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EHLSBZEOSHZ
y unbengunmung au gun menu mo
taz ae 38
N)
ihre Anwendungen
SNNMNM
Die Elektrizität
und ihre Anwendungen.
DIE
ELEKTRIZITÄT
UND
IHRE ANWENDUNGEN.
voX
DR. L. GRAETZ,
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN.
MIT 395 ABBILDUNGEN.
ZWÖLFTE AUFLAGE.
140. bis 46. Tauxend.)
STUTTGART.
VERLAG VON J. ENGELHORN.
1906,
Drack der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
zent
© 73
I
[23
Vorwort zur zwölften Auflage.
Auch in der zwölften Auflage hat dieses Buch infolge des Fort-
schreitens der Wissenschaft und Technik der Elektrizität wieder erheb-
liche Vermehrungen erfahren. Die Beziehungen zwischen der Elektrizität
und dem Licht, welche früher von der Behandlung ausgeschlossen
waren, wurden jetzt wegen ihrer immer mehr hervortretenden großen
wissenschaftlichen Bedeutung in einem eigenen, neu hinzugefügten Ka-
pitel dargestellt, welches sowohl das Faradaysche, wie das Zeemansche
Phänomen, wie auch die aktinoelektrischen Erscheinungen dem Ver-
ständnis näher zu bringen sucht. Die Kapitel über Radioaktivität sowie
über die drahtlose Telegraphie wurden den neuesten Fortschritten ent-
sprechend nicht unerheblich erweitert. Auch sonst wurde in allen
Teilen des Werkes der neueste Stand der Wissenschaft und Technik
berücksichtigt, manches allmählich wichtig Gewordene aufgenommen,
Veraltetes weggelassen. Von den neu oder ausführlicher behandelten
Gegenständen seien hier nur kurz einige angeführt: der Halbringelektro-
magnet, die Wismutspirale, das Panzergalvanometer, der Simonunter-
brecher, die Wirkung einer Kapazität im Wechselstromkreis, die
Abstimmung. oszillierender Spulen, die Spannungsünderung bei Wechsel-
strommaschinen, die Tantallampe, das Janussystem der Telephonie, die
Pupinspulen.
2 ">
Gizen
VI Vorwort.
Bei den Korrekturen wurde der Verfasser wiederum von Herrn
Prof. Dr. K.Stöckl in Passau auf das sorgfältigste und eifrigste unter-
stützt, wofür er demselben auch hier seinen besten Dank ausspricht.
Der Verfasser hofft, daß das Werk, das auch in der Ausstattung
mit Abbildungen wieder wesentliche Verbesserungen und Bereiche-
rungen aufweist, die alten Freunde sich erhalten und neue dazu er-
werben möge.
München, Oktober 1905.
Einleitung .
Die Erscheinungsweisen und Wirkungen der Eiektrizität.
1. Kapitel. Die Reibungselektrizität .
3. Kapitel. Die Gesetze des elektrischen Stromes
4. Kapitel. Elektrische Apparate und Mes
Inhaltsverzeichnis.
I. Teil.
Grunderscheinungen. Anziehung und Abstoßung. Positive und nege-
tive Elektrirität. Isolatoren und Leiter. Elektroskop. Elektrizitäts-
menge. Coulombsches Gesetz. Einheit der Elektrizitätsmenge.
Dielelktrike. Elektrisiermaschine. Gleichgewicht der Elektrizität.
Verteilung der Elektrizität auf einem Leiter. Elektronen. Span-
nungsunterschied. Spannung. Einheit derselben. Kapazität. Ein-
heit derselben. Spannungsmeser von Exner, Braun. Elektrische
Energie. Dichtigkeit. Spitzen. Influenz. Änderung der Kapazität
durch Infuenz, Kondensator. Dielektrizitätskonstanten. Leydener
Flasche. Spitzenwirkung. Influenzmaschine von Holtz. Wimshurst-
maschine, Enladungserscheinungen, Maltiplikutor. Qunärantelektro-
meter. Eichung desselben. Elektronen. Fernkräfte und ver-
mittelte Kräfte. Maxwellsche Theorie. Dielektrizitätskonstante und
Brechungsindex.
2. Kapitel. Kontaktelektrizität. Der elektrische Strom . . . -
Galvanis Entdeckung. Voltas Auffassung. Spannungsunterschied.
Voltasches Element. Elektromotorische Kraft. Elektrische Schei-
dungskraft. Leiter erster und zweiter Klasse. Gnlvanische Ele-
mente. Daniell-Element, Ballonelement, Telegraphenelement, Ele-
mente von Bunsen, Leclanehe. Braunsteinelement, Beutelelement.
Trockenelemente. Elektrischer Strom. Galvanoskop.
Stromstärke. Einheit derselben. Messung derselben. Elektro-
motorische Kraft. Widerstand. Ohmsches Gesetz. Einheit des
Widerstandes. Schaltung von Elementen. Verteilung der Spannung.
Spannungsverlust. Stromverzweigung. Brückenverzweigung. Strom.
verzweigung zwischen zwei Elementen.
ingen PR,
Galranoskope. Unterbrecher. Kommutatoren. Tabellen für spe-
zifische Widerstände. Widerstandskoeffzienten. Metalle, Fiüsig-
keiten, Isolatoren. Selenzellen. Normalohm. Rheostaten. Stark-
stromrheostaten. Messung des Widerstandes von Drähten. Wheat-
stonesche Brücke. Einrichtung derselben beim Universalgalvanoskop.
‚Widerstand von Flüssigkeiten. Universalmeßbrücke. Thomsonbrücke
für sehr kleine Widerstände. Normalelemente. Messung der elektro-
motorischen Kraft. Kompensationsmethode. Messung der Klem-
menspannung. Voltmeter, Universnlgalvanometer. Messung der
Stromstärke mit diesen Instrumenten. Kompensationsapparat.
Selte
XIN-XVI
8. 1—346
3-43
4457
58-74
vu Inhaltsverzeichnis.
Seite
5. Kapitel. Die Wärme
Thermoolektrizität . 2108-128
Erwärmung durch den Strom. Joulesches Gesetz. Glühen von
Drähten. Glühlampen. Lampenrheostat. Elektrischer Effekt. Maß
desselben. Davyscher Lichtbogen. Quecksilberbogenlampe. Peltier-
sche Wirkung. Thermoströme. Thermoelektrische Spannungsreihe.
Größe der thermoelektrischen Kräfte. Thermosäulen. Anwendung
derselben zu Temperaturmessungen. Thermoelektrisches Pyrometer.
Pyrometrische Messungen. Gülchersche Thermosäule. Wärme und
Elektrizität.
itel. Die chemischen Wirkungen &
Iyse. Polarisationeströme . . - - -
Elektrolyse. Sekundäre Prozesse. Theorie von Clausi
Wanderung der Ionen. Faradaysche Gesetze. Voltameter. Messung
der Stromstärke. Knaligasvoltameter. Kupfer- und Silbervoltameter.
Elektrolyse in galvanischen Elementen. lonen und Elektronen.
Mit einem Äquivalent verbundene Elektrizitätsmenge. Wärme-
tönung und elektromotorische Kraft. Osmotischer Druck und
Lösungsdruck. Erklärung der Elektrizitätserregung in galvanischen
Elementen. Polarisation. Polarisationsstrom. Akkumulatoren.
Ladung derselben von Zentralen. Hochspannungsekkumulatoren.
Vermeidung der Polarisation durch Wechselströme. Übergangs-
widerstand. ° Aluminiumzellen.
ınd Lichtwirkungen des elektrischen Stromes
- 129-154
7. Kapitel. Die magnetischen Wirkungen des elektrischen Stromes. . 155—197
Magnetische Kräfte. Erdmagnetismus. Horizontalintensität. Magne-
tisches Moment. Magnetisches Feld. Magnetische Induktion.
Permanente und temporäre Magnete. Elektromagnete. Halbring:
elektromagnet. Wismutspirale. Magnetische Kraftlinien. Koer-
ziivkraft. Wärzmeentwickelung beim Ummagneiisieren. Hysteress.
Magnetische Kräfte eines Stromes. Zahl der Kraftlinien. Magne-
‚che Permeabilität. Ohmsches Gesetz für den Magnetismus. Magne-
tische Wage. Drehende Kräfte zwischen Magneten und Strömen.
Biot-Savartsches Gesetz. Elektromagnetische Einheit der Strom-
stärke. Solenoide. Wirkung derselben. Drehbare Stromkreise.
Wirkung des Erdmagnetismus. Rotation von Strömen um Magnete
und von Magneten um Ströme. Linke-Hand-Regel. Neefscher Ham-
mer. Elektrische Klingel. Schaltung derselben. Apparate zur
Strommessung. Gulvanometer für starke Ströme. Präzisionemeß-
apparate. Galvanometer für schwache Ströme. Multiplikatoren.
Wiedemannsches Spiegelgalvanometer. Glockenmagnet. Dämpfung.
Astasierung, Panzergalvanometer. Depres-Galsanometer von Edel
mann, von Hartmann & Braun, von Siemens & Halake. Magnetischer
Nebenschluß. Gnlvanometer in Zweigleitung als Voltmeter. Ballisti-
en Galvanometer. Messung der Kapazität und Dielektrizitätskon-
stanten mittels des Galvanometers.
8. Kapitel. Die Kraftwirkungen elektrischer Ströme aufeinander (Elek-
ÜRUÄGBRBÄRE! 4: ir a4 naar a ee
Untersuchungen von Ampere. Paı le Ströme. Astatische Strom-
kreise. Gekreuzte Ströme. Rotation von Stromteilen. Elektro-
dynamometer von F. Kohlrausch. Zusammenhang zwischen Magne-
tismus und Elektrizität. Magnetische Molekularströme. Erklärung
der magnetischen Erscheinungen durch die Molekularströme. Um-
kehrung der elektromagnetischen und elektrodynamischen Fr-
scheinungen.
9. Kapitel. Induktion
Faradays Untersuchunge:
des primären Stromes.
198— 205
Bar
Induktion durch Öffnen und Schliefien
inwendung den Neefschen Hammers. In-
Inhaltsverzeichnis.
duktion durch Annäherung und Entfernung des primären Stromes.
Magnetoinduktion. Lenzsches Gesetz. Rechte-Hand-Regel. Klektro-
molarische Kraft der indusierte Ströme. Schneiden der Kraftinien,
Mazwellsche Regel, Magnet und Drahtspule, Kontinuierliche
Erzeugan, Fukliongirönen, Wecheiletröne. Magnetelek,
irische Maschine von Stöhrer. Telephon. Arsgosche Scheibe.
Wirbelströme. Dämpfung. Extraströme. Selbstpotential. Einheit
desselben. Normale für Selbstinduktion. Induktionsfreie Rollen.
Drosselspulen. Öffnungsfunken. Induktionsapparate. Kondensator.
Federunterbrecher. Quecksilberunterbrecher. Motorunterbrecher.
Deprezunterbrecher. Turbinenunterbrecher. Wehnelt- und Simon-
Unterbrecher. Spannungserscheinungen. _Schlagweite.
10. Kapitel. Die Wechselströme und Drehströme
11. Kapitel. Die elektrischen Schwingungen
12. Kı
Erzeugung von Wechselströmen. Alternierende Spranung, Alter“
nierende Stromintensität. Messung der Stromstärke von Wechsel-
strömen. Präzisionsamperemeter für Wechselstrom. Messung der
Spannung. Präzisionsvoltmeter für Wechselstrom. Scheinbare Ver-
grberun des Widerstandes. Impedanz. Induktionsfreie und
juktive Widerstände. Drosselspulen. Messung des Selbstpotentials.
Summerumformer, Hochfreguenzmesching; Zusammensetzung zweier
Wechselströme. Phase. asenverschiebung. Phasenunterschied
zwischen Spannung und Strom. Effekt von Wechselströmen. Watt-
loıe Ströme. Präzisionewattmeter. Phasenfaktor. Messung denselben.
Kondensatoren im Wechselstromkreis. Kapazität und Selbstinduk-
tion bei Wechselströmen. Drehströme. Magnetisches Drehfeld.
Vorkettung von Drehströmen.
Elektrischer Funke. Entladung von Kondensatoren. Elektrische
Schwingungen. Periode derselben. Sehr rasche Schwingungen.
Versuche von Hertz. Kohürer. Righischer Oszillator. Interferenz
von elektrischen Wellen. Fortpflanzungsges« igkeit der In-
duktionskräfte. Elektrische Strahlen. Rellexion und Brechung der
elektrischen Wellen. Zusammenhang zwischen Elektrizität und Licht.
Elektrische Resonanz. Abstimmung von Spulen. Induktive Kopı
lung, lose und eng. Galvanische Koppelung. Versuche von Tesl
Teafnsche Anordnung. Einfuß des Selbstpotentials. Lichterschei-
mungen. Physiologische Unwirksamkeit der Teslaströme.
iapitel. Der Durchgang der Blaktrisient derch Am. Die Röntgen-
Ion
Elektrischer Funke. Schlagweie vd Spänsung. Geßinrtlinen.
Schichtung des positiven Lichts, Dunkler Raum. Hittorf-Crookessche
Erscheinungen. Kathodenstrahlen. Geradlinige Fortpflanzung. Phos-
phoreszenzerregung, Wärmeerzeugung. Ablenkung durch den
[agneten. Braunsche Röhre. Anwendung derselben. Mechanische
Wirkungen. Versuche von Lenard. Negative Ladung. Theorie der
Elektronen, Kanalstrahlen. Röntgenstrahlen. Fokusröhren. Anti
kathode. lierung des Vakuums. Photographische Versuche.
Fluoreszenzec! anne jurchleuchtung. Kryptos] Shop. Entladung von
Körpern durch Rönigenstrahlen. Erzeugung von Leitfähigkeit Ih der
Luft. Mechanische Bewegungen unter dem Einfluß dieser Strahlen.
18. Kapitel. Die Beoquerelstrahlen und die Radioaktivität
Die drei Strablenarten bei evakuierten Röhren. Strahlung des U
und des Thoriums. Becquerelstrahlen. Radioaktivität. Radium, Polo-
nium, Aktinium. Nachweis und Eigenschaften derselben. lonisierung
der Luft. Photograpbische Wirkung. Fluoreszenzerregung. Indu-
zierte Radioaktivität. Drei Strahlenarten, «-, $-, 7-Strahlen. Ema-
nation. Abklingungskonstante. Zinksulfdschirm. Spintheraskop.
Rx
Boite
. 239—262
. 268—287
. 288—309
310-324
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x Inbaltsverzeichnis.
Belle
| Manmpersngung, der Radiumg, Zara des Hadlamı. Ramnyı
a . 326-186
er 2 Br a Et
manchen Tr ee ni a a
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auf die Entiade t-
aan Zuie t
15. Kapitel. Die elektrischen Mabeinbeiten . - -
Zurückfühedarkeit aler M
und Masen, Örundein! Bin Abos GR pen
Einheiten. Mechanische Größe
matches Malııtem, erg Ampere und
1. Teil
Die Anwendungen der Elektrizität. 8. 317-053
1. Kopitel. Die Dyaamomaschlnen für Olslohstrom . . . . + < ren
YerhielensArtenderöttomeraungung, Nagneloindukion. Magnet
elektrische ‚rammescher segeln
‚Bel loruel-
as
Kraft und Kl De
Bar Ind Kiennapmumung.
elsche, Die
moderner
üncn, Maschinen der Siemens Schuckermeke, der AEG,
Unterrichtadynamon von C, und E. Fein. Klummenspaunun
Piromniarke bei verschiedenen. Kufaren Widemtant Tür Haupt
ron» Nebemechlaß), Compoundunsschinen, Regulierung der Neben.
snhlabmaschinen. Voltmelor und Amı imperometer dor A-EG, und von
Siemens & Halske- Schaltung der Volt: und Amperemeter.
2. Kapitel. Die Dynamomaschinon für Wochsolstrom und Drohatrom , 385402
Wechselsteommaschinen, Apeneine. Dan lemthen- Bchlaien- und
en Wochsel- us 'hatrommasohinen der Siomens-
Schucken Maschinen der A,E.G, Gleichstromanker. Murdey-
a ern Ampeı le Velen Fi Wesen
zegullerang, remeter und Voltmeter für latrom von
‚Siemens & Halske. Hitzlrahtmeßinstrumente von Hartmann & Braun.
meer ‚Elektrostatisches Vollmeter, Wattmeter. Ver
‚gleich der Dynamomaschinen zwit galranischen Elementen
3. Kapitel, Die Akkamnlatoren . . 22.000 109-422
Polarisstionssedme. Sckundäro Elemente Plantdaches Element.
Formierung des Flantö-Elsuenter. Faurwehen Verfahren, Chemie
ulatsren. Kapneität und Nutzeffekt der Akkumula-
Deren lagen Akurelaene Da 'xon-Akkumulator. Benutzung
op Kabenschläßäyntenos rum Inden. Zetlemschlter. Doppeielle-
schalter. her. Umerhsiter. Schaltung soo Maschinen,
en Lampen. Anwendang der Akkumulatoren.
4 Kapitel. Die Transformatoren, bare @leichriehter - . - 4ERABE
Hit, eines Stones. Yorsöge hoher Syanaung bei Forniitung.
Transformation elektrischer Ta bei hwelströmen. Sekunde
U ee
5. Kapitel. Das elektrische Bogenlicht . . . - -
6. Kapitel. Das elektrische Glühlicht und die elektrischen Koch- und
Heizapparate . E
&
®
. Kapitel. Die Arbeitsleistung durch Elektromotoren . . .
. Kapitel. Die elektrische Kraftübertragung - - . .
. Kapitel. Die Verteilung elektrischer Energie. . . . -
Inbalteverzeichnis. xl
Seite
generatoren. Parallelschaltung der Transformatoren. Kerntransfor-
matoren, Manteltransformatoren. Transformatoren der Siemens-
Schuckertwerke. Öltransformatoren. Drehstromtransformatoren der
‚Siemens-Schuckertwerke, der A.E.G. Umformung von Gleichströmen.
Wechselstrom-Gleichstromumformer. Rotierende Umformer. Um-
formung von Wechselstrom in Gleichstrom durch Drosselzellen.
Graetzsche Schaltung. Form der Zellen.
ehe . 489-488
Entstehung des Bogenlichts. Aussehen des Flammenbogens. Be-
nutzung von gleichgerichteten oder Wechselströmen. Lichtstärke.
Photometrie. Lummer-Brodhunsches Photometer. Hefnersche
Normallampe. Elektrische Regulierung des Kohlenabstandes.
Elektrische Lampen. Lampe für Einzellicht von Hefner-Alteneck.
Hauptstromlampe. Nebenschlußlampe. Differentiallampe. Ver-
eich der drei Regulierungsarten. Kriziksche Stäbe. Lampen der
iemene-Schuckertwerke. Firpunktnebenschlußlampe der A.E.G.
Zusatzwiderstände. Dauerbrandbogenlampen. Wechselstromlampen.
Motorlampe der, AEG. Transformatoren und Dromelspulen für
Bogenlampen. Flammenbogenlampen. Liliputlampe. Allgemeine
Eigenschaften des Bogenlichts.
re a a + A491
Joulesche Wärme. Anwendung der Kohle zum Glühen. Evakuation
der Glasgefüße. Edisonsche Lampen. erapuaiön der Kohle. Kon-
takte, Fassungen. Efckt der bampen. Formen der Glühlampen.
Speziallampen. Anschlußdosen. Steckkontakte. Parallelschaltung.
Nebenschlußmuschinen. Ausschalter. Serienschulter. Korrespondene-
schalter. Kurzschluß. Sicherungen. Nernst ıpen. Auer-t
Tantallampen. Elektrisches Kochen. Vergleich der ele
Wärmeerzeugung mit der durch direkte Verbrennung. Zahl der
Wattstunden für eine Kalorie. Berechnung der Drahtwiderstände.
Anordnung derselben. Kochapparate. Verschiedene Schaltungen.
Prometheus-Heizapparate, Elektrische Öfen. Lötkolben mit Licht,
bogenheizung.
22.492510
Doppelte Verwendung der Drnamomaschinen. Elektromotoren mit
Nebenschlußwickelung. Eigenschaften derselben. Anlasser und
Stufenschalter. Kleinmotoren. Hauptstrommotoren. Große An-
zugskraft derselben. Drehstrommotoren. Anlaasen und Regulieren
derselben. Gegenschaltung. Wechselstrommotoren. Erklärung der
Einphaseninduktionsmotoren. Binphasige Kollektormotoren. Einige
Anwendungen der Elektromotoren. Verteilung der Arbeit. Parallel-
schaltung.
RE NN:
Anwendbarkeit der Kraftübertragung. Vorgänge bei der Kraftüber-
tragung. Nutzeffekt der Kraftübertragung. Beispiel. Kraftübertragung
auf große Entfernungen, Hochgespannte Ströme. Kraftübertragung
von Pauffen a. N.nach Frankfurta.M- Sicherung der Hochspannungs-
anlagen gegen Blitzschlag. Hörerblitzableiter. Kraftverteilung.
2. 54-536
Serienschaltung, Parallelschaltung. Konstante Klemmenspannung.
Kabel. Verbindungskasten. Wattstundenzähler von Aron. Elek-
trizitätezähler von Thomson. Zweileitersystem. Dreileitersystem.
Spannungsteiler. Verteilung durch Wechselströme mit Transforma-
toren. Parallelschaltung der Transformatoren und Verbrauchs-
apparate.
xu Tnhalteverzeichnis,
Seite,
10. Kapitel. Die elektrischen Bahnen, Boote und Automobile . . . . 587—555
Elektrische Trambahnen. Zuleitung des Stromes durch die Schienen.
Oberirdische Zuleitung. Trolleysystem. Kontaktrolle. Gleitbügel.
Hauptstrommotoren. Kontroller. Unterirdische Stromzuführung.
Akkumulatorbahnen. Gemischtes System. Elektrische Lokomotiven.
Fernbahnen. Schnellbahnversuche. Geleislose Bahnen. Elektrische
Automobile. Elektrische Boote. Schleppachiffahrt.
11. Kapitel. Die Elektrochemie . . - 22.22 2.222 22. + 586-575
Elektrolyse. Gesetz von Faraday. Verschiedene Äquivalentgewichte.
Polarisation, Betriebepannung. Verringerung der Spannung. Oay-
dationsarbeit an der Anode. Stromdichtigkeit. Elektrometallurgie.
Darstellung von Reinkupfer aus Schwarzkupfer. Elmoresche Kupfer-
zöhren. "Gewinnung des Reinkupfers aus Gen Erzen nach Siemens.
Gewinnung von Zink. Gewinnung des Zinns aus Weißblechabfällen.
Goldgewinnung von Siemens & Halake. Aluminiumgewinnung.
Elektrischer Schmelzofen. Versuche von Moissan. Karbide. Cal-
ciumkarbid. Acetylen. Elektrolytisches Bleichverfahren. Ozon-
erzeugung. Ozonröhre. Anwendungen des Ozons.
12. Kapitel. Die Galvanoplastik. . © 2 222.222 220. 4 376-584
Galvanostegie und Galvanoplastik. Einrichtung der Bäder. Strom-
dichtigkeit und Spannung. Versilberung. Verkupferung. Ver-
goldung. Vernickelung. Verstählung. Anwendung von Nebenschluß-
maschinen. Anschluß der Bäder an Zentralen. Metallisieren.
Herstellung von Klischees. Gravieren und Inkrustieren der Metalle.
18. Kapitel. Die Telegraphie ana an rat ne de BR
Historischer. Erdleitung. Morsescher Schreibtelegraph. Taster.
Morse-Apparat. Relais. Bolarisiortes Relnis. Morse-Alppabet. Fa
schreiber. Selbstauslönung. Typendruckapparat von Hughes. Kopier-
telegraphen. Oberirdische Leitung, Unterirdische Leitung. Kabel.
Kabeltelegraphie. Verzögerung des Stromes. Entladungsstrom.
Mittel zu seiner Beseitigung. &yphonrekorder.
14. Kapitel. Telophon und Mikrophon. . © 2 2.2.2.2... . 605-832
Prinzip des Telephone, Spezielle Art der Kraftübertragung. Telephon
von Bell. Tonhöhe, Tonstürke, Klangfarbe. Telephone mit Huf-
eisenmagneten. Verschiedene Formen des Telephone. Mikrophon.
Prinzip desselben. Anwendung des Mikrophone. Stäbchenmikro-
phone. Körnermikrophone. Lautsprechende Telephone. Schaltung
von Telephon, Mikrophon und Klingel. Einrichtung zweier Sta-
tionen. Mikrotelephone. Linienwähler. Schaltung der Telephone
wit Linienwähler. Anwendung des Telephons in Städten. Vermitte-
lungsämter. Klappenschränke. Janumystem. Vielfachumschalter
von Mix & Genest. Telephonische Fernverbindungen. Ladungs-
ströme. Pupinsche Spulen. Singende Bogenlampe.
15. Kapitel. Die drahtlose Telegraphie ern
Elektrische Schwingungen. Kohärer. Righischer Oszillator. An-
oränungen von Märconi. Antennen. „Stehende Schwingungen.
Braunscher Flaschenkreie. Direkte und induktive, enge und lose
Koppelung. Magnetischer Detektor von Marconi. Elektrolytischer
Detektor. Telefunkensystem. Resonanz. Abstimmung. Wellen-
messer. Ausgeführte Schaltungen. Unterteilte Funkenstrecke. Ein-
Muß der Erdoberfläche. Anwendungen und Erfolge der drahtlosen
Telegraphie. Rückblick.
Register. oo oe
Einleitung.
Das einzige Gebiet der Physik, welches. nur durch eine große
Reihe schwieriger Untersuchungen überhaupt bekannt werden konnte,
ist das Gebiet der Elektrizität. Für alle anderen Naturerscheinungen,
die reinen Bewegungen, den Schall, das Licht, die Wärme haben wir
von der Natur selbst schon die einfachsten Hilfsmittel zu ihrer Er-
forschung mitbekommen, unsere Sinne; wir fühlen, wir sehen, wir hören
sie. Wenn auch die Sinne oft uns täuschen, und wenn wir auch zu
einer sicheren, gründlichen Kenntnis dieser Erscheinungen uns nicht
auf die direkten Angaben unserer Sinne verlassen dürfen, so haben wir
durch sie doch wenigstens den Vorteil, daß sie uns in vielen Fällen
unmittelbar angeben, ob Erscheinungen vorhanden sind oder nicht.
Dieses wichtige Hilfsmittel für die Erforschung der Natur geht uns
bei der Elektrizität vollständig ab. Wir haben leider keinen elektrischen
Sinn. Zum Glück aber hat die Elektrizität unter anderen die höchst
willkommene Eigenschaft, daß sie sich leicht und fast ohne unser Zu-
tun in andere Erscheinungsformen verwandelt. Dadurch erst wird
diese Kraft, welche die größte Rolle in der Natur spielt, unseren
Sinnen zugänglich. Statt eigener Sinnesorgane wenden wir andere
Hilfsmittel, Apparate, an, welche uns nicht nur das Vorhandensein der
Elektrizität anzeigen, sondern uns auch ihre quantitativen Verhältnisse,
ihre größere und geringere Menge, Dichtigkeit, Spannung u. s. w. zu
messen gestatten. Die leichte Umwandlungsfühigkeit der Elektrizität
dient uns eben dazu, Apparate zu konstruieren, welche ohne weiteres
das Vorhandensein der Elektrizität anzeigen und das Maß für ihre
quantitativen Verhältnisse geben.
Durch derartige Methoden und Untersuchungen aber hat sich
allmählich gezeigt, daß das Gebiet der Elektrizität das umfassendste
xIv Einleitung.
in der Natur ist, daß die Elektrizität mit fast allen anderen Natur-
erscheinungen, dem Licht, der Wärme, den chemischen Vorgängen in
einem sehr engen Zusammenhang steht, in einem so engen Zusammen-
hang, daß wir jetzt sogar das Licht, obwohl es scheinbar ganz anderer
Natur ist, als eine elektrische Erscheinung auffassen müssen.
Diese ungemein vielseitige Verknüpfung der Elektrizität mit den
anderen physikalischen und chemischen Vorgängen war auch der Grund,
warum man lange sich keine stichhaltige, begründete und insbesondere
widerspruchslose Vorstellung davon machen konnte, was eigentlich
Elektrizität ist. Man sah zwar deutlich, duß viele elektrische Er-
scheinungen sich in dem Lichtäther abspielen, in welchem, wie in
einem großen Ozean, wir alle leben, so daß man sie als Vorgänge in
dem Äther betrachten mußte, aber man sah auch, daß man es im
Gebiete der Elektrizität nicht bloß mit den Bewegungen und Zuständen
des Äthers zu tun hat, sondern daß auch die körperliche Materie, die
Moleküle und Atome derselben dabei mitwirken. Und gerade diese
Doppelbeziehungen machten es schwierig, ein vollkommenes Bild, eine
Erklärung für die elektrischen Erscheinungen zu ersinnen. Manche
Eigenschaften der Elektrizität z. B. sind sehr analog denen eines
Stromes, so daß man ganz zweckmäßig von einem elektrischen Strom
sprechen kann, andere aber, z. B. die magnetischen Wirkungen in
der Umgebung eines Stroms, wieder nicht. Diese verhalten sich viel-
mehr wie Vorgünge im Äther. Es ist schon ein großer Fortschritt,
daß wir jetzt wenigstens mit einiger Sicherheit trennen können, welche
von den elektrischen Erscheinungen Äthervorgänge und welche materielle
Vorgänge sind. Die Vorstellung, welche jetzt im Vordergrund der
wissenschaftlichen Betrachtung steht, und welche in der Tat Klarheit
in viele sonst unverständliche Erscheinungen bringt, ist die, daß die
Elektrizität selbst eine Art Materie ist, die wie die anderen Stoffe, in
kleinste Teilchen, Elektronen genannt, geteilt ist, daß aber diese
Elektronen in einer engen Verknüpfung mit dem Äther stehen, so daß
jede Bewegung eines Elektrons auch eine Bewegung im Äther zur
Folge hat und umgekehrt. Wie weit es bisher möglich ist, durch
diese Anschauung die elektrischen Erscheinungen verständlich zu
machen, ist an geeigneten Stellen in dem Werke dargelegt.
Historisch hat sich unsere Kenntnis der elektrischen Erscheinungen
so entwickelt, daß lange Jahrhunderte hindurch die Erscheinungen
der Reibungselektrizität allein bekannt waren, daß man nur durch
Einleitung. xv
Reibung Elektrizität erzeugen und die Erscheinungen verfolgen
konnte, welche die Elektrizität im Gleichgewicht zeigt. Erst als
am Ende des XVII. Jahrhunderts, im Jahre der französischen
Revolution 1789, Galvani, oder, wie eine Erzählung behauptet, eigent-
lich seine Frau, ganz zufüllig eine elektrische Wirkung beobachtete,
bei der jede durch Reibung erzeugte Elektrizität ausgeschlossen war,
erst seit dieser Zeit lernte man in den chemischen Prozessen eine
Quelle kennen, die in unvergleichlich größeren Mengen Elektrizität
liefert, als man durch Reibung erzeugen kann, und die durch ihre be-
sondere Erscheinungsform sofort die Kenntnisse von den Eigenschaften
und Wirkungen der Elektrizität um ein Bedeutendes erweiterte. Von
dieser Zeit an fand ein stetiger ungehemmter Fortschritt in der Unter-
suchung der Elektrizität und ihrer Wirkungen statt. Eine glänzende
Reihe von Namen hervorragender Männer bezeichnet den Fortschritt
der Elektrizitätslehre. Durch ihren Scharfsinn und ihre Experimentier-
kunst brachten Männer wie Faraday, Ampere, Weber, Ohm,
Joule, Davy, Seebeck, Oerstedt, Helmholtz, Maxwell,
Hertz die Kenntnis der elektrischen Erscheinungen zu einer un-
geahnten Höhe. Faraday insbesondere war es, der durch die groß-
artigsten Entdeckungen, durch die originellsten Methoden, durch die
scharfsinnigsten Untersuchungen nicht nur die breite Grundlage legte
zu dem großen Bau, den die Elektrizitütslehre heute einnimmt, sondern
der einen großen Teil dieses Baues selbst hoch in die Höhe führte,
und Heinrich Hertz war es, der, trotzdem ein neidisches Geschick
ihm nur eine sehr kurze Lebenszeit gab, diesen Bau noch ein großes
Stuck über Faraday hinaus förderte.
Diejenigen Zweige der elektrischen Erscheinungen, welche für die
riesig entwickelte moderne Elektrotechnik die Grundlage bilden, die
Induktionserscheinungen, gerade diese entdeckt und erforscht zu haben
ist Faradays zweifelloses und ungeschmülertes Verdienst. Immer ist
zwar ein großer Schritt zwischen einem im Laboratorium ausgeführten
Versuch und der Anwendung dieses Versuchs für die Praxis, für die
Technik, für das Leben. Aber auch hier war es wieder eine Reihe
genialer Männer, welche die Anwendbarkeit der Elektrizität für die
Technik erkannten und welche ihren Scharfsinn und ihre Geschick-
lichkeit dazu verwendeten, um diese umfassende Naturkraft der Mensch-
heit dienstbar zu machen. Die Namen Steinheil, Jacobi,
Siemens, Edison, Bell und Marconi werden stets als Namen
xvI Einleitung.
von Pionieren des Fortschritts geehrt werden. Steinheil richtete
den ersten elektromagnetischen Telegraphen ein. Jacobi lehrte
zuerst die Anwendung der Elektrizität zur Abscheidung von Metallen
und zur Galvanoplastik, Siemens legte durch seine Erfindung der
Dynamomaschine den Grund zu der elektrischen Beleuchtung und
zur elektrischen Arbeitsleistung, sowie zu den elektrochemischen Pro-
zessen, Edison gab die Einrichtung des elektrischen Glühlichts, Bell
schenkte uns im Telephon einen Apparat, dessen Anwendungsfühigkeit
ebenso groß ist wie die genile Einfachheit seiner Konstruktionen,
und Marconi endlich eröffnete durch seine Telegraphie ohne Draht
das große Äthermeer dem menschlichen Verkehr.
I Teil,
Die Erscheinungsweisen und Wirkungen
der Elektrizität.
Graetz, Elektrizität. 13. Auflage. \
L Teil.
Die Erscheinungsweisen und Wirkungen der
Elektrizität.
1. Kapitel.
Die Reibungselektrizität.
Eine allgemein bekannte Erscheinung ist es, welche die Grundlage
für unsere heutige Kenntnis des großen und vielverzweigten Gebietes der
Elektrizität bildet. Ein Stück Bernstein (griechisch: Elektron) zeigt,
wenn es mit einem Tuch gerieben wird, die Eigenschaft, leichte Körperchen
anzuziehen. Kleine Papierschnitzel, leichte Holundermarkkügelchen u. s. w.,
in deren Nähe man geriebenen Bernstein bringt, fliegen an ihn heran.
Von dieser zwar merkwürdigen, aber unscheinbaren Wirkung ist es wohl
ein weiter Weg bis zu den heutigen Riesenwirkungen unserer elektrischen
Maschinen, aber doch ein Weg, den, nur durch wenige zufällige Ent-
deckungen noch unterstützt, der menschliche Geist gefunden und gebahnt.
hat,.und auf welchem er, langsam aber sicher fortschreitend, nicht nur
die Beherrschung, sondern auch die Erkenntnis der gewaltigsten Natur-
kraft gewonnen hat.
Wenn wir die Erscheinung beim Bernstein kurz ausdrücken wollen,
so werden wir sagen können, daß der Bernstein durch das Reiben in einen
eigentümlichen Zustand versetzt wird, in welchem er imstande ist, Kräfte
auszuüben, die er sonst nicht zeigt. Diesen eigentümlichen Zustand, den
man durch gar nichts sonst erkennt, bezeichnet man als elektrischen.
Man sagt, der Bernstein sei elektrisch geworden. Ganz ebenso wie der
Bernstein werden aber eine große Reihe anderer fester Körper ebenfalls
durch Reiben elektrisch. Es ist ja eine durch Spielversuche schon den
Kindern bekannte Tatsache, daß Glas, Siegellack, Kautschuk, Ebonit
und andere Stoffe durch bloßes Reiben mit einem Tuch oder mit Pelz die
Fähigkeit erlangen, leichte Papierschnitzel, die man auf einen Tisch ge-
streut hat, anzuziehen. Beobachtet man aber diesen Vorgang genauer,
so sieht man, daß er gar nicht so einfach ist. Einzelne von den Papier-
schnitzeln, die leichteren, fliegen allerdings an eine geriebene Glasstange,
an eine geriebene Siegellackstange heran, aber sie bleiben nicht lange an
ihr haften, sondern fliegen nach einiger Zeit wieder von ihr fort. Man
kann also aus diesem Experiment bloß schließen, daß um einen durch
Reiben elektrisierten Körper herum gewisse Kräfte vorhanden sind, die
nicht vorhanden sind, wenn der Körper unelektrisch ist. Über die Art
4 I Teil. 1. Kapitel,
dieser Kräfte und über die Ursache ihres Auftretens kann man aus diesem
ee gar nichts aussagen, weil die Erscheinungen zu kom-
Es zeigt sich aber een daß I ee und Ähnliche
wenn sie mit einem olektrisierteı er dureh nur berührt Y
selbst elektrisch werden, aß sie selbst lurch in
experimentell nuchweisen. Man sein Pay Tanke Pete Tan
= nn einar Biferladen Bet
rühre es vlektrisierten Glasstab. Durch diese Berührung
das Holundermarkkligelehen selbst isch. Denn wenn man jetzt
ein unelektrisches Kügelchen in seine Nähe bringt, so wird Keen)
‚auch zuerst
FE: nach kurzer ee
abgestoßen.
Dieses Verhalten gibt
Mittel,
Aral ekiriche Körpern
einander ausüben. Man
ine elektrisch
en eine ”
werden dadurch beide in
Aleicher Weise elektzisch
und diese beiden in glei-
cher Weise elektri-
sierten Körp« oßen
sich nun sofort ab
und beharren b
dieser Abstoßung.
Auch werden beide von dem Glasstab abgestoßen, Ganz dasselbe findet
statt, wenn man die Kügelchen nicht mit einem elektrischen Glasstab
berührt: hat, sondern mit einem elektrischen
stab u. s. w. Immer stoßen sich zwei in gleicher Weiss alektrisierte
a
Kör]
"Wenn man aber so verschiedene geriebene Substanzen benutzt, Olns,
Biogellack, Ebonit, #0 findet man doch außer dieser Gleichheit der Wir-
‚auch einen wesentlichen Unterschied zwischen ihnen, Hat man die
Kügelchen in Fig. 1 2: B. durch Berühren mit einem elektrischen Glasstab
elektrisch gemacht, 0 stoßen ain sich gegenseitig ub und jedes wird auch
won der Glaastab abgestoßen. Dagegen wird jodes der beiden Kügel-
‚chen von einer olektrisierten Siegellackstango, die man in die Nühe
angezogen. Auch das Umgekehrte findet statt. Wenn man die Kt
|
Anziehung und Abstoßung. 5
chen durch Berühren mit der geriebenen Siegellackstange elektrisiert, so
stoßen sie sich gegenseitig ab und werden auch von der Siegellackstange
abgestoßen. Dagegen werden sie von einer geriebenen Glasstange
angezogen. Wir erfahren also dadurch, daß das, was wir elektrischen
Zustand nennen, noch von verschiedener Art sein kann. Eine geriebene
Glasstange ist in anderer Weise elektrisch, als eine geriebene Siegellack-
stange. Was die eine anzieht, stößt die andere ab. Man hat diese Er-
fahrungstatsache dadurch ausgedrückt, daß man elektrisierte Körper als
positivund negativ unterschied. Man ist übereingekommen, eine
durch Reiben mit Pelz elektrisch gewordene Siegellackstange negativ
elektrisch zu nennen, die geriebene Glasstange, die sich entgegen-
gesetzt verhält, also positiv elektrisch.
Die bisher angeführten Tatsachen kann man daher ganz kurz folgender-
maßen aussprechen:
Gleichnamig elektrisierte Körper stoßen ein-
ander ab, ungleichnamig elektrisierte Körper
ziehen einander an.
Die Körper, von denen bisher die Rede war: Glas, Siegellack, Ebonit,
Kautschuk, Papier, Holundermark u. s. w., waren lauter unmetal-
lisch e Stoffe. Diese Körper zeigen in elektrischer Beziehung zwei
‘haften. Erstens, sie werden durch Reiben leicht elektrisch, und
zwar nur an den Stellen, an denen sie gerieben wurden, und zweitens,
sie behalten ihren elektrischen Zustand, wenn er einmal erregt ist. Ganz
wesentlich anders verhalten sich die Metalle und ebenso wie diese
auch eine Reihe anderer Substanzen, viele Flüssigkeiten, feuchtes Holz,
Erde u. s. w., ebenso verhält sich insbesondere auch der menschliche
Körper. Hält man nämlich einen Metallstab in der Hand und reibt ihn,
so findet man keine Spur von elektrischer Wirkung, keine Anziehungen
auf Papierschnitzel oder dgl. Trotzdem ist der elektrische Zustand auf
ihm erzeugt worden. Aber die Metalle und die anderen eı ö
haben noch die weitere Eigenschaft, daß sich dieser elektrische Zustand
mit der größten Leichtigkeit und Schnelligkeit über ihre ganze Ober-
fläche verbreitet. Daher bleibt auf einem geriebenen Metallstab der
elektrische Zustand nicht an der geriebenen Stelle allein, sondern verbreitet
sich sofort über das ganze Metall, und wenn er in der Hand gehalten wird,
über die Hand und den ganzen Körper des Menschen, über den Fußboden
und die Wände des Zimmers, in dem man sich befindet, schließlich über
die ganze Erde, so daß er auf eine so überaus große Fläche verteilt ist,
daß an jeder einzelnen Stelle seine Wirkung zu klein ist, um erkannt zu
werden. Man bezeichnet diese Verteilung des elektrischen Zustandes kurz
dadurch, daß man sagt, die ElektrizitätistzurErdeabge-
leitet.
Daraus folgt: Will man ein Metall in den elektrischen Zustand ver-
setzen, so darf man es nicht direkt in der Hand halten, sondern man muß
es mit einem Griff von Glas, Siegellack, Ebonit u. s. w. versehen. Ebenso
überspinnt man aus diesem Grund Drähte mit Seide oder umgibt sie mit
Kautschuk. Nur dann bleibt der elektrische Zustand auf dem Metall,
wenn er dort entwickelt wurde, und wird nicht abgeleitet und verbreitet.
Man sagt von einem solchen Metall, es seiisoliert. In der Tat kann
T. Teil. 1. Kapitel.
isoliertes Maler durch Reiben elektrisch machen und in
erhalten.
unterscheidet also in elektrischer Beziehung zwei Klassen von
Die Stoffe, wie Glas, Siegellack u. 5. w., nennt man Isolu-
weil sie die Klektrizitüt auf sich bewahren, isolieren, wenn aie
erregt ist. Die Metalle und die erwähnten anderen Stoffe
Leiter oder Konduktoren, weil sis die Elektrizität
ter kann man also den elektrischen
n: i
-
©
”
®
®
Ei
11
E
nicht horatellen, woil er sich sofort über die ganze Erde verbreitet.
2 isolierten Leiter dagegen kann man den ie
einer Oberfläche. Die Elektrizität verbreitet sich sofort über die
Ba berflüche des Leiters. Berührt man einen elektrisierten Leiter mit
Hand, so wird er EEE nicht nur an dem
‚Punkte, sondern überall, weil die ganze Elektrizität zur Erde abgeleitet
Man sieht daraus zunächst rein praktisch, daß ein isolierter Leiter
für elektrische Untersuchungen große Vorzüge vor einem Isolater hat.
Leiter muß, wenn er bloß an einer Stelle mit einem olektrisierten
Körper berührt wurde, überall elektrisch werden, und kann ebenso
einfach durch bloßes Ableiten an einer Stelle ganz unelektrisch gemacht
Man verwendet deshalb für elektrische Untersuchungen gewöhn-
lich isolierte Leiter.
Die erste Anwendung, die man von diesem Verhalten der Leiter
machen kann, ist die Konstruktion eines zweckmäßigen Apparates, der
dazu dient, anzuzeigen, ob ein Körper elektrisch ist oder nicht, eines
Elektroskops. Man nimmt (Fig, 2) zwei leichte Streifchen von
Bluttgold als leitende Körper, befestigt diese an einem metallenen Stäbchen,
das an seinem anderen Ende eine metallene Kugel, einen Knopf, trägt, und
steckt das Stäbchen isoliert, durch Paraffin oder Bernstein, in ein
Gehäuse mit Glaswänden. Damit ist ein einfaches Elektroskop konstruiert,
Sobald der Kuopf des Apparaten mit einem elektrischen Körper berührt
wird, wird ihm etwas Elektrizität mitgeteilt; diese verteilt sich über das
Stäbchen und die Streifchen von Blattgold, da diese ja Leiter sind, und
die beiden leichten Streifchen stoßen einander ab, da sie j. gleichnanig,
elektrisiert sind. Is zeigt sich also die Elektrizität eines Körpers, mit dem
man den Knopf berührt, durch die Divergenz der Goldblüttchen an. Man
nennt den Apparat ein Goldblattelektroskop. Man kann
diesen Apparat sofort dazu benutzen, um auf einfache Weise zu unter-
‚suchen, welche Körper durch Reiben positiv elektrisch werden und welche
negativ, Man berührt 2. B, den Knopf des Elektroskops mit einer geriebenen
Si ckstange. Dann worden die Goldblättchen negativ elektr
stoßen sich ab. Bringt man nun an den Knopf einen anderen negativ
elektrischen Körper, so werden die Goldblättchen stärker negativ und
divergieren infolgedessen mehr als früher; bringt man aber einen positiv
‚elektrischen Körper heran, so werden die Goldblättchen schwächer negativ
F
;
FE
N
so
als
zur
Hi
He
!
(, denn die Elektrizität hat aich sofort tlber die ganze
2 itet. Auf diose Weise erkennt man sofort, daß die Luft vin
Is ist. Denn der Knopf des Apparatos ist ja für gewöhnlich stots
Berührung und die Blättchen bleiben doch divergent. Man
Körper daraufhin untersuchen, ob sie Leiter oder Isolstoren
_ Aber dabei zeigt es sich, daß dieser Unterschied nicht ein ganz acharfer
18 vielmehr ein atetiger Übergung zwischen Leitern und Isolatoren
L. Legt man nämlich ein unisoliertes Metall an den Knopf
les (gelad 'Elsktroakops, so fallen die Goldblättchen im Moment
en. Ebendassolbe geschieht, wenn ınun den Knopf mit der Hand
hle oder mit feuchten Stoffen berührt, Berührt man den Knopf
ger
B I. Teil, 1. Kapitel,
‚B. mit Papier, #0 findet im ersten Moment kein Zusammenfallen
i mählich divergieren sen x
!
&
nicht einfach streng in Leiter und Isolatoren scheiden
man vielmehr sagen muß, alle Körper leiten die Elektri-
in außerordentlich verschiedenem Maße. Die Motalle leiten
Zu den Leitern gehören Metalle, ferner Kohle, Graphit, Säuren, Salz-
lösungen, und tierische Körper, Leinen, Baumwolle; zu den
Torlateren ohren Ols, Kantschuk, Parellan, Leder, Walls, Beide,
2 Wachs, Paraffin, Schwefel, trockene Salze, Bernstein,
‚Schellack, die Luft und andere Gase. Alle die letzterwähnten Substanzen,
wenn sie trocken sind, kann man also zum Isolieren von Leitern benutzen.
Wenn wir einen isolierten Leiter durch Berühren mit einem elektri-
it geriebenem Glas, elektrisch machen, so bekommt
ist, desto kräftiger stößt or ein anfgehängtes Markkügelchen unter sonst
gleichen Umständen ab, Man al auch in Pe Weise dies 80
ausdrücken, daß man sagt. ein elektrischer Körper, der, unter sonst gleichen
Umständen, eine größere Kraft auf ktrisiertes Markkügelchen aus-
übt, enthält eine größere Elektrizitätsmenge oder Ladung.
Selbstverständlich unterscheidet man positive und negative Elektrizitäts-
mengen. Wir schließen also aus der Kraft, die ein elektrischer Körper
Kind die Blektrizitätswenge, die er enthält, Üben zwei gelsdene
‚die gleiche Kraft auf danseibe ‚geladene Markkügelchen in derselben.
aus, 30 sagen wir,
bt der ein eine doppelt a0
ie enthalten gleiche Blektrisitätamen
oße Kraft aua, a0 angen wir, er enthält
eine do) große Klektrizitätamenge, Wir messen dann also die ge-
sumte tätamenge, die ein Körper enthält, aus dor Kraft, die er auf,
ein in ter Entfernung befindliches kleines elektrisches Mark-
kügelchen ausübt,
Die Kraft nun, die ein elektrisierter Körper auf einen anderen ausübt,
ist.an Größe verschieden, je nach der Entfernung, in welcher die beiden
Coulombschen Gesetz. 9
Körper sich voneinander befinden. a entstand natürlich die Frage: In
welcher Weise hängt diese Kraft von der Entfernung der beiden Körper
voneinander ab? Um dies zu entscheiden, muß man das Experiment
befragen und muß sehr kleine elektrisierte Körper daraufhin untersuchen,
weil bei diesen ihre Gestalt nicht mehr von Einfluß ist. Das Grundgesetz
nun, das Coulom b durch eine mühsame Untersuchung gefunden hat,
lautet:
Die Kraft, welche zwei kleine elektrisierte Kör-
per aufeinander ausüben, ist gleich dem Produkt
ihrer Elektrizitätsmengen, dividiert durch d
QuadratihrerEntfernung, unddieseKraftisteine
abstoßende, wenn die beiden Körperchen gleich-
namig, eine anziehende, wenn sie ungleichnamig
elektrisiert sind.
Dieses Gesetz, das im Jahre 1785 gefunden wurde, nennt man nach
seinem Entdecker das Coulombsche Gesetz.
Wir können das Coulombsche Gesetz zunächst mit Leichtigkeit dazu
benutzen, um Elektrizitätsmengen in genau bestimmtem Maße zu messen,
d. h. um uns eine Einheit zu schaffen, in der wir alle Elektrizitätsmengen
ausdrücken. Wir sahen, daß wir auf die Größe einer Elektrizitätsmenge
schließen aus der Kraft, welche sie ausübt. Nun werden aber Kräfte in
der Physik ein für allemal in einer bestimmten Einheit, die man 1 Dyne
nennt, ausgedrückt. Es ist z. B. die Anziehungskraft, welche die Erde
auf ein Kilogramm ausübt (das Gewicht eines Kilogramms), in dieser
Einheit gleich 981000 Dynen. Eine Dyne ist daher ungefähr gleich der
Kraft, mit welcher die Erde ein Milligramm anzieht, also gleich dem Gewicht
eines Milligramms; genauer ist das Gewicht eines Milligramms bloß gleich
0,981 Dyne. Benutzen wir diese Einheit für die Kraft, so können wir nach
dem Coulombschen Gesetz sagen: wir wollen diejenige Elektrizitätsmenge
als Einheit wählen, welche auf eine gleich große in der Entfernung von 1 cm
befindliche eine Kraft ausübt, deren Größe gerade 1 Dyne ist. Dies ist die
sogenannte elektrostatische Einheit der Elektrizitätsmenge,
weil sie aus dem Grundgesetz der Elektrostatik, dem Coulombschen Gesetz,
folgt. Statt dieser Einheit braucht man aber für praktische Zwecke stets
eine andere, welche dreitausendmillionenmal so groß wie die von uns be-
stimmte ist. Man nennt diese praktisch gebrauchte Einheit 1 Co ulomb.
So spricht man von 10 Coulomb, 0,5 Coulomb u. s. w., die ein elektrischer
Körper enthält. Der Grund, der zur Einführung dieser Einheit geführt
hat, wird später (Kap. 15) klar werden; vorläufig genügt es festzusetzen, daß
wir alle Elektrizitätamengen in Coulomb messen. Man sieht aber, daß ein
Körper, der die Elektrizitätsmenge 1 Coulomb enthalten würde, ganz
außerordentlich große Kräfte auf einen zweiten, ebenfalls mit 1 Coulomb
geladenen Körper ausüben würde, da 1 Coulomb gleich dreitausend Millionen
(8. 10°) elektrostatischen Einheiten ist. Schon Ladungen von 1 millionstel
Coulomb bringen große Kräfte hervor. Man bezeichnet 1 millionstel
Coulomb als 1 Mikrocoulomb. Wir können leicht ausrechnen,
daß zwei kleine Körper, von denen jeder mit 1 Mikrocoulomb, d. h. 3000
elektrostatischen Einheiten, geladen wäre, wenn sie 1 cm Abstand von-
einander haben, eine Kraft aufeinander ausüben würden, die gleich 9 Mil-
Das Coulombsche Gesetz erfordert übrigens noch eine BR
BEER EU OR ide wre, Nat
Gesetz, wie es oben scheint es, als sb ‚die Kraft
ale Kor di die bestimmten Abstand voneinander
haben, immer dieselbe ist, ob sich nun Luft zwischen den Körpern befindet
‚oder irgend eine andere Substanz, etwa Petroleum. Glas oder dgl, Das ist
aber, wie FI anier fand, nicht IE Das Zwischenmedium zwischen
beiden geladenen Kö urch die geladenen Körper selbst
beeinflußt und modifiziert t auch die Kraft zwischen ihnen und zwar
unseren beiden obigen Körpern von je 1 Mikrocoulomb Tndung nicht die
Luft wäre, sondern etwa Petroleum, s0 wäre die Kraft ven ihnen
nicht 10 Kilogramm, sondern, wie man mit der Wage messen könnte,
nur, „Kilogramm, und wenn Risinusäl dazwischen wäre, nur etw; 3 Kilo,
gramm. Jede (isolierende) Substanz verringert also die Kraft cken
zwei en Körpern in einem bestimmten Verhältnis, Die Zahl 2,2 im
Fall des Potroleums, oder 4,3 im Fall des Ririnusöls nennt man die
Dielektrizitätskonstante der Substanz. Wir werden noch
öfter von ihr zu sprechen haben.
Pig. Da wir Elektrizität durch
Reiben stets erzeugen können,
und da wir einem ann sale
Leiter durch wiederholte Berüh-
rung mit einem elektrisierten
Körper beliebige Mengen von
Elektrizität mitteilen können,
#0 liegt der Gedanke nahe, eine
Maschine zu konstruieren, welche
gestattet, auf bequeme Weise
durch Reiben Elektrizität fort-
während zu erzeugen und zu-
gleich einen isolierten Leiter
mit ihr zu laden. Diese Ai
wird durch die Elektrisiermaschine gelöst. Statt eine Glasröhre in
der Hand mit Leder zu reiben, sotzt man cine runde Glasscheibe 8
fest auf eine Achse auf, durch welche man sie mittels einer Kurbel dre)
kann, und läßt nun die Glasscheibe bei der Drohung sich fortwährend an
zwei mit Zinnamalgem bestrichenen Tederscheiben R, dem sogenannten
Reibzeug, reiben, Das Reibzeug ist durch Schrauben ziemlich fest
Elektrisiermaschine. 1
gegen die Glasscheibe angedrückt. Dadurch wird also auf der Scheibe
fortwährend positive Elektrizität erzeugt, auf dem Reibzeug negative.
Um nun die positive Elektrizität der Glasscheibe auf einen isolierten
Leiter C zu übertragen, benutzt man folgende Anordnung, deren Begründung
sofort gegeben werden wird. Man verbindet mit dem Leiter C (den man
den einen Konduktor.der Elektrisiermaschine nennt, M ist der andere)
zwei Holzringe, welche die Scheibe zwischen sich hindurch rotieren lassen,
und welche mit feinen Spitzen, Nähnadeln, der Scheibe gegenüber besetzt
sind. Diese Spitzen saugen, wie wir sofort erklären werden, die positive
Elektrizität aus der Glasscheibe fortwährend in sich, und da sie in leitender
Verbindung mit dem Konduktor C stehen, so verbreitet sich die Elektrizität.
von ihnen aus auf den Konduktor. Der isolierte Leiter C wird also positiv
geladen und zwar um so stärker, je länger man, die Glasscheibe dreht,
jugleich steht das Reibzeug R in Verbindung mit einem anderen Leiter
M, und auf diesem verbreitet sich die negative Elektrizität. Gewöl
aber verbindet man diesen Leiter mit der Erde, so daß seine Elektrizität
zur Erde abgeleitet ist. An dem Reibzeug ist noch ein nach oben gebogener
Ebonitatab befestigt, an welchem zwei Stücke Seidenzeug hängen, die von
dem Reibzeug an bis beinahe zu den Saugspitzen sich an die Glasscheibe
anhängen. Dadurch wird ein Ausgleich der beiden Elektrizitäten ver-
mieden und die Maschine wird daher wirksamer.
So haben wir also ein einfaches Mittel, um dem Leiter C positive und
dem Leiter M negative Elektrizität in großem Betrag zuzuführen.
Wie aber verteilen sich diese zugeführten Ladungen auf dem Leiter?
Wir haben gesehen, daß ein Leiter die Eigenschaft hat, daß in ihm der elek-
trische Zustand nicht an einem einzigen Punkte oder an einigen weni
Stellen bleiben kann, sondern daß er sich sofort über den ganzen Leiter
verbreitet, wenn er an einem Punkte erregt ist.
Teilt man daher einem Leiter an einer Stelle eine gewisse Menge
Elektrizität mit, so muß diese zunächst wegen ihrer absolut leichten
Beweglichkeit auf dem Leiter sich verschieben. Denn die einzelnen elek-
trischen Teilchen der Ladung suchen sich gegenseitig so weit als möglich
abzustoßen und dieser gegenseitigen Abstoßung folgt die Elektrizität so
lange, bis die ganze Ladung nur an der Oberfläche des Leiters ist, wo sie
durch den angrenzenden Isolator verhindert wird, weiter den gegenseitigen
‚Abstoßungskräften zu folgen. Erst dann ist ein Ruhezustand, ein Gleich-
gewichtszustand erreicht. Daraus ergibt sich also der Satz:
WenndieBlektrizitätineinemLeiterimGleich-
gewichtist, sokannsiesichnurander Oberfläche
desLeitersbefinden. DasInneremußunelektrisch
sein.
Faraday hat diese Folgerung durch einen großen Versuch be-
stätigt. Erließ einen großen Würfel aus Kupferdraht machen, einen Würfel
von mehr als 3 m Seitenlänge, in welchen also ein Mann bequem hinein-
gehen konnte. Die Wände dieses Würfels ließ er mit Stanniolpapier,
einem leitenden Körper, überziehen. Dann begab er sich selbst mit sehr
empfindlichen Elektroskopen in diesen Würfel hinein, der isoliert auf-
gestellt war, und ließ den Würfel von außen durch eine Elektrisiermaschine
sehr stark elektrisieren. Trotzdem nun auf der Oberfläche des Würfels
außerordentlich große Rloktrizitis waren, konnte er
inwendig. auch an der Iunentläche des Stanniols, nicht eine Spur von
trizität nachweisen. Die obige damit . Ei läßt
ich die Richtigkeit diese Satzee such durch einen einfachen Vers
ij
Bee Se
ind, vollständig bedeckt. Dadurch bildet die En mit dem beidem
Bi einen einzigen Leiter,
und © gehen. a
nun wieder abnimmt,
sich A vollkommen >
trisch, während B und ©
elektrisch sind,
Es ist also in der Tat
durch den Versuch bewiesen,
daß ein Leiter, wenn er im
elektrischen (leichgewicht
ist, nur an seiner Oberfläche
elektrisch ist. Gerade diese
auffallende Eigenschaft der Leiter legt die Frage nahe, worin eigentlich
die Ladung eines Körpers, speziell einen Leiters besteht. Diese Frage
at seit abe
nänılich jetzt an, und viele der im folgenden zu besprechenden Brscheian
weisen hin, daß die beiden lektrisitäten wi wirklich zwei beson
Stoffe aind, zwei sehr feine Stofle, welche, wie alle anderen Stoffe, die wir
kennen, nicht zusammenhängend, sondern in einzelne Teile, Atome, geteilt
sind. So wie wir von Atomen des Wasserstofls und des Kupfera sprechen,
so haben wir auch Grund, von den Atomen zweier anderer chemischer,
Stoffe zu n, den Atamen der positiven Elektrizität und denen der
negativen Elektrizität. Diese Atome der Elektrizität wollen wir vorlä
schon wit dem Namen Elektronen bezeichnen und positive
negative Rlektronen unterscheiden. In den Isolatoren sind diese Elek-
Fi mit den gewöhnlichen Molekülen in mehr oder minder fester Verbin-
, dagegen in den Leitern können diese Atome, ohne Verbindung mitdem
Ge Leiters, sich frei bewegen. Dann wird also auch auf ‚der Ober-
liche eines geladenen Leiters eine schr dünne Schicht von Elektronen
wirklich ea: Nach dieser Auffassung liegt in Wirklichkeit die Elek-
trizität zwischen Isolator und Metall in einer für unsere Apparate unmeßbar
dünnen Schieht. Das Metall des Leiters spielt dabei eine wichtige Rolle.
Der Leiter bewirkt nämlich, daß an der ganzen Oberfläche sofort der
elektrische Zustand entsteht, wenn er auch nur an einer Stelle erregt
wurde. Durch den Leiter können sich eben die Elektronen mit der
Spannung. 13
größten Leichtigkeit verschieben, und sie sammeln sich daher an der Ober-
'he an, wo sie der Isolator an der weiteren Verschiebung hindert.
Längs der ganzen Oberfläche eines geladenen Leiters haben wir also
Schicht, deren einzelne Teile sich gegenseitig abzustoßen
suchen. Wir können uns eine solche Schicht zweckmäßig unter dem Bilde
eines dünnen Häutchens vorstellen, welches den Leiter umgibt. Eine solche
Schicht verhält sich nämlich in gewisser Weise ähnlich wie ein Kautschuk-
ballon oder wie eine Seifenblase , die man aufbläst. Wie bei diesen der
Druck der eingeblasenen Luft bewirkt, daß der Kautschuk oder das Seifen-
wasser sich ausdehnen, so bewirkt bei der Elektrizität die gegenseitige
‚Abstoßung der Elektronen, daß sich eine dem Leiter zugeführte Ladung bis
an die Oberfläche desselben ausdehnt und gewissermaßen ein elektrisches
Häutchen um den Leiter bildet. So wie bei einem aufgeblasenen Kaut-
schukballon der Kautschuk eine gewisse Spannung besitzt, nämlich eine
so große, daß sie dem Druck der eingeschlossenen Luft das Gleichgewicht
hält, so besitzt auch ein solches elektrisches Häutchen eine gewisse Spannung,
nämlich eine solche, daß sie dem Druck der gegenseitigen Abstoßungs-
kräfte das Gleichgewicht hält.
In der Tat müssen wir jedem elektrisierten Leiter eine gewisse
Spannung oder, wie man dasselbe gelehrter ausdrückt, ein gewisses
Potential zuschreiben, eine Spannung, die man sich eben am besten
unter dem Bilde eines gespannten Häutchens klarmacht. Man kann
auch leicht folgendes in Bezug auf die Größe dieser Spannung einsehen.
Führt man eine und dieselbe Elektrizitätsmenge, z. B. 1 Mikrocoulomb,
einmal einer kleinen, dann einer großen Metallkugel zu, so muß die Spannung
der elektrischen Schicht beidemal verschieden sein. Und zwar muß sie
bei der großen Kugel kleiner sein als bei der kleinen. Denn da die Spannung
dem Druck der Abstoßungskräfte das Gleichgewicht halten muß, da aber
diese Abstoßungskräfte bei der großen Kugel wegen der größeren Ent-
fernung der Teilchen voneinander kleiner sind als bei der kleinen Kugel,
so ist auch die Spannung der elektrisierten Schicht bei der großen Kugel
kleiner als bei der kleinen.
Allgemein werden wir also sagen müssen, daß jeder Leiter, dem man
eine gewisse Elektrizitätsmenge zugeführt hat, eine gewisse Spannung
besitzt, und daß diese Spannung abhängt außer von der zugeführten Elek-
trizitätsmenge von der Form und Größe des Leiters. Für einen und den-
selben Leiter, z. B. eine Kugel, wird die Spannung natürlich wachsen,
wenn die zugeführte Elektrizitätsmenge wächst. Denn führe ich einer
und derselben leitenden Kugel einmal 1 Mikrocoulomb, das andere Mal
10 Mikrocoulomb zu, so sind die Drucke infolge der Abstoßungskräfte
im zweiten Fall zehnmal so groß wie im ersten, weil eben größere Elektri-
zitätsmengen sich abstoßen, und daher ist auch die Spannung der Kugel
bei der größeren Ladung größer als bei der kleineren.
Wir können uns dies wieder durch eine Analogie leicht klarmachen.
Wenn man in ein allseitig geschlossenes Gefäß, z. B. in eine Glaskugel,
ein Gas hineinbringt, so wird das Gas einen Druck auf die Wände des
Gefäßes ausüben und selbst auch unter diesem Drucke stehen. Je mehr
Gas wir in das Gefäß bringen, um so größer ist der Druck des Gases. Was
nun bei dem gasgefüllten Körper der Druck ist, ist bei dem mit Elektrizität.
er 1. Teil. 1. Kapltel.
Leiter die ‚Bei einem füllten Gefäß wächst der
en Earl de Drake
wenn die Menge abnimmt. Ebenso wird bei einem elektrischen Leiter die
Spantiung größer, wenn man ha unit mehr Rlakteiliät lade und REIS
wenn man ihm weniger Blektrizität zuführt, Wenn man ferner eine und
‚dieselbe Menge Gas, z. B. 1 g, in Gefäße von verschi Form und Größe
so wird der Druck jedesmal ein anderer sein. Nämlich in dem
mit elimen, Inhalt, mit größerer Kapazität, wird dieselbe
Gas einen kleineren Druck ausüben, in einem Gefäße mit kleinerem
einen größeren. Dus Verhältnis zwischen der Menge des ci
f
3
:
-
?
=
i
3
i
;
5
zeugten
Inhalt, von der Kapnzität des Gefüßes. Ganz ebenso ist &s bei einem
tät vines Leiters Te lea
in welchem Verhältnis stets die auf dem Leiter liegende Elcktrizitätsmenge
zu ihrer Spannung steht. Es ist die
‚Blektrizitätamenge
Spannung
Die Kapazität eines Leiters bei der Ladung mit Elektrisität entspricht
also dem Volumen eines Gefüßes bei der Füllung mit Gas,
Man kann bei vielen Körpern die Kapazität aus ihren Dimensionen
berechnen, bei allen sie leicht durch Versuche bestimmen, wie wir später
schen werden. Kennt man nun die Kapazität eines Leiters und weiß man,
wie viel Elektrizität er enthält, so weiß man auch, welches seine Spannung
ist, denn es ist seine
Spannung —
Kapazität —
Elektrizitätsmenge
‚apazität
Und umgekehrt, kennt man die Kapazität und die ee so weils
ie
man auch, wie groß die Blektrizitätsmenge auf dem Körper ist, denn es ist
seine
Elektrizitätsmenge — Kapasität > Spannung,
Um aber die so neu eingeführten Größen, Spannung und Kapusität,
nicht bloß im allgemeinen, sondern gründlich zu verstehen, müssen wir
sie auch in bestimmten Maßen ausdrücken, und wir müssen untersuchen,
wie wir das tun können.
‚Zwei verschiedene geladene Leiter haben im allgemeinen verschiedene
jannung. Verbinden wir die beiden Leiter nun durch einen Draht, so
bilden sie jetzt nur einen einzigen zusammenhängenden Leiter, und dadieser
iu ganzen «in € bestimmte Spannung haben muß, so muß sich der Span»
nungsunterschiod zwischen ihnen ausgleichen. Und in der Tat findet eine
andere Anordnung der Ladung, der Elektronen, an der Oberlläche statt,
so daß jetzt wieder der ganze zusammenhängende Liter überall dieselbe
Spannung hat, es bewegt sich, wie man sagt, die Elektrisität längs des
Fauseman
man
in der Kugel sich ausdehnt und dus Wasser
‚sich. hinschiebt.
—
und ie 1 älser Bewegung
den an dem Produkt nus ‚Blektrizitätsmenge
Kan der Leiter A und B. Was also in dem
en Höhenunterschied ist, das ist hier der Spannungs-
unteracH ‚Offenbar wir damit den Spannungsunter-
schied zweier Leiter A und B ganz sicher bestimmt, sobald wir nur die
ra Henn Köndenstetwa Aura Messen ’dar erzeugten Wärme), die nötig
ist, um unsere 10 Coulomb von A nach B zu bringen. Dieser Spannungs-
untorschied ist nämlich gleich dem zehnten Teil der gemessenen Arbeit,
wel wireban 10-Coulomb von A nach B gebracht haben. Bringen wir nur
1 Coulomb von A nach B, so ist die dazu nötige Arbeit genau gleich dem
Spanntungsunterschied von A und B. Wir ee finition:
Der Spannungsunterschied zwischen zwei ge
ladenenLeitern A und B istgleich der Arbeit, welche
adtigiae, um1 OoulombvonA nach B zu bringen,
(DieKräfte, welohedicElcktrisitätenaufeinander
he leisten diese Arbeit.)
ition können wir aber auch sofort unmittelbar eins
au Einheit für den Spannungsunterschied entnehmen. Eine Arbeit
wird nämlich in der und Technik in Kilogrammetern ) ge
messen, wobei man unter 1 kgm diejenige Arbeit versteht, welche die Erd-
schwere leistet, wenn I kg unter ihrer Wirkung um 1 m herabfällt, Wir
werden also zunächst auch sagen können; an zwei Leitern wird dann die
‚Einheit des Spannungsunterschiedes vorhanden sein, wonn eine Arbeits-
einheit (1 em) geleistet, wird, um 1 Coulomb von einem Leiter zum anderen
überzuführen. Einheit hat man aber nicht mit einem besonderen
Namen bezeichnet, sondern eine andere, bei der nicht 1 kgım, sondern
nur var kgın Arbeit geleistet wird, um 1 Coulomb von dem einen Leiter
zum er überzuführen. Diese Einheit des Spannungsuntersehivdes
nennt man I Volt. Es ist also
1 Volt >< 1 Coulomb =
Ir 7 Kam.
Das ist die Definition für I Volt. (Die Zahl 9,81 kommt
daß die Eirdschwere einem Körper nicht die Beschleunigung 1,
sondern die Beschleunigung 9,81 erteilt.)
Wir hnben bisher den Spannungs unterschied von irgend zwei
Leitern oder allgemein von irgend zwei Stellen A und B zu messen und aus-
sudrücken gelernt.
Nun ist die Eile auch ein Leiter der Blektrizität und für alle Versuche,
die wir machen können, ist die Erde als ein unendlich großer Körper
Das Elektroskop als Spannungsmesser, 17
anzusehen. Daher wird jede Elektrizitätsmenge, die wir der Erde zuführen,
ein Häutchen von kolossal großer Oberfläche bilden. Die Spannung (das
Potential) der Erde wird also Null sein, weil der Druck, den die Elektri-
sitäten aufeinander ausüben; dabei wegen der großen Entfernung Null ist.
Die Spannung (das Potential) der Erde setzen wir also
gleich Null. Und nun haben wir auch nicht bloß für den Spannungs-
unterschied zweier Leiter, sondern für die Spannung jedes Leiters
selbst, sofort ein bestimmtes Mal.
Der 8} unterschied eines Leiters gegen die Erde ist nämlich,
da die Spannung der Erde Null ist, direkt gleich der Spannung dieses
Leiters selbst.
Auch die Spannung selbst, wie der Spannungsunterschied, hat als
Einheit 1 Volt. Wenn wir also sagen, an einem Leiter herrscht die Span-
nung 8 Volt, so heißt das nichts anderes, als daß die elektrischen Kräfte
eine Arbeit von 8 x 3,
diesem Leiter A bis zur Erde zu bringen.
‚Auf diese Weise haben wir also nun ein bestimmtes Maß für Spannungen,
nämlich das Volt, so wie wir früher für die Elektrizitätsmengen ein Maß
in den Coulomb festgelegt haben. Wie können wir aber die
Spannungeines Leiters wirklich messen? Die Ladung
eines bestimmten Leiters, seine Anzahl Coulomb, steht zu der Spannung,
die der Leiter besitzt, den Volt, immer in einem bestimmten Verhältnis,
welches wir als die Kapazität des Leiters bezeichnet haben. Wenn wir als
Leiter z. B. die Kugel mit den Goldblättchen unseres Elektroskops von
8. 7 nehmen, so hat dieser Leiter eine bestimmte Kapazität. Bringen wir
diese Kugel nun in Berührung mit einem großen geladenen Körper, der etwa
die Spannung 1000 Volt hat, 10 wird sie dieselbe Spannung annehmen,
wie dieser Körper, also auch 1000 Volt, und es wird infolgedessen die Ladung
unserer Kugel eine bestimmte Anzahl Coulomb sein, nämlich gleich der
Kapazität der Kugel mal 1000 Volt. Bringen wir die Kugel in Berührung
mit einem Körper, der 2000 Volt Spannung hat, so wird die Ladung der Kugel,
also auch die der Goldblättchen, die doppelte von vorher sein. Es werden
daher die Goldblättehen jetzt auch stärker ausschlagen. Man sieht daraus,
daß, wenn wir unser Elektroskop in Verbindung mit einem geladenen
Körper bringen, die Ausschläge der Goldblättchen ein Maß geben für die
Spannung, die der Körper besitzt. Wir können daher ein solches Elektro-
skop direkt als Spannungsmesser benutzen, wenn wir nur die Aus-
schläge desselben meßbar machen. Und wenn wir nur ein für allemal be-
stimmt; haben, wie groß der Ausschlag unseres Elektroskops für 100, 200,
300 u. s. w. Volt ist, so dient uns ein solches Instrument nun immer dazu,
um die Spannung eines geladenen Körpers direkt in Volt zu messen.
Ein solches Instrument, ein kalibriertes Elektroskop, welches von
Exner konstruiert ist, und das vielfache Anwendung findet, zeigt Fig. 6.
In einem mit Glaswänden versehenen Gehäuse steckt isoliert ein Metallstab,
der oben an der Klemme A befestigt ist, und der im Gehäuse die beiden
Goldblättchen B trägt. Wird A mit einem geladenen Körper in Verbindung
gesetzt, so schlagen die Goldblättchen aus und ihre Divergenz wird an dem
geteilten Maßstab abgelesen. Je größer der Ausschlag, um so gßer ist
Graetz, Elektrizität. 19. Auflage. %
1 7 kgm ausüben müssen, um 1 Coulomb von
—
18 1. Teil. 1. Kapitel.
die Spannung des geprüften geladenen Körpere, Die beiden verschiebbaren
Pintien Ound D dienen dazu, beim Transport deeApparates, der namentlich
bei Messungen der Luftelektrizität gebraucht , die Goldstreifen vor
v zu schützen.
Sehr bequem sind die in Volt geeichten, sogenannten absoluten
Elektrometer von Braun, von denen Fig. 7 eine Ansicht gibt.
ieselben bestehen aus einem Metallgehäuse, welches vorn entweder ganz,
‚oder blaß s0 weit, daß man die Skala sehen kann, durch Glas abgeschlossen
ist. In das Metallgehäuse führt isoliert hinein ein festes Metallblech M,
welches oben einen Knopf A besitzt und welches innen. BAER auf-
itten ist und einen drehbaren Aluminiumzeiger Z trägt. Ist das
ment ohne Ladung, 0 berühren sich Metallblech und Aluminium-
Fig « rig r
zeiger. Wird der Knopf A aber mit einem elektrischen Körper verbunden,
0 werden beide Teils, dus feste Blech und der bewegliche Zeiger, gleich“
namig geladen und stoßen sich ab. Die Größe des Ausschlags ist ein Maß
für die Spannung des untersuchten Körpers. An der Skala kann man direkt
die Spannung in Volt ablesen. Bei dem abgebildeten Instrument ent-
icht jeder Teilstrich 100 Volt. Je nach der Schwere des beweglichen
Zeigers kann man die Instrumente empfindlicher und weniger empfindlich
machen.
Verbindet ınan einen geladenen Körper, der z. B. 1000 Volt Spannung
hesitzt, mit einem solchen Elektrometer, »0 ist klar, daß die Spannung
des Körpers dadurch etwas sinken muß, weil eben jetzt ein Teil seiner
Elektrizität auf das Elektrometer übergegangen ist, Das Elektrometer
gibt die Spannung an, nicht wie sie der freio Körper, sondern wie sie der
mit dem Blektrometer verbundene Körper besitzt. Hat aber das Elektro-
a
Einheit der Kapurität, 10
meter eine schr kleine Kapazität, wie es die beiden eben angeführten
Haben, so it lie auf en übergehande Elcktrisitätamenge ver klei,
also wird dadurch auch die Spannung des untersuchten Körpers nur sehr
müssen nun aber auch ein Maß, eine Einheit für die Ku pu-
festsetzen. Da die Kay it eines Leiters stets
der
nn 1 Daral.
= ? 8 - 3 ber
Das Kameben, welches das Papier enthält, trügt auf dem Deckel zwei
Metallstücke A und B, die voneinander isoliert sind. Das eine dieser
Motallstücke ist mit: der sinen Stanniolfläche, das andere mit der anderen
Verbunden. Bringt man das eine Metallstück, z.B. A, mit der Erde in
Ve g, und andere, B, mit einem Leiter, auf dem man dauernd
gerade die jung 1 Volt aufrecht erhält (was man, wie wir schen
Volt > Sıo Mikrofarad — Yıo Mikroconlomb ist.
Will man dann die geladene Metallfläche bei B wieder unelektrisch
machen, so braucht man bloß den Metallstäpsel © (wie in der Figur) zwischen.
einzustecken; dann ist B und A metallisch verbunden, und da
verbunden ist, s0 ist das ganze Stanniol zur Erdo abgwleitet,
20 I Teil, 1. Kapitel,
Um einen Leiter elektrisch zu laden, muß man eine gewisse Arbeit
aufwenden; umsonst erhält man die Elektrizität nicht. Denn da die
um ee a Arte
leicht ermitteln.
1
Wir wissen ja ($. 16), daß die Arbeit, welche die a
a eine Anzahl von = Be won SE
eine Anzahl von BC: zur nn Mai)
a daß een gleich dem
Produkt aus Anzahl der Coulomb und Anzahl der Volt
ist und dann in Ki (dividiert durch 9,81) ausgedrückt wird.
Gerade so groß, ne Bean, Welche in eekunachen Rüti dl
Falle leisten, gerade 80 groß ist umgekehrt die Arbeit, welche wir
diese Kräfte aufwenden A um wu ii Bl von Coulomb = er
Spannung zu bringen. n wir nun diese Elektrisitätsmenge
Leiter gebracht, haben wir also die bestimmte Arbeit aufgewendet, so
steckt diese Arbeit jetzt: gewissermaßen aufgespeicl 'hert in dem Leiter.
Dres ren REN Energie, Zr
dann eben auf andere Elektrizitätsmengen auszuüben
und Arbeit zu leisten.
Es wird also die Energie, die ein elektrischer
Leiter enthält, die Arbeit, welche er leisten kann,
gemessen durch das Produkt aus seiner Spannung
ar seiner Elektrizitätamenge.
Drücken wir, wie bisher, die Elektrizitätsmengen in Coulomb und die
ERREN in Volt aus, »0 ist also die Energie, die ein Leiter enthält, die
lie er leisten kann, ausgedrückt in Volt > Coulomb, wenn wir,
ers es gewöhnlich geschieht, auch die Benennungen multiplizieren.
Zum Beispiel ein Leiter, der die Spannung 10000 Volt besitzt und die
itätsme 200 Mikrocoulomb enthält, besitzt eine Energie von
2 Volt-Coulomb, kann also eine ebenso große Arbeit leisten. (Dieser Leiter
muß natürlich die Kapazität 0,02 Mikrofarad haben.) Verbindet man z. B.
‚diesen Leiter durch einen Draht mit der Erde, »0 kommt er auf die Spanmı
Null, er wird entladen, seine ganze Energie geht durch den Draht u
wie wir gesehen haben, in diesem Wärme, Die erzeugte
entapricht also dabei gerade der Arbeit von 2 Valt-Coulomb,
'un haben wir oben (8. 16) we daß
1 Volt > 1 Coulomb — ir
ist. In unserem Beispiel enthält also der Leiter ver — etwa 0,204 Kilo-
‚grammeter Energie, d.h. es war eine Arbeit: von 0,904 Kilogrammetern
nötig, um ihn zu laden, und dieselbe Arbeit kann der geladene Leiter auch
leisten.
Diese Beziehung zwischen den elektrischen Größen Volt und Coulomb
und der mechanischen Arbeitseinheit Kilogrammeter ist deswegen wichtig,
Dichtigkeit der Elektrizität. 21
weil sie sofort erlaubt, die Energie eines Leiters in gewöhnlichem Maß
auszudrücken, wenn man nur seine Spannung in Volt und seine Elektrizitäts-
menge in Coulmb gemessen, hat
Die gesamte einem Leiter zugeführte Elektrizitätsmenge befindet
sich, wenn das Gleichgewicht eingetreten ist, nach dem früher Gesagten
auf der Oberfläche und zwar so verteilt, daß die Spannung überall auf
dem Leiter dieselbe ist. Wenn das der Fall sein soll, so kann durchaus nicht
auf jeder gleichgroßen Stelle der Oberfläche, z. B. auf jedem Quadrat-
millimeter, die gleiche Elektrizitätsmenge, die gleiche Anzahl von Elek-
tronen, vorhanden sein. Vielmehr wird an den verschiedenen gleichgroßen
Stellen der Oberfläche die Elektrizitätsmenge verschieden sein, je nach
der Gestalt der Oberfläche. Man nennt die Menge der Elektrizität, welche
auf der Einheit der Oberfläche, also etwa auf einem Quadratmillimeter
vorhanden ist, die Diehtigkeit der Elektrizität an dieser
Stelle. Man kann also sagen, auf einem beliebig geformten elektrisierten
Leiter ist die Spannung zwar überall dieselbe, aber die Dichtigkeit der
Elektrizität ist im allgemeinen von Punkt zu Punkt verschieden. Je kleiner
die Fläche ist, auf der eine bestimmte Elektrizitätsmenge, z. B. 5 Mikro-
coulomb, vorhanden ist, desto größer ist also die Diehtigkeit der Elektrizi-
tät an dieser Stelle.
Es läßt sich nun leicht einsehen und auch durch das Experiment
leicht beweisen, daß, wenn ein Leiter in eine Spitze ausläuft, Fire dann
an dieser Spitze die Dichtigkeit der Elektrizität eine außerordentlich große
ist, eine ganz bedeutend größere als an jedem anderen Punkte des Leiters.
Es kann die gesamte ee ektrizitätsmenge auf dem Leiter eine
sehr kleine sein, trotzdem ist die Dichtigkeit der Elektrizität auf
einer leitenden Spitze eine sehr große, weil eben die Flächengröße einer
Spitze außerordentlich klein ist. Diese Eigenschaft der Spitzen zieht nun
eine Reihe von wichtigen Folgen nach sich. Je dichter nämlich die Elek-
tronen an der Oberfläche des Leiters beieinander liegen, desto stärker ist
natur mäß die Abstoßung zwischen ihnen. Wenn nun die Abstoßung
ien diesen Teilchen groß genug wird, wie eben gerade an einer Spitze,
20 kann dieselbe den Widerstand des Isolatore überwinden, und die Folge
davon ist, daß die Elektronen sich von der Spitze weg nach außen be-
wegen müssen, namentlich wenn der angrenzende Isolator die Luft oder
ein anderes Gas ist. 3
Aneiner Spitze einesgeladenen Leiters werden
die elektrischen Teilchen nach außen, von dem
Leiter weg, getrieben.
Diese Fortbewegung der Elektronen durch die Luft ist in Wirklich-
keit immer mit einer Luftströmung verbunden. Man fühlt stets einen
Luftstrom, der von einer geladenen Spitze ausgeht und den man als
elektrischen Wind, bezeichnet. Bewegen sich aber die Elek-
tronen fort, so folgt, daß die Ladung eines Leiters sich verringern muß,
wenn man an ihn eine Spitze ansetzt. Auch dies ist der Fall, wie man
leicht durch den Versuch beweisen kann. Man nehme einen isolierten Leiter,
etwa den Zylinder mit abgerundeten Ecken B (Fig. 9) (an dem man sich
die Spitze noch fortdenken muß) und lade ihn durch eine Elektrisier-
maschine. Befestigt man an einer oder mehreren Stellen des Zylinders
Bedeutung 'ervollständigen,
eat der Rlektrizität, die man aus dem aus nicht v
muten konnte,
Wenn man ein Goldblattelektrosl
‚dem Knopf des Elektroskops, #0 geheı
Smd bleiben so ange divergent, als der Sub in der Nähe ende wird.
Sowie man den Olasstab fortnimmt, fallen die Goldblättchen wieder zu-
sammen. Die Elektrizität auf dem Glasstab hat also, wie man daraus
‚sieht, die Eigenschaft, durch ihre bloße Nähe auf leitenden
ee den elektrischen Zustand hervorzurufen, Man bezeichnet diese
Wirkung mit dem Namen Influenz. Man sagt, der elektrisierte Körper
influenziere auf dem in der Nähe befindlichen Leiter Elektrizität,
er erzeuge Influenzelektrizität.
RE, Unterschiede kann man aber sofort zwischen dem Verhalten
influenzierten Leiters und eines durch Reibung oder Berührung
ee erkennen. Erstens: Die Infuenzelektrizität bleibt auf einem
lierten Leiter nur so lange, als der influenzierende Körper in der
ae ist. Wird dieser fortgenommen oder wird ihm seine Elektrisität
uf irgend eine Weise entzogen, so verschwindet auch sofort die Influenz-
olektrisität auf dem influenzierten Leiter. Der zweite Unterschied ist
f : Untersucht man einen influenzierten Leiter daraufhin, von
ver Art die Elektrizität ist, die auf ihm durch Influenz entwickelt
ist, so findet man, daß er nicht eine Art: Blektrizität enthält, sondern
duß auf seiner Oberfläche beide Arten Elektrizität getrennt vor
len, immer die entg etzte Art der Elektrisität io Er
während die entieruteren Teile dieselbe Art der Elektrizität enthalten.
Es aei 2. B. (in Fig. 10) R eine positiv elektrische Glaskugel. Bringt
man in ihre Nähe den isolierten Leiter a b, so entsteht auf diesem Influenz«
elektrizität, und zwar wird der links liegende Teil a negntiv, während der
rechts liegende Teil b positiv elektrisch wird, Wenn die Kugel R negativ
elektrisch wäre, so würde auch die Verteilung der Elektrizität auf a b die
umgekehrte sein. Man bezeichnet die Elektrizität auf n, also auf den dem
Körper R am nächsten liegenden Teilen, als Influenzelektrizität
erster Art, die auf b als Influenzelektrizität zweiter
Intluonzelektrizität.
— =
Art. Je; man von a aus nach der Mitte geht, desto mehr nimmt die
Elektrizität ab; j a b nach der
‚desto mehr nimmt die
Abende Rrkheruan. lach dem Leiter een
1 ‚ob in “
Ben näherung des Körper R die un
ae ru » E gleichnasnigen
een yaden air
a aniett digen ist, so muß auch hier, wie stets,
i auf dem ganzen Leiter a b überall dieselbe sein. Die Spannung
rührt aber her teils von den Kräften, die von R ausgehen, teils von den
Kräften der ii ideen
Arten von uf einem isolierten Lei
verhalten sich nun durchaus verschieden. "Bo laße sich nämlich die Inc
Fig. 10
Art (die gleichnamige) zur Erde ableiten, da-
Art durchaus nicht.
inde b des Zylinders a b einen leitenden Draht an,
ist, »0 hat jetzt der ganze Zylinder die
Intluenz den p 1 Körpers R wird mın
nich neg: jative rizität nel
aa Bi und denn; Draht abgestoßen. Die pos
ee fderib. Hobkman rende Verbimding m mit
‚der Erde auf, isoliert man also den Leiter wieder, so bleibt auf a b nur
Elektrizität übrig. Man kann alao die Influenzelektri-
er Art zur Erde ableiten.
man den Draht dagegen an das Ende u des Zylinders an, «0 ist
auch wieder mit der Erde in Verbindung, und auch hier
‚die Erde die Rolle des entferntesten Teils, d. h. die gleichn:
(zweiter Art) geht zur Erde und die negative Eloktrizität
nf dem Leiter. Man kann also die Influenzeloktrizität
ze Art durchaus nicht zur Erde ableiten.
man. die Influenzelektrizität zweiter Art zur Erde abgeleitet
Elektrizität
a un Ri Ka Tem
he ungleichnamige Elektrizität er Tara
E02 6 die it an
‚such auf ihm nach der Entfernung des influenzierenden
EDRer NER Fehl Ense uch ers
isoliert sein muß, also 2. B.
3 nn, ein etwas verwickelterer,
übersehen. Die geladene Metallkugel R infaenslert
(Fig, 10) Elektrizität, sie zieht die ungleichnamige
nach b. Aber Bu a de ne
R muß die Elektristät verschoben werden, mi
Die von ab handen Krafla wirken je duf die oben iz
fläche von R ein und verschieben sie, und es muß schließlich eine solche
Diehelakeit der Elektrizit
influenzierenden Leiters
‚auch sofort noch einen viel wichtigeren Schluß ziehen. Wir können nämlich
‚Ben, daß durch die Anwesenheit des infuenzierten Körpers, und
namentlich wenn a Erde abgeleitet ist, die Spannung von R weit
kleiner werden ursprünglich war, Denn die Spannung von
R (in Volt) ist j ech 9 der Arbeit, welche nötig ist, um ein Coulomb (eine
positivo Elektrizitätseinheit) auf die Kugel R (diese sei positiv elektrisch)
zu bringen, von einer Stelle aus, wo die Spannung Null ist, und zwar ent-
Er ubstoßenden Kräften, die von R ausgehen. Hier in unserem
eg der zur Erde
ubgeleitet ist und daher negutive Blektrizität enthält. Die Kräfte, die
diese negative Elektrizität auf unser Conlomb ausübt, sind aber an-
ziehende, sie ziehen das Coulomb von selbst heran und die Arbeit, die
wir aufwenden müssen, um die Kräfte von R zu tiberwinden, ist
also geringer, ein Teil der ganzen Arbeit, wird von dem. influenzierten
ar übernormmen, Es ist aleo wine viel el geringere, Arbeit nötig, um
1 Coulomb auf den Kärper R zu bringen, d. h. die Spannung der
Kugel R ist unter sonst gleichen Umständen kleinoz,
Veränderung der Kapazität durch Influenz. =
ierte und abgeleitete Körper in der
davon leicht durch
Be, I de ar pen et tl
mit einem Exnerschen Rlektroskop E
uns die vorhandene Spannung, sagen wir 1500 Volt, an. Ohne etwas
wir
lich die,
unserer Kugel durch die Anwosenheit des influenzierten
Kugel R hat dieselbe Elektrizitätsmenge behalten, es iat ihr
Bene ithzt un und nichts et worden. Aber wir sehen. in, ad
io verbun-
skops zurück und bleiben auf etwa 600 Volt stehen, ein Beweis, wie erheb-
ist
geworden. ist.
‚eiters und seiner Spannung nannten
oe Laterne. Dieses Verhältnis ist also num
Spannung kleiner wurde, d. h. durch die
enheit eines influenzierten und ulb-
eleiteten Körpers wird die Kapazität eines Leiters
dvergrößert, Daraus folgt a8 ınan unserem Leiter
it zuführen kann ala früher, bia er dieselbe Spannung
‚kann also ei derselben Spannung wie früher jetzt stärker ge-
it, die Kapazität und dadurch die Ladung eines Leiters
Ben ‚großer Wichtigkeit. Man hat schon im 18, Jahr
einen Apparat konstruiert, den Ansammlungsapparat
autor, welcher in Fig. 12 abgebildet ist. Er besteht
jtten A und B, die auf Glassäulen befestigt und daher
26 T. Toll, 1. Kapitel,
isoliert sind und die einander gerade überstehen. Die
ihrer Säule ist fest, die Platte B mit Säule kann durch Drehung
Kurbel K verschoben und in beliebigen Abstand von A gebracht werden.
Ist die Platte B sehr weit von der Platte A und verbindet man die Platte
A mit dem Konduktor einer Elektrisiermuschine, s0 wird A so ‚geladen,
bis ihre ee gleich der des Konduktors der Maschine it. Weiter
läßt sich die Ladung nicht treiben. Bringt man aber der Platte A jetzt
die zur Erde abgeleitete Platte B nahe über, so haben wir
daß dadurch die $; von A erhel kleiner wird, als sie war. In«
Birma ‚geht jetzt: von der Elektrisiermnschine wieder neue Elektrizität
A über, bis die Spannung von A wieder gleich der der Elektrizitäts-
quelle geworden ist. Es hat also A viel mehr Elektrizität aufgenommen,
ala es ohne die Anwesenheit von
Bla. a B hätte aufnehmen können,
die Kollektorplatte, die
Platte B die Kondensator-
latte. Die Klemmen « und
dienen zum Einschalten der
Drähte, durch welche A mit
der Elektrisiermaschine, B mit
der Erde verbunden werden.
Der abgebildete Kondensator
wird als Kohlrauschscher Kon-
densator bezeichnet. Die Kol-
lektorplutte hat also eine viel
‚größere Kapazität, ale kann eine
‚größere Elektrizitätsmenge auf-
nehmen, wenn die zur Erde ab-
geleitete Kondensatorplatte ihr
nahe gugenübersteht, als wenn
sie entfernt steht. Man be-
zeichnet die Kapazität der Kal-
lektorplatte, wenn die Kon-
densatorplatte ihr gegenüber-
steht und zur Erde abgeleitet ist, kurz als die Kapazität des
Kondensators. Die Kapazität eines Kondensators ist also das
Verhältnis zwischen der Elektrizitätsmenge, die auf der Kollektorplatte
liegt, zu der Spannung derselben, falls die Kondensatorplatte zur Erde
abgeleitet ist,
Die Kapazität eines Kondensators hängt von verschiedenen Um-
ständen ab. hängt ab von der Größe und auch von der Form
‚der leitenden Körper, also in unserem Falle der Platten; sie hängt wesentlich
davon ab, in welcher Entfernung die beiden Platten einander gegen-
überstehen. Die Kupuzität ist un so größer, je geringer diese Entfernung
ist. Endlich hängt die Kapazität auch wesentlich dnvon ab, welches
das isolierende Medium zwischen den beiden Platten ist. Wir
haben stillschweigend angenommen, daß zwischen den beiden Platten sich
Luft befindet, Ist aber das isolierende Medium nicht Luft, sondern ein
Dielektrizitätakonstanten. 27
anderer Isolator, Glas, Kautschuk, Schwefel u. s. f., so ist die Kapazität
eine andere und zwar immer eine größere. Es beruht das auf der Ent-
deckung von Faraday, von der wir schon oben 8. 10 gesprochen haben.
Da nämlich die Coulombschen Anziehungs- und Abstoßungskräfte in
jedem isolierenden Körper kleiner sind als in Luft, so ist auch die Spannun;
eines geladenen Leiters, wenn er etwa von Petroleum umgeben ist, bei
gleicher Ladung, kleiner, als wenn er von Luft umgeben ist. Da nun
aber die Kapazität allgemein gleich der Ladung dividiert durch dießpannung
ist, so sieht man, daß die Kapazität eines Leiters, wenn er von Petroleum
umgeben ist, größer ist, als wenn er von Luft umgeben ist, und zwar so
vielmal größer, als die Coulombsche Kraft in Petroleum kleiner ist als in
Luft. Dasselbe gilt also auch für die Kapazität eines Kondensators.
Die Isolatoren spielen, und das ist von besonderer Wichtigkeit, eine wesent-
liche Rolle bei der elektrischen Influenz. Man bezeichnet deshalb einen
Isolator auch als Dielektrikum. Diese beiden Bezeichnungen
bedeuten dasselbe. Das eine Mal hebt man nur die Fähigkeit zu isolieren
hervor, das andere Mal die Fähigkeit, auf die elektrische Verteilung einen
Einfluß zu üben.
Wenn man einen und denselben Kondensator nimmt (d. h. dieselben
Metallflächen in demselben Abstand läßt) und den Zwischenraum einmal
mit Luft, das zweite Mal mit einem anderen Dielektrikum, z. B. Glimmer
oder Glas oder Schwefel, ausfüllt, so ist die Kapazität des Kondensators
das zweite Mal größer als das erste Mal. Ist sie dann z. B. 8- oder 6- oder
3,9mal so groß wie das erste Mal, so sagt man, das betreffende Dielektrikum
besitzt die Dielektrizitätskonstante 8 oder 6 oder 3,9. Man
versteht also unter der Dielektrizitätskonstante eines Dielektrikums das
Verhältnis der Kapazität eines Kondensators, wenn er das betreffende
Dielektrikum als Zwischenschicht enthält, zu der Kapazität desselben
Kondensators, wenn er Luft als Zwischenschicht enthält. So hat man
experimentell folgende Dielektrizitätskonstanten gefunden
Dielektrizitätskonstanten.
Parafin . 2.2.2.2... 23 | Glimmer . . 2.80
Kautschuk . . . 2... 29 | Glas (je nach der Sorte) . 610
Ebonit ..22.2222226|0le (- - En.
Schwefel 2.2.2... 39 | Gase... -
Auf die hervorragende theoretische Wichtigkeit dieser: ren
Eigenschaften der Isolatoren kommen wir bald zurück.
Die festen Isolatoren, Glas, Kautschuk, Schellack u. s. w., haben,
als Zwischenschicht in einem Kondensator gebraucht, noch einen weiteren
Vorteil. Anden beiden einander gegenüberstehenden Flächen eines Konden-
sators befinden sich ja Elektrizitäten von entgegengesetzter Art und zwar
in großer Dichte. Je dichter nun die Elektrizität an einer Stelle ist, desto
ee ist, wie wir wissen, die Kraft, welche sie nach außen treibt. Die beiden
De Elektrizitäten auf den beiden Platten können daher den
lerstand der Luft überwinden und sich in Form eines elektrischen
kn ausgleichen. Die Anhäufung der Elektrizität wird dadurch
illusorisch gemacht. Ist aber das Dielektrikum ein fester Körper, wie Glas,
s0 ist der Widerstand, der dem Ausgleich der Elektrizitäten entgegengesetzt.
—
28 1. Teil. 1. Kapitel.
wird, ein viel größerer; diese können sich im a
anne iterflichen, Will man
er ‚stark laden, so muß man als isolierende
icht, als Die
Glas, nehmen.
‚, einen festen Körper, Paraffin, Papier,
Glimmer oder
Die äßigste und am meisten benutzte Form für einen Ansamm-
L ‚at ist die der Leydener Flasche, deren Prinzip nach
dem sofort zu übersehen ist. Sie besteht (Fig. 13) aus einer
Flasche aus Glas in Form der gewöhnlichen Ki Dieses Glas
ist außen und innen bis zu etwa # seiner Höhe mit Stanniolpapier, einem
‚den Körper, beklebt. Diese beiden Stan-
I , die man die Belegungen
der Flasche nennt, vertreten die Stellen unserer
Platten A und B in Fig. 12. Das Glas ist das
aa Kollokhrnlen nun bloß 3 ei
ny itte mit einer
es ine, die andere mit der Erde in lei-
tende Verbindung zu setzen, um auf der Kol-
latte sehr viel Elektrizität unzuhäufen,
sie sehr stark zu Inden, viel stärker, als es
möglich wäre, ieh diese je= a stände.
Um diese Verbindung herzustellen, trägt
Iedeckel, durch
ein Metallstab mit einem Knopf gesteckt ist.
Der Metallstab berührt die innere Belegung.
An der äußeren Belegung dient ein herumgelog-
ter Draht mit Öse zur Verbindung. Indem man
den Knopf dieses Stabes mit dem Konduktor
einer Blektrisiermaschine in leitende Verbin-
dung setzt, etwa indem man eine Drahtschnur
mit angelöteten Metallklemmen an beiden be-
ee and ebenso die äußere Bel mit
der verbindet, kann man die Flasche durch
‚Drehen der Elektrisiermaschine sehr stark Inden.
Hat man den Knopf der Flasche mit dem positiven Konduktor der
Elektrisiermäschine in. Vorbindung gesetzt, #0 wird die innere Belngung
Rad elektrisch, die äußere negativ elektrisch, da die Influenzelektrizität
ler zweiten Art zur Erde abgeleitet wird. Ist der Knopf mit dem
tiven Konduktor in Verbindung, so sind die Ladungen der beiden
die ent nm.
Die Elektrizitätsmenge, die eine Flasche aufnehmen kann, ist um so
größer, je größer ihre Kapazität ist, und die Kapazität einer Flasche ist
eine um »0 größere, je größer ihre Belegungen und je geringer die Entfernung
‚der Stanniolplatten ist, also je dünner das Glas der Flasche ist.
Urn also sehr viel Elektrizität anzusammeln, muß man dus Glas sehr
dünn — wobei man aber wegen der Zerbrechlichkeit praktisch bald zu einer
Grenze kommt — und die Belegungen sehr groß machen. Das letztere
kann man aber einfacher erreichen, wenn man nicht eine, sondern mehrere
Flaschen nimmt. Wenn man eine Reihe von Leydener Flaschen nimmt und
Fig. ım
|
‚großen m
En ee
Pig. 16.
deren innere Belegungen alle leitend verbunden sind, Amal 30 viel Elektris
zit anhäufen ala in einer einigen. Eine sche Batterie von 4 Flaschen
zeigt, 14. Die äußeren Belegungen ‚durch Metallschnüre b b,
Eee K mltlnander vehmden Die Dralht-
schnur.A wird zur Elektrisiermaschine geführt, die Drahtschnur B zur Erde,
indem man. sie etwa mit einem Gasrohr oder Wasserleitungsrohr des
‚oben ($. 19) beschriebene Apparat, welcher "io Mikrofarad ent-
hielt, ist auch nichts anderes als ein insator. Die beiden Stanniol-
flächen sind die Ber das mit; Paraffin getränkte Papier ist die
‚dielektrische (isolierende) Zwischenschicht. Für exakte Messungen nimmt
Fig. as
‚den sollen, wir nun
die Wirkung einer Spitze
an einem influenzierten
Leiter untersuchen. Ent-
‚ein influenzierter Lei-
ter ab 15) eine Spitze an der Stelle a, welche von dem infuen-
‚zierenden ubgewendet ist, so wird auf der Spitze die Influenz-
zweiter Art erregt, und da die Dichtigkeit: auf einer Spitze,
‚wie oben ausgeführt, sußerordentlich groß ist, strömen die elektrischen
Teilchen dort von der Spitze fort. Der Leiter ab behält also die In-
Auenzelsktrigität
der ersten Art.
Im
30 1. Tell. 1. Kapitel, un
Ebenso hat, wenn die I RS
en ‚ersten Art anmmelt, an ihr diese Elektrizität
tze,
“
ugel,
‚ein Ausströmen der Elektrisitüt. Nimmt ınan nun die Em aus des
Yon frt,no enthält Owen 'r Elektrizität ala früher, während a be
nam, ist, Es sieht FE ma Sn,
ät heransgeen jätte. Man bezeichnet
Spitzen auch als Saugwirkung, wobei ar ee
an nicht zu denken ist. Diese Wirkung der Spitzen wurde E
ibun ine, die wir oben beschrieben Buben
Fr ee, welche auf der Glasecheiße durch Reiben Laer wird,
mit See
e angeführten, Tutechen über die dilektischen, Wirkungen der
Taolatoren lassen sich am leichtesten durch die Vorstellung zusammen-
fassen, daß jedes kleinste Teilchen eines Dielektrikums, jedes Molekül
desselben, stets eine Nee jositive und negative Ladung, aber getrennt,
besitze. Jedes Moloki ‚es ja mindestens aus zwei Bestandteilen,
Atomen oder Atomkomplexen, zusammengesetzt ist, enthält etwa an
dem einen dieser beiden Atome ein positives, an dem anderen ein kan,
Elektron (. 12). ‚Jodes Molekill ist danach ein polarer Körper,
indem es zwei, aich entgegengesetzt verhaltende Ladungen, Pole, besitzt.
Diese Ladungen sind infolge der Kräfte der körperlichen Materie in einem
Abstand, der sich durch geeignete Einwirkungen auch ver,
‚oder verringern läßt. Die Verbindungelinie der beiden Pole können wir
ala die dfelektrische Achse des Moleküls bezeichnen. Der Ein-
Auß des Dielektrikums auf die Influenz, etwa auf die Kapazität eines
Kondensstors, läßt sich dann so auffassen, daß die positiven re der
Moleküle des Dielektrikums mehr zu der negativen Platte hin;
werden, die negativen mehr zu der positiven, wodurch di ekbeischen.
‚Achsen aller Moleküle mehr oder minder gedreht werden wı
alle sich in mehr oder minder parallele Richtungen ei
sie im normalen Zustand, ohne daß Influenz stattfindet, alle wirr durch»
Ebenso wie man eine Maschine konstruieren konnte, welche durch
Reibung große Mengen Elektrizität entwickeln konnte, ebenso 1a,
ea großen M Maschine zu ae die _ a
tin lengen erzeugt oder, wie wir besser sagen, Ivo
und negative Ladungen in großen Mengen trennt. Denn die Tan
sind nach der ausgesprochenen Ansicht schon vorhanden, der Vi
der Elcktrisierung besteht nur in einer Trennung der positiven und negativen.
Elektronen. Solehe Maschinen, Influenzmaschinen, wurden
I
Influonsmanchinen. 31
von Holtz und von Töpler in äußerst sinnreicher, aber verschiedener
recht komp ee
ihnen ıd verstärken, wodurch die Maschinen zu einer ‚großen
ii kommen.
Um das der Maschinen zu verstehen, missen wir
ee ee herein ‚nor R (Fig. 16) zu-
gleich auf Tsolator, eine Glasscheibe, d, und auf einen hinter dieser
‚stehenden #b, der mit Spit versehen ist, wirkt. Es wird sich
if beiden Seiten mit derselben Elektrizität,
Nie. 16
der Elektrizität und zwar die entgegengesetzte wie der influenzierende
wird bei der Influenzmaschine von Holtz henutst,
welche in Fig. 17 abgebildet ist. Die Maschine enthält zwei gefirnißte
eine feste, A, und eine drehbare, a, welche nahe beieinander
sind, Aus der festen Scheibe (in der Figur ist es die hintere,
ere) sind an zwei einander gegenüberlisgenden Stellen, B und Bı,
. ht, An diese Ausschnitte anschließend, sind auf der
"Hinterseite der fasten Scheibe Papiere geklebt, © und Ci, in Form von
‚Sektoren mit etwa 00 0 Zentriwinkel. Disse nonnt man die Belegungen.
‚Auf die Vorderseite der festen Scheibe aind auch Papierstreifen, D, geklebt,
die mit den Belegungen der Hinterseite in Verbindung sind. Zugleich
‚aufn diese Belogungen der Vorderseite in mehrere mit Stanniol üherzogene
stumpfe Spitzen aus, welche etwus nach vorn, der drehbaren Schöbe 10,
Wi
Um die Maschine in Gang zu setzen, wird nun dem einen hintersten
Papierbolog etwas Elaktrizität mitgeteilt, indem man ihn z. B. mit einem
‚geriebenen Ebonitstab berührt. Dann entwickeln sich die Elektrizitäten
30, wie es am besten aus der Fig. 18 erkannt werden kann, in der die Buch»
staben dieselbe Bedeutung haben wie in Fig. 17. In Fig. 18 denken wir uns
die bewegliche Scheibe als Zylinder, dessen Durchschnitt der Kreis a n sei.
Außerhalb diesen Zylinders weion die Papierbelege C und Cı mit ihren
Stanniolspitzen D und Dı. Innen stehen diesem Zylinder die Metallkämme
b und bı mit ihren Kugeln e und d gegenüber, die wir erst zunmmen-
geschoben annehmen wollen. Macht man den Papierbeleg O durch Berk
rung mit einem geriebenen Ebonitstab negativ, so wird die bewegliche
Scheibe, wie wir wissen, auf beiden Seiten positiv elektrisch, Zugleich
‚gcht die negative Elektrizität von b über e und d.nach bı. Van bı strömt
sie auf die eine Seite der beweglichen Glasscheibe; zugleich wird aber
auch die gegenüberliegende Papierspitze influenziert, und zwar »0, daß
auch von dieser negative Elektrizität auf die Glasscheibe strömt. Es
_ auch,
Infuenzmaschine von Holtz. 33
ist also an dem ersten Papierbeleg C die bewegliche Scheibe auf beiden
Seiten positiv, an dem anderen Cı negativ elektrisch. Nun wird die Scheibe
gedreht. Dann wiederholt sich bei der ersten halben Umdrehung derselbe
Vorgang an allen Stellen der Glasscheibe, so daß auf ihr eine positiv elek-
trische und eine negativ elektrische Hälfte entsteht. Sowie aber die positiv
elektrische Hälfte an die andere Spitze Dı kommt, findet folgendes statt.
Die Papierapitze sowohl wie die Metallspitzen saugen die positive Eektri-
zität aus der Glasscheibe ein. Es fließt dann also die positive Elektrizität
von bı durch d und c zu b,und zugleich die negative von b durch c, d zu bı.
Diese entgegengesetzt fließenden entgegengesetzten Elektrizitäten ver-
stärken sich also bei jeder Umdrehung. Bleiben die Kugeln c und d in
Berührung, so gleichen sich diese entgegengesetzten Elektrizitäten ohne
weiteres aus. Werden sie aber voneinander getrennt, so sammelt sich
auf der einen positive, auf der anderen negative Elektrizität an und es
gehen, wie wir sehen werden,
Funken zwischen ihnen über. In Fir.
der Figur 17 ist zugleich eine
Leydener Flasche L gezeichnet,
deren innere Belegung mit der
einen Kugel in Verbindung ist.
Man kann diese Flaschen an-
bringen, um die Menge der Elek-
trizität auf den Kugeln bei glei-
cher Spannung zu vergrößern. ©]
Machen wir uns nach dieser
langen Beschreibung in drei Wor-
ten das Prinzip der Maschine
kler. Die erregende Elektrizität
bei © erzeugt auf der Scheibe in
ihrer Nähe bei b ungleichnamige
(erregte) Elektrizität, entfernt da-
von bei bı die gleichnamige. Dadurch wird Cı ungleichnamig elektrisch
wie C und nun bewegt sich die Scheibe bei der Rotation immer zwischen
— C und + Cı, wobei fortwährend + Elektrizität nach d und —
Elektrizität nach c strömt.
Die beiden Kugeln der Influenzmaschine mußten zuerst, wenn die
Maschine in Tätigkeit versetzt wurde, aneinander geschoben werden, damit
die Elektrizität überhaupt zwischen ihnen übergehen kann. Ist die Maschine
aber einmal in Tätigkeit gebracht, dann wird bald die Elektrizitätsmenge
und infolgedessen die Dichtigkeit der Elektrizität auf den Kugeln so groß,
daß es nicht mehr nötig ist, sie zusammenzuhalten. Es findet dann von
selbst, durch die Luft, ein fortwährender Übergang der Elektrizität von der
positiv geladenen Kugel zur negativ geladenen statt. Wenn man die
Kugeln nämlich voneinander entfernt, so daß also eine kleinere oder größere
Luftschicht zwischen ihnen sich befindet, so strömen die elektrischen
Teilchen vermöge ihrer großen Dichte von den Kugeln fort und trans-
portieren ihre Ladungen durch die Luftschicht hindurch, so daß sie sich
ausgleichen. Dieses Ausströmen ist mit einer sanften Lichterscheinung
verbunden. Im Dunkeln sieht man von den beiden Kugeln mildleuchtende
Graetz, Elektrizität. 13. Auflage. 3
Er L Tell: 1, Kapitel,
a
büschels. Man nennt dieses dasolektrischeBüschellicht.
sausenden, zischenden Ton.
Influenzmaschinen,
die jetzt Wimshurstmaschinen genannt worden, obwohl Wimshurst
nichts Neues an diesen Maschinen geleistet hat, sondern alles Wesentliche
von Holtzund Töpler schon gegeben war. Diese haben den Vorzug,
‚daß sie keine Erregung
ins ae
von
sobald man sie dreht. Es
sindselbsterregende
Maschinen. > Anbendike
sind sie auch viel einfacher
und von der Feucht
der Luft nicht so ab-
hängig wie die vorher be-
‚schriebenen, die, wenn sie
feucht sind, oft gar nicht
erregt werden können.
19 gegeben.
ie Maschine enthält
zwei Scheiben aus Glas
‚oder Ebanit, welche d mm.
Abstand voneinan-
der haben, Beide
Er: werden
zugleich gedreht
und zwar im ent-
ea ei
Sinne, die vordere
2. B. wie der Uhr-
zeiger, die hintere
en t. Dies wird einfach dadurch bewirkt, daß die Schnur
von den Kurbelräderm R und R’ auf die Achse der vorderen Scheibe
direkt, auf die Achse der hinteren gekreuzt gelogt ist. Auf jedo Scheibe,
sind ein» Anzahl Metallsektoren a, a, a von der Form wie in der Figur
aufgeklebt. Die beiden Scheiben laufen rechts und links innerhalb je niner
Metallgabel m m’ und n, welche den Scheiben gegenüber mit Spitzen ver-
sehen sind. Von diesen Gnbein gehen noch Messingstangen aus, welche
von den Glasfüßen $ und $ gehalten werden und welche durch die ver-
sehiebbaren Stangen in den Polkugeln A und B endigen. Endlich hat
die Maschine ala wesentlichen Teil noch auf jeder Seite einen Ama
leicher R (den hinteren, der senkrecht zu F steht, sicht ınan nicht).
ieser besteht aus einem Metalların, dessen Enden durch weiche Pinsel
aus Metalldraht gebildet sind, die auf den Sektoren a, a .. schleifen. Wird
E al
Wimshurstmaschine. 35
die Maschine gedreht, so entwickelt sich sofort Elektrizität, die zwischen
A und B in Funken oder Büscheln übergeht. Die Ausgleicher sind etwa
um 500 gegen die Spitzenkämme geneigt. Die Spitzenkämme und die mit
ihnen verbundenen Polkugeln können noch, wie in der Figur, mit Leydener
Flaschen L und L‘ (d. h. mit deren innerer Belegung) verbunden werden.
Der Vorgang in der Maschine wird am besten aus der schematischen
Fig. 20 erkannt werden. In dieser ist die eine Scheibe mit ihren Sektoren
als der innere Kreis BB‘, die andere Scheibe mit ihren Sektoren als der
äußere Kreis D D’ dargestellt. Der Ausgleicher am inneren Kreis mit den
Pinseln ist mit a b, der am äußeren Kreis mit c d bezeichnet. Die Spitzen-
kämme sind vorläufig nicht gezeichnet. Die Wirkung der Maschine läßt
sich vollständig erklären, wenn wir nur die Vorgänge an den Metallsektoren
ins Auge fassen, diejenigen in dem Ebonit zunächst nicht berücksichtigen.
Die gleichzeitige entgegengesetzte Drehung der beiden Scheiben fassen
wir hier als successive Drehung bald der einen, bald der anderen
Scheibe auf.
Es möge nun der Sektor 1 des inneren Kreises aus irgend einem
Grunde Elektrizität, etwa negative, be-
sitzen. Gewöhnlich hat er diese noch von
dem letzten Gebrauch der Maschine her, da
er isoliert ist, behalten. Der innere Kreis
werde rechts herumgedreht, während der
äußere zunächst stillsteht. Der Sektor 1
passiert nun eine Reihe Sektoren des äuße-
ren Kreises, die isoliert sind, und influen-
ziert beim Vorübergehen jedesmal zwar
in ihnen die beiden Elektrizitäten, die
sich aber sofort wieder vereinigen, sobald
Sektor 1 an ihnen vorüber ist. Sowie aber
Sektor 1 an dem Sektor 2 des äußeren
Kreises vorbeipassiert, der gerade von dem Ausgleicher dc berührt
wird, wird auf 2 die positive Elektrizität entwickelt und auf dem damit
durch den metallischen Ausgleicher verbundenen Sektor 3 negative.
Nun dreht sich aber auch der äußere Kreis. Im nächsten Moment
sind also 2 und 3 nicht mehr verbunden, sondern 2 behält seine positive,
3 seine negative Elektrizität. Nun dreht sich der äußere Kreis links
herum weiter. Sobald 3 gegenüber 4 kommt, infuenziert es dort positive
und stößt die negative Elektrizität nach 5 ab. Zugleich influenziert 2 bei 5
die negative und stößt die positive Elektrizität nach 4 ab. Das Resultat
ist also, daß der Sektor 4 positiv geladen ist und 5 negativ. Nun drehen
sich wieder 4 und 5, und 5 hat die Funktion wie im Anfang 1. So geht das
fort. Das Resultat ist eine Ladung der Sektoren auf der inneren und äußeren
Scheibe, wie sie durch die Zeichen + + und — — angegeben ist. Man sieht,
daß mitten zwischen den Ausgleichern rechts beide Scheiben negative,
links positive Sektoren haben. Bringt man also da je einen Spitzenkamm
an, wie es Fig. 21 zeigt, so wird der linken Kugel fortwährend positive,
der rechten fortwährend negative Elektrizität zugeführt, die sich beim
Auseinanderschieben der Kugeln in Form des Büschellichts aus-
gleichen.
Tr
36 T. Teil. 1. Kapitel,
als
zu Knöpfen zweier Leydener
$ einer und 19 an beiden Kugeln
at Be Ru u Ares.
K ‚sehr stark geladen, ohne dal
stattfindet. Wann aber diese Dichtigkeit ae hr groß geworden ist, wenn
auf der einen Kugel positive Elektrizität, auf der anderen negative, beide
von sehr großer Dichte sich befinden, dann wird die Luft von den Elektri-
ae much Tune ve, den Safari
‘v, die andere negativ elektrisch mit
= "Dichtiekeit, und allmählich überwindet
wieder die It zwischen den Kugeln =
Widerstand der Luft, und so springen vor
Zeit zu Zeit Funken zwischen den beiden
über, Nach jedem Überspringen eines
Funkens sind die beiden Kı zum Teil
entladen, indem ihre entgegengesetzten Elek+
trizitäten sich zum Teil ausgeglichen haben.
Man nennt diesen Vorgang eine plötzliche
oder disruptive Entladung.
Ale meahe Vorgang findet übrigens
statt, wenn man nicht zwei von vornherein entgegengesetzt elektrische
Leiter hat, die einander gegenüberstehen, sondern wenn man einem
Indenen elektrischen Leiter einen anderen unelektrischen immer nä
Auf dem unvlektrischen Leiter wird Influenzelektrisität erzeugt,
und wenn er nahe genug an den ersten geladenen Leiter herangekommen
ist, 0 haben die beiden einander eialiceihenaden Elektrizitäten, die
ja von Er ig Art sind, solch große Dichtigkeiten une
daß sie den Widerstand der Luft gewaltsum überwinden. Es springt
‚auch hier ein elektrischer Funke über. Darauf beruht es, daß, wenn man
einem geladenen Leiter ein Fingergelenk nähert, ein Funke ü
der einen geringen stechenden Schmerz im Finger verursacht.
Wir sind hier schon zu einem neuen Erscheinungsgebiet der Elek»
trizität vorgedrungen. Unsere ersten Betrachtungen bezogen sich. alle
auf diejenigen Vorgänge, bei danen die Elektrizität im Gl ichgewicht,
in Ruhe ist. Jetzt behandeln wir bereits den Übergang der trizität
von einem golndenen Leiter zu einem anderen, also die Bewegung der
Elektrizität. Von diesen Erscheinungen, die später ausführlich behandelt
werden, sollen hier nur kurz zwei angegeben werden, dio uns zunächst von
Nutzen sein werden.
Wenn man die beiden Kugeln unserer Maschinen oder überhaupt
zwei entgegengesetzt geladene Leiter durch einen metallischen, leiten-
Elektrischer Strom. 37
den Draht miteinander verbindet, so geht der Ausgleich der Elektri-
zitäten nicht mehr durch die Luft vor sich, sondern durch den Draht, da
ja die Elektrizität auf Metallen sich mit der allergrößten Leichtigkeit ver-
schiebt. Es geht also von dem positiven Leiter, wo die Elektrizität höhere
Spannung besitzt, die positive Elektrizität längs des Drahtes auf den
negativen Leiter, wo die Spannung geringer ist, über, bis sich beide Elek-
trizitäten ausgeglichen haben. Es findet durch den Draht hindurch oder
längs des Drahtes eine Ausgleichung der Elektrizitäten statt, was wir
kurz damit bezeichnen, daß wir sagen, die Elektrizi fließe
durchdenDraht. Wir können uns direkt vorstellen, daß die Elek-
tronen sich in dem Draht bewegen; die positiven nach der einen Richtung
zum negativen Leiter hin, die negativen nach der anderen Richtung zum
positiven Leiter hin. Durch die Drehung der Maschine wird fortwährend
auf dem einen Konduktor positive, auf dem anderen negative Elektı it
erzeugt, der eine Konduktor hat also positive Spannung, der andere nega-
tive, es herrscht also zwischen ihnen ein Unterschied der Spannung, eine
Spannungsdifferenz, und gerade deshalb strömen die beiden
Blektrizitäten fortwährend durch den Draht. Man sagt dann, es fließt
ein elektrischer Strom durch den Draht. Dieser elektrische
Strom nun bringt in dem Draht und in seiner Umgebung gewisse Wirkungen
hervor, von denen wir einige hier zuerst nur kurz angeben wollen.
Zunächst haben wir uns schon früher (8. 15) davon überzeugt, daß der
Draht dabei wärmer wird. Aus dieser
Tatsache ersehen wir, daß der Draht selbst, Fig. 2.
der Leiter, bei einem solchen Strom mit-
beteiligt ist. Bei dem Gleichgewicht der
Elektrizität erkannten wir, daß nur die
Oberfläche der Leiter elektrisch ist; bei
einem Strom aber spielt das Innere des
Drahtes selbst eine Rolle, wie wir eben
daraus erkennen, daß es sich erwärmt, und
wie wir noch genauer aus den Gesetzen dieser Erwärmung erkennen werden.
Eine zweite wichtige Wirkung des elektrischen Stromes besteht darin,
daß in seiner Nähe Magnetnadeln aus ihrer Richtung abgelenkt werden.
Man kann das auf folgende Weise erkennen. Man umhüllt einen Draht
sorgfältig mit Kautschuk und windet ihn vielmal um einen Holzrahmen
(Fig. 22). Durch ein freigelassenes Loch in diesem Holzrahmen steckt
man ein Elfenbeinstäbchen, welches an einem Faden hängt und welches
zwei Magnetnadeln s n und n s trägt, so daß die eine Nadel innerhalb der
Windungen, die andere oberhalb sich befindet. Die beiden Nadeln haben
ihre Pole in entgegengesetzter Lage, so daß dem Nordpol der einen der
Südpol der anderen gerade gegenüberliegt. Ein solches System nennt man
ein astatisches Nadelpaar. Sowie man nun durch diesen ge-
wundenen Draht, den man Multiplikator nennt, den elektrischen
Strom hindurchfließen läßt, indem man etwa das + Ende mit dem positiven
Pol unserer Infuenzmaschine verbindet, das — Ende mit dem negativen,
werden die Nadeln aus ihrer Lage abgelenkt und bleiben so lange abgelenkt,
als der Strom fließt. Hört der elektrische Strom auf, so kommen die Nadeln
auch wieder in ihre Ruhelage. Diese magnetische Wirkung des elektrischen
m
1. Teil. 1. Kapitel.
‚deren genauere Bestimmung uns noch beschäftigen wird, wird uns
een ‚ob überhaupt ein elektrischer Strom dureh
E fließt. Der elektrische Strom hat noch eine Reihe von anderen
‚ die aber mit den Strömen, mit denen wir es hier zu tun haben,
nachzuweisen sind.
Ba Spa N imsunats Berobı Ser Weptanirit: In Bere
man von. ‚in die Augen fallenden zu feinen,
Se en ‚übergeht. Und das ist nur
Äramer su
at"
f
g
E
uf,
Bi
n
pi
£
E
ä
i und Spannungen
‚Fortschritt nur durch Apparate möglich geworden, die auch sehr
il Blektrizitätsmengen und Spannungen
sicher zu erkennen und zu messen erlauben.
Apparate, welche dieses gestatten, nennt man
Elektrometer. Schon ein gewöhnlichen
Goldhlattelektroskop gibt uns ja ein Mittel, um
das Vorhandensein von Elektrizität anzuzeij
und in der oben beschriebenen E;
Form auch Messungen anzustellen. Ebenso er-
Isubt das Braunsche Elektroskop die Spannung
von geladenen Körpern mbosend. zu verfolgen.
Diese Elektroskope sind aber zu wenig empfind-
lich. Viel empfindlichere Elektrometer hat
Lord Kelvin (Sir W. Thomson) zul verschie-
‚donfache Weise konstruiert. Das wichtigste von
diesen ist das Quadrantelektrometen
welches schon außerordentlich geringe Elektrizi«
tätsmengen und Spannungen zu messen gestattet.
Die wesentlichen Teile des Instruments
sind in Fig. 23 abgebildet. Eine Nadel u
aus dünnem Aluminiumblech hängt au einem dünnen Faden x in einer
Messingbi Mi aus vier voneinander getrennten Quadranten
%, b, 6, d besteht. (Der Quadrant b ist in der Figur weggelassen, damit
man die Nadel u sehen kann.) Diese Quadranten stehen Iroliert auf Glas-
füßen, Die beiden Quadranten a und d sind permanent miteinander durch
‚einen Draht w verbunden, und ebenso die beiden Quadranten « und b,
An dem Quadranten a ist ein Metallstäbehen ], an « ein Metallatäbchen m
befestigt, welche zur Zuführung der zu untersuchenden Elektrizität die-
nen oder auch nach Bedürfnis die Ableitung zur Erde vermitteln. Man
nennt diese Stäbchen die Elektroden. Die Nadel u trägt auf ihrer
Achse einen Spiegel t, in welchem das Bild einer entfernt wufgestellten
Skala erscheint, welches durch ein Fernrohr beobachtet werden kann.
Um den Apparat zu benutzen, wird die Nadel u ein für allemal stark
u geladen (auf eine hohe positive Spannung gebracht), etwa durch
'erbindung mit der einen Belegung einer geladenen Leydener Flasche,
und so gestellt, daß sie zwischen u o und b d liegt, und es wird dafür guson
daß diese Spannung konstant erhalten bleibt. Nun wird eins der bei
Metallstäbchen, z. B. ın, mit der Ende verbunden, also auf die Spannung
nalen Phomsonschen abweichen-
Be zu übersehenden
apiom Leyiener Flasche an, und bringt dadurch mit Hilfe der
i die Nadel auf die Spannung dieser Flasche.
- Betrachten wir die Wirkung des Quadrantelektrometers genau, 10
m wir, daß cs, wie auch das Exnersche und Braunsche (oben 8, 174.)
‚zunächst nieht Elektrizitätamengen sind, welche man damit
sondern Spannungen, und daß man erst indirekt darmus
Mi |
——
T. Teil, 1. Kapitel.
‚Elektrizitätsmengen
Sing wird die Nadel a Ki llama auf ee sch hoben
ge ®
Es
se
|
ı
n
j
&3
a
&
ne
ne
il
Ik
H
„jebale hl 5 lange auf das Quadrantenpaur A,
18 Fu so
zu untersuchenden Körpers ist, Dieses
en ou mahnte Pre Urn
ı untersuchenden Körpers ist. Der Drehungswinkel der Nadel giht
ein Maß für die Spannung des untersuchten
ie auf alien benlliche Ncktiitätsnengn, und wir habe
ie a geladenen Körpern miteinander zu
im die die man durch ein Elektrometer mißt,
in Volt RE Ei en. muß man das Elektrometer, wie
man es Zn eichen. Das geschieht auf folgende Weise, Man hat
HESE
lt
&
34)
ei
‚Apparate, ee Normalelemente, deren Spannung in Volt
in für allernal BiSmaE EL ER SESEN Wir werden von
diesen Normalelomenten im im re Kapitel ausführlich sprechen. Hier nehmen
onungel
Polen hat, die 1,019 Volt beträgt, Verbindet man also den einen Pol eines
Kadmiumelementes mit der Erde, den anderen mit dem einen Qundranten-
puar unseres , so erhält dieses die Spannung von 1,019 Volt
oa AIR NaAöUinde Fire Bpiegel echt dann einn beekknmie Dra
die man durch das Fernrohr ala eine Anzahl von Skalenteilen mißt.
seien das z. B. 100 Skulenteile. Dann ents] t jeder Skalenteil Ausschlag,
der Nadel en Nr 0,01019 Volt ana man kann dann, wenn
man für eine bloß die Anzuhl der Skalenteile,
dan n Auschlag Bean elncat 1er auf die Frannung ia yare Ei
Wir können aber durch zweckmäßige Einrichtung von solchen Blektro-
metermi auch die Kapazität eines Leiters oder Kondensators
in Mikrofarad messen, wenn wir nur einen Vergleichskondensator von
bekannter Kapazität, z. B, unser 'ıo-Mikrofarad von 8. 19 besitzen.
Zu dem Zwock laden wir den zu untersuchenden Kondensator 2. B. mit
einer Blektrisiermaschine, Dann bekommt die Kollektorplatte desselben
BlmanE und enthält eine gewisse Elektrizitätsmenge, die
wir zwar zunäcl nicht kennen, von denen wir aber aus S. 26 wissen,
daß die Elektrizitätsmenge auf der Kollektorplatte gleich der Kay Sr:
des Kondensators mal seiner Spannung it; Diese Spannung
messen, indem wir die Kollektorplatte des nenne mit,
En Elektromster verbinden und den Ausschlag der Nadel bestimmen.
Wenn das geschehen ist, trennen wir diesen Kondenaator wieder von dem
Elektrometer und setzen jetzt seine Kollektorplatte mit dem Mikrofarad
in Verbindung (dessen EN wie immer, zur Erde al
leitet ist). Dann verteilt sich die Elektrizitätamenge, die auf dem Konden-
‚sator war, jotzt auf die beiden Kollektorplatten, Die Spannung des Kon-
‚densators nimmt ab, die des Mikrofarads, die vorher Null war, nimmt zu,
bis die beiden Kollektorplatten sine und dieselbe Spannung haben, die
Elektronen. 4
natürlich kleiner ist als die vorher auf dem Kondensator vorhandene,
während die Elektrizitätemenge, die auf beiden Platten zusammen vor-
handen ist, dieselbe ist wie früher. Die neue Spannung können wir auch
wieder mit dem Elektrometer messen, und man sieht nun ein, daß die neue
Spannung um so viel kleiner ist, als die erste, als die Summe der beiden
Kapazitäten größer ist, als die Kapazität des ersten Kondensators allein.
Dadurch ist das Verhältnis der Kapazität des Kondensators zu der des
Mikrofarads bestimmt, also die Kapazität des Kondensators in Mikro-
farad ausgedrückt. Wenn wir endlich von einem geladenen Leiter oder
Kondensator die Kapazität in Farad gemessen haben und wenn wir durch
das Elektrometer seine Spannung in Volt bestimmt haben, so wissen wir
auch, wie groß die Ladung in Coulomb ist, die auf ihm liegt.
Unsere bisherigen Betrachtungen gaben im wesentlichen eine große
Reihe von Erfahrungstatsachen; aber diese Erfahrungstatsachen wurden
häufig in einer Weise ausgedrückt, welche noch hypothetische Elemente
enthielt. So z. B. sprachen wir davon, daß man einen Leiter elektrisch Inden
kann, wir sprachen davon, daß die Elektrizität sich auf der Oberfläche
der Leiter verteilt, und sprachen von der Dichtigkeit der Elektrizität
an jedem Punkte des Leiters. In diesen Aussagen sind aber Erfahrungs-
tatsachen mit hypothetischen Auffassungen gemischt. Denn in der Tat
beobachten wir nichts weiter, als daß ein „geladener“ Leiter anziehende
und abstoßende Kräfte ausübt, und zwar, daß dies alle Stellen des Leiters
tun. Aber von der „Elektrizität“, die auf dem Leiter liegen soll, beob-
achten wir nichts, diese nehmen wir bloß hypothetisch an. In Wirklich-
keit: versuchen wir aber immer, wenn wir solche Tatsachen beobachten,
uns ein Bild davon zu machen, in welcher Weise diese Tatsachen zusammen.
hängen; wir suchen die beobachtbaren Tatsachen zurückzuführen auf
unsichtbare, nur dem geistigen Auge deutliche Vorgänge, welche ein-
facher sind als diese Tatsachen. So erklärt man sich die elektrischen Er-
scheinungen, die wir besprochen haben, durch die Annahme, daß es zwei
verschiedene Stoffe gibt, die positive und negative Elektrizität, welche
sich ebenso als Elementarstofle verhalten, wie etwa der Wasserstoff und
das Silber. Ebenso wie diese in Atome geteilt angenommen werden müssen,
ebenso müssen auch die beiden Elektrizitäten, wie eine Reihe von späteren
uns lehren, in Atome eingeteilt angenommen werden, und
diese Atome nennt man, wie schon oben angeführt wurde, Elektronen.
Diese Annahme muß noch ergänzt werden dadurch, daß in jedem Leiter
ie beiden Elektronen in praktisch unerschöpflichem Betrage vorhanden
sind und durch Influenz getrennt werden können. Von diesen Elektronen
nun nahmen wir nach dem Coulombschen Gesetz an, daß sie sich an-
ziehen oder abstoßen. Wenn wir diese Eigenschaft den Elektronen an
sich beilegen, so behaupten wir also, daß zwischen ihnen eine Fern-
kraft vorhanden sei, d. h. eine Kraft, welche von einem Körper A
ausgeht und an einem Körper B angreift, ohne daß in dem Zwischenraum
zwischen den beiden Körpern etwas von ihr zu merken ist. Der Begriff
der Fernkraft enthält aber etwas Unverständliches und Mystisches.
Wenn wir beobachten, daß ein Mann an einem Tische sitzt, und daß ein
Glas auf diesem Tische sich bewegt, so werden mir naturgemäß zunächst
untersuchen, ob nicht eine Verbindung zwischen dem Mann und dem
e Laben lurch darauf hin, berchioxp Ssfenminle
daß eine solche Na ierb und worin sie besteht.
schen
von Faraday wurden später von Maxwell weiter
ausgebildet und präziser lit, und man versteht heute unter der
Mazwellschen Theorie der Elektrizität, dijenies
festhalten, daß die Elektrizitäten wirkliche Stoffe sind, aber man muß
versuchen, die Kräfte, mit denen diese aufeinander wirken, als vermittelte
aufzufassen. Da die elektrischen Wirkungen zwar einerseits von der Natur
der Isolatoren abhängen, andererseits aber, wie wir später schen wurden,
sich durch die Isolatoren mit einer außerordentlich großen Geschwindig-
kai, fortpilansen, welche ebenso groß ist wie die Geschwindigkeit, das
Lichts, s0 muß man weiter annehmen, daß zwar die körperliche
der Isolatoren, die Moleküle derselben, die Träger der Elektronen sid.
daß aber die Vermittelung, die Übertragung der elektrischen Wekangee
von einem Elektron zu einem anderen durch eine außerordentlich Tein
Venen Substanz geschieht, dieselbe, welche man auch zur Krklärung
nungen anzunehmen gezwungen ist, und welche man be-
ee Liechtäther nennt. Dieser Körper ist im ganzen Welt“
raum verbreitet, er ist aber auch in den Körpern selbst zwischen den Elok-
tronen vorhanden. Bekanntlich haben die verschiedenen durchsichtigen
Körper die Eigenschaft, das Licht mit verschiedener Geschwindigkeit
fortzupfanzen und der sogenannte Brochungsindex eines Rörpens
ist um so größer, je kleiner die Geschwindigkeit des Lichtes in ihm ist.
Dieser Äther ist nun nach Max well auch der Vermittler, der Übertrager
der elektrischen Erscheinungen. In einem dielektrischen Körper sind nun
nach unserer obigen Annahme (8. 30) die einzelnen Moleküle polar mit
Elektronen verbunden, und bei der Fortpflanzung einer elektrischen Wir-
kung durch den Äther müssen alle diess Elektronen angegriffen, ihre
seitigen Abstände verändert werden. Daraus folgt, daß die Geschwil it,
Maxwellsches Gesetz. 43
mit der elektrische Wirkungen sich durch einen Isolator fortpflanzen, um
so kleiner sein wird, je mehr solche Elektronenpaare in jedem Volumen
vorhanden sind, d. h. je größer die Dielektrizitätskonstante des betreffenden
Isolators ist, und zwar zeigt eine genauere Beobachtung, daß die Quadrat-
wurzel aus der Dielektrizitätskonstante es ist, welche die Geschwindig-
keit der Fortpflanzung elektrischer Wirkungen bedingt. Daraus ist nun
zunächst sofort ein wichtiger und interessanter Schluß zu ziehen. Da die
Geschwindigkeit des Lichtes um so kleiner ist, je größer der Brechungs-
index ist, und die Geschwindigkeit der Elektrizität um so kleiner ist, je
größer die Quadratwurzel aus der Dielektrizitätskonstante ist, da aber
diese beiden Geschwindigkeiten, wenn sie in demselben Äther verlaufen,
dieselben sein müssen, so folgt:
Die Dielektrizitätskonstante eines Körpers
ist gleich dem Quadrat des (optischen) Brechungs-
index.
Diese merkwürdige Beziehung, die von Maxwell zuerst ausge-
sprochen wurde, heißt auch das Maxwellsche Gesetz. Es hat
sich dasselbe an der Erfahrung bisher ausgezeichnet bestätigt gezeigt,
wenn man nur für den Brechungsindex die richtigen Zahlen nimmt.
Folgendes sind z. B. bei einigen Körpern die beobachteten Zahlen für
die Dielektrizitätskonstante und für das Quadrat des Brechungsindex:
Name der Substanz Dielektrizitätskonstante | Quadrat des Brechungsindex
Schwefel 3,97 | 3,89
Paraffin . . 2,00 2,01
Schweres Finglus 3,16 3,05
Petroleum . . A 2,07 2,07
Terpentinöl 2,23 2,13
Die Kräfte, mit denen zwei elektrische Körper aufeinander nach dem
Coulombschen Gesetze wirken, sind also nach dieser Theorie keine
Fernkräfte, sondern hervorgebracht durch den Druck oder Zug, den die
Elektronen auf den benachbarten Äther ausüben, und der sich durch den
Äther fortpflanzt und so Bewegungsantriebe erzeugt. Es lassen sich also
die elektrischen Erscheinungen anders auffassen, als der erste Anschein
es erfordert und als man es früher getan hat. Diese neuen Anschauungen
führen aber, und das hat ihnen die Überlegenheit über die alten gegeben,
in ihren Folgerungen zu ganz neuen Erscheinungen, die auch durch die
Experimente von Hertz tatsächlich bestätigt worden sind.
2. Kapitel,
Kontaktelektrizität. Der elektrische Strom.
Lange Zeit galt es für unmöglich, Elektrizität auf andere Weise zu
erzeugen als durch Reibung. Zwar konnte man mit einem einmal oloktri-
‚sierten Körper auch wieder von neuem durch Influenz Elektrizität ent-
wickeln, aber immer mulite man zuerst einen elektrisierten r dazu
haben, und dieser ließ sich nicht anders herstellen als durch Reibung.
Da war es gegen Ende des 18. Juhrhunderts, daß, durch eine zufäll
Entdeckung von Galvani veranlaßt, Volta, Professor der Physik
Pavis, eine Reihe von Experimenten anstellte, welche nicht nur neue
Methoden zur Hervorbrin, von Elektrizität lehrten, sondern wulche
die gesamte Kenntnis von den Wirkungen der Blektrizität außerordentlich
erweiterten, Eee daß man Körper auch ganz
ohne Reibı in den elektrischen Zustand versetzen könnte, er machte
zum ersten Experimente, in denen Blektrizitätsentwicke
lungdurehchemische Einwirkung zweier leitender Körper
aufeinander eintrat.
Der Zufall, durch den diese neue Klasse von Erscheinungen bekannt
wurde, war folgender:
Galvunı, Professor der Medizin in Bologna, machte im Jahre 1789
(wie eine Erzählung behauptet, war es eigentlich seine Frau) eine Be-
obachtung, die zunächst rätselbaft erschien. Gulvani hatte nämlich
‚einen Froschachenkel an dessen Nervenenden an einem kupfernen Haken
sulgshängt und diesen an einem esnen Balkongitter halstigt: Als
zufällig durch den Wind das untere Ende des Froschschenkels mit dem
eisernen Geländer selbst in Berührung kam, zuckte der Froschschenkel
zusammen und tat dies auch jedesmal, als Galvani nun absichtlich die
Berührung mit dem Balkongitter hervorbrachte.
Dieses Experiment machte damals die Runde durch alle wissen-
schaftlichen Kreise Europas. Aber wie war dieser Versuch Galvanis
'n? Galvani selbst ließ sich durch Voreingenommenheit täuschen,
übte, duß diese» Experiment die lange verinutete Lebenskraft beweise,
und ex gelang ihm nicht, diesen immerhin sehr verwickelten Komplex
von Erscheinungen in seine einfacheren Elemente aufzulösen, Erst Volta
zeigte durch eine Reihe von Versuchen, daß folgende Dinge bei diesem
Versuche wesent um Gelingen sind:
Erstona: Er missen außer dem Froschschenkel zwei ver
schiedene Metalle vorhanden sein. Bei Galvani waren es Kuj
und Eisen, es können aber auch Zink und a ‚oder Zink und Platin,
‚oder überhaupt irgend zwei verschiedene Metalle sein. Mit zwei gleichen
Metallen gelingt der Versuch nicht.
Zweitens: Die drei vorhandenen Körper, der Froschschenkel und
müssen einen geschlossenen Kreis bilden, es
einerseits mit dem. anderorseits mit dem Frosch-
ebenso das Eisen einerseits mit dem
auf das
Nicht darauf kommt es un, daß gerade ein Froschschenkel mit den
Metallen in sondern darauf, daß eine Flüssigkeit, wie
‚dem Frosehschenkel vorhanden
E3 ie
'enn man so
und Kı
Zänke (ZI) EX
w
"oder gewöhnli
der ki, in der erg
R AB
der Fli i
en des Froschschenkels veranlaßtt
ppiel kommt, hatte schon Galvani
N nt, denn er konnte den Frosch-
al auch zum Zucken bringen, wenn er in seiner Nähe nur
Funken durch wine Elektrisiermaschine erzeugte. Volta
aber erkannte, daß in diesem geschlossenen Kreis ein Vorgang statt-
11 ‚ den wir als elektrischen Strom schon oben (8. 37) bezeichnet haben,
x den Draht A B dauernd sich Blaktrizität bewege, Den
‚dafür können wir dadurch erbringen, daß wir zeigen, daß wir
« Wirkungen, die wir oben beim Durchgang der Elektrizität dusch
1
46 1. Teil, % Kapitel,
maschine beobachtet ‚ hier wieder finden, erste bestand
duch das Rißache
Hand anfassen, een daß er wärmer ist als die Ui
und mit einem Thermometer, das wir anlegen, können wir das noch viel
‚genauer kontrollieren. Zweitens wurde damals ein astatisches Na 2
wir bald sehen werden, En oröen einfache
Dada] zu diesem Y Versuch vollständig
ir
müssen wir fragen und so hut auch Volta gefragt, woher entsteht denn
‚hierbei die lektrisität und woher kommt es, daß sie nicht in Ruhe bleibt,
wie auf einem geladenen Leiter, sondern daß sie sich bewegt? Vor allen
Dingen wissen wir bereits, duß, Me die Blektrizität sich von einem ge-
Iadenen Leiter A zu einem anderen geld Ionen Leiter B bewegt, daß das nur
dann len kann, wenn die beiden Leiter verschiedene Spannung,
einen Spannungsunterschied besitzen. Wir werden daher
von selbat auf die Frage geführt, ob die beiden Metallplatten, die in die
Flünigkeit tauchen, einen solchen Spannungsuntorschied wirklich zeigen,
wenn sie nicht durch einen Draht verbunden sind, wenn das Blement,
wie man sugt, offen ist. Der Versuch ist ja leicht gemacht, Wir
Bean, bloß unser Quadrantelektrometer anzuwenden. Nehmen wir
he Be durch einen Draht mit dem einen Yet
itelektrometers (dessen Nadal,
Ei tote, Peirten eine geladene Leydener Flasche auf
hoher Spannung gehalten ist), 0 finden wir in der Tat,
daß die Nadel einen Ausschlag von, sagen wir, 5 Tail-
strichen macht, und zwar können wir uns leicht über-
zeugen, daß die Drehung der Nadel dabei anzeigt,
daß die Zinkplatte negative Spannung hat.
wir denselben Versuch, indem wir und Rupie
mit demselben Quadrantenpuur ver! .o bekommen
wir einen Ausschlag der Nadel von derselben Pr "50 Skalenteile,
uber in entgegengesetzter Richtung, wodurch wir urlahren, duß das Kupfer
positive Spannung besitzt.
Durch die are Versuch ist also nachgewiesen, daß unsere beiden ver-
schiedenen Metalle, die in die Saar tauchen, tatsächlich einen
Spannun) terschied besitzen, einen pannungsunterschied, der durch
die Zahl 100 (50 positive weniger 50 negative Teilstriche) in unserem
Galvanische Elemente. 47
willkürlichen Maß angegeben ist. Wenn wir von vornherein unser Elektro-
meter geeicht haben (8. 40), so können wir diesen Unterschied der
Spannungen auch sofort in unseren Einheiten, in Volt, ausdrücken. Bei
der hier angenommenen Größe des Ausschlages würde ein Teilstrich etwa
einem hundertstel Volt entsprechen, so daß unsere Messung uns sagt:
zwischen dem Kupfer und dem Zink in der Flüssigkeit herrscht ein
Unterschied der Spannungen von etwa 1 Volt.
Dieser Unterschied der Spannungen der beiden Metalle, so lehrt nun
die Erfahrung weiter, bleibt immer bestehen und ist immer von demselben
Betrage, welche Operationen wir auch mit dem Element vornehmen.
Wenn unser Gefäß isoliert ist, d. h. wenn beide Metalle und die Fli
keit ohne leitende Verbindung mit der Erde oder mit anderen Elektri-
zitätsquellen sind, so beträgt die Spannung auf dem Kupfer !k Volt, die
auf dem Zink — !h Volt, so daß ihre Differenz gleich 1 Volt ist. Ist
dagegen z. B. das Zink zur Erde abgeleitet, also auf der Spannung Null,
so ist die Spannung des Kupfers = 1 Volt. Ist das Kupfer zur Erde ab-
geleitet, also auf derSpannung Null, so zeigt das Zink die Spannung 1 Volt.
Wird andererseits das Zink z. B. mit dem Konduktor einer Blektrisier-
maschine in Verbindung gesetzt, der auf der Spannung 1000 Volt ist, so
wird es ebenfalls die Spannung 1000 Volt bekommen, aber die Spannung
auf dem Kupfer ist dann 1001 Volt, so daß die Differenz wieder 1 Volt ist.
Also ergibt sich, daß die Spannung auf dem Kupfer hierbei unter allen
Umständen immer um einen bestimmten Betrag, 1 Volt, größer ist als die
auf dem Zink.
Eine Kombination wie die angewendete aus einer oder auch aus
mehreren Flüssigkeiten und zwei Metallen nennt man ein galvani-
schesElement. In jedem offenen galvanischen Element haben also
die beiden Metalle einen bestimmten Spannungsunterschied. Dieser hängt
nur ab von der Natur der beiden Metalle und der Flüssigkeit, aber nicht,
von der Größe und Form der Metalle oder der Menge der Flüssigkeit.
Man kann große Zink- und Kupferplatten in Schwefelsäure tauchen Iassen,
oder kleine, man erhält immer am Elektrometer denselben Spannungs-
unterschied. Man bezeichnet diesen bestimmten Spannungsunterschied
als die elektromotorische Kraft des Elements. Ein
jedes galvanische Element hat also eine bestimmte elektromotorische
Kraft, die in Volt ausgedrückt wird.
Die Spannungen der beiden Metalle in einem Element sind also um
diese bestimmte Größe verschieden, wie groß oder wie klein auch die wirk-
lichen Werte der Spannungen gemacht werden mögen. Daraus folgt zu-
nächst als praktisches Resultat, daß wir durch eine Kombination von
mehreren Elementen den Unterschied der Spannungen an den Endgliedern
beliebig erhöhen können. Stellen wir nämlich eine Reihe von Elementen
her, die je einen Kupferstab und einen Zinkstab in verdünnter Schwefel-
säure enthalten, und verbinden wir, wie in Fig.27, den Kupferstab unseres
ersten Glases mit dem Zinkstab des zweiten Elements und so fort, so
tritt folgendes ein. Das erste Kupfer hat eine um 1 Volt höhere Spannung
wie das erste Zink und dieselbe Spannung bekommen auch alle mit ihm
verbundenen Körper. Also hat auch das zweite Zink eine um 1 Volt
höhere Spannung als das erste. Aber das Kupfer des zweiten Systems
48 T. Teil, 2, Kapitel.
V benen
Beliebige Anzahl, etwn 5 giche zlvanische Elemente, a wird der Span,
Eine Reihe von galvanischen Elementen, die so verbunden sind,
daß immer das positive Metall des einen Elements mit dem negativen
des nächsten durch einen Draht in leitendem Kontakt ist, nennt man
Big ar.
ı 2 E ‘ =
eine Kette oder Batterie, oder auch besser eine hintereinander
verbundene Kette.” In einer solchen Kette sind nur die beiden letzten
Metalle frei, alle übri, sind miteinander verbunden. Man nennt die
beiden freien Metalle die Pole der Kette, ebenso wie man auch bei
‚einen winzelnen Element die Enden der beiden Metalle die Pole de»
Elements nennt.
Woher kommt es nun aber, daß in einer solchen Kombination von
zwei Metallen und einer Flüssigkeit dauernd ein bestimmter Spannungs-
unterschied vorhanden ist? Woher kommt die Elektrizität, die diesen
Spannungsunterschied hervorbringt? Diese Frage ist zunächat nicht
leicht zu beantworten. Volta nahm an, daß die bloße Berührung der
Metalle und der Flüssigkeiten die Ursache dieser Elcktrizitätserzeugung
sei und bezeichnete sie daher als Kontaktelektrizität. Dieser
Name ist geblieben, obwohl wir heute wirsen, daß #s nicht die bloße ein-
flußlose Berührung ist, sondern daß es die chemischen Vorgänge, die Auf-
lösung der Metalle in der Flüssigkeit sind, welche die Elektrisität hierbei
auftreten Inssen. Indes unabhängig von jeder besonderen Erkl
können wir die neue Tatsache kurz so ausdrücken, daß wir sagen, bei der
Berührung eines Motalls und einer leitenden Flüssigkeit entsteht an der
Berührungsfläche eine Kraft, welche auf beiden Elektrizität entwickelt
und xwar auf dem Metall die entgegengesetzte wie auf der Flüssigkeit.
Damit augen wir noch gar nichts Nüheres über die Natur dieser Kraft aus.
Scheidungekraft, 49
Wir nennen diese Kraft die elektrische Scheidungskraft.
Die elektrische Scheidungskraft bewirkt also, daß die Spannung des Metalls
und der Flüssigkeit voneinander verschieden wird. Das Metall hat in seiner
inzen Ausdehnung eine bestimmte Spannung, die Flüssigkeit hat auch in
ihrer ganzen Ausdehnung eine bestimmte Spannung, welche aber von der
ersten verschieden ist. Und die Erfahrung hat nun gezeigt, daß die
elektrische Scheidungskraft immer so viel Elektri-
zitätentwickelt, daß die beiden Substanzen stets
denselben Spannungsunterschied (stets dieselbe
Potentialdifferenz) zeigen, welche Größe und Ge-
stalt sie auch haben mögen, und unabhängig da-
von, obetwa sonstnochaufihnen Elektrizität vor-
handeni
Über die Größe dieses Spannungsunterschiedes zwischen einem
Metall und einer Flüssigkeit hat man lange wegen der experimentellen
Schwierigkeiten keine genügenden Zahlenwerte aus der Erfahrung ge-
winnen können. Erst zirka 100 Jahre nach Voltas Entdeckung ist man
dazu gekommen, auf sichere Weise sich Kenntnisse von der Größe des
erzeugten Spannungsunterschiedes zu verschaffen, der zugleich ein Maß
für die Größe der entsprechenden Scheidungskraft ist.
Man bezeichnet die Scheidungskraft zwischen zwei Körpern gewöhn-
lich dadurch, daß man sie nebeneinander schreibt und zwischen ihnen
einen vertikalen Strich macht. Es bedeutet also:
Zink | Schwefelsäure
die Scheidungskraft zwischen Zink und Schwefelsäure.
Ist die betrefiende Scheidungskraft positiv, so heißt das, der voran-
gehende Körper bekommt höhere Spannung als der nachfolgende; iat sie
negativ, so hat der vorausgehende die geringere Spannung.
Die Scheidungskraft
Schwefelsäure | Zink
hat demnach den entgegengesetzten Wert, weil die Ordnung der Körper
dabei vertauscht ist.
So wurden folgende Werte für die Spannungsunterschiede, also auch
für die Scheidungskräfte zwischen den folgenden Metallen und den ange-
gebenen Flüssigkeiten gefunden. Diese Spannungsunterschiede sind schon
in Volt ausgedrückt und sie sind als direkte Messungsresultate anzusehen.
Magnesium | Magnesiumsulfat = — 1,239 Volt
Aluminium | Aluminiumsulfat = — 1,040 „
Zink | Zinksulfat 0514 \
Kadmium | Kadmiumsulfat — — 0,162 \
Eisen | Eisensulfat + 0,098
Kupfer | Kupfersulfat + 0815 \
Quecksilber | Quecksilbersulfat = + 0,980",
Silber | Silbersulfat = + 0,974
Diese Zahlen besagen also, daß an der Grenzfläche von Zink und
Zinksulfat immer ein Spannungsunterschied von 0,524 Volt entsteht
und zwar, daß das Zink dabei die niedrigere, die Flüssigkeit die höhere
Graotz, Blektriziät. 2. Auflage,
rn
L Teil. 2 Kapitel,
besitzt, en fer in mit Kupfer-
sign und zwar en 0,515 Volt ala die
lieser Metalle nicht in die Sulfat-
Bene ande 1 Babel, ‚so bildet sich rein chemisch in der
Sulfat und die abipen Zahlen pen Hr
en daß die betreflenden Metalle in Schwefelsäure gestellt werden.
Auch wenn zwei Metalle sich berühren, scheint ein solcher
En ua auch ein Kleiner Spannungsuntar-
ne leitende er = berühren. Doch
untersuchen wollen. Metalle und Fikaipkeiten die beide die Elektrizität
leiten, unterscheiden sich also dadurch voneinander, daß bei ihrer Be
Führung ein starker Spanmun unterschied entsteht, während ein solcher
bei der Berührung von Metallen unter sich oder Flüssigkeiten unter sich
kaum auftritt.
Mau teilt deshalb die leitenden Körper ü ain Klassen ein;
erator Klasse und Leiter zweiter Klaas
Die Leiter erster Klasse sind alle Metalle, ferner ige
Braunstein, Bleisuperoxyd, ferner einige Schwefel-
iglanz, Schwefelkies u. s. w,
Die Leiterzweiter Klasse sind diejenigen, welche mit den
Leitern erster Klasse zusammen große Spannungsunterschiede ergeben.
ale ‚gehören die Säuren, die Lösungen von Sulzen und geschmolzene
in Leiter
Der Spannungsunterschied, der zwischen Leitern a und zweiter
Klasse stats da auftritt, ‚hat nun sehr wesentliche Fol
ringen wir nämlich nun eine Zinkplatte und eine Kupferplatte
frei, d. I, nieht durch einen Draht verbunden, in verdünnte Schwefelsäure,
ne la 'ndes ein. Die Zinkplatte wird durch die elektrische Scheidungs-
Die elektrisch, bekommt also eine negative Spannung, die ver-
= hwefelsäure bekommt eine positive Spannung und die Scheidungs-
kan sucht diese Verteilung immer beständig zu erhalten. In Zahlen aus-
‚gedrückt: beträgt: der Überschuß der Spannung der verdünnten Schwefel-
säure über die des Zinks 0,524 Volt. In der verdünnten Schwefelsäure
‚steht nun aber noch die Kupferplatte. Diese bekommt durch die Berührus
mit der er ‚Schwefelsäure ebenfalls Elektrizität, also ebenfalls
einen 8} unterschied gegen diese und zwar wird ihre Spannung
ir als I die 'es Kupferaulfats um 0,515 Volt. Daraus folgt, daß das
rs »o viel positive Elektrizität enthält, daß seine Spannu
Volt höher iat nl die der Säure und daß diese wieder eine um 0.321 Vol Volt
Allen Apsame hat als das Zink, so daß der Überschuß der
des Kupfers über die des Zinks die Summe ist, nämlich 0,515 ++ 0,524
=1,939 Volt. Dieser Unterschied ist also dasjenige,
was wir die Spannungsdifferenz oder die elektro
Resultate a #0 aussprechen: Bringt man zwei Mo-
le zusammen Su eine Flüssigk 1 »o wird das
allneg ae NE ktrisch, das N
em Falle negativ.
jr a einem en
Schwefelsäure, so wird immer
Magnesium und Haminhum kombiniert würde Zink
im Juminium kombiniert würde Zin]
positiv werden.
Da jedes Metall in Bertihrung mit einer Fiünsig-
keit elektrisch wird, so kann man auch Kombina-
tionen ‚derart, bilden, daß nieht die beiden Metalle
in einer einzigen Flüssigkeit stehen, wie wir es bis
2 besondere File sondern daß jedes Metall
ya it taucht, nber die
et ı in leitender Verbindung sind.
wird das eine Metall positiv elektrisch, das andere negativ,
ar Ba ein solches galvanisches Bietnent hat eine ganz bestimmte
‚elektramotorische
bindung sind,
keiten.
Beim Daniellschen Element (Fig. 28) sind die beiden Metalle
Zink Z und Kupfer K. Das Kupfer taucht in konzuntrierte Kupfer-
Fitriollösung, das Zink in vordinnte Schwefelsäure. In ein Glas wird
i n und der hohle Kupferzylinder K hincingestellt,
wird dann der Tonzylinder T gesetzt und dieser wird mit ver.
ter Schwefelsäure gefüllt, in welche dann das massive Zinkstlick Z
wird, Das Zink trägt an seinem oberen Ende eine Klemm-
m, der Kupferzylinder eine Klemmachraube a, in welche man
il
rn
52 1. Teil, 2. Kapitel.
‚Drähte fostklemmen kann, um leitende Verbindungen herzustellen, Diese
‚Enden des Zinks und Kupfers nennt man speziell die Pole des Blementes.
Auf dem Zinkpol wird nogativo Spannung herrschen, auf dem. Kuplanol
positive. Die rain raft eines Daniellschen Blementes
Fig,
ungefähr gleich 1 Volt (genauer 1,09 bis 1,12 Volt). Will man mehrere
Elemente in der vorhin beschriebenen Weise zu einer Kotte verbinden,
so kann man das leicht, indem man die Klemmschraube s des einen Ele-
mentes mit der Schraube m des anderen Elementes durch einen Draht ver-
bindet, Die Fig. 29 zeigt eine solche Kette aus drei Elementen,
Auch bei dem Meidingerschen
Ballonelement, das in der Tele
'aphie viel benutzt wird, und von dem
Bir 30 einen Durchschnitt gibt, werden
Kupfer und Zink als Metalle benutzt, als
Flüssigkeiten aber Kupfervitriollösung und
Bittersalslösung, und durch die Form des
Elementes ist die Anwendung einer Ton-
zelle vermieden. In dem bei b etwas ein-
gebogenen Glase A steht ein Zinkzylinder.
In Inneren von A ist ein kleines Glas d
angekittet, in welchem der Kupferzylinder e
sich befindet. Auf dem Rand des Glasus A
sitzt ein mit Kupfervitriolkristllen gefüllter
Glssballon H auf, dessen unterer Teil in d
hineinreicht und dort in eine kleine Glas-
röhre ausläuft, die durch einen Kork ge-
steckt ist. Das (las A ist mun mit vor-
dünnter Bittersalzlösung gefüllt. Die konzentrierte Kupfervitriolläs
sammelt sich unten am Kupferblech und deingt nur langsam höher hinauf,
Von dem Kupferblech geht ein mit einer Glasröhre oder mit Gnttapercha
umgebener Druht K nach oben, um uls positiver Pol zu dienen. Von
Fig. 0,
Verschiedene Elemente. 58
BE DE nn ee
na br eine elektromotarische
von
vereinfachtes Meidingersches Element ist das dentsche
Teilen eu welches in Fig. 31 abgebildet ist. In
can Uhse dem Boden eine ‚tie, an u,
ee ‚ein Stiel ee K en jet, Das Zink en
Ikrin Were ig arken qogomanen Zylinders banaka, a
der mit drei Nasen auf Ken Ra Hand Glases ruht.
In eine der Nasen ist der Poldraht Z ei . Der
innere Rand des Glases ist oben mit Paraffin "ange-
stzichen. Als Flüssigkeiten dienen eine Bittersalzlösung
für das Zink und eine Kupfervitriollösung für das Blei.
Die Bleiplatte umkleidet sich nämlich beim Gebrauch
der Elemente mit Kupfer und wirkt dann wie eine
Ki . Die Lösung von Kupfervitriol wird unten
in er Be ‚üttet, die Bittersalzlösung vorsichtig
darüber ichtet, da die erstere Lösung schwerer
ist als die letztere. Wonn das Element ruhig steht,
bleibt eine ziemlich scharfe Trennung der blauen Kupfer-
Kin Ba ‚der hellen Bittersülzlösung lunge bestehen.
viel benutztes Element, das eine größere elektromstorische
Kraft hat, ist. das Bunsensche Element. Es ist in seiner ein-
fachsten Form in Fig, 32 abgebildet. Das eine Metall ist auch hier wieder
Fi, =. Fig. m.
‚das andere Metall ist durch Kohle ersetzt, welche sich ebenso wie
ein verhält, Dus Zink taucht wieder in verdünnte Schwefelsäure,
die Kohle aber in konzentrierte Salpetersäure. In das Glas wird zuerst
Schwefelsäure gegossen, dann der hohe Zinkzylinder Z eingesetzt, in diesen
Mn
54 1, Teil. 2. Kapitel. =
Be N T, mit Salpetersär ‚ und darein die Kohle K
stellt. wird der Zinkpol Heyne ki, der Kol
elektrisch. An dem Zinkzylinder t sich eine Kleı m,
EN an die Kohle wird eine Messingklammer # an-
. geschraubt. Die elektromotorl Kraft eines
Bunsenelements ist: 1,9 Volt.
Als weiteres galvanisches Elument führen wir,
Be Feisenie "und. bei elakrischen
Klingoleinrichtungen achr viel angewendet. vi
das Leclanche-Element an, von
Fig. 33 eine Ansicht gibt. Auch in diesem um
wie bei dem Bunsenschen Element, die beiden
Metalle Kohle und Zink. Aber die Kohle K, wel-
‚che positiv elektrisch wird, steht in einer Tonzelle T,
die mit einem Gemisch von Braunstein und Kohle
gefüllt ist. Die Zinkstange Z steht in Sulmiaklö-
sung, Es ist also bei diesem Element nur eine
Flüssigkeit vorhanden, Die elektromotorische Kraft
des Leelanche-Elements ist ungefähr 1,49 Volt.
Eine Abänderung dieses Elementes ist das Braun
steinelement, Fig. 3, bei welchem die Kohle
in einem handhohen Gemisch von Kohle und
_ ,* Braunstein steht, während die Zinkplatte daneben
nicht bis zum Boden des Gefäßes reicht. Die rt ist auch Sal-
miaklösung. Zu demselben Typus gehören die 8.& H.-Beutelele
Fig. a,
mente van Siemens & Halsko, die insbesondere für starke Stroment-
nahme fir kürzere Zeit brauchbar sind, und deren einzelne Teile in Fig. 35.
gezeichnet: sind, In das Standglas, dessen Boden passende Erhöhungen
&
i
f
fl
i
:
;
immer feucht, bleibt, ne
auch gewöhnlich Zink und
verwendet. Die Füllmasse dagegen wird
als Geheimnis betrachtet. Ein sehr brauch-
Element dieser Art ist das von Hellesen
), welches die For eines Kästchens hat
Siemens& Halske konstruiert wird.
Pol in der Mitte aus dem Küstchen
ist mit Braunstein wngeben,
‚eine Pr entpapierhüilse I-
ten wird. Das Zink, dessen Pol außen durch
den n Enddraht bezeichnet wird,
in Form eines durchlöcherten Zylin-
ders die Pergamenthüllse und befindet sich
selbst in der mit Salmiak imprägnierten
Masse, Die elektromotorische Kraft eines
solchen Elementes ist 1,5 Volt,
Betrachten wir nun die Vorgänge in einem beliebigen galvanischen
Element, z. B. in einem Daniellschen. Auf dem Kupferpol ist: positive
Elektrizität und positive Spannung, auf dem Zinkpol negative Elektrizität
und ee vorhanden. Diese beiden Pole verhalten sich nlao
» wie die beiden Konduktoren der Blektrisiermaschine , die wir
betrachtet haben. Verbinden wir die beiden Pole durch einen Draht,
schließen wir, wie man angt, das Element, a0 fließt die Flak-
fizität von dem einen Pol zum anderen über, Die Rlektrizitäten würden
I und das Element würde unelektriach werden, wenn
nicht sofort durch die elektrische Scheidungskraft wieder neue Elcktri-
‚zitätamengen erzeugt würden, die sich wieder ausgleichen u. a. . Es ent-
steht daher ein dauernder elektrischer Strom (galvani-
scherStrom). Die positive Blektrizität fließt von der höheren Span-
en des Verbindungsdrahts der beiden Pole zur niederen Spannung.
Daniellsch en Element also, bei dem auf dem Kupferpol positive
herrscht, strömt die positive Elektrizität vom Kupla 1 längs
n ts zum Zinkpol, Die Flüssigkeit aber an dem Zink
"bat wegen der Scheidungskraft höhere Spannung als die in der Nühe des
H
f
li
ER
i8
5
E
H
H
E
T. Teil. 2 Kapitel. —
Kupfers und es bewegt sich daher die positive Elektrizität von der Schwefel-
EA EN die Zanka Hand ch mt a
Tonzelle hindurch zum Kupfervitriol. Das mit diesem in Berührung
Bert Scheidungskraft wieder höhere Spannung -
als die it ee die Elektrizität wieder vom Kupfer
weiter. Anden rg ‚aolbat also immer ein Sprung der
statt, er Be Ba wird der nn die
‚Scheidungakraft, welche jede ausgeglichene Elektrizitätamenge gleich.
$ wieder neue SR Wir könnten ebunso-
a A gut auch sagen, die negative Elektrizität
fießt von dem Zink durch den Vı
draht zum Kupfer, dann aus dem
durch die Flüssigkeiten zurück zum Zin!
Das ist rein Sache der Festsetzung.
bezeichnet allgemein die Richtung, in der
die positive Elktrizität fortgeführt
wird, kurzwog ala die Richtung des Str o-
mes, Die Richtung des Stromes in einem
Element ist in Fig, 37 di Mit. Durch
den Verbindungsdraht fließt der positive
ERE vom Bene zum Zink und durch die Flüssigkeit vom Zink zum
Anden "anlie‘ Weise ist also das Vorhandensein eines elektrischen Stromes
‚einem geschlossenen Element erklärt. Daß ein solcher Strom tat»
Schich fließt, davon haben wir uns achon oben auf zweifache Weise
überzeugt. Zunächst hatten wir gefunden, daß der Draht, durch welchen
der Strom fließt, erwärmt wird. Diese Erwärmung kann hierbei aus
später einleuchtenden Gründen eine sehr starke werden. Wenn man z. B.
in Fig. 27 gezeichnete Kette durch einen dünnen Draht verbindet,
2 »o kommt dieser Draht. ing
a Shi und schmilzt sogar
B Die zweite Wirkung, durch
die wir erkannten, daß ein
, Strom in dem Draht fließt,
war die Ablenkı einer
Magnetnadel, um die der
Strom herumgeführt wurde.
‚Die Ströme, die wir jetzt haben, zeigen diese Wirkung in viel häherem
Grade als der Strom, den wir etwa ‚chen den beiden Konduktoren
‚einer Elektrisiermaschine erhielten. bedienen uns, um vorläufig nur
qualitativ diese Ablenkung zu zeigen, zunächst des Apparates Fig. 38, den
man en Galvanoakop nennt,
Eine Magnetnadel befindet sich drehbar auf einer Spitze im Inneren
eines ee en kupfernen Streifena, der auf Holz montiert ist. An die
beiden aien Enden ‚os Streifens sind Klemmschrauben A und B auf-
geschraubt. Sobald man nun den positiven Pol eines Elementes durch
einen Draht mit A und den negativen Pol durch einen Draht mit B ver-
bindet, so ist das Element durch diese Drähte und den Kupferstreifen
1 en
Galvanoskop. 57
geschlossen, und man sieht nun sofort die Magnetnadel sich aus der Schleife
herausdrehen und nach einigen Schwingungen, die sie ausführt, in der
herausgedrehten Lage zur Ruhe kommen. Damit die Magnetnadel vor der
Schließung des Elementes in der Kupferschleife steht, wie es die Figur zeigt,
ist natürlich notwendig, daß man die Schleife selbst, aleo den Apparat
Fig. 38, in die Süd-Nordrichtung stellt.
Bei dieser Verbindung der Pole des Elementes mit A und B wird der
‚Nordpol der Magnetnadel nach vorn aus der Kupferschleife herausgedreht.
Hätten wir den Kupferpol mit B, den Zinkpol mit A verbunden,
so wäre der positive Strom in entgegengesetzter Richtung durch die Kupfer-
schleife geflossen, und die Nadel wäre dann auch nach entgegengesetzter
Richtung abgelenkt worden.
wir beim Gleichgewicht der Elektrizität gesehen haben,
daß die Leiter, die Metalle, ganz frei von Elektrizität sind, daß in ihnen
überhaupt keine elektrischen Kräfte wirken, und daß daher die ganze
Ladung eines Leiters darin besteht, daß an seiner Oberfläche sich der
elektrische Zustand ausbildet, ist jetzt: bei den galvanischen Strömen die
Sachlage nicht mehr so einfach. Eine ganze Reihe von Tatsachen, z. B.
schon die Erwärmung der Drähte durch den Strom, zeigen, daß bei der
Strömung der Elektrizität das Innere des Leiters selbst beteiligt ist. Aber
wenn man früher glaubte, daß bloß das Innere des Leiters bei einem
Strom in Frage käme, so ist das auch nicht richtig. Vielmehr wird sich
zeigen, daß bei einem galvanischen Strom sowohl in den Leitern, wie in den
angrenzenden Isolatoren Vorgänge auftreten, die zusammengehören und
die zusammen den elektrischen Strom ausmachen.
Diese Fragen wollen wir aber erst näher untersuchen, wenn wir die
quantitativen Verhältnisse der elektrischen Ströme näher kennen gelernt
haben.
3. Kapitel,
Die Gesetze des elektrischen Stromes.
Ein ‚galvanische Element ist im stande, dauernd einen
Te ae Giger we ai en Ha dan
nur im ‚wicht, wenn &
vorhanden ist. Wenn aber aus irgend einem Grunde an Kl
Stellen des Litrs die Spannung verschieden st, dann muß eben die posi-
‚Blektrizität stets von Stellen höherer zu Stellen niederer FpaBueag en
am Leiter fließen. In jedem offenen galvanischen Element, dessen
also nicht verbunden sind, hat nun jede der beiden Metallplatten mit ihrem
‚Pol eine er 9 en die des einen Pola ist um eine bestimmte
Größe höher Sobald man daher die beiden Metalle
durch einen Dale ren P5 "muß in diesem die positive Elektrizität
von dem einen Metall (dem Kupfer im Daniellschen Element) zum anderen
(dem Zink) Nießen. Aber auch in den Flüssigkeiten des Elements selbst
muß die Elektrisität fließen. Denn an jedem der beiden Metalle herrscht
ja die elektrische Scheidungskraft und sie bewirkt, daß die Flüssigkeit in
der Nähe des einen Metalls (des Zinks) ‚höhere Spannung hat wie in
der Nähe des anderen (des Kupfers). Sowie also die beiden Metalle durch
einen Draht verbunden werden, fließt die Elektrizität durch den Draht
und durch das Element selbst hindurch, und die elektrische Scheidungs-
kraft bewirkt, daß dieser Strom ein dauernder ist. Wir können uns dieses
Verhalten durch einen Vergleich mit dem Strömen von Wasser leicht klar-
machen, Tn einem Teich mie zwei Röhren, in welche durch eine Pump-
maschine Wasser hing umpt ist, und zwar so, daß das Nivea des
Wassers in der einen R6) öher ist als in der anderen. Sowie man die
beiden Röhren durch eine ihnen angelegte Röhre verbindet,
fließt das Wasser aus der Röhre mit höherem Niveau in die andere. Und
wenn man durch die Pumpmaschine dafür sorgt, daß das Nivenu der beiden
Röhren stets in gleicher "Höhe gehalten wird, so fließt das Wasser fort-
während von der ersten Röhre durch das Verbindungsrohr zur zweiten und
SER durch die Pumpe wieder auf das erste Nivenu gehoben. Ganz ent-
Be ist ea bei der Elektrizität. Dem Niveau beim Wasser entapricht
der Elektrizität, di» Funktionen der Pumpmaschine über-
mimmt die die elektrische Scheidungskraft. Von der höheren Spanı auf
dem ie fließt die positive Blektrisität durch den Verbindungeeralt
zum Zink und durch die Flüssigkeit zum Kupfer zurück. Die elektrische
Scheidungskraft bringt sie wieder auf die ursprüngliche Spannung, die des
Kupfer. Ein elektrischer Strom fließt also dauernd
nurin einem geschlossenen Kreise, d.h.in einem Kreise,
der gebildet ist aus einem Element, dessen Pole durch Leiter miteis
verbunden sind.
Stromstärke. 59
Man nennt eine solche geschlossene Leitung, die aus einem Element
(oder einer Kette) und einem Verbindungsdraht besteht, einen Strom-
kreis oder besser einen einfachen Stromkreis (im Gegen-
satz zu verzweigten Stromkreisen, von denen später die Rede sein wird).
Wenn der Strom fließt, so geht durch jeden Teil des gesamten geschlossenen
Kreises in jedem Augenblick eine gewisse Menge von Elektrizität, eine
gewisse Anzahl von Coulomb, hindurch. Es kann der Stromkreis an ver-
schiedenen Stellen verschieden große Querschnitte haben, stets muß doch
bei einem konstanten Strome durch jeden Querschnitt in einer Sekunde
ität hindurchfließen. Denn wenn an einen Querschnitt
tät ö ‚trömen würde, so würde
je an dieser Stelle eine Anhäufung der Elektrizität stattfinden. Man nennt
die Elektrizitätsmenge, also die Anzahl Coulomb, die in einer Sekunde
durch irgend einen Querschnitt des Stromkreises hindurchfließt, die
Stromstärke oder Stromintensität. Wieviel Elektrizität
durch einen Querschnitt in einer Sekunde hindurchfließt, das hängt natür-
lich von verschiedenen Umständen ab. Das hängt einmal davon ab, wie
groß die treibende Kraft ist, welche den galvanischen Strom hervorruft,
wie groß also die elektromotorische Kraft des Elementes ist. Zweitens
hängt es aber auch davon ab, durch welche Stoffe der Strom fießt und wie
gestaltet diese sind. Aber mögen sie auch Formen haben, welche sie wollen,
in einem bestimmten Stromkreis fließt durch jeden Querschnitt, wie
groß oder wie klein er sein mag, immer ein und dieselbe Menge Elektrizität
in der Sekunde. Mit anderen Worten heißt dies, die Stromstärke ist in
einem Stromkreis überall dieselbe. In jedem einfachen Strom-
kreis hat also der elektrische Strom eine gewisse
Stärke und zwar an allen Stellen des Stromkreises
dieselbe. Man kann sich dies wieder an dem Vergleich mit unseren
Röhren, in welchen ein Strom von Wasser fließt, klarmachen. Wenn
die eine Röhre an verschiedenen Stellen etwa verschiedene Weite besitzt,
und durch die Pumpmaschine in diese Röhre in jeder Sekunde z. B. 300 ccm
Wasser hineingepumpt werden und ebensoviel am anderen Ende abfließen,
so daß die Röhre immer ganz mit Wasser gefüllt ist, so fließen durch
jeden Querschnitt, mag er groß oder klein sein, in jeder Sekunde gerade
300 com Wasser. An engeren Stellen der Röhre fließt dann eben das Wasser
rascher, an weiteren langsamer. Ganz so ist es beim elektrischen Strome.
Die Stromintensität, die Stärke des Stromes ist überall dieselbe, durch
jeden Querschnitt des Stromkreises fließt in einer bestimmten Zeit dieselbe
Elektrizitätsmenge hindurch.
Um nun die Stromstärke in irgend einem Stromkreise messen zu können,
müssen wir wieder zunächst eine Einheit für sie festsetzen. Wir wollen
sagen, derjenige Strom hat die Einheit der Stromstärke, bei welchem in
jeder Sekunde gerade ein Coulomb durch jeden Querschnitt fießt. Dies
eit nennen wir 1 Ampere und drücken also alle Stromstärken
in Ampere aus. Durch welche Mittel wir dann die Stromstärke in irgend
einem Stromkreis messen, d. h. in Ampere ausdrücken können, wird sich
sofort ergeben. Den tausendsten Teil eines Ampere nennt man Milli-
ampere.
Je stärker ein elektrischer Strom ist, je größer seine Stromintensität
il
3b
2
E
t festgestellt, wie tief
. die Rolle hinsiı 'n wird, wenn durch die
ein Strom von 1, 2, 3 u.s. w. Ampere hindurch-
‚geht, so kann man offenbar nun immer
aus der Stellung des Eisenstabes die
Ampere bestimmen, welche durch die Rolle hin-
durchgehen. Auf genau diesem ‚beruht
gewiase Meßinstrumente für die
man Federgalvanometer nennt. Fig. 40
zeigt ein solches für Demonstrationen
teten Instrument von Hartmann & Braun
in Frankfurt a. M. Man sieht in dem
um eine Achse drehbar an;
Heruntergehen des Eisen
beim Heraufgehen nach links dreht, und dabei vor
einer Skala apielt, an welcher für jede Stellung die
Stromstärke in Ampere gleich angeschrieben ist,
Bei a und b der Strom vom Element der
Rolle R zugeführt. Man kann diese Instrumente,
‚die nach F. Koblruuschs Angaben konst werden, auch #0 einrichten,
daß sie viel kleinere oder viel größere Stromstärken messen. Für una
nügt es hier vorläufig, daß wir dadurch ein Instrument haben, Be
uns die Stromstärken in Am; zu messen gestattet.
Wovon hängt nun die Stärke eines Stromes ab? Jeden-
falls von der Größe der elektromotorischen Kruft des Elementes. Je größer
die elektromotorische Kraft int, welche die Elektrizität bewegt, desto größer
kann auch die Menge der Elektrizität sein, die durch jeden Querschnitt
Sekunde hindurehgeht, d. h, deato größer muß die Stärke des Stromes
in dem Stromkreise sein. Und das ist in der Tat der Fall, wie wir uns
durch unser Federgalvanometer überzeugen können. Nehmen wir z. B. ein
Daniellsches Element und verbinden wir es durch ein Paar dünne Drähte
(warum sie dünn sein müssen, wird sich bald zeigen) mit dern Meßinstrument,
‚#0 erhalten wir eine gewisse Stromstärke, sangen wir von 0,5 Ampere.
BE zu
Obmmsches Gesetz, 0
wir jetzt drei solcher Elemente hintereinander und setzen
die Endpole dieser Elemente durch dieselben dünnen Drähte mit den
‚Klemmen des Meßinstrumentes in Verbindung, #0 zeigt dies jetzt die drei-
fache Stromstärke, 1,5 rk
Ebendasselbe Resultat ‚ten wir mit mehr oder weniger Elementen
erhalten. Wir haben danach das Gesetz:
A. Je größer die elektromotorische Kraft ist,
die in eine
m bestimmten Stromkreis wirkt, desto
rößer ist unter sonst gleichen Umständen auch
ie Stärke des Stromes. Wird die elektromotorische Kraft
als zuerst, 30 wird auch die Stromstärke zwei-,
Der eine Faktor, von dem die Stromstärke ab-
It
Fig. u.
i
i
il
33
5
i
Bi
BE
54
#
j
ge
a
H
E
male schr kleinen. Je #7
größer nun der Wider-
stand ist, den ein Strom
in seinem Strom«
alas zu ‚Äberwinden. ha.
‚desto weniger Elektrizität kann unter sonst gleichen Umständen in einer
bestimmten Zeit, x. B. in einer Sekunde, durch einen Querschnitt gehen,
desto geringer ist also die Stärke des Stromes Es
hängt also die Stromstärke noch ab von dem gesamten Widerstände,
den der Strom in seiner Bahn zu überwinden hat, Diesor Widerstand
‚setzt sich aber aus verschiedenen Teilen zusammen. Er besteht aus
‚dem Widerstand, den das Element aclbat, also seine Metalle und seine
dem Strom darbieten, und er besteht aus dem Wider-
stand des Verbindungsdrahtes, resp. aller der Drähte, durch die der
‚Strom zu fließen hat, also z. B. wenn der Strom durch unser Feder
none: auch aus dem Widerstand der Drahtrolle desselben.
an wir speziell unter Widerstand verstehen, werden wir nachher aus-
‚einandersetzen. Jedenfalls haben wir den Satz:
B.Jogrößer der gesamte \
kreisen ist, um so geringer
Wi
orstand des Strom-
st die Stärke des
—n
62 Ä 1. Teil, 3 Kapitel.
Stromes. Wird der Widerstand rn dreifach, vierfach
‚als er war (wäl elektromotorische ungeändert bleibt),
2 SE a Sram DD Hält, a Dr om Vom
DE ed Emmen ne
ıte Elektrizitätslehre sind, nennt man das Ohmsche 6,
Teen die Ballen Bias ranarumen In folgender Harn aleneliinE
In jedem einfachen geschlossenen Stromkreis
ist are Stromstärke gleich der elektromotorischen
Kraft dividiert dureh den gunzen Widerstand:
elektromotorische Kraft
Widerstand ä
Dieses Ohmsche Gesetz gilt für jeden galvanischen Strom, wenn man
un alle in re ‚Stromkreis vorhandenen elektromotorischen Kräfte und
Wir müssen nun zu näher bestimmen, wie der Widerstand
a ae ve Seitz uacı Gestalt, dem Stoffe und der
In den meisten ren des galvanischen Stromes ist der Ye
durch den die Blektrizität fließt, ein Draht, oder hat wen) die Fi
eines Draltes. Man nimmt Kupferdrähte oder Platindrähte oder Hr
drähte, um den Strom durchzuleiten. Aber auch, wenn der elektrische
Strom durch ein» Flüssigkeit fließt, kann man deren Form als die eines
Drahtes ansehen. Man kann von der Länge der durchlaufenen Flüssigkeit
‚hen und von ihrem Querschnitt, Untersuchen wir also, wie sich der
Widerstand ‚eines Drahtes mit seiner Länge, seinem Querschnitt und seinem
Material ändert.
Wir nehmen ein bestimmtes galvanisches Element, z. B. einen Daniell,
und en seine Pole mit unserem Federgalvanometer durch zwei
Kupferdrühte ganz bestimmtem Querschnitt und zusammen rs
eakframtar Lauap, & B. der Länge von 100 m. Dann zeigt unser
instrument eine bestimmte Stromstäcke an. Ersetzen wir dann die Deähta
‘von 100.m Länge durch genau ebenso dicke Kupferdrähte von 200 m Län;
so bekommen wir eine andere, kleinere Stromstärke, und machen wir
selbe Oporation mit gleich dieken Kupferdrähten von 300, 400, 500 ım u. #. w.
Länge, #0 bekommen wir immer kleinere Stromatärken, Die olektramoto-
nische Kraft des Elements, der Widerstand der Flüssigkeiten im Element
und der Widerstand des Drahter im Federgalvanometer sind unverändert
geblieben. Bloß der Widerstand der Verbindungsdrähte ist ein anderer
‚geworden und dadurch auch die Stromstärke. Wir können daher berechnen,
wie sich der Widerstand von Drähten von gleichem Material und u
Dicke verändert, wenn die Länge variiert. Und so findet man, di
‚die Länge eines Drahtes die zwei-, drei-, vierfache wird, auch der Widerstand
des Drahtes der zwei-, drei-, vierfache wird. Es ergibt sich also daraus das
Gesetz:
a) Der Widerstand eines Drahtes von bestimmtem
Material und bestimmtem Querschnitt ist um so
größer, jo größer seine Länge ist.
Stromstärke=
Widerstand. 63
Auf ganz dieselbe Weise können wir untersuchen, wie sich der Wider-
stand eines Drahtes ändert, wenn sich der Querschnitt ändert. Wir
nehmen eine Reihe von Kupferdrähten von ein und derselben Länge, deren
Querschnitte aber verschieden sind, und lassen der Reihe nach den Strom
aus einem Element durch jeden von ihnen fließen. Dann können wir
aus den verschiedenen Stromstärken, die uns unser Galvanometer angibt,
die Größe des Widerstandes der verschiedenen Drähte berechnen und auf
diese Weise finden wir:
b) Der Widerstand von Drähten beigleichbleiben-
dem Materialundgleichbleibender Länge ist um so
kleiner, je größer ihr Querschnitt ist.
Wird der Querschnitt zwei-, drei-, viermal so groß, so ist der Wider-
stand bloß die Hälfte, ein Drittel, ein Viertel des ursprünglichen.
Die Form des Querschnitts, ob er kreisförmig oder viereckig oder
unregelmäßig ist, ist gleichgültig. Nur auf seine Größe kommt es an.
Wir haben damit die Gesetze gefunden, wie der Widerstand eines
Drahtes abhängt von seiner Größe und Gestalt. Der Widerstand hängt
aber auch wesentlich ab von der Art desStofles, aus welchem der Leiter
besteht. Ein Kupferdraht von z. B. I m Länge und 1 qmm Querschnitt
hat einen anderen Widerstand als ein Aluminiumdraht von derselben
Länge und demselben Querschnitt. Legt man daher z. B. den Widerstand
eines Kupferdrahtes von bestimmter Länge und bestimmtem Querschnitt
als Einheit zu Grunde, so kann man für jedes andere leitende Material
eine Zahl bestimmen, welche angibt, wievielmal dessen Widerstand bei
derselben Länge und demselben Querschnitt größer oder kleiner ist. Diese
Zahl nennt man den spezifischen Widerstand des Leiters,
bezogen auf Kupfer als Einheit. Wir werden weiter unten Tabellen über
die spezifischen Widerstände vieler Metalle und anderer Leiter geben.
Hier sei nur das Beispiel angeführt, daß der spezifische Widerstand von
Eisen 6,10 ist, bezogen auf Kupfer als Einheit, der von Neusilber 18,8.
Das heißt also, ein Eisendraht hat immer einen 6,10mal s0 großen Wider-
stand als ein Kupferdraht von derselben Länge und demselben Querschnitt,
ein Neusilberdraht gar einen 18,8mal so großen Widerstand.
Nachdem wir so gesehen haben, wie der Widerstand eines Leiters
von seiner Länge, seinem Querschnitt und seinem Material abhängt,
können wir das Gesetz aussprechen:
c) Der Widerstand eines Leiters ist gleich seinem
spezifischen Widerstand, multipliziert mit seiner
Länge, dividiert durch seinen Querschnitt:
Länge
Querschn.
Dies gilt für Leiter jeder Art, sowohl für feste Leiter — wie Metalle,
Kohle — als für flüssige Leiter, also auch für die Flüssigkeiten in gal-
vanischen Elementen:
Wir wollen nun zunächst auch für den Widerstand eine Einheit fest-
setzen, um alle Widerstände gleichartig bezeichnen zu können. Man
ist international übereingekommen, als Einheit des Widerstandes denjenigen
zu nehmen, welchen ein Quecksilberfaden von 106,3 cm Länge und I qmm
WiderstandeinesLeiters— spezifisch. Widerstand =
“4 1 Teil. 3. Kapitel, bu
bei 00 Diesen Widerstand nennt man 1 Ohm.
Ben al Wlierstinde m Ohm ausdrücken. Dieser Widerstand,
schon eingeführten
er ‚der Stromstärke in dem Zur
Mit den bi Kenntnissen können wir zunlichst den
iderstand von ee Elementen genauer me
Nelunen wir ein galvanisches Element,
und verbinden wir seine Pole durch einen Drahe von Don rei ber
stimmten Widerstand, so fließt durch diesen geschlossenen Strom-
kreis ein Strom, dessen Stürke gleich der elektromotorischen
Is Kraft des Daniells dividiert durch den gesamten Widerstand ist,
Der gesamte Widerstand setzt sich zusammen aus dem den
Drahtes und dem des Elementes selbst, welchen man den inneren
Widerstand des Elementes nennt.
Schaltet man nun eine Reihe von Daniel ae
Is ander, wie in Fig. 41, so fließt der Strom von dem
Pol (4) durch den äußeren Verbindungsdruht zum pin
Pol (—), und dann durch die Kette zurück zum + dh,
vom achten Blement zum siebenten, von diesem zum sechsten u.8. W.
Es ist bei dieser Anordnung immer das Zink des einen Ele-
entes mit dem Kupfer des anderen verbunden. Die elektro-
motorische Kraft, die in dieser Kette wirkt, ist also die ncht-
fache eines einzigen Daniell (8. 48). Aber auch der innere
2 Widerstand der ganzen Kette ist der nchtfache eines Daniell,
weil der Strom jetzt die achtfache Länge der Flüssigkeit bei gleichem
Querschnitt zu durchlaufen hat. Die gesamte Stärke des Stromes ist also
achtfache elektromotorische Kraft eines Daniel
Drahtwiderstand + achtfacher innerer Widerstand eines Daniel“
Ist nun z. B. der Drahtwiderstand sehr klein gegenüber dem inneren
ae) eines Daniel, »0 daß man ihn vernachlässigen kann, so ist
ezu
Stromstärke —
elektromotorische Kraft eines Daniell
innerer Widerstand eines Daniell
Mau gewinnt ulso dann gar nichts an Stromintensität, wenn man die
8 Elemente hintereinander schaltet. Der Gesamtstrom ist
ungefähr ebenso stark, als wenn man nur einen Düniell genommen hütte,
Tat dagegen der Drahtwiderstand sehr groß, viel größer ala der ge-
samte Widerstand der Kette, so hat man nahezu
uchtfuche elektromotorische Kraft eines Daniell
e N htwiderstand
‚Jetzt ist also die Stromstärke nahezu mal so groß, als wenn man nur
‚einen Daniell anwendet.
Stromstärke —
Vorschisdene Schaltung von Elementen. 65
ee
BRRBmErS Elementen auch anders verbinden,
man alle Kupferplatten miteinander verbindet und ebenso
Fig. ®.
ei Beier fen
eine große un
eine Zinkmasse, die upfermasse gegenüber
steht. ‚elektromotorische Kraft hüngt aber, wie wir wissen, gar nicht
von der Größe der Kupfer- und Zinkmassen ab, sie ist also in dieser Kotten-
‚einfach ale eich der eines einzigen Daniell, Die
il ft wird also durch eine derartige Anordnung von
Elomenten nicht erhöht, Aber der inner» Widerstand dieser Kette ist ein
einerer als der eines einzigen Daniell. Donn denkt: man sich alle
und Metalle zusammen in einem Gefüß, so ist der Querschnitt
der ‚, durch den der Strom fließt, jetzt Smal s0 groß wie bei
ii De. Folglich ist der innere Widerstand dieser Kette bloß der
Teil von dem inneren Widerstand eines Daniell. Verbindet man
die Pole dieser Kette (die in der Figur rechts oder linie mit -j- oder
— bezeichnet sind) durch den äußeren Verbindungsdraht, so hat man
in elektromotorische Kraft einos Daniell
© "Drahtwiderstand + "% innerer Widerstand eines Daniel
Jetzt sind die Verhältnisse gerade die entgegengrsetzten wie früher,
Hintereinanderschaltung der Elemente.
Tat nämlich der Drahtwiderstand klein gegen den inneren Widerstand
der Kette, s0 ist die : = ER
elektromotorische Kraft eines Dani
ee onirer Wilerland einer Dauallr>
also die Stromstärke nahezu Bmal no groß wie bei einem Daniel. Ist
‚dagegen der Drahtwiderstand sehr groß, so ist die
$ ick ‚elektromotorische Kraft eines Daniell
Drahtwiderstand
Dann ist also ER BzaDatäcin nahezu dieselbe wie bei einem einzigen
Man also dann gar nichts an Stromstärke.
Wir haben danach die beiden Regeln:
Int der Widerstand des äußeren Stromkreisen
Ornene, Elaktrlaisat. 33, Auflage ®
|
—
sehr groß, so ist es vorteilhaft, die Elemente hin
einander zu schalten; ist er sehr kl i
vorteil
66 I. Teil. 3. Kapitel.
möglichst große Strom.
zu erhalten.
4 + Ist der Widerstand des Drahtes nicht
einander, teils nebeneinander schalten,
wie in Fig. 43 und 44 an zwei Beispielen
A ‚= dargestellt ist.
In Fig.43 sind immer je 2 Daniell
hintereinander und 4 nebeneinander geschaltet. Es ist also der innere
Widerstand dieser Kette = —dem halben Widerstand vines einzelnen
‚Elements, denn die Flüssigkeit hat die doppelte Länge und den vierfachen
Querschnitt von der in einem einzigen Element. Die elektromoto-
rische Kraft ist se 2 Daniell, weil nur je 2 Elemente hinter-
einander 'haltet sind. Dagegen in Fig. 44 sind 4 Elemente hinterein-
ander und je 2 parallel geschaltet. Der innere Widerstand dieser Kette
ist also 5, d. I. doppelt »0 groß wis der eines einzelnen. Elements, und
die elektromoterisch« Kraft ist gleich der von 4 Daniel.
Wenn man ein Element oder eine Kette durch einen sehr kleinen äußeren
Widerstand, 2. B. durch einen kurzen dieken Draht, schließt, so sugt man,
aa Element oder die Kotte ist kurzgeschlossen.
ennies Die Stromstärke wird dann in jedem Fall die größte, die
= das betroffende Element überhaupt liefern kann, sie ist
nämlich gleich der elektromotorischen Kraft des Elementes
selbst, dividiert durch seinen Widerstand. Man sieht, daß,
um bei der Kurzschließung aus einem Element
eine recht hole Stromstärke erhalten zu können, es vor-
teilhaft ist, daß das Element selbst einen sehr kleinen
inneren Widerstand besitzt.
2 Daseinfache Schema eines geschlossenen Stramkreises,
wie wir ihn bisher allein betrachteten, ist in Fig. 45 dar-
% gene, Darin ist B ein galvanisches Element, und der
'erbindungadraht geht von dem einen Pol des Blements
« zum anderen, Er kann dabei durch viele Apparate gehen,
aber os ist immor ein einziger unverzweigter Draht,
Um die Verhältnisse in einem solchen einfachen Stromkreis noch nkher
zu unteranchen, wollen wir dns Scherna in Fig. 46 benutzen. Dasselbe
stellt in seinem unteren Teil ZgK eine mit verdünnter Schwefelsäure ge-
füllte Glasröhre dar, der obere Teil ZbK stellt einen Draht dar, Bei Z
befindet sich eine Zinkplatte, bei K eine Kupferplatte. Die Kupferplatte
hat positive Spannung, die Zinkplatte eine ebenso große negative Spannung.
Auf lem Draht K'hD herrscht an allen Stellen eine andere Spannung, und
Verteilung der Spannung. 67
zwar nimmt dieselbe von dem positiven Wert bei K allmählich durch Null
hindurch ab bis zu dem negativen Werte bei Z. An einer Stelle ist also die
Spannung Null und zwar, wenn der Draht
aus einem überall gleich dicken Metalldraht ad
besteht, bei b, gerade in der Mitte zwischen
K und Z. Entsprechendes findet in der un-
teren Hälfte der Figur statt. Die an K an-
liegende Schicht der Schwefelsäure hat
negative, die an Z anliegende positive Span-
nung, und in der unteren Hälfte nimmt
also die Spannung von Z bis K ab. Auch E
hier ist an einem Punkt in der Mitte,
etwa bei g, die Spannung Null. An den
Metallen selbst findet ein Sprung der Spannung statt, hervor-
gebracht durch die elektrische Scheidungskraft.
Untersuchen wir nun die Verteilung der
Fig. 6 Spannung auf dem Draht allein. Denken wir
uns denselben, wie in Fig. 47, gerade ge-
streckt und aus einem homogenen Metall be-
stehend, AB, so herrscht am Anfang des-
selben in A die positive Spannung, die wir
uns durch die Strecke AM repräsentiert
denken können, am Ende B die ebenso große
negative Spannung, die durch die Linie BN
repräsentiert sei. An den zwischenliegenden
Stellen abcde hat die Spannung dann die
Werte, deren Größe durch die Linien aa, bß,
er, dd, ee dargestellt ist. In der Mitte
des Leiters ist die Spannung Null. Zwi-
schen je zwei Punkten des Drahtes herrscht also eine Spannungsdifferenz.
So ist die Spannung in a größer als die in b um die Größe aa—bB,
die an a größer als die
aneumaa-+ee u.s.w. Fig
An zwei beliebigen Punk-
ten des Drahtes hat also
die Spannung verschie-
dene Werte, und gerade
deswegen strömt die
Elektrizität durch den
Draht; denn die posi-
tive Elektrizität bewegt
sich stets von Stellen
höherer zu Stellen nie-
derer Spannung. In je-
dem Stück eines solchen
Drahtes gilt also nun
wieder ein ähnliches Gesetz, wie in dem ganzen geschlossenen Stromkreis.
Die Stromstärke, d. h. die Menge der in einer Sekunde durchfließenden
Elektrizität in einem Stück eines Drahtes, hängt ab von dem Spannungs-
68 1. Teil. 3. Kapitel.
unterschied an den beiden Enden dieses Stückes und von dem Wider-
stand dieses Stückes:
: tarschled an seinen
Stromatärke in einem Drahtstick - SPtänungrunterschied. an sinen, Endpunkien.
Da die Stromstärke in dem ganzen Draht überall dieselbe ist, so gilt
für jedes Stück eines Drahtes das Gesetz
Stromstärke _ Spannungsunterschied an seinen Endı 2
een Drake _
Dafür kann man auch umgekehrt sagen:
Spannungsunterschied an 2 Enden = Stromstürke = Widerstand
Jes Drahtstückes,
‚oder die Spannung E eines Drahtstückes ist kleiner als um Anfang,
und zwar um das Produkt aus der Stromstärke und dem Widerstand
‚des Drahtstückes. Dies kann man Ze aan : beim Durcb-
strömen durch ein Drahtstück verliert der Strom an en Si
er einen 8 annungsyerlust, m welcher kr glei hi der
multi ‚rt mit: dem Widerstand des Drahtstückes ist, Die eur
eines jeden Widerstandes durch den Strom ist also mit einem bestimmten
‚Spannungsverlust verbunden, der um so größer ist, je größer der über-
wundene Widerstand ist. Auf dem Wege be in Fig. 47 erleidet also der
Strom einen Spannungsverlust, welcher gleich b& — ey ist, auf dem
Wege ne einen Verlust der Spannung, welcher gleich a « — es ist.
Am Zink selbst und am Kupfer selbst erfährt die Spannung durch die
jektrische Scheidekraft eine sprungartige Anderung. Vom Zink zur an-
grenzenden Flüssigkeit findet eine Spannungszunahme und ebenso von der
angrenzenden Flüssigkeit zum Kupfer eine solche infolge der Scheidungs-
kräfte statt. Feen nun der Strom vom Kupfer außen zum Zink und vom
Zink innen durch die Flüssigkeit zum Kupfer, so ınuß der Spannungsverlust,
den er auf dem ganzen Wege erfährt, gleich sein dem Spannungsgewion,
den er am Zink und am Kupfer durch die mean ommt.
u muß der Spannungsverlust auf dem äußeren Verbindu ah
-+ Spannungsverlust im Inneren des Elementes — Spannu:
Zinke + Spannungsgewinn am Kupfer sein. Letztere beiden Sahne
zunahmen zusammen sind aber nichts anderes, als was wir die elektro-
motorische Kraft des Elementes genannt haben. Und wir können daher
sagen, die elektromotorische Kraft der Kette ist, wenn der Strom fließt,
gleich dem Spaunungeverlust im äußeren + dem Spunnungsverlust im
inneren Stromkreis. Der Spannungaverlust im äußeren Stromkreia int aber
nichts anderes als der Bpsanungsunterschied an den Polen desgeschlos
sonen Elementes. Man bezeichnet ihn gewöhnlich als die Klemm en-
spannung. Und wir können daher auch unseren Satz so ausdrücken:
die elektromotorische Kraft eines Elementea ist gleich der Klemmen-
apannung + dem Spannungsverlust im Inneren des Elementes.
dleht man daß die Klemmenspannung an einem geschlossenen Element
kleiner ist als die elektromotorische Kraft des Blementes, und zwar kleiner
Sin den Betrag deg Spannungsverkstes im Innern des Klementen, d.h. um
das Produkt aus Stromstärke und innerem Widerstand.
Stromverzweigung. 6
Bisher betrachteten wir immer einen einfachen geschlossenen Kreis,
in dem der Strom fließt.
Man braucht aber für elektrische Untersuchungen und Anwendungen
oft einen allgemeineren Fall. Man läßt nämlich den Strom durch eine
verzweigte Leitung gehen, wie sie in einem einfachen Falle in
Fig. 48 dargestellt ist. Darin kommt der elektrische Strom in der Richtung
des Pfeiles aus dem Element Q, fließt
zuerst wie gewöhnlich bis a, dann aber
verzweigt er sich und fließt sowohl durch
d als durch b in der Richtung der Pfeile,
bis er nach c kommt. Dort vereinigen
sich die beiden Stromzweige wieder und
nun fließt er wie früher zum Element
zurück. Auch für diesen Fall der
Stromverzweigung lassen sich
die Gesetze aus der oben angeführten Verallgemeinerung des Ohmschen
Gesetzes ableiten.
Zunächst ergibt sich hierbei, daß die Stromstärke nun nicht mehr
in der ganzen Leitung dieselbe ist, sondern daß vielmehr in den
verschiedenen Zweigen des Stromkreises verschie-
dene Stromstärken herrschen. Am Punkt a ist eine bestimmte
Spannung vorhanden, am Punkt c eine andere. Durch den Spannungs-
unterschied zwischen a und c wird die Elektrizität sowohl durch a be,
als durch adc getrieben. Es ist folglich:
Spannungsunterschied zwischen a und c
Widerstand von abe
die Stromstärke in abe=
Spannungsunterschied zwischen a und c
Widerstand von ade
Daraus folgt, daß sich die Stromstärken in den beiden
Zweigen umgekehrt wie ihre Widerstände verhalten.
In dem unverzweigten Teil der Leitung a Q.c ist die Stromstärke die
Summe von den beiden Zweigstromstärken. Haben also z. B. die beiden
Zweige glichen Widerstand, #0 fiedt durch jeden ein Strom, dessen Stärke
108 die Hälfte von der des Hauptstromes ist. Hat z. B. das Stück ade
In der Figur einen doppelt so großen Widerstand wie das Stück abc,
so ist der Sram, der durch a d e Aießt, nur halb so stark wie der, der durch
abc fließt, und die Summe der Stromstärken in den beiden Zweigen ist
gleich der Stromstärke in dem ungeteilten Stück des Stromes.
Der Widerstand der beiden Zweige des Leiters zusammen gegen
den Strom ist hier nicht etwa gleich der Summe der Widerstände der
beiden Leiter, sondern viel kleiner, kleiner als der Widerstand jedes einzelnen
Leiters allein genommen. Man kann das sofort erkennen, wenn man z. B,
annimmt, die beiden Zweige seien gleich lang und haben gleichen Quer-
schnitt. Dann fießt der Strom von a aus durch beide Zweige zu gleicher
Zeit, und dies ist dasselbe, als ob nur ein einziger Leiter von a bis c ginge,
aber mit einem doppelt sogroßen Querschnitt. Der Wider-
stand dieses Leiters ist: dann, wie wir wissen, nur die Hälfte des früheren.
und die Stromstärke inade=
70 1. Teil A Kapitel, —
Also diese beiden nn langen und gleich dioken
Zweige des Leiters haben zusammen nur einen Wider-
stand, der gleich der Hälfte des Widerstandes BT
einzelnen Leiters ist. DaB eb Man sagt
von zwei oder mehr Leitern, deren Anfangspunkte alle miteinander ver-
bunden sind und deren Endpunkte auch miteinander verbunden sind,
Fig. an.
sie seien nebeneinander geschaltet oder auch parallel
en wi man von , die 80 verbu I, daß
des einen mit dem Endpunkt des
ud mann Win ferelnunder geschaltet oder inSerie
geschaltet, Diese Bezeichnungen sind ganz den oben er-
wähnten bei der Verbin-
Fig. m. dung von galvanischen
7 Drähte, alle von glei-
chem Widerstand , und
Se wir sie ü
Fig, 49, so ist der Wider-
stand dieser zusammenhängenden Drähte der siebenfache von jedem
einzelnen. Die Drähte sind dabei hintereinander tet.
Verbinden wir aber die Drähte wie in Fig. 50, so ist der Widerstand
der 7 Drähte zusammen gegen den Strom bloß U von dem jedes einzelnen,
Aa "as von dem in Fig. 49. Die Drähte sind dabei nebeneim
ander
et.
kann sich dieses Verhalten wieder leicht klarmachen, wenn
man an die Bewegung einer wirklichen Flüssigkeit, des Wassers, denkt.
vie. 5i, it man aus einem
ni Wasser durch eine Röhre von 5m Länge
[4 und einem bestimmten Querschnitt
ausfließen, so wird die in einer Minute
ausfließende Wassermenge abhängen
“ b von der Reibung in der Röhre, die
wir mit dem Widerstand eines Leiters
identifizieren können. Hat die
statt 5 m dis doppelte Länge, 1
so ist die Ralbıng neh die ae
es Nießt also weniger Wasser in
Minute aus.
Hat man dagegen statt einer Ausflußröhre von 10 m zwei
nebeneinander von je 5 m Länge, so fließt durch diese die doppelte
menge» aus als durch eine. Es kommt zwar die Reibung bei jeder Röhre
in Betracht, aber durch zwei gleich lange und dicke Röhren fließt eben die
doppelte Wassermenge in der Minute aus.
Brückenverzweigung. 71
Qualitativ genau so ist es bei der Elektrizität. Je mehr Drähte man
hintereinander schaltet, desto größer ist der Widerstand des Systems,
desto kleiner wird die Stromstärke bei gleicher elektromotorischer Kraft;
je mehr man nebeneinander schaltet, desto kleiner wird der Widerstand,
desto größer die Stromstärke.
Man kann die Stromverzweigung noch kompli-
zierter machen. Man kann die beiden meigs einer Leitung wieder
durch einen Draht miteinander verbinden, wie i
Hier sind die beiden Zweigead bundacb,die Ex das Element E
anschließen, noch durch einen Draht c.d verbunden. Diesen Draht nennt
man die Brücke und die ganze Verzweigung, die sehr wichtig ist,
„Brückenverzweigung‘.
Wenn man sich ein ebensolches System aus Röhren gebildet denkt,
wie in Fig. 52, durch welche Wasser strömt, so kann man eine wichtige
Eigenschaft dieser Anordnung sofort erkennen. Durch den Schlauch bei
M laßt man aus der Wasserleitung immer nach a hin Wasser strömen,
welches durch die Röhren ac und cb
einerseits und durch die Röhren a var!
und d b andererseits nach b fließt, von
wo es durch den Schlauch N abfließt. „TU —Q
Dann sucht in dem Verbindungsstück
cd zu gleicher Zeit das Wasser von c a; 3
nach d nach unten und von d nach c
nach oben zu fließen. Man kann nun
offenbar die Stärke der Strömung in den (& L
vier Röhren durch die Hähne a, ß, 1,8
soregulieren, daß in dem Rohr od das
Wasser stillsteht, sich gar nicht bewegt, G
daß also z. B. ein leichter Flügel, der in dem Glasrohr zwischen e und d
angebracht ist, in Ruhe bleibt.
Ganz ebenso ist es nun bei elektrischen Strömen. In der Brücke
nämlich treffen sich, wie die Pfeile in Fig. 53 andeuten, zwei Ströme von
entgegengeaetzter Richtung, die sich gegenseitig schwächen. Von &c
it der Strom nach unten in die Brücke hinein, von ad nach oben. Es
ist daher die Möglichkeit vorhanden, daß durch die Brücke ein Strom von
der Stärke Null, d.h. gar kein Strom Aießt, während sonst das ganze System
von Strömen durchflossen ist. Es wird diese Möglichkeit davon abhängen,
wie sich die Widerstände in den vier Teilen ad, ac, bd und be zueinander
72 1 Teil. 9. Kapitel.
verhalten, ganz 80, wie es bei der Wasserströmung auf die Stellung der
Hähne ankommt, en 'erallgemeinerung des
‚genau prüzisieren.
en iz men Fall wird durch die Brücke kein Strom
eben
‘Wenn durch die Brücke ed kein Strom fließen soll, so muß die Span-
Er ich der Spannung an d sein, denn nur dann fließt kein Strom
ed. Daher muß dann auch der Spann lust auf dem Wege ne
RE ara Wanıa a and de) Ran
'ege eb gleich dem wuf dem Wege d’b sein. Da nun durch die Brücke
kein Strom fließen soll, »o können wir uns diesen Draht ganz entfernt
denken und daher muß auch die Stromstärke in ac gleich der in eb
sein, und ebenso die in ad gleich der in db. Daraus ergibt
sich sofort, daß, wenn in der Brücke kein Strom
flioßen soll, die Beziehung bestehen muß:
Widerstand von ne _ Widerstand von ch
Widerstand von ad Widerstand von db’
Man erkennt daraus leicht, daß es möglich ist, auf diese Weise den
Widerstand eines Drahtes mit dem einea anderen zu vergleichen, eine
Methode, die wir im folgenden zu beschreiben haben werden. Sie ist zuerst
von Wheatstone angegeben worden, und daher heißt diese ganze
Art von Stromverzweigung die W’hont-
hs stonesche Brücke, Die Wheat-
S stonesche Drahtkombination lßt sich
auch 0 auffassen, daß vier Punkte a,
& 4, b,e je mit einem Leiter verbunden
sind ad, db, be, ca. Die vier Punkte
bilden dann die vier Ecken eines Vier-
ei 5 ccks, dessen Reiten eben ad, db, be
und 6a sind. Je zwei gegenüberliegende
Eckpunkte eines Vier werden nun
durch die Diagonalen verbunden. Die
eine Diagonale (zwischen « und d) ist also die Brücke, in der anderen
Diagonale zwischen a und b befindet sich das Element, Wenn also die
Widerstände der vier Seiten des Vierecks in dem oben eruierten Verhält-
nis stehen, so fließt in der einen Diagonale kein Strom, wenn in der
anderen sich ein Element befindet, Die beiden Diagonalen sind aber
leichwertig. Folglich können wir auch in die Brücke ed unser Element E
ingen. Dann fließt unter den angegebenen Verhältnissen im Zweig a b
kein Strom, Diese Anordnung der Wheatstoneschen Kombination, die olt
benutzt wird, ist in Fig. 54 gezeichnet.
Eine noch weitergehende Komplikation kann man in die Strom-
verzwei dadurch einführen, Ar man in einzelne Zweige noch gal-
vanische vente einführt, die von sich aus wieder Ströme erzeugen.
Wenn in einem Zweig eines verzweigten Stromkreises noeh ein Element
sich befindet, so wird die Elektrizität durch diesen Zweig nicht bloß
vermöge des von außen herrührenden Spannungsunterschiedes seiner
Endpunkte hindurchgetrieben, sondern auch durch die in ihm herr
Zwei Elemente mit Brücke. 73
schende elektromotorische Kraft. Wirken der Spannungsunterschied
und die elektromotorische Kraft nach derselben Richtung, so hängt
die Stromstärke in diesem Zweig ab von der Summe dieser beiden
Größen. Wirken sie einander entgegen, so hängt die Stromstärke ab
von ihrer Differenz und in beiden Fällen von dem Gesamtwiderstand des
Zweig
Ein für das folgende wichtiges Beispiel für diese Stromverzweigung
ist in Fig. 55 gezeichnet. Darin sind K,Z, und K,Z, zwei Elemente, von
denen wir annehmen wollen, daß das zweite eine kleinere elektromotorische
Kraft, E,, hat als das erste, E,. Diese beiden Elemente seien nun so ge-
schaltet, daß die positiven Pole K,
und K, miteinander und ebenso die
negativen Pole Z, und Z, mitein-
ander verbunden 'sind. Außerdem
sei zwischen zwei beliebigen Punk-
ten B und C wieder eine Brücke
E, angebracht. Die Pfeile zeigen, daß
in dem Zweig B E,C (mit kleinerer
elektromotorischer Kraft) sich zwei
Ströme entgegenfließen, und es wird
daher die Möglichkeit vorhanden sein,
daß in diesem Zweig die Strom-
stärke Null ist. Unter welchen Verhältnissen kann
nun die Stromstärke im Zweige BE,C gledch Null
sein? Wenn das der Fall sein soll, dann muß der Spannungsunterschied
an den Punkten B und C gerade gleich der elektromotorischen Kraft E,
sein. Daher muß die Stromstärke im Zweige BC gleich der elektromoto-
rischen Kraft von E, dividiert durch den Widerstand von BC sein.
Andererseits aber können wir, da im Zweige BE,C kein Strom fließen
soll, uns diesen jetzt ganz fortgelassen denken. Dann fließt im ge-
schlossenen Kreise BE,CB ein einziger Strom, es muß also die Strom-
stärke in BC nach dem Ohmschen Gesetz auch gleich der elektro-
motorischen Kraft von E, dividiert durch den ganzen Widerstand
BE,C+BC sein.
'So findet man, daß dann die elektromotorischen Kräfte von E, undE,
sich verhalten müssen wie die Widerstände einerseits von B’E, CB,
andererseits von BC. Es ergibt sich also
elektromotorische Kraft von E, _ Widerstand von BE,CB
elektromotorische Kraft von EE Widerstand von BC
Daraus werden wir später eine,Methode entnehmen, um elektromotorische
Kräfte miteinander zu vergleichen.
Auf dieselbe Weise, wie es in diesen drei speziellen Fällen geschehen
ist, kann man in jedem beliebig komplizierten Fall der Stromverzweigung
sich in die Verhältnisse der Stromstärken eine Einsicht verschaffen. Man
braucht nur immer für jeden Zweig eines Stromkreises den Spannungs-
verlust, nach der oben gegebenen Definition zu bestimmen. Daß man auf
diese Weise die Eigenschaften der verzweigten Ströme finden kann, hat
zuerst Kirchhoff gezeigt.
74 1. Teil. 3. Kapitel.
Mit den bisher besprochenen Gesetzen sind die Grundgesetze des
galvanischen Stromes, soweit sie seine Stärke, deren Abhängigkeit von der
elektromotorischen Kraft der Kette und vom Widerstand des gesamten
Schließungskreises betreffen, vollkommen bekannt. Auf diesen Gesetzen
basieren die quantitativen Anwendungen des elektrischen Stromes. _Um
nun aber nicht bloß im allgemeinen qualitativ, sondern im speziellen
quantitativ mit Stromstärken, elektromotorischen Kräften und Wider-
ständen rechnen zu können, sind zuerst Meßmethoden für diese
elektrischen Größen anzugeben.
erwähnt, Nee
ko Sr zum Teil
der Strom de en Vorbeifiet, um so stärker ist diese Wirkung,
um ächere Ströme werden ulso schon dadurch angezeigt,
„Ein schr brauchbares Galvanoakop, bei dem der Magnet sich um
‚Achse drehen kann, zeigt Fig. 56, ein sogenanntes Vertikal-
Belranpe ker: Man sicht in der Figur nebenbei den Magnotstab M
gezeichnet, der mit der Schneide x auf eine Unterlage im Innern
des ‚aufgesetzt wird und so sich um eine horizontale Achse
drehen kann. dem Magneten ist ein Zeiger A, gewöhnlich aus Alu-
inium, befestigt. Das eigentliche Galvanoskop besitzt einen Rahmen B,
an
Ein
——n
76 T. Teil. 4. Kapitel.
der mit einem Draht, parallel zum Magnetstab, vielfach umwunden ist.
Die Enden des Drahtes gehen in die Klemmschrauben b und e. Inner-
halb der Drahtwindungen ist der Mngnet so aufgesetzt, daß er um eine
horizontale Achse drehbar ist, und sowie ein Strom durch die Draht-
yindungen geht, Arch ich deragnet und der
Zeiger A spielt vor der Skala 0.
Solche Galvanoskope mit vielen Wind
nennt man auch Multiplikatoren.
Luftströmungen zu vermeiden, sind die Galvano-
skope gewöhnlich mit einem Glasgehäuse um-
ben.
Fig. ar
Fig. 57 zeigt ein ähnliches Vertikalgalvano-
Ben welches er dienst der
Rec) eingeführt ist. Seine Einri ist
nach RE von selbst verständlich,
Diejenigen Galvanoskope, die nicht bloß
zum Anzeigen der Ströme, sondern zu wirklichen
Messungen der Stromstärke benutzt werden können, nennt man
Galvanometer, Man kann diese nach demselben Prinzip kon-
steuieren, wie die eben erwähnten Galvanoskope, oder man kann, wie
bei dem 8, 60 angeführten Federgalvanometer, die Wirkung einer Draht-
En rolle auf einen Eisenstab be
sie nutzen, welche darin besteht,
= daß der Eisenstab in die Höh-
lung der Drahtrolle hineinge-
zogen wird. Meistenteils werden
jetzt aber die Galvanometer
so konstruiert, daß man die
Drehungen benutzt, die eine be-
wegliche Drahtrolle, in welcher
der zu untersuchumde Strom
fließt, unter dem Einfluß eines
starken Magneten ausführt.
Ein für Demonstrationen
geeignetes Galvanometer, wel-
ches die Einrichtung desselben
erkennen läßt, ist das in Fig. 58
ubgebildete Spulengalvaname-
tervonHartmann &Braun,
In Fig, 59 sind die Hauptteile
desselben vergrößert und herans-
geschoben gezeichnet. Mansicht
da einen vertikal stehenden Hnfeisenmagnet M, nn welchem ausgehöhlte
Eisenstücke P, sogenannte Polschuhe, angebracht sind, die in ihre Höhlk
den baweglichen Stromkreis aufnehmen. In der Höhlung befindet si
aber zunächst fest ein Risenzylinder E und in dom Zwischenraum zwischen
diesem und den Polschuhen dreht sich eine flache rechteckige Draht-
apule 8, welche an den vorn sichtbaren Federn befestigt ist und durch die
jrähte LL den Strom zugeführt erhält. Mit der beweglichen Spule ist
a a Ba
tot, jeil-
einem es ent-
In die beiden vorn
ichtbaren
hei elektrischen Versuchen hänfig gebraucht werden,
bei elektrischen Untersuchungen den galvanischen Strom
rasch. unterbrechen, olne langwierige Prozeduren,
eine einzige Bewegung. Die einfachste Vorrichtung dazu
61 zeigt, an einem
Holz oder Paraffin, da
m (u und b)
ülber gefüllt:
in, die mitden Klemmschrauben e
een sind. Ein mit einem
Stück. utschukschlauch umgebener
kann mit seinen Enden
Ibernäple getsucht oder
imen werden. Führt
tung von dem einen
tes nach c'und von d weiter zu dem anderen Pol, #0
r Strom durch Finsetzen des Bügels geschlossen, durch Heraus-
geöffnet.
’
78 L. Teil. 4. Kapitel, u
‚Ferner ist es oft erwünscht, die Stromrichtung in einem rasch.
umkehren zu können, Wenn man z. B, ein Galvanoskop mit einem Ele-
der positive Strom)
einer bestimmten Riehtung durch div Windungen des Galvanoskops, je
dealer, ‚oder mit dem anderen Ende der Windungen ver-
F4 bunden hat. Will man den Strom a
gesetzter Richtung durch die Windungen fi
, schrauben der Drühte erreichen, was aber Mühe
und Zeit kostet. Man hat deshalb Apparate kon-
struiert, welche diese Umkehrung durch eine Be-
wogung vorzunehmen gestatten, Man nennt diese Apparate Kom m u-
tatoren. Der einfachste und am meisten benutzte Apparat für diesen
Zweck ist der Pohlsche Kommutator, Fig. 02. Er besteht aus
‚einer Unterlage von Holz oder Paraffin, in welche sechs Bi
ii ‚sind, die mit Quecksilber gefüllt sind. In diese Näj taucht
nun ein beweglicher Bügel ein, der aus einem Glnastab.q besteht, an denen
beiden Enden je ein ınetallener Dreifuß angekittet ist, Die mittleren Füße
tauchen in die mittleren Quecksilbernäpfehen, von den äußeren kann bald
das eine Paar, bald das andere Paar in die ihm entsprechenden
se chen eingetwucht werden.
Te zwei ıtiberli
Beknäpfchen dg me
sind durch Drähte hund i
miteinander verbunden,
Um den Apparat zu
benutzen, führt man von
dem Element Drühte zu
den Mittelklemmen, die
mit den Näpfchen b und e
verbunden sind, während
man die Enden des Dräh-
tes r, in welchem der Strom
rasch umgekehrt werden
soll, in die mit den Queck-
silbernüpfehen f und g ver-
bundenen Klemmen einführt. Dann sind, je nach der Lage des
Bügels, die Näpfe b und e mit den Näpfen & und { entweder direkt
‚oder übers Kreuz verbunden. Bei der in der Figur gezeichneten Lage
des Bügels ist nun der Weg des Stromes folgender:
'om positiven Pol des Elementes nach b, dann durch e, i, f, dann.
durch den Draht r in Richtung des Pfeiles nach g und durch
h, d, e und von dort zum negativen Pol des Elementes.
Logt man aber jetzt den Bügel um, so ist der Weg des Stromes
folgender: Vom positiven Pol des Elsmentes nach b, durch g zum Draht r
und durch dieson entgegen der Richtung des Pfeiles nach £
und e, und von dort zum negativen Pol des Elementes.
pe)
BEIDH Wousaniische. Bene Wekungrmun baule darzt dad
oucaultsche. Sei in is
zwei Metallwülste o und d, die aich auf einem Ebonitzylinder befinden,
gegen die Metallbleche | und k gedrückt werden und zwar entweder e
DE TennL Dia mataliuche Ach den Arnd 1 namlich
© k met inders ist ie
„er Mitte unferbroshen U Eee
in
undein Til steht mit.d, der Firm
Ist
befinden, also nicht gegen k und | drücken, so ist der Strom ganz unter-
brochen, da der Zylinder sonst ganz nichtleitend ist.
‚Mit diesen experimentellen Hilfsmitteln ausgestattet, gehen wir nun
zunächst zur näheren Untersuchung des elektrischen Wider-
standes der Körper.
‚Der Widerstand einea Drahtes hängt, wie wir oben 8. 62 f, aahen, ab
‚seiner Länge, seinem Querschnitt und von seinem Material. Es hat
in je Stoff seine bestimmte Zahl, seinen spezifischen
Widerstand, welcher angibt, wievielmal der Widerstand eines Drahtes
von Länge und bestimmter Querschnitt aus diesem Material
‚größer oder kleiner ist als der Widerstand z. B. einer Quecksilbersäule
von und demselben Querschnitt. Diese Zuhl ist der
#perifische Widerstand der betreffenden Substanz, bezogen
Das Umgekehrte des betreffenden Widerstandes nennt
man die spezifische Eoitu ngefühigkeit (ebenfalls bezogen
auf Qu Iber). Ist also z. B. der spezifische Widerstand von Aluminium.
80 1 Teil. 4. Kapitel.
0,027, so ist die spezifische Leitungsfähigkeit desselben — u =37, d.h.
Aluminium leitet den Strom 37mal so gut wie Quecksilber.
In der folgenden Tabelle sind die spezifischen Widerstände und die
spezifischen Leitungsfähigkeiten einer Reihe von festen Leitern angegeben,
bezogen auf Quecksilber (Hg) als Einheit.
Spezifische
derstand | Leitungsfähigkeit
Namen der Leiter
zißscher |
0,1400 | 7,14
Man sieht aus diesen Zahlen, daß Silber den Strom am besten leitet,
nachher kommt gleich Kupfer, welches, wenn es sehr rein ist, fast ebenso
gut leitet wie Silber. Die gute Leitungsfähigkeit des Kupfers ist
der Grund, warum man für den Durchgang von elektrischen Strömen
meistens Kupferdrähte nimmt. Für lange Leitungen, für Telegraphen-
leitungen, ist das Kupfer allerdings zu teuer, und man bedient sich dann
der Eisen- oder Bronzedrähte, deren Kosten viel geringer, deren Leitungs-
fähigkeit aber auch nur ungefähr der sechste Teil von der des Kupfers ist.
Wegen der praktischen Anwendungen ist noch der Widerstand einiger
Kohlen und Meiallegierungen in der folgenden Tabelle angeführt;
5 Spezifische
Namen der Leiter Widerstand | Leitungsfähigkeit
Ag=1) (Eg=1)
BEE Er !
Graphit 222er 0190 E08
Geskoble.: 14.5 1. © 0% w ae] 67,6 0,015
Konstantan : ae 90
Neusilber . 0,3184 14
Nickelin 0,455—0,555 22-18
Rheotan a ur 34 ‚50 X]
Patentaickel 2 2.0... 0,884 | 3%
Platinsilber. . 2.2.0. 0,281 8,88
Mangankupfer 12proz.. . . . . > 0,480 2.194
Mangankupfer oproz, 1185 0,881
Nickelmangankupfer (Manganin) . . 0.498 23,007
Widerstand von Metallen. 8
Graphit und Gaskohle leiten den elektrischen Strom siebenhundert-,
ja viertausendmal schlechter als Kupfer, trotzdem sind sie noch ganz
gute Elektrizitätsleiter.
Da ein Ohm gleich dem Widerstand einer Quecksilbersäule von
1,063 m Länge und ] qmm Querschnitt ist (oben 8. 64), so können wir
aus den obigen Zahlen entnehmen, wie groß der Widerstand (in Ohm)
eines elicigen Drahtes von 1 m Länge und I qmm Querschnitt ist,
Ein solcher Draht aus Quecksilber hat nämlich den Widerstand or
=0,94073 Ohm. Für jedes andere Material erhalten wir also den Wider-
stand eines Drahtes von solcher Länge und solchem Querschnitt, indem
wir diese Zahl mit dem spezifischen Widerstand (bezogen auf Queck-
silber) muitipliiern. Diese Zahlen sind in folgender Tabelle, abgerundet
in gewöhnlichen Brüchen, enthalten, wodurch man rasch den Widerstand
eines beliebigen Drahtes angenähert schätzen kann.
Widerstand (in Ohm) eines Drahtes vonlm Länge und
1qmm Querschnitt.
Widerstand in Ohm abgerundet:
Yas
'
Yıa
Yan
Yan
,
ii er ar
Süber (weich). 2 222220202 As
5 RR tan et he ran
WEE. 5 =. 0 10 8 a ua a A
Zink: nn man mem Me
Zn ana a een eneduhns
Neuilber . . 2.02.0000. 0 W
Michelin
Mangenin . . . . Ya
Darss kaum man ao z.B. ich Desahnen, Au, sn Kıpler
draht von 465 om Länge und ik qmm Querschnitt den Widerstand von
4 rn Ohm ei während ein Draht aus Manganin
von derselben Länge und demselben Querschnitt den Widerstand
4,65
. "4 = 31 Ohm besitz,
Wenn man die spezifischen Leitungsfühigkeiten der Substanzen be-
zogen auf Quecksilber kennt, so kann man auch, wie es jetzt gewöhnlich
hieht, den Widerstand angeben, den ein Würfel aus der betreffenden
Substanz ‚tanz von 1 om Seitenlänge besitzt. Man nennt einen solchen Würfel
einen Zentimeterwürfel. Da dessen Länge I cm und dessen
Querschnitt 1 gem ist, so hat ein solcher Würfel, wenn er aus Queck-
Graetz, Elektrizität. 13. Auflage. %
32 1. Teil. 4. Kapitel. =
Er: 1 1 0,9073 £
silber ist, den Widerstand 0,4073 . og + 106 = 1000 Ohm: Wenn
man für 1 Millionstel Ohm die Bezeichnung 1 Mikrohm einführt, so
hat ein solcher Zentimeterwürfel ilber also den Widerstand
94,073 Mikrohm,. SAUBER andere Substanz erhalten wir also den Wider-
stand eines sterwürfels, wenn wir diese Zahl mit dem
ee ee ae Quecksilber) multiplizieren. Diese Zahlen be-
re den Widerstandskoeffizienten der
‚betroffenden Substanz. Man braucht dann, um von einem Draht den
Widerstand berechnen zu können, ae Zul hun ie Ser kann der Drabien
2 Zentimetern zu multiplizieren und durch den Querschnitt des Dralites
in Quadratzentimetern zu dividieren. Danach enthält fol Tabelle
‚die Widerstandskoefäzienten für eine Reihe von Metallen ”
Widerstand eines Zentimeterwürfels bei 0° in Mikrohm
- 2,70 Mikrohm | Zinn... . 18,18 Mikrohm.
1958. | Graphit... . 1140 5
2) Guskohle "2 2.6200
I Konstantan
Kupfer ( 153 (iekeikupfen) . 50 B
„(rinhich) 1652 > | Kemer . 30 x
Nickel , , „1240 , | Nickelin. . . 48-51 2
ER 908 | Patentniekel . . 342 5
Quecksilber . 940738 . | Platinäilber. . , 24,59
Silber (weich). 1,499 , | Mangankupfer am 13
- (har) . 6696 la
Wismut . 125 2 | Mangenin . . . =
Ber öbl! 5
Es sind in den obigen Tubellen nur Leiter erster Klasse — Metalle
und Kohle — enthalten. Die Flüssigkeiten, die überhaupt den
elektrischen Strom leiten, sind Leiter zweiter Klasse (außer dem Queck-
silber) und der Widerstand, den sie dem Durchgang eines Stromes eı
setzen, ist irumer sehr viel größer als der der Metalle. Die meisten unter-
suchten Flüssigkeiten sind Lösungen von Salzen und Säuren in Wasser.
Die spezifische Leitungsfähigkeit dervelben hängt von ihrer Konzentration.
ab, sie ist eine andere bei einer Kupfervitriollösung, die 5 Proz. Kupfer-
Sr enthält, als bei ein 20 Proz. enthält. Außerdem hängt die
jungefühigkeit. bei den Rlüssigkeiten ebenso wie bei den Metallen von
- Toinperakur ab. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf die Tem-
peratur von 180 C. und geben erstens die spezifische Leitungefähigkeit,
auf Quecksilber als Einheit bezogen, ferner den Widerstand eines Zenti.
meterwürfela in Ohm und drittens das Reziproke der letzteren Größe,
welches man schlechtweg die Leitfähigkeit der Substanz nennt.
Vollkommen reines Wasser leitet den elektrischen Strom fast gar nicht,
ist also ein fast vollkommener Isolator. Aber die geringsten Beimengungen
von fremden Stoffen genügen schon, um Wasser ziemlich gut leitend zu
machen.
Widerstand von Flüssigkeiten und Isolatoren. 83
#2 Spezifische | Widerstand | er
gr itungs- it
Name der Flüssigkeit Aahigkeit Aähigkeit
B=))
Schwefelsäure von 80,4 Proz. oo | us | oe
Bittersalziösung mit 17,8 Pı 000000456 | 20,8 | 0.049822
Zinkvitriollösung mit 23,7 Proz. 0,00000452 20,9 | 0,0480
Kochsalzlösung mit Kochsalz gesättigt . | 0,00002015 4638 | 0,2160
Essigsäure von 16,8 Proz... . 0... - 0,000000152 | 625.0 | 0,00160
Trotzdem die Flüssigkeiten den Strom sehr viel schlechter leiten als
die Metalle, sind sie doch noch sehr gute Leiter gegenüber den eigent-
lichen Isolatoren, von denen wir ja wissen, daß sie ebenfalls, wenn
auch in minimalster Weise, leitend sind. Genaue Zahlen über die spe-
zifische Leitungsfähigkeit der Isolatoren anzugeben, ist nicht möglich,
weil die Stromleitung bei ihnen nicht in der einfachen Weise vor sich geht,
wie sie durch das Ohmsche Gesetz charakterisiert ist. Es sind daher in
der folgenden Tabelle für einige Isolatoren nur ungefähre Zahlenangaben
gemacht und zwar geben diese den Widerstand eines Zentimeterwürfels
in Millionen Ohm, wofür man die Bezeichnung M egohm eingeführt hat.
Widerstand eines
Name des Isolators:
Zentimeterwürfele in Megohm:
Zellulöid . . 75000
Glas (trocken) 8000000
Glimmer 2300000
Hartgummi 4200000000
3000000000
Beabil. / 24000000
Vulkanfiber 53
Olivenöl 1000000
Benzol . 130
Die Leitungsfähigkeit aller Leiten, der Metalle sowohl wie der Flüssig-
keiten, ist bei verschiedenen Temperaturen etwas verschieden. Hierbei
findet aber ein wesentlicher Unterschied zwischen Metallen und Flüssig-
kaiten ats, Bei Metallen namlich wird die Leitungs:
igkeit bei höherer Temperatur schlechter, bei
Flünslekeiten wird sie Dessen Meile sotzen abo, bei
höherer Temperatur dem galvanischen Strom einen größeren Widerstand
entgegen, Flüssigkeiten einen kleineren. Wie die Metalle verhält sich
auch Quecksilber, welches ja ein Metall ist, wie die Flüssigkeiten dagegen
Kohle. Der Widerstand der Kohle nimmt ab bei höherer Temperatur.
Der Widerstand wächst bei den meisten reinen Metallen mit steigender
Temperatur um nahezu gleich viel, nämlich für jeden Grad ungefähr um
"3 Proz. Die Metalllegierungen aber verhalten sich anders. Patentnickel
und Nickelin ändern ihren Widerstand viel weniger, wenn die Temperatur
wächst, und die oben erwähnten Legierungen Mangankupfer und Manganin
und Konstanten fast gar nicht. Für nicht zu große Temperaturände-
—
Er 1. Teil. 4. Kapitel,
rungen haben diese immer denselben Widerstand. Gerade deswegen wer-
den sie, wie wir bald sehen werden, für Normalwiderstände benutzt.
i den Leitern zweiter Klasse nimmt die Leitfähigkeit mit steigender
"Temperatur bedeutend zu. Zum Beispiel hat die oben erwähnte Schwefel-
säure bei 0% die Leitfähigkeit 0,5184, bei 300 aber schon 0,8860. Auch
bei festen Salzen findet eine sehr bedeutende Zunahme der Leitfähigkeit
statt, wenn die Temperatur steigt. Bei niedrigen Temperaturen sind sie
fast Nichtleiter, ir bei erre in der Nühe ihres Schmelzpunktes
en sie sehr
Tentrnlichkeit zeigt die Leitungsfähigkeit des
Se a. Dieselbe Er Ela beträchtlich größer, wenn das Selen von
Fig. er Fig. 06 Pig. oe
Lichtstrahlen getroffen wird, als wenn es im Dunklen ist. Selen ist ein
kristallinischer Körper, und es scheint durch den Einfluß des Lichtes eine
Modifikation der Kristalle derart einzutreten, daß eben die Leitfähigkeit,
erhöht wird. Man konstruiert für diese Wirkung Selenzellen, wie sie
in zwei gebräuchlichen Formen durch Fig. 6 und 65 dargestellt aid.
Fig. 64 ist eine lache Selenzelle 8, Fig. 65 eine zylindrische, wie
Ruhmer. in Berlin hergestellt wird. In beiden Fällen wird das Selen in die
Zwischenräume zwischen Messingdrähten eingebracht, welche entweder
wie in Fig, 64 flach liegen, oder wie in Fig. 65 in vielen Windungen auf
einem Zylinder angebracht sind. Das lichtempfindliche Selen “u
Schmelzen bei ganz bestimmter Temperatur hergestellt. Die zylindrische
ig, wie sehr eine schlechte Berührung aweior Kohlen den Wider-
erhöht, Kin ganz geringer Druck auf die Ber
das im zweiten Teil dieses Werkes besprochen i
Um nun Widetände von Drähten in Oh ausdrücken zu können,
muß man zunächst einen abgemessenen Widerstand haben, der
A een been so wie man einen Metermaßstab
um in Metern
messen zu können. Das Ohm, Be
‚genau 1 Ohm Widerstand haben,
werden nach dem Modell der
‚Reichsanstalt. in
h verfertigt. Ein solches
Normalohm ist in Fig. 87
a Die Normalwider-
werden der Bequem
keit halber nicht direkt aus
Quecksilbersäulen gemacht, son.
aus Drähten, deren Länge und Querschnitt so abgemessen ist,
“der ganze Draht genau denselben Widerstand hat wie eine Queck-
rahule von 1,063 m Länge und 1 qmm Querschnitt, Und zwar
n die Drähte aus Manganin gewählt, weil diese bei allen Tempe-
—
raturen zwischen 09 und 1009 fast genau denselben Widerstand haben.
Ein Normalohm besteht aus einer zylindrischen Büichse, welche mit
Petroleum p gefüllt ist und einen Ebonitdeckel trägt. Im Inneren der
Büchse, im Petroleum, befindet sich er: Zylinder a, auf welchen
ler abgemessene Draht aufge:
Ta. 0. wickelt ıst. Das Petroleum kann
durch die Löcher auch im Inneren
des Zylinders zirkuliuren. Ein
eingestecktes feines Tharmomnter
t gibt die Ternperatur im Inneren
an, Die Enden des Drahtes sind
durch Schrauben und Lötung an
den beiden gebogenen Kupfer-
stäben ee van 7 mm Stlrke be
festigt, welche aus dem Deckel
heraustreten und deren freie En-
den in Quecksilbernäpfe getaucht
werden, durch welche ein Strom
in sie geführt werden kann. Die
[LM äußere Ansicht eines solchen
Normalohms (ohne Thermometer)
zeigt Fig. 68,
Es ist oft für nal
Untersuehungen notwendig, eine Reihe von verschieden großen Wider:
ständen zu haben, um sie in den Kreis eines Stromes einzuschalten,
teils um dadurch den Strom auf eine gewünschte Stärke zu bringen, teils
36 L. Teil, 4. Kapitel,
! MN
um unbekannte Widerstände mit bekunnten vergleichen zu können.
Es genügt dazu natürlich, wenn man eine Reihe von Drähten hat, deren
Widerstände man genau kennt,
j
Pi Schema Fig. 72 zeigt die Verbindung an. Boi RK, und R,
at
voneinander entfernt sind und die bogenförmi
‚daß die Stöpsel © C zwischen sie fest ei mat
Messingplatte ist nun mit der folgenden durch
wi. m.
die Mg:
er Meken I Drähte im
eichnete , ans.
Ehre al dee hannke Widbentand dusnhuten 35
man durch Herausnchmen eines oder mehrerer oder aller Stöpsel
Siestände von 0,1 Oh em. dr tum ler I Apparat vorhandenen
en Widerstandskasten werden bis zu 10000 Ohm Widerstand
‚Für manche Zwecke werdon diese Kasten so eingerichtet, daß in einem
Kasten 10 gleiche Widerstände sich befinden (z. B. von je 1 Ohm oder von
‚10 Ohm ete. bis zu je
20000 Ohm). Diese nennt
Nie
em einzigen :
\ to)
kann man dann die Widerstände vom 1- bis lOfachen der Einheit ein»
I. Teil. 4. Kapitel,
werden die Drähte vom Blement ei lemmt, Wi, W; .. „sind die
Widerstände, Steckt nun z. B. der Stöpsel im Loch 4 und ist die
10000 Ohm, 10 ad daber 40000 Ohuk ı den Stromes eingeenalter
Solche Dekadenwiderstände ordnet man auch häufig lee
an
Fig. 2 en
“ derselben in
Ar EEE NE. einem Kasten.
- Bei kreis-
förmiy Au-
m, [70% Ka vo, 0 ordnung kann
m Im, El statt
durch Stöpeel
Kontakt zu machen, vielmehr durch eine bewegliche Metallfeder, die durch
eine Kurbel gedreht wird, die Einschaltung der Widerstände besorgen.
80 zeigt Fig. 73 einen Dekadenrheostatkasten mit Kurbelschaltung von
Keiser&Schmidt in Berlin. Dieser besteht aus 5 hintereinander
verbundenen Abteilungen. In jeder sind 9 gleiche Widerstände im Kreise
et, und zwar in der ersten von je 0,1 Ohm, in der zweiten von
je 1 Ohm, dann von je 10, 100 und je 1000 Ohm. In jeder kann man
Fig. ı9,
durch die Kurbel einen bestimmten Widerstand einschalten, so daß man
von 0,1 Ohm bis zu 9999,9 Ohm stetig um je 0,1 Ohm fortschreiten kann.
Die Widerstandskasten gestatten genau bestimmte und gemessene
Widerstände in einen Stromkreis einzuschalten. Will man jedoch nur
Widerstände rasch in einen Stromkreis einführen, ohne daß man ihre
Größe genau zu kennen braucht, sogenannte Ballastwiderstände
(was häufig vorkommt, namentlich wenn man die Stromstärke in einem
Stromkreis anf eine bestimmte Größe bringen will), so eignen sich dafür
>
or befestigt DET dab Mir psy ah Ahr
ug älkeung
iron M 3 hi H
de Kamen # Iitend verbunden, das andere aber ist an
dem Marmor
h kann
zlüngs
Li
„In der Figur kann also ein
"Strom aus einem. Elo-
zum Röllchen z Fi
5 bis zur Klemmschraube a und dann zum Element
uf diese Weise kann man durch Drehen der Kurbel h
Längen des Drahts in den Stromkreis einschalten.
(Ströme von mehreren Ampere) wendet man jetzt
gewöhnlich Ballastwiderstände von der Form an, wie sie in Fig. 75 ge-
zeichnet ist. Eine Reihe von Spiralen aus Konstantandraht sind in einem
est
g
FH
E
fer
Hi
Ha
Bi
Rahmen Das Ende der ersten Spirale geht in einen Kontakt-
knopf 1, der Anfang der zweiten Spirale in
‚einen en und so fort. diese ee
sind verbunden. Auf diesen
a läßt sich eine starke Messingfeder
die Kurbel M verschieben. Der eine
Pol der mit der Klemme A und
Leitung
dureh diese mit dem Drehpunkt K der
Kı ‚also mit dor Schlwiffeder der Kurbel
M, der andere Pol der Leitung ist mit der
Klemme E verbunden. Bei jeder Stellung
der Feder ist nun, wie man aus der Ver-
bindung in der Figur erkennt, ein anderer
in den Stromkreis eingeführt
Wird die Kurbel auf den Anfangsknopf 1
© sind alle Widerstände =
der
Kurbel nach E zu sind immer weniger
Widerstände in dem Stromkreis.
Nachdem wir uns so mit einigen Apparaten vertraut gemacht haben,
können. wir nun leicht experimentell den Widerstand eines jeden beliebigen
Leiters messen und in Ohm ausdrücken. Man hat dazu verschiedene
Methoden. Unter allen aber ist die bequeinste, und daher auch am meisten
„ diejenige, welche man die Methode der Wheat-
stoneschenBrücke nennt. Sie beruht auf der Anwendung der-
weigung, die wir früher betrachtet haben.
haben oben 8. 72 gesehen, daß, wenn wir von einem Element
aus den Strom durch eine Leitung mit zwei Zweigen schieken, die
-_—
oo L Teil. 4. Kapitel.
wiederum miteinander durch einen Draht, durch eine Brücke, verbunden
sind, daß dann unter gewissen Umständen der Strom in der Brücke glei
Null wird, Diese Umstände treten, wie wir sahen, dann ein, wenn in Fig. 76
Widerstand von ac _ Widerstand von ad
"Widerstand von cb Widerstand von db
ist. Dann ist der Strom in dem Brückendraht immer gleich Null, we
auch der Widerstand des Brückendrahtes c d sein mag. Man kann Ib
in die Brücke nuch ein Galvanoskoj
NeiTe einschalten und durch dieses Togleich
£ erkennen, wenn der Strom in der
Brücke verschwindet.
Will man nun den Widerstand
a ® vines Drahtes bestimmen, #0 bringt
man ihn z, B. an die Stelle des Zweiges
ac. Als Zweige ad und bd nimmt
man einen gleichmäßig dicken Draht,
auf dem ein beweglicher Kontakt d
verschoben worden kann. Dieser Kon-
takt wird am besten aus einem Stahl-
klotz gebildet, der eine scharfe Kante besitzt und mit dieser auf dem Draht
aufliegt. Der Draht selbst liegt auf einer Skala, so daß man die Länge von
ad und b.d ablesen kann. Endlich als Zweig c b nimmt ınan einen be-
kannten Widerstand, 2. B. 1 Ohm. Und nun verschiebt man den Kontakt-
‚schlitten auf dem Draht ad b s0 lange, bis das Galvanoskop in c.d nicht
mehr abgelenkt ist. Dann geht kein Strom durch e.d, und nun wissen wir, daß
Widerstand des zu untersuchenden Drahtes _ Länge ad
1 Ohm Länge db’
also der Widerstand des zu untersuchenden Drahtes = 1 Ohm = dem
Verhältnis der Längen von a d und b.d ist. Folglich haben wir den Wider-
stand dos zu untersuchenden Drahtes in Ohm bestimmt. Die Verbindungen
bei dieser Widerstandsmessung gehen dentlich aus Fig. 77 hervor. Darin
ist x der zu untersuchende Widerstand , w Widerstandskasten, aus
dem ein bekannter Widerstand entnommen ist (in unserer Beispiel
1 Ohm). Zwischen a und b ist ein Platindraht über einer Skala aus-
Ems: Bei d ist der verschiebbare Kontakt. E ist das Element und
Galvanonkop.
Whentstonesche Brücke. [8
Diese Methode nennt man, wie schon erwähnt, die Methode
der Whoatstoneschen Brücke.
lungsdrähte
Stöpselrheostaten zur Ve *0 wird man erst eine provisorische
Messung machen, um einen ren Wert von x zu erhalten, und dann
ii indem man als bekannten Widerstand von w einen
zum Messen von Widerständen, wie das Schema in Fig. 78 zeigt. Vom
Element geht der Strom nach
durch
einen großen Rheostaten R und
einen anderen kleinen Wider-
standakasten p geht. Zwischen
© und D befindet sich die
‚Brücke mit dem Galvı 6.
Man schaltet x. B. bei r und p —t B%
1 Ohm aus, #0 daß dns Ver- N
ältnis der Widerstände BD Se
und BO gleich 1 ist, und zieht
aus R dann so ‚Stöpeel heraus, bis in G kein Strom sich zeigt.
Dann muß der aus R Widerstand gleich dem gesuchten sein.
Macht man das Verhältnis der Widerstände BD und BC nicht gleich 1,
sondern =. B. apa 0,1, 0,01 oder gleich 10. 100, s0 ist auch der zu
bestimmende gleich O,1-, 0,01- oder gleich 10-, 100mal dem
D. Widerstandsmessu:
wendungen am
a ikömhinibe da
ve Igalvanometar eingerichtet, von dem in Fig, 79 die äußere
und in das wir genauere Einsicht nehmen wollen.
"Das Instrument enthält zunächst ein Galvanoakop, ein Milliampere-
‚wie das in Fig. 60 abgebildete. Dasselbe sitzt auf einer Schieferplatte,
‚80 besonders gezeichnet ist, in welcher das ganze Instrument
der
Isrollen von 1, 9, 00, 900 Ohm,
kannter Weise durch
der Schieferplatte befindet sich
eine Teilung, und zwar geht sie
von der Mitte der hinteren Seite
der Schieferplatte an nach En
den Seiten von 0 bis 150, oder bei anderer Ausführung gleich »0,
man dus Verhältnis der Längen der beiden Abschnitte des Mes,
Arten direkt ab- Fan
Unterhalb der
Schieferplatte be-
finden sich fünf
Klemmachrauben I,
IL, II, IV, V, von
denen III und IV
durch einen Stöpsel
miteinander ver-
bunden werden kön-
nen, während V mit
I durch einen
Druck auf den
Knopf r einer Fo-
der T momentan in
Verbindung gesetzt
werden kann.
Endlich sitzt
auf der Achse des
Apparate. drehbar
der Arm g (dem
man deutlich in
Fig, 79 sicht).
Dieser trägt einen
metallischen Kon-
takt, der den Meßdraht berührt und auf ihm verschoben werden kann,
Die Verbindung der einzelnen Teile des Apparates und
seine Einrichtung zur Wheatstoneschen Brücke ist nun aus 8
Universalgalvanometer. 93
zu ersehen. Die beiden Pole des Elementes werden zwischen I und V
tet, der zu untersuchende Widerstand x zwischen II und III
(mit welchem IV durch einen Stöpsel verbunden ist), Der Meß-
draht steht einerseits in ständiger Verbindung mit den Widerständen 1,
9, %0, 900, und durch diese mit der Klemme II, andererseits mit der
Klemme III, das Galvanometer ebenfalls mit den Widerständen und der
Klemme IV. Der bewegliche Zeiger ist mit der
Klemme I fest verbunden. In das Schema der
Wheatstoneschen Brücke gebracht, reihen sich
die einzelnen Zahlen und Buchsteben dieser
Figur nun so ein, wie es die untere Figur an-
gibt. Dies ist aber die Anordnung der Brücke,
welche wir auf 8. 72 beschrieben und begründet
haben. Man schaltet nun beim Gebrauch des
Instrumentes denjenigen von den Widerständen
1 bis 1000 ein, der dem zu bestimmenden Wider-
stand x am nächsten liegt (was man durch einen
Vorversuch ermittelt), und verschiebt den Kon-
takt. g so lange, bis der Zeiger auf Null bleibt.
Dann steht: der zu bestimmende Widerstand zu
dem bekannten (durch die Stöpsel ausgeschal-
teten) in demselben Verhältnis wie die Längen
der beiden Teile des Meßdrahtes, die man ent-
weder direkt oder in Graden ausgedrückt auf der
Skala der Schieferplatte abliest. Man hat daher T
den zu bestimmenden Widerstand sofort in Ohm
au
In Bezug auf die Schnelligkeit und Bequem-
lichkeit der Widerstandsbestimmung läßt das
Universalgalvanoskop nichts zu wünschen übrig.
Auf diese Weise läßt sich der Widerstand jedes
Leiters messen. Ohne weiteres anwendbar ist die
Methode der Wheatstoneschen Brücke in der an-
gegebenen Art bei metallischen Leitern und bei anderen Leitern
erster Klasse. Bei der Bestimmung des Widerstandes von zusammen-
gesetzten Flüssigkeiten kommt aber noch eine Komplikation hinzu,
so daß bei ihnen die Methode noch etwas abgeändert werden muß. Eine
Flüssigkeit nämlich wird, wie wir in Kap. 6 sehen werden, durch einen
galreukchen Strom zersetzt und wirkt dann selbst wie ein galvanisches
lement. Man kann das aber verhindern, indem man durch die Flüssig-
keit rasch hintereinander Ströme von entgegengesetzter Richtung, so-
genannte Wechselströme, sendet. Macht man dann die zu unter-
suchende Flüssigkeit zu der einen Seite eines Wheatstoneschen Vier-
ecks, so kann man durch Abgleichen der Widerstände auch hierbei
die Wechselströome in der Brücke verschwinden machen und da-
durch den Widerstand der Flüssigkeit messen. Derartige Wechselströme
liefert z. B. ein sogenannter Induktionsapparat, wie wir ihn in Kap. 9
beschreiben werden. Nur ist noch die Schwierigkeit vorhanden, daß
ein Galvanoskop in der Brücke durch solche Wechselströme gar nicht
9 E Teil. 4. Kapitel.
beeinflußt wird. Der erste Strom will x. B. die Nadel nach rechts
ablenken, der zweite, gleich starke, aber entgegengesetzte Strom, sucht,
sie nach links abzulenken. Die Nadel bleibt daher, wie Buridans Esel,
in Ruhe. Es gibt aber Apparate, die auch durch Wechselströme it
‚gleicher Weise beeinflußt werden wie die en durch -
gerichtete Ströme, nämlich die Klektrodynamemneter, die wir in Kaps,
und die Telephone, die wir in Kap. 9 beschreiben werden. us man
alo 2. B. ein Telsphon in die Brücke und sendet man Wi U
‚durch die ganze Kombination von Leitern, ao wird man dieses so
tönen hören, bis die Widerstände so abgeglichen sind, daß durch di
Brücke keine Ströme gehen. Dann bleibt das Telephon ruhig, und dann
bestimmt sich der Flüssigkeitswiderstand wie ein Drahtwiderstand. Diese
Meßmethode ist von F. Kohlrausch ausgenrbeitet worden. Man
bedient sich vorteilhaft, um die Widerstände von Flüssigkeiten zu messen,
einer Anordnung, wie sie von F. Kohlrausch angegeben und von Hart-
mann & Braun in Frankfurt a.M. unter dem Namen „Universal-
meßbrücke” ausgeführt wird. Dieselbe ist in Fig, 82 gezeichnet. Man
Fig. a
sieht eine kleine Drahtrolle R links in der Figur; diese ist der Induk-
tionsapparat, der die Wechselströme erzeugt, Er erhält einen Strom von
einem Element M, das rechts schematisch gezeichnet ist, In dem
Kästchen K befinden sich fünf Widerstände von 0,1, 1, 10, 100, 1000 Ohm,
welche durch Herausnchmen der vor dem Klistehen befindlichen Stöpsel
eingeschaltet werden können. Auf der geteilten Skala liegt ein Platin-
draht, auf welohem ein Metallzeiger J verschoben werden kann, der sich
auf einem Messingstab bewegt. Der zu messende Widerstand X wird
an die Klemmen D und E links, das Telephon T rechts angelegt. Man
verschiebt den Zeiger auf dem Mebdraht »0 lange, bis der Tarı im
Telephon verschwindet, und bestimmt dadurch auf bekannte Weise den
Widerstand dor Flüssigkeit ganz so, wie man es bei einem festen Leiter
tut. In das Schema der Wheatstoneschen Brücke gebracht, reihen sich
—
Bee pro. warn
auf ihre Leitungsfähigkeit untersuchen, so füllt
man sie in Gefäße, etwa von
der in Fig. 84 Pe Durch Fig.
Mensntätchen a ü ren 5
, un
Piatinscheibehen tragen , durch welche & A:
Verbindung. Base Mad! noch die v3
'orm 80,
chen, in denen zwei halbzylindrische Elektroden aus Platin stehen, die mit
Platindrähten versehen sind. en ‚eingeschmolzen durch das
Glas hindurch. Man füllt ein solches Gefäß zu-
aächet mit einer der Lösungen, deron Leitfähigkeit
Sn 1.83 'ben ist, und bestimmt den Wider-
derselben, dann fü mn cs mit der zu un«
Dee Lösung und bestimmt wieder den
Widerstand. Die Leitfähigkeit der zu unter-
suchenden Lösung verhält sich dann zu der der
a Lösung umgekehrt wie die Widerstände
Iben,
Ein spezieller Fall von flüssigen Widerständen
ist. der innere Widerstand der galvanischen
Elemente zelhat. Es ist: eine häufig notwendige
diesen inneren Widerstand zu bestimmen, Am einfachsten und
kaun man ihn, ebenso wie den jeder Flüssigkeit, durch die
Trees ‚Brücke mit Wechselströmen und
Telephon bestimmen. Man braucht eben nur in hen
Fig. 52 bei x das zu untersuchende Blement ein-
zuschalten.
Natürlich hängt der innere Widerstand eines
galvanischen Elements von der Größe des Elements,
von der it der Tonzellen u. ». w. ab.
N te de Syad fir die ee benutsten
ro Angaben über dem
Inneren Wilemtant Ein "Bunsensches Ele-
stand, ein Tücher Daniell etwa 0,6 Ohm,
ein Aug ale je nuch der Größe, 4 bis
10 Ohm, ein Element der deutschen Telegraphenverwaltung 7,5 Ohm,
“in Leclanchö-Element ungefähr 0,3 Ohm, das 8. & H.- Beutelelement
nur 0,06 Ohm, und ein Trockenelement von Hellesen etwa D,1 Ohm
Aus diesen Angaben und aus den Werten der elektromotorischen
u
so 1. Teil. 4. Kapitel. =
Kraft dieser Elemente, die früher angegeben wurden, kann man die Strom»
stärke bei der SEE EIE: Rlemente (8. 66) berechnen.
Volt
‚Sie wäre für ein Bunsen-Element etwa —- ar Ohm = 95 Ampere, für
einen Daniell 2 Ampere, ‚Element 0,5 Ampere, Leclanche-
nennen
Trocksnelement 15 Ampere. Doch werden alle Elemente "durch 20 werke
‚Ströme rasch ruiniert, so daß diese Zahlen nicht wirklich zu entnehmende,
‚sondern nur maximale Stromstärken bedenten.
Eine besondere Modifikation erfordert die Methode der Wheatstone-
‚schen Brücke, wenn es sich darum handelt, sehr kleine Widerstände
(2. B. von 0,01 Ohm oder gar 0,00001 Ohm) zu messen. Da kann man die
Schaltung nicht anwenden, erstens weil genaue Vergleichs-
de von diesem geringen Betrage sohwer herzustellen und schr
Betrag Ban können, Und solche Messungen sind allmählich immer
„ da man in elektrischen Anlagen es oft mit sehr
kleinen Widerständen zu tun hat, in denen sehr große Stromstärken ent-
halten sind. Deswegen hat Sir W. Thomson (Lord Kelvin) eine
Methode dafür ‚ben, welche nach ihm die Methode der
Thomsonbrücke oder Doppelbrücke heißt. Das Prinzip derselben
ist aus der schematischen Fig. 86 ersichtlich. Der zu messende Wider-
stand R und ein ausgespannter dicker Draht r, ein ee
werden hintereinander geschaltet. Von zwei festen Stellen
zu messenden Widerstandes R, nämlich von 6 und p, werden a
er Widerstände A und B (etwa je 10 Ohm) zu zwei Punkten « und
führt, und ebenso werden von zwei Stellen des Meßdrahtes,
nämlich q und s, durch verschiebbare Kontakte zwei einander gleiche
Widerstände a und b, etwa je 1000 Ohm, zu denselben Punkten hin-
‚geführt. Zwischen c und d wird ein Galvanoskop G eingeschaltet, zwischen
m und eine (starke) Batterie E, etwa von 8 VoltSpannung. Das Galvano-
skop zeigt natürlich einen Ausschlag. Man verschiebt nun den einen der
Kontakte, etwa s, während man den anderen, q, fest liegen läßt, so
bis der Ausschlag des Galvanoskops verschwindet. Ist das
dann läßt sich zeigen, daß
Widerstand von R _ Widerstand von A
Widerstand vonr Widerstand von a
ist. Der Widerstand von R ist dann also in unserem Beispiel nur ein
Hundertatel des Widerstandes von r. Tst nun r ein ausgespanntar dieker
Draht, der in 1000 mm geteilt ist, und hat der ganze Draht, wie man esin
der Praxis macht, den Widerstand von 2 ‚ol Ohm, ‚so hat also jeder Millimeter
des Drahten don Widerstand von _ Ohm, und der geruchte Wider-
stand von R ist dann gleich der Zahl der Millimeter zwischen q und &,
dividiert durch 10 Millionen. Damit kann man also sehr kleine Wider-
stände messen,
u
.. r
Bei der ii Anordnung dieser Mi kann man sich der
Tomnonbrücke von Edelmann bedienen.
in
bei den
mit den beiden verschiebbaren Kontakten f und &, ferner sicht man als
zu untersuchenden Widerstand eine dicke Kupferstange 8, die bei a und b
Pig. =,
mit festen Schrauben eingeklemmt ist. Bei g sind 4 Widerstandssätze
ron je 10, 100 und 1000 Ohm angebracht, aus denen man die Widerstände
Nach einer der auf den lotzten Seiten erörterten Methoden kann marı also
von jedem Draht, von jeder Flüssigkeitasäule den Widerstand in Ohm messen.
Die zweite Größe, welche bei jedem Strom in Betracht kommt, ist
die elektromotorische Kraft. Als Einheit für dieselhe
haben wir 1 Volt genommen. Praktisch vergleicht man häufig die elek»
” e eines beliebigen Elementes mit der eines Daniell
ö Elektrizität. 12. Auflage. 7
: u
bezieht also auf einen Daniell die Kräfte aller anderen Elemente.
‚eines Leclanch6-Elementes gleich 1,5 Volt. Eine Kette von zehn hinter
einander verbundenen Bunsenschen Elementen a
motorische Kraft von 19 Volt. Daß man 1 Daniel zum Vi
ist nur willkürlich und beruht darauf, daß ein Daniellsches elek
zusammenzusetzen ist und eine ziemlich a,
Kraft hat. Will man ganz genaue Bestimmungen der
Kraft eines Elementes haben, so benutzt man es Br
malelemente, welche stets denselben Wert der
Kraft haben. Am meisten gebraucht
Fam wird als solches das Reimiumeie
nttolgen
ein H-förmij Kesgenzgie RE) (von
Alb. Giger Wr. in Becin zu beziehen)
bringt man auf den Boden des Ant
‚Schenkels eine Schicht reinen Quecksilbers,
über diese einen Teig, der durch Zu-
sammenreihen von schwefelsaurem Queck-
silberoxydul mit Kristallen von schwefel-
saurem Kadmium und Quecksilber ge-
bildet ist. In den anderen Schenkel wird
Kadmium besteht. Da das Amalgam bei
gewöhnlicher Temperatur fest ist, wird
os heiß en und erstarren
Über die Paste in dem einen
und über das Amalgam in dem anderen
Schenkel werden Kristalle von schwefelsaurem Kadlunm ‚geschüttet und
das Ganze in beiden Schenkeln mit konzentrierter Kadmiumsulfatlösung
übergoseen. Die Gläser werden in der Weise verschlossen, daß auf die
Kadmiumsulfatlösung heißes Paraffin gegossen wird, darauf ein Kork in
jeden Schenkel eingesetzt und die Mündung mit Marineleim ns
wird. In die Gläser ist unten je ein Platindraht eingeschmalzen,
zur Zuleitung dienen. Die elektromotorische Kraft dieses ee ist
1,019 Volt bei allen Temperaturen zwischen 10 und 200, Statt des =
mium-(Weston-JElsmentes wurde bis vor wenigen Jahren gewöl
Clark-Blement als Normale benutzt, welches sich von dem Kadenlune
element nur dadurch unterscheidet, daß atatt Kadmium und Kadmium-
sulfat vielmehr Zink und Zinksulfat ungewendet ist, Seine elektromo«
torische Kraft ist aber ziemlich erheblich von der Temperatur abhängig,
sie beträgt bei 159 1,438 Volt, hei 200 1,433 Volt. Gerade deren
wird: jetzt: das Kadmiumelement dem Clark-Elerent vorgezogen,
ben Grunde, wie für Normalwiderstände Manganindrähte vi
‚geeigneter sind als Kupferdrähte.
Kompensationsmethode. 99
Um nun die elektromotorische Kraft irgend eines Elementes mit
der eines Daniell- oder eines Kadmium- oder Clark-Elementes zu ver-
gleichen, hat man verschiedene Methoden. Da die elektromotorische
Kraft eines Elementes gleich der Spannungsdifferenz seiner Pole im un-
geschlossenen Zustand (also ohne Strom) ist, so kann man
sie dadurch bestimmen, daß man an dem Quadrantelektrometer erst den
Ausschlag, den ein Kadmiumelement gibt, dann den Ausschlag des zu
bestimmenden Elementes mißt. Das Verhältnis dieser Ausschläge ist
gleich dem Verhältnis der elektromotorischen Kräfte. Man kann so die
gesuchte elektromotorische Kraft sofort in Volt ausdrücken, da man die
elektromotorische Kraft eines Kadmiumelementes in Volt kennt.
Gewöhnlich aber bestimmt man elektromotorische Kräfte von Ele-
menten im geschlossenen Zustand, und von den dazu benutzten
Methoden ist die wichtigste und immer anwendbare die sogenannte Kom-
pensationsmethode. Diese Methode beruht auf der Stromver-
zweigung, die auf 8. 73 be-
sprochen ist. In dieser läßt, Fig. m.
sich nämlich bewirken, daß
in dem einen Zweige, in dem
gerade das zu untersuchende
Element sich befindet, kein
Strom fließt, und wenn das
stattfindet, so verhalten
sich die elektromotorischen
Kräfte wie bekannte Wider-
stände. Man verbindet hier-
bei (Fig. 89) zunächst eine
konstante starke Hilfssäule
H (z.B. zwei Bunsen-Ele-
mente) mit den Endpunkten a und c eines ausgespannten, ziemlich dünnen
Drahtes, und eines der zu vergleichenden Elemente E, z. B. einen Daniell,
einerseits mit a, andererseits mit einem auf dem Draht verschiebbaren
Kontakt b, und zwar so, daß die gleichnamigen Pole von
E und H nach a hinzeigen (in beiden z. B. der Zinkpol). In den
Zweig von E schaltet man noch ein Galvanoskop G ein und verschiebt
den Gleitkontakt b so lange, bis durch das Galvanoskop kein Strom
mehr geht. Da der Zweig aGE dann stromlos ist, so muß der Span-
m unterschied zwischen a und b gerade gleich der elektromotorischen
Krafe vonE sein. Schaltet man nun statt E das zweite zu untersuchende
Element E‘ (z.B. ein Leclanch&) ein und macht das Galvanoskop wieder
stromlos, so kommt der Gleitkontakt auf eine andere Stelle b. Es muß
dann der Spannungsunterschied zwischen a und b’ der jetzigen elektro-
motorischen Kraft gleich sein. Diese Spannungsdifferenzen verhalten
sich aber wie die Längen der Drahtstücke a b und ab‘, und in dem-
selben Verhältnis stehen daher auch die gesuchten elektromotorischen
Kräfte, z. B. eines Daniell und eines Leclanche. So kann man die
elektromotorische Kraft eines Leclanch& in Daniell und dadurch auch
in Volt ausdrücken.
Zur Ausführung dieser Messungen verbindet man die Apparate wie
100 T. Teil, 4. Kapitel
in Fig. %0 und schaltet: an Stelle von E erst das eine, dann das andere
Need
‚Die itionsmethode hat den Vorzug, daß bei ihr das zu
untersuchende Element wälrend der Messung stromlos ist, Sie läßt
‚sich also insbesonders auch bei den sogenannten inkonstanten Ele
menten anwenden, d. h. bei denjenigen. deren elektromotorische Kraft
sich ändert, wenn ein Strom durch sie hindurchfließt.
Praktisch von weit Se
motorischen Kraft von Elementen ist die Messung des Bpanmungs-
Fig w
unterschiedes an zwei Punkten eines en Stromkreises
und spoziell die Messung der Klemmenspannung, d. h. dns
Spannungsunterschiedes an den Polen einer Batterie, während der Strom-
kreis geschlossen ist. Wir wissen schon (9. 08), duß die Klemmen-
Spänzung einer Batterie nicht, wie die elektromotorische Kraft, immer
Ibe Größe hat, sondern daß sie verschieden ist, je nach der Stärke
‚des Stromes, den die Batterie liefert, also je nach der Größe des äußeren
Widerstandes, durch den die Batterie ‚geschlossen ist.
Man kann nun aber Spannungsunterschiede leicht und direkt in
Volt messen, wenn man nur ein Galvanometer hat, dessen Skala im
Aınpero oder Milliampere geteilt ist, so
Pie m. daß man also weiß, wie vielen Ampere
jeder Grad Ausschlag des im In-
‚6 strument entspricht. Das einfache Mittel
zur Messung von Spannungsunterschieden
® und Klemmenspannungen besteht darin,
daß man das Galvanomster nicht
direkt in den Stromkreis einschaltet,
sonder parallel zu ihm, Fa si
in Fig. 91 Eab ein Stromkreis, in
dem ein Strom vom Element E aus Mich und Be wolle den Span«
mungsunterschied an irgend zwei Punkten a und b des Stromkreises
bestimmen. Man verbindet dann, gantel zu dem Drahtstück ab, dus
Galvanometer @ mit den beiden Punkten a und b. Man sagt
das Gulvanometerliegt im Nebenschluß zu ab, Wir
jeinen nun (8. 69), daß der Strom im Galvanometer G gleich
ungsunterschied von a und b dividiert durch den Widerstand der
een ist, Der Widerstand der Zweigleitung ist aber, bis auf
die notwendigen Verbindungsdrähte, einfach der des Galvanometers.
Messung der Spannung. 101
Legt man also das Galvanometer an andere und andere Punkte a und b
an, so geben, da ja der Widerstand des Galvanometers derselbe bleibt,
die Ausschläge direkt ein Maß für die Spannungsdifferenz
an den Punkten a und b. Kennt man nun die Ausschläge, welche das
Galvanometer für 1, 2, 3 ete. Ampere gibt, und kennt man den Wider-
stand des Galvanometers in Ohm, so kann man bei jedem Ausschlag
angeben, wie groß der Spannungsunterschied in Volt ist, durch die er
hervorgerufen ist. Denn man erhält diesen Spannungsunterschied in
Volt, wenn man den Widerstand des Galvanometers in Ohm mit der
Stromstärke in Amperg multipliziert, da ja die Beziehung besteht:
1 Volt = 1 Ampere >< 1 Ohm.
Natürlich wird im allgemeinen durch die Anlegung eines solchen
Amperemeters im Nebenschluß zu ab die Stromstärke und die Span-
nungsverteilung etwas geändert. Je größer der Widerstand des Gal-
vanometers ist, desto geringer ist aber der abgezweigte Strom, der durch
dasselbe hindurchfließt, desto geringer ist also die Störung. Man nimmt
deswegen für solche Galvanometer, die im Nebenschluß gebraucht werden,
um Spannungsunterschiede zu messen, am besten solche von großem
Widerstand, etwa 100 Ohm; oft aber genügt auch ein Widerstand von
10 oder von 1Ohm. So hat z. B. das Milliamperemeter, das oben 8. 77
abgebildet ist, einen Widerstand von 1Ohm. Da jeder Grad der Teilung
desselben einer Stromstärke von 0,001 Ampere (1 Milliampere) entspricht,
so gibt das Instrument, wenn es im Nebenschluß an zwei Punkte des
Stromkreises angelegt wird, pro Teilstrich einen Spannungsunterschied von
0,001 Ampere > 1 Ohm = 0,001 Volt,
also einem Millivolt an. Wenn solche Galvanometer nur zur Messung
von Spannungen benutzt werden sollen, so teilt man ihre Skala gleich
in Volt ein und bezeichnet die Instrumente dann als Voltmeter.
Da der Zeiger im ganzen nur 150 Teilstriche Ausschlag machen kann,
so kann das Instrument so offenbar nur Spannungen zwischen 0,001 und
0,15 Volt messen, größere nicht.
Um nun aber auch größere Spannungen messen zu können, hat man
ein einfaches Mittel. Man braucht nämlich bloß in die Zweigleitung
noch außer dem Galvanometer einen bekannten Widerstand einzuschalten.
Je größer der gesamte Widerstand der Zweigleitung ist, desto geringer ist
der Zeigerausschlag für 1 Volt, desto größere Spannungen kann man also
noch messen. Deswegen werden solchen Milliamperemetern, wenn man
sie zur Messung der Spannungen, also als Voltmeter benutzen will, Wider-
standskasten (Fig. 92) beigegeben, mit abgemessenen Widerständen
von 9, 99, 999 und 9999 Ohm. die man auch in die Zweigleitung ein-
schaltet. Da der erste dieser Widerstände 9 Ohm hat, so ist der ganze
Widerstand der Zweigleitung dann 10 Ohm und es entspricht daher ein
Grad Ablenkung des Zeigers einem Spannungsunterschied von
10 Ohm >: 0,001 Ampere = 0,01 Volt.
Dadurch kann man also schon Spannungen von 0,01 bis 1,5 Volt messen.
Schaltet man den zweiten Widerstand, der 99 Ohm groß ist, zum
—
108 1. Teil. 4. Kapitel.
Galvanometer ein, so enthält die Zweigleitung 100 Ohm Widerstand, es
entspricht also jeder Grad 100 Ohm > 0,001 Ampere=0,1 Volt, so
duß man ‚ungen von 0,1 bis 15 Volt damit messen kann. Ebenso
‚entspricht bei dem dritten Widerstand (von 990 Ohm) jeder Grad 1 Volt
und bei dem vierten Widerstand (von 9999 Ohm) jeder Grad 10 Val,
Dadurch kann man dann also Spann
Pig. m. von 0,001 bis 1500 Volt messen.
Hat ein solches Instrument, das Milliampere
zeigt. nicht 1 Ohm, sondern 100 Ohm Widerstand.
so enthält der beigegebene Widerstandskasten, um
die Messung größerer Spannängen 1 zu ermöglichen,
Widerstände von 900, 9900, 99.900 Ohm, so daß
die Zweigleitung in den einzelnen Fällen 100, 1000,
10.000, 100.000 Ohm enthält.
Das Universalgalvanometer von
Siemens & Halakr, das oben (8. 91 f.) schon zu
Widerstandsmessungen sich als sehr praktisch er-
wies, läßt sich auch für solche Spannungsmessus
bequem verwenden. Zu dem Zweck ist dem
iromeat ei Motallbiigel beizpguben, meikur BEER
Klemmen IT und IV angeschraubt wird. Die übrigen
Klemmen, sowie der kreisförmig ausgespannte Draht
kommen bei diesen Messungen nicht in Betracht, wohl aber die Wider-
stände 900, 90 und 9 Ohm, welche zur Erzielung der passenden Empfind-
lichkeit dienen. Diejenigen beiden Punkte eines Stromkreises x und #,
zwischen denen die Spannung gemessen werden soll, werden an die
Klemmen II und IV geschaltet. Das auf dem Grundriß (Fig. 80) sicht-
bare Loch y wird gestöpselt, wodurch die Angaben des Instruments
erst wirklich Milliampere werden (für die Widerstandsmessung oben kam
es ju darauf nicht an, da das Galvanometer keinen Ausschlag angeben
sollte). Es ordnen sich nun die einzelnen Teile des Instrumentes so, wie
es Fig. 93 zeigt. Sind die Widerstände 900, 90 und 9 eingeschaltet, so
iat im Galvanometerzweig
der Widerstand 1000 Ohm Fig.
enthalten, da das Gal-
vanometer selbst 1 Ohm
Widerstand besitzt. Folg-
nung
lod 90
und 9 eingeschaltet, wo
entspricht Sen Grad
0,1 Volt, bei 9 allein
0,01 Volt, und wenn alle
Widerstände gestöpselt sind, #0 entspricht jeder Grad 0,001 Volt.
Wenn man so die Klemmenspannung eines jeden Elementes in Volt
ausdrücken kann und wenn man den Widerstand des Schließungsdrahten
nach früheren Methoden in Ohm bestimmt hat, so kennt man sofort die
Stromstärke in Ampere. welche in diesem Draht herrscht. Denn es int die
Messung der Stromstärke. 103
Anzahl der Volt
Anzahl der Ohm"
Indes bestimmt man gewöhnlich die Stromstärke ganz direkt in
Ampere, indem man in den Stromkreis selbst ein Galvanometer, speziell
ein Amperemeter einschaltet. Die Milliamperemeter, die wir bisher an-
geführt haben, gestatten aleräings direkt, nur geringe Stromstärken zu
messen, nämlich solche zwischen 0 und 150 Milliampere. Für noch ge-
ringere Stromstärken werden die ganz feinen Galvanometer benutzt,
die wir erst im Kap. 7 besprechen werden. Man kann aber mit den
Milliamperemetern und überhaupt mit jedem für ganz schwache Ströme
eingerichteten Instrument auch leicht Ströme von sehr großer Stärke
messen, indem man sich eines einfachen und zweckmäßigen Kunstgriffes
bedient. Es werden nämlich diesen Amperemetern genau abgemessene,
sehr kleine Widerstände beigegeben, welche in den zu messenden Strom-
kreis mit eingeschaltet werden (und, da sie eben sehr klein sind, die Strom-
stärke desselben nur unwesentlich ändern). An die Enden dieser Wider-
stände, die gewöhnlich ?f, !/oo, }oso u. s. w. Ohm betragen, wird nun, und
das ist der Kunstgriff, das Milliamperemeter in den Nebenschluß gelegt.
Die Schaltung zur Messung der :
Stromstärke ist also die durch FRE
Fig. 94 dargestellte. Von der Bat-
terie E fließt der Strom J, dessen
Stärke gemessen werden soll. In
diesen ist der kleine Widerstand w »
(etwa von ss Ohm) eingefügt
und parallel zu diesem ist das Milli- I
amperemeter T eingeschaltet. Wird
nun in diesem Instrument die Nadel um 1 Grad abgelenkt, so wird
dasselbe, wie wir wissen, und wie sein Name sagt, von einem Strom von
0,001 Ampere durchflosen. In dem Widerstand von "ss Ohm fließt
dann, nach dem Gesetz der Stromverzweigung von 8. 69, ein 999mal
so starker Strom, also ein Strom von 0,999 Ampere, da das Galvano-
meter den Widerstand I Ohm hat. Und in dem Hauptstrom, dessen
Stärke gemessen werden soll, fießt danach ein Strom von
‚0,999 + 0,001 = 1 Ampere.
Jeder Grad im Milliamperemeter entspricht danach einer Stromstärke
von 1 Ampere im Hauptstrom. Hat der eingeschaltete Widerstand nicht
1jpos, sondern 1, oder Ars oder nos Ohm Widerstand, so gibt jeder Grad
im Milliamperemeter eine Stromstärke von 0,01 oder von 0,1 oder von
10 Ampere im Hauptstrom an. So kann man also Stromstärken von
0,001 bis 1500 Ampere mit dem Instrument messen. Die sehr kleinen
Widerstände von Ys bis !oso» Ohm werden aus dicken Manganinstreifen
gebildet, deren Widerstand sich ja auch bei der Erwärmung nicht ändert
8. 83). Die Sende sind in Kästchen mit durchbrochenen Wänden
enthalten, wie aus Fig. 95 zu ersehen ist.
Bei dem Universalgalvanometer ist dabei die Schaltung genau
dieselbe wie bei der Spannungsmessung. An die Klemmen II und IV
wird der beigegebene Bügel angelegt, an diesen der kleine Widerstand
Anzahl der Ampere —
| _
—
104 TE Teil. 4. Kapitel.
von 5 angeschaltet, und es wird der zu messende Strom mit durch
‚diesen Widerstand geschickt, während alle Widerstände des Instruments
sonst durch die Stöpsel ausgeschaltet sind.
Schr zweckmäßig werden neuere Prä-
Fig. oo. zisionsmeßinstrumene von Siemens
& Halske, wie & 3 zeigt, glei
derart eingerichtet, man in ihnen s0-
wohl für die Voltmessung wie für die Amı-
peremesaung verschiedene Meßbereiche hat,
indem die dazu notwendigen Vorschalt-
und Nebenschlußwiderstände gleich in dem
Boden des Ara angebracht sind und
durch Herausnehmen des Stöpsels eingeschaltet werden können. So hat
das Sam Instrument je nach der Stellung des Stäpsels links für
die ‚ungsmessung die drei Meßbereiche von 0 bis $ oder bis 1 oder
bis 150 Volt, und beim Binschalten
des Stöpsels rechts für die Strom-
stärken die Meßbereiche von 0 bie
0,15 oder bis 1,5.oder bis 15 Ampere,
Da die Normalelemente,
insbesondere das Kadmiumelement,
eine sehr genau bestimmte und
konstante elektromotorische Kraft
haben, und da sie leicht und bequem
herzustellen und aufzuheben sind,
s0 braucht man sie seit. einigen
Jahren direkt, um mit ihrer Hilfe
Spannungsdifferonzen und Strom-
stärken zu bestimmen. Man bedient sich zu diesem Zweck der Ro m-
ensutionsschultung, die schon auf 8, 99 eingeführt wurde,
AIa ir aden Aler genauer besprechen wollen. Wenn wir einen Strom-
kreis (Fig. 97) bilden aus einer be-
Be pe liebigen Batterie E, beliebigen
Drühten EA und EB und einem
ausgespannten Draht AB, dessen
Widerstand für jeden Zentimeter in
Ohm wir kennen, so können wir mit
Hilfe eines Normalelementes N und
eines Galvanoskops solorb die Strom-
stärke in dem Kreise EA B in Am-
ee 5 pere ermitteln, wenn wir die in der
= ©) _— Figur angegebene Schaltung anwen«
% den. Wir legen nämlich das Normal-
element einerseits an einen Punkt U
an, »0 daß die Stromrichtung die in der Figur gezeichnete ist, und ver-
binden andererseits N durch ein Galvanoskop hindurch mit, einem Schleif-
kontakt D auf dem Draht. Verschieben wir den Schleifkontakt #0
bis das Galvanoskop stromlos ist, 30 ist: die Spannungadifferenz zwischen
den Punkten © und D auf dem Draht gerade gluch der alaktromo-
Fig. w
Kompensationsapparat. 105
torischen Kraft des Normalelementes (also z. B. bei dem Kadmium-
element gleich 1,019 Volt). Der Widerstand von CD aber sollte, wie
angenommen, in Ohm bekannt sein. Daher ergibt sich, daß die
1,019 ei
Widerstand von op Amp
ist. Man kann so ohne ein geeichtes Galvanometer die Stromstärke in
Ampere, und zwar sehr genau finden. Dieselbe Stromstärke, welche in
dem Stck CD’ herrscht, herrscht in dem ganzen Stromkreis EACDB,
weil ja der Nebenschluß CN GD stromlos gemacht wurde. Den Strom-
kreis CNGDC bezeichnet man als die Kompensationsleitung.
gesuchte Stromstärke in CD=
x10000
Die Anwendung eines solchen ausgespannten Drahtes, dessen Wider-
stand für jedes Stück bekannt sein soll, ist nicht bequem, insbesondere
dann nicht, wenn man sehr große oder sehr kleine Widerstände CD in
die Kompensationsleitung einführen muß. Man nimmt dann viel bequemer
an Stelle des ausgespannten Drahtes einen Widerstandskasten, bei dem man
bequem alle Widerstände von 0,1 Ohm bis zu 10.000 Ohm durch Stöpseln
oder Kurbeln erhalten kann. Aber offenbar muß hier ein solcher Wider-
standskasten eine besondere Einrichtung haben. Durch den Gleitkontakt D
in Fig. 97 wird ja, wo er sich auch auf dem Draht A B befindet, der gesamte
Widerstand dieses Drahtes’und damit des ganzen Stromkreises E A B nicht
geändert. Tritt D näher an C, so ist der Widerstand CD kleiner, dafür aber
der Widerstand AC-+DB größer, so daß A B immer denselben Wider-
stand behält. Würde man aber zwischen C' und D einen Widerstandskasten
einschalten und von diesem die zur Kompensation von N passenden
Widerstände herausnehmen, so würde der gesamte Widerstand von AB
sich ändern. Man muß deshalb vielmehr die Widerstandskasten, die
man zwischen A und B einschaltet, so einrichten, daß derselbe Wider-
106 1. Teil. 4. Kapitel.
ee
20 Sal der guanmte Widerstand zwischen A und B trotz der variablen
Blerhelung Bazar derselbe Heibt:” Bolche "Ancsisungen niadiE TUR
SEDNNE WER aufüizlar Ayparste nis acke Be
Widerstände und. ın diesam Zwick bersichnt man al Komppn:
BREIORAEPFRRAYS, Ka scllhier nun dle Anordnung bel dänuAypereL
won Bikripus % Halaka bestimiehen werden. Dabei sind die Widerskande:
Taten ala" Korbeltheostaten (8, 89) ausgebildet und, um nicht su sil
Fi 0.
A
einzelne Rheostaten anbringen zu müssen, ist eine Anordnung der Wider-
stände getroffen, die zuerst aus Fig. 08 zu erschen ist, In dieser sind
zwischen A und B unten 10mal je 1000 Ohm zwischen den Kontakt-
knöpfen eingeschaltet. Aber ein aus zwei isolierten Teilen bestehender
Hebel D ruht immer auf zwei von diesen Knöpfen und seine beiden Hälften
sind mit den Enden a und ß des oberen Rheostaten verbunden, der 9 Wider-
stünde von je 1000 Ohm enthält, Dadurch sind zwischen A und B, wo
such die Kurbel D steht, immer 9900 Ohm enthalten. Denn die Kurbel
schaltet stets einen der unteren Widerstände von 1000 Ohm mit dem
‚oberen von 9000 Ohm parallel. Zwei solche parallel geschaltete Wider»
stünde entsprechen aber 900 Ohm. Diese und die übrigen 9000 Ohm des
unteren Rheostaten sind also dauernd zwischen A und B eingeschaltet.
Diese Anordnung ist nun in dem Kompensationskasten getroffen,
von dem Fig. 99 das Scherna gibt, Ein (zu messender) Strom fließt von
der Batterie E durch die beiden Doppelkurbelrheostaten I und EI, von
Kompensationsapparat. 107
denen der erstere zwischen zwei Knöpfen je 1000 Ohm, der zweite
je 10 Ohm enthält. Der Gesamtwiderstand des ersteren beträgt also
9900 Ohm, der des zweiten 99 Ohm, der ganze Widerstand zwischen
A und B, der also bei allen Lagen der Kurbeln gleich bleibt, ist da-
nach 9999 Ohm. Das Normalelement N ist nun einerseits mit der
einfachen Kurbel am Punkte C, andererseits durch das Galvanometer G
mit der einfachen Kurbel am Punkte D verbunden. Jedesmal, wenn
die erste der beiden Kurbeln um einen Knopf weitergedreht wird,
wird vermöge der Parallelscheltung ein Widerstand von 100 Ohm
zugeschaltet, entsprechend wird bei der zweiten Kurbel jedesmal 1 Ohm
zugeschaltet. Man stellt nun zunächst die Doppelkurbel I, dann die
einfache Kurbel C, dann die Doppelkurbel II, endlich die einfache
Kurbel D in solche Lage, daß das Galvanometer stromlos wird. Dann
ist in die Kompensationsleitung bei der in der Figur gezeichneten
Stellung ein Widerstand von 7442 Ohm eingeschaltet. Ist das Normal-
element ein Kadmiumelement, so herrscht also an den Enden dieses
Widerstandes eine Spannung von 1,019 Volt und folglich ist die
Größe des durch AB fließenden Stromes, die gemessen werden sollte,
OD = 0,0137 Ampere. Men findet sofort auch die elek-
tromotorische Kraft des Elementes E. Denn da dieses einen Strom von
0,000137 Ampere in einem Widerstand von 9999 Ohm (der Widerstand
der Verbindu: ihte ist vernachlässigt) erzeugt, so besitzt es eine
elektromotorische Kraft von 0,000137 > 9999 = 1,37 Volt. Der Kom-
pensationsapparat läßt sich in entsprechender Weise nicht bloß zu
Messungen der Stromstärke, sondern auch zu Messungen der Spannung
und des Widerstandes benutzen und erlaubt auch insbesondere einen
Strom auf genau bemessene Stärke zu bringen. Da er dies alles nur durch
Kombination von Widerständen zu erreichen gestattet, so ist er einer
der brauchbarsten und vielseitigsten Apparate der gesamten elektrischen
Meßtechnik.
Nachdem wir nunmehr das Hauptgesetz des elektrischen Stromes,
das Ohmsche Gesetz, kennen, das bei jedem elektrischen Strom, mag
er herkommen, wo er wolle, gilt, und die auf ihm beruhenden Messungen
der Widerstände, elektromotorischen Kräfte, Spannungen und Strom-
stärken behandelt haben, wollen wir nun die Wirkungen des elektrischen
Stromes der Reihe nach besprechen. Ein elektrischer Strom übt sowohl
innerhalb seiner Bahn Wirkungen aus, als auch in der Umgebung seiner
Bahn. Fast eine jede Wirkung, die der elektrische Strom erzeugt, ist,
wie wir sehen werden, im stande, auch selbst wieder einen elektrischen
Strom zu erzeugen, wenn man die Einrichtungen dazu zweckmäßig trifft.
gleich
5. Kapitel,
Die Wärme- und Lichtwirkungen des elektrischen
Stromes. 'Thermoelektrizität.
Ein elektrischer Strom fließt dauernd nur durch eine ganz ge-
‚schlossene Kette von Leitern. Auf seinem ganzen Wege müssen sich
leitende Ki ', Metalle, Kohle, Flüssigkeiten aneinander schließen, um
dem Strom den Durchgang zu gestatten. Sowie an einer Stelle die
Leitung unterbrochen ist, hört der Strom zu fließen auf, Es befindet
sich dann zwar an den beiden getrennten Enden der Leitung freie Elek-
trizität, uber diese kann durch die trennende Schicht, bestehe sie nun
aus Luft oder Glas oder Ebonit oder aus einem anderen Isolator, im
allgemeinen nicht hindurchfließen.
In den elektrischen Leitern selbst aber bringt der Strom während
seines Durchflunses Wirkungen hervor, die ganz verschiedener Art sind,
je nach der Natur der Leiter, die vom Steome durehflosen werden.
Wir wollen zuerst: den Strom vom galvanischen Element aus nur
durch Leiter erster Klasse, also durch Metalle oder durch
‚Kohle senden, also nicht durch Flüssigkeiten, außer durch das metallische
Quecksilber.
Die hauptsächlichste SR des elektrischen Stromes besteht nun
darin, daß er einen jeden solchen Leiter, ein jedes Metall,
ein jedes Stück Kohle, durch welches er fließt, er
wärmt, Man kann sich davon leicht durch einen Versuch überzeugen,
indem man, wie in Fig. 100, einen dünnen Draht, am besten aus Platin,
spiralförmig aufwindet und in ein Gefäß J mit Weingeist taucht, in wel-
sich ein Thermometer T befindet. Sowie man die Enden des Platin-
drahtes mit den Polen einer galvanischen Säule G verbindet, fließt der
Strom durcli den Platindraht (durch den Alkohol nicht, weil Alcohol ein Iao-
Iator ist) und der Draht wird dadurch erwärmt. Diese Wärme teilt sich
dem Alkohol mit, dessen Temperatur steigt, und die Erhöhung der Tem-
peratur zeigt sich an dem Thermometer an.
Wir müssen nun die Gesetze dieser Wärmeerzeugung ermitteln. Zur
nächst, sieht man, daß die Temperatur am Thermometer um #0
wird, je länger der Strom durch den Draht fließt, Also finden wir das
erste Gesetz, daß die durch den Strom entwickelte
Wärmemenge umsogrößer wird, jelängereZ
Strom fließt. In2,3, 4 Sckunden entwickelt der Strom
so viel Wärme ala in einer Sekunde.
Diese Wärme wird in jedem einzelnen Teile des Druhtes durch den
Strom erzeugt, und daher ist die zweite Frage die: Wie hängt die
Erwärmung eines Drahtstückes mit dem Widerstand
', also auch in den
der einzelnen Leiterstücke
Widerstand ist,
Wie hängt die
nem bestimmten
ig. 100
Em hängt also ab von dem Quadrat der Strom-
stärke
Diese drei Größen, die Zeit, der Widerstand des Leiterstickos und
i ke des durchfließenden Stromes, sind aber auch die einzigen, von
Erwärmung abhängt. In jedem Leiterstück ist
ie in jeder bestimmten Zeit, also z. B. in einer
u entwickelte Wärmemenge gleich dem
tiplisiort mit
nd des Leiterstückes, mu
uadrat der Stromstärke,
"Gesetz der Wärmeentwickelung durch den galvanischen Strom
oule zuerst aufgestellt. Man nennt deshalb diese Wärme
110 T. Teil, 3. Kapitel
auch die Joulesche Wärme, und dns oben ausgesprochene Get
das Joulesche Gesetz,
Von der Größe der elektromotorischen Kraft der Bhule int die sut-
Wärmemenge ganz unabhängig, Ob man ein Daniellsches
Element anwendet oder eine Batterie von zehn hintereinander geschal-
teten, also mit 10mal so ee Kraft, es bleibt die in
‚jedem entwickelte Wärmemenge doc! U
Ans ers Einschalten von Widerstünden) dafür rd ‚die
Stärke ee) in beiden Fällen
Man muß sehr genau darauf achten, daß die Erwärmung in einem
Stück oinen Leiters außer von der Stromstärke nur abhängt
‚von dem Widerstand eben en en ne
Fig. wi. San zwar überall dieselbe Stromstärke. Die
zelnen Teilen der ne verschieden, sobald
‚ben.
sein, daß das Stück anlüngt üben,
rot, gelb, weiß glüht und ie null
schmilzt. Je geringere
hat, desto leichter wird seine Temparlime ee
'höht, da ja die Joulesche Wärme sich nicht
auf eine zu große Masse zu verteilen braucht, Je dünner also ein Draht,
ist, und je größer sein Widerstand ist, desto leichter kann er zum
Glühen kommen.
Man konn also durch den elektrischen Strom das Glühen eines Drahtes
‚schr leicht hervorbringen, Man verbindet z. B. drei Bunsensche Elemente
hintereinander und schließt ihre Pole durch einen beliebigen Draht, in
welchem eu aber an einer Stelle ein nicht zu langes Stück eines brddnnen
indrahtes, befindet (Fig, 101), der am besten
In den dicken Drähten ist die entwickelte
fünnen Platindraht AB dagegen ist der Widerstand und et
auch die entwickelte Wärme sehr groß, und da der Draht dünn ist, so reicht
die Wärme aus, un den Draht zum hellen Weißglühen zu bringen.
Hat man sehr starke Ströme, #0 kann man ganze Kuj ‚kilo-
weise zum Schmelzen bringen, wıe es in New York unbeubeichtigterweise
bei der ersten Einrichtung von elektrischen Zentralstationen san
‚Wie wir oben auf 8, &0 geschen haben, ist der spezifische
des Platins größer als der des Silbers. Leiter man also einen Strom durch
eine Reihe von gleich langen und gleich dicken Platinstüicken p und Silber-
stücken s, wie Fig. 102 zeigt, &o ist der Widerstand und daher auch die
Erwärmung jedes Platinstückes größer als die jedes Rilberatückes, Man
. ui
zweiten
werden
wird. Endlich hat
dadurch
und in ein (luft-
Ieeres) Ginsgefüß
i ist,
eingeschlossen ist.
Een igt vier
“ Glühlampen
für d, 10, 16,20 Ker-
zenstärke. Durch
den Kohlenfaden
z wird ein Strom hin»
und da das Kohlenstreifchen sehr großen Widerstand
«4 durch den Strom in helles Glühen. Der Kohlenfaden
Bi
k
Ende an dem von dem Gewinde isolierten Metall-
des Glases. Die Glühlampen worden
Ion Fasaungen
Fig, 104,
Fig. 104 zwei For«
ie bestehen aus der zu dem
P
feder am Boden. Der Boden einerseits,
‚die Metallmutter andererseits werden mit den von der Stromquelle kom-
n verbunden, und wenn die Lampe eingeschraubt ist,
B und Boden sich berühren, #0 geht der Strom durch die
"Tampa, bei geringem Herausdrehen der Lampo aus der Fassung ist ur
u
:Hf
unterbrochen. Hauptsächlich werden die Glühlampen dort benutzt, wo
f
“E
e
3
die Glühlampen, alle parallel, geschaltet.
"all echalen dann die Lampen
8
Ir
FB
se
=E
2
j 4
ne
EH
If
IF
Hi
Er
‚sofort: berechnen, wie groß der Widerstand dieser ist, wenn sie
im Glühen sind. Dieser Widerstand muß ja nach dem Ohmschen Gesetz
gleich der Spannung von 110 Volt, dividiert durch die verbrauchte Strom-
stärke sein. So findet man, daß die 4 Lampen der Reihe nuch etwa 000,
370, 220, 140 Ohm Widerstand besitzen.
Ausführlich
iten gefertigt wären, aı
Glühlampenrheostat zeigt Fig. 100.
schienen A C und BD sind 6 Glühlampen mit ihren Fassungen parallel
geschaltet. Hat jede etwa 40 Ohm Widerstand, so ist der Geambwiders
romstürke
die Schienen und die Leitung senden. Durch Heruusdrehen einer oder
mehrerer Lampen aus ihren Fassungen wird der Widerstand vergrößert
und die durchgehend» Stromstärke vermindert bis auf atwa 0,5 nn
Eine ‘Form eines solchen Lampenrheostaten (von Siemens & Halake)
zeigt 106. In diesem sind 3mal zwei Reihen von Glühlam
bracht, von denen jede Reihe die Lampen parallel geschaltet,
während die Reihen selbst nach Belieben hintereinander oder
haltet werden können. In der Mitte des Rlıostuten sind die er
'orderlichen Ausschalter und Umsebalter angebracht.
Die Tatsache, daß ein Strom seinen eigenen Stromkreis erwärmt,
ist nach dem Prinzip der Erhaltung der Energie, dem alk
‚gemeinsten Satz, den die Physik aufzuweisen hat, direkt einzusehen, j&
ysikalischen Erscheinung
uch Menge Nennen
it freimachen. In einem elek-
sich nun fortwährend die Elektrizitäten aus,
zum Kupferpol und „vom Kupferpol zum Zinkpol
vereinigen sich fortwähren«
Da man nun zur ir
Fig. vo,
lek-
derselben Torgwährend Arbeit
a u nun der Strom nicht
=
Gar alvatladhn ice. irgend
Ba lier vers © Sal
in seinem Kreise ohne Arbeit zu listen
muß. auch die in dem Stromkreis
über die Joulesche Wärme
Tatsachen uns darauf beschränkt
durch Flüssigkeite:
‚gewöhnlich noch 3 an Are zu
Deswegen gelten
wickelten Sätze für üesigkuiten m all-
nicht. Wenn aber der Strom durch eine Flüssigkeit hindurch-
t, ohne daß er Arbeit bei ihr zu leisten hat, dann folgt die Wärme-
lung auch dabei dem Jouleschen (Gesetz.
‚können aber auch nicht ae allgemein die Tatsache der Er-
tamenge, z. B. 5 Coulomb, sich auf einem Kane
befindet, auf dam die Srasnung e bestimmte Größe hat, z. B. 3 Volt,
so wissen wir aus $. 20, daß die in diesem elektrischen Körper steckende
l ‚gleich ist 15 "Volt > Coulomb, oder daß er eine Arbeit von
ee leisten kann. Diese Arbeit. mußte aufgewandet
a, um die 5 Coulomb auf die Spannung 3 Volt zu bri diese
wird auch wieder frei, wenn der Körper leitend mit der Erde ver-
Elekteiziiin. 12 Aufinge
114 1. Teil. 5. Kapitel.
bunden wird, also wenn die 5 Coulomb auf die Null kommen.
Wird aber die Bereit ice su ie Spennung
auf eine ı en a
gleich or n en (Man multipliziert also ee
miteinander, sondern auch die Benennungen. 1 Volt-Coulorab ist eine
ewise Arbeit, nänlich = Hr Kilogrammeter.) Allgemein: Wenn
eine bestimmte Anzahl Coulomb von einer höheren Spannung zu einer
Miederen ARTE Ad Bi Bee in Volt gemessen werden, #0 ist die
‚dabei frei werdende Arl
Anzahl der Coulomb >< ae der Volt (Benennung: Volt-Conlomb).
au jedem Stück a Drahtes nun, durch den ein elektrischer Strom geht,
fortwährend die positive Elektrizität von der höheren
en und die Differenz der 31 ist ja
dns, was wit den Npannungsverlust In diemm Stück
it haben, Es wird ulso dabei stets Arbeit frei. In jeder Sekunde
so eine gewisse Elektrizität ab und die Anzahl der Coulomb,
die in einer Sekunde al n, haben wir ja als die Stärke des Stromes be-
men er ist die in jeder Sekunde
in einem stromdurchflossenen Drahtstück frei werdende Arbeit gleich
Spannungsverlust in Volt >< Stromstärke in es
Die Größe der von irgend einer Muschinerie injeder Sekunde
geleisteten Arbeit nennt man den Effekt dieser 'hinerie. Es be-
sitzt also ein elektrischer Strom in jedem Stück seiner Bahn einen gewissen
Effekt, und wir können aagen, indem wir wieder die Benennungen auch
multiplizieren, der Eflekt in einem Stromstücke ist gleich
Spannungsverlust > Stromstärke (Volt-Ampere).
Die Größe eines Effokts mißt man nun gewöhnlich in Wa tt, wobei 1Watt
derjenige Eflokt ist, bei dem in jeder Sekunde der 9,81. Teil eines
moters geleistet wird. 1 Watt ist daher gorade gleich 1 Volt-Ampere und
in unserem Stromstück herrscht der Effekt
Spannungsverlunt > Stromstärke (Benennung: Watt).
Statt dieses Ausdrucks für den Eflekt in einem Drahtstück kann man
auch folgenden bilden. Da der Spannungsvorlust: in einem Drahtztück
‚gleich dem Produkt aus seiner Stromstärke in Ampere und seinem Wider
atand in Ohm ist, so ist der Effekt auch gleich
Quudrat der Stromstärke > Widerstand (Benennung: Watt).
Für große Effekte nimmt man als Binheit jetzt 1 Kilowatt, welches gleich
1000 Watt ist, so daß unser Stromstück nuch den Effekt hat
Spannungsverlust >< Stromstärke;
1000 Kilowatt.
Der Efiekt von Maschinen wird in der Technik gewöhnlich in Pferde-
kräften ausgedrückt. Unter einer Pferdekraft (PS) versteht man den-
Flammenbogen. 115
jenigen Effekt, bei welchem in jeder Sekunde 75 Kilogrammeter Arbeit
geleistet werden. Da 1 Kilowatt der Effekt ist, bei dem in der Sekunde
1000
= 102 Kilogrammeter Arbeit geleistet werden, so ist 1 Kilowatt
gleich 1,36 Pferdekräften und daher ist auch der Effekt eines Stromstückes
leicht in Pferdekräften auszudrücken. Fließt also ein Strom mit der
Stromstärke 20 Ampere durch einen Draht, an dessen Enden der Spannungs-
unterschied 150 Volt ist, so ist der elektrische Effekt; dieses Stromstückes
20 x 150 = 3000 Watt = 3 Kilowatt = 4,08 PS.
Wenn nun dieser Effekt nicht wirklich dazu benutzt wird, um z. B.
Maschinen in Gang zu setzen und dadurch Arbeit zu leisten, so verwandelt
er sich ganz in Wärme, in jeder Sekunde wird durch diesen Effekt eine
gewisse Wärmemenge entwickelt, und die Größe dieser per Sekunde er-
zeugten Wärmemenge in einem Drahtstück ist also gleich dem Spannungs-
verlust in diesem Drahtstück, multipliziert mit der Stromstärke, oder,
was dasselbe ist, auch gleich
Quadrat der Stromstärke > Widerstand des Drahtstückes,
unddiesist das Joulesche Gesetz, das also aus dem Satz
von der Erhaltung der Energie folgt.
In jeder Sekunde kann also der Strom in jedem Drahtstück diese
bestimmte Arbeit leisten und in dem ganzen Stromkreis daher die Summe
aller der einzelnen Arbeiten. Selbstverständlich muß irgendwo im Strom-
kreise ein Grund dafür, eine Quelle für diese Arbeit vorhanden sein, und
wir werden sehen, daß die Quelle dieser Arbeit in den chemischen
Kräften der galvanischen Elemente steckt.
Die Joulesche Wärme ist selbstverständlich immer dieselbe, mag
nun der Strom in der einen Richtung durch die Leitung gehen oder in der
anderen. Es ist deshalb auch, wenn man Drähte zum Glühen bringen will,
ganz gleichgültig, in welcher Richtung man den Strom durch die Drähte
sendet.
Im Jahre 1821 beobachtete der englische Physiker D a v y eine höchst
merkwürdige und glänzende Erscheinung, welche von dieser Jouleschen
Wärmeentwickelung mit abhängt. Als er nämlich die Pole einer sehr starken
galvanischen Batterie mit zwei Stäben aus Kohle verband und diese Kohlen
aneinander brachte, daß sie sich berührten, so ging der starke elektrische
Strom durch sie hindurch. Als er aber die Enden der beiden Kohlen danach
voneinander etwas entfernte, so daß eigentlich der Strom unterbrochen sein
mußte, so entstand zwischen den Kohlen ein außerordentlich helles Licht.
Es kamen die Enden der Kohlen in helle Weißglut und ebenso glühte die
Luft bläulich zwischen ihnen und der Strom war nicht: unterbrochen,
sondern dauerte an.
Diese Erscheinung nennt man den elektrischen Licht
bogen oder Flammen bogen und das Licht selbst daher Bogen-
licht. Es erklärt sich die Erscheinung daraus, daß die Kohlen, solange
sie sich noch berühren, durch den Strom erwärmt werden und wenn sie
dann voneinander getrennt werden, zum Teil verdampfen, d. h. daß Kohlen-
Partikelchen von ihnen durch die trennende Luftschicht hindurchfiiegen,
welche nun auch den Übergang des elektrischen Stromes vermitteln. Aber
116 1. Teil, 5. Kapitel, u)
in dieser Kohlendampfschicht findet der Strom einen Widerstand
und es gehört daher einerseits eine große Spannung des Stromes dazu,
um diesen Widerstand zu überwinden, und rent ‚geht diese Über-
windung des großen Widerstandes nur mit Entwickelung von Wärme vor
BEE reinem Ras wird, daß die Enden der Leiter, zwischen denen
die Luft sich befindet, und die Luft selbst ins Glühen kommen.
Wenn man also eine ‚nische Säule von ziemlich a
motorischer Kraft, z.B. 40 bis 60 Volt, anwendet und, nur] der Strom
Baer ;gen ist, an einer Stelle den leitenden Kreis unterbricht (e=
braucht dus nicht gerade zwischen zwei Kohlenstäben zu er »o dab
sich eine kleine Tui cke zwischen den Unterbrechun;
ARFEN“ trische Strom noch weiter
sich der Lichtbogen.
Schr gut zeigen diese
‚Elektro-
Quecksilber.
Am schönsten und glän-
zendsten wird aber dieses Phänomen, wenn man den Strom zwischen
ee die Metallhalter A und B und zu den runden Kohlenstäben a
und b, die zuerst in Berührung miteinander sind, damit der Strom über-
haupt fließen kann, und die dann durch Drehen des Griffes M ar
und in geringer Entfernung von einander gehalten werden und zwischen
sich eine kleine Luftschicht haben. Ist nun die ee an den
Kohlenenden groß genug, #0 geht zwischen diesen der Strom über und
bildet dabei den Flammenbopen, wie er in der Figur angedeutet ist.
Von den Enden der Kohlen, insbesondere von demjenigen, welches
mit dem positiven Pol der Batterie verbunden ist, fliegen die glühenden
Teilchen zu dem anderen über, Hat man die Kohlenenden zuerst beide
zugespitzt, s0 iat nach kurzer Zeit die Spitze an der positiven Kohle ver«
‚schwunden und es hat sich an ihrer Stelle ein Krater gebildet, von welchem.
negative Kohle
aus die Teilchen zur negativen Kohle überfiegen. Die
Nachdem der
Flommenboge
‚Kahlen so aus, wie es
‚Kohlenenden ist eine se)
Krater
= ib ‚il den
die negative, zugespitzte Kohle eine solche von etwa 25009 0. Di
‚Kohlen brennen natürlich durch die Hitze ab, die Kohle verbindet sich in
Hi. 100.
Bi
e
er
ih
& 4 1
i
Ä
EEgEIES
’ Hi
el
Ha
I
fr
1
i
Fi
Ni |
E
‚wir die hauptslchlichsten dieser Konstruktionen, die elek-
hen Bogenlampen, besprechen,
elektrische Bogenlicht übertrifft an Helligkeit alle anderen Licht-
die wir auf Erden bis jetzt erzeugen können, ganz bedeutend.
denhalb ganz außerordentlich geeignet, um zur Belsuchtung von
‚von Straßen und Plätzen zu dienen.
"man auch zwischen anderen Leitern als Kohlen den Lichtbogen
kann, ist oben bereits erwähnt worden. Für physikalische,
ıder ii Versuche hat sich der Lichtbogen zwischen Blek-
aus Quecksilber von Wichtigkeit erwiesen. Dieser wird jetzt
i
Fi
a em in Er ülberbogen alampe ent
erzei in al ist, ie ganze Lampe aus
‚oder noch beser aus Quarz, welches man jetzt in passende Formen zu
bringen im stande ist. a
Schenkeln, in welche durch die Ansätze Platindrähte
ar: eingeführt sind. Diese dienen zur Verbindung mit
mit. Durssbengames Kagn det Lampe kan man
nicht. Durel ler man
‚das Quecksilber aus Gern clan haha I
überfließen lassen und sobald die bisher
m sich. berühren ,
Kappen ve R der Tichebogens der a
der nun stundenlang andauert,
Licht dieses Bogens durch ein Be o Endet Se
in demselben die hellen grünen Quecksilberlinien. Ins»
besondere ist das Licht aber reich an ultravioletten
Strahlen, und um diese nicht durch Glas zu sehr zu
‚schwächen , u man eben jetzt solche Lampen (in etwas
Torm) aus Quarz, die noch den Vorzug haben, nicht zu zerbrechen.
Während die bisher beaprochene Joulesche Wärme in. jedem Stück
eines Stromkreises erscheint und eben nur das Äquivalent für die frei-
werdende Arbeit ist, a der elektrische
Strom in u De noch Wärme- Dam
wirkungen anderer oO
Wonn man den SehliBungsdraht eines
galvanischen Elementes so einrichtet, daß
or nicht aus oinem Metall, sondern aus
Metallen, z. B. aus Kupfer und Eisen be-
steht, so tritt an der Lötstelle noch eine
andere Würmewirkung auf, nämlich eine
Erwärmung oder Abkühlung, je nach der
Richtung, in welcher der Strom durch die
Tatatelle Mießt. Am kräftigsten zeigt sich
diese Wirkung, wenn man den Strom
duroh einon Stab gehen läßt, der aus einem
Wismutstab und einem Antimonstab zu-
sammengesetzt ist. Geht der Strom vom
Wismut zum Antimon, so wird die Löt«
stelle abgekühlt; geht er vom Antimon
zum Wismut, so wird sie erwärmt, Um
diese Wirkungen, die immer recht schwach sind, deutlich zu
bedient man sich vorteilhaft des Appsrates Fig. 110, der von
Berlin hergestellt wird. An einen Antimonstab AA sind an beiden Enden
kleinere, Wirmutstäbe. W. angelötet. und. der susammengenbtnlatiaiii
||
Peltiorsche Wärme. 119
in die beiden Kugeln K und K, so durch Kautschukstopfen eingesetzt,
daß die eine Lötstelle WA sich ın der einen, die andere A W sich in der
anderen Kugel befindet. Die Kugeln sind durch ein U-förmiges Rohr,
in dessen Biegung unten sich Wasser befindet, miteinander verbunden.
Wird durch die Drähte + — ein Strom (etwa von einem Daniell) von links
nach rechts durch den Apparat geschickt, so entsteht in K eine Ab-
kühlung, in K, eine Erwärmung. Die Luft’in K, dehnt sich aus, die in
K zieht sich zusammen, und wenn die Hähne HH, die nur zur vorherigen
Druckausgleichung dienen, geöffnet sind, so sinkt das Wasser bei G,
und steigt bei G. Man nennt diese Wirkung des Stromes nach ihrem
Entdecker, Peltier,diePeltiersche Wirkung und die positive
oder negative erzeugte Wärme die Peltiersche Wärme. Die
Peltiersche Wärme ist in unserem Falle positiv, also eine wirkliche Er-
wärmung, wenn der Strom vom Antimon zum Wismut geht; negativ,
also eine Abkühlung, wenn der Strom vom Wismut zum Äntimon geht.
Ganz so wie bei Wismut und Antimon tritt immer bei je zwei zu-
sammengelöteten Metallen die Peltiersche Wärme auf, wenn ein Strom
durch sie hindurchgesendet wird. In welcher Richtung der Strom fließen
muß, damit die Lötstelle abgekühlt wird, das hängt von der Natur der
zusammengelöteten Metalle ab. Die Erfahrung hat nun gelehrt, daß
immer, wenn Wismut mit einem anderen Metall, Antimon, Eisen, Silber,
Kupfer, Gold u. s. w. zusammengelötet ist, die Lötstelle abgekühlt wird,
wenn der positive Strom vom Wismut zu dem anderen Metall durch die
Lötstelle geht. Es lassen sich überhaupt alle Metalle in eine Reihe so
ordnen, daß die Lötstelle immer abgekühlt wird, wenn der Strom vom
vorhergehenden zum folgenden Metall geht. In der folgenden Reihe sind
einige Metalle so zusammengestellt. Man nennt sie die thermoelek-
trische Spannungsreihe.
Die thermoelektrische Spannungsreihe.
Wismut,
Quecksilber,
‚Antimon.
‘Wenn man z. B. einen Stab hat, der aus Eisen und Kupfer zusammen-
gelötet ist, und wenn man wissen will, in welcher Richtung man den Strom
hindurchsenden muß, damit die Lötstelle abgekühlt wird, so findet man
aus obiger Reihe, daß man den Strom vom Kupfer durch die Lötstelle
zum Eisen senden muß. Denn Kupfer steht in der Reihe vor dem Eisen.
Schickt man den Strom in der entgegengesetzten Richtung hindurch, so
wird die Lötstelle erwärmt.
Die Joulesche Wärme ist in jedem Stück des Schließungsdrahtes
rsche ii
‚zweier verschiedenen Metalle auftritt; ferner ist die Joulesche Wärme stets
BAR SALES ErHbR aber {a mas dee lobinng ünk Bene iänipnir
en ‚Peltierschen Wirkung des elektrischen Stromes stoßen wir
nun zum ersten Male auf die Umkehrbarkeit von elektrischen V
Ebenso nämlich, wie ein elektrischer Strom an
der Lötatelle zweier Metalle eine besondere Er-
wärmung oder Abkühlung Br t, je nach
er Richtung, ebenso bringt um Kan auch
ne äußere Erwärmung oder Abkühlung der Löt-
elle zweier zu einem ee reis ver
bundenen Metalle einen elektrischen Strom hervor.
Man kann dies sehr leicht zeigen. In Fig, 111 ist WW ein Wismut-
streifen, an welchem ein Kupferbügel RK angelötet: ist (bei m und n).
In dem Hohlraum zwischen
NIE-UR, beiden Metallen befindet sich
m! Pr netnadel a. Sowie man nun
“ eine Lötstelle, etwa m, er
wärmt, entsteht ein elektrir
en] » er die
nadel ablenkt. Der Strom
in dem ganz geschlossenen
ueelhen Kreise, und ==
hat. der ive Strom die
Richtung des Pfeiles von dem
Wismut: nich die warme Löt-
stelle zum Kupfer und von
diesem zurück. Ganz ebenso entateht ein Strom, wenn man die Löt«
stelle u külter macht als die andere, indem man sie x. B. mit Eis um-
ibt. Dann fließt der positive Strom bei n entgegengesetzt, nämlich vom
upfer durch die kalte Lötstelle zum Wismut, also such wieder durch die
wärmere Lötstelle bei m vom Wismut zur Kupfer. Man nennt diese Ströme
Thermoströme oder thermoelektrische Ströme Sie
wurden von Seebeck im Jahre 1823 entdeckt, Wir haben also hier
‚galvanische Ströme, welche nicht in galvanischen Elementen ieh
sondern welche nur durch einfache Wirkung der Wärme
werden. Sobald man irgend zwei verschiedene Metalle zu einem Kane
senen Kreis zusammenlötet und die eine Lötstelle auf eine andere Tem-
ıtur bringt als die unders, so fließt in diesem Kreis ein elektrischer
Rem. Dieser De immer eine Richtung, die von der Natur der beiden
Metalle abhängt, Wenn man alle Metalle der Reile nach miteinander
in Miaraleakekkeisshe Verbindung bringt, ao kann man sie ebenfalls wieder.
in eine Reihe so ordnen, daß immer der positive Strom durch die erwärmte
Lötatelle vom vorhergehenden zum folgenden Metall geht. Diese Reihe
ist dieselbe wie die schon vorher angeführte thermoelektrische
Spannungsreihe:
Thermoströme. 121
Wismut, Quecksilber, Platin, Gold, Kupfer, Zinn, Blei, Zink,
Silber, Eisen, Antimon.
Wismut und Antimon stehen in der Reihe am weitesten ausein-
ander. Sie geben also die stärksten Thermoströme.
Bei einem Thermostrom ist, wie bei jedem anderen galvanischen
Strom, zu unterscheiden zwischen der elektromotorischen Kraft, dem
Widerstand und der Stromstärke.
Die elektromotorische Kraft in einer solchen Kombination, die man
ein Thermoelement nennt, hängt natürlich ab von der Art der
beiden Metalle, welche in Verbindung gebracht sind, und sie hängt wesent-
lich ab von dem Temperaturunterschied der beiden Lötstellen. Je größer
der Unterschied der Temperaturen an den beiden Lötstellen ist, desto
größer ist die elektromotorische Kraft des Thermoelements. Das gilt
jedoch nicht bis zu allen Temperaturen. Bei höheren Temperaturen wird
‚oft die Struktur eines Metalles eine andere und infolgedessen ändert sich
auch seine thermoelektrische Differenz mit einem anderen Metall, die
elektromotorische Kraft wird dann bei größerer Temperaturdifferenz oft
nicht größer, sondern kleiner.
Der innere Widerstand eines Thermoelements ist im allgemeinen
sehr klein, da das Element ja nur aus gutleitenden Metallen besteht.
Man kann in den Kreis eines Thermoelements beliebige Widerstände ein-
schalten, man kann den Strom eines Thermoelements durch alle möglichen
Apparate gehen lassen. Zu dem Zwecke wird der eine der beiden Drähte
des Thermoelements aufgeschnitten und seine freien Enden mit dem
äußeren Stromkreis verbunden.
Von der elektromotorischen Kraft des Thermoelements und von
dem gesamten Widerstand des Stromkreises hängt die Stärke des elektri-
schen Stromes genau so ab, wie wir es früher bei galvanischen Elementen
gefunden haben, d. h. es gilt das Ohmsche Gesetz
elektromotorische Kraft
Widerstand 5
‘Was nun die Größe der elektromotorischenKräfte von
Thermoelementen anbetrifft, so haben diese nur dann eine bestimmte,
unveränderliche Größe, wenn man die beiden Lötstellen des Elements
auf konstanter, gleichbleibender Temperatur erhält. Zu dem Ende bringt
man z.B. die eine Lötstelle in schmelzendes Eis, wo sie die Temperatur 00
bekommt, die andere in siedendes Wasser, wo sie die Temperatur 1000
bekommt.
Die elektromotorischen Kräfte aller Thermoelemente aus Metallen
sind sämtlich nur kleine Bruchteile eines Volt. Wir wollen sie in Milli-
volt, d. h. in Tausendstel-Volt, ausdrücken. Je nach der Reinheit
der Metalle ist die elektromotorische Kraft von Thermoelementen oft
sehr verschieden, sie hängt auch davon ab, ob die Metalle hartgezogen
oder weich angewendet werden. Im folgenden sind eine Anzahl von
Metallen mit Quecksilber kombiniert und ihre elektromotorischen Kräfte
angegeben, wenn die Temperaturdifferenz der Lötstellen 1000 beträgt.
Dabei zeigt das Zeichen + an, daß der erzeugte Thermostrom durch die
Stromstärke =
122 1. Teil. 5. Kapitel.
warme Lötstelle vom Quecksilber zum anderen Metall geht, das Zeichen —,
daß er durch die warme Lötstelle vom anderen Metall zum Quecksilber geht.
Elektromotorische Kraft in Millivolt (zwischen 0 und 100%).
Quecksilber- Wismut . . . . — 6,70
# -Nickel . na
1,66
2 Kobalt 1,53
3 -Neusilber 1,08
» Platin. 0,004 bis + 0,59
2 Aluminium . ‚36
» Zinn A 0,39
» Magnesium . 0,39
BER 0,40
„Messing 0,44
7 Kupfer (rein)
Silber... .
0,69 bis 0,73
0,66 bis 1,45
0,87
2 Eisen . 1,60 bis 1,73
-Antimon . * 3,38
Für die thermoelektrischen Kräfte gilt nun erfahrungsgemäß das
Gesetz der Spennungsreihe, welches sich so ausdrückt:
Sind A und B zwei beliebige Metalle und bezeichnet man die elektro-
motorischen Kräfte zwischen den zwei Metallen durch A | B, so ist
Quecksilber | A+ A | B= Quecksilber | B.
Damit kann man aus den obigen Zahlen für irgend zwei Metalle
die elektromotorische Kraft berechnen. Denn es ist
A| B= Quecksilber | B— Quecksilber | A.
Nehmen wir z.B. als Metall A das Neusilber, als Metall B das
Eisen, so ist
Neusilber | Eisen — Quecksilber | Eisen — Quecksilber | Neusilber
1,60 1,08
a eu
E
+2,68 Millivolt.
Das positive Zeichen zeigt an, daß der Strom durch die warme Lötatelle
vom Neusilber zum Eisen geht.
Die obige Kombination Wismut | Kupfer hat, wie man ebenso
berechnen kann, die elektromotorische Kraft 7,42 Millivolt, die Kom-
bination Wismut-Antimon sogar 10,08 Millivolt.
Viel stärkere thermoelektrische Kräfte erhält man, wenn man einige
Halbmetalle wie Tellur und Selen oder Schwefelmetalle untereinander
oder mit Kupfer in thermoelektrische Berührung bringt. Nimmt man
z. B. Kupferkies und lötet ihn mit Kupfer zusammen und bringt die eine
Lötstelle auf 1000, die andere auf 00, so hat dieses Thermoelement eine
elektromotorische Kraft: von 66,6 Millivolt, bei einer Temperaturdifferenz
von 1500 gar von 100 Millivolt. Ebenso hat z. B. das Thermoelement
Thermosäulen. 123
Kupferkies—Schwefelkies eine elektromotorische Kraft von 166,6 Milli-
volt. Zu wirksamen Thermoelementen sind diese Kombinationen aber
kaum zu benutzen, weil der Kupferkies und Schwefelkies eine sehr ge-
ringe Leitungsfähigkeit besitzen, so daß die Stromstärke doch schr klein
wird, trotz der verhältnismäßig großen elektromotorischen Kraft.
Die elektromotorischen Kräfte von Thermoelementen werden um ao
größer, je größer der Temperaturunterschied der Lötstellen ist, solange
eben die Struktur der Metalle nicht selbst
merklich geändert ist. Oft aber wird bei hohen Fig. un.
Temperaturen die Struktur der Metalle so ge- K; A
ändert, daß, wenn die eine Lötstelle auf schr w
hohe Temperatur gebracht wird, während die
andere etwa Zimmertemperatur hat, die elek- w
tromotorische Kraft oft nicht nur nicht zu-, A
sondern sogar abnimmt, so daß sie bei vielen
Kombinationen sogar bei gewissen Temperaturen Ka
ganz verschwindet. Bei noch höheren Tempera-
turen tritt zwar wieder eine elektromotorische Kraft auf, aber der Strom
fließt dann durch das Thermoelement in umgekehrter Richtung.
Um daher einigermaßen hohe elektromotorische Kräfte zu bekommen,
kann man gewöhnlich nicht das Mittel benutzen, die Temperaturdifferenz
möglichst groß zu machen. Vielmehr muß man ganz ebenso wie bei
lvanischen Elementen mehrere Thermoelemente hintereinander ver-
inden und immer die gleichliegenden Lötstellen derselben erwärmen.
Man erhält so eine thermoelektrische Säule oder Thermo-
säule.
In Fig. 112 ist eine solche Kombination mehrerer Thermoelemente
schematisch gezeichnet. Eine Reihe von Antimonstäben A sind an eine
Reihe von Wismutstäben W angelötet, so daß immer ein Wismutstab
zwischen zwei Antimonstäben liegt. Wenn man nun
die_gleichliegenden Lötstellen (z. B. rechte) erwärmt,
so äießt durch die warmen Lötstellen immer der Strom
vom Wismut zum Antimon und die elektromotorischen
Kräfte von den einzelnen Lötstellen addieren sich, so
A daß die in der Figur schematisch dargestellte Kombi-
nation eine dreifach so große elektromotorische Kraft
hat als ein einzelnes solches Thermoelement. Die freien
Enden dieser Säule K, und K, werden natürlich durch
einen beliebigen äußeren Schließungsdraht verbunden.
In Fig. 113 ist die Ansicht einer solchen Thermosäule
gegeben, bei welcher eine große Menge von Antimon- und Wismutstäbchen
aneinander gelötet sind, so daß ihre gleichliegenden Lötstellen alle auf
der einen Seite sich befinden und zugleich erwärmt oder abgekühlt
werden. Die freien Enden des ersten und letzten Stabes gehen in die
'hrauben x und y und können dort durch einen Draht ver-
bunden werden, durch den also dann der Strom von der Thermosäule fließt.
Bei geringen Temperaturdiflerenzen ist die elektromotorische Kraft
einer Thermosäule, wie oben erwähnt, diesem Unterschied der Tempe-
raturen proportional. Hat man eine Thermosäule mit einem Galvano-
Fig. 18,
geh
‚eine solche Verbindung, mes
sieht eine Thermosäule P, bei der die
Tötstellen frei ist, damit. man sie beliebi
während die andere durch eine Hennig ie For den Enden
messen.
Die te Temperaturerniedrigung oder -erhöhung, welche die
Ircie Seite der a ‚erleidet, erzeugt einen Strom, die Nadel
des Galvanometers zum Ausschlag bringt. Wenn man z. B. aus dem
Gefäßev, daskom-
MEIKE imiorte buftent-
alt, durch
lenkt und zeigt dadurch die Abkühlung an. Ein Pe =
würde diese geringe Temperaturveränderung gar nicht zu erkennen geben.
Je empfindlicher das Galvanometer ist, das mit dor Thermosäule ver-
bunden ist, um so geringere 'Temperaturdifferenzen kann man so nech
nachweisen.
Will man die Temperatur an einem Punkte allein bestimmen,
kann man nicht eine solche Thermosäuls mit ausgedehnter Fläche an-
wenden, sondern man nimmt dann ein einzelnes Thermoelement, dem man
eine zweckmäßige Form dafür gegeben hat. Schr bequem ist duzu die
thermorlektrische Nadel (Fig. 115), bei der die zur Unter-
suchung dienende Lötstelle der beiden Metalle, z. B. Neusilber und
die Form einer Spitze hat, mit der man in die zu prüfende Stelle, 2. B.
einer Wurzel oder einer Rinde, hineinsticht.
Die Thermoelemente haben in den letzten Jahren eine
Verwendung erhalten, um sehr hohe und sehr tiefe Tamperaturen
ze
8 W, herrschen, Pyrometber. Um ein thermo-
Pyrometer zu ieron, muß man Drähte aus
zwei Metallen nehmen, deren Struktur en bei den balan
erwärmt bestimmen.
und unveränderlich hat sich die Kombination
von Platin und Platinrhodium erwiesen, welche
"es yon Le Chntelier für solche Messungen
zuerst angewendet wurde. Ein solches ther-
moelektrisches Pyro
mann & Braun AG unkefurt zeigt
Fig. 116. Dasselbe besteht aus einem Draht aus
‚chemisch reinem Platin P und einem Draht aus
> PR (90 % Platin, 10% Rhodium),
ie je 150 cm und in eine Armatur aus
ik ketenn eingezogen sind. Diese Ar-
matur besteht aus mehreren Rohrstücken, welche
von einem festen Metallatab durchsetzt und durch
‚eine Mutterschraube und starke Feder zusammen-
Be sind. Dus Rohr wird mit seinem unteren Teil, wo
Lötstelle befindet, in den Raum, z. B. den Ofen,
dessen Temperatur gemessen worden soll, eingeführt, Die
Porsellanschutzrohre halten Temperaturen. bis zu 160000,
‚sus und #0 weit kann man das Thermoelement zu Messungen
- Die freien Enden des Thermoelements sind an
die beiden Klemmschrauben, die oben in der Figur sichtbar
sind, g 'und sind daher 1 m von dem hoch erhitzten
Raume entfernt, #0 daß ihre Temperatur leicht Bar ein
Thermometer bestimmt werden kann. An die
werden Drähte angeschraubt, die zu einem
ee führen, das beliebig weit von dem Olen ent-
fernt, etwa in eine anderen Raum stehen kann. Wenn man
‚den Widerstand des ganzen Stromkreises konstant erhält, so
kann man das Galvanomoter gleich so eichen, dad man
en die Grade Celsius abliest; denn jeder bestimmten
Temperatur entspricht eine bestimmte Ablenkung der Gal-
vanometernadel und Be zer. Eine Einrichtung zu
Pyrometrischen Messungen ist in Fig. 117 gezeich-
ne Thermoelement links mit seinen Schutzhüllen ist
m
er von Hart-
126 1. Teil. 5. Kapitel,
etwa in einen Ofen eingeführt und Verbindungsdrähte führen zu dem
ie, Als solches ist hier eines der Präzisionsinstru-
mente von Siemens & Halake (8. 77) angewendet, bei welchem nur,
um die Empfindlichkeit zu erhöhen, die bewegliche Spule nicht um eine
Pie dr
schornsteinartigen Aufsatz angebracht, den man
in der besonderen Zeichnung Fig, 118 des Span-
nungsmessers sicht.
Um tiefe Temperaturen, wie man sie jetzt
leicht durch flüssige LuLt erzeugt, f
etwa bis —1900 C. gehen, messen zu können,
wendet man ebenfalls Thermoelemente in Ver:
bindung mit einem Galvanometer an. Für diese Temperaturen eignet
sich als Thermoelement die Kombination aus Eisen und Konstantan.
Erst durch die Benutzung solcher Thermoelemente ist die Messung schr
hoher und sehr tiefer Temperaturen
überhaupt bequem und genau aus: Pig, uue
führbar geworden.
Man hat sich häufig bemüht,
Thermosäulen von großer Wirksam-
keit zu bauen, d.h. Thermosäulon,
welche hohe #lektromotorische Kraft
mit geringem inneren Widerstand ver-
binden und dabei haltbar sind. Diese
sollten durch Gas oder Kohlenfeuer
jeizt worden und dadurch bequem
uchbare Stromerzeuger von verhält-
nismäßig großer Wirksamkeit geben.
Indes ist dieses Problem doch nur in
verhältnismäßig kleinem Maßstab, wenn auch schon recht brauchbar,
gelöst. Von Gülcher wurde eine bequeme und recht haltbare und
praktische Thermosäule konstruiert, welche mit Gas heizbar ist und
welebe eine elektromotorische Kraft von 4 Volt liefert. Diese Säule ist
in Fig, 119 abgebildet. Sie besteht aus 66 hintereinander geschalteten
Elementen, welche aus Nickel und einer antimonhaltigen Legierung ge-
Be
i ist. Diese Anti
b, b und an ihre Enden sind
ee
die oben sichtbaren werden
‚die Säule immer konstant erwärmt wird. Der innere Widerstand dieser
Säule ist 0,65 Ohm. Sie kann also bei Kurzschließung (6, 66)
sinen Maximalstrom von gg. — 9 Ampere geben und iat sts durch
nzü des Gases zum Betrieb bereit und erfordert nur verhältnis
| per Stunde),
enten findet eine direkte Umwandlung von Wärme
statt, Indem nämlich durch die Erwärmung der einen
Strom durch sie von dem einen Metall zum anderen fließt,
Lötstelle selbat negative Peltiersche Wärme sang: also
Die wärmnere Lötstelle würde sich alıo von selber abkühlen,
% erzeugten Strames, wonn ihr nicht immer von nenem Wärme
würde. Ebenso muß sich die anders, kälture Lötstelle wegen
ositiven Peltierschen Wärme von aclhst erwärmen, wenn man
a durch Eis oder fließendes Wasser, die erzeugte Wärme fort-
t, dus einen Strom liefert, verhält sich also ganz
na arbeitende Dampfmaschine. Bei dieser arbeitet der Das
"sich abwechselnd bei hohen Temperaturen ausdehnt und
uper: kondenziert wird. Für die Ausdehnung verbraucht
und diese wird ihm won dem heißen Kessel geliefert, während
Kondensation Wärme erzuugt und diese wird ihm durch. das
128 1. Teil. 5. Kapitel.
Kondenswasser entzogen. Es wird also bei dem Thermoelement wie bei
der Dampfmaschine an der einen Stelle Wärme zugeführt, an der anderen
Wärme entzogen, und die Differenz dieser Wärmemenge verwandelt sich
bei der Dampfmaschine in mechanische Arbeit, bei dem Thermoelement
in elektrischen Strom. Da die Wärme ein so mächtiges Agens in der
Natur ist, da sie die Energie für unsere größten Maschinen liefert, so sollte
man glauben, daß man durch Umwandlung von Wärme in Elektrizität
auch sehr mächtige elektrische Wirkungen bekommen kann. Das ist aber
bisher nicht der Fall. Die elektromotorische Kraft der Thermoelemente
ist eine sehr geringe und selbst durch Kombination einer Reihe von
solchen Elementen erhält man doch immer noch verhältnismäßig geringe
Wirkungen. Das eigentliche Problem, Wärme direkt und ökonomisch in
Elektrizität umzuwandeln, dieses Problem, das von der allergrößten
Wichtigkeit sowohl in wissenschaftlicher wie in praktischer Hinsicht
wäre, ist bisher nicht gelöst, und es erscheint sogar fraglich, ob diese
Aufgabe nicht etwa dem Wesen der Elektrizität widerspricht.
6. Kapitel.
Die chemischen Wirkungen des elektrischen Stromes.
Elektrolyse. Polarisationsströme.
Vielseitiger als alle anderen Naturkräfte steht die Elektrizität mit
allen in Verbindung. Ebenso leicht wie der elektrische Strom Licht- und
irmewirkungen hervorbringt, ebenso leicht bringt er auch chemische
Wirkungen hervor, Wirkungen, die sowohl für die wissenschaftliche
Untersuchung der Elektrizität, als für die praktische Benutzung der-
selben von der größten Wichtigkeit geworden sind.
Die Leiter des elektrischen Stromes sind, wie wir wissen, von
zweierlei Art, Leiter erster und zweiter Klasse. Zu der ersten Klasse
gehören alle Metalle, Kohle, Selen und eine Reihe von anderen nicht
direkt metallischen Körpern. Zu den Leitern zweiter Klasse gehören
alle zusammengesetzten Flüssigkeiten, die den Strom überhaupt leiten.
Wenn nun der elektrische Strom durch eine solche leitende zusammen-
gesetzte Flüssigkeit hindurchgeht, so verursacht er immer eine chemische
Zersetzung dieser Flüssigkeit, eine chemische Zersetzung, die nach ganz
bestimmten Gesetzen vor sich geht. Man nennt die Leiter zweiter Klasse
deshalb auch gewöhnlich Elektrolyte, weil sie durch Elektrizität,
zersetzt werden (von Abetv, lyein, lösen, zersetzen). Den Vorgang der
Zersetzung nennt man Elektrolyse. Wir haben schon früher das
Wort Elektroden oft benutzt, um die Enden der stromzuführenden
Leiter zu bezeichnen. Gerade bei der Elektrolyse wurde diese Bezeich-
nung zuerst von Faraday eingeführt. Will man nämlich den elektri-
schen Strom von einer Stromquelle aus durch eine Flüssigkeit gehen
lassen, so muß man in diese Flüssigkeit zwei Platten oder Drähte
aus Metall eintauchen, von denen die eine Platte mit dem positiven, die
andere mit dem negativen Pol der Stromquelle (Batterie) in Verbindung
ist. Diese Platten oder Drähte nennt man speziell die Elektroden
(von öß6s, hodos, Weg, Bahn). Zur Unterscheidung nennt man die
mit dem negativen Pol (Zinkpol) der Batterie verbundene Elektrode
die Kathode, die mit dem positiven Pol verbundene die Anode (das
eine von xar,, kat’, ‚eg, das andere von 3, a’, hin — also wegführende
Bahn und hinführende Bahn).
Taucht man zwei Elektroden von gleichem Metall, z. B. zwei Platin-
elektroden, oder auch von verschiedenem Metall in eine leitende Flüssig-
keit und schickt man durch sie einen elektrischen Strom, so wird die
Flüssigkeit stets in ihre Bestandteile zerlegt, es findet stets eine Zersetzung
der Flüssigkeit statt. Aber diese Zersetzung geht scheinbar nicht überall
in der ganzen Flüssigkeit vor sich, sondern nur an den Elektroden
selbst. Taucht man z. B. die beiden Platinplatten in Brunnenwasser
und schickt den Strom von 2 oder 3 Bunsenelementen hindurch, so sicht
Graotz, Elektrizität. 12. Auflage.
‚daher N Ein jedes ‚ B. schwefelsaures
Kae upfervitriol), lt als einen Bestandteil ein Metall, hier
andere Bohtande iet eine} Shure ‚oder Sauerstoff oder Chlor
u ‚bier ist er Schwefelsäure. Läßt man nun eine
das Shen, bei er das Gold, bei nen en
al ab. Man erkennt schon daraus
teile einen nen in welche er durch den Strom zerlegt wird, seine
Tonen (von !v, ion, das Wandernde) und bezeichnet nach Fara-
days Vorgang den an der positiven Elektrode (Anode) auftretenden Be-
standteil als Anion, den an der negativen (Kathode) auftretenden als
Kation. Wir haben dalıer den ersten Satz:
Bei jeder elektrolytischen Zersetzung scheidet
sich das Metall an der Kathode ab.
Zu den Metallen gehört in diesem Satze auch der Wasserstoff,
z. B. in der Schwefelsäure SO,H, ist Wawserstofl H, das Kation und der
Rast 30, dus Anion.
Dieser allgemein gültige Satz, daß das Anion eines E)
an der Anode, das Kation an der Kathode frei auftritt, wird jedoch
verdeckt, ao "aß. ‚er acheinbar nicht richtig iat,
Es ist nämlich von vornherein einzusehen, daß wenn eine Flüsig-
keit in ihre Bestandteile zerlegt wird, diene Bestandteile unter Umständen
wieder rein chemisch auf die Flüssigkeit ‚oder auf die Elektroden wirken
können. Min erhält deshslb sehr häufig bei der Elektrolyse nicht die
wirklichen Produkte der Zersetzung, sondern diejenigen die
durch die rein chemische Einwirkung der Ionen auf die Flüssigkeit oder
die Elektroden entstehen. Die elektrolytisch abgeschiedenen Bestand-
teile gehen, wie man sagt, sekundäre Prozesse ein. Schickt man
x. B. don Strom zwischen Platinelektroden durch eine Lös en:
natrium (Kochsalz) in Wasser, so sollte an der positiven Elel
Chlor, an der negativen Natrium entstehen. Das Natrium aber wohin im
Moment: seines Eintstehens sofort nuf das Wasser zersetzend und bildet
Sekundäre Prozesse. 131
Ätznatron und Wasserstoff, während das freie Chlor sich sofort mit der
Platinelektrode zu Platinchlorid verbindet; man sieht also deshalb weder
Natrium noch Chlor auftreten.
Namentlich der positive Bestandteil, das Anion, welches gewöhnlich
eine Säure oder Chlor oder ein anderer sehr reaktionsfähiger Stoff ist,
tritt fast immer in chemische Verbindung mit dem Elektrodenmetall
oder mit der Flüssigkeit. Wenn z. B. Zinkvitriol zwischen Kupferelek-
troden elektrolysiert wird, so tritt an der negativen Elektrode Zink auf,
an der positiven Elektrode verbindet sich der entstehende Schwefelsäure-
rest sofort mit dem Kupfer der Elektrode zu schwefelsaurem Kupfer
(Kupfervitriol) und es bildet sich also an der positiven Elektrode Kupfer-
vitriol durch einen sekundären Prozeß. Ein andereg Beispiel:
Wenn man eine konzentrierte Lösung von Zinnchlorür (SnCl,) zersetzt,
so entsteht an der negativen Elektrode Zinn, an der positiven würde
freies Chlor auftreten. Dieses wirkt aber sofort auf das gelöste Salz selbst,
auf das Zinnchlorür, und verwandelt dieses in Zinnchlorid, so daß an der
positiven Elektrode kein freies Chlor auftritt, sondern Zinnchlorid.
Es kann also der an der positiven Elektrode abgeschiedene Bestand-
teil eine große Menge von sekundären Prozessen eingehen.
Ebenso kann aber such das Metall, das an der negativen Elektrode
auftritt, sofort wieder in chemische Verbindung mit den anderen vor-
handenen Stoffen treten, wenn es überhaupt eine energische chemische
Aktionsfähigkeit hat.
So sind namentlich die Alkalimetalle, Kalium und Natrium, chemisch
sehr wirksam und daher treten bei ihnen immer sekundäre Prozesse auf,
sie wirken zersetzend auf das Wasser der Lösung. Läßt man z. B. eine
Lösung von schwefelsaurem Natron (SO,Na,) zwischen Platinelektroden
ersetzen, so scheidet sich an der negativen Elektrode das Metall, Natrium,
ab, dieses zersetzt aber sofort das Wasser der Lösung in Hydroxyl (HO)
und Wasserstoff. Das Hydroxy] verbindet sich mit dem Natrium in Wasser
zu Natronlauge (NaHO), der Wasserstoff wird frei und tritt an der nega-
tiven Elektrode in Form von Blasen auf. Auch an der positiven Elek-
trode treten hierbei sekundäre Prozesse auf. Das dort sich abscheidende
Anion SO, zerfällt in SO, +0, und der Bestandteil SO, bildet mit dem
Wasser (H,O) sofort: Schwefelsäure SO,H,, während der Sauerstoff frei
wird und in Form von Blasen an der positiven Elektrode auftritt. Es
sollte sich also bei der Elektrolyse von schwefelsaurem Natrium (SO, Na,)
an der negativen Elektrode Natrium, an der positiven SO, bilden. In
Wirklichkeit bildet sich aber durch sekundäre Prozesse an der negativen
Wasserstoff, an der positiven Sauerstoff. Gerade solche sckundäre Prozesse
waren es, welche bei der ersten Entdeckung der Elektrolyse einen großen
Irrtum erzeugten. Leitet man nämlich einen elektrischen Strom mittels
Platinplatten durch ein Gefäß mit gewöhnlichem Wasser, so entwickelt
sich an der negativen Elektrode immer Wasserstoff, an der positiven
Sauerstoff. Man glaubte deshalb natürlich zuerst, daß das Wasser durch
den Strom direkt in seine Bestandteile, Wasserstoff und Sauerstofl, zerlegt
würde. Spätere Untersuchungen haben aber gezeigt, daß das nicht der
Fall ist. Ganz reines Wasser, welches von allen Spuren von aufgelösten
Salzen befreit ist, leitet den elektrischen Strom nicht, ist ein fast vollkom-
132 1. Teil, &. Kapitol.
mener Isolator, kann also auch nicht elel . Wenn das
Wi einigermaßen gut leitet, wie es bei den erwähnten Versuchen
stofl und Sauerstofl auf, aber nicht durch direkte
sekundäre Prozesse. Dasselbe geschieht, wenn man Wasser mit i einer
Säure, 2. B. Schwefelsäure, ein wenig ansäuert. Dann wird von der
‚Schwefelsäure (SO,H,) an der nege! iven Elektrode Wasserstoff frei, an
der positiven Elektrode zerfällt der Rest 80, in BO, + O und der Sauer»
stoff tritt frei wuf. Oder wenn man Salzsäure CIH dem Wasser zu-
setzt, ao wird das Kation H frei, und das Anion Chlor Cl verbindet sich
mit dem Wasserstoff des Wassers zu CIH und der Sauerstoff des Waasers
tritt auch hier durch sekundäre Prozesse frei auf.
Woher kommt es nun aber, daß bei der Elektrolyse die freien Bestand-
teile immer nur an den Klektroden auftreten? Wenn der Strom auf die
Flüssigkeit zersetzend wirkt, so muß er doch das in der ganzen Aus-
ee tun, durch welche er geht, und nicht bloß an
den Ele) n, an den Eintritts. und Austrittsstellen? Die Erklärung
für diese Erscheinungen bietet die Theorie der Lösungen von Olausius-
Arrhenius, welche mit allen aus ihr gezogenen Folgerungen bisher
ausnahmslos bestätigt worden ist. Nach dieser Theorie besteht jedes
zusammengesetzte Molekül, z. B. Chlornatrium NaCl, aus zwei Bestand-
teilen, die von vornherein schon und dauernd elektrisch, aber entgegen»
tzt elektrisch sind, dem positiven Metall und dem negativen Rest.
Dan Molekül ist daher unelektrisch. Wenn ein solches Salz in Wasser auf-
löst wird, »o darf man aber nicht annehmen, daß in dem Wasser lauter
Ehlornatrium-{Kochsale-)Molektile selbst schwimmen. Vielmehr bringt
der Vorgang der Lösung eine rn Dissoziation dieser
Moleküle hervor, Die einzelnen Kochsalsmoleküle eind in der Lösung
in ihre Atome geteilt, und zwar kann man sich den Grund dieser Disso-
ziation #0 vorstellen, daß jedes Molekül in der Flüssigkeit sich rasch und
heftig bewegt, dabei an andere Molekiile anstößt und dadurch in seine
Bestandteile zertrümmert wird. Diese Atome, die also starke
elektrische Ladungen be zen d die Ionen des
Moleküls. Es gehen also in der Flüssig)
und Wiedervoreinigungen dieser [onen vor sich, jedoch #0, daß der Haupt-
teil aller Moleküle dissoziiert ist. Diese Vorstellung von der Natur einer
Platten anzichend und abstoßend auf die elektrischen Ladungen der Tonen.
Die negative Elektrode zieht dio positiv geladenen Metallionen an, die
Faradaysche Gesetze. 138
positive Elektrode den negativen Rest. Im Inneren der Flüssigkeit findet
also eine fortschreitende Bewegung, eine Wanderung aller Kationen
nach der einen, aller Anionen nach der anderen Richtung statt. Bei dieser
Wanderung sind jedoch im Inneren der Flüssigkeit überall dieselbe Zahl
von positiven und negativen Ionen vorhanden. Das Innere der Flüssig-
keit bleibt also scheinbar unverändert.
‚Anders ist es an der Grenze, an den Elektrodenplatten selbst. Dort
kommen immerfort an die negative Elektrode positive Metallionen heran.
Diese geben nun ihre Ladung an die Elektrode ab und bleiben unelektrisch
an ihr haften. Ebenso werden die Anionen an der positiven Elektrode
unelektrisch und bleiben an ihr, resp. wenn sie gasförmig sind, gehen sie
an ihr in die Luft.
Nach dieser Theorie ist es also nicht der Strom, welcher die Moleküle
zersetzt. Vielmehr sind die Moleküle schon zum größten Teil zersetzt
und der Strom bringt nur eine bestimmte Bewegung dieser Teilmoleküle,
Ionen, hervor.
Obwohl diese Theorie auf den ersten Anblick etwas künstlich er-
scheint, schließt sie sich doch mit merkwürdiger Präzision allen, selbst
den feinsten Erscheinungen, die bei der Untersuchung von zusammen-
gesetzten Flüssigkeiten auftreten, an und hat sich daher allgemeine An-
erkennung erworben.
Die genauere quantitative Untersuchung der elektrolytischen Er-
scheinungen hat sich nun offenbar mit einer Reihe von Fragen zu be-
schäftigen, von denen die erste folgende ist: Wenn eine bestimmte
Verbindung, z. B. Chlorsilber, durch den Strom
zersetzt wird, wieviel Chlor und wieviel Silber
tritt dann gleichzeitig an den Elektroden auf?
Diese Frage beantwortet sich folgendermaßen: Es ist, bekannt, daß
die Chemie für jeden Stofl eine gewisse Zahl, das Atomgewicht, gefunden
hat, welche in Verbindung mit der chemischen Formel einer Verbindung
sofort anzeigt, wieviel Gewichtsteile von jedem der konstituierenden Stoffe
in einer Verbindung vorhanden sind.
Wenn z. B. die Chemie für Chlor (Cl) das Atomgewicht 35,5 und für
Silber (Ag) das Atomgewicht 108 angibt, und wenn sie die Formel für
Chlorsilber AgCl schreibt, so heißt das: 1 Atom, also 35,5 Gewichtsteile
(&, ©8, ng u. a. w.) Chlor verbinden sich mit 1 Atom, also 108 Gewichts-
teilen (g, cg, mg u. s. w.) Silber zu 143,5 Gewichtsteilen Chlorsilber.
Oder wenn Schwefel (8) das Atomgewicht 32, Sauerstoff (0) das
Atomgewicht 16, Kupfer (Cu) das Atomgewicht 63,5 hat, und wenn die
Formel für Kupfervitriol geschrieben wird
SO,Ch,
so heißt das, daß 32 Gewichtsteile Schwefel mit 64 Gewichtsteilen Sauer-
stoff und 63,5 Gewichtsteilen Kupfer sich zu 159,5 Gewichtsteilen Kupfer-
vitriol verbinden.
Bei jeder elektrolytischen Zersetzung treten
nun an den Elektroden die Bestandteile gerade
in dem Gewichtsverhältnis auf, in dem sie in der
zersetzten Verbindung stehen. Wird z. B. Chlailber
134 1 Teil, @. Kapitel,
‚so toten an der negativen Elektrode immer 108 Gewichts-
ana Kuplerirol aektrie pam der negativen lcktrodn
so an
63,5 Gewichtsteile Kupfer, während an der 96 Gewichtsteile
80, auftreten. Oder wenn Zinkchlorid wird, dessen Formel
ist Bene, dd umgeht den dus des Chlars 35,5
ist, tiven Elektrode immer 65,2 Gewichtsteile Zink auf, während
an der positiven TL Gewichtsteile Chlor entstehen.
. Man eeresers also, daß jede Substanz molekülweise zersetzt
dar abgeschiädenen Tonen arakia In dal:
Eee Die Gewichts,
Die chemischen Zahlen, welche
de Atomen, Are EEE
Gesetzen der Chemie auch wieder jedes von den Ionen immer mit so viel
Gewichtsteilen der Elektrode oder der F Flüssigkeit, als ihm chemisch
äquivalent. wird,
Wenn also z. B. schwefelsaures Natron Na,$O, durch den Strom
zerlegt wird, «0 dnß an der negativon Elektrode Na, d. h. 2° 28 Ges
wichtsteile Natrium entstehen, so zersetzt dieses Natrium die ihm äqui-
rer enge von Wasser, bildet a = scheidet aus dem Wasser
ab, gerade 0 viel Wusserstoff em abgeschiedenen Natrium
chemisch äquivalent ist.
Mit snderen Worten: Wenn Elektrolyse stattfindet,
so treten entweder die Bestandteile des Elektro
Iyten selbat oder die durch chemische Umsetzun
erzeugten sekundären Produkte immer in chemisc
äquivalenten Mengen auf,
Man kann dies bei der Zoraotzung von Wasser, welche ja durch sokundäre
Prozesse vor sich geht und in Wirklichkeit die Zersetzung von sehr ver-
dünnten Lösungen ist, leicht experimentell zeigen. Aus etwus angesäuertem
Wasser erhält man, wie erwähnt, durch die Elektrolyse Wasserstoff und
Sauerstoff, die beiden Bostandteile des Wassers. Man kann diese beiden
Gase, wenn sie sich entwickeln, getrennt auffangen, wenn man
Elektrode einzeln in ein oben geschlossenes, mit Wasser gefüllte Gefäß
bringt. Einen solchen Apparat zeigt Fig. 120, Die Glasröhren
o und Ih werden mit Wasser gefüllt und tauchen in die Schüssel A ein,
welche ebenfalls mit Wasser vefüllt ist, so daß das Wasser in den beiden
Röhren durch das in A befindliche Wasser in Verbindung steht, In j
der beiden Röhren taucht nun eine Elektrode von Platin ein,
durch einen Kork, der die Schüssel A unten verschließt, hindurchgesteckt
'asser hindurchgeht,
trode Wasserstoff, an der anderen Sauerstoff, Diese Gase
a
Fig. 1m.
Die zweite Frage ist nun die:
Wenn man einen und den-
selben Strom der
ihe nach durch
* Biene zen
setzbare Flüssig-
na läßt,
in welchem Ver
hä hen dann
jeder von
Banersiten zersetzten Mengen zueinander?
uf diese Frage hat Farada y durch eine große Reihe
. Diese Antwort lautet: Durch denselben
Nr ım wer in allen elektrolysiorten Flüssi
en in derselben Zeit die Bestandteile inde
Kagel ngenverhältnis abgeschieden, welch
m Verhältnis ihrer chemischen Aqui-
emp wichte ist.
Inder ;eichnet man als Grammägquivalent einer
diejenige Anzahl Gramme der Substanz, welche gleich dam
icht ist. Also 1 Grammäguivalent Natrium sind 23 Gramm.
E t Silber sind 107,7 Gramm Ag, 1 Grammäquivalent
R sind 8 Gramm 0 u. 8. w.
in
136 1. Teil. 6. Kapitel.
Ein Beispiel wird das Farada; Gesetz klarmachen. Wenn man
‚einen und denselben Strom der Reihe nach durch drei Gefäße mit Flüssig-
Kt tt, oda er u gleiche Zeit den ri Onlben (die man er BZer-
setzungszellen Bun die
rim e SE
(CINa), eine Lösung von Schwefel ne
von Zinnehlorür (SnC],), so wird in dor ersten F}
Fe ai eat No (25 0) an der mean ur Green
an der positiven Elektrode abgeschieden. In der
Zeit muß in zweiten Flüssigkeit die dem Natrium üquivalente
rare
n N a A
Be: zu 2
der.an jeder isktrode abgeschiodenon Tonen. bei
verschiedenen EI iten im Verhältnis der Äquivnentgewichte
so steht auch die te Menge der durch’ Elektrolyse zersetzten Sub-
stanzen in allen Flüssigkeiten im Verhältnis der inne
es nimmt also in einer bestimmten Zeit, während welcher die
vor sioh geht, die Menge des Chlornatriums ab um 35,523 = DUB de
wichtsteile, die der Schwefelsäure um ts (96 +2) =49 Gewichtsteile
und die des Zinnehlorürs um '» (1184 71) = 9,5 Gewichtsteile.
Ein Strom ferner, um ein anderes Beispiel zu nehmen, der aus Wasser
in einer bestimmten Zeit 1g Knallyas entwickelt, scheidet in derselben
Zeit 3,522 g Kupfer ana Kuplervitnel und 11,99 g Silber aus salpoter-
saurem Silber ab, weil die Zahlen 1:3,522: 11,99 sich wie die Aquivalent-
zahlen des Knallgases, des Kupfers in Kupfervitriol, des Silbers in sal-
tersaurem Silber verhalten, Es ist nämlich das Aquivalent
(es Knallguses ! (H,+0)=9, das des Kupfers Ya Ke 31,75, das
en Silbers Ag= Ion und diese stehen Re dem oben angegebenen
STINE genetainäbigen. Barlehungen . werden, ‚una: sole SEHE
BE IE Meng an Hlokfetanhen Be Gina. genkhnn.
Die dritte wichtige Frage ist nun die: Yon welchen Ver-
hältnissen des elektrischen Stromes hängt die
Menge der ubgeschiedenen Substanzen ab? Er-
fahrung hat gezeigt, daß die Menge der abgeschiedenen Tonen erstens
abhängt von der Dauer des Stromes, nämlich um so mehr wächst, je
lünger man den Strom hindurchgehen läßt. Zweitens er
hängt die Menge der in jeder Sekunde ktro
Iytisch abgoschiedenen Stoffe bei jedem bestimm-
ten Elektrolyten allein ab von der Stromstärke
Dies läßt sioh durch Versuche leicht nachweisen.
Wenn man eine Stromverzweigung macht, wie in Fig. 121, und so-
wohl in den am 1 wie auch in jeden der Zweige 2 und 3 je eine,
Zersotzungsaolle V,, V;, V, einschaltet, z. B. je einen Platintiegel mit
in und
die
‚diesen. Versuch
einen Stromkreis, der etwa drei Bunsen-
elemente enthält, erstens ein Amy
(etwa das von 8. 77) und zweitens ein Gefäß
mit, en Wasser ein, in welches
Platinplatten als Elektroden tauchen. Fig. 122
zen eine zweckmäßige Form eines en
Gefäßes. Es sind darin c und d die Zu-
leitungsdrähte, welche zu den Platinplatten
führen, Durch den Strom entwickelt sich
nun an der einen Elektrode Wasserstoff, an
der anderen Sauerstoff, und diese Gase ent-
weichen zusammen durch das ümmte
Rohr b, welchen in den Verschlußkork A des
Gefäßen luftdicht eingesteckt ist. Um dieses
entweichende Gusgemisch, welches bekanntlich
Knallgas heißt, aufzuf führt das
gekrümmte Rohr in eine mit Wasser gufüllte,
geteilte Röhre, welche in einer mit Wasser
gefüllten Schüsse! steht, wie Fig, 123 zeigt.
‚steigen aus dem gekrümmten Rohr in die geteilte Röhre und
das Wasser aus dieser Röhre hinaus. Die Röhre ist so geteilt,
‚Rauminhalt zwischen je zwei Teilstrichen gleich I ccm ist. Man
also auf ihr aofort ablesen, wie viel Kubikzentimeter Knallgas in
- bestimmten Zeit, während welcher man den Strom hat durchgehen
früher, und schließt man den Strom wieder 10 Minuten. »o findet man,
ee ‚genau ebensoviel entwickelt
Fig. 1m.
ist von großer Wichtig
gekehrt benutzen. Je mehr
di
lurch einen Strom in bestimmter Zeit
wird, desto größer ist a
je weniger entwickelt wird, desto na
direct die abgsacina
lurch einen Strom 2. B. ih der Minute 6 ccm
Knallgas entwickelt, durch einen anderen 10 com
in der Minute, so beweist uns dies, daß die
‚Stärke des Stromes im zweiten Falle doppelt ”o
groß ist ale im ersten Falle.
Man nennt die Apparate, welche durch
Elektrolyse die Stärke eines Stromes zu lan
gestatten, Voltamoter (nicht zu
mit Voltmeter o. 8. 101). Den in 122 Matte
123 133 abgebildeten Apparat kann man direkt zur Messung der Stromstärke
benutzen, indem die entwickelte Menge Knallgas direkt ein A Mat für die
Intensität des Stromes ist. Man nennt ihn ein Knallgasvoltameter.
Ein Strom von einer bestimmten Stärke scheidet in jedem Knall-
‚gasvoltameter in gleicher Zeit immer die gleiche Menge ab,
an braucht »)»o nur ein für allemal zu bestimmen, wie
unsere Einheit der Stromstärke, 1 Ampere, in 1 Sekunde aus einem
Knallgasvoltameter entwickelt, um dann durch eine solche voltametrische
Messung jederzeit: die Stärke eines beliebigen Stromes in Ampere
zu können. Ein Ampere entwickelt nun, wie exakte
Versuche Ichren, in 1 Sckunde 0,0328 mg K
oder, da das Knallgsas als Gas leichter
lumen nach gemessen wird, 0,1740 cam Knallg
normalem Druck und normaler Temperatu
1 Minute werden also 10,440 ccm Knallgas entwickelt.
Man kann danach stets die Stärke einen Stromes in Ampere bestimmen,
wenn man nur den Strom zugleich durch ein Knallgasvoltameter gehen
—
Voltamoter. 189
1äßt und die von dem Strome in 1 Minute abgeschiodene Menge Knall-
‚gas (dem Gewichte oder dem Volumen nach) mißt und durch die obige
ie
Zahl dividiert.
In eine handliche Form ht
F. Kohlrausch das Knallgsvolta-
meter (Wasservoltameter von Hart-
masın & Braun in Frankfurt a. M.} ge-
bracht. Dasselbe besteht, wie Fig. 124
zeigt, aus einem in Kubikzentimeter
geteilten weiten Rohr, welches durch
einen Schliff in den Hals eines weiten
Gefäßen eingesetzt wird. Gefäß und
Rohr werden mit Wasser gefüllt, welches
etwas mit Schwefelsäure versetzt ist.
In dem Rohr befinden sich zwei Platin-
elektroden, von denen die eine gabel-
förmig die andere umfaßt. Die Zu-
leitungsdrähte gehen durch Kautschuk-
stopfen nach außen, Das entwickelte
Knallgas treibt das Wasser aus dem
geteilten Rohr heraus und sein Volumen
wird dann direkt an der Röhre ab-
gelesen, seine Temperatur an dem in
der Röhre befindlichen Thermometer.
Statt aus der Menge des abgeschie-
denen Knallguses kann man ebensogut
aus der Menge irgend einer anderen
elcktrolytisch ubgeschiedenen Substanz die Stromstärke bestimmen.
Praktisch im Gebrauch sind außer dem Knallgasvoltameter noch das
Kupfervoltameter
und dasSilbervolta-
meter.
Kupfer
voltameter (Fig. 125)
tauchen zwei, Pl
det ‚auf der negu-
tiven Platinolaktrode
Kupfer ab und aus der
des abgesel
ide-
Pig. van.
nen Een. die man
durch Wäy der negativen Elektrode (getrocknet) vor und nach dem
ne ermittelt, und aus der Dauer des Stromdurchgangs
kunn man sofort die Stärke des Stromes in Ampers bestimmen, Der
nn
110 1. Teil. 6. Kapitel,
Strom1lAmperescheidetin I Minute 19,69 mg Kupfer
zu bekommen,
ab. Um bei BeEy fervoltameter ‚ue Resultate
muß man die Kupfı plerviede ve
Quadratzentimeter.
Für das Silbervoltametor, bei welchem eine BOniaE von
urem. Silber angewendet ind, benutzt un 9
Pie us,
bindet sich mit diesem
aalpetersaurem Silber, en
Y t, Denn
Pe Silber, wie sich an den Plati
ansetzt, wird nach dem Fardaychen
Gesetz von dem Silberstab un
man nun den Platintiegel vor Versuch
trocken gewogen und wägt man ihn, nach»
dem man den Strom z. B. 1 Minute lung
hat durel Inssen, wieder, nachdem er getrocknet "ist, so gibt die
Gewichtedifferenz die in 1 Minute abgeschiedene Menge Silber. Nun
scheidet ein Strom von der Stärke I Ampere in
1Minute 67,10 mg Silber ab. Man hat also aus der
differenz des Platintiegels sofort die Stromstärke in Ampere.
Immer, wenn ein elektrischer Strom durch eine zersetzbare il
fließt, findet Zersetzung, Elektrolyse, statt. Daraus folgt, daß auch in
einem geschlossenen galvanischen Element selbst, das ja auch
von seinem eigenen Strom durchflowen wird, elektrolytische Zorsetzung
Sm Yin keiten eintreten muß, und daß diese Zersetzung auch genau
'uradayschen un vor sich gehen muß. Und das ist in der
ei er Fall Wird z. B. ein Daniellsches Element geschlossen, so dad “
von einem Strom durchflossen wird, so werden die beiden Flü
zersetzt. In Fig. 127 steht als Schema eines Daniellschen en ein
Zinkstab (Zu) in Schwefelsäure (SO,H.) und ein Kupferstab Cu in Kupfer-
vitriol (Cu8O,). Die beiden Flüssigkeiten sind durch eine Tonplatte
Elektrolyse in galvanischen Elementen. 141
getrennt. Das Kupfervitriol wird zerlegt in Kupfer (Cu) und SO,, welches
nicht frei bestehen kann. Die verdünnte Schwefelsäure wird zerlegt in
Wasserstoff (H,) und SO,. In dem Element selbst ist nun Kupfer die
negative Elektrode, denn der positive Strom fließt ja innerhalb des Ele-
mentes vom Zink zum Kupfer. Es wandern infolgedessen Cu und H,
nach rechts, zum Kupfer hin, die beiden SO, nach links, zum Zink hin.
Zunächst tritt daher das aus dem Kupfervitriol abgeschiedene Kupfer
an die Kupferelektrode heran und diese bedeckt sich während der Dauer
des Stromes mit einer glänzenden Schicht von reinem metallischen Kupfer.
Dem SO, aus dem Kupfervitriol aber kommt von der elektrolysierten
Schwefelsäure freier Wasserstoff H, entgegen und diese beiden Kom-
ponenten verbinden sich wieder zu Schwefelsäure H,SO,. Der andere
Bestandteil der elektrolysierten Schwefelsäure, SO,, geht zum Zink, wel-
ches in dem Element ja positive
Elektrode ist, und verbindet sich mit
diesem sofort zu schwefelsaurem Zink
(Zinkvitriol SO.2u). Alle diese Tren-
mungen und Vereinigungen gehen
mach dem Naradayschen Gesetz in
äquivalenten Mengen vor sich. Das
Resultat dieser chemischen Vorgänge
in der Kette ist also das, daß fort-
während Zink sich in Zinkvitriol
umwandelt und zu gleicher Zeit eine
äquivalente Menge Kupfer sich an
der Kupferelektrode niederschlägt.
‚Aber man sieht, daß sich bei diesem
Prozeß auch die Flüssigkeiten selbst
fortwährend ändern müssen, daß
sie nicht immer dieselbe Zusammen-
setzung behalten. Denn aus der Kupfervitriollösung wird ja fort-
während Kupfer ausgeschieden und dafür Schwefelsäure frisch gebildet.
Diese Lösung wird also immer verdünnter an Kupfervitriol, wenn
man nicht dafür sorgt, daß immer neue Kupfervitriolkristalle vorhanden
sind, die sich auflösen können. Und die Flüssigkeit um das Zink
herum, die zunächst aus verdünnter Schwefelsäure allein bestand,
reichert sich allmählich immer mehr mit Zinksulfat an, verändert sich
also auch.
Wenn sich Zink in Schwefelsäure auflöst (Zinksulfat bildet), so ent-
steht, wie die Thermochemie lehrt, immer eine gewisse Wärmemenge,
bei dem Ausfällen von Kupfer aus Kupfervitriol wird dagegen eine andere,
und zwar viel kleinere Wärmemenge verbraucht. Die chemischen Vor-
gänge in der Kette lassen also eine gewisse Wärmemenge frei werden.
Diese Wärmemenge nun bleibt nicht frei im Element, sie dient nicht
dazu, die Temperatur des Elements zu erhöhen, sondern die Energie
dieser Wärmemenge verwandelt sich eben (wenigstens zum Teil) in elek-
trische Energie und dient dazu, den elektrischen Strom zu unterhalten.
Man kann daher auch direkt sagen, wenn in einem Element ein elektri-
scher Strom erzeugt und unterhalten wird, so wird die Energie, die Arbeits-
Fig.
102 T. Teil. 6. Kapitel.
die der Strom enthält, geliefert auf Kosten der Wärme, welche
Su le chemischen Hrn, der Kata a ya
selben |
tung der Anode. Der Durchgang dea Stromes durch
Blektrolyten ist also stets verbunden mit
Bewegung an Ben) erlichen le des Elecktrol
der Ionen, 'onen sind aber selbat elektrisch,
Metallionen
De
ih
Ei
ir
nn
je:
RE
kei
11
iı
nahe, ee ie Bewegungen
Tonen selbst sind, welche Sen Strom In dem Biektrlytn bilden,
die beiden mit den Polen eines Elements in Verbindung
setzt werden, fan; ann
tiv Blectioshen. Tonen (die Mean); wandern nach d
in und jedes an der Kathode ankommende Ion gibt seine
an die Bahr geladene Kathode ab und wird unelektrisch
fort aber kommen immer wieder neue positive
ieren also immer wieder neue positive
ir
HER
Erz
:
ib
as2
transporti
Kathode hin. Zu gleicher Zeit wandern die negativen en
Anode hin und geben dort ihre Elektrizität ab und
unclektrisch. Der Strom in einem Elektrolyten besteh!
in der Wanderung der positiven Ionen nach der
und der negativen Ionen nuch der Anode, er ist nicht bloß mit einer
solchen Due EEK ER der — Tonen verbunden, er ber
If
Er
Ü
Ei
steht in dieser Doppel
Nun sagt aber dns DT nesche Gesetz aus, daß die Ionen in m
Flüseigksiten immer in äquivalenten Mengen a]
her misen sie sich auch in äquivalenten Mengen an der en:
beteiligen. Das heißt mit anderen Worten: das Äquivalentgewicht eines
beliebigen Ions muß dieselbe Eloktrizititsmenge mit sich transportieren,
lomb) stets mit sich führt, so müssen 23 g Natrium, 39 g Kalium,
31,6 g Kupfer, 107,7 g Silber dieselbe Anzahl Coulomb stets mit sich
führen, und ebenso müssen 8 g Saucrzstofl, 48 800 S0,, 8 NO, dieselbe
Anzahl negativer Coulomb mit sich führen. Also folgt aus dem Fara-
dayschen ICH
Die Äquivalentgewichte der verschiedenen Tonen
führen alle die gleiche Anzahl Coulomb mit sich
und zwar positive, wenn sie Kationen, negative,
wenn sie Anionen sind,
Es sicht also so aus, als ob jedes körperliche Atom zit einer
wissen positiven oder negativen Elektrizitätsmenge fest verbunden ee
so daß jedes Äquivalent immer dieselbe Menge Elektrizität besitzt. Diese
Ladung der Ionen. 143
Folgerung erlaubt einen überraschenden Schluß auf die Natur der Elek-
trizität. Sie zeigt, daß ebenso wie die gewöhnliche Materie aus getrennten,
diskreten Teilen, eben den Atomen, sich zusammensetzt, daß so auch
die Elektrizität aus atomartigen Teilen besteht, daß die Elektrizität, und
zwar sowohl die positive wie die negative Elektrizität, ein Stoff ist, wel-
cher, wie die anderen Stoffe in der Natur, nicht kontinuierlich (zusammen-
:nd) ist, sondern aus getrennten (diskreten) Atomen besteht. Diese
Atome der Elektrizität, die wir Elektronen nennen, haben wir
schon im ersten Kapitel provisorisch angenommen, um die dort behan-
delten Erscheinungen zu erklären. Bei den elektrolytischen Erschei-
nungen finden wir nun, daß die Ladungen, also die Elektronen, immer
mit der körperlichen Materie verbunden sind. Ein Ion eines Körpers
werden wir danach aufzufassen haben als die (chemische) Verbindung
eines Atoms des betreffenden Körpers und eines Elektrons. Ein Silberion
und ein Chlorsilbermolekül sind danach Körper von derselben Konstitution.
Ein Chlorsilbermolekül ist = 1 Atom Silber + 1 Atom Chlor und ein
Silberion ist=1 Atom Silber +1 Atom positive Elektrizität. Ebenso
wie die Moleküle eines Körpers gesättigte Anziehungen besitzen und daher
nicht mehr chemisch reagieren, während die Atome ungesättigte Gebilde
sind und starke Anziehungen ausüben, also auch stark chemisch reagieren,
ebenso sind auch die Ionen gesättigte Körper, welche keine chemischen
Reaktionen ausüben, sie verhalten sich, im Gegensatz zu den Atomen,
wie Moleküle. Auf diese Weise kann man auch die Arrheniussche Theorie
der Dissoziation von Salzen in Wasser verstehen. Wenn ein Chlornatrium-
molekül sich im Wasser in ein Chloratom und ein Natriumatom zerlegen
würde, so müßte unbedingt das Natriumatom energisch auf das Wasser
reagieren und könnte nicht unverändert im Wasser schwimmen. Aber das
Chlornatriummolekül zerlegt sich eben nicht in Atome, sondern in Ionen.
Die Atome Chlor und Natrium verbinden sich entweder direkt mit den
Elektronen des Wassers, oder sie sind schon von selbst durch Elektronen
verbunden und behalten diese bei der Dissoziation, jedenfalls sind im
Wasser die Ionen und nicht die Atome vorhanden und die Ionen können
als gesättigte Körper so lange bestehen, bis stärkere Anziehungskräfte
sie zerreißen.
Wir können nun sogar berechnen, wieviel Coulomb mit jedem Gramm-
äquivalent einer Substanz verbunden sind. Zu dem Zweck erinnern wir
uns, daß wenn der Strom 1 Ampere während 1 Sekunde durch einen Strom-
kreis fließt, daß dann gerade 1 Coulomb durch den Stromkreis geht (8. 59).
Nun scheidet der Strom 1 Ampere in 1 Sekunde (nach 8. 140) 0,0011183 g
Silber und die äquivalente Menge NO, (0,0006440 g) aus salpetersaurem
Silber ab. Nach der obigen Darlegung besteht nun dieser Strom in
dem Elektrolyten darin, daß }: Coulomb positiver Elektrizität mit dem
Silber nach der Kathode und zugleich !J; Coulomb negativer Elektrizität
mit NO, nach der Anode wandert. Folglich sind unsere 0,0011183 g
Silber mit !js Coulomb fest verbunden, also ist 1 Grammäquivalent Silber
(107,7 g) verbunden mit
107,7
Fr 0,0 ” 48270 Coulomb.
144 T. Toll. 6. Kapitel.
Ebensoviel Coulomb führt 1 Grammäquivalent jedes anderen Ions mit
sich, Wir haben also den Satz:
Ein Grammäquivalent eines jeden lons ist mit
48270 Coulomb (positiven oder negativen) verbunden.
Da bei der eines jeden Grammäquivalents einer
die beiden Ionen entstehen, »0 gehen bei jeder elektro-
Iytischen Zersetzung pro Grammäquivalent der
zersetzten Subatanz 96540 Coulomb
Flüssigkeit. Diese Zuhl wird nach neueren Festsei
bezeichnet.
‚Nenn nun in einem galvanischen Eloment, z, B. in einem Daniell,
a ‚Elektrode zur negativen. Arbeit, die
‚bei leisten, um diese Anzahl von Coulomb von der höheren
zu der niederen zu treiben, iat
elektromotorische Kraft (in Volt) > Elektrizitätsmenge (in Coulomb)
(Benennung, Volt-Conlomb)
also in unserem Falle gleich
elektromstarische Kraft > 96.510 (Valt-Conlomb).
Die chemischen Prozesse sind also mit einer solchen elektrischen.
Arbeitsleistung verbunden. Durch die chemischen Prozesse über wird
andererseits eine gewisse Wärmemenge entwickelt. Es wird nämlich bei
der Auflösung von 1 Grammägquivalent Zink in Schwefelsäure, wie die
Thermochemie lehrt, eine Würmemenge von 53 045 Einheiten (Gramm-
kalorieen) frei, bei der Abscheidung von Kupfer aus Kupfersulfat wer-
den n be a 27980 Kalorieen verbraucht, Im
werden 063 Kalorien bei dem Prozeß in der Kette frei, Ei ist
nun nicht notwendig, daß sich diese frei werdende Wärmemenge in der
Kette ganz in elektrische Energie verwandelt. Es könnte noch ein
Teil der Wärme dazu verwendet werden, die Temperatur des Elements
zu erhöhen. Wenn aber, was in einzelnen Fällen tatsächlich geschieht,
diese thermochemische Wärmemenge sich ganz in elektrische
unisetzt, »o können wir sofart berechnen, wie groß die el
Kraft, unseres Elements (des Daniells) in Volt sein muß. Fa ist: nämlich,
(nach 8. 16) 1 Volt-Coulomb — aa Kilogrammeter, und „es Ist
andererseits, wie die mechanische Wärmetheorie zeigt, eine Grammkalorie
gleich 0,424 Kilogrammeter. Also ist einerseits
die frei werdende Wärmemenge = 25065 > 0,424 Kilogramımeter,
andererseita ist die geleistete elektrische Arbeit
962 = ie -
_ #510 Beer griehn Kraft Kücgreunzl
Elektromotorische Kraft von Elementen. 145
Da unter der ausgesprochene Annahnıe diese beiden Größen ein-
ander gleich sein müssen, so ergibt sich die elektromotorische Kraft unseres
Elementes
_ 25065 x 0,424 x 9,81
T: 96540
In der Tat ist die elektromotorische Kraft eines Daniellschen Elementes
gerade so groß. Indes ist dieser Schluß nicht in allen Fällen richtig.
Es ist ja durchaus nicht notwendig, daß die ganze Wärmemenge, die
durch den chemischen Prozeß in dem Element frei wird, sich voll-
ständig in elektrische Energie verwandle. Es kann auch ein Teil
von dieser Wärme dazu benutzt werden, um die Temperatur des Ele-
mentes zu erhöhen und nur ein Teil der chemischen Wärme (der
Wärmetönung) wird dann in elektrische Energie verwandelt. Das
ist sogar bei den meisten Elementen der wirklich eintretende Fall. Dann
ist also die zu beobachtende elektromotorische Kraft kleiner, als sie aus
der Wärmetönung ich berechnen würde. Es trifft aber in manchen
Fällen such der umgekehrte Fall ein, daß die elektromotorische Kraft
größer ist, als sie sich aus der Wärmetönung berechnen würde. Dann
kann die nötige Energie nur dadurch geliefert werden, daß das Element
selbst, während der Strom fließt, sich abkühlt, daß ihm also Wärme ent-
zogen wird, die sich in elektrische Energie umsetzt.
Der Durchgang des galvanischen Stromes durch eine Leitung, die
ein Element enthält, ist nach dem Gesagten notwendig abhängig von den
chemischen Prozessen, die in dem Element auftreten. Man kann aber
daraus noch immer nicht einsehen, warum überhaupt ein Strom zu stande
kommt. Wenn man z. B. einen Zinkstab in gesättigter Lösung von Zink-
sulfat hat, so findet dabei von selbst keine nachweisbare Auflösung des
Zinks statt. Und wenn man Kupfer in gesättigter Kupfersulfatlösung
stehen hat, so findet dabei auch weder eine Auflösung des Kupfers noch
ein Ausfällen des Kupfers aus der Lösung statt. Bringt man also einen
Zinkstab in eine Tonzelle voll Zinksulfat und um diese herum Kupfer-
sulfat, mit metallischem Kupfer, so findet zunächst, wenn die Metalle nicht
verbunden sind, gar kein nachweisbarer chemischer Prozeß statt, und
man sieht nicht ein, woher es kommt, erstens, daß die Metalle sich dabei
am Elektrometer entgegengesetzt elektrisch erweisen und zweitens, daß
im Moment, wo wir die Metalle verbinden, auch ein Strom fließt und nun
doch eine Auflösung des Zinks und ein Ausfällen des Kupfers vor sich
Volt = 1,085 Volt.
* Zu der Erklärung dieser Vorgänge hat sich die Theorie der Lösungen,
die wir schon oben (8. 132) anführten, sehr geeignet gezeigt. Nach
dieser Theorie sind also in der Lösung eines Salzes, z. B. des Koch-
salzes, die aufgelösten Moleküle dissoziiert, d.h. eine große An-
zahl der Moleküle sind in ihre Ionen zerfallen. Die in einem Lösu;
mittel enthaltenen aufgelösten Substanzen verhalten sich nun in vieler
Beziehung wie dieselben Substanzen, wenn sie in Gasform sind. So
wie ein Gas jedes Volumen, das ihm dargeboten wird, vollständig aus-
füllt, also sich von selbst verdünnt, wenn es nur Raum dazu hat, so
verdünnt sich auch jede Lösung von selbst, wenn sie nur genügend
Grastz, Blekirizität. 19. Auflage.
Teilchen
It ist,
wirkt der Lösungsdruck und treibt das Teilchen wieder in Eli
keit, Solange also der Lösungsdruck der Subatanz größer ist ala
‚osmmotische Druck, kann sich kein aufgelöstes Teilchen ausscheiden,
wonn die Lösung so konzentriert ist, daß ihr osmotischer Druck
als der Lösungsdruck der festen Substanz ist, scheiden sich die
Teilchen uus und zwar so lange, bis die Konzentration der Flüssigkeit
so weit verringert ist, daß ihr osmotischer Druck ich dem
Lösungsdruck der festen Substanz ist, Dann ist Gleichgewicht zwischen
der Lösung und der festen Substanz vorhanden.
Wenden wir nun diese allgemeinen Vorstellungen, die sieh durch.
Einfachheit und Klerhnit auszeichnen sad.die de a,
vollständig zu ü en gestatten, auf den Fall der
Bunte an. Wannıwir uinen Zinkatah im Wannen nlallen. ara ME
vermäge des Lösungsdruckes zunächst sich auflösen, also Zinkteilchen
| ud
Umsache der elektromotorischen Kraft von Elementen. 147
in die Lösung zu treiben suchen. Bei Auflösung von Metallen nun muß
man annehmen, da ja die Metallionen immer positiv geladen sind, daß
sie eben Ionen, d. h. positiv elektrisch geladene Teilchen, nicht neutrale
Moleküle in die Lösung senden. Dadurch wird nun das Wasser, welches
die Zinkionen bekommt, positiv elektrisch werden, während das Zink,
das positive Ladung verloren hat, dadurch negativ elektrisch zurück-
bleibt. Dadurch ist nun zunächst eine Vorstellung dafür gebildet, da B
jedes Metall, das in Wasser taucht, sich negativ
elektrisch erweist.
Aber eine weitere Folgerung dieser Ladungen ist nun die, daß über-
haupt nur außerordentlich geringe Mengen des Metalls sich auflösen
können. Denn die stark positiv geladenen Ionen und das stark negativ
‚eladene Metall ziehen sich an und es wird also der Übergang weiterer
Fonen in die Lösung dadurch verhindert, so daß also nur unwägbare Mengen
des Metalls sich auflösen und dadurch schon den Spannungsunterschied
zwischen Metall und Flüssigkeit hervorbringen.
Ist nun aber die Flüssigkeit, in der das Metall steht, nicht, reines
Wasser, sondern eine Lösung des betreflenden Metallsalzes, so wird ein
Unterschied eintreten, je nachdem der Lösungsdruck des betrefienden
Metalles groß oder klein ist gegenüber dem osmotischen Druck der Lösung.
Die edlen Metalle: Gold, Platin, Silber, Kupfer haben im allgemeinen sehr
kleine Lösungsdrucke, die unedlen Metalle: Zink, Kadmium, Eisen schr
große. Ist also nun ein Zinkstab in Zinksulfat, so haben die Zinkionen
in der Lösung einen gewissen osmotischen Druck, einen um so größeren, je
größer die Konzentration der Lösung ist. Dieser wirkt dem Lösungsdruck
entgegen, immer aber bleibt; der Lösungsdruck noch größer, so daß immer
noch Zinkionen von dem Metall in die Flüssigkeit gesendet werden, das
Metall also sich negativ, die Flüssigkeit sich positiv ladet, wie in reinem
Wasser, nur schwächer. Steht dagegen ein Kupferstab in Kupfervitriol-
lösung, so ist im allgemeinen der osmotische Druck der Lösung größer als
der Lösungsdruck des Kupfers, es werden sich also positive Kupferionen
aus der Lösung auf dem Metall -
niederschlagen, das Metall wird posi- Fir.
tiv und die Lösung negativ elek-
frisch eein. Nachdem unwägbare
Mengen niedergeschlagen sind, wird
auch hier Gleichgewicht vorhanden
sein, weil die elektrostatischen Kräfte
den weiteren Vorgang verhindern. In
Fig. 128 ist der Zustand dargestellt,
den ein Zinkstab Zn in Zinlitiel-
Zu| [2
in Kupfervitriollösung (CuSO,
durch eine Tonwand T getrennt sind,
zeigen werden, wenn beide Metalle frei, nicht verbunden sind. Das
Zink wird negativ geladen sein, die benachbarte Flüssigkeit positiv;
umgekehrt wird das Kupfer positiv und die benachbarte Flüssigkeit
negativ geladen sein.
Werden nun die Metalle verbunden, so gleichen sich die Ladungen
io, größer AnizaNalı
laut eg .d Flüssigkeit. sein. Fre
a ae Teenie Dradı dr Henlen Tarlrns an
ist jede von der des galvanischen Stromes abl
Wirkung desselben im stande, umgekehrt wieder einen
kungen des Stromes. Wenn man einen galvanischen Strom durch eine
aß, ee Zelle dudurch zu einem gulvanischen Element, d. h. es
entsteht in ihr eine elektromotorische Kraft, welche selbst umgekehrt im
stande ist, einen Strom zu erzeugen. Man kann das in gowissen Füllen
a priori einsehen. Lassen wir z. B. den Strom vermittels zweier Bleiplatten
durch verdünnte Schwefelsäure gehen, so wird diese olektrolysiert, und es
scheidet sich an der einen Bleiplatte Sauerstoff ab, welcher diese Platte
oxydiert und, wenigstens an ihrer Oberfläche, zu Bleisuperoxyd-
was man an der Braunfärbung derselben sofort erkennt, während an
anderen Platte Wasserstofl entweicht, In der Zersetzungszelle at«] aber. se
jetzt nicht mehr zwei Platten aus gleichem Metall, zwoi reine Bleiplatten,
‚sondern eine mit Bleisuperoxyd hedeckte Platte und eine reine Bleiplatte.
Zwei verschiedene leitende Stoffe in einer Flüssigkeit sind aber elektrisch
gegeneinander wirksam; folglich mnß durch die Rlektrolyse in der Zer-
setzungszelle eine elektromotorische Kraft erzeugt sein. Diese Forderung
einer Sinfachen Überlogung zeigt sich nun tatsächlich in der Natur erfüllt“
Aber nicht nur dann, wenn sich die eine Blektrode mit einer a
Schicht eines anderen Stofles überzieht, tritt in der
‚lektromotorische Kraft auf. Selbat in Fällen, wo man nderung
der Elektroden nicht erkennen kann und nicht vermut alle, sind die
Elektroden nach dem Durchgang eines Stromes elcktromotorisch gegen«
einander wirksam. Tauchen wir z. B. zwei Platinplatten in ee!
Zeruot Io
Wasser und schicken wir einen Strom durch
40 wissen wir, daß sich an der einen Elektrode Wasserstoff, an der anderen
Sauerstoff end a a Ba zes Ei verändern die Platin-
elektroden nicht, #0 daß diese hierbei nicht alektromotorisel Penn
je
wirksam werden können. Trotzdem werden sie es hier auch.
I |
149
Wen en:
alektroden in ein Gefäß mit angesäuertem Wasser sendet, #0 werden die
RER ü Trennt man nun die Platinelektroden von
‚ette und verbindet sie mit einem Galvanometer, 0
der Daniellschen
ee en an sig lu Sure
Polarisntionsstrom.
Be nee Weine air die alwestocinde Verbindung der Zer-
aetzungszelle einmal mit der galvanischen Kette und darauf mit einem
Nie. 10,
1
durch einen Kommutator wie den in Fig. 62 hergestellt,
von dem mittleren Querdrühte herausgenommen sind. Verbindet
man wie in en 129 zwei Bunsenelemente B mit den Quecksilbernäpfen a
und en und die Zersetzungszelle P, P, mit den Nüpfchen e und d, und
eis Kombentators wie in dieser Figur nach linke, #0 pola-
‚die Elektroden in der Zersetzungszelle. Schlägt man
dann aber den Bügel nach rechte, #0 ist die Zersetzungszelle P, P, nicht
mehr mit den Bunsenschen Elementen, sondern mit dem Galyanoskop G
‘verbunden, das an die Quecksilbernäpfe e und f gelegt ist, und die Galvano«
‚macht einen ee und zeigt »o den Polarisationsstrom an.
‚Ob dabei die Zersetzungszelle aus Schwefelsäure mit Pltinelektroden
Mei, Bra einem Blektrolyten tmit Elektroden aus irgendwelchem
nz gleichgültig; immer werden durch den Durchgang
Be änch ei ‚eine elektrolysierbare He mai die Elektroden pola-
üsiert und dadurch wird in der Zersetzungssulle eine olektromotorische
- De noterische Kraft nun erzeugt einen Strom, dessen Rich-
tung der des ursprünglichen, polarisierenden Stromes entgegengerichtet ist,
u
h
0
L Teil, 6. Kapitel,
fließt 2. B. in der Fig. 129 dor positive Strom von der Kette B über a,
sn durch a ne P,, dann durch f,
Dolarrats een
tung P,, P,, x, 0, c, G,#,.d, ß. So ist es nicht'nur bei dem in der Figur
Falle, daß Platinelektroden in angesäuertem Wasser
‚werden, sondern überhaupt immer. Der Polarisation«
immer in der polarisierten Zelle die
entgegengesetzte Richtung als der ursprüngliche
Strom, den man auch den polarisierenden Strom nennt. h
mit, dem positiven Pol der Batterie, P, mit dem negativen Pol ver
bunden, Nach der Polarisierung fließt der Strom im von P,
much P,, als außerhalb ven P, durch das Galvanometer nach P;. Dit
dt diejeni ars 4 +
Baı der Eaelcn yechkaäin war, auch die positive Elektrode für den
ot.
Schon während dor polarisierende Strom fließt, werden die Elek-
troden in der Zersetzungszelle elektromotorisch gegeneinander wirkaam,
und es fließt daher schon während der Polarisierung von der
zelle ein Strom durch den Schließungakreis dem
entgegen, Bari als der Strom, a. za ie La 2. B, ein Paar
maen, durch eine Zersetzungszelle fließt, durc! in entgegengesetater
eg Belinden Polarisationsstrom wächt.
Wir zwei einander en! 'nwirkende elektromotorische Krüfte
und müssen also das Ohmsche ‚schreiben:
‚Elektrom. Kraft der Batterie — Elektrom. Kraft der Polarimtion
Prrcastuhae Gennubidenland = x
Die Stärke der Polarisierung der Blektroden ist nun abhängig von
der Natur der Elektroden und der zersetzten Flüssigkeit,
Es werden ja durch dan polarisierenden Strom die Anionan der Lösung
zur Anode, die Kationen der Lösung zur Kathode getrieben, geben dort
ihre Beesspk ab und bleiben als uneloktrische Moleküle entwoder ganz
oder zum Teil an den Elektroden haften. Die gasförmigen Körper, wie
Wasserstoff und Sauerstoff, entweichen zum Teil in die Luft, zum Teil
werden. sie von den Elektroden aufgenommen und okkludiert. Die
an oder in den Elektroden sich ablagernden Schichten haben aber wieder
die Tendenz, in Lösung überzugehen, sie haben wieder einen Lösungs
druck und dieser Lösungsdruck treibt sie wieder in die Flüssigkeit hinaus,
entgegen der Richtung des polarisierenden Stromes. Das ist der Grund,
warum der Polarisationastrom die entgegengesetzte Richtung in der
igkeit hat wie der polarisierende Strom.
‚Jedes polarisierte Element hat daher eine bestimmte elektromotorische
Kraft, die abhängt von der Natur der Stoffe, die auf den Elektroden nieder-
hlagen sind, und von der Natur der Flüssigkeit. Es wird also, wenn
Er Stärke des polarisierenden Stromes wächst, die elektromotorische Kraft
‚des Polarisationselementes zuerst zunehmen bis zu diesem Wert, dann aber
naheru konstant auf der einmal erreichten Höhe bleiben, #0 daß eine Ver-
Akkumulatoren. 151
ößerung der polarisierenden Stromstärke dann keinen weiteren Erfolg
mehr hat. Falls nun die elektromotorische Kraft des polarisierenden
Stromes unter diesem Maximum liegt, so kann sie selbstverständlich die
Elektroden der Zersetzungszelle nicht bis zum Maximum ihrer Polarisation
Inden; denn sowie die elektromotorische Kraft des Polarisationsstromes
die des ladenden Elementes überwiegen würde, würde ja der Strom in
umgekehrter Richtung fließen und die Polarisation wieder aufheben.
Es ist dann also, bis zu diesem Maximum, die elektromotorische Kraft
des Polarisationsstromes gleich der des polarisierenden Stromes. Bei Platin-
elektroden in angesäuertem Wasser beträgt das Maximum der Polarisation
2,7 Volt; dies ist die höchste elektromotorische Kraft, die sich bei der
Polarisation von Platinplatten in angesäuertem Wasser erzeugen läßt.
So hat ein jedes polarisierte Element eine bestimmte elektromotorische
Kraft,
Wenn man nun von einem polarisierten Elemente, welches man
auch ein sekundäres Element nennt, den Strom durch einen
Schließungskreis fließen läßt, so fließt er durch dieses Element
selbst in umgekehrter Richtung, als vorher der polarisierende Strom
gefossen war. Er bringt nun in dem sekundären Element selbst auch
wieder Elektrolyse hervor, und da er in umgekehrter Richtung fließt
wie der polarisierende Strom, so wird an der Platinplatte, die mit Sauerstoff
bedeckt war, jetzt Wasserstoff erzeugt, und an derjenigen, die mit Wasser-
stofi bedeckt war, jetzt Sauerstoff erzeugt. Folglich nimmt die Dicke der
fremden Schicht auf den Platten allmählich ab, wenn der Strom fließt,
und immer mehr ab, je länger er fließt. Wenn schließlich die abgeschiedenen
Schichten auf den Platinplatten ganz neutralisiert, ganz verschwunden
sind, so hört der Polarisationsstrom ganz auf. Der Polarisationsstrom
aus einer polarisierten Zelle dauert also nur eine bestimmte Zeit hindurch,
so lange, bis die chemische Veränderung auf den Elektroden wieder ganz
zurückgebildet ist.
Natürlicherweise kann man eine Reihe von sekundären Elementen
auch hintereinander oder nebeneinander verbinden. Man bekommt dann
eine Polarisationsbatterie oder Sekundärbatterie. Man kann
also durch eine Reihe von solchen sekundären Elementen eine Batterie
von sehr großer elektromotorischer Kraft bekommen, die außerordentlich
starke Ströme liefert, aber natürlich nur eine gewisse Zeit hindurch. Zu
neuem Gebrauch muß man dann die Batterie von neuem polarisieren oder,
wie man sagt, laden. In der technischen Anwendung bezeichnet man
diese Sekundärbatterien als Akkumulatoren, weil sie gestatten,
die Energie des polarisierenden Stromes aufzusammeln und anzuhäufen.
In Kapitel 3 des zweiten Teiles werden diese Akkumulatoren ausführlicher
besprochen. Hier sei nur erwähnt, daß die jetzt gebräuchlichen Akku-
mulatoren eben gerade aus Bleiplatten in verdünnter Schwefelsäure be-
stehen. Beim Polarisieren durch einen äußeren Strom, beim Laden
des Akkumulators, wird die eine Bleiplatte durch den herantretenden
Sauerstoff auf eine gewisse Dicke in Bleisuperoxyd verwandelt, während
die andere zu reinem Blei wird. Wenn der Akkumulator geladen ist, so
hat er eine elektromotorische Kraft von 2,02 Volt und kann nun bei der
Verbindung der Pole durch einen äußeren Schließungskreis, bei der En t-
152 1. Teil. 6. Kapitel.
jean R ae unbe, bis seine Ladung
leinkkumulatoren sind nicht bloß Er Sy
wie im zweiten Teil besprochen
"ie. den Gebrauch im kleinen, zu Experimenten ,
fehlenswert als Ersatz für die galvanischen Burn,
Fig. 130 zeig! Se Akku-
mulator von 2 Volt Spannung. a und b sind die
Pole, Die Zelle ist von einem geschlossenen Ebonit-
kästehen umgeben. Fig. 131 zeigt einen gräßeren Akku-
mulator von 16 Volt: (ee der also acht größere Zellen
enthält. Diese sind in einem tragbaren Holzkasten mit
este wand D enthalten, die für gewöhnlich
zugeklappt wird. ia und b sind die Pole der Batterie.
Ein BR Akkumulator muß also von Zeit zu Zeit geladen werden,
um immer wieder Strom abgeben zu können. Bei den gebräuchlichen
Pig. 121.
Akkumulatoren ist die Stromstärke, durch welche jede Zelle geladen
werden soll, nach der Größe der Platten so ausprobiert, daß eine höhere
als die angegebene Stromstärke der Haltbarkeit des Alkkumulntars schäd-
werk ne Bo ae ae
> mulatoren von der in Fig. .
Glühlemnen zeichneten Größe mit etwa Y ii
1 Ampere geladen. Diese Ladungen
nimmt man da, wo durch olektrische
Zentralen Strom verteilt wird, natür-
lich am besten nit dem Zentralen-
strom vor. Da dieser aber gewöhn»
lich eine Spannung van 110 Volt
nn cr dat enge
wenn er
viel zu starken Strom liefern würde,
»o schaltet man x
Seren (8. 112) vor. Das Schema der Stromleitung ist.
dann durch Fig. 132 gegeben. Von der Stromquelle (der Zentzale) wird
der + Pol mie + Bol des Akkumulators verbunden und ‘vom —Pal
Pe al
Hochspannungankkumulntoren. 153
Jean gi ie Leiten durch einen Glihlampeurhroststen (der
f zum —Pol der Strotmquelle. ich
EA nA 2 Pole der Seomauslo ickt bandctane and, ae
Era ee N ce Po ind ee er
nlators un ler
ScaEN Ele Alaklaerpent mirmäeher Tenchten; al normal“ weil Haupt:
strom und Akkumulntorenstrom dabei einander entgegenwirken; bei der
'
falschen Ve müssen die Glühlam; heller brenne
a nd ara Vader =
Eine große Reihe von kleinen Akkumulatoren, mehrere tausend,
geschaltet, die also ungen von mehreren tausend
Volt \, werden als TE TAN
ii ‚Fig. 133 gibt eine Ansicht einer Batterie von 25 solcher kleinen
Zellen, wie sie in der physikalisch-technischen Reichsanstalt benutzt werden.
Jedes einzelne Glas enthält zwei Bleiklötze als Elektroden und ist oben
Pig. vor
dieht . Ein Glasröhrehen führt in das Innere des Glases
und ‚einerseits eine Füllung des Glass mit Schwefelsäure, anderer-
seits ein Entweichen der bei der Ladung auftretenden Gase. Natürlich
muß man zur Ladung einer solchen Hochspannungabatterie, wunn man
eis. 110 Volt im ladenden Strom zur Verfügung hat, itmer je eine Reihe
‚von 50 Zellen einzeln laden, oder mehrere Reihen von & Ion parallel
‚Schaltet man dann die Reihen allo oder zum Teil hintereinander,
50 kann man also Ströme von sehr hoher Spannung erhalten. Da bei
solch hachgespannten Strömen es sehr auf die Isolation aller Teile an.
kommt, 0 sind die einzelnen Elemente vollkommen isoliert aufgestellt.
Das Auftreten der Polarisation in einer von einem Strome durch-
Bossenen Flüssigkeit klärt uns nun auch anf, warum es nicht möglich ist,
= Widerstände von a geiten in derselben Weise durch die Methode
der Wheststoneschen zu bestimmen, wie die von festen Körpern.
Fließe nämlich der Strom durch eine Flüssigkeit, so tritt eine entgegen-
‚elektromotorische Kraft auf, deren Größe man nicht kennt
and die überdies veränderlich ist. Für diese gilt dann die direkte Methode
‚der Widerstandemessung durch die Wheatstanesche Brücke nicht. Um
eine it nun doch einfach wie einen Leiter erster Klasse behandeln
zu können, ist es notwendig, die Polurisation aufzuheben, und das geschieht
m
—
184 1. Teil. 8. Kapitel,
kann ein di
it, diese elektrolysierend, hindurchgeht, noch besondere auf-
Wirkungen hervorbringen. Es kann nämlich vorkommen, daß
die an der einen oxler der anderen Klektrod
angswiderstand en Das wuffsllendste Beispiel
Ba een
trode Sauerstoff ab und dieser geht mit dem Aluminium eine Verbii
Ba die den Strom so Bulel leitet, daß der ee
ne hg Wenn man elektromotorische Krüfte ” 22 Volt
anwendet, so man durch eine solche Zelle in u Ri
Eee
stetig wachsende Ströme hindurchgehen. Die Alı i
wenn sie mit dem positiven Pol verbunden ist, wie der Verfasser guzeigt
hat, in Alaun von jeder angewendeten Spannung 22 Volt ab. Wenn man
die Stromrichtung, nn also die Aluminiumelektrode mit dem negativen
Pol verbindet, og der Strom ohne Schwierigkeit mit seiner
vollen Orenmung dire h die Zelle, Bine solche Zelle mit einer positiven
Aluminiumelektrode und einer beliebigen negativen Elektrode (2. B. aus
Blei oder Eisen oder Kohle) wirkt also wie ein Ventil. Sie läßt Ströme,
deren Spannung his 22 Volt betrügt, in der «inen Richtung nieht hindurch,
in der anderen Richtung, in der das Aluminium Kathode iat, wohl, Man
nennt diese Zellen Graetzsche Zellen oder Drosselze lem.
Man kann statt des Alauns in einer solchen Zelle irgend eine andere
keit benutzen, welche nur die Eigenschaft haben muß, un der
Sauerstoff direkt oder durch sekundäre Prozesse zu entwickeln. Am vorteil-
haftesten hat sich als Flüssigkeit die Lösung von phosphorsauren Salzen,
Ammonium- oder Natrium- oder en erwiesen. Mit einer
solchen Flüssigkeit: drosselt eine derartige blol 22, sondern
sogar mehr als 100 Volt Spannung ab, wenn das A lnminkaen Anode ist,
Im zweiten Teil Kap. 4 wird eine wichtige Anwendung dieser Zellen
beschrieben werden.
7. Kapitel.
Die magnetischen Wirkungen des elektrischen
Stromes.
Alle Wirkungen eines galvanischen Stromes, die in den vorhergehenden
Kapiteln besprochen wurden, fanden in der Bahn des Stromes selbst
statt. Der Stromkreis wurde erwärmt nach dem Jouleschen Gesetz, an
den Verbindungsstellen zweier verschiedener Metalle trat die Peltiersche
Wirkung auf. An der Unterbrechungsstelle eines starken Stromes ent-
stand der galvanische Lichtbogen; Flüssigkeiten endlich, die vom Strome
durchflossen wurden, wurden elektrolysiert, in ihre Bestandteile zerlegt.
Mit diesen bisher angeführten Erscheinungen sind aber die Wirkungen
des galvanischen Stroms lange nicht erschöpft. Schon bei der Meßmethode,
welche wir für den galvanischen Strom anwendeten, mittels eines Galvano-
meters, hatten wir die Wirkung des Stromes auf einen Magneten benutzt,
indem die Ablenkung der Magnetnadel von ihrer natürlichen Nord-Süd-
richtung uns das Vorhandensein eines elektrischen Stroms anzeigte. Diese
Wirkung ist jedoch nur eine ganz spezielle in einer großen, allgemeinen
Klasse von Beziehungen, welche durch die fortgesetzten Untersuchungen
der verschiedensten Physiker zwischen Elektrizität und Magnetismus
aufgedeckt wurden. Man faßt die gesamte Lehre von den Beziehungen
der elektrischen Ströme zum Magnetismus unter dem Namen „Elektro-
magnetismus“ zusammen.
Geder Magnet hat, bekanntlich zwei Pole, einen Nordpol und einen
Südpol. Wir benutzen solche Magnete gewöhnlich in der Form von Stäben,
wie Fig. 134, oder von Hufeisen, wie Fig. 135, oder von Nadeln, wie
Fig. 136. Hängt man einen Magnetstab oder eine Magnetnadel auf, so
daß sie sich horizontal frei drehen können, so stellen sie sich, wie man
weiß, immer in eine ganz bestimmte Richtung. Dasjenige Ende, welches
nach dem Norden der Erde zeigt, nennt man den Nordpol, das entgegen-
getetzte den Südpol des Magneten. Jeder Magnet hat ferner noch die
ıte wichtige Eigenschaft, daß er andere Magnete anzieht, resp. ab-
stößt. Es sind die Gesetze der Anziehung und Abstoßung von zwei
Magnetpolen genau dieselben wie diejenigen der Anziehung und Ab-
stoßung von zwei elektrischen Körpern. Gleichnamige Magnetpole stoßen
einander ab, ungleichnamige ziehen einander an. Nur können wir nie-
mals einen einzigen Magnetpol allein erzeugen, sondern immer ist an
demselben Stück Eisen auch der entgegengesetzte Pol vorhanden. Das
ist ein wesentlicher Unterschied gegenüber der Elektrizität. Denn bei
dieser können wir einen Körper bekanntlich positiv laden, etwa durch
Reibung, und die negative Elektrizität einem ganz anderen, entfernten
Körper mitteilen. Bei einem Magneten sind aber im Gegensatz dazu
immer die beiden Pole an demselben Stück Eisen zusammen, niemals
1. Teil. 7. Kapitel,
156
an getrennten Stücken, und daher auch die Kräfte, die ein
Magnet zeigt, immer von beiden Polen ab, Doch kann man den Mag-
neten 80 machen, etwa eine lange magnetisierte Stricknadel nelimen,
daß man oft im wesentlichen nur die Wirkung eines einzigen Poles beob-
Fig,
m
1
’
Daß eine Magnetnadel von selbst immer nach Norden zeigt, erklärt
man sich bekanntlich daraus, daß die ganze Erde selbst ein Magnet ist,
dessen u im Norden liegt, »0 daß alle Nordpole von Magnetstäben
sich nach ihm hindrehen. Man bezeichnet diejenige Richtung, in der sich
eine drehbare Magnetnadel an einem beliebigen Ort der Erde einstellt,
als den magnetischen Meridian dieses Ortes. Dieser stimmt hr
aber nicht gunz mit dem geographischen Meridian dieses Ortes überen
Man muß olso annehmen, duß an jeder Stelle der Erdoberfläche die Magnet-
nadel mit einer gewissen Kraft in die ae ae Meridians
und dort gehalten wird, so daß, wenn man die Nadel aus dom Meric
herausdreht, sie sich nach einigen Schwingungen wieder in denselben
vinstellt. Man sagt, die Erde besitze an jedem Punkt ihrer Oberfläche
eine gewisse magnetische Horizontalintensität. Diese ist ver
schieden groß an den verschiedenen Punkten der Erde und wir werden
bald ein Mittel finden, um sie der Größe nach zu messen.
Wir müssen nämlich, um die Erscheinungen des Magnetiamns
zu verstehen, versuchen, sie quantitativ in Zuhlen auszudrücken.
aus dem bloßen einfachen Versuch, daß wir etwa einen in der Hand
ialtenen Schlüssel von einem Magneten anziehen lassen, erkennen wir,
vorschisdene Magnete verschieden stark wirken. Man angt von einem
M der eine stärkere Wirkung ausübt als ein anderer, er habe ein
Dec nusischen Moment, und wir wollen zuerst wer
suchen, die magnetischen Momente verschiedener Magnete miteinander
numerisch zu vergleichen, Das einfachste Mittel dazu ıst folgendes, Wir
setzen (Fig. 137) eine Kompaßnadel anf die Mitte eines geteilten Maß-
stabes und bringen unseren Magnetstab #1, dessen Moment wir
‚in einige Entfernung von der Nadol in die Lage, die in der Figur
Magnetisches Feld. 157
bei sn gezeichnet ist. Die Kompaßnadel wird infolge der magnetischen
Wirkung des Stabes um einen kleinen Winkel aus dem Meridian heraus-
gedreht werden. Bringen wir an Stelle von sn andere, verschieden starke
Magnetstäbe, so wird die Nadel um verschieden große Winkel heraus-
gedreht werden und diese Ablenkungen der Nadel bieten uns ein Maß für
die Größe der magnetischen Momente unserer Stäbe. Wir können auch
umgekehrt die verschieden starken Stäbe in verschiedene Entfernungen
bringen, so daß die Nadel jedesmal um den gleichen Winkel sich dreht.
Die Momente der einzelnen Stäbe verhalten sich dann umgekehrt wie die
dritten Potenzen der Entfernung der Nadelmitte von der Mitte des Magnet-
stabes. Wir brauchen nun bloß noch einen bestimmten Stab als Einheit
festzusetzen und also zu sagen, daß er die Einheit des magnetischen Moments
haben soll, so können wir alle magnetischen Momente von Magnetstäben,
Nadeln u. s. f. in diesen Einheiten ausdrücken. In den gewöhnlich ge-
brauchten Einheiten hat z. B. ein Magnetstab von etwa 15 cm Länge
und der Form wie der in Fig. 134, wenn er kräftig magnetisiert ist, ein
Moment von etwa 1000 Einheiten.
Sind irgendwo in einem Raume magnetische Kräfte aus irgend einer
Ursache vorhanden, so wirken sie auf einen Magnetstab oder eine Magnet-
Fig. sn.
ER
Ss
nadel, die drehbar aufgehängt sind, ein, indem sie den Stab oder die Nadel
in solche Lage zu bringen suchen, daß diese sich in die Richtung der Kraft
einstellen. Man kann daher umgekehrt aus der Richtung, in der sich eine
kleine Magnetnadel einstellt, wenn sie frei beweglich ist, auf die Richtung
der magnetischen Kräfte schließen. Davon werden wir bald eine An-
wendung machen. Man bezeichnet einen Raum, in welchem aus irgend-
welcher Ursache magnetische Kräfte wirken, als ein magnetisches
Feld. Insbesondere hat also die Erde auch ein magnetisches Feld. Je
stärker die Kräfte sind, die ein magnetisches Feld auf einen gegebenen
Magnetstab ausübt, um so größer, sagen wir, ist die Intensität des
Feldes oder die Feldstärke.
Wir können nun offenbar mittels eines Magnetstabes, dessen magne-
tisches Moment wir kennen, die Intensität des magnetischen Feldes der
Erde in horizonteler Richtung, eben die sogenannte Horizontal-
intensität,an jedem beliebigen Punkte messen. Hängen wir nämlich
diesen Stab an einem Faden auf, so stellt er sich zunächst in den Meridian
ein, und drehen wir ihn nun willkürlich etwas heraus, so wird er, sobald
er losgelassen ist, wieder in die Meridianrichtung zurückzukehren suchen
und wird infolgedessen Schwingungen um die Gleichgewichtslage machen.
Je stärker die Intensität des magnetischen Feldes ist, um so rascher werden
diese Oszillationen verlaufen, und aus der Dauer einer solchen Sch
die man leicht messen kann, kann man so die Stärke oder Intensität des
|
Werte hat, die zwischen 0,17 und 0,22 in unseren Einheiten schwanken,
x. B. ist sie fast: genau 0,20.
0 wie wir hier die Intensität des magnstischen Feldes der Erde messen
wir z,
0 stark sind, daß ihre Inanität durch die Zahl 30.000
wird, Isa 1 DOOR ojaroBSTE th AEEeBIIFHZBLZEEEE tal-
Doch wir wollen zunächst noch einige Eigenschaften der Magnete
"Ein Magnet wirkt bekanntlich nicht bloß auf einen anderen Mägaeien
lb Anzichenge und: Abetoßngalräften, sondärn ar wirkt KuahrauE Ka
atisches Kisen, indem er disaee Immer anzieht. Diea beruhk mal alter
Wirkung, die ganz analog ist der elektischen Tnfnanz. Wird närlich
elektrisch wird. Man sagt auch hier: ein Magnet erzeugt in einem un-
tischen Stück Eisen Magnetismus durch magnetische In-
{luenz oder Induktion. Deswegen wird weiches u
hnarmi-
gen. Folglich ü die An-
; ziehung Seh
gegengesotzten Polen, die
bei einander sind, und das in«
uenzierte Stück Eisen wird angezogen. Man kann das sche deutlich
sehen, wenn man einen Magnetstab in Eisenfeilspäne einsteckt und heraus«
zieht; diese bleiben, wie in Fig. 138, un den Enden dus Magnetstales
haften, woil jeder Span zu einem Magneten geworden ist.
Wird ein indusiertes Stück weichen Eisen» von dem Magneten wieder
entfernt, so hat es seinen Magnetiamus vollständig verloren. Anders
‚dagegen ist es mit dem Stahl. Ein durch Influenz magnetisiertes Stück
Stahl behält immer ein wenig von seinem Magnetismus zurück, .
wenn es von dem influenzierenden Körper entfernt wird. Man kann be+
kanntlich unmagnetische Stücke von weichem Eisen und von Stahl a
Bestreichen mit einem schon vorhandenen Magneten magnetisieren. Auch
:
f
5
|
iz
£
E
#
se
f
H
H
|
|
H
H
ii
ui
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Keil:
seshr
HE
4
#1
en ist BER Ba Eau Ein solcher
Be een Tandiger Magnet
aber or int. ein vol t
ee een rem
fie wit ter: I E
a open arme man anch
}
ı
A
5
z
E
&E
H
h
Yange Ze
ee BSR DaR, ERERHRN Ex fließt
£ um di inder in lauter spiralförmigen Win Is
nun in die Hählung des Zylinders Oinen Siab ed
n Eisens AB hineinbringt, so wird der
Stab außerordentlich krüftig magnetisch, und Yigcne.
‚zieht anderes Eisen, z. B. einen Schlüssel an. c
Das eine Ends des Stabes wird ein Nordpol, dus
andere ein Südpol. Man nennt deshalb einen * u
solchen mit Draht umwickelten Zylinder eine
160 1. Teil. 7. Kapitel.
neten, der durch den elektrischen Strom erst en einen
RE
Jeder ’b hat einen Nordpol und einen Südpol; es
ni GE Sa
b zugewendet ist, so jat immer da
des Stabes ein Nordpol, welches zur linken
en irch einen Kommutator die
ren um, so wird auch der
nl ds ‚dasjenij ‚de, das vorher ein Nordpol war, wird jetzt ein
Ipol und
Ebenso wie man einen ‚geraden Stab von weichem Eisen
kann, kann man auch einen hufeisenförmii te
Man braucht nur den Stab oder seine Enden mit Draht
nike spiralförmig fortlaufend zu umwickeln. Fig. 141 auge
einen solchen umwickelten Hufeisenmagneten. Man
kann sich denken, daß der Eisenstab erst gerade ge-
streckt war und hintereinander nach derselben Richtun, tung
umwickelt war, und daß er dann erst i
gebogen wurde. Die Anwendung der Amy
Schwimmerregel zeigt bei der de die an-
gegebenen Richtung des Stromes, daß die beiden Pale
bei 8 und N liegen. Nachdem der Stab hufeisenförmig
‚gebogen ist, scheinen die beiden ec
gesetzter Richtung umwickelt zu sein. Ye
an sie füktisch in entgegengesetzter Ri ”
daß sie dem Anschein nach in gleicher Rich
umwickelt sind, so werden die beiden Enden dies
Hufeisens gleiche Pole, die entge; ‚Pole
liegen dann oben in der Biegung des Hufeisens.
‚Auf dieso Weise kann man also durch Herumsenden a a
schen Stromes um einen weichen Bisenkern außerordentlich bem-
ee Magnete machen, In Fig, 142 ist eine olt benutzte As
ichnot, welche zur Hervorbringung achr starker Eloktromagnete
t. Zwei dicke Zylinder aus weichem Eisen stehen auf einem festen
Ya auf welchem sie durch eine Querplatte von Eisen unten verbunden
sind. Um jeden von den Eisenzylindern sind drei
a!a®a® und b!b*b° geschoben, durch welche der Strom hindure)
werden kann. Die Spulen a’ a”a® und bYb"b® können nun nach
so miteinander verbunden werden, duß die beiden herausragenden Enden
‚des Bisenzylinders entgegengesetzt magnetisch werden, der eine ein Nord-
pol, der andere ein Sücpol, oder daß sie beide Nordpols oder beide Süd-
pole worden. Die erste Anordnung ist die am meisten anı
angewendete.
Elektromagnete. 161
> Tisch sind gewöhnlich Klemmschrauben angebracht, um den
Strom in die einleiten zu können, und außerdem
en Pen de 1 uch weinen
daher den
ein sehr kräftiges isches Fold erzeugen.
Be ieleek benitzta Formen der Hlcktramagnete sind in
Fig. 144 und 145 gezeichnet. In Fig. 144 sind zwei mit Draht umwickelte
Eisenkerne vorhanden, welche auf der eisernen
Grundplatte entweder horizontal oder stehend
Mini
angebracht werden können. Man sicht in der
Yams Figur nebenbei zwei Polschuhe PP mit ziemlich
pitz zulaufenden Formen abgebildet „ welche
e in die Pole eingesetzt werden können und nun
> in dem Zwischenraum zwischen sich auch ein
starkes Feld entstehen lassen. Die Umwickelungen der Magnetkerne
man gewöhnlich wieder so, daß die beiden Pole entgegen-
tiach werden
magnetischen Felder erzielt man durch die Anwen-
# ten Halbringelektromagnetes, wie ihn
"148 zeigt, Bei diesem sind zwei kreisförmig gebogene Eisenstücke
‚einer Grundplatte von Eisen angeschraubt. Sie sind mit zusammen
len umgeben, welche hintereinander geschaltet
Polenden PP können verschieden geformte Pol-
u
‚Elehtrlalic #3 Auflanr
102 1. Tell, 7. Kaplie,
‚huhe ££ andere TT ieht man am Boden, abgebildet)
mn er, daß eie zwischen eich einen sche
1 mm Dicke re Zwischenraum lassen, der nun
aiyes magnotisches Feld bilder, wenn der Magnet erregt ist, Der Tisch
Pie. ia
Stärke 0,2 hat, kann man nieht in derselben Weise messen, wie dns
schwache Feld der Erde, durch Schwingungen eines Magnetstäbchens, schon
aus dem Grunde, weil man ein solches nicht in das starke Feld hinein-
ingen kann, olıne daß e4 stark magnetisch induziert wird. Wir werden
später beiden Induktions-
‚erscheinungen andure Mit-
tel kennen lernen, um die
Foldstärke solch starker
Folder genau zu messen.
Ba gibt aber auch eine
je für die Mossung,
welche auch naclı unseren
bisherigen Kenntnissen
schon verständlich undan-
he ist. Es hat sich
experimentell ge-
a ‚daß der elektrische
wi lerstand von Wis-
mutdrähten ein an
derer it, werindaa Wismut.
in einem magnetischen
Feld ist, als wenn es nicht
magmetisiert ist. Der Widerstand wächst in dem magnetischen Feld, und
zwar angenähert im Verhältnis seiner Stärke. Immer wenn die Stärke des
Magnetfelden um 100 Einheiten (in unserem obigen Maß) auniman, wächst
der Widerstand des Wiemute ur 3% seine un rünglichen
sicht, daß man darans umgekehrt, wenn man rıur die Widerstandsinderung,
| ur
tmann & Braun flache Wismutspirale:
Fig. 146 ist. Der Wismutdraht
magnetischen Felder hat sich eine Darstellung
zweckmäßig erwiesen, welche aus einem einfachen
‚Polen aus die Kraftlinien nach allen Richtungen gehen und
Polen vom Nordpol zum Südpol in krummen Linien über-
t auf diese Weise ohne weiteres eine Darstellung von der
sen Kraft im Folde, wenn man nur noch
raftlinien immer vom Nordpol in
trömen und in den Südpol einströ
Wenn man einen magnetischen Nordpol für sich her-
was aber nicht möglich ist, da jeder noch so kleine Magnet
sität des Feldes in o)
Feldstärke 20 000
Fold diese Stärke hat, 20 000
N Ele am aus den uns schon ne
magnetische Körper zeigen, die Eigenschaften der Kraltlinien entnehmen,
Zunächst ergibt ich ‚ohne weiteres die folgende.
Bringt man in die Nähe des einen Pols eines
weichen ns, so wird dieses indugiert, und in dem |
ton und dem induzierten Eisen ist die Fr
weit größer als an anderen Stellen in der Nähe des Mi
‚eben dem Nordpol N gegenüber ein Südpol 8 bildet.
in Fig. 149 die Kraftlinien zwischen dem Pol N und dem
Eisenstück A viel dichter als im übrigen Feld. Wir können dies als
Kraftlinien ausdrücken und sagen; weiches Bis
konzentriert die vorhandenen Kraftlinie
Magnetische Kraftlinien. 165
Feldes in sich. $o werden auch in Fig. 150, wo ein Ring aus Eisen
in einem von Kraftlinien durchzogenen Felde gezeichnet ist, die Kraft-
linien in dem Eisenring konzentriert, sie biegen sich also in der Nähe
desselben ab und durchsetzen ihn mit viel größerer Dichtigkeit, als sie
außerhalb desselben haben. Da wo die Kraftlinien in weiches Eisen ein-
dringen, erzeugen sie einen Südpol, wo sie das weiche Eisen verlassen,
erzeugen sie einen Nordpol. Denn wir haben
festgesetzt, daß die Kraftlinien eines Magneten Pia, 1
immer vom Nordpol nach außen zum Südpol
gehen sollen.
Die Kraftlinien, die von einem Magnetstab
ausgehen, durchsetzen auch das Eisen des Mag-
neten selbst, indem sie in diesem am Südpol ein-
treten und am Nordpol austreten. Innerhalb
des Magneten also haben die Kraftlinien
die Richtung vom Südpol zum Nordpol, außer-
halb die vom Nordpol zum Südpol. Wird ein
bisher unmagnetisches Stück Eisen magnetisch,
so gehen von ihm Kraftlinien aus, die vorher nicht vorhanden waren.
Verliert das Stück Eisen seinen Magnetismus, so verschwinden auch die
Kraftlinien wieder. Man kann das letztere so ausdrücken, daß man sagt:
die Kraftlinien, die vorher vorhanden waren, ziehen sich ein, wie die
Fühlhörner einer Schnecke sich einziehen, sie wandern aus dem Raume,
in dem sie vorher vorhanden waren, durch Einschrumpfung zurück, bis
sie schließlich verschwunden sind. Um-
Fig. 10 gekehrt, wenn Eisen magnetisiert wird,
| ı so kann man das so darstellen, als ob
sich von dem Eisen aus allmählich
immer mehr Kraftlinien vorstrecken.
Diese Aussagen über die Kraftlinien
lehren, wie man sieht, durchaus nichts
Neues. Sie geben durchaus keine neue
Erfahrungstatsache. Sie geben bloß
eine andere und zwar für manche
Zwecke vorteilhafte Ausdrucksweise
für die schon bekannten Tatsachen.
Nicht bloß Eisenkörper werden
durch magnetische Induktion mag-
||| netisch, sondern, freilich in viel ge-
| ringerem Grade, auch Nickel und
||5 Kobalt und in noch geringerem Grade
die meisten anderen Körper, ja auch
die Luft und andere Gase. Auch dies ist eine der großen Entdeckungen
Faradays, daßer zeigte, daß der Magnetismus eine allgemeine Eigen-
schaft aller Körper ist, daß alle Substanzen denjenigen Zustand annehmen
können, den wir eben Magnetismus nennen und der beim Eisen so überaus
kräftig zu Tage tritt. Wenn daher ein Magnet vorhanden ist, welcher
nach allen Richtungen magnetische Kräfte ausübt, und wenn in seine
Nähe ein Stück weichen, unmagnetischen Eisens gebracht wird, so wird
\\ \
isierung, ne
Keehtung. stellen. Ein Magnet wäre rat ein Stück Dani bei
alle Moleküle gleich gerichtet. ind. Es wird weiter angenommen, daß bei
gewöhnlichem weichen Eisen die Moleküle infolge einer Außeren magneti-
sierenden Kraft sich ohne weiteres in ihre neuen Lagen einstellen, daß
gen u Stahl es nicht, leicht ist, diese Ticktanganierung ‚hervor-
daß jeder Rich ehtungndenung ne Srheblche, en wirkt,
ler tun; jerung eine erhebliche entgegen!
man er nennt. Wenn das der Fall ist, 80 iat 0» ein-
leuchtend, daß ein Stück Stahl nicht leicht magnetisiert werden kann,
‚sondern daß dies nur durch lange dauernde Einwirkung von magneti-
sierenden Kräften geschehen kann, Ebenso ist es aber ai end,
daß, wenn ein Seelen magnetisiert ist, es magnetisch bleiben. Ba:
Denn die Koerzitivkraft hindert. die Moleküle, wieder in ihre alten
Tagen zurückzukehren, sie bleiben also gleich eecnaleenüen
stück bleibt magnetisch. Anders ist es bei dem wei
ist die Koerzitivkraft schr gering, fast na
netisch, wenn die AR ee Kraft aufhöi
Eisen ice gr ‚ganz ohne Koerzitivkraft ist, so wi
voller Stärke magnetisch, wenn der magnetisierende Strom
wird, sondern die vollo Stärke entwickelt sich erst in einiger.
dings nur ein Bruchteil von einer Sekunde ist. Ebenso wird es auch
sofort nach dem Aufhören des magnetisierenden Stromes ganz ı
lig zu der Annahme, daß ein Strom in seiner Umgebung
108 1. Teil, 7. Kupitel,
magnetische Kräfte nusübt wio ein Magnet. ‚Wann das dor
Bali a muß man auch mittel inf die Krafliien
Fig. im.
‚Stro ii
Magnetstab erhält. Das istin der Tat möglich. Wenn
man in Fig. 151 einen geradinigen durch die
Ebene des rer ‚sonkrecht, hit 'hsteckt und einen
aan ze ie ı Pi gestreut sind,
die a m upier ind, #0
at De 2: die Kraft-
Eee an Ber Dean,
a ie "Belek eines Stromkreises herum sind
also die magnetischen Kraftlinien Kreise. Hat man
daher einen lossanen Krei wie 102,
so haben um jeden Teil des Drahtes herum die
linien die Richtung der kleinen Pfeile, also sie durch-
schneiden die durch den Stromkreis begrenzte Ebene
ch.
‚Nehmen wir weiter eine Drahtspirale, wie Fig. Um
a ne Are ee Sana
wesentlichen parallel der Kar der AEdunke
Im Inneren ker atromdurch
alo in homogenes Magnetfeld (. 164) vorhanden, Dee Kraft-
linion schließen sich außerhalb wieder zu geschlossenen Fi Diese
‚ wie es Kraftlinien immer bun, jedes Stück Eisen, in
=
inien müsse
das sie eindringen, magnetisieren, wie es tatsächlich geschieht. Man nennt
häufig eine solche Druhtspirale ein Sol onoid (von swt», solen, Windung).
ie Intensität des magnetischen Feldes in einer solchen Spule ist um
#0 größer, je mehr Windungen die Spirale auf 1 cm Länge hat und je atärker
Solenoide. 169
der Strom ist, der durch sie fließt. Drückt man die Stromstärke in Ampere
aus, so bezeichnet man gewöhnlich das Produkt aus der Zahl der Windungen
des Solenoids pro 1 cm Länge und der Stromstärke als die Zahl der
Amperewindungen und kann also sagen, die Feldstärke im Inneren
eines Solenoids ist um so größer, je größer die Zahl der Amperewindungen
ist. Man hat nun absichtlich die Einheiten, in denen man Feldstärken
mißt, und die Stromeinheit, 1 Ampere, in solchen Zusammenhang ge-
bracht, daß die magnetische Feldstärke im Inneren einer solchen Spule
(die überall, außer in der Nähe der Ränder, dieselbe ist) gerade gleich
Zumal der Zahl der Amperewindungen ist (genauer ist der Faktor nicht
B > Bond [0 = 1,2566). Da wir nun die Zahl der magnetischen Kraft-
linien, die wir es Quadratzentimeter zeichnen, stets gleich der Feld-
stärke an der betreffenden Stelle machen wollten, so können wir sofort
angeben, wie viel Kraftlinien wir in einer solchen Stromspule haben. Hat
z. B. die Spule auf jeden Zentimeter Länge 10 Windungen und wird sie
von einem Strom von 4 Ampere durchflossen, so ist die Zahl der Ampere-
windungen 40 und die Zahl der Kraftlinien pro Quadratzentimeter ist 50.
Wir haben also durch jeden Quadratzentimeter 50 Kraftlinien zu legen.
Die Gesamtzahl der Kraftlinien, die wir so zu zeichnen haben, hängt natür-
lich von dem Querschnitt der Spule ab. Ist dieser z. B. 6 gem, so haben
wir im ganzen 300 Kraftlinien im Inneren der Spule.
Bringen wir nun in die Spule einen Stab von weichem Eisen, so wird
dieses infolge der magnetisierenden Kraft selbst zu einem Magneten,
entwickelt also für sich noch besonders Kraftlinien, und die Zahl der
Kraftlinien, die jetzt durch die Spule, d. h. durch den Eisenkern hindurch-
gehen, wird bedeutend größer, weil eben das magnetische Eisen selbst je
nach der Stärke seines Magnetismus mehr oder weniger Kraftlinien ent-
hält oder aussendet. Die verschiedenen Eisensorten unterscheiden sich
sehr wesentlich darin, in welchem Verhältnis sie die Zahl der Kraftlinien
des Solenoids vergrößern. So hat sich z. B. durch Experimente folgender
Zusammenhang ergeben für die Zahl der Amperewindungen einer Magne-
tisierungsspule (also für deren magnetisierende Kraft) einerseits, und
andererseits für die Zahl der Kraftlinien pro Quadratzentimeter, die da-
durch in den betreffenden Eisenkörpern entstehen. Und zwar sind in
folgender Tabelle drei Sorten von Eisen enthalten, die man als Schmiede-
eisen, Stahlguß und Gußeisen bezeichnet. Außerdem ist die Zahl der
Kraftlinien in der leeren Spule angegeben.
Zahl der Zahl der Kraft- Zabl der Kraftlinien pro 1 gem
wucheen | Tec palz | Schmiedeeisen | Stahlgub Gußeisen
5 6,25 9000 | 11000 _
10 125 12000 | 13500 2300
15 18,75 13300 14500 3900
20 25 | 14400 | 15000 5000
2 31,25 14900 15500 5600
30 37,5 15300 15800 | 6200
170 T, Teil, 7. Kapitel,
Man sicht, daß die Zahl der Kraftlinien undratzentimoter, also
die nme kerangı,
Stahlguß größer ist als für Schmiedeeisen und für beide bedeutend größer
ist ala für Gußeisen.
Man bezeichnet das Verhältnis, in welchem die Zahl der Kraftlinien
der Spule nuch Einbringung des Eisenkerns zu der Zuhl der Kraftlinien
in der leeren Spule steht, als die magnetische Leitungsfähig
keit des betreflonden Eisens. Hiufig braucht man auch dafür den Aus-
druck magnetische Permoabilität,
Wir können aus unseren obigen Zahlen diese Permeabilität für diese
drei Eisensorten berechnen. lurch erhalten wir folgende Tabelle:
Zahl der Amperewindungen magnetische Leitungsfähigkeit
ze ER | ao | Stahlguß Gaßeisen
niodooisen
5 1440 1760 _
10 980 1080 184
15 709 773
20 576 ‚600 200
25 477 496 179
30 408 421 165
Man sieht, daß die magnetische Leitungsfähigkeit der verschiedenen
Eisensorten nicht eine unveränderliche Größe Ist, wie die elektrische
Leitungsfähigkeit der Metalle, sondern daß sie um so kleiner wird, je
stärker die magnetisierenden Kräfte sind, die auf das Eison wirken. Der
Magnetismus, den Bisenkörper annehmen, wächst also nicht ii
mit der magnetisierenden Kraft, aondern viel langsamer und sich
einer Grunze, über die er nicht hinausgeht.
Man kann in demselben Sinne auch von der magnetischen Loitungs-
fähigkeit anderer Körper als des Eisens sprechen. Für diese, z Luft
‚oder Kupfer, ist die Leitungsfähigkeit offenbar gleich 1, weil sie eben die
Zahl der Kraftlinien nicht vermehren, wenn man sie in die Spule bringt.
Nur Nickel und Kobalt haben etwas größere Leitungsfähigkeiten als L
Diese Anschauungsweise, die zunächst etwas gerwungen aussieht,
wird uns aber nun zu einer wichtigen neuen Auffassung der i
Erscheinungen führen.
Nehmen wir einen geschlossenen Eisenring und umwickeln wir ihn
ga mit Draht. Durch den Dralit fließe ein Strom, Dann ist es die
Zahl der Amperewindungen, welche die magnetischen Kraftlinien hervor-
bringt, Je größer die Leitungefähigkeit des Tisens, je größer dur Quer-
chnitt des Ringes, je stärker der Strom ist, und je mehr Windungen auf
Lem Länge gehen, um #0 mehr Kraftlinien gehen durch den Ring hindurch.
Ea gehen aber bei gegebener Gesamtzahl der Windungen um so mehr auf
1cm Länge, je kleiner die Länge des Ringes (in der Mittellinie gemessen) ist,
Man kann daher hier ein ganz analoges Gesetz aufstellen, wie es das O h m-
sche Gesetz bei einem elektrischen Strome ist. Bexeichnen wir näm-
lich die gesamte Zahl der Amperewindungen unseres Ringes, welche ja den
Magnetismus erst erzeugt, ala die magnetomotorische Kraft
(diese Zahl ist wie oben mit 7 zu multiplizieren, um in Übereinstimmung.
)
Ohmsches Gesetz für den Magnetismus, 17
mit den einmal festgestellten magnetischen Maßen zu sein) und bezeichnen
wir diejenige Größe, welche von der Leitungsfähigkeit, dem Querschnitt
und der Länge des Ringes abhängt, als den magnetischen Wider-
stand des Ringes, so können wir sagen: die Zahl der Kraftlinien in
unserem Ring ist gleich der magnetomotorischen Kraft dividiert durch den
magnetischen Widerstand:
. .. _ magnetomotorische Kraft
Zahl der Kraftlinien = arnettacher Widerstand"
Was also im elektrischen Gesetz die Stromstärke ist, das ist hier bei
dem magnetischen Gesetz die Zahl der Kraftlinieı
Der magnetische Widerstand eines Ringes verhä
wie der elektrische Widerstand eines Drahtes; er ist nämlich um so größer,
ie größer die Länge des Ringes, je kleiner der Querschnitt und je keiner
die Leitungsfähigkeit (für die betreffende Größe der Amperewindungs-
zahlen genommen) ist:
sich ganz ebenso
u Länge
magsenscher Widerstand = a Tangıet: Tollongeikigkeit
Ganz ebenso ist der
Länge
Gekieche Wikia A u alte. Tamaptihigken
Zunächst gilt dieses Gesetz des Magnetismus nur für einen geschlos-
senen Eisenring, weil nur bei diesem tatsächlich alle Kraftlinien im Inneren
des Ringes verlaufen. Man kann aber mit großer Genauigkeit dasselbe
Gesetz auch auf nahezu geschlossene magnetische Kreise anwenden, wenn
man nur für den magnetischen Widerstand jedesmal die richtigen Werte
annimmt. Betrachten wir z. B. in Fig. 154 den Eisenring, welcher an der
Stelle SN aufgeschnitten ist, so daß dort eine Luftschicht sich befindet
und daß der Ring dort zwei freie Pole hat.
Die Kraftlinien verlaufen in der Luftschicht, wie es die Figur zeigt,
im wesentlichen geradlinig zwischen N und $ und biegen sich nur wenig
nach außen, Sie bauchen sich um so weniger aus, je enger die Luftschicht
ist. Wir können nun für diesen Fall den magnetischen Widerstand be-
rechnen, indern wir ihn aus zwei Teilen zusammensetzen. Es ist nämlich
der ganze magnetische Widerstand — magnet. Widerstand des Eisens
*E magnet. Widerstand der Luft.
Wir wollen mit bestimmten Zahlen rechnen. Es sei der Querschnitt
des Ringes 5 gem, die Länge des ganzen Ringes (d. h. die Länge der Mittel-
linie) 60 om, die Länge der Luftschicht sei 1 cm. Die Leitungsfähigkeit
des Eisens sei 1000. Wenn dann der Ring ohne Unterbrechung wäre, so
ua - i ER
wäre sein magnetischer Widerstand = 3.5 = 0012.
Da er unterbrochen ist, so ist sein
59
1
000 +5 = 98 + 02= 0,2118.
Man sieht, daß der magnetische Widerstand infolge der vorhandenen
Luftschicht etwa 17,7mal so groß geworden ist, so daß die Zahl der Kraft.
magnetischer Widerstand =
172 1. Teil. 7. Kapitel.
linien im zweiten Fall um das 17,7fache abgenommen hat, gegenüber der
im ersten Fall.
Nehmen wir weiter den komplizierteren Fall, der in Fig. 155 dar-
gestellt ist. Darin befindet sich innerhalb der Luftschicht wieder ein Stück
Eisen A. Wir wollen annehmen, das Eisen A habe die Länge 0,8 cm,
jede der beiden Luftschichten die Länge 0,lcm. Dann ist der
magnetische Widerstand = — I? _ ‚a = 0,05196.
also mehr als 4mal so groß wie im Falle eines chlossenen Ringes.
Wenn also durch den ganz geschlossenen Rischring etwa 17000 Kraft.
linien hindurchgehen, so gehen im Falle der Fig. 154 bloß etwa. 1000,
und im Falle der Fig. 155 etwa 4000 Kraftlinien durch den ganzen Kreis
hindurch.
Man kann auch umgekehrt fragen, wie groß in diesen drei Fällen
die Zahl der Amperewindungen sein muß, um jedesmal die gleiche
Fig. 10. Fig. 106.
Zahl der Kraftlinien, etwa 17 000, hervorzubringen. Nach dem Ohmschen
Gesetz für den Magnetismus braucht man im ersten Fall eine magneto-
motorische Kraft von 17000 = 0,012 = 204, welche 204 = 165
‚Amperewindungen entspricht, im zweiten Fall ca. 17mal so viel, also
etwa 2800, im dritten Fall ca. 4mal so viel, also etwa 800 Amperewindungen.
Man sieht, wie stark man die gesamte Zahl der Amperewindungen ver-
größern muß, um trotz des Luftspalts die gleiche Stärke der Magnetisierung
des Eisens zu erzielen.
Dieses Ohmsche Gesetz für den Magnetismus
Magnetische Wage. 173
wird bei der Berechnung yon Dynamomaschinen, yo man cs immer mit
nahezu geschlossenen Kreisen zu tun hat, allgemein angewendet.
Aus der vollständigen Ähnlichkeit, die der magnetische Widerstand
von Eisensorten mit dem elektrischen Widerstand von Drähten hat,
ergibt sich nun auch, daß man verschiedene Eisensorten miteinander
in Bezug auf ihre magnetische Leitungsfähigkeit (Permenbilität) ganz
ähnlich vergleichen kann, wie man verschiedene Drähte auf ihre elektrische
Leitfähigkeit vergleicht. Ein naheliegendes Mittel dazu wäre, daß man
magnetische Stäbe in derselben Weise anordnet, wie man es bei elek-
trischen Widerständen in der Wheatstoneschen Brücke tut,
und dadurch magnetische Widerstände vergleicht. Indes zeigt sich hier,
bei den magnetischen Messungen, doch ein wesentlicher Unterschied
gegenüber den elektrischen Messungen. Die Luft nämlich ist bei elek-
trischen Messungen als ein vollkommener Isolator zu betrachten, ihr
Widerstand ist millionenfach größer als der eines gleich langen Metalls.
Fig. 166,
Wan
Wi gs
Pa a a a Fa ag
ET
\
3
RE
35
Das ist aber in Bezug auf den Magnetismus nicht der Fall. Das beste
magnetische Eisen leitet den Magnetismus nur ca. 3500mal so gut wie
die Luft. Wenn daher ein Eisenstück in der Luft sich befindet und man
Anordnungen trifft, daß magnetische Kraftlinien in das Eisenstück ein-
dringen, so gehen immer auch Kraftlinien in die umgebende Luft. Das
Analogon hätten wir bei der Elektrizität, wenn wir einen Kupferdraht,
durch den wir den Strom senden wollen, nicht in der Luft ausspannen,
sondern etwa in Quecksilber oder in einer sehr gut leitenden Salzlösung.
Dann würde auch immer ein Teil des Stromes durch das Quecksilber oder
durch die Salzlösung gehen, welche parallel zum Kupferdraht geschaltet
ist, also im Nebenschluß zu ihm liegt. Ganz so liegt bei magnetischen
Messungen die Luft immer im Nebenschluß zu den Eisenstäben, und man
darf daher ihren Einfluß auf die Messungen nicht vernachlässigen.
Durch geeignete Anordnungen gelingt es aber doch, auf verhältnis-
mäßig bequemem Wege die magnetische Leitungsfähigkeit verschiedener
Eisensorten zu bestimmen, und zwar für verschieden große magneti-
sierende Kräfte, da ja die Leitungsfähigkeit des Eisens von diesen ab-
r
=
hängt.
magn
sche Das
‚Eisen wird go und 1 gem Querschnitt
abaedicht und bilde _ d des Instruments — den
einen Teil eines vollatäi magnetischen Kreises, Der Eisenstab, in
der Figur ist. er mit T (hnabr ad zu dam Bade neichun En re
Bra fh er erh und Amp pa
ıtapı lurch welche Ströme zwischen O un
werden, Über den Backen V, und V, kann sich ein
Joch YY mit geringem Spielraum um die Achse E drehen. Die Aches
liegt nicht symmetrisch zu dem Joch. Um das Gleichgewicht zu erhalten,
ist rechts ein Bleiklotz P als Ausgleich angebracht. Durch die Schraube I
Yig. 10.
und den Anschlag A ist die Bewogung des Jochs begrenzt. Wenn nun das
Joch im Gleichgewicht ist, solange kein Strom durch C fließt, so muß es
sich doch sofort nach links, in der Richtung des Pfeilos drehen, wenn ein
Strom durchgesendet wird. Dann wird nämlich T mit dem Backen V,
und V, magnetisch und sie ziehen das induzierte Joch an, Obwohl dieses
nun synımetrisch induziert wird, so muß es sich doch drehen, weil eben der
Drehpunkt ‚exzentrisch, also die Hebelarme ungleich sind. Durch Ver-
schiebung eines Laufgewichtes W,,, von 100 g Gewicht oder bei kleinen
Kräften eines anderen W, von 4 g Gewicht kann man nun das Joch wieder
zum Einspielen bringen." Das Laufgewicht kompensiert also die mague»
tische Anziehung. Die magnetische Anzichung ist sber von dem magne-
tischen Moment des Stabes abhängig. Dadurch iat das magnetische Moment
und daher auch die magnetische Leitungefähigkeit des betreffunden Bisens
leicht zu messen.
Die bisher besprochene Magnetisierung von Eisen. durch. elektrische
Dame ist aber nur ein o der magnetischen Wirkungen des galvanischen
'tromes.
Ablenkung der Magnotnndel,
Fig, sh,
A
Kleımmschrauben I"
yanischen Strom, so wird dis
ü Is befindliche Magnetnadel abgelenkt. Sie wird auch
oberhalb und unterhalb oder zur Seite des vom Stroms
sich befindet, Dies war die Grundentdeckung von
ii ‚Fragen bei dieser Erscheinung sind nun oflen-
har die beiden: 1, nach welcher Richtung wird die Magnetnadel durch
i a lnbaslnktı 2. von welchen Umständen hängt die Größe
einen
der Al
Bei jeder der Richtung des Stromes wird auch die Nadel-
ing der Nordpol der Nadel das eine Mul nach
heraus, so geht er beim Umkehren des Stromes nach
i heraus. Die Richtung, nach welcher eine
e wird, hängt also von der Richtung des Stromes
ab, der auf aie wirkt. Nun hat Ampöre gefunden, daß hierbei ganz die-
selbe Schwimmerregel gilt, welche bei der ‚etisierung von Eisenkörg
‚gültig war (5.160), Denkt man sich in der Richtung des
ositiven Stromes schwimmend, mit dem Gesicht
Magnetnadel zu, so wird der Nordpol der
ol nach links abgelenkt.
also, welche der Steom auf eine drehbar befestigte Magnet-
nadel ausübt, ist eine drehende, Dor Strom übt, wie man sagt,
ein Drehungsmoment auf die Nadel aus. Dieses Drehungsmoment sucht
die Nadel steta senkrecht zu dem Strom zustellen. Wir wissen
5 daß die magnetischen Kraftlinien einer solchen Stromschleife,
152, senkrecht zu der Ebene des Stromkreises stehen. Gerade
in die Richtung der Kraftlinien des Stromes, sucht
ae) einzustellen.
M jel, die von einem Stroms beeinflußt und gedreht
unter dem Einfluß zweier Kräfte, Erstens wirkt auf
5, welcher sie immer in die bestimmte Süd-Nord-
zu aus sucht. Zweitens wirkt auf sie der Strom, welcher
tung abzulenken sucht. Wäre der Erdmagnetismus
‚0 wlirde der schwüchste Strom schon die M;
daß sie senkrecht zu der Richtung des Stromes steht. Da der
hr dr Sad du cr Noir
Seen ranes
Wir denken uns einen geschlossenen Kreisstrom,
eine bestimmte Stärke hat. Dieser Stromkreis umschließt eine Fläche von
ie ‚eines Btaomnes nenne pe B
Savartsche Gesetz, "Dieses It sich daher folgendermaßen aussprechän:
che Kraft, die ein Stromkreis
ausübt, ist gleich der Kraft, welche ein kurzer
Magnotstab ausüben würde, der senkrecht durch
die Fläche des Stromkre hindurch esteckt
ist und d
der Stürk es Stromes und der Größe der vom
Strom umflossenen F h
Aus diesem Gesetz folgt sofort, Ir eine ns
nadel senkrecht zu der Fläche des Stromes zu
Denn eine ‚adel sucht sich in dieselbe Rich
der auf sie wirkende Magnet, und der Magnet, der den
ja seine Achse senkrecht zur Fläche des Stromes.
‚Bei dieser Fassung des Biot-Savartschen Gesetzes ersetzen also.
‚einen Strom durch einen Magneten von bestimmten magnetischen Moment.
Da wir nun die magnetischen Momente in bestimmtem Maß au
haben, so ist damit nun auch die Einheit der Stromstärke, im
Stromstärken gemessen werden sollen, in bestimmter Weise
und die auf diese Weise definierte Binheit nennt man die er
magnetische Rinheit der Stromstärke, Un
‚einheit, I Ampere, ist gerade der zehnte Teil dieser #0 definie
‚de das Biot-Savartsche Gesetz war der Grund, daß li
für die Stromstärke gewählt wurde,
Solenoide und Magnete. 177
Für einen einfachen geschlossenen Stromkreis können wir nun
auch die Zahl der Kraftlinien angeben, welche durch seine Fläche hin-
durchgelegt werden müssen. Die Zahl der Kraftlinien pro Quadrat-
zentimster ist ja gleich .
(oben 8. 169). Da wir hier nur eine einzige Windung haben, so gibt
die Zahl der Ampere, multipliziert mit > direkt die Zahl der Kraft-
linien pro Quadratzentimeter, und folglich ist die gesamte, durch die
Fläche des Stromkreises hindurchgelegte Kraftlinienzahl gleich dem
Produkt aus dieser Fläche und der Zahl der Ampere (mal +) womit
auch das Biot-Savartsche Gesetz eine anschauliche Bedeutung erhält.
Aus dieser Auffassung, daß sich ein Stromkreis wie ein Magnet
verhält, der senkrecht durch die Fläche des Stromkreises gesteckt ist,
daß durch ihn Kraftlinien in be-
stimmter Menge hindurchgehen, Iassen
sich nun sämtliche elektromagneti-
schen Wirkungen leicht erklären. Nur
dereine Unterschied herrscht zwischen
einem Stromkreis, besonders einer
Stromspule und einem Magneten, daß
bei dem letzteren eben das Innere un-
zugänglich ist, während in den Hohl-
raum der Spule andere Körper hin-
eindringen können.
Hatten wir bisher die drehenden
Wirkungen betrachtet, die ein Strom-
kreis auf eine Magnetnadel ausübt, so
können wir aus der Analogie sofort
vermuten, daß ein solcher Stromkreis
auch, wie ein Magnet, Anziehungs-
und Abstoßungskräfte auf einen an.
deren Magneten ausüben wird.
Eslassen sich diese Wirkungen am
besten zeigen, wenn man dem Strom- \
kreis die Form einer Spirale gibt. „£
Wird ein Magnetetab in der "'
Nähe einer festen, von einem Strom
durchfossenen Drahtspirale beweglich aufgehängt, so treten zwei Wir-
kungen ein; erstens nämlich sucht sich der Magnet senkrecht zu der Ebene
der einzelnen Spiralkreise zu stellen, d. h. der Magnet stellt sich in der
Richtung der Achse der Spirale, zweitens aber, und das ist die Wirkung
des Stromes auf den Magneten, die wir jetzt besprechen wollen, wird der
Magnet entweder in die Spirale hineingezogen oder von ihr abgestoßen.
Die Kraftlinien der Spirale Fig. 159 gehen nämlich durch die Spule hin-
durch in der Richtung vom -+Ende zum —Ende. In der Tat, wenn man
sich in dem Strom der Spirale schwimmend denkt, mit dem Gesicht nach
Graets, Elektrizität. 13. Auflage. aV7
mal der Zahl der Amperewindungen gewesen
dann vom -+Ende durch das Innere der
BENENNEN een SE nn Kraftlinien von N aus nach
A
ss
3
!
Ba
B
s
FE
Br
Fr
B
SE
u
ij
&
A
S
a
FB
FE
hr
H
®
2
ii:
=
sE
wird er aus demselben ‚von
wieder zurückgezogen, bis sine Mitte wieder
der Spirale zusammenfällt.
Ist der Stab NS nicht von vornherein ein
ji
netisiertem Eisen, so wird er der von
ler irale a1 mag-
netisiert und dann immer in ‚hinein-
S
Wenn man also 2, B., wie in 160,
Eye he se, ur de man ig Sm
schicken kann, und über dieser einen Stab aus
weichem Eisen E an einer ERBE F
so wird im Moment des urchgangs
Eisenkern in die Rolle hineir und bieil
darin, solange der Strom fließt. Sol ‚der Strom
öffnet wird, also zu fließen aufhört, spri
Eisenstab wieder aus der Rolle heraus. Bine
stromdurehflossene Spirale zieht
also immer einen Stab aus weichem
Eisen in sich hinein. Wir huben von
dieser Wirkung schon auf 5. 60 Gebrauch ge-
macht, um ein MeBinstrument für die Stromstärken zu konstruieren.
Umgekehrt muß aber auch, wenn aan Strom
leiter en und der Magnet f
Stromleiter sich bewegen und zw
falls so einstellen, Re er Kraft
linien, die ja sonkreeht zu seiner Ebene stehen,
arallel der Achse den a Zi Es ist, um
‚oder den runden Stromkreis
niit uirde i 108,
je dann ein drehbares Solanoid
Pig. um.
2
‚=
nach Norden stellt, in die Richtung des magnetischen Meridians der Erde,
muß sich auch ein drehbarer Stromkreis unter dem Einfluß des
s mit, seiner Achse in die Süd-Nordrichtung stellen. Und
dies ist in der Tat der Fall. Ein solcher Stromkreis nimmt, wenn er drehbar
uf ), von selbst eine ganz bestimmte Stellung ein. Er atellt
ich #0, daß seine Achse von Süden nach
eigt, daß also seine Ebone senkrecht
dem magnetischen Meridian.
=
180 L Teil. 7. Kapitel.
Wenn man ein von einem Strom durchflossenes
stellt und in seine Nähe einen Magneten etms ei
‚sinen
im Solenoid um, in dem Moment, wo der Magnet durch seine
‚geht, so muß er sich nun weiter drehen, eine weitere halbe
machen, da die Pole des Solenoida jetet vertauscht sind, und
fortsetzen, wobei man mit der Hand den Kommutator
zu den passenden Zeiten umlogt- Man kann aber dieses U
Kormmutators auch von dem sich drehenden Magneten selbst
lassen, und so bekommt man dann — allerdings durch Zuhil
' eines Kommutators — eine dauernde Rotation eines
in der Nähe eines
weiter vor sich geht, solange
fließt,
Läßt man umgekehrt den
neten feststehen und stellt ein
bares Solenoid auf, in dem man
einen Kommutator den Strom iv
Ku Momenten umkehrt,
'ommt man in derselben Weise eit
Be ann an nr
in der Nähe eines
Man kann aber auch durch eine
geschiekte Kombination von
in
i
FE
ı
2
>}
ge
undStromkreisen, wie Faraday gezei
hat, es dahin bringen, duß ein
dauernd um einen elektrischen Strom
steigt in der Metallstab a b auf, [gehängtes Mei
welchem die Magnete befestigt sind, taucht in das Schälchen mit Queck-
silber, welches das Ende von b bildet. Dieses Metallstück d trägt den
Draht e, welcher in die mit Queeksil füllte Rinne ff taucht. Es
fließt also der Strom von o durch a b in das drehbare Metallstück d und
von diesem durch den Druht & in dus Quecksilber bei f, von wo aus er
‚durch den Draht h zur Klemme g und von da zum Element zurüc
wird. Der Stromteil def ist also mit den Magnetstäben und
os füngt nun, sowie der Strom fließt, das Magnetpaar an, sich zu drehen,
und dreht sich so lange, bis der Strom unterbrochen wird. Die Achse
der Magnete steht eben hier vertikal und muß vermöge der A;
vertikal bleiben, die Kraftlinien aber des Stromkreises abehg si
horizontal, also kann der Magnet nie mit seiner Achse parllel den -
Kayser und muß infolgedessen fortwährend rotieren.
jan kenn sich sofort auch durch Anwendung der Ampöreschen
Behpimioerregel übersengen, daß die Mognetn sich. chin EERSEREEER
Dauorndo Rotationen. 181
ER melcher Bil die Rotation stattfinden muß,
Denkt man sich nämlich den positiven 2. B. in der Ric cab
en me a ‚und
SH
ERfE
‚durch die Spitze b und die Motallachse d zur Klemmachraube ©
ent zurück. Neben der Achse befindet sich ein Metall-
i Kraftlinien der Stromteile dba und d be sind horizontal
"bleiben horizontal, die Achse des Magnets dagegen ist vertikal, folg-
‚sucht der Stromleiter sich senkrecht zum Magneten zu stellen und
‚daher in keiner ie zur Ruhe kommen. Der Drahtbügel rotiert
um den Magnetpol herum. Kehrt man den Magnetstab
Südpol nach oben zeigt, oder kehrt man die Richtung
a kreis um, #0 wird natürlich die Richtung der
entgegengusetzte.
‚Die Richtung dieser Bewegung einzelner Stromteile in einem magne-
Eds seh ice Sns der Amparsarhen Schwinmerregel
‚entnehmen, einfacher aber noch aus einer Regel, bei welcher man die
drei Finger der linken Hand, den Daumen, den Zeigefinger und den
zu nimmt, durch welche man ja drei aufeinander senk-
markieren kann. Wenn man den Zeige
finger der linken Hand in die Richtung der mag
FabE
2
&
H
H
u
I
bau
182 1. Teil. 7. Kapitel,
netischen Kruaftlinien des Feldes bringt, den
Mittelfinger in die Richtung des Stromes i
Quecksilberrinne nach b
fließt, so haben wir den Mittelfiz a ee
nach b hin zu halten, folglich der Daumen nach hinten. Der rec
Teil des Bügels bewegt sich also nach hinten, Auf der linken Seite geht
der Strom von a nach b, der
mam Min ist in dieser Rich-
iger Blektroi
NS liegt horizontal da, »0 daß die Kraftlinien vom Nordpol N aus-
und durch die Luft nach oben zum Südpol hin sich strecken.
Zeigefinger ist also dabei nach oben zu halten, Zwischen den
Schenkeln des Magneten ist ein diekor Metallstreifen M bracht, der
an zwei langen weichen Drähten aa hängt. Durch die und den
Metallstreifen wird ein starker Strom gesendet, Fließt dieser durch den
Metallstreifen von hinten in der Figur nach vorn, so ist der Mg
in diese Richtung zu halten, folglich muß der Streifen in der Richtung
Daumens, also nach links aus dem Magnetfolde herausgetrieben werden. In
der Tat sieht man, sobald man den Elektromagneten erregt, den Streifen
M aus dem magnetischen Felde heraustliegen,
Die elektromagnstinchen Wirkungen aller Art haben nun sehr weit-
gehende Anwendungen gefunden, sowohl in technischer als in wissen-
schaftlicher Hinsicht, Hier sei zunächst eine auch für wissensohaftliche
Zwecke wichtige Anwendung erwähnt. Die Magnetisierung nämlich von
weichem Eisen durch einen herumgeleiteten Strom kann man dazu be-
‚nutzen, um eine rasch schwingende, hin und her gehende Bewegung zu er-
Noefscher Hrımmer. 183
hat ein Frankfurter Arzt Noef und sie
scher Hammer genannt. Wirksamkeit
darauf, daß ein Strom um ein Sttick weichen Eisens
isch macht. Der
d
it oder Draht eingeschaltet wird, Dann geht: der
Mei der Ptispar «, wche au die Fodor p
JE
Fig. 1er,
3
Ä
Strom unterbrochen, folglich auch der Elektromngnet
isch. Infolgudessen wird n durch die Feder wieder
It und die Verbindung mit © wieder hergestellt und
Spiel von neuem. Es wird alao durch diesen Apparat
jewegung der Foder op und dadurch auch von selbst
de Schließung und Unterhrechung des hindurchgeschiekten
irkt. Die Geschwindigkeit, mit der die Feder schwingt, mit
der Strom unterbrochen und geschlossen wird, hängt von
Elnstizität der Feder ab.
:
e
H
j
nu
wird von dem Neefschen Hammer bei
schen Klingeln gemacht. Man braucht offenbar
und her schwingenden Anker vinen Klöppel zu befestigen,
ko achlagen kann, und die elektrische Klingel ist fertig.
"Tat zeigt Fig. 168 eine derartige einfache Klingel (Viktoriawocker
x & Genest in Berlin), Man sicht den Elektromagnsten E E
A, der mit dem Klöppelstiel K aus einem Stück ver-
GE}
Ft
dem Anker sicht man die federnde Platte, die Unter
Ü
184 . Tell. 7. Kapitel.
ihr trennen kann. Der Strom wird von einem Blement durch die beiden
Se m zum
von diesem zur tze und durch die Unterbrecherfeder nach n.
Dadurch kommt der Anker, wie orklärt, in schwi Bewegung, der
Klöppel schlägt an die . Ist die
I a vom Element nach den Klemmen des Weckers
Klingel beliebig, etwa von einem
zu schließen zu unterbrechen, a Sr
kanntlich Kontaktknöpfe benutzt, deren
äußere Ansicht in Fig. 169, deren Einrichtung
durch Fig. 170 dargestellt ist, Der eine Draht,
der vom Blement in das Zimmer führt, ist mit
der Feder { verbunden, und von der anderen
Feder f! führt die Leitung weiter zur Kl
Die beiden Federn f und f! sind für ge,
getrennt, die Leitung vom Element zur Klingel
ist also unterbrochen. Durch einen Druck auf
den Elfenbeinknopf o wird aber f an f! an-
Mr ‚der Strom geht durch £ und f! vom
lement zur Klingel und diese funktioniert,
Um von einer beliebigen Anzahl von Zim-
mern aus die Glocke ertnen lassen zu können,
muß in jedem derselben ein solcher Kontakt-
knopf vorhanden sein, und zwar werden diese
Kontakte alle parallel geschaltet,
Es wird nämlich, wie Fig. 17L zeigt, von der
Batterie ZK der eine Pol Z mit der Klingel w
verbunden und von der anderen Klemme der Klingel sowohl, wie von
dem anderen Pol K der Batterie führen zwei getrennte Drähte bei sümt-
lichen Zimmern des Hauses vorbei, von denen aus geschellt werden soll. In
jedem Zimmer, z. B. in D, werden zwei Drähte von dieser Leitung ab-
gesweigt, von jedem Draht einer, welche zu dem Druckknopf Dem
seinem beweglichen Kon-
Fle.ıw: Fig. 9. takt a, geführt werden,
Dasselbe
im
Zimmer D, und im Zim-
mer D, u.s. f. Wird also
2. B.in D, der ge
drückt, »0 geht der Strom.
von Z durch W, a, D,
wach K. Element" und
Klingel sind also miteinander verbunden und die Glockn tönt,
ine weitere praktische Anwendung der elektromagnetischen Er-
scheinungen bilden die elektrischen Motoren, Elektromotoren,
bei welchen Ströme unter dem Einfluß von Magneten oder Magnete unter
dem Einfluß von Strömen rotieren und in den Stand gesetzt werden, ihre
Rotation auf andere Maschinen zu übertragen und dadurch Arbeit zu
E Zul
Galvanometer. 185
leisten. Diese technisch wichtigen Anwendungen werden wir aber erst
im zweiten Teil dieses Werkes behandeln.
In wissenschaftlicher Hinsicht aber haben die elektromagnetischen
Wirkungen ihre ausgedehnteste Anwendung gefunden bei der Konstruk-
tion von Galvanometern. Da nämlich die elektromagnetischen
Kräfte immer um so stärker sind, je rößer die Stromstärke ist, so kann
man aus den Wirkungen dieser Kräfte direkt auf die Stromstärke schlicßen.
Und zwar sind alle die verschiedenen Brechefnungen des Elektromagnetis-
Fig.ırı
er
Pr 1
mus dazu benutzt worden, sowohl die Drehung von Magnetnadeln unter
dem Einfuß von Strömen, wie die Drehung von Strömen unter dem Ein-
Auß von Magneten, wie endlich die Hineinziehung von Magneten in Sole-
noide. Dabei wird die Konstruktion dieser Galvanometer eine verschiedene,
je nachdem sie dazu dienen sollen, starke oder mittlere oder ganz schwache
Ströme zu messen. Als starke Ströme werden dabei solche anzuschen
sein, welche nach Ampere rechnen, also mindestens 1 Ampere betragen,
sonst aber beliebig stark sein können. Als mittelstarke Ströme können
wir solche rechnen, die herabgehen bis zu ein zehntausendstel Ampere
(ho Milliampere). Die ganz schwachen Ströme liegen also unterhalb
dieser Grenze und man kann sie noch bis zu der Stärke von etwa dem
hunderttausendmillionsten Teil eines Ampere (10-" Ampere) messen.
Sehr bequem und leicht ist jetzt die Messung von starken und mittel-
starken Strömen. Das sind Ströme, wie sie bei den meisten Meßmethoden
und bei den technischen Anwendungen vorkommen und gerade deshalb
hat die Technik die Meßinstrumente für sie in eine möglichst einfache
und praktische Form gebracht. Zugleich werden diese Apparate mit
solcher Genauigkeit konstruiert, daß man auch für wissenschaftliche
Zwecke sie jetzt allgemein anwendet.
Hauptsächlich sind für alle Galvanometer zwei magnetische Wir-
'n des elektrischen Stromes in Benutzung. Die eine Konstruktion
besteht darin, daß man eine Magnetnadel durch den Strom aus ihrer
natürlichen Nord-Südrichtung ablenken läßt. Die Größe dieser Ab-
lenkung ist ein Maß für die untersuchte Stromstärke. Man bezeichnet
Galvanometer dieser Art als Nadelgalvanometer. Die zweite
Methode besteht darin, daß man den zu untersuchenden Strom selbst
durch eine feine Drahtrolle gehen läßt, die unter der Wirkung eines starken
Magneten steht und sich in dem beweglichen Feld dreht. Galvanometer
dieser Art nennt man Spulengalvanometer oder auch Gal-
vanometer nach Deprez, weil von Deprez zuerst diese Form
‚ben wurde.
in wesentlicher Unterschied zwischen diesen beiden Arten von
erete
I
ä
dazu ist in den $ Ivanometern ein von einem
bildetes ’eld vorhanden, welches so
von Eisenmassen oder von
Ei,
ii
her die
könnten wie die Nadı
über hätten, so
ir doch nicht immer der Fall und des
Ip
haben. Für starke und mittelstarke Ströme
Spulengalvanometer zu Meßzwecken ui
i6 Stromstärke direkt ablesen kann: Denn da bei Iınen die Anschlägen
Syle unabhängig von Außen Finfümen un die Drekungen dr
en Rolle nahe proportional der Stromstärke sind, so kann man
Galvanometer mit einer Skala verschen, die man direkt in Bene
m i bzi meter. Man
il den Nebenachluß
i
legt (8. 100), dazu benutzen, um die Spannung an seinen Enden zu be-
stimmen. lat bei solchen Instrumenten, dir man im Nebenschluß an-
wendet, die Skala gleich in Volt geteilt, s0 nennt man sie Voltmeter.
Solche Prüzisions-Volt- und Ampsremeter werden
von Siemens & Halske nachdem Deprezschen Prinzip in.
Form ausgeführt: Bin flacher, kräftiger Mugnetstab ist #0 umgeba |
daß seine beiden Pole einander gegenüberstehen. Fig. 172 |
(rechte) Hälfte eines solchen Magnetstabs, die linke Hälfte, |
gebildet ist, ist fortgelassen. Die beiden Pole des Mi
massiven Polschuhen P versehen (von denen wieder bloß
bar ist), die halbaylindrisch ausgeschnitten sind, s0 daß sie
187
sich einen 2 Raum zur Aufnahme der b s
Enz. Tr ale En eine aler sanken en lan For
der nur einen Zwischenraum von 2 mm Breite zwischen sich und den
Wandungen der Polschuhe läßt. Da der Hohlzylinder magnetisch in-
duziert wird, s0 ent-
steht in dem ring- Yin
®
‚ das En aioht hält. Die Federn dienen zugleich zur
des Stromes in die Spule. Geht also ein Strom durch die
so sucht die Spule sich so einzustellen, daß die Ebene ihrer Win-
senkrecht en den Kraftlinien steht (s. 8. 6, Die > =
dieser B: Bewegung entgegen, und so kommt die Spule
Ihrer Biommärke in bestimmter Br: -
zur Ruhe. Die Anordnun, a >
Feldes und der Spule be
„ daß die Ausschläge des Zeigers
direkt den angewendeten Stromstärken
ii Inge Diese Instrumente,
iußere Ansicht Fig. 173 zeigt,
end gerne so eingerichtet, dab
jeder Grad der Skala einem Milliampere
oder einem zehntel Millismpore ent-
Bi ‚das Galvanometer ,
in der Figur gezeichnete,“ 1 Ohm
en: 50 gibt, wonn os im Nobonschluß gebraucht wird, jeder Grad
von 0,001 Volt an. Da die Skala in 150 Grade geteilt ist,
‚der bereich des Instrumentes für sich als Voltmetor von
Y Itwiderstände bei der Benutzung im
, wie auf 8, 101 besprochen wurde,
t das Instrument als Amperemeter
188 1. Teil. 7. Kapitel,
Stramstärken 0,061 bis 0,15 Ampere. Mit
a Will u Tan, Ol Da an (ch 8.10) ö
Be bis auf 3000 Amy
Neben gr an, de Rama de Innen
ee a Telng des Tran Gar
"Um die Skala eines solchen Instrumentes richtig herzustellen
um a base zu kontrollieren, muß man einen Strom durch den Ay
ven Stärke man zugleich mit einem Voltameter (8. 138 £.)
Wenn es sich aber darum handelt, schr schwache Sträme, solche von
weniger als %:o Milliompere zu messen, vo kann man nicht mehr direkt
zeigende Instrumente anwenden. Vielmehr worden dazu stets sogenannte
nr Man bs nämlich bei den
Nadelgalvanometern un der bewegliche
n Nudel bei Bee
an der Spule einen Spiegel und mit die
De a DT SE
Ion In Täßt. leinen Drehung des
dann eine gewisse Ablenkung des Skalenbildes, das man durch =
rohr beobachtet.
Um mit Nadelgalvanometern schwache Ströme messen
zu können, muß man den nd in vielen Windungen ‚sehr ke die
solche ER ns gr,
Galvanometern immer nar sehr kleins Dreh der Nadel, und diese
sind nach einem allgemeinen Gasetz der Ph; den wirkenden Kräften,
also hier der Stromstärke, proportional, und man mißt, wie
Drehungen durch einen Spiegel, eine Skala und ein Fi Skala
befindet sich dicht unter dem Fernrohr in ungefähr derselben Höhe wie der
Spiegel, und zwar in beliebige Abstand von ihm, gew
I und 3 m. Die kleinsten Äblenkungen der Nadel zeigen sich
schon durch große Ablenkung der Teilstriche der Skala im Sri
Man has wöhnlich für jedes Galvanometer verschiedene
re oder geringere Widerstände und mehr oder weniger
Dnwindangen zur Na an zu haben, und es wird häufig die
Bahenirfie daB \die’Höllen! ic. verschlänen Entfernungen von der
Magnotnadel fostgustellt werden können.
Die Ansicht einea solchen Galvanometers mit verschiebbaren Rollen,
eins Wiedemannschen Spiegelgälvanometers zenerer
Form von Hartmann & Braun, gibt Fig. 174. In der Glas-
zöhre ein Kokonfaden, der oben befestigt ist und an den unten
ein Spii ven 8 angehängt ist, dus mai in der Figur frei sieht. An dem
Spiegel hängt: dann weiter unten ein kleiner ringförmiger Magnet, der in
auf einem Metallrohr mit Teilung able zwei Drahtrollen RR,
die dicht an die Kupferbüchse herangeschoben oder auch von ihr ent-
fernt gehalten werden können. Das kleine, rechts unten besönders ab-
über den oben, um
beobachten des
d. h. um zu bewirken, daß der Magnet sofort ohne viele Schwingungen
in seine neue Lage übergeht. Dies wird gewöhnlich, wie gerade bei a
‚eben beschriebenen Instrument, dadurch erreicht, daß man den Magne-
‚ten in einer ihn achr eng umschließenden Hülle aus Kupfer schwingen
läßt. 8 entstehen dann, wie wir im 9. Kapitel sehen werden, Induktions-
‚ströme, welche die Bewegung des Magneten sohr rasch dämpfen. Die
‚größten Erfolge in dieser Besichung erreicht man, wenn man dem Magne-
eine passende Form gibt. Dies geschieht durch den von
iem ia
Fingerhutes.
Fig. 12,
ıb
achiehhar enbringe.. Giht man diesem Biak dlajenlge
i i nach Narden zeigt, a0
ulfassen, dessen Südpol i er
eben. Mag ai dem Nordpol sach Norden
cher Magnetstab, den man den Asta-
dem Galvano-
Jurch fast: jeden beliebigen
Grad der Astasie hervorbringen kann,
‚Je stärker die Astasierung eines Galvanometers
ist, desto gerit ist also die Kraft, welche die Galvanometernadel in die
Gleichgewichtal (die Nordsüdrichtung) zurückzuziehen sucht. Wird da-
Bee a na RS BLABDIE EU m KEaE.2
sie um die Gleichgewichtslage herum ausführt, immer langsamer, je stärker
astasiert das Galvanometer ist, eben weil die Kräfte, die die Nadal beein-
Aussen, geringere sind. Mit der Ben der Astasie ist also bei jedem
Galvanometer eine Vergrößerung der Schwingungsdauer verbunden, so
daß man sogar umgekehrt aus der Angabe der en a ‚der
Magnetnadel auf den Grad der Astasierung bei einem und demselben In-
strument schließen kann. So sagt man, ein Galvanometer sei astasiert
bis auf 6 Sekunden oder 20 Sekunden Schwingungsdauer.
Ein zweites Mittel, um die Einwirkung Sen
us
lichst zu verringern, besteht darin, daß man in dem ea a
einen Magneten (Nndel-, Ring-, Glockenmagneten), sondem zwei
entgegengesetzt liegende Magnete fest miteinander ver.
bunden drehbar aufhängt. Ein solches Magnetpaar nennt man ein
tisches Nadelpaar und ein Galvanometer, das ein solches enthält, ı
astatisches Galvanometer. Solche wurden zuerst van Bir
Panzergalvanometer.. 191
k u ea Thomson-Galvano-
ir mit dem Fortschreiten der
Bee nn. near
5 5 Die Antaslerang nämlich, urah "wolche dis: Nadeln. den
ingefadens
äußeren Störungen, z.
‚in der Erde fließen,
elalsPa nzerung des
er. Ein solches Kugel-
vanometer von Rubens
192 T. Teil, 7. Kapitel,
‚& Dubois en nn
FE &
SFERTERR:
7
tischen Feldes haben. ir
ist also das Instrument sofort vollkommen unab
Te Wett ln au inar Da
ufschängt ie,
dem magnetischen Feld
welcher nun der zu messende ‚führt
wird. Bei dem Deprez-Galvanometer von Edelmann 178) man
zwei zusammengeschraubte starke Maguete M, einen ii
darstellend. Zwischen den Polen desselben befindet sich die bewaglie
Drahtrolle, die durch einen feinen Metalldraht (in der Röhre L) oben auf-
ist und die unten in eine metallische Spiralfeder R nusgeht. Dur
talldraht und die Spiralfeder wird der Strom zu- und a] M
bunde). BeiK befindet sich der Spiegel, Die Drahtrolle 8 ist, wie man
Instrumentes
in der 179 sieht, die den herausnehmbaren Teil \
act, au ein rechteckigen Rahmen gwunden. Si Dstht us vol
an it, und
zur . in ihrem er
fester Ei linder E, um die magnetischen Kraftli möglichst
Rollo au re) Die Empfindlichkeit dieser Instrumente 7
beinahe die der Nadelgalvanometer. Der ganze mittlere Teil ist
einen Glaskasten geschützt. Auf die Güte des Magnetstahls und
iheit der ist bei diesen
et DE
nach demselben
von Hartmann
Spulengalvanometer. 193
Ivanometer
Een rn
ee
Braun. In dem unteren Tragelahe ie Baht
man den’ Hufeisenmagneten drehbare Spule ist an feinem Metall-
Pie
draht in dem Aufsatz aufgehi und schwebt
zwischen den Polen des a ale
Eine Neuerung ist bei dem Doprez-Gal.
vanometer von Siemens & Halske
ebracht, das in Fig. 181 abgebildet ist. Bei
steht zunächst das Magnetaystem M,
das bei den vorher erwi 205 Instrumenten.
Beritontal gend int,
d umfaßt die bewegliche
om Eisonkern,
an dem Torsionskopf aufgehängt
Die Neuerung besteht nun darin, daß
an dem Magnetsystem M ein soge-
nannter LERNT
schluß“ N angelegt werden kann.
Derselbe besteht aus einem Bügel
aus weicher Eisen, welcher mittels
Siner Schraube ganz oder zum =
über Magnetsyatem geschoben
werden kagn Dadlreh Wed
tische Feld, in he Er
'pulo befindet, geändert, indem
ahnt ein Teil der Kraftlinien des
Magneten in diesen Nebenschluß hin-
eingeht. Auf dieso Weise kann man
die Empfindlichkeit des Instru-
mentes in gewissen Grenzen ändern,
bei dem gezeichneten Instrument
bis auf 40 Proz, wodurch man eine
gewünschte Empfindlichkeit nach
Belieben einstellen kann. Fig. 182
zeigt die drehbare Spule mit dem
‚Eisenkern und der Aufhängeröhre, die in schr bequemer Weise im ganzen
rn
werden können.
Ivanometern bewegt sich die stromführende Draht-
rolle ın dem Een Ile um zwischen den Magnetpolen und dem inneren
n ist ihre Bewegung auch achon von selbst durch
pft, was man bei dem Nadelgalvanometer
ae gediı
erst. durch Anbringung eines Kupferdämpfors erreichen muß. Aber diese
iat hier sogar #0 atark, daß sie unter Umständen einen großen
Instrumentes hervorbringt. Je stärker das Feld ist, um
ee ie Dämpfung, die dann bewirkt, dal die bewegliche Spule
e Elskirlzibät 19. Auflage
Pr —
1. Teil, 7. Kapitel,
Be Dei die D ber zugleich wach die Klp«
ist, wir my u 7. ich aı
BER as (cal ans diesen Anıadar da N
noch
zur barkeit besitzen als die
dadurch _Stromstärken
Roduktionsfaktor
‚des Instrumentes kennt.
Man bestimmt den Re-
duktionsfaktor eines Gal-
vanometers dadurch, daß man einen Strom, dessen Stärke in Ampere
man kennt (etwa durch ein Voltameter), durch das Galvanometer schickt
und den Ausschlag beobachtet.
Will man starke Ströme mit Spiegelgulvanometern messen, #0 darf
man dieselben natürlich nicht direkt durch die Galvanometer gehen lassen,
weil die Drähte dieser Galvanoımeter eben nur für sehr schwache Ströme
bestimmt sind und durch starke Ströme verbrennen würden. Man hilft
sich dann dadurch, daß man in das Galvanometer nur einen ganz kleinen
bekannten Bruchteil des ganzen Stromes schiekt. Dies geschicht dadurch,
daß man das Galvanometer in eine Zweigleitung, bringt, wie
Fig. 189 es zeigt. Man sugt dann, das Gulvanometer liegt im Ne bem
sehluß. Von E aus geht der Strom, dessen Stärke man messen
An den Punkten a und b liegt das Gelvanometer im Nebenschluß an, das
nun die Stärke in seinem Zweige a G b direkt: angibt. Kennt man nun noch
Strom-
dann die Summe der Stromstärken in G und
g.ım. Fir. 1m.
befindet, durch den Draht des Galvano-
meters Aließen läßt, »0 erhält man nicht
einen dauernden Strom, sondern einen
momentanen Strom, Durch winen
solchen bekammt; die Nadel des Galvano-
moters gewissermaßen einon Stoß, so daß
sie aus ihrer Ruhelage sich herausbewegt.
Aber da der Stoß sofort aufhört, so bleibt
die Nadel nicht abgelenkt, sondern kehrt
Schwingungen wieder in ihre Ruhelage zurück.
er momentane Strom bewirkt, daß die Nadel von ihrer Ruhelage
‚einen Ausschlag macht, der aber nicht anhält. Je größer die Elektrisi-
tälsmenge ist, die momentan durch den Draht fließt, um ao größer ist
ie sta Ausschlag. Man sicht, daß wenn man den ersten Ausschlag,
196 1 Teil. 7, Kapitel,
den die Nadel dabei macht, beobachtet, daß man daraus ein Maß für die
ganze hat, die ist,
Galvanomater ee Damit aber der erste ee
Um die Blektrizitätsmenge, die durch den ersten Ausschlag gemessen
wird, in Coulomb auszudrücken, muß man wieder den Reduktionsfaktor
für diese ersten Ausschläge bestimmen, d. h, man muß bestimmen, wie
'oß der erste Ausschlag ist, den eine bekannte Anzahl Coulomb hervar-
Bing Wie das zu machen ist, wird aus dem folgenden gleich
‚dauernden Strom durch den Galvanometerdraht Rn e sind.
Diese Methode hat eine große Anwendbarkeit Fr viele Zu-
nächst aber interessiert es uns N
die Kapazität eines Kondensators zu
Haben wir nämlich einen Kondensator er: verbinden wir die eine
ee Is Menge de uf dieser Pla gnden Biken
OR BEE) jenge der auf dieser Platte
Me 8.1)
enge Kapazität = Spannung,
Die Spannung kennt man aber; diese ist gleich der olektromötarlschen
Kraft der angewendeten Batterie, Die Elektrizitätsmenge kann man aber
‚eben ballistisch in Coulomb messen, und so kann man daraus die Kapazität
berechnen. Um die Elektrizitätsmenge zu messen, die auf dem Kondensator
enthalten iet, verbindet man nach der Ladung die geladene Platte des Kon-
‚denantors mit dem einen Pol des ballistischen Galvanometers, dessen anderer
Pol ebenfalls zur Erde abgeleitet ist. Der erste A; az
die Zahl der Coulomb an, die von der positiven Platte zur
sind. Die Spannung der Batterie wird durch ein Voltmater gemessen,
und so findet man aus diesen beiden Beobachtungen
Anzahl der Coulomb
Kapaität in Farad < Grannungadifferenz in Volk”
Auf diese Weise hat man in dem Galvanometer auch ein Mittel, um Kapazı-
täten zu messen,
Wenn man Bari einen Kondensator von schon bekannter
Kapazität hat (z.B. i Mikrofarad, oben 8.19) und diesen z, B. in städtä-
Messungen mit dem ballistischen Galvanometer. 197
schen Zentralen mit der Lichtleitung von 110 Volt ladet, «0 liegt auf ihm
die bekannte Elektrizitätsmenge 110 Mikrocoulomb. Läßt man diese
bekannte Elektrizitätsmenge durch das Galvanometer zur Erde gehen,
so erhält: man einen bestimmten Ausschlag und hat damit das ballistische
Galvanometer geeicht, seinen Reduktionsfaktor bestimmt, da man da-
durch weiß, wie groß der erste Ausschlag für 1 Mikrocoulomb oder
1 Coulomb ist.
Auf diese Weise kann man nun auch, wie man leicht einsieht, die
Dielektrizitätskonstante einer Substanz (9. 27) messen.
Wenn man zwischen zwei Kondensatorplatten einmal Luft als Zwischen-
medium hat, das andere Mal die zu untersuchende Substanz, z. B. Glas,
so ist die Kapazität des Kondensators beidemal verschieden. Und wenn
man diesen Kondensator beidemal von derselben Batterie aus ladet,
und durch dasselbe Galvanometer entladet, so verhalten sich die ersten
Ausschläge des Galvanometers in beiden Fällen wie die beiden Kapazi-
täten des Kondensators. Das Verhältnis der Kapazitäten nannten wir
‚aber die Dielektrizitätskonstante der angewendeten Substanz. So vielmal
ößer als der Ausschlag des Galvanometers im zweiten Fall gegenüber
dem im ersten int, no groß ist. die Dielektrizitätskonstante des Zwischen-
mediums (Glas) bezogen auf Luft als Einheit.
8. Kapitel.
Die Kraftwirkungen elektrischer Ströme aufeinander
(Elektrodynamik).
‚sich.
rer Ban men En ae en stell
Jurehflossene eu; er DereeE war, stellte
sich in den magnetische jet, es En von einem
ten er De ee
'ord- und Stidpol wie ein ıet, es übte auf einen Magneten An-
ziehungs- und Abst äfte aus wie ein Magnet, es machte weiches
Essen magnetich win ein Magnet. Dez Gedanke Tiogt nahe, dad sun
stromdurchflossene Solenoide, zwei Stromkreise a ‚ebenso
mi. snziehenden und abstoßenden Kräften wirken werden wie zwei
Magnete. Man hätte dann zwischen zwei Strömen allein, ganz ohne
Magnete, anziehende und abstoßende Kräfte, Dieser Gudanke zeigte
sich bestätigt, Es war Amp&re, welcher diese Einwirkung von gal-
vanischen Strömen aufeinander untersuchte, und welcher durch scharf-
ainnige Experimente und Überlagungen diese Wirkungen. elektrischer
Ströme aufeinander vollständig zul lärte. Man nennt die gesamte Lehre
von den mechanischen Kräften, die galvanische Ströme aufeinander
ausüben, Elektrodynamik.
Um die mechanischen Wirkungen von galvanischen Strömen
ee ne
teilweise, beweglich machen. Es wird also bei diesen an
am besten wieder das Ampöresche Gestell ange , das sch
vorigen Kapitel beschrieben wurde, Dem beweglichen Beni muß
man dann Fe: festen nähern, um die rl ‚oder Abstoßungen
en zu können, Wenn man in Fig. 184 durch das Ampöresche
( in der Figur) einen Strom in der durch die Pfeile
Richtung a und diesem beweglichen Stromkreis festen
Stromkreis gf (rechts) nähert, so tritt folgendes ein:
Flielit der positive Stram in g f van unten nach oben, also in Sicher
Richtung wie in cb, so wird ch von gf angezogen. der Strom
in fg von oben nach unten, also in entgegengesetzter Richtung wie in & b,
so wird ob abgnatoßen. Ganz ebenso verhält sich die Seite ad des ee
wreglichen Stromkreis, Flit der Strom in Lg in gleicher Richtung
in ad, ao wird nd angezogen, c b ubgestoßen; fließt der Strom in. Eee
gegengesetzter Richtung wie in a d, so wird a d abgestoßen, ce b
Es orgibt sich daraus der Satz: Zwei parallele gleichge
richtete Ströme ziehen oinander an, zwei parallele
in entgegengesetzter Richtung fließende Ströme
stoßen einander ab.
NER BP"
li,
il
durch einen kleinen Mi
Ebene des Drahtes hindurch;
Tagen Babe, stellt
magnotischen Meridian.
diesem astatischen Leiter jetzt einen festen
een ee Baar: Baht: daß parallele 1
richtete sich anziehen, entgegengesetzt
ie Ströme sich abstoßen. Als festen Strom-
is nimmt man zweckmäßig nicht bloß einen einfnchen Draht, wie in
g. 184, ‚einen ganzen Ruhmen mit vielen nebeneinander und
liegenden Drühten, in denen allen der Strom in derselben
Richtung fließt. Eine solche Anordnung zeigt Fig. 186. Auf dem Stativ G
steht der astatische Stromkreis, MN ist der mit Draht um-
ri . Ströme von 3 bis 4 Ampere Stärke werden durch die
Klemmmschrauben in die Drähte geleitet und können durch die Kommu-
R und 8 kommutiert werden. In der Figur sind Ströme in
n N ag gerichtet. Diese ziehen sich also an und stellen sich
200 1. Teil: & Kapitel,
‚Nach der Untersuchung von parallelen Stromteilen Amy
über zu der Untersuchung > gekreuzten Siromtellen
Fir. ım, Ströme können
ten, wie in Fig. 188 den Punkt r. Das Gesetz, das Pe ai gi
gekreuzten Ströme gefunden hat, lautet nun:
Zwei gekreuzte Ströme suchen sich in jedem
Fall so zu stellen, daß sie parallel werden und
der Strom in ihnen
Lak nach derselben Rich-
a- .d r-
tung fließt,
35 Man kann diese Wirkung
= » _ awvier gekreuztor Ströme sehr
gut an dem in Fig, 189 ge-
zeichneten Apparat schen. In demselben ist ein fester
Rahmen AB mit einer Reihe von Drahtwindungen
versehen, in welche ein Strom durch die Klemmschrau-
ben f und g eingeführt wird. Innerhalb des festen
Rahmens befindet sich ein beweglicher leichter Rah-
men CD, der auch mit einer Lage von Drahtwind
Auch in diese Drähte kann durch eine, in der Figur re allen
Vorrichtung mittels Quecksilbernäpfchen ein Strom geführt werden. In
der Figur sind die beiden Drahtkreise gokreuzt gezuichnet. Sie streben
also danach, sich parallel und gleichgerichtet zu stellen, und in der Tat
füngt der innere Rahmen sich unter der Einwirkung der Ströme an
ri. 1m,
——n |
01
u
tze
nme lei
‚Ströme sich, welche Stellung si re
und . Denkt man sich durch jede Stroms»
‚ebene ihre magnetischen Kraftlinien gezogen, s0 heißt dies auch, daß die
Fig. 10.
|
‚Aus diesem Satz aber ergibt sich sofort, daß, wenn der bewegliche
Stromkreis drehbar angebracht ist, eine Anordnung zu treffen sein muß,
bewirkt, daß er unter dem Einfluß des festen Stromkreises in fort-
‚Stromkreis
aufeinander wirken. Ein
elektrodynami-
Be 0 pr»
in 190 gezeichnet,
‚Klemme b führt ein
‚eine Metallsäule, welche
in ci Quecksilbernäpfchen vermittels einer Spitze den Draht
‚Der Strom geht in der Säule nach oben und dann durch
p nach unten, Diese tauchen in eine mit
‚gefüllte Rinne a, welche mit der Klemme e durch einen Draht
ist. Um die Rinne herum liegt ein kreisförmiger Kupfer-
‚streifen oder auch ein en zusammengelegtes Kupferband, dessen
Enden mit den Klemmen e und f verbunden sind. Leitet man nun
WE {
Tmtmer.Jeitendl mib dem anderen Teil verbunden bleibt.
‚Einen ganzen geschlossenen Stromkreis kann man nie durch einen Strom,
ebensowenig wie durch einen Magneten, in Rotation versetzen.
Was nun die Größe der Kräfte betrifft, die zwei
its a yektaet Seaste Ströme, die durch
die beiden Leit [3 jeder der beiden Ströme ist,
desto größer ist auch die Kraft, mit welcher die ir ler
wirken, (e) ie) Kraft zwischen zwei geschlossenen Strom-
hängt immer ab von dem Produkt der Stromstärken
in ihnen, sie ist unter sonst gleichen Umständen um so größer, je größer
‚dieses Produkt: ist.
Durch eine KANRE sehr sorgfältiger und scharfsinniger
Experimente hat, Her Weber die elektrodynamische Kraft
‚genau zahleı diente ihm zu "Loser Untermichung
Lugen
Be en in N Entfernungen voneinander bringen
durch welche er Ströme verschiedener Stärke senden konnte.
Er a sich dabei, daß die Kratt, mit welcher die bewogliche Drahtrolle
von der festen supesriflen wurde, unter sonst gleichen Umständen
Lage und gleicher Form) direkt: abhängt und nur abhängt von dem Pro-
dukt der Stromstärken, die in den beiden Rollen herrschen, Weber
konstruierte daher umgekehrt einen Apparat, em beegahen Bir
meter, bestehend aus einem festen und einem en Stromkreise,
in welchem man direkt durch die Ablenkung des beı en Stromkreises
auf die Größe des Produktes der Btromatieken ‚schli konnte, welche
in beiden Stromkreisen herrschen. Eine einfache Anordnung dieses Appa-
rates war achon in Fig. 189 gezeichnet, Sendet man re: einen ara
ae en Ho sr rn hintereinander, so
ist die Kraft. mit welcher die bewegliche Rolle 6 wirds proparilonet
dem Quadrat der Stromstärke it dieser Kraft eine
andere, z. D. die Torsionskraft eines Aufhängedrahtes, ont so kommt
die bewegliche Rollo in einer bestimmten Lage ins Glei t, in welcher
“ um einen bestimmten Winkel von ihrer Anfaı nal
Bit daher der Winkel, um welchen sich die innere Ralle CD Ft
(aß für das Quadrat der Stärke des Stromes, welcher beide Rollen
durchfließt. Wird der Strom in beiden Rollen zw
gleich kommutiert, so ändert sich daher weder
die euer noch die Größe der Ablenkung,
Ein solches Elektrodynamometer läßt sich also uls en zur
Messung der Stromstärke benutzen. Die Größe der Kraft en
ab von dem Quadrat der Stromstärke. Und die Kraft
dal e .
Bei allen IE
'orm bi eine
‚Rolle innerhalb einer festen Rolle. Die Form der
Rollen kann verschieden sein. Wir beschreiben
hier zunächst nur das Elektrodynamo-
meter für schwache Ströme von
Pi. vom
wogliche
Fig. 192 beson-
ichnet ist, besteht
in der Figur sieht, auf einen
Elfenbeinrahmen aufgewün-
den sind. An dem Rahmen
ist ein Spiegel befestigt, den
man durch das Fenster des
A mittels eines
Fernrohres beobachtet. Die
bewegliche Rolle hängt an
‚einern Metallfaden, der oben
an dem Kopf der Glasröhre
befestigt ist. Die Achse der
beweglichen Rolle
trägt unten ein
Platinblech, welches
in ein Gläschen
mit Schwefelsäure
taucht. Dies dient
einerseits dazu, um
der bewaglichen
‚ andererseits aber um die Schwingungen
ä zu kann einen und denselben Strom durch die
‚feste und die bewegliche Rolle senden, oder auch durch jede einen anderen
u
wirkt. Bin Stück Eisen, in welchem also die Mole-
kularströme beliebig durcheinunder liegen, kunn gar
keine elektrodynamische Wirkung ausüben. Wenn
man aber um dieses Stück Eisen eins Drultepirale
legt und einen Strom durch diese hindurchsendet,
so wirkt dieser Strom auf jeden einzelnen der Mole-
kularströme olektrodynamisch ein. Wir haben
schen, daß gekreuzte Ströme sich immer
zu stellen streben. Wenn also die Mol
ihren Molekularströmen frei beweglich sind, so
müssen sich alle einzelnen Molekularströme so.
stellen, daß si parlll und geichgeichtet, dem Strom in der is
rungsspirale sind. Wenn daher in Fig. 193 durch die Richtung des äußeren
Pfuilea die Richtung des magnetisierenden Stromes gegeben ist, »0 müssen
alle Molekularströme sich so einstellen, wie es die durch die Pfeile
in den kleinen Kreisen unzeigt, Daraus erkennt man aber leicht, daß,
wenn zwei nebeneinander liegende Molekularströme in gleicher Richtung
fließen, dann an den Seiten, wo sie zusammentreflen, die des
Stromes in beiden entgegengesetzt ist. In Fig. 194 werden beide Mi
ströme in derselben Richtung, der Richtung der Pfeile, durchflossen, au
den Seiten AB und CD aber fließen infolgedessen die Ströme entgegen-
tzb, der eine nach oben, der andere nach unten. Es heben sich
ufolgedessen die Wirkungen aller dieser inneren Seiten auf und man
kann num annehmen, daß um jeden Magnet ein Strom. ießt, der
die Summe der äußersten Molekularsrröme ist. Einen
(Fig, 195) kann man also einfach auffasson als einen Stab,
einer großen Reihe von parallelen galvanischen Strömen umflossen ist.
Die Pieile stellen die einzelnen Molekularströme dar, ie haben. alle
| Pr
j
Ampdresche Molekularströme. 205
dieselbe Richtung. Wenn man nun den Magnetstab von der Seite 8 ansicht,
so fließen die Ströme um dieses Ende in derjenigen Richtung, welche ein Uhr-
zeiger bei seiner Umdrehung hat. Betrachtet man dagegen die Ströme von
dem mit N bezeichneten Einde, so ließen sie ent- Ben
gegengesetzt, wie der Zeiger der Uhr sich dreht. ;
Obwohl also alle Molekularströme in gleicher er
Richtung fließen, ist der Sinn der Strom-
richtung für den Außenraum bei dem einen
Ende ein anderer als bei dem anderen. Das BD
eine Ende wird ein Nordpol, das andere ein
Südpol. Da wir beider Magnetisierung durch einen Strom bereits gesehen
haben (8. 161), daß um den Südpol der magnetisierende Strom in der
Richtung des Uhrzeigers fließt, so können wir
sofort sagen, daß auch die Molekularströme um
den Südpol die Richtung des Uhrzeigers haben
werden. In der Fig. 195 sind die Molekular-
ströme auch so gezeichnet.
Durch diese Auffassung eines Magneten als
eines Systems von parallelen Kreisströmen kann man nun alle elektro-
magnetischen Erscheinungen auf elektrodynamische zurückführen. So
kann man die Anziehung und Abstoßung von Magneten aufeinander
erklären als die elektrodynamischen Anziehungen und Abstoßungen der
Molekularströme. Ebenso ist die Anziehung und Abstoßung von Mag-
neten und Solenoiden nur ein spezieller Fall der elektrodynamischen
Wirkung von zwei Solenoiden aufeinander.
Wir hatten bei allen früher betrachteten Wirkungen des elektrischen
Stromes, bei den Wärme-, Licht- und chemischen Wirkungen eine merk-
würdige Reziprozität gefunden. Jede Wirkung, die ein elektrischer Strom
hervorrief, war, wenn sie von der Richtung des Stromes abhängt, um-
gekehrt im stande, selbst wieder einen elektrischen Strom zu erzeugen.
Es liegt nahe, zu vermuten, daß auch alle die Wirkungen, welche wir i
den beiden letzten Kapiteln besprochen haben, Wirkungen, welche ja
wesentlich von der Richtung des Stromes abhängen, umgekehrt selbst
im stande sein werden, elektrische Ströme hervorzubringen. Wir sahen,
daß ein elektrischer Strom Eisen magnetisch macht; wir können fragen,
ob nieht auch umgekehrt Magnetisierung von Eisen einen elektrischen
Strom hervorbringt. Wir sahen, daß durch elektrische Ströme Magnete
bewegt werden. Wir können fragen, ob nicht auch durch Bewegung von
Magneten Ströme erzeugt werden. Beide Fragen werden mit Ja beantwortet
werden. Wir sahen, daß durch einen festen galvanischen Strom ein beweg-
licher bewegt wird, ja sogar in dauernde Rotation kommen kann. Es wird
sich umgekehrt zeigen, daß durch die bloße Bewegung eines galvanischen
Stromes auch Ströme erzeugt werden können. Kurz, alle die Wirkungen,
welche wir bis jetzt betrachtet haben, gestatten eine Umkehrung,
diese umgekehrten Wirkungen werden Induktionswirkungen genannt.
9. Kapitel.
Induktion.
Michael Faraday, Be ae Dal ER U Bee
von der Elektrizität in allererster Reihe genannt werden
TB nkrel Herde ieknn; won dem mo Hlerwsn wre Ba ebee
essanten Erscheinungen der elektrischen Induktion nicht nur entdeckt,
bloße Anı it eines elektrischen Körpers ist imstande,
unelektrischen Körper elektrisch zu machen. Sollte nicht auch bei elek-
trischen Strömen etwas Ähnliches stattfinden? Sollte nicht nn durch
einen Strom, der in einem Leiter fließt, in einem anderen in der Nähe
befindlichen geschlossenen Leiter ein elektrischer Strom urregt er
Diese Frage stellte sich ET, ‚suchte sie durch BE gelacht
und ausgeführte Versuche zu beantworten. Was er fand, sicht
ganz seinen ursprünglichen Vermutungen; die von ihm
‚schein: an so Gene Kae ee Gars er seine a
ungen oft. modifizieren mı mit dem größten a
Scharfsinn und Geschiek wußte er die Erschein nn
’t alles, was wir von ihnen wissen, sein Werk Man muß in
Originalberichten Faradays nachlesen, wie viele mühevolle und se)
Versuche fehlschlugen, wie endlich nach einer er von viel-
fach varüerten Experimenten sich eine Sn der Wirkung zeigte, ah
er suchte, und wie er dann diese Spur verfolgte und Te einen
richtigen Begrifi von Faradays Genie zu bekommen. wo. diese
Erscheinungen genau bekannt sind, ist es nicht mehr nötig, den a
vollen stufenweisen Weg zu gehen, den Faraday ei a wußte, jetzt
können wir bald mitten in die Erscheinungen hineiı und von vorn-
herein diejenigen Bedingungen annehmen, die sich be erwiesen
n.
Immer, wenn ein elektrischer Strom in einem
Stromkroia geöffnet oder geachloasen wird,
entsteht in einem in der Nähe befindlichen g
schloasenen Leiter ein momentaner elektrischer
Strom.
Die beiden Leiterkreise sind also ganz voneinander getrennt, es &xir
stiert gar keine leitende Verbindung zwischen ihnen und doch entsteht.
durch das Öffnen und Schließen eines von einem Strome durchflossenen
Leiters in einem eben noch ganz stromlosen geschlossenen Drahtkreis
tin momentaner galvanlscher Strom. Um diees Krschainüng MINSHARIEEE
führt, die des Drahtes auf dem engen Zylinder P nach a und b.
man die äußere Spule mit einem Galvanoskop G und die innere
Spule unter Einschaltung eines Unterbrechers U (wie er in Fig. 81 dar-
r m Flement E (hier einem Alkkumulator). Man
zwei geschlossene Leiterkreise; in dem inneren Mießt, fortwährend
i
3.
&
‚ein Strom, in dem äußeren nicht. Sowie man aber nun den Strom in dem
inneren Drahtkreis unterbricht, indem man den Bügel B, wie es in der
Figur gezeichnet ist, aus den Quecksilbernäpfehen des Unterbrechers
herausnimmt, wird die Nadel des Galvanoskops momentan abgelenkt,
‚kehrt aber sofort, wieder zurück. Sowie man den Strom in der inneren
L wieder schließt durch Eintauchen des Bügels B, wird die Nadel
aber ebenfalls nur einen Moment und kehrt auch sofart
tionsströme und kann also sagen, beim Öffnen und Schließen des
Stromes in P wird in 8 ein momentaner Strom induziert. Man
nennt die Spule P die induzierende Spule, die Spule 8 die
induzierte oder Induktionsspule,. Die Induktionsspule 8
wird gewöhnlich aus sehr feinem Kupferdraht verfertigt, welcher mit
Seide umsponnen ist, damit man viele Windungen nebeneinander und
|
1. Teil, 8. Kapitel,
übereinander bringen kann, ohne daß aie in leitende Vi
Die Spule P este aus dickem Kupfelraht, damit der
a1
(sekundäre Strom) hat
te, beim Öffne
Strom.
B in die
der anderen Richtung. Wenn diese Ströme sehr rasch hi
folgen, so daß sich ein Strom nach der einen Richtung sehr rasch an den
vorher; m nach der anderen Richtung anschließt, so
sie Wochselströme, Es kann also vin Stromkreis
Wechselströmen durchflossen werden, ebenso wie er von einem
von gleichbleibender Richtung durchflossen wird. Bei We
wechselt die Richtung des positiven Stromes in dem Stromkreis,
fort, und zwar sehr rasch hintereinander. Es ist natürlich nicht, möglich
dadurch, daß man den Draht aus dem Quecksilber mit der Hand heraus-
nimmt und wieder einsteckt, sehr schnell wechselnde Ströme in der Induk-
tionsspulo zu bekommen, Wenn man aber den primikren ri
er in seine Spule kommt, durch einen Neefachen Hammer @.|
hen läßt, so bewirkt dieser ja selbsttätig rasch aufeinander
Sehtiedungen und Öffnungen des Stromes und man bekommt daher in“
der induzierten Spule fortwährend Induktionsströme, bald nach der {
buld nach der anderen Richtung. Eine Einrichtung dazu z0igt Fig.
‚Von einem Element geht der Strom zu den beiden Klemmen a und # u
von diesen um den Blektromagneten E des Neofschen Hammers,
horisontal liegt, dann durch die primäre Spule P des Indu
und von dieser durch die Spitze # und die Feder des Hammers zum El
zurück. Sobald der Strom in der primären Spule fließt, wird die
angesogen und dadurch der Strom underbrochen. Die Feder
dann wieder zur Spitze und schließt den Strom wieder,
und Schließung entsteht dann in der ackundären Spule 8 ein
einmal nötig, einen Strom ganz zu unterbrechen, um
zu bekommen. BONO TAda Sobwnalunr
ng des primären Stromes erzeugt
onsspule N en
Richtung des Induktionsstromes
ekung wie die Öffnung, währtel de Ver:
hat wie die rim.
m die andere irgend-
um einen momen-
I Bt (indem
Spitze so fest an die Feder anlegt,
sun können) und die weitere
‚erhält man jedesmal einen Induktionastrom, m
beide Male von entzwgengesetzter Richtung.
braucht also die induzierte Spule der pr
/ i zu erhalten. Bei dieser Näherung und Ent-
st es natürlich gleichgültig, ob die primäre Spule bewoglich,
sundäre, induzierte, fest ist, oder ob umgekelirt die prnäre
18. Auflaac u“
GG —
210 1. Teil, 9. Kapitel.
Stromes. Entfernt man ggtıb va Er) er
‚strom in 3 dieselbe Richtung wie der Strom in P. Beim Entfernen hat
‚also der Induktionsstrom dieselbe wie beim
Para re er dar a rc abeheds Arnähern
und Entfernen eines St est en Leiterkreise ER
während Ströme von abwechseln: a erzeugen.
die Annäherung und Entfernung der beiden $ a ee
einander von statten, so schließen sich diese En ch
hintereinander an, sie
Eindruck eines ununterbrochenen Stromes
machen, Es entstehen wieder Wechselströme, Man kann aber
hier schon erkennen, daß es sehr leicht ist, durch Induktion auch Ströme
‚zierten Spule beide Male en von pre Und
wenn die Annäherung und et rasch genug ee
En in der induzierten at Ströme von einer
Bund a DB ei verhalten wie ein DEE
ich, durch Bewegung eines Stromes in ne
ingeriehteten Kommutator EN Ströme von
ne Richtung I in einem Kreise hervorzubrin
zeugt werden, ob nun die Spul a rn
sie schon außerdem von einem Strome durchflossen ist. In letzterem
Fall addiert oder subtrahiert sich der momentane Induktionsstrom zu
(resp. von) dem schon vorhandenen Strome, je nachdem ihre Richtungen
gleich oder en setzt. sind.
Die vielen ARE die wir zwischen galvanischen Strömen
und Magneten gefunden haben, legen nun die Frag nah, ob nahe, ob en auch
Magnete in eben derselben Weise induzierend
kreise. Und hiermit sind wir zu einer Reibe von Tea
die in den letzten Jahrzehnten der Elektrizität eine tige Ve
verschafft haben, zu Erscheinungen, welche die der ganzen
modernen Entwickelung der Elektrotechnik bilden. Mi ichnet sie
als Erscheinungen der Magnetoinduktion und im Gegensatz
dazu die eben behandelten Flle als solche der Elektroinduktiom.
Da ein Magnet sich bekanntlich genau so verhält, als ob er aus siner
Ben Menge von er Molekulsrströmen bestünde, so muß
de Annäherung eines Magnets an eine geschlossene Bm
momentanen Induktionsstrom erzeugen, und ebenso muß
Entfernung des Magnets ein momentaner Induktionssteom in der Draht-
zu erzeugt werden, Diese Folgerung aus allen unseren bis
‚enntniasen ur t sich nun in der Tat bestätigt. Wenn man in
‚den Magnetstab N 5 in die Drahtspule A, deren Enden durch ein
skop G verbunden sind, hineinstößt, so entsteht in der Spule ein momen«
taner Induktionsstrom, der die Magnetnadel des s zum
Ausschlag bringt. Zieht man den Magneten aus der Drahtspule
cd
————
momentanen Induktionsstrom, der
i fließt. Aber nicht bloß das
sondern jede Lagenänderung
Fig. 1m.
v
zu beachten, daß man, um diese Uhrzeigerregel
Drahtspule immer nach dem betreflenden Pole
n Pig, wo,
2
177 N) 0
et]
‚sind.
se A,, der sich dem Nordpol nähert, und im Drahtkreis B,, der
dpöl entfernt, fließen die Ströme, wenn man sie von den
‚Polen sus betrachtet, in demselben Richtung (nämlich
212 1. Teil. 9. Kapitel. 2
umgekehrt wie der Uhrzeiger), absolut genommen. aber
‚Drahtkreise zusammenfassen, wenn man an
de Aushang nd Atobung denkt, di in Ski ui andern
ein Stromkreis anf einen Magneten ausiiht
en, Bei jeder
Bewegung eines Stromes oder ein n Aa Run £
der Nähe eines Draht
teren ein Strom. Da i 1
ob der Btrom resp der Magnet ER
den Strom roap. Magneten. Die A:
stehenden indusierten Stromes ist immer
solche, daß derselbe Een der eloktrodyns-
mischen (oder elektromagnetischen) Wirkung auf d.
duzierenden Strom resp. Run En die ent
gegengesetzte Bewegun rteilen würde
also z.B. in der Stromdraht A, dem Narlpat näher,
wo muß der Strom in ihm liejonige Richtung erlangen, daß der Stromdraht
wird. Iı schen wi
von dem Nord} en ie!
der Pfeile, daß die A stattfinden würde, ‚gleichgerichtete
Ser engesttxt gerichtete sich RUMOBGEN
us Lenzsche
kmh ein Kunde da Aare Busen a! ir Bee Ih
a Bande N tig ist. Nehmen wir an, eat
einzusehen, daß wir Stromspni = A und B u in rel je ein
Strom nach derselben Richtung zirkuliert, A sei fest, B sei bemsglich.
Wir wissen aus dem elektrodynamischen Gesetz von
leichgerichtete Ströme sich Se suchen. Folglich
ro: B auf A zu, er wird von A angezogen. Dei BE ha h
leisten aber die elektrischen Kräfte, die von a
Arbeit. Woher kommt diese Arbeit? Welches ist ihr 2
umsonst bekommen wir ja koine Arbeit in der Natur.
liefert werden aul Kosten der Energie des Stromes, EI
Dis Energie, die in jeder Sekunde gleich dem Produkt ‚a der slaktm-
motorischen Kraft des Elementer und der Stromstärke,
wird, wenn sonst keine äußere Arbeit geleistet wird, en
in Jouleache Wärme verwandelt. Leistet der Strom aber noch
‚Arbeit, wie hier, wo er den Strom B anzieht, so En daraus, daß
‚sche Wärme in A um den ganzen Betrag dieser Arbeit kleiner
ala wenn keine Arbeit gleinat wird. Da nun die Joulesche }
dem Widerstand des Stromkreises und der Stromstärke
Widerstand aber ja unverändert, bleibt, so folgt, daB
unserem Kreis» A kleiner sein muß, wenn er den
wonn er das nicht tut. Die Folge der Bewegung von B auch
Rochte-Hand-Regel. 218
eine Verringerung der Stromstärke in A, d. h. die Erzeugung eines neuen
Stromes (Induktionsstromes), welcher dem vorhandenen entgegenfließt
und ihn dadurch schwächt. Das ist nun in der Tat der Ausdruck des Lenz-
schen Gesetzes. Denn da der ursprüngliche Strom in A der Annahme
nach den Strom B anzuziehen suchte, so wird also durch die Annäherung
von B an A in letzterem ein Strom erzeugt, welcher B abzustoßen sucht.
Was hier in dem einen Beispiel ausführlich entwickelt wurde, ist
nun in allen anderen Fällen ganz ebenso durchzuführen, so daß wir also
behaupten dürfen, das Lenzsche Gesetz ist eine notwendige Folge des
Satzes von der Erhaltung der Energie.
Wir können die Richtung des durch Bewegung entstehenden Induk-
tionsstromes auch durch eine Fingerregel darstellen, so wie wir
oben (8. 181) die elektro-
magnetische Bewegung durch
eine solche dargestellt haben.
Hatten wir aber damals de *
Finger der linken Hand neh-
men müssen, so werden wir
jetzt, wegen des. Lenzschen
Gesetzes, die der rechten P le
Hand anzuwenden haben. Wir
halten also von der rechten
Hand den Zeigefinger in die
Richtung der magnetischen
Kraftlinien, den Daumen in
die Richtung der Bewegung
des induzierten Stromleiters, N
dann gibt der Mittelfinger die
Richtung des entstehenden
Induktionsstromes an. Diese N
Regel bezeichnet man als
Rechte-Hand-Regel.
An dem einfachen Beispiel, das wir schon oben $. 182 zur Untersuchung
der Bewegung benutzt haben, die ein Strom in einem magnetischen Feld
erfährt, können wir unsere Regel leicht anwenden. Bewegen wir das
Drahtstück M (Fig. 201) nach- rechts durch das Magnetfeld, so ist der
rechte Daumen nach rechts, der rechte Zeigefinger von unten nach oben
zu halten, Zoe geht der rechte Mittelfinger von hinten nach vorn und
gbt m uns a die ichtung des dabei entstehenden Induktionsstromes an.
Regel oder das Lenzsche Gesetz und ebenso eine weitere Regel,
die - “ala ke kennen lernen werden, geben uns aber nur eben Aufschluß
über die Richtung des entstehenden Induktionsstromes. Wir müssen
uns aber auch über die Stärke und überhaupt über die genaueren quanti-
tatiwen Gesetze dieser Erscheinungen informieren.
Immer, wenn Elektrizität durch einen Drahtkreis fließt, muß eine
elektromotorische Kraft vorhanden sein, welche die Elektrizität eben
in Bewegung setzt. Wir müssen daher auch hier, bei den Induktions-
strömen, zuerst nach der elektromotorischen Kraft der induzierten Ströme
fragen.
Fig. 201.
—
214 1. Teil. #. Kapitel.
‚scheint bei dieser Untersucht
Pa Ba wir es ja mit Freien, har nbar ee
luktion, zu
u
IR
F
H
£
ae
EI
5
:
H
PER
5.
ii
Eu
s
R k 5 Re
ee nähe dnß beide magnetische Kräfte
Die magnetischen Krüfts eines
die en Kräfte eines rer Tndukonaeröme in
een Stromleiter hervorrufen. Dadurch
sind die beiden Arten von Induktion auf dieselbe Erscheinung zurück
nn = Blektroinduktion ist ebenfalls eine Mi
die magnetischen Kräfte des primären Stromes die Induktion
folgt aber, daß wir am leichtesten und übersichtlichsten
die quantitativen Verhältnisse der Induktionsströme werden darstellen
wenn wir in allen Fällen Gebrauch machen von den mugne-
tischen Kraftlinien, die ja sowohl in der Nähe eines
wie in der Nähe eines galvanischen Stromes vorhanden sind. Wenn sich
ein Drahtstück in der Nähe eines Magneten bewegt, so durchschneidet
es im allgemeinen immer die Kraftlinien desselben und ebenso, wenn &#
sich in der Nähe eines Stromkreises bewegt. Dieses Durchschneiden der
Kraftlinien ist.es, welches die Ursache für die Induktion ist. Wenn anderer-
a rimärer Strom urst entsteht, »o ee
außen und schneiden also wieder ein irgendwo in der Nähe
ne Leiterstück, Wird umgekehrt der primäre Strom
nachdem er bis dahin bestanden hat, so verschwinden die linien;
man kann sich vorstellen, daß sie allmählich von außen in den Stromkreis
hineinrieken und dort aufhören; dabei schneiden sie also auch wieder
ein in der Nähe befindliches Leiterstück. Kurz, in jedem Falle der In-
duktion finden wir, daß Kruftlinien die einzelnen Teile der induzierten
et
a
i
meter verbunden sind, so können wir in diesem Da se
fuche Weise Induktionsströme erzeugen und am Gulvanoıneter
‚Jodo einzelne Stück des Drahtes idee
bald in dem einen, bald in dem anderen Sinne. Im ganzen treten dadurch
in die von dem Drahtkreis umachloasene Fläche entweder Kraftlinien ein
‚oder aus, es wird die Zahl der Same di TIlche vera
oder vermindert. Die Geschwin. diese Kraftlinienzahl
sich ändert, diese ist es nun allein, San et elektromotarische |
Kraft bestimmt. Je größer die Kraftlinienzahl ish
die pro Sekunde in die Fläche hineintritt oder
hersustritt, je größer also, wie wir es nennen
wollen, dieGeschwindigkeit iat, mitderdieKraf®
Elektromotorische Kraft der Induktionsströme. 215
linienzahl in der Fläche sich vermehrt oder ver-
mindert, um so größer ist die erzeugte elektro-
motorische Kraft der Induktion. Und dabei bringen
austretende Kraftlinien immer einen Strom im Uhrzeigersinne hervor,
wenn man den Drahtkreis in der Richtung der Kraftlinien ansieht, ein-
tretende einen solchen im entgegengesetzten Sinne.
Aus diesem allgemeinen Gesetz folgt zunächst: je stärker der
induzierende Magnetoderderinduzierende Strom
ist, um so größer ist bei sonst gleichen Verhält-
nissen die elektromotorische Kraft in der indu-
zierten Spule. Denn in der Nähe eines stärkeren Magneten oder
Stromes sind mehr Kraftlinien pro Quadratzentimeter vorhanden als bei
schwächerem Magnete oder Strom.
Ferner folgt daraus: je rascher der primäre Strom
oder Magnet in seiner Stärke oder in seiner Lage
verändert wird, um so größer ist die elektromoto-
rische Kraft des Induktionsstromes. Vondem Material
des induzierten Drahtes ist sie ganz unabhängig. Je rascher, also auch je
plötzlicher die Unterbrechungen eines primären Stromes stattfinden,
um so größer wird die elektromotorische Kraft des induzierten Stromes.
Und endlich drittens: je größer die Anzahl der Win-
dungen der induzierten Spule ist, um so größer
wird dieelektromotorische Kraft desinduzierten
Stromes. Denn jede Windung umfaßt eine Anzahl Kraftlinien und
die gesamte Zahl der Kraftlinien, die pro Zeiteinheit ein- oder austreten,
ist daher um so größer, je mehr Windungen die Spule hat.
Wir können die Größe der elektromotorischen Kraft des Induktions-
stromes direkt gleichsetzen der Zahl der pro Zeiteinheit in die Fläche
hinein- oder aus ihr herausgehenden Kraftlinien. Indes wäre diese Ein-
heit für praktische Zwecke zu klein. Man ist daher übereingekommen,
diejenige elektromotorische Kraft als Einheit zu nehmen, bei der nicht
eine, sondern 100 Millionen (10°) Kraftlinien in der Zeiteinheit in die
'he ein- oder austreten. Diese Einheit ist gerade das Volt, das wir
schon immer angewendet haben. Wir haben z. B. in Fig. 202 ein Bild
der Kraftlinien eines Magnetstabes. Nehmen wir nun einen Drahtkreis,
wie den bei A, gezeichneten, der eine bestimmte Fläche umschließt, und
nähern wir ihn dem Nordpol bis A,, so erkennt man, daß dabei mehr
Kraftlinien durch ihn hindurchgehen als früher. An der Stelle A, durch-
setzen drei Kraftlinien die Stromfläche, an der Stelle A, aber sechs. Wenn
sich folglich die Stromfläche in 1 Sekunde von A, bis A, bewegen würde,
so würde die elektromotorische Kraft da die Zahl 3 ausgedrückt sein.
Bewegt sich aber die Stromfläche in . Sekunde von A, bis A,, so ist
die elektromotorische Kraft durch die Zahl 3000 dargestellt. Nach unserer
Festsetzung wäre in diesem zweiten Fall die elektromotorische Kraft
0,0003 Volt. Rückt die Fläche bis zum Nordpol N, so treten dabei am
meisten Kraftlinien ein; rückt sie weiter, so nimmt die Induktion wieder
ab und an der Stelle M bringt eine kleine Bewegung der Drahtfläche keine
neuen Kraftlinien mehr hinein. Dort ist also der Induktionsstrom Null.
nach A, 2
er Dana Verkähren. findet auch. bei der Elaktroinduktion sine An-
wendung. Denn da jeder Stromkreis mit magnotischen Kraftlinien be-
haftet ist, so schneidet der sekundäre Leiter, wenn er dem pri Strom
sich nähert oder sich von ihm entfernt, die Kraftlinien desselben und da-
Fig 2m,
durch entsteht der Induktionastrom. Wird der 'üre Leiter unter-
brochen, s0 verschwinden seine Kraftlinien, sie gehen also durch die Fläche
des sekundären hindurch und erzeugen Induktion.
Um 'h mittels der Kraftlinienvorstellung die Richtung des Tn-
duktionsstromes immer unzweifelhaft festzustellen, ist von Maxwell
Wenn 3. B. der Dralitkreis in Fig. 20% (oben) von der Stelle A, über
den Magneten fortgezogen wird, bis zur Lage A,, s0 ändert sich ın der
Mitte des Magneten die Richtung des Induktionsstromes; wird er dann,
wie es in der unteren Figur gezeichnet ist, umgekehrt von A,
. a
w Maxwollsche Regel, 217
2 a
abwechselnd
en ask ee elle Sam kehren sich un enden,
Een Se Magnetstabes, wenn der Drahtkreis, statt
Bed seine aber de Misco Mage
Dasselbe findet statt, wenn der Drahtkreis fest bleibt und der
dureh ihn hi wird, nach der einen und anderen Richtung.
Zeh rel der Arm Fin. ms.
GE RE a ulan 1oh Imrtanda, ( =) = )i Ö
durch einfache Bewegung einer
Kühe von Draktpulan elektrische )
Armada eb I Ba 5 0
wechselnder Bichtong, aber es wird uns möglich sein, diese
Ströme durch Zuhilfenahme eines passend ng ra Bonn
ee = ‚können wir durch Umhekung
den > 1 In dei ze ihnen
erzeugen. Der 13 en bei ipulen ist
zusammenhängend. Wenn die eine Spule A sich von
‚dem Nordpol N entfernt, entfernt andere B
au a Zeit von dem Südpol 8. Damit mun
diese Ströme sich in den Spiralen nicht entgegen-
wirken, sondern zusammensetzen, müssen die Wi
dungen der Spiralen zweckmäßig ineinander Ül
gehen, nämlich #0, daß die beiden Schenkel in
entpogengwsetzter Richtung mit dem Draht um-
ickelt sind.
Sobald num die beiden Drahtspulen sich zu-
sammen bewegen, tritt in beiden die Induktion in
Wirksamkeit, es werden in beiden Spulen elektromotorische Kräfte errugt,
die sich addieren, und wenn die Enden der Spulen durch einen üußı
verbunden sind, so fliedt durch das ganze System ein Induk-
tionsstrom. Dabei ist es ganz gleich, ob der Magnet fest it und die
ah ‚drehen, oder ob die Spulen festgehalten werden und der
in Drehung versetzt wird.
ie valen di Richtung des Induktionsstromes und die Größe der
‚elektramotorischen Kraft zu bestimmen suchen, wenn der Kern mit den
a
218 1. Teil, 9. Kapitel.
sich vor dem feststehenden Magneten droht, Dabei
eine von den Spulen, etwa A, zu betrachten, da die andere
verbunden ist, daß die beiden induzierten Ströme in gleichem
laufen. Die Kraftlinien gehen vom Nordpol N aus nach allen
ie ‚ zum Südpol 8 hin. Es möge sich die Spule A
wie in Fig. 205 bewegen. Wenn die Spule i
I über dem Pie Nanht ge ee
; fängt sio un, sich ferne treten mehr und
Kesflinfen ‚aus ihr heraus, also fließt, nach Merellch
“|
en (8.216),
in der Richtung der Kruftlinien geschen, der Strom in ihr im Sinne des
Uhrzeigers. Ist die Spule
hie) bie A, gekommen, so ist
ie aus ihr ausge-
gE
E
RE
i
F
Ä
Stromes auf dem ganzen Wege von A, über Keuadl, bis A, nicht
ändert, wenn die Spule vom Fordpol zum Südpol sich dreht. “Dreht
sie sich aber weiter von A, über und A,, so dringen die von oben
herelnkemmenden. Kraltlinfen. seitlich: heraıe, nnd zngtäRRANEERRBER
unten immer neue herein, #0 daß auf dem Weiterweg der Strom
wie der Uhrzeiger fießt, während rich die Spule von 8 im Sinne des Uhr-
zeigers nach N dreht. Die Umkehrung des Stromes findet also statt,
während. die. ie Spule gerade, über den Polen, sich vorbeibewegt, Am
größten ist die elektromotorische Kraft und daher auch der Strom dann,
wenn die Spulen gerade um 90% von den Polen entfernt sind, Denn
dort treten bei der Bewegung von unten die Kraftlinien aus, von oben
die Kruftlinien ein, und wir haben geschen, dnß diese zusammenwirken.
Bei jeder halben Umdrehung des Magnetes oder des Kernes mit den Draht-
spulen wird also die Richtung des Induktionsstromes in ihnen verändert.
ie Spulen und der sie verbindende Draht werden von Wechsel
strömen durchflossen.
Die Einrichtung, die hier schematisch beschrieben. wurde, ist nun
in ähnlichen Formen vielfach wirklich ausgeführt. In dem Apparat i
®
1 Magnotelsktrinche Maschine. 219
i auf einer Unterlage, und vor
‚Polen werden zwei Spulen R R‘, die auf Bisonkernen aufsitzen,
vermittels eines Rades in rasche Rotation versetzt. Man nennt sie zu-
dieser Stram nach außen durch einen beliebigen Draht WW
leiten zu können, werden diese Enden in zwei voneinander isolierte Ringe
auf der metallischen Achse geführt, welche also mit: der Achse und mit
den ‚sich drehen. Auf diesen Ringen schleifen nun zwei Metallledern
E} b, welche also immer mit den Enden der Spnlen in Verbindung sind,
She bilden dadurch die festen Enden der beweglichen Spulendrähte
Verbindet man diese Schleiffedern durch irgend einen Leiter ww,
einen oder auch durch den menschlichen Körper, so fließen
dureh Leiter die Wechselströme hindurch, die in den beweglichen
Spulen erzeugt: werden.
Bi |
| —
220 1. Teil: 9 Kapitel,
en eine solche Maschine eine magnetelektrische
Maschine,
Jedesmal, wenn die beiden Spulen eine sa Umdrehung BEER
haben, entsteht ein Strom von ont Ben da
Mal der positive Stromi nach a, das andere Mal nach er
ist. Wenn man oa nun aber einrichtet, daß immer, wenn die halb
umgedreht wird, auch ein Kommutator umgel wird, durch den der
Strom von den Spulen zuerst geführt wird, so ist klar, daß dunn durch den
Draht zwischen a und b die Ströme fortwährend in derselben Richtung
ließen müssen. Ein solcher Kommutator ist in der Tat an dieser Masching
‚angebracht. Man erhält durch ihn in dem Schli eine große
Menge von aufeinauderfolgenden Strömen derselben „die von
‚einem kontinuierlichen Strom nicht zu unterscheiden sind, wenn nur die
Rotation der Drahtspulen eine sehr rasche ist,
Die bloße Aufwendung von Arbeit, um die Spulen vor den Magnet-
polen zu drehen, hat uns also hier in den Stand ‚ elektrische Ströme
zu erzeugen. In den galvanischen Ketten wie wir gesehen haben,
die elektrische Strömung dadurch erzeugt, daß Pr aufgelöst
wird. Die bei der Auflösung des Zinks entwickelte chemische Energie
setzt sich direkt in elektrische Energie um. In den Thermosäulen haben
wir die Energie der Wärtne in elektrische Energie verwandelt. Jetzt haben
wir direkt die Energie der Bewegung, die Arbeit, die wir zum Drehen unserer
Spulen verwendet haben, in elektrische Enı Be Dies ist. der
Punkt, an welchem die moderne Elel ik mit. Mucht
hat und von dem aus ale ihre glänzenden Resultate t hat, sich
die Entwickelung von dieser ersten, noch ziemlich ii
welche Arbeit in elektrische Energie verwandelt a bis zu den heutigen
Riesenmaschinen gestaltet hat, werden wir im zweiten Abschnitt dieses
Buches besprochen.
Eine jede Veränderung in ee
yanischen Strames oder in der Lage und Stärke eines
in einem in der Nähe befindlichen Drahtkreise einen
Bieher hatten wir immer einigermaßen erhebliche Va der
Lage oder Stärke angenommen. Diese Wirkung geht aber bis zu den
allerkleinsten Veränderungen. Das wunderbarste und am genialsten aus-
gedachte Beispiel dieser induzierenden Wirkung ist das Bellsche To le-
phon. Die Wirkungsweise desselben wird aus ‚der ‚schemnstischen
Fig. 207 klar hervorgehen. In dieser Figur sind zwei Stahlmagmate NS
und N, 8, an Ihren Morapeiin N und N, mit einem Draht wmwickelt,
er ae
Telophon. 221
der die beiden Magnete miteinander verbindet. Vor jedem Nordpole
steht in der Nähe eine dünne Platte aus weichem Eisen. In diesen wird
durch die Wirkung der Magnete je ein Südpol s und s' auf der den Magneten
zugewendeten Seite induziert. Drückt man nun die eine Eisenplatte,
2. B. s, ein wenig mit der Hand ein, so wird der Südpol dadurch dem
Magneten und der diesen umgebenden Spirale genähert. Infolgedessen
entsteht in dieser Spirale ein Induktionsstrom, welcher sich durch den
Draht zu dem anderen Nordpol N, fortpflanzt und diesen, da er umgekehrt.
wie der Zeiger einer Uhr um ihn fießt, verstärkt. Dadurch wird aber nun
die Platte s', infolge der stärkeren Wirkung des Nordpols N,, ein wenig
an N, angezogen. Im Moment alo, wo man s ein wenig gegen N heran-
wird s' ein wenig gegen N, herangezogen. Hätte man s ein wenig
von nr entfernt, so würde auch 3° sich sofort von N, entfernen. Einer
jeden noch so kleinen Bewegung von s entspricht also eine ebensolche
Bewegung von s'. Wenn man nun gegen die Platte s spricht, so wird diese
dadurch in sehr kleine Bewegungen, in sehr kleine Schwingungen ver-
setzt. Jede Schwingung erzeugt einen Induktionsstrom und daher die-
selbe Schwingung an der Platte s. Diese Schwingungen der Platte s°
teilen sich dann der Luft mit und so hört man in s' das, was in s hinein-
gesprochen wurde. Wir werden im zweiten Teile Gelegenheit haben,
uns mit der spezielleren Einrichtung des Telephons und mit den an diesem
Schema angebrachten Verbesserungen näher zu beschäftigen.
‚benso wie in Drähten entstehen auch in ausgedehnten Metall-
massen Induktionsströme durch Bewegung von Magneten oder Strömen.
Wenn man z. B. eine kupferne Scheibe, wie es Arago getan hat, rasch
um ihre Achse dreht und über derselben eine Magnetnadel fest aufstellt,
50 werden durch diese Bewegung der Kupferscheibe bei den Magnetpolen.
vorbei in der Scheibe Induktionsströme erzeugt. Die Richtung der Ströme
ist dabei nach dem Lenzschen Gesetz wieder die, daß diese durch ihre
elektromagnetische Wirkung die Scheibe in der entgegengesetzten Wirkung
forttreiben würden. Entfernt sich also z. B. in einem Moment ein Punkt
der Scheibe von dem Nordpol der Magnetnadel, s0 würde diese elektro-
magnetische Wirkung diesen Punkt dem Nordpol zu nähern suchen. Daraus
folgt, daß wenn die Magnetnadel nicht fest, sondern drehbar über der
Scheibe aufgehängt ist, daß sie unter dem Einfluß dieser Kräfte der Rotation
der Scheibe folgen muß. Der Nordpol der Nadel muß eben dem Punkt
der Scheibe folgen, der sich von ihm entfernt, aber sich ihm nähern will
Eis hat Arago diese Erscheinung zuerst beobachtet, aber erst durch Faradays
Entdeckung der Induktionsströme wurde sie auf ihre Grundlage zurück-
Eine andere Folgerung dieser Erscheinung hat bei der Konstruktion
von Galvanometern eine wichtige Anwendung gefunden. Wenn eine
Magnetnadel in einem metallenen Gehäuse schwingt, so werden in diesem
Metall ebenfalls Induktionsströme erregt und durch die elektromagnetische
Anziehung ‚wirken diese der Bewegung der Magnetnadel entgegen. Die
Magnetnadel hört infolgedessen bald auf zu schwingen, ihre Schwingungen
werden rasch gedämpft. Man umgibt deshalb, wie wir 8. 189 ge-
sehen haben, bei vielen Galvanometern den Magneten mit einer solchen
dämpfenden Kupferhülse und hat dadurch den Vorteil, daß die Nadel
I ana Sr uch Indakien in ausgedehnten
Metallmassen entstehen, (mißbräuchlich) Fouoaultsche Ströme
oder jetzt besser Wirbelsträme, Diese Wirbelsträme sind.
störend, besonders bei der Konstruktion von ulektrischen Maschinen,
weil zu Ihrer Erzeugung ein gewisser Aufwand
ört, nutzlos verbraucht
schen Gesetz ern. ‚schäd-
liche Erhitzungen hervorbring nn hat des-
halb bei den technischen "hen Maschinen
sich bemüht, diese Wirbelströme zu verhindern
oder wenigstens abzuschwächen. Dieselben ent-
stehen dort gerade in denjenigen magnetischen
‚Eisenmassen , welche die wirksamen induzierten
Drähte tragen. „Uen diese Stöema werk
int es not
massen in Ben Richt zu mer
brechen, in welchen die Wirl ließen
würden. Man macht deshall im
aus einem massiven Stück, sondern setzt sin aus
einer großen Reihe von einzelnen Eisenstücken
zusammen, #0 daß in der Richtung der Wirbel-
ströme keine zusammenhängende metallische
Bahn vorhanden ist. Gewöhnlich nimmt man
oxydierte Eisendrähte oder auch isolierte Bisen-
scheiben zur Konstruktion von solchen Metall-
massen.
Die Induktionsströme, die durch Öffnen und
Schließen eines primären Stromes entstehen, werden viel wenn
man in die primäre Drahtspule einen Eisenkern hineinbringt und dann
den Strom ubwechselud schließt und öffnet. Denn dann erhält man
nicht nur die Induktionsströme von dem entstehenden ea
Strom, sondern auch die Induktionsströme von dem ent
vergehenden Magnetismus innerhalb der indugierenden Spule, und diese
wirken zusammen, verstärken sich und machen dalıee die |
wirkungen viel kräftiger und stärker. Wenn man also in die primäre
Spule einen Kern von weichem Eisen hineinbringt, so wird die en
zierende Wirkung der primären Spule außerordentlich vergrößert, Nach
dem über die Wirbelströme eben Gesagten nimmt man aber nicht einen
massiven Bisenkern, sondern ein Bündel oxydierter Eisendrähte,
Mit den beiden bisher besprochenen Arten der Induktion, der Magneto-
N
Selbstinduktion. 223
induktion und Elektroinduktion, sind aber die Induktionserscheinungen
noch nicht erschöpft. Es gibt noch eine dritte, besonders wichtige und
interessante Art von Induktion, die ebenfalls von Faraday entdeckt
wurde, die Selbstinduktion.
Ganz ebenso nämlich, wie ein galvanischer Strom bei seinem Entstehen
und Verschwinden in einem in seiner Nähe befindlichen Draht-
kreis Induktionsströme erzeugt, ganz ebenso erzeugt er auch in seiner
eigenen Bahn derartige Ströme. Am einfachsten läßt sich diese
Tatsache einsehen, wenn man einen spiralförmig gewundenen Draht
nimmt und den Strom von einem galvanischen Element durch ihn hindurch-
sendet. Es fließt dann der Strom durch lauter parallel nebeneinander
liegende Windungen. In dem Moment nun, wo der Strom unterbrochen
wird, wird von jeder Windung auf die anderen Induktion ausgeübt; ebenso
wird im Moment, wo der Strom geschlossen wird, auch in allen Windungen
Induktion erregt. Man nennt diese Induktionsströme in der eigenen
Bahn eines Stromes Extraströme. Beim Schließen eines
Stromes fließt der erzeugte Extrastrom in entgegengesetzter Richtung
durch die Spirale wie der ihn erzeugende primäre Strom. Der beim Schließen
entstehende Extrastrom schwächt also den eigentlichen Strom. Daher
kommt ein jeder Strom, wenn er geschlossen wird, nicht sofort zu seiner
vollen Stärke, sondern erlangt diese erst allmählich, allerdings in sehr
kurzer Zeit. Er kommt nämlich erst dann zu seiner vollen Intensität,
wenn der Schließungsextrastrom abgelaufen ist, seine Intensität wächst
allmählich von Null an bis zu ihrem vollen Werte. Beim Öffnen da-
gegen, wenn der Strom in einer Leitung unterbrochen wird, sucht der
entstehende Öffnungsextrastrom in derselben Richtung zu fließen, wie
der ursprüngliche Strom. Da der ursprüngliche Strom aber schon unter-
brochen ist, so findet der Öffnungsstrom hier, in diesem einfachen Fall,
keinen Weg mehr durch den Draht, ein eigentlicher Öffnungsextrastrom
kommt also gar nicht zu stande. Trotzdem aber ist eine Tendenz für den
Offnungsstrom, eine elektromotorische Kraft vorhanden, welche unter
geeigneten Umständen auch wirklich den Strom zum Fließen bringen kann.
Es ist zuerst nicht leicht, sich von dem Vorhandensein dieser Extra-
ströme, die durch Selbstinduktion entstehen, eine klare Vorstellung zu ver-
schaffen. Am einfachsten kann man sie, wenigstens den Öffnungsextrastrom,
experimentell auf folgende Weise er-
kennen. Man nimmt eine Spule mit
vielen Windungen (in einer solchen
werden die Extraströme, wie wir
sehen werden, recht stark) und
schaltet sie in einen Zweig einer
Wheatstoneschen Drahtkombination
ein, wie in Fig. 209. $ sei diese
$ ule, Esei das galvanische Element,
abe fh ausgespannter Draht, W der
Vergleichswiderstand, G sei ein emp-
findliches ballistisches Galvanometer ($. 196) in der Brücke. Dann wissen
wir, daß wir durch Verschieben des Kontaktes C auf der Brücke eine
Stelle finden können, bei welcher das Galvanometer in der Brücke ganz
Fig. 20.
ee
allen, aim dal Onlvanımeie
n er den Haupt-
pin Ausschlag machen und Rn
Dieser Nadelausschlag beweist, daß durch das G;
ein momentener Strom ist, und dieser rührt her von der Selbst-
Induktion in der RolleS. Durch das Aufhören, Öffnen des primären
in 8 ine el Kıafı Se
auch durch G, einen momentanen Strom sendet,
Wir können sogar, wenn wir dieses BER EREHEUN anstellen, noch mehr
als bloß qualitativ das Vorhandensein des Öffnungsextrastromes erkennen,
können auch, indem wir Spulen von verschiedener Größe und Form
wir
an die Stelle von S bringen, quantitativ bestimmen, wie die ne
Be ee Kraft sich bei verschiedenen
Tut man dies, so findet man zunächst, daß der Wi u ns
nicht in Betracht kommt. Denn wenn man einen und
das eine Mal frei ausgespannt, das andere Mal zu einer Spirale gewickall,
an die Stelle S bringt, s0 findet man unter sonst gleichen Umständen den
Ausschlag des Gulvanoıneters das zweite Mal bedeutend größer, hunderte-
und tansendemal #0 groß wie im in Fall. Da der
Drahtes in beiden Fällen derselbe ist, #0 sieht man, daß die Form des
Drahtes eine wesentliche Rolle für le Größe des Eixtrastromes
Verschiedene Rollen unterscheiden sich also dadurch, daß sie je nach
ihrer Form, ob sie eng oder weit, lang oder kurs sind, viele oder wanige
Windungen haben, unter sonst gleichen Umständen verschiedene Eixtra-
ströme erzeugen.
Und das ist ohne weiteres einzusehen. Denn die a
Kraft der Extraströme hängt, wie die aller anderen Induktionsströr
ab von der Geschwindigkeit, mit der die Kraftlinienzahl in der betreffenden
Fläche sich ändert. Je rascher, je plötzlicher also einerseits die primäre
Intensität sich ändert, um so stärker ist die elektromotorische Kraft,
die Spannung des Extrastromes. Bei gleicher Änderung der Stromstärke
wird aber die elektromotorische Kraft um #o größer, je ne
die induzierte Spule hat, weil durch jede Windungsebene die,
hindurchgehen. Daraus folgt, daß das Verhältms, in welchem die wr-
zougte elektromotarische Kraft des Extrastromes zu der
steht, mit der die Stromstärke sich in der Spule ändert, daß dieses Ver-
hältnis allein abhängig von der lungszahl und Größe, —
Form der Spule ist. Man nennt dieses Verhältnis den Koeffizie; Fe
der Selbstinduktion oder das Selbatpot en
Salbstpotential, 235
Gel gonescinih, Src Windungmahl dar Epale, abo nur Yon geomatrnchen
, gar nicht: ne 2 Blei er abhängt.
Das hängt aber, wie der Widerstand, nicht ab
van dem Material des Drahtes. Für Kupfer-, Messing-, Aluminiumdrähte
Qlndaan satsiehanıe slektromstorlsche Kraft gerade 1 Volt la, sell nach
dieser ‚gerade die Einheit des Selbstpotentials, 1 Henry,
habanı Daraus Tier. daB für die Einheiten dieselbe Gleichung gilt
1 Volt = 1 Honey = LAmpere
ist die Einheit für die praktisch vorkommenden Fälle ge
zu groß und man nimmt deswegen den tausendsten Teil der-
selben als ie an und bezeichnet ihn als 1 Millihenry. Um
einen ungefähren Begrifl von der Größenordnung des Selbstpotentials
von zu bekommen, kann folgende Angabe dienen. Ein Solenoid
unit Dralitlage hat, wenn es I gem Querschnitt und I m Länge be-
sitzt und wenn auf ihm 1000 Drahtwindungen liegen, ein Selbatpotential
von 0,12 Millihenry; hat es 10 Drahtlagen von je 1000 Windungen,
wo ist das Selbatpotential auch ungefähr 10mal so groß.
Das itial von Drahtrollen oder Drahtstücken ist also
eine Größe, nur von der Form und Größe der Rolle abhängt. Man
kann daher auch Einheitsrollen für das Selbstpotential her-
stellen, indem man Dralitrollen so ab-
daß ihr Selhstpotential gerude Pig. 0
Millihenry 5
Bei der hen Herstellung solcher
N: en: die s Ibat-
uktion“ muß man darauf achten,
'r Drahtrolle unveränder-
—, woil diese Form den
Wert des itials wesentlich ber WE
Bee besser Metalllitzen auf iso-
lierende Steinrollen (Serpentin) auf und schließt sie in Stein ein. Bine
solche Einheitsrolle für 1 Henry, wie sie von Siemens & Halske kon-
struiert wird, zeigt Fig. 210. Mit solchen Einheitsrollen, die von I Henry
bis zu 0,1 Millihenry hergestellt werden, versehen, kann man leicht das
Aranin, Elektrieiin. 1% Aufine 15
ie
15
I
der Men um und wi
Rülften immer nebeneinander liegen. Dann
Dede a Kae Richtung, und
ent 'tzten
sich die Extraströme in den einzelnen Windungen
seitig auf. Eine solche Drahtrolle nennt
induktionsfreie oder bi EN ©
Drahtrolle. In den Widerstandskästen, die wir Kapitel
haben, sind die Drahtrollen immer bifilar gewickelt.
Will man umgekehrt die Extraströme in einem Draht
machen, so muß man sein Selbstpotential a
ar Ge selbst nur einen kleinen Widerstand besitzt.
ion, wenn man diesen Draht um ae Kern aus weichen
er Dadurch werden nämlich, bei Ken ‚leicher Änderung der
die Extraströme sehr stark, weil der De des
it verändert wird und dadurch auch
51
”
3
35
in
Hm
lektromagne eringı
Solche romipnie, besitzen unter Umständen brauchbare Anwendungs:
u worauf wir in den folgenden Kapiteln zu sprechen kommen |
ien, wobei sich auch ihr Name erklären wird.
Die Extraströme spielen bei allen veründerlichen. rn |
wichtige Rolle und wir werden in den beiden folgenden =
noch viel mit ihnen zu beschäftigen haben. een hatten ya
funden, daB in einer Spule der
motorische Kraft, um #0 höhere Spannung hi
des primären Stromes sich ändert, Nun sieht man ohne
infol die Schließungs- und die Offnungsextraströme
verhalten können, Bei der SchlieBung vines Stromes.
‚oben erwähnt, die Stromstärke allmählich von Null an bis zu
Endwert. Änderung der Stromstärke ist also keine plötzliche,
eine EN. und Bars hat der Schließungsextrustrom eine
mäßl Spannung. Anders ist. es bei der Öffnung eines
Gerade im [oment vor der Öffnung hat der primäre Strom
‚Stärke und gleich darauf ist die romatänke gie gleich Null
Induktionsspparate. 227
Änderung der Stromstärke bei der Öffnung eines Stromes ist daher eine
sehr rasche, plötzliche, und daher folgt, daß der Öffnungsextrastrom eine
sehr hohe Spannung haben muß, eine viel höhere als der Schließungs-
extrastrom: Dies ist nun auch in der Tat der Fall. Der Öffnungsstrom
ist so hoch gespannt, daß er die Luftschicht zwischen den beiden Leitern,
durch deren Trennung der Strom geöffnet ist, in einem Funken durchbricht.
Obwohl er also keinen geschlossenen Weg durch den Draht mehr findet,
fließt er doch und zwar durch die Luftschicht zwischen den Unterbrechungs-
stellen. Öffnet man z. B. einen Strom dadurch, daß man einen Draht
aus einem Quecksilbernapf herausnimmt, so wird der Öffnungsstrom so
stark gespannt, daß ein heller Funke zwischen dem Quecksilber und dem
Draht überspringt. Allgemein erhält man immer beim Öffnen eines nicht,
zu schwachen Stromes Funken, die man Öffnungsfunken nennt.
Eine weitere Folge dieser Verschiedenheit in dem Anwachsen und
Abnehmen eines Stromes ist die, daß auch in einer von diesem Strom
induzierten sekundären Spule die Öffnungsströme ebenfalls stärker ge-
spannt sein werden, höhere elektromotorische Kraft haben müssen als
die Schließungsströme. Die Schließung des primären Stromes geht eben
allmählich vor sich, weil der Extrastrom entgegenfließt, rend die
Öffnung rasch und plötzlich vor sich geht. Daher ist allgemein die Spannung
von Öffnungsströmen eine viel höhere als die von Schließungsströmen.
Nachdem wir so die Eigenschaften und Gesetze der Induktioı
ströme, seien sie nun durch Magneto-, Elektro- oder Selbstinduktion
entstanden, kennen gelernt haben, wird es nicht schwer sein, eine genaue
Kenntnis von Apparaten uns zu bilden, die eine große Bedeutung in der
Wissenschaft und Technik haben, nämlich von den Induktions-
apparaten oder Transformatore
Wir sahen, daß wenn wir über eine primäre Spule eine. sekundä
bringen, daß dann bei jeder Unterbrechung und Schließung des primären
Stromes in jeder Windung der sekundären Spule eine elektromotorische
Kraft erzeugt wird. Je größer also die Zahl der Windungen auf der sekun-
dären Spule ist, um so größer wird die erzeugte Spannung des Induktions-
stromes.
Durch Vergrößerung der Windungszahl der induzierten Spule kann
man also die elektromotorische Kraft der Induktionsströme außerordent-
lich steigern, auf viele Zehntausende von Volt bringen, da eben jede Win-
dung dann die Kraftlinien schneidet und induziert wird. Man kann so
von einem primären Strom mit geringer elektromotorischer Kraft, etwa
10—20 Volt, leicht einen sekundären Strom mit sehr großer elektromoto-
rischer Kraft, 100 000 Volt, erzeugen. Die Apparate, welche dieses leisten,
nennt man speziell Induktionsapparate.
Ein solcher Induktionsapparat (von Ernecke, Berlin) ist in
Fig. 212 gezeichnet. Das Schema desselben ist in Fig. 213 angegeben.
Man sieht in diesem letzteren eine Drahtspule aus dickem Draht, A, die
über einen Eisenkern M N gewickelt ist, welcher selbst aus einem Bündel
Eisendrähte besteht. Dieses ist die primäre Spule. Um sie ist die äußere
Spule, die nicht gezeichnet ist, isoliert herumgewickelt. Sie ist die indu-
zierte Spule und besteht aus vielen Windungen eines dünnen Drahtes.
In Fig. 212 sieht man nur den Eisenkern E, die beiden Spulen sind von
208 L Teil. 9. Kapitel.
einer Ebonithülle umgeben. Der primäre Strom geht (Fig. 213) von
der Batterie E zunächst zu den MiRelklemmen a nal BIBI Ben
tators, wie des in Fig. 63 gezeichneten, und von den Endklemmen e und d
t er zur eimären Spule, aber durch einen Unterbrecher, einen
eefschen en hindurch. Dieser besteht hier einfach aus einer
‚Feder F, die an einem Fuß O befestigt ist und die ein Eisenstüick © gerade
dem Eisenkern N gegenüber trägt. Andererseits trägt sie ein Platinstück r,
welches gogen die Brite n die verstellbar ist, sich anlegen oder von ihr
BR Sb en kann. Liegen # und r aneinander an, so ist. der Strom
en 'e Feder wird von dem Bisenkern angezogen, dadurch der
rom unterbrochen w.8. f. In Fig. 212 sieht man auch den Kommu-
tator K und die Feder F des Unterbrechers, sowie die eh durch
jeder Schließung und jeder Öffnung des primären Stromes durch den
Hammer entsteht in der sekundären S zus ein Induktionsstoß; die Enden
f und {* des sekundären Drahtes erhalten eine Spannungsdifterenz, bald
in dem Sinne, daß £ positiv, negative Den bald umgekehrt, daß f
i
ich der Strom im et Leiter sich an Stärke ändert,
aus diesem Grunde die Öffnungsströme in der sekundären viel
stärker gespannt sind, als die Schließungsströme, wissen wir Da-
her kommt es, daß wenn ınan, etwa durult ein Elektrometer, die$;
differenz zwischen # und f mißt, man immer findet, daß das
x. B: f, dauernd eine größere Spannung hat als das andere, obwohl doch
eigentlich. die Spaunung abwechselnd bald In dem. einany BaldyHRNEIE
anderen Sinne wirken sollte. Da die Öffnungsströme eben viel stärker ge:
spannt sind, als die Schließungaströme, 30 mißt man dabei nur die ersteren.
Pi
Fizeauscher Kondensator. 229
Eine wesentliche Erhöhung der Wirksamkeit der Induktionsapparate
hat Fizeau durch eine Einrichtung hervorgebracht, durch welche
er die Spannung der Induktionsströme erst bedeutend vergrößerte. Wirk-
sam sind, wie gesagt, in der sekundären Spule die Öffnungsströme, die
also in dem Moment entstehen, wo sich in Fig. 213 r von s abhebt. Bei
dieser Unterbrechung des primären Stromes entsteht aber in der primären
Rolle der Öffnungsextrastrom, der zwischen r und s große Spannung
hervorruft, so daß zwischen r und s der Öffnungsfunke erscheint. Dieser
Funke beeinträchtigt aber die Wirkung des Induktionsapparates. Denn
er bildet eine Verlängerung der Dauer des primären Stromes. Der primäre
Strom geht nicht momentan auf Null zurück, sondern allmählich, er dauert
an, bis der Funke abgelaufen ist. Könnte man den Funken beseitigen
oder verkleinern, so würde die Wirkung des Apparates erhöht: werden.
Das hat nun
Fizeau ge
tan, indem er
die beiden Lei-
ter r und s,
zwischen denen
die Unterbre-
chung stattfin-
det, mit den A
beiden Bele- = [INNE
gungen eines
Kondens«-
tors verband.
Dieser ist in b
der Fig. 213
oben als C
gezeichnet. Er
besiabe "Be: I
wöhnlich aus
paraffniertem
Papier, dessen Seiten mit Stanniol belegt sind. Mehrere hier solcher
Kondensatoren sind übereinander gelagert und die Belegungen der einen
Seite, sowie die der anderen sind miteinander verbunden. Die Elck-
trizitätemengen, die an der Unterbrechungsstelle r und s durch den
Extrastrom entstehen, verbreiten sich über diesen Kondensator, der
eine große Kapazität besitzt, und dadurch wird die Spannungsdifferenz
an der Unterbrechungsstelle und mit ihr der Öffnungsfunke kleiner. Der
Kondensator befindet sich gewöhnlich in dem Kasten, auf dem der Induk-
tionsapparat montiert ist.
Solche Induktionsapparate, zum Teil von sehr erheblicher Größe,
wurden zuerst in vollkommener Weise von Ruhmkorff in Paris
konstruiert. Man nennt sie deswegen auch heute noch, selbst wenn sie
von anderen verfertigt sind, zuweilen Ruhmkorffs. Da sie bisher
hauptsächlich zur Erzeugung von elektrischen Funken benutzt wurden,
werden sie auch häufig als Funkeninduktoren bezeichnet.
Während man früher die Hauptteile eines Funkeninduktors, primäre
Fig, 218.
230 1. Teil. 9. Kapitel. ©
En =,
zusammen
mantierte, iat ar jest davon abgikommen Men BO
Holen mit dem Einen le denjerigen Ti des Apparate, der fr ich
te Wirkung bei dem Kae benutzten U:
BESHESEEERENRDNE
Fig. ara.
stellt. Man sieht nur die weit nn primäre Wi ung =
ihrem Eisenkern, und die sekundäre Rolle $ mit den Klemmen
An A werden die Zuleitungsdrähte des primären Stromes direkt
Die Anschlußklemmen müssen so weit abstehen, daß Kun Hu Funke von f
oder f, auf sie überspringt.
Auf die Konstruktion der Unterbrecher hat man in den letzten Jahren
ganz besondere Sorgfalt verwendet und man hat sie in schr verschiedener
Art ausgeführt. Außer dem Federunterbrecher, derin
zu schen und in Fig. 213 schematisch gezeichnet ist, wendet man vielfach
einen auf demselben Prinzip beruhenden Hammer an, bei dem aber die
Unterbrechung des Stromes nicht an einem Platinstück, sondern an einer
Quecksilberfläche stattfindet, weil das Platin durch die Öffnungsfunken
allmählich schlechter wirksam wird. Bei einem solchen Quecksilber
unterbrecher, der in Fig, 21% besonders gezeichnet
ein eiserner Anker A über dem Maguetkern des Fe
einem Hebel, der auf der anderen Seite eine Spitze 8 en in Queck-
silber taucht oder aus ihm herausgezogen wird, das Quecksilber
in dem Gefäß schichtet man gewöhnlich Alkohol = Wasser, u
Oxydation durch die Luft auszuschließen. Zuweilen montiert |
Unterbreoher. 21
her derartig anı die Induktionsapparate, daß man den. Feder-
bracher aı kann.
und die Quecksilberunterbrecher erlauben höchstens
des Stromes in der ern
In Fig. 216
t, der von der
n K? und K* geht die Verbindung
beiden Punkten des Induktionaapparatos, zwischen denen
snry
Eh
2;
In
in
‚Der gewöhnliche Hammerunterbrecher ist durch eine besondere,
von Deprez herrührende Konstruktion zu einem rascheren Unterbrecher
worden. Der nach ihm genannte Deprez-Unter
brecher kann bis 45 Unterbrechungen pro Sekunde ausführen. Man
u
292 1. Toll, 9 Kapltol, —
sicht diesen Unterbrecher besonders gezeichnet in Fig. 217. ar besteht
aus einem kleinen Stück aua weichem Eisen MM, um die Achse E
drehbar ist, Das Ban Re (bei b) steht dem Eike des Induktions-
apparates gegenüber, wird angezogen, wenn
m ER dadurch den Strom,
eu verstellbare Spitze S und b geführt wird.
Eisenstück, wenn der Stroi broohen.
der bewirkt, daß die Schwingungen ds Unter-
brechers, der ja ganz symmetrisch gebaut i
sehr rasche sind.
So gute Resultate auch die
Motorunterbrecher liefern, s0 rasch und
ie Unterbrechungen mit diesen statt-
doch wesentlich nur brauchbar
für verhältnismäßig schwache Ströme, solchen von
wonigen Ampere, da bei starken Strömen. die
Öffnungsfunken so kräftig werden, daß sie die
Unterbrecher ruinieren. Die Quecksilberunterbrecher sind in dieser Bo-
ziehung den Platinunterbrechern überlegen.
Um nun auch starko Ströme zu unterbrechen und zwar sehr viel
rascher, als man #s bisher konnte, hat zuerst die eine Elektrizitäts-
Gesellschaft (A.E.G.) eine besondere Konstruktion re
brechers ausgeführt, die das Problem tatsächlich sehr
Sie bezeichnet diesen Apparat, der in Fig. 218
in äußerer Ansicht rgestellt ist, ale
Turbinenunterbrecher, Der neue Ge-
danke ist dabei, daß erstens keine hin und her
Fig an
ecke selbst, In dem unteren Gefaß in
der Fig. 218 befindet sich am Boden Queck-
silber, bedeckt mit Alkohol. Fig. 219 zeigt das _
Tnnezs. disees Darigen: Trrneh Quecksilber
taucht ein Metallrohr ein, von dem aus eine
seitliche Ausflußöffnung (un der runden Scheibe
in der Figur sichtbar) einem Qı
den Austritt gewährt. Die runde Scheibe wird
noch von dem Alkohol bedeckt. Das Rohr wird
durch einen Elektromotor (oben in der Fig. 218)
in rasche Rotation versetzt und saugt das
Quecksilber durch die Zentrifi DB
daß cs aus der horizontalen Ausflnßöflnung in einem
susspritzt. Der Strahl trifft mun auf einen Metal Be mit Aus
sparungen versehen ist, so daß or abwochselnd das ital fh der
durch die Öffnung hindurchapritzt. Nun ist das Quecksilber mit dem
Be
— Rloktrolytisehe Unterbreoher. 233
en ger gegrg mit der primären Spule
u eh, dal man bei der Rotation
ngen Öffnungen oa Stromes
keit der Drehung und der Zahl/der
und 1000 in der Sekunde variieren
ig. me.
werden mit einer
von zirka 110 Volt be-
Knergiemengen Bneprmengen u in der sokun-
Dasselbe, wus divser sorglältig
ee A ‚t leistet, dasselbe leistet ein Unterbrecher ganz
von Wehnelt erfunden wurde und der von ihm
a Re Unterbrecher“ genannt wurde, und der
für viele Zwecke das Einfachste darstellt, was in diesem Gebiet bisher
Wenn man in ein Gefäß mit verdünnter Schwefelsäure, wie U in Fig. 221,
‚zwei Blektroden eintaucht, von denen die ai ‚große Platte Pr etwa
aus Ans Blei, ist, während die andere aus einer Platinspitze p besteht, die durch
ein Glasrohr hindurch in die Flüssigkeit
wird, und wenn man diese Elek- Yig: an.
troden mit den Polen einer Bun Bat-
terie 8 (etwa von 100 Volt Spannung) so
verbindet, daß die Spitze Peg
wenn man ferner noch in diesen Kreis eine
Drahtrolle W, etwa die primäre Rolle eines =
spparates einschaltet, »o sicht Ze
man erstens an der Spitze eine helle Leucht-
ns und hört zweitens einen lauten Ton. Der Ton beweist, dal
hier Vorgänge vorhanden aind. Die helle Leuchterscheinung
kommt von dem Glühen der Gase, welche sich an den Elektroden in
en aknirkeh, An der Spitze p entwickelt sich Sauerstofl.
der Tat finden in dieser Zelle sehr rasche Unterbrechungen und
des Stromes statt, so daß sie einen ganz selbsttätigen
darstellt. Die Ursache dieser Unterbrechungen ist nicht
ee
EEE Ei ag Su Durch den.
durch die Selbalken ‚ein starker
Offnun; entsteht, Div Gasblasen steigen mı
dadurch kommt die Flüssigkeit wieder in Berül
‚der Strom lüngt wieder an zu fließen und so
Das langsame Ansteigen des Stromes durch
Rolle ist bei diesem Vorgang wichtig. Je nach 5 Seletindukten, der
Größe der Spannung ae Batterie und der Größe en erhält man
auf diese Weise Unterbrecht
a 200 und 2000 in der
Ubelstand, daß durch die starken Ströme en
die Flüssigkeit sehr rasch erhitzt, so daB man
den Strom nur immer gan kurze Zeit hindurch:
senden darf, Um diese
Kingern, nimmt man große Gefüße mit ran Eli L
Häufig bringt man in dasselbe Gefäß auch 2 oder 3 Pr il
Spitzen, damit man von der Regulierung einer Spitze unal E
Das Chnrokteristische am Wehneltunterbrecher besteht |
der Strom, der im übrigen die ganze Flüssigkeitsmasse zu seiner |
‚zur Verfügung hat, an der Spitze gezwungen ist, sich auf einen.
Will man einen dieser Unterbrecher
an dem ein gewöhn-
— 1
hr 4
Induktionsapparate erzeugt wird, ist unter
jen um »0 größer, je mehr Windungen die sekun-
Durch Anwendung von sehr vielen Windungen kann
‚den Induktionsapparaten schr hohe Spannungen erzeugen.
236 1. Teil, 9, Kapitel, To
Wie wir aber in den ersten Kapitel gesehen haben,
von Se Borgtltig isoliert
entweicht. ist: lb bei den Apparai 1
wendig, die Drähte zer ig zu isolieren.
man sie ganz in Paraffin ein)
paraffiniertes Papier oder
‚Alle ii
Elektrizität
Weise aı in. Wir haben insbesondere schon
‚Elektrizität von hoher en stande ist,
zu überwinden, welchen eine Luftschicht, die sich zwischen
ähte befindet, dem Strom al Es
Hier bei unseren In
‚ordentlich hoher
Sen
Scheibe n und durchbricht
die Luftschicht dazwischen in
einem glänzenden, klatschenden Funken. Je stärker die Spannung ist, um
so weiter können Spitze und Scheibe auseinander gebracht werden, olıne den
Funkenübergung aufhören zu Inssen. Es ist daher umgekehrt die Größe
an gr gerade noch Funken übergehen, die sogenannte
Schlagweite, ein Maß und ein Kennzeichen für die Größe der
erzeugten Spannung. Deswegen klassifiziert man die Indı
nach dieser Schlagweite und spricht von Appuraten mit ö, 10, 1 cam u. 8. Wi.
Schlagweite. Schlagweiten his 30 em lassen sich durch i
kleine und einfache Apparate erzeugen. Bei größeren Schlagweiten (man
ist bis zu 1 m Länge bisher gekommen) macht die Herstellung genügender
Isolation gegen die hohen Spannungen große Schwierigkeiten, dach: werden.
so große Apparate jetzt von einigen Fabriken mit Sicherheit
Alf rastähae: Anhalt über den Zusammenhang zwischen der ‚der
sekundären Windungen eines Induktionsapparates und der erzeugten
Schlagweite kann folgende Tabelle dienen, die sich auf ausgeführte Apparate
i Pe“
Funkonerscheinungen. 237
bezieht und natürlich noch abhängig ist von der ‚wendeten jenen
Bath, dem Önerbmcher und den te
von der Lünge - -
Funken vom der Länge > 10 20 30 0 20 60 20 m 90 100.cm
dungrahl von , . + + 8 18 26 35 42 50 20 68 76 Ad Tunsand,
Wenn man a Dana mit den neueren Unterbrechern,
dem Turbinen- oder dem Wehneltunterbrecher betreibt, #0 werden die
Funkenerscheinungen viel glänzenderw. Da man nämlich dann gewöhn-
lich einen Strom von 100-120 Volt Spannung in die primäre Spule
während man bei den Feder- und Queckrilberunterbrechern
höchstens 16—20 Volt unwendet, so ist die Energiemenge, die in den
hineingegeben wird, eine viel größere als sonst und daher
ist auch die ee die man im sekundären Kreis erhält, eine sehr
große, Das heißt uber, bei gleicher Spannung in der sekundären Rolle
Pig. a0.
ist die Stromstärke, die man erhält, eine viel größere. Man kann jetzt
bei Induktionsapparaten von der sekundären Spule Stromstärken bis
zu 0,1 Ampore bekommen, was bei 50.000 bis 100000 Volt Spannung
‚schon eine erhebliche Leistung ist und einem Effekt von 5 bis 10 Kilowatt
(6.813,86 Pferdekräfte 8. 115) entspricht. Infolgedessen bekommt man
zwischen Spitze und Platte nicht bloß einen glänzenden Funken, sondern
man bekommt ein glänzendes Funkenbüschel, einen ganzen Lichtstrom,
der auch mit einom sehr betäubenden Getäse verbunden ist. In Fig. 226
ist eine Abbildung dieser Erscheinung gegeben, wie sie schon ein Induk-
von 40 em Schlagweite ergibt, wenn er mit einem dieser
neuen Unterbrecher betrieben wird
Es ist übrigens nicht notwendig, den primären Strom immer durch
‚einen Unterbrecher öffnen und schließen zu lassen, um Induktionaströme
zu erhalten. Das ist nur eine von den Möglichkeiten, wie man In-
‚daktionsströme in der sekundären Spule erzeugen kann. Eine andere
vielfach benutzte Methode besteht darin, daß man Wechselströme
‚durch die ann Spule hindurchsendet, die man etwa in einer nngnet-
‚elektrischen Maschine (S. 219) erzeugt hat. Läßt man solche Wechsel-
ströme durch die primäre Spule hindurchgehen, so ändert sich ja in dieser
—
238 L Teil. ®. Kapitel,
ara ae di Ton ee ER
pro Sekunde amı
Die leiten Kraft, die an Induktionsströme
ist, wie wir sahen, ee je die der sekundären Win-
dem und je größer die primäre Stromstärke ist, Dies benutzt man in
Induktionsa) , um ans einem primären Am von
Spanne (einigen Volt), aber verhältnismäßig wrober nr
Induktion Ströme van sehr hoher al
au erzeugen. Man kann aber auch umgekehrt durch nen De aba
stärke im sekundären Strom größer und die Spannung im eekuuilären Bir
geringer machen als im primären. Wenn man nämlich en
Spule aus wenigen, dicken Windungen macht und di
Spule aus sehr vielen Windungen bestehen läßt und fechsel-
ströme von hoher elektromotorischer Kraft, aber dabei
‚hindurchsendet, s0 ist klar, daß in der sel die Verhältnisse
gerade die entgegengesetzten werden. Es wird nämlich die indugierte
elektromotorische Kraft verhältnismäßig klein, weil sehr wenig sekundäre
Windungen vorhanden sind und weil die primärn Stromatlirke ist,
Dagegen kann der sekundäre Strom stark werden, weil der innere Wider-
stand sehr gering ist, indem er eben nur aus einigen Windungen dicken
Drahtes besteht,
80 hat man es also durch Induktionsapparate in der Hand, vermittels
primärer Ströme von großer Intensität und geringer Spannung
Ströme zu erzeugen von Spannung EN GE Intensität und
umgekehrt. Die in jeder Sekunde entwickelte Energie in einem elektrischen
Strom ist ja (6. 8. 114) das Produkt aus seiner Spannung und seiner Inten-
sität, Man sicht also, daß man durch Induktion die elektrische
eines Stromes in andere Form bringen, verwandeln kann, ohne
ihre Menge vergrößern zu können. Praktische Vi
Umwandlung außer in den Induktionsapparaten erfahren in den Trans
Deu toren, von welchen im zweiten Teil, Kapitel 4, die Rede sein
wii
10. Kapitel.
Die Wechselströme und Drehströme.
Die galvanischen Säulen und die Thermosäulen liefern, wenn sie
durch den äußeren Stromkreis geschlossen werden, galvanische Ströme,
welche dauernd dieselbe Richtung haben. Stets fießt im Stromkreis,
z. B. eines Daniellschen Elements, der positive Strom vom Kupferpol
durch den äußeren Stromkreis zum Zinkpol. Solche Ströme nennt man
deshalb gleichgerichtete Ströme, oder kurz Gleich-
ströme, und sie waren es lange Zeit allein, welche beachtet und genau
studiert wurden. Ihr Grundgesetz ist; das Ohmsche Gesetz.
Dagegen haben wir bei der Behandlung der Induktionserscheinungen
zum erstenmal das Auftreten von Strömen anderer Art in einem Strom-
kreis kennen gelernt, von Strömen, deren Richtung rasch hintereinander
wechselt und welche man deshalb Wechselströme nennt. Die
Bigenschaften dieser Wechselstrüme wurden Jahrzehnte hindurch wenig
ier untersucht: Man hielt sie lange Zeit für ein unerwünschtes Produkt
der Induktion und suchte nach Mitteln, um aus ihnen durch paasende
Kommutierung Gleichströme entstehen zu lassen. Die eigentümlichen
Erscheinungen und Gesetze dieser Ströme wurden erst spät Gegenstand
der allgemeineren Untersuchung. Dabei aber hat sich gezeigt, daß die
Wechselströme uns viel mannigfaltigere Erscheinungen bieten als die
Gleichströme, ao daß sie vom wissenschaftlichen Standpunkt interessanter
und vom praktischen Standpunkt mindestens ebenso wichtig sind, wie die
Gleichströme, und wir wollen daher ihre Eigenschaften im Zusammenhang
besprechen.
Wechselströme werden durch abwechselnde Induktionswirkungen
leicht erzeugt, sei es durch Schließen und Öffnen eines primären Stromes,
oder durch Annähern und Entfernen desselben an einen sekundären Kreis,
oder bei der Magnetinduktion durch Erzeugung und Vernichtung eines
Magneten, oder durch Nähern oder Entfernen desselben. Diese verschie-
denen Erzeugungsweisen bringen in einer Induktionsrolle immer ab-
wechselnd einen Strom in der einen Richtung, dann einen Strom in der
entgegengesetzten-Richtung hervor, die also in der Induktionsrolle selbst
und in deren äußerem Schließungskreis fließen.
Um in die Verhältnisse einen näheren Einblick zu gewinnen, nehmen
wir an, daß wir unsere kleine Maschine haben, die in Fig. 206 auf 8. 219
gezeichnet ist, in welcher durch gleichmäßige Drehung der Drahtrollen
R und R' vor den Polen des Magneten Induktionsströme von abwechselnder
Richtung erzeugt werden.
Wir denken uns die beiden Enden der Drahtrollen zunächst offen,
nicht durch den äußeren Stromkreis geschlossen. Drehen wir die Rollen,
so werden die beiden Enden eine Spannungsdifferenz bekommen, die mit
240 L Teil, 10. Kapitel,
‚dem Beginn der Drehung anfangen wird zu wachsen, die bis zu einem Maxi-
malwert zunehmen Se jeder a) Wenn die Rollen
‚vor den Polen des eten gerade vorbeigehen, kein Strom induziert.
Dann ist die Spannungsdifferenz Null. lie Rollen weiter,
so wird die Spannungadi ‚, positive Werte be.
nehmen, bis die Rollen sich um 1800 gedreht haben. Dann ist die
nungsdiflerenz der Enden wieder Null und bei weiterer Drehung wird sie
nun negutive Werte bekommen, das vorher positive Ende des Draltes
ee nnungsdifferenz wird nun
Wir können diesen Verlauf der ‚Spannungadifferenz der offenen Rollen
d. h. der elektromotorischen Kraft leicht durch eine Zeichnung darstellen,
In Fig. 227 sind die Worte der elektromotorischen Kraft durch Linien dar-
It, die senkrecht auf die Linie a g gezeichnet sind. Im Punkt & ist
Fig. ar.
die elektromotorische Kraft gleich Null. Der Punkt a entspricht also
Stellung der Rollen, bei denen sie gerade über den sich
finden. Die elektromotorische Kraft wächst dann der einen Rich-
tung bis zum Punkt b, wo sie um ee ist (b£), wo also die Rollen in
einer Richtung sich um 900 gedreht haben. Sie nimmt dann ab bis zum
Punkt c, wo sie Null wird. Dort haben sich die Rollen um 1800 von der
Anfangelage aus bewegt. Dann kehrt die elek Kraft
Richtung um, was durch die nach unten gezogenen Linien angedeutet
ist, Sie wächst in dieser Richtung bis d, und nimmt dann wieder ab bis «.
Am Iatatkroo Pinkte alnd die Rollen narhtainee Drehung von 3600
wieder in ihre ursprüngliche Lage gekommen, sie haben eine
Umdrehung gernacht und nun wiederholt sich derselbe Vorgang von neuen,
Man nennt die zu: in welcher eine solche vollständige Ur 13
macht wird, riode der Drehung. Und wir Say die
motorische Kraft a Wechselstromes hat dieselbe Periode, wie die
des Rollenpunres. Nach einer vollständigen Umdrehung (2. B- in Yao Se,
kunde) durchläuft die elektromotorische Kraft wieder en abnelben.
Werte. Man bezeichnet ferner die Winkel, um welche die Rollen sich von
der Anfangnlsge a sus, wo die Spannung Null ist, gedreht haben, als die
Phasen der Bewegung. Beider Phase 0 ist also die Spannung 0,
bei der Phase 900 am größten u. 8. w +,
85
3
Wechselströme verschiedener Art. 241
Wir wollen nun die Enden unserer Rollen durch einen äußeren Leiter
verbinden, von dem wir zunächst annehmen wollen, daß er kein erheb-
liches Selbstpotential (9. 226) besitzt, also etwa eine bifilar gewundene
Rolle oder ein einfacher Draht ist. Durch diesen Leiter fließen nun Wechsel-
ströme hindurch, d. h. Ströme, deren Intensität und Richtung sich eben-
falls periodisch ändert, und zwar wird die Stromstärke ebenfalls durch
eine solche Wellenkurve angegeben sein, wie in Fig. 227. Die Strom-
stärke wird also in a gleich Null sein, sie wird bis zu einem Maximum
wachsen, dann wieder abnehmen bis Null; dann wird der Strom seine Rich-
tung ändern, die Stromstärke in dieser Richtung wird wieder bis zu einem
Maximum wachsen, dann abnehmen bis Null u. s. w.
Man erhält also auch periodische Veränderungen der Stromstärke
in dem Schließungskreis. Dabei ist es aber gar nicht nötig, daß die elektro-
motorische Kraft und die Stromstärke so regelmäßig ab- und zunehmen,
wie es in unserer Figur gezeichnet ist und wie es bei der beschriebenen
‚Anordnung tatsächlich der Fall ist. Nehmen wir z. B. an, wir erzeugen in
einer Rolle Wech- .
selströmedadurch, Fig. 2
daß wir einen in A
Strom durch einen
Neefschen Ham-
mer abwechselnd
öffnen und schlie- «|
Ben. Wir sahen (8.
227), daß der Öf-
nungsinduktions-
strom viel plötz-
licher ansteigt und viel höhere elektromotorische Kraft hat, als der
Schließungsstrom. Wenn daher der Neefsche Hammer arbeitet, so wird
der Verlauf der elektromotorischen Kraft und daher auch des Stromes
in unserem sekundären Kreis etwa so sein, wie es Fig. 228 angibt. Im
Moment des Öffnens bei a steigt die elektromotorische Kraft rasch an
bis ß und fällt sofort: wieder bis Null; beim Schließen steigt; die elektro-
motorische Kraft im umgekehrten Sinne langsamer und weniger hoch
bis ö und fällt wieder bis Null u. s. w. Auch hier bekommt man periodische
Ströme insofern, als nach jeder Öffnung und Schließung der Verlauf sich
wiederholt, aber man bekommt keine einfach periodischen Wechselströme.
Ja der Verlauf der induzierten Ströme in einer solchen Rolle ist sogar
noch komplizierter. Wenn nämlich der Neefsche Hammer arbeitet, so
macht er etwa 10 bis 30 Stromschließungen und Stromöffnungen in der
Sekunde. Die Periode dieser Wechsel ist also }jıu bis !j»o Sekunde. Inner-
halb dieser Periode entsteht zuerst ein Öffnungsstrom, der stark ansteigt
und rasch abfällt und der vielleicht im ganzen Yıo.oon Sekunde dauert.
Dann ist eine ganze Zeit der Stromkreis stromlos, bis nach etwa !jı s Sekunde
der Strom durch den Hammer geschlossen wird und nun der Schließungs-
strom in der sekundären Spule weniger steil verläuft. Auch dieser dauert
aber nur sehr kurze Zeit, etwa Yıacoo Sekunde, und dann ist die Spule
Graetz, Elektrizität. 19. Auflage.
D3 [3
242 1. Teil, 10. Kapitel.
Wirder atrorak, Bis m nbähten. Ofnnagı DEE RT
Tookarischen Kralb wird Wirklichkeit durch
zu
Maximum der eigentlichen Stromstärke (die Linien b ß resp. d 2 in Fig. 227),
Fig. 00.
noch den kleinsten Wert derselben — nämlich Null —, sondern einen
bestimmten mittleren Wert aus allen Einzelwerten der Stromstärke, ze
bezeichnet diese auch als effektive Stromstärke, Da ‚der
Effekt. eines Stromes immer von dem Quadrat der Stromstärke abi
0 nimmt man den sogenannten quadratischen Mittelwert, d. h.
Wurzel aus der Summe der Quadrate der einzelnen Stromstärken. Wenn
man von Stromstärke eines Wechselstromes spricht, so versteht man dar-
unter immer die «flektive,
Wie kann man nun die Stromstärke eines Wechselstromes messen,
in Ampere ausdrücken? Jedenfalls nicht durch ein Voltameter, au
oin solches rengiert nur auf Gleichströme; ebensowenig durch oin Gal-
vanometer, denn die Magnetnadel würde durch die beiden sulenane
Iolgenden Sibgegengsctalen Ströme auch entgegengesetzi
werden, also in Ruhe bleiben. Man kann also nur re
wirl ı (die Joulesche Wärme) oder die elektrod;
Tr Bike sun Basen von Wacheieönen Danzer Am
sind ganz unabhängig von der Richtung des Stromes und die
Inssen sich auch so anwenden, daß die Strom richtung ohne %
Beide Methoden aind angewendet worden, wir wollen aber ur
die zweite besprechen, die Messung von Wochselströmen durch E
dynamomater. Bei den Blektrodynamomatera [ aRsyEEN
Ih}
ii
} und Moßkunde pflegen, einen Apparat in Verkehr gebracht,
sie Präzisionsamperemeter für Gleichstrom und
'echselstrom nennen. Nach ihrem Vorgang werden ähnliche
N ‚te jetzt auch von anderen Firmen konstruiert. Die
Instrumente ‚Elektrodynamometer, d, I. sie besitzen eine feste und
e Drahtrolle. Eine äußere Ansicht dieses Apparates gibt
1 SE en befindet sch eine feste Drahtrile und
N i lichen wird der Strom durch dünne Federn
# h Damit nun der Zeiger, der mit der beweglichen Spule ver-
1 und der über der am Apparat oben sichtbaren Skala sich
‘ohne Schwingungen sich sofort auf die ri heige Stelle begibt,
bewegliche Spule mit einer künstlichen Luftdämpfung ver-
den
N Re BE Ree no Fa
‚die Stromstärke messen. Aber d
ich erstens, durch Joulasche MiEEEEN
‚Periodenzahl, wie wir gleich schen werden. Um
denzulil a beseitigt. Die feste Rolle erhält
‚schiedene solcher Vorschaltwiderstände, von denen man.
bei AA, den linken, durch den Stöpsel bei BB, den I
zusammen elnsel kann. Dadurch bekommt das
MeDbereiche. Bei XX, wird der zu messende Strom
der ren der. Instrumente gibt es solche für achı
6 bis 30 pero messen, und andererueibt.
Stade. von. 40 bie 200 Ampere,
en
Messung der effektiven Spannung. 245
Außer diesen Elektrodynamometern mit Rollen kann man aber
auch noch eine zweite Art von Elektrodynamometern konstruieren, näm-
lich solche mit weichem Eisen. Wenn man nämlich statt der beweglichen
Rolle eine Nadel aus unmagnetischem weichen Eisen innerhalb der festen
Rolle aufhängt, so hat man offenbar ebenfalls ein Elektrodynamometer,
welches auf Wechselströme reagiert. Denn der Strom, der in der festen
Rolle zirkuliert, erregt in der Nadel aus weichem Eisen Magnetismus
und macht sie also zu einer temporären Magnetnadel, die durch den Strom
abgelenkt wird. Wechselt nun der Strom in der festen Rolle seine Richtung,
eo wechselt auch die Lage der Pole in der Nadel und die Nadel bleibt
daher wieder nach derselben Richtung abgelenkt. Ein solches Elektro-
dynamometer mit weichem Eisen gibt also Ausschläge der Nadel, welche
direkt ein Maß für die Stromstärke, nicht für das Quadrat derselben sind
und in bekannter Weise durch Bestimmung des Reduktionsfaktors auf
Ampere umgerechnet werden können. Damit ein solches, prinzipiell sehr
vorteilhaftes Instrument aber wirklich exakt wirke, ist notwendig, daß
das weiche Eisen der Nadel den Magnetismus a tempo annimmt und
wechselt, gleichzeitig mit der Stromstärke, ohne etwas von dem früheren
Magnetismus zurückzubehalten. Dies ist nur schwer und kaum auf die
Dauer sicher zu erreichen, und daher sind die Elektrodynamometer
nach diesem Prinzip für wissenschaftliche Zwecke kaum, dagegen für
technische Zwecke Blut im Gebrauch, wenn es bei diesen nicht auf die
höchste Genauigkeit ankommt. Bei den technischen Meßinstrumenten
für Wechselstrom im zweiten Abschnitt werden wir derartige Apparate
zu besprechen haben.
Wenn man so mit den Elektrodynamometern die Stärke von
Wechselströmen messen kann, so kann man dieselben Apparate aber
auch zur Messung von Spannungs-
differenzen benutzen. Sie messen Fig. as.
bei Wechselströmen dann die mittlere
Spannungsdifferenz zwischen zwei Punkten
eines Stromkreises, dieman auch die effek-
tiveSpannung nennt. Zu dem Zwecke
hat man bloß (Fig. 233) ein solches Elektro-
dynamometer G als Zweigleitung an die
beiden Punkte des Stromkreises a und b
anzulegen, deren Spannungsdifferenz man
messen will. Die Angabe des Elektrodynamometers, die an der Teilung
desselben abgelesen wird, ist direkt der gesuchten effektiven Spannungs-
differenz zwischen a und b proportional, aus genau demselben Grunde,
wie ein Gelvanometer in der Zweigleitung die Spannungsdifferenz mißt
&. 19 1.).
Zur bequemen Ausführung dieser Messungen werden von Siemens
& Halske Präzisionsvoltmeter für Gleichstrom und Wechsel-
strom hergestellt, welche den eben beschriebenen Präzisionsamperemetern
ganz analog gebaut sind. Jedes dieser Instrumente hat auch eine feste
Roll inem oder zwei Vorschaltwiderständen, die ohne Temperatur-
‚keit und ohne Selbstpotential sind und von diesen zweigt die
bewegliche Rolle ab. Man hat so in jedem Instrument zwei Meßbereiche,
—
246 1. Teil, 10, Kapital,
z. B. von 3 bis 15 und von 6 bis 30 Volt mesend. Will man größere
Spannungen messen, also das Instrument weniger empfindlich rs
so schaltet man den en noch einen al
tionsfreien Widerstand vor. 254 gibt die Ansicht eines tie ‚der
in einem durchlöcherten Blec) ten eingeschlossen ist. Schaltet man
‚einen solchen Widerstand vor, so ist die Empfindlichkeit auf die Hälfte,
ein Drittel u. &. w. herabgesetzt, so daß die Ablesung nicht direkt die
Volt angibt, sondern 2-, 3-, 4mal so viel Volt, als man abliest.
‚ben wir also nun die Mittel, um die effektiven Stromstärken
ungen eines Wechaeltromen Fa name"
Bisher hatten wir angenommen, daß dı ‚tom durch eine
Leitung gesendet wird, die kein erheblichee lherpotetial hat, also otwa
durch eine biflar gewickelte Rolle oder durch einen ausgespannten Draht.
Wenn man aber Wechselsteöme durch
PIE Mk, einen Leiter aendet, dessen Selbatpoten-
tial (S. 224) erheblich ist, etwa durch
eine gewöhnlich gewundene Drahtrolle
N oder noch besser durch eine Drossel
| spule (8.226), so entstehen ja in diesem
Leiter Extraströme, weil die
und die Stärke des Stromes sich fort-
während ändert. Und diese Extraströme
wirken immer der vorhandenen elektro-
motorischen Kraft entgegen. Darans
folgt aber, daß die Stromstärke, die in
‚einer solchen Rolle von der vorhandenen
‚elektromotorischen Kraft hi
wird, kleiner sein wird, als sie dem Ohm-
schen Gesetz entspricht. Denn tatsächlich
wirkt nicht die äußere elektromotorische
Kraft allein, sondern diese abzüglich der
entstehenden elektromotorischen Kraft
des Extrastromes. Bei derselben Kußenen
elektromotorischen Kraft ist also die
Stromstärke in einer solchen Rolle kleiner, ala sie bei einem Gleichstrom
sein würde, d. h. es macht den Eindruck, als ob der Widerstand der Rolle
‚en Wochselströme größer ist, als gegen konstante Ströme, Eine solche
as ohssahaee Vergrößerung des Wider
standes gogen Wechselströme. Man bezeichnet jetzt: häufig den schein-
baren Widerstand einer Rolle, den sie gegen Wechselströme als
Ihre Impedanz, zum Unterschied von dem gewöhnlichen (Ohm-
schen) Widerstand, den die Rolle gegen Gleichströme hat, Die
ist immer größer als der Widerstand, und zwar um ao mehr, je rascher
die Wechselströme aufeinander folgen, je kleiner also die. Periode der
Wochselströme ist, und um so mehr, je größer das Sell til
Leiters ist, Bei einem geraden Draht ist der Unterschied zwischen
danz und Ohmschem Widerstand gewöhnlich zu vern
einer unifilar gewundenen Rolle dagegen ist er schr erheblich. einer
bifilar gewickelten Rolle (3. 226), die kein Selbstpotential besitet, ist der
u!
Messung dos Selbstpotentials, 247
Unterschied geich Null. Eine solche bifilar gewickelte Rolle hat also
bei Wechselströmen denselben Widerstand wie bei Gleichströmen. Aus
diesem Grunde muß man z. B. die Widerstandsrollen, welche man in den
Widerstandskästen braucht, stets bifilar wickeln, wenn man sie auch für
Wechselströme benutzen will. Man unterscheidet deshalb bei Wechsel-
strömen immer die Leitungen, durch die der Strom fließt, als induk-
tionsfreie, wenn sie kein erhebliches Selbstpotential besitzen, und
als induktive, wenn sie ein solches von erheblicher Größe besitzen.
Ganz induktionsfrei ist natürlich streng genommen gar keine Leitung.
Man sieht sofort, daß eine stark induktive Leitung, wie etwa eine Drossel-
spule, die in den Kreis einer Wechselstromspannung eingeschaltet: ist,
den Strom viel mehr schwächt, als es ihrem gewöhnlichen Widerstand
entspricht. Es kommt eben nicht ihr Widerstand, sondern ihre Impedanz
in Betracht. Eine solche Rolle mit Eisenkern kann einen 1000mal größeren
Widerstand für Wechselstrom als für Gleichstrom haben, sie läßt also
von einem Wechselstrom fast nichts hindurch, während ein Gleichstrom
sie ungehindert passiert. Deswegen gerade bezeichnet man solche Spulen
imitgroßemBelbstpofential als Drossel"
spulen, weil sie den Strom (aber nur
einen Wechselstrom) gewissermaßen
abdrosseln.
Das Selbstpotential von Drähten
spielt also bei Wechselströmen eine
ebenso wichtige Rolle, wie der gewöhn-
liche Ohmsche Widerstand bei Gleich-
strömen. Es wurden daher in der
letzten Zeit auch Methoden und Appa-
rate ausgebildet, um Selbstpotentiale
ebenso leicht und bequem bestimmen
zu können, in Henry ausdrücken zu
können, wie man Widerstände in Ohm ausdrückt. So wie man für die
letzteren Normalohm oder geeichte Widerstände hat und mit diesen den
zu messenden Widerstand vergleicht, so hat man zur Messung des Selbst-
potentials jetzt Normaler Selbstinduktion, welche auf
8. 225 schon besprochen und abgebildet: sind. Zur Vergleichung eines
unbekannten Selbstpotentials mit einem Normale dient am einfachsten
wieder die Wheatstonesche Brücke, aber mit Wechselstrom betrieben. In
Fig. 235 ist die Schaltung dargestellt. Ein Wechselstromerzeuger dient
ala Stromquelle, links bei X ist das zu messende Selbstpotential und ein
‚gewöhnlicher Widerstandskasten w, rechts ist das Normale (z. B. 1 Henry)
angebracht. In die Brücke ist ein Telephon T eingeschaltet. Man ver-
schiebt nun den Kontakt D auf einem ausgespannten Draht so lange, bis
der Ton im Telephon möglichst schwach wird. Dann schaltet man aus w
Widerstände aus und verschiebt D wieder und zwar so lange, bis man
ein ganz scharfes Minimum des Tons erhält. Dann verhält sich das gesuchte
Selbstpotential von X zu dem bekannten des Normales wie die Längen der
Drahtstücke a und b. Zugleich verhält sich dann auch der Wechselstrom-
widerstand (Impedanz) im Zweige A C zu dem Widerstand im Zweige B
ebenfalls wie diese Längen. Wenn man vorher oder nachher mit Gleich-
28 1. Teil. 10. Kapitel,
‚strom den gewöhnlichen Widerstand von A Ümißt, s0 kann man zugleich
die Vergrößerung des Widerstandes der gemessenen Rolle bei Wechselstrom
‚gegenüber Gleichstrom festlegen.
Der von Siemens & ‘Halake konstruierte Apparat, der zu
diesen Messungen dient, ist in Fig. 236 gezeichnet. Er int Annlich wie das
Universalgulvanoskup gebildet. Der ausgespannte Draht ist kreisförmig
in dia Nuht der gereilsen Schieferplatte eingelegt, Ein Kontakt. kann
an diesem Kreisdtaht entlang geführt werden, Auf der Schieterplatte
Fig.
sitzt ein Prüzisionsamperemeter, dessen Skala man sieht. Der Wider
standskasten w ist, wie die Stöpsel zeigen, im Kreise um das Am met
angeordnet. Zur Messung der Selbstinduktion und der Im;
Rollo wird diese an dio unten sichtbaren Klemmen X X Er
Die Wechselstromqunlle, die gleich beschrieben werden soll, wird an die
Klemmen S angelegt. An N wird das Normale der Selbstinduktion undien
T das Telephon angeschlossen und ein am Apparat angebrachter Stöpsel
wird in dus Loch W gesteckt. Dann besteht also die Messung darin, daß man
abwechselnd den Schleifkontakt verstellt und Widerstände aus dem Kasten
zieht, bis man ein scharfes Tonminimum im Telephon hat. Das Verhältnis
der Längen des Schleifdrahtes, das mun direkt auf der Schieferplatte ab-
und
bt dann sofort das Verhältnis des gesuchten
antan. das Normale.
Um auch die scheinbare
wöhnlichen
ein gulyanisches 1
‚nun wird gerade so verfahren, wie beim
Ivanometer.
für den Wechselstrom kann man für dieses Instrument
ionsapparat mit Noefschem
ibt. Hammer
kleines Instrument, welches Fig. 237 zeigt und welches
mformer bezeichnet
werden ine hi Fin
zu
chreren
iben zusammengesetzt ist, die voneinander iso-
und durch den Kranz k aus Hartgummi zusammengchalten sind.
‚Rad dreht sich wor den Polen eines Hufeisenmagneten, der durch
magnetisiert wird. Die Pole selbst aber tragen zwei Wickelungen
een ir der Hochtrenpenseram erzeugt. Durch die
und Entfernung der Zähne nämlich unterliegt der Mag«
Polo fortwührenden Schwankungen und di uzioren in
‚einen einfach periodischen Wechselstrom, Bei einer Umdrehung
erhält man so 100 Perioden, und wenn die Elektromotoren
250 L Teil. 10. Kapitel.
‚der Scheibe eine Gesch it von 70 Umdrehungen pro Sekunde er-
teilen, was sich erreichen ;o sieht man, daß man einen Wechsel-
ektromotoren kann man natürlich auch geringere Peric er
halten, Damit die Schwankungen in dem Magnetismus des
‚die auch auf die Spule p induzierend wirken, nicht in dieser auch Wechsel-
ströme erzeugen, ist in die Stromzuleitung zu dieser eine Drossel-
spule (8. 37) eingeschaltet, welche diese Wechselströme bis zur Un-
schwächt.
Miele dieser schr sörgfältig: di iisten- Apparate aa
jetzt also möglich, In schr kurzer Zeit Belbetinduktionen von Ballan zu
Fie.ma
bestimmen, eine Aufgabe, die früher in den Laboratorien immer als eine
Haupt- und Stantsaktion galt.
"Wir kehren nun zu der Betrachtung der Higenschätten! dar MREcERadE
ströme zurück. Haben wir schon bisher eine Reihe von wesentlichen
Unterschieden im Verhalten eines Wechselstromes und Gleichstromes ge-
funden, so werden diese Unterschiede noch größer, wenn wir nun zwei
Ströme gleichzeitig betrachten, also z. B. einen Wocl
sich verzweigen lassen. Zwei verschiedene Gleichströme unterscheiden
sich nur durch ihre Stromstärke und ihre Richtung. Wenn daher zwei
solche Gleichströme zu gleicher Zeit durch einen und denselben Draht
Bießen, #0 ist die Stromstärke in dern Draht die Summe oder die Differenz
‚der beiden einzelnen Stromstärken, Ganz anders ist es bei Wechselsträmen,
Zwei verschiedene Wechselströme können sich durch drei verschiedene
Dinge unterscheiden. Erstens kann die (effektive) Btromabärke
in beiden verschieden sein, wie bei Gleichströmen,
Periode bei beiden verschieden sein, der eine kann 2. B. eine
von You Sekunde, der andere eine von !uso Sekunde haben, Aber
al
Phasenunterschiod. 251
wenn die Perioden beider Wechselströme gleich sind, können sie sich
noch dadurch unterscheiden, daß sie nicht: gleichzeitig ihre maximalen
Werte erreichen, also auch nicht gleichzeitig durch Null hindurchgehen
und ihre Richtung ändern. Dieser Unterschied besteht aber darin, daß
die beiden Wechselströme verschiedene Phasen haben.
Wenn wir z. B. in unserer Maschine auf 8. 219 außer den Rollen RR’
noch zwei andere miteinander verbundene Rollen auf derselben Achse
anbringen, so jedoch, daß diese beiden um je 900 von R und R‘ abstehen,
so wird, wenn die Achse mit den Rollen rotiert, immer das eine Rollen-
paar im Maximum der Induktion sein, wenn auf das andere gerade keine
Induktion ausgeübt wird und umgekehrt. Die Ströme der beiden Rollen-
paare haben dann dieselbe Periode, aber einen Phasenunterschied von 90 0
gegeneinander. Durch eine Zeichnung kann man sich solche zwei Wechsel-
ströme von gleicher Periode, aber mit einem Phasenunterschied leicht
Fig. 20.
versinnlichen. In Fig. 239 sind zwei Wechselströme gezeichnet, deren
Phasen um 900 verschieden sind. In den Punkten a und a‘, also in dem-
selben Moment, herrscht in I die Stromstärke 0, in II aber die maximale
Stromstärke a'a'. Inden Punkten b und b’ ist umgekehrt in I die maximale
Stromstärke ß b, in II die Stromstärke 0 vorhanden. In den Punkten
e und c' ist in I wieder die Stromstärke 0, in II die maximale Stromstärke
e' 7! nach der entgegengesetzten Seite vorhanden u. s. w.
Denken wir uns nun von den beiden Rollenpaaren die Ströme gleich-
zeitig durch denselben äußeren Draht geschickt, so addieren sich in jedem
Moment die vorhandenen Stromstärken. In Fig. 240 sind die beiden
früheren Kurven I und II punktiert gezeichnet und die Kurve III, die
stark aı n ist, gibt in jedem Moment die Summe der Stromstärken,
sie stellt die Resultante der beiden Wechselsträme dar. Man sicht
daraus zunächst, daß die maximale Stromstärke in der Resultante zwar
größer ist, als die maximale Stromstärke in jedem der beiden Wechsel-
ströme, aber kleiner als die Summe der beiden ist. Man sieht zweitens,
daß die Periode der Resultante dieselbe ist wie die der beiden Wechsel-
—
T, Teil. 10, Kapitel.
ist dieselbe Strecke wie zwischen a und e
. Aber die Phase der Resultante ist eine
Wechselströme, Denn
ni
Pl
l
28
H
=
:
f
i
E
ie
.
F
;
N
E
Bi
|
H
B
e
sendet werden, so hat der resultierende Wechsel.
strom eine andere Phase als jeder der ihn zusam-
mensetzenden Wechselströme, as tritt, wie man es nennt,
eine Phasenverschiebung ein.
Die Phase resp. der Phasenunterschied tritt also als
neuen, und zwar unangenehm komplizierendea Element ein, wenn man
Pig mo,
es mit Wechselströmen zu tun hat. Der Phasenunterschied hat nun ver-
schiedene Folgen, durch welche die Wechselströme sich ganz anders ver-
halten wie Gleichströme,
"Wenn man eine periodische elektromotorische Kraft auf einen Leiter
wirken läßt, welcher erhebliches Selbstpotential besitzt, also etwa auf
eine Drahtrolle oder eine Drosselspule, so muß der Strom in diesem
Leiter eine andere Phase haben als die elektromotorische Kraft, die Strom-
umkcehrungen können in ihm nicht in demselben Moment stattfinden,
in welchem die Umkehrungen der elektromotorischen Kraft stattfinden.
Denn nußer der ‚gegebenen elektromotorischen Kraft wirkt dann ja auf
den Leiter noch die elektromotorische Kraft des Extrastromes, die
induktion, und zwar ist diese um größten, wenn die Stromstärke dureh
Null hindurchgeht und ihre Richtung wechselt, sie hat also eine andere
Phase als die äußere elektromotorische Kraft, und daher muß der Strom
solbst, der von dem Zusammenwirken der beiden elektramatorischen
Kräfte herrührt, auch eine Phasenverschiebung gegen die äußere elsktro-
motorische Kraft, die ihn erzeugt, besitzen. €
Daraus folgt nun eine höchst wichtige und zunächst sehr sonder-
bare Tatsache in Bezug auf den Effekt, die Anzahl dee Watt,
Be
Effekt. eines Wechselstroms. 253
welche ein Wechselstrom besitzt. Bei Gleichströmen wissen wir (8. 114),
daB der Efekt immer gleich dem Produkt aus der elektromotorischen
Kraft (in Volt) und der Stromstärke (in Ampere) ist. Dieses Produkt gibt
ohne weiteres die Zahl der Watt, welche der Strom mit sich führt. Bei
einem Wechselstrom aber hat; dieses Produkt zunächst in jedem Moment
eine andere Größe, weil sowohl Spannung wie Stromstärke sich periodisch
ändern. Wir müssen also hier wieder sagen, der wirkliche Efiekt eines
Stromkreises ist der Mittelwert aus allen Eflekten, die er während einer
Fig. aa
halben Periode hat. Wenn nun keine Phasendifferenz zwischen Strom-
stärke und elektromotorischer Kraft stattfindet, d. h. wenn der Stromkreis
induktionsfrei ist, so ist der Mittelwert der Watt gleich dem
Produkt aus dem gemessenen Werte der (effektiven) Stromstärke und
dem gemessenen Werte der (effektiven) Spannung. Dann hat man also
noch immer denselben Fall wie bei Gleichströmen. Ist aber eine Phasen-
differenz zwischen Strom und Spannung vorhanden, so ist die Anzahl
der Watt stets kleiner als dieses Produkt. Untersuchen wir, um dies
einzusehen, die beiden extremen Fälle, in denen einmal die Phasendifferenz
00 (also keine Phasendifferenz), das andere Mal die Phasendifferenz 900
zwischen Strom und Spannung vorhanden ist. In Fig. 241 und 242 soll
Fig.2a,
die dick ausgezogene Linie die Stromstärke, die punktiert gezogene die
Spannung bedeuten, und zwar wollen wir ihnen bestimmte Zahlenwerte
zuschreiben. In Fig. 241 haben Strom und Spannung die gleiche Phase,
beide fangen bei a mit O an, erreichen gleichzeitig ihre größten positiven
Werte bei b (bß=+ 3 für die Spannung und b B= + 5 für den Strom),
nehmen wieder ab, gehen gleichzeitig bei c durch Null hindurch, bekommen
negative Werte, und zwar gleichzeitig Ihr negatives Maximum bei d (näm-
lich d& = — 3 für die Spannung und d D = — 5 für die Stromstärke)
und nach Ablauf einer Periode kommen beide gleichzeitig nach e mit dem
0
a) ‚aber negativ, wie zwischen a und b, Daraus folgt, daß der
ganze Effekt eines solchen Stromes gleich Null ist,
i hselstrom, dessen Stromstärke eine
Phasendifferenz von 900 gegen die äußere Spam
nung hat, die ihn erzeugt, hat den Effekt 1,
d. h.er führt keine Energie mit sich, or führt ne
Watt.
Man bezeichnet einen solchen Strom deshalb als wattlosen
Strom (oder auch uls Loerstrom, idle ourrent).
Vollkommen wattlose Ströme kann man allerdings nicht herstellen,
aber man kann sich diesem Zustand, bei dem Strom und Spannung einen
a ehe von ar ‚sehr naked,
[aben wir nun einen elsteom, dessen Phasendiflerenz un 2pe
von dieser
die Spannung nicht die extremen Werte 00 und 909, sondern
liegende Warte hat, so ist der Effekt dieses Stromes abhängig
Phasendifferenz, Die Zahl der Watt, die ein solcher Strom mit sich führt,
ist gleich dem Produkt ans der Spannung (in Volt), und der Stromstärke
{in Ampere), aber noch multipliziert mit einer Zalı, die zwischen 1 und)
liogt, also einorn echten Bruch, der von der Phasendiflerenz
Wir wollen ihn den Phasenfaktor nennen. (Er ist einfach
dem Kosinus der Phasendifferenz.) Der Phasenfuktor ist 1 für die Phasen-
differenz 09, er iat 0 für die Phasendifferenz 909, und ea int
Effckt eines Wechselstroms = Spannung < Stromstärke < Phasenfaktor.
Es sieht also so aus, und os ist auch in der Tat 20, als ob nicht die gunze
beobachtbare Stromstärke bei einem Wechselstrom zur Te
Eiffektes angewendet werden darf, sondern nur ein Bruchteil
nämlich die beobachtete Stromstärke multipliziert mit dem Phasenfaktor
(einem echten Bruch). Diesen Bruchteil der beobachtbaren
bezeichnet man als die Stromstärke des Nutzstromes. Esistnlso.di
il
a
‚sofort, daß
Spannung für sich und der Stromstärke für sich
sondern daß man im Gegenteil versuchen muß,
ee geht Be an, und en
nennt man Wattmeter. Sie mi .
das ‚aus Stromstärke, und Phasenfaktor
‚gestatten, wie diese in einem bestimmten Stromkreis vorhanden
i
und der induktive Widerstand der beweglichen Rolle ist also sogar
Trotz dieser Schwierigkeiten ist es Siemens & Hulske gelungen,
v nach diesem Prinzip zu konstruieren, welches durch einen
direkt die Anzuhl der Watt abzulesen gestattet und welches sehr
‚Angaben macht, so daß es als Präzisionsapparat bezeichnet werden
/
otescheiden sich das Bruxielons
ie ei, i ist,
merkliches Selbstpotential vor sie schaltet, «)
Fakti ärkt ei indukti
'auktisch bewirkt ein solcher großer induktionafreier Widerstand, «
Nebenschluß der Strom stark geschwächt wird, daß daher die Es
atröme selbst ebenfalls geschwächt werden, und daß mithin die Pha
differenz gegen die Spaunung un den Enden eine zu vern
ist, Während die bewegliche Rolle bei diesen Instrumenten selbst. h
Bes Widerstand besitzt, hat sie mit dem
bestimmt einerseits den effektiven Strom und die eflektive
andererseits die wirklichen Watt. Die letztere Größe dis
Produkt aus Stromstärke und Spannung ist der Ph
treffenden Stromstücks:
Unsere bisherigen Betrachtungen über Wechselströme
Em ', dub diese fast in allen Stücken anderes Verhalten ze
leichströme. Ein noch auffallenderer Unterschied
Kondensator im Wechselstromkreis. 257
daß Gleichströme bekanntlich nur in ganz geschlossenen Kreisen fließen,
während Wechselströme auch in ungeschlossenen Leitungen fließen
und ihre Wirkungen hervorbringen. Wir wollen in dieser Hinsicht nur eine,
aber die wichtigste Anordnung besprechen, die darin besteht, daß man
einen Kondensator in die Leitung einschaltet. In Fig. 246 be-
deutet C einen Kondensator, dessen beide Belegungen mit den Polen einer
Stromquelle 8 verbunden sind. In die Leitungen sei bei G eine Glühlampe,
bei M ein Amperemeter eingeschaltet. Wenn die Stromquelle 8 Gleichstrom
liefert (z. B. eine Akkumulatorenbatterie oder eine Dynamomaschine für
Gleichstrom ist), so fießt kein Strom in dem Kreis, das Amperemeter
macht keinen Ausschlag und die Glühlampe brennt nicht. Durch den
Kondensator ist eben der Kreis unterbrochen. Wenn aber $ cine Wechsel-
stromquelle ist, z. B. eine Wechselstrommaschine, und M etwa das oben
beschriebene Ampere-
meter für Wechsel- IE:
strom ist, so zeigtdieses
trotzdes Kondensators
eine gewisse Strom-
stärke an, und die
Glühlampe leuchtet.
Wechselströme fließen
also auch in dem un-
‚eschlossenen, durch
‚Kondensator unter-
brochenen Kreis.
In der ersten Hälfte
einer Periode nämlich,
in der etwa der Pol a
positiv ist, wird A posi-
tiv, B negativ geladen.
Wenn dann die Rich-
tung der Pole wechselt,
so wird B positiv und =
A negativ geladen. Es fließen also fortwährend wechselnde Ladungs-
ströme durch die Leitung, und diese erregen das Amperemeter und
die Glühlampe. Aber gleichzeitig verlaufen auch in dem Stromkreis Ent-
ladungsströme des Kondensators, und der wirkliche Strom setzt
sich aus den Ladungsströmen und den Entladungsströmen zusammen. Daß
solche Entladungsströme stattfinden, und wie sie wirken, läßt sich sofort
einsehen. Wenn A im Maximum positiv geladen ist, B negativ, so hat der
Kondensator eine bestimmte maximale Spannungsdifferenz in der einen
Richtung, beim Wechsel der Ladungsströme nimmt diese ab, wird Null und
geht in die entgegengesetzte Richtung über. Wenn in Fig. 247 die stark
gezeichnete Kurve «ß 72 den Verlauf des Stromes darstellt, wie er wirklich
in der Leitung herrscht, so ist auf dem ganzen ersten Teil von a. bis ß die
eine Klemme in Fig. 246, etwa a, positiv, die Platte A bekommt also fort-
während positiye Elektrizitätsmengen in erst zunehmender, dann abnehmen-
der Stärke. Am Schluß ist also die Platte A des Kondensators am stärksten
positiv geladen, d. h. der Kondensator sucht sich von A über a b nach B
Graetz, Elektrizität. 12. Auflage. m
258 L Teil. 10. Kapitel.
zu entladen. Die Spannung des Kondensators hat also an der Stelle ß ein
Maximum nicht in der Richtung des Stromes, sondern in der entgegen-
gesetzten Richtung, sie wird also in Fig. 247 durch die Linie BM, die nach
unten gezogen ist, dargestellt, Beim Wechsel des Stromes von ß über £
nach 7 ist nun a negativ, folglich wird der Kondensatorplatte A negative
Elektrizität zugeführt, ihre positive Ladung verringert sich also, sie wird
Fig. ur.
allmählich neutralisiert und am Schluß dieser Halbperiode bei y ist B
positiv geladen, die Spannung sucht einen Strom von B nach A, also in
der Richtung des zuerst vorhandenen Stromes « ß zu senden, die Spannung
hat also den maximalen positiven Wert N. Bei L und bei P wird die
Spannung 0. Man sicht, die Spannung des Kondensators ist auch wechselnd
mit derselben Periode, aber sie hat eine Phasendifferenz gegen
den Strom, und zwar eine Phasendifferenz von 90°, da die Maxima der
Spannung mit den Nullstellen des Stromes zusammenfallen und umgekehrt.
Fig. us.
Daraus folgt aber sofort, daß der Strom gegen die äußere elektro-
motorische Kraft eine Phasendifferenz haben muß. Denn der Strom wird
hervorgebracht durch die äußere elektromotorische Kraft und durch die
Spannung des Kondensators; gegen die Summe dieser beiden ist er ohne
Phasenunterschied, gegen die erstere allein hat er also einen Phasen-
unterschied. Vergleicht man das Zusammenwirken einer äußeren (periodi-
schen) elektromotorischen Kraft einmal mit der des Extrastromes einer
Induktionsrolle und dann mit der Spannung eines Kondensators, so
findet man bei großer Ähnlichkeit doch einen wesentlichen Unterschied.
Kapazität und Selbstinduktion im Wochselstromkreis. 259
In Fig. 248 stellt die mit i bezeichnete krumme Linie den in einer Leitung
fließenden periodischen Strom dar, während die punktierte, mit 8 be-
zeichnete Linie die elektromotorische Kraft des Extrastromes einer In-
duktionsrolle in diesem Stromkreis darstellt. Teilt man die ganze Periode
in 4 Viertel, wie es in der Figur durch die Zahlen 1, 2, 3, 4 angedeutet ist,
so sieht man, daß im ersten und dritten Viertel beide Kurven in gleicher
Richtung verlaufen (in 1 nach oben, in 3 nach unten), während sie im
zweiten und vierten in entgegengesetzten Richtungen gehen. Dagegen
stellt in Fig. 249 wieder die mit i bezeichnete Linie den Strom dar, die
punktierte mit V bezeichnete Linie aber die Spannung eines Kondensators.
Diese haben im zweiten und vierten Viertel gleiche, im ersten und dritten
entgegengesetzte Richtung. Daraus sieht man, daß eine Selbstinduktions-
rolle und ein Kondensator eine entgegengesetzte Wirkung auf die Phasen-
verschiebung haben. Während dieSelbstinduktion, wie man sagt, den Strom
verspätet gegenüber der elektromotorischen Kraft, hat eine Kapazität (ein
Kondensator) im Stromkreis die Wirkung, ihn zu verfrühen. Daraus folgt,
daß man die Phasenverschiebung, die durch eine Selbstinduktion in einem
Fig. a0.
Stromkreis entsteht, wird aufheben können, indem man noch einen
Kondensator in denselben einschaltet. Ein Stromkreis mit Selbstinduktion
und Kapazität hat eine geringere Phasenverschiebung als ein solcher bloß
mit Selbstinduktion oder bloß mit: Kapazität, unter Umständen gar keine.
So unerfrenlich kompliziert nun auch die Betrachtung von Wechsel-
strömen infolge der Phasendifferenzen wird, so bringt doch andererseits ge-
rade die Phasendifferenz verschiedener Wechselströme eine Wirkung her-
vor, die eine sehr große praktische Bedeutung erlangt hat. Wir wollen zwei
Wechselströme mit einer Phasendifferenz von 90 0 uns wieder so erzeugt
denken, daß wir (Fig. 250) zwei Rollenpaare AA’ und BB’ nehmen, die,
um 900 gegeneinander verstellt, vor den Polen eines Hufeisenmagnets
rotieren. Von den Enden aa‘, des einen Rollenpaares A führen wir die
Drähte so, daß sie einen feststehenden Ring aus weichem Eisen an zwei
diametral gegenüberliegenden Stellen umwickeln, wie es die Figur bei a
und a’ anzeigt. Auch von den Enden ßß' des anderen Rollenpaares
wollen wir Drähte zu dem Ring führen, die ihn an zwei um 900 von den
ersten abstehenden Stellen bei b und b’ umwickeln. Wenn nun die
Wechselströme in den beiden Leitungen fließen, so hat vermöge des
Phasenunterschiedes der eine Strom in demselben Moment die größte
Stärke, in dem der andere gerade die Stärke Null hat. In der Figur ist
260 1. Teil. 10. Kapitel. ”
Ge mh ee
Linien starkon Strom bei a
sr 2 dark den Strom h NE
Wenn nun Hall AB. de de Sc u
‚erreichen abwec] di
EN ee AT HE m e
‚einen maximalen, aber tiven Wert u. s. w. Dadurch uber ver-
Kleben ich wnch die Pole dee inges. Man erkennt das aus Fig. 251.
In I ist der Strom a a‘ stark, der Strom bb‘ schwach, die
nimmt die gezeichnete Lage ein. Wenn die Rollen, welche dis en
Fig. ano.
zeugen, sich um 459 gedreht haben, dann sind die Ströme
hb‘, gleich stark, so wie es Fig. IT zeigt, dann befinden sich
Eisen bei N und 8, und die Magnetnadel bekommt be:
In der folgenden Figur ist der Strom bb‘ im Maximum, der ER
gleich Null, die Pole im Ring haben sich also weiter nach.
und die Magnetnadel ist ihnen gefolgt. Und so geht dus weiter, Man sieht
ala Resultat, daß, wenn die beiden Wochselströme von 1
Phase durch die festen Windungen um den festen Rin
daß dann die Magnetnadel im Innern in fortlaufende D T
muß, daß sie sich s0 lange drehen muß, als die Ströme fließen.
Magnetnadel können wir auch ein Stück inagnetischen Fisena
bringen. Dies wird dann erat durch magnetische Induktion
und muß sich ebenso drehen. Ja auch wenn man einen
Mehrphasenströme. 261
Pole angezogen. Diese Erscheinung ist von großer Wichtigkeit geworden,
da sie es geatattet, durch Wechselströme Drebungen hervorzubringen und
dadurch Arbeit zu leisten. Auf ihr beruhen die sogenannten Induk-
tionsmotoren, die wir im zweiten Abschnitt besprechen werden.
Ein solches System von mehreren Wechselströmen, deren Phasen
verschieden sind, hat also wichtige Eigenschaften, welche gerade von
dem Phasenunterschied abhängen. Man nennt solche zusammenwirkende
Wechselströme Mehrphasenströme. Hat man zwei Rollenpaare, deren
h
Phasenunterschied we ) ist, s0 erzeugen diese Zweiphasen-
0°,
ströme, drei Rollenpaare, deren Phasenunterschied je gleich 60° (F
ist, erzeugen Dreiphasenströme, vier Rollenpaare, mit dem Phasen-
5
unterschied 45° (19
Dem dreiphasigen Wechselstrom, der am meisten benutzt wird, gibt
man auch den kurzen Namen Drehstrom. In jedem Fall erkennt
man, daß solche Mehrphasenströme, zweckmäßig um einen eisernen Ring
leitet, bewirken müssen, daß die Magnetpole sich fortlaufend in dem
ing verschieben, und daß daher ein geschlossener Drahtkreis im Innern
des Ringes zur Rotation kommen muß. Das ist bisher die wichtigste Be-
deutung der Drehströme.
Hat man nun drei Rollen, in denen Wechselströme von verschiedener
Phase — die um 600 gegeneinander verschoben sind — erzeugt werden,
so braucht man zunächst für jede der Rollen 2 Leitungen, um die Ströme
nach außen und wieder zurückzuführen, im ganzen also 6 Leitungen.
Man kann aber, und das ist praktisch von großer Bedeutung, diese Rollen
noch in verschiedener Weise untereinander verbinden. Dann erhält man
verkettete Drehströme, deren Verhalten zwar kompliziert
, würden Vierphasenströme erzeugen u. . w.
262 I. Teil. 10. Kapitel.
aussieht, aber nicht kompliziert ist. Es seien (Fig. 252) a bo drei Rollen,
in denen Drehströme erzeugt werden. Sie haben je 600 Phasenunterschied
gegeneinander, so daß, wenn in a die Phase Null ist, in b die Phase 600,
in c die Phase 1200 herrscht. Dann kann man die drei Rollen so verbinden,
wie es die Fig. 252 angibt. Man sagt dann, die Rollen seien in Dreieck-
schaltung. Man kann aber auch die drei Rollen so verbinden, wie
in Fig. 253, dann sagt man, sie seien in Sternschaltung. Man
kann nun sowohl in der ersten, wie in der zweiten Figur von den drei
Fig. a2.
a oz
Eckpunkten die Leitungen I, II, III ae und diese an irgend welchen
Stellen wieder untereinander verbinden, und zwar auch wieder in Dreieck-
schaltung oder in Sternschaltung. In Fig. 252 und 253 sind jedesmal zwei
solche verschiedene Verbindungen gezeichnet. Fig.252 zeigt die drei Rollen
abe in Dreieckschaltung, die drei Leitungen I, II, III aber sind bei A in
Dreieckschaltung durch a ß 7, bei B in Sternschaltung durch a’ By‘ ver-
bunden. Fig. 253 zeigt die drei Rollen a b.o in Sternschaltung, und die
Leitungen sind bei A in Sternschaltung durch «ß 7, bei B in Dreieck-
schaltung durch a’ 7‘ verbunden. In jeder der drei Leit: 1
dann ein Wechselstrom, und man erkennt, daß in jeder der Verbindı
Fig.as,
leitungen a By oder a’ ß‘‘ der Strom eine andere Phase haben muß, so
daß also in diesen Verbindungsleitungen Drehstromwirkungen auftreten
werden, trotzdem die Rollen verkettet sind.
Das Auftreten dieser Phasenunterschiede als neues Element bei elektri-
schen Wechselströmen kompliziert zwar die Betrachtung man sieht
ein, daß dadurch die Wechselströme in vielfältigere Kombinationen gebracht
werden können als die Gleichströme. Darauf gerade beruht die Bedeutung
der Wechselströme für die Wissenschaft und die Praxis, und es hat sich ge-
zeigt, daß die Wechselströme, die lange Zeit wissenschaftlich und praktisch
kaum beachtet wurden, an Bedeutung fortwährend gewachsen sind und für
die Theorie der Elektrizität wie für ihre Anwendungen sich noch fruchtbarer
erweisen als die Gleichströme.
11. Kapitel.
Die elektrischen Schwingungen.
Obwohl es durch die neueren Unterbrecher, den Turbinen- und den
elektrolytischen Unterbrecher, möglich ist, einen Strom auf einfache
Weise ein- bis zweitausendmal in der Sekunde zu unterbrechen und da-
durch in einer Induktionsspule Wechselströme mit der Periode Aıooo bis
2000 Sekunde zu erzeugen, so sind doch diese Wechsel nur äußerst langsam
gegen diejenigen, welche, wie man allmählich erkannt hat, die Natur
selbst durch einfache Mittel erzeugt. In Wirklichkeit kommen bei unseren
Experimenten, ohne daß wir etwas dazu tun, wechselnde elektrische
Ströme vor, die in jeder Sekunde 100 000mal, millionenmal, ja sogar
millierdenmal ihre Richtung ändern. Solche außerordentlich rasch wech-
selnde elektrische Bewegungen nennt man elektrische Schwin-
gungen oder Oszillationen und das Mittel, durch welches
sie entstehen, istder elektrische Funke. Wennmaneine Leydener
Flasche durch einen elektrischen Funken entladet, oder wenn man zwischen
den Enden einer Induktionsspule einen Funken übergehen läßt, oder wenn
man endlich einen beliebigen geladenen Leiter vermittels des angenäherten
durch einen Funken sich entladen läßt, so erhält man jedesmal
elektrische Schwingungen. Die Perioden dieser Schwingungen sind außer-
ordentlich kleine, sie variieren je nach der Kapazität der Leiter, zwischen
denen der Funke übergeht, von dem zehntausendsten bis zum hundert-
millionsten, ja sogar tausendmillionsten Teil einer Sekunde. In allen Fällen
aber ist es der elektrische Funke, welcher den Anlaß zu elek-
trischen Schwingungen gibt. Das ist eine besondere Eigenschaft des elek-
trischen Funkens, aber wir können leicht erkennen, wieso er dieses tut.
Der wesentliche Grund zur Entstehung solcher Oszillationen ist nämlich
das Auftreten von Extraströmen bei der Entladung durch einen
Funken.
Wir wollen, um dieses einzuschen, die Entladung eines Konden-
sators oder einer Leydener Flasche genauer betrachten.
Wenn eine Leydener Flasche geladen ist, so befindet sich auf der
einen Belegung, etwa der inneren, positive Elektrizität, auf der anderen
negative Elektrizität und zwar auf jeder gleich viel, eine gewisse Zahl
Coulomb. Wird nun die innere Belegung mit der äußeren durch einen
Leiter verbunden, indem man etwa, wie in Fig. 254, jede der beiden Be-
'n in einen verschiebbaren Draht ausgehen läßt und die Drähte
einander nähert, so fließt die positive Elektrizität von innen nach außen,
in unserer Figur von oben nach unten, die Leydener Flasche wird
Snlladen, und zwar springt ein Funke zwischen den Leitern bereits über,
bevor sie noch zur Berührung gekommen sind. Durch die Leiter und
diesen Funken geht also die Entladung vor sich, fließt die Elektrizität.
runder Tg folgenden Abschnitten
änderung der Stromstärke in einem Leiter
auftreten, so müssen also auch hierbei die
sächlich das merkwürdige Resular daß der Entladungsstrom nicht,
man eigentlich glauben sollte, direkt: von b nach a geht, sondern daß
Kurz man erhält eine SEE ung, m
erhält elektrische Sohwingungen. E3
treten können, müssen die | stark. a
um die vorhergehenden Ströme zu überwinden, d.h. die
HER kann nur eintreten, wenn das Belbstpotential der Leitung,
Iches ja die Extraströme bedingt werden, mindestens einen be-
en Wert hat, welcher in bestimmter Beziehung zu der run
Leydener Flasche und dem Widerstand der ganzen Leitung steht, Ist
diese Bedingung aber erfüllt, so antladot: sich eine Flasche oder ein Ko
sator tatsächlich oszillatorisch. In bestimmten aufeinander
Zeiten, die allerdings sehr nahe bei einander liegen, kehrt sich die
des Stromes zwischen den beiden Belegungen um. Die Zeit,
einer Umkehrung des Stromes und der folgenden verfließt, nennt ım
Periode der elektrischen Ba Die
sache der oszillierenden En zum ersten Male
bei der Entladung der Leydener Flaschen beobachtet.
lich derjenigen Stelle gegenüber, an welcher der Funke en
einen Spiegel auf, der sich sehr rasch um seine Achse drehte,
einem Lichtbande ausgezogen zu sehen erwarten
tatsächlich der Fall, aber mit einer unvorher-
ergab si :h,
255, Mon ‚sicht, daß in dem Lichtband (das photo-
[eine Reihe on dunklen Stellen mit hellen Zwischenrhumen
ri ein Beweis dafür, daß die Entladung periodisch aussetzt
wieder age, kurz, daß Oszillationen vorhanden sind. Es gelang
Foddersen leicht, aus einem solchen Bilde die Periode dieser Onzil-
Iationen zu messen. Wenn man nämlich die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Spiegels und den ne der Piotograplischen Platte vom Spi
kennt, #0 kann man ans de les ganzen Lichtbandes die Dauer
B. der Abstand der Platte vom &; egal
und dauert der Haken eins Sekunde lang, so würde dns Bil
Fig. am.
Funkens, wenn der Spiegel sich in dieser Sokunde 50mal vollständi
‚ einen Lichtatreifen darstellen, der 1000mal einen Kreis
von 1 m Radius umfaßt. Da nämlich das auffallende Licht vom Spiegel
immer unter demselben Winkel zurückgeworfen wird, unter dem es auf-
‚fällt, »0 wandert dos Bild, das der Spiegel entwirft, doppelt so rasch” als
Dauert nun der ganze Funke nicht eine Sekunde, sondern
ae ‚Sekunde, »0 hat das Lichtband auch bloß den zehntausendsten
Teil der Läng in unserem Beispiel ist im ersten Fall die Länge ange-
6 = 1000 = 6000 m, im zweiten Fall angenähert 0,6 m == 60.cm).
ln kann man umgekehrt aus der Länge des Lichtbandes die Dauer des
Funkens berechnen. Bei der obigen ne betrug nun die Dauer
Funkens etwa ®ronoo Sekunde, Da nun in dem Funken
ie man dureh Abzählen erkennt, so
Bee die Daner einer Oszillation etwa eine Millionstelsokunde. In
#0 kurzur Zeit Bea ‚sich bei diesen Entladungen von Loydener Flaschen
die Kirchhoff Tat ‚dann aus theoretischen
Elektrizität hin
rag: Sr die Periode dieser Oszillationen zu berechnen.
SH
rn ich in einfucher Weise von der Kapazität des Kondensators
und dem Selbstpotential der angewendeten Leitung ab, und zwar wird
die (genauer: ihr Quadrat) um so größer, je größer die Kapazität
Fe und je größer das Selbstpotential der Leitung ist.
Ebensolche torische Entladungen treten, wie gemgt — und
‚demselben Grunde — auch bei Induktionsapparaten ein, wenn
m
a Kmastatir ist, läßt sie sich auch.
setzt, wird gewaltaum überwunden. Jede
Widerstandes in der Natur findet aber periodisch statt. Wenn
. B. bloß Lafe zus 2 der gaptzten Mundhöhle hinansblasen, 0 hören,
Ichen Funken in der Luft und in den Drühten, zwischen
übergeht, elektrische Schwingungen.
benso ie Pfeife um so raschere Schwil
höhere Töne gibt, je kürzer si geringer also die in Bı
setzte Luftmenge ist, ebenso sind auch bei der Funken
Schwingungen um so rascher, ist die Schwingu
verzetzben Elektrizitäter
Iniiucn Fach a wenn sio durch einen
werden, lan, ‚gen als kleine, und dien
gungen erhält man Ge wenn man zwischen K&
Sr Kapazität Funken übergehen läßt. Daß aber d
Kondensators noch das Selbstpotential der Leiter von
“ Schwingungadauer ist, hat: ebenfalls ein Analopon bei
jo, AaRnN lt die Form des Instrumentes €
Fr 1 Kalle, F
r die Form der Drühte. Gerade 4
Haben bei ficher Länge einen anderen Ton ala‘ arloh6 zalUAd
Bekteische Onailationen müssen: also jedesmal a
schen zwei nen Leitern eine Entladung stattfindet.
die Periode Os: jonen um #0 kürzer sein, je &
aität dieser Yaler ist«
Hertzache Schwingungen. 267
Außerst rasche derartige Schwingungen hat nun H. Hertz in
Karlsruhe zuerst dadurch hervorgebracht, daß er zwischen zwei ein-
ander gegenübergestellten Drähten, wie aa, und bb,, in Fig. 256, deren
jeder mit einem Zylinder A und B’oder mit einer Platte oder Kugel ver-
bunden war, Funken übergehen ließ. Er verband die sekundären Pole
eines Induktionsapparates J durch Drähte mit den beiden geradlinigen
Leitern aa, und bb,, wodurch zwischen den beiden Endkugeln a und b
die einzelnen Entladungsfunken überspringen. Jeder solche Entladungs-
funke ist aber auch hier wieder oszillatorisch. Die Entladung geht auch
hierbei wieder in Schwingungen vor sich, und da die Kapazität: dieser
inigen Leiter mit ihren Zylindern oder Platten und ebenso das
Seibstpotential der Leitung sehr klein ist, so int hierbei die Schwin-
gungsdauer dieser Oszillationen schr klein. Um nicht eine gar zu kleine
Schwi wer zu erhalten, vergrößerte er eben die Kapazität der
geraden Drähte a a, und bb, dadurch, daß er sie mit den größeren Metall-
zylindern A und B'verband.' Diese vermehren die Kapazität dieses Ent-
Iadungsapparates und vergrößern daher auch die Dauer einer Schwingung.
In solchen Appa-
raten zählt die nie. 208
Dauer der Oszilla- Ei
tionen etwa nach
Hundertmillion-
steln von Sekun-
den. Man hat
sich den Vorgan,
bei den Entladun. 2; [22 5
gen in einem sol-
chen Apparat also so zu denken: Bei einer Öffnung des primären Stromes
in J entsteht ein Induktionsstoß, welcher den Leiter aa, A z. B. positiv,
den Leiter bb, B negativ ladet. Diese beiden entgegengesetzten Elek-
trizitäten gleichen sich sofort durch die zwischen a und b vorhandene
Luftschicht aus, aber dieser Ausgleich geschicht oszillierend, so daß in
dem ganzen geradlinigen Leiter a, bis b, und der Luftschicht dazwischen
geradlinige Schwingungen stattfinden. Die Entladung zwischen a und b
geht nicht etwa durch den Metalldraht des Induktionsapparates, weil
dieser zu großes Selbstpotential hat (also als Drosselspule [S. 247] wirkt),
sondern eben durch die Luftschicht. Diese Oszillationen, die, wie gesagt,
in etwa dem hundertmillionsten Teil einer Sekunde aufeinander folgen,
finden bei jedem einzelnen Öffnungsfunken statt. Sie sind schon voll-
ständig abgelaufen, wenn durch eine neue Öffnung der primären Spule
ein zweiter Öffnungsstrom nach a und b gesendet wird. Dieser ladet A
und B wieder und die Entladung ist wieder oszillierend u. s. w.
Diese sehr raschen elektrischen Schwingungen haben nun eine äußerst
wichtige Bedeutung erlangt durch die Anwendungen, welche Hertz
von ihnen machte, und durch welche er das Gebiet der Elektrodynamik
ganz wesentlich erweiterte.
Es ist nämlich die oszillierende Bewegung, die in der Funkenstrecke
und den sie begrenzenden Leitern stattfindet, nicht auf diese allein be-
schränkt. Die elektrischen Oszillationen rufen, da eine Wechselwirkung
208. T. Teil. 11. Kapitel,
zwischen den Elektrizitäten und dem Ather
lierende ‚des Äthers 3
elektrischen Bew:
pt Onsungsgenohwindigkelt haben, daß nicht momentan,
‚olıns Zeitverlust, sondern in bestimmter, wenn auch schr kurzer Zeit die
Ben einem Ätherteilchen zu einem benachbarten kommt. Auch
bei dem Licht kommt nur dadurch der Äther rings um einen leuchtenden
Ben in fortschreitend HEN ellealen yon daß eben das Licht Zeit zu
ucht.
diesen
en in demselben Moment gar kin e
oben geht, während je in der Mitte zwischen diesen, in 1, #,
Moment: gar keine Bewegung stattfindet. Die Strecke A 2
beiden Stellen, an denen die Oszillationen gleich groß und |
sind, bezeichnet man als die Wollen!
selbe Strecke ist zwischen & und « oder
Kohärer. 269
Es muß also zunächst, und darauf kommt alles an, ein Instrument
gefunden werden, welches das Vorhandensein und die Stärke der elek-
trischen Bewegung an irgend einer Stelle des Raumes in der Nähe einer
Schwingung erkennen läßt. Dieses Mittel fand Hertz darin, daß
er an diejenigen Stellen, in denen er die elektrische Bewegung beob-
achten wollte, einen Leiter brachte, der eine kleine Luftstrecke enthielt,
etwa einen zu einem nahezu geschlossenen Kreis gebogenen Draht. In-
folge der Induktionswirkungen, die an der Stelle, wo dieser Leiter hin-
gebracht ist, herrschen, entstehen in ihm elektrische Spannungen, die
sich durch das Überspringen von kleinen Fünkchen anzeigen. Indes ist
die Beobschtung dieser winzigen Fünkchen schr mühsam, und daher
waren die Versuche von Hertz lange Zeit nur mit großen Hilfsmitteln
auszuführen. Sie wurden erst bequem anzustellen, als eine Beobachtung
eines französischen Gelehrten, Branly, hinzukam, welche die Unter-
suchung solcher elektrischen Wellen außerordentlich erleichtert. Branly
brachte nämlich in eine Glasröhre G wie in Fig. 258 grob gepulverte
Metallspäne P und führte in die Glasröhre zwei Elektroden E, und E,
ein, welche das Metall-
pulver berührten. Da Pie: it:
der Kontakt zwischen
den einzelnen lockeren En. = en
Metallteilchen ein sehr
schlechter ist, so hat ein
solches System einen außerordentlich großen Leitungswiderstand, der nach
Hunderttausenden von Ohm zählt. Ein Strom von einem galvanischen
Element geht also nur in minimalen Beträgen durch eine solche Röhre
hindurch. Sowie aber, und das war die Entdeckung von Branly, eine
elektrische Welle auf diese Röhre fällt, treten zwischen den einzelnen
lockeren Metallteilchen minimale, unsichtbare Fünkchen auf, welche die
Oberfläche zweier benachbarten Metallspäne aneinander schweißen. Da-
durch wird der Kontakt zwischen ihnen sofort ein guter und der Wider-
stand der Röhre sinkt sofort auf einen kleinen Betrag, etwa 5 oder 10 Ohm,
herunter. Dasselbe galvanische Element, das vorher kaum einen Strom
durch die Röhre hindurchgebracht hatte, liefert daher jetzt einen ganz
kräftigen Strom hindurch.
Eine solche Röhre mit Metallpulver — man kann Eisen-, Nickel-,
Silberpulver oder anderes nehmen — ist also ein sehr feines Reagenz-
mittel auf elektrische Wellen. Man bezeichnet einen solchen Apparat
als Kohärer, ein abscheulich gebildetes Wort, welches anzeigen soll,
daß die lockeren Metallteilchen durch die Wellen kohärent werden. In
Deutschland braucht man nach dem Vorschlag von Slaby häufig die Bezeich-
nung Fritter, obwohl solche international gebrauchte Apparate auch
mit einem internationalen, d.h. aus dem Lateinischen oder Griechischen
entnommenen Namen belegt werden sollten. Um den Kohärer anzu-
wenden, bildet man, wie Fig. 259 zeigt, einen Stromkreis aus einem Ele-
ment E,. dem Kohärer € und einem Galvancskop G. Solange das Pulver
im Kohärer locker ist, macht der Zeiger des Galvanoskops keinen Aus-
schlag. Sobald aber elektrische Wellen auf C fallen, fließt der Strom
durch C und G, und das Galvanoskop schlägt aus. Einen Übel-
aber nur die
‚Röhre etwas durch Anklopfen zu erschüttern, dann lagern sich die Teil-
‚chen wieder locker an und der große
ee Widerstand ist wieder da, der Ko-
c 2 härer kann von neuem funktio-
nieron. a a ehren
klopfen mit der Hand lästig ist, so
eine ee Re Man
ie
läßt nämlich den Strom von dem
Element, sobald der des
= Galvanometers au » durch
‚eine elektrische Klingel ‚deren
Klöppel den Kohärer anstößt, so daß dieser wieder den großen Wider-
stand annimmt. Eine solche POBlBung. ne t Fig. 260. Vom Element
geht; der Strom vermittels bf durch 'ohärer C, dann durch e,
zum Galvanoskop G und von dem Kontakt I, an welchem der Zeiger
des Galvanoskops in der Ruhe anliegt, durch ca zum Element zurück.
Bowie nun der Zeiger des Gnlvancekops aumschläge zul ar AR e&
rum ee
4 a zum
Ei Kohärer
521
i
Ph
f
gi
Hs
28
ie Klingel ,
Mit einem solchen |
ausgerüstet, ist es nun leicht, elektrische
‚außerordentlich schwache, zu erkennen.
I
A
|
ze
”
a
&
Eis
1]
Kohler, arı
4 di zrchen P und entstehen, erzeugen dan Wellen, dern
Fine viah dnige Meter beträgt, ao achr greh I. Dahar verbreiten
Mich diose Wellen ganz wie Schallwellen überall in einem Zimmer, und
Nie zu
auch den Kohärer hinstellt, meterweise entfernt von der Funken-
überall reagiert er, überall tönt seine Klingel und schlägt sein
ter aus. Diese langen Wellen a nicht: gerad
wie die kurzen Wellen des Lichtes, sondern sie breiten sich nacl
Fig. von
wur und biegen sich bei allen Hindernissen um wie die
ja auch leicht um Ecken herum gehen.
» man Wellen von geringerer Länge haben, die sich nicht so
leicht nach allen Seiten ausbreiten, so muß man die Funken zwischen
272 1. Teil. 1. Kopltel. ‚ ®
viel kleineren Leitern, zwischen von X tät er
zeugen. Man erhält solche äußerst rasche ee
etwa 2 Millinrden in einer Sekunde ar durch
eine von Righi angegebene 263 schematisch
gezeichnet ist und die wir den Righischen Oszillator nennen
wollen. Die wirksamen Funken apringen zwischen zwei Kı AundB
über, welche zur Hälfte in die ee
sind und zwischen denen Petroleum sich Beine nam
dee nei" ihoan, Dafaben
es wei © und
D mit Ansätzen, un
On und ö
=) die Lei von
de ra:
rat oder der Influenz-
maschine
werden, Bei dem Spiel des Funkenindk Funken.
© und A und zwischen D und B über und zwischen A und B,
und da diese letzteren in dem System A, Petrol B
‚das eine äußerst geringe Kapazität hat, so haben die ent Wellen
außerordentlich geringe Schwingungsdauer.
Man kann auf verschiedene Weise die Wellenlänge bestü
die von diesem Apparat ausgehenden Schwingungen in dem Ather der
Luft erzeugen. Am einfachsten geschieht dies dadurch, daß man eine
Methode, die in der Akustik zur Messung der Wi von Schall,
wellen benutzt wird, auch hier anwendet. Wenn man die
die etwa von einer angeschlagenen Stimmgabel ausgeht, durch ein
von der Form der Fig, 264 gehen läßt, so tritt folgendes ein. Hält man
die Stimmgabel un die Öffnung u,
„0 plan eich die Wellenbewo- en
‚gung dort bis b b' fort und teilt 2
sich dann. Einerseits geht sie
durch b’ c' d’ zu dem uch h,
den man etwa in das Ohr steckt,
andererseits durch b, 6, den m;
Schlauch If und durch w,.d
obonfalla in den Schlauch h,
Wenn die beiden Wege gleich
wären, so würde auf ihnen s
die Ba Zahl von Wellen vorhanden sein, und man würde in
den Ton laut hören, Auch wonn die Wege ungleich lang sind,
doch in h den Ton laut hören, wenn nur der Schlauch If so
daß der eine Weg um eine ganze Anzuhl Wellen länger ist als re
Wenn aber der eine Weg um eine halbe Wellenlänge größer i
andere, »o trifft im Schlauch h ein Wellenberg mit einem
zusammen und diese Bewegungen heben sich auf, man hört
längert man aber den Schlauch If von da an successive, |
Ton erst wieder entstehen und dann bei weiterer Verl
F
2 zwei halben Wellenlängen des angewendeten Tones, Man ]
ei ‚diese Wellenlänge Te
Akustik auch. Nun aber können wir ganz dasselbe Experiment auch
mit Sktriechen Wellen machen. Wir banutzan dazu den Apparat
13
eine
Radiator bei a erzeugt wird,
0 zeigt er genau dasselbe, was bei Dan
a eh unser Ohr
Wege um eins halbe Wellenlänge
verschieden eind, so bleibt der
Kohärer ganz in Ruhe. Durch
diesen Versuch ist urstens bewiesen,
‚daß wir es tataächlich mit Wellen
Denn das Zusammen- r
:
3
stärkte Beregung, sondern Ruhe
"hervor, und das ist das Kennzeichen der Wellenbewegung. Zweitens aber
können wir auch sofort die Wellenlänge messen, die die Schwingun
| engere Badlatora in dem Ather erzeugt. Bin ist nämlich
| gleich der Verlängerung, die wir dem Wege abedh geben müssen, um
| von einer Ruhelage des Kohärers zu der folgenden zu gelangen. Ein
Versuch mit dem oben beschriebenen Radiator ergibt z. B., daß die
erzeugte Wellenlänge gleich 6 cm ist.
| PH
|
|
|
Versuch können wir aber auch sofort berechnen, wie
die Geschwindigkeit ist, mit der die elektrischen Wellen sich in
‚ Äther der Luft fortpflanzen. Denn da während der Dauer einer
sich die ng gerade um eine Wellenlänge fortpflanzt,
20 ist Brad jeder. Wellanbewegung die =
Wellenlängs
‚Geschwindigkeit der Fortpflanzung = Feten
Nun beträgt die Schwingungsdauer in unserem Righischen Radiater
“
Grseiz, Elskirieisät. 15, Auflage. f |
s Lichtwellen, oder At
üßig sehr großer Schw
dauer schen wir nicht mehr als Licht, a:
en sich uns durch ihre Induktio;
ingen hat zuerst Hertz exp
und mit den kleinen Wellen, die
Radiator liefert, int es jotat leicht geworden, derartige Ve
Da jedoch Wellen von mehreren Zentimeter u
Rohr die Wellen nach außen in die Luft, resp. in den Ath
können. In Fig. 266 ist die Anordnung für diese
Man sieht rechta bei J den Induktionsapparat, bei E ein
treibt, und bei R den Righischen Radiator. "Diese A}
r Elektrische Strahlen. 276
zusammengestellt,
daß man über sie den links sichtbaren Metallkasten K
daß Funken ihre Wellen
durch die Öffnung L des Kastens, und nur durch diese, heraussenden
können. Wenn der Radiotor in Tätigkeit gesetzt ist, s0 dringt also aus
Pig. a.
i
i
dem Rohr ein elektrischer Strahl heraus. Stellt man dann
den Kohärer in der Richtung des Strahls in einiger Entfernung auf, so
Ken er. Bringt man ihn aus der Strahlrichtung heraus, so funktioniert
er nicht.
Stellt man zwischen den Strahl und den Kohärer einen Schirm aus
Metall, so hört der Kohärer auf zu funktionieren. Durch Metulle
also die elektrischen Wellen nicht hindurch. Dagegen gehen sie durch
Fig, vor,
Bolatoren hindurch, durch Glas, Paraffın, Schwefel, Holz, durch ver-
Beklallene Füten dringen «ie aus einem Zimmer in dus andere und man
kann in einem verschlossenen Zimmer das Galvancakop des Kahärers
| a ndine Kl
ausschlagen ’ zel tönen hören, während die elektrischen
Ban außerhalb in einem
tfernten Zimn wurden. Stellt
den Kohärer nicht in die Richtung des Strahls, sondern seitlich von
Im) ‚anf, »0 bleibt er in Ruhe. Läßt man aber, wie in Fig. 267, die elek-
2 |
276 L Teil. 1. Kapitel.
rischen Steahlen $ auf ein Metallblech M auffallen, so werden sie
Metallblechs
aus Paraffin, etwa von 15cm Kantenlänge, in den Strahl $ hinein, der vom
Bamine B, Joryeil na: wid dar elaktziache BIEnBLERUEERE Kante
‚gebrochen wie ein Lichtstrahl, und man kann den seitlich stehenden
Koharer © Seae bringen. Darzus SiES HE EEE
durch Linsen die el anpunkt
der Linsen beruht ja such auf
können muß. Denn irkı
Brechung, wie die der Prismen. Hier bei diesen zentiı Wellen
braucht man mit der genauen Konstruktion der Linsenflächen änget-
Fig. or,
lich zu sein. ‚ewöhnliche runde Glasflasche, mit einer
Re wie Peid roleum, gefüllt, wirkt
. 209 den Kolürer © 30 weit von dum Radiator entfernt; daß er von
nicht: mehr beeinflußt wird, ao kann man durch Zwischenztellen
solchen als Linse wirkenden Flasche F ihn wieder zum
ingen. So Iagsen sich also allo Erschvinungen, die bei dem Licht
sind, auch mit diesen elektrischen Wellen hervorbringen Sad al,
artigkeit: dieser Erscheinungen ist dadurch endgültig BE
"it diesen Entdeckungen it nun ein Versikndiuiiaänli
Erscheinungen erreicht. Die elektrischen Schwingungen pflanzen |
'Transversalwellen. 277
durch die Luft und überhaupt durch jedes Dielektrikum ebenso fort
wie die Lichtschwingungen, d. h. mit der Geschwindigkeit des Lichtes
und als Transversalwellen. Die elektrische Bewegung an
jeder Stelle des Dielektrikums ist immer senkrecht auf der Richtung,
in der diese Bewegung durch das Dielektrikum weiterschreitet. Das
ist der Begriff der Transversalwellen. Derartige Wellen finden z.
der Oberfläche eines Teiches statt, wenn man einen Stein hineinwirft,
Jedes Wasserteilchen bewegt sich, „schwappt“ vertikal auf und nieder,
aber die ganze Bewegung an sich schreitet (in Kreisen) an der Oberfläche
des Teiches entlang. Die schwingende Bewegung jedes Wasserteilchens
ist also senkrecht zu den Richtungen, in denen die Wellenbewegung
fortschreitet. Ebendasselbe findet statt, wenn irgendwo im Raume ein
Streichholz angezündet wird. Von der Flamme aus wird der Äther in
schri ‚nde Bewegung versetzt und diese Bewegung schreitet (in Kugeln)
h allen 'n Richtungen fort, jedoch so, daß die Bewegung jedes Äther-
erde nicht in der Richtung der Fortpflanzung, sondern senkrecht
dazu stattfindet. Wir haben Lichtwellen. Und ebenso, wenn wir in einem
vertikalen geraden Draht durch elektrische Funken eine elektrische Be-
wegung auf und nieder erzeugen (das Analogon des brennenden Streich-
holzes), so pflanzt sich diese Bewegung durch den Äther senkrecht zu dem
Draht fort und im Äther macht jedes Teilchen Bewegungen auf und nieder,
senkrecht: zu der Fortpflanzungsrichtung. Diese vollständige Analogie
würde also vermuten lassen, daß man sich die elektrische Bewegung im
Äther ganz ebenso erklären könne, wie man die Lichtbewegungen schon
lange erklärt hat, nämlich als elastische Bewegungen, also als Be-
wegungen, wie sie etwa eine angestrichene Violinsaite macht. Indes ist
hier noch eine wesentliche Komplikation vorhanden. Jeder elektrische
Strom oder, allgemeiner gesagt, jede elektrische Bewegung übt ja, wie wir
aus der Lehre vom Elektromagnetismus wissen, magnetische
Kräfte aus und zwar sind die magnetischen Kräfte immer senkrecht zu
den elektrischen Bewegungen, durch die sie erzeugt werden. Ebenso
erzeugen magnetische Kräfte, die sich verändern (also besser magnetische
Bewegungen), immer elektrische Bewegungen senkrecht zu ihrer eigenen
Richtung. Die Fortpflanzung von elektrischen Transversalwellen im Äther
kommt nun dadurch zu stande, daß jede elektrische Bewegung rings um
sich, aber senkrecht zu sich, eine magnetische Bewegung erzeugt und daß
diese magnetische Bewegung wieder senkrecht zu sich cine elektrische
Bewe; Pong erzingt, die dadurch der ersten parallel wird. Das ist ein ganz
anderer Mechaniamus der Fortpflanzung, als man ihn gewöhnlich bei
elastischen Körpern annimmt. Die Lichttheorie, die das Licht eben
als speziellen Fall von elektrisch-magnetischen Schwingungen auffaßt,
ist von Maxwell aufgestellt worden und wird die elektro-mag-
netische Lichttheorie genannt.
Gehen wir aber von dieser kurzen Erörterung über die theoretische
Auffassung der Erscheinungen nun wieder zu Tatsachen selbst über!
Die elektrischen Schwingungen, die durch Entladungen von großen
oder kleinen Kondensatoren entstehen, sind mit den Lichtwellen von
gelber Natur, indem sie wie diese sich im Äther fortpflanzen und
Schwingungszahlen haben, die in die Millionen oder Milliarden gehen. Die
ung sind auch
Schallwellen in der Luft. Es hat z. B. di Ton ander
‚Oktave (e') eine Wellenlänge von rund einem Meter
a pp
us der Vergleichbarkeit aber in den Größe
der Pete und der elektrischen Wellen
Instrument tänt durch Resonanz
kann diese nr
deutlichsten zeigen, wenn
Resonanz bringt. Sn tz dem Zw, wi
Fig. 270, ein hohes Glasgefäß, das
Wasser füllt, so daß über dem Waren ine
iebig zu bestimmender Höhe bleibt.
ing
abel hält, die gerade den
ienjenigen , den a die ie
schwi er: Bei as
Blinimesbeln. wird ee nV
ihres Tones erfahren, auf welche die Län
säule abgestimmt ist, Macht man dureh
Wasser die Luftsäule kürzer, so wind eine
mit Ben: Ton al Rosonanz ae Eenl macht man and
so wird es eine tiefere Stimmgabel sein, die anre me
dingung für das starke Mittönen, für n
daß der Eigenton des Resonators er a
‚Resonanz. 279
len Instrumentes. Diese Eigenschaft der Resonanz ist nun nicht
an den Schall gebunden, sondern sie hängt von der Wellennatur des Schalls
ab, sie muß sich also bei anderen Wellenbewegungen auch hervorbringen
Inasen und in der Tat hat Hertz bereits gezeigt, wie man auch bei den
elektrischen Schwingungen leicht: Resonanz erzeugen kann.
Zu dem Zweck erzeugen wir wieder (wie auf 8. 267) elektrische Schwin-
gungen in einem ausgespannten Draht a, a bb, mit angesetzten Zylin-
dern A B und einer Funkenstrecke a b (Fig. 271), und in die Nähe dieser,
wie wir sie nennen wollen, primären Schwingung bringen wir ein
Drahtviereck C, das nahezu geschlossen, bloß durch eine kleine Funken-
strecke a, die wir uns regulierbar denken, unterbrochen ist. Die elektrischen
Schwingungen in A und B erzeugen durch Induktion natürlich auch elek-
trische Schwingungen (sekundäre) in dem Drahtviereck C, die sich durch
Fünkchen in « anzeigen. Man kann aber diese sekundären Schwingungen
bedeutend kräf-
tiger machen — Fi a
bei gleicher Lage Ea
von © gegen den
primären Strom-
kreis —, indem
man den Draht-
kreis C auf die u a
primäre. Schwin- a, ab d
gung abstimmt,
also indem man
Resonanz zu er-
zielen sucht. ce
DadieSchwin-
hl elek-
trischer Schwin- 05
n in einem
Prahtsystem nur abhängt von der Kapazität und der Selbstinduktion des
Systems, so erkennt man, daß man eine solche Abstimmung erreichen
kann, indem man in dem primären System A a b B oder in dem sekundären
System C die Kapazität oder die Selbstinduktion oder beide passend
ändert. Man kann also z. B. den Zylindern A und B größere Kapazität
erteilen, indem man ihre Fläche vergrößert, also etwa indem man Streifen
von Stanniolpapier an ihnen befestigt, oder man kann statt der geraden
Drähte aa, und bb, spiralförmig gewundene einführen, wodurch die
primäre Selbstinduktion vergrößert wird. Oder man kann ferner an die
Drähte von C Stanniolstreifen verschiedener Größe anhängen, wodurch
die Kapazität von C verändert wird, oder endlich kann man auch in C
statt der geraden Drähte spiralförmige einführen, oder man kann die Länge
der Seiten verändern, wodurch immer die Selbstinduktion variiert wird.
Durch diese verschiedenen Mittel hat man es in der Hand, den sekundären
Drahtkreis C auf die primäre Schwingung abzustimmen, ihn mit ihr in
Resonanz zu bringen, was sich immer durch bedeutend stärkere Schwin-
gungen in C, also durch lebhaftere und längere Funken in a anzeigt. Man
kann die Resonanz elektrischer Schwingungen, die in der neueren Ent-
in welchen elektrische Sch stattfinden, als Schwingung®
kreise bezeichnen und zwar den einen als den len,
beiden müssen so zu einander liegen, daß eben die
Schwingungen in dem zweiten durch den ersten angeregt werden können,
Pig. wu,
Das ursprüngliche Mittel dazu ist eben dasjenige, welches in Fig. 271 au-
Dwendit Al nkuich daß man dar ur erenden Bea ORTE
des anregenden bringt, so daß die elektrischen Fe in ähm.
durch Induktion entstehen. Man sugt dann, die beiden
kreise aind miteinander induktiv SerGRgKlS Bei dieser
tiven Koppelung kann man aber noch einige Hauptfälle unterscheiden.
Wacn uhr ich der ruspnlerende Schwingungakreis sehr nahe an dem an-
nden ist, s0 wird die Schwingungsdauer des anı Kreises sell
meändert, sie ist; nicht mehr dieselbe, wie wenn dor resonieronde Kreis ent-
fernt wäre. Man kann sich das einfach dadurch klar machen, daß durch
die große Nähe des zweiten Kreises ja eine Art Kondensator entsteht,
die Kapasitit des ersten Kreises wird also dadurch verändert und damit
such seine Schwingungsdauer. Man sugt dann, die beiden Sohwi
kreise aind eng gekoppelt. Js weiter man mit dem zweiten
vom ersten fortgeht, desto geringer ist die Rückwirkung desselben, und
u
man kann eine Entfernung finden, in welcher der resanierende Kreis zwar
regt: wird, aber keine merkbare Rückwirkung mehr auf den
en ausübt, Die in diesem Falle bestehende (induktive) Ver-
bindung bezeichnet man als lose K Sppele ng. Von der Energie des
Kreisen wird dann ein Bruchteil, sagen wir 5 Pros, auf den
Tesonierenden übertragen und dieser dadurch zu Schwingungen angeregt.
Von dessen Energie gehen darn wieder 5 Proz. auf den orsten zurlick,
Resonanzvermuche. ası
duktiven Verbindung der beiden
Schwingungskreise auch eine direkte,
durch einen Draht, zwischen ihnen
herstellen, und dann nennt man die
beiden Kreise galvanisch oder
direkt gekoppelt, Hierbei wird
ne er ierende Schwin-
gu durch die in regelmäßigem
ebenen
des anderen zu Eigenschwingungen
any wenn seine Eigenschwin-
ke mit der des anregenden
Kreises übereinstimmt.
Jeder der beiden Schwingungs-
kreise kann nun ein nahezu geachlosse-
ner oder ein offener sein. In Fig. 271
ist deranregende Schwingungikreis AB
ein offener, bestehend aus zwei langen
ausgestreckten Drühten, während der
any und resamierende Kreis
Fa lossen ist, Zu hübschen
Versuchen eignet sich gerade die um-
gekehrte Anordnung, wobei der an-
Schwingunpakreis nahozu ge-
n, der resonierende offen ist,
eine Anordnung, wie sie in der Tele-
graphie ohne Draht jetzt oft benutzt
wird. Für Resonanzversuche diemr
Art ist von Seibt eine hübsch
ordnung angegeben worden, für welche die Apparate von Ernecke in
Berlin ausgeführt werden. Der anregende Schwingungskreis ist in
Fig. 272 gezeichnet. Er besteht aus einem Paar Ta
©, ©,, welche die Kapazität, ferner aus aufgowickelten blauken Drähten
„ welche das Selbstpotential doelben im wesentlichen bestimmen,
und won denen durch die Schieber K, K, mehr oder weniger Win.
d eingeschaltet werden können, und endlich aus einer Funken-
De rebenierende Schwingungskreis ist ein offener und zwar
besteht er nicht aus einem geraden Draht, sondern vielmehr aus einer
Drahtspule, oder auch aus zwei parallel geschalteten ühnlichen Draht-
spülen, von verschiedener Dicke und Windungszahl, wie sie Fig. 273
zeigt. Dis Verhindung der beiden Schwingungskreise geschieht nun durch
Nie. m
An-
E
Hi
Pi
she,
Mi
Er
Hi
Huren
fr:
HH
ir
el
li
AH
aus
spritzen, wie es an der einen Spule in der Figur |
Er 't ist. Der primäre ne
R jetzt = Bann ‚mit, Ei a
u a a
hört dla ahen spritsende Spule auf, Pink u ren, ana
und man komm
von Selbstinduktion zu einem Punkt, wo die zweite Spule
anfingt zu sprühen. Man findet, daß das stärkste
sehr scharf markiert, kleine Verschiebungen des Schiebers a
genägen, um dasselbe hervorzubringen oder zu un
eise läßt sich also die Resonanz der Spulen mit dem
‚Schwingungakreis deutlich erkennbar machen, sie ist ebenso
in der Akustik das Mitschwingen einer abgestimmten Luftmas
‚einer Se ‚Stii bel. An dem freien Ende einer
galvanisch gekoppelten Spule ist immer ein Maximum der
vorhanden, ein sogenannter Spannungsbauch, weil
«die Elektrizität nicht abströmen kann. Verbindet man
Ende mit der Erde, so bildet sich dort, wegen des |
der Elektrizität, ein Minimum der Spannung, ein Bpi
Knoten ı Beiden Anwendungen Sionzr Teschse
Teslasche Anordnung. 283
losen Telegraphie wird auf diese Verhältnisse noch ausführlicher zurück-
mmen sein.
Die elektrischen Schwingungen, die Hertz in so genialer Weise zur
Auffindung neuer Erscheinungen benutzt hat, sind in anderer Weise
von Tesla zur Hervorbringung sehr interessanter und merkwürdiger
Phänomene benutzt worden. Tesla arbeitete zwar nicht mit so raschen
Oszillationen wie Hertz, sondern nur mit den Schwingungen, die bei den
Entladungen großer Leydener Flaschen entstehen. Dafür aber erzeugte
er bei seinen Versuchen sehr viel höhere Span-
Fie.ım. nungen als Hertz und studierte die auffallenden
2 Erscheinungen, die bei_ solchen immerhin sehr
raschen Oszillationen bei hoher Spannung auf-
treten.
Um den elektrischen Schwingungen hohe
Spannung zu erteilen, benutzte er das Prinzip der
Transformation. Wenn man Leydener Flaschen
durch eine starke Elektrizitätsquelle ladet und
dann durch einen Funken entladet, so erhält man
elektrische Oszillationen, deren Zahl in einer
Sekunde viele Hunderttausende bis etwa eine
Million ist. Diese sehr rasch wechselnden Ströme
7 läßt nun Tesla durch eine primäre Induktionsspule
von sehr geringem Widerstand
;hen und erhält also in dieser Fiss
Spule Wechselströme von großer
Schwingungszahl (Frequenz)
und verhältnismäßig großer
Stromstärke. Um die primäre
Spule ist nun eine sekundäre
Spule mit sehr vielen Win-
Ps dungen eines dünnen, vorzüg-
lich isolierten Drahtes gelegt.
In dieser werden Induktions-
5 ströme erzeugt von derselben
Schwingungszahl (Frequenz).
aber von außerordentlich hoher
Spannung, weil die Zahl der
DD Windungen in der sekundären
Spule groß ist und weil eben
der primäre Strom in so sehr kurzer Zeit seine Stärke und Richtung ändert.
Diese Anordnung von Tesla ist in Fig. 275 schematisch gezeichnet.
Durch einen großen Funkeninduktor A werden die Leydener Flaschen CC
geladen, indem die Pole der sekundären Spule des Funkeninduktors mit
den beiden inneren Belegungen der Flaschen verbunden werden. Die
äußeren Belegungen (die entgegengesetzt geladen sind) sind durch eine
Funkenstrecke J und die primäre Induktionsspule P miteinander verbunden.
Die sekundäre Spule S ist dann diejenige, an deren Polen DD sehr hohe
Spannungen mit sehr großer Frequenz auftreten. Die beiden Spulen P
und Sin dieser Anordnung bezeichnet man zweckmäßigals Teslaschen
Drähte der sckundären Spule mit einem sehr
umkleidet er die nat in ein Gefäß voll
‚ige Fig. 277. Man sicht die Leydener
gezeichneten) Induktionsapparat vermittels der
wird. Die Entladung der Flasche geht von der inneren
die Funkenstrecke e, dann durch die inneren
Teslatransformators T, welcher in dem
und dann zur äußeren Belegung bei a.
Tealasche Versuche, 285
N n ‚hat ihre Enden in den beiden auf Glasfüßen stehenden Kugeln E,
die | ler verschiebbar sind.
B: > suffallendsten Erscheinungen nun, die diese schr hochgespannte
Elektrizität bietet, sind Lichterscheinungen. An den Polen der sekun-
sprühen senkrecht nach außen blaue Lichtbüschel. Wenn
man die Pole der sekundären Spule einander nähert und einen Luftstrom
gem den Zwischenraum bläst, so erhält man eine Flammenmenge zwi-
den Polen, die aus dünnen und dicken silberglänzenden Fäden
besteht und gewissermaßen ein Netzwerk von elektrischen Funken dar-
Bringt man an einem der Polo einen langen Draht an, der am Ende
isoliert ist, so schießen auch bei diesem auf der ganzen Länge desselben
Pie am.
Fig. a0.
J;
|
ü
bläuliche Strahlen senkrecht zum Draht hervor. Legt man an beide
Pole je einen Draht und führt dieselben parallel zu einander in nicht zu
‚großer Entfernung, 80 schießen die Strahlen von dum einen Draht zum
anderen über und bilden ein langes, schmales, bläulich-weißes Lichtband,
wie os 278 darstellt. Man kann diesen Versuch vielfach variieren.
Einen hübschen Anblick gewährt er in folgender Form, die in Fig.
It ist. Der eine Pol der sekundären Spule ist mit: einem kleinen
is, der undere mit einem größ verbunden und die Strahlen
nun fast kontinuierlich zwischen den beiden Kreisen über und
‚einen leuchtenden Kegelstumpf
‚Die Entladungen gehen bei diesen Versuchen leichter durch die Tauft
286 1. Teil. 11. Kapitel.
als durch Drühte. Dies ist gernde eine Folge der hohen Wechselzahl,
Denn infolge der raschen Änderungen des Stromes werden auch die Extra-
ströme sehr stark, und wenn das Selbstpotential des Drahtes, durch welchen
die Ströme gehen sollen, einigermaßen groß ist, so schwächen die Extra-
‚ströme den Strom s0 bedeutend, daß er überhaupt nicht durch den Draht
gehen kann. Allgemein kommt &s für diese raschen Oszillationen nicht
auf den Ohmschen Widerstand der Strombuhn &n, sondern suf die Im-
nz (8, 246) derselben, die durch das Selbstpotential bestimmt ist.
ie Oszillationen gehen leichter durch eine Luftstrecke von I em Länge,
als durch einen Kupferdraht von 2 cm Länge, eben
Fig. 2, weil das Belbstpotential, das der 2 cm 1: ES ıler-
draht besitzt, größer ist, als dan der Luftschicht
von I cm, während der Widerstand der Luftschicht
millionenmal geößer ist, als der des Kupferdrahtes.
Auf diesem Grunde beruht folgendes interessante
Experiment. Wenn man, wie ın Fig. 280, einen
dicken Kupferstreifen © in den primären Kreis der
Teslaschen Anordnung einschaltet und 1 zu
ihm eine kleine Glühlampe L schaltet, #0 leuchtet die Glühlampe. Bin
konstanter Strom oder ein Strom mit. geringerer Frequenz würde nur
durch den dicken Kupferstreifen und bloß zu einem ganz minimalen
Bruchteil durch den Kohlenfaden der Glühlampe gehen, da dieser ja
sehr viel größeren Widerstand hat, während die raschen Oszillationen
hauptsächlich durch die Glühlampe gehen, weil diese cben (wegen der
geringeren Länge des Tadens) geringeres Selbstpotential hat.
Berührt man einen der sekundären Pole des Tesintransformatars
mit einer, Geißlerschen Röhre (einer geschlossenen Röhre, in der die Luft
Fi. a0ı,
sehr verdünnt ist), #0 leuchtet diese hell auf. Aber auch ohne direkte
Berührung leuchten solche Röhren, wenn sis bloß in die Nähe der Pole
gebracht werden. Die elektrische Bewegung atrahlt: eben. von den Polen
aus, geht durch den Äther hindurch und erregt die verdünnten Gase in
Geißlerröhren. Wenn man mit den Polen der Teslarolle je eine Metall-
platte verbindet, wie in Fig. 281, und die Platten einander gegenüberstellt,
%0 herrschen in dem ganzen Raume zwischen ihnen starke elektrische
1 dl
Teslasche Versuche. 287
Kräfte, und Geißlerröhren, die frei in diesen Raum gebracht werden,
leuchten hell auf. Tesla hat auf diese Erscheinung die Hoffnung gegründet,
eine ideale elektrische Beleuchtung einzurichten. Es sollten in dem zu
beleuchtenden Raum nur an zwei gegenüberliegenden Wänden derartige
große Metallplatten aufgestellt werden und mit den Teslapolen verbunden
werden. Dann kann man an beliebiger Stelle des Raumes durch eine Geiß-
lersche Röhre ohne jede Drahtverbindung Beleuchtung hervorbringen.
Allerdings ist in diesem Projekt viel aussichtslose Zukunftsmusik enthalten.
Sehr auffallend ist es, daß die elektrischen Oszillationen von hoher
Frequenz eine außerordentlich geringe physiologische Wirkung auf den
menschlichen Körper ausüben. Wenn man einen gewöhnlichen, langsam
wechselnden Induktionsstrom, wie er von einem gewöhnlichen Induktions-
apparat geliefert wird, durch den Körper gehen läßt, so erhält man heftige
Schläge, die bei großer Intensität des Stromes sogar tödlich werden können.
Die raschen Oszillationen dagegen, die bei den Hertzschen und Teslaschen
Versuchen angewendet werden, wirken auf den Körper gar nicht oder nur
sehr unbedeutend ein. Man kann die Pole der Teslarolle mit den Händen
anfassen und die Oszillationen durch den Körper hindurchgehen lassen,
man kann solche Funken von einem halben Meter Länge aus dem einen
Pol einfach in die Hand schlagen Inssen, ohne einen Schmerz zu fühlen.
Es beruht das vermutlich auf der außerordentlich geringen Elektrizitäts-
menge, die bei dieser Anordnung dann durch den Körper geht.
Aus allen Erörterungen dieses Abschnittes hat sich ergeben, daß sich
die Elektrizität fast unmittelbar, fast ohne besondere Hilfsmittel in alle
anderen Erscheinungsformen der Naturkräfte umwandeln läßt, eine Eigen-
schaft, welche die Elektrizität allen anderen Naturkräften voraus hat.
Und zu dieser Eigenschaft kommen noch die beiden großen Vorzü
hinzu, daß sich der elektrische Strom mit außerordentlicher Geschwindig-
keit fortpflanzt, und daß er immer auf vorgeschriebenen Bahnen, auf den
Leitungsdrähten, bleibt. So kann man die Elektrizität in einem Moment
Binleiten, wohin mn will, und kann ihre Wirkungen hervorbringen, wo
man will, ganz unabhängig von dem Ort, wo man sie erzeugt hat. Die
Elektrizität überwindet gewissermaßen Raum und Zeit. Keine andere
Naturkraft hat diese brauchbaren Eigenschaften, und daher ist keine
andere Naturkraft, selbst die Wärme nicht, in so eminentem Maße an-
wendbar, wie die Elektrizität.
12. Kapitel.
Der Durchgang der Elektrizität durch Gase,
Die Beeren
re Er ale der iii
Das Verhalten der Metalle, der Tinssigkeiten ns der
auf den Strom wurde ausführlich angegeben, uber
Und das mit vollem Grund. Denn die
‚elektrischen
rg. am.
Daß dieser ee nicht ein ae
man er a ER,
vorischer ist, haben wie aı ee,
‚aber hier nicht in Betracht,
Wie weit die beiden Leiter voneinander entfernt
scin dürfen, damit ein Funke zwischen il
dan hängt hauptelchlich von dem $ı
* schied zwischen ihnen ab, ein
. Mun bezeichnet dem
geladenen Leite, bi welchem gerade ein |
ingt, als die Sehlugweite bei der gegebenen Spus
Ei größer der Spannungsunterschied zweier Leiter ist, um 80 gr
die Schlsgweite. Mau bedient sich zur Messung der Schlag
besten des Funkenmikrometers Fig. 282, das wir schon auf
schrieben haben. Der Abstand beiden nn bei dem
in Maß für "
erracht, Sir W. Thoma
Kelvin) hat zuerst die Spannungsdifferenz absolut in
Sohlagweite. 289
die zu bestimmten Schlagweiten gehört, und aus seinen Untersuchungen
und denen anderer ergibt sich folgende Tabelle:
Schlagweite zwischen Kugeln Spannungsdifferenz in Volt
0,5 mm 2910
10 „ 4830
30, 11460
6, 20470
100 , 25410
150 , 29340
200 31350
Man sieht, daß schon eine Spannung von fast 3000 Volt nötig ist,
um einen Funken von einem halben Millimeter Länge zu erzeugen, und
daß ‚mit der Größe der Schlagweite die zugehörige Spannungsdifferenz
wächst.
Was nun bei diesem Übergang des Funkens durch die Luft ge-
schieht, wie sich die Luftteilchen dabei verhalten, davon hat man noch
er keine Ahnung. Alles, was wir sagen können, ist nur, daß die
uft dem Durchgang der Elektrizität einen sehr großen Widerstand
entgegensetzt, der nur durch sehr hohe Spannungen überwunden wer-
den kann.
Zeigt die Luft nun dieses Verhalten unter allen Umständen? Man
kann ja die Luft vermittels der Luftpumpen in einem Raum beliebig
verdünnen; wird sich auch verdünnte Luft so verhalten? Diese Frage
ist erst 1854 von Gassiot in Frankreich und ausführlicher 1858
von Plücker in Bonn experimentell genau untersucht worden. Letz-
terer hatte sich dabei der Hilfe des berühmten Glasbläsers Geißler in
Bonn zu erfreuen, welcher durch seine Kunst die Versuche wesentlich
erleichterte. Um Experimente mit verdünnter Luft anzustellen, ‘muß
man die Luft in Gefäße (Glasgefäße, wenn man etwas sehen will) ein-
schließen und abschließen. Ein solches Gefäß wird mit der Luftpumpe
verbunden, evakuiert, soweit man es will, und dann entweder durch einen
Hahn abgeschlossen oder abgeschmolzen. Will man ein Gefäß nicht
mit Luft, sondern mit einem anderen Gas in verdünntem Zustand
füllen, so muß man erst die Luft ganz auspumpen, dann das andere Gas
einfüllen und dies durch Pumpen auf den gewollten Grad der Verdünnung
Bekanntlich wird der Druck eines Gases gemessen durch die Höhe
einer Quecksilbersäule in Millimetern, welcher er das Gleichgewicht hält.
Ein Gas unter dem Druck einer Atmosphäre, wie die Luft, die uns um-
gibt, hat einen Druck von 760 mm (Quecksilber) am Meeresniveau, auf
höher her, gelegenen Orten einen kleineren. Ist also der Druck in einem
'h Evakuieren auf 1 mm erniedrigt, so ist nur noch der 760. Teil
Er lag im Gefäß, die ursprünglich darin war.
Um durch ein verdünntes Gas die Elektrizität hindurchsenden zu
können, muß man in das Gefäß, welches das Gas enthält, zwei Drähte
einführen (einschmelzen oder einkitten), welche mit der Elektrizitäts-
jmelle verbunden werden können. Diese bezeichnet man hier auch als
Elektroden und unterscheidet auch hier die positive Elektrode ala
Graetsz, Elektrizität. 13. Auflage. 19
290 1 Teil. 12 Kapitel,
Anode, die negative als Kathode. Die Blektroden können bloße Drähte
sein, oder es können Platten oder gekrimmte Flächen an den Drühten
befestigt sein, je nach Bedarf. In Fig. 283 ist ein zugeschmolzenes Rohr
abgebifiet, in dessen beide Enden die Elektroden, Dr zwar eine Spitze
Fig. a0. en ‚sind.
verdünnt
und die Elektroden des Rohroa mit. der sekundären Rolle eines Induktions-
apparates oder mit einer Elektrisiermaschine verbindet, so findet :
eine Reihe von merkwürdigen und zum Teil sehr schönen Ersakält
Wir wollen annehmen, daß die Entfernung der Elektrodun #0 gı
daß in freier Luft bei der angewendsten Spannungsdifferenz kı
zwischen ihnen überspringt, Solange der Druck in der Röhre n
beträgt, zeigt sich überhaupt nichts und es zeigt sich auch nichts, wenn
man den Druck allmählich von 760 mm bis auf 10 mm verringert. Nur
schwache bläuliche, kurze Strahlen sieht man etwa von 50 mm
Druck an von den Elektroden ausgehen. Ist aber der geringe Druck von
etwa 10 mm erreicht, so sicht man (Fig. 284) zwischen den beiden Elck-
troden ein
Tig:sal: violettesLichtband
eradlinig verläuft, welches sich aber dirakt von der einen Blcktrode
Fi var andlren kinsieht; Mack mas den Druck abo GEH
so bleibt immer ein solches violettes Licht zwischen den Elektroden,
welches aber allmählich die ganze Breite der Röhre ausfüllt. Bei näherem
Zuschen aber erkennt man, daß dieses Licht geschichtet ist, Es
sind auf der ganzen Länge der Röhre abwechselnd helle und Snake
Schichten in nahezu gleichem Abstand voneinander vorhanden,
sucht eine Darstellung der Erscheinung zu geben, wie dein in einer
ie ee:
verschiedener, oft
schr kumstvoller
Form, mit Gasen
‚gefüllt, welche bis
auf 13mm Druck
evakuiert sind, wurden zuerst von Geißler in Bonn in den
‚bracht und heißen deshalb Geißlersche Röhren, Dureh die
jeuchtende verdünnte Luft geht die Entladung der Klektrizität vor sich,
Ist das Rohr gebogen oder gekrümmt, wie in Fig. Wr sofolgtdie
Entladung allen Krümmungen des a
Positives Licht, 201
«
#rizität geht auf ihnen durch die verdünnte Luft von der positiven zur
negativen Elektrode über.
Die Farbe, in welcher dns Gas leuchtet, ist verschieden, je nach
der Natur der Gase. Wasserstoff, Stickstofl, Chlor u. », w. in solche
‚Röhren gebracht, leuchten anders als Luft, ja #s ist so; ht
die de dieser leuchtenden Gase in Geißlerrö) it dem
‚das sicherste Mittel, die Natur eines Gases zu oe
Beobachtung findet man, daß doch nicht, wie vor-
‚her Kerle die leuchtende Entladung sich von der positiven bis zur
rg.
negativen Elektrode erstreckt, Vielmehr sieht man, schon bei den an-
Fe Drucken, daß die negative Elektrode mit einem bläulichen
himmer umgeben ist und daß das violette Licht nur bis nahe an
dieses bläuliche Licht herankommt, aber doch von diesem noch durch
einen an dunklen Zwischenraum getrennt ist. Die leuchtende Ent-
Kane geht also von der positiven Elektrode aus, aber nicht ganz bis
Elektrode hin. Man nennt dieses helle, im Falle der Luft
Yiolekte Licht das positive Licht, oder die positive Entladung,
Die brillante Helligkeit und Farbenpracht, die das positive Licht
in Geißlerröhren zeigt, ist Veranlassung, daß man diese vielfach benutzt,
um schöne glänzende Farbeneffckte Verrocsabeingen 80 macht man
für Ballettvorstellungen Diademe aus Glasröhren wie Fig. 287, die mit
versehiedenen Gasen Keftilt ‚sind, und die als Geißler-
Die Geißlerröhren enthalten, wie gesagt, Luft
Be andere Gase in einer solchen Verdünnung, daß
ir 1-3 mm Druck zeigen. Geht man
ma mit der Evakuation solcher Röhren weiter, so
verlieren die Erscheinungen zunächst an Brillanz.
_ Die erste Folge des Weiterpumpens ist nämlich, duß
der dunkle Ranm zwischen der Kathode und
dem positiven Licht an Ausdehnung fortwährend
Man kann beim Pumpen direkt verfolgen,
wie dieser dunklo Zwischenrauin, der zuerst kaum
I mm lang war, sich rapid vergrößert, auf 10, 20,
- mm wächst, wenn man die Rvakuation bis auf Bruchteile eines Milli«
meters Druck fortsetzt. Die Röhre wird also in der Nähe der Kathode
allmählich immer weiter dunkel, während an der Anode das positive Licht
noch vorhanden ist, aber sich immer weniger weit von ihr aus in das
Rohr hinein erstreckt und auch nicht mehr geschiehtet ist. Durch fort-
Figur
ee de:
Nachdem Hitorf sie entdeckt hatte, eregeen ale
Benchtung, bis Crookes 1879 die Aufmerksamkeit
terte, = a au
weit evakuiert, ungefähr "
Fl,
Strahl ıkroch Kan die
itenhlen sont t on, 80
Kathodenstrahlen in . kom
Wird nämlich als Kathode s
genommen, sondern ein hohlspiegelförmiges Mi |
Fig. 288, so müssen die Strahlen von ihr aus sich akt
vereinigen und dann auseinandergehen. Es ist nun
der positive Strom bei a, oder bei a‘, oder bei a
er
Iaswand an der der Kathode gegenüberliegenden.
osphoreszieren,
it,
er Enke aber ae
Fig. 2m.
dusKreuz
sind, Ban die Glaswand dunkel. Man sieht daher ein
Glas der Röhre, sondern überhaupt jeden. (un-
) Körper, auf den sie treffen, zur Phosphoreszenz
‚Es werden, um dieses zu zeigen, nach dem Vor-
‚Crooken vielfach Röhren verfertigt, in deren
a: Mineralien so eingeschlossen sind,
Orookensche Röhre, in welcher in der
9 ein Mineral, sogen wir ein Stick Tropfstein,
. Die Kathodenstrahlen, die von der Kathode
ingen den Stein zu heller blaurcen Phos-
Die Phosphoreszenzfarbe hängt allein ab von
"Natur des bestrahlten Körpers; manche Körper leuchten
er ändere rot, violett, grün, und man erhält auf diese
je Farbenerscheinungen. Photo-
Platten, dis den Kuthodenstrahlen ausgesetzt
(im Innern der Röhre), werden geschwärst, und
zwar in fast unmeßbur kurzer Zeit, Legt man auf die
etwa Metallbuchstaben, durch die die Kathoden-
‚strahlen abgvfangen werden, so bekommt man ein Bild
dieser Buchstaben auf der Platte (im Negativ helle Buchstaben auf
£ Grund, im Positiv umgekehrt).
7 Die Kathodenstrahlen, das ist eine dritte Eigenschaft, derselben,
hen die Stellen, auf welche sie auftreffen, im allgemeinen schr stark.
So wird das Glas der Crookesschen Röhren an den Stellen, wo es getroffen
rasch warm und kann so heiß werden, daß es erweicht und vom
Zi
zREEE
EEE
daher in die Nahe von 8 ab
isn, um den man Wechselatt
s0 bewegt sich der Fleck in derselben Ben die der
besitzt, nach der einen und der anderen Seite, Die Art
dieser Röhre zur Untersuchung von Wechselströmen und
Schwingungen geht aus Fig. 202 hervor, Die Röhre,
zwischen zwei Spulen A, A,. welche mit Eisenkernen ve
starken Strömen können die Eisenkerna fortbleiben). D
k
ablenk ü
bachtet wird, sicht man eine blau-
r 'orm des Wechselstromes darstellt.
Endlich ee Tüatıe Bigewlai dar Eaikoimerahhn erh
ui Hark, sole ers von, Crocs ent. Dies Btralan
he Hip. 200, Ce eicht Demon
fie ist ein leicht lichen
Re angebracht. Läßt man Dee
die Röhre gehen, so treffen die Kuthodenstrahlen oben auf
I, drehen diese und treiben das Rädchen auf der Bahn fort. B:
Pig.2W.
‚des Stromes kehrt sich auch die Bewegung des Rädchens
beide Elektroden ayumeich angebracht N as: Figur.
Zeit schienen Kathodenstrahlen, so wunderbare Eigen.
auch besitzen, doch kaum mehr als ein Kuriosum zu sein.
die hoch evakulerte Röhre eingeschlossen sein zu müssen
nichts von ihnen nach außen zu dringen. In der Röhre
die Strahlen schon durch dünne Schichten von Körpern
Eine diinne Glasplatte, in ihren Weg gestellt, phosphores-
‚auf der getroffenen Seite, BnB aber zicken yon den Seraliun Krsiureh,
ließ auch die Glaswand der Röhre nichts von den Kathodenstrahlen
‚außen dringen. Sie BeareNIs inwendig, und die ganze Energie
jenstrahlen schien zur Erzeugung dieser Phosphoreszenz und
Erhitzung der Glaswand verbraucht zu werden. Es wurde num aber
dureh eine Beobachtung von Hertz, der in diesem Gebiet wie in so
vielen anderen befruchtend gewirkt hat, gezeigt, daß durch äußerst dünne
von Aluminium die Kathodenstrahlen hindurchgehen, und auf
Grund dieser md gelang es Lenard, indem er in die Glaswand
ein kleines Stück von Aluminiumfolie einsetzte, die Kathodenstrahlen
aus der Röhre hinaus in die Atmosphäre treten zu Iasen. Es ergab
aus die neue
N
H
IH
R
F
FR
BE
.
Tatsache, daß die Kathodenstrahlen auch in dichter Luft
Se können, während sie nur in schr verdünnter Luft ent-
Veasen ‚können. Lenard zeigte weiter, daß die Kathodenstrahlen auch
"außerhalb. der Röhre Körper zum Fluoreszieren erregen und photogta-
Bine ches Trace, cha iemchaf ir ai,
ließ FR einwandfrei feststellen, als man die Kat
‚Crookesschen Röhre herausbringen konnte, Jeder Körner der
von Kathodenstrahlen getroffen wird, wir
tiv elektrisch. Die Strahlen verhalten sich so, a
De ich führen,
fenen
der Glaswand oder der eingeschmolzenen Körper in gen und
senden dndurch das ihnen eigentümliche a
Pe. _
Erklärung der Kathodenstrahlen. 297
zur positiven Platte hinbiegen, vermöge der elektrostatischen Anziehungs-
kräfte, was sie auch tun. In Fig, 294 ist eine Anordnung dazu gezeichnet.
Eine Crookessche Röhre enthält bei K die Kathode, bei A die Anode.
Die Kathodenstrahlen gehen von K aus durch zwei Schlitze in den Metall-
schirmen 8, und S und ein schmales Büschel derselben gelangt in den
Raum zwischen den zwei Kondensatorplatten B und C, welche in die Röhre
eingeschmolzen sind und von denen © mit dem negativen, B mit dem
positiven Pol einer Batterie von Akkumulatoren verbunden ist. Der Strahl,
der ohne Erregung des Kondensators nach M fiel, fällt nun nach M,,
wird also abgelenkt. Je größer die lebendige Kraft jedes Massenteilchens,
d. h. das halbe Produkt aus seiner Masse und dem Quadrat seiner Ge-
schwindigkeit ist, um so weniger, je größer die Ladung jedes Massenteilchens
ist, um so mehr muß es unter sonst gleichen Umständen abgelenkt werden.
Die Größe der Ablenkung hängt also ab einerseits von dem Quadrat der
Geschwindigkeit der Massenteilchen, andererseits von dem Verhältnis
der Elektrizitätamenge, der Zahl der Coulomb, die jedes Teilchen mit sich
führt, zu der Masse desselben, der Anzahl der Gramme.
Endlich aber repräsentieren elektrisch geladene Massenteilchen,
die mit einer gewissen Geschwindigkeit sich fortbewegen, auch einen
elektrischen Strom. Denn die Stromstärke ist gleich der pro Zeiteinheit
durch jeden Querschnitt hindurchgehenden Kiektrizitätsmenge, hängt
also hier ab von der Elektrizitätsmenge jedes Teilchens und seiner Ge-
schwindigkeit. Und da ein Strom, wie wir wissen, in einem magnetischen
Felde von Kräften angegriffen und bewegt wird, so müssen auch die be-
wegten Teile in den Kathodenstrahlen von magnetischen Kräften ange-
griffen werden, womit die magnetische Ablenkbarkeit der Strahlen er-
Artist, Je größer die lebendige Kraft, um so geringer; je größer die Sizom-
stärke, d. h. das Produkt aus Ladung und Geschwindigkeit ist, um so größer
muß die Ablenkung sein. Man sieht, daß die magnetische Ablenkung
einerseits von der Geschwindigkeit (nicht von deren Quadrat), anderer-
seita wieder von dem Verhältnis der Zahl der Coulomb zu der Zahl der
Gramme jedes Teilchens abhängt.
Die Annahme rasch bewegter Teilchen, die negativ geladen sind,
erklärt also alle Erscheinungen der Kathodenstrahlen. Ja noch mehr.
Wenn man die elektrostatische Ablenkung und die magnetische Ablenkung,
die durch bekannte elektrostatische resp. magnetische Kräfte hervor-
gebracht werden, messend verfolgt, so kann man nach dem Gesagten daraus
entnehmen, erstens, welche Geschwindigkeit diese Teilchen haben, und
zweitens, wie groß die Zahl der Coulomb ist, die ein solches Teilchen pro
Gramm mit sich führt. Solche Messungen sind in der Tat ausgeführt
worden und haben zu höchst überraschenden Resultaten geführt. Sie
haben erstens ergeben, daß die Geschwindigkeit der Teilchen in den Ka-
thodenstrahlen eine sehr große ist. Sie ist in stärker evakuierten Röhren
als in weniger evakuierten und erreicht in den ersteren Werte bis
zu einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit, eine ganz enorme Geschwindig-
keit, die weitaus alles übertrifft, was sonst in der Natur an Geschwindig-
keiten bewegter Massen zu finden ist. Zweitens aber ergab sich, daß jedes
Gramm dieser Teilchen eine Ladung von etwa 170 Millionen Coulomb
besitzen müsse. Da wir nun aus der Elektrolyse wissen, daß ein Gramm
208 1. Teil. 12, Kapitel,
Wasserstofl nur 96000 Coulomb mit sich führt, 80 folet d
Teilchen hier
Net deelben Ladung eine ur,
‚etwa den zwoitausendsten Teil besitzen en
mit, ee nd und neh
mit diesen ‚Hier i
n die
Kanal versicht. Wenn dann ein Fe ‚hindurc) wird und die
Kathodenstrahlen von der Kathode nach der einen der Röhre gerad-
linig ausgehen, so findet man, daß von den Löchern aus nuch der anderen
Seite der Röhre sich auch schwach leuchtende
ausbreiten, die man wegen dieser Kanäle Kanalstrahlen nennt,
Diese In sich durch den Magneten viel schwächer ablenken als die
Kathodeustrahlen, aber sie werden gerads nach der
Blchtung ahgebagen wie jene. marsii abin SalgbTAANIEER
besitzen. Man hat nach derselben Methode auch ihre
und ihre Masse ae zu bestimmen vermocht und es jr
geben, daß sie sehr viel geringere Geschwindigkeiten besitzen
nee gleicher Ladung ungefähr ebenso groß ist wie die
‚eines Waaserstoffatoms. Während also die negativen E|
scheint, sich frei von Materie für sich bewegen können, scheinen
tiven Elektronen auch hierbei noch immer mit größeren
bunden zu sein. Gerade wegen dieser großen Masse, a anne
sind, De ihre Geschwindigkeit eine so A ‚geringere als die der Kathoden-
strahlen.
Dus Interesse für die Kuthodenstrahlen, das durch die PR
tosultatreichen und mühsamen Untersuchungen von Hertz und Tanard
bei den Physikern erweckt wur, wurde im Anfang des Jahres en
‚gemein durch eine zufällige Entdeckung, die solort
tische Anwendungen zeitigte, Es zeigiw sich, daß von einer
Kathodenstrahlen vorhanden sind, auch Strahlen geliefert werden,
dem Glase heraustreten und weit in die freie Luft gehen können. Van
derjenigen Stelle des Glnses einer Crookesschen Röhre, welche van den
Kathodenstrahlen getroffen und zur Phosphoreazenz erregt
lich, wie Röntgen fand, Strahlen aus, welche er X-Strahlen
man aber jetzt gewöhnlich Röntgenstrahlen nennt Diese
geben sich dadurch zu erkennen, daß sie auf photograplische
u !
E
&
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8
F
ä
3
&
Fee
EE
fir
Dadurch hat man sofort ein
&
iedenen
hlüssigkeit. Darnuf beruht nun der Versuch, der diesen
‚rasch ihre Popularität verschafft hat. Es gelingt dadurch,
‚oder verschlossenen Körpern den Inhalt zu photographiere:
dichter ist ala die Umhtlllung. 80 kann man aus ei
"Portemonnaie das Geld, aus einem Holzblock etwa darin
Schrauben, aus der Hand die Knochen photographieren, weil
‚die auftrefienden Strahlen mehr zurückhalten als das
mehr als Holz, die Knochen ınohr uls das Fleisch,
; zeigt Fig. 205 die Photographie von zwei Metallschranben, die in
verschi Holzklötze eingedreht waren. Man sicht mit großer
ben, man sicht aber auch die Fasern und die Maserung
zu —- 5
300 1. Teil. 12.K
den zu: welche vermöge ihrer verschiedenen T
‚keit haben.
e Durchlässig
296 sicht man das vollständi e.
Eee
noch weitere Unterschiede von den Lichtst
bekanntlich regelmäßig reflektiert werden, Inssen sich die’
strahlen nicht regelmäßig reflektieren , sondern nur in in geringem
zerstreut zurückwerfen. Ebenso zeigen sie entgegen den. c
Lichtstrahlen auch keine Brechung, wenn
sie durch ein Prisma hindurchgesendet
worden. Von den Kathodenstrahlen unter-
‚scheiden siesich dadurch, daß sie von einem
en nicht abgelenkt werden. Aller-
abi en auch, Katholsnstreblen,
oa as magnetische Ablenkung er-
fahren.
Man hat sich nat gleich nach
der Entdeckung dieserStrahlens wegen ihrer
he ‚hervorragenden medizinischen Wichtij
bemüht, Konstruktionen für de
en und die Elektroden zu finden,
welche für die photographische Wirkung
am zweckmäßigsten sind. Dabei hat sicl
nun zunächst: gezeigt, daß «s durchaus
nicht am zweckmäßigsten int, wie oa zuerat
‚chalı, die Röhrenwand selbst zum
'hosphoreszieren zu bringen und von ihr
aus die Strahlen ausgehen zu lassen. Viel-
mehr hat sich ergeben: Jedor Körper,
der von Kathodenstrahlen
getroffen wird, ob er innerhalb der Röhre @
der Röhrenwandaich befindet, wirdzum Ur
von Röntgenstrahlen. Der Kör
zieren, wie es das Glas der Röhrenwand
tun, ws kann aber auch ein Metall sein, welches nicht leuchte
Fokusröhren, 301
ir, Ach Metalle sende senden he En ‚sie von den Erle
mein ichnet man jetzt
D en den Kathodenstrahlen getroffen wird und nd: Hakee
aussendet, als die Antikathode der Röhre.
lichst scharfe photographische oder fuoreszierende Bilder
zu erhalten, muß man danach trachten, die Röntgenstrahlen möglichst
‘von einem Punkt ausgehen zu lassen, nicht von einer ganzen Fläche. Denn
wenn Strahlen von allen Punkten einer ausgedehnten Fläche ausgehen,
Pete Bilder, welche verschwommene Grenzen und Schlagschatten
Die obige Forderung kann man nun einfach ee erfüllen,
die Kalte Wir wiasen
he hen als Antikathode dient und in den Brennpunkt der Ka-
geil ist. So zeigt Fig. 298 eine Röhre, wie sie für kleine
i gebraucht wird. Man sicht rechts die hohlspiegel»
6, oben die Anode und in der Mitte eine Aluminiumplatte,
ein Platinblech befestigt ist, welches als Antikathode wirkt.
Atikathıode wird zweckmäßig, wie es in der Figur gezeichnet ist, mit
de außen durch einen Draht verbunden. Dann ist die Antikathade
de und die Röntgenstrahlen gehen von der Anode sus. Die
katlınde sendet von dm bestrahlten Seite aus die Röntgenstrahlen
a ihr aba Teil der Glaskugel, welche dabei schön grün
äbt: im allgemeinen der Kupl in welcher die Anti-
Die Verdünnung der Luft in den Röhren ist allmählich immer weiter
Genau läßt sich der Grad der Luftverdünnung nicht
er ist vielmehr nur aus der Schlagweite einer parallel zur Röhre
302 TI, Teil. 12. Kapitel.
geschalteten Funkenstrecko zu schätzen.
Seen van Do Arte
von mm m um die
‚öhre gehen zu lassen.
Je ch dem Vak, welches sine Röhte hit, ind ie Böntgn,
strahlen, welche sie aussendet, von verschiedener Art. Eine Röhre mit
geringem Vakuum sendet Strahlen Ye Dh von
ie
geben . Röhren aı ıphischen Platte komtrast-
‚solche Röhren nicht photographieren, weil eben die Strahlen m
Ba werden. Im Gegenuatz dazu nennt man Röhren, in
ausgehen, werden weni BIKE sie dringen enah durch die
von Körpern ee ‚egen dieser
geben sie keine Fee de Sie wordan BAER io Kmg
fast ebenso leicht hindurchgelassen wie durch das 2 und ı
daher nit ihnen keine deutliche Knochenphotogra
Bei allen Röntgenröhren tritt aber Fe ei sehr ati
Die Röhren werden mit dem Gebrauch allmählich von selbst
Iserer, dns Vakuum in der Röhre vorändert sich beim :
dem Sinne, daß die Röhre von selbst luftleerer, al
Grund duvon ist der, daß die geladenen Gasteilchen im aaa
Glnswänden festsetzen. Daraus ergeben sich aber auch sofort
wie man solchen zu hart oder vielleicht ganz unbrauchbar
KerE
ieder
estäubung der Antikathode tritt übrigens bei den
Fig. 200,
Be
itzen.
An-
inter-
hineingesendet werden, so große, daß die Anti-
BEAEGL kosmanl u Man rl dem erfgegen, Tai
‚Metallstab, welcher die Antikathode trägt,
star
inrichtet, dab man so durch
ohne schädliche Echitsung aufzunehmen) ein
'hmolzen, welches für gewöhnlich durch eine
ist. Ist die Röhre zu hart geworden, so erhitzt man das
durch eine Spiritusflamme, wodurch Wasserstoff in
Kugel dringt und die Röhre weicher macht,
‚Art der Regulierung ist bei der in Fig. 300 dargestellten
304 1. Teil, 12. Kapitel,
Voltohmröhre benutzt, welche von der
Polypheoas in München konstruiert wird. Die Vi
"
5
ie
und ohne Regulierung a A
zeichnen sich durch besonders vortruffliche ee K ist die
Kathode, B die Antikathode, die hier durch einen starken
verstärkt, um zu können,
benutzt man B ich als Anode, man kann aber auch A zur Anode
De nn da Darf an die
Yallede (die UM bele eat ges Dan diever eine
bei 0 ist)
antikathaie ein Merslblch, welches mit Sul gan ist,
Fi
«Er
ig, 000
beim Erhitzen Luft abgeben. An K sowohl wie an M sind re
bofestigt, deren Enden E und F in beliebigen Abstand gebracht
können. Wird nun das Vakuum der Röhre zu groß, so duß die
nicht mehr durch die Röhre geht, a0 springen Funken zwischen
über und die Hilfskathode in D sendet nun Kat
Hilfsantikathode, die dadurch erwärmt wird und Luft abgibt, Dadurch
wird aber das Vakuum der Röhre geringer, die Röhre wird
und man lat es in der Hund, durch kürzeren oder längeren Gebrauch
der Hilfskathode die Röhre auf jeden beliebigen Grad der Weichheit zu
bringen. Durch umgekehrtes Einschalten des Stromes kam man sie
dann auch wieder beliebig härter machen. So kann man, die Luftwerdiin-
nung in der Röhre regeln. i
Die Anstellung der photopra;
u |
ischen Versuche mit einer |
röhre ist nun achr einfach. Will man z.B. eine Ki gr
k e
|
Photographische Versuche. 305
der Hand haben, so die Röntgenröhre, 301 Ran
Te a te Lan Bi le
unten geworfen werden. Ein Induktionsapparat J an Pt
&
5
in
3
Fr
un
&
verbunden. Auf den Tisch,
;phische Platte, in schwarzes
Hi
F
E
:
Papier © VER Le Kan aa 1 ac Halekamsate ala war ):
SE ae Den = eben. und eat ur dan un lee Papier
wird die zu gelegt. Setzt man den Induktions-
apparut in tigkeit, so wird die Platte von den Röntgenstrahlen bestrahlt
und zwar an den durchlässigen Teilen der Hand, den Muskeln, stärker
als an den durchlässigen Knochen und dem Ring. Entwickelt
Ken latte im gewöhnlichen roten Licht mit gewöhnlichem
Fig. mi.
er (Amidol, Hydrochinon ete.), so sieht man die Knochen hell auf
dunklem Grunde erscheinen. Die Dauer der Exposition richtet sich nach
der Güte der Röhre und der Stärke des angewandten Funkeninduktors.
man im Anfang 5 bis 10 Minuten für eine Knochenphotographie
‚der Hand brauchte, kann man jetat, mit; den verbesserten Röhren und den
verbesserten Unterbrechern, schon in Bruchteilen einer Sekunde eine
solche erzielen. Wenn man die neueren Unterbrecher, den Turbinen-
unterbrecher oder den elektrolytischen anwendet, so kann man schon
in einer Sekunde eine Photographie des Brustkorbes, in 10 Sekunden
eine solche des Beckens hervarbringen
Die intensiv wirkenden Röntgenstrahlen, die man durch die jetzt
konatruierten Röhren erhält, lassen sich aber, sußer zur Herstellung
'Graniz, Klektrizität. 12. Auflage. Ei}
[ZZ
der Eigenschaft, a Fo Es werden
Fluoreszenzschirme von den Fabrikanten re
zu diesem Zwecke dienen. Diese bestehen aus einem
ee
oyanür a l
ist, Friesen auf einen solchen Schirm von der Rückseite, also durch
den Karton hindurch, Röntgenstrahlen fallen, a0 liose Schicht
im Dunkeln sehr hell weiß mit einem Stich ins Grüne. Bringt man
nun zwischen die Röhre und den Schirm etwa die Hand, »0 werden
die Strahlen vom Fleisch leicht: dı Inssen, von den Knochen aber
‚ und man sieht daher auf dem Schirm ein Schattenbild der Hand
mit den Knochen, nämlich die Knochen dunkel auf hellerem Grunde
Und so kann man nicht bloß die Knochen der Hand, des Unter- und Ober-
‚arms, sondern auch die des Fußes, des Unterschenkels und Oberschenkels,
ferner die Rippen des Brustkastens und
he = die Schädelknochen deutlich sehen. Aber
außer den Knochen sieht man auch innere
weiche Organe, die Lungen, das Herz,
das Zwerchfell, don Mi ‚direkt au
dem Aureirenen Sch. Ja
kann sogar N:
fells bel ee und he here
verfolgen. fi
re
muß zunächst das Zimmer, beo-
bachtot u
Denn. die Helligkeit des
lichtes, obwohl sie im
dentend erscheint, wird doch achan durch gewähnliches Lam;
strahlt. Indes kann man natürlich such eine Verdunkelung re
vermeiden, wenn man nur dafür sorgt, daß auf das Auge des Beobachter
kein anderes Licht füllt, als eben das des Nuoreszi Schirmes. =
diesem Zweck benutzt man, wie Fig. 302 zeigt, er Br
Kryptoakop genannt hat. Der noreszierende Se Shine bed nämlich
mit der Schichtseite nach innen, den Boden eines lichtdicht, verschlossenen
Kastens. In die Öffnung oben, die aus weichem, sich anschmisgendem
Stoft gebildet ist, atackt der Beobachter seinen Kopf, und nun a)
da durch den Boden gewöhnliches Licht nicht hindurchgeht, sondern nur
die Röntgenatrahlen, direkt die Bilder auf dem Schirm. a
ar folge, a mit Ee Methode in der Au
werden, namentlich zur Aufindung von Fremdkörpern, "eale
anlittern im Körper, aber, auch zur Untersuchung dee GrSBE MEER
u. s. w., sind ja bekannt genu Alereingg sind diese Strahlen in manchen
Fällen für den menschlichen icht ungefährlich, ja en
hervorgebracht, so daß
Personen haben sie schr schwere Krankheiten
I
‚Eigenschaft der Röntgenstrahlen ‚obigen noch
sch Bar ul gerade a Flach vn hl Te
Diem besteht darin, daB die elektrisch gu-
ladene r, auf dio sie fallen, sehr rasch entladen. Um dieses zu zei,
in Fig. 303, eine Metallplatte F, die an einem
stab ist, in ein Stativ und verbindet sie durch einen Draht mit
‚einem Blektroskop, etwa dem auf 8. 18 beschriebenen. Auch das Elektro-
skop mul isoliert uufgestellt sein. Wenn man nun mit einer geriebenen
Ebonitstange die Metallplatte negativ elektrisiert , #0 schlägt die Nadel
‚des Elektroskops aus und bleibt abgelenkt, weil ja die umgebende Luft
ein Isolator ist. Sowie man aber in der gegenübergestellten Röhre R
im Voltohmröhrw 2) die Röntgenstruhlen erzeugt, geht der Zeiger des
Bioktronkopn fast momentan zurück, ein Beweis, daß die geladene Platte
dadurch entladen wurde. Macht man denselben Versuch, nur mit dem
je, daß man die Platte nicht negativ, sondern durch einen
‚Olasstab positiv lädt, 30 findet dasselbe statt, Auch die positive
verschwindet durch das Auftreflen der Röntgenstrahlen, Am sin-
Tachsten läßt sich dieser Versuch so deuten — und diese Deutung wird
besondere zu ihrer Prüfung angestellte Versuche bestätigt —, daß
die Luft, die von den Röntgenstrahlen durchstrahlt ist, ihr Isolations
‘verloren hat und selbst leitend geworden ist. Wenn die Luft
‚geworden ist, s0 kann natürlich eine Ladung auf einem Körper
kon bestehen bleiben, sondern sie muß abgeleitet werden auf die Um-
meer ‚schließlich auf die Erde, »0 daß dadurch der geladene Körper
abgeleitet ist. Natürlich wird die durchstrahlte Lat nicht etwa
308 L Teil. 12. Kapitel.
Tahangmkigee 8e nich enßeradetiah geing, Nee gertg E
ist nı
die geladenen Körper, nen vo ge hand
Van di re ben,
aa N!
durch intgenstrahlen solle
\, wie aio oben bei den Kath beschrieben
ie. 0% . Man muß RE isolierunde Körper nehmen,
entstehende Rotation auf
Pie. v06. di pipe kl,
negativ geladene
existieren. Man sagt deswegen such, die Luft werde durch ee
ionisiert, Die freianJon onen in der Nühe KT
können sich dann mit der auf ihm vorhandenen E) verbinden
und #0 die Entladung bewirken.
Mechanische Bewegungen durch Röntgenstrahlen. 309
Über die Natur der Röntgenstrahlen ist man heute noch nicht sicher
aufgeklärt. Es ist ihrem Entdecker nur gelungen, ihre frappanten Eigen-
schaften festzustellen; aber welcher Art diese Strahlen sind, ob sie wie
die Lichtstrahlen auf einer Wellenbewegung, oder wie die Kathoden-
strahlen auf einer Massenbewegung beruhen, oder ob sie von noch anderer
Art sind, darüber hat er keine Entscheidung beizubringen vermocht.
Die einzige Hypothese, die er aufstellte, hat sich nicht: bestätigen lassen.
Man nimmt jetzt an, daß in der Röhre durch den Anprall der Elek-
tronen an die Antikathode der Äther fortwährenden Stößen ausgesetzt
ist und daß diese Stöße, die sich durch den Äther fortpflanzen, die
Wirkungen der Röntgenstrahlen erzeugen. Doch ist das bisher nur
eine plausible Annahme. So wichtig daher auch die praktische Bedeutung
dieser Strahlen ist, ihre wissenschaftliche Erklärung ist noch eine Aufgabe
für weitere Forschungen.
13. Kapitel. i
Die Becquerelstrahlen und die Radioaktivität.
Welche ungenhnte Überraschungen die Natur der
die ten und welche zeigten, daß
eine Erscheinungsform der Elektrizität, die man als Strahlung oder
BREUER STANEAHNRE bezeichnen muß, viel allgemeinere
Penn al Ausbene en Arikemertigen Besiiae
tei usbeute an 'n Ersc)
trizität boten schon die Crookesschen Röhren. Wir fanden
da zunächst die auffallende Erscheinung der RE
welche außer der geradlinigen Fortpflanzung die haft besitzen,
Thokpgraphische Platten zu belichbri, und PI
zu ae durch sehr dünne Schichten von re
tallen ven, Die volltändigste Erklärung für
schaften der lonstrahlen ist, wie wir 8. 206 f A EE
die, daß dieselben aus außerordentlich kleinen, negativ Fee
chen, Elektronen, den Atomen der Elektrizität, die von
der Kathode aus mit sehr großer Geschwindigkeit fortfliegen.
In den Kathodenstzaillen. nind din negativen Elektronen, Be ver
den elektrolytischen Vorgängen immer mit Materie fest:
bunden vorkommen, frei für sich vorl und sie ie N
der hohen Spannungen in der Orookesschen Röhre, ir oe
Geschwindigkeit von der Kathode fort, einer Geschwindigkeit,
!js der Li Kerr ‚keit ist. Durch diese er!
besondere die Eigenschaften der Kathodenstrahlen erklärt, nn an
jeden Körper, auf den sie treffen, negativ elektrisch laden, und dad air
zweitens, was sehr merkwürdig ist, durch einen
elektrisch geladene Körper aus ihrer Balın abgelenkt werden. Die Lie
strahlen Inden die Körper nicht, auf die sie treffen, und a
Magneten absolut nicht beeinflußt, so daß hierin ein Inter-
schied zwischen Kathodenstrahlen und Te Ta
Weiter aber fanden wir in den Örookesschen Röhren die Kanak
strahlen und os hatte ich. ga, duß diese aus
positiven Elektronen bestehen. Sie werden nämlich
neten gerade nach der entgegengesetzten a.
Kattdetatrahlen. Ihre Geechwindigk
der Kathodenstrahlen, und es ist wahrse) He daß in ee
positiven Elektronen frei für sich vorhanden sind, sondern daß
größeren Komplexen von Materie (Gasteilchen), verbunden mit
Elektronen, bestehen.
Beoquerels Entdeckung. sı1
Eine dritte Art von Strahlen, die aus der Crookesschen Röhre
entstehen, ist die bekannteste und für praktische Zwecke die wichtigste,
die Röntgenstrahlen. Von ihren Eigenschaften sei hier nur,
wegen des folgenden, an zwei erinnert. Erstens werden die Röntgen-
strahlen nicht, wie die Kathodenstrahlen und Kanalstrahlen, durch den
Magneten beeinflußt. Sie werden weder nach der einen noch nach der
anderen Seite von einem Magneten abgelenkt. Zweitens, und das ist
eine positive Eigenschaft, haben sie die Wirkung, die Luft leitend zu
machen, zu ionisieren, wenn sie dieselbe durchstrahlen. Um diese Tat-
sache einfach zu beweisen, braucht man nur ein Goldblattelektroskop
zu nehmen und durch einen geriebenen Glasstab oder Ebonitstab die
Goldblättchen zu elektrisieren. Dann stoßen sie sich ab und bleiben in
der Luft sehr lange Zeit unverändert in der gespreizten Stellung. So-
bald man aber in der Nähe Röntgenstrahlen erzeugt, fallen sie sehr rasch
zusammen, ein Beweis, daß die Luft die Eigenschaft zu isolieren verloren
hat und nun ein Leiter geworden ist.
Die Frage nach der Natur der Röntgenstrahlen, die von Röntgen
nicht erledigt wurde, nach der eigentlichen Ursache, welche ihre Ent-
stehung veranlaßt, entfesselte viele Bemühungen. Man suchte diese eigent-
liche Ursache und dadurch die Natur dieser Strahlen aufzufinden, und
durch die Verfolgung dieser Bestrebungen kam man unerwartet zu der
Entdeckung einer Reihe von neuen Strahlen. Eine naheliegende Ver-
mutung war nämlich folgende: Da die Röntgenstrahlen von derjenigen
Stelle einer Cr o0kesschen Röhre ausgehen, welche von den Kathoden-
strahlen getroffen und dadurch zu sichtbarer oder unsichtbarer Phospho-
reazenz gebracht wird, so lag der Gedanke nahe, daß die Phosphores-
zenz selbst die Ursache sei, daß die Röntgenstrahlen nur eine Begleit-
erscheinung derselben seien. Aus diesem Gedanken hersus suchte man,
ob nicht: auch diejenigen Substanzen, die durch das gewöhnliche Licht
zur Phosphoreszenz oder Fluoreszenz gebracht werden, Röntgenstrahlen
aussenden. Das zeigte sich zwar im allgemeinen nicht erfüllt, aber es
einem französischen Forscher, Becquerel, eine Reihe von
jnoreszierenden K; zu finden, welche ebenfalls eigentümliche Strahlen
aussenden, ganz ähnlich wie die Röntgenröhren. Diese Strahlen gingen
auch durch Holz, Papier, Aluminium hindurch, wie die Röntgenstrahlen,
sie schwärzten photographische Platten und erzeugten auch Fluoreszenz.
Der erste Körper, an dem diese Eigenschaft entdeckt wurde, war ein
Salz, das Urankaliumsulfat, welches, wenn es beleuchtet wird, fluoresziert.
Dann fanden sich noch eine Reihe anderer Auoreszierender Stoffe, welche
auch diese sonderbaren Strahlen ausgaben, z. B. das Uranosulfat, das
Uranoxyd, das Uransäurehydrat u. a. Endlich fand Becquerel, daß alle
Uransalze, aber nur diese, solche Strahlen geben, so daß
also diese Eigenschaft an das Atom des Urans gebunden ist. Ja es zeigte
sich, daß die Körper gar nicht vorher belichtet zu sein brauchten, also gar
nicht zu fluoreszieren brauchten, sondern daß sie monatelang im Dunkeln
aufbewahrt sein konnten, und doch diese Strahlen ausgaben. Schließ-
lich fanden sich die Strahlen auch bei dem metallischen Uran, welches
kein fluoreszierender Körper ist, so daß also die Ausgangshypothese zwar
nicht bestätigt war, daß man aber von dem Uranatom ausgehend eine
sı2 1. Teil. 18. Kapitel.
neue Art Strahlen hatte, welche man ursprünglich ne
strablen ee dei nennt man sie und die ihnen
SER Br:
Außer den Urunverbindungen erwiesen sich n BE
ee seltenen a des Thoriuma, als strahlende
Be Die Strahlen, die diese r aussenden, und die man von den
Liehtstrahlen dadurch licht untı kann, daß die vrsteren durch
achwarzes Papier, ee ‚ditnnes Aluminiumblech his
was die Lichtstrahlen En ENGE
Photographische Platten (wem auch erat nach stundenlanger oder
'tagelanger Exposition), sie erzeugen Fluoreszenz und sie ala haben akbeann
Mund. de re de hal Rüge on Or, un a er
zu je ines Körpers an um 80,
Ed Ma
Man kann dahı auf das. Elektroskop mn
benutzen, um die Sahne ‚dieser Substanzen quantitativ
echlag der Goldblaichen A Do en
Ai ‚oldblättchen, 2
IREARUF ER TREEES Eee ne en
in die Nähe desselben, so kann man die Zeit messen,
res die Goldblättchen um bestimmte Strecken
i
li:
Al ‚notwendig. ist, ie
Körper. Man bezeichnet diese Art von strahlenden
als ENEIREEEIGE Körper und ihre Eigenschaft, Strahlen auszu-
senden, als Radioaktivität. Die Schnelli der Entladung
‚eines Elektroskops ist danach ein Maß für die an ua
der Körper (immer auf gleiche Gewichtemengen
Mit solchen quantitativen Messungen an verse
Stoffen beschäftigte sich in Paris Frau Curie 2 sie fand, daß di
Fi Uranpechblende aus Jonchimsthal in Böhmen
Ientlich starke elektroskopische Wirkung hatte, eine
auf gleiche Gewichte bi , wie das metallische Tran ‚aelbst.
schloß sie mit Recht, daß diese Wirkung nicht vom Uran selbst herzühren
könne, sondern daß in der Pechblende noch ein weiterer steahlender
oder radioaktiver Stoff vorhanden sein müsse, und ale
daran, ihn durch chemische Behandlung der Pochblende zu
Durch mühsame Arbeit, bei der immer jr Eloktroskop ala Bei ir
diente, gelang es ihr schließlich, zwei Körper aus der Pechblende”
scheiden, welche viele hundorttausendinal stärker aktiv waren,
Gewichte bezogen, wie die Pechblende selbst und wie dis Un ss
Joachimsthaler Pechblende sind nämlich wußer dem Uran noch
Reihe anderer Metalle, wenn auch in kleinen Quantitäten, ent
Die beiden #0 stark aktiven Körper waren nun zwei von dem
‚deren Vorhandensein in der Pechblende bekannt war,
mut und das Barium. Da aber gewöhnliches Wismut und
Barium gar keine Radioaktivität besitzen, so schloß sie, daß‘
Stoffe noch weitere, unbekannte Stofle in kleinen Mengen bei
=
5
3
hi
38
R
Ei
haben gelehrt, daß sich sicher noch ein weiterer radioaktiver Ki
der, Pechbiende abscheiden dt, nämlich das A ktinium,
i j Beiı
von Radium. ee die radionktiven Sub-
«tanzen nicht als hieden, sondern als Metallsalze. Das
radionktive Barum wird ae
Brombarium
Die Frage, ob «a wirklich besondere aktive Stoffe sind; die dan be-
kannten chemischen Substanzen a an Be ist für das Ra-
dium mit Sicherheit, für das Polonium Aktinium mit großer Wahr-
‚scheinlichkeit. Chlarsalz ebenso a
ur dus inaktive Bariumsulz enthielt,
iu Bromradium in
Reinheit war. De Be dafür wurde 't durch die
abe gi Di fortgesetzte Reinigung des aktiven Bariuma ließ
Se Deriumlinln u q aus dem Spektrum volls‘ verschwinden
ker ‚man erhielt ein neues, sonst: unbekannter Spektrum, ‚sich haupt-
sächlich durch einige violette Linien auszeichnet, und welches eben das
des Radiums ist. Während eine Flamme durch Chlorbarium grün gefärbt
wird, wird sie durch Chlorradium rot gefärbt. Man konnte auch das Atom»
‚des Radiums bestimmen, welches sich zu 225 ergab, und es zeij
‚daß das Radium, das Thorium und das Uran die schwersten al
Atome ar die gain Atomgewichte haben, nämlich Radium 225,
des reinen Radiums ist eine außerordentlich müh-
same, Fe Taı von Kilogrammen Pechblende erhält man einig
Dezigramm Radiumsale. Daher st ist auch der Preis des Radiums ein enor-
mer. Ein Milligramm kostet heute zirka 40 Mark, während ein Milli-
ee noch nicht 0,9 Pfennig wort ist. Die gesamte Menge des
jetzt auf.der Welt rein vorhanden ist, dürfte khum einige
Gramm übersteigen. In Frankreich sind es Herr und Frau Ourie, ın
. Gieael in Braunschweig (Chemische Fabrik von
Buchler & Co.), welche die Abscheidung des Radiums ausgeführt haben.
Das ‚das Thorium, das Uran, das Polonium und das Akti-
aiım geben also fortwährend Becquerelstrahlen aus und man hat sich
matlirlich zunächst und schon seit Jahren gefragt, woher nehmen diese
Körper denn die Energie, die sie fortwährend von sich ausstrahlen, schein»
bar ohne sich zu erschöpfen? Fünf Jahre lang werden jetzt Stücke Ra-
—
314 1 Toll, 18. Kapitel,
ee
ee ee irgendwie verändert. Man konnte sogar
diene u so strahlen wie die frisch entnommenen
Alan, wagen dar Balnhat, fa dar as Megenet wi, ae il
lot Reinheit, in der es
der Beoquerelstrahlen in besonders starkem Maße. Die Becquerelatrahlen
machen, und das ist eine ihrer wichtigsten Eigenschaften, die Luft,
dureh welche sie strahlen, zu einem Leiter, sie
us! ionisieren die Luft, Radium wirkt darin
zwar nicht so stark, wie die len,
mikrometer © und D (wie sie
schrieben sind), parallel
Induktionsapparat J. Die
Mikrometer werden so weit.
daß gerade dieSchlugwoite das Indu
erreicht ist, Macht man den Kugelabstand in C etwas größer, #0
dann bloß in D die Funkon über, macht man den Abstand von D |
30 springen die Funken bloß in C über. Wenn man nun :
Kugslabstand in © größer gemacht hat als in D, so daß
Funken vorhanden sind, und man nun in die Nähe von das €
mit Radium hält, #0 springen die Funken sofort in © über.
Luft in der Nähe von © ist nun leitend geworden und &s ist
geringere Spannung nötig, um jetzt hier den Luftwiderstand
winden, #0 daß die Funken trotz der größeren
noch leicht übergehen.
Photographische Platten worden durch Radiumsalze wär
zwar auch durch Papier, Holz, dünnes Motall hindurch. Die Un
in der Durchstrahlbarkeit sind aber für verschiedene nicht
so erheblich wie für die Röntgenstrahlen, Fleisch und
Inssen die Becquerelstrahlen merklich gleich hindurch, »0 daß es
u!
man bei einen erhält.
Auch Fluorcizenzschirme wor-
den von den Radiumsalzen zum
Leuchten gebracht, aber auch diese
Wirkung ist viel schwächer wie bei
den Röntgenstrahlen, Iminerhin
kann man einen phosphoressierenden
Körper wie Willemit, wenn
man ihn in die Nähe von (freiem,
nicht eingeschloasenem) Radium
bringt, zu so hellem Leuchten kom-
men schen, daß man dasselbe im
hellen Zimmer beobachten kann.
Eine höchst sonderhare Wir-
kung des Radiums, des Thoriums
und Aktiniums ist die, daß alle
finden,
Man sugt, sie enthalten induzierte oder mitgeteilte
tivität. Wenn das Radium daggen in ein Gefäß ein-
ist, s0 vermag es die benachbarten
örper nicht zu indu-
‚anderen aktiven Körper, ‚das Radioblei
Aktivität besitzen, da sie immer mit dem Radium zusammen
ium aus, die man als 3 mBtrahlen
liebsten offenbaren sich die Maine
wu en m
Es sei K in
enthält, und wir denk
Die, &8trahlen ea Fllen negative elektrische
sie entsprechen also den Kuthodenstrahlen. Ganz wie diese
Körper, auf die sie fallen, negativ elektrisch, sie geh u
Schichten von fremden Substanzen hindurch, durch d
aber auch durch dünne Metalle, xie werden von Magneten und
statisch geladenen Körpern ebenso und in derselben Richtung
übgelenkt, kurz sie bestehen wie die Kathodenstrahlen
Elektronen. Ja man konnte auch bei
eloktrostatischen Ablenkı i
ihre Geschwindigkeit und i)
Emanation. 317
daß sie eine noch fast dreimal so große Geschwindigkeit besitzen wie die
Kathodenstrahlen, daß also ihre Geschwindigkeit die des Lichts erreicht.
Die zweite Sorte von ablenkbaren Strahlen, die «-Strahlen
sind positiv geladen und entsprechen durchaus den Kanalstrahlen. Sie
werden sehr leicht absorbiert, schon durch dünnes Papier und auch durch
die Luft selbst, und auch bei ihnen scheinen, wie man aus der geringen
Ablenkbarkeit sieht, immer größere Partieen von positiven Elektronen
und Massen zusammen verbunden zu sein.
Endlich die unablenkbaren 7-Strahlen verhalten sich sehr ähnlich
wie die Röntgenstrahlen. Sie sind unablenkbar wie diese, sie gehen durch
dicke Schichten von Körpern hindurch, sind die durchdringendsten der
drei Strahlenarten und haben also, in abgeschwächtem Maße, die Eigen-
schaften der Röntgenstrahlen. Aber allerdings scheinen sie, abweichend
von diesen, auch elektrisch geladen zu sein.
‚Aber mit diesen drei Strahlenarten ist die Kenntnis des Radiums
noch nicht erschöpft, vielmehr sendet das Radium, wie auch das Tho-
rium und das Aktinium (Uran und Polonium aber nicht), noch ein Etwas
aus, das man eine Emanation nennt. Trockenes Radium allerdings
zeigt dieses Etwas nur in sehr geringem Grade, aber wenn man das
Radiumsalz in Wasser auflöst, so zeigen sich in seiner Nähe elektrische
Wirkungen an, welche die besondere Eigentümlichkeit haben , sie
durch jeden Luftstrom beeinflußt werden, während die drei erwähnten
Strahlenarten ganz unabhängig von jeder Luftbewegung aus dem Radium
austreten. Das diese Wirkungen Hervorbringende nennt man Emanation.
Die Emanation verhält sich wie ein leicht bewegliches Gas, welches
aus dem Radium sich entwickelt, und zwar sind seine elektrischen Wir-
kungen derart, als ob es positiv geladen wäre. Man kann nun allerdings
absolut nichts von einer Gasentwickelung am Radium merken. Das Radium
verliert, wie gesagt, nichts an Gewicht. Sein Gewicht bleibt, soweit die
genauesten Wägungen festzustellen gestatten, in Jahren dasselbe. Läßt
man die Emanation in ein ausgepumptes Gefäß eintreten, so kann man
nicht eine Spur von Druckerhöhung mit den besten Manometern wahr-
nehmen. Trotzdem muß die Emanation etwas wie ein materielles Gas sein,
denn sie hat alle Eigenschaften eines Gases. Bringt man sie in ein Gefäß,
welches man dann durch einen Hahn mit einen zweiten Gefäß in Ver-
bindung setzt, so teilt sich die Emanation zwischen beide Gefäße im Ver-
hältnis ihrer Volumina, so wie es ein Gas tut. Die Emanation geht durch
enge Röhren langsam hindurch, sie diffundiert wie ein Gas durch dieselben.
Man kann die Emanation sogar zum Gefrieren bringen. Wenn man die
Emanation in einem Glasrohr hat und dieses durch flüssige Luft auf
— 1900. abkühlt, so hören die Wirkungen der Emanation vollständig
auf, sie scheinen verschwunden zu sein. Erwärmt man das Rohr wieder,
50 erscheint auch die Wirkung von neuem, ganz so, als ob die Emanstion
eingefroren und dann wieder aufgetaut wäre. Aber, wie gesagt, man kann
mit den feinsten Meßinstrumenten nichts von ihr erkennen, außer indem
man ihre elektrischen Wirkungen untersucht. Im Dunklen leuchtet die
Fer Ein Glasgefäß, das sie enthält, ist im Dunklen sichtbar
wenn die Emanation durch ein enges Glasrohr aus einem Gefäß in
Fe zweites diffundiert, so kann man ihr Fortschreiten im Dunklen
Dewarsche Flasche) Aüssige Luft (Temperatur —
wird die Ermnnation in der Spirale, kondensiert , trotz ans 1
erreieht sie F nicht, die Zinkblende bleibt dunkel. Nimmt man mi
Gefäß @ fort, #0 daß die Spiruls sich an ”0 AR die E
wieder auf und wird nun von dem Tuftstrom nach
sie dort in die Höhe steigt, bringt sie auf dem es inans fidschi
Zone glänzenden Leuchtens, Fluoreazierens
Die Ermanation ist nun auch die Ursache der induzierten,
geteilten Radioaktivität. Denn wenn cin Gas nuch nur in geringen M
von dem Radium ausgeht, so kann dasselbe auf andere Körper sie
schlagen und dadurch diese aktiv machen.
ine schr reizvolle Beobachtung, die Crookes gemacht)
auf den «Strahlen. Das Zinksulfid ist ein phosphoreszi
welcher wie durch gewöhnliches Licht, s0 auch durch
zum Leuchten gebracht wird. Wenn man nun einen mit
310
strichenen Karton, einen ER von einem Stück-
chen Radium bestrahlen läßt und im Dunklen die Phi
nes.
Sehr diese Erschein,
mit einem gs Apparat beobachten; Be =
ae al (von arwihip, ee
Fig. 311 im Durchschnitt
sosieht man eine Erscheinung, die Ka Fi 312
ist. Vollkommen läßt sie sich im Bilde nicht fixieren, weil sie
sonders durch ep schsel, das Szintillieren, auanehmend Seen br
ig. aus.
die Emanation gibt also
‚Radium fortwährend
. dad eu
Erschei noch Rp
inungen noch um viel größere
handelt, er man
‚annehmen konnte. Das
li Seh nämlich auch fort-
während Wärme aus. Curie hat
die merkwürdige Tatsache entdeckt,
und eie ist m verschiedenen Seiten
bestätigen jnantitativ geprüft
worden, daß Stück Ra-
ine Temperatur hat, die um zirka 10
höherist als die Umgebungstemperatur. Bringt man
Raum von 209, ac hat os 210, bringt man es in einen Raum
9, ibt es also
Radium pro Stunde
nach außen abgibt. Daraus folgt, daß, um bloß die
nach außen zu decken, ein solches Gramm pro Stunde
Fe er 7 "die übrigens nicht neu ist, sondern nur durch die Auf.
der Blektronen als der Teile der Atome präzisiert ist, Die radio-
ae ee lassen sich danach auffassen als Stoffe, deren Elektronen
in einem Inbilen Zustand sich befinden, so daß das Atom selbst in einem
dauernden Zustand der Zersetzung und der teilweisen sich
befindet. Die Tatsache wenigstens, daß die er aus
tronen bestehen, findet die einfachste Erklärung darin, daß die Elck-
tronen in dem Radiumatom schon enthalten sind und von demselben fort-
jogen. Ebenso würden die a-Strahlen aus größeren Partikeln des Atoms
bestehen, positiven und DEE Elektronen zusammen, bei denen jedoch
die Pokftiven im Überschu P
die größten und schwersten Atome (das Uran, Radium, Thorium) derartige
des Sonnensystems auch die größten Himmelskörper am leichtesten Teile
Monde, Ringe) abeondern müssen, ihren Zusammenhang nicht mehr
thalten können.
‚Das ist allerdings nur eineHypothese, welche aber erlaubt,
sera, sich eine Vorstellung zu machen, wio die Re
schaften des Radiums vielleicht zusammeı können,
Wonn man diese Hypothese im Auge behält, s0 kann Sn ih
ein Bild von den sonderbaren Erscheinungen is die ein.
Studium der radioaktiven Substanzen zu Tag
mas ale Prranaticn dev Fallturms In ein.mitchft gefüllten Gefüß
und danu das Gefäß schließt und die Emanation sich selbst über
so bleibt die Wirkung der Emanation (die sich durch
der Luft zu erkennen gibt) nicht etwa auf unyeränderlicher Höhe,
sie sinkt allmählich herunter und zwar so, daß die Abnahme im
Zeit. immer derselbe Bruchteil der noch vorhandenen Energie ist In
+ Tagen etwa sinkt die Wirkung der Emanation auf az Hälfte
wirkung, in weiteren 4 Tagen auf ein Viertel u. a. f.
nahme zeigt sich bei der Radiumemanation immer ir so daB.
gleichgültig ist, ob die Emanation in Luft oder in anderen
befindet, ob das Gefäß ‚groß oder klein ist, ob viel oder
zunächst vorhanden war. Dio Emanation des Thoriums
schon in 60 Sekunden auf den halben Betrag, die des Al
ik
Umwandlung der Emanation. 321
in 4Sekunden. Diese Zeiten, die man als Abklingungskonstanten
bezeichnet, sind so charakteristisch, daß man bei einer unbekannten
Emanation aus der Messung der Zeit, in der ihre Wirkung auf die Hälfte
heruntergeht, also an der Abklingungskonstante, mit Sicherheit. schließen
kann, ob man es mit einer Emanation des Radiums, Thoriums, Aktiniums
‚oder mit einer anderen Art der Emanation zu tun habe.
Nach der oben angeführten Vorstellung des Atomzerfalls teilt sich
das Radiumatom in einen Bestandteil, welcher eben die Emanation ist,
und in einen anderen Bestandteil, welcher die «Strahlen bewirkt. Die
Emanation aber bleibt selbst nicht unverändert, sondern sie zerfällt auch
und zwar, wie erwähnt, wird in 4 Tagen die Hälfte von ihr von neuem
in andere Stoffe verwandelt.
diese Umwandlung der Emanation scheint sich derjenige Stoff
zu bilden, der den in der Nähe des Radiums befindlichen Körpern -
duzierte Aktivität verleiht. Diese induzierte oder mitgeteilte Aktivität
tritt nur auf, wenn Radiumemanation vorhanden ist, sie ist also von
dieser veranlaßt. Aber es ist nicht etwa die Emanation selbst, welche sich auf
den Wänden der Gefäße oder auf hineingebrachten Körpern festsetzt. Denn
wäre sie es selbst, so müßte die mitgeteilte Aktivität auch ebenso wie die
Emanation in 4 Tagen auf die Hälfte herabsinken. Das ist aber nicht der
Fall, sondern sie verschwindet viel rascher. Schon in 29 Minuten sinkt
sie auf die Hälfte herab. Es ist also folgerichtig anzunehmen, daß die
Radiumemanation ebenfalls keine beständigen Atome besitzt, sondern
daß diese selbst in eine neue Materie zerfallen, welche sich an festen Körpern
festsetzt und eben die induzierte Aktivität hervorbringt. Beim Thorium
zerfällt, wie gesagt, die Emanation viel rascher (in 60 Sekunden), aber
die von ihr erzeugte mitgeteilte Aktivität hat ein viel zäheres Leben als
die mitgeteilte Radiumaktivität, sie braucht nämlich 11’ Stunden, um
auf die Hälfte ihres Betrages herabzusinken.
So zeigt sich also, daß ausgehend vom Radiumatom sich hinter-
einander durch fortschreitende Zersetzung neue Stoffe bilden,
Eimanation, dann die mitgeteilte Aktivität, welche aber selbst: unbestä
dige, weiter zerfallende Körper sind. Welches ist nun der Schluß dieser
fortschreitenden Umwandlung, was wird schließlich aus den Teilen, die
im Radiumatom enthalten sind?
Ein höchst wunderbares und überraschendes Experiment, das von
dem hervorragenden englischen Forscher Ramsay herrührt, gibt darauf
eine ebenso stimmte wie unerwartete Antwort. Ramsay ist be:
kanntlich der Entdecker der neuen Elemente in der Atmosphäre, des
Argon, Xenon, Krypton, Neon und des Helium, des sonderbaren Elementes,
das man zuerst in dem Spektrum der Sonnenkorona durch eine auffallende
* gelbe Linie im Spektrum gefunden hatte, bis es sich nach langer Zeit
auch bei uns als gasförmiges Element aus verschiedenen Mineralien ent-
wickeln ließ. Diese Gase alle haben die gemeinsame Eigenschaft, daß sie
in gar keiner Weise bisher sich fühig gezeigt haben, chemische Ver-
bindungen mit irgendwelchen Stoffen einzugehen. Sie werden von
keinem chemischen Reagenzmittel angegriffen. Man bezeichnet diese
Gruppe von Gasen daher als inerte (träge) Elemente. Ramsay
hat nun die Emanation des Radiums in eine evakuierte Glasröhre ein-
Graots, Elektrizität. 12. Auflage. a
Apparat aufe
vorbereitet it,
entfernt ist, wird
Zugleich entwickelt es okkludierte Gase, Wasserstoff
von der glühenden Kupferspirale in C absorbiert
Wasserdämpfe in D festgehalten werden. Nun
Iber aufsteigen und treibt dadurch die Eı
etwaigen sonstigen Gase in die durch Hüssige Luft gel
wo eich die Emanation verdichtet, während etwa
Helium nicht verdichtet wird und durch die Pump
wird. (Helium ist das einzige Gas, welches biaher
in den Hüssigen Zustand gebracht werden konnte.)
Emanation wieder frei werden, #0 findet man in
man sie durch ein Induktorium zum Leuchten
5 Tagen die unzweifelhafte Anwesenheit von Hel
Entstehung von Helium aus Radium. 323
Schluß daraus ist der, daß sich Helium aus der Radium-
emanation gebildet hat, daß also das Helium das End-
produkt der vielfachen Umwandlungen des Radiums ist.
Was Jahrhunderte hindurch als das Ziel aller chemischen Forschung
galt, die Umwandelung eines chemischen Elementes in ein anderes, was
‚nn von der wissenschaftlichen Chemie als eine Utopie angesehen und aus
dem Kreise ernsthafter wissenschaftlicher Bestrebungen ausgeschlossen
wurde, das scheint dieser neueste Zweig der Wissenschaft nun doch in
einem Falle realisiert zu haben. Zwar ist nicht Silber in Gold umgewandelt
worden, wie es die alten Alchimisten erhofften, aber es ist durch spontane
Zersetzung, wie es scheint, eine Substanz, die man Grund hatte für ein
Element zu halten, wie das Radium, in ein anderes unzweifelhaftes Ele-
ment, das Helium verwandelt worden, eines der schwersten Elemente in ein
sehr leichtes. Überall wo in der Natur Radium vorhanden ist, muß nach
dieser Auffassung auch Helium vorhanden sein, wenn es keinen Ausweg
hat, sich in die Atmosphäre zu zerstreuen. Denn spontan entsteht aus
dem Radium durch den Übergang über die Emanation dauernd Helium.
Da Radium immer mit Uran und Thorium verkommt, so versteht man
nachtri die Verwunderung von Ramsay, der das Helium zuerst
aus irdischen Substanzen abgeschieden hatte, darüber, daß dieses nur in
Mineralien vorkommt, die auch Uran und Thor enthalten. Darf man
kehrt aus dem Vorhandensein von Helium auf das von Radium
schließen, so muß Radium auch in der Sonne vorhanden sein, denn das
Helium ist ein Element, welches zuerst auf der Sonne durch seine Spek-
trallinie gefunden war (der Name Helium kommt von f:oc, helios, Sonne),
bevor man es auf Erden entdeckt hatte.
Eine schwierige Frage, welche dieser ganzen Theorie des Atomzerfalls
entgegengehalten werden kann und muß, ist aber die, wie es möglich ist,
‚B überhaupt noch Radium auf der Erde vorhanden ist, da dasselbe
doch seit Jahrtausenden fortwährend von selbst zerlegt und unab-
ig die Emanation und dann Helium entwickelt, außerdem auch a- und
B-Teilchen ausstrahlt. Da seit Beginn der Erde diese Umsetzung statt-
findet, so sieht man nicht ein, wieso überhaupt noch Radium und ebenso
'Thorium und Uran auf Erden vorhanden sind. Die einzige Möglichkeit,
diese Frage zu beantworten, scheint darin zu liegen, daß man annimmt,
daß sich das Radium und die anderen Elemente auch wieder bilden
können. Und das ist tatsächlich die Folgerung, zu der die Begründer
und Anhänger dieser Theorie gelangt sind. Sie nehmen an, daß diese
schweren Elemente Uran, Radium, Thorium selbst die Produkte des
Zerfalls anderer Elemente sind, daß insbesondere das Radium selbst ein
Zerfallsprodukt des Urans ist, mit dem verbunden es in der Tat immer
vorkommt. Wenn diese Umwandlung sehr langsam geschieht, so wäre
es immerhin möglich, daß mit großen Quantitäten Uran doch noch mini-
male Quantitäten Radium gleichzeitig mit dem Endprodukt ihrer Ent-
wickelung, dem Helium, vorkommen.
Doch sei es genug mit diesen hypothetischen Betrachtungen. Neue
Experimente San im Laufe der Zeit vermutlich auch hier eine Klärung
bringen. Nur auf eine Folgerung aus der Radiumforschung sei hingewiesen.
Da die Becquerelstrahlen die Luft ionisieren, so läßt sich in einem Raume,
324 IL Teil. 13. Kapitel.
indem Radium längere Zeit vorhanden ist, eine elektrische Ladung gar nicht
auf den Körpern halten, sondern sie wird sehr rasch zur Erde abgeleitet.
Würde das Radium in der Natur in großen Mengen vorkommen, was es
aber eben nicht tut, so wären die Eigenschaften der ruhenden Elektrizität
nicht entdeckt worden, weil man nie einen Körper hätte geladen
ten können. Wir können daraus unter anderem ersehen, von welchen
Zufällen unsere Einsichten in die Natur doch abhängen, und können daraus
die halb betrübliche, halb hoffnungsvolle Vermutung entnehmen, daß das,
was wir von der Natur und speziell der Elektrizität nicht wissen, noch viel
umfangreicher ist als dasjenige, was wir bereits kennen.
14. Kapitel,
Elektrizität und Licht.
Viele Jahre, ehe die Wissenschaft der Elektrizität durch die Ent-
deckungen von Hertz so weit war, daß sie den engen Zusammenhang
zwischen der Elektrizität und dem Äther, dem Träger der Erscheinungen
des Lichtes, erkannte, viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte vorher hatte Fara-
day einen solchen Zusammenhang vermutet und durch Experimente
zu beweisen gesucht. Wenn unter den vielen großartigen Entdeckungen
von Faraday einer der Preis zu erteilen wäre in Bezug auf die Geniali-
tät der physikalischen Intuition, so ist es gerade die Entdeckung, von der
wir in diesem Kapitel sprechen wollen, welche diesen gesuchten Zu-
sammenhang zwischen Elektrizität und Licht offenbarte. Nicht als ob
diese Entdeckung bisher von großer praktischer Bedeutung wäre. Die
Induktionserscheinungen, die elektrolytischen Gesetze, beide ebenfalls
‚große Taten Faradays, haben eine unendlich höhere praktische Bedeutung.
Äber aus größerer Tiefe, aus unbekannterer Region kam keine Entdeckung,
und in rein wissenschaftlicher Beziehung war keine Entdeckung von
größerer Wichtigkeit als die Faradaysche der magnetischen Drehung
der Polarisationsebene des Lichtes. Sie war so tief, daß sie jahr-
zehntelang nur als eine wissenschaftlich merkwürdige Tatsache galt, aus
der man keine weiteren Schlüsse ziehen konnte. Man mußte sich nur ver-
wundern, wie ein Mensch nicht zufällig, sondern in bewußter Weise auf
dieses Experiment kam. Faraday aber hatte stets die Anschauung, daß ein
Zusammenhang zwischen Lichterscheinungen und elektrischen Erschei-
nungen existieren müsse, da er beide als Vorgänge im Äther ansah, und so
handelte es sich für ihn nur darum, diesen Zusammenhang, über dessen
Art man von vornherein nichts aussagen konnte, zu suchen und zu finden.
Er probierte in der Tat zunächst, ob nicht während der Elektrolyse, wo
ja die Ionen sich bewegen, ein Lichtstrahl, der durch den Elektrolyten
gesendet wird, wird, beeinflußt wird. Er ließ ihn in der Richtung des Stromes
oder in der entgegengesetzten Richtung oder senkrecht zur Stromrichtung
durch die Flüssigkeit gehen, ohne daß sich jemals, bei noch so feinen An-
ordnungen, irgend eine Wirkung zeigte. Aber seine Überzeugung von
einem Zusammenhang war unerschütterlich, und so nahm er 1845 diese
Versuche wieder auf, nur daß er diesmal statt der elektrolytischen
Wirkungen des Stromes vielmehr die magnetischen Wirkungen desselben
ins Auge faßte, und diesmal mit glänzendem Erfolg.
Um aber diesen Zusammenhang zu verstehen, müssen wir eine Tat-
sache besprechen, die aus der Lehre vom Licht bekannt ist, nämlich die
Tatsache, daß man dem gewöhnlichen Licht durch einfache Hilfsmittel
eine besondere Modifikation geben kann, die es für gewöhnlich nicht hat,
eine Modifikation, mit der das Licht dann einfachere Verhältnisse als gr
wöhnlich erzeigt.
326 T. Teil, 14. Kapitel,
Dieses Hilfsmittel besteht einfach in einem Stück eines
Kristalls, des Kalkspats, wie Fig, 314, der in ee
nicht näher interessierenden Weise geschnitten ist. Ein Pe
apat wird ein Nicolsches Prisnia
Ee oder kurz ein Nicol . Man
4 N ihn in eine
2 315 zu erkennen ist, ein schiefwinkeliges Viereck, dessen ee
A größer ist nls die andere. Die Ebene, die durch die
En Dangeoeln und den durch den Nicol
ıtstrahl gelegt; ist, nennt man art
Polarisationsebene des Nicols
ai diese Ebene an der Fassung
des Nicols häufig durch einen Pfeil. In Fig. 316 »
ist ein Nieol N in einer Fassung auf einem
Gestell angebracht, welches außerdem noch
eine drehbare, mit Löchern verschiedener
Größe versehene Scheibe trägt, durch die
man Lichtbündel von größerer oder kleinerer
Dicke abgrenzen und er den Nicol gehen lassen kann. Die un der
Fassung des Nicols Faplrtabn
Haben die Richlung der]
sie haben die Richtung, der
yon N; Diese Take wollen er a Bee
Bezeehnen. Läßt man einen gewöh
‚ den man auch einen Tatarchen Lit
Strahl nennt, durch einen solchen Nicol hindurch-
gehen, so ist das aus ihm heraustretende Licht
modifiziert und man nenntesdann polarisiertes
Licht. Daß cs modifiziert ist und worin diew
Fig. sin,
man einen zweiten, ebenso beschaffenen Nies
anwendet. Das Licht, das von dem ersten Niool
kommt, geht nämlich durch den zweiten Nicol
niehthindurch, wenn deaaen Pfeil
senkrecht zum ersten steht, Bi
‚geht in gewöhnlicher Weise hindureh, re die
Pfeile parallel sind, a er ef
Iindureh, wenn die Pfe Er
einander stehen. Diese Sndeehane Eigmehat
die usa am gewöhnlichen Licht er
sondern nur am polarisierten, beruht
daß in einem Nicol die Schwingungen des Lichtes überall fort:
wührend nur nach derselben Richtung geschehen, niemals n
zwar hat man ermitteln können, daß sie immer senkrecht zu
a
Polarisiertes Licht. 327
sationsebene stattfinden, also in der Richtung der kurzen Diagonale des
Nicols. Steht also z. B. ein Nicol mit seiner Polarisationsebene horizontal
und geht durch ihn ein Lichtstrahl hindurch, so geschehen in dem Licht-
all. innerhalb des Nicols und nach dem Austreten, die Schwingungen
alle vertikal, auf und ab. Steht der zweite Nicol so, daß seine Polarisations-
ebene senkrecht zum ersten, also vertikal liegt, so können in ihm nur
horizontale Schwingungen verlaufen; diese sind aber in dem ankommenden
Licht nicht vorhanden, folglich kann dieses nicht durch den zweiten Nicol
hindurchgehen. Ist dagegen in dem zweiten Nicol die Polarisationsebene
auch horizontal, so geht das auffallende Licht glatt hindurch, und wenn er
schief steht, so geht bloß eine Komponente des auffallenden Lichtes hin-
durch, es erscheint also geschwächt.
Wenn man daher durch zwei Nicols auf einen hellen Körper, eine
Flamme, ein weißes Papier oder dergleichen hinsieht, so sicht man den
Körper, wenn die beiden Polarisationsebenen des Nicols gleiche Richtung
haben; man sieht ihn nicht, der Körper erscheint dunkel, wenn die beiden
Polarisationsebenen senkrecht aufeinander stehen.
Man drückt diese Tatsache kurz so aus:
Durch parallele Nicols geht Licht hindurch,
bei gekreuzten Nicole tritt Dunkelheit ein.
Man bezeichnet auch denjenigen von zwei hintereinander gestellten
Nicols, durch den das Licht zuerst hindurchgeht, als Polarisator,
weil er das Licht polarisiert, den zweiten als Analysator, weil er das
polarisierte Licht erkennen läßt. Denn dreht man den zweiten Nicol aus
der parallelen Lage in die gekreuzte, so wird das durchgelassene Licht
allmählich schwächer bis zum Verschwinden, und umgekehrt ist eine
solche Änderung der Stärke des Lichtes beim Drehen eines Nicols das
Zeichen dafür, daß das ankommende Licht polarisiert war.
Gerade an solchem polarisierten Licht hat nun Faraday seine wun-
derbare Entdeckung gemacht, und deswegen mußte die Polarisation des
Lichtes hier kurz erörtert werden. Die Frage, die er sich stellte, war, ob
das Licht in der Nähe eines Magneten irgend eine Beeinflussung erfahre,
und sein Experiment lehrte, daß zwar nicht das natürliche Licht, wohl
aber das polarisierte eine solche Beeinflussung wirklich erfuhr. Wenn man
zwei entgegengesetzte Magnetpole einander nahe gegenüberstellt, so daß
zwischen ihnen ein starkes magnetisches Feld entsteht, so sind in diesem
Feld offenbar zwei Richtungen besonders ausgezeichnet, nämlich erstens
die Richtung der Kraftlinien, die in der Verbindungslinie des Nordpols
und Südpols laufen, und zweitens die Richtung senkrecht zu den Kraft-
linien. Man hat also auch für einen Lichtstrabl die beiden Hauptfälle,
daß man ihn entweder in der Richtung der Kraftlinien durch das Feld
schickt oder senkrecht zu dieser Richtung, und die Entdeckung von
Faraday zeigte, daß im ersten Fall, aber nur in diesem, eine Beein-
Aussung von polarisiertem Licht durch den Magneten stattfindet.
Um einen Lichtstrahl bequem in der Richtung der Kraftlinien durch
ein magnetisches Feld zu senden, wendet man vorteilhaft das Mittel an,
daß man die Pole des Magneten durchbohrt, so daß das Licht durch die
Bohrung geschickt werden kann. Sehr bequem ist daher der Elektro-
magnet, den wir auf 8. 162, Fig. 144 abgebildet haben. In Fig. 317 sieht
ir L di
senden, so wissen j& dab Licht durch den Analysator hindurch-
‚geht, weil er Es steht. Schen wir durch den Analysator nach
ig. ar.
der Lara hin, 0 haben wir in dunkles Gsichaeld., Wenn Wirnanaber
den wir seinen Strom
in der Figur zeigt. Dann erhalten wir wieder Dunkelheit.
Analysator dasjenige Licht nicht hindurchläßt, dessen P
senkrecht zu der seinigen ist, #0 sicht ınun, daß dus um ihm een
Licht,, nachdem ea das Glas durchsetzt hat, nicht mehr die vertikale
erzeugt worden ist, sondern daß sine Polarisationsebene in dem Glas
um etwa 15° gedreht worden sein muß, Und das nv Anhar der
Ausdruck der Erfahrungstatsache, ohne jude Hypothese: Im
magnetischen Feld wird die Polarisationsebene
1} |
Magnetische Drehung der Polarisationsebene. . 329
des Lichtes, welches sich in der Richtung der magne-
tischen Kraftlinien fortpflanzt, gedreht. Wie groß
der Drehungswinkel ist, das hängt erstens von der Stärke des Magnet-
feldes und zweitens von der Natur und der Dicke des Körpers ab, der
im magnetischen Feld sich befindet; Glas, Wasser, Petroleum, Schwefel-
kohlenstoft bringen jedes pro Zentimeter Dicke im magnetischen Feld eine
Drehung von bestimmter Größe hervor. Je stärker das Magnetfeld ist,
um so größer ist unter sonst gleichen Umständen die Drehung.
Was den Sinn der Drehung betrifft, nämlich ob die Drehung im
Sinne des Uhrzeigers oder entgegengesetzt geschieht, so hat schon Faraday
das sehr einfache und schöne Gesetz dafür gefunden. Denkt man sich
die magnetischen Kraftlinien von Ampöreschen Molekularströmen um-
geben (8. 204), so ist die Richtung der Drehung immer gleich der
Richtı der Molekularströome. Es kommt also nicht auf an,
ob der Lichtstrahl vom Nordpol zum Südpol sich Fortpfanzt, oder um-
gekehrt vom Südpol zum Nordpol, der Sinn der Drehung ist beide Male
derselbe. Daraus folgt, daß wenn man es so einrichtet, daß der Licht-
strahl, nachdem er das Glas durchlaufen hat, reflektiert wird und dann
das Glas im umgekehrten Sinne durchläuft, daß dann die Drehung im
ganzen verdoppelt wird.
Diese prachtvolle Entdeckung von Faraday zeigte also unzweideutig,
daß eine Beeinflussung des Lichtes durch magnetische Kräfte tatsächlich
stattfindet. Immerhin aber geht diese Beeinflussung hier unter scheinbar
sehr komplizierten Umständen in komplizierter Weise vor sich. Man muß
erstens polarisiertes Licht haben, zweitens dieses in Richtung der Kraft-
linien durch das Magnetfeld senden und findet dann, daß das Licht an
sich nicht beeinflußt wird, sondern nur seine Polarisationsebene eht
wird. Aber alle Versuche, die man machte, eine weitere, vielleicht ein-
fachere Wechselwirkung zwischen Licht und Magnetismus oder Elektrizität
zu finden, blieben fast fünfzig Jahre lang ohne Erfolg. Die Faradaysche
Erscheinung war und blieb die einzige. Man konnte sie mit Recht so auf-
fassen, daß man sagte, in einem Magnetfeld geht jedenfalls etwas vor,
welches die Natur einer Drehung, nicht die einer Verschiebung hat. Aber
man hätte dann auch erwarten dürfen, daß Licht, welches senkrecht zu
den Kraftlinien durch ein Magnetfeld geht, irgendwie beeinflußt wird.
Doch alle, auf die verschiedenfachsten und zum Teil sehr genialen Weisen
unternommenen Versuche, dies zu finden, gaben stets nur negative Re-
sultate.
Erst vor wenigen Jahren gelang es einem Holländer Professor
Zeeman, eine weitere, hochinteressante Wirkung des Magnetismus
auf das Licht zu finden. Schon Faraday hatte versucht, ob nicht bei
Flammen, die ja selbst das Licht aussenden, ob nicht bei diesen die
Strahlung durch den Magnetismus beeinflußt wird. Es wäre ja offenbar
möglich, daß die Schwingungen der Moleküle einer Flamme, durch die
das Licht erst erzeugt wird, durch den Magnetismus modifiziert würden.
Faraday hatte bei diesen Versuchen keinen Erfolg, aber Zeeman, der
mit größeren und feineren Hilfsmitteln arbeiten konnte, fand in dieser
Richtung tatsächlich eine neue Erscheinung, die man das Zeemansche
Phänomen nennt. Man kann bekanntlich Flammen herstellen, welche
Licht von einer einzigen bestimmten Fi
onochromatische Flammen.
ıe nichtleuchtende Gasflamme
Anordnung des Versuchs
8. 162 beschrieben haben. Zwischen den Polen befindet sich v
licher Bunsen! B. In dies: ü
mit Natriumsalz getränkt ist,
hindurch und wird senkrecht zu den Kraft
die beiden D-Linien des Natriums. Sobald man aber den
erregt, findet man, daß jede der beiden Natriumlinien in
bei einander befindliche Linien zerfällt. Es bildet sich aus
Linie Segen Das ist eines der neuen P
die Zeoman entdeckt hat. Wie mar sieht, handelt es sich um
‚ches in dem Magnetfeld entsteht und welches senkre,
Kraftlinien des Magneten nach außen geht. Macht man,
such, indem man dasjenige Licht beobachtet, welches'von
in der Richtung der Kraftlinien nach en (
sind Durchbohrungen in den Eisenkernen des b
angebracht), so findet man, daß jede Linie verdoppelt
—
Das Zoemansche Phänomen. 381
en ropemamee Dönbink Das ist das zweite, mit: dem
ersten zuss Phänomen, das von Zeoman wurde.
Um diese beiden Ersch Auen, 2 man
a4 r
BR ua $aiafub ‚Dez jeder bankerniten Linie, die muen von
‚Gitter erhält, entspricht eine bestimmte z ter.
Be nn merkwürdigen Erscheii it Zeeman
auf - theorie gegeben. Das Pen ‚suchtende in
‚einer Flamme eind, wie er annimmt, nicht schwingende Moleküle, wie man
fräher meinte, sondern schwingende Elektronen. Denn da der Äther
elektrische Wellen fortpflanzt, «0 muß er auch durch elektrische Bewegungen
angeregt werden, und solche Bewegungen sind «ben die der Elektronen,
die in der Flamme vielleicht frei, vielleicht mit Materie verbunden (als
vorhanden sind. Wenn nun eine solche Flamme mit nach allen
Bichtungen schwingenden Elektronen in ein magnetisches Feld gehracht:
wird, 20 beeinfußt die ‚dieses Feld die Bewegung jedes einzelnen Elektrons in
der Weise, daß 04 ihm noch einen Bewegungsantrieb senkrecht zu den
Kraftlinien und senkrecht zu seiner schon vorhandenen Bewegung erteilt.
Wir wissen dies aus der Linken-Hand-Regel, die auf 8. 181 angelührt war,
Darans folgt, daß die Geschwindigkeiten der einzelnen Teilchen in der
Bea sek zu den Kraftlinien zum Teil vergrößert, zum Teil ver-
kleinert werden müssen. Unter vielen nach allen Richtungen sich be-
Teilen werden also solche sein, deren ursprüngliche Geschwindig-
‚unverändert bleibt, dann solche, deren Geschwindigkeit um einen
Inden ‚des Feldes liegen in
an
TE Mm
Toner in der Richtung
jetzt nicht in Betracht
Komponente in der Ebene,
trachten. Es sei a in
‚hen die Lichtbewegungen in der Rich
Ebene wei durcli dan PEAK die Richtung der Kr
MP oder MS seien zwei beliebige, momentane
Teilchens M. Wonn nun das magnetische Fold
unser bewogtes Elektron von Kräften angegrifien und
geschwindigkeit bekommen. Diese Z ndigkeit
den Krahlinien ud aenkmecht ru de vorhanden
Erklärung des Zesmanschen Triplets. 333
sieht man, daß für diejenige Komponente der Bewegung, die in unserer
Ebene liegt, z. B. MP, die magnetische Kraft keinen Einduß hat. Denn
da die Kraft senkrecht auf M P und senkrecht auf der Kraftlinie steht, so
steht sie senkrecht auf der Papierebene, hat also die Richtung von X und
würde also longitudinale Bewegungen erzeugen, welche im Äther nicht vor-
kommen. Wir müssen also gerade die vorher vernachlässigte Bewegung in
der Richtung X ins Auge fassen. Eine Bewegung der Teilchen in der Rich-
tung von X wird durch das Magnetfeld beeinflußt, und zwar bekommt ein
Teilchen eine Geschwindigkeitszunahme senkrecht zu X und senkrecht zu den
Kraftlinien (nach der Linken-Hand-Regel), also in Fig. 321 in der Richtung
MO oder MO', je nachdem das Teilchen
sich in der Richtung X, die senkrecht: zur
Zeichnung der Fig. 321 ist, gerade nach
oben oder unten bewegt.
Das Resultat dieser Betrachtungen
ist, daß in der Fig. 321 diejenigen
Komponenten der ganzen Geschwindig-
keit, welche in der Richtung MR liegen,
unverändert bleiben, daß dagegen die
Komponenten in der Richtung ML eine
oder Verkleinerung um MO
Ye MO‘ erhalten. Es sind also in
den wirksamen Richtungen, d.h. in den-
jenigen Richtungen, durch weiche Äther-
bewegungen nach X veranlaßt werden,
drei verschiedene Geschwindigkeiten vorhanden: eine unveränderte von
Teilchen, welche nach MK (also in der Richtung der Kraftlinien)
schwingen, und eine vergrößerte und eine um ebensoviel verkleinerte
nach der Richtung ML (senkrecht zu den Kraftlinien). Daher muß also
bei der Brechung oder Beugung das Zeemansche Triplet entstehen.
Aber man sieht: noch mehr aus dieser Betrachtung. Die mittelste
Linie des Zeemanschen Triplets kommt von Schwingungen der Elektronen
her, die in der Richtung MK verlaufen, die beiden äußeren von Schwin-
, die in der Richtung ML verlaufen. Lichtbewegungen aber, bei
denen alle Teilchen eines Strahles in derselben Richtung schwingen, haben
wir oben (8. 326) als polarisierte bezeichnet. Es folgt also:
Das Licht in den drei Linien des Zeemanschen
Triplets ist polarisiert. Und noch mehr. Diejenige Ebene,
welche durch den Strahl geht und senkrecht zu den Lichtschwingungen
steht, nennen wir ja die Polarisationsebene (8. 327). Die Lichtbewegungen
also, welche durch M K veranlaßt werden, und die die mittlere Linie des
'Triplets erzeugen, haben eine Polarisationsebene, welche senkrecht zu den
Kraftlinien steht, die Lichtbewegungen, welche durch ML veranlaßt
werden, eine solche, welche die Kraftlinien umfaßt. Wir haben daher die
weitere Folgerung:
Die mittlere Linie des Zeemanschen Triplets
ist senkrecht zu den magnetischen Kraftlinien
polarisiert, die beiden äußeren Linien sind par-
allel den Kraftlinien polarisiert.
‚sich
gereitig beeinflussen, Um diese Erscheinu:
utzte er eine Anordnung, wie sie in Fig,
gißeer Induktionaapparat A und ein kleinerer E
die Funken des ersten bei D zwischen zwei
- y
Sr
jatterio zurück. nehob, dal in beiden Abparaten
weit auseinanderschob, daß in beiden Ay
Funkeniil
in F etwa 2 mm
‚sofort auf, wenn man
en
Fin. a,
"Glimener u. #6; w, einschaltete. Hertz erkannte bald, daß es das Licht,
‚das von den Funkenstrecken ausgeht, ist, welches diese Erscheinung
verursacht. In jeder der beiden Funkenstrecken geht die Entladung
Ihicktar vor sich, wenn sie von dem Licht der anderen beleuchtet ist.
dazwischen Platte aus einem Stoff, welcher das Licht
aha, läßt ne ae erlöschen. Aber nicht alles Licht ist wirk-
‚sam, sondern ht: von sehr kurser Wellenlänge, das ultra
g violette Dieht Deshalb verhalten sich Glas und Glimmer wie
Körper, sie absorbieren nämlich das ultraviolette Tächt.
andere ‚ wie Gips (Marienglas), Bergkristall, Wasser,
ultraviolettes Licht durchlaasen, laasen auch diese Wirkung durch
hindurch.
"Daß in der Tat nur das ultraviolette Licht das Wirksame bei diesem
oh ist, nicht etwa sonstige Eigenschaften des Funkens, wurde von
riz unzweifelhaft dudurch bewiesen, daß er an Stelle der einen Funken-
ke einfach eine Bogenlampe stellte. Man kann das aolır bequam
wenn man eine Quecksilberbogenlampe aus Quarzglas (8. 118)
d ‚Diese sendet viel ultraviolettes Licht mus, Wonn man
ie Funkenstrucke
Das Licht der Bogenlampe enthält viel mehr ultraviolettes Licht als
das Tageslicht, und ist für diese Versuche viel wirksamer als Sonnenlicht,
Die Tatsache dieser Einwirkung des Lichtes auf die elektrische Ent-
ladung war damit in einfachster Weise konstatiert, aber was die Ursache
Fig. me
‚derselben ist, blieb zunächst unbekannt. Ilse wer are diese
Experimente erst durch Versuche von Hallwachs,
negativ geladene Körper durch Bestrahlung mit ultraviolettem
negative Elektrizität verlieren. Man kanıı diesen Versuch in ein
Weise »0 anstellen, wie «s Fig. 324 zeigt. Man stellt eine blank.
Zänkplatte F, die mit einem wohl isolierenden Griff versuhen ist,
bindet sie mit einem Goldblattelektroskop T und ladet; aie
geriebene Ebonitstange negativ elektrisch. Das an
seinen Ausschlag die Spannung an, die, wenn alles gut
konstant. hält. Sobald man aber von einer ea B
besten von einer Quecksilberhogenlampe aus. (ji
Platte wirft, #0 gehen die Blättehen des Elcktroakops m
Platte wird entladen.
Man bezeichnet diese Erscheinung als lichtelektrische o
Aktinoelektrische Wirkung. 337
als aktinoelektrische Wirkung. Ist die Platte F positiv geladen,
so wird sie durch das Licht nicht entladen. Ist aber die Platte F unge-
laden, und läßt man Licht auf sie fallen, so wird sie schwach positiv elek-
trisch. Diese Versuche sagen direkt aus, daß bei der Bestrahlung mit
ultraviolettem Licht negative Elektrizität von den Metallen entweicht.
Sie sind infolgedessen ganz ähnlicher Natur, und in Wirklichkeit schon
vorher bekannt gewesen, wie die Versuche, durch welche die Entladung
der Körper unter dem Einfluß von Röntgenstrahlen ($. 307) oder radio-
aktiven Substanzen ($. 314) bewiesen wird. Indes spielt hier bei den
aktinoelektrischen Wirkungen die Natur des Stoffes, auf welchen das Licht
fällt, eine Rolle. Nicht alle Metalle zeigen diese Wirkung gleich gut.
Unter den bekannteren Metallen ist Zink das geeignetste, besser aber
gelingen die Versuche
noch mit den Amal-
‚en des Kaliums und
jatriums. Bei diesen
braucht man nicht eine
so starke Quelle ultra-
violetten Lichts, wie es
eine Bogenlampe ist,
sondern kann die Ver-
suche schon im gewöhn-
lichen Tageslicht an-
stellen. Eine hübsche
und bequeme Anord-
nungdafür zeigt Fig. 325.
Nach dem Vor
von Elster und Geitel,
welche die große Wirk-
samkeit des Natrium-
amalgams gefunden
haben, werden Röhren
in den Handel gebracht,
wie die mit R bezeichnete, welche zwei eingeschmolzene Elektroden
besitzen, a und b. In der Röhre ist das flüssige Amalgam, welches durch
Neigen der Röhre entweder in die geschwärzte Kugel $ oder in die
durchsichtige Kugel R gebracht werden kann. Zu dem Versuch wird
es in die helle Kugel R gebracht, so daß es die Elektrode a bedeckt.
Durch eine sogenannte Trockensäule T (die in Wirklichkeit eine feuchte
Säule ist, bestehend aus Gold- und Silberpapierblättern mit je dazwischen-
liegenden luftfeuchten Papierblättern) wird das Amalgam negativ
Fig. 326.
m fällt, fallen die Blättchen des Elektroskops zusammen, wird das
Tageslicht abgeblendet, so spreizen sich die Blättchen wieder auseinander.
Graotz, Elektrizität. 12. Auflage, 2
338 I. Teil. 14. Kapitel.
Es findet hierbei, wie gesagt, ein direkter Fortgang von negativen
Elektronen von der bestrahlten Fläche statt. Wenn die Fläche sich in
einem möglichst luftleeren Raum befindet, so gehen diese Elektronen
geradlinig durch den Gasraum hindurch und bilden Kathodenstrahlen,
deren Wirkungen zwar nicht so kräftig sind wie die der gewöhnlichen,
die aber auch gehan dieselben Eigenschaften haben und dieselben Gesetze
befolgen wie diese.
Es besteht also ein Unterschied zwischen der Entladung durch ultra-
violettes Licht und der durch Röntgenstrahlen und Becquerelstrahlen.
Bei den letzteren besteht die Wirkung primär in einer Ionisierung des
Gases (oben 8. 307) und dadurch entladen sich dann geladene Körper.
Bei der ersteren aber besteht die primäre Wirkung in der Fortschnellung
der negativen Elektronen, die unter Umständen dann auch sekundär
das Gas ionisieren können. Daher werden durch ultraviolette Strahlen
nur negative Ladungen zerstreut, durch die beiden anderen Mittel aber
sowohl positive wie negative.
Es ist nicht wahrscheinlich, daß mit den in diesem Kapitel erwähnten
Tatsachen die Beziehungen zwischen Elektrizität und Magnetismus einer-
seits und zwischen dem Licht andererseits erschöpft sind. Vorläufig nur
sind bloß die angeführten Tatsachen zu unserer Kenntnis gekommen.
Durch Verfeinerung der Hilfsmittel werden wahrscheinlich noch weitere
Beziehungen, die man zum Teil nach unseren bisherigen Kenntnissen
voraussehen kann, ohne daß sie sich bisher wirklich beobachten ließen,
entdeckt werden. Und vielleicht wird in späteren Jahren gerade dieser
Zusammenhang zwischen Elektrizität und Licht das allergrößte Interese
bieten.
15. Kapitel.
Die elektrischen Maßeinheiten.
In zweifacher Weise dringt die Physik immer weiter in die Geheim-
nisse der Natur ein. Der erste Schritt besteht in der qualitativen Er-
forschung neuer Erscheinungen, neuer, bisher verborgener Kräfte und
neuer Wirkungen vorhandener Kräfte, der zweite ist die quantitative,
messende Feststellung ihrer Gesetze, die zahlen- und formelmäßige Unter-
suchung der Abhängigkeit der verschiedenen physikalischen Erscheinungen
voneinander. Die Entdeckung der Induktionserscheinungen durch Fara-
day z. B. war der erste Schritt zu der Erweiterung unserer Kenntnisse auf
diesem Gebiet; die gesetzmäßige Feststellung der Abhängigkeit des indu-
zierten Stromes von Stärke, Richtung, Form und relativer Geschwindig-
keit des induzierenden war der zweite, nicht minder wichtige und folgen-
reiche Schritt.
Die Messung einer jeden physikalischen Größe kann zuerst nach
einem ganz beliebigen Maß geschehen, sobald dieses Maß nur ein sicher
definiertes ist. Wir können Stromstärken nach Kubikmillimetern Knall-
gu messen oder nsch Grammen Kupfer, wir können elektromotorische
äfte nach Daniell messen oder nach Ausschlägen der Elektrometer-
nadel u. s. w. Die neuere Physik aber hat mit immer größerer Schärfe
und Deutlichkeit den Zusammenhang eruiert, der zwischen den ver-
schiedenen Gebieten der Physik herrscht, sie hat in immer weiterem Um-
die qualitative und quantitative Umwandlungsfähigkeit der ver-
schiedenen Formen der Energie, die als mechanische Energie, als Wärme-
energie, als elektrische oder als chemische Energie auftritt, ineinander
. Dieser Zusammenhang der aus verschiedenen physikalischen
Gebieten entnommenen Größen wies nun auf die Möglichkeit und Not-
wendigkeit hin, auch zu ihrer Messung Maße anzuwenden, welche nicht
mehr willkürlich sind, sondern miteinander in Beziehung stehen. Es
ergab sich die Möglichkeit, alle physikalischen Größen in Einheiten aus-
zudrücken, welche von einigen Grundeinheiten in bestimmter Weise
abgeleitet sind. Gauß und Wilhelm Weber waren es, welche
zuerst ein solches System von Einheiten aufstellten und durchführten,
und dieses System nennt man das absolute Maßsystem.
Die praktische Messung aller physikalischen Größen, zu welchem
Erscheinungsgebiet sie auch gehören, führt nämlich stets zurück auf
Messung von Längen, Zeiten und Massen. Dies sind die einzigen Opera-
tionen, welche in verschiedener Form bei jeder praktischen Mess
vorkommen. Es werden sich also auch die Zahlenwerte sämtlicher
physikalischen Größen in eindeutiger, unveränderlicher, bestimmter
Weise ergeben, falls man nur für diese drei Größen bestimmte Einheiten
festsetzt. Diese Erwägung führt dazu, die Einheiten der Länge, Masse
Die Sekumde als ggag des mittleren Sonnentages Von dem Metersiab
‚sowohl wie von dem Kilogramm sind in den meisten Kulturstaaten genaue
vorhanden, die amtlich aufbewahrt werden.
Das absolute System, bei wele
Gramm und Sekunde als Grundeinh
sind, nennt und schreibt man das IR
Von den drei Grundeinheiten Insen sich nun
Größen Einheiten ableiten, die man deswegen ub, ERTIEE
heiten nennt. Wir beginnen mit einigen
‚schen Größen.
aan ‚Als Maß für eine Fläche gilt ein Quadrat von he
lie}
De nn Hinhaiten. zu biafben, nahme EEE
1cm und haben also als absolute Einheit der Fläche im
1 gem. Diese Flicheneinheit ist daher bervits eine
2. Volumen. Als Maß für ein Yekaman BES
itenlänge: Die absolute Einheit dus Volumens ee
itenlänge die Längeneinheit ist. Im 0.G8.-8ystan
ist daher die Volumeneinheit 1 ccın.
3cbm ist daher im C.68.System auszudrücken
die Zahl 3 Millionen (Benennung: Kubikzentimeter),
Je kleiner die Einheit ist, desto größer ist die 'Zal Ser welt
bestimmte Größe in dieser Einheit ausgedrückt wird.
Gesch nindigkeit: Al Gechwind
bewege Körpers iert man
ten Weges zu der Zeit, welche er zur Zi
Als absolute Einheit der „Geschwindigkeit nehmen wir ı
an, bei welcher die Längeneinheit in der Zeiteinheit durchlauf
DIE Riche de Geschwindigkeit It alo kn 0.68.-System
bei welcher I cm in I Sekunde durchlaufen wird.
4. Beschleunigung. Unter der Beschleuni
verstoht ınan das Verhältnis seiner Geschwind
Zeit, in welcher er diese Zunahme erlangt.
Die absolute Einheit der Bee
die Geschwindigkeit eines Körpers in der Garrett Sekunde) sch
aan de’ Üebehinligkuitsinheit (1’vm pre. Bekerroyii a
5. Kraft. Unter der Kraft, welche auf eine 2
man nach der Definition der Mechanik das Produkt
der Beschleunigung, welche sie durch die Kraft erhält,
Die Einheit der Kraft ist also diejenige, welche der
die Beschleunigung 1 erteilt.
Mechanische Einheiten. 341
Im C.G.8.-System hat daher die Einheit der Kraft eine solche Größe,
daß sie der Masse 1 g die Einheit der Beschleunigung (Nr. 4) erteilt. Diese
Krafteinbeit bezeichnet man mit einem besonderen Namen, nämlich
„1 Dyne“. Es werden also im C.G.8..System alle Krüfte nach Dynen
gemessen.
Unsere Gewichte sind Kräfte; sie geben uns nämlich die Kraft an,
mit welcher die Erdschwere auf die ihnen gleichbenannten Massen wirkt.
Das Gewicht, die Kraft eines Kilogramms ist gleich der Masse eines Kilo-
gramms multipliziert mit der Beschleunigung, welche die Erdschwere
dieser Masse erteilen würde, wenn sie frei beweglich wäre. Da die Masse
eines Kilogramms 1000 g enthält und da die angeführte Beschleunigung
981 Beschleunigungseinheiten im 0.G.8.-System hat, so ist die Kraft
eines Kilogramms gleich 981 000 (9,81. 105) Dynen.
6. Arbeit. Wenn ein Körper sich unter der Wirkung einer Kraft
bewegt, so leistet die Kraft eine Arbeit, deren Größe gleich ist dem Pro-
dukt aus der Kraft und der Megtecke, um welche sich der Körper in
Richtung der Kraft fortbewegt ha,
Als Einheit der Arbeit ahnen wir also diejenige an, bei welcher
die Krafteinheit ihren Angriffspunkt um die Längeneinheit bewegt. Da-
her ist im C.6.8.-System ie Arbeitseinheit diejenige, welche die Kraft
1 Dyne leistet, wenn sie die angegriffene Masse um 1 cm verschiebt. Diese
Arbeitseinheit bezeichnet man mit dem besonderen Namen „I Erg“.
Wenn z. B. ein Kilogramm um einen Meter gehoben wird, so ist die
dazu nötige Arbeit = 981 000 x 100 — 98 100 000 Erg.
Die Arbeit „I Kilogrammeter“, welche in der Technik gewöhnlich
gebraucht wird, enthält also 98 100.000 (9,81 > 10) Erg.
Die Arbeit ist nur von dem ganzen zurückgelegten Wege abhängig,
durchaus nicht: von der größeren oder geringeren Zeit, in welcher dieser
Weg zurückgelegt wird.
7. Effekt einer Kraft. Wenn eine Kraft eine Arbeit leistet,
so nennt man das Verhältnis der geleisteten Arbeit zu der Zeit, in welcher
sie geleistet wird, den Effekt der Kraft.
Es ist also die absolute Einheit des Effektes diejenige, bei welcher
die Einheit der Arbeit in der Einheit der Zeit geleistet: wird.
Im 0.G.8.-System ist also die Einheit des Effektes diejenige, bei welcher
1 Erg in 1 Sekunde geleistet wird. Diese Einheit ist für die gewöhnlich
vorkommenden Effekte zu klein und man ist daher übereingekommen,
Zehnmillionenfache (10”fache) dieser Einheit mit einem besonderen
Namen zu bezeichnen, nämlich 1 Watt.
Ein Watt ist also derjenige Effekt, bei welchem in 1 Sekunde 10 Mil-
lionen Erg geleistet werden.
In der Technik ist auch das Watt eine zu kleine Einheit, und die
Techniker nehmen daher als Maßeinheit des Effektes das Tausendfache
eines Watt unter der Bezeichnung 1 Kilowatt. Eine Maschine hat
also einen Effekt von 1 Kilowatt, wenn sie in jeder Sekunde 1000 >< 10 Mil-
lionen (101%) Erg leistet. Bisher mißt man in der Technik den Effekt von
Maschinen gewöhnlich noch nach Pferdekräften, und dieser Gebrauch
kommt erst allmählich ganz ab. Unter einer Pferdekraft versteht man den-
jenigen Effekt, bei welchem in je 1 Sekunde eine Arbeit von 75 Kilogramm-
L Teil. 15. Kapitel.
342
metern gelwistet wird. Da 1 Kilogrammeter nach Nr. an
Erg ist, so ist also eine Pferdekraft in Watt ar
Das abkürzende Zeichen für die Pferdekraft it
N ae 06 Kiea
E
ah
ii
HE
Ei
&
ie
Me
auch häufig,
Effekten und der Zeit und it also von an ilo
wattstunden, Pfer PRURELSUNGERER dergl. Es ist also
2. B. 1 Kilowattstunde gleich der Arbeit
60.5 60 = 1010 Erg — 36 = 101° Erg
36. 101%
‚67 . 10° Kilogrammetor,
In dieser Weise haben wir für einige der wichtigsten mechanischen
Größen aus ihrer bloßen Definition absolute Einheiten entwickelt und
wir können nun dazu übergehen, dasselbe für die elektrischen und magur-
tischen Größen zu tun.
Wir beginnen mit der Einheit des
& Magnetismus. Einem ‚tise)
gewisse Menge Magnetismus zu. Zwei ma; et eh dem
nik einer Ron an, die gleich ist dem lukt ihrer Magnetismnusmengen,
dividiert durch das Quadrat ihrer Entfernung.
Da wir die Einheit der Kraft bereits festgestellt haben, nämlich
1 Dyne, und die der Entfernung auch (1 cm), »o können wir daraus die
Einheit der Magnetismusmenge bestimmen.
Unter der Einheit des Magnetismus verstohen wir diejenige iejnige Man
Magnetismus, welche auf eine gleiche, in der Entfernung 1 cm
liche die Kraft 1 Dyne ausübt.
Ein wirklicher Magnet hat immer zwei Pole, einen nordrmagnetischen
und einen südmagnetischen. Man bezeichnet als das ma tische
Moment eines Magneten das Produkt aus ‚seiner Fe
Magnetismusmenge und dem Abstand seiner Pole.
Es wird ulso die Einheit des magnetischen Moments diej
welche ein Magnet hat, dessen Pole um 1 em vone
dessen Mugnetisinustnenge in jeder Pol die Binheit: ist,
9. Magnetische Feldatärke Ein drehbarer
erfährt in einem magnetischen Feld eine Drehung, es wird ein
moment auf ihn ausgeübt, welches gleich dem Produkt aus der
und dem Moment des Stabes ist. Da ein Drehungsmoment
Kraft mal dem Hebeların ist, an dem sie wirkt, so ist die
Drehungsmomentes das Produkt aus 1 Dyne mal 1 cm. Daraı
die Einheit der Feldstärke diejenige ist, welche auf einen
vom Moment 1 (Nr. 8) die Einheit des Drehungsmomentes
Statt des Wortes Feldstärke braucht man such das
Elektromagnetische Einheiten. 343
linienzahl pro Quadratzentimeter“, indem man sich durch jeden Quadrat-
zentimeter des Feldes gerade so viel Kraftlinien gelegt denkt, als die
Feldstärke an dieser Stelle beträgt.
So wie wir hier von einem durch die Erfahrung bewiesenen An-
ziehungsgesetz ausgegangen sind, um daraus eine Definition und Einheit
der Magnetismusmenge abzuleiten, so können und müssen wir auch bei
den elektrischen Größen von bestimmten Gesetzen ausgehen, um aus
diesen Definitionen und Einheiten für sie zu finden. Dabei hat es sich
infolge der vielen Wechselbeziehungen zwischen galvanischen Strömen
und Magneten als vorteilhaft erwiesen, dasjenige Gesetz zu Grunde zu
legen, welchem diese Wechselbeziehungen unterworfen sind, nämlich das
Biot-Savartsche Gesetz. Man nennt das System von elektrischen
Einheiten, welches auf diesem Gesetz basiert, deshalb auch das
elektromagnetische Maßsystem. Dieses soll hier ent-
wickelt werden.
10. Stromstärke. Wir gehen aus von der Kraft, welche ein
Strom auf einen Magneten ausübt. Wir haben das Gesetz derselben
auf 8. 176 angeführt. Danach verhält sich ein Stromkreis genau wie
ein Magnet, dessen magnetisches Moment gleich der Stromstärke multi-
pliziert mit der vom Strom umflossenen Fläche ist.
Da wir die Einheit für das magnetische Moment schon haben (Nr. 8),
so entnehmen wir hieraus die Definition für die Einheit der Stromstärke.
Die Einheit der Stärke hat also derjenige Strom, welcher, wenn er
ein Quedratzentimeter umfließt, magnetisch so wirkt wie ein Magnet,
dessen magnetisches Moment gleich der Einheit ist.
Diese absolute Einheit hat keinen besonderen Namen. Man nimmt
vielmehr praktisch eine Einheit an, welche gleich dem 10. Teil dieser
so definierten Einheit der Stromstärke ist, und nennt diese Einheit 1 Am-
pere. 1 Ampere ist also = Einheit der Stromstärke im C.G.8.System.
11. Elektrizitätsmenge. Unter der Stromstärke verstanden
wir immer diejenige Menge Elektrizität, welche in der Zeiteinheit durch
jeden Querschnitt eines rs fließt.
Danach werden wir diejenige Elektrizitätsmenge die Einheit nennen,
welche, wenn sie in einer Sekunde durch einen Querschnitt fließt, die
Intensitätseinheit, 1 Ampere, erzeu;
Man nennt diese Einheit der Elektrizitätsmenge 1Coulomb.
Es ist also 1 Coulomb = 1 Ampere >< 1 Sekunde.
Eine Amperestunde ist daher gleich 60 x 60 = 3600 Coulomb.
12. Elektromotorische Kraft. Ein jeder Strom besitzt
einen gewissen Effekt, da er in jeder Sekunde eine gewisse Arbeit leisten
kann. Wir wissen, daß dieser Effekt gleich dem Produkt aus der elektro-
motorischen Kraft und der Stromstärke ist.
Daraus entnehmen wir eine Definition und eine Einheit für die elektro-
motorische Kraft.
Unter der Einheit der elektromotorischen Kraft verstehen wir die-
jenige, welche, wenn sie einen Strom von der Einheit der Stärke durch
den Stromkreis treibt, die Einheit des Eflektes erzeugt.
Für praktische Zwecke geht man dabei auch auf die praktische
L. Teil. 15. Kapitel.
eksinhei, nämlich 1 W 16, zurück und
nennt diese Widerstandseinheit
das Ohmsche Gesetz für die Einheiten
1 Ampere= 0, also auch: 1 Volk = 1
15. Kapazität, Unter der Kapazität eines
standen wi Sas-Verhäitzis der Klekirieektaminge
it der Kapnzität hat also derjenige Kond
wenn er mit der Einheit der Pen
ee :
inheit der Kapazität 1 Furad. |
1 Coulomb
1 Ford = yop
Den millionsten Teil dieser Kapazität nennt man
16. Selbstpot
üses verstanden wii
Kraft 1 Volt erzeugt wird, wenn sich in ihm die 8
um 1 Ampere ändert. Diese Einheit nennt man 1
+
Praktische Einheiten. 345
Es ist also
1 Henry — 1 Volt > 1 Sekunde
My= Ampere "
1 Volt FAR:
le rg Ohm ist, so ist auch
1 Henry = 1 Ohm x 1 Sekunde.
Deswegen benutzten die Engländer häufig statt des Wortes Henry das
geschmacklos gebildete Wort Secohm.
Den tausendsten Teil von 1 Henry nennt man ein Millihenry.
Damit sind die wesentlichsten elektrischen Größen auf bestimmte
Einheiten zurückgeführt, die auch mit den mechanischen Einheiten der
Länge, Masse, Zeit, Kraft, Arbeit, Effekt in einfachem Zusammenhang
stehen.
Die größeren und kleineren Vielfachen der praktischen Einheiten
werden häufig, wie es schon in einigen Fällen angegeben wurde, durch
Vorsetzen gewisser Silben bezeichnet. Die Vorsilbe Meg. bezeichnet
nämlich das Millionenfache der Einheit. Es ist also
1 Megohm =1 Million Ohm.
Die Vorsilbe Mikro bedeutet den millionsten Teil der Einheit.
Es ist also
1 Mikroampere = 1 Millionstel Ampere,
1 Mikrocoulomb = 1 Millionstel Coulomb,
1 Mikrovolt = 1 Millionstel Volt.
Das Mikrofarad ist schon oben angegeben.
Endlich bedeutet Milli den tausendsten Teil der Einheit. Also ist
1 Millivolt = 1 Tausendstel Volt,
1 Milliampere = 1 Tausendstel Ampere.
i an von Millihenry.
ügt ich für praktische Zwecke nicht, bestimmte Ein-
heiten für die einzelnen Größen wissenschaftlich definiert zu haben, es
müssen auch zum Gebrauch bestimmte Normaleinheiten vorhanden sein,
die stets leicht reproduzierbar sind und deren Verhältnis zu den abso-
luten Einheiten ein für allemal genau bestimmt ist.
Da die drei Größen Stromstärke, Widerstand und elektromotori-
sche Kraft nach dem Ohmschen Gesetz miteinander verbunden sind,
80 genügt es, für zwei von ihnen die Einheit festgestellt zu haben. Dies
ist nun geschehen für die Stromstärke und den Widerstand. Es kam
also darauf an, die Stromstärke 1 Ampere so zu bestimmen, daß sie immer
reproduzierbar ist, und ebenso den Widerstand 1 Ohm.
Für die Stromstärke geschieht das dadurch, daß man ein für
allemal untersucht, wieviel Knallgas oder Kupfer oder Silber der Strom
1 Ampere (der in Nr. 10 definiert wurde) in der Sekunde aus einem Volta-
meter abscheidet. Diese Bestimmung ist von F. und W. Kohlrausch
exakt durchgeführt worden und lieferte das Resultat, daß 1 Ampere in
1 Sekunde 0,1740 com Knallgas von normalem Druck und. normaler
Temperatur entwickelt, oder 0,3284 mg Kupfer oder 1,118 mg Silber
al idet.
346 1. Teil. 15, Kapitel,
Aus diesen Messungen ergibt sich folgende wichtige Tabelle:
Der Strom 1 Ampere zersetzt oder scheidet aus
Damit kann man an. dureh Mans Tui ai Volke ee
Stromatärke in Ampere ausdrücken.
Ebenso kam es darauf an, den Widerstand 1 Ohm ein für all-
mal zu fixieren, also etwa die Länge einer Queckailbersäulo von 00 zu be-
En, welche bei 1 ae Querschnitt gerade den Widerstand I Ohm
Die uesten liefern nun dafür das Resultat, da)
ülbersäule 1068 em cm Länge haben muß. Praktisch wird
N Ohm definiert als der Widerstand einer Quecksilbersäule von
106,3 cm Länge und 1 qmm Querschnitt. F (ok
Die ele Nr Kraft eines Stramerzeugers
vanisches Element, 'Thermoelement, Imdultionsspparat u. dergl.) kaan
man nun immer in Volt ausdrücken, wenn man sie in einem Stromkreis
einen Strom erzeugen läßt. Mißt man den den genannten Widerstand Er
Stromkreises in Ohm und mißt man die Stromstärke ME BER
ihr Produkt direkt die gesuchte elektromotorische Kraft in da
1 Volt—1 Ampere = 1 Ohm
ist, Praktisch benutzt man jedoch häufig die Kadmiumelementt
(8.98) als Vergleichselsmente, da deren elektromotorische Kraft unver
änderlich ih 1,019 Volt (zwischen 10 n. 200) gefunden wurde, oder
auch die Clarkelemente, deren elsktromoterische Kraft gledh
1,438 Volt (bei 150) ist.
Auch für Kapazitäten hat man gruaon Normale koedeiu
nämlich die Mikrofarad, von denen 8. 19 eine Abbildung gegebee
ist. Dieselben bestehen aus Kondensatoren, deren Zeiehenschiht gr
wöhnlich Glimmer ist und deren Größe und Plattenabstand so
messen sind, daß sie gernde I Mikrofarad Kapazität besitzen.
sind diese noch, wie die Gewichtssätze, in Unterabteilungen geteilt, »o;
sie Kapazitäten yon 0,1, 0,2, 0,2, 0,5 Mikrofarad enthalten, deren Summe
dann gleich 1 Mikrofarad ist
In neuerer Zeit werden auch für das Selbstpotential Nar
male angefertigt, 1 Henry oder größere oder kleinere Unterabteilungen
desselben darstellend, von denen auf 8, 225 eine Al war.
In dieser Wei also die Maßeinheiten in der
bestimmt und auf sichere Erfahrungen und Grundsätze zurückgeführt.
U. Teil,
Die Anwendungen der Elektrizität.
II. Teil.
Die Anwendungen der Elektrizität.
1. Kapitel.
Die .Dynamomaschinen für Gleichstrom.
Die große Leichtigkeit, mit der sich die elektrische Energie in fast
alle anderen Formen der Naturerscheinungen umwandeln läßt, in Licht,
in Wärme, in Magnetismus, in chemische Energie, in mechanische Be-
‘wegung, diese Leichtigkeit macht die Elektrizität ganz außerordentlich
zur praktischen Verwendung geeignet. Ein Lichtstrahl bleibt stets ein
Lichtstrahl, er leuchtet und erwärmt, aber seine Energie läßt sich nicht
(oder nur unvollkommen und schwierig) in andere Formen der Energie
umwandeln. Ein elektrischer Strom dagegen braucht nur durch getrennte
Koblenspitzen gesendet zu werden, um Licht zu erzeugen; er braucht
au durch Drähte gesendet zu werden, um Wärme und Licht hervor-
; um einen Eisenkern spiralförmig herumgeführt, erzeugt er
Magnetamus, in die Nähe eines anderen Stromes oder eines Magneten
‚gebracht, bringt er diesen in Bewegung oder kommt selbst in Bewegung;
durch eine zusammengesetzte Flüssigkeit gesendet, erzeugt, er chemische
Zerlegungen und Verbindungen. Diese leichte Umwandelungsfähigkeit
der elektrischen Energie ist eines der Hauptmomente, durch welches die
Elektrizität sich einen immer weiteren Raum in der Technik erobert.
Elektrische Ströme zu erzeugen, ist auf verschiedene Weise mög-
lich. Zwei Metalle in eine Flüssigkeit gebracht und zu einem geschlossenen
Kreis verbunden, geben einen elektrischen Strom. Es wird der elektrische
Strom in solchen Elementen durch Umwandelung von chemischer
Energie erzeugt. Zwei verschiedene Metalle, in Berührung mitein-
ander gebracht, erzeugen einen elektrischen Strom, wenn man die eine
telle erwärmt oder abkühlt. Es wird der elektrische Strom
hierbei, der Thermostrom, durch die Energie der Wärme er-
zeugt. In einem geschlossenen Drahtkreis, der in der Nähe eines Magne-
ten oder eines elektrischen Stromes in beliebiger Weise bewegt wird,
werden elektrische Ströme erzeugt. Es werden diese Ströme, die Induk-
tionsströme, durch Bewegung, also durch Aufwand von Bewegungs-
energie, durch Aufwand von mechanischer Arbeit hervorgebracht.
Von diesen verschiedenen Erzeugungsweisen elektrischer Ströme ist die
letztere für technische Zwecke, bei denen es sich um billige und einfache
Erzeugung von Strömen von großer Intensität und oft hoher elektro-
motorischer Kraft handelt, die einzig zweckmäßige.
—
350 1. Teil. 1. Kapitel.
Die Anwendung von en ‚Elementen ist zur
Mengen elektrischer Eı
eine sehr wohl
ler Elemente Ströme von jeder y und
ee an 0
Flomente vermehrt, Aber hen diese Vorchrung der Zll der Bimente
ie Tür pakthche Zwecke namlich umge
t erfordert eine en öfteren
Er id Fin und ENERR Eine Anzahl von Elem
Bere zum Teil, und dei die en schädliche und
Dämpfe. Und endlich ist die Anwendung der Elemente eine ‚teure.
In fast allen Elementen wird durch chemische Prozesse Zink in Säuren
uren Brennmaterial,
len en alle en. die mit solchen Batterieen
für technische Zwecke tellt wurden.
Die prinzipiell vorteil te Methode, nm elektrische Ströme zu
er; n, wäre die, direkt die Wärme in Blektrizität
Aber ist eine auch i
dieser Beziehung it
‚Konstruktionen,
Babe ne heran Lmpike
Das wirksumste Mittel dagegen zur a E
trischen Strömen hoher Energie bi ietet die an
die Induktion durch Magnete, die Sn RE en on.
‚Von einem Magneten gehen nacl
gewisse Wirkungen ausüben. Wir können una lee Kräfte
‚sinnlichen, indem wir sie durch Kraftlinien darstellen, en,
pol ausgehen, durch die Luft. oder andere Körper zum Südpol sich hin
iegen und dann gedrängt durch das Eisen des Magnets vom Südpe)
zum Nordpol verlaufen. Diese Kraftlinien machen. weiches,
sches Eisen, in welches sie eintreten, selbst
wis man es nennt, Magnetismus in dem Bisen. Die Kraftlinien ve
.dener, einander nahe gebrachter Magnete atauen sich, wenn ale
gegen loufen, und verschmelzen, wenn sie nach derselben
und erzeugen dadurch Bewegung der Magnete selbst,
Aber diese Kraftlinien, die von einern Magneten ausgehen,
nicht blaß auf Eisen magnetisierend und bewegend, Sie er
wissen Füllen elektrische Ströme. Sobald man einen
itkreis, am besten eine Drahtspule, in der Nähe eines a0
im ersten. a)
is, in der Dra]
Induktionsströme erregt. Die Zahl der Kraftlinien, A in
von der bewegten Spule senkrecht litten we
olektromotorischen des Induktionsstromes. Ve
Magnetelektrische Maschinen. 351
die Spule noch einen Kern von weichem Eisen zu bringen, da dieser in
der Nähe des Magneten selbst magnetisch wird, und zwar bei der Be-
wegung bald stärker und bald schwächer. Diese Veränderung der Stärke
des Magnetismus erzeugt aber selbst ebenfalls in der umgebenden Draht-
spule Veränderungen der Kraftlinienzahl und daher kräftige Induktions-
ströme.
Welche Form man den beweglichen Drahtspulen mit ihren Eisen-
kernen gibt, ist zunächst gleichgültig. Man kann flache Kerne mit Draht
umwrickeln, man kann lange Eisenzylinder entweder der Quere nach oder
der Länge nach mit: Drahtwindungen umgeben, man kann endlich eiserne
Ringe ganz mit Draht umwinden, in jedem Falle werden Induktions-
ströme entstehen, wenn diese Spulen mit ihren Kernen in der Nähe von
Magneten bewegt werden. Nur wird natürlich je nach der Anordnung
die Induktion bald stärker, bald schwächer sein. Im allgemeinen wird
man. selbstverständlich darauf schen müssen, daß der zu induzierende
Draht sich in möglichst starken magnetischen Feldern bewegt.
Sehr bald nach der Entdeckung der Induktionsströme durch Fara-
day, schon wenige Jahre nachher, konstruierte Pixii bereits die
erste Maschine, welche durch Drehung von Drahtspulen mit Eisenkernen
vor Magneten fortdauernde Induktionsströme erzeugte. Er ließ dabei,
aus Konstruktionsgründen, nicht die Spulen mit ihrem Eisenkern rotieren
und den Magneten feststehen, sondern er stellte im Gegenteil den
Eisenkern mit den Spulen fest und brachte einen Hufeisenmagneten
um seine Achse in Rotation. Der Effekt auf die Spulen war natürlich
derselbe.
Solche Maschinen, die durch Bewegung von Drahtepulen gegen Mag-
nete (oder umgekehrt) Ströme erzeugen, nennt man magnetelek-
trische Maschinen. Man nennt bei ihnen den Magneten, welcher
. die Ströme induziert, den induzierenden Magnet oder auch
den Feldmagnet, die Drahtspulen mit ihrem Eisenkern bezeichnet
man als Induktor oder Anker oder Armatur.
Pixii ließ also den Anker feststehen und den Feldmagneten rotieren
aus dem Grunde, weil es dadurch ohne Schwierigkeit möglich war, die
Ströme aus den Ankerspulen, die ja dabei fest blieben, mit einem äußeren
Stromkreis zu verbinden.
Will man umgekehrt den Magneten feststehen lassen und die Spulen
bewegen, so muß man eine Einrichtung treflen, daß der äußere Strom-
kreis, in welchen man die erzeugten Induktionsströme schicken will, ohne
sich mitzubewegen doch in beständigem Kontakt mit dem sich drehenden
Induktor bleibt. Dies erreicht man dadurch, daß man die Enden der
Spule des Induktors an die Drehungsachse führt und dort jedes Ende
an je einen Metallring befestigt, die voneinander und von der Achse iso-
liert sind. Diese beiden Ringe bilden also die beiden Enden der Spule
und an sie wird durch schleifende Kontakte der äußere Schließungskreis
angelegt. Man läßt nämlich Bürsten aus Kupferdraht oder auch aus
Kohle auf diesen Ringen schleifen und durch diese den Strom von der
Maschine in den äußeren Schließungskreis führen.
Ein einfaches Beispiel einer solchen Maschine, wie sie zuerst gebaut
wurde (von Stöhrer), zeigt Fig. 326. Wir haben die Wirkungsweise
352 II, Teil. 1. Kapitel, un
Be jaschine alen auf 8. 218 f. ee en en
nförmigen Fi n, vor dessen "Rollen
ihrem Eisenkern durch Brekung der Achso mittels des Rades
Die Enden des Drahtes, der auf die Rollen R und R’ aufgewickelt: ist,
gehen in awei Schleifringe auf der Achse, auf denen dio in der Figur sicht-
baren Bürsten schleifen. Bei a und b sind an diese Bürsten die Drähte
Big. aa0.
des äußeren Stromkreises W W befestigt. Zunächst geben
schinen, wie wir früher geschen haben, Wechselströme. Man
‚durch 1 passend eingerichteten Kommutator mit Leic
einzelnen Induktionsströme für den äußeren Stromkreis alle
ten, so daß man in diesem fort
‚erhält.
Bei dieser Maschine und bei allen ähnlichen zuerst
Maschinen besteht der Induktor aus Drahtspulen, deren Ei
schen Ring, gewöhn-
lich aber den Öramme-
nennt, weil
er durch Grammo erst
wickelt, wie cs die drei gezeichneten Drahtwindungen R andenten, und
befindet sich zwischen den Polen S und N eines kräftigen Hufeisenmag-
neten, der mit Palschuhen vorschen ist, wolche den Ring zum Teil umfassen.
In dem Ring von weichem Eisen wird nun durch den südmagnetischen
Polschuli8 8 an den ihm gegenüberliegenden Stellen Nordmagnctismus u n
induziert, und durch den nordmagnetischen Polschuh N N entsprechend
ie ss. Wenn der Ring rotiert, so kommen stets neue und
nen Rise über von N N und 88 und stets werden an diesen
‚Stellen die Pole # und n erzeugt. Ist der Ring von ganz weichem Eisen,
Grantz, Klektzlzitat 12. Aula. 23
wir annehmen, daß der eiserne Kern nicht
ee
in der Spule, wobei er an Stärke von p
2 aan wieder abnimmt. Bei der weiteren
unten kommt die Spule in ein magnetisches Feld
‚ in welchem der Nordpol außerhalb der
derselben ist, Die Richtung des Stromes
Hälfte die suis gengesetzte und bleibt #0 Kar
die Stärke des Stromes zunimmt von p, bis b
bis p. In der Mitte zwischen den beiden Ri
und p,. muß ulso der Strom in der Spule ie
Grammescher Ring. 355
durch die Stromstärke Null bindurchgehen, d. h. wenn die Spule an den
Punkt p oder p, gekommen ist, so fließt kein Strom in ihr.
wird also eine Rolle R bei ihrem Umlauf um den eisernen Ring
der Reihe nach an zwei Punkten p und p, stromlos, aber sonst: in
den beiden Hälften des Ringes stets von Strömen durchflossen sein.
Diese Stellen bezeichnet man als Indifferenzstellen oder als
neutrale Zone.
Nehmen wir nun an, daß der ganze Ring mit solchen Rollen um-
geben ist, wie es in Fig. 328 durch eine Reihe von Drahtwindungen an-
gedeutet: ist, welche einen geschlossenen Kreis um den ganzen Ring
bilden. Wenn diese ganze Drahtumwickelung um den Eisenring herum-
läuft, so haben stets die in der oberen Hälfte des Ringes induzierten
Ströme die entgegengesetzte Richtung wie in der unteren. An den
Stellen + p und — p kommen diese entgegengesetzten Ströme zusammen.
Da nun der Draht ein in sich vollkommen geschlossener ist, so müssen
sich diese entgegengesetzt gerichteten Ströme in
dem Draht vollkommen aufheben, es fließt dann in der
Umwrickelung des Ringes gar kein Strom. Von allen oben befindlichen
Windungen fließt der positive Strom nach + p hin (also von—p weg)
und ebenso von allen unten befindlichen Windungen.
Man kann aber diese Stromkombination noch in anderer Weise an-
sehen. Man kann die Stellen + p und — p so auffassen, wie aus den
Pfeilen in der Figur deutlich wird, als ol ‚von beiden Hälften des en
dagegei
fortwährend positive wegströmt. Dann lassen sich die beiden Drahthälften
auffassen als zwei galvanische Elemente, welche je an — p ihren nega-
tiven Pol und an +p ihren positiven Pol haben. Verbindet man zwei
gleiche galvanische Elemente so mit ihren gleichnamigen Polen, so heben
sich die Ströme in ihnen auf. Man kann aber andererseits, wie es bei
dem Parallelschalten von zwei Elementen geschieht, die beiden
miteinander verbundenen positiven Pole und ebenso die beiden mit-
einander verbundenen nega-
tiven Pole zusammen durch
einen äußeren Verbindungs-
draht schließen. Dann fließt
in dem äußeren Draht der
Strom von dem einen Polpaar
zum anderen.
Eine solche Verbindun;
zeigt Fig. 329. In dieser sin
A und B die beiden parallel-
geschalteten Elemente und w
ist der äußere Schließungs-
kreis, in welchem also die Elektrizität in der Richtung der Pfeile fließt.
Ganz dasselbe kann man bei dem Grammeschen Ring machen. Sobald
man die Stellen -+ p und — p durch den äußeren Schließungsdraht L
in Fig. 328 verbindet, fließt der positive Strom fortwährend in diesem
in der Richtung der Pfeile.
hat man also ein einfaches Mittel, um in dem äußeren Schlie-
Fig. mo.
356 MI. Teil. 1. Kapitel,
Bungsdraht einen Strom von gleichbleibender Ri
‚Strom, der durch kentinerihe ‚Rotation eines mit
Eisenringes entsteht.
.. bildete nun
Gramme, wie Fig. a eh ‚des aus einer
Anzahl von einzelnen Drahtspulen, deren er an die Achse
ihrte und dort in Kupferstreifen Fr ie ii sind
ien ließ. Die Kı
dann alle voneinander isoliert und ein jeder bildet die Verbindung zwi-
schen dem Ende der einen und dem Anfang der benachbarten
Es sind also ebensoviele Kupferstreifen vorhanden wir m Spülen
und die Spulen sind alle hintereinander verbunden, #0
ständig gleichlaufende Umwickelung des Eisenringes bilden.
jenigen beiden Kupferstreifen, welche den Stellen +
echen, welche also zunächst senkrecht zu der Verbi
A ‚gufetpole stehen, schleifen Bürsten BB, welche von ihnen den Strom
abnehmen und in die üußere Leitung w senden. Den auf der Achse sitzen-
den: erh ee ge
gi isolierenden Glimmerstreifen besteht,
nennt man den Kollektor Strom
sammler), auch Kommutator,
obwohl er keineigentlicherStromwender
ist. Daß der ann einer ee
\” Zahl von einzelnen‘
die durch die Streifen er Kal
folgenden Zweck, Nehmen wire |
sei die ganze eine Hälfte den Ringe
® fortlaufend mit Draht umwickelt und
die ganze andere Hälfte auch, und de
zwei Enden jeder dieser Bewickelungen würden z Ei einem Bere
dem Kollektor geführt, so würden die Bürsten an sobald die
bei der Drehung bei ihnen vorbeipassieren, den Strom von ihnen an
es in die äußere Leitung führen. Aber man sieht, daß dann eine sehr
Unterbrechung des Stromes entstehen würde. Nur mach je eine
en Umdrehung des Ringes würde wieder ein Strom in die Außer
Leitung geschickt werden, Je mehr Spulen vorhanden sind, je mehr
Abteilungen der Kollektor besitzt, desto rascher folgen alao die einzelne
gleichgerichteten Ströme in der äußeren itung aufeinander, desto mehr
wird also der Strom zu einem kontinuierlichen.
Wenn aber nun bei der Rotation in den Umwindungen sie
und in dem äußeren Stromkreis ein Strom fließt, so tritt dadurch
eine Änderung in den eben betrachteten Verhältnissen ein. Die in da
Drälten des Ringes, den sogenannten Ankerwindungen, fiel
den Ströme üben ja selbst wieder für sich magnetische ae Rita
suchen den Eisenring für sich zu magnetisieren. Und zwar erzeugen sh
wie man aus der Ampöreschen Schwimmerregel (8, 160)
Nordpol und einen Südpol an den Stellen p, und p.der nei
der äußero Magnet an den Stellen n und # die Pole erzeugt,
Ankerrückwirkung. 857
magnetisierenden Kräfte, die senkrecht aufeinander wirken, setzen sich
zusammen und bewirken, daß in dem Ring die beiden Pole etwas in der
Richtung der Drehung verschoben sind. Daraus folgt, daß unter dem
Einfluß dieser magnetischen Wirkungen des Ankerstromes durch die
Ankerrückwirkung auch die neutrale Zone nicht mehr genau
senkrecht zu den ursprünglichen Kraftlinien liegen bleibt, bei p und p,,
sondern ebenfalls um einen bestimmten Winkel in der Richtung der Be-
wegung des Ringes gedreht ist. Es verschiebt sich also durch
die Ankerrückwirkung die neutrale Zone des
Ringes, an der der Strom sich umkehrt, etwas in der Richtung der
Bewegung, und man darf deshalb die Drahtbürsten nicht direkt senkrecht
zur Verbindungslinie der induzierenden Pole stellen, sondern muß sie
etwas in Richtung der Drehung verschieben. Wie weit sie zu verschieben
sind, das hängt von dem Verhältnis der Stärke der direkten magnetischen
Wirkung der induzierenden Magnete und der Stärke der Ankerrückwir-
kung ab, ist also bei verschiedenen Stromstärken verschieden.
Durch Anwendung eines solchen Ringes als Induktor ist es also nun
möglich, direkt Induktionsströme von konstant bleibender, unveränder-
licher Richtung, also Gleichströme, zu erhalten. Man braucht
eben nur den Ring drehbar zwischen die Pole eines Hufeisenmagnets
zu bringen, um von den Schleifbürsten stets einen Strom von einerlei
Richtung abnehmen zu können.
Die Erfindung des Grammeschen Ringes war das eine wesentliche
Moment, welches den Aufschwung der Elektrotechnik hervorgerufen hat.
Ein zweites aber, das wesentlichste Moment, bestand in folgendem.
Zunächst wurden bei allen magnetelektrischen Maschinen Stahlmag-
nete angewendet, um die Ströme zu induzieren. Nun ist aber der
Magnetismus von Stahlmagneten ein verhältnismäßig unbedeutender.
Er ist außerordentlich viel schwächer als der Magnetismus, den man durch
elektrische Ströme in gleich großen Stücken von weichem Eisen erzeugen
kann. Man konnte daher von vornherein sagen, daß die Induktions-
ströme einer solchen magnetelektrischen Maschine viel stärker werden
müßten, wenn man statt der Stahlmagnete Elektromagnete zur
Induktion benutzte. Aber hier trat nun sofort folgende wichtige Frage
auf: Um diese Elektromagnete zu erzeugen, braucht man einen Strom,
der eben um die Eisenkerne der Feldmagnete herumfließt. Muß man
nun diesen Strom aus irgend einer äußeren Quelle nehmen, z. B. aus
einer Batterie, oder kann man den Strom, der im In
duktor entsteht, selbst zur Magnetisierung der
Feldmagnete benutzen? Pr
Schon die Stellung dieser Frage war eine bedeutende und prinzipiell
höchst wichtige Tat. Und der Fortschritt, der in der Stellung und Lösung
dieser Frage liegt, ist eine der bedeutendsten Errungenschaften, die die
Technik dem Genie von Werner Siemens zu danken hat, der
im Jahre 1867 diese Frage aufwarf und zugleich löste.
Siemens sagte sich, daß es gewiß nicht nötig sei, die Elektromagnete
durch einen fremden Strom, etwa von einer Batterie, erregen zu lassen,
sondern daß man diese durch den Strom der eigentlichen Maschine selbst
erregen lassen könne. Wenn einmal in einem Induktor ein Gleichstrom
tärken.
igentlie vorhanden; der
j Eisenkorns er ie de Wirkung ai
einer Maschine benutzte, war
seine Maschinen waren von Aı
zeichnet gebaut, daß sie lange Zeit zu den besten un
ee gehörten.
Das Schema einer derartigen Dynamomaschi
Gramme und anderen gebaut wurde, ist in Fig. 331
Hauptstrommaschinen, Nebenschlußmaschinen. 350
‚sieht dabei einen M, der hufeisenförmig ist
Achern aan den Ring a Beuel
ee et ee Bürsten u b schleifen in
der Figur direkt auf dem Ring. Der äußere durch den der
bei der ‚des Ringes erzeugte Strom Nießt, ist mit w bezeichnet.
Man sieht, daß der Anker der Maschine, die Fel te und der äußere
iadabei hintereinander geschaltet sind. Der Strom
hi
fließt der nach von den Drühten des Aukers R durch die Bürste u
um die Windungen der beiden Elektromagnotachenkel M herum zur einen
is w zur anderen Polklemme K, dla
ma inen.
Man kunn aber das Dynamoprinzip auch
BE all denen Mack kan ale
ich den Strom, der van den Ankerdrähten
ommt, direkt in die äußere Leitung führen
herum nur einen Zweig-
senden, e solche Anordnung zeigt
der
R
Hi
13
Schema in en ‚Hier teilt sich der
durch n# und b aus dem
kommt, bei m und n und geht zum
"Gußeren Schlioßungakrein w,
Windungen um die
Man bezeichnet Maschinen mit
ala Nebenschluß-
schinen. Die Stromstärken in den
ee w und M verhalten sich um-
Bann Widerstände. In die Magnet-
wird gewöhnlich noch ein varinbler WiderstandS (ein Regulier-
widerstand) eingeschaltet, um die Stärke des Magnetstromes passend. zu
pe
Ki
B
®
F
‘von Dynamomaschinen gewöhnlich vorliegt. Deswegen werden
inen heute in den meisten Fällen, zu mehr als 90 Proz,
inen gebaut.
‚Eine dritte Schaltung. die in manchen Fällen mit Vorteil angewendet
wird, ist die aogenannte Compoundschaltung. Diese besteht
—
mp8
:
€
I
Ä
‚errogen lassen.
Fremderregung. I i 1 die
Fin a ;
it Eigenerregung
Als ei Ne
zielen. Aber die Ringform hat auch einen ‚großen
der Drähte, welche im Innern des Ringes sich. befi
induziert, sie tragen also zur Brsapung ‚des Stromes ı
bilden nur nutzlosen Widerstand. Deswegen suchte
des Ankere zu ersinnen, welche die Vorzüge des Ri
teile, besitzen, welche aber vor allem ebenfalls dis ö
Gleichströme abzunehmen gestatten sollten, und in der
darauf Hefner-Alteneck, daß man die Drähte
Zylinder so aufwickeln kann, dal) sie sich ebenso in zı
schalten lassen wie bei dem Ring.
‚Der Anker, welchen Hefiner-Alteneck
ein eiserner Zylinder und wird Trommelanker g
Länge nach mit Draht umwickelt und rotiert dicht
|
Trommelanker, 361
In Fig, 335 ist ein solcher Trommelanker ge-
UNN, der nordmagnetische Polschuh des in-
den jr südmagnetische, Der Eisenzylinder, welcher
wenüber Shdpoles #s, und dem Sidpol gegen
‚Nordpole n.n,. so Hut bei der Drehung die Drähte sich in sehr engen,
‚daher intensivon magmetischen Feldern bewegen. Die Umwiekelung des
besteht nun ebenfalls wie beim Grammeschen Ringe aus einer
u
ML. Teil. 1. Kapitel,
308
Reihe , von denen je das eine Ende in ein tor
Behand Kae a Vena EEE
re
ist, etwa it . j ji
" Obinen Hl ein Beomimpulr dar z.B nach zecr gan In Aue a
Fig, u,
dargestellt ist. In dieser betrachten wir die Trommel von
loktor aus, und nehmen an, daß 8 Drähte auf ihr aufg
jeder von den 8 Drähten zweimal der Länge nach
liegt, so ist der Zylindsrmantel von 16 Drühten belegt.
Trommelanker. 363
den Zahlen 1, 2...8, 1‘, 2‘... 8° bezeichneten Punkte sind die Stellen
ben, wo diese 16 Drähte vorn auf der Kollektorseite der Trommel,
der Stirnfläche, liegen. Dabei gehören 1 u. 1’ zu einem zusammen-
hängenden Draht, ebenso 2 u. 2’ u. s. f. Wie die Drähte vorn auf der
Stirnfläche laufen, ist dabei durch die ausgezeichneten Linien, wie sie auf
der Rückfläche der Trommel laufen, durch punktierte Linien angegeben.
Da 8 verschiedene Drähte vorhanden sein sollen, so muß der Kollektor
aus 8 Teilen, a, b,c... bis h bestehen. Wir nehmen an, daß oberhalb der
Trommel ein Nordpol, unterhalb ein Südpol sich befinde, und daß die
Trommel sich nach rechts, wie ein Uhrzeiger, dreht. Dann fließen in der
‚oberen Hälfte der Figur auf der Trommel die Ströme von der Stirnfläche
zur Rückfläche, unten umgekehrt von der Rückfläche zur Stirnfläche.
Nun teilen wir zuerst den Umfang der Stirnfläche in 8 Teile ein
und bezeichnen die entsprechenden Punkte der Figur mit 1,2... bis 8.
Da hier, bei einer geraden Zahl der Drähte, der Punkt 5 dem Punkt 1
gerade gegenüberliegt, so können wir das andere Ende des Drahtes 1,
welches mit 1’ bezeichnet ist, nicht nach 5 legen, können also den Draht
nicht genau diametral um die Trommel legen, sondern müssen es nach
rechts oder links von 5 verlegen. In der Figur ist es nach rechts verlegt
an den Punkt 1‘. Von dort aus folgen sich dann in den en: der vor-
her bestimmten Abteilungen die Punkte 2‘, 3°. bis
Und nun sieht man, daß die Schaltung eine sehr the ist.. Vom
Kollektorstück a ausgehend, ‚gehen wir auf der Stirnseite bis 1, dann oben
auf der Trommel entlang, dann auf der Rückseite der Trommel schief nach
unten, so daß wir auf der Unterseite der Trommel nach 1’ kommen. Dieses
Ende 1’ muß nun einfach zu dem folgenden Kollektorsegment b führen.
Von dort geht dann der zweite Draht 2 aus, der nach 2’ kommt und dann
mit c verbunden wird und so fort, bis das letzte Ende 8‘ wieder mit a ver-
bunden ist. Verfolgt man mittels der Pfeile die Stromrichtung in den
Drähten, so sieht man, daß zum Kollektorstück d zwei Drähte kommen,
die beide den Strom zu ihm hinführen, zum Kollektorstück h zwei Drähte,
die beide den Strom von ihm fortführen. An diese beiden Stellen müssen
also die Bürsten B, und B, angelegt werden.
Die Hefnersche Trommel hat den Vorzug, daß bei ihr fast der ganze
Draht, mit Ausnahme des kleinen Teils auf der Stirnfläche und Rückfläche,
wirklich zur Erzeugung des Stromes ausgenutzt wird. Die Wickelung der
Drähte auf die Trommel ist zwar schwierig, sie läßt sich aber vorher in
Schablonen aı 'n, die nachher einfach auf die Trommel geschoben
werden. Zugleich wird bei ihr die ganze Eisenmasse der Trommel magne-
tisch ausgenutzt, so daß die Dynamomaschinen jetzt fast nur noch mit
'Trommelanker, nicht mit Ringanker ausgeführt werden. Der Gramme-
sche Ring ist bereits fast eine nur historische Konstruktion geworden.
Bevor wir nun näher auf die Konstruktion der einzelnen Maschinen,
sei es mit Ringanker oder mit Trommelanker, eingehen, ist es zuerst not-
wendig, einige allgemeine Verhältnisse der Dynamomaschinen zu erörtern.
We ır Anker (Ring oder Trommel) der Dynamomaschine in
dem Feld der Magnetschenkel rotiert, so werden nicht bloß in der
Drahtumwickelung, sondern auch in dem Eisen des Ankers selbst In-
duktionsströme, die sogenannten Foucaultschen Ströme oder Wirbel-
treffenden Spule
duktionsströme in den benachbarten Spulen hervorz
#0 stärkere, je rascher die Strom
‚den Ringwindungen fließende Strom selbst ist. Der
bei ist folgender. Die beiden Enden jeder Spule sind ja zı
folgenden Segmenten des Kommutstors geführt, wie in
Spule 8 guzeigt ist, deren Enden die Kommutatorstücke 1 u
der ee a Er er für Kr
beiden aufeinander folgenden Segmenten in.
Spule ist dann kurz geschlossen rn
schaltet, wie in Fig. 337 oben. Im nächsten Moment w
eiterdrehung der Karzechluß der Spule aufgehoben un
der ganze Ankerstrom in die Spule einzudringen.
'Elektromagnetische Kraft. 365
starker Extrastrom in der Spule auf, so daß der Strom in ihr nicht sofort
auf den richtigen Wert ansteigen kann, und es geht daher ein Teil des
Btromes durch die Luftin einem Funken F über, der zwischen der Bürste B
und dem eben von ihr verlassenen Kommutatorsegment 2 überspringt, wie
in Fig. 337 unten. Die Maschine „feuert“, wie man sagt. Man kann das
Feuern vermeiden, wenn man die Bürste nicht genau an die neutrale Zone
legt, sondern noch etwas darüber hinaus in der Richtung der Drehung
verschiebt. Denn dann erhält infolge der Einwirkung des Magnetfeldes
die kurzgeschlossene Spule schon einen Strom, da sie ja nicht mehr in der
neutralen Zone ist, und infolgedessen braucht nun beim Öffnen der Spule
der Strom in ihr nicht erst von Null an anzuwachsen, der Grund für das
Feuern fällt fort. Wenn das Feuern nicht beseitigt wird, so entstehen
Stromverluste und es tritt eine rasche Zerstörung des Kommutators ein.
Wenn man den Anker einer durch einen äußeren Stromkreis ge-
schlossenen Maschine mit der Hand oder durch eine Dampfmaschine
dreht, so entsteht in dem Anker, in den Drähten der Magnete und in der
äußeren Leitung ein kontinuierlicher Strom. Wenn aber ein von einem
Strom durchflossener Leiter in der Nähe eines Magneten sich befindet,
so übt, wie wir 8. 182 geschen haben, der Magnet auf den Leiter eine Kraft
aus und vice versa, und wenn der Leiter beweglich ist, s0 sucht er sich
unter dem Einfuß dieser Kraft zu bewegen. Also durch den Strom selbst,
der in dem bewegten Ankerdraht erzeugt ist, entsteht eine innere Kraft
in der Maschine, welche den Anker zu bewegen sucht. Und zwar
sucht diese innere Kraft den Anker in umgekehr-
ter Richtung zu drehen, als er zur Erzeugung des in ihm
fließenden Stromes gedreht wurde. Das wissen wir aus den früheren all-
gemeinen Erörterungen, nämlich aus dem Lenzschen Gesetz
(&. 212), können es aber auch leicht einschen, wenn wir an die Folgen
denken, die eintreten würden, wenn es nicht so wäre. Drehen wir den
Anker der Maschine z. B. ein wenig rechts herum, dann fließt ein Strom
durch die Ankerdrähte, durch die Elektromagnetwindungen und durch
die äußere Leitung in einer bestimmten Richtung. Würde die nun ent-
stehende innere Kraft zwischen dem Magneten und dem Strom den Anker
selbst in derselben Richtung zu drehen suchen, so würde der Ring sich
von selbst in derselben Richtung weiter drehen, in welcher wir ihn
gedreht haben, es würden die Ströme fortwährend weiter ließen und die
Maschine sich fortwährend von selbst weiter drehen, während wir ihr
nur eine kleine Bewegung gegeben haben. Es wäre damit das Perpetuum
mobile konstruiert, eine Maschine, die nach dem einmaligen Anstoß sich
von selbst fortwährend weiter bewegen würde. Ein Perpetuum mobile
ist aber nach unseren Naturgesetzen unmöglich. Das Grundgesetz der
Natur, das Gesetz von der Erhaltung der Energie, sagt, daß man von
keiner Maschine mehr Arbeit gewinnen kann, als man in sie hineingegeben
hat, es zeigt also direkt die Unmöglichkeit des Perpetuum mobile. Daraus
folgt, daß die innere Kraft, welche die Magnete auf den Strom im Anker-
draht ausüben, den Anker rückwärts zu drehen sucht, entgegen-
gesetzt der Bewegung, welche wir von außen dem Anker
erteilten. Diese innere Kraft ist also eine Widerstandskraft; dadurch,
daß in der Maschine der Strom fließt, stemmt sich eine Kraft der Bewegung
mit. 200 Windunge
eine ren ” ver „lektromotorische Kraft wie ein Ring, dor ı
100 Win.
, Man zn Be im ernst bei einer Maschine von b
Form Bestimmte Typus) in der Hand, durch die Zahl d
dungen und durch die Tourenzahl, die man verändern. kı
Ta ie Are Kruft zu erzeugen.
Berug auf die elektromotorische Kraft
nun ein wesentlicher Unterschied zwischen den
Maschinen oder den Dynamomasehinen mit Fremdern
dynamoelektrischen Maschinen mit Bigenerregung statt,
ten wir zuerst magnetelektriache Mi
Dynamomaschinen mit. Fremderregung. Bei diesen ist.
Magnste unveränderlich. Die elektromotorische Kraft h
der Stärke der Magnete, der Tourenzahl und der
zahl des Induktor, gar nicht vom üußerem
Elektromotorische Kraft der Dynamomaschine. 367
Bei gegebener Konstruktion der Maschine und gegebener Tourenzahl
ist die elektromotorische Kraft immer dieselbe, wie groß oder wie klein
auch der Widerstand des äußeren Stromkreises sei. Die Stromstärke in
dem ganzen Kreise hängt aber natürlich von dem gesamten äußeren und
inneren Widerstand ab.
Die elektromotorische Kraft, treibt die Elektrizität durch den ganzen
äußeren und inneren Stromkreis. Ein Teil dieser elektromotorischen
Kraft dient dazu, den inneren, der andere, den äußeren Widerstand zu
überwinden. An den Klemmen der Maschine, an welche der äußere Wider-
stand angelegt wird, herrscht also eine Spannung, welche kleiner ist als
die gesamte elektromotorische Kraft, weil sie den Strom eben nur noch
durch den äußeren Widerstand zu treiben braucht. Diese Spannung
nennt man die Klemmenspannung der Maschine. Erinnern
wir uns an den Begriff des Spannungsverlustes, den wir
früher eingeführt haben ($. 68). Der Spannungsverlust auf einem Draht-
stücke von bestimmten Widerstand ist immer gleich dem Produkt aus
der Stromstärke und diesem Widerstand. Da nun die elektromotorische
Kraft der Maschine ganz dazu verbraucht wird, den Strom durch den
‚ganzen inneren und den ganzen äußeren Widerstand zu treiben, so ist die
elektromotorische Kraft gleich dem Spannungsverlust auf dem ganzen
Wege, also gleich dem Spannungsverlust im inneren und dem Spannungs-
verlust im äußeren Stromkreis zusammen. Die Klemmenspannung da-
hat den Strom nur durch den äußeren Stromkreis zu treiben. Sie
ist also gleich dem Spannungsverlust im äußeren Stromkreis allein.
Daraus folgt, daß die Klemmenspannung um so viel kleiner ist als die
elektromotorische Kraft, als der Spannungsverlust im Innern der Maschine
selbst, beträgt.
Elektromotorische Kraft = Klemmenspannung + innerer
Spannungsverlust.
Bei einer magnetelektrischen Maschine ist nun zwar die gesamte elektro-
motorische Kraft, aber nicht die Klemmenspannung unabhängig vom
äußeren Widerstande. Ist die Maschine ungeschlossen, also der äußere
Widerstand zwischen den Klemmen unendlich groß, so ist die Klemmen-
spannung gleich der elektromotorischen Kraft. Denn da bei ungeschlos-
sener Maschine überhaupt kein Strom fließt, so ist der Spannungsverlust
im Innern der Maschine gleich Null. Sind dagegen die beiden Klemmen
durch einen sehr kleinen Widerstand geschlossen, so ist die Klemmen-
gpannung sehr klein. Denn dann ist die Stromstärke sehr groß, also der
jpannungsverlust im Innern auch sehr groß. Die Klemmenspannung
ist immer gleich dem Produkt aus dem äußeren Widerstande und der
Stromstärke.
Ganz anders liegen die Verhältnisse bei den eigentlichen Dynam o-
maschinen, welche Selbsterregung haben, bei denen also der Strom
der Maschine selbst erst die Magnete erregt. In diesen ist die Stärke
der Magnete nicht unveränderlich, ein für allemal gegeben, sondern sie
ab von der Stärke des in der ganzen Leitung fließenden Stromes,
also auch von dem äußeren Widerstand. Von der Stärke der Magnete
* hängt aber wieder die elektromotorische Kraft der Induktionsströme
äußeren Widerstandes it o
der Maschine. Wird 3. der Außen Widerstand größer,
die Stromstärke kleiner, dadurch werden die ie
Von wesentlicher Bedeutung für die Kenntnis Rap
es, zu wissen, in welcher Weise sich die Klo
der Spannungsunterschied an den beiden Penn al
'eise sich die Stromstärke a 'iderstand än
De verschiedenen Schaltungeweise:
ee darin wichtige Verchiätenhehen | De die wir a
‚prechen wollen.
Man gibt bei jeder Maschine gewöhnlich, um sie zu ch
an, welches ihre normale Tourenzahl sein soll wie
RS Era BR EEE a ie ‚(bei d
‚der Drähte noch einen zulässigen Wert hat, ca- #0
Ze PERRESEWNEREE RI Volt ist, Das Produkt aus der
spannung in die Stromstärke gibt den elektrischen E
im äußeren Stromkreis, und man drückt diesen
Eu (Volt- ken au. Ann eine Maschine z. B., welche |
Jemmenspannı erzeugt im äußeren
Bo. von 1800 War 1 De Kart (nach 8. 1
so kann man den Effekt auch direkt in
=8,5 PS lieforn, Die gesamte Arbeit, die man (durali
oder eine Dampfmaschine oder eine Turbine) auf
kunde übertragen muß, gröl
Fiflekt im äußeren Stromkreis liefern, sondern aie
im Innern der Maschine und sio überwindet die Rei
ächse in ihren Lagern u. a, w. Der Eflekt im Au
Magnetische Disposition. 369
ist der wichtigste Teil dieser Gesamtarbeit. Denn dieser kann eben nutz-
bar verwendet werden zum Brennen von Lampen, Treiben von Elektro-
motoren u. s. w. Wenn man den Effekt im äußeren Stromkreis mit dem
gesamten Effekt (Arbeit pro Sekunde) vergleicht, welche man zum Drehen
ier Dynamomaschine verwenden muß, so bekommt man ein direktes
Maß für die Güte der Konstruktion der Maschine. Man nennt deshalb
auch dieses Verhältnis:
elektrischer Effekt im äußeren Stromkreis
gesamter aufgewendeter Effekt
das absolute Güteverhältnis oder auch den Wirkungs-
grad der Maschine. Dies ist also eine für die Beurteilung der
Maschine sehr wesentliche Größe.
Die wesentlichen Konstruktionsgrundsätze, durch welche man das
absolute Güteverhältnis von Maschinen allmählich sehr groß zu machen
gieme hat, haben sich aus theoretischen und praktischen Untersuchungen
‚usgebildet.
Zunächst ist klar, daß die Größe der erzeugten elektromotorischen
Kraft unter sonst gleich bleibenden Verhältnissen immer abhängt von
der Stärke des magnetischen Feldes, innerhalb dessen der Anker, die
Armatur, rotiert. Es kommt also darauf an, die Stärke dieses Feldes
möglichst groß zu machen. Man gewinnt dabei, wie wir sehen werden,
noch andere Vorteile. Deshalb wird bei allen Konstruktionen das Haupt-
augenmerk auf die magnetische Disposition der Maschinen
gelegt und gerade darin unterscheiden sich die jetzt gebauten Maschinen
wesentlich von den ersten Dynamomaschinen aus den Achtzigerjahren
des vorigen Jahrhunderts. Für die Stärke des magnetischen Feldes, das
aus den Magnetschenkeln und dem magnetisch induzierten Eisenkern
des Ankers gebildet wird, ist die Hauptforderung, daß der magne-
tische Widerstand (. 171) möglichst klein sei. Dazu
ist zunächst notwendig, daß alle Eisenteile möglichst großen Querschnitt
haben. Wir wissen ja aus dem Ohmschen Gesetz für den Magnetismus
(8. 172), daß um so mehr Kraftlinien durch das Eisen gehen, je größer
der Querschnitt desselben ist. Also ist ein Hauptprinzip der neuen Kon-
struktionen: große Eisenquerschnitte! Es müssen erstens
die Magnetschenkel selbst möglichst kräftig sein, es müssen aber auch
die sie verbindenden Rückplatten genügend großen Querschnitt haben.
Ferner wird der magnetische Widerstand solcher Elektromagnete be-
deutend erhöht, wenn zwischen den Schenkeln und den Rückplatten
keine guten Verbindungen, sondern Luftzwischenräume sind. Man stellt
daher häufig das ganze Schenkeleisen aus einem Stücke Gußstahl oder
aus Flußeisen her. Wenn man Schmiedeeisen benutzt, so legt man ein
Hauptaugenmerk darauf, daß alle Teile der Magnete gut verschraubt
und sorgfältig aneinander gefügt sind. Ebenso muß der Anker, um stark
magnetisch zu werden, genügende Dicke haben. Aber das Ankereisen
soll, wie wir bereits geschen haben, nicht aus einem Stücke bestehen,
wegen der Foucaultschen Ströme. Es soll vielmehr sorgfältig zerteilt
sein und wird deshalb gewöhnlich aus gefirnißtem Eisendraht oder Eisen-
band oder Eisenblechen zusammengesetzt. Der Anker wird gewöhnlich
Grastz, Elektrizität. 1%. Auflage. Er
i Zi
339 re
Pig, Fig, 300,
t vollkommene Ausnutzung einer
ferner notwendig, dan, die erzougten magnetischen Kraftlinien.
au)
wenig Streuung besitzen, u möglichst.
induzieren. Um dies zu erreichen, hat man dem
‚dene Formen gegeben, von denen in den
sind. Bei den Maschinen in Fig. 342 hat das M
ee oder Hegenden Hufeisens, in
fört 'ossen. Man kann die Magnet
magnote bezeichnen. Dis mittelıte Korm in Zi:
chestertype bezeichnet.
Vielpoligo Maschinen. 371
man nun auch statt bloß
Bei der Ringform des Mugnetgestells kann
zweier Magnetpole eine beliebige Anzahl auf dem Ring
bringen und man unterscheidet danach vierpolige, sechspolige u, s, w, vio
olige Maschinen. EN Fr
Basler Bahwelchen din far alwechselnden Nard- nad &Bdpnie einem
e rast reg n
wie oligen(multi- ve
polaren) en wurden
sich dann immer eine neutrale
Zone, oder vielmehr, wie wir wissen, nicht genau in der Mitte, sondern
ee ne lg Br wen Eon werkam
einer vi ine, wie in Fig. 345, vier neutrale Zonen vor]
an denen die Bürsten schleifen, an
einer ii
‚schinen werden
Leistungen konstruiert,
Man klassifiziert allgemein die
Maschinen nach der Anzahl dor Kilo-
watt, die sie leisten können, wobei 1 Kilowatt nach 8. 115 ungefähr gleich
1,96. ist, Maschinen bis zu 10 Kilowutt werden fast immer
mare solche bis zu 15 Kilowatt meistens. Von 15 bie otwa
120 baut man vierpolige, von 120 bis 300 Kilowatt sechspolige
wird. Die
dem Eisengestell
welche pro Quadratzentimeter
Kraftliniendichte, wird bei
bei Maschinen
‚eben gegebenen
SE ke gen m m
dichte herzustellen. en 2 Balkan rd die D Drühte
schädliche Säuredämpfe in dem Raum meer in
‚oder wenn Staub und Schmutz in sie eindringen
kupseln. In.diesern Fall wird natürlich die Erwärm
‚sonst gleichen Umständen viel größer, oder vielmehr,
It Maschinen bei gleicher Größe nur für geri
wer der Siomens-Schückertwerko. 378
‚Dynam je
man eine Riemenscheibe, durch
welche die Dynamo von der An- RR
ben wird. Der
‚Hauptstrom- oder Com-
jan gewickelt. Von den
‚gehen zwei dicke Drähte
müssen rasch laufen, um ihre normale Spannung zu geben, für die sie
‚gewickelt sind, die kleineron Maschinen brauchen zirka 1500 Umdrehungen
Minute, die größten zirka 800 re Sie werden gewöhnlich
Riemen von einer Dampfmaschine Gasmaschine getrieben.
zweite et-
(GM), welche von er,
iomens-Schuckert-
worken Baar wird, int
‚durch.
HE
Die ‚dieser Maschi-
nen (Pig. 47) sind, wie nun
die größeren
Frege = it Baar,
sind sechspolig.
| ne nimmt je
nach der Größe der Maschine an Breito zu, da man für atarke Ströme immer
mehr Bürsten in eine Reihe setzt, um die starken Ströme abzunehmen. Der
Anker ist trommelförmig. Da die Magnete nußerhall des Ankers liegen,
ent srleko Maschinen Sum Unterschied‘ ven den nachher
"zu beschreibenden auch als Außenpolmaschinen. Der Wirl
"ist bei den kleinsten dieser Maschinen 80 Proz. und steigt hei den größten.
bis zu 92 Proz. Während die kleinste Maschine von 2 Kilowatt Leistung
3 I. Teil: 1. Kapital
1700 Fa Minute machen muß, um ihre normale Span:
nach der Wi ung 10,39 rw Vah) zu ach
Tip. sun =
Umständen verbindet man auch Fee Dynamos, namentlich
Schiffen, direkt "mit der SE
Fe. u nsschine. Man bezeichnet sie
nn
‚sie mit einer Daı
sind, als Turbodynamos.
die Antriebmaschinen
müssen al zu
Zweeknuchfn Tourenzablu
konstruiert sein, nen
viele Pole haben. Bine solche vi
polige Maschine zum. en: “
Dampfmaschinen
zeigt Fig, 49 Model v
gemeine Einriehtu ın
mutntor. Die Maschine
fach gebaut, der Anker
nismäßig schr kurz. Ihre Leistungen gehen von 1.2 bis 130 K
Wirkungsgrad steigt mit der Größe vor b
die kleinsten Maschinen 750 Touren, die größte bloß 200,
male Leistung zu liefern. E
In vielen von Siemens & Halske hergestellten Anlagen ist
Maschinen der A.E.G. 375
andere Form der Dynamomaschinen zu sehen, welche deswegen auch
noch beschrieben werden soll, obwohl dieses Modall jetzt nicht mehr her-
wird. Es sind das die sogenannten Innenpolmaschinen,
lie des »o benannt aind, weil bei ihnen die te nicht außer-
halb des Ankers angebracht , sondern im Innern desselben. Zu dem
Zweck ist für ‚Anker die Form des Bit notwendig. Derartige
Maschinen wurden hanptalchlich fir achr große Leistungen angufertigt.
Der Ring muß schon eine gehörige Größe haben, um zweckmäßig die
Magncto aufnehmen zu können.
Eine wesentliche Vereinfachung wurde bei solchen Maschinen
dadurch erzielt, duß man sie ganz ohne besonderen Kommutator kon-
struierte. Der Ring besteht nämlich dann aus blanken, gut abgedrehten
Fig. 200,
ferstreifen, die voneinander isoliert sind, und die Bürsten schleifen
is auf dem Ring. Die Innenpolmaschinen wurden insbesondere für
‚elektrische Zentralanlagen gebaut, und zwar in großen Dimensionen, s0
daß eine Maschine Hunderte von Pferdekräften in elektrische Energie
umsetzen mußte.
‚Nach dieser Besprechung der Maschinen der Siemens-Schuckertwerke
wenden wir uns zur Betrachtung derjenigen Maschinen, welche von der
Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft (A.E.G,) in
Berlin ut werden. Auch diese Dynamomaschinen besitzen einen
. Es werden jetzt hauptsächlich mehr Maschinen eines
einzigen Typus, EG-Maachinen, gebaut, welche je nach der Größe zwei-
‚oder uchrpolig sind, und bei
jeder Besichung vollendete mechanische u Disposition gelegt
Fig, 360 zeigt eine derartige Gpolige Maschine für 30 bis 100 Plerde-
lau l
376 IL, Teil 1. Kapitel,
kräfte oflen. Man erkennt den breiten Trommelanker, die 6 auf
eisernen Ring sitzenden Magnetpole, den breiten Kommutetor mit
Fig m.
6 Bürstenreihen. Von demselben Typus sind die Maschinen von 14 Pferde-
kraft bis zu den größten. Sie werden offen oder gekapselt hergestellt.
Fig. ou.
Fig, 351 gibt eine Ansicht dieser Maschinen, bei denen das Innere wu
nicht erkennbar ist, die aber zeigen, wie die Maschinen auf einfache Was
it wird. Die beiden Magnetpolschenkel sind
’olschnhe umfassen den Ringanker, an dem man
en. mit starkem Draht, oder mit mittlerem oder mit fei-
und liefern bei 2400 Touren in der Minute je nach den
, Spann: 22 Volt und Stromstärken
von 24, 11, 4 Die mit lung ist am meisten zu Ver-
Dan kann mit ihr elektrolytische Prozess» ausführen,
ee und Glühlampen zum Tsuchten bringen.
Mit. dieser ir Beschreibung «iner Anzahl von Dynamo-
maschinen. file Gleichstrom konnte und wollte natürlich re keine
Ve erstrebt werden, Die Maschinen der einzelnen Fabriken
haben keine wesentlichen Vorzüge voreinander. Die Hauptsache bleibt
a richtige magnetische Disposition, also insbesondere die Auf-
gabe, den eben Widerstand der Maschine möglichst klein zu
und Stremingen zu vermeiden, ferner die Gestaltung und Wicke-
Brıplirzumanikisen, Nebenschlußmaschinen und ae
beziehen sich hauptsächlich darauf, wie sich dio K
und die Stromstärke dieser Yasckinen Baer
iderstand im Außeren Stromkrei %
a a a im Hau
Nehmen wir also erst eine Dynamoma
ne bei der die Magnete durch einen bi
Strom von außen werd: ‚der N
= der Maschine immer (bei gleiehbleibender
‚groß oder wie klein auch der äußere Widerstand.
Zentung aber ist für vorachiedene Widerstände
lemmen durch einen ganz geri
Differenz ihrer Spannungen schr
stand wird, desto mehr nimmt die
endlieh großem Widerstand, d. h. bei offenem
menspaunung gleich der eltktromotaischen Kraft der
Klemmenspannung nimmt also bei
äußeren Widerstand stets zu, orst
langsamer und nähert sich dem Grenzwert der
motorischen Kraft,
Die Stromstärke im äußeren Stromkreis erh
durch Division dor Klotnmenspanuun durch den !
Sie ist schr groß, wenn der äußere Wi
Klemmenspannung und Stromstärke. 379
mit wachsendem Widerstand rasch ab und wird 0, wenn der Widerstand
unendlich groß ist. Wenn die Pole einer Stromquelle durch einen sehr
geringen äußeren Widerstand verbunden werden, so sagt man, es herrsche
ein Kurzschluß. Durch einen solchen wird also die Stromstärke
außerordentlich groß.
2. Nehmen wir zweitens eine Dynamomaschine, bei der die Magnete
im Nebenschluß liegen, also durch einen Zweigstrom erregt werden.
Hier tritt dasselbe Verhalten für die Klemmenspannung ein, wie bei einer
fremderregten Maschine, und zwar in verstärktem Maße. Denn wenn
der äußere Widerstand sehr klein ist, so geht der Hauptstrom durch
diesen, der Zweigstrom um die Magnete ist schr schwach und daher sind
die Magnete sehr schwach, woraus folgt, daß die elektromotorische Kraft
sehr klein und infolgedessen auch die Klemmenspannung sehr klein ist.
Wird dagegen der äußere Widerstand immer größer, so nimmt die Stärke
der Magnete stets zu, da dann ein immer größerer Teil des Stromes um die
Magnete fließt, und infolgedessen wächst auch die elektromotorische Kraft
und die Klemmenspannung. Alsoauch hiernimmtdie Klem-
menspannung bei wachsendem äußeren Widerstand
stets zu,erstrasch, dann langsamer, und wird end-
lich nahezu konstant.
Die Stromstärke im äußeren Stromkreis ist anfangs (bei
kleinem Widerstand) gering, weil die Magnete schwach sind. Sie wächst
dann, wenn der a 'größer wird, weil die Magnete stärker werden.
Man hat hier also das eigentümliche Verhalten, daß die Stromstärke in
einem Stromkreis wächst, wenn der Widerstand wächst, wobei sie ja eigent-
lich abnehmen sollte. Das kommt natürlich daher, daß dabei die Magnete
stärker erregt werden, also die elektromotorische Kraft der Maschine
tigt. Wenn aber der äußere Widerstand noch mehr wächst, so nimmt
die Stromstärke wieder ab. Die Stromstärke erreicht also bei einem be-
stimmten äußeren Widerstand einen maximalen Wert und nimmt dann
wieder ab, um bei sehr großem Widerstand nahezu gleich Null zu werden.
3. Drittens betrachten wir eine Hauptstrommaschine
@erienmaschine). Hierbei ist bei geringem äußeren Widerstand
der ganze Strom sehr stark, also sind die Magnete sehr stark und daher
wird die elektromotorische Kraft sehr groß und deshalb auch die Klem-
menspannung verhältnismäßig groß. Mit wachsendem Widerstand wächst
anfangs auch die Klemmenspannung. Aber dann wird durch den schwächer
werdenden Strom auch der wirksame Magnetismus und damit die elektro-
motorische Kraft kleiner und daher nimmt auch die Klemmenspannung
wieder ab, die bei ungeschlossener Maschine schließlich zu Null wird.
Die Klemmenspannung nimmt bei wachsendem
äußeren Widerstand erst ein wenig zu und dann
stetig ab. Die Stromstärke nimmt mit wachsendem äußeren Wider-
stand rasch und stetig ab.
Das Verhalten der Klemmenspannung ist also in diesem Falle ziem-
lich das entgegengesetzte von dem bei einer Nebenschlußmaschine. Dort
nimmt die Klemmenspannung von Null an bis zu einem größten Wert
zu, hier nimmt sie von einem größten Wert bis zu Null ab. Man wird
also schon von vornherein sagen können, daß, wenn man die Magnete
mon den eluktrischen Biking
kt ihn in ten aus.
lenden Maschine sein
en ee er Kr a jet Sekunde
(Di maschine, etc.) geleistete
ad al dar im Birke enchatene via BASE
‚n des Ankers, ulso d
Nobenschlußregulator. 381
weise durch die Wirbetröme, welche velltändig selbe bei guter Zer-
teilung der Metellmaasen nicht zu vermeiden
Es werden bei den neueren größeren Gidchsirommanehinen durch-
schnittlich 80 bis 93 Proz. der aufgewendeten Arbeit als elektrische Energie
im äußeren Stromkreis nutzbar zur Verfügung stehen, so daß also das
absolute Güteverhältnis oder der Wirkungsgrad der
Maschinen (s. 8. 369) 80 bis 93 Proz. beträgt.
Durch die Anforderungen der Praxis hat, sich allmählich der Bedarf
an Nebenschlußmaschinen als weit größer erwiesen, wie der an Haupt-
strommaschinen und Compoundmaschinen. Die ersteren nämlich sind
für fast alle Zwecke, für die Beleuchtung, die Kraftverteilung und für
die Elektrochemie vorzüglich geeignet, weil sie, neben sonstigen Vorteilen,
namentlich eine leichte Regulierung der Klemmenspannung ermöglichen;
sie sind also da immer besonders brauchbar, wo die Maschine nicht
immer denselben, sondern, je nach Bedarf, verschiedenen Efiekt abzu-
geben hat. Die Hauptstrommaschinen dagegen eignen sich gut für die-
jenigen Fälle, in denen immer dieselbe Leistung verlangt wird, z. B. für
ie Beleuchtung von Straßen mit Bogenlicht, wobei immer dieselbe Zahl
Lampen brennt, also immer derselbe Effekt von der Maschine verlangt
a den Nebenschlußdynamos kann man in sehr einfacher Weise die
Klemmenspannung konstant halten oder ändern und damit die Strom-
stärke im äußeren Stromkreis regulieren, ohne in den äußeren Stromkreis
nutzlose Widerstände einzuführen.
Man braucht nämlich nur in den Zweigstrom, welcher um die Mag-
nete fließt, einen regulierbaren Widerstand einzuschalten, um dadurch die
Klemmenspannung auf jeden beliebigen Wert bringen zu können. Einen
solchen Widerstand nennt men Nebenschlußregulator. Schaltet
man in die Magnetbewickelung Widerstände ein, so wird dieser Neben-
strom schwächer und infolgedessen auch die Klemmenspannung der
Maschine. Schaltet man Widerstände aus dem Regulator, also aus dem
Nebenstrom aus, so wird dieser letztere stärker und daher auch die
Klemmenspannung der Maschine. So kann man durch einfaches Ein-
und Ausschalten von Widerständen die Klemmenspannung der Maschine
verändern, oder man kann sie auch, wenn man will, immer auf dieselbe
Größe bringen, wie groß auch die Stromstärke im äußeren Stromkreis
ist. Natürlich muß dann immer, wenn man nicht komplizierte auto-
matische Vorrichtungen anbringen will, ein Mann zur Bedienung des
lators vorhanden sein. Um die vorhandene Spannung erkennen zu
können, ist mit den Klemmen der Maschine dauernd ein Spannungsmesser
(Voltmeter) verbunden. Es wird nun aus dem Regulator so viel Wider-
stand ein- oder ausgeschaltet, bis das Voltmeter die gewünschte Span-
nung zeigt.
Der Nebenschlußregulator besteht also aus Wider-
ständen, welche in den Nebenstromkreis ein- und aus ihm ausgeschaltet
werden können.
Gewöhnlich wird der Regulator aus einem einfachen Kurbel-
rheostaten gebildet, von dem Fig. 354 eine Abbildung gibt. Wir
haben den Apparat schon auf 8. 89 beschrieben. Das eine Ende der
—n
292 IL. Teil. 1. Kapitel,
2 ist, wie man aus der Schaltung Nobenschluß-
jet
an Te Day an © Snooker u Anc Klanıce RE RER
der Klemme A und dadurch mit der drehbaren Kurbel verbunden. Bei
jeder Stellung der Kurbel ist nun ein anderer Wi
5
i
f
: ‚nen Nebenschlußregulator der
mens-Schuckertwerke. an at nur die Kurbel und die Kontaktstücke,
die Widerstände selbst sind in dem Kasten angebracht. ”
Um die Klemmenspannung an den Polen einer Dynamomaschine
in jedem Moment sofort ablesen zu können und dadurch etwaige Re-
gulierungen am Nebenschlußregulator vorzunehmen, wird mit jeder
Pig. ss. Fir an
Dynamomaschine ein Voltmeter verbunden. Ebenso will man auch
die Stromstärke im äußeren Stromkreis sofort, ohne Rechnung, ableen
können und bringt zu dem Zweck in den Hauptstromkreis ein Am pere
meter hinein, Es kommt bei diesen technischen
auf die äußerste Genauigkeit als vielmehr darauf an, daß aie
bar die vorhandene Spannung und die vorhandene 8
gestatten, und zwar direkt die Stromstärke in Am und die
in Volt. Ferner müssen sie hinreichend genaue Angaben auch bei seht
‚großen Intensitäten und Spannungen machen und endlich sollen sie
abhängig davon sein, daß in den Maschinenräumen, wo sie ja
aufgestellt werden, sich große Eisenmassen bewegen, wie die er
Dampfmaschine, oder daß starke Magnete in der Nähe sind, wie die E
magnote der Dynamomnschins selbst. Solche Apparste
lich nicht im ganzen Intervall von der kleinsten bis zur
und von der kleinsten bis zur größten Spannung,
machen können. Am genauesten sollen sie dann bei denjenigen
stärken und Spannungen sein, welche für die betreffende
Amperemotar und Voltmeter. 388
‚sind. Man hat solche MeBinstrumente für technische Zwucke in
i iert. Die Apparate für
Dee ee an re
» besitzt oben ein Lager, auf welchem ein Winkelhebel sich
hen kann. Dieser trägt den Eisenkern e, welcher außerordentlich leicht,
teuerer sind, mehr und mehr auch für die technischen
Präzisionsmeßinstrumente angewendet, welche nach dem Deprez-
Prinzip (8. 192) auf der Ablenkung einer stromdurchflonsenen Draht-
‚einem starken magnetischen Feld beruhen. Sie sind dadurch gegen
n von äußeren Eisenmassen im Maschinenraum und. gegen
ie ae ee
und sind f
in
din
Eisen
E
Ä
‚
i
in . Volt
Ströme von gemessen rk duch den
Big. a0.
meter A eingeschaltet. Das Voltmeter V dagegen wird in
zu den beiden Drühten gelegt. Bei der wirklichen Ben
maschinen sind allerdings diese Apparate noch nicht
mehr werden dünn noch Ausschalter und Si
‚sein, von denen wir aber erst im folgenden sprechen
2. Kapitel.
Die Dynamomaschinen für Wechselstrom und
Drehstrom.
Die Gleichstrommaschinen spielten lange Zeit. die Hauptrolle in der
Elektrotechnik. Man konnte anfangs mit Wechselströmen, die ja bei
der abwechselnden Induktion zunächst auftreten, nicht viel anfangen, da
die eigentümlichen Verhältnisse der Wechselströme, die sehr bedeutend
von denen der Gleichströme abweichen, wissenschaftlich nicht näher
untersucht waren. Lange Zeit wurden daher ausschließlich Gleichstrom-
maschinen in der Elektrotechnik benutzt. Dies hat sich aber jetzt voll-
ständig geändert. Die Wechselströme, und zwar insbesondere die Kom-
bination mehrerer Wechselströme, die man Drehströme nennt, sind
zu hohen Ehren gekommen, weil sie es ermöglichen, eine Fortleitung und
Verteilung der elektrischen Energie in so einfacher und billiger Weise
herzustellen, wie es mit Gleichströmen nicht möglich ist. Dies beruht
auf folgendem Umstand. Die Fortleitung von elektrischer Energie auf
große Entfernung ist um so teurer, je größer die Stärke der Ströme ist,
und um so billiger, je geringer die Stärke, je größer aber dafür die Spannung
ist. Denn für starke Ströme braucht man Leitungen von großem Quer-
schnitt, also viel Kupfer, und für schwache Ströme Leitungen von geringem
Querschnitt, also wenig Kupfer. Kupfer ist aber teuer. Am vorteil-
haftesten für die Fernleitung elektrischer Energie sind also Ströme mit
möglichst; hoher Spannung und geringer Stromstärke. Nun kann man
zwar aus Maschinen aller Art prinzipiell Ströme von hoher Spannung
erhalten, indem man nur die Zahl der Umwindungen auf dem Anker
und die Geschwindigkeit der Umdrehungen groß zu machen braucht.
Aber faktisch kann man bei Maschinen mit beweglichen Drahtwickelungen
keine zu hohe Spannung erzeugen, weil ein Überschlagen der Elektrizität
namentlich am Kommutator zu leicht eintritt. Hier haben nun die Wechsel-
ströme einen großen Vorteil vor den Gleichströmen. Einerseits nämlich
haben die Wechselstrommaschinen überhaupt keinen Kommutator, und
man kann sie auch sogar so konstruieren, daß sie absolut keine bewegliche
Drahtwickelung besitzen. Andererseits aber kann man Wechselströme,
wie wir schen werden, mit Leichtigkeit und Sicherheit durch die Trans-
formatoren von geringer Spannung auf hohe Spannung bringen
‚oder von hoher Spannung auf geringe Spannung zurückbringen, und damit
hat man nun ein vorzügliches Mittel einerseits zur Fortleitung der Elek-
trizität auf billigste Weise, andererseits zu ihrer gefahrlosen Benutzung an
den Verbrauchsstellen. Man erzeugt Wechselströme von hoher Spannung
durch eine Wechselstrommaschine, leitet sie in die Ferne und dort trans-
formiert man sie auf beliebige niedrige Spannung zurück. Mit gleich-
gerichteten Strömen kann man denselben Prozeß nicht so ausführen,
Graetz, Elektrizität. 12. Auflage. 2
B
Mi
il jektriker Dolivo-Dobrowolsky,
fabrik Oerlikon in der Schweiz. Seit 1891
Wechselstromes und Drehstromes, oder
‚kreise mit Wechselströmen zu erhälten. Dabei sieht man
daß, wenn man nicht einen, sondern 2
sammenschaltung mehrerer Rollen bildet, man es leicht so
kann, daß die Wechselströme in diesen verschiedene Phasen L
man auch leicht Mehrphasenströme nus einer solchen hi
kann.
Man ist beiden Wechselstrornmaschinen nicht gezwungen,
von Drahtspulen, seien sie auf einen Ring oder auf eine
wickelt, gernde in ganz bestimmter Weise zu verbinden,
verschiedenfache Kombinationen anwenden. Man k:
alle hintereinander oder ulle Bir verbinden, oder mun
retrannte Stromkreise ‚gleicher verschiedener P
din such wieder kombinieren.
Die Wechselstrommaschinen und Drehstrommaschinen
aus den induzierten Drahtspulen, man zusammen
oder Anker oder Armatur bezeichnet, und den.
Magneten. Als Magnete werden nur Elektroma
Und zwar werden bei den meisten Maschinen dit
einen besonderen Strom gespeist, der von einer
wird, die ganz getrennt von der Wechsel
mal aber sitzen diese Gleichstrommaschinen auf d
Konstruktion der Wechselstrommaschinen. 387
wie die Hauptmaschine für Wechselstrom. Man kann es aber auch so
einrichten, daß man den Gleichstrom für die Elektromagnete nicht von
einer besonderen Maschine entnimmt, sondern einen Teil des erzeugten
Wechselstromes, den man von einigen besonderen Spulen des Ankers ent-
nimmt, selbst durch einen Kommutator zu Gleichstrom macht und ihn
so um die Magnete führt. Maschinen, die diese Einrichtung haben, nennt
man selbsterregende Wechselstrommaschinen. Die
Drahtepulen des Induktors werden auf Eisenkerne gewickelt, wodurch
viel kräftigere Induktionsströme erzeugt werden, als wenn man auf die
Drahtrollen allein die Induktion wirken läßt. Die Eisenkerne werden aber
dabei sehr rasch hintereinander positiv und negativ magnetisch, und
diese fortwährende Änderung des Magnetismus ist, wie wir wissen, mit
erheblicher Erhitzung der Eisenkerne durch Hysteresis verbunden.
Die dadurch verursachten Energieverluste werden um so größer, je mehr
Polwechsel die Kerne pro Sekunde erfahren. Man kann daher praktisch
bei Wechselströmen nicht jede beliebige Zahl von Polwechseln erreichen,
sondern muß sich auf eine verhältnismäßig geringe Zahl (50 bis 100 pro
Sekunde) beschränken. Außer den Energieverlusten durch Hysteresis
hat man natürlich auch hier in den Kernen des Ankers die Foucaultschen
Ströme (Wirbelströme), die man aber durch sorgfältige Zerteilung des
Eisens beseitigen kann.
Man kann nun bei den Wechselstrommaschinen entweder die Mag-
nete feststehen lassen und den Anker drehen, oder umgekehrt den Anker
feststellen und die Magnete bewegen. Dreht sich der Anker, von dem
man den Strom in die äußere Leitung senden will, so muß man seine
Drahtenden an Ringe auf der Achse, Schleifringe führen, von
denen man durch schleifende Bürsten den Strom abnehmen läßt. Bleibt
ın der Anker fest, so werden seine Enden direkt mit dem äußeren
Stromkreis verbunden. Dies ist namentlich bei schr hohen Stromspan-
mungen vorteilhaft. Die allermeisten Maschinen für Wechselstrom und
Drehstrom werden so gebaut, daß die Magnete rotieren und der Anker
fest bleibt, so daß man von festen Klemmen den Strom vom Anker nach
außen führen kann.
In jedem Fall aber unterscheiden sich die Wechselstrommaschinen
von den Gleichstrommaschinen dadurch, daß sie absolut keinen Kom-
mutator (Kollektor) brauchen, und das ist ein wesentlicher ökonomischer
und konstruktiver Vorzug der Wechselstrommaschinen. Denn erstens
ist der Kommutator ein der Abnutzung am meisten unterliegender Teil
der Maschinen, zweitens aber ist gerade die Notwendigkeit des Kom-
mutators bei Gleichstrommaschinen ein Hindernis dafür, sie für hohe
Spannungen zu bauen. Am Kommutator würden sich die hohen Span-
mungen zunächst ausgleichen. Daher kann man Wechselstrommaschinen
leicht für hohe Spannungen bauen, bis zu zehntausend und mehr Volt,
während das bei Gleichstrommaschinen bisher nicht in praktischer Weise
möglich ist.
Bei jeder Wechselstrommaschine hat man eine mehr oder minder
Be Anzahl von Spulen auf dem Induktor, denen abwechselnd je ein
fordpol und ein Südpol gerade gegenüberstehen. Für die Verbindung
zusammengehöriger Drähte kann man nun verschiedene Methoden be-
ee Elektrizitäts-Ge
Dolivo-Dobro
tzte Stromim;)
a Renee Sr mu een en
kreise mit Wechselströmen zu erhälten. Dabei a man
daß, wenn man nicht einen, sondern mehrere Stromkreise
sammenschaltung mehrerer Rollen bildet, man es leicht so ei
kann, daß die Wechselströme in diesen verschiedene Phasen
Ba such. leicht: Mehrphasenströme aus einer solchen
Man ist beiden Weohselstrommaschinen nicht ge
von Drahtspulen, seien sie auf einen Ring oder auf
wickelt, in ganz bestimmter Weise zu a
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alle un ‚oder alle parallel verbinden, Er. man ka
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aus den induzierten Drahtspulen, man zusammen a
oder Anker oder Armatur bezeichnet, und den |
Magneten. Als Magnete werden nur Elektroma
Und zwar werden ie den meisten Maschinen diese
wird, die ganz getrennt von der Wechsel
mal r sitzen Tee Gleichstrommaschinen auf d
Konstruktion der Wechselstrommaschinen. 387
wie die Hauptmaschine für Wechselstrom. Man kann es aber auch so
einrichten, daß man den Gleichstrom für die Elektromagnete nicht von
einer besonderen Maschine entnimmt, sondern einen Teil des erzeugten
Wechselstromes, den man von einigen besonderen Spulen des Ankers ent-
nimmt, selbst durch einen Kommutator zu Gleichstrom macht und ihn
so um die Magnete führt. Maschinen, die diese Einrichtung haben, nennt
man selbsterregende Wechselstrommaschinen. Die
Drahtspulen des Induktors werden auf Eisenkerne gewickelt, wodurch
viel kräftigere Induktionsströme erzeugt werden, als wenn man auf die
Drahtrollen allein die Induktion wirken läßt. Die Eisenkerne werden aber
dabei schr rasch hintereinander positiv und negativ magnetisch, und
diese fortwährende Änderung des Magnetismus ist, wie wir wissen, mit,
erheblicher Erhitzung der Eisenkerne durch Hysteresis verbunden.
Die dadurch verursachten Energieverluste werden um so größer, je mehr
Polwechsel die Kerne pro Sekunde erfahren. Man kann daher praktisch
bei Wechselströmen nicht jede beliebige Zahl von Polwechseln erreichen,
sondern muß sich auf eine verhältnismäßig geringe Zahl (50 bis 100 pro
Sekunde) beschränken. Außer den Energieverlusten durch Hyateresis
hat man natürlich auch hier in den Kernen des Ankers die Foucaultschen
Ströme (Wirbelströme), die man aber durch sorgfältige Zerteilung des
Eisens beseitigen kann.
Man kann nun bei den Wechselstrommaschinen entweder die Mag-
nete feststehen lassen und den Anker drehen, oder umgekehrt den Anker
feststellen und die Magnete bewegen. Dreht sich der Anker, von dem
man den Strom in die äußere Leitung senden will, so muß man seine
Drahtenden an Ringe auf der Achse, Schleifringe führen, von
denen man durch schleifende Bürsten den Strom abnehmen lä Bleibt
dagegen der Anker fest, so werden seine Enden direkt mit dem äußeren
Stromkreis verbunden. Dies ist namentlich bei sehr hohen Stromspan-
nungen vorteilhaft. Die allermeisten Maschinen für Wechselstrom und
Drehstrom werden so gebaut, daß die Magnete rotieren und der Anker
fest bleibt, so daß man von festen Klemmen den Strom vom Anker nach
außen führen kann.
B In jedem Fall aber unterscheiden sich die Wechselstrommaschinen
von den Gleichstrommaschinen dadurch, daß sie absolut keinen Kom-
mutator (Kollektor) brauchen, und das ist ein wesentlicher ökonomischer
und konstruktiver Vorzug der Wechselstrommaschinen. Denn erstens
ist der Kommutator ein der Abnutzung am meisten unterliegender Teil
der Maschinen, zweitens aber ist gerade die Notwendigkeit des Kom-
mutators bei Gleichstrommaschinen ein Hindernis dafür, sie für hohe
Spannungen zu bauen. Am Kommutator würden sich die hohen Span-
nungen zunächst ausgleichen. Daher kann man Wechselstrommaschinen
leicht für hohe Spannungen bauen, bis zu zehntausend und mehr Volt,
während das bei Gleichstrommaschinen bisher nicht in praktischer Weise
möglich ist.
Bei jeder Wechselstrommaschine hat man eine mehr oder minder
Be Anzahl von Spulen auf dem Induktor, denen abwechselnd je ein
Kordpol und ein Südpol gerade gegenüberstehen. Für die Verbindung
zusammengehöriger Drähte kann man nun verschiedene Methoden be-
ne
hin
Drahtes, ausgehen, sich an den Draht 1 der Reihe a
Richtung anschließen, «o daß immer Schleifen.
ee Endilemme B ko
, bis wir zur zweiten
welche W; 'kelung nennt man Schleifenwickel
gehen wir auch von Klemme A aus zu Draht 1 und d
‚anderer, aber auch richtiger Weise alle Drähte, bis wir zu
der an die andere Endklemme B führt. Eine solche Wick
eine Wellenwiekelung Beide Arten der Wi
andere werden angewend
ür die Kanstrukt
selben Grundsätze und Regel
nämlich starkes Mugnetfeld,
zur Induktion, geringer Zwische:
spulen.
In neuerer Zeit werden Wechselstrom- und
sur Erzeugung von Strömen, die man auch
nennt, hauptsächlich in sehr großen, zum Teil riesig
Für kleine Betriebe nämlich bietet «der Gleichstrom mi
|
Maschinen der Siomens-Schuckertwerke. 389
BE Er ln Bultrucng katnle fan hakezı da kakprntne
nn Jr
Die modernen Wechselstrommaschinen haben alle einen Be
a
. das aus 3
Brand weten von Ser Riemen Solkanfhren een
pet. a ‚zwar werden Wechselstrommaschinen und
in gleicher
Form, nur mit ee Ver-
bindung der Drähte auf dem Anker kon-
struiert- Bei beiden Dynamomaschinen-
arten ist der Anker ein feststehender
Idmagnete,
tisch und tragen abgerundete Polschuhe,
wo sie dem Ring gegenüberstehen. Der eiserne Ring selbst ist an seinem
inneren Bremse Anzahl von Nuten versehen, und zwar sind
P
dreimal so viel Nuten vorhanden als Magnetpole. Fig. 362 zeigt den
ee in Nuten. Sowohl der
ing wie die Feldmagneto sind aus Blechen zusammengesetzt, um
die Wirbelsträme zu verhindern. Die Drahtwickelung des Ankers wird
nun in die Nuten eingelegt, und zwar erhält man gewöhnlichen Wechsel.
Bam (Ein ) oder dreiphasigen
x Wechselstrom (Drehstrom), je nach der Art,
wie man die Nuten zur Wickelung benutzt.
Um gewöhnlichen Wochsel-
strom zu erhalten, legt man, wie Fig. 363
zeigt, eine Wickelung = die Aue Las 3,
— die folgende in & und 6 u. läßt ie
N on 2,5, 8 u. = w. frei. Du die Wioke-
lungen, deren drei mit a, b, c bezeichnet sind, in jedem Moment dieselbe
lage sen die verschiedenen Magnetpole haben, so werden in ihnen
von gleicher Phase induziert, wenn die Magnete sich drehen, aber
natürlich in a und v Ströme, die, absolut genommen, die entgege tale
haben wie die in b u. ». w. Wenn man daber die Spulen alle
hintereinander schalten will, s0 list aan die Spule b entgugengusetst zu
‚verbinden, also das Ende von u mit dom Enda von b und den Anfang von
b mit dem Anfang von c. Die Irvien Enden der ersten und letzten Spule
werden dann zu festatehenden Klemmen geführt, von denen man den
‚Wechselstrom in den äußeren Stromkreis führen kann.
7 Um dagegen Drehstrom (dreiphasigen Wechselstrom) zu er:
km
390 TI. Toll, 2. Kapitel,
halten, macht man die Wickelung en
Die erste De wird in Nu ı Bun 4 ae im
Ban dar Figa da en Moment di Spule ag
ieht aus der aß in demsel loment ”
Mitte zweier Magnet} ‚sich
Fig: 34. Be le b über den ion, die
n Enden steht. Bei der
hy
Eau
Wechselstrom in jeder Spule, wenn das Magneteyste
bewegt. Da nun der Winkel zwischen zwei nn Nuten
Teil dieses Win]
i
. Dieselbe Phase wie a hat nun die Spule d u. #. w.
4, 7. Spule miteinander verbindet, e| ebenso die
so erhält an drei getrennte Stroraleiter, in
Wechselströme von je 120% Phusendifferenz auftreten. Diese drei
Pie. a0.
ströme kann man nun verketten (8. 261), sei es in D
sei es in Sternschaltung. Bei den Si
in Sternschaltung verbunden, d. h.
werden miteinander verbund
festen Klemme geführt. V'
Drehströme nach außen geführt.
Maschinen der A,E.G, a9
Im Fig, 365 ist Ze Be WI- (Wechselstrom-Innenpol-) Maschine
‚der Siernens-Schuckert wı It und zwar eine
welche mit der jeher anime Turbine) dureh ie:
men verbunden wird. Man sieht in der Figur das mit den
Aeker kurs Mi ‘tpolen. An dem Äußeren Ring ist die Wickelung in
der angeführten Weise angebracht. Vorn auf der Achse der Drehstrom-
BEL ein an din: Ölsiohatrormanchtae (Erregermuschine), welche
also Ss mit der ren zusammenge! Waren
der Magnete notwendige Energie beträgt: bei den
‚kleineren und mittleren Maschinen 2 bis 3 Proz., bei den großen 1 bis 2 Proz.
en auf die Maschine zu übertragenden Arbeit, Die Maschinen
len rasch
lanfende (bis her- äga
einzelne Modelle sogar bis zu 10000 Volt gewickelt, Für Turbinenantrieb
wird die Achse der Maschine senkrecht angeordnet. Bei gleicher Größe
ist eine Drehstrommaschine um fast ein Drittel leistungsfähiger ala eine
Wechselatrommaschine — wegen der besseren Ausnutzung des Wicke-
am Ring,
Auch die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellachnft
in Berlin baut einen Teil ihrer Drohstrommaschinen in derselben Weise
GSM). Fig. 308 gibt eine Ansicht derselben. Man sicht an dem
im Innern eine große Anzahl von Magnetkernen. Diese
a nnarınd auf die Drähte, welche in dem Eisengehäuse, das den
Eidg al , passend angeordnet sind. Die Spulen des Ankars sind
juten eines Eisenkerns gelegt. Häufig besteht jede Spule nur aus
Bee nen Kupferstab. Bei 25 großen Maschinen (über 200 Kilo-
können Spannungen bis 10000 Volt, bei den kleinen Maschinen
zu bis 3000 Volt erreicht werden.
[eg
wenn man
auf
Gleichstrommmaschine,
ir nuusch
einem
Wenn man also den Strom immer von
diametral überliogenden) durch
Prinzip rührt von Ferraris her und
Wechselstrommaschinen
Außenpolmaschinen gel
und
Man kann nun auch hier leicht jede Wı
richten, daß sie zu einer Drehstrommaschine
nämlich nur die einzelnen Ankerspulen so zı
getrennte Stromkreise vorhanden sind, in denen die Wi
schiedene Phasen haben, dann hat man bereits eine D
nehmen. Macht man dasselbe mit zwei anderen diametral-
liegenden Spulen, so erhält man ebenfalls winen Wech
‚eine andere Phase als der erste hat. Sind diese
den ersten abstehend, so hat der Wechselstrom in
schiedene Plinse. Denn wenn das erste Spulenpaar im
Induktion sich befindet, ist das zweite gerade an den
ü.&.w. Man hut dann 4 Schleifringe auf der Achse, für j
und man hat so eine Zweiphasenstrommaach!
Wechselströme aus Gleichstromankern. 393
kann man, wenn man ein Spulenpaar, das um 1200 von dem ersten ent-
fernt ist, und ein anderesSpulenpaar, das um 2400 von dem ersten entfernt
ist, je zu festen Schleifringen führt, 3 Wechselströme erhalten, von denen
jeder gegen den folgenden eine Phasenverschiebung von 1200 hat. Zu-
nächst kann man die 6 freien Enden der 3 Spulenpaare zu je einem Schleif-
ring führen, so daß man also 6 Schleifringe auf der Achse hat. Gewöhnlich
aber werden die 3 Stromdrähte auf dem Anker selbst schon miteinander
verkettet, und zwar entweder in Sternschaltung oder in Dreieckschaltung
(oben 8. 262), so daß an die Achse bloß die 3 freien Enden der 3 Drähte
zu 3 Schleifringen geführt werden. Von diesen nimmt man durch Bürsten
3 Wechselströme ab, deren Phasen um je 1200 voneinander abstehen.
Fig. 307.
Fig, 367 zeigt schematisch, wie man aus dem Grammeschen Ring
verkettete Drehströme erhält. Die drei Spulensysteme erzeugen bei der
Rotation 3 verschiedenartige Wechselströme. Die Anfänge der Spulen
sind am Ring miteinander verbunden, die Enden führen zu 3 Schleif-
ringen auf der Achse, von.denen die Bürsten I, II, III die Ströme abnehmen.
Es ist also hier Sternschaltung vorhanden.
Man kann natürlich auch alle 6 Enden der 3 Drähte zu 6 Schleif-
ringen führen; dann hat man 3 getrennte Stromkreise mit je 600 Phasen-
differenz. Da die Maschinen für Gleichstrom und für Wechselstrom
ganz gleich gebaut sind, nur daß die einen den Kommutator, die anderen
bloße Schleifringe besitzen, so kann man auch eine und dieselbe Maschine
für Gleichstrom und für Wechselstrom einrichten. Eine solche Maschine,
wie sie früher von der Schuckert-E.-G. gebaut wurde und welche für
Laboratoriumszwecke sehr brauchbar ist, ist in Fig. 368 gezeichnet. Man
sieht eine 6polige Außenpolmaschine mit Trommelanker. Rechts ist der
394 11. Teil. 2, Kapitel, “> ”
Kommutator mit Bürsten für Gleichstrom, links sind 6 Schleifringe mit
6 Bürsten für 3 verschiedenphasige Wechsel
‚ei den Disker beschriebenen Maschinen wurden entweder die Feld.
magnete oder der Anker gedreht, und in jedem Fall zrußken dabei
Bürsten angewendet werden, sei es, um den ten
ee Sage ar
Man kann aber die Maschinen für We trom- und Drehsteom auch
worden muß, resp. von ihnen abgeführt werden muß, daß also über-
haupt keine Bürsten verwundet werden, sondern alle Strom-
aufuhr oder »entnahme nur von festen Klemmen aus geschieht,
Fig, dor
iii‘
I,
Derartige Maschinon sind namentlich in Amerika durch Morder
ausgeführt. worden. Man bezeichnet; deshalb auch als Mordey
maschinen, Ihr P ud die En
Io alle gemeinschnf 7 einzigen Spule erregt
ae de ba Bike jede von einer besonderen. Diese Spule
kann nun fest bleiben, während der Kisenkern sich drekits
Dieses Prinzip ist bei einer Klasse von Wechsel- und Drehstrum
dynamos der Maschinenfabrik Oerlikon in Wei
benutzt worden. Man sicht in Fig. 369 den rotierenden Weil der Maschins
Derselbe ist aus Stahl (bei größeren Maschinen hat er die eng
Rades). Um den mittleren Teil dieses Körpers wird die
spiralo gelegt > magnetisiert den Körper so, daß
Pole (Polhörner) alle etwa nordmagnetisch, die ale
stidmagnstisch werden. Die Polhörner rotieren nun bei den
| ——
Mordeymaschinen. 395
N die selbst auf Eisenkerne gewickelt sind. Infolge der Annäherung
und Entfernung der Pole entstehen in diesen Ion Wechselströme,
und diese werdendurch passende =
rad der Spulen als Ein- Pe m
usenströme nach
Hals 'henden Klem-
men geführt,
er
je ist fest, und der
Eiser En mit den Polhörnern
rotiert in ihr, Man sieht in
Fig. 370 eine solche Maschine.
Im Innern erkennt man den
im Innern fest aufgsstellt. In
den äußeren Stahlmantel sind zwei serteilte ringlörmige Eisenkörper
mit Natan/ dingepaßt und in die Nuten sind die Ankurdrühte gewiokeit.
Fig. a,
Zur Erregung der Magnetisierungsspule dient der Strom der kleinen
Gleichstrommaschine, welche auf derselben Achse sitzt und vorn in der
‚sichtbar ist.
Wir haben s0 dio wesentlichsten Konstruktionen der verschiedenen
Mn
zeicl In
M ist der Regulierwiderstand R, eingeschaltet.
jom Anker F aus dor Strom einerseits vermittels der
durch den Regulierwiderstand R, (und zunächst durch ein Amp
andererseits von der Bürste A, direkt zur Drehstromdynamo Dahn
ihren Feldmagneten. Endlich geht von den Klemmen 4 Sg ‚der letaterın
der Drehstrom aus, dessen 3 Leitungen durch Meß: ‚zu 3 Schienen
38,8, den Sammelnchtenen, auf de SER
Wie bei den Gleichstrommaschinen
‚strom-
siromes auf die Feldmagnete zu heszbtan auch
scheinungen hervorbringen, Zunäel
Yan ate Ankserliekrirkung hier nicht tatyndel ag
ja der Ankerstrom ein Wechselstrom ist, während die
enthalten. Aber eine genauere ie Vorualunem daß si
eiaskinden muß. ‚Nehmen wir £
daß wir eine Maschine haben, deren Mognsto weh Ark drehen, w
‚Anker fest ist. Sie habe etwa 6 abwechselnde ae
im Anker. Dem Nordpol 1 steht dann in einem bestim
etickt, Terdieöinlel ini
de zwar jetzt den Südpal
ee eh i
er
sogar erhöht: Es findet eine Spannungserhöhung statt,
Man muß also in jedem dieser Fälle, wenn man konstante Spannung
nach Einschalten des Äußeren Stromkreises behalten will, a
‚strom der! nachrogulieren. nicht bloß wegen desSpannungsverlustes
‚durch den die Selbstinduktion im Anker selbst, sondern
Ks] wegen ungsverlustes resp. Spunnungsgewinnes durch
‚die Ankerrückwirkung.
Zur Messung Drehströme, sowie
‚der Stromstärke in hier Voltmeter und
Amper line ange) it Und
H
gr
zum Hauptstromkreis angelegt, das Amperemeter kommt
direkt in eine Leittng des Hauptstromes. Dagegen bei Drehstrom, wo
‚man drei Leitungen hat, hat man die Spannung zwischen je zweien der
ee und 9, 1 und 3, 2 und 3) zu messen und die Stromstärke
n drei
jedem . Für den letzteren Zweck hat man also in jede Leitung
f ein Amperemeter einzuschalten. Für die Spannungs-
h gan man ebenso je ein Voltmeter in den Nebenschluß zwischen
1 und 2, 1 und 3, 2 und 3 zu legen.
geöfinet.
Man sicht eine aus dicken Kupferbändern gebildete Spule s, in welche
‚der Weicheisenkern eintaucht, der mit ia Ge # verbunden ist und
auf einer Stahlachse, die in Saphiren spielt, sich drehen kann. zen
zeigt den Bisenkorn selbst, ein Plättchen aus Wei “
Rem. welches mit dem Zeiger 2, der vor der Bkala plalt ind
mit der Dümpferplatte d verbunden ist. Dieser
0 ae Menangrche ne De a a De
ig. 372 das Messiı r, in der sic
bewegt, Das issaplättchen (ist ereubae
jedoch so, daß Sie Dre «
ein Strom durch die Spule, so dreht sich daher
lättehen um seine Achse so weit, bis das Gewicht de
lättchens der elektromagnetischen Kraft das Gleich:
gewicht ee der Zeiger zeigt auf en
man geeicht hat, die entsprechende hr
wenn das Instrument im Ne gebraucht wird,
die entsprechende Spannung an. 2
Wie gesagt, diese Instrumente, weil
für den Strom immer Selbstinduktion bi
unabhängig von der Periode der Wech
Skala, die für eine Periodenzahl 50 riehti
nicht mehr richtig für 40 oder 80 Perioden in der
von der Periodenzahl wird man nur durch Instrumente,
achwindend kleine Selbstinduktion besitzen. Dies ist
sogenannten HitzdrahtmeßBinstrumenten,
Hitzdrahtmeßinstrumente. 399
mann & Braun in Frankfurt a. M. sowohl für wissenschaftliche als auch
für die hier erörterten technischen Messungen konstruiert werden. Diese
Apparate beruhen darauf, daß ein Draht, der von einem Strom durch-
flossen wird — gleichgültig ob von Gleichstrom oder Wechselstrom —,
infolge der Jouleschen Wärme erwärmt und dadurch etwas ausgedehnt
wird, da ja bei steigender Temperatur alle Körper länger werden. Diese
Längenänderung ist nun umgekehrt ein Maß für die Stromstärke, die durch
den Draht fließt. Der Hitzdraht besteht bei diesen Instrumenten aus
einem kurzen Platinsilberdraht, die kleine Verlängerung, die er erfährt,
bewirkt eine Drehung einer Achse, mit der er verbunden ist, und diese
Drehung wird durch einen Zeiger, der vor einer Skala spielt, abgelesen.
Um die sehr kleinen Längenänderungen des „Hitzdrahtes“ so auf den
r zu übertragen, daß dieser dabei eine große Drehung macht, ist die
Einrichtung so getroffen, wie sie aus Fig. 374 hervorgeht. Der dünne
Platinsilberdraht” d von 0,06 mm Durchmesser ist an beiden Enden s
und s, festgeklemmt. Ungefähr in der Mitte des Drahtes ist ein dünner
Messingdraht m von 0,05 mm Durchmesser befestigt, dessen anderes
Fig. ı1,
Ende bei t festgeklemmt ist. Von der Mitte dieses Drahtes nun ist ein
feiner Kokonfaden um eine drehbare Rolle c geschlungen und zu einer
Feder p geführt, welche das ganze System, die beiden Drähte und den
Kokonfaden stets gespannt hält. An der Rolle ist der Zeiger befestigt.
Wird nun, wie Fig. 375 zeigt, der Draht d von einem Strom durchflossen,
also erwärmt und verlängert, so spannt die Feder pihn und den Draht m,
buchtet sie aus, und die Rolle c mit dem Zeiger dreht sich. Wenn man die
Stellungen des Zeigers auf derSkala bei bestimmten Stromstärken bestimmt,
also das Instrument geeicht hat, so kann man dasselbe zu Messungen
benutzen. Diese Instrumente, die von Magneten oder Starkströmen in
der Nähe nicht beeinflußt werden, lassen sich natürlich für Gleichstrom
ebenso brauchen wie für Wechselstrom. Bei letzteren ist die Periodenzahl
ohne Einfluß, weil der kurze Hitzdraht keine merkliche Selbstinduktion
besitzt. Da man durch den dünnen Hitzdraht nur schwache Ströme
senden darf, so wird das Instrument zunächst im Nebenschluß als Volt-
meter gebraucht, wobei man, wenn die zu messende Spannung hoch ist,
noch Vorschaltwiderstände zu dem Instrument legt. Für Strommessungen
läßt man den zu messenden Strom durch einen gemessenen kleinen Wider-
stand gehen und schaltet den Hitzdraht parallel zu diesem, so daß man in
Wirklichkeit die Spannung an den Enden eines bekannten kleinen Wider-
standes mißt. Da die Stromstärke in diesem Widerstand gleich dieser
400 IL Teil. % Kapitel,
Apparate werden im der
zuweilen unter dem Namen „ele
©
drantenplatten, zwischen denen
Nadel eich um eine horizuntale Achse dreht. Die Qundrunten sind
an der Nadel bei # sichtbar ist, kleine Gewichte aı
nach diesem Gewicht ist die Empfindlichkeit des Instr
Bei einer Gleichstrommaschine weiß man durch Al
meters und Amperemeters sofort, wi B der elektrische Hflekt ist,
de Mare I Sabrn Sronk ah Dean eine Rd
ist einfach das Produkt aus den Ampere und Yelhund keiee Gasenane
in Watt ausgedrückt, Bei «iner Wechselstrommaschine über weiß man,
vn En ) Volt und bestimmt hat, noch nicht,
wie groß der gelieferte Effekt in Wirklichkeit ist, weil dabei noch der
Phasenfaktor hinzukommt (8. 254), welcher abhängig ist von der Phasen-
verschiebung zwischen $trom und Spannung. Man muß also den ilekt.
einer solchen Maschine noch direkt messen, und das gurehiche durch die
Wattmeter, von denen wir 8. 259 gesprochen haben. Bei Wechsel:
findet man deshalb häufig drei Instrumente angebracht:
ein Voltmeter, ein
Amy
ein
und Pig. dra.
'attmeter. Bei
Rx wu A, 13 m \
N
mo RN \\
ment ausgebildet; ist und dessen Skala gleich Kilowatt abzulosen gestattet.
Hat man ein Voltmeter, ein Amperemeter und ein Wattmeter zugleich an
‚einer Wechselstromleitung angebracht, so kann man solart den Phasen-
SE bestimmen, den der Stromkreis besitzt. Denn das Produkt aus
nen Volt und den Ampere multipliziert mit dem Phason-
Taken muß gleich den wirklich gemessenen Watt: sein.
Die Wechselströme bieten dem Verständnis weit mehr Schwierig:
keiten als die Gleichströme. Sie boten auch noch bis vor kurzem der
praktischen. Benutzung ziemlich erhebliche Schwierigkeiten. 80 z. B.
@s noch vor 2 wenigen Jahren nicht oder nur ausnahmsweise, zwei
rallel zu schalten. Es mußte erst ein tiaf-
gehendes Studium der de fin nschaften der Wechselströme Klarheit in
viele Verhältnisse bringen. G etet aber steht die Technik des Wechsel-
‚stromes vollkommen der Technik des Gleichstromes ebenbürtig da. Zu-
nächst sind, worauf es uns hier ankommt, die Dynamomuschinen für
das eine System genau ebenso leistungsfähig wie für das andere System.
(rante, Elektrizität. 12 Auflage El
Kalorien. e
otwa 8 Prog. in den Dam inen fuktisch nutzbar v
‚640 Kalorieen, und von en 640 Kal en, ihrer
Arbeit, werden etwa 10 Proz. auf die Überwi
Dynamomaschine und auf un;
verbrennung für weniger als den 15. Teil der
als durch Öxydation von Zink. 2
Damit ist die Überlegenheit der Dynamomaschinen,
vanischen Elemente für Anwendungen im großen kı
3. Kapitel.
Die Akkumulatoren.
Eine ganze Reihe von Wirkungen des elektrischen Stromes, die lange
bekannt waren, hat erst durch die Vervollkommnung der Dynamomaschine,
seitdem es auf einfache Weise möglich wurde, beliebig starke Ströme zu
erzeugen, eine erhöhte Bedeutung gewonnen, indem man in ihnen die
Mittel erkannte, um gewisse technische Aufgaben mit Hilfe der Elektri-
zität zu lösen, die mit den früheren Mitteln der Technik stets erfolglos
angestrebt wurden. Die beiden hauptsächlichsten derartigen Aufgaben
sind die Übertragung von Kraft oder richtiger Arbeit auf weite Ent-
fernungen und die Äufspeicherung von gerade unverwendbarer Arbeit
zu späterer Benutzung. Die letztere Aufgabe gerade, ein lang berühmtes
Problem der Technik, hat durch die Elektrizität eine Lösung erfahren,
deren Prinzip vollkommen abweicht von den Prinzipien aller früheren
Lösungsversuche dieser wichtigen Frage.
Wenn ein elektrischer Strom, und zwar ein Gleichstrom, durch
einen Zersetzungsapparat, ein Voltameter, geschickt wird, in welchem
verdünnte Schwefelsäure sich befindet, so wissen wir, daß die Elektroden,
z. B. die Platinelektroden, sich polarisieren. An der negativen
Elektrode lagert sich Wasserstoff an, an der positiven Sauerstoff. Diese
beiden so veränderten Elektroden sind dadurch gegeneinander elektro-
motorisch wirksam geworden. Sie haben eine Spannungsdifferenz in der
verdünnten Schwefelsäure erhalten, und wenn man sie durch einen äußeren
Schließungsdraht miteinander verbindet, so fließt daher durch diesen
geschlossenen Kreis ein galvanischer Strom, der Polarisations-
strom. Wir haben also durch den elektrischen Strom, den wir hineit
gesendet haben, den primären Strom, wie man ihn nennt, die Zer-
setzungszelle gewissermaßen selbst zu einem galvanischen Element ge-
macht, zu einem Element, das, wie jedes andere, eine ganz bestimmte
elektromotorische Kraft hat. Man nennt dann die so polarisierte Zer-
setzungszelle ein sekundäres Element. In diesem sekundären
Element ist die mit Wasserstoff beladene Platinplatte für den Strom
im Innern des Elements die positive Platte. Verbindet man daher die
beiden Platinplatten miteinander durch einen äußeren Schließungsdraht,
so durchfließt der sekundäre positive Strom das sekundäre Element in
entgegengesetzter Richtung, als es der primäre positive Strom durch-
flossen hat.
Daraus folgt erstens, daß, solange das primäre Element und die
Zersetzungszelle miteinander verbunden sind, die Ströme aus beiden
durch den Verbindungsdraht gegeneinander fließen und sich schwächen.
Daraus folgt weiter, daß die elektromotorische Kraft des primären
Stromes mindestens ebenso groß sein muß, als die des vollständig polari-
EEE ©
miteinander verbinden. werden, lic. ‚dar SteoislEsiigi
re d
zur sauerstoffbeladenen, außen
wie Be BER ED
scheidet sich (durch sekundän |
tsachen, welche wir Be auf 8, 149 #1,
nun nicht nur für den Fall, Platinelektroden.
ferdienst nun, durch sehr viele und sorgfi iR
erst ein sehr zwecl ige sekundüres Element herge
hat Gaston Plant&. Er fand nämlich, daß
besonders für sekundäre Elemente eigne, Plant
Plantösche Anordnung. 405
in verdünnte Schwefelsäure und sendete durch dieses System den primären
Strom. Dabei zerlegt sich, wenn wir vorläufig nur die Hauptprozesse
in Betracht ziehen, die Schwefelsäure (80,H,) in Wasserstoff, H,, und
das nicht frei bestehende SO,. Von diesem letzteren wird sofort ein
Sauerstoffatom durch das Blei weggenommen. Je zwei solcher Sauer-
stofiatome verbinden sich nämlich mit einem Atom Blei zu Bleisuper-
oxyd (PbO,), während die übrigbleibende wasserfreie Schwefelsäure So,
sofort Wasser aus der Lösung aufnimmt und wieder zu SO,H, wird.
Das Resultat der Elektrolyse ist also, daß an derjenigen Bleielektrode,
welche mit der negativen Elektrode der primären Batterie’ verbunden ist,
sich freier Wasserstoff abscheidet, während an der positiven Elektrode
sich Bleisuperoxyd bildet. War die negative Elektrode vorher oxydiert.
(durch Stehen an der Luft oder auf andere Weise), so nimmt der an ihr sich
entwickelnde Wasserstoff diesen Sauerstoff weg, er reduziert sie und macht
sie zu reinem metallischen Blei. Wenn also die Polarisation vollständig
ist, ist aus dem System ein galvanisches Element geworden, bestehend aus
Bleisuperoxyd | verdünnte Schwefelsäure | Blei.
Ein solches Element hat, wie jedes andere, eine bestimmte elektro-
motorische Kraft. Diese ist, wie die Versuche zeigen, gleich 2 Volt. Wenn
das Element aber eben erst gebildet ist, so ist die negative Bleielektrode
noch mit Wasserstoff bedeckt, dann hat man also das Element.
Bleisuperoxyd | Schwefelsäure | wasserstoffbeladenes Blei
und dessen elektromotorische Kraft ist größer, nämlich gleich 2,2 bis
2,4 Volt.
Wird ein solches Element durch einen äußeren Stromkreis geschlossen,
so fließt also infolge der elektromotorischen Kraft ein Strom durch den
äußeren Stromkreis und durch das Element selbst. Dieser zerlegt durch
Elektrolyse wieder die Schwefelsäure, und es bildet sich jetzt an dem
Bleisuperoxyd Wasserstoff, während an der reinen Bleiplatte sich Sauer-
stoff bildet. Dadurch wird das Bleisuperoxyd zu Bleioxyd (PbO) redu-
ziert, aber sofort auch durch die Schwefelsäure in Bleisulfat (PbSO,) um-
gewandelt, und ebenso wird die reine Bleiplatte zu Bleioxyd oxydiert
und gleich in Bleisulfat (schwefelsaures Blei) verwandelt. Der Strom
hört auf, wenn beide Platten an der Oberfläche in Bleisulfat verwandelt
sind. Die gesamte Menge des zuerst erzeugten Bleisuperoxydes hängt
nun ab von der Stärke und Dauer des primären Stromes, also von der
en Elektrizitätsmenge, welche während der Ladung des sekundären
lements von dem primären Strom hineingesendet wurde. Die gesamte
Elektrizitätsmenge, die das sekundäre Element im ganzen abgeben kann,
kann also nicht größer, sondern höchstens gleich sein der gesamten Elektri-
zitätsmenge, die von dem ladenden Strome hineingegeben wurde.
Um ein solches sekundäres Element herzustellen, genügt es aber
nicht, einfach zwei Bleiplatten in verdünnte Schwefelsäure zu tauchen,
sie zu laden und dann den Polarisationsstrom zu benutzen. Dieser wäre
dann von sehr geringer Dauer und von sehr rasch abnehmender elektro-
motorischer Kraft. Man muß vielmehr, wie Plant? gezeigt hat, das Ele-
ment erst behandeln, formieren. Es kommt ja darauf
daß die eine Bleiplatte durch den an sie herantretenden Sauerstoff mög-
Mi
E
kepti
Wirkamkt, Nach dieser Behandlung ao ei einem
EDER BER REN eine wnaee Ladung,
mon
as Ladung, die ein Akkumulator sulnchumen kan,
dl ndns Kap
Die Plantiechen Elemente brauchen, wie gest,
Vorbereitung, Formierung, bevor sie ihre voll
Dieses Verfahren suchte Faure auf eine
Er umgab nämlich die beiden Blaieloktroden vom
Schicht von Mennige, welche ja an sich schon eine Saue
des Blei it. Die Mennige int ein Jobhnft rotes Pak 1
als eine Verbindung von Bleioxyd (PbO) und B
Fauresche Anordnung. 407
angesehen wird und dem man die Formel gibt Pb,O,. Dieses Pulver
wurde nun nach Faure mit Wasser zu einem dicken Brei angerieben
und auf jede Elektrode dieser Brei aufgestrichen, welcher dann durch
einen Filzüberzug auf der Platte festgehalten wurde. Wird nun das Ele-
ment geladen, so wird auf der positiven Elektrode durch Sauerstoffauf-
nahme die schwammige Mennige vollständig in Bleisuperoxyd verwandelt
(aus Pb,O, + O wird 2PbO,), während auf der negativen Elektrode
die Mennige durch den Wasserstoff zu reinem Blei reduziert wird. Da-
durch, daß die Mennige pulverförmig ist, können die Gase mit Leichtig-
keit nicht nur an die Oberfläche derselben, sondern auch in das Innere
derselben gelangen, und so geht die chemische Veränderung durch den
Ladungsstrom rasch vollständig von statten. Nach zwei- bis dreimaliger
Ladung und Entladung hat das Element sein Maximum an Kapazität
erreicht. Ist das aber geschehen, ist die Mennige einmal vollständig zu
Bleisuperoxyd auf der einen Elektrode oxydiert und zu reinem Blei auf
der anderen Elektrode reduziert worden, und ist das Element einmal
entladen, so kann jede neue Ladung es wieder zu seiner vollständigen Wirk-
samkeit bringen.
Durch diesen Kunstgriff gelang es also Faure, die Behandlung eines
Elements bis zur vollständigen Wirksamkeit viel einfacher und kürzer
zu gestalten, als es Plant& getan hatte. Dafür aber zeigte es sich sehr
bald, daß die Haltbarkeit der nach dem Faureschen Verfahren hergestellten
Akkumulatoren eine viel geringere war, weil die Pulverschichten von den
Platten abfielen, so daß die großen Hoffnungen, die man auf Faures Er-
findung setzte, nicht in Erfüllung gingen, bevor nicht noch viele weitere
Studien zu Hilfe kamen.
Es bedurfte einer eingehenden Untersuchung der Vorgänge in den
Akkumulatoren, sowohl bei der Ladung als bei der Entladung, ehe es
gelang, Konstruktionen von Akkumulatoren zu finden, welche eine wirk-
liche technische Verwendung derselben im großen mit wirklichem Nutzen
gestatten.
Zunächst zeigt es sich, daß der chemische Vorgang in einem Akku-
mulator nicht so einfach ist, wie oben angenommen wurde. Wenn ein
Akkumulator formiert ist, so ist seine positive Platte bedeckt mit Blei-
superoxyd, mit der wirksamen Masse, welche schokoladenfarben aus-
sieht, während die negative Platte aus Blei und zwar in aufgelockertem
Zustand, Bleischwamm, besteht und grau aussieht. Wird nun das Element
geschlossen, geht also der Entladungsstrom durch dasselbe, so wird zu-
nächst durch den an der braunen Elektrode auftretenden Wasserstoff
Bleioxyd (PbO) gebildet, nach der Formel
PbO, + 2H = PbO + H,O
Bleisuperoxyd + 2 Wasserstoff = Bleioxyd + Wasser.
Das Bleioxyd aber verbindet sich sofort mit der Schwefelsäure zu
schwefelsaurem Blei (PbSO,) und Wasser nach der Formel
PbO + 80,H, = PbSO, + H,O
Bleioxyd + Schwefelsäure = Bleisulfat -- Wasser.
Im ganzen entstehen also, wenn 2 Atome Wasserstoff (2 H) an die
positive Platte herankommen, an dieser Elektrode auch 2 Moleküle Wasser,
Grad der Ladung des Akkumultas
Von den beiden Platten des Akkumulat
Chemie der Akkumulatoren. 409
auf welcher Bleisuperoxyd abgelagert wird, als die positive, die andere,
welche am Ende der Ladung reiner Bleischwamm wird, als die negative.
Bei der Ladung ist die positive Platte mit dem positiven Pol der ladenden
Batterie zu verbinden. Bei der Entladung geht der positive Strom nach
außen von der positiven zur negativen Platte. Beide Platten werden
durch die Schwefelsäure schon während des Stehens zum Teil in schwefel-
saures Blei umgewandelt, oder, wie man sagt, sulfatiert. Schädlich ist
diese Sulfatbildung namentlich an der positiven Platte, weil sich an ihr
lokale Ströme zwischen dem Bleisuperoxyd und dem Bleisulfst bilden,
welche das wirksame Bleisuperoxyd zerstören. Außerdem lockern diese
Bleisulfatteilchen, die sich beim Stehen bilden, bei dem Faureschen Ver-
fahren leicht, wenn man nicht besondere Vorsichtsmaßregeln trifft, die
Verbindung der Mennige mit den Bleiplatten, so daß die Mennige sich all-
mählich von der Bleiplatte ablöst und so die wirksame Schicht vermindert
wird. Dazu kommt noch, daß sich die abgefallenen Stücke auf dem Boden
des Gefüßes sammeln und bald eine leitende Verbindung zwischen den
beiden Platten, also einen Kurzschluß bilden. Aus diesem Grunde
“ die ersten Akkumulatoren, die nach dem Faureschen Verfahren
Bergestellt wurden, rasch zu Grunde und man lernte erst allmählich durch
besondere Konstruktion und Anbringung der Bleiplatten dieser Übel-
stände Herr zu werden.
Ferner zeigte es sich, daß es für die Dauerhaftigkeit und den Nutz-
effekt der Akkumulatoren durchaus nicht gleichgültig ist, ob sie mit starken
oder schwachen Strömen geladen werden. Es wird ja bei der Ladung das
Bleisuperoxyd einerseits und das reine Blei andererseits durch die Auf-
nahme der Gase, Sauerstoff und Wasserstoff, gebildet. Hat nun ein Akku-
mulator eine bestimmte Oberflächengröße seiner Elektroden, so können
diese in jedem Zeitabschnitt nur eine bestimmte Menge Gas zu ihrer Um-
bildung (Oxydation oder Reduktion) brauchen. Wird mehr Gas entwickelt,
so entweicht das nutzlos. Also dürfen die Ladungsströme nicht zu stark
sein. Sie dürfen aber auch nicht zu schwach sein, weil bei der dann statt-
findenden langsamen Oxydation die Lokalströme an der positiven Platte
zu sehr wirksam werden. Es gibt also für jede Plattengröße eine bestimmte
Stromstärke, bei welcher geladen werden soll, und diese wird jetzt von den
Fabriken immer angegeben.
Die gesamte Elektrizitätsmenge, die in einem bestimmten Akku-
mulator aufgespeichert ist, bezeichnet man, wie gesagt, als die Kapa-
zi des Akkumulators. Und zwar versteht man genauer unter der
Kapazität eines Akkumulators die gesamte Elektrizitätsmenge,
welche der Akkumulator in Form von Strom bei der Entladung abgeben
kann. Man drückt diese gewöhnlich in Amperestunden aus.
Ein Element z. B., welches eine Kapazität von 600 Amperestunden hat,
kann einen Strom von 120 Ampere 5 Stunden lang geben, oder einen Strom
von 60 Ampere 10 Stunden lang u. s. w. Natürlich soll dabei die höchste
zulässige Stromstärke nicht überschritten werden.
Wie viel Elektrizität in einem Akkumulator aufgespeichert werden
kann, wie groß also seine Kapazität ist, das hängt natürlich von seiner
Größe ab. Eine wesentlichere Frage ist aber die, wie viel von der auf-
gespeicherten elektrischen Energie bei der Entladung wieder nutzbar
10,16 = 3,15 = 5—= 109,2 Wattstunden. en
Bei der Entladung hatte der Alkumulator eine 8 1
im Mittel und gub vinen Strom von 6,5 Ampere, Di
s0 lange, als der Akkumulator noch nutzbare Arbeit
zwar waren dies 7,35 Stunden. Mithin war die abg
7,36 > 1,88. = 6,
Das Verhältnis beider, nämlich hier
30,8
ng 0
gibt den Nutzeffekt des Akkumulators, der also hier 82,2 Pı
Die vielfachen Anstrengungen Akkumulatoren z
ihren Nutzeffekt und ihre Haltbarkeit zu erhöhen, haben
‚dem Resultat geführt, duß man leicht und sicher 80 bis &
‚geführten Arbeit von den Akkumulatoren wieder erhält. —
Dabei beruhen die verschiedenen Anordnungen, «ie m
kumulator gegeben hat, im wesentlichen auf dem Ver! v
und auf dem von Faure, die man zweckmäßig kon eb»
Die Fanresche Präparation min Me ‚den Übels
die Mennige leicht von den Bleiplatten abfiel. Dieses
mählich dadurch vermeiden, daß man die Platten
Am meisten verbreitet sind in Deutschland di
mulstoren, welche von der Akkumulato
Hagen i. W. fabriziert: werden und welche sich
effekt und sehr große Haltbarkeit auszeichnen. Die
Elemente eind im wesentlichen nach dem Verfahren von
Akkumulstoren von Hagen, 4
Die Fabrikation derselben hat sich in den letzten Jahren geändert, Die
positiven Bleiplatten wurden zuerst mit, horizontalen, sehr tiefen Nuten
von denen Fig. 379 den Querschnitt, also die Tiefe der Rip
Blanaan, die dp Binden) Lergmeiellt werden, Lmuzln
nun durch fortwährende Ladung, Entladung, Ladung im entgegengesetzten
Sinne, Entladung u. +. w. formiert, vo daß sich die positiven Platten mit
einer }» mm starken ıperoxydschicht bedeekten, ungemein
MI dem like, haftet, Auf die 0 formierte Schicht wurde num, in
latten, ige eingetragen und diese wurde noch eine
aa elgrEh am. Skzom IR, Bleiruperorya\ verwandelt, wülshen dann
H
‚ebenfal fest an den Platten haftet.
Man aber dabei die Rippen nicht zu tief machen, weil sonst
die Säure nicht: genügend an die Mennige gelangen konnte, Da es aber
von erheblichem Vorteil ist, die wirksame O) einer Platte mi
lichst groß zu machen, s0 wurde die Präparation mit Mennige ganz auf-
geben, und es werden die Platten jetzt ganz nach dem Plantöschen
erfahren formiert, ohne daß Mennige in die Rippen eingetragen wird.
Fig an, Fig a0, Fig. as, Fig, s,
Dadurch konnte man nun die wirksame Oberfläche bedeutend
Farbe Beate der Platte Hindurchaehen Ind Fig. 500 age den Qusr
ite der Platte hindurcı ieß. zeigt. den Quer-
schnitt einer Plattenart, der E-Platte, bei der der Kern Sr sehr redu-
ziert ist, während Fig. 381 die jetzt benutzte H-Platte im Querschnitt
zuigt, Diese Platte hat keinen durch die ganze Breite der Platte gehenden
Kar mehr. Fig. 382 zeigt eine solche Platte im Abschnitt, Die wirksame
And ist bei dieser sechsmal 30 groß, als die Oberfläche der massiven
wäre,
Die negativen Platten sind gitterförmig ausgearbeitet und in die
Maschen wird Bleiglätte gefüllt, welche bei der Ladung vollständig in Blei
‚schwamm elt wird.
Die Bleiplatten werden gleich in der Form gegossen, dnß sie rechts
und links je eine vorspringende Nase haben, mit denen sie dann in die Ge-
füße ingt werden. Fig. 383 gibt die Ansicht einer fertigen positiven,
Fig. ‚die einer negativen Platte,
Eine Zahl formierter positivor und eine Zahl negativer Platten, je
kat
418 I. Teil. 3. Kapitel, ü u
miteinander verlötet, werden nun in ein Gefiß aus Holz oder Glas ge-
bracht, das wit verdünnter Schwefelsäure gefüllt ist. Dabei wirıl immer
von den negativen Platten eine mehr genommen, ‚x daß jede positive
Ehe 3 en zwei negativen hängt.
385 zeigt einen solchen Akkumulator in einem Glasgefäß. Die
Pia (bier 3 positive und 4 negative) sitzen alle Sr ‚den Nasen auf dem
1 1
Rund des Gefüßes auf. Je zwei benachbarte Platten sind durch zwischen:
geschobene Glasröhren an der Berührung gehindert und 7
isoliert,
Jede Zelle selbst wird auf Glasfüße, die mit einer Kautar
beickt sind, geteilt; Die Bieiste der negativun P
Zelle im so lan, daß sie, wie Fig. 386 ice Ae per
= Din. Jen nat DE
Fir. Die Verbindung der
nur durch Löten. TE mu
Iatoren werden in
die mit Blei ausgeschlagen 2
Je nach der Größe der Platten ist
für jeden Akkumulater eine
Stromstärke geladen, #0 wenige
Minuten: nach Boginn Bee Tadung em
Spannung von 2,09 Volt, Diese )
bleibt ungeführ 6 Stunden lang
der Ladung dieselbe, um dann währen
‚der ae 4 a u
2,34 Volt zu steigen.
rührt natürlich von den Ve nge
der Säure her.) Wenn dieser Wert;
nung erreicht ist, muß die Ladung aufhören, da weitere
Gasentwickelung hervorbringt. Wird dann aaa
ist dio Anfangsspannung bei der Entladı
#0 viel kleiner ist als der bei der Ladung errei A a L
Behandlung der Akkumulatoren, 418
‚die Elektroden sich bei der Ladung mit Schichten von Wasserstoff reap.
Sauerstoff überziehen, woher der große Wert der Spannung beim Laden
rührt, Im ersten Moment der Entladung werden diese Schichten neu-
tralisiert. und es tritt die kleinere Spannung in Wirksamkeit. Bei nor«
malem Entlndungsstrom bleibt die Spannung lange Zeit auf 1,95 Volt und
sinkt dann in 6 bis 7 Stunden von 1,95 Volt auf den Wert 1,80 Volt,
herab. Wenn dieser Wert erreicht ist, muß man die Entladung abbrechen
und die Akkumulatoren frisch laden,
Die Akkumulataren halten am besten, wenn sie mit der vorgeschrie-
benen Stromstärke geladen und entladen werden. Aber es schadet ihnen
auch nicht sehr, wenn man sic mit höherer Stromstärke entladet, Nur
darf man darin nicht zu weit gehen. Ein Kurzschluß, d.h, eine Ent-
Iadung mit schr großer Stromstärke, ruiniert die Platten. Bei don kleinsten
fabrizierten Akkumulatoren beträgt die maximale Stromstärke bei der
Fig. am,
und Entladung 6 Ampere. Bei den größten hat der Ladung
strom Ampere, der Entladungsstrom sogar 10212 Ampere. Das Ge-
wicht der kleinsten Akkumulatoren betrügt 13, das der größten 4100 Kilo-
. Dabei ist die Entladezeit für die kleinste Zelle 9 Stunden,
fr ‚die größte 1 Stunde, »o daß die Kapazität der ersten 18, der letzten
10212 Ämperestunden betrügt. Ds die Spannung vines Akkumulstors
2 Volt beträgt, a0 iat die aufgespeicherte Energie in der ersten 36,
zweiten 20424 Wattstunden, Nun sind 736 Watt gleich 1 Pferde)
also 736 Wattstunden gleich 1 Pferdestunde und daher ist die aufgespeicherte
Arbeit in der ersten gleich 0,05, in der zweiten gleich 28 Pferdestunden.
Die letztere Zelle enthält also die Arbeit in sich und kann sie wieder ab-
‚geben, welche 28 Pferde während 1 Stunde, oder 14 während 2 Stunden
u. &. w. leisten. Pro Kilogramm Gewicht der Zelle sind in der kleinsten
‚Zelle 2,7, in der größten 5 Wattstunden nufgespeiohert. Das ist eine ver-
ültnismäßig sehr geringe Arbeitsansammlung pro Kilogramm Gewicht,
In der Tat gelten auch die oben angeführten Zahlen für Akkumulatoren,
welche feststehen, sogenannte stationäre Akkumulatoren, bei denen es
den Akkumulator dı
bei der Entl
lich der Nutzeflekt a
Bir Rneie JE
die Akkumulatoren dadurch erfahren, daß bei gl
öße die wirksame Oberfläche, d. h, die gesamte dem Ang
ausgesetzte Oberfläche des körnigen und schwammigen
deutend größer gemacht wurde.
Andere brauchbare Akkumulatoren als solche mi
man sich vielfach zu konstruieren bemüht. Einen
bis jetzt nur Edison gehabt zu haben, der einen
‚chemischen V: basierenden Akkumulator erfunden
die praktische Brauchbarkeit desselben noch nicht
ist, so hat doch der Name Edisons einen solchen
vermutet werden kaun, es werde ihm auch in dieser B
Fortschritt zu verdanken sein.
Der Edisonakkumulator ist ein» Nickt
lauge als Fli Er besteht aus dünnen Platten
welche nur als Träger der wirksamen Massen dienen.
sind rechteckige Löcher, Fenster, eingeschnitten, welche
aus achr dünnem Stahl mit den wirksamen Massen
und zwar werden diese Massen in Form von Briketts
legt und das Ganze, Blech mit Kästchen und Briketta
zusammongepreßt. Die Briketts auf der einen Platte
E
—
Rdisonnkkumulator. 416
a Nuke
Beide Bat ehalen noch Graphit genen, um die Leitung.
fühigkeit des Ganzen zu erhöhen, was allerdings eiı
Angabe int, We
er
oxyd verwandelt, während an der Eisenelektrode die
bindung reduziert wird; zı
er wird. Das Resultat ist also, daß dis Fliesigkeit sich
Eng Da a a
Sauerstoflatom weggenommen
und diese dem Ninkl zugeführt it Ist die Zelle nun geladen und ver-
eek das wieder reduziert, das Eisen 0) Da die Flüssig-
it nicht verändert wird, sondern nur als Träger dient, so kann ihre
fer ‚gering genommen werden. Die elektromoterische Kraft einer Zel
A
zu ler. toren wenden, s0 ist zı
IH einer einzelnen Zelle um #0 größer, je größer ihre Platten
‚je mehr miteinander verbundene, also nebeneinander geschaltete
Platten sie enthält, Sind mehrere Ba Zellen zu einer Parterie hinter-
‚einander Itet, wie in der o] Fig. 380, s0 ist die Kapazität der
Batsaca (in A in Amı mperesnden] doch bloß an der Kapazität einer ein
Hintereinanderschaltung wird nur % Spannung der
ee also Bd ee des Stromes vergrößert, aber nicht dis Ds
im . Fließt nämlich z. B. bei einer Batterie von 10 hintereinander
Akkumulatoren ein Strom van 8 Ampere durch den äußeren
is, s0 fließt derselbe Strom auch in jeder Zelle, und in jeder
Zelle Sekunde die gleiche Menge Bleisuperoxyd durch den auf-
En Vena reduziert. Hat abo jede Zelle x B. die Kapazität
Atnperestunden, so ist nach 5 Stande ‚die gunze Batterie erschöpft,
5 ode einzelne Zelle erschöpft ist. Der Strom von 8 Ampere hat a} =
ER die Spannung von 20 Volt ungefähr, während er bei einer einzi
Zelle nur dieSpannung von 2 Volt hitte ie Batterie hat also 20x 40=
Wattstunden Efiokt, während jede einzelne Zelle 80 Wattstunden aufge:
enthält.
Zur Ladung von Akkumulatoren kann man natürlich Gleichstrom»
maschinen aller Art nehmen. Aber um zweckmäßigsten wendet man
dazu Nebenschlußdynamos an. Da nämlich der Akkumn-
latarenstrom dem Maschinenstrom bei der Ladung entgegenfließt, so
wird der Akkumulator mır dadurch geladen, daß die Dynamomaschine
km
tive, Inw fießt also der Strom in
E, stärker als E,, a0 fließt zwischen
‚setzter Richtung, von E, über a nach
ae ‚erden, welche
ei t werden, welche es erm
Mukioeen tt ‚einer Dynamomsschine so in.
die ersteren geladen werden, und andererseits die
mit denjenigen Apparaten (Glühlampen, Bo
motoren etc.) zu verbinden, in welche sie den u
zwar sollen diese Verbindungen einfach durch bloße
Hebels oder Umschaltung eines Stöpsels au
muß sowohl für die Ladung als für die Entladung
handen sein, und ein Spannungsmesser (Voltmeter),
Zellenschalter.
stets anzeigen, ob der Akkumulstor in en Zar Begabung
ierwiderstand, der
der Stromstärke braucht man ferner noch einen
für die im allgemeinen starken Ströme
eingerichtet sein muß. Und endlich,
wenn es sich bei großen Anlagen
darum handelt, die Spannung an den
Enden der Akkumulntorenbätterie
dauernd konstant zu halten, obwohl
die Spannung jeder einzelnen Zelle
allmählich abnimmt, gehört noch ein
sogenannter Zellenschalter
dazu, welcher neue Zellen ein- und
ausschaltet, Wenn nämlich z. B,
60 Akkumulatoren vorhanden sind
und die Spannung, welche für die
Lampen etc. gebraucht wird, 110 Volt
betragen soll, s0 werden im Anfang,
wo jede Zelle 1,95 Volt Spannung hat,
nur 56 Zellen einzuschalten sein, werın
aber dann die Spannung jeder Zelle
417
suf 1,80 Volt abgenommen hat, #0 werden 60 Zellen einzuschalten sein.
Diese Zuschaltung wird durch den Zellenschalter entweder mit der Hand
Ni m.
.B
=
Graetz, Elektrizität. 19. Auflage
oder automatisch besorgt.
Die Zellenschalter an Außer-
lich angesehen, wie Fig. 388 (Zellen-
schalter von Dr. Paul Meyer, A.G,,
Berlin) zeigt, aus einer Reihe von
Kontaktstücken kk, welche gewöhn-
lich im Kreise auf einer Schiefer-
platte angebracht sind und auf wols
chen ein Kontakthebel verschoben
werden kann, Jede von den abzur
; schaltenden oder zuzuschaltenden Zel-
len steht durch einen Draht mit einem
der Kontaktstücke in Verbindung, Die
Kontaktstücke sind voneinander durch
isolierende Glasstücke gg getrennt,
Wie der Zellenschalter wirkt, das geht
am besten aus der Fig. 389 hervor, in
welcher eine Akkumulatorenbatterie
AB gezeichnet ist, von der die letzten
10 Zellen durch je einen Draht mit
den Kontaktsticken des Zellenschal-
ters verbunden sind. Der eine Haupt-
leitungsdraht a in die äußere Leitung
(Lampen in der Figur) geht vom An-
fang A (4-Pol) der Batterie aus, der
andere b von dem Kontnkthebel H
des Zellenschalters. Bei der in der
fi
rn
Figur gezeichneten Stellung sieht man nun, daß alle Zellen von A an bis
zur Zeile 4 den Strom in die Leitung senden, während die Zellen 1,2,3
abgeschaltet sind. V ist ein Voltmeter.
Will man eine Akkumulatorenbatterie Inden, während man ie
von ihr Strom (etwa für ee, abnimmt, so muß, re
schalter anwenden,
u Be
ung ie tung
Fr zu erhalten, während der an-
dere diejenigen Zellen, welche für die
Kictleitung nicht, gebramcht. und
daher rascher geladen werden, ganz
ausschaltet, a sie vollkommen
geladen nd. ie beiden Zellen-
Sehalter sind gewöhnlich in einem
Apparat mit zwei Hebeln
als IE Teil, 3. Kapitel,
Man sieht die beiden Hebel H, und
H,.die übereinander auf den Kontakt-
platten verschoben werden können.
Die notwendigen Apparate zur Messung und zur Ein- und Ausschal-
tung des Stromes werden gewöhnlich auf einer sogenannten BE
tat, el angebracht, Die Vorrichtungen zum Ein- und Ar
‚Stromes oder zum Umschalten desselben von einer Leitung auf eine en
müssen natürlich für die starken Ströme, mit denen man es in der Praxis
Bag gewöhnlich zu tun. hat, besonders kräftig und
u sorgfältig konstruiert sein. So zeij Ei
einen Hebelausschalter der AEG. in
geöffneten Zustand. Auf dem an der Wand zu
Kaas, pas Brett befinden sich eng aneinander
stehend zwei federnde starke a
zwischen welche das an den Handgriff befestigte
Mossingstück eingeschoben werden kann und
durch Rederwirkung sehr plötzlich erausgedt
werden kann, Die Leitung. welche nuclı Belieben
‚geschlossen oder geöffnet werden soll, führt unten
zu der Klemme des Hebels und oben won der
Klemme der Backen weiter. Um ferner einen
Strom von einer Leitung auf eine andere
eine Bewegung umzuschalten, benutzt;
schalter, von denen Fig. 392 einen von Siemens & Halske
glattes federndes Messingstück mit einem Griff kunn entweder
rochten oder linken Kontakt, der aus einer breiten
‚gedreht werden, Der Strom wird zum Hebel geführt und von
durch das ein» oder andere Messingstück weiter in die mit diesen
bundenen Leitungen.
1
ge
5
ve
h
Fr
H
Schaltungen. 419
Die Schaltung einer Dynamomaschine, einer Akkumulatoren-
batterie und einer Anzahl von Glühlampen, die sowohl von der Dynamo-
maschine, wie von den Akkumulatoren mit Strom verschen werden sollen,
und zwar auch während der Ladung der Akkumula-
toren, zeigt; danach Fig. 393. Die Akkkumulatorenbatterie
und die Glühlampen werden parallel geschaltet. Von
der Dynamomaschine aus gehen rechts und links je eine
Leitung aus. Zwischen diese ist die Akkumulatoren-
batterie (gewöhnlich mit einem Stromrichtungszeiger,
einem einfachen Galvanoskop) eingeschaltet und oben
in der Figur sind zwischen sie die Glühlampen alle
parallel geschaltet und auch das Voltmeter liegt parallel
zu ihnen. Der Umschalter rechts (bezeichnet mit III,
IV) dient dazu, entweder den Akkumulatorenstrom
allein direkt in die Lampen zu senden oder, wenn er so steht, wie in
der Figur, den Maschinenstrom in den Akkumulator zu senden, diesen
also zu laden, und zugleich auch den Maschinenstrom in die Lampen zu
senden. Das Amperemeter links kann durch einen Umschalter V, VI
Fig. oo.
Fig. os.
Ampire-) Akkurmulator
Aueder
KHNNHHHNNKN
= hotenschlise-
= A
a
entweder die Stärke des Maschinenstromes oder die des Akkumulatoren-
stromes anzeigen. Wir wollen die einzelnen Schaltungen bei dieser
Anordnung der Reihe nach betrachten.
Gerade in Zentrolstationen sind die
am meisten angewendet.
Aber auch bei Einzelanlagen ist gewöhnlich die E
Akkumulatorenbatterie deswegen von großem Vorteil,
der Entladung, also wenn sie Steom abgibt, unbeaufsi
kann. Es ist daher auch z, B. bei der Eee
leuchtung in Privathäusern oder Geschäften, wenn diese au
Dynamomaschine sich den Strom erzougen, ratsam, eine Akkı
batterie von passender Größe einzuführen. Sonst müßte z. B. di
maschine such in der Nacht fortlaufend im Betrieb sein
nur eine einzige Lampe in der Nacht anzünden will,
mulatorenbatterie ohne Bedienung Tag und Nacht
sobald sie geladen ist.
Allgemein dient in den meisten Betrieben, in
trizität benutzt wird, eine Akkumulatorenbatterie
Anwendungen der Akkumulatoren. 421
welches die Elektrizität aufnimmt und zu beliebiger Zeit wieder abgibt.
Die Dampfmaschinen, die in den meisten Fabriken eine vielfach wechselnde
Belastung haben, arbeiten bei Vorhandensein einer Akkumulatorenbatterie
gleichmäßiger und daher ökonomischer, weil sie eben bei geringerer Be-
Iastung sofort die Batterie Inden und diese Arbeit dadurch zum Aufspeichern
bringen können.
Die Bleiskkumulatoren leiden trotz ihrer jetzigen Vervollkomm-
nung und ihrer großen Verwendbarkeit an einigen Übelständen. Diese
sind ihr, trotz erheblicher Ermäßigungen gegen früher, immer noch hoher
Preis, ihr großes Gewicht und ihre empfindliche Behandlung. Wenn auch
der erste Übelstand nicht von großer Bedeutung ist, da eben trotz des
Preises die Anschaffung von Akkumulatoren häufig von wirtschaftlichen
Vorteil ist, so sind es die beiden letzten Übelstände in manchen Fällen
um so mehr. Das hohe Gewicht der Akkumulatoren und der verhältnis-
mäßig große Raum, den sie einnchmen, zwingt dazu, sie namentlich in
feststehenden Anlagen zu gebrauchen. Trambahnwagen oder Auto-
mobile mit Akkumulatoren zu belasten, hat sich trotz der Vervollkomm-
nung, welche die Akkumulatoren für diese Zwecke erfahren haben, bis-
her noch nicht als so zweckmäßig bewiesen, daß man anders als in Not-
fällen oder da, wo es auf Kosten nicht ankommt, dieses System akzeptiert.
Und die Empfindlichkeit der Akkumulatoren wirkt in derselben Richtung.
Man darf von Akkumulatoren, will man sie lange lebensfähig erhalten,
nicht einen viel stärkeren Strom entnehmen, als er der Größe ihrer Platten
angemessen ist. Zu starke Ströme, auch wenn sie nur kurze Zeit ent-
nommen werden, lösen die wirksame Schicht auf den Platten leicht ab
und ruinieren daher die Elektroden. Daher muß man von vornherein die
Größe der Akkumulatoren, also auch ihr Gewicht, so wählen, daB sie den
Maximalstrom, auch wenn er nur kurze Zeit aus ihnen entnommen wird,
ohne Schädigung liefern. Gerade im Trambahnbetrieb ist aber oft die
Notwendigkeit vorhanden, zeitweise einen viel stärkeren Strom zu ge-
brauchen, als im normalen Zustand. Solange ein Trambahnwagen voll
besetzt auf gerader Bahn ohne Steigungen läuft, so lange braucht er,
wenn man ihn elektrisch betreibt, seinen normalen Strom, nach dem sich
also auch die Größe des mitzuführenden Akkumulators richten muß.
Sobald aber der Wagen Kurven zu durchfahren hat, braucht er schon
mehr als die normale Arbeit. Hat er Steigungen zu durchlaufen, so
wird die nötige Arbeit stark in die Höhe gesetzt und ebenso ist auch die
Zugkraft, die der Motor ausüben muß, beim Angehen des Wagens von der
Ruhe aus eine bedeutend größere als in der normalen Fahrt. Also ist -
beim Trambahnbetrieb ein Alkkumulator notwendig, der ohne Schädigung
gestattet, einen viel stärkeren Strom als den normalen, etwa den 2-, 4-,
ja bis 10fachen, zeitweise zu entnehmen. Dies halten nun die Bleiakku-
mulatoren gewöhnlich nicht aus und daher rühren die Mißerfolge bei den
mit ihnen betriebenen Trambahnen, die aber allmählich, da eifrig an der
Verbesserung gearbeitet wird, vielleicht doch in Erfolge übergehen werden.
Man hat die Frage angeregt, ob es nicht möglich sei, mit Hilfe der
Akkumulatoren auch unregelmäßig wirkende Naturkräfte nutzbar zu
machen. Man dachte daran, die Kraft des Windes, die Kraft des nieder-
fallenden Regens dazu zu benutzen, um stets, wenn die Kraft vorhanden
422 II. Teil. 3. Kapitel.
ist, durch Windmühlen und durch eigens dazu gebaute schief abfallende
Dächer sie zur Bewegung von Dynamomaschinen anzuwenden. Durch
die Dynamomaschine wollte man Akkumulatoren laden lassen und die
in ihnen aufgespeicherte Arbeit zu beliebiger Zeit benutzen. Im Prinzip
ist diese Idee, die einen Fortschritt in der Ausnutzung der Naturkräfte
bieten würde, sicher möglich und susführbar. Praktisch ausgeführt ist
sie aber bisher nicht, weil bisher noch der in Zukunft zu erwartende
Kohlenmangel nicht dazu nötigt.
4. Kapitel.
Die Transformatoren, Umformer und Gleichrichter.
So wie die Gleichstrommaschinen in den Akkumulatoren ein äußerst
wertvolles und wichtiges Hilfsmittel für ihre praktische Benutzung besitzen,
80 besitzen die Wechselstrommaschinen ein ebensolches, aber in anderer
Richtung wirkendes, in den Transformatoren. Könnte man für Gleich-
ströme außer den Akkumulatoren auch noch brauchbare Transformatoren,
oder könnte man umgekehrt für die Wechselströme außer den Trans-
formatoren auch noch passende Akkumulatoren erfinden, so wäre jede
von diesen beiden Stromarten zu idealer Vollkommenheit zu bringen.
So aber hat jede dieser beiden Stromarten ihre besonderen Vorzüge, und
daß die Wechselströme in vielen Fällen einen wesentlichen Vorsprung
vor den Gleichströmen bekommen haben, das verdanken sie den Trans-
formatoren.
Die Transformatoren haben nämlich die Aufgabe, elektrische Ströme
von hoher Spannung und geringer Intensität: in solche von geringer Span-
nung und hoher Intensität umzuwandeln und umgekehrt.
Ein jeder elektrische Strom besitzt ja, wie wir wissen, einen gewissen
Effekt, RL kann in jeder Sekunde eine gewisse Arbeit leisten. Die Arbeits-
menge, welche der Strom in jeder Sekunde abgeben kann, also der Effekt,
welchen er enthält, wird gemessen durch das Produkt aus seiner elektro-
motorischen Kraft und seiner nutzbaren Intensität (8.114 u. 255). Ist die
erstere in Volt ausgedrückt, die zweite in Ampere, so ist der Effekt des
Stromkreises in Volt-Ampere oder Watt ausgedrückt. Die Arbeit, welche
der Strom in einer gewissen Zeit leisten kann, ist also das Produkt aus
der Zahl seiner Watt und dieser Zeit.
Es können daher zwei Ströme ganz denselben Effekt besitzen, auch
wenn sie ganz verschiedene Spannungen und ganz verschiedene Strom-
stärken haben, nämlich dann, wenn das Produkt aus Spannung (Volt)
und Intensität (Ampere) in beiden Fällen dasselbe ist. Ein Strom, der
1000 Volt Spannung und !e Ampere Stärke hat, besitzt denselben Effekt
wie ein anderer, der 2 Volt Spannung hat, aber 250 Ampere Stärke. Das
Produkt ist; beidemal 500 Watt.
Ds man nun den Effekt eines Stromes durch Aufwendung äußerer
Arbeit, etwa von einer Dampfmaschine, erzeugen muß, so sicht man
daraus, daß es prinzipiell möglich ist, ohne Aufwendung von besonders
zu leistender Arbeit, die Spannung eines Stromes auf Kosten seiner Inten-
sität oder die Intensität eines Stromes auf Kosten seiner Spannung zu
erhöhen. Es fragt sich nur erstens, ob und wie das ausgeführt werden
, und zweitens, ob diese Umwandlung, diese Transformation, eine
praktische Verwendbarkeit besitzt.
Ainer Stelle A
an einer zweiten n
‚soll, etwa um
1 : 3 je durch eine.
und die andere für den Rückgang des Strames —
diese Leitung fließt der Strom; aber dabei muß er in der
Widerstand der Leitı t. N
geringer Si, je er Weleriand in
1 alüieh ie mit verchmendete
und dickere ra EA le um dem
an Energie klein zu halten. Dadurch verteuert sich aber die
erheblich und os tritt bald der Punkt ein, wo man an dem für.
leitung aufgewendeten Kapital ebensoviel an Zinsen verliert, als
der Energie ist, welche durch geringeren Querschnitt, des Kupfe
loren gehen würde, Dann hat natürlich wirtschaftlich diese V
des Leitungsquerschnittes gar keine Bedeutung mehr, 5
tritt gewöhnlich schon bei einer Entfernung der beiden Stat
1000—1500 m ei
Es bleibt ein zweites Mittel übrig, um den En
eine bestimmte Grenze gehen zu lassen, nämlich
Stroms In der Tat, wenn man Ei Stromstärke 5
kann, so läßt sich dadurch die Joulesche Wärme beliebig‘
Nutzen der Tranaformierung von Strömen. 425
Aber an der Ankunftsstelle braucht man ja eine bestimmte Stärke
des Stromes, etwa zum Speisen von Bogenlampen, kann also, wie es scheint,
mit der Stromstärke nicht beliebig heruntergehen. Hier ist nun der Punkt,
an dem der Nutzen der Transformatoren eintritt. Man kann wohl die
Stromstärke in der Leitung von A nach B beliebig klein machen, aber
in der Ankunftestation doch eine bedeutende Stromstärke erzeugen, wenn
man den ankommenden Strom dort transformiert. Natürlicherweise
kann man durch den Transformator nichts an Energie gewinnen, vielmehr
muß der in B ankommende Strom mindestens so viel Effekt, so viele
Watt besitzen, als man in B braucht. Da nun der ankommende Strom
geringe Intensität haben soll, so heißt das, daß er große Spannung besitzen
muß, denn das Produkt aus Intensität und Spannung gibt den Effekt.
Man erkennt aus diesen Betrachtungen leicht, daß man, um durch
einen elektrischen Strom Energie auf weite Entfernungen übertragen
zu können, ohne zu großen Verlusten ausgesetzt zu sein und ohne zu
starke Leitungen anwenden zu müssen, daß man dem Strom hohe Span-
nung (hohe elektromotorische Kraft) und geringe Intensität geben muß.
An der Verbrauchsstelle aber braucht man gewöhnlich große Intensität
und verhältnismäßig geringe Spannung, und deshalb muß man einen
so fortgeleiteten Strom transformieren, man muß ihn an der
Verbrauchsstelle von hoher Spannung auf niedrige und von geringer
Intensität: auf hohe bringen.
Aber auch an der Erzeugungsstelle selbst wird der Strom manch-
mal nicht direkt in solchem Zustand erhalten, daß er sich zur weiten
Fortleitung eignet. Er hat manchmal direkt eine zu geringe Spannung,
weil man nicht leicht Maschinen mit sehr hohen Spannungen bauen kann.
Dann muß man ihn erst, bevor er fortgeleitet wird, auf die passende hohe
Spannung transformieren und am Ende der Leitung ihn dann wieder
zurücktransformieren.
Diese Aufgabe nun, die Transformation der Energie eines elektrischen
Stromes, ist für Wechselströme von selbst schon gelöst, wenn
auch in unvollkommener Weise, in den Induktionsapparaten, wie sie
seit Faraday konstruiert sind und wie wir sie auf S. 227 ff. beschrieben
haben. Diese bestehen aus einer primären Drahtrolle und einer sekun-
dären, von denen die eine, gewöhnlich die primäre, in der anderen steckt.
In die Höhlung der inneren Drahtrolle wird ein Kern von weichem Eisen
gebracht und zwar gebildet aus oxydierten Eisendrähten, um die Wirbel-
ströme in ihm zu verhindern. Läßt man durch die primäre Rolle eines
solchen Apparates Wechselströme hindurchgehen, die man außerhalb
derselben irgendwie erzeugt, etwa durch eine Wechselstrommaschine,
20 erregt ja jeder Wechsel, jede Veränderung in der Intensität des primären
Stromes Induktionsströme in der sekundären Rolle, und diese mit: ihrer
äußeren Leitung wird nun ebenfalls von Wechselströmen durchflossen.
Der weiche Eisenkern verstärkt diese Induktionsströme; denn durch die
Wechsel im primären Strom wird der Eisenkern selbst abwechselnd nach
der einen und nach der anderen Richtung magnetisiert, und diese Ver-
änderungen in seinem Magnetismus erzeugen ebenfalls in der sekundären
Rolle die entsprechenden Induktionsstöße und verstärken die von den
primären Stromschwankungen erzeugten.
Berl
Kile
&
&
m
sekundären
kommt
Ai
#
und der
Es
und
3
Endlich drittens, wenn dieser Koeffirient gleich 1 ist,
der primäre und der sekundäre Strom gleiche Spannung. In
teren Fall findet also gar keine eigentliche Vi ıı
FE, ann daher, da dien rarn ArpaeaegHEE
scheint daher, tzteren Ay le ei
teile bieten. 8ie bieten ale aber in folgender linsicht,
Transforinator, d. h. seine primäre Wickelung, in einen
schaltet, ao kann man seine sekundäre Wickelung benui
welche elektrische Arbeiten leisten zu lassen, also Glüh
lampen zu betreiben, Motoren in Bewegung zu setzen u. #. w.
selben primären Stromkreis noch ein zweiter und dritter
u. ». £. vorhanden, so sind die sekundären Stromkreise alleı
formatoren voneinander unabhängig. Was in dem
kreise des zweiten Transformators vor sich geht, b
dären Stromkreis des ersten gar nicht, falls nur der
unverändert bleibt. Man hat also in den Transform
Re
Schaltung der Transformatoren. 427
um aus einem primären Stromkreis eine Reihe voneinander unabhängiger
sekundärer Stromkreise abzuzweigen. Jeder Transformator ist dann
gewissermaßen eine eigene Dynamomaschine, die den sekundären Kreis
speist. Gerade zu diesem Zweck wurden zuerst Transformatoren ange-
wendet, und zwar solche mit dem Transformationskoeffizienten 1, welche
man auch deshalb Sekundärgeneratoren nennt.
Eine derartige Anordnung der Transformatoren wird durch Fig. 394
dargestellt. Darin bedeuten die Ringe T,, T,, T, die Transformatoren.
Jeder hat unten eine
Wickelung, die primäre,
und oben eine, die
sekundäre. Von der
Maschine M gehen die
zwei Leitungen aus,
und in diese sind die
primären Wickelungen
der drei Transforma-
toren hintereinander ge-
schaltet. Von der sekun-
dären Wickelung jedes
Transformators gehen dann die eigentlichen Gebrauchsleitungen L,, Ip
L, aus, in welche etwa Glühlampen oder Motoren eingeschaltet sind.
Die Absicht aber, eine billige Fortleitung des Stromes und zugleich
eine Verteilung desselben auf verschiedene Verbrauchsstellen zu erzielen,
wird bedeutend vorteilhafter erreicht, wenn man die Transformatoren
(d. h. ihre primären Wickelungen) nicht hintereinander, sondern parallel
schaltet, und wenn man, wie das auch sonst üblich ist, auch die
Stromverbrauchsapparate (Lampen etc.) in dem sekundären Kreis jedes
Transformators ebenfalls alle parallel schaltet. Das Schema für eine
solche Schaltung ist in Fig. 395 gegeben, in welcher die Buchstaben die-
selbe Bedeutung R
haben, wie in der Air
vorigen ° Figur.
Die weitere Aun- Ln_ 5 L ®%
führung und die
praktischen Vor-
züge dieser Schal-
tung werden aber
erst in dem Kap. 9 dieses Teils auseinandergesetzt werden. Hier soll
nur von der Konstruktion der Transformatoren selbst, nicht von ihrer
Verbindung untereinander, die Rede sein.
Eine Hauptforderung, die man an jeden Transformator stellen muß,
ist die, daß er die Umwandlung der elektrischen Energie ohne große Ver-
Iuste bewirkt. Mit anderen Worten, die von den Klemmen der sekundären
Wickelung in den äußeren Stromkreis abzugebende elektrische Energie
soll nicht viel kleiner sein, wie die in die primäre Wickelung von deren
Klemmen aus hineingeleitete Energie. Ganz gleich lassen sich diese
Energien allerdings nicht machen, ein Verlust an Energie muß notwendig
eintreten. Zunächst tritt sowohl in der primären wie in der sekundären
Fig. a0.
Effekt. Man
rkungsgrad
it. Desi
also das angewendete Eisen in sich geschlossen ist, poll
formatoren. Die lossene Form des Eisenkerns
Vorzug vor der offenen Stabform, daß alle magnetischen Kırı
ganz im Eisen selbst verlaufen, daß nicht die Kraftlinien zum T
Luft hinaustreten. Es findet also dabei keine Streuun;
der magnetischen Kraftlinien statt. Wenn der Magn u
also die Zahl der Kraftlinien vermehrt oder vermindert wird,
dus durchaus innerhalb des Eisenrings, und daher alle d
stehenden oder die verschwindenden Kraftlinien di
der sekundüren Wickelung und erzeugen in diesen daher
Induktionaströme. ‘
Zweitens «ber werden solche Eisenkerne, um die M
verhindern, nicht massiv hergestellt, sondern aus Risen
band, wie wir das in anderen Fällen schon mehrfach
Drittens, um die Hysterosisverluste möglichst zu. bese
es angemessen, die Polwechselzahl im Transformater so.
lich zu machen. Das ist natürlich nur dadurch“ mä
überhaupt dem Wechselstrom, der durch die primären
Geschlossene Transformatoren. 429
windungen geht, möglichst kleine Periodenzshlen gibt.: Aus diesem
Grunde gerade werden heute die Wechselstrommaschinen ziemlich all-
mein nur mit 50 Perioden in der Sekunde, also mit 100 Polwechseln
nstruiert.
- Endlich, um die Joulesche Wärme in den Transformatoren zu ver-
ringern, muß man den Widerstand der Drahtwindungen passend klein
wählen. Diese Dimensionierung hat noch, wie wir sehen werden, den
weiteren Vorteil, daß die Spannung an den sekundären Klemmen sich
dabei sehr wenig ändert, ob nun der sekundäre Stromkreis geschlossen
‚oder offen ist.
Die geschlossene, pollose Form der Transformatoren wurde nun
von Ganz & Co. in doppelter Weise erzielt. Bei der ersten Art der
Transformatoren wurde ein Eisenring, der aus Drähten oder Bändern
oder Blechen zusammengesetzt war, zunächst mit der primären Wicke-
lung umgeben und auf diese wurde die sekundäre Wickelung gebracht,
oder es wurden besser die beiden Wickelungen getrennt in einzelnen
Sektoren um den Ring gelegt. Die Transformatoren dieser Art werden
Kerntransformatoren genannt, weil sie einen Eisenkern haben,
auf welchen die beiden Windungssysteme eingewickelt sind.
Dasselbe Ziel eines pollosen Transformators kann man aber auch
dadurch erreichen, daß man die beiden Windungssysteme außen mit
einem Mantel von Eisen umgibt. Auch dadurch wird das Eisen so mag-
netisiert, daß nirgends ein in Beier Pol entsteht, auch dadurch wird also
ein polloser Transformator erzeugt. Damit im Eisen die Wirbelströme
nicht auftreten können, wird es wieder in Form von oxydierten Drähten
angewendet, die senkrecht zu den Kupferdrähten aufgewickelt werden.
Diese Transformatoren der zweiten Art nennt man Manteltrans
formatoren. Der ringförmige Kern wird aus isolierten Kupfer-
drähten gebildet, die passend zur primären und sekundären Wii
zusammengefaßt werden, während außen auf diesen Ringen Eisendraht
‚wickelt ist. Im ganzen werden jedoch jetzt hauptsächlich Kerntrans-
formatoren, nicht Manteltransformatoren benutzt.
Die Transformatoren, wie sie von Ganz & Co. zuerst konstruiert
wurden, hatten tatsächlich die Form eines Ringes aus Eisendrahtbündeln.
Indes erwies sich die Herstellung solcher Transformatoren als ziemlich
umständlich und kostspielig, und daher werden jetzt zwar allgemein die
Eisenkerne in geschlossener Form, aber nicht in Ringform ausgeführt.
Man konstruiert sie häufig derart, daß zwei quadratische oder runde
Eisenkerne mit den primären und sekundären Spulen abwechselnd um-
geben werden, und daß diese Eisenkerne oben und unten durch Eisen
miteinander verbunden und so geschlossen werden. So zeigt Fig. 396
den Eisenkern eines Transformators von Helios, während Fig. 397 den
Kern, umgeben von den Rollen, abbildet, auf welche die primären
und sekundären Wickelungen aufgewunden sind. Der ganze Apparat
wird mit einem runden Eisengehäuse umgeben. Man unterscheidet bei
jedem Transformator die Leitungen von den beiden Wickelungen als
Hochspannungs- und Niederspannungsleitungen,
letztere wird auch als Verbrauchsleitung bezeichnet. Häufig werden nicht
bloß die beiden Enden der Niederspannungswickelung zu festen Klemmen
430 IL. Teil, 4. Kapitel,
an dem Transformator geführt, sondern es wird auch noch von der Mitte
dieser Wickelung eine Leitung zu einer festen Klemme zwischen den beiden
anderen a Dann herrscht zwischen den beiden äußeren Klemmen
die volle Spannungsdiflerenz, die in der sekundären Wickelung des Trans-
formators erzeugt wird, zwischen jeder von ihnen aber und ei
herrscht nur die halbe Spannungsdifferenz. Das ist häufig von Vorteil.
Wenn z. B. die ganze Spannungsdifforenz der Niederspannı
100 Volt: beträgt, 0 schaltet man Bogenlampen, welche nur die halbe
Spannung von 50 Volt brauchen, zwischen die Mittelklumme und je eine
Pig. a. ne on.
arbeiten, werden jetzt Transformatoren, meistens Fe
hergestellt, die sich nicht im Prinzip, sondern nur in dem Aussehen
in der Art der Herstellungsweise unterscheiden und die, ‚gute Material
und richtige Dimenaionierung vorausgesetzt, alle einen schr hohen Wir
kungsgrad ergeben. Man klassifiziert die Transformatoren, ihrur Größe
voltampere ausdrückt. Wir wissen ja (8, 255), daß bei Wechsel-
strömen das Produkt aus den Volt und Ampere im allgemeinen nieht gieseh
der wirklichen Leistung in Watt ist, sondern daß die Watt kleiner sind ak
das Produkt aus den Volt und Ampere. Ein Transformator für 50 Kal
voltampere kunn bei induktionsfreier Belnstung, also zB.
wenn er nur Glühlampen treibt, 50 Kilowatt abgeben. also die sr
kundäre Spannung, die er liefern soll, 100 Volt, so kann er Strom be
zu 500 Ampere abgeben. Bei induktiver Belastung ist seine Deistung
geringer. 6
[ BE 342—A |
Kb Hacaugerimerk Ir hi lan Tenzlomnalar uf vorne
ugenmerk ist bei al 'ormatoren
‚der Hoc! len zu richten. Da diese
Ra ee er
‚der kleinste Fehler in der Isolation geeignet, Fig. sun.
si Durelsehlagen. von Funken berbeiu:
begnügt man sich deshalb nicht mit der
Metallteile Umspinnungen der Apparate |
nicht angreifen und dagt: Sicht ra altes 4
bei Erwärmung entflammen. Denn duch
die in..den ‚Spulen auftretende Joulesche
Wärme wird natürlich das Öl erhitzt. Die angewendete Menge Öl wird
50 normiert, daß diese Erwärmung einen bestimmten Betrag, 50 his 600,
nicht überschreitet, Die Ölisolation wurde zuerst auf der Frankfurter
‚chen Ausstellung (1891) angewundet, als es sich darum handelte,
n zu konstruieren, die Spannungen bis zu 30000, ja
40.000 Volt aushalten sollt: Die Isolation für solch hohe Spannı
zuerst, der Maschine: ik Oorlikon und der Allgemeinen Elek-
“Gesellschaft in Berlin in vortrefflicher W: 2
daß der Transformator in einen Kasten voll Öl eingesetzt wurde.
Das Öl dringt durch alle Poren und isoliert vorzüglich.
Ein besonderer Full von Transformatoren sind die Drehstrom-
transformatoren. Unter Drehstrom versteht man ja ein System
dreier Wechselströme, welche gegeneinander Plissenunterschiede haben,
Man kann daher die drei Wechselströme transformieren, indem man jeden
durch ein besonderen Transformator gehen läßt. Die transformierten
Ströme haben dann, wenn die Transformatoren gleich gebaut sind, die-
‚selbe Phasendiflerenz wie die eingeleiteten primären Ströme. Man kann
ki.
=
432 U. Teil, 4. Kapitel,
diese drei Transformatoren dann auch wider verketten. Aber man kann
auch die drei Transformatoren in einem A De a man
unten durch Eisen miteinan-
der verbindet, so daß jeder
Kern durch die beiden an-
noch Pa mehrfache Weise
treffen. So sind bei den Dreh-
stromtransformatoren der$ie-
mens-Schuckertwe
gestellt und oben und witen
miteinander verbunden.
jeden Bisenkern sind die
rer
onzentri a
Enden der drei Leitı
Hochspannung und die der
N HPRREN EEE zu An
Drehstromtrame
en Allgemei
nen Elektrizitäts.Ge
sellschaft, die alle mit Ölisolation versehen sind (ebenso wie
ihre Wechselstromtransformatoren), sind die drei Bisenkerne in eine
Ebene gestellt, wie man aus Fig. 400 sieht, und ebenso konzentrisch
mit den beiden Wiokelungen umgeben, Sie werden für Primär Anepannirngn
bis 10000 Volt konstruiert. Der ganze Transformator befindet sich in
einem Ölkasten, der entweder glatt, wie Fig. 401, oder
gewellt ist. Auch bei diesem Transformator gehen die
Wirkungsgrade bis zu 98 Proz.
Man kann such die Eisenkerne übereinanderlagern,
wie es die Maschinenfabrik Schwarzkopf mit ihren
Transformatoren tut, So zeigt in Fıg. 402 die erste
Figur die Risenanordnung eines Transformators für
gewöhnlichen (einphasigen) Wechselstrom, die zweite
für einen zweiphasigen Strom, die dritte für einen
Drehstrom. Diese Anordnung empfiehlt sich nament-
lich bei beschränktem Raum.
Bei allen Transformatoren wird der Widerstand in der ir
Spule (Niederspannung) immer so klein gemacht, daß die Joulesche Wärme
nur 1 Proz. etwa der gesamten Energie bei Vollbel (Maximalsteom)
beträgt, Dumit ist nun zugleich der Vorteil verbunden, daß der Spannung
Pig. am.
Konstante Klommenspannung. 438
ser in ine chen Spule hat Beim masse Bram ach gering it
Daher ist Moser, Men
en Kan ten kin rn a ae den
besseren ‚toren der der U:
Ko pri Klemme < primäre Klemmen ee
nung ut Ie
hl Er n. Daraus
folgt, daß ein welcher ut ‚gobauter Transformator
immer konstante BERIESESENPEREUAgRE
den sakundären Klemmen hat, wenn nur die
rindre Klemmepspannung dauernd gleich ie
Das ist aber
en ganz besonders wichti
len in Verteilung der Energie in ra
liefernden t (hier deu sekundären den
dieselbe bleib, wie groß oder klein auch der hußlare Widerstand sei. Daher
eignen sich die Transformatoren ausgezeichnet zur Verteilung der Euergis.
rs. m.
1
'h die Transformatoren hat man es also bei Wechselströmen in
‚die beiden Faktoren, von denen der Eflekt eines Stromes ub-
nämlich Spannung und Stromstärke, beliebig zu ändern, die eine
der anderen zunehmen, oder zu Nutzen der anderen abnehmen
Te ae dabei haben die Wechselstromtransformatoren die großen
‚daß sie einen nchr hohen Nutzeffekt besitzen und daß sie keine
‚gebrauchen. Sie enthalten eben keine beweglichen Teile, son:
Drahtwindungen. Daher kann man dure solche, ‚Apparate
. Kloktrisieht. 12, Auflage,
fr
Gleichströme ist eine aolche
‚ohne bewegliche und nau
ung, wie bekannt, ändern, Aber indem m
hine, die als Motor wirkt, dasselbe tut,
“ oder in sie einschaltet, kann
der zweiten Muschine, der Dynamo, in derselben
hat dadurch ein zweites, mit dem ersten zusam
wm die Spannung des erzeugten Gleichstromes in
regulieren,
Da man aber, wie oft erwähnt, Gleichstrom
hohe Spannungen bauen kann, so ist der Bereich,
formation bei Gleichströmen überhaupt möglich
ingerer als bei Wochselströmen. Während es bei d
Wochselstrom-Gleichsteomumformer. 4
fach ist, einen Strom von 5000 oder 10.000 Volt Spannung in einen solchen
von 100 Volt zu: transformieren oder umgekehrt, kann man bei Gleich-
strömen im inen schon zufrieden sein, wenn man von 100 Volt
auf 500 Volt oder Fer umforımen kann. Außerdem brauchen
natürlich die beiden Muschinen, wie alle Apparate mit bewegten Teilen,
dauernde Aufsicht, während diese bei den eigentlichen Wechaelstrom-
teansforımatoren nicht nötig iat.
Dasselbe Prinzip der ? Famengkapplen Maschinen ist auch an-
wendbar, um Oleohaizöun in Iströme zu verwandeln und um-
Man muß nur zu dm z Yan auf eine und dieselbe Achse eine
und einen Gleichstrommoter, oder eine Gleich-
strommaschine und einen Wechselstrommotor setzen. In den Motor
leitet man im ersten Falle Gleichstrom ein und erhält von der Dynamo-
Fig. son,
maschine Wechselstrom zurück. Im zweiten Fall leitet man in den
Motor Wechselstrom ein und erhält von den Bürsten der Dynamo Gleich-
strom zurück. Wenn man z. B. in einem Leitungsnets, das von Wechsel-
strömen betrieben wird, einen Akkumulator Inden will, so muß man
einen solchen Wechselstrom-Gleichstromumformer ein
Es ist von selbst ‚ersichtlich, daß man auf dieselbe Weise auch Gleich-
strom in Drehstrom umformen kann und umgekehrt, indem man eine
‚Gleichstrom- und eine Drehstrommaschine auf dieselbe Achse setzt. So
en einen kleinen, für Schulzwecke geeigneten, Drehstrom-
jumformer von Ü, & E. Feim in Stuttgart. Man sieht rechts
‚einen Drehstrommotor, welchem also von außen Drehstrom zugeführt
wird, und links auf derselben Achse eine Gleichstromdynamo, von deren
‚Bilrsten man also Gleichatrom abnehmen kann
Die Umformer, welche aus Wechselstrom oder Drehstrom Gleich-
Bag, haben eine erhebliche und wichtige Anwendbarkeit. Win
schon mehrfach erwähnt wurde, macht die Anwendung der
Wechselströme und insbesondere der Drehströme in den großen elektri-
‚schen Anlagen immer größere Fortachritte, weil diese sich als bedeutend
ke
Elektrode bedeuten. Mit jedem der beiden
verbindet man zwei solche Zellen parallel und zwar
Aluminiumelektrode, die andere mit der Kohlvelek
Aluminiumelektroden von A, und B, werden dann
A,HB,, die freien Kohleelektroden durch einen Dra
tet, in denen Gleichstrom fließen soll.
der Pol C positiv, »o kann der Strom von ihm nur fl
Elektrolytischer Gleichrichter. 437
durch W in der Richtung des Pfeiles nach G fließen (da ihm der Weg
durch B, versperrt ist, weil dort die Aluminiumelektrode Anode würde)
und von G über B, zum negativen
Pol D. Ist in der nächsten halben rien
Periode des Wechselstromes C
negativ, also D positiv, so fließt
der Strom von D über B, (in B,
wäre Aluminium Anode) nach H,
dann auch wieder in der Richtung
des Pfeiles nach @ (denn der Weg | [EC As w
über A, ist versperrt) und von G B Be
über Ayasch dem negativen Pol C.
Beide Hälften des Wechselstroines
sind also in dem Leiter HG
gleichgerichtet. Man bezeichnet
deswegen eine solche Kombination B
von 4 Zellen in dieser Schaltung
auch als Gleichrichter. Obwohl dieses Verfahren für die An-
wendung im großen noch nicht durchgebildet ist, ist es sehr bequem
und ohne große Kosten da zu benutzen, wo es sich nur darum handelt,
für kleine Apparate, also für geringe Stromstärken aus einer Wechsel-
stromanlage Gleichstrom zu entnehmen. Die
Formen, die man den Elektroden gibt, sind un-
wesentlich, nur hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
dafür zu sorgen, daß die Aluminiumelektrode
immer von der Flüssigkeit bedeckt ist. Eine Form
dieser Zellen, die von Nodon herrührt, ist in
Fig. 405 gezeichnet. Ein Doppelzylinder EE von
Eisen, dessen innere Wand perforiert ist, ist unten
durch einen Kautschukstopfen K_ verschlossen.
Durch diesen ist die Aluminiumelektrode in Form
eines Stabes oder einer Röhre A A hindurchgesteckt.
}E Der Eisenzylinder bildet selbst die zweite Elek-
trode. Er wird mit Ammoniumphosphat gefüllt,
welches durch die Löcher hindurch das Aluminium
bespült. Um mehr oder minder große Flächen des
Aluminiums wirken zu lassen, kann ein Schutzrohr K
aus Hartgummi über dasselbe gestülpt werden.
Da sich die Flüssigkeit beim Betrieb der Gleich-
richter stark erwärmt, ist es vorteilhaft, große
Gefäße anzuwenden oder künstliche Kühlung ein-
zurichten. Die Apparate sind bisher bis zu 4 Kilo-
watt Leistung mit 75 Proz. Nutzeflekt gebaut worden. Falls sich diese
Methode für große Leistungen auch technisch brauchbar ausbilden läßt,
würde sie eine wesentliche Anwendbarkeit für viele Zwecke besitzen.
Denn in dem schr wichtigen Punkte der weiten Fortleitung elektrischer
Energie ist gerade durch die Möglichkeit der Transformation von hohen
Spannungen auf niedere und umgekehrt der Wechselstrom resp. Dreh- '
strom dem Gleichstrom noch wesentlich überlegen, während für die
Fig. 006,
438 II. Teil. 4. Kapitel.
Anwendung zum Betrieb von Lampen und Motoren der Gleichstrom
doch manche Vorteile hat, zum Laden von Akkumulatoren aber sogar
unentbehrlich ist.
Es hat sich allmählich eine Scheidung der Kompetenzen zwischen
Wechselstrom (resp. Drehstrom) und Gleichstrom in der Art ausgebildet,
daß für weite Entfernungen der Stromverbrauchsplätze untereinander und
von der Maschine der Drehstrom mit Transformatoren eintritt, während
für enge, kleine Betriebe der Gleichstrom das Übergewicht hat. In der
Tat sind jetzt eine große Reihe von elektrischen Anlagen mit hochge-
spannten Drehströmen und Transformatoren bereits ausgeführt an Orten,
wo ohne eine ökonomische Fernleitung hochgespannter Ströme eine zweck-
mäßige elektrische Einrichtung nicht möglich gewesen wäre.
5. Kapitel.
Das elektrische Bogenlicht.
Den Hauptanstoß zu der großen Entwickelung der Elektrotechnik
seit dem Jahre 1880 gab das Bedürfnis nach allgemeiner Einführung
der elektrischen Beleuchtung. Elektrisches Licht hatte man zwar lange
schon im Laboratorium für Vorlesungsversuche und zuweilen auch öffent-
lich für besondere Zwecke gemacht. Man scheute für solche Zwecke
auch nicht die umständliche und teure Verwendung von kräftigen gal-
vanischen Batterieen. Sollte das elektrische Licht aber praktisch ver-
wendet werden, sollte es möglich sein, dasselbe zur Beleuchtung von
Straßen, Plätzen und großen Räumen zu benutzen, so kam es vor allen
Dingen darauf an, die Erzeugung des nötigen elektrischen Stromes be-
quemer und viel billiger zu machen, als man es durcli Anwendung von
galvanischen Batterien erreichen konnte. Dies war eine der wesent-
lichsten Ursachen, daß sich die Technik mit besonderer Wucht auf die
Erzeugung von elektrischen Strömen durch direkte Aufwendung von
Arbeit warf, und die Dynamomaschinen, welche dies mit Hilfe der Induktion
erreichen ließen, waren das Hauptresultat: dieser Anstrengungen.
Das elektrische Licht entsteht, wie auf 8. 115 ff. auseinandergesetzt
ist, wenn ein starker elektrischer Strom zwischen zwei Kohlenspitzen
übergeht, die durch eine kleine Strecke erhitzter Luft voneinander getrennt
sind. In dem ziemlich großen Widerstand, welchen eine solche Luftstrecke
dem Strom bietet, wird nach dem Jouleschen Gesetz eine große Wärme-
menge erzeugt und diese bleibt, da die Luftstrecke zwischen den Kohlen
nur klein ist, konzentriert an dieser Stelle und erhitzt sowohl die Luft
wie die Enden der Kohlen selbst.
Die Erfahrung lehrt nun, daß bei einem mit Gleichströmen betriebenen
Lichtbogen eine Spannung zwischen den Kohlen von ca. 40 Volt berrschen
muß, damit der Lichtbogen entstehe, bei einem mit Wechselströmen be-
triebenen dagegen eine viel kleinere, etwa 28 Volt. Es ist noch nicht
vollständig aufgeklärt, warum ein Lichtbogen nur mit einer so hohen
Spannung betrieben werden kann. Der Widerstand der warmen Luft-
schicht ist nicht so groß, daß er diesen großen Spannungsverlust hervor-
bringen könnte. Es kann sein, daß in dem Lichtbogen, d. h. in der Luft-
schicht, eine Art Polarisation entsteht, wie in einer Flüssigkeit, und daß
diese eine hohe Gegenkraft entwickelt. Es kann aber auch sein, daß bei
dem Übergang des Stromes aus den Kohlen in die Luft ein hoher Übergangs-
widerstand erzeugt wird, wie bei den Aluminiumzellen (8. 154). Wie gesagt,
ist diese Frage noch nicht definitiv aufgeklärt. Tatsache ist jedenfalls,
daß man, um Bogenlicht zu erzeugen, an den Enden der Kohlen eine
Klemmenspannung anwenden muß, die immer größer als 40 Volt ist,
wenn man Gleichströme benutzt. Bei Wechselstrom muß sie größer sein
Eu ©
Eilk:
positi
verbunden ist, also wenn Gleichströme angewendet
itive Kohlenelektrode sehr buld sich aushöhlt und
öter bildet. Zugleich hat die positive Kohle eine viel h
on 25009, Die negative Ko
des Vorganges ıaben und apitzt sich zu.
der beiden Kohlen in Fig. 406. Auf den Kohler
während eine Menge von runden Partikelchen hin
sich warzenförmig an beliebige Stellen ansetzen. Es
unreinigungen der Kohlen her, welche durch die gt
Atmosphären (sogenannte
') oder aber man it die Kohlenstäbe hohl und ver-
‚sieht sie mit einem Kern aus Kohle, die mit einer leicht Nüchtigen, hell-
De ea a an hg innte Dochtkohlen). Fig.
zeigt oben als positive Gr Denke ua ii
is Lichtinenge ab, welshe die Kahn stmtrablen Kbascn;
und, daher sin Wechsltröme cbenso geeignet
‚eine Zahl, welche vollkommen susreicht, um das dı
Licht als ganz kontinuierlich erscheinen zu lassen.
In einer anderen Beziehung dagegen findet ein Unterschied im elek-
trischen Licht statt, je nachdem es von Wechselströmen oder von gleich-
2 ‚Strömen erzeugt wird. Wenn durch die Kohlen ein atets
2 i Strom fließt, so bildet sich an der positiven Elektrode
leuchtende Vertiefung, ein leuchtender Krater. Bei den elektrischen
für Gleichstrom, deren Beschreibung im folgenden gegeben wird,
‚nn atete die obere Kohle zur positiven Blektrode gemacht, d. Ih.
mit dem positiven Pol der Dynamomaschine verbunden. Ba bilder ‚dann
is die positive Kohle einen Reflektor, durch welchen die Licht-
‚strahlen nach unten geworfen werden, Das Licht breitet sich nicht gleich-
mäßig nach allen Seiten aus, sondern es wird mehr Licht nach unten ge:
'worfen, als nach den Seiten geht. Und da man gewöhnlich unten das Licht
I ‚braucht, so ist das schr vorteilhaft. Bei Anwendung von Wechselströmen
wird abwechselnd jede Kohle bald positive, bald negative Blek-
n brennen beide Kohlen gleich rasch ab; es bildet
‚sich kein Krater in ihnen, sondern sie bleiben beide zugespitzt, wie sie «s
von vornherein waren. Um daher in diesem Falle die Hauptmenge des
/ Lichts nach unten zu werfen, muß man künstlich Reflektoren anwenden,
was man bei Gleichatrömen nicht nötig hat.
Läßt man elektrisches Licht frei, d. h. ohne Glocke brennen, #0 ist
Pie un.
———!
o
w Das Auge
Kreis e.d in hellem Felde. Wirken nun beide er
‚so wird der Kreis hell auf dunkel oder dunkel heil
von LL oder MM mehr Licht auf das Prism cam
wird sich von seiner Umgebung nicht ableben, sondern «b
wie diese, wenn das Prismensystem von beiden
leuchtet ist. Damit die beiden Lichtquellen nicht, wie ı
gebenen Durstellung hervorgeht, unter rechtem Winkel
meter zu stehen brauchen, sondern, was viel bequemer i
Linie mit dem Photometer liegen, wird das Prismenaystem
angebracht, den Fig. 408 geöffnet zeigt. Bei A B aieht;
Prismensystem, welches durch ein kleines Fernrohr x
Die beiden zu vergleichenden Lichtquellen werfen ihr Biel
ein Fenster F (das andere, vordere ist in der Figur fo
Photometer. 448
beiden Seiten eines Porzellanschirmes P, von welchem nur die eine Seite b
‚sichtbar ist. ge fene Licht fällt auf je einen
iogel e und [, und diese werfen das Licht dann in der richtigen Weise
a das Prismensystem. Man muß nun das Photometer 0 lange auf
‚einer zwischen den beiden Lichtquellen beündlichen Bank verschieben,
bis Kreis und Umgebung gleich hell er-
scheinen. Dann wird das Photometer
von. beiden Lichtquellen leich hell bo-
leuchtet, und in diesem Falle verhalten
sich die Lichtstärken der beiden Licht-
jmellen direkt wie die Quadrate ihrer
bstände vom Photometer. Man kann
auf diese Weise Liehtstärken miteinander
Das Photometer wird verschiebbar
auf einer Be bracht, die mit einer
indem a Das Zimmer,
die Feen Messungen vorgenommen werden, muB
ganz verdunkelt sein, so daß außer von den zu vergleichenden
eye kein Licht auf dns Photometer fällt.
eit, mit der man alle Lichtstärken vergleichen kann,
wide jetzt in Deutschland dus Licht einer Lampe benutzt, welche von
w. Hefner-Alteneck konstruiert wurde, der Am a BER
In dieser verbrennt reines Amylacetat durch einen de siva 8 mm 8 mm
Fig, a0
inneren Sn e mm äußeren Durchmesser Bel Di
in Fig. 409 bildet ist, und die als Hefnersche aleraat
lampe bezsic not wird, hat, wenn man der Flamme eine Höhe von
40 mm gibt, eine Licht-
stärke, welche jetzt un
ter dem Namen „He
nereinheit" oder
Hofnerkerze (HK)
als Einheit benutzt wird.
Um die Höhe der
Flamme zu messen, be-
findet, sich rechts auf
der Lampe ein soge-
nanntes Flammenmaß.
Die Lampe hat den Vor
zug der sicheren, stets
gleichmäßigen Herstell-
barkeit. Eine deutlichere Vorstellung von der Lichtstärke dieser Einheit
wird man erhalten, wenn man sich merkt, daß eine gewöhnliche Straßengus-
Hanne oder elektrische Glühlampe eine Helligkeit von ungefähr 16HK hat.
Die Helligkeit des elektrischen Lichtes hängt natürlich ab von der
Stärke des Stromes, welcher durch die Kohlen hindurchgeht, und
man kann durch Veränderung der Stromstärke die Helligkeit des Lichtes
in sehr weiten Grenzen verändern, von einigen hundert Kerzen bis zu
vielen Zehntausenden Kerzen Stärke
ka
Fig 100,
Es war mithin die erste Forderung für die
des elektrischen Lichtes, die Kohlenstäbe
muß die Regulierung etwaige Schwankungen in
ausgleichen, d. h. sie muß den Abstand der
der Baus vergrößern, wenn der Strom zu sturk,
er zu schwach wird.
Es wurden deshalb schon seit Beginn der Ver
trischen Lichtes für Vorlesungszwocks derartige Regt
welche man kurz als elektrische Lampe
selbstvorständlich, daß eine so feine Ragul
kung des Stromes folgen muß, nicht möglich q
selbst zu dieser Regulierung benutzt, Es muß der Strom, v
wird, von selbst die beiden Kohlen einander nähern, u
wird, sie von selbst voneinander entfernen, so daß sie si
FARBEN
in ; I
E 4 Hi
ein
: ih ?
Ih;
ie
Fi
Me
ji
Im
H
H
N
ig
Pi
je
h
H
:
SE
a
(agneten eine entgegen wirl . wol len.
ie von demselben abzuziehen sucht. Eine solche Kraft hat
man z. B, in einer Foder, welche, wenn dar Magnet den Anker nach unten
zieht, ihn nach oben zu ziehen sucht, Bei einer bestimmten Stellung des
Ankers herrscht dann Gleichgewicht zwischen der Anziehung des Mag-
neten und der Feder. Jede Vergrößerung der Stromstärke macht den
stärker, zieht also den Anker herub und spannt dadurch die
" Durch diese Herabbewegung des Ankers bringt man nun eine
Entfernung der Kohlen voneinander hervor, dadurch wird der Strom
schwächer, der Elektromugnet ebenfalls, die Anziehung der Feder über-
fiegt und bringt dadurch den Anker und die Kohle wieder auf die nor-
tung,
Nach en Prinsipin im allgemeinen wurden schon die ersten elok-
trischen Lampen konstruistt, die aber noch recht kompliziert gebaut waren.
"Bei den neueren Lampen atrebt man im allgemeinen danach, eine möglichst
einfache und sichere Konstruktion anzuwenden. Dabei läßt man den
Anker des Elektromagusten nicht direkt die «ine Kohle bewegen, sondern
man richtet es vielmehr s0 ein, daß der Anker bei seiner ea ei
entweder urretiert oder in Bewegung setzt und erst
dieses Rüderwerk läßt man die Kohle bewegen. Als ein erstes Beispiel
a
8)
>
>>
ers
Zei
0)
4
Ns}
ANHTATATATANLTEEN
der Liehtbogen. Zu gleicher 2
jetzt ein direkter Kontakt
statt, so daß der Strom nicht 1
Elektromagneten E geht. Der Anker wird also lo
‚geht aus dem kleinen Bad heraus und die Kohlen
egeneinander. Dadurch wird A wieder m
fort, durch welches der Lichtbogen stets auf gleicher
Fig au
Bezug auf le en ekarliee
ae se de a er
tors viel ern,
ml in der Tat 1a’elde Unah] von Lampen kanatraler
, welche in der einen oder anderen Hinsicht
‚oder un v ”
ja dadurch
Brom die
‚stärl
gültig. Die Schwächung ‚kann herrühren von den Vorgängen in der
selbst, vom Abbrennen der Kohlen u. ». w., sie kann aber auch von daß
Se getrennt.
ee ge en re dns ist, 2
kommen, wenn der Strom, der in die Lampe gesendet wird, nicht kon-
stant jet. Wenn nun zwei oder ne: Er
Infolge dieser Verstärkung muß nun aber auch die
der ersten Lampe in Tätigkeit: kommen und deren Kohlen
auseinander bringen. Jetzt brennt m die zweite Lampe vielleicht nor-
mal, während die erste schlecht brennt, Noch schlimmer ist es, wenn mehr
als zwei Lampen in einen Stromkreis eingeschaltet werden sollen. Was
der einen dan nutzt, das achadet der anderen. En findet ein ewiger
an en allen Lampen statt,
‚kann diese Schwierigkeiten aber durch eine einfache Schaltungs-
änderung vermindern. Bei der oben beschriebenen elektrischen Lampe
nämlich war die elektrische Regulierungsvorrichtung direkt in den
Hauptstromkreis eingeschaltet. Dadurch übernahm sie wohl
die ‚des Kohlenabstandes, wenn die 'h änderte, aber
sie wurde auch beeinflußt durch alle anderen Vorgänge im Stromkreis
kun
Neb chluß, nicht im Ha,
rn ee u nn le
‚stärken in beiden Zweigen verhalten si
en 69 wissen, Je = a
Beer ale in
ae wirken und die Ki
Zweigen in gleichem Verhältnis, Ver
viel geringerem Maße als bei der früheren Schaltung.
nur bei ganz geringen äußeren Stromschwankungen
ja sofort ch die Betrachtung des Grenzfalles
der Strom außerhalb sehr schwach wird, natürlich.
sehr schwach werden muß. Die Pruxis hat es uber
kleinen Stromschwankungen zu tun.
Der Elektromagnet muß bei Lampen dieser
schlußlampen nennt, mit sehr. vielen
Drahtes umwickelt sein, damit nur ein ganz geringer 7
Ditferentiallampe. 449
normaler Lichtbogenlänge durch die Regulierungsvorrichtung hindurch-
gehe, während der Hauptstrom zur Lichterzeugung benutzt wird.
Indes auch bei diesen Nebenschlußlampen ist der Einfluß äußerer
Stromschwankungen zwar geschwächt, aber nicht ganz vermieden; viel-
mehr wirken äußere Stromschwankungen auch hier störend auf die Regu-
lierung, wenn auch in geringerem Grade. Wird z. B. der Strom, der in
die Lampe kommt, aus irgendwelchen äußeren Ursachen zu stark, so
werden auch die beiden Zweigströme stark, das Licht brennt also stärker
als normal, aber auch der Regulierungsmagnet ist stärker als im normalen
Zustand. Je stärker der Magnet ist, desto mehr zieht er die Kohlen an-
einander (da ja Verstärkung des Stromes im Regulierungszweig die Kohlen
aneinander bringen muß). Es wird also dann das zu starke Licht noch
stärker, und umgekehrt ist es bei zu schwachem Licht. Es werden also
äußere Stromschwankungen durch die Regulierung nicht ausgeglichen.
Auch hierbei schädigen die Stromschwankungen im äußeren Stromkreis
noch jede einzelne Lampe, wenn auch in viel geringerem Maße als bei den
Lampen, welche die Regulierung nicht im Nebenschluß haben.
Eine vollkommene gegenseitige Unabhängigkeit aber vieler Lampen,
die in einen Stromkreis hintereinander eingeschaltet sind, wurde
erst erreicht durch eine Einrichtung, die von Hefner-Alteneck
angegeben wurde, die das aufgestellte Problem wirklich löste und die
zum erstenmal in der Tat ein vorzügliches Brennen mehrerer Lampen
in einem Stromkreise gestattete. Dies wurde erreicht durch eine be-
sondere Schaltung und Regulierung. Die Lampen, welche diese Ein-
richtung besitzen, nennt man Differentiallampen. Sie wurden
zuerst von Siemens & Halske 3
bei ihren vielen Beleuchtungsanlagen ae
führt,
ei
ingeführt.
Auch bei der Differentiallampe
wird derStrom, der von der Maschine
kommt, verzweij In dem einen
Zweig befinden sich die Kohlen, in
dem anderen eine Regulierungsvor-
richtung. Die wesentliche Verände-
rung ist aber die, daß auch in dem
ersten Zweig, in welchem sich die
Kohlen befinden, eine Regulierungs-
Vorrichtung angebracht ist, und zwar
20, daß sie der anderen entgegenwirkt. Durch das Schema in Fig. 414
wird die Wirkung der Differentiallampe deutlich werden.
Von der Maschine M geht der Strom nach den beiden Verzweigungs-
punkten a und b und durchfließt den Zweig a R, b mit der Regulierungs-
Vorrichtung R, und den Zweig a RK K b mit der Regulierungsvorrichtung
R und den Kohlen K K zu gleicher Zeit. Die Stromstärken in den beiden
Zweigen verhalten sich umgekehrt wie ihre Widerstände. Die Regulie-
rungen sind nun so eingerichtet, daß eine Verstärkung des Stromes in R,
die Kohlen näher aneinander bringt, die Verstärkung des Stromes R
dagegen die Kohlen auseinander zieht. Wird also der Lichtbogen zu groß,
alko sein Widerstand zu groß, so wid in R, die Stromstärke größer und
Graotz, Biekiricitat. 12. Auflage.
diese Weise ale Difrentialmekung den haklen ]
hergestellt.
'So kann man also mit Hilfe des Differ
Lam; Miranda m Bere ta
een schädigen.
Wir können die Unterschiede der drei aan
Eee
Wenn der Anker des Elektromagneten einer.
lampe durch die Feder einmal in
‚a0 bewegt: er sich so lange nicht, ala die Stromstärke,
des Magneten, also auch ducch die Kohlen fließt, kı
diese Stromstärke stärker oder schwächer, aor
magnet, er sucht also immer die Stromstärke ko
Hau tubtomlarıpe reguliert nuf kon
akuckes Da nun aber, wenn mehrere Lampen
die Stromstärke in allen konstant sein kann, während
der Kohlen, die Widerstände, sich in den einzelnen
erklärt sich, warum die Hauptstromlampen nur ei
können, R
Bei den Nebenschlußlampen wird.
Vergleichung der drei Lampenschaltungen. 451
neten so lange nicht bewegt, als der Strom im Nebenschluß konstant
bleibt, dagegen wird er bewegt, wenn der Strom im Nebenschluß größer
‚oder kleiner wird. Da nun der Nebenschluß (die Wickelung des Regulie-
rungsmagneten) unveränderlichen Widerstand hat, so hängt die Strom-
stärke im Nebenschluß nur davon ab, wie groß die Spannungsdifferenz
an den Anlegepunkten des Nebenschlusses ist. Da er nun immer zu den
Kohlen parallel geschaltet wird, so erkennt man, daß die Lampe nicht
reguliert, wenn die Spannung an den Kohlen denselben Wert behält, und
daß sie reguliert, wenn diese Spannung sich ändert. Eine Neben-
schlußlampe reguliert also auf konstante Span-
nung. Da nun die Spannungsdifferenz zwischen den Kohlen gleich dem
Produkt aus der Stromstärke und dem Widerstand ist, so sieht man, daß
auch dabei mehrere Lampen hintereinander sich noch stören müssen.
Wird der Widerstand in einer Lampe zu groß, also ihr Strom zu klein,
so wird der Strom auch in den anderen Lampen zu klein, und daher wird
deren Widerstand durch Auseinanderschieben der Kohlen zu groß. Zwei
solche Lampen, hintereinander geschaltet, brennen also dann beide zu
dunkel oder zu hell. Wenn dagegen die Lampen einzeln parallel geschaltet
werden und man die Spannung an den Endpunkten der Parallelleitungen,
wie_es jetzt immer geschieht, konstant hält, s0 brennen die Lampen vor-
tzefflich, und auch zwei solche Lampen hintereinander regulieren sich
noch gut ein, wenn ihre Federn richtig für die Stromstärke eingestellt sind.
ndlich bei den Differentiallampen wird durch die Regu-
lierung bewirkt, daß das Verhältnis zwischen der Spannung (in der Neben-
spule) und der Stromstärke (in der Hauptspule) dasselbe bleibt. Dieses
Verhältnis ist aber der Widerstand der Lampe. Eine solche Lampe be-
wirkt also, daß der Widerstand zwischen den Kohlen immer derselbe ist.
Die Differentiallampe reguliert auf konstanten Wider-
stand. Daher behalten eine Reihe von Differentiallampen, die hinter-
einander geschaltet sind, immer denselben Widerstand, also auch dieselbe
Stromstärke, wenn nicht die Maschine, die die Ströme erzeugt, schwankt.
Daher eignen sie sich besonders vor allen Lampen zur Serienschaltung.
Alle bisher konstruierten Lampen sind nun entweder Hauptstrom-
lampen oder Nebenschlußlampen oder endlich Differentiallampen. Am
häufigsten werden die Differentiallampen benutzt, die die beste Regu-
lierung besitzen. Die Konstruktionen der einzelnen Fabriken unter-
scheiden sich in Bezug auf den elektrischen Teil der Regulierung nur
wenig, dagegen erheblich in Bezug auf den mechanischen Teil.
'as zunächst den elektrischen Teil betrifft, so haben wir schon die
zwei hauptsächlichsten Methoden der Anwendung des Stromes zur Regu-
lierung gesehen. Bei der oben beschriebenen Einzellampe von Siemens
war es ein Elektromagnet, welcher einen Anker anzog und so
die Regulierung besorgte, bei der Differentiallampe von Hefner waren
es Solenoide, welche weiches Eisen in sich hineinziehen, wenn sie
von einem Strome durchflossen sind. Man braucht dann nur den einen
Kohlenhalter aus Eisen zu machen und ihn in einer Drahtspule schweben
zu lassen, dann wird durch die magnetisierende Kraft der Spule dieses
Eisen bald mehr, bald weniger in die Spule hineingezogen, je nach der
Stromstärke, und dadurch der Kohlenabstand selbsttätig reguliert.
solcher Fisenstab in drei
innerhalb der beiden Spulen gen
jeder Lage des Stabes ist die Kraft der Spulen anf ihn
In abe urepränglichen Form war die Keiksche Dan
den Siomens-Schuckertwerken konstruiert wi
417 eine Abbildung gibt, so konstruiert, daß
Differentialspulen $, und 8, nebeneinander stehen und in }
ein einfach konischer Eisenkern befindet, dessen api N
gerichtet ist, Links in der Figur ist die Spule 8, aus |
tochts die Spule S, mit dickem Draht. Der Ei £
oberen Kohlenhalter H,, während der Eisenkern von ®, n
Kohlenhalter H, fest verbunden ist. Der untere Kol
|
Krieiklampen. 468
rechtwinklig umgebogen, so daß die untere Kohle nach oben gerichtet ist
und der oberen gerade ea Die beiden Kohlenhalter sind
nun durch eine Shn ee lie über die oben sichtbare Rolle läuft, mit-
einander verbunden. Dadurch wird bewirkt, daß
beide Kohlen sich immer um gleich viel verschie
ben. Die Kohlenhalter, die sich über die Spulen
hinaus verlängern, werden durch Rollen an den
Stangen T, und T, geführt, damit sie sich nicht
verdrehen können, Bei zu geringem Abstand der
Kohlen ist der Strom in Er stark und dadurch
wird die obere Kohle gehoben, die untere also
‚gesenkt, der Kohlenabatand also vergrößert. Bei
zu großem Kohlenabstand ist der Strom in 5, stark,
die obere Kohle wird ‚kt, die untere dadurch
‚gehoben, der Kohlenabstand also verringert.
Wenn mehrere Bogenlampen hinterein-
ander geschaltet werden sollen, s0 muß noch
eine Vorrichtung angebrucht sein, um eine Lampe
vollkommen sus dem Stromkreis auszuschalten,
wenn sie sus irgend einem Grunde, z. B. wenn eine
Kohle abbricht, ganz erlischt. Sonst würde näm-
lich der gesamte Strom durch den anderen Zweig
der Zweigleitung gehen, nämlich durch das Sole-
noid mit den vielen dünnen Drahtwindungen, und
diese stark erhitzen und andererseits selbst s0 gu-
schwächt werden, daß die übrigen Lampen er-
löschen. Deswegen wird dem Strom für den Fall
dea Erlöschens noch ein anderer Weg geboten, ala
durch die dünne Spirale. Bei der Lampe von
Schuckert fließt dieser Zweigstrom, der um 8, geht,
noch um ein Stück weichen Eisens M herum.
Dieses wird zwar maguetisch, aber da der Zweig-
strom sehr schwach ist, so wird es nicht magne-
tisch genug, um einen Anker anzuziehen. Erst wenn
‚die Lampe erloschen ist und der ganze Strom durch
‚diesen Zweig geht, wird der Rlektromagnet stark
ug, den Anker anzuziehen, und der Anker
Faa nun einen dieken Draht W (Fig. 417) in
Kontakt mit der Hauptstromgquelle, so daß der
Strom nun hauptaliehlich durch diesen dicken
Draht geht. Dieser ist zugleich auch noch um
den Elektromagneten M sewunden, damit dieser
dann stets stark genug bleibt, den Anker ange-
zogen zu erhalten.
Ganz ähnlich sind die selbsttätigen Kontaktvorrichtungen bei anderen
Differentiellampen, wenn sie hintereinander geschaltet werden. Durch
einen solehen Kontakt wird eine große Sicherheit einer solchen Beleuch-
bei unzeitigem Erlöschen einer Lampe erzielt
‚Die eben beschriebene Lampe zeichnet sieh dadurch aus, daß sie außer
lu
Figur.
—
454 IL. Teil, 5. Kapltel,
den it keine mecha h hat. Bei
ee in sur Br Akkchen Mirage
eine rein ee ee a bei den ein-
Verschiedenheiten
ai Er handelt sich bei der
wirken zu lassen, und erst: durch ee
selbst ablaufende Räderwerk die
Kohlen hervorzubringen, die dann ee
und stetig vor sich geht.
Fig. an.
Die Spillampe der Siemens-Schuckertwerke, m
der Fig. 418 den Mechanismus im Durchschnitt und Big: 419 ee
tivischer Ansicht zeigt, ist eine Diflerentiallampe,
besteht aus vier Spulen (AA in Fig, 418), von a ae el
Ai]
Fizpunktnebenschlußlampe, 455
je aus Fig. 119 sieht, im Hauptstrom, die unteren zwei im Nebenschluß
Sr Eisenkörper B, der wie ein römisches H gebildet ist, hat vier
dem Räderwerk ne Scheibe E
ist ein Seil F das an seinen bei-
den Enden die beiden Kahlenhalter trägt.
Durch das Übersonate des oberen Koh-
lenhaltera wird das Laufwerk in Bewegung
t, bis die Kohlen zusammentreffen.
‚m Moment geht ein starker Strom
durch die Hauptspulen oben, diese ziehen
en in sich hinein und ziehen
dadurch die Kohlen auseinander, die nun
durch die Differentialregulierung zum
langsamen Nuchrücken von beiden Seiten
gebracht werden, Die Lampen werden,
wie Fig, 418 bei I zeigt, mit, einom
sogenannten Sparer verehen. Ein
et emaillierter Eisenkör-
findet sich dicht: über dem Licht-
, wodurch der Zutritt der Luft zum
Fachtbonen verhindert wird. Infolgedessen
brennen die Kohlen langsamer ab und
man hat, olıne Nuchteil un der Licht-
zu merken, einen Minderaufwand
von 40 Proz. an Kohlen, gegenüber einem
frei brennenden Lichtbogen
Fixpunktnebenschluß-
lampe der Allgemeinen Elck-
trizitäts-Gesellschaft in Ber-
in ist in Fig. 420 abgebildet, Die
elektrische Regulierung wird durch einen
Blektromagneten hervorgebracht, der
seinen Anker anzieht. Man sieht den
jeten, mit dünnem Draht ver-
sehen, links in der Figur. Solange die
Kohlen sich nicht berühren, fließt der
Strom um den Blektromagneten, der An
kor wied heruntergezogen. Dadurch wird
bewirkt, daß das Rüderwerk, dus bis du-
hin festgehalten war, sich loslöst, daß die
Räder sich drehen und daß daher die
Kohlenhalter sich zu bewegen anfangen. Diese sind nümlich an einer
Kette befestigt, welche über eines der Räder gelegt ist, Infolge der
Kettenverbindung bleibt bei der Bewegung der Kohlenhalter der Brenn-
‚punkt immer an derselben Stelle, also fix, woher der Name der Lampe
Leitun Fr 2
Parallelschaltung lan
1,8
e er
Wenn daher eine Bogenlampe in einum 2
Spannungadiflerenz hat (wie es zuweilen bei An
wenn zwei u hintereinander in einen
‚brennen x len, so muß man immer
die Lampen davon 2
wählen, daß der Spannungsverlust in ihm bei
Pet) \
= Danerbrandbogenlampen. 457
ea Kehle sein. Wenn sich der Abstand
Kohlen in einer Lampe und damit der Widerstand ändert, so hat
i il Einfluß auf die wenn noch
ein Zusatzwiderstand ist, als wenn keiner vorhanden wäre.
Denn der Widerstand des Lam; ist dann eben die Summe
‚derständen 'orm. So zeigt
Fig. 421 eine Konstruktion von Voigt & Häffnur. Der kreis
u ‚un der Wand befestigt, Zu- rd
des
die Lichtstärke jeder Lampe reduziert
werden muß.
m
Die Brenndauer einer Bo-
‚pe natürlich ab von der
und Dicke der Kohlenstäbe, die man in die Lampe einsetzt. Denn
ü ‚der hohen DOBReRgE: des Lichtbogens verbinden sich die Kalılen
mit ‚Sauerstoff der Luft und brennen allmählich ab. Man kann durch-
‚schnittlich rechnen, daß von jeder Kohle zirka 20 mm in der Stunde
abbrennen. Für verschiedene Stromstärken nimmt man die Kohlen ver-
‚schieden dick, und zwar, wie oben erwähnt, die positive Kohle mit dop-
rt ‚großem Querschnitt wie die negative. Gewöhnlich werden die
#0 lang genommen, daß die Lampe 6 bis 10Stunden brennt. Man
hat aber auch versucht, die Brenndauer der es wesentlich zu ver-
und man erreicht das, indem man den Luftzutritt zum Licht-
beschränkt, Man schließt nämlich den Lichtbogen in eine be
sonders enge Glasglocko ein, zu der der Sauerstoff dor Atmosphäre nicht
hinzu kann, Mit solchen Dauerbrandbogenlampen kann
man Brenndauern von über 100 Stunden erreichen.
Wir haben bisher wesentlich von dem Betrieb der Bogenlampen
mit Gleichstrom gesprochen. Wie schon erwähnt, läßt sich das Bogen-
lieht aber el t durch Wechselströme erzeugen. Auch kann
man dabei die ierung im wesentlichen ebenso gestalten wie bei
ii Denn die elektrische Regulierung wird ja immer durch
die Anziehung eines Elektromagneten Fe seinen Anker oder durch die
Einziehung seines Eisenkerns in eine Spule bewirkt, Ein Elektromagnet
zieht aber weiches Eisen sowohl mit seinem Nordpol, wie mit seinem
an, weil in dem Eisen immer der entgegengesetzte Pol induziert
ird und eine Spule zieht den Eisenkern immer hinein, ob sie nun von
‚dem Strom in der einen oder in der anderen Richtung durchflossen wird.
Daher wirken beide Arten der Regulierung auch bei Wechselströmen,
Nur muß man dann das Eisen des Elektromagneten wegen der Wirbel-
ströme zerteilen.
In einigen Beriehungen aber findet ein Unterschied im Bogenlicht
-
ferflächen, wie in der Aluminiumscheibe Indukti
diese bewirken eins Drehung der beweglichen Scheibe. Mit
sind durch Räderübersetzung die Kohlen verbunden. Der
elektromsgnet bewirkt, daß die Kohlen aus
schlußeloktromagnet, daß sio zusammen gehen. Der Strom,
und P' eingeführt,
Die Spannung an den Kohlen bei Wocl
oben 8. 439 angeführt wurde, eine kleinere als bei
ändert sich auch hier wit der Stromstärke und- der Lie
und es sind in der folgenden Tabelle ‚zusammengehörigen
Stromstärke, Spannung und Lichtbogenlänge angeg
hisdenen Arten" des Wechselstenmen ieh liche Verä
Wechselstromlampen. 459
Stromstärke . . 6, 10, 16, 20, 30 Ampere,
Spannung . . . 27, 28 20, 30, 32 Volt.
Licht länge 15 17 20 28 2,5 mm.
Stromstärke. Daher kann auch die erzeugte Lichtmenge bei Wechsel-
strom nur un %, also zirka #6 Proz. derjenigen sein, die bei
gleicher Stromstärke vam Gleichstrom erzeugt wird.
Um mehrere Wechselstromlampen von zirka 30 Volt Spannung
hintereinander in einen Strom-
kreis zu legen, der, wie häufig, Pie
110 Volt Spannung hat, kann
man die übrig bleibende Span-
nung auch wie bei Gleichstrom
durch einen Zusatzwiderstand
aufnehmen lassen. Aber man
hat bei Wechselstromlampen
einfache Mittel, um ohne große
Verluste sogar auch bloß eine
Lampe oder deren zwei in eine
Leitung von 110 Volt einzu-
schalten, Es kommt ja darauf
all, ‚an den Kohlen
Ban zichilgen Wert von etwa
30 Volt zu geben, während die
Leiter, an wolche die Lampe an-
‚gelegt ist, etwa 110 Volt Span-
haben. Das kann man bei
latrömen dadurch er-
reichen, daß man in die Leitung
der Lampe eine Drossel-
spule (8.2%6)einschaltet. Eine
be ist ja nichts weiter ale
ein Elektromagnet mit kleinem
Widerstund Bowickelung.
Durch den Eisenkern wird die
Selbstinduktion der Rolle sehr
groß gemacht, Daher entstehen in dieser starke Induktionasträme,
welche den vorhandenen Wechselströmen entgegenwirken und diese
schwächen. Das Resultat ist dasselbe, als wenn die Spannung an den
Enden der Lampe verringert wäre. Diese Verringerung der ante
ist aber hierbei nicht, wie bei der Benutzung eines Vorschaltwider-
standes, mit einem großen Verlust an Rffelt verbunden. Denn verloren
‚geht nur diejenige Arbeit, die für die Joulesche Wärme verbraucht wird,
und diese ist gering, da der wirkliche Widerstand der Drosselspule klein
ist. Außerdem wird noch Arbeit wegen der Hysteresis des Eisenkernes
werbraucht, Aber diese Arbeitsverluste sind viel geringer, ala wenn die
un
‚eine solche Transformation erzielt, wird aus
Ten ur Mebaln me
Wechselstrom von
benutzt. Eine ganz aan ee ine
ausführen,
Dri
In den letzten Jahren ist man auf eine ea d
Iampenkohlen men, die bereite im j
waren, keinen weiteren Eutelg hatte. al alt
von Bremer jetzt Bogenlampen mit farbi, N
er man statt der gewöhnlichen Kohlenstübe in fi
Effektkohlen brennen läßt. Das sind
welche aber mit bestimmten Substanzen, Fluorsul B
tiumoxyd u. #. w. (die Masse iat Geheimnis der ei
solchen Mengen imprägniert sind, daß in dem
'pe nicht bloß die weißglühende Kohle Licht
anch die Dämpfe der imprägnierten Substanzen
dümpfe leuchten je nach ihrer Natur in verschiedenen
dadurch gelben, rotes oder milchweißes Licht erhalten.
bung hat nicht bloß den Vorteil, daß sie das Licht deı
Fl eat, be
‚ie üi gewöhnichen Donna ni
die unser Auge nicht affizieren, also nicht Fig, 226,
sichtbar sind und daher in Bezug auf die Hel-
it nicht zählen. Zur Erhöhung des Glanzes
ent Nee ve I Rn
jene gewöhnlich sehr klein ge-
wählt, lea ip eindröck größerer Helle.
keit erzielt wird.
Die mit solchen Kohlen ausgerlisteten
Lampen nennt man Flammenbogen-
lampen. Um die Beleuchtung nach unten
dabei noch intensiver zu machen, werden diese
zum Teil so konstruiert, daß die
‚beiden Kohlen nicht übereinander stehen, son-
gegeneinander haufen. Fig. 425
zeigt das Innere einer solchen und zwar einer
Beet nlharpä der A.E.G., deren Mecha-
i beschriebenen Motorlampe
ist, Bei den Lampen mit schräg stehenden
Kohlen wird durch die sich drehendo Scheibe
‚zunächst eine Führungsstange vertikal auf und
ab und diese trägt ein Querstück mit
den beiden schräg gegeneinander gerichteten
Kohlen, welche bei der Aufwärtsbewegung der
Stange den Lichtbogen zwischen sich entstehen
lsssen und dann langsam gegeneinander rücken.
Während man elektrisches Einrellicht bis
zu einer Stärke von 50.000 bis 70.000 Normal-
kurzen und noch mehr erzeugt und ange
wendet hat, kann man andererseits Bogen-
licht won 300 Normalkerzen und weniger
mit den gewöhnlichen Lampen erzeugen. Als zuledlere Zahl kam man
annehmen, daß eine Bogenlampe bei Gleichstrom für jedes Ampere, das
sie verbraucht, etwa 100 Normalkerzen Lichtstärke gibt. Da nun eine
Lampe an ihren Klemmen ungefähr 40 bis 50 Volt Spannung braucht,
im Mittel 45 Volt, so folgt, daß man in einer Lampe für etwa 45 Watt
100 Kerzen Stärke erhält. Dasselbe gilt für Wechselstrom. Abrüglich
der Verluste in den Zuleitungen kann man also durchschnittlich pro
Pfordekraft (736 Watt) ein Licht von etwa 1200 Normalkerzen Stärke er-
Die sehr starken Einzellichter sind selbstverständlich nur für
besondere Zwecke anwendbar. Auf Leuchttürmen insbesondere wurden
seit Zeit angewendet. Die m Die meisten.
starkem hen Bogenlicht vershen ee
a REITOHTT u:
Firma Schuckert mit vorzi
Für praktische ee ‚chtung von
ölen, 'abriken,
jedoch eine Verlung Be ren eh mehrere Punkte ee ie
ea Senn, Pe, ade
I ae se
Yuncke
Be ze
Em Siemens- dchmekere
WE vor kurzem durch
:
putbogenlam e,
worden. Die &
Reflektor, durch Fig. 426 und 427 dargestel
beträgt nur 31 em, ihr Durchmesser 6, bei der Glocke 8m Die
brauchen 80 Volt Spannung und werden für 1, 2 und 3
stürke konstruiert, wobei sie mindestens 110, 170 und 335
liefern. Der Mechanismus . kein Laufwerk, sondern
diese wird daher mit dem Anker en, Der
Brennen die Kohlen allmihlich a dar
der Anker a wird allmählich losgelassen, die Klemmplatte,
die Platte k auf und daher kann die obere Kohle aa
bei richtiger Stromstärke wieder geklemrmt wird. i
wird dadurch verlangsamt, daß aie zugleich den Kom einer
in Bewegung setzt. Dadurch geht das Spiel einfach, aber
Wegen ihrer Kleinheit und bedeutenden
Liliputlampen insbesondere für den Gebrauch in
daher auf Wandarmen oder Lüstern montiert, ja sogar ala 8
EERER
=
HH
E 5
f
KH
n
4
E
EB
4
u 2
aufhalten, daß es die Luft absolut nicht verdirbt, während das
‚Gaslicht bekanntlich die Luft mit schädlichen Gasen erfüllt und außer-
dem nicht nur Licht, sondern auch in hohem Grade Wärme erzeugt,
er Es ‚für große Räumlichkeiten als ein Nachteil bezeichnet 1
ist es allerdings auch von Vorteil, da es Heizkosten er-
Zur Erz glänzender Beleuchtungen ist das elektrische
t jetzt unbedingt als das vorzüglichste Mittel anerkannt.
erlai NE
Das elektrische Glühlicht beruht darauf,
durchflossen« ach dem Jonleschen
Strom gı
kannt und schon lange hatte man versucht, dünne
sondere Platindrähte, die zum Glühen gebracht
zu verwenden. Indes war bei Metallen eben die @
eine achr große. Wurde der Strom zu stark, so wurde d
draht weggeschmolzen und die Beleuchtung hörte auf.
Evakuieren der Glasgofäße. 465
als bestes Material für solche Glühlichter die Kohle dar, welche be-
kanntlich noch auf keine Weise, durch keine noch so hoch gesteigerte
Temperatur zum Schmelzen gebracht werden konnte. Bei elektrisch
lühender Kohle war also die Gefahr des Schmelzens ausgeschlossen.
Una in der Tat wendete sich Edison, nachdem er eine Reihe der am
schwersten schmelzbaren Metalle erfolglos probiert hatte, der Kohle zu,
um sie elektrisch glühend zu machen und dadurch zur Beleuchtung zu
verwenden.
Aber glühende Kohle verbindet sich mit dem Sauerstoff der Luft,
sie verbrennt, rasch, und es ist deshalb eine notwendige Forderung,
wenn man glühende Kohle zur Beleuchtung benutzen will, sorgfältig
den Sauerstoff der Luft von ihr abzuhalten. Man muß also die Koble
in einen luftleeren Raum einschließen, und das erreicht man, indem man
sie in Glasgefäße bringt, aus denen alle Luft sorgfältig aus-
gepumpt ist. Eine möglichst vollkommene Evakuation der Luft aus
Glasgefäßen ist aber nur dann zu erreichen, wenn das Glasgefäß ganz
‚ohne Kitt verschlossen ist, wenn also der Verschluß nur durch Zuschmelzen
des Glases hergestellt ist. Es muß also die Kohle auf irgend eine Weise
durch Einschmelzen in dem Glasgefäß befestigt sein. Das läßt sich nun
zum Glück leicht machen, wenn man die Enden des Kohlendrahtes an
Platindrähten befestigt. Platin läßt sich nämlich leicht und dauerhaft,
in Glas einschmelzen, weil beide denselben Ausdehnungskoeffizienten
haben. Bei der Vorzüglichkeit der neuen Quecksilberluftpumpen ist es
dann nicht schwer, Glasgefäße fast vollkommen luftleer zu machen.
Übrigens werden die Glasgefäße der Glühlampen jetzt zum Teil nicht
mehr durch Quecksilberluftpumpen, sondern durch gewöhnliche Ventil-
luftpumpen mit Maschinenbetrieb evakuiert.
Die Anwendung der Kohle zur Erzeugung von Glühlicht empfahl
sich zwar von vornherein durch die erwähnten Vorteile. Aber es war
sehr schwer, Kohle in so dünne Streifchen zu bringen, wie sie für das
Glühen nötig sind, ohne dabei ihre Haltbarkeit zu beeinträchtigen. Auch
dieses ist ein Verdienst von Edison, zum erstenmal außerordentlich dünne
Kohlenfäden von großer Haltbarkeit hergestellt zu haben. Edison ver-
fertigte anfangs die Kohlenstreifchen dadurch, daß er schr dünne Fasern
von Bambusrohr verkohlte. Eine solche Faser brachte er dann in die
Form eines länglichen Hufeisens und setzte sie in das Glasgefäß ein. Die
Enden des Kohlenstreifchens wurden etwas verdickt und durch einen
‚alvanoplastischen Kupferniederschlag mit den ebenfalls etwas verdickten
Inden von dünnen Platindrähten verbunden, welche eingeschmolzen
durch den Glaskörper hindurchgingen und die Zuleitung des Stromes in
die Kohle vermittelten.
Die Herstellung der Kohlenfäden ist aber seit der Einführung des
elektrischen Glühlichts immer mehr vervollkommnet worden. Man
hat sich bemüht, eine möglichst amorphe, strukturlose Kohle aus Panzen-
stoflen zu gewinnen. Dies geschieht jetzt allgemein in der Weise, daß
man reine, künstlich hergestellte Zellulose benutzt. Diese ist voll-
ständig strukturlos. Die Zellulose wird durch eine Düse hindurchgepreßt
und liefert dadurch einen endlosen, dünnen Faden, der in kleine Fäden
zerschnitten und in die Form von Hufeisen oder Schleifen gebracht wird.
Graetz, Elektrizität. 12. Auflage. Eu}
jer isolierte Messingplatten geführt und die gan
sung ei 'tzt, #0 daß durch sogenannten ei
hervorgel t ist, Beider Edisonfussung (Fig;
Lampenkörper unten ein metallisches Schraubengnwinde
gewinde) angekittet, mit welchem der eine P d
ist. Der andere geht an ein inoliertes Metallstück am Bode:
wird in ihre Fassung eingeschraubt. Die Fassung
zugehörige Schraubenmutter, und in diese führt dar
leitung. Am Boden der Fı befindet sich. iso
mit welcher der zweite Zaletunge
der Lampe in den Träger drückt sich ihr Me
die Feder auf und bewirkt so einen
Strom sicher hindurchgehen kann. Bei den R
einen Griff (Hahn) die Lampe nach Belieben
&
Der
ie nämlich allmählich zerstäubt, wenn er durch
je stärker der Strom ist, um so stärker ist diese Zer-
ein Bruch stattfindet. Daher schadet ein zu starker Strom jeder Lampe,
sie
Da nämli Ye Widerstand der Lampe durch ihre Verfertigung gegeben
und bekannt; ist, <o folgt: aus dieser normalen Spannung ohne weiteren
auch die normale Stromstärke.
Baht z. B. eine bestimmte Lampe einen Widerstand von 220 Ohm,
wenn sie heiß ist. Falls durch diese Lampe ein Strom von 0,5 Ampere
erh, 2 be nd u und hat dann eine Leucht-
‚von 16 Korzen Stärke. Die Stromstärke in einem Leiter ist nun,
wis wir wissen, stets gleich der Spaunungsdifferenz an seinen Enden, divi-
brennt jede Glühlampe, wenn sie nie
normalen bekommt, 600-800 Stunden.
‚die Glühlempen einfach nach der Zahl der V:
Brennen brauchen. Man
Zahl Ampere durchflossen wird, so «1
gewissen Effekt, d.h. os wird in jeder
menge verbraucht, um eben die Lampe
Effekt in der Lampe (in Watt
Volt und der Ampere (s, 8. 114).
die bei 110 Volt $} innung 0,5 Amy
zu brennen, hat dabei einen
= 1 Pferdekraft sind, so verbraucht die Lampe beim
55
solcher Lampen betrieben werden. Ds die Lampe bei
eine Lichtstärke von 16 Normalkerzen gibt, so
Verbrauch von Er = 3,4 Watt. Im allgemeinen |
lampon stets etwa 2,5 bis 3,5 Watt für eine N.
geringe Verbrauch an Arbeit: ist die Folge
weise der Kohlenfiden. In den ersten Zeiten des
Verbrauch der Arbeit ein weit höherer, Eine
brauchte nicht 55 Watt, wie jetzt, sondern 80
Solche Glühlampen werden von der ALL
trizitäts-Gosellschaft in Berlin (so
etwa 44 PS. Eu können alıo durch eine
a — een ai)
‚Formen der Glühlampen. 489
kmpn), vom Siemens & Halske und von
‚anderen im
dabriziert und zwar für Lichtstärken von Eee er und
Sa en 10 ri nd fü 10 dr 20 Kran
gute
gerade die richtigen und die angegebene Spannung
TE am meisten vor.
‚Die großen Lichtstärken von 200 bis 400 Kerzen sind nur in wenigen
Fin.
en en
n ieinen :r eine Bogenlampe, jers eine Liliput«
| ae anwenden.
Dis Form der Kahlenfüden ist beliebig. Sie bilden bald ein einfaches
bilden si oder mehrere Schleifen.
Glasgefäße der Glühlampen werden durchsi oder matt,
farblos oder farbig hergestellt. Fig. "489 mal einige anal Formen
‚yon Glühlampen zu gewöhnlichen und zu dekorativen Zwecken dar.
te derselben Bestehen zum Teil aus den beschriebenen Plattan Es
2 zum er aber auch aı BER ‚oder Ösen. Manchmal worden >
die Glasgefäße mi ch spiegelnden Belag versehen, wie in
\ Fig. 138, wodurch. a atleckenlennen dienen. Für spezielle
werden auch kleine Glühlampen vertertigt, die für geringe
j (ron 3 Hin 30. Volt) berechnet Rind, also. durch einzelne
oder Trockonelemente schon betrieben werden können.
‚Sie haben natürlich auch nur geringe Lichtstärken, von Yo Korze an.
r
ei
40 I. Teil. 8, Kapitel,
Benutzt werden sie vielfach für Ärztliche Zwecke, für
aum Auslouchten von Gefäßen u. ». w. Fig. AL stellt
Fig. 03.
Täfelungen,
Blumenbouquets u, s. w. leicht anbringen
Im übrigen werden die Glühlampen in allen
lichen Anordnungen verwendet, entweder als
zellampen oder in Lüstern von
Lampen, so daß sich die Glählichtbel
nichts von der Gasbeleuchtung unterscheidet. Tragbare oder verst
Lampen müssen durch Leitungsschnüre mit. derjenigen Leitung verbun
sein, von der der Strom entnommen wird. Zu dem Zweck ‚erhalten ie
a
Fig. an
‚Iche Einrichtung zeigt Fig. 435. Eine Dose aus Ebonit
wird an der Wand befestigt und die Leitung wird zu ihr so.
in jedem der beiden Löcher je einer von den Leitun h
zwar in einer metallischen Auskleidung der Löcher.
Hi
Ei
IF
Fassung,
Die
ur Beleuchtung von
nung hat ch auernin ch bewährt, Sie I Jet ganz gemein
4 zweckmäßigste Schalt von elek-
ri otekannb und benutat, Edison TER
t die Lampen allenebeneinander,
wie os in Fig. 437 gezeichnet ist, in welcher
d. Es gehen also von der Stromquelle
Leitungen HH und 6 G aus und zwischen
kleiner
1 pe: Haben die Verbin-
© (mlche man, ja beliebig stark. nehmen
kleinen Widerstand, »0 ist der äußere
=. B. bei 10 Lampen, von denen jede
200.Ohm Widerstand hat, bloß 2%) — M Ohm, bei
40 Las biob 20 — 5Ohm, bei 1009 Lampen
bloß gr — 0.2 Ohm. Durch jede von deu Lampon fließt aber bloß cin
\ Zweigstrom, und zwar ınuß dieser Zweigstrom so groß sein, daD er die
ka
o , wie es in Fig,
H und @ gehen dann’ alle Lampen (in der
ne Denn d
stante; nung,
abni und d
Sie sind namentlich für Privs
fachmännische Bedienun
erhalten. Es ist dazu notwendig, daß eine Parch; ah
beobachtet und die Widerstände passend ein-
hat zwar mehrfache Mittel, um diese Regulierung
selbsttätig, automatisch, durch den Strom selbst zu
Auohalter, 473
bei großen Anlagen die Regulierung fast durchweg von dem Maschinisten
Wenn also in solcher Weise von der Maschine oder von den Akku-
a
IN R Recall euize Fig. 6
I en an
ohne die anderen
‚stören.
einen Kontakt: hervorbringt
‚oder schließt. Man kann jedoch einzelne Lampen oder viele zusammen
auch bequem von der Ferne entzünden oder auslöschen, indem man nur
in die Leitung zu den Lampen einen Ausschalter irgendwo anbringt,
Diese Ausschalter, von ri Fig. 439 eine vielbenutzte Form von
Voigt & Häffner in Frankfurt a. M. geöffnet zeigt, bestehen aus
einem an dem Griff befestigten ebenen Metallstück 8,
das beim Drehen des Griffes entweder auf den beiden Fig. 0,
federnden Metallstreifen F ag oder frei in der
Luft sich befindet. Die Federn sind mit der Leitung
verbunden. Durch Drehen des Griffe bewirkt man also
‚abwechselnd Kontakt und Unterbrechung. Die ganze
Kontaktvorrichtung befindet sich in einer Hülle von
Holz, Porzellan er Metall. Die Hülle kann natürlich
‚auch sehr geschmackvoll mit Verzierungen ausgestattet
Es wird also z. B. die Leitung, welche in ein Zimmer
führt und zwischen deron beide Drähte alle Lampen dieses
Zimmers eingeschaltet sind, zuerst an diesen Ausschalter
‚geführt, so daß der eine Leitungsdraht unterbrochen ist
und die beiden Enden mit den federnden Metallstücken
verbunden sind. Durch eine bloße Drehung des Grifies
kann man dadurch sofort das ganze Zimmer erlsuchten
ge a Auch kann man die Ausschalter an
re von der Decke herabhängen lassen,
en “ Ein Druck auf den Kopf der Birne
dreht die Kontakistücke und bringt dadurch Kontakt
hervor, ein folgender Druck dreht sie weiter und hebt den Kontakt wieder
auf n..f. Gerade diese Leichtigkeit des Anzündens und Auslöschens von
‚der Ferne macht das Glühlicht äußerst bequem und gibt ihm manche Vor-
züge vor dem Gaslicht, Man kann auch den Ausschalter ao einrichten, daß
‚ar mehrere Kontakte besitzt, so dad man z. B. je nach seiner Stellung von
‚einem Lüster ein Viertel der Lampen, oder drei Viertel, oder alle Lam;
brennen lassen kazın. Solche Schalter nerint man Serienschalter.
ku
47a I. Teil. 6. Kapitel.
Schema einer solchen Einrichtung ist in Fig. 441 gezeichnet. Zwischen die
beiden horizontal gezeichneten Hauptleitungen sind zwei parallel geschaltete
Leitungen gelegt, von denen die erste eine Lampe, die zweite zwei enthält.
Der Serienschalter, der durch einen Kreis mit: Kontakten und dem doppel-
armigen Grifl dargestellt ist, gestattet nun, wenn man den Griff in der
Richtung des Uhrzeigers dreht, folgende Verbindungen zu machen. In
der ersten Stellung ist; alles aus-
geschaltet, in der zweiten brennt
die Einzellampe, in der dritten
brennen alle drei Lampen, in der
vierten bloß die beiden zusammen-
geschalteten. Solche Schaltungen
kann man natürlich in beliebiger
Komplikation ausführen.
Häufig will man eine Glüh-
lampe oder einen Lüster nicht bloß
von einer Stelle aus anzünden und auslöschen können, sondern von zwei
‚oder mehr Stellen aus. Bei der Treppenbeleuchtung z. B. will man beim
Eintreten in die Haustüre die Treppenlampen anzünden und an der Woh-
nungstüre sie auslöschen können oder umgekehrt. Die zu diesem Zweck
dienenden Ausschalter bezeichnet man als Korrespondenzschalter.
In Fig. 442 sieht man die beiden Schalter I und II, deren Drehpunkte
durch eine Leitung verbunden sind. Von jedem Schalter ist der eine
Kontakt mit der einen Leitung (—), die anderen Kontakte beider Schalter
Fig, «a,
Fig, ua,
sind miteinander verbunden und von dieser Verbindung geht eine Leitung
zu der Lampe L und durch diese zu dem +Pol. Man sieht in der ersten
Figur die Kontaktstücke parallel stehen, wodurch die Stromzufuhr zur
Lampe unterbrochen ist und daher die Lampe nicht brennt, in der zweiten
Figur stehen die Kontaktstücke gekreuzt und die Lampe erhält dadurch
Strom und brennt. Durch Weiterdrehen eines der beiden Kontakte kann
man daher, wie auch der andere gerade steht, abwechselnd die Lampe
anzünden oder auslöschen.
Eine Gefahr bietet bei allen elektrischen Anlagen der sogenannte
Kurzschluß. Da nämlich in jedem Haus, in welchem elektrische
Einrichtung besteht, die beiden voneinander isolierten Leitungen, welche
können. Wenn aber an irgend einer Stelle die beiden Hauptleitungen
in unbeubsichtigten Kontakt kommen, also
kann die Stromstärke in der Leitung aı groß 3
wodurch dann such starke Joulesche Wärme, ‚der Drähte
eintritt, und damit Verbrennung ihrer ee
Holz- oder Stoflteile, kurz rapide Feu Sind z, B. die
aber muß dafür gesorgt werden, daß allo Apparate, also in unserem Falle
die Glühlampen, wen etwaige Zufälle, die durch zu starke Ströme ent-
Er besteht darin, daß an allen passenden Stellen, an allen Verzweigungs-
punkten der Leitungen dünne Streifen aus Blei oder Silber in die Leitung
in werden, sogenannte Sicherungen, welche s0 ab-
werden, daß sie rasch schmelzen, wenn ein stärkerer Strom
sie bindurchfliedt als derjenige, den sie noch gerade aushalten sollen,
ie der Strom momentan eine zu große Stärke bekommt, welche für
‚die an ‚sein könnte, schmilzt die Sicherung weg und unter-
bricht den Strom. Es erlöschen dann zwar alle Lampen, die hinter
dieser Sicherung eingeschaltet sind, aber sie bleiben intakt und ea 1ßt
sich der Draht mit Leichtigkeit ersetzen.
‚Solche Sicherungen, die zum Teil aus Bleistreifen, zum Teil ana Silber-
streifen It wurden, werden in die Hauptleitungen, ferner in die
Zwoigleitungen und endlich an jeder Abzweigung für eine Lumpengruppe,
also z. B. vor jedem Zimmer, eingeschaltet- Bine zweckmäßige Form
Bashing base darin, daß man in einen Stöpsel aus Gips (Fig. 443),
‚eine Metallplatte und an der Beite eine metallische Schraube
der am
den Bleistreifen zwischen Grundplatte und Schraube befestigt,
een ii Hmm Bichechettsashalter (Fig na
Kae
N
Wet ar de See ui bel
in
itütawarke
artige a ee einen sehr großen Teil von Berlin
versorgt,
Zentralstationen,
die ganze Frage re der Blektrizität ro
auf einen weiten Bezirk sind in Kap. 9 dieses
Dem elektrischen Glühlicht ist durch Be u
Gaslichtes ein starker Abbruch geschehen.
bedeutend heller, sondern auch budautend‘ "lie
und viele Anlagen, die bereits mit elektrischem @
waren, gingen trotz der größeren Unbeguemichkeit des
zu diesem zurück, da die Einrichtung desselben mit
ökonomisch von erheblichem Ve ist. Es wurde
der Elektrotechnik die Frage ventiliert, ob man nicht au
Glühlicht so verbessern könne, wie Auer das G
indem man statt der glühenden Kohle, die ja sowo
wie bei dem gewöhnlichen Gaslicht das Leuchtende
k
u Nornstlampon. 47
Ban = menden a ee
um Iül mit derartij
SER men ati = Ban und
des Erfinders dieser
nn
Tampen, PH Meat I ven Verbindung mit. BEE
Elektrizitäts-Gesellschaft. Setzt ‚aber sind diese
ernstlampen im Handel und erfreuen sich wachsender
enthält ein Stäbehen sus
Wenn man ein solches
V ‚geschicht automatisch durch eine um dei Stäb-
cben Heizspirale. Außer dem Maguesiastäbchen,
dem tlichen Brenner, und der ne besitzt die Lampe noch einen
'orschaltwiderstand und einen kleinen Elektromagneten, welch letzterer
dazu dient, den Strom zuerst durch die Heimpirels, und dann bloß durch
Fr Brenner = u Die Einrichtung einer a pen mit
intzündung zeigt Fig. 446, Das Stäbchen A B ist der eigent-
nee ana an nipen Bader ge Ken
anf Asbest aufgewundener Heisdraht OD gelegt, Se zunächst von dem
Strom zum Rotglühen gebracht wird und dadı ‚dns Stäbchen AB er-
wärmt. Es geht nämlich der Strom beim ‘halten der Lampe ‚von
der + Klemme über H nach dem Platindraht © D und dann zur — Klemme,
könnte der Strom auch von der +-Klemme über den kleinen
Mund den Vorschaltwiderstand W zu dem Stäbchen A B
"Dieses ist: aber eben in kalte Zustand ein Nichtleiter. Die Platin»
‘ erhitzt nun allmählich in "4 bis Y Minute durch Strahlung
den len und dadurch geht nun lich der Strom in immer
‚größerer Stärko durch M W A B zur —Klemme und befördert durch seine
Kae
werden. Der Stromverbrauch beträgt bei diesen Lampen
bis 1,7 Watt pro Kerzenstärke, während eine g
etwa das Doppelte, nämlich 3,2 bis 3,5 Watt pro K
Nernstlampen sind nicht so haltbar, wie die ee
Durchsohnftlioh nach 300 Brennstunden muß der Glü
haben, wie die Glühlampen mit Kohlenfäden, »0 kann m
Brenner leicht ersetzen. Trotzdem muß man bei d
für Ersatzkosten pro Jahr bedeutend mehr als bei
Lampen rechnen. Das langsame Anzünden, die ku
Auor-Onlampon,
‚veränderungen, der hohe
Eu}
u Preis sind aller
dieser denen aber als Varteil
die Schönheit
omlichkuit des - der
ib,
‚, werden en xpreoß-
‚der Nernst-
bracht, Dieselben enthalten außer
nannten Gaaglühlichte eine viel ökonomischere Lampe
herzustellen, als es die gewöhnlichen Glühlampen sind.
Daß diese ismäßig wunig Licht bei gegebener
beruht darauf, daß sie nicht zu
gebracht werden können, wie
die ‚des Bogenlichts, Die dünnen Fäden
würden bei diesen hohen Temperaturen zu leicht zer-
‚stäuben. Je höher aber die Tem; eines leuchten-
ist, um so mehr Licht strahlt er aus,
im Vi \is zur aufgewendeten Energie. Deswegen
'bestzebte sich Auer, das Glühlichtproblem dadurch
zu lösen, daß or statt der Kohle das am allerschwerston
‚schmelzbare Metall, Osmium, für die Gli
benutzt. Es war sehr schwer, Methoden zu finden,
durch welche man das Osmium in Form von Fäden
‚oder Drähten bri kann. Das Osmiummetall wird
durch Reduktion Osmiumtetroxyds in sehr fein
verteilten Zustand erhalten, man kann es zwar auch
bei dem höchsten Ternperaturen schmelzen, aber das Metall ist zu spröde,
zu
um sich ziehen oder walzen
lassen. Man mischt deshalb jetzt das fein
verteilte Osmium mit organischen Bindemitteln, so daß man eine zähe
Paste hat, die sich ebenso wie die Zellulose der gewöhnlichen Glühlampen
‚Düsen hindurch ‚en und damit in Fadenform bringen läßt,
Erhitzen dieses Fadens bis zur Weißglut werden die
Substanzen schließlich in Kohlensäure und Kohlenoxyd
nischen
und
es bleibt oin fast kohlenstofffreier Faden aus Osmium librig, der "dann
Y 0
‚beim Brennen noch mehr zusammensintert, und eine
'berflüche
Von diesen Osmiumlampen oder, wie sie jetzt offiziell,
etwas komisch, genannt werden, Auer-Oslampen, gibt Fig. 48
1 mn: RE: i
Länge in mäßigen
die Lichtstärke
werden konnte, und img al ein 30 zäher Körper,
sten Blechen ausgewalzt werden konnte. Die Chemiker der L
darauf aufmerksam, daß disses Metall duher ein id
Panzer latten abgeben würde, wenn nicht sein Preis ein
äre. Der Schmelzpunkt des reinen Metall» ergab sich bei
Dan Metall leitet 6mal so gut wie (Quecksilber. 1 Da a
nach mühsamen Versuchen, Drähte von einem Dure
0,06 mm ziehen konnte, so mußte zunächst festgestellt,
‚ein Draht von so klsinem Durchmesser sein müßte, tum
Lichtstärke von 32 Kerzen zu ergeben, wenn er pro R
Effekt verbrauchen sollte. Es ergab sich die respektable
also mehr als *» Meter, und es ergab sich nun die
von solcher Länge in dem Raum einer gewöhnlichen
unterzubringen, da selbstverständlich an den gewohnt
;
A
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hir
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Eich die Tantallampen würden
wogen ihres viel geringeren
| a die gewöhn-
| liche Glühlampe natürlich sofort aus dem Felde schlagen, wenn nicht ihr
Preis ein bedeutend höherer, zirka &mal so hoher wäre, als der von Koblen-
Das ist der Grund, warum die Bäume der neuen Er
Das il lüh] ä
‚nun aber ein Draht durch den elektrischen Strom nicht bloß zum Glühen
‚erhitzt wird, so daß er Licht ausstrahlt, sondern da er durch mehr oder
minder starke Ströme auf jeden beliebigen Grad erwärmt werden kann,
Grarsa, Eiukteleitar. 19. Auflnge. a
; brennungswärme
Arbeit verwandelt, und von diesen 8 Proz. wird such nur
ein Teil, ctra 30 Proz. dereiben, durch di von den
haben,
En
keineswegs.
wird aber in zwei Fällen anders. Erstens:
elektrische Energie wird also dann kostenlos geli —
der in jedem Falle notwendigen Verzinung de Kapitals
kann auch das Heizen und Kochen dal ii ‚sein.
über bürgert sich in denjenigen Städten, in denen der elektr
in großen Zentralstationen erzeugt und überall hingeleitet
das ist jetzt schon eins schr stattliche Anzahl — die
sehr rapid aus folgendem Grunde ein. Bei solchen
= en En ee a Anlage a Betriebes g
ure! ie für die Beleuchtun, abgegel Energiemange
Preis der elektrischen Kosde für andere uls B
auch flr Heiezwecke, wird deswegen schr viel
kann es auch schon deswegen werden, weil mat
nutzung der gesamten Maschinenanlage erzielt, wenn man
des Abends, wo sie für die Beleuchtung notwendig ist, #0
Tage in Betrieb nimmt. Und die Benutzung der App
und Heizen findet ja in der Hauptsache in den Tag
kommt also wesentlich auf die Kosten an, zu welchen m
Energie haben kann, um zu entscheiden, ob es auch
Erzeugung von Wärme. 488
N
“mit elektrischen Apparaten zu heizen und zu kochen, also indirekt
der Jouleschen Wärme statt direkt mit der Wärme der Kohlen oder
brennenden Leuchtgases.
an aber die Frage der Ökonomie erledigt ist, so bietet der elek-
trieb auch in diesem Gebiet eine große Menge Vorzüge, näm-
‚der Gefahrlosigkeit, der Reinlichkeit, der steten Betriebs-
“der großen Bequemlichkeit, so daß vermutlich auch hier,
ın große elektrische Zentralstationen immer mehr ein-
, rden, die Elektrizität als Siegerin hervorgehen wird.
» in einem Leiter fortwährend Wärme entwickelt, solange
% handelt es sich nur darum, diese Wärme auf andere Körper
«tragen, auf die Metallwände von Gefäßen, in denen man Wasser
« w. kocht, oder auf die Luft eines Zimmers beim Heizen. Di
„hieht dadurch, daß man die sich erwärmenden Drähte mit
pern in enge Berührung bringt. Wichtig ist natürlich dabei, daß man
die Drähte, in denen die Joulesche Wärme erzeugt wird, so anordnet,
daß möglichst die ganze Wärme nutzbar verwendet wird. Bevor wir
jedoch die Anordnungen besprechen, die wirklich für diese Zwecke ge-
troffen wurden, wollen wir uns über die Größe des erforderlichen Strom-
verbrauchs ein Urteil bilden.
ie Energie, die ein Strom von gegebener Spannung und gegebener
Stromstärke enthält, ist einfach gleich dem Produkt aus der Zahl der
Watt, die dieser Strom mit sich führt, und der Zeit, also gleich dem
Produkt aus der Zahl der Volt und der Zahl der Ampere und der Zeit.
Diese Energie setzt sich in den Drähten in ihrem vollen Betrage in
‚Wärme um und die entwickelte Wärmemenge ist also ebenso gleich dem
Produkt aus den Watt und der Zeit. Diese Wärmemenge ist dann,
wenn man die Zeit in Stunden rechnet, in Wattstunden ausgedrückt.
Nun drückt man aber Wärmemengen gewöhnlich in Kalorieen aus,
wobei man unter einer Kalorie diejenige Wärmemenge versteht, durch
welche 1 Liter Wasser in seiner Temperatur um 10 erhöht wird. Da
(nach 8. 342) 736 Watt gleich 1 Pferdekraft sind, so sind 736 Wattstunden
gleich 1 Pferdekraftstunde. Nun leistet 1 Pferdekraft in jeder Sekunde
75 Kilogrammeter, also in 1 Stunde 3600 = 75 = 270.000 Kilogramm-
meter Arbeit, also ist 1 Wattstunde gleich 100%
das ist rund 367 Kilogrammeter. Die Physik lehrt aber, daß
1 Kalorie gleich der Arbeit von 427 Kilogrammetern ist. Mithin ent-
" Kilogrammeter,
spricht eine Wattstunde einer Wärmemenge von -27- — 0,86 Ka-
lorieen oder eine Kalorie entspricht 1,16 Wattstunden. Um 1 Liter
Wasser von 00 auf 100° zu erwärmen, braucht man 100 Kalorien, also
rund 120 Wattstunden. Berechnen wir also nun, wieviel Watt ein Strom
haben müßte, der in 5 Minuten 1 Liter Wasser von Zimmertemperatur
(150) zum Sieden (100°) bringen könnte. Zu dieser Erwärmung sind
offenbar 85 Kalorieen, also 99 Wattstunden nötig. In Wirklichkeit wird
man aber wegen der notwendigen Wärmeverluste nicht bloß 99 Watt-
stunden, sondern ca. 120 Wattstunden nötig haben. Da diese in 5 Mi-
nuten, also in !;ıs Stunde geleistet werden sollen, so gehört ein Strom mit
3
Wenn in den Leitungen, an welche
werden soll — und auch die Hei:
bestimmen,
Zeit hervorbringen soll.
und sollen in dem Apparat ni
30 würde die Rechn: folgendermaßen zu führen sein.
lorieen braucht Ten oben erwähnt, abg
unde geliel
St
2 een
bei 100 Valt Spannung rin Strom von 43,9 Ampere
EEE RE ER IETR ERIC lol gesch
Widerstand 100 Volt dividiert durch 43,2 Ampere,
Damit sind die Dimensionen des e
lauter Drühte anwenden, deren jeder nur $ Ampere
zmn De 15 solche han parallel cal, ” .
'enn aber die Spannung in den Leitungen
N Schwankungen bis
Strom nicht zu heiß werden, resp, daß sie ihre
&
Heizkörper, 485
ständig abgeben können, und insbesondere muß man achwer schmelzbare
Drühte zu diesen Apparaten benutzen.
Man nimmt also zum Teil Drähte aus Nickel oder einer Nickel-
fü Diese aber würden, wenn die Luft zu ihnen Zutritt findet,
i hohen Temperatur oxydieren und dadurch abbrennen. Um
dies zu verhindern, umgibt man sie mit einer Emailmaase, die der Hitze
Widerstand leistet und die den Zutritt der Luft verhindert. Bei den
unten beschriebenen Heizapparuten von Helberger werden auf die ein-
Fig. u,
Fir em.
z
5 »
zelnen Drähte Glasperlen direkt aufgereiht, um eben die Oxydation zu
vermeiden. Andererseits nimmt man aus demselben Grunde als Heiz-
besondere ans Platin. da diese ja such bei hohen Temperaturen, bei
dauernder Retglat, nicht oxydieren. Derartig sind die Apparate von
Beote in Btutfgart cingerichter. Die Platindrähte werden dabei auf eine
aufgewickelt und zwar wird die Anordnung meistens 30
‚getroffen, daß jede solche Spirale 1 Amperw aufnehmen kann. Braucht man
stärkere Ströme,
werden eben meh- N
solche Spi
betreffenden Apparat passen. Fig. 450 zeigt ein Stück eines gebogenen
er T mit den Löchern LL zur Aufnahme der Drähte. Fig. 451
zeigt anderen Tonkörper, auf welchem die Drähte DD schon
‚bracht sind. Für Apparate, welche sehr viel Wärme entwickeln
Be: ist: die Anwendung des Platins allerdings zu kostspielig und die
Platindrähte werden dann durch Drähte aus einer Nickellegierung ersetzt,
jedoch so, daß die Tomperaturerhöhung der Drähte keine zu große wird.
Diese Tonkörper mit ihren Drähten, welche als Heizkörper be-
zeichnet werden, werden nun in die betreffenden Gefüße eingeschlossen,
welche erwärmt werden sollen. So zeigt Fig. 452 einen Rechnud, Fig. 403
‚einen Wasserkessel. Die Heizkörper befinden sich in dem Boden der
kn
»
HEHE
HERE
‚Strom durch.
die
Ähnliche Einrichtungen sind auch bei den Ay
in München zur Regulierung getroffen. Die Hei
Apparaten, von denen z. B. Fig. 455 einen I
daß sie, durch aufgereihte Glasperlen
der Gefäße an den
Prometheus-Heisapparnte- 487
‚Ganz anders in der Konstruktion sind die zuerst durch die Gesell-
schaft „Prometheus“ in Frankfurt a. M, hergestellten elektrischen
Kochapparate. Bei diesen wird die Heiz-
wirkung auf eigentümliche und sehr zweck- Zu. #8
mäßige Art erzeugt.
“og werden nämlich nicht eingelagerte
Drähte durch den Strom erhitzt, wie bei
‚den oben angeführten Apparaten, sondern
die Kochgefübe werden mit einer (schnecken-
förmig angeordneten) sehr dünnen Metall-
schicht aus edlem Metall (Silber) verschen,
welche auf einer isolierenden Unterlage,
Emaille oder Glimmer, eingebrannt ist. Die
Emaille befindet sich auf der Außenseite
‚des Kochgefäßes, so daß die in den Metall-
streifen entwickelte Hitze sich fast ganz dem Innern des Gefäßes mit-
teilt. Das Kochgefäß wird außen mit einer Hülle umgeben, damit die
blanken Metallstreifen nicht frei liegen. Eine Ansicht eines solchen Koch«
gefäßes mit drei gewundenen Metallstreifen, die verschisdennrtig geschaltet
Fig. 18. Fig. ar.
ach
werden können, zeigt: Fig. 456. In Fig. 457 sieht man das Äußere des
Gefäßes mit den drei Kontakten abe. Fabrikationsmäßig wird die
dünne Silberschicht durch Einbrennen auf Glimmerstreifen hergestellt und
die versilberten Glimmerstreifen sind dann die einzelnen Heizkörper,
welche Baliobig suaammengeetzt werden.
Die Streifen können sowohl rechteckig
wie ringförmig sein, so duß sie sich allen
Eee leicht anschließen. Der
ützeffekt dieser Apparate, die ebenfalls
für alle Zwecke des Hauses und der
‚Küche hergestellt werden, ist infolge der
‚Konstruktion win sehr hoher, Fig. 458
zeigt einen Brennache.enwärmer von Pro-
metheus mit ringlörmigen Glimmerheiz-
Pig. an
Solche Heizapparate der verschie-
denen Konstruktionen werden nun nicht: bloß für die Küche im kleinen
und großen gefertigt, von der einfachen elektrischen Pfanne an bis zum
vollständigen elektrischen Herd, sie worden auch für industeielle Zwecke,
als Leimkocher, Siegellackkocher, Abdampfachränke, Brennsternpel, Ver-
488 11. Teil, 6. Kapitel.
I
‚Spannung von 100 Volt ‚ommen ist; ein
les tion
Fig. ao.
hi
; ein Bratrost, mit 6
ren, Men am Bm Tr,
‚der Brennscherenwärmer, der 1 Ampere Strom
E
ur
Ä
&
Fig. 459 einen elektrischen
transportabel ist und in jedem Zi
hnur mit der
(
einen Raumes bis zu 100 Kubikmeter Inhalt, Alemirk
daß man, um einen Raum um 10% zu erwärmen, pro
37 Watt nötig hat. Bei den Öfen dieser Form en die rear
ptsüchlich durch die Zirkulation der Zunmerluft durch den
beliebig viele solche Register zusammenstellen.
Ofen "eicht auch Bee ‚geschmackvolle Formen geben
von Stotz Fig. 461 zeigt. Er hat die Form eines
verzierten Ofenschirraes, ist aber selbst der Ofen im
flache Teil enthält die Heizkörper und wird ud en
sichtbare Schnur an die Leitung angeschlossen. Kin so
ungefähr 2000 Watt, also bei 100 Volt etwa 20 Amp
großes Zimmer zu erwärmen.
Die elektrischen Ofen haben auch vielfachen Ein
‚Elektrische Ofen. 489
‚Heizung von elektrisch betriebenen Trambahnwagen. Dort iat ja Strom
im Wagen vorhanden und der Ofen kann also leicht von diesem Strom
betrieben werden, Die Öfen werden, wie es der in Fig. 462 abgebildete
Fig. un,
‚Trambahnheiakörper der A.E.G. zeigt, in niedriger, langer Form ausge-
führt, damit sie unter den Sitzbänken Platz haben. Sie sind aus feuer-
festem Material gebaut wie das Register von Fig. 400 und mit einem
durchlochten Mantel umgeben, durch den die Luft ziekulieren kann.
ku l
490 IL. Teil, 6 Kapitel,
Besonders vorteilhaft erweist sich die elektrische Heizung fü
fenster, umim Winter die Eisbildung an diesen zu
Fig. u.
Heizspparate kann man wegen der Feuersgefahr dabei nur in Ausnahms-
fllen nkriögen. Die elektrischen Schaufensterwärmer, von denen
Te 1.
Fig. 483 einen der A.E.G. zeigt, werden niedrig ausgeführt und brauchen
etwa 330 Watt zu Betriebe,
Für manche Heizzwecke, namentlich wenn es sich um rasch hervor-
zubringende hole ‚turen
ke handelt, sind die Ha werd
benen lee die auf der Br
20 joulescher Wärme in
Metallı ‚oder Metallstreifen
beruhen, nicht besonders geeignet,
aa bei den hohen zu erzielenden
'emperaturen ein Abschmelsen
be Abbrennen der Drähte nicht
trischen Rn
oz h
Apparat ist der Löt-
kol en mit
R ,
tungsschnur mit
Apparat Strom as einer Leitung von 65 oder 100 Volt
Kupferkolben d, der direkt zum Löten dient, bildet den po
Lichtbogenheizung 491
Kohle a den negativen Pol. Durch einen Druck auf den Knopf c bringt
man die Kohle mit dem Kupferpol in Berührung. Beim Loslassen des
Knopfes springt dieser und mit ihm die Kohle infolge der Spannung der
Feder e um ca. | mm zurück und es bildet sich der Lichtbogen, der
das positive Kupfer rasch und stark erhitzt. Durch ein kleines Loch
bei { kann man den Lichtbogen beobachten. Ist die Kohle zu weit ab-
gebrannt, so daß der Lichtbogen erlischt, so kann man ihn durch einen
erneuten Druck auf den Knopf c wieder herstellen, was zirka jede halbe
Stunde erforderlich ist. In ähnlicher Weise wendet man den Lichtbogen
auch für elektrische Bügeleisen an.
Der elektrische Lichtbogen wird auch zum Betriebe elektrischer
Öfen, aber nicht elektrischer Heizöfen, sondern elektrischer Schmelz-
öfen, benutzt und hat dafür sogar ganz besondere, sonst: unerreichbare
Eigenschaften. Da jedoch diese elektrischen Öfen bisher fast allein für
chemische Zwecke verwendet werden, so wollen wir diese erst im Kap. Il,
welches von der Elektrochemie handelt, besprechen.
ein Boot durch Dampf treiben zu lassen,
diese durch Oxydation von Zink erzeugen
Ganz anders aber stellt sich die An
Strömen ist cs schr wohl möglich, ökonomisch
Arbeit zu leisten.
Elektromotoren. 498
Wenn man also in eine Gleichstrommaschine von außen her einen
elektrischen Strom einführt, so kommt ihr Anker in Drehung und kann
Arbeit leisten. Woher man den Strom nimmt, den man in sie einleitet,
ist ganz gleichgültig. Man kann ihn direkt aus einer Dynamomaschine
nehmen; man kann den Strom aber auch aus Akkumulatoren oder aus
galvanischen Elementen nehmen, wenn es die Ökonomie erlaubt und
sonstige Rücksichten erfordern, oder man kann ihn endlich bei Strom-
verteilung durch Zentralstationen (s. Kap. 9) direkt aus der Leitung
entnehmen. Das wesentlich Arbeitleistende ist also der elektrische Strom,
und das Mittel, durch welches seine Energie in mechanische Arbeit ver-
wandelt wird, ist die Dynamomaschine, die man deshalb auch als elek-
trischen Motor oder Elektromotor bezeichnet.
Ein elektrischer Motor, welcher durch einen Strom getrieben wird,
kann also Arbeit leisten. Wenn man seine Achse durch Riemen oder
Zahnräder oder auf irgend eine andere Weise mit der Welle einer Maschine
in Verbindung setzt, die man treiben lassen will, so wird diese gedreht,
und auf diese Weise leistet der Elektromotor Arbeit. Er tut es dadurch,
daß ihm von der Elektrizitätsquelle elektrische Energie zugeführt wird.
Wie aus dem Gesagten hervorgeht, unterscheiden sich die Gleich-
strommotoren in nichts von den Gleichstromdynamos zur Erzeugung
von Strömen. Je nachdem man eine solche Gleichstrommaschine durch
äußere Kraft oder durch einen eingeleiteten Strom dreht, erzeugt sie
im ersten Fall Ströme, im zweiten Fall Arbeit. Wir können, um diese
Umkehrbarkeit schärfer auszusprechen, dies auch so fassen: Eine
Dynamomaschine verwandelt mechanische Ener-
gie in elektrische oder elektrische Energie in
mechanische. Leitet man mechanische Energie
in sie hinein, so gibt sie elektrische Energie
heraus, leitet. mahrelektrinche Energie in sie
hinein, so gibt sie mechanische Energie heraus.
Da also in der Konstruktion kein Unterschied zwischen Dynamos
(Generatoren) und Motoren für Gleichstrom besteht, so sind alle die ein-
zelnen Typen von Gleichstromdynamos, die wir auf 8. 373 bis S. 377 be-
schrieben haben, ebenso als Motoren wie als Generatoren zu benutzen.
Wir werden im folgenden bei den Einzelmaschinen solche Gleichstrom-
motoren abgebildet sehen, brauchen sie also hier nicht darzustellen.
Wenn ein elektrischer Strom von den Bürsten aus in einen solchen
Motor gesendet wird, so kommt der Anker in Drebung. Durch diese
Drehung entsteht aber in dem Anker (dem Ring oder der Trommel) eine
elektromotorische Kraft, welche für sich selbst einen Strom in entgegen-
gesetzter Richtung nach außen senden würde, wie aus dem Lenzschen
Gesetz (8. 212) sich ergibt. Die äußere elektromotorische Kraft, die den
Strom in die Maschine sendet, muß also größer sein als diese gegenwirkende
elektromotorische Kraft. Die gesamte Energie, welche der Motor pro
Sekunde aufnimmt, ist nun, wie immer, gleich dem Produkt aus der
Stromstärke und der Klemmenspannung an seinen Enden. Diese Energie
verbraucht er zum Teil in sich, nämlich für Reibung und Joulesche Wärme,
also als sogenannte Leerlaufsarbeit, zum anderen Teil kann er
sie an äußere Maschinerieen als Arbeit abgeben. Er kann also eine Arbeit
nme N
an die beiden Leitungen angelegt
Spannungsdifferenz herrscht, so ist, wie ie, 406 2
Fig. 1m.
ee wie imme: |
Induktionsströmen, von der Stärke des Magneitekiine
auf dem Anker und der Geschwindigkeit. (Tourenzahl) d 5
da die elektromotorische Gegenkraft stets, bis auf dem sver
im Inneren des Motors, so hoch wird, wie die äußere
ihn treibt, so sieht man, daß der Motor immer nahezu
zahl behalten muß, ob er nun mit Belastung oder ol
Iser, läuft. Denn da die Spannung, die Windungss
feld’ ungeändert bleiben, so muß auch di
Das Resultat ist also, daß bei verschiedenen
großen Arbeiten, die der Nebenschlußmotor zu
Damit mın der Motor recht große Kraft, namentlich beim Einschalten,
also beim Anlauf, entwickle, auch wenn er belastet ist, also wenn
eine Arbeitsmuschinerie an ihm hängt, ist es notwendig, sein Magnet»
feld recht stark zu machen und den Widerstand des Ankers möglichst
klein zu halten, damit die in ihm erzeugten Ströme rucht stark werden.
Wenn nber die Elektromotoren einen schr kleinen Ankerwiderstand
‚haben, so treten bei dem Anschluß derselben an die Stromleitı =
Nehmen wir an, ein solcher Motor ha
von 100 lurch die Drahtwindungen fließen. Der Anker würde
sich zwar sofort in Beweg: eg setzen und dadurch einen en
‚erzeugen, der die 100 Ampere bald auf 50, 20 u. =, w, Ampere hi
Yeärda, abe or würde gemölnlich gar nicht Jane Kommen; En
durch den ersten momentanen starken Strom würden die Drühte des
Ankers und ihre Isolierung beschädigt werden oder mindestens würde
die Sicherung (oben 8. 475) durchschmelzen,. Und
selbst wenn das nicht der Fall wäre, wenn alle an
Maße so genommen werden, daß das nicht eintreten
würde , so wirde doch durch die plötzliche starke
Stromentnahme aus dem Netz dieses in Störung
, die Spannung würde plötzlich sinken.
Umstände verlangen, daß die Elektromotoren,
und namentlich die größeren, nicht auf einmal,
sondern allmählich in den Stromkreis ein-
‚geschaltet werden. Dazu braucht es zunächst weiter
nichts, als einen Vorschaltwiderstand, so daß der
Strom eret durch einen großen Widerstand geht
E au m wonn der Anker ich
t. Dabei werden bei größeren Motoren zuerst die Magnete einge-
achaltet und dann allmählich der Anker, Die sogenannten Stufen
schalter besorgen dieses Anlassen in Stufen.
Die kleineren Motoren, von 4 bis zu 2 Pferdekräften Leistung,
werden jetzt von den großen elektrischen Getichatsant in großen Mengen
‚hergestellt, wodurch ihr Preis auch ein sehr ger ist. Die äußere a
dieser Kleinmotoren ist bei allen Ful Henn eine khnlichergewerdaht
ku
Der drehbare Anker wird meistens durch ein Gehäuse vor ee
geschützt. Fi een N
im Verhältnis von 1:7 verkleinert.
Während so der Nebenschlußmotor ap jeder ‚dieselbe
Tourenzahl besitzt — eine Eigenschaft, die bei vielen sehr
ju notwendig ist —, ist es natürlich andererseits mög:
die Tourenzahl des Motors zu ändern, und zwar daß man
‚eben die Stärke des Magnetfoldea ändert. Dam braucht man bloß in die
Msgnetbewicklung einen Nebenschli einzuschalten, |
‚gehaltener äußerer Spannung muß dann der Motor um s0 rascher
Fig. ann
Gegenkraft erzeı e nn das
Einschalten yon. Widerstand in die Magnet h bewicklung er]
a ‚des Motors.
einem ....
r Spann so int
und umgekehrt bei achwächerem Strom im Anker jr auch
feld schwächer, Denn Anker und Magnetbewicklung werden
von demaelben Strom durchflossen. Daraus folgt, daß ein so
nicht immer dieselbe Tourenzahl behalten kann. Hat,
Hauptstrommotoren. Diese gehen
wie reguliert, auf Kurven und bei Steigung
Straße. Weiter aber folgt aus der
dab die Anzugakraft des ee Sr
ii sank Belastung pt en 4 an
antun an
{m ersten Moment dr Hizam im Anker und in der Ma
Drehstrommotoren. 497
stark, so daß die Kraft, mit welcher der Anker sich dreht, eine sehr große
ist, die auch die große Belastung leicht überwinden kann. Deshalb werden
gerade bei elektrischen Trambahnen und Automobilen Gleichstrommotoren
gern angewendet.
Während man so ohne Schwierigkeit mittels Gleichströmen durch
Maschinen jeder Art; Arbeit leisten Iassen konnte, schien es lange Zeit
unmöglich zu sein, dasselbe auch mit Wechselströmen zu er-
reichen, und es schien, daß die Wechselströme gerade dadurch wesentlich
in ihrer Brauchbarkeit hinter den Gleichströmen zurückbleiben müßten,
weil eben diese Arbeitsleistung unmöglich oder wenigstens nicht vor-
teilhaft und einfach möglich sei.
Dieser Mangel der Wechselströme wurde aber auf unerwartete Weise
beseitigt, indem man lernte, zuerst durch Drehströme, dann aber auch
nach demselben Prinzip durch gewöhnliche Wechselströme gute Motoren
herzustellen.
Es war eine höchst bedeutsame Erfindung, als durch Ferraris und
Tesla gezeigt wurde, daß man zwei oder mehr Wechselströme mit ver-
schiedener Phase, also die Mehrphasenströme ($. 261), in sehr
einfacher Weise zur Erzeugung von mechanischer Arbeit aus elektrischer
Energie verwenden könne. Von allgemeiner Bedeutung wurde diese
Methode erst, seit (1891) die Allgemeine Elektrizitäts
Gesellschaft in Berlin und die Maschinenfabrik Oerlikon
Wechselstrommotoren nach diesem System bauten und ihnen den bezeich-
menden Namen Drehstrommotoren gaben. Seit dieser Zeit
werden derartige Motoren von vielen Fabriken in verschiedener Ausführung
gebaut.
Das Prinzip derselben ist folgendes: Die von einer primären Dreh-
strommaschine ($. 389) herkommenden drei Wechselströme verschiedener
Phase werden in drei Gruppen um einen festen Eisenring geführt, so zwar,
daß der erste Wechselstrom zwei diametral einander gegenüberliegende
Spulensysteme durchläuft, der zweite zwei andere ebensolche, die um 600
von den ersten abstehen, der dritte zwei weitere, die wieder um 600 von
diesen abstehen. Nach dem früher (9. 260) Gesagten wird dann innerhalb
des Ringes ein Magnetfeld gebildet, dessen Achse sich fortwährend ver-
schiebt, sich innerhalb des Ringes fortwährend im Kreise herumdreht,
und zwar mit derselben Periode, welche die Wechselströme haben, es ent-
steht ein sogenanntes magnetisches Drehfeld. Im Innern des
festen Ringes befindet sich nun ein eiserner Anker, der Drahtwindungen
trägt, die einfach in sich geschlossen sind. Dieser Anker kann als Ring-
anker gewickelt sein, ist aber meistenteils als Trommelanker gewickelt.
In den Drahtwindungen entstehen nun durch die Induktion von den vorbei-
laufenden Polen Induktionsströme und durch die Wechselwirkung zwischen
den Polen und den Strömen fängt der Anker an, sich zu drehen. Der
Anker würde auch rotieren, wenn er keine Drahtwindungen besäße, wegen
der Anziehung zwischen den Polen und den Foucaultschen Strömen. Man
zieht aber vor, den Anker mit Drahtwindungen zu verschen (es können
auch Kupferstäbe direkt in das Eisen hineingelegt werden), um den In-
duktionsströmen, die im Kupfer natürlich viel stärker sind als im Eisen,
vorgeschriebene und zwar die günstigsten Bahnen zu geben. Von solchen
Graotz, Biektrizitt. 12. Auflage. ”
|
498 1. Teil, 7. Kapitel.
Drehstrommotoren zeigt Fig. 469 eine ‚Abbildı einen Motor der All-
gemeinen Blektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. sicht das Bisen-
‚gehäuse, an welchem innen die Wieklungen für den zı
ugeführten
Bee sind. In Fig. 470 sicht man an dem Kae ‚abgebildet,
eine Reihe von Kupferstüben auf einem Zylinder, durch zwei ae x
2 z verbunden. Ei-
Fig. un.
hen.
ker bezeichnet
man als Kurz-
schlußanker.
direkt von denen im festen Teil induziert. Das ist a ein großer
Vorzug in Bezug auf die Haltbarkeit der Motoren und die Einfachheit
der Bedienung. Denn der Kollektor mit den Bürsten ist der empfind-
lichste Teil bei allen Gleichstrommotoren. Bei diesen Drohstrommotoren
wird also die Achse des Ankers in
BET Weise mit den Arbeitsmaschinen ver! und
durch dessen Rotation sind ale imstande, Arbeit
zu leisten. Sie sind daher die einfachsten Motoren,
die man sich denken kann, einfacher selbst mlsdie
Gleichatrommotoren, ao daß damit die Arbeits
tung durch Wechselströme einen großen Fort-
schritt gewonnen hat. Da die Ströme im Anker
nur durch Induktion entstehen, nicht zugelatet
werden, so bezeichnet man diese Motoren all-
gemein als Induktionsmotoren.
| z
yahsza dlesaihe Ghaakmi indigkeit: hat, wie die
Re herumlaufen. Mean
3
a
3
?E
asynehroner Mo-
tor. Daß er nur
wenig zurliekbleibt,
liegt eben daran, daß er dann schon die genügende Arbeit leistet. Den
Unterschied der Geschwindigkeit des Ankers gegenüher der Geschwin-
digkeit, mit der die Pole im Gehäuse umlaufen, bezeichnet man als die
Schlüpfung des Motor.
in Bolcher Motor wird, wie Fig. 4T1 zeigt, direkt an die drei Leitungen
angelegt, die von der Drehstromd: maschine kommen, unter Zwischen»
Se um den Strom ein- und ausschalten zu können.
‚Beim Anlaufen, wenn der Motor noch stillsteht, wird eine sehr
Stromstärke verbraucht, teils deswegen, weil der Widerstand die
‚Selbstinduktion der festen Wicklung klein sind, teils deswegen, weil der
‚Strom Be in den Ankerwicklungen die starken Induktionsströme er-
jese starke Stromentnahme beim Anlaufen zu vermindern
Be ie ‚Zugkraft des Motors nicht zu stören, kann man nicht, wie
bei Gleichströmen, in den zugeführten Strom rstand einschalten,
weil sonst die Zugkraft des Motors aufgehoben würde. Vielmehr schaltet
man dann in die Ankerwicklung Widerstand und zwar induk-
tionsfreien Widerstand (8. MT) ein. Um das aber tun zu
können, muß man die eg doch wieder zu Schleifringen auf
der Achse führen, an welchen man Bürsten schleifen läßt, Aus diesem
Grunde werden größere Drehstrommotoren nicht mit Kurzschlußanker,
kun i
500 11. Teil. 7. Kapitel,
sondern mit einem Anker mit drei
‚einem Anlaßwiderstand für den Anker ausgeführt.
soleben Anker mit Schleifringen. In Fig. 473 ist die
solchen Motors mit dem Netz dargestellt. Von dem Netz
ie um.
teiliger Hebel, wenn er sich im Sinne des Uhrzeigers bewegt, allmählich
den großen, zunächst eingeschalteten Widerstand en bis zuletzt
der Anker 1 kurz geschlossen ist,
Das nlamen von Drehstrommotoren kann man aber noch ee
Weise erreichen, die von den Siemens-Schuckertwerken benutzt wird.
Fig. #m.
Man kann nämlich die einzelnen Drühte des Ankers, die ja induziert werden,
gegeneinander schalten, so daß der gesamte Strom in dem Anker
gering ist, wodurch dasselbe erreicht wird, wie dureh. von
Widerstand in den Anker. Ein solcher Motor läuft mit: Kraft an,
er eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat, veiea mail ‚die An
windungen wieder normal geschaltet. Fig. 474 zeigt ei Dreh.
strommotor mit Goes chaltun n Anker
-
—
‚ Einphasenmotorem. 50
-allein, bei welchem die normale Schaltung selbsttätig bei erlangter
it vor sich geht. erg
kann man ebenso it ‚hasenströmen,
#0 such mit zwei Zweij nströmen Induktionsmotoren betreiben.
Die Erfindung und praktische Durchbildung der Dre)
gab nun aber auch das Mittel an die Hand, wie man auch für gewöhnlichen
(einphasigen) Wochselstrom brauchbare Motoren konstruieren könne.
Erst, 1899 traten zu
;leicher Zeit die Maschinenfabrik NE BS
erlikon und C. L. Brown
mit diesen Konstruktionen an die
Öffentlichkeit. Diese Einphasen-
ü über-
Betrachtung leicht erklärlich.
Auch bei ihnen wird, wie bei den
Drehstrommotoren, der Wechsel-
strom nur um einen feststehenden
sofern unterscheiden sich also die Einphasenmotoren gar nicht von den
Drehstrommotoren, bloß daß sie eben, wie es acheint, kein sich drehendes
Magnetfeld haben. Da das nun aber gerade der Witz bei den Drehstrom»
motoren ist, da sie nur deswegen rotieren, weil eben bei ihnen ein Dreh.
feld erzeugt ist, so sicht man zunächst nicht ein, wieso solche Ein-
phasenmotoren rotieren sollen. In der Tat kommen such solche Motoren
nicht von selbst in Drehung. Wenn man ihnen aber auf irgend eine
künstliche Weise zuerst eine passende Drehung gegeben hat, #0 rotieren
sie von selbst weiter und können dabei Arbeit leisten. Wie man ihnen
zunächst die Anfangsdrehung erteilt,
De werden wir bald besprechen. Zunächst
aber interessiert uns die Frage, ob und
aus welchem Grunde ein solcher Kurz-
schlußanker in einem einfachen Wechzel-
feld weiter rotiert, wenn er einmal zu
rotieren begonnen hat. Der Grund dafür
ist derselbe, wie für die Tatsache, daß in einem Grammeschen Bing die
stellen, wo die Bürsten aufliegen, der Drehrichtung ver-
it 367), Wenn ein Grammescher Bisenring mit Draht-
icklung wischen zwei Polen 8 und N befindet, wie in Fig. 476,
und in der Richtung nach rechts gedreht wird, so wissen wir, daß durch
‚die entstehenden Ströme nach der Ampereschen Regel in dem Eisenring
magnetische Pole entstehen würden bei p und q, während durch die
‚direkte Wirkung der induzierenden Magnete die Pole n und s entstehen.
Das Resultat dieser beiden Wirkungen ist, daß sich die Pole bei v und s
bilden, daß also die magnetische Achse die Richtung des Pfeiles ay hat.
Wenn nun die beiden Feldmagnetpole N und 8 nicht von einem Gleichstrom
ka
Kl
sich ein im Bisenring umlaufender Pol, ein magnetisches.
so wie bei den Mehrphasenströmen. Daher bleibt der
einmal gedreht ist, in fortlaufender Rotation, und selbst
leistet, sucht er sich et dem aynchronen
Anfang eine Rotation zu erteilen, ihn angehen zu
er von selbst in Rotation. Das Angehen aber kann man,
gezeigt hat, auf verschiedenfache Weise bewirken, am e
man den Motor zuerst als Mehrphasenmetor benutat-
versiebt man den feststehenden Teil des Motors außer
wicklung noch mit einer Hilfswicklung, An diese Hi
außen eine Induktionsspule van rohen ‚Selbe
so daß beim Einschalten des Motors in die Leit
Wochselatröme führen, die verschiedene Phasen
Selbstpotential bringt j& eine Phasenverschiebung |
kommt nun der Anker, wie bei jedem Zweiph
Hat or eine genügende Rotation erreicht, #0 ach
durch einen einfachen Ausschalter aus und hat dann
Einphasenmotoren. 508
Ein Schema für diese Anordnung ist in Fig. 477 gegeben. Von den beiden
Hauptleitungen für den Wechselstrom, die oben in der Figur gezeichnet
sind, zweigen zwei Drähte zu dem Motor ab, die durch die Sicherungen
und den Ausschalter zu den Enden L, und L, der Hauptwicklung des
Motors führen. Parallel zu dem Strom in dieser Hauptwicklung zweigt
sich der Strom ab, der durch einen Ausschalter und die Induktionsspule
in die Enden der Hilfswicklung H, und et Sobald der Motor läuft,
öffnet man den Ausschalter in dem Hilfe reis, und der Motor läuft nun
von selbst weiter.
Seit der Erfindung des asynchronen Wechselstrommotors sind nun
auch diejenigen Anlagen, bei denen reiner Wechselstrom verwendet wird,
imstande, sowohl Licht wie auch Arbeit durch Elektrizität zu erzeugen,
Fig. 0. Fig, era.
wenn auch der Einphsseninduktionsmotor nur ein Notbehelf ist. In
Wirklichkeit nämlich geht ein solcher Einphasenmotor doch nur dann
an, wenn er fast unbelastet ist. Durch die künstlichen Mittel kann man
wohl eine Phasenverschiebung bei ihm hervorbringen, aber doch keine
80 große, daß der Motor etwa wie ein Drehstrommotor bei jeder Belastung
angehen kann.
Da nun aber der reine Wechselstrom doch jedenfalls einfacher ist
als der Drehstrom, schon weil er bloß zwei Leitungen gegen drei braucht,
und weil namentlich für elektrische Vollbahnen (worunter
man im Gegensatz zu den Straßenbahnen die großen, bisher mit Lokomo-
tiven befahrenen Bahnen versteht) einphasiger Wechselstrom, wenn
man einen guten Motor hätte, dem Drehstrom unbedingt vorzuziehen
wäre, so hat die Technik immer wieder das Problem des Einphasenmotors
aufgenommen und in der letzterr Zeit auch ziemliche Erfolge erzielt.
Der oben erwähnte Einphasenmotor ist ein Induktionsmotor wie
der Drehstrommotor. Man kann aber eigentlich, wenigstens im Prinzip,
jede gewöhnliche Gleichstrommaschine, wenn sie Hauptschaltung be-
sitzt (Anker, Magnete und äußerer Stromkreis hintereinander geschaltet),
als einen Wechselstrommotor benutzen. In Fig. 478 ist das Schema einer
Feuerns dieser Motoren hängt die ganze Möglichkeit ihrer Ve
Es werden in neuerer Zeit tatsächlich Eis
Prinzip gebaut, man nennt sie einphasige Serienme
Man kann aber eine Gleichstrommaschine nı
stpolen a Drähten solche Riehtm
Ifte Br symmetrisch unter den betreffenden Pol’zu
ae die Bürsten, wie in Fig. 480 normal, senkrecht: zu
E —i
Kollektormotoren. 505
so werden von jedem Pol alle unter ihm liegenden Stäbe gleich induziert
und der Anker bleibt in Ruhe. Wenn dagegen die Bürsten schief stehen,
wie in Fig. 479, so werden die Teile des Rings, die unter dem Pole stehen,
induziert und der Anker dreht sich so, daß diese Windungen möglichst
senkrecht unter die Polschuhe zu stehen kommen. Dadurch ist der An-
trieb eines solchen Motors gegeben. Da die Bürsten immer an derselben
Stelle bleiben, so dreht sich der Anker dauernd fort. Wechselstrommotoren
dieser Art bezeichnet man als Repulsionsmotoren. Statt
zwei au prägte Magnetpole als Feldmagnete zu nehmen, kann man auch
das Feld durch einen Eisenmantel erzeugen, wie in Fig. 481, auf dem
die Windungen rings herum gleichmäßig verteilt sind und durch die beiden
Zuleitungen von der Leitung her :
Wechselstrom erhalten. Die beiden RN
Windungshälften des äußeren Ringes 7
erzeugen dann immer noch ein Mag-
netfeld, dessen Achse in der Figur
die vertikale Richtung hat, während
die Bürsten im Ring R schief da-
gegen stehen.
Diese beiden Arten von Ein-
'hasenmotoren, die man auch als
ollektormotoren bezeich-
net, werden jetzt von den verschie-
denen großen elektrotechnischen
Fabriken durchgearbeitet und man
hofft, durch sie den lange gesuchten
Motor zu gewinnen, der den ein-
fachen Wechselstrom ebenso auszunützen gestatten würde, wie der Dreh-
strom bisher ausgenützt wurde.
Bisher hat sich aber von allen Motoren dr Drehstrommotor
bei weitem als der brauchbarste für die meisten Zwecke erwiesen. Er ist
nicht bloß vorteilhafter als der Einphasenmotor, sondern er ist auch in
vieler Beziehung dem Gleichstrommotor überlegen, überlegen an Klein-
heit, Billigkeit, bequemer Gebrauchsfähigkeit ohne Wartung, größerer
Anschmiegsamkeit an die Bedürfnisse der Praxis. Der Drehstrommotor
läßt sich geradezu als ein idealer Motor bezeichnen.
Die Anwendbarkeit aller elektrischen Motoren, sowohl der Gleich-
strommotoren, wie der für Drehstrom und Wechselstrom, ist nun
natürlich eine sehr ausgedehnte. Sie sind überall da zu benutzen, wo
eine Elektrizitätsquelle mit konstanter Spannung zur Verfügung steht,
also insbesondere da, wo die Elektrizität aus Zentralstationen in die Häuser
und Werkstätten geleitet wird.
Die Elektromotoren, namentlich die kleineren, haben im allgemeinen
ziemlich große Umdrehungsgeschwindigkeiten. Um nun den Elektro-
motor mit den Arbeitsmaschinen zu verbinden, hat man vielfache bekannte
Mittel. Brauchen die Arbeitsmaschinen selbst große Geschwindigkeiten,
80 ist es am einfachsten, den Motor direkt auf die Achse der Arbeitsmaschine
zu setzen und diese dadurch zu treiben. So werden elektrische Venti-
latoren bequem so konstruiert, daß die Ventilatorflügel direkt auf die Achse
—
506 1. Teil. 7. Kapitel,
des Motors aufgesetzt werden. Fig. 4#2 zeigt einen Konsolventilator
mit Drehstrommotor der Siemens-Schuckertwerke. Mit #0 Watt, d. i.
Ri;
kaum Yıo Pferdekraft, Inssen sich schon Ventilatoren betreiben, die pro
Stunde bis 1800 ebm Luft befördern.
Ebenso wird bei Zontrifugen der Elektromotor am bequemsten direkt
auf die Achse derselben gesetzt.
In manchen Fällen wird die Bewegung yonldam Motor anf die Arbeits-
marchine. dureh ein. Rdervorgeloge bawirkt. Zins” begumua
tung dazu, bei der
Fig aa
En, den meisten
die ae: des Elektromotors mit der Arbeitsmaschine Lucie
oder Schnüre. 80 zeigt Fig. 484 die Anbringung eines
an ei Vebstuhl. Vorn rechts am Boden ist der kleine
Bei elektrisch bet
nen Pumpen sind die
Anwendung der Elektromotoren, 507
infolge ihrer großen Tourenzahl zunächst nur bei Zentri
direkt anzubringen gewesen, nber die neuen, rasch laufenden olben«
pen erlauben el ls direkten Antrieb durch Elektromotoren.
Ri. 185 zeigt eine Motorpumpe der A.E.G., bei welcher der oben
sitzende Motor durch Riemen die Pumpe antreibt.
Bei den Bohrmaschinen und Poliermaschinen wird
‚der Bahr- oder Polierapparat häufig mit dem Motor direkt verbunden.
Fig. us,
186 eine Tischbohrmaschine der Siemens-Schuckertwerke,
Fig. 487 zeigt eine Handbohrmaschine, die so eingerichtet ist, duß an
dem Brustschild die Leitungsschnur aufgewiokelt werden kann, während
sinter dem einen Handgriff ein Druckschalter zum Ein- und Ausschalten
des Motors angebracht ist
Man kann mit der Achae des Motors auch eine biegsame Welle ver-
binden, wie in Fig. 488, und mittels dieser den Antrieb für kleine Bohrer,
Fräser oder andere Werkzeuge schaffen. Bei den Zahnärzten sind der-
artige kleine Bohrer vielfach im Gebrauch.
‚Sehr vorteilhaft sind die ktromotoren in großen Fabriken,
bei denen sie die großen, umständlichen und viel Arbeit konsumierenden
|
508 1. Teil. 7. Kapitol,
Haupttransmissionen igen. Statt von der]
die Bewegung ech Rlomen auf god Er te ee
Pig. am. wieder auf zweite, ja sogar auf dritte
Wellen, bri = vorteilhaft an
zu dem die Kraft durch
führende Drähte geleitet ER
die elektrische Arbeitsleistung in Bergwerken on ihrer
Gefahrlosigkeit und wegen der Leichtigkeit, mit der
Motoren geführt werden kann,
; tromotoren werden dort zum
Ventilatoren und Bol u
der Fördermaschinen gebraucht.
In der Landwirtschaft werden die
tromotoren zum Antrieb von n
Buttermaschinen, Hückse)
pen u. s. w. benutzt, In der Landwirtschaft mit
ERS unen Flächen, auf denen elektrische
Elektromotoren gebraucht worden können, kommt meistens, wegen
der billigen Fortleitung , hochgespannter Drehsteom in
Die Drehstromdynamo wird dabei, wenn Wuserkräfte
sind, am besten von einer solchen getrieben, sonst müssen Dampf-
maschinen oder wuch Lokomobilen zum Betrieb
gestellt werden. Dabei hat es sich in vielen Fällen als sehr wor-
teilhaft erwiesen, eine geineinsame Anluge zur
Stromes für mehrere benachbarte Güter einzurichten.
strommaschine zur Errugung der Drehstrommaschine wähle man
dabei zwockmäßig gleich größer, ala für die bloße Errogu
wendig ist, damit man von ihr auch Akkumulatoren laden |
die zur Beleuchtung der Wohnhäuser während der I
Drehstrommaschine nicht arbeitet, dienen können.
formierung des hochgespannten Drehstroms für
Motoren kann man dann durch fahrbare
Anwendung der Elektromotoren. 509
nehmen und so die Motoren z. B. auch zum Pflügen, zum Mähen auf
freiem Felde brauchen.
Auf Kriegs- und Handelsschiffen wird eine Reihe mecha-
nischer Arbeiten leicht und zweckmäßig von Elektromotoren geleistet.
Ein sehr ausgedehntes Feld hat sich die elektrische Arbeitsleistung
beiden Aufzügen für Personen und Lasten erworben. Es stellt sich
nämlich der Betrieb eines elektrischen Aufzuges, wenn eine Stromzufuhr
in dem Hause vorhanden ist, ungefähr 5- bis 0mal so billig wie der Be-
trieb mittels Gasmaschinen oder mittels Wasserleitungswasser, und zwar
aus dem Grund, weil der Elektromotor eben nur zu laufen braucht, wenn
der Aufzug in Betrieb gesetzt ist, und weil sich sein Energieverbrauch
durchaus nach der gerade beförderten Last richtet. Die elektrischen Auf-
züge werden jetzt derart konstruiert, daß der Elektromotor im Keller
‚oder auf dem Boden neben dem Schacht für den Aufzug steht. Der Aufzug
selbst hängt an Seilen, und durch den Elektromotor werden diese Seile
auf eine Trommel aufgewickelt oder von ihr abgewickelt, wobei der Auf-
zug sich hebt oder senkt. Es müssen natürlich dabei Vorrichtungen
angebracht sein, daß man von dem Fahrstuhl selbst aus den Motor in Be-
trieb setzen kann und zwar ihn nach der einen oder anderen Richtung in
Bewegung bringen kann. Diese Steuervorrichtungen für Auf-
züge sind jetzt für elektrischen Betrieb so ausgebildet, daß durch bloßen
Druck auf einen Knopf, sei es von außen oder vom Fahrstuhl selbst, der
Aufzug sich in Bewegung setzt und von selbst stoßfrei in der gewünschten
Etage stehen bleibt. Dadurch kann in vielen Fällen das Bedienungspersonal
für einen Aufzug erspart werden.
Die Laufkranen in Fabriken und die Schiffskranen
werden jetzt fast allgemein durch Elektromotoren angetrieben.
Die Vorzüge der Elektromotoren bestehen in der sofortigen Betriebs-
bereitschaft, in der Gefahrlosigkeit, in dem kleinen Raum, welchen sie
einnehmen, und der Billigkeit der Anlage, verglichen mit den Anlage-
kosten für kleine Gasmaschinen oder Dampfmaschinen und endlich darin,
daß sich ihr Verbrauch direkt nach der Leistung richtet. Denn da die
Klemmenspannung konstant bleibt, so ist der Effekt allein abhängig von
der Stromstärke, die nach der Leistung größer oder kleiner wird. Die ver-
brauchte Stromstärke, die mit einem Elektrizitätszähler (s. Kap. 9) ge-
messen und nach irgend einem Satz berechnet wird, bedingt die Kosten
des Betriebes.
Die große Bedeutung der elektrischen Arbeitsleistung besteht darin,
daß es durch sie möglich wird, kleine Motoren, kleine Kräfte unter
is Pferdekraft, bequem aufzustellen und zu betreiben. Diese Maschinen-
betriebskraft in kleinem Umfange ist es gerade, welche dem Kleingewerbe
früher fehlte. Aus Mangel an Maschinenbetrieb kam es in Nachteile gegen-
über dem Großgewerbe. Durch Einführung von elektrischen Strömen,
die in Zentralstationen erzeugt und überallhin geleitet werden, werden
nun aber dem Kleingewerbe Motoren schon von !ıs Pferdekraft geliefert,
welche ihre Arbeit zu billigem Preise leisten und deren Verbrauch an Elek-
trizität in demselben Verhältnis steht wie die geleistete Arbeit.
Die elektrische Kraftverteilung ist also nationalökonomisch
und sozialpolitisch von hervorragender Wichtigkeit. Die Elektrizität
daß sie den Kleinen dieselben Vort
welche die Großen schon lange haben.
8. Kapitel.
Die elektrische Kraftübertragung.
Die große Leichtigkeit, mit der elektrische Ströme auf Drähten
über weite Strecken hinweggeführt werden können und die man anfangs
nur in der Telegraphie verwertete, um Signale und Zeichen in die Ferne
zu schicken, diese Eigenschaft der Elektrizität wird seit der Erfindung
der Dynamomaschine, seitdem sich die sogenannte Starkstromtechnik
entwickelt, zu einer der größten und folgenreichsten Aufgaben benutzt,
nämlich dazu, Kräfte, sei es die von der Natur direkt gebotenen oder
die von uns künstlich hergestellten, ihre Wirksamkeit an weit entfernten
Stellen ausüben zu Iassen, zu der Übertragung der Kraft.
Im Grunde genommen haben wir es bei allen Leistungen der Elck-
trizität mit einer Übertragung der Kraft zu tun. Wenn wir z. B. im
Keller eines Hauses eine Gasmaschine aufstellen, durch diese eine Dy-
namomaschine treiben und mit deren Strömen in den einzelnen Stock-
werken Glühlampen speisen oder Bogenlampen brennen lassen oder
Elektromotoren treiben, so haben wir schon die Kraft der Gasmaschine
oder, besser gesagt, die Arbeit, die die Gasmaschine leistet, in die ver-
schiedenen Stockwerke übertragen und sie teils zur Beleuchtung, teils
wieder zur Leistung von Arbeit (durch die Elektromotoren) verwendet.
Man spricht aber in diesem Fall nicht von Kraftübertragung, weil die
Entfernung zwischen der Stelle, wo die Kraft vorhanden ist, und den-
igen Stellen, wo sie nützliche Arbeit leistet, eine geringe ist, die man
eventuell auch durch andere Transmissionsmittel überwinden könnte,
sondern man spricht von eigentlicher Kraftübertragung erst dann, wenn
die Entfernungen a0 groß aind, daß man außer durch Elektrizität nur duch
komplizierte Mittel, wie Druckluft oder Drahtseile, die Kraft überhaupt
verwenden könnte. Prinzipiell ist aber natürlich ein Unterschied zwischen
der Kraftübertragung auf geringe und auf große Entfernungen nicht
vorhanden.
Bei der elektrischen Kraftübertragung werden also zuerst durch Auf-
wendung von Arbeit, z. B. von einer Dampfmaschine oder einer Wasser-
kraft, elektrische Ströme in einer Dynamomaschine erzeugt; diese werden
durch Drahtleitungen beliebig weit fortgeführt und in eine zweite Dy-
namomsschine, den Elektromotor, eingeführt und dessen Anker wird
dann durch sie in Drehung versetzt. Durch diese Drehung kann man
dann die zweite Maschine Arbeit leisten lassen, indem man ihre Bewegung
in gewöhnlicher Weise durch Riemen oder Zahnräder auf irgend eine
Arbeitamaschine überträgt, wie wir das im vorigen Kapitel besprochen
haben. Da die beiden Dynamomaschinen, die stromgebende und die
arbeitleistende, beliebig weit auseinander stehen können, so kann man
also die Ströme da erzeugen, wo die Betriebskraft billig ist, und kann
der sekundären Maschine,
ee
‚maschine,
en
wird ja von der Natur in unerschöpflicher
Benutzung derselben erfordert oft keine viel
bei
macht die Ausnul
einigen Jahren schr
tem Beispiel voran
Foduztriellen allmählich die große
einsehen gelernt.
Ein anderes Gebiet der Anwendung der
tragung, das aber erst anfängt, angebaut zu werden, i
unsere Arbeitamaschinen re haupteächlich
maschiven äurch. Verbrennung von. Kohlen „getsieben,
Nutzen der Kraftübertragung. 513
der Einrichtungskosten) durch die elektrische Kraftübertragung erleidet,
so empfiehlt es sich ofienbar mehr, die Kohlen, anstatt sie zu transpor-
tieren, an den Bergwerken selbst in großen Dampfmaschinen zu ver-
brennen und die Kraft auf elektrischem Wege dorthin zu leiten, wo man
sie braucht.
Ferner ist es in vielen Fällen auch vorteilhaft, auf elektrischem
Wege Kraft zu übertragen, wenn es gilt, eine Reihe von weit ausein-
ander liegenden kleinen Maschinen zu betreiben. Erfahrungsgemäß stellt
sich der Verbrauch an Kohlen für kleine Dampfmaschinen von wenigen
Pferdekräften relativ ziemlich doppelt und’ dreifach so hoch, als für
große Dampfmaschinen schon von 50 bis 100 Pferdekräften. Wenn
man also statt einer Reihe von kleinen Dampfmaschinen eine große auf-
stellt und ihre Arbeit auf elektrischem Wege an verschiedene Orte ver-
teilt, so kann man an Unterhaltungs- und Einrichtungskosten sparen.
Dies sind einige Fälle, in denen die elektrische Kraftübertragung mit
Vorteil eintritt.
Es fragt sich jedoch zuerst, welches speziell die Vorgänge bei der
elektrischen Kraftübertragung sind, und auf welche Ausbeute man dabei
rechnen kann.
Wenn die primäre Maschine von einem Motor getrieben wird und
in dem ganzen äußeren Stromkreis sich keine andere Maschine befindet,
so hängt die Stromstärke im ganzen Kreise nur ab von der elektro-
motorischen Kraft der Maschine und dem gesamten Widerstande, so-
wohl dem inneren der Maschine, als dem äußeren des Stromkreises, und
zwar nach dem Ohmschen Gesetz
elektromotorische Kraft der Maschine
Gesamtwiderstand
Bei bestimmter Tourenzahl und bestimmtem Widerstand hat die
Maschine eine bestimmte elektromotorische Kraft und es herrscht daher
eine bestimmte Stromstärke. Die elektromotorische Kraft der Maschine
wird um so größer, je größer deren Geschwindigkeit ist, weil dann die
Dauer der einzelnen Induktionen eine um so geringere ist.
Befindet sich nun eine zweite Dynamomaschine in dem Stromkreis
und wird diese durch den Strom der ersten in Bewegung gesetzt, so ent-
steht in dem Anker derselben ja ebenfalls eine elektromotorische Kraft,
welche der der ersten Maschine, wie wir wissen, entgegengesetzt ist. Es
besteht also jetzt der Gesamtwiderstand des ganzen Systems aus dem
inneren Widerstand der beiden Maschinen und aus dem Widerstand der
Verbindungsdrähte. Und die gesamte elektromotorische Kraft, die im
Stromkreise wirkt, ist die Differenz der elektromotorischen Kräfte beider
Maschinen, so daß sich die Stromstärke jetzt nach dem Ohmschen Gesetz
folgendermaßen darstellt:
Stromstärke —
Differenz der elektromotorischen Kräfte
Biroinstäeke, Tesamtwiderstand
Wenn also der Gesamtwiderstand des Stromkreises jetzt der gleiche
ist wie früher, so ist doch die Stromstärke jetzt eine geringere als in dem
Fall, wo keine sekundäre Maschine vorhanden war, weil eben die elektro-
Graetz, Elektrizität. 18. Auflage. 33
ei;
fir
!
She
Bi
Ei
u
1
Falle
ist nieht
tisch.
schine zu überwindı
‚Zweitens erzeugt sie durch die Drebi
‚dieser Foucaultsche Ströme, welche = in
ie
in Watt ausgedrückt, wenn die elsktromotarische
Stromstärke in Ampere gemessen wird. Aber von
Nutzeffekt der Kraftübertragung. 515
wird ein Teil in der primären Maschine selbst verbraucht, nämlich in
Joulesche Wärme verwandelt, und derjenige Effekt, der von der Maschine
nach außen abgegeben wird, in die Leitung und in die sekundäre Ma-
schine, ist, nur gleich dem Produkt aus der Klemmenspannung
der Maschine und der Stromstärke. Wozu nun dieser Effekt im äußeren
Stromkreis verwendet wird, das ist Sache der Anordnung, der Leitung
u.s.w. Er kann eventuell vollständig nutzbar verwendet werden. Des-
halb kann man das Verhältnis, in welchem dieser äußere Effekt zur
aufgewendeten Arbeit steht, welches wir oben S. 369 als das Güte-
verhältnis der Maschine bezeichnet: haben, auch zweckmäßig den in-
dustriellen Wirkungsgrad der primären Maschine nennen.
Dieser Wirkungsgrad beträgt bei guten Dynamomaschinen 85 bis 90 Proz.
und mehr.
Der Effekt im gesamten äußeren Stromkreis wird nun zu folgenden
zwei Leistungen verwendet. Erstens dient ein Teil zur Erwärmung der
Leitung zwischen der primären und sekundären Maschine nach dem
Jouleschen Gesetz. Diese Leistung wollen wir als Leitungsver-
lust bezeichnen. Sie hat oflenbar wirtschaftlich nur die Bedeutung
eines Verlustes und es ist unsere Aufgabe, sie möglichst zu verringern.
Der übrige Teil des gesamten äußeren Eflektes wird von der sekundären
Maschine absorbiert.
Wesentlich für die Leistung der Kraftübertragung ist nur der letz-
tere Teil. An den Klemmen der sekundären Maschine herrscht eine
bestimmte Klemmenspannung. Diese mit der Stromstärke multipliziert,
ibt den Effekt in Watt, welcher von der zweiten Maschine absor-
iert wird.
Dieser von der zweiten Maschine aufgenommene Efiekt wird nun
einerseits nutzlos verwendet zur Überwindung von Reibungswiderständen,
zur Erzeugung Foucaultscher Ströme und zur Erwärmung der Drähte
in der zweiten Maschine nach dem Jouleschen Gesetz; andererseits aber
wird er nutzbar verwendet, nämlich zur Leistung der nutzbaren Arbeit,
welche eben gerade von der sekundären Maschine verlangt wird (in
unserem Beispiel zum Heben von Wasser).
Ganz entsprechend, wie oben bei der primären Maschine, bezeichnen
wir nun hier das Verhältnis, in welchem die nutzbare Arbeit der zweiten
Maschine zu dem gesamten von ihr aufgenommenen Effekt steht, als den
industriellen Wirkungsgrad der sekundären Ma
schine.
Endlich bezeichnen wir das Verhältnis der ganzen geleisteten Nutz-
arbeit der sekundären Maschine zur gesamten von der primären Maschine
aufgenommenen Arbeit alsdenNutzeffekt der ganzen Kraft-
übertragung. Es ergibt sich ohne weiteres, daß dieser letztere Nutz-
effekt um so größer wird, je größer die Wirkungsgrade der beiden einzelnen
Maschinen sind und je geringer der Leitungsverlust ist. Der Leitun;
verlust ist aber um so geringer, je kleiner die Stromstärke ist, die in der
Leitung fießt, also um so geringer, je mehr die Klemmenspannungen der
beiden Maschinen einander nahe kommen.
Um nun diese Verhältnisse besser überschen zu können, soll ein
Beispiel aus einer ausgeführten Kraftübertragungsanlage angeführt: wer-
der zweiten Maschine ist, daher 251 — 0.908.
verwandelt also 90,3 Pros. von der in sie eingeführten
in mechanisch nutzbare Arbeit, Endlich ist der Nu
| ‚gleich dem Verhältnis der zur
Arbeit von 23,21 Pferdekräften zu der gesamten
von 30,5 Pferdskräften, also gleich ee
)
75,6 Proz, der aulgewendeten Arbeit in di
übertragen und dort wieder nutzbar gewonnen.
Eine sehr wesentliche Frage ist es nun, wel
ternung der beiden Maschinen anf den Nutzeffekt,
tuny u
direkt proportional ihrem Widerstand, wird also,
Umständen, um so größer, je länger die Verbindus
Erwärmung geschicht auf Kosten des Efiektes
N
Große Entfernungen. 517
der primären Maschine, sie bildet also direkt eine Verringerung der von
der sekundären Maschine nutzbar zu leistenden Arbeit.
Unsere obige Betrachtung über den Nutzeffekt der Kraftübertragung
läßt uns sofort diesen Einfluß erkennen. Der Nutzeffekt hängt erstens
ab von der Güte der beiden Maschinen, von ihrem industriellen Wir-
kungsgrad. Dieser ist bei allen neueren Maschinen 85 bis 90 Proz. oder
in recht hoher. Zweitens hängt dieser Nutzeffekt aber ab
Itnis der Klemmenspannung an der sekundären und pri-
mären Maschine. Je größer dieses Verhältnis ist (es kann höchstens
gleich 1 werden), um so besser ist der Nutzeffekt. Es kommt also darauf
an, dieses Verhältnis möglichst groß zu machen. Nun ist aber die Klem-
menspannung an der sekundären Maschine immer kleiner als die an der
primären Maschine, und zwar um so viel, als der Spannungsverlust (S. 88)
beträgt, der zur Überwindung des Widerstandes der Leitung verbraucht
wird. Wird daher die Leitung sehr lang, so hat man zwei Mittel, um
trotzdem das Verhältnis der Spannungen beider Maschinen möglichst
nahe an 1 zu bringen, die beiden Klemmenspannungen möglichst gleich
zu machen. Das eine Mittel besteht darin, daß man den langen Lei-
tungsdrähten einen großen Querschnitt gibt. Denn dadurch wird ja der
Widerstand der gesamten Leitung wieder klein. Hat etwa die Leitung
die doppelte Länge zu bekommen, als in einer bereits ausgeführten An-
lage, und gibt man ihr nun auch den doppelten Querschnitt, so bleibt
der Spannungsverlust zwischen beiden Maschinen, also auch der Nutz-
effekt, ungeändert. Aber dieses Hilfsmittel ist praktisch nicht anwend-
bar, weil man dann bei einigermaßen großen Entfernungen sehr dicke
Kupferstäbe zur Leitung nehmen müßte, welche die Kosten der Anlage
überaus verteuern würden.
Das zweite Mittel aber besteht darin, daß man überhaupt
die Klemmenspannungen beider Maschinen sehr
groß macht. Dann macht nämlich die Abnahme der Spannung von
der ersten bis zur zweiten prozentisch viel weniger aus als bei kleineren
Spannungen. Nehmen wir z. B. die obige Kraftübertragungsanlage in
Solothurn an. Dort war
die Klemmenspannung an der primären Maschine 1 Volt,
die Klemmenspannung an der sekundären Maschine 1655,9 Volt,
also der Spannungsverlust auf der 8 km langen Leitung 97,4 Volt und
das Verhältnis der beiden Klemmenspannungen, von dem der Nutzeflekt
”R 1
abhängt, 753,3
ist gleich dem Produkt aus den beiden industriellen Wirkungsgraden der
Maschinen und diesem Verhältnis der Spannungen, also gleich
0,886 x 0,903 -- 0,944 = 0,756.
Wäre nun die Leitung doppelt so lang, 16 statt 8 km, so würde der
Spannungsverlust in der Leitung 194,8 Volt betragen. Um trotzdem
dasselbe Verhältnis der Klemmenspannungen zu bekommen, würde man
bloß beiden Maschinen nahezu die doppelte Klemmenspannung zu er-
teilen brauchen, der ersten etwa 3480 Volt, der zweiten also 3285,2 Volt.
Dann wäre, trotz des größeren Spannungsverlustes in der Leitung, das
=0,944. Der Nutzeflekt der ganzen Kraftübertragung
den
Viel vorteilhafter sind für hole $; Wei
und Drehstrommanchinen. "Died: kann maul
formatoren der
ee ae
Rrllealan denen ie At
echselstrom.
'htigkeit dieser Betrachtungen
ie Allgemeine Elektrizit
in Berlin in Voebiuhdung mit der Maschi
eine großartige Kraftübertragun, a
ui ee schwierigen Fall le Mögheh
schen Übertragung von Arbeit mit den heutigen
nämlich die berühmte Kraftübertragung von
Frankfurt am Main auf eine Entfernung von 175°
u
Kraftübertragung von Lauffen a. N, nach Frankfurt a. M, si
‚Es sollten von einer Wasserkraft in Lauffen zirka 200 Pferdokrüfte
an die dortige Dynamomaschin. a ee , und cs kam darauf
50 Volt Spunnung bis zu 1400 Amy
Die Ströme wurden durch kurse
Kupferkubel von 27 mm Durchmesser zu dem
Transformator, einem Öltrans-
‚Ströme von abwa 14.000 Volt und 4,3 Ampere.
Die letzteren von nur 4,3 Ampere
ließen sich nun auf verhältnismäßig dünnen
Drähten weiterleiten. Es wurden für die drei
‚Ströme drei blanke Kupferdrähte von 4 mm
Durchmesser benutzt, welche nun, wie Tele-
, von Lauffen nach Frankfurt
ihrt wurden. Es wurden dazu zirka 3000
verwendet, welche je drei Porzellan-
isolatoren trugen, ti 489 zeigt. Diese
it innen, die mit Öl
Ba waren, damit nicht Elektrizität von den
ten Be) Oberfläche der Isolatoren —
Die Bi Frankfurt ankommenden loch-
Ströme wurden nun durch weitere
lormatoren wieder zurücktransformiert
auf etwa 100 Volt, so daß sie dann wieder
anderer Teil derselben betrieb einige Dreh-
‚strommotoren. Von den letzteren setzte einer
eine Pumpe in Bewegung, durch welche ein Wasserfall von 10 ım Höhe in
Frankfurt gespeist wurde. So war ein Teil der Energie des Wasserfalls in
Lauffen nach vielen Umformungen und nach einem zurückgelegten Weg
von 175 km wieder in die Energie eines Wassarfalls in Frankfurt ver-
‚Der Versuch, so hochgespannte Ströme auf #0 weite Entfernung
zu leiten, war also gelungen, und es kam darauf an, wie der Nutz
effekt, dieser Arbeitsübertragung war. Von den vielen Experimenten,
kim
519 Pro. der gruen vor der Tri
Bei ‚also in Frankfurt 145,8 PS von den } Kl
Bea inten Strom von
Bene 1
Bra a ist der Nutzeflekt, der ganzen
Turbine in Lauffen und der Verbrauchsstelle in |
Spkanangra el, 0 Da an
In on! so ist
Alerdings zeigt dieser A Yen u da
Blitzableiter. 521
ist. Wo also die Herleitung von Energie aus der Ferne sich rechnerisch
lohnt, da besteht auch keine Schwierigkeit mehr in der praktischen Aus-
führung der Anlage, und in der Tat sind jetzt bereits eine größere Zahl
von Kraftübertragungsanlagen ausgeführt, bei denen normal eine Span-
nung von 10000 Volt in den Leitungsdrähten herrscht.
Dabei umgeht man den primären Transformator ganz, und erzeugt
vielmehr in der primären Drehstrommaschine selbst die hohen Span-
nungen von 10000 Volt, was man ja, wie wir wissen, erreichen kann,
da dort nur in den feststehenden Windungen die hohe Spannung herrscht.
Durch die Beseitigung des primären Transformators macht man den
Wirkungsgrad der primären elektrischen Installation höher, weil die
Verluste im primären Transformator fortfallen, und diese Erhöhung
drückt sich dann auch im Nutzefiekt der ganzen Kraftübertragung aus.
Das Bestreben der Elektrotechnik geht aber natürlich darauf hin,
zu noch viel höheren Spannungen zu gelangen. Auch liegen schon Ver-
suche mit Kraftübertragungen von 50 000-100 000 Volt Spannung vor.
Die Schwierigkeiten der Isolation wachsen aber bei diesen hohen Span-
nungen rapid, und außerdem ist die Gefahr solcher Anlagen, bei denen
elektrische Funken auf 10—30 cm Entfernung aus den Leitungen an
jeder Stelle herausschlagen können, eine sehr große. In den meisten
Fällen begnügt man sich daher, Kraftübertragungen auf solche Ent-
fernungen nur einzurichten, bei denen man mit 5000-—10.000 Volt Span-
nung noch wirtschaftliche Resultate erzielt.
Bei Fernleitungen, die sich oft auf viele Kilometer erstrecken und
welche Spannungen bis zu 10000 Volt führen, ist eine Vorsichtsmaßregel
von hoher Bedeutung, nämlich die Sicherung aller Apparate gegen Blitz-
schlag. Wenn irgendwo auf dem Wege der Blitz in die Leitung schlägt,
so kann er, oder wenigstens ein Teil von ihm, in die Maschinen und Apparate
dringen und diese zerstören. Man kann sich aber durch sogenannte
Leitungsblitzableiter davor schützen. Der Blitz ist nämlich eine äußerst
rasche elektrische Bewegung, die sogar häufig, wie es scheint, aus schr
raschen elektrischen Schwingungen (s. 8. 264 u. folg.) besteht. Wir wissen
aber, daß bei sehr raschen elektrischen Bewegungen nicht der gewöhn-
liche Widerstand es ist, welcher den Stromdurchgang erschwert, sondern
die Selbstinduktion. Eine kleine Luftstrecke von einigen Millimetern
Abstand, etwa zwischen zwei Metallplatten, läßt die Blitzentladung leicht
durchgehen, obwohl der Widerstand der Luft enorm ist, während ein
paar Meter Kupferdraht, namentlich wenn er spiralförmig aufgerollt ist,
dem Blitz einen viel schwereren Weg bieten. Dadurch aber kann man
einen Blitz, der in eine Leitung eingedrungen ist, unschädlich machen.
Man schaltet nämlich an jeder Leitung, die zur Maschine führt, je ein paar
solche Platten derartig ein, daß jedesmal die eine Platte mit je einer Leitung,
die andere mit der Erde verbunden ist. Ein solches System nennt man
einen Leitungsblitzableiter. Ist ein Blitz in die Leitung
jagen, so gelangt: er, bevor er an die Maschinen kommt, an diesen
Blitzableiter und überspringt den Luftzwischenraum und geht zur Erde,
dringt aber nicht in die Maschinen ein. Ebenso schaltet man solche Blitz-
ableiter vor jeden zu schützenden Apparat.
Bei hochgespannten Strömen aber, um die es sich für uns jetzt handelt,
Yig. =
Blitzableiters B, und von dessen anderem Horn
einer in der Erde vergrabenen Platte E. Dadurch ist,
schützt. Ebensolche Vorsichtsin: In ergreift man.
mat« den Motoren und auf r Ver
den. In Fig, 492 ist dargestellt, wie ein Lichtb
ea aussieht.
ana ebene Lichtbogen erosahih
Fortschritte der Kraftübertrngung, 523
Die Kraftübertragungen auf größere Entfern beginnen jetzt
eine Rolle in der Industrie zu spielen, ja sie bilden in Verbindung
mit Verteilung der Kraft eine der wichtigsten Aufgaben der Industrie
im allgemeinen und der Elektrotechnik im. ee Denn da es jetzt
auf einfache Weise möglich ist, aRaDE vielen Maschinen elektrisch von
einer Stelle aus die Kraft zuzufüh-
ren, so ist dadurch eine eigentüm.
2 Kombination von Zentralisier
und Dezentralisierung der
Arbeit ermöglicht, für die ee bier
kein Beispiel gab ie aber jetzt in
manchen Industriegegenden schon
‚ktisch durchgeführt wird. Bis-
er nämlich konnten nur die
großen Fabriken aller der Von
teilhaftig werden, welche vinerwita
schr große Wasserkräfte, anderer-
seits sehr große Dampfmaschine
bieten. Diese liefern ja die Kräfte
außerordentlich viel billiger, um den |
dritten Teil bis zur Hälfte der
‚, als kleine Turbinen, kleine
Dampfmnschinen. Wo also große
BER Hin mi davon Dann; sei es
von Wasser getrieben, nufgestellt
waren, da konnte sich, in nächster
Nühe derselben, eins große Indu-
strietätigkeit entwickeln, der Be-
trieb war ein rein zentrali-
alerter. Jetat aber iat ea mög-
lich, solche große Maschinen, solche
große Wasserkräfte zu benutzen und
auf elektrischem Wege diese Kräfte
in weitem Umfange, auf viele Ort-
schaften zu verteilen, also die Vorteile der zentralisierten
Kraftorzeugung mit denen des dezentralisierten
Kraftverbrauchs zu verbinden. 80 entstehen z. B. an der Ober-
spree, in Sachsen, in der Nähe des Rheinfalls, bei München große In-
dustriegegenden, in welchen die Krufterzeugung auf eine Stelle konzen-
während durch elektrische Kraftübertragung die Vorteile dieser
konzentrierten Erzeugung allen einzelnen, selbst den kleinsten Indu-
striellen zu gute kommen. Es ist kein Zweifel, daß diese lebenskräftige
‚Kombination eich sllmällich mer weiter ausbreiten wird, und man kann
‚daher ruhig, ohne von der Zukunft desavoniert zu werden, die Prophe-
zeiung aussprechen, daß der elektrischen Kraftübertragung und Kraftver-
teilung die Zukunft gehört.
Plig. am.
Serienschaltung und Parallelschaltung. 525
leuchtung wurde zuerst von Gülcher praktisch ausgearbeitet, näm-
lich das der Parallelschaltung von Bogenlampen. Von der Maschine
gehen dabei zwei Leitungsstränge — voneinander isoliert — aus, welche
‚eine Spannungsdifferenz von 50 bi 65 Volt haben. Zwischen diese Leitungs-
stränge werden die Bogenlampen alle nebeneinander geschaltet und zwar
jede noch mit einem besonderen Widerstand. Dieser Widerstand ver-
braucht einen Teil der 50 bis 65 Volt, und jede Lampe bekommt dann
ihre notwendige Klemmenspannung von 40 bis 45 Volt und ihre notwendige
Stromstärke. Die Stromstärke in den Hauptleitern, von denen die Lampen
abgezweigt werden, muß natürlich so groß sein, daß sie jeder Lampe
ihre notwendige Intensität abgeben kann. Wenn also z. B. jede Lampe
bei 50 Volt Spannung einen Strom von 10 Ampere zum Brennen braucht,
80 muß, bei 20 Lampen nebeneinander, der Strom in den Hauptleitungen
200 Ampere betragen. Eis ist selbstverständlich, daß sowohl bei der einen
(Serien-) wie bei der anderen (Parallel-) Schaltung man dieselbe Menge
benutzter Energie hat, abgesehen von den Verlusten in den Leitungen.
Bei der Serienschaltung braucht man bei 20 Lampen in diesem Falle
einen Strom von 10 Ampere mit 1000 Volt Spannung, also im ganzen
10000 Watt Effekt (ohne die Verluste), und. bei der Parallelschaltung
braucht man einen Strom von 200 Ampere mit 50 Volt Spannung, also
wieder 10.000 Watt Effekt. Der Unterschied liegt bei beiden Schaltungs-
weisen wesentlich in dem Aufwand für das Leitungsmaterial.
Die Frage nach der zweckmäßigen Verteilung der Elektrizität auf
viele einzelne Verbrauchsstellen wurde aber erst dringend, als Edison
die Glühlichtbeleuchtung in die Praxis einführte. Beim Bogenlicht hatte
man höchstens 40 bis 50 Verbrauchsstellen einzurichten, die unabhängig
voneinander sein sollten, beim Glühlicht ging aber diese Zahl sofort in
die Tausende. Außerdem waren die vielen Bogenlampen, die von einer
Maschine zu speisen waren, gewöhnlich in der Benutzung eines einzelnen,
z. B. einer Stadtverwaltung bei Straßenbeleuchtungen, und es konnte
ihr Betrieb im voraus geregelt werden. Beim Glühlicht aber traten sofort
eine große Anzahl von Benutzern (Abonnenten) ein, von denen einer um
den anderen sich nicht zu kümmern hatte, und jeder wollte immer genau
so viel Lampen löschen oder brennen können, als er gerade brauchte,
‚ohne nach seinem Nachbar zu fragen. Es mußte also die volle Unabhängig-
keit jeder Lampe von der anderen hervorgebracht werden, während sie
alle in einem Stromkreise sich befinden, d. h. von einer Maschinenstation
aus ist werden.
on selbst war es, der sofort bei der Einführung des Glühlichts
auch die praktische Lösung für diese Verteilung fand. Er schaltete näm-
lich die Lampen alle nebeneinander (parallel), also so, wie
esin Fig. 493 gezeichnet ist, in welcher M die Maschine und 1, 2, 3 bis 10 die
Lampen sind. Durch die Nebeneinanderschaltung der Lampen wird der
gesamte Widerstand des äußeren Stromkreises kleiner als der jeder ein-
zelnen Lampe. Haben die Verbindungsdrähte (welche man ja beliebig
stark nehmen kann) einen sehr kleinen Widerstand, der in der folgenden
Betrachtung vernachlässigt werden möge, dann herrscht an den Enden
jeder Lampe dieselbe Spannungsdifferenz, nämlich diejenige, welche an
den Endklemmen der Maschine vorhanden ist. Die Leitungen von den
|
ne rt
= rn
dessen
ee
Und daraus
er auch zum Betrieb von elektris
Schaltet
‚Motoren verwendet
in Fig. 493 an Stelle der Lampen 1, 2 bis 10
A
danernd konstant, #o fließt durch jeden Motor. ein
Bikabe, wieer der von Ihm gelakteten Arbit
ist dabei ganz Bun an Ken de anderen, io konstante.
ann) Kai hinı um alle
en 2 ‚bes von ee Motoren.
Kasch m ei die Motoren s0 konstruiert sein, muß der
ihrer Wickelung so abgemessen sein, daß sie bei der konstan
Klemmenspannung die maximale von ihnen verlangte Asbei
Ebenso können auch an Stelle der Lampen 1 bis 10 Heizapı
ee werden, die auch für konstante nn: ku
Kae diesem Bystem der Purallel
ist os nun notwendig, daß man eine Sp
setat, welche in dem Leitungssysten, herssohan, sl
eben alle Glühlampen, Motoren und Heizapparate s0 kı
Widerstand muß so abgemessen sein, bei
nung gerade die zu ihrem normalen 5:
eng men
Gleichströmen eine Spannı ii
bis 110 Volt) in den Hauptleitungen Seen
für große Anlagen werden nlso so kon
BR srade die normale Lichtstärke rerähnfch von.
und ebenso werden auch die Motoren und die Hei
Konstante Spannung. 527
Spannung eingerichtet. Zwischen zwei solche Leiter, die 110 Volt Span-
nungsdifferenz haben, kann man nun auch Bogenlampen einschalten.
Denn da eine Bogenlampe zirka 45 Volt Spannung braucht, so kann man
immer 2 Bogenlampen hintereinander mit einem Widerstand zwischen
die Leitungsstränge schalten, und auch diese erhalten dann ihren nor-
malen Strom. Ebenso kann man aber auch Glühlampen von geringer
Leuchtkraft, die weniger Spannung bedürfen und vertragen, zwischen
die Leitungen von 110 Volt Spannungsdifferenz einschalten. Nur muß
man von diesen eben so viel hintereinander schalten, daß die Summe ihre
Spannungen 100 bis 110 Volt ausmacht, also z. B. 4 Glühlampen von
25 Volt, oder 13 Glühlampen von 8 Volt.
Bei Wechselstromanlagen wird auch zuweilen die Span-
nungsdifferenz von 100 bis 110 Volt gewählt, manchmal aber auch nur
eine von 65 bis 72 Volt, weil nämlich bei dieser Spannung schon 2 Wechsel-
strombogenlampen (& zirka 30 Volt) mit einem Widerstand eingeschaltet
werden können.
Dieses System der Parallelschaltung ist also ganz ausgezeichnet
geeignet, eine Verteilung der elektrischen Energie zu liefern, die allen
Anforderungen entepricht.
Die Hauptforderung dabei ist, daß die Klemmenspannung an der
erzeugenden Maschine dauernd konstant erhalten wird. Zu dem Zwecke
muß der Maschinist; an einem Voltmeter die Spannung dauernd kon-
trollieren und muß durch Regulierung des Nebenschlusses an der Maschine
die Spannung sofort wieder auf den normalen, vorgeschriebenen Wert
bringen, wenn sie sich verändert.
Die Einschaltung der Widerstände in den Nebenschluß wird ül
nicht immer durch den Maschinisten mit der Hand bewirkt, sondern
geschieht zuweilen selbsttätig, durch geeignete, von den Strömen erregte
Elektromotoren.
Ferner wird die Erzeugung einer großen Menge von Elektrizität,
die sich auf sehr viele Gebrauchsapparate verteilt, zweckmäßig nicht
von einer einzelnen Dynamomaschine besorgt, sondern von mehreren,
die man nach Bedarf einschaltet. Denn der Bedarf an Elektrizität ist
bei der Verteilung der Elektrizität ein schr wechselnder. Die Lampen
brennen größtenteils nur des Abends und während eines Teiles der Nacht,
die Motoren laufen hauptsächlich während des Tages. Man stellt des-
wegen in den Zentralstationen mehrere Maschinen auf, von denen jede
nur einen Strom von einer gewissen Maximalstärke liefert, und erst wenn
mehr Strom gebraucht wird, als diese eine Maschine liefert, schaltet man
eine zweite, dritte Maschine ein. Diese Maschinen werden immer parallel
geschaltet, und zu dieser allmählichen Einschaltung, von der die Kon-
sumenten nichts merken dürfen — es darf sich z. B. die Lichtstärke der
Lampen nicht vergrößern noch verringern —, gehören besondere Ein-
richtungen, die wir aber nicht erörtern können.
Von der Dynamomaschine aus oder, besser gesagt, von ihren beiden
Polen gehen nun zunächst Drähte (oder Kabel) zu einem Schalt-
brett, welches alle notwendigen Apparate, Voltmeter, Amperemeter,
Ausschalter, Widerstände für den Nebenschluß und den Hauptstrom,
Bleisicherungen u. s. w. enthält. Sind in der Zentralstation mehrere
528 11, Teil, %. Kapitel:
Maschinen vorhanden, no werden deren Be
schalter hindurch mit zwei Schienen auf dem Schaltbrett, den
nannten a anna verbunden, so daß dadurch die
schinen et si
Dis alte. Haupelei durch die Stadt, welche ii
int u onhe Er Kabeln von Querschnitt besteht, da
starken Hauptströme zu führen In jede Straße gehen nun
Siedse Kabel von Beringerem Querschnitt, und zwar von jedem Haupt-
kabel aus eines. ringeren Querschnitt haben Leitungen,
die in die Nebenstraßen führen, und endlich noch kleineren diejenigen,
die in die einzelnen Häuser führen. Die Einriehtung ist also ganz analog
wie bei der Gusleitungseinrichtung.
Für diese Leitungen verwendet man jetzt häufig Kabel, die aus einer
inneren Kupferseelo und einem konzentrischen, aus Drähten gebildeten
Fig u.
Kupferleiter bestehen, so daß die eine Leitung ganz von der en
umgeben ist, Es sind nlso dann beide Leitungen in
enthalten. Der äußere Leiter ist mit Isolationsmasse ben, ante
der Tsolationsmusse befindet sich ein Bleimsntel und dartber alig noch
eine sogenannte Fisenarmiernng. d. h. eine Hülle aus Für
Drehströme braucht man natürlich drei Kabel,
Die Abzweigungen von den Hauptkabeln, sowie die von den Neben:
kabeln und endlich die Lampen und Motoren jedes einzelnen Hauses
sind alle nebeneinander geschaltet. Da, wo die Nebenleitungen von
Hauptleitungen abgezweigt werden, werden Abzweigkasten am
gewondet, welche diese Abzweigungsstellen enthalten. A zeigt
einen solchen Abzweigkasten für eine Drehstromleitung. In
findet die Abzweigung der Nebenleitungen von den {
Die drei Kabel für die Drehströme liegen rechts und
und diese werden durch Stutzen in den Abzweigkastem)
— .
Kloktrizitäterähler. 52
a Sr rege grschieht im Kasten an Porzellänscheiben durch Klem-
En erken Kabel werden oben durch ein Stahlrohr
/onn auf diese Weise die eloktrische Energie mit Sicherheit ver-
teilt wird und jeder Konsument infolge der Parallelschaltung mit kon-
stanter Spannung unabhängig von nllen anderen ist, so ist nur noch eine
‚Sache von höchster Bedeu: Es muß nämlich jeder Konsument wissen,
wie viel Elektrizität er verbraucht hat, und os ee Gesellschaft,
die die Elektrizität liefert, wissen, wie Elektrizität etwa in jeder Woh-
nung, die elektrisch beleuchtet ist, konsumiert worden ist, weil sich
San re a hzdaie ok ale Karen:
zei von Blektrizitätsmesser:
I Elektrinitätsnähler ‚oder Verbrauchszihler kann
man auf no Weise konstruieren. Die Aufgabe ist, die in einer
bestimmten Anlage, otwa in einer Wohnung, während einer
Zuit (etwa 1 Monat) konaumierte elektrische inergie zu messen. jeder
Sekunde leistet nun ein elektrischer Strom eine Arbeit, welche gleich
dem Produkt seiner Spannung (in Volt) und seiner Stromstärke (in Am-
Fa Die Zahl der Watt (Volt-Ampere)
Ei Beramcı BE jeder Sekunde er
raucht
an. it mit Br um Verbrauchazeit
; ee
Eae D Die Be wird gewöhnlich
in Stunden gerechnet, und daher ist die
Yan Bar WE an den dasmiramm
der Verbrauchsmesser konstatieren soll. Wäre
die Spannung des Verteilungsnetzes durchaus
konstant, sagen wir 110 Volt, »o brauchte der
Verbrauchszähler nur die Zahl der Ampere
stunden zu mawsen (Produkt aus der Strom-
stärke und der Zeit). Denn diese Zahl der Am-
perestunden mit 110 multipliziert gibt dann die
Zahl der Wattstunden. Gewöhnlich aber ist die
Spannung der Anlagen nicht so absolut kon-
stant und es müssen daher Apparate benutzt worden, die direkt din
Wattstunden messen, wuil das diejenige Größe ist, für deren Lieferung
die Gesellschaft einen Geldaufwand, meistens in Form von Kohlenver-
brennung, zu machen hat und die daher der Konsument nach festgesetztem
Einheitspreis zu bezahlen hat.
Der Wattstundenzähler von Aron mißt die Wattstunden
‚dadurch, daß er dus Produkt aus den Ampere und den Volt, #lso die Watt
durch die Kraft bestimmt, welche zwei stromdurchfloasene Rollen auf-
‚einander ausüben, und die Zeit zugleich durch ein Pendel mißt. Zu dem
Zweck en in ‚dem An at (Fig, 495) zwei Pendel angebracht von
en icht, von denen jedes auf ein Uhrwerk wirkt.
Wenn a a ande nur unter dem Einfluß der Erdschwere schwingen,
wie es gewöhnlich der Fall ist, so gehen beide gleich rasch, r beiden
rnete, Elektrieität. 1? Auflage
nn
530 1L. Teil. 9. Kapitel,
Uhrwerks haben dasselbe Tempo. Mit den beiden Uhrwerken ist nun ein
Zeiger so verbunden, daß er nur durch die Differenz ihrer
keiten in Bewegung versetzt wird. Solange also nur die Erdschwere auf
beide Pendel wirkt, bewegt sich der Zeiger nicht, trotzdem beide Pendel
schwingen. Nun ist aber das Ende des Pendels (in der Figur des
rechten) mit einer Drahtrolle aus feinem Draht versehen und unterhalb
derselben befindet sich, fest aufgestellt, eine Drahtrolle aus dickem Draht,
Yip- aus.
Geht durch jede dieser Rollen ein Strom hindurch, so wirken diese ja auf-
einander mit einer Kraft, die von dem Produkt der roman Bing
und die wir als elektrodynamische Kraft früher kennen gelernt haben,
Das Pendel steht jetzt also unter der Wirkung zweier Kräfte, nämlich der
Trdschwere und der elektrodynamischen Kraft der Ströme, u
infolgedessen rascher, Dadurch kommt nun abor der
und man sieht leicht ein, daß sein Weg gerade von dem aus den
beiden Stromstärken und der Dauer des Stromes abhängt,
Durch die feste Rolle wird nun der Hauptatrom selbst ii
die bewegliche Rolle aber ist direkt zwischen die beiden it
A|
Elsktrizitätsrähler. 5
des Hauses eingeschaltet. Da nun ihr Widerstand unveränderlich ist,
#0 ist der Strom, der die bewegliche Rolle durchfließt, nur al ig von
ee re 'hen den Hauptleitern und daher ist die I
Kraft zwischen den beiden Rollen von dem Produkt der 8
und Be Stromstärke, also direkt von den zu mewenden Watt a
Zeit, also die Wattstunden. Die Zifferblätter geben direkt die a
und zwar die Hektowattstunden an, indem das erste die Einer, das zweite
die Zehner u. s. w. der Hektowattstunden zeigt. Zugleich sicht man, daß
Aen Ken nicht bloß für Gleichstrom, sondern auch für W ech
‚gerignet ist. Denn die Kraft zwischen den Strömen in den beiden
Rollen it, E ienelbe, wenn der Strom in beiden zugleich umgekehrt wird.
Ein anderer sehr brauch-
barer und verbreiteter Elek- At ae
trizitätszähler, der aus Ame-
rika herübergekormmen ist, ist
der Thomson-Houston-
Zähler, welcher won
‚der Elektrizitäts-Gesellschaft
Union (U. E.G.) in Berlin
verbreitet wurde. Man sicht
die innere Einrichtung des-
aalben in Fig. 496. Der Zühler
ein Elektromotor ohne
Bien der eine Kupferscheibe
zwischen Magnetpolen dreht.
Die Arbeit des Stromes wird
zur gleichmäßigen Drehung,
dieser re die Ra
et impft wir
8.229), en m die
Geschwindigkeit dieser Dro-
hung ist ein Maß fürdie
verbrauchten Watt. An Stelle
der Feldmagnetoeines Elektro-
motors sieht man hier zwei
an A und B von dickem Draht, durch welche der Hauptstrom geleitet
. Zwischen ihnen befindet rich der Anker, auch olıne Eisen, aber in
‚Form einer Trommel guwickslt, mit vertikaler Achse c, Die Trommelwicke-
Jung wird zwischen die Leitungen eingeschaltet, zwischen denen die be-
anne herrscht, und es wird vor sie noch ein Widerstand vor-
geschaltet. Die Trommel kommt in Drehung und würdeihre Geschwindigkeit
immer weiter steigern, wenn nicht dieeingeleitete Energie zur Leistung einer
‚Arbeit verbraucht würde. Diese Arbeit besteht in der Drehung der unten
‚sichtbaren Kupferscheibe K zwischen den Polen der drei lie Deko
MMM. Der Anker und die Scheibe kommen also in FRE D:
und treiben dadurch mittels Zähnen die Rüder, welche ihre Zeiger anf Ze
Zifferblättern oben haben, an denen man nun direkt Wattstunden abliest,
wenn der Apparat auf diese abgeglichen ist, Das geschieht durch Ver-
388 IE Teil. 9. Kapitel,
Te no dan seen die andere Aucht die ver Men Ban
Ye Wehadstrone "wird ein ähnlicher Apparat mit einer
'von der Maschine die beiden Hauptleiter, von etwa 110 anime
daß von diesen sich für die einzelnen Straßen oder
komplexe wieder je zwei Leiter abzweigen und so weiter. Dan Sehen
Fig. 10,
dieser de et ist in Fig. 408 angegeben. Man nennt dieses
an sa
Pr
System ‚der ka auch nur sein
dicke Kupferstäbe als Leitungen nehmen, und es hat sich
man nicht, mehr ökonomisch mit dieser Verteilung
die letzte Lampe mehr als 800 m von der Maschine entfernt |
Ans eignet sich also nur für Bezirke bis zu 800 m
im größere Bezirke mit Strom versorgen zu a
und u zu einer Kombination über, die
haft erwiesen hut und die man das Dreile
Bei diesem werden in der Zentrale zwei Maschineı
nung an ibren Kleramen haben, hintereinander
Akten äußeren Klemmen 220 Volt Spannung ea
Endklemmen, aber auch von den miteinander verbundenen Mit
we nun je eine Leitung durch die Stadt.
ie Kompensationsleitung, Zwischen die I
die eine resp. die andere dor Hauptleitungen werden nun
Motoren ete. parallel geschaltet, wie es Fig. 499 zeigt, so daß d
Dreileitersystem. 533
Enden doch nur 110 Volt Spannung besitzen. Aber die beiden Haupt-
leitungen können jetzt, da sie die Yerauchsenetge bei bei doppelter Span-
nung führen, geringeren Querschnitt haben, kommen noch
die Kosten der doppelten Maschine, der Mittelleitung ar und der größeren
Zahl von Regulierungs- und Meßapparaten hinzu, so daß dieses System
sich doch nur für eine Fläche bis zu 1200 m Radius als vorteilhaft erweist.
Dabei konstruiert man übrigens jetzt häufig die Motoren für 220 Volt
Spannung, so daß man diese direkt zwischen die beiden Außenleiter ein-
schaltet. Man bemüht sich auch, Glühlampen für 220 Volt herzustellen,
doch bisher noch ohne viel Erfolg. Nur die Nernstlampen werden
leicht für 220 Volt konstruiert.
Bei diesen Stromverteilungen- werden die Maschinen möglichst, in
der Mitte des Netzes aufgestellt, welches mit Strom zu versorgen ist.
Fig. a0.
Gewöhnlich wird jetzt auch noch in dem Maschinenhaus eine Akku-
mulstorenbatterie aufgestellt, wodurch, da die Akkumulatoren
in den Zeiten des geringsten Strombedarfs geladen werden, eine rationelle
Ausnutzung der Maschinenanlage möglich ist, die auch an sich dadurch
kleiner gewählt werden kann.
Beim Dreileitersystem, das bei einigermaßen großen Anlagen mit,
Gleichstrom jetzt immer gewählt wird, braucht man zunächst zwei Dynamo-
maschinen für je 110 Volt Spannung. Man kann aber auch statt dessen
eine Akkumulatorenbatterie von 220 Volt Spannung mit einer einzigen
Dynamomaschine für 220 Volt Spannung anwenden. Dann lüßt man
nämlich die Akkumulatoren von der Maschine laden und führt von den
Endklemmen der beiden äußersten Akkumulatorzellen und von der mittel-
sten Zelle aus die drei Drähte durch die Stadt. Man hat sich vielfach
bemüht, bei dem Dreileitersystem auch in Fällen, wo keine Akkumu-
latorenbatterie vorhanden ist, mit einer einzigen Dynamomaschine von
220 Volt auszukommen. Das wird sicher und ohne große Verteuerung
der Maschinen erreicht; durch den sogenannten Spannungsteiler,
de von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft
.) in Berlin konstruiert wird. Es werden nämlich bei einer ge-
= jichen Gleichstrommaschine für 220 Volt zwei einander gerade gegen-
überliegende Spulen des Ankers (Trommel oder Ring) verbunden mit
zwei Schleifringen auf der Achse, an welchen Bürsten schleifen. Wir
wissen, daß in jeder einzelnen Spule bei der Rotation Wechselströme
erzeugt werden. Es gehen daher auch von den Bürsten bei dieser An-
0— Leiter L, und
N Außerdem sicht man die
Schleifringe mit den Bürsten a und b, von denen
| ee ra era a
.n den Punkt 0 dieses rate I-
240 jsiter N angelegt, während die beiden auleren
von den Bürsten B, und B,
IM ‚gewöhnlichen Kommutator, an dem.die Bürsten B,
Ga | und B, schleifen.
ausgehen. Die Ansicht eines solchen 8;
teilers, der wie ein Transformator gebaut ist und keine
braucht, da er keine beweglichen Teile enthält, zeigt Fig. 501.
Siemens-Schuckertworko bauen Dreileiterdynamos, bei denen
ohne besondere Nebenapparate durch Zu-
satzwieklung im Anker die Spannungs-
teilung bewirkt wird.
Das Dreileitersystem ist üußerst be-
quem für die Verteilung der Energie, und
ist auch, wie erwähnt, bis zu Entfernun-
gen von 1200 m rings um die Zentrale
noch praktisch, Will man größere Be-
zirke mit Gleichstrom versorgen, #0 muß
man mehrere Zentralen errichten, wie es
2. B. in Berlin der Fall ist, oder man muß
Unterstationen einführen
mulatorenbatterieen steh
wieder ihren Bezirk mit Strom versorgen.
Vorteilhafter aber tritt für solche
größere Entfernungen zwischen der Zen«
tralstation und den Verbrauchsapparaten dus System der Wechsel
ströme oder Drehströme in Verbindung mit Transformatoren an.
Fig,sor,
An
Weohselstromsystem. 535
Der große Vorzug der Anwendung von Wechselströmen mit Trans-
formatoren beruht darin, daß man durch die Hauptleitungen die elektrische
Energie in der Form von hochgespannten Strömen von geringer Intensität
sendet und sie an den Verbrauchsstellen durch die Transformatoren wieder
in Ströme von geringer Spannung und großer Intensität umsetzt. Daher
können die Hauptleitungen ohne Schaden große Widerstände haben, d. h.
man kann dünne Leitungsdrähte anwenden und auf weite Entfernungen
billig die elektrische Energie fortleiten.
Dieeinzelnen Verbrauchsapparate, alle Lampen, Motoren müssen natür-
lich auch da unabhängig voneinander sein und müssen mit geringen Spannun-
-gen, gewöhnlich 110 Volt, arbeiten, wie beim gewöhnlichen Zweileitersystem.
Diese Forderungen werden dadurch erfüllt, daß man alle
Transformatoren, d.h. deren primäre Wickelungen,
zwischen die Hauptleitungen parallel schaltet.
Bei dieser Stromverteilung wird also an irgend einer Stelle, die auch
ganz außerhalb des Bezirks liegen kann, welcher mit Strom versorgt wird,
eine Maschine für gewöhnlichen Wechselstrom oder für Drehstrom auf-
gestellt. Ist die zu liefernde Energie sehr groß, so stellt man mehrere
Maschinen auf, die alle parallel geschaltet werden, was zwar früher
ziemliche Schwierigkeiten machte, jetzt aber sich in sicherer Weise
bewerkstelligen läßt. Die Ströme dieser Maschinen sendet man in die
Hauptleitungen und zwar hat man bei einphasigem Wechselstrom zwei
Hauptleitungen, bei Drehstrom aber drei Leitungen anzuwenden. Diese
dritte Leitung scheint dem Drehstrom als Mangel gegenüber dem reinen
Wechselstrom anzuhaften. Indessen ist das nicht der Fall. Die drei
Leitungen für Drehstrom brauchen nämlich bei gleicher zu übertragender
Energie nicht dicker zu sein, als die zwei für Wechselstrom. Das für die
i igte Kupfergewicht ist also das gleiche. Es ist nur die dritte
Leitungsführung, welche bei der Drehstromleitung verteuernd wirkt, ein
Nachteil, der aber durch die sonstigen Vorzüge des Drehstroms weit über-
wogen wird. Man verwendet für die Hauptleitungen Ströme von 1000 bis
5000, ja auch bis 10.000 Volt Spannung, in Ausnahmefällen sogar noch mehr.
Die Hauptleitungen, die den hochgespannten Strom führen, werden
entweder durch die Luft geführt oder unterirdisch verlegt. In letzterem
Falle werden konzentrische Kabel angewendet, bei denen die eine Leitung
die andere umgibt, im ersteren Falle werden die Drähte auf Stangen durch
Isolatoren befestigt. Trotz der hohen Spannungen genügt diese Isolation
meistenteils. So werden die Hauptleitungen von der Zentrale aus durch
alle diejenigen Bezirke hindurchgeführt, welchen Strom zugeführt werden
soll. In jedem solchen Bezirk gehen nun von den Hauptleitungen Ab-
zweigungen ab, welche zu je einem Transformator geführt werden, und
zwar werden, wie gesagt, alle Transformatoren parallel geschaltet. Die
Transformatoren werden bei Luftleitungen gewöhnlich in besondere
Häuschen gestellt. Bei unterirdischen Leitungen werden sie in Keller
gelegt. In jedem Falle werden die Transformatoren ebenso wie die Haupt-
leitungen so angebracht, daß sie für Unberufene nicht zugänglich sind,
eben wegen der hohen Spannung des Stromes.
In dem Transformator wird nun die Energie des Stromes so trans-
formiert, daß derselbe an den Enden der sekundären Klemmen nur niedrige
u ‚gewöhnlich 100 bis 110 Volt.
sehn en "herauskommt, ist nun
li Verbrauch dient, und zwar wird
Parallelschaltun
der sekundären Lei also zwei
je’ eine von jeder der drei
sehr erheblicher Übelstand
keine Akkumulatoren für Wi
dann für die Nachtstunden die Stromli a
Trotz dieser Übelstände ist, dieses Verteilungssystem,
‚derem in Wien, in Rom, in Luzern, in in Amster:
vielen anderen Orten in dauerndem Betrieb ist,
Vertallung elakteischer Energie getzeisuk" DR
joden bei besonderen Verhältnissen, ihre, bemsadaranl
macht dadurch die Verteilung elektrischer Hnarga
sten örtlichen Verhältnissen jetzt immer weitere
werden jetzt die Zentralen in größeren Städten mit
Drahutromsystam mit: Transformatoren eingeri
10. Kapitel.
Die elektrischen Bahnen, Boote und Automobile.
Seitdem die Elektrizität einmal in die Reihe der schwere Arbeit
verrichtenden Kräfte eingetreten und durch ihre leichte und rasche Fort-
pflanzungsfähigkeit im stande war, ihre Arbeit weit von dem Orte zu ver-
richten, an dem sie erzeugt wurde, seit dieser Zeit lag auch die Möglich-
keit vor, die Elektrizität zur Beförderung von Eisenbahnen, Trambahnen,
Wagen, Booten u. dergl. zu verwenden, und diese Einführung der Elek-
trizität in das Gebiet des Transportwesens hat schon jetzt bei diesem
neue und bequeme Formen hervorgebracht und wird voraussichtlich noch
weiter zu einer Umgestaltung und Vervollkommnung desselben führen.
Schon im Jahre 1879 hatten Siemens & Halske die erste elektrische
Eisenbahn bei der Gewerbeausstellung in Berlin hergestellt. Das Prinzip
der elektrischen Eisenbahnen, deren Idee zuerst von Werner Siemens
ausgesprochen und ausgeführt wurde, ist folgendes: Wenn ein elektri-
scher Strom von außen in eine Dynamomaschine, einen Elektromotor,
eingeführt wird, so kommt der Anker derselben in Rotation. Über-
trägt man nun die Rotation der Achse des Ankers in irgend einer Weise
auf Räder, welche auf Schienen laufen können, und führt man in den
Elektromotor irgendwie einen Strom ein, so müssen sich die Räder mit
dem Elektromotor und einem fest mit ihnen verbundenen Wagen auf
den Schienen fortbewegen, und die elektrische Eisenbahn ist fertig.
Es ist also dieses Problem der elektrischen Eisenbahn ein spezieller
Fall des Problems der elektrischen Arbeitsleistung und Kraftübertragung.
Ein elektrischer Strom wird irgendwo erzeugt (sei es durch eine Dy-
namomaschine, die irgendwo in der Nähe der Bahn steht, sei es durch
‚Akkumulatoren oder Batterien), er wird in den Motor des Eisenbahn-
wagens eingeleitet, und dadurch kommt: dieser in Bewegung. Das ist
also prinzipiell nichts anderes als jede andere elektrische Kraftüber-
FE er bei dieser speziellen Aufgabe treten besondere Schwierigkeiten
auf, deren hauptsächlichste die ist: Wie soll man dem Eisenbahnwagen
(dem Motor) den elektrischen Strom zuführen? Bei einer feststehenden
Kraftübertragungsanlage hat man eine bestimmte Entfernung zwischen
der primären Dynamomaschine und dem Elektromotor, und man kann
diese daher durch festliegende Drähte verbinden. Bei einer elektrischen
Eisenbahn aber bewegt sich der Motor, und sein Abstand von der pri-
mären Dynamomaschine ist kein fester, es muß also auch die Leitung für
den Strom veränderliche Länge haben. In der Tat ist dies die schwie-
rigste Frage bei dem elektrischen Eisenbahnbetrieb.
Der nächste Gedanke ist natürlich der, daß man die Schienen
selbst zur Leitung des Stromes benutzt, und dies wurde auch von
die Schienen Rare zur "Dynamomaschine Aut
kreis geschlossen ist. Laufen auf einer Bahn, wie
Wagen zu gleicher Zeit, so sind diese infolgedessen alle p
wie man aus Fig, 502 erkennt, Links steht die primäre Dy
die beiden Hanptleitungen, die von dieser ausgehen,
Trolleysystem.
539
beitsleiter, unten die Schienen, und zwischen beiden sind alle Wagen-
motoren nebeneinander geschaltet.
Es befindet sich also bei diesem
System auf der Decke jedes Wagens ein
Arm, gewöhnlich aus Stahlrohr gefertigt,
welcher oben eine Kontaktrolle trägt,
die längs dem Arbeitsleiter rollt und
von diesem den Strom abnimmt. Der
Arm ist nun mit starken Federn unten
versehen, so daß die Rolle immer an den
Arbeitsdraht herangedrückt wird, auch
wenn dieser zwischen zwei Befestigungs-
durchhängt, also nicht überall
ieselbe Höhe über den Schienen hat,
oder wenn er, wie bei Viadukten, be-
sonders niedrig gespannt ist. Der federnde
Arm muß immer die Kontaktrolle an
den Leiter anpressen. Man bezeichnet
dieses System des Arbeitsleiters mit
einer Kontaktrolle als das Trolley-
system.
So einfach aber läßt sich das 'Trol-
leysystem nur in wenigen Fällen ver-
wenden. Wenn durch den Arbeitsleiter
fortlaufend und ununterbrochen der
Strom gesendet wird, so können beim
wirklichen Betrieb Schwierigkeiten ent-
stehen. Es kann z. B. durch einen
Brand notwendig sein, eine Rettungs-
leiter aufzustellen, den Draht durch-
schneiden und entfernen zu müssen,
oder es kann der Draht verletzt werden
und reißen. Dadurch müßte der Be-
trieb so lange auf der ganzen Strecke
eingestellt werden, bis das Hindernis
sachgemäß beseitigt ist. Um. solche
Störungen zu, beschränken, wird der
Arbeitsdraht in einzelne Strecken von
200—500 m Länge, je nach der Straßen-
lage, geteilt, und an diesen Teilungs-
stellen wird in den Arbeitsleiter selbst
ein isolierendes Stück eingesetzt. Die Y
elektrische Verbindung aber zwischen
den an dieser Stelle zusammentreffenden
Leitı rähten wird dadurch hervor-
Fig. 02.
=
gebracht, daß von dem Endpunkt des einen und dem Anfangspunkt des
nächsten Stückes je ein Draht zu einem Ausschalter ($. 418), der gewöhn-
lich in einem verschlossenen Kasten in einem nahe befindlichen Hause
angebracht ist, geführt wird. Dadurch ist der elektrische Zusammenhang
beweglichen Kontakt berührt wird, Disse Leit
unterirdisch, beliebig nah oder weit von den
sie kann auch zum Teil oberirdisch, zum Teil
Due a ne
jenen und dieser wird in gewissen
200 m, durch Qusrdrähte mit dem seleit
ist
‚oder ol
air den Schienen verbunden sind, en
leitung ausgespannt; sie ist an verschi !
Speieleitung verbunden, aber von den Schienen ist ie
lange kein Wagen führt, fießt auch kein Strom durch die
Fahren num die Wagen 1, 2, 3, 4, 5, so bildet j
des Trolleyleiters eine Verbindung zwischen Schi
und jeder erhält, da sie nlle parallel geschaltet
Ban Stromes. Durch diese Einrichtung ist erstens
'beitsleiter nur auf die Strecke von 100 bis 200 ın b
Trollepleiter an einer Stelle bricht oder entfernt
der Strom trotzdem durch die Speiseleitung und
tionen des Trolleykeiters zugeführt, ao-daß alao dia
ihren Strom bekommen. Ferner kann die Speisel
alle Beschädigungen sehr hoch oder unterirdisch‘
Drittens braucht bei diesem System der Trolleyleiter
wie er zur sicheren Führung der Rolle notwendig ist,
Trolleyaysteim. Er
u sein, er diese
der Hau t Fiz.son.
Een
‚venn sehr starke Ströme (bei vielen gleichzeitig fahrenden Wi not-
Wendt ii ii Bine ohne grobes Verse
führung läßt sich da-
bei auch #0 einrich-
ten, daß sie für das
Auge gefüllig ist. Bei
Kurven und Weichen
erg Ei den Trolley daß er eine sichere Führung, fü
tig olleyleiter so spannen, daß er eine si führung für
die Rolle gibt, damut diese wicht herausspringt. Fig. 504 zeigt einen
solchen elektrischen
Fig. sch Trambahnwagen der
Stadtbahn in Halle.
Man sicht die Stange
it der Kontaktvor-
riehtung, welche von
der Wagendecke aus
sich gegen den Trol-
Teyleiter drückt.
Die Rolle kann
natürlich zuweilen
von dem Trolleyleiter
abapringen. Dann ist
die Stromzufuhr zu
dem betreffenden
Wagen unterbrochen.
Wenn der Wagen im
Gefälle geht, »0 kann.
‚er dadurch, wenn man ihn nicht sofort bremst, in» Laufen kommen und
Unglück anrichten. Deswegen wird in vielen Füllen statt der Gleitrolle
Lam
—
542 IT. Teil: 10, Kapitel, \
ein Gleitbügel angewendet, bei dem ein solches ‚nicht
vorkommen kann. Der Gleitbügel, von denen zwei an dem Wagen Fig. 505
angebracht sind, ist wie die Rolle an einem beweglichen Arm
taktflöche des Bügels verhindert im Gegensatz zu der kleinen Kantakt-
fläche der Rolle das Abspringen vollständig. Außerdem brauchen die
Kurven in der Trolleyleitung nicht so us eich den Schienenkurven
KrasschtinBen. 130. daB ln Führung ie Teolleyärahtes einfacher wird.
Da die Schienen immer die Rückleitung des Stromes zur Station
übernehmen miissen, so muß man’daflir sorgen, daß sie in gutem Kon-
takt miteinander stehen. An den Stößen werden daher zwei Schienen
hei elektrischen Bahnen
nd durch angelötete
tallisch mitei
diesen Leitungen
geschultet sind, #0; das Kon-
stanterhalten der „um
Fig. sat.
einem jeden Motor, unabhängig von den anderen, den ihm notwendigen
Strom zu verschaffen. 4
Ein vollbesotzter Trambahnwagen braucht pro Kilometer £
ebener Bahn ungefähr 400 Wattstunden zugeführter iv
Energicbedarf, also such der Strombedarf wines
aber nicht immer derselbe, sondern variiert sehr. Beim
Wagens von der Ruhe aus ist er etwa 5- bis 1Omal so A
auf horizontaler Strecke, bei Steigungen wird er natürlich
Herunterfahren auf geneigter Bahn geringer. Die Motoren
'Trambahnbetrieb müssen daher mit großer Zugkraft vom der
angehen, Das leisten, wie wir 8. 496 gesehen haben, am
Hauptstrommotoren, und deswegen werden diese
bei Trambahnen angewendet. Dabei muß ein solcher Motor,
am Wagengestell angebracht ist, ziemlich niedrig sein, und
Kontrollen. 548
dem, da er dem Straßenschmutz ausgesetzt ist, vollstäi eingekapselt
sein. Die Motoren werden daher für diese Zwecke re: daß das
Magnetsystem einen vollständigen gußeisernen Kasten um den Anker
herum bildet, der aber leicht geöffnet werden kann. Um die zu große
Erwärmung der Motoren durch die Binkapselung zu vermeiden,“ wendet
man häufig die ventilierte Kapselung an, bei der durch zwei
n in der Kapselung ein Ventilutor die kalte Luft von außen
ansaugt und die erwärmte nach außen hinnustreibt.
In Fig. 506 und 507 ist ein solcher Straßenbahnmotor der A.E.G.
mit aufgeklapptem Gehäuse und in geschlossenem Zustand dargestellt,
Pig son
.
-
=
_—
=
z—
-—ı
ie
=
Die Motoren, deren Anker in Zahnräder auslaufen, treiben vermittels
Zuhnradübersetzung die Räder des Trambahnwagens. Die Geschwindig-
keit des Motors ist gewöhnlich eine viel höhere, als die Wagenräder sie
haben dürfen, und deswegen muß die Übersetzung eintreten.
Die Motoren sind an dem Untergestell der Trambahnwagen federnd
befestigt und zwar ist für jede Wagenachse cin Motor vorhanden. Jeder
Anker dreht zunächst ein kleines Zahnrad und dieses greift in ein
ölleres ein, welches nun die Wagenräder bewegt, Die Zulnräder laufen
in Ol, um sich wenig abzunutzen und um das Geräusch zu vermindern.
Auf dem Untergestell ist der eigentliche Waggon selbst auch wieder
federnd befostigt.
Um die Geschwindigkeit des Wagens regulieren zu können und um
den Wagen nach Bedarl vorwärts oder rückwärts fahren zu lassen, ist
ER
HERE
Unterirdische Stromzuführung 516
Itet, der aus der etwickelung mm und dem Anker PP be-
stoht. Man sieht, wie durch Weit en der Kurbel links die Wider
stände allmählich au haltet werden, der Wagen also immer schneller
läuft. Wenn bei der Umkehrwalze der Hebel nach links steht, läuft der
Motor vorwärts, wird er nach rechts It, a0 ist der Strom im Anker
um ‚ekohrt und er läuft zurück. Du bei der Ein- und Ausschaltung der
starken Ströme an den Kontaktstücken des Kontrollers leicht Funken
und Lichtbogen entstehen, s0 muß man dafür sorgen, daß diese Funken
rasch ausgelöscht werden. Doch zoll diese = Einrichtung hier nicht
weiter erörtert werden.
namentlich die vielen eendahen. welche den Trolleydraht tragen, machen
Fig.nı0.
im allgemeinen keinen sehr erfreulichen Eindruck und in manchen Fällen
wird, um das Straßenbild nicht zu beeinträchtigen, von den Behörden
ihre Anbringung untersagt.
ei der unterirdischen Stromzuführung ist nun
eine solche Veränderung des Straßenanblicks ganz vermieden, allerdings
auf Kosten einer erheblichen Vertenerung der Anlage. Ein solches
Trambahnsystem ist von Siemens & Halske in Budapest und zum Zeil
in Berlin und Wien eingerichtet worden. Bei dieser Anlage befindet sich
unter der einen Schiene fortlaufend ein Kanal, wie aus Fig. DIO ersicht-
lieh ist, dessen oberen Abschluß eben die eine Schiene bildet. Dieselbe
besitzt in.der Mitte eine Rille van 33 mm Weite, durch welche der Kanal
für einen von dem Wagen herabreichenden Kontaktarın zugänglich ist.
In dem Kanal sind nun zwei nackte Leitungen aus diekem Winkeleisen
angebracht, die also unterhalb der einen Schiene laufen. Zwischen diesen
bewegt sich der Kontaktarm, bestehend aus einer gut isolierten Platte,
die an ihrem unteren Ende zwei drehbare Metallzungen trügt. Diese be»
‚Grastz, Kloktizitat. 12. Auflage £'}
Indung mit zu hoher Stromstärke zu
bereits die Ladung, die ein Trambah
PS — ie
Gemischtes System. 547
braucht, ihm in einer Viertelstunde zuführen. Trotzdem ist das reine
Akkumulatorensystem für die meisten Fälle ein viel zu teueres und es
kann mit den beiden anderen Systemen nicht konkurrieren.
Da sich manche Städte gegen das Oberleitungssystem sträuben,
weil die über die Straßen gespannten Drähte die Schönheit, namentlich
der eleganten Straßen, beeinträchtigen, so ist man in manchen Orten
zu einem gemischten System übergegangen, welches die Akku-
mulatorbahn mit; der Oberleitungsbahn verbindet. Es werden nämlich
dabei in den äußeren Stadtteilen, die die Wagen zu durchfahren haben,
die oberirdischen Drähte wie gewöhnlich gespannt, und der Strom wird
von ihnen durch einen Kontaktarm in den Wagen geleitet. Im Wagen
befindet: sich aber selbst eine Akkumulatorenbatterie, welche parallel
zum Motor geschaltet ist, also bei dieser Fahrt durch die äußeren Stadt-
teile selbst mit geladen wird. In der inneren Stadt dagegen oder in be-
sonders vornehmen Straßen fehlt die Oberleitung und die vorher geladene
Batterie treibt nun den Motor. Es kann natürlich dabei die Batterie,
da sie nur auf kürzere Strecken Strom abzugeben hat, kleiner gewählt
werden, und außerdem nimmt das Laden, da es während der Fahrt ge-
schieht, keinen Aufenthalt in Anspruch. Der Kontaktarm wird beim
Übergang von den äußeren Straßen zu den nicht mit Oberleitung ver-
sehenen einfach auf die Wagendecke umgelegt. In anderen Fällen, z. B.
in München, werden in den Straßen, die keine Oberleitung erhalten sollen,
die Trambahnwagen durch besondere Akkumulatorenlokomotiven ge-
zogen.
Die elektrischen Trambahnen empfehlen sich vor allem durch die
Tatsache, daß der Maschinenbetrieb bedeutend billiger ist als der
Pferdebetrieb. Ferner dadurch, daß hei elektrisch betriebenen Bahnen
auch zeitweilig weit größere Kräfte leicht zur Entwickelung kommen
können als bei Pferdebahnen. Bei starken Steigungen z. B., bei denen
man sonst Vorspannpferde benutzen muß, braucht der elektrische Motor
nur bei stärkerem Strom, d. h. ohne eingeschaltete Widerstände zu
laufen, um diese Kraft zu entwickeln. Die elektrischen Wagen können
auch, wo es erlaubt ist, weit schneller fahren als die von Pferden ge-
zogenen. Ferner kann ein elektrischer Wagen wegen des Fortfalls der
Pferde größer gemacht werden als ein anderer Wagen, ohne die Straßen
mehr zu sperren, und endlich kann man bei elektrischem Betrieb, wenn
‚Andrang vorhanden ist, dem elektrischen (Motor-) Wagen andere Wagen
anhängen oder man kann auch leicht viel mehr Wagen laufen lassen als
bei normalem Betrieb, falls nur die primäre Dynamomaschine von vorn-
herein groß genug gewählt ist. Dies sind Vorzüge. welche der weiteren
Einführung des elektrischen Trambahnbetriebes zu Hilfe kommen. In
der Tat hat sich auch überall, wo elektrische Trambahnen eingeführt
sind, eine ganz außerordentliche Zunahme des Verkehrs gezeigt und,
was für die Direktion die Hauptsache ist, neben der beträchtlichen Er-
höhung der Einnahmen pro Wagenkilometer ergab sich ausnahmslos eine
beträchtliche Verminderung der Ausgaben. Daher wird der Pferdebetrieb
in nicht zu langer Zeit gänzlich und überall durch den elektrischen Be-
trieb der Trambahnen verdrängt sein. In manchen Orten, in denen wegen
der schwierigen Terrainverhältnisse eine Pferdebahn überhaupt nicht
548
IL. Teil. 10. Kapitel.
baut werden, weil die schweren Lokomotiven
trische Lokomotiven werden in vo
dienst. selbst für das Rangieren von Zügen. Die |
zuweilen als Akkumulatorlokomotiven. eingerichtet,
für Oberleitungsbetrieb. Fig. 5H zeigt eine solche
gemeinen Rlektrizitäts - Gesellschaft für den
Die Lokomotive enthält nur den Elektromotor
den nötigen
diese Lokoms
Ebenso wie im Stadtverkehr
elektrischen Bahnen auch für den Fernverk
Elektrische -Schnellbahnen. 549
Für große Entfernungen eignet sich aber nur der hochgespannte Wechsel-
strom und Drehstrom und es werden also Drehstrombahnen wie schon
an einigen Orten, so allmählich noch mehr entstehen. Der Drehstrom
hat immerhin den Nachteil vor dem einphasigen Wechselstrom, daß er
drei Leitungen braucht. Für Fernleitungen bedeutet die dritte Leitung
eine nicht unbedeutende Erhöbung der Anlagekosten. Außerdem machen
die drei Leitungen in Bahnhöfen, bei Schienenkreuzungen und Weichen die
Anlage unübersichtlich. Da man jedoch bisher einphasige Wechselstrom-
motoren nicht von derjenigen Vollendung bauen konnte, wie Drehstrom-
motoren, so nahm man den Nachteil der dritten Leitung mit in den Kauf.
Die Motoren müssen beim Eisenbahnbetrieb mit voller Last angehen
können und müssen in ihrer Tourenzahl und ihrer Drehungsrichtung
einfach reguliert werden können. Man hofft durch den einphasigen
Kollektormotor (8. 505 f.) einen derartigen Motor erlangt zu
haben, welcher allen Anforderungen genügt. In der Tat werden nun
auch in Deutschland Versuche gemacht, um Vollbahnen auf diese Weise
elektrisch zu betreiben, und wenn diese Versuche, wie zu hoffen, günstige
Resultate ergeben, so wird der einphasige Wechselstrom von hoher Span-
nung berufen sein, die Dampfeisenbahnen allmählich zu depossedieren.
Bei derartigen elektrischen Vollbahnen, wie sie jetzt zum Teil aus-
geführt, zum Teil geplant sind, ist ein wesentlicher Unterschied im Be-
trieb gegenüber den Dampfbahnen nicht vorhanden. Lange Züge mit
elektrischen Lokomotiven ersetzen die langen Züge mit Dampflokomo-
tiven.
Aber die Elektrizität erlaubt auch einen ganz anderen Betrieb von
großen Fernbahnen. Da nämlich bei elektrischen Bahnen jeder einzelne
Wagen einen Motor besitzen kann, s0 eignen sie sich ganz besondere zum
Einzelbetrieb. Rasch aufeinander folgende einzelne Wagen, jeder mit einer
beschränkten Zahl von Personen, wie sie gerade bei Straßenbahnen ein-
geführt sind, und die mit großer Geschwindigkeit laufen, werden allmäh-
lich auch für größere Entfernungen eingeführt werden. Vor einigen Jahren
hat sich in Berlin eine Gesellschaft für elektrische Schnellbahnen gebildet,
welche sich die Aufgabe gestellt hat, die Einrichtungen eines solchen Fern-
verkehrs praktisch durchzuarbeiten und welche sich das Ziel steckte, elck-
trische Bahnen zu bauen, welche mit 200 Kilometer per Stunde Geschwin-
digkeit befahren werden. Dieses Ziel hat sie im Jahre 1903 in glünzender
Weise erreicht. Sie hatte zwei Schnellbahnwagen, von denen
jer eine von Siemens & Halske, der andere von der Allgemeinen Elektrizi-
„Gesellschaft gebaut war, und beide lösten tadellos die Aufgabe, mit
einer Geschwindigkeit von über 200 Kilometern pro Stunde zu fahren.
Strom wurde bei diesen Fahrten, welche zwischen Zossen und
Lichterfelde stattfanden, auf drei Fahrdrähten dem Wagen zugeführt
und zwar war es Drehstrom mit 10000 bis 15000 Volt Spannung.
ig. 512 zeigt den Schnellbahnwagen der Allgemeinen Elektrizitäts-
Gesellschaft. Durch je drei kurze Kontaktstücke wurde der Strom von
den Fahrdrähten abgenommen und in das Innere des Wagens geleitet.
Die Stromabnehmer mußten natürlich besonders konstruiert sein, um trotz
der großen Geschwindigkeit immer sicheren Kontakt zu machen. Die
Kontaktarme nehmen, wie man sicht, den Strom nicht von oben, sondern
N
550 11. Teil, 10, Kapitel.
von
Bien ‚Einriehtungen, wie die Motoren an dem tie
En Me verbunden waren,
5 Kekupe Mtppnte u =. w. Khonen: Ni mit ra
Se Durch das Gelingen almnn kknan. nd rain MEERE
Fig. sie
die beiden Gesellschaften, Siemens & Halske und Almeine ‚Blektri-
weitreichende
zitäts-Gosellschaft, der Elektrotechnik ganz neue
Aussichten eröffnet. So wie die großen BSR Te Kat
der Frankfurter Ausstellung (8. 519 £.) die Möglichkeit Kraftüber
Iagung auf große Entfernungen zuerst gezeigt, haben und dam h
zählige Anwendungen, die im Laufe der Jahre sich ergaben,
haben, #0 werden auch diese Schnellbahnversuche vermutlich
wälzung unseres ganzen Farnverkehrs allmählich hery
die pekuniären Mittel zur Einriebtung eines solchen
vorhanden sind, da kann die Elakteoteohrik jetzt mit Si
führung übernehmen. Die Unternehmungslust des Kapi
lich auch hiee die bureaukratische Angstlichkeit,
dem menschlichen Verkehr einen neuen. großartigen
2.
iR
Ein
MH
i
+
F
&
&
der Dampf zum Betrieb von Trambahnen, für Bahnen in Bergwerken,
für landwirtschaftliche Bahnen und wohl ebenso gut wie der Dampf zum
Betrieb von Vollbahnen.
In manchen Fällen läßt sich dabei der elektrische Betrieb mit Zu-
fahr der Blektrirität auch da einrichten, wo kein Schionengeleise gel
werden kann oder darf, oder wo die Ausführung des Geleises zu kostapielig
wäre, Man hat begonnen, sogenannte geleislose elektrische
Bahnen auf Landstraßen für den Personen- und namentlich Gütertrans-
‚einzurichten, Man spannt zwei Fahrdrähte seitlich oder mitten auf der
‚der Länge nach, wie beim Trambahnbetrieb. Der Wagen, etwa ein
Omnibus oder ein lokomotivartiger Karren, nimmt auch durch Gleitrollen
‚oder Gleitbügel von den Fahrdrähten den Strom ab und führt ihn in seinen
Motor. Aber die Gleitstangen sind so nach allen Richtungen drehbar und
zum Verlängern eingerichtet, daß der Wagen nicht direkt unter den Falır-
‚drähten zu bleiben braucht, sondern nach jeder Seite um 3,5 Meter sich
heraı kann, Dadurch ist ein Ausweichen des Wagens auf der
Landatraße möglich, während doch inmer durch die Fahrdrähte ihm Strem.
wird. Fig. 613 zeigt einen solchen elektrischen Omnibus der
‚Firma Max Schiemann & Co. in Drosden, welche sich hauptsächlich mit
baue
[ze
Elektromobile, 558
in 2 Teile geteilt, von denen die eine unter dem Sitz See
hinter dem Rücksitz angebracht ist. Jedes Hinterrad wird
besonderen Elektromotor angetrieben. Die Motoren leisten Be 2 Fe
35 HP. Sie sind federnd a. Saat Sa) Ingenkasten
Haben a rm One rk Te n verbunden. Vorn beim Wagen-
, was durch Widerstände Fakt wird. Diese ein
werden auch hier Kontroller genannt und ganz ähnlich eingerichtet,
wie. beim Trambahnbetrieb (s. 0. 8. 544). Bei en gezeichneten Auto-
mobil liegt der Kontroller horizontal unter dem eisleren Teil des Wagens.
Pie.sın.
Er ist so eingerichtet, daß er drei verschiedene Geschwindigkeiten zu er-
Fe stattet und außerdem noch durch Rückwärtsbewegung der Mo-
e kräftige elektrische Bramsung auszuführen erlaubt,
ie äußeres Kennzeichen, daß ein Automobil olektrisch betrieben
wird, dient immer ein Volt- und Amperemeter, welches vorn beim Führer
bracht wird und diesen über Strom und Spannung seines Motors
‚ul dem laufenden hält, welches aber insbesondere auch beim Laden der
Batterie notwendig ist. Fig. 515 zeigt ein solches kombiniertes Instru-
ment von Hartman & Braun. Natürlich werden bei einem solchen Wagen
alle Errungenschaften der modernen Automobiltechnik benutzt, um ihn
möglichst leicht und leichtgehend zu machen. In derselben Weise kann
man auch größere Wügen, Omnibusse, Paketwagen ete, einrichten, wobei
dann die Mo ralrentaiee entsprechend größer game werden
kann. Was den Eflektverbrauch anbetrifit, so wird angegeben, daß
ein zweisitziger Wagen bei zirka 25 km Geschwindigkeit und 80 Volt
tralen ab. Könnte man darauf re .n, in jedem
(und zwar Gleichstrom zum Laden der Akkumulatoren oder Wehe
strom mit Umformern) zu finden, wie es in einigen Teilen der Schwuis
bereits der Fall ist, s0 könnte man mit solchen Elektromobilen auch
:oße Touren unternohmen, und ea ist zu hoflen, daß es dazu noch einmal
Fe wird, Der neue Edisonsche Akkumulator (8, 414), wenn er sich
Fig sus
et wird hier jedenfalls ein wichtiges Gebiet seiner Anwendung
finden
Für die Schiffahrt im großen ist der elektrische Betrieb nat
lich nicht brauchbar. Große Schiffe haben ihre Dampfmaschinen und
brauchen die Umsetzung der Dampfkraft in Elektrizität nicht,
Inssen sich kleine Vergnügungsboote, in welche man keine u
bringen will, elektrisch betreiben, und zwar auch mittels Akkummulateren
die an der Landungsstelle von einer Dynamomaschine geladen werden.
Derartige Boote sind in den letzten Jahren vielfach ut worden, Aber
auch als Fährboote und als Revisionaboote für Zollbehörden und.
als Dienstboote für Behörden werden sie jetzt vielfach benutzt, 516
gibt eine Ansicht eines kleinen Vergnligungsbooten, ak ‚keko-
mulatoren der Hagener Fabrik besitzt. Dasselbe 40 Akkumı
Iatoren mit einer Leistung von 220 Amperestunden und einen
Motor. Das Gewicht der elektrischen Ausrüstung beträgt 19507)
allgemeine Anordnung der elektrischen Einrichtung ‚elkbur Bocte
Fig. I erschen. Man sieht am Boden des Bootes di Amin
kästen AA, weldhe den Motor M antreiben. Dessen Achse
mit der Schiffaschranbe verbunden. Am Führerstand BR Aal Kon
|
Elektrische Boote. 555
mit welchem der Steuermann durch Drehen einer Kurbel
A
verändern kann. Bei einer Geschwindigkeit von en
FE ee er la rise. Stunden
fahren, also zurücklegen.
In letzter Zeit hat man begonnen, die Blektrizität für dieSchlepp-
schiffahrt geeignet zu machen, was um so wichtiger ist, da die An-
‚großer wie mie ji in Aussicht stehen, erfordert, daß
auf der Tanzsprrt wit zahgkchst yolleommanen Miele geachahe:
‚Von den verschiedenen Systemen, die sich dem elektrischen Betrieb hier-
bei_bieten, ist vollständig Gurchgrasbeiret und am Finowkanal
‚sogenannten Treidel
Be ea tan Sue Massen DEIN ea
es bisher durch Pferdekraft oder Menschenkraft geschah. ist anzu-
nehmen, dal dieses System der elektrischen Treidelei sich
in vieler Beziehung als vorteilhaft erweisen wird.
Die Borsniöhg der Elektrizität für den Betrieb lenkburer Luft-
ballons ist bisher, trotz einiger im kleinen gelungener Versuche, noch
‚eine unerfüllte Hofl-
nung. Der Elcktro- Pig.
sitzt. Er hat ein verhältnismäßig kl i
leisten kann. Aber zum Betätigen des Elektromotors muß man die Elek-
teizität in Akkumulatoren aufgespeichert mitführen und diese sind, soweit
sio jetzt leistungsfähig konstruiert sind, ein schwerer Ballast. Bollte es
gelingen, schr leichte und wirksame Akkkumulataren zu konstruieren —
wozu Bee wenig Aussicht ist —, so würde auch dieses schwik
Problem des en Luftschiffes vielleicht eine Lösung finden, >
Hi
Elektrolyse. 557
Die dritte Aufgabe besteht in der Herstellung gewisser chemi-
scher Stoffe, welche sofort bei ihrem Entstehen durch yaetion ‚oder
Reduktion von schon vorhandenen Substanzen wertvolle Dienste leisten.
Zu dieser Abteilung gehört die elektrische Darstellung des Ozons, ferner
die Herstellung von Bleichflüssigkeiten und die Methoden zur Reinigung
der Ablaufwässer.
Das hauptsächlichste Mittel, dessen sich die Elektrochemie bedient,
ist die Elektrolyse, die Eigenschaft des galvanischen Stromes,
daß er zusammengesetzte Flüssigkeiten in ihre Bestandteile zerlegt. Aber
die Elektrolyse ist nicht das einzige Hilfsmittel der Elektrochemie, viel-
mehr macht sie sich auch jede andere brauchbare Eigenschaft des
elektrischen Stromes dienstbar. Dazu gehören hauptsächlich die Wärme-
wirkungen des elektrischen Stromes und insbesondere die außerordent-
lich hohen Temperaturen, welche man durch den elektrischen Licht-
bogen erzeugen kann, bei denen a 11 e Substanzen, selbst die am schwersten
schmelzbaren (außer der Kohle), mit Leichtigkeit flüssig werden. Eine
weitere Eigenschaft der Elektrizität, welche bei der Darstellung des
Ozons angewendet wird, -ist die Entladung hochgespannter Elektrizität
durch Gase, welche mit einer Veränderung dieser Gase verbunden ist,
die vielleicht auch elektrolytischer Natur ist.
Es ist selbstverständlich, daß die Technik auch, wo es für sie von
Vorteil ist, rein chemische Prozesse zur Unterstützung der elektrolytischen
Prozesse mit zu Hilfe nimmt und gerade in der Vielseitigkeit, welche
die Kombination von elektrolytischer und rein chemischer Umsetzung
bietet, liegt die Aussicht auf eine großartige Weiterentwicklung dieser
neuen Technik.
Die Elektrolyse, das wichtigste Hilfsmittel der Elektrochemie,
besteht, wie im ersten Teil Kap. 6 ausführlich auseinandergesetzt: ist,
darin, daß der elektrische Strom, wenn er durch eme zusammengesetzte
leitende Flüssigkeit gesendet wird, bewirkt, daß die beiden Bestand-
teile dieser Flüssigkeit, die Ionen, sich an den Elektroden abscheiden,
der positive Bestandteil, das Kation (das Metall resp. der Wasser-
stoff), an der Kathode, der Rest, das Anion, an der Anode. Das
Grundgesetz der Elektrolyse, das bei allen Anwendungen derselben stets
Gültigkeit hat, ist das Gesetz von Faraday, welches aus
sagt, daß die Menge der zersetzten Flüssigkeit, also auch die Menge
der abgeschiedenen Ionen wächst mit der Stärke des Stromes und mit
der Dauer des Stromdurchgangs und daß diese Mengen bei den ver-
schiedenen Stoffen im Verhältnis von deren chemischen Äquivalenten
stehen.
Da die chemischen Äquivalentzahlen für alle Substanzen bekannt
sind, und da man aus Experimenten weiß, wie viel Kupfer der Strom
1 Ampere in I Sekunde oder Minute oder Stunde abscheidet ($. 140),
so kann man sofort angeben, wie viel von jeder chemischen Substanz
an einer Elektrode abgeschieden werden wird, wenn eine Elektrizitäts-
menge gleich 1 Amperestunde (also der Strom I Ampere 1 Stunde lang,
‚oder der Strom 5 Ampere 1; Stunde lang u. s. w.) durch eine Lösung
dieser Substanz hindurchgeht. Eine Reihe solcher Zahlen ist in folgen-
der Tabelle zusammengestellt:
558 II. Teil. 11. Kapitel.
DurchlAmperestunde werdenabgeschieden:
Name des Stoffes mg Name des Stoffes mg
Aluminium . . 2... 337,0 m JT31 >
Blei oo... ugs Nickel... 00. 12096
. 10T Platin 22222020: 36324
Ein. 2000028 Se 4086
Gld .» 22.220000. 2452 BUnE . y rg ae Sr ARE
jı1sı Ma: 5,26 & 2. 2221
Kupfer 0000020218862 Chlor. 0.0... 1828
Magnesium. 22.22. 468 Jod... 2.2202. 4790
Sauerstoll 2.2.2228
Bei einigen dieser Stoffe, nämlich Eisen, Kupfer, Nickel, sind zwei
verschiedene Zahlen angegeben. Das kommt daher, daß diese Stoffe
zwei verschiedene Äquivalentgewichte besitzen, je nach der Verbindung,
in der sie stehen. Unter dem Äquivalentgewicht einer Substanz ver-
steht man ja das Atomgewicht derselben (welches unveränderlich ist),
dividiert durch die Valenz (Wertigkeit) der Substanz, welche eben in
verschiedenen Verbindungen verschieden sein kann. Z. B. Kupfer ist
wöhnlich zweiwertig. Aus Schwefelsäure SO,H, und Kupfer wird
Kupfervitriol SO,Cu, woraus man sieht, daß 1 Atom Kupfer 2 Atome
"Wasserstoff (H,) ersetzt, daß also Kupfer hier zweiwertig ist. Eine solche
Verbindung ist z. B. auch das Kupferchlorid CuCl,, in welchem
1 Atom Kupfer mit 2 Atomen Chlor verbunden ist. Da nun das Atom-
‚ewicht des Kupfers 63,18 ist, wie die Chemie bestimmt hat, so ist das
Kauivalentgewicht des Kupfers in solchen Verbindungen 31,59. Ds
gibt es andere Verbindungen des Kupfers, die sogenannten Oxydulverbin-
dungen oder Kuprosalze, in denen das Kupfer einwertig ist. Eine
solche Verbindung ist das wichtige Kupferchlorür CuCl (oder
Cu,Cl,), in welchem 1 Atom Kupfer mit 1 Atom Chlor verbunden ist.
In diesen Verbindungen ist daher das Äquivalentgewicht doppelt so groß,
nämlich 63,18 und daher wird durch den Strom 1 Ampere aus ihnen in einer
Stunde doppelt so viel Kupfer (nämlich 2362 mg) abgeschieden, wie aus
den anderen Verbindungen, die man Oxydverbindungen oder Kupri-
salze nennt, und bei denen diese Menge bloß 1181 mg beträgt. Zu den
Oxydulverbindungen des Kupfers gehört außer dem Kupferchlorür noch
das Kupferjodür CuJ, das Kupferoxydul Cu,O und das Kupfersulfür
Cu,8, welches letztere nichts anderes als der natürlich vorkommende
Kupferglanz ist.
Ähnlich ist es beim Eisen, nur daß das Eisen nicht ein- oder zwei-
wertig, sondern zwei- oder dreiwertig ist. Aus Schwefelsäure SO,H,
und Eisen Fe wird Eisenvitriol SO,Fe, wobei also das Eisen zweiwertig
ist. Diejenigen Verbindungen, in welchen das Eisen zweiwertig ist,
nennt man Oxydulverbindungen (oder Ferrosalze). Zu diesen gehört
außer dem Eisenvitriol das Eisenchlorür FeCl,, das Eisenoxydul FeO,
das kohlensaure Eisen CO,Fe (Spateisenstein), das Eisensulfür FeS. Da-
gegen in anderen Verbindungen ist das Eisen dreiwertig, und diese nennt
man Oxydverbindungen oder Ferrisalze. Zu ihnen gehört das Eisen-
chlorid FeCl, (oder besser Fe,Cl,) und das Eisenoxyd Fe,O, (Roteisen-
Polarisation. 559
stein). Das Atomgewicht des Eisens ist 55,88, also ist das Aquivalent-
gewicht desselben in den Ferrosalzen 27,94, in den Ferrisalzen 18,63, so
aus den Ferrosalzen durch 1 Amperestunde 1047 mg, aus den Ferri-
salzen aber nur 698 mg abgeschieden werden. Ebenso ist Nickel zwei-
oder dreiwertig.
Hat man nun irgend eine Metallsalzlösung in einem Gefäß (Bad)
und sendet man einen Strom durch das Bad, welches ja einen bestimmten
Widerstand hat, so gehört zunächst eine bestimmte Spannungsdifferenz
dazu, um den Strom überhaupt durch den Widerstand zu senden. Diese
Spannung ist nach 8. 68 gleich der Stromstärke multipliziert mit dem
Widerstand des Bades; denn so groß ist der Spannungsverlust, den der
Strom erleidet, wenn er nur den bestimmten Widerstand überwindet.
Außerdem aber entsteht ja, wie wir wissen, stets, wenn durch einen
Elektrolyten ein Strom hindurchgesendet wird, eine elektromotorische
Gegenkraft, die der Polarisation, und die Spannung des Stromes,
der durch den Elektrolyten geht, muß also diese Polarisation auch noch
überwinden, d. h. also die gesamte Spannung des Stromes, durch den
Elektrolyse erfolgen soll, muß mindestens gleich sein der Summe
1. aus der elektromotorischen Kraft der Polarisation und
2. dem Spannungsverlust infolge des Widerstandes des Bades.
Wenn man z. B. einen Strom mittels Platinelektroden durch eine
Lösung von Kupferchlorid gehen läßt, so hat die entstehende Polari-
sation eine elektromotorische Kraft von 1,35 Volt. Hat nun das Bad
einen Widerstand von 0,5 Ohm und läßt man Ströme von 1, 2, 3 Am-
‚pere hindurchgehen, so ist der Spannungsverlust im Bad 0,5; 1; 1,5 Volt,
also ist der gesamte Spannungsunterschied an den beiden Enden des
Bades gleich
1,85; 2,35; 2,85 Volt.
Von der Spannung, von der Zahl der Volt, die man zu einem elek-
trolytischen Prozeß braucht, und von der Stromstärke hängen aber wesent-
lich die Kosten des Prozesses ab. Denn der Effekt des Stromes,
d. h. die Arbeit pro Sekunde, die der Strom in dem elektrolytischen Bad
leistet, ist ja immer gleich:
Anzahl der Volt > Anzahl der Ampere.
Um diesen Effekt zu erzeugen, muß man entweder eine Dynamo-
maschine treiben oder galvanische Elemente anwenden, in denen Zink
verbrannt wird, d. h. den Effekt muß man durch Aufwand von Kosten
hervorbringen. Die nutzbare Leistung bei dem elektrolytischen
Prozeß hängt aber von der Menge der abgesetzten Ionen. also nach dem
Faradayschen Gesetz nur von der Stromstärke ab. Man sieht daraus,
daß die nutzbare Leistung um so größer wird im Verhältnis zum Ge-
sarntaufwand, je kleiner die notwendige Spannung ist
Wir haben also als erste Folgerung:
Ein elektrolytischer Prozeß wird um so vor
teilhafter sein, je geringer die notwendige Span
nung des Stromes ist.
Sehr drastisch kann man die eben erörterte Tatsache so ausdrücken
Durch I Pferdekraft werden pro
(wenn die Spannung dos Bades
0248 Kilo ie
Verminderung der Polarisation. 561
Man kann das aber auch noch in anderer Weise auffassen. Wenn
ein Strogg durch den Elektrolyten hindurchgeht und dessen Ionen trennt,
so muß er eine bestimmte Arbeit leisten. Diese Arbeit ist so groß wie
die sogenannte Wärmetönung des betrefienden Prozesses, nur
daß diese gewöhnlich in Kalorien, im Wärmemaß ausgedrückt ist, während
man die Arbeit in Kilogrammetern mißt. Man braucht aber bekannt-
lich bloß die (kleinen) Kalorien mit 0,435 zu multiplizieren, um sie in
Kilogrammeter umzuwandeln. Also z. B. wenn Kupfersulfat CuSO,
in wässeriger Lösung zersetzt werden soll, so braucht man dazu eine Arbeit,
von 55960 kleinen Kalorieen oder
55960 x 0,435 Kilogrammeter
für je ein zerlegtes Grammolekül Kupfersulfat (d. h. für 159 g, ent-
sprechend der Formel CuSO,). Diese Arbeit muß der Strom leisten,
diese Arbeit steckt aber dann auch wieder aufgespeichert in der elektro-
lytischen Zelle. Es scheidet sich eben an der einen Elektrode das Kupfer,
an der anderen die Schwefelsäure (SO, +0) aus. Diese Substanzen
polarisieren die Elektroden und in der Polarisation steckt eben wieder
eine Quelle von Arbeitsmöglichkeit, denn die polarisierten Elektroden
können, wenn sie verbunden werden, wieder einen Strom, den Polari-
sationsstrom erzeugen, können also Arbeit leisten. Wenn man nun aber
die abgeschiedenen Substanzen, welche als freie Ionen zum Teil sehr reak-
tionsfähig sind, an den Elektroden nicht frei auftreten läßt, sondern sie
neue Verbindungen eingehen läßt, so entsteht wieder eine Wärme-
menge statt der vorher verbrauchten, und infolgedessen ist die zur Ele)
trolyse notwendige Wärmemenge nun kleiner als vorher, folglich
ist auch die in der Zelle aufgespeicherte Arbeit dann kleiner als vorher, d. h.
die Polarisation ist geringer.
Damit haben wir das Mittel gefunden, durch welches wir die Polari-
sation verkleinern können. Wir müssen es so einrichten, daß die Ionen
an der einen oder an beiden Elektroden neue Verbindungen eingehen,
die eine der zu überwindenden Wärmetönung möglichst gleiche erzeugen.
Ein Zahlenbeispiel wird das klar machen. Wenn wir eine Zelle mit
Kupfervitriollösung haben und als Elektroden Platinplatten verwenden,
so brauchen wir zur Zersetzung des Kupfervitriols, wie oben angegeben,
55960 x 0,435 Kilogrammeter Arbeit für je ein Molekül, das sind
hier 2 Äquivalente Kupfer, die sich abscheiden. Diese 24 343 Kilogramm-
meter Arbeit für je 2 abgeschiedene Äquivalente Kupfer stecken nun
aufgespeichert in der Zelle und zwar in der Form der Polarisation. Fließt
der Polarisationsstrom, so kann er also wieder dieselbe Arbeit leisten.
Daraus können wir zunächst; die elektromotorische Kraft der Polarisation
berechnen. Ein Strom nämlich, der 2 Äquivalente Kupfer abscheidet,
muß (nach 8. 144) 2 >: 96540 Coulomb mit sich führen. Nun ist aber
die Zahl der Volt mal der Zahl der Coulomb (hier eben: 2 x 96 540) di
diert durch 9,81 gleich der von dem Strom geleisteten Arbeit in Kilogramm-
metern (hier also: 24343), also ist in unserem Fall die Zahl der Volt
„ 43x81
gleich I ge 340
Kraft der Polarisation, wenn keine Nebenprozesse stattfinden.
Graetz, Elektrizitut. 12. Auflage.
6. So groß wäre also die elektromotorische
I. Teil. 11. Kapitel,
derj
des Elektrolyten auf, welcher oxydierend wirkt, ı
80, oder NO, oder Cl u. dergl. Mün muß duher fü
liche Oxydationsarbeitande Sorg
Dus wird man in vielen reichen, 1
jede Stromntärke geich gut geeignet,
I 'erhäl
stärke in einem passenden ltnis zu der Oberfläche
stehen. Um das einzusehen, nehmen wir wieder an, daß
zersetzen, und daß die Anode aus Kupfer besteht. Die
bestimmte Oberfläche, z. B. von !ı qın. Wenn der
so tritt an der Anode 8O, auf, welches sie auflöst und
Je stürker der Strom ist, desto mehr SO, tritt in glei
mehr CuSO, wird ulso entwickelt. Das geht aber
fort, bis nicht die Abscheidung von SO, eine zu
lich zu groß, d. h. ist die Stromstärke zu groß, #0
eine genügende Fläche an der Anode vor, um das
aus sicht man, daß je nach der Grüße der Anode ı
stimmte Stromstärke anwenden darf, um den Prozeß;
Ist div Anode doppelt. »0 groß, also in unserem Falle
nattirlich auch % doppelte Stromstärke anweı
Gewinnung von Elektrolytkupfer. 563
das Verhältnis der Stromstärke zur Größe der Anodenfläche als die Strom-
diehtigkeit und muß also sagen, für jeden Prozeß ist eine maximale
Stromdichtigkeit vorhanden, die ohne Schaden nicht überschritten werden
kann. Die Stromdichtigkeit wird gewöhnlich angegeben als Zahl der
Ampere pro Quadratmeter Anodenfläche.
Dieselbe Betrachtung gilt aber auch für die Kathode. Auch da
ist die Stromdichtigkeit von wesentlichem Einfluß auf das Produkt der
Elektrolyse. Ist z. B. die Stromstärke zu groß im Verhältnis zur Größe
der Kathode, so scheidet sich zu viel Metall ab, und dieses kann dann häufig
bei seiner Entstehung das Wasser mehr oder minder zersetzen. Es bildet
sich dann kein kompakter Niederschlag des Metalls, sondern ein schwam-
miger oder poröser. Also ist eine weitere Forderung für jeden elektro-
chemischen Prozeß, daß man die günstigste Stromdichte durch Versuche
ermittelt. Es kann der Fall vorkommen, daß eine bestimmte Strom-
stärke zwar für die Anode gerade passend ist, für die Kathode aber zu
klein oder zu groß ist. Dann muß man eben die Fläche der Kathode
größer oder kleiner machen als die Anodenfläche.
Nach diesen allgemeinen Betrachtungen gehen wir nun dazu über,
einige wichtige elektrochemische Prozesse zu besprechen, die bisher in
die Praxis eingeführt wurden.
Am längsten wird die Elektrolyse benutzt zur Gewinnung des
Reinkupfers, nicht aus den natürlich vorkommenden Kupfererzen
selbst, sondern aus dem sogenannten Schwarzkupfer, welches
aus den natürlichen Erzen durch hüttenmännisches Verfahren erhalten
wird. Das Schwarzkupfer enthält hauptsächlich Kupfer, aber dabei noch
Verunreinigungen von Schwefelkupfer, Schwefeleisen, auch von Silber,
Platin, Gold, Wismut, Zinn ete. Es handelt sich darum, aus diesem
unreinen Kupfer durch Elektrolyse ganz reines — daher viel wert-
volleres — Kupfer zu erhalten und zugleich die wertvolleren Beimischungen,
Silber ete., zu gewinnen.
Zu dem Zweck wird das Schwarzkupfer in Form von großen dicken
Platten gegossen und diese werden als positive Elektrode (Anode) in
ein Bad von schwefelsaurem Kupfer, das noch sauer ist, gestellt. Als
negative Elektrode dient eine gleich große, dünne Scheibe von reinem
Kupfer. Wird ein Strom durch das Bad geschickt, so löst sich das un-
reine Kupfer in der durch die Elektrolyse an ihm auftretenden Schwefel-
säure auf, während das reine Kupfer an der negativen Elektrode sich
abscheidet, wenn man die Stromstärke passend wählt. Man rechnet für
jeden Quadratmeter Elektrodenfläche 50 bis 100 Ampere. Aus der posi-
tiven Elektrode gehen die Verunreinigungen teilweise in die Kupfervitriol-
lösung (Lauge), teilweise setzen sie sich zu Boden. So erhält man bei
Schwarzkupfer Silber, Zinn, Wismut, Gold, Platin, Blei in geringen Mengen,
welche sich im Schlamm niedersetzen und eventuell aus diesem besonders
;wonnen werden könnten. In dem Hüttenwerk zu Ocker i. 8., wo
iiese elektrolytische Reinigung des Kupfers zuerst angewendet wurde,
erzeugt man schon lange auf diese Weise ein vorzüglich reines Kupfer,
sogenanntes Elektrolytkupfer. Jetzt wird diese Methode in
einer großen Reihe von Kupferhütten angewendet.
Wichtig ist bei diesem Prozeß eine sorgfältige Bewegung der Lauge.
vi
Die Elektrolyse des Kupfers gibt auch die Mittel an die Hand,
nm direkt Kupferrähren ohne Naht herzustellen. Dis
den ist eine Schicht von 3,2 mm Wandstärke auf der Eise or
handen. Hat der Kupfemiederschlag die gewünschte 0
#0 wird der Eisenkern durch geeigneten Walzendruck und. E
herausgeschoben und die Kupferröhre olıne Naht ist fertij
zeugten Röhren haben eine sehr große Zugfestigkeil
diesem Verfahren, daß die Form, die Eisenwalze, vollk
jede Unregelmäßigkeit der Oberfläche der Walze hat
zur Folge.
ne Bu bisher BE re Be,
also nur schon ziemlich reines Kupfer ganz
fort in passende Farm gebracht. Eine noch wichtiger
die, direkt aus den Kupfererzen (also nicht erat aus
kupfer) das e Kupfer zu gewinnen. Diese
schiedenen Seiten. au. Seen versucht, werdkn
die prinzipiellen Schwierigkeiten sind aber bei
——_
a
Kupfergewinnung aus den Erzen. Ben
en sehr große, so daß Prozesse, die auf dem sich sehr
‚gestalten, in Wirklichkeit: oft unausführbar er
nn ‚eine Hauptrolle. Eine
blems der Ku ing aus den Erzen
ist von Siemens & Halske in die Tecl eingeführt fr
und dieser Prozeß ist u deswegen interessant, weil er
ein zweites Mittel benutzt, um Anı beit:
eerheg a als Kupfa Kı Bull ou (Ki ferkies,
u wöhnlich upferau ipferglanz , h
Buntkuy , als Kupfersulfid CuS wi (Kupferindig) und EL upfer-
eg Fe,(80,), (Ferriaulfat) gt. Diese
Su {upfererzen das Kupfer auf und bildet Kupfer-
vitriol (CuSO,), indem sie selbst ein Molekül 80, bt und sich da-
urch zu Ferrosulfst (FeSO,) reduziert, Die t besteht
also nach diesem Auslaugen aus einem Gemisch von Kupfersulfat CuSO,
und Ferrosulfat FeSO,. Diese Lauge wird nun in das Bad gebracht und
dort elektrolysiert, Dabei bestehen die Anoden aus Kohlenstäben, die
Kathoden aus Kupferblechen. Beide Rlektroden befinden sich in flachen
Kästen, und zwar die Kathoden oben, die Anoden, durch Tuchfilter von
den Kathoden getrennt, unten. Die Lauge fließt nun kontinuierlich bei
den Kathoden ein und bei den Anoden ab. Sobald der Strom hindurch-
Bel die ich ad elektrolysiert. Die Kationen Eu De und
Förrosnlfat (ReSO,) zu Ferrisulfat Fe,($0,),. Hier wird also die not-
ionsarbeit nicht durch Auflösen der Anode, sondern
durch Oxydieren der Flüssigkeit geleistet — eine durch dieses Verfahren
zum ersten Male in die Praxis eingeführte wichtige Neuerung.
Nachdem al im Kathedeun das Ku pler. schon. größtenteil
ausgefällt war, wird im Anodenraum die Lauge wieder zu Ferrisulfat
‚oxydiert, welches nun von neuem dazu benutzt wird, die vorhandenen
Erze Bamnlege: Und #0 geht also der Prozeß kontinuierlich fort.
Die Anoden bestehen aus runden präparierten Kohlenstäben , von
denen 200 Stück zu einem System von 1,35 m Länge und 0,405 m Breite
dureh Bleiumguß verbunden sind. Solche Anodensysteme kommen nun
auf den Boden der Bäder. ls sind das Asche Holskästen, die kani
dureh Juteleinen ‚Wedichtet sind. Auf dem Boden, der schräg zuläuft,
Bogen die Anode systeme. Über diese wird ein Leinwandfilter gelegt,
in an jolzrahmen unnt ist. Dieses bildet unten den
‚Anodenraum, über sich den Katlor lenraum. Die Kathoden sind Kupfer-
ba ı
Anlagen nach diesem vorzüglich zugobileten,
Siemens & Halske in
ana L
wird,
El
verfahren. Notwendig ist zu diesem Verfahren , dal
Kreisprozoß, wie oben
Lauge, die weiter elektrolysiert wird. Und zwar
ganzen, also ohne Dinphragmen, in die Bäder
erstens ein konstanter Zufluß und Abfluß der
und daß ferner die Lauge in starker Zirkulation ist. 4
nun Bleibleche, als Zi ib
Elektrolyse wanderı und Aluminium in der R
Das Zink scheidet sich auch wirklich aus, das
zmit der Lauge sofort wieder neutrales Aluminiumsulfat, An der Anode
entsteht freier Sauerstoff. Die Lauge, die unten ablließt, besteht also
wieder aus neutralem Aluminiumsulfat und kann nun wieder zur wei-
kun {
a Mr.
al Sehupkenn ein. et
See
sind auch
an Körbe verzinnte are
den Strom von den
Ban Nach dem Ablösen.
n auf und es bildet sich Eisenvitriol, so daß di
durch neue ersetzt werden muß. Die 5
kaum 2 a, die Pr"
1. ua a a
haben ist.
Einen wichtigen Erfolg hnt die Elektrochemie
der a en SEHE I ne Be
großen Stil der ee iem
Sn and: Der iemenopruma hasaht 1 3 (een; Die
N jernensproz in
Erse und Rückstände werden mit einer sehr verdäni
nkali behandelt, welche das Gold nuflöst. Diese
wird dann durch den Strom rloktrolysiert, a0 daß das
platten niederschlägt. Von diesen wird es in bekannter
In der Anwendung des 'kalis zum Lösen des Ga
fahren dem Cyanidprozeß von Mac Artur-Forrest,
nutzt wird. Bei diesem Prozeß wird aber das Gold
durch Zinkspäne gefällt, während es bei dem
Elektrolyse gefällt wird. Die Folge dieses Unt
Aluminjumgewinnung, 560
beim Cyanidprozeß viel konzentriertere
0,05, j a O0 Pre Orakel
ja ,
BEER
dem ii 1
dem Si er ir Sie
Bei
Fehlen) in möelahee dns Pulyer
een
und dadurch wird dus Gold ausgeluugt.
eiserne Fällungsbehälter von zirka 20
wird sie elektrolysiert. Dabei dienen ala Kutl
ee Eisenbleche. Durch die
Eisen 't und Berlinerblau
Cyankali il wird, Von dem
s
&
3
5
Ä
?
f
|
&
i
in Südafrika allmählich den Korrest
ich
Berne Iyse
vielmehr muß man hier die Abscheidung der Metalle ausden geschmol-
zenen, feurig-flüssigen Verbindungen der betreffenden Me-
talle vornehmen.
Im Kleinen ist so die Darstellung fast aller dieser Metalle gelungen.
Für den Großbetrieb aber sind teils die bisherigen Methoden noch nicht
brauchbar, teils haben diese Metalle auch nicht s0 große Verwendbarkeit,
duß ihre Darstellung in großen Mengen lohnen würde,
Die einzigen Metalle dieser Klasse, deren Fabrikation im großen
tatsächlich vorgenommen wird, sind das Aluminium und das Mag-
nesium, ja es ist eigentlich erat, seitdern man auf elektrischem We
‚das Aluminium billig herzustellen lernte, dieses Metall Gegenstand des
Gebrauchs geworden. Das Aluminium hat eben so außer
lich wertvolle Eigenschaften, daß in vielen Füllen das Eisen und
das Kupfer völlig von dem Aluminium verdrängt werden. Auch Legierungen
des Aluminiums mit Kupfer und Zink, die sogenannten Aluminiums
bronzen, haben schr wertvolle Eigenschaften. Das Magnesium dagegen
hat bisher noch schr geringe Verwendung gefunden.
‚Zur Erzeugung des reinen Aluminiums und der Aluminiumbronzen.
ist unter anderen in Neuhausen in der Schweiz ein Verfahren in
ku
ze
u
jp:
‚Elektrode wird zunächst bis zur Berührung mit der
gelassen und dann, während der Strom durchgeht, g
sich ein Liehtbogen, der das Aluminiumsalz schmilzt.
so wird die Anode weiter in der Schmelze in die Höhe
der Lichtbogen aufhört und nun die El b
‚Joulesche Wärme wird die Masse dabei immer il
bei diesem Prozeß ein Strom von 15 Volt Spannung,
pere Stromstärke angewendet. Aus der
sich durch Elektrolyse das Aluminium an der n
Bringt man auf den Boden des Tiegels g
Messing, so bekommt man Legierungen des gebild
diesen Metallen, die Aluminiumbronzen, sonst
minium. Durch dieses Verfahren wird Aluminium in
dargestellt, daß sein Preis von 200 auf 2,70 Mark fü
Zu dieser Aluminiumgewinnung werden
? ol
in Neuhausen benutzt, von denen die neuen jede b
Stromstärke liefern.
u -
Eloktrischer Schmelzofen. Sat
de gohuunnene Mngaaln ein fon. done Arsnguacuie
von einer Aktiengesellschaft" ü
Bremen hergestellt. - .
Bei diesen Prozessen ist es also direkt die Joulesche Wärme, die in
dem Elektrolyten beim eng entwickelt wird, welche die
V if ‚desselben und darauf die Bl:
unter Anwendung des Licht! gemacht hat, Er konstruierte sich
für seine Zwecke einen elektrischen Schmelzofen, in welchem
Temperatur des Fig. mo.
den Deckel bildet.
Die beiden starken Kohlen sind horizontal in den zweiten Block eingeführt,
in welchem die zu schmelzende Substanz sich in einem Tiegel aus Kohle
‚oder Magnesit oder geschmolzener Mugnesis, je nach der zu erzielenden
Temperatur, befindet. An die Kohlen werden seitlich die Zuleitungskabel
van der Stromquelle befestigt. Diese Ofen werden von der Deutschen
Gold- und Silberscheideanstalt in Frankfurt a, M. hergestellt.
In derartigen Öfen hat zuerst Moissan mit Steömen von 110 Volt
Spannung und bis zu 1000 Ampere Stromstärke experimentiert. Im Be-
trieb werden die Kohlen selbst durchweg glühend und aus den Öffnw
‚schlagen weitreichende Flammen von d0 bis 50 cm Länge heraus,
‚ein Strom von 110 Volt und 1000 Ampere einen Effekt von 110.000 Watt
hat, und da 736 Watt gleich einer Pferdekraft sind, a0 braucht man zum
ieb eines solchen rhtbogens ungefähr 150 Pferdekräfte. Bei noch
stärkeren Strömen, solchen bis zu 2000 Ampere, hulten die Öfen aus
Kalk nicht mehr, der Kalk wird Aüssig wie Wasser: In diesen Fällen
fütterte Moissan die Vertiefung im Ofen mit Platten aus Magnesia und
‚dahinter liegenden Kohlenplatten aus. Ein solcher Ofen gestattete natür-
lich nur immer mit einer begrenzten Menge von Substanz zu arbeiten,
Es werden aber jetzt von derselben Firma auch elektrische Öfen herge-
572 IL Te. 1, Kapital,
din, Zirkon, Titan, und e)
bindungen zu studieren. Auch“
künstlicher Diamanten,
neuen Körpern chemisch verbinden,
Verbindungen nennt man
und Moissan stellte so Karbide von Lithium,
Strontium, Cer, Lanthan, Yttrium, Thorium, A)
ium, Bor dar. Hervorragende pri W
nur erstens das Siliziumkarbid (Karborundum) erlangt,
als alle anderen Körper ist und nur vom Diamanten et
wird und welches daher zum Schleifen der Körper vielfach
findet, vor allem nber zweitens das Cnleiumkarbi
man jetzt auch gewöhnlich, ohne nähere Bezeichnung
Bringt man nämlich ein Gemenge von Kalk (a0) a und
solchem Verhältnis in den elektrischen Ofen, daß auf je 1
(56 £) 3 Moleküle Kohlenstofl (36 g) kommen, so verbindet
eium mit dem Kohlenstoff zu Celeiumkarbid. (OaC4) und
Kohlenoxyd (CO). Das entstehende Karbid ist eine di
Masse, die sich leicht spalten läßt. Die
Caleiumkarbids besteht darin, daß, wenn man es in Wi
sofort ein Gas, Acetylen, bildet und zwar reines Acatylan,
karbid rein ist. Es verbindet sich nämlich der Koh
Wasserstoff des Wassers (H,) zu Acotylen (C,H,) und d
Karbiddarstellung. 573
des Karbids mit dem Sauerstoff (0) des Wassers zu Kalk (CaO). Das
Acetylen, ein Kohlenwasserstoff, ist nun brennbar, und zwar brennt es
mit viel hellerer Flamme als Leuchtgas. Da nun das Karbid ein fester,
leicht transportabler Körper, und da die Reaktion mit Wasser eine so
einfache ist, so beginnt jetzt in manchen Fällen eine neue Beleuchtungs-
art sich einzubürgern, nämlich die Beleuchtung mit Acetylengas, statt
mit Leuchtgas. Eine Reihe von Unglücksfällen, die im Anfang bei
dieser Acetylenbeleuchtung vorgekommen sind, hat zu genauerer Unter-
suchung der dabei vorhandenen Umstände geführt, und es wurde fest-
gestellt, daß wenn das Acetylen unter einem Drucke steht, der den der
Atmosphäre nur wenig übersteigt, daß es dann vollkommen gefahrlos
ist, während cs allerdings bei höheren Drucken zu sehr gefährlichen Ex-
plosionen Anlaß gibt. Die Acetylenindustrie, die sich in den letzten Jahren
ziemlich ausbreitet, ist direkt aus der Elektrochemie hervorgegangen,
insofern diese das Calciumkarbid auf einfache Weise und mit sehr großer
‚Ausbeute liefert. Mit 1 Pferdekraft kann man in 24 Stunden 3,5 Kilo
Karbid gewinnen. Das Karbid dient nicht bloß zur Acetylenerzeugung
und dadurch für Beleuchtungszwecke, sondern es findet auch Anwendung
für die Darstellung von Cyaniden, das sind Stickstoffverbindungen, die
sich als Düngemittel eignen, ferner zur technischen Gewinnung von Ruß
und wird aus diesen Gründen in großen Mengen hergestellt.
Aber mit dieser Darstellung von reinen Metallen oder Metall-
legierungen sind die Möglichkeiten, wie man die elektrolytischen
Wirkungen des Stromes benutzen kann, noch lange nicht erschöpft. Da
bei jedem elektrolytischen Prozeß an der Kathode reduzierende, an der
Anode oxydierende Stofle entstehen, so kann man in sehr vielfältiger
Kombination aus den elektrolysierten Substanzen neue bilden, welche
von höherem Werte sind als die Ausgangsmaterialien. Es kommt eben
nur darauf an, ob die Oxydationen und Reduktionen durch Vermittlung
des Stromes billiger zu erzeugen sind, als durch rein chemische Oxydations-
und Reduktionsmittel. Bisher hat sich schon in einer Reihe von Fällen
das elektrolytische Verfahren billiger erwiesen, als andere rein chemische
Verfahren, und dazu kommt noch der große Vorzug, daß man auf
elektrischem Wege die Substanzen reiner erhält als auf anderen Wegen.
In einer großen Anzahl von chemischen Fabriken Deutschlands und des
Auslandes sind viele Zehntausende von Pferdekräften jetzt zur Erzeugung
solcher chemischen Produkte mit Hilfe des elektrischen Stromes in Betrieb.
Da indes diese Verfahren, soweit sie wirklich praktisch benutzt
werden, sehr geheim gehalten werden und eine Reihe von speziellen che-
mischen Kenntnissen voraussetzen, so sollen sie hier nicht näher angeführt
werden.
Dagegen soll kurz das elektrolytische Bleichverfahren be-
sprochen werden, welches zum Bleichen von Papier und Textilstoffen
aller Art benutzt wird. Bei diesem Verfahren handelt es sich nur darum,
eine Bleichflüssigkeit herzustellen. Mit dieser Flüssigkeit werden dann
die Stoffe ebenso behandelt, wie z. B. mit einer bleichenden Chlorkalk-
lösung. Um die Bleichfüüssigkeit zu erzeugen, wird eine Kochsalzlösung
elektrolysiert. Die Lösung wird in passende Gefäße gebracht, die man
Elektrolyser nennt, und es wird ihr durch Elektroden, welche aus
57 IL. Teil. 11. Kapitel,
ee m baten a zu
inem solchen Elektrolyser, der 30
gHEITE u
Eier Zah en an er
ich 7
nehmen, ddr Ba, ne m 6
toll miteinander verbunden sind, während
stoflmolekül nur zwei derselben in nz Das dritte Sauer
stollatom des Ozons aber ist verhältni
sich daher leicht von dem Molekül, aß Ozon che
oxpdieronde Wirkung besitzt,
Immer wenn eine elektrische Entlı sei 08 ein Funke ala
Glimmentladung, durch die Luft an durch Sauerstoff ‚sich
Ozon, welches an seinem
Man Bere imer, wenn man aus
fie. ou, Funken zieht, ebenso bei dem Arbeiten ib
apparaten. Schr intensiv tritt der Ozo u
bei den Versuchen nach der Tesla chen Anordnung
von denen 8. 2831. dis
der Nähe von Radium wird h n
Apparat, um Ozon in mg großen
en) hat W.Siemens bereits nter d
Ozunröhre konstruiert. Dieselbe besteht,
zeigt, aus zwei ineinander gesteckten und
na Glusröhren, von denen
Stanniol belegt, »o daß man einen Kondensator hat,
dns Stanniol, dessen dielektrische Zwischenschicht
die Luft sind. Lmdet man die Belsgungen des Ri
rasch wechselnde Ströme von hoher Spannung, #0 wit
Ozon. 575
erzeugt. Es hat sich nämlich gezeigt, daß das Ozon in größerer Menge
erzeugt wird, wenn nur dunkle Entladungen durch die Luft hindurch-
gehen, als wenn wirklich Funken durch sie hindurchschlagen. Solche
Özonröhren haben sich sehr gut bewährt, so daß auch heute noch von
Siemens & Halske die Ozonerzeugung durch derartige Röhren ausgeführt
wird. Nur werden an die beiden Glasröhren nicht mehr die leitenden
Belegungen aufgeklebt, sondern es wird vielmehr das innere Rohr mit
Wasser gefüllt und das äußere in Wasser gestellt, so daß das Wasser
selbst die Belegungen bildet.
Das Ozon hat einige Anwendungen zunächst zur Sterilisierung von
Trinkwasser, ferner in der Bleicherei zum Bleichen von Leinen-
garmen und Tuchen erfahren und hat sich auch als wichtig erwiesen zur
Reinigung von Stoffen, namentlich von Stärkederivaten, so daß man
Stärke, Dextrin, Kristallgummi in vorzüglicher Reinheit mittels Ozon
herstellen kann. Andere Benutzungen des Ozons, wie zum künstlichen
Altern von Holz, von Weinen und Spirituosen, zur Vernichtung der Reb-
laus, sind noch nicht, oder nur zum Teil, in die Praxis übergegangen.
So hat sich gezeigt, daß in diesem noch jungen Gebiet der Elektro-
chemie bereits eine sehr große Anzahl von technisch und kommerziell
höchst wichtigen Errungenschaften gewonnen worden sind, und der
Ausspruch Werner Siemens’, der an den Anfang dieses Kapitels gestellt
wurde, hat sich zum Teil schon erfüllt, und seine weiteren Voraussagungen
für die Zukunft werden voraussichtlich sich auch als richtig erweisen.
12. Kapitel,
Die Galvanoplastik.
5 el ee, een,
lüssige Leiter, lektraly seinem
ine Le, Mi im Dre ö
aan. i dazu, darauf eine Meth z
ii Körpern mit Metallen zu gründen. Dadurch |
Anstoß wu der NERETS stik, der Kunst, auf che
'ege Me Oberflächen von Körpern hervor-
a ai diekr Zeit hat ion a ik zu
n Industriezweig ausgebildet und immer neue Aufgaben in.
Metall, Y
Salz enthalten ist, »0 wird für jedes Kalralet des Metal; dan hr |
der negativen Elektrode ubscheidet, ein Aquivalent desselben Metal |
von det positiven Elektrode aufgelöst, die Flänsigkeit bleibe ale
lich konzentriert, un, cs findet mar ander positiven Hktnod
fosung des Metalls, an der negatlven ein: Niederschiagenndanndnitl
statt.
Auf diese Weise kann man also die
Schicht eines Metalls überziehen, und je nacı dem Metall, !
anwondet, kann man Gegenstände verkupfern, vernickeln,
verzinnen, BREI, verstählen. Jedoch eignet sich
Metallsalz gleich gut, um solche galvan Nieder
liefern, es haben sich im Gegenteil durch die Erfahrung f
schiedenen Metallniederschläge bestimmte Salze und b
zentrationen der Lösungen ala besonders zweckmi
gemeinen nämlich sind es nicht die direkten
welche schöne Motallniederschlige ergeben, are ii
sekundäre Prozesse erzeugten. Es werden daher
Doppelsalze angewendet, aus welchen das
den Strom direkt ausgeschieden wird, sondern erst dadurch,
liche Kation es aus seiner Verbindung chemisch
dabei noch immer die Konzentration der Flüssigkeit, ai
Metall niedergesohlagen werden soll, des Bad
Einfluß auf die Schönheit des Niederschlag», und ea
zelnen Fabriken ihre besonderen Geheimnisse,
Galvanoplastik, wie bei der eigentlichen Ele
Gelvanoplnstieche Bider. 577
Eee B. 563) für jeden Prozeß besonders zu es
&
i
a7
F
ze
Rp
HR
|
R
BASER
Er
EH
E
ı
Er
linderförmiges Silber-
‚der Mitte des Budes, damit alle ustände möglichst gleich-
‚stark versilbert werden. Ser: -
ive Elektrode dienenden Gegenstände überziehen sich
‚dann mit ei icht von Silber, die sich ganz genau der Form der Gegen-
Grantz, Klsktrieitat. 12. Auflage.
als
einer‘
anschließt und um so dicker wird, je länger man den Strom durch- J
=
kannt A sind nicht immer ine Amin, nach em
wirklich arbeiten. Vielmehr zum Teil
die sich allmählich als vorteilhaft gen
Das Bad zur Versilberung besteht:
Cyansilberkalium, welche man in der für die Ven
Zusammensetzung erhält, wenn man in 1] Wasser 12
auflöst und dazu 46 g Kaliumsilbereyanid gi
auflöst. Di ende Siromdchte für guten
Quadratdezime
an FTIR TIFTE nimmt man
von schwefelsaurerm Kupfer (Kupfervitriol) oder
ku in. Mile bei der Verk
2 en
018 Onslalan. Dieyam
iniert) inm, Passen!
0,4 oc pro Quadratdeximeter, während sie be
bad schr viel größer sein kann, bis cu, 3 Ampare-
Zum RE
von Cyangol um, wird als G
Lösung, welche in 1011 Wasser 10 g Cyankali, 300g}
150g doppeltschwefelsaures Natron und 15 g
E
Vergolden. 5
Bad wird bei 500 angewendet und pro Quadratdezimeter 0,9 Ampere
benutzt. Besondere Formen der Vergoldung sind die sogenannte grüne
Fig ou.
und rote Vergoldung, bei welcher der Goldüberzug nicht aus
reinem Gold besteht, sondern aus Gold, welches mit Silber, resp. Kupfer
versetzt ist, Es ist schr schwierig, die richtige Zusammensetzung des
Bades zu finden, aus welchem grünes oder rotes Gold van gewünschter
anlı ü 3
te
derjenige Pol, mit den zu überzie
ist, der nogative Pol bleibt, daß nicht etwa die
maschine ihre Polarität während des Betriebes
Uimkehren kann aber bei Hauptstrommaschinen
Anker, M: Bad hintereinand, ]
Anwendung von Nebenschlußmaschinen. 581
also z. B. während des Betriebes die Geschwindigkeit der Maschine plötz-
lich abnimmt, etwa durch eine momentane Störung des Motors, so über-
der Polarisationsstrom, es fließt "also ein Strom in entgegengesetzter
Bid tung durch die Maschine, und die Pole der Elektromagnete werden
umgekehrt. Kommt die Dynamomaschine wieder in richtigen Gang,
so bleiben doch die Pole der Elektromagnete umgekehrt, weil eine Dynamo-
maschine ja nur den vorhandenen Magnetismus ihrer Eisenteile verstärkt.
Der Strom der Maschine hat also nun die entgegengesetzte Richtung wie
früher; der vorher negative Pol wird jetzt positiver Pol. Alle die Nieder-
schläge auf den Gegenständen im Bade werden also nun wieder aufgelöst.
Auf sehr einfache Weise wird diese Gefahr durch die Neben-
schaltung der Elektromagnete beseitigt, wie wir bereits
8. 416 gesehen haben, wo erwähnt wurde, daß zum Laden von Akku-
mulatoren ebenfalls Nebenschlußdynamos und aus demselben Grunde
gewählt werden.
Will man in Orten, in welchen durch elektrische Zentralen Strom
verteilt wird, eine galvanoplastische Einrichtung betreiben, so hat man
gewöhnlich mit der Schwierigkeit zu rechnen, daß die Spannung des Stromes,
wie ihn die Zentralen liefern, eine sehr hohe ist, 100 bis 250 Volt, während
man zum Betrieb der Bäder nur Spannungen von 3 bis 6 Volt braucht.
In diesem Falle kann man sich derart helfen, daß man von dem Strom
der Zentrale zunächst einen Elektromotor treiben läßt und daß man von
diesem erst eine
Passende Dyna- Fig. 66
momaschine, die [6]
Ströme von weni-
gen Volt Span-
nung, aber hoher
Stromstärke zu
liefern im stande Ir
ist,antreibt. Man —+ OL ur
benutztalsodann Seh Mayın
einen Gleich- z
stromumformer
(8. 434), welcher Seen
die hohe Span-
nung in niedrige O-
verwandelt. In a2 Su) ae dm
Jr
Ion) O
diesem Falle
schaltetmanauch.
gewöhnlich noch
Parallel zur Dy- ars
namomaschine ||
einige Akkumu- |
latoren, damit
diese im Falle, daß keine Bedienung für den Motor vorhanden ist, die
Stzomlieferung übernehmen. Eine Schaltung für diesen häufig vorkommen-
den Fall, bei dem zwei parallel geschaltete Bäder von der Netzleitung
der Zentrale aus indirekt mit Strom versorgt werden sollen, zeigt Fig. 525,
ir
ablösen.
erzogen ein olln,
negative Elektroden in
wie die galvanoplastische Technik es nennt, meta
‚einfachste und gewöhnlich angewendete Mittel dazu ir
‚des betreffenden Körpers mit ganz feinem @
Der Graphit ist ein Leiter der Blektrizität, ur
stand zu hringen und haftet leicht an Kärpern,
ganz eben und glatt sind. So kann man Gips
" uren aus Holz, Alabaster, Marmor
mit Orsphitpulver an der Oberfläche Witend
wo der Graphit nicht haftet, z, B. bei Glas,
anderen, muß man erst den Gegenstand mit ein
Galvanische Abformungen. 388
schicht überziehen und, wenn diese beinahe trocken geworden ist, das
Graphitpulver aufstreichen. Will man den galvanoplastischen Überzug
von dem Gegenstand nachher leicht entfernen können, so muß man die
Bürste, mit welcher man den Graphit aufstreicht, etwas mit Talg einfetten.
In manchen Fällen, namentlich bei sehr zarten Objekten, Früchten,
Blumen u. s. w., läßt sich aber dieses Metallisieren mit Graphit nicht
anwenden. Man kann dann aber auf chemischem Wege den Gegenstand
mit einer ganz feinen leitenden Schicht versehen. Man braucht nur das
Objekt mit einer Lösung von salpetersaurem Silber einzustreichen und
kann dann durch Reduktion das Silber auf dem Objekt in einer sehr feinen
Schicht niederschlagen. Das salpetersaure Silber löst sich in Wasser leicht,
in warmem Alkohol zwar schwer, aber doch etwas. Mit dieser Lösung
überstreicht man dann die Objekte (Blumen und Früchte z. B. mit einer
alkoholischen Lösung), und wenn man sie dann dem Sonnenlicht aussetzt,
so scheidet sich das Silber aus der Lösung in Form eines ganz feinen,
schwarzen Pulvers auf der Oberfläche ab und macht diese nun leitend
genug, um galvanoplastisch überzogen werden zu können.
Äuf diese Weise kann man auf jedem beliebigen Körper einen gal-
vanischen Überzug hervorbringen. Will man diesen Überzug nachher
auch leicht wieder von dem Objekt trennen, will man Abdrücke
des Gegenstandes haben, so muß man bewirken, daß der Überzug von
vornherein nicht fest an dem Gegenstand haftet. Zu dem Zweck ist es
nun notwendig, den Gegenstand vor dem Einhängen in das Bad an seiner
Oberfläche einzufetten. Meistenteils und am leichtesten werden diese
Abdrücke in Kupfer gemacht. Der leitende oder metallisierte Gegen-
stand wird, etwas gefettet, als negative Elektrode in eine Lösung von
schwefelsaurem Kupfer gebracht, und wenn die niedergeschlagene Schicht
eine gewisse Dicke erreicht hat, ist es leicht, sie einfach abzunehmen. So
macht man von Kunstwerken, von Gipsfiguren, von Medaillen, Münzen
galvanische Kupferabdrücke. Ja man kann sogar von Photographieen
gelvanische Abdrücke in Kupfer erhalten. Eine Daguerrotypplatte
ird mit einer schr verdünnten Lösung von Cyankali übergossen, abge-
waschen und dann in das Bad gehängt. Wenn ein schwacher Strom 3 bis
8 Stunden hindurchgeflossen ist, so ist auf der Platte eine Kupferschicht
vorhanden, welche sich leicht mit einem Messer ablösen läßt und welche
die Photographie bis in die feinsten Details wiedergibt.
Galvanische Abformungen werden jetzt fast allein zur Reproduk-
tion von Stahlstichen und Holzschnitten angewendet. Von einem Holz-
schnitt z. B. lassen sich nicht ohne Schaden sehr viele Abdrücke machen.
Man verfertigt daher von einem solchen Holzschnitt, den man durch
Graphit metallisiert, beliebig viele galvanische Abformungen, Klischees
oder Galvanos genannt, und macht von jedem solchen Klischee nur so
viele Abdrücke, als man scharf erhalten kann. Dabei ist eine Strom-
dichte von etwa 1 Ampere pro Quadratdezimeter anzuwenden. Dasselbe
Verfahren wendet man oft bei Drucken, bei Schriftsätzen an, von welchen
man, nachdem sie gesetzt sind, erst galvanische Klischees anfertigt, die
man dann nur so oft benutzt, als sie scharfe Abdrücke geben. Um Kupfer-
platten, die durch viele Abdrücke sehr leiden, beliebig oft reproduzieren
zu können, macht man auch galvanoplastische sogenannte Hochplatten
584 I. Teil. 12. Kapitel.
von ihnen (in denen die Zeichnung erhaben ist) und kann dann von
den Hochplatten beliebig viele Klischees abnehmen. Oft macht man
auch die Originalkupferplatte des Stichs dadurch widerstandsfi
daß man sie galvanoplastisch mit einer dünnen Schicht Eisen überzieht,
verstählt oder noch besser vernickelt. Dazu dienen Eisen-
chlorürbäder für die Verstählung und Bäder aus schwefelsaurem Nickel-
oxydul für die Vernickelung. Eine solche verstählte oder vernickelte
Kupferstichplatte erlaubt eine sehr große Menge von Abdrücken. Man
hat von verstählten Platten bis 15000, von vernickelten bis 40 000 Ab-
züge in tadelloser Form erhalten können.
Während auf der negativen Elektrode das Metall aus der Lösung
niedergeschlagen wird, wird die positive Elektrode aufgelöst. Auch
diese Auflösung der positiven Elektrode läßt sich technisch verwerten,
nämlich zum Gravieren der Metalle. Wenn man nämlich
einzelne Teile der positiven Elektrode mit einer isolierenden Substanz, z. B.
mit Lack oder Wachs, bedeckt, so werden diese Teile während des Strom-
durchgangs nicht aufgelöst. Von den übrigen nicht bedeckten Teilen
wird das Metall allmählich fortgenommen, sie werden vertieft, während
die bedeckten Teile in der ursprünglichen Höhe bleiben. Man kann also
das Metall der positiven Elektrode z. B. ganz mit Wachs überziehen und
nur eine Zeichnung in das Wachs kratzen, so daß dort das Metall frei
liegt, dann ist nach dem Durchgang des Stromes diese Zeichnung vertieft
in dem Metall. Oder man kann auch das Muster ganz mit Wachs be-
deckt halten und nur die übrige Fläche der Elektrode frei lassen, dann
wird nach Durchgang des Stromes das Muster erhaben auf der Elektrode
erscheinen. Die vertieften Muster kann man dann, nachdem sie dekapiert
sind, galvanisch mit einem anderen Metall, Gold, Silber, Kupfer u. s. w.,
ausfüllen, so daß man eine vollständige Metallinkrustation
erhält. Auf diese Weise werden häufig kunstgewerbliche Gegenstände
hergestellt und oft auch Antiquitäten nachgemacht, wozu sich die Elektri-
zität eben auch hergeben muß.
13. Kapitel.
Die Telegraphie.
Zwei Eigenschaften waren es, welche in der Elektrizität schon sehr
früh eine passende Kraft erkennen ließen, die zur Übertragung von Nach-
richten auf weite Entfernungen geeignet wäre. Die erste dieser Eigen-
schaften ist die große Schnelligkeit, mit der sich der elektrische Zustand
auf Leitern verbreitet. Die Geschwindigkeit, mit der die Elektrizität auf
Leitern sich fortpflanzt, ist gleich der Lichtgeschwindigkeit, so daß alle
Entfernungen, die wir auf der Erde haben, fast momentan von der Elektri-
zität durchflossen werden. Zu dieser ersten Eigenschaft kommt aber als
zweite wichtige hinzu, daß der elektrische Strom sich in der Hauptsache
nur auf vorgeschriebenen Wegen fortpflanzt. Der elektrische Strom
fließt immer den Leitern entlang, die Elektrizität bleibt auf der Ober-
läche von isolierten Leitern und nur bei ungenügender Isolation dringt
sie in die isolierende Substanz ein. Das ist ein großer Vorzug, den der
elektrische Strom vor dem Licht hat, welches sonst allein an Geschwindig-
keit mit ihm konkurrieren kann. Das Licht verbreitet sich in der Luft
und kann nicht durch Metalle gehen. Der elektrische Strom dagegen
braucht zu seinem Wege leitende Körper, Metalle, und dringt nicht oder
nur wenig in die begrenzende Luft ein. Daraus ergibt sich, daß man dem
Licht, wenn man ihm seinen Weg vorschreiben will, vollkommen gerad:
linige Bahnen anweisen muß, während der elektrische Strom jeder Krüı
mung seiner Bahn folgt. Und nun übt die Elektrizität so verschiedenartige
Wirkungen aus, läßt sie sich in so vielfacher Weise umwandeln, daß es leicht
ist, an entfernten Stellen von einem Punkt aus durch sie gewisse Wirkungen
hervorzubringen und dadurch verabredete Zeichen zu geben.
Tedoch die Bemühungen alle, die zuerst auf das telegraphische Senden
von Nachrichten gerichtet waren, waren schr unzweckmäßig, weil man
für jeden Buchstaben, den man telegraphieren wollte, einen eigenen Draht
anwenden wollte, so daß Napoleon 1., als ihm der Plan eines derartigen
Telegraphen vorgelegt wurde, ihn spöttisch als „idöe germanique“ abwies.
Erst seitdem man, durch Gau 8 angeregt, einsah, daß alle unsere Buch-
staben durch zwei Zeichen sich bequem ausdrücken lassen, konnte die
Telegraphie dem praktischen Bedürfnis im großen entsprechen.
Diejenigen Wirkungen der Elektrizität, welche jetzt fast allein zum
Telegraphieren benutzt werden, sind die elektromagnetischen, und zwar
‘werden heute zum allgemeinen Verkehr nur solche telegraphischen Apparate
benutzt, welche nicht vorübergehende, sondern bleibende Zeichen beim
Telegraphieren geben, die Schreibtelegraphen. Sie beruhen
auf der Anziehungswirkung, welche ein Elektromagnet auf seinen Anker
ausübt. Doch ist bei diesen eine besondere Schrift nötig, welche erlernt
äußersten eine Spitzs trägt, Bei jeder
Ankers wird die Spitze in die Höhe gehoben und
streifen, der sich an ihr ee ein Zei
nur ein ganz kurzer, so wird der Magnet nur m
Anker also nur momentan ange: ; dann macht
auf den Papierstreifen. Dauert der Strom etwas |
sich ein größeres Stück des Papiers an dem Stift
ein Strich auf demselben. Aus Punkten und &
Alphabet zusammengesetzt. Damit: der Anker n
Morseapparat, 589
mit dem Magneten angezogen wird, sind bei D und D* zwei Anschläge
angebracht, weiche die Bewegung des Hebols H begrenzen. In diser
elalachir Was wenen lg Zaren bei dem en re)
hervorgebracht. Das Papierband befindet sich aufgerollt auf einem Pa-
pierträger T und geht durch einen Schlitz zwischen zwei Messingstücken 11
und dann zwischen zwei Walzen hindurch, welche aufeinander aufliegen.
Die obere Walze wird durch ein Räderwork gleichmäßig bewegt und
nimmt durch Reibung die untere Walze und den Papierstreifen mit. Die
Fwegung wird dureh ein Gewicht. G- bervorgebraskt, welahek ai eliät
Ik. Teil, 19. Kapitel,
590
Kette über eine Rolle läuft und dann durch einige ineinander
Räder die obere Walze in Rotation Ge ee de
allein, welches diesen Morseschen Schrei in seiner
susschen läßt, er inzip und in der
Yermaaihah ii.
- _ Wenn nun zwei Stationen je einen Taster, Batterie und Schreibapparat
haben, #0 können aie itainander tel el verkohren, wenn sio nur
die Morseschrift kennen. Indes zeigte sich hier bald eine er
Die Elektromagnete des Schreibappurates brauchen einen ziernlich
Strom, um überhaupt im stande zu sein, den Anker gehörig u
so daß der Stift deutliche Zeichen eindrücken kann. Bei großer Entfernung
Fig, os,
der beiden Stationen ist Kin der Widerstand der Drahtleitung ein #0
daß man schon eine schr große Batterie von gulvanischen
wenden müßte, um den Elektromagneten der entfernten Station
zu vrragun.
Deshalb hat Wheatstone zuerst ein schr einfachen Mittel ;
geesban, welches diese Schwierigkeit beswitigt, Br läßt nämlich
itrom, der durch die ganze Leitung fließt, nicht direkt
magneten des Morsenpparutes erregen, sondern vielmehr
Magneten auf der Empfangastation, dessen Anker mır eine
Bewegung zu machen braucht, um einen besonderen Strom
welcher dann seinerseits den Morseapparat in Tätigkeit
solchen Apparat nennt man ein Relais (Vorspann). Im
die Abbildung eines solchen gegeben. Der Elektromngnet A
mit, schr vielen Umwindungen eines dünnen Drahtes
von dem Strom, der von der entfernten Station kommt,
Relais. 591
dieser sehr schwach ist, und zieht dadurch den Anker K ein wenig an.
Dieser braucht aber nur eine ganz geringe Bewegung zu machen, um auf
die Schraubenspitze R zu drücken und dadurch einen besonderen Strom
zu schließen. Es wird nämlich an der Empfangsstation ein Strom einer
besonderen Batterie bei g eingeleitet, geht durch die Säule D und den
Anker K und, wenn K auf R aufliegt, durch R und C zur Klemmschraube p
und dann durch den Morseapparat und zur Batterie zurück. Auf diese
Weise erregt der Strom von der entfernten Station gar nicht den Morse-
apparat selbst, sondern stellt bloß einen Kontakt her, durch den eine
besondere Batterie den Morsemagneten erregt. Hört der Linienstrom
auf, so wird der Anker K durch eine Feder F von R wieder abgehoben.
Durch diese Einrichtung des Relais ist also die große Schwierigkeit, die das
Telegraphieren auf weite Entfernungen hat, beseitigt. Die schwächsten
Fig. 620.
T
1
#
t |&
Ströme genügen schon, um den Anker des Relais in eine geringe Bewegung
zu bringen, und eine ganz geringe Verschiebung desselben genügt schon,
um den Strom einer kräftigen Batterie zu schließen, die den Morseapparat
in Tätigkeit bringt.
Bei der Anwendung eines Relais muß aber jede Station zwei ver-
schiedene Batterieen haben, eine für den Strom nach der anderen Station,
die sogenannte Linienbatterie, und eine für den eigenen Morse-
apparat, die Ortsbatterie. Wie zwei Stationen mit diesen Appa-
raten eingerichtet und verbunden sein müssen, ist aus Fig. 529 zu erschen.
Darin bedeutet ZB die Linienbatterie, O B die Ortsbatterie, Schr den
Morseschen Schreibapparat, R das Relais, T den Taster und P die Erd-
platte. Wird z. B. auf der Station II der Taster heruntergedrückt, also
telegraphiert, so geht der Strom von dem einen Pol der Linienbatterie II
durch den Taster II und die Leitung L, zum Taster I. Von diesem geht er
um das Relais R zur Erdplatte P und durch die Erde zur Aufgabestation
&
|
Tr
im
=
Zunn Tasten
zasc)
ü isch zu erreichen.
a Bald ein wächerer Strom auf das Relais
aus h Entfernung
die onaraRt] Spannung hat, also immer
Diesen Mangel suchten verschiedene
Weise abzuhelfen. Radikal wird ar
‚ganz ohne Feder » Di
mens & Halske getan,
Fig. 530 ist ein solches a
manenter
E
ichem Risen
nordmagnetisch werden. ‚6 Nordpole sind
‚An dem Stidpol a a ist der Stahlmagnet etwas aufgese
‚Zwischenraume befindet sich der lange Hebel Cd
Icher um eine vertikale Achse drehbar ist, Dieser
falls ngnetisch wie der Pol, an dem er befesti
findet sich zwischen den beiden Ni ü
Strom durch die Spiralen der Kerne läuft. Nun wird
batterie un der Empfangastation zuerst durch eine
um welche eine sckundäre Spule gewickelt ist, die mit.den!
verbunden ist. Sowie der Linienstrom zu fließen anfün
sekundären Spule ein Induktionsstrom , und
Motuent in solcher Richtung um beide Magnet
stärker nordmagnetisch, der andere E' schwächer n
vielleicht gar südmsgnetisch wird. Dadurch wird d
horangezogen und seine Spitze d schließt dadurch den
der Länienstrom aufhört, wird in der Induktionssp
Strom erzeugt und dieser Hießt alao umgekehrt d
macht nun B* stärker und E schwächer nordn
Kerne
Dies:
—
Morseschrift- 59
ee und der Lokalstrom geöffnet. Auf diese
Re ee Dosenrelais
genannt wird, mit dem Schreibappurat M und der Ortebatterie OB ist
in Fig. 531 gezeichnet. Sobald durch den Linienstrom, der bei L, eintritt
Be: der Hebelıden Te EEE
Durch Yahelenahue ‚des Eerre ist es nun möglich, wie weite Ent-
Morsetologenphen wird aus den
beiden Elomentarzeichen Punkt und Strich zuaammengesetzt, und zwar
in folgender Weise:
‚Außer diesen Zeichen sind noch eine große Zahl einzelner Dienst-
zeichen international verubredet.
Uraete, Kloktrlzität. 12. Auflage 38
5 IL. Teil. 18. Kapitel.
Bei der beschriebenen Einrichtung der wird die
Linienbatterie der Aufgabestation durch den Taster wenn
ein Zeichen telegraphiert werden soll, sonst a
Strom durch die Linie. Man nennt dies das Telegraphieren mit, i
strom. Häufig jedoch läßt man dauernd einen Strom durch.
gehen und das Telegruphioren besteht dunn durin, daß dieser
bestimmter Weise, länger oder kürzer, unterbrochen wird. nennt
man "Telegraphieren mit Ruhestrom. Jede von diesen beiden
Methoden Tat gewisse Vorzüge und'en- werden: daher anakibakingi
uf angewendet,
jer Morsesche Schreihapparat, wie er oben heachrieben ist, gab die
telegraphierten Buchstaben durch Punkte und Striche wieder, die dureh
den Stift in das Papier eingedrlckt wurden, Es zeigte sich aber bald, daß
Aig, sn.
diese Zeichen nicht deutlich genug werden. und man suchte deshalb die
Buchstabenzeichen farbig zu schreiben. Danach nennt man den frühe
beschriebenen Apparat einen Stiftschreiber, während man die
nun zu erwähnenden Farbschreiber nennt, Um die Sahrll
farbig zu erzeugen, läßt man durch den Anker des Morsemagweten an
den Papierstreifen länger oder kürzer ein mit Farbe vüemange Rädchen
drücken. Dadurch werden die Zeichen alle farbig erzei
Nach vielen Veränderungen ist jetzt bei den Telegraphen in der deut-
schen Reichstelographie ein Morsefarbachreiber eingeführt, der in Fig. ”
abgebildet ist. Man sicht rechts an dem Apparat den Rlektromngmuten M
mit seinem Anker H, welcher sich zwischen den
auf und ab bewegen kann. Der Anker setzt sich num im Innern des
chens fort und umfaßt dort mit einem Griffe die Achse des Parbradekiens I
Die Farbe befindet sich in einem Kästchen 1, in welches das Kärkırad taucht,
Das Farbrädchen wird also durch den Schreibhebel gehoben, wen dieser
i N 34
Farbschreiber. 595
angezogen wird, und daher an den Papierstreifen angedrückt, wenn ein
Strom durch den Apparat geht. Dadurch macht es auf dem Papier blaue
Striche oder Punkte. Die Papierrolle befindet sich in dem Kasten, welcher
den Boden des Apparates bildet, und das Papier P wird durch die in der
Figur sichtbare Art und Weise bei N herausgezogen. Die Triebkraft für
das Uhrwerk, welches das Papier herauszieht, besteht in einer Feder,
welche in dem großen Federhaus T sich befindet und durch den Schlüssel G
aufgezogen wird. Der Elektromagnet dieses Apparates besteht aus hohlen
Eisenröhren statt der massiven Eisenkerne, damit der Magnetismus durch
den Strom rasch entsteht und verschwindet.
Auch bei den Morseapparaten haben Siemens & Halske in
manchen Fällen dasselbe Prinzip angewendet, wie bei ihrem polarisierten
Relais. Da nämlich für den Elektromagneten ähnliche Schwierigkeiten
sich ergaben, wie für das Relais, daß nämlich die Feder den Anker nicht
stets sofort genügend zurückzieht, wenn der Strom aufhört, daß also die
Zeichen nicht exakt wurden, so brachten sie schon von vornherein per-
manente Magnete an den Morseapparat an. Solche Schreibapparate,
die zugleich mit einer Färbevorrichtung versehen sind, nennt man p.o-
larisierte Farbschreiber.
Wenn eine Depesche ankommt und sich aufzeichnen soll, so muß
das Triebwerk, welches den Papierstreifen bewegt, losgelassen werden,
und es muß gehemmt werden, wenn die Depesche aufgenommen ist. Es
wird dazu an passender Stelle ein Sperrhaken angebracht, welcher in
eines der Räder des Uhrwerks eingreifen und dadurch die Bewegung
hemmen kann, und welcher andererseits, sowie der Apparat in Gang
kommen soll, von dem Rade fortgedreht werden muß. Dieses Ingang-
setzen des Apparates muß aber selbsttätig geschehen, so daß auch ohne die
Anwesenheit eines Beamten die Depesche sich aufzeichnet. Man über-
trägt also am besten dem Schreibhebel selbst die Funktion, das Trieb-
werk auszulösen. Das kann leicht geschehen, da ja der Schreibhebel
durch den Elektromagneten kräftig angezogen wird und daher auch bei
seiner Bewegung einen solchen leichten Sperrdaumen fortbewegen kann.
Man nennt eine solche Vorrichtung die Selbstauslösung.
Der Morseapparat mit allen seinen Verbesserungen und Verfeine-
rungen ist im Grunde ein sehr einfacher Apparat. Aber das Mißliche
ist bei ihm, daß er eine besondere Schrift nötig hat. Dadurch ist es erstens
notwendig, das Telegraphieren und das Lesen der Telegramme besonders
zu erlernen, und zweitens die empfangenen Telegramme in gewöhnliche
Schrift zu übertragen. Ferner besteht jeder Buchstabe aus mehreren
Zeichen, die einzeln telegraphiert werden müssen. Es entsteht dadurch
ein Zeitverlust beim Telegraphieren, welcher gerade bei diesem raschen
Verkehrsmittel möglichst vermieden werden sollte. Außerdem können beim
Telegraphieren selbst leicht Irrtümer entstehen, da ja die einzelnen Drucke
auf den Taster rasch vorübergehen und nicht ohne weiteres kontrolliert
werden können.
Mit einem Morseapparat kann ein geübter Telegraphist ungefähr
100 Buchstaben in der Minute depeschieren. Um nun das Depeschierer
sowohl rascher als bequemer zu machen, und um das Telegramm sofort
in Druckschrift an der Empfangsstation aufzeichnen zu lassen, hat man
11. Teil 18, Kapitel,
896
Typendrucktelegraph. 597
sich oft bemüht, eigene Typendrucktelegraphen zu konstruieren, welche
dies ermöglichen sollten.
Von diesen Apparaten hat sich bisher hauptsächlich der Typen-
drucktelegraph von Hughes lebensfähig erwiesen, mit
welchem man trotz seines überaus komplizierten Aussehens leicht und
sicher telegraphieren kann und welcher die Geschwindigkeit des Zeichen-
gebens auf das Fünffache gegen den Morseapparat erhöht. Der Hughessche
Telegraph hat aus diesem Grunde immer mehr Eingang an großen Tele-
graphenämtern gefunden, bei denen es auf Geschwindigkeit des Ver-
kehrs ankommt. Hughes erlangte die ersten Patente auf seinen Typen-
drucker 1855 und sein Apparat wurde zuerst in Frankreich zwischen
Paris und London 1866 in Gebrauch genommen.
Das Prinzip des Hughesschen Telegraphıen ist folgendes. Auf jedem
Apparat, befindet sich ein Rad, welches an seinem Umfange die Buch-
staben, Zahlen und Interpunktionszeichen enthält, das sogenannte T y pe n-
rad. Dieses wird durch ein Räderwerk in fortlaufende, rasche Rotation
versetzt, und zwar müssen die Typenräder an der Aufgabestation und
an der Empfangsstation sich gleich rasch drehen und sich stets in gleicher
Lage befinden, es muß Synchronismus der Bewegung an beiden
Stationen stattfinden. Dieser Synchronismus wird durch einen besonderen
Apparat, den Regulator, hervorgebracht, den wir hier nicht erörtern.
Nun ist es bloß nötig, wenn der zu telegraphierende Buchstabe des Typen-
rades (in beiden Stationen) an die unterste Stelle gelangt ist, das Papier
der entfernten Station zu heben, so daß sich dieser Buchstabe auf dem
Papier abdrucken kann. Dies wird auf der Empfangsstation durch den
Elektromagneten erreicht, der von dem ankommenden Strom erregt
wird. Zu dem Ende hat der Hughessche Typendrucker, von dem Fig. 533
die äußere Ansicht gibt, eine Klaviatur, welche auf den einzelnen Tasten
die Buchstaben, Zahlen und Zeichen trägt, und durch welche beim Nieder-
drücken einer Taste ein Strom in die entfernte Station gesendet wird.
Und zwar ist die Einrichtung der Apparate so getroffen, daß der Strom
nur dann in die Leitung nach der entfernten Station geschickt werden
kann, sobald (oder kurz bevor) der zu druckende Buchstabe des Typen-
rades an die unterste Stelle gelangt ist. Danach besteht also jeder Typen-
drucktelegraph aus einem Räderwerk, welches das Typenrad und
die Nebenapparate in Bewegung setzt, aus dem Elektromagneten
und der Klaviatur mit der Vorrichtung zum Schließen des Stromes.
In Fig. 533 ist A das Typenrad, E der Elektromagnet, dessen Anker das
Druckrad D und mit ihm den Papierstreifen zur geeigneten Zeit gegen das
Typenrad schnellen läßt. Die Klaviatur steht in Verbindung mit der
Stiftscheibe C‘, über welcher der Läufer L rotiert. Diese sind es
gerade, welche dazu dienen, daß der Strom von der niedergedrückten
Taste erst dann in den entfernten Apparat fließt, wenn der zu druckende
Buchstabe am Typenrad dort gerade an der untersten Stelle, also über
dem Druckrad ankommt, diese sind also die wichtigsten Teile des Apparates.
In Fig. 534 ist daher diese Stiftscheibe mit ihren Löchern 7, und dem Läufer
L besonders abgebildet. Unter den Löchern befinden sich die einzelnen
Stifte, die mit den Tasten der Klaviatur in Verbindung sind und durch
einen Druck auf die Tasten gehoben werden, so daß sie etwas aus den
(and wegen
en euer. Sowie der Läufer nun an einen gı
Fig.sau.
wird durch diesen Stift eine Trennung einzelner seiner 7
wie man aus Fig. 535 ernchen kann. Befindet sich
mit der Taste Din Verbindung it, in gehobenen
‚gezeichnet ist, so wird das Stick r des Läufers, die
‚hoben, sobald der Läufer an diese Stelle komznt, u
io Spitze t: von x abgehoben, Dadurch geht: aber
Stifte q (der mit der Batterie verbunden ist) durch
„und von da aus in die Leitung zum
wegung des Läufer nun eine synchrone mit dem Ty
rade, wenn der betroflende Buchstabe des Typar
ist, der Strom in die Leitung, und dadurch
Station ein wenig gehoben und die Type abgedru
gemeinen die Einrichtung des Hughesschen
speziellen noch eine große Menge von einzelnen Feinl
ist, die jedoch hier nicht beschrieben werden ki
Apparat. ist eines der größten mechanischen Kun
Kunst nur die Nähmaschine wetteifern kann. Alle
deren eine sehr große Menge, greifen mit der
ander und sind dabei doch »0 eingerichtet,
genommen und repariert werden können.
Die Geschwindigkeit, mit der sich. das !Ly
schr erhobliche Für gewöhnlich macht es 100
Minute. Trotz der großen Komplisiertheit. ar
exakt, weil eine große Reihe von Einrichtungen an
durch die er seinen Gang selbst. reguliert. Vor
Typendrucktelogeuph, 599
müssen sich die Beamten orst überzeugen, ob die beiden Typenrkder
aynchron sich bewegen, was dadurch konstatiert wird, daß man. disebe
'aste mehrere Male drückt und nuchsieht, ob immer derselbe Buchstabe
Pig. vn.
gedruckt wird. Ist das nicht der Fall, dann müssen an den Triebwerkun
einige Regulierungen vorgenommen werden.
Mit den Morsschen und Hughesschen Telegraphen wird jetzt all-
‚gemein telegraphiert
Für manche Zwecke wäre os recht erwünscht, daß man seine eigene
Schrift oder gunze Zeichnungen telographisch in die Ferne senden könnte,
Das erstere würde im kaufmännischen Leben manche Anwendungen er-
fuhren, das letztere namentlich im Dienste der Polizei zur Abtelegraphierung
TFT ZT << an
IL. Teil. 1%. Kapitel,
Fig. a0
der Signalements von flüchtigen Verbrechern wertvoll: sein.
sich vielfach bemüht, Einrichtungen für diesen Zweck zu Er
Pantelograph, oon
diese haben sich in der ‚Form nicht praktisch einbi
Man nennt derart TEE
Kopiertelegraphen
Das Wesen eines derselben, des Casellischen
ER ÜRTEHEREAREN der auf den chemischen Wirkungen des Stromes
beruht, wird aus der Fig. 090 erkenubar sein, Auf jeder der beiden Sta:
der tion "- ein mit Blutlaı gerri
Papier ame In beiden Stationen werden zwei Stifte
durch ein Uhrwerk vol aynchron in Bowogung gesetzt, so daß sie
nahe aneinander liegende, parallele Striche auf den Platten machen. Solange
der Stift auf der ersten Station das leitende Metall berührt, geht ein Strom
von der Batterie durch die Leitung zu dem Stift der zweiten Station und
zersetzt dort das Blutlau; us welchem sich re Er
sich bewegt, fließt kein Strom durch die Leitung und das Pa der
zweiten Station bleibt. infol en weiß. Man erhält daher Hut ‚der
Empfi tion die Day m in weißer Schrift auf blauem Grunde,
Die Schwierigkeit: bei diesem Telographen liegt in der Heratel
des übereinstimmenden Ganges beider Stifte, welcher lier nicht d
den Bam wen Pe a kann. en haben bisher
wegen ‚ompliziertheit noch keine gröl 'erwendung gefunden,
Es wird in den wars Jahren auf verschiedenen Seiten eifrig an der
Vervollkommnung dieser Kopiertelegeaphen gearbeitet,
‚Eine besondere Aufn der an Telograpie ist die Ver-
bindung mehrerer Stationen untereinander. Zwischen zwei Stationen, die
miteinander telegrapbieren wollen, liegt gewöhnlich eine Reihe von
Zwischenstationen. Außerdem ist von den Hauptstationen aus immer
eine Umschaltung des Stromes nach anderen Linien erforderlich. Alle
die dazu nötigen Anordnungen und Vorschriften. die unter dem Begrift
der BERRIRGE KalahiER nuaniihngslaßt, werden, Lagen anbecialk
des Rahmens dieses Fee
Buches, sie sind in .
iellen Werken
Telegraphie ent-
halten.
ae eier En
stationen kann ent-
weder eine ober-
irdische sein oder eine
unterirdische. Man
nimmt für die oberirdischen Leitungen jetzt Bisendraht oder Silizium-
t von 4 mm Durchmesser, bei großen Verkehrslinien auch
von 5 mın Durchmesser, Der Draht muß natürlich gut leitend und
isoliert sein. Es miissen deshalb die einzelnen Drähte einer Linie sarg-
fültig miteinander verbunden werden, was durch feste Umsehlingung und
——
02 1. Teil. 18; Kapitel,
Verlötung der Enden erreicht wird, nn
Bere zeigen. Um gute Isolation an den Unterstützungspunkten
BT EEE ES BR FE
Br die Drähte um isolierende wie
Fig. 539 eine
Viel schwieriger ist die unterirdische Ver-
bindung, zweier Stationen. Dann müssen die
Drähte in das feuchte Erdreich oder in Flüsse
zu erreichen und zugleich die Drähte vor Zer-
störung durch Feuchtigkeit zu schützen, missen
sie mit. isolierendem
drühte und benutzt statt eines dicken
nebeneinander geschaltete dünne Drähte, wie in
un AL Dion. dümen Kupfendeähte pe
schen läßt.
Wöhrlich ven. Je 0,7. in Deren
5 = Guttaperehahülle mem was die Aufonbe, eines. besonderen
'sbrikationszweiges ist, Es werden immer mehrere Gut
in ein Kabel vereinigt. Diese Guttaperchandern werden er:
wunden, #0 daß etwa sechs im Kreise um eine siebente herumlingen.
Diese Schicht nennt man dann die Kabelscele, Um die Seele wird
eine doppelte Lage von geteertem Hanfgarn gelegt und diese mit einer
Nie. 0.
w
*
Hülle von verzinkten Eisendrähten umgeben oder nie
einem eprsätan Bleimantel versehen. Das
ae und nochmals mit Hanfgarn umsponnen.
Während die ersten Tolograj , in B
standen und vom Jahre 1843 ab sich di n
breitete, a0 daß in einigen Jahrzehnten ie ein Ho Tom.
drähten über alle Länder aushreitete, ging der re den |
stone zuerst gehabt zu haben scheint, un!
zu legen, erst sehr spät seiner Verwirklichung im.
kurze Strecken allerdings legte man bald
1802 zwischen England und Irland. Aber erat 1806 g
Kaboltelegraphie. 608
mißglückten Versuchen die Legung eines Kabels zwischen Europa und
Amerika durch den Atlantischen Ozean. Diese mißglückten Versuche
begannen im Jahre 1857, wo man am 6. August anfing, ein Kabel zwischen
Irland und Amerika zu legen. Aber bereite am 11. August riß dasselbe,
etwa 70 deutsche Meilen von der Küste. Das Jahr 1858 brachte schon
neue Versuche unter Berücksichtigung der gewonnenen Erfahrungen,
aber wieder riß das eine Kabel, während das andere nach kurzer Zeit zer-
stört wurde. Erst 1864 war wieder ein Kabel fertig von an 600 deutschen
Meilen Länge, es wurde auch glücklich durch den „Great Eastern“ gelegt,
zerriß aber bald wieder (1865) mitten im Meere, etwa 250 Meilen von
Irland entfernt. Endlich im folgenden Jahre, 1866, wurde ein neues Kabel
gelegt, welches bis nun, trotz mancher Beschädigungen, ausgehalten hat.
Zugleich wurde das Kabel vom Jahre 1865 durch den „Great Eastern“
wieder aufgefischt und ausgebessert, und so waren sofort zwei telegraphische
Verbindungen zwischen Europa und Amerika hergestellt. In kurzer Folge
wurde dann noch eine Reihe von Kabeln durch den Atlantischen und
Großen Ozean und andere Meere gelegt und so alle Teile der zivilisierten
Welt miteinander verbunden.
Die Kabeltelegraphie fand zuerst sehr unerwartete Schwierigkeiten
vor, auch abgesehen von den Unfällen bei der Legung der Kabel. Es zeigte
sich nämlich, daß ein solches Kabel, welches ja aus inneren Kupferdrähten
und äußeren Eisendrähten und einer isolierenden Zwischenschicht be-
steht, als Kondensator wirkt. Es sammelt sich also auf einem
solchen Kabeldraht, der mit dem einen Pole einer Batterie verbunden
ist, sehr viel Elektrizität an, da ja die Kapazität eines Kondensators in-
folge der Anwesenheit der influenzierten Hülle eine sehr große ist. Man
erhält daher einerseits Ladungserscheinungen und dadurch
andererseits große Verzögerung des Stromes. Daraus ergeben sich
nun sehr schwierige Verhältnisse für die Telegraphie. Denn wenn von der
ersten Station aus ein Kabel geladen ist und dann die Batterie beim Tele-
graphieren von dem Kabel momentan entfernt wird, also das Kabel an
der ersten Station mit der Erde in Verbindung gebracht wird, so fließt die
angesammelte Elektrizität in entgegengesetzter Richtung durch die Appa-
rate in die Erde. Es entsteht der sogenannte Entladungsstrom
oder Rückstrom. Ist die zweite Station isoliert, so fließt die ganze
Elektrizität durch die erste zur Erde ab. Es geht also durch die Apparate
nach jedem Telegraphierstrom ein Strom in entgegengesetzter Ri
und dadurch kommen alle die Apparate in unbeabsichtigte und sc]
Tätigkeit. Man hat diesen Rückstrom auf verschiedene Weise paralysiert.
Durch Anwendung der polarisierten Relais und der polarisierten Farb-
schreiber wird die Wirkung des Entladungsstromes unschädlich gemacht,
da ja bei diesen eben nur ein Strom in einer bestimmten Richtung
die beabsichtigte Wirkung hervorbringt. Bei der Submarintelegraphie,
die mit viel empfindlicheren Apparaten arbeitet, als es die Farbschreiber
sind, hilft man sich zum Teil dadurch, daß man bei jeder Öffnung des
Telegraphierstromes einen entgegengesetzten Strom vermittels einer be-
sonderen Batterie durch die Leitung sendet und dadurch den Rückstrom
paralysiert. Bei großen unterseeischen Entfernungen wendet man jetzt
fast allgemein Kondensatoren an, durch die derselbe Zweck er-
Doch
wendungen nicht im Rahmen dieses Werkes.
E
14. Kapitel.
Telephon und Mikrophon.
Konnte die Telegraphie auch lange das Bedürfnis des Verkehrs
befriedigen, indem sie es gestattete, Mitteilungen jeder Art rasch
zwischen zwei beliebig voneinander entfernten Personen zu übertragen,
so brauchte sie dazu doch immer Vermittler, welche die Worte in tele-
graphische Zeichen und diese wieder in Worte umsetzten. Auch diese
Beschränkung fiel durch die Erfindung des Telephons, welches
die Worte selbst in die Ferne zu tragen, also ein Fernsprechen und Fern-
hören gestattet.
Das Telephon in der Gestalt, wie es sich in kurzer Zeit einen Platz
unter den wichtigsten Verkehrsmitteln der Menschheit errungen hat,
ist einer der genialsten Apparate, den die Physik kennt, um so genialer,
da er in überaus einfacher Weise konstruiert ist und Naturgesetze benutzt,
die alle längst bekannt und angewendet waren. Es ist ein Amerikaner,
Graham Bell, dem wir die Erfindung des Telephons verdanken.
Zwar waren schon früber Versuche gemacht worden, Töne vermittels
der Elektrizität in die Ferne zu senden, insbesondere hat Philipp
Reis 1860 ein Telepbon konstruiert, durch welches auch bereits Worte
und Töne elektrisch übermittelt werden konnten, aber einen praktischen
Eroe srlangte dieses Unternehmen erst durch die einfache Konstruktion
von Bell.
Die Aufgabe war, Töne und Worte elektrisch auf größere Ent-
fernungen zu übertragen. Töne sind ja nichts anderes als Schwingungen
des tönenden Körpers, also eine bestimnite Art von Bewegung. Die Auf-
gabe, Töne zu übertragen, ist also ein spezieller Fall der Aufgabe, auf
elektrischem Wege Bewegungen zu übertragen. Es soll an einer Stelle,
an einer Station ein Körper in schwingende Bewegung versetzt werden,
diese Bewegung soll elektrische Ströme erzeugen, welche nach der anderen
Station fortgepflanzt werden, und dort sollen diese Ströme wieder
schwingende Bewegungen, Töne hervorbringen, die elektrische Energie
soll sich wieder in Bewegungsenergie umsetzen.
Die Art und Weise, wie Bell dieses Problem mit den einfachsten
Mitteln gelöst hat, haben wir bereits einmal auf 8. 220 im Prinzip kennen
gelernt. An jeder der beiden Stationen befindet sich ein mit einer Draht-
spule umwickelter Stahlmagnet (Fig. 541). Die beiden Drahtspulen
sind miteinander zu einem geschlossenen Kreis verbunden. Vor jedem
dieser permanenten Magnete befindet sich in geringer Entfernung eine
dünne Platte aus weichem Eisen, welche an ihrem Rande befestigt ist.
Diese Platten werden durch die Nähe des Magneten selbst temporär
magnetisch. Sobald nun die eine Eisenplatte etwas zu ihrem Magneten
hingebogen wird, wirkt ihr Magnetismus auf die Umwindungsspule des
MN. Teil. 14. Kapitel,
a zn
ee sicht. der"
stehenden Induktionsstromes auch
die zweite Eisenplatte von ihrem
Magneten. Macht nlıo die emte
Eisenplatte Schwingungen hin und
her, so macht die zweite Eisenplatte
genau dieselben Schwil
Ganz nach diesem Scherna ist
das Tolophon von Graham Bell
eingerichtet, welches in Fig, 542 ab-
aan In einem Holsgehöuse
Eefindet sich ein Magnetstab NS,
dessen Nordpol von einer Draht-
spirale D aus sehr feinem, dünnem
‚Draht umgeben ist. Dicht über ihm,
aber ohne ihn zu berühren, befindet:
sich die dünne Platte C aus weichem
Eisen, welche mit ihren Ründern in
dem Holzgehäuse bei PP befestigt.
ist. Der Deckel hat eine Öffnung,
durch welche die Mitte der. Eisen-
Matte frei liegt, s0 daß man an sie
a “singen kann.
‚Jeder Ton versetzt die Platte in
schwingende Bewegung und diese
pflanzt sich auf elektrischem Wegw
durch die Drahtleitung zur entiernten Station fo
Schwingungen, denselben Ton hervorbringt,
Tonhöhe, Tonstärke, Klangfarbe. 607
'Telephons von Bell gibt Fig. 543. Die Klemmschrauben unten nehmen
die Leitungsdrähte auf, die zu dem Telephon der zweiten Station führen.
‚Bei einem jeden Ton haben wir drei Elemente zu unterscheiden:
die Tonhöhe, die Tonstärke und die Klangfarbe. Die
Höhe und die Stärke eines Tones müssen sich nun ohne weiteres durch das
Telephon fortpflanzen lassen. Denn die Tonhöhe ist die Anzahl
der hin und her gehenden Bewegungen der Platte in einer Sekunde. Eine
jede solche Bewegung erzeugt einen entsprechenden Strom,'und die An-
zahl der Induktionsströme ist genau gleich der Anzahl der Schwingungen
des Tons. Die Stärke des in das Telephon hineingesungenen oder
hineingesprochenen Tones beeinflußt die Stärke der Durchbiegung der
Eisenplatte. Durch einen stärkeren Ton wird die Eisenplatte kräftiger
und weiter an den Magneten herangedrückt oder von ihm entfernt, und
infolgedessen werden auch die Induktionsströme stärker. Das Telephon
folgt daher auch genau jeder Veränderung in der Tonstärke der hinein-
gesprochenen Töne. Ja es leistet noch mehr. Das dritte
Element, welches einen jeden Klang charakterisiert, ist eh
seine Farbe, die Klangfarbe (Timbre). Die
menschliche Stimme hat einen anderen Klang, eine
andere Klangfarbe als eine Violine oder eine Trompete.
Der Unterschied dieser Klangfarben beruht nach den
berühmten Untersuchungen von Helmholtz darauf,
daß in einem Klang nicht bloß eine einzige Art von
Schwingungen vorhanden ist, nicht bloß eine Bewegung
mit einer bestimmten Schwingungszahl, sondern daß
in einem Klang außer einem Grundton zugleich noch
eine ganze Reihe von anderen Schwingungen enthalten
ist, deren Schwingungszahlen ganze Vielfache des Grund-
tones sind. Die Tonhöhe eines Klanges ist durch die
Schwingungszahl des Grundtones bestimmt. Außerdem
vollführt aber jedes Teilchen noch eine Menge von
Schwingungen mit anderen Schwingungszahlen, die Helmholtz O ber-
töne nennt, und diese bringen eben die Farbe der Klänge hervor. Es
können in einem Klang viele dieser Obertöne vorhanden sein, in einem
anderen weniger, es können aus der Reihe der Obertöne einige fehlen.
einige verhältnismäßig stärker sein als die anderen, alles dieses bringt die
verschiedene Färbung der Klänge hervor. Alle diese Umstände müssen
sich aber auch bei der telephonischen Übertragung des Schalles erhalten.
Denn wenn ein Teilchen in komplizierter Weise hin und her schwingt.
mit bald größerem, bald geringerem Ausschlag, bald rascher, bald langsamer.
so werden ganz analog dieser Schwingungsart auch die elektrischen Ströme
in gleicher Weise verändert, und daher muß die Eisenplatte des zweiten
Telephons auf der Empfangsstation in ganz gleicher Weise komplizierte
Schwingungen machen. Die Schwingungen dieser Eisenplatte teilen sich
dann der umgebenden Luft mit, und so muß man an der Empfangsstation
die Töne und Worte in gleicher Tonhöhe, gleicher Klangfarbe und ent-
sprechender Stärke hören.
In entsprechender Stärke. Denn die Stärke des an der Empfangs-
station wiedergegebenen Tones muß notwendigerweise eine viel geringere
sind mit den Drahtspiralen umgeben und über
Eisenmembran. Bei dem Dosentelephon
kreisförmige Hufeisenmagnet in einer
Polschuhe st ‚stehen en auf ihm, den
man aus Fig. 549 sieht, welche die öf
Formen des Telephons. 509
Bei der eraten Einführung des Telephons geschah in der Tat das
Sprechen sowohl wie das Hören durch zwei ganz gleich eingerichtete
Apparate. Die durch die Induktionswirkung in dem einen Telephon er-
zaugten Ströme dien-
ten ganz direkt dazu, Re Tu
um das we Tele-
in Tätigkeit zu
De ka
keine besondere Bat-
terie, sm mit solchen
Telephonen zu spte-
chen, sondern man
erzeugt die Ströme
durch das Sprechen
selbst. Die Schall-
energie, die man da-
bei in das erste Tele-
phon hineingibt, setzt,
sch in. dektrsche
um, und
lese” wind schließ-
lich wieder zu Schall-
energie, Die Verhiste
an Energie, die auf
ee
stehen, müssen aber
notwendig den Schall an der zweiten Station erheblich schwächen.
Wenn man nun bewirken könnte, daß man dem Telephon auf der
Empfangsstation noch andere Energie von außen zuführen könnte, etwa
Fig. sar, Vie. min.
Fin. su
die elektrische Energie eines galvanischen Stromes, so hätte man da-
durch ein Mittel, um den Verlust bei der Umwandelung kompensieren oder
wonigstens geringer machen zu können. Es ist nur die Frage, ob: dies
Grnete, Elekirieltat, 10. Auflage. Ei}
it zurick. Solange
auf b liegt, hört man natürlich nichts, weil ja die!
Mikrophon. 611
bleibt. Die leiseste Bewegung von c aber, z. B. schon eine Bewegung,
die dadurch hervorgebracht wird, daß eine Fliege auf dem Kästchen A
geht, bringt sofort ganz erhebliche Stromschwankungen hervor, und
infolgedessen wird der Magnet des Telephons verstärkt und geschwächt
und man hört im Telephon ein lautes Geräusch. Diesen Apparat, ein
psar lose sich berührende Kohlen, auf einer Schallmembran befestigt,
nennt man ein Mikrophon.
Hier hat man also ein einfaches Mittel, um in einem Telephon ganz
erhebliche Stromschwankungen hervorzubringen. Man braucht eben
nur einen galvanischen Strom von einem Element durch ein Telephon
und ein Mikrophon zu senden und dann gegen das Mikrophon zu sprechen,
um in dem Telephon die Töne in ganz erheblicher Stärke reproduziert
zu erhalten. Natürlich kann dabei das Mikrophon in der einen Station, das
Telephon in der anderen sein. Der Unterschied dieser Hughesschen An-
‚ordnung von der Bellschen ist also ein doppelter. Bei der Bellschen Tele-
phoneinrichtung werden zwei gleiche Apparate zum Sprechen und Hören
benutzt. Der Tonsender oder, wieman auch häufig sagt, der Trans-
mitter und der
Tonempfänger Fig. si.
sind beide einfache 7
Telephone. Bei der a: hr
Hughesschen Anord-
nung dagegen ist der
Transmitter nicht ein
Telephon, sondern
ein Mikrophon. Der
zweite Unterschied ist,
der, daß man bei der
Bellschen Anordnung kein galvanisches Element braucht. Durch das
Sprechen werden im ersten Telephon Induktionsströme erregt und diese
bringen das zweite Telephon in Tätigkeit. Bei der Hughesschen Anord-
nung dagegen muß das Mikrophon in einem Stromkreis liegen, durch
den ein Strom von einem Element fließt. Das Sprechen dient nur dazu,
die Stärke dieses schon vorhandenen Stromes in bestimmter Weise zu
verstärken und zu schwächen.
Die Anordnung, wie sie bei dem Hughesschen Mikrophon ‚ötg int,
wäre also eine solche, wie sie in Fig. 551 gezeichnet ist. Der Strom fließt,
vom Element E der Aufgabestation durch das Mikrophon M derselben
Station, dann durch die Leitung zur zweiten Station und direkt durch die
Spule des Telephons T dieser Station und von dort durch die Leitung
‚zur ersten Station nach E zurück. Dabei wird also das Telephon der zweiten
Station stets von dem Strome durchflossen, der von dem Element E durch
die Leitung gesendet wird.
Man kann aber das Telephon der Empfangsstation auch aus diesem
Stromkreis entfernen, und diese Anordnung ist für die Schaltung von
solchen Apparaten sehr vorteilhaft. Um das zu erreichen, sendet man nicht
den veränderlichen Strom des Elements direkt durch die Telephonspirale,
sondern vielmehr in die primäre Spule einer Induktionsrolle. Die in der
sekundären Spule dieser Induktionsrolle erzeugten Induktionsströme
dabei
ge
Stimme beim
wöhnlicher Stärke aus
und doch sul einige Mi
brauchte
konnte mit.
Stäbohenmikrophone 518
phone kann man Stäbohenmikrophone nennen, zum Unter
schied von den nachher zu beschreibenden A Diese
Mikrophone werden meistens in der Form konstruiert, welche ihnen zu-
erst von dem Franzosen Ader
ben wurde. Bei diesen Er
= 3 ae An- ”
icht (mit angehäi Tele-
Be Fig. 553 zeigt, ist das
ikrophon selbst in dem Käst-
chen enthalten, gegen dessen
schräge Dockelplatte (ausHolz)
man spricht, Fig. 554 zeigt das
Mikrophon selbat geöffnet. In
letzterer Figur sieht man, daß
andem Holzdeckel des Kastens
drei diekere Kohlenstäbehen
abe befestigt sind, zwischen
welchen je sechs Kahlenstäb-
‚chen BE lose aufliegen. Spricht
man gegen den Deckel des
Kasten, a0 kommen die Koh-
lenstäbchen alle in Schwing-
jene und bringen dadurch er-
liche Stromschwankungen
hervor. Der Strom wird von dem Element in die eine äußere Kohle «
eingeführt und geht von der anderen äußeren Kohle a in die nre
Spirale B und von dieser zurlick zum Element. Die übrigen Vorrichtungen
in der Figur, die Fedem R und
der Haken €, dienen zur selbst-
tätigen Einschaltung der Appa-
rate, wie das weiter unten er-
klärt werden wird. Die Tele-
phone zum Hören hängen, s0-
lange sie nicht benutat werden,
an den Haken des Mikrophon-
‚kästchens.
Man kann die Kohlenstäb-
chen noch in vielen anderen
Formen anordnen, wie z. B. in
ig. 555, wo sechs Kohlenstücke
| in eine Mittelkohle ein-
gelegt sind. Die Kohlen sind
sul einer Holzplstte befestigt,
welche den Deckel eines Kastens
bildet, in welchem die Induktionsspiralen und die übrigen notwendigen
Apparate liegen.
Nach dem Prinzip des Aderschen Mikrophons ist auch das his vor
kurzem von der deutschen Reichspost adoptierte eingerichtet, das in
Fig. 556 von der Rückseite abgebildet: ist. Dasselbe Tartähß ana nädeet
Fig. dad
614 IL. Teil. 14. Kapitel.
Küstehen, das vorn durch eine late geschlossen ist, auf
der ein Mundstück befestigt ist. ee] ‚senkrechte Kohlen-
klötzchen mit je drei Löchern vor! ', zwischen denen drei
‚ohlenstäbchen liegen. Dieselben aid, durch je as dünne En
ie hlnggn it, ötss wird der =
vom Element eingeführt.
AL hr i
e ee A Yan en Kahlen vor
ien sind, desto sind die
Stromschwankungen, die man dureh
das Sprechen
‚desto lauter wird also der
Ton sein, resp. auf desto
fernungen wird man sprechen können. Von diesem
hat zuerst Hunnings 1878 ein Mikrophon konstruiert,
‚einer großen Zahl von Kohlenkörnern und zwar az Kol bestand,
Solche Körnermikrophone sind dann von verschiedenen ea
h It worden, wobei das Hauptaugenmerk darauf gerichtet war, die
Übelstände derselben zu vermeiden. Es hilden sich namlich an den
Erwärmung
Kontaktstellen der Kohlen allmählich infolge der durch den
Strom Zusummenbackungen, die bewirken, daß
Fig. ane die Kontakte sich area und daß man
dann nur schwache De
kommt. Auf die Güte und E
keit der Kontakte kommt über alles un.
Das verbreitetste von diesen
phonen ist der sogenannte Universal
transmitter von Berliner, der
durch vorzügliche Wirkung indem
er nieht nur laut, sondern auch deutlich die
Sprache und ihre Modulationen wiedergibt.
Dieses Mikrophan ist ji
schnitt dargestellt. ee
besonders. ae "Kohle bestehend
finden sich bei ihm in dem ee ij
raum zwischen der Schallmembran, die hier
selbst aus Kohle besteht, und der
unteren Fläche eines K. \blocks.
System, Kohlenblock und an
Kohlenkörnern bis zur Membran iat von einem |
Ring aus weichem Stoff umgeben. Wichti der Kalıl
bequem sprechen Er er
‚gebogener
menbran nach unten. Um trotzde
die Membran kräftig zu erregen, ist an ihr ein
Schalltrichter
aus lackierter Papiermasse befestigt. Dieser Universal ‚dessen
äußere Ansicht Fig. 568 zeigt, wird mit vier bis fünf
getrieben und gestattet die Sprache, insbesondere uber die d a
und deutlich in einem großen Zimmer zu vernehmen.
In ähnlicher Weise sind die Körnermikrophone von Siemens & Hulske
Br)
Körnermikrophone. 15
und von Mix & Genest eingerichtet, die jetzt von der deutschen Reichs-
post eingeführt werden. Die horizontale Lagerung der Kohlenmembran
ist dabei nicht notwendig, da man durch eihfaches Drehen des Kästchens,
welches das Kohlenpulver
enthält, das Zusammen. li
backen beseitigen kann.
Sobald man ein Milkro-
phon anwendet, hat man
also zum Hören und Spre-
‚chen zwei verschiedene
Apparate: zum Sprechen
das Mikrophon oder den
Transmitter, zum Hören
das Telephon. Jede von
beiden Stationen muß
dann ein Telephon und
ein Mikrophon und für
das letztere ein Element
und ferner ein Paar In-
duktionarollen haben, die
wöhnlich mit dı ie
'hon vereinigt sind.
Die Verbindung ist dann
derart, daß in jeder Station das Element durch das zugehörige Mikro.
phon und die primäre Rolle geschlossen ist, während die beiden Telophone
und die zugehörigen sekundären Rollen auf beiden Stationen zusammen
ER ER Ttung rarbnden ei
In der Fig. 559 sind die primären
Spiralen stark gezeichnet, die sckun-
dären schwach. Die Verbindung er-
äbt sich dann aus der Figur einfach,
in welcher M, M' die beiden Mikro-
phone, E, BE: die zugehörigen Ele-
mente, T, T, die beiden Telephone,
8, S! und R, R! die primären und
sekundären Induktionspiralen sind,
von denen die letzteren durch die
Hin- und Rückleitung L miteinander
verbunden sind. Die Rückleitung
jedoch braucht nicht durch einen
raht zu geschehen. Nach der Ent-
deckung vonSteinheil, die im vorigen
Kapitel besprochen worden ist, iat
‚es möglich, die Erde selbst als Rück-
leitung zu benutzen. Man verbindet
das eine Ende jeder sekundären Spirale mit der Leitung, das andere mit.
dem Telephon und durch dieses mit der Erde, und braucht dann nur
einen Draht zwischen den beiden Stationen und erspart also an Material
und Kosten der Einrichtung.
Big. 06.
616 IL. Teil.
14. Kapitel.
Als galvanische Elemente für
die Mikrophonkreise nimmt man
gewöhnlich Leolanch6 - Elemente,
welche ausreichend stark und aus-
dauernd und billig sind. Wenn das
Telephon und Mikrophon nicht be-
nutzt werden, ist es natürlich ange-
bracht, das Element: zu öffnen, damit
dasselbe weniger rasch verbraucht
wird. Man hat dazu zweckmäßig
eine automatische Einrichtung an-
gebracht. Es wird nämlich das Tele-
Phon nach Beendigung des Gesprächs
einfach an einen Haken gehängt und
dadurch der Strom des Mikrophon-
kreises unterbrochen. Diese Ein-
richtung ist in Fig. 560 schematisch
gezeichnet. Das Telephon T hängt
an einem Haken und zieht durch
sein Gewicht den Hebelarm ac in
die Höhe und unterbricht dadurch
die Verbindung bei c. Sowie das
Telephon zum Hören von dem Haken
heruntergenommen ist, wird die
Verbindung bei c hergestellt. Dann
geht der Strom von dem Element d
durch die primäre (stark gezeichnete)
Spirale zu c, dann durch a zum
Mikrophon M und zum Element zu-
rück. Die in der sekundären Spirale
erzeugten Ströme gehen durch das
Telephon T und durch die Leitung L
zum Telephon der nächsten Station
(welches auch von seinem Haken
abgenommen ist), von dort in die
Erde und durch die Erde nach E
in die erste Station zurück.
Als man begann, das Telephon
praktischinden Verkehreinzuführen,
aah man bald, daß es notwendig sei,
zunächst vor jedem Gespräch ein
Inutes Zeichen zu geben, um anzu-
zeigen, daß telephoniert werden soll.
Man benutzt deswegen jetzt beiden
meisten Telephoneinrichtungen mit
Mikrophon noch eine elektrische
Klingel, die zuweilen durch eine
besondere Batterie, gewöhnlich aber
durch eine kleine magnetelektrische
Schaltungen. N
Maschine, deren Anker man durch eine Kurbel dreht, betrieben wird.
Man drückt an der Aufgabestation auf einen Knopf und schließt dadurch
einen Stromkreis, in dem die Klingel der zweiten Station sich befindet.
Der dazu nötige Strom wird eben durch die Drehung des Induktors ge-
liefert. Dies ist das Anfangssignal für die zweite Station. Sobald dort der
;erufene sein Telephonan
das Ohr hält, kann das Ge- Fis. mo
sprächdurchMikrophonund #
Telephon geführt werden.
Für den praktischen
Betrieb ergeben sich aber
daraus sofort einige Forde- =
rungen. Der Strom von der
Batterie oder dem Induktor
der ersten Station zur Klin-
gel der zweiten muß selbst-
verständlich durch den Lei-
tungsdraht gehen, welcher
die beiden Telephone mit-
einander verbindet, da man
natürlich nicht eine be-
sondere Leitung dafür legen
will. Andererseits aber muß
man vermeiden, daß der
starke Strom von dieser
Batterie resp. dem Induktor
durch die Telephone selbst
gehe, weil sonst deren Mag-
nete zu stark erregt würden.
Man mußte also eine Vor-
richtung treffen, welche fol- |
‚gende Funktionen der Reihe 7
nach leicht ausführte:
1. Einen Stromkreis zwischen der Batterie oder dem Induktor der
ersten Station und der Klingel der zweiten zu schließen, ohne
daß Mikrophon und Telephon eingeschaltet sind.
2. Diesen Stromkreis zu unterbrechen.
3. Auf beiden Stationen das Mikrophon mit seinem Element zu
verbinden und zugleich die Telephone miteinander in Verbindung
zu setzen.
Alle diese Funktionen mußten so ausgeführt werden, daß sie prak-
tisch anwendbar sind, also von jedem Laien ohne physikalische Kennt-
nisse benutzt; werden konnten.
Eine solche Einrichtung, wie sie bei vielen Telephonanlagen angebracht
ist, zeigt Fig. 561. Es ist dabei angenommen, daß der Strom für die Klingeln
durch eine Batterie, nicht durch einen Induktor geliefert wird. Für den
letzteren Fall ergibt sich eine ganz ähnliche Schaltung. In der Figur ist
das Telephon mit T, das Mikrophon mit M, die Klingel mit K bezeichnet.
Die primäre Induktionsspule ist mit 0 p, die sekundäre mit dh bezeichnet.
mm
618 IL. Teil, 14. Kapitel,
Alle diese Teile, sowie der Taster und der Telephonhaken mit den nötigen
Verbindungen sind durch eine dick gezeichnete Einrahmung eingeschlos-
sen. Unterhalb des Rahmens ist eine Batterie gezeichnet, deren positiver
Pol (Kohle) mit der Erde verbunden ist, während das Zink des Endes
und ein Zink aus der Mitte mit den Klemmen W Z und M Z oberhalb der
Umrahmung verbunden sind. Zwei weitere Klemmen, mit E und L be-
zeichnet, führen, die erste zur
Fig. on. Erde, die zweite zur Leitung nach
der entfernten Station.
4 ur Des Telephon T hängt zuest
auf beiden Stationen an einem
Winkelbebel, der um den Punkt U
drehbar ist. Durch das Gewicht
| des Telephons wird dieser Hebel
so gestellt, daß die Verbindungen
mit t und e, welche zum Strom-
kreis des Mikrophons und Tele-
phons gehören, unterbrochensind.
Dagegen wird durch den Hebel
eine leitende Verbindung mit i
hergestellt und von diesem aus
durch die Klingel K mit’b, welches
an dem Druckknopf N, wenn er
nicht gedrückt ist, anliegt. Wenn
dieser aber gedrückt wird, so
macht er mit N Verbindung. $o-
bald man also auf den Knopf
| drückt, geht ein Strom von dem
| | Pol WZ der Batterie durch die
! obere Klemme W Z, dann durch
N, a zur Leitung L. Von dieser
zu dem L und a der nächsten
Station (in welcher auch das Tele-
phon an dem Haken hängt) und
dort durch b (da ja dort der
Druckknopf nicht: gedrückt ist)
zu der dortigen Klingel K, dann durch i, U, E zur Erde und durch die Erde
zur ersten Station zurück.
Dadurch ertönt also die Klingel der zweiten Station und die erste
Funktion ist dadurch erfüllt: die Klingel der entfernten Station ist in Tätig-
keit, ohne daß durch die Telephone und Mikrophone ein Strom geht.
Nun werden auf beiden Stationen die Telephone von den Haken ab-
genommen. Dadurch wird die Verbindung mit i unterbrochen. Die
Klingeln K sind also dadurch ausgeschaltet.
Dagegen werden nun t und e durch den Hebel miteinander und durch
U mit der Erde verbunden. Dadurch ist jedes Mikrophon mit seiner
Batterie in Verbindung gesetzt und zugleich sind die Telephone durch die
Leitung L miteinander verbunden. Denn von dem Pol M Z der Batterie
‚geht der Strom jetzt durch die obere Klemme M Z zur primären Spirale p 0,
‚Schaltungen, Lat
welcher such der andere Pol der Batterie abgeleitet ist, Zugleich gehen
von der sekundären Spirale die induzierten Sträme durch h, d, b, a in die
SeEBEEDAN der zweiten Station, und dort durch d zu der dortigen
seku Spirale, dann durch h zu dem dortigen Telephon T und durch
BOSSE Von der Erde kommt der
strom zur Erdplatte E der ersten Station ge
zurück und dann aus dieser durch t
in das Teiphun 7 und dann zur sekun-
dären Spirale d zurück.
Damit ist also erreicht, was. beab-
sichtigt war. Die Klingel funktioniert,
‚ohne das Telephon zu beeinflussen, und
Telephon und. Mikrophon funktionieren,
ohne daß die Elemente der Klingeln ge-
‚schlossen sind.
Man braucht nichts weiter vorzu«
nehmen, als auf den Taster zu drücken
und dann das Telephon von seinem Haken
zu nehmen und zu sprechen.
Zum Zwecke dee deutlicheren Hörens
bringt man gewöhnlich auf jeder Station
zwei Telephone an, die entweder hinter-
einander oder nebeneinander geschaltet
Die drei Apparate, Telephon, Mikro-
phon und Klingeln, gewöhnlich in
einem Kästchen vereinigt. _Zunächat
braucht man für jeden der drei Apparate
zwei Leitungen, im ganzen also sechs, Da
aber die Leitung, die die Telephone der
beiden Stationen verbindet, zugleich die
Klingen verbindet, und da die Rück-
leitung durch die Erde geschieht, so fallen
zwei Leitungen fort und jedes solche
Kästchen erhält nur vier Anschluß-
klemmen. In Fig, 561 sind sie mit W Z
(Werkerzink), M Z (Mikrophonzink), E K
{Erdkohle) und L (Leitung) bezeichnet,
Die Batterie für die Klingel braucht mehr
Elemente als die für das Mikrophon, man
nimmt daher für das letztere einige Elemente der ganzen Batterie, deren
einer Pol (Kohle) zur Erde abgeleitet ist, wie es in derselben Figur ge-
zeichnet ist.
Um die Benutzung des Telephons mit Mikrophon bequem zu machen,
ist man dazu übergegangen, Apparste zu konstruieren, bei welchen man
das Telephon und Mikrophon zusammen bewegen kann und welche man
auf Schreibtischen, Nachttischen u. 4. w. benutzen kann. Ein solches
Mikrotelophon (von Mix & Genest) zeigt Fig. 562, und aus Fig. 563
Linienwähler, a1
BENBETEN es, den Telophonverkehr auch auf weite En n
iedenen Städten auszudehnen. Die Anordnı a
Hindem enerBlatlaumn wind naturgemäß verschieden, je nacl ei Anzahl
‚der verschiedenen Sprechverbindungen, die gewlinscht werden können
und je nach der Entfernung der Stationen. haben sich verschiedene
Einrichtungen als zweckmäßig erwiesen, je nachdem vs sich darum handelt,
nur zwischen einer kleinen Anzahl von Stellen, wie z. B. den verschiedenen
Fig von
Bureaus einer Fabrik Verbindungen herzustellen, oder zwischen allen
Telephonabonnenten in einer Stadt, oder endlich zwischen den Telephon-
abonnenten verschiedener Städte.
Wenn eine Anzuhl Telephone, x. B. in den verschiedenen Burcaus
eines Amtes oder einer Fabrik, aufgestellt sind und dis Telnehrier'nach
Belieben miteinunder verkehren sollen, ohne Hilfe eines Umschaltebeamten,
s0 verbindet man mit den Telephonen einen Linienwähler, wie
ilın Fi zeigt, Bei jedem Telophon ist ein solcher vorhanden. Et ent-
hält: ao viel Kontakte, als Sprechstellen vorhanden sind, mit: denen dns
Telophon in Verbindung gebracht werden kann. Die Einrichtung und
Echaltung int dabei deutlich aun Fig, 506 mu erkennen. In dieser sind 4 Sta
tionen angenommen. In jeder befindet: sich eine Batterie, ferner ein
Mikrophonielephonapparat mit, 4 Anschlußklemmen L, EK, MZ, WZ
(#. 0.8. 619) und ein Linienwähler mit je 3 Kontakten. Will x. B. Station
3 mit Station 1 sprechen, so braucht nur Station 3 einen Stöpsel in das
Loch 1 seines Linienwählers su stecken, dann ist die Leitung zwischen
ine Unmöglichkeit wäre wegen der vide ee:
user führen müßt
ee von jedem Teilnehmer ein Draht.
bureau, diesem Bureau füllt die Aufgabe zu, im; 2
Fig. so,
Ba
ö ©
Lu m
Statt. Stab ı
der in Verbindung zu
„ Das Ver-
mittelungsamt
also im stande
‚jeden Anruf zu hören,
aus welcher Leitung
er auch komme, in
jede dieser Leitungen
selbst zu sprechen
und jezwei Leitungen
miteinander zu ver»
binden.
Es Inasen sich
natürlich auf ver-
schindenfache Weise
Einrichtungen an-
geben, welche diese
'erbindungen in be-
quemer Weise zu
machengestatten.Ein
schr verbreitetes Sy-
‚stem für solche Ver-
mittelungsämter ist
das Klappensy-
stem, welches wir
mittels Fig. 567 u. 568
beschreiben wollen.
i Indem Vermitte-
lungsamt ist nämlich
eine Reihe Schränke
von der Form der
Fig. 567 aufgestellt.
Jeder dieser Ka p-
penschränke ent-
hält die Apparate für
50 bis 150, in der
für 100 Teil-
nehmer am Telephon-
verkehr, und zwar be-
üindet sich für jeden
Teilnehmer in diesem
‚Schrank ein Elektro-
magnet, der direkt
‚mit der Linienleitung
von dem betreflenden
Abonnenten verbun-
den ist.
k
ee
sEE
B
Hi
Eie Telschluern 1
In dieser und ähnlicher Weise werden Vi
liche Tätigkeit in einem Vermittelungsamt
automatische, durch Elektrizität
zweier beliebiger Abonnenten herzustellen. Nat
‚schwieriges Problem, sobald es sich um eine größere A
Janussystem. 625
nehmern handelt. Mit einem solchen System, dem Strowger-
schen, werden augenblicklich noch Betriebsversuche bei der Reichspost
gemacht.
Die Klappenschränke werden übrigens nicht bloß in den Vermittelungs-
ämtern für den ganzen Stadtverkehr gebraucht. Auch in großen Fabriken,
Banken, Ämtern, wo oft Hunderte von Einzelpersonen abwechselnd mit-
einander zu sprechen haben, werden solche Klappenschränke zur Ver-
mittelung aufgestellt, gewöhnlich beim Portier, der dann die Verbindungen
auszuführen hat. Gegenüber dem Linienwählersystem erspart bei einer
großen Zahl von Sprechstellen das Klappenschranksystem bedeutend an
itungs- und Apparatkosten.
In Deutschland ist es nach Reichsgesetzen erlaubt, an jede amtliche
Sprechstelle noch fünf Nebenstellen anzuschließen, so daß jede dieser
Nebenstellen direkt mit dem Amt verkehren kann, falls die Einrichtungen
so getroffen sind, daß nur diese Nebenstellen (für welche Gebühr gezahlt
wird) und keine andere sich mit dem Amt in Verbindung setzen können.
Aus dem Gesetzesdeutsch in verständliches Deutsch übertragen besagt
das folgendes. Eine Fabrik, die ein privates Vermittelungsamt, etwa
für 60 Bureaus hat, und die eine Leitung zu dem staatlichen (Post-) Amt
hat, darf bis zu 5 dieser Bureaus mit Einrichtungen versehen, daß diese
auf aaa einen Leitung direkt mit dem Postamt verkehren können, wenn
dafür gesorgt ist, daß keine unerlaubte Verbindung gemacht werden kann,
nicht eins von den anderen 55 Bureaus sich durch Stöpsel-
Verbindung oder Leitungsumschaltung mit dem Amt in Verbindung setzen
kann. Dieser Forderung genügt (unter anderen) ein Schaltersystem,
welches von der Aktiengesellschaft Mix & Genest eingeführt wurde, und
welches sie als Janussystem bezeichnet, in Anknüpfung an den alt-
italischen Gott, der mit zwei Gesichtern, einem freundlichen und einem
finstern dargestellt wurde. Ein Janustelephon kann eben auch sowohl
mit dem gestrengen staatlichen Amt, wie mit der gemütlichen Privat-
vermittelungsstelle in Verbindung gesetzt werden und da unsere Techniker
immer weniger von klassischer Bildung aufnehmen, ist es ganz erfreulich,
daß hie und da einmal eine klassische Reminiszenz in der Technik auf-
tritt. Trotz des klangvollen Namens ist die Sache, die damit bezeichnet
wird, übrigens sehr einfach. Es handelt sich nur um eine Umschaltung
eines Apparates auf die eine oder andere Leitung, die nicht mißbräuch-
lich ausgenutzt werden kann. Aus Fig. 569 wird dieselbe hervorgehen.
In dieser ist angenommen, daß in einem Klappenschrank eine Anzahl
von Doppelleitungen von den Nebenstellen 1,2, 3, 4 zu Klinken K,, K,,
K,K, führen, wo sie durch Schnüre von dem Privatvermittler (Portier)
beliebig verbunden werden können. Die beiden Leitungen sind als a und
b unterschieden. Senkrecht zu den Drähten ab führen nun die Drähte
AB der Postleitung. An jedem von den Nebenstellen 1, 2, 3, die mit dem
Amt verkehren sollen, ist nun ein Schalter angebracht, eben der Janus-
schalter. Die Leitung b führt nämlich jedesmal direkt zur Klinke, und
von ihr sind abgezweigt die Kontakte 3, die Leitung a aber führt zunächst
zu einem Kontakte ß, und dann erst zur Klinke. Von den beiden Kon-
takten & und A ist immer einer wirksam (Arbeitskontakt), wenn der
andere unbenutzt ist (Ruhekontakt). Umgekehrt zweigen von der Post-
Graetz, Elektrizität. 18. Auflage. “0
eine ii nn Mihbracs
tes, den
könnt
stelligt, wie si STO gezei
" = Fe ges an Se
M Dieselbe Binri
Tintenwählern ausführen,
Das einfache K n n €
amten, wie os oben geschildert warde,
ständlich, sowie an das Ver
angeschlossen sind. Sind z. B.
braucht, man 40 Klappenschränke, zwischen. den
zur Verbindung angebracht sein müssen. Wenn
Schrank angeschlossener Teilnehmer mit einem
angeschlossenen zu sprechen wünscht, #0 muß
&
Multiplexsystem. 627
Schranks dem entfernten Beamten den Auftrag geben, die dortige Ver-
bindung herzustellen. Und ofienbar kommt es bei großer Zahl der Teil-
nehmer viel öfter vor, daß zwei verschiedene Klappenschränke verbunden
werden müssen, als daß gerade zwei Teilnehmer desselben Schranks
miteinander sprechen wollen. Diesen Übelstand, daß nicht ein Beamter
die notwendigen Verbindungen allein ausführen kann, sondern einen
zweiten dazu braucht, suchte man zu vermeiden, und es gelingt das
durch das sogenannte Multiplexsystem oder den Viel-
fachumschalter. Von diesen hat sich als ein schr zweckmäßiger
unter anderen der vonMix & Gen estin Berlin erwiesen, der in Deutsch-
land jetzt: vielfach eingeführt ist. Das Prinzip der Vielfachumschalter
ist eigentlich ganz einfach. Es wird nämlich die Leitung, die von einem
Teilnehmer kommt, nicht
direkt zu seinem Klappen-
schrank geführt, sondern 7,
sie wird zunächst bei allen
anderen Klappenschränken
vorbeiodereigentlich durch
sie hindurchgeführt und Z;
gelangt erst zuletzt zu 4 4 ef; 7
seinem eigenen Klappen-
schrank, wo sie ingewöhn- j,
licher Weise mit dem Elek-
tromagnet und der Klinke
verbunden ist, wie vorher 7,
beschrieben. Dadurch nun,
daß jede Leitung bei allen
Kleppenschränken vorbei- &
12
Fig. on,
geführt. wird, kann man
jetzt leicht die Einrichtung
s0 treffen, daß siean jedem
einzelnen Klappenschrank
einen beweglichen Teil, 4
eben wieder eine solche
Klinke (aber keinen Elektromagnet) erhält, in die man einen Leitungs-
stöpsel einstecken kann. Jeder Beamte hat nun an seinem Klappen-
schrank 200 Elektromagnete mit ihren Klinken, die er zu bedienen hat,
außerdem aber befinden sich an seinem Schrank (bei 2000 Teilnehmern)
noch 1800 Löcher, die eben die Klinken (aber nicht Elektromagnete) für
alle anderen Teilnehmer enthalten. Ein Amt für 2000 Abonnenten besteht
daher aus 10 Schränken, von denen jeder 200 Elektromagnete (mit ihren
Klappen) und 200 -+ 1800 Löcher mit ihren Klinken besitzt. Die Leitungs-
führung ist schematisch in Fig. 57] gezeichnet. Die mit I, II, II, IV
überschriebenen vertikalen Kolonnen stellen 4 Klappenschränke dar.
Es bedeutet L, eine Leitung, die an den ersten Klappenschrank ange-
schlossen ist (also an eine Nummer zwischen 1 und 200). Diese Leitung
führt aber, wie man sieht, erst zu der Klinke a b im Schranke IV, dann
von dort aus zur Klinke in Schrank III, von dort zur Klinke in Schrank II,
dann eist zur eigentlichen Klinke in Schrank I und von dort in ihren
628 I. Teil. 14. Kapitel.
Elektromagneten M, und zur Erde E. Ebenso führt die Leitung L,
eines Abonnenten mit einer Nummer zwischen 201 und 400 erst zu einer
Klinke in Schrank IV, dann zum Schrank III, dann zu I und dann endlich
zu ihrer eigentlichen Klinke in Schrank II, von dort zum Elektromagneten
M, und zur Erde. Und so fort. Nun sieht man, daß jeder Beamte an
seinem Schrank alle beliebigen Verbindungen vornehmen kann. Wird
2. B. der Beamte am Schrank IV gerufen (also von einem Abonnenten
mit einer Nummer zwischen 601 und 800), so fällt die Klappe am Elektro-
magneten M,. Der Abonnent will mit einem bestimmten Teilnehmer
sprechen, der an Schrank I angeschlossen sei (I—200, z. B. mit dem-
jenigen, dessen Leitung L, gerade gezeichnet ist. Nun steckt der Beamte
die Stöpsel an seinem eigenen Schrank in die beiden Löcher mit der be-
treffenden Nummer und die Verbindung ist fertig. Denn es geht der Strom
von der Leitung L, zur Klinke ba in der untersten Reihe des Schrankes
IV, die durch den Stöpsel unterbrochen ist, durch den Stöpsel zur Klinke
ba in der obersten Reihe desselben Schrankes IV, die ebenfalls unterbrochen
ist, und durch die Leitung L, zum gewünschten Abonnenten. So weit
ist die Anordnung zwar umständlich (weil in unserem Beispiel von 2000
Abonnenten an jedem Schrank 2000 Klinken, im ganzen also 10 >< 2000
Klinken, bei 6000 Abonnenten sogar 30 x 6000 angebracht werden müssen),
aber einfach zu verstehen. Es muß aber noch Vorsorge getroffen werden,
daß ein Beamter sofort merkt, ob ein Abonnent, dessen Klappe er nicht
an seinem Schrank hat, etwa schon spricht. Dies wird bei dem Vielfach-
umschalter von Mix & Genest dadurch erkannt, daß in diesem Fall, wenn
also dessen Klappe gefallen ist, ein Strom durch die Leitung geschickt
wird, der sich durch den Ausschlag eines Galvanometers anzeigt. Wir
können aber auf diese Einzelheiten nicht eingehen.
Während so der telephonische Verkehr innerhalb der Städte sich
sehr intensiv entwickelte, entstand naturgemäß bald das Verlangen, auch
getrennte Städte miteinander so zu verbinden, daß jeder Telephoninhaber
der einen Stadt mit jedem der anderen Stadt beliebig sprechen könnte,
also einen interurbanen Telephonverkehr einzurichten. Diese
Verbindung fand aber zuerst große Schwierigkeiten. Wenn die Leitung
zwischen beiden Städten in der Nähe der Telegraphenleitungen geführt
werden sollte, so wirkte die Induktion der Telegraphierströme auf das
Telephon und machte jedes Verstehen unmöglich. Diesen Übelstand
aber vermeidet man einfach und sicher dadurch — und die telephoni-
schen Städteverbindungen werden jetzt allgemein so eingerichtet —,
daß man die beiden Städte nicht durch einen einzigen Draht, sondern
durch eine sogenannte Schleife, eine hin- und zurückführende
Leitung verbindet. Dadurch werden die Telephone fast unempfindlich
gegen äußere Einflüsse. Wenn nämlich irgendwo von außerhalb ein
Strom in dem einen Draht induziert wird, so wird zugleich durch dieselbe
Ursache in dem danebenliegenden zweiten Draht ein Strom in derselben
absoluten Richtung induziert. Diese beiden Ströme fließen also in der
Hin- und Rückleitung gegeneinander und heben sich daher auf. Die
Telephone ınerken nichts davon. Die beiden Leitungen müssen natürlich
auf denselben Stangen geführt werden. Auf jeder Station werden bei der
Fernleitung die beiden Enden der sekundären Telephonspulen mit den
‚Fernverbindungen. 629
beiden Linienleitungen (also nicht das eine Ende mit der Erde) verbunden.
Bei dieser Doppelleitung oder, wie man es nennt, Schleifenleitung
ist es nun möglich, auf gewöhnlichen Telegraphendrähten einige Hundert
Kilometer weit zu telephonieren. Bei größeren Entfernungen aber hat
es sich gezeigt, daß man mit Leitungen aus Eisen keine Wirkungen mehr
erzielt, der Widerstand gegen die Wechselströme, die Impedanz (8. 246)
wird zu groß und die Ströme werden zu sehr geschwächt. Mit Leitungen
aus Kupfer oder Bronze kommt man viel weiter. Durch die Anwendung
von Schleifenleitungen aus Kupfer oder Bronze ist es tatsächlich ge-
lungen, schon auf sehr weite Entfernungen zu telephonieren. In Amerika
ist die Verbindung von New York nach Chicago auf mehr als 1500 km
ausgeführt. In Deutschland kann man von Breslau nach Hamburg, oder
von München nach Berlin auf 650 km, in Österreich von Prag nach
Budapest auf mehr als 600 km sprechen, und es besteht jetzt sogar eine
telephonische Verbindung von London über Paris nach Marseille, welche
bisher wohl die längste Fernsprechverbindung in Europa ist.
dieses System der telephonischen Fernverbindungen breitet
sich stets weiter aus. Große Industriebezirke, bedeutende Handelsstädte
werden miteinander telephonisch verbunden, und das Ende dieser Ein-
richtungen dürfte erst dann erreicht sein, wenn jeder Mensch aus irgend
einer Groß- oder Mittelstadt Europas mit jedem anderen in derselben
Lage sich telephonisch wird unterhalten können. Je länger allerdings
die Strecken sind, auf welche telephoniert werden soll, desto stärker werden
die Ströme durch die Leitung geschwächt und desto dickere Drähte muß
man zunächst anwenden. Die Schwächung der Telephonströme aber
beruht auf zwei Ursachen. Erstens auf dem Widerstand der Leitung,
durch welchen die Energie in Joulesche Wärme verwandelt wird. Zweitens
aber noch auf einem besonderen Umstand, der bei langen Leitungen
und namentlich bei unterirdischen Leitungen sich bemerkbar macht
und der in der Telegrapbie schon lange erkannt war. Jedes Kabel besteht
ja aus einer inneren Seele, einer darum liegenden isolierenden Schicht
und einem um diese Schicht liegenden Leiter (Blei, Wasser, feuchte Erde
u.s.w.). Es verhält sich also ein Kabel in dieser Beziehung wie ein Konden-
sator (8. 26). Aber auch eine freie Luftleitung kann als eine Art Konden-
sator angesehen werden. Der Draht selbst ist die eine Belegung, die Luft
ist die isolierende Zwischenschicht und der Erdboden, resp. die in der
Nühe des Drahtes befindlichen Stangen und Eisenteile derselben sind die
andere Belegung. Daraus ergibt sich, daß jede Kabelleitung, aber auch
jede Freileitung Kapazität besitzt. Gehen nun Ströme durch
eine solche Leitung, so laden sie den Kondensator, auf der freien Ober-
fläche des Drahtes sammelt sich Elektrizität an. Wenn nun Wechsel-
ströme in dem Draht fließen, wie es die Telephonströme sind, so wird der
Kondensator auch abwechselnd entgegengesetzt geladen und entladen,
es treten also noch solche hin und her gehende Ladungs- und Entladungs-
ströme auf, welche für die eigentliche Tonübermittelung schädlich sind.
Sie bringen nämlich Phasenänderungen in dem Strom hervor, wodurch
die Klangfarbe der übertragenen Laute verändert wird und zum Teil
bis zur Unverständlichkeit verzerrt wird. Diese Wirkung macht sich
nur auf langen Leitungen merklich, ist aber da im stande die ganze tele-
Tr
630 11. Teil. 14. Kapitel,
/honische Übertragung unmöglich zu machen. Diese Wirkung aber
Pacn ran Andacht vartingarn, 000 man Hu ale ee
Abständen Rollen einsetzt, welche Belbstpotential besitzen. In diesen
Rollen entstehen Extraströme, welche selbst ebenfalls ei
des Stromes heryorbringen, aber im umgekehrten Sinne, Wir haben x )
daß bei einem Wechselstrom eine eingeschaltete in
Strom verspätet, eine eingeschaltete Kapazität ihn zum Voreilen
nn gegenüber der wirkenden Spannung. Man kann daher Selbst-
induktiousspulen so wählen, daß sie in bestimmten Eutfernungen at-
bracht, immer gerade die Kapazitätswirkung des Kabels in Bezug auf
ie Phasenänderung aufheben. Natürlich wird durch diese Selbstinduk-
Pig. u
tionsspulen der Telephonstrom geschwächt, aber im ganzen wird doch
durch sie eine Verbesserung des Stromdurchgangs hervorgebracht, Auf
Grund dieser Tatsachen und Überlegungen wird in der letzten Zeit ein
Leitungsaystem, das von Pupin ausgenrbeitet ist und das auf
der Einschaltung solcher Selbstinduktionsspulen beruht, von Si &
Halske eingeführt, und «s ist mit großem Erfolge der E
probung unterworfen worden. Die Anbringung solcher
Pupinspulen, auf dem Leitungsgeslänge zeigt Fig. DTZ
sind in Porzellangefäße eingeschlossen und werden neben den Leitun;
isolatoren auf den Stangen angebracht, und sie werden direkt
Leitung eingeschaltet, Durch dieses System wird die Länge der n
auf welche man sicher telephonieren kann, bedeutend >
man jetzt auf viel größere Entfernungen als früher
sprechen kann.
Die letzten Jahre haben einige interessante Entdeckungen gehras
welche dem Telephon noch einen weiteren Anwendungskruis in
stellen. Wir wollen von diesen nur die singende oder sprechende Bogen
lampe von Simon noch auseinandersetzen.
Wenn man in ein Mikrophon, das mit einem Element
Al
Sprechende Bogenlampe. 631
hineinspricht, so werden ja in der mit dem Mikrophon verbundenen Leitung
Ströme von wechselnder Stärke erzeugt. Die sprechende Bogen-
lampe beruht nun auf der Übereinanderlagerung von Gleichströmen
mit diesen wechselnden Strömen. Wenn man, in Fig. 573, von einer
Akkumulatorenbatterie A aus durch einen Vorschaltwiderstand W hin-
durch den Strom zu einer Bogenlampe sendet, so erhält man in dieser
den gewöhnlichen Lichtbogen. Man kann aber in diese Leitung noch einen
Transformator einschalten, wie er in der Figur bei T gezeichnet ist, zwei
getrennte Drahtspulen, von denen die innere dauernd von dem Akku-
mulatorenstrom durchflossen ist, während die äußere durch ein Element P
mit einem Mikrophon M verbunden ist. Spricht man in das Mikrophon,
so werden in diesem Kreis Ströme erzeugt, deren Intensität schwankt,
und diese erregen in der inneren Transformatorspule Induktionsströme,
welche sich alo dem Gleichstrom
überlagern und dessen Intensität
abwechselnd verstärken und schwä-
chen. Dadurch wird aber auch die
Joulesche Wärme, die in dem
Lichtbogen auftritt, abwechselnd
stärker und weniger stark, der Licht-
bogen wird bald mehr, bald weniger
heiß, die Luft, die denselben bildet,
dehnt sich bald mehr, bald weniger
aus und man erhält also in der Luft
periodische Verdünnungen und Ver-
dichtungen. Da diese in demselben
Tempo stattfinden, wie die Luft-
schwingungen, welche in das Mikro-
phon hineingesprochen oder -gesungen wurden, so müssen also von dem
Lichtbogen aus dieselben Töne herausgesprochen oder -gesungen werden.
Denn periodische Verdünnungen und Verdiehtungen der Luft zeigen sich
unserem Ohr als Töne an. Man erhält daher das interessante Resultat,
daß die Bogenlampe die Töne wiedergibt. die man in das Mikrophon
hineingesprochen hat. Um dieses Experiment recht gut auszuführen.
muß erstens der Lichtbogen der Lampe sehr groß sein, statt der gewöhn-
lichen 2 bis 3 mm vielmehr 5 bis 10 cm, so daß man statt 40 Volt Spannung
der Batterie am besten 100 Volt oder mehr zum Betreiben der Bogen-
lampe anwendet. Zweitens aber ist es auch notwendig, daß die Mikro-
phonströme selbst sehr stark seien. Man nimmt daher am besten Körner-
mikrophone, etwa das von Berliner. Den langen Lichtbogen erzeugt man
dadurch, daß man die Kohlen mit leicht flüchtigen Salzen imprägniert.
Man kann die Apparate, die zu diesen Versuchen notwendig sind,
in verschiedener Weise schalten. Am vorteilhaftesten macht man Ge-
brauch von den entgegengesetzten Eigenschaften der Drosselspulen und
Kondensatoren. Die Drosselspulen (oben 8. 247) lassen Wechselströme
nur sehr geschwächt durch sich hindurch, während sie Gleichströme
‚ohne Schwächung passieren lassen, weil ja ihr Widerstand sehr klein ist.
Ein Kondensator dagegen läßt einen Gleichstrom nicht hindurch, Wechsel-
ströme aber passieren ihn (8.257). Man kann daher, wie in Fig. 574 von
Fig. sr
iu
632 IE. Teil 14. Kapitel.
einer Dynamomaschine oder Akkumulatorenbatterie R aus den Lichtbogen
speisen, das Mikrophon M aber, ohne besonderes Element, von dieser
Leitung abzweigen, so daß man etwa 4 Volt an den Enden des Mikrophons
hat, was man durch den eingeschalteten Widerstand W erreichen kann.
Man schaltet nun zum Mikrophon noch eine Drosselspule D und parallel
zur Lampe eine Leydener Flasche C ein. Dadurch haben sowohl der Gleich-
strom wie die Wechselströme ihre bestimmten Wege. Der Gleichstrom
geht von der Maschine aus direkt durch die Lampe und durch den Wider-
stand und die Droselspule zur
zeit Maschine zurück. Die Wechsel-
ströme aber, die im Mikrophon
erzeugt werden, können sich wegen
der Drosselspule nicht durch den
Mikrophonkreis selbst ausgleichen,
sondern sie müssen durch die
Lampe und die Leydener Flasche
gehen. Durch die Dynamomaschine
gehen sie auch nicht, weil diese
hohe Selbstinduktion besitzt. Da-
her haben sie nur denjenigen Weg,
auf welchem sie allein wirken
sollen, nämlich durch den Licht-
bogen, und werden nicht durch Selbstinduktion geschwächt.
Auf diese Weise kann man eine Bogenlampe so laut sprechen
lassen, daß sie in einem großen Raum überall gehört wird, und zwar
gibt sie das Sprechen, Pfeifen, Singen und die Töne verschiedener Musik-
Instrumente sehr gut wieder. Die Töne sind zwar sehr rein, weil es die
Luft selber ist, die sie erzeugt, weil sie nicht, erst durch metallische Mem-
branen oder dergl. erzeugt; werden, aber sie werden häufig durch das un-
beabsichtigte Zischen des Lichtbogens gestört und verdeckt.
Möglicherweise kann die aprechende und singende Bo)
manche Anwendung in der Zukunft finden, da sie eben die
wiedergibt. Bisher allerdings hat sie nur die Bedeutung eines interessanten
wissenschaftlichen Experiments.
15. Kapitel.
Die drahtlose Telegraphie.
Durch nichts wird der rapide Fortschritt, den unsere Kenntnis
der Elektrizität und unsere Macht über sie in den letzten Jahrzehnten
erfahren haben, so deutlich gekennzeichnet, wie durch den jüngsten
Zweig der Elektrotechnik, die drahtlose Telegraphie. Waren
doch alle jetzt lebenden Menschen von Jugend auf gewohnt, die Elektri-
zität stets an die Leitungsdrähte gebannt zu sehen, wußte man doch nichts
anderes, als daß man zur Fortleitung der Elektrizität und ihrer Wir-
kungen stets Metalldrähte anwenden mußte. Und nun wird auch dieses
scheinbar notwendigste Hilfsmittel für jede Benutzung der Elektrizität
eliminiert und dadurch am deutlichsten manifestiert, wie die wissen-
schaftlichen Fortschritte in der Kenntnis der Elektrizität auch ganz neue
Mittel zu ihrer Benutzung an die Hand geben. Zwar wußte natürlich
jeder, der sich mit den Erscheinungen der Elektrizität beschäftigt hatte,
schon lange, daß man von ihr auch Wirkungen in gewisser Entfernung
‚ohne Vermittelung von Drähten erhalten könne. Sowohl die Erscheinungen
der Influenz in der Elektrostatik wie die Induktionserscheinungen der
elektrischen Ströme waren Fernwirkungen ohne Vermittlung von Drähten,
bloß durch die Luft hindurch. Aber diese Wirkungen waren auf sehr kurze
Entfernungen beschränkt, und die Möglichkeit, auf einigermaßen große
intfernungen vermittels der Induktionserscheinungen Signale zu geben,
also drahtlos zu telegraphieren, schien aussichtslos zu sein, obwohl man
schon vor Jahren in England darüber Versuche angestellt hatte. Stationäre
Ströme und solche mit verhältnismäßig langsamen Wechseln, wie etwa
die Induktionsströme unserer Induktionsapparate, sind im wesentlichen
auf die Leiter beschränkt und bleiben in diesen. Die elektrischen Be-
wegungen, die sie in dem umgebenden Äther erzeugen, sind so schwach,
daß nur in ihrer nächsten Nähe Induktionswirkungen erzeugt werden.
Durchaus andere Verhältnisse aber treten auf, wenn man es mit
sehr rasch wechselnden elektrischen Bewegungen zu tun hat.
Je rascher die elektrischen Bewegungen sind, die man etwa in Drähten
erzeugt, desto mehr und kräftiger erregen sie auch den umgebenden Äther
und erzeugen in diesem ebenfalls periodische Bewegungen, die sich durch
das Äthermeer ohne metallische Leitung fortpflanzen. Daher beruht die
drahtlose Telegraphie ganz auf den Entdeckungen von Heinrich
Hertz, welcher zuerst gelehrt hatte, rasche elektrische Schwingungen
zu erzeugen. Es ist das große Verdienst von Marconi, einem italie-
minchen Ingenieur, daß er mit dem Blick des technischen Erfinders die
Anwendbarkeit der elektrischen Wellen für diese Zwecke einsah. Aller-
dings konnte man zuerst, als Marconi im Jahre 1896 mit einem System
der drahtlosen Telegraphie in die Öffentlichkeit trat und bei einigen Ver-
xtraströt
außer von der Kapazität der Leiter, ulso der
‚handenen „noch von dem Selbstpotential
Verbindungsdrähten abhängt, haben wir bereits auf
werden wir nachher noch weiter besprechen. „Diese
ngen sind aber nicht: durchaus
überspri d daher Han in u 2
und daher ein Vorgang in dem in
ist, so finden zunächst in dem Äther an den Stellen,
vorhanden ist, solche hin und her gehende Ber
der benschbarte Äther, außerhalb des Munkens, mit
bewegten zusammenhängt, so entstehen auch in d
wegungen, die sich also nun von dem Funken
Richtungen, soweit kein Hindernis vorliegt, ausbreiten.
Entdeekung von Hertz, und diese Entdeckung wurd
die Feststellung, daß die Geschwiı t, mit der
wegungen durch den Äther sich fortpflanzen, eine g
E
Kohärer. 635
gleich der Geschwindigkeit ist, mit der das Licht sich fortpflanzt, daß
sie also in jeder Sekunde einen Weg von 300 000 Kilometern zurücklegen.
Wenn nun von einem Funken aus sich die elektrischen Bewegungen
wellenartig durch den Äther fortpflanzen, also nach kurzer Zeit an ent-
fernten Stellen ebensolche periodische Bewegungen vorhanden sind.
wie in dem Funken selbst, so kommt es nur darauf an, an diesen Stellen
das Vorhandensein der periodischen Bewegungen auch wirklich nach-
zuweisen. Das einfachste und äußerst empfindliche Mittel dafür ist der
Kohärer (oder Fritter), der von Branly entdeckt wurde und
der in Fig. 575 in einer
einfachen Form abgebildet
ist. Wir haben denselben G pP [3
schrieben und dort auch
ausgeführt,daßder Kohärer
mer mit einem galvanischen Element verbunden ist und daß man
auch einfach vermittels derselben Batterie das Abklopfen des Kohärers
bewirken kann, damit er nach jedem Stromdurchgang von neuem auf
ankommende elektrische Wellen reagieren kann. Durch den Kohärer
nun zeigen sich elektrische Wellen auch in großen Entfernungen von der
Erzeugungsstelle an. Und dazu kommt, daß der Kohärer noch die be-
queme Form hat, daß er direkt wie ein Relais wirkt. Denn da er in
den Stromkreis einer Batterie, einer Lokalbatterie, eingeschaltet ist, so
kann diese für sich sehr kräftige Wirkungen ausüben, auch wenn die an-
kommenden Wellen, durch welche der Kohärer angeregt wird, schr schwach
sind. Verbindet man, wie es oben 8. 270 beschrieben wurde, die Lokal-
batterie des Kohärers noch mit einer elektrischen Klingel, so kann man
direkt jede ankommende Welle durch Ertönen der Glocke hören. Man
kann aber ebenso auch statt der Klingel oder parallel zu ihr einen Morse-
schen Schreibtelegraphen einschalten. Dann wird durch jede ankommende
Welle der Kohärer leitend, wodurch der Kreis der Lokalbatterie geschlossen
wird, und der so entstehende Strom erregt den Elektromagneten des
Morseapparats, und der Stift des Apparats schreibt auf dem Papierband
die Zeichen. Schickt man also nur eine kurz dauernde Welle aus, indem
man in der Aufgabestation bloß einen Funken erzeugt, so schreibt der
Morseapparat einen Punkt. Schließt man aber in der Aufgabestation
den Induktionsapparat längere Zeit, so entstehen eine Reihe von auf-
einanderfolgenden Funken, deren Wellen auf den Kohärer fallen, und dessen
Klingel eine Zeitlang in Bewegung setzen, so daß auch durch den Morse-
apparat eine Reihe von nahe nebeneinander liegenden Punkten aufge-
schrieben werden. Geht das Papierband des Morseapparats genügend
rasch, so schließen sich die Punktreihen zu einer Linie zusammen. So
erhält man also an der entfernten Station Punkte oder Linien und kann
daher mit dem gewöhnlichen Morsealphabet ohne Draht: telegraphieren.
Die Anordnung für diese Versuche ist schematisch durch Fig. 576
gekennzeichnet. In der Station I sieht man eine Batterie A, die durch
einen Morsetaster T mit den primären Klemmen eines Induktionsappa-
rates J verbunden ist. Die sekundären Pole « und d desselben sind zu einem
Righischen Oszillator R geführt. der, wie wir wissen (8. 272),
Fig. 676,
636 I. Teil. 15. Kapitel,
aus 4 Kugeln 1, 2, 3, 4 besteht. Die inneren Kugeln 3 und 4 befinden sich
in Petroleum. Bei jedem Druck des Tasters entstehen Funken zwischen
den Kugeln 1 und 3, sowie zwischen 4 und 2 und auch zwischen 3 und 4,
und diese letzteren sind die wirksamen. Durch diese Funken wird der um-
gebende Äther in Schwingungen versetzt, und diese Schwingungen pflanzen
sich, wie es durch die punktierten Linien angedeutet ist, wellenförmig
in kugelförmiger Ausbreitung immer weiter fort. An der Station II ist nun
S ein Kohärer C vorhanden, der mit einem
BE: ‚Element B und einem empfindlichen Relais
R in einem Stromkreis liegt. Sobald der
Kohärer leitend wird, geht der Strom von
B durch das Relais, bewegt dessen Anker
und das Relais schließt dadurch einen
Lokalstromkreis, in welchem eine Batterie
D, die Klingel K und der parallel dazu
geschaltete Morseapparat Schr vorhanden
ist. Der Morseapparat wird dadurch in
% Tätigkeit versetzt. Zugleich stößt die
Klingel den Kohärer an, um ihn nach
jeder Welle wieder gebrauchsfähig zu
machen. Der Morseapparat gibt also bei
jedem einmaligen Niederdrücken des Tasters
in I einen Punkt, bei längerem Nieder-
drücken des Tasters eine Reihe von Punk-
ten, die, wenn das Papier des Morse-
apparates mit passender Geschwindigkeit
h bewegt, zu einem Strich zusammen-
fließen.
Dies ist das Prinzip der drahtlosen
Telegraphie oder, wie man sie auch nennt,
der Funkentelegraphie. Inde
ist die beschriebene Einrichtung nur ein
Laboratoriumsversuch, die Entfernung, auf
welche man so direkt mittels dieser Appa-
rate Zeichen geben kann, ist eine ziemlich
unbedeutende, sie dürfte unter günstigen
Umständen kaum 100 m übersteigen. Zu
einer telegraphischen Übermittelung für
einigermaßen große Entfernungen eignet sich diese Einrichtung nicht,
weil die Wirksanıkeit der elektrischen Wellen, die sich nahezu kugel-
förmig ausbreiten, mit wachsender Entfernung rasch so gering wird,
daß sie den Kohärer nicht mehr anregen. Hier nun hat Marconi das
unbestreitbare Verdienst, zuerst solche Veränderungen und Verbesserungen
durchgeführt zu haben, daß aus dem Laboratoriumsexperiment mit
wunderbarer Schnelligkeit ein technisch vorzügliches System der prak-
tischen Telegraphie ohne Draht wurde.
Die erste und wesentlichste Einrichtung, die Marconi dabei traf,
bestand in folgendem: Marconi führte in der Station I von der einen
Kugel 1 des Righischen Oszillators einen langen Draht geradlinig in die
Antennen. 637
Höhe und verband die gegenüberliegende Kugel 2 des Oszillators mit der
Erde, wie es Fig. 577 zeigt. An die Kugel I ist ein langer Draht a A (anfangs
‘von 6 m Länge) in die Höhe geführt, denman Antenne nennt, während
die Kugel 2 zur Erde abgeleitet ist. Es hat sich später gezeigt, daß man,
wie in Fig. 578, die Antenne auch an einer der mittleren Kugeln 3 anbringen
und die Kugel 4 zur Erde ableiten kann. Aber nicht bloß an der Sende-
station I, sondern auch an der Empfangsstation II wurde eine solche An-
tenne angebracht, indem das eine Ende des Kohärers mit: der Antenne,
das andere mit der Erde verbunden wurde. Ebenso wurde auch der andere
Pol des Elementes in Station II zur Erde abgeleitet. Durch Hinzufügung
Fig. ur, Fig. sm.
4] A
Antenne Antenne
a 2
Oseillator
zur Erde zur Erde
dieser Antennen wuchs sofort die Entfernung, auf welche man tele-
graphieren konnte, ganz außerordentlich. Mit Antennen von 6m gelang
'&s Marconi, auf 1600 m zu telegraphieren, mit Antennen von 25 m Höhe
konnte er auf 14 km und mit solchen von 30 m auf 18 km telegraphieren.
Überhaupt ergab sich bei diesen ersten Versuchen, daß die Entfernung,
auf welche man in dieser Weise drahtlos telegraphieren kann, mit dem
Quadrat der Höhe der Antennen wächst. Bei Versuchen zwischen der
Küste und einem Schiff war die erreichbare Entfernung zirka das 300fache
der Länge dieser Drähte. Bei Landversuchen ergab sich die erreichbare
Entfernung nur etwa 70mal so groß wie die Länge der Drähte.
Die Gründe, warum diese Drähte so vorteilhaft wirken, sind nicht
‚ohne weiteres klar, aber ihre Wirksamkeit ist durch zahlreiche Versuche
erprobt. Man bezeichnet auch oft die Antenne in der Station I als den
Sendedraht, die in der Station II alsden Empfängerdraht.
638 IL. Teil. 15. Kapitel.
Wenn die Wellen sich von einer Funkenstrecke aus direkt in den Äther
ausbreiten, so erfüllen sie immer größere und größere Kugelflächen, ihre
Stärke muß also abnehmen im Verhältnis des Quadrats der wachsenden
Entfernungen. Werden dagegen die Wellen von einem solchen Sende-
draht ausgeschickt, so breiten sie sich zum Teil seitlich derartig aus, daß
sie immer größere und größere Zylinder erfüllen, die den Sendedraht als
Achse haben. Ihre Stärke muß dann zwar auch abnehmen, aber nur wie
die wachsenden Entfernungen selbst, nicht wie die Quadrate derselben.
Das dürfte einer der Gründe für die Wirksamkeit der Drähte sein.
Der Draht an der Sendestation ist also derjenige Teil der ganzen
Anordnung, welcher die elektrischen Wellen ausstrahlt. Über die Vor-
gänge in der Antenne selbst war man lange Zeit im Irrtum. Der Righische
Oszillator erzeugt, wie wir auf S. 272 gesehen haben, sehr kurze elektrische
Wellen, solche von 20 bis 30 cm Länge. Die Periode solcher elektrischen
Wellen wird ja um so kleiner, also auch die von ihnen erzeugte Wellenlänge
in der Luft um so kürzer, je kleiner die Kapazität und die Selbstinduktion
des erzeugenden Systemes ist. Bei den Righischen Kugeln sind nun die
Kapazität und die Selbstinduktion so geringe, daß eben die Wellen nur die
angegebene geringe Länge besitzen. Man nahm nun zuerst an, daß durch
die Anbringung einer solchen Antenne darin nichts geändert wird, daß
der Apparat dann immer noch Wellen von 20—30 cm Länge gibt. Das
war aber ein Irrtum. Vielmehr beeinflußt die Antenne die Periode des
Oszillators ganz wesentlich. Bei solchen offenen Schwingungssystemen,
wie es die Antenne ist, kommt es wesentlich auf die Länge des Systems
an. Die Wellenlänge, die ein solcher mit Antenne versehener Oszillator
erzeugt, muß eine bedeutend größere sein, als wenn die Antenne nicht
vorhanden ist. Der wirkliche Vorgang in dem Oszillator mit Antenne
ist ganz ähnlich demjenigen, der bei der Schallerzeugung in einer ge-
deekten Pfeife oder in einem angeschlagenen Stab stattfindet. In einer
solchen Pfeife bilden sich nämlich stehende Schallwellen aus.
Die Schallbewegung, die an der Öffnung der Pfeife erregt wird, pflanzt
sich bis zum Ende der Pfeife fort, wird dort reflektiert und bildet dadurch
stehende Wellen. In solchen stehenden Wellen findet man stets
Knoten und Bäuche. An der Öffnung der Pfeife ist die Luftbewegung
am stärksten, dort ist ein Bauch für sie, an dem gedeckten Ende ist keine
Luftbewegung vorhanden, dort ist ein Knoten. Der Abstand zwischen
einem Bauch und einem Knoten ist aber immer der vierte Teil der Wellen-
länge, die die Pfeife erzeugt; also auch umgekehrt, eine gedeckte Pfeife
von einer bestimmten Länge erzeugt immer einen solchen Ton, daß seine
Wellenlänge in der Luft 4mal so groß ist wie die Länge der Pfeife selbst.
Während an dem gedeckten Ende der Pfeife die Luftbewegung selbst
verschwindet und sie an der Öffnung ein Maximum ist, ist der Druck
der Luft umgekehrt am gedeckten Ende am größten und in der Öffnung
Null. Das gedeckte Ende bildet einen Knoten für die Bewegung, aber
einen Bauch für den Druck.
Unseren elektrischen Oszillator mit seiner Antenne können wir
vollständig mit einer solchen Pfeife vergleichen. Die Stelle, wo der Funke
überspringt, also an den Kugeln, entspricht der Öffnung, das Ende der
Antenne dem gedeckten Ende der Pfeife. Die durch den Funken er-
Stehende Wellen auf der Antenne. 639
zeugte elektrische Bewegung pflanzt sich zunächst längs der Antenne
fort bis zu ihrem Ende, wird dort reflektiert und bildet so stehende
elektrische Wellen aus. Und daher muß ebenso wie oben
die Länge der Antenne gleich dem vierten Teil der erzenglen Wellenlänge
sein. In den Kugeln ist die elektrische Bewegung, die Stromstärke, am
größten, dort ist ein Bauch für die Stromstärke, am Ende der Antenne
ist die elektrische Bewegung Null, dort ist ein Knoten für dieselbe. Die
elektrische Spannung dagegen hat, ganz wie der Druck bei den Luftschwing-
ungen, einen Knoten an den Kugeln und einen Bauch am Ende der Antenne.
Die richtige Vorstellung von der Wirkung der Antenne ist also fol-
nde: Die Wellen, dieim Oszillatorerzeugt werden,
aben eine solche Wellenlänge, daß die Länge
der Antenne der vierte Teil derselben ist. Die Länge
der Antenne bedingt also wesentlich die Länge der elektrischen Wellen,
mit denen man operiert. Marconi hatte es nicht mit Wellen von 20 bis
30 cm, sondern mit solchen von 25 bis 120 m Länge bei seinen ersten
Versuchen zu tun, bei den späteren mit noch größeren. Der geradlinige
Draht, die Antenne, y
gestattet nun die PIE en
Ausstrahlung dieser A
Wellen in den Äther,
welcher daher von
Wellen derselben
Länge durchzogen
wird.
Der wesentlichste
Fortschritt, der in
der Entwickelung der
Funkentelegraphie
über Marconi hinaus
gemacht wurde, rührt
nunvonProf.Braun
in Straßburg . her.
Dieser Fortschritt be-
ruht auf folgendem.
Wenn man auf große
Entfernungen tele-
graphieren will, so
muß man durch den
Sendedraht möglichst
viel Energie in Form
elektrischer Wellen
hinaussenden. Da
nun diese Wellen
infolge der Antenne
doch so große Länge haben, so kann man oflenbar die Wellen viel zweck-
mäßiger und von viel größerer Energie erzeugen, wenn man dieselben
in einem besonderen Kreise mit Leydener Flaschen von erheblicher
Kapazität entstehen läßt und sie der Antenne nur zuführt. Denn je
Flasehenkreis
Jnduktor]
640 IL. Teil. 15. Kapitel.
größer die Kapazität des Systemes ist, welches Schwingungen erzeugt,
desto größer ist die bewegte Elektrizitätsmenge und desto größer auch
die Energie, welche es enthält und abgeben kann.
Deswegen erzeugte Braun die elektrischen Schwingungen in einem
sogenannten Flaschenkreis, d. h. in einem System von Leydener
Flaschen, die durch eine Leitung mit einer Funkenstrecke geschlossen
sind und in denen durch einen Induktionsspparat; Funken erzeugt werden.
Das Schema dieser Braunschen Anordnung ist in Fig. 579 gezeichnet.
Man sieht das Flaschensystem, das mit dem Induktor verbunden ist und
dessen Ladungen sich durch die Funkenstrecke F in Funken ausgleichen,
die Oszillationen erzeugen. Die Antenne, der Sendedraht A, ist
direkt mit einem Punkte a des Flaschenkreises verbunden, während an
einem anderen Punkt e eine Verbindung mit der Erde hergestellt ist. Man
kann diese Anordnung so auffassen, daß in dem Fiaschenkreis fortwährend
sehr intensive elektrische Schwingungen erzeugt: werden, die nun immer
dem Sendedraht nachgeliefert werden, während er sie in den Raum aus-
strahlt.
Es ergibt sich übrigens auf diese Weise auch die Möglichkeit, den
Sendedraht gar nicht direkt an den Flaschenkreis anzuschließen (was
man jetzt direkte
Eu Koppelung nennt),
A sondern vielmehr, wie bei
-ansformator,
Antenne n des
ises durch In-
duktion auf eine Draht-
rolle zu übertragen, an
welche der Sender an-
geschlossen ist. Diese
Schaltung, die von Braun
vorzugsweise benutzt
wird, nennt man in-
direkteoderinduk-
tive Koppelung. In
Fig. 580 sieht man das
Schema für sie. In den
Fiaschenkreis ist eine
primäre Induktionsrolle
a8’ eingeschaltet und
von dieser wird eine
sekundäre Rolle b b‘ in-
‚Flasehenkreis
|
|
|
u duziert, deren eines Ende
\ / mit der Erde während
- das andere Ende mit der
zur Erde Antenne verbunden. ist.
Die Rollen bb, aa’
bilden einen Transformator, und zwar einen Teslatransformator (da man
es mit raschen Schwingungen zu tun hat), den man auch dazu benutzen
kann, um die Spannung auf dem Sendedraht beliebig zu erhöhen. Die
-
induktive Koppelung kann, wie man es nennt, eng oder lose sein
(s.8:280). Ba loser Koppelung ist der sekundäre Kreis s0 weit
vom primären entfernt,
daf} er zwar noch von
‚Fiaschenkrein. 6l
Fig. si.
nicht brendu Bei
ur Koppelung e
dagegen, wo die beiden
Kreise schr nahe bei- | am
einander sind, werden
die primären Schwin- il
‚en durch den Se- HER.
kreis. beeinflußt. Pre)
In Fig. 581 sieht man
das System der Leyde-
ner Flaschen ©, wie sie
von der Gesellschaft
Telefunken für Demon-
strationsapparate kon-
struiert werden. Jede besteht aus einem Glasrohr von 25 mm Durch-
messer und 2,5 mm Wandstärke, Vor den Finschen sieht man ein
gen Kästchen F, welches
lie Funkenstrecke enthält. In
Fig, 582 dagegen ist der Traı
formator gezeichnet, der aus zwei
übereinander gelegten Wicke-
lungen besteht, der primären,
die in den Flaschenkreis singe-
schaltet wird. und der sekun-
dären, deren Pole mit der Erde
und mit dem Sendedraht ver-
bunden worden. Der ganze Trans-
formator befindet sich in einem
‚Gefäß, das der Isolierung halber
mit Öl gefüllt ist. Durch dem
Transformator wird erreicht, dab
die Spannung der Wellen auf der
‚Antenne eine schr hohe wird.
Übrigens werden die An-
tennen nicht immer aus einem
einfachen Draht gebildet, sondern man versucht, die Kapazität der
Antennen durch Vergrößerung ihrer Oberfläche zu vermehren. Deswegen
werden zuweilen Antennen angewendet, die aus Drahtbündeln bestehen,
wie in Fig. 563 und 584, oder es werden eine ganze Anzahl einfacher
Drähte ausgespannt, die oben und unten miteinander verbunden sind.
Grantz, Klokteisität. #2. Auflage El
Fig. on.
indem er bald gar nicht , bald
ruhigen war, wenn er Sind ca .
Marconi benutzte lange den in
‚bonen Form. In eine Glasröhre G von etwa 5:
und 3 bis 4 mm innerem Durchmesser sind
zylinder gesteckt, die nahezu dicht die Röhre ausfüllen.
raum zwischen den Endflächen (die manchmal abgesc
} nos 0,5 mm und ist mit gefüllt. N
beste Wirkung durch eine
4 Prog, Silberspünen. Die Größe der
fältig sortiert werden, soll möglichst
stark verdünnt, auf etwa | mm Druck, und die Röhre
Inden auch trotz der sorgfältigaten Konstruktion
immer noch ein schr diffiziler Apparat. Lange Zeit
standsverminderung solcher Feilspäne das einzige
mittel auf elektrische Wellen, das man kannte.
Luufe der Zeit noch zwei undere solcher
als Wellenindikatoren oder Wellende:;
zeichnet,
Magnetischer Detektor. 648
Elektrische Wellen haben nämlich, wie zufällig entdeckt wurde,
eine ganz eigentümliche Wirkung auf den Magnetismus von Stahlnadeln,
und zwar nicht auf die dauernde, sondern auf die sich verändernde Magne-
tisierung. Wenn man den Magnetismus einer Stahlnadel allmählich
vergrößert oder verkleinert, indem man z. B. einen induzierenden Magneten
ihr nähert oder entfernt, so nimmt wegen der Hysteresis ($. 167) die Stahl-
nadel nicht sofort den ihr zukommenden Magnetismus an, sondern sie
bleibt hinter demselben zurück. Wir haben in anderen Kapiteln dieses
Buches diese Eigenschaft des Eisens und Stahls schon mehrfach gefunden.
Wenn nun auf eine solche Stahlnadel, deren Magnetismus zurückgeblieben
ist, elektrische Wellen fallen, so nimmt dieselbe sofort den
wirklichen, ihr zukommenden Magnetismus an.
Das ist eine Wirkung der h
Wellen und eine Eigen- Fieiöh.
schaft des Stahls, die A
man nicht voraussehen
konnte, sondern die durch
den Versuch sich ergeben
hat. Es ist so, als ob die
Wellen die Moleküle des
Eisens erschüttern und
dadurch die Koerzitiv-
kraft, welche die Urssche
der Hysteresis ist, auf-
heben. Dieses Phänomen
hat nun Marconi zur Kon-
struktion eines magne-
tischen Detektors
zuerst in einer Weise
verwendet, welche aus Fig. 586 hervorgeht. Ein Bündel von Stahl-
drähten F wird durch einen Hufeisenmagneten M induziert. Indem man
dieses Hufeisen sich um die Achse A drehen läßt, wird der Magnetismus
der Stahldrähte periodisch verändert und zeigt dabei die Hysteresis.
Um das Stahldrahtbündel ist nun eine Drahtrolle P gewickelt, welche
mit der Antenne L einerseits und mit der Erde E andererseits verbunden
ist. Sobald nun elektrische Wellen an die Empfangsstation und auf deren
Antenne kommen, werden sie um die Stahldrähte geleitet, und dadurch
wird der Magnetismus derselben plötzlich verstärkt. In einer zweiten
Rolle 8, einer Induktionsrolle, aus vielen Windungen bestehend, entsteht
infolgedessen ein Induktionsstoß, und ein Telephon T, das an diese Rolle
angeschaltet ist, gibt daher ein Knacken. So kann man jedes Morse-
zeichen, das aus der Sendestation an die Empfangsstation geschickt
wurde, im Telephon hören.
Dasselbe Prinzip ist von Marconi noch in einer anderen Weise zur
Konstruktion eines magnetischen Detektors angewendet worden, der
in Fig. 587 abgebildet ist. Statt den Magneten vor den Stahldrähten zu
bewegen, bewegt er dabei vielmehr einen Stahldraht vor einem Magneten.
Ein Stahldraht ohne Ende läuft über zwei Rädern, dem Rad R und dem
hinteren von D. Das vordere Rad D wird durch einen Elektromotor E
u
a4 TI. Teil, 16, Kapitel,
itvel Schnurlbertragung angetricben, +0 daß der Stahlraht dabei
Hauer h Bew und al wänem Wa dem Ben de S
vorbeipassiert. Dort wird er magnetisch, aber infolge der it
nicht vollständig. Er läuft dann Ar Höhlung eines a Inr
duktionanpparates J, dessen primäre Rolle einerseits mit
andererseits mit der Erde verbunden ist, während die mit Rn
Telephon T in Verbinden steht. Wieder wird durch jede un die Antenne
ankommende Welle die Hysteresis aufgehoben und das rn gibt
ein knackendes Geräusch. Dieser magnetische Detektor ist von Murconi
Dal onen Anlagen; die nal große Finkfermung wirken eolen: OBERE SE
Fig sr,
vorgezogen worden. Er soll schr exakt wirken, und der Übelstand, den
besitzt, daß man die Zeichen mit ihm nur hören, nicht Iesen kann, Bniehk
von großer Bedeutung,
in dritter Wellenindikator, außer diesem magnetischen und dem
Kolärer, ist 1903 von Schlömilch erfunden worden und beruht wieder
auf einer ganz anderen, auch noch nicht vollständig erklärten Wirkung
der Wellen. Wenn man eine gewöhnliche Polarisutionszelle ($ 149) hat,
die aus verdünnter Säuro als Flüssigkeit und zwei Elektroden aus
‚oder Gold besteht, so hat diese j gewisses Maximum der Polarisation.
Wenn man nun als polarisieronde Batterie eine solche nimmt, duren elektro-
motorische Kraft nur um weniges häher ist als dieses Maximum, #0 finder
‚eine ganz schwache vlektrolytische Zersetzun;
der oinen Elektrode entwickelt sich Sanerstall;
stoff und os geht also ein schwacher Strom durch die Zelle: Macht man
mun die eine Elektrode, und zwar diejenige, an der sich Sauerstoff ent:
wickelt, sehr klein, so zeigt sich, daß diese G; und
dieser Strom deutlich beeinflußt werden durch elektrische Wellen, die auf
die Zelle fallen. Sobald eine Welle auftrifft, wird der
Strom stärker, und es findet eine lebhaftere Gasentwiel
Sanerstoffelektrode atatt. Die undere Elektrode kann
haben. Auch für 's Phänomen ist die Ursache nicht genau”
un daß auch hier wio bei dem Kohärer ein (N
durch die Wellen beseitigt wird, Aber unabhängig van
Elektrolytischer Detektor. 645
sieht man, daß man dadurch in einer solchen Zelle wieder einen Wellen-
indikator besitzt. Man bezeichnet ihn als elektrolytischen De-
tektor. Fig. 588 stellt einen solchen Detek-
tor dar. Ineinem Glasgefäß befindet: sich ver-
dünnte Schwefelsäure. In dasselbe taucht ein
dickerer Platindraht N, der Kathode wird, und
ein schr dünner (Wollastondraht) in einer Glas-
röhre befindliche Platindraht P, der Anode
wird. Von P ist nur ein ganz winziges Stück N-
außerhalb der Glasröhre. Der Draht hat nur
"ı0oo mm Durchmesser und ragt nur um
"j0o mm aus dem Glasrohr hinaus. Die Art
und Weise, wie eine solche Zelle an Stelle
des Kohärers ala Empfangsapparat an die %
Empfangsantenne angeschlossen wird, zeigt
Fig. 589. Die elektrolytische Zelle ist durch z N
dargestellt. Eine Batterie B von 4 Akkumula-
toren ist nicht direkt mit der Zelle z zusammen- Wer
geschaltet, sondern durch einen großen Wider-
stand W geschlossen, von dem man mittels des Gleitkontaktes c den
Strom abzweigen kann. Die Zelle z wird also von diesem abgezweigten
Strom — dessen Spannung man dadurch leicht verändern und regu-
lieren kann — gespeist. Andererseits
ist die kleine positive Elektrode der
Zelle mit der Antenne L verbunden,
indem man von der Antenne, resp.
von einigen Drahtwindungen 8, die
mit ihr verbunden sind, durch den
Kontakt d die Wellen ihr zuführt.
In dem Stromkreis der Zelle liegt
nun direkt das Relais R, welches
den Morseapparat betätigt. Durch
jede ankommende Welle wird das
Relais geschlossen und der Morse-
apparat schreibt. Man kann auch
an Stelle des Relais ein Telephon
einschalten, dann hört man die
Morsezeichen. In Wirklichkeit, re-
agiert ein Telephon, das mit einer
solchen Zelle verbunden ist, besser
als ein Morseapparat.
Dieser elektrolytische Detektor
wirkt ausgezeichnet exakt, wenn
die positive Elektrode sehr kleine
Oberfläche hat und scheint
von allen Übelständen der anderen
Indikatoren frei zu sein. Die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie
benutzt ihn zum Teil bei den Anlagen ihres Systems, welches sie als Tele-
funken system bezeichnet, eine so geschmacklose Wortbildung übrigens,
Fig. oo.
Fig. so,
1
Spann
der aut Spannung)
2
in vielen Fällen noch Wirkungen zu erzielen, in denen ohne die Anwendung
der Resonanz die Wellen ganz unwirksam wären.
Es muß also die Periode der Eiantrageng Be
mit seiner primären ranalormatorepl viermal s0 groß sein wie die
Sendeantenne mit ihrer sekundären Spule und ebenso muß die Far “
antenne mit den mit ihr verbundenen Apparaten dieselbe Periode
sitzen wie die Sendeantenne. ©
Diese Abstimmung wird erreicht, indem man einerseits im primären
Flaschenkreis die Kapazität und das Selbstpotential der Drähte reg
andererseits an die Antennen noch Drahtwindungen tpo
ießt, von denen man eine größere oder ‚gutingere Zahl benutzt, wie
es in Fig, 589 schon bei 8 gezeichnet; war, Dieses Finregulieren von zwei
Stationen auf Resonanz ist im allgemeinen eine ziemlich i
(be. Erleichtert wi ‚eselbe durch einen Apparat,
ellenmesser nennt und welcher die elektrischen Wi
die jedes System gibt, einfach zu bestimmen gestattet, Der
steht aus einem System von Kondensatoren, deren
Grenzen einfach verändert werden kann, und aus
‚Selbatpotentinl, und er wird in der Weise benutzt, daß man.
und seine Selbstinduktion so lange ändert, bis ur mit dem zu
Schwingungsaystem in Resonanz ist. In Fig. 590 ist das Se
Apparates gezeichnet. Man sieht ein System von Platt
f, b, deren Kapnzität einfach dadurch geändert werden
die Schraube g die Platten b mehr oder minder in die Zwi
Platten { hineingedreht werden. Mit diesem Kondensator |
Wellenmesser. 647
rolle s verbunden, welche Selbstpotential besitzt. Diese kann auch leicht
durch eine kleinere s, oder eine größere s, ersetzt werden, welche man
in Fig. 591 sieht. Wird die Rolle s einem Drahtkreis gegenübergestellt,
in welchem elektrische Schwingungen stattfinden, so wird sie selbst durch
Induktion (induktive Koppelung) zu Schwingungen erregt. Diese Schwin-
gungen finden dann auch In der mit a und dem Kondensator verbundenen.
Fig. 0m,
kleinen primären Spule i statt. Von dieser wird wieder eine andere sekun-
däre Spule i, induziert und von dieser führt eine Drahtschleife w in das
Gefäß eines Luftthermometers h, welches Wasser oder Alkohol als Sperr-
flüssigkeit enthält. In der Spule i, und der Schleife w wird durch die
Schwingungen Joulesche Wärme erzeugt, die Luft in dem Gefäß dehnt
sich aus und verschiebt die Sperrflüssigkeit in dem U-förmigen Rohr.
Je stärker die Schwingungen in dem Wellenmesser sind, desto mehr Wärme
Fig. 0.
entsteht, desto größer ist die Verschiebung der Sperrflüssigkeit. Ist der
Wellenmesser also mit einem schwingenden System in Resonanz, so er-
reicht die Verschiebung ein Maximum. Man kann nun ein für allemal
durch Eichung vorher feststellen, welcher Periode, also welcher Wellen-
länge jedeStellung des Kondensators bei jeder von den drei eingeschalteten
Spulen entspricht. Die Dimensionen sind so 'abgemessen, daß mit der
kleinsten Selbstinduktion und der kleinsten Kapazität die Eigenschwingung
des Wellenmessers einer Wellenlänge von 140 m entspricht. Vergrößert
man die Kapazität nun bis zum Maximum (bei Anwendung derselben
Rolle s,), so vergrößert sich die entsprechende Wellenlänge bis zu 280 m.
648 II. Teil. 15. Kapitel.
Die zweite Selbstinduktion s ist so abgemessen, daß sie bei der kleinsten
Kapazität gerade auch 280 m Wellenlänge ergibt. Durch Drehung der
Kondensatorplatten kann man dann die Wellenlänge wieder auf das
Doppelte, bis 560 m, und endlich ebenso bei der dritten Selbstinduktions,
von 560 auf 1120 m bringen. So erlaubt der Apparat alle Wellenlängen
von 140 bis 1120 m einzustellen. Durch Ablesen der Stellung eines Zeigers z,
der mit der Schraube g verbunden ist und auf einem geteilten Kreis sich
verschiebt, kann man sofort die Wellenlänge in Metern angeben.
Bei der Anwendung des Instrumentes zur Messung der unbekannten
Wellenlänge, welche in einem beliebigen schwingenden System herrscht,
geht man folgendermaßen vor. Es sei z. B. die Wellenlänge zu messen,
Ä die in einem Luftdraht (Antenne), wie
ng em in Fig. 592, herrscht, der durch die
Tzwrz. Funkenstrecke des Induktionsappa-
; rates J zu Schwingungen angere
wird. Man schaltet in die Antenne
eine einzige Drahtwindung s, ein, die
die Schwingung nicht: wesentlich be-
einflußt. Dieser Drahtwindung stellt
man die Selbstinduktion s des Wellen-
messers W in passendem Abstand
[2
KH 3 gegenüber, nämlich in solchem, daß
7 die Schwingungen des Luftdrahts da-
durch nicht wesentlich beeinflußt
werden (die sogenannte lose Koppe-
lung), und ändert nun die Kapazität
der Kondensatoren resp. auch die
Selbstinduktion s so lange, bis das Luftthermometer den größten Aus-
schlag macht. Dann ist der Wellenmesser in Resonanz mit dem Luft-
draht und die an der Skala des Wellenmessers abgelesene Wellenlänge
ist zugleich die der Antenne.
Durch diesen Apparat ist die Abstimmung aller Teile einer
Einrichtung für drahtlose Telegraphie aufeinander verhältnismäßig leicht
geworden und dadurch werden die Entfernungen, auf welche man noch
Depeschen geben kann, wesentlich vergrößert.
Bei den in der Praxis der drahtlosen Telegraphie gebrauchten Appa-
raten kommt es nun darauf an, nicht nur die Wellenlängen des Senders
und Empfängers bestimmen zu können, sondern sie auch ändern zu können.
Das ist namentlich für den Empfänger wichtig, da dieser, wenn er z. B.
auf einem Schiff sich befindet, von verschiedenen Stationen, die mit ver-
schiedener Wellenlänge arbeiten, die Telegramme aufnehmen soll. Es
könnte nach dem Obigen scheinen, daß das nicht zweckmäßig angeht,
ohne daß man auch die Länge der Antenne ändert. Aber man kann
die Länge eines Luftdrahtes unverändert lassen und ihn doch in seiner
elektrischen Schwingungsdauer verändern, wenn man mit ihm an seinem
Ende eine Anzahl Drahtwindungen und eventuell auch einen Kondensator
verbindet, die man variieren kann. Dadurch erteilt man dem Luftdraht
auch eine variable Selbstinduktion, indem man mehr oder weniger Draht-
windungen benutzt, und eine variable Kapazität, indem man den Kon-
Abstimmung. 649
densator verändert, und kann so den Luftdraht auf jede Schwingungs-
dauer des Sendekreises abstimmen. Die Koppelung eines Empfangs-
kohärers kann nun entweder direkt sein, oder induktiv. In Fig. 593
ist eine direkte Koppelung mit variierbarer Schwingungsdauer für
den Kohärer gezeichnet. Der Empfangsdraht ist durch einen Schiebe-
kontakt an eine Stelle a einer Selbstinduktionsspule SS angelegt. Durch
Veränderung der Stellung von a kann man mehr oder weniger solche
Windungen an den Luftdraht anlegen. In der Zeichnung sind die
Windungen von a bis b an den Luftdraht angeschlossen, von b geht die
Fig. om.
Empfangs-
draht
VErde
Leitung des Luftdrahtes über d zum Kondensator K, und zur Erde.
Es ist also in den Luftdraht, bei K, auch eine Kapazität eingeschaltet,
die auch variiert werden kann. An die Induktionsspule ist nun der Kohärer
© mit einem Kondensator K angelegt und durch den Schieber b kann man
auch in diesen Kreis mehr oder weniger Selbstinduktion einschalten und
s0 den Schwingungskreis des Kohärers abstimmen auf die Schwingung
des Empfangsdrahtes.
Fast noch einfacher wird die Schaltung bei induktiver Koppelung
des Kohärers. Für diese gibt Fig. 594 ein Schema. Hier wird der Emp-
fangsdraht wieder durch Schieber bei a an eine Reihe Induktionswin-
dungen angeschaltet und in die Leitung, die von dem Empfangsdraht
zur Erde führt, ist noch eine Kapazität K, und eine Kapazität K, ein-
geführt. So kann der Luftleiter abgestimmt werden auf die ankommenden
650 IL. Teil. 15. Kapitel.
Wellen. An die Spule des Luftleiters ist dann der primäre Schwingungs-
kreis direkt angeschaltet. Er besteht aus einer primären Spule und zwei
Kondensatoren K, und K,. Durch Veränderung dieser Kondensatoren
und durch den variablen Schieberkontakt bei b an der Spule P kann man
diesen primären Kreis wieder auf die Schwingungen des Luftleiters
abstimmen. Induktiv und zwar lose gekoppelt ist nun der
Schwi is des Kohärers C, der eine Kapazität K, besitzt und
durch den Schieber d an eine variable Zahl von Windungen der sekun-
dären Spule T angeschaltet werden kann. Da der Kohärer selbst beim
Fig. 00
Empfangs-
draht
Kı
‚Erde
Stromdurchgang eine variable Kapazität besitzt, so schaltet man noch
arallel zu ihm einen Kondensator K,, durch den man die Gesamt-
‚apazität regulieren kann.
Wenn so durch Abstimmung aller Teile des Empfangsapparates auf-
einander und auf den Sendeapparat die Empfindlichkeit des Empfängers
auf das Maximum gesteigert ist, so kommt es nur darauf an, von der Sende-
station möglichst viel Energie in den Raum hinauszusenden, um die Ent-
fernungen, auf die man drahtlos telegraphieren kann, immer mehr zu ver-
größern. Um die primäre Energie zu erhöhen, muß die Spannung im Sender
und damit die Schlagweite der Funkenstrecke vergrößert werden, wobei
aber natürlich der lange Funken noch oszillatorisch bleiben muß. In
solchen langen Funkenstrecken treten aber, wie sich zeigte, sehr erhebliche
Dämpfungen der Schwingungen auf, so daß die Ausstrahlung der Wellen
trotz der langen Funken gering bleibt. Um diesen Übelstand zu ver-
Anwendungen der drahtlosen Telegraphie. 651
meiden, wendet man statt eines langen Funkens vielmehr eine Reihe
kleiner Funken hintereinander an, man arbeitet, wie man es nennt, mit
unterteilter Funkenstrecke. Wenn man parallel zu den
einzelnen Funken Kondensatoren schaltet, so ist die Dämpfung in einer
solchen Serie von Funken kleiner als in dem einzelnen langen Funken.
Wenn wir kurz die Hauptprinzipien der neuesten Entwickelung der
drahtlosen Telegraphie zusammenfassen wollen, wie sie sich aus den ein-
fachen Hertzschen Versuchen entwickelt hat, so sind diese folgende:
1. die Anwendung langer Antennen, 2. die Erzeugung der Wellen von
großer Länge (200 bis 300 m) in Flaschenkreisen, 3. indirekte Verbin-
dung der Antennen sowohl mit dem Flaschenkreis wie mit dem Kohärer,
4. Anwendung sehr hoher Spannungen, 5. Abstimmung (Resonanz) aller
"Teile der Sende- und Empfangsstation aufeinander, 6. möglichste Steigerung
der Empfindlichkeit des Kohärers.
Die drahtlose Telegraphie kann natürlich mit der gewöhnlichen
Telegraphie auf Drähten unter normalen Umständen nicht konkurrieren
und will es auch nicht. Sie bietet aber eine willkommene Ergänzung
derselben immer da, wo eine Drahtverbindung zwischen zwei Stationen
nicht oder nicht leicht auszuführen ist. Ihre hauptsächlichste Verwendung
hat sie bisher gefunden zur Verbindung von Schiffen mit dem Festland
und von Schiffen untereinander. Die Antennen werden dabei an den
Schiflsmasten befestigt, am Land häufig an Leuchttürmen aufgezogen.
Mit absoluter Sicherheit kann man heute nach den verschiedenen Systemen
auf 300 km Entfernung telegraphieren. Aber dies ist bei weitem nicht
die erreichbare und erreichte Grenze. Marconi hat bekanntlich Versuche
gemacht, um über den Ozean funkentelegraphische Zeichen zu geben.
Den äußeren Anblick seiner Station in Amerika zeigt Fig. 595. Man sieht
ein ganzes System von Empfangedrähten, welche in Form einer umge-
kehrten Pyramide angebracht sind. Die Höhe der vier Pfosten, an denen
die Drähte angebracht sind, beträgt 70 m und sie stehen in den Ecken
652 II. Teil. 15. Kopitel.
eines Quadrats von 60 m Seitenlänge. Die Spannung der Wellen ist so
groß, daß man an jeder Stelle aus den Drähten 30 cm lange Funken ziehen
kann. Wenn nun auch berichtet wurde, daß einmal ein wirklicher
Depeschenverkehr über den Ozean gelungen sei (am 22. Dez. 1902), so ist.
doch, nachdem keine weiteren Meldungen darüber gekommen sind, das
Resultat noch zweifelhaft. Sicher ist dagegen, daß der Dampfer „Phila-
delphia“ auf der Fahrt von Europa nach Amerika noch bis auf 2400 km
von der Marconistation in Cornwall verständliche Depeschen erhielt.
Das ist bereits eine Entfernung, welche zu erreichen man vor wenigen
Jahren noch nie geglaubt hätte. Bei diesen großen Entfernungen, bei
welchen die Krümmung der Erdkugel bereits kilometerhohe Hindernisse
zwischen den beiden Stationen hervorbringt, tritt die Frage auf, ob denn
wirklich die elektrischen Wellen durch den Luftraum von der einen zur
anderen Station gelangen. Es ist das von vornherein schr unwahrschein-
lich. Wahrscheinlich ist, daß die Wellen sich zum großen
Teil längs der Oberfläche der Erde ausbreiten. Dar-
aus läßt sich auch die Tatsache erklären, daß die drahtlose Telegraphie
über der Meeresoberfläche auf viel weitere Entfernungen möglich ist, als
über Land. Das Wasser des Meeres leitet eben die elektrischen Wellen
besser weiter, wie das Gestein des Erdbodens.
Bisher besteht die wichtigste Anwendung der drahtlosen Telegraphie
in der Verbindung von Schifle fen mit dem Festlande und untereinander.
Welche enorme Bedeutung sie dabei erlangen kann, dafür hat der japanisch-
russische Krieg Beweise in Fülle geliefert. Außerdem hat die drahtlose
Telegraphie bereits erhebliche Erfolge bei Landmanövern in Verbindung
der einzelnen Truppenteile miteinander, mit dem Hauptquartier und mit
Festungen zu erzielen vermocht. Bei den deutschen Manövern hat sich
die Brauchbarkeit der drahtlosen Telegraphie für diese Zwecke vollkommen
erwiesen. Es werden natürlich zu dem Zweck die Stationen mit allen
notwendigen Apparaten zum Geben und Empfangen der Zeichen fahr-
bar gemacht. Die Antennen werden dabei gewöhnlich durch Fesselballons
in die Höhe gezogen. Versuche, zwischen dem Lande und einem Berg-
gipfel, oder zwischen Berghütten untereinander zu telegraphieren, sind
bisher nur in geringer Zahl mit gutem Erfolge vorgenommen worden.
Im Januar 1899 wurden von Lecarme Experimente angestellt, um auf
drahtlosem Wege zwischen Chamounix (1000 m über dem Meere) und dem
Observatorium auf dem Montblanc (4350 m über dem Meere) zu tele-
graphieren. Die Antenne in Chamounix war 25 m lang und bildete mit
der Horizontalen einen Winkel von 60%. Die Verständigung gelang am
Tage gut, trotz Wolken und atmosphärischer Einflüsse, am Abend war
sie mangelhaft.
Auch zwischen der Erde und einem Ballon zu telegraphieren, ist
mit befriedigendem Erfolg gelungen.
Die drahtlose Telegraphie hat zunächst den einen schweren Nach-
teil vor der gewöhnlichen, daß es ein Depeschengeheimnis bei ihr nicht
gibt. Jeder, der in dem Ausstrahlungsbereich des Senders sich befindet,
kann durch einen genügend empfindlichen Kohärer die Depeschen ab-
fangen. Man sieht auch nicht wohl ein, wie dem völlig abzuhelfen wäre,
da eben die telegraphischen Zeichen nicht an die Drähte gebunden sind,
Rückblick. 653
sondern frei im Raume vorhanden sind. Insofern ist gar nicht daran zu
denken, daß je die gewöhnliche Telegraphie durch die Funkentelegraphie
vollständig verdrängt werden wird. In vielen Fällen allerdings, wohl
bei der großen Mehrzahl aller Telegramme, ist eine Geheimhaltung nicht
erforderlich und für diese wird die Funkentelegraphie, wenn sie ebenso
sicher und billiger ist als die gewöhnliche, wohl ein reiches Feld finden.
Die drahtlose Telegraphie ist augenblicklich so weit, daß die rich-
tigen Prinzipien für die möglichst vollkommene Wirkung gefunden sind
und daß es nur darauf ankommt, durch möglichst sorgfältige Ausführung
und gegenseitige Anpassung der Apparate und durch Erhöhung der zu-
geführten Energie die Erfolge zu steigern, was, wie es scheint, noch in
sehr weitem Maße möglich ist. Eine weitere Aufgabe der neueren Technik
besteht darin, die Richtungen, in welchen die elektrischen Wellen durch
den Raum eilen, möglichst einzuschränken, so daß sie nicht nach allen
Seiten, sondern vorzugsweise nach einer Richtung hin fortschreiten. Auf
die Bewältigung dieser Aufgabe sind viele Anstrengungen gerichtet, ohne
daß jedoch bisher die Praxis davon Nutzen ziehen konnte.
Wir sind am Schlusse unserer Betrachtungen angelangt. Wir haben
gesehen, wie in den verschiedensten Gebieten die Elektrizität allmählich
in den Dienst der Menschheit gezwungen worden ist. Sie beleuchtet
unsere Städte und Wohnungen, sie treibt unsere Maschinen, sie schleppt
unsere Bahnen, sie reinigt unsere Kleider, sie kocht unsere Speisen und
heizt unsere Zimmer, sie übermittelt unsere Gedanken und Worte in die
Ferne, sie erlaubt uns, in das Innere des Körpers zu schauen, im kleinen
und im großen spüren wir überall die segensreichen Wirkungen dieser
gewaltigen Naturkraft und wir dürfen zum Schluß sagen, da nur durch
eifriges Studium der Natur alle diese Anwendungen möglich geworden
sind, daß die vorurteilsfreie Erforschung der Natur uns Kräfte gibt und
Einrichtungen zu schaffen gestattet, die früher nur für erstrebenswerte,
aber unerreichbare Gebilde weitschweifender Phantasie galten.
Register.
Abdrücke, galvanoplastische 583.
Abklingungskonstante 321.
Ableitung zur Erde 5. 17. 28.
‚Abeolutes Güteverhältnie 389.
— Maßsystem 339.
Abstimmung 282. 646. 648.
Abzweigkasten 528.
Acetylen 572.
Akkumulatorbahnen 421. 546.
Akkumulatoren 151. 406.
Akkunulatorenfabrik Hagen i./W. 410.
Aktinium 318.
Aktinoelektrische Wirkung 397.
Allgemeine Elektrizitäts - Gesellschaft
(A.E.G.) 232. 375. 386. 391. 418. 432.
455. 458. 468. 497. 518. 598.
Aluminiumgewinnung 569 f.
Alaminiumzellen 154. 436.
Ampöre 160. 198. 204.
— (Einheit) 59. 138. 139. 140. 348.
Amperemeter 186. 383 f. 397.
Ampöresche Schwimmerregel 160. 175.
Ampöresches Gestell 178.
‚Amperestunden 409.
‚Amperewindungen 169.
Amylacetatlampe 443.
Anion 180.
Ankerrückwirkung 396.
Anker von Maschinen 351.
Anlasser 495.
Anode 129. 200.
Ansammlungsapparate 25.
Anschlußdosen 470.
Antennen 687.
Antikathode 301.
Aperiodische Galvanometer 190.
Äquivalentgewichte 134.
Aragosche Scheibe 221.
Arbeitsleiter 538.
Arbeitestrom 594.
Arbeitsübertragung 512 f.
Arbeitsverteilung 512 f.
Armatur 351.
Aron, Wattstundenzühler 529.
Astasierungsmagnet 190.
Astatische Galvanometer 190.
— Nadeln 87.
— Stromkreise 199.
Asynchrone Motoren 499.
Atomzerfall 323.
Auer-Oslampen 479.
Ausschalter 77. 47
Außenpolmaschinen 373.
Automobile, elektrische 558.
Bäder, elektrolytische 589. 577 £.
Ballastwiderstünde 88.
Ballistisches Galvanometer 196.
Ballonelement
Batterie, galvanische 48.
— Leydener 29.
Becquerelstrahlen S11 f.
Bel, Graham 20.005,
iegungen einer Flasche
Berliner Mikrophon 614.
Bentelelement 8. & H. 54. 95.
Biflare Rollen 226.
Biot-Savartsches Gesetz 176.
Bleichverfahren, elektrolytisches 573.
Blitzableiter 521.
Bogenlampe, sprechende 631.
Bogenlumpen 444 ff,
Bogenlicht 115 f. 440 f.
Boote, elektrische 554.
Branly 269. 035.
Braun, F. 18. 39. 294. 634. 640.
Braunsche Röhre 294.
Braunsches Elektrometer 18. 39.
Brechungsindex 42.
Brown, ©. L. 501.
Brückenverzweigung 71.
Bunsensches Element 53. 95.
Büschellicht 34. 85.
Caleiumkarbid 572.
Casellischer Pantelegraph 601.
Clarkelement 98.
Clausius-Arrheniussche Theorie 182 f.
Compoundmaschine 360. 880.
Coulomb (Einheit) 9. 343.
Coulombsches Gesetz 9.
Grookessche Röhren 292.
Curie 312.
Dümpfung 189. 221.
Dampfdynamos 374.
Daniellsches Element 51. 95.
Dauerbrandbogenlampen 457.
Davy 115.
Dekadenrheostaten 87.
Dekapierung 577.
Deprez, M. 185. 231. 526.
— -Galvanometer 185.
Unterbrecher 281.
Detektor,
— magnetis
Dewarsche Flasche 318.
Dichtigkeit der Elektrizität 24.
Dielektrika 10. 27. 42.
Register.
Dielektrizitätskonstante 10. 27. 48. 197.
Diferentiallampen 449. 451.
Direkte Koppelung 640. 649.
Disposition, magnetische 369.
Disraptive Entladung 86.
Dissoziation 132. 145.
Doppelbrücke 96.
Dosenrelaie 588.
Dosentelephon 608,
Doublet, Zeemansches 381.
Drahtlose T
Drehspiegel 26;
Drehströme 261. 385. 389. 497. 518 f.
534.
Drehstrommotoren 497 f. 505 f.
Drehstromtransform:
Drehung der Polaı
Dreieckschaltung 282.
Dreileiterdynamos 534.
Dreileitersyatem 532.
Drosselspule 220. 246. 250. 459.
Droselzellen 154. 436.
Druck, osmotischer 146.
Dunkler Raum 291.
Darchleuchtung 306.
Dynamomaschinen 358 f.
Dynamoprinzip 358.
Edelmann 192.
ison 464 ff. 475. 582.
isonakkumulator 414 f.
Edisonfassung 466.
Eifekt eines Stromes 114. 252 #. 368. 468.
Effektive Spannung 245.
— Stromstärke 242.
Fichung von Meßapparaten 40. 168. 194.
Eigenerregung 360.
Hinphasenmotoren 501. 504.
Einphasiger Wechselstrom 389.
Eisenbahnen, elektrische 587 f.
Eisenverlust 428.
Elektrisiermaschine 0
Elektris itätsmenge
Klektrizi
Elektrochemie 556 ff.
Elektroden 38. 95. 116. 129. 289.
Elektrodynamik 198.
Flektrodynamometer 202. 208. 242. 245.
Flektroinduktion 210.
Klektrolyee 129. 557.
Elektrolytkupfer 568.
lektromagnet. 160.
Klektromagnetische Liehttheorie 277.
Elektromagnetisches Maßsystem 343.
Klektromagnetismus 155
Elektrometer 38.
Elektromobile 552.
655
Elektromotoren 493 ff.
Elektromotorische Kraft 47. 50. 60 f.
971. 1441. 148.
Elektronen 12. 30. 41 f. 143. 296. 831.
Elektronenstrahlung 310.
Elektroskope 6. 17. 18.
Elektrostatische Einheiten 9.
Elektrostatisches Voltmeter 400.
Elemente, galvanische 47 f. 140 f.
Element, Voltasches 46.
Elmoresche Kupferröhren 564.
Ewanation 316 f.
Empfüngerdraht 637.
Energie, elektrische 20.
Enge Koppelung 641.
Entladungsströme 257.
Erdleitung 586.
Erdmagnetismus 179. 199.
Erhaltung der Energie 112.
Exnersches Elektroskop 17. 39.
Extraströme 223. 268.
Fahrschalter 544. 558.
Farad 19. 844.
Faraday 10. 11. 42. 129. 185. 165. 180.
206 f. 229. 325.
Faradaysche Gesetze 138 f. 557.
Farbschreiber 594.
Fassungen 111. 466.
Faure 406 f.
Federgalvanometer 60.
Federunterbrecher 230.
Fein, C. u. E. 377. 485.
Feldstärke, magnetische 157.
Fernbahnen 548.
Fernkräfte 41.
Fingerregel 182. 218.
Fizpunktnebenschlußlampe 455.
Fizeau-Kondensator 229.
Flammenbogen 115 f. 440 f.
Flammenbogenlampen 461.
Flaschenkreis 640.
Fluoreszenzschirm 806.
Fokusröhren 301.
Fortpflanzungsgeschwindigkeit, elektro-
dynamische 268.
Foueaultscher Kommutator 79.
Foucaultsche Ströme 222.
Fremderregung 360.
Fritter 289. 635.
Funke, elektrischer 86. 263. 288. 634.
Funkeninduktoren 229.
Funkenmikrometer 284. 288. 314. 336.
Funkenstrecke, unterteilte 651.
Funkentelegraphie 636 f.
Galvaı
Galvanische Elemente 47 f. 140 1.
— Koppelung 281.
Galvanometer 185 f.
Galvanoplastik 576 #.
656 Register.
Galvanoskop 56. 75 f.
Galvanostegie 577.
Gauß 339. 585. 586.
Gegenschaltung 500.
Geißlersche Röhren 289.
Gekreuzte Strähne 200.
Geleislose Bahnen 551.
Gesetz der Spannungsreihe 122.
Gleichgewicht der Elektrizität 11.
Gleichrichter 487.
Gleichströme 357
Gleichstromumformer 435.
Gleitbügel 541.
Gleitrolle 541.
Glockenmagnet 190.
Glühlampen 111. 464 f.
Glüblampenrheostat 112.
Goldbluttelektroskop 6.
Goldgewinnung 568.
Graetzsche Schaltung 436.
Grammäquivalent 1:5.
Grammescher Ring 358.
Gravieren der Metalle 584.
Gülcher 126. 525.
Gülchersche Thermosäule 126.
Halbringelektromagnet 161.
Harte Röhren 302.
Hartmann & Braun 60. 76. 94. 125.
189. 188. 193.
Hauptstromlampen 447. 450.
Hanptstrommaschinen 359.
Hauptetrommotoren 496 f. 542.
Hebelausschalter 418.
Heberschreibapparat 604.
Hefner-Alteneck 360. 446. 449.
Hefnerkerze 443.
Heizapparate 484 f.
Helium 322.
Hellesen, Trock
Helmholtz 607.
Henry (Einheit) 225. 344.
Hertz, B. 207 f, 279. 295. 334. 633.
Hintereinanderschaltung 64. 70.
Hittorf 292.
Hitzdrahtmeßinstrumente 398.
Hochfrequenzmaschine 249.
Hochplatten 583.
Hörnerblitzableiter 522.
Holtz, Infuenzmaschine 81 f. 34.
Homogenes Magnetfeld 164. 168.
Hopkinson 532.
Horizontalintensität 156. 157.
Hughes 597. 010. 612.
Hysteresis 167. 428. 643.
jement 55. 95.
Impedanz 246. 286.
Indirekte Koppelung 640.
Induktion, magnetische 158.
Induktionsapparate 227 fl.
Induktionafreie Widerstände 247. 255.
Induktionsmotoren 498.
Induktionsströme 207 ff.
Induktive Belastung 430.
— Koppelung, 280. 640. 649.
— Widerstände 247.
Induktorrollen 219.
Industrieller Wirkungsgrad 515.
Induzierte Radioaktivität 815. 821.
Infuenz 22 #.
— magnetische 158.
Infuenzmaschinen 80 f.
Inkonstante Elemente 100.
Inkrustieren der Metalle 584.
Innenpolmaschinen 375.
Intensität eines Stromes 59.
— magnetische 157.
Interarbaner Telephonverkehr 628.
Tonen 180. 557.
lonisierung der Luft 308. 814.
Isolatoren 6. 7. 24. 88.
Jakobi 576.
Janusaystem 625.
Joulesches Gesetz 109 f. 115.
Kabel 602.
Kabeltelegraphie 603.
Kadmiumelement 98.
Kalorien 402. 488.
Kanalstrahlen 298. 810.
Kapazität 14. 19. 25 f. 40. 196. 629.
-— von Akkumulatoren 406. 409. 415.
Karbide 572.
Kathode 129.
iodenstrahlen 292
Kation 130.
Keiser & Schmidt 88.
Kelvin, Lord 38. 96. 288. 604.
Kerntransformatoren 429.
Kette, galvanische 48.
Kirchhoß 78. 265.
Klangfarbe 607.
Klappenschrank 628.
Kleinmotoren 495.
Klemmenspannung 68. 100 f. 867 f.
Klingeln, elektrische 183.
Knaligasvoltameter 188.
Kochapparato 484 f.
Koefizient der Selbstinduktion 224.
Körnermikrophone 614.
Koerzitivkraft 166.
Kohärer 209. 635 f,
Kohlrausch, F. 94. 208.
Kohlrauschscher Kondensator 26.
Kollektor 356.
Kollektormotoren 504. 549.
Kommutatoren 78 f.
Kompensntionsapparat 104 f.
Kompensationsleitung 592.
Register.
Koimpensationsmethode 99.
Kondensator 25. 229. 257 f. 608.
Konduktoren 11.
Kontakte 111. 486.
Kontaktelektrizität 48.
Kontaktrolle 341.
Kontroller 544. 553.
Koppelung. enge und lose 280. 640.
— induktive 280. 640.
Kopiertelegraphen 601.
Korrespondenzachalter 474.
Kraftliniendichte 372.
Kraftlinien, magnetische 163. 214.
Kraftübertragung 511 f,
Kraftverteilung 509. 512.
Kriziksche Stäbe 452.
Kryptoskop 306. -
Kupfergewinnung 565.
Kupferverlust 428.
Kupfervoltameter 139.
Kurbelrheostaten 88. 89. 381.
Kurzschluß 66. 96. 127. 379.408. 474.
Kurzschlußanker 498.
Ladung 8.
Ladungsströme 257.
Lampen, elektrische 444 f.
Le Chatelieraches Thermoelement 125.
Leclanche-Element 54. 95.
Leerlaufsarbeit 493.
Leiter 6. 7. 24. 50. 82. 83. 93. 108. 129.
— erster Klasse 50. 82. 83. 108.
— zweiter Klasse 50. 88. 99. 129.
Leitfähigkeit #2.
Leitungsblitzableiter 521.
Leitungsfühigkeit, magnetische 170.
— spezifische 79 1.
Leitungsverlust 515.
Lenzsches Gesetz 212.
Leydener Flasche 2x f.
Lichtbogen 115 f. 559. 571.
Liehtbogenheizung 490. 571.
Lichtelektrische Wirkung 396.
iliputbogenlumpe 462.
Linienbatterie 531.
Linienwähler u21.
Linke-Hand-Regel 182.
Lochanker 370.
Löffeltelephon 608.
Lokomotiven, elektrische 548.
Lose Koppelung 281. 641. 650.
Lösungen 132. 145.
Lösungedruck 146.
Luftthermometer 15.
Lummer-Brodhunsches Photometer 442.
Magnetelektrische Maschine 220. 351.
Magnetfeld, homogenes 164. 168.
Magnetische Kraftlinien 163.
Leitungsfühigkeit 170.
— Wage 174.
Graotz, Elektrizität.
12. Auflage.
657
Magnetischer Detektor 643.
— Widerstand 171 f. 369.
Magnetisches Moment 156.
Magnetisierungsspule 159.
Magnetoinduktion 210 f. 350 f.
Magnetomotorische Kraft 170.
Manchestermaschine 370.
Manteltransformatoren 429.
Marconi 633 #. 643. 651.
Mazwell 42. 48. 216. 277.
Maxwellsche Regel 216.
Maxwellsches Gesetz 48.
Megohm 83.
Mehrphasenströme 261.
Meidingersches Element 52. 95.
Metallinkrustationen 584.
Metallisieren 582.
Metallurgie, olektrische 556 f.
Mikrofarad 19.
Mikrohm 82.
Mikrophon 85. 610 f.
Mikrotelephone 619.
Mitgeteilte Radioaktivität 315.
Mix & Genest AG. 188. 608. 615. 619.
625. 627.
Moissan 671.
Molekularströme 204. 829.
Momentane Ströme 195.
Moment, magnetisches 156.
Mordeymaschinen 394.
Morseapparat 588 f.
Morseschlüssel 387.
Morseschrift 593.
Motoren, elektrische 493 ff.
Motorlampe 458.
Motorunterbrecher 231.
Multiplexeyatem 627.
Multiplikutor 97. 78. 188.
Multipolare Maschinen 371.
Nadelgalvanometer 185. 188.
Nadeltelegraphen 58%.
Nebeneinanderschaltung 65. 70.
Nebenschlußlampen 448. 450.
Nebenschluß, mägnetischer 190.
‚Nebenschlußmaschinen 859.879.415 1.580.
'Nebenschlußmotoren 494 ff.
Nebenschlußregulator 381.
Neefscher Hammer 188.
Nernstlampen 477 f.
Nicolsches Prisma. 326.
Normalelemente 98.
Normulen für Selbstinduktion 225. 247.
Normulohm 85 f.
Nutenanker 370.
Nutzeffekt. der Kraftübertragung 515.
— von Akkumulatoren 410.
Nutzstrom 254.
Oberirdische Stromzuführung 538 f.
Obertöne 607.
“2
658
Oerlikon, Maschinenfabrik 394. 497. 501.
518.
jerstedt 175.
‚Fnungsfunke 227.
Ohm (Einheit) 64. 81. 94.
Ohmsches Gesetz 02 f.
— — für den Magnetismus 172.
Öltransformatoren 431. 519.
Ortsbatterio 591.
Osmiumlampen 479.
Osmotischer Druck 146.
Ossillationen, elektrische 208. 634 f.
Oszillater, Righischer 272. 685.
Ozonröhre 574.
Pacinottischer Ring 858.
Pantelegraph 601.
Pan: Ivanometer 191.
Paralleischaltung 65. 70.
Peltiersche Wärme 119.
Permanente Magnete 159.
Permeabilität, magnetische 170.
Phasen 240. 251.
Phasendifferenz 258.
Phasenfaktor 254. 256.
Phosphorenzenz, 208.
meter 442,
351.
Plant 404.
Pohlscher Kommutator 78.
Polarisation des Lichtes 326.
galvanische 149. 559 f.
Polarinationsbatterie 151.
Polarisationsstrom 149 £. 408.
ıreiber 595. 608.
592. 603.
Pole eines Elements 48.
Pollose Magnete 159.
— Transformatoren 428.
Polonium 818.
Polschuhe 161.
Positives Licht 291.
Potential 18.
Präzisionsamperemeter 77. 186.
— für Wechselstrom 243.
Präzisionevoltmeter 186. 245.
Präzisionswattmeter 256.
Proßlinstramente 400.
Prometheus, Kochapparate 487.
Pupinspulen 630.
Pyrometer, thermoelektrische 125.
Jundrantelektrometer 38 f.
juecksilberbogenlampe 118.
Quecksilberunterbrecher 280.
Badioaktivität 312.
Rechte Hand-Regel 219.
Reduktionsfaktor 194. 248.
Reibzeug 10.
Register.
Reis, Philipp 605.
Relaio 590 1.
Repulsionamotoren 505.
Resonanz 278. 646 f.
Reversierwalze 544.
Rieß 15.
Righischer Omzilltor 272. 685.
ingtelephon
Röntgenstrahlen 298 f.
Rotationen, elektrodynamische 222.
— elektromagnetische 180 f.
Rückstrom 608.
Ruhestrom 594.
‚Ruhmkorff 229.
Sammelschienen 528.
Saugwirkung der Spitzen 30.
Schaltbrett 527.
Scheidungskraft, elektrische 49. 58.
Schichtung 290.
Schlagmeite 286. 288.
Schleifenleitung .
ae ee 388.
Schleppschiffahrt, elektrische 555.
Schlüpfung 499.
Schmelzofen, elektrischer 571.
Schnellbahnen 549.
Schreibtelegraphen 585 f.
Schwimmerregel, Ampöresche 160. 175.
Schwingungen, elektrische 264 f. 684 f.
Seebeck 120.
Seillampe 454.
Sekundäre Elemente 151. 403.
— Prozesse 130 f.
Sekundärgeneratoren 427.
Selbstauslösung 595.
Selbstinduktion 223. 246.
Selbstpotentiol 224. 246. 247
Selenzellen 84.
Sendedraht 637.
Serienmuschine 379.
Serienschalter 473.
Sicherheitsschalter 475.
Sicherungen 475.
Siemens, W. 87. 190. 857. 574. 604.
Siemensprozeß 568.
Siemens-Schuckert-Werke 373 f. 389. 391.
431. 432. 454. 402. 534.
Siemens & Halske 54. 77. 91. 102. 104.
126. 186. 192. 193. 243. 245. 248. 303.
469. 480. 537. 565. 566. 568. 592. 614.
Silbervoltameter 140.
Simonunterbrecher 285.
Slaby, A. 634.
Solenoid 168.
Spannung 181. 16.24 1 40
‚nungsmeser 17. 40.
Shhnnuugareite, thermöelektrische 119.
120. 122.
Spannungsteiler 533.
Spannungsunterschied 15. 46. 50. 100.
Register.
Spunnungsverlust 68.
Spezifische Leitungsfähigkeit 79 f.
Spezifischer Widerstand 88. 79 f.
‚Speiseleitung 540.
Spiegelgalvanometer 188.
Spitzen 21. 29. 30.
Spulengalvanometer 76. 185. 192. 198.
Siubchenmikrophone 613.
Steckkontakte 470.
Stehende Wellen 638. 639.
Steinheil 586.
Sternschaltung 282.
Stiftachreiber 594.
‚Stöhrermaschino 851.
Stöpselrheostaten 87 f.
Strahlen, elektrische 275 f.
Streuung der Kraftlinien 166. 370.
Stromdichtigkeit 563.
Strom, elektrischer 37. 55 f.
Stromkreis, einfacher 59 f.
— verzweigter 69 1.
Stromsammier 356.
Stromstärke 59 f. 102. 188 f. 185. 186
Stromverzweigung 69 f.
Strowgersches System 624
Stufenschalter 495.
Summerumformer 249.
Swanfassungen 486.
Syphonrekorder 604.
Saintillieren 819.
Tantallampe 480.
Taster 587.
Telefunkensystem 645.
'Telegraphenelement 58. 95.
'Telephon 220. 605 f.
Temporäre Magnete 159.
Teslaversuche 283 ff.
‚Thermoelektrische Spannungereihe 119.
120.
Thermosäule 121. 123.
‚Thermoströme 120 f.
Thomsonbrücke 96.
Thomson Houstonzähler 531.
Thomson-Galvanometer 191.
'Thorium 312.
Trambahnen, elektrische 537 f.
Transformatoren 885. 423 ff. 460. 534 fl.
Transmitter 611.
'Transversalwellen 277. 326.
Treidelei, elektrische 555.
'Triplet, Zeemansches 330.
'Trockenelemente 55. 95.
'Trolleydraht 538.
Trommelanker 360 f.
'Turbinenunterbrecher 232.
Turbodynamos 374.
'Typendrucktelegraph 597.
Übergangswiderstand 154.
Ultraviolettes Licht 335.
Universalgalvanometer 91. 102.
&
3
Universalmeßbrücke 94.
Universaltransmitter 614.
Unterbrecherfeder 183.
Unterirdische Stromzuführung 545.
Unterteilte Funkenstrecke 651.
Uranstrahlen 812.
Verkettete Drehströme 261. 390.
Vermittelungeämter, telephonische 622.
Ventilierte Kapselung 548.
Vertikalgalvanoskop 75.
Vielfachumschalter 627.
Vielpolige Maschinen 371.
Volt (Finheit) 16. 844
Volta 44.
Voltameter 138 f.
Voltasches Element 46.
Voltmeter 19. 101. 882. 397.
— elektrostatisches 400.
Voltohmröhre 304.
Wage, magnetische 174.
Wanderung der Ionen 133.
Wärmetönung 145. 561.
Wasservoltameter 139.
Watt (Einheit) 114. 341. 348.
Wattmeter 255. 401.
Wattstundenzähler 529.
Weber, Wilhelm 202. 839. 588.
Wechselströme 93. 203. 208. 218. 287.
239. 425 f. 441. 457. 497. 594 f.
Wechselstrommaschinen 387 #.
Wehneltunterbrecher 288.
Weiche Röhren 302.
Wellendetektoren 642.
Wellenlänge 278. 689.
Wellenmesser 648 f.
Wellenwickelung 388.
Wheatstone 590. 602.
‚Wheatstonesche Brücke 72 f. 89 fl.
Widerstand 61 |. 79 f. 95.
— magnetischer 171 f. 370.
Widerstandakasten 87 f.
Widerstandskoeffizient 82.
Wimshurstmaschine 34 f.
Wind, elektrischer 21.
Wirbelströme 222. 363. 378.
Wirkungsgrad, industrieller 515.
— von Dynamomaschinen 369.
— von Transformatoren 428.
Wiemutspirale 163.
Zahl der Kraftlinien 164. 16%
Zahnanker 370.
Zeemansches Phünomen 329.
Zellenschalter 417.
Zentimeterwürfel #1.
Zinkgewinnung 508.
Zinksulfidschirm 819.
Zinngewinnung 568.
Zusatzwiderstand 456.
Zweileitersystem 582.
Zweiphasenstrommaschine 391.
Im gleichen Verlag erscheint soeben
urzer Abriß der&lehtrizitätt.
Von Dr. L. Graetz,
Professor an der Universität München.
—— Mit 167 Abbildungen.
Vierte verbesserte Auflage. 1 Preis elegant gebunden
16.—20. Tausend. 3 Mark.
In diesem kurzgefaßten Buch, welches man in einigen Stunden durch-
lesen kann. hut der Verfasser eine zusammenhängende Übersicht der Haupt-
tatsachen auf em (ebiet der Elektrizitütslehre und ihrer wichtigsten An-
wendungen gegeben. Es ist nicht jedermanns Sache, aus einem so umfang-
reichen Gebiet das Wichtigste von dem weniger Wichtigen zu sondern. Deswegen
hat der Verfusser. vielfachen Wünschen. die namentlich aus Lebrerkreisen an ihn
gerichtet waren, entsprochen und in diesem kurzen Buch eine Darstellung des
Wesentlichsten gegeben. Daß er es verstanden hat. auch in diesem kleinen
Werke ein volles Verstündnis der behandelten Gegenstände zu erreichen, wird vom
der Kritik einstimmig betont und besonders warm wird dieses Buch von Lehrern
an mittleren Unterrichtsanstalten öffentlich und privatim ihren Schülern
empfohlen. In dieseu Werke, das kein bloßer Auszug aus dem größeren iat,
sondern sich auch durch den tung und die Durstellung von jenem unteracheidet,
werden die Frörterungen der technischen Anwendungen gleich an die Behandlung
der wissenschaftlichen Lehren angeschlossen. wodurch insbesondere trotz des reichen
Inhalte die große Kürze ermöglicht wurde.
Aus den vielen anerkennenden Besprechungen über das Buch seien hier nur
die nachfolgenden angel
Dingters polvtechnisches Journal, Stuttgart.
Tnterstützt von zahlreichen guten Ahbildungen und einer allen Anforderungen Reab-
attung, ist dieses Werk als eines «ler besten Beiträge auf dem Gebiete,
der populären elektrotschnischen Literatur zu bezeichnen. AP.
Zeitschrifı für Elektrochemic,
Grantz It
Darstelln
ht:
olgreichsten Schriftsteller auf dem Gebiete der elementaren
kennt kein besseres Buch für den erston Anfang elektrischer
Der Anfänger, der hegonmen bat, es zu lenen, wird es auch durchlesen. MH. D.
Gymnasium, Paderborn.
Wenige Bücher sind so schnell verhreitet worden wie die Elektrirität von Graetz.
.. Man kaum also wicher sein. aus diesem Buche zu lernen, wie es heute in der technischen
Welt, in der Praxis aussieht, und nicht nur, wus die Mechanikerkataloge solt Fahren maf-
führen. Für heranwachsendn Se zu Prämien. aber auch für alle Erwachsene, die nicht
Fachleute sind, Ist das Huch aufs wärnste zu empfehlen. A. Schmidt,
Zeitschr
für
ie aturkı
weise ml die
jotheken der
Verlag von J. ENGELHORN in Stuttgart.
LANE MEDICAL LIBRARY
To avoid fine, this book should be returned om
or before the date last stamped below,