heide:  Theodor,  h.  e.  IV  21,  1.  2.  22,  1. 
26.  Greg.  Naz.  or.  XXV  12  =  Migne  G.  35  S.  1213.  An  ihn 
gerichtet  app.  2(531).  17(546).  35(563);  vielleicht  auch  III 
84  (289). 

VII.  Im  J.  359  befindet  sich  ein  Palladius  in  der  Um- 
gebung des  Comes  Orientis  Modestus:  I  41  (53).  Er  könnte 
mit  einem  der  beiden  vorhergehenden  identisch  sein. 

VIII.  Im  Jahre  360  reist  ein  Advocat  dieses  Namens  von 
Antiochia  nach  der  Euphratensis:  II  83(179). 

IX.  um  dieselbe  Zeit  reist  ein  gleichnamiger  Advocat 
aus  Antiochia  nach  Phoenicien:  1187(183). 

X.  Pamphylier,  Jüngling,  hat  in  Berytus  die  Rechte  studiert 
und  kehrt  365  in  seine  Heimat  zuräck,  um  dort  als  Advocat 
zu  wirken:  add.  415.  416(1546.  1547). 

XI.  Lehrer  der  Rhetorik  in  Cappadocien,  erwähnt  im 
J.  364:  add.  109(1211). 

XII.  Tribunus  und  notarius  am  Hofe  Valentinians  I.  Er 
wurde  um  das  J.  365  nach  Africa  geschickt,  um  die  Klagen 
der  Tripolitaner  gegen  den  Comes  Romanus  zu  untersuchen. 
Doch  ließ  er  sich  durch  diesen  bestechen  und  sagte  fälschlich 
zu  seinen  Gunsten  aus.  Nach  seiner  Entlassung  wurde  um  das 
J.  373  ein  Brief  entdeckt,  der  seine  Schuld  verriet;  er  wurde 
verhaftet  und  tötete  sich  selbst:  Amm.  XXVIH  6,  12.  17-27. 

XIII.  Ein  Mann  von  niedriger  Geburt,  wurde  um  das 
Jahr  372  in  Antiochia  auf  Giftmischerei  angeklagt  und  rief, 
indem  er  sich  durch  Angeberei  zu  retten  suchte,  einen  Massen- 
proceß  wegen  Hochverrat  und  Zauberei  hervor:  Amm.  XXIX 
1,5.  6.  25.  2,1—6. 

XIV.  Athener,  Sohn  eines  berühmten  Redners,  kam  um 
das  J.  378  nach  Rom  und  führte  sich  durch  eine  Declamation 
ein,  die  große  Bewunderung  erregte:  Symmach.  ep.  I  15.  Er 
ließ  sich  dort  als  Lehrer  nieder:  Symmach.  ep.  III  50,  wurde 
aber  schon  im  Jahre  379  an  den  Hof  des  Theodosius  berufen: 
Symmach.  ep.  I  94.  III  50,  wo  wir  ihn  am  6.  und  21.  Juli 
381    als   Comes   sacrarum   largitionum   erwähnt  finden:    Cod. 


230  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Theod.  IV  13,  8.  X  24,  2.  Schon  am  30.  Nov.  desselben  Jahres 
erscheint  er  als  Magister  officioram:  Cod.  Theod.  X  24,3; 
ebenso  am  21.  März  382:  Cod.  Theod.  VI  27,  4  und  am  16.  Sept. 
384:  Cod.  Theod.  VII  8,  3.  Daß  er  Christ  war,  zeigen  die  an 
ihn  gerichteten  Briefe  des  Greg.  Naz.  ep.  103.  110.  119.  170 
=  Migne  G.  37  S.  201.  208.  213.  280.  Der  eine  davon  (103)  läßt 
ihn  als  hohen  Beamten  erkennen,  ein  anderer  (170)  Constanti- 
nopel  als  seinen  Aufenthaltsort.  An  ihn  gerichtet  auch  Sym- 
mach.  ep.  IX  1. 

XV.  Dux  Osrhoenae,  an  ihn  gerichtet  am  30.  Nov.  382 
Cod.  Theod.  XVI  10,  8. 

XVI.  Praefectus  Augustalis,  an  ihn  gerichtet  am  14.  Mai 
382  Cod.  Theod.  VIII  5,37;  vielleicht  derselbe,  der  in  den 
Jahren  388  —  390  beherrschenden  Einfluß  im  Senat  von  Con- 
stautinopel  besaß  und  an  den  app.  274  (805).  330  (862)  ge- 
richtet sind. 

XVII.  Comes  Orientis  im  Jahre  390:  app.  377(909). 
378  (910).  411  (944).  420  (953).  An  ihn  gerichtet  app.  420(953). 
Vielleicht  gemeint  or.  I  254  S.  152.  pro  Olymp.  S.  83. 

XVIII.  Ein  Palladius  führt  im  Jahre  388  einen  Proceß  in 
Phoenicien:  app.  287(818). 

XIX.  Tyanenser,  gibt  im  J.  391  seine  beiden  Söhne  in 
die  Schule  des  Libanius;  an  ihn  gerichtet  app.  401  (934). 

Fancratius  I.  Antiochener,  Sohn  eines  Vaters,  der  sich 
als  Lehrer  der  Rhetorik  Ruhm  erworben  hatte,  Altersgenosse 
und  Mitschüler  des  Libanius  (geb.  314),  hatte  irgend  ein  Amt 
bekleidet  und  war  in  die  dritte  Schatzungsklasse  des  Senats 
von  Constantinopel  eingetragen  worden ;  erwähnt  in  den  Jahren 
360  und  364:  11154(259).  add.  164(1361). 

II.  Verschieden  von  diesem  ist  der  Pancratius,  der  I  9  (26) 
erwähnt  wird,  da  Libanius  von  ihm  im  Winter  358/9  sagt,  er 
kenne  ihn  noch  nicht  persönlich.  Wahrscheinlich  war  er  Ci- 
licier;  denn  er  scheint  mit  Macedonius  I  an  demselben  Orte  zu 
wohnen.  Libanius  schreibt,  er  scheue  sich,  mit  ihm  die  Korre- 
spondenz zu  eröffnen,  damit  es  nicht  scheine,  als  wenn  er  von 
ihm  einen  Schüler  erbetteln  wolle.  Hiernach  wird  er  der- 
jenige sein,  an  den  app.  115(641)  im  Jahre  362  gerichtet  ist; 
denn  hier  empfängt  er  den  Dank  für  die  Übersendung  eines 
Schülers. 

III.  Dolichener,  hat  der  Tochter  des  Praefecten  Helpidius  I 


III.  Die  Adressaten:  Palladius  XIV — Parnassius  I.  231 

ein  Gut  geschenkt,  um  die  Gunst  des  mächtigen  Mannes  zu 
erwerben,  und  fordert  es  nach  dessen  Absetzung  im  J.  363 
gerichtlich  zurück:  add.  267  (1440). 

IV.  Tripolitaner,  übernimmt  um  das  J.  367  eine  Gesandt- 
schaft seiner  Stadt  an  Yalentinian  I  und  stirbt  nach  seiner  An- 
kunft in  Trier:  Amm.  XXVIII  6, 16.  20. 

V.  Comes  rerum  privatarum  im  Orient,  erwähnt  im  Jahre 
379  den  17.  Juni:  Cod.  Theod.  X  1,  12;  d.  6.  Juli:  Cod.  Theod. 
VI  30,  2;  d.  10.  Aug.:  Cod.  Theod.  XH  13,4;  im  Jahre  380 
d.  30.  Jan.:  Cod.  Theod.  X  10,  12;  d.  12.  Juni:  Cod.  Theod. 
X  3,  3;  d.  20.  Sept.:  Cod.  Theod.  X  10, 14.  Praefectus  urbis 
Constantinopolitanae  erwähnt  im  J.  381  d.  30.  Juli:  Cod.  Theod. 
IX  17,6;  im  J.  382  d.  12.  Jan.:  Cod.  Theod.  XIV  10, 1;  den 
4.  Apr.:  Cod.  Theod.  II  12,3;  Cod.  lust.  VIII  4,  6.  Falsch 
datiert  Cod.  Theod.  XV  2,  4. 

Panegyrius.  Lehrer  der  Rhetorik,  im  Konkurrenzstreite 
mit  Priscio,  also  in  Palaestina  tätig:  app.  343  (875).  An  ihn 
im  J.  390  gerichtet  app.  342  (874). 

Panhellenius.  Am  26.  Oct.  382  als  Consularis  Lydiae  er- 
wähnt: Cod.  Theod.  X  10,  17.  Er  war  Asiate,  hatte  im  J.  388 
Antiochia  besucht  und  war  dann  in  seine  Heimat  zurück- 
gekehrt. Seine  Mutter  und  seine  Kinder  werden  erwähnt.  An 
ihn  gerichtet  app.  248  (780).  250  (782). 

Pannychius.  Praeses  Euphratensis  im  J.  359;  bald  nach 
Antritt  dieses  Amtes  an  ihn  gerichtet  I  82  (93). 

Pantichius.  Im  Jahre  393  trat  er  die  Verwaltung  einer 
Provinz  an;  an  ihn  gerichtet  app.  476(1009). 

Pappus  I.  Mesopotamier;  sein  Sohn  Eusebius  XVII  war 
in  den  J.  361  und  362  Schüler  des  Libanius;  an  ihn  gerichtet 
III  103  (308).  app.  123  (649). 

II.  Alexandriner,  Philosoph,  lebte  unter  Theodosius  I, 
schrieb  Geographisches  und  ein  Buch  über  Traumdeutung.  Suid. 
8.  V.  ndjtjtog, 

Parnassius  I.  Corinther:  app.  209  (734).  Larsow,  Die 
Festbriefe  des  h.  Athanasius  S.  36.  Daß  er  in  Patrae  geboren 
war  und  dort  zeitweilig  wohnte,  ist  damit  nicht  unvereinbar: 
Amm.  XIX  12, 10.  In  den  Jahren  357—359  war  er  Prae- 
fectus Aegypti:  Larsow  a.  0.  Während  dieses  Amtes  befragte 
er  einen  Astrologen  über  das  Leben  des  Kaisers,  und  wurde 
deshalb  nach  seiner  Absetzung  im  J.  359  in  den  Hochverrats- 


232  Ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

proceß  von  Scythopolis  verwickelt  und  in  die  Verbannung 
geschickt:  or.  XIV  15.  16  p.  429.  430.  Amm.  XIX  12,  10.  Da 
er  Heide  war,  erlangte  er  im  J.  363  durch  den  heidnischen 
Kaiser  Julian  seine  Begnadigung  und  kehrte  in  seine  Heimat 
zurück:  app.  209  (734).  An  ihn  gerichtet  IV  52  (364).  app. 
209(734),  wahrscheinlich  auch  I  11  (28). 

II.  Ancyraner,  gab  im  J.  358  seinen  Sohn  in  die  Schule 
des  Libanius.  An  ihn  gerichtet  I  79  (90).  IV  46  (358),  viel- 
leicht  auch  I  11  (28). 

III.  Waise,  im  Jahre  388  Schüler  des  Libanius:  app. 
299  (830). 

Parthenius.  Antiochener:  I  58.  59  (70.  71),  Neffe  des 
Eusebius  IX:  I  58  (70),  reiste  359  an  das  Hof  lager  mit  Hoffnung 
auf  Beförderung  und  nahm  dabei  die  Empfehlungsbriefe  I  58 
—  61(70 — 73)  mit.  Im  J.  360  war  er  nach  Antiochia  zurück- 
gekehrt und  reiste  von  dort  nach  Phoenicien,  wo  er  Besitzungen 
hatte  und  seine  Frau  und  Kinder  sich  befanden:  11134(239). 
Im  Jahre  362  war  er  in  Tarsus;  dorthin  an  ihn  gerichtet  app. 
94  (620). 

Parthenopaeus.  Tyrier:  app.  384(916);  vgl.  383(915). 
397  (930).  Schüler  des  Libanius,  Verfasser  von  Reden.  An  ihn 
im  J.  390  gerichtet  app.  383(915).  396(929). 

Patriarcha  s.  Gamaliel. 

Paulinus  I.  Einen  Paulinus  bittet  Libanius  pr.  5  (5),  er 
möge  als  Richter  dafür  sorgen,  daß  ein  Grundstück,  welches 
man  dem  Thalassius  IV  geraubt  habe,  ihm  wieder  zurückgegeben 
werde.  Da  dieser  nach  or.  XLII  37  p.  410  bei  Samosata  Län- 
dereien besaß,  vermutet  Sievers  nicht  ohne  Grund,  jener  Paulinus 
sei  Praeses  Euphratensis  gewesen.  Er  könnte  identisch  sein  mit 
demjenigen,  der  386  Praefect  von  Aegypten  war:  Baur,  Wiener 
Studien  XXIV  2  S.  118.  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  297; 
erwähnt  am  30.  Nov.  386:  Cod.  Theod.  XII  6, 22  und  mit  falscher 
Datierung  Cod.  Theod.  XI  39, 10.  Hiernach  könnte  sein  Prae- 
sidat  um  380  fallen. 

II.  Ein  Paulinus  unterhandelt  364  mit  Modestus  über  den 
Verkauf  eines  Grundstückes:  add.  203(1392).  Ob  er  mit  dem 
vorhergehenden  identisch  war,  ist  zweifelhaft;  ebenso  ob  er  mit 
einem  der  folgenden  Homonymen  zu  gleichen  ist. 

III.  Sein  Vater  war  Decurio  von  Cessio  Vasatum,  seine 
Mutter  Aquitanerin:  Auson.  parent.  26,7.    Er  war  gleichalterig 


III.  Die  Adressaten:  Parnassius  I — Paulus  IL  233 

mit  Ausoüius,  der  um  310  geboren  war:  Auson.  pareiit.  26,  5. 
Er  heiratete  Megentira,  die  Tochter  von  Ausonius'  Schwester 
Julia  Dryadia,  und  zeugte  mit  ihr  den  Paulinus  und  die  Dryadia, 
die  beide  früh  starben:  Auson.  par.  25;  vgl.  14.  26,  5.  Er  war 
Scriniarius  eines  Praefecten,  danu  Rationalis  Africae,  endlich 
Corrector  Hispaniae  Tarraconensis:  Auson.  par.  26,9. 

IV.  Praeses  Epiri  novae,  erwähnt  am  1.  Dec  372:  Cod. 
Theod.  XVI  2,  22.  Dieser  könnte  derselbe  sein,  der  am  24.  Apr. 
380  als  Praefectus  urbis  Romae  erscheint:  Cod.  Theod.  XV 7, 4. 5. 

V.  Pontius  Proserius  Paulinus  iunior  wird  als  Consularis 
Campaniae  genannt:  CIL  X  1702.  1703.  6088.  In  demselben 
Amte  findet  sich  CILX  1128  Pereuus  Paulinus,  doch  ist  dieser 
Stein  durch  eine  so  schlechte  Abschrift  überliefert,  daß  Perenua 
leicht  aus  Pontius  oder  Proserius  verstümmelt  sein  kann.  Ist 
dies  richtig,  so  würde  die  Bekleidung  seines  Amtes  jn  das 
Jahr  409  fallen,  dem  die  Inschrift  CIL  X  1128  nach  dem  dort 
genannten  Praefecten  Caecilianus  zuzuschreiben  ist:  Seeck, 
Symmachus  p.  CXCIV. 

Paulus  L  Consul  im  Jahre  352,  von  dem  Usurpator 
Magnentius  ernannt  und  nur  in  dessen  Reichsteil  anerkannt: 
Mommsen,  Chronica  minora  III  S.  522. 

IL  Notarius,  mit  dem  Spitznamen  Catena:  Amm.  XIV 
5,  6.  8.  XV  3, 4.  XIX  12, 1.  XXII 3, 10.  Larsow,  Die  Festbriefe 
des  h.  Athanasius  S.  37.  Nach  Amm.  XIV  5, 6  Spanier,  nach 
XV  3, 4  Dacier.  Er  zeichnete  sich  in  den  Hochverratsprocessen 
unter  Constantius  durch  w^ilde  Grausamkeit  aus.  Im  Jahre  353 
wurde  er  nach  Brittannien  geschickt,  um  dort  die  Anhänger 
des  Magnentius  zur  Rechenschaft  zu  ziehen,  und  trieb  den  Vicar 
Martinus,  der  ihm  entgegentrat,  zum  Selbstmorde:  Amm.  XIV 
5, 6 — 9.  Im  J.  355  wirkte  er  bei  der  Untersuchung  gegen  die 
Freunde  des  Silvanus  mit:  Amm.  XV  6, 1.  Im  J.  359  wurde  er 
in  den  Orient  geschickt,  um  bei  dem  Processe  von  Scythopolis 
mitzuwirken:  or.  XIV  15.  16.54  p.  429.444.  Amm.  XIX  12, 1. 
2.  5.  7.  13.  Julian,  ep.  74.  Doch  schon  am  23.  Juni  desselben 
Jahres  erschien  er  in  Alexandria,  um  die  Anhänger  des  Atha- 
nasius zu  bestrafen:  Larsow  a.  0.  Sozom.  IV  10, 11.  Im  J.  362 
ließ  Kaiser  Julian  ihn  lebendig  verbrennen:  Amm.  XXII  3, 10; 
vgl.  Liban.  or.  XIII 42  p.  419.  XVIII 152  p.  572.  Da  zwischen 
355  und  359  jede  andere  Kunde  von  ihm  fehlt,  könnte  er 
während  dieser  Zeit  als  Spion  des  Constantius  am  Hofe  des 


234  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Julian  geweilt  haben;  vgl.  Julian  ad.  Athen.  282 C.  In  diesem 
Falle  dürfte  er  derselbe  Paulus  sein,  bei  dem  Libanius  sich  durch 
IV  61  (373)  im  J.  358  dafür  bedankt,  daß  er  den  Caesar  ver- 
anlaßt habe,  an  ihn  zu  schreiben. 

III.  Lehrer  der  Rhetorik,  benennt  seinen  Sohn  nach 
Libanius;  an  ihn  im  J.  390  gerichtet  app.  348(880). 

IV.  Comes  domorum  per  Cappadociam,  erwähnt  am  28.  März 
396:  Cod.  Theod.  Xl,15. 

Pelaglus  I.  Euphratenser:  I  82  a  (93)  aus  Cyrus:  add. 
87(1042).  221(1407).  app. 458(991).  461  (994).  or.I211  p.  132. 
Vater  des  Macedonius  V:  app.  459  (992);  vgl.  458(991).  460. 
461  (993.  994),  der  im  J.  365  bei  Libanius  in  die  Schule  ging: 
add.  212(1401).  app.  458(991).  Heide:  add.  212(1401).  Mit- 
schüler des  Libanius:  I  82a  (93).  VI  69  (478).  Im  J.  357  ging 
er  als  Gesandter  seiner  Vaterstadt  nach  Italien  an  den  Hof: 
I82a(93).  add.  87(1042)  und  nahm  dabei  die  Empfehlungs- 
briefe VI  68— 70(477— 479)  mit.  Im  J.  364  war  er  in  An- 
tiochia  gewesen  und  bekam  bei  der  Heimreise  die  Briefe  add. 
87—89  (1042.  1207.  1120)  mit.  In  demselben  Jahre  starb  seine 
Frau:  add.  212  (1401).  Später  wurde  er  zum  Consularis  Syriae 
befördert:  app.  460(993).  or.  1211  p.  132.  Im  J.  393  war  er 
schon  todt:  app.  460(993).  An  ihn  gerichtet  add.  212(1401). 
221(1407). 

II.  Comes  rerum  privatarum  im  Occident,  erwähnt  am 
15.  Febr.  385:  Cod.  Theod.  XI 30, 45.  36,29. 

Petrus  I.  Consularis  Phoenices,  erwähnt  am  14.  Mai  380: 
Cod.  Theod.  VII 22, 9.  XII 1,  83. 

II.  Primicerius  notariorum,  im  Jahre  408  als  Freund  des 
Stilicho  getödtet:  Zosim.  V35,2.  Er  könnte  der  Adressat  von 
app.  267  (798)  sein,  der  im  J.  388  bei  Hofe  eine  ansehnliche 
Stellung  bekleidete. 

IIL  Ein  dritter,  der  Processe  in  Syrien  und  Aegypten  zu 
führen  hat,  im  J.  388  erwähnt:  app.  269(800). 

IV.  Praeses  Thebaidos  am  Ende  des  4.  oder  Anfang  des 
5.  Jahrb.:  Leipoldt,  Schenute  von  Atripe  S.  209.  Vielleicht 
identisch  mit  dem  Vorhergehenden. 

Phasganius.  Sein  Name  genannt:  I  83  (95).  III  81  (286). 
V47  (1239).  71  (1254).  or.  1 13  p.  12.  X  12  p.  265.  L  p.  585. 
586.  LIII  4  p.  110.  LXVp.  448.  Antiochener,  jüngerer  Bruder 
des  Panolbius:  or.  X  12  p.  265.  LIII  4  p.  1 10,  mütterlicher  Oheim 


III.  Die  Adressaten:  Paulus  II  —  Philagrius  I.  235 

des  Libanius,  Vater  eines  einzigen  Kindes,  einer  Tochter,  die 
im  J.  354  starb:  or.  I  86.  95  p.  62.  67.    Ein  zweiter  Neffe  von 
ihm   war  Spectatus:  IV  56  (368).     Seine   Frau    überlebte  ihn: 
1119(115);  vgl.  131(43).    Durch  einen  Rhetor  aus  Apamea 
gebildet,  den  sein  Vater  durch  vieles  Geld  bewogen  hatte,  nach 
Antiochia  überzusiedeln,  zeichnete  er  sich  durch  Beredsamkeit 
aus:  or.  Uli  p.  176.    Doch  lernte  er  niemals  lateinisch  und 
verkehrte    mit   den    römischen    Magistraten,    soweit    sie    kein 
griechisch  verstanden,   nur   durch    Dolmetscher:  or.  L  p.  585. 
Trotzdem  gehörte  er  zu  den  Leitern  des  Rates  von  Antiochia: 
or.  13  p.  4.  Lp.  585,  den    er   sogar  gegen    die  Tyrannei  des 
Caesars  Gallus  zu  verteidigen  wagte:  III  81  (286).  Ämter  wurden 
ihm  angeboten,  doch   wies    er  sie  zurück:  or.  I  3  p.  5.    LXV 
p.  445.    Im  J.  336  gab  er  in  Antiochia  die  Olympischen  Spiele: 
or.  LIII  4  p.  110.  I  13  p.  12.  X 12  p.  265.    Dabei  vermehrte  er 
die  Sitze  der  Zuschauer  auf  das  doppelte:  or.  X  12.  13  p.  265. 
Zum  Gesandten  gewählt,  um  Kaiser  Gonstantius  357  bei  seinem 
Einzüge  in  Rom  zu  beglückwünschen,  veranlaJJte  er  aus  Ge- 
sundheitsrücksichten den  Letoius  I,  ihm  die  Reise  abzunehmen; 
VI  56  (464).  58  (466).   Im  J.  359  ist  wieder  von  einer  Krankheit 
die  Rede,  von  der  er  kürzlich  geheilt  war:  I  64  (76).    Wahr- 
scheinlich brachte  ein  Rückfall  ihm  den  Tod,  der  noch  im  Herbst 
desselben   Jahres  eintrat:  I  83  (95).  11  4  (99).    101  (197).  HI 
15(217).  or.  1 117.  118  p.  80.  81.    Aus  Schmerz  darüber  starb 
bald   auch   seine   Schwester,   die    Mutter   des    Libanius:   add. 
74  (1320).  or.  1 117.  118  p.  80.  81.  Seine  Erbschaft,  an  der  auch 
Libanius  Teil  hatte,  wurde  teils  durch  Schuldforderungen  ge- 
schmälert,   teils   angefochten:  1119(115).    30(126).    45(141). 
90(186).    Libanius  verfaßte  auf  ihn  eine  Gedächtnisrede:  III 
81  (286).    An  ihn  gerichtet  V  71  (1254).     Erwähnt  I  19  (31). 
20(32).    31(43).    51(63).   II  40(136).    77(173).    IV  4(317). 
12(325).   56(368).   72(384).  V 22(407).   26(411).    59(1034). 
108(1215).  VI  9(416).  16(423).  59(467).  93(501).  app.  108 
(634).  197(721).  add.  378(1520). 

Phila^us  I.  Flavius  Philagrius:  Äthan,  apol.  c.  Ar.  74 
=  Migne  G.  25  S.  385.  Cappadocier:  Larsow,  Die  Festbriefe  dea 
heil.  Athanasius  S.  28.  30.  86.  114.  Äthan,  epist.  encycl.  3  = 
Migne  G.  25  S.  228.  Greg.  Naz.  or.  XXI  28  =  Migne  G.  35 
S.  1113.  Bei  dem  6.  und  7.  Pestbrief  des  Athanasius  nennen 
ihn  die  Überschriften  in  den  Jahren  334  und  335  als  Prae- 


^36  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

fecten  von  Aegypten:  Larsow  S.  86.  95.  Der  Vorbericht  weist 
diese  Jahre  noch  dem  Paternus  zu,  der  das  Amt  schon  333 
bekleidet  hatte:  Larsow  S.  28;  doch  muß  das  ein  Irrtum  sein. 
Denn  während  des  Concils  von  Tyrus  im  Jahre  335  unter- 
stützte Philagrius  schon  als  Praefect  die  Untersuchung,  die  gegen 
Athanasius  in  der  Mareotis  geführt  wurde:  Äthan,  ap.  c.  Ar.  14. 
72.  73.  74.  83  =  Migne  G.  25  S.  272.  380.  384.  397.  Auch  336 
und  337  finden  wir  ihn  in  demselben  Amte:  Larsow  S.  28. 
Doch  ist  er  wahrscheinlich  noch  bei  Lebzeiten  Constantins  des 
Großen  (f  22.  Mai  337)  abberufen  worden,  da  Athanasius  ad 
mon.  51  =  Migne  G.  25  S.  756  dem  Constantius  zum  Vorwurf 
macht,  er  habe  gegen  die  Absicht  seines  verstorbenen  Vaters 
dem  Philagrius  sein  Amt  wiedergegeben;  vgl.  Äthan,  ad  mon. 
9.  10.  Dies  geschah  auf  die  Bitte  einer  Alexandrinischen  Ge- 
sandtschaft, da  seine  Verwaltung  eine  sehr  rühmliche  gewesen 
war:  Greg.  Naz.  a.  0.  So  wurde  er  zum  zweitenmal  Praefect 
von  Aegypten,  diesmal  auf  zwei  Jahre:  Larsow  8.  104,  die  sich 
über  die  Zeit  von  338  bis  340  erstreckten:  Larsow  8.  30.  104. 
114.  Am  18.  März  339  entsetzte  er  auf  Befehl  des  Kaisers: 
Äthan,  de  fuga  3  =  Migne  G.  25  S.  648  mit  Waffengewalt  den 
Bischof  Athanasius:  Larsow  S.  30.  Äthan,  ep.  encycl.  2.  3.  5.  ad 
mon.  10.  12  =  Migne  G.  25  S.  225.  228.  233.  705.  Im  J.  344 
befand  er  sich  als  Comes  am  Hofe  des  Constantius:  Äthan, 
ad  mon.  18  =  Migne  G.  25  S.  713.  Da  Athanasius  hier  von 
ihm  sagt:  jrdXir  Ixel  xofi^rog  yevo^utvov,  so  muß  man  annehmen, 
daß  er  auch  schon  vor  seiner  aegyptischen  Praefectur  Comes 
gewesen  war.  Er  hatte  sich  unter  Constantin  zum  Christentum 
bekannt,  war  aber  vor  seiner  zweiten  Praefectur  wieder  zur 
heidnischen  Religion  zurückgekehrt:  Äthan,  ap.  c.  Ar.  72.  epist. 
encycl.  5.  ad  mon.  9  =  Migne  G.  25  S.  380.  233.  705;  vgl.  apol. 
c.  Ar.  15. 

II.  Als  Bischof  Paulus  von  Constantinopel  starb,  d.  h.  im 
J.  352  oder  353  (s.  S.  238),  war  er  Vicarius  dioeceseos  Ponticae: 
Äthan,  ad  mon.  7  =  Migne  G.  25  S.  701.  Doch  dürfte  er  diese 
Stellung  damals  schon  längere  Zeit  bekleidet  haben,  da  er  in 
demselben  Amte  schon  ein  paar  Jahre  früher  mit  Libanius  in 
Berührung  gekommen  war:  or.  I  66 — 72  p.  46 ff.  Von  dem  vor- 
hergehenden muß  er  verschieden  sein,  weil  das  Vicariat  an  Rang 
niedriger  stand  als  die  Praefectur  von  Aegypten  und  daher  nicht 
nach  derselben  bekleidet  werden  konnte.    Doch  könnte  er  mit 


in.  Die  Adressaten:  Philagrius  I  —  Philipp us  I.  237 

dem  Philagrius  identisch  sein,  der  mit  der  Schwester  des  Tiberius 
verheiratet  war  und  im  Jahre  358  als  verstorben  erwähnt  wird: 
IV  63  (375). 

III.  Armenier:  II  11  (106).  Er  besaß  zwei  Söhne:  app. 
67  (594),  die  er  im  J.  359  einem  andern  Lehrer,  wahrscheinlich 
dem  Nebenbuhler  des  Libanius  Acacius  II,  in  die  Schule  gegeben 
hatte:  129(41).  76(87),  aber  sehr  bald  darauf  dem  Libanius 
übergab,  als  dessen  Schüler  sie  von  359  bis  361  nachweisbar 
sind.  An  ihn  gerichtet  176 (87).  1111(106).  35(131).  80(176). 
app.  67(594).  add.  219(1406). 

IV.  Notar  am  Hofe  des  Caesars  Julian,  der  seine  Klugheit 
schätzte  und  ihm  im  Jahre  360  den  wichtigen  Auftrag  gab,  die 
Gefangennahme  des  Alamannenkönigs  Vadomarius  zu  bewirken: 
Amm.  XXI  4, 2 — 5.  Er  begleitete  den  Kaiser  363  in  den  Perser- 
krieg und  führte  ein  Tagebuch  über  die  Ereignisse  desselben, 
das  Libanius  sich  später  von  ihm  erbat,  um  es  für  den  Epi- 
taphios  Julians  zu  benutzen:  add.  321(1218).  Im  J.  382  war 
er  Comes  Orientis:  Amm.  XXI  4,2.  Cod.  Theod.  VIII  5,41.  Als 
während  seiner  Amtszeit  eine  Hungersnot  in  Antiochia  ausbrach, 
ließ  er  einige  Bäcker  auspeitschen,  duldete  es  aber  gern,  daß 
Libanius  ihn  an  der  Portsetzung  dieser  überflüssigen  Grausam- 
keit hinderte:  or.  I  206—21 1  p.  129ff.  XXXIV  4  p.  268.  XXIX  6 
p.  329.  Er  lebte  mindestens  bis  zum  J.  393,  da  die  an  ihn 
gerichteten  Briefe  bis  in  diese  Zeit  herabreichen;  es  sind  VI 
114(523).  add.  321  (1218).  app. 303 (834).  372(904).  466(999). 
Da  diese  Briefe  wiederholt  mit  solchen  zusammenstehen,  die 
nach  Palaestina  gerichtet  sind,  scheint  er  in  dieser  Provinz  zu 
Hause  gewesen  zu  sein. 

V.  Cappadocier,  Christ,  Alters-  und  Studiengenosse  des^ 
Gregor  von  Nazianz:  Greg.  Naz.  ep.  30  =  Migne  G.  37  S.  65. 
Nach  den  an  ihn  gerichteten  Briefen  desselben  30 — 36.  87.  92, 
die  den  Jahren  368  bis  381  anzugehören  scheinen,  war  er  ein 
Mann,  der  dauernd  an  einer  schweren  und  schmerzhaften 
Krankheit  litt.  Er  wird  also  wohl  von  den  vorhergehenden  ver- 
schieden sein. 

Philippus  I.  Flavius  Philippus,  Consul  im  Jahre  348 : 
Berlin,  aegypt.  Urk.  II  405,  456.  IE  917.  Rossi,  Inscr.  christ. 
u.  Romae  I  101.  Er  war  Sohn  eines  Wurstmachers:  or.  XLII  24 
p.  400.  LXV  p.  437,  wohl  aus  Chytri  in  Cypern,  wo  ihm  Con- 
stantius  und  Gallus  zwischen  den  J.  351  und  354  ein  Denkmal 


•238  ö'  Seeck,  Die  Briefe  des  Llbanius. 

Beizten:  Dessau  738  =  CLL  III  214.  Denn  hierzu  hätten  sie 
gewiß  nicht  dies  ärmliche  Nest  gewählt,  wenn  es  nicht  seine 
Vaterstadt  gewesen  wäre.  Sein  Sohn  hieß  Simplicius:  add. 
368  (1 513).  Amm.  XIX  12,  9;  sein  Enkel  war  Anthemius,  Consul 
im  J.  405:  Socrat.  h.  e.  VII  1,2.  Er  begann  seine  Laufbahn 
als  Notar:  or.  XLII  25  p.  401.  LXV  p.  437.  Im  J.  326  wird  er 
am  5.  März  als  Vicarius  urbis  Romae  genannt:  Cod.  Theod. 
X  4, 1 ;  vgl.  über  die  Datierung  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  X 
S.  234.  In  einem  anderen  Amte  scheint  er  Arch.  f.  Papyrus- 
forsch.  III  S.  168  erwähnt  zu  werden.  Sehr  zahlreich  sind  die 
Quellen,  die  ihn  als  Praefectus  praetorio  Orientis  nennen: 
IV  57  (369).  or.  I  69.  70  p.  49.  Dessau  738.  Amm.  XIX  12, 9. 
Berliner  aegypt.  ürk.  II  405.  456.  III  917.  Äthan,  de  fuga  3. 
ad  mon.  7.  51  =Migne  G.  25  8.649.  701.  704.  756.  Phot.  cod. 
257  p.  475  B.  Socrat.  II  16,2.  V  9, 1.  VII  1,2.  Sozom.  III  9,1- 
Hieron.  chron.  2359.  Cod.  Just.  XII  1, 4.  In  den  Gesetzen  er- 
scheint sein  Vorgänger  Leontius  I  zuletzt  am  6.  Juli  344:  S.  194. 
Sehr  bald  darauf  muß  er  sein  Amt  angetreten  haben;  denn 
die  Entfernung  des  Bischofs  Paulus  aus  Constantinopel,  die  er 
schon  als  Praefect  mit  großer  Geschicklichkeit  zur  Ausführung 
brachte:  Socrat.  II 16,  2.  VII 1, 2.  Sozom.  III  9, 1,  fällt  noch  in 
das  J.  344:  Pauly -Wisse wa  IV  S.  1059:  In  diesem  Amt  wird 
er  genannt  am  28.  Juli  346 :  Cod.  Theod.  XI  22, 1 ;  am  9.  Juni 
347:  Cod.  Theod.  XI  30,20;  am  6.  März  348:  Berliner  aegypt. 
Urk.  II  405;  am  20.  Sept.  349:  Cod.  Theod.  III  13,1.  VIII 
13,1.  2;  am  3.  Nov.  353:  Cod.  Theod.  VIII  7,2.  Wenn  man 
das  letztgenannte  Gesetz  mit  Mommsen  auf  das  J.  346  beziehen 
wollte,  so  müßte  es,  da  es  aus  Arelate  datiert  ist,  von  Constans 
gegeben  sein;  dieser  aber  war  nur  Beherrscher  des  westlichen 
Reichsteils  und  konnte  folglich  keine  Erlasse  an  einen  orien- 
talischen Beamten  richten.  Und  daß  Philippus  im  Jahre  353 
noch  Praefect  war,  ergibt  sich  auch  aus  folgender  Erwägung. 
Erst  nach  dem  Tode  des  Constans,  also  frühestens  350,  wurde 
Bischof  Paulus  endgiltig  aus  Constantinopel  verbannt:  Phot. 
€od.  257  p.  476 B.  Zuerst  verwies  man  ihn  nach  Singara,  dann 
nach  Emesa,  endlich  nach  Cucusus,  wo  er  starb  oder,  wie  seine 
Freunde  behaupteten,  auf  Anstiften  des  Philippus  ermordet 
wurde:  Hieron.  chron.  2359.  Äthan,  ad  mon.  7.  de  fuga  3. 
Socrat.  V  9, 1.  Phot.  a.  0.  Da  er  drei  verschiedene  Verbaunungs- 
orte  nacheinander  aufsuchen  mußte  und  sich  an  jedem  einzelnen 


III.  Die  Adressaten:  Philippus  I.  239 

gewiß  längere  Zeit  aufgehalten  hat,  kann  er  kaum  vor  352 
seinen  Tod  gefunden  haben,  und  dann  dauerte  es  noch  beinahe 
ein  Jahr,  ehe  Philippus  sein  Amt  niederlegen  mußte:  Äthan, 
ad  mon.  7.  Zwar  hatte  er  im  Orient  schon  im  Jahre  351 
den  Thalassius  I  zum  Nachfolger  erhalten  (s.  unten).  Doch 
wahrscheinlich  behielt  er  die  Praefectur,  nur  daß  ihm  ein  anderer 
Amtsbezirk  angewiesen  wurde.  Denn  er  begleitete  Constantius 
bei  seinem  Peldzuge  gegen  den  Usurpator  Magnentius:  Zosim.  11 
46,2.  3.  47,1.2.  48,2.  49,2,  wonach  man  schließen  darf,  daß 
er  mit  der  Verwaltung  der  neueroberten  Gebiete  betraut  wurde. 
Gleichwohl  ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  er,  wie  Athanasius 
ad  mon.  7  angibt,  mit  Schimpf  und  Schande  abgesetzt  wurde. 
Denn  IV  44  (356),  wo  die  guten  Praefecten  der  letzten  Zeit 
aufgezählt  werden,  nennt  Libanius  wohl  den  Vorgänger  und 
den  Nachfolger  des  Philippus,  nicht  aber  diesen  selbst;  an  seiner 
Praefectur  scheint  also  irgend  ein  Makel  geklebt  zu  haben.  Vor 
dem  J.  358,  in  dem  Athanasius  die  historia  Arianorum  ad 
monachos  schrieb,  war  er  gestorben;  doch  läßt  sich  die  Zeit 
seines  Todes  nicht  genauer  bestimmen.  Ob  von  den  Briefen 
unserer  Sammlung,  welche  die  Adresse  eines  Philippus  tragen, 
einer  an  ihn  gerichtet  ist,  bleibt  zweifelhaft;  jedenfalls  käme 
nur  V  9  (394  b)  in  Betracht.  Der  Adressat  hat  Libanius  einen 
wichtigen  Auftrag  gegeben,  durch  welchen  dieser  sich  geehrt 
fühlt.  Den  Brief,  der  ihn  enthielt,  hat  er  irgend  einer  einfluß- 
reichen Persönlichkeit  vorgelesen,  und  diese  wollte  darauf  an 
Philippus  schreiben,  ist  aber  durch  einen  d^oQvßoq  efijteociv  bisher 
daran  verhindert  worden.  Es  ist  nicht  unmöglich,  daß  in  der 
Bedrängnis,  die  seiner  schimpflichen  Absetzung  gefolgt  sein 
wird,  unser  Philippus  die  Fürsprache  des  neuen  Praefecten 
Strategius  I  gewinnen  wollte  und  dafür  Libanius,  der  bei  diesem 
in  hoher  Gunst  stand,  als  Vermittler  benutzte.  Bald  nach  der 
Hinrichtung  des  Caesars  Gallus,  die  Ende  354  vollzogen  wurde, 
vertrieb  man  dessen  Günstling  Eudoxius  vom  Bischofsstuhl  von 
Antiochia,  und  so  etwas  pflegte  nicht  leicht  ohne  Tumulte  ab- 
zugehn:  Pauly-Wissowa  IV  S.  1074.  Sowohl  der  ^oQvßog, 
welcher  die  Zeit  des  Strategius  ganz  in  Anspruch  nimmt,  als 
auch  die  Bittgesuche  des  in  Ungnade  gefallenen  Philippus  würden 
also  gut  in  den  März  355  passen,  dem  jener  Brief  angehört. 
Doch  ob  unsere  Deutung  des  sehr  unklaren  Inhaltes  richtig 
ist,  bleibt  natürlich  zweifelhaft. 


240  ^^'  ^eeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

II.  Cappadocier,  denn  er  lebte  in  derselben  Provinz,  wo 
AcaciusI  Vorsteher  der  kaiserlichen  Gestate  war:  add.  110  (1219). 
Schulgenosse  des  Libanius,  epischer  Dichter:  add.  314(1475); 
vgl.  V25(410).  46(1190).  add.  110(1219).  312(1147).  Unter 
Julian  beteiligte  er  sich  eifrig  an  der  Restauration  des  Heidentums 
und  kam  nach  dem  Tode  des  Kaisers  dadurch  in  üngelegen- 
heiten:  add.  312  (1 147).  Er  hatte  seine  Söhne  dem  Libanius  in 
die  Schule  gegeben,  aber  bald  wieder  zu  sich  zurückberufen. 
An  ihn  gerichtet  V 25 (410).  46(1190).  add.  110(1219). 

III,  Verwandter  eines  andern  Philippus,  Advocat,  dann 
in  irgend  ein  Officium  eingetreten:  app.  354(886),  reist  im 
J.  390  nach  Constantinopel  und  nimmt  die  Empfehlungsbriefe 
app.  353.  354(885.  886)  mit. 

Photius  I.  Beamter;  au  ihn  im  Winter  355/56  gerichtet 
V  81  (1262). 

IL  Christ:  Greg.  Naz.  ep.  168  =  Migne  G.  37  S.  277.  Im 
J.  402  verkehrte  er  in  Constantinopel  mit  Synesius,  war  aber 
404  schon  tot:  Synes.  ep.  61.  Dazu  paßt  es,  daß  er  im  Jahre 
388  schon  als  älterer  Mann  erscheint:  app.  265  (797a).  Nach 
den  Empfehlungsbriefen,  die  Libanius  ihm  überbringen  läßt, 
muß  er  in  der  Hauptstadt  großen  Einfluß  besessen  haben.  Daß 
er  mit  dem  vorhergehenden  dieselbe  Person  war,  ist  möglich. 
An  ihn  gerichtet  app.  265  (797  a).  278(809).  307(838). 
358  (890). 

Pientius.  Nach  der  Vaticanischen  Handschrift  ist  an  ihn 
add.  112  (1086)  gerichtet,  ein  Brief  aus  dem  J.  364.  Aus  ihm 
möchte  man  schließen,  daß  Pientius  unter  Julian  Beamter  und 
mit  dem  Kaiser  in  Antiochia  gewesen  war.  Jedenfalls  war  er 
unter  Jovian  in  das  Privatleben  zurückgekehrt,  wurde  aber  von 
Valentinian  und  Valens  wieder  zum  Hofdienst  berufen. 

Polemius  I.  Flavius  Polemius,  Consul  im  Jahre  338: 
Oxyrhynchos  papyri  I  8.  125.  148.  149.  Im  J.  346  erscheint 
er  als  Comes  am  Hofe  des  Constantius  und  schreibt  an  Atha- 
nasius,  um  ihn  zur  Rückkehr  nach  Alexandria  zu  bewegen: 
Äthan  ad  mon.  22  =  Migne  G.  25  S.  717. 

II.  Felix  Juniorinus  Polemius,  Consularis  Numidiae  inner- 
halb der  J.  375  und  378:  CIL  VHI  17616,  könnte  mit  dem 
folgenden  identisch  sein. 

III.  Praefectus  praetorio  Illyrici  et  Italiae,  erwähnt  im 
J.  390  am  16.  Jan.:  Cod.  Theod.  XV  1,26;  am  4.  Apr.:  Cod. 


III.  Die  Adressaten:  Philippus  II  —  Pompeianus  II.  241 

Theod.  XV  1,28;  am  23.  Dec:  Cod.  lust.  I  40,9.  Wenn  er 
schon  am  29.  April  385  als  Praefect  genannt  wird:  Cod.  lust. 
III  26,  10,  so  dürfte  hier  der  Titel  falsch  überliefert  und  das 
Gesetz  auf  ein  früheres  Amt  zu  beziehen  sein. 

IV.  Ein  Polemius  war  vor  dem  Jahre  392  in  Antiochia 
gewesen,  vielleicht  als  Consularis  Syriae;  er  stand  zu  Priscio 
in  Beziehungen,  wohnte  also  wohl  in  der  Provinz,  wo  dieser 
als  Lehrer  tätig  war,  d.  h.  in  Palaestina.  An  ihn  gerichtet 
app.  426(959). 

Polychronius.  Im  Winter  358/9  entzieht  er  dem  Libanius 
auf  Befehl  des  Praefecten  Helpidius  I  seine  Capita:  I  10(27); 
vgl.  app.  127  (652).  Da  der  Redner  sein  Naturalgehalt  nach 
app.  127(652).  187(710)  durch  den  Consularis  Phoenices  zu- 
gewiesen erhielt,  h.at  Sievers  S.  83  Anm.  74  hieraus  mit  Recht 
geschlossen,  daß  Polychronius  dieses  Amt  bekleidete.  In  den 
360 — 362  finden  wir  ihn  in  einem  andern  Amt,  wahrscheinlich 
dem  Vicariat  der  pontischen  Dioecese.  Denn  ihm  werden  Hi- 
larius  II  und  Acontius  empfohlen:  III  5(207).  25(228);  vgl. 
24  (227),  von  denen  der  eine  Cappadocier,  der  andere  Armenier 
war:  add.  382(1223).  Anfang  362  wird  er  in  Antiochia  er- 
wartet, hat  das  Amt  also  niedergelegt:  app.  97  (623).  Wenn 
app.  418  (951)  an  denselben  Polychronius  geschrieben  ist,  muß 
er  im  Winter  391/2  noch  am  Leben  gewesen  sein.  An  ihn 
gerichtet  1 10  (27).  III 5  (207).  25  (228).  app.  66  (593).  77  (603). 
86(612).  97(623),  wahrscheinlich  auch  app.  418(951). 

Pompeianus  !•  Antiochener,  Vater  des  Euagrius  IV:  Basil. 
ep.  138,  2  =  Migne  G.  32  S.  580,  des  Olympius  II:  III  36  (241) 
und  des  Miccalus:  S.  128.  Nachkomme  des  Pompeianus  Francus, 
der  sich  als  Feldherr  Aurelians  im  Kampfe  gegen  Zenobia  aus- 
gezeichnet hatte:  Hieron.  chron.  2289,  befreundet  mit  dem 
Vater  des  Libanius:  156(68).  111(96).  Er  war  mächtig, 
mißbrauchte  aber  trotz  seines  Kinderreichtums  diese  Macht  nicht, 
um  sich  zu  bereichern:  III  49  (254).  Im  J.  359  war  er  tot; 
denn  wo  von  der  Verwandtschaft  seiner  Söhne  die  Rede  ist, 
wird  immer  nur  die  greise  Mutter,  nicht  auch  der  Vater  genannt: 
I  56  (68).  II  1  (96).  III  49  (254).  add.  198  (1101). 

II.  Antiochener,  zu  den  ersten  des  Stadtrats  gehörig: 
V  61  (1245),  scheint  ein  Verwandter  des  Datianus  gewesen  zu 
sein,  da  er  seine  Tochter  nicht  ohne  dessen  Zustimmung  mit 
Paeanius   verloben   wollte:    add.   211(1400);   vgl.  375(1077). 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.  NP  XV,  1.  2  16 


242  ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

V  58  (1033).  Er  hatte  als  Gesandter  seiner  Vaterstadt  Bithynieii 
durchreist  und  dort  die  Bekanntschaft  des  Aristaenetus  I  und 
des  späteren  Kaisers  Julianus  gemacht:  I  21  (33).  V  62  (1246). 
Dies  muß  im  Anfang  der  fünfziger  Jahre  geschehen  sein;  viel- 
leicht war  die  Gesandtschaft  abgeschickt,  um  Constantius  zu 
seinen  Siegen  über  Magnentius  zu  gratulieren.  Eine  zweite 
unternahm  er  im  J.  355  und  erhielt  dabei  die  Empfehlungs- 
briefe V  58  (1033).  61—66(1245—1250)  mit  auf  den  Weg. 
Diese  Gesandtschaften  benutzte  er  zugleich,  um  durch  den 
Einfluß  des  Hofes  sein  väterliches  Vermögen  zurückzuerlangen, 
das  ihm  irgendwie  ganz  oder  teilweise  geraubt  war:  I  21  (33). 

V  58  (1033).  Ein  Sohn  von  ihm  war  im  J.  355  Schüler  des 
Libanius:  V  62  (1246).  Im  J.  364  war  er  noch  am  Leben, 
muß  also  von  dem  vorhergehenden  verschieden  sein:  add. 
211  (1400).  Auch  mit  dem  folgenden  läßt  er  sich  nicht  identi- 
ficieren,  weil  seine  Bekanntschaft  mit  dem  Bithyner  Aristae- 
netus I  nur  auf  eine  kurze  Durchreise  durch  dessen  Heimat- 
provinz zurückgeführt  wird:  V  62(1246),  während  jener  sie 
als  Consularis  verwaltet  hatte. 

III.  Consularis  Bithyniae,  während  Libanius  in  Xicomedia 
lehrte,  d.  h.  innerhalb  der  Jahre  344 — 49.  Er  veranlaßte  den 
Himerius,  in  Nicomedia  eine  Deklamation  vorzutragen,  die 
gegen  die  Leistungen  des  Libanius  sehr  dürftig  erschien:  app. 
129(654).  Phot.  cod.  165  p.  108  B  7.  Im  Jahre  362  war  er 
noch  am  Leben  und  stand  mit  Libanius  in  Korrespondenz: 
app.  129(654).  Danach  kann  er  nicht  mit  einem  der  beiden 
vorhergehenden,  wohl  aber  mit  dem  folgenden  identisch  sein. 

IV.  Wahrscheinlich  Galater,  da  er  dem  Maximus  VI  als 
Consularis  Galatiae  empfohlen  wird:  app.  177(700);  vgl.  add. 
231  (1415).  Seine  Vaterstadt,  die  Libanius  nach  app.  155  (678) 
ebenso  lieb  ist,  wie  die  eigene,  dürfte  also  Ancyra  sein.  Seine 
Söhne  traten  im  J.  362  in  die  Schule  des  Libanius  ein:  app. 
155(678).  177(700).  add.  231  (1415),  scheinen  sie  aber  schon 

363  wieder  verlassen  zu  haben:  add.  232  (1416).  An  ihn  ge- 
richtet app.  155  (678).  add.  232  (1416).  Vielleicht  identisch  mit 
dem  vorhergehenden. 

Porphyrius  I.  Officiale  des  Consularis  Syriae:  add. 
256  (1430).  261  (1434b).  Heide:  add.  256  (1430).  Im  J.  363 
stand  er  unter  irgend  einer  Anklage:  add.  256  (1430)  und  wurde 

364  nach  Aegypten  geschickt,  um  sich  dort  in  einem  Prozeß  zu 
verteidigen:  add.  162(1359). 


III.  Die  Adressaten:  Pompeianus  II  —  Postumianus  IIL  243 

IL  Christ  in  Antiochia:  Joh.  Chrys.  ad  Theod.  laps.  11  4 
=  Migne  G.  47  S.  313. 

III.  Im  J.  393  scheint  er  ein  Amt  bekleidet  oder  doch 
eine  einflußreiche  Stellung  eingenommen  zu  haben;  an  ihn  ge- 
richtet app.  455  (988).  Vielleicht  identisch  mit  dem  Porphyrius, 
der  am  15.  Nov.  407  und  am  5.  Juni  408  als  Proconsul  Africae 
nachweisbar  ist:  Cod.  Theod.  XVI 2,  38.  5,  41.    Const.  Sirm.  12. 

Postumianus  I.  Senator  von  Rom,  im  J.  385  schon  seit 
längerer  Zeit  verstorben:  Symmach.  rel.  30,  1.  Mit  ihm  könnte 
die  res  Postumianensis  zusammenhängen,  die  Symmachus  nach 
epist.  IX  30  gekauft  hatte. 

IL  Praefectus  praetorio  zum  zweitenmal  im  Jahre  383: 
Cod.  Theod.  XII  1,  102,  verwaltete  damals  den  Orient.  Er- 
wähnt am  6.  Apr.:  Cod.  Theod.  1X42,10.  XII  1,98;  am 
20.  Mai:  Cod.  Theod.  XVI  7,2;  am  29.  Mai:  Cod.  Theod. 
VI  22,  7;  am  19.  Juli:  Cod.  Theod.  VII  2,1.  XII  1,102;  am 
25.  Juli:  Cod.  Theod.  XVI  5,11;  am  3.  Oct.:  Cod.  Theod. 
XII  6, 19;  am  7.  Nov.:  Cod.  Theod.  XII  1,  104;  am  3.  Dec: 
Cod.  Theod.  XVI '5,  12;  mit  falschem  Datum:  Cod.  Theod; 
Xni  1,  13;  ohne  Datum  Cod.  lust.  XI  63,  3.  Vielleicht  war  er 
der  Oheim  des  folgenden.  Denn  diesen  hatte  Libanius  als 
Beamten  in  Antiochia  gesehen,  wohin  er  während  seiner  ori- 
entalischen Praefectur  leicht  gekommen  sein  kann.  Ist  diese 
Identification  richtig,  so  war  er  im  J.  392  schon  tot  und  sein 
gleichnamiger  Sohn  wurde  in  Athen  erzogen:  app.  423(956). 
An  ihn  gerichtet  Greg.  Naz.  ep.  173  =  Migne  G.  37  S.  281, 
ein  Brief,  aus  dem  sich  ergibt,  daß  er  Christ  war. 

IIL  Stadtrömer,  aus  einer  Familie,  die  sich  von  den  Göttern 
ableitete,  Enkel  eines  der  Consulu,  unter  denen  im  Jahre  314 
Libanius  geboren  war,  wahrscheinlich  des  Rufius  Volusianus; 
denn  der  Name  Rufius  kommt  auch  bei  den  Postumiani  vor: 
Dessau  1285  =  CIL  VI  1761.  Sein  Oheim  war  als  Beamter  in 
Antiochia  gewesen,  er  selbst  nicht.  Im  J.  392  schrieb  er  an 
Libanius  einen  lateinischen  Brief,  den  dieser  durch  app.  423(956) 
beantwortete.  Er  ist  wohl  identisch  mit  dem  Postumianus,  der 
bei  Symmach.  ep.  III  48  als  vornehmer  Jüngling  erwähnt  wird 
und  im  Jahre  396  als  Gesandter  des  römischen  Senats  an  den 
Kaiser  geschickt  wurde:  Symmach.  ep.  VI  22, 3.  26,  2.  IV  18,  3. 
52,  3.  Er  ist  wohl  auch  mit  dem  Postumianus  gemeint,  der  in 
den  Saturnalien  des  Macrobius  I  l,7ff.  den  Dialog  einleitet. 

16* 


244  ^^-  Secck,  Die  Brieto  des  Libanius. 

Prisca.   Tochter  des  Helpidius  I,  im  J.  363  mit  Bassiaiiu:^ 
vermählt:  S.  95.    An  sie  gerichtet  add.  296(1462). 

Priscianus  L  Berytier,  Sohn  des  MarcianusI:  V  85  (1196), 
Vater  des  Polybius:  add.  137(1341),  Verwandter  des  Stratoni- 
anus:  II76  (172).  SeineFrau  und  ihr  Bruder  erwähnt  II  64(160). 
Im  J.  359  war  er  schon  grauhaarig:  147(59),  wird  also  nicht 
sehr  lange  nach   dem  Beginn  des  Jahrhunderts  geboren  sein. 
Er  bekannte  sich  zur  heidnischen  Religion:  add.  6(1289).    In 
Antiochia  wurde  er  zum  Redner  ausgebildet,  als  Schulgenosse 
des  Libanius,  also  wohl  durch  Zenobius  I:  147(59);  vgl.  app. 
11  (540).    Hier  war  er  auch  zuerst  als  Advocat  tätig:  1 19  (31), 
47(59).  48(60).  51(63).  1183(179).  V  85(1196)  und  gehörte 
zum   engsten  Freundeskreise   des  Libanius:  119(31).  48(60), 
51(63).  1183(179).    Im   J.  359  wurde   er  durch  den  Einfluß 
des  Magister  officiorum  Florentius  II  an  den  Hof  berufen  mit 
Hoffnung  auf  Beförderung  zu  einem  Amte  und  empfing  dabei 
die  Empfehlungsbriefe  I  47 — 51  (59 — 63).    Er  traf  den  Kaiser 
auf  dem  Feldzuge  an  der  Donau  und  zog  mit  ihm  nach  Con- 
stantinopel.    Hier  erhielt  er  ein  Amt,  das  als  ein  kleines  be- 
zeichnet wird:  II  29(125);  denn  es  war  nicht,  wie  er  vielleicht 
erwartet  hatte,  ein  consularisches,  sondern  nur  ein  praesidales, 
nämlich    die    Statthalterschaft    der    Euphratensis:   1148(144). 
56(152).  78  (174).    Im  J.  360  kam  er  nach  Antiochia  zurück: 
1129(125).  31(127),  wahrscheinlich  um  sich  dort  vor  Antritt 
seines  Amtes  dem  Praefecten  und  dem  Comes  Orientis  als  seinen 
Vorgesetzten  vorzustellen.    Gleich  darauf  erscheint  er  im  Amte : 
1140(136),  das  er  im  J.  361  an  Julianus  VIII  übergab:  app. 
64  (591).    In  den  J.  363  und  364  bekleidet  er  ein  neues  Amt,  das 
Praesidat  von  Cilicien;  denn  die  Briefe,  die  in  dieser  Zeit  an  ihn 
gerichtet  werden,  add.  6(1289).   16(1295).  23(1163),  gehen  in 
jene  Provinz.    Im   Jahre  364    wird   seine  Macht  erhöht:   add. 
45(1115),  d.  h.  er  erhält  nach  den   praesidalen  Provinzen  die 
erste  consularische,  Palaestina prima:  add.  135  (1339).  140(1344). 
Nachdem  er  noch  einmal  Antiochia  besucht  hat:  add.  131  (1336), 
geht  er  in  seinen  neuen  Wirkungskreis  ab.     An  ihn  gerichtet 
1129(125).   40(136).   46  —  50(142  —  146).   53(149).  56(152). 
64(160).    77.78(173.174).    83(179).    106  (202).  HI  10  (212). 
12(214).    26(229).    35(240).    42(247).    54(259).    64(269). 
88(293).     app.   11(540).     15(544).    29(558).     add.  6  (1289). 
16(1295).    23(1163i.    45(1115).    131(1336).    135(1339).  137 


111.  Die  Adressaten:  Prisca  —  Priscio.  245 

(1341).  140.  141  (1344.  1345a).  167(1154)1.  Auch  add.  138 
(1342)  scheint  sich  auf  ihn  zu  beziehen,  da  dieser  Brief  hinter 
einem  an  Priscian  gerichteten  steht  und  rro  avrco  überschrieben 
ist;  doch  kann  dieser  Schein  nur  dadurch  entstanden  sein,  daß 
dieses  Stück  an  eine  falsche  Stelle  gesetzt  ist.  Denn  was  darin 
ausgesagt  ist,  paßt  nicht  auf  die  Person  des  Priscianus.  Ich 
habe  es  daher  mit  mehr  Recht  dem  Callistio  zuschreiben .  zu 
dürfen  geglaubt:  S.  103. 

IL  Schüler  des  Libanius:  app.  323(855).  495  (1028  a). 
Advocat:  app.  409  (942).  Im  Jahre  390  erhielt  er  ein  Amt, 
während  dessen  er  mit  dem  Stadtpraefecten  von  Constantinopel 
Proculus  III  in  engen  Beziehungen  stand;  vielleicht  wurde  er  der 
Assessor  desselben:  app.  326(858).  Im  J.  391  kehrte  er  aus 
Constantinopel  nach  Antiochia  zurück:  app.  408— 410(941— 943). 
412  (945),  nachdem  er  dem  Tatianus  I  bei  seinem  Consulats- 
antritt  einen  Panegyricus  gehalten  hatte:  app.  408(941).  Im 
J.  393  ist  er  mit  Optatus  III  verfeindet  und  Libanius  sucht 
sie  zu  versöhnen:  app.  495  (1028a).  Seine  Kinder  erwähnt: 
495  (1028a).     An  ihn  gerichtet  app.  323(855).  326(858). 

IIL  Praefectus  urbis  Constantinopolitanae,  erwähnt  am 
21.  März  413:  Cod.  Theod.  VI  13, 1.  14,3.  15,1.  16,1.  17,1. 
20,  1.     Er  könnte  mit  dem  vorhergehenden  identisch  sein. 

Priscio.  Schüler  des  Libanius:  app.  440(973)  zugleich  mit 
dessen  Sohn  Arabius  II:  app.  424(957).  Heide:  app.  371(903). 
Er  war  zuerst  Advocat:  app.  376(908).  387(919).  424(957). 
440  (973)  und  ließ  sich  dann  als  Lehrer  der  Beredsamkeit: 
app.  343(875).  375(907).  376(908).  387(919).  440(973)  in 
Palaestina  nieder:  app.  321(853).  376(908).  424(957),  wahr- 
scheinlich in  Caesarea,  wohin  grosse  Versprechungen  ihn  zogen: 
or.  XXXI 42  p.  220,  wo  er  aber  einen  Konkurrenzkampf  mit  Pane- 
gyrius  auszufechten  hatte:  app.  343  (875).  363(895).  Er  schrieb 
zahlreiche  Reden:  app.  321(853).  371(903).  472(1005),  von 
denen  ein  Panegyricus  auf  den  Kaiser:  app.  440(973)  und  eine 
Gedächtnisrede  auf  den  verstorbenen  Arabius  erwähnt  werden: 
app.  424  (957).  425  (958).  An  ihn  in  den  J.  390—393  gerichtet 
app.  321(853).  343(875).  363(895).  371(903).  375(907). 
440(973).  472(1005),  erwähnt  app.  320(851). 


1)  Dieser  Brief  trägt  im  Vaticanus  die  Adresse  des  Priscianus,  nicht 
des  Themistius. 


246  0«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Priscus  I.  Thesproter  oder  Molosser:  or.  1  123  p.  83. 
Eunap.  vit  soph.  p.  474,  geboren  vor  305,  da  er  395  mehr  als 
neunzigjährig  starb:  Eunap.  vit.  soph.  p.  482,  verheiratet  mit 
Hippia,  die  ihm  mehrere  Kinder  gebar:  Julian,  ep.  71,  Schüler 
des  Aedesius:  Eunap.  vit.  soph.  p.  474.  482,  berühmter  Phi- 
losoph: app.  334(866).  463(996).  or.  1 123  p.  83.  Julian,  ep.  3.  71. 
Ariim.  XXV  3, 23,  lehrte  in  Griechenland:  Eunap.  vit.  soph. 
p.  474.  477.  478,  wahrscheinlich  in  Athen:  app.  334(866).  Kaiser 
Julian  bewunderte  ihn:  app.  334(866)  und  suchte  ihn  schon 
während  seines  Aufenthalts  in  Gallien  durch  den  an  ihn  ge- 
richteten Brief  7 1  an  seinen  Hof  zu  ziehen.  Auch  empfing  er 
einen  Besuch  von  ihm  und  erwähnte  desselben  in  einer  epischen 
Dichtung:  or.  XII  55.  56.  p.  385.  Als  er  Augustus  geworden 
war,  berief  er  ihn  zu  sich  nach  Constantinopel :  Eunap.  vit. 
soph.  p.  477;  vgl.  Mamert.  paneg.  XI  23  und  nahm  ihn  362 
nach  Antiochia  mit  sich:  or.  1 123  p.  83.  XIII 44  p.  419.  XIV 
34  p.  435.  Beim  Abzüge  des  Kaisers  in  den  Perserkrieg  im 
J.  363  blieb  er  zunächst  noch  in  Antiochia  zurück;  doch  schon 
nach  drei  Tagen  verlangte  Julian  ungeduldig  nach  ihm  in  dem 
Briefe  3  an  Libanius,  den  dieser  durch  app.  147(1588)  be- 
antwortete: s.  S.  33.  Er  befand  sich  mit  Maximus  X  stets 
in  der  Umgebung  Julians,  wurde  aber  bei  politischen  und 
kriegerischen  Dingen  nicht  zu  Rate  gezogen:  Suid.  s.  v.  vjtaiihQior, 
Die  beiden  Philosophen  standen  auch  am  Sterbebette  des 
Kaisers:  Amm.  XXV  3, 23;  vgl.  Liban.  or.  XVHI  272  p.  614. 
Nach  dem  Tode  desselben  war  Priscus  im  Herbst  363  wieder 
in  Antiochia:  add.  313  (1474).  Als  Valentinian  und  Valens 
im  J.  364  zur  Regierung  kamen  und  gleich  darauf  von  heftigen 
Fiebern  ergriffen  wurden,  schrieben  sie  dies  heidnischen  Zauber- 
künsten zu  und  hatten  namentlich  die  Freunde  Julians  im 
Verdacht:  Amm.  XXVI 4, 4.  Die  beiden  Philosophen  wurden 
vor  Gericht  geladen,  aber  Priscus  mit  einem  öffentlichen  Lobe 
nach  Griechenland  entlassen:  Eunap.  vit.  soph.  p.  478.  Hier 
lehrte  er  noch  lange  Jahre,  bis  er  beim  Einbruch  des  Alarich 
im  Jahre  395  seinen  Tod  fand:  Eunap.  p.  482.  An  ihn  gerichtet 
app.  334(866).  463(996). 

II.  Schüler  des  Libanius;  an  ihn  im  Jahre  393  gerichtet 
app.  486(1019). 

Proclelanus  s.  Proculeianus. 

Proclus  8.  Proculus. 


III.  Die  Adressaten:  Priscus  I  —  Proculeianus.  247 

Procoplus  L  Praeses  Ciliciae,  erwähnt  am  8.  Nov.  348: 
Cod.  Theod.  XI  30,  24.  Er  ist  jedenfalls  der  Procopius,  der  den 
Cilieiern  viel  Gutes  getan  hat,  aber  im  J.  360  von  ihnen  sowohl 
seines  eigenen  Besitzes  beraubt  ist,  als  auch  in  dem  Vermögen 
seiner  Tochter  angegriffen  wird:  II  98(194),  wahrscheinlich 
auch  derselbe,  der  Güter  in  Cilicien  und  Euphratensis  besitzt 
und  mit  dem  Ertrage  derselben  den  Dionysius  II  unterstützt: 
IV  9  (322);  doch  könnte  dieser  auch  mit  dem  folgenden 
identisch  sein. 

IL  Cilicier:  A mm.  XXVI  6, 1  aus  Corycus:  Themist.  or. 
VII  86  c.  Verwandter  des  Kaisers  Julian,  diente  unter  Con- 
stantius  als  Notarius.  Im  J.  365  nahm  er  den  Purpur,  wurde 
aber  schon  366  durch  Kaiser  Valens  besiegt  und  getötet. 

IIL  Notarius  unter  Julian,  nach  dessen  Tode  von  Kaiser 
Jovian  nach  Illyricum  und  Gallien  geschickt,  um  dort  seine 
Thronbesteigung  zu  verkündigen:  Amm.  XXV  8, 8.  10, 6.  Zosim. 
III  35,1.2.  Er  könnte  derjenige  sein,  der  sowohl  vor  Julian 
als  auch  nach  ihm  bei  den  Kaisern  in  Gunst  gestanden  hat  und 
im  J.  390  Einfluß  im  Senat  von  Constantinopel  besitzt.  An  ihn 
gerichtet  app.  316  (847),  wahrscheinlich  auch  Joh.  Chrys.  ep.  187 
=  Migne   G.  52  S.  717.    Vielleicht  identisch  mit  Procopius  V. 

IV.  Angeber  um  das  Jahr  372  in  dem  Proceß  des  Theo- 
dorus  VIII:  Amm.  XXIX  1,5! 

V.  Schwiegersohn  des  Kaisers  Valens:  Zosim.  V9, 3;  vgl. 
Apoll.  Sid.  carm.  II  68.  Im  J.  377  wird  er  Cod.  Just.  XII  1,11 
als  Beamter  genannt.  Der  Titel  fehlt,  doch  scheint  der  Inhalt 
des  Gesetzes  darauf  hinzuweisen,  daß  er  Stadtpraefect  von  Con- 
stantinopel war.  Im  Jahre  396  wurde  er  von  Arcadius  zum 
Richter  in  dem  Proceß  des  Timasius  eingesetzt:  Zosim.  V  9, 
3 — 5.     Es  ist  nicht  unmöglich,  daß  er  mit  III  identisch  ist. 

VI.  Christ,  von  Einfluß  beim  Kaiser:  Greg.  Naz.  ep.  130 
=  Migne  G.  37  S.  225.  Vater  der  Olympias  und  einer  andern 
Tochter,  die  er  beide  schnell  hintereinander  verheiratete:  Greg. 
Naz.  ep.  193.  194  =  Migne  G.  37  S.  316.  317.  An  ihn  ge- 
richtet Greg.  Naz.  ep.  90.  128—130.  193.  194.  Er  könnte  mit 
dem  vorhergehenden  identisch  sein. 

Proculeianus.  Macedonier:  Larsow,  Die  Festbriefe  des 
h.  Athanasius  S.  43.  Praeses  Euphratensis  im  J.  365:  add. 
403(1539).  Praefect  von  Aegypten  in  den  J.  366  und  367: 
Larsow  a.  0.     An  ihn  gerichtet  add.  403(1539). 


248  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Proculus  L  Dömesticus  des  Magister  militum  Silvanus. 
Nachdem  dieser  als  Usurpator  gestorben  war,  wurde  er  im 
J.  355  gefoltert,  um  Mitschuldige  zu  nennen,  blieb  aber  stand- 
haft bei  der  Wahrheit:  Amm.  XV  6,  1 — 3. 

II,  Ein  Proculus  reiste  im  Jahre  358  aus  Antiochia  nach 
Italien:  IV  51  (363).  Wahrscheinlich  ist  er  es,  an  den  im  J.  363 
app.  210(735)  geschrieben  ist  und  der  app.  209(734)  erwähnt 
wird.  Nach  diesen  Briefen  war  er  in  Griechenland,  vielleicht 
in  Corinth  zu  Hause. 

IIL  Lycier:  or.  LVI 16  p.  217.  Zosim.  lY  45, 1.  Sohn  des 
Tatianus  I:  app.  227  (760).  238.  239  (770.  771).  261  (793). 
293(824).  327(859).  357(889).  377(909).  409(942).  or.  LVI 
16  p.  217.  XLVI8p.467.  Zosim.  IV  45, 1.  52,  1.  Eunap.  frg.  59, 
mit  dem  Spitznamen  Koxxoq:  or.  XXVI  30  p.  106.  XXVII 
13.  30.  39.  41  p.  117.  124.  130.  131.  XXIX  10  p.  331.  Bei 
seinem  Tode  im  J.  393  war  er  noch  Jüngling:  Claud.  in  Ruf. 
I  246.  Er  kann  also  kaum  vor  360  geboren  sein.  In  die  staat- 
liche Laufbahn  trat  er  schon  in  sehr  jungen  Jahren  ein;  denn 
die  Comitiva  Orientis,  die  er  im  Jahre  383  bekleidete,  war  schon 
sein  drittes  Amt:  or.  XLII  34  p.  408;  vgl.  app.  234  (767).  Vor- 
her hatte  er  Palaestina  und  Phoenicien  verwaltet:  or.  XLII  41.  42 
p.  412.  413.  XXVI  23  p.  102.  app.  325  (857).  Aus  Phoenicien 
kam  er,  .als  er  die  Comitiva  Orientis  antrat:  or.  X  3  p.  262. 
In  dieser  war  er  Nachfolger  des  Philagrius  IV:  or.  I  212  p.  133; 
vgl.  I  206  p.  129  ff.,  der  zuletzt  am  20.  Sept.  382  im  Amte  nach- 
weisbar ist:  Cod.  Theod.  VIII  5,  41,  und  Vorgänger  des  Icarius: 
or.  I  225  p.  139.  XXVI  2  ff.  22.  35  p.  92.  102.  109.  Er  wird  im 
Amte  erwähnt  im  J.  383  am  11.  Juni:  Cod.  Theod.  XV  1,22; 
am  6.  Juli:  Cod.  Theod.  VIII  4,  U;  am  27.  Juli:  Cod.  Theod. 
XII  1,  103  und  mit  falschem  Datum:  Cod.  Theod.  XII  1,90. 
Nicht  sehr  lange  vor  den  Olympien,  die  im  Sommer  jedes 
julianischeu  Schaltjahres  gefeiert  wurden,  also  im  Jahre  384, 
legte  er  das  Amt  nieder:  or.  I  222  p.  138.  Er  war  ein  Lüstling 
und  von  geringer  Bildung:  or.  XLII  40  p.  412.  Seine  Ämter 
verwaltete  er  mit  arger  Grausamkeit  und  ließ  geringere  Leute 
nicht  selten  totpeitschen:  or.  I  212.  221.  222  p.  133.  138. 
XXVI  30  p.  106.  XXIX  10  p.  331.  XLII  41.  42  p.  412.  413. 
XL  VI  8  p.  467.  Nur  an  den  Decurionen  vollzog  er  keine 
Körperstrafen:  or.  XXVII  13  p.  117.  Seine  Schmeichler  und 
Kreaturen  wußten  sich  durch  ihn  zu  bereichern:  or.  1  223  p.  139. 


III.  Die  Adressaten:  Proculus  I — III.  249 

XXVI  3.  16.  19.  35  p.  92.  99.  101.  109.  XXVII  30  p.  124. 
Auch  sein  Eifer,  sich  durch  große  Bauten  in  Äntiochia  zu  ver- 
ewigen, führte  zu  argen  Bedrückungen:  or.  XXVI  20 — 23 
p.  101.  So  erweiterte  er  das  Theater:  or.  X  Iff.  XXVI  17 
p.  100,  baute  Straßen  und  Hallen,  Bäder  und  Fora:  app. 
239  (771);  vgl.  238.(770).  Den  Libanius  ehrte  er  hoch:  or. 
XLII  37  p.  410;  vgl.  I  224  p.  139.  Er  ließ  von  ihm  ein  Bildnis 
malen  und  stellte  es  am  öffentlichen  Orte  auf:  or.  XLII  43.  44 
p.  413.  Doch  Libanius  hielt  sich  von  ihm  fern  und  unterhielt 
nur  soweit  den  Verkehr  mit  ihm,  wie  es  durch  seine  officiellen 
Pflichten  geboten  schien:  or.  I  212.  223  p.  133.  138.  X  3.  35 
p.  261.  273.  Im  J.  384  ließ  er  sein  Amt  im  Stich  und  ent- 
fernte sich  in  fluchtähnlicher  Weise  aus  Äntiochia:  or.  I  221 
p.  138.  Die  Städte,  welche  Anklagen  gegen  ihn  vorbereiteten, 
namentlich  Berytus,  wurden  durch  seinen  Nachfolger  Icarius  zur 
Kühe  gebracht,  weil  dieser  seine  hohen  Verbindungen  fürchtete: 
or.  XXVII  39  p.  130.  Schon  am  7.  Mai  386  erscheint  Proculus 
wieder  im  Amte,  als  Comes  sacrarum  largitionum:  Cod.  Theod. 
VI  30,  11;  doch  legte  er  es  noch  in  demselben  Jahre  nieder, 
um  dem  Valerius  Platz  zu  machen:  Cod.  Theod.  a.  O.  Bald 
darauf  ging  er  nach  Äntiochia,  vielleicht  um  dort  die  Bauten 
zu  Ende  zu  führen,  die  er  als  Comes  Orientis  begonnen  hatte. 
Da  man  jetzt  sah,  daß  er  und  sein  Vater  einstweilen  noch 
nicht  aus  der  kaiserlichen  Gunst  zu  verdrängen  waren,  erwies 
die  Stadt  ihnen  Ehren,  wie  sie  keinem  ihrer  Amtsvorgänger 
zuteil  geworden  waren:  app.  227(760).  Auf  Proculus  wurden 
eine  ganze  Anzahl  von  Panegyriken  gehalten:  app.  325(857), 
darunter  einer  von  Eusebius  XXII:  app.  293(824),  und  auch 
Libanius  drängte  sich  jetzt  an  ihn  heran:  app.  227  (760),  gab 
ihm  bei  seiner  Abreise  das  Geleite:  app.  272  (803)  und  pries 
später  seine  Verwaltung  in  den  höchsten  Tönen:  app.  234  (767). 
238.  239(770.  771).  243(775).  261(793).  327(859).  Im 
J.  388,  wo  sein  Vater  die  Praefectur  des  Orients  übernahm, 
wurde  er  nach  Constantiuopel  beschieden,  um  dort  mit  der 
Würde  eines  Stadtpraefecten  bekleidet  zu  werden:  Zosim.  IV 
45,  1.  52,  l;vgl.  app.  261(793).  319(850).  325(857).  326(858). 
339  (87 1).  340  (872).  In  diesem  Amte  wird  er  erwähnt  im  J.  389 
am  23.  Jan.:  Cod.  Theod.  IV  4,  2;  am  17.  Juli:  Cod.  Theod.  XV 
1, 25 ;  am 26.  Juli :  Cod.  Theod.  XIV 17, 9;  am  27. Dec:  Cod.  Theod. 
III  17,3;  im  J.  390  am  26.  Nov.:  Cod.  Theod.  VI  27,6;  im 


250  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

J.  391  am  16.  Juni:  Cod.  Theod.  XI  38,  1;  im  J.  392  am 
17.  Apr.:  Cod.  Theod.  II  8,20;  am  25.  Juni:  Cod.  Theod. 
XIV  17, 10.  Den  Libanius  verletzte  er  dadurch,  daß  er  seinen 
Bemühungen,  dem  Thalassius  IV  die  Aufnahme  in  den  Senat 
von  Constantinopel  zu  verschaffen:  app.  309(840).  319(850). 
326  (258),  mit  der  ganzen  Macht  des  Stadtpraefecten  entgegen- 
trat. Doch  einstweilen  sah  Libanius  sich  nicht  dadurch  be- 
hindert, durch  die  schmeichelhaftesten  Briefe  auch  weiter  um 
seine  Gunst  zu  buhlen.  Erst  nachdem  er  gestürzt  war,  griff 
er  ihn  auf  das  heftigste  in  der  Rede  für  Thalassius  an  (or. 
XLII).  Denn  als  Tatianus  durch  Rufinus  XII  aus  der  Gunst  des 
Kaisers  verdrängt  wurde,  verlor  im  J.  392  auch  Proculus  sein 
Amt  und  wurde  unter  Anklage  gestellt.  Er  suchte  ein  Versteck 
auf,  doch  die  Vorspiegelungen  des  Rufinus  bewogen  den  Tatianus, 
daß  er  seinen  Sohn  brieflich  veranlaßte,  sich  dem  Gerichte  zu 
stellen,  das  gegen  ihn  das  Todesurteil  aussprach:  Zosim.  IV  52. 
Eunap.  frg.  59.  Am  6.  Dec.  393  wurde  er  in  der  Vorstadt 
Sycae  enthauptet:  Mommsen,  Chronica  minora  I  p.  245.  Zosim. 
a.  0.  Claud.  in  Ruf.  I  246.  Aster,  hom.  IV  =  Migne  G.  40 
S.  224;  vgl.  Cod.  Theod.  XIV  17, 12.  Das  Guadendekret  des 
Kaisers  wurde  zu  spät  überbracht,  um  ihn  noch  retten  zu 
können:  Zosim.  IV  52,  4.  Claud.  in  Ruf.  I  244.  Doch  mit 
dem  Andenken  seines  Vaters  muß  auch  das  seine  durch  das 
Gesetz  vom  31.  August  396  Cod.  Theod.  IX  38,9  wieder  zu 
Ehren  gekommen  sein.  Denn  auf  dem  Obelisken,  den  er  dem 
Kaiser  Theodosius  zur  Feier  des  Sieges  über  den  Usurpator 
Maximus  in  Constantinopel  errichtet  hat,  ist  sein  Name  anfangs 
radiert,  aber  später,  jedenfalls  im  J.  396,  wieder  hergestellt 
worden:  Dessau  821  =  CIL  III  737.  An  ihn  gerichtet  app. 
234(767).  239(771).  243(775).  261(793).  272(803).  293(824). 
309(840).  325(857).  327(859).  339(871).  354(886).  357(889). 
378(910).  409(942).  415(948);  erwähnt  app.  429(962). 

Promotus.  Flavius  Promotus,  Consul  im  J.  389,  Feldherr 
des  Kaisers  Theodosius,  fällt  im  J.  391  gegen  die  Bastarner: 
Seeck,  Symmachus  p.  CXXXVIII.  An  ihn  im  J.  388  gerichtet 
app.  254(786). 

Prosdocius.  Arzt  in  Tyrus;  an  ihn  im  J.  391  gerichtet 
app.  405  (938). 

Qulrinus  I.  Bruder  des  Apollinaris  III:  VI  41  (449);  vgl. 
add.  233(1417),  Vater  des  Honoratus  II:  IV 49.  50(361.362). 


III.  Die  Adressaten:  Proculus  III — Romulianus  I.  251 

56.  57(368.  369).  add.  214(1403).  233(1417),  der  ihm  nach 
dem  Tode  mehrerer  Geschwister  als  einziges  Kind  übrig  ge- 
blieben war:  IV  50  (362).  Heide:  add.  130(1335).  Er  hatte 
seine  Laufbahn  als  Lehrer  der  Beredsamkeit  begonnen,  war 
dann  Assessor  des  Praefecten  Philippus  I  gewesen  und  ver- 
waltete, wahrscheinlich  im  Anfang  der  fünfziger  Jahre,  drei 
Aemter,  die  Statthalterschaften  von  Lycien,  Pamphylien  und 
Cypern:  IV  57  (369);  vgl.  IV  50(362).  VI  41  (449).  Als  Li- 
banius  gegen  Ende  354  in  Antiochia  seine  Lehrtätigkeit  begann, 
unterstützte  er  ihn  eifrig:  V  22(407).  VI  41  (449).  add.  130(1335) 
und  gab  ihm  seinen  Sohn  in  die  Schule:  III  98(303).  108(313). 

IV  56  (368).  V  22  (407).  VI  41  (449).  Um  das  Jahr  355  berief 
der  Praefect  Honoratus  I  ihn  nach  Gallien,  um  ihm  dort  ein 
Amt  zu  übertragen,  doch  aus  Besorgnis  um  seinen  kränklichen 
Sohn  lehnte  er  ab  und  blieb  in  Antiochia:  IV  77  (389).  Erst 
im  Jahre  363  verließ  er  die  Stadt,  um  auf  seinen  Gütern  in 
Cilicien  zu  leben:  add.  130(1335),  wo  er  schon  im  Jahre  364 
starb;  add.  190(1382).  213.  214(1402.  1403).  Seine  Frau  über- 
lebte ihn:  add.  214(1403).  An  ihn  gerichtet  add.  130(1335). 
233(1417). 

IL  Officiale  des  Euphemius,  will  im  J.  360  seine  Tochter 
mit  Rufinus  IV  verheiraten:  II  89(185). 

IIL  Ex  notario,  im  J.  361  von  Kaiser  Julian  verbannt: 
Amm.  XXII  3, 7. 

IV.  Wahrscheinlich  Pamphylier,  da  auf  sein  Anraten  der 
Sohn  des  Consularis  Pamphyliae  Factinianus,  Letoius  VI,  in  die 
Schule  des  Libanius  eintritt.  An  ihn  im  Jahre  391  gerichtet 
add.  400(933). 

Bhetorius*  Sohn  des  Aegypters  Didymus,  der  gramma- 
tischer Lehrer  war,  wahrscheinlich  zuerst  in  Antiochia,  da  Li- 
banius sein  Schüler  war,  dann  in  Constantinopel.  Er  selbst 
war  in  Nicomedia  Schüler  des  Libanius  gewesen.  Im  J.  357 
reiste  er  nach  Aegypten,  um  dort  sein  väterliches  Erbe  anzu- 
treten:   IV  7.  8  (320.  321).     An  ihn  im  Jahre  355  gerichtet 

V  21  (406). 

Bichomeres.  Consul  im  Jahre  384,  Feldherr  des  Gratian 
und  des  Theodosius,  verstorben  im  J.  394:  Seeck,  Symmachus 
p.  CXXXV.  An  ihn  in  den  Jahren  388 — 391  gerichtet  app. 
253(785).  359(891).  394(926).  411(944). 

Bomullanus  L    Praefectus  urbis  Constautinopolitanae)  er- 


252  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

wähnt  am  1.  Febr.  398:  Cod.  Theod.  VII  1, 17.  Im  Jahre  393 
hatte  er  die  Comitiva  Orientis  kürzlich  niedergelegt.  An  ihn 
gerichtet  app.  487  (1020). 

II.  Praefectus  praetorio  im  Occident,  erwähnt  am  22.  Apr. 
404:  Cod.  Theod.  XVI 8, 16  und  am  6.  Aug.  405:  Cod.  Theod. 
IX  38, 10,  wo  Romulo  überliefert,  aber  wohl  Romuliano  zu 
lesen  ist. 

Ruflnus  I.  Vulcacius  Rufinus:  Amm.  XXI 12, 24.  XXVII 
7,2.  11,1.  Dessau  727.  1237.  6122  =  CIL  III 4180.  VI  32051. 
VIII  2403.  X  477.  Papyr.  Amherst  II  p.  169.  Bruder  des  Ke- 
ratins Cerealis,  der  im  J.  358  Consul  war,  der  Galla,  die,  mit  Julius 
Constantius,  dem  Bruder  Constantins  des  Großen,  verheiratet, 
ihm  den  späteren  Caesar  Gallus  gebar:  Amm.  XIV  11,27;  vgl. 
10, 5,  und  einer  anderen  Schwester,  deren  Sohn  Petronius 
Maximus  II  war:  Amm.  XXI  12, 24.  Wahrscheinlich  war  er 
Stadtrömer,  da  er  ein  Haus  auf  dem  Quirinal  besaß:  Dessau 
1237  =  CIL  VI  32051.  Pontifex  maior,  also  Heide.  Consularis 
Numidiae:  Dessau  a.  0.  Wohl  in  diesem  Amte  von  der  Stadt 
Thamugade  zum  Patron  ernannt:  Dessau  6122.  Comes  ordinis 
primi  intra  consistorium;  Comes  per  Orientem,  Aegyptum  et 
Mesopotamiam :  Dessau  1237.  In  diesem  Amt  erwähnt  am 
5.  Apr.  342:  Cod.  Theod.  XII  1,33.  Als  er  im  Jahre  347  das 
Consulat  bekleidete,  dürfte  er  wohl  schon  Praefectus  praetorio 
gewesen  sein;  als  solcher  erwähnt  am  28.  Dec.  349:  Cod.  lust. 
VI  62, 3.  Wir  finden  ihn  tätig  in  Pannonien:  Dessau  727 
=  CIL  III  4180  und  in  Italien,  da  ihm  die  Stadt  Ravenna  ein 
Denkmal  setzt:  Dessau  1237.  Auch  nach  der  Ermordung  des 
Constans  blieb  er  im  Amte  und  wurde  von  Magnentius  und 
Vetranio  zu  einer  Friedensgesandtschaft  an  Constantius  benutzt. 
Dieser  machte  die  Mitglieder  derselben  zu  Gefangenen,  aber 
nicht  den  Rufinus:  Petr.  Patr.  frg.  16;  vgl.  Zonar.  XIII  7 
p.  15  CD.  Ihn  ließ  er  sogar  in  seinem  hohen  Amte  oder 
erneuerte  es  ihm  bald  nachher:  Amm.  XIV  10,4.  11,27.  XVI 
8,13.  Epiphan.  haer.  71,1.  Denn  er  erscheint  darin  schon 
wieder  am  26.  Febr.  352:  Cod.  lust.  VI  22,5;  am  22.  Mai  354: 
Cod.  Theod.  XI  1, 6;  am  8.  März  356:  Cod.  Theod.  IX  23, 1  und 
mit  falscher  Datierung:  Cod.  Theod.  II  9, 1.  III  5,  l,  tätig  zuerst 
in  Italien:  Cod.  Theod.  XI  1,6,  dann  seit  354  in  Gallien:  Amm. 
XIV 10,  4.  5.  Cod.  Theod.  1X23,1.  Obgleich  er  in  seinen 
Ämtern  keine  Gelegenheit,  sich  zu  bereichern,  hatte  vorüber- 


in.  Die  Adressaten:  Romulianus  I — Rufinus  IV.  253 

gehn  lassen:  Amm.  XVI  8, 13.  XXVII  7, 2,  erwies  sieh  doch  auch 
Kaiser  Julian  ihm  freundlich,  indem  er  seinen  Neffen  Maximus  II 
zum  Praefectus  urbis  Romae  beförderte:  Amm.  XXI  12,24. 
Unter  Valentinian  und  Valens  wurde  er  dann  in  hohem  Greisen- 
alter noch  einmal  dazu  berufen,  an  Stelle  des  angeklagten 
Mamertinus  die  Praefectur  von  Italien  zu  übernehmen,  und  starb 
im  Amte:  Amm.  XXVII  7,  2.  3.  11,1.  Den  Antritt  desselben 
setzt  Ammian  in  das  Jahr  367,  doch  ist  dies  erweislich  falsch. 
Denn  in  den  Rechtsbüchern  gehen  die  zahlreichen,  an  Mamer- 
tinus gerichteten  Gesetze  nur  von  362  bis  365,  und  auch  die- 
jenigen, welche  in  dem  letzten  dieser  vier  Jahre  später  sind  als 
der  26.  April,  sind  alle  von  zweifelhafter  oder  sicher  falscher 
Datierung.  Cod.  Theod.  XII  6, 7  und  10  nennen  Orte,  die  sich 
mit  den  Tagdaten  nicht  vereinigen  lassen;  XII  6,  6  ist  eine 
Ergänzung  zu  XII  6, 7,  muß  also  später  sein,  trägt  aber  dennoch 
ein  früheres  Datum,  und  V  11,9  ist  so  fragmentarisch  erhalten, 
daß  es  sich  der  Prüfung  entzieht.  Mit  Sicherheit  läßt  sich  also 
Mamertinus  als  Praefect  nur  bis  zum  26.  April  365  nachweisen: 
Cod.  Theod.  VIII  5, 26,  wozu  es  vortrefflich  paßt,  daß  die  Ge- 
setze an  Rufinus  mit  dem  21.  Juni  desselben  Jahres  beginnen: 
Cod.  Theod.  1X30,3.  XII  1,66;  vom  6.  Aug.:  Cod.  Theod.  V 
11,8;  vom  23.  Sept.:  Cod.  Theod.  VII  7,2;  vom  12.  Dec:  Cod. 
Theod.  VIII  1,  11;  vom  10.  Nov.  366:  Cod.  Theod.  XII 6, 12; 
vom  19.  Mai  367:  Cod.  Theod.  X  15,4;  vom  25.  Jan.  368:  Cod. 
Theod.  VIII 6, 1 ;  denn  so  ist  das  Consulat  nach  Gothofreds 
Bemerkung  zu  verstehen.  Probus,  der  Nachfolger  des  Rufinus, 
erscheint  dann  zuerst  am  12.  März  368:  Cod.  Theod.  X24, 1. 
Folglich  muß  Rufinus  im  Winter  368  gestorben  sein. 

IL  Rationalis  summarum  per  Aegyptuhi  im  J.  351 :  Äthan, 
ap.  ad  Const.  10  =  Migne  G.  25  S.  608. 

III.  Princeps  im  Officium  des  Praefectus  praetorio  Italiae, 
spielt  unter  Constanlius  als  Angeber  eine  Rolle,  wird  aber  356 
wegen  Ehebruchs  und  verläumderischer  Anklage  hingerichtet: 
Amm.  XV  3, 8.  9.  XVI  8, 3—7. 

IV.  Einer  der  ersten  im  Officium  des  Praefectus  praetorio 
Orientis,  verwandt  mit  Olympius  II,  bewirbt  sich  im  Jahre  360 
um  die  Tochter  des  Quirinus  II:  II  89(185).  Da  jener  Olympius 
Antiochener  war  und  zum  engsten  Freundeskreise  des  Libanius 
gehörte,  wird  sein  Verwandter  der  Rufinus  sein,  der  wiederholt 
in  einer  ähnlichen  Stellung  auftritt.     Im  J.  356  reist  er  nach 


254  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

ßithynien  und  soll  dort  dem  Aristaenetus  I  von  einer  Rede  des 
Libanius  erzählen,  die  er  mit  angehört  hat:  VI  37  (445).  Im 
J.  361  befindet  er  sieh  in  Antiochia  und  ist  in  Not  und  Gefahr: 
app.  30(559).  112(638).  Nach  dem  Tode  des  Constautius  ist 
er  davon  befreit  und  nach  Constantinopel  gereist,  wo  damals 
Julian  Hof  hielt.  Denn  er  befindet  sich  362  auf  der  Rückreise 
nach  Antiochia  und  hält  sich  unterwegs  in  Cilicien  auf:  app. 
112(638).  121(647).     An  ihn  gerichtet  app.  112(638). 

V.  Aradius  Rufinus:  Amm.  XXIII  1,4.  Er  war  in  Rom 
geboren  und  seine  Muttersprache  daher  das  Lateinische:  add. 
380(1522).  Ein  Vorfahr  von  ihm  hatte  Syrien  verwaltet;  aber 
da  er  dies  nur  aus  der  Inschrift,  die  auf  einer  Statue  dieses 
Vorfahrs  stand,  erfahren  hatte:  app.  212(737),  muß  derselbe 
schon  einer  fernen  Vergangenheit  angehört  haben.  Er  besaß 
Güter  in  Apulien:  Symmach.  ep.  VII  126.  Dem  Heidentum 
ergeben:  add.  261  (1434b),  wurde  er  unter  dem  heidnischen 
Kaiser  Julian  wiederholt  befördert.  Im  J.  362  ist  an  ihn  ein 
Gesetz  gerichtet,  das  er  am  7.  December  in  Aquileia  empfing: 
Cod.  Theod.  XV  1,10.  Denn  da  der  Kaiser  Julian  niemals  in  dieser 
Stadt  gewesen  ist,  muß  in  der  Unterschrift  dieses  Gesetzes  das 
dat(um)  jedenfalls  in  acc(eptum)  oder  p(ro)p(ositum)  geändert 
werden.  Hiernach  ist  anzunehmen,  daß  er  damals  Consularis 
Venetiae  et  Histriae  war.  Als  dann  Anfang  363  Julianus  II, 
der  Oheim  des  Kaisers,  starb  (S.  190),  wurde  Rufinus  an 
seiner  Stelle  zum  Comes  Orientis  berufen:  Amm.  XXIII  1,4, 
in  welchem  Amte  ihn  die  meisten  Briefe  des  Libanius  zeigen, 
die  mit  seinem  Namen  überschrieben  sind.  Als  der  Kaiser 
363  in  den  Perserkrieg  zog,  ging  auch  Rufinus  über  den  Euphrat, 
um  dem  Heere  nah  zu  bleiben:  add.  230(1414).  237(1217). 
285(1183)^  Durch  ihn  gelangten  daher  die  ersten  Sieges- 
botschaften nach  Antiochia:  add.  266(1439).  Er  behielt  sein 
Amt  auch  nach  dem  Tode  des  Kaisers  unter  Jovian  und  in  den 
ersten  Monaten  des  Valentinian  und  Valens.  Denn  am  22.  Oct. 
363  nennt  ihn  ein  Gesetz:  Cod.  Theod.  X19, 2,  und  noch  im 
Frühling  364  erscheint  er  als  6  rc5v  dgxovrcov  aQxcor,  der  die 
Provinzen  des  Orients  bereist  und  sich  über  deren  Statthalter 
sein  Urteil  bildet:  add.  106  (1328).  Sehr  bald  darauf,  jeden- 
falls schon  vor  dem  17.  April  364,  tritt  dann  Julianus  VII  an 

1)  Dieser  Brief  ist  nach  dem  Vaticaous  an  Rufinus,  nicht  an  Aeacius 
gerichtet. 


III.  Die  Adressaten:  Rufinus  IV — XII.  255 

seine  Stelle:  S.  191,  und  Rufinus  kehrt  nach  Rom  zurück:  add. 
380(1522).  Nicht  sehr  lange  vor  seinem  Rücktritt  hatte  ihm 
Libanius  einen  Panegyrikus  gehalten:  add.  12  (1292).  22(1296). 
Später  war  er  noch  Praefectus  urbis  Romae:  Symmach.  ep.  VII 
126,  in  welchem  Amte  er  am  13.  Juli  376  erwähnt  wird:  Cod. 
Theod.  16,7.  Denn  bei  diesem  Gesetze  zeigt  der  Inhalt,  daß 
der  Empfänger  nicht  Praefectus  praetorio  ist,  sondern  Rom 
verwaltet.  Im  J.  402  war  er  tot  und  hatte  Töchter  in  nicht 
sehr  glänzenden  Umständen  hinterlassen:  Symm.  ep.  VII 126. 
An  ihn  gerichtet  app.  212  (737).  add.  230(1414).  252(1427). 
261  (1434b).  266.267(1439.1440).  285(1183).  314(1475). 
380(1522). 

VI.  Sohn  des  Redners  Himerius,  au  den  dieser  den  Areo- 
pagiticus  richtete:  eclog.  7  und  auf  dessen  frühen  Tod  er  die 
noch  erhaltene  Monodie  schrieb:  or.  23. 

VIL  Angesehener  Lehrer  der  Beredsamkeit,  erwähnt  im 
J.  363:  app.  225(758). 

VIII.  Procurator  der  Bassiana,  die  mit  Libanius  verwandt 
war:  S.  95,  erwähnt  im  J.  361:  app.  28  (557).  Vielleicht  ist 
er  der  Isaurer,  dessen  Sohn  im  J.  364  aus  Antiochia  in  seine 
Heimat  zurückkehrte:  add.  39(1153).  Er  könnte  auch  add. 
10(1206)  gemeint  sein. 

IX.  Jüngling  aus  Alexandria  Troas,  im  J.  363  Schüler 
des  Libanius:  add.  239(1212). 

X icius  Rufinus,  Legat  des  Proconsuls  Africae,  De- 

cimius  Hilarianus  Hilarius,  der  dies  Amt  im  J.  377  bekleidete:   H^J^feim'i^ 
CIL  VIII  1219;  vgl.  Seeck,  Symmachus  p.  CXXX.  '^-•Är  -^<ÄW- 

XL    Officiale  des  Praefectus  urbis  Romae  im  Jahre  384:        Tl/^/^ 
Symmach.  rel.  28,2. 

XII.  Flavius  Rufinus:  CIL  IX  6192.  Rossi,  Inscr.  ehr. 
urb.  Romae  I  399.  403.  Gallier:  Zosim.  IV  51,  1  aus  Elusa: 
Claud.  in  Ruf.  I  137,  fälschlich  ein  Bosporitaner  genannt: 
Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  650.  Bruder  der  Silvia  oder 
Salvia,  denn  die  Überlieferung  ist  schwankend,  die  um  das 
J.  388  eine  dreijährige  Wallfahrt  nach  Palaestina  und  Aegypten 
unternahm,  um  die  heiligen  Stätten  aufzusuchen:  Pallad.  hist. 
Laus.  142  ==  Migne  G.  34  S.  1244;  vgl.  J.  F.  Gamurrini, 
S.  Hilarii  tractatus  de  mysteriis.  Rom  1887  S.  XXXI.  Auch 
er  selbst  war  eifriger  orthodoxer  Christ.  Auf  seinem  Landgute 
Drys  bei  Chalcedon:  Pallad.  dial.  8  =  Migne  G.  47  S.  28,  das 


256  ^'  Seeck,  Die  Bl-iefe  des  Libanius. 

später  den  Namen  Rufinianae  führte:  Procop.  b.  Pers.  I  25,21. 
Callin.  vit.S.  Hypatii  54,2.  55,18.  69,25.  70,5.  71,19,  gründete 
er  im  Zusammenhange  mit  seiner  prächtigen  Grabpyramide: 
Callin.  a.  0.  66,  20.  Claud.  in  Ruf.  II  448  das  Apostoleiou,  eine 
große  Kirche  verbunden  mit  einem  Kloster,  wohin  er  Reliquien 
des  Petrus  und  Paulus  brachte  und  aegyptische  Mönche  einlud: 
Callin.  a.  0.  66, 16—22.  Sozom.  VIII  17,3.  Codinus  p.  74.  Bei 
der  Einweihung  empfing  er  als  Praefect  die  Taufe:  Pallad. 
bist.  Laus.  12  =  Migne  G.  34  S.  1034.  Nach  seinem  schmäh- 
lichen Tode  nannte  man  den  Ort  tlg  roic  xafjdrovc'^Povcfivov: 
Callin.  a.  0.  70,21,  und  die  Mönche  verließen  ihn  wieder: 
CaUin.  a.  0.  ßß,  22.  Vgl.  Byzant.  Zeitschr.  VIII  S.  429.  IX  S.  63. 
Obgleich  er  von  einer  Habgier  beseelt  war,  die  ihn  kein  Mittel 
der  List  und  Gewalt  scheuen  ließ,  um  seinen  Reichtum  zu  ver- 
größern: Claud.  in  Ruf.  I  100.  183.  299.  II  134.  436.  498. 
Symmach.  ep.  VI  14,1.  Cod.  Theod.  IX  42, 14.  Hieron.  ep.  60,16 
=  Migne. L.  22  S.  600.  Zosini.  V  1, 1— 4.  2,1.  7,6.  Eunap.  frg. 
63.  Joh.  Aut.  frg.  188.  Philostorg.  XI  3.  Cod.  Theod.  119,3  mit 
der  Anmerkung  Gothofreds,  war  er  doch  zu  ansehnlichen  Gaben 
bereit,  wenn  ein  Heiliger  sie  von  ihm  als  fromme  Almosen 
heischte:  Callin.  a.  O.  65,  3.  Er  wird  geschildert  als  hoch- 
gewachsener Manu  mit  klugen  Augen  und  gewandter  Rede: 
Philost.  XI  3.  Nach  der  Thronbesteigung  des  Theodosius:  Claud. 
in  Ruf.  I  51,  also  nicht  vor  379,  aber  auch  nicht  viel  später, 
ging  er  nach  Constantinopel  und  trat  dort  in  den  Hofdienst: 
Claud.  in  Ruf.  1 172 ff.  Denn  schon  382  erscheint  er  als  Be- 
amter von  großem  Einfluß:  Symmach.  ep.  III  81.  89.  90,  wird 
als  vir  excellentissimus  bezeichnet:  Symmach.  ep.  II  22,2,  und 
selbst  ein  scj  hoher  Würdenträger,  wie  der  Quaestor  sacri  palatii, 
ist  gezwungen,  sich  gut  mit  ihm  zu  stellen:  Symmach.  ep.  III 
86,2.  Hieraus  habe  ich  Symmachus  p.  CXVI  geschlossen,  er 
sei  damals  schon  Magister  officiorum  gewesen.  Doch  beruhte 
dies  auf  der  Voraussetzung,  daß  große  Macht  auch  mit  hohem 
Range  verbunden  sein  müsse,  die  keineswegs  zwingend  ist. 
Denn  auch  ein  gewöhnlicher  Notar  konnte  mehr  vermögen, 
als  Praefecten  und  Magistri  militum,  wenn  er  das  Ohr  des 
Kaisers  besaß,  und  obgleich  die  Datierungen  des  Codex  Theo- 
dosianus  nichts  weniger  als  zuverlässig  sind,  scheinen  doch 
Palladius  XIV  am  16.  Sept.  384  und  Caesarius  am  3.  Sept.  386  als 
Magistri  officiorum  des  Theodosius  gut  beglaubigt  zu  sein:  Cod. 


III.  Die  Adressaten:  Rufinus  XII.  257 

Theod.  VII  8,  3.  VIII  5,  49.  Das  erste  datierte  Zeugnis,  das 
Rufinus  in  diesem  Amt  erkennen  läßt,  scheint  also  app.  252  (784) 
vom  J.  388  zu  sein.  Denn  hier  erscheint  in  Antiochia  einer 
seiner  Unterbeamten,  in  dem  wir  wohl  einen  Agens  in  rebus 
vermuten  dürfen,  und  zugleich  wird  angedeutet,  daß  eine  Ge- 
sandtschaft von  seiner  Gunst  abhängig  ist,  was  beides  den 
Kompetenzen  des  Magister  officiorum  entsprechen  würde.  In 
diesem  Amte  wird  er  noch  erwähnt  am  8.  März  390:  Cod. 
Theod.  X  22,  3;  am  25.  Dec.  390:  Theodor,  h.  e.  V  18,  6;  im 
J.  391:  Zosim.  IV  51,1;  im  Jahre  392:  Ambr.  ep.  52  =  Migne 
L.  16  S.  1165;  vgl.  Codinus  p.  74.  Im  J.  392  war  er  Consul 
und  wurde  in  demselben  Jahre  zum  Praefectus  praetorio  Orientis 
an  Stelle  des  Tatianus  I  ernannt:  app.  439  (972).  448  (981). 
Zosim.  I  52, 1.  2.  Ambros.  ep.  52.  Sein  Vorgänger  ist  sicher  bis 
zum  30.  Juni  392  im  Amte  nachweisbar:  Cod.  Theod.  XII 1, 127. 
vielleicht  bis  zum  31.  Juli.  Denn  Cod.  Theod.  VII  4,  19  ist 
zwar  das  Consulat  falsch,  doch  könnte  das  Tagdatum  trotzdem 
richtig  sein.  Dagegen  ist  der  14.  Sept.  392  Cod.  lust.  II  12,25 
nur  durch  Haloanders  Ausgabe  überliefert  und  schon  deshalb 
nicht  genügend  beglaubigt.  Rufinus  erscheint  als  Praefect  zuerst 
am  26.  Aug.  392:  Cod.  Theod.  VIII  6,  2.  Dann  am  10.  Sept.: 
Cod.  Theod.  IX  28,1;  am  4.  Nov.:  Cod.  Theod.  II  26,5;  am 
8.  Nov.:  Cod.  Theod.  XVI  10,  12;  am  22.  Nov.:  Cod.  Theod. 
XII 1, 129;  am  7.  Dec:  Cod.  Theod.  IX  7,7;  im  Jahre  393  am 
12.  Febr.:  Cod.  Theod.  VII  3,  1.  X  19,13;  am  3.  Apr.:  Cod. 
Theod.  XIII  11,4;  am  12.  Apr.:  Cod.  Theod.  XI  7,14.  XII  1,134; 
am  I.Mai:  Cod.  Theod.  1X42,11;  am  21.  Mai:  Cod.  Theod.  XI 
25,1;  am  4.  Juni:  Cod.  Theod.  XII  1,135;  am  12.  Juni:  Cod. 
Theod.  IX  42,12.  XI  1,23;  am  23.  Juni:  Cod.  Theod.  XII 1, 136; 
am  12.  Juli:  Cod.  Theod.  IX  21,10;  am  16.  Juli:  Cod.  Theod. 
V  14,32;  am  26.  Juli:  Cod.  Theod.  VIII  5,  52.  XIII  3,15;  am 
30.  Juli:  Cod.  Theod.  V  14,33.  VII  4, 20;  am  9.  Aug.:  Cod. Theod. 
1X4,1.  XII  1,137;  am  3.  Sept.:  Cod.  Theod.  XIII  5,  22;  am 
21.  Sept.:  Cod.  Theod.  XV  7,11;  am  28.  Sept.:  Cod.  Theod.  II 
12,5.  IV  3,1.  8,9.  XI  30,  52;  am  29.  Nov.:  Cod.  Theod.  XIII 
11,5;  am  4.  Dec:  Cod.  Theod.  1X7,8;  am  11.  Dec:  Cod. 
Theod.  XIII  5, 23;  im  J.  394  am  4.  März:  Cod.  Theod.  1129,2; 
am  30.  Mai:  Cod.  Theod.  I  13, 1.  VIII  4,18.  XII 1, 139;  damit 
zu  verbinden  wohl  auch  XV  7, 12.  5,2;  am  20.  Juni:  Cod.  Theod. 
XVI  5,23;  am  5.  Juli:  Cod.  Theod.  XV  1,  31;  am  9.  Juli:  Cod. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  17 


258  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Theod.  XVI  5,24;  am  6.  Nov.:  Cod.  Theod.  V  U,  34;  im  J.  395 
am  9.  Jan.:  Cod.  Theod.  XIII  8,1;  am  13.  März:  Cod.  Theod. 
XVI  5,25;  am  30.  März:  Cod.  Theod.  XVI  5,  26;  am  7.  Aug.: 
Cod.  Theod.  XVI 10, 13;  am  11.  Oct.:  Cod.  Theod.  II  9,3;  ohne 
Datum  Cod.  lust.  XI  52;  falsch  muß  das  Datum  des  4.  Dec.  395 
sein:  Cod.  Theod.  114,2,  da  Rufinus  nach  Socrat.  VI  1,4  am 
27.  Nov.  395  ermordet  ist  und  am  30.  Nov.  395  schon  sein 
Nachfolger  Caesarius  erwähnt  wird:  Cod.  Theod.  X  6,1;  vgl. 
Philostorg.  XI  5.  Wahrscheinlich  ist  Cod.  Theod.  I  14,2  statt 
des  dat.  ein  p(ro)p(ositiim)  *zu  setzen;  denn  daß  ein  Gesetz,  das 
bei  Lebzeiten  des  Rufinus  an  ihn  gerichtet  war,  erst  nach  seinem 
Tode  zur  öffentlichen  Ausstellung  gelangte,  ist  sehr  wohl  möglich. 
Schon  in  der  niedrigeren  Stellung,  die  er  382  einnahm,  hatte 
Rufinus  begonnen,  seine  Nebenbuhler  aus  der  Gunst  des  Kaisers 
zu  verdrängen:  Symmach.  ep.  III  81,  2.  85.  86,  2  und  Männer 
zu  Amtern  zu  empfehlen,  die  ihm  genehm  waren:  Symmach. 
ep.  III  81.  87.  89.  90.  Claud.  in  Ruf.  I  180.  Jene  Kämpfe 
der  Eifersucht  dauerten  dann  auch  später  fort:  Zosim.  IV  51,1. 
Claud.  in  Ruf.  I  256.  Im  J.  389  war  er  in  Rom:  Symmach. 
ep.  III  «4,  jedenfalls  in  Begleitung  des  Kaisers.  390  hielt  er 
sich  mit  dem  Hofe  in  Mailand  auf  und  suchte,  als  Ambrosius 
den  Kaiser  wegen  des  Thessalonicensischen  Frevels  von  der 
Kirche  ausschloß,  eine  Versöhnung  herbeizuführen:  Theodor, 
h.  e.  V  18,  6 — 12.  Dabei  schloß  er  Freundschaft  mit  dem 
Bischof:  Ambros.  ep.  52  =  Migne  L.  16  S.  1165.  Im  J.  391 
geriet  er  in  Streit  mit  den  Feldherren  Timasius  und  Promotus, 
der  sich  soweit  erhitzte,  daß  ihn  der  letztere  ins  Gesicht  schlug. 
Promotus  wurde  dafür  vom  Hofe  verbannt  und  in  die  Provinz 
geschickt,  wo  er  in  einem  Hinterhalte  der  Bastarner  seinen 
Tod  fand:  Zosim.  IV  51.  Im  J.  392  als  Consul  bewirkte  er 
die  Absetzung  seines  Nebenbuhlers  Tatianus  I,  erhielt  selbst  an 
dessen  Stelle  die  Praefectur  und  ließ  eine  Untersuchungs- 
kommission gegen  ihn  und  seinen  Sohn  Proculus  III  einsetzen, 
deren  Leiter  er  selbst  war:  Zosim.  IV  52,  1.2;  vgl.  Cod. 
Theod.  IX  38,  9.  Im  J.  393  reiste  er  in  größter  Eile  nach 
Antiochia  und  ließ  dort  den  Comes  Orientis  Lucianus  zu  Tode 
peitschen,  weil  er  den  Oheim  des  Kaisers  Eucherius  verletzt 
hatte:  Zosim.  V  2.  Joh.  Lyd.  de  mag.  III  23.  Dies  berichtet 
Zosimus  zwar  erst  nach  dem  Tode  des  Theodosius,  also  zum 
J.  395;  aber  Claud.  in  Ruf.  I  240  erwähnt  dieser  Reise    vor 


III.  Die  Adressaten:  Rufinus  XII.  259 

der  Hinrichtung  des  Proculus  und  auch  die  Briefe  des  Libanius 
zeigen,  daß  sie  schon  im  J.  393  stattfand.  Dieser  war  schon 
im  J.  388  mit  Rufinus  in  Korrespondenz  getreten,  obwohl  der- 
selbe das  Griechische  anfangs  garnicht,  später  nur  unvollkommen 
verstand:  app.  492b  (1025)  und  sich  die  Briefe  übersetzen 
lassen  mußte:  app.  252(784).  Er  ließ  sie  daher  auch  zuerst 
unbeantwortet:  app.  252(784).  415(949),  später  aber  erfuhr 
Libanius,  daß  er  sich  auf  seine  Unterstützung  verlassen  könne: 
app.  368  (900)  und  von  ihm  hoch  geehrt  worden  sei:  app. 
439  (972).  448  (981).  Darauf  erfolgte  jene  Reise  nach  Antiochia, 
deren  ungewöhnliche  Schnelligkeit  Libanius  app.  492  b  (1025) 
ebenso  hervorhebt,  wie  Claudian;  aber  die  Briefe,  welche 
ihrer  erwähnen :  app.  470  (1003).  492b  (1025).  496  (1028b). 
497  (1029),  fallen  alle  noch  in  das  J.  393.  Während  derselben 
trat  er  Libanius  auch  persönlich  nahe  und  erwies  seiner  litte- 
rarischen Berühmtheit  die  höchste  Anerkennung:  a.  0.  Um 
sich  bei  den  Antiochenern  populär  zu  machen,  ließ  er  ihnen 
auch  einen  prachtvollen  Porticus  erbauen:  Zosim.  V  2,  4.  Nach 
Constantinopel  zurückgekehrt,  täuschte  er  den  Tatianus  durch 
eidliche  Versprechungen  und  scheinbare  Gunstbezeigungen  des 
Kaisers  und  bewog  ihn  dadurch,  seinen  Sohn  Proculus  zu  ver- 
anlassen, daß  er  aus  dem  Verstecke,  das  er  aufgesucht  hatte, 
hervorkam  und  sich  dem  Gericht  stellte.  Dieses  verurteilte 
ihn  zum  Tode,  und  am  6.  Dec.  393  wurde  die  Sentenz  voll- 
streckt: S.  250.  Tatianus  mußte  der  Hinichtung  seines  Sohnes 
zusehen  und  war  selbst  zum  Tode  verurteilt.  Doch  im  letzten 
Augenblick  wurde  er  zur  Verbannung  in  seine  Heimat  Lycien 
begnadigt,  wo  er  nicht  lange  darauf  starb:  Aster,  or.  IV  = 
Migne  G.  40  S.  224.  225.  Claud.  in  Ruf.  I  247.  Zosim.  IV  52,  4. 
Mit  ihm  wurden  alle  Lycier  der  Ehren  und  Privilegien  beraubt, 
die  sie  vorher  durch  kaiserliche  Gnade  erlangt  hatten,  und  zu 
jedem  künftigen  Amte  für  unfähig  erklärt:  Cod.  Theod.  IX  38, 9. 
Claud.  in  Ruf.  I  232. 

Als  Kaiser  Theodosius  im  Jahre  394  gegen  den  Usurpator 
Eugenius  nach  Italien  zog,  ließ  er  Rufinus  in  Constantinopel 
zurück,  um  für  seinen  unfähigen  Sohn  Arcadius  die  Regierungs- 
geschäfte zu  führen:  Zosim.  IV  57,4.  V  1,  1.  3.  Eunap.  frg. 
62.  63.  Joh.  Ant.  frg.  188.  190.  Philostorg.  XI 3.  Gros.  VII  37, 1. 
Als  orthodoxer  Eiferer  begann  er  sein  Regiment  mit  einer 
Reihe  harter  Gesetze  gegen  Ketzer  und  Heiden:  Cod.  Theod. 

17* 


260  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

XVI  5,  24— 26.  118,22.  XVI  10,  13.  5,28.  29.  Nach  dem 
Tode  des  alten  Kaisers  (17.  Jan.  395)  scheute  er  sich  nicht, 
sogar  das  testamentarische  Erbrecht,  das  dieser  wenige  Monate 
vorher  den  Eunomianern  zurückgegeben  hatte:  Cod.  Theod. 
XVI  5,23.  27,  ihnen  sogleich  wieder  zu  nehmen:  Cod.  Theod. 
XVI  5, 25.  Er  soll  die  Absicht  gehabt  haben,  seine  Tochter 
mit  dem  jungen  Herrscher  zu  vermählen:  Zosim.  V  1,  4.  3,  1. 
3.  5.  Joh.  Änt.  frg.  190.  Doch  hintertrieb  dies  der  Eunuche 
Eutropius,  indem  er  die  Begierden  des  Ärcadius  auf  die  schöne 
Eudoxia  lenkte,  mit  der  schon  am  27.  Apr.  395  die  Hochzeit 
gefeiert  wurde:  Pauly-Wissowa  II  S.  1139.  Dann  wird  dem 
Rufinus  der  Plan  zugeschrieben,  sich  selbst  zum  Kaiser  aus- 
rufen zu  lassen:  Claud.  in  Ruf.  II  314.  346.  383.  442.  450. 
Zosim.  V  1,  4.  3,  3.  7,  1.  Joh.  Ant.  frg.  190.  Philost.  XI  3. 
Gros.  VII  37,].  Socr.  VI  1,  6.  Sozom.  VIII  1,  2.  Joh.Lyd.de 
mag.  II  10.  III  40.  Suid.  s.  v.  "Por^pfroc.  Diesen  Gerüchten 
wurde  dadurch  Nahrung  gegeben,  daß  er  der  erste  Privatmann 
war,  der  sich  ein  Gefolge  von  Bewaffneten  hielt,  das  vorzugs- 
weise aus  Hunnen  bestand:  Mommsen,  Chronica  minora  I 
8.  650.  Claud.  in  Ruf.  II  76;  vgl.  Seeck,  Das  deutsche  Gefolgs- 
wesen  auf  römischem  Boden.  Zeitschr.  f.  Rechtsgesch.  XVII 
Germ.  Abt.  S.  109,  und  daß  er  die  Aufsicht  über  die  staat- 
lichen Waffenfabriken  und  Arsenale  dem  Magister  officiorum 
entzog  und  selbst  übernahm:  Joh.  Lyd.  de  mag.  II  10.  III  40. 
Man  behauptete,  er  habe  kurz  vor  seinem  Tode  schon  Münzen 
mit  seinem  Bilde  schlagen  lassen:  Claud.  in  Ruf.  II  342. 
Der  Haß  gegen  ihn  wurde  so  groß,  daß  man  ihn  sogar  be- 
schuldigte, die  Barbareneinfälle,  die  im  J.  395  über  das  Ost- 
reich hereinbrachen,  veranlaßt  zu  haben:  Claud.  in  Ruf.  I 
308.  319.  II  9.  501.  bell.  Poll.  517.  Zosim.  V  5,  3.  4.  7,1. 
Joh.  Ant.  frg.  190.  Oros.  VII  37,  1.  Mommsen,  Chronica  mi- 
nora II  S.  64.  Socr.  VI  1,6.  Sozom.  VIII  1,  2.  Der  Verdacht 
wuchs,  als  Alarich  bei  seinen  Plünderungszügen  die  Landgüter 
des  Rufinus  verschonte:  Claud.  in  Ruf.  II  71  und  als  dieser  selbst 
germanische  Tracht  anlegte  und  die  Gothen,  die  vor  Con- 
stantinopel  gezogen  waren,  durch  Verhandlungen,  die  er  per- 
sönlich in  ihrem  Lager  führte,  zum  Abzüge  bewog:  Claud.  in 
Ruf.  II  73  ff.  Doch  jene  Einfälle  nützten  nur  dem  Stilicho, 
insofern  ihm  dadurch  die  Gelegenheit  geboten  wurde,  in  die 
Regierung  des  Ostreiches   einzugreifen,  die  er,  gleich  der  des 


III.  Die  Adressaten:  Rufinus  XII.  261 

AVestreiches,  als  Vermächtuis  des  Theodosius  für  sich  in  Anspruch 
nahm.  Denn  der  alte  Kaiser  hatte  fast  die  ganze  Kriegsmacht 
des  Orients  gegen  Eugenius  ins  Feld  geführt,  und  bei  seinem 
Tode  war  sie  in  Italien  unter  dem  Oberbefehl  des  Stilicho 
zurückgeblieben,  so  daß  Areadius  den  Barbaren  sogut  wie 
waffenlos  gegenüberstand.  Stilicho  rückte  daher  in  Thessalien 
ein,  wohin  Alarich  ihm  vorangezogen  war,  und  rüstete  sich, 
die  Goten  zu  bekämpfen.  Doch  er  war  schon  unter  der  Re- 
gierung des  Theodosius  erklärter  Gegner  des  Rufinus  gewesen: 
Claud.  in  Ruf.  I  260.  298.  laus  Serenae  232;  vgl.  Eunap. 
frg.  62.  Zosim.  V  4,  3,  und  dieser  mußte  fürchten,  daß  es  ihm 
zum  Verderben  werde,  wenn  Stilicho  auch  im  Osti'eiche  Macht 
erlange:  Claud.  in  Ruf.  II  130.  Zosim.  V  5,  1.  Er  beförderte 
daher  nach  Kräften  die  möglichste  Sonderung  der  beiden  Reichs- 
teile: Claud.  in  Eutrop.  II  539.  550  und  veranlaßte  jetzt  den 
Kaiser,  daß  er  Stilicho  den  Befehl  übersandte,  das  oströmische 
Heer  nach  Constantinopel  zurückzuschicken:  Claud.  in  Ruf. 
II 161. 170.  195;  vgl.  Zosim.  V  7,  3.  Dies  geschah,  aber  Gainas, 
der  die  Führung  übernahm,  erhielt  geheime  Aufträge:  Zosim. 
V  7,  4.  Joh.  Ant.  frg.  190.  Philostorg.  XI  3;  vgl.  Claud.  in 
Ruf.  II  275.  402.  bell.  Gild.  304.  Als  das  Heer  am  27.  Nov. 
395:  Socrat.  VI  1,4  auf  dem  Felde  des  Hebdomon  bei  Con- 
stantinopel angelangt  und  in  Parade  aufgestellt  war,  kam  Ar- 
eadius, begleitet  von  seinem  Praefecten,  vor  die  Stadt  hinaus, 
um  es  zu  begrüßen.  Da  kreisten  die  Soldaten  den  Rufinus  ein 
und  hieben  ihn  in  Stücke:  Claud.  in  Ruf.  II  366 ff.  in  Eutrop. 
II  542.  de  cons.  Stil.  II  212.  Zosim.  V  7,  5.  Joh.  Ant.  frg.  190. 
Philost.  XI  3.  Oros.  YII  37,  1.  Mommsen,  Chronica  minora  I 
S.  650.  II  S.  64.  Sozom.  VIII  1,  3.  Hieron.  ep.  60, 16.  Aster, 
hom.  IV  =  Migne  L.  22  S.  600.  G.  40  S.  224.  Die  Reste  seines 
zerstückelten  Leichnams  blieben  unbegraben:  Claud.  in  Ruf; 
I  371.  II  452.  Seine  Frau  und  Tochter  hatten  in  einer  Kirche 
Schutz  gesucht;  sie  wurden  begnadigt  und  durften  nach  Jerusalem 
gehn,  wo  sie  ihr  Leben  beschlossen:  Zosim.  V  8,2.  3.  Joh. 
Ant.  frg.  190.  Mommsen,  Chronica  minora  II  S.  64.  Sein  Ver- 
mögen wurde  konfisziert:  Symmach.  ep.  VI  14,  1,  aber  nicht 
etwa  denen,  die  er  beraubt  hatte,  ihr  Eigentum  zurückgegeben, 
sondern  zum  größten  Teil  an  den  Eunuchen  Eutropius  und 
dessen  Günstlinge  verschenkt:  Zosim.  V  8,  2:  vgl.  Cod.  Theod. 
IX  42,  14.     Sein  Nachfolger  in  der  Praefectur  wurde  Caesarius: 


262  0-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Philost.  XI  5,  in  der  Herrschaft  über  den  schwachen  Kaiser 
Eutropius:  Philost.  XI  4.  An  ihn  gerichtet:  app.  252(784). 
492b  (1025).  Symmach.  ep.  11181—91. 

XIII.    Athener,  Gesandter    des  Usurpators  Eugenius  an 
Kaiser  Theodosius  um  das  J.  393:  Zosim.  IV  55,4. 

XIY.    Advocat  des  Symmachus  um   das  J.  397;  an  ihn 
gerichtet  Symmach.  ep.  VIII  17. 

XY.    Römischer  Senator,  vir  spectabilis,  erwähnt  um  400: 
Symmach.  ep.  IV  3. 

Sabinus  I.  Advocat:  VI  51  (459)  wahrscheinlich  am  Forum 
des  Praefectus  praetorio  Orientis;  denn  im  Winter  355/6  reist 
er  mit  diesem  nach  Berytus:  V  85  (1196).  Im  Winter  356/7 
erwartet  er  irgend  eine  Erhöhung  seiner  Würde:  VI  51  (459). 
Im  J.  358  wird  er  auf  Vorschlag  des  Anatolius  I  zu  einem  Amte 
befördert:  IV  29  (342);  wahrscheinlich  wurde  er  Consularis 
Syriae;  denn  Anfang  359  finden  wir  ihn  in  oder  bei  Antiochia, 
wo  er  mit  Libanius  im  engsten  Verkehr  steht:  I  19(31).  Er 
dürfte  daher  der  Nachfolger  des  Nicentius  II  sein,  dessen  Ver- 
waltung II  97  (193)  gerühmt  wird.  Schon  im  Laufe  des  J.  359 
mußte  er  abdanken  und  wurde  unter  Anklage  gestellt:  I  70  (81). 
Auf  seine  Freisprechung  möchte  man  VI  98  (507)  beziehen, 
wenn  dieser  Brief  nicht  nach  der  Stellung,  die  er  im  Corpus 
einnimmt,  in  das  J.  357  gehörte.  Doch  ist  es  möglich,  daß  er 
verstellt  ist.  Im  J.  364  ist  er  nicht  mehr  in  Antiochia,  schickt 
aber  seine  Söhne  dorthin  in  die  Schule  des  Libanius:  add, 
196(1386).     An  ihn  gerichtet  VI  98  (507).    add.    196(1386). 

IL  Angesehener  Nisibener,  erwähnt  im  Jahre  368 :  Amm. 
XXV  9,  3.  Zosim.  III  33,  4. 

III.  Grundbesitzer  bei  Cyrus  in  der  Euphratensis,  stand 
im  J.  364  im  Proceß  mit  Alexander  IX:  add.  178  (1372). 

IV.  Schwiegersohn  eines  Vetters  des  Libanius,  brachte 
seinen  Schwiegervater  an  den  Bettelstab  und  erwartete  des 
Libanius  Erbschaft  anzutreten.  Nach  dem  J.  380  wurde  er 
vom  Kaiser  zu  einer  hohen  Geldstrafe  verurteilt  und  mit  der 
Infamie  belegt.  Einige  Jahre  darauf  starb  er:  or.  1  190 — 194. 
261  p.  122—124.   155. 

Sallustius  I,  Julius  Sallustius:  Greek  papyri  in  the  British 
museum  II  p.  273.  Flavius  Sallustius:  Papyros  de  Geneve 
II  45.  46,  auch  Flavius  Bonosus  genannt:  CIL  X  478.  Rossi, 
Inscr.  ehr.  u.  Romae  I  75.  76.  79  oder  schlechtweg  Bonosus: 


III.  Die  Adressaten:  Ruiinus  Xll — Sallustius  IL  263 

RossiI77.  Cod.  Theod.Ve,  1.  CIL  III  4669  a.  b.  11 376 a~g. 
Denn  daß  die  beiden  Namen  verschiedene  Personen  bezeichnen, 
wie  ich  bei  Pauly- Wisse wa  III  S.  714  angenommen  habe,  ist 
nicht  mehr  aufrecht  zu  erhalten,  seit  auch  Sallustius  durch 
Pap.  de  Geneve  II  45  als  Magister  militum  beglaubigt  ist.  Er 
bekleidete  im  J.  344  das  Consulat  als  Magister  peditum:  Pap. 
de  Geneve  II  45.  Am  1 1.  Mai  347  war  er  zum  Magister  equitum 
aufgestiegen:  Cod.  Theod.  V  6, 1.  Er  muß  in  Pannonia  superior 
kommandiert  haben,  weil  dort  von  ihm  die  Ziegelstempel  CIL 
1114669a.  b.  11376  a— g  gefunden  sind. 

II,    Zwei    Männer,  von    denen    der    eine    Sallustius,    der 
andere  Salutius  hieß,  sind  schwer  zu  unterscheiden,  weil  auch 
der  Name  des  letzteren  in  den  griechischen  Handschriften  fast 
regelmäßig  in  ^^aXovcrioQ  interpoliert  ist.     Mommsen   hat  sie 
daher  in  seiner  Ausgabe  des  Codex  Theodosianus  und  im  Hermes 
36  S.  216  zusammengeworfen,  in  einer  späteren  Untersuchung 
Hermes  37  S.  443  den  Fehler  zwar  berichtigt,  aber  die  Scheidung 
doch  nicht  vollständig  durchgeführt.     Das  einzige  ganz  deut- 
liche Kennzeichen,  nach  dem  man   sich  richten  kann,  besteht 
darin,  daß   Sallustius  Praefect  von  Gallien,  Salutius  Praefect 
des  Orients  wurde,     über  die  Ernennung  des  ersteren  berichtet 
Amm.  XXI  8,  1 :  discedens  inter  haec  Julianus  a  RauraciSj 
peractis  quae  docuimus  dudum,  Sallustium  praefecfuvi  pro- 
motum  remisit  in  Oallias,  Oermaniano  iusso  vicem  tueri  Nehridii. 
An  dieser  Stelle  hat  Mommsen  folgenden  Anstoß   genommen. 
Nebridius  I  war,  kurze  Zeit  nachdem  Julian  den  Augustustitel 
angenommen  hatte,  von  Constantius  zum  Praefecten  von  Gallien 
befordert  und  von  Julian   auch  im  Amte  bestätigt.     Als  aber 
dieser    seinen  Kriegszug   gegen    Constantius    antrat,  hatte    er 
seine  Teilnahme  verweigert  und  war  daher  abgesetzt  worden: 
S.  219.     Nun  meint  Mommsen,  hier  seien  für  ihn  gleichzeitig 
zwei  Nachfolger   genannt,   Sallustius   und  Germaniauus;   doch 
eine  solche  Kopflosigkeit  hätte  er  dem  Ammian  nicht  zutrauen 
dürfen.    Die  Stelle  erklärt  sich  leicht,  wenn  man  das  iasso  als 
Plusquamperfectum    auffaßt:    „Sallust  wurde    zum  Praefecten 
befördert   und    nach    Gallien    zurückgeschickt,   nachdem  Ger- 
manianus vorher  den  Befehl  erhalten  hatte,  die  Stellvertretung 
des  Nebridius  zu  übernehmen."    Mit  andern  Worten,  nach  der 
Absetzung  des  Nebridius  war  zunächst  noch  kein  Nachfolger, 
sondern  nur  ein  zeitweiliger  Stellvertreter  in  der  Person  des 


264  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Germanianus  für  ihn  ernannt  worden,  der  natürlich  dem  Sal- 
lustius  seine  Stelle  räumen  mußte,  als  dieser  die  Praefectur 
von  Gallien  übernahm.  Was  aber  für  uns  wesentlich  in  Be- 
tracht kommt,  ist  das  Wort  remisit.  Denn  wenn  Sallust  nach 
Gallien  zurückgeschickt  wurde,  so  folgt  daraus,  daß  er  sich 
schon  vorher  dort  befunden,  also  offenbar  im  Gefolge  des 
Julian  den  Anfang  des  Kriegszuges  gegen  Constantius  mit- 
gemacht hatte.  Dagegen  findet  die  Ernennung  des  Salutius  zum 
Praefecten  des  Orients  erst  in  Constantinopel  statt,  nachdem 
die  Nachricht  vom  Tode  des  Constantius  dort  eingetroffen  ist. 
Nun  wissen  wir  von  einem  Manne,  der  zwar  in  den  Quellen 
SaXovOrtoQ  genannt  wird,  aber  nach  dem  oben  Gesagten, 
ebensogut  Salutius  sein  kann,  daß  er  sich  zwar  auch  in  Gallien 
bei  Julian  aufgehalten  hatte,  aber  schon  im  Jahre  359  an  das 
Hoflager  des  Constantius  berufen  worden  war.  Aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  wird  er  hier  geblieben  und  erst  mit  der 
Leiche  seines  neuen  Herrn  nach  Constantinopel  gekommen  sein, 
um  dort  in  die  Dienste  des  alten  zurückzutreten.  Dies  bietet 
uns  eine  Handhabe,  um  jeden  der  beiden  Homoionymen  auch 
vor  dem  Antritt  ihi'er  Praefecturen  zu  erkennen.  Nach  dem- 
selben ist  die  Unterscheidung  einfach,  weil  der  eine  nur  im 
Occident,  der  andere  nur  im  Orient  tätig  bleibt. 

Flavius  Sallustius,  Consul  im  J.  363:  Dessau  1254=  CHj 
YI1729.  Berl.  aeg.  Urk.  HI  939.  Er  bekleidete  das  Consulat 
schon  als  Greis,  muß  also  noch  unter  Diocletians  Regierung 
geboren  sein:  or.  XVH  22  p.  515;  vgl.  XH  96.  97  p.  401.  402. 
Amm.  XXHI  1,6.  Vicarius  quinque  provincianim,  vicarius 
Mispaniarum^  vicarius  urbis  Romae,  comes  consistorii:  Dessau 
a.  O.  Die  letzte  dieser  Stellungen  wird  er  am  Hofe  Julians 
bekleidet  haben,  ehe  dieser  ihn  im  Jahre  361  zu  Rauraci  zum 
Praefectus  praetorio  Galliarum  ernanute:  Amm.  XXI  8, 1;  vgl. 
XXIII 1, 1.  5,4.  In  diesem  Amt  ist  er  nachweisbar  im  Jahre 
362  am  6.  Jan.:  Cod.  Theod.  VII  4,7;  am  5.  Febr.:  Cod. 
Theod.  IX  2, 1 ;  am  13.  März:  Cod.  Theod.  XI  23,  2;  am  29.  Apr.: 
Cod.  Theod.  XII  13,1;  am  18.  Sept.:  Cod.  Theod.  XII  1,53; 
im  J.  363  am  7.  Aug.:  Berl.  aeg.  Urk.  III  939.  Wenn  er  Cod. 
Just.  III  40,  2  noch  am  8.  Dec.  364  im  Amte  genannt  wird,  so 
ist  hier  die  Überlieferung  seines  Namens  sehr  zweifelhaft;  nicht 
minder  zweifelhaft  aber  auch  das  Datum  von  Cod.  Theod.  XI 
30,  30,  wonach  sein  Nachfolger  Germanianus  schon  am  18.  Dec. 


III.  Die  Adressaten:  Sallustius  II  —  Salutius.  265 

362  angetreten  war.  Denn  daß  er  noch  im  J.  363  sein  Amt 
bekleidete,  ist  auch  durch  Amm.  XXIII  1,1.  5,4  beglaubigt. 
Als  ihm  Gesandte  der  spanischen  Dioecese  am  28.  Mai  364  auf 
dem  Trajansforum  eine  Statue  setzten,  wird  er  das  Amt  wohl 
erst  kürzlich  niedergelegt  haben:  Dessau  a.  0.,  und  um  diese 
Zeit  ist  auch  Uermanianus  als  sein  Nachfolger  zuerst  sicher 
bezeugt:  Amm.  XXVI  5,  5.  Er  war  Heide  und  warnte  Julian 
wegen  böser  Vorzeichen  brieflich  vor  dem  Zuge  gegen  die 
Perser:  Amm.  XXIII  5, 4.  5.  Seine  Verwaltung  soll  gerecht  und 
unbestechlich  gewesen  sein:  or.  XVIII 182  p.  583.  Der  Burdi- 
galensische  Rhetor  Latinus  Alcimus  Alethius  feierte  ihn  in 
mehreren  Büchern,  wahrscheinlich  Panegyriken:  Auson.  prof. 
Burd.  3,  23. 

IIL    Tribunus  Jovianorum,  um  das  J.  372  wegen  Hoch- 
verrats hingerichtet:  Amm.  XXIX  3,  7. 

IV,  Scutarius,  machte  einen  Mordversuch  auf  den  Kaiser 
Valens:  Amm.  XXIX  1,16. 

V,  Philosoph.    Suid.  s.  v.  2Ja/,ovöTiog  (piX6öo(poq, 

VI,  Praefectus  urbis  Romae  im  J.  386:  Seeck,  Symmach. 
p.  CLVL 

Salutius.  Saturninius  Secundus:  Dessau  754.  1255  =  CIL. 
III  247.  VI  1764.  Secundus  Salutius:  Amm.  XXII  3,1.  Sein 
offizieller  Name  war  Secundus,  und  nie  kommt  er  unter  einem 
anderen  auf  den  Steinen  oder  in  den  Überschriften  der  an  iha 
gerichteten  Gesetze  vor.  Doch  von  den  Schriftstellern  nennen 
ihn  so  nur  add.  122(1107),  Philost.  VIII  8  und  Sozom.  VI  3, 5, 
und  der  letzte  von  diesen  kommt  insofern  nicht  in  Betracht, 
als  er  hier  aus  der  Überschrift  eines  Gesetzes  geschöpft  hat. 
Das  Signum,  mit  dem  er  im  gewöhnlichen  Leben  bezeichnet 
wurde,  ist  überliefert  in  der  Form  Salutius:  app.  54(582). 
Amm.  XXII  3,  1.  XXV  3,  14.  21.  5,3.  7,7.  XXVI  2,1.  5,5. 
7,  4.  Rufin.  h.  e.  I  36.  Eunap.  vit.  soph.  p.  479.  Zosim.  III31, 1, 
in  der  Form  SaXovöXLoqi  app.  127(652).  161(684).  add.  72. 
73(1141.1319).  111(1143).  120(1127).  185(1103).  201(1390). 
208(1397).  287(1217).  312(1147).  313(1474).  315(1060). 
337(1486).  349(1497).  354(1501).  361(1507).  376.377(1518.  ^ 
1519).  Julian,  or.  IV  Überschrift,  p.  157B.  VII  p.  223  B.  VIII 
Überschrift,  ep.  ad  Ath.  281  D.  282 C.  ep.  17  p.  385D.  Theodor, 
h.  e.  III  11,  1.  Soor.  11119,3.  Sozom.  V  20,  1.  Joh.  mon.  vit. 
S.  Artemii  67  =  Mai,  Spicilegium  Romanum  IV  S.  394.  Zosim.  III 


266  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

2,2.  5,3.  36,1.  IV  1,1.  2,4.  6,2.  10,4.  Magn.  Carrh.  frg.  1. 
Zonar.XIII14,15.  18.  15,2.  Phot.  cod.  165  p.  108  A  39.  Suid. 
s.  V.  2aXovörioQ,  in  der  Form  SaUusthis:  Amm.  XXIII  5,  6. 
Zosim.  III  29, 3.  Doch  sind  in  vielen  dieser  Stellen  die  hand- 
schriftlichen Lesungen  noch  nicht  genau  festgestellt.  Über  die 
Kennzeichen,  die  ihn  von  Sallustius  II  unterscheiden,  s.  S.  263; 
vgl.  Mommsen,  Hermes  37  S.  443.  Julian,  or.  VIII  252  A 
rechnet  ihn  zu  den  ersten  der  Hellenen.  Danach  scheint  er, 
wenn  nicht  in  Griechenland  selbst,  so  doch  jedenfalls  im 
griechischen  Reichsteil  zu  Hause  gewesen  zu  sein.  Libanius 
or.  XII  43  p.  379  nennt  ihn  ^olvi§;  doch  ist  es  zweifelhaft,  ob 
damit  seine  Heimat  bezeichnet  ist  oder  nicht  vielmehr  sein 
Verhältnis  zu  Julian  mit  dem  des  Phoenix  zu  Achill  verglichen 
werden  soll.  Im  J.  363  stand  er  schon  in  hohem  Alter:  Amm. 
XXV  5, 3.  Zosim.  11136,1.  IV  10,4.  Zonar.  XIII 14, 16.  Eunap. 
vit.  soph.  p.  479.  Er  wird  von  Themistius  or.  V  67  B  mit  Nestor 
verglichen.  Danach  muß  er  noch  unter  der  Regierung  Diocletians 
geboren  sein.  Ein  Sohn  von  ihm  erwähnt  add.  354  (1501). 
Zosim.  III 36, 1.  2.  Zonar.  XIII 14, 17.  Er  war  zuerst  Praeses 
Aquitaniae,  dann  Magister  memoriae  und  Comes  ordinis  primi, 
dann  Proconsul  Africae,  dann  Comes  ordinis  primi  intra  con- 
sistorium  und  Quaestor:  Dessau  1255.  Diese  Würde  bekleidete 
er  am  Hofe  des  Caesars  Julian  in  Gallien:  Zosim.  III  2,2. 
Julian,  ep.  ad  Athen.  281 D.,  dem  er  zugleich  mit  Marcellus 
beigegeben  war,  um  ihn  zu  hemmen  und  zu  beobachten:  Zosim. 
a.  O.  Suid.  s.  v.  ^aXovOrcog,  Doch  als  hochgebildeter  Mann: 
add.  111  (1143).  Julian,  or.  VIII  247D.  252  A,  der  sich  wie  der 
Kaiser  selbst  durch  einen  unrasierten  Bart  als  Philosoph  legi- 
timierte: Themist.  or.  VII 99 d,  und  als  Anhänger  des  griechischen 
Heidentums:  add.  185  (1103).  354(1501).  Rufin.  h.  e.  I  36. 
Socrat.  III 1 9, 4.  Theodor,  h.  e.  11111,1.  Sozom.V20,l.  10,13. 
Greg.  Naz.  or.  IV  91  =  Migne  G.  35  S.  621  wurde  er  dem  jungen 
Herrscher  bald  persönlich  wert,  wovon  die  beiden  an  ihn  ge- 
richteten Reden  Julians  IV  und  VIII  Zeugnis  geben ;  vgl.  Julian, 
ep.  17  p.  385 D.  Dies  erregte  den  Verdacht  des  Constantius: 
Julian,  ep.  ad  Athen.  281 D.  or.  VIII  242  A,  und  da  man  behauptete, 
die  Erfolge  des  Caesars  seien  in  erster  Linie  den  Ratschlägen 
seines  Quaestors  zu  danken,  wurde  dieser  an  den  Hof  des 
Augustus  berufen:  or.  XII  43.  58.  p.  379.  385.  XVIII  85  p.  550. 
Zosim.  III  5,3.  4.   Julian,  or.  VIII  244 A.D.  epist.  ad.  Athen. 


111.  Die  Adressaten:  Salutius.  267 

282 C,  wobei  ihm  Julian  die  Abschiedsrede  VIII  hielt:  or.  XVIII 
8(>  p.  550.  Da  hier  251  D;  vgl.  247  B  die  Erwartung  aus- 
gesprochen ist,  Salutius  werde  nach  lUyricum  und  dann  weiter 
nach  Thracien  ziehen  müssen,  so  wird  diese  Abberufung  i]i  das 
J.  359  zu  setzen  sein,  wo  der  Kaiserhof  zuerst  in  Sirmium  ver- 
weilte und  dann  nach  Constantinopel  übersiedelte:  Pauly- 
Wissowa  IV  S.  1088.  Als  Julian  selbst  hierher  gezogen  war 
und  durch  den  Tod  des  Constantius  (3.  Nov.  361)  den  östlichen 
Reichsteil  gewonnen  hatte,  ernannte  er  Salutius  zum  Praefectus 
praetorio  Orientis:  Amm.  XXII  3,1.  XXIII  5,6.  XXV  3, 14.  21. 
7,7.  XXVI  2,1.  5,5.  Zosim.  III  29,3.  31,1.  IV1,1.  Dessau 
754.  1255.  Joh.  mon.  vit.  St.  Artemii  67  =  Mai,  Spicilegium 
RomanumlV  S.  394.  Rufin.  h.  e.  I  36.  Socrat.  III 19,  3.  Sozom. 
V20, 1.  Philostorg.  VIII  8.  Eunap.  vit.  soph.  p.  479.  frg.  17.  30. 
Magn.  Carrh.  frg.  1  =PHG  IV  S.  5.  Zonar.  XIII  14,  15.  15,2. 
Cod.  Theod.  I  16,5.  Malal.  XIII  p.  12 CD.  Fälchlich  wird  er 
Patricius  genannt  Chron.  Pasch,  p.  302 A.B.  Gesetze  an  ihn 
gibt  es  aus  dem  Jahre  362  vom  1.  März:  Cod.  Theod.  VIII  1,7; 
vom  13.  März:  Cod.  Theod.  X 3,1.  XI  16,10.  XII  1,50.  XIII 
1,4;  vom  "28.  Juli:  Cod.  Theod.  I  16,8;  vom  1.  Aug.:  Cod. 
Theod.  VII 4, 8 ;  vom  18.  Aug. :  Cod.  Theod.  VI  24, 1 ;  vom  3.  Sept. : 
Cod.  Theod.  II  5,2;  vom  25.  Sept.:  Cod.  Theod.  VI  26, 1;  vom 
().  Dec. :  Cod.  Theod.  IV  12, 5;  aus  dem  J.  363  vom  4.  Febr. :  Cod. 
Theod.  II 12, 1 ;  vom  16.  Febr. :  Cod.  Theod.  XI 3, 3 ;  vom  28.  Febr. : 
Cod.  Theod.  VI  27, 2;  aus  dem  J.  364  vom  19.  Febr.:  Cod.  Theod. 
1X25,2;  vom  17.  Apr.:  Cod.  Theod.  XIII 1 , 5 ;  vom  9.  Sept.: 
Cod.  Theod.  IX  16,7;  vom  27.  Sept.:  Cod.  Theod.  VII  4,9;  aus 
dem  J.  365  vom  19.  März:  Cod.  Theod.  XI  16, 11;  vom  4.  Juli: 
Cod.  Theod.  XII  6,5;  vom  30.  Juli:  Cod.  Theod.  XII  6,8;  vom 
1.  Dec:  Cod.  Theod.  VII  4, 14;  aus  dem  J.  366  vom  4.  Apr.: 
Cod.  Theod.  IV  12,  6;  mit  falschen  Daten  Cod.  Theod.  1 16,5. 
IX  1, 6.  XV  1, 3 ;  ohne  Datum  Cod.  lust.  XI  70,  2.  Er  war  Nach- 
folger des  Helpidius  I,  dem  er  rühmend  gegenübergestellt  wird: 
app.  127  (652).  21 1  (736).  Gleich  nach  seinem  Amtsantritt  leitete 
er  die  Untersuchungen  gegen  die  Kreaturen  des  Constantius: 
Amm.  XXII  3,1.  Eunap.  frg.  17.  Seine  Rechtsprechung  wird 
hoch  gerühmt:  or.  XVIII  182  p.  583.  Er  begleitete  dann  den 
Kaiser  nach  Antiochia:  app.  161(684).  Julian,  or.  VII  223B, 
wo  er  dem  übergroßen  Eifer  Julians  für  das  Heidentum  besonnen 
entgegentrat:  Sozom.  V  10, 13.  20, 1.  Socrat.  III  19,4.  Rufin.  h.  e^ 


268  C).  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


136.  Theodor,  h.  e.  III  11,  1.   Greg.  Naz.   or.  IV91  ==  Migne 
G.  25  S.  621,   und   die  Vorbereitungen   für  den  Perserfeldzug 
zu  treffen  hatte:  or.  XVIII  214  p.  594.  Amm.  XXIII  5,6.  Diesen 
machte  er  mit:  Amm.  XXV  3, 21.  add.  185(1103).  237(1217). 
Malal.  p.  329,  hatte  aber  dabei  durch  Krankheit  zu  leiden:  add. 
185(1103).   316(1148).  Amm.  XXV  5, 3   und  geriet  in  einer 
Schlacht   in    die   dringendste    Lebensgefahr:    add.  185(1103). 
313  (1474).  Amm.  XXV  3, 14.  Zosim.  III  29, 3.  Nach  dem  Tode 
Julians  wollte  man  ihn  zum  Kaiser  wählen;  doch  entschuldigte 
er  sich  mit  Alter  und  Krankheit:  Amm.  XXV  5,  3.    Die  Prae- 
fectur  ließ   ihm   auch  Jovian,   obgleich  er  Miene  machte,   sie 
niederzulegen:  add.  316  (1148).  Sozom.  VI  3,5.    Er  leitete  dann 
die  Verhandlungen  mit  den  Persern  und  schloß  den  Frieden 
mit  ihnen  ab:  or.  XXIV  20  p.  46.  Amm.  XXV  7,  7.   Zosim.  III 
31,  1.    Im  October  363  erwartete  man  seine  Rückkehr  in  An- 
tiochia,  wohin  er  den  Kaiser  begleitete:  add.  313(1417).  815 
(1060).  337(1486).  Suid.  s.v.  7o/^mrog.  Als  Anfang  364  Jovian 
plötzlich  starb,  beabsichtigte  man  wieder,  ihm  die  Krone  anzu- 
tragen, und  dachte,  als  er  zum  zweitenmal  ablehnte,  an  seinen 
Sohn;  doch  wies  er  auch  in  dessen  Namen  die  Wahl  zurück: 
Zosim.  III  36, 1.  2.  Zonar.  XIII 14, 15— 17  und  unterstützte  die 
Erhebung    Valeutinians:  Zosim.  III  36,  2.    Zonar.  XIII  14, 18. 
Philostorg.  VIII  8.    Eunap.  frg.  30.   Malal.  XIII  p.  12  C.  Amm. 
XXVI  2,1.    So  blieb  er  denn  auch  unter  dem  neuen  Doppel- 
kaisertum zunächst  im  Amte  und  wurde  mit  neuen  Ehren  bedacht, 
obgleich  er  wieder  um  seine  Entlassung  bat:  Zonar.  XIII  15,  2. 
Zosim.  IV  1,1.   Amm.  XXVI  5,5.  add.  111  (1143).    122(1107). 
354(1501).   Im  April  364  traf  ihn  irgend  ein  schwerer  Verlust, 
wohl  der  Tod  eines  nahen  Verwandten:  add.  72(1141).    Um 
diese  Zeit  hielt  er  sich  in  Constantinopel  auf:  add.  73(1319). 
185(1103).  376(1518).     Im   Jahre  365   wurde   sein  Amt  auf 
Nebridius  I  übertragen:  Amm.  XXVI  7, 4.   Zosim.  IV  2,  4.   6, 2 ; 
die  Kaiser  sollen  sogar  eine  öffentliche  Aufforderung  erlassen 
haben,  daß  jeder,  der  von  Sallust  verletzt  worden  sei,  sich  als 
Ankläger  melde,  doch  soll  sie  erfolglos  geblieben  sein:  Eunap. 
frg.  30.   Malal.  XIII  p.  12  0.  D.     Als  dann  im  Aufstande   des 
Procopius  Nebridius  seinen  Untergang  fand,  scheint  Salustius  noch 
im  J.  365  gleich  wieder  zur  Praefectur  berufen  zu  sein.    Denn 
daß  er  sie  zweimal  bekleidete,  steht  fest:  Dessau  1255.  Zosim. 
IV  10,4,  und  die  an  ihn  gerichteten  Gesetze  zeigen  im  Jahre 


III.  Die  Adressaten:  Salutius  —  Saturninus  I.  269 

365  keine  sehr  lange  Unterbrechung.  Doch  machten  sich  jetzt 
die  Altersbeschwerden  bei  ihm  geltend  und  wurden  von  Cle- 
archus  I  zu  Angriffen  gegen  ihn  benutzt;  auch  daß  er  Miß- 
handlungen des  Philosophen  Maximus  X  geduldet  hatte,  schadete 
ihm  beim  Kaiser.  Er  mußte  daher  abdanken  und  Auxonius  trat 
an  seine  Stelle:  Eunap.  vit.  soph.  p.  479.  Themist.  or.  VII  99c. 
Zosim.  IV  10, 4.  Himerius  richtete  eine  Deklamation  an  ihn: 
Phot.  cod.  165  p.  108  A39.  Daß  er  vor  377  starb,  scheint  Amm. 
XXX  2, 3  anzudeuten;  vgl.  Sievers  S.  185  Amm.  92.  An  ihn 
gerichtet  add.  72 (1141).  111(1143).  185(1103).  201(1390). 
208(1397).  313(1474).  315.316(1060.1148).  337(1486). 
349(1497).  354(1501).  361(1507),  ohne  Namen  erwähnt  app. 
211(736).  288(819).  add.  138(1342).  240(1420).  352(1500). 
379  (1521).  pro  Olympio  p.  86. 

Sapores.  Magister  militum  Gratians,  im  Jahre  378  nach 
Antiochia  geschickt,  um  dort  den  orthodoxen  Bischof  wieder 
einzusetzen:  Theodor,  h.  e.  V  2,3.  3, 9.  Hier  verkehrte  er  freund- 
schaftlich mit  Libanius:  or.  119  p.  175.  Unter  Theodosius  wurde 
sein  Vermögen  konfisciert,  ihm  aber  vom  Kaiser  im  Jahre  390 
zurückgegeben.    An  ihn  gerichtet  app.  344(876). 

Sapricius.  Bruder  des  Milichius,  aus  der  Provinz  des 
Leontius  IV,  d.h.  aus  Galatien:  add.  383  (1524).  An  ihn  im 
J.  364  gerichtet  add.  200(1389). 

Sarpedo.  Philosoph,  Gatte  der  Mariana,  an  ihn  im  J.  361 
gerichtet  app.  48(576).  62(589). 

Saturninus  I.  Plavius  Saturninus,  Consul  im  J.  383:  CIL 
VI  501.  502.  J.  Nicole,  Les  papyrus  de  Geneve  I  12.  Er  war 
älter  als  Richomeres:  Themist.  or.  XVI  201b,  und  stand  im 
Jahre  396  im  höchsten  Alter:  Zosim.  V9, 3,  dürfte  also  kaum 
sehr  lange  nach  320  geboren  sein.  Er  war  Christ;  denn  während 
er  als  Comes  und  Magister  militum  per  Orientem  in  Antiochia 
residierte,  beherbergte  er  einen  Bischof  in  seinem  Hause:  Basil. 
ep.  132  =  Migne  G.  32  S.  569,  und  Gregor  von  Nazianz  stand 
mit  ihm  im  Briefwechsel:  epist.  132.  181  =  Migne  G.  37  S.  228. 
296.  Auch  unterhielt  Saturninus  nahe  Beziehungen  zum  heiligen 
Isaak,  dem  er  sein  Kloster  erbauen  ließ :  Vit.  8.  Isaacii  2,  8.  3, 10. 
4,14.  15  =  Act.  SS.  Mai  VI  S.  603.  Seine  Gattin  hieß  Castricia: 
Pallad.  dial.  4  =  Migne  G.  47  S.  16.  Durch  alle  Stufen  der 
militärischen  Hierarchie  diente  er  sich  langsam  empor:  Themist. 
or.  XVI  206  a.     Schon  mehr  als  30  Jahre  vor  seinem  Consulat 


270  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libaniiis. 

hatte  er  den  Theraistius  I,  als  dieser  im  Jahre  350  zuerst  in 
Beziehungen  zum  Hofe  trat,  dort  eingeführt:  Themist.  or.  XVI 
200b.  Er  muß  also  schon  damals  eine  ansehnliche  Stellung  in 
der  nächsten  Umgebung  des  Constantius  eingenommen  haben. 
Mithin  könnte  er  der  Cura  palatii  dieses  Kaisers  sein,  der  im 
J.  362  durch  Julian  verbannt  wurde:  Amm.  XXII3, 7.  Unter 
Valens  wurde  er  aus  dem  Orient  im  Jahre  377  an  die  Donau 
geschickt,  um  die  Gothen  zu  bekämpfen:  Amm.  XXXI  8,3.5, 
und  nahm  378  Teil  an  der  Schlacht  bei  Adrianopel:  Amm.  XXXI 
13,9.  Im  J.  382  wurde  er  von  Theodosius  als  Unterhändler 
zu  den  Gothen  geschickt  und  bewog  sie  dazu,  am  3.  October 
mit  dem  Kaiser  Frieden  zu  schließen:  Themist.  or.  XVI  208b 
—  209  d.  210  d;  vgl.  Mommseu,  Chronica  minora  I  S.  243. 
Dafür  wurde  er  mit  dem  Consulat  für  383  belohnt,  bei  dem 
Themistius  die  Festrede  XVI  hielt.  Im  J.  396  befand  er  sich 
in  Constantinopel,  wurde  zum  Richter  über  Timasius  ernannt 
und  verurteilte  ihn  zur  Verbannung:  Zosim.  V9, 3 — 5.  Im 
Jahre  400  forderte  Gainas  vom  Kaiser  seine  Auslieferung  und 
schickte  ihn  in  die  Verbannung:  Zosim.  V  18,  8.  9.  Socrat.  VI 
6,9.  Sozom.  Vm  4,5.  Pallad.  dial.  14  =  Migne  G.  47  S.  49. 
Joh.  Chrys.  (\ucXia  ote  UaroQvlvoQ  xal  AvQ7]havog  l^oiQlodti^cav 
Migne  G.  52  S.  413.  Im  J.  404  w^ar  er  nicht  mehr  am  Leben: 
Pallad.  dial.  4  =  Migne  G.  47  S.  16.  An  ihn*  gerichtet  app. 
244(776).  284(815). 

II,  Schüler  des  Olympianus,  Jugendfreund  des  Libanius, 
Advocat.  Da  der  Praefect  Salutius  ihm  ein  Amt  versprochen, 
aber  nicht  verliehen  hatte,  reiste  er  365  nach  Constantinopel, 
um  sich  weiter  darum  zu  bemühen:  add.  376.  377(1518.  1519). 

III.  Priester  des  Asklepios  in  Tarsus;  au  ihn  im  J.  362 
gerichtet  app.  93(619). 

Scvlacius  I,  Proconsul  Achaiae,  auf  den  Himerius  die  nur 
in  Bruchstücken  erhaltene  Rede  XXVII  hielt.  Aus  dieser  geht 
hervor,  daß  Scylacius  zuerst  im  Hofdienst  gestanden  hatte  (25), 
dann  ein  Amt  in  Asia  verwaltet  (26)  und  während  desselben 
den  Lauf  des  Maeander  reguliert  (61  ff.)  und  die  Räubereien 
der  Pisider  unterdrückt  hatte  (56.10,6).  Danach  scheint  er 
Vicarius  Asiae  gewesen  zu  sein,  und  dazu  paßt  eirf  Gesetz,  das 
am  24.  Febr.  343  publiziert  ist:  Cod.  Theod.  XI  30, 22.  Das- 
selbe nennt  zwar  seinen  Titel  nicht,  aber  der  Inhalt  zeigt,  daß 
er  den  Praesides  zu  befehlen  hatte,  und  da  es  in  Cyzicus  ver- 


III.  Die  Adressaten:  Saturninus  I — Sebastianus  IL  271 

öflFentlicht  wurde,  muß  sein  Wirkungskreis  Asien  gewesen  sein. 
Sein  Proconsulat  ist  also  etwas  später  als  343  anzusetzen. 

IL  Heide:  add.  107  (1186)^  aus  Griechenland:  add. 
318  (1062),  wohnhaftinPhoenifiieniadd.  107(1186)1.  158(1356), 
vielleicht  als  Lehrer  an  der  Rechtsschule  von  Berytus:  add.  318 
(1062),  Während  der  Kaiser  Julian  in  den  J.  362  und  363  in 
Antiochia  verweilte,  war  auch  er  dorthin  gekommen  und  hatte 
mit  Libanius  Freundschaft  geschlossen:  add.  318(1062).  An 
ihn  in  den  Jahren  363  und  364  gerichtet  add.  107(1186)^. 
148(1048).   158(1356).  223(1409).  318(1062). 

IIL  Schüler  des  Libanius;  vielleicht  Sohn  des  vorher- 
gehenden, da  auch  er  in  Phoenicien  ansässig  ist.  An  ihn  im 
J.  391  gerichtet  app.  385  (917). 

Sebastianus  I.  Thracier,  Praefectus  Aegypti  in  den 
Jahren  353  und  354:  Larsow,  Die  Festbriefe  des  h.  Athanasius 
S.  34. 

IL  Bithyner:  Äthan,  ad  mon.  55  =  Migne  G.  25  S.  760, 
daher  in  dem  nahen  Constantinopel  wohlbekannt:  IV  8  (321). 
Der  Sekte  der  Manichäer  angehörend:  Äthan,  ad  mon.  55;  59. 
Gl.  de  fuga  6  =  Migne  G.  25  S.  760.  764.  768.  652.  Im 
Winter  355/6  war  er  in  Antiochia:  V  71  (1254),  ist  aber  schon 
im  J.  356  in  Aegypten  nachweisbar:  VI  27  (434),  wo  er  Dux 
war:  VI  102(511).  Amm.  XXIII  3,5.  Äthan,  ad  mon.  59. 
62.  63.  Im  J.  357  starb  seine  Frau:  IV  8  (321).  Am  24.  Dec. 
358  vertrieb  er  mit  Waffengewalt  die  Anhänger  des  Athanasius 
aus  den  Kirchen:  Larsow  S.  37.  Äthan,  de  fuga  6.  ad  mon. 
59—70.  72.  75.  Sozom.  IV  10,  11.  Theodor,  h.  e.  II  13,2. 
14,  2.  Später  unterstützte  er  den  Bischof  Georgius  bei  Unter- 
drückung des  Heidentums:  Sozom.  IV  30,  2.  Zum  Comes  er- 
nannt, führte  er  mit  Procopius  II  gemeinsam  im  J.  363  den 
Teil  von  Julians  Heer,  der  in  Mesopotamien  die  Hauptmacht 
in  der  Flanke  decken  sollte:  Amm.  XXUI  3,  5.  XXIV  7,  8. 
XXV  8,  7.  16.  XXVI  6,  2.  Zosim.  HI  12,  5.  IV  4,  2;  vgl.  add. 
266  (1439).  or.  XVHI  214  p.  594.  Dabei  scheint  er  mit  seinem 
Oenossen  im  Kommando  sich  schlecht  vertragen  zu  haben :  or. 
XVHI  260  p.  609.  In  den  nächsten  Jahren  blieb  er  Comes  und 
kämpfte  als  solcher  369  in  Gallien,  375  in  Pannonien:  Amm. 
XXVII  10,  6.  10.  15.  XXX  5,  13.    Bei  den  Soldaten  war  er  so 

1)  Dieser  Brief  ist  nach  der  besten  Überlieferung  nicht  an  Aristo- 
phanes,  sondern  an  Scylacius  gerichtet. 


272  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

populär,  daß  man  nach  dem  Tode  Valentinians  I  Vorsichtsmaß- 
regeln treffen  mußte,  damit  sie  ihn  nicht  zum  Kaiser  ausriefen: 
Amm.  XXX  10,  3.  Im  J.  377  kam  er  aus  Italien  zu  Valens  und 
wurde  von  ihm  zum  Magister  peditum  und  ersten  Feldherrn 
des  Gothenkrieges  gemacht:  Amm.  XXXI  11,1.  Zosim.  IV  22,4. 
23, 1.  In  diesem  errang  er  zuerst  einige  kleine  Erfolge:  Amm. 
XXXI  11,  2—4.  12,  1.  6.  Zosim.  IV  23,  fiel  aber  378  in  der 
Schlacht  bei  Adrianopel:  Amm.  XXXI  13, 18.  Liban.  or.  XXIV  3 
p.  29.  An  ihn  gerichtet  IV  8  (321).  40(353).  VI  27  (434). 
102(511). 

III,  An  ihn  im  J.  388  gerichtet  app.  299  (830).  Wahr- 
scheinlich war  er  Lehrer  an  der  Rechtsschule  zu  Berytus. 
Denn  der  an  ihn  gerichtete  Brief  steht  mit  andern  zusammen, 
die  nach  Phoenicien  gesandt  werden,  und  ihm  wird  ein  Student 
empfohlen. 

Secundus  s.  Salutius. 

Seleucus,  Cilicier;  denn  Libanius  richtet  an  Celsus  I  als 
Consularis  Ciliciae  die  Bitte,  das  Haus  des  Seleucus^  mit  De- 
curionenlasten  zu  verschonen:  app.  82(608).  Da  er  erst  dem 
Priscianus  I,  dann  dem  Julianus  VIII  empfohlen  wii'd:  app. 
11  (540).  64  (591),  die  nacheinander  Praesides  der  Euphratensis 
waren,  wird  er  auch  in  dieser  Provinz  Grundbesitzer  gewesen 
sein.  Seine  Tochter  stammte  von  dem  Ablabius  ab,  der  unter 
Constantin  dem  Großen  Praefectus  praetorio  gewesen  und  im 
Jahre  338  hingerichtet  war:  Pallad.  hist.  Laus.  144  =  Migne 
G.  34  S.  1244.  Pauly-Wissowa  I  S.  103.  Doch  ob  sie  durch 
den  Vater  oder  durch  die  Mutter  ihren  Stammbaum  von 
ihm  ableitete,  ist  nicht  überliefert.  In  Bithynien  war  er  mit 
Julian  zusammen,  ehe  dieser  Caesar  wurde:  pr.  13(13);  eben- 
daselbst scheint  er  die  Bekanntschaft  des  Aristaenetus  I  und 
des  Hermogenes  IV  gemacht  zu  haben:  or.  I  116  p.  80.  In 
Antiochia  heiratete  er  um  das  Jahr  360  die  Alexandra:  add. 
360(1073).  app.  82(608).  120(645),  die  Schwester  des  Calli- 
opiusV:  app.  11(540).  64(591);  vgl.  S.  56.  Sie  gebar  ihm 
im  J.  361  eine  Tochter:  app.  63(590).  120(645).  157(680). 
189(712).  360(1073),  die  Olympias,  die  nicht  vor  dem  J.  38t) 

1)  App.  82  (608)  wird  tov  2^ekevxov  obcov  statt  xov  Sekevxov  zu 
schreiben  sein.  Denn  einen  Sohn,  der  schon  das  Alter  hatte,  um  zu  den 
Decurionatslasten  berufen  zu  werden,  kann  Seleucus  im  J.  362  noch  nicht 
gehabt  haben,  da  er  erst  361  Vater  wurde:  app.  157(680). 


III.  Die  Adressaten;  Sebastianus  II — Severianus  III.  273 

sich  mit  Nebridius  II  verheiratete:  Pallad.  hist.  Laus.  144. 
dial.  16  =  Migne  G.  34  S.  1244.  47  S.  56.  60.  Sein  Heiden- 
tum: app.  83  (609).  157  (680)  und  seine  alte  Bekanntschaft  mit 
Julian  veranlaßten  diesen,  ihm  im  Jahre  362  ein  Amt  zu  ver- 
leihen: app.  120  (645),  das  mit  dem  Comestitel  verbunden  war: 
Pallad.  hist  Laus.  144.  Welcher  Art  es  war,  läßt  sich  aus  den 
Andeutungen  app.  157  (680)  nicht  deutlich  erkennen.  Doch 
legte  er  es  sehr  bald  nieder,  um  das  Oberpriestertum  einer 
Provinz  zu  übernehmen:  app.  157  (680).  Diese  muß  Cilicien 
gewesen  sein,  da  er  in  engster  Berührung  mit  Celsus  I  blieb: 
app.  158(681).  Im  J.  363  begleitete  er  den  Kaiser  in  den 
Perserkrieg:  app.  189  (712).  add.  8  (1138).  395  (1078).  Währefid 
desselben  entzweite  er  sich  mit  Helpidius  II:  add.  8  (1138). 
Vielleicht  hatte  er  als  Oberpriester  ein  wenig  den  Christen- 
verfolger gespielt.  Jedenfalls  wurde  er  Ende  364  mit  einer 
schweren  Geldstrafe  belegt:  app.  360  (1073),  bald  darauf  nach 
Pontus  verbannt  und  ihm  der  Aufenthalt  in  allen  Städten  unter- 
sagt. Libanius  suchte  ihn  zu  veranlassen,  daß  er  diesen  er- 
zwungenen Landaufenthalt  benutze,  um  eine  Geschichte  von 
Julians  Perserkrieg  zu  schreiben:  add.  395  (1078).  Dies  scheint 
er  getan  zu  haben;  denn  Suidas  kennt  von  einem  Grammatiker 
Seleucus  außer  döJtaXttvtixä  di  bjrajv  ßißkia  6*  und  bIq  tovq 
XvQixovg  vjtofivr/fia  auch  UaQd-txa  dvo,  wahrscheinlich  jenes 
von  Libanius  erbetene  Geschichtswerk.  Allerdings  wird  dieser 
Seleucus  Emeseuer,  nicht  Cilicier  genannt;  doch  solche  Irr- 
tümer in  den  Heimatstädten  kommen  bei  Suidas  auch  sonst  nicht 
selten  vor.  Er  starb  noch  vor  der  Verheiratung  seiner  Tochter: 
Pallad.  dial.  16  =  Migne  G.  47  S.  60,  also  spätestens  in  den 
achtziger  Jahren.  An  ihn  gerichtet  IV  32  (345).  VI  6  (414). 
app.  83(609).  157(680).  add.  360(1073).  395  (1078);  erwähnt 
m  107(312). 

Severianus  I.  Proconsul  Achaiae,  erwähnt  am  11.  Apr. 
349:  Cod.  Theod.  XVI  2,9. 

IL  Dux,  erwähnt  am  14.  Juni  366:  Cod.  Theod.  V  7,  1. 
Er  stand  im  J.  365  schon  in  hohem  Greiseualter  und  befehligte 
bei  Cabillöna  die  Divitenses  und  Tungrecani.  Mit  ihnen  be- 
kämpfte er  die  Alamannen  und  wurde  dabei  schwer  verwundet: 
Amm.  XXVII  1,  2.  4. 

III.  Consularis  Phoenices  in  den  J.  390  und  391.  Au 
ihn  gerichtet  app.  386(918);  erwähnt  app.  385(917). 

Texte  u.  Untersuchungen  eto.   NF  XV,  1.  2  1§ 


274  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Severinus  I.  Kommt  im  J.  363  nach  Antiochia  und  reist 
von  dort  nach  Constantiuopel :  add.  342(1491). 

II.  Als  Comes  rerum  privatarum  am  Hofe  des  Theodosius 
nachweisbar  am  4.  Juni  390:  Cod.  Theod.  IX  27,  7,  als  Comes 
sacrarum  largitionum  am  15.  April  391:  Cod.  Theod.  I  10,4. 
Er  war  Schüler  des  Libanius  gewesen:  app.  266  (797b).  367 
(899),  dann  Advocat  geworden  und  endlich  in  den  Hofdienst 
getreten:  app.  332  (864).  367  (899).  Im  J.  388  beglückwünscht 
ihn  Libanius  dazu,  daß  er  zu  einem  hohen  Amt  erhoben  ist: 
app.  266  (797b);  damit  ist  jedönfalls  die  Comitiva  rerum  pri- 
vatarum gemeint.  Im  J.  390  scheint  app.  367  (899)  auf  die 
Übertragung  eines  neuen  Amtes  hinzuweisen;  der  Brief  ist  eben 
um  die  Zeit  geschrieben,  wo  Severinus  Comes  sacrarum  lar- 
gitionum wurde.  An  ihn  gerichtet  app.  266  (797  b).  332  (864). 
367  (899).  387  (919). 

Severus  !•  Magister  militum  in  Gallien  unter  dem  Caesar 
Julianus,  im  J.  357  an  Stelle  des  Marcellus  zu  diesem  Amt 
ernannt:  Amm.  XVI  10,21.  Liban.  or.  XVIII  48  p.  538;  vgl. 
Julian,  ad  Athen.  278  B.  Er  erwies  sich  dem  Caesar  als  ein 
tüchtiger  Helfer  im  Kampfe  gegen  die  Eheingermanen:  Liban. 
a.  0.  Amm.  XVI  10,  21.  11,1.  12,27.  XVH  2,  1.  8,4.  5. 
Da  von  ihm  unter  dem  J.  358  erzählt  wird,  er  sei  in  Ahnung 
seines  nahen  Todes  aus  einem  kühnen  Krieger  zum  furchtsamen 
Zauderer  geworden:  Amm.  XVII  10,  1.  2,  so  ist  vorauszusetzen, 
daß  er  bald  darauf  gestorben  ist.  Demgemäß  erscheint  im 
J.  359  Lupicinus  als  sein  Nachfolger:  Amm.  XVIII  2,  7.  Von 
dem  folgenden  muß  er  jedenfalls  verschieden  sein,  weil  dieser 
im  Jahre  364  in  einem  niedrigeren  Amt  erscheint  und  eine 
Degradation  hier  wohl  ausgeschlossen  ist. 

IL  Comes  domesticorum  im  Jahre  364:  Cod.  Theod.  VI 
24,  2.  3,  doch  ist  hier  die  Datierung  nicht  sicher.  In  dem- 
selben Amte  wurde  er  im  J.  367  nach  Brittannien  geschickt,  um 
dort  die  eingefallenen  Barbaren  zu  bekämpfen,  aber  bald  wieder 
nach  Gallien  zurückgerufen:  Amm.  XXVII  8,  2.  Hier  erscheint 
er  seit  367  als  Magister  peditum:  Amm.  XXVII 6, 3.  XXVIII  5, 2. 
XXIX  4,  3.  In  dem  gleichen  Amte  ist  er  noch  am  23.  Dec. 
371:  Cod.  Theod.  VIII  7, 1 1  und  am  24.  Apr.  372  nachweisbar: 
Cod.  Theod.  VII  1,  11.  In  den  gallischen  Kriegen  Valentinians  I 
tritt  er  mehrmals  als  Feldherr  hervor:  Amm.  XXVII  10,  6. 
XXVIII  5,  2.  XXIX  4,  3  und  hatte  schon  367  solches  An  sehn 


III.  Die  Adressaten;  Severinus  I — Severus  V.  275 

gewoDneo,  daß  bei  einer  Krankheit  des  Kaisers  von  seiner  Er- 
hebung auf  den  Thron  die  Rede  war:  Amm.  XXVII  6,  3. 

IIL  Valerius  Severus:  CIG  II  2595.  Rossi,  Commen- 
tationes  Mommsenianae  8.  709.  Da  sein  Haus  auf  dem  Mons 
Caelius  stand,  scheint  er  mit  den  Valerii  Proculi,  die  gleichfalls 
dort  wohnten,  zusammenzuhängen:  Bullet,  di  arch.  crist.  VI 
1868  S.  34.  Nach  der  Aufschrift  einer  Brouzelampe:  Dominus 
legem  dat  Valerio  Severo  muß  er  Christ  und  zwar  wahrschein- 
lich neubekehrter  gewesen  sein:  Rossi  a.  0.  Wahrscheinlich 
ist  er  der  Severus,  der  am  23.  Sept.  355  zuerst  als  Beamter 
erwähnt  wird:  Cod.  Theod.  XVI  2,12  und  in  den  Jahren  364 
und  365  als  Vicarius  urbis  erscheint:  Cod.  Theod.  I  6,3  (für 
den  26.  Juni  364  ist  hier  nach  dem  Orte  des  Datums  wahr- 
scheinlich der  26.  April  zu  setzen),  am  22.  Juni  365:  Cod. 
Theod.  X  4,  2;  am  6.  Oct.  365:  Cod.  Theod.  XII  1,  68  (mit 
zweifelhaftem  Consulat,  wahrscheinlicher  auf  das  J.  364  zu  be- 
ziehen.) Dann  Praefectus  urbis  Ronrae:  CIG  II  2595,  in  diesem 
Amte  nachweisbar  im  J.  382  am  25.  März:  Cod.  Theod.  XII 
12,8;  am  1.  Apr.:  Cod.  Theod.  VI  6,1.  XIV  6, 4;  am  2.  Apr.: 
Cod.  Theod.  VII  18,6.  VIII  4,13;  am  20.  Juni:  Cod.  Theod. 
XIV  18,1;  am  1.  Aug.:  Cod.  Theod.  VIII  9,2.  Im  Jahre  400 
als  verstorben  erwähnt,  mit  Hinterlassung  von  Söhnen:  Syram. 
ep.  VII  116.     An  ihn  gerichtet  Symmach.  ep.  VIII  6. 

IV.  Placidus  Severus,  Sohn  des  Q.  Flavius  Maesius  Egna- 
tius  LoUiauus  Mavortius,  Consuls  im  Jahre  355,  Gatte  der  An- 
tonia  Marcianilla,  wohnhaft  in  Rom  auf  dem  Aventin:  Mitteil, 
d.  arch.  Inst,  in  Rom  XX  1905  S.  283.  Vicarius  urbis  zu  der- 
selben Zeit,  als  Maximus  II  seine  zweite  Stadtpraefectur  be- 
kleidete, d.  h.  um  das  Jahr  376:  Beiträge  zur  alten  Gesch.  IL 
S.  245,32. 

V.  Lycier:  111107(312).  app.  45(573).  add.  270(1145). 
338(1487).  Gleichaltrig  mit  Libanius,  also  um  314  geboren: 
add.  338(1487).  Bruder  der  Stratouis:  111107(312),  Ver- 
wandter des  Faustilianus::  app.  21  (550)  und  des  Maximus  IX: 
app.  45(573).  162(685).  add.  270.271(1145.1442),  dessen 
Schüler  er  auch  war:  III  107(312).  app.  45(573).  51(579). 
add.  338  (1487).  Mit  Libanius  zugleich  hatte  er  in  Athen 
studiert:  III 107  (312).  app.  45  (573).  51  (579).  add.  270  (1145). 
338(1487).  366(1511),  doch  widmete  er  sich  weniger  der 
Rhetorik,  als   der    Philosophie:   I  1(18).    app.  51(579).   add. 

18* 


276  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

338(1487).  In  seiner  Heimat  besaß  er  große  Wälder,  deren 
Holzertrag  ihm  sein  wichtigstes  Einkommen  gewährte:  add. 
270(1145);  vgl.  78 (1102)i.  Im  Jahre  358  bewarb  er  sich  ver- 
gebens um  ein  Amt:  1 1  (18),  erreichte  aber  im  J.  361,  daß  er 
von  den  Decurionatspflichten  befreit  wurde:  app.  50(578).  An 
ihn  gerichtet  app.  162(685).  add.  78(1102)1,  erwähnt  add. 
365  (1510b). 

VI.  Antiochener,  reiste  im  Jahre  356  an  das  Hoflager: 
VI  31.  32(439.440). 

VII.  Schüler  des  Himerius:  Him.  or.  I  5,  aus  einer  Stadt 
der  Provinz  Diospontus  (Helenopontus),  die  sich  von  Androclus 
herleitete,  also  wahrscheinlich  für  eine  Gründung  der  Ephesier 
galt:  Himer.  or.  I  14.  Er  vermählte  sich  in  Athen:  Himer, 
or.  I  17  mit  einer  Braut,  die  aus  Philippopolis  herstammte: 
Himer.  or.  1 13,  wobei  Himerius  ihm  den  Epithalamius  hielt. 
Außerdem  trug  derselbe  ihm  noch  drei  andere  Reden  vor 
or.  VI.  XXVI.  ecl.  XXII,  die  eine  davon  or.  VI  in  Philippi. 
Nach  den  Fragmenten  von  or.  XXVI  scheint  er  erst  Consularis 
Galatiae,  dann  Consularis  Bithyniae  gewesen  zu  sein  und  dann 
eine  dritte  noch  höhere  Stellung  eingenommen  zu  haben. 

VIII.  Proceßgegner  des  Cleobulus  gemeinsam  mit  Ale- 
xander V,  dessen  Lehrer  er  gewesen  zu  sein  scheint:  S.  54, 
erwähnt  im  Jahre  359:  138(50).  53—55(65—67).  77.78(88. 
89).  Da  die  Briefe,  welche  sich  gegen  ihn  wenden,  alle  nach 
Constantinopel  gerichtet  sind,  scheint  er  dort  ansäßig  gewesen 
zu  sein. 

IX.  Gegner  des  Alexander  XIV  in  Pamphylien,  erwähnt 
im  J.  365:  add.  396(1533). 

X.  Decurio  von  Tripolis,  im  Jahre  364  zum  Gesandten 
der  Stadt  gewählt,  um  Kaiser  Valentinian  zu  seinem  Regierungs- 
antritt zu  beglückwünschen  und  über  den  Comes  Africae  Romanus 
Klage  zu  führen.  Er  stirbt  bei  der  Rückkehr  in  Carthago: 
Amm.  XXVIII  6,7—9.  16. 

XL  Flavius  Severus,  aus  nicht  senatorischer  Familie, 
war  erst  Advocat,  dann  Praeses  einer  afrikanischen  Provinz 
und  wurde  während  dieses  Amtes  um  das  J.  374  dem  Magister 
militum  Theodosius  als  Kriegsrat  beigegeben.  Gleich  darauf 
scheint  er  zu  einem  recht  hohen  Amt,  vielleicht  dem  Vicariat,. 


1)  Dieser  Brief  trägt  im  Vatioanus  die  Adresse  des  Severus. 


III.  Die  Adressaten:  Severus  V — Siburius  I.  277 

befördert  zu  sein;  denn  als  er  sich  um  376  um  Aufnahme  in 
den  römischen  Senat  bewarb,  war  er  schon  pervectus  in  fastigia 
sutnma  rei  puhlieae.  Von  der  Rede,  die  Symraachus  bei  dieser 
Gelegenheit  hielt,  ist  ein  Fragment  erhalten  (or.  VI),  durch  das 
wir  über  diesen  Severus  die  einzige  Kunde  besitzen. 

XII.  Schüler  des  Libanius:  or.  LVIII  p.  228.  Schon  im 
zweiten  Jahr  verließ  er  die  Schule,  um  sich  der  Advocatur  zu 
widmen,  und  hatte  trotz  seiner  großen  Jugend  in  seinen  Pro- 
cessen soviel  Erfolg,  daß  man  dabei  an  Zauberei  dachte:  or. 
LVIII  p.  229.  Er  ging  zuerst  nach  Aegypten,  dann  zum  Kaiser 
nach  Gonstantinope],  und  erlangte  sehr  schnell  zwei  Ämter, 
zuerst  die  Consularität  von  Cilicien,  dann  von  Syrien:  or. LVIII 
p.  230.  231.  Da  er  in  diesem  Amte  den  Malchus,  der  kaiser- 
liche Gelder  veruntreut  hatte,  trotz  der  Fürsprache  des  Libanius 
zu  Tode  peitschen  ließ,  verfeindete  er  sich  mit  diesem  und  rief 
die  Schmähschrift  or.  LVIII  gegen  sich  hervor.  Von  dieser 
steht  es  fest,  daß  sie  im  Greisenalter  des  Libanius  geschrieben 
ist  (p.  230.  237.  245),  doch  läßt  sich  das  Jahr  nicht  bestimmen 
und  dadurch  bleibt  auch  die  Zeit,  in  der  Severus  seine  Amter 
verwaltete,  unbestimmt.  Er  könnte  mit  Severus  XIV  iden- 
tisch sein. 

XIII.  Comes  et  Castrensis,  erwähnt  am  15.  Jan.  390: 
Cod.  Theod.  VI  30, 12.  Er  könnte  gleichfalls  mit  dem  folgenden 
identisch  sein. 

XIV.  Praefectus  urbis  Constantinopolitanae,  erwähnt  am 
28.  Juni  und  11.  Okt.  398:  Cod.  Theod.  VIII  1,14.  XV  1,39, 
am  25.  Sept.  399:  Cod.  Theod.  VI  12,1  und  ohne  Datum  Cod. 
Theod.  VI  4, 33.  Kann  mit  einem  der  beiden  vorhergehenden 
identificiert  werden. 

XV.  Wahrscheinlich  Schwiegersohn  des  Archelaus  IV; 
seine  Frau  starb  im  J.  392:  app.  437(970);  vgl.  S.  84.  Auch 
er  kann  mit  einem  der  vorhergehenden  identisch  sein. 

Siburius  I.  Gallier,  der  über  Medicin  schrieb:  Marcell.  de 
medic.  praef.  2.  Um  das  J.  376  scheint  er  Magister  officiorum 
am  Hofe  des  Gratiau  geworden  zu  sein:  Symmach.  ep.  III  43; 
vgl.  Seeck,  Symmachus  p.  CXXXI.  Am  3.  Dec.  379  wird  er 
als  Praefectus  praetorio  erwähnt:  Cod.  Theod.  XI  31,7.  Wahr- 
scheinlich bekleidete  er  dies  Amt  in  Gallien;  denn  das  an  ihn 
gerichtete  Gesetz  ist  aus  Trier  datiert,  und  in  Italien  scheint 
zu  derselben  Zeit  Hesperius  Praefect  gewesen  zu  sein :  Seeck, 


278  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Symmachus  p.  CVII.  Der  Vorgänger  des  Siburius,  Ausoniiis, 
ist  noch  im  September  379  als  Praefect  nachweisbar,  sein  Nach- 
folger Probus  am  12.  März  380:  Seeck  p.  LXXX.  CHI.  Er 
selbst  kann  das  Amt  also  nur  wenige  Monate  bekleidet  haben. 
Wahrscheinlich  ist  er  abgesetzt  und  unter  Anklage  gestellt 
worden ;  denn  Symmach.  ep.  III  45  gratuliert  ihm  zu  seiner  Frei- 
sprechung. An  ihn  sind  gerichtet  Symmach.  ep.  III  43 — 45 
und  app.  350  (882).  Hier  wird  ein  Bruder  von  ihm  erwähnt, 
vielleicht  der  Hierophantes  II,  an  den  der  darauffolgende  Brief 
app.  351  (883)  gerichtet  ist.  Zugleich  ist  davon  die  Rede,  daß 
der  Sohn  des  Siburius  demnächst  in  Antiochia  eintreffen  werde, 
um  die  Statthalterschaft  einer  Provinz  zu  übernehmen.  Jeden- 
falls ist  dies  Siburius  II,  der  tatsächlich  bald  darauf  in  An- 
tiochia war:  app.  360  (892).  370  (902).  376  (908)  und  dann 
das  Proconsulat  von  Palaestina  antrat,  unser  Siburius  wird 
als  Vater  desselben  erwähnt  app.  360  (892).  369  (901).  376  (908). 

II.  Sohn  des  vorhergehenden.  Er  kam  im  J.  390  nach 
Antiochia:  app.  350(882).  360(892).  370(902).  376(908)  und 
ging  dann  nach  Palaestina,  um  dort  das  Proconsulat  zu  über- 
nehmen: app.  376(908).  Während  dieses  Amtes  sind  an  ihn 
gerichtet  app.  362  (894).  369(901).  370(902).  376  (908),  ohne 
Namen  erwähntapp.  361(893).  375(907).  Nach  der  Art,  wie 
Libanius  app.  362  (894)  zu  ihm  von  den  Göttern  spricht,  scheint 
er  Heide  gewesen  zu  sein. 

Siderius.  Consularis  Syriae  in  den  Jahren  361  und  362; 
an  ihn  gerichtet  III  105(310),  erwähnt  app.  83(609). 

Silamis.  Rechtslehrer:  V  50(1240).  103  (1277a)  wahr- 
scheinlich in  Constantinopel,  da  die  Briefe  an  ihn  regelmäßig 
mit  solchen  zusammenstehen,  welche  dorthin  gerichtet  sind. 
Dem  entspricht  es,  daß  Libanius  nur  in  den  ersten  Jahren, 
nachdem  er  Constantinopel  verlassen  hat,  355 — 357,  mit  ihm 
in  Korrespondenz  steht.  An  ihn  gerichtet  V  32  (1231).  50  (1 240). 
95(1271).  103  (1277a).  VI  14(421).  79(489). 

Simpliclus  I.  Sohn  des  Philippus  I:  add.  368(1513). 
Amm.  XIX  12,  9.  Wurde  im  J.  359  angeklagt,  daß  er  Wahr- 
sager befragt  habe,  ob  ihm  das  Kaisertum  beschieden  sei,  und 
verbannt:  Amm.  a.  0.  Im  J.  365,  als  add.  368(1513)  an  ihn 
gerichtet  wurde,  bekleidete  er  wieder  eine  einflußreiche  Stellung. 

II.  Grammatiker  aus  Emona,  dann  Assessor  des  Prae- 
fectus  praetorio  Maximinus,  Statthalter  einer  Provinz,  endlich 


III.  Die  Adressaten:  Siburius  I  —  Sophronius  I.  279 

Vicariiis  urbis,  leitete  in  Rom  mit  harter  Grausamkeit  eine 
Reihe  von  Criminalprocessen  gegen  Mitglieder  der  Aristokratie: 
Amm.  XXVIII  1,  45—52.  Als  Vicar  erwähnt  am  23.  März 
374:  Cod.  Theod.  IX  29, 1;  vgl.  Epist.  imper.  13,  3.  Die  Pro- 
vinz, die  er  vorher  verwaltet  hatte,  könnte  Numidien  gewesen 
sein,  wo  ein  Flavius  Simplicius  zwischen  den  J.  367  und  375 
als  Consularis  sexfascalis  erwähnt  wird:  CIL  VIII  8324.  Unter 
Gratian  wurde  er  in  lUyricum  getötet:  Amm.  XXVIII  1,57. 

III.  Comes  et  Magister  utriusque  militiae  per  Orientem: 
Cod.  Theod.  VII  7,  3;  in  diesem  Amt  erwähnt  am  18.  Dec.  396: 
Cod.  Theod.  VIII  5,  56.  VI  4,28  und  am  11.  Mära  398:  Cod. 
Theod.  VII  7, 3.  Er  beschäftigte  sich  mit  der  Dichtkunst:  Synes. 
ep.  134;  vgl.  130  und  stand  mit  Synesius  in  Korrespondenz,  der 
die  Briefe  24.  28.  130  an  ihn  richtete. 

Sopaterl.  Apamener:  add.  276.  277(1447.  1448).  De- 
curione:  app.  13  (542).  Schwager  des  Himerius  und  Oheim 
des  Jamblich  US :  VI  77  (487).  80(490).  Schwiegervater  des 
Achaeus:  add.  401  (1106),  Verwandter  des  Libanius:  VI77  (487). 
app.  49(577).  add.  245(1422).  277(1448).  Im  J.  361  richtete 
er  in  Apamea  die  Olympien  aus:  app.  13  (542).  49  (577). 
54(582).  add.  59(1309).  Im  J.  364  war  er  noch  am  Leben: 
add.  59  (1309),  doch  wird  schon  add.  283(1453)  sein  Tod  erwähnt. 
Da  die  Briefe  dieser  Gruppe  nicht  über  365  hinausreichen, 
muß  er  spätestens  in  diesem  Jalire  gestorben  sein.  Er  scheint 
philosophische  Schriften  verfaßt  zu  haben:  add.  353  (1072). 
An  ihn  gerichtet  app.  13  (542).  49  (577).  add.  27  (1298). 
49(1304).  59(1309).  245(1422).  277(1448),  vielleicht  auch 
II  38(134).  Denn  dieser  Brief  trägt  fälschlich  die  Adresse  des 
Eustolius,  ist  aber  sicher  nach  Apamea  gerichtet:  s.  S.  149. 
An  ihn  und  Eustolius  gemeinsam  add.  47  (1100). 

II.  Araber,  reiste  mit  Libanius  aus  Griechenland  nach 
Constantinopel;  im  J.  362  als  Greis  erwähnt  app.  149  (672b). 

Sophronius  I.  Cappadocier  aus  Caesarea:  Basil.  ep.  76. 
96  =  Migne  G.  32  p.  449.  492.  Greg.  Naz.  ep.  22.  37.  39  =  Migne 
G.  37  p.  57.  77.  81.  Christ:  Basil.  ep.  32, 1.  96.  177.  180.  Von 
Kindheit  an  mit  Basilius  befreundet:  Basil.  ep.  272,  1;  auch 
mit  Gregor  von  Nazianz  bekannt:  Basil.  ep.  32,1.  Im  Jahre 
365  war  er  Notar  und  brachte  als  erster  dem  Valens  die 
Nachricht  von  dem  Aufstande  des  Procopius:  Amm.  XXVI  7, 2. 
In  den  an  ihn  gerichteten  Briefen  des  Basilius  32.  76.  96.  177. 


280  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

180.  192.  272  lautet  die  Überschrift  regelmäßig  JtJojfpQoriro 
fiayUnQoj,  in  denen  des  Gregor  von  Nazianz  21.  22.  29.  93. 
135  mit  Ausnahme  37.  39,  die  den  Namen  allein  nennen, 
^coffQorUp  vjtaQXfO'  Und  doch  müssen  Basil.  ep.  32  und  Greg. 
Naz.  ep.  29  ungefähr  gleichzeitig  sein,  da  beide  Briefe  sich  auf 
die  Erbschaft  des  Caesarius  beziehen,  also  im  J.  369  geschrieben 
sind:  Pauly-Wissowa  III  S.  1299.  Danach  scheinen  die  Amts- 
titel den  Adressen  beigesetzt  zu  sein  ohne  Bücksicht  darauf, 
ob  Sophronius  zu  der  Zeit,  wo  die  Briefe  geschrieben  wurden, 
die  betreJBFenden  Ämter  bekleidete.  Doch  vjraQxog,  d.  h.  Praefect, 
ist  er  wirklich  gewesen;  denn  auch  Amm.  XXVI  7,2  gibt  an, 
daß  er  zur  Stadtpraefectur  von  Constantinopel  erhoben  wurde, 
und  daß  er  vorher  f/dyiöTQoc;,  d.  h.  Magister  ofßciorum  war,  ist 
nach  der  üblichen  Reihenfolge  des  CursusHonorum  nicht  unwahr- 
scheinlich. Da  sein  Korrespondent  Basilius  am  1.  Jan.  379  starb, 
ist  anzunehmen,  daß  er  das  Magisterium  vorher  bekleidet  habe. 
Jedenfalls  befand  er  sich  388  in  seiner  Heimat,  wohin  app. 
270(801)  an  ihn  gerichtet  ist.  Auch  könnte  er  der  Sophronius 
sein,  der  im  J.  390  Einfluß  im  Senat  von  Constantinopel  besitzt 
und  an  den  app.  311(842)  gerichtet  ist. 

IL  Der  Adressat  von  II  103(199),  geschrieben  im  Jahre 
360,  scheint  Phoenicier,  also  von  dem  vorhergehenden  ver- 
schieden zu  sein.  Denn  der  Brief  an  ihn  steht  zusammen  mit 
II  102  (198),  der  an  den  Consularis  Phoenices  gerichtet  ist, 
und  in  demselben  Briefe  erscheint  ein  Julianus  als  sein  Be- 
kannter, wahrscheinlich  derjenige,  welcher  kurz  vor  360  Phoeni- 
cien  verwaltet  hatte:  s.  Julianus  VI  S.  191.  Auf  diesen 
Sophronius  könnte  sich  IV  3  (316)  beziehen.  Sein  Sohn  war 
Schüler  des  Libanius:  11103(199). 

III.  Consularis  Piceni,  erwähnt  am  5.  Mai  370:  Cod. 
Theod.  XII  1,71.    Vielleicht  identisch  mit  Sophronius  I. 

IV.  Unbestimmbare  Sophronii:  Basil.  ep.  119.  198  =  Migne 
G.  32  S.  537.  713. 

Sopolis  I.  Lehrer  der  Arzneikunde,  unterrichtete  den 
Haeresiarchen  Aetius,  war  also  um  die  Mitte  des  4.  Jahrh. 
tätig:  Philostorg.  III  15. 

IL  Vater  des  Apsines,  hielt  sich  im  J.  390  in  Athen  auf 
und  ließ  sich  dort  in  die  Eleusinischen  Mysterien  einweihen. 
An  ihn  gerichtet  app.  349(881). 


III.  Die  Adressaten:  Sophronius  I  —  Spectatus.  281 

8ozomenii8.  Spartaner,  Bruder  des  Nicocles,  Praeses  Lyciae 
im  J.  363;  an  ihn  gerichtet  add.  270(1145). 

Spectatus.  Antiochener:  VI  31  (439).  Verwandter  des 
Libanius:  VI  19  (426).  51  (459).  68(477),  dessen  Oheim  Phas- 
ganius  zugleich  auch  der  seine  war:  IV  56  (368)  und  ihn  in 
seinem  Testament  bedachte:  1119(115).  Er  könnte  also  der 
Sohn  des  Panolbius  gewesen  sein,  der  schon  im  Jahre  334  oder 
sehr  bald  nachher  gestorben  war:  Sievers  S.  5.  42.  Dazu  paßt 
es,  daß  zwar  wiederholt  seine  Mutter  erwähnt  wird:  II  20(116). 
IV  56  (368).  app.  16(545),  aber  niemals  der  Vater,  jene  also 
offenbar  Witwe  war.  Wahrscheinlich  hieß  sie  Bassiana,  und 
durch  ihre  Enkelin,  seine  Nichte,  wurde  er  mit  Italicianus  ver- 
schwägert: S.  188.  Danach  wird  Theodora,  die  Gattin  des 
Thalassius  I,  seine  Schwester  gewesen  sein,  ihre  Söhne  Tha- 
lassius  II  und  Bassianus,  den  er  nach  IV  43(355)  mit  einem 
Pferde  beschenkte,  seine  NeiBFen:  S.  95.  Auch  daß  er  IV  68  (380) 
dem  Thalassius  11  als  Vorbild  hingestellt  wird,  weist  auf  ein 
solches  Verhältnis  hin.  Dieser  vornehmen  Verwandtschaft  wird 
er  es  zu  danken  gehabt  haben,  daß  er  in  die  hohe  Körperschaft 
der  Notare  aufgenommen  wurde,  der  er  nach  Amm.  XVII  5, 15 
im  Jahre  358  schon  mit  dem  Range  eines  Tribunen  angehörte. 
Auch  daß  ihn  Libanius  IV  23  (336)  öTQaricin/g  nennt,  bezeichnet 
ihn  als  Mitglied  eines  Officium.  Da  es  in  demselben  Jahre  von 
ihm  heißt,  er  sei  durch  sein  Amt  schon  lange  Zeit  von  den 
Büchern  getrennt  gewesen:  IV  21  (334),  wird  man  seine  Er- 
nennung zum  Notar  wohl  am  passendsten  in  die  Praefectur 
seines  Schwagers  Thalassius  I,  d.  h.  um  351 — 354,  setzen.  Im 
J.  355  ist  er  in  Antiochia  gewesen  und  kehrt  von  dort  an  das 
Hof lager  zurück:  V  44  (1238).  66(1250).  71  (1254).  Im  J.  356 
erscheint  er  wieder  in  seiner  Heimat,  um  sich  hier  an  den  Ver- 
handlungen mit  den  Persern  erfolgreich  zu  beteiligen:  VI  20. 
21  (427.  428),  reist  aber  gleich  darauf  nach  Italien:  VI  12  (419), 
wo  sich  damals  der  Kaiser  aufhielt,  und  nimmt  die  Briefe  VI 
17 — 21  (424 — 428)  an  das  Hof  lager  mit.  Hier  finden  w^ir  ihn 
Ende  356  und  Anfang  357:  VI  31(439).  44(452).  51(459). 
63.  64(471.  472),  bis  er  wieder  nach  Antiochia  kommt:  VI  68. 
69(477.  478).  79(489).  94(503),  um  sich  sehr  bald  zurück  an 
den  Hof  zu  begeben:  IV 49  (361).  56(368).  Im  Jahre  358 
beteiligt  er  sich  an  der  Gesandtschaft  zum  Perserkönig:  IV 
21  (334).  23(336).  43(355).  1 1  (18).  Amm.  XVII  5, 15.   14, 1, 


282  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

kehrt  über  Antiochia  an  den  Hof  zurück  und  bleibt  dort  von 
Ende  358  bis  Anfang  360:  IV  21  (334).  23(336).  43(355). 
134(46).  50(62).  60(72).  112(97).  19.20(115.116).  Von  da 
an  hört  die  Korrespondenz  mit  ihm  auf.  Wahrscheinlich  ist  er, 
als  Constantius  360  in  den  Orient  zog;,  wieder  nach  Antiochia 
gekommen,  um  es  dann  nicht  mehr  auf  längere  Zeit  zu  verlassen. 
Im  J.  361  scheint  er  unter  irgend  einer  Anklage  gestanden  zu 
haben,  die  seinen  Einfluß  bei  Hofe  zerstörte:  app.  4  (533). 
Seitdem  ist  kaum  mehr  von  ihm  die  Rede.  Nur  im  Jahre  363 
hören  wir  noch,  daß  er  in  Paphlagonien  gewesen  ist:  add. 
295(1058).  An  ihn  gerichtet  150(62).  60(72).  112(97).  19. 
20(115.116).  IV  43  (355).  49(361).  56(368).  V66(1250). 
VI  31  (439).  44(452).  51(459);  erwähnt  11133(237).  app. 
180(703). 

Strategius  I.  Flavius  Strategius:  Amherst  papyri  II  140 
p.  171.  Mitteis,  Griechische  Urkunden  der  Papyrussammlung 
zu  Leipzig  I  S.  99.  Christ,  des  Lateinischen  wie  des  Grie- 
chischen kundig  und  von  hoher  Bildung,  wurde  dem  Constantius 
empfohlen,  um  ihn  in  seinen  Studien  über  die  Dogmen  der 
verschiedenen  christlichen  Sekten  zu  unterstützen,  und  errang 
sich  dabei  in  so  hohem  Grade  die  Zufriedenheit  des  Kaisers, 
daß  er  ihm  den  Ehrennamen  Musonianus  beilegte:  Amm.  XV 
13, 1.  2.  Bei  diesem  wird  er  denn  auch  von  fast  allen  Quellen 
genannt;  doch  für  Libanius  bleibt  er  immer  Strategius.  Er  be- 
kleidete zahlreiche  Ämter:  Amm.  XV  13,  2,  von  denen  die 
folgenden  bekannt  sind.  Als  Comes  des  Kaisers  wird  er  zuerst 
in  den  letzten  Jahren  Constantius  des  Großen  erwähnt:  Euseb. 
vit.  Const.  III  62, 1 .  In  der  gleichen  Stellung  wirkte  er  im  Jahre 
343  auf  dem  Concil  von  Serdica  zugunsten  der  Arianer:  Äthan, 
apol.  c.  Ar.  36.  ad  mon.  15  =  Migne  G.  25  S.  309.  709.  Im 
J.  349  erscheint  er  noch  als  ritterlicher  Beamter  (vir  perfec- 
tissimus)  und  nennt  mch  Kofir^Q  xal  /y/f/zoir  derThebais:  Amherst 
papyri  II  140  p.  171.  Mitteis  a.  0.  S.  90.  99.  Melanges  Nicole 
S.  372;  er  ist  also  Praeses  geworden,  behält  aber  den  schon  vorher 
erlangten  Comestitel  neben  dem  Titel  seines  neuen  Amtes  bei. 
Nicht  lange  nachher  scheint  er  Proconsul  urbis  Constantinopoli- 
tanae  gewesen  zu  sein:  denn  Himer.  or.  XVI 6  erwähnt  in  dieser 
Stellung  einen  Mann,  der  seinen  Namen  nach  den  Musen  trug. 
Vielleicht  war  es  zur  Zeit  dieses  Amtes,  daß  Libanius  einen 
Panegyrikus  auf  seine  Tochter  hielt:  VI  86  (495).    Um  353  war 


III.  Die  Adressaten:  Spectatus  —  Strategius  L  283 

er  Proconsul  Achaiae  und  bewirkte,  daß  Libauius  auf  den  Lehr- 
stuhl von  Athen  berufen  wurde,  was  dieser  jedoch  ablehnte:  or. 
I  81fiF.  106  p.  58.  73;  vgl.  S.  105.  Im  J.  354  wurde  er  an  Stelle 
des  ermordeten  Domitianus  zum  Praefectus  praetorio  Orientis  er- 
nannt: Amm.  XVI3, 1.  In  diesem  Amt  erwähnt  am  25.  Juli 
354:  Cod.  Theod.  VIII  5,5;  am  15.  Jan.  356:  Cod.  Theod.  XII 
12,2;  am  7.  Juni  357:  Cod.  Theod.  I  5,6.7.  Aus  Amm.  XVH 
5,15  und  den  Briefen  des  Libanius  ergibt  sich,  daß  er  es  nicht  vor 
dem  Sommer  358  niederlegte.  Nach  Antiochia  scheint  er  erst  nach 
der  Abberufung  des  Caesars  Gallus  gekommen  zu  sein.  Denn 
erst  damals  begann  Libanius  dort  seine  rhetorische  Tätigkeit: 

V  8  (394a),  und  zu  dieser  gehörte  auch  eine  kurze  Begrüßungs- 
rede, mit  der  er  den  neuen  Praefecten  empfing:  V  22  (407),  wo 
mit  Richard  IJrQarijyiog  für  OTQaTrjyog  zu  schreiben  ist.  Muso- 
nianus  eröffnete  sein  Amt  mit  einer  Untersuchung  wegen  der 
Ermordung  des  Consulars  Theophilus  und  erwies  sich  bei  dieser, 
wie  bei  seiner  weiteren  Amtsführung,  milde,  aber  bestechlich: 
or.  XIX  47  p.  645.  Amm.  XV  13, 2.  4.  XVI  9, 2.  Mit  Libanius 
verkehrte  er  fast  täglich  und  räumte  ihm  großen  Einfluß  ein: 
or.  I  106  —  109  p.  73—75.  II  77  (173).  IV  16  (329).  20  (333). 
25(338).  28(341).  41(1590).  53(365).  V 11  (396).  18(403). 
47.  48(1239.  1200).  51.  52(1241.  1083).  71(1254).  81(1262). 

VI  43  (451).  58(466).  67(475).  Auf  diesen  Verkehr  scheinen 
sich  auch  zu  beziehen,  obgleich  der  Name  hier  nicht  genannt  ist, 
IV  5  (318).  V  9  (394b).  17  (402).  80(1261).  VI  52  (460).  Diese 
Erwähnungen  zeigen  ihn  fast  alle  in  Antiochia,  wo  er  den 
größten  Teil  seiner  Amtszeit  zubrachte,  im  J.  356  die  Friedens- 
verhandlungen mit  den  Persern  leitete:  Amm.  XVI 9,  2.  10, 21. 
XVn5, 12.  Themist.  or.  IV  57b  und  im  J.  358  die  Gesandt- 
schaft zu  ihnen  veranlaßte:  Amm.  XVII  5, 15.  Doch  besuchte 
er  auch  im  Winter  355/6  Phoenicien:  V  85  (1196),  im  J.  357 
Chalcedon:  VI  67  (475),  im  Winter  357/8  Aegypten:  IV  13(326)^. 
34(347).  47  (359).  Auf  seine  Forderung  schrieb  Libanius  einen 
Panegyrikus  auf  ihn  und  trug  ihn  im  J.  358  drei  Tage  nach- 
einander im  Beisein  des  Gefeierten  in  der  Curie  von  Antiochia 
vor:  or.  IUI.  112  p.  77.  ep.  I  22(34).  IV  35  (348).  44(356). 
Die  Rede  gefiel  dem  Musonianus  so  sehr,  daß  er  sie  durch 
zehn  Schreiber  vervielfältigen  und  überall  verbreiten  ließ:  or. 

1)  Dieser  Brief  trägt  in  den  maßgebenden  Handschriften  die  Adresse 
des  Strategius,  nicht  des  Firminus. 


284  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

1 113  p.  78.  ep.  IV  35  (348).  Im  Jahre  358  folgte  ihm  Hermo- 
genes  IV  in  der  Praefectur:  or.  1 115  p.  79  Vor  dem  11.  Febr. 
371  war  er  verstorben:  Cod.  Theod.  XIII  5,  14.  Seine  Frau 
und  seine  Kinder  erwähnt  VI  4(1185).  An*  ihn  gerichtet  IV 
13(326)1.  34(347).  47(359).  69(381).  79(391).  VI  4(1185). 

II.  Ancyraner,  Sohn  des  Agesilaus:  add.  331(1480).  or. 
LXV  p.  447.  Bruder  des  Albanius:  add.  127  (1097).  331  (1480), 
mit  einer  Schwester  des  Hyperechius  I  verheiratet:  II  84(180). 
add.  154.  155(1352.  1353).  Oheim  des  Eusebius  XX:  add. 
127(1097).  155(1353).  Schüler  des  Libanius:  VI  42  (450). 
60(468).  add.  127  (1097).  or.  LXV  p.  447.  Er  war  Decurio 
seiner  Vaterstadt:  1184(180).  III  85(290).  VI  42  (450).  app. 
116(642).  or.  LXV  p.  447.  Im  J.  363  wählte  sie  ihn  zum 
Gesandten,  um  Kaiser  Jovian  zur  Feier  seines  Regierungsantritts 
einen  Goldkranz  zu  überbringen:  add.  323(1065).  331  (1480). 
An  ihn  und  seinen  Bruder  zusammen  gerichtet  add.  127(1097), 
an  ihn  allein  II  84  (180). 

III.  Lehrer  der  Beredsamkeit  in  Antiochia;  erwähnt  in 
den  J.  364  und  365:  add.  32.  33(1038.  1168).  362(1508). 
414(1150).  Den  Sommer  pflegte  er  in  der  Euphratensis  zu- 
zubringen, wo  er  Grundbesitzer  war:  add.  414(1150). 

IV.  Architekt,  der  im  Auftrage  des  Modestus  als  Comes 
Orientis  (358 — 361)  einen  großen  Porticus  in  Antiochia  baute: 
III  40(245). 

V.  Palatinus,  dann  Senator  von  Constantinopel,  verbarg 
im  J.  365  den  späteren  Usurpator  Procopius  II  in  seinem  Hause: 
Amm.  XXVI  6,  5. 

VI.  Antiochener,  reiste  im  J.  390  nach  Kom  und  Griechen- 
land; an  ihn  gerichtet  app.  337  (869). 

Stratonianus.  Verwandter  des  Priscianus  I,  wohnhaft  in 
der  Provinz,  die  dieser  verwaltete,  d.  h.  in  der  Euphratensis: 
II  76(172);  vgl.  77(173).  Er  gab  im  J.  360  seinen  Sohn  in 
die  Schule  des  Libanius:  II  76.  77(172.  173).  91  (187).  105  (201). 
An  ihn  gerichtet  II  76(172).  91(187).  105(201). 

8ymmachu8  I.  Q.  Aurelius  Symmachus,  Praefectus  urbis 
Romae  in  den  Jahren  384 — 385,  Gonsul  im  Jahre  391:  Seeck, 
Symmachus  S.  XXXIX.  An  ihn  im  Jahre  391  gerichtet  app. 
391  (923). 

1)  Dieser  Brief  trägt  in  den  maßgebenden  Handschriften  die  Adresse 
des  Strategius,  nicht  des  Firminus. 


III.  Die  Adressaten:  Strategius  I  —  Tatianus  I.  285 

II.  Ein  andrer  reist  im  J.  364  nach  Palaestina  und  wird 
dem  dortigen  Consular  Priscianus  I  empfohlen:  add.  167  (1154). 

Syncletius  I.  Palatinus  um  das  J.  330:  Athanas.  ap.  c. 
Ar.  59  =  Migne  G.  25  S.  357.  Könnte  mit  dem  folgenden 
identisch  sein. 

II.  Oonsularis  Palaestinae  im  Jahre  355.  Denn  in  dieser 
Provinz  war  der  ihm  empfohlene  Boethus  zu  Hause :  VI  38  (446). 
An  ihn,  nicht  an  Parnassius,  ist  nach  der  besten  Überlieferung 
gerichtet  V  37  (1184). 

Tatianus  I.  Plavius  Tatianus,  Consul  im  Jahre  391: 
CIL  X  37.  Rossi,  Inscr.  christ.  urb.  Romae  I  395.  Mitteis, 
Griechische  Urkunden  der  Papyrussammlung  zu  Leipzig  I 
S.  49.  Lycier:  or.  LVI 16  p.  217.  Cod.  Theod.  IX  38,  9.  Zosim. 
IV  45, 1.  Larsow,  Die  Pestbriefe  des  heil.  Athanasius  S.  43, 
wo  Lticivs  natürlich  Lycius  bedeutet.  Wahrscheinlich  aus 
Sidyma,  wo  die  Versinschrift  gefunden  ist,  die  seine  voll- 
ständige Ämterreihe  aufzählt:  Kaibel,  Epigr.  graeca  919  = 
Benndorf  und  Niemann,  Reisen  in  Lykien  und  Karien  I  8.  81, 
und  wo  auch  im  Anfang  des  5.  Jahrh.  ein  Tatianus,  wohl  der 
Enkel  des  unsern,  ansässig  war:  S.  288.  Vater  des  Proculus  III : 
S.  248  und  einer  Tochter,  die  ihren  Sohn  nach  dem  Großvater 
Tatianus  nannte:  app.  286(817).  Aus  dem  Lobe,  das  Zos.  IV 
45, 1.  2.  52, 1  ihm  spendet,  und  der  Art,  wie  Libaniusihm  gegen- 
über von  den  Göttern  redet:  app.  259(791).  286(817).  346(878). 
374  (906).  377  (909),  muß  man  schließen,  daß  er  Heide  war. 
Er  ist  also  jedenfalls,  wie  schon  Sievers  vermutete,  der  heid- 
nische Praefect,  den  Theodosius  sich  an  die  Seite  stellte:  or, 
XXX  53  p.  203.  Demgemäß  stand  er  zu  den  litterarischen 
Kreisen,  die  damals  ja  meist  heidnisch  waren,  in  den  engsten 
Beziehungen  und  dichtete  selbst  eine  Fortsetzung  der  Dias, 
welche  den  Fall  Trojas  schilderte,  wie  es  scheint,  in  der  Form 
eines  Homerischen  Cento,  den  er  mit  eigenen  Versen  mischte: 
app.  377  (909).  Eudocia  praef.  19 — 29  bei  Ludwich,  Rhein. 
Mus.  XXXVII  S.  214.  Er  veranstaltete  davon  drei  immer 
wieder  verbesserte  Auflagen,  und  solange  er  mächtig  war,  wurde 
sie  in  den  Schulen  viel  benutzt:  app.  377  (909).  Dem  Libanius 
scheint  er  schon  frühe  nahegetreten  zu  sein.  Denn  da  sein 
Name  nicht  häufig  ist,  dürften  die  beiden  Briefe  unbekannter 
Zeit,  die  einen  Tatianus  dem  Florentius  III  empfehlen :  pr.  17  (17). 
add.  429  (Anm.  zu  1556),  und  die  Erwähnung  aus  dem  Winter 


286  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

355/6  V  73  (1255)  wohl  auf  ihn  zu  beziehen  sein.  Er  wurde 
zuerst  Advocat,  wahrscheinlich  im  J.  357,  da  seine  Inschrift 
seine  gesamte  Laufbahn  bis  zum  Consulat  auf  33  Jahre  be- 
rechnet, dann  Assessor  eines  Praeses,  eines  Vicars,  eines  Pro- 
consuln  und  zweier  Praefecten:  Kaibel  a.  O.  Dann  Praeses 
Thebaidos:  Kaibel  a.  0.  CIG  4816.  Praefectus  Aegypti  in  den 
J.  367-370:  Larsow  S.  43—45.     Cod.  Theod.  XII  18,  1  vom 

10.  Mai  367.  Phot.  cod.  258  p.  484  B  36.  Suid.  s.  v.  QvdX^^, 
Kaibel  a.  O.  Er  trat  sein  Amt  am  27.  Jan.  367  an  und  war 
der  erste,  der  es  mit  dem  höheren  Titel  praefectus  Augustalis 
führte:  Mommsen,  Chronica  miuora  I  S.  295.  In  diesem 
Amte  verfolgte  er  auf  Befehl  des  Kaisers  Valens,  der  die 
Arianer  begünstigte,  die  eifrigen  Verfechter  der  orthodoxen 
Sache:  Mommsen  a.  0.  Phot.  cod.  258  p.  484 B  36.  Consularis 
Syriae;  dann  Comes  Orientis:  Kaibel  a.  O.  Liban.  or.  X  37 
p.  274.  Auf  welches  dieser  beiden  Ämter  sich  die  Angabe 
or.  XLVI  8  p.  467  bezieht,  Tatiauus  habe  dem  Vater  des  Flo- 
rentius  IX  nachgeahmt,  der  zuerst  in  Antiochia  das  Beispiel 
gegeben  habe,  Menschen  totpeitschen  zu  lassen,  läßt  sich  nicht 
entscheiden.  Die  Bauten  in  Antiochia,  aufweiche  app.  238  (770j 
hinweist,  wird  er  wohl  als  Comes  Orientis  ausgeführt  haben. 
Comes  sacrarum  largitionum:  Kaibel  a.  0.  Als  solcher  nach- 
weisbar  im   J.  374  am  16.  Febr.:   Cod.  Theod.  X  20,8;  am 

11.  März:  Cod.  Theod.  X  22,1;  am  21.  Mai:  Cod.  Theod.  IX 
21,8  und  im  J.  377  am  25.  Jan.:  Cod.  Theod.  VIII  7,  14; 
ohne  Datum  Cod.  lust.  IV  63,  2.  Auch  nachdem  Valens  am 
3.  Aug.  378  bei  Adrianopel  gefallen  war,  scheint  Tatiauus  sein 
Amt  noch  behalten  zu  haben;  denn  ein  an  ihn  gerichtetes 
Gesetz  vom  17.  Juni  380  nennt  ihn  zwar  fälschlich  Praefectus 
praetorio,  gehört  aber,  da  es  von  Erbschaften  des  Fiscus  handelt, 
in  den  Amtskreis  des  Comes  sacrarum  largitionum:  Cod.  lust. 
VIII  36,  3  und  sein  Nachfolger  Palladius  XIV  wird  nicht  vor 
dem  6.  Juli  381  erwähnt:  S.  229.  Doch  seit  380  oder  381 
dürfte  er,  da  der  orthodoxe  Kaiser  Theodosius  die  Dienste  des 
Heiden  nicht  mehr  in  Anspruch  nahm,  als  Privatmann  in  seiner 
Heimat  gelebt  haben.  Erst  nach  dem  Tode  des  Cynegius,  der 
Praefectus  praetorio  Orientis  gewesen  war,  wurde  er  schon  als 
Greis:  app.  286(817).  374(906).  409(942).  Aster,  hom.  IV 
=  Migne  G.  40  S.  225  zu  dessen  Nachfolger  berufen:  Zosim. 
IV  45, 1.    Kaibel  a.  0.    app.   227  (760).    238.  239  (770.  771). 


III.  Die   Adressaten:  Tatianus  I.  287 

258—261(790—793).  294(825).  305.306(836.837).  327(859). 
346(878).  357(889).  374(906).  377(909).  379(911).  408(941). 
add.  430  (Jahrb.  f.  Philol.  113  S.  494).  or.  XXX  53  p.  203. 
L  p.  570.  586.  LVI 16  p.  216.  Da  sein  Vorgänger  am  19.  März 
388  begraben  wurde:  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  245, 
wird  er  um  diese  Zeit  sein  Amt  angetreten  haben.  Er  wird 
darin  erwähnt  im  J.  388  am  16.  Juni:  Cod.  Theod.  XVI  4,  2; 
am  21.  Juni:  Cod.  Theod.  XII  1,  119;  am  18.  Oct.:  Cod.  Theod. 

X  22,2;  im  Jahre  389  am  2.  März:  Cod.  Theod.  I  5,9;  am 
28.  April:  Cod.  Theod.  I  15,  13.  VIII  11,5;  am  5.  Mai:  Cod. 
Theod.  Vin4,  16.  XVI  5,  17;  am  27.  Juni:  Cod.  Theod.  IX 
21,9;  am  6.  Sept.:  Cod.  Theod.  IX  35,5;  am  26.  Nov.:  Cod. 
Theod.  XVI  5,  19;  am  17.  Dee.:  Cod.  Theod.  XII  1,  120;  im 
Jahre  390  am  21.  Jan.:  Cod.  Theod.  III  17,4;  am  15.  Febr.: 
Cod.  Theod.  IX  1,  17;  am  17.  Juni:  Cod.  Theod.  XII  1,  121; 
am  21.  Juni:  Cod.  Theod.  XVI  2,  27;  am  5.  Juli:  Cod.  Theod. 

XI  16,18;  am  23.  Aug.:  Cod.  Theod.  XVI  2,  28;  am  2.  Sept.: 
Cod.  Theod.  XII  1, 122.  XVI  3, 1 ;  am  8.  Sept:  Cod.  Theod.  XIII 
5,  19;  im  J.  391  am  11.  März:  Cod.  Theod.  III  3, 1;  am  22.  März: 
Cod.  Theod.XI  16,19;  am  29.Mai:  Mitteisa. 0.;  am  18.  Juli:  Cod. 
Theod.  XIII 9,4;  am  28.  Juli:  Cod. Theod. XII l,123;am  17.  Sept.: 
Cod.  Theod.  XI  3,  5;  im  J.  392  am  13.  März:  Cod.  Theod.  IX 
40,15;  am  15.  März:  Cod.  lust.  V  10,  1;  am  9.  Apr.:  Cod. 
Theod.  I  29,8;  am  17.  Apr.:  Cod.  Theod.  XVI  3,2.  8,8;  am 
27.  Mai:  Cod.  Theod.  II  8,21;  am  15.  Juni:  Cod.  Theod.  XVI 
5,21;  am  30.  Juni:  Cod.  Theod.  XII  1,  127;  falsch  oder  gar 
nicht  datiert  Cod.  Theod.  VII  4,  19.  V  11,12.  Cod.  lust.  II 
12,  25.  XI  25,  2;  vgl.  S.  257.  Ihm  wurden  von  Antiochia  ganz 
ungewöhnliche  Ehren  beschlossen:  app.  227  (760)  und  zahlreiche 
Panegyriken  auf  ihn  gehalten,  darunter  solche  von  Libanius: 
app.  408  (941),  Parthenopaeus:  app.  383  (915)  und  PriscianusII: 
app.  408.  409(941.  942),  Im  J.  391  bekleidete  er  das  Con- 
sulat:  Kaibel  a.  O.  und  sonst.  Von  seiner  Designation  redet 
app.  377  (909),  von  den  Consulargeschenken,  die  er  dem  Li- 
banius schickte,  app.  408  (941).  Im  Sommer  392  wurde  er 
durch  Rufinus  XII  gestürzt,  seine  amtlichen  Verfügungen  zum 
großen  Teil  für  ungiltig  erklärt:  Cod.  Theod.  IX  42,  12.  13. 
XI  1,  23:  XII  1,131  und  er  selbst  vor  ein  Gericht  gestellt,  das 
sein  Gegner  leitete:  Zosim.  IV  52, 1.  2.  Claud.  in  Ruf.  I  239. 
Cod.  Theod.  IX  38,  9.     Aber  da  sein  Sohn  Proculus  sich  ge- 


288  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanias. 

flüchtet  hatte  und  nicht  aufzutinden  war,  machte  man  dem 
Tatianus  große  Versprechungen,  damit  er  jenen  veranlasse,  sich 
dem  Gerichte  zu  stellen:  Eunap.  frg.  59.  Zosim.  IV  52,  3. 
Darauf  wurde  am  6.  Dec.  393  Procains  vor  den  Augen  seines 
Vaters  hingerichtet:  Claud.  in  Ruf.  I  247.  Aster,  hom.  IV  = 
Migne  G.  40  S.  224;  etwas  anders  Zosim.  IV  52,  4;  vgl.  S.  250. 
Tatianus  selbst  wurde  gleichfalls  zum  Tode  verurteilt,  aber 
begnadigt  und  in  seine  Heimat  Lycien  verbannt:  Claud.  a.  0. 
Aster,  a.  0.  Zosim.  a.  0.  Sein  Name  ist  getilgt  auf  der  aegyp- 
tischen  Inschrift  bei  J.  G.  Milne,  A  history  of  Egypt  under 
Roman  rule  S.  195.  Seines  Vermögens  durch  Konfiskation 
beraubt,  soll  er  sich  als  Bettler  ernährt  und  bald  auch  sein 
Augenlicht  verloren  haben:  Phot.  cod.  258  p.  484  B  39.  Zu- 
gleich mit  seiner  Verurteilung  wurde  seine  Heimatprovinz  mit 
öfiEentlichem  Schimpfe  belegt,  ihre  Bürger  zu  jedem  Amte  für 
unfähig  erklärt  und  deren  frühere  Ämter  und  Würden  an- 
nulliert: Cod.  Theod.  IX  38,  9.  Claud.  in  Ruf.  I  232.  Nach 
der  Ermordung  des  Rufinus  wurde  diese  Bestimmung  durch  ein 
Gesetz  vom  31.  Aug.  396:  Cod.  Theod.  IX  38,9  zurückgenommen 
und  auch  Tatian  selbst  in  seine  Ehren  wiederhergestellt.  Da 
er  hier  vir  illustris,  nicht  illustris  memoriae  vir^  genannt  wird, 
scheint  das  Gesetz  vorauszusetzen,  daß  er  damals  noch  am  Leben 
war.  Aber  die  Nachricht  von  seiner  vollen  Restitution  ist  wohl 
nicht  mehr  zu  ihm  gelangt,  da  gesagt  wird,  er  sei  in  tiefster 
Schmach  verstorben:  Aster,  a.  O.  Phot.  a.  O.  Danach  dürfte 
sein  Tod  in  den  Sommer  396  zu  setzen  sein.  An  ihn  gerichtet 
app.  227(760).  238(770).  242(774).  258.  259(790.  791). 
286(817).  296(827).  328(860).  346(878).  374(906).  377(909). 
379(911).  408(941). 

II.  Sohn  der  Tochter  des  vorhergehenden,  reiste  im  J.  388 
aus  Antiochia  zu  seinem  Großvater  nach  Constantinopel:  app. 
286  (817).  Wahrscheinlich  identisch  mit  dem  Bruder  des  Julius, 
der  in  Sidyma  den  späteren  Kaiser  Marcian  als  Gastfreund 
empfing,  ihm  die  Herrschaft  weissagte  und  von  ihm  dafür  zum 
Praefectus  urbis  Constantinopolitanae  befördert  wurde:  Cedren.  I 
S.603.  Theophan.  5943.  Niceph.h.e.XVl=Migne  G.  147  S.  12. 

Teutomeres.  Protector  domesticus  befindet  sich  355  im 
Gefolge  des  Kaisers  Constantius:  Aram.  XV3, 10,  kommt  363 
mit  Kaiser  Jovian  nach  Antiochia:  add.  5(1288).  Wahrschein- 
lich identisch  mit  dem  Tautomedes,  Dux  Daciae  Ripensis,  an 


III.  Die  Adressaten:  Tatianus  I  —  Thalassius  I.  289 

den  unter  Valeutiuian  und  Valens  ein  unsicher  datiertes  Gesetz 
gerichtet  wurde:  Cod.  Theod.  XV  1,  13.  Nach  dem  Orte  des 
Datum  dürfte  es  in  den  December  364  zu  setzen  sein.  An  ihn 
gerichtet  add.  5(1288). 

Thalassius  L  Reicher  Antiochener,  Verwandter  des  Li- 
banius:  add.  37(1096).  251  (1426b).  267  (1440);  vgl.  291(1209), 
vermählt  mit  Theodora,  die  wahrscheinlich  Schwester  des  Spec- 
tatus,  Tochter  des  Panolbius,  des  Oheims  des  Libanius,  und 
der  Bassiaua  war:  S.  281  und  ihren  Gatten  überlebte:  IV 18  (331), 
Vater  des  Thalassius  II:  IV  20  (333),  des  Bassiauus:  add.  251 
(1426b).  267(1440)  und  einer  Tochter,  um  die  sich  im  Jahre 
364  Aristo  I  bewarb:  add.  37(1096).  Er  besaß  Landgüter  in 
Phoenicien:  add.  251  (1426b)  und  in  Euphratensis:  add.  291 
(1209).  Nach  den  Obliegenheiten,  die  er  am  Hofe  des  Con- 
stantius  erfüllte,  muß  er  Christ  gewesen  sein.  Er  ging,  wahr- 
scheinlich im  J.  345,  nach  Poetovio  und  scheint  dort  in  dem 
religiösen  Zwist,  der  zwischen  Constantius  und  Constans  aus- 
gebrochen war,  bei  diesem  als  Gesandter  und  Vermittler  gewirkt 
zu  haben:  Äthan,  ap.  ad  Const.  3  =  Migne  G.  25  S.  597;  vgl. 
Pauly-Wissowa  IV  S.  1060.  Im  Jahre  346  war  er  Comes  des 
Constantius  und  schrieb  als  solcher  an  Athanasius,  um  ihn  zur 
Rückkehr  nach  Alexandria  zu  bewegen:  Äthan,  ad  mon.  22 
=  Migne  G.  25  S.  717.  Im  J.  350  begleitete  er  den  Kaiser  bei 
seinem  Feldzuge  gegen  Magnentius:  Zosim.  II  48,  5  und  gehörte 
im  J.  351  der  Kommission  an,  welche  in  Sirmium  die  Lehren 
des  Photiuus  auf  ihre  Rechtgläubigkeit  prüfte:  Epiph.  haer.  71,1. 
Als  Constantius  Gallus  am  15.  März  351  zum  Caesar  ernannt 
wurde  und  dann  nach  Antiochia  ging,  wurde  ihm  Thalassius 
als  Praefectus  praetorio  Orientis  an  die  Seite  gestellt:  Joh.  mpu. 
vita  S.  Artemii  12  =  Mai,  Spicilegium  Romanum  IV  S.  349 ;  vgl. 
IV  44(356).  add.  291  (1209);  in  diesem  Amt  erwähnt  am  3.  Juli 
352:  Cod.  Theod.  XVI  8, 7  mit  der  Anmerkung  Mommsens.  Er 
wirkte  der  Tyrannei  des  Caesars  mit  taktloser  Heftigkeit  ent- 
gegen und  führte  wiederholt  über  ihn  Klage  bei  Constantius: 
Amm.  XIV  1, 10.  7, 9.  Im  Jahre  354  starb  er  und  erhielt  den 
Domitianus  I  zum  Nachfolger:  Joh.  mon.  vita  S.  Artemii  13. 
Amm.  XIV  7,  9.  Als  der  Bruder  des  Gallus  im  J.  361  sich 
auch  den  Orient  unterworfen  hatte,  glaubte  man  sich  gegen 
die  Nachkommen  des  Thalassius  jede  Chikane  erlaubeu  zu  dürfen. 
Sie  wurden  daher  in  zahlreiche  Processe  verwickelt,  in  denen 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.    NF  XV,  1.  2  19 


290  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Libanius  seinen  Einfluß  für  sie  geltend  machte:  add.  251  (1426b). 
267(1440).  291  (1209).  Amm.  XXII  9,  16.  An  ihn  gerichtet 
pr.  16(16). 

IL  Sohn  des  vorhergehenden:  IV  20  (333),  im  Jahre  358 
neuvermählt  und  noch  kinderlos:  IV  68  (380).  78(390);  von 
großem  Reichtum :  IV  20  (333).  68  (380).  Er  hatte  den  Li- 
banius aus  Lebensgefahr  gerettet:  pr.  5(5).  app.  6(535),  viel- 
leicht indem  er  im  J.  354,  als  jener  nach  Antiochia  übersiedelte, 
am  Hofe  des  Caesars  Gallus  für  ihn  eintrat.  Diesem  selbst 
stand  er,  wie  sein  Vater,  feindlich  gegenüber:  Amm.  XXII  9, 16. 
Im  Jahre  358  reiste  er  aus  Antiochia  ab:  IV  20(333),  um  sich 
nach  Pannonien  zu  begeben :  IV  68  (380),  wo  damals  Kaiser 
Constantius  sich  aufhielt:  Pauly  -  Wisse  wa  IV  S.  1084.  Er  trat 
in  den  Hofdienst :  IV  68  (380)  und  brachte  es  in  kurzer  Zeit  zum 
proximus  libellorum:  Amm.  XXII  9, 16,  weil  der  Praefect  Stra- 
tegius  I  sich  für  ihn  interessierte:  IV  20 (333).  Im  J.  361  fiel 
er  gleichzeitig  mit  seinem  Oheim  Spectatus  in  Ungnade,  und 
irgendwelche  Anklagen  wurden  gegen  ihn  erhoben:  app.  6  (535). 
pr.  5  (5).  Damals  hielt  er  sich  in  Antiochia  auf,  wo  auch  Kaiser 
Julian  ihn  362  antraf  und  ihm  den  Zutritt  zu  seinem  Hofe  ver- 
weigerte. Doch  als  er  sah,  daß  dies  von  Proceßgegnern  zu 
Ungunsten  des  Thalassius  ausgenutzt  wurde,  versöhnte  er  sich 
mit  ihm,  wozu  die  Fürsprache  des  einflußreichen  Libanius  wohl 
beigetragen  haben  wird:  Amm.  XXII  9, 16.  17.  An  ihn  gerichtet 
IV  68  (380).  78(390). 

III.  Sohn  des  Severus  Censor  Julianus  und  der  Pom- 
ponia  Urbica:  Auson.  parent.  24.  32;  vgl.  Seeck,  Symmachus 
S.  LXXVH,  Schwiegersohn  des  Dichters  Ausonius:  Symmach. 
ep.  I  25,  vermählte  sich  mit  dessen  Tochter,  nachdem  ihr  erster 
Gatte  Valerius  Latinus  Euromius  früh  gestorben  war:  Auson. 
parent.  16.  Seine  Söhne  waren  Censorius  Magnus  Ausonius 
und  Paulinus,  der  Verfasser  des  Eucharisticon:  Seeck,  Sym- 
machus S.  LXXV;  vgl.  Brandes,  Corp.  script.  eccl.  lat.  XVI 
S,  266.  Er  wurde  durch  den  Einfluß  seines  Schwiegervaters 
Vicarius  Macedoniae:  Paul.  euch.  26.  Dies  Amt  wird  er  in  den 
J.  376  und  377  bekleidet  haben;  denn  Paulinus,  der  während 
desselben  geboren  wurde,  war  beinahe  neun  Monate  alt,  als  sein 
Vater  nach  Africa  übersiedelte,  um, dort  das  Proconsulat  zu 
übernehmen:  Paul.  euch.  32,  in  dem  er  am  30.  Jan.  378  nach- 
weisbar ist:   Cod.  Theod.  XI  36,23—25.  30,37;  vgl.   Auson. 


111.  Die  Adressaten:  Thalassius  I  —  Themistius  I.  291 

epiced.  in  patr.  2, 45.  protrept.  2, 44.  Nachdem  er  achtzehn 
Monate  die  Provinz  verwaltet  hatte:  Paulin.  euch.  34,  kehrte 
er  im  Jahre  379:  Paul.  euch.  48  nach  Burdigala  zurück:  Paul, 
euch.  44flF.,  wo  er  als  Privatmann  wohnen  blieb,  den  Rest  seines 
Lebens  nur  der  Erziehung  seiner  Kinder  widmend:  Paul, 
euch.  eOflf. 

IV.  Autiochener:  or.  XLII 37  p.  410,  Besitzer  einer  Schwert- 
fabrik: or.  XLII  21. 32. 34. 39  p.  399.  406.  407.  411  und  so.  aus- 
gedehnter Landgüter,  daß  er  sich  in  behäbigem  Wohlstande 
befand:  or.  XLII  4.  7  p.  391.  392.  Eines  davon  lag  bei  Samosata 
or.  XLII  37  p.  410.  Heide:  or.  XLII  7.  38  p.  392.  411.  Im  J.  392 
noch  unverheiratet :  or.  XLII  7  p.  392.  Man  gab  ihm  den  Bei- 
namen des  Philosophen:  or.  XLII  9  p.  393.  XL  22  p.  375,  obgleich 
er  sich  nur  eine  mäßige  Bildung  im  Umgänge  mit  Libanius  an- 
geeignet hatte:  or.  XLII  25  p.  401.  Er  beaufsichtigte  dessen 
Schüler:  app.  324  (856).  or.  XLII  29  p.  404,  bewahrte  seine  Reden 
auf  und  sorgte  für  deren  Verbreitung:  app.  311(842).  313(844). 
314(845).  316(847).  319(850).  or.  XLII  3. 36  p.  390. 409.  LIV66 
p.  170;  da  er  der  Stenographie  kundig  war:  or.  XLII  25  p.  401, 
hat  er  vielleicht  einzelne,  die  Libanius  extemporierte,  auch  selbst 
aufgezeichnet.  Als  Eustathius  V  ihn  im  J.  388  zwingen  wollte,  sich 
in  Antiochia  den  Decurionatslasten  zu  unterwerfen:  or.  LIV  66 
p.  169,  bewarb  er  sich,  um  dem  zu  entgehen,  um  die  Würde  eines 
Senators  von  Constantinopel,  zunächst  ohne  Erfolg,  obgleich 
Libanius  ihn  durch  die  Briefe  app.  309—317  (840—848). 
319(850).  323.324(855.856).  326  (858).  330  (862).  446(979) 
und  die  Rede  vjttQ  OaXacolov  (XLII)  zu  unterstützen  suchte. 
An  ihn  gerichtet  app.  338(870),  erwähnt  app.  418(951).  444 
(977).  490(1023). 

V.  Ein  Thalassius,  der  sich  mit  keinem  der  vorhergehenden 
sicher  identificieren  läßt,  wird  im  Jahre  363  erwähnt:  add. 
329(1479). 

Themistius  I.  Paphlagoner:  Them.  or.  II  28  d.  XXVII 
333c.  d,  doch  in  Byzanz  geboren  und  erzogen:  Them.  or.  XVII 
2l4c.  XXXIV  12.  16.  Sohn  des  Eugenius  I:  S.  132,  aus  wohl- 
habender Familie:  Them.  or.  XX  233 d.  XXIII 288 d.  291  c.  Brief 
des  Kaisers  Constantius  bei  Them.  or.  22 a.b.  Heide:  IV  59  (371). 
V  19(404).  Them.  or.  II  27d.  34c.  IV  49c.  51b.  V67b.  XIII 
180a.  XV  191b.  XVI  201a.  XX  234c.  XXIII 296a.  XXIV 302c. 

19» 


292  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

XXVI  330d.  XXVII  333c.  XXX  349a  u.  sonst^  Da  er  sich 
dem  Kaiser  Constantius  gleichalterig  nennt,  muß  er  um  317 
geboren  sein:  Thera.  or.  1 18a;  vgl.  Pauly-Wissowa  IV  S.  1044. 
Dazu  paßt,  daß  er  sich  zuerst  im  Jahre  369  als  jrQeößvrrjg  be- 
zeichnet: Them.  or.  IX  123b,  im  Jahre  376  von  seinen  grauen 
Haaren  spricht:  Them.  or.  XIII  163  d;  später  nennt  er  sich 
wiederholt  einen  Greis:  Them.  or.  XIV  180c.  XV  190a.  XVI 
199c.  XVII  214b.  XVni  223b.  c.  224c.  XXXIV 12.  Nach- 
dem er  seine  erste  Jugend  in  Byzanz  zugebracht  hatte,  kehrte 
er  nach  Paphlagonien  zurück  und  betrieb  rhetorische  Studien 
auf  den  Rat  eines  väterlichen  Freundes  in  einer  Stadt,  die  in 
der  Nähe  des  Phasis  lag  und  wo  damals  ein  berühmter  Lehrer 
tätig  war:  Them.  or.  XXVII  332 d.  Man  wird  in  erster  Linie 
an  Sinope  denken  müssen,  obgleich  die  geographische  Bestimmung 
nur  mangelhaft  dazu  paßt.  Denn  daß  er  dort  Bekanntschaften 
besaß,  die  er  während  seiner  Studienjahre  angeknüpft  haben 
könnte,  ergibt  sich  aus  1181(177).  Noch  als  Jüngling  schrieb 
er  auf  Grund  der  Belehrungen,  die  er  von  seinem  Vater  em- 
pfangen hatte,  die  noch  erhaltenen  Paraphrasen  des  Aristoteles, 
angeblich  nur  für  seinen  eigenen  Gebrauch;  doch  wurden  sie 
herausgegeben  und  machten  ihn  schnell  berühmt:  Them.  or. 
XXIII  294  d  ff.  Einen  Teil  davon,  wenn  nicht  das  Ganze, 
dürfte  er  schon  in  Constantinopel  verfaßt  haben,  wohin  er 
zwanzig  Jahre  vor  seiner  Gesandtschaftsreise  nach  Kom,  d.  h. 
um  das  Jahr  337,  übersiedelte:  Them.  or.  XXVIII  298b.  Hier 
verheiratete  er  sich  mit  der  Tochter  eines  Philosophen :  Them. 
or.  XXI  244b.  Kaiserbrief  22  a,  und  das  zwar  wahrscheinlich 
sehr  bald  nach  seiner  Ankunft.  Denn  sein  Sohn,  der  gleichfalls 
Themistius  hieß,  besuchte  schon  vor  der  Übersiedelung  des  Li- 
banius nach  Antiochia,  d.  h.  vor  dem  Sommer  354,  die  Rhetoren- 
schule,  muß  also  damals  schon  in  das  Jünglingsalter  eingetreten 
sein:  VI  81  (491).  Er  selbst  begann  seine  Lehrtätigkeit  um  das 
J.  345:  Them.  or.  XXXI  352  c  und  führte  sich  beim  Publikum 
von  Constantinopel  wahrscheinlich  durch  den  Baöaviot^g  (XXI) 
ein,  wohl  die  älteste  seiner  erhaltenen  Reden.  Denn  hier  erklärt 
er  noch,  daß  ihm  der  Titel  eines  Philosophen  nicht  zukomme, 

1)  Hierzu  bemerkt  mir  Schenkl :  „Für  das  Heidentum  des  Themistius 
ist  es  besonders  bezeichnend,  daß  er  Prov.  Salom.  21,1  als  koyog  TOv^Aoav- 
QLOV.  or.  XIX  229  a  oder  als  aus  den  ^AoovqLwv  yQafifiaxa  entnommen 
citiert;  or.  VII89d.  XI147c.'* 


III.  Die  Adressaten:  Themistius  I.  293 

wähi-eüd  er  ihn  später  immer  ungescheut  in  Anspruch  nimmt. 
Auch  die  Gastrede,  die  er  bei  einem  Besuch  in  Nicomedia  hielt 
(XXIV),  könnte  dieser  Frühzeit  angehören;  doch  bleibt  dies 
zweifelhaft.  Im  J.  348  oder  349  muß  dann  XXXIII  gehalten 
sein,  da  hier  die  Einführung  einer  neuen  Kupferwährung  erwähnt 
wird,  die  in  eines  dieser  Jahre  fällte  Der  Ruhm  seiner  Schriften 
führte  dem  Themistius  schnell  Schüler  zu,  nicht  nur  aus  Con- 
stantinopel,  sondern  auch  aus  Griechenland  und  Asien:  Them. 
or.  XXin  294  b.  Ein  begeisterter  Leser  sah  sich  sogar  ver- 
anlaßt, das  Delphische  Orakel  über  ihn  zu  befragen,  und  erhielt 
dieselbe  Antwort,  die  es  einst  über  Socrates  gegeben  hatte, 
Themistius  sei  der  Weiseste  aller  Hellenen:  Them.  or.  XXIII 
296  a. 

Nach  der  Überschrift  ist  jtsQi  (piXaiyd-Qojjilaq  (I)  die  erste 
Rede,  die  er  vor  dem  Kaiser  hielt,  und  das  zwar  in  Ancyra. 
Hiernach  hat  man  sie  in  das  J.  347  gesetzt,  weil  damals  sich  Con- 
stantius  nachweislich  in  jener  Stadt  aufgehalten  hat:  Cod.  Theod. 
XI  36,8.  Doch  ist  daraus  gar  nichts  zu  schließen,  weil  der 
Kaiser  jedesmal,  wenn  er  von  Antiochia  nach  Constantinopel  oder 
zurück  reiste,  wie  das  zwischen  337  und  350  mehrmals  geschah, 
Ancyra  berühren  mußte.  Und  wäre  die  Rede  bei  Lebzeiten  des 
Constans  gehalten,  so  bliebe  ganz  unverständlich,  warum  der 
Bruder  und  Mitregent  des  Constantius  gar  nicht  darin  erwähnt 
wird.    An  anderer  Stelle  setzt  Themistius  auseinander,  daß  die 

1)  367b:  T«  övbfiaxa  zoTg  avd^QotTioig  zavrdv  vTtOfiivsi  7io)J,axiq 
OTiEQ  xal  ra  rofiiofiaraf  xal  ov  övvavxai  looi  asi  zbv  anavzcc  xqovov 
ovöh  bniikixov  zrjv  ccQxh'^  e6vv{jd"ij  *  äcnsQ  örj  xStxEtva  zä  TCQcttrjv,  a  tvayxoq 
^^eXriXazai  z^g  ayoQaq.  rj  ov  fxsfxvTja&ef  (hq  avzlxa  fieVj  r^vixa  zb  tcqcüzov 
i^E<poiZTja€  züßv  x^kxozvnmVj  asfivbv  zi  XQ^f^cc  r^v  xal  fxeyaXri  rj  6vva(xiqy 
xal  nokXa  äv  bXiyov  ingio);  TtQo'ibv   6h  xal  zavza  iv  ov  noXXw  XQbv(j) 

ovS*  laaQid'fxwq ovzojq  a'/Qelwq   elq  zä   TKjDkrizriQia  a<pixv€LZai. 

Diese  interessante  Stelle  ist  leider  durch  eine  große  Lücke  verstümmelt, 
aber  der  Sinn  bleibt  noch  kenntlich.  Es  handelt  sich  um  Kupfergeld, 
denn  die  es  prägen,  sind  xakxozvnoif  und  zwar  um  die  kleinen  Stücke 
aus  der  letzten  Zeit  Constantins;  denn  das  Publikum  des  Redners  erinnert 
sich  noch,  wie  sie  zuerst  ausgegeben  wurden.  Damals  nahm  man  sie  zu 
ihrem  vollen  Werte;  aber  sehr  bald  verlangte  man  für  die  Waren  eine 
größere  Anzahl  von  Stücken  (ovo'  laaQiS'fxwq)^  d.  h.  das  Geld  ging  im  Kurse 
herab.  Endlich  wurde  es  ganz  abgeschafft  (i^EkTjXazai  z?jq  äyoQaq)  und 
von  den  Kaufleuten  nicht  mehr  genommen  (dxQsiejq  elq  lä  ncDXrjzrjQta 
ä<pixvEtzai),  Leider  war  mir  diese  Stelle  noch  nicht  bekannt,  als  ich  die 
Abschaffung  des  Constantinischen  Geldes  um  das  J.  348  in  der  Zeitschrift 
f.  Numismatik  XVII  S.  132  nachwies. 


294  ö.  Secck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Menschenliebe  mit  der  Verwandtenliebe  beginnen  müsse:  or. 
XXII  268  a.  und  er  sollte  in  einer  Schrift,  die  in  erster  Linie 
die  (piXav»hQO)jtia  des  Kaisers  preist,  dessen  einträchtiges  Zu- 
samraenregieren  mit  seinem  Bruder  übergangen  haben?  Da  aber 
auch  von  der  Rache  für  dessen  Tod  nicht  gesprochen  wird, 
muß  die  Rede  in  eine  Zeit  fallen,  in  der  Constans  zwar  schon 
tot  war,  Constantius  aber  mit  seinem  Mörder  noch  in  Unter- 
handlung stand  und  man  zweifelhaft  sein  konnte,  ob  er  ihn  nicht 
als  Mitregenten  anerkennen  werde:  Pauly-Wissowa  IV  8.  1005. 
Als  er  im  Sommer  350  von  Antiochia  aus  gegen  Vetranio  und 
Magnentius  zog,  wird  ihm  Themistiua  von  Coustantinopel  her 
nach  Ancyra  entgegengereist  sein,  um  dort  seinen  Panegyrikus 
vorzutragen.  Der  Grund  dürfte  gewesen  sein,  daß  am  Bosporus 
schon  berühmtere  Redner  den  Kaiser  erwarteten,  während  in 
der  kleineren  Stadt  weniger  Konkurrenz  zu  fürchten  war.  Dazu 
paßt,  daß  Theniistius  or.  XVI  200  b  am  1.  Jan.  383  sagt,  er  sei 
vor  mehr  als  dreißig  Jahren  zuerst  mit  dem  Hofe  in  Berührung 
gekommen. 

Nachdem  er  sich  durch  diesen  Panegyrikus  auch  als  Redner 
legitimiert  hatte,  trat  Libanius,  der  damals  in  Coustantinopel  als 
Lehrer  der  Rhetorik  angestellt  war,  zuerst  mit  ihm  in  nähere 
Verbindung;  denn  im  Winter  362/3  schreibt  er,  daß  er  zwölf 
Jahre  mit  ihm  befreundet  sei:  app.  180  (703).  Themistius  hatte 
bald  solchen  Ruhm  erworben,  daß  verschiedene  Städte,  nament- 
lich Ancyra  und  Antiochia,  sich  darum  bemühten,  ihn  für  sich 
zu  gewinnen:  Them.  or.  XXIII  299a.  Diesen  Rufen  zu  folgen 
war  er  um  so  eher  geneigt,  als  die  Christen  in  Coustantinopel 
großen  Einfluß  besaßen  und  den  heidnischen  Moralprediger  an- 
feindeten: V  19  (404).  24  (409).  Und  materielle  Vorteile  hielten 
ihn  dort  nicht  fest,  weil  er  nicht  nur  keine  Honorare  nahm, 
sondern  auch  noch  die  bedürftigen  Schüler  aus  seinem  Ver- 
mögen unterstützte:  Them.  or.  XXIII  288c — 291c.  294a.  Seinem 
Schwanken  machte  der  Kaiserbrief  ein  Ende,  der  nach  seiner 
Unterschrift  am  1.  Sept.  355  im  Senat  von  Constantinopel  ver- 
lesen wurde:  Themistius  ed.  Dindorf  Ö.  XIII. ^     Vorher  war  er 


1)  Wie  Schenkl  mir  mitteilt,  lautet  die  Unterschrift  im  Codex  Sal- 
manticus:  ^ExofjLiad-rj  rj  iTiiazoki]  vtisq  SsfiiOTiov  rov  ),cifinQoxaxov  (pilo- 
a6(pov  xal  avsyvaxjO-t]  iv  ry  ovyxkrjtco  scakavöaiq  oemeßglaiq  (so)  vnäxwv 
^AQETtivDvoq  (so)  xal  Ao).?.iavov.  avhyvto  (Va  ^lovarlvog  b  kafjUiQozazog  av^- 
vTiccTog.     Daß    übrigens    sowohl    diese   Unterschrift    als    auch    der   Brief 


III.  Die  Adressaten:  Themistius  I.  295 

noch  nicht  Bürger  der  Stadt  gewesen:  Kaiserbrief  2 Id.  Jetzt 
machte  ihn  Constantius  zu  ihrem  Senator  und  wies  ihm  zugleich 
ein  Gehalt  an,  das  er  vornehm  ablehnte:  V  51  (1241).  Them. 
or.  II 25 d.  In  seiner  Dankrede  deutet  er  an,  daß  er  einen  Wunsch 
des  Kaisers  erfüllen  wolle:  or.  II  26b.  Dies  dürfte  kaum  ein 
anderer  gewesen  sein,  als  den  berühmten  Philosophen  der  Haupt- 
stadt des  Ostens  erhalten  zu  sehen. 

Jene  Verhandlungen  mit  Antiochia  haben  im  Briefwechsel 
des  Libanius  zahlreiche  Spuren  hinterlassen.  V  19  (404)  und 
24  (409)  reden  von  den  Angriffen,  denen  Themistius  in  Con- 
stantinopel  ausgesetzt  war.  Der  erste  Brief  erzählt  zugleich, 
daß  in  Antiochia  viel  von  ihm  geredet  werde  und  daß  Libanius 
sich  anfangs  bemüht  habe,  ihn  dorthin  zu  ziehen,  jetzt  aber 
aus  Gründen,  die  er  dem  Papier  nicht  anvertrauen  könne,  zu 
der  Meinung  gelangt  sei,  Themistius  bleibe  besser,  wo  er  sei. 

V  51  (1241)  ist  die  Nachricht  von  dem  Kaiserbriefe  angelangt. 
Themistius  hat  darüber  an  Strategius  I  geschrieben,  wahrschein- 
lich um  ihm  mitzuteilen,  daß  er  jetzt  endgiltig  an  Constantinopel 
gebunden  sei;  denn  der  Praefect  wird  es  gewesen  sein,  der  mit 
ihm  jene  Unterhandlungen  führte.    So  erscheint  es  denn  auch 

V  64  (1248)  als  ausgemacht,  daß  jener  nicht  mehr  an  die  Über- 
siedelung denke.  Doch  nach  V  80  (1261)  will  Strategius  seinen 
Plan  noch  nicht  ganz  verloren  geben.  So  viel  auch  Libanius 
ihm  zuredet,  fährt  er  fort,  sich  um  Themistius  zu  bemühen. 
Er  erklärt,  daß  er  diesen  nicht  anklage,  ihn  aber  bei  einer 
persönlichen  Zusammenkunft  noch  umzustimmen  hoffet  Mithin 
erwartet  er,  daß  Themistius,  wenn  auch  nicht  mit  der  Absicht 
zu  bleiben,  doch  äu  ihm  nach  Antiochia  kommen  werde.  Darauf 
bezieht  es  sich  wohl,  wenn  Libanius  V  93  (1134)  den  Freund 
ermahnt,  dem  ersten  Schlage  nicht  noch  einen  zweiten  hinzu- 
zufügen, d.  h.  dem  Strategius  wenigstens  diesen  Wunsch  zu 
gewähren;  er  selbst  sei  unvermögend,  den  mächtigen  Mann  zu 
versöhnen.  Gleichwohl  scheint  er  nicht  zu  erwarten,  daß  jener 
die  weite  Reise  antreten  werde.    Denn  V  100  (1088),  ein  Brief, 

selbst  ursprünglich  lateinisch  waren,  verstünde  sich  bei  einem  kaiserlichen 
Erlaß  von  selbst,  auch  wenn  Libanius  nicht  ausdrücklich  sagte,  daß  er 
zum  Verständnis  desselben  eines  Übersetzers  bedurft  habe:  V  51  (1241). 
Vermutlich  ist  die  griechische  Übersetzung,  welche  in  die  Handschriften 
des  Themistius  aufgenommen  ist,  von  diesem  selbst  gemacht. 

1)  ^Eyd)  (priOLV  fyxaXw  fihv  ovSh,  o  rfe,  el  Timeixcc  {nmeixev  die  Aus- 
gabe) ahxovy  (og  Tjth'xtjxEv,  fMStöccv  avv^X^wfieVj  ofioXoyiiaexai. 


296  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

der  nach  der  besten  Überlieferung  nicht  an  Nicocles,  sondern 
an  Themistius  gerichtet  ist,  knüpft  zwar  an  V  93  (1134)  an, 
redet  aber  nicht  mehr  von  der  Reise,  und  VI  15  (422)  ist 
Libanius  sehr  beleidigt,  daß  Themistius  ihm  lange  nicht  ge- 
schrieben habe,  und  meint  schon,  er  wolle  jeden  Verkehr  mit 
ihm  abbrechen.  Die  Erklärung  dieses  dauernden  Schweigens 
lag  darin,  daß  der  Philosoph  schon  nach  Antiochia  unterwegs 
war,  wo  wir  ihn  VI  20  (427)  und  22  (429)  finden;  vgl.  VI  23—25 
(430—432).  57(465).  81(491).  148(60).  54(66).  Them.  or. 
IV  57  b.  XXIII  299  a.  Während  er  sich  dort  aufhielt,  kamen 
persische  Gesandte  an,  um  mit  Strategius  jene  Friedensverhand- 
lungen zu  führen,  von  denen  Ammian  XVI  9,  3  unter  dem  J.  356 
erzählt:  Them.  or.  IV  57b,  Damit  ist  die  Zeit  der  Reise  bestimmt. 
Nachdem  Themistius  eine  Eeihe  von  Vorträgen  gehalten  hatte: 
VI  25  (432),  kehrte  er  nach  Constantinopel  zurück,  die  Briefe 
VI  22—25  (429—432)  mit  sich  nehmend.  VI  57  (465)  schreibt 
ihm  dann  Libanius,  er  bedauere,  daß  jener  nicht  noch  etwas 
länger  habe  verweilen  können,  um  eine  Deklamation  von  ihm 
anzuhören;  dieser  Brief  ist  also  kurze  Zeit  nach  der  Abreise 
des  Themistius  ihm  nachgeschickt  worden. 

Die  Dankrede  für  jenen  Kaiserbrief  (II)  belohnte  Con- 
stantius  durch  eine  Erzstatue,  deren  Basis  eine  Inschrift  in 
griechischen  Versen  trug:  I  52  (64).  Them.  or.  IV  54b.  Später 
errichtete  ihm  ein  anderer  Kaiser  noch  eine  zweite,  vielleicht 
Julian,  der  ja  die  heidnische  Philosophie  hoch  verehrte:  Them. 
or.  XXXIV  13;  vgl.  XVII  214  b.  XXXI  353a.  Er  hatte  schon 
als  Privatmann  mit  Themistius  im  Briefwechsel  gestanden: 
Julian,  ep.  ad  Them.  260  a,  und  als  er  am  6.  Nov.  355  zum 
Caesar  erhoben  war,  schrieb  dieser  ihm  einen  Protrepticus  in 
Form  eines  Briefes,  auf  den  er  durch  den  noch  erhaltenen 
Brief  an  Themistius  antwortete. 

Bald  nachdem  jene  erste  Statue  ihm  dekretiert  war,  am 
1.  Jan.  357,  als  die  beiden  Kaiser  ihr  zweites  gemeinsames 
Consulat  antraten,  trug  Themistius  im  Senat  von  Constantinopel 
einen  neuen  Panegyrikus  auf  Constantius  vor.  Denn  seine 
vierte  Rede  ist  gehalten,  bald  nachdem  er  aus  Antiochia  zurück- 
gekehrt war:  57b,  während  der  Kaiser  sich  in  Italien  aufhielt, 
mitten  im  strengsten  Winter:  50a.  54a,  bei  einem  Feste,  das 
jenseit  der  Alpen  begangen,  aber  in  Constantinopel  mitgefeiert 
wurde:  49 äff.     Dies   kann   kein   anderes  als  jener  Consulats- 


III.  Die  Adressaten:  Themistius  I.  297 

antritt  gewesen  sein,  um  dieselbe  Zeit  starb  sein  gleichnamiger 
Sohn:  VI  81  (491). 

Als  Constantius  im  Frühling  357  zum  ersten  Mal  Rom 
besuchte,  um  dort  die  Vicennalien  seiner  selbständigen  Herr- 
schaft zu  feiern,  übersandte  ihm  der  Senat  von  Constautinopel 
den  üblichen  Goldkranz  durch  Themistius,  der  bei  dieser  Ge- 
legenheit den  IlQsößevTixog  (or.  III)  vortrug.  Außerdem  be- 
nutzte er  diese  Reise,  um  das  Licht  seiner  Philosophie  auch  in 
der  Welthauptstadt  leuchten  zu  lassen,  und  erregte  damit  solche 
Begeisterung,  daß  man  ihm  große  Belohnungen  in  Geld  und 
Grundbesitz  versprach,  wenn  er  ganz  in  Rom  bleiben  wolle, 
und  den  Kaiser  bestürmte,  in  diesem  Sinne  auf  ihn  einzuwirken. 
Doch  Themistius  ließ  sich  nicht  halten,  sondern  kehrte  nach 
Constautinopel  zurück,  wo  eine  noch  vornehmere  Stellung  ihn 
erwartete:  Them.  or.  XXIII  298b.  Denn  diese  Gesandtschaft 
betrachtete  er  als  den  Wendepunkt  seines  Lebens;  obgleich  er 
später  noch  neun  andere  übernahm:  Them.  or.  XVII  214b. 
XXXI  352  d,  legt  er  dieser  ersten  doch  die  größte  Bedeutung 
bei  und  meint  durch  sie  zur  leitenden  Persönlichkeit  im  Senat 
geworden  zu  sein  ^.  Schon  hieraus  muß  man  schließen,  daß  er 
etwas  mehr  geleistet  hat,  als  schöne  Reden  halten,  und  darf 
daher  eine  wichtige  Gunst,  die  er  für  seine  neue  Heimat  er- 
langte, wohl  mit  seiner  Romfahrt  in  Verbindung  bringen. 

Nach  dem  Aufruhr  des  J.  342  hatte  Constantius  die  Strafe 
über  das  Volk  von  Constautinopel  verhängt,  daß  ihm  von  den 
80000  Modii  Weizen,  die  Constantin  der  Große  zur  täglichen 
Verteilung  bestimmt  hatte,  die  Hälfte  genommen  werde:  Pauly- 
Wissowa  IV  S.  1056.  Themistius  erwirkte,  daß  diese  Verfügung 
zurückgenommen  und  der  Stadt  das  frühere  Maß  wiedergegeben 
wurde  2.  Zurückgekehrt  hielt  er  eine  jetzt  verlorene  Rede,  welche 
den  Erfolg  seiner  Romreise  darlegte:  IV  59(371).    67(379). 


1)  Them.  or.  XXXIV  13:  i^  ixeivov  rrjg  ngoaraalaq  tavzrjg  ipirbfiT^Vy 
i^  OTOv  fis  TtQeaßevBLV  eig  rr^v  aoiöifiov  'PatjüLi^v  ix^tQorovstte  xal  itQoq 
rbv  naJöa  iorekksre  xbv  Kmvaravxlvox^.  Sievers  S.  214  interpretiert  dies 
falsch,  wenn  er  daraus  schließt,  daß  Themistius  gleich  nach  seiner  Rück- 
kehr zum  Proconsuln  von  Constantinopel  gemacht  worden  sei.  Die  tiqo- 
araala  ist  kein  Amt,  sondern  nur  eine  Stellung. 

2)  Them.  or.  XXXIV  13:  i^  ixeivov  TiQoexriöbfjiriv  tov  örifioVf  i^ 
OTOV  xb  aixtiQBOiov  hcavTiyayov.  Auch  or.  XXIII  298b  deutet  Themistius 
an,  daß  seine  Gesandtschaft  nach  Rom  der  Stadt  irgend  einen  wichtigen 
Vorteil  gebracht  habe. 


298  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Wie  Libanius  meinte,  hatte  erst  diese  Gesandtschaft  dem 
Themistius  den  Anlaß  gegeben,  eine  Sammlung  seiner  Reden 
herauszugeben:  IV  59  (371).  Doch  schon  am  1.  Jan.  357  hatte 
er  erklärt,  er  wolle  der  Bibliothek,  die  der  Kaiser  in  Constan- 
tinopel  gründete,  seine  Reden  stiften^;  aber  wahrscheinlich  hatte 
der  Tod  seines  Sohnes  und  dann  die  Gresandtschaftsreise  die 
Ausgabe  verzögert,  so  daß  sie  erst  nach  seiner  Heimkehr  zu- 
stande kam.  Trotz  seiner  heidnischen  Religion  hatte  er  im 
litterarischen  Leben  Constantinopels  die  Führung  gew^onnen. 
Es  hätte  in  seiner  Macht  gelegen,  die  Rückkehr  des  Libanius 
zu  erzwingen:  I  48  (60),  und  seinem  Einfluß  war  es  zu  danken, 
daß  der  Aegypter  Harpocratio  an  dessen  Stelle  auf  den  rheto- 
rischen Lehrstuhl  der  Hauptstadt  berufen  wurde:  IV  59(371). 

Es  wird  dem  Philosophen  kaum  schwer  gefallen  sein,  Con- 
stantius  zur  Aufhebung  jener  Strafe  zu  bewegen.  Denn  dieser 
hegte  eine  große  Vorliebe  für  Constantinopel,  ja  man  durfte 
von  ihm  rühmen,  daß  er  mehr  für  die  Stadt  getan  habe  als 
sein  Vater,  der  sie  unter  seinem  Namen  neu  gegründet  hatte: 
Theni.  or.  III  40c.  41a.  43a.  44a.  47a— 48d.  XI  151a.  XIII 
167  c.  Er  hatte  sie  mit  Bauwerken  geschmückt  und  Spiele  zur 
Ergötzung  ihrer  Einwohner  gestiftet:  Them.  or.  IV  58b  flf.,  vor 
allem  aber  hatte  er  schon  um  das  J.  339  ihren  Senat  dem 
römischen  gleichgestellt  und  sie  dadurch  zur  zweiten  Reichs- 
hauptstadt erhoben:  Them.  or.  11141c.  Seeck,  Zeitschr.  für 
Numismatik  XXI  S.  59ff.  Constantin  der  Große  hatte  noch 
durch  Geschenke  an  Land  und  Geld  Mitglieder  für  den  neuen 
Stadtrat  werben,  ja  mitunter  selbst  Zwang  anwenden  müssen; 
unter  Constantius.  begannen  sie  freiwillig  zuzuströmen:  Them. 
or.  III  48  a,  ja  selbst  römische  Senatoren  traten  in  den  Senat 
von  Constantinopel  über:  156  (68).  11149.50(254.255).  Trotz- 
dem hatte  dieser  sich  im  J.  358  noch  nicht  über  die  Zahl  von 
300  Mitgliedern  erhoben.  Der  Kaiser  wünschte  ihn  weiter  zu 
vermehren  und  erkannte  dafür  in  Themistius  das  geeignete 
Werkzeug.  Er  ernannte  ihn  daher  im  Winter  358/9  zum  Pro- 
consuln  von  Constantinopel,  und  wirklich  gelang  es  unserem 
Philosophen,  den  Rat  auf  2000  Mitglieder  zu  bringen:  Them. 
or.  XXXIV  13. 

Die  Zeit  des  Amtes  ist  dadurch  sicher  gestellt  daß  der 


1)  Them.  or.  IV  (Uc.     Auf  diese  Bibliothek   bezieht   sich   auch  die 
arg  verdorbene  Stelle  o9d. 


III.  Die  Adressaten:  Themistius  I.  299 

Kaiser  während  desselben  nach  Constantinopel  kam:  I  52(64). 
Denn  innerhalb  des  letzten  Jahrzehnts  seiner  Regierung,  das 
hier  allein  in  Betracht  kommen  kann,  ist  er  nur  einmal  dort 
gewesen,  nämlich  während  der  Winterquartiere  von  359  auf 
360:  Pauly-Wissowa  IV  S.  1088.  Vor  358  aber  kann  The- 
mistius das  Amt  nicht  angetreten  haben,  weil  der  Brief,  der 
ihn  zur  Übernahme  desselben  beglückwünscht:  I  26  (38),  schon 
des  Hermogenes  IV  als  Praefecten  erwähnt:  S.  173.  Die  ge- 
nauere Datierung  dieses  Briefes  auf  den  Winter  358/9  ergibt 
sich  aus  seiner  Stellung  innerhalb  der  Reihe.  Macht  und  Einfluß 
des Proconsuln werden  dann  154 (66).  63(75).  78(89).  1116(112) 
angerufen,  und  besonders  häufig  ist  von  den  neuen  Senatoren 
die  Rede,  die  er  für  Constantinopel  gewonnen  hat  oder  zu 
gewinnen  im  Begriff  ist:  I  20(32).  26(38).  48(60).  56(68). 
62  (74).  73  (84).  II  3  (98).  Freilich  empfindet  Libanius,  daß 
diese  übermäßige  Begünstigung  der  Hauptstadt  ein  Unheil  ist. 
Wie  Coustantin  die  Provinzen  ihrer  schönsten  Kunstwerke 
beraubt  hatte,  um  seine  Neugründung  damit  zu  schmücken,  so 
werden  den  Städten  zweiten  Ranges  jetzt  die  Männer  genommen, 
auf  denen  ihre  Kraft  und  Blüte  beruht.  Wo  er  kann,  rät 
daher  Libanius  ab,  dem  Lockrufe  des  Themistius  zu  folgen: 
I  20  (32).  62  (74).  73  (84),  und  en-egt  dadurch  zeitweilig  dessen 
Zorn:  I  48(60).  Desto  zufriedener  ist  der  Kaiser  mit  seinem 
eifrigen  Proconsuln.  Als  er  im  Herbst  359  nach  Constantinopel 
kommt,  zieht  er  ihn  an  seine  Tafel  und  überhäuft  ihn  mit 
Gunstbezeugungen:  152(64).  63(75).  Them.  or.  XXXI  353a. 
Trotzdem  übernahm  schon  am  11.  Dec.  359  Honoratus  I  die 
Verwaltung  der  Stadt,  nachdem  Themistius  sie  kaum  viel  mehr 
als  ein  Jahr  geführt  hatte:  S.  179. 

Den  Grund  dieser  kurzen  Amtsdauer  kennen  wir  nicht,  doch 
mag  darüber  eine  Vermutung  gestattet  sein.  Rom  stand  unter 
einem  Praefectus  urbis,  Constantinopel  bis  dahin  nur  unter  einem 
Proconsuln,  dessen  Rang  bedeutend  niedriger  war;  Constantius 
aber  wollte  beide  Städte  auch  darin  gleichstellen,  daß  er  ihrem 
höchsten  Beamten  den  gleichen  Titel  gab,  und  machte  dem- 
gemäß jenen  Honoratus  zum  ersten  praefectus  urbis  Constanti- 
nopolitanae.  Nun  sagt  Themistius,  daß  ihm  diese  Würde  wieder- 
holt angeboten  sei,  er  sie  aber  zurückgewiesen  habe:  or. 
XXXIV 13.  Es  wäre  also  möglich,  daß  schon  Constantius  sie 
ihm  verleihen  wollte,  jener  aber  es  eines  Philosophen  unwürdig 


300  0,  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

fand,  sich  mit  einer  neuen  Titulatur  zu  schmücken,  während 
doch  das  Wesen  seines  Amtes  das  alte  blieb;  denn  daß  solche 
Erwägungen  ihm  nicht  fern  lagen,  zeigen  seine  Schriften.  Da 
wahrscheinlich  der  Kaiser  Wert  darauf  legte,  auch  durch  dies 
äußere  Kennzeichen  die  Stadt  seines  Vaters  zu  einem  zweiten 
Rom  zu  erheben,  wird  er  eben  gezwungen  gewesen  sein,  die 
Praefectur  einem  andern  zu  übertragen.  Und  die  Person  des 
Honoratus  ließ  sie  doppelt  vornehm  erscheinen,  weil  er  schon 
vorher  Praefectus  praetorio  gewesen  war.  Doch  dem  Themistius 
blieb  die  Gnade  des  Kaisers  bis  an  dessen  Ende  erhalten;  noch 
in  seinem  Todesjahre  361  verfügte  er,  daß  die  Designation  der 
Praetoren  im  Senat  von  Constantinopel  nur  stattfinden  dürfe, 
wenn  jener  anwesend  sei  und  seinen  Einfluß  geltend  machen 
könne:  Cod.  Theod.  VI 4, 12. 

Es  war  nicht  ohne  Grund,  daß  Themistius,  dem  seine  philo- 
sophische Tätigkeit  vor  allem  andern  teuer  war,  sich  hoch- 
klingenden Titeln  nach  Möglichkeit  entzog.  Denn  schon  daß 
er  seine  Lehren  nicht  nur  im  stillen  Verkehr  mit  seinen  Schülern, 
sondern  auch  durch  öffentliche  Reden  verbreitete,  war  eine 
Neuerung (or.  XXVI 31 3d.  315d.  320b.  XXVni342b)  und  ver- 
anlaßte  seine  christlichen  Gegner,  ihn  dadurch  herabzusetzen,  daß 
sie  behaupteten,  er  sei  nicht  Philosoph,  sondern  Sophist  (XXVI 
314  a.  d),  und  daß  er  Staatsämter  übernahm,  hatte  diesem  Vor- 
wurf neue  Nahrung  gegeben.  Gegen  ihn  verteidigt  sich  The- 
mistius in  drei  Reden,  die  zeitlich  nicht  sehr  weit  auseinander- 
liegen. Die  erste  (or.  XXVI)  scheint  noch  während  seines 
Proconsulats  gehalten  zu  sein.  Denn  er  rühmt  sich  darin,  daß 
das  Volk  sich  ihm  immer  sanft  und  lenksam  erweise  (326  c), 
hatte  also  wohl  die  amtliche  Pflicht,  die  aufrührerischen  Massen 
der  Großstadt  zu  bändigen.  Jedenfalls  kann  die  Rede  nicht 
vor  das  Ende  des  J.  355  fallen,  da  sich  Themistius  darin  schon 
als  Mitglied  des  Senats  bezeichnet  (326  d).  Die  beiden  andern 
hängen  schon  dadurch  eng  zusammen,  daß  die  zweite  (XXIX) 
sich  durch  ihren  Titel  JtQog  rovg  ovx  OQd-cog  e§t]yovfjh^ovg  rov 
<jO(pior7]v  als  Interpretation  der  ersten  (XXIII)  gibt,  die  oo- 
ipiOTijg  heißt.  Sie  sind  durch  I  63.  64(75.  76)  sicher  datiert. 
Denn  aus  diesen  Briefen  lernen  wir,  daß  der  aegyptische  Dichter 
Andronicus  I  im  J.  359  nach  Constantinopel  reiste,  und  XXIX 
347a  heißt  es:  xal  el  (lev  rig  olog  rs  hon  §vvrLd-ivai  xQayoy- 
ilav  xal  Ijiri  xal  öiBvQafißovg,  Söjisq  6  ivayx^g  Ijtiöfjfirjöag 


III.  Die  Adressaten:  Themistius  I.  301 

AiyvjtTiog  veäidaxog.  Außerdem  erwähnt  Themistius  XXIII 
292  a  des  Gehalts,  daß  er  als  Proconsul  empfiüg. 

Der  letzte  Brief  des  Libanius,  der  Themistius  in  diesem  Amt 
erkennen  läßt,  ist  1116(112);  an  seinen  Nachfolger  Honoratus 
ist  dann  III  49  (254)  gerichtet.  Vor  ihm  wird  hier  dieselbe 
Sache  verfochten,  über  die  I  56  (68)  und  II  3  (98)  schon  an 
Themistius  geschrieben  waren.  Diesen  zeigen  uns  die  übrigen 
Briefe  an  ihn  alle  als  Privatmann.  Für  seine  Biographie  von 
Bedeutung  ist  nur  III  39  (244),  der  ihn  im  J.  360  zu  seiner 
Vermählung  mit  einer  Phrygeriu  beglückwünscht.  Seine  erste 
Frau  scheint  also  unterdessen  gestorben  zu  sein :  S.  292.  Da  er 
jetzt  weniger  zu  gewähren  hatte,  als  in  der  Zeit  seines  Pro- 
consulats,  wird  die  Korrespondenz  mit  ihm  spärlicher:  II 81  (177). 
III  39  (244).  50  (255).  99  (304).  app.  53  (581)  und  schläft  unter 
Julian  ganz  ein.  Denn  dieser  schätzte  den  Themistius  noch 
höher  als  den  Libanius  und  gab  dem  auch  öffentlichen  Aus^ 
druck:  Them.  or.  XXXI  354 d;  vgl.  S,  296,  was  zwischen  beiden 
zu  einer  peinlichen  Rivalität  geführt  zu  haben  scheint.  Als  gegen 
das  Ende  von  Julians  Regierung  Libanius  wieder  an  den  Philo- 
sophen zu  schreiben  beginnt,  muß  er  in  den  ersten  Briefen  Ver- 
söhnung suchen:  app.  180  (703).  205  (729).  Um  sie  zu  besiegeln, 
will  er  sogar  eine  Lobschrift  auf  den  Panegyrikus  verfassen, 
den  Themistius  über  Julian  geschrieben  und  nach  Antiochia 
geschickt  hatte  ^;  doch  kaum  ist  diese  wunderliche  Arbeit  be- 
gonnen, so  kommt  die  Nachricht,  daß  der  Kaiser  im  Kampfe 
gegen  die  Perser  gefallen  ist:  add.  317(1061);  vgl.  339(1488). 
app.  205  (729). 

Um  den  neugewählten  Herrscher  in  Antiochia  zu  seinem 
Regierungsantritt  beglückwünschen  zu  lassen,  hatte  der  Senat 
von  Constantinopel  wieder  die  bewährte  Redekunst  des  The- 
mistius in  Anspruch  genommen ;  doch  er  mochte  in  dem  Christen 
Jovian  keinen  geneigten  Hörer  zu  finden  erwarten  und  lehnte 
ab:,  add.  317  (1061).  Als  aber  ein  Toleranzedikt  die  Be- 
fürchtungen der  Heiden  beschwichtigt  hatte,  hielt  er  ihm  bei 
seinem  Consulatsantritt  am  1.  Jan.  364  die   übliche   Festrede 

1)  Diese  Rede  führte  den  Titel  4*iXbnoXiq.  Sie  ist  untergegangen, 
wahrscheinlich  weil  sie  zu  scharfe  Angriffe  gegen  das  Christentum  enthielt, 
als  daß  man  im  Mittelalter  Lust  gehabt  hätte,  sie  durch  Abschriften  zu 
verbreiten.  Doch  hat  Schenkl  davon  eine  Hypothesis  entdeckt  und  mir 
freundlichst  zur  Veröffentlichung  mitgeteilt.  Demnächst  soll  sie  im 
Rheinischen  Museum  abgedruckt  werden. 


302  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

(or.  V):  Socrat.  III  25,  20.  21.  Daß  dies  iu  Ancyra  geschah, 
ergibt  sich  aus  Amm.  XXV  10,  11.  Diese  Rede  ist  es  also, 
von  der  add.  80  (1322)  spricht;  sie  wurde  bei  der  Rückkehr 
des  Themistius  in  Constantinopel  noch  einmal  vorgetragen: 
Socrat.  III 26, 3.  Nach  ihr  ist  die  lateinische  Rede  XII  gemacht, 
die  Poerster  als  Fälschung  des  Andreas  Dudith  nachgewiesen 
hat:  Neue  Jahrbücher  für  Pädagogik  VII 900  S.  74.  Doch 
kannte  man  schon  im  5.  Jahrhundert  eine  Rede  ähnlichen 
Inhalts,  die  unter  dem  Namen  des  Themistius  ging  und  den 
Kaiser  Valens  zur  Toleranz  gegen  Andersgläubige  ermahnte: 
Socrat.  IV  32,  3.    Sozom.  VI  36,  6.   37,  1. 

Nachdem  auch  Jovian  schnell  gestorben  war  und  Valen- 
tinian,  der  ihm  folgte,  seinen  Bruder  zum  Mitregenten  ernannt 
hatte,  trug  ihnen  Themistius  den  Panegyrikus  or.  VI  vor.  Dies 
geschah,  während  die  Kaiser  sich  noch  in  Constantinopel  auf- 
hielten: Them.  or.  VI  81a,  d.  h.  in  den  Prühlingsmonaten  364. 
Da  er  auch  am  Hofe  des  Valens  schnell  Einfluß  erlangte,  sind 
in  den  J.  364  und  365  die  Briefe  an  ihn  wieder  zahlreicher: 
add.  73(1319).  80(1322).  183(1111).  191(1202)^  364(1510a). 
376  (1518).  382  (1223),  um  so  mehr  als  er  sich  dazu  herbeiließ, 
die  Reden  des  Libanius  öflFentlich  zu  loben:  add.  364  (1510a). 

Jene  ansehnliche  Stellung  wußte  er  bis  zu  seinem  Tode  zu 
behaupten.  Valens  wollte  den  Philosophen  trotz  seines  Heiden- 
tums zum  Erzieher  seines  Sohnes  machen:  Them.  or.  IX  123cflF. 
126d  und  hörte  eine  lange  Reihe  Reden  von  ihm  an,  die  er 
teilweise  auf  ausdrücklichen  Wunsch  des  Kaisers  hielt:  Them. 
or.  XI  143c.  Einige  Zeit  nach  dem  Siege  über  Procopius 
Them.  or.  VII  84b.  85  d,  d.  h.  Ende  366  oder  Anfang  367,  be- 
glückwünschte er  durch  or.  VII  den  Valens  zu  der  Milde,  die 
er  angeblich  gegen  die  Freunde  des  Usurpators  hatte  walten 
lassen.  Weiter  sind  uns  aus  dem  J.  369  vier  Reden  bekannt, 
davon  drei  noch  erhalten.  Or.  IX  wurde  am  1.  Januar  vor- 
getragen, als  der  kleine  Sohn  des  Kaisers  das  Consulat  antrat, 
or.  VIII  au  den  Quinquennalien,  d.  h.  am  29.  März:  Mommsen, 
Chronica  minoral  S.  240.  Seeck,  Hermes  XVIII  S.  150,  eine 
dritte  jetzt  verlorene  Rede,  als  Themistius  eine  Gesandtschaft 
des  Senats  an  die  Donau  führte,  um  den  Friedensschluß  mit 
den  Gothen  zu  erbitten:  Them.  or.  X  132d— 133b.  136d 
XI  144  a.  XIII  166  a,  die  vierte  or.  X,  als  Valens  nach  Beendi- 

1)  Dieser  Brief  trägt  im  Vaticanus  die  Adresse  des  Themistius. 


III.  Die  Adressaten:  Themistius  I.  303 

gung  des  Gothenkrieges  wieder  nach  Constaiitiaopel  zurück- 
gekehrt war.  Jetzt  tritt  in  den  Festreden  des  Themistius  eine 
längere  Pause  ein,  weil  der  Hof  nach  Antiochia  übergesiedelt 
w^ar.  Als  aber  die  Decennalien  herannahen,  muß  der  Philosoph, 
wohl  auch  diesmal  als  Gesandter,  dorthin  reisen,  und  sobald 
der  Kaiser  ihn  sieht,  fordert  er  ihn  auf,  ihm  auch  bei  dieser 
Feier  den  üblichen  Panegyrikus  zu  halten:  or.  XI  143c.  Er 
ist  also  am  29.  März  374  vorgetragen.  Nachdem  am  17.  Nov.  375 
der  Tod  Valentinians  eingetreten  war,  scheint  Themistius  die 
Beileidsbezeigungen  des  Senats  nach  dem  Orient  überbracht  zu 
haben;  denn  um  diese  Zeit  finden  wir  ihn  am  Hoflager  in 
Mesopotamien,  wo  Valens  den  Krieg  gegen  die  Perser  vorbe- 
reitete: Them.  or.  XHI  163  c.  166  a.  168  c.  XV  198b.  Dieser 
schickte  ihn  mit  einem  Auftrage,  den  wir  nicht  kennen,  nach 
Gallien  zu  Gratian:  Them.  or.  XIH  163c.  165d.  168a.  171b. 
175c.  XV  198a.  b.  XXXI  354d.  Von  ihm  wurde  er  nach  Eom 
mitgenommen:  Them.  or.  XXXI  354 d  und  mußte  ihm  dort 
den  Panegyrikus  or.  XIII  halten:  177d.  178b;  vgl.  XV  191b. 
Der  junge  Kaiser  ist  am  10.  März,  22.  April  und  17.  Mai  376 
in  Trier  nachweisbar:  Cod.  Theod.  XV  7,  3.  XVI  5,4.  2,  23  und 
dann  wieder  am  17.  September  376,  am  4.  Januar,  16.  Februar, 
27.  Febr.  und  29.  März  377:  Cod.  Theod.  IX  35, 2.  3.  XIV  3,  15. 
VIII  5, 34.  I  32,  3.  Sein  Aufenthalt  in  Rom  ist  durch  ein  Gesetz 
bezeichnet,  das  im  Senat  verlesen  wurde  und  diesem  eine  Reihe 
von  Privilegien  gewährte.  Ein  Fragment  desselben  trägt  nur 
das  Consulat  von  376  ohne  Tagdatum:  Cod.  Theod.  XV  1, 19, 
ein  zweites  ist  vom  11.  Februar  376:  Cod.  Theod.  IX  l,  13,  ein 
drittes  vom  13.  August  376  datiert:  Cod.  Theod.  X  19,  8.  Die 
Überlieferung  ist  also  höchst  unsicher;  doch  würde  das  letzte 
Datum  gut  in  die  Lücke  zwischen  dem  17.  Mai  und  dem  17.  Sep- 
tember 376  passen  und  mag  daher  wohl  ungefähr  die  Zeit  an- 
geben, in  der  or.  XIII  gehalten  ist.  Wahrscheinlich  war  Gratian 
nach  Rom  gekommen,  um  dort  seine  Decennalien  zu  feiern. 
Denn  am  24.  Aug.  367  hatte  er  den  Thron  bestiegen,  und  daß 
man  jenes  Pest  nicht  am  Ende,  sondern  am  Anfang  des  zehnten 
Regierungsjahres  beging,  kommt  in  jener  Zeit  nicht  selten  vor. 
Zwei  Jahre  später  fand  Valens  im  Kampfe  gegen  die 
Gothen  seinen  Tod,  und  am  19.  Januar  379  trat  Theodosius  an 
seine  Stelle.  Um  ihm  zur  Thronbesteigung  zu  gratulieren, 
schickte    Constantinopel   eine   Gesandtschaft   ab,   zu  der  auch 


304  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Themistlus  gehörte:  Theni.  or.  XIV  181a.  182a.  Doch  eine 
Krankheit  zwang  ihn,  seine  Genossen  voraasreisen  zu  lassen. 
Als  er  ihnen  später  folgte,  erreichte  er  den  Aufenthaltsort  des 
Kaisers  durch  eine  Seereise:  Them.  or.  XIV  180  c.  Dieser  befand 
sich  also  schon  in  Thessalonice,  wo  er  am  17.  Juni  379  zuerst 
nachweisbar  ist:  Cod.  Theod.  X  1, 12.  Um  diese  Zeit  wird  also 
der  IlQsößevTixog  or.  XIV  gehalten  sein.  Einen  zweiten  Pane- 
gyrikus  or.  XV  trug  er  Theodosius  in  Constantinopel  im  Januar 
381  vor.  Denn  diese  Rede  fällt  in  das  dritte  Regierungsjahr 
des  Kaisers:  190b,  in  die  Zeit  der  Winterquartiere:  185b,  als 
der  Gotheurichter  Athanarich  am  Hofe  verkehrte:  190c.  Da 
dieser  am  11.  Januar  381  nach  Constantinopel  kam  und  schon 
am  25.  desselben  Monats  dort  starb,  ist  hiermit  die  Zeit  der 
Rede  sehr  genau  bestimmt:  Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  243. 
Am  1.  Jan.  383,  als  Saturninus  I  sein  Consülat  antrat,  redete 
Themistius  diesen  Kaiser  zum  drittenmal  au:  or.  XVI.  In  diesen 
drei  Panegyriken  wird  auch  auf  Gratian  Bezug  genommen: 
XIV  182  b.  d.  XV  188  c.  XVI  207  b;  dagegen  wird  er  in  or.  XIX 
gar  nicht  mehr  erwähnt.  Man  wird  daraus  schließen  müssen, 
daß  er  zur  Zeit  dieser  Rede  schon  ermordet  war.  Nun  ist  zwar 
383  als  Jahr  von  Gratians  Tode  überliefert,  aber  das  Tagdatum 
ist  unbekannt.  Doch  da  der  Leichnam  seiner  ersten  Frau  erst 
am  12.  September  383  in  Constantinopel  beigesetzt  wurde: 
Mommsen  I  S.  244  und  er  dennoch  Zeit  fand,  sich  zum  zweiten- 
mal zu  verheiraten:  Sozom.  VII  13, 9.  Zosim.  V39,4,  so  kann 
er  erst  gegen  Ende  des  Jahres  gestorben  sein.  Andererseits 
ist  die  Kaiserin  Flaccilla  (t385)  noch  am  Leben:  228b,  231a, 
und  Arcadius  wird  ihr  einziger  Sohn  genannt:  231a,  während 
sie  am  9.  Sept.  384  schon  den  Honorius  gebar:  Mommsen  a.  O. 
Die  Rede  XIX  fällt  also  in  die  ersten  acht  Monate  des  J.  384. 
Unterdessen  hatten  sich  auch  die  Christen  mit  Themistius 
einigermaßen  versöhnt.  Gregor  von  Nazianz  trat  mit  ihm  in 
Korrespondenz:  ep.  24.  38  =  Migne  G.  37  S.  60.  80,  und  der 
bigotte  Kaiser  vertraute  ihm  sogar  seinen  Sohn  Arcadius  zur 
Erziehung  an:  Them.  or.  XVI  204b.  213a.  Doch  erneuerten  sich 
die  Schmähungen  gegen  ihn,  als  er  die  Stadtpraefectur  von  Con- 
stantinopel übernahm  und  damit  wieder  aus  der  Rolle  des  be- 
scheidenen Philosophen  herauszutreten  schien.  Denn  daß  schon 
Julian  ihm  die  Stadtpraefectur  übertragen  habe,  wie  Suidas 
s.  V.  ßtfiiöTwc;  sagt,  ist  erweislich  falsch.    Wahrscheinlich  hat 


in.  Die  Adressaten:  Themistius  1.  305 

er  es  der  Überschrift  eines  Epigramms  von  Palladas  Anthol. 
Graec.  XI  292  entnommen,  worüber  zu  vgl.  Alfred  Pranke,  De 
Pallada  epigrammatographo.    Leipz.  1899  S.  24. 

Die  Zeit  dieses  Amtes  bestimmt  sieh  durch  folgendes.  Der 
Vorgänger  des  Themistius  Clearchus  I  erscheint  zuletzt  in  einem 
Gesetze,  dessen  Datum  zerstört  ist:  Cod.  Theod.  VI  2, 14.  Doch 
Cuiacius,  der  die  Handschrift  noch  vollständiger  sah,  las  davon 
das  Wort  Sept.  Danach  kann  der  Philosoph  nicht  vor  Ende 
August  die  Praefectur  angetreten  haben  ^.  Andererseits  war  er 
schon  Praefect,  als  Theodosius  Constantinopel  verließ,  um  an 
den  Rhein  zu  ziehen,  wo  er  mit  dem  Usurpator  Maximus  über 
ihr  künftiges  Verhältnis  unterhandeln  wollte:  Them.  or.  XVIII 
220  d.  Denn  bei  seiner  Abreise  legte  der  Kaiser  im  Angesicht 
von  Volk  und  Senat  den  neugeborenen  Honorius  in  die  Arme 
des  Themistius  als  des  höchsten  Beamten  der  Stadt:  224b.  c. 
Dies  muß  nach  dem  9.  Sept.  384  geschehn  sein,  an  dem  das  Kind 
geboren  wurde:  S.  304.  Doch  im  Winter:  221b  seines  sechsten 
Regierungsjahres:  217  d,  d.  h.  des  J.  384,  war  Theodosius  schon 
wieder  nach  Constantinopel  zurückgekehrt.  Jene  Reise  muß 
also  eine  sehr  kurze  gewesen  sein,  und  dem  entspricht  es,  daß  ihr 
Resultat,  wie  Themistius  selbst  220  d  andeutet,  ein  sehr  geringes 
war.  Nun  ist  der  Kaiser  durch  eine  fortlaufende  Reihe  von 
Gesetzen  bis  zum  6.  Nov.  und  dann  wieder  am  20.  Dec.  384 
in  Constantinopel  nachweisbar  2;  für  jene  Fahrt  an  den  Rhein 
würden  also  nicht  mehr  als  43  Tage  zur  Verfügung  stehen. 
Doch  wenn  wir  annehmen,  daß  er  zu  Schiffe  die  Donau  hinauf 
und  wieder  hinuntergefahren  sei,  kann  dieser  Zeitraum  allenfalls 

1)  Die  Annahme  von  A.  Franke  S.  31,  Clearchus  1  habe  seine  Prae- 
fectur unterbrochen,  um  zwei  Monate  lang  das  Consulat  von  384  zu  be- 
kleiden, und  während  dieser  Zwischenzeit  sei  sie  von  Themistius  verwaltet 
worden,  ist  unhaltbar.  Denn  das  Consulat  jener  Zeit  war  ja  kein  Amt 
mehr,  sondern  eine  bloße  Ehre,  und  stellte  an  seinen  Inhaber  keine  anderen 
Forderungen,  als  daß  er  ein  paar  prächtige  Formalakte  vollzog.  Diese 
aber  waren  mit  jedem  wirklichen  Amte  leicht  vereinbar,  und  niemals  hat 
man  daher  im  4.  Jahrh.  ein  solches  um  des  Consulates  willen  niedergelegt. 

2)  16.  Sept.:  Cod.  Theod.  VII 8, 3.  —  17.  Sept.:  Cod.  Theod.  VIII  2, 4. 
—  5.  Oct.:  Cod.  Theod.  X  19, 11.  —  20.  Oct.:  Cod.  Theod.  XI  30,  43.  — 
23.  Oct.:  Cod.  Theod.  VI  4,25.  —  6.  Nov.:  Cod.  Thed.  XII  1, 108.  —  20.  Dec: 
Cod.  Theod.  IX  33,  1.  XI39,9.  Bei  Cod.  Theod.  XII  1,  108  könnte  man 
allerdings  vermuten,  daß  VIII  k.  Nov.  für  VIII  id.  Nav.  zu  schreiben  sei, 
wodurch  die  Reisezeit  um  zwölf  Tage  verlängert  würde;  dooh  bliebe  sie 
auch  dann  noch  sehr  kurz. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.    NF  XV,  1.  2  20 


306  ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

ausreichen.  Mithin  hat  Themistius  die  Praefectur  zwischen  Ende 
August  und  Anfang  November  384  übernommen  und  damals 
auch  or.  XVII  gehalten,  mit  der  er  sein  Amt  einleitete.  Or. 
XVIII  w  urde  dann  bald  nach  der  Rückkehr  des  Theodosius, 
also  etwa  im  December  384  oder  im  Januar  385  vorgetragen. 
Unterdessen  hatten  die  Sticheleien  über  die  weltlichen 
Ehren  des  Philosophen  nicht  aufgehört;  ein  Epigramm  des 
Palladas  darüber  ist  noch  erhalten:  Anth.  Graec.  XI  292. 
Themistius  antwortete  darauf  in  der  kurzen  Rede  XXXI,  die 
er  noch  während  seiner  Praefectur:  353 d,  wahrscheinlich  um 
die  Osterzeit  385  hielt.  Denn  bei  der  hQOfiip^ia  vor  erovg,  die 
352  b  erwähnt  wird,  läßt  sich  in  dem  damaligen  Constantinopel 
kaum  mehr  an  ein  heidnisches  Fest  denken.  Kurz  vorher  war 
eine  Botschaft  des  Kaisers  an  den  Senat  gelangt,  die  wieder 
das  Lob  des  Themistius  in  hohen  Tönen  sang:  355a.  Trotz- 
dem sah  er  sich  veranlaßt,  schon  nach  wenigen  Monaten  das 
Amt  niederzulegen:  Them.  or.  XXXIV  11,  was  freilich  den 
Lästerzungen  nur  neuen  Stoff  bot.  Gegen  sie  richtete  er  daher 
wohl  noch  in  demselben  Jahr  eine  neue  längere  Rede  XXXIV, 
soweit  wir  urteilen  können,  die  letzte,  die  uns  erhalten  ist. 
Noch  unter  der  Praefectur  des  Tatianus  I,  d.  h.  im  J.  388,  wird 
er  als  lebend  erwähnt:  add.  430  (Jahrb.  f.  Philol.  113  S.  494). 
Aber  da  unter  den  zahlreichen  Briefen,  die  Libanius  388 — 393 
nach  Constantinopel  richtete,  seine  Adresse  nicht  mehr  vor- 
kommt, darf  man  wohl  annehmen,  daß  er  im  Laufe  des  J.  388 
gestorben  ist.  Photius  cod.  74  kannte  von  ihm  eine  Sammlung 
von  36  Reden,  die  er  unter  dem  Titel  jLoyoi  jtoXtrixol  anführt. 
Uns  sind  33  im  griechischen  Original,  eine  in  syrischer  Über- 
setzung erhalten  ^ ;  außerdem  werden  erwähnt  der  Rechenschafts- 
bericht über  die  Erfolge  der  ersten  Gesandtschaft  nach  Rom: 
S.  297,  die  Rede,  in  welcher  Valens  zum  Friedensschluß  mit 
den  Gothen  aufgefordert  wurde:  S.  302,  der  Panegyrikus  auf 
Julian:  S.  301  und  die  Toleranzrede  an  Valens:  S.  302.  Das 
ergibt  im  Ganzen  38;  unter  der  sehr  wahrscheinlichen  Voraus- 
Setzung,  daß  orthodoxer  Übereifer  die  beiden  letztgenannten 
Reden  schon  vor  der  Zeit  des  Photius  unterdrückt  hat,  würde 
also  seine  Zahl  genau  stimmen.  Danach  ist  anzunehmen,  daß 
er  den  Titel  Xoyoi  xoXirtxol^  mit  dem  nur  die  erste  Gruppe  der 

1)  Themistios  negl  aQetrjg,   bearbeitet  von  J.  Gildemeister   und   F. 
Bücheier.     Rhein.  Mus.  XXVII  S.  438. 


III.  Die  Adressaten:  Themistius  I  —  Theodorus  II.  307 

Reden  bezeichnet  werden  sollte,  fälschlich  auf  die  ganze  Samm- 
lung übertragen  hat.  —  An  Themistius  sind  gerichtet  I  26  (38). 
48(60).    52(64).    54(66).    56(68).    63(75).    73(84).    78(89). 

II  3(98).    16(112).   81(177).  11139(244).  50(255).  99(304). 

IV  59  (371).  67(379).  V  19  (404).  24(409).  51(1241).  64(1248). 
80(1261).  93(1134).  100(1088)1.  VI15(422).  57(465).  81(491). 
app.  53(581).  180(703).  205(729).  add.  73(1319).  80(1322). 
183(1111).  191(1202)1.  317(1061).  339(1488).  342(1491). 
364  (1510a).  376(1518).  382(1223):  Greg.  Naz.  ep.  24.  38 
=  Migne  G.  37  S.  60.  80,  wahrscheinlich  auch  pr.  6  (6),  erwähnt 

V  23  (408).  add.  85(1175). 

II.  Der  gleichnamige  Sohn  des  vorhergehenden,  gestorben 
im  J.  357:  VI  81  (491);  vgl.  S.  292. 

III.  Sohn  des  Heortius,  in  den  J.  355 — 357  als  Schüler 
des  Libanius  nachweisbar:  V  45  (1192).  VI  53  (461).  85  (494b). 

III  107  (312).  Heide,  wie  sein  Vater:  III 107  (312);  vgl.  S.  171. 
Im  Jahre  361  trat  er  ein  Amt  an:  III  107  (312).  Da  ihm  der 
Lycier  Severus  V  wiederholt  empfohlen  wird:  III 107  (312).  app. 
21  (550).  50(578),  muß  es  der  Praesidat  von  Lycien  gewesen 
sein.  Hiemach  dürfte  er  der  Schüler  des  Libanius  aus  Heraclea 
sein,  der,  noch  nicht  25  Jahre  alt,  die  Verwaltung  von  Lycien 
übernahm  und  sie  glänzend  fährte:  or.  LXV  p.  453.  An  ihn 
gerichtet  III  107  (312).  app.  7  (536).  21  (550).  50(578). 

Themistodes.  Athener,  Schüler  des  Apsines  in  Athen: 
Eunap.  vit.  soph.  p.  483.  484.  Wohl  derselbe,  welcher  dem 
Proconsuln  Theodorus  IX  unter  Theodosius  dem  Großen  (379 — 
395)  eine  Statue  in  Athen  setzte :  GIG  373  =  CIAtt.  III 636.  Philo- 
soph, im  J.  355  in  Constantinopel:  V  23  (408).  add.  85  (1175). 
Au  ihn  gerichtet  V  23  (408),  erwähnt  V  53  (1032). 

Theodora.  Gattin  des  Thalassi  us  I,  Verwandte  des  Li- 
banius: IV  18  (331);  vgl.  S.  289.  Mutter  des  Thalassius  II  und 
des  Bassianus:  app.  173(696);  vgl.  S.  95.  An  sie  gerichtet 
add.  21(1128).  30(1299).  app.  185(708). 

Theodorus  I.  Praeses  Arabiae,  erwähnt  am  15.  Oct.  346: 
Cod.  Theod.  IX  40,  4.  Consularis  Syriae  Coeles,  erwähnt  am 
8.  März  347 :  Cod.  Theod.  XI  36,  8. 

IL  Schüler  des  Philosophen  Jamblichus,  aus  Griechen- 
land: Eunap.  vit.  soph.  p.  458.     Eine  Schrift  von  ihm:  ort  ^ 

P^^"~^^—  '  ■      '  ■        I        II    ■    .IBM 

1)  Diese  Briefe  sind  nach  den  maßgebenden  Handschriften  an 
Themistius  gerichtet. 

20* 


308  0«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

ipvxr)  Jictvra  ra  tlörj  loth  citiert:  Nemes.  de  nat.  hom.  2. 
Greg.  Nyss.  de  anima  =  Migne  G.  40  S.  584.  45  S.  209.  Vielleicht 
derselbe,  der  sieh  in  Athen  zum  Redner  ausgebildet  hatte  und 
an  den  V  104  (1225)  im  J.  356  gerichtet  ist. 

IIL  Araber:  IV  29  (342).  add.  69  (1317).  Vater  zweier 
Söhne:  add.  75  (1173),  deren  einer  Theodorus  IV  war  (s.  unten). 
Heide:  add.  69(1317).  248(1084).  Er  studierte  in  Antiochia 
die  Redekunst:  IV  29  (342).  add.  69(1317),  in  Rerytus  die 
Rechtswissenschaft:  IV  29  (342);  vgl.  add.  248  (1084).  Advocat: 
IV  29  (342).  add.  13(1293).  69(1317),  wahrscheinlich  in  An- 
tiochia, da  er  auch  einen  Proceß  des  Libanius  fährte:  IS 
29  (342).  Er  war  der  erste,  der  Libanius,  als  er  im  J.  354 
in  Antiochia  eine  Schule  eröffnete,  seinen  Sohn  anvertraute: 
IV  29  (342).  app.  218(751).  Er  wurde  daher  im  J.  358  dem 
Prafecten  Anatolius  I  zur  Beförderung  empfohlen:  IV  29  (342), 
zunächst  ohne  Erfolg,  da  er  erst  in  den  J.  364  und  365  sein 
erstes  Amt  bekleidete:  add.  69(1317),  zu  dem  ihm  die  Für- 
sprache des  Clearchus  I  verhalf:  add.  422  (1552),  nachdem  ihn 
Acacius  V  in  einen  Rechtsstreit  verwickelt  hatte:  add.  378  (1520). 
422  (1552).  Wahrscheinlich  wurde  er  damals  Consularis  Bi- 
thyniae;  denn  er  verfügte  über  mehr  als  ein  beglaubigtes 
Bildnis  des  Rhetors  Aristides,  der  in  der  bithynischen  Stadt 
Adrianoi  zu  Hause  war  und  folglich  dort  die  meisten  Denk- 
mäler hinterlassen  haben  wird:  add.  421(1551),  und  verkehrte 
während  seines  Amtes  mit  dem  Bithyner  Gerontius  IV:  add. 
367  (1512).  Dazu  paßt,  daß  er  eine  consularische,  nicht  eine 
präsidale  Provinz  verwaltet  haben  muß;  denn  ihm  wird  nach- 
gerühmt, daß  gleich  sein  erstes  Amt  ein  verhältnismäßig  hohes 
gewesen  sei:  add.  69(1317).  422(1552).  An  ihn  gerichtet 
add.  13(1293).  69(1317).  75(1173).  92(1176).  378(1520). 
421(1551). 

IV.  Schüler  des  Libanius,  als  dieser  im  J.  354  kaum  seine 
Schule  eröffnet  hatte:  app.  218(751).  Da  Theodorus  III  der 
erste  war,  der  jenem  seinen  Sohn  übergab:  IV  29(342),  wird 
er  dieser  Sohn  gewesen  sein:  vgl.  add.  75(1173).  Dazu  paßt 
es  auch,  daß  er  zwar  in  Antiochia  geboren  war,  aber  nach  der 
Abstammung  seines  Vaters  einer  andern  Stadt  angehörte;  denn 
Theodorus  III  war  Araber,  aber  in  Antiochia  wohnhaft.  Im 
J.  363  reiste  unser  Theodorus  nach  Constantinopel  und  nahm 
die  Empfehlungsbriefe  app.  218.  219  (751.  752)  mit. 


III.  Die  Adressaten:  Theodorus  II— VIII.  309 

V.  Im  Jahre  365  in  Autiochia  als  Greis  erwähnt:  add. 
368(1513).  372(1516).  228(1413).  Scheint  nach  add.  368(1513) 
Vater  des  Symbulus  gewesen  zu  sein. 

VI.  Christlicher  Jüngling  in  Antiochia,  auf  Geheiß  des 
Kaisers  Julian  der  Folter  unterworfen :  Rufin.  h.  e.  1 36.  Socrat. 
II 19,  6—10.  VII  22,  7.  Sozom.  V  20,  2—4. 

VII.  Schüler  des  Libanius,  von  Johannes  Chrysostomus 
zu  einem  asketischen  Leben  bekehrt:  Socrat.  VI  3,  4.  Sozom. 
VIII  2,  7.  Dies  muß  noch  in  seiner  frühen  Jugend  geschehen 
sein.  Denn  er  hatte  das  zwanzigste  Jahr  noch  nicht  erreicht: 
Joh.  Chrys.  ad  Theod.  laps.  II  4.  I  9  =  Migne  G.  47  S.  313.  289, 
als  er  sein  Keuschheitsgelübde  brach,  sich  eine  Konkubine 
namens  Hermione  zulegte:  a.  0.  I  14  und  an  das  Heiraten 
dachte:  a.  0.  II  2.  5.  Johannes  Chrysostomus  suchte  ihn  durch 
die  beiden  loyoi  jcaQatvetixol  dg  ßtodwQoi^  lxjttö6in:a  Migne 
G.  47  S.  277 fif.  zu  bekehren  und  hatte  Erfolg  damit:  Sozom. 
VIII  2,  9 — 11.  Später  wurde  Theodorus  Bischof  von  Mopsuestia: 
Socrat.  a.  0.  Sozom.  VIII  2,  7  und  empfing  als  solcher  im  J.  404 
den  Brief  Joh.  Chrys.  ep.  112  =  Migne  G.  52  S.  668.  Auch 
scheint  er  es  zu  sein,  der  als  Verwandter  des  Paeanius  erwähnt 
wird:  Joh.  Chrys.  ep.  204  =  Migne  G.  52  S.  725.  Von  Theo- 
dorus IV  muß  er  verschieden  sein,  da  dieser  schon  354  Schüler 
des  Libanius  wurde,  also  im  J.  363  jedenfalls  älter  als  20  Jahre 
war  und  doch  noch  im  weltlichen  Leben  stand. 

VIII.  Gallier  nach  Amm.  XXIX  1,  8,  Sicilianer  nach  Joh. 
Chrys.  ad  vid.  iun.  4  =  Migne  G.  48  S.  604;  vielleicht  geht  diese 
Verschiedenheit  der  Zeugnisse  nur  auf  eine  Textverderbnis  in 
einer  der  beiden  Stellen  zurück.  Vater  des  Icarius:  or.  I  225 
j).  139.  XXVII  7  p.  114.  Von  altem  Geschlecht  und  trefflicher 
Erziehung,  einflußreich  durch  seinen  Freimut  und  im  J.  371 
im  CoUegium  der  Notare  bis  zum  Secundicerius  aufgestiegen: 
Amm.  a.  O.  Joh.  Chrys.  a.  0.  Bei  Befragung  eines  Orakels  in 
Antiochia  schien  ihm  das  Kaisertum  geweissagt  zu  werden.  Da- 
durch wurde  er  mit  zahlreichen  Genossen  in  einen  Hochverrats- 
proceß  verwickelt  und  alle  um  das  J.  372  hingerichtet:  Amm. 
XXIX  1,  5—44.  XXXI  1,  3.  Joh.  Chrys.  ad  vid.  iun.  4.  hom. 
in  act.  ap.  41,3  =  Migne  G.  48  S.  604.  60  S.  291.  Sozom. 
VI  35.  Socrat.  IV  19.  Philostorg.  IX  15.  Liban.  or.  I  171.  225 
p.  113.  139.  XXIV  13.  14.  p.  41—43.  XXVII  7  p.  114.    Seine 


310  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Witwe  wurde  zu  Sklaveudieiisten  in  eine  kaiserliche  Weberei 
gesteckt:  Joh.  Chrys.  ad  vid.  iun.  4. 

IX.  Freund  des  Libanius  in  Autiochia:  app.  229  (762), 
kommt  durch  Keden  empor,  hat  also  seine  Laufbahn  wohl  als 
Advocat  begonnen:  app.  292  (823).  Er  begleitet  den  Kaiser  in 
ferne  Länder,  vielleicht  bei  dem  Peldzuge  gegen  Maximus  im 
Jahre  388:  app.  229(762).  In  den  J.  388—390  erscheint  er 
als  einflußreicher  Mann  bei  Hofe;  aber  da  die  Briefe,  die  ihn 
als  solchen  zeigen,  mit  app.  329  (861)  abbrechen,  scheint  er  um 
das  J.  390  sein  Amt  verloren  zu  haben;  doch  gelangte  er  im 
J.  393  aufs  neue  zur  Macht:  app.  473  (1006).  An  ihn  gerichtet 
app.  229  (762).  235  (768a).  262  (794).  290  (821).  292  (823). 
306(837).  314(845).  329(861).  473(1006).  Vielleicht  war  er 
der  Proconsul  Achaiae,  dem  unter  Theodosius  in  verschiedeneu 
Städten  Griechenlands  Statuen  gesetzt  wurden:  CIG.  373.  1187. 

X.  Plavias  Mallius  Theodorus,  Comes  rerum  privatarum 
im  J.  380,  Praefectus  praetorio  Galliarum  um  das  J.  381,  Prae- 
fectus  praetorio  Italiae  397 — 399,  Consul  399:  Seeck,  Symmachus 
p.  CXLVIIL  Mit  dem  vorhergehenden  kann  er  nicht  identisch 
sein,  weil  dessen  amtliche  Tätigkeit  gerade  in  die  Jahre  zwischen 
282  und  397  hineinfällt,  in  denen  dieser  Theodorus  nachweislich 
als  amtloser  Privatmann  lebte. 

XL  Sohn  des  vorhergehenden,  Proconsul  Africae  im  J.  396, 
Praefectus  praetorio  Italiae  zum  zweitenmal  im  J.  408:  Seeck, 
Symmachus  S.  CLL 

XIL    Protector  vor  dem  J.  384:  Symmach.  rel.  32,  1. 

XIIL  Add.  248  (1084)  sind  zwei  Theodori  erwähnt,  von 
denen  der  zweite  wohl  identisch  mit  Theodorus  III,  der  erste 
sonst  unbekannt  ist.  Unbestimmbar  sind  auch  ein  Theodorus, 
der  im  J.  355  erwähnt  ist:  V  20  (405),  ein  anderer,  der  im 
J.  388  dem  Theodorus  IX  empfohlen  wird:  app.  235  (768a), 
ein  dritter,  der  im  J.  393  erwähnt  wird:  app.  466(999). 

Theodotu8  I.  Euphratenser  aus  Hierapolis,  war  Praeses 
gewesen  und  hatte  den  Kaiser  Constantius,  als  dieser  im  Jahre 
361  in  Hierapolis  war:  Amm.  XXI 13, 8,  schmeichlerisch  ge- 
beten, bald  den  Kopf  des  aufrührerischen  Caesars  Julian  ihnen 
zuzuschicken.  Als  dieser  zur  Alleinherrschaft  gelangte,  erbat 
Theodotus  von  ihm  Verzeihung,  die  ihm  nicht  versagt  wurde: 
Amm.  XXII  14,4.5.     Wahrscheinlich  ist  er  identisch  mit  dem 


III.  Die  Adressaten:  Theodorus  VJII  —  Theophilus  III.  311 

Mitschüler  des  Libanius^,  der  ihn  im  Jahre  360  in  Antiochia 
besuchte:  1191(187).  Denn  da  dieser  mit  dem  Euphratenser 
Stratonianus  befreundet  war,  dürfte  er  sein  Landsmann  gewesen 
sein.  Er  ist  es  wohl  auch,  dessen  gute  Dienste  durch  add. 
33(1168)  im  Jahre  364  für  Strategius  III  angerufen  werden. 
Denn  da  dieser  Güter  in  der  Euphratensis  besaß,  konnte  er 
gerade  in  dieser  Provinz  einen  einflußreichen  Helfer  brauchen. 
Der  an  ihn  gerichtete  Brief  app.  33(1168)  erwähnt  einen  Sohn 
von  ihm,  der  kürzlich  ins  Jünglingsalter  eingetreten  war. 

II.  Euphratenser  aus  Cyrus,  Bruder  des  Charisius,  be- 
schäftigt sich  in  Antiochia  damit,  Urkunden  zu  concipieren, 
erwähnt  im  J.  360:  1156(152).  Auch  II  77(173)  könnte  sich 
auf  ihn  beziehen. 

III.  Sohn  des  Olympius  VII,  jüngerer  Bruder  des  Her- 
mogeues  V,  entläuft  im  J.  363  seinem  Vater  aus  Antiochia  und 
flieht  nach  Phoenicien:  add.  262(1435). 

IV.  Bruder  des  Eusebius  XXXV,  an  beide  gemeinsam  im 
J.  393  gerichtet:  app.  481(1014). 

V.  Magister  officiorum  im  orientalischen  Reichsteil,  er- 
wähnt am  27.  Oct.  393:  Cod.  Theod.  VII  8,4  und  am  29.  Apr. 
394:  Cod.  Theod.  VII  1,  14;  Praefectus  urbis  Constantino- 
politanae,  erwähnt  am  21.  Mai  395:  Cod.  Theod.  VI  28, 5. 

Theophilus  I.  Consularis  Syriae  im  J.  354.  Er  bekleidete 
dies  Amt  noch,  als  Honoratus  I  die  Comitiva  Orientis  nieder- 
legte: IV  77  (389).  Bald  darauf  wurde  bei  einer  Teuerung  durch 
die  aufreizenden  Reden  des  Caesars  Gallus  der  Pöbel  von  An- 
tiochia gegen  ihn  aufgehetzt  und  ermordete  ihn :  Amm.  XIV 
7,  5.  6.  8.  XV 13, 2.  Julian,  misop.  370c.  Liban.  or.  I  103  p.  72. 
XIX  47.  48  p.  645.  646.  XLVI  30  p.  484.    Erwähnt  II 48  (144). 

IL    Dux  Aegypti  im  J.  362:  Julian,  ep.  50. 

III.  Einem  Theophilus  wird  im  J.  362  nachgerühmt,  er 
habe  sich  in  einer  Zeit,  wo  er  Macht  hatte  zu  schaden,  ge- 
mäßigt .erwiesen:  app.  103(629).  Er  scheint  also  unter  Con- 
stantius  ein  Amt  bekleidet  zu  haben.  Derselbe  scheint  app. 
133(658)  gemeint  zu  sein,  vielleicht  auch  add.  295  (1058). 


1)  II  91  (187)  ist  zu  schreiben:  ovrog  ijfjLlv  tr^g  oucade  tnavodov 
xaQTtög  ivTi'xstv  7iu)Miolq  avinpoixtixalq  (statt  tpoixijxalq).  Denn  alte 
Schüler  konnte  Libanius  bei  seiner  Rückkehr  nach  Antiochia  nicht  vor- 
finden, weil  er  dort  vorher  gar  nicht  unterrichtet  hatte,  wohl  aber  alte 
Mitschüler. 


312  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libunius. 

IV.  Bücherschreiber  in  Antiochia,  erwähnt  im  Jahre  361: 
III  61  (266). 

V.  Palaestinenser.  Denn  er  ist  ein  Landsmann  des  jüdischen 
Patriarchen  Gamaliel:  app.  471  (1004),  Priscio,  der  in  Palaestina 
wohnt,  hat  bei  einem  Prozeß  zu  seinen  Gunsten  zu  wirken :  app. 
472  (1005),  und  als  der  Praeses  Thebaidos  Hesychius  VI  in  seine 
Provinz  reist,  nimmt  er  unterwegs  die  Gastfreundschaft  des 
Theophilus  in  Anspruch:  app.  333(865).  Libanius  hatte  bei 
seiner  Heirat  den  Werber  gespielt:  app.  438(971).  Nachdem 
der  Sohn  des  Libanius  im  Jahre  391  gestorben  war,  wurde 
Theophilus  seih  Tröster  und  nächster  Freund:  app.  438(971). 
4^1  (984),  wozu  beitragen  mochte,  daß  auch  er  Heide  war:  app. 
333  (865).  451  (984).  An  ihn  im  J.  393  gerichtet  app.  462-(995), 
erwähnt  app.  345  (877).  427(960).  492b  (1025). 

Varanes.  Sohn  eines  berühmten  Vaters,  im  J.  393  am 
Hofe  des  Theodosius:  app.  491  (1024).  Im  J.  408  wurde  er 
Magister  peditum  des  Honorius:  Zosim.  V  36,3,  im  Jahre  410 
Consul.    Au  ihn   gerichtet  app.  491  (1024). 

Victor  I.  Consul  des  J.  369.  Sarmate:  Amm.  XXXI 
12,  6.  Orthodoxer  Christ:  Theodor,  h.  e.  IV  33,  3.  Basil.  ep. 
152.  153.  Greg.  Naz.  ep.  133.  134  =  Migne  G.  32  S.  608. 
37  S.  228.  Vita  S.  Isaacii  2,  8.  3,  10.  4, 14.  15  =  Act.  SS. 
Mai  VI  S.  603  flf.  Unter  Constantius  war  er  im  Militärdienst 
emporgekommen:  Amm.  XXV  5,  2.  Julian  ernannte  ihn  zum 
Magister  peditum:  Zosim.  III  13,3.  Amm.  XXVI  5,  2.  Nach 
Zosim.  11111,3  geschah  dies  schon  im  J.  362,  während  der 
Kaiser  sich  in  Constantinopel  aufhielt.  Doch  Amniian  nennt 
den  Victor  noch  während  des  Perserfeldzuges  im  J.  363  nur 
dux:  XXIV  4,  13.  6, 13  oder  comes:  XXIV  4,  31.  6,  4,  wonach 
es  scheint,  als  wenn  Julian  jene  Ernennung  erst  ganz  am  Ende 
seines  Lebens  vollzogen  habe.  Er  nahm  rühmlichen  Anteil  an 
dem  Perserfeldzuge:  add.  412  (1544).  Amm.  XXIV  1,  2.  4,  13. 
31.  6,4.  13.  Zosim.  III  13,  3.  16,3.  17,1.  21,5.  25,7.  Malal. 
p.  330.  Liban.  or.  XVIII  251  p.  606  und  wirkte  nach  dem  Tode 
Julians  für  die  Wahl  eines  christlichen  Kaisers:  Amm.  XXV 
5,  2.  Er  blieb  unter  Jovian  und  Valentinian  im  Amte :  Zos.  IV  2, 4, 
und  wurde  364  bei  der  Teilung  des  Reiches  dem  Valens  zu- 
gewiesen: Amm.  XXVI  5,  2.  Mit  dem  Titel  mag.  mil.  erwähnt 
am  27.  Mai  364:  Cod.  Theod.  VII  4, 12.  Unter  diesem  Kaiser 
war  er  nicht  mehr,  wie  unter  Julian,  Magister  peditum,  sondern 


III.  Die  Adressaten:  Theophilus  IV — Victor  IV.  313 

Magister  equitum:  Amm.  XXYII  5, 1.  9.  XXX  2,  4.  XXXI  7, 1. 
12,  6.  Zosim.  IV  24,  3.  Als  vorsichtiger  und  besonnener  Mann: 
Amm.  XXXI  12,6;  vgl.  XXIV  6,13,  wurde  er  von  Valens 
mit  Vorliebe  zum  Gesandten  benutzt.  So  ging  er  in  den 
J.  366  und  369  zu  den  Gothen:  Amm.  XXVII  5, 1.  2.  9,  in 
den  J.  374  und  377  zu  den  Persern:  Amm.  XXX  2,4.  7. 
XXXI  7,  1.  Sein  Consulat  im  J.  369  trat  er  in  Coustantinopel 
an:  Themist.  or.  IX  120e.  121a.  128c.  Vor  den  Toren  dieser 
Stadt  scheint  er  eine  Villa  besessen  zu  haben;  denn  wahr- 
scheinlich hieß  nach  ihr  eine  Vorstadt  BlxtoQog  jtQodoreca: 
Pallad.  dial.  4  =  Migne  G.  47  S.  15.  Er  beteiligte  sich  in  der 
Umgebung  des  Valens  an  dem  unglücklichen  Gothenkriege: 
Theodor,  h.  e.  IV  33,  3,  namentlich  auch  im  Jahre  378  an  der 
Schlacht  bei  Adrianopel:  Amm.  XXXI  12,  6.  13,  9,  rettete  sich 
bei  dieser  Niederlage  der  Römer  und  brachte  die  Nachricht 
davon  dem  Kaiser  Gratian  nach  Pannonien:  Zosim.  IV  24,  3. 
Später  ging  er  wieder  in  den  Orient,  hielt  sich  zeitweilig  in 
Antiochia  auf:  or.  II  9  p.  175.  LVIII  p.  250  und  verheiratete 
sich  mit  der  Tochter  der  Mavia,  der  Führerin  eines  saracenischen 
Stammes:  Socrat.  IV  36, 12.  An  ihn  gerichtet  add.  412(1544). 
Basil.  ep.  152.  153.  Greg.  Naz.  ep.  133.  134,  ohne  Namen  er- 
wähnt Themist.  or.  VIII  116d. 

IL  Dux  Aegypti,  erwähnt  am  28.  Dez.  364:  Cod.  Theod. 
XII  12,5.  Doch  ist  hier  wohl  für  Victori  zu  schreiben  Victo- 
rino,  da  ein  Dux  dieses  Namens  bei  Larsow,  Die  Pestbriefe 
des  h.  Athanasius  S.  42  im  J.  365  erseheint. 

III.  Tribun  einer  vornehmen  Truppe,  im  J.  363  bei  dem 
Friedensschlüsse  mit  den  Persern  diesen  als  Geisel  übergeben: 
Amm.  XXV  7, 13.  Liban.  or.  XXIV  20  p.  46. 

IV.  Sex.  Aurelius  Victor,  Africaner,  aus  niederem  Stande 
und  auf  dem  Lande  geboren:  Vict.  Caes.  20,  5 — 7.  Im  J.  361 
traf  er  den  Kaiser  Julian  in  Sirmium  und  wurde  bald  darauf 
zum  Consularis  Pannoniae  secundae  erhoben  und  durch  eine 
Brouzestatue  geehrt:  Amm.  XXI  10,  6.  Ohne  Zweifel  hatte 
er  dies  seinen  Caesares  zu  danken,  die  nach  der  Überschrift 
bis  zum  Jahre  360  reichen:  vgl.  Vict.  Caes.  42,19,  also  wahr- 
scheinlich damals  abgeschlossen  und  in  Sirmium  dem  Kaiser 
übergeben  wurden.  Auf  einer  höheren  StafiPel  der  Amter- 
laufbahn erscheint  er  bei  Symmach.  ep.  II  66,  2,  wo  er  vir 
speetahiUs  genannt  wird.   Unter  Theodosius  war  er  Praefectus 


314  ö.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

urbis  Romae:  Dessau  2945  =  CIL  VI  1186.  Amm.  XXI  10,6. 
Nach  ihrer  Überschrift  ist  die  Epitome  ein  Auszug  aus  einem 
größeren  Werke  desselben  Victor,  das  bis  auf  Theodosius  herab- 
reichte. Seine  Gaesares  werden  citiert  Hieron.  ep.  10,  3  = 
Migne  L.  22  S.  344.  Job.  Lyd.  de  mag.  III  7.  Paul.  Diac.  gest. 
Laugob.  II  18.    Vgl.  Sievers  S.  85. 

V.  Comes  des  Usurpators  Maxiraus,  von  ihm  um  das 
J.  387  als  Unterhändler  mit  Valentinian  II  gebraucht:  Ambros. 
ep.  24,  6.  7  =  Migne  L.  16  S.  1037. 

VI.  Agens  in  rebus  in  Rom  im  J.  385:  Symmach.  rel. 
23,8;  wohl  derselbe  erwähnt  Symmach.  ep.  140. 

VItalis  I.  Im  Jahre  363  angeklagt,  an  dem  Brande  des 
Apollotempels  von  Daphne  mitschuldig  zu  sein,  aber  frei- 
gesprochen: add.  263(1436);  daraus  darf  man  schließen,  daß 
er  Christ  war.  Noch  in  demselben  Jahre  wurde  er  von  Jovian 
zum  Proconsul  Asiae  erhoben.    An  ihn  gerichtet  add.  118  (1131). 

II.  Einflußreicher  Mann  in  Constantinopel,  an  ihn  im  J.  390 
gerichtet  app.  317  (848).  Ob  er  mit  dem  vorhergehenden 
identisch  ist,  bleibt  zweifelhaft. 

III.  Praefectus  annonae  urbis  Romae,  erwähnt  am  8.  März 
403:  Cod.  Theod.  XIV  3,  21.  Wahrscheinlich  an  ihn  gerichtet 
Symmach.  ep.  VIII  49. 

Ulpianus  I.  Bruder  des  Olympius  Palladius  V  aus  Sanio- 
sata:  app.  75  (602a).  add.  20  (1162).  325  (1066);  vgl.  8.  228. 
Heide:  add.  168(1364).  Er  dürfte  seine  Laufbahn  in  irgend 
einem  Officium,  vielleicht  als  Notar,  begonnen  haben,  da  ein 
ovOTQaTKDTT^g  vou  ihm  erwähnt  wird :  app.  56  (584)  ^ ;  vgl.  or.  LXV 
p.  452.  Im  J.  361  wurde  er  Praeses  Cappadociae:  app.  56  (584). 
add.  42  (1099)^  325  (1066).  Im  J.  363  ist  er  wieder  in  Antiochia: 
app.  220  (753);  vgl.  add.  42  (1099).  160  (1358).  Im  J.  364  wird 
er  Praeses  Arabiae:  add.  14  (1036b).  20  (1162).  42  (1099). 
46  (1302).  123  (1125).  In  demselben  Jahre  wurde  er  zum  Con- 
sularis  Phoenices  erhoben,  wo  er  Nachfolger  des  Marina  w^urde: 
add.  106  (1328).  123  (1125);  vgl.  S.  204.  An  ihn  gerichtet 
app.56(584)^  add.  14(l036b).  42(1099)1.  46(1302).  93(1089). 
106  (1328).  160  (1358).  163  (1360).  168.  169  (1364.  1365). 
172(1367).  176(1370).  189(1381).  Außerdem  ist  add.  123(1125) 
nach  dem  Inhalt  die  Überschrift  aus  'lovXiavo?  in  OvXjtLaro>  zu 


1)   Diese  Briefe    sind    nach  der  besten  Überlieferung    an   Ulpianus 
gerichtet. 


III.  Die  Adressaten:  Victor  IV — Zenobius  I.  315 

ändern.  Dagegen  ist  add.  8  (1 138)  nach  der  besten  Überlieferung 
nicht  an  Ulpianus,  sondern  an  Helpidius  II  gerichtet. 

IL  Antiochener  erwähnt  im  J.  361:  app.  34  (562).  Wohl 
Lehrer  der  Beredsamkeit,  da  ein  eralQog,  d.  h.  ein  Schüler, 
von  ihm  erwähnt  wird:  add.  240(1420). 

Uranianus.  Greis,  seine  Söhne  erwähnt,  im  J.  393  an  ihn 
gerichtet  app.  480(1013). 

Urbanus.  Phoenicier:  Job.  Chrys.  ad  Theod.  laps.  I  17 
=  Migne  G.  47  S.  303.  In  den  J.  359  und  360  Assessor  des 
Comes  Orientis  Modestus:  I  25(37);  vgl.  S.  5.  Nach  seinem 
frühen  Tode  gab  sein  Sohn  sein  ganzes  großes  Vermögen  den 
Armen,  ging  in  die  Wüste  und  wurde  Mönch:  Job.  Chrys.  a.  0. 
An  ihn  gerichtet  I  25  (37).  42  (54).  II 6  (101).  65. 66  (161.  162). 

Ursus.  An  ihn  im  J.  388  gerichtet:  app.  246  (778).  Wahr- 
scheinlich an  denselben  Greg-  Naz.  ep.  227  =  Migne  G.  37  S.  369. 

Zeno  L  Arzt  und  Lehrer  der  Arzneikunde  in  Alexandria, 
im  J.  360  von  dem  Bischof  Georgius  aus  der  Stadt  getrieben: 
II  75  (171).  Julian,  ep.  45.  Von  Kaiser  Julian  wieder  zurück- 
geführt: Julian,  a.  0.  An  ihn  gerichtet  II  75  (171).  Julian, 
ep.  45.  48. 

IL  Apparitor  des  Praefectus  praetorio  Orientis,  im  Jahre 
360  nach  Phoenicien  geschickt:  1193(189). 

IIL  Schüler  des  Himerius,  an  welchen  dieser  eine  De- 
klamation richtete:  Phot.  cod.  165  p.  108B9. 

rV.  Landsmann  des  Firminus  II,  also  Cappadocier:  app. 
448(981),  Schüler  des  Libanius:  app.  439(972),  als  Lehrer  der 
Beredsamkeit  in  Athen,  Rom  und  Constantinopel  tätig:  app. 
448(981),  Heide,  steht  im  J.  392  dem  Praefecten  Rufinus  XII 
nahe.     An  ihn  gerichtet  app.  439(972).  448(981). 

Zenobius  I.  Palaestinenser  aus  Elusa:  II  5  (100).  or. 
XXXVI 11  p.  313.  Verwandter  des  Zenobius  II,  des  Argyrius: 
115(100)  und  des  Boethus:  1122.23(118.119).  V  37(1184). 
VI 38(446).  Lehrer  derBeredsamkeit  in  Antiochia:  II  5(100).  or. 
XXXVI  11p.  313,  wo  er  neben  seinem  Gehalt  eines  der  schönsten 
städtischen  Landgüter  zur  Nutznießung  erhielt:  or.  XXXI  20 
p.  213.  Lehrer  des  Libanius:  II  5  (100).  V  22  (407).  37  (1184). 
VI  38  (446):  vgl.  or.  I  8  p.  8.  Im  J.  354  ließ  ihn  Gallus  ins 
Gefängnis  werfen:  or.  I  96  S.  68.  Er  hatte  Libanius  zu  seinem 
Nachfolger  bestimmt  und  daher  veranlaßt,  nach  Antiochia  über- 
zusiedeln, wurde  aber  bald  von  der  üblichen  Rhetoreneifersucht 


316  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

gegen  ihu  ergriffen.  Doch  noch  im  J.  354  starb  er  an  einer 
Krankheit,  und  Libanius  hielt  ihm  zwei  Gedächtnisreden :  V  22 
(407).  or.  1 100.  104.  105  p.  70.  73.  An  ihn  gerichtet  pr.  15(15), 
erwähnt  app.  11(540).  113(639). 

II.  Verwandter  des  vorhergehenden,  Irenarch  in  Elusa 
im  J.  359:  115.  6(100.101). 

III.  Palaestinenser  aus  Elusa,  Schüler  des  Libanius  im 
J.  360:  1174(170). 

Zenodorus.  Heide:  add.  121  (1331).  Praeses  Ciliciae  in 
den  Jahren  364  und  365:  add.  121  (1331).  394(1532).  An  ihn 
gerichtet  add.  121  (1331).    132(1337).   214(1403).  394(1532). 

Zetiodotus.  Vater  des  Antiochus  VII,  Großvater  des  Li- 
banius IV;  an  ihn  im  J.  391  gerichtet  app.  407  (940).  421  (954). 


IV.   Das  fünfte  Büch. 

Wenn  sich  auch  in  den  Praemissa  einzelne  Briefe  erhalten 
haben,  die  älter  sind  als  dieses  Buch,  so  stellt  es  doch  den 
frühesten  Teil  der  Korrespondenz  dar,  der  noch  in  seinem  zeit- 
lichen Zusammenhange  auf  uns  gekommen  ist.  Seine  Datierung 
ergibt  sich  aus  den  folgenden  Kennzeichen: 

8  (394a)  erzählt  Libanius,  wie  er  seinen  Lehrstuhl  in  Con- 
stantinopel  verlassen  habe,  um  nach  Antiochia  überzusiedeln. 
Er  sei  zu  Leuten  gekommen,  die  nicht  wußten,  ob  sie  am  Leben 
bleiben  würden  oder  nicht.  Wie  Sievers  gesehn  hat,  bezieht 
sich  dies  auf  das  Todesurteil,  das  der  Caesar  Gallus  über  alle 
Häupter  des  Antiochenischen  Rates  verhängt  hatte  und  das  der 
Comes  Orientis  Honoratus  I  nur  mit  Mühe  rückgängig  machen 
konnte:  Amm.  XIV  7, 2.  Er  selbst,  so  fährt  Libanius  fort,  sei 
gleichfalls  in  Gefahr  gewesen;  aber  nachdem  der  Gefürchtete 
die  Stadt  verlassen  (rov  (foi^ovrrog  djrtk^ovroc:)  und  er  den 
Sommer  über  zahlreiche  Declamationen  gehalten  habe,  sei  er 
zur  Eröffnung  einer  Schule  geschritten,  die  trotz  des  Wider- 
standes der  Neider  bald  großen  Zulauf  gefunden  habe.  Daß  Gallus 
354  aus  Syrien  abberufen  wurde,  steht  fest,  und  damit  ist  auch 
das  Jahr  gegeben,  in  dem  Libanius  seine  Lehrtätigkeit  in  An- 
tiochia begann.  Zugleich  aber  zeigt  der  Inhalt  des  Briefes,  daß, 
als  er  geschrieben  wurde,  der  Sommer  dieses  Jahres  schon 
ziemlich  weit  zurücklag. 


IV.  Das  fünfte  Buch.  317 

Ein  noch  genaueres  Datum  bietet  10(395).  Der  Brief  ist 
an  einen  Arzt  geschrieben  und  enthält  daher  die  ganze  Krank- 
heitsgeschichte des  Libanius.  Am  zehnten  Tage  nach  seiner 
Ankunft  in  Antiochia  hatte  ihn  ein  Schwindel  ergriffen,  und  ihm 
\vtir  ein  äußerst  giftiges  Mittel  dagegen  verschrieben  worden. 
Den  ganzen  Sommer  hatte  er  es  einzunehmen  gezögert  und 
sich  erst  im  Spätherbst  dazu  entschlossen.  Den  Winter  hatte 
er  in  Furcht  vor  den  Wirkungen  jener  Arzenei  verbracht,  und 
wirklich  hatte  sich  bei  den  ersten  Anzeichen  des  Frühlings  (ror 
ijQOQ  aQTc  vjcokdfiJtovroQ)  eine  schmerzhafte  Nierenkrankheit 
bei  ihm  eingestellt,  die  erst  nach  Verlauf  eines  Monats  ein 
Aderlaß  gemildert  hatte.  Wir  werden  also  durch  alle  vier 
Jahreszeiten  hindurchgeführt  und  erfahren  so,  daß  seit  der 
Rückkehr  des  Libanius  in  seine  Heimat  ein  Jahr  oder  doch  nicht 
viel  weniger  verflossen  war.  Da  das  erste  „Aufschimmern"  des 
Frühlings  in  jenem  südlichen  Klima  wohl  schon  in  den  Februar 
fällt,  dürfte  also  dieser  Brief  im  März  355  geschrieben  sein. 

Diese  Datierung  wird  bestätigt  durch  die  zusammenhängende 
Briefgruppe  106—109(1278.  1279.  1215.  1280).  Denn  hier  sagt 
Libanius  109(1280),  sein  Nierenleiden  währe  schon  ein  Jahr 
und  drei  Monate.  Da  bei  Absendung  von  10(395)  erst  ein 
Monat  seit  dem  Beginn  desselben  vergangen  war,  liegen  zwischen 
dem  Anfang  und  dem  Schlüsse  des  fünften  Buches  vierzehn 
Monate.  Gleichwohl  föllt  auch  jene  Gruppe  noch  in  den  Frühlings 
also  spätestens  in  den  Mai^  Aus  jenem  Zeitinterwall  ergibt 
sich  als  Abfassungszeit  von  10(395)  gleichfalls  der  März. 

In  den  Zeitraum  vom  März  355  bis  zum  Mai  356  fügen 
sich  auch  alle  anderen  Briefe  dieses  Buches  passend  ein,  die 
eine  sichere  Datierung  gestatten.     Es  sind  die  folgenden: 

Aus  17(402)  ergibt  sich,  daß  Honoratus  1  vor  nicht  sehr 
langer  Zeit  die  Comitiva  Orientis  niedergelegt  hat  und  Ne- 
bridius  I  an  seine  Stelle  getreten  ist.  Dieser  Beamtenwechsel 
hatte  im  Laufe  des  Jahres  354  stattgefunden  (S.  219). 

51  (1241)  bezieht  sich  auf  den  Brief  des  Kaisers  zu  Ehren 
des  Themistius  I,  der  am  1.  September  355  im  Senat  von  Con- 
stantinopel  verlesen  wurde  (S.  294). 


1)  106(1278):  otl  aiyo),  fisfxiptjf  xcd  xavxa  toüv  oqvi^ü>v  elg  (b6i]V 
vno  xov  riQoq  xexivrjfjisvcjv.  Vgl.  108  (1215),  wo  auf  den  Anfang  de& 
"Winters  zurückverwiesen  wird. 


318  ö-  Seeck,  Die  Briefe  d«s  Libanius. 

97  (1273)  beglückwünscht  den  Araxius  zur  Übernahme  des 
Procousulats  von  Constantinopel.  Dies  Amt  hatte  er  zwischen 
dem  1.  Sept.  355  und  dem  Mai  356  angetreten  (S.  83). 

In  den  Briefen  8  (394  a)  und  10  (395),  die,  wie  wir  eben 
gesehn  haben,  in  den  März  355  fallen,  spricht  Libanius  zuerst 
die  Befürchtung  aus,  er  könne  gezwungen  werden,  auf  seinen 
Lehrstuhl  nach  Constantinopel  zurückzukehren.  In  der  Brief- 
gruppe vom  Mai  356  bedankt  er  sich  bei  seinen  Gönnern,  daß 
sie  diese  Gefahr  endgiltig  abgewendet  haben:  106 — 109  (1278. 
1279.  1215.  1280).  Die  lange  Reihe  von  Briefen,  in  denen  er 
seiner  Furcht  davor  Ausdruck  gibt,  müssen  also  in  die  Zwischen- 
zeit fallen,  wie  sie  auch  räumlich  dazwischen  liegen.  Es  sind 
16  (401).  21  (406).  22  (407).  26  (411).  28  (413).  30  (1189). 
49(1031).  51(1241).  52(1083).  55—59(1242.1243.1187. 
1033. 1034).  63(1247).  66(1250).  71(1254).  84(1263).  97(1273). 
Von  diesen  Briefen  spricht  einer  22  (407)  dem  Aristaenetus 
nach  dem  Tode  seiner  Frau  das  Beileid  des  Libanius  aus.  Daraus 
ergibt  sich,  daß  auch  die  andern,  welche  auf  diesen  Trauerfall 
anspielen,  sich  zeitlich  an  jenen  anschließen  müssen.  Es  sind 
31(1230).  44(1238).  47(1239).  76(1258).  90(1136). 

Endlich  sei  noch  erwähnt,  daß  Aristaenetus  I,  Hierocles  I, 

Phasganius  und  Barbatio  in  diesem  Buche  wiederholt  als  Lebende 

erscheinen^;  alle  vier  starben  im  Lauf  der  Jahre  358  und  359. 

Als  fungierende  Beamte,  deren  Amt  sich  bestimmen  läßt, 

kommen  in  diesem  Buche  vor: 

Praefectus   praetorio    Orientis:    Strategius  I:    11  (396). 
18(403).    47.  48(1239.  1200).    51.  52(1241.  1083). 
71  (1254).  81  (1262).  85  (1196). 
Magister  peditum:  Barbatio:  53(1032).   108(1215). 
Magister  officiorum:  PalladiusIV:  57  (1187).  67  (1251). 
Proconsul  urbis  Constantinopolitanae:  Araxius:  97(1273). 

99(1274). 
BithyniaeConsularis:Apellio:  11(396).  13(398).  14(399). 

EusebiusH:  74—76(1256—1258). 
Oiliciae  Praeses:  Asclepius  I:  42(1191). 

1)  An  Aristaenetus  gerichtet  13(398).  22(407).  31  (1230).  44(1238). 
47  (1239).  62(1246).  76(1258).  90  (1136);  an  Hierocles  7  (393).  83  (1109). 
88(1266),  als  lebend  erwähnt  12(397);  an  Phasganius  71(1254),  als  lebend 
erwähnt  22  (407).  26(411).  47(1239).  59(1034).  108(1215);  an  Barbatio 
53(1032).  108(1215). 


IV.  Das  fünfte  Buch.  319 

Hellesponti  Consularis:  EusebiusII:  74.  75  (1256.  1257). 

Isauriae  Comes:  Castricius  I:  43(1237). 

Orientis  Comes:  Nebridius  I:  17  (402). 

Palaestinae  Consularis:  Syncletius:  37(1184). 

Syriae  Consularis:  Diouysius  I:  50(1240). 
Yon  diesen  Beamten  ist  bei  folgenden  die  Zeit  auch  ander- 
weitig beglaubigt,  worüber  man  die  Nachweise  im  Adressaten- 
Verzeichnis  finden  kann: 

StrategiusI  354—358:  S.  283. 

Barbatio  355—359:  Pauly -Wisse wa  III  S.  1. 

Araxius  356:  8.83. 

Castricius  I  354:  S.  103. 

Nebridius  I  354—358:  S.  219. 

Da  bei  Castricius  nichts  der  Annahme  im  Wege  steht,  daß 

er  sein  Amt  auch  über  das  J.  354  hinaus  fortgeführt  habe, 

gewährt  diese  Liste  eine  neue  Bestätigung  dafür,  daß  die  Briefe 

des  fünften  Buches  in  den  Jahren  355  bis  356  geschrieben  sind. 


Sechs  Briefe  müssen  am  Anfang  des  Buches  verloren  sein, 
da  die  Handschriften  dem  ersten  erhaltenen*  die  Nummer  ^ 
vorsetzen. 

[7—10(393—395)].  Nach  Cilicien  au  Hierocles  17  (393),  365 
nach  Constantiuopel  an  Hygiuus  10  (395)^,  nach  Mailand  an  März 
Anatolius  I  8  (394a),  an  Philippus  I,  dessen  Wohnort  unbekannt 
ist,  9  (394  b).  Für  die  drei  übrigen  Briefe  lagen  die  Bestimmungs- 
orte nachweislich  auf  demselben  Wege;  alle  konnten  also  durch 
den  gleichen  Boten  bestellt  werden.  Daß  8  und  10  gleichzeitig 
sind,  steht  fest,  da  sie  die  Erankheitsgeschichte  des  Libanius  in 
gleicher  Weise,  wenn  auch  nicht  in  gleicher  Ausführlichkeit,  er- 
zählen und  sie  beide  mit  demselben  Aderlaß  abschließen.  Der 
Krankheit  erwähnt  auch  7.  Außerdem  wird  hier  von  der  Ankunft 
des  Libanius  in  Antiochia  und  dem  Beginn  seiner  dortigen  Lehr- 
tätigkeit geredet,  wie  8  und  10.  Daß  diese  Briefe  im  März  355 
geschrieben  sind,  ist  S.  317  bewiesen. 

[11—14(396—399)]  nach  Bithynien  an  Arabius  1 11  (396), 
an  Anthius  12(397),   an    Aristaenetus  I  13(398),  an  Alcimus 


1)  In   diesem  Briefe  ist  yevofJLSVcov  stsqojv  statt  yevofzivcov  sxeQatv 
zu  schreiben. 


320  C).  Sceck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

365  14(399),  überbracht  von  Apellio,  als  er  dorthin  reiste,  um  die 
Statthalterschaft  der  Provinz  anzutreten.  Sein  Nachfolger  Eu- 
sebius  II  reiste  im  Winter  355/6  von  Antiochia  ab,  um  ihn  ab- 
zulösen: 74—76(1256—1258).  Im  Frühling  356  ist  Apellio 
wieder  in  Antiochia  und  kann  dort  von  seinem  persönlichen 
*  Verkehr  mit  dem  Nicaeenser  Aristaenotus  I  erzählen,  ist  also 
kürzlich  in  Bithynien  gewesen:  VI 2 (1036a). 

Frühling  [15 — 22(400 — 407)]    nach   Nicaea   an   Aristaenetus  I  22 

(407),  nach  Constantinopel  an  Acacius  IV  15  (400),  an  Audro- 
nicus  II  16(401),  an  Gymnasius  18(403),  an  Themistius  I  19 
(404),  an  Khetorius  21(406),  nach  der  Provinz  Europa,  d.  h. 
nach  der  Umgegend  von  Constantinopel,  an  Mantitheus  17(402), 
nach  Mailand  an  das  Hoflager  an  Calliopius  I  20  (405).  Da 
Libanius  dem  Aristaenetus  22  (407)  ausführlich  über  die  An- 
fänge seiner  Lehrtätigkeit  in  Antiochia  berichtet  und  dies  damit 
einleitet,  er  wolle  ihm  erzählen,  was  er  den  Winter  über  getan 
habe,  so  müssen  diese  Briefe  bald  nach  dem  Ende  des  Winters, 
d.  h.  im  Frühling  355,  geschrieben  sein.  Dazu  paßt,  daß  nach 
17(402)  Honoratus  I  vor  nicht  sehr  langer  Zeit  als  Comes 
Orientis  durch  Nebridius  I  abgelöst  ist  (S.  219),  daß  Libanius 
nach  16(401).  21  (406).  22(407)  in  Furcht  ist,  nach  Constanti- 
nopel zurückberufen  zu  werden  (S.  318),  endlich  daß  nach 
22  (407)  Clematius  II  kürzlich  nach  Antiochia  gekommen  ist, 
wo  er  den  größten  Teil  des  Sommers  355  zubrachte  (S.  111). 
An  16  (401)  knüpft  33  (1232)  an,  an  22  (407)  ebenso  31  (1230); 
s.  S.  71.  86. 

Sommer  [23—36(408—413.  1229.  1189.  1230—1235)]  Olympius  I 

reist  nach  Mailand  an  das  Hoflager  und  überbringt  nach  Cappa- 
docien  an  Philippus  II  25(410),  nach  Nicaea  an  Aristaenetus  I 
31(1230),  nach  Hellespoiitus  an  Eusebius  II  34  (1233),  nach 
Constantinopel  an  Themistocles  23  (408),  an  Themistius  I 
24  (409),  an  Silanus  32  (1231),  an  AndronicusII  33(1232),  nach 
Mailand  an  Datianus  26(411),  an  Calliopius  I  27  (412),  an 
Jovianus  I  28(413),  an  Leonas  29(1229),  an  Italicianus  30 
(1189),  an  Palladius  IV  35(1234),  nach  unbekanntem  Ort  an 
Eupator  36(1235).  Olympius  hat  den  Auftrag,  für  Libanius 
zu  kämpfen^;  in  welchem  Sinne,  ergibt  sich  aus  26(411),  wo 


1)  30(1189):  oxpei   rfe  avrov  H^cwfiaata   ^QyaCfliiBvov   bv  toZq   vn'hi} 


IV.  Das  fünfte  Budi.  321 

eB  heißt,  er  werde  dem  Datianus  weinend  zu  Füßen  fallen  und  355 
ihn  anflehen,  er  möge  dem  Sophisten  die  Erlaubnis  erwirken,  in 
Antiochia  zu  bleiben.  Daß  er  sie  wirklich  erhielt,  wird  dann 
auch  später  als  das  Verdienst  des  Olympius  gepriesen:  106 
(1278).  VI  18  (425);  vgl.  V  56  (1243).  Auch  befinden  sich  in 
dieser  Gruppe  zwei  Briefe,  26(411)  und  28(413),  welche  der 
Rückberufung  nach  Constantinopel  entgegenwirken  sollen,  und 
einer,  der  auf  die  Trauer  des  Aristaenetus  I  über  seine  Frau 
hinweist:  31  (1230),  wodurch  das  Jahr  355  sicher  gestellt  ist 
(S.  318).  Da  ferner  der  Ankunft  des  Clematius  II  in  Antipchia 
auch  24(409)  und  28(413)  erwähnt  wird  und  33(1232)  an 
16(401)  anknüpft  (8. 71),  kann  diese  Briefgruppe  nicht  sehr  lange 
nach  der  vorhergehenden  entstanden  sein.  Die  Jahreszeit  ergibt 
sich  aus  36  (1235),  wo  Libanius  schreibt,  er  habe  zweien  seiner 
Schüler  den  Aufenthalt  in  den  Hainen  von  Daphne  gestattet, 
bis  die  Sommerferien  sie  von  ihrer  Arbeit  befreien  würden. 
Diese  sind  also  noch  nicht  eingetreten,  aber  es  ist  doch  schon 
60  heiß,  daß  die  Studenten  einen  schattigen  Landaufenthalt  in 
der  Nähe  Antiochias  aufsuchen.  Dazu  paßt  es,  daß  die  Nachricht 
von  den  Siegen  des  Kaisers,  die  er  zwischen  dem  18.  Februar 
und  dem  17.  Juli  in  der  Nähe  des  Bodensees  über  die  Ala- 
mannen  erfochten  hatte  ^,  nach  27  (412)  schon  in  Antiochia 
eingetroffen  war,  und  daß  nach  56  (1243)  Olympius  sich  ihi 
Anfang  des  Winters  am  Hoflager  aufhielt.  An  33  (1232) 
knüpfen  49(1031)  und  63(1247)  an:  S.  72. 

[37.  38(1184.  1236)]  nach  Palaestina  an  den  Consularis 
der  Provinz  Syncletius  —  denn  so  ist  die  Adresse  im  Vaticanus 
—  und  an  Helpidius  III.  37  (1184)  wird  Zenobius  I  als  ver- 
storben erwähnt,  dessen  Tod  nach  22  (407)  in  den  Winter  354/5 
fiel.  Helpidius  hat  irgend  ein  Anliegen  an  Strategius  I,  zögert 
aber  nach  Antiochia  zu  kommen,  wo  dieser  sich  zur  Zeit  auf- 
hält. Darau  scheint  VI  52  (460)  anzuknüpfen,  wo  Libanius 
berichtet,  wie  er  über  seine  Angelegenheit  mit  Strategius  ver- 
handelt habe,  und  ihn  abermals  zum  kommen  auffordert. 

39  (1197)  an  Apringius;  vielleicht  mit  der  folgenden  Gruppe 
zu  verbinden. 

[40—42(1201.  1194.  1191)]  nach  Seleucia  an  Anatolius  I 
40(1201);  vgl.  IV  1  (314);  nach  Tarsus  an  Bacchius  41  (1194), 


1)  Pauly-Wissowa  IV  S.  1076. 
Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  21 


322  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

855  wahrscheinlich  ebendahin  an  Äsclepias  I  42(1191).  Dieser 
Brief  nennt  Eutolmias  I  als  Überbringer.  Anatolius  I  war  im 
März  355  am  Hoflager  in  Mailand  gewesen  und  hatte  dort 
nach  8  (394  a)  die  ihm  angebotene  Stadtpraefectur  von  Rom 
zurückgewiesen  (8.  61).  Hier  wird  darauf  durch  den  Vorwurf 
angespielt,  er  sei  aus  Rom  desertiert  (ano  rijg  ^Pcifitjg  öqcucs- 
rsvoag,)  Diese  Briefgruppe  ist  also  einige  Zeit  nach  dem 
März  355  geschrieben.  41(1194)  antwortet  auf  eine  Ent- 
schuldigung des  Bacchius,  daß  er  eine  Schrift  des  Libanius,  die 
dieser  ihm  zugeschickt  hatte,  noch  nicht  zurückgebe.  72  (1193) 
hat  Libanius  erfahren,  daß  er  sie  zurückbehalten  habe,  um 
sie  für  sich  abzuschreiben.  Diese  beiden  Briefe  hängen  also 
zeitlich  zusammen;  auf  sie  bezieht  sich  YI  96(505).  An  40(1201) 
knüpft  55(1242)  an:  S.  61. 

43(1237)  durch  Dionysius  H  überbracht,  wahrscheinlich 
an  Castricius  I  als  Comes  Isauriae,  der  in  diesem  Amte  seit  354 
nachweisbar  ist  (S.  103). 

44—46(1238.  1192.  1190)  nach  Cappadocien  an  Phi- 
lippus  n  46(1190),  nach  Nicaea  an  Aristaenetus  I  44(1238), 
nach  Heraclea  an  Heortius  45(1192);  als  Überbringer  Spec- 
tatus  genannt  44  (1238),  über  dessen  Abreise  aus  Antiochia 
auch  66  (1250)  redet.  Gegen  Aristaenetus  spricht  Libanius 
die  Hoffnung  aus,  er  werde  jetzt  endlich  der  Trauer  über  den 
Tod  seiner  Frau  ein  Ende  macheu;  von  diesem  war  zuerst 
22  (407)  die  Rede.  Themistius  HI,  der  Sohn  des  Heortius, 
besucht  die  Schule  des  Libanius,  die  er  im  J.  361  schon  Ter- 
lassen  hatte:  S.  307.  Dem  Philippus  berichtet  Libanius  über  die 
Erfolge  seiner  rhetorischen  Tätigkeit:  ol  jcqIp  ^fiäg  rjxeiv  dv- 
d-ovvreg  djtr]vß'f]xaöiv.  Mithin  lag  seine  Ankunft  in  Antiochia 
noch  nicht  gar  zu  weit  zurück,  aber  doch  weit  genug,  daß  er 
seinen  Gegner  Acacius  H  gründlich  hatte  ausmanövriereu 
können,  was  auf  das  Jahr  355  paßt.  Vgl.  22  (407).  S.  40.  41. 
Winters-  [47—69(1239.  1200.  1031.  1240.  1241.  1083.  1032.  1085. 

1242.  1243.  1187.  1033.  1034.  1244—1253)].  Hier  ist  die 
Regel  durchbrochen,  daß  Briefe,  welche  durch  denselben  Boten 
bestellt  sind,  nebeneinanderstehn  (S.  3).  47-50.  52-54.  66-69 
nennen  Clematius  H  als  Überbringer,  61 — 66  eine  Antiochenische 
Gesandtschaft,  56.  57  den  Antiochus  11,  58  den  Pompeianus  H, 
51.  55.  59.  60  wird  der  Bote  verschwiegen.  Doch  diese  Aus- 
nahme bestätigt  nur  die  allgemeinere  Regel,  daß  gleichzeitige 


anfang 


IV.  Das  fünfte  Buch.  323 

Briefe  zusammenstehn.  Denn  66  (1250)  werden  dem  Spectatus  866 
sowohl  Glematius,  als  auch  die  Gesandtschaft  empfohlen;  beide 
sind  also  zugleich  aus  Antiochia  abgegangen.  Und  da  diese 
nach  62(1246).  64(1248)  aus  zwei  Männern  bestand,  können 
das  sehr  wohl  Antiochus  II  und  Pompeianus  11  gewesen  sein. 
Auch  daß  Libanius  gleichzeitig  je  zwei  Briefe  an  dieselben 
Adressaten  richtet,  von  denen  je  einer  durch  Glematius,  einer 
durch  die  Gesandten  bestellt  wird,  ist  nicht  auffällig;  jeder  Teil 
wollte  eben  seine  Empfehlung  für  sich  haben.  Auch  vdrd  man 
bei  solchen  Briefpaaren  bemerken,  daß,  wenn  das  eine  Exemplar 
sehr  ausführlich  ist,  das  andere  jedesmal  nur  mit  wenigen 
Zeilen  den  Überbringer  einführt.  Die  Bestimmungsorte  sind 
folgende:  61(1245)  nach  Ancyra  an  Agesilaus;  47(1239). 
62(1246)  nach  Nicaea  an  Aristaenetus  I;  nach  Constantinopel 
48  (1200)  an  Acacius  IV,  49  (1031).  63  (1247)  an  Andronicus  II, 
50(1240)  an  Silanus,  51(1241).  64(1248)  an  Themistius  I; 
nach  dem  Hoflager  in  Mailand  53  (1032)  an  Barbatio,  54  (1085). 
60(1244)  an  Eusebius  XII,  55  (1242)  an  Anatolius  I,  56(1243) 
an  OlympiusI,  57  (1187).. 67  (1251)  an  PalladiusIV,  58(1033). 
68  (1252)  an  Datianus,  59  (1034)  an  CalJiopius  I,  65  (1249). 
69(1253)  an  Helpidius  II,  66(1250)  an  Spectatus;  nach  Rom 
an  Jovianus  I  52  (1083).  Das  Jahr  dieser  umfangreichen 
Sendung  steht  dadurch  fest,  daß  nach  49  (1031).  51  (1241). 
52(1083).  55(1242).  56(1243).  57(1187).  58(1033).  59(1034). 
63  (1247).  66  (1250)  Libanius  gegen  seine  Rückberufung  nach 
Constantinopel  wirkt  und  nach  47  (1239)  Aristaenetus  noch 
immer  über  den  Verlust  seiner  Frau  des  Trostes  bedarf  (S.  318). 
Außerdem  werden  nach  56(1243).  57(1187)  die  Olympien 
vorbereitet,  die  in  Antiochia  in  jedem  julianischen  Schaltjahr 
stattfanden,  also  auch  für  356  bevorstanden:  Sievers  S.  207. 
Die  Jahreszeit  ist  dadurch  bestimmt,  daß  Libanius  108  (1215) 
an  Barbatio  schreibt,  der  Brief,  den  Glematius  ihm  überbracht 
habe,  das  ist  53  (1032),  sei  jtsqI  rag  ccQxag  tov  x^t^cS^^og  ab- 
gegangen. Dazu  paßt  es,  daß  Libanius  nach  51  (1241)  schon 
von  dem  Kaiserbriefe  Kunde  erhalten  hat,  der  am  1.  September 
355  im  Senat  von  Gonstantinopel  verlesen  wurde  (8.  294);  denn 
bis  die  Nachricht  davon  nach  Antiochia  gelangte,  müssen  ein 
paar  Monate  vergangen  sein.  Die  Gesandtschaft  könnte  also 
den  Auftrag  gehabt  haben,  dem  Kaiser  zur  Erhebung  des 
Oaesars  Julian,  die  am  6.  November  355  stattfand,  die  Glück- 

21* 


324  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

866     wünsche  der  Stadt  Antiocbia  darzubringen:  Pauly-Wissowa  IV 

8.1078.   —   49(1031).  63(1247)  knüpfen  an   16(401)    und 

33(1232)   an,    55(1242)   au   40(1201);  auf  47(1239)   weist 

90(1136)zurück,  auf  50  (1240)  ebenso  95(1271):  S.  72.61.86. 

866/66  70(1198)  an  Heraclianus  I. 

71  (1254)  an  Phasganius,  den  Oheim  des  Libanius,  der 
sich  wahrscheinlich  auf  einem  Landgute  in  der  Nähe  von 
Antiocbia  aufhielt.  Über  die  Frage  seiner  Rückberufung  nach 
Constantinopel  hat  Libanius  von  Spectatus  günstige  Nachrichten 
erhalten,  die  nur  vom  Hoflager  aus  geschickt  sein  können: 
S.  318.  Dorthin  war  dieser  44  (1238)  abgereist  jind  im  Anfang 
des  Winters  angekommen:  66  (1250).  Dieser  Brief  ist  also 
etwas  später  als  die  Gruppe  47 — 69. 

72(1193)  nach  Cilicien  an  Bacchius;  knüpft  an  41  (1194)  an, 
und  VI  96  (505)  bezieht  sich  darauf  zurück. 

73  (1255)  an  Caecilius  I  vielleicht  nach  Paphlagonien. 
Sein  Sohn  Alexander  II,  der  schon  361  Consularis  Bithyniae 
war,  besucht  noch  die  Schule  des  Libanius:  S.  52. 

[74—76  (1256—1258)]  von  Eusebius  II  überbracht  uacli 
Bithynien,  als  er  dort  die  Statthalterschaft  antrat,  an  Ambrosius, 
Alcimus  und  Aristaenetus  I.  Dieser  trauert  noch  immer  um 
seine  Frau,  die  im  Frühling  355  starb:  S.  318.  Damals  war 
es  Sitte,  daß  Statthalter,  ehe  sie  in  ihre  Provinz  gingen,  sich 
dem  Praefecten  persönlich  vorstellten,  und  zu  diesem  Zwecke 
wird  Eusebius  II  vom  Hellespont,  den  er  vorher  verwaltet 
hatte,  nach  Antiocbia  gekommen  sein.  Sein  Vorgänger  ApeUio 
hatte  die  Provinz  im  Frühling  355  übernommen:  11 — 14(396 
—399).  Vgl.  über  die  Zeit  dieser  Briefe  auch  zu  88—92. 
Winter  [77—84(1199.  1259—1262.  1195.  1109.  1263)]  nach  Ci- 

licien 82(1195)  an  Hieracius,  83(1109)  an  Hierocles  I;  nach 
Galatien  77(1199)  an  Libanius  I  —  denn  so  lesen  die  Hand- 
schriften — ,  78  (1259)  an  Hellespontius,  79  (1260)  an  Eu- 
sebius XIX;  nach  Constantinopel  80(1261)  au  Themistius  I; 
an  das  Hoflager  in  Mailand  84(1263)  an  Bassus  I;  nach  un- 
bekanntem Ort  81  (1262)  an  Photius  I;  als  Überbringer  genannt 
Agroecius  II  80  (1261).  Da  dessen  Weg  über  Bithynien  führte, 
ist  es  auffallig,  daß  die  dortigen  Freunde  des  Libanius,  namentlich 
Aristaenetus  I,  in  dieser  Reihe  nicht  bedacht  sind.  Ich  weiß 
dafür  keine  andere  Erklärung,  als  daß  die  vorhergehende  Gruppe 
74 — 76  an   sie  gerichtet  war.     Sie  wird   sich   also   mit  dieser 


IV.  Das  fünfte  Buch.  '  325 

zeitlich  eng  berühren.  Dazu  paßt  es,  daß  Libanius  79  (1260)  B55/5I( 
erzählt,  er  selbst  sei  im  Sommer,  Albanius  im  Spätherbst  krank 
gewesen,  woraus  sich  ergibt,  daß  diese  Briefe  nach  dem  Spät- 
herbst, d.  h.  im  Winter,  geschrieben  sind.  Das  Jahr  ist  da- 
durch bestimmt,  daß  Libanius  an  Eusebius  79  (1260)  schreibt, 
wenn  jemand  aus  Ancyra  sein  Schüler  werden  wolle,  so  möge 
er  sich  von  der  Reise  nach  Antiochia  nicht  durch  den  Glauben 
zurückschrecken  lassen,  daß  sein  Aufenthalt  dort  nur  ein  vor- 
übergehender sein  werde;  denn  er  erwarte  mit  Bestimmtheit 
dort  zu  bleiben.  Es  ist  also  noch  immer  von  seiner  Bück- 
berufung nach  Constantinopel  die  Rede  (S.  318).  Auch  die 
Bemühungen  des  Notars  Bassus,  für  die  er  sich  84  (1263) 
bedankt,  werden  dieser  Frage  gegolten  haben.  Die  Flucht 
des  Libanius  aus  Constantinopel  hatte  nach  71  (1254)  die  Folge 
gehabt,  daß  der  dortige  Proconsul  ihm  sein  Gehalt  entzog  und 
und  das  Gold,  das  er  schon  davon  empfangen  hatte,  sogar  von 
ihm  zurückfordern  wollte.  Doch  war  der  Praefect  Strategius  I 
darüber  höchst  entrüstet  gewesen  und  hatte  wahrscheinlich 
erwirkt,  daß  nicht  nur  jene  Beitreibung  unterblieb,  sondern 
sogar  noch  weitere  Zahlung  angewiesen  wurde.  Denn  der 
Überbringer  dieser  Briefe  Agroecius  hat  nach  80.  81(1261. 
1262)  den  Auftrag,  in  Constantinopel  für  Libanius  Gold  zu 
erheben.  Der  Photius,  welcher  dasselbe  kraft  seiner  Amts- 
gewalt eintreiben  sollte,  war  vielleicht  Consular  der  Provinz 
Europa,  in  der  Constantinopel  lag.  Denn  daß  die  Rhetoren- 
gehalte  nicht  immer  von  den  Städten  selbst  getragen,  sondern 
auch  ganz  oder  teilweise  den  Provinzen  aufgelegt  wurden, 
wissen  wir  aus  app.  127  (652). 

85  (1196)  von  Sabinus  I  überbracht  nach  Berytus  an 
Marcianus  L  Strategius  I  besucht  zum  ersten  Mal  als  Praefect 
die  Provinz  Phoenicien;  dies  kann  sehr  wohl  im  zweiten  Jahre 
seiner  Amtsführung  geschehen  sein:  S.  283. 

86  (1264)  nach  Armenien  an  Gorgonius  IV,  den  Assessor 
des  dortigen  Praeses.  Himerius,  der  im  Frühling  357  nach 
VI  77  (487)  schon  tot  war,  wird  hier  noch  als  lebend  erwähnt 

87  (1265).    Libanius  bittet  den  Elias  I  um  ein  Mittel  gegen    winter 
sein  Nierenleiden,  von  dem  in  dieser  Zeit  immer  wieder  die 
Rede   ist    (S.  317);  VI  3(1282)  hat   er   es    erhalten.     Daß 
Winter  ist,  wird  ausdrücklich  gesagt.     In  der  folgenden  Gruppe 

00  (1136)  sagt  Libanius,  daß  er  überall  nach  Heilmitteln  gegen 


326  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

3&5/56  seine  Krankheit  suche  ^,  was  offenbar  mit  dem  Inhalte  dieses 
Briefes  zusammenhängt. 

[88—92(1266.  1267.  1136.  1268.  1269)]  nach  CUicien 
88(1266)  an  Hierocles  I;  nach  Bithynien  89(1267)  an  Me- 
terius  I,  90(1136)  an  Aristaenetus  I,  91(1268)  an  Alcimus, 
92(1269)  an  Lampetius.  Als  Überbringer  wird  89—92  Me- 
terius  n  genannt.  Hier  wird,  wie  in  dem  vorhergehenden  Brief, 
über  da«  Nierenleiden  geklagt:  90(1136).  91(1268).  Wieder 
ist  von  der  Trauer  des  Aristaenetus  die  Rede,  wie  76  (1258). 
Gegen  diesen  spricht  Libanius  seine  Verwunderung  aus,  daß 
er  den  von  Clematius  IE  überbrachten  Brief,  d.  h.  47  (1239), 
noch  nicht  beantwortet  habe;  des  späteren  Briefes  76  (1258), 
den  Eusebius  II  bestellt  hatte,  erwähnt  er  nicht:  90(1136). 
Daraus  möchte  man  schließen,  daß  seit  der  Abreise  dieses 
letzteren  noch  nicht  eine  so  lange  Zeit  verstrichen  war,  daß 
eine  Antwort  aus  Bithynien  hätte  eintreffen  können. 
866  [93—97  (1134.  1270—1273)]  nach  Constantinopel  93(1 134) 

Frühling  an  Themistius  I,  94(1270)  an  Andronicus  II,  95(1271)  an 
Silanus,  96  (1272)  an  Hyginus,  97  (1273)  an  Araxius.  In  den 
Briefen  selbst  werden  die  Überbringer  nicht  genannt,  doch  sagt 
Libanius  99(1274)  und  100(1088),  einem  Briefe,  der  nach 
der  handschriftlichen  Überlieferung  an  Themistius  I  gerichtet 
ist,  daß  93  (1134)  und  97  (1273)  durch  die  Söhne  des  Bassus  I 
bestellt  sind,  und  dasselbe  wird  auch  von  den  übrigen  gelten. 
Denn  zweifellos  beziehen  sich  die  Anfangsworte  von  100  (1088): 
6i  o  fihv  6xvT]Q(3g  jrgog  ro  kjtiötiXXBiv  e^^,  ütaqa  rcor  yqafi' 
fKXTcov  BfiaB'sg,  eljceq  iXaßsg,  a  6ia  rcav  Bdoöov  jtalöcov  sjtsfijrov 
auf  93  (1 134),  wo  dargelegt  ist,  Libanius  zögere  mit  dem 
Schreiben,  weil  man  seine  Briefe  in  Constantinopel  überall 
herumzeige  und  ihm  dadurch  Ungelegenheiten  bereite,  eine 
Klage,  die,  wie  gegen  Themistius,  so  auch  94  (1270)  gegen 
Andronicus  erhoben  wird.  Die  ganze  Gruppe  ist  dadurch 
sicher  datiert,  daß  97  (1273)  dem  Araxius  zum  Antritt  des 
Proconsulats  von  Constantinopel  gratuliert,  in  dem  er  Anfang 
Mai  356  zuerst  nachweisbar  ist  (S.  83).  Außerdem  erzählt  hier 
Libanius,  daß  der  Kaiser  ihn  von  seinen  Lehrpflichten  in  Con- 
stantinopel entbunden  habe,  womit  den  Befürchtungen,  daß  er 
aus  Antiochia  abberufen  werden   könne,   auf  welche   noch  in 


1)  Kai  navxa  fisv  navtaxo^Bv  elg  ttjv  iaaivdyeiQBxai, 


IV.  Das  fünfte  Buch.  327 

der  Gruppe  77 — 84  hingedeutet  war,  ein  Ende  gemacht  ist  85^ 
(S.  318).  Macedonius  VI  ist  nach  93(1134)  in  Constantinopel, 
wie  80(1261).  —  95  (1271)  knüpft  an  50(1240)  an  und  redet 
zugleich  von  der  Hochzeit,  die  in  der  Familie  des  Strategius  I 
gefeiert  werden  soll,  wie  VI  4(1185).  Glematins  II  soll  an 
ihr  teilnehmen,  ist  also  vom  Hoflager,  an  das  er  im  Anfang 
des  Winters  355  nach  47 — 69  gereist  war,  wieder  in  den 
Orient  zurückgekehrt.  Dies  weist  darauf  hin,  daß  diese  Briefe 
mehrere  Monate  später  geschrieben  sind.  Nach  ihrer  engen 
Verbindung  mit  106-109  wird  man  sie  schon  in  den  Frühling 
356  setzen  dürfen. 

98  (1135)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I,  vielleicht  mit  der 
folgenden  Gruppe  zu  verbinden. 

[99—103(1274.  1088.  1275— 1277a)]  von  Malchus  nach  Frahimg 
Constantinopel  überbracht  99(1274)  an  Araxius,  100(1088) 
an  Themistius  I,  101  (1275)  an  Andronicus  II,  102  (1276)  an 
Hygiuus,  103  (1277  a)  an  Silanus.  99(1274)  und  100(1088) 
weisen  auf  93 — 97  als  auf  kürzlich  abgeschickte  Briefe  zurück 
(s.  oben).  Da  Malchus  zu  Schiffe  reist  (rfjg  vecog  ixßdg  100), 
muß  die  winterliche  Jahreszeit  vorüber  sein. 

104(1225)  an  Theodorus  II. 

105  (1277b)  an  Adamantius  IL 

[106—109(1278.  1279.  1215.  1280)]  an  das  Hoflager  in  Mai 
Mailand  106(1278)  an  Olympius  I,  107(1279)  an  Datianus, 
108(1215)  an  Barbatio,  109(1280)  an  Anatolius  I.  Dank- 
sagungen  dafür,  daß  sie  ihm  die  Erlaubnis  erwirkt  haben,  in 
Antiochia  zu  bleiben.  An  108(1215)  knüpft  VI  62  (470)  an. 
Über  die  Zeit  dieser  Gruppe  s.  S.  317. 

110  (1035)  an  Julianus,  wahrscheinlich  den  Gaesar,  der  sich 
damals  in  Gallien  aufhielt.  Der  Brief  könnte  also  mit  den 
vorhergehenden  zugleich  abgeschickt  sein,  um  vom  Hoflager 
weiter  nach  Westen  befördert  zu  werden.  Daß  die  Alamannen- 
kriege  gar  nicht  berührt  werden,  weist  auf  eine  Zeit  hin,  wo 
sie  entweder  noch  nicht  begonnen  hatten  oder  doch  die  Kunde 
von  ihnen  noch  nicht  nach  Antiochia  gelangt  war. 


328  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Y.  Das  sechste  Bach. 

Dieses  Bach  schließt  sich  auch  zeitlich  unmittelbar  an  das 
vorhergehende  an.  So  ist  2  (1036  a)  zum  letztenmal  von  der 
Trauer  des  Aristaenetus  die  Bede,  die  uns  in  so  vielen  Briefen 
schon  begegnet  ist  (S.  318);  so  wiederholt  Libanius  18(425) 
dem  Olympius  I  seinen  Dank,  daß  er  ihm  die  Rückberufung 
nach  Constantinopel  erspart  habe,  den  er  ihm  schon  Y  106  (1278) 
ausgesprochen  hatte;  so  hat  nach  3(1282)  Elias  die  Arzenei 
geschickt,  um  die  er  V  87  (1265)  gebeten  worden  ist.  Zahl- 
reiche andere  Beziehungen  sollen  bei  den  einzelnen  Stücken 
vermerkt  werden.  Schließt  also  das  fünfte  Buch  mit  dem 
Mai  356  ab,  so  wird  das  sechste  entweder  in  demselben  Monat 
oder  doch  im  Juni  beginnen,  und  dann  erstreckt  es  sich  über 
mindestens  ein  Jahr,  wahrscheinlich  über  ein  paar  Monate 
mehr,  wie  ja  auch  das  vorhergehende  vierzehn  Monate  umfaßte. 
Dazu  passen  auch  die  folgenden  Nachrichten  anderer  Quellen, 
die  sich  mit  dem  Inhalt  unseres  Buches  benihren. 

Nach  Ammian  XVI  9, 3.  10, 21  fanden  356  Friedens- 
verhandlungen mit  den  Persern  statt.  In  einer  Rede,  die  am 
1.  Januar  357  gehalten  wurde  (S.  296),  erzählt  Themistius 
(p.  57  b),  er  sei  kürzlich  (Ivayx'^^)  ^^  Antiochia  gewesen  und 
habe  dort  die  persischen  Gesandten  gesehn.  Von  jener  Friedens- 
hoffnung und  den  Persem,  die  im  Theater  erschienen  seien, 
sprechen  20.  21  (427.  428),  von  dem  Besuch  des  Themistius 
20(427).  22—25(429—432).  57(465).  81(491). 

Die  Olympien  fanden  in  Antiochia  im  Sommer  jedes  ju- 
lianischen  Schaltjahres,  also  auch  im  Jahre  356  statt:  Sievers 
S.  207.  Nach  50(458)  sind  sie  vor  einiger  Zeit  gefeiert 
worden. 

Im  J.  357  besuchte  Constantius  zum  ersten  Mal  in  seinem 
Leben  Rom  und  feierte  dort  vom  28.  April  bis  zum  29.  Mai 
die  Yicennalien  seiner  selbständigen  Herrschaft:  Pauly- Wisse wa 
lY  S.  1081.  Im  Namen  Constantinopels  hielt  ihm  hier  The- 
mistius den .  noch  erhaltenen  jiQsößtvrixog,  und  ebenso  werden 
wohl  auch  die  andern  Großstädte  des  Reiches  Glückwunsch- 
gesandtschaften dorthin  geschickt  haben.  Darauf  beziehen  sich 
56 — 65  (464 — 473),  die  dem  Letoius  1  bei  einer  Gesandtschafts- 
reise mitgegeben  sind.  Denn  nach  65(473)  ist  sie  dadurch 
veranlaßt,  daß  der  Kaiser  die  Stadt  zu   einer  Feier  geladen 


V.  Das  sechste  Buch.  329 

hat,  und  ihr  Ziel  ist  Rom,  da  Letoius  mit  Oiympms  I,  der 
sieh  nach  40  (448).  45  (453).  72  (481)  dort  aufhält,  zusammen- 
trefifen  soll:  61(469).  Von  dem  Aufenthalt  des  Kaisers  in 
Rom  ist  auch  72  (481)  die  Rede. 

Ende  355  war  Julian  als  Caesar  nach  Gallien  gegangen 
und  hatte  seitdem  die  Barbaren  mit  Glück  bekämpft.  Darauf 
bezieht  es  sich,  daß  Libanius  116(525)  an  ihn  schreibt,  er 
habe  ihm  über  große  Taten  eine  kleine  Rede  geschickt. 

Dieser  Zeitbestimmung  entspricht  auch  die  Beamtenliste 
des  sechsten  Buches,  die  sich  zum  Teil  mit  der  des  fünften  deckt; 
namentlich  kehren  Strategius  I,  Barbatio,  Araxius  und  Ne- 
bridius  I  in  beiden  wieder.  Von  den  sonst  noch  genannten 
Beamten  sind  Musonius  I  als  Magister  officiorum  im  Jahre  357, 
Cataphronius  I  als  Praefect  Aegyptens  in  den  J.  356  und  357 
auch  aus  andern  Quellen  nachweisbar;  Sebastianus  II  erscheint 
in  diesen  zwar  erst  358  als  Dux  Aegypti,  doch  hindert  nichts 
die  Aunahme,  daß  er  das  Amt  schon  ein  bis  zwei  Jahre  früher 
angetreten  habe:  S.  218.  104.  271. 

Praefectus  praetorio  Orientis:  Strategius  I:  4(1185).  43 
(451).  58(466).  67(475),  wie  im  fünften  Buche. 

Praefectus  praetorio  Ulyrici:  Anatolius  I:  55  (463).  58  (466). 
69(478).  80(490).  84  (494a).  89(498). 

Magister  peditum:  Barbatio:  62(470).  82(492),  wie  im 
fünften  Buche. 

Magister  officiorum:  Musonius  I:  63.  64(471.  472).  109. 
110(518.  519). 

Comes  rerum  privatarum  des  Caesars  Julianus:  Helpidius  11: 
115(524);  vgl.  S.  170. 

Castrensis  sacri  palatii:  Mygdonius:  63(471).  109.  110 
(518.  519). 

Magister  epistularum:  Eugnomonius  65(473). 

Proconsul  nrbis  Constantiuopolitanae:  Araxius:  10(417). 
23  (430).  30  (438),  wie  im  fünften  Buche. 

Aegypti  Praefectus:  Cataphronius  I:  28  (435). 

Aegypti  Dax:  Sebastianus  II:  27(434).  102(511). 

Arabiae  Praeses:  Andronicus  III:  49  (457). 

Armeniae  Dux:  Lauricius:  91  (500). 

Bithyniae  Consularis:  Calliopius  II:  42  (450). 

Julianus  V:     94(503).     105(514). 

119(528). 


330  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Macedoniae  Consularis:  Olympius  II:  87(496);  s.  S.  223. 
Orientis  Comes:  Nebridius  I:    67  (475),  wie    im    fünften 
Buche. 

Palaestinae  Consularis:  Firminus  I:  38(446). 

Clematius  II:  69(478).    94(503}. 

101(510).  103(512). 
108(517). 
Syriae  Consularis:  Gymnasius:  11(418). 


356  [1—7(1281.   1036a.  1282.  1185.    1283.  414.  415)]  nach 

Sommer  Cilicien  6(414)  an  Seleucus;  nach  Bithynien  2  (1036  a)  an 
Aristaenetus  I,  7  (415)  an  Meterius  I;  an  das  Hoflager  nach 
Mailand  1  (1281)  an  Calliopius  I;  nach  unbekannten  Orten 
3  (1282)  an  Elias,  4  (1185)  an  Strategius  I,  5  (1283)  an  Atactius. 
Clematius  II  wird  4(1185)  und  7(415)  als  Überbringer  ge- 
nannt; daß  er  auch  2  (1036a)  bestellte,  ist  11(418)  gesagt; 
da  er  nach  12(419)  nach  Italien  reiste,  wird  er  auch  die 
übrigen  Briefe  mitgenommen  haben.     Aristaenetus  I  hat  nach 

2  (1036  a)  angefangen,  sich  über  den  Tod  seiner  Frau  zu 
trösten;  dies  paßt  dazu,  da  er  im  Frühling  355  eingetreten 
war,  daß  unterdessen  das  Trauerjahr  sein  Ende  gefunden  hatte 
(S.  318).  Apellio,  der  nach  V  74—76  (1256—1258)  im  Winter 
355/6  die  Statthalterschaft  von  Bithynien  niedergelegt  hatte, 
ist  wieder  in  Antiochia  eingetroffen;  ebenso  Antiochus  II,  der 
nach  V  47 — 69  im  Anfang  des  Winters  355  als  Gesandter  an  das 
Hof  leger  gegangen  war:  2  (1036  a).  Die  Hochzeit  in  der 
Familie  des  Strategius  I,  auf  die  schon  V  95  (1271)  als  bevor- 
stehend hingewiesen  war,  soll  nach  4  (1 185)  jetzt  gefeiert  werden. 

3  (1282)  knüpft  an  V  87  (1265)  au,  sagt  aber  ausdrücklich, 
daß  seit  der  Absendung  dieses  Briefes  schon  geraume  Zeit  yer- 
strichen  ist.  Die  Jahreszeit  ist  bestimmt  durch  2  (1036  a),  wo 
am  Schlüsse  gesagt  ist,  daß  die  Sommerferien  nahe  bevorstehn. 

.?i±,  [8—16(1603.    416—423)]    nach    Bithynien    8(1603)    an 

Basilius,  11  (418)  an  Aristaenetus  I;  nach  Constantinopel  10(417i 
an  Araxius,  13(420)  an  x4.ndronicus  II,  14.(421)  an  Silanus, 
15  (422)  an  Themistius  I;  an  das  Hoflager  nach  Mailand  9  (416) 
an  Olympius  I,  16(423)  an  Anatolius  I;  12(419)  an  Cle- 
matius II,  der  nach  Italien  unterwegs  ist.  Gymnasius  wird 
10(417).    11(418).    14(421)    als   Überbringer    genannt.      Da 


Sommer 


V.  Das  sechste  Buch.  331 

11  (418)  auf  den  kurz  vorher  durch  Clematius  überbrachten  856 
Brief  2  (1036  a)  zurückgewiesen  wird  und  dieser  sich  noch  auf 
der  Beise  befindet,  die  er  antrat,  als  1 — 7  geschrieben  wurden, 
muß  diese  Gruppe  sehr  bald  nach  der  vorhergehenden  abgesandt 
sein.  13  (420)  knüpft  an  V  49  (1031);  vgl.  S.  72,  16  (423)  an 
V  40  (1201).  55(1242);  20(427)  weist  auf  11(418)  zurück, 
21(428)  auf  12(419),  19(426)  auf  16(423),  22(429)  auf 
13(420).  Die  Wagenrennen,  welchen  Leontius  XVI  nach  11 
(418)  beiwohnt,  werden  zu  den  Olympischen  Spielen  gehören, 
die  im  Hochsommer  356  gefeiert  wurden:  Sievers  S.  207. 

[17—21  (424—428)]  überbracht  durch  Spectatus,  der  nur 
18(425)  nicht  genannt  ist,  nach  Bithynien  20(427)  an  Äri- 
staenetus  I;  an  das  Hoflager  nach  Mailand  17(424)  an  Plo- 
rentius  II,  18(425)  an  Olympius  I,  19(426)  an  Anatolius  I; 
21  (428)  an  Clematius  II,  der  nach  dem  Hoflager  unterwegs 
ist.  In  der  vorigen  Gruppe  wurde  12(419)  an  diesen  ge- 
schrieben, er  möge  den  Spectatus  erwarten,  um  mit  ihm  nach 
Italien  weiterzureisen;  sie  geht  dieser  also  unmittelbar  voraus. 
Dasselbe  ergibt  sich  daraus,  daß  nach  11  (418)  Leontius  XVI 
dem  Libanius  versprochen  hat,  ihm  einen  Brief  des  Aristaenetus  I 
zu  übergeben,  und  nach  20(427)  sein  Wort  noch  nicht  gehalten  hat. 
18  (425)  bedankt  sich  Libanius  noch  einmal  bei  Olympius  I, 
daß  er  seine  Bückberufung  nach  Constantinopel  hintertrieben 
habe  (S.  318);  an  diesen  Brief  knüpft  61  (469)  an.  20(427). 
21  (428)  ist  von  der  Anwesenheit  des  Themistius  I  in  Antiochia 
und  von  der  persischen  Gesandtschaft  die  Bede,  wodurch  das 
Jahr  dieser  Gruppe  mit  voller  Sicherheit  bestimmt  ist  (8.  328). 

[22—25  (429—432)]  überbracht  von  Themistius  I,  dessen 
Besuch  in  Antiochia  schon  in  der  vorigen  Gruppe  20  (427) 
erwähnt  war,  nach  Cilicien  24  (431)  an  Hierocles  I;  nach  Bi- 
thynien 25  (432)  an  Aristaenetus  I;  nach  Constantinopel  22  (429) 
an  Andronicus  II,  23  (430)  an  Araxius.  —  22  (429)  knüpft  an 
13(420)  an:  S.  72. 

26  (433)  überbracht  von  Letoius  V  an  Eutocius  nach 
Palaestina. 

[27.  28  (434.  435)]  durch  Dulcitius  V  nach  Aegypten  über- 
bracht an  den  Dux  Sebastianus  II  und  den  Praefecten  Cata- 
phronius  I,  durch  dessen  Amt  die  Zeit  der  beiden  Briefe  be- 
stimmt ist:  S.  104. 

[29—30  (436—438)]   überbracht  von   Heliodorus  I   nach 


332  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

.^6  Coustantinopel  30(438)  an  Araxius;  nach  Mailand  29  a  (436) 
an  Anatolius  I,  29  b  (437)  an  Olympius  I^  Die  Zeit  ist  da- 
durch bestimmt,  daß  Araxins  noch  Proconsul  von  Constantinopel 
ist  und  die  beiden  andern  sich  in  Italien  aufhalten.  Denn 
schon  im  Winter  356/7  ging  Anatolius  I  als  Praefect  nach 
Sirmium  (S.  62.  68). 

[31—33  (439—441)]  nach  der  Troas  33  (441)  an  Hierax; 
an  das  Hof  lager  nach  Mailand  31  (439)  an  Spectatus,  32  (440) 
an  Anatolius  I.  Severus  YI  wird  31.  32  (439.  440)  als  Über- 
bringer genannt.  Spectatus  befindet  sich  an  demselben  Orte  mit 
Anatolius  I,  d.  h.  am  Hoflager;  17 — 21  (425 — 428)  war  er  dorthin 
von  Antiochia  abgereist.  An  32  (440)  knüpft  41  (449)  an,  wo- 
durch die  Zeit  gesichert  ist. 

34  (442)  von  Bacchius  überbracht  nach  Cilicien  an  De- 
metrius  I. 

35  (443)  an  Euphemius  I,  wahrscheinlich  gleichfalls  nach 
Cilicien,  also  wohl  mit  dem  Torhergehenden  Briefe  zu  ver- 
binden: S.  136.  Libanius  erzahlt,  dais  er  krank  sei,  daß  der 
ganze  Rat  von  Antiochia  mit  Ausnahme  eines  einzigen  Mannes 
auf  seiner  Seite  stehe  und  daß  nur  diejenigen  noch  seinem 
Nebenbuhler  Acacius  U  anhingen,  die  dieser  durch  seine  gute 
Tafel  zu  gewinnen  wisse.  Da  dieselben  Nachrichten  auch 
11(418)  und  43(451)  gegeben  werden,  muß  dieser  Brief  den 
eben  angeführten  ungeföhr  gleichzeitig  sein. 

[36.  37  (444.  445)]  nach  Bithynien  an  Demophilus  und 
Aristaenetus  I;  als  Überbringer  wird  37  (445)  Rufinus  lY 
genannt. 

38  (446)  an  Firminus  I  als  Consularis  Palaestinae.  Ze- 
nobius  I  wird  als  tot  erwähnt,  der  nach  Y  22  (407)  im  Winter 
354/5  gestorben  war. 

39  (447)  überbracht  von  Artemo  nach  Berytus  an  Dom- 
ninus  I. 

Herbst  ^  [40.  41  (448.  449)]  an  Olympius  I  und  Anatolius  I;  als 
Überbringer  wird  41  (449)  Apollinaris  III  genannt.  Olympius  ist 
aus  Mailand  nach  Rom  übergesiedelt,  wo  wir  ihn  auch  45  (453) 
und  72  (481)  finden.  Anatolius  hält  sich  noch  in  Italien  auf, 
hat  also  die  Praefectur  von  IHyricum  noch  nicht  angetreten,  was 
im  Winter  356/7  geschah  (S.  62).     41  (449)  knüpft  an  32  (440) 

1)  Die  beiden  Briefe  sind  in  der  Handschrift  zu  einem  zusammen- 
gezogen und  tragen  deshalb  nur  eine  Nummer. 


V.  Das  sechste  Buch.  333 

an  (S.  63),  auf  40  (448)  weist  45  (453)  zurück.     Da  Libanius     85« 
40  (448)  schreibt,  er  werde  dem  Olympius  im  Sommer  Bücher 
schicken,  so  muß  man  voraussetzen,  daß  die  Zeit  der  Schiff- 
fahrt, mit  der  sich  größere  Sendungen  am  leichtesten  befördern 
ließen,  schon  vorüber  war,  also  der  Herbst  begonnen  hatte. 

[42.  43(450.  451)]  nach  Bithynien  an  Calliopius  II,  den    35«/7 
Consular   der  Provinz,   und   Aristaenetus  I;   als   Überbringer 
wird  42  (450)  Strategius  II  genannt.     Im  Winter  355/6  hatte 
Eusebius  II   die    Statthalterschaft   von   Bithynien    angetreten: 

V  74—76  (1256—1258);  da  hier  schon  sein  Nachfolger  im  Amte 
ist,  dürften  diese  Briefe  ungefähr  ein  Jahr  später  sein.  43  (451) 
berührt  sich  inhaltlich  mit  35  (443);  ein  Brief,  der  Anfang 
357  geschrieben  ist,  56  (464),  weist  darauf  zurück.  Von  der 
Besserung  des  Libanius,  von  der  43  (451)  spricht,  ist  auch 
61  (469)  die  Rede.  Agesilaus,  der  Vater  des  Strategius  II,  an 
den  noch  V  61  (1245)  gerichtet  war,  erscheint  42  (450)  als  ver- 
storben. 

[44.  45  (452.  453)]  an  das  Hoflager  in  Mailand  an  Spec- 
tatus  und  nach  Rom  an  Olympius  I;  als  Überbringer  wird 
44  (452)  Gerontius  II  genannt.  45  (453)  weist  auf  40  (448) 
zurück,  und  72  (481)  knüpft  daran  an. 

[46.  47  (454.  455)]  an  Arsenius  III  und  seinen  Vater  An- 
tiochus  II.     Jener  starb  im  J.  364:  S.  76. 

48  (456)  an  Eumathius  I  nach  Isaurien. 

49  (457)  an  Andronicus  III  als  Praeses  Arabiae. 

[50.  51  (458.  459)]  an  Antiochus  III,  wahrscheinlich  in 
Phoenicien,  und  an  Spectatus  am  Hoflager  zu  Mailand.  Die 
Olympischen  Spiele,  die  ein  Vetter  des  Libanius  wohl  gemeinsam 
mit  Antiochus  II  im  Sommer  356  gegeben  hatte  (S.  76),  sind 
längst  vorüber;  doch  bereitet  er  noch  Tierhetzen  vor,  um  deren 
Unterstützung  die  Adressaten  hier  gebeten  werden.  Denselben 
Gegenstand  behandeln  auch  92— 94(501— 503).  104.  105(513. 
514).  108(517). 

52  (460)  nach  Palaestina  an  Helpidius  III.     Scheint  mit 

V  38  (1236)  im  Zusammenhange  zu  stehn. 

53(461)  nach  Heraclea  an  Heortius.  Dessen  Sohn  The- 
mistius  in  ist  noch  in  der  Schule  des  Libanius,  die  er  im 
J.  361  schon  verlassen  hatte:  S.  307. 

54  (462)  an  Euippius. 


334  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

856/7  55  (463)    durch   Serapodorus    überbracbt   an   Anatolius  1 

nach  Italien  oder  lUyricam.  Das  hohe  Amt,  das  man  für 
diesen  schon  nach  V  40(1201).  55(1242).  VI  16(423).  19(426) 
erwartet  hatte,  ist  ihm  jetzt  verliehen;  er  ist  Praefectus  prae- 
torio  geworden  und  empfangt  durch  diesen  Brief  die  Glück- 
wünsche des  Libanius.     58  (466)  knüpft  daran  an.   Vgl.  8.  62. 

857  [56 — 65  (464 — 473)]  dem  Letoius  I  mitgegeben,  als  er  nach 

oder  März  ^^^  geschickt  wurde,  um  dem  Kaiser  während  seines  dortigen 
Aufenthalts  zu  seinen  Vicennalien  zu  gratulieren  (S.  328);  da 
er  um  den  28.  April  357  dort  eintreffen  sollte,  muß  seine 
Abreise  in  den  Februar  oder  März  gefallen  sein;  denn  ein 
Gesandter  reiste  nicht  mit  der  Geschwindigkeit  eines  Kuriers. 
Nach  Bithynien  56  (464)  an  Aristaenetus  I;  nach  Constantinopel 
57(465)  an  Themistius  I\  59(467)  an  Andronicus  II;  nach 
Sirmium  58  (466)  an  Anatolius  I;  an  das  Hoflager  in  Rom 
60  (468)  an  Olympius  X  und  Jovinus  11,  6 1  (469)  an  Olympius  I, 
62(470)  an  Barbatio,  63(471)  an  Mygdonius,  64(472)  an 
Musonius  I,  65  (473)  an  Eugnomonius.  Es  wird  darauf  hin- 
gewiesen, daß  Glematius  11  und  Themistius  I  kürzlich  in  An- 
tiochia  gewesen  sind:  57(465).  60(468).  62(470);  damit  ist 
an  1 — 7  und  22 — 25  angeknüpft.  Außerdem  nimmt  56  (464) 
Bezug  auf  43  (451),  58  (466)  auf  55  (463),  61  (469)  auf  18(425), 
62(470)  auf  V  108(1215);  an  58(466)  knüpft  69(478)  an, 
an  64(472)  ebenso  110(519).  Anatolius  I  ist  kürzlich  zum 
Praefecten  ernannt:  58(466),  wie  55(463);  an  diese  Briefe 
knüpft  84  (494  a)  an.  61(469)  redet  Libanius  von  einer 
Besserung  in  seiner  Krankheit,  wie  43(451). 

[66.  67  (474.  475)]  nach  Bithynien  67  (475)  an  Aristae- 
netus I,  nach  Constantinopel  66  (474)  an  Andronicus  II;  in 
diesem  Brief  ist  Maiorinus  als  Überbringer  genannt.  An  67  (475) 
knüpft  86  (495)  an.  Wenn  von  Strategius  I  erzählt  wird,  er 
sei  küi'zlich  ex  KaQxrj^ovog  zurückgekehrt,  so  ist  dies  natürlich 
in  ax  KaXxv^ovoq  zu  ändern.  Denn  der  Praefect  des  Orients 
hatte  in  Karthago  nichts  zu  tun,  wohl  aber  gehörte  Chalcedo 
zu  seinem  Amtsbezirk. 

Mai  [68—72  (477—481)]  nach  Bithynien  68  (477)  an  Aristae- 

netus  I;   nach   Sirmium  69  (478)   an  Anatolius  I;    nach    Rom 

1)  In  diesem  Briefe  ist  zu  schreiben:  Aijrocov  Sh  xal  tiqotbqov  eyvmqj 
rjvlxa  naQ  vfiXv  fisveiv  (naQ^rrjaafjiTjv  fjihv)  iyo)  (statt  rifiTv  fxsveir  iydf), 
naQa  Se  rbv  ßaaO.sa  SC  rjfiüiv  olirog  6X(0Q€i. 


V.  Das  sechste  Buch.  335 

70(479)  au  Crescens,  72(481)  an  Olympius  I;  an  einen  un-  857 
bekannten  Ort  7 1  (480)  an  Portunatianus  I.  Als  Überbringer 
ist  68.  69  (477.  478)  Pelagius  I  genannt,  70  (479)  ein  Gesandter, 
was  dasselbe  bedeutet.  Denn  aus  I  82  a  (93)  und  add.  87  (1042) 
erfahren  wir,  daß  jener  Pelagius  vor  dem  J.  359  als  Gesandter 
der  Stadt  Cyrus  nach  Italien  gereist  ist.  Die  Briefe  sind  nach 
70  (479)  kurze  Zeit  nach  der  Abreise  des  Letoius  I,  d.  h.  nach 
56 — 65,  abgeschickt.  Doch  ergibt  sich  aus  72(481),  daß  der 
Kaiser  schon  in  Rom  ist  und  daß  Libanius  voraussetzen  kann, 
die  Lobreden,  die  er  dort  über  sich  ergehen  lassen  mußte, 
seien,  wenn  nicht  alle,  so  doch  zum  größten  Teil  schon  ge- 
halten ^  Diese  Gruppe  muß  also  einige  Zeit  nach  dem  28.  April 
357,  an  dem  Gonstantius  in  Bom  einzog,  abgefaßt  sein. 
69  (478)  knüpft  an  58  (466)  an,  72  (481)  an  45  (453).  Spec- 
tatus,  der  51  (459)  noch  am  Hoflager  war,  ist  68.  69(477. 
478)  wieder  nach  Antiochia  gekommen.  Durch  den  Einfluß 
des  Anatolius  I  ist  nach  69  (478)  Glematius  II  zum  Gonsularis 
Palaestinae  ernannt,  ein  Amt,  in  dem  wir  ihn  von  94  (503). 
101  (510)  an  tätig  finden. 

[73.  74  (482.  484)]  nach  Cilicien  von  Sklaven  des  Libanius 
überbracht,  die  für  ihn  Holz  kaufen  sollen,  an  Melinianus  und 
Gaius  I. 

[75—83  (485—493)]  überbracht  von  Jamblichus,  der  nach 
Italien  reist:  77(487),  nach  Cilicien  75(485)  an  Hierocles  I; 
nach  Ancyra  76(486)  an  Maximus  XII;  nach  Nicaea  77(487) 
an  Aristaenetus  I;  nach  Gonstantinopel  78  (488)  an  Gymnasius, 
79  (489)  an  Silanus,  81  (491)  an  Themistius  I;  nach  Sirmium 
80(490)  an  Anatolius  I;  an  das  Hof  lager  82  (492)  an  Barbatio, 
83  (493)  an  Jovinus  II  und  Olympius  X.  Himerius,  der  Vater 
des  Jamblichus,  der  im  Winter  355/6  nach  V  86  (1264)  noch 
am  Leben  war,  ist  jetzt  gestorben:  77  (487).  79  (489).  81  (491). 
Von  der  Ankunft  des  Spectatus  in  Antiochia,  die  zuerst  68 — 72 
erwähnt  wurde,  ist  auch  hier  die  Kede:  79(489).  .  Auf  den 
Besuch    des    Themistius  I   in    Antiochia    ist   81  (491)  zurück- 


1)  nsQc  Sh  Tüiv  dydfvcDv,  ovg  eixoq  nsTioifjad'at  zovg  ao<piaragf  oaoi 
TF  ^TC^kd-ov  xal  ol  naXai  t^v  nbXiv  oixovaiy  noXXol  (xhv  äyyEXovai,  aov 
6"  dfjislvaßv  ovx  av  fioi  yavoito  fXTjvvxr^g.  Für  das  ayyaXkovac  der  Wolf- 
schen  Ausgabe  habe  ich  ayyeAovat  geschrieben ;  denn  das  furo?  zeigt,  daß 
Libanius  die  rhetorischen  Wettkämpfe  in  der  Hauptstadt  nur  als  selbst- 
verständlich 'voraussetzt,  also  noch  nicht  davon  erzählen  gehört  hat. 


336  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

857  verwiesen;  vgl.  22—25.  56—65.  Libanius  spricht  78(488) 
seine  Zufriedenheit  damit  aus,  daß  ihm  sein  Glehalt  in  Con- 
stantinopel  entzogen  ist,  weil  damit  der  letzte  Zusammenhang 
mit  dem  früheren  Orte  seiner  Lehrtätigkeit  gelöst  sei  (S.  318). 
Von  jener  Reise  des  Jamblichus  reden  auch  99.  100  (508.  509). 
113(522).  IV  17  (330).  51(363).  76(388). 

[84— 87  (494a— 496)]  nach  Nicaea  86(495)  an  Aristae- 
netus  I,  87  (496)  an  Olympius  II;  nach  Heraclea  85  (494b) 
an  Heortius;  nach  Sirmium  84  (494  a)  an  Anatolius  I.  Nach 
87  (496)  hat  Olympius  II  das  Amt  kürzlich  niedergelegt,  das 
er  nach  I  56  (68)  vor  dem  J.  359  bekleidet  hatte.  84  (494a) 
knüpft  an  55  (463)  und  58  (466)  an,  86  (495)  an  67  (475);  auf 
84  (494a)  weisen  89(498)  und  IV  4(317)  zurück. 

[88.  89  (497.  498)]  überbracht  von  Domitius  Modestus  nach 
Nicaea  an  Aristaenetus  I^  und  nach  Sirmium  an  Anatolius  I. 
Es  ist  davon  die  Rede,  daß  Anatolius  den  Aristaenetus  zu 
seinem  Assessor  hatte  ernennen  wollen,  dieser  aber  abgelehnt 
hatte,  wovon  schon  68.  69  (477.  478)  gesprochen  war.  89  (498) 
knüpft  an  84  (494  a)  an. 

[90.  91  (499.  500)]  nach  Armenien  an  Eusebius  X  und 
Lauricius,  der  damals  wahrscheinlich  Dux  Armeniae  war.  Denn 
daß  beide  sich  in  derselben  Provinz  befinden,  ist  91  (500)  aus- 
drücklich gesagt. 

[92 — 94(501 — 503)]  nach  Bithynieu  an  Aristaenetus  I, 
Alcimus  und  Julianus  V,  den  Consular  der  Provinz.  Im  vor- 
hergehenden Winter  bekleidete  dies  Amt  noch  Calliopius  11: 
42  (450).  Alle  drei  Briefe  handeln  von  den  Spielen,  von  denen 
schon  50.  51(458.  459)  die  Rede  war;  104.  105(513.  514) 
knüpfen  daran  an.  Clematius  II,  der  69  (478)  zum  Consularis 
Palaestinae  ernannt  war,  ist  nach  94  (503)  in  Antiochia  gewesen 
und  in  seine  Provinz  abgegangen,  wo  wir  ihn  101  (510)  tätig 
finden. 

[95—100(504—509)]  nach  Cilicien  95  (504)  an  Demetrius  I, 
96(505)  an  Bacchius,  99(508)  an  Jamblichus,  100(509)  au 
Hierocles  I;  nach  Bithynien  97  (506)  an  Aristaenetus  I;  nach 
unbekanntem  Orte  98  (507)  an  Sabinus  I.  Als  Überbringer 
wird  95  (504)  Leontius  XVI  genannt,  der  nach  11  (418).  20(427) 

1)  In  dem  Brief  an  ihn  ist  zu  schreiben:  o  rf*  SQ^etai  xovtpuav  zov 
aQXOVxa^  fiaxagioq  fikv  vtp"  o"ov  XBx}^riX(xt.,  noir^aojv  (statt  nolriaov)  rff  xn- 
xBtvov  evSaifiova  xJj  na^   ccvrov  ipogn. 


V.  Das  sechste  Buch.  387 

im  Hochsommer  356  aus  Bithynien  nach  Antiochia  gekommen  857 
war  und  jetzt  wohl  dorthin  zurückreiste.  Jamblichus  ist  auf 
der  Reise,  die  er  75 — 83  (485 — 493)  antrat,  erst  bis  Cilicien 
gelangt;  die  beiden  Briefgruppen  liegen  also  zeitlich  nicht  sehr 
weit  auseinander.  96  (505)  knüpft  an  V  41  (1194).  72(1193) 
an  und  111  (520)  bezieht  sich  darauf  zurück. 

[101.  102(510.  511)]  überbracht  durch  Auxentius  IV  an 
Clematius  II,  der  sein  Amt  in  Palaestina  kürzlich  angetreten 
hat  (vgl.  92 — 94),  und  an  Sebastianus  II  als  Dux  Aegypti 
(S.  4). 

103  (512)  überbracht  von  Firmus  an  Clematius  II  als  Con- 
sularis  Palaestinae;  vgl.  101(510). 

[104—107(513—516)]  nach  Cilicien  106(515)  an  Dio-  sommer 
medes,  107  (516)  an  Hieracius;  nach  Bithynien  104  (513)  an 
Alcimus,  105  (514)  an  Julianus  V.  Die  beiden  letztgenannten 
Briefe  enthalten  den  Dank  für  die  Gewährung  der  Bitte,  die 
92 — 94  (501 — 503)  ausgesprochen  Mrar.  Da  die  wilden  Tiere, 
die  von  Antiochia  nach  Bithynien  geschickt  werden,  nach 
104  (513)  zu  Schiffe  befördert  werden  können,  muß  es 
Sommer  sein. 

[108—113  (517—522)]  überbracht  durch  Olympius  VI,  der 
nur  111.  112(520.  521)  nicht  genannt  wird.  Er  reist  zuerst 
nach  Palaestina,  um  sich  von  Clematius  11  Empfehlungsbriefe 
zu  holen:  108(517);  vgl.  103(512);  dann  über  Cilicien,  wohin 
er  Briefe  an  Bacchius  111(520)  und  Demetrius  I  112(521) 
mitnimmt,  und  Ancyra,  wohin  Jamblichus  auf  seiner  Reise 
gelangt  ist:  113(522);  vgl.  95 — 100,  an  das  Hoflager,  wo  er 
109  (518)  Mygdonius  und  110  (519)  Musonius  I  empfohlen  wird. 
Von  den  Spielen,  auf  die  sich  50.  51  (458.  459).  92—94(501 
—503).  104.  105(513.  514)  bezogen,  ist  auch  108(517)  die 
Rede.  110(519)  weist  auf  64(472)  zurück,  111(520)  auf 
96  (505). 

[114—116(523—525)]  nach  Gallien  116(525)  an  den 
Caesar  Julian,  115(524)  an  seinen  Comes  rerum  privatarum 
HelpidiusII,  114(523)  an  Philagrius  IV,  mit  einer  Rede,  welche 
die  ersten  Kriegstaten  des  jungen  Kaisers  feierte:  116(525). 
Auf  diesen  Brief  weist  IV  60  (372)  zurück. 

117(526)  an  den  Bischof  Dorotheus,  wahrscheinlich  nach 
Tyrus. 

118(527)  an  Agapetus  I. 

Texte  u.  Untersnchnngen  etc.  NP  XV,  1.  2  22 


338  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

857  119(528)    an    Julianus,    vielleicht    nach    Bithynien,    wo 

Julianus  Y  damals  Consular  war. 

120(529)   an  Euthalius  I,  wahrscheinlich  nach   Cilicien. 


VI.   Das  vierte  Buch. 

Dies  ist  das  einzige  von  den  sechs  Büchern,  in  dem  die 
chronologische  Reihenfolge  arg  zerstört  ist.  Vier  Briefe  gehören 
in  eine  ganz  andere  Zeit  als  die  übrigen,  nämlich  1  (314)  in 
das  J.  355,  31(344).  32(345)  und  79(391)  in  den  Winter 
358/9.  Soweit  der  Rest  chronologische  Anhaltspunkte  bietet, 
weisen  sie  zwar  alle  auf  die  Zeit  vom  Sommer  357  bis  zum 
Sommer  358  hin,  doch  bedürfen  die  Briefe  zur  Herstelluog 
ihrer  richtigen  Folge  größerer  Umstellungen,  die  weiter  unten 
gerechtfertigt  werden  sollen. 

Daß  sich  dieses  Buch  zeitlich  an  das  sechste  anschließt, 
ergibt  sich  zunächst  aus  den  Rückverweisungen  von  IV  4  (317) 
auf  VI  84  (494a)  und  IV  60(372)  auf  VI  116(525).  Femer 
finden  wir  Jamblichus  IV  17  (330).  51  (363).  76  (388)  auf  der 
Reise,  die  er  VI  75—83(485—493)  angetreten  hatte;  vgl. 
VI  99.  100(508.  509).  113(522).  Vor  allem  aber  stimmt 
die  Magistratsliste  des  vierten  Buches  so  mit  der  des  sechsten 
überein,  wie  dies  nur  bei  der  unmittelbarsten  zeitlichen  Be- 
rührung möglich  ist.  Es  werden  hier  nämlich  die  folgenden 
Beamten  genannt: 

Praefectus  praetorio  Orientis:  Strategius  I:  13  (326)^. 
16(329).  20(333).  25(338).  28(341).  34(347).  41(1590). 
44(356).  47(359).  53(365).  69(381),  wie  im  fünften  und 
sechsten  Buche. 

Praefectus  praetorio  lUyrici:  Änatolius  I:  4  (317).  23  (336). 
29  (342).  38  (351).  53.  54  (365.  366),  wie  im  sechsten  Buche. 

Magister  officiorum:  Musonius  I:  53  (365),  wie  im  sechsten 

Buche. 
Florentius  II:  42(354). 

Primicerius  notariornm:  Bassus  I:  50(362).  57(369). 

Magister  epistularum:  Eugnomonius:  73(385),  wie  im 
sechsten  Buche. 


1)  Hier   ist   die    beste   handschriftliche  Überlieferung   der  Adresse 
StQaTrjylifjf  nicht  ^iQfiivq). 


VI.  Das  vierte  Buch.  339 

Aegypti  Praefectus:  Parnassius  I:  52(364). 

Aegypti  Dux:  Sebastianus  II:  8(321).  40(353),  wie  im 
sechsten  Buche. 

Arabiae  Praeses:  Maximus  IV:  10  (323).  19  (332).  27  (340). 
48  (360). 

Britauniarum  Vicarius:  Alypius:  14(327). 

Ciliciae  Consularis:  Apellio:  63(375). 

Orientis  Comes:  Modestus:  55  (367).  58  (370).  74.  75(386. 
387).  80(392). 

Palaestinae  Consularis:  Clematius  II:  2(315).  5(318). 
7(320).  11.  12(324.325).  15(328).  22(335).  24(337).  33(346). 
39  (352).  45  (357),  wie  im  sechsten  Buche. 

Palaestinae  secundae  Praeses:  Eupaterius:  25(338). 

Phoenices  Consularis:  Eumolpius:  3(316). 

Pietatis  Vicarius:  Aristaenetus  I:  65.  66(377.  378). 
72  (384). 

Syriae  Consularis:  Nicentius  II:  55(367). 

Sabinus  I:  29  (342). 

Von  diesen  Beamten  wiederholen  sich  im  sechsten  Buche 
Strategius,  Anatolius,  Musonius,  Eugnomonius,  Sebastianus,  Cle- 
matius, und  von  zwei  andern,  Parnassius  und  Modestus,  ist 
ausdrücklich  überliefert,  daß  sie  die  unmittelbaren  Nachfolger 
des  Cataphronius  und  des  Nebridius  waren,  die  dort  in  den 
entsprechenden  Stellungen  erscheinen:  S.  104.  213.  Außerdem 
sind  zeitlich  bestimmbar: 

Florentius  II  359 — 361,  kann  aber  schon  früher  im  Amte 
gewesen  sein:  S.  157. 

Alypius  zwischen  355  und  361:  S.  56. 

Aristaenetus  I  358:  S.  85. 

Nicentius  II  358 :  S.  220. 

Von  Honoratus  I  wird  77  (389)  erzählt,  er  habe,  nachdem 
er  die  Comitiva  Orientis  niedergelegt  hatte,  die  Praefectur  von 
Gallien  übernommen  und  halte  sich  nach  derselben  als  Privat- 
mann in  Bithynien  auf.  Da  er  354  als  Comes  Orientis  von 
Nebridius  abgelöst  wurde  (S.  219),  ergibt  sich  hieraus  für  den 
betreffenden  Brief  als  frühester  möglicher  Termin  das  J.  356, 
als  spätester  möglicher  das  J.  359.  Denn  am  11.  Dezember 
desaelben  übernahm  Honoratus  die  Stadtpraefeetur  von  Con- 
stantinopel,  die  hier  in  seiner  Ämterreihe  noch  nicht  erscheint: 
S.  179. 

22* 


340  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Auf  die  Gesandtschaftsreise,  die  Themistius  im  J.  357 
nach  Rom  unternommen  hatte,  wird  59  (371).  67  (379)  zurück- 
gewiesen; ebenso  auf  die  Siege  des  Julian  über  die  Älamannen, 
die  derselben  Zeit  angehören:  60(372). 

Aristaenetus  I  und  Hierocles  I,  von  denen  jener  am 
24.  August  358  starb,  dieser  nur  wenig  später,  erscheinen  im 
ganzen  Verlaufe  des  vierten  Buches  noch  als  lebend:  16  (329). 
18(331).  20(333).  21(334).  44(356).  55(367).  65(377). 
72(384).  —  36(349).  70(382).  71(383). 

Damit  scheint  es  freilich  nicht  zu  stimmen,  daß  nach 
21(334).  23(336).  43(855)  Spectatus  schon  von  seiner  Ge- 
sandtschaftsreise zu  den  Persern  zurückgekehrt  ist.  Denn  diese 
setzt  Ammian  zwar  auch  in  das  Jahr  358,  aber  scheinbar  in 
einen  viel  späteren  Teil  desselben.  Er  erzählt  nämlich  zuerst 
die  Feldzüge  dieses  Jahres  bis  zur  Rückkehr  des  Kaisers  in 
die  Winterquartiere  von  Sirmium  und  fährt  dann  XVII  14, 1 
fort:  hisce  iisdem  diebus  Prosper  et  Spectatits  atque  Eustathius 
legati  ad  Persas,  lä  supra  (XVII  5,  15)  docuimits,  missi 
Ctesiphonta  reversum  regem  adiere.  Nachdem  sie  ihre  Auf- 
träge ausgerichtet  haben,  werden  sie  noch  lange  aufgehalten 
(diu  ihi  morati),  ehe  ihnen  die  Rückkehr  gestattet  wird.  Wenn 
sie  in  denselben  Tagen,  in  denen  das  Heer  die  Winterquartiere 
bezog,  ihre  erste  Audienz  hatten  und  dann  noch  geraume  Zeit 
auf  ihre  Entlassung  warten  mußten,  können  sie  nicht  vor  dem 
Winter  in  Antiochia,  nicht  vor  dem  Ende  des  Jahres  358  in 
Sirmium  gewesen  sein.  Dem  widerspricht  aber  Ammian  selbst; 
denn  noch  in  demselben  Jahre  läßt  er  nach  der  Rückkehr 
dieser  Gesandtschaft  eine  zweite  abfertigen.  Jenes  iisdem  diebus 
darf  also  nicht  wörtlich  genommen  werden;  es  ist  eine  formel- 
hafte Wendung,  die  Ammian  sehr  häufig  benutzt,  wo  er  die 
Leser  von  den  Ereignissen  des  einen  Schauplatzes  zu  den 
gleichzeitigen  eines  andern  hinüberleiten  wilU.  Doch  bedeutet 
diese  Gleichzeitigkeit  in  der  Regel  nichts  weiter  als  das  gleiche 
Jahr;  auf  kürzere  Zeitabschnitte  nimmt  er  selten  Rücksicht 
und  kann  daher  für  die  Bestimmung  der  Jahreszeit  nur  in 
Ausnahmefällen  als  Quelle  dienen. 

Prüfen  wir  also  an  der  Hand  eines  genaueren  Zeugnisses, 
ob  Spectatus  noch  vor  dem  Tode  des  Aristaenetus  aus  Persien 

1)  XVI  7,1.  11,8.  XVII  7,1.  XVIII  6,1.  XXI  6, 5.  XXII  4, 9.  11,1. 
XXIIl  1, 4.  XXVI  10, 1. 


VI.  Das  vierte  Buch.  341 

zurückgekehrt  sein  kann.  Die  römische  Gesandtschaft  wurde 
veranlaßt  durch  eine  persische,  die  am  23.  Februar  358  in 
Oonstantinopel  einzogt  um  von  dort  zum  Kaiser  nach  Sirmium 
weiterzureisen.  Das  ist  nach  den  Itineraren  ein  Weg  von  an- 
nähernd 730  römischen  Meilen.  Da  Gesandte  die  Post  zu 
benutzen  pflegten,  können  sie  ohne  Schwierigkeit  50  Millien 
täglich  und  mehr  zurückgelegt  haben.  Sie  konnten  also  bis 
zum  10.  März  bequem  am  Hof  lager  sein.  Die  Antwort,  welche 
man  ihnen  gab,  wurde  genau  überlegt^,  was  eine  Woche  und 
mehr  in  Anspruch  genommen  haben  mag.  Nach  der  Abreise 
der  Perser  folgten  ihnen  die  römischen  Gesandten  schon  nach 
wenigen  Tagen '"^^  dürften  also  gegen  Ende  März  oder  noch 
früher  Sirmium  verlassen  haben*.  Von  dort  bis  Ctesiphon 
fiind  es  etwa  2000  Kilometer:  folglich  können  sie  um  Anfang 
Mai  ihr  Ziel  erreicht  haben.  Dort  mußten  auch  sie  einige 
Zeit  auf  die  Antwort  warten^;  aber  da  die  Rückreise  bis  An- 
tiochia  nicht  mehr  als  zwölf  Tage  erforderte,  können  sie  hier 
sehr  gut  im  Juni,  ja  selbst  schon  Ende  Mai  angelangt  sein. 
Dies  sind  freilich  nichts  weiter  als  Möglickeiten;  wie  weit  sie 
der  Wirklichkeit  entsprechen,  müssen  die  Briefe  des  vierten 
Buches  lehren,  deren  Betrachtung  im  Einzelnen  wir  uns  jetzt 
zuwenden. 


1  (314)  durch  Hyperechius  I   überbracht  an  Anatolius  I,     355 
der,  aus  Italien  zurückgekehrt,  sich  in  Seleucia  aufhält;  gehört 
in  das  Jahr  355  (S.  61). 

2(315)  überbracht  durch  Helpidius  III  an  Clematius  II.     857 
Da  jener  Palaestinenser  ist,  haben  wir  auch  in  diesem  den  Con- 
«ularis  Palaestinae  zu  sehn.   Vgl.  VI  103  (512). 

3  (316)  an  Eumolpius  als  Consularis  Phoenices.  Wenn  bei 
I  61  (73)  ausdrücklich  bemerkt  ist,  daß  dies  der  erste  Brief 

1)  Mom^sen,  Chronica  minora  I  S.  239. 

2)  Amm.  XVII  5,d:hi8  litteris  diu  libratis  recto  pectare,  quod  dicitur, 
amsidercUeque  responsum  est  Juk  modo. 

3)  Amm.  XVII  5, 15 :  post  paudmmos  dies. 

4)  Mit  dem  Anbruch  des  Frühlings,  als  das  Eis  der  Donau  kaum 
geschmolzen  war,  yerließ  Constantius  Sirmium,  um  gegen  die  Sarmaten 
und  Quaden  zu  ziehn:  Amm.  XVII  12, 4.  Jedenfalls  wird  er  schon  vorher 
.die  Gesandtschaft  abgefertigt  haben. 

5)  Amm.  XVII  14, 2 ;  diu  igitur  ibi  morati. 


342  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

357  ist,  den  Libanius  an  Eumolpius  richtet,  so  braucht  das  nicht 
ganz  allgemein  genommen  zu  werden,  sondern  kann  sich  auf 
die  betreifende  Reise  beziehen;  vgl.  S.  31. 

4  (317)  nach  Sirmium  an  Anatolius  I  als  Praefecten;  knüpft 
an  VI  84  (494a)  au  (S.  64). 

5(318)  an  Clematius  II   als   Consularis  Palaestinae;   vgL 
2  (315).     Elusa   gehört   noch   zu   seiner  Provinz,  das   bei   der 
späteren  Teilung  derselben  von  ihr  abgezweigt  wurde:  24  (337). 
Sommer  6  (319)   uach   Cilicion   an   Acacius  III,   der  seinen   Sohn 

Titianus  für  die  Schule  des  Libanius  angemeldet  hat;  doch  soll 
der  Jüngling  noch  bis  zum  Ende  des  Sommers  bei  den  Eltern 
bleiben,  wodurch  die  Jahreszeit  dieses  Briefes  bestimmt  ist. 
28  (341).  35  (348)  genießt  Titianus  schon  den  Unterricht  unseres 
Rhetors  und  ist  dann  als  sein  Schüler  in  den  Jahren  357 — 362 
nachweisbar  (S.  43).  16  (329)  weist  auf  diesen  Brief  zurück 
(S.  44.  45). 

[7.  8  (320.  321)]  überbracht  von  Rhetorius  an  Clematius  II 
als  Consularis  Palaestinae  und  Sebastianus  II  als  Dux  Aegypti; 
vgl.  5  (318).  VI  102  (511).    S.  4. 

9  (322)  an  Cyrillus  II  nach  Cyrus,  für  Dionysius  II,  eht^ 
dieser  im  Jahre  363  sein  väterliches  Vermögen  wiedererlangte 
(S.  121). 

[10.  11(323.  324)]  an  Maximus  IV  als  Praeses  Arabiae 
und  Clematius  II  als  Consularis  Palaestinae;  vgl.  7  (320).  Als 
Überbringer  wird  11  (324)  Dynamius  genannt,  der  nach  Petra 
reiste,  also  die  Provinz  des  Maximus  durchziehen  mußte;  danach 
ist  es  wahrscheinlich,  daß  er  beide  Briefe  bestellt  hat^.  Da 
Petra  noch  zur  Provinz  des  Clematius  gehört,  kann  die  Teilung 
derselben,  von  der  24  (337)  die  Rede  ist,  noch  nicht  eingetreten 
sein;  denn  durch  sie  wurde  dieser  südliche  Teil  von  ihr  ab- 
gezweigt. 10  (323)  sagt  ausdrücklich,  daß  dies  der  erste  Brief 
ist,  der  an  diesen  Maximus  gerichtet  wurde;  er  ist  also  früher 
als  19(332).  27(340).  48(360). 

12(325)if.  s.  S.  345. 

Damit  ist  die  Stelle  bestimmt,  an  welcher  die  beiden  zu- 
sammenhängenden Stücke  33—38(346—351)  und  44— (>1 
(356 — 373)    einzulegen    sind.     Denn    einerseits   enthalten    sie 

1)  Der  Brief  an  Maximus  empfiehlt  den  Bassus  III,  wird  aber  nicht 
von  ihm  bestellt.  Denn  da  Libanius  ausdrücklich  sagt,  er  habe  ihn  mv 
gesehen,  kann  er  ihm  auch  keine  Botschaft  übertragen  haben. 


VT.   Das  vierte  Buch.  343 

einen  Brief  an  unsern  Maximus:  48  (360),  sind  also  später  als  S&7 
[10.  11(323.  324)],  andererseits  erscheint  Strategius  I  34(347) 
auf  der  Reise  nach  Aegypten  und  ist  47  (359)  dort  angekommen, 
während  er  sich  [12.  13(325.  326)]  schon  zur  Heimkehr  nach 
Äntiochia  rüstet.  Daß  44(356)  sich  unmittelbar  an  38(351) 
anschließt,  ist  durch  die  Identität  des  Überbringers  Tuscianus 
sicher  gestellt.  Auch  ist  von  den  dazwischenliegenden  Briefen 
der  eine  43  (355)  nachweislich  viel  später  (S.  348).  Mit  der 
Umstellung  scheint  sich  hier  eine  größere  Lücke  zu  ver- 
binden. Denn  während  wir  6  (319)  noch  im  Sommer  357 
waren,  führen  uns  die  folgenden  Briefe  schon  in  den  Winter. 

[33.  34(346.  347)]  an  Clematius  II  als  Consularis  Pa-  867/8 
laestinae;  vgl.  11(324),  und  den  Praefecten  Strategius  I,  der  ^^"^®^ 
kurz  vorher  aus  Äntiochia  abgereist  ist.  Da  dies  in  Kälte  und 
Schmutz  geschah,  muß  es  Winter  sein.  Er  reiste  nach  47  (359) 
nach  Aegypten,  wohin  sein  Weg  ihn  durch  Palaestina  führte. 
Danach  ist  es  wahrscheinlich,  daß  der  Brief  an  ihn  mit  dem 
an  Clematius  durch  denselben  Boten  bestellt  wurde:  S.  4. 

[35—38.  44(348—851.  356)]  nach  Cilicien  35(348)  an  868 
Acacius  III,  36(349)  an  Hierocles  I,  37(350)  au  Ecdicius  n;^'^°,\Vuaf' 
nach  Nicaea  44  (356)  an  Aristaenetus  I;  nach  Sirmium  38(351) 
an  Anatolius  I.  Als  Überbringer  wird  35  (348).  38  (351). 
44  (356)  Tuscianus  genannt,  37  (350)  Dionysius  IV.  Aber  da 
35 — 37  durch  den  gleichen  Bestimmungsort  zusammenhängen, 
wird  man  diesen  Brief  doch  nicht  abtrennen  dürfen,  sondern 
eher  annehmen  müssen,  daß  Tuscianus  und  Dionysius  gemeinsam 
Äntiochia  verlassen  haben.  Daß  38  (351)  in  den  Januar  oder 
Februar  358  filllt,  ist  schon  S.  65  bewiesen.  Titianus,  der 
Sohn  des  Acacius  III,  dessen  Ankunft  dem  Libanius  6(319) 
angekündigt  wurde,  ist  nach  35  (348)  in  seine  Schule  ein- 
getreten. Der  Panegyrikus  auf  Strategius  I,  von  dem  or.  I 
111.  112  p.  77  erzählt  wird,  ist  kürzlich  gehalten  worden: 
35(348).  44(356). 

45  (357)  nach  Palaestina  überbracht  von  Jovinus  II  an 
Clematius  II  als  Consular  der  Provinz,  wie  33  (346). 

46  (358)  nach  Ancyra  an  Parnassius  II. 

[47.  48  (359.  360)]  nach  Arabien  48  (360)  an  Maximus  IV 
als  Praeses  der  Provinz,  wie  10(323);  nach  Aegypten  47(359) 
an  Strategius  I,  den  Praefectus  Orientis,  der  dorthin  gereist 
ist,  um  die  KomverschiflFung  zu  regeln.    34  (347)  erzählte  von 


344  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

858     seiner  Abreise   aus   Antiochia,    ist   also   früher,   13  (326)  und 
16  (329)  später:  S.  343.  346.   Da  10  (323)  der  erste  Brief  war,  der 
an  Maximus  gerichtet  wurde,  muß  er  früher  sein  als  48  (360). 
Winter  [49.  50(361.  362)]  an  das  Hoflager  in  Sirmium  an  den 

Notar  Spectatus  und  den  Primicerius  notariorum  Bassus  I 
überbracht  von  Calliopius  III,  dem  Sohne  des  Bassus,  der  356 
als  Schüler  des  Libanius  erwähnt  wird:  V  84(1263),  jetzt  aber 
die  Schule  verläßt,  um  zu  seinem  Vater  zurückzukehren. 
Es  ist  eine  Verfügung  ergangen,  welche  die  Beamten  der  kaiser- 
lichen Officia  alle  an  den  Hof  beruft,  und  Libanius  sucht  für 
den  jungen  Notar  Honoratus  H  die  Erlaubnis  zu  erwirken, 
daß  er  in  Antiochia  bleiben  dürfe.  Die  gleiche  Bitte  wird 
56.  57  (368.  369)  wiederholt  und  dabei  auf  diese  Briefe  zurück- 
verwiesen. Von  jener  Verfügung  ist  auch  53  (365)  die  Rede. 
Spectatus  gegenüber  beruft  sich  Libanius  auf  mündliche  Ver- 
sprechungen, die  jener  ihm  vor  nicht  sehr  langer  Zeit  gegeben 
habe;  dies  paßt  dazu,  daß  er  im  J.  357  in  Antiochia  gewesen 
war:  VI  68.  69  (477.  478).  79  (489).  Da  diese  Briefe  voraus- 
setzen, daß  er  sich  am  Hoflager  befindet,  kann  er  seine  Ge- 
sandtschaftsreise noch  nicht  angetreten  haben,  was  wahrscheinlich 
im  März  358  geschah  (S.  341);  sie  sind  also  noch  im  Winter 
dieses  Jahres  geschrieben. 

51  (363)  an  Jamblichus,  der  sich  auf  der  Reise  befindet, 
die  er  im  Jahre  357  angetreten  hatte:  VI  75—83  (485—493). 
War  er  VI  113(522)  bis  Ancyra  gelangt,  um  von  dort  nach 
Italien  weiterzureisen,  so  hat  er  diesen  Plan  aufgegeben,  ist  erst 
in  Athen,  dann  in  Macedonien  gewesen  und  jetzt  wieder  in 
Athen.  Libanius  berichtet  ihm,  er  habe  einen  Brief  an  ihn 
nach  Italien  gesandt,  der  nicht  an  seine  Adresse  gelangt  sei, 
einen  andern  nach  Athen  schreiben  wollen,  es  aber  aufgegeben, 
als  er  gehört  habe,  daß  Jamblichus  die  Stadt  verlassen  habe 
und  nach  Macedonien  gegangen  sei.  Da  17  (330),  wie  dieser 
Brief,  nach  Athen  gerichtet  ist,  muß  er  also  später  sein. 

52  (364)  nach  Aegypten  an  Parnassius  I  als  Praefecten 
des  Landes. 

53(365)  nach  Sirmium  an  Anatolius  I  als  Praefectus 
lUyrici.  Bezieht  sich  auf  dieselbe  Verfügung  des  Kaisers,  von 
der  schon  49.  50(361.  362)  die  Rede  war.  Libanius  erzählt, 
daß  der  Arzt  Marcellus  ihn  von  seiner  Krankheit  geheilt  habe; 
von  einer  Besserung  derselben  war  VI  43(451).  61(469) 
die  Rede. 


VI.  Das  vierte  Buch.  345 

54(366)  an  denselben  überbracht  von  Domnus.  858 

[55—61  (367—373)]  nach  der  Euphratensis  58  (370)  au  März? 
Modestus^;  nach  Nicaea  55(367)  an  Aristaenetus  I;  nach  Con- 
standnopel  59(371)  an  Themistiu8  I;  an  das  Hoflager  nach 
Sirmium  56  (368)  an  Spectatus,  57  (369)  an  Bassus  I;  nach 
Gallien  60  (372)  an  den  Caesar  Julianus,  61  (373)  an  Paulus  II^, 
der  sich  am  Hofe  des  Caesars  befindet.  Als  Überbringer  wird 
55  (367).  59  (371)  Harpocratio  genannt.  Er  reiste  zwar  nur 
bis  Constantinopel,  kann  aber  doch  auch  Briefe  nach  Pan- 
nonien  und  Gallien  mitgenommen  haben.  Denn  wenn  man 
keinen  Boten  bis  zum  endgDtigen  Bestimmungsorte  fand,  schickte 
man  die  Briefe  auf  irgend  eine  Station  des  dorthin  führenden 
Weges,  Ton  der  aus  man  ihre  Weiterbeförderung  erhoffen 
konnte,  und  dies  war  bei  Constantinopel,  das  mit  beiden  Hof- 
lagern in  steter  Verbindung  stand,  zweifellos  der  Fall.  So 
sendet  nach  VI  1  (1281)  Calliopius  I  einen  Brief  an  Libanius 
einstweilen  nach  Cilicien,  wo  er  liegen  bleibt,  bis  sich  ein 
Reisender  findet,  der  ihn  nach  Autiochia  weiterträgt.  59(371) 
wird  auf  die  Gesandtschaft  des  Themistius  I  zurückgewiesen, 
60  (372)  auf  die  Siege  des  Julian  über  die  Alamannen,  die 
beide  in  das  J.  357  fielen.  Modestus  hat  sein  Amt  als  Comes 
Orientis  nach  55  (367)  noch  nicht  sehr  lange  angetreten,  be- 
findet sich  aber  nach  58  (370)  schon  auf  der  Reise  in  der 
Euphratensis.  55  (367)  ist  Nicentius  II  noch  Consularis  Syriae, 
29  (342)  ist  schon  sein  Nachfolger  ernannt.  56.  57  (368.  369) 
knüpfen  an  49.  50(361.  362)  an,  60(372)  an  VI  116(525); 
auf  55  (367)  weist  I  3  (20)  zurück.  Die  Anwesenheit  des 
Spectatus  am  Hoflager  wird  nach  56  (368)  noch  immer  voraus- 
gesetzt; er  hat  also  seine  Gesandtschaftsreise  noch  nicht  an- 
getreten oder  Libanius  weiß  doch  wenigstens  nichts  davon. 
Diese  Briefgruppe  kann  also  nicht  viel  später  als  in  den  März 
358  fallen:  S.  341. 

62  (374)  ff.  sind  nach  43(355)  auf  S.  348  besprochen. 

[12.  13  (325.  326)]  nach  Palaestina  an  Clematius  II  als 
Consular  der  Provinz;  vgl.  11(324).  33(346).  45(357),  und 
an  den  Praefecten  Strategius  I,  dessen  Rückkehr  aus  Aegypten 
demnächst  erwartet  wird.   Der  Brief  ist  also  später  als  34(347) 

1)  Hier  ist  zu  schreiben:   iöetv  öt  ae  (fehlt)  ovx  txovzeg  dkyovfiev, 

2)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben :  rjv  6s  odzog  b  vofxog  r<p  (fehlt) 
fjLefiviqa^ai  iiQOOzi^d-hai  x6  ygäfpsiv. 


346  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

358  und  47  (359).  Dem  Clematius  wird  Boethus  empfohlen,  der 
in  Elusa  zu  Hause  ist:  VI  38  (446).  Die  Stadt  ist  also  noch 
nicht  von  seiner  Provinz  abgetrennt,  wie  dies  zur  Zeit  von 
24  (337)  schon  geschehen  war. 

14(327)  nach  Brittannien  an  Alypius,  den  Vicar  der 
Diöcese. 

1 5  (328)  nach  Palaestina  an  Clematius  II  als  Consular 
der  Provinz;  vgl.  12  (325),  überbracht  von  seiner  Frau  und 
Schwiegermutter. 

16  (329)  nach  Nicaea  an  Aristaenetus  I.  Strategius  I, 
dessen  Rückkehr  13(326)  erst  erwartet  wurde,  ist  jetzt  wieder 
in  Antiochia.  Es  ist  die  Rede  von  einer  großen  Vermehrung 
der  Beamten,  auf  die  auch  23  (336)  hingewiesen  wird.  Dieser 
Brief  knüpft  an  6(319)  an:  S.  44.  45. 

17  (330)  nach  Athen  an  Jamblichus;  später  als  51  (363): 
8.  S.  344. 

18  (331)  nach  Nicaea  an  Aristaenetus  I.  Seit  dem  Tode 
des  Thalassius  I,  der  354  eingetreten  war,  sind  schon  einige 
Jahre  verstrichen:  S.  289. 

1 9  (332)  nach  Arabien  an  Maximus  IV  als  Praeses  der 
Provinz;  vgl.  10  (323).  Für  dieselben  Personen,  wie  hier,  ver- 
wendet sich  Libanius  auch  VI  49  (457). 

Frühling?  20  (333)  uach  Nicaea   an  Aristaenetus  I,  überbracht  vou 

Thalassius  II,  an  den  später  68  (380)  und  78  (390)  gerichtet 
werden.  Nach  dem  ersten  dieser  Briefe  hatte  er  versprochen, 
schon  im  Sommer  wiederzukommen,  muß  also  spätestens  im 
ersten  Anfang  des  Sommers,  wahrscheinlich  schon  im  Frühling, 
Antiochia  verlassen  haben. 

21  (334)  nach  22  (335)  besprochen. 

22  (335)  nach  Palaestina  au  Clematius  II  als  Consular  der 
Provinz;  vgl.  15(328).  Dieser  Brief  schiebt  sich  trennend 
zwischen  21  (334)  und  23  (336)  ein,  die  durch  den  gleichen 
Überbringer  verbunden  sind,  steht  also  nicht  an  seiner  richtigen 
Stelle.  Daß  er  nicht  sehr  lange  auf  15  (328)  folgte,  ergibt  sich 
aus  seinem  Inhalt.  Denn  dort  hatte  Libanius  den  Clematius 
ermahnt,  er  möge  dafür  sorgen,  daß  er  bald  Vater  werde,  und 
hier  wird  auf  seine  künftige  Vaterschaft  hingewiesen.  Seine 
Statthalterschaft  nähert  sich  schon  ihrem  Ende,  wozu  es  paßt, 
daß  während  derselben  nur  noch  zwei  spätere  Briefe  24  (337) 
und  39  (352)  an  ihn  gerichtet  sind. 


VI.  Das  vierte  Buch.  347 

[21.  23(334.  336)]  nach  Nicaea  an  Aristaenetus  I  und  368 
nach  Sirmium  an  Änatolius  I,  überbracht  von  Spectatus,  der  sommer 
von  seiner  Gesandtschaftsreise  an  das  Hoflager  zurückkehrt. 
Danach  müssen  diese  Briefe  schon  in  den  Sommer  fallen 
(S.  341).  Wie  16  (329)  ist  auch  hier  von  der  Vermehrung  der 
Beamten  gesprochen:  23  (336).  In  welcher  Form  sie  herbei- 
geführt wurde,  zeigt  der  folgende  Brief,  aus  dem  wir  erfahren, 
daß  Palaestina  in  zwei  Provinzen  geteilt  worden  ist,  und  ähnlich 
wohl  auch  andere  Amtsbezirke.  Spectatus  ist  43  (355)  erst 
vor  kurzem  an  das  Hof  lager  zurückgekehrt.  Auf  23  (336) 
weist  I  1  (18)  zurück  (S.  22). 

[24—26  (337—339)]  nach  Tyrus  26  (339)  an  Gaianus;  nach 
Palaestina  prima  24(337)  an  Clematius  H  als  Consularis;  nach 
Palaestina  secunda  25  (338)  an  Eapaterius  als  Praeses.  Die 
Provinzteilung,  aufweiche  16  (329)  und  23  (336)  hinwiesen,  ist 
hier  vollzogen;  die  Briefe  sind  also  später  als  5  (318).  11  (324). 
12  (325),  wo  Palaestina  noch  ungeteilt  erschien.  24.  25  (337. 
338)  nennen  den  Hieronymus  als  Überbringer. 

27  (340)  an  Maximus  IV  als  Praeses  Arabiae;  vgl.  10  (323). 

[28—30  (341—343)]  nach  Cilicien  28  (341)  an  Acacius  III, 
30(343)  an  Aresius;  nach  Sirmium  29(342)  an  Änatolius  I. 
Dieser  hat  kürzlich  die  Ernennung  des  Sabinus  I  zum  Con- 
sularis Syriae  bewirkt,  dessen  Vorgänger  Nicentius  II  55  (367) 
noch  im  Amt  erscheint.  Im  Hochsommer  358  hat  er  es  nieder- 
gelegt und  ist  unterwegs  zum  Praefecten,  um  sich  gegen  eine 
Klage  wegen  Amtsvergehens  zn  verantworten :  1 3  (20).  Titianus 
befindet  sich  in  der  Schule  des  Libanius,  wie  35(348);  vgl. 
6  (319).     Strategius  I  ist  in  Antiochia,  wie  16  (329). 

31.  32  (344.  345)  gehören  in  den  Winter  358/9  und  sollen 
hinter  I  19 — 21  auf  S.  354  besprochen  werden. 

33—38  (346—351)  sind  hinter  11(324)  besprochen:  S.  343. 

[39.  40  (352.  353)]  überbracht  von  Julianus  V  nach  Pa- 
laestina an  Clematius  II  und  nach  Aegypten  an  den  Dux 
Sebastianus  II:  S.  4.  Hier  erscheint  Clematius  zum  letzten  Mal 
als  Consularis  Palaestinae;  vgl.  22  (335). 

41  (1590)  an  Basilius,  der  in  einer  Frage  der  Homerkritik 
um  Auskunft  gebeten  wird,  also  wohl  noch  weltlicher  Lehrer, 
nicht  Geistlicher  ist  (S.  31).  Wahrscheinlich  ist  dieser  Brief 
mit  den  beiden  vorhergehenden  zu  verbinden;  denn  er  dürfte 
geschrieben  sein,  während   Basilius  Aegypten  bereiste  (S.  33). 


348  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

868  [42.  43  (354.  355)]    nach   Sirmium   an   das   Hoflager  an 

Florentius  II  und  Spectatus.  Dieser  ist  kürzlich  von  seiner 
Gesaudtschaftsreise  dorthin  zurückgekehrt;  die  Briefe  sind  also 
nicht  sehr  lange  nach  21.  23(334.  336)  geschrieben. 

44—61  (356—373)  sind  zusammen  mit  33—38  (346—351) 
hinter  11  (324)  besprochen  worden:  S.  343. 

Sommer  [62.  63  (374.  375)]  nach  Ciiicien  an  Acacius  III  und  Apellio, 

den  Consular  der  Provinz;  Tiberius  wird  63  (375)  als  Über- 
bringer genannt.  Titianus  ist  erst  kurze  Zeit  in  der  Schule 
des  Libanius  gewesen,  zu  der  er  im  Sommer  357  angemeldet 
wurde:  6(319);  vgl  28(341).  35(348).  Er  ist  nach  Hause 
gereist,  um  die  Hochzeit  seiner  Schwester  mit  Calycius  zu  feiern, 
auf  die  auch  64(376)  und  70.  71(382.  383)  zurückkommen. 
Da  die  Gäste  zu  Schiffe  ankommen,  muß  es  Sommer  sein. 

Sommer  [64 — 69  (376 — 381)]    überbracht    von   Dianius,    der    nur 

64  (376)  und  68  (380)  nicht  genannt  ist,  nach  Ciiicien  64  (376) 
an  Acacius  IH;  nach  Bithynien  65  (377)  an  Aristaenetus  I, 
66  (378)  an  Alcimus,  68  (380)  an  Thalassius  II ;  nach  Con- 
stantinopel  67  (379)  an  Themistius  I,  69  (381)  an  Strategius  I. 
Aristaenetus  wird  beglückwünscht,  weil  er  Vicar  der  Diöcese 
Pietas  geworden  ist,  ein  Amt,  das  er  ganz  kurz  vor  seinem 
Tode,  d.  h.  vor  dem  24.  August  358,  empfing  (S,  9).  Daß 
es  Sommer  ist,  ergibt  sich  auch  aus  64  (376),  wo  es  heißt, 
Acacius  wolle  seinen  Sohn  und  seinen  neuen  Schwiegersohn 
noch  während  des  Sommers  bei  sich  behalten  und  mit  dem 
Ende  desselben  wieder  in  die  Schule  des  Libanius  zurück- 
schicken. Strategius  I  scheint  sein  Amt  niedergelegt  zu  haben; 
denn  69  (381)  heißt  es,  die  Hoffnungen,  die  Dianius  an  seine 
Praefectur  geknüpft  habe,  seien  plötzlich  zu  nichte  geworden. 
Dem  entspricht  es,  daß  I  3  (20)  sein  Nachfolger  Hermogenes  IV 
erwähnt  wird.  Themistius  hat  nach  67(379)  dem  Libanius 
die  Rede  geschickt,  die  er  als  Gesandter  im  J.  357  gehalten 
hatte;  doch  ist  sie  dem  Empfänger  schon  längst  bekannt,  also 
keine  ganz  neue  Erscheinung  mehr.  Libanius  erzählt  66  (378). 
69  (381),  daß  seine  Krankheit  nach  einer  kurzen  Unterbrechung 
von  neuem  begonnen  habe;  über  jene  vorübergehende  Besserung 
war  VI  43(451).  61  (469).  IV  53(365)  gesprochen.  64(376) 
knüpft  an  62(374)  an;  78(390)  weist  auf  68(380)  zurück. 

Sommer  [70—73(382—385)]  nach  CUicien  70(382)  an  Calycius, 

71(383)  an  dessen  Vater  Hierocles  I;  nach  Bithynien  72(384) 


VI,  Das  vierte  Buch.  349 

au  Aristaenetus  I;  nach  Sirmium  an  das  Hoflager  73(385)  358 
an  Eugnomonius;  als  Überbringer  wird  73  (385)  Olympius  VI 
genannt.  Aristaenetus  ist  Yicarius  Pietatis,  denn  nach  72(384) 
hat  er  Macht  in  Bithynien;  die  Hochzeit  des  Calycius,  von  der 
62  (374)  und  64  (376)  sprachen,  ist  erst  seit  kurzer  Zeit  vor- 
über. Eugnomonius  hat  einen  früheren  Brief  des  Libanius 
unbeantwortet  gelassen,  womit  wahrscheinlich  VI  65(473) 
gemeint  ist.  Hierocles  ist  schwer  krank  gewesen,  aber  jetzt 
scheinbar  in  der  Besserung;  I  8  (25)  hören  wir  von  seinem  Tode. 
Nach  70  (382)  ist  es  noch  immer  Sommer. 

74  (386)  an  den  Comes  Orieotis  Modestus.  Er  hatte 
Antiochia  verlassen,  um  an  den  Euphrat  zu  reisen,  und  im 
Frühjahr  358  den  ersten  Brief  58  (370)  von  Libanius  empfangen. 
Da  dieser  keine  Antwort  darauf  erhalten  hatte,  war  kein  zweiter 
gefolgt,  bis  nach  langer  Zwischenzeit  Modestus  die  Höflichkeits- 
pflicht erfüllt  und  um  weitere  Briefe  des  berühmten  Redners 
gebeten  hatte.  Dieser  verspricht  darauf,  den  Comes  mit  einem 
Pfeilhagel  von  Briefen  zu  überschütten,  und  hält  sein  Wort, 
indem  er  in  ganz  kurzen  Zwischenräumen  drei  74  (386).  75  (387). 
80  (392)  an  ihn  schreibt. 

75  (387).    An  denselben;  seine  Rückkehr  wird  bald  erhofift. 
76(388).     An   Jamblichus,   der   17(330)    noch  in   Athen 

war  und  von  dort  jetzt  nach  Aegypten  gereist  ist. 

[77.  78(389.  390)]  nach  Bithynien  an  Honoratus  I  und  Tha- 
lassius  11;  als  Überbringer  wird  77  (389)  Martialis  genannt.  Über 
die  Zeit  dieses  Briefes  s.  8.  389.    78  (390)  knüpft  an  68  (380)  an. 

79  (391)  gehört  in  den  Winter  358/9  und  soll  auf  S.  353 
bei  I  19 — 21  besprochen  werden. 

80(392)  an  Modestus,  knüpft  an  74(386)  und  75(387) 
an  und  spricht  die  Erwartung  aus,  daß  der  Empfänger  sehr 
bald  wieder  in  Antiochia  sein  werde.  Sie  muß  sich  erfüllt 
haben,  weil  hier  die  Korrespondenz  mit  ihm  einstweilen  ab- 
bricht, um  erst  im  J.  859  durch  I  23  (35)  wieder  zu  beginnen. 


VIL   Das  erste  Baeh. 

Daß  dieses  Buch  die  zeitliche  Reihe  des  vierten  unmittelbar 
fortsetzt,  zeigt  gleich  sein  erster  Brief  (18),  der  mit  IV  23  (336) 
im  engsten  Zusammenhange  steht  (S.  22).  Ebenso  weisen 
I  3  (20)  auf  IV  55  (367),  I  45  (57)  auf  IV  62  (874).  64  (376). 


350  0«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

70  (382)  zurück.  Außerdem  enthält  es  eine  Terhältnismäßig 
große  Zahl  von  Tatsachen,  die  auch  durch  andere  Quellen  be- 
glaubigt sind  und  mit  Sicherheit  seinen  Inhalt  in  die  Zeit  vom 
Hochsommer  358  bis  in  den  Herbst  359  einzuschließen  er- 
lauben. 

Das  genaueste  Datum  bietet  das  große  Erdbeben  vom 
24.  August  358,  das  Nicomedia  zerstörte  und  den  Tod  des 
Aristaenetus  I  herbeiführte:  Pauly- Wisse wa  IV  S.  1084.  An 
ihn  sind  im  Anfang  des  ersten  Buches  noch  zwei  Briefe 
2.  3  (19.  20)  gerichtet;  aber  da  die  eben  besprochene  Reihe 
des  vierten  schon  bis  tief  in  den  Sommer  358  hinabreichte, 
können  sie  nur  ganz  kurze  Zeit  vor  der  Katastrophe  abgesandt 
sein,  ja  es  ist  nicht  unmöglich,  daß  sie  ein  paar  Tage  nach 
derselben  geschrieben  sind.  Denn  die  Nachricht  davon  muß 
mindestens  eine  Woche  gebraucht  haben,  eh^  sie  nach  Antiochia 
gelangte.  Man  wird  also  jene  Briefe  mit  großer  Wahrscheinlich- 
keit in  den  August  358  setzen  können.  Von  da  an  hört  die 
Korrespondenz  mit  ihm  auf,  und  es  beginnen  bald  darauf  die 
Briefe,  die  von  der  Verwüstung  Nicomedias  und  von  seinem 
Tode  reden:  7(24).  8(25).  17(29).   19(31).  21(33). 

Nicentius  II,  der  im  J.  358  als  Consularis  Syriae  nach- 
weisbar ist  (S.  220),  erscheint  3  (20)  als  kürzlich  abgesetzter 
Beamter,  der  die  Strafe  wegen  eines  Amtsvergehens  erwartet. 

Unter  dem  J.  359  erzählt  Ammian  XIX  12  von  einem 
großen  Hochverratsproceß,  den  Modestus  in  Scythopolis  leitete. 
Diesen  Ort  hatte  man  gewählt,  weil  er  zwischen  Alexandria 
und  Antiochia  ungefähr  in  der  Mitte  lag  und  die  meisten  Ange- 
klagten einer  dieser  beiden  Städte  angehörten.  23  (35)  ist  mehreren 
vornehmen  Antiochenern  mitgegeben,  die  in  Ketten  zu  Modestus 
geführt  w^erden  und  von  ihm  ihr  Urteil  erwarten.  Schon 
Sievers  hat  dies  mit  jenem  Processe  in  Zusammenhang  gebracht. 

Der  Perserkrieg,  der  einige  Jahre  geruht  hatte,  begann 
im  J.  359  von  neuem  durch  einen  Einfall  Sapors,  der  mit  der 
Eroberung  Amidas  sein  Ende  fand:  Pauly-Wissowa  IV  S.  1091. 
Von  ihm  handeln  32  (44).  35  (47).  44  (56),  und  daß  wirklich 
dieser  Feldzug  gemeint  ist,  ergibt  sich  aus  einem  charak- 
teristischen Umstände.  Nach  Ammian  XVIH  7,  3.  4.  6.  8  wurde, 
um  den  Vormarsch  der  Perser  zu  hindern,  die  ganze  Vegetation 
durch  Brand  vertilgt  und  alles  Land  zwischen  Euphrat  und 
Tigris  zur  Wüste  gemacht.    Dementsprechend  schreibt  Libanius 


VII.  Das  erste  Buch.  351 


35  (47)  von  dem  Perserheere:  ytJv  öi  ovre  xaxorr  orte  x«(>- 
rrovöß'ai  övrrjoerai '  dsö^jojrai  y«(>. 

Nachdem  Constautius  im  J.  350  gegen  den  Usurpator 
Magnentius  gezogen  war,  hatte  er  sich  dauernd  im  lateinischen 
Reichsteil  aufgehalten  Gegen  Ende  des  Sommers  359  kam 
er  von  dort  zum  ersten  Mal  wieder  nach  Constantinopel:  Pauly- 
Wissowa  IV  8. 1088.  48  (60)  erfahren  wir,  daß  er  in  der 
Stadt,  die  Themistius  I  bewohnt,  d.  h.  in  Constantinopel,  er- 
wartet wird,  und  52  (64)  ist  er  dort. 

Themistius  erzählt  or.  XXXIV  13,  daß  er  während  seines 
Proconsulats,  das  er  im  J.  359  bekleidete,  die  Mitgliederzahl 
des  Senats  von  Constantinopel  von  kaum  300  auf  2000  ver- 
mehrt habe  (S.  298).  Dies  gi'oße  Senatorenwerben  hat  in  den 
Briefen  unseres  Buches  zahlreiche  Spuren  hinterlassen:  20(32). 
26  (38).  48  (60).  56  (58).  62  (74).  73  (84). 

Wie  zu  erwarten,  ist  die  Beamtenliste  dieses  Buches  mit 
der  des  vorigen  zum  großen  Teil  identisch;  es  wiederholen 
sich  Anatolius  I,  Florentius  II,  Parnassius  I,  Modestus,  Ari- 
staenetus  I,  Sabinus  I;  auf  das  sechste  Buch  weist  Helpidius  II 
zurück,  der  im  vierten  zuföUig  nicht  erwähnt  war. 

Praefectus  praetorio  Orientis:  Hermogenes  IV:  3  (20).  26  (38). 
30(42).  35(47).  41(53). 

Praefectus  praetorio  lUyrici:  Anatolius  I:  1(18).  66(78). 
68  (79),  wie  im  sechsten  und  vierten  Buche. 

Magister  ofßciorum:  Florentius  II:  34(46).  47(59).  50(62). 
57.  58  (69.  70).  72  (83),  wie  im  vierten  Buche. 

Comes  rerum  privatarum  des  Caesar  Julianus:  Helpidius  II: 
21  (33),  wie  im  sechsten  Buche. 

Proconsul  urbis  Constantinopolitanae:  Themistius  I:  26(38). 
48  (60).  52  (64).  54  (66).  56  (68).  63  (75).  73  (84).  78  (89). 

Aegypti  Praefectus:  Parnassius  I:  11(28),  wie  im  vierten 
Buche. 

Euphratensis  Praeses:  Pannychius:  82(93). 

Orientis  Comes:  Modestus:  20(32).  23—25(35—37). 
32(44).  35(47).  39—41(51—53).  44(56).  49(61).  74(85). 
83  (95),  wie  im  vierten  Buche. 

Phoenices  Consularis:  Polychronius:  10(27). 

Pietatis  Vicarius:  Aristaenetus  I:  2.  3(19.  20),  wie  im 
vierten  Buche. 


352  ^'  Seeck,  Die  Briefe  d«s  Libanius. 

Syriae  Consularis:  Sabinus  I:  19(31).  70(81),  wie  im 
vierten  Buche. 

868  [1.  2(18.   19)]  von  Januarius  überbracht  nach  Nicomedia 

August    1^,1  Aristaenetus  I  als  Vicarius  Pietatis  und  nach .  Sirmium  an 
Anatolius  I  als  Praefectus  lUyrici.     Über  die  Zeit  dieser  Briefe 
s.  S.  350.     1  (18)  knüpft  an  IV  23  (336)  an  und  66  (78)  weist 
darauf  zurück:  8.  22.  66. 
August  [3—6  (20—23)]  nach  Cilicien  4  (21)  an  Auxentius  II,  5  (22 , 

an  Demetrius  I,  6(23)  an  Genesius;  nach  Nicomedia  3(20) 
an  Aristaenetus  I  als  Yicarius  Pietatis;  als  Überbringer  ist 
3  (20)  Nicentius  II  genannt.  Daß  diese  Briefe  in  den  August 
358  fallen  müssen,  ist  S.  350  gezeigt;  als  Bestätigung  kommt 
hinzu,  daß  Auxentius  nach  4  (21)  dem  Libanius  Früchte  aus 
seinen  Obstgärten  sendet,  was  gleichfalls  auf  den  Hochsommer 
hinweist.  Der  neuernannte  Praefect  Hermogenes  IV,  der  wahr- 
scheinlich vom  Hoflager  in  Sirmium  herkommt,  ist  erst  nach 
Nicomedia  gelangt:  3  (20).  Er  wird  26  (38)  schon  als  in  An- 
tiochia  angekommen  erwähnt.  3  (20)  weist  auf  IV  55  (367) 
zurück. 
858/9  [7 — 9(24 — 26)]  nach   Cilicien  an  Hygienus,  Acacius  III 

Winter  qj^j  Macedouius  I.  Libanius  sagt  7  (24),  daß  er  teils  wegen 
seiner  Krankheit,  teils  aus  Schmerz  über  den  Fall  Nicomedias 
und  den  Tod  seines  Freundes  Aristaenetus  I,  von  dem  auch 
8(25)  die  Bede  ist,  sehr  lange  keine  Briefe  geschrieben  habe; 
vgl.  IV  79  (391).  Nach  7  (24)  ist  der  Sommer  vorüber  (diä 
TOLOvTcop  ro  ß-tQog  eXd^ovreg)',  dazu  paßt  es,  daß  Titianus  und 
Calycius,  die  nach  IV  64  (376).  70  (382)  den  Sommer  in  Cilicien 
bleiben  und  erst  zum  Winter  nach  Antiochia  in  die  Schule  des 
Libanius  zurückkehren  sollten,  nach  8  (25)  wieder  bei  ihren 
Studien  sind. 

10  (27)  an  Polychronius,  wahrscheinlich  nach  Phoenicien. 

1 1  (28)  wahrscheinlich  nach  Aegypten  an  den  dortigen  Prae- 
fecten  Parnassius  I.     Von  dem  Briefe  fehlt  der  Schluß. 

12 — 15  sind  durch  Ausfall  eines  Blattes  im  Vossianus  ver- 
loren gegangen.  Jedenfalls  befand  sich  unter  ihnen  der  Brief, 
in  dem  Libanius  dem  Demetrius  I  sein  Beileid  über  den  Tod 
des  Hierocles  I  aussprach;  vgl.  8(25).  17(29). 

16  (28)  nur  der  Schluß  erhalten.  Er  spricht  davon,  daß 
der  Empfänger  zweifele,  ob  er   bleiben   oder  nach  Antiochia 


VII.  Das  erste  Buch.  353 

kommen  solle.     Da   nach   7  (24)  dieselben  Zweifel   auch   bei    358/9 
Hygienus  obwalten,  könnte  dieser  Brief  an  ihn  gerichtet  sein. 
Er  würde  dann  sich  an  den  folgenden  anschließen,  der  nach» 
Cilicien  geschickt  wurde,  wo  auch  Hygienus  gewohnt  zu  haben 
scheint:  S.  180. 

17  (29)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.  Er  beabsichtigt 
auf  seinen  Bruder  Hierocles  I,  dessen  Tod  8  (25)  gemeldet 
war,  eine  Gedächtnisrede  zu  schreiben,  und  hat  Libanius  auf- 
gefordert^ das  Andenken  des  Aristaenetus  I  ebenso  zu  ehren. 
Dieser  Wunsch  ist  19  (31)  erfüllt. 

18  (30)  nach  Armenien  an  Adamantius  I.  Über  den  Zu- 
sammenhang dieses  Briefes  mit  27(39)  s.  8.  11. 

[19—21  (31—33).  IV  79  (391)]  nach  Cilicien  19  (31)  an  wmter 
Demetrius  I,  wahrscheinlich  auch  20  (32)  an  Jamblichus;  nach 
Constantinopel  IV  79  (391)  an  Strategius  I;  nach  Gallien  21  (33) 
an  den  Caesar  Julianus.  Der  Anregung,  welche  Demetrius 
nach  17  (29)  gegeben  hatte,  ist  Libanius  gefolgt  und  hat  nicht 
nur  eine  Monodie  auf  Aristaenetus  I,  sondern  auch  eine  zweite 
auf  Nicomedia  geschrieben,  die  er  jenem  mit  19  (31)  überschickt. 
Von  der  Abfassung  dieser  beiden  Reden  erzählt  auch  IV  79  (391) 
und  ist  deshalb  in  diese  Gruppe  hineinzuziehn.  21  (33)  ant- 
wortet auf  einen  Brief  Julians,  in  dem  dieser  seine  Trauer 
über  den  Fall  Nicomedias  ausgesprochen  hatte.  Da  die  Nach- 
richt davon  jedenfalls  Monate  brauchte,  ehe  sie  nach  dem  fernen 
Gallien  gelangte,  und  wieder  Monate  vergehen  mußten,  bis  eine 
Botschaft  von  dort  in  Antiochia  ausgerichtet  wurde,  kann  dieser 
Brief  nicht  vor  dem  Winter  358/9  geschrieben  sein.  Von  dem 
Winter,  der  damals  ungewöhnlich  milde  war,  redet  aber  auch 
der  Schlußsatz  von  19  (31).  Von  dem  Brief  an  Jamblichus 
20  (32)  steht  es  fest,  daß  er  vor  23  (35)  geschrieben  ist;  denn 
er  erzählt  von  der  Abreise  des  Modestus  aus  Antiochia,  mit 
dem  23  (35)  die  Korrespondenz  beginnt.  Andererseits  ist  er 
später  als  IV  76  (388),  wo  Jamblichus  noch  in  Aegypteu  war; 
denn  jetzt  scheint  er  sich  schon  in  größerer  Nähe  von  Antiochia 
zu  befinden.  Da  er  in  engen  Beziehungen  zu  Hierocles  I  stand, 
ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  er  nach  dessen  Tode  den 
Bruder  des  Verstorbenen,  Demetrius,  in  Cilicien  aufgesucht 
hatte  und  die  nebeneinanderstehenden  Briefe  an  diesen  und  an 
Jamblichus  daher  auch  den  gleichen  Bestimmungsort  hatten. 
Der  Schlußsatz  von  20  (32)  bezieht  sich  auf  die  Versuche  des 

Texte  u.  UntersuehuDgen  etc.   NF  XV,  1.  2  23 


354  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

358/9  Themistius  I,  neue  Senatoren  für  Constantinopel  zu  werben, 
fallt  also  schon  unter  das  Proconsulat  desselben,  das  26  (38) 
zuerst  erwähnt  wird:  S.  299. 

[IV  31.  32(344.  345)]  nach  Cilicien  an  Demetrius  I  und 
Seleucus.  Auf  die  Übersendung  der  Monodien,  von  der  J  9  (31) 
die  Rede  war,  hat  Demetrius  I  geantwortet,  daB  er  aus  ihnen 
auch  über  den  Tod  seines  Bruders  Hierocles  I,  von  dem  8  (25). 
17(29).  19(31)  sprachen,  Trost  geschöpft  habe.  Dies  weist  Li- 
banius bescheiden  zurück.  Seleucus  hat  sich  darüber  beklagt, 
daß  diese  Reden  nicht  ihm  gleichfalls  überschickt  sind,  worauf 
32(345)  antwortet. 

22  (34)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.  Dieser  hat  auf  die 
Ablehnung  seines  Lobes  durch  Libanius,  welche  IV  31  (344) 
enthielt,  mit  noch  größerem  Lobe  geantwortet  und  die  beiden  Mo- 
nodien mit  Tragödien  verglichen.  Darauf  spielt  der  Verfasser 
wieder  den  Bescheidenen,  sendet  aber  seinem  Bewunderer  einen 
ganzen  Packen  seiner  Reden  zu,  darunter  auch  diejenige,  welche 
er  358  auf  den  Praefecten  Strategius  I  gehalten  hatte;  vgl. 
IV  35  (348).  44(356).  or.  IUI.  112  p.  77.  An  diesen  Brief 
knüpft  33  (45)  an. 
859  23  (35)  überbracht  von  Antiochus  II  und  seinen  Brüdern, 

als  sie  gefangen  nach  Scythopolis  zu  Modestus  geführt  wurden 
(S.  350).  Dieser  war  20  (32)  nach  Cilicien  gereist,  wahr- 
scheinlich um  dort  die  Befehle  des  Kaisers  über  den  bevor- 
stehenden Hochverratsproceß  aus  größerer  Nähe  zu  erwarten. 
Nachdem  Scythopolis  zum  Sitze  desselben  ausersehen  war,  wird 
er  dorthin  gegangen  sein  und  dort  unseren  Brief  empfangen 
haben  ^.     Über  die  Zeit  desselben  s.  S.  350. 

[24.  25  (36.  37)]  an  den  Comes  Orientis  Modestus  und 
seinen  Assessor  ürbanus. 

26  (38)  nach  Constantinopel  an  Themistius  I,  geschrieben 
kurze  Zeit  nachdem  er  das  Proconsulat  der  Stadt  übernommen 
hatte.  Redet  gleichfalls  von  der  Vermehrung  des  Senats,  wie 
schon  20  (32).  Vgl.  S.  299.  Hermogenes  IV  ist  als  Praefect 
in  Antiochia;  vgl.  3—6  (20—23). 

[27—29(39—41)]   nach    Armenien    überbracht   von   Eu- 

1)  In  diesem  ist  zu  schreiben:  itQayfia  yaQ  TtagaXaßwv,  o  neabv 
{statt  Tiatg)  elg  x^'^^^  agxovxoq  T6Q%piv  ziva  zo  xaxciq  noteZv  noiovfiivov 
noXkfjv  av  rjyeiQe  (pXoya,  yaXrjvTjv  a7tB(pTjvag  (statt  &no<pyvag)  rijr  TtQOC- 


VII.  Das  erste  Bach.  355 

mathius  II  an  Ädamantius  I,  Iphicrates  und  Leontius  lY.     Die     359 
Briefe  knüpfen  an  18  (30)  an  und  75  (86)  wird  auf  sie  zurück- 
gewiesen (S.  11.  12). 

[30.  31  (42.  43)]   nach  Cilicien   an   Acacius  III  und  Ec- 
dicius  II.   Hermogenes  IV  ist  in  Antiochia,  wie  26  (38);  Titianus 
^  ist  in  der  Schule  des  Libanius,  wie  8(25). 

32(44)  an  den  Comes  Orientis  Modestus,  der  im  Begriffe 
ist,  die  Grenzen  gegen  den  bevorstehenden  Persereinfall  zu 
schützen;  vgl.  S.  350. 

33  (45)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.  Antwort  auf  die 
Lobeserhebungen,  die  dieser  den  mit  22  (34)  geschickten  Beden 
gespendet  hat. 

34  (46)  an  den  Magister  officiorum  Florentius  II.  Er  hat 
den  Libanius  aufgefordert,  an  das  Hoflager  zu  kommen,  um 
dem  Kaiser  einen  Panegyrikus  zu  halten  ^  was  der  Bedner  mit 
Hinweis  auf  sein  körperliches  Befinden  ablehnt*^.  Von  dieser 
Berufung  ist  auch  48(60).  50(62)  die  Bede.  Wenn  er  ihr 
gefolgt  wäre,  hätte  er  den  Kaiser  entweder  in  Illyricum  oder 
in  Thracien  angetroffen^.  Dies  paßt  dazu,  daß  dieser  im 
Jahre  359  sich  zuerst  in  Sirmium  und  an  der  Donau  aufhielt, 
aber  die  Absicht  hatte,  nach  Constantinopel  überzusiedeln,  und 
und  sie  gegen  Ende  des  Sommers  auch  ausführte:  Paulj- 
Wissowa  IV  S.  1088. 

35  (47)  an  Modestus  als  Comes  Orientis,  der  sich  in  Meso-  sommer 
potamien  befindet.     Der  Perserkrieg,  der  32  (44)  nur  drohte, 

hat  begonnen.  Die  Bömer  haben  das  Land  zwischen  Euphrat 
und  Tigris  selbst  zur  Wüste  gemacht,  was  nach  Amm.  XVIH 
7,  4  geschah,  cum  frumenta  iam  stipula  flaventi  turgerent 
Vgl.  S.  350.  Von  dem  Gesuch  des  Modestus,  das  Libanius 
bei  Hermogenes  IV  zu  betreiben  hat,  sprechen  auch  41  (53). 
44  (56). 

[36—38(48—50)]  nach  Cüicien  36(48)  an  Demetrius  I; 
nach  Constantinopel  38(50)  an  Clearchus  I;  an  das  Hoflager 


1)  'Eya>  6h  ivravd'a  /itvwv  ovx  äv  afiektioat  xmv  v/iva>v.  el  Sh  noB^ 
fjfjiiv  b  XQV^^^  tpavelrj  ßaailBvg,  lOütg  avxov  ov  fjiera  aiy^g  otpofjiai, 

2)  *0  yccQ  joiQ  aXkoiq  elg  t^Qtpiv  l^Qx^rai,  xovx  ifiol  ykvxvg  ayxufv 
jöia  ZTiv  aaBiv€iav. 

3)  Kai  ovx  Ott  slg  ^IXXvQiovg  ij  ßQaxrjv  oi)x  äv  olbg  ze  eiriv  r^ix^iVf 
all'  ovo*  dv  si  (AB  iv  Kikixlq  xaB^rifAevoi  xiveiv  inei^oB^e,  z^g  avayxrig 
iyiyvBod-s  xQBlzzovg. 

23* 


356  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

859  nach  Sirmium  37  (49)  an  Olympius  I.  Als  Überbringer  wird 
36  (48)  Domnus  genannt,  für  den  sich  Libanius  39  (51)  ver- 
wendet. An  38(50)  knüpfen  53—55(65—67)  und  77.  78 
(88.  89)  an;  auf  den  Schluß  von  36  (48)  bezieht  sich  43  (55). 

39(51)  an  Modestus  als  Comes  Orientis  für  denselben 
Domnus,  der  nach  der  vorhergehenden  Gruppe  kurz  vorher  in 
Antiochia  gewesen  war. 

40  (52)  au  denselben. 

[41.  42(53.  54)]  an  Modestus  als  Comes  Orientis  und 
seinen  Assessor  ürbanus;  vgl.  S.  5;  überbracht  durch  Pal- 
ladius  VII  und  einen  Mann,  der  sich  dem  Gerichte  des  Comes 
zu  stellen  hat.  41  (53)  ist  von  einem  Gesuch  des  Modestus 
an  den  Praefecten  Hermogenes  IV  die  Rede,  wie  35  (47)  und 
44  (56). 

43  (55)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I;  knüpft  an  36  (48)  an. 

44  (56)  an  Modestus  als  Comes  Orientis.  Er  hat  sich  bei 
Libanius  dafür  bedankt,  was  dieser  ihm  bei  Hermogenes  IV 
erwirkt  hat;  vgl.  35  (47).  41  (53);  dies  beantwortet  Libanius, 
indem  er  versichert,  für  Modestus  sich  zu  mühen,  mache  ihm 
die  größte  Freude.  Der  Perserfeldzug,  von  dessen  Beginn 
35  (47)  redete,  bietet  tröstlichere  Aussichten ;  wahrscheinlich 
war  die  Nachricht  angelangt,  daß  Sapor  sich  in  die  Belagerung 
Amidas  verbissen  hatte  und  dieses  hartnäckigen  Widerstand 
leistete. 

Sommer  45  (57)  nach  Cilicien  überbracht  von  Titianus  an  seinen 

Vater  Acacius  III.  Dieser  hat  seinen  Sohn  aus  der  Schule 
des  Libanius,  in  der  er  sich  8  (25).  30  (42)  befand,  zu  sich 
zurückgerufen,  weil  er  von  seinen  andern  Kindern  entblößt  sei 
(IrpcXmci^ac  t(5v  IrtQow).  Dies  bezieht  sich  wohl  darauf,  daß 
er  seine  Tochter  nach  IV  62  (374).  64(376).  70  (382)  vor  nicht 
sehr  langer  Zeit  verheiratet  hatte.  Er  verspricht,  den  Titianus 
vor  dem  Ende  der  guten  Jahreszeit  wieder  nach  Antiochia 
zurückzuschicken;  es  ist  also  noch  Sommer.  An  diesen  Brief 
knüpfen  46  (58)  und  II  25  (121)  an. 

Sommer  46  (58)  an  denselben  überbracht  von  Philoxenus,  der  nach 

den  Anfangs  werten  des  Briefes:  öi^o'^  Srj  xal  rov  ^tXo^tvov 
kurze  Zeit  nach  Titianus  Antiochia  verläßt;  vgl.  45  (57).  Die 
Sommerferien  scheinen  hiernach  zu  beginnen. 

[47 — 51  (59 — 63)]  überbracht  von  Priscianus  I  nach  Ao- 
cyra   49(61)    an    Albanius;    nach    Constantinopel   48(60)    an 


VII.  Das  erste  Buch.  357 

Theraistius  I^;  an  das  Hoflager  47(59)  au  Plorentius  II 2,  869 
50  (62)  an  Spectatus,  51  (63)  an  Oljrmpius  I.  Im  Winter 
358/9  war  Priscianus  noch  in  Antiochia:  19(31);  später  hören 
wir,  daß  er  den  Kaiser  an  der  Donau  angetroffen  hat  und  dann 
mit  ihm  nach  Constantinopel  gezogen  ist:  II  29  (125).  Nach 
48  (60)  erscheint  es  zweifelhaft,  ob  er  ihn  schon  in  Constan- 
tinopel oder  noch  in  lUyricum  treffen  wird^,  ähnlich  34(46). 
Und  wie  hier,  so  ist  Libanius  auch  48  (60)  und  50  (62)  noch 
in  Besorgnis,  er  selbst  könnte  an  den  Hof  berufen  werden.  Wenn 
Themistius  nach  48  (60)  über  in  erzürnt  gewesen  ist,  so  wird 
dies  darin  seinen  Grund  haben,  daß  Libanius  die  Bemühungen 
des  Proconsuln,  den  Senat  von  Constantinopel  zu  vermehren, 
teilweise  durchkreuzte,  indem  er  seinen  Freunden  abriet,  die 
Standeserhöhung  anzunehmen:  20(32).  62(74);  vgl.  S.  299. 
Daß  er  in  tiefem  Schmerze  ist  ^ra  rag  tmv  yvcDglficop  ru;^«^; 
48  (60),  bezieht  sich  wohl  auf  die  Hochverratsprocesse  von 
Scythopolis,  die  zahlreichen  Antiochenern  das  Leben  oder  die 
Freiheit  kosteten:  S.  350. 

52  (64)  an  Themistius  I  nach  Constantinopel,  wo  unterdessen  Herbst 
der  Kaiser  eingetroffen  ist:  S.  351.  Da  der  Überbringer  der  vor- 
hergehenden Gruppe  ihn  nach  II  29  (125)  noch  an  der  Donau 
traf,  muß  dieser  Brief  mehrere  Monate  später  geschrieben  sein. 
Diese  lange  Pause  in  der  Korrespondenz  des  Libanius  ist  wohl 
durch  den  Tod  seines  Freundes  Eusebius  IX  hervorgerufen 
worden,  der  19(31)  noch  am  Leben  war,  aber  58(70)  mit 
ausdrücklichen  Worten  als  verstorben  erwähnt  wird.  Denn 
wenn  es  52  (64)  heißt:  ro  f/ev  Xayecv  rjiimv  a^aiged'ivtcov  vjto 
TTJg  Tojv  traiQcov  XBkevxrjg,  so  wird  Libanius  mit  dem  Reden- 
halten wohl  auch  das  Briefeschreiben  unterbrochen  haben.  Der 
Plural  tralQmv  mag  sich  teils  aus  dem  Hochverratsprocesse 
von  Scythopolis  (S.  350),  teils  aus  dem  vorhergegangenen  Tode 
des  Aristaenetus  I  und  Hierocles  I  erklären  (S.  9.  10). 

1)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  wq  de  ovSev  ixeivcov  ineid-bfirjVf 
avtö  ü€  Tisid-etü)  tb  ygacpeiv  (statt  avtbg  iTieiS'ero  yQa(pBiv)y  ov  yag  äv 
tbvye  aXXov  yeyevrifievov  ivox^etv  ri^iovv, 

2)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  xb  yag  aysiv  iiil  ttjv  övvccfiiv, 
ovg  (statt  üfg)  oi^iov,  airmv  iari  rdHv  aybvrmv  htaivoq^ 

3)  Ei  fisv  oiv  nao"  v/aiv  avfißakkoiTo  nQmtov  ra>  ßaaiketj  rov  navrbq 
eTUfiekrjoeaO'ai  nagatv '  6C  v/aotv  de  dtg  avxbv  iXavvovri  ygafifiata  SaKjeiQf 
ravtl  de  ovx  aad-evtareQa  naQovalaq.  Dies  ist  an  Themistius  geschrieben, 
der  sich  in  Constantinopel  befand. 


358  ^»  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

85»  [53—55  (65—67)]  nach  Constantinopel  au  Clearchus  I,  The- 

mistius  I  und  Hyginus,  denen  die  Sache  des  Cleobulus  ans 
Herz  gelegt  wird;  knüpfen  an  38(50)  an;  darauf  bezüglich 
auch  77.  78  (88.  89). 

[56.  57  (68.  69)]  nach  Constantinopel  an  Themistius  P 
und  an  Florentius  11.  Wieder  ist  von  der  Vermehrung  des 
Senats  die  Rede  (S.  299).    Auf  56  (68)  weist  II  3  (98)  zurück. 

[58 — 61  (70 — 73)]  durch  Parthenius  nach  Constantinopel 
überbracht  58(70)  an  Florentius  11,  59(71)  an  Eusebius  XII, 
60(72)  an  Spectatus,  61  (73)  an  Eumolpius.  Eusebius  IX  wird 
58  (70)  als  verstorben  erwähnt;  vgl.  52  (64). 

[62—66  (74—78)]  nach  Bithynien  65  (77)  an  Meterius  I 
und  Alcimus;  nach  Constantinopel  62  (74)  an  Aetius  I,  63  (75) 
an  Themistius  I,  64  (76)  an  Hyginus;  nach  Sirmium  66  (78) 
an  Anatolius  I.  Als  Überbringer  wird  63.  64  (75.  76)  An- 
dronicus  I  genannt.  Da  diese  Briefgruppe  die  gleiche  Orts- 
bestimmung hat,  wie  die  vorhergehende,  aber  durchgehend  an 
andere  Personen  gerichtet  ist,  mögen  beide  vielleicht  gleich- 
zeitig abgegangen  sein.  65  (77)  redet  von  den  Leiden,  die  zwei 
Bithyner  durchgemacht  haben;  dies  scheint  auf  das  Erdbeben 
zurückzuweisen,  das  am  24.  August  358  ihre  Provinz  ver- 
wüstet hatte  (S.  9).  63  (75)  erwähnt  der  hohen  Ehren  des 
Themistius,  von  denen  52  (64)  ausführlicher  gesprochen  war. 
66  (78)  weist  auf  1  (18)  zurück,  sagt  aber  ausdrücklich,  daß 
Libanius  seit  der  Absendung  dieses  Briefes  die  Korrespondenz 
mit  Anatolius  sehr  lange  unterbrochen  hatte  (S.  66).  Der 
Überbringer  Andronicus  war  in  den  Proceß  von  Scythopolis 
verwickelt  gewesen,  von  dem  23  (35),  vielleicht  auch  48  (60) 
die  Rede  war,  wurde  aber  freigesprochen:  S.  70.  64  (76) 
redet  von  einer  Krankheit  des  Phasganius;  83  (95)  ist  er  tot. 

67  fehlt,  ob  infolge  einer  wirklichen  Lücke,  ob  nur  durch 
Versehen  des  Schreibers,  der  hier  eine  Nummer  übersprungen 
hat,  läßt  sich  nicht  entscheiden. 

68  (79)  nach  Sirmium  an  Anatolius  I.  Knüpft  an  66  (78) 
an  (S.  66).  Anatolius  erwartet,  daß  ihm  sein  Amt  bald  ge- 
nommen werde,  bekleidet  es  also  schon  seit  längerer  Zeit; 
im  Winter  356/7  hatte  er  es  angetreten:  S.  62. 


1)  56  (68)  ist  zu  schreiben:  ^v  fxev  yäg  i^staaei  rätv  äglattov  tiqwtoq 
'Okifjüiiog,  ot  61  (statt  ov6e)  elaeveyxelv  Seif  ndvtatv  vorarog. 


VII.  Das  erste  Buch.  359 

69  (80)  au'Ambrosius,  für  einen  Verwandten  des  Cleobulus,     S69 
für  den  sich  Libanius  gerade  in  dieser  Zeit  mehrfach  verwendet: 
38  (50).  53—55  (65—67).  77. 78  (88. 89).  IV  52  (364).  II 59  (155). 
in  29  (232). 

70(81)  nach  Constantinopel  an  das  Hoflager  an  Atarbius 
überbracht  von  Sabinus  I,  der  die  Statthalterschaft  von  Syrien 
niedergelegt  hat  und  wegen  eines  Amtsvergehens  abgeurteilt 
werden  soll.  Im  Sommer  358  war  er  zum  Consularis  Syriae 
ernannt  worden:  IV  29(342);  im  Winter  358/9  hielt  er  sich 
als  solcher  in  der  Umgegend  von  Antiochia  auf:  19(31). 

[71 — 73  (82 — 84)]  nach  Constantinopel  an  Magnus  I,  an  Herbst 
Plorentius  II  und  an  Themistius  I.  Die  beiden  ersten  Briefe 
nennen  Macedonius  VI  als  Überbringer.  73  (84)  handelt  wieder 
von  den  Senatorenwerbungen  des  Themistius  (S.  299).  Man 
erwartet,  daß  Celsus  I  noch  eine  Zeitlang  in  Antiochia  bleiben 
und  dennoch  vor  dem  Winter  in  Constantinopel  anlangen  könne ; 
der  Herbst  ist  also  noch  nicht  sehr  weit  vorgeschritten. 

74  (85)  nach  Berytus  an  Domninus  I.  Modestus  ist  in 
Antiochia,  wohin  er  bald  nach  der  Absendung  von  44  (56) 
zurückgekehrt  sein  muß,  um  es  vor  83  (95)  wieder  zu  verlassen. 

[75.  76  (86.  87)]  nach  Armenien  an  Leontius  IV  und  an 
Philagrius  III;  knüpfen  an  27—29(39—41)  an;  81(92)  weist 
auf  75  (86)  zurück:  S.  12. 

[77.  78  (88.  89)]  nach  Constantinopel  an  Clearchus  I  und 
Themistius  I  überbracht  von  Zoilus.  Handeln  von  derselben 
Angelegenheit,  über  die  schon  38(50)  und  53—55(65—67) 
geschrieben  waren. 

79  (90)  an  Parnassius  II  nach  Ancyra. 

80(91)  an  Cratinus. 

[81.  82a  (92.  93 0]  «ach  der  Euphratensis  82a  (93)  an 
Pannychius,  der  kürzlich  dort  Praeses  geworden  ist;  nach  Ar- 
menien 81  (92)  an  Leontius  IV.  Dieser  Brief  knüpft  an  75  (86) 
an  (S.  12).  82  a  (9)  weist  auf  die  Gesandtschaft  des  Pelagius  I 
zurück,  die  dieser  im  Mai  357  angetreten  hatte:  VI  68 — 72 
(477—481)  vgl.  S.  234. 

82  b  (941)  an  Eros. 

1)  Die  Nummer  nß  ist  in  der  Handschrift  wiederholt,  was  gewiß  nur 
Schreiberversehen  ist.  Doch  halte  ich  es  für  angemessen,  mich  in  der 
Zählung  der  Briefe  streng  an  die  Überlieferung  anzuschließen,  und  habe 
daher  auch  hier  nicht  geändert,  sondern  die  Ziffern  nur  als  82  a  und  82  b 
unterschieden. 


360  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanias. 

859  83  (95)  an   Modestus  als   Comes   Orientis:     Todesanzeige 

des  Phasganius,  von  dessen  Krankheit  64(76)  erzählt  wurde: 
S.  10.  12. 


VIIL  Das  zweite  Buch. 

Dieses  Buch  muß  durch  ein  paar  Monate  von  dem  vorher- 
gehenden getrennt  sein.  Denn  wie  Libanius  nach  dem  Tode 
des  Aristaenetus  I  und  des  Eusebius  IX  durch  eine  längere 
Unterbrechung  seiner  Briefstellerei  der  Trauer  Ausdruck  gab: 
I  7 — 9  (24 — 26).  52  (64),  so  wird  er  es  jedenfalls  auch  nach 
dem  Verlust  seines  Oheims  Phasganius  getan  haben,  mit  dessen 
Meldung  das  erste  Buch  abschließt.  Gleichwohl  beginnt  das 
zweite  noch  vor  dem  Ende  des  J.  359.  Denn  Themistius  I, 
der  am  11.  Dezember  desselben  das  Proconsulat  von  Constan- 
tinopel  niederlegte  (S.  299),  erscheint  II  3(98)  noch  im  Amte;  erst 
16  (112)  und  81  (177)  scheinen  an  ihn  als  Privatmann  gerichtet 
zu  sein,  da  sie  nur  noch  an  seinen  Einfluß,  nicht  mehr  an 
seine  Amtsgewalt  Ansprüche  erheben^.  Auf  den  Tod  des 
Phasganius  wird  4(99).  19(115).  20(116).  24(120).  30(126). 
40  (136).  45  (141).  86  (182).  90(186).  101  (197)  zurückgewiesen. 
Von  dem  Hochverratsproceß  zu  Scythopolis,  der  im  Anfang 
des  Jahres  359  stattgefunden  hatte,  redet  16(112j;  vgl.  S.  11. 
Nicentius  II,  der  im  Sommer  358  sein  Amt  als  Gonsularis  Syriae 
niedergelegt  hatte,  hat  nach  97  (193)  schon  den  zweiten  Nach- 
folger; der  erste,  Sabinus  I,  mußte  im  Herbst  359  abdanken: 
I  70(81),  der  zweite,  Tryphonianus,  wird  67(163)  erwähnt. 
Priscianus  I  wurde  im  Sommer  359  an  das  Hoflager  berufen, 
um  zu  einem  Amte  befördert  zu  werden:  I  47 — 51  (59 — 63); 
nach  29  (125)  ist  er  seitdem  mit  dem  Kaiser  erst  an  der  Donau, 
dann  in  Constantinopel  gewesen  und  kommt  nach  31  (127) 
nach  Antiochia  zurück,  um  von  dort  als  Praeses  in  die  Euphra- 
tensis  abzugehn  (s.  S.  13).  16—19(112—115)  geht  eine  Ge- 
sandtschaft an  den  Kaiser  nach  Constantinopel,  um  an  ihn  die 

1)  16  (112):  ri  fihv  yag  rj/iSQotzs^ov  SsfAitniov;  ziq  6*  ovro»  rovg  Tvv- 
dagidaq  iv  xy  neQl  xovq  ^ivovg  <mov6y  ti/ia;  naga  reo  öh  toaavxfi  ngo- 
d^vfiia;  xi  <J*  ovx  V^^^  ^^?  TfAog,  (ov  rjxpaxo;  Dies  sind  die  Eigenschaften 
des  Themistius,  welche  dem  Empfohlenen  nutzen  können:  milde  Gesinnung, 
Gastfreundlichkeit,  Eifer  und  Einfluß ;  von  amtlicher  Macht  ist  nicht  mehr 
die  Rede. 


VIII.  Das  zweite  Buch.  361 

Bitte  zu  richten,  er  möge  nach  Antiochia  übersiedeln  (8.  11). 
Den  Winter  359/60  hielt  sich  Constantius  in  Constantinopel 
auf  und  kam  im  folgenden  Winter  wirklich  nach  Antiochia: 
Pauly-Wissowa  IV  S.  1088.  1093. 

Zu  der  Zeitbestimmung,  die  sich  hieraus  ergibt,  paßt  auch 
die  Beamtenliste  dieses  Buches,  in  der  aus  dem  vorhergehenden 
Hermogenes  lY,  Florentius  U,  Themistius  I  und  Modestus  wieder- 
holt sind.  Außerdem  ist  auch  anderweitig  beglaubigt,  daß 
Ursulus  und  Euagrius  III  in  den  letzten  Kegierungsjahren  des 
Constantius  die  beiden  höchsten  Finanzämter  bekleidet  haben: 
Amm.  XVI  8,  5.  7.  XX  11,5.  XXII  3,7.  8.  128. 

Praefectus  praetorio  Orientis:  Hermogenes  IV:  31  (127). 
42(138).  77(173),  wie  un  ersten  Buche. 

HelpidiusI:  80(176).  96(192). 

Magister  officiorum:  Florentius  II:  1(96).  17(113).  28(124), 
wie  im  vierten  und  ersten  Buche. 

Comes  sacrarum  largitionum:  Ursulus:  67  (163). 

Comes  rerum  privatarum:  Euagrius  HL:  30(126). 

Proconsul  urbis  Constantinopolitanae:  Themistius  I:  8  (98), 
wie  im  ersten  Buche. 

ArmeniaePraeses:EutheriusII:  10.  11(105. 106).  34(130). 

Euphratensis  Praeses:  Priscianus  I:  40(136).  46—50(142 — 
146).  53(149).  56(152).  64(160).  77.  78(173.  174).  83(179). 
106(202). 

Orientis  Comes:  Modestus:  4.  5  (99.  100).  9  (104).  12(107). 
14(110).  58(154).  67.68(163.164).  72.73(168.169).  95(191). 
98(194).  100.  101(196.  197).  104(200).  106(202),  wie  im 
vierten  und  ersten  Buche. 

Palaestinae  primae  Consularis:  Hypatius  I:  41  (137).  60 — 63 
(156—159). 

Palaestinae  secundae  Praeses:  Cyrillus  I:  68.  69(164.  165). 
74  (170). 

Phoenices  Consularis:  Euchrostius:  22(118). 

Andronicus  II:  54.  55  (150.  151). 
57(153).  60(156).  62.  63(158.  159).  70(166).  73(169).  79(175). 
87.  88(183.  184).  93(189).  96(192).  99(195).  102(198). 

Syriae  Consularis:  Tryphonianus:  67  (163). 


[1 — 3  (96 — 98)]  aberbracht  von  Miccalus  nach  Constantinopel     359 
an  Florentius  II,  an  8pectatu8  und  an  Themistius  I.     Da  dieser    winter 


362  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

369  noch  im  Amte  ist^,  müssen  diese  Briefe  vor  dem  Tage  seiner  Ab- 
dankung, dem  1 1.  December  359,  geschrieben  sein,  oder  doch  ehe 
die  Nachricht  davon  nach  Antiochia  gelangte:  S.  360,  Anderer- 
seits setzt  3  (98)  voraus,  daß  eine  Bitte,  die  Libanius  im  Herbst 
359  durch  I  56- (68)  ausgesprochen  hatte,  schon  längst  hätte 
erfüllt  sein  können,  muß  also  beträchtlich  später  sein,  über 
denselben  Gegenstand  auch  III  49 — 51  (254 — 256).  Der  Über- 
bringer Miccalus  ist  53  (149)  schon  wieder  in  Antiochia. 
859/60  4  (99)  an  Modestus  als  Comes  Orieutis,  der  eben  eine  Reise 

nach  Alexandria  augetreten  hat;  vgl.  5.  6  (100.  101).    Auf  den 
Tod  des  Phasganius,  der  I  83(95)  gemeldet  wurde,  ist  angespielt, 

[5.  6.  (100.  101)].  Modestus^  und  sein  Assessor  Urbanus 
werden  gebeten,  einem  Bürger  von  Elusa  Hilfe  zu  leisten. 
Da  vorausgesetzt  wird,  daß  sie  sich  von  dessen  Lage  durch 
den  Augenschein  überzeugen  können*^  und  dem  Praeses  der 
Provinz  Palaestina  secunda  mündliche  Befehle  geben  werdend 
soll  dieser  Brief  sie  dort  antreffen,  und  w^irklich  mußte  die 
Reise  nach  Aegypten,  von  der  4  (99)  die  Rede  ist,  sie  durch 
jene  Provinz  führen.  Zenobius  I  der  5  (100)  als  tot  erwähnt 
wird,  starb  im  Winter  354/5:  V  22  (407). 

[7.  8(102.  103)]  nach  Armenien  an  Leontius  IV  und 
Letoius  III. 

9  (104)  nach  Palaestina  secunda  an  Modestus  als  Comes 
Orientis:  vgl.  5.  6  (100.  101).  12(107). 

[10.  11  (105.  106)]  nach  Armenien  an  Leontius  IT  und 
Philagrius  III,  überbracht  durch  Eutherius  II,  den  neuemannten 
Praeses  der  Provinz.     34(130)  ist  er  im  Amte. 

12  (107)  an  Modestus  als  Comes  Orientis.  Er  befindet 
sich,  wie  4  (99),  auf  der  Reise  nach  Aegypten.  Während  5. 
6  (100.  101)  ihn  noch  in  Palaestina  treffen  sollten,  ist  dieser 
Brief  nach  Pelusium,  der  Grenzstadt  Aegyptens  gegen  Palaestina, 
gerichtet,  also  nicht  viel  später  geschrieben. 

1)  Ovte  yccQ  ovye  agybq  Iv  (piXmv  xgelaiq  ovre  aneari  xb  dvvaa^iu. 

2)  In  diesem  Brief  an  ihn  ist  zu  schreiben;  ^.yw  6b  zw  noXXaq  ei- 
iTjiptvai  xal  vvv  örj  ngooXaßuv  layvQOV  eival  fioi  vofiitat.  Das  7i(}og 
scheint  an  den  Rand  geschrieben  und  dann  an  falscher  Stelle  in  den  Text 
gekommen  zu  sein,  wodurch  die  gegenwärtige  Lesung:  xal  ngog  xal  %'rv 
6i]  Xaßelv  entstanden  ist. 

3)  5(100):  ah  6\  bgäg. 

4)  6(101):  rbv  Tjyefiova  avno  n^ooxaxaaxEvaaov  nQiWVy  i/  naQoi'xt 

Siaktx^Btq  TJ  ygäipaq  anbvxi. 


VIII.  Das  zweite  Bach.  363 

13  (109)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.  Er  hat  Libanius  850/60 
den  Auftrag  gegeben,  etwas  für  ihn  bei  einem  Beamten  zu  er- 
wirken, der  zum  zaudern  geneigt  ist  (6  de  ävß-Qcojtog  dvaßoXalg 
(piXog),  Damit  ist  der  Praefect  Hermogenes  IV  gemeint,  von 
dem  es  42  (138)  heißt,  er  habe  vjt^  ccQyiag  die  Sache  verschleppt. 
Denn  dieser  Brief  berichtet  darüber,  wie  jener  Auftrag  aus- 
geführt ist. 

14(110)  an  Modestus  als  Comes  Orientis,  wahrscheinlich 
nach  Aegypten,  überbracht  von  Eupithius;  vgl.  12  (102).  Auf 
den  Tod  des  Eusebius  IX,  der  im  Sommer  359  eingetreten 
war,  wird  angespielt;  vgl.  zu  I  52  (64). 

15(111)  an  Archelaus  I  oder  II  überbracht  von  Cyriacus. 

[16 — 19(112 — 115)]  nach  Constantinopel  an  Themistius  I,  winter 
an  Florentius  11,  an  Datianus^  und  au  Spectatus  überbracht 
von  Obodianus,  der  als  Gesandter  zum  Kaiser  geht,  um  ihn 
zu  bitten,^  er  möge  seine  Residenz  wieder  in  Antiochia  nehmen 
(S.  361).  Da  hier  einerseits  Themistius  I  schon  als  Privatmann 
erscheint  (S.  360),  andererseits  der  Kaiser  Constantinopel  noch 
nicht  verlassen  hat,  was  im  Frühling  360  geschah^,  müssen 
diese  Briefe  in  den  Winter  fallen.  Dazu  paßt  es,  daß  nach 
17(113)  der  Sohn  des  Obodianus  Spiele  vorbereitet;  denn  im 
Sommer  des  julianischen  Schaltjahres  360  mußten  in  Antiochia 
die  Olympien  gefeiert  werden:  Sievers  S.  207.  Auf  den  Proceß 
von  Scytopolis,  der  in  das  Jahr  359  fiel,  wird  16  (112)  zurück- 
gewiesen (S.  11),  auf  den  Tod  des  Phasganius,  der  183(95) 
zuerst  erwähnt  wurde,  19(115). 

20  (116)  nach  Constantinopel  an  Spectatus.  Dessen  Mutter 
hat  sich  gisra  rag  avfig>0Qdg  noch  nicht  entschließen  können, 
einen  Brief  zu  schreiben.  Da  sie  eine  nahe  Verwandte  des 
Libanius  war  (S.  95.  188),  kann  mit  jenen  övfi(poQai  der  Tod 
seines  Oheims  und  seiner  Mutter  gemeint  sein,  die  einander  im 
Jahre  359  schnell  folgten:  or.  I  117  p.  80;  vgl.  86(182). 

21(117)  nach  Berytus  an  Domninus  I  überbracht  von 
Paeoninus. 


1)  18(114)  ist  zu  schreiben:  keytj  6h  o  TiQsaßevxriq  statt  Ti^eaßvzT^g, 
Denn  Obodianus,  Ton  dem  hier  die  Rede  ist,  hat  einen  kleinen  Sohn  und 
einen  Vater,  der  noch  am  Leben  ist,  kann  also  noch  nicht  Greis  sein; 
wohl  aber  ist  er  Gesandter. 

2)  Amm.  XX  4,  2:  armis  primo  vere  movendis  in  Parthos.  8, 1:  ut 
adulto  vere  profectvs  e  Thraciü  loca  svspecta  protiwus  occuparet. 


364  0-  Seeck,  Die  Briefe  des  Ldbanias. 

859/60  [22.   23(118.  119)]  überbracht  von  Boethus  nach  Phoe 

nicien  an  den  Consular  der  Proymz  Euchrostias  und  an  Gaianus. 
54  (150)  ist  Andronicus  II  an  die  Stelle  des  Euchrostias  getreten. 
Es  wird  auf  den  Tod  des  Zenobius  I  zurückgewiesen,  der  im 
Winter  354/5  eingetreten  war:  V  22  (407). 
Winter  [24.  25  (120.  121)]  nach  Cilicien  an  Macedonius  I  und  an 

Acacius  III.  Dem  ersteren  gegenüber  entschuldigt  sich  Libanius, 
daß  er  eine  Einladung  zur  Hochzeit  ausschlagen  muß,  weil  es 
für  ihn  noch  nicht  Zeit  sei,  solche  Festlichkeiten  zu  besuchen. 
Dies  bezieht  sich  auf  die  Trauer  um  den  Tod  seines  Oheims  und 
seiner  Mutter;  vgl.  20  (1 16).  86  (182).  Acacius  hatte  nach  1 45 (57) 
versprochen,  seinen  Sohn  vor  dem  Ende  der  guten  Jahreszeit 
in  die  Schule  nach  Antiochia  zurückzuschicken;  25  (121)  beginnt 
mit  der  Klage,  daß  er  nicht  Wort  gehalten  habe.  Der  Jüng- 
ling ist  also  viel  später,  als  er  sollte,  wahrscheinlich  erst  tief 
im  Winter,  aus  den  Ferien  wiedergekommen.  Vgl.  51.  52 
(147.  148). 

26  (122)  an  Nicentius  II,  der  sich  nach  97  (193)  in  Aegypten 
aufhielt.  Der  Brief  enthält  einen  Bückblick  auf  seine  Amts- 
führung als  Consularis  Syriae,  die  im  Jahre  358  ihr  Ende 
gefunden  hatte. 

[27—30(123—126)]  nach  Cappadocien  27(123)  an  Eu- 
stathius  II;  nach  Constantinopel  28(124)  an  Florentius  11, 
29  (125)  an  Priscianus  I,  30  (126)  an  Euagrius  IIL  Als  Über- 
bringer wird  28.  29(124.  125)  Polianus  genannt.  Priscianus  I, 
der  im  Sommer  359  an  das  Hoflager  berufen  war:  I  47 — 51 
(59 — 63),  ist  mit  dem  Kaiser  an  der  Donau  gewesen,  dann 
nach  Constantinopel  gekommen  und  wird  nun  in  Antiochia 
erwartet,  von  wo  aus  er  in  seine  Provinz  abgehn  soll.  31  (127) 
erscheint  er  wirklich  in  Antiochia,  40(136)  hat  er  die  Statt- 
halterschaft der  Euphratensis  angetreten.  Wenn  sein  Amt  ein 
kleines  genannt  wird,  so  hat  dies  darin  seinen  Grund,  daß  die 
Provinz  nur  eine  präsidiale,  keine  consularische  war,  wie  er  sie 
erwartet  haben  mochte.  30  (126)  weist  auf  den  Tod  des  Phas- 
ganius  zurück;  vgl.  24(120).  S.  360. 
360  [31.  32(127.  128)]  nach  Cilicien  an  Acacius  III  und  an 

Januar  Demetrius  I.  Bei  diesem  bedankt  sich  Libanius  für  die  Neujahra- 
geschenke,  die  er  ihm  gesandt  hatte;  jenem  gegenüber  erwähnt 
er,  daß  der  Praefect  Hermogenes  IV  kürzlich  sein  Amt  nieder- 
gelegt habe,  was  vor  dem  4.  Februar  360  geschah   (S.  174). 


VIII.  Das  zweite  Buch.  365 

Die  Briefe  müssen  also  noch  im  Januar  geschrieben  sein.  3I»0 
Titianus,  von  dessen  Ankunft  25  (121)  erzählte,  ist  wieder  in 
der  Schule  des  Libanius.  Priscianus  I  ist  in  Antiochia  ein- 
getroffen, wo  er  schon  29  (125)  erwartet  wurde.  Eben  dort 
ist  Andronicus  II  gewesen,  wahrscheinlich  um  sich  dem  Prae- 
fecten  vorzustellen,  ehe  er  die  Statthalterschaft  von  Phoenicien 
antrat,  in  der  wir  ihn  54  (150)  finden. 

[33 — 35(129 — 131)]  nach  Armenien  an  Adamantius  I,  an 
Eutherius  11  und  an  Philagrius  III.  Als  Überbringer  wird 
34  (130)  Artemius  I  genannt.  Eutherius,  der  10.  11  (105.  106)  die 
Statthalterschaft  in  Armenien  erst  antreten  sollte,  ist  34  (130)  im 
Amte.  33  (129)  knüpft  an  I  18  (30).  27  (39)  an.  Die  Söhne 
des  Philagrius,  die  I  76  (87)  erst  seit  kurzem  in  die  Schule 
des  Libanius  gekommen  waren,  werden  35  (131)  als  darin  be- 
findlich erwähnt;  ebenso  80(176). 

36  (132)  nach  Elusa  an  Eutocius.  Da  VI  26  (433)  der 
erste  an  ihn  gerichtete  Brief  war,  muß  dieser  später  sein. 
Eudaemo  I,  der  12  (107)  in  Antiochia  war,  befindet  sich  wieder 
in  Elusa,  wohin  71  (167)  an  ihn  gerichtet  wird. 

[37 — 39  (133 — 135)]  nach  Apamea  überbracht  von  Mocimus 
37  (133)  an  Eustolius,  39  (135)  an  Marcellinus  VI  und  38  (134) 
an  einen  Unbekannten.  Denn  die  Überschrift  ro5  arrco  kann 
nicht  richtig  sein,  da  Libanius  demselben  Mannte  bei  derselben 
Sendung  gewiß  nicht  zwei  Empfehlungsbriefe  an  denselben 
Adressaten  mitgegeben  hat.  Der  Empfanger  dieses  Briefes 
dürfte  Sopater  I  sein,  der  in  Apamea  unter  den  Freunden 
des  Libanius  die  erste  Stelle  einnimmt  und  bei  Botschaften 
dorthin  nicht  leicht  übergangen  wird:  S.  279. 

[40.  41  (136.  137)]  nach  Beroea  41  (137)  an  Hypatius  I; 
nach  der  Euphratensis  40  (136)  an  Priscianus  I,  den  Praeses 
der  Provinz.  Dieser  ist  kürzlich  in  Antiochia  gewesen,  wo  er 
im  Januar  360  nachweisbar  war:  31  (127).  Auf  den  Tod  des 
Phasganius  wird  zurückgewiesen,  der  I  83  (95)  zuerst  gemeldet 
wurde.  40(136)  empfiehlt  einen  Verwandten  desselben  Mocimus, 
dem  die  vorhergehende  Briefgruppe  mitgegeben  ist;  auf  diese 
Emfehlung  wird  III  42(247)  zurückgewiesen.  —  Hypatius  I 
wird  demnächst  in  Antiochia  erwartet,  von  wo  er  in  seine 
Provinz  gehen  soll;  in  dieser  finden  wir  ihn  60 — 63  (156 — 159). 
Bacchius  ist  in  Antiochia,  das  er  90  (186)  kürzlich  verlassen  hat. 

[42—44  (138—140)]  nach  Cilicien  42  (138)  an  Demetrius  I; 


366  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

360  nach  Ancyra  43(139)  an  Achillius  II,  44(140)  an  Albanius. 
42  (138)  knüpft  an  13  (109)  an.  Der  Brief  erwähnt  der  Gesandt- 
schaft, welcher  16—19(112-7-115)  mitgegeben  wurden,  und 
der  Abdankung  des  Hermogenes  IV,  von  der  schon  31  (127) 
die  Rede  war.  Agesilaus,  der  Vater  des  Albanius,  der  355 
noch  am  Leben  war,  wird  44  (140)  als  tot  erwähnt.  Albanius 
ist  im  Begriff,  sich  einen  Beruf  zu  wählen,  wovon  auch  85  (181) 
gesprochen  wird. 

45  (141)  nach  Apamea  an  Marcellinus  VI.  Auf  den  Tod 
des  Phasganius  wird  zurückgewiesen,  wie  40(136). 

46 — 50  (142 — 146)  alle  an  Priscianus  I  als  Praeses  der 
Euphratensis,  wie  40(136).  Der  erste  Brief  zeigt  ihn  noch  in 
den  Anfängen  seiner  Verwaltung;  an  den  zweiten  47  (143) 
knüpft  53  (149)  an:  S.  13. 

Winter?  [51.  52(147.  148)]  nach  Cilicien  an  Ecdicius  II   und   an 

Acacius  III.  Der  Schüler  Philoxenus  ist  bald  nach  Titiauus, 
von  dessen  Ankunft  25  (121)  sprach,  aus  den  Ferien  zurück- 
gekehrt. Hiernach  müssen  die  Briefe  noch  in  den  Winter  oder 
spätestens  in  den  ersten  Anfang  des  Frühlings  fallen.  Der  Satz: 
rfj  iisvtOL  fiTjTQl  rolp  veavloxocp  exelvovg  XeysLV,  (bq  eörl  xai 
jtaQ  Tjfilv  d'SQog  xal  titvel  rote  fittQcog  ävsfiog,  bedeutet  also 
nicht,  daß  es  Sommer  ist  —  dem  widerspricht  schon  das  rors  — , 
sondern  daß  es  auch  in  Antiochia  einen  Sommer  gibt,  offenbar 
ein  Scherz,  der  an  irgend  eine  Bemerkung  in  dem  Briefe  des 
Acacius  anknüpft. 

53  (149)  an  Priscianus  I  als  Praeses  der  Euphratensis, 
überbracht  von  Miccalus,  der  im  Anfang  des  Winter  nach  Con- 
stantinopel  gereist  war:  1 — 3  (96 — 98),  seitdem  aber  wieder 
nach  Antiochia  zurückgekehrt  sein  muß.  Der  Brief  knüpft  an 
47(143)  an;  auf  ihn  weist  64(160)  zurück:  S.  13. 

54.  55(150.  151)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoe- 
nices.  22  (118)  war  noch  sein  Vorgänger  Euchrostius  im  Amte; 
im  Januar  360  war  Andronicus  in  Antiochia  gewesen,  um  von 
dort  in  seine  Provinz  abzugehn:  31  (127).  An  55(151)  knüpft 
III  23  (226)  an. 

56  (152)  an  Priscianus  I  als  Praeses  der  Euphratensis,  wie 
53(149). 

57  (153)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices,  wie 
54.  55(150.  151). 


VIII.  Das  zweite  Buch.  367 

[58(154).  65(161)]  an  Modestusi  als  Comes  Orientis  und  860 
seinen  Assesor  ürbanus,  wahrscheinlich  nach  Aegypten:  12  (107). 
Ihnen  werden  die  jungen  Advocaten  empfohlen,  die  eben  die 
Schule  des  Libanius  verlassen  haben.  Daß  diese  beiden  Briefe 
zusammengehören,  ist  schon  S.  8  dargelegt.  Auf  sie  weist 
66  (162)  zurück. 

59  (155)  an  Bassianus.  Die  Bitte  für  Cleobulus,  die  hier 
ausgesprochen  wird,  ist  von  Bassianus  III  29(232)  erfüllt 
worden. 

[60.  61  (156.  157)]  von  Auxentius  V  überbracht  nach  Phoe- 
nicien  an  den  Consular  Andronicus  II;  vgl.  57  (153),  und  nach 
Palaestina  an  Hypatius  I,  den  dortigen  Consular;  vgl.  41  (137). 

[62.  63  (158.  159)]  an  dieselben.  Der  eine  Brief  nimmt 
auf  den  andern  Bezug. 

64(160)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis ;  weist 
auf  53  (149)  zurück. 

65  (161)  ist  mit  58  (154)  verbunden  und  bei  diesem  Brief 
besprochen  worden. 

[66.  67(162.  163)]  an  den  Comes  Orientis  Modestus  und 
seinen  Assessor  Urbanus,  wahrscheinlich  nach  Aegypten»  wie 
58(154).     An  58(154)  und  65(161)  knüpft  66(162)  an. 

68  (164)  an  Cyrillus  I  als  Praeses  Palaestinae  secundae, 
wie  69  (165).  74  (170).  Modestus  wird  als  Comes  Orientis 
erwähnt,  wie  67  (163). 

[69—72(165—168)]  überbracht  von  Valens  nach  Phoe- 
nicien  70  (166)  an  Andronicus  II;  vgl.  60  (156);  nach  Palaestina 
secunda  69(165)  an  den  Praeses  Cyrillus  I;  vgl.  68(164),  und 
71  (167)  an  Eudaemo  I;  nach  Aegypten  72  (168)  an  den  Comes 
Orientis  Modestus;  vgl.  67  (163). 

[73.  74  (169.  170)]  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoe- 
nices  und  an  Cyrillus  I  als  Praeses  Palaestinae  secundae,  wie 
69.  70(165.  166).     An  73(169)  knüpft  1112(204)  an. 

75(171)  nach  Alexandria  an  Zeno  I.     Seine  Boten  sind  Frühling 
zu  Schiffie  gekommen,  haben  sich  aber  über  Sturm  zu  beklagen 
gehabt.     Die  gute  Jahreszeit  hat  also  begonnen. 

[76.  77  (172.  173)]  nach  der  Euphratensis  an  Stratonianus  Frühling 
und  den  Praeses  Priscianus  I;  vgl.  64  (160).     Jener  hat  seinen 


1)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben :  SriXovai  yaQ,  o^  (statt  wg)  avro- 
(jLaxoi  t^ix^voiVf  ütg  ebcbt(oq  äv  ^aav  Sv  xolq  xexkTjfievoig. 


368  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

860  Sohn  kürzlich  in  die  Schule  des  Libanius  gegeben,  wo  er 
91  (187).  105  (201)  erwähnt  wird.  Wieder  droht  der  Perser- 
krieg, was  gleichfalls  auf  den  Frühling,  in  dem  die  Feldzüge 
zu  beginnen  pflegten,  hinweist. 

78(174)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis;  vgl. 
77(173). 

79  (175)  überbracht  durch  Bassus  II  an  Andronicus  II  als 
Consularis  Phoenices;  vgl.  73(169). 

80  (176)  nach  Armenien  an  Philagrius  III,  dessen  Söhne, 
wie  35  (131),  als  Schüler  des  Libanius  erwähnt  werden.  Der 
neue  Praefect  Helpidius  I,  der  wahrscheinlich  in  Constantinopel 
im  Januar  360  sein  Amt  angetreten  hatte,  ist  jetzt  in  Antiochia 
angelangt.  Von  der  Abdankung  seines  Vorgängers  redeten 
31  (127).  42  (138). 

Frühling  [81.  82  (177.  178)]  überbracht  von  den  Söhnen  des  Laelianus 

nach  Constantinopel  an  Themistius  I  und  nach  Sinope  an 
Eusebius  XVIII  und  Faustus  I.  Themistius  ist  Privatmann, 
wie  16  (112).  Da  die  Überbringer  ihre  Reise  zu  Schiflfe  machen, 
muß  es  schon  Frühling  sein. 

83(179)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis;  vgl. 
78(174). 

[84.  85  (180.  181)]  nach  Ancyra  an  die  Brüder  StrategiusII 
und  Albanius.  Dieser  hat  sich  noch  immer  für  keinen  Beruf 
entschieden,  wie  44  (140). 

86  (182)  an  Ambrosius.  Dieser  ist  einige  Zeit  vorher  in 
Antiochia  gewesen,  als  Libanius  einen  schweren  Verlust  erlitten 
hatte  und  einen  zweiten  erwartete.  Dies  weist  auf  den  Herbst 
359  zurück,  wo  sehr  bald  nacheinander  sein  Oheim  und  seine 
Mutter  starben;  vgl.  20(116). 

87.  88  (183.  184)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoe- 
nices; vgl.  79  (175). 

[89.  90  (185.  186)]  nach  Cilicien  an  Euphemius  I  und  an 
Demetrius  I.  Bacchius  ist  kurz  vorher  in  Antiochia  gewesen, 
wo  er  41(137)  erwähnt  wird.  Auf  den  Tod  des  Phasganius 
wird  zurückgewiesen,  wie  86  (182). 

91  (187)  nach  der  Euphratensis  an  Stratonianus.  Sein 
Sohn  ist  in  der  Schule  des  Libanius,  in  die  er  76.  77  (172.  173) 
eingetreten  war. 

92  (188)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I,  dem  zugleich  zwei 
Reden  des  Libanius  zugeschickt  werden. 


VIII.  Das  zweite  Buch.  369 

93(189)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices;  vgl.     860 
87.  88(183.  184). 

94  (190)  nach  Cilicien  an  Acacius  III,  überbracht  von  dessen   sommer 
Sohn  Titianus,  der  aus  der  Schule  des  Libanius  in  die  Sommer- 
ferien geht. 

95  (191)  an  Modestus  als  Comes  Orientis  nach  Meso- 
potamien. 

96  (192)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices;  vgl. 
93  (189).  Helpidius  I  wird  als  Praefect  erwähnt,  der  dies  Amt 
im  Januar  360  angetreten  hatte;  vgl.  80(176). 

97  (193)  nach  Aegypten  an  Nicentius  II,  der  im  Sommer 
358  die  Statthalterschaft  von  Syrien  niedergelegt  hatte.  Sein 
zweiter  Nachfolger  Tryphonianus  ist  im  Amte;  vgl.  S.  360. 

98  (194)  an  Modestus  als  Comes  Orientis;  vgl.  95  (191). 
99(195)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices;  vgl. 

96  (192). 

.  100.  101  (196.  197)  an  Modestus  als  Comes  Orientis.  Der 
zweite  Brief  knüpft  an  den  vorhergehenden  an.  Auf  den  Tod 
des  Phasganius  wird  101  (197)  zurückgewiesen  (S.  10.360). 

[102.  103(198.  199)]   nach  Phoenicien  an  Andronicus  II    Hoch- 
als  Consular  der  Provinz;  vgl.  99  (195),  und  an  Sophronius  II. 
Die  Kornernte  hat  begonnen. 

104(200)  an  Modestus  als  Comes  Orientis;  vgl.  100.  101 
(196.  197). 

[105.  106  (201.  202)]  durch  Leontius  XI  nach  der  Euphra- 
tensis  überbracht  an  Stratonianus  und  den  Praeses  Priscianus  I; 
vgl;  83  (1 79).  Der  Sohn  des  ersteren  ist  in  der  Schule  des 
Libanius,  wie  91  (187).  Modestus  wird  106(202)  als  Comes 
Orientis  erwähnt;  vgl.  104  (200).  Auf  106  (202)  weist  III  88 
(293)  zurück. 

IX.  Das  dritte  Bnch. 

Daß  dieses  Buch  auch  zeitlich  unmittelbar  auf  das  zweite 
folgt,  ergibt  sich  zunächst  daraus,  daß  mehrere  Briefe  desselben 
auf  jenes  zurückweisen:  III  2(204)  auf  II  73(169),  III  23 
(226)  auf  II  55  (151),  III  29  (232)  auf  II  59  (155),  III  42(247) 
auf  n  40  (136),  III 49—51  (254—256)  auf  II  3  (98),  III  88  (293) 
auf  II  106  (202).  Ferner  aus  der  Wiederkehr  der  Beamten 
Helpidius  I,  Florentius  II,  ürsulus,  Eutherius  II,  Priscianus  I, 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.  NF  XV,  1.  2  24 


sommer 


370  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Modestus,  Cyrillus  I,  Andronicus  II  in  beiden  Büchern.  Außer- 
dem sind  in  der  sogleich  folgenden  Magistratsliste  noch  aus 
anderen  QueUen  zeitlich  bestimmbar  Honoratus  I  als  Praefectus 
urbis  Constantinopolitanae  im  Jahre  360,  Gerontius  II  als 
Praefect  von  Aegypten  in  den  J.  361  und  362  und  DulcitiusIII 
als  Proconsul  Asiae  in  den  Jahren  361—363:  S.  179.  163.  125. 

Praefectus  praetorio  Orientis :  HelpidiusI:  6(208).  24(227). 
28  (231),  wie  im  zweiten  Buche. 

Praefectus  urbis  Constantinopolitanae:  Honoratus 1: 49(254). 
62.  63  (267.  268). 

Quaestor  sacri  palatii:  Probatius:  12(214);  vgl.  S.  99. 100. 

Magister  officiorum:  Florentius  II:  17(220).  44(249),  wie 
im  zweiten  Buche. 

Comes  sacrarum  largitionum:  ürsulus:  19(222),  wie  im 
zweiten  Buche. 

AegypH  Praefectus:  Gerontius  11:  89(294).  104(309). 

Aegypti  Praeses:  Eutherius  II:  90(295). 

ArmeniaePraeses:  Eutherius  II:  43(248).  48(253).  57.58 
(262.  263).  60(265).  67.68(272.273).  82(287),  wie  im  zweiten 
Buche. 

Maximus  VI:  73(278).  78(283).  82.83 
(287.288).  85.86(290.291). 

Asiae  Proconsul:  Julianus  VI:  20.  21  (223.  224). 

DulcitiusIII:  76(281). 

Asiae  Vicarius:  Germanus:  1(203).  20(223).  66(271). 

Bithyniae  Consularis:.  Alexander  II:  79.  80  (284.  285). 
97  (302). 

Ciliciae  Praeses:  Palladius VI:  84(289). 

Euphratensis  Praeses:  Priscianus  I:  10  (212).  12  (214). 
26  (229).  35  (240).  42  (247).  54  (259).  64  (269).  88  (293),  wie 
im  zweiten  Buche. 

Galatiae  Consularis:  Ecdicius  I:  65(270).  106(311). 

AcaciusI:  96(301).  106(311). 

Lyciae  Praeses:  Themistius  HI:  107(312). 

Orientis Comeis: Modestus:  3.4(205.206).  15(217).  18(221). 
30(233).  40(245).  74.75(279.280).  91(296).  106(311>,  wie 
im  vierten,  ersten  und  zweiten  Buche. 

Palaestinae  secundae  Praeses:  Cyrillus  I:  94(299),  wie  im 
zweiten  Buche. 

Pamphyliae  Consularis:  Meletius:  33(237). 


IX.  Das  dritte  Buch.  371 

Phoenices  Consularis:  Andronicus  II:  2  (204).  14.15(216. 
217).  19(222).  23(226).  28(231).  32(236).  34(239).  43(248). 
69.  70(274.  275\  wie  im  zweiten  Buche. 

Aiiatolius  II:   93  (298).    101.   102 
(306.  307). 

Ponticae  Vicarius:  Polychronius:  5(207).  25(228). 

Syriae  Consularis:  Italieianus:  36(241). 

Siderius:  105(310). 

Außerdem  kommt  für  die  Zeitbestimmung  des  dritten 
Buches  in  Betracht,  daß  nach  16. 17(218.  220)  der  Kaiser  den 
Befehl  gegeben  hat,  man  solle  die  wilden  Tiere,  die  für  die 
öffentlichen  Spiele  in  Antiochia  angeschafft  sind,  bis  zu  seiner 
Ankunft  aufbewahren,  damit  er  selbst  sie  jagen  könne;  daß 
nach  44  (249)  der  Magister  officiorum  Florentius  II,  also  auch 
das  Hoflager,  in  Antiochia  erwartet  wird  und  daß  nach  56(261) 
Constantius  sich  in  der  Umgegend  auf  der  Jagd  befindet.  Denn 
im  Jahre  360  zog  er  aus  Constantinopel  nach  dem  Orient  und 
brachte  den  Winter  360/1  in  Antiochia  zu:  Pauly-Wissowa  IV 
S.  1093.  

[65.  66(270.  271)]  von  Hyperechius  I  überbracht  66(271)  860 
an  Germanus  als  Vicarius  Asiae,  65  (270)  an  Ecdicius  I  als 
Consularis  Galatiae.  Da  der  Brief  an  Germanus,  wie  aus  seinem 
Inhalt  deutlich  hervorgeht,  die  Korrespondenz  mit  ihm  erst  an- 
knüpft, muß  er  früher  sein  als  1  (203).  Außerdem  verläßt 
Hyperechius  nach  diesen  beiden  Briefen  eben  erst  die  Schule 
des  Libanius,  um  nach  seiner  Heimat  Ancyra  zu  reisen,  wo  er 
22  (225)  schon  angelangt  ist.  Dies  ist  also  einer  der  wenigen 
Fälle,  wo  die  chronologische  Ordnung  der  Briefe  gestört  ist. 

1  (203)  an  Germanus  als  Vicarius  Asiae.  Der  Praefect 
Helpidius  I  ist  in  den  Euphratgegenden,  wahrscheinlich  am  Hof- 
lager, das  den  größten  Teil  des  Sommers  in  Edessa  zubrachte: 
Amm.  XX  11,4.     Auf  diesen  Brief  weist  20(223)  zurück. 

2  (204)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices;  vgl. 
II 102  (198).  Die  Fürbitte  für  Leontius  VII,  die  schon  II  73  (169) 
ausgesprochen  war,  wird  dringender  wiederholt. 

3(205)  an  Modestus  als  Comes  Orientis;  vgl.  II  104(200). 
Die  Alexandriner  haben  Strafgelder  zahlen  müssen,  und  Ge- 
orgius,  der  ihnen  früher  feindlich  war,  verwendet  sich  jetzt  für 
die  Rückgabe  der  Summe,  eine  Bitte,  die  dieser  Brief  unter- 

24* 


372  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

860  stützen  soll.  Wahrscheinlich  hängt  dies  mit  den  Aufständen 
zusammen,  welche  die  Anhänger  des  Athanasius  in  den  Jahren 
358  und  359  gegen  den  vom  Kaiser  eingesetzten  Bischof  Ge- 
orgius  gemacht  hatten:  Larsow,  Die  Festbriefe  des  heiligen 
Athanasius  S.  37.  Denn  die  Processe  gegen  die  Schuldigen 
können  sehr  wohl  ein  oder  zwei  Jahre  in  Anspruch  genommen 
haben. 

4(206)  an  denselben. 

[5.  6  (207. 208)]  an  Polychronius  als  Vicarius  dioeceseos 
Ponticae  und  an  Ampelius  für  Hilarius  II. 

7  (209)  nach  Berytus  an  Domninus  I. 

[8.9(210.211)]  nach  Cilicien  an  Euphemius  und  Ana- 
tolius  II;  vgl.  31  (234). 

10  (212)  überbracht  von  Hagianus  an  Priscianus  I  als 
Praeses  Euphratensis;  vgl.  II  106  (202).  Der  Ankläger  des 
Priscianus,  von  dem  hier  geredet  wird,  war  vielleicht  Lucianus, 
der  ihn  54(259)  um  Verzeihung  bittet. 

11(213)  nach  Palaestina  an  Helpidius  III.  Die  Anwesen- 
heit des  Naumachius  in  Antiochia  wird  erwähnt,  wie  II  62(158). 

[12.  13  (214.  215)]  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis; 
vgl.  10(212)  und  seinen  Assessor  Ammianus  I.  Handeln  von 
einer  Anklage  gegen  Calliopius  I,  von  der  auch  18  (221)  die 
Rede  ist. 

14(216)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices;  vgl. 
2(204).     Auf  diesen  Brief  wird  70(275)  zurückgewiesen. 

15  (217)  an  denselben.  Ein  Vetter  des  Libanius  hat,  wahr- 
scheinlich gemeinsam  mit  dem  Sohne  des  Obodianus;  vgl. 
1117(113),  Spiele  gegeben,  soll  ihnen  aber  noch  Tierhetzen 
hinzufügen,  für  die  Andronicus  um  seine  Unterstützung  gebeten 
wird.  Jene  Spiele  waren  wohl  die  Olympischen,  die  im  Hoch- 
sommer des  Schaltjahres  360  gefeiert  wurden:  Sievers  S.  207. 
Von  denselben  Spielen  handeln  auch  16.17(218.220).  Auf 
den  Tod  des  Phasganius,  der  im  Herbst  359  eingetreten  war, 
wird  zurückgewiesen,  wie  II 101  (197);  vgl.  S.  10. 
Sommer  [16.17(218.220)]  au  das  Hoflager,  wahrscheinlich  nach 

er  ß  ßjgggj^.  ^gi  2u  1  (203),  an  Eusebius  XH  und  Florentius  IL 
Der  Kaiser  gedenkt  zum  Winter  nach  Antiochia  zu  kommen 
und  verlangt,  daß  die  wilden  Tiere,  welche  der  Vetter  des 
Libanius  für  seine  Spiele  beschafft  hat,  so  lange  geschont  werden, 
damit  er  selbst  auf  sie  Jagd  machen  könne.  Gegen  diesen  Befehl 


IX.  Das  dritte  Buch.  373 

wenden  sich  die  beiden  Briefe.    Aus  ihnen  ergibt  sich,  daß  der     360 
Winter  noch  fem  ist  und  daß  sich  Constantius  im  Orient  be- 
findet (S.  371).    Über  dieselben  Spiele  auch  15(217). 

18(221)  an  Modestus  als  Comes  Orientis,  wie  3(205). 
Handelt  von  dem  Proceß  des  CalliopiusI,  wie  12. 13(214.  215). 
Montius,  der  im  Jahre  354  auf  Anstiften  des  Caesars  Gallus 
ermordet  wurde,  wird  als  verstorben  erwähnt. 

19(222)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices,  wie 
14. 15(216.  217).  ürsulus  (d.  Hdschr.  OvQöog)  wird  als  Comes 
sacrarum  largitionum  erwähnt,  in  welchem  Amte  er  von  356 
bis  361  nachweisbar  ist:  S.  361. 

[20—22(223—225)]  nach  Ancyra  22(225)  an  Hype- 
rechius  I;  nach  der  Provinz  Asia  20(223)  an  Germanus  als 
Yicarius  Asiae,  21  (224)  an  Julianus  VI  als  Proconsul  Asiae.  Als 
Überbringer  wird  21  (224)  Andragathius  genannt,  20(223)  seine 
Person  kenntlich  bezeichnet.   20  (223)  weist  auf  1  (203)  zurück. 

22  (225)  ist  der  erste  Brief,  den  Libanius  an  seinen  Lieblings- 
schüler Hyperechius  I  schreibt.  Denn  er  redet  von  dem  Ein- 
druck, den  jener  bei  der  Bückkehr  in  seine  Vaterstadt  gemacht 
hatte  ^;  kurz  vorher  war  er  also  noch  in  Antiochia  bei  seinem 
Lehrer  gewesen  und  konnte  folglich  von  diesem  keine  Briefe 
empfangen.    22(225)  hängt  eng  mit  37(242)  zusammen. 

23  (226)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices,  wie 
19  (222).  Der  Brief  dankt  für  die  Förderung  des  Hermias,  der 
durch  1155(151)  dem  Andronicus  empfohlen  wurde.  Für  den- 
selben 69(274). 

[24.  25  (227. 228)]  an  die  Assessoren  des  Praefecten  Hel- 
pidius  I  und  an  Polychronius  als  Vicarius  Ponticae;  Verwendung 
für  den  angeklagten  Acontius. 

[26.  27  (229. 230)]  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis 
und  seinen  Assessor  Ammianus  I,  wie  12.13(214.215);  über- 
bracht durch  den  Aegypter  Heraclides,  der  89.90(294.295) 
wieder  nach  Aegypteu  zurückkehrt. 

28(231)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices,  wie 

23  (226). 

29  (232)  an  Bassianus.  Dankschreiben,  weil  er  die  Bitte, 
die  1159(155)  ausgesprochen  wurde,  erfüllt  hat. 

1)  ^Hv  öe  ta  7iQ(5ta  fiiv,  wq  inavijxwv  sv^vg  avagtfjaaiq  t^v  noXiv, 
viovg  bfioiütq  xal  yiQovtag  xal  noXXovg  xal  Se^iovgf  t^g  te  yAcwmyg  rijß 


374  ö.  Seeök,  Die  Briefe  des  Libanlus. 

860  30(233j  an  Modestus  als   Comes  Orientis,  wie    18(221), 

überbracht  durch  Frontiims. 

31  (234)  nach  Cilicien  an  ApoUinaris  IV  und  Gemellus  I, 
die  Söhne  des  Anatolius  II,  überbracht  durch  Ammianus  II. 
Die  beiden  Empfanger  haben  die  Schule  des  Libanius  kürzlich 
verlassen,  wie  9(211). 

32  (236)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices,  wie 
28  (231),  überbracht  durch  Antiochus  III. 

33  (237)  an  Meletius  als  Consularis  Pamphyliae  überbracht 
von  Marcellinus  XI  und  Cartius. 

34(239)  an  Andronicus  II  als  Consularis  Phoenices,  wie 
32(236),  überbracht  von  Parthenius. 

35(240)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis,  wie 
26  (229). 

36(241)  an  Italicianus,  der  eben  die  Statthalterschaft  von 
Syrien  niedergelegt  hat.  Im  Sommer  360  hatte  er  sie  noch 
nicht  angetreten:  II  97  (193).  Doch  da  sein  Widerstand  gegen 
die  Wünsche  der  Mächtigen  ihn  gestürzt  hatte,  braucht  er  sie 
nur  wenige  Monate  bekleidet  zu  haben.  Ebenso  war  er  im 
Jahre  359  nicht  mehr  als  drei  Monate  Praefect  von  Aegypten : 
Larsow,  Die  Pestbriefe  des  heiligen  Athanasius  S.  37. 

[37-39(242—244)]  nach  Ancyra37(242)  an  Maximus XU^; 
nach  Constantinopel  38  (243)  an  Clearchus  I,  39  (244)  an  The- 
mistius  I.  Die  beiden  letzten  Briefe  nennen  Eustochius  I  als 
Überbringer,  der  II  102.104(198.200)  in  Antiochia  erwähnt 
wird;  app.  176(699)  wird  auf  seine  Reise  nach  Constantinopel 
zurückgewiesen.  37  (242)  spricht  von  der  Rückkehr  des  Hy- 
perechius  I  nach  Ancyra  und  sucht  ihm  eine  Frau  zu  ver- 
schaffen, wie  22(225). 

40(245)  an  Modestus  als  Comes  Orientis,  wie  30(233), 
überbracht  von  Strategius  IV. 

41  (246)  nach  Cilicien  an  Demetrius  L 

42(247)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis,  wie 
35(240).     Der  Brief  steht  in  Beziehung  zu  H  40  (136). 

43  (248)  an  Eutherius  II  als  Praeses  Armeniae,  wie  II 34 

(130).  Andronicus  11  wird  als  Statthalter  erwähnt;  vgl.  34(239). 

December  44  (249)  an  Floreutius  II,  der  als  Magister  officiorum  sich 

in  der  Umgebung  des  Kaisers  befinden  muß.     Er  ist  schon  in 

1)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  &XX*  olg  Sei  x^Q^'^  ^^^'  ^^  ^ß' 
ae  Tjjg  eig  tovtov  evvoiag  f^e^v,  sq(o  '  ol  S-eol  (fehlt)  trjg  iCQäc  ^Ayxv^ac^ 


IX.   Das  dritte  Buch.  375 

nächster  Nähe  von  Antiochia  und  wird  dort  erwartet.     Da  wir     860 

am   17.  December  360  Constantius  in  Hierapolis  finden^,  von 

wo  aus  er  nach  Antiochia  in  die  Winterquartiere  ging,  muß  der 

Brief  um  diese  Zeit  geschrieben  sein. 

45  (250)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.  860/1 

[46 — 48  (251 — 253)]   nach    Armenien   an   Iphicrates,    an 

Caesarius  II  und  an  den  Praeses  Eutherius  11;  vgl.  43(248). 

Caesarius  hat  seine  Söhne  dem  Libanius  in  die  Schule  gegeben, 

in  der  sie  52  (257)  tätig  sind. 

[49 — 51(254 — 256)]  nach  Constantinopel  an  HonoratusI^ 

als  Praefectus  urbis,  an  Themistius  I  und  an  Clearchus  I.    In 

der  Sache  des  Olympius  II  geschrieben,  von  der  schon  1 56  (68). 

n  3  (98)  die  Rede  war;  ebenso  63  (268). 

52  (257)  nach  Armenien  an  Caesarius  II,  Seine  Söhne  sind 
in  der  Schule  des  Libanius,  in  die  sie  46 — 48(251 — 253)  ein- 
getreten waren.    86  (291)  wird  er  schon  als  verstorben  erwähnt. 

53  (258)  nach  Elusa  an  Eudaemo  I. 

54  (259)  nach  der  Euphratensis  an  Prisciauus  I  als  Praeses, 
wie  42(247);  über  den  hier  erwähnten  Lucianus  vgl.  10(212). 

[55. 56  (260.  261)]  nach  Cilicien  an  Auxentius  11  und  an     861 
Demetrius  I.    Der  Kaiser  jagt  in  der  ünagegend  von  Antiochia,    J»"^" 
wohin,  er  gegen  Ende  December  360  gekommen  seiA  muß ;  vgl. 
44  (249).    Den  Adressaten  wird  für  Geschenke  gedankt,  die  sie 
Libanius  zu  einer  eoQtrj  geschickt  haben;  offenbar  handelt  es 

1)  Cod.  Theod.  VII 4, 6  schreibt  zwar  XVI  kal.  Jun.,  doch  kann  der 
Kaiser  zu  jener  Zeit  nicht  in  Hierapolis  gewesen  sein;  s.  zu  1(203).  Man 
wird  daher  Jim.  in  Jan»  ändern  müssen. 

2)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  ei  fxev  ovv  ihq  (fehlt)  neQl  zwv 
*OXvfi7iiov  TQOTtwVf  ovtwQ  itvyxccveg  äxtixomq  xal  tceqI  xü)v  äXXcDv  TiQay- 
fjidtwVj  ovt'  av  avrbv  inerQsneq  rolg  ^itriQeaCpvaLv,  rjfiiv  te  ovöhv  äv 
l'dei  Toiavxriq  imaroXfjg,  vvv  S'mq  fihv  äyad-bg  noXXaxQ^Bv  sx^ig  fiad^eiv 
(statt  fiad-ibv)  xxX.  Und  weiter  unten :  noXXa  r J  nöXei  vvv  iiil  to  ßtXxiov 
fi€Te<mj.  xl  Ss  ovx  sfieXXs  aovye  ^(peaxTjxbrog;  oxfjf^cc  agxv^^  olxoöofjtti- 
fiarofv  xaXXrjf  ro  fit]  xa  ÖTj/xooia  xwv  iöiiov  elvai  iXaxxWj  xaßielov  vöa- 
xcDVj  ÖL*  oh  xal  TtQoq  r^fiäg  iaxiv  i'fxiv  (statt  vfjLccg  iaziv  rjßiv)  a/jtiXXaaS-ai. 
Das  oxrifict  ^QXV^  bezieht  sich  darauf,  daß  seit  Honoratus  der  höchste 
Beamte  von  Constantinopel  nicht  mehr  Proconsul  war,  sondern  den  vor- 
nehmeren Titel praefectiitsurbi  führte  (S.  299).  Dieser  Änderung  entsprechend 
ist  auch  zu  schreiben:  x^e^  Sh  bItibIv  yiyovev  vfjLSxsQoq  (statt  7]fxaxeQog).  — 
ov7i<a  xbze  TtQOOtixwv  vfiTv  (statt  fjfiTv),  —  zweimal  xaiv  na^'  vfiiv  (statt 
t^fitv)  ayad'div.  Denn  daß  dieser  Olympius  Senator  von  Constantinopel, 
nicht  Bürger  von  Antiochia  geworden  war,  ergibt  sich  aus  I  56  (68). 
III  50  (255). 


376  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

861  sich  um  die  Neujahrsfeier,  bei  der  das  Geschenkegeben  ja 
allgemein  üblich  war. 

[57—61  (262—266)]  nach  Armenien  57  (262)  an  den  Praeses 
Eutherius  II;  vgl.  48(253),  58(263)  an  Iphicrates,  59(264)  an 
EusebiusX,  60(265)  an  HyperechiusII;  nach  Heraclea  Pontica 
61  (266)  an  Crispinus.  Der  letzte  Brief  redet  von  dem  Tode 
vieler  Freunde  und  Verwandten;  in  den  Jahren  358  und  359 
waren  Aristaenetus  I,  Hierocles  I,  Eusebius  IX,  Phasganius  und 
die  Mutter  des  Libanius  gestorben  (S.  9.  10). 

62.  63  (267.  268)  an  Honoratus  I  als  Praefectus  urbis  Con- 
stantinopolitanae ;  vgl.  49  (254).  S.  179.  Der  zweite  Brief 
handelt  von  der  Sache  des  Olympius  II,  wie  49 — 51  (254 — 256). 
Dessen  Freunde  haben  zu  seinen  Gunsten  ein  Decret  des  Kaisers 
erwirkt,  was  darauf  hinweist,  daß  dieser  sich  in  Antioehia  be- 
findet; vgl.  55.  56(260.  261).   S.  371. 

64(269)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis,  wie 
54  (259). 

[65.66(270.271)]  sind  vor  1(203)  zu  steUen;  s.  S.  371. 

[67.  68  (272.  273)]  nach  Armenien  an  den  Praeses  Euthe- 
rius II  und  an  Olympius  IX.  Der  erstere  ist  im  Begriff,  sein  Amt 
niederzulegen,  in  dem^wir  ihn  noch  57  (262)  tätig  fanden.  Sein 
Nachfolger  Maximus  YI  erscheint  zuerst  73(278). 

69.  70  (274.  275)  an  Andronicus  11  als  Consularis  Phoenices, 
wie  43(248).  Die  Briefe  knüpfen  an  23(226)  und  14(216) 
an.  Beide  sind  von  Decreten  des  Kaisers  begleitet,  woraus  man 
wird  schließen  müssen,  daß  dieser  noch  in  Antioehia  war;  vgl. 
63(268).  In  69(274)  wird  Andronicus  gebeten,  die  Gunst, 
die  er  Hermias  erwiesen  hat,  in  solcher  Form  zu  bestätigen, 
daß  auch  sein  Nachfolger  sie  nicht  zurücknehmen  könne.  Danach 
scheint  er  im  Begriffe  zu  sein,  die  Statthalterschaft  niederzu- 
legen, und  wirklich  sind  diese  Briefe  die  letzten,  die  ihn  im 
Amte  zeigen,  und  93(298)  erscheint  zuerst  sein  Nachfolger 
Anatolius  11. 

71  (276)  nach  Armenien  an  Eusebius  X. 

72  (277)  nach  Palaestina  an  Acacius  II.  Dies  ist  der  erste 
Brief,  der  au  ihn  geschrieben  wird;  87  (292)  weist  auf  ihn 
zurück.  Acacius  ist  in  den  Sommerferien  nach  Palaestina 
gereist,  aber  seitdem  nicht  mehr  zurückgekommen.  Nach  den- 
selben muß  also  schon  eine  geraume  Zeit  verstrichen  sein,  wie 
dies  der  Stelle  entspricht,  an  der  dieser  Brief  in  der  chrono- 
logischen Keihe  steht;  vgl.  S.  42. 


IX.  Das  dritte  Buch.  377 

73  (278)   an  Maximus  VI  als   Praeses  Armeniae,   dessen     S61 
Statthalterschaft  Eutherius  II  kurz  vorher  niedergelegt  hatte; 

vgl.  67(272). 

74  (279)  überbracht  von  Dalcitius  V  an  Modestus  als  Comes 
Orientis;  vgl.  40(245). 

75(280)  an  denselben. 

76  (281)  überbracht  von  Daricius  an  Dulcitius  III  als  Pro- 
consul  Asiae;  20.  21  (223.  224)  war  noch  sein  Vorgänger  Juli- 
auus  VI  im  Amte. 

[77.  78  (282.  283)]  überbracht  von  Cleopater  nach  Ar- 
menien an  Leontius  IV  und  an  Maximus  VI,  den  Praeses  der 
Provinz;  vgl.  73(278). 

[79.  80  (284. 285)]  nach  Bithynien  an  Dianius  und  an  den 
Consular  Alexander  II;  vgl.  97(302).  Auf  das  Erdbeben  vom 
24.  August  358  wird  zurückgewiesen;  vgl.  S.  9. 

81  (286)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.  Libanius  übersendet 
ihm  Reden,  darunter  einen  Panegyrikus  auf  seinen  verstorbenen 
Oheim  Phasganius,  dessen  Tod  in  den  Herbst  359  fiel  (S.  10. 360). 
Für  den  Tadel  des  Gallus,  der  darin  ausgesprochen  war,  hat 
der  Verfasser  die  Rache  von  dessen  Bruder  Julian  zu  fürchten. 

82  (287)  überbracht  von  Heraclitus  II  an  Maximus  VI  als 
Praeses  Armeniae;  vgl.  78(283). 

83  (288)  nach  Armenien  an  denselben. 

84(289)  an  Palladius  VI  wahrscheinlich  als  Praeses 
Ciliciaei:  S.  228. 

85  (290)  an  Maximus  VI  als  Praeses  Armeniae,  wie  83  (288). 

86  (291)  an  denselben  überbracht  von  Eudoxius  I.  Dessen 
Vater  Caesarius  II  ist  kürzlich  gestorben.  52  (257)  war  er  noch 
am  Leben.    App.  31.  32(560.  561)  knüpfen  an  diesen  Brief  an. 

87  (292)  nach  Palaestina  an  Acacius  II;  weist  auf  72(277) 
zurück:  S.  42. 

88  (293)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis,  wie 
64(269);  weist  auf  11106(202)  zurück. 

[89.  90  (294.  295)]  nach  Aegypten  an  den  Praefecten  Ge- 
rontius  II,  der  kürzlich  sein  Amt  angetreten  hat,  was  im  Jahre 
361  geschab,  und  an  Eutherius  II,  der  die  Statthalterschaft  von 
Armenien  niedergelegt  und  in  Aegypten   ein  neues  Amt  an- 


1)  In  diesem  Briefe  ist  zu  schreiben:  mfivvov  fjirjöhv  tovtwv  (statt 
fÄijds  xovxov)  elvai  aov  aXXa  navxa  t^g  tov  Xfyovtog  <pkva(}lag. 


378  ^'  SeeQk,  Die  Briefe  des  Libanius. 

861  getreten  hat;  vgl.  73  (278).  Überbringer  Heraclides,  der  26. 27 
(229.  230)  nach  der  Euphratensis  reiste  und  jetzt  in  seine  Heimat 
zurückkehrt. 

[91.92(296.297)]  überbracht  von  Agroecius  I  nach  Ar- 
menien an  Modestus  als  Comes  Orientis;  vgl.  74.75(279.280), 
und  an  Eusebius  X.  Daß  die  Bitte,  die  hier  für  Agroecius 
ausgesprochen  wird,  vergeblich  gewesen  ist,  erfahren  wir  aus 
app.  24  (553).  Nach  91  (296)  besitzt  er  fünf  unverheiratete 
Schwestern;  nach  app.  137(662)  ist  die  eine  davon  schon 
verheiratet. 

[93. 94  (298.  299)]  an  Anatolius  II,  der  kürzlich  sein  Amt 
als  Consularis  Phoenices  angetreten  hat;  vgl.  69.  70  (274.  275), 
und  an  Cyrillus  I  als  Praeses  Palaestiuae  secundae,  wie  II  74(170). 

95  (300)  nach  Armenien  an  Leontius  IV  überbracht  von 
Therasius. 

96(301)  an  Acacius  I,  der  eben  im  Begriff  ist,  die  Statt- 
halterschaft von  Galatien  anzutreten,  wo  65  (270)  noch  sein 
Vorgänger  Ecdicius  I  nachweisbar  ist;  vgl.  106(311).  Der  Brief 
wurde  nach  app.  7  (536)  von  Themistius  III  überbracht,  kam 
aber  nicht  in  die  Hände  des  Adressaten.  Darauf  scheint  Li- 
banius ihm  eine  Abschrift  übersandt  zu  haben,  an  die  app. 
8(537)  anknüpft. 
PrüWing  [97—99(302—304)]  nach  Bithynien  97(302)  an  den  Con- 

Sommer  sular  Alexander  II;  vgl.  80(285);  nach  Constantinopel  99(304) 
an  Themistius  I;  an  das  Hof  lager  98(303)  an  Honoratus  II. 
Als  Überbringer  97  (302).  99  (304)  Helpidius  III  genannt.  Da 
das  Hoflager  sich  nicht  mehr  in  Antiochia  befindet,  wo  der 
Kaiser  den  Winter  verbracht  hatte,  muß  dieser  vorüber  sein. 

100(305)  an  Euphemius  überbracht  von  Leontius  XVI  und 
Marcianus  XV. 

[101.102(306.307)]  an  Anatolius  H  als  Consularis  Phoe- 
nices  und  seine  Söhne  ApoUinaris  IV  und  Gemellus  I,  über- 
bracht von  Magnus  III;  vgl.  93(298).  app.  61(588). 

103  (308)  an  Pappus  I  nach  Mesopotamien. 

104(309)  an  Gerontius  II  als  Praefectus  Aegypti;  vgl. 
89(294). 

105(310)  an  Siderius  als  Consularis  Syriae.  Von  der  Ab- 
dankung seines  Vorgängers  Italicianus  war  36  (241)  gesprochen. 

106(311)  an  Modestus  als  Comes  Orientis;  vgl.  91(296). 
Es  wird  erwähnt,  daß  in  der  Statthalterschaft  von   Galatien 


IX.  Das  dritte  Buch.  379 

Acaciüs  I  kürzlich   dem  Ecdicius  I  gefolgt  ist;   vgl.  96  (301).     8öl 
Die  Bitte,  die  dieser  Brief  ausspricht,  hat  Modestus  nach  app. 
3(532)  erfüllt. 

107(312)  an  Themistius  III  als  Praeses  Lyciae,  überbracht 
von  Severus  V.  Als  96(301)  geschrieben  wurde,  verließ  Themistius 
eben  Antiochia,  um  in  seine  Provinz  zu  gehn:  app.  7  (536). 
Auf  diesen  Brief  weist  app.  21  (550)  zurück. 

108(313)  an  Honoratus  II,  der  sich  am  Hoflager  befindet; 
vgl.  98  (303). 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix. 

Daß  die  225  Briefe,  welche  die  erste  kleinere  Hälfte  des 
Anhangs  bilden,  das  dritte  Buch  zeitlich  fortsetzen,  folgt  zu- 
nächst aus  dem  unmittelbaren  Zusammenhange,  in  dem  mehrere 
Briefe  dieser  beiden  Reihen  miteinander  stehen;  so  app.  3  (532) 
mit  in  106(311),  app.  7.  8(536.  537)  mit  HI  96(301),  app. 
21  (550)  mit  III  107  (312),  app.  24  (553)  mit  III  91.  92  (296. 
297),  app.  31.  32(560.  561)  mit  IH  86  (291).  Dasselbe  zeigt 
die  Beamtenliste,  die  zu  Anfang  mit  der  des  dritten  Buches 
großenteils  zusammenfällt  und  sich  erst  im  weitei*en  Verlaufe  des 
Appendix  immer  weiter  von  ihr  entfernt. 

PraefectuspraetorioOrientisiHelpidiusI:  11(540).  22(551). 
127  (652),  wie  im  zweiten  und  dritten  Buche. 

Salutius:  127  (651).  161  (684). 

Praefectus  urbis  Constantinopolitanae:  Modestus:  178(701). 
179(702).  191(714).  194(717).  197(721).  204(728).  208(733). 
214(739).  218(751). 

Magister  officiorum:  Anatolius  IV:  126(651). 

Come8rerumprivatarum:HelpidiuslI:  145(670).  183(706), 
wie  im  sechsten  und  ersten  Buche. 

Achaiae  Proconsul:  Aristophanes:  210(735). 

Aegypti  Praefectus:  Gerontius  H:  18.  19(547.  548),  wie 
im  dritten  Buche. 

Aegypti  Praeses:  ApoUinaris  III:  12(541).  91(617). 

Arabiae  Praeses:  Belaeus:  134(659).  149.  150  (672b.  673). 
163(686).  206(730). 

Armeniae  Praeses:  Maximus  VI:  32(561),  42(570).  74(601). 
166(689),  wie  im  dritten  Buche. 


380  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanias. 

Asiae   Vicarius:   Italicianus:    28  (557).   45  (573).    51.  52 

(579.  580). 
Caeaarius  IV:  151  (674). 
Cappadociae  Praeses:  UlpianusI:  56(584). 
CUiciae  Praeses:  Palladius  VI:   1.  2  (530.  531).  5  (534). 
35  (563),  wie  im  dritten  Buche. 

Celsus  I:  82(608).  85(611).  89(615). 
100—104(626—630),  108.  109(634.  635).  112(638).  122(648). 
129.  130(654.  655).  133(658).  170(693).  174—176(697—699). 

Memorius:  223(756). 
Euphratensis  Praeses:  Priscianus  I:   11(540).    15(544). 
29  (558).  64  (591),  wie  im  zweiten  und  dritten  Buche: 

JuUanus  VHI:  59  (586).  64  (591). 

75  (602  a). 

Atarbius:     128  (653).     137  (662). 

171  (694).    207  (732). 

Galatiae  Consularia:  Acacius  I:  3(532).  7.  8(536.  537). 

37(565).  43.  44(571.  572).   118(644).  139(664).  166(689), 

wie  im  dritten  Buche. 

Maximus  VI:  148  (672a).  154(677). 
166(689).  177.  178(700.  701).  195(718).  201(725).  217(750). 
220.  221  (753.  754). 

Lyciae  Praeses:  Themistius  III:  7(536).  21(550).  50(578), 
wie  im  dritten  Buche. 

Orientis  Comes:  Modestus:  3(532).  10(539).  22(551). 
66  (593).  72  (599),  wie  im  vierten,  ersten,  zweiten  und  dritten 
Buche. 

Julianas  11:    87(613).    111(637).    122. 

123(648.  649). 
Rufinus  V:  212  (737). 
Palaestinae  primae  Consularia:   Cyrillus  I:   72  (599).   76 
(602b).  142(667). 

Palaestinae  secundae  Praeses:  Cyrillus  I:  84  (562).  72 
(599),  wie  im  dritten  Buche. 

Entrechius:  160(688). 
Consttlaris:  Leontius    IV:     99  (625). 
136(661).  216(749). 

Phoenices  Consularis:  Anatolius  11:  22.  23  (551.  552). 
26.  27  (555.  556).  38  (566).  60  (587).  69  (596),  wie  im  dritten 
Buche. 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  "381 

Jalianus  VH:   127  (652). 
Gaianus:  167(690).  186.  187(709. 
710).  215(740). 

Pisidiae  Praeses:  Eatrechius:  160(683).  222(755). 

Ponticae  Vicarius:  Polychronius:  66(593).  77(603).  86(612), 
wie  im  dritten  Buche. 

Syriae  Consularis:  Siderius:  83  (609),  wie  im  dritten  Buche. 

Alexander  III:  198  (722).  225  (758). 

Thraciae  Consularis:  Miccalus:  139(664). 

Aus  dieser  Reihe  kehren  im  dritten  Buche  wieder  Hel- 
pidius  I,  Gerontius  11,  Maximus  VI,  Palladius  VI,  Priscianus  I, 
Acacius  I,  Themistius  III,  Modestus,  Cyrillus  I,  Anatolius  II, 
Polychronius,  Siderius.  Von  Maximus  VI  und  Cyrillus  I  ist  aus- 
drücklich gesagt,  daß  jener  vom  Praeses  Armeniae  zum  Consu- 
laris Galatiae:  166  (689).  201  (725),  dieser  von  Praeses  Palaestinae 
secundae  zum  Consularis  Palaestinae  primae  befördert  wurden : 
72  (599),  weshalb  sie  in  unserer  Reihe  zuerst  in  dem  einen, 
dann  in  dem  andern  Amt  erscheinen.  Außerdem  bieten  andere 
Quellen  Zeitbestimmungen  für  die  folgenden  Beamten: 

Salutius  Praefect  361—365:  S.  267. 

Anatolius  IV  Magister  officiorum  360—363:  8.  68. 

Helpidius  II  Comes  rerum  privatarum  360 — 363:  S.  170. 

Celsus  I  Praeses  Ciliciae  362:  8.  105. 

Memorius  Praeses  Ciliciae  363:  8.  212. 

Julianus  II  Comes  Orientis  362—363:  8.  189. 

Rufinus  V  sein  Nachfolger  363:  8.  254. 

Julianus  VII  Consularis  Phoenices  362:  8.  191. 

Alexander  III  Consularis  8yriae  363:  8.  53. 

Man  wird  bemerken,  daß  die  Beamten,  soweit  ihre  Zeit 
auch  anderweitig  beglaubigt  ist,  sich  alle  in  den  J.  361 — 363 
nachweisen  lassen.  Dazu  paßt  es,  daß  Libanius  113  (639)  sein 
Alter  auf  48  Jahre  bestimmt;  denn  er  war  314  geboren: 
Sievers  8.  207.  Ebenso  fügen  sich  sämtliche  historischen  An- 
deutungen, welche  diese  Briefmasse  enthält,  in  die  gleiche 
Zeit  hinein  und  beweisen  zugleich,  daß  auch  hier  die  Reihen- 
folge chronologisch  ist. 

Auf  das  Erdbeben  vom  24.  August  358,  das  Nicomedia 
zerstörte  (8.  9),  und  auf  den  Tod  des  Anatolius  I,  der  im  J.  360 
eintrat  (8.  60),  wird  als  auf  vergangene  Ereignisse  zurück- 
gewiesen: 22  (551).  60.  61  (587.  588). 


382  Ö'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Im  Sommer  361  zog  Constantius  noch  einmal  über  den 
Euphrat  den  Persem  entgegen,  wenn  es  auch  nicht  zum  Kampfe 
kam,  und  schrieb  zugleich  große  Steuern  und  Aushebungen 
aus,  um  den  Krieg  gegen  Julian  vorzubereiten :  Pauly-Wissowa 
IV  S.  1094.  Von  hohen  Anforderungen,  die  an  die  Provinzen 
gestellt  werden,  und  von  einem  Perserfeldzuge  des  Kaisers  ist 
1 1  (540)  die  Rede. 

Als  Constantius  im  Herbst  desselben  Jahres  von  Antiochia 
aus  gegen  Julian  zog,  konnte  man  erwarten,  daß  ungefähr  im 
Gentrum  Kleinasiens  die  Heere  aufeinandertreffen  würden. 
Dem  entspricht  es,  daß,  als  Ulpian  I  die  Statthalterschaft  von 
Cappadocien  antritt,  Libanius  56  (584)  an  ihn  schreibt,  er  über- 
nehme ein  Amt,  das  durch  die  unruhigen  Zeiten  ganz  besonders 
gefährlich  sei. 

Nach  65  (592)  hat  ein  Brief  des  Bassianus  das  Geschwätz 
Lügen  gestraft,  daß  er  über  den  Regierungswechsel  unzufrieden 
sei.  Dieser  Verdacht  war  insofern  nicht  unbegründet,  als  sein 
Vater  Thalassius  I  mit  dem  Caesar  Gallus  verfeindet  gewesen 
war  und  man  fürchten  konnte,  dessen  Bruder  werde  ihn  dies 
entgelten  lassen:  S.  289.  Der  Tod  des  Constantius,  der  Julian 
zum  Herrscher  des  Orients  machte,  war  also  kürzlich  ein- 
getreten (3.  November  361).  Von  hier  an  beginnt  eine  Reihe 
von  Briefen,  welche  den  neuen  Kaiser  teils  nenneo,  teils  kennt- 
lich machen:  80(606).  83(609).  90(616).  98(624).  102(628). 
122(648).  123(649).  126(651).  144(669).  145(670).  150(673). 
157(680).  172(695).  178(701).  183(706).  184(707).  186(709). 
189(712).  190(713).  198(722).  206(780).  211(786). 

Nach  71(598)  sind  die  Tempel  wieder  eröffnet  worden: 
XQ^iöral  dl  ehcideg  hgcjv  avtoiyiiivcojy.  Es  folgen  zahlreiche 
Briefe,  die  von  der  Restitution  des  Heidentums  durch  Julian 
Zeugnisgeben:  80(606).  81(607).  83(609).  92—94(618—620). 
96(622).  98(624).  104(680).  106(632).  110(636).  113(639). 
122(648).  123(649).  126(651).  144(669).  150(673).  157(680). 
178(701).  183(706).  184(707).  188(711).  198(721).  206(730). 

Am  11.  December  361  war  Julian  in  Constantinopel  ein- 
gezogen: Mommsen,  Chronica  minora  I  S.  240.  Amm.  XXII 2, 4. 
Das  letzte  Gesetz,  das  er  dort  gegeben  hat,  trägt  das  Datum 
des  12.  Mai  362:  Cod.  Theod.  XIH  3,4.  Sehr  bald  darauf 
muß  er  die  Stadt  verlassen  haben.  Denn  in  Antiochia  brachte 
er   nach  Libanius  or.  XV  7  p.  453   den   ganzen   Sommer   zu 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  383 

und  hatte  sich  dort  neun  Monate  aufgehalten,  als  er  am  5.  März 
363  den  Perserfeldzug  antrat:  or.  XVIII  167  p.  578.  Amm. 
XXIII  2,  6.  Er  war  also  Anfang  Juni  362  dort  eingetroffen. 
Das  erste  Gesetz,  das  von  hier  datiert  ist,  nennt  den  28.  Juli 
362:  Cod.  Theod.  I  16,8,  Wenn  Cod.  Theod.  VII  4,8  dem 
gegenüber  die  Datierung  zeigt:  daL  hol,  Aug.  Nicomediae, 
so  beweist  schon  der  Inhalt  des  Gesetzes,  daß  dies  falsch  sein 
muß.  Denn  die  Bestimmung,  die  Soldaten  sollten  bis  zum 
1.  August  kein  Pferdefutter  erhalten,  sondern  auf  freie  Weide 
angewiesen  sein,  konnte  doch  nur  getroffen  werden,  wenn  jener 
Termin  erst  künftig  bevorstand.  In  Constantinopel  finden  wir 
den  Kaiser  80  (606).  83.  84  (609,  610).  88(614).  90(616);  diese 
Briefe  sind  also  vor  Mitte  Mai  362  geschrieben.  In  Antiochia 
oder  in  seiner  nächsten  Umgebung  erscheint  er  120(645). 
122(648).  126(651).  141(666).  161(684).  178(701).  183(706). 
184(707),  auf  dem  Perserfeldzuge  189(712).  191(714).  192 
(715).  198(722). 

Am  22.  October  362  wurde  der  Apollotempel  von  Daphne 
eingeäschert:  Amm.  XXII 13, 1.   Hierauf  bezieht  sich  172  (695). 

Von  der  Hungersnot,  die  im  Winter  362/3  Antiochia  be- 
drängte, reden  164(687).  172(695).  189(712).  200(724). 
202(726).  211(736),  von  dem  Zorne  des  Kaisers  gegen  die 
Stadt,  von  dem  sein  Misopogon  Zeugnis  gibt,  189  (712).  198 
(722).  200(724).  202(726).  211(736). 


[1.  2  (530.  531)]  nach  Cilicien  an  Demetrius  I  und  Pal-     gei 
ladius  VI  als  Praeses  der  Provinz,  wie  III 84  (289).     Libanius 
sendet  ihnen  zwei  Eeden  und   erwähnt  zugleich  1  (530),  daß 
ihm   von   dem  Verkauf  eines  gewissen  Grundstückes  abgeraten 
sei.    Auf  jene  kommt  5  (534)  zurück,  auf  dieses  9  (538). 

3  (532)  an  Modestus  als  Comes  Orientis.  Ihm  wird  ge- 
dankt, daß  er  zugunsten  des  Hyperechius  I  an  Acacius  I  ge- 
schrieben habe,  wie  dies  111106(311)  von  ihm  erbeten  war. 

[4.  5  (533.  534)]  nach  Cilicien  an  Euphemius  und  De- 
metrius I;  5  (534)  knüpft  an  1  (530)  an. 

[6—9(535—538)]  nach  Cilicien  6(535)  an  Euphemius,     Hoch- 
9  (538)   an   Demetrius  I;   nach   Lycien  7  (536)   an  den  Con- 
sularis    Themistius  III;    vgl.   III    107  (312);    nach    Galatien 
8  (537)  an  den  Consularis  Acacius  I;  als  Überbringer  ist  8(537) 


Sommer 


384  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  libanius. 

361  Eusebius  XIX  genannt.  7.  8  (536.  537)  knüpfen  an  III  96  (301) 
an,  9(538)  an  1(530);  auf  8(537)  weist  37(565)  zurück. 
Die  Absicht,  die  Libanius  9  (358)  ausspricht,  ein  Grundstück 
zu  kaufen,  ist  nach  40  (568)  an  der  zu  hohen  Forderung  des 
Eigentümers  gescheitert.  Es  ist  Erntezeit:  9(538):  tjöfj  xai 
^fitv  xa  rrjg  cogalag  jtQotQxerai  xal  eöriv  ojcciga.  Xvwfisv  ovr, 
d  öoxel^  Totg  yemQyotg  tovg  ÖQOfiovg.  6  (535) :  egruioi  fihv  ayQoi 
xaQjtol  de  dj€oXoiXaOiv, 

10(539)  an  Modestus  als  Comes  Orientis,  wie  3(532). 
Sommer  11  (540)  au   Prisciauus  I   als   Praeses   Euphratensis,   wie 

ni  88  (293),  überbracht  durch  Seleucus.  Der  Kaiser  ist  im 
Perserkriege,  und  an  die  Statthalter  werden  ungeheure  An- 
forderungen gestellt.  Dies  paßt  auf  den  Sommer  361,  wo 
Constantius  über  den  Euphrat  den  Persern  entgegenzog,  freilich 
sich  nicht  über  Edessa  hinauswagte,  und  wo  zugleich  sehr 
große  Steuern  erhoben  und  Aushebungen  angeordnet  wurden: 
Pauly-Wissowa  IV  S.  1094.  Helpidius  I  wird  als  Praefect  er- 
wähnt, wie  III  28(231). 

12  (541)  nach  Aegypten  an  den  Praeses  Apollinaris  III 
überbracht  von  Megistus..  91(617)  wird  derselbe  Apollinaris 
gebeten,  den  Megistus  wieder  zurückzuschicken. 

13  (542)  nach  Apamea  an  Sopater.  Die  Mühen,  welche 
er  als  Mitglied  einer  arg  zusammengeschmolzenen  Curie  auf 
sich  genommen  hat  und  welche  auch  die  Antiochener  veran- 
lassen werden,  nach  Apamea  zu  laufen,  sind  nach  49  (577) 
und  54  (582)  die  Ausrichtung  der  dortigen  Olympischen  Spiele. 

14  (543)  nach  Lycien  an  Faustilianus.  Diesen  hat  Libanius 
noch  nicht  persönlich  kennen  gelernt;  21  (550)  ist  jener  in 
Antiochia  und  empfängt  dort  einen  Empfehlungsbrief  nach 
Lycien. 

15  (544)  an  Prisciauus  I  als  Praeses  Euphratensis,  wie 
11  (540). 

16  (545)  an  Italicianus.  Er  wirbt  um  die  Enkelin  der 
Bassiana  (S.  188).  Wenn  ihm  28(557)  geschrieben  wird,  es  sei  sein 
eigener  Vorteil,  wenn  er  für  das  Vermögen  der  Bassiana  Sorge 
trage,  so  ergibt  sich  daraus,  daß  unterdessen,  wenn  auch  nicht 
die  Hochzeit,  so  doch  die  Verlobung  stattgefunden  hat. 

17(546)  an  Palladius  VI  als  Praeses  Ciliciae.  Libanius  steht 
mit  ihm  in  litterarischem  Austausch,  wie  1.  2  (530.  531). 
9  (538). 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  385 

[18.  19  (547.  548)]  nach  Aegypten  an  den  Praefecten  Ge-     361 
rontius  II;  vgl.  III  104(309),  und  an  Eudaemo  I. 

20  (549)  an  Amphilochius  II  nach  Gappadocien.  Seine 
Söhne  sind  Schüler  des  Libanius,  wie  56.  57(584.  585  a). 

21  (550)  an  Themistius  III  als  Praeses  Lyciae;  weist  auf 
in  107  (312)  zurück;  Faustilianus  Überbringer,  der  dem  Libanius 
14(543)  noch  nicht  persönlich  bekannt  war. 

[22.  23  (551.  552)]  an  Anatolius  II  als  Consularis  Phoe- 
nices  und  an  seine  Söhne  Apollinaris  IV  und  Gemellus  I,  wie 
III  lOL  102(306.  307).  Auf  das  Erdbeben  von  Nicomedia 
(24.  August  358)  wird  zurückgewiesen;  Helpidius  I  erscheint 
als  Praefect,  wie  1 1  (540),  Modestus  als  Gomes  Orientis,  wie 
10  (539). 

[24.  25  (553.  554)]  nach  Armenien  an  die  Brüder 
Agroecius  I  und  Eusebius  XI  und  an  Eusebius  X.  Jene  beiden 
sind  zu  den  Pflichten  des  Decurionats,  von  denen  sie  Libanius 
m  91.  92(296.  297)  zu  befreien  suchte,  nun  doch  heran- 
gezogen worden. 

26  (555)  an  Anatolius  II  als  Consularis  Phoenices,  wie 
22(551),  überbracht  von  Herodianus. 

27  (556)  au  denselben  überbracht  von  Flavianus  I.  Dieser 
ist  dem  Libanius  erst  seit  ganz  kurzer  Zeit  bekannt  geworden, 
kann  also  noch  keine  Briefe  von  ihm  empfangen  haben. 
41  (569),  der  seine  Adresse  trägt,  muß  hiernach  später   sein. 

28  (557)  überbracht  von  Rufinus  VIII  an  Italicianus  als 
Vicarius  Asiae.  Sein  Vorgänger  im  Amte  Germaaus  erscheint 
zuletzt  III  20  (223).  Seine  Bewerbung  um  die  Enkelin  der 
Bassiana  hat  Erfolg  gehabt;  vgl.  zu  16(545). 

29  (558)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Euphratensis,  wie 
15  (544),  überbracht  von  Miccalus,  der  ihn  zum  zweitenmal 
in  seiner  Provinz  besucht.  Von  der  ersten  Reise  desselben 
Miccalus  reden  II  53  (149).  64  (160).  Dies  ist  der  letzte  Brief, 
der  Priscianus  im  Amte  zeigt;  sein  Nachfolger  Julianus  VIII 
erscheint  zuerst  59(586);  vgl.  64(591). 

30  (559)  an  Fortunatianus  I;  auf  diesen  Brief  weist  36(564) 
zurück. 

[31—33(560.  561.  1605)]  nach  Gappadocien  33  (1605)  an 
Basilius;  nach  Armenien  32  (561)  an  den  Praeses  Maximus  VI; 
vgl.  III  86  (291),  und  31  (560)  an  Eudoxius  I.  Dieser  war 
auf  die  Nachricht  von  dem  Tode  seines  Vaters  nach  Armenien 

Text«  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  25 


eommer 


386  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

361  gereist  und  dem  dortigen  Praeses  durch  III  86  (291)  empfohlen 
worden.  32  (561)  enthält  den  Dank  für  den  Erfolg,  den  diese 
Empfehlung  gehabt  hat. 

34  (562)  an  Cyrillus  1  als  Praeses  Palaestinae  secundae, 
wie  III  94(299). 

35  (563)  an  Palladius  VI  als  Praeses  Ciliciae;  wie  17(546); 
vgl.  S.  228. 

^^^■_  ^^  (564)   an    Fortunatianus  I,   kurze   Zeit   nach    30  (559) 

geschrieben;  47(575)  weist  auf  diesen  Brief  zurück.  Er  fällt 
in  die  Zeit  der  Sommerferien  (d-av/idC^co  öh  el  ro  rmv  vemv 
ajcoxexQtöd-ai  /le  vvv,  ovofid^sig  öxoZtJv). 

37  (565)  an  Acacius  I  als  Consularis  Galatiae;  enthält  den 
Dank  dafür,  daß  die  Empfehlung  des  Maximus  XII  und  seiner 
Familie,  die  III  96  (301)  und  app.  8  (537)  ausgesprochen  war, 
Erfolg  gehabt  hat. 

[38.  39  (566.  567)]  nach  Phoenicien  an  den  Consular  Ana- 
tolius  II;  vgl.  26.  27  (555.  556),  und  an  Domninus  I,  über- 
bracht von  Hilarinus. 

40  (568)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.    Weist  auf  9  (538) 
zurück. 
"^^■_  ^^  (569)    nach   Phoenicien   an   Flavianus  I,    der    27  (556) 

dorthin  reiste.  Das  Beh,  das  er  Libanius  zum  Geschenk  geschickt 
hat,  hat  unterwegs  durch  die  Hitze  gelitten;  es  ist  also  noch 
Sommer. 

42  (570)  an  Maximus  VI  als  Praeses  Armeniae,  wie  32  (561). 

43.  44(571.  572)  an  Acacius  I  als  Consularis  Galatiae, 
wie  37(565).  Auch  diese  Briefe  treten  für  die  Familie  des 
Maximus  XTT,  namentlich  für  dessen  Sohn  Hyperechius  1,  ein. 
Daß  sie  etwas  später  sind  als  37  (565)  und  zeitlich  unmittelbar 
aufeinander  folgen,  ist  S.  38  gezeigt. 

45  (573)  an  Italicianus  als  Vicarius  Asiae,  wie  28  (557); 
handelt  von  der  Sache  des  Lyciers  Severus  V,  wie  III  107(312). 
app.  21(550).  50.  51(578.  579). 

46  (574)  an  Ljsimachus. 

47  (575)  an  Fortunatianus  I;  knüpft  an  36  (564)  an.  80(606) 
ist  Fortunatianus  wieder  in  Antiochia. 

48  (576)  nach  der  Euphratensis  an  Sarpedo.  Dessen  Frau 
Mariana  hat  Libanius  erst  vor  kurzem  kennen  gelernt;  63(590) 
steht  er  schon  mit  ihr  in  Korrespondenz. 

49  (577)  nach   Apamea  an   Sopater,   der  dort   die    Olym- 


sommer 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  387 

pischen  Spiele  geben  soll,  wie  13(542);  überbracht  von  Olym-     861 
pius  II,  der  54  (582)  noch  nicht  von  dem  Besuch  des  Schau- 
spiels zurückgekehrt  ist. 

[50.  51  (578.  579)]  an  Themistius  III  als  Praeses  Lyciae, 
wie  21(550),  und  Italicianus  als  Yicarius  Asiae,  wie  45(573). 
In  der  Sache  des  Severus  V,  wie  III  107  (312).  app.  21  (550). 
45  (573). 

52  (580)  an  Italicianus  als  Vicarius  Asiae,  wie  51(579), 
überbracht  von  Faustinus. 

[53—57(581 — 585  b)]  nach  Cappadocien  56(584)  an  ül- Spätherbst 
pianus  I^  als  Praeses  der  Provinz,  57  (585  a)  an  Amphilochius  II; 
nach  Constantinopel  53  (581)  an  Themistius  I,  54  (582)  an 
Clearchus  I,  55  (583)  an  Eusebius  XH;  53—55  (581—583) 
nennen  Julianus  YII  als  Überbringer.  Die  Briefe  sind  ge- 
schrieben, während  die  Olympien  in  Apamea  gefeiert  wurden,  von 
deren  Vorbereitung  13  (542).  49  (577)  redeten:  54  (582).  Wenn 
dem  ülpianus,  der  eben  die  Statthalterschaft  von  Cappadocien 
angetreten  hat,  56  (584)  geschrieben  wird,  er  stehe  in  einem 
Amte,  das  durch  die  Unruhe  der  Zeiten  große  Gefahren  mit 
sich  bringe,  so  deutet  das  auf  den  Spätherbst  361  hin,  wo 
Oonstantius  Antiochia  verließ,  um  dem  Julian  entgegenzuziehn, 
und  man  die  kriegerische  Entscheidung  in  Cappadocien  oder 
in  seiner  nächsten  Nachbarschaft  erwarten  konnte. 

58  (585  b)  nach  Palaestina  secunda  an  Menander  I,  der 
eben  erst  Antiochia  verlassen  hat;  73  (600)  wird  ein  zweiter 
Brief  an  ihn  gerichtet;  99  (625)  ist  er  wieder  zurückgekehrt. 

59  (586)  an  Julianus  VIII  als  Praeses  Euphratensis;  vgl. 
64  (591).  Dies  ist  der  erste  Brief,  der  ihn  in  diesem  Amte 
zeigt;  sein  Vorgänger  Priscianus  I  zuletzt  29  (558). 

[60.  61  (587.  588)]  nach  Phoenicien  überbracht  von  AetiusII 
an  Anatolius  II  als  Consularis,  wie  38  (566),  und  an  Magnus  ül, 
der  III  101.  102  (306.  307)  dorthin  gereist  war.  Auf  den  Tod 
des  Anatolius  I,  der  360  eingetreten  war,  wird  zurückgewiesen: 
S.  60. 

[62 — 64(589 — 591)]  nach  der  Euphratensis  an  Sarpedo,  sp&therbst 
an  seine  Frau  Mariana  und   an  Julianus  VIII,  der  hier,  wie 
59  (586),  als  Praeses  der  Provinz  erscheint.    Die  Bekanntschaft 
der  Mariaua    hatte   Libanius   48  (576)   erst   seit    kurzer   Zeit 
gemacht.     Nach  63  (590)  steht  die  Niederkunft  der  Alexandra 

1)  So  ist  die  beste  handschriftliche  Überlieferung. 


388  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

361  demnächst  bevor;  120(645)  ist  ausdrücklich  gesagt,  daß  sie 
noch  im  J.  361  (jttQvotv)  erfolgt  ist.  In  Antiochia  ist  man  in 
großer  Unruhe;  es  schwirren  allerlei  Gerüchte,  und  keiner 
weiß  über  das  Schicksal  der  abwesenden  Freunde  etwas  Sicheres 
zu  berichten:  63  (590).  Das  paßt  auf  die  Zeit,  wo  Constantius 
den  Feldzug  gegen  Julian  angetreten  hatte. 

ovem  er  gg  ^532)  au  Bassiauus.     Ein  Brief  von  ihm  hat  den  Ver- 

dacht zerstreut,  daß  er  den  Regierungswechsel  nicht  mit  Freude 
begrüße;  der  Tod  des  Constantius  (3.  November  361)  ist  also 
kürzlich  eingetreten. 

66(593)  an  Polychronius  als  Vicarius  Ponticae,  wie  HE 
25  (228).  Olympius  II,  der  54  (582)  noch  in  Apamea  war,  ist 
wieder  in  Antiochia.     Auf  diesen  Brief  weist  77  (603)  zurück. 

Winter  67  (594)  nach  Armenien  an  Philagrius  IH.     Seine  Söhne 

sind  sehr  verspätet  aus  den  Sommerferien  in  die  Schule  zurück- 
gekehrt; hiernach  scheint  es  schon  Winter  zu  sein. 

[68—70  (595—597)]  nach  Phoenicien  an  Heliodorus  III, 
an  den  Consular  Anatolius  II ;  vgl.  60(587),  und  an  Diodotus; 
als  Überbringer  wird  69  (596)  Martyrius  genannt.  Dies  ist 
der  letzte  Brief,  der  Anatolius  II  im  Amte  zeigt.  Sein  Nach- 
folger Polycles  war  der  erste  Statthalter,  den  Julian  nach  dem 
Tode  des  Constantius  ernannt  hatte:  or.  XXXVII  12  p.  322. 
Er  kann  also  sein  Amt  kaum  später  als  im  December  361  an- 
getreten haben. 

361/2  71  (598)    nach   Cilicien   an   Acacius  III.     Dieser  ist  von 

W^lDt6r  •  i».  T*l  "J  JT  •!_  •  >L 

einem  langwierigen  Leiden  wieder  genesen,  und  Libanius  ent- 
schuldigt sich,  daß  er  ihm  sehr  lange  nicht  geschrieben  habe. 
Dies  paßt  dazu,  daß  der  nächstvorhergehende  Brief  an  ihn 
II  94  (190)  aus  dem  Sommer  360  ist  (S.  45).  Auf  die  Genesung 
des  Acacius  weist  auch  81  (607)  zurück.  Die  heidnischen 
Tempel  sind  kürzlich  wiedereröflfnet  worden;  wir  befinden  uns 
also  in  den  Anfängen  von  Julians  Regierung. 

[72.  73  (599.  600])  nach  Palaestina  secunda  an  Cyrillus  I, 
der  eben  vom  Praeses  Palaestinae  secundae  zum  Consularis 
Palaestinae  primae  befördert  ist;  vgl.  34(562).  99(625),  und  an 
Menander  I.  Dieser  hatte  58  (585  b)  eben  erst  Antiochia  ver- 
lassen und  ist  99  (625)  wieder  dorthin  zurückgekehrt.  Modestus 
wird  hier  zum  letztenmal  als  Comes  Orientis  erwähnt;  vgl. 
22  (551).    Sein  Nachfolger  Julianus  II  erscheint  zuerst  87(613)- 

[74.  75  (601.  602a)]  nach  der  Euphratensis  75  (602  a)  an 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  389 

den  Praeses  Julianus VIII,  wie  64(591);  nach  Armenien  74(601)    3«l/2 
an  den  Praeses  Maximus  VI,  wie  42  (570).    Julianus  erseheint 
hier  zum  letztenmal  in  jenem  Amte ;  sein  Nachfolger  Atarbius 
zuerst  128(653). 

76  (602b)  an  Cyrillus  I  als  Consularis  Palaestinae  primae; 
vgl.  72(599). 

77  (603)  an  Polychrouius  als  Vicarius  Ponticae.  Libanius 
hatte  ihm  66  (593)  geschrieben,  er  fühle  sich  dadurch  beleidigt, 
daß  jener  einen  Brief  an  Olympius  II,  aber  nicht  an  ihn  ge- 
richtet habe.  Darauf  hatte  Polychrouius  geantwortet,  er  habe 
Libanius  und  Olympius  für  so  eng  befreundet  gehalten,  daß  er 
sie  beide  als  Eins  betrachten  könne,  müsse  aber  nach  jener 
Anklage  fürchten,  daß  jene  Verbindung  sich  gelöst  habe,  worauf 
hier  die  scherzhafte  Erwiderung  folgt. 

78  (604)  nach  Cilicien  an  Auxentius  II. 

79(605)  nach  Palaestina  an  Chromatius  11.  Bassus  D,  der 
nicht  lange  vorher  (^lxqov  8fijtQ0(j{hev)  aus  der  Schule  des  Li- 
banius nach  Phoenicien  gegangen  war,  um  dort  als  Rhetor  zu 
wirken,  siedelt  jetzt  nach  Palaestina  über.  Jene  Beise  nach 
Phoenicien  hatte  er  im  Frühling  360  angetreten:  1179(175). 

80  (606)  nach  Constantinopel  an  den  Philosophen  Maximus  X,  862 
überbracht  durch  Fortunatianus  I,  der  102(628)  wieder  von 
der  Reise  zurückgekehrt  ist.  Julian  wird  als  regierender  Kaiser 
erwähnt.  Pythiodorus  ist  als  sein  Vorläufer  angekommen,  um 
in  Syrien  den  heidnischen  Kultus  neu  zu  ordnen.  Derselbe 
Mann  erscheint  am  24.  October362  auch  in  Alexandria:  Larsow, 
Die  Festbriefe  des  h.  Athanasius  S.  39,  kann  aber  in  Antiochia 
schon  mehrere  Monate  früher  gewesen  sein.  Doch  da  Julian 
erst  am  11.  December  361  von  Constantinopel  Besitz  ergriff 
und  jenen  Sendling  gewiß  nicht  früher  abgeschickt  hat,  wird 
seine  Ankunft  doch  kaum  vor  den  Januar  362  fallen  können. 

[81  —  84  (607—610)]  nach  Cilicien  81  (607)  an  Acacius  III,  Winter 
82  (608)  an  Celsus  I,  den  Praeses  der  Provinz,  83  (609)  an 
Seleucus;  nach  Ancyra  84(610)  an  Obodianus.  Celsus  hat  eben 
die  Statthalterschaft  angetreten;  aus  der  Grenzstadt  Ciliciens 
gegen  Syrien,  Alexandria  Issi,  sind  die  ersen  Nachrichten  von 
ihm  nach  Antiochia  gelangt.  Acacius,  von  dessen  kürzlich  er- 
folgter Genesung  hier,  wie  71  (598),  die  Bede  ist,  hat,  dem 
Zuge  der  Zeit  folgend,  einen  Panegyrikus  auf  den  Gott  As- 
klepios   geschrieben,  von  dessen  Publikation  add.  229  (1052) 


390  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

862  gesprochen  wird.  Von  der  Restitution  des  Heidentums  redet 
auch  83  (609).  Eine  Gesandtschaft  an  den  Kaiser  ist  aus  An- 
tiochia  abgegangen,  offenbar  um  ihm  zur  Erlangung  der  Allein- 
herrschaft zu  gratulieren:  83.  84(609.  610).  Diese  Briefgruppe 
fallt  also  noch  in  die  ersten  Monate  seiner  Regierung.  Jene 
Gesandtschaftwirdnoch  erwähnt  88(614).  102(628).  116(642). 
119(646). 

[85—88  (611  —  614)]  nach  Cilicien  85  (611)  an  den  Praeses 
Celsus  I;  nach  der  pontischen  Dioecese  86(612)  au  Polychronius 
als  Vicar,  wie  77  (603);  nach  Ancyra  88  (614)  an  Obodianus;  87 
(613)  an  Julianus  II,  der  eben  zum  Comes  Orientis  ernannt  ist 
und  sich  wahrscheinlich  auf  der  Reise  von  Constantinopel  nach 
Antiochia  befindet.  Celsus  steht  noch  in  den  Anfängen  seines 
Amtes,  das  er  nach  82(608)  eben  übernommen  hatte.  Obodianus 
gehörte  zu  der  Gesandtschaft,  welche  nach  83(609)  an  den 
Kaiser  abgeschickt  war,  hatte  aber  unterwegs  den  Arm  ge- 
brochen und  war  daher  in  Ancyra  liegen  geblieben:  116(642). 
Da  es  zweifelhaft  ist,  ob  er  zurückkehren  oder  nach  Thracien 
weiterziehen  soll,  so  muß  sich  Kaiser  Julian  noch  in  Thracien, 
d.  h.  in  Constantinopel,  befinden. 

89(615)  an  Celsus  I  als  Praeses  Ciliciae,  wie  85(611). 

90  (616)  nach  Ancyra  an  Hyperechius  I.  Daß  Julian  Kaiser 
ist,  wird  angedeutet.  Ein  großer  Strom  von  Reisenden  geht 
nach  Constantinopel,  offenbar  weil  sich  dort  noch  das  Hof  lager 
befindet.     Also  spätestens  im  Mai  geschrieben:  S.  382. 

91  (617)  nach  Aegypten  an  ApoUinaris  III.  Megistus,  der 
12  (541)  zu  ihm  gereist  ist,  soll  jetzt  zurückkommen. 

[92—94  (618—620)]  nach  Tarsus  an  Heortius,  Saturninus  III 
und  Parthenius,  überbracht  von  dem  Bruder  des  Libanius,  der 
für  die  Krankheit  desselben  in  einem  berühmten  Asklepios- 
tempel  Heilmittel  finden  soll.  Die  Briefe  müssen  hiernach  in 
die  Zeit  fallen,  wo  Julian  die  Befragung  der  Orakel  wieder 
esrlaubt  hatte.  Von  dem  Erfolge  der  Sendung  reden  113(639). 
157  (680). 

[95.96(621.622)]  nach  Cilicien  an  Demetrius  I  und  an 
Racchius.  Dieser  hat  ein  verstecktes  Artemisbild  hervorgeholt 
und  ihm  einen  reichen  Kult  gestiftet.  Die  Briefe  gehören 
also  in  die  Zeit  der  heidnischen  Reaktion  unter  Julian.  Auf 
96  (622)  weist  98  (624)  zurück. 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.^  391 

97(623)   an  Polychronius.     Er  hat  das  Amt,  in  dem  er     862 
86(612)  noch   erscheint,  niedergelegt  und  wird  in  Äntiochia 
erwartet. 

98(624)  nach  Cilicien  an  Bacchius;  knüpft  an  96(622)  an. 

99  (625)  an  Leontius  IV,  der  eben  das  Amt  eines  Con- 
sularis  Palaestinae  secundae  angetreten  hat,  in  dem  wir  ihn 
auch  136(661).  216(749)  tätig  finden.  Sein  Vorgänger  Cy- 
rillus  I  war  72  (599)  im  BegriflF,  es  niederzulegen.  Menander  I, 
an  den  58  (585b)  und  73(600)  gerichtet  waren,  ist  kürzlich 
nach  Antiochia  zurückgekehrt. 

100(626)  an  Celsus  I  als  Praeses  Ciliciae,  wie  89(615).     Apru 
Der  bevorstehende   Monat   ist  für  eine   Hochzeit  ungeeignet; 
dieser  Aberglaube  haftete  am  Mai:  Pauly-Wissowa  I  8.  46, 7, 
Der  Brief  ist  also  im  April  geschrieben. 

101  (627)  an  denselben.  Titianus,  der  Sohn  des  AcaciusUI, 
befand  sich,  als  81  (607)  geschrieben  wurde,  noch  in  der  Schule 
des  Libanius  zu  Antiochia.  Nach  105(631)  hat  er  mit  Tränen 
von  seinem  Lehrer  Abschied  genommen  und  ist  heimgekehrt. 
101  (627)  redet  nun  von  dem  Plane  des  Vaters,  den  Jüngling 
nach  Athen  zu  schicken,  und  sucht  ihn  zu  hintertreiben.  105 
(631)  hat  Libanius  aus  dritter  Hand  erfahren,  daß  Acacius  von 
jener  Absicht  zurückgekommen  ist.  Wie  121  (647)  angibt, 
hatte  Celsus  es  ihm  geschrieben.  Zwischen  101  (627)  und 
105  (631)  liegt  also  die  Antwort,  die  Celsus  auf  den  ersten 
dieser  beiden  Briefe  gegeben  hatte. 

102  (628)  an  denselben.  Julian  wird  als  regierender  Kaiser 
erwähnt.  Fortunatianus  I  und  die  Antiochenischen  Gesandten, 
die  nach  80(606)  und  83.  84(609.  610)  im  Winter  362  an  das 
Hoflager  nach  Constantinopel  gereist  waren,  sind  unterdessen 
zurückgekehrt. 

103  (629)  an  denselben.  Auf  die  durch  Julians  Regierung 
veränderten  Zeiten  wird  hingewiesen.  An  diesen  Brief  knüpft 
133(658)  an. 

[104.105(630.63])]  an  denselben  und  an  Acacius  HL 
104(630)  spricht  von  der  Restitution  des  Heidentums;  105(631) 
knüpft  au  101  (627)  an. 

[106.  107  (632.  633)]  nach  Aegypten  an  Diophantus  II  und 
Ammonius  III;  als  Überbringer  ist  107  (633)  Menecrates  genannt. 
Er  ist  nach  106(632)  Schüler  des  Libanius  und  sucht  Diophantus 
auf,  um  sich  von  ihm  in  die  Mysterien  einweihen  zu  lassen. 


392  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

862     Auch  dies  weist  auf  die  Zeit  der  heidnischen  Reaktion  unter 
Julian  hin. 

108  (634)  an  Celsus  I  als  Praeses  Ciliciae,  wie  100 
—104(626—630),  überbracht  von  Diogenes  II. 

109(635)  an  denselben. 

110(636)  an  Hesychius  11,  der  als  Priester  im  Begriff  ist, 
entfremdetes  Tempelgut  zurückzufordern;  also  unter  Julian. 

[111  —  119(637—644.6461)]  nach  Cilicien  112(638)  an 
RufinusIV,  113(639)  an  DemetriusI,  115(641)  an  PancratiusII; 
nach  Ancyra  114(640)  an  Ario,  116  (642)  an  Albanius,  117  (643) 
an  Hyperechius  I,  119(646)  an  AetiusII,  118(644)  an  AcaciusI 
als  Consularis  Galatiae,  wie  43.44(571.572);  111(637)  an 
Julianus  II  als  Comes  Orientis,  wie  87  (613),  der  wahrscheinlich 
dem  Kaiser  Julian,  als  er  nach  Antiochia  zog,  entgegengereist 
war.  Das  Jahr  ist  unzweideutig  bestimmt  durch  113(639),  wo 
Libanius,  der  314  geboren  war,  angibt,  er  sei  48  Jahre  alt. 
Der  Gesandte  Obodianus,  von  dessen  Rückkehr  zuerst  102  (628) 
redete,  ist  nach  116  (642).  119(646)  in  Antiochia,  und  Libanius 
stattet  seinen  Dank  für  die  Gastfreundschaft  ab,  die  jener 
während  seiner  Krankheit  in  Ancyra  genossen  hat;  vgl.  88  (614). 
Celsus  I  erscheint  112(638)  als  Praeses  Ciliciae,  wie  108. 
109  (634. 635).  Auf  die  Sendung  des  Libanius  nach  dem 
Asklepiosheiligtum  in  Tarsus,  von  der  92 — 94(618 — 620)  die 
Rede  war,  weist  113  (639)  zurück.  1 18  (644)  knüpft  an  44  (572) 
an.  Rufinus,  der  112(638)  noch  in  Cilicien  war,  ist  121(647) 
in  Antiochia  angelangt. 
Juni  [120—122(6451.647.648)]  nach  Cilicien   an  Alexandra, 

an  Acacius  III  und  an  Celsus  I  als  Praeses,  wie  108.  109 
(634.  635).  Von  der  Ankunft  des  Kaisers  in  Antiochia  reden 
120(645).  122(648),  wodurch  die  Zeit  dieser  Gruppe  genau 
bestimmt  ist  (S.  383).  Alexandra,  deren  Niederkunft  63  (590) 
erwartet  wurde,  hat  nach  120(645)  seitdem  ein  Töchterchen 
geboren.     121(647)  knüpft  an  101(627)  und  105(631)  an. 

123(649)  nach  Mesopotamien  an  Pappus  I.  Die  Perser 
sind  schon  durch  die  Erwartung  Julians  so  geschreckt,  daß  sie 
sich  ruhig  halten. 

124  fehlt;  ob  hier  eine  Lücke  ist  oder  der  Schreiber  nur 
aus  Unachtsamkeit  eine  Nummer  übersprungen  hat,  läßt  sich 
nicht  entscheiden. 


1)  119(646)  stehf  in  den  Handschriften  vor  120(645). 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  393 

125  (650)  nach  Cilieien  an  Demetrius  I.    Libaaius  hat  sich     862 
in  die  Behandlung  des  Arztes  Eacarpio  gegeben,  von  deren 
Fortsetzung  131  (656),  von  deren  Abschluß  138(663)  berichtet. 

[126. 127  (651.  652)]  an  Anatolius  IV,  der  eben  im  Begriflf  sommer 
ist,  mit  Kaiser  Julian  den  heiligen  Berg  Casius  zu  besteigen,  um 
dort  ein  Opfer  zu  bringen:  Amm.  XXII  14,4,  und  an  Julianus  VII 
als  Consularis  Phoenices.  Dessen  Vorgänger  Polycles  war  nur 
kurze  Zeit  im  Amte  gewesen :  or.  XXXVII  12  p.  322.  Dessen  Vor- 
gänger Anatolius  II  erscheint  zum  letztenmal  im  Winter  361: 
69  (596).  Das  Gehalt,  das  unter  Constantius  dem  Libanius  ent- 
zogen war,  ist  ihm  durch  den  Praefecten  Salutius  wieder  zurück- 
gegeben: 127  (652).  Bei  der  Bewunderung,  die  Julian  für  den 
Bedner  hegte,  darf  man  annehmen,  daß  dies  zu  den  ersten 
Maßregeln  gehörte,  die  er  nach  seiner  Ankunft  in  Antiochia 
traf.  Auch  diese  Briefe  werden  also  noch  in  den  Sommer  362 
fallen. 

128(653)  an  Atarbius  als  Praeses  Euphratensis  überbracht 
von  Patruinus.  Julianus  VIII,  der  Amtsvorgänger  des  Atarbius, 
erscheint  zuletzt  75  (602  a). 

129.  130(654.655)  an  Celsus  I  als  Praeses  Ciliciae,  wie 
122  (648). 

[131—133(656—658)]  nach  Cilieien  133(658)  an  den- 
selben, 131(656)  an  Demetrius  I,  132(657)  an  Ecdicius  II. 
131(656)  erzählt  von  der  Kur  des  Eucarpio  wie  125(650). 
Celsus  hatte  nach  103(629)  dem  Theophilus  III  eine  Gunst  er- 
wiesen; nach  133(658)  sucht  dieser  sie  rückgängig  zu  machen, 
da  sie  ihm  Schaden  gebracht  habe. 

[134—136(659—661)]  nach  Arabien  134(659)  auBelaeus, 
der  kürzlich  die  Statthalterschaft  der  Provinz  angetreten  hat; 
vgl.  149.  150  (672b.  673),  und  135(660)  an  Magnus  VI;  nach 
Palaestina  secunda  136(661)  an  Leontius  IV,  der  hier,  wie 
99(625).  216(749),  Consular  ist. 

1 37(662)  an  Atarbius  als  Praeses  Euphratensis,  wie  1 28  (653) ; 
vgl.  11191(296). 

138(663)  nach  Cilieien  an  Demetrius  I.  Eucarpio  reist  zu 
ihm,  der  131  (656)  noch  in  Antiochia  war. 

[139.  140  (664.  665)]  überbracht  durch  Micealus  nach 
Galatien  an  Acacius  I  als  Consular  der  Provinz,  wie  118(644), 
und  an  Hyperechius  1. 


394  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

862  [141.  142(666.667)]   überbracht  von  Eutropius  IV   nach 

Palaestina  prima  an  Acacius  II  und  Cyrillus  I,  den  Consular  der 
Provinz;  vgl.  76 (602b).  Der  Kaiser  befindet  sieh  nach  141 
(666)  noch  in  Antiochia. 

[143.144(668.669)]  nach  Cilicien  144(669)  an  Bacchius: 
nach  Ancyra  143  (668)  an  Bosporius;  als  Überbringer  wird 
143  (668)  Achillius  III  genannt;  vgl.  148  (672a).  Libanius  hat 
Übergriffe  des  heidnischen  Priesters  Bacchius  gegen  Christen 
abzuwehren. 

145(670)  an  den  Kaiser  Julian,  der  sich  noch  in  An- 
tiochia aufhält.  Antwort  auf  dessen  noch  erhaltenen  Brief  74. 
der  sich  auf  die  Rede  für  Aristophanes  (or.  XIV)  bezieht. 

[146— 148(671.1588.  672a)]  nach  Cilicien  146(671)  an 
Hierius  III;  nach  Cappadocien  147  (1588)  an  Basilius;  nach 
Galatien  148  (672  a)  an  MaximusVI.  Der  Brief  147(1588) 
erscheint  in  doppelter  Gestalt,  in  der  Basiliussammlung  an 
Basilius  gerichtet,  in  dem  Briefcorpus  mit  der  Überschrift 
lovXiavm  avroxQccroQi  und  mit  einem  Schluß,  der  jener  andern 
Form  fehlt.  In  dieser  Gestalt  ist  er  die  Antwort  auf  Julian, 
ep.  3.  Vgl.  darüber  S.  33.  Maximus  VI  war  nach  166  (681») 
als  Consularis  Galatiae  Nachfolger  des  Acacius  I,  der  zuletzt 
139  (664)  im  Amte  nachweisbar  ist,  und  hatte  vorher  Armenien 
verwaltet,  wo  wir  ihn  bis  74  (601)  tätig  finden.  Von  den  beiden 
Ärzten,  die  nach  148  (672  a)  zu  ihm  reisen,  wird  der  eine 
Achillius  in  sein,  der  nach  143  (668)  damals  eben  nach  Ga- 
latien unterwegs  war,  der  andere  Asclepius  II,  der  nach 
165  (688)  Antiochia  kürzlich  verlassen  hatte. 

149.  150  (672b.  673)  an  Belaeus  als  Praeses  Arabiae,  wie 
134(659).  Der  zweite  Brief  sucht  Übergriffe  der  Heiden  gegen 
einen  Christen,  der  früher  Praeses  Arabiae  gewesen  ist,  abzu- 
wehren; auf  ihn  weist  206(730)  zurück. 

151(674)  an  Caesarius  IV  als  Vicarius  Asiae;  vgl.  add. 
271  (1442).  Sein  Amtsvorgäanger  Italicianus  erscheint  zuletzt 
52  (580). 

[152—156(675  —  679)]  nach  Cilicien  152(675)  an  Dio- 
phantus  III,  153(676)  an  Hieracius;  nach  Galatien  154(677) 
an  MaximusVI  als  Consularis  der  Provinz,  wie  148 (672a), 
155(678)  an  Pompeiauus  IV,  156(679)  an  Aetius  II.  Pompe- 
ianus  hat  seine  Söhne  dem  Libanius  in  die  Schule  gegeben, 
in  der  sie  177(700)  tätig  erscheinen. 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  395 

[157—162  (680—685)]  nach  Cilicien  157  (680)  an  Seleucus,  862 
1 58  (681)  an  dessen  Gattin  Alexandra,  161  (684)  an  Demetrius  I;  "®'^'* 
nach  Pisidien  160(683)  an  Entrechius,^  den  Praeses  der  Provinz; 
nach  Lycien  162(685)  an  SeverusV;  nach  einem  unbekannten 
Ort  159  (682)  an  Alexander  V.  Celsus  I  wird  158  (681) 
als  Praeses  Ciliciae  genannt,  wie  133  (658),  Salutius  als 
Praefect  161  (684),  wie  127  (652).  Der  letztere  ist  in  Antiochia; 
der  Krieg  gegen  die  Perser,  in  den  er  den  Kaiser  begleitete, 
hat  also  nach  nicht  begonnen.  Auf  das  Asklepiosorakel,  bei 
dem  Libanius  nach  92—94(618—620)  Heilung  für  seine  Kopf- 
schmerzen gesucht  hatte,  wird  157(680)  zurückgewiesen;  hier 
ist  auch  von  der  Blüte  des  Heidentums  die  Rede.  Von  dem 
Sommer  wird  157(680)  als  von  einer  vergangenen  Zeit  ge- 
redet; doch  kann  der  Herbst  noch  nicht  sehr  weit  vorgeschritten 
sein,  da  SeverusV  nach  162(685)  die  Absicht  hat,  zur  See 
zu  gehen. 

163(686)  an  Belaeus  als  Praeses  Arabiae,  wie  149.150 
(672b.  673). 

[164 — 166  (687 — 689)]  nach  Galatien   an  Hyperechius  I,    Herbst 
an  Asclepius  H;  vgl.  148  (672  a),  und  Maximus  VI  als  Consularis 
der  Provinz,  wie   154(677).    Die  Hungersnot  des  Jahres  362 
wird  erwähnt  (S.  383);  der  Frühling  ist  noch  fern:  164(687). 

167(690)  an  Gaianus  als  Consularis  Phoenices,  wie  186. 
187(709.710).  Sein  Vorgänger  Julianus  VII  ist  am  3.  Sept. 
362  noch  nachweisbar:  S.  191. 

[168—170(691  —  693)]  nach  Cilicien  an  Athanasius  I,  an 
seinen  Bruder  Gaius  I  und  an  Celsus  I,  den  Praeses  der  Provinz, 
wie  133(658).  Der  Sohn  des  Athanasius  tritt  in  die  Schule 
des  Libanius  ein,  die  er  im  Jahre  363  wieder  verläßt:  add. 
258  (1432). 

171  (694)  überbracht  von  Tyrannus  an  Atarbius  als  Praeses    winter 
Euphratensis,  wie  137(662).     Es  ist  Winter. 

[172—174(695—697)]  nach  Cilicien  an  Demetrius  I,  an 
Bassianus  und  an  Celsus  I  als  Praeses  der  Provinz,  wie 
170  (693).  Die  Hungersnot  wird  172(695)  erwähnt,  wie  164  (687). 
189  (712).  Libanius  hat  eine  Klagerede  auf  den  Brand  des 
Tempels  von  Daphne  geschrieben,  der  nach  Amm.  XXII  13,1 
am  22.  October  362  eingetreten  war,  und  bereitet  eine  zweite 


1)  Dies,  nicht  Maximus,  ist  die  handschriftliche  Überlieferung. 


396  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

862     Rede  für  die  jtai'tjyvQig  vor,  womit  wohl  der  Consulatsantritt 
des  Kaisers,  der  am  1.  Januar  363  stattfinden  sollte,  gemeint 
ist:  172(695).     Über  dieselben  Reden  auch  182(705). 
3«2/3  175.176(698.699)    an   Celsus   als  Praeses    Ciliciae,    wie 

174(697). 

177(700)  an  Maximus  YI  als  Consularis  Galatiae,  wie 
166(689).  Die  Söhne  des  PompeianusIV  befinden  sich  in  der 
Schule  des  Libanius,  in  die  sie  155(678)  eben  eingetreten  waren. 

[178—185(701—708)]  nach  Cilicien  182(705)  an  Deme- 
triusl,  185(708)  an  Theodorai;  nach  Ancyra  178(701)  an 
Maximus  VI  als  Consularis  Galatiae 2,  wie  177(700),  179(702) 
au  Hyperechius  I,  181  (704)  an  Albanius;  nach  Constantinopel 
180(703)  au  Themistius  I;  nach  der  Troas  183(706)  an  Hierax; 
nach  unbekanntem  Orte  184(707)  an  Antipater.  Als  Über- 
bringer wird  178.179(701.702)  Modestus  genannt,  der  zum 
Praefectus  urbis  Constantinopolitauae  ernannt  und  von  An- 
tiochia  abgereist  ist,  um  sein  neues  Amt  anzutreten:  vgl. 
191  (714).  Der  Kaiser  befindet  sich  noch  in  Antiochia:  178  (701). 
183(706).  184(707).  Für  die  Reden,  die  Libanius  mit  172(695) 
an  Demetrius  geschickt  hatte,  hat  dieser  seinen  Dank  abgestattet: 
182(705).    An  180(703)  knüpft  205(729)  an. 

186  (709)  an  Gaianus  als  Consularis  Phoenices,  wie  1 67  (690). 
Der  Kaiser  ist  noch  in  Antiochia. 

187(710)  an  denselben. 

188  (7 1 1)  nach  Athen  an  Jamblichus.  Die  Mysterien  werden 
gefeiert;  das  Heidentum  steht  also  in  Blüte. 
3Ö3  [189.1 90  (7 12.71 3)]  an  Kaiser  Julian,  der  eben  den  Perser- 

feldzug angetreten  hat,  und  an  den  Tribunen  Constantius,  der 
sich  in  seinem  Gefolge  befindet.  Der  Kaiser  verließ  Antiochia 
am  5.  März  363:  Amm.  XXIII  2,6. 

[191— 193.195— 197. 199(714— 716.  718— 721.723)]  nach 
Cilicien  193(716)  an  ApoUinaris  IV  und  Gemellus  I;  nach 
Ancyra  192(715)  an  Maximus  XII,  195(718)  an  Maximus  VI 
als  (Consularis  Galatiae,  wie  177.178(700.701);  nach  Con- 
stantinopel 191  (714)  an  Modestus  als  Praefectus  urbis,  wie  178. 
179(701.  702),  197  (721)  an  Nicocles,  199(723)  an  ClearchusI, 

1)  Seoddf(}(j:  nicht  ßeoSwQif)  bieten  die  Handschriften. 

2)  Es  ist  zu  schreiben:  xäv  zov  roTtov  (statt  xijv  tovxojv)  zivag  ixßah^j 
ovq  (fehlt)  novTjQsvofitvovg  i'Sy,  xov  tm  7io?.sfiio}  Siaxovovvra  y^Qr^inov 
ovxa  xal  vvv  eiq  oyri^a  xccriatfiaEv. 


Mäi-z 


X.  Der  erste  Teil  des  Appendix.  397 

nach  unbekanntem  Ort  196(720)  an  Euagoras.  HyperechiusI  30B 
wird  191.192.(714.715).  195(718).  197(721).  199(723)  als 
Überbringer  genannt.  Er  war  nach  Antiochia  gekommen,  um 
bei  dem  Kaiser  Beförderung  zu  erbitten ;  doch  hatte  dieser  schon 
den  Peldzug  gegen  die  Perser  angetreten,  und  erst  nach  dem 
Siege  konnte  man  seine  Hilfe  erwarten:  191.  192(714.715). 
Auf  195(718)  weist  add.  237(1144)  zurück. 

194(717)  an  Modestus  als  Praefectus  urbis  Contantino- 
politanae,  wie  191  (714).  Dieser  Brief  ist  von  der  vorher- 
gehenden Gruppe  auszuscheiden,  da  er  nicht  von  Hyperechius, 
sondern  von  jungen  Advocaten  überbracht  wird,  die  am  Forum 
des  Praefecten  tätig  sein  wollen.  Doch  wäre  es  nicht  un- 
möglich, daß  sie  mit  jenem  zugleich  abreisten,  in  welchem 
Falle  er  ihr  gleichzeitig  sein  könnte. 

195—197(718—721)  s.  zu  191(714). 

198(722)  an  den  Kaiser  Julian,  der  vor  seiner  Abreise 
aus  Antiochia  den  Alexander  III  zum  Consularis  Syriae  ernannt 
hat  und  sich  jetzt  auf  dem  Perserfeldzuge  befindet.  Auch 
dieser  Brief  ist  von  der  durch  Hyperechius  überbrachten  Gruppe 
191 — 199  zu  trennen,  da  jener  eine  ganz  andere  Straße  reiste, 
als  die  in  das  Heerlager  führte.  Doch  kann  er  ebenfalls  mit 
jener  Reihe  gleichzeitig  sein. 

199(723)  s.  zu  191(714). 

[200—202(724—726)]  nach  Cilicien  200(724)  an  De- 
metrius  I,  202  (726)  an  Acacius  III;  nach  Galatien  201  (725) 
an  Maximus  VI  als  Gonsular  der  Provinz,  wie  195(718);  als 
Überbringer  wird  201  (725)  Leontius  VIII  genannt.  Nach  200 
(724).  202(726)  herrscht  in  Antiochia  Hungersnot,  wie  164(687). 
172(695).  189(712),  und  zugleich  ist  die  Stadt  vom  Zorne 
des  Kaisers  bedroht,  wie  189(712).  198(722). 

[203—205(727—729)]  nach  Constantinopel  an  Nicocles, 
an  Modestus  als  Praefectus  urbis,  wie  197  (721),  und  an  The- 
mistius  I.  Dieser  hat  eine  Rede  nach  Antiochia  geschickt, 
wahrscheinlich  den  Panegyrikus  auf  Julian,  von  dem  add.  317. 
(1061).  339(1488)  gesprochen  wird;  vgl.  8.301.  205(729) 
weist  auf  180(703)  zurück. 

206  (730)  an  Belaeus  als  Praeses  Arabiae,  wie  163  (686). 
Verwendet  sich  für  den  verfolgten  Christen  Orio,  wie  150(673), 
auf  welchen  Brief  zurückgewiesen  wird. 


398  0.  Seeck,  Die  Briefe  d«s  Libanius. 

368  207  (732)    au    Atarbius    als    Praeses    Euphrateusis,    wie 

171  (694). 

[208—211(733—736)]  nach  Cilicien  211(736)  an  De- 
metrius  I;  nach  Constantinopel  208(733)  an  Modestus  als 
Praefectus  urbis,  wie  204(728);  nach  Achaia  209(734)  an 
Parnassius  I,  210  (735)  an  Proculus  II.  Äristophanes  hat  nach 
210(735)  ein  Amt  erhalten,  wie  es  ihm  nach  der  Rede  des 
Libanius  für  ihn  der  Kaiser  zugedacht  hatte;  vgl.  145(760). 
Gleich  nach  dem  Antritt  desselben  ist  add.  235  (1418)  ge- 
schrieben. Die  Hungersnot,  von  der  noch  200(724).  202(726) 
redeten,  ist  nach  211  (736)  glücklich  abgewandt. 

212  (737)  an  Rufinus  V  als  Comes  Orientis.  Sein  Vor- 
gänger Julianus  II  ist  zuletzt  123  (649)  erwähnt. 

[213.  214(738.  739)]  nach  Cilicien  an  Gaius  I  und  nach 
Constantinopel  an  Modestus  als  Praefectus  urbis,  wie  208  (733). 
Als  Überbringer  214(739)  Helpidius  IV  genannt.  Oaius  hat 
ein  Lobgedicht  auf  Libanius  gemacht,  auf  das  auch  add. 
234(1113)  zurückkommt. 

215(740)  an  Gaianus  als  Consularis  Phoenices,  wie  186. 
187(709.  710). 

216  (749)  nach  Palaestina  secunda  an  Leontius  IV,  der 
dort  Consular  ist,  wie  136(661). 

217(750)  an  Maximus  VI  als  Consularis  Galatiae,  wie 
201  (725),  überbracht  von  Aeneas. 

[218—221  (751—754)]  nach  Ancyra  220(753)  an  Albanius, 

221  (754)  an  Maximus  VI  als  Consularis  Galatiae,  wie  217  (750); 
nach  Constantinopel  218  (751)  an  Modestus  als  Praefectus  urbis, 
wie  214(739),  219(752)  an  Nicocles.  Als  Überbringer  ist 
218(751).  219(752)  Theodorus  IV  genannt. 

[222—224(755—757)]  nach  Cilicien  223(756)  an  Me. 
morius;  nach  Isaurien  224(757)  an  Dionysius  11;  nach  Pisidien 

222  (755)  an  Eutrechius  als  Praeses  der  Provinz,  wie  160(683). 
Überbringer  Julianus  XV:  222.  223  (755.  756).  Memorius  ist 
im  J.  363  als  Praeses  Ciliciae  nachweisbar:  Amm.  XXIII  2,5. 
Sein  Vorgänger  Celsus  I  zuletzt  erwähnt  174—176(697—699). 

225  (758)  an  Alexander  III  als  Consularis  Syriae,  wie 
198  (722).  Auf  diesen  Brief  scheint  add.  238  (1053)  zurück- 
zuweisen. 

226  (759)  an  Decentius  L 


XI.  Die  Additamenta.  399 

XL   Die  Additamenta. 

Soweit  der  Vaticanus  83  mit  den  Vertretern  des  kleineren 
Corpus  zusammenpng,  war  die  richtige  Folge  der  Briefe, 
welche  diese  boten,  in  ihm  oft  zerstört  und  verwirrt.  Und  zwar 
beruhte  dies  nicht  nur  auf  Unachtsamkeit  der  Abschreiber  oder 
auf  mechanischen  Gründen,  wie  Blattversetzungen  der  ür- 
handschriffc  u.  dergl.  m.,  sondern  wir  konnten  auch  absichts- 
volle Umstellungen  nachweisen  (S.  28. 29).  Aber  wurde  die 
chronologische  Keihe  auch  oft  unterbrochen,  so  war  sie  doch 
auf  weite  Strecken  hin  unangetastet,  und  überall  blieben  ihre 
Reste  erkennbar.  Dasselbe  Verhältnis  werden  wir  auch  für 
diejenige  Briefmasse  voraussetzen  dürfen,  für  welche  uns  leider 
die  Koutrole  des  anderen  Corpus  fehlt.  Wir  müssen  hier  nicht 
nur  für  den  Text,  sondern  auch  für  die  Reihenfolge  eine  inter- 
polierte Überlieferung  erkennen,  die  zwar  immer  noch  Über- 
lieferung bleibt  und  daher  die  Grundlage  der  Forschung  bilden 
muß,  aber  trotzdem  Änderungen  auch  von  recht  kühner  Art 
verlangt  und  erlaubt.  Die  Datierungen  werden  dadurch  un- 
sicherer, als  sie  bisher  gewesen  sind,  doch  ein  sehr  weites 
Abirren  ist  schon  dadurch  unmöglich,  daß  die  Additamenta, 
soweit  sie  dem  Vaticanus  angehören,  alle  in  die  kurze  Zeit 
vom  Friihling  363  bis  in  den  Sommer  365  eingeschlossen  sind. 

Die  sicherste  Handhabe  für  die  Zeitbestimmung  dieser 
Briefmasse,  gewährt  uns  ihre  Beamtenliste,  mit  der  wir  daher 
unsere  Untersuchung  beginnen: 

Praefectus  praetorio  Orientis:  Salutius:  72.  73  (1141. 1319). 
111(1143).  120(1127).  122(1107).  185(1103).  201(1390). 
208(1397).  237(1217).  312.313(1147.1474).  315.316(1060. 
1148).  337(1486).  349(1497).  354  (1501).  361  (1507).  376. 
377(1518.   1519),  wie  im  Appendix. 

Praefectus  urbis  Constantinopolitanae:  Modestus:  254.  255 
(1429a.  b).  340(1489),  wie  im  Appendix. 

Magister  militum:  Victor  I:  412(1544). 

Magister  officiorum:  Decentius  I:  197(1387).'  204(1393). 
350(1498).  363(1509).  369(1514).  391.  392(1530.  1531). 
397.  398(1534.  1535).  407.  408(1541.  1542). 

Comes  rerum  privatarum:  Helpidius  II:  8(1138).  319. 
320(1476.  1063),  wie  im  Appendix. 

Caesarius   IV:     1.    2  (1284. 
1285).  34(1132).  86(1092).  114(1330).  195(1385).  322(1064). 


400  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

328(1069).  330(1070).   331(1480).    334(1483).    336(1485). 
339(1488).  343(1492).  346(1494).  355(1502). 

Achaiae  Proconsul:  Aristophanes:  235  (1418).  289  (1457), 

wie  im  Appendix. 
OlympiusV:   145(1347).    151(1350). 
Aegypti  Praefectus:  Hierlas  I:  70(1318). 

Maximus  VI:  117(1181).  150(1349). 
161.  162(1050.  1359).  165(1362). 

Aegypti  Praeses:  Menander  I:  64(1091). 
Arabiae  Praeses:  ülpianus  I:  14  (1036b).    20(1162).    42 
(1099).  46(1302).  93(1089).  123(1125). 

Asiae  Proeonsul:  Dulcitius  III:  287  (1217),  wie  im  dritten 

Buche. 
Vitalis  I:  118(1131). 
Helpidius  II:  67  (1315). 
Asiae  Vicarius:Cae8ariu8  IV:  271(1442),  286(1454).  302 
(1466),  wie  im  Appendix. 

ClearchusI:  66  (1314).  75.  76(1173.  1140). 
119(1118).  152.153  (1351.1049).  177(1371).  209.210(1398. 
1399).  218(1112).  338(1487).  379(1521).  396(1533).  416 
(1547).  422(1552). 

Bithyniae  Consularis:  TheodorusIII:  13(1293).  69(1317). 
75(1173).  92(1176).  378(1520).  421(1551).  422(1552). 

Cappadociae  Comes  domorum:  Acacius  I:  61(1310).  109. 
110(1211.  1219).  401(1106).  413(1081). 

Ciliciae  Praeses:  Memorius:  273  (1444),  wie  im  Appendix. 

PriscianusI:  6(1289).  16(1295).  23(1163). 
Zenodorus:    121(1331).    132(1337).   214 

(1403).  394(1532). 
Cypri  Consularis:  Honoratianus:  249  (1425). 
Euphratensis  Praeses:  Atarbius:  294(146 1),  wie  im  Appendix. 

Domitianus  II:  87  (1042).  178  (1372). 
215(1404).  385  (1526a).  414(1150). 

Proculeianus:  403(1539). 
Ammianus  I:  414(1150). 
Oalatiae  Consularis:   Maximus  VI:   36(1166).  231(1415). 
237(1144).  241  (1157).  264(1437).  268(1105).  308  (1471).  326 
(1067),  wie  im  Appendix. 

Leontius  IV:  154(1352).  383(1524). 
Isauriae  Praeses:   Palladius  V:   20(1162).   38—40(1170. 


XI.  Die  Additamenta.  401 

1153.  1117).    55.  56(1130.  1308).    91(1393).    94(1177).    125 
(1045).  136(1340).  325(1066).  344(1493).  357(1504).  373(1517). 
Ljciae  Praeses:  Sozomenus:  270(1145). 
Macedoniae  Cousularis:  Atarbius:  116(1221). 
Orientis  Coraes:RufinusV:  12(1292).  106(1328).  230(1414). 
252(1427).    261  (1434b).    266.    267(1439.    1440).  285(1183). 
287(1217).  314(1475).  380(1522),  wie  im  Appendix. 

Julianus   VII:     148  (1048).     150  (1349). 

205  (1394). 
Palaestinae  primae  Consularis:  Priscianus  I:  45(1115).  131 
(1336).  135(1339).  137(1341).  140. 141(1344. 1345a).  167(1154). 

Aphobius:  351(1499).  365  (1510b). 
Palaestinae  secundae  Consularis:  Leontius  lY:  305  (1469). 
329(1479).  383(1524),  wie  im  Appendix. 

Pamphyliae  Consularis:  Metrophanes:  396(1533). 

Hilarius  HI:  415  (1546). 
Phoenices  Consularis:  Gaianus:  242(1158).  251  (1426b). 
262  (1435).  309  (1472).  348  (1496),  wie  im  Appendix. 

Marius:  12(1292).  22(1296).  29 
(1155).  57(1116).  95(1178).   104.105(1327.  1044).  156(1354). 

UlpianusI:  106(1328).  123(1125). 
160(1358).  163(1360).  168.  169(1364.  1365).  172(1367).  176 
(1370).  189(1381). 

Phoeniciae  Libanensis  Praeses:  Domninus  II:  32  (1038). 
142(1345b).  224(1410).  417(1548). 

Pisidiae  Praeses:  Entrechins:  56(1308).  91(1323).  139 
(1343).  311  (1059),  wie  im  Appendix. 

Ponti  Peraequator:  Julianus  VIII:  250  (1426a).  254.255 
(1429a.  b).  341  (1490). 

Syriae  Consularis:  Alexander  III:  238  (1053).  247.  248 
(1424.  1084).  253  (1428).  256.  257  (1430.  1431).  272  (1443). 
279(1450).  284(1055).  292.  293(1459.  1460).  298.  299(1057. 
1464).  301.  302(1056.   1466),  wie  im  Appendix. 

Celsus  1:1  (1284).  54(1306).  63(1312). 

77(1321).  361(1507). 

Marcianus  III:  169  (1365). 

Sieht  man  diese  Liste  durch,  so  wird  man  bemerken,  daß 

diejenigen  Beamten,  welche  sich  auch  im  Appendix  oder  gar 

schon  im  dritten  Buche  finden,  meistens  nicht  im  ersten  Hundert 

der  Briefe  auftreten,  sondern  im  dritten  und  vierten ;  so  Modestus 

Texte  II.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  2(i 


402  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

als  Praefectus  urbis:  254.  255.  340,  Aristophanes  als  Proconsul 
Achaiae:  235.  289,  Dulcitius  als  Proconsul  Asiae:  287,  Cae- 
sarius  als  Vicarius  Asiae:  271.  286.  302,  Memorius.als  Praeses 
Ciliciae:  273,  Atarbius  als  Praeses  Euphratensis :  294,  Le- 
ontius  als  Consularis  Palaestinae  secundae:  305.  329,  Gaianus 
als  Consularis  Phoenices:  242.  251.  262.  309.  348,  Alexander 
als  Consularis  Syriae:  238.  247.  248.  253.  256.  257.  272. 
279.  284.  292.  293.  298.  299.  301.  302.  Nur  wenn  ihr 
Amt  ein  außergewöhnlich  langdauerndes  war,  wie  bei  Salutiüs 
als  Praefect,  Maximus  als  Consularis  Galatiae,  Rufinus  als 
Comes  Orientis,  Entrechius  als  Praeses  Pisidiae,  greift  es 
auch  in  das  erste  und  selbst  in  das  zweite  Hundert  hinüber; 
in  der  Regel  erscheinen  hier  schon  die  Nachfolger-  Man 
wird  daraus  schließen  müssen,  daß  die  chronologische  Ord- 
nung nicht  nur  im  Einzelnen  gestört  ist,  wie  wir  dies  nach 
der  ganzen  Art  der  Vaticanischen  Handschrift  erwarten 
mußten,  sondern  daß  auch  eine  große  zusammenhängende  Reihe 
an  eine  spätere  Stelle  gesetzt  ist,  als  ihr  der  Entstehungszeit 
nach  zukommt. 

Dies  bestätigen  auch  die  sonstigen  historischen  Kenn- 
zeichen. Sie  zeigen,  daß  der  Inhalt  der  Additamenta  sich  in 
drei  große  Hauptmassen  gliedert,  deren  zeitliche  Reihenfolge 
diese  ist:  225—348.  1—224.  349—414.  Stellen  wir  diese  An- 
ordnung her,  so  ist  die  chronologische  Folge  im  allgemeinen 
beobachtet,  zeigt  aber  im  einzelnen  viele  Störungen.  So  wirbt 
335  für  Bassianus  um  die  Tochter  des  Helpidius  I,  und  nach 
267.  296.  297  hat  ihre  Hochzeit  schon  stattgefunden;  von  der 
Verurteilung  des  Clematius  HI  reden  390.  391,  von  seiner  Be- 
gnadigung neben  413  auch  345.  Diese  augenfälligsten  Bei- 
spiele mögen  an  dieser  Stelle  genügen;  im  Verlaufe  der 
Einzeluntersuchung  werden  ihnen  noch  zahlreiche  andere  hinzu- 
treten. 

Außer  den  Beamten,  die  schon  im  Appendix  vorkamen, 
sind  noch  folgende  auch  durch  andere  Quellen  zeitlich  be- 
stimmbar: 

Victor  I  als  magister  militum  363 — 378:  S.  312. 

Caesarius  IV  als  Comes  rerum  privatarum  364 :  S.  98. 

Hierius  I  und  Maximus  VI  als  Praefecti  Aegypti,  beide 
364:  S.  175.  207. 

Menander  I  als  Praeses  Aegypti  364:  S.  212. 


XI.  Die  Additamenta.  403 

Clearchus  I  als  Vicarius  Asiae  364 — 365:  S.  109. 

Atarbius  361—363:  S.  91. 

Julianus  VIT  als  Comes  Orientis  364:  S.  191. 

Leontius  IV    als    Consularis    Palaestiuae    secundae    363: 
8.  195. 

Abgesehn  von  der  Magistratsliste  bestimmt  sich  die  Zeit 
der  drei  Hauptmassen  durch  folgende  Betrachtungen: 

Zunächst  knüpfen  einige  Stücke,  die  alle  hinter  225 
stehn,  an  Briefe  des  Appendix  an,  nämlich  229(1052)  an  app. 
81(607),  234(1113)  an  app.  213(738),  235(1418)  an  app. 
210(735),  237(1144)  an  app.  195(718),  317(1061).  339(1488) 
an  app.  205  (729).  Dieser  brach  ab,  kurz  nachdem  Julian  den 
Perserkrieg  begonnen  hatte.  Demgemäß  finden  wir  ihn  230(1414). 
241(1157).  254(1429a).  266(1439).  287(1217).  289(1457)  auf 
dem  Feldzuge  \  und  außerdem  wird  er  noch  237  (1 144).  238  (1053). 
250(1426 a).  255  (1429b)  als  lebend  erwähnt.  Zu  der  strafgericht- 
lichen Untersuchung,  die  er  über  den  Brand  des  Heiligtums  von 
Daphne  angeordet  hatte,  bietet  263(1436)  noch  ein  Nachspiel, 
und  eine  lange  Reihe  von  Briefen,  die  aber  alle  zwischen  die 
Nummern  225  und  303  eingeschlossen  sind,  zeigt  uns  das  Heiden- 
tum als  herrschende  Religion:  225(1411).  229(1052).  238(1053). 
246(1423).  248(1084).  251  (1426b).  256(1430).  258(1432). 
260.  261  (1434  a.  b).  263  (1436).  272  (1443).  279  (1450). 
298(1057).  303(1467).  Unter  dem  Eindruck  der  noch  frischen 
Nachricht  vom  Tode  des  Kaisers  sind  306(1146).  309(1472). 
311  (1059).  313  (1474)  geschrieben,  und  dann  ziehen  sich  durch 
den  ganzen  Rest  der  Additamenta  hin  die  Rückweisungen  auf 
seine  glorreichen  Siege  und  seinen  frühen  Untergang,  meist 
mit  bitteren  Klagen  verbunden:  316—318(1148.1061.1062). 
321  (1218).  339.  340  (1488.  1489).  342  (1491).  345  (1071). 
8(1138).  15(1294).  41(1039).  67(1315).  74(1320).  81(1094). 
97.98(1179.1324).  101(1228).  107(1186).  151.152(1350. 
1351).  223(1409).  345(1071).  360(1073).  395(1078).  398 
(1535).  412(1544).  Bald  folgen  Hinweise  auf  die  wieder- 
hergestellte Macht  des  Christentums:  312(1147).  323(1065). 
7  (1137).  44  (1139),  und  Libanius  empfindet  es  schwer,  daß  der 
große  Einfluß,  den  er  unter  Julian  besessen  hatte,  jetzt  dahin- 


1)  Dasselbe  gilt  von  335(1484),  doch  führen  wir  diesen  Brief  nicht 
an,  weil  er  außerhalb  der  chronologischen  Reihe  steht. 

26* 


404  .  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

geschwunden    ist:   34.35(1132.1169).    41(1039).    80(1322), 
96(1043).  359(1506). 

War  306  (1146)  die  Kunde  von  dem  Tode  Julians  erst  kürz- 
lich nach  Antiochia  gelangt,  so  finden  wir  312.313(1147.  14741 
315  (1060)  den  Praefecten  Salutius,  der  den  Perserfeldzug  mit- 
gemacht hatte,  auf  dem  Wege  dorthin.  Der  Frieden  ist  also 
geschlossen,  und  das  Heer  mit  seinem  neugewählten  Kaiser 
Jovian  unterwegs  nach  der  Hauptstadt  der  orientalischen  Diöcese. 
Gesandtschaften  ziehen  ihm  entgegen,  um  die  Glückwünsche 
der  Städte  zum  Regierungsantritt  darzubringen:  317  (1061). 
319(1476).  323(1065).  326(1067). 

Er  hielt  sich  nur  kurze  Zeit  in  Antiochia  auf.  So  ist  er 
denn  auch  333(1482).  5(1288)  schon  wieder  abgereist,  und 
343(1492)  erwartet  man,  daß  er  bald  seinen  Einzug  in  Con- 
stantinopel  halten  werde.  Am  1.  Januar  364  trat  er  sein  Con- 
sulat  in  Ancyra  an,  bei  welcher  Gelegenheit  ihm  Themistius 
den  noch  erhaltenen  Panegyrikus  vortrug:  8.301.  Auf  diesen  weist 
80(1322)  zurück  und  erbittet  seine  Übersendung.  In  Ancyra 
finden  wir  das  Hoflager  328(1069).  330(1070).  331(1480). 
2.3(1285.1286).  Bald  nach  seinem  Abzüge  von  dort  starb 
der  Kaiser  am  19.  Februar  364,  worauf  122(1107)  zurück- 
gewiesen wird. 

Damit  sind  wir  in  das  Jahr  364  eingetreten,  in  dem  nach 
der  Regel,  daß  im  Sommer  jedes  juHanischen  Schaltjahres  die 
Olympischen  Spiele  gefeiert  werden  mußten,  sie  wieder  statt- 
fanden: Sievers  S.  207.  So  reden  denn  auch  54(1306).  66 
—70(1314—1318).  130(1335)  von  ihnen  als  bevorstehend, 
161  (1050).    165.  166(1362.  1363)  als  kürzlich  abgeschlossen. 

unterdessen  war  am  26.  Februar  364  Valentiniau  zum 
Kaiser  erhoben  worden,  und  nach  der  Sitte  wird  an  ihn 
71—73(1040.  1141.  1319)  eine  Gesandtschaft  abgeschickt, 
um  ihm  zur  Thronbesteigung  zu  gratulieren.  Doch  als  sie 
Antiochia  verläßt,  weiß  man  dort  noch  nichts  von  der  Erhebung 
des  Valens  zum  Mitregenten ;  denn  in  den  betreffenden  Briefen 
ist  nur  von  einem  Kaiser  die  Rede.  Aber  schon  von  103  (132G) 
an  wird  von  den  Herrschern  entweder  im  Plural  oder  auch 
im  Dual  gesprochen:  110(1219).  111(1143).  112(1086).  122 
(1107).  150(1349).  223(1409).  354(1501).  Wenn  von  147 
(1047)  an  dazwischen  wieder  die  Einzahl  auftaucht,  so  erklärt 
sich  das  daraus,  daß  die  kaiserlichen  Brüder  sich  im  Sommer 


XL  Die  Additamenta.  405 

3G4  getrennt  hatten  und  seitdem  nur  Valens  allein  über  die 
Angelegenheiten  des  Orients  entschied. 

133(1338)  ist  ein  Jahr  seit  dem  Tode  Julians  vergangen, 
wir  stehen  also  im  Sommer  364. 

Im  Frühling  365  verließ  Valens  Constantinopel,  um  nach 
Syrien  überzusiedeln.  Als  dies  in  Antiochia  bekannt  wird, 
schickt  man  ihm  eine  Gesandtschaft  entgegen,  um  ihn  in  die 
Stadt  einzuladen:  386  (1526b).  392(1531). 

In  Caesarea  Cappadociae  machte  der  Kaiser  Halt,  um  das 
Ende  der  schlimmsten  Sommerhitze  abzuwarten:  Amm.  XXVI 
7,2.  Demgemäß  finden  wir,  daß  der  Comes  domorum  per 
Cappadociam  Acacius  I  eine  Zeitlang  bedeutenden  Einfluß  am 
Hofe  besitzt,  von  dem  ihn  unter  andern  Umständen  sein  Amt 
fernhalten  mußte:  401  (1106).  413(1081). 


1—224    sind    auf    S.  417flF.   hinter    348(1496)    gestellt;     368 
vgl.  S.  402. 

225  (1411)  nach  Cyrus  an  Aristo  I  überbracht  durch 
Numenius.  Der  Brief  weist  darauf  hin,  daß  das  Heidentum 
seit  Kurzem  wieder  Staatsreligion  geworden  ist,  fällt  also 
unter  Julian. 

[226.  229(1412.1052)]  nach  Cilicien  an  Euthalius  I  und 
au  Acacius  III.  Dieser  hat  den  Libanius  gebeten,  seine  Kede 
au  f  Asklepios,  die  er  nach  app.  81  (607)  Anfang  362  geschrieben 
hatte,  einer  Korrektur  zu  unterwerfen,  wahrscheinlich  weil  sie 
jetzt  in  Buchform  veröffentlicht  werden  sollte. 

227.  228(1122.  1413)  sind  mit  220.  221  (1110.  1407)  zu 
verbinden;  s.  S.  436. 

229(1052)  mit  226(1412)  zu  verbinden;  s.  oben. 

230  (1414)  an  Rufinus  V  als  Comes  Orientis,  der  sich  nach  Fruhung 
287  (1217)  in  der  Nähe  des  kaiserlichen  Heeres  an  der  Reichs- 
grenze befindet.  Er  hofft  bald  über  den  Feldzug  Julians  günstige 
Nachrichten  schicken  zu  können;  der  Brief  fällt  also  noch  in 
den  ersten  Anfang  desselben. 

335  (1484)  an  HelpidiusI,  wahrscheinlich  in  Paphlagonien; 
vgl.  295—297(1058.  1462.  1463).  Die  Nachrichten,  die  nach 
dem  vorhergehenden  Brief  erst  erwartet  wurden,  sind  jetzt  ein- 
getroffen. Kaiser  Julian  hat  das  Gebiet  der  Perser  verwüstet. 
Vor  seinem  Auszuge  hat  Libanius  mit  ihm  und  Helpidius  viel 
von  einem  jungen  Manne  gesprochen,  der  sich  dem  letzteren 


406  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius.      s 

363  jetzt  auch  persönlich  vorgestellt  hat.  Wenn  die  Mutter  desselben 
zur  Frau  des  Helpidius  kommt,  hofft  sie  offene  Türen  zu  finden. 
Offenbar  bereitet  dieser  Brief  die  Werbung  des  Bassianus  um 
Prisca,  die  Tochter  des  Helpidius  vor,  deren  Ehe  gestiftet  zu 
haben,  sich  Libanius  296  (1462)  rühmt.  Da  sie  267  (1440) 
und  296.  297  (1462.  1463)  schon  vollzogen  ist,  muß  335(1484) 
einige  Zeit  früher  sein,  steht  also  außerhalb  der  chronologischen 
Reihe.  Wenn  wir  den  Brief  an  dieser  Stelle  eingelegt  haben, 
so  wird  dies  kaum  ganz  genau,  wohl  aber  annähernd  seiner 
Zeit  entsprechen. 

[231.232(1415.1416)]  nach  Galatien  an  den  Consularis 
Maximus  VI,  wie  app.  217.  221  (750.  754),  und  an  PompeiauusIV, 
überbracht  durch  Nicetes  und  die  Söhne  des  Pompeianus,  die 
app.  155(678)  nach  Antiochia  gekommen  waren,  app.  177  (700) 
sich  dort  befanden. 

[233.  234(1417.  1113)]  nach  Cilicien  an  Quirinus  I  und  an 
Gaius  I.  Jener  starb  im  Herbst  oder  Winter  364  (S.  251);  der 
Brief  an  diesen  bezieht  sich  auf  die  Dichtung,  von  der  schon 
app.  213  (738)  die  Rede  war. 

235  (1418)  an  Aristophanes.  Er  hat  eben  das  Amt  au- 
getreten, das  ihm  nach  app.  210  (735)  übertragen  war.  Es  war 
nach  289  (1457)  das  Proconsulat  von  Achaia. 

[236.  237  (1419.  1144)]  nach  Cilicien  an  DemetriusI;  nach 
Galatien  an  den  Consular  Maximus  VI,  wie  231  (1415).    Kaiser 
Julian  wird  als  lebend  erwähnt;  auf  app.  195(718)  wird  zurück- 
verwiesen: 237(1144). 
Frühling  238  (1053)    an  Alexander  III  als  Consularis   Syriae,    wie 

app.  225  (758),  auf  welchen  Brief  der  Anfang  vielleicht  zurück- 
weist. Alexander  ist  nach  Apamea  gereist,  um  dort  die  Er- 
neuerung des  heidnischen  Kultus  durchzusetzen.  Auf  seinen 
Aufenthalt  in  dieser  Stadt  weisen  277(1448).  279(1450)  zurück. 
Der  Kaiser  ist  zornig  auf  Antiochia,  wie  app.  109(712).  198 
(722).  200(724).  202(726).  211(736).  Syrien  hat  im  vorigea 
Jahre  durch  Trockenheit  gelitten,  was  mit  der  Hungersnot  zu- 
sammenhängt, von  der  app.  164  (687).  172(695).  189(712). 
200(724).  202(726).  211(736)  die  Rede  war.  Die  Steuern 
der  Indiction,  die  mit  dem  1.  September  begonnen  hatte,  sind 
aus  Furcht  vor  Alexander  schon  vor  Beginn  des  Sommers  voll- 
ständig bezahlt;  es  ist  also  noch  Frühling.  Auf  diesen  Brief 
weist  279(1450)  zurück. 


XL  Die  Additamenta.  407 

239(1212)  an  Hieraxi  nach  Alexandria  Troas.  363 

240(1420)  an  Demetrhis  I  nach  Cilicien  überbracht  von 
Macedonius  II. 

241(1157)  an  Maximus  VI  als  Consularis  Galatiae^,  wie 
237  (1144);  sein  Vorgänger  Ecdicius  I  ist  in  Antiochia,  von  wo 
er  246(1423)  abreist;  Kaiser  Julian  ist  noch  am  Leben,  hat 
aber  Antiochia  schon  verlassen^. 

242(1158)  von  Antiochus  III  überbracht  an  Gaianus  als 
Consularis  Phoenices,  wie  app.  215  (740). 

[243— 245  (1421a— 1422)]  nach  Apamea  an  Eustolius, 
an  Marcellinus  VI  und  an  Sopater  I,  überbracht  von  Jünglingen, 
die  eben  die  Schule  des  Libanius  verlassen  haben,  um  ihre 
Advocatentätigkeit  zu  beginnen.  Sie  gehen  nach  Apamea,  weil 
sich  dort  nach  238  (1053)  der  Consularis  Syriae  befindet,  an 
dessen  Forum  sie  wirken  wollen;  vgl.  247(1424). 

'246  (1423)  nach  Ancyra  an  Hyperechius  I,  überbracht 
von  Ecdicius  I,  der  241  (1157)  als  in  Antiochia  anwesend  er- 
wähnt wird.  Wenn  Libanius  erzählt,  er  sei  mit  ihm  er  tsQff), 
also  doch  wohl  beim  Opfern,  zusammengetroffen,  so  weist  auch 
dies  auf  die  Zeit  des  Julian  hin. 

247  (1424)  nach  Apamea  an  Alexander  III  als  Consularis 
Syriae;  vgl.  238(1053).  243— 245  (1421a— 1422).  Die  ersten 
Worte  deuten  an,  daß  er  Antiochia  vor  nicht  sehr  langer  Zeit 
verlassen  hat.  Dieser  Brief  muß  also  auf  app.  225  (758)  und 
add.  238  (1Ö53)  schnell  gefolgt  sein. 

248  (1084)  an  denselben.  Es  wird  auf  die  Ausbreitung 
des  heidnischen  Kultus  in  Seleucia  hingewiesen. 

249  (1425)  an  Honoratianus  als  Consularis  Cypri,  über-  Frühimg 
bracht  von  Patrophilus,  der  dorthin  reist,  um  die  Stelle  eines  sommer 
Procurator  baphiorum  zu  übernehmen.     Die  Seereise  nach  der 

Insel  deutet  auf  Frühling  oder  Sommer  hin. 

[250.  254.  255  (1426  a.  1429  a.  b)]  überbracht  von  Ju-  Frühling 
Hanns  VIII,    der   im    Begriff  ist,  das  Amt   eines   Peraequator  sommer 

1)  So  die  Vaticanische  Handschrift. 

2)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  TiQccyfid  aoi  ntTiQccxTai,  Ma^t/ne, 
xaXov  xal  yevvalov'  czeipavotv  ic^iov  avö(}a  nagovra  fisx'  alöovq  eideg 
xal  TCQoq  anovxa  o  avxbq  iysvov.  Die  Wolfsche  Ausgabe  schiebt  vor 
aretpavwv  ein  zweites  xai  ein,  das  zu  tilgen  ist. 

3)  'Ort  oe  xal  ßaailevq,  sl  xavxa  nhd^oixOj  ^Tiaivtaexai.  Der  Kaiser 
weiß  also  noch  nicht,  was  in  Antiochia  allgemein  bekannt  ist,  d.  h.  er 
befindet  sich  an  einem  andern  Ort. 


4:08  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

868  dioeceseos  Ponticae  zu  übernehmen,  nachdem  er  kurz  vorher 
Praeses  Euphratensis  gewesen  ist:  250  (1426a);  vgl.  app. 
75  (602a);  nach  Nicomedia  250  (1426a)  an  Alcimus;  nach 
Constantinopel  254  (1429  a)  an  Modestus  als  Praefectus  urbis, 
wie  app.  218(751),  und  255(1429b)  an  Nicocles.  Der  Kaiser  be- 
findet sich  auf  dem  Perserfeldzuge  und  ist  bereits  tief  ins 
Feindesland  eingedrungen:  254  (1429a).  Nicomedia,  das  am 
24.  August  358  durch  ein  Erdbeben  zerstört  war  (S.  9),  ist 
wieder  im  Begriff,  sich  aus  den  Trümmern  zu  erheben:  250 
(1426  a).  In  Constantinopel  hat  ein  Aufstand  stattgefunden, 
und  Nicocles  soll  als  Gesandter  zum  Kaiser  reisen,  um  dessen 
Verzeihung  zu  erbitten:  254.  255  (1429a.  b).  Daß  der  Winter 
vorüber  ist,  wird  255  (1429b)  ausdrücklich  gesagt. 

251  (1426b)  an  Gaianus  als  Consularis  Phoenices,  wie 
242(1158).  Die  unter  Constantius  verschenkten  Tempelgüter 
werden  von  ihren  Besitzern  zurückgefordert.  Yon  Angriffen 
gegen  die  Söhne  des  Thalassius  I  handelt  auch   291(1209). 

252  (1427)  an  Rufinus  V  als  Comes  Orientis,  wie  230  (1414). 
In  Sachen  des  Letoius  I,  wie  292  (1459). 

253(1428)  nach  Apamea  an  Alexander  III  als  Consularis 
Syriae,  wie  247  (1424).  Er  soll  dafür  sorgen,  daß  Gerontius  III 
als  Lehrer  der  Rhetorik  nach  Apamea  berufen  wird,  über 
denselben  Gegenstand  257(1431).  278(1449). 

254.  255  (1429  a.  b)  wegen  des  gleichen  Überbringers  mit 

250  (1426a)  verbunden. 

256.  257  (1430.  1431)  nach  Apamea  an  Alexander  III 
als  Consularis  Syriae,  wie  253  (1428).  Gerontius  III  ist  nach 
Apamea  berufen;  vgl.  253(1428).  278(1449). 

Sommer  [258—261  (1432— 1434b)]   nach  Cilicien  an  Gaius  I  und 

Athanasius  I,  an  Acacius  III,  an  Fortunatianus  I,  an  Rufinus  V. 
Nach  258(1432)  ist  die  Schiffahrt  im  Gange;  es  ist  also 
Sommer.  Auf  den  Herbst  wird  261  (1434b)  als  auf  eine  künftige 
Zeit  hingewiesen.  Von  der  Heilkraft  des  Tarsi^chen  Asklepios 
ist  258(1432).  260.  261  (1434a.  b)  die  Rede;  dessen  Orakel 
ist  also  in  Tätigkeit. 

Sommer  262(1435)    an    Gaianus    als    Consularis    Phoenices,    wie 

251  (1426  b).     Die    Schiffahrt   ist  im   Gange,   wie  258(1432). 
263  (1436)  an  Heliodorus  I,  der  mit  Libanius  und  Asterius 

gemeinsam  die  Untersuchung  wegen  des  Brandes  von  Daphne 
geleitet    hat.     Vitalis  I,   den    sie    freigesprochen    haben,    wird 


XI.  Die  Addi tarnen ta. 


409 


aufs  Neue  wegen  des  gleichen  Verbrechens  belästigt.    Ygl.  app.     863 
172(695). 

264(1437)  an  Maximus  VI  als  Consularis  Galatiae,  wie 
241  (1157). 

265  (1438)  nach  Phoenicien  an  Andronicus  II. 

266(1439)  an  Rufinus  V  als  Comes  Orientis.  Kaiser 
Julian  befindet  sich  auf  dem  Perserfeldzuge. 

267(1440)  an  denselben.  Die  Vermählung  des  Bassianus 
mit  Prisca,  die  sich  335(1484),  s.  S.  405  vor  231  (1415),  erst  vor- 
bereitete, hat  stattgefunden.  Daß  der  Brief  noch  vor  dem  Tode 
Julians  geschrieben  ist,  ergibt  sich  aus  den  Worten:  %wv  6* 
(rJojrt(f  jrdrrojr  ovyxtyyfarcov,  aX)!  ov  fiäüor  dg  rd^iv  7jx6v- 
Tojr.    Vgl.  296.  297(1462.  1463). 

[268.  269(1105.  1441)]  nach  Galatien  überbracht  von 
Encratius  an  den  Consular  Maximus  VI,  wie  264(1437),  und 
an  Hyperechius  I. 

[270.  271  (1145.  1442)]  au  Sozomenus  als  Praeses  Lyciae   Sommer 
und  Caesarius  IV  als  Vicarius  Asiae,  wie  app.  151  (674).    Die 
Schiffahrt  ist  im  Gange,  wie  262  (1435). 

272  (1443)  nach  Apamea  an  Alexander  III  als  Consularis   sommer 
Syriae,  der  in  nächster  Zeit  in  Antiochia  zurückerwartet  wird; 
vgl.    256.   257  (1430.  1431).     Die   Bitte   für   Theotecnus,   die 
hier   ausgesprochen  wird,  ist   288  (1456)    erfüllt.     Es   ist  von 
großer  Hitze  die  Rede,  also  Sommer. 

[273—275(1444—1446)]  nach  Cilicien  an  den  Praeses 
der  Provinz  Memorius;  vgl.  app.  223  (756),  an  Demetrius  I 
und  an  Acacius  III;  als  Überbringer  wird  273  (1444).  275  (1446) 
Marcianus  VII  genannt.  Alexander  III  gedenkt  nach  274  (1445) 
nach  Cilicien  zu  reisen,  ist  also  wohl  in  Antiochia  angelangt, 
wo  man  ihn  272  (1443)  erwartete;  vgl.  276—278  (1447—1449). 

[276—278(1447—1449)]  nach  Apamea  an  Eustolius,  an 
Sopater  I  und  an  Gerontius  III.  Alexander  III  ist  aus  Apa- 
mea zurückgekehrt:  276.  277(1447.  1448);  vgl.  274(1445). 
Gerontius  hat  seine  Stelle  als  Lehrer  der  Rhetorik  angetreten, 
von  deren  Verleihung  an  ihn  257  (1431)  die  Rede  war. 

[279—282  (1450—1452.  1054)]  nach  Cilicien  an  Alex- 
ander III  als  Consularis  Syriae,  wie  272  (1443),  der  nach 
Cilicien  gereist  ist,  wie  dies  schon  274  (1445)  angekündigt 
wurde,  an  Auxentius  II,  an  Euphronius  und  an  Alypius.  279 
(1450)  weist  auf  238  (1053)  zurück  und  redet  von  dem  kürzlich 


410  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

368     abgelaufenen  Aufenthalt  des  Alexander  in  Apamea;    vgl.  272 

(1443).     Pandorus,   der  im  Jahre  362   noch  als    Schüler    des 

Libanius  app.  130(655)  erwähnt  wurde,  tritt  nach  281(1452) 

aus  seiner  Schule  aus. 

864  oder  283(1453)    nach  Apamea   an  Gerontius  III.     Muß    einer 

^^^     späteren  Zeit  angehören,   da  Sopater  I,   der  im  J.  364    noch 

lebte:  add.  59(1309),  hier  als  verstorben  erwähnt  ist. 
868  284  (1055)  nach  Cilicien  au  Alexander  III  als  Consularis 

Syriae.  Es  wird  auf  kurz  vorhergegangene  mündliche  Ver- 
sprechungen, die  er  gegeben  hat,  zurückverwiesen;  er  ist  also 
vor  nicht  sehr  langer  Zeit  aus  Antiochia  abgereist,  wie  279 
(1450).  Handelt  von  der  Sache  des  Olympius  V  und  seines 
Bruders  Eusebius  XXI,  wie  298(1057).  301(1056). 

285(1183)anEufinusVialsComesOrientis,  wie  266(1439). 
Er  befindet  sich  jenseit  des  Euphrat,  wie  287(1217). 

[286.  287(1454.  1217)]  an  Caesarius  IV  als  Vicarius  Asiae, 
wie  271(1442),  und  an  Dulcitius  III  als  Proconsul  Asiae,  wie 
in  76  (281),  überbracht  von  Polycarpus,  der  wilde  Tiere  für 
die  Spiele  des  Celsus  I  beschaffen  soll.  Vgl.  346(1494).  HS. 
119(1131.  1118).  Der  Praefect  Salutius  ist  nach  287(1217 
mit  dem  Kaiser  im  Perserkriege,  der  Comes  Orientis  RufinusV 
an  der  Grenze,  wie  285(1183). 

288  (1456)  nach  Cilicien  an  Demetrius  I.    Die  Fürsprache 
für  Theotecnus,  welche  272  (1443)  enthielt,  hat  Erfolg  gehabt. 
Sommer  289(1457)    au  Aristophanos   als  Proconsul  Achaiae,   wie 

235  (1418).  Es  sind  schon  eine  lange  Reihe  Siegesnachrichten 
vom  Perserfeldzuge  des  Kaisers  eingetroffen.  Die  Schiffahrt 
ist  im  Gange. 

290(1458)  nach  Cilicien  an  Hierius  III. 

291  (1209)  an  den  Praeses  der  Euphratensis,  also  au 
Atarbius,  nicht  an  Leontius,  wie  die  falsche  Überschrift  des 
Vaticanus  angibt;  vgl.  294  (1461).  Die  Söhne  des  ThalassiusI 
werden  angegriffen,  wie  251  (1426b). 

292  (1459)  nach  Cilicien  an  Alexander  III  als  Consularis 
Syriae,  wie  284(1055).  In  Sachen  des  Letoius  I,  wie  252 
(1427). 

293(1460)  an  denselben. 

294  (1461)  an  Atarbius  als  Praeses  Euphratensis,  wie  app. 
207  (732);  vgl.  291  (1209),  überbracht  von  Mocimus. 

1)  So,  nicht  Acacius,  nach  dem  Vaticanus. 


XL  Die  Additamenta.  411 

[295—297(1058.  1462.  1463)]  nach  Paphlagonien  an  Ba-  868 
silides  II,  an  Prisca,  die  Gattin  des  Bassianus,  und  an  Hel- 
pidius  I,  ihren  Vater.  Auf  die  Praefectar,  die  dieser  in  den 
Jahren  360  und  361  bekleidete,  wird  als  auf  etwas  Vergangenes 
zurückgewiesen.  Die  neuvermählten  Bassianus  und  Prisca  be- 
finden sich  noch  bei  den  Eltern  der  jungen  Frau,  werden  aber 
demnächst  in  Antiochia  erwartet.    Vgl.  267(1440).  43(1301). 

298(1057)  nach  Cilicien  an  Alexander  III  als  Consularis 
Syriae,  wie  292  (1459).  Eusebius  XXI  wird  verfolgt,  weil  er 
beschuldigt  ist,  Christen,  die  zum  Heidentum  abgefallen  waren, 
wieder  bekehrt  zu  haben,  wie  284(1055).  301(1056). 

[299.  300  (1464.  1465)]  nach  Cilicien  an  denselben  und  an 
Bacchius;  als  Überbringer  wird  300  (1465)  Valentinus  genannt. 
299(1464)  verwendet  sich  für  OlympiusV,  den  Bruder  jenes 
Eusebius  XXI,  von  dem  298(1057)  redete. 

301  (1056)  nach  Cilicien  an  Alexander  III  als  Consularis 
Syriae,  in  Sachen  des  Olympius  V  und  Eusebius  XXI,  wie 
298.299(1057.1464). 

[302—304(1466—1468)]  nach  Cilicien  an  denselben,  an 
Flavianus  I  und  an  Bacchius.  302(1466).  304(1468)  erwähnen 
beide  der  Ankunft  des  Herodianus  in  Antiochia.  Caesarius  IV 
wird  als  Beamter  erwähnt:  302(1466);  vgl.  286(1454).  Nach 
303(1467)  steht  der  Opferdienst  noch  in  Blüte.  Dies  sind 
die  letzten  Briefe,  die  Alexander  III  noch  im  Amte  zeigen,  sein 
Nachfolger  Celsus  I  zuerst  erwähnt  1(1284). 

305(1469)  an  LeontiusIV  als  Consularis  Palaestinae  se- 
cundae,  wie  app.  216(749). 

[306—308  (1146.  1470.  1471)]  nach  Galatien  an  EcdiciusI,  Herbst 
an  Hyperechius  I  und  an  Maximus  VI  als  Consularis  der  Provinz, 
wie  268(1105).  Der  erste  Brief  redet  von  einem  schweren 
Unglück,  wegen  dessen  Libanius  die  Götter  anklagen  möchte. 
Damit  ist  der  Tod  des  Kaisers  Julian  gemeint.  Er  trat  am 
26.  Juni  363  ein;  die  Nachricht  wird  mehrere  Tage  gebraucht 
haben,  ehe  sie  nach  Antiochia  gelangte,  und  dann  hat  Libanius, 
wie  er  selbst  309(1472).  311(1059).  317(1061).  342(1491) 
erzählt,  einige  Zeit  schweigend  getrauert,  also  keine  Briefe  ge- 
schrieben. Danach  wird  diese  Gruppe  in  den  Herbst  363  zu 
setzen  sein. 

[309.310(1472.1473)]  nach  Phoenicien  an  Gaianus  als 
Consular  der  Provinz,  wie  261  (1435),  und  an  Diodotus;  als  Über- 


412  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

868     briüger  wird  309  (1472)   Verus    genannt.     Auf  den    kürzlich 
erfolgten  Tod  des  Kaisers  wird  309  (1472)  angespielt. 

Herbst  311  (1059)  an  Entrechius  als  Praeses  Pisidiae,  wie  app. 

222  (755).  Ein  Brief  wird  beantwortet,  der  geschrieben  war, 
ehe  die  Nachricht  vom  Tode  Julians  nach  Pisidien  gelangte. 

october  [312—314(1147.1474.1475)]    an  das  Hoflager    an   For- 

tunatianus I,  Salutius  als  Praefect,  Rufinus  V  als  Comes  Orientis 
und  einen  Unbekannten.  Der  letzte  Brief  trägt  die  Adresse 
des  Rufinus,  kann  aber  nicht  an  ihn  gerichtet  sein.  Denn  die 
Worte:  övrarai  6^  6  fier  g)lXo<;  öov  jtaQcc  ro3  clq^oi^tl,  ov  d\ 
jraQft  rovrcp  setzen  voraus,  daß  der  Empfänger  Privatmann  war, 
während  jener  damals  das  hohe  Amt  der  Comitiva  Orientis 
bekleidete.  Ohne  Zweifel  ist  hier  der  gleiche  Fall  eingetreten, 
wie  bei  VI  71.  72  (479.  480).  Dort  läßt  nämlich  der  Vaticanus  83 
den  Text  des  ersten  Briefes  und  die  Adresse  des  zweiten  weg, 
so  daß  die  Überschrift  von  VI  71  (479)  KQfjaxsjfri  sich  mit  dem 
Texte  von  VI  72  (480)  verbindet.  Auch  in  unserem  Falle  ist  die 
Adresse  des  Rufinus  jedenfalls  echt,  denn  er  hatte  sich  nach 
285  (1183).  287  (1217)  jenseit  des  Euphrat  au  der  Reichsgrenze 
befunden  und  dort  das  zurückkehrende  Heer  erwartet,  bei  dem 
sich  Salutius  befand.  Daß  Briefe  an  sie  beide  nebeneinander- 
stehn,  entspricht  also  durchaus  dem  Charakter  unserer  Samm- 
lung. Doch  auch  hier  wird  im  Vaticanus  der  Text  des  be- 
treffenden Briefes  und  die  Adresse  des  folgenden  ausgefallen 
sein,  so  daß  der  Name  des  Rufinus  mit  einem  nicht  zu  ihm 
gehörigen  Texte  verbunden  ist.  —  Als  Überbringer  ist  312 
(1147).  314  ^1475)  Philippus  II  genannt.  Vom  Tode  des  JuUan 
spricht  313(1474),  von  dem  neuen  Triumph  des  Christentums 
312(1147).  Libanius  entschuldigt  sich  bei  Salutius,  daß  er  ihm 
nicht  zum  Empfang  entgegenziehe.  Das  Hoflager,  bei  dem 
dieser  sich  befand,  ist  also  schon  in  die  Nähe  von  Antiochia 
gelangt.  Am  27.  September  363  finden  wir  den  Kaiser  Jovian 
noch  in  Edessa^,  am  22.  October  in  Antiochia:  Cod.  Theod. 
X  19,2.  Danach  wird  diese  Briefgruppe  in  den  October  zu 
setzen  sein.  ^ 

8  (1 138)  au  Helpidius  IP  als  Comes  rerum  privatarum,  wie 

1)  Cod.  Theod.  VII  4,  9.     Das  Coüsulat  ist  falsch,  aber  da  die  Über- 
schrift den  Kaiser  Jovianus  nennt,  ist  das  Jahr  sicher. 

2)  So  die  Vaticanische  Handschrift,  nicht  Ov).7navo),  wie  die  Wolfsche 
Ausgabe  hat. 


•     XI.  Die  Additamenta.  413 

app.  183(706).  Dieser  Brief  ist  vielleicht  der  vorhergehenden  36ft 
Gruppe  hinzuzufügen,  da  er  gleichfalls  an  das  Hoflager  gesandt 
ist.  Jedenfalls  ist  er  ganz  kurze  Zeit  nach  dem  Tode  Julians 
geschrieben.  Denn  er  beglückwünscht  den  Helpidius,  daß  er 
bei  dem  Regierungswechsel  seine  Stellung  als  Comes  rerum 
privatarum  nicht  verloren  habe,  und  schon  322  (1064)  zeigt 
Caesarius  IV  als  seinen  Amtsnachfolger. 

315(1060)  an  Salutius  als  Praefectus  praetorio,  überbracht   october 
von  Eudaemo  II.    Jener  ist  noch  immer  nach  Antiochia  unter- 
wegs, wie  313(1474). 

316(1148)  an  denselben,  überbracht  von  Diodotus.  Auf 
den  kürzlich  erfolgten  Regierungswechsel  wird  zurückgewiesen. 

317(1061)  nach  Constantinopel  an  Themistius  I,  nach  339 
(1488)  überbracht  durch  Clearchus  I.  Libanius  dankt  ihm  für 
Übersendung  eines  Panegyrikus  auf  Julian,  den  er  noch  bei 
Lebzeiten  des  Kaisers  erhalten  hat;  vgl.  S.  301.  Der  Brief 
ist  also  nicht  sehr  lange  nach  dem  Tode  desselben  geschrieben. 
Eine  Gesandtschaft  aus  Constantinopel  wird  in  Antiochia  er- 
wartet; jedenfalls  war  ihr  Zweck,  den  Jovian  zu  seinem  Re- 
gierungsantritt zu   beglückwünschen. 

318(1062)  nach  Phoenicien  an  ScylaciusII;  bald  nach  dem 
Tode  Julians  geschrieben.  An  diesen  Brief  knüpft  107(1 186)  an. 

319(1476)  an  Helpidius  II  als  Comes  rerum  privatarum,  october 
wie  app.  183(706),  überbracht  von  einer  Antiochenischen  Ge- 
sandtschaft, die  dem  Kaiser  eutgegenzieht,  wahrscheinlich  um 
ihn  zu  seiner  Thronbesteigung  zu  beglückwünschen.  Er  ist 
also  in  Antiochia  noch  nicht  angelangt;  vgl.  zu  312 — 314(1147. 
1474.  1475). 

[320. 321  (1063. 1218)]  überbracht  von  Salvius  an  Helpidius II  october 
und  Philagrius  IV.  Da  letzterer  den  Perserkrieg  des  Julian 
mitgemacht  hat  und  eben  aus  ihm  zurückgekehrt  ist,  so  gehen 
diese  Briefe  an  das  von  der  Grenze  heranziehende  Hoflager. 
Da  Helpidius  sich  hier  befindet,  wird  er  noch  Comes  rerum 
privatarum  sein.  Schon  322(1064)  redet  von  der  Ernennung 
seines  Nachfolgers;  er  selbst  erscheint  67  (1315)  als  Pro- 
consulAsiae.  Über  die  Zeit  vgl.  zu  312—314(1147.  1474.  1475). 

[118.119(1131.1118)]  an  Vitalis  I  als  Proconsul  Asiae 
und  Clearchus  I  als  Vicarius  Asiae,  überbracht  durch  Abge- 
sandte des  Celsus  I,  die  für  seine  Spiele  wilde  Tiere  kaufen 
sollen;  vgl.  286.  287(1454.  1217).     Beide  haben  ihr  Amt  eben 


414  ö'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libaivias. 

368  erst  angetreten.  Der  Vorganger  des  einen  Dulcitius  HI  er- 
scheint zuletzt  287  (1217),  der  des  andern  Caesarius  IV  302 
(1466),  und  322(1064)  erfahren  wir,  daß  er  kürzlieh  zur  Co- 
mitiva  rerum  privatarum  befördert  ist.  Clearchus  I  findet  sich 
als  Vicarius  Asiae  wieder  338(1487),  und  auch  hier  wird  sein 
Amt  noch  als  ein  neues  bezeichnet.  Danach  dürften  118.  119 
(1131.  1118)  ungefähr  an  dieser  Stelle  einzulegen  sein. 
october  [322.  323  (1064.  1065)]  an  das  Hoflager  an  Caesarius  IV, 

der  eben  seine  Ernennung  zum  Comes  rerum  privatarum  er- 
halten hat,  vgl.  320  (1063),  und  an  Fortunatianus  I.  Als  Über- 
bringer wird  323(1065)  Strategius  II  genannt,  der  beim  Kaiser 
der  Rede  eines  Christen  (övööeß/jg)  entgegenwirken  soll.  Die 
Keaktion  gegen  die  heidnische  Richtung  des  Julian  beginnt  sich 
also  zu  regen.  Jener  Strategius  ist  Gesandter  der  Stadt  Ancyra 
und  soll  dem  Kaiser  einen  Goldkranz  überbringen,  wie  sie  beim 
Regierungsantritt  gespendet  zu  werden  pflegten:  331(1480).  326 
(1067).  Es  handelt  sich  also  um  eine  der  üblichen  Gratulations- 
gesandtschaften, wie  317(1061).  319(1476).  Über  die  Zeit  vgl. 
zu  312—314(1147.  1474.  1475). 

7(1137)  nach  Constantinopel  an  Nicocles  überbracht  von 
Herculianus.  Es  wird  über  den  Mißerfolg  jenes  christlichen 
Angriffs  berichtet,  von  dem  323  (1065)  die  Rede  war.  Ein  An- 
tiochener,  vielleicht  der  Bischof  der  Stadt,  scheint  den  Versuch 
gemacht  zu  haben,  den  Kaiser  zur  Unterdrückung  des  Heiden- 
tums zu  veranlassen,  und  dieser  hatte  mit  dem  Tolerauzedikt 
geantwortet,  daß  er  schon  einige  Zeit  vor  dem  Antritt  seines 
Consulats  (1.  Januar  364),  also  wahrscheinlich  während  seines 
kurzen  Aufenthalts  in  Antiochia  erließ:  Themist.  or.  V67bff. 

[324—328.  330(1477. 1066.  1067. 1478.  1069. 1070)]  nach 
Isaurien  325(1066)  an  den  Praeses  Palladius  V;  nach  Ancyra 
326(1067)  an  Maximus  VI  als  Consularis  Galatiae,  wie  308 
(1471),  328(1069)  an  Hyperechius  I,  330(1070)  an  Caesarius  IT 
als  Comes  rerum  privatarum,  wie  322  (1064);  nach  Constanti- 
nopel 324(1477)  an  Claudianus  I;  nach  unbekanntem  Orte  327 
(1478)  an  Euagoras.  Palladius  V  hat  eben  erst  sein  Amt  ange- 
treten und  den  DionysiusII  zu  sich  berufen.  357  (1504).  55  (1 130; 
erfahren  wir,  daß  dieser  den  Ruf  abgelehnt  hat.  Von  derselben 
Gesandtschaft  aus  Ancyra,  wie  323(1065),  ist  auch  326  (1067)  die 
Rede.  Caesarius  IV  ist  kurz  vorher  in  Antiochia  gewesen  und 
jetzt  auf  dem  Wege  nach  Ancyra,  da  Hyperechius  I,  der  dort  zu 


December 


XL  Die  Additamenta.  415 

Hause  war,  seiner  Fürsprache  empfohlen  wird:  328(1069).  368 
330(1070).  Da  er  zum  Hofhalt  gehörte,  ist  damit  die  Zeit 
genau  bestimmt.  Denn  Kaiser  Joviau  hielt  sieh  nur  kurze  Zeit 
in  Antiochia  auf,  wo  er  nicht  sehr  lange  vor  dem  22.  October 
363  angelangt  war  und  das  er  im  tiefsten  Winter  verließ,  um 
am  1.  Januar  364  in  Ancyra  sein  Gonsulat  anzutreten:  Amm. 
XXV  10,4. 11.  Vgl.  S.  404.  Während  er  dorthin  auf  dem  Wege 
war,  muß  diese  Briefgruppe  geschrieben  sein.  Auf  330(1070) 
weist  2(1285)  zurück. 

329  (1479)  an  Leontius  IV  als  Consularis  Palaestinae  se- 
cundae,  wie  305(1469),  überbracht  von  BassusIV  und  Tha- 
lassius  V. 

330(1070)  verbunden  mit  324(1477). 

[331 — 333  (1480 — 1482)]  au  CaesariusIV  als  Comes  rerum  oecember 
privatarum,  wie  330  (1070),  an  Olympius  VIII  und  an  Datianus. 
Dieser  hat  unmittelbar  vorher  Antiochia  verlassen,  um  den 
Kaiser  einzuholen;  mithin  ist  auch  dieser  vor  nicht  sehr  langer 
Zeit  abgereist,  wodurch  diese  Briefgruppe  dicht  an  324 — 328. 
330  herangerückt  wird.  Dementsprechend  wird  auch  hier 
vorausgesetzt,  daß  die  Adressaten  in  Ancyra  ihre  Briefe  empfangen 
werden.  Denn  hier  ist  Olympius  VIII  zu  Hause,  und  der  Albanius, 
welcher  dem  Caesarius  zu  besonderer  Beachtung  empfohlen 
wird,  ist  gleichfalls  Ancyraner. 

334  (1483)  nach  Ancyra  an  Caesarius  IV  als  Comes  rerum 
privatarum,  wie  331  (1480). 

335(1484)  ist  auf  S.  405  vor  231(1415)  eingeschoben. 

336(1485)  nach  Ancyra  an  CaesariusIV,  wie  334(1483). 
Acacius  I  ist  an  den  Hof  berufen,  um  zu  einem  neuen  Amte 
befördert  zu  werden.  61(1310)  hat  er  die  Comitiva  domorum 
per  Cappadociam  kürzlich  angetreten. 

337  (1486)  an  Salutius  als  Praefecten.  Er  befindet  sich 
in  Antiochia,  wo  er  zurückgeblieben  sein  wird,  als  Kaiser  Jovian 
die  Stadt  verließ;  vgl.  324—329.  330. 

[338—340(1487—1489)]  nach  Constantinopel  340(1489) 
an  Modestus  als  Praefectus  urbis,  wie  254  (1429  a),  339(1488) 
an  Themistius  I;  338(1487)  an  Clearchus  I,  der  kürzlich  das 
Vicariat  von  Asien  angetreten  hat.  Sein  Vorgänger  Caesarius  IV 
war  nach  322(1064)  zum  Comes  rerum  privatarum  befördert 
worden.  Der  Tod  Julians  wird  339.  340(1488.  1489)  erwähnt. 
Auf   die    Unruhen    in    Constantinopel,    von    denen    254.  255 


416  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

863  (1429  a.b)  die  Rede  war,  weist  340(1489)  zurück.  339(1488) 
knüpft  au  317(106J)  an.  Ebendaselbst  wird  davon  geredet, 
daß  Caesarius  kurz  vorher  in  Antiochia  gewesen  ist;  vgl.  324 
— 330.  Als  Überbringer  wird  339(1488)  HeraclianusI  genannt. 
[341—343(1490—1492)]  nach  Ancyra  343(1492)  an 
Caesarius  IV  als    Comes   rerum   privatarum,  wie    336(1485); 

341  (1491)  an  Julianus  YIII,  der  vor  nicht  sehr  langer  Zeit 
das  Amt  eines  Peraequator  dioeceseos  Ponticae  angetreten 
hatte;  vgl.  250.  254.  255  (1426a.  1429a.  b);  nach  Constanti- 
nopel    342  (1491)    an    Themistius  I.      Als    Überbringer    wird 

342  (1491)  Severinus  I  genannt.  Auf  den  Tod  Julians  wird 
342  (1491)  als  auf  ein  nicht  sehr  weit  zurückliegendes  Ereignis 
hingewiesen.  Alexander  III,  der  unter  ihm  Consularis  Syriae 
gewesen  war  und  mit  übergroßem  Eifer  für  die  Ausbreitung 
der  heidnischen  Religion  gearbeitet  hatte,  ist  angeklagt,  aber 
freigesprochen  worden.  Der  Einzug  des  Kaisers  Jovian  in 
Constantinopel  wird  demnächst  erwartet:  343(1492). 

344(1493)  an  Palladius  V  'als  Praeses  Isauriae,  wie 
325  (1066). 

345(1071)  istaufS.  441  zwischen  413(1081)  und  414(1150) 
eingeschoben. 

346  (1494)  nach  Ancyra  an  Caesarius  IV  als  Comes  rerum 
privatarum,  wie  343  (1492).  Handelt  von  den  Vorbereitungen 
für  die  Spiele  des  Celsüs  I,  wie  286.  287  (1454.   1217). 

[347.  348  (1495.  1496)]  nach  Phoenicien  an  Andronicus  11 
und  an  Gaianus,  der  eben  im  BegrifP  ist,  die  Statthalterschaft 
der  Provinz  niederzulegen;  vgl.  309(1472).  Uberbraeht  von 
Marius,  der  als  sein  Nachfolger  ihn  abzulösen  kommt;  vgl. 
105(1044). 

349—356  sind  hinter  224(1410)   auf  S.  436  besprochen. 

357(1504)  an  Palladius  V  als  Praeses  Isauriae,  wie  344 
(1493).  325(1066).  Hier  war  berichtet,  daß  er  den  DionysiusII 
an  sein  Forum  berufen  habe,  dieser  aber  zögere,  dem  Rufe  zu 
folgen^;  357(1504)  hat  er  erklärt,  nicht  kommen  zu  wollen. 
Die  Briefe  müssen  also  sehr  bald  aufeinander  gefolgt  sein; 
vgl.  55(1130). 

358flr.  sind  hinter  356(1503)  auf  S.  437  besprochen. 

[105.  107.  108(1044.  1186.  1329)]   nach   Phoenicien    an 

1)  325(1066)  ist  zu  schreiben: /t «2  yicQ  ^^  f^h  T^^^Qf^XQ^ilia  v'ni]!(0VGev 
statt  VTtrixovaitv. 


XI.   Die  Additamenta.  417 

Gaianus,  an  Scylacius  11^  und  an  Andronicus  II.  Nach  105  ^^ 
(1044)  und  108  (1329)  hat  sich  Gaianus  beklagt,  daß  Libanius 
ihm,  seit  er  sein  Amt  niedergelegt  habe,  gar  nicht  mehr  schreibe, 
und  dieser  verteidigt  sich  mit  Hinweis  auf  den  Brief,  den  Marius 
empfangen,  aber  im  Drange  seiner  neuen  Geschäfte  nicht  über- 
geben habe.  Damit  muß  348  (1496)  gemeint  sein,  woraus  sich 
ergibt,  daß  jene  beiden  Briefe  außer  der  chronologischen  Folge 
stehen  und,  wenn  nicht  unmittelbar,  so  doch  sehr  bald  auf 
347.  348  (1495.  1496)  gefolgt  sind.  Dazu  paßt  es  auch,  daß 
108(1329)  von  dem  Briefe  des  Kaisers  spricht,  der  zuerst 
334(1483)  erwähnt  war.  Aber  auch  107(1186)  gehört  in 
diese  Zeit,  da  hier  von  dem  Tode  Julians  als  von  einem  ganz 
frischen  Ereignis  gesprochen  und  unmittelbar  an  318(1062) 
angeknüpft  wird.     Auf   105(1044)  weist  134(1214)   zurück. 

1  (1284)  nach  Ancyra  an  Caesarius  IV  als  Comes  rerum 
privatarum,  wie  346  (1494),  überbracht  von  Dius.  Celsus  I 
erscheint  als  Consularis  Syriae,  wie  54(1306).  An  diesen 
Brief  knüpft  der  folgende  an. 

[2 — 5(1285 — 1288)]  nach  Ancyra  an  denselben,  an  Da- 
tianus,  an  Hyperechius  I,  an  Teutomeres.  Daß  Jovian  nicht 
sehr  lange  vorher  Antiochia  verlassen  hat,  ist  5  (1288)  aus- 
drücklich gesagt;  daß  sich  das  Hoflager  in  Ancyra  befindet, 
ergibt  sich  aus  2.  3  (1285.  1286).  Dort  muß  der  Kaiser  kurz 
vor  dem  1.  Januar  364  angelangt  sein,  da  er  sein  Consulat 
dort  antrat;  er  verließ  die  Stadt  um  Mitte  Februar;  denn  am 
19.  Februar  starb  er  in  Dadastana,  wenige  Tagereisen  von 
Ancyra  entfernt.  2(1285)  knüpft  an  1(1284)  an  und  weist 
auf  330(1070)  zurück;  auf  2(1285)  bezieht  sich  34(1132). 

6  (1289)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Ciliciae,  überbracht 
von  Olympius  VI,  dessen  Abreise  nach  Cilicien  auch  9  (1290) 
erwähnt  wird.  An  diesen  Brief  knüpfen  16(1295)  und  45 
(1115)  an. 

7(1137)  ist  zwischen  323(1065)  und  324(1477)  ein- 
geschoben; 8.  S.  414. 

8(1138)  ist  zwischen  314(1475)  und  315(1060)  ein- 
geschoben; s.  S.  412. 

[9.  10(1290.  1206)]  nach  Cilicien  an  Acacius  III  und  an  December 
Hierius  III.     10  (1206)    nennt   Demetrius  I    als   Überbringer, 


1)  Diesen  nennt  die  Adresse  im  Vaticanas,  nicht  den  Aristophanes. 
Texte  u.  Untersuchangen  etc.   NF  XV,  1.  2  27 


418  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

863  der  Dach  173  (1368)  auch  9  (1290)  bestellt  hat.  Er  muß  schon 
vor  dem  Ende  des  Jahres  in  seine  Heimat  zurückgekehrt  sein, 
da  nach  15  (1294)  nur  der  schlechte  Winter,  der  die  Wege 
unbrauchbar  gemacht  hatte,  ihn  daran  hinderte,  dem  Libanius 
rechtzeitig  die  Neujahrsgeschenke  zu  senden.  Olympius  VI 
ist  in  Cilicien,  wohin  er  abreiste,  als  6  (1289)  geschrieben 
wurde.  Au  9(1290)  knüpft  173(1368)  an,  an  10(1206) 
ebenso  11(1291). 
863/4  11  (1291)  nach  Cilicien  an  Hierius  III.    Schließt  sich  dem 

Inhalte  nach  unmittelbar  an  10  (1206)  an. 

364  12  (1292)   an   Marius   als  Consularis  Phoenices,  wie  347. 

348(1495.  1496);  vgl.  105(1044).  Libanius  ist  im  Begriff, 
auf  ßufinus  V  eine  Rede  zu  halten,  der,  wie  287  (1217),  Comes 
Orientis  ist.  Von  ihrem  Erfolg  erzählt  22  (1296).  Da  sie  als 
der  Ertrag  des  Winters  bezeichnet  wird,  muß  dieser  vorüber 
oder  doch  seinem  Ende  nahe  sein. 

[13.  151  —  153(1293.  1350.  1351.  1049)]  nach  Asien 
153  (1049)  an  Clearchus  I  als  Vicar  der  Dioecese,  wie  338  (1487); 
nach  Bithynien  13(1293)  an  Theodorus  III  als  Consular;  nach 
Constantinopel  152  (1351)  an  Nicocles;  nach  Corinth  151  (1350) 
an  Aristophanes.  Dies  ist  der  erste  Brief,  der  an  Aristophanes 
nach  dem  Tode  Julians  geschrieben  ist;  doch  liegt  dies  Er- 
eignis schon  einige  Zeit  zurück.  Ebenso  wird  es  152(1351) 
als  ein  noch  nicht  ganz  überwundener  Schmerz  erwähnt. 
Danach  können  diese  Briefe  nicht  soweit  von  dem  Sommer 
363  abliegen,  wie  man  aus  ihrer  Stellung  in  der  Reihe  schließen 
müßte.  Da  der  Aufenthalt  des  Letoius  II  in  Asia  sowohl 
13(1293)  als  auch  152(1351)  erwähnt  wird,  habe  ich  diese 
vier  Briefe,  wenn  auch  zweifelnd,  zu  einer  Gruppe  vereinigt. 
Frühling  14  (1036  b)  au   ülpianus  I,  der  eben  die  Statthalterschaft 

von  Arabien  angetreten  hat.  Der  Frühling  ist  gekommen. 
Auf  diesen  Brief  wird  20(1162)  und  42(1099)  zurückgewiesen. 
Über  das  Orakel,  das  er  erwähnt,  vgl.  21  (1128). 

März  [15—17  (1294.  1295.  1037)]  nach  Cilicien  an  Demetrius  I, 

an  Priscianus  I  als  Praeses  der  Provinz,  wie  6  (1289),  und 
nach  Pisidien  an  Julianus  XV.  Seit  dem  Tode  des  Kaisers 
Julian  hat  Libanius  erst  kürzlich  wieder  begonnen,  öffentliche 
Declamationen  zu  halten:  15(1294).  Dies  bezieht  sich  wohl 
auf  die  Rede  an  Rufinus  V,  von  der  12(1292)  und  22(1296) 
sprechen.      Die    Neujahrsgeschenke,    welche    Demetrius    dem 


XI.  Die  Additamenta.  419 

Libanius  schickte,  sind  erst  gegen  Ende  des  Januar  angekommen:      864 
15(1294).     Da  hier  dafür  gedankt  wird,  können  diese  Briefe 
kaum  später  als  im  März  geschrieben  sein;  aber  auch  nicht 
früher,  weil  schon  der  vorhergehende  von  dem  Anbruch  des  Früh- 
lings redet.  16  (1295)  weist  auf  6(1289)  zurück;  vgl.  45(1115). 

18(1160)  nach  Berytus  an  Domninus  I.  Diesen  Brief 
enthält  der  Vaticanus  83  zweimal,  als  18.  Brief  des  vierten 
und  als  44.  des  sechsten  Buches,  dort  überschrieben  Ao/ivimvt^ 
hier  Magifio^.  Daß  er  an  den  juristischen  Lehrer  Domninus 
gerichtet  ist,  ergibt  sein  Inhalt. 

19(1161)  an  Euagoras. 

20(1162)  an  Palladius  V  als  Praeses  Isauriae,  wie  357 
(1504);  auf  14  (1036b)  wird  zurückgewiesen. 

[21.  22(1128.  1296)]  an  Theodora^  und  an  Marius  als 
(^nsularis  Phoenices,  wie  12(1292).  Jene  befindet  sich  an 
der  Seeküste,  wohl  in  Phoenicien,  da  auch  ein  zweites  Mal 
ihre  Adresse  mit  der  des  Marius  verbunden  ist:  29.  30(1155. 
1299).  Sie  scheint  dorthin  geflohen  zu  sein,  weil  ein  Orakel, 
von  dem  auch  14  (1036  b).  31  (1300)  die  Eede  ist,  die  Zer- 
störung Antiochias  durch  ein  Erdbeben  verkündet  hatte.  Der 
Panegyrikus  auf  Rufinus  V,  den  12  (1292)  ankündigte,  ist  unter- 
dessen gehalten:  22(1296);  vgl.  15(1294).  54(1306).  Auf 
21  (1128)  weist  30(1299)  zurück. 

[23—27  (1163—1165.  1297.  1298)  nach  Apamea  24(1164) 
an  Eustolius,  25(1165)  an  Marcellinus  YI,  26(1297}  an  Ge- 
rontius  III,  27(1298)  an  Sopater  I;  nach  Cilicien  23(1163) 
an  Priscianus  I  als  Praeses  der  Provinz.  Der  Sophist  Ge- 
routius  III,  über  dessen  Berufung  nach  Apamea  253  (1428). 
257(1431).  278(1449)  handelten,  scheint  dort  von  den  Lasten 
des  Decurionats  bedroht  zu  sein  und  deshalb  die  Fürsprache 
des  Libanius  erbeten  zu  haben.  Wenn  er  dem  Priscianus  I 
empfohlen  wird,  so  könnte  dies  darin  seinen  Grund  haben,  daß 
er  Güter  in  Cilicien  besaß. 

[28—30  (1167. 1155. 1299)]  nach  Phoenicien  an  Magnus  III, 
an   Marius   als    Gonsular   der  Provinz,  wie  22(1296),  und  an 

1)  Da  dieser  Brief  seinem  Inhalte  nach  an  dieselbe  Person  gerichtet 
ist,  wie  30  (1299),  muß  auch  er  ßeoöwga  statt  ßeo6wQ(v  überschrieben 
werden.  Denn  daß  die  weibliche  Endung,  die  in  den  Adressen  des  Li- 
banius äußerst  selten  vorkommt,  mit  der  gewöhnJichen  männlichen  ver- 
wechselt ist,  muß  für  wahrscheinlicher  gelten  als  das  Umgekehrte. 

27* 


i  420  ö'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

I  864     Theodora.  DionysiusV  wird  29(1155)  als  Überbringer  genaunt. 

I  30(1299)  weist  auf  21(1128)  zurück. 

Prühiing  31  (1300)  an  Fortunatianus  I.    Auf  das  ünheilsorakel,  voq 

dem   14  (1036b).   21(1128)  gesprochen   war,   wird    augespielt. 
Es  ist  Frühling. 

[32.33  (1038.  1168)]  an  Domninus  II  als  Praeses  Phoe- 
niciae  Libanensis,  wie  142  (1345  b),  und  Theodotus  I  für  den 
Sophisten  Strategius  III. 
März^oder  '  [34— 37  (1132. 1169.  1 166.  1096)]  uach  Galatien  36(1166) 
an  Maximus  VI  als  Consularis  der  Provinz,  wie  326(1067);  au 
das  Hoflager  nach  Constantinopel  34(1132)  an  CaesariusIV 
als  Comes  rerum  privatarum,  wie  1.2(1284.1285),  35(1169) 
an  JovinusII^,  37(1096)  an  Datianus;  als  Überbringer  wird 
36(1166)  Eomulus  genannt.  Libanius  beklagt  seine  Macht- 
losigkeit, was  auf  die  Zeit  nach  dem  Tode  Julians  hinweist:  34. 
35(1132.  1169);  vgl.  41  (1039).  Die  Spiele  des  Celsus  I  sind 
in  Vorbereitung:  34.  35(1132.  1169),  wie  346(1494);  vgl.  396 
(1533).  407  (1541).  Aristo  I  wirbt  nach  37  (1096)  um  die 
Tochter  des  Thalassius  I;  77(1321)  ist  seine  Hochzeit  nahe 
bevorstehend.  34(1132)  knüpft  an  2(1285)  an  und  86(1092) 
weist  darauf  zurück.  Nach  35(1169)  regiert  nur  ein  Kaiser; 
die  Briefe  sind  also  geschrieben,  ehe  die  Erhebung  des  Valens 
zum  Mitregenten  Valentinians  (28.  März  364)  in  Antiochia  bekannt 
geworden  war,  d.  h.  spätestens  im  April. 

38(1170)  an  Palladius  V  als  Praeses  Isauriae,  wie  20 
(1162).  Olympius  VI,  der  6  (1289).  9  (1290)  in  dem  benachbarten 
Cilicien  war,  ist  jetzt  bei  ihm.  Die  Bitte,  den  Assessor  Maternus 
zu  loben  2,  wird  40(1117)  wiederholt. 

39(1153)  an  denselben. 

[40.41(1117.1039)]  an  denselben  und  an  Julianus  VIIF^ 
in  Cilicien.  40(1117)  knüpft  an  38(1170)  an.  41(1039)  ant- 
wortet auf  das  Bedauern  des  Julianus,  daß  der  Tod  des  gleich- 
namigen Kaisers  dem  Libanius  allen  Einfluß  geraubt  habe; 
vgl.  34.  35(1132.  1169). 

1)  Daß  hier  mit  Wolf  die  Adresse  des  Jovinus  für  die  des  Jovianiis 
zu  setzen  ist,  habe  ich  S.  185  begründet. 

2)  Es  ist  zu  schreiben:  xat  ygatpmv  avfpgalvELg  xal  ag/^wv.  aQyti^ 
xa  fihv  yaQ  ixeif  navtaxov  6e  negl  avzwv  Xoyog.  tazo)  6e  iv  talg  hcuno- 
kaXq  xal  <iv  MaxsQvoq  ^QyaCßxai  xakcüv  (statt  xal)  fivi]fiTi.  olfjtat  dh  xal 
xavxa  eivai  xaXa  TiQaxxbfievd  ye  vnb  aoi  öiöaaxako). 

3)  So  die  Überschrift  im  Vaticanus  83. 


Xf.  Die  Additamenta.  421 

42(1099)  an  Ulpianus  I^  als  Praeses  Arabiae;  knüpft  an     364 
14  (1036  b)  an  2. 

43(1301)  nach  Paphlagouieu  an  Helpidiusl.  Seine  Tochter 
Prisca  ist  nach  ihrer  Yermählnng  mit  Bassianus  in  Antiochia 
angelangt,  wie  Libanius  dies  296(1462)  von  ihr  erbat.  Es  wird 
die  Hoffnung  auf  ein  Enkelchen  des  Helpidius  ausgesprochen, 
das  nach  der  Sitte  der  Zeit  seinen  Namen  tragen  soU^.  Die 
erwartete  Niederkunft  erfolgte  im  Herbst  364:  179(1773). 

44(1139)  an  Fortuuatianus  I.  Die  Christen  (ol  dXitiJQioc) 
haben  wieder  die  Macht  in  Händen,  was  auf  die  Zeit  nach  dem 
Tode  Julians  hinweist. 

45(1115)  an  Priscianus  I  als  Praeses  Ciliciae;  knüpft  an 
6(1289)  und  16(1295)  an. 

46  (1302)  an  ülpianus  I  als  Praeses  Arabiae,  wie  42(1099). 

[47.  50(1100.1171)]  nach  Apamea  an  Sopater  I*  und 
Eustolius  und  an  Marcellinus  VI,  für  die  Erben  des  Urbicius. 
59(1309)  spricht  den  Dank  des  Libanius  aus,  daß  seiner  Für- 
sprache Folge  gegeben  ist. 

[48.49(1303.1304)]  nach  Apamea  an  Marcellinus  VI  und 
Sopater  I  für  Eugenius  V. 

50(1171)  mit  47(1100)  verbunden. 

51(1172)  an  Daduchius. 

52(1098)  nach  Ancyra  an  Ario^. 

53(1305)  an  Florus  I,  der  sich  inmitten  des  Aegaeischen 
Meeres  befindet. 

54(1306)  an  Celsus  I  als  Consularis  Syriae;  vgl.  1  (1284). 
Die  Olympischen  Spiele,  die  in  jedem  julianischen  Schaltjahr 
gehalten  wurden,  also  auch  364,  stehen  bevor.     Libanius  er- 


1)  So  die  Überschrift  im  Vaticanus  83. 

2)  1036  b:  olfjiat.  de  avzovg  vir  fihv  änaigeiv  imh  xov  ^rizeiVj  S  zecag 
elxoV  st  rf'  ägezT^v  r^ye/iovog  ^SoieVf  saea^ai  zaneivovZf  fiakkov  6h  za 
avzoßv  ayanrjaeiv.  1099:  xaXaig  ^TiiazccfiT^Vf  oxi  xaxetog  ol  fihv  anoinii' 
aovzai  xov   xi  nXsov  'QijxeTv,  av  <J'  inl  xov  ngoatjxovxog  ^ay  axTjfiatog. 

3)  Es  ist  zu  erg&nzen:  ^v  exegog  nag*  rj/utZv  yevijxai  xe  xal  xQ^(pijxai 
EkniSiog.  Der  Name  fehlt,  ist  aber  unentbehrlich,  wie  der  folgende  Satz 
zeigt:  xav  fiexaii&fjmrj  xovxov,  axovay  xov  ngeaßvxeQOv  änaixovvxwv.  Das 
bedeutet:  „Wenn  Du  künftig  nach  dem  jungen  Helpidius,  Deinem  Enkel, 
schickst,  so  wirst  Du  hören,  wie  die  Antiochener  Dich,  den  alten  Helpidius, 
zurückverlangen,  der  Du  ihnen  als  Praefect  ein  gutes  Andenken  hinter- 
lassen hast.^ 

4)  So  der  Vaticanus  83. 


422  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

364     wähnt  einer  Rede,  die  er  kürzlich  gehalten  hat;  wahrscheinlich 
ist  der  Panegyrikus  auf  RufinusV  gemeint:  22(1296). 

[55.56(1130.1308)  an  Palladius  V  als  Praeses  Isauriae, 
wie  38—40(1170.  1153.  1117),  und  an  Entrechius  als  Praeses 
Pisidiae,  wie  app.  222  (755).  Dionysius  II,  der  in  Isaurien  zu 
Hause  ist,  hat  in  der  Nachbarprovinz  Pisidien  einen  Prauenraub 
vollführt,  und  der  Praeses  hat  an  Palladius  geschrieben,  damit 
er  jenen  vor  Gericht  stelle:  S.  121.  Libanius  legt  Fürsprache 
für  ihn  ein,  mit  glücklichem  Erfolge,  wie  124  (1093).  125  (1045). 
136(1340)  zeigen.  Indem  er  55(1130)  sein  Bedauern  aus- 
spricht, daß  Dionysius  früher  dem  Rufe  des  Palladius  nicht 
gefolgt  sei,  knüpft  er  an  325  (1066).  357  (1504)  an,  insofern 
hier  von  jenem  Ruf  und  seiner  Ablehnung  gesprochen  war. 
Auf  56(1308)  weist  91(1323)  zurück. 

[57.  58.  90(1116.  1124.  1123)  nach  Berytus  überbracht  von 
Apringius  an  Marius  als  Consularis  Phoenices,  wie  29(1155), 
an  Domuinus  I  und  an  Megethius. 

Daß  90(1123)  mit  57.58(1116.  1124)  zusammengehört, 
ergibt  sich  aus  der  Identität  des  Überbringers ;  aber  auch  von 
den  folgenden  fünf  Briefen  passen  91.  93  und  95  besser  an 
diese  Stelle,  als  dorthin,  wo  sie  stehen,  wie  bei  den  einzelneu 
Stücken  dargelegt  werden  soll.  Ich  habe  daher  die  ganze  Reihe 
90 — 95  hierher  übertragen. 

91(1 323)  an  Palladius  V  als  Praeses  Isauriae,  wie  55(11 30 j. 
Er  hat  sich  dadurch  verletzt  gefühlt,  daß  Libanius  zugunsten 
des  Dionysius  II  nicht  nur  an  ihn,  sondern  auch  an  Entrechius 
geschrieben  hatte,  obgleich  er  allein  über  den  Frauenräuber 
zu  richten  hat.  Deshalb  wird  ihm  dies  Entschuldigungsschreiben 
zugesandt.  Es  muß  also  sehr  schnell  auf  55.56(1130.  1308) 
gefolgt  sein,  auf  welche  Briefe  es  sich  bezieht.  Denn  Isaurien 
liegt  Antiochia  so  nah,  daß  eine  dringende  Korrespondenz,  wie 
diese  es  war,  sich  in  ganz  kurzen  Zeitabständen  abspielen 
konnte. 

92(1176)  an  Theodorus  III  als  Consularis  Bithyniae  über- 
bracht durch  Demetrius  III;  vgl.  13(1293). 

93  (1089)  an  ülpianus  I  als  Praeses  Arabiae.  Er  hatte  sich 
über  die  Zustände  seiner  Provinz  beklagt  und  war  durch 
14  (1036b)  getröstet  worden.  Daraufhatte  er  erwidert,  daß 
dieser  schöne  Brief  ihn  völlig  mit  seiner  Amtstätigkeit  versöhnt 
habe,  worauf  Libanius  hier  antwortet,  die  Tätigkeit  selbst,  nicht 


XL   Die  Additamenta.  423 

der  Brief,  habe  ihm  Freude  gemacht^.    Dieses  Stück  kann  also     B64 
von  14  (1036b)  zeitlich  nicht  viel  weiter  entfernt  sein,  als  das 
Hin-  und  Hertragen  einer  Botschaft  zwischen  Antiochia  und 
dem  nahen  Arabien  erforderte. 

94  (1177)  an  Palladius  V  als  Praeses  Isauriae,  wie  91  (1323), 
überbracht  von  Numenius.  Für  die  Unterstützung,  die  dieser 
erhalten  hat,  danken  136(1340).  373(1517). 

95(1178)  an  Marius  als  Consularis  Phoenices,  wie  57(1116). 
Libanius  entschuldigt  sich  104  (1327)  bei  ihm,  daß  er  ihm  sehr 
lange  nicht  geschrieben  habe.  Das  hat  einen  Sinn,  wenn  39 
Briefe,  nicht  aber  wenn  nur  8  zwischen  diesen  beiden  liegen, 
da  ja  in  dieser  Zeit  die  Korrespondenz  in  sehr  schnellem  Gange 
fortschreitet. 

96(1043)  ist  auf  S.  425  hinter  86(1092)  gestellt. 

59  (1309)  nach  Apamea  an  Sopater  I;  dankt  für  die  Unter- 
stützung der  Kinder  des  Urbicius,  um  die  47(1100)  gebeten 
wurde.  Es  wird  auf  die  Olympischen  Spiele  zurückgewiesen, 
die  Sopater  im  J.  361  gegeben  hatte;  vgl.  app.  49(577). 

60(1129)  ist  auf  S.  425  zwischen  74(1320)  und  75(1173) 
eingeschoben. 

[61.62(1310.  1311)]  nach  Cyrus'^  an  Letoius  I  und  nach  PrühUBg 
Cappadocien  an  Acacius  I.  Dieser  war  336  (1485)  an  den  Hof 
berufen  worden  mit  der  Hoffnung  auf  ein  ansehnliches  Amt 
und  hat  sich  bei  Libanius  beklagt,  daß  ihm  durch  die  Intriguen 
seiner  Neider  nur  die  Aufsicht  über  die  cappadocischen  Gestüte 
übertragen  ist,  worüber  ihn  61(1310)  trösten  will.  Auf  die 
Abreise  seines  Sohnes  Marcus  kommt  109(1211)  zurück. 
Letoius  I  hat  kürzlich  Antiochia  verlassen  und  beabsichtigt  nicht 
vor  dem  Winter  zurückzukehren;  dieser  ist'  also  noch  fern. 
Libanius  beklagt  sich  bei  ihm,  daß  die  Redekunst  nicht  ge- 
nügend geehrt  werde,  indem  man  das  Gesetz  der  Feier  gestört 
habe.  Dies  bedeutet  wahrscheinlich,  daß  bei  den  Olympien 
ein  rhetorischer  Wettkampf  über  ein  sacrales  Thema  stattzu- 
finden pflegte  und  dieser  durch  das  neue  christliche  Regiment 
verboten  war^.     Ist  dies  richtig,  so  müssen  diese  Briefe  nicht 

1)  'Eßovkofiriv  ovTütg  eivai  xaXog,  oiaze  /le,  oitbaov  (pi^q^  SvvaaO-ai 
Sia  Züjv  yga/ifidrcDV^  vvv  de  fioi  öoxeTg  rrjv  fihv  xsQxpiv  i^  avtaiv  sx^iv 

XWV    710V(0V. 

2)  Zu  Anfang  von  62(1311)  ist  Kvgog  natürlich  groß  zu  schreiben. 

3)  Daß  die  Olympien  nach  dem  Tode  Julians  irgend  eine  Einbuße 
erlitten  hatten,  ergibt  sich  auch  aus  67(1315):  nkriQov^ev  6f  o^coq  xa 
TiQO^  xov  Q-eov,  ovxwg  oniog  äv  ^^Jj. 


424  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

3M  sehr  lange  vor  die  Olympischen  Spiele  fallen,  die  im  Hoch- 
sommer 364  stattfanden  (S.  404).  Dies  ist  um  so  wahrschein- 
licher, als  auch  66—70(1314—1318)  von  ihnen  die  Rede  ist. 
An  62(1311)  knüpft  77(1321)  an. 

63(1312)  an  CelsusI  als  Consularis  Syriae;  wie  54(1306). 

[64.65(1091.1313)]  nach  Aegypten  an  Menander  I  und 
Castricius  11,  der  jenem  empfohlen  wird. 

[66—70(1314—1318)]  nach  Asien  66(1314)  an  den  Vicar 
Clearchus  I,  wie  338(1487),  und  67(1315)  an  den  Proconsul 
Helpidius  11;  nach  Bithynien  69(1317)  an  den  Consular  Theo- 
dorus  III,  wie  13(1293);  nach  Aegypten  70(1318)  an  den 
Praefecten  Hierius  I;  nach  unbekanntem  Ort  68  (1316)  an 
Atactius.  Vorbereitungen  für  die  Olympischen  Spiele;  vgl.  62 
(1311).  Auf  den  Tod  Julians  wird  zurückgewiesen  67(1315). 
April  [71—74  (1040. 1141. 1319. 1320)]  nach  Nicomedia  74  (1320) 

an  Alcimus;  nach  Constantinopel  71  (1040)  an  Datianus,  72 
(1141)  an  Salutius^  73(1319)  an  Themistius  I.  Diese  drei 
Briefe  nennen  als  Überbringer  eine  Gesandtschaft,  die  Valen- 
tinian  bei  Gelegenheit  seines  Regierungsantritts  den  üblichen 
Goldkranz  überbringen  *  und  zugleich  die  Verzeihung  des  Datianus 
erwirken  sollte,  weil  der  Pöbel  von  Antiochia  seine  Landgüter 
verwüstet  hatte.  Hiervon  reden  auch  60(1129).  84(1041). 
146(1046).  Auf  den  Tod  JuUans  weist  74(1320)  zurück.  — 
Die  Kaiserwahl  hatte  am  26.  Februar  364  stattgefunden;  bis 
die  Nachricht  nach  Antiochia  gelangte,  der  dortige  Rat  über 
das  Goldgewicht  des  Kranzes  Beschluß  faßte,  das  Geld  eintrieb, 
ihn  anfertigen  ließ  und  die  Gesandten  wählte,  muß  das  Ende 
des  Märzmonats  herangekommen  sein,  umsomehr  als  uns  gesagt 
wird,  daß  sie  mit  ihrer  Abreise  zögerten 2.  Andererseits  wußte 
man,  als  diese  Briefe  geschrieben  wurden,  nur  von  einem 
Kaiser^;   daß    Valens   Mitregent  geworden  war,   wozu    er    am 

1)  73(1319)  ist  der  erste  Satz  zu  ergänzen:  ßoijd'Tjaov  roiq  nghaßeni 
xä  elxbxa  6ia  t€  ttjv  nbXiv,  rj  ae  noXkaxtq  id-avfiaaef  xai  rb(v  ßaaiksaf 
</}}  xbv  azigjavov  <psQOvaiv.  Von  einer  andern  Lücke  desselben  Briefes 
können  wir  nur  die  Stelle  angeben:  boxi  fikv  yaQ  ov  fiixgbv  oi)^  oaa  r^$ 
rov  xQarlaxov  6tj  SaXovziov  yvcofirjg  ....  Tigog  ravra  ae  avXkaßelv 
elxdl^w.    Auch  74(1320)  ist  gegen  den  Schluß  sehr  lückenhaft. 

2)  71(1040):  /jiblig  ixivrjd^r^aav  oi  itQeaßBvral  itag'  rifxciv  imb  fpbßov 
d-ayfiaoTov. 

3)  72(1141):  ßaaiksa  neiS-(0Vf  wg  xaXa  fihv  ahov^sv.  73(1319): 
TEXfiaiQOjuat  6h  ry  re  ay  xal  ry  rov  ßaadStog  ctQSxy.  b  fjihv  yag  ccv6q€ov 
andvxioVj  av  Sh  (pikoabg^cov  dgicxog. 


XI.  Die  Additaiuenta.  425 

28.  März  364  erhoben  wurde,  war  also  in  Antiochia  noch  nicht     864 
bekannt.    Danach  kann  diese  Gruppe  ziemlieh  sicher  in  den 
April  364  gesetzt  werden. 

60(1129)  nach  Constantinopel  an  Datianus,  scheint  un- 
gefähr an  diese  Stelle  zu  gehören.  Denn  Libanius  berührt 
hier  die  Beleidigung,  die  Datian  durch  das  Volk  von  Antiochia 
erlitten  hat,  nur  flüchtig,  wie  er  es  kaum  tun  würde,  wenn 
er  nicht  schon  vorher  ausführlicher  darüber  geschrieben  hätte; 
vgl.  7]  (1040).  Auch  ist  die  übermäßige  Freude,  die  er  und 
seine  Mitbürger  über  den  Brief  des  Datian  empfinden,  wohl 
nur  daraus  zu  erklären,  daß  sie  aus  ihm  die  HofPnung  schöpfen, 
er  werde  um  des  Libanius  willen  auch  der  Stadt  verzeihen: 
S.  1 16.  Auf  den  Empfang  desselben  Briefes  weisen  auch  84  (1041) 
und  102  (1095)  zurück. 

[75.  76(1173.  1140)]  an  Clearchus  I  als  Vicarius  Asiae, 
wie  66  (1314),  und  an  Theodorus  III  als  Consularis  Bithyniae, 
wie  69(1317). 

77  (1321)  nach  Cyrus  an  Letoius  I,  wie  62  (1311).  Aristo  I, 
von  dessen  Verlobung  37  (1096)  die  Rede  war,  ist  jetzt  im  Begriff, 
Hochzeit  zu  machen;  126(1332)  ist  seine  Frau  schwanger. 
Celsus  I  wird  als  Consularis  Syriae  erwähnt,  wie  63  (1312). 

78(1102)  nach  Lycien  an  Severus  V^.     Es  ist  schönster  Frühling 
Frühling  und  die  Schiffahrt  vollkommen  sicher. 

79(1174)  nach  Paphlagonien  an  Eugenius  I  überbracht 
durch  Auxentius  VII. 

[80—86.  96(1322.  1094.  1121.  1142.  1041.  1175.  1092. 
1043)]  überbracht  von  Alexander  V  nach  Constantinopel 
80(1322)  an  Themistius  I,  81(1094)  an  Jovinus  II,  82(1121) 
an  Eumolpius^  83  (1142)  an  Nicocles,  84(1041)  an  Datiaüus, 
85  (1175)  an  Olympius  I,  86  (1092)  an  Caesarius  IV  als  Comes 
rerum  privatarum,  wie  34(1132),  96(1043)  an  Nicentius  I. 
Themistius  wird  um  Übersendung  der  Rede  gebeten,  die  er  am 
1 .  Januar 364  auf  Jovian  gehalten  hatte:  S.  301.  Von  dem  Briefe 
71(1040),  den  Libanius  im  April  364  an  Datian  geschickt 
hatte,  heißt  es  84  (1041),  er  sei  svayxog  geschrieben.  Seitdem 
ist  soviel  Zeit  vergangen,  daß  jener  zwar  schon  angekommen, 
aber  noch  nicht  beantwortet  sein  kann.  Julians  Tod  wird 
81  (1094),  erwähnt,  das  Schwinden  von  Libanius'  Einfluß 
80(1322),    96(1043),    wie    41(1039).     Auf  34(1132)   nimmt 

1)  So  die  Handschrift. 


426  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

364     86  (1092)  Bezug,  auf  60  (1129)  ebenso  84  (1041);  an  83  (1142) 
knüpft  98(1324)  an. 

[87—89(1042.  1207.  1120)]  nach  Cyrus  überbracht  von 
Pelagius  I  an  Domitianus  II  als  Praeses  Euphratensis,  wie 
178  (1372),  an  Euethius^  und  an  Letoius  I.  Auf  die  Gesandt- 
schaftsreise, die  Pelagius  im  Jahre  357  gemacht  hatte,  wird 
87  (1042)  zurückgewiesen.  Domitianus  II  hat  sein  Amt  kürzlich 
angetreten;  sein  Vorgänger  Atarbius  erscheint  zuletzt  294  (1461); 
vgl.  116(1221).  Nach  89(1120)  liegen  Freunde  des  Libanius 
hoffnungslos  danieder;  104(1327)  wird  von  ihrem  Tode  ge- 
sprochen. 

90—95  sind  auf  S.  422  zwischen  58(1124)  und  59  (1309) 
eingeschoben. 

96  ist  mit  80—86  verbunden:  s.  S.  425. 

[97.  98.  101—103(1179.  1324.  1228.  1095.  1326)]  nach 
Constantinopel  98  (1324)  an  Nicocles,  102  (1095)  an  Datianus^, 
103(1326)  an  Modestus;  nach  Corinth  101(1228)  an  Aristo- 
phanes;  nach  Sparta  97(1179)  an  Euelpistius;  überbracht 
von  Pergamius,  der  nur  102  (1095)  nicht  genannt  wird.  Der 
Tod  des  Julian  wird  97  (1179).  98  (1324).  101  (1228)  erwähnt; 
nach  103  (1326)  regieren  zwei  Kaiser;  die  Erhebung  des  Valens 
ist  also  in  Antiochia  schon  verkündet  worden;  vgl.  71 — 74. 
Auf  83(1142)  weist  98(1324)  zurück,  auf  60(1129)  ebenso 
102(1095). 

[99.  100  (1325.  1208)]  nach  Cilicien  an  Demetrius  I  und 
an  Euthalius  I*^,  überbracht  durch  Dionysospriester. 

101 — 103  sind  wegen  des  gleichen  Überbringers  mit  97. 
98  verbunden. 

[104.  106(1327.  1328)]  nach  Phoenicien  an  Marius,  der 
eben  die  Statthalterschaft  der  Provinz  niederlegt,  und  nach 
Arabien  an  Ulpianus  I^,  der  sie  an  seiner  Statt  übernehmen  soll 

1)  So  die  Handschrift.  87(1042)  ist  Kvgio  für  Tvqw  zu  schreiben: 
denn  daß  Aristo  und  Pelagius,  die  als  Bürger  dieser  Stadt  erwähnt  werden. 
Cyrenser  waren,  steht  fest:  37  (1096).  app.  458  (991).  461  f994).  Die  Lesart 
IleXayiogf  die  auch  89(1120)  einige  Handschriften  bieten,  ist  natürlich 
richtig,  nicht  IloXefiiog,  wie  Wolf  in  den  Text  gesetzt  hat. 

2)  So  die  Vaticanische  Handschrift. 

3)  In  diesem  Briefe  ist  zu  schreiben;  xb  6s  negl  ifiov  (statt  na*/ 
Ffiot)  xaxazQLxpai  xr^v  rifXbQav  vno  aov  yeyovevai  nelS-ofiai.  Denn  nach 
dem  Zusammenhange  des  Briefes  befand  sich  Rufinus  nicht  in  Antiochia, 
sondern  bei  Uipian;  er  konnte  also  nicht  bei  Libanius  den  ganzen  Tag 
verbracht,  sondern  nur  über  Libanius  den  ganzen  Tag  gesprochen  haben. 


XI.  Die  Additamenta.  427 

Dem  ersteren  gegenüber  entschuldigt  sich  Libanius,  daß  er  364 
ihm  sehr  lange  nicht  geschrieben  habe;  der  letzte  Brief  an  ihn 
ist  95  (1178);  s.  S.  423.  Ulpian  erscheint  als  Praeses  Arabiae 
zuletzt  93(1089);  s.  S.  422.  Rufinus  V  ist  nach  106(1328) 
Comes  Orientis,  wie  12(1292);  sein  Nachfolger  Julianus  VlI 
erscheint  schon  148(1048).  Die  Freunde,  von  deren  schwerer 
Krankheit  89(1120)  erzählte,  sind  nach  104(1327)  gestorben. 
An  106(1328)  knüpft  123(1125)  an. 

105.  107.  108  (1044.  1186.  1329)  sind  auf  S.  416  zwischen 
357  (1504)  und  1  (1284)  eingeschoben. 

[109.  110(1211.  1219)]  nach  Cappadocien  an  Acacius  I^ 
als  Comes  domorum,  wie  61  (1310),  und  an  Philippus  IL 
Von  der  Reise  des  Marcus,  von  der  61  (1310)  gesprochen  war, 
ist  auch  109  (1211)  die  Rede.  An  die  hier  ausgesprochen©  Bitte, 
dem  Libanius  ein  Pferd  zu  kaufen,  knüpft  401  (1106)  an.  Nach 
110(1219)  regiert  eine  Mehrzahl  von  Kaisern;  vgl.  103(1326). 

[183—185.  192(1111.1377. 1103. 1213)]  durch  Julianus VII 
überbracht  nach  Constantinopel  an  Themistius  I,  an  Datianus, 
an  Salutius  und  an  Modestus^.  Der  Überbringer  ist  nach 
183(1111)  Consularis  Phoenices  gewesen,  ein  Amt,  das  er 
362  bekleidete,  und  reist  an  das  Hoflager  mit  der  Erwartung, 
befördert  zu  werden:  185  (1103).  192  (1213).  Da  er  148(1048). 
150  (1349)  als  Comes  Orientis  erscheint,  müssen  diese  Briefe 
früher  sein.  Auch  vor  146  (1046)  müssen  sie  stehen,  da  Li- 
banius sich  hier  für  einen  Brief  des  Datiau  bedankt,  während 
er  184  (1377)  über  dessen  sehr  langes  Schweigen  klagt  2. 
Modestus  erscheint  192(1213)  als  Privatmann,  wie  103(1326). 
Da  an  Salutius  185(1103)  die  Auswahl  gerühmt  wird,  die  er 
bei  der  Anstellung  der  Statthalter  trifft,  und  das  gleiche  Lob 
ausführlicher  begründet  111(1143)  wiederkehrt,  haben  wir  die 
Gruppe  mit  diesem  Brief  in  Verbindung  gebracht,  ohne  freilich 
für  die  Genauigkeit  dieser  Zeitbestimmung  einstehen  zu  können. 
Jedenfalls  muß  sie  ziemlich  lange  vor  148  (1048)  fallen,  da 
hier  Julianus  VII  nicht  nur  aus  Constantinopel  zurückgekehrt 
ist,  sondern  auch  schon  Proben  seiner  Verwaltungstätigkeit 
als  Comes  Orientis  gegeben  hat. 

1)  So  die  Vaticanische  Handschrift. 

2)  Hier  ist  zu  schreiben;  xal  el  /^hv  xpevaafisvo}  xov  ^leyxov  ^v  6ia- 
(pvyELV,  e?.eYOv  äv  yga^ifiaxa  rixeiv '  vvv  S*  ccfKpiaßrjTeTrai  (statt  afX(p(o) 
xal  öeixvvBLV  avdyxrj. 


428  0-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

SU  [111.  120(1143.  1127)]  an  Salutius  als  Praefecten  und  an 

seinen  Assesor  Callistio,  denen  Arsenius  II  zur  Beförderung 
empfohlen  wird;  auf  denselben  Gegenstand  kommt  361  (1507) 
zurück.  Nach  111  (1143)  regieren  zwei  Kaiser,  wie  110  (1219). 
138  (1342)  steht  hinter  einem  Brief  an  Priscianus  I  und 
ist  rm  avrw  überschrieben,  kann  aber  nicht  an  ihn  gerichtet 
sein.  Ein  böser  Greis,  der  früher  Gonsularis  Syriae  gewesen, 
aber  von  der  Bevölkerung  Antiochias  wegen  seiner  Härte  ver- 
trieben ist,  soll  wieder  zu  demselben  Amte  berufen  werden, 
und  dem  Adressaten  wird  Schuld  gegeben,  dies  durch  seine 
Fürsprache  beim  Praefecten  bewirkt  zu  haben.  Danach  mufi 
er  in  dessen  Umgebung  eine  einflußreiche  Stellung  eingenommen 
haben,  wie  sie  vor  allen  andern  der  Assessor  besaß.  Priscian 
dagegen  befand  sich  in  Palaestina  und  kam  mit  Salutius  in 
gar  keine  persönliche  Berührung.  Danach  möchte  ich  dieses 
Stück  dem  Callistio  zuschreiben  und  auf  Grund  jenes  to5  amw 
hinter  den  einzigen  Brief  setzen,  der  sich  sonst  noch  an  ihn 
in  der  Sammlung  befindet.  Daß  ein  solches  rc5  avroJ  aus  der 
Vorlage  abgeschrieben  ist,  aber  durch  Umstellungen  eine  falsche 
Beziehung  gewinnt,  kommt  im  Vaticanus  83  auch  bei  II  38 
(134)  vor,  der  hier  hinter  II  8(103)  statt  hinter  II  37(132; 
steht,  und  ebenso  bei  II  50(146),  der  hinter  1143(139),  und 
bei  app.  27  (556),  der  hinter  app.  483  (1016)  gestellt  ist. 
Sommer  [112—116(1086.    1180.    1330.    1114.    1221)]   überbracht 

von  Paeanius  nach  Macedonien  116(1221)  an  Atarbias;  an 
das  Hoflager  112  (1086)  an  Pientius^,  113  (1180)  an  Jovinus  H, 
114(1330)  an  Caesarius  IV,  115(1114)  an  Nicentius  I.  Nach 
112  (1086)  regieren  zwei  Kaiser,  wie  111  (1143).  Atarbius  hat 
kürzlich  das  Praesidat  der  Euphratensis  niedergelegt  und  ist 
Gonsularis  Macedoniae  geworden:  116(1221);  in  jenem  Amte 
begegnete  uns  sein  Nachfolger  Domitianus  II  zuerst  87  (1042). 
Paeanius  reist  nach  114(1330).  116(1221)  zu  Schiffe,  es  ist 
also  Sommer. 

117  (1181)  nach  Aegypten  an  Gastricius  II  überbracht  von 
Maximus  VI,  der  im  Begriff  ist,  dort  die  Praefectur  anzutreten^. 
Diese  übernahm  er  im  J.  364,  aber  kaum  nach  dem  Sommer, 

1)  So  die  Vaticanisclie  Handschrift. 

2)  Es  ist  zu  schreiben:  edei^e  öh  cc/juporeQa  xavxa  iv  xy  6i  avxor 
fieyaly  xal  xaly  xov  MlSov  (statt  MtjSov)  nbXei.  Maximus  war  vorher 
Gonsularis  Galatiae  gewesen,   und   die  Hauptstadt  dieser  Provinz  Ancyra 


XI.  Die  Additamenta.  429 

da   er  noch   in  demselben   Jahre   von  Flavianus  III  abgelöst     864 
^wurde*.     Sein  Vorgänger  Hierius  I  findet  sich  noch  70(1318); 
sein  Nachfolger  in  der  Statthalterschaft  Ton  Galatien  erscheint 
zuerst  154(1352). 

118.  119(1131.  1118)  sind  auf  S.  413  zwischen  321(1218) 
und  322(1064)  eingeschoben. 

120(1127)  ist  mit  111(1143)  verbunden;  s.  S.  428. 

121  (1331)  an  Zenodorus,  der  kürzlich  die  Statthalterschaft 
von  Cilicien  angetreten  hat;  vgl.  132(1337).  Sein  Vorgänger 
Priscianus  I  erscheint  in  Cilicien  zuletzt  23(1163)  und  ist  131 
(1336)  zum  Consularis  Palaestinae  primae  befördert. 

122(1107)  an  das  Hoflager  an  Jovinus  II,  denn  so  liest 
der  Vaticauus.  Schon  seit  einiger  Zeit  sind  Valentinian  und 
Valens  Kaiser;  vgl.  112(1086). 

123  (1125)  an  einen  Mann  gerichtet,  der  im  Begriffe  stand, 
die  Verwaltung  von  Phoenicien  zu  übernehmen,  nachdem  er 
vorher  ein  Amt  bekleidet  hatte,  in  dem  richterliche  Funktionen 
mit  kriegerischen  verbunden  waren  2.  Dies  paßt  auf  die  Statt- 
halterschaft von  Arabien,  die  zugleich  Ducat  und  Praesidat  war*"^. 
Hierdurch  ist  es  sichergestellt,  daß  in  der  Überschrift  OvXjtiavm 
für  ^lovXtavo}  zu  setzen  ist;  denn  ülpianus  I  war  Praeses 
Arabiae  gewesen  und  wurde  um  diese  Zeit  zum  Consularis 
Phoenices  befördert:  104.  106(1327.  1328).  Der  kurze  Brief, 
dessen  Lob  er  gesungen  hat,  ist  also  106(1328). 

[124.  125(1093.  1045)]  nach  Isaurien  an  Dionysius  II  und 
den  Praeses  Palladius  V,  wie  94(1177).  Jener  ist  für  seinen 
Prauenraub  straflos  geblieben,  wie  dies  55.  56.  91(1130.  1308. 
1323)  erbeten  wurde;  vgl.  136(1340). 

126(1332)  nach  Cyrus  an  Aristo  I,  von  dessen  Hochzeit 
77  (1321)  die  Rede  war.  Hier  wird  angedeutet,  daß  seine 
Frau  schwanger  ist;  vgl.  216(1405). 

[127—129(1097.  1333.  1334)]  nach  Ancyra  an  StrategiusII 


galt  für  eine  Gründung  des  Midas:  Pauly-Wissowa  I  S.  2221.  Ferner: 
TtQoq  yag  tdiq  olxoSofilaiz  xal  XQrjvaig  xal  vvfjupaioig  xal  Tiegmaroig 
(statt  vv/jupaig  xal  tieqI)  trjv  aoiplav  Tjv^r^aev  atro^i. 

1)  Larsow,  Die  Festbriefe  des  heil.  Athanasius  S.  41. 

2)  Ti  note  äga  ögaaeig  ^oivlxijg  kaßbfjisvog,  bnoxe  vvv  Suea^wv 
fiev  xoZg  obcsioig,  TiokEfiwv  Sh  rolg  ßagßuQoig  xo  ys  ^Qyal^sa^ai  övvao^ai 
Xbyovg  otx  dfptjQ^d-ijg. 

3)  Notitia  Dignitatum  Gr.  XX.XVII36. 


430 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


864     und  Albanius,  an  Olympius  VIII  und  an  Androcles.  Eusebius  XX 
ist  eben  in  die  Schule  des  Libanius  eingetreten;  vgl.  155(1353). 
Sommer  [130.  132  (1335.  1337)]  nach  Cilicien  an  Quirinus  I  und  an 

Zenodorus,  den  Praeses  der  Provinz,  wie  121  (1331).  Jener 
will  zu  den  Olympien  nach  Antiochia  kommen ;  sie  stehen  also 
demnächst  bevor,  woraus  sich  ergibt,  daß  es  Sommer  ist: 
Sievers  S.  208.  Nach  161(1050).  165.  166(1362.  1363)  sind 
sie  kürzlich  gefeiert.  Quirinus  wird  190(1382).  213.  214(1402. 
1403)  als  verstorben  erwähnt. 

131  (1336)  an  Priscianus  I,  der  nach  Niederlegung  der 
Statthalterschaft  von  Cilicien  in  Antiochia  gewesen  und  jetzt 
in  seine  neue  Provinz  abgegangen  ist;  vgl.  121  (1331). 

132(1337)  ist  mit  130(1335)  verbunden. 
Sommer  [133—135  (1338. 1214.  1339)]  nach  Phoenicien  133  (1338) 

an  Andronicus  II,  134(1214)  an  Gaianus^;  nach  Palaestina 
135(1339)  an  Priscianus  I  als  Consular,  wie  131(1336).  Ein 
Jahr  der  Trauer  ist  für  Libanius  vergangen:  133(1338);  der 
Tod  des  Kaisers  Julian  hat  sich  also  gejährt,  was  den  Sommer 
364  bezeichnet.     134(1214)  weist  auf  105(1044)  zurück. 

136(1340)  an  PalladiusV  als  Praeses  Isauriae,  wie  125 
(1045).  Er  wird  gerühmt  fär  das,  was  er  an  Numenius,  der 
ihm  94(1174)  empfohlen  wurde,  und  an  Dionysius  II  getan 
hat;  vgl.  124.  125(1093.  1045).  373(1517). 

137  (1341)  an  Priscianus  I  als  Consularis  Palaestinae  primae, 
wie  135(1339).  Er  läßt  seine  Kinder  zu  sich  kommen,  ist 
also  erst  im  Begriflf,  sich  in  der  Provinz  häuslich  einzurichten, 
die  er  131  (1336)  übernommen  hatte. 

138(1342)  ist  auf  S.  428  zwischen  120(1127)  und  112 
(1086)  eingeschoben. 

139(1343)  an  Entrechius,  der  eben  sein  Amt  als  Praeses 
Pisidiae  niedergelegt  hat;  vgl.  56(1308).  91(1323). 

140.  141  (1344.  1345a)    an    Priscianus  I    als    Consularis 
Palaestinae  primae,  wie  137  (1341). 
Herbst  [142—144  (1345b.    1346.    1126)]    überbracht    von    Alex- 

ander XI  an  Domninus  II  als  Praeses  Phoeniciae  Libanensis, 
wie  32(1038),  an  Alexander  III  und  an  Euphemius^.     An  143 

1)  So  der  Vaticanus. 

2)  Die  Vaticanische  Handschrift  liest  in  der  Überschrift  von  144 
(1126)  nicht  'A?^e^dv6Qio.  sondern  Evipraxlo),  am  Schlüsse  des  Briefes  nicht 
AvÖQovixov  eQOJxa,  sondern  'Aks^avS^ov  SQcixa. 


XL  Die  Additamenta.  431 

(1346)  knüpft  181(1375)  an.     Da  von  Euphemius  144(1126)     B64 
gesagt  wird,  er  weile  an  Bächen,  über  welche  Trauben  herab- 
hängen, so  werden  diese  Briefe  im  Anfang  des  Herbstes  ge- 
schrieben sein. 

[145.  146(1347. 1046)]  nach  Constantinopel  146(1046)  an 
Datianus,  nach  Athen  145(1347)  an  Olympius  V.  Datian  hat 
mitgeteilt,  daß  er  den  Antiochenern  verzeihe,  und  damit  den 
Brief  71  (1040),  den  Libanius  im  April  an  ihn  geschrieben 
hatte,  beantwortet.  Wenn  dies  erst  so  spät  geschieht,  so  mag 
der  Grund  gewesen  sein,  daß  er  die  beiden  Kaiser  auf  ihrer 
Reise  nach  Sirmium  begleitet  hatte  und  erst  im  Spätsommer 
mit  Valens  nach  Constantinopel  zurückgekehrt  war. 

147  (1047)  nach  Constantinopel  an  Datianus.  Er  wird 
gebeten,  dem  Antiochus  II,  dessen  hoffnungsvoller  Sohn  kurz 
vorher  gestorben  ist,  zum  Tröste  eine  Anstellung  zu  gewähren. 
Der  Jüngling  könnte  einer  der  Freunde  sein,  deren  Tod  Li- 
banius 104(1327).  beklagt.  Wenn  die  Verleihung  des  Amtes 
nicht  von  beiden  Kaisern,  sondern  nur  von  einem  erwartet 
wird^,  so  weist  auch  dies  darauf  hin,  daß  Valens  sich  schon 
von  seinem  Bruder  getrennt  hatte;  vgl.  146(1046). 

148(1048)  nach  Phoenicien  an  Scylacius  IL  Julianus  VII 
ist  Comes  Orieutis,  wie  150(1349),  während  noch  106(1328) 
Rufinus  V  dies  Amt  bekleidete;  vgl.  S.  427. 

149  (1348)  au  Fortunatianus  L 

150(1349)  an  Maximus  VI  als  Praefectus  Aegypti,  vgl. 
117(1181).  Julianus VII  ist  Comes  Orientis,  wie  148(1048). 
Eine  Mehrzahl  von  Kaisern  wird  als  regierend  erwähnt,  wie 
122(1107). 

151—153  (1350.  1351.  1049)  sind  auf  S.  418  zwischen 
13(1293)  und  14  (1036b)  eingeschoben. 

[154.  155  (1352.  1353)]  nach  Ancyra  an  Leontius  IV  als 
Consularis  Galatiae  und  an  Hyperechius  L  Dieser  Brief  knüpft 
insofern  an  127—129(1097.  1333.  1334)  an,  als  er  den  Hyper- 
echius tadelt,  daß  er  dem  Eusebius  XX,  als  er  aus  Ancyra 
nach  Antiochia  reiste,  um  in  die  Schule  des  Libanius  einzu- 
treten, keinen  Brief  mitgegeben  habe.  Der  Vorgänger  des  Le- 
ontius in  der  Statthalterschaft  von  Galatien  war  nach  117  (1181) 

zum  Praefectus  Aegypti  befördert  worden. 
—  «*> 

1)  TlavTojz  (Vf  ovx  ayytiQo)  n^ayiiaxa  i^y/eiQiei  o  ßaoiXevQ,  k).V 
ai'thn  Ttavxayov  avveaiv  xexTi}fikVo). 


432  0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

864  156(1354)  au  Mariuß,  der,  wie  schon  104(1327)  berichtet 

war,  die  Statthalterschaft  von  Phoenicien  niedergelegt  hatte  und 
sich  in  Beroea  aufhielt.  Er  wird  gemahnt,  nach  Antiochia  zu 
kommen,  welche  Aufforderung  175(1133)  wiederholt. 

[157—160(1355—1358)]  überbracht  von  Magnus  III,  der 
nur  160(1358)  nicht  genannt  wird,  nach  Phoenicien  an  Gaianns, 
an  Scylacius  II,  an  Andronicus  II  und  an  Ulpianus  I  als  Con- 
sularis  der  Provinz,  wie  123(1125).  Diesem  wird  Chrysogonus 
empfohlen,  wie  früher  95(1178)  seinem  Vorgänger  Marius. 
168(1364)  spricht  den  Dank  des  Libanius  für  den  Erfolg  dieser 
Empfehlung  aus. 
Herbst  161  (1050)    an   Maximus  VI   als   Praefectus  Aegypti,  wie 

150(1349).  Die  Olympien,  die  im  Hochsommer  364  gefeierr 
wurden,  sind  vorüber  und  der  Winter  steht  bevor;  vgl.  130 
(1335).  165.  166(1362.  1363). 

162(1359)  an  denselben. 

163  (1360)  an  Ulpianus  I  als  Consularis  Phoenices,  wie 
160(1358). 

164(1361)  nach  Constantinopel  an  Datianus. 
Herbst  [165.  166(1362.  1363)]  nach  Elusa  an  Eutocius  und  nach 

Aegypten  an  Maximus  VI  als  Praefecten,  wie  161.  162(1050. 
1359),  überbracht  von  Horus  und  Phanes.  Die  Olympien  sind 
vorüber,  wie  161(1050). 

167  (1154)  an  Priscianus  I  —  denn  so  liest  die  Handschrift 
—  als  Consularis  Palaestinae  primae,  wie  140.  141  (1344. 
1345  a),  überbracht  von  Symmachus  II. 

168.  169(1364.  1365)  an  Ulpianus  I  als  Consularis  Phoe- 
nices,  wie  163  (1360).    Der  erste  Brief  knüpft  an  160(1358)  an. 

[170.  171(1051.  1366)J  nach  Palaestina  an  Clematius  III 
und  an  Acacius  II.  Mit  dem  ersteren  wird  hier  der  Brief- 
wechsel erst  angeknüpft.  Von  diesen  beiden  Briefen,  die  durch 
Schuld  des  Überbringers  nicht  an  ihre  Adresse  gelangt  waren, 
spricht  194(1384);  vgl.  S.  42. 

172(1367)  an  Ulpianus  I  als  Consularis  Phoenices,  wie  lt>i^ 
(1365).     Ihm  wird  der  Vater  des  Eubulus  empfohlen,  dessen 
Undankbarkeit  für  die  von  Ulpian  empfangene  Unterstützung 
176(1370)  rügt. 
Spätherbst  173  (1368)  na^ch  Cilicien  an  Acacius  III.   Weist  auf  9(1290; 

zurück  und  rede?  von  dem  Podagraanfall  des  Libanius,  der 
ihn  nach  161(1050)  während  der  Olympien,  d.  h.  im  Hoch- 


XI.  Die  Additamenta.  433 

Sommer,  betroifeii  hatte.     Nach  188(1380)  ist  dieser  Brief  im     864 
vierten  Monat  nach  denselben  geschrieben,  also  schon  im  letzten 
Spätherbst.     Der  Überbringer  Eudaemo  II  befindet  sich   187 
(1379)  in  Cilicien. 

174(1369)  an  Euagrius  IV,  der  363  sein  erstes  Amt  an- 
getreten hatte:  313  (1474);  er  ist  eben  zu  einem  zweiten  höheren 
befördert  worden.  Das  entspricht  dem  Zeitunterschied  eines 
Jahres;  vgl.  195—201  auf  S.  434. 

175(1133)   nach  Beroea   an  Marius;   denn   so   liest   der  Spätherbst 
Vaticanus.    Noch  immer  wird  seine  Ankunft  in  Antiochia  er- 
w^artet,  wie  156  (1354).     Die  Weinlese   ist  vorüber  und  der 
neue  Wein  gekeltert. 

176  (1370)  an  Ulpianus  I  als  Consularis  Phoenices,  wie 
172(1367),  mit  welchem  Brief  dieser  im  Zusammenhange  steht. 

177  (1371)  an  Clearchus  I  als  Vicarius  Asiae,  wie  75.  76 
(1173.  1140). 

178(1372)  an  Domitianus  II  als  Praeses  Euphratensis, 
wie  87  (1042). 

179  (1373)  nach  Paphlagonien  an  Helpidius  I.  Die  Ver-  spatherbst 
mählung  seiner  Tochter  mit  Bassianus  hatte  im  Sommer  363 
stattgefunden:  335(1484).  267(1440).  Im  Frühling  364  war 
das  junge  Paar  nach  Antiochia  gekommen  und  ein  Sohn  wurde 
erhofft:  43(1301)..  Jetzt  reist  es  wieder  zu  den  Schwieger- 
eltern; ein  Töchterchen  ist  geboren  worden  und  hat  schon  eine 
gefährliche  Krankheit  durchgemacht,  ist  also  wohl  schon  einige 
Monate  alt.     Der  Winter  steht  vor  der  Türe. 

180(1374)  nach  Paphlagonien  an  Bassianus.  In  dem 
vorhergehenden  Brief  hatte  Libanius  seine  Unzufriedenheit  aus- 
gesprochen, daß  Bassianus  ihn  verlassen  habe,  ohne  das  Ende 
irgend  einer  Gefahr  abzuwarten.  Darauf  hatte  dieser  sich 
brieflich   verteidigt,   und   ihm  wird   hier  Verzeihung  gewährt. 

[181.  182(1375.  1376)]  an  Alexander  III  uüd  seinen 
Bruder  Achrantius.  Den  Kampf  für  das  Heidentum,  den 
Alexander  363  als  Consularis  Syriae  geführt  hatte,  hat  er  auch 
nach  dem  Tode  Julians  fortgesetzt  und  dabei  irgend  etwas 
begangen,  was  Libanius  in  Schrecken  setzt.  143  (1346)  fordert 
dieser  genauere  Aufklärung  darüber,  181  (1375)  hat  et  sie 
erhalten.  ^ 

183—185(1111.  1377.  1103)  sind  auFS.  427  zwischen 
110(1219)  und  111(1143)  eingeschoben. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.   NF  XV,  1.  2  28 


434  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libaniufi. 

864  [186—188(1378—1380)]  nach  CiUcien  an  Macedonius  I, 

an  Eudaemo  II  und  an  Acacius  III.  Eudaemo  ist  nach  Cilicien 
gereist,  als  173(1368)  geschrieben  wurde,  und  hat  jetzt  im 
Asklepiosheiligtum  zu  Tarsus  durch  einen  Traum  für  die 
Podagra  des  Libanius,  von  der  auch  161  (1050).  173  (1368). 
188  (1380)  die  Bede  ist,  ein  Heilmittel  erfahren.  Über  dessen 
Wirkung  redet  190(1382). 

189(1381)  an  Ulpianus  I  als  Consularis  Phoenices,  wie 
176(1370). 

190(1382)  nach  Cilicien  an  Eudaemo  II;  knüpft  an  187 
(1379)  an.  Quirinus  I,  der  130(1335)  noch  am  Leben  war, 
ist  kürzlich  gestorben.  Seinen  Tod  erwähnen  auch  213.  214 
(1402.  1403). 

191  (1202)  nach  Constantinopel  an  Themistius  I,  denn  so 
liest  der  Yaticanus;  überbracht  von  Eutropius  IV,  dessen  Besuch 
von  Antiochia  auch  194(1384)  erwähnt  wird. 

192(1213)  ist  auf  S.  427  zwischen  110(1219)  und  111 
(1143)  eingeschoben. 

[193.  194(1383.  1384)]  nach  Palaestina  überbracht  von 
Paeanius  an  Acacius  II  und  Clematius  III.  Kurz  vorher  ist 
Eutropius  IV  in  Antiochia  gewesen,  wie  191  (1202),  und  hat 
die  Nachricht  gebracht,  daß  170.  171  (1051.  1366)  nicht  an- 
gekommen sind;  vgl.  S.  42. 
Winter  [195—201  (1385—1387.  1101.  1388—1390)]  nach  Galatien 

200(1389)  an  Sapricius;  nach  Constantinopel  195(1385)  an 
Caesarius  IV,  197(1387)  an  Decentius  I,  198(1101)  an  Da- 
tianu8^  199(1388)  an  Jovinus  II,  201(1390)  an  Salutius; 
nach  unbekanntem  Ort  196  (1386)  an  Sabinus  I.  Euagrius  IV, 
der  noch  174  (1369)  zu  einem  höheren  Amte  befördert  war  — 
er  wird  daher  198(1101)  x^^^  ^QX^^^  genannt  — ,  ist  ab- 
gesetzt und  zu  einer  ungeheuren  Geldstrafe  verurteilt,  von  der 
Libanius  ihn  197—199.  201(1387.  1101.  1388.  1390)  zu  be- 
freien bittet.  Auf  dieselbe  Sache  beziehen  sich  204  (1393). 
206—209(1395—1398).  349.350(1497.1498).  354.355(1501. 
1502).  Gerontius  II,  der  nach  195(1385)  in  Constantinopel 
ist,  erscheint  dort  auch  206(1395).  Nach  198(1101)  bricht 
der  Winter  eben  herein. 

[202—204.    206—209(1391—1393.    1395—1398)]    nach 


1)  So  die  Vaticanische  Handschrift. 


XL  Die  Additmuenta.  435 

Asien  209  (1398)  an  Clearchus  I  als  Vicar  der  Dioecese,  wie  864 
177(1371);  nach  Constantinopel  202(1391)  an  Nebridius  I, 
203  (1392)  an  Modestus,  204  (1393)  an  Decentius  I,  206(1395) 
an  Gerontius  ü,  207  (1396)  an  Datianus,  208  (1397)  an  Salutius. 
Alle  diese  Briefe  mit  Ausnahme  von  202.  203(1391.  1392) 
handeln  von  der  Sache  des  Euagrius  lY,  wie  die  vorhergehende 
Gruppe.  Nach  204  (1393)  ist  die  Nachricht  eingetroffen,  daß 
man  nicht  nur  die  Geldstrafe  von  ihm  eintreibe,  sondern  sich 
auch  an  seinem  Leibe  vergreife,  was  Libanius  zu  neuen  Bitten 
für  ihn  veranlaßt.     An  209  (1398)  knüpft  210  (1399)  an. 

205(1394)  an  JuüanusVn  als  Comes  Orientis;  vgl.  150 
(1349).  Daß  dieser  Brief,  der  die  zusammenhängende  Gruppe 
202 — 209  unterbricht,  an  dieser  Stelle  einzuschieben  ist,  scheint 
sich  mir  aus  folgendem  zu  ergeben.  209.  210(1398.  1399) 
stehen  zwei  Briefe  an  Clearchus  I  nebeneinander.  Der  zweite 
ist  aber  nicht,  wie  dies  in  solchen  Fällen  üblich  ist,  mit  zw 
avrm,  sondern  mit  dem  vollen  Namen  überschrieben.  Daraus 
scheint  mir  zu  folgen,  daß  sie  in  der  Vorlage  des  Vaticanus  83 
durch  einen  Brief  mit  anderer  Adresse  getrennt  waren. 

206—209(1395—1398)  sind  mit  202—204(1391—1393) 
verbunden. 

210  (1399)  an  Clearchus  I  als  Vicarius  Asiae,  wie  209  (1398), 
an  welchen  Brief  dieser  anknüpft. 

211  (1400)  nach  Consfcantinopel  an  Datianus.  Bittet  um 
dessen  Einwilligung  zur  Verlobung  des  Paeanius  mit  der  Tochter 
des  Pompeianus  II.     375  (1077)  hat  er  sie  gegeben. 

212  (1401)  ist  verbunden  mit  215—217  (1404.  1405.  1119). 
[213.  214(1402.  1403)]  nach  Cilicien  an  Demetrius  I  und     866 

an  Zenodorus,  den  Praeses  der  Provinz,  wie  132  (1337).   Der    Januar 
Tod  des  Quirinus  I  wird   erwähnt,  wie   190(1382).    Bei  De- 
metrius I  bedankt  sich  Libanius  für  seine  Neujahrsgeschenke 
((pQOvrlC^eiv  a  rrjq  eoQzijq  eöriv), 

[212.  215—217.  219(1401.  1404.  1405.  1119.  1406)]  Januar 
nach  der  Euphratensis  215  (1404)  an  Domitianus  II,  der, 
wie  178(1372),  dort  Praeses  ist,  212(1401)  an  Pelagius  I, 
216(1405)  an  Aristo  I;  nach  Armenien  217(1119)  an  An- 
toninus  I^  219(1406)  an  Philagrius  III.  Bei  Pelagius  und 
Aristo    bedankt    sich    Libanius    für    Neujahrsgeschenke,    wie 


1)  So  die  Vaticanische  Randschrift. 

28' 


436  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


865  213  (1402).  Dem  letzteren  wird  Nachkommenschaft  gewünscht; 
schon  im  Sommer  364  war  seine  Frau  nach  126  (1332) 
schwanger,  muß  also  im  Januar  365  kurz  vor  der  Entbindung 
gestanden  haben. 

218(1112)anClearchusI  alsYicarius  Asiae,  wie  210(1399), 
überbracht  von  Naumachius. 

219  (1406)  ist  verbunden  mit  215—217  (1404.  1405.  1119). 

[220.  221.  227.  228(1110.  1407.  1122.  1413)]  nach  Cyrus 
220(1110)  an  Aristo  I^,  221(1407)  an  Pelagius  I;  nach  An- 
cyra  227  (1122)  ah  Androcles  I^;  nach  Constantinopel  228  (1413) 
an  Gerontius  II,  überbracht  von  Euanthius  III,  der  nur  2*27 
(1122)  nicht  genannt  wird.  Aber  da  auch  in  diesem  Brief 
geklagt  wird,  daß  die  gute  Zeit  für  die  Litteratur  vorüber  sei, 
ist  er  jedenfalls  nach  dem  Tode  Julians  geschrieben.  Euanthius 
war  nach  197(1387).  206(1395).  355(1502)  der  Sachwalter 
des  Euagrius  IV,  von  dessen  Proceß  195 — 209  die  Rede  war. 
Er  hat  nach  228  (1413)  jetzt  den  Sieg  errungen,  wozu  es  paßt 
daß  den  Gönnern  des  Angeklagten  349.  350(1497.  1498). 
354.  355(1501.  1502)  der  Dank  des  Libanius  für  ihre  Hilfe 
ausgesprochen  wird.  412  (1544)  ist  Euanthius  wieder  vom 
Hoflager  nach  Antiochia  zurückgekehrt.  228  (1413)  ist  von 
einer  Werbung  des  Gerontius  II  die  Rede,  auf  die  411  (1149) 
zurückkommt. 

222  (1408)  an  Julius  IL 

223  (1409)  nach  Phoenicien  an  Scylacius  II  überbracht 
durch  den  Bruder  desselben  Euanthius  III,  der  220  ff.  auf  der 
Reise  nach  Constantinopel  war,  von  der  auch  hier  gesprochen 
wird.  Julian  ist  tot,  und  es  regiert  eine  Mehrzahl  von  Kaisern, 
d.  h.  Valentinian  und  Valens. 

224  (1410)  an  Domninus  II  als  Praeses  der  Phoenicia 
Libanensis,  wie  142  (1345  b);  ist  wohl  mit  dem  vorhergehenden 
Briefe  zu  verbinden. 

225—348  sind  auf  S.  405  ff.  vor  1  (1284)  gestellt;  s.  S.  40l>. 

[349.  350(1497.  1498)]  nach  Constantinopel  an  Salutiu^^ 
und  Decentius  I.  Im  Proceß  des  Euagrius  lY  ist  eine  günstige 
Entscheidung  gefallen,  wenn  sie  auch  noch  nicht  endgiltig  ist: 
vgl.  220(1110).  Die  Nachricht  von  seiner  Beendigung  ist 
354.  355(1501.  1502)  eingetroffen. 


1)  So  die  Vaticaoische  Handschrift. 


XL  Die  Additamenta.  437 

351  (1499)    nach   Palaestina    an   Aphobius   als   Consular     S65 
der  Provinz.     Sein  Vorgänger   Priscianus  I  erscheint  zuletzt 
167(1154);  vgl.  365  (1510b). 

[352—355(1500.  1072.1501.  1502)]  nach  Constantinopel 
352(1500)  an  Aeantius,  354(1501)  an  Salutius,  355(1502) 
an  Caesarius  IV;  nach  unbekanntem  Ort  353  (1072)  an  Jam- 
blichus.  Nach  354.  355(1501.  1502)  ist  der  Proceß  des 
Euagrius  IV  entschieden,  der  sich  228  (1413).  349.  350  (1497. 
1498)  schon  einem  glücklichen  Ende  näherte.  Nach  354  (1501) 
regiert  eine  Mehrzahl  von  Kaisern,  wie  223  (1409). 

[356.  358.  360(1503.  1505.  1073)]  nach  Cilicien  an  Januar 
Acacius  III,  an  Gregorius  I  und  an  Seleucus;  die  beiden  letzten 
Briefe  nennen  Eustathius  IV  als  Überbringer.  360(1073) 
weist  auf  den  Tod  Julians  zurück.  Das  Töchterchen  des 
Seleucus,  das  nach  app.  63  (590).  120  (645)  gegen  Ende  361 
geboren  wurde,  zeigt  schon  die  merkwürdigsten  Fähigkeiten, 
was  zu  einem  Alter  von  drei  Jahren  paßt.  Da  Libanius  von 
Geschenken  redet,  die  ihm  Seleucus  geschickt  hat,  werden 
auch  diese  Briefe,  wie  213 — 219,  nicht  lange  nach  Neujahr 
geschrieben  sein. 

357  (1504)  ist  auf  S.  416  zwischen  348(1496)  und  105(1044) 
eingelegt. 

358(1505)  ist  mit  356(1503)  verbunden. 

359(1506)  nach  Constantinopel  an  Jovinus  II  überbracht 
von  Macedonius  VI.  Libanius  deutet  an,  daß  sein  Einfluß  gQ- 
Bchwunden  sei,  wie  das  der  Zeit  nach  dem  Tode  Julians 
entspricht. 

360(1073)  ist  mit  356(1503)  verbunden. 

[361— 364.367.374.375(1507— 1510a.  1512. 1076.  1077)] 
nach  Armenien  362(1508)  an  Hyperechius  II;  nach  Bithynien 
367  (1512)  an  GerontiusIV;  nach  Constantinopel  361  (1507)  an 
Salutius  1,  363(1509)  an  Decentius  I^,  364  (1510a)  an  The- 
mistius  I,  374(1076)  an  Nicocles,  375(1077)  an  Datianus,  über- 
bracht von  Celsus  I,  der  nur  362(1508)  nicht  genannt  wird. 


1)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  xexfialQOixai  6b  rt  yeyovivai 
TOiovTOv  Tio  xbv  avd-Qionov  anE^Ql<pd-ai  xal  rovg  (iri  (statt  [jlbv)  aQ^avxaq 
cfQid-fielv  ivoVf  xov  6h  ov66vl  xoiovxo)  xexifjirjaS'ai  (ivor,  xbv  6e  Rader- 
macher süitt  avxbv  6s). 

2)  In  diesena  Briefe  ist  «AA'  f^v  xal  ovxo)  yvvrj  ein  Glossem,  das  auf 
Grund  von  361(1507),  wo  jene  Frau  erwähnt  war,  eingelegt  ist. 


438  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

865  Er  hat  sein  Amt  niedergelegt,  in  dem  wir  ihn  zuletzt  77  (1321) 
tätig  fanden:  361(1507).  363(1509).  Auf  die  Dionysien,  die 
im  Spätherbst  gefeiert  wurden:  175(1133),  wird  367(1512) 
zurückverwiesen.  361(1507)  knüpft  an  111.120(1143.1127 
an,  375(1077)  an  211(1400);  auf  374  (1076)  weist  420(1082) 
zurück. 

[365.  366  (1510b.  1511)]  nach  Palaestina  überbracht  von 
SeverusY  an  Aphobius  als  Consularis,  wie  351(1499),  und  an 
Acacius  n. 

367(1512)  ist  mit  361— 364(1507— 1510a)  verbunden. 

368(1513)  an  Simplicius  I  überbracht  durch  Symbulus. 

[369—372  (1514. 1074. 1515. 1516)]  nach  Constantinopel  an 
Decentius  I,  an  Modestus,  an  Gerontius  II  und  an  Euanthias  III. 
überbracht  von  Apellio,  der  nur  372(1516)  nicht  genannt  wird. 
Yon  der  Reise  des  Euanthius  nach  Constantinopel  sprechen 
220.221.228(1110.  1407.1413);  Celsus  I  befindet  sich  nach 
370(1074)  gleichfalls  dort;  über  seine  Reise  dorthin  s.  361  (1507)ff. 
Wenn  369(1514)  nur  ein  Kaiser  erwähnt  wird,  so  erklärt  sich 
dies  daraus,  daß  Valens  sich  schon  von  Yalentinian  getrennt 
und  allein  die  Regierung  des  Orients  übernommen  hatte;  ts;1 
8.  404. 

373(1517)  an  Palladius  Y  als  Praeses  Isauriae.  Namenius 
reist  zum  zweitenmal  zu  ihm;  über  die  erste  Reise  desselben 
s.  94(1177).  136(1340). 

374.375(1076.1077)  sind  mit  361— 364  (1507— 1510a) 
verbunden. 

[376.  377  (1518.  1519)]  nach  Constantinopel  überbracht 
von  Satuminus  II  an  Themistius  I  und  Bassianus.  Dieser  ist 
verheiratet;  vgl.  335(1484).  179(1373).  Salutius  wird  ah 
Praefect  erwähnt. 

[378.379(1520.  1521)]  an  Clearchus  I  als  Vicarius  Asiae, 
wie  218  (1112),  und  an  Theodorus  III  als  Consularis  Bithyniae, 
wie  75(1173). 

380(1522)  nach  Rom  an  Rufinus  V.  Er  hat  die  Comitiva 
Orientis  niedergelegt;  im  Amte  erscheint  er  zuletzt  106(1328), 
sein  Nachfolger  Julianus  VII  zuerst  148(1048). 

381  (1523)  an  Cyrus  I. 

[382—384(1223.  1524. 1525)]  nach  Galatien  383(1524)  au 
Leontius  IV  als  Consular  der  Provinz,  wie  154(1352),  und  384 
(1525)  an  Ecdicius  I;  nach  Constantinopel  382(1223)  an  The- 


XL  Die  Additamenta.  439 

mistius  I.     Auf  den  Anfang  des  Winters  wird  382  (1223)  als     885 
auf  eine  vergangene  Zeit  zurückgewiesen. 

385  (1526  a)  an  Domitianus  11  als  Praeses  Euphratensis, 
wie  215(1404). 

386  (1526b)  an  das  Hoflager  an  Jovinus  11.  Valens  verließ  Aprii 
Constantinopel,  wo  er  zuletzt  am  19.  März  nachweisbar  ist  (Cod. 
Tbeod.  XI 16, 11),  mit  dem  Beginn  des  Frühlings,  um  nach 
Syrien  zu  ziehen,  wurde  aber  durch  die  Nachricht,  daß  die 
Gothen  die  Grenze  Thraciens  beunruhigten,  in  Bithynien  fest- 
gehalten: Amm.  XXVI  6, 11.  In  die  Zeit,  wo  die  Nachricht 
davon  nach  Antiochia  gelangt  war,  also  etwa  Anfang  April, 

fällt  unser  Brief;  denn  er  ist  einer  Gesandtschaft  mitgegeben, 
die  den  Kaiser,  nachdem  er  schon  von  Constantinopel  aufge- 
brochen ist,  nach  Antiochia  einladen  soll.  Von  derselben  Ge- 
sandtschaft redet  auch  392(1531). 

[387—389(1527—1529)]  nach  Isaurien  an  Eumathius  I, 
an  Dionysius  II  und  an  Ecdicius  II,  geschrieben,  nachdem  die 
Söhne  des  Eumathius  in  die  Schule  des  Libanius  eingetreten  sind. 

[390. 391  (1216. 1530)]  an  das  Hoflager  an  Jovinus  II  und 
an  Decentius  I,  überbracht  von  Clematius  III,  der  zur  Kon- 
fiskation seines  Vermögens  verurteilt  ist  und  die  Gnade  des 
Kaisers  anflehen  will,  über  dieselbe  Sache  413  (1081).  345(1071). 

[392—395(1531.1090. 1532. 1078)]  nach  Cilicien  394(1532) 
au  Zenodorus,  der,  wie  214(1403),  Praeses  der  Provinz  ist, 
395  (1078)  an  Seleucus;  an  das  Hoflager  392  (1531)  an  Decen- 
tius I,  393(1090)  an  seinen  Assessor  AmmianusI^  überbracht 
von  Alexander  V,  der  nur  395  (1078)  nicht  genannt  wird. 
Seleucus  wird  aufgefordert,  ein  Geschichtswerk  über  den  Perser- 
krieg Julians  zu  schreiben,  der  also  schon  der  Vergangenheit 
angehört.  Die  Gesandten,  die  386  (1526  b)  an  das  Hoflager 
gingen,  sind  noch  nicht  heimgekehrt;  doch  sind  von  ihnen 
günstige  Nachrichten  eingetroffen :  392(1 53 1).  Über  die  Wirkung, 
welche  diese  Empfehlungen  des  Alexander  gehabt  haben,  reden 
408.409(1542.1543). 

396(1533)  anClearchusI  als Vicarius  Asiae^,  wie  379(1521), 
für  Alexander  XIV.  Die  Vorbereitungen  für  die  Spiele  des 
Celsus  I  sind   noch  im  Gange,  wie  34.35(1132.1169);   vgl. 

1)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  ^^  yctg  äv  vfxäq  fii}  öovvai  xijg 
iniOToX^Z  navta  (a)  XQV^  ixovot}!;. 

2)  In  diesem  Brief  ist  IIsQyT^v  für  IHqoijv  zu  schreiben. 


440  ^*  Seeck,  Die  Briefe  de»  Libanius. 

8Ö6     407  (1541).    Metrophanes  ist  Consularis  Pamphyliae;  sein  Nach- 
folger 415(1546). 

397  (1534)  an  das  Hoflager  an  Decentius  I,  wie  392  (1531), 
überbracht  von  Maiorinus. 

[398—400(1535—1537)]  überbracht  von  MarcianusMÜ 
an  das  Hoflager  an  Decentius  I,  an  Jovinus  H  und  an  Euse- 
bius  XXVI.  Der  Überbringer  hatte  die  Wittwe  eines  Offiziers 
geheiratet,  der  im  Perserkriege  Julians  gefallen  war,  und  sie 
hatte  ihm  schon  ein  Kind  geboren;  der  Brief  ist  also  längere 
Zeit  nach  363  geschrieben. 
Sommer  401(1106)   uach    Cappadocion   an   Acacius  I    als    Comes 

domorum,  wie  109.  110(1211.  1219).  Da  dieser  gebeten  wird, 
seinen  Einfluß  für  einen  Senator  von  Constantinopel  geltend  zu 
machen,  scheint  der  Hof  sich  schon  in  dem  cappadocischeD 
Caesarea  zu  befinden,  wo  Valens  den  Sommer  365  zubrachte: 
Amm.  XXVI  7,2.  Der  Brief  knüpft  an  109(1211)  an,  sagt 
aber  ausdrücklich,  daß  Libanius  seitdem  sehr  lange  nicht  an 
Acacius  geschrieben  habe. 

402(1538)  an  Fortunatianus  I. 

403(1539)  überbracht  von  Cyrillus  H  an  Proculeianus  als 
Praeses  Euphratensis.  Sein  Vorgänger  Domitianus  II  erscheiot 
zuletzt  385  (1526a),  sein  Nachfolger  Ammianus  I  zuerst  414 
(1150);  er  kann  also  das  Amt  nur  kurze  Zeit  bekleidet  haben. 

404  (1079)    an    den    Rat   von    Ancyra    überbracht    von 
Dorotheus. 
Sommer  [405.406(1080.1540)]  nach  Sparta  an  Ausonius  I  und 

Euelpistius.     Die  Schiffahrt  ist  im  Oange,  also  Sommer. 

407(1541)  an  Decentius  I  am  Hoflager;  die  Spiele  des 
Celsus  I,  von  deren  Vorbereitung  396(1533)  handelte,  stehen 
unmittelbar  bevor. 

[408.409(1542.1543)]  an  denselben  und  seinen  Assessor 
Ammianus  I.  Dank  für  die  Gunst,  die  sie  dem  Alexander  Y 
erwiesen  haben,  der  ihnen  392.  393  (1531.  1090)  empfohlen 
wurde. 

410(1222)  an  Eutolmius  IP. 
Sommer  [411—413(1149.1544.1081)]   an   das  Hoflager    an    Ge- 

rontius  II,  an  Victor  I  und  au  Clematius  III;  als  Überbringer 

1)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  ro  fxbvxoi  xa),ela^ai  avrbv  in 
äS'Xovg  vTcb  aov,  röv  61  ra  r^öe  (statt  raiv  6t  r^6e)  h?JoS-ai.  <pi).o?.6yor 
fjLBv  Lowg^  ot  fjLiiV  xa/.wg  ei66rog  rä  artov. 


XL  Die  Additamenta.  441 

wird  411.  412  (1149. 1544)  Eustochius  I  genannt.  Euanthius  III,  8«ö 
der  220.  221.  228  (1110.  1407.  1413)  an  das  Hoflager  reiste,  ist 
nach  412(1544)  zurückgekehrt.  Von  den  Heiratsplänen  des 
Gerontius  II  wird  411  (1149)  gesprochen,  wie  228  (1413).  Auf 
den  Perserkrieg  des  Julian  wird  412(1544)  zurückgewiesen. 
Clematius,  von  dessen  Verurteilung  390. 391  (1216.  1530)  redeten, 
hat  bei  Valens  Begnadigung  erlangt,  und  das  zwar  durch  die 
Pürsprache  des  AcaciusI,  der  Comes  domorum  per  Cappadociam 
ist,  wie  401(1106).  Diesen  Einfluß  kann  er  nur  ausgeübt 
haben,  wenn  das  Hoflager  sich  in  seiner  Nähe  aufhielt;  es  ist 
also  noch  in  Cappadocien,  wie  401(1106).  Dazu  paßt,  daß  es 
nach  411(1149)  heißester  Sommer  ist. 

345(1071)  nach  Palaestina  an  Acacius  H.  Clematius  III, 
der  nach  413(1081)  begnadigt  war,  kehrt  in  seine  Heimat 
zurück.  Hiernach  muß  dieser  Brief  kurze  Zeit  später  sein  als 
die  vorhergehende  Gruppe.  Auf  den  Tod  Julians  wird  zurück- 
gewiesen. 

414(1150)  an  AmmianusI,  der  eben  zum  Praeses  Euphra-  sommer 
tensis  ernannt  ist;  sein  Vorgänger  Proculeianus  403  (1539). 
Auf  dessen  Vorgänger  Domitianus  II,  der  zuletzt  385  (1526a) 
erscheint,  wird  zurückgewiesen.  Der  Sophist  Strategius  III 
befindet  sich  in  der  Euphratensis,  wo  er  regelmäßig  den  Sommer 
zuzubringen  pflegt. 

[415.  416(1546. 1547)  an  Hilarius  III  als  Consularis  Pam- 
phyliae  und  an  Clearchus  I  als  Vicarius  Asiae,  wie  396(1533), 
überbracht  von  Palladius  X.  Der  Vorgänger  des  Hilarius,  Me- 
trophanes,  erscheint  396  (1533). 

[417.418(1548.1549)]  an  Domninus  II  als  Praeses  Phoe- 
niciae  Libauensis,  wie  224(1410),  und  an  Hermogenes  V.  Emp- 
fehlung der  Familie  des  Ammianus  III. 

419(1550)  an  Ambrosius. 

420(1082)  nach  Constantinopel  an  Nicocles  überbracht  von 
Eusebius  XXXVIII.  Die  Verfolgungen,  denen  Nicocles  nach 
dem  Tode  Julians  ausgesetzt  gewesen  war,  sind  glücklich  vor- 
übergegangen.    Knüpft  an  374(1076)  an, 

[421—423(1551.1552.1151)]  nach  der  Euphratensis  423 
(1151)  an  Ammianus  I  als  Praeses,  wie  414(1150);  nach  Asia 
422(1552)  an  Clearchus  I  als  Vicar,  wie  416(1547);  nach  Bi- 
thynien  421(1551)  an  TheodorusIII  als  Consular,  wie  378(1520). 
Dieser  Brief  hängt  eng  mit  pr.  8(8)  zusammen;  vgl.  S.  188. 


442  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

365  424(1553)  nach  Aegypten  an  Andromachus. 

[425.  426.428(1554—1556)]  nach  Cilicien  an  Acacius  ÜI. 
an  Hierius  III,  an  Apollinaris  IV  und  Gemellus  I. 

427(1152)  an  Ammianus  I  als  Praeses  der  Euphratensis. 
wie  423(1151). 

428(1556)  ist  verbunden  mit  425.426(1554.  1555). 

429  ein  Brieffragment,  das  in  Wolfs  Ausgabe  in  der  An- 
merkung zu  1556  mitgeteilt  ist,  an  Plorentius  III,  eng  zusammen- 
hängend mit  pr.  17  (17);  vgl.  S.  157. 
888  430.  Dieser  Brief  ist  in  keinem  der  beiden  großen  Corpora 

enthalten;  aus  dem  Baroccianus  gr.  50  saec.  XI  fol.  370  hat  ihn 
Poerster,  Jahrb.  f.  cl.  Philol.  113  S.  494  herausgegeben.  Es  ist 
ein  Dankschreiben  an  Calliopius  V,  weil  dieser  den  Praefecten 
Tatianus  I  mit  Libanius  ausgesöhnt  hatte  (^fiSQov  rjgilv  tjioi' 
i]öev).  Wahrscheinlich  bezieht  sich  dies  auf  die  Anklage,  die 
im  J.  388  gegen  Libanius  erhoben  war  und  von  der  er  mit 
Unterstützung  des  Tatianus  freigesprochen  wurde:  S.  148.  448. 
Jedenfalls  kann  der  Brief  nicht  früher  geschrieben  sein  als  388, 
weil  Tatianus  damals  erst  zur  Praefectur  und  mit  ihr  zur  höchsten 
Macht  gelangte,  aber  wohl  auch  nicht  später,  weil  Theraistius  I. 
der  hier  noch  als  lebend  erwähnt  wird,  in  diesem  Jahre  ge- 
storben zu  sein  scheint:  S.  306.  Dieser  Einzelbrief  geht  also 
der  Reihe,  welche  der  zweite  Teil  des  Appendix  umfaßt,  zeitlich 
unmittelbar  voran. 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix. 

Während  das  kontinuierliche  Portlaufen  der  Briefsammlung 
sich  bisher  namentlich  darin  verriet,  daß  in  jedem  Abschnitt 
die  Beamtenliste  mit  der  des  vorhergehenden  teilweise  zusammen- 
fiel, besteht  sie  im  zweiten  Teil  des  Appendix  vollständig  aus 
neuen  Namen: 

Praefectu8praetorioOrienti8:TatianusI:227(760).  238(770 . 
239(771).  242(774).  258—261(790—793).  286(817).  293. 
294(824.825).  296(827).  327.328(859.860).  346(878).  357 
(889).  374(906).  377(909).  379(911).  383(915).  408.  409 
(941.942). 

Rufinus  XII:    439  (972).    448 
(981).  492b(1025).  496.  497  (1028b.  1029). 

Praefectus  urbis  Constantinopolitanae:  Proculus  III:  234 


Xn.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  443 

(767).  239(771),  243(775).  261(793).  272(803).  293(824). 
309(840).  325— 327(857— 859).  339.340(871.872).  354(886). 
357(889).  377.378(909.910).  409(942).  415(948).  429(962). 

Aristaenetus  II:  430  (963).   438  (971). 

451(984).  458(991). 
Magistri  militum:  Saturninus  I:  244(776).  284(815). 

Richomeres:  253  (785).  359  (891).  394 

(926).  411(944). 
Promotus:  254(786). 
Hellebicus:   255  (787).   271  (802).   285 

(816).  312(843). 
Addaeus:  449(982). 
Praepositas    sacri    cubiculi   bei   Arcadius:   Mardonius  II : 
232(765).  240(772).  295(826). 

Magister  officiomm  bei  Theodosius:  Rufinas  XII:  252(784). 
368(900).  416(949). 

Magister  officiorum  bei  Arcadius:  EusebiusXXYII:  231  (764). 
233(766).  237(769).  241(773).  245(777).  257(789).  260(792). 
273  (804).  280(811).  289  (820).  291  (822).  305(836).  313(844). 
340(872).  345(877).  364(896). 

Comes  sacrarum  largitionum:  Severiims  II:  367  (899). 
387(919). 

Comes  rerum  privatarum :  Sererinus  II :  266  (797  b). 
332  (864). 

Comes  domesticorum:  Bacurius:  447  (980). 
Aegjrpti  Praefectus:  Alexander  IV:  269(800). 
Arabiae  Praeses:  Bonus:  422(955). 
ArmeniaePraeses:  Heraclins  IV:  380(912).  389. 390  (92  L 
922).  406(939). 

Asiae  Vicarius:  Domnio  VI:  248.249(780.781). 
Ciliciae  Consularis:  Heraclianus  II:  356(888). 
Galatiae  Consularis:  Adelphius:  436(969). 
Isauriae  Comes  et  Praeses:  Demonicus:  441.  442  (974.  975). 
Orientis  Comes:  Luoianus:  287(818). 

Palladius  XVII:  377.  378(909.  910).  411 

(944).  420(953). 
Bomulianus  I:  487  (1020). 
Palaestiuae  Proconsul:  Africanus:  269  (800).  318  (849). 

SiburiusII:  360(892).  362(894). 
369.  370  (901. 902).  376  (908). 


444  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

^GaiusIV:  424(957). 
Hilarius  VII:  440(973).  454(987). 

492a<1025). 

Pamphyliae  Consularis:  Factinianns:  399(932). 

Phoenices  Consularis:  Antherius:  268(799). 

Epiphanius  II:  300(831). 
DomitiusII:  355(887). 
Severianus  III:  385.  386(917.  918). 
LeontiusVI:  431(964).  433(966). 

Syriae  Consularis:  Infantins:  374(906). 

Capitolinus:  413.414(946.947). 

Thebaidos  Praeses:  HesychiusVI:  382(914). 

Thraciarum  Vicarius:  Anianus:  285(816). 

Von  diesen  Beamten  lassen  sieh  aus  anderen  Quellen 
datieren : 

Tatianus  I  und  sein  Sohn  Proculus  III  bekleiden  ihre  Amter 
vom  Frühling  388  bis  zum  Sommer  392:  S.  249.  287. 

Rufinus  XII  ist  390 — 392  als  Magister  officiorum  nach- 
weisbar, dann  folgt  er  dem  Tatianus  I  in  der  Praefectur  und 
bekleidet  sie  bis  zu  seinem  Tode  am  27.  Nov.  395 :  S.  257. 

Saturuinus  I  ist  seit  dem  Jahre  377  als  Magister  militum 
uaehv/eisbar  und  lebte  bis  mindestens  400;  wie  lange  er  im 
Amte  blieb,  läßt  sich  nicht  feststellen:  S.  270. 

Richoraeres  starb  394  als  Magister  militum:  S.  251. 

Promotus  starb  391  in  demselben  Amte:  S.  250. 

Hellebicus  ist  383 — 387  als  Magister  militum  nachweisbar: 
S.  167. 

Addaeus  ist  als  Magister  militum  Von  393  bis  395  nach- 
weisbar: S.  48. 

Severinus  II  erscheint  als  Comes  rerum  privatarum  im 
J.  390,  als  Comes  sacrarum  largitionum  im  J.  391:  S.  274. 

Bacurius  kämpfte  in  der  Schlacht  am  Frigidus  im  J.  394 
als  Comes  domesticorum:  S.  94. 

Alexander  IV  ist  als  Praefectus  Augustalis  im  Jahre  388 
nachweisbar:  S.  54. 

Lucianus  erscheint  als  Comes  Orientis  im  J.  388:  S.  148. 
Wenn  bei  Zos.  T  2  sein  Amt  in  das  J.  395  verlegt  wird,  so  ist 
dies,  wie  sogleich  gezeigt  werden  soll,  entweder  ein  Irrtum  oder 
er  hat  noch  ein  zweitesmal  dieselbe  Stellung  bekleidet,  aber 
auch  dies  jedenfalls  etwas  früher. 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  445 

Hilarius  VII  würde  nach  dem  Jahre  387  Proconsul  Pa- 
laestinae:  S.  178. 

Hesychius.  VI  war  390  Praeses  Thebaidos:  S.  175. 

Die  Dachweisbaren  Ämter  gehören  also  sämtlich  der  Zeit 
zwischen  den  Jahren  388  und  393  an,  wenngleich  einzelne 
früher  beginnen  oder  später  endigen.  Dem  entsprechen  auch 
die  sonstigen  chronologischen  Andeutungen,  die  zugleich  be- 
weisen, daß  auch  hier  die  Briefe  wenigstens  in  der  Haupt- 
sache in  der  zeitlichen  Folge  stehen. 

Nach  255  (787)  war  Hellebicus  vor  nicht  sehr  langer  Zeit 
in  Antiochia  gewesen  und  hatte  dort  Tränen  über  die  Stadt 
vergossen.  Dies  bezieht  sich  auf  die  Ausübung  des  Richter- 
amtes, das  ihm  im  J.  387  übertragen  war,  nachdem  die  An- 
tiochener  die  Statuen  des  Kaiserhauses  geschändet  hatten:  S.  167. 
Denn  von  den  Tränen,  durch  die  er  bei  dieser  Gelegenheit  sein 
Mitleid  und  seine  milde  Gesinnung  öffentlich  kundgab,  ist  auch 
er.  XXII 20.  22.  28  p.  12. 14.  18.    XXI  7  p.  682  die  Rede. 

Als  Eustathius  V  Consularis  Syriae  war,  d.  h.  im  J.  388, 
wurde  Libanius  auf  Hochverrat  angeklagt,  aber  freigesprochen : 
S.  148.  Von  diesem  Proceß  reden  227(760).  231.  232(764. 
765).  237(769).  240(772).  242(774).  281  (812).  284  (815). 
317(848).  344(876). 

Nach  dem  ersten  dieser  Briefe  227  (760)  bekleidet  Tatian 
sein  hohes  Amt  noch  nicht  sehr  lange,  und  Proculus  ist  kürzlich 
in  Antiochia  gewesen,  kann  also  die  Stadtpraefectur  von  Con- 
stantinopel  auch  erst  seit  wenigen  Wochen  oder  Monaten  an- 
getreten haben.  Wie  dies  auf  das  J.  388  hinweist,  so  auch 
die  Erwähnung  der  Olympischen  Spiele  230(763).  404(937), 
die  in  Antiochia  im  Sommer  jedes  julianischen  Schaltjahres 
gefeiert  wurden:  Sievers  S.  207. 

Wiederholt  ist  vom  Sturze  eines  Tyrannen  die  Rede:  232 
(765).  253.254(785.786).  265  (797  a).  332(864).  359  (891)  und 
von  den  Goldkränzen,  welche  die  Städte  des  Reiches  dem 
Kaiser  zur  Feier  seines  Sieges  überschicken:  233(766).  265 
(797  a).  Auch  dies  paßt  auf  das  Jahr  388,  in  dem  Theodosius 
den  Usurpator  Maximus  besiegte.  Ebenso  daß  nach  232  (765)» 
233(766).  240(772)  Arcadius  schon  Augustus  ist,  aber  Honorius 
nach  232  (765)  noch  nicht. 

Der  Brief  334  (866)  führt  uns  um  anderthalb  bis  zwei 
Jahre  weiter  hinab.     Er  muß  im  Jahre  390  geschrieben  sein. 


446  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanias. 

da  Libanius,  der  314  geboren  war,  hier  angibt,  er  sei  76  Jahre 
alt.  Hiermit  stimmt  überein,  daß  359(891)  auf  einen  Besuch 
des  Kaisers  in  Rom  angespielt  wird,  der  im  Jahre  389  tat- 
sächlich stattgefunden  hatte:  Mommsen,  Codex  Theodosianüs 
p.  CCLXVn. 

377.  378  (909.  910)  ist  von  neuen  Ehren  die  Rede,  welche 
dem  Tatian  zu  Teil  geworden  sind.  Offenbar  bezieht  sich 
dies  auf  seine  Designation  zum  Consulat,  das  er  391  bekleidete. 
408  (941)  bedankt  sich  dann  Libanius  bei  ihm  für  die  Über- 
sendung einer  silbernen  Schale  und  eines  elfenbeinernen 
Diptychon,  d.  h.  für  die  Geschenke,  welche  der  neuantretende 
Consul  nach  der  Sitte  der  Zeit  seinen  Freunden  zu  spenden 
pflegte:  Seeck,  Zeitschr.  f.  Numismatik  XXI  S.  17. 

Bis  hierher  erscheint  der  Sohn  des  Libanius  noch  als 
lebend:  230—232(763—765).  346—348(878—880).  387—389 
(919_92l).  410(943).  Doch  in  dem  letzten  dieser  Briefe 
wird  schon  von  der  Krankheit  gesprochen,  die  ihm  im  Laufe 
des  Jahres  391  den  Tod  brachte.  Nachdem  dieser  eingetreten 
war,  hat  Libanius  zum  Zeichen  der  Trauer  eine-  Zeitlang  seine 
Korrespondenz  unterbrochen:  413(946).  435(968).  445(978). 
Vor  dem  Briefe  411(944),  der  zuerst  den  Tod  des  Arabius 
erwähnt,  wird  also  eine  zeitliche  Lücke  von  mehreren  Wochen 
oder  Monaten  anzunehmen  sein.  Yen  da  an  folgen  sich  in 
langer  Reihe  die  Briefe,  welche  den  Verlust  des  einzigen  Kindes 
beklagen:  411(944).  413(946).  415(948).  423—426(956- 
959).  429(962).  432(965).  435—438(968—971).  443(976). 
445(978).450— 452(983— 985).  462.463(995.996).  467(1000). 
491  (1024).  496  (1028b).  In  einem  davon  437  (970)  ist  aus- 
drücklich  gesagt,  daß  er  ein  Jahr  und  einen  Monat  nach  dem 
Tode  des  Sohnes  geschrieben  ist;  er  fällt  also  in  das  J.  392 
und  zwar  wahrscheinlich  in  die  zweite  Hälfte  desselben.  Dazu 
paßt,  daß  in  einem  gleichzeitigen  Briefe  439  (972)  zuerst  von 
der  Praefectur  des  Rufinus  XII  gesprochen  wird,  die  dieser 
wahrscheinlich  im  August  392  antrat:  S.  257. 

Als  487  (1020)  geschrieben  wurde,  waren  neben  Theo- 
dosius  schon  seine  beiden  Söhne  Kaiser,  d.  h.  Honorius  hatte 
gleichfalls  den  Purpur  empfangen,  was  am  10.  Jan.  393  geschah. 
In  einem  wenig  späteren  Briefe  492  b  (1025)  redet  Libanius 
davon,  daß  der  Orontes  im  Winter  mächtig  angeschwollen 
jetzt  aber  ganz  klein  sei;  es  ist  also  Sommer,    über  das  J. 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  447 

hinaus  weist  kein  sicheres  Kennzeichen.  Damals  wurde  Li- 
banius  79  Jahre  alt,  und  daß  er  länger  gelebt  habe,  ist  schon 
deshalb  nicht  wahrscheinlich,  weil  er  mehrfach  in  den  letzten 
Briefen  von  Krankheiten  redet  und  den  Tod  demnächst  zu 
erwarten  erklärt:  475  (1008).  484(1017).  496— 498  (1028b 
—  1030). 

Dieser  Ansatz  seines  Todes  wird  noch  durch  die  folgende 
Erwägung  gestützt.  Dem  Praefecten  Tatian  und  seinem  Sohne 
Proculus  hat  zwar  auch  Libanius  geschmeichelt,  wie  es  damals 
alle  taten.  Aber  nach  dem  Tode  des  Arabius,  an  dem  er 
ihnen  wohl  einen  großen  Teil  der  Schuld  zuschrieb:  S.  82, 
hat  er  den  Briefwechsel  mit  ihnen  abgebrochen  und  dann  eine 
Reihe  der  heftigsten  Angriife  gegen  sie  veröifentlicht.  Doch 
weder  in  diesen  Reden  noch  in  irgend  einem  Briefe  findet  sich 
eine  Andeutung,  daß  er  von  der  Hinrichtung  des  Proculus, 
die  am  6.  December  393  vollzogen  wurde,  oder  von  der  gleich- 
zeitigen Verbannung  Tatians  etwas  wußte.  Auch  dies  weist 
darauf  hin,  daß  er  vor  ihrer  Bestrafung  aus  dem  Leben 
schied. 

Dem  widerspricht  nur  Zosim.  V  2.  Hier  erzählt  er,  Rufinus 
sei  nach  Antiochia  gereist  und  habe  dort  den  Comes  Orientis 
Lucianus  zu  Tode  peitschen  lassen.  Die  ungewöhnliche  Schnellig- 
keit dieser  Reise  hat  offenbar  Aufsehen  gemacht;  sie  wird 
nicht  nur  von  Claudian  in  Rufin.  1  240,  sondern  auch  von 
Libanius  492b  (1025)  ausdrücklich  hervorgehoben.  Hiermit 
ist  es  bewiesen,  daß  der  Aufenthalt  des  Rufinus  in  Antiochia, 
dessen  470(1003).  492b  (1025).  496.  497  (1028b.  1029)  Er- 
wähnung tun,  derselbe  war,  welcher  Lucianus  den  Untergang 
brachte.  Doch  wenn  Zosimus  ihn  in  die  Zeit  nach  dem  Tode 
des  Theodosius,  d.  h.  in  das  Jahr  395,  setzt,  so  kann  dies 
nicht  richtig  sein.  Denn  derselbe  Brief  492b  (1025),  der  von 
jener  schnellen  Reise  spricht,  deutet  auch  darauf  hin,  daß 
dort,  wohin  Rufinus  zurückkehrt,  d.  h.  in  Constantinopel,  nicht 
ein  Kaiser,  sondern  mehrere  sich  befinden  und  daß  auch  von 
ihnen  ein  Besuch  Antiochias  zu  erhoffen  sei.  .  Er  kann  also 
nur  geschrieben  sein,  ehe  Theodosius  im  Sommer  394  den 
Feldzug  gegen  den  Usurpator  Eugenius  antrat  und  seinen  Sohn 
Arcadius  als  alleinigen  Beherrscher  des  Ostreiches  in  Con- 
stantinopel zurückließ. 

Mithin    umfassen  die  Briefe,  welche  der  zweite  Teil  des 


448  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

Appendix  enthält,  den  Zeitraum  von  388  bis  393.  Die  Grenzen 
der  einzelnen  Jahre  heben  sieh  in  diesem  Abschnitt  minder 
deutlieh  von  einander  ab,  als  in  den  vorhergehenden;  doch 
kann  man  auch  hier  bei  keinem  Briefe  um  mehr  als  wenige 
Monate  in  der  Datierung  sehwanken. 


888  [227—229(760—762)]  nach  Constantinopel  227(760)  an 

Tatianus  I  als  Praefecten;  an  das  Hoflager  des  Theodosius 
229(762)  an  Theodorus  IX,  vielleicht  auch  228(761)  an  An- 
tiochus  VIII.  Gleich  nach  seiner  Ernennung  zum  PraefecteD 
hatte  Tatianus  dem  Libanius  geschrieben,  dann  aber  längere 
Zeit  geschwiegen,  weil  dieser  unter  der  Anklage  des  Hoch- 
verrats stand.  Erst  mit  der  Nachricht  von  seiner  Freisprechung 
hatte  er  einen  neuen  Brief  des  Praefecten  erhalten,  auf  den 
227  (760)  antwortet.  Da  der  Amtsantritt  desselben  in  den  März 
oder  April  388  fiel,  muß  also  dieser  Brief  einige  Monate  später 
sein.  Mit  jener  Freisprechung  hängt  es  wohl  auch  zusammen, 
daß  Theodorus,  der  sich  vorher  dem  Libanius  feindlich  gezeigt 
hatte,  jetzt  wieder  den  Briefwechsel  mit  ihm  eröffnet  hat.  Auf 
sie  weisen  zurück  231.  232(764.  765).  237(769).  240(772). 
242(774).  281(812).  284(815).  317(848).  344(876).  An  228 
(761)  knüpft  236  (768b)  an. 
Sommer  403  (936)  uud  404  (937)  an  Abureius  und  Letoius  II  stehen 

unter  Briefen  aus  dem  J.  391,  können  aber  nicht  in  diese  Zeit 
gehören.  Denn  damals  hatte  sich  Maxentius  III  schon  als  Lehrer 
in  Tyrus  niedergelassen,  während  er  hier  noch  als  ein  Jüngling 
erscheint,  der  die  Schule  kaum  verlassen  hat  und  zu  seinem 
Lehrer  Abureius,  wahrscheinlich  nach  Arabien,  reist.  Letoius 
aber  wird  aufgefordert,  schnell  nach  Antiochia  zurückzukehren, 
wo  die  Olympien  ihn  erwarten.  Diese  aber  können  nicht  391 
gefeiert  sein,  weil  sie  nur  alle  vier  Jahre  und  zwar  regelmäßig 
im  Sommer  des  julianischen  Schaltjahres  stattfanden:  S.  445.  You 
diesem  Feste  ist  auch  in  dem  folgenden  Schreiben  die  Rede 
und  zwar  von  der  gleichen  Feier  desselben.  Denn  beide  Briefe 
nennen  Letoius  als  Ausrichter  und  sprechen  von  einem  Schüler 
des  Libanius,  der  sich  an  dem  Wettlaufe  beteiligen  will.  Ich 
habe  daher  403.  404  (936.  937)  mit  230  (763)  zusammengestellt, 
ohne  natürlich  behaupten  zu  wollen,  daß  diese  Anordnung  ganz 
genau  der  ursprünglichen  entspreche. 


XU.  Der  z>vejte  Teil  des  Appendix.  449 

230(763)  nach  Aegypten  an  Magnus  IV^.  Letoius  11  bereitet     888 
die  Olympischen  Spiele  vor,  wie  404  (937) :  s.  S.  448.  sommer 

[231.232(764.765)]  nach ConstantinopelanEusebius XXVII 
und  MardoniusII.  Dank  für  ihre  Bemühungen  um  die  Frei- 
sprechung des  Libanius,  also  wenig  später  als  227 — 229(760 
— 762).  Arcadius  ist  Äugustus,  Honorius  noch  nicht;  jener 
empfing  diese  Würde  am  16.  Januar  383,  dieser  am  10.  Januar 
393.  Theodosius  hat  glücklich  gegen  einen  Usurpator  gekämpft, 
womit  Maximus  gemeint  sein  muß.  Doch  braucht  der  Brief 
nicht  erst  nach  dem  Tode  desselben,  d.  h.  nach  dem  28.  August 
388^,  geschrieben  zu  sein,  sondern  er  kann  sich  auch  auf  die 
ersten  Siege  des  Kaisers  beziehen,  die  schon  in  den  Anfang 
des  Sommers  gefallen  sein  müssen. 

233  (766)  nach  Constantinopel  an  Eusebius  XXVII,  über- 
bracht durch  eine  Gesandtschaft  von  Emesa,  das  gleich  den 
übrigen  Städten  den  Kaisern  Goldkränze  sendet.  Ohne  Zweifel 
begleiteten  diese  die  Gratulationen  wegen  des  Sieges  über 
Maximus;  vgl.  232(765). 

234(767)  ist  mit  244— 247  (776— 779)  zu  verbinden,  weil 
diese  Briefe  alle  den  gleichen  Überbringer  nennen:  S.  450.  Doch 
auch  die  beiden  folgenden  Stücke  passen  besser  an  eine  spätere 
Stelle,  weil  sie  hier  nicht  weit  genug  von  227—229(760—762) 
entfernt  sind,  als  daß  Libanius  sich  schon  beklagen  könnte,  auf 
einen  jener  Briefe  keine  Autwort  erhalten  zu*  haben,  wie  er  es 
236  (768  b)  tut. 

235.  236  (768  a.  b.)  stehen  auf  S.  450  hinter  247  (779),  237 
—249(769—781)  hinter  255(787). 

250(782)  nach  Asia  an  Panhellenius.     Dies  ist  der  erste    sommer 
Brief,  der  an  diesen  Adressaten  nach  seiner  Abreise  aus  An- 
tiochia  gerichtet  ist;  danach  muß  er  früher  sein  als  248(780). 
Da  auch  251—255(783—787)  an  falscher  Stelle  stehen  und 
es  hier  durch  den  gleichen  Überbringer  erwiesen  ist,  daß  sie 

1)  In  diesem  Brief  ist  zu  schreiben:  enaivtaexai  fisv  b  Zevg  rovg 
SanavoDfiBVOvq  avriöcmavSv  statt  avri6a7tav(ovzag. 

2)  Die  Quellen  nennen  als  Datum  seines  Todes  den  28.  Juli  (Mommsen, 
Chron.  min.  I  S.  245.  II  S.  15),  den  27.  August  (Socrat.  h.  e.  V  14, 1)  und 
den  28.  August  (Mommsen  I  S.  298).  Da  Theodosius  erst  am  22.  Sep- 
tember die  Würden,  welche  Maximus  verliehen  hatte,  für  nichtig  erklärte 
und  sich  damals  noch  in  Aquileia  aufhielt,  wo  sich  das  Schicksal  des 
Usurpators  entschieden  hatte  (Cod.  Theod.  XV  14,6),  dürfte  das  späteste 
Datum  das  wahrscheinlichste  sein. 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.  NF  XV,  1. 2  29  , 


450  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Llbanius. 

888  vor  237(769)  einzuschieben  sind,  haben  wir  auch  250(782) 
hierher  gestellt.  Dazu  paßt,  daß  Panhellenius  zu  Schiffe  in 
seine  Heimat  gereist  ist;  der  Brief  fällt  also  in  den  Sommer, 
wie  230(763),  und  zwar  nicht  schon  an  das  Ende  desselben. 
Denn  am  Schlüsse  spricht  Libanius  den  Wunsch  aus,  der 
Adressat  möge  noch  im  Laufe  desselben  Sommers  nach  An- 
tiochia  zurückkehren. 

[251—255.  237—240(783—787.  769—772)]  überbracht 
von  einer  Antiochenischen  Gesandtschaft,  die  wahrscheinlich, 
wie  233  (766)  die  Gesandtschaft  von  Emesa,  die  Kaiser  zu  dem 
Siege  über  Maximus  beglückwünschen  will;  nach  Constantinopel 
237  (769)  an  Eusebius  XXVII,  238  (770)  an  Tatianus  I,  239 
(771)  an  Proculus  HI,  240(772)  an  Mardonius  II,  251(783) 
an  Eutychianus  II;  an  das  Hoflager  des  Theodosius  252(784) 
an  Rufinus  XII,  253  (785)  an  Richomer,  254  (786)  an  Promotus, 
255  (787)  an  Hellebicus.  Proculus  ist  Stadtpraefect  geworden, 
Rufinus  Magister  officiorum.  Von  dem  Siege  über  den  Usur- 
pator ist  253(785).  254(786)  gesprochen.  Die  günstige  En<^ 
Scheidung  in  dem  Hochverratsprocesse  des  Libanius,  von  der 
227—229  (760—762).  231.  232  (764.  765)  redeten,  ist  um- 
gestoßen worden:  237(769).  240(772).  DaTon  handelt  auch 
242(774).     Auf  252(784)  weist  416(949)  zurück. 

[241—243(773—775)]  nach  Constantinopel  an  Euse- 
bius XXVII,  an  Tatianus  I  und  an  Proculus  III,  der  hier,  wie 
239(771),  als  Stadtpraefect  erscheint.  Als  Überbringer  ist 
241.  242(773.  774)  Hesychius  VI  genannt.  Von  der  Aufhebung 
des  Urteils  über  Libanius  spricht  242  (774),  wie  237  (769). 
240(772).  Diese  Briefe  sind  zwei  Monate  vor  281  (812)  ge- 
schrieben. 

[244—247.  234  (776— 779.  767)]  nach  Constantinopel  244 
(776)  an  Saturninus  I,  245  (777)  an  Eusebius  XXVII,  246  (778) 
an  Ursus,  247  (779)  an  Diogenes  I,  234  (767)  an  Proculus  HI, 
überbracht  von  Diognetus. 

[235.  236  (768  a.  b)]  an  das  Hoflager  an  Theodorus  IX 
und  Antiochus  VIII.  Als  Überbringer  ist  235  (768a)  Theo- 
dorus XIII  genannt.     236  (768b)  weist  auf  228(761)  zurück. 

[248.  249(780.  781)]  nach  Pamphylien  249(781)  an 
Argeus  und  nach  Asia  248  (780)  an  Panhellenius,  überbracht 
von  Domnio  VI,  der  im  Begriffe  ist,  äas  Vicariat  von  Asia 
anzutreten.  Panhellenius  war  nach  250  (782)  nicht  lange  vorher 
aus  Antiochia  abgereist:  S.  449. 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  451 

250—255  (782—787)  sind  auf  S.  449  zwischen  233  (766)     888 
und   237  (769)  eingelegt. 

256  (788)  an  Äntiochianus. 

[257. 258(789. 790)]nachCon8tantinopelanEu8ebiu8XXVII 
und  an  Tatianus  I.  Die  Gesandtschaft,  die  251 — 255.  237 — 
240(783—787.  769—772)  an  das  Hoflager  zog,  scheint  von 
dort  in  Constantinopel  zurückerwartet  zu  werden,  und  man 
glaubt  in  Antiochia,  sie  werde  sich  dafür  verwenden,  daß 
Eusebius  XXII  dem  Decurioneustande  zurückgegeben  werde. 
Von  derselben  Angelegenheit  handeln  289—296  (820—827). 
305—308  (836—839).  347  (879). 

[259—261  (791—793)]  nach  Constantinopel  an  Tatianus  I, 
au  Eusebius  XXVII  und  an  Proculus  III  als  Praefectus  urbis, 
wie  234  (767),  überbracht  von  Macedonius  V. 

[262.  263  (794.  795)]  an  das  Hoflager  an  Theodorus  IX 
und  Antiochus  VIII,  überbracht  von  dem  Sohne  des  Marianus. 

264  (796)  nach  Berytus  an  Celsinus. 

[265— 267  (797  a— 798)]  an  das  Hoflager  an  Photius  II,  Herbst 
an  Severinus  II  und  an  Petrus  II,  überbracht  von  Eusebius  XXII, 
der  mit  Cynegius  gemeinsam  als  Gesandter  kommt,  um  dem 
Kaiser  für  seinen  Sieg  über  Maximus  einen  Goldkranz  zu  über- 
bringen. Diese  Gesandtschaft  ist  wohl  verschieden  von  der 
251  (783)ff.  erwähnten,  die  nach  239  (771).  254  (786)  aus  drei 
Männern  bestand;  denn  nur  jene  zwei  scheinen  sie  zusammen- 
zusetzen. Wahrscheinlich  sollte  die  frühere  zu  den  ersten  glück- 
lichen Schlachten  gratulieren,  die  spätere  zu  der  endgiltigen 
Besiegung  des  Usurpators.  Da  dieser  erst  am  28.  August  388 
seinen  Tod  faud  und  die  Nachricht  jedenfalls  längere  Zeit 
brauchte,  ehe  sie  aus  Italien  nach  Antiochia  gelangte,  wird 
diese  zweite  Gesandtschaft  kaum  vor  dem  Spätherbst  ab- 
gegangen sein.  Auf  ihre  Eeise  bezieht  sich  auch  270(801); 
vgl.  277(808). 

268  (799)  an  Antherius  als  Consularis  Phoenices. 

269  (800)  an  Africanus  als  Proconsul  Palaestinae  über- 
bracht durch  Petrus  III. 

270  (801)  nach  Cappadocien  an  Sophronius  I.  Die  Durch- 
reise der  Gesandtschaft  durch  seine  Provinz  wird  erwartet; 
vgl.  265— 267  (797  a— 798). 

[271—274  (802—805)]  nach  Constantinopel  überbracht  von 
Eusebius  XXVIII  au   Hellebicus,  an  Proculus  III,   an  Euse- 

29* 


452  ö*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

888  bius  XXVIl  und  an  Palladius  XVI.  272  (803)  wird  darauf 
zurückgewiesen,  daß  Proculus  vor  nicht  sehr  langer  Zeit  noch 
in  Antiochia  gewesen  war;  sein  Ämtsantritt  als  Praefectus 
urbis  liegt  also  noch  nicht  weit  zurück. 

275(806)  an  Eupsychius  II. 

[276—278  (807—809)]  nach  Constantinopel  276  (807)  an 
Brasidas  II,  278  (809)  an  Photius  II,  277  (808)  an  die  Ge- 
sandten, die  sich  hiernach  in  Constantinopel  befinden,  wohin 
sie  265— 267  (797  a— 798),  270(801)  gereist  waren. 

279  (810)  nach  Aegypten  an  Gessius  II. 

[280. 28 1  (8 1 1 .  812)]  nach  Constantinopel  an  Eusebius  XXYII 
und  Hesychius  VI.  Da  Libanius  diesem  über  die  zwei  letzten 
Monate  berichtet,  so  ist  anzunehmen,  daß  er  diese  Zeit  und 
nicht  mehr  von  Antiochia  ferngewesen  war,  womit  der  Zwischen- 
raum zwischen  diesen  Briefen  und  241 — 243(773 — 775)  be- 
zeichnet ist.  Denn  diese  Gruppe  nahm  er  mit,  als  er  nach 
Constantinopel  abreiste.  Wenn  Libanius  von  den  bösen  Zeiten 
spricht,  die  ihm  Unruhe  und  Trauer  gebracht  haben,  so  wird 
sich  dies  auf  die  Wiederaufnahme  der  Hochverratsprocesse  be- 
ziehen, von  der  237(769).  240(772).  242(774)  berichteten. 

[282.  283(813.  814)]  an  LeontiusVI  und  Aristaenetus  IL 
Daß  die  Briefe  zusammenhängen,  ergibt  sich  aus  der  Verwandt- 
schaft der  beiden  Personen  und  aus  der  Art,  wie  der  zweite  auf 
den  Inhalt  des  ersten  Bezug  nimmt.  283(814)  entschuldigt  sich 
Libanius  bei  Aristaenetus,  daß  er  ihm  mehr  als  vier  Monate  nicht 
geschrieben  habe.  Da  der  vorhergehende  Brief  an  ihn  nicht  er- 
halten ist,  darf  man  vermuten,  daß  dieses  Briefpaar  vier  Monate 
oder  doch  nicht  viel  mehr  nach  dem  Anfang  dieser  ganzen  Reihe 
liegt.  Vgl.  zu  280.  281(811.  812).  Über  die  Rede  des  Le- 
ontius,  die  282(813)  gepriesen  wird,  vgl.  331(863). 

[284—286(815—817)]  nach  Constantinopel  an  SaturninusI, 
an  Hellebicus  und  an  TatianusI,  wahrscheinlich  überbracht  durch 
den  Enkel  desselben,  der  zu  seinem  Großvater  reiste.  Der  letzt- 
vorhergegangene Brief,  den  Libanius  an  Saturninus  geschrieben 
hatte,  hat  den  Dank  für  dessen  Bemühungen  um  seine  Frei- 
sprechung in  jenem  Hochverratsprocesse  enthalten,  von  der  schon 
227—229  (760—762)  die  Rede  war. 

287(818)  an  Heraclitus  III.  Lucianus  als  Comes  Orientis 
erwähnt,  der  in  diesem  Amte  388  nachweisbar  ist:  S.  148. 

[288—290(819—821)]   nach  Nicaea  an  Entrechius;  nach 


aufang 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  453 

Oonstantinopel  an   Eusebius  XXVII  und  Theodorus  IX.     Von     B88 
der  Dreimännergesandtschaft,  die  schon  257.  258  (789.  790)  aus 
Italien  in  Oonstantinopel  zurückerwartet  wurde,  nimmt  Libanius 
an,  daß  sie  sich  noch  immer  dort  aufhalte  und  ihre  Machinationen 
gegen  Eusebius  XXII  fortsetze. 

[291—296  (822—827)]  nach  Oonstantinopel  überbracht  von  winters- 
Eusebius  XXII  291(822)  an  Eusebius  XXVH,  292(823)  an 
Theodorus  IX,  293(824)  an  Proculus  III,  294(825)  an  Äbur- 
gius,  295  (826)  an  Mardonius  II,  296  (827)  an  Tatianus  I.  Was 
nach  den  beiden  vorhergehenden  Briefen  die  Gesandtschaft 
erstrebte,  hat  sie  eiTeicht;  Eusebius  XXII  ist  zur  Übernahme  der 
Decurionatslasten  verurteilt  worden  und  reist  jetzt  an  den  Hof 
des  Ärcadius,  um  diese  Entscheidung  rückgängig  zu  machen,  ob- 
gleich der  Winter  schon  begonnen  hat:  291  (822).  Daß  er  seinen 
Zweck  erreicht  hat,  erzählen  305—308  (836— 839);  auf  294  (825) 
weist  347  (879)  zurück. 

297  (828)  an  Artemius  II. 

298—300  (829—831)  nach  Phoenicien  überbracht  durch  Si- 
donius:  300  (831),  der  wahrscheinlich  mit  dem  jungen  Studenten 
Parnassius  III  zusammen  reist:  299  (830)  an  Oelsinus,  an  Sebas- 
tianusIII  und  an  EpiphaniusII  als  Oonsularis  Phoenices. 

301  (832)  nach  Palaestina  an  den  jüdischen  Patriarchen 
Gamaliel.  Wenn  hier  von  einem  Unrecht  die  Rede  ist,  das  den 
Juden  kürzlich  widerfahren  war,  so  wird  sich  dies  darauf  beziehen, 
daß  im  J.  388  auf  Anstiften  eines  Bischofs  eine  Synagoge  in  Brand 
gesteckt  war:  Arabros.  ep.  40  =  Migue  L.  16  S.  1101.  Auf  das 
Ende  dieses  Jahres  weist  es  auch  hin,  wenn  von  einem  Wechsel 
in  der  Statthalterschaft  Syriens  gesprochen  wird.  Denn  ungefähr 
um  diese  Zeit  dürften  die  zehn  Monate  um  gewesen  sein,  die 
Eustathius  V  die  Provinz  verwaltet  hatte:  S.  148. 


Während  der  letztgenannte  Brief  noch  dem  J.  388  ange- 
hört, ist  334  (866)  schon  im  J.  390  geschrieben  und  zwar  nicht 
vor  dem  Sommer.  Denn  Libanius  sagt  hier,  er  sei  schon  76 
Jahre  alt,  und  ist  im  Hochsommer 314  geboren:  Sievers  S.207. 
Da  die  kleine  Zahl  von  33  Briefen  nicht  ausreicht,  um  einen 
Zeitraum  von  mindestens  anderthalb  Jahren  fortlaufend  aus- 
zufüllen, muß  die  Beihe  irgendwo  eine  lange  Unterbrechung  er- 
fahren haben.    Nun  reiste  291—296  (822—827)  Eusebius  XXII 


454  ^-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

nach  Constantinopel,  um  deu  Richterspruch,  der  ihn  zum  Decu- 
rionen  gemacht  hatte,  anzufechten,  und  305 — 308(836 — 839)  ist 
er  schon  wieder  nach  Antiochia  zurückgekehrt,  nachdem  er  den 
Proceß  gewonnen  hat.  Da  ein  solcher  Rechtsstreit  damals  ebenso 
wenig,  wie  heute,  in  ein  paar  Wochen  ausgefochten  wurde,  wird 
die  Lücke  vor  305  (836)  anzusetzen  sein.  Ferner  kann  302  (833) 
nicht  mehr  als  einige  Tage  von  320(851)  getrennt  sein,  weil 
diese  beiden  Briefe  unmittelbar  zusammenhängen:  S.  19.  Da 
der  vorhergehende  Brief  301  (832)  noch  in  das  J.  388  zu  setzen 
ist,  wird  hierdurch  der  Ort  der  Unterbrechung  ganz  genau  be- 
stimmt. Dazu  kommt,  daß  auch  die  beiden  folgenden  Stücke  auf 
eine  Lücke  hinweisen.  Denn  304  (835)  sagt  Libanius,  dies  sei 
schon  der  zweite  Brief,  den  er  wegen  der  Amonilla  an  Gamaliel 
schreibe;  der  erste  aber  ist  nicht  erhalten.  Und  303  (834)  wird 
von  einem  Gesetze  gesprochen,  das  die  Tätigkeit  der  Advoeateu 
zeitlich  beschränkte,  und  hinzugefügt,  derselbe  Beamte,  der  es 
gegeben  hatte,  habe  es  auch  schon  wieder  aufgehoben  (r/yc  arzF/j: 
(pcoPijg  xal  ^slOf]q  xal  dreXovOrß  rov  vo^io)').  Ein  Mann,  der 
solchen  Einfluß  auf  die  kaiserliche  Gesetzgebung  ausübte,  muß 
sich  in  einer  sehr  hohen  Stellung  befunden  haben;  in  erster  Linie 
wird  man  an  den  Praefecten  Tatianus  I  denken  müssen.  Dieser 
aber  hatte  sein  Amt  erst  im  Frühling  388  angetreten,  und  es  ist 
höchst  unwahrscheinlich,  daß  er  innerhalb  der  wenigen  Monate, 
die  der  Rest  dieses  Jahres  noch  umfaßte,  eine  Verordnung  er- 
lassen und  wieder  beseitio:t  habe.  Jedenfalls  ist  ihre  Auf  hebuns; 
viel  leichter  erklärlich,  wenn  sie  sich  durch  die  Erfahrung  von 
anderthalb  bis  zwei  Jahren  als  unpraktisch  erwiesen  hatte. 
Übrigens  hängen  auch  302 — 304  (833 — 835)  zusammen,  da  der 
erste  und  der  dritte  dieser  Briefe  sicher,  der  zweite  wahrscheinlich 
an  Palaestinenser  gerichtet  sind. 
890  [302—304  (833—835)]  nach  Palaestina  302  (833)  an  Eusto- 

chius  I,  dessen  Adresse  Libanius,  wie  er  selbst  320  (851)  ver- 
spricht, in  EvoraMo)  verändert  hat;  vgl.  S.  19,  303  (834)  an 
Philagrius  IV,  304  (835)  an  den  Patriarchen  Gamaliel.  An  302 
(833)  knüpfen  320.  321  (851.  853)  an. 

[805—308(836—839)]  nach  Galatien  308(839)  an  Ab- 
labiusl;  nach  Constantinopel  305(836)  an  Eusebius  XXVIL, 
306  (837)  an  Theodorus  IX,  307  (838)  an  Photius  IL  Euse- 
bius XXII  hat  den  Proceß  gewonnen,  zu  dessen  Führung  er  ira 
Winter   388    nach   291— 296  (o22— 827)   nach   Constantinopel 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  455 

gereist  war,  und  ist  nach  Antiochia  zurückgekehrt,  nachdem  er     890 
unterwegs  in  Galatien  der  Gastfreundschaft  des  Ablabius  I  ge- 
nossen hatte. 

[309—317.  319.  323.  324(840—848.  850.  855.  856)]  nach 
Constantinopel  309(840)  an  ProculusIII,  310(841)  an  OptatusII, 
311  (842)  au  SophroniusI,  312(843)  an  Hellebicus,  313(844) 
an  Eusebius  XXVII,  314(845)  an  TheodorusIX,  315(846)  an 
AnatoUusVI,  316(847)  an  Procopius  III,  317(848)  an  VitalisII, 
319  (850)  an  Jovianus  II,  323  (855)  an  Priscianus  II,  324  (856) 
an  Cosmas  und  Eugenius  IV.  Thalassius  IV  hat  sich  um  die 
Senatoren  würde  von  Constantinopel  beworben,  ist  aber  ab- 
gewiesen worden.  Doch  unterdessen  hat  man  in  Antiochia  er- 
fahren, daß  in  den  maßgebenden  Kreisen  die  Stimmung  sich 
geändert  habe,  undLibanius  erneuert  daher  durch  diese  Briefe 
das  Gesuch  für  seinen  Schützling.  Derselbe  Gegenstand  326  (858). 
330(862).  Auf  den  Hochverratsproceß  des  Libanius  wird  317 
(848)  als  auf  etwas  Vergangenes  zurückgewiesen;  vgl.  281  (812). 

[318.  320—322(849.  851—854)]  nach  Palaestina  318(849) 
an  Africanus  als  Proconsul  der  Provinz,  wie  269(800),  320(851) 
an  Eustochius  I,  321  (853)  an  Priscio,  322  (854)  an  Julius.  Als 
Überbringer  wird  318(849)  Boethus  genannt.  320.  321(851.853) 
beziehen  sich  auf  302  (833)  zurück:  S.  19.  Diese  Gruppe  ver- 
schränkt sich  mit  dem  Vorhergehenden.  Ob  die  Boten  nach  Con- 
stantinopel und  nach  Palaestina  gleichzeitig  abgingen  und  daher 
beide  Briefgruppen  in  denselben  Tagen  entstanden  sind  oder  ob 
hier  nur  die  Überlieferung  verwirrt  ist,  ähnlich  wie  zwischen 
233(766)  und  256  (788),  wagen  wir  nicht  zu  entscheiden. 

323.  324  (855.  856)  sind  mit  309 fiP.  verbunden. 

[325.  326  (857.  858)]  nach  Constantinopel  an  Proculus  III 
und  Priscianus  II.  Dem  ersteren  spricht  Libanius  seine  Freude 
aus,  daß  er  von  ihm  seit  Antritt  seiner  Stadtpraefectur  endlich 
den  ersten  Brief  erhalten  habe;  vgl.  327  (859),  den  zweiten  geht 
er  nochmals  in  der  Sache  des  Thalassius  IV  an.  Doch  sind 
diese  Briefe  nicht  mit  309  flf.  zu  verbinden,  obgleich  sie  z.  T.  über 
denselben  Gegenstand  handeln,  weil  in  jener  Gruppe  schon 
Briefe  an  Proculus  und  Priscianus  enthalten  waren. 

[327—330(859—862)]  nach  Constantinopel  327(859)  an 
Proculus  III,  328  (860)  an  Tatianus  I,  329  (861)  an  Theo- 
dorus  IX,  330  (862)  an  Palladius  XVI.  327  (859)  kommt  noch 
einmal  auf  den    Brief  des   Proculus   zurück,  von  dem  schon 


456  ^'  Seeck,  Die  Briefe  d«s  Libanius. 

890  825(857)  die  Rede  war;  330(862)  verwendet  sich  für  Tha- 
lassiusIV,  wie  309  (840)  AT.  und  326(858). 

331  (863)  an  Leontius  VI.  Seit  der  Abfassung  seiner  großen 
Rede,  über  die  282(813)  das  Lob  des  Libanius  ergoß,  ist  schon 
einige  Zeit  vergangen. 

382  (864)  an  das  !äof lager  in  Italien,  an  Severinus  II  als 
Comes  rerum  privatarum.  Auf  den  Sieg  des  Kaisers  Theodosius 
über  den  Usurpator  Maximus,  d.  h.  auf  das  Jahr  388,  wird 
zurückgewiesen. 

333  (865)  an  Hesychius  VI,  der  zum  Praeses  Thebaidos 
ernannt:  382  (914),  im  Begriff  ist,  in  seine  Provinz  zu  reisen, 
und  aufgefordert  wird,  unterwegs  in  Palaestina  die  Gastfreund- 
schaft des  Theophilus  IV  in  Anspruch  zu  nehmen. 

[334.  337  (866.  869)]  nach  Griechenland  an  Priscus  I  und 
Strategius  VI,  überbracht  von  Hilarius  VIII^.  Libanius  weist 
334  (866)  auf  die  glücklichen  Zeiten  des  Kaisers  Julian  zurück 
und  gibt  an,  daß  er  schon  76  Jahre  alt  sei,  womit  das  J.  390 
für  diesen  Brief  sichergestellt  ist. 

335  (867)  nach  Constantinopel  an  Antiochus  VIII,  der  als 
einflußreicher  Beamter  erscheint,  wie  263(795). 

336  (868)  nach  Phoenicien  an  Julianus  XVIII. 
337(869)  zusammengestellt  mit  334(866). 
[338—340(870—872)]  nach  Constantinopel  338(870)  an 

Thalassius  IV,  der  wahrscheinlich  dorthin  gereist  ist,  um  seine 
Aufnahme  in  den  Senat  zu  betreiben;  vgl.  309(840)ff.,  339(871) 
an  ProculusIII,  340  (872)  an  EusebiusXXVII,  überbracht  durch 
den  Sohn  des  Domninus  II.  Da  dieser  hier  als  verstorben 
genannt  wird,  müssen  diese  Briefe  später  sein  als  das  J.  388, 
während  dessen  er  noch  am  Leben  war:  S.  124.  Von  dem 
kürzlich  erfolgten  Tode  des  Olympius  II  wird  340  (872)  ge- 
sprochen; derselbe  als  verstorben  erwähnt  345(877).  351  (883). 
368  (900).  417  (950),  auf  sein  Testament  angespielt,  das  dem 
Libanius  mehr  Schaden  als  Nutzen  brachte,  438(971). 

341  (873)  an  Archelaus  IV,  vielleicht  noch  zu  der  vorher- 
gehenden Gruppe  gehörig. 

[342.  343  (874.  875)]  nach  Palaestina  überbracht  von  Boethus 
an  Panegyrius  und  Priscio  *^. 

1)  334  (866)  nennt  nach  Foerster  als  Überbringer  nicht  den  Sallustius, 
sondern  den  Hilarius:  Hermes  37  S.  444  Anm.  1. 

2)  Am  Schlüsse  von  343  (875)  ist  BorjS^cg  selbstverständlich  als  Eigen- 
name aufzufassen.    Nixiag  ös  b  yevvaiog  ^iaxai  BorjQ^bg  bedeutet:    „Der 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  457 

344(876)   an   Sapor,   vielleicht   nach   Cönstantinopel   ge-     890 
richtet  und  mit  der  folgenden  Gruppe  zu  verbinden.    Auf  den 
Hochverratsproceß  des  Libanius,  der  sich  im  J.  388  abgespielt 
hatte:  S.  445,  wird  als  auf  etvras  Vergangenes  zurückgewiesen. 

[345—347  (877—879)]  nach  Cönstantinopel  an  Euse- 
bius  XXVII,  Tatianus  I  und  Äburgius.  345  (877)  v^eist  auf 
340  (872)  zurück,  347  (879)  auf  294  (825).  Durch  346.  347 
(878.  879)  bewirbt  sich  Libanius  für  seinen  Sohn  Arabius  II, 
der  391  starb,  um  ein  Amt,  das  ihn  vom  Decurionat  befreien 
soll.  Über  den  weiteren  Fortgang  dieser  Angelegenheit  s. 
387(919)ff.  Von  der  unglücklichen  Frau,  für  die  Libanius 
345  (877)  eintritt,  ist  auch  364  (896)  die  Rede. 

348  (880)  an  Paulus  III,  vielleicht  mit  dem  folgenden 
Briefe  zu  verbinden. 

349(881)  nach  Athen  an  Sopolis  II. 

350  (882)  an  Siburius  I.  Sein  Sohn  wird  demnächst  in 
Antiochia  erwartet;  360(892)  ist  er  dort  gewesen. 

351  (883)  au  Hierophantes  IL  Falls  dieser  der  Bruder  des 
Siburius  I  ist,  von  dem  350  (882)  geredet  wird,  müßte  dieser 
Brief  mit  dem  vorhergehenden  verbunden  werden.  Auf  den 
Tod  des  Olympius  U,  von  dem  340  (872),  345  (877)  sprachen, 
scheint  auch  hier  angespielt  zu  werden  (fplXot  rs  rj(ilv  döeX- 
€fmv  tsd-väci  xQslrroveg).  Die  Worte  ra  xara  rmv  dyaXfidrmv 
rerokfirifieva  führen  uns  in  die  Zeit,  in  welcher  das  Serapeum 
in  Alexandria  zerstört  wurde,  wenn  sie  auch  mit  dieser  Tat 
vielleicht  nicht  unmittelbar  zusammenhängen. 

352(884)  an  Clemens.  Von  ihm  hat  sein  Schüler  As- 
clepius  III  Botschaft  gebracht,  der  372.  373  (904.  905)  als  in 
Antiochia  anwesend  erwähnt  wird. 

[353.  354  (885.  886)]  von  Philippus  III  überbracht  nach 
Cilicien  an  Apollinaris  IV  und  Gemellus  I,  damit  sie  ihm 
Empfehlungsbriefe  au  ihren  Bruder  Anatolius  VI  nach  Cön- 
stantinopel mitgeben  sollen,  und  nach  Cönstantinopel  an  Pro- 
culus  III. 

355  (887)  an  Domitius  II,  wahrscheinlich  nach  Phoenicien, 
wo  er  Statthalter  zu  sein  scheint. 

356  (888)  an  Heraclianus  II  als  Statthalter,  wahrscheinlich 
nach  Cilicien:  S.  171,  überbracht  von  Diphilus. 

Überbringer  dieses  Briefes  wird  den  Frieden  zwischen  dir  und  Panegyrius 
vermitteln,  wie  Nicias  der  Friedensstifter  im  peloponnesischen  Kriege  war," 


458  ^)'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

390  [357—359  (889—891)]  nach  ConstantinopelanProculus  IIP 

und  Photius  II,  deren  Hilfe  für  die  Spiele  des  Argyrius  in  An- 
spruch genommen  wird ;  an  das  Hof  lager  in  Mailand  an  Richomer. 
359(891)  wird  darauf  angespielt,  daß  der  Kaiser  im  J.  388 
den  Tyrannen  Maximus  besiegt  hatte  und  dann  389  in  Rom 
gewesen  war:  8.  446. 

360  (892)  nach  Palaestina  an  den  Patriarchen  Gamaliel, 
überbracht  von  Philippiauus.  Siburius  II,  der  350  (882)  in  An- 
tiochia  erwartet  wurde,  war  dort  und  ist  jetzt  in  seine  Provinz 
Palaestina  abgegangen,  wo  wir  ihn  362(894)  finden. 

[361—363  (893—895)]  nach  Palaestina  überbracht  von 
Euthymius  an  den  Patriarchen  Gamaliel,  an  Siburius  TL  und 
an  Priscio.  Siburius  ist  kurz  vorher  in  Antiochia  gewesen  und 
hat  dann  sein  Amt  als  Proconsul  Palaestinae  angetreten; 
vgl.  360  (892).  An  die  Weinsendung,  von  der  363  (895)  redet, 
knüpft  375(907)  an. 

364  (896)  nach  Constantinopel  an  Eusebius  XXVII.  Hier 
ist  die  Rede  von  der  Hilfe,  die  er  einer  unglücklichen  Frau 
geleistet  hat,  wie  345(877). 

365  (897)   an   Eleusinius  überbracht   durch   Gerontius  VI. 

[366—368(898—900)]  an  das  Hof  lager  in  Mailand  über- 
bracht durch  Leontius  VI  an  Eutropius  IV,  Severinus  II-  und 
Anysius  II.  Severinus  scheint  eben  zu  einem  neuen  Amt  er- 
nannt zu  sein,  wohl  der  Comitiva  sacrarum  largitionum,  die 
er  um  diese  Zeit  angetreten  haben  muß :  S.  274.  Rufinus  XII 
wird  368(900)  als  mächtiger  Hofbeamter  erwähnt,  wie  252 
(784).  Auf  die  Erbschaft  des  OlympiusII,  dessen  Tod  340(872) 
berichtet  war,  scheint  sich  368(900)  zu  beziehen. 

369  (901)  an  Siburius  II  als  Proconsul  Palaestinae,  wie 
362  (894).    Von  derselben  Angelegenheit  handelt  auch  37 1  (903). 

[370  —372  (902—904)]  nach  Palaestina  an  Siburius  II  als 
Proconsul,  wie  369(901),  au  Priscio  und  an  Philagrius  IV. 
903(371)  verwendet  sich  in  derselben  Sache  wie  369(901); 
Asclepius  III  in  Antiochia  erwähnt  wie  352  (884).   373  (905). 

1)  357(889)  ist  zu  schreiben:  xa/.ov  6e  avxw  rovro  ytveaS-aL  na{t 
hficjv,  o  xal  xw  naxQl  r<w  xovSe  naga  xov  xoxe  (statt  xovxo  rfe),  fv  (p7te() 
vvv  o  Goq  xad-7}xaiy  xad^rjfitvov. 

2)  367  (899)  ist  zu  schreiben:  &^si  6€  Ioxvqoxeqcc  xavxa  xy  nafHt 
aov  avfxfiaxlcf  fx^ya  xi  övvafxi:Vf^  (pe^eiv  xal  ßuo  xal  ykd)xxy'  o  yat) 
axovcDV  xov  (statt  xo)  fxhv  alöovfjievog,  x^  (statt  Xio)  Sh  ayo/uevog  xa/v^ 
elg  X7jv  x«(>/v  ylyvexai. 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  459 

373  (905)  an  Clemens;  von  der  Anwesenheit  des  AsclepiusIII     890 
wird  geredet,  wie  352(884).  372(904). 

374  (906)  nach  Constantinopel  an  Tatianus  I  überbracht  von 
Infantius,  der  eben  die  Statthalterschaft  von  Syrien  niedergelegt 
hat.  Da  sie  im  Jahre  388  von  Eustathius  V  bekleidet  wurde, 
und  zwischen  diesen  und  Infantius  noch  Eutropius  V  einzu- 
schieben ist,  kann  der  Brief  nicht  sehr  lange  vor  dem  Ende 
des  Jahres  390  geschrieben  sein:   S.  153. 

[375.  376  (907.  908)]  nach  Palaestina  an  Priscio  und  Si- 
burius  II  als  Procousul,  wie  370  (902).  Von  der  Weinsendung 
des  Priscio  handelt  375(907),  wie  363(895). 

[377.  378  (909.  910)]  nach  Constantinopel  an  Tatianus  I  und 
Proculus  III.  Tatianus  ist  kürzlich  zum  Consuln  für  das  J.  391 
designiert  worden.  Die  Briefe  überbringt  Palladius  XVII,  der 
als  Comes  Orientis  nach  Constantinopel  reist;  vgl.  411  (944), 
wo  er  sein  Amt  niedergelegt  zu  haben  scheint. 

379(91 1)  nach  Constantinopel  an  Tatianus  I  für  DionysiusVI.    390/1 

380(912)  nach  Armenien  an  Heraclius  IV  als  Praeses  der 
Provinz,  wie  389.  390  (921.  922).  Handelt  über  Maximus  XVII, 
wie  390(922). 

381(913)  an  Cyrus  III  als  Statthalter. 

382(914)  an  Hesychius  VI  als  Praeses  Thebaidos,  der  im 
J.  390  in  dieser  Stellung  nachweisbar  ist:  L.  Mitteis,  Griechische 
Urkunden  der  Papyrossammlung  zu  Leipzig  S.  49.  122.  212. 

[383—386  (915—918)]  nach  Phoenicien  386  (918)  an  891 
Severianus  III,  der  schon  seit  einiger  Zeit  Consular  der  Provinz 
ist,  383(915)  an  Parthenopaeus,  385(917)  an  Scylacius  III, 
384  (916)  an  die  Freunde  in  Tyrus.  Überbringer  scheint 
Maxentius  III  zu  sein,  der  im  Begriff  ist,  sich  in  Tyrus  als 
Lehrer  der  Rhetorik  niederzulassen:  383.  384  (915.  916). 
Wir  finden  ihn  397  (930).  405  (938)  dort  schon  in  Tätigkeit. 
Parthenopaeus  hat  dem  Libanius  einen  Panegyrikus  auf  Ta- 
tianus I  übersandt,  der  jedenfalls  zur  Feier  von  dessen  Consulat 
geschrieben  war.  Dieses  scheint  also  schon  augetreten  zu 
sein,  womit  wir  in  den  Anfang  des  J.  391  geführt  werden. 

[387.  388  (919.  920)]  nach  Constantinopel  an  Severinus  II 
und  Anatolius  VI.  Arabius  II,  für  den  sich  Libanius  846. 
347  (878.  879)  um  ein  Amtchen  beworben  hatte,  ist  unterdessen 
nach  Constantinopel  gereist,  um  dort  seine  Sache  persönlich 
zu  betreiben.     Doch  ein  Beschluß  des  Senats  hat  seine  Auf- 


460  ^*  Seeck,  Die  Briefe  des  Libonius. 

891  nähme  verweigert,  und  dadurch  sind  seine  Hoffnungen  zerstört 
worden.  Doch  scheint  er  nicht  ganz  auf  sie  verzichtet  zu 
haben  und  zum  Zwecke  einer  weiteren  Agitation  in  Constau- 
tinopel  geblieben  zu  sein.  Denn  Libanius  bittet  hier  die  Freunde, 
ihn  zur  Heimreise  zu  veranlassen;  vgl.  389(921).  —  410(943) 
hat  er  sie  angetreten,  411  (944)  ist  er  tot. 

389  (921)  nach  Armenien  an  Heraclius  lY  als  Praeses 
der  Provinz,  wie  380  (912).  Er  wird  gebeten,  gleichfalls  an 
Arabius  II  zu  schreiben,  damit  er  nach  Antiochia  zurückkehre. 
Der  Brief  hängt  also  mit  den  beiden  vorhergehenden  unmittelbar 
zusammen.  Die  Bitte  des  Libanius,  ihm  seinen  Schüler  Ne- 
raesius  zuzuschicken,  wird  406  (939)  wiederholt. 

390(922)  an  denselben;  knüpft  an  380(912)  an. 

391  (923)  nach  Rom  an  Symmachus  I,  der  in  diesem 
Jahre  das  Consulat  bekleidete.  Auf  die  Oesandtschaft,  die 
seinen  Vater  im  J.  361  nach  Antiochia  geführt  hatte:  Amm. 
XXI  12,24,  wird  als  auf  etwas  sehr  weit  zurückliegendes  hin- 
gewiesen. Libanius  gibt  an,  daß  er  zu  jener  Zeit  Schmerz- 
liches erfahren  hatte,  was  wohl  mit  dem  Mißerfolge  seines 
Sohnes  in  Constantinopel  zusammenhängt;  vgl.  387 — 389  (919 
—921). 

392  (924)  an  Felix  III. 

393  (925)  nach  Constantinopel  an  Anatolius  VI  überbracht 
voü  Eusebius  XXXIV. 

394  (926)  an  Richomer  überbracht  durch  Charisia. 

395  (927)  nach  Pamphylien  an  Argeus. 

[396.  397  (929.  930)]  nach  Tyrus  an  Parthenopaeus  und 
Maxentius  III.  Dieser  hat  seine  Lehrtätigkeit  in  Tyrus  be- 
gonnen, wohin  er  383—386(915—918)  reiste;  vgl.  405  (938). 

[398  —  400(931—933)]  nach  Pamphylien  399(932)  an 
Pactinianus  als  Consular  der  Provinz,  398  (931)  an  Argeus, 
400  (933)  an  Quirinus  IV,  sprechen  alle  von  Letoius  VI,  der 
eben  in  die  Schule  des  Libanius  eingetreten  ist. 

[401.  402  (934.  935)]  nach  Tyana  an  Palladius  XIX  und 
nach  Galatien  an  Ablabius  I.  Beide  geschrieben  nach  der 
Ankunft  von  Letoius  VII  in  Antiochia. 

403.  404  (936.  937)  sind  auf  S.  448  vor  230  (763)  ein- 
geschoben. 

405  (938)  nach  Tyrus   an    Prosdocius.     Maxentius  III  ist 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  461 

schon  in  Tyrus  ansässig,  wohin  er  383—386  (915—918)  über-     891 
siedelte;  vgl.  397(930). 

406  (939)  an  HeracliusIV  als  Praeses  Armeniae;  knüpft  an 
389  (921)  an. 

407  (940)  au  Zenodotas.  Sein  Enkel  ist  im  BegriflF,  in 
die  Schule  des  Libanius  einzutreten;  421  (954)  wird  über  den 
Beginn  seines  Unterrichts  berichtet. 

[408—410(941—943)]  nach  Constantinopel  an  Tatianus  I, 
Proculus  III  und  Anatolius  VI.  Alle  drei  erwähnen  des  Pri- 
scianus  II  als  kürzlich  in  Antiochia  angelangt;  vgl.  412  (945). 
Tatian  hat  dem  Libanius  die  üblichen  Consulargeschenke  gesandt, 
aber  so  verspätet,  daß  mau  in  Antiochia  schon  gezweifelt  hatte, 
ob  er  sie  überhaupt  schicken  werde.  Die  Briefe  fallen  also 
noch  in  das  Consulatsjahr  des  Tatianus,  werden  aber  dem 
Ende  desselben  wohl  näher  stehn  als  dem  Anfange.  Arabius, 
dessen  Heimreise  387 — 389  (919 — 921)  beschleunigen  sollten, 
hat  sie  unterdessen  angetreten,  unterwegs  aber  einen  schweren 
Fall  getan  und  ist  in  Cilicien  von  den  Brüdern  des  Anatolius 
gepflegt  worden:  410(943).  Die  folgenden  Briefe  reden  schon 
von  seinem  Tode.  Da  dieser  den  Libanius  veranlaß te,  seine 
Korrespondenz  eine  Zeitlang  zu  unterbrechen:  413  (946).  435 
(968j.  445  (978),  müssen  die  eben  besprochenen  drei  Briefe 
von  den  nächsten  durch  einen  Zwischenraum  von  einigen 
Monaten  getrennt  sein. 

[411 — 413(944 — 946)]  nach  Constantinopel  an  Richomer,  892 
Anatolius  VI  uud  Capitolinus;  Überbringer  scheint  nach  411  Winter 
(944)  Paladins  XVII  zu  sein,  der  nach  Niederlegung  der  Comi- 
tiva  Orientis  nach  Constantinopel  gereist  ist;  vgl.  377.  378 
(909.  910),  wo  er  noch  im  Amt  erscheint,  und  420  (953),  wo 
er  schon  in  Constantinopel  angelangt  ist.  Der  Sohn  des 
Libanius  wird  hier  zuerst  als  verstorben  erwähnt:  411  (944). 
413(946).  Priscianus  II,  der  408—410(941—943)  eben  erst 
in  Antiochia  angelangt  war,  ist  mit  mündlichen  Aufträgen  an 
Anatolius  VI  nach  Constantinopel  zurückgereist,  und  über  den 
Erfolg  derselben  hat  Libanius  schon  Bericht  erhalten:  412(945). 

[414 — 416  (947 — 949)]  nach  Constantinopel  an  Capitolinus, 
Proculus  III  und  Anysius  II.  Der  Tod  des  Arabius  erwähnt 
415(948),  wie  411(944).  413(946).  Auf  252(784)  weist 
416  (949)  zurück  als  auf  einen  Brief,  der  vor  sehr  langer  Zeit 
geschrieben,  aber  unbeantwortet  geblieben  ist. 


462  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

892  417  (950)  an  Aquila.    Olympius  II  als  verstorben  erwähnt, 

über  dessen  Tod  zuerst  340(872)  redete. 

418  (951)  an  Polychronius. 

[419.  420(952.  953)]  nach  Constantinopel  an  Capitolinus 
und  Palladius  XVII,  der  411(944)  dorthin  reiste. 

421  (954)  an  Zenodotus.  Sein  Enkel  befindet  sich  in  der 
Schule  des  Libanius,  in  die  er  407(940)  eben  eintrat. 

422  (955)  an  Bonus,  vielleicht  nach  Arabien,  wo  er  Statt- 
halter gewesen  war. 

423  (956)  nach  Rom  an  Postumianus  III.  Der  Tod  des 
Arabius  erwähnt,  wie  415(948). 

[424—427(957—960)]  nach  Palaestina  424(957)  an 
Gaius  IV,  425  (958)  an  Julius,  426  (959)  an  Polemius  IV;  nach 
der  Thebais  427  (960)  an  Hesychius  VI  als  Praeses  der  Provinz, 
wie  382(914).  Die  drei  ersten  Briefe  sprechen  von  einem 
Besuche  des  Priscio  in  Antiochia,  bei  dem  er  Libanius  über 
den  Tod  seines  Sohnes  zu  trösten  versucht  hat;  vgl.  423  (956). 
Gaius  ist  Proconsul  Palaestinae,  während  diese  Stellung  noch 
376  (908)  von  Siburius  II  bekleidet  wurde. 

[428.  429  (961.  962)]  nach  Aegypten  an  Hesychius  VI  als 
Praeses  Thebaidos,  wie  427  (960),  und  an  Gessius  II,  über- 
bracht von  Chryses  II,  der  432  (965)  dort  angelangt  ist.    Der 
Tod  des  Arabius  erwähnt,  wie  424—426(957—959). 
Hoch-  430  (963)  nach  Constantinopel  an  Aristaenetus  II,  der  dort 

die  Stadtpraefectur  angetreten  zu  haben  scheint.  Da  Proculus  III 
dies  Amt  noch  am  25.  Juni  392  bekleidete:  S.  250,  wird  der 
Brief  nicht  vor  dem  Hochsommer  geschrieben  sein. 

431  (964)  an  Leontius  VI  als  Consularis  Phoenices,  wie  433 
(966).  Der  Brief  ist  gleichzeitig  mit  dem  vorhergehenden  ge- 
schrieben, da  in  beiden  von  der  Ankunft  des  Bacurius  in 
Antiochia  erzählt  wird. 

432  (965)  nach  Aegypten  an  Chryses  II,  der  429  (962) 
dorthin  reiste.  Wieder  ist  von  der  Trauer  des  Libanius  über 
den  Tod  seines  Sohnes  die  Rede,  wie  429  (962). 

433  (966)  an  Leontius  VI  als  Consularis  Phoenices,  wie 
43 1  (964),  überbracht  von  Sidonius. 

434  (967)  an  Ausonius  II. 
[435.  436(968.   969)]    nach  Cappadocien  an  FirminusII 

und  nach  Galatien  an  Adelphius  als  Consular  der  Provinz;  der 
Sohn  des  Libanius  als  verstorben  erwähnt,  wie  432  (965). 


Sommer 


J 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  463 

437(970)   nach  Aegypten  an  ChrysesII;    vgl.   432(965).      392 
Seit  dem  Tode  des  Ärabius  Cimon  sind  13  Monate  verflossen. 
Damit  nähern  wir  uns  dem  Ende  des  Jahres  392;  vgl.  zu  408 
—410(941—943). 

[438.  439(971.  972)]  nach  Constantinopel  an  Aristaenetus  II 
als  Stadtpraefecten,  wie  430  (963),  und  an  Zeno  IV.  Rufinus  Xu 
ist  an  Stelle  des  Tatianus  I  Praefect  geworden,  welche  Stellung 
er  im  Laufe  des  August  392  angetreten  zu  haben  scheint:  S.  257. 
Dem  Tode  des  Arabius  11,  über  den  zu  vergleichen  437  (970), 
ist  der  Tod  des  Calliopius  IV  gefolgt,  von  dem  auch  450. 
451  (983.  984)  die  Rede  ist.  Von  Theophilus  V  wird  hier  in 
demselben  Sinne  gesprochen,  wie  451  (984). 

440  (973)  nach  Palaestina  an  Priscio.  Hilarius  VII  ist  als 
Proconsul  der  Provinz  an  die  Stelle  des  Gaius  IV  getreten, 
der  noch  424  (957)  in  diesem  Amte  genannt  wird;  jener  erscheint 
in  dieser  Stellung  noch  454(987).  492a  (1025). 

441  (974)    an    Demonicus,   wahrscheinlich    nach  Isaurien. 
[442.    443  (975.   976)]   überbracht  von  Dionysius  11  nach 

Cilicien  443  (976)  an  Gemellus  I;  442  (975)  an  Demonicus  wahr- 
scheinlich nach  Isaurien.  Wieder  spricht  Libanius  von  seiner 
Trauer,  wie  438  (971). 

444  (977)  an  Moderatus.  Libanius  fühlt  sich  seinem  Endo 
nahe.     An  diesen  Brief  knüpft  446  (979)  an. 

445  (978)  nach  Constantinopel  an  Brasidas  II.  Wieder 
über  den  Tod  des  Arabius  II,  wie  438(971). 

446(979)  an  Moderatus;  knüpft  au  444(977)  an. 

[447—452  (980—985)]  nach  Constantinopel  447  (980)  an 
Bacurius  als  Comes  domesticorum,  448  (981)  an  Zeno  IV,  449(982) 
an  Addaeus,  451  (984)  an  Aristaenetus  II;  nach  Athen  452  (985) 
an  Aphthonius ;  nach  Rom  450  (983)  an  Marcellinus  VII.  Als 
Überbringer  wird  448  (981)  Firminus  II  genannt.  Rufinus  XII 
wird  448  (981)  als  Praefect  erwähnt,  wie  439(972).  Vom  Tode 
des  Arabius  II  und  des  Calliopius  IV  reden  450—452(983—985), 
wie  445  (978).  Ammianus  Marcellinus  hat  kürzlich  den  An- 
fang seines  Geschichtswerkes  in  Rom  vorgetragen:  450(983). 
Addaeus  wird  in  Antiochia  erwartet:  449  (982),  d.  h.  er  ist  im 
BegriflF,  das  Magisterium  militum  per  Orientem  anzutreten,  in 
dem  er  am  12.  Jan.  393  zuerst  erwähnt  wird:  S.  48.  Danach 
scheint  diese  Briefgruppe  noch  in  die  letzten  Tage  des  Jahres 
392  zu  fallen. 


464  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

398  453  (986)  nach  Cappadocien  an  Firminus  II.     Dieser   be- 

findet sich  wieder  in  seiner  Heimat,  ist  also  von  der  Gesandt- 
schaft nach  Gonstantinopel,  die  er  448  (981)  antrat,  schon 
zurückgekehrt. 

454  (987)  an  Hiiarius  VII  als  Proconsul  Palaestinae,  wie 
440(973).     Er  hat  das  Amt  492  a  (1025)  niedergelegt. 

455  (988)  an  Porphyrius  III.  Libanius  fühlt  sich  dem  Tode 
nahe,  wie  444(977). 

456  (989)  an  Asyncritius. 
457(990)  an  Marinusl. 

[458—461  (991—994)]  von  Macedonius  V,  der  als  Ge- 
sandter der  Stadt  Cyrus  nach  Gonstantinopel  reist,  dort  über- 
bracht  458(991)  an  Aristaeuetus  II,  459(992)  an  Leontius  YI, 
460  (993)  au  Anatolius  VI,  461  (994)  an  Brasidas  II.  Da  Leon- 
tius in  Gonstantinopel  ist,  muß  er  die  Statthalterschaft  von 
Phoenicien  schon  niedergelegt  haben,  in  der  wir  ihn  433  (966> 
noch  fanden. 

462  (995)  an  Theophilus  IV,  der  in  Antiochia  selbst  zu  sein 
scheint,  wie  438(971).  451(984);  aber  da  Libanius  bettlägerig 
ist,  verkehrt  er  schriftlich  mit  ihm.  Dieser  hat  noch  einmal 
versucht,  sich  in  seinen  Hörsaal  tragen  zu  lassen,  dort  aber 
fast  gar  keine  Schüler  vorgefunden.  Der  Brief  gehört  also 
seinem  höchsten  Alter  an. 

463  (996)  nach  Athen  an  Priscus  I,  der  Libanius  über  den 
Tod  seines  Sohnes  Trost  zu  spenden  versucht  hat;  vgl.  450 
—452  (983—985). 

464(997)  an  EuthaliusIL 

465  (998)  an  Eusebius  XXXIV. 

466  (999)  an  Philagrius  IV  wahrscheinlich  nach  Palaestina. 

467  (1000)  an  Paeoninus  nach  Tabia  überbracht  von  Pha- 
lerius.     Libanius  spricht  von  seiner  Trauer,  wie  463  (996). 

468  (1001)  an  Leontius  VI.  Aristaeuetus  II,  der  noch 
458  (991)  in  Gonstantinopel  war,  ist  nach  Antiochia  gekommen, 
hat  also  das  Amt  des  Stadtpraefecten,  das  er  seit  dem  Sommer 
392  bekleidete,  vgl.  430  (963),  schon  niedergelegt. 

469  (1002)  an  Hesychius  VI.  Libanius  ist  krank,  wie 
475  (1008). 

470(1003)  nach  Phoenicien  an  Julianus  XVIII. 

[471.  472  (1004.  1005)]  nach  Palaestina  an  den  Patriarchen 


XII.  Der  zweite  Teil  des  Appendix.  465 

Gamaliel   und   an  Priscio,  in   Sachen  des   Theophilus  IV,  der     B^ 
hier,  wie  462  (995),  sich  in  Antiochia  aufhält 

473  (1006)  an  Theodorus  IX,  der  aufs  Neue  zur  Macht 
gelangt  ist,  nachdem*  er  sie  im  J.  390  eingebüßt  hatte:  8.  310. 

474(1007)  an  Aristaenetus  H. 

475(1008)  an  Asyncritius  und  Helladius  V.  Libanius  ist 
krank  und  erwartet  sein  nahes  Ende,  wie  469  (1002).  455  (988). 

[476.  477  (1009.  1010)]  an  Pantichius  und  an  Hesychius  VI 
für  Eusebius  XXXII. 

478(1011)  an  Androcleus. 

479(1012)  an  Aristaenetus  IL 

480(1013)  an  Uranianus. 

481(1014)  an  Eusebius  XXXV  und  TheodotusIV. 

482(1015)  an  Apollonides. 

483(1016)  nach  Cilicien  an  Gemellus  I. 

484  (1017)  überbracht  von  Theomnestus  an  die  Patriarchen. 
Den  Plural,  der  sowohl  in  der  Adresse  steht  als  auch  in  den 
Anreden  des  Textes  durchweg  festgehalten  wird,  weiß  ich  nicht 
zu  erklären.     Libanius  erwartet  den  Tod,  wie  475  (1008). 

485  (1018)  überschrieben  ro7  avra)  und  auch  dem  Texte 
nach  an  einen  Mann  gerichtet;  ob  damit  der  Patriarch  Gamaliel 
gemeint  ist,  kann  ich  nicht  entscheiden. 

486(1019)  an  Priscus  IL 

487  (1020)  an  Romulianus  I,  der  kürzlich  von  der  Comitiva 
Orientis  zurückgetreten  ist.  Palladius  XVII  hatte  das  Amt  im 
Winter  391/2  niedergelegt:  411(944);  nach  ihm  bekleidete  es 
Martinianus IV,  der  Ende  392  erwähnt  wird:  S.  205. 

488  (1021)  au  Megethius. 

489  (1022)  an  Domitiauus  IIL 

[490.  491  (1023.  1024)]  nach  Constantinopel  an  Aeacusund 
an  Varanes.    Die  Trauer  des  Libanius  erwähnt,  wie  467  (1000). 

492a  (1025)  nach  Palaestina  an  den  Patriarchen  GamalieL 
Hilarius  VII,  der  noch  454  (987)  Proconsul  Palaestinae  war,  hat 
jetzt  das  Amt  niedergelegt  und  ist  unter  Anklage  gestellt. 

492b  (1025)  nach  Constantinopel  an  RufinusXII,  der  kurz     Hoch- 
vorher in  Antiochia  gewesen  ist.     Über  diese  Reise  s.  8.  447. 
Es  ist  Hochsommer,  da  der  Orontes  ganz  klein  geworden  ist. 

493  (1026)  an  Jasius,  überbracht  durch  Asclepius  III. 

494(1027)  nach  Cilicien  an  Gemellus  I. 

495  (1028  a)  an  OptatusIII  für  Priscianus  IL 

Texte  u.  Untersuchungen  etc.    NF  XV,  1.  2  30 


Horamer 


466  ö-  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

898  [496.  497  (1028  b.  1029)]  nach  Constantinopel  an  Aristae- 

netus  II  und  Brasidas  II.  Auf  die  Reise  des  Rufinus  XII  nacdi 
Antiochia,  von  der  492  b  (1025)  handelte,  wird  zurückgewiesen. 
Libanius  ist  in  Trauer,  wie  491(1024),  und  krank,  wie  475(1008), 
denkt  aber  doch  daran,  noch  einen  Panegyrikus  auf  Rufinus  XII 
zu  schreiben,  eine  Absicht,  die  schon  492b  (1025)  angedeutet  war. 
498  (1030)  an  Eutropius  VII. 


XIII.  Die  Praemissa  und  ad  Basilium. 

Von  der  kleinen  Briefgruppe,  welche,  der  Sechsbücher- 
sammlung vorausgehend,  den  Anfang  des  Vossianus  und  ebenso 
der  Wolfschen  Ausgabe  bildet,  ist  am  sichersten  und  genauesten 
das  16.  Stück  datierbar.  Libanius  schreibt  hier  an  ThalassiusI, 
er  habe  dessen  amtliche  Wirksamkeit  vor  kurzem  persönlich 
beobachten  können  und  bitte  ihn,  ihm  die  Rückkehr  in  seine 
Umgebung  zu  ermöglichen.  Der  Adressat  residierte  von  351 
an  als  Praefectus  praetorio  in  Antiochia  und  starb  354  wahr- 
scheinlich schon  im  Frühling^.  Der  Brief  ist  also  in  Con- 
stantinopel geschrieben,  als  Libanius  im  Sommer  353  seine 
Heimatstadt  vorübergehend  besucht  hatte  und  seine  dauernde 
Übersiedelung  dorthin  vorbereitete,  d.  h.  im  Herbst  353  oder 
im  folgenden  Winter:  S.  110,  316.317. 

Der  vorhergehende  Brief  15  kann  nicht  viel  später  sein, 
weil  sein  Adressat  Zenobius  I  im  Winter  354/5  starb:  V22(407). 
S.  316,  und  Libanius  schon  seit  dem  Sommer  354  mit  ihm  an 
demselben  Orte  lebte,  also  keinen  Grund  hatte,  schriftlich  mit 
ihm  zu  verkehren.  Wahrscheinlich  ist  15  zugleich  mit  16  ab- 
geschickt, da  beide  Briefe  den  Bestimmungsort  Antiochia 
gemein  haben. 

Um  dieselbe  Zeit  dürften  auch  10  an  Helladius  I,  11  an 
Heortius,  13  an  Julianus,  wahrscheinlich  den  späteren  Kaiser, 
und  14  an  Claudianus  I  gerichtet  sein.  Denn  sie  sprechen  von 
einer  Krankheit  des  Libanius,  an  die  seine  Freunde  nicht  recht 
glauben  wollen,  und  wie  er  später  selbst  bekennt,  hat  er  in 
Constantinopel  ein  Kopfleiden  simuliert,  um  ärztliche  Gutachten 
zu  erlangen,  daß  ihm  die  Luft  der  Stadt  schädlich  sei;  auf  diese 
Weise  bewog  er  den  Kaiser,  ihm  die  Übersiedelung  nach  An- 

1)  Seeck,  Hermes  XLI  S.  497. 


XIII.   Die  Praemissa  und  ad  Basilium.  467 

tiochia  zu  gestatten:  Sievers  8.  63  Anm.  5.  Dementsprechend 
wird  das  Lob,  das  Claudian,  wahrscheinlich  um  den  Redner 
zum  Dableiben  zu  überreden,  Constantinopel  gespendet  hatte, 
durch  14  zurückgewiesen.  Ferner  sagt  13  ausdrücklich,  daß 
der  Adressat  sich  in  Bithynien  befindet,  und  Julian  hat  sich 
w^ahrscheinlich  in  den  Jahren  352 — 354  in  Nicomedia  aufge- 
halten^. Endlich  redet  10  von  einer  Berufung  des  Libanius 
nach  Athen,  die  er  abgelehnt  hatte,  und  eine  solche  war  im 
J.  353  an  ihn  ergangen:  S.  283. 

Dem  Julian  wird  durch  13  zu  der  Genesung  von  einer 
Krankheit  gratuliert.  Von  dieser  erzählt  auch  er  selbst  in  dem 
Briefe  an  Themistius  259 d.  Er  hatte  sie  sich  durch  die  Strapazen 
einer  Reise  nach  Phrygien  zugezogen,  die  er  unternommen  hatte, 
um  bei  Araxius  für  einen  Freund  Fürsprache  einzulegen.  An 
diesen  Araxius  ist  11  gerichtet,  wo  gesagt  wird,  er  sei  vor 
kurzem  Statthalter  von  Palaestina  gewesen,  jetzt  aber  zu  einem 
Amte  befördert  worden,  das  ihn  dem  Wohnsitze  des  Libanius 
viel  näher  gebracht  habe.  Nehmen  wir  an,  daß  dieser  sich 
damals  in  Constantinopel  aufhielt,  so  würde  die  Versetzung  des 
Araxius  nach  Phrygien  sehr  gut  dieser  Angabe  entsprechen. 
10 — 16  sind  also  alle  Ende  353  oder  Anfang  354  geschrieben 
und  bilden  eine  zusammenhängende  Briefinasse,  wie  uns  solche 
in  der  Sammlung  ja  häufig  begegnet  sind.  Doch  scheinen  die 
übrigen  Stücke  der  Praemissa  mit  ihr  in  gar  keiner  zeitlichen 
Verbindung  zu  stehen. 

1  nach  Constantinopel  an  Clearchus  I.  Da  es  von  ihm 
heißt,  sein  Wink  müsse  genügen,  um  den  Senat  zu  einem  Be- 
schlüsse zu  bewegen,  möchte  man  den  Brief  in  eine  seiner 
beiden  Stadtpraefecturen  setzen,  d.  h.  in  die  Jahre  372 — 373 
oder  382 — 384:  S.  109.  Faustinus,  der  ihm  empfohlen  wird, 
kommt  in  den  Briefen  des  Libanius  sonst  nur  noch  im  J.  361 
vor:  app.  52(580).  Celsus  I,  der  hier  als  lebend  erscheint,  wird 
nach  dem  J.  367  nicht  mehr  erwähnt,  woraus  man  schließen 
möchte,  daß  er  nicht  gar  zu  lange  nachher  gestorben  sei.  Hier- 
nach scheint  es  angemessener,  den  Brief  der  ersten  Stadt- 
praefectur  des  Clearchus  zuzuschreiben.  Doch  andererseits 
gehört  2  wahrscheinlich  dem  Jahre  383  an,  also  der  Zeit,  wo 
jener  die  zweite  bekleidete,  und   auch  in  diesem  Falle  ist  es 

1)   Wilh.    Koch,    Kaiser    Julian.      Jahrb.  f.  class.  Philol.   Suppl.  25 

S.  362.  363. 

30* 


468  ^'  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

nicht  ausgeschlossen,  daß  die  zusammenstehenden  Stücke  auch 
zeitlich  zusammenhängen.  Ich  wage  keine  Entscheidung  zu  fällen. 

2  an  Hellebicus.  Libanius  schreibt  an  ihn,  nachdem  er 
ihn  nur  einmal  flüchtig  gesehen  hat.  Danach  scheint  jener 
erst  kurz  vorher  zum  erstenmal  nach  Antiochia  gekommen  zu 
sein,  wohin  ihn  sein  Amt  als  Magister  militum  per  Orienten! 
führen  mußte.     Dieses  trat  er  im  Jahre  383  an:  S.  167. 

3.  4  nach  Constantinopel  an  Clearchus  I  für  Olympius  XIII. 
scheinen  in  dieselbe  Zeit  zu  fallen,  wie  1,  da  sie  an  denselben 
Adressaten  gerichtet  sind.  Aber  der  zweite  Brief  ist  früher  als 
der  erste,  da  jener  ihm  den  Olympius  vorstellt,  dieser  abermals 
{xal  vvp)  Hilfe  für  ihn  erbittet.  Natürlich  muß  zwischen  den 
beiden  Briefen  eine  längere  Zeit  liegen ;  denn  denselben  Mann 
empfiehlt  man  nicht  zweimal  unmittelbar  nacheinander. 

5  an  Paulinus  I  wahrscheinlich  als  Praeses  Euphratensis, 
scheint  gleichfalls  in  den  Anfang  der  achtziger  Jahre  zu  fallen: 
S.  232. 

6  nach  Constantinopel  an  Themistius  I  überbracht  durch 
Leontius  XVI.  Da  der  Adressat  im  J.  388  starb:  S.  306,  kann 
der  Brief  nicht  später  sein. 

6  an  Aristaenetus  I  oder  II;  undatierbar. 

7  an  Italicianus.  Hängt  eng  mit  add.  421  (1551)  zusammen 
und  wird  daher  um  dieselbe  Zeit,  d.  h.  im  J.  365,  geschriebeu 
sein:  S.  188. 

8  an  Martinianus  IV.  Falls  der  Brief  in  seine  Comitiva 
Orientis  fallt,  müßte  er  dem  J.  392  angehören:  S.  205.  Doch 
läßt  er  sich  ebensogut  auf  ein  früheres  Amt  des  Empfängers 
beziehen,  bleibt  also  undatierbar. 

10—16  Ende  353  oder  Anfang  354:  S.  466. 
17  an  Plorentius  III  ungefähr  gleichzeitig  mit  add.  4*J9, 
also  im  J.  365  geschrieben:  S.  157. 


In  den  Briefwechsel  mit  Basilius  hat  der  unbekannte  Heraus- 
geber eine  Art  von  zeitlicher  Ordnung  hineinzubringen  gesucht, 
wie  sich  namentlich  darin  verrät,  daß  er  Briefe,  die  einander 
beantworten,  zusammengestellt  hat.  Doch  wo  ein  solches  Ver- 
hältnis nicht  erkennbar  war,  besaß  er  kein  Mittel  der.  Zeit- 
bestimmung und  hat  daher  frühere  Briefe  oft  hinter  die  späteren 
gesetzt.     Alle  müssen  vor  379   geschrieben    sein,  da  Basilius 


XIII.   Die  Praemissa  und  ad  Basilium.  469 

am  1.  Januar  dieses  Jahres  starb.  Genauer  datieren  lassen  sich 
<lie  folgenden. 

1 — 6  (1580 — 1585).  Diese  sechs  Briefe  hängen  unter- 
einander zusammen,  und  zwar  derart,  daß  3  auf  2  antwortet, 
4  auf  3,  5  auf  4,  6  auf  5.  Doch  2  ist  nicht  die  Antwort  auf 
1 ,  wie  der  antike  Herausgeber  angenommen  hat,  sondern  auf 
einen  verloreneu  Brief  des  Basilius.  Denn  weder  die  Be- 
merkung, daß  Libanius  seines  alten  Schülers  vergessen  habe^, 
noch  das  Lob  des  Firminus,  auf  welches  2  zurückweist^,  finden 
sich  in  1..  Da  Basilius  nach  2  dem  Libanius  einen  Schüler 
aus  Cappadocien  zugesendet  hat,  nach  3  einen  zweiten  und 
dritten,  und  1  schreibt,  er  bedaure,  ihm  die  Cappadocier  einzeln 
schicken  zu  müssen  und  nicht  alle  auf  einmal,  wird  dieser 
Brief  an  das  Ende  der  ganzen  Reihe  zu  stellen  sein.  —  Ihre 
Zeit  bestimmt  sich  dadurch,  daß  nach  3  (1582)  Basilius  kurzlich 
Bischof  geworden  ist,  welche  Würde  er  gegen  Ende  des  J.  370 
erlangte,  und  daß  Alypius  sich  nach  4  (1583)  als  hochangesehener 
Mann  in  Antiochia  aufhält,  von  wo  er  372  nach  Konfiskation 
seines  Vermögens  in  die  Verbannung  geschickt  wurde:  S.  57. 
Danach  läßt  sich  diese  Gruppe  in  das  Jahr  371  setzen,  wobei 
es  nicht  ausgeschlossen  ist,  daß  die  ersten  Briefe  vielleicht  ein 
paar  Monate  früher,  die  letzten  ein  paar  Monate  später  fallen. 

7.  8(1586.  1587).  Der  zweite  Brief  ist  die  Antwort  auf 
4len  ersten;  sie  sind  geschrieben,  als  Basilius  schon  Bischof 
war,  also  zwischen  370  und  378.  Wahrscheinlich  knüpfen,  sie 
an  23  (1602)  an. 

9.10(1588.1589).  Der  erste  Brief  ist  die  Antwort  auf 
Jen  zweiten.  Da  jener  auch  im  Appendix  unter  der  Nummer 
147  wiederkehrt,  muß  er  im  Sommer  oder  Herbst  362  ge- 
schrieben sein:  S.  394. 

11(1590)  =  IV41    im    Sommer  358  geschrieben:  S..  347. 

12(1591).  Die  Jünglinge,  welche  Basilius  nach  1 — 6 
(1580 — 1585)  veranlaßt  hatte,  in  die  Schule  des  Libanius  ein- 
zutreten, scheinen  die  Sommerferien  zu  einer  Reise  in  ihre 
Heimat  zu  benutzen.  Denn  Libanius  fordert  den  Bischof  auf, 
sich  persönlich  zu  überzeugen,  wie  weit  sie  Portschritte  gemacht 


1)  2(1581):  eyci)  yaQ  ov  t7iü.e?.Tja&ai  oov  vofxl'i^eig  snX. 

2)  T6    yccQ   fxriöbva    äv   ttjv    ixelvov    So^av    {msQßaXhaÜ^ai    at   rov 
/Jyovxa  eivaif  noaov  xl  /qtj  vo^iQeiv  ^xelvio; 


470  ö«  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 

haben.  Dieser  Brief  dürfte  also  einige  Monate  nach  1 — <> 
(1580—1585)  und  13— 16(1592— 1595)  gesehrieben  sein,  d.h. 
im  Hochsommer  372. 

13—16  (1592 — 1595)  zwei  zusammenhängende  Paare.  Das 
erste  ist  im  Anfang  des  Winters  geschrieben  {vjracß-Qog  dia- 
Xtcfidöcüi),  das  zweite  in  der  Zeit,  wo  er  am  härtesten  ist.  Daß 
Basilius  schon  Bischof  ist,  wird  ausdrücklich  gesagt.  15(1594) 
knüpft  an  1  (1580)  an,  wonach  diese  Gruppe  dem  Winter  371  '2 
zuzuschreiben  ist. 

17—23(1596—1602).  Basilius  bittet  den  Libanius  um  Über- 
sendung seiner  Declamation  dvöxoXov  yrniavroq  XdXor  ywafxa 
(Reiske  IV  S.  134)  und  spendet  ihr  nach  Erfüllung  seines 
Wunsches  begeisterte  Lobsprüche.  Darauf  läßt  sich  Libanius 
die  Rede  des  Basilius  jteQi  yaOTQi/iaQylag  xal  fiiihjg  (Migne 
G.  32  S.  1316)  zuschicken  und  hält  natürlich  auch  nicht  mit  seinem 
Lobe  zurück.  Aber  da  er  den  Freund  als  Nachfolger  des 
Homer,  Plato,  Aristoteles  und  Susanen  preist,  empfindet  der 
Bischof,  daß  dies  im  Widerspruch  zu  seinem  geistlichen  Berufe 
steht,  und  antwortet  kurz  und  ernst,  er  sei  nicht  der  Schüler 
von  Philosophen,  sondern  von  Fischern.  Auf  den  ersten  Brief 
23(1602),  durch  den  Libanius  ihn  zu  versöhnen  sucht,  gibt  er 
keine  Antwort.  Auf  den  zweiten  dringenderen  7  (1586)  erwidert 
er  zwar  freundlich  8(1587),  scheint  aber  damit  den  Brief- 
wechsel mit  dem  heidnischen  Sophisten  abgebrochen  zu 
haben.  Jedenfalls  findet  sich  in  unserer  Sammlung  kein  Stück, 
das  sich  mit  Sicherheit  den  letzten  sechs  Jahren  seines  kurzen 
Episcopates  zuschreiben  ließe.  Denn  die  Gruppe  17 — 23(1596 
—  1602).  7.8(1586.1587)  besitzt  zwar  kein  deutliches  chrono- 
logisches Kennzeichen;  doch  w^ird  man  sie  mit  großer  Wahr- 
scheinlichkeit der  Zeit  zuschreiben  dürfen,  wo  die  Korrespondenz 
mit  Basilius  am  regsten  war,  d.  h.  den  ersten  zwei  Jahren, 
nachdem  er  den  Bischofsthron  bestiegen  hatte.  Ich  möchte  sie 
danach  unmittelbar  hinter  12(1591),  d.  h.  in  die  zweite  Hälfte 
des  J.  372  setzen. 

24  (1603)=  VI  8  aus  dem  Sommer  356:  S.  330. 

25(1604)  auf  diesen  Brief  scheint  app.  33(1605)  zu 
antworten.  Danach  müßte  er  dem  Sommer  361  angehören: 
S.  385. 

Die  zeitliche  Reihenfolge  der  Briefe  dürfte  nach  dem  Dar- 
gelegten folgende  sein:  24(1603)   aus  dem  J.  356,    11(1590) 


XIII.  Die  Praemissa  und  ad  Basilium.  471 

aus  dem  J.  358,  25(1604)  aus  dem  J.  361,  10(1589).  9(1588) 
aus  dem  J.  362,  2—6(1581—1585).  1(1580)  aus  dem  J.  371, 
13—16(1592—1595)  aus  dem  Winter  371/2,  12(1591)  aus  dem 
Hochsommer  372,  17—23(1596—1602).  7.  8(1586. 1587)  aus 
dem  Ende  des  Jahres  372. 


Die  dem  Libanius  zugeschriebenen  Briefe,  die  nur  lateinisch 
überliefert  sind,  hat  Richard  Foerster  (Francesco  Zambeccari 
und  die  Briefe  des  libanius.  Stuttgart  1878)  als  Fälschung  der 
Humanistenzeit  erwiesen;  wir  haben  also  keinen  Grund,  uns  hier 
mit  ihnen  zu  beschäftigen.  Über  die  anderen  Briefe,  die  hier 
als  unecht  oder  zweifelhaft  übergangen  sind,  vergleiche  man 
Richard  Foerster,  Jahrb.  f.  cl.  Philol.  113  S.  491. 


-►♦■ 


Register. 


Ablabius  35.  —  272. 
Abureius  35.  205. 
Aburgius  36. 

Acacius  36—47.  72.  98.  112.  405. 
Achaeus  279. 
Ackaiae  proconsules: 
Scylacius  I  270. 
349  Severianus  I  273. 

Hermogenes  IV  173. 
353  Strategius  I  283. 
Musonius  I  218. 
359  Ampelius  58. 

363  Aristophanes  90.  379.  400. 

364  Olympius  V  225.  400. 
Anatolius  11  68. 
Theodorus  IX  310. 

395  Antiochus  VIII  77. 

Achillius  47.  394. 

Achrantius  48. 

Acontius  77.  151.  241.  373. 

Adamantius  11.  48. 

Addaeus  48. 

Addas  93. 

Adelphius  48. 

Adrianoi  308. 

Adrianopel  s.  Hadrianopolis. 

Advocaten  8.  48.  64.  182.  397.  407. 
vgl.  Acacius  III 44.  Agroecius  1 50. 
Albanius  52.  Alexander  V  54.  An- 
tiochus II  76.  Apringius  80.  Ara- 
bius  II  81.  Arsenius  II  90.  Auxen- 
tius  IV  93.  Calliopius  I.  V  99.  103. 
Celsus  IV  107.  Dianius  120.  Dio- 
nysiusII121.  DomninusII.  VI  124. 
Eudoxius  II  132.  Eusebius  VII. 
XIII.  XIX.  XXXIll  140.  142.  146. 
Eutherius  II  150.  Eutropius  IV.  V 


152. 153.  Gaianus  160.  GregoriuslI 
166.  Heliodorus  II.  V  166.  Hel- 
pidius  III  171.  Heraclius  IV  172. 
Hesychius  VI  175.  Hierocles  1 176. 
Hilarius  II 178.  Macedonius  II 199. 
Magnus  II.  III.  VI  199.  200.  Ma- 
rinus  III  204.  Maximus  IV.  XVIII 
207.  211.  Megethius  211.  Modestus 
213.  Olympius  VII  225.  Palladius 
VIII.  IX.  X  229.  Phikppus  III 240. 
Priscianus  I  244.  Priscio  24.5.  Ru- 
finus  XIV  262.  Sabinus  I  262. 
Saturninus  II  270.  Severinus  II 
274.  Severus  XI.  XII  276.  277. 
Tatianus  I  286.  Theodorus  III.  IX 
308.  310. 
Aeacus  49. 
Aeantius  49. 

Aedesius  78.  144.  147.  208.  246. 
Aegyptus  4.  33.  58.  184.    191.  214. 
215.  283.  343.  362. 
Comites  rei  militaris: 

Phoebammon?  70. 
356  Heraclius  I  172. 
395  Heraclianus  III  172. 

Caesarius  V  99. 

Jovinus  IV  187. 
Duces : 
356—362:  Sebastianus  II  271.  329. 

339. 
362  Theophilus  II  311. 
364 — 365  Victorinus  313. 
Praefecti  49.  68.  215.  286. 

Hermogenes  I  172. 
331—332  Eugenius  II  134. 
333  Paternus  236. 
334—337  Philagrius  I  235. 


Register. 


473 


338-340  Philagrius  I  286. 
353—354  Sebastianus  I  271. 
355—356  Maximus  III  207. 
356—357  Cataphronius  I  104. 329. 
357—359  Parnassius  I   231.   339. 

351. 
359  ItaliciaDUs  187. 
361-362  Gerontius  II   163.  370. 

379. 
362—363  Ecdicius  Olympus  126. 
364  Hierius  I  175.  400. 
3(i4  Maximus  VI  207.  400. 
364—366  Flavianus  III  156. 
366 — 367  Proculeianus  247. 
3(;7— 370  Tatianus  I  286. 
370—371  Palladius  V  228. 
371—373  Palladius  VI  229. 

379  Bassianus?  1)5. 

380  Julianus  XIII  192. 

382  Palladius  XVI  230. 

383  Hypatius  IV  181. 
383—384  Antoninus  V  78. 

384  Optatus  II  226. 

384  Florentius  VIII  158. 

385  Eusebius  XXVII  145. 

386  Paulinus  1.232. 

388  Alexander  IV  54.  443. 
389—392  Euagrius  V  130. 
397  Archelaus  IV  84. 

403  Pentadius  150. 

404  Euthalius  II  150. 
Praesides : 

338  Julianus  II  189. 

344  Palladius  III  227. 
Apellio?  79. 

361  Eutherius  II   150. 

361  Apollinaris  III  80. 

364  Menander  I  212. 
Kationalis  summarum: 

351  Rufinus  II  253. 

vgl.  Augustamnica,  Thebais. 
Aelius  Palladius  229. 
Aemiliae  consulares: 

357  üulcitius  II  125. 

Eusebius  XXXVII  146. 
Aeneas  398. 
Aesculapius  43.  44.  46.  79.  131.  134. 

162.  171.  188.  216.  222.  270.  390. 
Artius  49.  180.  280. 


Africae  Comes: 

Romanus  97.   205.  229.  276. 

Legati  proconsulis: 

Claudianus  II  108. 

Rufinus  X  255. 
Proconsules : 

Salutius  266. 
361  Flavianus  II  156. 
364  Ampelius  58. 
371—373  Julianus  XI  192. 

377  Hilarius  X  179.  255. 

378  Thalassius  III  290. 

394  Marcianus  XII  203. 
396  Theodorus  XI  310. 
407—408  Porphyrius  III  243. 
Rationalis  summarum: 

Paulinus  III  233. 

Vicarii : 

358  Martinianus  II  205. 

370—372  Crescens  112. 

395  Hierius  VI  176. 
Africanus  49.  155. 
Agapetus  50. 
Agathius  84. 

Agentes  in  rebus  55.  57.  58.  75.  81. 

89.  110.  117.  128.  160.  202.  211. 

225.  227.  228.  257.  314. 
Agesilaus  48.  50. 
Agilo  83. 
Agricola  186. 
Agroecius  50.  56. 
Alamannen  100.  101.  186.  237.  321. 

327.  340. 
Alaricus  178.  246.  260.  261. 
Albanius  50.  325. 
AIcimus  31.  52.  265. 
Alethius  52.  265. 
Alexander  52—56.  143.  197.  225, 
Alexandra  56.  272. 
Alexandria   58.  104.  107.  130.  164. 

165.  167.  178.  200.  226.  233.  315. 

350.  371. 
Alexandria  Issi  389. 
Alexandria  Troas  175.  255. 
Alypius  34.  56. 
Ambrosius57.  —  117.  130.  197.  221. 

258. 
Ami  da  356. 


w 


474 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


Amisus  47. 

Ammianas  57 — 58. 

Ammianus  Marcellinus  56.  58.  154. 

156.  202.  263.  340.  463. 
Ammonius  58. 
Amonilla  454. 
Ampelius  58. 
Amphilochius  59 — 77. 
Anastasia  203. 

Anatolius  9.  22.  49.  59—69.  85.  213. 
Ancona  165. 
Ancyra  4.  48.  70.  97.  207.  293.  302. 

325.  404.  428.  440. 
Andragathius  373. 
Androcles  70. 
Androcleus  70. 
Androclus  276. 
Andromachus  70. 
Andronicus  70—75.  97. 
Anianus  444. 
Annius  Antiochus  75. 
Annonae  praefecti: 

366  Julianus  X  192. 

377  Gregorius  II  165. 

385  Nicentius  IV  221. 

389  Celsus  IV  107. 

391  Antiochus  VIII  77. 

403  Vitalis  III  314. 
Antheaiius  238. 
Antherius  75. 
Anthius  75. 
Antiochia  11. 13.  20.  32.  36.  47.  53. 

59.  60.  73.  100.  106.  108.  114. 115. 

140.  165.  167.  179.  215.  224.235. 

249.  259.  284.  286.  350.  361.  382. 

383.  404.  405.  419.  445.  466. 
Antiochianus  75. 
Antiochus  75—77.  197.  218. 
Antipater  77. 
Antonia  Marcianilla  275. 
Antoninus  77—78. 
Antonius  84. 129.  168. 202.  —  Flavius 

Antonius  Domitianus  123.    —   T. 

Antonius  Marcellinus  201. 
Anysius  78. 
Apamea    149.    163.    168.   202.    235. 

279.  384. 
Apellio  79. 
Aphobius  79. 


Aphthonius  79. 

Apollinaris  66.  79—80.  —  127. 
Apollonides  80. 
Apostoleion  256. 
Apparilor  s.  Officiale. 
Apringius  80. 
Apsines  280.  307. 
Apsyrtus  58.  119. 
Apuliae  et  Calabriae  correctores: 
Marcellinus  III  201. 
Antiochus  I  75. 
Aquila  80. 

Aquileia  129.  139.  185.  204.  254. 
Aquitania  232;  praeses:  Salutius  26i). 
Arabia  35.  123.  193.  200.  279.  3(»S. 

429. 

Praesides : 

346  Theodorus  I  307. 

356/7  Andronicus  III  75.  329. 

357—358  Maximus  IV  207.  330. 

362—363  Belaeus  97.  379. 

364  ülpianus  I  314.  400.  429. 
Antiochus  II  76. 
Bonus  97.  443. 
Arabissus  98. 
Arabius  81—82.  446. 
Aradius  Rufinus  254. 
Araxius  82—83.  467. 
Arcadius  259—260.  304.  445.  446. 
Archelaus  83—84. 
Archetimus  107. 
Archiater  s.  Arzt. 
Architecten:     Gorgonius   III     165. 

HelpidiusIVni.  Strategiu8lV284. 
Arelate  163.  238. 
Aresius  84. 
Argeus  84. 

Argyrius  222.  315.  458. 
Arianer    139.    140.    200.    21C.    217. 

282.  286. 
Ariminum  140. 
Ario  84. 
Aristaenete  168. 
Aristaenetus  9.  45.  85 — 88.  95. 
Aristides  188.  308. 
Aristo  88, 

Aristophanes  20.  88—90. 
Aristoteles  133.  210.  292. 


Register. 


475 


Armenia  11.    75.   98.    137.     Primo- 

armenii  154. 
Dux: 

357  Lauricius  194.  329. 
Praesides ; 

360—361  Eutherius  II    150.  361. 
370. 

361—362  Maximus  IV  207.   370. 
379. 

Andronicus  IV  75. 

391  Heraclius  IV  172.  443. 
Arsenius  76.  90. 
Artemis  93.  118. 
Artemisius  58.  142. 
Artemius  90. 
Artemo  332. 
Arzte:  Achillius  III  48.   394.     An- 

tiochus  IV  77.     Asclepius  II    91. 

394.   Cyrus  II   113.    DionysiusVI 

122.    Elias  I  126.    Eucarpio  119. 

393.    Eusebius  XXX  146.    Eusta- 

thius  III    147.    Eutolmius  I    151. 

Eutropius  III 151.  Eutychianus  III 

155.    Gamaliel   162.    Heraclius  V 

172.  Hyginusl80.  Magnus  IV  200. 

Marcellus  344.    Olympius  I  222. 

Oribasius    147.     Prosdocius    250. 

Siburius  I    277.     Sopolis  I   280. 

Zeno  I  315. 
Asclepius  91.  394;  vgl.  Aesculapius. 
Asiae  proconsules: 

354  Mantitheus?  201. 

360  Julianus  VI  191.  370. 

361—363  DuIcitiusIII   125.  370. 
400. 

363  Vitalis  I  314.  400. 

364  Helpidius  II  170.  400. 
370—372  Eutropius  IV  152. 
372  Festus  210. 

397  Julianus  XIV  192. 

Vicarii : 
339  Anatolius  I  60. 
343  Scylacius  I  270. 

353  Araxius  83. 

354  Magnus  I  199. 

360  Germanus  163.  370. 

361  Italicianus  188.  380. 
362—363  Caesarius  IV  98. 380. 400. 
363—365  Clearchus  l  108.  400. 


368  Musonius  II  219. 

385  Menander  II  212. 

388  Domnio  VI  124.  443. 
Justus  179. 
Assessoren   5.    8.    63.  85.  99.   101. 

144.  169.  AcaciusV47.  Aeantius 

49.    Alexander  XIII   56.    Ammi- 

anus  I  57.  Anysius  II 78.  Atarbius 

91.    Caecilius  II  97.    Calliopius  I 

99. 100.  Callistio  103.  Celsinus  104. 

Clearchus  I  108.     Euethius    132. 

Fortunatianus  1 160.  Gaianus  160. 

161.    Gorgonius  IV  165.    Hermo- 

genes  V  174.    Hesychius  VI   175. 

Marcianus  IX  203.  Matemus  420. 

Modestus  213.    Priscianus  II  245. 

Quirinus  I  251.  Simplicius  II  278. 

Tatianus  I  285.  Tuscianus  65.  Ur- 

banus  5.  8.  315. 
Asterius  143.  170.  224.  408. 
Asteus  203. 

Astrologen  89.   164.   166.  210.  231. 
Asyncritius  91. 
Atactius  91. 
Atarbius  91. 
Atbanaricus  304. 
Athanasius  92.  —  33.   83.  97.  104. 

114.  129.  140.  147.  156.  172.  178. 

210.  227.  233.  235.  236.  239.  240. 

271.  289.  372. 
Athen   32.  43.   46.  48.  60.  79.  85. 

89.  94.   105.   107.   111.  123.  126. 

127.  134.  144.  147.  149.  154.  156. 

171.  178.  184.  196.  208.  229.  246. 

262.  275.  276.  280.  283.  307.  308. 

315.  391. 
Athenais  196. 
Atripe  164. 
Aventinus  275. 
Augustalis  286. 
Augustamnicae  praeses:   342   Auso- 

nius  I  92. 
Augustinus  176. 
Aurelianus  128.  241.  —  88. 
Aurelius  Symmachus  284.   Aurelius 

Victor  313r 
Ausonius  92.  —  233.  278.  290. 
Auxentius  92.  —  129. 
Auxonius  216.  269. 


476 


0.  Soeck,  Die  Briefe  des  libanius. 


Axiochus  218. 
Azutrio  59. 

Bacchius  93. 

Bacurius  94. 

Balantas  150. 

Barbatio  94. 

Basilides  94. 

Basilina  189.  203. 

Basilius  28.  30—34.  36.  94.  129. 
130.  136.  145.  147.  156.  196.  208. 
217.  279.  468-471. 

Bassiaua  95.  188.  255.  281. 

Bassianus  95.  382. 

Bassidius  Lauricius  194. 

Bassus  96. 

Bastarner  250.  258. 

Belaeus  97. 

Benevent  am  211. 

Beroea  7.  136.  180.  433. 

Berytus  59.  74.  80.  104.  123.  160. 
174.  193.  200.  202.  211.  227.  229. 
244.  249.  262.  271.  272.  308. 

Bibliothek  298. 

Biblus  64.  104. 

Bischöfe  5.  414.  453.  470;  vgl.  Ab- 
iabi us,  Ambrosius,  Amphilochius, 
Athanasius,  Auxentius,  Basilius, 
Damasus,  Dorotheus,  £uagrias  IV, 
Eiidoxius,  Flavianus,  Georgias, 
Gregorius,  Johannes,  Liberias, 
Lucius,  Maximus  XVIII,  Meletius, 
Paulinus,  Paulus,  Theodorus  VII. 

Bithynia  52.  358. 
Consulares : 
Pompeianus  III  242. 
Severus  VII  276. 

355  Apellio  79.  318. 

356  Eusebius  II  138.  318. 
356—357   Calliopius  II  101.  329. 

357  Julianus  V  190.  329. 
361  Alexander  II  53.  370. 
364-365  Theodorus  III  308.  400. 
365  Andronicus  II  75. 

372  Diogenes  II  120. 
Boae  157. 

Boüthus  49.  315.  346.  364.  455.  456. 
Bonosus  262. 
Bonus  35.  97. 


Bosporius  97. 
Bosporitaner  255. 
Brachinus  94. 
Brasidas  97. 

Britannia  186.  228.  233.  274. 
Dux: 

368  Dulcitius  IV  125. 
Vicarii : 

353  Martinus  233. 

356-357  Alypius  57. 
Burdigala  151.  291. 
Bjzacenae    consularis:    368    Hono- 

ratusIII  180. 

Cabillonum  139.  273. 

Caecilianus  67.  —  233. 

Caecilius  97. 

Caeionius  Julianus  190. 

Caelius  mons  275. 

Caelius  Satuminus  67. 

Caesarea  Cappadociae  36.  94.    137. 

145.  167.  196.  204.  279.  405. 
Caesarea  Palaestinae  39.  40.  245. 
Caesarius  39. 53. 98.  —  167.  256.  258. 

261.  —  196.  280. 
Calabria  s.  Apulia. 
Calliopius  96.  99—103. 
Callistio  103. 
Callistus  103. 
Calycius  45.  103.  223. 
Camenius  190. 
Campaniae  consulares  138. 
Marcellinus  I  201. 

370  Amphilochius  IV  59. 

409  Paulinus  V  233. 
Campidoctor  204. 
Canobus  78. 
Capita  241. 
Capitolinus  103. 
Cappadocia  32.  36.  49.  59.  78.  132. 

137.  145.  147.  154.  156.  167.  178. 

229.  235.  237.  240.  279.  315.  382. 

469. 

Comites  domorum; 

364—365  Acacius  I  36.  400.  405. 

396  Paulus  IV  234. 
Praesides : 
Ampelius  58. 

361  Ulpianus  I  314.  380. 


Register. 


477 


Elias  II  126. 
Maximus  VII  208. 
Antipater  77. 
Africanus  49. 
GregoriusIII  166. 
Cappadociae  secundaepraeses :  Olym- 

pius  XI  225. 
Carla  144.  147. 
Carosianae  thermae  200. 
Carrhae  200. 
Carteria  202. 
Carterius  83.  202. 
Carthago  276. 
Cartiue  202.  374. 
Casius  mons  69.  393. 
Castrensis  141.  183.  277. 

344  Hesychius  I  174. 

346—358  Mygdonius  219. 

358—361  Eusebius  XII  141. 

390  Severus  XIII  277. 
Castricia  269. 

Castricius  103—104.  121.  319. 
Cataphronius  64.  104. 
Catena  233. 
Celsinus  104. 
Celsus  104—107.  467. 
Censor  Julianus  290. 
Censorius  Magnus  Ausonius  290. 
Census  191.  196.  224. 
Cento  285. 
Cerealis  252. 
Cesius  164. 

Chalcedo  185.  203.  255.  283.  334. 
Chalcis  Syriae  124. 
Charisia  460. 
Charislus  311. 
Christen  53.  55.  58.  68.  93.  97.  98. 

111.  114.  115.  143.145.  162.  167. 

176.  185.  215.  217.  224.  256.  259. 

282.  294.  304.  315.  403;  vgl.  Ab- 

labiusl.  Aburgius.  Acacius  I.  Adel- 

phius.    Agapetus  II.    Ambroslus. 

Amphilochius.    Anatolius  III.  VI. 

Aphobius.  ApoUinaris.  Archelaus  I. 

Athanasius.    Auxentius.    Basllius. 

Caesarius.    Celsus  III.    Damasus. 

Datianus.  Decentius  II.  Dorotheus. 

Euagrius  IIL  IV.    Eudoxius.  Eu- 

psychius  I.  Eusebius  V.  XXI.  Eusta- 


thiusl.  III.  Eutychianus I.  FelixII. 
Florentius  I.  X.  Georgius.  Grego- 
rius.  Helpidius  I.  IL  Hesychius  I. 
Hilarius  VI.  Honoratus  I.  Hypa- 
tius  III.  Johannes.  Jovinus  I.  Juli- 
anus II.  VIII.  Lauricius.  Leonas. 
LeontiusIII.  Liberius.  Lucius.  Ma- 
cedonius  III.  Marcianus  IV.  Mar- 
doniusII.Maxentius  IL  MaximusXI. 
XVIII.  Melanias.  Meletius.  Mo- 
destus.  OlympiusXI.  PalladiusXIV. 
Paulus.  Philagrius  I.  V.  Photius  II. 
Porphyrius  IL  Procopius  VI.  Ru- 
finus  XII.  Saturninus  I.  Sebasti- 
anus  IL  Severus  IIL  Strategius  I. 
Thalassius  I.  Theodorus  VI.  VII. 
Victor  I. 

Chromatius  107. 

Chrysanthius  168. 

Chryses  82.  107. 

Chrysogonus  432. 

Chytras  119. 

Chytri  237. 

Chytron  119. 

CiHcia  53.  69.  247. 
Praesides  : 
348  Procopius  I  247. 
355  AsclepiusI  91.  318. 
358  Apellio  (Consularis  ?)  79.  339. 
358  Maximus  V  207. 

361  Palladius  VI  228.  370.  380. 

362  Celsus  I  105.  380. 

363  Memorius  211.  380.  400. 
363—364  Priscianus  I  244.  400. 
364—365  Zenodorus  316.  400. 

Eutropius  II  151. 
Severus  XII  (Consularis?)  277. 
390  Heraclianus  II    (Consularis?) 
171.  443. 
Florentius    IX    (Consularis  ?) 
158. 
Cimon  81. 
Claudianus  107. 

Clearchus  108  —  110.  305.  308.  467. 
Clematius  94.  110—112.  186.  327. 
Clemens  91.  112. 

Cleobulus  54.  96.  276.  358.  359.  367. 
Cleomenes  72. 
Cleopater  8.  195.  377. 


478 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


Coccus  248. 

Codicilli  162. 

Codex  Vaticanus  83:  14.  25.  30.  399. 

402.  410.  412.  419.  428. 
Codex  Vaticanus  85:  14.  15. 
Codex  Vossianus  2.  14.  15.  27. 
Comes  110.  113.  130.  156.  163.  165. 

167.  185,  187.  194.  201.  236.  240. 

252.  264.  266.  27].  273.  277.  282. 

289.  312.  314. 

Comites  domesticorum : 
364—367  Severus  II  274. 

Addaeus  48 
394  Bacurius  93. 
Comites  domorum  s.  Cappadocia. 
Comes  largitionum  per  Orientem  136. 
Comites   Orientis  5.  8.   13.   50.   73. 
78.  100.  158.  196.  215.  244. 

335  Archelaus  I  83. 
342  Rufinus  I  252. 
349  Leontius  II  194. 
349  Marcellinus  II  201. 

Anatolius  I  60. 
353 — 354  Honoratus  I  179. 
354—357  Nebridius   I  219.    319. 

330. 
358—362  Modestus  213.  339.  351. 

361.  370.  380. 
362—363  Julianus  II  189.  380. 
363-364  RafinusV254.380.401. 
364  Julianus  VII  191.  401. 

Tatianus  I  286. 
380  Felix  III  155. 
382  Philagrius  IV  237. 
383—384  Procalas  III  248. 
384  Icarius  248.  249. 
386  Clearchus  II  109. 
388  Lucianus  148.  443. 

Julius?  193. 
390-391  Palladius  XVII 230. 443. 

392  Martinianus  IV  205. 

393  Romulianus  I  252.  443. 

Cumites    rei  militaris    s.   Aegyptus, 
Africa,  Isauria,  Thracia. 

Comites  rerum  privatarum  39. 
342  Eusebius  IV  139. 
345—349  Eustathius  I  146. 
360—362  Euagrius  III  128.    361. 


357—363  Helpidius  II  170.    329. 

351.  379.  399. 
363—365  Caesarius  IV  98.  399. 
369—370  Fortunatianus  I  160. 
371  Aburgius?  36. 
479  Eutropius  IV  152. 
379—380  Pancratius  V  231. 

380  Theodorus  X  310. 
382—384  Nebridius  II  220. 
383  Ammianus  I  58. 

385  Pelagius  II  234. 

386  Gorgonius  VI  165. 

390  Severinus  II  274.  443. 
397  H)i)erechius  III  184. 

Comites  sacrarum  largitionum: 
350  Marcellinus  IV  201. 
357—361  Ursulus  361.  370. 
361—363  Felix  II  155. 
364—366  Florentius  IV  158. 

369  Archelaus  II  84. 

370  Felix  III  155. 

371  Fortunatianus  I  160. 
373  Magnus  III  200. 
374—377  Tatianus  I  286. 

381  Palladius  XIV  229. 
381  Macedonius  IV  199. 

385  Florentius  VII  158. 

386  Proculus  IE  249. 
386  Valerius  249. 

391  Severinus  II  274.  443. 
Faustus  II  155. 

395  Eusebius  XXIX  146. 

396  Martinianus  IV  205. 
416—419  Anysius  II  78. 

Concilien  83.   129.    140.    174.    194. 

236.  282. 
Constans  Aug.   59.    134.    139.    147. 
150.  201.  238.  252.  289.  293.  294. 
Constantinopolis  4.    11.  20.   41.  47. 
62.  68.  80.  109.  171.  179.  200. 
215.   216.   297—300.  313.  316. 
318.  341.  345.   351.   360.  371. 
375.   382.   404.   405.   408.  447. 
466.  467;  vgl.  Senatus. 
Proconsules : 
342  Alexander  I  52. 
342  Limenius  52, 

Strategius  I  282. 
354  Anatolius  I  60. 


Register. 


479 


355  Justinas  83. 

356  Araxius  83.  318.  329. 

359  Themistius  I  298.  351.   361. 

Praefecti  urbis: 
359—361  Honoratus  1    179.   299. 

370. 
363  Modestus  215.  379.  399. 
365  Caesarius  IV  98. 
369  Modestus  215.  216. 
372—373  Clearchus  I  109. 
375—376  Magnus  III  200. 
377  Procopius  V  247. 
Sophronius  l  280. 
381—382  Pancratius  V  231. 
382—384  Clearchus  I  109. 
384—385  Themistius  I  304. 
386  Nebridius  II  220. 
388—392  Proculus  III  249. 

392  Aristaenetus  II  87. 

393  Aurelianus  88. 
395  Theodotus  V  311. 
395—397  Africanus  49. 
398  Romulianus  I  251. 
398—399  Severus  XIV  277. 
401—402  Clearchus  III  110. 
404—405  Optatus  II  227. 
405  Gemellus  I  162. 

413  Priscianus  III  245. 

451  Tatianus  II  288. 
Constantinus  Aug.  67.  114.  150.  173. 

226.  236.  297—299. 
Constantius  Aug.  55.  59.  62.  63.  108. 

114.  117.  130.  134.  137—140.  143. 

150.  155.  156.  169.  172.  173.  187. 

189.  194.  197.  201.  205.  206.  219. 

228.  233.  236.  237.  242.  252.  253. 

266.  270.  282.  289.  292—300.  310. 

328.  335.  341.  351.  355.  361.  371. 

382.  388. 
Constantius  112.  —  252. 
Consularis   67.   163.   195.   279;  vgl. 

Aemilia,  Bithynia,  Byzacena,  Cam- 

pania,  Cilicia,  Creta,  Cyprus,  Ga- 

latia,  Hellespontus,   Lydia,  Mace- 

donia,  Numidia,  Palaestina,  Pam- 

phylia,   Pannonia,  Phoenicia,    Pi- 

cenum,  Sicilia,  Syria,  Venetia. 
Consules  164.   245.   296.   301.   305. 
396.  446. 


314  Volusianus  243. 
330  Gallicanus  201. 
334  Optatus  I  226. 
338  Polemius  I  240. 
341  Marcellinus  I   201. 
344  Leontius  I  194.    Sallustius  I 
263. 

347  Rufinus  1 252.  Eusebius  1 137. 

348  Philippus  I  237. 
350  Nigrinianus  157. 
352  Paulus  I  233. 

354  Gallus  Caesar  206. 

355  LoUianus  275. 

358  Datianus   113.    114.    Cerealis 

225. 

359  Eusebius  II  138.  Hypatius  III 

181. 
361  Florentius  I  156. 

363  Julianus  Aug.  149.  396.  Sal- 

lustius II  264. 

364  Jovianus  Aug.  301. 
367  Jovinus  I  186. 

369  Valentinianus  nob.  p.  302. 

Victor  I  312. 
372  Modestus  216. 

383  Saturninus  I  269. 

384  Richomeres  251.    Clearchus  I 

109.  305. 
387  Eutropius  IV  153. 
389  Promotus  250. 

391  Tatianus    I   285.    446.    Sym- 

machus  I  284. 

392  Rufinus  XII  257. 

398  Entychianus  II  154. 

399  Theodorus  X  310. 

404  Aristaenetus  II  88. 

405  Anthemius  238. 
410  Varanes  312. 

Consul  designatus:  Eugenius  III 134. 
Corinthus  88.  175.  178.  231.  248. 
Cornelius  Marcellinus  201. 
Correctores  s.  Apulia,  Hispania,  Pa- 

phlagonia,  Tuscia. 
Corycus  247. 
Cosilaucome  203. 
Cosmas  112. 
Cossio  232. 
Cratinus  112. 
Crescens  112 


480 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


Greta    128.    Consularis:    Fortunati- 
anus II  160. 

Criobolion  112. 

Crispinus  112. 

Ctesiphon  341. 

Cucusus  198.  238. 

Cura  palatii  79.  270. 

Curator  statuarum  190. 

Cydnus  93. 

/Cynegius   107.   110.    197.    198.   286. 
287.  451. 

Cyniker  119.  172. 

Cyprus  .81.  237. 
Consulares : 
Quirinus  251. 
363  Honoratianus  179.  400. 

Cvriacus  363. 

Cyrillus  112. 

Cyrus  113. 

Cyrus  Euphratensis  55.  58.   88.  97. 
113.  130.  197.  199.  262.  311. 

Cyzicus  175.  270. 

Dacia  233. 

Daciae  ripeosisdux:  Tautomedes  288. 

Dadastana  115.  417. 

Daduchius  113. 

Damascus  96.  129.  175. 

Damophilus  •.  1 20. 

Daphne    119.    166.    224.    314.    321. 

383.  395.  403.  408. 
Daricius  377. 

Datianus  76.  100.  101.  113—117. 
Dazimo  178. 
Decennalia  303. 
Decentius  57.  117. 
Decimius    Hilarianus    Hilarius    179. 
Decurionen  47.  48.  50.   52.  55.  70. 

71.  78.  80.  81.  82.  88.  89.  93.  97. 

100.  106.  113.  120.  128.  129.  143. 

163.  164.  182.  193.  197.  199.  203. 

224.  226.  232.  248.  272.  276.  284. 

291.  384. 
Decurio  sacri  palatii  140. 
Delphi  293. 

Demetrius  117—119.  163. 
Demonicus  120. 
Demophil  US  120. 
Dianius  120. 


Dichter  s.  Acacius  III  44.  Alypius 
57.  Andronicus  I  70.  Antiochus  X 
77.  Callistio  103.  Eudaemo  1 131. 
Eusebius  XXXII.  XXXIII  146. 
Fortunatianus  I  159.  Gaius  I  161. 
Julianus  I  246.  Julianus  XIII  192. 
Leontius  IV  195.  Lysimachus  198. 
PhiUppusII240.  Simplicius  III 27H. 
Tatianus  I  285. 

Didymus  251. 
Diocles  120. 

Diocletianus  Aug.  69.  132. 
Diodotus  120. 
Diogenes  40.  88.  120.  175. 
Diognetus  450. 
Diomedes  121. 
Dionysius  121—122. 
Diophantus  123. 
Diospontus  276. 
Diphilus  171.  457. 
Divitenses  273. 
Dius  417. 
Dolichia  230. 

Domesticus  248:  vgl.  Protector. 
Domitianus  123. 132.  —  79.  283.  28y. 
Domitius  123.  Domitius  Leontius  W. 
Domitius  Modestus  213. 

Domnica  145. 
Domninus  123 — 125. 
Domnio  123—125. 
Domnus  92.  106.  356. 
Dorotheus  125.  222.  440. 
Dryadia  233. 
Drys  255. 
Ducenarius  227. 
Dulcitius  125. 

Dux  273.  429;  vgl.  Aegyptus,  Arabia, 
Armenia,  Britannia,  Dacia,  Ger- 
mania, Maguntiacensis,  Mesopo- 
tamia,  Osrhoone,  Palaestina, 
Thracia. 

Dvnamius  342. 

Ecdicius  125. 

Edessa  371.  372.  384.  412. 
Egnatius  LoUianus  275. 
Elebicus  s.  Hellebicus. 
Elegas  126. 


Register. 


481 


Eleusinius  126. 

Eleusis  280. 

Elias  126. 

Elpidius  s.  Helpidius. 

Elusa  Aquitaniae  255. 

Elusa  Palaestinae  49.  111.  131.  151. 

195.  214.  215.  216.  346.  362. 
Emesa  140.  238.  273.  449. 
Emona  278. 
Encratius  409. 
Entreckius  126. 
Ephesus  208.  276. 
Epiphanias  127. 
Epirus  202.  210.  246. 
Epiri  novae  praeses:  372  Paulinus  IV 

233. 
Epos  s.  Dichter. 
Eros  128. 
Euagoras  128. 
Euagrius  128—130. 
Euanthius  130. 
Euasius  159. 

Eubulus  55.  198.  222.  225.  432. 
Eucarpio  119.  393. 
Eucherius  258. 
Euchrostius  74.  131. 
Euclides  210. 
Eucratianus  164. 
Eudaemo  131. 
Eudocia  196. 
Eudoxia  260. 

Eiidoxius  98.  132.  140.  239. 
Euelpistius  132. 
Euethius  132. 
Eaetius  130. 
Eugenius  132—134.  —  259.  261.  262. 

447. 
Eugnomonius  134. 
Euippius  135. 
Eulalius  77. 
Eumathius  4.  12.  135. 
Eumolpius  56.  135. 
Eunapius  39.  40.  218. 
Eunomianer  260. 
Eunomius  217. 
Eunomus  131. 
Eupaterius  135. 
Eupator  136. 
Euphemius  136. 

Texte  u.  Untersu  chungen  etc.    NF  XV,  1. 


Euphratensis  13.  55.  57.  58.  91.  97. 

113.  169.  254.  272.  284.  289. 
Praesides : 

359  Pannychius  231.  351. 

360—361  PriscianusI  13.  244. 370. 
380. 

361—362  Julianus  VIII  191.  380. 

362—363  Atarbius  91.  380.  400. 

364—365  Domitianus  II  123.  400. 

365  Proculeianus  247.  400. 

365  Ammianus  I  57,  400. 
Paulinus  I  232. 
Euphronins  137. 
Eupithius  363. 
Eupsychius  137. 
Euromius  290. 
Europa  108.  200.  320. 
Eusebia  137.  138.  181. 
Eusebius  10.  51.  137—146. 
Eustathius  19.  146—149.  291. 
Eustochius  19.  148—149. 
Eustolius  149. 
Euthalius  149. 
Eutherius  41.  150. 
Euthymius  458. 
Eutocius  151. 

Eatolmiu8l51 .  Eutolmius  Arsenius  90. 
Eutropius  42. 151—154.  —  260.  261. 

262. 
Eutychianus  154. 

Fabius  Maximus  206. 

Factinianus  155. 

Falerius  464. 

Faustilianus  155. 

Faustinus  387.  467. 

Faustus  155. 

Felix   155.    Felix    Juniorinus    Pole- 

mius  24Ql 
Festus  209. 
Firminus  32.  156. 
Firmus  159.  —  337. 
Flaccilla  304. 
Flanona  139. 
Flavianus  130.-156. 
Florentia  117. 
Florentinus  158. 
Florentius  156—159.  244. 
Florianus  158. 
2  31 


482 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


Florus  159. 

Fortunatianus  159. 

Fratemus  80. 

Frauenraub  121. 

Frontinus  374. 

Furius  Maecius  Gracchus  206. 

Qaianus  75.  160. 
Gainas  146.  261.  270. 
Gaius  161. 
Galatiae  consulares: 

Severus  VII  276. 
Anatolius  II  67. 

360—361  Ecdicius  I  125.  370. 

361—362  Acacius  I  37.  370.  380. 

362—364  Maximus  VI    207.   380. 
400. 

364—365  Leontius  IV  195.  400. 

392  Adelphius  48.  443. 
Galla  252. 
Galliae  271.  303.  309;  vgl.  Praefecti 

praetorio. 
Gallicanus  201. 
Gallus  79.   99.   110.    139.   165.  170. 

179.  194.  206.  213.  228.  235.  237. 

239.  252.  283.  289.  290.  311.  315. 

316.  377.  382. 
Gamaliel  162.  179. 
Gaudatius  171. 
Gaudentius  55.  77.  195.  212. 
Gaza  113.  168. 
Gefolge  260. 
Gehalte  41.  241.  295.  301.  325.  336. 

393. 
Geld  293. 
Gemellus  162. 
Genesius  163. 
Geoponiker  59. 

Georgius  33.  104.  172.  271.  315.  371. 
Germaniae   dux;   Floren tius  VI  158. 
Germanianus  263.  264.  265. 
Germanicia  98. 
Germanus  163. 
Gerontius  163—164. 
Gesandtschaften  108.  115.  143.  144. 

147.  156.  194.  197.  199.  222.  225. 

231.  234.  235.  242.  243.  257.  262. 

281.  283.  284.  297.  298.  303.  313. 

323.  340.  390.  404.  408.  413.  414. 


424.  445.  449.  450.  451.  452.  453. 
464. 

Geschichtschreiber  s.  Ammianas, 
Eutropius  IV,  Eutychianus  I,  Fla- 
vianus  IV,  Magnus  V,  Philagrius  IV, 
Seleucus,  Victor  IV. 

Gessius  164. 

Gorgonius  149.  165. 

Gothen  36.  270.  272.  302.  303.  304. 
313.  439. 

Gracchus  206. 

Grammatiker  s.  Acacius  IV,  Alex- 
ander XI,  Ammonius  II,  Anti- 
ochus  X,  Aquila,  Calliopius  V, 
Celsus  II,  Didymus,  Diphilus,  En- 
anthius  II,  Eudaemo  I.  II,  Hella- 
dius  V,  Julius  I,  Mardonius  I,  Ni- 
cocles,  Optatus  I,  Seleucus,  Sim- 
plicius  II. 

Gratianus  Aug.  152.  269.  277.  303. 
304.  313. 

Gregorius  165.  —  56.  —  36.  48.  128. 
153.  205.  237.  269.  279.  280.  304. 

Gymnasius  166. 

Halys  48. 

Hadrianopolis  193.  270.  272.  313. 

Hagianus  372. 

Harpocratio  131.  298.  345. 

Hebdomon  261. 

Heiden  53.  58.  69.  92.  93.  96.  111. 
113.  130.  143.  155. 167.  170.  174. 
179.  185.  190.  199.  200.  215.  216. 
224.  226.  236.  240.  259.  382.  403. 
457.  Acacius  II.  III  40.  44.  Alex- 
ander III.  IX  53.  55.  Alypius  57. 
Ammonius  II  58.  Anatolius  I.  IV 
60.  68.  Andronicus  I.  II  70.  75, 
Antipater  77.  Antoninus  IV  78. 
Apellio  79.  Aristaenetus  I  85- 
Aristo  1 88.  Aristophanes  88.  Atar- 
bius  92.  Athanasius  I  92.  Auxen- 
tius  II 93.  Bacchius  93.  Belaeus  97. 
Celsus  I  106.  Clearchus  1 108.  Cle- 
matius  III  111.  Crescens  112.  De- 
centius  I  117.  Demetrius  I.  II  118. 
119.  Dianius  120.  Diophantus  II 
123.  Ecdicius  I  125.  Epiphanias  I 
127.  EndaemoI.II  131.  Euelpistius 


Register. 


483 


132.  Eugenius  I  133.  Eiisebius  X 
140.  Eustathius  II 147.  EuthaliusI 
149.  Eutherius  1 150.  Felix  II155. 
Flavianus  I.  IV.  V  156.  Fortunati- 
anus I  159.  Gaius  I  161.  Geron- 
tius  III 163.  Gessius  II 164.  Gorgo- 
nius  IV  165.  Heliodorus  I  166. 
HeUadiusVl67.  Helpidius  II  170. 
Heraclius  IV  172.  Hermogenes  IV 
173.  Hesychius  II 174.  Hierax  175. 
Hierius  I  175.  Hierocles  I  176. 
Hierophantes  I.  II 177. 178.  Justus 
179.  Jamblichus  184.  Jovianus  II 
185.  Italicianus  188.  Julianus  II 
189.  Magnus  III.  IV  200.  Maxi- 
mus VI.  X.  XXI  207.  208.  211. 
Modestus215.  Nicocle8  221.  Olym- 
pius  I.  V.  XII 222.  224.  226.  Palla- 
diusVI  229.  Parnassius  1232.  Pe- 
lagius  1 234.  Philagrius  1 236.  Por- 
phyrius  I  242.  Priscianus  I  244. 
Priscio  245.  Priscus  I  246.  Qui- 
rinus  I  251.  Richomeres  251.  Ru- 
finus  I.  V  252.  254.  Sallustius  II 
265.  Salutius266.  Scylacius  II 271. 
Seleucus  273.  Siburius  II  278.  Ta- 
tianus  I  285.  Thalassius  IV  291. 
Themistius  I.  II  291.  307.  Theo- 
dorus  III  308.  Theophilus  V  312. 
ülpianus  I  314.  Zeno  I.  IV  315. 
Zenodorus  316. 

Helenopontus  47.  276;  praesides: 
Achillius  I  47.  Leontius  II  194. 

Heliodorus  150.  —  166.  181. 

Heliopolis  53.  56.  124. 

Helladius  166. 

Hellebicus  167.  443.  445. 

Hellespontius  168. 

Heliesponti  consularis:  355  Euse- 
bius  II  138.  319. 

Helpidius  3.  168—171. 

Heortius  171. 

Heraclea  52.  112.  171.  307. 

Heraclianus  171. 

Heraclides  3. 

Heraclitus   172. 

Heraclius  172. 

Herculianus  173.  414. 

Hermias  373.  376. 


Hermione  309. 

Hermogenes  44.  52.  85.  118.  172— 

174.  363. 
Hermupolis  70. 
Herodiauus  166.  385.  411. 
Hesychius  174 — 175. 
Hieracius  175. 
Hierapolis  310.  375. 
Hierax  175. 
Hierius  175—176. 
Hierocles  10.  34.  98.  176—177. 
Hieronymus  129.  —  347. 
Hierophantes  177. 
Hilarianus  Hilarius  179. 
Hilarinus  386. 
Hilarius  178—179. 
Himerius  52.    101.    168.    173.    184. 

218.  242.  255.  269.  270.  276.  279. 

315.  335. 
Hippia  246. 
Hispania    265.    Tarraconensis    cor- 

rector:   Paulinus  III  233.    Hispa- 

niarum  vicarius :  Sallustius  II  264. 
Homerus  32.  285.  347. 
Honoratianus  179. 
Honoratus  179—180.  251.  299.300. 

311. 
Honorius  Aug.  184.   304.  305.  312. 

445.  446. 
Horus  432. 
Hunnen  260. 
Hygienus  180. 
Hyginus  180. 
Hypatius  180—182. 
Hyperechius  37—39.  182—184. 

lamblichus  147.  307.  —  184.  185. 

lanuarius  65.  352. 

lasius  185. 

Icarius  248.  249.  309. 

Iconium  77. 

lerusalem  57.  255.  261. 

lUyricum  156;   vgl.  Praefecti  prae- 

torio. 
Infantius  213.  444.  459. 
lohannes   203.  —  69.  77.  120.  130. 

177.  198.  211.  227.  309. 
loviani  265. 

lovianus  Aug.   38.    81.  97.  99.  115. 

31* 


484 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


131.  160. 185.  186.  200.  207.  209. 

218.  225.  240.  247.  254.  268.  284. 

288.  301.  312.  314.  404. 
lovianus  185. 
lovinus  185. 
Iphicrates  4.  12.  187. 
Irenarch  316. 
Isaak  269. 
Isaflenser  159. 

Isauria  44.  121.  135.  179.  211.  219. 
255. 

Comites : 
354—355  Castricius  1  103.  119. 
359  Lauricius  194. 
392  Demonicas  120.  443. 

Praeses  * 
363—364  PaUadius  V  228.  400. 
Italia  s.  Praefecti  praetorio. 

Vicarii : 
370  Cataphronius  II  104. 
384  Marcianus  XII  203. 
399  Eusebius  XXXVII  146. 
Italicianus  95.  187. 

Jaden  162.  453. 

Judex  pedaneus  199. 

Julianus  AuR.   11.   20.   23.   32.  33. 

37.  40.  44.  52.  .53.  56.  67.  68.  69. 

81.  83.  89.  92.   96.  97.  101.  105. 

106.  108.  111.  113.  115.  117.  125. 

127.  128.  130.  132.  134.  137.  139. 
140.  141.  144.  147.  150.  151.  155. 
156.  157.  160.  169.  170.  171.  172. 
174.  176.  182.  183.  185.  186.  188. 
189.  194.  195.  196.  199.  200.  206. 
208.  209.  215.  219.  221.  222.  225. 
232.  233.  237.  240.  242.  247.  251. 
253.  254.  263—268.  270.  271.  273. 
274.  289.  290.  296.  301.  304.  309. 
310.  312.  313.  315.  323.  329.  340. 
382.  383.  388.  393.  394.  403.  467. 

Julianus  67.  121.  189—193.  290. 
Julius  193.  288.  Julius  Coustantius 

252.  Julius  Julianus  189.  190. 
Julius  193. 

Juniorinus  Polemius  240. 
Juristen    59.    80.   174.    Domninus  I 

128.  Maximus  XVIII  211.  Scy- 
lacius  II  271.  Sebastianus  III  272. 


Silanus  278;  vgl.  Advocaten,  As- 
sessoren. 

liaelianus  4.  368. 

Lampetius  193. 

Laodicea  127.  150.  160. 

Larissa  124. 

Latinus  Alcimus  Alethius   52.  215. 

Latinus  Euromius  290. 
Laurentius  208. 
Laariacenses  196. 
Lauricius  194. 

Legatus  s.  Africa,   Gesandtschaften. 
Leonas  194. 

Leontius  3.12.  194—197. 
Lepcis  187. 
Letoius  197—198. 
Leuco  118. 
Libanensis  124. 
Libanius  198. 
Libanus  76. 
Liberius  140. 

Licinius  Aug.  173.  189.  226. 
Limenius  52. 
Livia  59. 
Lollianus  275. 
Lucas  68. 
Lucianus  44.  —  29.  147.  372.  —  148. 

156.  258.  444.  447. 
Lucius  200.  —  285. 
Lugdunensis  primae  praeses: 

313  Marcellinus  I  201. 
Lupicinus  274. 

Lycia  155.  208.  248.  259.  275.  285. 
288. 
Praesides : 

Olympius  III  224. 
Quiriuus  I  251. 

361  Themistius  III  307.  370.  380. 

363  Sozomenus  281.  401. 
Lydiae  consulares: 

382  Panhellenius  231. 
Euthalius  II  150. 
Hilarius  IX  179. 
Lysimachus  198. 

Macedonia  184.  247. 
Consulares: 
356  Olympius  II  223.  330. 


Register. 


485 


362  Calliopius  I  101. 

364  Atarbius  92.  401. 

365  FeUx  III  155. 

V  icani : 

362  Musonius  II  218. 

365  Felix  III  155. 

376—377  Thalassius  III  290. 
Macedonius  198— -199. 
Macrobias  243. 
Maeander  270. 
Maecius  Gracchus  206. 
Maesius  Egnatias  Lollianus  275. 

Magistri  epistularam : 

357 — 358  Eugnomonius  114. 

388  Calliopius  V  103. 
Magister    libellorum:    359    Anato- 

liuö  IV  68. 

Magistri  memoriae: 
Salutius  266. 
367  Julianus  XI  192. 
369  Eutropius  IV  152. 

Magistri  militum  263.  185.  186: 
342  Hermogenes  II  173. 
344—347  Sallustius  I  263. 
347  Eusebius  1  137. 
350  Marcellinus  V?  201. 
353—355  Silvanus  248. 
353^359  Ursicinus  140. 
355—359  Barbatio  94.  318. 
355—357  Marcellus  266.  274. 
357—358  Severus  I  274. 
359—366  Lupicinus  274. 
361—369  Jovinus  I  185. 
363—378  Victor  I  312. 
367—372  Severus  II  274. 
368—375  Theodosius205.211.276. 
371—378  Julius  III  193. 
377—378  Sebastianus  II  272. 
377—400  Satuminus  I  269. 
378  Sapores  269. 
382—394  Richomeres  251. 
383—387  Hellebicus  167. 
386—391  Promotus  250. 
386—396  Timasius  258. 
392  Moderatus  213. 
393—395  Addaeus  48. 
396—398  Simplicius  II  279. 
408—410  Varanes  312. 


Magistri  officiorum  5.   11.  57.  145. 
256.  257.  260. 

346  Eugenius  III  134. 

350—351  Marcellinus  IV  201. 

354—355  Palladius  IV  228.  318. 
Ampelius  58. 
.   357—358  Musonius  1218. 329. 338. 

358—361  Florentius  II  157.  338. 
351.  361.  370. 

360  Felix  II  155. 

360—363  Anatolius  IV  68.   379. 

364—365  Decentius  I  117.  399. 
Sophronius  I  280. 

376  Siburius  I  277. 

380—381  Florus  III  159. 

381—384  Palladius  XIV  230.  256. 

383  Macedonius  IV  199. 

386  Caesarius  256. 

388— 390Eusebius  XXVII  145.443. 

388—392  Rufinus  XII  256.  443. 

393—394  Theodotus  V  311. 
Magnentius  Aug.  114.  134.  163.  173. 

201.  205.  233.  239.  242.  252.  289. 

294.  351. 
Magnillus  200. 
Magnus    199—200.    Magnus    Auso- 

nius  290. 
Maguntiacensis    dux:    370    Hermo- 
genes VI  174. 
Maiorinus  334.  440. 
Malarichus  186. 
Malchus  277.  327. 
Maler  178. 

Mallius  Theodorus  310. 
Mamertinus  253. 
Manichäer  271. 
Mantitheus  200. 
Marcellinus  201. 
Marcellus  266.  274.  —  344. 
Marcianilla  275. 
Marcianus  Aug.  288. 
Marcianus  202. 

Marcus  38.  .39.  104.  174.  423. 
Mardonius  203. 
Mareotis  236. 
Mariana  204. 
Marianus  451. 
Marin  US  204. 
Marius  204. 


486 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


Maro  196. 

Maronias  129. 

Martialis  349. 

Martinianus  204. 

Martinus  233. 

Martyrius  388. 

Maternus  420. 

Mattyocopa  139. 

Mavia  313. 

Mavortius  Lollianus  275. 

Mauretaniae  Sitifensis  praeses :  Hel- 

pidius  I  168. 
Maxentius  205. 
Maximinus  Aug.  98. 
Maximus  Aug.  124.   143.   148.  153. 

202.  250.  305.  310.  314.  445.  449. 
Maximus  37.  38.  61.  205—211. 
Megentira  233. 
Megethius  211. 
Megistus  384.  390. 
Melanias  201. 
Meletius  130.  —  211. 
Melinianus  212. 
Memorius  53.  212. 
Menander  88.  175.  —  212. 
Menecrates  391. 
Mesopotamia  142.  214.  217.  231.  271. 

303.   350.   Dux  78.     Praeses:  359 

Euphronius  137. 
Meterius  212. 
Metrophanes  401.  440. 
Miccalus   128.   223.   224.    241.  361. 

366.  381.  385.  393. 
Midas  428. 
Milichius  269. 
Minos  128. 
Mocimus  365.  410. 
Moderatus  213. 
Modestus  5.  8.  21.  56.  70.  100.  182. 

183.  213—218.  350. 
Molosser  246. 
Montius  99.  213. 
Mopsuestia  309. 
Mursa  201. 
Musonianus  282. 
Musonius  89.  157.  203.  218. 
Mygdonius  219. 
Myndus  144. 
Mysterien  78.  123.  280.  391.  396. 


Naissus  206. 

Navila  48. 

Naumachius  171.  372.  436. 

Nebridius  219.  263.  268. 

Nemesius  224.  460. 

Nepet  138.  139. 

Nepotianus  201. 

Neratius  Cerealis  252. 

Nicaea  35.  85.  126.  168.  206. 

Nicentius  213.  220. 

Nicetas  145.  —  406. 

Nicocles  108.  216.  221. 

Nicomachus  Flavianus  156. 

Nicomedia  4.  9—11.  31.  32.  52.  85. 
102.  147.  182.  191.  212.  242.  293. 
350.  408.  467. 

Nigrinianus  157. 

Nisibis  200.  262. 

Norici  mediterranei  praeses:  Mar- 
tinianus I  204. 

Notarii  78.  96.  114.  168.  AnysiusI 
78.  Bassianus  95.  Bassus  I  96. 
Brasidas  I  97.  Datianus  114.  De- 
centius  I  117.  Dulcitius  III  125. 
Eusebias  XXXVI 146.  Felix  II 155. 
Helpidius  1 168.  Hesychius  IV174. 
Hilarius  I  178.  Honoratus  II  180. 
Jovianus  I  185.  Nicentius  III  221. 
Palladius  IV.  XI 1 227. 229.  Paulus  1 1 
233.  Petrus  II  234.  Philagrius  IV 
237.  Pbilippus  I  238.  Procopius 
II.  III  247.  Quirinus  III  251.  So- 
phroniusI279.  Spectatus281.  The- 
odorus  VIII 309.  Ulpianus  I  314. 

Novatianer  35.  202. 

Numenius  405.  423.  430. 

Numidiae  consulares: 
Rufinus  I  252. 
Simplicius  II  279. 
Polemius  II  240. 

Nymphidianus  107.  208. 

Obodianus  111.  222.  372. 

Odaenatus  146. 

Officialen  13.  38.  47.  54.  58.  77.  78. 

122.  138.  156.  164.  178.  182.  196. 

198.  202.  226.  233.  242.  251.  253. 

255.  281.  315.  344. 
Olympianus  270. 


Register. 


487 


Olympiäs  220.  272.  —  247. 
Olympische  Spiele  56.  76.  148.  193. 

197.  198.  235.  248.  279.  323.  328. 

331.  333.  363.  372.  384.  404.  423. 

445.  448. 
Olympius  80.  222-226.  320. 
Olympius  Palladius  228. 
Olympus  126. 
Optatus  226. 
Oribasius  147. 
Oriens   s.  Comes,  Praefectus    prae- 

torio. 
Orio  397. 
Orontes  446. 
Osrhoenae  dux:   382  Palladius  XV. 

Paeanius  101.  153.  241.  309.  428. 
Paeoninus  227. 
Paestum  171. 

Palaestina  4.  40—42.  49. 55.  93.  111. 
124.  147.  149. 
Consalares: 
Araxius  83. 
353  Clematius  I  110. 

355  Syncletius  285.  319. 

356  Firmlnus  1  156.  330. 
357—358  Clematius  U   111.  330. 

339. 

Dux:  Bacurius  94. 

Proconsules ; 
385  Florentius  Vlll  158. 
388—390  Africanus  49.  443. 
390  Siburius  II  278.  443. 
392  Gaius  IV  162.  444. 
392—393  Hilarius  VII  178.  444. 
Palaestinae  primae  consulares: 
358  Clematius  II  111.  347. 
360  Hypatius  l  181.  361. 
362  Cyrillus  I  112.  380. 

364  Priscianus  I  244.  401. 

365  Aphobius  79.  401. 
Proculus  III  248. 

Palaestinae  secundae  praesides; 
358  Eupaterius  135.  339. 
360—362  Cyrillus  I  112.  361.  370. 

380. 
362  Eutrechius  126.  380. 

Consularis: 
.362— 363  Leontius  IV  195.380.401. 


Palatini  58.  69.  146.  284.  285. 

Palladas  200.  305.  306. 

Palladius   47.    121.     122.    157.    227 

—230. 
Palmyra  146. 

Pamphylia  55.  56.  84.  203.  229.  251. 
Consulares : 
Quirinus  I  251. 

360  Meletius  211.  370. 

365  Metrophanes  401.  440. 

365  Hilarius  III  178.  401. 

391  Factinianus  155.  444. 
Pancratius  230. 
Pandorus  137.  410. 
Paneas  196. 
Panegyricus  s.  Reden. 
Panegyrius  231. 
Panhellenius  231. 
Pannonia  65.   205.    263.    271.    290. 

consularis:   353   Helpidius  I  168. 
Pannoniae  secundae  consularis:  361 

Victor  IV  313. 
Panolbius  234.  281. 
Pannychius  231. 
Pansophius  117. 
Pantichius  231. 
Paphlagonia    53.  94.   96.   132.   168. 

282.  291.  292. 

Corrector:   395  Heraclianus  IV 
172. 
Pappus  231. 
Parnassius  231. 
Parthenius  232.  374. 
Parthenopaeus  232. 
Pasio  55. 
Patrae  231. 
Patriarchus  162.  465. 
Patricius  113.  226. 
Patrophilus  407. 
Patruinus  393. 

Paulinus  130.  —  232.  —  290. 
Paulus  173.  236.  238.  —  233.  —  256. 
Pelagius  234. 
Pelusium  131.  214.  362. 
Pentadius  150. 
Peraequatores  167. 

363  Julianus  VIII  192. 
Leontius  XIII  196. 
Peregrinus  175. 


488 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


Pergamius  426. 

Pergamum  78.  144.  147.  208. 

Perser  24.  28.  36.  68.  78.  111.  112. 
115.  117.  132. 147.  151.  154.  169. 
170.  176.  183.  185.  187.  192.  200. 
203.  208.  214.  237.  246.  254.  265. 
268. 271. 273. 281 .  283. 296. 301.303. 
812. 313. 328. 340. 350. 382. 392.403. 

Petra  111. 

Petronius  Maximus  206. 

Petrus  234.  —  256. 

Phalerius  464. 

Phanes  432. 

Phasganius  10.  12.  21.  234.  281. 

Phasis  292. 

Philagrius  11.  12.  235. 

Philippi  276. 

Philippianus  458. 

Philippopolis  276. 

Philippus  47.  237.  251. 

Philopatris  41.  150. 

Philosophen;  105.  266.  291.  Aga- 
thius84.  AndronicusIII75.  Aqui- 
la  80.  Celsus  V  107.  Claudianus  I 
107.  Clemens  112.  Demetrius  II 
119.  Diophantus  II  123.  Eu- 
doxius  11 132.  Eugenius  1 132.  Eu- 
sebius  XXIY  144.  Eustathius  II 
147.  Fortunatianus  I  159.  Helles- 
pontius 168.  Heraclius  II  172. 
Hermogenes  IV  173.  Hierius  I.  II 
175.  Hilarius  IV.  V.  VII.  VIII  178. 
179.  Jamblichus  184.  Julianus  VII 
191.  Libanius  II 198.  MacedoniusV 
199.  Maximus  IX— XI  208—210. 
Olympius  XII  226.  Pappus  II  231. 
Priscus  I  246.  Ptolemaeus  226. 
Sali ustiusV  265.  Salutius266.  Sai-- 
pedo269.  SeverusV275.  Sopaterl 
279.  Themistius  I  292  ff.  Themis- 
tocles  307.  Theodorus  II  307. 

Philoxenus  43.  44.  125.  366. 

Philumenus  77. 

Phoebammon  70. 

Phoebus  52. 

Phoenicia  5.  12.  40.  49.  59.  71.  76. 
80.  90.  124.  289. 
Praesides: 

Achillius  l  47. 


342  Marcellinus  II  201. 

Consulares : 
354  ApoUinaris  I  79. 

Demetrius  I  117. 

Dulcitius  III 125. 

Julianus  VI  191. 

357  Eumolpius  135.  339. 
358—359  Polychronius  241.  351. 
369—360  Euchrostius  131.  361. 
360—361  Andronicus  II   67.   71. 

361.  371. 

361  Anatolius  II  67.  371. 
361—862  Polycles  67.  388. 

362  Julianus  VII  67.  191.  381. 
362—363  Gaianus   160.  381.  401. 
363—364  Marius  204.  401. 

364  Ulpianus  I  314.  401. 
372  Leontius  V  195. 
380  Petrus  I  234. 
382  Proculus  III  248. 
388  Antherius  75.  444. 
388  Epiphanius  II  127.  444. 

390  Domitius  II  123.  444. 

391  Severianus  III  273.  444. 

392  Leontius  VI  195.  444. 
Phoeniciae  Libanensis  praeses:  364 

—365  Domninus  II  124.  401. 
Photinus   114.   130.   194.    201.  289. 
Photius  240.  —  306. 
Phrygia83. 98. 125. 178. 199. 301. 467. 
Praesides : 

334  Julianus  II  189. 

358  Juiianus  VIII  191. 
Acaclus  I  36. 

Picenum  165;    consularis:    370  So- 

phronius  III  280. 
Pientius  240. 
Pietatis  yicarius:  358  Aristaenetus  I 

9.  85. 
Pisidia  192.  270;  praeses:  362—364 

Entrechius  127.  381.  401. 
Pittacas  140. 
Placidus  Severus  275. 
Poetovio  289. 
Polemius  240. 
Polianus  364. 
Polycarpus  410. 
Polychronius  241. 
Polycles  67.  170,  388. 


Register. 


489 


Pompeianus  101.  128.  223.  241. 
Pomponia  Urbica  290. 
Pontifex  252. 

Pontius  Proserius  Paulinus  233. 
Pontus  173.  178.  273.  Peraequator: 
363  Julianus  VIII  192. 

Vicarii  49: 
350—352  Philagrius  II  236. 
260—362  Polychronius  241.  371. 
381. 
Eusebius  XXVI  144. 
Porphyrius  242. 
Postumianus  243. 
Postumias  Julianus  193. 
Postwesen  2.  60. 
Praefectus  Aegypti  s.  Aegyptus. 
Praefectus  annonae  s.  annona. 
Praefecti  praetorio  13.  36.  47.   63. 
135.  162.  324.  325. 
316—324  Julius  Julianus  189. 
340—342  Marcellinus  I  201. 
347—356  Rufinus  I  252. 

Eugenius  III  134. 
GorgoniusVI  165. 
lUyrici : 
357—360  Anatolius  I  60.  62.  328. 

329.  351. 
360—361  Florentius  I  157. 
397—399  Anatolius  VI  69. 
Clearchus  II  110. 
Italiae: 
362—365  Mamertinus  253. 
365—368  Rufinus  I  253. 
368—376  Probus  68.  253. 
377—380  Hesperius  277. 
382—383  Hypatius  III  181. 
390  Polemius  III  240. 
395—396  Eusebius  XXIX  146. 
396  Hilarius  X  179. 
397—399  Theodorus  X  310. 
404—405  Romulianus  II  252. 

408  Theodorus  XI  310. 

409  Caecilianus  233. 
Galliarum : 

353—354  Philippus  I  239. 
354—357  Honoratus  I  179. 
357—360  Florentius  I  156. 
360  Nebridius  I  219.  263. 
361—363  Sallustius  II  264. 


364—367  Germanianus  264.  265. 
367  Florentius  IV  158. 
372—375  Maximinus  278. 
378—379  Ausonius  278. 

379  Siburius  I  277. 

380  Probus  278. 

381  Theodorus  X  310. 
383  Gregorius  II  165. 

Orientis : 

326—337  Ablabius  272. 

342—344  Leontius  I  194.  238. 

344-351  PhiHppus  I  238. 

351—354  Thalassius  I  239.  289. 

354  Domitianus  I  123.  289. 

354—358  Strategius  I   283.   318. 
329.  338. 

358—360  HermogenesrV173.  351. 
361. 

360—361    Helpidius  I    169.    361. 
370.  379. 

361—365  Salutius  267.  379.  399. 

365  Nebridius  I  219. 

365  Salutius  268. 

365—366  Araxius  83. 

366—370  Auxonius  216.  269. 

370—377  Modestus  216. 

378  Aburgius  36. 

380-381  Eutropius  IV  152. 

383  Postumianus  II  243. 

384—388  Cynegius  110.  286.  287. 

388—392  Tatianus  I  286.  442. 

392—395  Rufinus  XII  257.  442. 

395—399  Caesarius  258.  261. 

396—399  Eutychianus  II  154. 

404—405  Eutychianus  II  154. 
Praefectus  urbis  s.  Constantinopolis, 

Roma. 
Praeneste  193. 
Praepositus  militum  196. 
Praepositi  sacri  cubiculi: 

354  Gorgonius  I  165. 

354—361  Eusebius  V  139. 

355—360  Eutherius  I  150. 

388  Mardonius  II  204. 
Praesides  364;  vgl.  Aegyptus,  Arabia, 

Armenia,    Augustamnica,    Cappa- 

docia,    Cilicia,     Epirus,    Euphra- 

tensis,      Helenopontus,     Isauria, 

Lugdunensis,    Lycia,    Mauretania, 


490 


0.  Seeck,  Die  Briefe  des  Libanius. 


Mesopotamia,  Noricam,Palaestina, 

Phoenicia,  Phrygia,  Pisidia,  Sam- 

nium,  Thebais,  Thracia. 
Praetores  300. 

Presbyteri:    Euagrius   IV  129.    Jo- 
hannes 130.  Marcianus  IV  202. 
Priester  426:    Antipater  77.    Anto- 

ninus  IV  78.  Bacchius  93.  Clema- 

tius  III   111.    üiophantus  II   123. 

Hesychius  II    174.     Hierax    175. 

Rufinns  1252.  Seleucus  273. 
Primicerii  notariorum:  Bassus  I  96. 

Jovianus  1  185.  Petrus  II  234. 
Primicerius  sacri   cubiculi:   Mardo- 

nius  II  203. 
Primoarmenii  154. 
Princeps  officii  253. 
Principalis  169. 
Prisca  169.  244. 
Priscianus  13.  57.  103.  244. 
Priscio  241.  245. 
Priscus  33.  246. 
Proaeresius  144.  218. 
Probatius  99.  100.  370. 
Probianus  206. 
Probus  68.  253.  278. 
Procleianus  s.  Proculeianus. 
Proclus  s.  Proculus. 
Proconsul  49.  179.  299;  vgl.  Achaia, 

Africa,     Asia,.    Constantinopolis, 

Palaestina. 
Procopius  Aug.  28.  74.  83.  98.  109. 

158.  170.  172.  183.  209.  219.  247. 

268.  271.  279.  284.  302. 
Procopius  121.  247. 
Proculeianus  247. 
Proculus  82.    158.    248  —  250.   258. 

447.  —  275. 
Proculus  Gregorius  165. 
Procurator  baphiorum  407. 
Promotus  250.  258. 
Prophetius  145. 
Prosdocius  250. 
Proserius  Paulinus  233. 
Prosper  340. 
Protectores  78.   103.    196.  203.  288. 

310. 
Proximus  libellorum  290. 
Ptolemaeus  226. 


Publilius  Caeionius  Julianus  190. 
Pythiodorus  389. 

Quaestores  sacri  palatii  91.   100. 
Hermogenes  IV  173. 
354  Montius  99.  213. 

354  Leontius  III  194. 

355  Probatius  100.  370. 
355—359  Salutius  266. 

359  Magnus  I?  199. 
359-360  Nebridius  1  219. 

360  Leonas  194. 
371  Aburgius?  36. 
379  Gregorius  II  165. 

Quindecimviri  112. 
Quinque      provinciarum       vicariu>: 
Sallustius  II  264. 

Quirinalis  252. 
Quirinus  250. 

Ragonius  Vincentius  Celsus  107. 

Raphia  207. 

Rationalis  147.  233.  253. 

Rauraci  264. 

Reden  335,  des  Acacius  II  151. 
Acacius  III  44.  46.  Albanius  52. 
214.  Alethius  265.  Aristaenetus  II 
88.  Basilius  470.  Bassus  II  97. 
Demetrius  1 118.  353.  Dionvsius  II 
121.  122.  EusebiusXXII  144.  249. 
Himerius  52.  60.  173.  218.  242. 
255.  269.  270.  276.  315.  Juli- 
anus I  173.  266.  267.  Leontius  VI 
196.  Libanius  89.  97.  110.  118. 
135.  142.  145.  147.  148.  167.  168. 
170.  181.  211.  217.221.227.235. 
237.  254.  '255.  277.  282.  283.  291. 
296.  316.  322.  329.  343.  353.  354. 
355.  368.  377.  383.  394.  395.  418. 
422.  466.  470.  Parthenopaeus  232. 
287.  Priscianus  II  245.  287.  Pri- 
scio 82.  245.  Symmachus  I  277. 
ThemistiusJ213.  292  ff.  Zenobiusl 
102. 

Reliquien  68.  256. 

Remi  186. 

Rhetorius  251. 

Richomeres  251.  269. 

Ritterämter  67.  68.  163. 


Register. 


491 


Roma   60.  61.    107.   111.  135.   144. 

150. 152. 158. 176. 190.  201. 211. 

223.  229.  297.  298. 299. 303. 315. 

328.  446.  463. 

Praefecti   urbis   107.  138.   195. 
299. 
333 — 334  Julianus  Camenius  190. 
349—350  Hermogenes  III  173. 
353—355  Orfitus  61. 
356  Leontius  III  194. 
361—363  Maximus  II  206. 
370—372  Ampelius  58. 
375—376  Maximus  II  206. 

376  Rufinus  V  206.  255. 
376—377  Gracchus  206. 

377  Probianus  206. 

378  Martinianus  II  205.  206. 
378—379  Hypatius  III  181. 
380  Paulinus  IV  233. 

382  Severus  III  275. 

384—385  Symmachus  I   58.    284. 

386  Sallustius  VI  265. 

Julianus  XI  192. 

Victor  IV  313. 

408  Hilarius  X  179. 

409  Marcianus  XII  203. 
Vicarii  urbis: 

326  Philippus  I  238. 
Marcellinus  III  201. 
Sallustius  II  264. 

360  Julianus  IV  190. 

363  Hypatius  II  181. 

364—365  Severus  III  275. 

365  Anatolius  II  67. 

367  Magnus  III  200. 

374  Simplicius  II  279. 
Severus  IV  275. 
Romanus  97.  187.  205.  229.  276. 
Romulianus  251. 
Romulus  97.  148.  420. 
Rufinianae  255. 
Rufinus  78.  88.  97.  129.  150.  252— 

262.  412.  447. 
Rusticus  192. 

Sabinus  262. 
Sallustius  262—265. 
Salvia  255. 
Salvius  413. 


Salutius  49.  103.  126.  129.  160.  191. 
263—269.  404. 

Samnü  praeses:  354  Maximus  III 
206. 

Samosata  228.  291.  314. 

Sapores  269.  —  350. 

Sapricius  269. 

Saracenen  313. 

Sarapis  s.  Serapis. 

Sardes  168.  179. 

Sarpedo  269. 

Saturninius  Secundus  265. 

Saturninus  67.  —  269. 

Schenuto  164. 

Scholasticus  48.  103.  146. 

Schriftsteller:  Demophilus  120.  Eros 
128;  vgl.  Ärzte,  Dichter,  Ge- 
schichtschreiber, Grammatiker, 
Juristen,  Reden,  Sophisten,  Über- 
setzer. 

Scriniarius  233. 

Scutarius  265. 

Scylacius  270. 

Scythe  203. 

Scythopolis  11.  70.  76.  89.  90.  119. 
214.  222.  231.  233.  350.  357.  360. 

Sebastia  75. 

Sebastianus  33.  271. 

Secundicerius  309. 

Secundus  265. 

Seleucia  61.  140.  194.  211.  407. 

Seleucus  56.  147.  272. 

Senat  49.  53.  55.  67.  68.  71.  80.  81. 
88.  99.  100.  105.  106.  108.  124. 
125.  146.  180.  182.  184.  191.  208. 
223.  227.  230.  250.  284.  291.  294. 
295.  297.  298.  299.  300.  303.  351. 

Septimius  Eutropius  153. 

Serapeum   78.    130.    174.  226.  457. 

Serapis  104. 

Serapodorus  334. 

Serdica  282. 

Servilius   160. 

Severianus  273. 

Severinus  274. 

Severus  84.  274—277. 

Severus  Censor  Julianus  290. 

Sextius  Rusticus  Julianus  192. 

Siburius  277. 


492 


0.  Seeck,.Die  Briefe  des  Libanius. 


Sicilia  309.  Consulares:  Dulcitius  I 
125.  Martinianus  II  205. 

Sicyon  105. 

Siderius  278. 

Sidon  166. 

Sidonius  453.  462. 

Sidyma  285.  288. 

Silanus  278. 

Silvanus  139.  233. 

Silvia  255. 

Simplicius  238.  278. 

Singara  238. 

Sinope  4.  7.  142.  155.  292. 

Sirmium   5.   6.  114.  204.  213.  267. 
289.  313.  341. 

Smyrna  208. 

Soerates  58.  —  293. 

Sopater  184.  279. 

Sophisten  40.  60. 105.  148.  230.  235. 
245.  300:  AblabiusI35.  Abureius 
35.  Acaciiis  II  37.  39—43.  Ada 
mantius  III  48.  Alcimus  31.  52. 
Androcles  70.  Aphthonius  79. 
Aresius  84.  Argeus  84.  Basilius 
31.  94.  Belaeus  97.  Bonus  97. 
Castricius  II  104.  Celsus  I  105.. 
Demetrius  1117.  Dionysius  IV 122. 
Diophantus  I  123.  Domninus  III 
124.  Epiphanius  I  127.  Euagoras 
128.  Eudaemo  II  131.  Eudoxius 
II  132.  Eusebius  XXII.  XXIII. 
XXIV.  XXV  143.  144.  Eustathius 
V  147.  Eustochius  II  149.  Eutro- 
pius  VII  154.  Firminus  II  156. 
Gerontius  III  163.  Gessius  II  164. 
Gymnasius  166.  Harpocratio  131. 
Hellespontius  168.  Helpidius  III 
171.  Hierax  175.  Hierius  V  176. 
Hierocles  I  176.  Himerius  483. 
Leontius  IV.  XII  195. 196.  Marius 
204.  Maxen tius  III  205.  Musonius 
II  218.  Paeoninus  227.  Palladius 
XL  XIV  229.  Panegyrius  231. 
Paulus  III  234.  Priscio  245.  Qui- 
rinus  I  251.  Rufinus  VII  255. 
Severus  VIII  276.  Strategias  III 
284.  Troilus  146.  Ulpianus  II 315. 
Zeno  IV  315.  Zenobius  I  315. 

Sophronius  279. 


Sopolis  280. 
Sosipatra  78.  147.  208. 
Sozomenus  281. 
Spanien  s.  Hispania. 
Sparta  92.  132.  221.  281. 
Spectatus  22.   111.    157.    188.    281. 

290.  340. 
Spiele  7.  56.  59.  60.  76.  93.   106. 

107.  148.  193.  197.  198.  207.  222. 

235.  248.  279.  323.  328.  331.  333. 

363.  372.  384.  404.  413.  423.  445. 

448.  458. 
Stilicho  234.  260.  261. 
Stratege  89.  165. 
Strategius  32.  44.  51.  85.  111.  166. 

239.  282—284.  295.  327.  330. 
Stratonianus  13.  284.  311. 
Stratonis  275. 
Subui'bicariae  regiones  67. 
Suidas  273. 
Susarion  470. 
Sycae  250- 
Symbulus  438. 
Symmachus  58.  70.  104.   152.  243. 

262.  284. 
Synagoge  453. 
Syncletius  285. 
Synesius  150.  240.  279. 
Syria  13.  69. 

Consulares  53.  81.  158. 

347  Theodorus  I  177.  307. 

348  Hierocles  I  177. 
Honoratus  I  179. 

354  TbeophilusI  311. 

355  Dionysius  I  121.  319. 

356  Gymnasius  166.  330. 
358  Nicentius  II  220.  339. 
358—359  SabinusI  262.  339.  352. 
360  Tryphonianus  361. 

360  Italicianus  187.  371. 
361—362  Siderius  278.  371.  381. 

363  Alexander  III  53.  381.  401. 
363—364  Celsus  I  106.  401. 

364  Marcianus  III  202.  401. 
Pelagius  I  234. 
Tatianus  I  286. 

384  Eumolpius  135. 
Severus  XII  277. 
Julius  193. 


Register. 


493 


Marcellinus  IX  202. 

387  Celsus  III  107. 

388  Eustathius  V  148. 
388—389  Eutropias  V  153. 

Polemius  IV  241. 

390  Infantius  444.  459. 

391  Capitolinus  103.  444. 

392  Florentius  IX  158. 
Sjriarchie  106. 

Tabia  227.  464. 

Tarraconensis  233. 

Tarsus  4.    53.    76.  82.  84.    92.  93. 

106.  117.  126.  132.  136.  162.  171. 

175.  216.  270. 
Tatianus  36.  113. 158.  175.  258.  259. 

285—288.  442.  447.  454. 
Tanroboliom  112. 
Tautomedes  288. 
Terentius  Afer  103.  130. 
Teutomeres  288. 
Thalassius  21.  88.  95.  165.  227.  239. 

289—291.  382.  466. 
Thamugade  252. 
Thebaidos  praesides: 

349  Strategius  I  282. 
Tatianus  I  286. 

368  Heraclius  III  172. 

371  Domitianus  III  123. 

372  Julianus  XII  192. 
378  Gessius  III  165. 
284  Eusebius  XXVII  145. 

Epiphanius  II  127. 

388  Arsenius  IV  90. 

389  EutropiusVI  153. 
390—391  Hesychius  VI  175.  444. 

Alexander  IV  54. 
Marceiiinus  X  202. 
Petrus  IV  234. 
Themistius  11.  73.  86.  100.  105.  108. 
133.  152,  176.  184.  270.  291—307. 
Themistocles  307. 
Theodora  281.  289.  307.  406. 
Theodorus    69.    75.    177.   178.   181. 

210.  217.  229.  247.  307—310. 
Theodosius  Aug.  81.  93.   143.   152. 
162.  178.  229.  250.  256.  258.  259. 
269.  270.  285.  286.  303—306.  445. 
446.  447. 


Theodosius  II  Aug.  196. 
Theodosius  186.  276. 
Theodotus  310. 
Theomnestus  465. 
Theophilus  283.  311. 
Theotecnus  409.  410. 
Therasius  378. 
Thesprotia  108.  246. 
Thermae  Carosianae  200. 
Thessalia  261. 

Thessalonica  101. 137.  218.  258.  304. 
Thracia  36.  271. 
Comites: 
361  Marcianus  II  202. 

365  Julius  III  193. 
Consularis:  362  Miccalus  381. 
Dux:  376  Maximus  VIII  208. 
Praeses:  Palladius  11  227. 

Vicarii : 
Dulcitius  III  125. 
360  Clearchus  I  108. 
363  Capitolinus  103. 

366  Andronicus  11  75. 
388  Anianüis  444. 

Thrasydaeus  81.  221. 

Tiberinus  84. 

Tiberius  104.  174.  237.  348. 

Timasius  247.  258.  270. 

Titianus  43.  45.  46.  104.  106. 

Tocius  Maximus  211. 

Toleranz  301.  302.  306.  414. 

Tot  58. 

Treviri  231.  277.  303. 

Tribuni  59.  94.  112.  117.  140.  192. 
200.  203.  204.  211.  221.  229.  231. 
265.  281.  313. 

Tripolis  97.  276. 

Troilus  146. 

Tryphonianus  360.  361. 

Tungrecani  273. 

Tuscia  74.  219. 

Tusciae  et  Umbriae  corrector:  Juli- 
anus III  190. 

Tuscianus  65.  343. 

Tyana  230. 

Tyrannus  395. 

Tyrus  71.  74.  75.  83.  112.  120.  125. 
147.  148.  160.  173.  205.  232.  236. 
459. 


The  HF  Group 

Indiana  Plant 


T  099418  2 


9  00 


6/26/2007 


UNIVER8ITY  OF  MICHIQAN 


3001506072  2117