Die
Fauna Südwest-Australiens
Ergebnisse der Hamburger
Südwest-australischen Forschungsreise 1905
herausgegeben von
Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer
Band III, Lieferung 6—10.
Inhalt:
Lief. 6. Myriopoda exkl. Scolopendridae von Dr, Carl Graf Attems,
Wien.
Lief. 7. Serphidae und Evaniidae von Prof. Dr. J. J. Kieffer, Bitsch
in Lothringen.
Lief. 8. Actiniaria von Ester Lager, Stockholm.
Lief. 9. Phyllopoda von Dr. E. Wolf, Frankfurt a. M.
Lief. 10. Tetraxonida, 2. Teil, von Dr. Ernst Hentschel, Hamburg.
Mit 210 Abbildungen im Text
Verlag von Gustav Fischer in Jena
1911
Verlag toii OttstaT Fischer in Jena.
Der Aufbau der Skeletteile
in den freien Gliedmaßen der Wirbeltiere.
Untersuchungen an urodelen Amphibien.
Von
Dr. H. von Eggeling,
o. Professor und Prosektor an der anatoni. Anstalt der Universität Jena.
Mit 3 lithographischen Tafeln, 147 Figuren im Texte.
1911. Preis: 16 Mark.
Plasma und Zelle
Eine allgemeine Anatomie der lebendigen Masse
Bearbeitet von
Prof. Dr. Martin Heidenhain
in Tübing-en
Erste Lieferung: Die Grundlagen des mikrostcopischen Anatomie, die Kerne,
die Zentren und die Granulalehre.
Mit 276 teilweise farbigen Abbildungen im Text. 1907.
Preis: 20 Mark, geb. 21 Mark 50 Pf., für Abnehmer des „Handbuchs der Anatomie":
16 Mark, geb. 17 Mark 20 Pf.
(Bildet zugleich die 14. Lieferung des „Handbuchs der Anatomie des Menschen",
herausgegeben von Prof. Dr. Karl von Bardeleben.)
Zweite Lieferung: Die kontraktile Substanz, die nervöse Substanz, die
Fadengerüstlehre und ihre Objekte.
Mit 1 lithographischen Tafel und 395 teilweise farbigen Abbildungen im Text. 1911.
Preis: 23 Mark, geb. 24 31ark 50 Pf., für Abnehmer des „Handbuchs der Anatomie":
19 Mark, geb. 20 Mark 50 Pf.
(Bildet zugleich die 19. Lieferung des „Handbuchs der Anatomie des Menschen",
herausgegeben von Prof. Dr. Karl von Bardeleben.)
Beiträge zur Naturgeschichte
des Menschen.
Von
Dr. Hans Friedenthal,
Nicolasse bei Berlin.
1. Lieferung: Das Wollhaarkleid des Menschen. Mit 7 farbigen und 3 schwarzen
Tafeln. 1908. Preis: 10 Mark.
2. Lieferung : Das Dauerhaarkleid des Menschen. Mit 6 farbigen und 7 schwarzen
Tafeln. 1909. Preis: 20 Mark.
3. Lieferung: Geschlechts- und Rassenunterschiede der Behaarung, Haaranomalien
und Haarparasiten. Mit 9 farbigen und 4 schwarzen Tafeln. 1909.
Preis: 20 Mark.
4. Lieferung : Entwicklung, Bau und Entstehung der Haare. Literatur über Be-
haarung. Atlas von Menschenhaaren in 7 farbigen Tafeln. 1909. Preis: 15 Mark.
Lieferung 1 bis 4 in einen Band gebunden. Preis: 70 Mark.
5. Lieferung: Sondcrforuien der menschlichen Lcibesbilduug. Ein Beitrag zur
vergleichenden Formenlehre der mensclilichen Gestalt. Mit 9 farbigen und
schwarzen Tafeln und zahlreichen Textabbildungen. 1910. Preis: 35 Mark.
Illustrierter Prospekt kostenfrei.
In einem prachtvoll gedruckten und so herrlich ausgestatteten Werke, wie
es den besten wissenschaftlichen Publikationen sonst nicht beschieden ist, bietet Herr
Friedenthal uns seine physiologischen Gedanken über die Stellung des Menschen
als Lebewesen dar.
Pinkus in der Naturw. Rundschau (verschiedene Nummern).
Die
Fauna Südwest-Australiens.
Ergebnisse der Hamburger
Südwest-australischen Forschungsreise 1905
herausgegeben von
Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer.
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Dr. Carl Graf Alterns
(Wien).
Mit 110 Abbildungen im Text.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
1911.
Alle Rechte vorbehalten.
Die vorliegende Abhaiullung beruht auf der Untersuchung der von
W. Michaelsen und R. Hartmeyer in Südwest-Australien gesammelten
Myriopoden mit Ausnahme der Scolopendrideu, die von K. Kraepelin
(Hamburg)^) bearbeitet wurden.
Eine faunistische Arbeit beginnt gewöhnlich mit einem Rückblick auf
das bisher aus dem Gebiet Bekannte. Nun, in unserem Falle kann dieser
Rückblick ein sehr kurzer sein, da von dort an Myriopoden bisher so gut
wie nichts vorlag. In ganz West-Australien wurden bisher einzig nur die
2 Chilopoden Henicops dentatus Poe. und Eiirytion concolor (Gerv.) ge-
funden. Australien ist überhaupt der in bezug auf seine Myriopodenfauna
am schlechtesten erforschte Kontinent, der bisher noch in keinem Teile
systematisch auf seine Myriopoden hin durchsucht wurde. Alle bisher
angeführten Arten wurden nur so nebenbei gefunden, und die diesbezüg-
lichen Angaben sind w'eit in der Literatur verstreut. Sie stammen, mit Aus-
nahme der 2 oben erwähnten in Perth gefundenen Arten, alle aus Süd-
Australien, Queensland, Neu-Süd- Wales und Victoria, die meisten aus Queens-
land. Es sind etwas über 50 Arten, von denen aber ein großer Teil noch
zu den sehr zweifelhaften Arten, deren generische Zugehörigkeit oft nicht
einmal sicher erkennbar ist, gehört. Es kann nach dem Gesagten nicht
wunder nehmen, daß das bei der südwest-australischen Forschungsreise ge-
sammelte Material überwiegend neue Formen enthält. Ich gebe zunächst
eine Liste des gesamten Materials einschließlich der von Kraepelin bear-
beiteten und in der zitierten Abhandlung veröffentlichten Scolopendrideu.
Scutigeridae :
AUothereua maculata Newp.
TAthobiidae:
Lamyctes fulvicornis Mein.
„ africana Po rat.
Henicops oligotarsus u. sp.
Bicltelohius flavens n. sp.
Scolo2)endridae :
Cryptops Haasei Att.
australis Newp.
1) K. Kraepelin, Scolopendridae. In: Die Fauna Südwest- Australiens II, Lief. 8, 1908.
10*
148 Carl Graf Attems,
Ethmostigmus ruhripes (Brdt.)
Colohopleurus inopinatus (n. sp.) Krpln.
Cormocephalus Michaelseni (n. sp.) Krpln.
„ Turneri Poe. u. var. yalgooensis (ii. v.) Krpln.
„ aurantiipes (Newp.)
„ distinguendus Haase
„ Harlmeyeri (d. sp.) Krpln.
„ strigosus (u. sp.) Krpln.
Hemicormocephalus novae hoUandiae (n. sp.) Krpln.
Scolopendra morsitans L.
Scolopendra laeta Haase var. viridis (n. v.) Krpln.
„ „ „ „ fasciata (u. v.) Krpln.
„ „ „ „ flavipes (n. v.) Krpln.
Geophilidae :
Lamnonyx tahitiensis Wood.
Orphnaeus hrevilabiaius Newp.
Geophilus Hartmeyeri n. sp.
Eurytion incisunguis n. sp.
„ sitocola (Attems)
Polygonarea imparata u. sp.
„ repanda muUipes n. sp. n. subsp.
„ „ conifera n. sp. u. subsp.
Syniphyla:
Scutigerella indecisa n. sp.
Pselaphognata :
Monographis SchuUzei Att.
jPo lydesniidae :
Antichiropus variahilis ingens n. sp. n. subsp.
„ „ nanus n. sp. n. subsp.
„ minimus n. sp.
„ Whistleri n. sp.
„ monacanthus n. sp.
„ fossuUfrons n. sp.
„ sulcatus n. sp.
Orthomorpha triaina n. sp.
Sphaerotrichopius ramosus n. sp.
Canibalidae:
Podykipus coUinus n. sp.
„ leptoiuloides n. sp.
Dinocambala ingens n. sp.
Myriopoda exkl. Scolopendridae. 149
Atehnmistix aUmnycnsis n. sp.
„ nigrescens n. sp.
Samichus decoratus n. sp.
Colobof/natha :
OrsilocJius Michaelseni n. sp.
Siphonotus flavomarginatus n. sp.
Wie wir sehen, sind von 45 Formen nicht weniger als 30 neu, und
zwar von 26 Chilopoden sind 13, der einzige Symphyle und von 18 Diplo-
poden 17 neu. Es wurden auch 7 neue Gattungen aufgestellt, eine aus
den Chilopoden {Dichelohius, zu den interessanten und noch wenig gekannten
Anopsobiiden gehörig), und 6 aus den Diplopoden (2 Polydesmiden : Anti-
chiropus und Sphaerotrichojms, und 4 Cambaliden : Fodyhipus, Dinocambaln,
Atelomastix und Samichus).
Über die von mir untersuchten Myriopoden (also Myriopoden exkl. der
Scolopendriden) sind folgende faunistischen Angaben zu machen.
Von den 7 bereits von früher her bekannten Arten wurden 2 schon
in Australien gefunden: Allothereua maculata Newp. und Lamnonyx iahi-
tiensis (Wood.). Orphnaeus brevilahiatus ist in den Tropen sehr weit ver-
breitet, und sein Vorkommen hier fast selbstverständlich. Euryüon sitocola
Att. war aus Neuseeland beschrieben. Lamyctes fulvicornis Mein, ist ein
halber Kosmopolit, aus Europa und Afrika bekannt. Weitaus am inter-
essantesten ist das Vorkommen von Lamyctes africana Por. und Mono-
graphis Schultzei Att., die bisher nur aus Süd- und West-Afrika bekannt
waren. Ich erinnere an das, was Kraepelin über den Zusammenhang
der Südwest-australischen und süd-afrikanischen Fauna gelegentlich seiner
Bearbeitung der Scolopendriden gesagt hat.
Von den Diplopoden, den in zoogeographischer Hinsicht weitaus
wichtigeren Formen, sind alle mit Ausnahme der eben erwähnten Mono-
grapMs neu. Davon gehört die neue Gattung Antichiropus mit 6 Formen
zu den über die ganze Erde verbreiteten Strongylosomen, Sphacrolrichopus
zu den übrigens noch nicht genau genug gekannten Trachelodesmiden, die
in Neu-Seeland, Süd-Amerika und Afrika leben. Die Cambaliden, von denen
unsere Sammlung 6 Arten mit 4 neuen Gattungen enthält, haben in dem
indisch-australisch-polynesischen Gebiet ihre Hauptverbreitung, und ihr
Vorkommen stimmt somit nur mit unseren Erwartungen überein. Die
einzige bisher bekannte Art von Orsiloclms lebt auf den Seychellen. Von
Siphonotus wurde eine andere Art schon aus Victoria beschrieben.
Sehr bemerkenswert scheint mir das Fehlen eines jeden Spiroboliden
und Sphaerotheriden in der Sammlung. Diese großen, auffälligen Formen
fallen den Sammlern sonst immer zuerst in die Hände, und sie scheinen
]^50 Carl Graf Attems,
in den von den Herren Michaelsen und Hartmeyer durchreisten Ge-
bieten ganz zu fehlen, sonst wären sie ihnen gewiß nicht entgangen. Aus
dem Osten Australiens, insbesondere aus Queensland, kennen wir von
beiden Grui)pen eine Reihe von Vertretern.
Das ist, mit Rücksicht auf unsere noch gänzlich mangelhaften Kennt-
nisse von der übrigen australischen Myriopodenfauna, so ziemlich alles,
was über die Liste der von der Südwest - australischen Expedition mit-
gebrachten Myriopoden zu sagen ist.
Scutigeridae.
Allothereua macufata Newp.
Fundiiotizen : Station 107, Subiaco, südlich; Station 109, Su-
b i a c 0 , nördlich; Station 116, E a s t F r e m a n 1 1 e ; Station 129, J a r r a h -
dale; Station 136, Harvey; Station 137, Collie; Station 142, Bun-
bury; Koll. J. M. Whistler, Brancaster im Upper Black wood
district; Station 144, Bridgetown; Station 145, Donnybrook;
Station 146, Boyanup; Station 150, Yalliugup; Station 167, South
A 1 b a n y.
Lithobiidae
Lamyctes fulvicornis Mein.
Fuiidiiotizeii : Station 70, Day Dawn; Station 101, Mundaring
W e i r ; Station 133, P i n j a r r a ; Station 1 55, Y o r k ; Station 156, B e v e r 1 e y.
Lamyctes africana Pocock.
Fundiiotizen : Station 93, K a 1 g o o r 1 i e ; Station 145, Donnybrook;
Station 160, Cranbrook: Station 165, Albany.
Henicops oligotarsus n. sp.
Farbe: Rücken lichter oder dunkler kastanienbraun, mit einer sehr un-
deutlichen, schwärzlichen, mittleren Längsbinde; Bauch, Kieferfüße und
Antennen rötlichgelb. Beine blaßgelb.
Jederseits 1 großer Ocellus, Antennen 33 — 35-gliedrig, 3 + 3 kleine,
spitze Kieferfußhüftzähne, von denen der äußere jeder Seite etwas w^eiter
vom mittleren abgerückt ist als dieser vom inneren.
Rückenschilde glatt, mit winzigen Härchen an den Rändern, fast nackt.
Hinterrand des 5. Schildes unmerklich, der des 6. sehr seicht eingebuchtet.
7. Schild mit großen, breiten, stumpfen Eckzähnen, 8. hinten fast gerade,
9., 11., 13. mit großen Eckzähnen, die beim ? etwas spitzer als beim c^
sind, 12. und 14. ziemlich tief, gleichmäßig eingebuchtet, 15. Glied nur sehr
seicht eingebuchtet.
Myriopoda exkl. Scolopendridae. 15X
Ventralplatteii zerstreut beborstet, die Borsten lang.
Zahl der runden Httftporen bis 4, 6, 6, 6.
1. bis 13. Beinpaar mit 3-gliedrigeni Tarsus ; Tarsus des 14. Beinpaares
4-gliedrig, des 15. Paares ö-gliedrig. 1. bis 14. Beinpaar mit einer dornigen
Verlängerung am Ende der Tibia, außen. Beide Nebenkrallen der Beine
gut entwickelt, aber doch merklich kleiner als die Hauptkralle.
Die Beine sind reichlich beborstet, die Borsten zum Teil sehr kräftig.
? mit 2 -\- 2 Genitalsporen, die inneren viel kleiner als die äußeren.
Genitalklaue einfach.
Fundnotizen : Station 98, Wooroloo; Station 99, Lion Mill; Station
101, Mundaring Weir; Station 116, East Fremantle; Station 129,
Jarrahdale; Station 139, Brunswick; Station 144, Bridgetown;
Station 146, Boyanup; Station 152, Gooseberry Hill; Station 156,
Beverley; Station 165, Albany.
Bemerkungen: Die Zahl der Tarsalglieder des 14. und 15. Beinpaares
unterscheidet diese Art von allen übrigen Arten, die an den genannten
Beinpaaren 6 Tarsalglieder haben.
DicheloMus nov. gen.
Ocellen fehlen. Antennen mit wenigen (bisher 17) Gliedern.
Oberlippe frei, tief eingebuchtet, mit einem Zahn in der Bucht, die
Seitenteile mit Borstenbäumchen.
1. Maxille: Ventralplatte sehr klein, die Hüften getrennt, mit beborstetem
Innenfortsatz, 2. und 3. (= End-) Glied nur sehr undeutlich geschieden ;
das 3. (= End-) Glied mit einfachen Borsten und Borstenbäumchen.
2. Maxille: Ventralplatte und Hüften ganz verwachsen. Außer der
Hüfte noch 3 freie Glieder vorhanden, von denen das erste aus zweien
verschmolzen sein dürfte. Endglied mit einfachen Borsten und Borsten-
bäumchen, die Kralle dreiteilig.
Basalschild ein sehr schmaler Querstreifen. Ventralteil des Kieferfuß-
segments zwischen Hüften der Kieferfüße und Ventralplatte des ersten
beintragenden Segments frei sichtbar. Kieferfüße in ihrer Gliederung wie
bei Henicopidae (außer den Hüften 4 freie Glieder, Tarsus und Unguium
nicht getrennt). Vorderrand der Hüften mit mehreren Zähnen.
Rückenschilde ohne Zähne in den Hinterecken.
Stigmen auf den Segmenten 3, 10, 12.
Tarsus 1—13 1-gliedrig, 14—15 2-gliedrig. Hüfte der 2 letzten Bein-
paare mit 1 Porus. 5. Glied der 1. — 11. Beinpaare mit spitzem Fortsatz.
Jedes Bein mit 2 sehr kleinen Nebenkrallen. Hüften des 15. Beinpaares
mit langem, spitzem, beborstetem Fortsatz. 2. Glied des 15. Paares mit
sehr kleinem, 3. Glied des 14. und 15. Paares mit großem Dorn.
]^52 Carl Graf Attems,
Genitalanhänge des 6 aus einer Platte, der zwei 3-gliedrige Stummel auf-
sitzen, bestellend; die Platte dürfte das Verwachsungsprodukt der Basal-
glieder vorstellen. Endglied in eine lange dünne Spitze auslaufend.
Genitalanhänge des $ 3-gliedrig, mit 1 -h 1 Genitalsporen.
In Bronns Klassen und Ordnungen teilt Verhoeff die Lithobiidae
in 2 Subfamilien : Anopsohiinae und Lithobiinne, letztere in 2 Tribus : Heni-
copini und Lithobiini, als deren Autor er sich nennt, was, wie ich schon
ausgeführt habe ^), unberechtigt ist. Aber auch die Stellung, die er Ano-
psohius anweist, fußend auf Silvestris Angaben in der Fauna Chilensis,
nicht auf eigenen Untersuchungen, ist meiner Ansicht nach unrichtig. Man
könnte viel eher Silvestri, dem einzigen, der bisher Vertreter der Anopso-
hiinae beschrieben hat, beistimmen, wenn er Anopsohius und Catanopsohius
zu den Henicopidae stellt, denn die Verwandtschaft mit letzteren zeigt sich
in vielen Punkten, und eine scharfe Gegenüberstellung der 2 Gattungen
Anopsohius und Catanopsohius und aller anderen Lithobiiden ist durch
nichts gerechtfertigt. Ein paar Merkmale, die Verhoeff dafür anführt,
beruhen auf Angaben Silvestris, die wohl falsch sein dürften, wie das
Fehlen des Trochanters an den Laufbeinen, das Getrenntbleiben von Tarsus
und Unguium an den Kieferfüßen etc. Ich habe Catanopsohius Silv. zwar
nicht selbst untersucht, dessen Beschreibung und Abbildungen in der
Fauna Chilensis Verhoeff zur Grundlage dienten, aber da Silvestri
selbst bei einer zweiten Besprechung dieser Gattung 2) nichts von diesen
merkwürdigen Eigenschaften mehr erwähnt, im Gegenteile sagt: „characteres
ceteri ut in genere Anopsohius Silv.", wo er eben nichts davon erwähnt,
und die hier beschriebene nahe verwandte Gattung auch ganz normale
Laufbeine und Kieferfüße hat, so werden wir wohl annehmen können, daß
Silvestris Angaben in der Fauna Chilensis zu den vielen ihm zur Last
fallenden Corrigendis gehören.
Noch richtiger aber, als die Gattungen Anopsohius etc., einfach wie
Silvestri es tut, zu den Henicopidae zu ziehen, scheint es mir, 3 ganz
gleichwertige Gruppen zu machen, Lithohünae, Anopsohiinae und Henicopinae,
von denen die Anopsohiinae eine Mittelstellung einnehmen. Das Fehlen
der Stigmen auf dem L Rumpfsegment und den Besitz wenigstens einzelner
Dornen auf den letzten Beinpaaren haben sie mit den Lithohünae, die frei
sichtbare Ventralplatte des Kieferfußsegments, die mehr als 2-gliedrigen
1) Attems, Myr. in: Schultzes Forschungsreise in Süd-Afrika, 1909, p. 7; Jen.
Denkschr., Bd. XIV.
2) Silvestri, Contrih. conosc. Chilop. III: Descr. di alcuni gencri di Henicopidae,
Portici, 1909.
Myriopoda exkl. öcolopendridae. \q}]
männlichen Genitalanhänge, den Fortsatz auf dem 5. Glied gewisser Bein-
paare und die Analdrüsen der Erwachsenen mit den Henicopinae gemeinsam.
Im nachfolgenden gebe ich eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten
die 3 Familien kennzeichnenden Charaktere:
Farn. Hetiicopidae,
12. bis 15. oder 11. bis 15. Beinpaar mit Hüftdrüsen.
19 bis über 40 Antennenglieder.
Ocellen in geringer Zahl (1—3) vorhanden oder fehlend.
Stigmen auf den Segmenten 1, 3, 5, 8, 10. 12, 14. (Bei Esastigmatohius
auf dem 1. Segment jedoch fehlend.)
Ventralteil des Kieferfußsegments gut chitinisiert und frei sichtbar.
Analdrüsen bei Erwachsenen vorhanden.
Beine nur mit Haaren, ohne Dornen.
Tarsen des 1. bis 13. Beinpaares 1— 3-gliedrig, Tarsen des 14. und
15. Beinpaares 1— 6-gliedrig, 2. Tarsalglied des 15. Beinpaares manchmal
in viele sekundäre Glieder aufgelöst.
Am Ende des 5. Gliedes des 1. bis 12., 13. oder 14. Beinpaares ein
spitzer Fortsatz.
Genitalanhänge des d" 4-gliedrig.
Faul. Anopsohiinae.
14. und 15. Beinpaar mit Hüftdrüsen.
Antennen 13— 17-gliedrig.
Keine Ocellen.
Stigmen auf den Segmenten 3, 10 oder 3, 10, 12 oder 3, 5, 8, 10, 12, 14.
Ventralteil des Kieferfußsegments gut chitinisiert und frei sichtbar.
Analdrüsen bei Erwachsenen vorhanden.
3. Glied des 14. und 15. Beinpaares oft mit einem starken Dorn,
manchmal auch das 2. Glied des 15. Beinpaares mit kleinem Dorn, die
übrigen Glieder nur beborstet. Hüfte der Analbeine mit spitzem Fortsatz.
Tarsus des 1. bis 12. Beinpaares 1-gliedrig, des 13. bis 15. Paares
1— 2-gliedrig. Am Ende des 5. Gliedes des 1. bis 11. oder 12. Beiupaares
ein spitzer Fortsatz.
Genitalanhänge des (S 3— 4-gliedrig, in eine lange dünne Spitze aus-
laufend. Genitalanhänge des ? 3-gliedrig, mit kurzer, kegeliger Kralle
endigend.
Die bisher bekannten Gattungen unterscheiden sich folgendermaßen :
Alle Tarsen 1-gliedrig, 3. Glied der Analbeine ohne Dorn ; Stigmen nur
auf den Segmenten 3, 10 Catanopsobius Silv.
154
Carl Graf Attems,
13., 14, 15. oder 14., 15. Beinpaar mit 2-glie(lrigem Tarsus. 3. Glied
der Aualbeine mit einem großen Dorn. Stigmen auf wenigstens 3 Segmenten :
Stigmen auf den Segmenten 3, 5, 8, 10, 12, 14. Tarsus des 13. Bein-
paares 2-gliedrig Anojisohius Silv.
Stigmen auf den Segmenten 3, 10, 12. Tarsus des 13. Beinpaares
1-gliedrig Dichelobius n. gen.
Farn. Lithobiidae.
12. bis 15. oder 11. bis 15. Beinpaar mit Hüftdrüsen.
19 bis sehr zahlreiche Antennenglieder.
Ocellen vorhanden oder fehlend.
Stigmen auf den Segmenten 3, 5, 8, 10, 12, 14.
Ventralteil des Kieferfußsegments schwach chitinisiert und von unten
her nicht sichtbar.
Analdrüsen bei Erwachsenen nicht mehr vorhanden.
Alle Beine haben außer Borsten auch Dornen.
Tarsus des 1. bis 12. Beinpaares 1— 2-gliedrig, des 13. bis 15. Bein-
paares 2-gliedrig.
Am Ende des 5. Gliedes der Beine kein spitzer Fortsatz.
Genitalanhänge des S 1 — 2-gliedrig.
Dichelobius flavetis ii. sp.
P^arbe strohgelb.
Länge des Rumpfes 5 mm.
Kopfschild (Fig. 1) vorn verschmälert; sehr zerstreut langborstig;
Fiü-. 1.
Fig. 2.
Fig. 1. I). flu venu n. sp., Kopfschiid des (j'; ^-/j
Fig. 2. Beide Maxillenpaare des c?; '"/i-
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
155
Ocellen felileu ; Aiiteimeii 17-gliediig, kurz, in der natürlichen Haltung
nicht bis zum Hinterrand des 1. Rückenschildes reichend, reichlich be-
borstet, die Borsten lang.
1. Maxille (Fig. 2, o). Die Ventralplatte (v^) ist sehr klein; die
Hüften (c) sind voneinander getrennt und hängen nur ganz an der Basis
schwach miteinander zusammen ; jede trägt einen abgestumpften, am Ende
mit einigen Borsten besetzten Innenfortsatz (cf). Das 2. und 3. Glied
sind nur unvollkommen und sehr undeutlich voneinander getrennt. Das
3. (End-) Glied trägt eine Anzahl schwach gekrümmter, spitzer, einfacher
Dornen an der Medialseite und mehr gegen das Ende zu einige der be-
kannten pinsel- oder bäumchenförmigen Gebilde.
Fig. 5.
Fig. 3. Hälfte der 1. Maxille
des d; '"/,•
Fig. 4. Endglied der 2. Maxille
des ?; i'V,.
Fig. 5. Oberlippe des'^; ''%.
Fig. 3.
Fig. 4.
2. Maxille (Fig. 2). Ventralplatte (vg) und Hüften (c) sind zu einem
Stück (v2 + c) verwachsen, dessen Eudrand in der Mitte eine tiefe, halb-
runde Kerbe hat. Das folgende lange Stück ist nach Analogie mit anderen
Formen, z. B. Lamydes simiata Poe, als Verwachsungsprodukt vom 2.
und 3. Glied aufzufassen, dann folgt ein kurzes zylindrisches Glied und
hierauf das Endglied (Fig. 4), das wieder außer den gewöhnlichen einfachen
Borsten eine Anzahl der gefiederten Borstengebilde trägt. Die Kralle ist
3-teilig, 2 Spitzen und ein abgerundeter Lappen.
Die Oberlippe (Fig. 5) ist wie bei den verwandten Gattungen tief ein-
gebuchtet, mit einem kräftigen Kegelzahn in der Bucht, die Seitenteile mit
den gefiederten Borsten besetzt.
Von den miteinander verwachsenen Hüften der Kieferfüße (Fig. 6)
geht jede in einen ziemlich langen Lappen aus, der 3—5 (beobachtete
Zahlen 3 + 3, 4 + 4, 4 + 5) Zähne trägt. Die ganze Gliederung ist genau
die gleiche wie bei den Henicopidae und Lithobiidae, nämlich es sind
156
Carl Graf Attems,
außer den Hüften 4 Glieder vorhanden. Von einem Getrenntbleiben von
„Tarsus" und „Unguium" ist keine Spur.
Auf der Ventralseite des Kopfschildes sieht man eine Leiste, die einen
Winkel bildet, in dem 2 besonders starke Borsten stehen (Fig. 7).
Auf der Ventralseite ist zwischen Kieferfußhüften und Ventralplatte
des ersten Rurapfsegments die schmale Ventralspange des Kieferfußsegments
frei sichtbar. Bei einem durch Kalilauge durchsichtig gemachten Präparat
zeigt sich eine Mediannaht.
Der Basalschild, nämlich der
Rückenteil des Kieferfußseg-
ments, ist dorsal nur mit einem
ganz schmalen Streifen frei-
liegend.
Rückenschilde zerstreut
beborstet, mit geradem Hinter-
rand und abgerundeten Hinter-
eckeu. Auch die Ventral-
platten sind schütter be-
borstet, nur die 14. und 15.
etwas reichlicher.
Die Stigmen finden sich
auf den Segmenten 3, 10
und 12.
Die Beine sind schütter
beborstet, die Borsten relativ
groß ■ und abstehend. Das
5. Glied des 1. bis 11. Paares
hat am Ende einen spitzen
Fortsatz. Der Tarsus des 1.
bis 13. Paares ist 1-gliedrig,
des 14. und 15. Paares 2-
gliedrig.
Die Hüften des 14. und
15. Beinpaares haben je einen
runden Porus. Das 3. Glied
des 14. Beinpaares hat auf der Unterseite fast am Ende einen starken
Dorn. Die Hüfte des 15. Beinpaares ist bei S und ? in einen langen
spitzen, mit einigen Borsten besetzten Fortsatz ausgezogen. Das 2. Glied
hat einen sehr kleinen, das 3. Glied einen großen, etwas gekrümmten
Dorn auf der Unterseite (Fig. 8). Weitere Doinen finden sich auf
den Beinen nicht. An jeder Seite der Endkralle befindet sich eine
winzige Nebenkralle.
Fig. 7.
Flg. 8.
Fig. 0. Kiefertüße des (J; *%.
Fig. 7. Medianteil der Ventralseite des Kopf-
schildes des (J; "Vi-
Fig. 8. Bein des 15. Paares vom ^ ; ^-z,.
Myriopoda exkl. Scolopeiidridac.
157
Genitalanliänge des d- In der natürlichen Rnhelage ist die ganze
Genitalregion so weit kontrahiert, daß man wenig davon sieht; wenn man
das Tier jedoch in Kalilauge mazeriert, stülpt sich das Hinterende so weit
hervor, daß man die einzelnen Teile deutlich unterscheiden kann (Fig. 9).
Wir sehen eine größere unpaare Platte (6), der zwei S-gliedrige Stummel
aufsitzen. Es wäre sehr naheliegend, die Platte für die Ventralplatte des
Genitalsegments und jeden Genitalanhang für 3-gliedrig zu halten. Wenn
wir uns aber an Lamydes, z. B. Lamyctes casianea Att., erinnern, wo wir
2 deutlich durch einen größeren Zwischenraum voneinander geschiedene
4-gliedrige Genitalanhänge konstatiert haben, während bei anderen Arten
der Gattung Lamyctes die Basalgliedei- der Genitalanhänge medial bis zur
Berührung einander genähert sind, so werden wir wohl eher annehmen
müssen, daß die in Rede stehende Platte {h) unserer Art als Verwachsungs-
produkt der beiden Basalglieder der Genitalanhänge aufzufassen ist. Die
Genitalanhänge wären also ursprünglich ebenso wie sie es jetzt noch bei
l/XP
cxv
Fig. 10.
Fig. 9. Hinterende des $ von der Ventralseite; ^^j.
Fig. 10. Hinterende des 5 voQ der Ventralseite; *7i-
Lamydes sind, 4-gliedrig gewesen. 2. bis 4. Glied gleichen in ihrer Form
ganz denen von Lamydes. Die Genitalanhänge des $ (Fig. 10) sind 3-gliedrig,
das Endglied trägt eine kurze kegelförmige Kralle, das Basalglied einen
Sporn. Bei dem geringen mir zur Verfügung stehenden Material konnte
ich nicht feststellen, ob diese Einzahl der Genitalsporen etwa nur auf
Jugendstadium beruht ; doch ist das untersuchte $ relativ groß, scheint also
erwachsen.
Fuudnotizen : Station 80, Eradu; Station 99, Lion Mill; Station
129, Jarrahdale; Station 145, Donnybrook; Station 152, Goose-
berry Hill.
J58 Carl Graf Attems,
Oeophilidae.
Lamnonyoc tahitiensis Wood.
Fundiiotizeii : Station 70, Tamala in Edel -Land; Station 71,
N 0 r d h a m p ton; Station 80, E r a d u ; Station 98, W o o r o 1 o o ; Station 99,
L i 0 n M i 1 1 ; Station 103, G u i 1 d f o r d ; Station 109, S n b i a c o , nördlich;
Station 110, East Freraantle; Station 123, Cannington; Station 129,
Jarrahdale; Station 137, Collie; Station 142, Bunbury; Station 145,
Donnybrook; Station 152, Gooseberry Hill; Station 155, York;
Station 160, Cranbrook; Station 162, Torbay; Station 165, Albany.
Orphnaeus brevilabiatus Newp.
Fundnotizeii : Koll. Dr. Cunningham, Helen River; Station 152,
Gooseberry Hill.
GeopMlus Hartmeyeri n. sp.
Farbe weißlichgelb, der Kopfschild licht zitronengelb. Bei größeren
Exemplaren ist der Vorder- und Hinterrand der 9. bis 18. Ventralplatte
etwas dunkler gelb : nach vorn zu ist der Übergang ein ganz allmählicher.
Länge ca. 24 mm. Zahl der Beinpaare 43—59 (resp. bei d und ? beob-
achtet 45 — 57).
Kopfschild ein wenig breiter als lang (Länge : Breite = 3,8 : 4). Stirn
nicht durch eine Furche abgesetzt. Antennen ziemlich lang und schlank;
die Glieder der basalen Hälfte mit wenigen langen, die der distalen Hälfte
mit dichtstehenden kurzen Borsten, der Übergang ein allmählicher. Basal-
schild breit, hinten bis an den Seitenrand des Rumpfes reichend, so daß
die Kieferfußpleuren in ihrem hinteren Teile von oben nicht sichtbar sind ;
nach vorn etwas verengt. Kein Präbasalschild sichtbar.
Behaarung des Rückens eine spärliche, die Hauptschilde mit 2, die
Zwischenschilde mit 1 Querreihe sehr kleiner Börstchen.
Die Behaarung der Ventralseite ist relativ reichlich ; die größeren
Borsten sind öfters in 6—7 Querreihen angeordnet, die kleinen stehen
mehr regellos dazwischen. Die Zwischensegmente haben 2 Querreihen von
Börstchen, von denen die hintere die größeren Borsten hat.
Die Ventralporen finden sich auf dem 1. bis vorletzten beintragenden
Segment. Sie stehen anfangs in einem ziemlich breiten Bande in der
Nähe des Hinterrandes; in der Gegend des 15. Segments beginnt dieses
Band sich in zwei nebeneinander liegende Haufen aufzulösen, und auf den
letzten Segmenten verschmelzen beide Haufen wieder mehr oder weniger.
Bei manchen Exemplaren ist die polygonale Felderung am Vorderrand und
Myriopoda exkl, Scolopendridae.
159
auf dem Streifen hinter dem Porenfeld auffällig sichtbar und kontrastiert
mit dem ungefelderten Mittelteil der Ventralplatte.
Endbeinsegment: Die Veutralplatte ist groß, breit, nach hinten etwas
verengt. Die Hüftporen sind zahlreich, ca. 24, und münden alle in eine
große, runde Grube, die halb unter der Ventralplatte liegt. Ein kleines
Feld am Ende der Hüfte und die ganzen Glieder 2^7 sind auf der Unter-
seite beim J dicht behaart. Zugleich sind die Endbeine des S merklich
verdickt. Endglied mit Kralle.
2 Analporen vorhanden.
Kopfschild und Clypeus mit ziemlich derber Pflasterung, die aber in-
folge der sehr blassen Färbung wenig auffällt. Eine Clypealarea ist nicht
vorhanden, Mittelteil der Oberlippe klein, aber gut entwickelt, gezähnt;
Seitenteile in ihrer medialen Hälfte gefranst, in der lateralen glatt.
1. Maxille (Fig. 11): Endglied und Innenlade mit je einer größeren
Borste (bei linearis sind
mehrere solcher vorhan-
den). Hüften ganz ohne
Tasterlappen ; 2. Glied
mit winzigen, fein behaar-
ten, runden Läppchen.
Hüften der 2. Maxille
ganz verwachsen, der ge-
meinsame Endrand einen
flachen Bogen bildend.
Vorletztes Glied ohne
größere Borsten, letztes
Glied mit einigen starken
Borsten ; Endkralle kurz,
gerade, einfach.
Die Kieferfüße (Fig.
12) reichen geschlossen
nicht ganz bis zum Stirn-
rand. Die Chitinlinien sind vollständig; die Krallen sind innen glatt und
haben einen kleinen, stumpfen Basalzahn ; sonstige Zahnbildungen kommen
an den Kieferfüßen nicht vor. Die Beborstung der Kieferfüße ist eine
sehr spärliche.
Fundnotizen: Station 5 und 65, Denham, am Ebbestrande und auf
dem Lande; Station 80, Eradu; Station 165, Albany.
Bemerkungen : Diese Art ist am nächsten verwandt mit Geoph. linearis,
mit der sie manche, sonst seltenere Merkmale gemeinsam hat (den kurzen,
breiten Kopfschild, die vollständigen Chitinlinien). Sie unterscheidet sich
Fig. 11.
Fig. 11. O. Hartmeyer i n. sp.
des ?; ^Vr
Fig. 12. Kieferfüße; i^/,.
Fig. 12.
1. und 2. Maxille
160
Carl Graf Attems,
von G. linearis durcli die geringere Zahl der Beinpaai'e (45—57, bei
linearis 73 — 71)) und durch die Form der vorderen Bauchporenfekler, die
bei linearis in die Länge gestreckt oder abgestutzt kegelig, hier querband-
förmig sind.
Wenn Pocock nicht wiederholt angeben würde, daß sein Geophilus
laüceps keine Hüft])oren habe, hätte ich vorliegende Art für laficeps gehalten ;
so geht das aber doch nicht.
Eurytion (Steneurytion) incisunyuis ii. sp.
Farbe blaß weißlichgelb, Kopfschild kastanienbraun. Länge 24 mm.
51 Beinpaare.
Kopfschild (Fig. 13) merklich länger als breit (= 4 : 3,2), Vorderrand
schwach wellig, im ganzen gerade, die Beborstung spärlich, keine Stirn-
furche. Die polygonale Felderung derb. Basalschild trapezisch, hinten so
breit wie der Kopfschild; die Pleuren der
Kieferfüße stoßen mit einem ziemlich breiten
Streifen direkt an den ersten Rückenschild.
Kein Präbasalschild. Antennen kurz, die ba-
salen ca. 5 Glieder mit wenigen laugen Borsten,
die Endglieder dicht und kurz behaart, der
Übergang allmählich. Clypealarea klein, rund,
mit 3 Borsten, ihre Fläche ohne polygonale
Felderung; der Rest des Clypeus derb ge-
pflastert.
1. Maxille: Der größte Teil der ver-
wachsenen Hüften mit grober, polygonaler
Felderung ; Hüften ohne Tasterlappen. 2. Glied
mit rudimentären, fein bestachelten Läppchen.
Innenlade und Endglied mit einigen größeren
Borsten.
2. Maxille : Hüften durch eine schmale Brücke verbunden ; die Chitin-
verstärkung neben der Drüsenöffnung kurz. Inneneck ohne Fortsatz, vor-
letztes Glied mit ein paar, letztes Glied mit etwas zahlreicheren großen
Borsten. Kralle lang und schlank, gerade (Fig. 14).
Kieferfüße (Fig. 15) den Stirnrand weit überragend, das Ende des
Femur reicht schon bis zum Stirnrand. Vorderrand der Hüften mit 2
lichtbraunen stumpfen Zahnlappen, Femur. mit 2 großen, dunkelbraunen
Zähnen. Kralle mit Basalzahn, innen kerbzähnig. Die Borsten der Hüften
zahlreicher und kürzer, die der anderen Glieder spärlich und lang. Keine
Chitinlinien. Mitteileil der Oberlippe relativ groß, mit kleinen Zähncheu.
Rückenschild mit 2 Querreihen, Zwischenschild mit 1 Querreihe von Borsten.
Fig. 13. E. ineisungids
n. sp. Vorderende des $ von
der Dorsalseite; *7,-
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
161
Ventralplatten langgestreckt, besonders die hinteren, jede mit 2 Quer-
reihen von je 4 Borsten, von denen die lateralen viel größer als die inneren
sind.
Keine Ventralporen.
1. Beinpaar etwas schwächer als die folgenden.
Endbeine: Ventralplatte schmal, Hüften der Endbeine mit zahlreichen
großen Poren auf der ganzen Fläche, ihr Endrand und die Unterseite der
Glieder 2—4 dicht und \ ._
kurz behaart; außerdem
auf allen Gliedern Quirle
langer abstehender Bor-
sten, besonders auf den
letzten 2 Gliedern. End-
glied mit Kralle. Anal-
poren vorhanden.
Fandnotiz: Station
136, Harvey.
Bemerkungen : Von
E. sitocola Att. unter-
scheidet sich diese Art
durch die größere Zahl
der Beinpaare (hier 51,
dort 39), die gekerbten
Klauen der Kieferfüße (bei sitocola glatt) und die viel geringere Körper-
größe.
1. und 2. Maxille des $; »V^.
Kieferfüße des $ ; ^7^.
Etirytion sitocola Att.
Fundnotiz: Station 137, Collie (1 juv.).
Polygonarea iiinpaTata n. sp.
Farbe: lichter oder dunkler gelb, Kopfschild nur ein wenig dunkler,
bräunlichgelb. Länge bis 35 mm. 6 45—51, $ 47 — 55 Beinpaare.
Kopfschild lang (Länge : Breite = 3 : 2), vorn im ganzen gerade, ohne
Stirnfurche, mit einigen langen Borsten, derb gepflastert. Basalschild
trapezisch, mit 4 Borsten, hinten so breit wie der Kopfschild, die Kiefer-
fußpleuren stoßen daher seitlich mit einem ziemlich breiten Streifen an den
ersten Rückenschild, da der Basalschild nicht bis an den Seitenrand reicht.
Antennen mäßig lang, endwärts etwas verdünnt; die ersten 7 — 8 Glieder
mit wenigen in unregelmäßigen Quirlen angeordneten langen Borsten, die
Endglieder dicht und kurz behaart.
Die Fauna Südwest- Australiens. III.
11
162
Carl Gkaf Attems,
Clypeus ebenso gepflastert wie der Kopfschild, Clypealarea wenig auf-
fällig, fein gefeldert, und nur wenig blasser als die Umgebung, mit 1—4
Borsten.
Die Kieferfüße (Fig. 16) sind lang und überragen den Stirnrand un-
gefähr um die ganze Länge des Endgliedes; Hüften mit feinen, abgekürzten
Chitinlinien, am Vorderrand 2 kurze, stumpfe
Zähne, die ganze Fläche punktiert und beborstet.
Innenrand des Femur mit 2 sehr schwachen
und nicht dunkler gefärbten Höckerchen, Kralle
mit gut entwickeltem Basalzahn, innen glatt.
Mittelteil der Oberlippe zwischen den Seiten-
teilen gelegen, zwar von mittlerer Größe, die
Zähneluug aber undeutlich; die mediale Hälfte
der Seitenteile gefranst.
1. Maxille: Ohne Tasterlappen, Endglied
und Inuenlade mit einigen größeren Borsten.
Die Bildung der 2. Maxille typisch für die
Gattung. Der zipfelförmige Vorsprung am Ende
des 2. (resp. 3.) Gliedes vorhanden.
Rückenschild mit 2, Zwischenschild mit
1 Querreihe von Börstchen.
Die Ventralporen beginnen auf dem 1. Seg-
ment, wo sie ein kleines queres Feld einnehmen.
Vom 2. Segment an ist das Feld größer, rund
oder schwach queroval, und vom ca. 16. Segment an zerteilt es sich in
2 nebeneinander liegende Haufen, und so bleibt es bis zum vorletzten
beintragenden Segment. Die Ventralporen sind am Vorder- und Hinter-
rand und auf einem schmalen Medianstreifen deutlich polygonal gefeldert;
der mediane Streifen trennt zugleich die 2 Ventralporenfelder. Im Gegen-
satz zu anderen Polygonarea-Arten finden sich außer den erwähnten Poren-
feldern keine Poren. Die Ventralplatten tragen zerstreute, sehr kleine
Härchen, außerdem jederseits 2 größere Borsten.
Endbeinsegment: Ventralplatte groß, breit, nach hinten verengt und
ein Streifen am Hinterende bei d und ? dicht und kurz behaart. Die
Hüftporen münden alle zusammen in eine runde Grube neben dem Rande
der Vcntralplatte. Beim d" sind die Glieder 1 — 5 verdickt und dicht be-
haart, die 2 letzten Glieder sind merklich schütterer behaart, und manch-
mal ebenso verdickt, manchmal dünner. Endkralle vorhanden.
Anali)orün konnte ich keine sehen.
Fundiiotizeii: Station 99, Lion Mill; Station 101, Mundaring
Wcir; Station 107, Subiaco, südlich: Station 112, Karrakatta;
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
163
Station IIG, East Fremantle; Station 137, Collie; Station 146, Boy-
anup; Station 154, Pickering Brook.
Polygonorea repanda n. sp.
Farbe gelb, Kopf licht kastanienbraun.
Kopfschild Vj-^m'^il so lang wie breit, vorn im ganzen gerade, nur
leicht wellig; ohne Stirnfurche, mit einzelnen längeren Borsten, derb ge-
pflastert.
Basalschild wie bei Polygonarea imparata Att. Clypealarea ganz an
den Stirnraud gerückt, blaß, gegenüber dem Sattgelb der Umgebung gut
abstechend, mit 4—5 Borsten. Clypeus sonst ohne größere Borsten, vorn
oder jederseits von der Area eine Borste.
Antennen sehr lang und schlank, die Glieder der basalen Hälfte mit
etwas unregelmäßigen Quirlen großer Borsten, die der distalen Hälfte
ziemlich dicht und kurz behaart, der Übergang ein
allmählicher.
Mittelteil der Oberlippe zwischen den Seiten-
teilen gelegen, etwas schwach ausgebildet, mit sehr
kleinen Zähnchen oder Fransen. Seitenteile der
Oberlippe in ihrer medialen Hälfte gefranst.
1. Maxille ohne Tasterlappen.
2. Maxille mit spitzem Zipfel am Ende des
(2. resp.) 3. Gliedes, vorletztes Glied mit 7 — 8,
Endglied mit zahlreichen Borsten. Kralle wenig
gebogen, einfach. (Hüften wie für die Gattung als
typisch angegeben.)
Die Kieferfüße (Fig. 17) überragen den Stirn-
rand um die ganze Länge des Endgliedes. Hüften
mit abgekürzten feinen Chitinlinien, ziemlich dicht
punktiert und mit einigen größeren und zahlreichen kleinen Börstchen
bedeckt, die längs der Chitinlinie eine Reihe bilden. Vorderrand mit
2 stumpfen Zähnen, Femur am Innenrand mit einem runden Höcker und
distalem, größerem, schwärzlichem Zahn, 3. und 4. Glied ohne deutlichen
Zahn. Kralle glatt, mit größerem spitzen Basalzahn.
Rückenschild mit 2, Zwischenschild mit einer Querreihe kleiner
Börstchen.
1. Ventralplatte ohne Poren. Das Porenfeld der folgenden Segmente
ist anfangs kreisrund, dann, vom ca. 11, Segment an, streckt es sich ein
wenig in die Quere und beginnt sich zu teilen, auf dem ca. 14. Segment
ist die Teilung schon deutlich, und auf dem 23. Segment sind beide Felder
schon so weit voneinander entfernt, als der Durchmesser eines Feldes
Fig. 17, P. repanda
n. sp., multtpes n. subsp.,
Kieferfüße; 7^.
164
Carl Graf Attems,
beträgt. Auf den liiutereu Segmenten nähern sich die Fehler wieder und
fließen auf den letzten Segmenten zu einem zusammen. Der vordere,
hintere und mediane Streifen der Ventralplatten ist deutlich polygonal
gefeldert, der mediane Streifen trennt beide Porenfelder. Die ganze Fläche
der Ventralplatten reichlich und kurz behaart. Die ventralen Zwischen-
schilde mit einer Querreihe von Börstchen.
Endbeinsegment: Ventralplatte groß, breit, trapezisch, in beiden Ge-
schlechtern ist ein breiter Streif am Hiuterrande dicht, die übrige Fläche
zerstreut behaart. Die Hüftporen münden in 2—3 Gruppen neben dem
Rande der Ventralplatte. Der distale Abschnitt der Hüfte und das ganze
3. bis 5. Glied sind unterseits dicht behaart, beim $ ist das schwächer
ausgeprägt als beim S, die übrigen Glieder zerstreut beborstet. Endglied
mit Kralle. Die Endbeine des S sind etwas verdickt, besonders in den
Gliedern 2—5.
Analporen vorhanden.
Man kann von dieser Art 2 Subspecies unterscheiden, die in allen
soeben angeführten Merkmalen völlig übereinstimmen, aber sich in folgen-
dem unterscheiden.
Polytfonarea repandci multipes n. subsp.
2. Ventralplatte mit größerem runden Porenfeld, das nur wenig kleiner
ist als das folgende. 3. Glied der 2. Maxille am Ende außen ganz ohne
Spitze (Fig. 18). 75—85 Beinpaare {S 7.5—83, $ 77—85). Länge bis
68 mm.
Fundnotizeii : Station 98, Wooroloo; Station 101, Mundaring
Fig. 18. Fig. 19.
Fig. 18. P. repanda multipes n. subsp., beide Maxillenpaare; *-/,
Fig. 19. P. repanda conifera n. subsp., 1. und 2. Maxille; *'^l^.
Myriopoda exkl. Scolopendridae. 165
Weir; Station 117, Freiu autle, Kalkhügel; Station 131, Serpentine;
Station 1 2o, C a n n i n g t o n ; Station 1 29, J a r r a h d a 1 e.
Polygonarea repanda conifeva ii. subsp.
2. Ventralplatte nur mit einigen wenigen oder ganz ohne Poren ;
3. Glied der 2. Maxille am Ende außen mit kleiner Kegelspitze (Fig. 19).
61—73 Beinpaare {$ 61—71, ^ 63—73), bis 48 mm lang.
Fiindnotizen: Station 77, Yalgoo; Station 84, Dongarra; Koll.
Dr. CuNNiNGHAM, M u n d i j 0 u g ; Station 135, Brunswick; Station 144,
Bridgetown; Station 152, Gooseberry Hill; Station 155, York;
Station 158, Broome Hill; Station 160, Cranbrook.
Bemerkungen: Beide oben beschriebene Arten unterscheiden sich von
den bisher bekannten der Gattung durch das gänzliche Fehlen der Taster-
lappeu an den 2. Maxillen. Auch ist die Anordnung der Ventralporen
hier eine andere. Bei den übrigen Arten ist entweder ein einheitliches
rundes Feld auf allen Segmenten vorhanden oder neben dem in 2 Felder
zerteilten hinteren Querband auch noch Porengruppen in den vorderen
Ecken, oder die Ventralporen fehlen ganz. Man sieht also, daß die An-
ordnung der Ventralporen in dieser Gattung recht verschiedenartig sein
kann.
Die hier beschriebenen Arten unterscheiden sich leicht:
1. Polygonarea imparata n. sp.
45—55 Beinpaare. 1. Ventralplatte mit Poren. Femnr der Kiefer-
füße ohne deutlichen Zahn. Die Poren der Endbeinhüften münden alle
zusammen in eine Grube. Länge bis 35 mm. Aualporen fehlen.
2. Polygonarea repanda n. sp.
61 — 85 Beinpaare. 1. Ventralplatte ohne Poren. Feniur der Kiefer-
füße mit einem kräftigen Zahn (und einem rundlichen Höcker). Die Poren
der Endbeinhüften münden in 2—3 Gruppen. Länge 48—65 mm. Anal-
poren vorhanden.
Symphyla.
Scutigerella Indecisa n. sp.
Diese Art gehört zu Scutigerella plebeia Hans, und S. nivea Scop., so
wie Hansen die Arten definiert hat. Hansen scheint mir aber ein wenig
zu weit gegangen zu sein in der Bewertung der Borstenzahl und -länge
als systematisch wichtigen Charakteren. Genauigkeit ist gewiß gut. aber
es erscheint mir mehr als zweifelhaft, ob die von Hansen zur Auseinander-
haltuug der oben genannten 2 Arten verwendeten Merkmale sich als wirk-
166
Carl Graf Attems,
lieh konstant erweisen werden. Da die mir vorliegende Art mit keiner
der 2 Arten, in deren Nähe sie sicher gehört, ganz übereinstimmt, beschreibe
ich sie als neu.
Länge 3,5 mm.
Kopf (Fig. 20) breit, seitlich stumpfeckig; die Borsten vor dem Seiten-
eck sind wohl etwas größer als die anderen, aber durchaus nicht auffallend
größer. Der ganze Kopf dicht behaart. Die Antennen sind nur bei einem
Exemplar vollständig, und da sind links 35, rechts 37 Glieder vorhanden.
Endglied verlängert eiförmig, mit eiiiem kleinen Hügel am Ende, auf dem
das von Hansen beschriebene Sinnesorgan steht. Das Basalglied hat
innen einige Borsten, die weniger abstehen als die der anderen Glieder,
d. h. sich den Antennen mehr anlegen, aber durchaus nicht größer sind.
Lateral hat dies Glied keine Borsten. Bis ca. zum
9. Glied hat jedes einen Quirl großer Borsten ;
dann beginnt ein zweiter Quirl distal vom ersten
aufzutreten, erst in einzelnen Borsten, die viel
kleiner sind als die des großen Quirls. Innen
stehen auch proximal vom großen Quirl einige
kleine Borsten.
Die vorderen Rückenschilde sind hinten
Üachbogig abgerundet; vom 3. oder 4. an ist
der Hinterrand ganz seicht, aber wirklich kaum
merklich eingebuchtet. Die Rückenschilde sind
reichlich behaart. Auf dem 2., 3. und 4. Rücken-
schild (den ersten rudimentären Schild mitge-
zählt) findet sich jeder seits an der breitesten
Stelle eine große, schräg nach vorn gerichtete
Borste ; sie ist bedeutend größer als alle anderen
Borsten, die alle, auch an den Rändern, nach
hinten gerichtet sind. Ob auch noch auf weite-
ren Segmenten solche schräg nach vorn gerichtete
große Borsten, die anterolateralen Borsten Han-
sens vorkommen, kann ich nicht mit Bestimmt-
heit angeben, da die mir vorliegenden Exemplare leider alle recht mangel-
haft erhalten sind; die meisten Exemplare haben diese Borsten auch auf
den Segmenten 2 — 4 verloren, und es ist nicht unmöglich, daß sie auch
noch auf einigen weiteren Segmenten vorhanden waren. Wenn nicht,
würde das ein sehr gutes Unterscheidungsmerkmal gegenüber S. nivea und
plebeia geben. Der letzte Rückenschild ist hinten in der Mitte leicht
muldenartig eingedrückt und der Hinterrand seicht eingebuchtet.
Beine: L Paar (Fig. 21), die vordere Klaue ist lang und schlank.
Fig. 20. S. indecisa n.
ßp., Vorderende von der Dor-
salseite; ''^/i.
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
1(>7
wenig gebogen, die hintere Klaue ist nur halb so lang und stark gekrümmt.
Die Nebenborste ist länger als die hintere Kralle (Fig. 22).
Die Exopoden der letzten Heinpaare sind gut entwickelt, schlank,
ziemlich lang, die des 11. Beinpaares merklich länger als der Metatarsus
breit ist. Das 11. Beinpaar (Fig. 2:>) hat auf dem Metatarsus dorsal 6,
ventral 4 Borsten, eine besonders vergrößerte Borste (Frontalborste) ist
nicht sichtbar. Der Tarsus hat eine größere Zahl von unregelmäßig
gestellten Borsten. Die 2 Klauen (Fig. 24) sind sehr ungleich groß, die
hintere bedeutend kürzer und stärker gebogen. Die Klauen des 1. und
2. Beinpaares sind fast gleichgroß, beide stärker gebogen. Der Metatarsus
hat auf diesem Beinpaar oben 7 Borsten.
Pig. 21.
Fig. 22
Fig. 24.
Fig. 21. Bein des 1. Paares; ''-/i-
Fig. 22. Klauen eines Beines vom 1. Paar; "'"/i.
Fig. 23. Bein des 11. Paares; ^-/r
Fig. 24. Klauen eines Beines des 11. Paares; ^^"/^
Fig. 25. Cercus; '"/,.
Fig. 25.
Die Borsten der Cerci sind wenig zahlreich; die distalen sind mehr
als halb so lang als die Cerci breit sind (Fig. 25).
Fimdiiotizen : Station 99, Liou Mi 11; Station 103, Guildford;
Station 1 36, H a r v e y ; Station 139, B r u n s w i c k ; Station 146, B o y a n u p ;
Station 152, Gooseberry Hill.
Pselaphogna tha,
Monoyraphis Schultzei Att.
Merkwürdigerweise gehören die in Torbay gefundenen Pselaphognathen
zu dieser von mir zuerst aus Südwest-Afrika beschriebenen Art. Ich habe
die Gattung Monographis seinerzeit für eine Art, M. Kraepelini, die
jgg Carl Graf Attems,
Kraepelin in Java gefunden hat, aufgestellt, und man würde eher denken,
daß die australischen Tiere mit dieser identisch seien, doch ist das nicht so.
Fundnotiz: Station 162, Torbay.
Polydesmoidea.
Antichiropus n. gen.
20 Rumpfsegmente.
Im allgemeinen Habitus mit vielen Strongylosoma völlig überein-
stimmend.
Kopfschild des $ bei manchen Arten von etwas eigentümlicher Bildung,
indem der Clypeus vorn schräg abgeplattet und diese runde Stelle dann
leicht ausgehöhlt ist, Beborstung des Kopfes schütter. Antennen lang
und schlank, mit 4 Sinneskegeln am Ende. Meist sind die Antennen sehr
dunkel gefärbt und kontrastieren bei den Arten, die eine allgemeine
hellere Färbung haben, stark mit der Farbe des übrigen Körpers.
Halsschild von derselben Form wie bei Strongylosoma, der Vorderrand
des Seitenlappens fein aufgeworfen gesäumt.
Der Rumpf ist knotig, dadurch, daß die Segmente in der Quernaht
stark eingeschnürt sind. Das 2. Rumpfsegment hat einen schmalen, leisten-
förmigen Kiel, der tiefer ventral liegt als die leichten Auftreibungen der
folgenden Segmente. Diese seitlichen Beulen der Metazoniten sind bei
den meisten Arten nur sehr wenig ausgeprägt und verlaufen nach oben
zu ganz allmählich. Nur bei 2 Arten {A. fossuUferus und sulcatus) sind
sie dorsal, zum Teil wenigstens, durch eine scharfe Furche begrenzt. Die
Quernaht ist bei fossuUferus glatt, bei allen übrigen geperlt. Die Quer-
furche der Metazoniten ist meist sehr seicht, manchmal halb verwischt und
beginnt zumeist erst auf dem 7. oder 8. Segment. Die Oberfläche des
Rumpfes ist glatt und unbehaart. Ein Pleuralkiel ist sehr schwach auf
dem 2. und 3. Segment ausgebildet oder fehlt meist ganz. Die Saftlöcher
finden sich auf den Segmenten 5, 7, 9, 10, 12, 13, 15 — 19.
Das Analsegment hat ein bald etwas längeres und schlankeres, bald
kürzeres und breiteres Schwänzchen, ohne daß die Unterschiede in dieser
Beziehung erheblich wären. Die Borsten des Schwänzchens stehen manch-
mal auf kleinen Wärzchen, manchmal fehlen letztere aber auch. Die
Schuppe ist spitzbogenförmig, ohne vorragende Spitze.
Die Ventralplatte des 5. Segments des S hat zwischen den Beinen des
vorderen Paares eine quere Platte mit bogigem Endrand, die vorn weniger,
hinten mehr beborstet ist. Sie dürfte zum Putzen der Gonopoden dienen.
Die Ventralplatten der hinteren Körperhälfte haben manchmal neben jeder
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
169
Hüfte einen kleinen kegelförmigen Fortsatz. Sie sind bald reichlich, bald
sehr schwach beborstet.
Für die Gattung sehr charakteristisch ist das 1. Beinpaar des d ge-
staltet und bei allen Arten ganz gleich geformt (Fig. 26). Das 3. Glied
hat auf der Unterseite einen starken daumenförmigen, stumpfen Fortsatz ;
distal von ihm ist es auf der Oberseite stark aufbetrieben. Auch das
folgende Glied ist stark verdickt. Das 2. bis 7. Beinpaar des d ist im
Vergleich mit den anderen Beinpaaren nicht merklich verdickt.
Die 2 letzten Glieder der vorderen und mittleren oder aller Beinpaare
haben eine dichte Bürste von Borsten.
Die Gonopoden sind sehr groß. Die qnerovale Öffnung, aus der sie
hervorragen, nimmt fast die ganze Ventralseite des 7. Segments ein, und
das 8. Beinpaar ist direkt lateral von den Gonopoden inseriert. Auch die
Beinpaare 7, 6, 5 und 4 sind weit voneinander in-
seriert, da die in der Ruhelage an die VentralÜäche
angelegten Gonopoden den Raum zwischen den Hüften
der genannten Beinpaare beanspruchen.
Hüfte, Femur und Tibia der Gonopoden sind
bei allen Arten ganz übereinstimmend. Die Hüfte
lang, unregelmäßig walzig, stellenweise beborstet.
Femur kurz, eiförmig, dicht beborstet. Tibia zylin-
drisch , lang und schlank. Charakteristisch für die
Arten ist der Endteil, der Tarsalabschnitt. Eine deut-
liche Gliederung zwischen Tibia und Tarsus ist zwar
nicht sichtbar, wenn wir jedoch die von anderen
Gattungen, z. B. Orthomorpha graciUs, bekannten Ver-
hältnisse bedenken, werden wir die Teile folgender-
maßen deuten. Am Ende der Tibia stehen neben der
Ursprungsstelle des Kanalastes mehrere, 1 — 3, starke
Zacken, und zwar:
1) Ein Zacken a, an dessen Basis die Samenrinne hinzieht, bevor sie
die Biegung in den Kanalast hinein macht. Diesen Zacken und den Kanal-
ast zusammen betrachte ich als ersten Tarsalabschnitt. Der Zacken a
findet sich bei allen Arten mit Ausnahme von A. monacanthus. 2) Neben
ihm steht bei A. fossuliferus und A. sulcatus ein zweiter Zacken &, der
nur ein Anhängsel des Zackens a ist. 3) Ein weiterer Zacken c ist als
Rest eines 2. Tarsalgliedes zu betrachten, entsprechend der durch mehrere
Lamellen gebildeten Scheide für das Flagellum oder den Kanalast bei
Orthomorpha gracilis. Dieser Zacken c findet sich bei allen Arten.
Am Kanalast können wir wieder mehrere Seitenzacken unterscheiden:
1) an der Hohlseite der Krümmung, ein Stück vor dem Ende steht ein
Fig. 26. Ä. variahilis
n. sp., ingens n. subsp.,
Bein des 1. Paares vom
170 Carl Graf Attems,
1 — 2-spitziger Dom d, bei sulcatus, Whistleri, monacanthus und variahilis.
Bei fossuliferus steht an seiner Stelle ein breiter, runder Lappen. 2) Ihm
gegenüber, an der Außenseite der Krümmung, steht bei variahilis und
Michaelseni ein 1 — 2-spitziger Dorn /, und bei fossuliferus an seiner Stelle
eine Leiste mit einer Reihe von Dornen besetzt.
Das Ende des Kanalastes wird von einem breiten Läppchen e gebildet,
dessen Ränder meist mehr oder weniger gelappt oder gezähnt sind.
Übersicht über die Arten der Gattung Antichiropus.
1 a) Clypeus des d vorn abgeplattet und die abgeplattete Fläche manchmal
sogar etwas grubig vertieft. Die seitlichen Beulen der Metazoniten
sind, wenigstens auf den Segmenten der hinteren Körperhälfte, dorsal
durch eine scharfe Furche begrenzt. Neben der Basis des Kanalastes
der Gonopoden stehen 3 Zacken 2
2 a) Quernaht glatt, Ventralplatten reichlich behaart, ohne Kegel neben
den Hüften. Der Zacken h der Gonopoden ist gerade distal
gerichtet. Der Lappen l des Kanalastes ist durch eine Reihe von
Dornen, die auf einer Kante stehen, vertreten, d ist ein breiter
runder Lappen fossuliferus n. sp.
b) Quernaht geperlt. Ventralplatten sehr spärlich behaart. Vom 8.
Segment an steht neben jeder Hüfte ein kleiner Kegel. Der
Zacken h der Gonopoden ist basal gerichtet. Der Lappen l fehlt
ganz, d ist ein spitzer Zahn sulcatus n. sp.
1 b) Clypeus des S gleichmäßig gewölbt, höchstens ganz unmerklich ab-
geplattet. Die seitlichen Beulen der Metazoniten sind dorsal nicht
durch eine Furche begrenzt. Neben der Basis des Kanalastes stehen
1—2 Zacken (b fehlt) 3
3 a) Neben der Basis des Kanalastes steht nur ein Zacken (c, Rest
des 2. Tarsalgliedes). a fehlt monacanthus n. sp.
b) Neben der Basis des Kanalastes stehen 2 Zacken (a, c) . . 4
4a) Rücken viel heller als die dunklen Seiten, in der Medianlinie
ein dunkler Längsstrich. Der Dorn d des Kanalastes ist
hackig zurückgekrümmt Whistleri n. sp.
b) Rücken und Seiten des Rumpfes von derselben Farbe. Der
Dorn d des Kanalastes ist gerade und schräg endwärts ge-
richtet 5
5 a) Der Lappen l des Kanalastes fehlt. Der Zacken c neben
der Basis des Kanalastes bildet an seinem Beginn einen
basal gerichteten stumpfen Vorsprung . minimus n. sp.
b) Ein Dorn l am Kanalast gut ausgebildet. Der Zacken c
ist gleich von Beginn an gerade endwärts gerichtet
variahilis u. sp.
Myriopoda exkl. Scolopendritlae.
171
a) Breite 3,5—4 mm. Rumpf meist hell braungelb,
manchmal dunkles Braun, dann sind die Backen auch
dunkel variahilis ingens n. sp.
ß) Breite 1,4 mm, Dunkel kastanienbraun, die Backen gelb,
scharf mit der Rückenfarbe kontrastierend
variahilis nanus n. subsp.
Antichiroptis variabilis ingens n. sp. ii. subsp.
Farbe des Rumpfes meist licht gelbbraun, seltener dunkler kastanien-
braun; die Gouopoden in beiden Fällen völlig übereinstimmend. Bei den
dunklereu Exemplaren sind die Backen und Kopfseiten auch dunkel.
Antennen schwarzbraun bis schwarz.
Breite S 3,5 mm, ? 3,8—4 mm, Länge 45 mm.
Kopf Schild gleichmäßig gewölbt, Clypeus spärlich beborstet, der Rest
glatt und nackt.
Die sehr schwachen seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind
dorsal nicht durch eine Furche begrenzt. Quernaht fein und seicht geperlt.
7. bis 17. Metazonit mit einer sehr seichten Querfurche. Keine Pleuralkiele.
Schwänzchen mäßig schlank, die Borstenwarzen klein.
Auf den hinteren Ventralplatten stehen neben jeder Hüfte einige
Borsten ; Fortsätze finden sich dagegen nicht.
Fig. 27.
Fig. 28.
Fig. 27. A. variabilis n. sp. ingens n.' subsp.,
Gonopod; *7i-
Fig. 28. Telopodit des Gonopoden ; -7j.
Auf den vorderen Beinen hat die Unter-
seite der letzten 2 Glieder eine dichte Bürste
von Haaren ; auf den hinteren Beinen ist
dagegen die Behaarung hier nur eine mäßig
dichte, nicht bürstige.
Gonopoden (P'ig. 27, 28) : Der Zacken a
vV^
172
Carl Graf Attems,
am ersten Tarsalabsclinitt ist laug und ziemlich schlank, c hat hier an
seiner basalen Hälfte eine membranöse Erweiterung, dist ein kleiner spitzer
und sehr schlanker Dorn. Der Lappen e ist stumpf und etwas gekrümmt.
Der Endlappen e ist etwas verbreitert und glattrandig.
Diese Art scheint die häufigste im Gebiet zu sein und liegt von vielen
Fundorten vor.
Fuiicliiotizeii : Station 98, Wooroloo; Station 99, Lion Mill;
Station 101, Mun darin g Weir: Station 103, Guildford; Station 116,
East Fremantle; Station 12.3, Cannington; Station 136, Harvey;
Station 137, Collie; Koll. J. M. Whistler, Brancaster im Upper
Blackwood district; Station 144, Bridgetown; Station 145, Donny-
b r 0 0 k ; Station 146, B o y a n u p ; Station 152, G o o s e b e r i- y H i 1 1 ; Station
154, Pickering Brook; Station 155, York.
Antichiroinis variabilis nafius ii. sp. ii. siibsp.
Rumpf gleichmäßig dunkel kastanienbraun; die Backen und Seiten
des Kopfes gelb, scharf mit der Rückenfarbe kontrastierend. Stirn und
Scheitel braun. Antennen von der Farbe des Rumpfes. Beine mehr gelblich.
Breite 1,4 mm.
Kopfschild vorn nicht eingedrückt, spärlich behaart.
Die seitlichen Beulen der Metazoniten niedrig und dorsal nicht durch
Fig. 29.
Fig. 29. Ä. variabilis n. sp. nantis n. subsp., Telo-
podit des linken Gonopoden von der Lateralseite; *V,.
Fig. 30. Telopodit des rechten Gonopoden von der
Medialseite ; -^^Z^.
eine Furche begrenzt. Quernaht fein geperlt.
Vom 7. Segment an haben die Metazoniten eine
feine aber deutliche Querfurche.
Fig. 30.
ÄTyriopoda exkl. Scolopendridae.
173
Ventralplatten sclir spärlich beborstet, ohne Fortsätze neben den Hüften.
Unterseite der letzten 2 Glieder aller Beine mit einer dichten Bürste.
Gonoi)oden (Fig. 29, 30): Erster Tarsalabschnitt mit einem großen,
konischen, zugespitzten Zacken a. Der Zacken c ist relativ tief angesetzt,
gerade endvvärts gerichtet, bleibt bis nahe der Spitze gleich breit und spitzt
sich dann rasch zu ; d ist ein spitzer Dorn, der beim selben S auf dem
rechten Gonopoden eine, auf dem linken Gonopoden 2 Spitzen hat. Um-
gekehrt hat / beim selben S links eine und rechts 2 Spitzen. Der Endlappen e
ist verbreitert, abgerundet, mit schwach welligem Hand.
Fuiuliiotizen : Station 14(5, Boyanup; Station 150, Yallingup.
Antichiropiis minifritis n. sp.
Die Farbe scheint, nach den wenigen mir vorliegenden Exemplaren
zu schließen, ähnlich variabel zu sein, wie z. B. bei Strongylosoma palUpes.
Bald ist der Rumpf lichtbraun , der Kopfschild , mit Ausnahme des
bräunlichen Scheitels, und die Beine blaß weiß-
lichgelb , bald ist der Rumpf weißlich, nur das
Vorderende licht gelblich überflogen.
Breite 1,2 mm.
Kopfschild gleichmäßig gewölbt, zerstreut
beborstet.
Die schwachen, kaum bemerkbaren seitlichen
Auftreibungen der Metazoniten sind dorsal gar
nicht durch eine Furche abgegrenzt. Quernaht
trotz der Kleinheit des Körpers sehr deutlich ge-
perlt. Die Querfurche der Metazoniten ist sehr
verwischt und überhaupt erst hinter dem Kopu-
lationsring schwach merkbar. Keine Pleuralkiele.
Schwänzchen mäßig lang, etwas platt, zer-
streut weißlich beborstet.
Die Ventralplatten sind fast unbehaart und haben keine Fortsätze
neben den Hüften.
Gonopoden (Fig. 31) : Erster Tarsalabschnitt mit einem einzigen geraden,
kegeligen, zugespitzten Zacken a. Der Zacken c springt an seiner Basis
stumpflappig nach unten vor. d ist ein dünner spitzer Dorn, l fehlt. Der
Endlappen e ist groß, rundlappig, der Endrand neben der Mündung der
Samenrinne fein gefranst.
Fuiidnotizeii : Station 101, M u n d a r i n g W e i r ; Station 129, J ar r ah -
dale.
Fig. 31. A. ?nimmus. n. sp.
Telopodit des Gonopoden.
174
Carl Graf Attems,
Antiehlrojms Whistleri ii. sp.
Rücken breit, gelbbraun, mit einem etwas verwaschenen schwarz-
braunen Medianstrich, Seiten dunkelbraun, Bauch wieder gelbbraun.
Clypeus gelblich aufgehellt, Scheitel, Seiten des Kopfes und Backen dunkel-
braun, Antennen schwarzbraun.
Breite 2,8 mm.
Kopfschild spärlich beborstet, vorn nur sehr wenig abgeflacht. Mentum
in der Mediane kielartig aufgetrieben.
Die seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind sehr niedrig und
dorsal gar nicht durch eine Furche begrenzt. Quernaht sehr fein geperlt.
Vom 7. Segment an haben die Metazoniten eine sehr feine, seichte Quer-
furche. Ein schwacher Pleuralkiel nur auf dem 2., 3. (4.) Segment sichtbar.
Schwänzchen
und schlank; die Bor-
sten des Analsegments
stehen nicht auf Warzen.
Schuppe rundbogig.
Ventralplatten mäßig
behaart; auch auf den
hinteren Segmenten ste-
hen neben den Hüften
keine kegeligen Fortsätze.
Unterseite der Beine
reichlich behaart ; die
letzten 2 Glieder aller
Beine dicht bürstig.
Gonopoden (Fig. 32,
33): Der Zacken a am
ersten Tarsalabschnitt ist
an seiner Basis sehr breit
und spitzt sich rasch und
gleichmäßig zu. Auch c
ist groß, von ungefähr gleicher Länge wie «, an seiner Basis etwas ein-
geschnürt, darauf kugelig aufgetrieben, d ist ein kräftiger, mehr oder
weniger stark basalwärts zurückgekrümmter Haken, l ist ein kleines
schlankes, gewundenes Hörnchen. Der Endlappen e ist relativ klein.
Fundnotizen : Station 1 14, B u c k 1 a n d H i 1 1 bei N o r t h F r e m a n 1 1 e ;
Station 121, Rottnest; Koll. J. M. Whistler, Brancaster im Upper
B 1 a c k w o 0 d d i s t r i c t.
Fig. 32. Fig. 33.
Fig. 32. Ä. Whistleri n. sp. , Telopodit des Gono-
poden von der Lateralseite; ^7i'
Fig. 33. Kanalast des Gonopoden von der Medial-
seite; *7,.
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
175
Antichiropus monacanthus ii. sp.
Rücken breit blaßgelb, mit einem schmalen, verwaschenen, dunkel-
braunen Medianstricli. Seiten kastanienbraun, Bauch gelblich. Antennen
dunkelbraun bis schwärzlich. Kopfseiten und Backen dunkelbraun, Beine
dunkelbraun. Die helle Rückenbinde kontrastiert sehr scharf mit den
dunklen Seiten.
Breite 3 mm,
Kopfschild gleichmäßig gewölbt, zerstreut beborstet.
Die schwachen seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind dorsal
gar nicht durch eine Furche begrenzt. Quernaht fein geperlt Etwa vom
8. Segment an haben die Metazoniten eine sehr seichte, undeutliche, feine
Querfurche. Pleuralkiele nicht sichtbar.
Schwänzchen schlank; die Warzen der Borsten des Analsegments sehr
klein und unscheinbar.
Fig. 34.
Fig. 35.
Fig. 34. Ä. monacanthus n, sp., Telopodit des
Gonopoden von der Medialseite; ^-7<
Fig. 35. Telopodit des Gonopoden von der La-
teralseite; ^^/j.
Fig. 36. Spitze des Kanalastes des Gonopoden; 'Vi-
Fig. 36.
Die mittleren Ventralplatten und die Unterseite der Beinglieder haben
eine reichliche, feine, weißlichgelbe Behaarung. Unterseite der letzten
2 Beinglieder aller Beine dicht bürstig. Die hinteren Ventralplatten sind
weniger reichlich behaart. Neben den Hüften finden sich keine Kegel auf
der Ventralplatte. Die beborstete Querlamelle der 5. Ventralplatte normal
ausgebildet.
Gonopoden (Fig. 34, 35, 36): Ein Zacken a fehlt hier völlig, der
Kanalast beginnt mit einer s-förmigen Krümmung, und an der Stelle, wo
a sonst steht, ist ein rundes Knie. Der Zacken c ist ein ganz gerader,
schlanker, spitzer Dorn, d ist groß und durch eine Bucht in 2 Spitzen
176
Carl Graf Attems,
geteilt, l fehlt. Der Endlappen e ist stark eiDgekriininit, allmählich ver-
schmälert und am Ende gefranst.
Fuiidiiotizeii: Station 67, Dirk Hartog, Brown Station; Station
70, T a m a 1 a in E d e 1 - L a n d ; Station 98, W o o r o 1 o o.
Antiahivopus fossulifrons ii. sp.
Rücken mit einem breiten gelben, durch einen schmalen, schwarz-
braunen Medianstrich geteilten Längsband, dessen Breite auf jedem Segment
gegen den Hinterrand des Metazoniten zunimmt. Der übrige Rumpf
schwarzbraun. Die Grenzen beider Farben etwas verwaschen. Antennen
und Beine schwarzbraun bis schwarz.
Breite 2 mm.
Fig. 38.
Fig. 37. A. fossulifrons n. sp., Gono-
pod von der Medialseite; '*/,.
Fig. 38. Spitze des Kanalastes des
Gonopoden; Lateralseite; *7i-
Der Kopfschild des $ ist, wie
meistens, gleichmäßig gewölbt, beim
S dagegen eigentümlich gestaltet,
indem der Clypeus vorn schräg ab-
geplattet und diese kreisrunde Fläche
noch ganz schwach grubig vertieft ist.
Be borstung des Kopfschildes zer-
streut.
Die seitlichen Beulen der Metazoniten sind auf den Segmenten der
hinteren Körperhälfte dorsal von der Mitte des Segments bis zum Hinter-
rand durch eine scharfe Furche begrenzt. Quernaht glatt, ungeperlt. Quer-
furche der Metazoniten sehr seicht. Rücken sehr glatt und glänzend. Keine
Pleuralkiele.
Schwänzchen eher etwas kurz und breit. Borstenwarzen klein.
Fig. 37.
Myriopoda cxkl. Scolopendridae.
177
Ventralplatten nnd Unterseite der Beine mäßig behaart. Die Ventral-
platten haben keine Kegel neben den Hüften. Die Unterseite der letzten
2 ßeinglieder der Segmeute der vorderen Körperhälfte ist dicht bürstig.
Die hinteren Beine dagegen haben diese dichte Bürste nicht.
Ventralplatte des 5. Segments mit der bekannten beborsteten Lamelle.
Gonopoden (Fig. 37, 38) : Erster Tarsalabschnitt des Gonopoden mit 2
ungefähr gleichgroßen, schlanken, spitzen, distal gerichteten Dornen a, h.
Der Zacken c ist lang, schlank, gerade, d gegen Ende des Kanalastes ist
hier durch einen breiten, abgerundeten Lappen vertreten. An Stelle des
Dornes l steht hier eine ganze Reihe von Dornen auf einer Kante. Der
Endlappen e ist schwach gezackt.
Fuiidnotizeii: Station 77, Yalgoo; Station 80, Eradu.
Antichiropus sulcattis n. sp.
Rücken vom 4. oder 5. Segment an breit rötlichgelb, der Rest des
Rumpfes, Kopf und Beine dunkel kastanienbraun. Antennen schwarzbraun.
Breite 2,5 mm.
Der Clypeus ist vorn, ähnlich wie bei A. fossuUfrons, abgeplattet und
leicht vertieft. Der ganze Kopfschild spärlich beborstet.
Die seitlichen Auftreibungen der Metazoniten sind nach oben hin durch
eine scharfe Furche begrenzt, die vom Hinterrand bis etwa zur Mitte
Fig. 40.
Fig. 41.
Fig. 39. Ä. sulcatiis n. sp., Bein des 1. Paares von cf; *V,.
Fig. 40. Telopodit des Gonopoden von der Lateralseite; '-'*/i.
Fig. 4L Telopodit des Gonopoden von der Medialseite; *7i-
Die Fauna Südwest-Australiens. III. 1^
■[78 Carl Graf Attems,
reicht. Quernaht sehr deutlich fein geperlt. 4. bis 18. Metazouit mit
einer scharfen Querfurche. Pleuralkiele nicht sichtbar.
Die Ventralplatten sind sehr spärlich behaart, fast nackt. Auf den
Segmenten hinter dem Kopulationsring steht neben jeder Hüfte ein dicker,
an der Spitze schwärzlicher Kegel. 5. Ventralplatte mit der auf der Aboral-
seite zum Teil beborsteten, bekannten Platte.
Schwänzchen relativ kurz und breit, mit kleinen Borstenwärzchen.
Unterseite der Beine reichlich weißlichgelb behaart; die letzten 2 Glieder
aller Beine dicht bürstig. Das 1. Beinpaar wie bei A. varinbilis (Fig. 39).
Gonopoden (Fig. 40, 41): Neben der Basis des Kanalastes steht, distal
gerichtet, ein großer, etwas gekrümmter, konischer Zacken a, und am Be-
ginn des Kanalastes ein kleiner Zacken b, der a gerade entgegen, also
basalwärts gerichtet ist. c ist ungefähr ebenso lang wie a, nur schlanker
an seiner Basis und gerade, d ist ein spitzer Zahn. Ein Lappen l fehlt.
e hat unregelmäßig gezackte Ränder.
Fuiidnotiz: Station 103, Guildford.
OrtJiofnorjyha triaina ii. sp.
Farbe: Kopf und Rumpf lichter oder dunkler kastanienbraun, Kiele,
Dorsalteil des Aualsegmeuts so breit wie das Schwänzchen und dieses
selbst, Beine und Antennenspitze gelb. Auf dem Rücken der Prozoniten
ein verwaschener gelber Fleck von verschiedener Ausdehnung: manchmal
nur auf dem eingeschachtelten Teile des Prozoniten, manchmal auch auf
dem freien Teile und manchmal sogar etwas auf den Vorderrand des
Metazoniten übergreifend. Bauch licht braungelb.
Breite der Prozoniten 1,8 mm, der Metazoniten 2,2 mm.
Clypeus zerstreut behaart, Stirn und Scheitel nackt.
Rücken glatt, unbehaart. 5. bis 17. Metazonit mit einer scharfen Quer-
furche. Seiten der Metazoniten unterhalb der Kiele schwach gekörnt. Die
Kiele sind in der Mitte der Seiten angesetzt; ihr Hintereck ist etwas ab-
gestumpft und überragt den Hinterrand des Metazoniten nicht; nach vorn
verlaufen sie mehr allmählich, der Seitenrand ist ganz glatt. Quernaht
kräftig geperlt. Ein Pleuralkiel ist bis ungefähr zur Körpermitte sichtbar.
Schwänzchen ziemlich schlank, seitlich etwas abgestuft und wie gewöhn-
lich beborstet. Analschuppe spitzbogig.
d Ventralplatte des 5. Segments mit einer breiten, abgerundeten,
beborsteten Platte zwischen den Beinen des vorderen Paares. Alle anderen
Ventralplatten ohne Fortsätze oder dergleichen, aber behaart, die Haare fein,
weißlich.
Die Beine des S sind relativ lang und schlank, im Vergleich mit denen
Myriopoda exkl. Scolopendridae. 179
des ? wenig verdickt ; die Unterseite mäßig diclit und gleichmäßig behaart,
die Endglieder dichter.
Gonopoden (Fig. 42) im ganzen kurz und kräftig. Telopodit drei-
zackig ohne jegliche merkl)are Gliederung. Die Samenrinne endet auf dem
mittleren, breiten Zacken; die beiden anderen Zacken sind zugespitzt.
Fuiidiiotiz : Station 165, Albany.
Fig. 42. 0. triaina n. sp., Gonopod
Sphaerotrichopus n. gen.
19 Rumpfsegmente. J mit 28 Beinpaareu. Vorletztes Segment fußlos.
Kopfschild gleichmäßig gewölbt. Antennen lang und schlank, am Ende
keulig verdickt.
Halsschild querelliptisch, schmäler als der Kopf samt Backen.
Körper in der Gegend des 4. Segments ein wenig halsartig verengt.
Rücken gut gewölbt. Die Kiele horizontal mit zugeschärftem und gezähntem
Seitenrand. Saftlöcher am Seitenrand nahe dem Hintereck auf den Seg-
menten 5, 7 — 18. Kiel des 2. Segments in derselben Höhe mit den folgen-
den. Metazoniten mit Querreihe von Tuberkeln und kleinen borstentragenden
Knötchen.
Schwänzchen konisch. Analschuppe quer abgestutzt mit Borstenwarzen.
Ventralplatten ohne besondere Fortsätze auch beim J.
Unterseite des 5. und 6. Gliedes des 3. — 7. Beinpaares des S, teil-
weise auch das 4. Glied mit den bekannten Kugelborsten. Am Ende des
2. Gliedes des 5.-7. Beinpaares ein zapfenförmiger Vorsprung. Beide
Beinpaare des 6. Segments weit voneinander inseriert , zwischen ihnen
legen sich die Gonopoden an die Ventralfläche an.
Hüften der Gonopoden miteinander verwachsen, kurz und gedrungen,
seitlich nicht aufragend. Hüfthörnchen lang und schlank. Telopodit ohne
deutliche Gliederung, im ganzen gerade, der Tibio-Tarsalteil verästelt. Die
Samenrinne endigt auf einem sichelförmigen Fortsatz.
Diese Gattung ist bei den Trachelodesmiden unterzubringen. Sie
12*
1<^0 Carl Graf Attems,
hat dieselbe seltene Porenformel wie Serangodes, eine Gattung aus Neu-
seeland, die aber in eine ganz andere Gruppe, nämlich zu den Strongylo-
somiden gehört.
S2>haerotH€hopu8 ramosus n. sp.
Farbe dunkel erdbraun , wie etwa unser Folydesmus denticulatus.
Länge 11,5 mm.
Kopfschild gleichmäßig gewölbt, Clypeus und Stirn reichlich, Scheitel
spärlich und kurz behaart. Antennen lang, schlank, endwärts stark keulig
verdickt.
Halsschild regelmäßig querelliptisch, etwas schmäler als der Kopf samt
den Backen. Die Seiten leicht aufgekrempt.
Der Rücken ist gut gewölbt, die wohlausgebildeten Kiele sind ganz
horizontal, ihr Vordereck ist abgerundet, ihr Hintereck zackig; der fein
leistenartige Seitenrand hat 2 — 3 kleine Kerben, in denen je eine Borste
steht. Der Seitenrand ist also gezähnt. Das Saftloch liegt nahe dem
Hintereck am Seitenrand, schräg nach oben und seitlich gerichtet. Der
2. Kiel liegt genau in derselben Höhe mit den folgenden. Die Breite der
Metazoniten nimmt vom 2.-4. Segment ab, dann wieder zu, so daß der
Rumpf in der Gegend des 4. Segments halsartig eingeschnürt erscheint.
Die Prozoniten sind sehr feinkörnig ; ihr hinterster Streif an der Grenze
gegen den Metazoniten ist etwas vertieft und ein wenig gröber gekörnt.
Die Metazoniten sind vor der Mitte durch eine tiefe Querfurche geteilt;
der Raum vor dieser Querfurche hat eine Medianfurche und jederseits von
derselben eine Querreihe von 4 kleinen borstentragendeu Knöpfchen.
Hinter der Querfurche finden sich 2 Querreihen von je 8 Tuberkeln; die
vordere Reihe hat größere, die hintere viel kleinere Tuberkeln; auf jedem
Tuberkel steht ein kleines borstentragendes Knöpfchen ; die Borsten sind
zart, weißlich und sehr hinfällig (Fig. 43).
Die Ventralplatten sind unbehaart und entbehren alle, auch beim S,
besonderer Fortsätze; die hinteren sind ungefähr so breit wie lang.
Das Schwänzchen ist zugespitzt konisch und ziemlich kurz. Die Anal-
schuppe ist hinten quer abgestutzt und trägt eine Borstenwarze in jeder Ecke.
Die Öffnung, aus der die Gonopoden herausragen ist sehr groß, quer
rechteckig mit abgerundeten Ecken. Die beiden Beinpaare des 6. Segments
des d sind weit voneinander inseriert, um Platz für die Gonopoden zu
machen, die sich dazwischen an die Ventralfläche anlegen.
Die Borsten auf den 2 ersten Beinpaaren des S sind zart, gerade und
lang; am Ende des 2. Gliedes findet sich eine besonders lange Borste.
Das 2. und in geringerem Maße auch das 3. Glied des 3. — 6. Beinpaares
ist dorsal kugelig aufgetrieben (Fig. 44). Auf der Unterseite des 5. und
Myriopoda exkl. Scolopendrldae.
181
Fig. 43.
Fig. 44.
Fig. 45.
Fig. 46.
Fig. 48
Fig. 43.
Fig. 44.
Fig. 45.
Fig. 46.
Fig. 47.
Fig. 48.
Fig. 49.
Fig. 50.
Fig. 49.
V,.
Flg. 50.
S. ramosus n. sp., 11. Segment des J;
Bein des 3. Paares vom (J; ^7i-
Kugelborsten vom letzten Glied des 4. Beinpaares des (j.
Bein des 7. Paares vom J; ^'/i-
Gonopod von der Lateralseite; *^/^.
Gonopod von der Medialseite; *'^j\.
Gonopod in Frontansicht; •'7i-
Gonopod von hinten; ^/j.
6. Gliedes und zum Teil auch des 4. Gliedes des 3. — 7. Beinpaares finden
sich die schon von anderen Gattungen her bekannten Kugelborsten (Fig. 45),
nämlich Borsten, deren Basis eine kugelige Anschwellung zeigt. Das 3. Bein-
132 Carl Graf Attems,
paar hat auf der Unterseite des 1. — 4. Gliedes kurze, gebogene Borsten,
auf dem 4. Gliede untermischt mit einigen Kugelborsten. 4. Beinpaar: das
1. Glied hat lange, dünne, das 2. Glied teils lange, dünne, teils kurze, ge-
bogene, das 3. und 4. Glied kurze, gebogene Borsten. Das 5.-7. Bein-
paar hat auf dem 1. und 2. Gliede lange dünne, auf dem 3. und 4. Gliede
kurze, gebogene Borsten, auf dem 4. Gliede untermischt mit Kugelborsten.
Am Ende des 2. Gliedes des 5. — 7. Beinpaares steht ein kurzer, konischer,
beborsteter Zapfen (Fig. 46).
Gonopoden (Fig. 47—50): Die Hüften sind miteinander verwachsen,
mehr kurz und gedrungen, seitlich neben das Telopodit nicht vorgewölbt.
Hüfthörnchen sehr schlank. Am Telopodit ist keine deutliche Gliederung
mehr sichtbar. Der Femoralabschnitt ist allerdings durch seine opake
graue Färbung und spärliche Beborstung noch gut markiert. Der Tibio-
Tarsalteil ist im ganzen gerade und geweihartig verästelt. Die Samen-
rinne endigt auf einer kurzen, kräftigen Sichel, neben ihr stehen 2 an
der Basis zusammenhängende große Dornen, der eine distal, der andere
basal gerichtet. Das vielleicht als 2. Tarsus zu deutende Endstück trägt
3 schlanke Dornen.
Fuiidnotizen : Stat. 98, Wooroloo; Stat. 99, Lion Mill; Stat. 101,
Mundaring Weir; Stat. 121, Rottnest; Stat. 152, Gooseberry
Hill; Stat. 154, Pickering Brook.
Juloidea.
Farn. Cambalidae.
Die artenarme Familie der Camhalidae erfährt durch die Michaelsen-
HARTMEYERsche Sammlung eine relativ beträchtliche Vermehrung, indem
6 neue Arten, die sich auf 4 neue Gattungen verteilen, dazu kommen. Die
Cambaliden sind hauptsächlich in der australisch-polynesischen, indischen
und madagassischen Region verbreitet, von welchem Gebiete aus nur wenige
Arten nach Capland und Chile gelangten. Die eine der neuen Gattungen,
Ätelomastix, stellt ein Bindeglied zwischen den 2 von mir aufgestellten
Subfamilien vor, indem wir wohl deutlich das spätere Flagellum vorgebildet
sehen, ohne daß es jedoch bei einer der 2 Arten vollständig entwickelt
wäre. Ich möchte noch bemerken, daß die an den Gonopoden der Camhalidae
sich findende Coxaldrüse insofern nicht genau das Homologen der soge-
nannten Prostatadrüse der Julidae ist, als sie bei den Camhalidae auf dem
1., bei den Julidae dagegen auf dem 2. Gonopodenpaare sich findet. Die
Stellung der neuen Gattungen zu den bereits bekannten geht am ein-
fachsten aus nachstehender kurzer Übersicht hervor.
Myriopoda cxkl. Scolopendridae. 133
1. Subfjim. Glyphiocambalinue Att.
1 a) Rücken und Seiten der Metazonit(3n mit mehreren Reihen grober Kiele,
Saftlöcher vom 5. Segment an Glyphiulus Gervais
a) Das 1. Beinpaar des J besteht aus einem ungegliederten Stück,
einer Querspange mit 2 Hörnchen . . subgen. Keratoglyplünlus Att.
ß) Das 1. Beinpaar des 6 ist ein fast normales 6-gliedriges Lauf-
beinpaar subgen. Podoglyphiulus Att.
b) Metazoniten dorsal glatt, Saftlöcher vom 6. Segment an .... 2
2a) Ventralplatte des 1. Beinpaares des S zweiteilig; beide Hälften
nur ganz lose membranös verbunden; es sind 5 vollständige und
ein rudimentäres 6. Glied vorhanden . . B'mocambala n. gen.
b) Ventralplatte des 1. Beinpaares des 6 ungeteilt (meist mit den
Hüften verwachsen , zwischen denen noch eine Naht erhalten
bleibt) S
3 a) Am 1. Beinpaar des J sind außer dem Coxasternum nur 2 Glieder-
stummel vorhanden, manchmal noch das Rudiment eines dritten
Fodyläpus n. gen.
b) Am 1. Beinpaar des c^ sind 5 freie Glieder vorhanden . 4
4 a) 3 Labralzähne, das Endglied des 1. Beinpaares des <S abge-
stumpft, krallenlos lulomorpha Porat.
b) 5 Labralzähne, das Endglied des 1. Beinpaares des $ zu-
gespitzt, mit einer Kralle .... Agastrophus Att.
Hypocambala SiLV.
2. Subfam. 3Iastif/oca7nbalinae Att.
1 a) Rücken der Metazoniten mit Längskielen, Saftlöcher vom 5. Segment
an Camhala Gray
b) Rücken der Metazoniten glatt, Saftlöcher vom 6. Segment an . . 2
2 a) Der kräftig chitinisierte Kanal mit dem Endausführungsgang der
Coxaldrüse löst sich gar nicht oder nur als kurzes dickes
Flagellum vom Hauptstamme des vorderen Gonopoden los
Atelomastix n. gen.
b) Der vordere Gonopode besitzt ein langes, dünnes, peitschenförmiges
Flagellum 3
3 a) Vorderer Gonopode mit einem großen 2. Glied. 3. Beinglied
ohne Dorn am Ende Dimerogonus Att.
b) Vorderer Gonopode ungegliedert. 3. Beinglied vom 3. Bein-
paar an mit einem Dorn am Ende . . . Samichus n. gen.
Podykipus nov. gen.
1 oder 3 Labralzähne.
Antennen von mittlerer Länge, schwach keulig, mit 4 Sinneskegeln
184 Carl Graf Attems,
am Ende. Ocellen zahlreich, mehrreihig. Keine Scheitelborsten. 9 Kamm-
blätter auf den Mandibeln. Backen des S mit lappigem Vorsprung.
Metazoniten ventral fein längsgefurcht, Rumpf sonst glatt, Saftlöcher
vom 6. Segment an, fast in der Mitte des Metazoniten gelegen.
Analsegment ohne Schwänzchen.
1. Beinpaar des S'- Die Ventralplatte verwächst mit den Hüften zu
einem Stück, manchmal sind auch die Tracheentaschen damit verwachsen.
Außerdem ist eine sehr reduzierte, stummeiförmige freie Extremität vor-
handen, die aus 2—3 nicht immer gleich deutlich voneinander geschiedenen
Gliedern besteht.
2. Beinpaar des d": Die Ventralplatte besteht aus 2 winkelig zueinander
gestellten kleinen Balken und verwächst mit den Tracheentaschen. Ex-
tremitäten 6-gliedrig. Coxa außen basal stark erweitert.
Penis schlank, zweiteilig.
Vom 3. Beinpaar an sind die Extremitäten 7-gliedrig.
Vordere Gonopoden: Ventralplatte und Tracheentaschen verschmelzen
zu einem Stück. Basalglied des Gonopoden groß, trägt eine große Platte
(= Coxalfortsatz) und einen 1 — 2-gliedrigen lateral angesetzten Conus
(= 2. und 3. Glied).
Hintere Gonopoden : Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem Stück
verschmolzen, die Gonopoden sind ungegliederte Kegelchen.
Podykipus coUinus n. sp.
Kopf und Rücken der ersten Segmente gelbbraun mit schwarzer
Marmorierung. Rücken und Seiten des übrigen Rumpfes schwarz, Bauch
und Beine gelblich. Analklappen blaß gelblichbraun.
6 mit 40—50 Rumpfsegmenten. Breite 1,2—1,5 cm. ? Breite bis
2 mm.
Labralbucht ziemlich seicht mit 3 wohlentwickelten aber etwas stumpfen
Zähnchen (Fig. 51). 16 Labralborsten, Kopf im übrigen unbehaart, auch
ohne Supralabral- und Scheitelborsten.
Backen des cj" mit kurzem , nach vorn
gerichtetem Vorsprung.
/ - \ Halsschild seitlich querelliptisch, an
^ die Kopfseiten angedrückt.
Fig. 51. P. coUinus n. sp., Labral- t, .. i • i i ^^ i i j. »j.
rand des r{- "/ Rucken spiegelglatt, unbehaart, mit
äußert feiner retikulärer Struktur. Ventral-
seite der Metazoniten weitschichtig und seicht längsgefurcht. Saftlöcher
fast in der Mitte dei' Metazoniten gelegen. Die 3 letzten Segmente vor dem
Analsegment sind fußlos.
Myriopoda ex kl. Scolopendridae.
185
Analsegment ohne Schwänzchen ; Rückenteil flachbogig, ebenso ist die
Schuppe hinten sehr flachbogig begrenzt. Klappen gut gewölbt, der Rand
mit den gewöhnlichen 2 Borsten ; sonst ist das Analsegment unbehaart.
1. Beinpaar des d" (Fig. 52, 53): Die Ventralplatte ist mit einem quer-
gelagerten Kahn zu vergleichen, dessen Kiel nach außen, resp. ventralwärts,
gerichtet ist. Die orale Wand ist durch eine mediane Längsnaht geteilt
und verwächst mit den Köpfchen der Tracheentaschen (die bei Pod.
leptoiuloides getrennt bleiben) ; an die aborale Wand schließt sich, häutig
verbunden, jederseits ein kleines, schlankes, querelliptisches Intercalar-
plättchen (i) an. Auf der oralen Fläche stehen lateral einige Borsten.
Die orale Wand ist durch eine Mediannaht der Länge nach geteilt und wir
müssen wohl annehmen, daß die Coxen hier fast völlig mit der Ventral-
platte verschmolzen sind.
„i
i
Fig. 52. Fig. 53.
Fig. 52. 1. ßeinpaar des J von der Aboralseite; ^7
Fig. 53. 1. Beinpaar des $ von der Oralseite; •*-/,.
Von Beingliedern sind 2 vorhanden ; das basale, als Femur zu deuten
(Fig. 52), ist in seiner lateralen Hälfte, da, wo ihm das distale Glied auf-
sitzt, nur sehr niedrig. Nach innen zu erweitert es sich und trägt nach
vorn zu einen kleinen Lappen und einige Borsten. Das 2. Glied ist ein
kurzer dicker Stummel ohne Borsten und hat ein glashell durchscheinendes
Ende. Ich habe 3 d untersucht, 2 von Gooseberry Hill, die genau obiger
Beschreibung entsprechen, und eines von East Fremantle. Merkwürdiger-
weise hat letzteres noch ein rudimentäres drittes Glied, gerade so wie Fod.
leptoiuloides, während sonst alles, auch die Gonopoden, genau mit denen
von Gooseberry Hill übereinstimmen.
Das 2. Beinpaar des S genau wie bei Pod. leptoiuloides, nur die Neben-
borste am Grunde der Endkralle ist länger und dünner. Die Tracheen-
taschen verwachsen mit der Ventralplatte, die aus 2 im Winkel zueinander
gestellten kleinen Stäben besteht. Die Intercalarplatten sind kleine, spitze
Querplättchen. Die Beine sind 6-gliedrig; die Hüften an der Basis außen
stark erweitert.
186
Carl Graf Attems,
Der Penis ist zweiteilig, jede Hälfte schlank und spitz.
Die Ventralplatte des 3. Beinpaares ist eine kleine Querspange, die
Basen der Hüften sind nicht wesentlich erweitert. Die Intercalarplatten
sind ziemlich groß, mit abgerundeten Ecken.
Die mittleren und hinteren Beine haben wenige Borsten ; die dorsalen
sind kurz, die ventralen lang. An der Basis der Endkralle eine lange
Nebenborste.
Vordere Gonopoden (Fig. 54, 55, 56): Die Ventralplatte und die
Tracheentaschen verwachsen völlig zu einem Stück. Das große Basalglied
des Gonopoden setzt sich in eine stumpf dreieckige Platte (m) fort, die
nicht abgegliedert ist, und trägt beweglich angesetzt vorn eine fast recht-
winklige Patte (/>), die auf der dem Basalglied zugewendeten Seite teil-
weise beborstet ist, und lateral einen 2-gliedrigen Kegel (/', g), dessen
Endglied (g) einige Borsten hat.
Fig. 54.
Fig. 56.
Fig. 54. Vordere Gonopoden; "/^.
Fig. 55. Ein vorderer Gonopod von vorn; ■•y^.
Fig. 56. Ein vorderer Gonopod von hinten; ^7i
Fig. 57. Hintere Gonopoden.
Fig. 57.
Hintere Gonopoden (Fig. 57) : Die Ventralplatte verschmilzt vollkommen
mit den Tracheentaschen. Jeder Gonopod ist ein kleiner ungegliederter
Kegel, dessen Spitze etwas nach außen gekrümmt ist und der an der
Innenseite nahe dem Ende einige Borsten trägt.
Fundnotizen: Stat. 109, Subiaco nördlich; Stat. 116, Fast
Fremantle; Stat. 152, Gooseberry Hill.
Podykiiyus leptoiuloides n. sp.
Farbe: Kopf gelbbraun mit schwarzer Marmorierung; zwischen den
Augen eine breite schwarze Querbinde ; Halsschild an den Rändern schwarz,
die Mitte gelbbraun mit schwarzer Marmorierung. Ähnlich sind auch die
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
187
uächstfolgeiiden Rückenschilde gefärbt, nämlich am Hiiiteirand schwarz,
im übrigen gelbbraun mit schwarzer Marmorierung, die übrigen Segmente
dorsal und lateral schwarz, ventral braungelb. Beine braungelb. Antennen
schwärzlich. Analklappeu bräunlich.
S mit 40—00 Rumpfsegmenten, Breite d 1,2—1,4 mm. ? bis 1,8 mm.
Labralbucht sehr seicht; ich beobachtete darin 1 oder 3 Labralzähne
(Fig. 58), ohne daß die S sich sonst, insbesondere in den Gonopoden,
irgendwie unterschieden. Keine Scheitelborsten ; Ocellen zahlreich, in 4
Längsreihen, eine Reihe von Labralborsten und 4 Supralabralborsten.
Kopf sonst unbehaart, spiegelglatt. Antennen von mittlerer Länge, ein
wenig keulig. Backen des J nach unten ein wenig rundlappig vortretend.
Halsschild seitlich querelliptisch, ganz an die Rumpfseiten angedrückt,
mit einigen feinen Längsfurchen wie auf der Unterseite der Metazoniten.
Metazoniten ventral mit feinen Längsfurchen, die schon vorn ein gutes
Stück vom Saftloch entfernt l)leiben und hinten ganz auf die Ventralseite
beschränkt sind. Rumpf im übrigen glatt, bei stärkerer Vergrößerung
Fig. 58.
Fig. 60.
Fig. 59.
Fig. 58. P. leptoüdoides n. sp. , Labral-
rand des ^ ; *'-/i.
Fig. 59. 1. Beinpaar des S von der
Aboralseite; '7i-
Fig. 60. 1. Beinpaar des ^ von der Oral-
seite; *'7i-
sieht man eine sehr feine retikuläre Struktur; ganz unbehaart, auch das
Analsegment ist außer den gewöhnlichen 2 Borsten an den Klappenrändern
nackt. 2 Segmente vor dem Analsegmeut fußlos. Saftloch fast in der
Mitte des Metazoniten gelegen.
Dorsalrand des Analsegments flachbogig, nicht frei vortretend. Schuppe
flachbogig. Klappen mäßig gewölbt, ohne Randwulst.
1. Beinpaar des 6 (Fig. 58, 59): Die Form der Ventralplatte ist die-
selbe wie bei Pod. collinus, doch verwachsen die Tracheentaschen hier
nicht mit ihr, sondern bleiben frei (Fig. 22). Die freie Extremität besteht
188
Carl Graf Attems,
jederseits aus einem Stück, doch können wir nach Analogie von Pod. col-
linus schließen , daß der medial aufragende stumpfe Hakenlappen mit
stellenweise schuppiger Oberfläche dem Basalglied derselben, also dem
Femur {F) und der laterale Stummel dem 2. Glieds der freien Extremität,
also der Tibia {t) entspricht. Letzteres trägt ein ganz rudimentäres 3.
Glied in Gestalt eines winzigen Kegelchens. Die Ventralplatte hat lateral
einige Borsten.
2. Beinpaar des <S sechsgliedrig, mit wenigen starken Borsten; die
Nebenborste der Endkralle ist kurz, kräftig, mehr dornartig (Fig. 61). Die
Gestalt der mit den Tracheentaschen verwachsenen Ventralplatte ist die-
selbe wie bei Pod. collinus.
Ebenso gleicht das 3. Beinpaar dem von Pod. collinus.
Die übrigen Beine sind spärlich beborstet, die Borsten der Oberseite
sind sehr klein, die der Unterseite laug. Die Endkralle hat nahe ihrer
Basis auf der Unterseite eine lange Nebenborste (Fig. 62).
Fig. 63.
Fig. 64.
Fig. 65.
/
Fig. 62.
Fig. 61. Endkralle eines Beines des 2. Paares vom $; "7i
Fig. 62. Endkralle eines hinteren Beines vom ^ ; ''"/j.
Flg. 63. Vorderes Gonopod von oben; ^7i-
Fig. 64. Vorderes Gonopod von unten; ^-/r
Fig. 65. Hintere Gonopoden; *7r
Die Gonopoden sind recht ähnlich denen von Pod. collinus und nur
in der speziellen Ausbildung einzelner Teile verschieden.
Das Basalglied des vorderen Gonopoden (Fig. 63, 64) endigt nach
innen zu mit einem größeren Lappen (m). Die Platte (p), die wohl als
Coxalfortsatz zu deuten ist, ist hier nicht wie bei Pod. collinus geradlinig
begrenzt, sondern durch eine Einbuchtung zweizackig. Auf der dem Ilüft-
glied zugewendeten Seite trägt sie einzelne Borsten. Lateral sitzt dem
Myriopoda exkl. Scolopendridae. 189
Basalglied ein zweites Glied in Gestalt eines etwas gekiiimniten, am Anßen-
rande beborsteten Kegels an (/"), (Bei Fod. collinus können wii- an diesem
Kegel 2 Glieder unterscheiden.)
Die hinteren Gonopoden (Fig. G5) sind etwas stumpfere Kegel mit
einigen Borsten, sonst gleich wie bei Pod. collinus. Die mit den Tracheen-
taschen verschmolzene Ventralplatte gleicht völlig der von letztgenannter Art.
Fimdnotizeii : Stat. iM), Lion Mill; Stat. 101, Mundaring Weir;
Stat. 129, Jarrahdale; Stat. 137, Collie; Stat. 154, Picke ring
Brook.
Dinocanibala iiov. gen.
Körper für einen Cambaliden sehr groß, eher an Spirostreptiden er-
innernd.
3 Labralzähne.
12 Kammblätter auf den Mandibeln.
Ocellen zahlreich, keine Scheitelborsten.
Antennen lang und dünn, mit 4 Sinneskegeln am Ende.
Backen des d mit einem kurzen Vorsprung.
Prozoniten mit feinen, punktierten Ringfurchen.
Metazoniten dorsal glatt, ventral fein längsgestreift. Saftlöcher vom
6. Segment an weit hinter der Quernaht.
Analsegment ganz ohne Schwänzchen.
S, Ventralplatte des 1. Beinpaares zweiteilig, jede Hälfte mit der
Tracheentasche zu einem Stück verwachsen, aber von der Coxa getrennt.
Es sind 5 wohlentwickelte Beinglieder vorhanden, von denen das letzte
noch das Rudiment eines 6. trägt.
Coxen und Ventralplatte des 2. Beinpaares verschmolzen.
Femur der mittleren Beinpaare vom 8. Paar an mit einem Zacken
am Ende.
4. und 5. Glied des 4.-7. Beinpaares mit beborstetem Hügel.
Vordere Gonopoden: Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem
Stück verwachsen. Die Gonopoden aus einer deutlich abgesetzten Coxa
und einem Telopodit, das aus 2 undeutlich getrennten Gliedern zusammen-
gesetzt ist, bestehend.
Hintere Gonopoden: Ventralplatte zweiteilig, jede Hälfte verwächst
mit der zugehörigen Tracheentasche; beide Hälften sind nur lose, mem-
branös, miteinander verbunden, ebenso beide Gonopodenhälften. Jeder
Gonopod ist konisch, teilweise beborstet und trägt außen einen starken
Dorn, das Rudiment eines 2. Gliedes.
190
Carl Graf Attems,
Dinocanihala inf/ens ii. sp.
Schwarz, mit einem breiten, ungefähr ein Drittel der Metazonitenlänge
betragenden, goldig durchscheinenden Saum am Hinterrande der Meta-
zoniten, wodurch die Tiere quergeringelt aussehen ; in den Seiten ist der
helle Saum manchmal mehr grünlichgrau. Der eingeschachtelte Teil des
Prozoniten ist gelblich.
S mit 47—48 Rumpfsegmenten; Breite beim S vorn 3,4, Mitte 3,7—
4 mm, beim ? bis 5 mm.
Labralbucht seicht, mit 3 Zähnchen; die Zahl der Supralabralborsten
beträgt jederseits 1—3. Kopfschild spiegelglatt, Scheitelfurche sehr seicht.
Scheitelborsten sind keine vorhanden. Innerer Augenwinkel spitz, ein
gutes Stück weiter herein reichend als die Antennenbasis ; die Entfernung
der Augen voneinander beträchtlich größer als der Querdurchmesser eines
Auges. Antennen lang und schlank.
'Mifiä<
Fig. 67.
Fig. 66. D. ingens n. sp., Hälfte des
1. Beinpaares des (J von der Oralseite; '*/,.
Fig. 67. Hälfte des 1. Beinpaares des cj
von der Aboralseite; *^/^.
Halsschild seitlich symmetrisch abgerundet; der Vorderrand von der
Augengegend an gesäumt, in den Seiten einige feine Furchenstriche wie in
den Seiten der Metazoniten.
Prozoniten mit feinen, punktierten Ringfurchen, deren gegenseitiger
Abstand gegen die Quernaht zu allmählich zunimmt. Seiten der Meta-
zoniten mit feinen unregelmäßigen Stricheln, deren oberste auf den vorderen
Segmenten bis zum Saftloch reichen, dann aber allmählich immer weiter
davon entfernt bleiben. Über Pro- und Metazoniten zieht eine feine mediane
Längsfurche. Die Saftlöcher liegen fast in der Mitte der Metazoniten.
Analsegment ganz ohne Schwänzchen, Dorsalrand stumpfwinklig mit
ganz abgerundeter Spitze ; Schuppe bogig ; Klappen gut gewölbt, der Rand
etwas eingesenkt.
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
191
J, Backen mit kurzem, wulstigem, vorn abgestumpftem Lappen.
1. Beinpaar (Fig. 66, 67): Vcntralplatte (v) zweiteilig, beide Hälften
nur ganz lose durch dünue Membranen miteinander zusammenhängend,
eine jede mit der zugehörigen Traclieentasche fest verwachsen. Die Coxa
(c) verwächst nicht mit der Ventralplatte; auf der Oralseite ist sie nicht
ganz geschlossen (cf. Fig. 24). Das 2. Glied, Femur (F), bildet auf der
Oralseite ein kurzes rundes Läppchen. Die 3 folgenden Glieder haben
einen bedeutend geringeren Durchmesser als die 2 basalen. Am Ende des
5. Gliedes sieht man noch das Rudiment eines 6. Gliedes. Die Ventral-
l)latte ist, besonders außen, reichlich beborstet, das 2. und 3. Glied tragen
einige wenige Borsten.
S.GUed
irlM^
Teil
Fig. 68.
Fig. 70.
Fig. 68. Zwei Glieder eines Beines des 5. Paares vom $.
Fig. 69. Vordere Gonopoden von der Oralseite; '/r
Fig. 70. Ein vorderer Gonopod von der Aboralseite; ^-/r
Femur (3. Glied) der Beine vom 8. Paar mit einem Zacken am Ende
der Unterseite ; auf den hinteren Beinen verliert er sich allmählich wieder.
Hüften der vorderen Beine ohne Apophysen oder dergl. 4. und 5.
Glied des 4.-7. Beinpaares mit einem kleinen beborsteten Hügel in
der basalen Hälfte der Unterseite; da ich keine Öffnung im Chitin sehen
konnte, vermute ich, daß es sich nicht um eine Drüse, sondern nur um
besonders ausgebildete Tastborsten handelt (Fig. 68).
Endglieder reichlicher beborstet, die anderen Glieder nur spärlich.
Gonopoden, vorderes Paar (Fig. 69, 70) : Die Ventralplatte verwächst,
wie gewöhnlich, mit den Tracheentaschen zu einem Stück. Der Gonopode
192
Carl Graf Attems,
selbst besteht aus einem Basalglied und dem undeutlich in 2 Glieder
geteilten Telopodit. Das Basalglied (= Coxa) ist breit und trägt auf der
Oralseite eine breit abgerundete, endwärts gerichtete Platte, den Coxal-
fortsatz. Die Gliederung des Telopodits ist, wie schon gesagt, etwas un-
deutlich ; das basale der 2 Telopoditglieder {Tel. I) trägt eine ganz ähnliche
Platte wie die Coxa, die
^^^ i^nen mit einer Reihe von
^ Borsten besetzt ist. Im
Endglied {Tel 11) bemerkt
man eine Rinne ; nach innen
zu ragen am Ende ein kurzer
Zahn und ein langer, schma-
ler Fortsatz vor ; außen ist
der Endrand teilweise fein
gefranst (Fig. 71).
Die hinteren Gono-
poden (Fig. 72) sind nur
lose durch Membranen mit-
einander verbunden, ebenso
die 2 Hälften der zwei-
teiligen Ventralplatte; eine
jede der letzteren {v) verwächst mit der zugehörigen Tracheentasche
{TrT) fest zu einem Stück, das mit dem eigentlichen Gonopoden nur lose
zusammenhängt. Die Gonopoden ähneln gar sehr denen der verwandten
Gattungen; sie stellen an der Basis dicke, rasch sich verjüngende Conusse
vor. Das Ende trägt eine Anzahl kräftiger Borsten. Beiläufig in der Mitte
der Außenseite steht neben einer längeren Borste eine Gruppe ganz kleiner
Kegelspitzen. Ein starker Dorn {d) an der Außenseite stellt das Rudiment
eines 2. Gliedes vor.
Fundnotiz: Stat. 152, Gooseberry Hill.
Fig. 71.
Fig. 72.
Fig. 71. Endglied des vorderen Gonopoden;
Fig. 72. Hinterer Gonopod.
"A
Atelomastinc nOY. gen.
3 Labralzähne.
Mandibel mit 7 — 9 Kammblättern.
Ocellen zahlreich, mehrreihig.
Backen des <S nach unten zu ein wenig rundlappig vortretend.
Metazoniten ventral fein längsgestreift, Rumpf sonst glatt. Saftlöcher
vom 6, Segment an, weit hinter der Quernaht.
Analsegment ohne Schwänzchen.
1. Beinpaar, $ (Fig. 73): Die Ventralplatte, Tracheentaschen und Coxen,
verschmelzen zu einem großen Stück, in dem man nur mehr teilweise die
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
193
Mediannaht zwischen den beiden Coxen sieht, außerdem sind 5 freie Glieder
vorhanden, von denen das erste, der Femur, auf der Oralseite einen rund-
lichen, abstehenden Lappen und einige starke Borsten trägt; die anderen
Glieder sind uubeborstet; das Endglied ist eiförmig, ohne Kralle.
? (Fig. 74) : Die Ventralplatte verschmilzt wohl mit den beiden Coxen,
aber nicht mit den Tracheentaschen. Im Coxosternum sieht man noch die
Medianuaht zwischen den beiden Coxen. Außerdem sind 5 freie Beinglieder
vorhanden. Die Intercalarplatten sind gut ausgebildet.
2. Beinpaar: bei d" und ? verwachsen Ventralplatte und Coxen, so daß
nur 5 freie Glieder vorhanden sind (Fig. 75).
Fig. 73.
Fig. 74.
Fig. 75.
Fig. 73. A. albanyensis n. sp., 1. Beinpaar des c^ von der Oralseite; *-/^
Fig. 74. Ä. albanyensis n. sp., 1. Beinpaar des 5; ^'/i-
Fig. 75. A. albanyensis n. sp., 2. Beinpaar des 5; ^^i-
Vom 3. Beinpaar an sind die Beine 7-gliedrig und die Basalglieder
frei, d. h. nicht mit der Ventralplatte verwachsen. Die Intercalarplatten
sind groß, quadratisch, mit abgerundeten Ecken.
Vordere Gonopoden ohne deutliche Gliederung. Eine große plattige
Lamelle (c) entspricht möglicherweise einem Femur, doch ist sie basal nicht
abgegliedert. Der Prostataausführungsgang mündet in die Basis des Gono-
poden und setzt sich in demselben in einem stark chitinisierten Kanal fort,
dessen Ende sich, je nach den Arten, gar nicht oder als kurzer dicker
Zipfel, Beginn eines Flagellums, vom Hauptstamm loslöst.
Ventralplatte und Tracheentaschen der hinteren Gonopoden ver-
schmelzen zu einem Stück. Die Gonopoden sind kleine, ungegliederte
Kegel.
Die Fauna Südwest-Australiens. III.
13
194
Carl Graf Attems,
Ateloniastioc, alhanyensis n. sp.
Rumpf im allgemeinen schwärzlich, Beine blaßgelb. Halsschild ringsum
breit schwarzbraun, die übrige Fläche gelb und dunkelbraun marmoriert,
ein Saum am Vorderrande blaßgelb durchscheinend. Der Rücken der
folgenden 4 Segmente mehr oder weniger gelblich marmoriert, ebenso
manchmal die Seiten und der Bauch. Antennen bald blaßgelb, wie die
Beine, bald dunkel, schwärzlich, ebenso wechseln die Analklappen in der
Farbe, bald dunkel, bald hell. Kopfschild vorn bis zur breiten, dunklen
Querbinde zwischen den Augen blaßgelb , Scheitel gelb , schwärzlich
marmoriert. Die Farbe erinnert sehr an manche Leptoiulus-kriQn.
c? 1,6 mpi breit, mit 50 Rumpfsegmeuten.
Labralbucht seicht, mit 3 Zähnen. Keine Scheitelborsten. Backen des
<S unten schwach rundlappig vortretend. Mentum mit einer grubigen, basal
scharfrandig begrenzten Einsenkuug.
Halsschild seitlich elliptisch abgerundet, an die Körperseiten ange-
drückt, mit einigen feinen Längsstrichen.
Ventralseite der Metazoniten fein und etwas weitschichtig längsgefurcht;
diese Furchen setzen sich bis zur Höhe des Saftloches als nach oben zu
immer kürzer werdende kleine Längsgrübchen fort. Rumpf im übrigen
sehr glatt und glänzend. Hinterrand der Segmente ohne Cilien, auch das
Fig.
Fig. 77.
Fig. 78.
Fig. 79.
Fig. 80.
Fig. 77.
A. albanycnsis n. sp., vorderer Gonopod von der Laterals
Innenseite des vorderen Gonopoden ; *7r
Vordere Gonopoden von der Oralseite ; ''Vi-
Vordere Gonopoden von der Aboralseite: '-/i
Hinterer Gonopod; ■'Vf
Myriopoda exkl. Scolopendridae. 195 •
Analsegment ist mit Ausnahme der gewöhnlichen 2 Borsten auf dem Anal-
klappenrand nackt.
Analsegmeut ohne Schwänzchen ; Dorsalrand stumpflappig, ohne frei
vorzuragen. Schuppe rundbogig. Klappen gut gewölbt, ohne Randwulst.
Die Saftlöcher liegen fast in der Mitte der Metazoniten.
Vordere Gonopoden (Fig. 70—79): Die Ventralplatte ist klein; über
ihre Form vgl. Fig. 78. Beide Gonopoden hängen an ihrer Basis durch
eine schmale Brücke zusammen. Jeder stellt einen medial aufgeschlitzten
Zylinder vor, ohne Gliederung; das Ende ist in 3 Äste gespalten, 2 kräftige,
stark gekrümmte spitze Haken (6, c) und einen dritten breit abgerundeten
Ast (a), unter dessen fein bestachelter und eingekrümmter Endplatte der
Kanal endet. Dieser Kanal hat stärker als seine Umgebung chitinisierte
Wandungen und stellt eine Zwischenstufe zwischen dem noch ganz in den
Gonopoden eingebetteten Kanal der typischen bisher bekannten GlypUocam-
halinae und dem isolierten Flagelluni der Mastigocamhalinae vor. In der
Bucht zwischen den 2 früher erwähnten Haken steht eine Gruppe starker
Borsten.
Die hinteren Gonopoden (Fig. 80) sind unscheinbare, kleine, unge-
gliederte Kegel mit einer Gruppe von Börstchen in der Mitte der Außen-
seite.
Fundnotiz; Stat. 165, Albany.
Atelomastioc nigrescens n. sp.
Farbe im allgemeinen schwärzlich, ein ziemlich breiter Streif am Hinter-
saum der Metazoniten weißlich durchscheinend. Ventralseite und Umgebung
der Saftlöcher, auf den vorderen Segmenten auch die Seiten des Rückens,
dunkel -gelbbraun marmoriert. Beine schmutziggelb, rauchbraun über-
laufen. Antennen rauchbraun. Kopf schwarzbraun und gelblich marmoriert,
zwischen den Augen die schwarze Querbinde. S mit 48 — 61 Rumpf-
segmenten. Breite 2,2 mm.
Scheitel mit 2 Grübchen, in denen aber keine Borsten stehen. Backen
des d nach unten ein wenig rundlappig vortretend.
Metazoniten nur auf der Ventralseite und da nur weitschichtig und
seicht längsgefurcht. Diese Furchen setzen sich nach oben nicht als kurze
Striche fort, wie es bei At. alhcmyensis der Fall ist.
Analsegment ohne Schwänzchen, der Dorsalrand rundlappig.
Das 1. und 2. Beinpaar des S gleichen genau denen von Atelomastix
albanyensis, wie sie in der Genusdiagnose beschrieben sind.
Vordere Gonopoden (Fig. 81 — 83) : Eine deutliche Gliederung ist nicht
wahrzunehmen; die basale Hälfte gleicht einem etwas plattgedrückten,
13*
196
Carl Graf Attems,
medial offenen Zylinder. Die Endhälfte ist in mehrere Lamellen gespalten ;
zunächst eine große (a), mit dem breit abgerundeten Ende nach hinten über-
gebogene, von deren aboraler Fläche sich ein flagellumartiges Gebilde (Fl.)
loslöst; dieses Flagellum hat eine schuppige Struktur; in seine Basis mündet
die Coxaldrüse. Eine schwach schuppige Struktur zeigt auch die aborale
Fläche der Lamelle a vor dem Ende. Am Ende trägt sie ganz kurze
Börstchen. Eine zweite Lamelle (h) ragt neben der Lamelle a auf, ist
Fig. 81.
TkT.
Fig. 82. Fig. 83. Fig. 84.
Fig. 81. A. nigrescens n. sp., vorderer Gonopod in der
Lateralansicht; *7r
Fig. 82. Vorderer Gonopod von der Oralseite; ^-/i«
Fig. 83. Vorderer Gonopod von der Aboralseite; ^Vi-
Fig. 84. Hinterer Gonopod; ^-1^.
kürzer als diese, am Ende auf der einen Seite beborstet, auf der anderen
zackig. Entgegen diesen beiden Lamellen steht eine dritte (c), die mehrere
lange Borsten trägt.
Hintere Gonopoden (Fig. 84) : Die Ventralplatte und die Tracheen-
taschen verwachsen zu einem großen Gebilde ; die eigentlichen Gonopoden
sind kleine ungegliederte Kegel mit einem Borstenbüschel an der Innen-
seite.
Fumbiotizen : Stat. 129, Jarrahdale; Stat. 138, Luneuberg.
3 Labralzähne.
4 Supralabralborsten. Keine Sclieitclborsten. Ocellen zahlreich, mehr-
reihig. Mandibel mit 9 Kammblättern. Backen des S unten schwach
rundlappig vortretend.
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
197
Metazoiiiteu ventral fein längsgestreift. Rumpf im übrigen glatt. Saft-
löcher vom 6. Segment an, von der Quernaht weit entfernt.
Analsegment ohne Schwänzchen.
1. Beinpaar des d (Fig. 85, 86): Die Ventralplatte ist zweiteilig, jede
Hälfte verwächst mit der zugehörigen Tracheentasche. Beine 5-gliedrig.
Coxa nicht mit der Ventralplatte verwachsen, sondern frei, klein. 2. Glied
auf der Oralseite mit abstehendem Läppchen. Endglied stumpf. Krallenlos.
2. Beinpaar 6-gliedrig. Ventralplatte mit den Tracheentaschen ver-
wachsen. Penis schlank, zweiteilig (Fig. 87).
Vom 3. Beinpaare (Fig. SS, 89) an hat das 3. Beinglied beim J einen
großen Dorn am Ende der Unterseite (Fig. 90).
Fig. 87.
Fig. 88,
Fig. 85. S. der-oratiis n. sp., 1. Beinpaar des $ von der Oralseite; -Vf
Fig. 86. 1. Beinpaar des ^ von der Aboralseite; '^Vr
Fig. 87. 2. ßeinpaar des $ von der Oralseite; '^''|^.
Fig. 88. Basalteile des 3. Beinpaares von der Oralseite; "/,.
Fig. 89. Basalteile des 3. Beinpaares von der Aboralseite; "Vi-
Vordere Gonopoden : Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem Stück
verschmolzen. Gonopoden ungegliedert. Mit einem großen, an der Basis
kugelig aufgetriebenen und dann geißelig endigenden, vom Ausführungsgang
der Prostata durchzogenen Flagellum.
198
Carl Graf Attemp,
Hintere Gouopoden : Ventralplatte und Tracheentaschen zu einem Stück
verschmolzen. Die Gonopoden selbst kegelig, klein; ein starker Seiten-
haken stellt vielleicht das Rudiment eines 2. Gliedes vor.
Samichtis decoratus n. sp.
Hübsch gezeichnet: die Rückenmitte wird auf den Prozoniten von
einem breiten, querovalen Fleck, auf den Metazoniten von einem schmalen
Längsstreif von schwarzbrauner Farbe eingenommen. Daran schließt sich
seitlich ein diese dunkle Mitte einrahmender gelber Streif, die Seiten des
Rückens sind schwarzbraun, von gelblicher Marmorierung durchsetzt, und
zwar zieht diese dunkle Farbe auf den Prozoniten mit einem zugespitzten
Zwickel bis weit auf die Ventralseite herab, während die Metazoniten schon
bald unterhalb der Saftlöcher überwiegend gelblich sind. Beine gelb. Clypeus
gelblich, Stirn und Scheitel überwiegend schwarzbraun, Antennen licht
bräunlich. J mit 49—55 Rumpfsegmenten. Breite d 1,5 mm, $ 2 mm.
3 Labralzähne. Labralbucht seicht. 25 Labralborsten, 4 Supralabral-
borsten. Antennen ziemlich kurz, endwärts leicht keulig. Zwischen den
Antennen 2 hellgelbe Grübchen, in denen ich aber keine Borsten sah.
Backen des S nach unten nur schwach rundlappig vortretend. Ocellen
zahlreich, vierreihig.
Der Rumpf ist mit Ausnahme der Analklappen unbehaart. Metazoniten
auf den vorderen Segmenten bis fast zum Saftloch hinauf, weiter hinten nicht
so hoch hinauf, fein, regelmäßig und seicht längsgefurcht. Saftlöcher vom
6. Segment an, fast in der Mitte des Metazoniten gelegen.
Dorsalrand des Analsegments flachbogig, nicht frei vortretend, also ohne
Schwänzchen. Schuppe
ziemlich flachbogig.
Vom 3. Beinpaar
an hat das 3. Beinglied
beim d einen großen,
dem 4. Glied ziemlich
anliegenden spitzen
Zahn am Ende der
Unterseite (Fig. 90).
Die Beborstung der
Beine ist spärlich, die
Borsten selbst sind groß.
Endkralle mit kleiner
Nebenborste.
Gonopoden: In beiden Paaren verwächst die Ventralplatte mit den
Tracheeutaschen zu einem Stück. Der vordere Gonopode (F'ig. 91) ist
Fig. 90. Bein des 5. Paares
vom (J; 2-7^.
Fig. 91. Vordere Gono-
poden; ^"/r
TrT
Fig. 91.
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
199
nicht gegliedert. Seine Basis ist lateral flügelig erweitert nud ti-ägt auf
der Aboralseite das Flagelluni, das au seiner Basis kugelig aufgetrieben
ist und dann in eine lange, dünne, freie Geißel übergeht. Am Ende spaltet
sich der vordere (lonopode in einen schlanken, ganz schwach S-förmig ge-
krümmten zugespitzten, etwas nach innen gerichteten und
in einen breiten, abgerundeten, gerade distal gerichteten
Lappen. Die aborale Fläche ist zum Teil rinnenförmig
vertieft zur Aufnahme des Flagellums. An der Basis
hängen beide Gonopoden durch eine ganz schmale Brücke
miteinander zusammen.
Der hintere Gonopode (Fig. 92) hat die (iestalt eines
kleinen Kegels, dei- in der Mitte der Außenseite einen
spitzen, hakigen Dorn trägt, vermutlich das RuJiment eines
2 Gliedes, jedoch ist eine deutliche Abgrenzung gegen den Conus nicht
wahrzunehmen. Der Medialrand des Kegels trägt eine Reihe von G— 7
Borsten.
Fundiiotiz: Stat. 162, Torbay.
Fig. 92. Hin-
tere Gonopoden;
Colobognatha.
Ot'silochus Michaelseni ii. sp.
Farbe im allgemeinen erdbraun, aus einer Marmorierung von Dunkel-
braun und Gelblichbraun bestehend. Seitenrand der Rückenplatteu gelblich ;
Saftdrüsen als gelbe Fleckchen erscheinend.
Breite 0,8 mm. 71 Rumpfsegmente.
Kopf (Fig. 93) in einen mäßig langen, abgestumpften Kegel ausgezogen,
der ein wenig länger und schlanker
als bei Orsilochus crassiceps Att., und
weitschichtig beborstet ist. Jederseits
ein größerer, schwarzer Augenpigment-
fleck mit einem Ocellus und median von
dem Fleck eine große Borste. Die An-
tennen sind keulig, im 5. Glied am
dicksten und reichen zurückgelegt bis
zum Hinterrand des 3. Segments. Die 4 Sinneskegel des Endgliedes sind
schlank und spitz.
Die Dorsalplatten sind gleichmäßig gewölbt, ohne sich lateral im
geringsten aufzubiegen. Sie sind glatt, die vorderen haben am Hinter-
rande eine Querreihe kleiner abstehender Börstchen, die nach hinten zu
immer undeutlicher werden. Die Verbindung der Dorsalspange mit den
Pleuren und letzterer mit den \'entrali»latten, sowie dieser untereinander
Fig. 93. 0. Michaelseni n. sp., Kopf;
7.-
200
Carl Graf Attems,
ist eine membranöse und durch Zupfen leicht zu h"3sende. Die Saftlöcher
beginnen auf dem 5. Segment ; das erste liegt tiefer ventral als die folgen-
den. Der Halsschild ist zerstreut beborstet. Das Analsegment ragt nur
wenig unter dem vorletzten Rückenschild hervor; sein breit abgerundeter
Rand ist mit längeren Borsten besetzt.
Die Krallen sind etwas abgestumpft und haben eine große, sie an
Länge übertreffende Nebenborste (Fig. 94).
Fig. 94.
Fig. 94. Kralle eines Beines des 8. Paares
vom c/"; *'7,.
Fig. 95. Vordere Gonopoden von der Oral-
seite; 'Vi-
Fig. 96. Ein vorderer Gonopod von der Ab-
oralseite; ^'*/,.
Fig. 96.
Gonopoden : Die Ventralplatte des vorderen Paares (Fig. 95) ist groß ;
am Vorderrand trägt sie nahe der Mitte jederseits 2 mit feinen Seiten-
spitzchen besetzte große Borsten, und
weiter lateral 2 gewöhnliche glatte Borsten.
Die Gliederung der Gonopoden ist eine
etwas undeutliche. Ich sah 2 kurze, schei-
benförmige Glieder (1—2) und ein großes
o. Glied, dessen Ende abgerundet und stark
beborstet ist; auch lateral stehen einige
Borsten. Neben diesem beborsteten End-
knopf erhebt sich eine unregelmäßig ge-
bogene Platte (/>). Das 4. (End-) Glied {IV)
ist an der Medialseite des 3. Gliedes inseriert,
seine Gestalt ist am ehesten mit der eines
auf einem dicken, kurzen Stiel sitzenden
Blattes zu vergleichen (Fig. 96).
Fig. 97.
Fig. 98.
Fig. 97. Hintere Gonopoden; '7i-
Fig. 98. Borste von einem hinteren
Gonopoden.
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
201
Die Veutralplatte der hinteren Gonopoden (Fig. 97) hat auch 2 + 2
mit feinen Seiten spitzchen besetzte große Borsten (Fig. 98) wie die Ventral-
platte des vorderen Paares. Die Gonopoden sind undeutlich 4-gliedrig, die 3
basalen Glieder, deren Abgrenzung gegeneinander nur schlecht sichtbar ist,
bilden zusammen einen dicken, abgestutzten Kegel. Das Endglied setzt sich
im Winkel an den Kegel an, ist lang und dünn, fast gerade, trägt vor dem
Ende ein winziges Höckerchen, und läßt im Inneren einen Kanal erkennen.
Fuiidnotizen : Station 144, B r i d g e t o w n (c^) ; Station 150, Y a 1 1 i n g -
up (1 juv.).
Bemerkung-eii : Da ich nur ein einziges erwachsenes cf zur Verfügung
hatte, war es mir nicht möglich, alles mit der wünschenswerten Genauig-
keit festzustellen.
Siphonotus flavomarginatus n. sp.
Farbe: Mitte des Rückens schwarz, die Seiten blaßgelb. Die Saft-
drüsen bilden kleine längliche Flecken, beiläufig in der Mitte dieses hellen
Seitenstreifens, d. h. sie liegen ein wenig näher dem dorsalen Rande des
Streifens, vom Seitenrand sind die Saftlöcher V2
platten schwärzlich mit weißlich durchscheinenden Rändern.
schwärzlich. Beine blaßgelb mit schwarzen Endgliedern.
Zahl der Rumpfsegmente bei reifen S6 91 — 104. Breite
2—2,5 mm. Körper langgestreckt, bandförmig.
Der Kopf (Fig. 99) hat die Gestalt
eines abgestumpften , mäßig langen
Kegels. Bei den konservierten Tieren
ist er so nach abwärts gebogen, daß
man ihn von der Dorsalseite aus nicht
sieht. Die Antennen reichen in dieser
Stellung zurückgelegt bis zur Mitte
des 6. Segments. Dorsal und ventral
ist der Kopf ziemlich dicht und fein be-
haart. Jederseits ein großer, schwarzer
Augenfleck mit einem großen Ocellus.
Zwischen den Augen 2 lange, starke Borsten. Die
Antennen sind dick, die Sinneszapfen am Ende sind
lang, schlank und spitz.
Auf der Ventralseite des Kopfes sieht man die
große, besonders distal reichlich beborstete, unge-
gliederte Platte des Gnathochilariums und zwischen
ihr und der Ventralplatte des 1. Beinpaares eine große
Querplatte (Fig. 100, Hy/).) das Hypostoma, die
Ventralplatte des ersten fußlosen Segments.
Pleural-
Antennen
c^ und ?
Fig. 99. S. flavoniarginatus n.
Kopf des c^ von der Dorsalseite; *7i'
Fig. 100. Vorderende des
(^ von der Ventralseite ; *^/,.
202
Carl Graf Attems,
Die Rumpf Segmente (Fig. 101) sind im Querschnitte ungefähr halb-
kreisförmig, die Rückenspange ist nämlich gleichmäßig gebogen und stößt
ohne jegliche Auftreibung an die horizontalen Pleuralplatten. Die Naht
zwischen beiden Teilen ist noch deutlich erhalten, aber die Verbindung
doch eine so feste, daß man nicht von freien Pleuralplatten sprechen kann.
Dagegen ist die Verbindung zwischen Pleuralplatten und Ventralplatte eine
sehr lose, membranöse, leicht durch Zupfen zu lösende. Die ganze Ober-
fläche des Rumpfes ist glatt und glänzend ; der Halsschild ist ziemlich reichlich
behaart, so wie der Kopf, weiterhin wird die Behaarung äußerst spärlich
(Fig. 102).
Fig. 101. Fig. 102.
Fig. 101. 9. Segment des J.
Fig. 102. Vorderende des (j' von der Dorsalseite; 7i-
Fig. 103. Hinterende des $ von der Ventralseite; ^'^/^.
Die Saftlöcher beginnen auf dem 5. Segment und reichen bis zum
vorletzten. Sie liegen ein Stückchen vom Seitenrand entfernt, nur auf dem
5. Segment merklich mehr ventral.
Das vorletzte Segment ist fußlos und hat keine Ventralplatte ; die großen
Pleuralplatten schließen in der Mediane ungefähr wie die Enden eines Rockes
oder Kragens übereinander. Das Analsegment wird von oben her nicht vom
vorletzten Segment bedeckt, sondern ist zum Teil frei sichtbar. Das Dorsal-
stück ist hinten breit abgerun-
det. Die Ventralschuppe hat
eine eigentümliche Form : sie
ist sehr breit und ihr Hinter-
rand tief eingebuchtet. Die
Klappen zusammen sind kreis-
rund, gut gewölbt (Fig. 103).
Die Hüften der Beine
haben vom 2. Paar an ausstülp-
bare Säckchen (Fig. 104). Die
,,. ,^, Endkralle trägt eine große,
hig. 105. ■
y
f-
Fig. 104.
i^
^'
Fig.
104.
Coxen des
12
!. Bein-
paares
Fig.
des 20
vom
105.
• Sog
Kralle ein
nionts vom
es
Beines
Myriopoda exkl. Scolopendridae.
203
starke Nebenborste (Fig. 105). Die Stigmen beginnen auf der Ventralplatte
des 3. Beiupaares.
Gonopoden: Die Ventralplatten beider Paare sind groß und ähneln
einander in ihrer Form, besonders darin, daß beide in der Mitte ihres
Basalrandes einen sich verbreiternden Lappen tragen.
Auf beiden Ventralplatten sind die Stigmen und Tracheentaschen deut-
lich sichtbar.
Die distalen Ecken der Ventralplatte des vorderen Paares (Fig. 106
bis 108) sind ein wenig knopfförmig und mit starken Borsten besetzt.
''^.
Fig. 106.
Fig. 107.
Fig. 108. Fig. 109.
Fig. 106. Endteiie eines vorderen Gonopoden; ''^/j.
Fig. 107. Vorderer Gonopod ; "/j.
Fig. 108. Vorderer Gonopod; "/j.
Fig. 109. Borsten von der Ventralplatte der vor-
deren Gonopoden.
Fig. 110. Hintere Gonopoden.
Fig. 110.
Dazwischen stehen am Endrande noch 2 weitere Borstengruppen. Diese
Borsten sind in ihrer Endhälfte mit feinen Seitenspitzchen besetzt (Fig. 108).
An den vorderen Gonopoden selbst kann man 3 Glieder unterscheiden.
Das 1. Glied ist kurz, fast scheibenförmig und trägt einige Borsten. Das
204 Carl Graf Attems, Myriopoda exkl. Scolopendridae.
2. Glied (m) ist groß, das eingebogene Ende mehrzackig und reichlich
beborstet. Es entspricht wohl mehreren primären Gliedern. Das 3. Glied (t)
ist beiläufig in der Mitte der Medialseite des 2. Gliedes inseriert, am Ende
hakig, borstenlos.
Die Ventralplatte der hinteren Gonopoden (Fig. 110) trägt 2 Borsten-
büschel, diese Borsten tragen ebenso wie die der vorderen Ventralplatte
feine Seitenspitzchen. Von den 5 Gliedern der Gonopoden sind die ersten
4 Glieder kurz und relativ breit, besonders das erste, das scheibenförmig
ist, das Endglied ist lang und dünn.
Fundnotiz: Station 162, Torbay.
Die
Fauna Südwest-Australiens.
Ergebnisse der Hamburger
Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05
herausgegeben von
Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer.
^=^^ Band III, Lieferung 7. ==:
Serphidae und Evaniidae
von
Prof. Dr. J. J. Kieffer
(Bitsch in Lothringen).
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
1911.
Alle Rechte vorbehalten.
Die Ausbeute au Serphiden (Proctotrypiden) uud Evauiideu, die von
Dr. Michaelsen uud Dr. Hartmeyer aus Südwest-Australien heimge-
bracht wurde, ist nur gering; beschränkt sie sich doch auf 4 Stücke,
die allerdings zugleich 4 neue Arten repräsentieren und. auch aus anderen
Gründen, von besonderer Bedeutung sein dürften. Das erste derselben,
welches zur artenreichen Gattung Äclista gehört, bildet nämlich, für die
Fauna Australiens, den ersten Vertreter der genannten Gattung, ja sogar
der ganzen Subfamilie der Behjtinae. Ebenso bildet das zweite Stück den
einzigen bisher bekannten Vertreter der Subfamilie der Serphinae nicht
nur für Australien, sondern für die ganze australische Region. Es muß
dabei hervorgehoben werden, daß sowohl die SerpJiwae als auch die
Belyünae aus Microhymenopteren zusammengesetzt sind und wohl deshalb
von den Forschern unbeachtet geblieben waren. Die zwei anderen Tiere
gehören zu den Gattungen Bhabdepyris und Hyptiogaster, von welchen 7
resp. 13 australische Arten bekannt waren, letztere Gattung ist übrigens
auf die australische Region und Südamerika beschränkt, erstere dagegen
kosmopolitisch.
Diese südwest-australischen Hymenopteren wurden mir versehentlich
als Material des Naturhistorischen Museums in Hamburg zugesandt und
deshalb zusammen mit anderem Material dieses Museums bearbeitet und
veröffentlicht 1). Es bedarf eines besonderen Hinweises auf dieses Ver-
sehen, weil die erste Serie der Hymenopteren, und damit sämtliche
Proctotrypiden und Evaniiden, bei der Aufteilung des Gesamtmaterials
zwischen den beiden Sammlern Herrn Dr. Hartmeyer zufiel und folg-
lich dem Zoologischen Museum zu Berlin übergeben wurde, nicht dem
Hamburger Museum, wie aus dem Titel der betreffenden Arbeit geschlossen
werden müßte.
1) KiEFFER, J. J., Beschreibung neuer im Naturhistorischen Museum zu Hamburg
aufbewahrter Proctotrypiden und Evaniiden. In: Berlin. Entom. Zeitschr., LI, p, 258— 278.
208 J- J- KlEFFER,
Fam. Serphidae (Proctotrypidae).
Subfam. Belytinae,
Aclista australiensis Kieff.
1907. A. austr. Kieffer, Berl. Entora. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 264,
Kopf schwarz ; Fühler bräimlichgelb, distal dunkler, Thorax schwarz-
braun ; Prothorax und Petiolus rotbraun ; Hüften, Beine und Tegulae gelb ;
Abdomen rotgelb.
Kopf von oben gesehen kaum quer, glatt und glänzend, wie der übrige
Körper, von der Seite gesehen etwas höher als breit; Augen behaart,
Fühler der Augenmitte gegenüber entspringend, distal allmählich aber
schwach verdickt; 1, Glied walzenrund, gerade, fast so lang wie die vier
folgenden zusammen ; 2. nicht länger als dick ; 3. etwas länger als das 4, ;
dieses doppelt so lang wie das 2,, walzenrund, ohne Ausschnitt: die folgen-
den allmählich kürzer werdend; 9, bis 13, nicht oder kaum länger als
dick; 14, eirund,
Parapsidenfurchen vorn stark divergierend, Grübchen des Scutellum
groß und tief; Mediansegmeut und Metanotum lederartig.
Flügel kaum getrübt, Marginalader nicht länger als dick ; Postmarginal-
ader fehlend ; Stigmaticalader schief, nur doppelt so lang wie dick ; Radius
lang, fast doppelt so lang wie die Basalader, schwach gekrümmt, wenig
vor dem Flügelrande aufhörend; rücklaufende Ader nur durch eine kurze,
stark nach unten geneigte Spur angedeutet; Basalader bogig; Medianader
hinter der Basalader gegabelt, die beiden wenig divergierenden Äste wenig
vor dem Hinterrande aufhörend,
Vordertibien ohne Ausschnitt ; Hintertibien vom Grunde bis zur Spitze
allmählich und schwach verdickt,
Abdomen deprimiert, elliptisch; Petiolus l^/^mal so lang wie dick,
grob gerieft; großes Segment bis zum Enddrittel reichend, vorn knoten-
förmig, dann mit einigen kurzen, groben Furchen; die 3 folgenden Segmente
gleichlang.
Körperlänge des S'- 3 mm,
Fundnotiz: Station 109, Subiaco, nördlich; 16, V, 05. (1 cT,
Originalstück.)
Serphidae und P^vaniidao. 20U
Subfam. Serphinae (Proctotrypinae).
Serphus Australiae Kieff.
1907. Proctotrypes Ansfr. Kieffer, Berl. Entom. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 206.
1909. Serphns Aicstr. Kieffer in: Wytsman, Genera Insectorum, Hym., Fase. 95, p. 4.
Glänzend schwarz und glatt: Mandibeln, Tegulae, Hüften und Beine
blaßgelb; Fühler dunkelbraun.
Kopf quer : Augen kahl ; Stirn mit einer schwachen länglichen Erhaben-
heit zwischen den Fühlern. Flagellum fadenförmig, mit abstehender dichter
Behaarung; 1. Glied 3 — 4mal so lang wie dick, die folgenden allmählich
kürzer werdend, vorletztes noch mehr als doppelt so lang wie dick, kürzci'
als das letzte.
Mediansegment länglich, in dei- vorderen Hälfte glatt, in der hinteren
gerunzelt, ohne Längsleiste.
Flügel glashell: Subcostalader vom Vorderrande entfernt: Stigma
eirund, an der Spitze so weit von seiner Basis wie von der Spitze der
Radialzelle entfernt; keine anderen Adern vorhanden.
Vordere Tarsenglieder länglich; längerer Sporn der Hintertibien halb
so lang wie der Metatarsus.
Petiolus ringförmig und sehr kurz; 2. Tergit basal gestreift; Anal-
segment ohne die gewöhnlichen Lamellen.
Körperlänge des $: 2,5 mm.
Fnndnotiz: Station 103, Guildford am Swan River; 19. V. 05
(1 (J, Originalstück).
Subfam. Beihylinae.
Rhahdepyris Atistraliae Kieff.
1907. Rh. Atistr. Kieffer, Berl. Entom. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 267.
Glänzend schwarz; Mandibeln, Taster und Tarsen rot; Flagellum,
Tegulae und Hinterrand des 2. Tergits rotbraun.
Kopf fast quadratisch, vor den Augen etwas abgerundet, glatt, mit
zerstreuten Punkten : Augen länglich, kahl, doppelt so lang wie die Wangen,
ein Drittel länger als ihr Abstand vom Hinterrand; hintere Nebenaugen
am Hinterrande des Kopfes. Fühler unter der Ausrandung der Stirne
entspringend: 1. Glied glänzend, doppelt so lang wie dick, etwas länger
als die 3 folgenden Glieder zusammen; 2. bis 6. nicht länger als dick;
7. bis 13. deutlich länger als dick; Flagellum matt und fein behaait, distal
zugespitzt.
Die Fauna Südwest- Australiens. ITl, ^^
210 J- -T- KlEFFER,
Pronotum doppelt so lang wie das Mesonotuin, punktiert wie der Kopf;
Mesonotum quer, mit 4 Längsfurclieu, die äußeren unvollständig ; Mesonotum
und Scutellum nur mit wenigen zerstreuten Punkten : (^)uerfurche des
Scutellum beiderseits schwach erweitert; Mediansegment glatt oder sehr
fein chagriniert, glänzend, nur zwischen den 5 Längsleisten quer gerunzelt,
letztere voneinander gleich weit entfernt, die äußeren am Hinterrande
bogig mit den mittleren zusammenstoßend ; abschüssiger Teil senkrecht,
glatt, mit einer Mittellängsleiste; Metapleuren dicht längsgestreift; Hinter-
ecken schwach ausgerandet, ohne Dornen.
Flügel schwach gebräunt; Basalader und Querader gleichlang und
schräg; Radius 2^/2ii^''^l so lang wie die Basalader; Stigma schmal; Sub-
costalader dem Vorderrande anliegend, dieser bis zum Stigma dicht und
kurz bewimpert; Querader mit Spur eines kleinen Ptamulus oberhalb der
Mitte.
Vorderer Metatarsus unterseits mit 4 kurzen Stacheln ; 2. bis 4. Glied
fast herzförmig, am Ende mit 2 kurzen Stacheln; 5. Glied länglich; Krallen
mit 2 Zähnchen in der basalen Hälfte; mittlere Tibien mit zahlreichen
kurzen Stacheln; mittlere und hintere Tarsen länglich, jedes der 4 ersten
Glieder am Ende unterseits mit 2 Stacheln.
Körperlänge des <?: .0,5 mm.
Fuiidnotiz: Station 14G, Boyanup; 1. bis 3. VIII. 05 (1 $, Original
stück).
Fam. Evaniidae.
Hyptiof/astef crassitarsis Kicff.
1907. H. crass. Kieffer, Berl. Entoiii. Zeitschr., 1906, v. LI, p. 271.
Schwarz ; Ränder der Kerbfurchen des Mesonotum, Seiten des Scutellum,
Höcker des Mediansegments, Flecke der Mesopleuren, Unterseite der Hüften
und der Schenkel, Unterseite der Basis der Hintertibien und schmaler
Hinterrand der Hinterleibsringe rotbraun.
Mandibeln schwarzbraun, lang, länger als der Clypeus ; ihr äußerer
Zahn 3— 4mal so lang wie der innere. Kopf fast rund, schimmernd, fein
und unregelmäßig gerunzelt, Hinterrand schwach bogig ausgeschnitten und
leistenartig vorstehend ; Augen kahl, 3mal so lang wie ihr Abstand vom
Hinterrand; hintere Ocellen so weit von den Augen wie voneinander:
Stirn mit einer von der vorderen Ocelle bis zwischen den Fühlern reichen-
den Leiste. Schaft so lang wie das 3. Glied; 2. nicht länger als dick:
3. dreimal so lang wie das 2.. kaum kürzer als das 4.
Serphidae und Evaniidae. 211
Prosternum sehr kurz : Vordereckeii des Prothorax abgerundet, ohne
Zahn; Mesonotum grob und unregelmäßig gerunzelt, Kerblinien hinten
konvergierend, einen mittleren dreieckigen, drei Viertel des Mesonotums
einnehmenden Abschnitt begrenzend; Scutellum grob runzelig; Median-
segment unregelmäßig netzrunzelig, mit einer mittleren Längsfurche.
Flügel glashell, Adern und Stigma braun ; zweiter Abschnitt des Radius
fast omal so lang wie der erste, der Flügelspitze doppelt so nahe wie der
Cubitus; 1. Discoidalzelle unter der Mitte der Basalader beginnend, fast
lV2mal so lang wie die 2., aber nicht breiter als dieselbe, von der 2. Cubital-
zelle durch eine Ader getrennt, welche deutlich länger als die 1. Discoidal-
zelle ist.
Hintere Hüften omal so lang wie die Trochanteren, fein quergestreift;
alle Tibien und Tarsen mit kurzen, dichten. al)stehenden Haaren; hinterer
Metatarsus verdickt, kaum so lang wie die 3 folgenden Glieder zusammen ;
2. Glied, von oben gesehen, herzförmig, nicht länger als breit; Unterseite
der Hintertarsen kurz bürstenartig behaart; Krallen der Hinterbeine schlank,
halb so lang wie das 5. Tarsenglied, ohne Zahn.
Körperlänge des S'- 10 mm.
Fundnotiz: Station 109, Subiaco, nördlich; 27. IX. Oo (1 S,
Originalstück).
Die
Fauna Südwest-Australiens,
Ergebnisse der Hamburger
Südwest-australischen Forschungsreise 1905
lierausgegeben von
Prof. Dr. W. Michaelsen u..d Dr. R. Hartmeyer.
1^=^ Band Hl, Lieferung 8. ==
Actiniaria
von
Ester Lager
(Stockholm).
Mit 22 Abbildungen im Text.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
1911.
Alle Rechte vorbehalten.
Die vorliegende Arbeit behandelt die Actiniarien der hamburger Süd-
west-australischen Forschungsreise 1905 mit Ausnahme der Sagartiden.
Diese letzteren habe ich übergangen, weil die meisten in der Sammlung
enthaltenen Exemplare sehr klein sind, und weil von jeder Art meistens
nur ein einziges Exemplar vorhanden ist. Von anderen Actiniarien kommen
in der Sammlung 18 Arten vor. darunter 15 neue. Die 18 Arten verteilen
sich auf 10 Gattungen, von denen eine, SaccacHs, neu ist.
Leider standen mir weder Angaben über die Tiere im Naturzustande
noch Abbildungen derselben zur Verfügung. Da ferner die meisten nicht
gut konserviert sind, so war die Identifizierung erschwert, und die Be-
schreibungen mußten in gewissen Hinsichten unvollständig bleiben. Das
Fehlen irgendwelcher Angaben über die Farben ist um so bedauerlicher,
als die Farben und Farbenzeichnungen in dieser Tiergruppe für die Identi-
fizierung von großer Bedeutung sind.
Alle Maßangaben, sowie alle übrigen Angaben der folgenden Beschrei-
bungen beziehen sich natürlich sämtlich auf konservierte Exemplare, die
oft sehr stark und unregelmäßig kontrahiert waren.
Betieffs der Einteilung, der Diagnosen der Familien und der Gattungen
und der Terminologie im übrigen habe ich mich hauptsächlich nach Carlgren
,. Ostafrikanische Actinien" (in Mt. Mus. Hamburg, XVII) gerichtet.
Meinem hochverehrten Lehrer. Herrn Dr. 0. Carlgren, unter dessen
sachkundiger Leitung ich die Arbeit ausgeführt habe, spreche ich meinen
herzlichen Dank aus für das wohlwollende Interesse und die große Gefällig-
keit, die er mir erwiesen hat.
Verbreitung.
Es mögen hier erst ein paar Worte über die Verbreitung der bis
jetzt in der zoologischen Literatur erwähnten australischen Actinioria Platz
finden. Die in dieser Arbeit beschriebenen Formen stammen von der
Westküste Australiens (12^—35^ südlicher Breite), die meisten aus der
tropischen Zone oder aus dem Gebiet unmittelbar südlich des Wende-
21(i Ester Lager,
kreises. Nui' in diesen Gebieten treten die hier beschriebenen Stichodac-
tylinen (8 Arten) auf. Durch Vergleich mit den übrigen Beschreibungen
(Haddon 1898, KwiETN. 1898, Stuckey 1908) der in Australien vor-
kommenden Actiniaria dürfte hervorgehen, daß die australischen Sticho-
dactylinen nur an den tropischen Küsten des Landes zu finden sind ; bei
Neuseeland kommt keine einzige Art dieser Gruppe vor. Von den Proto-
stichodactylinen dagegen hat man Arten sowohl an den tropischen und
subtropischen Küsten des Festlandes wie auch bei Neuseeland wahrge-
nommen, obgleich keine Art dieser Gruppe in der von mir bearbeiteten
Sammlung enthalten ist. Die Gattungen Boloceroides, Isacünia und Gyrostoma
scheinen nur in den tropischen (lebieten aufzutreten (fehlen bei Neusee-
land); es muß jedoch erwähnt werden, daß Gyrostoma Haddoni so südlich
wie bei Fremantle (32,5^ S.) vorkommt. Die Familien Aliciidae, Tealidae
und Sagartidae, die alle in dieser Sammlung vertreten sind, kommen so-
wohl in den tropischen wie in den subtropischen Gebieten, auch bei Neu-
seeland vor. Die drei Arten der Gattung SaccacUs, die in dieser Arbeit
die Farn. Phyllactidae repräsentieren, stammen von Bunbury (33" S.) und
Albany {3b^ S.), ein Exemplar jedoch auch von der Sharks Bay (25" S.).
In anderen Beschreibungen von australischen Actiniaria sind von dieser
Familie nur Arten der Gattung Cradactis (Stuckey 1908, p. 392) von
Neuseeland erwähnt worden. Wenn man hiernach urteilen sollte, so müßten
die australischen Phyllactiden eigentlich nur an den subtropischen Küsten
auftreten. Es muß schließlich noch hervorgehoben werden, daß man bis
jetzt an den Küsten des Festlandes keinen Repräsentanten der Athenarien
gefunden hat '). Bei Neuseeland dagegen finden wir zwei Arten der Gattung
Edwardsia und eine Art der Gattung Halcampactia (Stuckey 1908,
p. 378, 386).
Besclireil)uni> der Arten.
Fam. Oonactinidae.
Diagnose der Familie vergl. Carlgren in Mt. Mus. Hamburg, XVII,
p. 15 (35).
Gren. Boloceroides Carlgr. 1899.
Diagnose der Gattung vergl. Carlgren, 1. c. }). 15 (35).
Boloceroides Mc Murrichi (Kwietii.) Carlgr.
Oröße : Durchmesser der Fußscheibe 0,8 cm, Höhe des Körpers 0,3 cm,
Durchmesser desselben (mit Tentakeln) 2,5 cm, Länge der Tentakel 1,1 cm.
1) Wahrscheinlich weil diese Formen gewöhnlich klein und leicht zu übersehen sind.
Actiniaria. 217
Über diese Species liegt eine vollständige Beschreibung von Carlgren
vor (1. c. p. 16 [36]), weshalb nichts mehr darüber zu sagen ist.
Fnndnotiz: Stat. 26, Sharks Bay, Sunday Island, 57., m. 17.
VI. 05 (2 Exemplare).
Farn. Aliciidae.
Thenarien ohne Sphinkter oder mit einem stärker oder schwächer ent-
wickelten, jedoch immer diftusen Sphinkter. Mesenterien nicht (wenigstens
nicht regelmäßig) in Endocölen entwickelt. Tentakel unverzweigt. Körper-
vvand mit blasenähnlichen , oft zusammengesetzten Auswüchsen , deren
Ektoderm zahlreiche Nesselzellen enthält. Randsäckchen vorhanden oder
nicht. Ohne Acontien und Cincliden,
Gen. Cijstiactis M.-Edw. 1857.
Sphinkter ziemlich gut entwickelt. Körperwand mit einfachen, dicht-
liegenden, über die ganze Körperfläche ausgebreiteten Auswüchsen und
ohne Randsäckchen. Fossa schwach entwickelt. Mesenterien zahlreich, die
meisten vollständig. Anordnung der Geschlechtsorgane (?). Schlundrinnen
zwei, symmetrisch angeordnet, gut entwickelt.
Cystiactis tuherculosa ((^uoy iV (jaiiiiard 1833) Haddon 1896.
Größe : Ein in Formol gut konserviertes Exemplar : Höhe des Körpers
4,2 cm, Durchmesser desselben (mit den Blasen) 6,0 cm. Durchmesser der
Mundscheibe (teils eingezogen) 3,6 cm, Länge der Tentakel 0,8 cm. Zwei
in Spiritus schlecht konservierte Exemplare: Durchmesser der Fußscheibe
1,8—2 cm, Höhe des Körpers 1,4—1,8 cm, Durchmesser desselben (ohne
die Blasen) 1,6—2 cm.
Kurze Beschreibung : Die F u ß s c h e i b e kann vollständig eingezogen
werden (so bei dem größten Exemplar) und ist am Rande etwas gelappt.
Die Körper wand ist ganz und gar mit blasenförmigen Auswüchsen, die
in vertikalen Reihen stehen, bedeckt. Die Tentakel, bei dem größten
Exemplar mehr als 200, sind in mehreren Kreisen angeordnet und nehmen
etwa die äußere Hälfte der Mundscheibe ein. Der einzelne Tentakel
ist kurz, aber kräftig, deutlich längsgefurcht, in dem proximalen Teile weit,
in dem distalen scharf zugespitzt. Die Mundötfnung ist groß, kreisrund;
am Rande derselben treten die beiden kräftigen Schlundrinnen deutlich
hervor. Das Schi und röhr ist ziemlich kurz, die Sehlundriniien tragen
nur kleine Zipfel.
218 Ester Lager,
Das Ektoderm der Fuß Scheibe ist ziemlich hoch und mit nicht
zahh-eichen dickwandigen Nesselkapseln (14 — 17 /<) versehen. Das Ektoderm
der Kör per wand ist niedriger, mit spärlichen, 14 /< laugen Nesselkapseln.
Die Blasen sind von demselben Bau wie die Körperwand: das Ektoderm
derselben ist doch etwas höher und mit außerordentlich zahlreichen Nessel-
kapseln in einer Länge von 19 — 22 ^< bewaffnet. Die lliugmuskulatur der
Körperwand ist gut entwickelt, besonders bei dem Eingang in die Blasen,
was auch Haddon mitteilt (1896, p. 157). Der Sphinkter dagegen ist
schwach, wenigstens bei jüngeren Exemplaren, und mit niedrigen Falten.
Die ektodermalen Muskeln der Muudscheibe und der Tentakel sind
sehr gut entwickelt und in die Mesogloea eingesenkt. Das Ektoderm der
Mundscheibe ist mit bemerkenswert wenigen Nesselkapseln versehen;
dickwandige kommen in einer Länge von 17 — 19 ;(/ vor, von dünnwandigen
habe ich nur einzelne, aber große (48 /n) gesehen. In dem Ektoderm der
Tentakel finden sich außerordentlich zahlreiche Nesselkapseln, dickwandige
in einer Länge von 34—36 /n, dünnwandige noch zahlreicher und größer,
bis zu 48 jM. Das Ektoderm des S c h 1 u n d r o h r e s ist mit sehr zahlreichen,,
großen Drttsenzellen, aber äußerst spärlichen Nesselkapseln versehen (22 /<)•
Die Mesen terien an Ordnung habe ich nicht näher untersucht, da ich
sie bei den kleinen schlecht konservierten Exemplaren nicht beobachten
konnte, und da ich das große nicht zerschneiden wollte. Wie Haddon
aber mitteilt, sind die Mesenterien sehr zahlreich und scheinen aus 5 Zyklen
zu bestehen (6 + 6 + 12 -f 24 ^ 48 = 96, ibid. p. 157). Richtungsmes-
enterien l»ehauptet er seien nicht vorhanden. Diese Angabe dürfte aber
sicherlich auf einem Irrtum beruhen. Die besonders gut entwickelten
Schlundrinnen lassen uns nämlich das Vorhandensein der Richtungsmes-
enterien vermuten. Außerdem hat eine von mir vorgenommene Untersuchung
eines Exemplars, das Dr. Carlgren von Professor Haddon bekommen
hatte (Reichsmuseum in Stockholm), bestätigt, daß sie wirklich vorkommen.
Die Längsmuskeln der Mesenterien sind gut entwickelt, ebenso die Parieto-
basilarmuskeln. Die Basilarmuskeln sind deutlich abgesetzt, aber nicht groß.
Oralstoma kommt vor, Randstoma habe ich nicht sehen können. „Testes
occurred in all three specimens" ist alles, was Haddon über die Ge-
schlechtsorgane mitteilt (ibid. p. 158). Wegen des schlechten Er-
haltungszustandes des HADDONschen Exemplars kann ich die ^'erbreitung
der Genitalorgane nicht feststellen. An den kleinen Exemplaren der
Sammlung waren keine Reproduktionsorgane.
Fundiiotizen : Stat. 56 , B u n b u r y - B e z. ,f K o o m b a n a B a y ,
14V,, — IS m; 28. VII. 05 (2 Exemplare). Stat. 57, B un bury -Bez.,
K 00 ml) Ulla Bay, ]»elagisch ; 28. VII. 05 (1 Exemplar).
Actiniaria. 219
Farn. Phyllactidae.
Thenarieu mit einem stärker oder schwächer entwickelten, zirkum-
skripten, diffusen oder aggregierten Sphinkter. Körperwand in dem oberen
Teil mit blasentormigen, einfachen oder zusammengesetzten Auswüchsen.
Saug Warzen und Randsäckchen vorhanden oder nicht. Ohne Acontien und
Cincliden.
Gen. Saccactis n. gen.
Sphinkter diffus, ziemlich stark. Körperwand mit Saugwarzen und
im allerobersten Teil mit mehr oder weniger verzweigten Auswüchsen, die
Randsäcken tragen. Fossa stärker oder schwächer entwickelt. Mesenterien
gewöhnlich zahlreich, im allgemeinen wenigstens zwei Zyklen vollständig.
Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung (auch an den
Richtungsmesenterien) an auftretend. Schlundrinnen zwei, gut entwickelt.
Von den früher beschriebenen Gattungen — Asteractis und Cradactis — ,
die zu dieser Familie gehören, unterscheiden sich die mir vorliegenden
Phyllactiden vor allem durch den Sphinkter und die blasenförmigen Aus-
wüchse. Der erstere ist ziemlich stark und diffus, bei den oben erwähnten
Gattungen dagegen mehr oder minder zirkumskript oder aggregiert. Die
Auswüchse sind stellenw^eise mit außerordentlich dicht liegenden, sehr großen
Nesselkapseln ausgestattet, ein Verhältnis, das man wahrscheinlich so zu
deuten hat, daß die blasenförmigen Bildungen teilweise als Randsäckchen
ausgebildet sind. In den Beschreibungen vorher bekannter Phyllactiden,
die ich gesehen habe (Duerden. 1898, p. 455; Haddon 1898, p. 436; Mc
Murrich, 1889, p. 56, 1893, p. 196, 1905, p. 2; Fax, 1910, p. 192;
Stuckey, 1908, p. 392), wird nichts von solchen Differenzierungen an den
Auswüchsen mitgeteilt. Bei Asteractis flosculifera und A. conchüega, die
ich in dieser Hinsicht untersucht (Reichsmuseum in Stockholm), habe ich
auch keine Randsäckchenbildungen gefunden. Oben erwähnte Umstände
— der diffuse Sphinkter und das Vorhandensein von Randsäckchen —
scheinen mir das Aufstellen einer neuen Gattung notwendig zu machen.
Die Auswüchse, die gewöhnlich nur in einem Kreise vorkommen, sind
mehr oder weniger verzweigt und zeigen eine ziemlich große Variabilität
(Fig. 5). Die Zweige, die Ausstülpungen von den Anhängen sind, liegen
meist hintereinander. Gewöhnlich, aber doch nicht immer, ist ein oder ein
paar Zweige (die innersten) bedeutend größer als die anderen.
Das Entoderm ist dunkel pigmentiert, besonders an den Spitzen der
Zweige. Das Ektoderm ist hoch und enthält sehr zahlreiche dickwandige
Nesselkapseln in zwei verschiedenen Größen. Da das Ektoderm sehr oft
220 EisTER Lager,
abgestreift ist und da dasjenige, welches noch da ist, sehr leicht wegfällt,
ist es schwer, die Verteilung von den beiden Arten der Nesselkapseln mit
Sicherheit festzustellen. Zufolge des nicht gut fixierten Materials habe ich
keine so dünnen und deutlichen Schnitte erhalten, daß ich das Vorkommen
der Nesselkapseln an denselben hätte studieren können. Ich liabe mich
deshalb nur der Mazerationspräparate bedienen können. Die kleinen
Nesselkapseln scheinen indessen immer und vorzugsweise an den Spitzen
der Zweige sich zu befinden und liegen daselbst dicht an einander gedrängt.
Die großen dagegen kommen wahrscheinlich nie an diesen Stellen vor.
Ein paarmal habe ich sie jedoch an den Spitzen der Zweige gesehen. Die
Möglichkeit ist aber nicht ausgeschlossen, daß in diesen Fällen die Kapseln
losgerissen worden sind und nur scheinbar zu den Spitzen gehören. An
der Basis der Zweige, besonders der innersten und größten, und wahr-
scheinlich au deren Innenseite hat man die Stellen zu suchen, die mit den
großen Nesselkapseln bewaffnet und also als Randsäckchen entwickelt sind
(Fig. 5 a).
Unterhalb der verzweigten Anhänge kommen fast immer einfache,
blasenähnliche Bildungen vor, und unterhalb dieser finden sich Saugwarzen.
Diese beiden Bildungen sind in vertikalen Reihen geordnet, die gewöhnlich
in derselben Zahl wie die verzweigten Auswüchse vorhanden sind. Die
Saugwarzen besitzen in der Mitte eine Vertiefung, die von einem deutlichen
Wall umgeben ist. Die Vertiefung scheint von Nesselzellen frei zu sein ;
im Wall dagegen kommen sehr zahlreiche Nesselkapseln vor, die durch-
schnittlich kürzer sind als diejenigen in den übrigen Teilen der Körper-
wand. Die Nesselkapseln der einfachen Anhänge sind auch sehr zahlreich
und von etwa derselben Länge wie die kleinen Nesselkapseln der ver-
zweigten Bildungen.
Saccaetis Mc Murrichi u. sp.
Grröße: Durchmesser der Fußscheibe 0,6 — 1,5 cm, Höhe des Körpers
0,6 — 1,1 cm, Durchmesser desselben 0,7^ — 1,1 cm.
Kurze Beschreibung: Die meisten Exemplare waren sehr stark kon-
trahiert. Bei dem nicht kontrahierten Tiere ist die Körper wand zylin-
drisch. Die Saugwarzen sind kräftig entwickelt und kommen vorzugsweise
in dem oberen Teile der Körperwand vor. Die Zahl der Reihen, in welchen
die Warzen und die blasenähnlichen Auswüchse angeoidnet sind, ist wechselnd
(24, 20, 34, ?)1). In jeder Reihe finden sich von den Warzen 2 — 5, von
den einfachen Blasen 1 — 3, von den verzweigten gewöhnlich nur eine, bis-
weilen 2. Die Fossa ist ziemlich gut entwickelt. Die Mundscheibe
fast jedes Exemi)lares ist eingezogen, nur bei einem eiuzigen war sie aus-
gebreitet. Ihr Durchmesser erreichte 1,2 cm. Die Körperhöhe dieses
Actiniaria. 221
Exemplares war 0,6 cm. die Fußscheibe fehlend. Die' Tentakel, die
86 an der Zahl waren, kamen in den äußeren Teilen der Mundscheibe
(V3^V2) iii^d in 3 Zyklen vor. Die inneren sind größer (ihre Länge 0,4 cm)
als die äußeren. Der einzelne Tentakel ist in dem
proximalen Teile weit, in dem distalen zugespitzt ! ^^^"^(^^ ' ;,
und nach innen hin gebogen, wodurch die Außen- ' '.
Seite etwas vorgewölbt ist. Das Sehlundrohr
ist längsgefurcht und sehr lang, reicht bis an den >i^ f^
Boden der Gastralhöhle. Die Schlundrinnen sind *
wenigstens oben scharf markiert (in den unteren
Teilen ist das Schlundrohr ziemlich mazeriert), ge-
wöhnlich symmetrisch angeordnet und trägt wahr-
scheinlich nur kleine Zipfel (ich habe sie nicht selien Fig. 1. Saccactm Me
, .. s Mar rieht n. sp. ; */,.
können). ^
Das Ektoderm der Fußscheibe ist bedeutend höher als die Meso-
gloea und enthält zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (12 — 17 /n). Das
Ektoderm der Körper wand ist etwa von derselben Höhe wie die
Mesogloea und ist stellenweise — oft in Kreisen — mit sehr zahlreichen
dickwandigen Nesselkapseln bewaffnet. Die Nesselkapseln der Saugwarzen
kommen in einer Länge von 12 /n vor und diejenigen der einfachen Blasen
in einer Länge von 10—12 ,</. Die kleinen Nesselkapseln der verzweigten
Auswüchse besitzen eine Länge von 10 — 12 //, diejenigen der Rand-
säckchen 34-41 /it. Die entodermale Ringmuskulatur des Körpers ist
nicht stark. Der Sphinkter ist kurz, nicht besonders kräftig, von dem-
selben Typ wie bei der Varietät (Fig. 3); ihre Falten sind ziemlich niedrig,
etwas verzweigt. Die ektodermalen Muskeln der Tentakel sind recht
stark. In dem Ektoderm der Tentakel finden sich ziemlich zahlreiche
dickwandige Nesselkapseln (17 — 22 jti) und zahlreiche dünnwandige (22 — 26jii).
Das M u n d s c h e i b e n - E k 1 0 d e r m enthält zahlreiche dickwandige Nessel-
kapseln und etw'as weniger dünnwandige, jene sind 14 — 17 ju lang, diese
sind 19—22;«. Im Ektoderm des Schlundrohres kommen ziemlich
zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (24 — 2(i /n) vor. Die Mesenterien
sind nach der Sechszahl geordnet: 6 -]- 6 + 12 + 24 = 48. Die drei ersten
Zyklen sind vollständig (zwei Richtungsmesenterienpaare), die Mesenterien-
paare des vierten Kreises sind sehr klein. Bisweilen kommen einige Un-
regelmäßigkeiten vor: an einem Exemplar habe ich 22, an einem anderen
26 vollständige Mesenterienpaare gefunden, die Mesenterien vierter Ord-
nung sind nicht immer in allen Fächern entwickelt. Die Längsmuskel-
polster sind stark entwickelt, mit hohen, verzweigten Falten und kräftigen
Muskelfaden (Fig. 2). Die Parietobasilarmuskeln sind auch gut entwickelt
und mit mehreren groben Falten versehen. Unten sind sie breit, ver-
222 Ester Lager,
dünnen sich aber nach oben nnd erstrecken sich wie ein schmaler Strang
über die ganzen Mesenterien. Basilarmuskeln nicht groß, abei- doch deut-
lich abgesetzt. Oralstoraa klein, Randstoma ziemlich groß, auf etwa zwei
Drittel der Körperhöhe (nur an einem von den größeren Exemplaren ge-
funden). Geschlechtsorgane (Testes) waren entwickelt.
Fundnotiz: Stat. 55, Bunbury Bez., nordnordöstlich von Casu-
arina Point, Meeresstrand; 24. VII. 05.
Fig. 2. Mesenterien-Querschnitt von Saccactis Mc Mnrrichi n. sp.; ca. "7i-
Fig. 3. Sphinifter von Saccaetis Mc Murrichi n. sp. var; ca. ^"/r
Saccactis 3Ic Murrichi n. sp. rar.
In der Sammlung fand sich ein einziges, sehr stark kontrahiertes
Exemplar, das in den meisten und wichtigsten Hinsichten — vor allem
dem Bau des Sphinkters (Fig. 3) und der Verteilung und der Länge der
Actin iaria. 223
Nesselkapselii — entweder ganz oder zum größten Teil mit der vorigen
Art übereinstimmt. Icli habe die Form desliall) nur als eine Varietät von
S. Mc Murrichi aufgestellt, und bei dieser Varietät habe ich folgende Ab-
weichungen von der Hauptform wahrgenommen. Die Größe übertriift be-
deutend die der Hauptform : der Durchmesser der Fußscheibe mißt 3 cm,
die Höhe des Körpers 1,2 cm und der Durchmesser desselben 2,() cm.
Die Fossa scheint besser entwickelt zu sein, ebenso die entodermale Mus-
kulatur des Körpers, die ziemlich kräftig ist (vielleicht auf der mehr be-
deutenden Größe des Tieres beruhend). Randstoma ziemlich dicht unter
der Mundscheibe. Betreffs der Nesselkapseln herrscht fast vollständige
Übereinstimmung mit der Hauptform — ein paar Ausnahmen gibt's jedoch.
Bei der Varietät sind nämlich die Kapseln der Körperwand und die der
Randsäckchen größer als bei der Hauptform. Jene kommen gewöhnlich
in einer Länge von 14—16 ^i vor (einige erreichen 17—19 /O, diese be-
sitzen eine Länge von 46—49 ii. — Bei dem vorliegenden Exemplar waren
Geschlechtsorgane (Testes) vorhanden.
Fundnotiz: Stat. (iü, Albany-Bez. , Princess Royal Harbour
Ebbestrand: 14./20. VIII. 05 (1 Exemplar).
Sficcactis ausfralis n. sp.
Grröße: Durchmesser der Fußscheibe 1,6 cm, Durchmesser des Körpers
unten 0,9—1,1 cm, mitten 1,6—2 cm, oben 1,1 — 1,7 cm, Höhe des Körpers
1,7—2,7 cm.
Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist mit deutlichen Radial-
furchen versehen. Die Körperwand ist gleich oberhalb der Fußscheibe
eingeschnürt, erweitert sich höher oben und erreicht etwa an der Mitte
ihren größten Durchmesser. Die Saugwarzen kommen nur in den oberen
Teilen der Körperwand vor. Sie 'sind in 48 Reihen geordnet, etwa 6 in
jeder Reihe. Die blasenförmigen Auswüchse stehen in zwei Kreisen. Die
%
Fig. 4. Fig. 5.
Fig. 4. Teil vom oberen Drittel von Saccactis australis n. sp. ; %•
Fig. 5. Blasenförmige Auswüchse von Saccactis ausfra/is n. sp. ; '" ,.
zusammengesetzten Anhänge sind im großen und ganzen nicht so reichlich
verzweigt wie bei der vorigen Art. Der innerste Zweig ist zuweilen be-
224
EsTEK Lager,
deutend größer als die übrigen ; dieses ist der Fall besonders bei dem
einen Exemplar. Da sind auch die einfachen Blasen nicht in jeder Reihe
entwickelt. DieFossa ist schwach. Die Tentakel, die nur das äußere
Drittel der Mundscheibe einnehmen, sind in zwei oder drei Kreisen
geordnet und etwa 80 an der Zahl. Der einzelne Tentakel ist ziemlich
kurz (0,5 cm bei dem größten Exemplar), in dem proximalen Teile sehr weit, in
dem distalen scharf zugespitzt. Das Schlundrohr ist kurz, längs ge-
faltet. Die Schlundrinnen — nicht immer symmetrisch gestellt — sind
gut entwickelt und mit großen Zipfeln versehen.
Das Ektoderm der Fußscheibe ist mit ziemlich spärlichen dick-
wandigen Nesselkapseln versehen (12—14 /n). Das Körper -Ektoderm
enthält stellenweise dichtliegende, dickwandige Nesselkapseln, deren über-
wiegende Mehrzahl in einer Länge von 12 /n vorkommen; es finden sich
aber auch Kapseln, die 14—17 /n lang sind.
Im Wall der Saugwarzen und noch mehr im
Ektoderm der einfachen Blasen liegen die
Nesselkapseln sehr dicht aneinander; die-
jenigen der Warzen erreichen eine Länge
von 12 /.i, diejenigen der Blasen 10 — 12 ju.
Die kleinen Nesselkapseln der verzweigten
Auswüchse sind 10—12 // lang, die Kapseln
der Randsäckchen o6 //. Die entoder-
male Ringmuskulatur der Körperwand ist
unten schwach , nach oben etwas stärker
entwickelt. Der Sphinkter (Fig. 6) ist
ziemlich kräftig, länger als bei der vorigen
Art, und setzt sich aus zahlreichen, ziemlich
dicht liegenden, niedrigen, etwas verzweigten
Falten zusammen. Im Ektoderm der M u n d -
Scheibe finden sich ziemlich zahlreiche,
dickwandige Nesselkapseln (12— 14 ^w)» ^ber
wenige dünnwandige. Das Tentakel-
Ektoderm ist mit zahlreichen, sowohl
dick- wie dünnwandigen, Nesselkapseln be-
waffnet (19—24 /<)• Die ektodermalen Mus-
keln der Tentakel sind recht gut ent-
wickelt. Zahlreiche dickwandige Nesselkap-
seln in einer Länge von 22—26 u kommen
im Ektoderm des S c h 1 u n d r o h r e s vor.
Fig. 6. Sphinkter von Saceaetis Wahrscheinlich entspricht die Anordnung der
australis n. sp. ; "Vi-
Mesenterien normalerweise der Formel
Actiniaria. 225
<) -h 6 -f- 12 + 24 -f 48 = 96; zwei Riditungsmesenterienpaare, Alle Paare
der zwei ersten Zyklen , aber nur einige der dritten sind vollständig.
Andere Unregelmäßigkeiten kommen auch vor: Nicht alle Mesenterien der
letzteren Zyklen sind ausgebildet, und bei dem einen Exemplare waren die
Richtungsraesenterien unsymmetrisch gestellt, w'odurch die regelmäßige
Anordnung gestört wurde. Längsmuskelpolster der Mesenterien sehr gut
entwickelt. Die Parietobasilar- und die Basilarmuskeln wie bei dei- vorigen
Art. Randstoma ist klein, gleich unten der Mundscheibe, Oralstoma habe
ich nicht sehen können. Bei dem einen Exemplare waren Geschlechts-
organe (Ovarien) entwickelt.
Fundnotizen : Stat. 5, S h ar k s B a y , D e n h a m , Ebbestrand ; 19./ 10.
IX. 05 (1 Exemplar); Stat. 60, Albany-Bez., Princess Royal Ha r-
bour, Ebbestrand; 14./20. VIII. 05 (1 Exemplar).
Saccactis musculosa n. sp.
Crröße: Die zwei größten Exemplare (stark kontrahiert): Durchmesser
der Fußscheibe 1,8 cm, Höhe des Körpers 1,3—1,6 cm, Durchmesser des-
selben 1,7 cm.
Kurze Beschreibung: Fußscheibe mit Radialfurchen. In den
unteren Teilen ist die Kör per wand längsgefurcht; die obere Hälfte ist
mit kräftigen Saugwarzen versehen. Wegen der starken Kontraktion habe
ich die Reihen der Saugwarzen nicht zählen können, auch nicht die Zahl der
Warzen in jeder Reihe. Von den einfachen Auswüchsen scheinen gewöhnlich
1—2 in jeder Reihe vorzukommen, von den verzweigten nur einer. Diese sind
groß, mit mehreren Zweigen und deutlichen, dunklen Pigmentfleckchen. Die
Fossa ist schwach entwickelt. Fast alle Tentakel sind eingezogen, nur
auf einem Viertel der Mundscheibe konnte man sie beobachten; da
kamen 24 vor. Die Tentakel waren denjenigen der vorigen Art ähnlich. Das
Schlundrohr ist nicht lang, teilweise ausgestülpt, ziemlich mazeriert.
Schlundrinnen sehr kräftig abgesetzt und mit großen Zipfeln versehen.
Zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (14 — 17 ji<) kommen im Ekto-
derm der Fußscheibe vor. Das Ektoderm der Körperwand enthält
stellenweise sehr dicht liegende, dickwandige Nesselkapseln, die meisten
in einer Länge von 14—17 /i, einzelne von größerer Länge (19 — 24 f.i).
Die Nesselkapseln der Saugwarzen und diejenigen der einfachen Blasen
sind außerordentlich zahlreich; jene erreichen 12—14 jt<, diese 12 u. Die
kleinen Nesselkapseln der verzw^eigten Auswüchse sind 11 — 12 /n lang, die
Nesselkapseln der Randsäckchen sind 43 — 48 ,«. Entodermale Ringmuskeln
des Körpers gut entwickelt, mit groben Falten. Der Sphinkter ist von
demselben Typus wie bei S. australis. Die Falten desselben sind nach
oben recht hoch, nach unten niedriger ; die Muskelfaden sind sehr stark.
Die Fauna Südwest- Australiens. III. 15
226 Ester Lager,
Im Ektoderm der Tentakel finden sich zahlreiche dickwandige und
ziemlich zahlreiche dünnwandige Nesselkapseln, beide von etwa derselben
Länge (19—22 f-i). Das Schlundroh r-Ektoderm ist mit recht zahl-
reichen dickwandigen Nesselkapseln versehen (24 — 25 f.i). Die Mesen-
terien sind wie bei den vorigen Arten dieser Gattung nach der Sechs-
zahl geordnet, sie sind aber geringer an Zahl und bei dem untersuchten
Exemplar ganz regelmäßig geordnet (6 -f- 6 + 12 = 24). Mit dem ma-
zerierten Schlundrohr hängen nur die Richtungsmesenterien (zwei Paar)
zusammen, aber wahrscheinlich sind alle Paare des ersten Zyklus voll-
ständig. Die Paare des dritten Kreises sind sehr klein. Die hohen Längs-
muskelpolster sind außerordentlich gut entwickelt, auch an den kleinsten
Mesenterien. Die Parietobasilarmuskeln sind mittels einer Lupe deutlich
wahrnehmbar, unten breit, oben bandähnlich, sich bis an die Mundscheibe
erstreckend, ßasilarmuskeln vermittelst einer Lupe kaum wahrnehmbar.
Randstomata dicht an der Körperwand, ziemlich hoch an den Mesenterien,
Oralstomata nicht gesehen. Geschlechtsorgane waren an dem unter-
suchten Exemplare nicht entwickelt.
Fundnotiz: Stat. 60, Albany-Bez., Princess Royal Harbour,
Ebbestrand; 14./20. VIIL 05 (4 Exemplare, von denen zwei sehr klein
sind ; in demselben Glas wie S. australis).
Fam. Actiniidae.
Thenarien ohne, oder mit einem gewöhnlich schwach entwickelten,
diffusen, zirkumskript-diffuseu bis schwach zirkumskrii)ten oder aggregierten
Sphinkter. Mesenterien nicht (wenigstens nicht regelmäßig) in den Endo-
cölen ent>|Vickelt. Tentakel unverzweigt und sphinkterlos. Körperwand
glatt oder mit Saugwarzen bedeckt. Randsäckchen vorhanden oder nicht.
Ohne Acontien und Cincliden.
Gren. Isactinia Carlgr. 1900.
Sphinkter kräftig entwickelt, diffus, breit. Körperwand glatt. Distaler
Körperrand gekerbt, mit ziemlich schwacher Fossa und margiualstehenden
Randsäckchen. Mesenterien zahlreich, wenigstens zwei Cyklen vollständig.
Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend, die
Richtungsmesenterien ausgenommen (immer?) Schlundrinnen gut ausge-
bildet, in wechselnder Zahl.
Isactinia Cavlgreni n. sp.
Größe : Das größte Exem^ilar (schief kontrahiert) : Höhe des Körpers
2,9 cm (2 cm), Durchmssser desselben 1,5 cm, Durchmesser der Fußscheibe
1,7 cm. Länge der inneren Tentakeln 1,2 cm. der äußeren 0,7 cm.
Actiniaria.
227
Farbe (in Alkohol): Körperwaiid bräunlich, mit dunkleren grünen
Furchen. Randsäckchen und Tentakel gelbgrau, die letzteren mit dunklen
Fleckchen an der inneren Seite.
Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist mit Radialfurchen ver-
sehen. Der Körper ist zylindrisch, im Gegensatz zu den früher beschrie-
benen Arten langgestreckt. Randsäckchen deutlich markiert, die Anzahl
derselben wahrscheinlich von dem Alter des Tieres abhängig. Zwei kleine
Tiere hatten z. B. 23 Randsäckchen, das größte 36,
Die M u n d s ch e i b e zeigt eine radiäre Streifung, und
ist in ihrer äußeren Hälfte von den Tentakeln ein-
genommen. Diese sind durchsichtig, gewöhnlich ein-
fach, nur selten mit einem Zweig, in dem proximalen
Teile sehr weit, in dem distalen zugespitzt. Die äußeren
Tentakel schwächer und kleiner als die inneren. Die
Zahl der Tentakel wechselnd, etwa doppelt so viel wie
die Randsäckchen. Das Schlundrohr, das unge-
fähr die Hälfte der Körperhöhe beträgt, ist längs-
gefurcht und mit zwei Schlundrinnen versehen. Diese
sind symmetrisch angeordnet und mit großen Zipfeln
ausgestattet. Fig. 7. Isactinia Garl-
Das Ektoderm sowohl in der 5'^^^* °- ^P-; 72-
F u ß s c h e i b e wie in der K ö r -
p e r w a n d ist ziemlich hoch, mit
spärlichen dickwandigen Nessel-
kapseln in einer Länge von 17 //.
In den Randsäckchen finden sich
zahlreiche dichtliegende , dick-
wandige Nesselkapseln (41—43 (.i).
Die entodermale Ringmuskulatur
der Körperwand ist nicht stark,
dagegen ist der Sphinkter
(Fig. 8) gut entwickelt, diffus,
mit wenig verzweigten, aber
ziemlich hohen Falten. Ektoderm
der Tentakel hoch, mit spär-
lichen dickwandigen, 17—18 ^i
langen Nesselkapselu und ziemlich
zahlreichen dünnwandigen (19 (.i).
In dem Ektoderm der M u n d -
Scheibe kommen sowohl dick-
wie dünnwandige Nesselkapseln Fig. 8. Sphinkter von /««c/mm (7ar/r/remn..p.;
15*
228
Ester Lager,
vor, aber nur spärlich. Die meisten der ersteren besitzen eine Länge von
17 — 19 /.i, aber es finden sich auch welche, die 12 // sind. Die dünn-
wandigen erreichen etwa 24 fi.
Das Ektoderm des Schlund-
rohres ist mit zahlreichen dick-
wandigen Nesselkapseln in einer
Länge von 24 — 26 f.i versehen.
Die Anordnung der Mesen-
terien p a a r e entspricht bei dem
untersuchten Exemplar der For-
mel 6 -f- 6 + 12 = 24, die zwei
ersten Zyklen vollständig. Außer-
dem kamen wenige Mesenterien-
paare vierter Ordnung vor, sie
waren aber sehr schwach. Zwei
Paar Richtungsmesenterien, mit
den Schlundrinnen in Verbindung.
Die Läugsmuskelu der Mesen-
terien (Fig. 9) sind gut ent-
wickelt und setzen sich aus hohen,
verzweigten Falten zusammen.
Die Parietobasilarmuskeln sind
kräftig und erstrecken sich bis
auf etwa die halben Mesenterien.
Oralstomata sehr groß, Rand-
stomata dicht an der Körper-
wand, in gleicher Höhe mit der
Mundscheibe. Geschlechts-
organe (Ovarien) von den Mes-
enterien erster Ordnung an auf-
tretend, die Richtungsmesenterien
ausgenommen.
Fundnotiz : Nordwest-Australien, Cossack; Gale leg. VII. 05
(1 sehr kleines Exemplar); Stat. 5, Sharks Bay, Denham; 8./9. VI. 05
(7 Exemplare, die meisten klein).
Fig. 9. Mesenterium von Isactinia Carlgreni
n. sp.; ■'%.
Oen. Gyrostoma Kwietn. 1898.
Spinkter fehlend oder difi'us. Körperwand glatt. Distaler Körperrand
(Margin) gekerbt oder gerade, ohne Randsäckchen. Fossa schwach oder gut
entwickelt. Mesenterien zahlreich, meistens vollständig und mit Ausnahme
der Richtungsmesenterien und der Mesenterien höchster Ordnung sämtlich
Actiniaria.
229
mit Geschlechtsorganen versehen. Schlundrinnen wohl entwickelt, in wech-
selnder Zahl.
Gyrostoma Maddoni ii. sp.
Größe: Durchmesser der Fußscheibe 1,6 cm. Höhe des Körpers
1,1 cm, Durchmesser desselben 1,7 cm. Durchschnittliche Länge der Ten-
takel 0,5 cm.
Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist ausgebreitet, am Rande
etwas gelappt. Der K ö i- }) e r ist ziemlich niedrig,
zylindrisch, glatt, oben mit einer tiefen F o s s a.
Die Tentakel sind zahlreich — bei einem
Exemplar 107 an der Zahl — alle ungefähr
gleich, mittellang, in 4 Kreisen angeordnet und
nehmen die äußere Hälfte der Mundscheibe ein.
Das S c h 1 n n d r o h r erreicht beinahe die Länge
der Gastralhöhle, ist längsgefaltet und mit zwei
Schlundrinuen versehen. Diese sind nicht scharf
differenziert, unsymmetrisch und besitzen nur
kleine Zipfel.
Das Ektoderm der Fuß Scheibe und das-
jenige der K ö r p e r w a n d ist hoch, die Mesogloea
dagegen dünn. Wo das Ektoderm weggefallen
ist, schimmern die Mesenterien sehr deutlich
durch. Nesselkapseln kommen nur spärlich vor;
in der Fußscheibe sind sie 12 — 14 ,/< lang, in
der Körperwand 17 //. Die entodermale Ring-
muskulatur ist gut entwickelt, ebenso der
Sphinkter (Fig. 10), welcher diffus, ziemlich
langgestreckt und mit verzweigten Falten ver-
sehen ist. Das Ektoderm der M u n d s c h e i b e be-
sitzt zahlreiche dickwandige Nesselkapseln und
sehr zahlreiche dünnwandige. In dem Ektoderm
der Tentakel finden sich auch zahlreiche Nessel-
kapseln, sowohl dickwandige (19 — 22 /<), wie
dünnwandige (etwas größer). Das Ektoderm des
S c h 1 u n d r 0 h r e s mit ziemlich zahlreichen dick-
wandigen Nesselkapseln in sehr verschiedener
Länge, 12 — 26 u ; von den kleinsten besitzen
einige eine Breite von 5 ,n. Die Mesenterien -
anordnung ist unregelmäßig. An dem unter-
suchten Exemplar kamen im ganzen 56 Paar stoma Haddoni n. »p.; ^'>%
?Z
Fig. 10. Sphinkter von Oyro-
230 Ester Lager,
Mesenterien vor, von denen 11 vollständig waren. Zwei von diesen waren
als Richtungsmesenterien ausgebildet und standen mit den Schlundrinnen
in Verbindung. Auf der einen Seite der Richtungsmesenterien fanden sich
24 Paar Mesenterien (4 vollständig), auf der anderen 29 Paar (5 vollständig).
Die Längsmuskeln der Mesenterien besitzen nicht hohe Falten, aber ziemlich
kräftige Muskelfaden. Parietobasilarmuskeln recht gut entwickelt, Basilar-
muskeln deutlich abgesetzt. Oralstomata groß, Randstomata fehlend.
Geschlechtsorgane nicht vorhanden.
Fundnotiz: Stat. 46, Fremant le- Bez., Rottnest, (ireen Is-
land, Flach wasser; 7. IX. 05 (2 Exemplare).
Gyrostoma sulcatuni n. sp.
In der Sammlung linden sich fünf verschiedene Gläser mit Repräsen-
tanten der Gattung Gyrostoma, die auf demselben Platze und an demselben
Tage gesammelt sind. Vielleicht waren die Tiere im Leben äußerlich ver-
schieden; eine nähere Untersuchung hat jedoch keine solchen Besonderheiten
gezeigt, die zu einer Unterscheidung verschiedener Arten berechtigen. In
den für die Arten dieser Gattung wesentlichen Hinsichten, nämlich der
Entwicklung des Sphinkters und der Fossa, stimmen die verschiedenen
Exemplare gut überein. Die Mesenterienanordnung und die damit zu-
sammenhängenden Umstände sind ja in dieser Gattung für eine und die-
selbe Art so wechselnd, daß Verschiedenheiten unter derselben bei der
Identifizierung nicht bestimmend sein können. In einer anderen Hinsicht,
nämlich was das Vorkommen und die Größe der Nesselzellen anbetrifft, --
Verhältnisse welche für die Art ebenso konstant sind wie z. B. der Bau
des Sphinkters — zeigen die vorhandenen Exemplare große Übereinstim-
mung. Ich habe 7 Exemplare untersucht und gefunden, daß sie fast voll-
ständig gleich sind. Das ist recht bemerkenswert, da die untersuchten
Tiere von sehr verschiedener Größe waren, von dem größten bis zum
kleinsten (siehe unten !). Der Habitus der konservierten Tiere widerspricht
nicht der Annahme, daß sie zu derselben Art gehören.
Größe: An den vorliegenden Exemplaren recht verschieden, schwankt
zwischen folgenden Grenzen : Durchmesser der Fußscheibe 1,5 — 8,5 cm,
Höhe des Körpers 1,2—3,4 cm, Durchmesser desselben (unten) 1,2 — 3 cm,
Durchmesser der Mundscheibe 1,()— 5,1 cm, Länge der Tentakel 0,4—1,4 cm.
Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist deutlich ausgebreitet,
im Verhältnis zu der Köri)erhöhe groß, am Rande etwas gelapi)t. Die
Kör per wand ist ziemlich niedrig und zeigt zahlreiche, dichtliegende
Längsfurchen, die in den oberen und den unteren Teilen deutlicher sind
als in den mittleren. Nach oben erweitert sich der Körper höchst beträchtlich.
Dei' distale Körpeiiand weist, wo er nicht kontrahieit ist, schwache, regel-
Actiniaria.
231
mäßige Einkerbungen auf, den Mesenterieninsertionen entsprechend. Die
F 0 s s a ist gut entwickelt. Die M u n d s c h e i b e ist dünn und zart, zu etwa
zwei Drittel mit den Tentakeln besetzt. Diese sind sehr zahlreich, bei
dem größten Tier etwa 400, au den kleinen gegen 100, und in mehreren
Kreisen geordnet. In den inneren Zyklen stehen die Tentakel verhältnis-
mäßig weit voneinander, in den äußeren sind sie mehr aneinander gedrängt.
Die Tentakel sind ziemlich lang, zugespitzt, einfach, nur selten mit einem
Zweig; die äußeren sind halb so lang wie die inneren. Das Schlund-
rohr ist weit, fast so lang wie die
Gastralhöhle und mit deutlichen Längs-
furchen ausgestattet. Schlundrinnen
kommen in wechselnder Zahl vor (2 - 6),
sind gewöhnlich scharf markieit, unsym-
metrisch und mit deutlichen, aber kleinen
Zipfeln versehen.
Das Ektoderm der Fußscheibe
ist höher als die Mesogloea und besitzt
spärliche dickw^andige, 19-22 /< lange
Nesselkapseln. Das Ektoderm der Kör-
perwand ist dagegen etwas niedriger
als die Mesogloea, und die Nesselkapseln
kommen da in derselben Menge und
Größe wie in der Fußscheibe vor. Die
entodermale Ringmuskulatur ist schwach
entwickelt, ebenso der Sphinkter, der
diffus ist, und sich aus wenigen Falten
zusammensetzt. An dem größten Exem-
plare (Fig. 11) ist er ziemlich lang und
mit Falten, die weit auseinander stehen,
von denen sind einige etwas verzweigt.
An ein paar Exemplaren (unten als var.
bezeichnet) ist der Sphinkter kaum zu
sehen oder ganz fehlend. Die ektoder-
malen Längsmuskelu der Tentakel
sind nicht stark entwickelt. Das Teutakel-
ektoderm ist mit sehr zahlreichen, dick-
wandigen Nesselkapseln (Breite 5 in,
Länge 19 — 22 ^i) und spärlichen dünn-
wandigen (24 — 29 /O ausgestattet. Im
Ektoderm der Mund Scheibe finden ^jg n. Sphinkter von G^/mstomr.
sich sehr zahlreiche dickwandige Nessel- sukatum n sp.; '-7,.
232
EsTEK Lager,
kapseln, in einer Breite von 5 ,« nnd Länge von 17—19 ,i/, und spärliche
dünnwandige (22—26 /n). Außerdem kommen einzelne matte, große Nessel-
kapseln (7 lii breit und 34— 3G /n lang) vor, deren Wand nur den Basal-
teil des Fadens durchschimmern läßt.
Zahlreiche Nesselkapseln (19—24 ,t<)
sind in dem Ektoderm des Schlund-
r obres vorhanden. Die Stellung der
Mesenterien ist unregelmäßig, ihre
Zahl bei größeren Exemplaren außer-
ordentlich groß. Mehrere Richtungs-
mesenterienpaare, die mit den Schlund-
rinnen in Verbindung stehen. Die
Längsmuskeln sind ziemlich gut ent-
wickelt, breit, bandähnlich, mit zahl-
reichen, recht hohen und teilweise ver-
zweigten Falten. Basilarmuskeln ziem-
lich stark, deutlich abgesetzt, ebenso
die Parietobasilarmuskeln , die doch
nur etwa ein Drittel der Körperhöhe
betragen. Zwischen den Längsmuskeln
und den Filamenten (Fig. 12) ist das
Entoderm der größeren Mesenterien
eigentümlich differenziert und mit sehr
zahlreichen dickwandigen, kleinen (etwa
5 fi) Nesselkapseln bewaffnet. Oralsto-
mata sehr groß, Randstomata fehlend.
G.sulcatum var. unterscheidet sich
von der Hauptform durch den Sphinkter, der außerordentlich schwach,
bezw. fehlend ist. Die vorhandenen Exemplare (4) sind klein.
Fundnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point. V2— ^V2 "^ ; 1<^-
VI. 05 (15 Exemplare).
Fig. 12. Mesenterium von Gyrostoma
sulcatum n. sp.; °^/,.
Fam. Tealidae.
Thenarien mit einem starken, zirkumskripten Sphinkter. Körperwand
entweder mit Saugwarzen oder mit blasenähnlichen Auswüchsen, bisweilen
glatt. Randsäckchen vorhanden oder nicht. Ohne Acontien und Cincliden.
Oen. Oribrina Ehrenb. 1834.
Körpei'wand mit Saugwarzen. Randsäckchen vorhanden oder nicht.
Fossa gewöhnlich gut entwickelt. Zahlreiche vollständige Mesenterien,
(ieschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung an auftretend (aus-
Actiniaria. 233
nahmsweise an den Richtungsmesenterien fehlend). Schlnndrinnen wohl-
entwickelt, in der Regel zwei, Radialmusknlatur der Mundscheibe und
Längsmuskulatur der Tentakel im allgemeinen ektodermal.
Wie Mc Murrich (1901, p. 14) habe ich Bunodes gegen Crihrina
— Gattungen, die synonym sind — vertauscht, weil ja der letzte Namen
Priorität hat. Ich habe jedoch die Familie nicht nach diesem Genus ^^e-
nannt, sondern den Namen Tealidae aufgenommen, den die P'amilie von
Hertwig erhielt. Er war nämlich der erste, der die Diagnose der
Familie angab, indem er die Aufmerksamkeit darauf lenkte, daß der Sphinkter
stark und zirkumskript ist, ebenso daß die Mesenterien zahlreich und voll-
ständig sind (1888, p. 5). Freilich stellte er Tealidae wegen einer anderen
Gattung, Tealia, auf; das verhindert ja aber nicht, daß man den Namen
Tealidae beibehält, da Crihrina und Tealia zu derselben Familie gehören.
Cvibrina verruculata n. sp.
Größe: Das größte Exemplar, unregelmäßig kontrahiert: Durchmesser
der Fußscheibe 3 cm (1,5 cm), Körperhöhe 2 cm (1,6 cm), Durchmesser
des Körpers 3,2 cm.
Kurze Beschreibung: Fußscheibe ausgebreitet. Körperwand
mit Saugwarzen, die in dem oberen Teile am zahlreichsten und am kräf-
tigsten ausgebildet sind. Oben sind die Warzen in dichtliegenden Längs-
reihen geordnet. Ob die Warzen der unteren Partien zu den Reihen
gehören oder ol) sie ganz regellos verteilt sind, ist an dem vorliegenden
Material nicht erkennbar. Die Zahl der Reihen habe ich nur an einem einzigen
Exemplar feststellen können; sie betrug 42. Bei demselben Tier betrug
die Zahl der Mesenterien 21. Die Saugwarzen scheinen also in den Binnen-
sowohl wie in den Außenfächern zu liegen. An dem Margin sitzen Rand-
säckchen. Fossa gut entwickelt, tief. Bei sämtlichen Exemplaren waren
die Mund Scheibe und die Tentakel eingezogen und von dem Körper-
rand bedeckt. Die Anordnung und die Zahl der Tentakel daher nicht
mit Sicherheit festzustellen. Das lange, längsgefaltete Schlundrohr
besitzt zwei sehr gut entwickelte Schlundrinnen, die tiefe Längsfalten und
deutliche, aber nicht große Zipfel tragen. Die Schlundrinnen stehen nicht
symmetrisch.
Das Ektoderm der Fußscheibe mit sehr spärlichen dickwandigen,
14 (.1 langen Nesselkapseln. Kör per wand mit hohem Ektoderm, das
zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (17 /<) enthält. Dichtliegende Nessel-
kapseln in einer Länge von 24 — 26 (.i kommen in dem Ektoderm der
Randsäckchen vor. Entodermale Ringmuskeln des Körpers ziemlich stark,
mit groben Falten in der Mesogloea ; Sphinkter kräftig, zirkumskript. Die
ektodermalen Längsmuskeln der Tentakel sind auch gut entwickelt.
234 EsTEE Lager,
Tentakelektoderm mit zahlreichen sowohl dick- wie dünnwandigen Nessel-
kapseln, von etwa derselben Länge, 19 --22 /n. In dem Ektoderm der
Mundscheibe kommen dickwandige Nesselkapseln (14 — 17 /.i) recht
häufig vor. dünnwandige (etwa 24 /.t) aber mehr selten. Das Ektoderm
des Schlundrohres besitzt spärliche, aber große (24—27 /n), dickwandige
Nesselkapseln. Die Mesenterien sind unregelmäßig angeordnet, und
ihre Zahl ist recht variabel. An o untersuchten Exemplaren fanden sich
22, 33, bezw. 42 Paar. Alle Mesenterien sind vollständig, 2 Paar als
Richtungsmesenterien ausgebildet. Die Längsmuskeln der Mesenterien
sind stark, mit zahlreichen hohen, verzweigten Falten. Parietobasilar-
rauskeln gut entwickelt, sich längs den ganzen Mesenterien erstreckend.
Basilarmuskeln deutlich abgesetzt, ziemlich stark, mit mehreren Falten.
Stomata, sowohl Oral- wie Randstomata, wohlentwickelt. Geschlechts-
orgaue (Testes) kamen vor.
Fuiidnotiz: Stat. 45, Freman tle-Bez. , Rottnest, Ostküste,
Meeresstrand; 6./13. IX. 05 (4 Exemplare).
Cribrina altifossa ii. sp.
Grröße: Ein einziges Exemplar auf einem Stückchen Korallenstock,
schief kontrahiert: Radius der Fußscheibe 0,9 cm, Körperhöhe 1,2 cm
(0,7 cm), Durchmesser des Körpers 1,4 cm.
Kurze Beschreibung: Der obere Teil der Körper wand ist wiukel-
recht gegen den übrigen gebogen und bedeckt ganz und gar die Mund-
scheibe und die Tentakel. Die Saugwarzen, die nicht besonders scharf
hervortreten, stehen in wenigen vertikalen Reihen, die bis an die Fuß-
scheibe reichen. Randsäckchen fehlen. Fossa sehr tief. Da die Ten-
takel von der Körperwand bedeckt sind, kann ich die Anordnung und
die Zahl derselljen nicht mit Sicherheit bestimmen. An dem durch-
geschnittenen Exemplar habe ich jedoch beobachten können, daß die Ten-
takel nicht zahlreich seien, und sie schienen in einem, höchstens in zwei
Kreisen geordnet zu sein. Wegen der starken Kontraktion kann ich nichts
über die Ausbildung des Schlund röhre s mitteilen.
Das Ektoderm der Körper wand enthält spärliche, dickwandige,
17 — 18 f.1 lange Nesselkapseln. Die Riugmuskulatur des Körpers ist schwach;
der Sphinkter (Fig. 13) aber ist sehr stark, zirkumskript, mit dicht-
liegenden, verzweigten Falten, die teilweise zusammenfließen. Das Ektoderm
der Tentakel mit zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln (19 — 22 f.i) und
mit weniger, aber größeren (24—26 (.i) dünnwandigen. Wie gewöhnlich
kommen in dem Ektoderm der Mundscheibe dickwandige wie auch dünn-
wandige Nesselkapseln vor; jene sind spärlich, 14 ^i lang, diese sehr zahl-
reich, 29 f.1 laug. Das Schlundrohr- Ektoderm mit nicht zahlreichen.
Actin iaria. 235
aber ziemlich großen (22 — 24 /n) Nesselkapseln. Durch das Hchneiden für
Untersuchung des Sphinkters ist leider etwa ein Viertel des Tieres ver-
loren gegangen. Über die Anordnung der Mesenterien kann ich des-
halb keine vollständige Beschreibung geben. An dem übrig gebliebenen
Teil des Tieres sind 11 Paar Mesenterien, alle vollständig, vorhanden; keine
derselben sind als Richtungsmesenterien ausgebildet. Man kann daraus
Fig. 13. Sphinkter von Cribrina altifossa n. sp.; '''"/r
schließen — da das Vorhandensein der Richtungsmesenterien ganz sicher
ist — daß die Mesenterien unregelmäßig augeordnet sind. Im ganzen
finden sich wahrscheinlich 16 Mesenterienpaare. Längsmuskeln stark, auch
an den kleinsten Mesenterien. Parietobasilarmuskeln gut entwickelt.
Randstomata vorhanden, Oralstomata habe ich nicht finden können. Ge-
schlechtsorgane waren nicht entwickelt.
Fundnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point, V2— ^V-. m : K'-
VI. 05 (1 Exemplar, in demselben Glas wie Antheopsis Üarlgreni).
286 Ester Lager,
Farn. Phymanthidae.
Stichodactyliuen ohne Sphinkter oder mit einem sehr schwach ent-
wickelten , diffusen. Tentakel von zweierlei Art: a) wohlentwickelte in
alternierenden Zyklen stehende marginale, mit lateralen papillenförmigen
oder verzweigten Ästchen, und b) radial angeordnete, rudimentäre, wärzchen-
förmige, scheibenständige. Bisweilen, besonders in den stärkeren Endocöl-
partien innerhalb der marginalen Tentakel, Zwischenformen zwischen den
randstäudigen und scheibenständigen. Saugwarzen vorhanden oder nicht.
Fossa stärker oder schwächer entwickelt. Distaler Körperrand meist mit
Randhöckern.
Gen. rhynianthus M.-Edw. 1857.
Sphinkter schwach entwickelt oder fehlend. Körperwand ganz glatt
oder oben mit Saugwarzen, meist mit Randhöckern. Ziemlich zahlreiche
Mesenterien, die meisten vollständig. Geschlechtsorgane von den Mes-
enterien erster Ordnung an auftretend. Schlundrinnen zwei, gewöhnlich
gut entwickelt.
Phymanthus muscosus Haddoii.
Soweit ich aus der Untersuchung von einem einzigen Exemplar habe
ersehen können, muß der in der Sammlung vorkommende Phymanthide
Phymanthts muscosus sein. Die Beschreibungen, die Haddon (1808, p. 495)
und KwiETNiEWSKY (18i»8, p. 420 [64J) über diese Species machen, treffen
nämlich hier fast ganz zu ; außerdem sind die Verteilung und die Größe
der Nesselkapseln beinahe dieselben bei dem von mir untersuchten Tiere
wie bei P. muscosus. Angaben über die Nesselkapseln der letzten Species
habe ich von Dr. 0. Carlgren erhalten, der Kwietniewskys Exemplar
untersucht hat; diese Angaben teile ich hier unten eingeklammei't mit.
Folgende Abweichungen sind zu erwähnen. Das in der Sammlung vor-
kommende Tier ist kleiner als die von Haddon und Kwietniew^sky unter-
suchten Exemplare; Durchmesser der Fußscheibe ist nämlich 0,9 cm,
Höhe des Körpers 1,3 cm, Durchmesser desselben unten
0,5 cm, mitten 1 cm, Durchmesser der Mundscheibe 1 cm.
Betreffs der F a r b e kann ich nur mitteilen, daß sie bei dem
in Alkohol konservierten Tiere eine einheitliche Fleischfarbe,
ganz ohne Farbenzeichnungen ist. Die Randhöcker, die am
Margin sitzen, tragen mehrere Bildungen, die den Saug-
Fig. 14. Oberes ^y^j-^^en ähneln und hintereinander stehen (Fig. 14). Die late-
Drittel von Phy- , . , , . , n, . i , • i i i • i
manthm nmscosus ^^len Anhänge der marginalen 1 e n t a k e 1 sind kleiner, als
Haddon; '7,. Haddon und Kw^ietniewsky sie für P.mziscosws beschrieben
Actiniaria. 237
und gezeichnet haben (Haddon, 1. c. PI. 2f). Fig. lo, 14) und scheinen
äußerlich nicht gelappt, sondern papillenförmig zu sein, was wahrscheinlich
auf stärkerer Kontraktion beruht, denn an den mikroskopischen Schnitten
kann man kleine Aussackungen beobachten. Am Rande des Schlund-
rohres sind die Schlundrinnen sehr deutlich markiert (bei Kwietniewskys
Exemplar „wenig auffällig"); sie sind gut entwickelt, mit starken Quer-
falten und großen Zipfeln versehen.
Hinsichtlich des Sphinkters differieren die Angaben von Haddon
und KwiETNiEwsKY. Dieser meint, daß der Sphinkter ganz fehle, jener daß
der Sphinkter sehr schwach sei, „but there is no doubt as to its existence"
(1. c. p. 497). Bei meinem Exemplar ist ein Sphinkter vorhanden, jedoch
sehr klein ; der Bau desselben stimmt mit der Abbildung von Haddon
überein (1. c. PI. 32, Fig. 9). Die Mesenterien sind nach der Sechszahl
geordnet (6 + 6 + 1^ = 24). Hier aber sind nur drei Zyklen vorhanden,
und von ihnen sind nur die zwei ersten vollständig; den Grund hat man
wahrscheinlich darin zu suchen, daß das Tier noch nicht erwachsen ist.
Betreffs der Nesselkapseln ist folgendes mitzuteilen. Das Ektoderm
der Körper wand ist mit zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln in einer
Länge von 14 — 17 // bewaffnet (zahlreiche dickwandige, 14 /ii). Sowohl die
Saugwarzen wie die warzenähnlichen Bildungen der Randhöcker enthalten
sehr zahlreiche dickwandige Nesselkapseln, die kleiner {11— 12 f.i) sind als
in den übrigen Teilen der Körperwand. Im Ektoderm der Mundscheibe
finden sich ziemlich zahlreiche. 14 /* lange, dickwandige und spärlichere
dünnwandige Nesselkapseln (recht zahlreiche dickwandige 14 fi, spärliche
dünnwandige 22 in). Das Ektoderm der Tentakel ist mit zahlreichen
dickwandigen Nesselkapseln (19 //) versehen; auch dünnwandige von etwa
derselben Länge kommen vor, aber nicht so allgemein (sehr zahlreiche dick-
wandige 14 ;f<, spärliche dünnwandige 22 //). Schlundrohr mit zahl-
reichen dickwandigen, 21 — 22 /< langen Nesselkapseln (recht zahlreiche
dickwandige 18 — 20 f.i).
Fundnotiz : N o r d w e s t - A u s t r a 1 i e n , Turtle Island, 19 ° 54 '
südl. Br., 118 0 54' östl. Lg.: Gale leg. VII. 05.
Farn. Stoichactidae.
Stichodactylinen mit einem kurzen, diffusen oder zirkumskripten bis
zirkumskript-diffusen, in der Regel nicht stark entwickelten Sphinkter.
Alle Tentakel gewöhnlich von einer Art; wenn verschieden nicht nach
dem Aussehen , in rand- und scheibenständigen gruppiert. Tentakel ein-
fach oder verzweigt, bisweilen an der Spitze angeschwollen, niemals zu
Gruppen von Kugelpaketen angesammelt, niemals auf armförmigen Ver-
238 Ester Lager,
längeruugeu der Mundschcibe stehend. Nur ein Tentakel von jedem ExocöL
Körperwand gewöhnlich mit Saugwarzen und einer deutlichen Fossa, aber
ohne Randsäckchen oder randsäckchenähnliche Bildungen.
Gen. Stoichactis Haddon 1898.
Sphinkter zirkumskript-diffus oder zirkumskript, gewöhnlich im Ver-
hältnis zur Körpergröße schwach entwickelt. Alle Endocöltentakel
gleich, nicht verzweigt, kurz, fast die ganze Mundscheibe bedeckend. Alle
radial angeordnet. Von jedem Endocöl gehen meist mehrere, mehr oder
weniger regelmäßige, nebeneinander liegende Tentakelreihen aus. Distaler
Teil der Körperwand mit oder ohne Saugwarzen. Fossa gewöhnlich schwach
entwickelt. Mesenterien zahlreich, mehrere vollständig. Geschlechtsorgane
von den Mesenterien erster Ordnung (gewöhnlich an den Richtungsmes-
enterien) an auftretend. Schlundrinnen in der Regel zwei, gut entwickelt,
breit.
Stoichactis intermedia ii. sp.
Oröße: Das größte Exemplar, ziemlich stark kontrahiert: Höhe der
Körperwand 6,1 cm, Durchmesser der Fuß- und der Mundscheibe 9,4 cm,
bezw. 14,!) cm.
Kurze Beschreibung-: Die Fußscheibe ist ausgebreitet, am Rande
durch die Kontraktion etwas gefaltet. Die Kör per wand ist im unteren
Teil zylindrisch, nach oben zu erweitert sie sich sehr beträchtlich und ist
fast horizontal gestellt, wenn das Tier nicht zu stark kontrahiert ist. Der
distale Teil der Körperwand ist mit nicht besonders scharf hervortretenden
Saugwarzen versehen. Die oberen Partien der Körperwand und die äußeren
der Mundscheibe sind in mehrere tiefe Falten zusammengelegt. Fossa
deutlich, aber nicht tief. Die M u n d s c h e i b e ist dünn und zart, zum
allergrößten Teil von den Tentakeln bedeckt. Endocöltentakel in
deutlichen, sehr zahlreichen radialen Reihen von verschiedener Länge. Die
längsten Reihen reichen bis etwa auf 1 cm an die Mundöffnung heran und
bestehen aus zahlreichen , unregelmäßig augeordneten Querreihen. Die
Tentakelgruppen sind nach außen am breitesten, und hier stehen in den
meisten Gruppen — auch in denjenigen, die mit den kleineren, wenn auch
nicht den kleinsten Fächern zusammenhängen — o bis 4 Tentakel neben-
einander. Im innersten enthalten die Gruppen nur einen Tentakel. Die
inneren Tentakel sind ziemlich lang, etwa 1 cm, die äußeren ungefähr halb
so lang. Die Exocöltentakel liegen etwas innerhalb der äußersten Endo-
cöltentakel und sind gewöhnlich etwas größer als diese. Das Schlund-
rohr ist sehr lang, wegen der Kontraktion in mehrere tiefe Falten zu-
sammengelegt und mit dichtliegenden Längsfurchen versehen. Zwei Schlund-
Actiniaria.
239
rinnen sind vorhanden, fast symmetrisch angeordnet, schwach entwickelt.
Ob sie Zipfel tragen, habe ich nicht sehen können, weil das Innere des
Tieres ziemlich mazeriert ist; aber wahrscheinlich sind sie zufolge der be-
trächtlichen Länge des Schlundrohres sehr klein oder möglicherweise fehlend.
Das Ektoderm der P'ußscheibe ist mit ziemlich spärlichen dick-
wandigen Nesselkapseln von sehr wechselnder Länge (14— 36 ^<) versehen;
einzelne dünnwandige kommen auch vor. Die dick- und die dünnwandigen
Nesselkapseln der K ö r-
p e r w a n d ähneln den-
jenigen der Fußscheibe,
aber sind zahlreicher.
Außerdem linden sich,
obgleich nicht zahl-
reich, im Körperekto-
derm große und breite
(29 /( lang und 5,5 /<
breit) Kapseln, deren
Wand den Basalteil des
Fadens durchschim-
mern läßt. Die ento-
dermale Ringmuskel-
schicht ist schwach ent-
wickelt. Der S p h i n k -
t e r (Fig. 15) ist zirkum-
skript und neigt zur
Zweiteilung; dernutere
Teil (d. h. der, der
nicht gegen die Mund-
scheibe gerichtet ist)
ist nicht vollkommen
von der Körperwand
abgesetzt. Die Haupt-
falte ist ziemhch kräftig; im Verhältnis zur Größe des Tieres aber
ist der Muskel schwach. Das Ten takelektoder m ist in den distalen
Teilen mit zahlreichen und gewöhnlich großen (31 — 36 /n) Nesselkapseln
bewaffnet, in den proximalen dagegen mit weniger und kleinen (14 — 17 /<)•
An den Tentakeln kommen auch, besonders an der Basis derselben, solche
große (26—29 /<) und breite (5—6 /n) Nesselkapselu vor wie an der Körper-
wand. Sie finden sich auch im Ektoderm der M undscheibe. Die zahl-
reichen dickwandigen Nesselkapseln der Mundscheibe kommen in zwei
Größen vor: 14— 17 //, bezw. 31 — 34//; die spärlichen dünnwandigen sind.
Fig. 15. Sphinkter von Stoichactis intermedia n. sp. ; '-'7,.
240 Ester Lager,
wie gewöhnlich, von wechselnder Länge. Das Schi u n d r o h r ist mit
zahlreichen, 12 bis 14 (i langen Nesselkapseln versehen. Die Mesenterien
sind außerordentlich zahlreich und, nach den Tentakelgruppen zu urteilen,
nicht vollkommen regelmäßig geordnet. Sie sind dünn, zart und durch-
sichtig. Ihr unterster und noch mehr ihr oberster Teil ist zufolge dem
größeren Durchmesser der Fuß- und der Mundscheibe nach außen verlängert.
Die Längsmuskeln sind ausgebreitet, fast die ganzen Mesenterien bedeckend,
aber nicht stark. Basilar- und Parietobasilarmuskeln sind auch schwach;
die letzteren erstrecken sich über etwa die halben Mesenterien. Wohl-
entwickelte Oral- und Randstoma, im Winkel zwischen der Mundscheibe
und dem Schlundrohr, resp. der Mundscheibe und der Körperwand. Ge-
schlechtsorgane nicht entwickelt.
Fnndnotiz: Kollektion Mus. Perth, N ordwest- Australien (2
Exemplare).
Stoichactis laevis n. sp.
Größe: Höhe des Körpers 2 cm, Durchmesser desselben o,7 cm,
Durchmesser der Fußscheibe 5.5 cm (2 cm), Durchmesser der Mundscheibe
5,5 cm (4,3 cm). Durch unregelmäßige Kontraktion ist sowohl die Fuß-
wie die Mundscheibe nicht kreisrund, sondern elliptisch.
Enrze Beschreibung: Das ganze Tier ist zart und dünn, nur die
F u ß s c h e i b e ist ziemlich fest. Die K ö r p e r w a n d ist niedrig, ganz glatt,
oben mit einer sehr kleinen Fossa versehen. Die Mund sehe ibe ist fast
gänzlich von den Tentakeln bedeckt. Diese sind sehr kurz, warzen-
förmig. Die Anordnung derselben ist die für die
''-,^ ""^ Gattung bezeichnende. Es sind im ganzen etwa
^ 140 Reihen von Endocöltentakeln vorhanden , von
denen 12 fast bis an die Mundöffnung reichen.
i^"^ In jeder Reihe (Fig. 16) stehen gewöhnlich 2 Ten-
^^ takel nebeneinander (seltener 3 oder 1). Die Exocöl-
tentakel liegen etwas innerhalb der Endocöl-
tentakel und sind bedeutend größer als diese.
Das Schlundrohr ist ziemlich lang (1,2 cm).
Fig. 16. Teil der Mund- längsgefurcht und mit zwei symmetrischen Schlund-
scheibe von Stoichactis . , .^ . • ^ ^ .. c, • . • i i ^ i
, ,, rmnen versehen. Diese sind kraftig entwickelt und
laevis n. sp.; '/j. °
tragen deutliche Zipfel.
Im Ektoderm der Fußscheibe sowohl wie in dem der Körperwand
kommen nur spärliche dickwandige Nesselkapseln in einer Länge von 14
bis 17 // vor. Die Körper wand enthält außerdem große Nesselkapseln
von dem Aussehen, das schon bei S. intermedia beschrieben ist. Sie sind
6 f.1 breit und 24 // lang. Die Ringmuskulatur der Körperwaud ist sehr
Actiniaria.
241
schwach, der S p h i u k t e r dagegen (Fig. 1 7) verhältnismäßig gnt entwickelt,
zirkumskript. Die ektodermalen Muskeln der Tentakel sind sehr schwach.
Das Ektoderm der Tentakel mit sehr zahlreichen dickwandigen Nessel-
kapseln, in einer Länge von 21)— 34 u und si)ärlicheren dünnwandigen,
von etwa derselben Länge. Das
S c h 1 u n d r 0 h r e k t 0 d e r m ist mit
recht zahlreichen, 22 bis 25 /n langen
Nesselkapseln versehen. Die Mes-
enterien sind nach der Sechszahl an-
geordnet (6 -f C, 4- 12 4_24 -I- 48 = 96),
die vier ersten Zyklen sind vollständig.
Aus der Anordnung und der Anzahl
der Tentakelreihen geht jedoch her-
vor (vergleiche oben !), daß die Mes-
enterienanordnung nicht ganz regel-
mäßig ist. Die Mesenterien sind sehr
dünn, mit schwachen Längsmuskeln.
Parietobasilar- und Basilarmuskeln
nicht stark, die ersteren kurz. Oral-
stoma ist groß, Randstoma klein,
ziemlich weit von der Körperwand. Ge-
schlechtsorgane nicht vorhanden.
Fundnotiz: Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 engl. Meilen nordw. Den
ham, 3 m; 12. VI. 05 (1 Exemplar).
Fig. 17. Sphinkter von Stoiekaetis laei
n. sp.; '•■%.
Stoichactis australis n. sp.
Diese Form steht sicherlich derjenigen sehr nahe, die Kwietniewsky
unter dem Namen Discosoma amhonensis beschrieben hat (1898, p. 410 — 412).
Sie ist nämlich dem Habitusbild (1. c. Taf. 29, Fig. 49) dieser Actinie
sehr ähnlich und stimmt mit der Beschreibung derselben in den meisten
Hinsichten gut überein. Bezüglich des Sphinkters und der Nesselkapseln
finden sich jedoch solche Verschiedenheiten, daß man annehmen muß, es
seien zwei Arten vorhanden. Da die Beschreibung der Discosoma amhonensis
sehr vollständig ist, teile ich hier unten meine Beobachtungen über den
Bau der Stoichactis australis nur in den Hinsichten mit, in welchen ich
Verschiedenheiten zwischen den beiden Formen gefunden habe.
Größe: Körperhöhe 1,1 cm, Durchmesser der Mundscheibe 4,5 cm.
Die Fußscheibe fehlt.
Kurze Beschreibung-: Eine kleine, aber deutliche Fossa vorhanden,
ebenso wie bei D. amhonensis gemäß Mitteilungen von 0. Carlgren, der
die KwiETNiEWSKYschen Exemplare nachuntersucht hat. Kw'ietniewsky
Die Fauna Südwest-Australi
16
242 Ester Lager,
sagt aber (1. c. p. 411): „Der Rand des Maiierblattes ist nicht zu einer
Falte erhoben ; er ist mit den äußersten Tentakebi besetzt." Die Tentakel
sind in der Hauptsache gleich wie bei D. ambonensis angeordnet. Bei
S. australis scheinen die Tentakelreihen sich jedoch nicht so weit gegen
die Mitte zu erstrecken. Keine von den Gruppen reichen bis an die Mund-
öflfnung. Diejenigen, die den Fächern erster Ordnung entsprechen, hören
ca. 3 mm von dem Mundrande auf, die Gruppen zweiter und drittel- Ord-
nung 5 mm, bezw. 7 mm. In den längsten Reihen kommen mehr Tentakel
nebeneinander vor, als bei D. ambonensis. Hier stehen nämlich immer
5 bis 6 Tentakel nebeneinander, außen 2 bis 3. Die kleineren Gruppen
sind weniger regelmäßig entwickelt, einige von ihnen scheinen aber in der
Mitte am breitesten zu sein; sie zeigen daselbst 3 bis 4 Tentakel, an den
Enden dagegen nur 2 bis 3.
Der Sphinkter ist zirkumskript-diffus und noch schwächer entwickelt
als bei Kwietniewskys Form (Fig. 18). Dagegen scheinen die Muskeln
der Mesenterien etwas stärker zu sein, was möglicherweise auf ungleicher
Kontraktion oder verschiedener Autfassung von den relativen
Begriffen „schwach" und „stark" beruht. Die Anordnung
und die Zahl der Mesenterien sind dieselben wie bei D.
ambonensis. Ich will nur erwähnen, daß an dem vorliegenden
Exemplar von den Mesenterien dritter Ordnung nur 11
vorhanden sind. Geschlechtsorgaue (Testes) waren,
entwickelt; soweit ich habe sehen können, tragen die
Richtuugsmesenterien keine. Die Nesselkapseln sind bei
*S. australis viel größer als bei D. ambonensis. [Wegen des
Vergleiches gebe ich in eckigen Klammern das Vorkommen
und die Größe derselben bei Kwietniewskys Form an ^).]
Im Ektoderra der Körper wand linden sich spärliche,
Fig. 18. Sphink- 17—19 // lange dickwandige Nesselkapseln [zahlreiche.
ter von Stoichactis 12 — 16 u]. Sehr zahlreiche dickwandige, 26—31 /< lange
f«/s^/-a/«s n. sp.; Nesselkapseln und recht zahlreiche dünnwandige von etwa
derselben Länge kommen im Tent akelektoderm vor
[sehr zahlreiche dickwandige 20 — 22 ti, spärliche dünnwandige 24 /<]. Die
Mundscheibe ist mit ganz zahlreichen dickwandigen Nesselkapseln von
zwei Größen bewaffnet. Die meisten besitzen eine Länge von ]!•— 22 /^ die
übrigen von 12 f^i. Von dünnwandigen kommen nur wenige, 24 — 26 jn lang,
vor [zahlreiche sowohl dick- wie dünnwandige, die ersteren 14 — 16 //, die
letzteren etwa 16 /<]. Hier tindeu sich auch die großen und breiten Kapseln,
die schon bei den vorigen Stoichactis- Arten erwähnt sind. Das Schlund-
1) Angaben darüber habe ich von Dr. O. Carlciren erhalten.
Actiniaria. 243
rohr besitzt ziemlich zahlreiche, große, 34 — 3()/<, dickwandige Nesselkapseln
[sehr zahlreiche 20—22 fi\.
Fundiiotiz: Stat. 25, SharksBay,SurfPoint, Vj— SVz m; 16. VI.
05 (1 Exemplar in demselben Glas wie die 7 Exemplare von Gyrostoma
sulcatum n. sp.).
In der Sammlung sind noch zwei Stoichactis-¥ orm^n enthalten. Die-
selben sind aber nur kleine Junge, weshalb eine Identifizierung kaum
möglich ist; auch kann eine Beschreibung nicht von irgendwelchem Wert sein,
Gren. Antheopsls Simon 1892.
Sphinkter zirkumskript bis zirkumskript-diffus oder diffus. Alle Endo-
cöltentakel gleich, nicht verzweigt, den größten Teil der Mundscheibe
bedeckend. Die meisten sind randständig, in mehreren Kreisen angeordnet,
nur wenige scheibenständig, in radialen Reihen. Die letzteren gehen bloß
von einem Teil der allerstärksten Endocölen aus, und in jeder Reihe
kommen nur wenige vor; Nebententakel bisweilend fehlend. Die Körper-
wand ist niedrig, im oberen Teil mit oder ohne Saugwarzen und mit einer
stärker oder schwächer entwickelten Fossa. Mesenterien zahlreich, meist
vollständig. Geschlechtsorgane V. Schlundrinnen in wechselnder Zahl.
Antheoiisis Carlgreni n. sp.
(jfröße: Körperhöhe 1,6 cm. Durchmesser der Mundscheibe 3,4 cm,
Durchmesser der Fußscheibe 2,5 — 3 cm.
Kurze Beschreibung: Die Kör per wand ist ganz glatt, in dem
distalen Teile längsgefurcht. Nach oben erweitert sie sich, was auch aus
dem oben erwähnten Maß der Fußscheibe, bezw. der Mundscheibe hervor-
geht. Fossa ist wohlentwickelt. Die M u n d s c h e i b e ist glatt und dünn,
mit Radialstreifeu versehen, die den durchschimmernden Mesenterien ent-
sprechen. Die randständigen Tentakel, an Zahl etwa 180, nehmen zwei
Drittel der Mundscheibe ein. Die inneren haben eine Länge von 1 cm,
die äußersten sind halb so lang. Die scheibenständigen sind wenig. Neben-
tentakel habe ich nicht an den vorliegenden Exemplaren gesehen. Das
Schlundrohr ist fast so lang wie die Gastralhöhle, mit drei sehr deut-
lichen und mehreren kleinen (an etwa dem halben Tier 7) Schlundrinnen
versehen. Die letzteren sind nur in den oberen Teilen entwickelt. Kleine
Zipfel kommen an den großen Schlundrinnen vor.
Das Ektoderm der Fußscheibe besitzt spärliche dickwandige, 14 bis
17 fi lange Nesselkapseln. Das Körper ektoderm enthält ziemlich
zahlreiche, 19 — 22 /< lange, dickwandige Nesselkapselu. Die entodermale
Muskulatur der Körper ist ziemlich stark. Sphinkter diffus, kurz, mit
ziemlich hohen, etwas verzweigten Falten (Fig. 19). In dem Ektoderm
16*
244
Ester Lager,
der Mund Scheibe finden sich allgemein dickwandige Nesselkapsehi mit
einer Länge von 17—22 f.i und einer Breite von 6 i.i und, aber nicht so
allgemein, dünnwandige, 22 (x
lang. Außerdem kommen ein-
zelne große und breite (34 i.i
lang, 7 i-i breit) Kapseln vor,
durch deren Wand man den
Basalteil des Fadens sehen
kann. Die Tentakel sind
mit zahlreichen dickwandigen
Nesselkapseln (Breite 3,5 bis
b fi, Länge 19 (.i) und spär-
licheren dünnwandigen (19 bis
24 /O bewaffnet. Zahlreiche
dickwandige Nesselkapseln,
19 II lang und 1,5—2 ^t breit,
sind in dem Ektoderm des
S c h 1 u n d r 0 h r e s vorhanden.
Die Mesenterien sind zahl-
reich. An etwa dem halben
Tiere habe ich 40 Paar gezählt ;
mehrere, 15, waren vollständig
und 7 von ihnen als Richtungs-
mesenterien ausgebildet und
mit den Schlundrinnen in Verbindung. Die Mesenterienanordnung ist
selbstverständlich unregelmäßig. Die Läugsmuskeln sind ziemlich deutlich
abgesetzt. Parietobasilarniuskeln schwach, unten niedrig, sich aber fast
bis an die Mundscheibe erstreckend. Basilarmuskeln mit einer Lupe wahr-
nehmbar. Oralstoma groß, Randstoma deutlich, ziemlich weit von der
Körperwand. Geschlechtsorgane nicht vorhanden.
Fuiidnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point, V2— ^72 m; 16-
VI. 05 (2 Exemplare).
Antheopsis concinnata 11. sp.
Größe: Körperhöhe 1,8—2,2 cm, Durchmesser der Fußscheibe 1,5 bis
2,5 cm. Durchmesser der Mundscheibe 4 cm.
Kurze Beschreibung: Die Körper wand ist im distalen Teile be-
trächtlich weiter als in dem proximalen und oben mit Saugwarzen versehen.
Sie ist dünn; wo das Ektoderm abgestreift ist, schimmern die Ansatzstellen
der Mesenterien sehr deutlich durch. Die Fossa ist außerordentlich schwach
entwickelt. Die Mundscheib e ist etwas lobiert. ziemlich dünn, halb
Sphinkter von Antheopsis Carlf/retti
Actiniaria. 245
durchsichtig und zum größten Teil mit den Tentakeln besetzt, das innere
Drittel ist tentakelfrei. Die inneren Tentakel sind bedeutend größer als
die äußeren. Die scheibenständigen sind sehr wenig, Nebententakel kommen
nur selten vor. Das Schlundrohr ist zu einer tiefen Falte zusammen-
gelegt und mit zwei sehr kräftig entwickelten, breiten Schlundrinnen ver-
sehen. Diese sind symmetrisch angeordnet und mit großen Zipfeln aus-
gestattet.
Sowohl in dem Ektoderm der Fußscheibe wie in demjenigen der
Körper wand finden sich dickwandige Nesselkapseln, in
einer Länge von 12 — 14 /< ; an der Fußscheibe sind sie
spärlich, an der Körperwand dagegen zahlreich. Die Ring-
muskulatur der Körper ist sehr schwach, oben in einen
schwachen, kurzen, zirkumskript-diffusen Sphinkte r aus-
gebildet (Fig. 20). Das M u n d s c h e i b e n e k t o d e r m ent-
hält recht zahlreiche Nesselkapseln, dickwandige 13—14 ^i
lang, dünnwandige 22—24 ii. Die Tentakel sind mit
zahlreichen Nesselkapseln bewaffnet; die dickwandigen er-
reichen 14— 17 ;{/, die dünnwandigen 22 — 24/«. Zahlreiche
dickwandige. 19—22 ,« lange Nesselkapseln kommen im Fig. 20. Sphiuk-
Ektoderm des S c h 1 u n d r o h i- e s vor. Die Mesenterien- ter von Anthe-
a n 0 r d n u n g ist ganz regelmäßig : G + 6 + 12 + 24 = 48. |^'*** concmna a
Die zwei ersten Zyklen sind vollständig. Zwei Paar Mes-
enterien sind, als Richtungsmesenterien entwickelt. Die Mesenterien sind
dünn und zart und etwas mazeriert. Ich kann deshall) keine Mitteilungen
über die Ausbildung, bezw. Vorkommen der Muskulatur und Stomata der
Mesenterien geben. Geschlechtsorgaue V
Fuiidiiotiz: Stat. 19, Sharks Bay, Useless Inlet, zentraler
Kanal, 7 m; 13. IX. 05.
Oeii. Stichodaetis Kwietii. 1898.
Sphinkter zirkumskript bis zirkumskript-diffus. Alle Endocöltentakel
gleich, nicht verzweigt. Die meisten sind marginalstehend, in mehreren
Kreisen geordnet, nur wenige scheibenständig, in radialen Reihen. Die
letzteren gehen nur von den stärksten Endocölen aus, und in jeder Reihe
kommen bloß wenige vor. Körper langgestreckt, im oberen Teil mit Saug-
warzen und Fossa. Mesenterien zahlreich, in mehreren Zyklen, wenigstens
drei vollständig. Geschlechtsorgane von den Mesenterien erster Ordnung
an (inklusive Richtungsmesenterien) auftretend. Schlundrinnen zwei, gut
entwickelt, symmetrisch.
24G
EsTiCR Lager,
Stichodactis glandulosa ii. sp.
Größe: Durchmesser der Fußscheibe 2,5— o,5 cm. Durchmesser der
Mundscheibe 3—4,5 cm. Höhe des Körpers 3,5—5 cm, Durchmesser des-
selben 3—3,5 cm.
Kurze Beschreibung: Die Fußscheibe ist am Rande schwach ge-
lappt. Der Körper ist zylindrisch und im oberen Teile mit Saugwarzen ver-
sehen, die ebenso wie bei S. papu-
losa (KwiETNiEWSKY 1898, Taf. 28.
Fig. 41) angeordnet sind. Die
F 0 s s a ist sehr schwach markiert.
Die M u n d s c h e i b e ist ziemlich
groß , ausgebreitet , glatt. Die
Tentakel sind in der für die
Gattung bezeichnenden Weise ge-
ordnet. Die marginalen sind zahl-
reich, dicht gestellt und in mehreren
Zyklen geordnet ; sie nehmen mehr
als ein Drittel der Mundscheibe
ein. Es sind nur wenige scheiben-
ständige vorhanden, weniger als
bei S. papulosa, und kommen nur
über einigen von den stärksten
Fächern und höchstens zwei hinter
einander vor. Die Tentakel sind
ziemlich lang, 0,5—0,6 cm, konisch,
zugespitzt. Das S c h 1 u n d r o h r ist
längsgefurcht und in mehrere tiefe
Querfalten zusammengelegt. Es
ist weit und hat auch eine bedeu-
tende Länge, indem sie fast bis an
den Boden der Gastralhöhle reicht.
Die Schlundrinnen tragen ziemlich
kleine Zipfel.
DasEktodermder Fuß Scheibe
ist mit spärlichen dickwandigen
Nesselkapseln versehen (12 — 14,«)-
In dem recht hohen Ektoderm der
K ö r p e r w a n d kommen ziemlich
zahlreiche dickwandige Nessel-
kapseln, etwa 14 f^i lang, vor. Die entodermale Ringmuskelschicht ist gut
entwickelt. Der Sphinkter (Fig. 21) ist auch recht stark, in dem oberen
Fig. 21. Sphinkter^von Stichodactis ylandulosa
n. sp.; '«7,.
Actiniaria. 247
(der gegen die Miindsclieibe gerichtet ist) und größeren Teil zirkum-
skript, in dem unteren dift'us und geht da fast allmählich in die übrige
Körpermuskulatur über. Mundscheib enektoderm mit recht zahl-
reichen dickwandigen, 12—19 ^ langen Nesselkapsehi und ziemlich späi-
liclien dünnwandigen, von sehr wechselnder Größe (17 bis 29 /t)- Das
Tentakelektoderm ist mit zahlreichen — besonders dickwandigen
— Nesselkapseln ausgestattet; die dickwandigen betragen 17—19 f.i, die
dünnwandigen 24—29 ,«. Die ektodermalen Muskeln der Tentakel sind
recht gut entwickelt. Im Ektoderm des Schlundroh i- es finden sich
zahlreiche dickwandige Nesselkapseln (19 — 22 ^i) und außerdem zahlreiche,
sehr große Drüsenzellen. Die Mesenterienpaare nach der Sechszahl
angeordnet (6 -|- 6 -f- 12 -f- 24 + 48 = 96), 24 Paare vollständig, zwei von
ihnen als Richtungsmesenterien ausgebildet. Die Längsmuskeln der größeren
Mesenterien sind kräftig entwickelt und verbreiten sich über den größten
Teil der Mesenterien. Basilarmuskeln fadenähnlich. Die Parietobasilar-
muskeln sind gut entwickelt, für das bloße Auge wahrnehmbar und er-
strecken sich fast bis an die Mundscheibe ; nach oben sind sie sehr schmal.
Oralstomata klein, Randstomata habe ich nicht entdecken können, (i e -
schl echt s Organe (Testes) waren vorhanden, von den Mesenterien erster
Ordnung an (auch an den Richtungsmesenterien) auftretend.
Fimdiiotiz : Nordw^est-Australien, Broome, Gale leg. VII.
05 (3 Exemplare).
Stichodactis Kwietnietvskii ii. si).
Oröße: Höhe des Körpers 4 cm, Durchmesser desselben 2,5 cm,
Durchmesser der Fußscheibe 2,5 cm, Durchmesser der Mundscheibe 3 cm.
Kurze Beschreibung: Diese Art, die durch ein einziges Exemplar
repräsentiert ist, ähnelt beim ersten Anblick sehr der vorigen. Die Größe
und das äußere Aussehen im übrigen stimmen mit S. glandulosa ganz
überein. Die anatomische Untersuchung hat jedoch ergeben, daß sie einer
anderen Species angehören müsse, wenn auch die Verschiedenheiten nicht
groß sind. Folgende Abweichungen habe ich beobachtet. Die Tentakel
sind nicht so zahlreich, besonders nicht die randständigen, sie nehmen nur
ein Drittel der Mundscheibe ein. Das Schlundrohr ist beträchtlich
kürzer als bei S. glandulosa, die Zipfel der Schlundrinnen dagegen größer.
Die Muskeln scheinen im allgemeinen schwächer zu sein als bei der
vorigen Art. Der Sphinkter (Fig. 22) ist im größeren und unteren Teil
diffus ausgebildet, nur ein kleiner Teil ist zirkumskript; der untere Teil
geht ziemlich allmählich in die übrige Körpermuskulatur über, die recht gut
entwickelt ist. Die Längsmuskeln der Mesenterien sind nicht so breit
und nicht so gut entwickelt wie bei S. glandulosa. Hinsichtlich der ^'er-
248
Ester Lager,
Fig. 22. Sphinkter von
ewskii n. sp.; '""/i-
Stiehodactis Kwietni-
teilung und der Größe der Nes-
selkapseln sind die beiden Ar-
ten einander sehr ähnlich ; nur
an den Tentakeln und der
Mundscheibe kommen wesent-
liche Verschiedenheiten vor. In
dem T e n t a k e 1 e k 1 0 d e r m
finden sich zahlreiche, dick-
wandige Nesselkapseln, in einer
Länge von 12 — 17 j«, und ziem-
lich zahlreiche dünnwandige,
die 19 — 22 ^i lang sind. Das
Ektoderm der Mundscheibe
enthält ziemlich spärliche, dick-
wandige Kapseln, 12—19 /<
lang, und wenige dünnwandige,
etwa 17 /f lang. An dem vor-
liegenden Exemplare waren
Genital Organe (Ovarien)
entwickelt.
Fundiiotiz : Nordwest -
Australien, Barrow Isl. ;
Mus. Perth (1 Exemplar).
Anmerkung. Die Abbildungen der Sphinkter sind in der Weise
orientiert, daß der gegen die Mundscheibe gerichtete Teil nach unten steht.
Actiniaria. 249
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Die
Fauna Südwest-Australiens.
Ergebnisse der Hamburger
Südwest-australischen Forschungsreise 1Q05
herausgegeben von
Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer.
=:= Band III, Lieferung 9. ===
Phyllopoda
Dr. E. Wolf
(Frankfurt a. M.)
Mit 24 Abbildungen im Text.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
1911.
Alle Rechte vorbehalten.
Australien bietet, wie nicht leicht ein anderes Land, überaus günstige
Bedingungen für das Vorkommen der sonst so seltenen Phyllopoden. Ob-
wohl die ersten Funde schon 1850 beschrieben wurden, und sich seither
eine Reihe von Arbeiten mit der australischen Phyllopodenfauna beschäf-
tigten (siehe Literaturverzeichnis!), so hat es doch keineswegs den Anschein,
als ob die Erforschung der australischen Arten als abgeschlossen gelten
könnte. Ln Gegenteil, nach meinem Dafürhalten würde gerade dieser
Erdteil eine reiche Fundgrube für neue Arten abgeben, und viele Fragen,
welche eine kritische Durchsicht der früheren Arbeiten wachruft, können
erst auf Grund von neuem und reichlichem Material gelöst werden.
Daß aber selbst ein kleines Material interessante Aufschlüsse zu
liefern vermag, zeigt die mir vorliegende, in der Hauptsache von Prof. Dr.
W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer auf ihrer Forschungsreise durch
Südwest-Australien im Jahre 1905 zwischen dem 25. und ob. Grad s. ßr.
gesammelte Ausbeute an Phyllopoden.
Die drei Fundstellen:
Station 92, Hannan Lake, 1. VIL 05, Wassertümpel, schwach salzig,
Station 96, Boorabbin, 3. VIL 05, Regenwassertümpel.
Station 159, Broome Hill, 25. VIIL 05, Süßwasserbach,
beherbergten 5 verschiedene Phyllopodenarten, von denen wohl 4 als neu
zu bezeichnen sind. Eine weitere hier beschriebene neue Art aus der
Sammlung der Senckenbergischen Naturforscher-Gesellschaft, Frankfurt a.M.,
stammt aus Zentral-Australien.
Da ich über die genaueren klimatologischen Verhältnisse der Fund-
stellen keinen Aufschluß erhalten konnte, läßt sich aus den Daten nur
schließen, daß diese Tümpel dem Winterregen ihre Entstehung verdanken.
Auffallend ist sodann das Vorkommen einer Triops- (früher Apus!) Art
und einer Branchinellaart in salzhaltigem Wasser.
Aus Australien waren bisher ungefähr 30 Phyllopodenarten bekannt,
von denen jedoch manche Art nicht aufrecht zu erhalten sein wird. Vorder-
hand ermöglichen aber die mangelhaften Beschreibungen und die meist
primitiven Abbildungen, sowie die Schwierigkeit der Materialbeschaffung
keine genaue Nachprüfung.
254 K. Woj.F,
Unter Einreclinung von Tasmanien und Neu-Seeland in das australische
Gebiet erhalten wir folgende Faunenliste:
Branchipodidae,
1. Ärtemisia australis (Sayce)
2. „ westraliensis (Sayce)
3. „ proxima (King)
4. Parartemia zietziana Sayce
5. Branchindla australiensis Richters
6. ,, eyrensis Sayce
7. Streptocephalus Archen G. 0. Sars (hiervon ist nur ein ? bekannt,
das aber wahrscheinlich zu dem Genus BrancJiinella zu zählen ist.)
Triopsidae.
8. Triops australiensis Spencer iV Hall
9. Lepidurus viridis Baird
10. „ Ängasii Baird (soll mit L. viridis identisch sein)
11. „ Kirkii G. M. Thomson ( „ „ „ ,. „ „ )
12. „ compressus C. M. Thomson ( „ „ „ „ „ „ )
13. „ viridulm Täte ( „ „ „ „ „ „ )
lÄynnadidae.
14. Eulimnadia Dahli G. 0. Sars
IT), „ sordida King
16. „ rivolensis Brady (vielleicht identisch mit E. sordida)
17. „ victoriensis Sayce
18. Paralimnadia stanleyana King
19. Limnadopsis Birchii (Baird)
20. „ Squirei Spencer & Hall [ist identisch mit Limn. Birchii
(Baird)J
21. Limnadopsis Tatei Spencer c\: Hall
22. „ brunneus Spencer & hall
23. üyzicus (Estheria) Fackardi (Brady)
24. „ eUipticus (G. 0. Sars)
25. „ Sarsi (Sayce)
26. „ lutrarius (Brady)
27. „ dictyon (Spencer & Hall)
28. Cyclestheria Hislopi (Baird)
Phyllopoda. 255
Lynceiiiae,
29. Lynceus macleayana (King)
30. „ Tatei (Brady)
31. ,, eremia (Spencer & Hall)
Wie schon aus den Anmerkungen in dieser Tabelle hervorgeht, sollen
verschiedene der hier aufgeführten Formen miteinander identisch sein. In
bezug auf No. 19 und 20 ist dies sichergestellt. Das gleiche behaupten
Spencer A: Hall von den verschiedenen Lepidurus-kri^w, die alle auf
Lepidurus viridis zurückzuführen sein sollen. Leider lag mir nur wenig
Vergleichsmaterial vor, aber schon dieses genügt, um es wünschenswert
erscheinen zu lassen, diese Frage nochmals gründlich zu untersuchen.
Die oben angeführten Autoren vertreten dann auch mit aller Ent-
schiedenheit die Ansicht, daß in Australien nur eine Form von Triops
(Apus) sich vorfinde, ja sie vermuten, daß die vielen aufgestellten Arten
dieser Gattung größtenteils nicht aufrecht zu erhalten wären. Ein genaues
Studium dieser Gruppe an einem überaus umfangreichen Material lieferte
jedoch nicht den geringsten Anhaltspunkt hierfür; im Gegenteil, es ergab,
daß die einzelnen Arten sehr leicht auseinanderzuhalten sind, und daß
auch in Australien neben der beschriebenen Art noch zwei weitere vor-
kommen.
Es dürfte schwer fallen, aus dem an und für sich recht spärlichen
Material sichere tiergeographische Schlüsse zu ziehen; aber immerhin ist
es auffallend, daß die von der Hamburgischen Expedition in Südwest-
Australien aufgefundenen und hier bescliriebenen Phyllopoden mit einer
Ausnahme neue Arten oder wenigstens abweichende Formen darstellen,
die bis jetzt noch in keiner anderen Gegend von Australien konstatiert
werden konnten, höchstwahrscheinlich aber in ihrem Vorkommen auf diesen
Kontinent beschränkt sein dürften. Übrigens konnte bis jetzt von all den
erwähnten australischen Formen nur Cyclestheria HisJopi auch auf anderen
Kontinenten festgestellt werden, und selbst bei dieser Form dürften sich
bei genauerem Studium Abweichungen gegenüber den südamerikanischen,
indischen und afrikanischen Vertretern herausstellen.
Im folgenden systematischen Teil erörtere ich auch einige Arten, die
nicht in der Sammlung der Hamburger südwest-australischen Forschungs-
reise vertreten sind.
256 K. Wolf,
Euphyllopoda.
Anostraca.
Farn. Branchipodidae.
Gattung Brcincliinella Sayce 1^3.
Von diesem Geuiis haben mir alle bis jetzt beschriebenen Formen
vorgelegen : BranchineUa ausiraliensis im Originalmaterial von Richters
aus den naturhistorischen Museen von Hamburg und Frankfurt a. M.,
BranchineUa eyrensis in einem d und ? aus Südwest-Australien, sowie ein
neuer Vertreter dieser Gattung in zahlreichen Exemplaren aus der gleichen
Gegend.
BranchineUa australiensis (Richters).
Die Beschreibung dieser Form ist von allen Autoren, die sich mit der
Phyllopodenfauna Australiens beschäftigten, bis auf Sayce übersehen
worden. Dieser hat die Beschreibung in manchen Punkten ergänzt und
erweitert. Meine Nachprüfung ergab auch die volle Übereinstimmung des
Materials von Richters mit der Beschreibung von Sayce, so daß weitere
Ausführungen hier unterbleiben können. Was die Verbreitung dieser Art
anbelangt, so scheint sich das Vorkommen derselben auf den größten Teil
von Australien zu erstrecken, nur Westaustralien scheint hiervon aus-
geschlossen zu sein.
BranchineUa eyrensis Sayce.
Von dieser Art war ein 6 und ein $ in dem Material von Südwest-
Australien enthalten :
Fuiidnotizeii : Stat. 92, Hannan Lake bei Kalgoorlie, Stau-
tümpel, schwach salzig; 1. VII. 05.
Das vorliegende Material befand sich leider in einem solch schlechten
Zustand ^), daß von einer genauen Untersuchung abgesehen werden mußte.
Die Riefelung an der Innenkante der Greif autennen des S ist jedoch so
deutlich, und auch die anderen Merkmale stimmen so gut mit der Be-
schreibung von Sayce überein, daß wohl nur diese Art in Frage kommen
kann.
Biologisch interessant ist die Angabe, daß die Tiere in salzhaltigem
Wasser gelebt haben. Die Tiere messen vom Kopfe bis zu den Furkal-
enden 18 mm.
1) Das Glas war zerbrochen , der Inhalt ausgetrocknet und wieder aufgeweicht
worden. Anm. d. Sammler.
Phyllopoda.
257
r^J
Diese Art war seither hauptsächlich aus Zentral-Australien bekannt.
Die beiden Exemplare wurden im Vereine mit der neuen Triops-Art in
einem schwach salzhaltigen Tümpel am Rande des Hannan Lake gefangen.
Branchifiella longivostris n. sp.
Fuiidiiotiz: Stat. 96. Boorabbin, flacher Regen wassertümpel auf
kahler Grauitgruppe ; 3. VII. 05.
Die charakteristischen Merkmale der Gattung Branchinella sind haupt-
sächlich in den Greifanteunen des 6 und in der Form des weiblichen
Eisackes ausgeprägt. Viele dieser Merkmale finden wir aber auch bei der
Gattung ChirocepJmlus, hierauf dürfte auch die von Sayce zitierte Angabe
von Whitelegge zurückzuführen sein, der eine Chirocephalus- Art kon-
statiert, die von den europäischen verschieden sei.
Die hier zur Beschreibung vorliegende Art vereinigt in sich alle
wichtigen Gattungsmerkmale, um aber gerade
hierin wieder Besonderheiten aufzuweisen, welche
eine Unterscheidung ohne weiteres ermöglichen
und die Aufstellung einer neuen Art rechtfertigen.
Beschreibung- des J: Die Länge des c^
beträgt mit Einschluß der Abdominalanhänge
15 mm. Hierbei entfällt auf die Länge des Hinter-
leibs 8 mm, auf die Cercopoden 372 mm (Fig. 1).
Das erste Autennenpaar ist fadenförmig,
langgestreckt, mit feinen Nervenfasern durchsetzt.
Am Ende finden sich zahlreiche Ganglienzellen,
aus denen einige kürzere und längere Sinnes-
haare entspringen.
Das zweite Antennenpaar ist zu kräftigen
Zangen umgebildet, die wohl bei der Kopulation
eine wichtige Rolle als Greiforgau spielen. Das
Basalglied ist überaus muskulös, aus ihm ent-
springt das gelenkig mit ihm verbundene End-
glied. Es ist au seiner Basis kolbig aufge-
trieben, in der Mitte dagegen bedeutend ver-
schmälert. Hier biegt es nahezu rechtwinklig
nach innen, um an seinem Ende nach einer un-
bedeutenden Verbreiterung in eine stumpfe Spitze
auszulaufen. Auf einem großen Teil der Innen-
seite dieser Zangen befinden sich dieselben Chi-
tinleisten, die bei der vorhergehenden Art er-
wähnt wurden.
Fig. 1. B. longirostris n.
sp., Seitenansicht des <J.
Die Fauna Südwest-Australiens. III.
258
E. Woi.F,
Finden wir bei B. australiensis den Stirnanhang kanm angedeutet, so
ist er bei B. eyrensis zu einem langen, in der zweiten Hälfte gespaltenen
Band geworden. Bei unserer Form dagegen stellt derselbe einen enormen,
in der Ruhelage allerdings vollständig aufgerollten Rüssel dar, dessen
Ursprung bis zu der Basis der ersten Antennen zurückreicht. Gleich
nachdem er sich vom Kopfe losgelöst hat, verbreitert er sich auf das
Doppelte, um ungefähr in der gleichen Breite bis zum unteren Drittel zu
verlaufen. Wir haben hier jedoch kein flaches Band vor uns, sondern da-
durch, daß die Ränder nach innen geschlagen sind, entsteht eine Rinne,
die sich auch in den untersten, stark
verbreiterten Teil nur in etwas
flacherer Form fortsetzt. Diese Platte
(Fig. 2) zeigt an ihren Seitenrän-
dern zwei lappenartige Vorsprünge,
von denen der proximale dicht mit
straffen Haaren besetzt ist, der
distale läuft in zwei verschieden
lange Dornen aus. Die Platte setzt
sich an ihren äußeren Ecken in zwei
zylindrisch geformte, an der Unter-
seite reich mit Dornen besetzte
Anhänge aus, die sich in Form
zweier Wülste bis zur Basis der
Platte zurückverfolgen lassen. Daß auch dieser Rüssel ein Greiforgau
darstellt, dürfte keinem Zweifel unterliegen, und er dient vermutlich zum
Einfangen des ?, während das Zangenpaar ei'st nachher in Tätigkeit tritt.
Die gestielten Augen unterscheiden sich in keiner Weise von den-
jenigen der übrigen Vertreter dieser Gruppe. Das auf der Stirn sich be-
findliche Nebeuauge hat eine unregelmäßig dreieckige Gestalt und ist
deutlich wahrnehmbar.
Von den Mundwerkzeugen sind die kräftige Oberlii)pe, wie die beiden
Kauladen sehr ansehnlich entwickelt.
Die Füße zeigen keinerlei Besonderheiten.
Der doppelte Penis ist durch zwei Vorsprünge angedeutet. Da der-
selbe jedoch bei keinem der Exemplare ausgestülpt war, kann er nicht
genauer beschrieben werden. Die an ihm ansetzenden Muskeln sind
deutlich wahrnehmbar. Die Hoden erstrecken sich als gewundene Schläuche
durch das ganze Geschlechtssegment.
Am Abdomen treten die Grenzen der einzelnen Segmente durch wulst-
artig hervorsi)ringende Leisten deutlich hervor.
Fig. 2. B. longirostris n. sp., 5. Ende
des Rüssels von der Unterseite.
Phyllopoda.
259
Die Cercopoden sind an ihrer Basis von ansehnlicher Breite, nm sich
gegen ihr Ende langsam zuzuspitzen.
Beschreibung- des $: Die gesamte Länge des ? beträgt im Durch-
schnitt 14 mm, erreicht also nicht ganz die Größe des S- Auf das Ab-
domen entfallen hiervon 7 mm, auf die Cercopoden 2 mm.
Die ersten Antennen sind ebenfalls fadenförmig und er-
reichen die gleiche Länge wie die zweiten Antennen (Fig. 8).
Die zweiten Antennen bilden ein längliches Viereck,
das in eine plötzlich ansetzende Spitze ausläuft. Das Innere
ist von einem mehrfach sich verästelnden Muskel durch-
zogen.
Stielaugen und Nebenaugen wie beim S-
Die Mandibeln (Kauladen) zeigen bei beiden Ge-
schlechtern an ihrem LTrsprung
eine feine Spitze aus dunkler
gefärbtem Chitin.
Der Eisack reicht bei einer
Länge von 3 mm bis an die
hintere Grenze des 5. Abdomen-
segments (Fig. 4). Sein Ende
ist nach vorn umgebogen und in
eine Spitze ausgezogen. An deren
Unterseite entdeckt man einen
Kanal, der zur Ausfuhr der Eier
bestimmt ist. Die Drüsen, welche
das Sekret zur Bildung der Eischalen absondern, stellen ein mächtiges
Lager dar, welches die seitlichen Wandungen der oberen Hälfte des Eisackes
einnimmt.
Auch bei dem $ ist das Abdomen deutlich gegliedert, ebenso sind die
Cercopoden zwar etwas kürzer, aber kräftiger ausgebildet und an den
Seitenrändern mit starken Borsten besetzt. Die lebenden Tiere waren
nach Angabe des Sammlers farblos, halb durchscheinend weißlich.
Das Material setzt sich aus 4 S und 9 ? zusammen. Der Sammler
gibt als Fundort einen kleinen Regenwassertümpel auf der Kuppe eines
kahlen Granithügels in der Nähe von Boorabbin an, der ungefähr 3 m
lang gewesen, aber nur eine Tiefe von höchstens 5 cm aufgewiesen habe.
Das Tierleben in diesem Tümpel soll ebenso reichhaltig als auch mannig-
fach gewesen sein. Von Branchiopoden fand sich darunter noch die weiter
unten beschriebene Eulimnadia.
Fig. 3. B. longirostris i
ansieht des Kopfes.
Fig. 4. B. longirostris n. sp., '^, Abdomen
mit Eiersack, Seitenansicht.
260 y^- WoLp,
Notost raca.
Farn. Tnopsidae (-Apodidae).
Grattuiig Triops.
Diese Gattung ist von der folgenden, Lepidurus, durch das Fehlen
der sogenannten Schwanzklappe deutlich charakterisiert. Vielleicht dürfte
auch das von mir an vielen Arten beobachtete Unterscheidungsmerkmal
allgemeine Geltung haben, daß nämlich bei Lepidurus die 2. Maxille seitlich
einen Palpus trägt, während bei den Triops-Arten dieselbe vollständig
rudimentär geworden, und der bedeutend vergrößerte Palpus frei zu stehen
scheint. Auch die einzelnen Arten von Triops können, vorausgesetzt, daß
in dem Material S und ? vorhanden sind, mit Sicherheit und Leichtigkeit
auseinandergehalten werden. Das beste Unterscheidungsmerkmal ist in der
Zahl der fußlosen Segmente gegeben, die, da sie bei beiden Geschlechtern
verschieden ist, eine so große Variabilität zuläßt, daß bei über 30 ver-
schiedenen Arten, die ich untersuchen konnte, keine einzige gefunden
wurde, bei der sich diese Zahlen in Uebereinstimmung mit denjenigen
einer anderen Art befunden hätten. Die systematische Bedeutung dieses
Merkmales wird nur wenig dadurch beeinflußt, daß ein kleiner Prozentsatz
der Tiere manchmal um ein Segment in der Zahl nach oben oder unten
abweicht. Es ist bis jetzt aber auch noch keine Art bekannt geworden,
bei der S und $ die gleiche Zahl aufgewiesen hätten, mit Ausnahme des
von Spencer A: Hall beschriebenen Triops australiensis, bei welchem sich
mit Ausnahme des abweichenden Baues des 11. Fußpaares beim $ über-
haupt kein sexueller Dimorphismus nachweisen lasse. Da es nicht möglich
war, das Originalmaterial zu untersuchen, muß ich mir versagen, diese
erstaunliche Abweichung zu beurteilen. Der hier genannten Art können
zwei weitere hinzugefügt werden, von denen jedoch nur eine aus Südwest-
Australien stammt, die Exemplare der zweiten dagegen erhielten wir aus
Zentral- Australien.
Triops gracilis n. sp.
Funduotiz : Stat. 92, H a n n a n Lake bei K a 1 g o o r 1 i e , Stautümpel
mit schwach salzigem Wasser; 1. VIL 05.
Die zierliche Form, die namentlich in der Gestalt des S zum Aus-
druck kommt, veranlaßte mich, diesen Namen zu wählen.
Unter T) $ konnten bei vieren 8 fußlose Segmente festgestellt weiden,
während eines deren G aufwies. Die zwei untersuchten J dagegen hatten
12 fußlose Segmente. Als Normalzahl haben somit für das S 12, für das
Phyllopoda.
201
9 8 zu gelten. Schon hierin unterscheidet sich diese Art von Triops
australiensis, bei dem beide Geschlechter 12 fußfreie Segmente aufweisen
sollen. Aber auch sonst tritt der sexuelle Dimorphismus deutlich zutage,
was am besten aus den beiden Abbildungen zu ersehen ist. (Fig. 5 und
Fig. 8.)
Beschreibung des S '■ Die d stehen hinter den ? bedeutend an Größe
zurück. Der Schild weist beim 6 eine Kiellänge von 10 mm auf, das
Abdomen überragt denselben um 20 mm. Auf
diese Größenangabe kann jedoch bei keiner Art
großer Wert gelegt werden, da sich, je nach der ^'^
Konservierung, der Körper außerordentlich zu-
sammenzieht oder auch stärker strecken kann,
als dies im Leben der Fall ist. Die Länge der
Schwanzfäden betrug 15 mm. Hieraus ergibt
sich eine Gesamtlänge von 30, bzw. 45 mm.
Der Schild des d ist von ovaler, ja nahezu
kreisrunder Form. Nicht nur der hintere Teil
des Schildrandes, sondern auch die betreft'ende
Partie der Schildoberfläche sind mit feinen Dor-
nen besetzt.
Der Schildausschnitt ist halbkreisförmig
gestaltet und mit einer großen Anzahl dunkler
Chitinzähnchen bewehrt. Er läuft in zwei scharfe,
etwas nach außen gebogene Spitzen aus. Unter
dem Schild ragen in seinem vorderen Teile jeder-
seits zwei auflallend kurze Fäden hervor, die
Anhänge des ersten Fußpaares, der dritte Faden
ist so kurz, daß er vom Schilde vollständig be- Rückenansicht des S-
deckt wird. Der Kiel ist ziemlich scharf aus-
geprägt, die Schalendrüse deutlich wahrnehmbar. Die Augen sind wie
gewöhnlich von nierenförmiger Gestalt, nach vorn etwas divergierend;
zwischen ihnen liegt das kreisrunde, in seiner Bedeutung noch nicht ganz
aufgeklärte Nackenorgan. Der Nackenwulst zeigt keine Besonderheiten.
Der Hinterkörper ist schlank und zeigt ungefähr 28 vom Schild nicht
bedeckte Segmeute, von welchen, wie schon erwähnt, 12 keine Fußpaare
tragen. Jedes Segment ist auf seiner Rücken- und Bauchseite mit einer
Dornenreihe versehen. Das Furkalsegment weicht nicht von dem üblichen
Typus ab. Die Furkalfäden sind von gleicher Länge wie das Abdomen,
jedes Glied derselben ist mit ziemlich ansehnlichen Dornen besetzt.
A'on der Bauchseite aus betrachtet finden wir, zu beiden Seiten der
Oberlippe stehend, nur das 1. Paar der Antennen, als 2 weiße, undeutlich
Fig. 5. T. grncüis n. sp.,
262
E. Wolf,
in 2 Glieder geschiedene Fäden. Das 2. Paar der Antennen scheint
nicht ausgebildet zu sein. Die Oberlippe ist viereckig, scharf umrandet,
die darunter zum Teil verborgenen Kauladen (Mandibeln) weisen 8 Zähne
auf, die nach innen zu an Größe abnehmen. An den 4 vorderen Zähnen
sind 2 deutliche Spitzen wahrzunehmen. Die Maxillen ])räsentieren sich
als ein Doppelpaar, von dem jedoch nur das vordere deutlich sichtbar ist.
Dasselbe ist mit ungefähr 10 spitzen Zähnen bewehrt. Vor den Maxillen
liegt die geteilte Unterlippe, die jederseits aus einer etwas gebogeneu,
schmalen Lamelle besteht.
Unter den zahlreichen Beinpaaren weichen wie immer das 1. und
2. Paar im Baue von den folgenden ab (Fig. 6 und 7). Die Einzelheiten
sind am besten aus den Abbildungen zu ersehen. Ein Unterschied gegen-
über dem weiblichen 1. und 2. Beinpaar, wie er bei anderen Arten her-
vortritt, konnte jedoch hier nicht konstatiert werden.
Fig.
^-'
/
Fig. 7.
Fig. 6. T. graeilis n. sp.
Fig. 7. T. graeilis n. sp.
Fig. 8. T. graeilis n. sp.
^•4
1. Fuß des S-
2. Fuß des S-
Rückenansicht des $.
Fig. 8.
Beschreibung des ?: Beim ? konnte eine Kiellänge des Schildes
von 15 mm festgestellt werden. Der unter dem Schild hervorragende Teil
des Körpers, das Abdomen, mißt nur 8 mm und setzt sich aus ungefähr
24 Segmenten zusammen, die Schwanzfäden messen 17 mm, so daß sich
hieraus eine Gesamtlänge von ,->8, bzw. 55 mm ergibt. Es soll nicht un-
erwähnt bleiben, daß, obwohl die Tiere alle geschlechtsreif waren, diese
Größenverhältnisse sich wohl noch unter dem Durchschnittsmaß bewegen.
Phyllopoda. 26o
und daß diese Tiere mite]- günstigen Bedingungen mindestens die doppelte
Größe erreichen können.
Der Schild ist trotz seiner größeren Länge plumper und so auch der
hintere Schildausschnitt breiter. Die Bedornung der Ränder und der
Oberfläche des Schildes stimmt mit derjenigen des S überein. Zu erwähnen
wäre nur noch der Umstand, daß das Nackenorgan beim ? hinter den
uierenförmigeu Augen liegt.
Das Abdomen ist viel gedrungener als beim J, ohne jedoch, mit Aus-
nahme der schon erwähnten geringeren Zahl (8) der fußlosen Segmente,
von dem Bau des männlichen Abdomens erheblich abzuweichen.
Das 11. Beinpaar des $, zu der bekannten Eitasche umgebildet, zeigt
keine wesentlichen Unterschiede gegenüber demjenigen anderer Arten.
Die Eier weisen anstatt des gewöhnlich rötlichen Tones eine dunkelgelbe
Färbung auf.
Die Farbe der konservierten Tiere ist, wie die der lebenden Tiere
(nach Angabe des Sammlers), ein schmutziges Gelb. Der Erhaltungs-
zustand der Tiere ließ manches zu wünschen übrig.
Die Tiere w^urden in einem Tümpel in der Nähe des Hannan Lake
gefangen, der schwach salzhaltiges Wasser enthielt, so daß es zum Tränken
der Kühe verwendet werden konnte. Immerhin ist dieser Umstand be-
merkenswert, da mir bis jetzt noch nicht bekannt geworden ist, daß auch
Triops in salzhaltigem Wasser gedeihen kann. Nach dem Bau der Tiere
zu schließen, sollten nach meinen bisherigen Erfahrungen diese Tiere
warmes Wasser bevorzugen, das Datum des Sammeins, 1. VII. 05, ließe
eher das Gegenteil vermuten.
Triops strenuus n. sp.
Fuiidiiotiz: Zentral-Austr allen, Hermannsburg am obe-
ren Finke River, südlich von den MacDonald Ranges.
Neben seinem soeben beschriebenen zierlichen Verwandten erscheint
diese Art plump, doch von kräftigem Bau, so daß der gegebene Name
zutreffen dürfte.
Das Senckenberg-Museum erhielt durch Kauf von H. Suter in Auck-
land im Jahre 1905 eine Triops- kvi, die als Apus australiensis bezeichnet
war. Als Fundort ist Zentral-Australien angegeben. Bei genauerer Unter-
suchung zeigte es sich, daß das vorliegende Exemplar, ein $, durchaus
nicht mit der von Spencer & Hall beschriebenen Form übereinstimmt,
sondern eine leicht zu unterscheidende neue Art darstellt. Leider war
von oben genannter Bezugsstelle kein weiteres Material zu erhalten, doch
gelang es mir durch gütige Vermittlung des Freiherrn von Leonhardi
direkt aus Zentral-Australien weitere Exemplare zu beziehen, die in allen
2(54
E. WOT.F,
Merkmalen mit den obengenannten übereinstimmten. Es waren jedoch
alle Individuen weiblichen Geschlechts, so daß eine genaue Definition dieser
Art erst nach dem Auffinden des S gegeben werden kann.
Von den 8 zur Untersuchung gekommenen ? waren 2 mit 10, 6 da-
gegen mit 11 fußlosen Segmenten ausgerüstet.
Beschreibung des $: Schon in der Schildform unterscheidet es sich
von den beiden übrigen australischen Vertretern (Fig. 9). Der Schild
bedeckt weit mehr als die Hälfte des Körpers, ist also groß zu nennen.
Dadurch, daß er hinten dem Körper dicht anliegt, wird das Aussehen ein
gedrungenes. Der Schild mißt in der Kiellinie 16 mm, das Abdomen ragt
unter demselben 9 mm hervor, die Schwanzfäden weisen eine Länge von
15 mm auf, so daß das Tier eine Gesamtlänge von 25, bzw. 40 mm besitzt.
Die größte Breite des Schildes betrug 14 mm. Der hintere Schildaus-
#
Fig. 9.
Fig. 10.
Fig. 9. T. stremms n. sp., Rückenansicht
des $.
Fig. 10. T. strcnuus n. sp., $7 Abdomen
von der Ventralseite.
schnitt zeigt eine mehr dreieckige Form und weist jcderseits von der
Kiellinie ungefähr 18 Zähnchen auf. Auch die hinteren Seitenränder des
Schildes zeigen eine feine Zähnelung. Die beiden auffallend großen nieren-
förmigen Augen liegen auf einer kuppclförmigcn Erhebung. Auf derselben
rhyllopoda. 9(15
entdeckt man vor den Augen einen feinen schwarzen Strich, den Überrest
des Naupliusauges , hinter denselben liegt das hier dreieckig geformte
Nackenorgan. Der Nackenwnlst geht ganz langsam in den scharf hervor-
tretenden Kiel über. Unter dem Schildrande ragen alle o Anhänge des
1. Fußpaares hervor, allerdings die beiden vorderen nur überaus wenig,
der hintere dagegen so weit, daß er ^4 der Schildlänge erreicht. Die
Schalendrüse ist sehr in die Länge gestreckt und reicht bis in das hintere
Viertel des Schildes.
Das kurze, aber ziemlich breite Abdomen (Fig. 10) zeigt ungefähr 22
vom Schild nicht bedeckte Segmente, von denen jedes Segment eine
Dornenreihe aufweist, die sich auch auf die Bauchseite ausdehnt. An den
Rändern der Segmente findet man auf der Unterseite ebenfalls einen feinen
Dorneubesatz angedeutet. Das Furkalsegment zeigt auf der Oberseite den
gewöhnlichen Dornenbesatz, auf der Unterseite fällt die reiche dicht-
gedrängte Bedornung im Gegensatz zu anderen Arten auf.
Die Furkalborsteu zeigen neben den feinen Dornen zahlreiche Borsten,
die jedes Glied dichtgedrängt umgeben.
Von der Unterseite betrachtet, erblicken wir zuerst das fadenförmige
1. Antennenpaar, wie gewöhnlich zweigliedrig ausgebildet. Die ziemlich
breite Oberlippe zeigt deutlich erhöhte Seitenränder. Die übrigen Mund-
werkzeuge weisen nichts Bemerkenswertes auf. Auch an den Fußpaaren
kann, außer den schon oben angeführten Anhängen des 1. Fußpaares, kein
systematisch verwertbarer Unterschied festgestellt werden. Die Zahl der
Fußpaare betrug 55—60, fußlose Segmente wurden, wie schon erwähnt,
10—11 gezählt.
Die Farbe der Tiere ist das übliche, wohl hauptsächlich durch die
Alkoholkonservierung hervorgerufene Gelbbraun.
Der genaue Fundort des ersten Exemplares konnte nicht festgestellt
werden, die übrigen Tiere stammen von Hermannsburg am oberen Finke
River, südlich der Mac Donald Ranges, Zentral-Australien.
Grattung Lepiduvus.
Die Arten dieser Gattung finden sich vorzugsweise in kälteren Ge-
genden, um z. B. auf der nördlichen Erdhälfte nur selten bis zum Nord-
rande Afrikas vorzudringen, und hier ihr Auftreten auf die Frühjahrs-
monate beschränkend. In den Tropen sind sie überhaupt nicht aufzufinden.
Das gleiche dürfte für den australischen Kontinent zutreffen.
Es ist sehr schwierig, die verschiedenen Arten zu unterscheiden, da
uns hier die Merkmale, welche für die Bestimmung der TWo^s-Arten aus-
schlaggebend waren, lange nicht in gleicher Deutlichkeit und Mannig-
faltigkeit zur Verfügung stehen. Die Zahl der fußlosen Segmente ist bei
26(3 E. Wolf,
ein und derselben Art schwankend, dagegen meist bei den beiden Ge-
schlechtern übereinstimmend, um jedoch bei keiner Form 8 Segmente zu
überschreiten. Auch in der äußeren Körperform variieren sie bedeutend.
So ließe sicli nur an der Hand reichlichen Materials eine genaue und end-
gültige Feststellung ermöglichen, die bis jetzt nicht einmal für die euro-
päischen Arten, viel weniger für die australischen Formen erreicht ist.
Die Bearbeiter der australischen Fauna, vor allem Spencer & Hall,
sowie G. 0. Sars vertreten in neuerer Zeit die Ansicht, daß die früher
beschriebenen Arten von Australien, bzw. Tasmanien und Neu-Seeland,
alle auf eine Art zurückzuführen seien. Chronologisch geordnet sind bisher
folgende Arten aufgestellt worden:
1) von Baird 1850 Lepidurus viridis aus Tasmanien,
2) vom gleichen Autor 1866 Lepidurus Ängasii von Adelaide in Süd-
west-Australien,
3) von Täte 1879 Lepidurus viridulus ebenfalls von Adelaide in Süd-
west-Australien,
4) von Thompson 1878 Lepidurus Kirim aus Neuseeland.
Sars untersuchte im Jahr 1895 Material aus der Nähe von Sydney.
Er bezeichnet die beschriebene Form zwar als Lepidurus Äncjasii, vertritt
aber die Ansicht, daß diese mit L. viridis Baird zu identifizieren sei.
Mir selbst lagen neben dem in Südwest- Australien gesammelten Material
eine Anzahl von Exemplaren vor, die aus Victoria stammen. Das Natur-
historische Museum zu Hamburg übergab mir noch 2 Exemplare aus
Wellington in Neuseeland, welche als Lepidurus Kirkii bezeichnet sind,
ferner 5 Exemplare von Lepidurus viridis von Adelaide und 3 Exemplare
derselben Art aus Victoria, Die l)eiden Exemplai-e aus Neu-Seeland sind
leider nicht so gut erhalten, daß sie zu einer eingehenden Untersuchung
hätten Verwendung finden können , aber schon der Umstand , daß das
kleinere Exemplar dieser beiden $ sieben fußlose Segmente aufweist, sowie
kleine Abweichungen in der Bedornung des Schildrandes und des Ab-
domens, wie auch in der Form der 1. Antennen und der Mundwerkzeuge
legen die Vermutung nahe, daß diese Art, Lepidurus Kirkii, doch aufrecht
zu erhalten wäre, während das Studium aller australischen Exemplare aus
ganz verschiedenen Fundorten keinen Anhaltspunkt dafür gegeben hat,
daß auch unter ihnen eine Artentrennung vorgenommen werden müßte,
obwohl sich gegenübei' den mir zur Verfügung stehenden Beschreibungen,
als auch zwischen den Exemplaren aus so weit voneinandei' entfernten
Fundorten doch solch wesentliche Unterschiede ergaben, daß ich es für
angebracht halte, dieselben als verschiedene Varietäten auizufüliicii.
rhyllopoda.
267
JOepiduftis viridis Baird var. elongntus ii. var.
Fuiidnotiz : Stat. 159, Broome Hill, Süßwasserbach; 25. VIII. 05.
Die lauggestreckte Gestalt des Schildes, welcher den ganzen Körper
bedeckt, veranlaßte mich zu vorliegender Benennung. Das Material bestand
aus 6 ?, von denen jedes 5 fußlose Segmente aufwies. In diesem sonst
ausschlaggebenden Punkte unterscheidet sich also diese Varietät keineswegs
von der typischen Form der Art, dagegen verleiht ihr der große Schild,
welcher selbst das Furkalsegment noch Ijedeckt, einen vollständig ab-
weichenden Habitus. Dieses Bild zeigten jedoch nicht nur einzelne Indi-
viduen, wie dies von Sars angegeben wird, sondern bei sämtlichen Exem-
plaren war der Schild in dieser außerordentlich umfangreichen Weise
ausgebildet.
Beschreibung des ?: Das größte Exemplar wies eine Schildlänge von
26 mm auf. Der Schild zeigte an den konservierten Exemplaren eine sehr
hochgewölbte Form, so daß die größte Breite
nur 14 mm beträgt. Die Furkalfäden haben
eine Länge von 26 mm, so daß die Gesamtlänge
mit 40 mm anzugeben ist. An der hinteren Ein-
buchtung des Schildes ragt das Ende des Mittel-
kiels soweit nach hinten, wie die spitz ausge-
zogenen Ecken des seitlichen Randes, so daß
auf diese Weise zwei mit scharfer Spitze an-
einanderstoßende Flachbögen entstehen. Jeder
derselben trägt ungefähr 20 feine Dornen. Auf
der vorderen Partie des Schildes zeigt sich die
scharf abgegrenzte, etwas hervorgewölbte Augen-
gruppe. Die Augen selbst sind von nierenför-
miger Gestalt und in ihrer hinteren Partie zu
einer deutlichen, nach innen gerichteten Spitze
ausgezogen. Die Längsachsen der Augen laufen
nahezu parallel. Das Nackenorgau liegt hinter dem
Augenpaar und zeigt eine länglich-ovale Form.
Der Nackenwulst weicht nur unwesentlich
von der üblichen Form ab, stimmt aber nicht
mit der von Sars gegebenen Zeichnung überein.
An ihn schließt sich die zuerst kaum hervor-
tretende Kiellinie an, die jedoch im letzten Viertel
deutlich und scharf ausgebildet ist. ....
^ , , , . , , Fig. 11. L. viridis Baird
Von der Schalendrüse ist kaum etwas wahr- ^^, „ dongatus, Rücken-
zunehmen, ansieht des §.
268
E. WohF,
Betrachten wir das Tier von der Bauchseite, so fallen uns zuerst die
die schroffe Stirnkante überragenden, zweigliedrigen 1. Antennen in die
Augen. Die zwischen ihnen sich ansetzende Oberlipiie weist an den Seiten-
rändern eine schmale, aber deutlich hervorspringende Leiste auf, die sich
am Hinterrande bedeutend verbreitert. Die kräftigen Mandibeln zeigen
an ihrer Kaufläche 8 nebeneinanderliegende, nach innen rasch an Größe
abnehmende, in 3 oder 2 Spitzen auslaufende Zähne.
Die Anhänge des 1. Beinpaares überragen
nur wenig den Schildrand. Bei den übrigen
Fußpaaren konnte kein Unterschied gegenüber
den Angaben früherer Autoren konstatiert werden.
An den einzelnen Segmenten des Abdomens
tinden wir sowohl auf der Bauch- als auf der
Bückenseite eine nur spärliche Bedornung. Das
Furkalsegment zeigt keine Besonderheiten. Die
Schwanzklappe ist schmal, langgestreckt, in der
vorderen Hälfte etwas eingeschnürt, um, nachdem
sie die größte Breite erreicht hat, rasch in eine
ziemlich scharfe Spitze auszulaufen. Auf der
Dorsalseite stehen auf einer deutlich hervor-
ragenden Leiste eine größere Anzahl von Dornen.
Die Schwanzfäden sind mit feinen Härchen dicht
besetzt.
Wie bei den meisten Lepidurus- Arten zeigte
auch dieses Material eine fleckige, blaugrüne Farbe
die nach Angabe des Sammlers am lebenden
Tiere gleichartig, nur ein wenig dunkler war.
Die 6 erwähnten $ entstammen einem Süß-
wassertümpel bei Broome-Hill und wurden am
Während sich in den anderen Fundorten immer
noch ein zweiter Branchiopode vorfand, scheint sich diese Art hier nur
allein aufgehalten zu haben.
Fig. 12. L. viridis Baird
var. n. elongatus, Abdomen
des 5 von der Unterseite.
25. August gesammelt.
Lepidurus viridis Baird rar. sHosus ii. var.
Fuiidiiotiz: Coli. Naturh. Mus. Wiesbaden, Victoria, Jeparit;
1909. Coli. Naturh. Mus. Hamburg, Süd- Aus trauen, Adelaide,
A. ZiETz leg.
Die Schwanzfäden dieser Form sind mit langen Börstchen noch viel
zahlreicher besetzt, als dies bei der vorhergehenden der Fall war, weshalb
dieses Merkmal zur Benennung herangezogen wurde. Auch hier standen
G Exemplare für die Untersuchung zur Verfügung. Auttallenderweisc be-
Phyllopoda.
2G9
fanden sich unter ihnen 2 <i- Beide Geschlechter wiesen in allen Exem-
plaren 6 fußlose Segmente auf, und unterscheiden sich hierdurch von der
typischen Form des L. viridis. Das Ilabitusbild stimmt im übrigen jedoch
auffallend mit dem von Sars gegebenen überein, nur daß der Schild bis
zu 12 Segmente unbedeckt läßt.
Beschreibung des $: Die Länge des Schildes beträgt in der Kiellinie
21 mm, das darunter hervorragende Abdomen mißt 11 mm, Länge der
Schwanzklappe o mm, der Furkalfäden
19 mm, somit Gesamtlänge 29 mm, oder
bei Einrechnung der letzteren 48 mm.
Es sollen hier nur noch die wesent-
lichen Unterschiede gegenüber der vor-
hergehenden Form erwähnt werden. Der
Schild ist verhältnismäßig viel kürzer,
der hintere Ausschnitt nahezu halbkreis-
förmig gestaltet. Die Längsachsen der
Augen laufen in einem spitzen Winkel
nach vorne zu. Hinten breit abgerundet,
zeigen sie vorne eine bedeutende Ver-
schmälerung. Die Spitzen derselben sind
nur durch den schlitzförmigen Rest des
früheren Naupliusauges getrennt. Das
Nackenorgan, noch etwas zwischen die
Augen hineinragend, ist von kreisrunder
Gestalt.
Der Nackenwulst ist namentlich in
den Seitenpartien von demjenigen der vor-
erwähnten Varietät verschieden, stimmt
aber nahezu mit der Zeichnung von Sars
übereiu.
Das Abdomen zeigt eine kräftige
Bedornung. Die Form der Schwanz-
klappe nähert sich auch viel mehr der-
jenigen der typischen Form von L. viridis.
Die starke Behaai'ung der Schwanzfäden
wurde schon erwähnt. Die Anhänge des
1. Fußpaares sind bedeutend länger als bei der
am besten aus den Abbildungen zu ersehen ist.
Beschreibung des d': Das S weicht weder in der äußeren Gestalt,
noch in der Zahl der fußlosen Segmente von dem $ ab. Die genauere
Untersuchung, namentlich in bezug auf den Bau der einzelnen Fuß-
Fig. 13. L. riridis Baird var. n.
setostis, Rückenansicht des 5-
vorerwähnten Form, was
270 ^- Wolf,
l)aare mußte unterbleiben, da ich über das Material nicht frei verfügen
konnte.
Die Farbe aller Tiere ist das schon bei der vorhergehenden Art er-
wähnte fleckige Blaugrün. Das Material wurde 1909 bei Jeparit in Victoria
gesammelt und gehört dem Naturhistorischen Museum in Wiesbaden. Mit
ihm vergesellschaftet waren eine Cycicus- {Estheria-) und eine Lynceus- Art.
Hierher gehören auch die schon erwähnten Exemplare des Naturhistorischen
Museums in Hamburg aus Adelaide.
Was die Ansicht von Spencer & Hall anbelangt, daß die australische
Form von Lepidurus mit der europäischen übereinstimmen dürfte, so muß
hier erwähnt werden, daß dies nicht zutreffend ist. Auch sie variiert
außerordentlich, aber immer lassen sich beide Arten leicht auseinander-
halten.
Conchostraca.
Farn. Limnadndae,
Grenus Euliwinadia Packard 1874.
Australien ist verhältnismäßig reich an Conchostraca, so daß die einzige
aufgefundene Form wohl nicht die alleinige Vertreterin in West-Australien
darstellen dürfte. Ohne Zweifel liegt aber mit ihr eine neue Art vor,
wenn sie auch große Ähnlichkeit mit zwei schon beschriebenen Arten auf-
weist. Einesteils handelt es sich um Paralimnadia stanleyana (King) 1855,
die von Claus 1872 neu untersucht und auch 1895 von G. 0. Sars genau
beschrieben wurde. Der gesamte Körperbau, namentlich die Form der
(ireiffüße beim d, zeigen mit ihr weitgehende Übereinstimmung. Die
Schale dagegen erinnert sehr an diejenige von Eulimnadia DaJiU. Sie
stellt somit eine Mittelform dar, woraus hervorgeht, daß das Genus Para-
limnadia nur noch auf seinen abweichenden Schalenbau begründet werden
könnte.
Eulimnadia badia n. sp.
Fuiidnotiz: Stat. 96, Boor abbin, flacher Regen wassertümpel auf
kahler Granitgruppe; 3. VII. 05.
Die Schale weist mit Ausnahme des Unterrandes eine schöne kastanien-
braune Färbung auf, was zu der Benennung Veranlassung gab. Die
Färbung dieser konservierten Stücke weicht nach Angabe des Sammlers
nicht merklich von der der lebenden Tiere ab. Die geringe Zahl der An-
wachsstreifen bei verhältnismäßig großen Tieren veranlaßte vor allem die
Einreibung in die Gattung Eulimnadia. Hervorzuheben wäre, daß die
Schalendrüse immer innerhalb des ersten Anwachsstreifens gelegen ist.
Phyllopoda.
271
Beschreibung des $: Die Schale des $ (Fig. 14) war immer etwas
kleiner als die des d. Bei einer Höhe von 6 mm erreichte sie eine Länge
von 9 mm. Der obere Schalenrand ist ziemlich stark gewölbt und vom
Vorder- und Hinterrand durch eine deutliche Ecke geschieden. Ersterer
führt nahezu in rechtem Winkel nach abwärts, letzterer verläßt den oberen
Rand in einem stumpfen Winkel, beide Seitenränder gehen unmerklich in
den gleichmäßig gekrümmten ünterrand über. An den Schalen konnten
nie mehr als 5 Anwachsstreifen beobachtet werden. Kalkablagerungen
waren nie in der Schale vorhanden, so daß nur von einer pergamentartigen
Beschaffenheit gesprochen werden kann. Das dunkle Braun des oberen
Teiles geht am Unterrande in ein durchsichtiges Gelb über. Der höchste
Punkt der Schale ist ungefähr in der Mitte des Oberrandes gelegen. Das
organische Gewebe der Schale besteht aus einer Menge kleiner reich-
verzweigter Zellen , die große Ähnlichkeit mit Kuochenzellen aufweisen.
Es dürfte jedoch ratsam sein, auf dieses Merkmal nicht den großen Wert
zu legen, wie dies früher häufig geschehen ist, da je nach der Konser-
vierungsweise hier verschiedene Bilder entstehen können. In der Schalen -
Fig. 14. Fig. 15.
Fig. 14. Eul. badia n. sp., Schale des 5-
Fig. 15. Eul. badia n. sp., Kopf des 5 von der Seite.
Fig. 16. Eul. badia n. sp., Kopf des 5 von vorne.
drüse bemerkt man eine große Zahl elliptischer Zellen
mit großem rundlichen Kern. Die Ränder dieser
Drüse sind scharf gezackt.
Der Kopf (Fig. 15 u. 16) zeigt nahezu viereckige
Gestalt, mit sehr stumpfem Schnabel. Von der Seite
betrachtet sieht man vor dem Nackenorgan eine leichte
Einsenkung. Die; Nackenfurche ist ziemlich seicht.
Am Vorderrande springt die Gegend des Auges als
stumpfer Höcker vor. Auch der Schnabel bildet
einen stumpfen Winkel mit leicht abgerundeter Spitze. An ihn schließt
sich als Unterrand die große Unterlippe an, welche in ihrem hinteren Teile
272 ^- Wolf,
in ein oberes stumpfes und in ein unteres spitzes Ende gespalten ist. Die
Oberseite des Kopfes stellt zwischen Nackenfurche und Auge eine nahezu
quadratische Fläche dar, dei- vordere Teil des Kopfes, der Schnabel, spitzt
sich langsam, aber gleichmäßig zu.
Das Auge erscheint bei seitlicher Betrachtung als ein kreisrunder,
tiefschwarzer Fleck, von oben gesehen kann man erkennen, daß die beiden
Augen zusammengeflossen sind und nur in der Medianlinie eine leichte
Einkerbung aufweisen. Das Nebenauge hat Dreiecksform und zieht sich
nach oben in eine lange Spitze aus. Von oben betrachtet erscheint es in
der Form einer Keule, von welcher der schmale Teil dem Hauptauge zu-
gekehrt ist.
Das Nackenorgan ist von birnförmiger Gestalt, oben jedoch etwas
abgestutzt. Auf dem Augenhöcker scheint ein Kanal auf einer kleinen
Erhebung auszumünden, der zum Auge hinzieht.
Die ersten Antennen des 9 sind lange nicht so kräftig ausgebildet wie
beim S. An eine zweigliedrige Basis schließen sich fünf, nach vorn an
Größe zunehmende Segmente an, von denen jedes an seiner oberen Kante
leicht vorgewölbt und mit zahlreichen Sinnesdornen besetzt ist.
Die zweiten Antennen erreichen nahezu die halbe Körperlänge. Der
kräftige Basalteil zeigt am Oberrande 7—9 eng aneinanderliegende Ein-
kerbungen. Die dazwischen liegenden Höcker weisen namentlich in ihrem
vorderen Teile reichen Borstenbesatz auf. Hieran schließen sich zwei
zehn- bis zwölfgliedrige Äste an, die namentlich an ihrer Unterseite zahl-
reiche, lange Borsten tragen.
Von den Mundwerkzeugen ist nichts Besonderes liervorzuheben.
Von Füßen konnten 20 Paare konstatiert werden. Sie unterscheiden
sich nur unwesentlich von denjenigen der uächstverwandten Formen, doch
soll die Größe des Epipoditen, also des Kiemenblättchens und dessen
namentlich auch im oberen Teile abgerundete Form gegenüber dem gleichen
Bestandteil der beiden früher erwähnten Formen hervorgehoben werden.
Die Bedornung des Rückens erstreckt sich nur auf die hintere Körper-
hälfte. Bei den letzten Segmenten kann man je 3 nebeneinanderstehende
kräftige Dornen unterscheiden, die bei den weiter vorn liegenden durch
eine etwas größere Anzahl von langen Haaren ersetzt sind.
Die Bewehrung des Abdomens (Fig. 17) beginnt, wenn wir die Be-
trachtung dieses gespaltenen Endabschnittes auf die eine Hälfte beschränken
mit einem langen, kräftigen Stachel, auf ihn folgen sechs abwechselnd
etwas größere und kleinere Stacheln, die aber nie die Länge und Stärke
des ersten erreichen. Zwischen dem zweiten und dritten stehen auf einem
kleinen Höcker die beiden Schwanzfäden. Den Abschluß der erwähnten
Stachelreihe bildet ein den ersten um das Dreifache an Länge überragender
l'hylloitoda.
27;
Dorn. An der unteren Ecke des Abdomens inserieren die beiden so-
genannten Schwanzklauen, von denen jede wieder die doppelte Länge des
letztgenannten Domes aufweist. Am Basalteil dieser Schwanzklanen fehlen
die sonst dort auftretenden langen Borsten, nur am Ende des ersten Drittels
ist ein einzelner kleiner Sinnesdorn wahrzunehmen. Der obere Rand des
letzten Drittels ist von äußei'st feinen, kurzen Härchen besetzt.
Fig. 18.
17. Fig. 19.
Fig. 17. Eid. hadia n. sp., Abdomen des 4.^ von der Seite.
Fig. 18. Eid. badia n. sp., Ei.
Fig. 19. Eid. badia n. sp., Schale des J.
Die Eier (Fig. 18) zeigen eine sehr auffallende Gestalt. Die äußere,
ziemlich dicke Hülle ist mit zahlreichen Stacheln bewehrt, welche wohl das
Festhaften am Gefieder von Wasservögeln, ja selbst an deren Füßen er-
möglichen.
Beschreibung des 6 : Die männlichen Exemplare waren auffallender-
weise größer und auch zahlreicher als die Weibchen.
Die Schale der i (Fig. 19) erreicht eine Länge von 10 mm bei einer
Höhe von 6 mm, ist also im Vergleich zu der des ? mehr in die Länge
gestreckt. Der obere Schalenrand ist viel flacher als beim $. Die höchste
Erhebung liegt hier an der Grenze des vorderen Drittels. Der Übergang
in den unteren Rand, bzw. in die Seitenränder, ist hier durch eine noch
viel schärfere Ecke ausgeprägt. Auch beim 6 sind nur 5 Anwachsstreifen
zu konstatieren.
Der Kopf (Fig. 20 u. 21) zeigt sich, von der Seite betrachtet, in
seinem vorderen Teile, also dem Schnabel, länger und spitzer ausgezogen
als beim anderen Geschlecht. Das gleiche läßt sich bei der Betrachtung
von oben konstatieren. Abweichungen in der Gestalt des Nebenauges
scheinen individuell zu sein. Die Nackenfurche ist noch weniger ausgeprägt
als beim ?.
Die Fauna Südwest- Austr
18
274
E. Wolf,
Die ersten Antennen (Fig. 22) sind länger als beim $ und weisen
6 — 7 deutliche Höcker mit zahlreichen Sinneshaaren auf.
Die zweiten Antennen (Fig. 23) zeigen in ihren beiden Ästen je 12
Glieder.
Von den Mundwerkzeugen ist nichts Besonderes zu erwähnen.
Die Bedornung des langgestreckten Körpers ist auf dem Rücken die
gleiche wie beim $.
Fig. 20.
Fig. 22.
Fig. 21.
Fig. 23.
Fig. 20. Eid. badia n. sp., Kopf des J von der Seite.
Fig. 21. EhI. bcidia n. sp., Kopf des ^ von vorne.
Fig. 22. Eid. badia n. sp., ]. Antenne des J.
Fig. 23. Eni. badui u. sp., 2. Antenne des (J.
Fig. 24. Etil, badia n. sp., Greiffuß des (J-
Auch die Bewehrung des Abdomens zeigt keine abweichenden Ver-
hältnisse, nur bei den Schwanzklauen scheinen sowohl der Sinnesdorn ah
auch die kin/eii Iliirchoii zu fehlen.
Phyllopoda. 275
Beim S konnten ebenfalls 20 Fiiß]);i;ii-e konstatiert werden. Die beiden
ersten Paare sind wie bei allen Limnadiiden in dreiforgane umgewandelt
(Fig. 24), die zum Festhalten an der Schale des $ bei der Kopulation
dienen. Der kräftige, durch starke Muskeln bewegliche Klammerhaken
trägt an seinem Ende, welches mit zahlreichen, kleinen Gruben bedeckt
ist, eine kleine, gestielte Haftscheibe. Der grifielförmige Anhang ist hier
ungewöhnlich lang, so daß er über das Ende des Klammerhakens hinaus-
ragt. Er ist zweigliedrig mit einer undeutlichen dritten Einschnürung,
und an seinem Ende mit feinen Härchen besetzt. Beim ersten Fußi)aar
ist er gegen das Ende zu etwas verbreitert. Das Polsterglied trägt eine
Anzahl längerer Borsten, sowie viele grilfelförmige, kurze Stifte, welche
in die Gruben des Klammerhakens zu passen scheinen. An der Basis des
Polstergliedes findet sich am Außenrande ein weit vorspringender, etwas
einwärts gebogener Fortsatz, der spitz zuläuft und nahezu dem Polsterglied
an Länge gleichkommt. Er ist hier in einer Stärke ausgebildet, wie er
sonst in dieser Größe wohl bei keiner Art anzutrelfen ist. Der zweite
Greiffuß zeigt kaum abweichende Verhältnisse. Vergleichen wir diese Fest-
stellungen mit den von Sars gegebenen Zeichnungen des gleichartigen
Organs bei den beiden Vergleichsformen, so kann an der Verschieden-
artigkeit dieser drei kein Zweifel obwalten. Die übrigen Beinpaare zeigen
mit Ausnahme des 7. und 8. Fußes, die beim ? den bekannten Fortsatz
zum Anheften der Eier tragen, keine Unterschiede gegenüber den weib-
lichen.
Die Tiere wurden in zahlreichen Exemplaren in einem Regenwasser-
tümpel bei Boorabbin in Südwest-Australien am 3. VII. 05 gefangen. Der-
selbe befand sich hoch oben auf der Kuppe eines kahlen, nur von einer
dünnen Flechtenkruste bedeckten Granithügels. Neben Planarien, Cope-
poden, Cladoceren und Ostracoden war Branchinella longirostris mit ihnen
vergesellschaftet.
18*
276 E. Wolf, Phyllopoda.
Literaturverzeichnis.
(Chronologisch geordnet.)
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genera and species. Proc. Roy. Soc. Victoria, XV, p. 224-261, tab. 27—36.
Die
Fauna Südwest-Australiens.
Ergebnisse der Hamburger
Südwest-australischen Forschungsreise 1905
herausgegeben von
Prof. Dr. W. Michaelsen und Dr. R. Hartmeyer.
=^1^ Band IIl, Lieferung 10. ^^=:
Tetraxonida
2. Teil
Dr. Ernst Hentschel
(Hamburg).
Mit 54 Abbildungen im Text.
Verlag von Gustav Fischer in Jena.
1911.
Alle Rechte vorbehalten.
In diesem zweiten Teile meiner Bearbeitnng der Tetraxonida Südwest-
Australiens behandle ich einen Teil der von mir Sigmatotetraxonida ge-
nannten Unterordnung, nämlich die Sigmatophora und die Desmacidonidae.
Es wurde bei der Untersuchung außer dem reichen Material der Hamburger
Südwest-australischen Expedition eine andere dem Hamburger Museum
gehörige Sammlung mit bearbeitet, die angeblich von einer Mrs. Bunbury
vor langer Zeit dem Museum geschenkt worden ist. Sie enthält aus-
schließlich getrocknete, augenscheinlich vom Meere ausgeworfene und an
der Küste aufgesammelte Schwämme, die teils von Port Darwin, größten-
teils aus der Geographica! Bay stammen. Nur die letzteren wurden als
in das Expeditionsgebiet fallend mit berücksichtigt. Was die Herkunft
dieser Sammlung betrifft, so ist es nicht unmöglich, daß der Name
„Mrs. Bunbury" durch ein Versehen entstanden ist, daß nämlich irrtümlich
der Name der Stadt Bunbury an der Geographica! Bay in einen Personen-
namen umgewandelt worden ist. Ich bezeichne deswegen die betreffenden
Schwämme nur durch den Zusatz „Bunbury-Sammlung".
Ueber die hier zu behandelnden Spongiengruppen existiert eine ziemlich
umfangreiche, die australischen Küsten betreffende Literatur, welche wir
hauptsächlich Carter, von Lendenfeld, Dendy und Whitelegge
verdanken. Leider sind die betreffenden Arbeiten zum größten Teil nicht
mit Abbildungen der Spicula ausgestattet, und auch andere Umstände
erschweren ihre Benutzung sehr. Manche Mängel sind darauf zurück-
zuführen, daß die Arten nach trockenen, von der Brandung auf den Strand
geworfenen Schwämmen beschrieben wurden, die nicht mehr gut erhalten
waren. Solche ausgeworfenen Schwämme sind in den meisten Fällen noch
sicher zu bestimmen, wenn die Art bereits gut bekannt ist, doch habe ich
es — wenige Fälle ausgenommen — vermieden, nach derartigem Material
neue Arten aufzustellen.
Bei der Darstellung dei' einzelnen Arten der Desmacidunidae habe ich
mich nach dem Vorbilde Lundbecks um eine möglichst genaue Beschrei-
bung und Abbildung der Chelae und Ancorae bemüht. Dabei schließe ich
280 Ernst Hentschel,
mich in der Terminologie an Lundbeck (U)Oö. p. 2ff.) an. Für die beiden
Flügel (Alae) mit Einschhiß des dazwischen liegenden Schaftstücke.s wende
ich den Namen „Flügelscheibe" an. Bei der Beschreibung dieser Mikro-
sklere sind im allgemeinen folgende Punkte berücksichtigt worden : der
Krümmungsgrad und zuweilen die Krümmungsweise des Schaftes; das
Längenverhältnis der Flügelscheibe zum Schaft, bei den Isochelae arcuatae
gewöhnlich auch die Tiefe der Ausschnitte am unteren (nach der Mitte der
Chele zugekehrten) Rande der Flügel; die Länge und Breite des Zahnes
im Verhältnis zu den entsprechenden Maßen der Flügelscheibe; seine
Richtung zum Schaft; die Länge des Tuberculums im Verhältnis zum
Schaft oder zur Flügelscheibe; die Länge, die Breite und der „Zahn-
abstand" des Spiculums in f.i. Unter Zahnabstand verstehe ich bei den
Isochelae und Isancorae den Abstand der Verbindungslinie der Enden der
Zähne (bzw. Mittelzähne), bei den Anisochelae und Anisancorae den Ab-
stand des Endes des größeren Zahnes vom Schaft, oder genauer von der
parallel zur Hauptachse an die Rückseite des Schafts gezogenen Tangente.
Es ist damit also der Querdurchmesser bei seitlicher Ansicht gemeint.
Bei der oben erwähnten Angabe über die Richtung der Zähne im Ver-
hältnis zum Schaft kommen für Isochelae und Isancorae zwei Haupt-
stellungen besonders häufig vor. Die eine, bei der die Zähne von der
Seite gesehen auf einem Bogen zu liegen scheinen, der dem von dem
Schaft gebildeten Bogen symmetrisch liegt; die andere, bei der die Zähne
von der Seite gesehen in einer die beiden Schaftenden verbindenden ge-
raden Linie liegen. Letztere Stellung kommt besonders bei stärker ge-
krümmtem, erstere bei schwächer gekrümmtem Schaft vor. Die obigen
Angaben über die Chelae und Ancorae habe ich nur in den Fällen noch
durch eingehendere Beschreibung vermehrt, wo ich sehr ungewöhnliche
Formen dieser interessanten Skelettkörper vorfand.
Bei der Beschreibung der Skelettanordnung habe ich mich wiederholt
des Ausdruckes „leiterförmig" bedient. Darunter verstehe ich ein Skelett,
das aus senkrecht zur Oberfläche aufsteigenden Hauptfasern, und senkrecht
dazu meist in regelmäßigen Abständen stehenden Nebenfasern besteht, wie
es z. B. bei Clathria typica (Gart.) vorkommt.
In bezug auf das System sei bemerkt, daß ich innerhalb der Unter-
ordnung Sigmatotetraxonida die beiden Gruppen der Sigmatophora und
Sigmatomonaxonellida beibehalten habe, weil bei ihnen nicht, wie bei den
entsprechenden Gruppen der Astrotetraxonida, ein allmählicher Übergang
von den Formen mit Triänen zu denen ohne Triäne nachgewiesen
werden kann.
Aus der Beschreibung der einzelnen Arten hebe ich folgende Punkte
von allgemeinerem Interesse besonders hervor:
Tetr£Lxonida. 281
Tefilla cinachyroides n. sp. hat Beziehungen zur Gattung Cinachyra,
welche die Grenze zwischen den beiden Gattungen zu verwischen scheinen.
— Cinacltyra phacoides n. sp. hat in den ,. Porengruben" auch Oscula. —
Die vorliegenden Stücke von Mycale moluccensis Thiele f. dichela n.
sind geeignet, die Variabilität und den Wert der Merkmale bei den Kiesel-
schwämmen zu beleuchten. — Desmacidon psammodes n. sp. bestätigt durch
den Besitz von stylartigen Megaskleren die Abkunft der diaktinen Nadeln
dieser Gattung von monaktineu. — Forcepia Michadseni n. sp. besitzt
Spongin in Form von Kugeln und Klumpen. — Im Anschluß an die Be-
schreibung von Baspailia paradoxa n. sp. wird die Vermutung begründet,
daß Clathriodendron ein Synonym von Raspaüia sei. — C}xlla incrttstans
subsp. thielei n. gibt zu Zweifeln über die gegenseitige Abgrenzbarkeit
mehrerer Gattungen Veranlassung. — Mehrere Arten sind durch eigen-
tümliche Mikrosklerenformen ausgezeichnet, nämlich Mycale obscura (Gart.),
M. sulcata n. sp., M. parasitica (Gart.), Hymeraphia Michaelseni n. sp.,
Clathria alata Dendy und Desmacidon pUcatum n. sp. — Sandeinschluß
und Beteiligung von Fremdkörpern am Aufbau des Skeletts findet sich
bei Desmacella arenifibrosa n. sp., Desmacidon psammodes n. sp., Forcepia
arenosa n. sp., Clathria australiensis var. spinulata n. und anderen.
Unterordn. Sigmatotetraxonida Hentsch.
Tetraxonida, welche als Mikrosklere Sigmen haben, oder von solchen
mit Sigmen abgeleitet werden können.
Tribus Sigmatophora Soll.
Farn. Tetillidae Soll.
Oatt. Tetilla 0. S.
Tetillidae ohne Faserrinde und Rindenskelett, ohne kelchförmige Ober-
flächeneiusenkungen, mit Mikroskleren.
Tetilla cinachyroides n. sp.
Textfigur 1.
Von den beiden Schwämmen, welche von dieser Art vorliegen, hat
der größere eine umgekehrt kegelförmige Gestalt. Am unteren Ende des
Schwammes, d. h. an der Spitze des Kegels, laufen die Nadelzüge, welche
überall auf dem Kegelmantel sichtbar sind, in einem Kern zusammen. Die
Basis des Kegels ist ziemlich eben. Sie stößt meist nicht unmittelbar mit
dem Kegelmantel zusammen, sondern wird von ihm durch einen ring-
282
Ernst Hentschel,
förmigen Streifen getrennt, so daß der ganze Schwamm in der Gestalt
einem Brillanten ähnelt. Er erinnert auch durch den Besitz der Zwischen-
zone an manche Arten der Gattung Cinachyra. Höhe und Breite betragen
etwa 3 cm, der ringförmige Streifen wird bis zu 1 cm breit. Das zweite
Stück ist ähnlich, doch unregelmäßiger gestaltet. Die Oberfläche war wohl
im natürlichen Zustande durch die hervorragenden Nadeln dicht bedeckt,
doch ist der Nadelpelz schlecht erhalten und zum größten Teil durch ein-
gelagerte Fremdkörper stark verdichtet. Die Farbe ist schmutziggelb.
Auf der Oberfläche des größereu Stückes liegt an einer etwas erhöhten
Q V
o O
Tetilla cinachyroides n. ap. a Protriäncladome.
b Anatriäncladonie. c Kleine Amphioxe.
f Ganzer Schwamm in nat. Gr.
d Sigmen. e Sphäre.
Stelle eine kleine spaltförmige Oeflnung, wohl ein Osculum. Die Poren
scheinen am Grunde ganz enger, spaltförmiger Gruben zu liegen. Man
bemerkt diese Gruben an der Oberfläche nicht, sie erscheinen jedoch
deutlich auf Schnitten und lassen sich einigermaßen au den Bruchstellen
erkennen. Der Schwamm hat beim Abreißen von der Unterlage augen-
scheinlich etwas von seinem Körper verloren, so daß die äußeren Nadel-
züge frei liegen. Am oberen Ende dieser Nadelzüge und sozusagen in
ihrer Fortsetzung sieht man zuweilen eine ganz flach eingesenkte Fläche,
bis 3 mm breit und bis 4 mm lang, welche ich für die nach dem Innern
Tetraxonida. 283
ZU gerichtete Wand einer solchen, beim Zerbrechen des Scliwammes auf-
gespaltenen Grube halte. Am Grunde dieser spaltförmigen Taschen, die
auffallend dicke Wände haben, führen eine Anzahl enger Kautäle in die
Tiefe, ganz ebenso, wie in die Porengruben von Cinachyra.
Das Skelett der sehr dichten Schwämme besteht aus strahlig von dem
basalen Kern ausgehenden, wenig gekrümmten Nadelzügen. Eine besondere
Rinde ist nicht vorhanden. Die Megasklere liegen in Bündeln, die Teloclade
mit ihren Ciadomen teils im Innern, teils außerhalb des Schwammes, die
Mikrosklere sind zerstreut.
Spicula: Amphioxe, gerade oder fast gerade, spindelförmig, un-
gleichspitzig. Länge 2448—4120 //, Dicke 40 — 70 /.i.
Protriäne und Prodiäne. Schaft zylindrisch und mit haar-
förmig verdünntem Ende, zuweilen auch gegen das Ciadom hin wieder
etwas verjüngt. Ciadom wechselnd in Größe und Gestalt, meist mit
schlanken, geraden oder im unteren Teil gegen die Schaftverlängerung
konkaven Claden, die miteinander sehr spitze Winkel einschließen. Länge
des Schafts bis 6640 /n, seine Dicke 6—12 /li, Länge der Clade 56—200 /ti,
Winkel zwischen Clad und Schaftverlängerung 17 — 20 o.
An a tri an e. Der Schaft ist gerade, vom Ciadom ab sich anfangs
stark, später langsamer verjüngend, endlich haarförmig endend. Ciadom
ziemlich schwach und zart, mit unbedeutender Endkuppe. Clade wenig
und nur am Grunde gekrümmt, am Ende gerade. Schaftlänge um 2400 /ii,
seine Dicke 7 — 10 i^i, Cladlänge 56—88 i», Winkel zwischen Clad und
Schaft 36 — 47°. Es kommen auch Anatriäne mit kleinerem, gedrungener
gebautem Ciadom und kurzen Claden vor, sie scheinen aber nur Kümmer-
formen der großen Art zu sein,
Plagiotriäne von verschiedener Gestalt und Größe wurden ganz
vereinzelt, jedoch in beiden Schwämmen gefunden. In natürlicher Lage
auf Schnitten habe ich diese Spiculae nicht gesehen, sie könnten demnach
fremd sein. Maße nach wenigen Messungen : Schaftlänge 800 |K, seine
Dicke 20—24 /ii, Cladlänge 112—264 ^i, Winkel zwischen Clad und Schaft-
verlängerung 60 — 70 ".
Kleine Amphioxe, etwas rauh oder (meist undeutlich) zentrotyl.
Sie sind besonders in den Wänden der Porentaschen zu finden. Länge
112-168 fi, Dicke 2,5 ^i.
Sigmen, in verschiedenem Grade, bis zu einem vollen Spiralen-
gang gedreht. Größter Durchmesser 10—12 /n.
Sphäre, oft von unregelmäßiger Gestalt und von sehr verschiedener
Größe. Durchmesser bis 5 f-t.
Fundnotizeii : Museum Perth leg., West- Australien (näherer
284 Ernst Hentschel,
Fundort unbekannt), ein Stück, und Nord west- Au stralien , Barrow
Island, ein Stück.
Bcinerkiiiigen : Ich glaube nicht fehl zu gehen, wenn ich annehme,
daß die merkwürdigen, zunächst ganz unauffälligen spaltförmigen Taschen
au der Oberfläche dieses Schwammes den Porengruben der Gattung Cina-
chyra entsi)rechen. Dendy hat (1905, p. 93) ähnliche, jedoch viel auf-
fallendere und deutlich au der Oberfläche sichtbare spaltförmige Öffnungen
bei T. Umicola beschrieben , deutet sie aber als Oscula. Wenn meine
Deutung richtig ist, so würden diese beiden Arten bemerkenswerte
Zwischenformen zwischen Tetilla und Cinachyra darstellen und die Trenn-
barkeit dieser beiden Gattungen auf Grund des Vorhandenseins oder
Fehlens der Porengrubeu zweifelhaft machen. Bei Cinachyra phacoides n. sp.,
welche die typischen Porengruben dieser Gattung besitzt, finden sich am
Rande, wo, ganz wie hier, die Oberseite mit einer durch Abreißen des
Schwammes künstlich erzeugten radialgestreiften Unterseite zusammenstößt,
ganz ähnliche flache, glatte, schwach eingesenkte Flächen, wie bei der hier
besprochenen Art.
Die vier Arten der Gattung Tetilla, bei denen Sphäre beschrieben
sind, unterscheiden sich von der neuen Art folgendermaßen : T. arahica
(Gart.) hat eine andere Gestalt und andere, sehr charakteristische Ober-
flächenbeschalfenheit. Bei T. daciyloidea (Gart.) haben sowohl die Mega-
sklere, wie die Signien beträchtlich abweichende Maße. T. anomala Dendy
scheint sehr nahe zu stehen, ist aber unterschieden u. a. durch das Fehlen
der kleinen Amphioxe. T. hirsuta Dendy, bei der nach Dendy (1905,
p. 90) zuweilen auch Sphäre vorkommen, hat viel größere Sigmen. Von
allen diesen Arten unterscheidet sich ferner die neue Art durch ihre
Porentaschen und die an Cinachyra erinnernde Gestalt.
Gratt. Cinachyf^a Soll.
Tetillidae mit kahlen, schalen-, kelch- oder sackförmigen Einsenkungen
der Oberfläche, an deren Grunde Poren liegen.
Cinachyra malaccensis Soll.
Fundiiotiz: Nordwest- Australien, Cossack, 20*' 39' s..
1170 13' ö. Gale leg. VIII. 1905. Ein Stück.
Bemerkung: Das einzige Stück dieser Art ist halbkugelig, mit einem
Durchmesser von 3 cm, mit Porengruben, deren größte 4 mm weit ist.
Die Oberfläche ist rötlichbraun, doch wird diese Farbe durch Fremdkörper
hervorgebracht, die sich reichlich zwischen den vorragenden Nadeln fest-
gesetzt haben. Das Innere ist hellgelblich. Die Poren außerhalb der
Porengruben, welche Miss Sollas beobachtet hat, habe ich nirgends so
Tetraxon ida. 285
sicher gesehen, wie sie im Gebiete der l'oreiigrubeii zu erkennen sind,
doch sind jene in der Originalbeschreibung erwähnten dicliten Züge von
Sigmen , welche die Rinde durchsetzen , vorhanden. Die Prodiäne und
Protriäne sind häutig, besonders an den Rändern der Porengruben, sie
liegen mit dem Ciadom teils Innerhall), teils außerhalb des Schwamnies.
Die Anatriäne sind selten.
Cinachyra 2^hacoides ii. sp.
Textfigur 2.
Der Schwamm, auf den ich diese Art gründe, hat regelmäßig linsen-
l'öi-mige Gestalt mit einem Durchmesser von 9 cm und einer Dicke von
4,2 cm. Seine Unterseite hat eine regelmäßig strahlige Oberflächenstruktur,
da die beim Abreißen des Schwammes von seiner Unterlage freigelegten
radialen Nadelzüge ungefähr in der Mitte des Schwammes zusammenlaufen.
Der eigentliche Kern des Schwammes scheint nicht an der Basis, sondern
mehr oberhalb im Innern des Schwammes zu liegen. Zwischen den Nadel-
zügen erscheinen auf der Unterfläche zahlreiche kreisrunde Öffnungen von
Kanälen, die bis 1,5 mm weit werden. Die Oberseite trägt einen mehrere
Millimeter hohen dichten Nadelpelz, unterbrochen durch die zahlreichen
unregelmäßig zerstreuten Porengruben. Die Farbe des Schwammes ist
schmutzig-gelblichgrau. Die Porengruben erreichen einen Maximaldurch-
messer von 1,3 cm. Sie sind von wechselnder, unregelmäßiger, schüssel-
bis tascheuförmiger Gestalt, gewöhnlich eine halbe Hohlkugelfläche bildend.
Die größereu von ihnen enthalten eine einzige oder einige wenige größere
Öffnungen, die bis 1 mm weit werden und wohl für Oscula gehalten werden
müssen.
Der Skelettbau ist strahlig, und zwar haben die Megasklere vielfach
eine Anordnung in Bündeln. Die Sigmen sind gleichmäßig durch das
Choanosom verteilt. In der Nähe der Oberfläche findet sich eine Zone
tangential gelagerter Fasern, die nach dem Innern allmählich verschwindet,
doch kann man von einer eigentlichen Riude nicht sprechen.
Spicula: Amphioxe, gerade oder fast gerade, schlank, etwas
ungleichspitzig. Als Derivate dieser Amphioxe kommen einzelne Style vor.
Länge 4400—8000 /.i, Dicke 40—80 in.
Anatriäne mit schlankem, gewundenem, fadenförmig endendem,
spindelförmigem, doch im oberen Teile zylindrischem Schaft. Clade völlig
gerade oder nur am Grunde gekrümmt. Mehrfach wurden abnorme Cla-
dorae beobachtet, bei denen eine größere Zahl von mehr oder weniger ent-
wickelten Claden in verschiedener Höhe um das Ende des ,,Tnäns''
herumstand. Länge des Schafts bis über 8160 ^k, seine Dicke 4—9 ^i,
Cladlänge 32-40 ^i, Winkel zwischen Clad und Schaft 50 ».
2<S6
Ernst Hentschel,
Protriäne und Prodiäne sind nicht liäulig und gewöhnlich im
Ciadom verkümmert, auch in der gegenseitigen Richtung der Clade und
in ihrer Länge wechselnd. Der Schaft ist auffallend stark spindelförmig.
Charakteristisch scheint eine Biegung des Clads an seinem Grunde zu
sein, derart, daß sein äußerer Rand oft fast senkrecht zum Schaft beginnt,
dann aber gleich scharf nach vorwärts umbiegt. Länge des Schafts 2800
bis über 7440 ,«, Dicke um 15 ^(. Cladlänge in einem normalen Ciadom
56 //, Winkel zwischen Clad und Schaftverlängerung 15 o.
Raphi den artige Amphioxe sind nicht selten, sie könnten viel-
leicht Jugeudformen der großen Amphioxe sein, doch ist es mir wahr-
Fig. 2. Cinachyra pJmcoides n. sp,
cladome. c Sigmen.
a Protriäncladome.
b Anatriän-
scheinlicher, daß sie mit den Protriänen verwandt sind, daß sie Protriäne
darstellen, deren Ciadom völlig verschwunden ist. In der Tat erscheinen
die Protriäne oft wie lange Amphioxe, denen am einen Ende ein ver-
kümmertes Ciadom aufgesetzt ist. Die Maße entsprechen denen der
Protriäne.
Sigmen, in sehr verschiedenem Grade, bis zu einer vollständigen
Spiralwindung oder darüber gedreht. Größter Durchmesser 14 — 21 f.i.
Fundiiotiz: Stat. 1, Sharks Ray, nw. Middle Bluff. Felsl)od(Mi
mit Korallen, 7—8 m; 21. IX. 05. Ein Stück.
Tetiaxonida. 287
Bemerkung. Arten, welche der vorliegenden in der Länge der Am-
pliioxe nahekommen, sind C. harhata und C. isis. C. barbnta Soll, unter-
scheidet sich von ihr durch die Gestalt des Schwammes, die Griiße der
Sigmen usw. C. isis Lend., deren Fundort nahe liegt, steht auch in ihrer
Organisation sehr nahe. Ein deutlicher Unterschied besteht jedoch in dem
Vorkommen der charakteristischen großen Prodiäne mit mondsichel-
förmigem Ciadom bei dieser Art.
Gatt. Tethyopsilla Ldf.
Teüllidae ohne Mikrosklere, mit diaktinen , meist ungleichspitzigen
Rhabden.
Tethyopsilla zatlandica (Cart.).
Fandnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Outer Bar (Ausgang der
South Passage), Sand- und Felsboden mit Korallen, Vi»— ^72 in;
10. VI. 05. Ein Stück.
Ich fasse die Art in der Weite, welche v. Lendenfeld im Tierreich
angenommen hat. Der vorliegende Schwamm mißt im größten Durch-
messer 5 cm. Die Spicula haben folgende Maße:
Amphioxe, große, Länge 3200—3760 /<, Dicke 34—38 ^i.
Amphioxe, kleinere, Länge 896 — 1480 ^<, Dicke 40 f^i.
Protriäne. Schaftlänge z. B. 1680 und 1920 i-i, Dicke 10—12 .a,
Cladlänge 70—100 //.
Anatriäne. Schaftlänge bis über 2320 ^it, Dicke 8 /< , Cladlänge
32-44 fi.
Tribus Sigmatomonaxonellida Dendy.
Farn. Desmacidonidae.
Unterfam. Mycalinae Lundb.
Gatt. Mycale Gray.
Mycalinae mit ausschließlich monaktinen Megaskleren und stets mit
Anisochelen.
Die Gattung Mycale gehört in der Sammlung der Hamburger südwest-
australischen Expedition zu den am besten vertretenen Gattungen, sie ist
sowohl an einzelnen Schwämmen, wie an systematisch unterscheidbaren
Formen sehr reich, leider auch reich an Varianten jeden Grades, deren
Unterscheidung große Schwierigkeiten bereitet, da die Wertschätzung der
Unterscheidungsmerkmale fast ganz dem persönlichen Ermessen anheini-
gestellt ist. Einige der Arten heben sich durch irgendeinen charakte-
288 r Ernst Hentschel.
ristischeD Skelettkörper deutlich heraus, wie z, B. M. ohscura (Cart.) durch
eine eigentümliche Anisochelform. Wenn man aber beol)achtet, daß die
Häufigkeit eines solchen Skelettkörpers von Stück zu Stück beträchtlich
wechseln kann, so daß man es für wahrscheinlich halten muß, daß er bei
manchen Stücken der Art auch völlig fehlen kann, und wenn man ferner
sieht, daß Formen, die durch ein solches Merkmal deutlich unterschieden
scheinen, in den meisten anderen Merkmalen fast übereinstimmen, daß sie
sozusagen einen gemeinsamen Grundstock der Spiculation haben, so wird
man selbst solche charakteristischen Arten nur für vorläufige Gebilde
einer künstlichen Systematik halten. Da es an Mitteln, die natürliche
Verwandschaft festzustellen, in den meisten P'ällen völlig fehlt, so habe ich
den Hauptwert darauf gelegt, die vorliegenden Formen sowohl unter sich,
wie von ähnlichen früher beschriebenen Arten durch deutlich hervor-
tretende Merkmale begrifflich klar zu scheiden. Die Zusammensetzung
der Spiculation, die Gestalt der Chelae und die Maße der Spicula wurden
als Hauptmerkmale benutzt. In interessanter Weise wird der Wert dieser
Merkmalskategorien beleuchtet durch zwei Schwämme, welche sich an
M. moluccensis Thiele anschließen. Diese Art ist durch zwei Spicula-
formen, Rhabde und Sigmen, deutlich charakterisiert. Bei den beiden vor-
liegenden Stücken kommt zu der von Thiele beschriebenen Spiculation
eine weitere Chelform hinzu. Ferner unterscheiden sie sich in den Maßen
der Spicula ganz beträchtlich voneinander. Im allgemeinen sind bei dem
einen Stück alle Maße höher als bei dem andern, bei den Sigmen ist es
aber gerade umgekehrt. Man kann also weder auf die relative noch auf
die absolute Größe der Spicula, noch auf das Vorkommen oder Fehlen
einer Spiculaform Wert legen, wenn man die ungewöhnlich charakteristische
Gestalt der Spicula als grundlegenden Artcharakter annehmen will.
Ich schicke der Beschreibung der einzelnen Arten eine vergleichende
Übersicht derjenigen von ihnen voraus, welche nicht durch irgendein auf-
fallendes Merkmal sofort deutlich charakterisiert sind.
M. CocJcburniana hat 2 Anisochelformen, Sigmen von 20 — oO /^i^ und Ra-
phiden von 25 //.
M. raphidiophora hat 2 Anisochelformen, Sigmen von 70 // und Raphiden
von 250 p.
M. fistulata hat eine Anisochelform und Sigmen von 40 — 70 /.i. Sie bildet
Röhren.
M. fistulata var. macrochela hat eine Anisochelform und Sigmen von 1)0
bis 100 //.
M. phyllophila hat 2 Anisochelformen und Sigmen von v>0— 40 f.i.
M. macihfita var. australis hat 2 Anisochelformen, Sigmen von 80 — 100 u
und Toxe.
Tetraxon ida.
289
Außer diesen Merkmalen ist besonders die Gestalt der dielen für die
Unterscheidung der Arten brauchbar.
Mycale cockhumiana n. sp.
Texttigur a.
Der einzige in der Sammlung vorhandene Schwamm dieser, wie es
scheint, krustenbildenden Art, verbindet eine Anzahl Ptlanzenteile und
andere Fremdkörper mit einer Muschelschale,
von der er sich erhebt. Er bildet mit diesen
Fremdkörpern eine Masse von etwa 3 cm
Länge und 1 cm Durchmesser. Seine Ober-
fläche ist ziemlich glatt, durchscheinend und
im Alkohol von schmutzig-gelber Farbe. Os-
cula und Poren wurden nicht beobachtet.
Das Skelett besteht aus einzelnen nadel-
reichen und sponginarmen Fasern, die von
der Basis aufsteigend an der Oberfläche aus-
strahlen und etwa 40 /< Durchmesser haben.
Außerdem liegen zerstreute Nadeln im Cho-
anosom, und an der Basis des Schwammes
sind ihm auch Fremdkörper eingelagert.
Spicula: Subtylostyle, gerade, fast
zylindrisch, die dickeren etwas spindelförmig,
mit Halseinschnürung und stets deutlicher
Endanschwellung, die dickste Stelle nahe dem
spitzen Ende. Die Spitze ist von mittlerer
Schärfe. Länge 192—256 i.i, Dicke 3—4 ^i.
Anisochelae palmatae, größere, zerstreut. Der Schaft ist ge-
krümmt. Die obere Flügelscheibe ist etwa halb so lang wie der Schaft und
auffallend breit. Der Zahn ist ebenso lang und wenig schmaler als die
Flügelscheibe, seine Stellung zum Schaft wechselnd, sein äußerstes Ende
oft etwas vorgebogeu. Das Tuberculum mißt etwa ein Drittel der Zahn-
länge. Die untere Flügelscheibe ist klein, etwa ein Viertel von der Länge
der oberen messend. Der Zahn ist etwas länger, oben in einem zungen-
förmig verschmälerten Fortsatze endend. Das Tuberculum liegt am unteren
Rande des Zahnes und ist halb so lang wie dieser. Länge der Chele
21—27 //, Breite 9—10 /<, Zahnabstand 7—8 {.i.
Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Der Schaft ist stark
gebogen. Obere Flügelscheibe und Zahn sind etwa halb so lang, die
unteren etwa ein Viertel so lang wie der Schaft. Die Zähne sind wenig
Die Fauna Südwest-Australieus. III. 19
Fig. 3. Mycale coekburni-
ana n. sp. a Subtylostyl.
b Große Anisochelae. c Kleine
Anisochelae. d Sigmen.
290 Eenst Hentschel,
vorwärts gerichtet und liegen, von der Seite gesehen, meist in einer geraden
Linie. Länge der Chele 13—16 ^i, Breite 4 //, Zahnabstand 4—5 f.i.
Sigmen, mehr oder weniger gedreht, die Enden etwas eingebogen.
Größter Durchmesser 22 — 25 f^i.
Raphiden in Bündeln. Länge 25— oO i^i.
Fundnotiz: Stat. 48, Fremantle-Bezirk, Cockburn Sound,
P 0 r t R 0 y a 1 u n d n ö r d 1 i c h. Schlick und Algen, 1472-18 m ; 30. IX. 05.
Ein Stück.
Bemerkung: Diese Art ist unter den hier beschriebenen Verwandten
besonders durch die breit-schaufelförmige Gestalt der großen Anisochelae
und durch den Besitz von Raphiden ausgezeichnet. Von früher beschrie-
benen Arten, welche Chelen, Sigmen und Style von ähnlichen oder unbe-
kannten Maßen haben, unterscheiden sich M. lohata (Mont.) und M. ohscura
(Gart.) durch die Gestalt der Chelen, M. serpens (Ldf.) ebenfalls durch
die Gestalt der Chelen und das Fehlen der zweiten Chelform, M. modesta
(0. S.), M. syrinx (0. S.) und M. cmitarenii (Mart.) durch das Vorhanden-
sein von Toxen anstatt der Raphiden. —
An diesen Schwamm möchte ich einen zweiten, wesentlich nur in der
Gestalt der Chelen abweichenden, anschließen. Ich bezeichne ihn als
Forma alhanensis n.
Ein Schwamm von 5 cm Länge, 2 cm Höhe, 1 cm Breite, der einer
Muschel aufsitzt. Seine Oberfläche ist mehrfach verletzt und schlecht
erhalten. Seine Farbe ist im Alkohol grau.
Die Maße der Spicula sind folgende:
Subtylostyle: Länge 248-296 (.i, Dicke 5-6 //.
Anisochelae, größere: Länge 24—31 f^i, Breite 7,5 — 9 /<, Zahn-
abstand 6 — 7 f.1.
Anisochelae, kleinere: Länge 15—17 j.i, Breite 4 i^i, Zahnabstand 4 (.i.
Sigmen: Größter Durchmesser 25 — 37 //.
Raphiden: Länge 25 — 26 ^i.
Die großen Anisochelae palmatae haben einen gekrümmten Schaft, der
jedoch am unteren Ende gewöhnlich wieder etwas zurückgebogen ist. Die
obere Flügelscheibe mißt die Hälfte oder weniger von der Schaftlänge.
Der Zahn ist kaum kürzer und ebenso breit wie die Flügelscheibe, wenig
vorstehend. Das Tuberculum mißt ein Drittel bis die Hälfte der Flügel-
scheibenlänge und ist oft auffallend breit. Die untere Flügelscheibe ist
halb so lang wie die obere und schmal. Der Zahn ist ebenso lang oder
länger, in der Seitenansicht nach vorn vorgewölbt und ungefähr dem Schaft-
ende parallel liegend, so daß er dessen oben erwähnte Endbiegung sozu-
sagen wiederholt. Nach unten ist er oft über das Ende des Schafts etwas
Tetraxon ida. 291
hinaus verschoben, nach oben hat er meist mehr oder weniger deutlich
einen zungenförmigen Fortsatz. Das Tuberculum liegt meist in der Mitte
des Zahnes und hat etwa dessen halbe Länge.
Die kleinen Anisochelae palmatae sind im ganzen ähnlich gebaut wie
die des Typus der Art, doch zeigen sich an dem Unterende des Schafts
und an dem unteren Zahn dieselben Biegungen wie bei den eben beschrie-
benen großen Anisochelen, und die Flügelscheiben sind auffallend schmal.
Fuiidnotiz: Stat. 64, Albany-Bezirk, Oyster Harbour, Sand-
und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzen wuchs , ^4 — ^*^U "^i
21. VIII. 05. Ein Stück.
Mycale raphidiophora n. sp.
Der Schwamm bildet auf der Schale einer lebend gefangenen Pecien sp.,
besonders auf der Oberseite, eine Kruste. Sie ist entsprechend der Größe
der Muschel etwa 4 cm breit und etwa 3—4 mm dick. Sie hat eine glatte
Oberfläche von im Alkohol schmutzig-grauer Farbe. Oscula wurden nicht
bemerkt. Die Poren liegen zerstreut. Die Oberhaut läßt sich nicht leicht
ablösen.
Das Skelett besteht aus einzelnen nadelreichen Zügen von etwa
40 — 80 |H Dicke, die zur Oberfläche aufstreben und dort ausstrahlen. Auch
zerstreute Nadeln und lose Züge kommen vor. Der Körper enthält ferner
zahlreiche Fremdkörper, Sandkörnchen u. dgl., welche hauptsächlich an der
Basis des Schwammes zu liegen scheinen.
Spicula: Tylostyle, gerade, schlank, schwach spindelförmig, mit
Halseinschnürung und deutlich abgesetztem, wohlentwickeltem, umgekehrt
eiförmigem Kopf, meist ziemlich kurzspitzig. Länge 232—280 /<, Dicke 4 f.i.
Anisochelae palmatae, größere, zerstreut. Der Schaft ist in der
Mitte gebogen. Die obere Flügelscheibe ist halb so lang wie der Schaft,
der Zahn etwas kürzer und fast ebenso breit, schräg vorwärts gerichtet.
Das Tuberculum ist sehr variabel, oft halb so lang wie die Flügelscheibe.
Die untere Flügelscheibe ist Vg so lang wie die obere. Der Zahn ist
etwas länger, weniger breit als lang, wenig schräg abstehend, am oberen
Rande mit einem mehr oder weniger deutlich ausgebildeten zungenförmigen
Fortsatze (wie bei M. cockburniana). Das Tuberculum ist durchschnittlich
halb so lang wie der Zahn, nicht den Unterrand berührend. Länge der
Chele 19—28 fi, Breite 5—6 fi, Zahnabstand 5—6 in.
Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Sie sind von ähn-
licher Gestalt wie die größeren, und vielleicht nicht scharf von ihnen zu
trennen. Länge 12—15 //, Breite 2—3 jn, Zahnabstand 3—4 ^i.
Sigmen, mehr oder weniger stark gedreht. Größter Durchmesser
65-73 fi.
19*
292 Ernst Hentschel,
Rap luden in Bündeln und wohl auch einzeln. Sie sind in der Mitte
etwas gebogen, wodurch sie an Toxe erinnern. Länge 240 — 308 //.
Fundnotiz: Stat. ß4, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand-
und Mudboden, teils Austernbänke, teils PH an zen wuchs, ^^U—h^U "^ 5
21. VIII. 05. Ein Stück.
Bemerkung. Diese Art ist unter den hier beschriebenen ausgezeichnet
durch den Besitz verhältnismäßig langer Raphiden und verhältnismäßig
großer Sigmen. Dieselben Merkmale trennen sie auch gegen die beiden
früher beschriebenen Arten ab, welche nach ihrer Spiculation und der
Lage ihrer Fundorte für nähere Verwandte gehalten werden können, nämlich
M. spongiosa (Dendy) und M. rara (Dendy),
Mycale flstulata n. sp.
Textfigur 4.
Diese Art bildet in ihren besteutwickelteu Stücken Röhren, welche zu
mehreren in einer Fläche nebeneinander stehen und verschmelzen, ähnlich
wie es bei SpinoseUa geschieht, sei es vollständig, sei es nur stellenweise,
so daß die Wand, welche sie zusammen ])ilden, durchbrochen erscheint.
Einige kleinere Stücke zeigen statt der Röhren nur aufstrebende Zapfen,
oder sie bilden eine unregelmäßige aufrechte Platte. Das größte Stück
(Stat. 23) ist 15 cm hoch, 10,5 cm breit und bis 3,5 cm dick. Es besteht
aus vier von einer schmalen Basis aufsteigenden Röhren, deren größte
oben eine 2 cm weite Öffnung hat. Die Oberfläche ist glatt oder fein-
körnig und durchscheinend. An vielen Stellen wird sie durchbrochen von
den starken Fasernetzen des Skeletts, die sogar in manchen Teilen der
Schwämme vollständig frei liegen, so daß es scheint, als hätte sich der
Weichkörper von ihnen zurückgezogen. Diese Erscheinung tritt an allen
drei Stationen auf, von denen der Schwamm vorliegt. Die Farbe ist im
Alkohol matt-rötlich oder gelblich-grau. Die oberen Öffnungen der Röhren
dürften als Pseudoscula zu deuten sein, während die Oscula selbst Löcher
in der Innenwand von 2—3 mm Weite zu sein scheinen. Bei einem
kleineren Stück erscheinen die Röhrenmündungen stark verengert und
mit einem häutigen Rand versehen, so daß sie an echte Oscula anderer
Schwämme erinnern, doch führen sie in einen weiten Hohlraum, der nicht
als Ausfuhrkanal betrachtet werden kann. Die Poren sind etwa 70 /<
weit. Die Schwämme sind weich. Es lassen sich Stücke der Oberhaut
von der Oberfläche ablösen.
Das Skelett ist von sehr regelmäßigem Bau. Es besteht aus parallel
aufsteigenden Hauptfasern, die durch senkrecht dazu stehende Verbindungs-
fasern verknüpft sind, so daß ein Netz rechteckiger Maschen entsteht.
Alle Fasern sind i-eich mit Nadeln erfüllt, wähi-end Spongin kaum bomorkt
Tetraxonida.
293
wird. Die Dicke der Hauptfasern mag durchschnittlich 400 /<, die der
Verbindungsfasern 200 fi sein. Die Maschenweite steigt bis zu 5 mm.
Außerdem finden sich viele Nadeln im Körper zerstreut.
Spicula: Subtylo style, gerade, zylindrisch, mit kurzer Spitze und
deutlicher Endanschwellung, die allmählich in den Schaft verläuft. Länge
248—296 lii, Dicke 3—4 /<.
Anisochelae palmatae, zerstreut. Der Schaft ist mehr oder
weniger gekrümmt, die obere Flügelscheibe halb so lang wie der Schaft
oder etwas länger, der Zahn durchschnittlich eben-
so lang und ebenso breit wie die Flügelscheibe,
in verschiedenem Winkel schräg abstehend, am
unteren Ende et^Yas gegen den Schaft zurück-
gebogen. Das Tuberculum mißt etwa ein Drittel
oder weniger der Flügellänge. Die untere Flügel-
scheibe ist länger als das freie Schaftstück, der
Zahn ebenso lang wie die Flügelscheibe, der
Hauptachse der Chele parallel, so daß er in den
Winkel zwischen oberer Flügelscheibe und oberem
Zahn hineinweist. Das Tuberculum mißt etwa
ein Drittel der Flügellänge und ist am unteren
Rande der Flügelscheibe gelegen. Die Falx ist
nach unten geradlinig begrenzt. Länge der Chele
24—26 jii, Breite 7—9 ^/, Zahnabstand 7,5—9 ^i.
Sigmen, schlank, nicht oder kaum ge-
dreht, gewöhnlich etwa halbkreisförmig, die
Enden nach der Mitte zu eingebogen. Längster
Durchmesser an den verschiedenen Fundstellen
verschieden, von 42 — 65 f.i variierend.
Fundnotizen : Stat. 8, SharksBay, ca.
6 Meilen südlich Denham. Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs,
41/2—5 m; 18. VL 05. Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Den-
ham. Sandboden mit reichem Pfianzenwuchs, 3 m; 12. VI. 05. Zusammen
etwa 5 Stücke.
Bemerkung-: Diese Art scheint im allgemeinen röhrenförmig zu sein
und hebt sich dadurch in Verbindung mit der Gestalt und Größe der
Spicula leidlich gut von verwandten Arten ab, so z. B. von M. aegagropila
(JoHNST.), M. sjwngiosa (Dendy) und M. imperfecta Baer, die ihr in
manchen Merkmalen, besonders der Spiculation, ähnlich sind. Unter den
hier beschriebenen süd-australischen Arten ist sie, abgesehen von der
Gestalt, die einzige, welche nui- eine Chelform und dazu Sigmen von der
angegebenen Größe hat.
ü
Fig. 4. Myeale fistulata
n, sp. a Subtylostyl. b An-
isochelae. c Sigmen.
294 Erxst Hentschel,
3Iycale fistiilata yar. rnacvochela n.
Unregelmäßig gestaltete Schwämme, die jedoch zuweilen Neigung zur
Bildung röhrenartiger Hohlräume zeigen, welche in einem Pseudosculum
enden. Durchmesser bis zu 8 cm. Oberfläche mit netzartiger, mehr oder
weniger deutlicher Zeichnung, im Alkohol rötlich grau. Die Pseudoscula
werden etwa 8 mm weit und haben einen häutigen Rand. Das Skelett
ähnelt dem von M. fisiulata, ist aber nicht ganz so regelmäßig gebaut und
etwas engmaschiger. Es ragt auch hier an vielen Stellen aus dem Weich-
körper hervor.
Spicula: Subtylostyle wie bei M. fistulata, doch etwas spindel-
förmig. Länge 217—252 in, Dicke 4 — 5 /n.
Anisochelae palmatae, zerstreut. Schaft wenig gekrümmt.
Obere Flügelscheibe über die Hälfte seiner Länge einnehmend, sehr
schmal; Zahn ebenso lang und ebenso breit, manchmal stark, jedoch meist
wenig vorwärts gerichtet, oft dem mittleren Teil des Schaftes parallel
liegend; Tuberculum V4 oder Vs der Flügelscheibe messend. Untere
Flügelscheibe und unterer Zahn etwa V4 der oberen messend, sehr schmal,
einander parallel ; Tuberculum am unteren Rande, halb so lang wie die
Flügelscheibe. Länge der Chela 19—25 /<, Breite 5—6 in, Zahnabstand
6 -7,5 ^i.
Sigmen, stark, etwas gedreht. Größter Durchmesser 90—100 n,
Dicke 4 /<.
Fundnotiz: Stat. 23, Sharks Bay, Eingang zur South Passage.
Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VI. 05. 3 Stücke.
Bemerkungen: Diese Varietät unterscheidet sich von M. fisiulata n. sp.
durch die wesentlich größeren Sigmen und besonders durch die auffallende
schlanke Gestalt der Chele. Sie nähert sich in noch höherem Grade als
die Art selbst der 3L imperfecta Baer., stimmt aber in der Gestalt der
Chele und anderen Punkten nicht mit ihr überein.
Mycale phyllophila n. si).
Textfigur 5.
Dieser Schwamm überzieht und umhüllt an einigen Stellen der Sharks
Bay die langen Blätter der Posidonien so vollkommen, daß sie nur an
wenigen Stellen daraus hervorragen. Er verbindet durch Anastomosen
seines Weichkörpers die benachbarten Blätter miteinander, so daß (Gebilde
aus unregelmäßigen Zweigen und Klumpen entstehen. Auch andere
Pflanzenteile und die Schalen von Muscheln, welche an ihnen sitzen,
werden von den Schwämmen überwachsen. An einigen Stellen bilden die
Schwämme kurze, zottige Fortsätze. Die Dicke der Krusten bleibt ge-
wöhnlich unter einem halben Centimeter, auf dem einzeln stehenden Blatt
Tetraxon ida.
295
beträgt sie vielleicht 1—2 mm, selten steigt sie infolge von Anastomosen
über 1 cm. Die Ausdehnung der Krusten dürfte nur durch die Größe der
Pflanzen, welche sie tragen, beschränkt sein. Die Oberfläche ist im Alkohol
feinkörnig oder runzelig, doch ziemlich glatt, die Haut durchscheinend,
so daß man die aufsteigenden Kanäle als Punkte, und die längsverlaufenden
Hauptkanäle als dunkle Streifen erkennt. Die Farbe variiert zwischen gelb
und rot, zuweilen mehr matt mit grauem Ton, zuweilen lebhaft mit leuch-
tenden Orangeflecken. Die Oscula scheinen weite Öffnungen mit häutigem
Rand zu sein. Die Poren liegen zerstreut. Die Schwämme sind weich
und elastisch. Ihre Oberhaut läßt sich in großen Fetzen ablösen.
Das Skelett besteht zum Teil aus wohlumschriebenen, nadelreichen
aber sponginarmen Fasern, die in einer Dicke von etwa 24 /< von der
Unterlage entspringen und in Windungen ziemlich isolieit zur Oberfläche
aufsteigen, um dort auszustrahlen. Zum anderen Teil besteht es aus zahl-
reichen im Choanosom zerstreuten Nadeln, die sich nur hier und da zu
undeutlichen Zügen ordnen. Das Ektosom ist reich an Mikroskleren.
Spicula: Tylostyle oder Subtylosty le, gerade, schlank, mit
deutliche!- Basalanschwellung. Der Schaft ist zylindrisch oder wenig in
der Mitte angeschwollen. Die Spitze ist meist
nicht sehr scharf, die Basalanschwellung umge-
kehrt eiförmig, bald allmählich in den Schaft ver-
laufend, bald deutlich, wenn auch nicht scharf
abgesezt. Länge 206 — 259 /n, Dicke 4—5 fi.
Anisochelae palmatae, größere, zer-
streut, nicht häufig, aber in allen untersuchten
Stücken vorhanden. Der Schaft ist schwach ge-
krümmt oder in der Mitte gebogen. Die obere
Flügelscheibe ist etwas länger als der halbe Schaft,
der Zahn kürzer als die Flügelscheibe, schräg
vorwärts gerichtet. Die untere Flügelscheibe ist
etwa so lang wie der freie Schaftteil, der Zahn
ungefähr ebenso lang, wenig vorwärts, oft parallel
der Hauptachse der Chele gerichtet, so daß er in
den Baum zwischen oberer Flügelscheibe und obe-
rem Zahn hineinweist. Oft sind die untere Flügel-
scheibe und der untere Zahn sehr lang, so daß
die Chele fast wie Isochelae aussehen. Länge der Chelen 19—20 /^i, Zahn-
abstand 6 (.(.
Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut, nicht häufig. Sie
haben ähnliche Gestalt wie die größeren. Länge 11—12 fi, Breite 4 ,«,
Zahnabstand 4 ii.
Flg. 5. Mycale 2)hyllo-
phila n. sp. a Subtylostyl.
b Anisochelae. c Sigmen.
296 Ernst PIentschel,
Sigmen, einfach und gedreht. Die beiden Enden sind durch eine
stärkere Biegung gegen das Mittelstück etwas abgesetzt. Länge 31—40 /ti.
Fundnotizen : Stat. 7, S h a r k s B a y , c a. 2 V2 M e i 1 e n s w. D e n h a m.
Sand- und Mudboden mit PÜanzen, 3 m ; 10. VI. 05. Etwa 12 Stücke. Stat. 9,
SharksBay, Freycinet Reach, ö. MiddleFlat. Anfangs Sand und
Steine, dann Mud und Algen. 31/2— 11 m; 5. IX. 05. Etwa 8 Stücke.
Bemerkungen: Diese Art hat keinerlei charakteristische Merkmale
und nähert sich sowohl in der Spiculation wie in der äußeren Erscheinung
einigen von den übrigen hier beschriebenen südwestaustralischen Arten so
sehr, daß man an ihrer Abtreunbarkeit zweifeln kann. Unter diesen ist
sie ausgezeichnet durch zwei Chelformeu und Sigmen in der Größe von
30—40 jii. Früher beschriebene Arten aus benachbarten Meeren, welche
ebenfalls Megasklere von 200 — 250 /.i Länge und Chelae von etwa 20 f.t
Länge haben, sind M. rara (Dendyj, M. tenuispicula (Dendy), und M.
serpens (Lend). Die ersten beiden sind dadurch von dieser Art unter-
schieden, daß sie mit Fremdkörpern erfüllt sind, die letzte durch den Bau
ihres Skeletts.
Mycale macilenta yar. australis n.
Textfigur 6.
Mit diesem Namen bezeichne ich zwei krustenbildende Schwämme,
welche sich vielleicht von M. macilenta nicht unterscheiden lassen und nur
wegen der äußersten Entlegenheit ihres Fundortes von dem dieser Art
eine vorläufige Abtrennung wünschenswert machen. Als Unterschied will
ich das Vorkommen einer zweiten kleinereu Form von Anisochelen er-
wähnen. Allerdings gibt Bowerbank an, daß bei der mit M. macilenta
synonymen Baphiodesma sordida Bow. ebenfalls zwei Chelformeu vorkommen,
aber sie sollen gleich groß sein, und es scheint mir zweifelhaft, ob sie
wirklich voneinander verschieden sind.
Sehr charakteristisch ist für diese Schwämme der Bau des Skeletts.
Es besteht aus kurzen senkrecht oder schräg aufsteigenden Fasern, die au
der Oberfläche breit ausstrahlen. Diese ausstrahlenden Bündel werden
durchkreuzt von einer dichten Schicht tangential an der Oberfläche ge-
lagerter Nadeln.
S])icula: Subtylostyle, etwas spindelförmig, die Basis nur schwach
angeschwollen. Länge 232—306 (.1, Dicke 3—4 //.
Anisochelae palmatae, größere, in Rosetten. Der Schaft ist fast
gerade. Die obere Flügelscheibe erreicht selten die halbe Schaftlänge.
Der obere Zahn ist ebenso lang, doch etwas schmaler als die Flügelscheibe
und schräg abstehend. Das Tuberculum ist bis halb so lang wie die
Flügelscheibe. Die untere Flügelscheibe mißt etwa ein Drittel von der
Tetraxon ida.
297
Länge der oberen, sie ist niedrig und breit. Der Zahn hat etwa dieselbe
Länge, ist durch eine breite Falx weit davon getrennt und steht etwas
schräg zum Schaft. Er überragt
nacli unten das Schaftende. Seine
Verlängerung würde den unteren
Rand des oberen Zahnes treffen.
Die Seitenränder der oberen
Flügelscheibe sind nicht so ausge-
schweift, wie sie Hanitsch (1891,
Taf. 5, Fig. 3) für Esper eUa sor-
dida zeichnet, oft eher spitzbogen-
förmig. Länge der Chele 32 — 41 /^i,
Breite 11 — 12,5 n, Zahnabstand
11—12 ^i.
Anisochelae palmatae,
kleinere, zerstreut. Sie sind ähn-
lich wie bei M. phyllophila, doch
oft in der Seitenansicht sehr schlank
infolge von Annäherung des Zahnes
an die Flügelscheibe. Der untere
Zahn hat in der Mitte seines Ober-
randes eine zungenartige Ver-
längerung. Länge der Chele 12 — 20 /«, Breite 4 f.i, Zahnabstand 4 (.i.
Sigmen kräftig und meist stark gedreht. Länge 67 — 105 f.i, Dicke 4 i^i.
Toxe, stark gebogen und mit aufwärts gebogenen Enden. Es scheinen
zwei Sorten zu sein, die eine im erwachsenen Zustande 200—230 /< lang,
30—40 jK hoch, 3—4 /< dick; die andere 80—110 /< lang, 15 — 20 ,« hoch,
2 /< dick. Kleinere Toxe sind wohl Jugendformen.
Fundnotizen : Stat. 1 , S h a r k s B a y , n w. M i d d 1 e Bluff. Fels-
boden mit Korallen, 7—8 m; 21. IX. 05. Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet
Reach, w. Mi d die Fiat bis zur Nordspitze von Heirisson
P r on g. Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11 — 16 m ; 12. IX. 05.
Je ein Stück.
Mycale isochela ii. sp.
Textfigur 7.
Der Schwamm bildet unregelmäßige inkrustierende Massen, welche
Pflanzenteile und Muschelschalen überziehen und reichliche Fremdkörper,
wie Schalen von Foraminiferen, Mollusken, Bryozoen u. dgl., einschließen.
Das größte Stück dehnt sich bis zu 11 cm aus. Die Oberfläche ist gleich-
mäßig feinkörnig, ihre Farbe im Alkohol hellgelb bis dunkel purpurn, oft
gelblich mit einem roten Ton oder rötlichen Flecken. Bei den purpurneu
Fig. 6. Mycale macilenta Bow. var.
australis n. a Subtylostyl. b Große An-
isochelae. c Sigmen. d Toxe. e Kleine An-
isochelae.
298
Ernst Hentschel,
Stücken findet sich diese Farbe nur an der Oberfläche, das Innere ist
schmutziggelb. Die Oscula sind zerstreut, oval, meist etwa 3 mm, in
einem Fall 7 mm weit, und mit einem niedrigen Oscularschornstein ver-
sehen, der bis 4 mm Höhe erreicht. Nicht alle Stücke zeigen Oscula.
Die Poren sind etwa 80 i.i weit. Die Schwämme sind weich und haben
eine durchscheinende, zum Teil ablösbare Oberhaut.
Zwischen Ektosom und Choanosom finden sich weite Subdermalräume.
Das Skelett des Choanosoms, soweit es nicht duich eingeschlossene Fremd-
körper ersetzt ist, besteht aus verzweigten Nadelzügen von sehr ver-
schiedener, durchschnittlich viel-
leicht 6 Nadelbreiten betragender
Dicke. Spougin ließ sich in diesen
nicht sicher nachweisen. An der
Oberfläche strahlen diese Züge in
Büscheln aus. Das Ektosom hat
außer diesen radialen Nadelgruppen
auch tangentiale, welche ein regel-
mäßiges Netz mit dreiseitigen, vier-
seitigen oder unregelmäßigen Ma-
schen bilden. Die Seiten der Ma-
schen entsprechen der Nadellänge
und werden meist von 1—5 Na-
deln gebildet. Im Oberflächenbilde
sieht man bei den purpurnen Stük-
ken in den Maschen zwischen den
Poren zahlreiche rote Pigment-
zellen liegen.
Spicula: Subtylostyle,
meist gerade oder nahe dem abgerundeten Ende leicht gekrümmt, etwas
spindelförmig, die größte Dicke meist näher dem spitzen Ende. Die End-
anschwellung ist gering, länglich, und kann ganz fehlen, so daß Style
entstehen, die Spitze mäßig lang. Länge 216—256 fx, Dicke 4—5 /<.
Anisochelae palmatae von der gewöhnlichen Form, ziemlich
variabel. Der Schaft ist leicht gebogen oder am Unterende der oberen
Flügel geknickt. Die Flügel des oberen Endes reichen bis über die Schaft-
mitte hinab, der Zahn ist meist ebenso breit und etwas länger als die
Flügel, am Unterrande halbkreisförmig. Untere Flügel und Zahn gleich
breit und durchschnittlich ein Drittel so lang, wie die oberen. Die Falx
des unteren Endes ist wesentlich breiter als hoch, ihr Unterrand oft konvex.
Länge 17—20 /<, Breite 7 — 8 /<, Zahnabstand 5 — G /<. Bei manchen Stücken
sind diese Chelae selten.
Fig. 7. Mycale isocJiela n. sp. a Sub-
tylostyle. b Toxe. c Sigmen. d Isochelae
e Anisochelae.
Tetraxonida. 299
Isoclielae palmatae. Der Schaft ist gebogen. Die Flügel sind
länger als ein Drittel der Schaftlänge. Die Zähne sind länger als die
Flügel, zuweilen berühren sie fast einander, und schmaler als die Flügel-
scheiben. Länge der Chele 10—12 in, Breite 2 «, Zahnabstand 2,5—3,5 u.
Sigmen, meist gedreht, wenn auch nur wenig. Länge 17 — 22 /^i.
Toxe von schwacher Biegung, meist in Bündeln. Länge 45—50 in.
Raphiden, meist in Bündeln, die größeren nicht immer scharf von
den Toxen getrennt. Die kleinsten sind verhältnismäßig dick, so daß sie
als Microxe erscheinen. Ihre Länge geht von den Maßen der Toxe bis
hinab zu 20 ii.
Fundnotizen: Stat. 10, Sharks Bay, Freycinet Estuary, östl.
Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba Head. Sand-
boden mit Steinen und Algen, 7—11 m; 6. IX. 05. Etwa 10 Stücke und
Bruchstücke. Stat. 43, Fremantle-Bezirk, Fremantle südlich.
Meeresstrand. Ein Stück.
Bemerkung : Die beiden einzigen mir bekannten früher beschriebenen
Arten der Gattung Mycale, welche Isochelen enthalten, M. parisM (Bow.)
und M. plumosa (Cart.), haben mehr als doppelt so große Anisochelen,
wie die vorliegende Art, und viel größere Sigmen. Die Unterschiede
gegen 31. pectinicola n. sp. siehe bei der Beschreibung dieser Art.
3Iycale pectinicola n. sp.
Textfigur 8.
Die Schwämme dieser Art bilden dicke, unregelmäßige Massen, welche
Muscheln der Gattung Pecten vollständig bedecken. Auf der flachen
(unteren) Seite der Schale ist der Überzug dünner, an der Stelle, die vor-
wiegend am Boden gelegen hat, fehlt er fast ganz. Auf der gewölbten
(oberen) Seite bildet er dagegen dicke Massen von unregelmäßiger Gestalt,
und während die Unterseite im wesentlichen ebenflächig begrenzt zu sein
pflegt, trägt die Oberseite zahlreiche wellige, warzige oder papillenförniige
Erhebungen, aus denen an vielen Stellen starke Faserenden hervorragen,
von denen das Schwammgewebe zurückgewichen ist. Nur bei dem größten
Stück kommen solche Erhebungen auch unten vor. Zuweilen ragt der
Schwamm bis etwa 2 cm weit über den Schalenrand hinaus, so daß er
gleichsam die Schale in ihrer eigenen Wachstumsrichtung fortsetzt. Auf
der Unterseite wird der Schwamm höchstens 2, gewöhnlich kaum über
1 cm dick, an der Oberseite steigt er in einem Falle bis zu 6 cm auf.
Die Breitenausdehnung entspricht naturgemäß der Breite der Muschel und
beträgt 8—12 cm. Die Oberfläche ist entweder dicht und feinkörnig, oder
sie ist durchscheinend und zeigt ein zartes Netz meist dreiseitiger Maschen.
Ihre Färbung im Alkohol ist, ebenso wie die des Inneren, ein Gemisch
300
Ernst Hentschel,
von rötlichen, grauen und gelblichen Tönen. Die Oscula fehlen an der
Unterseite, liegen aber reichlich am Rande sowohl der unteren wie der
oberen Schale und sind an der Oberseite zerstreut. Die Weite der
Mündung, die schornsteinartig bis zu 5 mm erhoben zu sein pflegt, be-
trägt 1—9 mm. Für die Berührung ist der Schwamm oberflächlich weich,
innerlich aber infolge starken Spongingehalts zäh und elastisch. Die
Oberhaut läßt sich in größeren Fetzen ablieben.
Das Skelett des Choanosoms besteht aus starken, wohkunschriebenen,
sponginreichen Fasern, die eine Achse von Nadeln, durchschnittlich etw^a
10—12 Nadeldicken breit, und eine etwa 4—5 Nadeldicken breite Spougin-
rinde haben. Diese Fasern steigen senkrecht auf, verzweigen sich und
anastomosieren, oder sie werden durch Querfasern verbunden. Wo die
Fasern näher zusammentreten und die Maschen kleiner werden, entstehen
stärkere Skelettsäulen ; dazwischen liegt ein loses Skelettfasernetz mit
größeren Maschen. An der Grenze der Subdermalräume heben sich aus
diesem Netz dünnere, sponginarme Fasern heraus, die isoliert unter
schwacher Verzweigung aufsteigen und an der Oberfläche in Büscheln
ausstrahlen. Außer diesen radialen Nadelbüscheln enthält das Ektosom
tangentiale Nadeln, die
ein Netz meist drei-
oder vierseitiger Maschen
bilden. Die Maschen-
seite ist eine Nadelläuge
lang und meist 5—10
Nadelbreiten breit.
S p i c u 1 a : Style,
selten subtyl, schwach
spindelförmig, die größte
Dicke näher dem spitzen
Ende, gerade oder etwas
unregelmäßig gekrümmt,
besonders in der Nähe
der Basis, die Spitze ziem-
lich kurz. Länge 200 —
2H6 //, Dicke 4—8 //.
A n i s 0 c h e 1 a e p a 1-
matae, große, von der
gewöhnlichen Form, in
Rosetten von 4 — 15 Stück, hauptsächlich im Ektosom. Der Schaft ist fast
gerade. Die oberen Flügel und der obere Zahn sind von wechselnder
Länge, durchschnittlich so lang, wie der halbe Schaft, meist der Zahn etwas
i o^
Hg. 8. Mycale pectinicola d. sp. u Sty
Anisochelae. c Kleine Anisochelae. d Istichelae.
Sigmen. f Kleine Sigmen. g Microxe.
Tetraxonida. $01
kürzer als die Flügelscheibe. Das Tuberculum ist meist lang, aber sehr
variabel. Der Zahn ist wesentlich schmaler als die Flügelscheibe, unten
abgerundet. Die untere Flügelscheibe ist fast doppelt so l)reit wie hoch.
Der Zahn und mit ihm das Tuberculum überragt das untere Ende des
Schafts. Der untere Zahn mißt etwa ein Drittel bis die Hälfte von der
Länge des oberen. Die untere Falx ist ebenso hoch wie breit. Länge der
Chele 40-45 n, Breite 13—15 jit, Zahnabstand 11—13 ^/.
Anisochelae palmatae, kleinere, von gewöhnlicher Form. Der
Schaft ist schw^ach gekrümmt, obere Flügel und oberer Zahn reichen bis
unter die Schaftmitte hinab. Die obere Flügelscheibe ist ziemlich schmal.
Flügel und Zahn des unteren Endes messen etwa ein Drittel von denen
des oberen. Die Falx des unteren Endes ist ungefähr so hoch wie breit.
Länge der Chele 15 — 20 ^<, Breite 5 — 6 //, Zahnabstand 5 /n.
Isochelae palmatae, schlank, mit wenig gekrümmtem Schaft. Die
Flügel messen etwa ein Drittel der Schaftlänge. Die Zähne sind ein wenig
länger und von derselben Breite wie die Flügelscheiben. Oft sind die
Zähne dem Schaft ziemlich stark genähert. Länge der Chele 9 — 10 fi,
Breite 2 //, Zahnabstand 2 i^i.
Sigmeu, stark gedreht, selten. Größter Durchmesser 80—85 f^i.
Sigmen, kleinere, wenig gedreht, selten.
Microxe, spindelförmig, selten.
In einem Präparat fanden sich einige T o x e , etwa viermal so lang
wie die Isochelen.
Fuiuliiotlzeii : Stat. 9, S h a r k s B a y , F r e y ci n e t R e a c h , ö. M i d d 1 e
Fiat. Anfangs Sand und Steine, dann Mud und Algen, 3V2 — H m; 5. IX. 05.
Stat. 14, S h a !■ k s B ay , F r e y c i n e t R e a c h , w. M i d d 1 e Fiat bis zur
Nordspitze von Heirisson Prong. Anfangs Sandboden, dann
Felsen mit Korallen, 11— 16 m; 12. IX. 05. Stat. 15, Sharks Bay, nnö.
der Nord spitze von Heirisson Prong. Felsboden mit Korallen,
11— I2V2 m; 18. VI. 05. Im ganzen 5 Stücke.
Bemerkung: Durch die Isochelen erinnert diese Art an M. plumosa
(Cart.) und M. parisMi (Bow.), sowie an die neue Art M. isochela. Von
allen dreien ist sie dadurch unterschieden, daß sie zwei Arten von An-
isochelen besitzt. M. plumosa steht ihr nahe, sie kann nach Carter
(1886, p. 72) auch inkrustierend sein, hat aber nach Dendy (1905) kein
sichtbares Spongin, und die Fasern sind nicht deutlich umschrieben,
während bei M. pectinicola deutliche Fasern mit reichlichem Spongin vor-
handen sind. M. isochela hat viel kleinere Sigmen. — Obwohl demnach
die vier genannten Arten zunächst deutlich geschieden erscheinen, ist doch
ihre wirkliche Verschiedenheit als zweifelhaft zu betrachten. Die Unter-
schiede liegen hauptsächlich im Vorhandensein oder Fehlen gewisser
p,02 ERNf=;T Hentschel,
Mikrosklerenformen, d. h. in Merkmalen von sehr zweifelhaftem Wert.
BowERBANK beschrieb (1875) bei M. parishii zwei verschiedene Sigmen-
formen, Ridley erklärte (1884) die kleinere für eine Jngendform der
größeren, eine Annahme, die nicht zutreffen kann. Bei M. pecünicola
kommt auch ausnahmsweise eine zweite, kleinere Sigmenart vor. Es wäre
denkbar, daß es sich hier allgemein um Schwämme handelt, zu deren
vollständiger Spiculation 2 Formen von Anisochelen und zwei oder mehr
Formen von Sigmen gehören, daß aber der eine oder andere Teil dieser
Spiculation ausfallen kann, wie z. B, bei M. isochela die großen Chelen
und großen Sigmen fehlen.
Mycale ohsciiva (Cart.)«
Textfigur 9.
1882 Esperia obsenra Carter, Ann. Nat. Hist. (5) 9, p. 299, tab. 11, fig. 8.
Der Schwamm bildet Krusten, welche Kalkalgen und Korallen über-
ziehen, in einer Ausdehnung von mehreren Quadratzentimetern, wobei die
Dicke jedoch nur 1—3 mm beträgt. Die Oberfläche zeigt an manchen
Stellen unter einer starken Lupe eine feine Netzzeichnung mit gradlinig
begrenzten Maschen, an anderen Stellen ist sie unregelmäßig. Die Farbe
ist sehr hell purpurrot oder bräunlichrot. Oscula wurden nicht beobachtet.
Die Poren sind etwa 60 /ti weit. Die Schwämme sind sehr weich und mit
durchscheinender, in kleinen Stücken ablösbarer Oberhaut versehen.
Das Skelett des Choanosoms besteht aus langen, im wesentlichen senk-
rechten und isolierten Nadelzügen, deren Dicke ungefähr gleich 8 Nadel-
breiten ist. Nach oben teilen sie sich in mehrere dünnere Zweige, die an
der Oberfläche in Büscheln ausstrahlen. Spongin ist in diesen Zügen nicht
zu bemerken. Das Ektosom hat ein tangential gelagertes netzförmiges
Skelett, dessen Maschen meist dreiseitig sind. Die Maschenseiten haben
ungefähr die Länge einer Nadel und bestehen je aus 1 — 3 Nadeln.
Zwischen den Maschen dieses Netzes zerstreut liegen Rosetten, welche
je von 10 — 12 Anisochelen der größten vorkommenden Form gebildet
werden. Im Ektosom liegen zahlreiche scharf umgrenzte kreisrunde
Zellen.
Spicula: Tylostyle mit wohlentwickeltem, umgekehrt eiförmigem,
nicht scharf abgesetztem Kopf. Der Schaft ist gerade, zylindrisch, nur
unter dem Kopf etwas eingeschnürt, die Spitze sehr kurz, deutlich gegen
den Schaft abgesetzt. Manchmal ist der Schaft mehr spindelförmig und
die Spitze schlank. Länge 224—336 /<, Dicke 4 ^i.
Anisochelae palmatae von der gewöhnlichen Form. Der Schaft
ist fast gerade. Die oberen Flügel reichen nicht oder kaum bis zur Schaft-
Tetraxonida.
503
mitte hinal) und sind stark nach vorn eingebogen, der ol)ere Zahn ist
ebenso lang wie die Flügel , aber beträchtlich schmaler als die Flügel-
scheibe, nach unten abgerundet. Die unteren Flügel und der untere Zahn
erreichen nicht die halbe Länge der oberen. Nach unten nähern sich die
Seitenränder der Flügel einander beträchtlich. Die untere Falx verbindet
nur die beiden oberen Drittel des Zahnes mit dem Schaft, so daß in der
Seitenansicht zwischen unterer Flügelscheibe und Zahn von unten her eine
Einbuchtung erscheint. Das obere Tuber-
culum ist lang, das untere sehr kurz und
in der Mitte der Flügelscheibe gelegen.
Länge 25—37 fi, Breite 10—11 /<, Zahn-
abstand 10—12 /ii. Diese Chelen liegen
meist in Rosetten im Ektosom. ^— ^ ' f) ^ — ^
Fig. 9. Mijcale obscura (Cart.). a Ober-
flächenansicht des Ektosoms. b Tylostyl. c Große
Anisochelae. d Kleine Anisochelae. e Große Sig-
men. f Kleine Sigmen.
Anisochelae palmatae von ungewöhnlicher, für die Art charakte-
ristischer Gestalt. Die Abweichungen dieser Anisochelae von denen ge-
wöhnlicher Form sind derart, daß der oberste Teil des Raumes zwischen
oberer Flügelscheibe und oberem Zahn beträchtlich erweitert und nach
oben weit geöffnet ist. Das geschieht zunächst dadurch, daß die sonst
dreieckige, nach oben stark verschmälerte Falx hier breit ist und zwischen
Zahn und Schaft einen breiten konkaven Rand hat, also vom Ende der
Chele her ausgeschnitten erscheint, wie man das sonst zuweilen an <ler
504 Rrnst Hentschel,
unteren Falx findet. An den Zahn setzt sich die mächtig entwickelte Falx
mit langer Kante an, die bis zum unteren Rande des Zahnes hinabreicht.
Diese Kante ist schmal, von einem eigentlichen Tuberculum kann man
nicht sprechen. Nach oben überragt der Zahn das Ende der Falx und
biegt sich nach rückwärts über sie hinweg. Ferner sind die Flügel derart
verändert, daß sie unter Verbreiterung nach oben stark nach hinten aus-
gebuchtet sind. Sie biegen sich nicht wie gewöhnlich vom Schaft aus
langsam nach vorn, sondern sie weichen zunächst vom Schaft aus beträchtlich
nach hinten zurück, um dann allmählich nach vorn umzubiegen. Ihr
Querschnitt ist infolgedessen nicht wie sonst ein einfacher Bogen, der
seinen Mittelpunkt im Schaft hat, sondern er hat die Form einer Drei.
Ebenso wie der Zahn ragen die Flügel beträchtlich über das Schaftende
hinaus und sind an ihrem freien oberen Ende abgerundet, während sie
nach unten ganz allmählich schmaler werden, wobei sie jedoch schließlich
nicht in den Schaft verlaufen, sondern in die unteren Flügel übergehen.
Dieser Bau der Flügel erschwert das Verständnis der Seitenansicht sehr,
weil dadurch der Schaft aus seiner gewöhnlichen Lage am Hinterrande
der Chele ins Innere hinein verschoben erscheint. Man kann sich jedoch
leicht von der Lage der Teile überzeugen, wenn man bei seitlicher Lage
der Chele das Mikroskop auf verschiedene Höhen einstellt. Man bekommt
dann zuerst am Hinterrande der Chele den optischen Längsschnitt durch
einen Flügel, einen Streifen, der nach oben den Schaft überragt, nach
unten sich ihm allmählich nähert, aber bis zum unteren Ende hin immer
hinter ihm bleibt; darauf bekommt man den Schaft selbst, der kürzer ist
und weiter einwärts liegt, und schließlich, wieder am Hinterrande, den
optischen Längsschnitt des anderen Flügels. In der Vorder- und Rück-
ansicht erscheint am oberen Ende ein kreisförmiger Ausschnitt, der oben
von dem optischen Querschnitt des übergebogenen Endes des Zahnes, an
den Seiten und unten von den oberen Rändern der Flügel begrenzt wird,
und dessen tiefster Punkt mit dem oberen Endpunkt des Schaftes zu-
sammenfällt. Wenn man bei der Rückansicht von der Einstellung auf die
Höhe des Schaftes ausgehend den Tubus allmählich hebt, so hat man, weil
man nun die optischen Schnitte durch die Flügelscheiben bekommt, den
Eindruck, als ob der Schaft sich nach oben spaltet und von den Enden
aus nach beiden Seiten die Flügelränder im Bogen aufwärts steigen.
Der untere Teil der Chele bietet, abgesehen von der Ausbuchtung
der Flügel und ihrem allmählichen Übergang in die oberen, nichts Be-
sonderes. Die Falx ist, von der Seite gesehen, sehr niedrig und breit.
Das Tuberculum kurz. Der Zahn trägt in der Mitte des Oberrandes einen
zungenförmigen Fortsatz. Länge der Chele 16 — 20 //, Breite 9 — 10 //,
Zahnabstand vom Hinterrande (nicht vom Schaft!) 7 jti.
Tetraxonida. 305
Vereinzelt treten von dieser Chelform kleinere Exemplare auf, deren
Länge nur etwa 12 iti beträgt.
S i g m e n , größere, mehr oder weniger gedreht. Länge, sehr konstant,
36 /ii. Selten.
Sigmen, kleine, wenig gedreht, Länge 8 — 9 f^i. In einem Stücke
häufig, in einem anderen sehr selten.
Fundnotizen: Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, west-
lich Middle Fiat bis zur Nord spitze von Heirisson Prong.
Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11 — 16 m; 12. IX. 05. Ein
Stück. Stat. 28, Sharks Bay, vor Brown Station (DirkHartog).
Sandboden mit Pflanzen, 2— 4Y2 m; 17. VI. 05, Zwei Stücke.
Bemerkung: Carter hat (Ann. Nat. Hist. (5) 9, p. 299, tab. 11,
fig. 18) von Esperia obscura eine Beschreibung von 10 Zeilen und dazu
die Abbildung der sehr charakteristischen Chelae gegeben. Auf Grund
dieser Abbildung glaube ich, die mir vorliegenden Stücke mit dieser Art
identifizieren zu können, um so mehr, da die Fundorte nahe beieinander
liegen ; das CARTERsche Stück stammte von Fremantle. Auffallen muß
es allerdings, daß Carter nicht von den großen Anisochelen spricht, doch
gibt er an, daß sich sein Stück „in a rotten State" befand, so daß man
annehmen kann, daß die dünne Oberhaut, in der die Rosetten dieser
Chelae liegen, zerstört war.
Mycale moluccensis Thiele forma dichela n.
Textfigur 10.
1903 Mycale moluccensis Thiele, Abh. Senkb. Ges., XXV, p. 950, tab. 28, fig. 17.
Von dieser eigentümlichen Art sind zwei Stücke vorhanden. Das eine
bildet eine dünne, durchscheinende Kruste mit glatter Oberfläche auf ver-
wachsenen alten Muschelschalen, das andere ist ein kleines zerfetztes Ge-
bilde, an dem Fremdkörper haften und das vielleicht inkrustierend auf
einer Pflanze oder einem anderen Schwamm gesessen hat. Die Farbe ist
im Alkohol hellgelblich. Oscula wurden nicht beobachtet.
Das Skelett besteht aus einem unregelmäßigen Netz dicker, nadel-
reicher Fasern, die häufig miteinander verschmelzen. Die Fasern sind
durchschnittlich etwa 160 /< breit. Außerdem sind zahlreiche Megasklere
zwischen den Fasern zerstreut.
Spicula: Rhabde (Tylostyle), in dem einen der beiden vor-
liegenden Stücke (Stat. 21) etwas schlanker, als sie Thiele abbildet, und
mit ausgeprägten Endverdickungen. Die charakteristischen Dörnchen des
dünneren Endes fehlen zuweilen, so daß die Nadel amphityl, allerdings un-
gleichendig erscheint. Die Maße sind bei den beiden Stücken von Stat. 21
Die Fauna Südwest-Australiens. III. ^0
306
Ernst Hentschel,
und Stat. 23 deutlich verschieden. Stat. 21 : Länge 192 — 232 /<, Dicke des
Schafts 2—3 ^i; Stat. 23: Länge 296—336 ^/, Dicke 5—6 //.
Anisochelae palmatae, größere, in Rosetten. Der Schaft ist
gerade oder fast gerade. Die obere Flügelscheibe ist etwa 'Ys so lang
wie der Schaft und ziemlich schmal. Der Zahn ist
kürzer und etwas schmaler als die Flügelscheibe, schräg
abstehend. Das Tuberculum ist etwa Vs so lang wie
die Flügelscheibe. Die untere Flügelscheibe ist etwa halb
so lang wie die obere. Der Zahn ist von wechselnder
Länge, oft etwas über das Schaftende hinaus verschoben.
Das Tuberculum liegt in der Mitte der Flügelscheibe
und ist halb so lang wie diese. Beide Flügelscheiben
verlaufen allmählich in den sehr kurzen freien Schaftteil.
Diese Beschreibung bezieht sich auf den Schwamm
von Stat. 21. Bei dem von Stat. 23 sind die Chelae deut-
lich anders gebaut und ähneln mehr der Abbildung
^. ,^ „ Thieles (1. c. tab. 28, fig. 17). Die Seitenwände der
Flg. 10. Mycale i <=> /
moluecensis Tiele f. oberen Flügelscheibe laufen nicht wie dort parallel,
diehela n. a Große sondern sie konvergieren. Der untere Rand steht fast
Anisochelae. b Kleine senkrecht zum Schaft, ebenso verhält sich der ent-
sprechende Rand der unteren Flügelscheibe. Das freie
Schaftstück ist länger und schmaler als dort. Die drei Teile der Chele ver-
halten sich in der Länge zueinander wie 2:2:1. Maße: Stat. 21: Länge
der Chele 22-26 //, Breite 7 /<, Zahnabstand 7 ^i\ Stat. 23: Länge
29—32 ^i, Breite 11 ^i, Zahnabstand 9-10 /<.
Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Der Schaft ist ge-
krümmt. Die drei Teile des Schaftes stehen im Verhältnis 2:2:1. Der
obere Zahn ist etwas kürzer als die Flügelscheibe. Das Tuberculum mißt
etwa Vs von der Länge der Flügelscheibe. Der untere Zahn ist durch-
schnittlich ebenso laug wie die Flügelscheibe. Beide Zähne haben einen
verhältnismäßig weiten Abstand vom Schaft, was zur Folge hat, daß die
Chelen gewöhnlich auf der Seite liegen. Dies letzte Merkmal ist bei dem
Stück von Stat. 23 nicht so auffallend, so daß dies Stück in beiden ühel-
formen ,,normaler" erscheint. Maße: Stat. 21: Länge der Chele 9 — 10 //,
Breite 2,5—3 f^i, Zahnabstand 4 ^w ; Stat. 23: Länge 13 — 14 //, Breite 4 ,w.
Zahnabstand 4 (.i.
Sigmen, wie von Thiele beschrieben. Stat. 21: Größter Durch-
messer 45—52 i«; Stat. 23: Größter Durchmesser 35—44 //.
Fundnotizen: Stat. 21, SharksBay, Useless Inlet, zentraler
Kanal und Perlbäuke. King leg. Stat. 23, SharksBay, Eingang
zur South Passage. Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VL 05.
Je ein Stück.
Tetraxonida,
307
Bemerkung: Diese Schwämme unterscheiden sich von Thieles
M. moluccensis auffallend duich das Vorhandensein einer zweiten Chelform.
Ich halte jedoch dies Merkmal, ebenso wie die anderen Abweichungen,
nicht für wichtig genug, um darauf eine Varietät oder gar eine neue Art
zu gründen.
Mycale sulcata ii. sp.
Textfigur 11.
Diese Art wird dargestellt durch einen langgestreckten und schmalen,
sozusagen mauerartigen Schwamm, dessen oberer Rand in einige zapfen-
artige Fortsätze ausläuft. Seine Länge ist etwa 16 cm, seine Dicke 1 cm,
Fig. 11. Mycale sulcata n. sp. a Styl, b und c Größte Anisochelae. d Kleinere
Anisochelae. e Kleinste Anisochelae. f Abnorme Formen von diesen, g Sigmen.
seine größte Höhe 6 cm. Der längste Fortsatz ist etwa 2,5 cm lang und
1 cm breit. Die Oberfläche ist unregelmäßig wellig und besitzt einen
feinen kurzen Nadelpelz. Sehr auffallend ist auf einem Teil der Ober-
fläche eine eigentümliche Felderung, welche durch ein netzförmiges System
von Furchen hervorgerufen wird. Während das Ektosom im ganzen zäh
und fest ist, wird es in diesen Furchen weich und geschmeidig und ent-
20*
308 Ernst Hentschel,
behrt des Nadelpelzes. Die polygonalen Felder messen durchschnittlich
1 cm im Durchmesser. Die Farbe ist im Alkohol schmutzig gelblich grau.
Oscula und Poren wurden nicht beobachtet. Der Schwamm ist leicht zer-
reißbar, seine Oberhaut läßt sich in größeren Fetzen ablösen.
Das Skelett besteht aus einzelnen aufsteigenden Fasern, die, wie es
scheint, nicht anastomosieren, sich aber in verschiedene Züge spalten und
an der Oberfläche in Bündeln von Nadeln ausstrahlen. Die Fasern sind
am aufgebrochenen Schwamm und auf Schnitten deutlich mit bloßem Auge
zu erkennen, man sieht sie auch an vielen Stellen über die Oberfläche
hinausragen. Ihr Durchmesser kann 1 mm übersteigen. Sie bestehen aus
zahlreichen dicht gepackten Nadeln ohne merklichen Sponginzusatz. Der
Nadelpelz an der Oberfläche ist etwa 300 — 350 /^i hoch. An der Ober-
fläche liegt ferner ein Dermalskelett dicht gepackter tangential lagernder
Nadeln, etwa 100 /< dick, auf dem die Zähigkeit und Abtrennbarkeit der
Oberhaut beruht. Im Innern fällt die üppige Entwicklung des Mikro-
sklerenskelettes auf: Zahlreiche, oft dicht beieinander stehende prachtvolle
Rosetten der großen Chelen und dichte Massen von Raphidenbündeln er-
füllen mit vielen zerstreuten Chelen das Choanosom. Einige Schnitte
zeigen kugelige braune Körper von etwa 150 f^i Durchmesser, welche aus
zahlreichen Zellen (?) zusammengesetzt sind, so daß sie an dotterreiche Eier
erinnern.
Spicula: Style, selten Subtylostyle, gerade, etwas spindelförmig
die größte Dicke etwas näher dem spitzen Ende. Eine Kopfanschwellung
ist selten deutlich, in den meisten Fällen äußerst schwach oder gar nicht
angedeutet. Die Spitze ist kurz. Länge 360 — 600 /ii, Dicke 10 — 13 f.i.
Anisochelae palmatae, groß, in Rosetten von etwa 20 Stück,
sehr zahlreich. Diese Chelae sind von ungewöhnlicher Form. Der Schaft
ist stark gekrümmt, richtet sich aber im Gebiet der unteren Flügelscheibe
wieder fast parallel zur Hauptachse der Chele. Er verbreitert sich von
unten nach oben. Die obere Flügelscheibe mißt durchschnittlich ein
Drittel von der Länge des Schaftes und ist von vorne gesehen nahezu
halbkreisförmig. Die unteren Ränder der beiden Flügel laufen entweder
senkrecht zum Schaft oder sie konvergieren nach seinem unteren Ende zu.
In jedem Fall verlaufen sie allmählich in den Schaft. Der obere Zahn ist
wesentlich kürzer und etwas schmaler als die Flügelscheibe. Er steht von
der Flügelscheibe ungefähr in einem rechten Winkel ab. Das Tuberculum
mißt etwa 2/3 von der Länge des Zahnes. Die untere Flügelscheibe und
der untere Zahn sind etwa V4 so lang wie der Schaft und beide gleich breit,
sie liegen fast parallel. Die Falx verbindet nur ihre oberen Hälften, und in-
folgedessen ist das Tuberculum halb so lang wie der Zahn und berührt seinen
oberen Rand. Länge der Chele 56—65 /«, Breite 22—24 ^i, Zahnabstand 29—32 .w.
Tetraxonida. 309
Anisochelae palmatae, kleinere, von der gewöhnlichen Form,
zerstreut. Schaft in der Mitte scharf gebogen. Obere Flügelscheibe
länger als der halbe Schaft; Zahn etwas kürzer und ebenso breit wie die
Flügelscheibe, ziemlich weit abstehend, Tuberculuin Vg so lang wie die
Flügel. Untere Flügelscheibe und unterer Zahn so lang wie das freie
Schaftstück ; Tuberculum halb so lang, am unteren Rande. — Diese zweite
Form von Anisochelen erinnert in der Gesamtgestalt an die unten be-
schriebene dritte. Sie unterscheidet sich am auffallendsten davon durch
den Bau des unteren Teiles. Um so bemerkenswerter ist es, daß das
wesentlichste Merkmal der dritten Form, der Besitz eines Dorns an der unteren
Falx, wie er in der Gattung JopJion regelmäßig vorkommt, sich bei diesen
zweiten Anisochelen zuweilen als ein Höcker am Unterrande der Falx oder
selbst als eine schwache Spitze angedeutet findet. Länge der Chele
19—22 fi, Breite 7—9 ^i, Zahnabstand 7—9 /f.
Anisochelae palmatae, kleinste, vom Jophon-Ty])\is. Der Schaft
ist stark gekrümmt, die obere Flügelscheibe etwa halb so lang wie der
Schaft, der obere Zahn etwas kürzer und wohl ebenso breit wie die
Flügelscheibe, schräg abstehend. Das Tuberculum mißt etwa ein Drittel
von der Länge des Zahns. Die untere Flügelscheibe und der untere
Zahn messen etwa ein Viertel von der Länge des Schafts. Die Falx, die
sehr schmal ist, verbindet nicht ihre Flächen, sondern ihre unteren Ränder,
und bildet, von der Seite gesehen, mit ihnen einen einfachen Bogen. Sie
trägt am untersten Punkte dieses Bogens einen Dorn, wie bei den Chelen
von Jophon. Flügelscheibe und Zahn verschmälern sich nach unten, so
daß ihre Seitenräuder in diesen Dorn zusammenlaufen. — Unter den
Varianten dieser dritten Chelform findet man zuweilen solche, die an der
Innenseite des Zahnes, des oberen oder des unteren, eine Hervorragung
haben, derart, wie sie besonders von den Isochelen der Gattung Homoeo-
dictya bekannt ist. An einem oberen Zahn (s. Fig. llf) war sie auffallend
stark, wie ein in das Innere der Chele hineinragender, senkrecht zum Zahn
stehender Pfeiler. Die obere P'alx habe ich bei Zähnen mit solchen Aus-
wüchsen mehrfach vergebens gesucht. Der untere Zahn pflegt, wenn er
einen derartigen Fortsatz trägt, stärker als sonst nach außen gerichtet zu
sein. In einigen Fällen fand ich auch einen unregelmäßig gebildeten zahn-
artigen Fortsatz an der Innenseite des Schafts. Da der obere und untere
Zahn nicht sehr an Größe verschieden sind, nähern sich diese Anisochelen
den Isochelen. In einem Falle habe ich eine typische Isochele der
Homoeodiciya-Form beobachtet, der ich leider keine Aufmerksamkeit
schenkte, da ich sie anfangs für fremd hielt, und die ich später nicht
wiederfinden konnte. Länge der Chele 15 — 16 /n, Breite 4 /<, Zahnabstand
4—5 ii.
310 Ernst Hentschel,
Sigmen, zart, nicht gedreht, ungefähr halbkreisförmig gebogen, je-
doch nach den Enden zu gerade gestreckt oder etwas ausgebogen, um
dann mit stärker eingebogenen Spitzen zu enden. Nicht selten haben sie
in der Mitte eine Anschwellung oder sind zentrotyl. Größter Durchmesser
14—16 ^i.
Raphiden in Bündeln. Länge 75 — 85 fi.
Fundiiotiz: Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand-
und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs, ^4 — 5V2 ^'i
21. VIII. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Dieser Schwamm unterscheidet sich durch seine charakte-
ristischen Mikrosklere von allen anderen Arten der Gattung. Carter hat
zwei Arten der Gattung Mycale beschrieben, welche Anisochelen mit Dorn
am unteren Ende enthalten, nämlich M. laevis (1882, p. 291, Taf. 11,
Fig. 16) von Puerto Cabello und M. parasitica (1885, p. 108, Taf. 4,
Fig. 1) von Südaustralien. Der Vergleich der Abbildungen dieser Arten
mit denen, welche ich hier gebe, zeigt, daß die großen Anisochelae bei
allen drei Arten verschiedene Gestalt haben und daß M. sulcata in dieser
Beziehung die Mitte hält zwischen den beiden GARTERschen Arten. Vgl.
hierzu auch die Bemerkung von Lundbeck 1905, p. 174, Anni. 1.
Mycale sulcata rar. fninor n.
Textfigur 12.
Der Schwamm bildet einen Überzug auf einer stark verzweigten Rot-
alge, die etwa 12 cm hoch und 11 cm breit ist. Er ist in trockenem
Zustande von weißer Farbe. Seine Oberfläche läßt zerstreute Poren (?)
erkennen,
Spicula: Subtylostyle, auch Tyl ostyle, unregelmäßig gekrümmt,
spindelförmig, kurzspitzig, mit deutlicher länglicher Eudanschwellung.
Länge 152—200 in, Dicke 5—7 /<.
Anisochelae palmatae mit stark gekrümmten, am unteren Teile
aber der Hauptachse der Chele parallelem Schaft. Die obere Flügelscheibe
mißt ein Viertel der Schaftlänge, sie ist breit, halbkreisförmig, ihr Unter-
rand senkrecht zum Schaft, mit ziemlich scharfer Biegung in den Schaft
übergehend, zuweilen auch etwas ausgerandet, so daß eine Annäherung au
Anisochelae arcuatae stattfindet. Der Zahn ist etwas kürzer als die Flügel-
scheibe und mißt etwa Vs von dieser in der Breite ; sein Unterrand ist
schwach ausgerandet; er steht in einem spitzen, jedoch fast rechten
Winkel vom Schaft ab. Das Tuberculum ist fast so lang wie der Zahn,
Die untere Flügelscheibe ist etwas länger als die obere, ziemlich schmal
und ganz allmählich in den Schaft verlaufend. Der Zahn ist kürzer als
die Flügelscheibe, das Tuberculum liegt in der oberen Hälfte des Zahns
Tctraxonida.
311
Länge der Chele 37—45 f^i. Breite
kleinere, vom Jophon-Tyjyus, ziemlich
Der obere Zahn mißt etwa die Hälfte,
Fig. 12. Mycale sulcata var. minor n. a Sub-
tylostyle. b Große Anisochelae.
und ist halb so lang wie dieser
14—16 //, Zahnabstand 16—18 //.
Anisochelae p a 1 m a t a e ,
selten. Der Schaft ist gekrümmt,
der untere ein Viertel der
Schaftlänge. Das Unterende
bei der entsprechenden Chele
von M. parasitica var. arenosa
n. (s. u.). Länge der Chele
15 — 16 f.1, Zahnabstand 5—6 /<.
Fundiiotiz : Stat. 34,
Fremantle Bezirk,
Cottesloe. Ebbestrand, an
Felsen ; 18. V. 05. Ein trocke-
nes Stück.
tat unterscheidet sich von M.
sulcata deutlich durch die
weniger reiche Spiculation und
durch die Maße der Spicula.
Es verdient vielleicht Beachtung, was ein Vergleich dieser Varietät mit
dem Typus der M. sulcata lehrt, daß nämlich mit der Verarmung an Spicula-
formen eine Verringerung der Größe der Spicula und ein Seltenerwerden
der kleinen Chelen Hand in Hand geht.
Mycale parasitica (Cart.) yar. arenosa n.
Textfigur 13.
Ein kugeliger Schwamm, der an einem dünnen Zweige einer Pflanze
sitzt und 1—2 cm Durchmesser hat. Seine Oberfläche erhebt sich in
Höckern an den Stellen, wo die stärkeren Skelettfasern enden. Dazwischen
bildet sie ein deutliches Netz. Die Farbe ist gelblich. Oscula wurden
nicht beobachtet. Die Poren messen 60—70 f.i im Durchmesser. Der
Schwamm ist ziemlich fest.
Das Skelett besteht aus nadelreiclien, sponginarmen Faserzügen von
etwa 40—60 {.i Durchmesser, die an der Oberfläche ausstrahlen. Außerdem
ist ein oberflächliches Skelettnetz vorhanden, das aber fast ausschließlich
aus fremden Nadeln besteht. Fremde Nadeln und Sandkörnchen finden
sich auch im Innern reichlich.
Spicula: Style, schlank, ein wenig unregelmäßig gekrümmt, zylin-
drisch, das abgerundete Ende oft schwach angeschwollen, die Spitze kurz.
Länge 248—296 /n, Dicke 5—6 /n.
312
Ernst Hentschel,
y
Anisochelaepalmatae, größere, iu Rosetten von etwa 8 — 25 Stück.
Schaft stark gekrümmt, im Bezirk der unteren Flügel aber wieder parallel
der Hauptachse der Chela. Die obere Flügelscheibe mißt nur ein Achtel
von der Schaftlänge und ist
von etwa halbkreisförmiger
Gestalt. Der Unterrand der
Flügel ist wenig eingebuchtet.
Der obere Zahn beginnt mit
einem schmalen stielartigen
Teil und teilt sich dann in
zwei seitliche Lappen mit ab-
gerundeten Enden. Er bildet
mit der Flügelscheibe ungefähr
einen rechten Winkel. Das
Tuberculum ist etwa % so
lang wie die Flügelscheibe.
Die untere Flügelscheibe und
der untere Zahn messen etwa
Vs der Schaftlänge, also mehr
als die oberen. Sie liegen fast
parallel und werden in ihrer
oberen Hälfte durch eine lange
schmale Falx verbunden. Das
Tuberculum liegt nahe dem
Oberrand des Zahns und ist kürzer als der halbe Zahn. Länge der Chela
29—30 it, Breite 7,5—10 ^/, Zahnabstand 10—11 n.
Anisochelae palmatae, kleinere, zerstreut. Sie sind im wesent-
lichen von ähnlicher Gestalt wie die vorigen, doch sind die oberen An-
hänge noch kleiner und vereinfachter als dort. Der obere Zahn steht von
der Flügelscheibe in einem so großen Winkel (wenigstens 120^) ab, daß
er nur als ihre Fortsetzung erscheint und in der Seitenansicht mit ihr und
dem Schaft einen gleichmäßigen Bogen bildet. Von vorn gesehen er-
scheinen Flügelscheibe und Zahn nur als ein schmaler, etwas gekrümmter
Querbalken am oberen Ende des Schafts. Ihre Gestalt im einzelnen konnte
ich nicht feststellen. Länge der Chele 16—17,5 in, Breite 4—5 /<, Zahn-
abstand 6 fi.
Anisochelae palmatae. Kleinste, vom Jophon-Tyims, zerstreut.
Der Schaft ist stark gebogen. Die Gestalt der Flügelscheibe habe ich
nicht erkennen können. Der obere Zahn mißt etwa Y4, der untere Ve t^er
Schaftlänge. Das untere Tuberculum verbindet nur die unteren Ränder
von Zahn und Flügelscheibe, die mit ihm zusammen einen gleichmäßigen
Fig. 13. Mycale ■parasitica (Cart.) var.
arenosa n. a — d Kleine Anisochelae. e und f Große
Anisochelae. g Styl.
Tetraxonida. 3|3
Bogen bilden, in dessen Mitte als Fortsatz des Tubcrculiims ein Dorn her-
vorragt. Länge der Chele 14 f^i, Breite 2 /n, Zalmabstand 5 — (5 |W,
Fuiidnotiz: Stat. ol, Gerald ton Bezirk, C hampion Bay. Teils
felsig, teils Sandboden mit Pflanzen, 3%—U m ; 12. VII. 05. Ein Stück.
Bemerkungen : Diese Varietät unterscheidet sich von Mycale parasitica
hauptsächlich durch den Gehalt an Fremdkörpern und durch den Besitz
von 3 Anisochelformen.
Die Benennung des Schwammes hebt seine Beziehungen zu M. para-
sitica (Gart) hervor. Ebenso nahe sind die Beziehungen zu M. sulcata.
Er stellt aber in der Reihe M. laevis, M. sulcata, M. parasitica insofern
ein Extrem dar, als er in bezug auf die Vereinfachung der kleineren An-
isochelae noch über M. parasitica hinausgeht. Seine systematische Be-
deutung liegt vor allem darin, daß er diese sehr abweichende Art mit
M. sulcata und den echten Mycale- k\:ie,\i verbindet.
Oatt. Esperiopsis Cart.
Mycalinae mit ausschließlich monaktinen Megaskleren und stets ohne
Anisochelen, jedoch mit Isochelen.
Esperiox>sis hispidula (ßidl.) var. raniosa n.
Der Schwamm ist ein etwa 7 cm hohes gestieltes und verzweigtes
Gebilde mit etwa 7 unregelmäßig knorrigen Ästen, die am Ende ange-
schwollen zu sein pflegen und anastomosieren können, von meist ziemlich
glatter, höchstens etwas rauher Oberfläche und im Alkohol hellgelblicher
Farbe. Oscula wurden nicht beobachtet. Die Poren scheinen zerstreut
zu liegen.
Das Skelett ist im Innern ein mehr unregelmäßiges Netz, nahe der
Oberfläche aber regelmäßig leiterförmig mit rechtwinkeligen Maschen, ganz
wie es Ridley (1884, p. 429) beschreibt. Auch die Maschenweite, der
Spongingehalt und die Spiculation der Fasern stimmen zur Originalbe-
schreibung, nicht dagegen das Oberflächenskelett. Es findet sich eine
gleichmäßige, ziemlich dichte Dermalschicht von Nadelbüudeln, die teils
frei, teils mit den Enden der Hauptfasern in Verbindung stehen. Viele
zerstreute Nadeln liegen im Choanosom.
Spicula: Style, wie von Ridley beschrieben, Länge 136—184 //,
Dicke 4 — 6 (.i.
I s 0 c h e 1 a e p a 1 m a t a e mit schwach gebogenem Schaft, dagegen stark
nach vorwärts gerichteten Zähnen. Die Flügelscheiben messen etwa ^ö»
die Zähne Yg der Schaftlänge. Die Tubercula sind klein und messen etwa
Vi der Zahnlänge. Länge der Chele 10—13 f.i, Breite 4 n, Zahnab-
stand 4 i-i.
314
Ernst Hentschel,
Fuiidiiotiz : Stat. 10, Sharks Bay, F rey einet Est uary, östl.
P' a h r w a s s e r , zwischen E a g 1 e B 1 u f f ii n d B a b a H e a d. Sandboden
mit Steinen und Algen, 7—11 m ; 6. IX. 05. Ein Stück.
Bemerkung": Von Esperiopsis (Amphüectus) hispidula (Ridley) unter-
scheidet sich diese Varietät in unbedeutender Weise durch die Gestalt, die
Farbe, den Bau des inneren Skeletts und den Bau des Dermalskeletts.
Der letztgenannte Unterschied ist der auffallendste.
Cratt. Desmacella 0. S.
Mycalinae mit netzförmigem Skelett, mit nur monaktineu Megaskleren,
ohne Chelen, meist mit Sigmen.
Desmacella arenifibrosa n. sj).
Textfigur 14.
Ein kurz kolbenförmiger, jedoch seitlich zusammengedrückter Schwamm
von 4,5 cm Höhe und 2,5 cm größter Breite. Die Oberfläche der beiden
breiten Seiten des Schwammes ist glatt. Durch die Lupe betrachtet zeigt
sie eine feine und sehr regelmäßige, durch das
Oberflächen Skelett erzeugte Netzzeichnung. Die
Oberfläche zeigt an mehreren Stellen flache,
kreisförmige Mulden, die größte 7 mm weit. In
ihnen saßen parasitische Polychäten (Spinther sp.j
von kreisförmigem, abgeflachtem Bau. Der
schmalere Zwischenstreifen der Oberfläche, beson-
ders der Gipfel des Kolbens, und auch einige
andere Stellen des Schwammes sind mit kleinen
vorspringenden Höckern besetzt, welche durch
die vorragenden Enden der Skelettfasern erzeugt
werden. Die Farbe ist im Alkohol hellbraun.
Die Poren liegen gleichmäßig verteilt in den
Maschen des Oberflächennetzes. Oscula wurden
nicht beobachtet.
Das Skelett besteht aus starken, aufsteigen-
den Fasern, welche hie und da durch ebenfalls
starke Querbrücken verbunden werden, gewöhn-
lich aber isoliert neben einander aufzusteigen
scheinen. Sie sind durchschnittlich etwa 200 in
dick und bestehen zum größten Teil aus dicht
gepackten Fremdkörpern, hauptsächlich Sand-
körnern, ohne sichtbares Spongin. In einiger
Entfernung von der Oberfläche brechen sie
Fig. 14. DcstHacella aretii-
fihrosa n. sp. a 8iibtylostyl,
b und c Raphiden. d Toxe,
Tetraxonida, 315
plötzlich ab und es gelieii von ihren Seiten und ihrem Ende Bündel der
eigenen Style aus, die, sich mehr und mehr auflösend, in gewundenen
Zügen zur Oberfläche aufsteigen und dort in dichten Büscheln ausstrahlen.
Auch zerstreut im Choanosom liegen große Massen von Stylen. Das
Dermalskelett ist sehr dicht, etwa 180 /t durchschnittlich dick, und wird
ebenfalls zum großen Teil aus Fremdkörpern gebildet. Raphidenbündel
und einzelne Toxe liegen im Choanosom zerstreut, Sigmen fehlen.
Spicula: Style und Sub ty lostyle, meist zylindrisch, teils gerade,
teils unregelmäßig gebogen, meist kurzspitzig, die Basalanschwellung sehr
unregelmäßig, wie denn überhaupt diese Spicula sehr variabel sind. Länge
160—344 ^i, Dicke 3—6 m.
Raphiden in lockern Bündeln, oft mit einer Knickung oder schwachen
Ausbiegung in der Mitte, sodaß sie wie sehr langgestreckte Toxe er-
scheinen. Länge 304—342 i-i.
Toxe, nicht gleichmäßig gebogen, sondern in der Mitte winkelig ge-
knickt und mit ziemlich geraden, am Ende schwach aufgebogenen Schenkeln
versehen. Länge 21 — 26 f^i, Dicke sehr gering.
Fundiiotiz: Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay, 6—7
Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs,
141/2-18 m; 28. VIL05. Ein Stück.
Bemerkang: Von allen bekannten Desmacella- Arten ist die vor-
liegende durch den reichlichen Einschluß von Fremdkörpern in die Fasern
und das Dermalskelett unterschieden. Die in solchen Fällen gewöhnlich
stattfindende Reduktion des eigenen Skeletts äußert sich im Fehlen der
Sigmen. Übrigens fehlen die Sigmen auch bei D. aberrans Tops. Man
könnte geneigt sein, die neue Art in die Gattung Phoriospongia zu setzen.
Da aber der Rest von eigener Spiculation, welcher noch vorhanden ist,
auf Desmacella hinweist, und da man auch in anderen Kieselschwamm-
gattungen, wie Clathria und Desmacidon, Formen mit Fremdkörperu neben
den eigenen Nadeln aufgenommen hat, so ist nicht einzusehen, warum man
diese Art nicht zu Desmacella stellen soll. Die Gattung Phoriospongia
kann heute nur noch als ein Notbehelf angesehen werden, ebenso wie die
ganze Gruppe der Keratosa ein Notbehelf ist. Interessant ist diese neue
Art, weil sie unter den Übergangsformen zwischen Kiesel- und Horn-
schwämmen, an denen die australische Fauna so reich ist, eine neue
darstellt.
Oatt. Biemma.
Mycalinae mit ungeordnetem, Halichondria-SLYÜgem Skelett, mit nur
monaktinen Megaskleren, ohne Cheleu, mit Sigmen.
316
Ernst Hentschel,
Biemma microxa n. sp.
Textfigur 15.
Diese Art umfaßt massige, von weiten Kanälen durchzogene Schwämme.
Der größte erreicht 4,8 cm im Durchmesser und ist mit Tangwurzehi ver-
wachsen. Die Oberfläche ist ziemlich glatt, im Alkohol von lebhaft gelber,
graugelber oder weißlichgelber Farbe, und zeigt einige meist 1 mm weite
einfache Oscula. An dem größeren Stück kommen auch bis ?> und mehr
Millimeter weite Oscula (V) vor, die auf schornsteinartigen Fortsätzen
sitzen.
Die Skelettanordnung ist im großen und ganzen Halichondrien-artig,
doch tritt an einigen Stellen, zumal nahe der Oberfläche, eine Neigung zu
leiterförmiger Anordnung hervor, derart, daß einige Nadeln
sich zu lockeren, dünneu Radialzügen zusammenlegen und
andere, meist einzelne Nadeln, sich in regelmäßigen Ab-
ständen senkrecht dazu stellen. Diese Modifikation des Ske-
letts ist aber so schwach entwickelt, daß sie sich in dem
Gewirr der unregelmäßig gelagerten Hauptmasse der Nadeln
kaum nachweisen läßt.
Spicula: Style, ziemlich zylindrisch und kurzspitzig,
in der basalen Hälfte gekrümmt. Die Basis ist fast
niemals angeschwollen. Länge 216 — 288 /^i, Dicke 4—6 ^u.
Microxe, größere, gleichmäßig spindelförmig und
langspitzig, in Bündeln. Länge 65 — 77 jK, Dicke 1 /n.
Microxe, kleinere, von derselben Gestalt, in Bündeln.
Länge 19 bis 26 /<, Dicke 1 /n.
Raphiden, wie es scheint mit den großen Microxen.
zusammen in Bündeln gelegen und vielleicht nur Jugend-
formen von diesen, von derselben Länge wie sie.
Sigmen, wenig gedreht, die landen oft schwach ent-
wickelt oder sehr kurz. Größter Durchmesser 15 /.i.
Fundnotizen: Stat. 1, Sharks Bay, nw. Middle
B 1 u ff. Felsboden mit Korallen, 7—8 m ; 21. IX. 05. Stat. 26,
S h a r k s B a y , S u n d a y I s 1 a n d. Felsboden mit Korallen,
Fig. 15. Bieni-
ma tnicroxan. sp.
a Styl, b Sig-
men. c Große
Microxe. d Kleine
Microxe.
51/2 m; 17. VI. 05. Je ein Stück.
Bemerkung: Diese Art, ausgezeichnet vor den bisher bekannten
durch den Besitz von Microxen und Raphiden und von Stylen statt Tylo-
stylen, verlangte eine Erweiterung der Gattungsdiagnose. Daß sie in die
Gattung Biemma gehört, steht wohl außer Zweifel, doch findet in ver-
schiedenen Merkmalen eine bemerkenswerte Hinneigung zu der nahe ver-
wandten Gattung Desmacella statt. Die Microxe, welche hier auftreten,
Tetraxonida. 317
entsprechen vielleicht den bei B. annexa (0. S.) vorkommenden Spiculis,
welche Oscar Schmidt und Vosmaer als Amphioxe betrachten, während
sie LuNDBECK (1902, p. 86) als Toxe beschreibt.
Oatt. Homoeodictya Ehlers.
Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren und stets mit Isochelen.
Homoeodictya staurophora ii. sp.
Textfigur IG.
Dieser Schwamm hat eine äußere Ähnlichkeit mit verzweigten Chaliniden.
Er besteht aus einem Gewirr zylindrischer Äste von etwa 5 mm Durch-
messer, die in allen Richtungen durcheinander gewachsen sind. Bei
genauerer Betrachtung sieht man, daß eine eigentliche Verzweigung nicht
stattfindet, sondern daß die Äste nur, wo sie sich berühren, miteinander
verschmelzen. Häufig sitzen an den Ästen kurze Fortsätze von 2 — 8 mm
Höhe, die für Ansätze von Seitenzweigen gehalten werden könnten. Sie
sind aber durch die scheinbar mazerierte Oberfläche von dem übrigen
Schwamm unterschieden und ähneln in dieser Beziehung oft freistehenden
Zweigenden, die bei der Abtötung nicht mehr gelebt zu haben scheinen.
Da ferner die erwähnten Fortsätze oft gegen den sie tragenden Ast etwas
abgeschnürt sind, so scheint es, als ob sie nur letzte Rester von abge-
storbenen Zweigen seien, die an den betrefi'enden Stellen mit dem Ast
verwachsen waren. Oft finden sich Reste eines Osculums an der Seite
solcher Fortsätze. Die Ausdehnung der Gesamtmasse des Schwammes
beträgt etwa 9 cm, doch kommen einzelne gewundene Zweige von 15 cm
Länge vor. Die Oberfläche der Äste ist glatt, ihre Farbe im Alkohol
mattgelb, stellenweise mit einem rötlichen Ton. Zahlreiche etwas krater-
artig erhobene Oscula finden sich au den Ästen entlang, doch stets nur
einseitig. Ihre Weite ist 1 mm. Die Poren stehen in kleinen, mit der
Lupe erkennbaren Gruppen. Der Schwamm ist zäh und elastisch, was
hauptsächlich auf der Festigkeit seiner Oberhaut beruht.
Das Skelett des Choanosoms ist unregelmäßig netzförmig, wird aber
gegen die Oberfläche hin etwas regelmäßiger, indem dort die Fasern zum
Teil eine radiale Lage annehmen und durch senkrecht oder schräg dazu
stehende Querbrücken verbunden werden. Die Fasern bestehen aus kom-
pakten Nadelzügen von etwa 5—10 Nadelbreiten, die von Spongin einge-
schlossen oder wenigstens zusammengekittet werden. Die Menge des
Spongins ist sehr wechselnd und im allgemeinen um so reichlicher, je
spärlicher die Kieselnadeln sind. Es kommen dicke Sponginfaseru vor,
die nur eine oder zwei Nadelreihen umschließen. Neben diesem Faser-
skelett liegen zahlreiche Amphioxe im Choanosom zerstreut. An der
318
Ernst Hentschel,
Oberfläche findet sich ein auffallend dichtes Dermalskelett von palisaden-
artig angeordneten Amphioxen. Diese Nadeln gehören zum wenigsten
größtenteils den Endbüscheln der Hauptskelettfasern an, die dicht unter
der Oberfläche noch Seitenzweige in das Dermalskelett entsenden. An
der Basis dieses Palisadenwerks liegt eine Schicht tangential angeordneter
Nadeln, welche die einzelnen Büschel miteinander verbinden. Die Mikro-
sklere liegen im Choauosom zerstreut.
Spicula: Amphioxe, spindelförmig, leicht gekrümmt, mit nicht
sehr scharfen Spitzen. Länge 100 — 140 fi, Dicke 6 — 8 ^i.
Isochelae palmatae. Der Schaft ist in der Mitte gerade, im Ge-
biete der Flügelscheiben ein wenig gekrümmt. Die Flügelscheiben messen
ein Drittel der Schaftlänge.
Die Zähne sind kürzer als
die Flügelscheiben. Sie
sind wenig vorwärts ge-
richtet, mit ihren Enden
der Hauptachse parallel,
die ganze Chele daher von
der Seite gesehen sehr
schmal. Länge der Chele
7—11 /<, Breite 1—2 ^i,
Zahnabstand 2 — 3 f.i.
Toxe. Sie haben zu-
weilen die Gestalt eines
stumpfen Winkels mit ge-
raden, aber am Ende nach
außen gebogenen Schen-
keln, häufiger sind sie in
der Mitte stärker zu-
sammengebogen, doch bie-
gen sich dicht unter der Mitte die Schenkel nach außen, so daß sie dann
stumpfwinklig zueinander stehen. Die Enden sind verbreitert und rauh
oder selbst dornig. Länge sehr variabel, 88 — 196 //.
Fundnotiz : Stat. 62, A 1 b a n y Bezirk, M i d d 1 e t o u B e a c h.
Meeresstrand, angeschwemmt. Ein Stück. (i e o g r a p h i c a 1 B a y
(Bunbury-Sammlung). Zwei trockene Stücke.
Bemerkung: Diese Art ist besonders durch ihre äußere Erscheinung
und duich die ungewöhnlich kleinen Chelae ausgezeichnet.
Unter den nur mit amphioxen Megaskleren ausgestatteten Arten,
welche bisher aus der Gattung Homoeodictya beschrieben sind, und denen,
welche vielleicht aus der Gattung Desmacidon in diese Gattung übertragen
Fig. 16. Homoeodietya staurophora n. sp. a Stück
des Schwammes in nat. Größe, b Toxe. c— e Isochelae.
f Amphioxe.
Tetraxonida. 319
werden müssen, haben nur B. porifera Whit. und D. intermedia Dendy
Chelae von weniger als 18 .« Länge. D. porifera steht der neuen Art
nahe, sie hat aber andere Gestalt, sie besitzt nicht das charakteristische
Palissadenwerk der Oberfläche, sie hat größere Clielen, dickere Amjthioxe
und keine Toxe, B. intermedia mag tatsächlich noch näher stehen, ob-
gleich sie leichter zu unterscheiden ist, da sie doppelt so große Amphioxe
hat wie H. staurophora, keine Toxe besitzt und auch in Gestalt und Größe
des Schwammes beträchtlich abweicht.
Homoeodictya dendyi (Whit.).
1901 Desmacidon dendyi Whitelegge p. 24, tab. 10, fig. 9.
Textfigur 17.
Ich gebe von dem einzigen mit diesem Namen zu bezeichnenden,
in Alkohol aufbewahrten Schwämme eine ausführliche Beschreibung, weil
er in einigen Punkten von Whitelegges Original abweicht und weil die
Kennzeichnung der Chelae vervollständigt werden muß. Trotz der Ab-
weichungen scheint es mir berechtigt, den Schwamm zu dieser Art zu
stellen.
Der jetzt in zwei Stücke gebrochene Schwamm hat eine nahezu
kuglige, ziemlich kompakte und feste Masse gebildet, die in die Länge
11 cm, in die Breite 8 cm, in die Höhe 9 cm maß. Seine eigentliche
Oberfläche ist zum großen Teil sozusagen überwachsen von Skelettfasern,
von denen das lebende Gewebe zurückgewichen ist. Die meisten von
diesen Fasern sind am Ende etwas plattenförmig verbreitert und mit be-
nachbarten Fasern derart verbunden, daß ein lockeres, mehr oder weniger
deutliches Wabennetz außerhalb der eigentlichen Schwammoberfläche ent-
steht. Am Grunde der Waben, sowie an Stellen, wo die überragenden
Skeletteile fehlen, sieht man eine ziemlich glatte, feinporöse Oberfläche.
Sie ist ebenso wie die Bruchstelle im Alkohol von weißlicher Farbe. Ein
kleiner trockener Schwamm dieser Art, der am Strande aufgelesen wurde,
trägt von den Sammlern den Vermerk „ziegelrot". Die Oscula liegen
teils auf einem erhabenen Höcker der Oberseite, teils an den Seiten des
Schwammes zerstreut als kreisrunde, etwa 2 mm weite Löcher. Andere,
kaum größere Löcher führen in die Gehäuse von Balaniden, die der
Schwamm umhüllt. Auch frei auf der Oberfläche sitzen solche Balaniden.
Die Poren bedecken wie feine Nadelstiche die Oberhaut am Grunde der
erwähnten Skelettwaben.
Auf der Bruchfläche erscheint das Skelett, obwohl es keine dicken
Hauptfasern bildet, in sehr deutlicher radialer Anordnung. Im Innern
findet sich ein Raum von etwa 3 cm Durchmesser, in dem das Skelett
unregelmäßiger, von zelligem Gewebe entblößt und im Zerfall begriffen
320
Ernst Hentschel,
ist. Auf Schnitten erkennt man, daß die Radialzüge nicht durch stärkere
Hauptfasern gebiklet werden, sondern aus feineren Fasern und unregel-
mäßigen Nadelzügen bestehen, die zu Faser- oder
plattenförmigen radialen Hauptzügen verwebt sind.
Die Megasklere liegen zu einem Teil in sehr locke-
ren, unbestimmt umgrenzten, sich verzweigenden,
auastomosierenden und sich verflechtenden Zügen,
in denen kein Spongin zu erkennen ist ; zum andern
Teil sind sie in Hornfasern eingebettet, die von
einem reichlichen, sehr hellen Spongin gebildet
werden und 1 — 10, vielleicht noch mehr locker
liegende Nadeln umschließen. Die Dicke dieser
Fasern beträgt 15 — 40 /n. Die Mikrosklere sind
überall zerstreut, die Sigmen zahlreich, die Cheleu
spärlich. Ein besonderes Dermalskelett ist nicht
vorhanden.
Spicula: Amphityle und -subtyle.
Sie sind gerade oder unregelmäßig gekrümmt, zy-
lindrisch, meist mit deutlichen, mehr oder weniger
starken Endanschwellungen und oft mit einer
schwachen Einschnürung vor dem Ende. Es
kommen auch echte Amphistrongyle vor. Länge
224—272 lii, Dicke 4—6 i^t.
Sigmen. Sie sind meist wenig gedreht und ihre Enden ziemlich
stark einwärts gebogen. Länge 30 — 34 /<.
Isochelae palmatae. Der Schaft ist wenig gekrümmt, die Flügel-
scheiben messen in der Mitte etwa V* der Schaftlänge, sie sind wenig aus-
geschnitten. Der Zahn etwas länger als die Mitte, gleich den Seitenteilen
der Flügelscheibe und schmaler als diese. Die Zähne sind wenig vor-
wärts gerichtet, sie liegen, von der Seite gesehen, auf einem Bogen, der
dem Schafte symmetrisch ist; die Chelae erscheinen infolgedessen in der
Seitenansicht oft sehr schlank. Das Tuberculum mißt etwa 7* von der
Länge der Flügelscheibe. Länge der Chele 16 — 26 /n, Breite 7 — 10 //,
Zahnabstand 6 — 9 /<.
Fundnotiz: Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südl.
Meeresstrand. Ein Stück in Alkohol. Stat. 62, A 1 b a n y Bezirk,
MiddletonBeach. Meeresstraud, angeschwemmt. Zwei kleine trockene
Stücke.
Gatt. JJesmacidon Bow.
Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren und mit Ankern.
Ich beschreibe von dieser Gattung zwei neue Arten, welche beide durch
Fig. 17. Ilomoeodictya
dendyi (Whitel.). a Sig-
men. b Isochelae. e Am-
phityl.
Tetraxonida.
321
sehr vereinfachte Ancorae ausgezeichnet sind. Ilire Gestalt ist sigmenartig,
ihre Zähne sind sehr unscheinbar. Sie sind verschieden in den beiden
Arten. Ähnliche Bildungen kommen bei manchen früher beschriebenen
Formen, z. B. bei D. steUiderma Gart, und bei D. chalinlformis Gart., vor.
Ferner schließt die eine der hier darzustellenden Arten reichlich Sand ein,
wie das ebenfalls schon früher bei D. australis Dendy und D. arenifibrosa
Dendy beschrieben worden ist. Mit dem Sandeinschluß geht eine Rück-
bildung der Megasklere Hand in Hand. Diese Merkmale bezeichnen augen-
scheinlich Stufen auf dem Wege der Rückbildung des Kieselskeletts und
der Ausbildung des Fremdkörperskeletts. Ob und wie weit sie zur Arten-
trennung brauchbar sind, läßt sich zurzeit nicht wohl mit Sicherheit sagen.
Uesniacidon plicatum ii. sp.
Textfigur 18.
Diese Schwämme bilden weiche, lockere, doch
zähe und elastische Massen, die sich aus zahlreichen
gerundeten, kegelförmigen oder kurz zylindrischen
Teilen zusammensetzen und besonders dadurch aus-
gezeichnet sind, daß ihre Oberfläche durch zahlreiche
dichtgedrängte Gruben, welche nur durch dünne Scheide-
wände getrennt werden, ein wabiges Aussehen be-
kommt. Die einzelnen kegelförmigen Teile und zapfen-
artigen Fortsätze sind meist innen hohl und haben
am obereren Ende eine Öffnung von 2 — 4 mm Weite,
die wohl als Pseudosculum anzusehen ist. Hornfasern,
welche den Scheidewänden der Oberflächenzellen zur
Stütze dienen, ragen entweder als kurze Stacheln oder
als längere Fortsätze über die Scheidewände hinaus und
lassen den ganzen Schwamm fein stachelig oder behaart
erscheinen. Die Gruben sind ebenso weit wie die
Pseudoscula und innen glatt. Die Farbe ist im Alkohol
schmutziggelb oder graugelb. Poren sind mit der Lupe
nicht zu erkennen.
Das Skelett besteht aus zahlreichen, kräftigen, ver-
zweigten und durch Querbrücken wieder verbundenen
Fasern. Es sind Sponginfasern,
welche in ihrem Inneren eine un-
Fig. 18. Desmacidon plicatum n. sp.
a Stück der Oberfläche in nat. Größe,
b Großer Amphistrongyl. c Kleiner Am-
phistrongyl. d Isancorae. e Enden der
Isancorae.
Die Fauna Südwest-Australiens. III.
e
21
322 Ernst Hentschel,
regelmäßige lockere Masse von Amphistrongylen bergen. Andere Am
phistrongyle , und zwar vorwiegend kürzere, liegen im Choanosom zer-
streut. Ebenso finden sich die Mikrosklere überall in den Schnitten in
großen Mengen. Ein besonderes Dermalskelett fehlt.
Spicula: Am phistrongyle, größere, gerade, zylindrisch, die Enden
nicht oder kaum merklich angeschwollen. Länge 163—190//, Dicke 1 — 2 /<.
Am phistrongyle, kleinere, von ähnlicher oder größerer Dicke.
Länge 84—93 /n, Dicke 2 a.
Isancorae unguiferae. Sie erinnern, da sie nahezu halbkreis-
förmig gekrümmt sind, und ihre sehr kurzen, unscheinbaren Zähne in der
Fortsetzung dieser Krümmung flach ausbreiten, an kleine Sigmen. Die
Zahl der Zähne ist an jedem Ende 4—5. Sie übertreffen an Länge kaum
die Breite des Schaftes. Länge 10 //, Breite (der Zahngruppe) fast 2 in.
Fundiiotiz: West Australien. Näherer Fundort unbekannt.
Museum Perth leg.
Bemerkung : Die einzige bisher beschriebene Art der Gattung mit
zwei Amphistrougylformen ist D. dendyi Whit. Sie weicht durch die
MikroSkleren beträchtlich von B. plkatum ab. Sehr nahe steht dagegen
D. stelUdenna Cart., die zwar nur eine Amphistrongylform, aber vielleicht
dieselben Ancorae besitzt, obwohl Carter und Dendy übereinstimmend
die betreffenden Mikrosklere dreizähnig nennen. Die sternförmige Ober-
flächenstruktur, die der Art den Namen gegeben hat, ist bei meinen
Stücken nicht vorhanden. Ob diese Unterschiede die Abtrennung einer
neuen Art verlangen, ist allerdings Geschmackssache.
JDesfncicidon psamniodes n. sp.
Textfigur 19.
Die Schwämme dieser Art bilden zum Teil dünnere Krusten auf
Pflanzenteilen oder den Schalen von Schnecken und Muscheln. Zwei
Stücke sind vorhanden, von denen jedes ein Paar von Perlmuscheln gleich-
sam zusammenkittet, so daß die Schwämme zwischen den aneinander ge-
preßten Außenseiten der Schalen eingepreßt zu liegen scheinen. Sie ent-
senden Fortsätze von 1 — 2 cm Länge, die zum Teil am Ende eine Öft-
nung haben. Andere sind mehr polsterartige dicke und breite Krusten,
oft in auffallender Weise von Löchern durchbohrt und au der Unterseite
von Rinnen durchzogen. Sie entsenden zai)fenartige Fortsätze, die meist
hohl sind und ein Pseudosculum tragen. Schließlich ist ein Schwamm vor-
handen, der aus drei senkrecht aufsteigenden, nur an der Basis mit-
einander verbundenen Röhren besteht, welche glattwandig sind, nur am
oberen Ende einige kurze zapfenartige Fortsätze tragen und mit einem
Pseudosculum nach außen münden. Die längste Röhre ist 22,7 cm hoch
Tetraxonida.
323
.C_^
und durchschnittlich 1,8 cm dick. Hier ist also die Krustenbildung völlig
zurückgetreten gegenüber der mächtigen Entwickelung hohler Fortsätze.
Die Oberfläche ist für die Berührung ziemlich glatt, doch meist un-
eben. Sie erscheint unter der Lupe fein gekörnelt und zeigt an manchen
Stellen eine Netzstruktur. Man sieht weite Längskanäle durchschimmern.
Die Farbe ist im Alkohol hellgelblich oder rötlichgrau. Oscula wurden,
abgesehen von jenen Öffnungen am
Ende der Papillen und Röhren bei
einigen der Schwämme, nicht be-
obachtet. Jene Öffnungen sind länglich
und messen im längsten Durchmesser
bis 7 mm. Zahlreiche Poren in den
Maschen des feinen Oberflächennetzes
sind mit der Lupe deutlich zu er-
kennen.
Das Skelett besteht aus eigenen
Nadeln und Fremdkörpern, wie Sand-
körnchen, fremden Spiculis von Spon-
gien und Tunicaten , Foraminiferen-
schalen usw. Das Choanosom ist von
losen Fasern durchsetzt, die aus Fremd-
körpern und eigenen Megaskleren be-
stehen und zum Teil ein unregelmäßiges
Netz mit gerundeten Maschen bilden,
deren Weite durchschnittlich einer
Nadellänge entspricht, und deren
Fasern durchschnittlich 80 ^i dick sind
und kein Spongin erkennen lassen.
Viele Megasklere liegen auch zerstreut
im Choanosom. Die in der Tiefe
spärlichen Amphistrongyle werden
nahe der Oberfläche reichlicher und
regelmäßiger gelagert. Sie bilden wie
gewöhnlich Bündel, die senkrecht zur
Oberfläche stehen und hie und da darüber hinausragen. An manchen
Stellen ziehen von den Dermalbündeln selbständige Züge der Megasklere
eine kurze Strecke weit in das choanosomale Skelett hinab. Außerdem liegt
an der Oberfläche ein festes, geschlossenes, kleinmaschiges Netz, dessen
dicke Fasern fast ausschließlich von Fremdkörpern gebildet werden. Die
Maschen sind etwa 100—200 /^i weit. Die Mikrosklere liegen überall im
Choanosom zerstreut.
21*
Fig. 19. Desmacidon psammodes n. sp.
a Amphistrongyl. b Spitzen von Stylen,
c Große Sigmen. d Kleine Sigmen. e Isan-
corae spatuliferae. f Isancorae unguiferae.
324 Ernst Hentschel,
Spie lila: Amphistrongyle und Style, die ineinander übergehen.
Sie sind gerade, zylindrisch, die gerundeten Enden gewöhnlich nicht ange-
schwollen. Die Amphistrongyle sind zuweilen ungleichendig. Wenn das
eine Ende eine Spitze trägt, so daß die Nadel ein Styl wird, so ist diese
Spitze gewöhnlich kürzer als der Nadeldurchmesser, nach Art einer Tor-
notenspitze gegen den Schaft abgesetzt und häutig verkümmert oder stufen-
förmig ausgebildet. Nur bei dem röhrenförmigen Stück wurde eine räum-
liche Sonderung der beiden Formen dieser Spicula mit einiger Sicherheit
beobachtet, indem die Amphistrongyle dem Dermalskelett, die Style dem
Choanosomalskelett angehören. Länge 136 — 166 /<, Dicke 2 — 3 /«.
Sigmen, größere, mehr oder weniger gedreht. Länge 25—32 /n.
Sigmen, kleinere, ebenso. Länge 10—12 i^i.
Isancorae spatuliferae, ziemlich selten. Der Schaft ist mäßig
gekrümmt. Die Flügel messen etwa Vs oder mehr der Schaftlänge. Die
mittleren Zähne liegen, von der Seite gesehen, auf einem Bogen, der dem
Schaft symmetrisch ist. An jedem Ende sind drei Zähne vorhanden. Sie
messen ein Drittel der Schaftlänge oder etwas weniger. Die Tubercula
messen etwa ein Drittel der Zahnlänge. Länge der Ancora 15—17 /<,
Breite 6 //, Zahnabstand 5—6 //.
Isancorae unguiferae. Sie sind sehr zahlreich. Der Schaft ist
ziemlich stark und meist gleichmäßig gekrümmt, so daß die beiden Mittel-
zähne bei der Seitenansicht als wenig eingebogene Endfortsätze des
Schaftes erscheinen, wie man sie oft bei Sigmen sieht. Manchmal zeigt
der Schaft in der Mitte eine stärkere Biegung. Die Mittelzähne liegen,
von der Seite gesehen, auf einer geraden Linie, mit der Hauptachse
parallel. Es sind 7 Zähne an jedem Ende vorhanden. Sie messen etwa
Ve oder V? der Schaftlänge. Länge der Ancora 9—10 fi, Breite 2,5 in,
Zahn ab stand 3—4 /n.
Fuiidnotizen : Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham.
Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m; 12. VL 05. 6 Stücke. Stat. 7,
Sharks Bay, ca. 2^2 Meilen sw. Denham. Sand- und Mudboden mit
Pflanzen, 3 m; 10. VI. 05. Zahlreiche Bruchstücke. Ein sehr kleiner
Schwamm von Stat. 31 scheint ebenfalls zu dieser Art zu gehören.
Bemerkungen : Wenn man auf das Vorkommen von Stylen bei dieser
Art und ihre wenigstens in einem Falle trotz der störenden Fremdkörper
leidlich nachweisbare Beschränkung auf das Choanosom Wert legen wollte,
so könnte man daran denken, diese Art in die Gattung Myxilla zu stellen.
Der Gesamtcharakter ihrer Spiculation, sowie die Beziehungen zu anderen
Arten und vor allem die Unregelmäßigkeit der Spitzenbilduug bei den
„Stylen", welche auf die Abnormität dieser Spiculaform hindeutet, ver-
weisen sie jedoch in die (iattung Desmacidon.
Tetraxon ida. 325
Von den unter dem Namen Besmacidon beschriebenen Arten, welche
Amphistrongyle und Sigmen besitzen, kommt D. Dendyi Whitel. für
den Vergleich nicht in Beti-acht, weil diese Art, wie oben gezeigt wurde,
Isochelae besitzt und daher in die Gattung Homoeodictya zu stellen ist.
Einige Arten Oskar Schmidts sind zu ungenügend beschrieben, um
vergleichbar zu sein. B. australis Gart, steht sehr nahe, ja es findet in
den meisten Merkmalen eine Übereinstimmung mit D. psammodes statt,
doch paßt die Beschreibung „very slender tridentate isochelae, about
0,012 mm long, with small teeth" augenscheinlich auf keine der beiden
hier vorhandenen Ankerformen.
Wenn diese Art in dünnen Krusten Pflanzen überzieht, ähnelt sie
äußerlich sehr der Mycale phyllophüa n. sp.
Gatt. Bat^ella Tops.
Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren, ohne Mikroskleren.
Batzella inaequalis n. sp.
Textfigur 20.
Nach den vorliegenden Stücken zu urteilen, kann diese Art sowohl
krustenbildend sein, wie auch neben Krusten selbständige ästige Ver-
zweigungen erzeugen. Ein Stück kleidet die Innenseite einer Muschel in
einer Ausdehnung bis zu 7 cm in dünner Schicht aus, ein zweites über-
zieht eine kleine Gruppe von Ascidien, ein drittes überzieht Stengel und
Blätter von Pflanzen vollständig, so daß sie nur an den Bruchstellen zu
sehen sind, bildet aber zugleich selbständige unregelmäßig fingerförmige
Fortsätze und Anastomosen, ein viertes inkrustiert nur mit einem Teil
seines Körpers einen Stengel, im übrigen bildet es ein 6 cm hohes
Bäumchen von flachgedrückten, dichtgedrängten, an den Enden verbreiterten,
anastomosierenden Zweigen. Es scheint, daß die selbständige Verzweigung
hier primär stattfand, die Inkrustation erst später infolge der Berührung
eines Zweiges des Schwammes mit einem Pflanzenzweige. Trotzdem diese
Unterschiede in der Gestalt durch solche in der Farl)e und dem Skelett-
bau begleitet werden, betrachte ich die 4 Stücke als zur selben Art ge-
hörig, will jedoch als Typen in erster Linie die verzweigten Stücke von
Stat. 7 der Sharksbay bezeichnen. Die Oberfläche ist glatt. Bei den rein
krustenbildenden Stücken des Stat. 64 läßt sie horizontal und vertikal
verlaufende Kanäle durchschimmern und hat eine helle, graugelbe Farbe,
bei den verzweigten Stücken der Stat. 7 zeigt das eine ein Netz von
oberflächlichen Kanälen, die sich hell aus dunklem Grunde hervorheben,
das andere nur vereinzelte Kanäle. Diese letzteren beiden Stücke sind
innerlich von einem ziemlich lebhaften Gelb, äußerlich blaugrau, an ver-
326 Ernst Hentschel,
borgenen Stellen auch rötlich- oder gelblichgrau. Sie sind fester gebaut
als die krustenbildenden Stücke und haben ein etwa dichteres Skelett. Die
Oscula sind wenige unscheinbare zerstreute Öffnungen. Die feine,
in Fetzen ablösbare Oberhaut ist arm an Skelettnadeln, doch reich
an kreisförmigen oder ovalen, bis 30 f^i weiten Poren.
Das Skelett besteht teils aus zerstreuten Nadeln, teils aus sehr
lockeren Nadelzügen, die in den Krusten im wesentlichen selbständig
vom Grunde aufsteigen, in den verzweigten Stücken, wo sie ge-
drängter stehen, häufig miteinander verfließen.
S p i c u 1 a : A m p h i s t r o u g y 1 e , schlank und gerade, häufig
ungleichendig. Der Schaft ist selten an beiden, doch oft an
einem Ende ganz wenig angeschwollen , gleichzeitig pflegt der
Schaft sich kaum merklich nach dem nicht angeschwollenen Ende
hin zu verjüngen. Länge 184—256 /<, Dicke 3 — 4 ^<.
Fundnotizeii : Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2V2 Meilen sw.
Denham. Sand- und Mudboden mit Pflanzen, 3 m; 10. VI. 05.
Zwei Stücke. Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour.
Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs,
3/4—51/2 m; 21. VIII. 05. Zwei Stücke.
Fig. 20. Baizella maeq/mlis n. sp. Amphistrongyl.
Bemerkung: An dieser Art ist von besonderem Interesse die häufige
Ungleichendigkeit der Amphistrongyle, die von einer gewissen Bedeutung
für die Beurteilung der systematischen Stellung der Gattung sein dürfte.
Es sei bei dieser Gelegenheit an die einigermaßen ähnlichen Verhältnisse
bei Desmacidon psammodes n. sp. erinnert. Gegen die bekannten Arten
hebt sich die neue durch Gestalt und Maße der Spicula deutlich ab.
Gratt. Lissodendoryoc Tops.
MycalUiae mit glatten oder bedornten monaktinen Nadeln im Choano-
som und meist diaktinen Nadeln im Ektosom, mit Isochelen.
Idssodendoryjc tuber osa n. sp.
Textfigur 21.
Die von dieser Art vorhandenen Schwämme umhüllen je einen dünnen,
bis 5 cm langen Zweig einer Pflanze mit einer mehrere Millimeter dicken
Kruste. Diese Kruste neigt dazu, knollige Erhebungen zu bilden, und
während die einfachsten Stücke ganz gleichmäßig und glatt sind, erscheinen
andere wie aus zahlreichen, kugelförmigen, bis 4 mm breiten Stücken zu-
sammengesetzt, die von einer dünnen, durchscheinenden Dermalmembran
überzogen sind. Auf der glatten Oberfläche erkennt man mit der Lupe
Tetraxonida.
327
die feine Punktierung der zerstreut liegenden Poren. Die Farbe der Ober-
fläche ist mattgelblich, Oscula sind nicht beobachtet worden.
Das Skelett ist im Innern einigermaßen Renieren-artig. Es besteht
aus regelmäßigen 3 — 4-seitigen Maschen, deren Seiten die Länge einer
Nadel haben und je aus 1—2 Nadeln bestehen. An den Knotenpunkten
findet sich Spongin, welches die Skelettnadeln miteinander verbindet.
Näher der Oberfläche neigt das Skelett zu leiterförmiger Anordnung. Die
Nadeln ordnen sich zu radialen Reihen oder selbst schwachen Zügen,
während andere Nadeln in gleichmäßigen Abständen senkrecht zu diesen
stehen. Oft sind die radialen Züge reicher mit Spongin ausgestattet, zu-
weilen werden sie sogar vollständig von Spongin
eingeschlossen. An der Bildung dieser Züge be-
teiligen sich näher der Oberfläche auch die Der-
malnadeln, ja sie können eine Strecke weit allein
die radialen Spiculareihen zusammensetzen, wäh-
rend die choanosomalen Spicula nur die Quer-
verbindungen zwischen den Zügen herstellen.
Im eigentlichen Dermalskelett liegen die Nadeln
meist nicht radial, oft ungeordnet und nicht
selten tangential. Die Mikrosklere sind sehr
spärlich, zuweilen gar nicht nachzuweisen.
Spicula: Acantho style des Skeletts.
Sie sind schwach gekrümmt, schwach spindel-
förmig und sehr schwach bedornt. Während
bei einem Stück der Stat. 8 die meisten von
diesen Nadeln über ihre ganze Oberfläche mit
feinen Dörnchen oder Höckern, wenn auch spär-
lich, besetzt sind, erscheinen sie bei einem der
Stat. 7 fast glatt, da nur ihre Basis rauh ist.
Länge 80—100 /<, Dicke 4 ^i.
Tylostyle, auch Subty los tyle, meist
mit starker, länglicher Basalanschwellung und ziemlich langspitzig. Länge
184—256 iK, Dicke 2,5 ft.
I s 0 c h e 1 a e p a 1 m a t ae. Der Schaft ist schwach gekrümmt, die Zähne
liegen, von der Seite gesehen, auf einem dem Schaft symmetrischen Bogen.
Die Flügelscheiben messen etwas mehr als ein Drittel der Schaftlänge,
die Zähne sind etwas kürzer, die Tubercula sehr klein. Die Chelen sind
selten und können vielleicht ganz fehlen. Länge 10 — 12 //, Breite 3—4 /<,
Zahnabstand 4 ^i/.
Fiindiiotizen : Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2 V2 Meilen sw. Denham.
Sand- und Mudboden mit Pflanzen, 3 m; 10. VI. 05. Drei Stücke. Stat. 8,
Fig. 21. Lissodendoryx
tuber osa n. sp. a und b
Acanthostyle. c und d Iso-
chelae. e Tylostyl.
328 Ebnst Hentschel,
Sharks Bay, ca. 6 Meilen s. Deuham. Sandboden mit reichem
Pflanzenwuclis, 472—^^ m; 18. VI. 05. Zwei Stücke.
Bemerkung: Über die systematische Stellung dieser Art bin ich nicht
ganz sicher. Eine Gattung mit monaktinen, bedornten Nadeln im Choano-
som, mit monaktinen, glatten Nadeln im Dermalskelett und mit palmaten
Isochelen als Mikroskleren gibt es meines Wissens nicht und ich zweifle,
ob es berechtigt ist, eine solche Gattung aufzustellen, ^4elmehr scheint
mir der richtige Platz für diese Art die Gattung Lissodendoryx, so wie sie
LuNDBECK auffaßt, zu sein. Die Abweichungen von den typischen Arten
dieser Gattung bestehen darin, daß 1) die Dermalspicula monaktin statt
diaktin sind, und daß 2) die Mikrosklere Isochelae palmatae statt arcuatae
sind. Auf diesen letzteren Unterschied wird man kaum eine Gattung
gründen wollen. Was den ersten betrifft, so ist es ja sicher, daß die
Dermalnadeln dieser und verwandter Gattungen, wenn sie schon diaktin
genannt werden müssen, doch von monaktinen Formen abstammen und
infolgedessen noch häufig anisoaktin sind. Ferner hat man auch in die
Gattung Myxilla, das Gegenstück zu Lissodendoryx , Arten mit echten
monaktinen Dermalnadeln aufgenommen. Ich glaube, dasselbe ist für
Lissodendoryx berechtigt.
Gatt. Dendoricella Luiidb.
Mycalinae mit zwei Sorten diaktiner Megasklere, einer dermalen und
einer choanosomalen. Stets mit Isochelen.
Dendoricella Schwiidti (Ridl.).
1884. Crella Schmidti, Ridley 1884, p. 432, tab. 41, fig. aa.
Textfigur 22.
Das vorliegende Stück weicht vom Original etwas ab in der äußeren
Erscheinung, im Bau des Skeletts und in dem Vorhandensein einer zweiten
Chelform und einer zweiten Sigmenform.
Der Schwamm umhüllt Teile von Algen, Bruchstücke von Muschel-
schalen und andere Fremdkörper. Er ist etwa 4 cm lang, scheint aber
einen zapfenförmigen Fortsatz am Ende verloren zu haben, 2 cm breit,
1,5 cm dick. Seine Oberfläche ist leicht wellig und ziemlich glatt. Unter
der durchscheinenden Oberhaut sieht man zum Teil dichteres Gewebe,
zum Teil weite Wasserkanäle. Die Farbe ist gelblich. Oscula und Poren
wurden nicht sicher beobachtet.
Das Skelett erinnert an das mancher Renieren. Es besteht aus einem
gleichmäßigen Netz von Amphioxen mit mehr oder weniger deutlichen
Maschen, deren Seiten bei regelmäßiger Ausprägung eine Nadellänge messen
und aus je 1 — 3 Nadeln bestehen. Außerdem sind selbständige, verzweigte
Tetraxonida.
329
Nadelzüge vorhanden, manchmal zwar nur aus lose zusammengelagerten
Nadeln, gewöhnlich aber aus festen Nadelsträngen von 10 — 15 Nadelbreiten
bestehend. Im Innern werden sie von Amphioxen und wenig Amphit3den,
nahe der Oberfläche nur aus Amphitylen gebildet, die in breiten Bündeln
an der Oberfläche ausstrahlen. Auch wo die Nadelzüge fehlen, heben sich
dicht an der Oberfläche solche Bündel von Amphitylen aus dem Skelett-
netz heraus und bilden ein Dermalskelett von senkrecht zur Oberfläche
geordneten Nadeln. Spongin scheint zu fehlen.
Spicula: Amphioxe, Länge 184 — 21(5 jt<, Dicke 6 — 9 f^i.
Amphityle, Länge 200—264 /<, Dicke 4 — 6 f.i.
Isochelae arcuatae, größere. Der Schaft ist mäßig gekrümmt,
die Flügelscheiben messen in der Mitte etwa V4 <^l6r Schaftlänge. Sie
sind mäßig, zum Teil auch tief ausgeschnitten.
Der Zahn ist länger als die Mitte der Flügel-
scheibe, ebenso lang wie ihre Seitenteile,
wesentlich schmaler als die Flügelscheibe,
wenig abstehend. Die beiden Zähne liegen,
von der Seite gesehen, etwa auf einem Bogen,
der dem Bogen, welchen der Schaft bildet,
symmetrisch wäre. Das Tuberculum mißt y,
bis -/s clei' mittleren Flügelscheibe. Länge der
Chelen 28—34 //, Breite lü— 12 //, Zahnab-
stand 10-12 i^t.
Isochelae arcuatae, kleinere, von
ähnlicher Gestalt. Länge 19 — 20 /.i, Breite
6 j«. Zahnabstand 6 ^k.
Sigmen, größere, meist wenig gedreht.
Sigmen, kleinere, meist wenig gedreht,
von der allgemeinen Krümmung, etwas stärker gebogen. Länge 16 — 21 /<.
Vielleicht sind diese beiden Sigmenformen nicht voneinander zu trennen,
oder es ist noch eine dritte Zwischengröße zu unterscheiden.
Fundnotiz: Stat. 48, Fremantle Bezirk, Cockburn Sound,
Port Royal und nördlich. Schlick und Algen, 1472—18 m ; 30. IX. 05.
Ein Stück.
Oatt. loti'ochota ßidl.
Mycalinae mit monaktinen oder diaktinen oder beiden Sorten von
Megaskeren, stets Birotulae enthaltend.
Fig. 22.
Schmidt i (RiDL.).
chelae.
Länge 30—36 ^i.
oft in der Mitte,
Detidoricella
Große Iso-
abgesehen
lotrochota baculifera ßidL var. ininor n.
Die mir vorliegenden Stücke dieser bekannten Art bezeichne ich mit
dem Namen einer besonderen Varietät, weil die diaktinen Nadeln hier
330 Ernst Hentschel,
nicht Ampliityle, sondern Amphistrongyle sind und weil die Maße der
Nadeln bei allen Stücken kleiner, als bisher angegeben worden, sind.
KiRKPATRiCK gibt (1900, p. 137) an, daß auch bei Stücken von den
Maskarenen, von Madras und von Christmas Island die Nadeln keine an-
geschwollenen Enden haben. Untereinander unterscheiden sich die hier
vorliegenden 6 Stücke in bezug auf die Maße der Spicula nur ganz unbe-
deutend. Diese Maße sind folgende:
Style, Länge 136—168 ^i, Dicke 5-6 ^i.
Amphistrongyle, Länge 184 — 216 /.i, Dicke 3 /.i.
Birotulae, Länge 9 — 11 fi, Breite 2—3 /ti, Zahl der Zähne 12.
Fundnotizen: Stat. 10, SharksBay, Frey einet Estuary, östl.
Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba Head. Sand-
boden mit Steinen und Algen, 3^/2 — 11 m; 6. IX. 05. Stat. 14, Sharks Bay,
Freycinet Reach, w. Middle Fiat bis zur Nordspitze von
Heirisson Prong. Anfangs Sandboden, dann Felsen mit Korallen,
11-16 m; 12. IX. 05. Stat. 18, SharksBay, Useless Inlet, Ein-
gang. Reiner Sand und Sand mit Algen, V4— 2 m; 13. IX. 05. Stat. 28,
Sharks Bay, vor Brown Station (Dirk Hartog). Sandboden mit
Pflanzen, 2— 4V2 ni ; 17. VI. 05. Zusammen sechs Stücke in Spiritus. Dazu
kommt ein trockenes Stück von Südwest-Australien, dessen genauer Fundort
verloren gegangen ist, und ein trockenes Stück von Stat. 10 (s. 0.}.
lotrochofa acerata Dendy tri*, palniata n.
Textfigur 23.
Ein trockener Schwamm, der im wesentlichen in einer Ebene ausge-
breitet ist, sich aber am Rande rechts und links in zwei der Ebene und unter
sich ungefähr parallele Lamellen spaltet. Er besteht aus wenigen flach-
gedrückten Zweigen, die aber nur in den äußeren Teilen des Schwammes
fingerförmig frei herausragen, in der Mitte dagegen auf längere Strecken
miteinander verschmolzen sind und dadurch eine nur von einigen größeren
Löchern durchbrochene Platte bilden. Der Schwamm ist gestielt und sitzt
auf einer breiten Basalplatte. Der Stiel ist in einer zur Hauptebene senk-
rechten Richtung verbreitert, so daß er zusammengedrückt erscheint. Er
mißt 4,5 cm im größten, 2 cm im kleinsten Durchmesser, die Basalplatte
erreicht im Maximum eine Ausdehnung von 9 cm, der eigentliche Schwamm-
körper ist etwa 28 cm breit und 31 cm hoch, die flachgedrückten Zweige
6—8 mm dick. Die Oberfläche ist an manchen Stellen dicht, zumeist
aber löcherig und scheinbar verwittert. Die Farbe ist im trockenen Zu-
stande auf der einen Seite dunkel, auf der anderen hell purpurn. Oscula
und Poren sind nicht mehr sicher zu erkennen.
Tetraxon ida.
331
Das Skelett bildet ein unregelmäßiges Netz von gerundeten Maschen
und dicken, nadelreichen, etwas sponginhaltigen Fasern. Die Maschcnvveite
beträgt 200—800 /^ die Faserdicke durchschnittlich 120 fi. Vielfach ragen
einzelne Amphioxe senk-
recht oder fast senkrecht
aus den Skelettfasern her-
vor, so daß die Faser an
ein Ectyoninenskelett er-
innert. An dichten Stellen
der Oberfläche strahlen die
Enden der Fasern in dich-
ten Nadelbüscheln aus, die
vorwiegend aus Amphioxen
bestehen, oder die Nadeln
liegen wirr durcheinander-
gepackt.
Spicula: Style, et-
was spindelförmig, ziemlich
plump, oder mehr zylin-
drisch und schlanker, ge-
krümmt, häufig am Ende
des basalen Drittels gebo-
gen, kurzspitzig, sehr vari-
abel. Augenscheinlich Deri-
vate von ihnen sind die
Amphistrongyle, da-
durch entstanden, daß die
Spitze des Styls abgestumpft
wurde. Sie sind ebenfalls
gekrümmt und ähneln den
mehr zylindrischen Stylen,
mit denen sie durch Über-
gänge verbunden sind.
Länge 144-200 /<, Dicke
6-9 /,i.
Amphioxe, leicht gekrümmt, meist ziemlich plump, kurzspitzig, zu-
weilen mit abgestumpften Spitzen, Länge 176—224 /<, Dicke 6—9 /<.
Birotulae, mit 12 Zähnen an jedem Ende, die von oben gesehen
oft zu Paaren mit je einem gemeinsamen Basalstück vereinigt zu sein
scheinen. Länge 16—19 jn, Breite 4 ^t.
Fig. 2. lotrochota acerata Demdy var. palmafa n.
a Amphiox. b und d Style, c Amphistrongyl. e Biro-
tula.
332 Ernst Hentschel,
Fundiiotiz : Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südlich.
Meeresstrand. Ein Stück.
Bemerkung: Dieser Schwamm unterscheidet sich von I.acerata Dendy
durch die purpurne Farbe anstatt der braunen, durch die größere Länge
der Birotulae, und durch die Gestalt, Herkunft und Lage der Amphistron-
gyle. Wenn das Original, wie es nach Dendys Beschreibung (1896, p. 24)
scheint, in der Tat ganz selbständige und vorwiegend normale Amphistron-
gyle hat, so muß es zweifelhaft bleiben, ob das vorliegende Stück in der
Tat der DENDYschen Art als Varietät angeschlossen werden darf,
Gratt. Tedania Oray.
Mycalinae, deren Megasklere im Hauptskelett monaktine, im Dermal-
skelett diaktine Nadeln, und deren Mikrosklere Raphiden sind.
Die alte Frage, ob Trachytedania neben Tedania als selbständige
Gattung aufrecht zu erhalten sei, erfährt durch eine im folgenden be-
schriebene neue Art. T. bispinata, eine neue und eigenartige Beleuchtung.
Diese Art hat „Style", die am äußersten Ende bedornt sind, jedoch nicht
nur an dem gerundeten Ende, sondern auch an dem gewöhnlich spitzen
Ende, das hier ebenfalls abgestumpft ist. Damit nähern sich die Style
den diaktinen Dermalnadeln auffallend, obwohl sie die monaktine Gestalt
mehr oder weniger deutlich behalten. Die Bedornung ist also eine ganz
andere, als bei den beiden bekannten Arten von Trachytedania. Ich möchte
glauben, daß sowohl diese Arten, wie meine neue Art, in die Gattung
Tedania einzubeziehen sind. Darin bestärkt mich auch eine Bemerkung
von Thiele (1905, p. 433) über T. fuegensis, eine Art, bei der ebenfalls
eine schwache Bedornung der Stylbasis zuweilen vorkommen kann.
Tedania digitata (0. S.).
Fundiiotizen : SharksBay: Stat. 3, ca. 3 M e i 1 e n n w. D e u h a m.
Sandboden mit reichem Pfianzenwuchs, 3m; 12. VL 05. Stat. 7, c a. 2 V2 Mei-
len sw. Denham. Sand- und Mudboden mit Ptianzen, 3 m; 10. VI. 05.
Stat. 9, Frey ein et Reach, ö. Middle Fiat. Anfangs Sand und Steine,
dannMudund Algen, 31/2— Um; 5. IX. 05, Stat. 11, Frey ein et Estuary,
OstseitevonSmithlsland. Mudboden, ^4— 3 V2 m ; 8. IX, 05. Stat. 12,
Freycinet Estuary, westl, Fahrwasser, zwischen Baba Head
und Cararong Halbinsel. Sand- und Mudboden mit Algen, 7 — Um;
9. IX. 05. Stat. 19, U s e 1 e s s I n 1 e t , zentraler Kanal. Felsboden mit
toten Korallen, 7 m ; 13. IX. 05. Stat. 28, vor Brown Station (Dirk
Hartog). Sandboden mit Pflanzen, 2— 41/2 m; 17. VL05. Stat. 29, Dirk
Hartog, Brown Station. Meeresstrand; 7./8. VI. 05. — Bunbury
B e z i r k : Stat. 58, B u s s e 1 1 0 n. Meeresstrand ; 3./4. VIII. 05. — A 1 b a n y
Tetraxonida. 333
Bezirk: Stat. 62, Middleton Beacli. Meeresstrand, angeschwemmt.
Zusammen 19 Stücke.
Bemerkungen : Die Schwämme sind durchweg massig, entweder glatt,
oder mit Papillen besetzt, oder mit löcheriger Oberfläche. Es kommen
große Stücke mit mehr oder weniger zahlreichen Löchern vor. Das größte
Stück (der f. inermis angehörig) ist eine von röhrenartigen Löchern viel-
fach durchbohrte Platte, deren größter Durchmesser 28 cm beträgt. Be-
sonders charakteristisch sind kegelförmige Stücke mit einem großen Os-
culum an der Spitze, deren Kegelmantel in der Jugend glatt, bei älteren
Stücken mit zahlreichen Papillen besetzt ist.
Die Maße der Spicula sind folgende:
Sharksbay: Style 200-248 ^i/, Amphist ron gy le 184- 25G ^i,
Raphiden 140—166 /<.
Bunbury-Bezirk : Style 164-208^/, Amplii strongyle 152— 212 ^ii,
Raphiden 113-176 ^i.
Albany-Bezirk: Style 192—248 ^i, Amphi strongyle 208-240 ^t,
Raphiden 176-200 ^i.
Bei den Stücken aus dem Bunbury-Bezirk gehen also die Megaskleren-
maße tiefer hinab, als bei den weiter nördlich und südlich gefundenen.
T, digitata forma inermis n.
Diese Form unterscheidet sich dadurch von T. digitdta, daß die Enden
der Amphistrongyle nicht angeschwollen und nicht oder kaum bedorut sind.
Spicula: Style: Länge 166—200 jn.
Amphistrongyle: Länge 173—226 /^i.
Raphiden: Länge 93 — 120 /<.
Fundnotizen: Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham.
Sandboden mit reichem Pflanzen wuchs, 3 m; 12. VI. 05. Stat. 7, Sharks
Bay, ca. 2 V2 Meilen nw. Denham. Sand- und Mudboden mit Pflanzen,
3 m; 10. VL 05. Stat. 18, Sharks Bay, Useless Inlet, Eingang.
Reiner Sand und Sand mit Algen, V^— 2 m; 13. IX. 05. Stat. 48 (?), Fre-
mantle Bezirk, Cockburn Sound. Im ganzen 6 Stücke.
T, digitata forma polytyla n.
Textfigur 24.
Ein massiger Schwamm von 4 cm Durchmesser stellt diese Form dar.
Er hat eine unregelmäßige Oberfläche. Die Farbe ist im Alkohol hell
gelblichgrau, sie war im Leben nach einer Notiz von Dr. Hartmeyer
ziegelrot.
Spicula: Style, zylindrisch, gekrümmt, gewöhnlich im basalen
Drittel, kurzspitzig. Viele von diesen Stylen sind polytyl. Die kugel-
334
Ernst Hentschel.
Fig. 24. Tedania digi-
tata f. polytyla: Style.
förmigen Anschwellungen sind weder nach der Lage noch nach der Größe
bestimmt. Manchmal findet man sie in regelmäßigen Abständen und gegen
die Spitze hin an Stärke abnehmend, in anderen
Fällen ganz unregelmäßig, selten endständig, so
daß Tylostyle entstehen, am häufigsten in kurzer
Entfernung von der Basis, zuweilen einseitig ver-
schoben. Länge der Style 208—256 i-i.
Amphisub tyle, gerade, die Enden an-
geschwollen, glatt oder feindornig oder (selten)
starkdornig. Die Nadel ist oft ungleichendig.
Selten kommen vereinzelte ähnliche An-
schwellungen wie bei den Stylen vor. Länge
184—208 ^i.
Raphideu, gerade. Länge 88—128 i-i.
Fuiidnotiz: Stat. 4, SharksBay, La-
goon Point, Salzwasserlaguue. Sandboden mit
losen Steinen, O-Vs m; 11. VI. 05. Ein Stück.
Bemerkungen: Es verdient vielleicht Be-
achtung, daß diese Form, welche sich von T. digi-
tata hauptsächlich durch die polytylen Nadeln unterscheidet, in einer Salz-
wasserlagune gefunden wurde; man wird dadurch auf die Vermutung
geführt, daß die außergewöhnliche Gestalt der Style durch außergewöhn-
liche Lebensverhältnisse bedingt worden sei, etwa durch veränderten Salz-
gehalt. Wie mir Herr Prof. Michaelsen mitteilt, hat die Lagune keinen
Zufluß an Süßwasser, steht aber durch einen kräftigen Flutstrom in Ver-
bindung mit dem offenen Meere. Der Salzgehalt des Wassers könnte
möglicherweise größer sein, als der des Meeres.
Tedania ruMcunda Lendf.
Textfigur 25.
Fundnotiz: Stat. 32, Geraldton
Bezirk, Champion Bay. Meeres-
strand. Ein Stück.
Bemerkung-: Ich bin im Zweifel,
ob es berechtigt ist, diese Form als selb-
ständige Art neben T. digitata zu stellen,
aber die äußere Gestalt und Oberflächen-
beschaffenheit sind so charakteristisch
und die Maße der Spicula übertreffen die
bei T. digitata vorkommenden so sehr,
Fig. 25. Tedania rubicimda Lendf. Nat. Größe.
Tetraxonida.
335
n
daß ich die Art vorläufig beibehalte. Die Farbe ist im Alkohol gelblich-
grau. Die Maße der Spicula sind folgende:
Style: Länge 248—304 ^i, Dicke 4—6 //.
Amphistrongyle: Länge 264—328 //, Dicke 4—5 u.
Raphiden: Länge 144—192 f^i. Dicke 1 — 2 (^i. Amphioxe habe ich
nicht gefunden.
Tedania bispinata n. sp.
Textfigur 26.
Diese Art hat meist massige, gerundete Schwämme, von denen die
größten bis zu 6 cm Durchmesser haben. Ein Stück (Stat. 56) bildet einen
Überzug auf Pflanzenteilen und Muscheln.
Die Oberfläche ist gleichmäßig glatt, von
heller gelblichgrauer Farbe. Die Oscula
sind zahlreich, zerstreut, gewöhnlich von
einem dichteren Gewebering umgeben,
der hell durch die Oberhaut schimmert,
und zuweilen mit einem niedrigen, schorn-
steinartigen Rande versehen.
Das Dermalskelett besteht aus senk-
recht zur Oberfläche gestellten Bündeln
von Amphisubtylen. Das choanosomale
Skelett ist sehr regellos, obwohl es Züge
von „Stylen" und Bündel von Raphiden
erkennen läßt.
Spicula: S t y 1 o i d e Megasklere,
welche sich Amphistrongylen nähern. Es
sind gerade oder etwas gekrümmte Spi-
cula, deren dickste Stelle meist etwas in
der Mitte liegt. Sie sind an beiden
Enden abgestumpft, lassen jedoch deut-
lich ein dünneres und ein dickeres Ende
unterscheiden. Das dickere Ende zeigt
eine Neigung zur Abrundung, das
dünnere zur Zuspitzung, Die Enden sind
oft ein wenig angeschwollen, zumal das
dickere, und fast immer mit kleinen
Dornen besetzt, die oft in der Mitte
der Rundung zusammengedrängt ein
Krönchen bilden. Zuweilen kommen
Fig. 26. Tedania bispinata n. sp. a Amphi-
subtyl. b Styloide. c Raphide.
336 Ernst Hentschel,
knotenartige Anschwellungen der Nadeln wie bei T. digitata f. polyiyla
vor, doch nur vereinzelt. Länge 129—153 ^i, Dicke 4—6 //.
Amphisubtyle, schlanker als die Style, etwas spindelförmig Inder
Mitte, die Enden deutlich verdickt und in starke Dornen auslaufend. Ob-
wohl manchmal den Stylen ähnlich, sind sie doch im allgemeinen gut von
ihnen zu unterscheiden. Länge 153 — 205 //, Dicke 3—4 //.
Raphiden, monaktin, gerade, rauh, oft mit Anschwellung des
dickeren Endes. Länge 96 — 112 (.i, Dicke 1 //.
Bei dem inkrustierenden Stück dieser Art von der Stat. 56 sind die
Maße der Spicula wesentlich niedriger:
„Style": Länge 88-104 ^i, Dicke 2—4 //.
Amphisubtyle: Länge 128 — 144 /<, Dicke 2—3 (.i.
Raphiden: Länge 84—98 (.i, Dicke 1 /<.
Fundnotizen: Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombanabay,
6—7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs,
141/2— 18 m; 28. VIL05. Ein Stück. Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster
Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzen wuchs,
74— 51/2 m; 21.Vin. 05. Sechs Stücke.
Bemerkung-: Diese Art unterscheidet sich von allen bekannten Arten
der Gattung durch die eigentümliche Gestalt ihrer „Style".
Gratt. Forcepia Cart.
Mycalinae mit nur diaktinen Megaskleren (Amphitylen oder Amphi-
strongylen), und stets mit Forcipes und Isochelen.
Als Typus der Gattung Force^na ist m. E. der im Jahre 1885 unter
dem Namen F. colonensis von Carter beschriebene Schwamm anzusehen.
Carter hat schon 1874 eine isolierte Forceps unter diesem selben Namen
beschrieben, doch ist damit die Art, zu der diese Forceps gehört, nicht
erkennbar charakterisiert. Der erste erkennbar unter dem Gattungsnamen
Forcepia beschriebene Schwamm und damit Typus der Gattung bleibt also
die F. colonensis von 1885. Andererseits gehört dieser Schwamm nach
unserer heutigen Vorstellung von einer Spongienart sicher nicht zur selben
Art, wie die 1874 unter demselben Namen beschriebene Forceps. Er muß
also einen anderen Artnameu haben, ich nenne ihn F. Michaelseni. Der
Name F. colonensis ist hinfällig, da man niemals auf Grund der bloßen
Forccps-Beschreibung sicher sein kann, die Art wiedergefunden zu haben.
Die Gattung Forcepia mit obiger Diagnose hat dann die drei Arten
F. Michaelseni n. n., F. Carteri Dendy und F. arenosa n. sp. (s. u.). Die
Mehrzahl der unter dem Namen Forcepia bekannten Arten, z. B. F. for-
cipis (Bow.), gehört wegen des Besitzes von monaktinen neben den diak-
Tetraxonida.
337
tinen Nadeln wahrscheinlich in eine andere Gattung, für die ein neuer
Name aufgestellt werden müßte.
Forcepia Michaelseni ii. ii.
1885 Forcepia colonensis, Carter, Ann. Nat. Hist. (5) 15, p. 110.
Textfigur 27.
Von dieser Art liegt ein massiger Schwamm von kissenförmiger Ge-
stalt vor, der 4,2 cm lang, 3,5 cm breit und 1,9 cm dick ist. Eine An-
wachsstelle ist nicht zu bemerken. Er ist gleichmäßig gerundet und von
glatter Oberfläche. Seine Farbe ist hell gelblichgrau. Am Rande des
Kissens zeigen sich einige bis zu 1 mm weite Löcher, wahrscheinlich
Oscula.
Das Skelett besteht aus unregelmäßigen aufsteigenden Nadelzügen,
die sich büschelartig verbreitern und in Zweige si)alten. Sie enthalten
Fig. 27. Force-
pia Michaelseni
n. n. a Isoche-
lae. b und c
Sponginknollen.
zahlreiche dicht gepackte Nadeln, sind aber nicht scharf begrenzt und ver-
lieren sich in der großen Masse zerstreuter, völlig regellos liegender
Nadeln. An der Oberfläche liegt eine einigermaßen selbständige dichte
Schicht von zum Teil tangential, zum Teil regellos gepackten Nadeln.
Manche Nadelzüge enden in dieser Schicht in der gewöhnlichen Weise mit
ausgebreiteten Nadelbüscheln, die auch wohl über die Nadelschicht empor-
ragen, andere verlaufen schräg in diese Schicht hinein und verlieren sich
in ihr. Es kommt nur eine Art von Megaskleren, nämlich Amphityle vor.
Die Mikrosklere liegen zerstreut, die Chelen häufen sich gegen die Ober-
fläche hin. Das Skelett ist ausgezeichnet durch ein eigentümliches Vor-
kommen von Spongin. Überall und unabhängig von der Nadelanordnung,
sowohl zwischen den zerstreuten Nadeln wie in den Zügen liegen Kugeln
oder gerundete Massen von Spongin, die selten einmal etwas wurstförmig
Die Fauna Südwest-Australiens. III.
22
338 Ernst Hentschel,
in die Länge gestreckt sind, aber niemals Fasern bilden. Diese Kugeln
haben einen Durchmesser von 15 — 45 fi und bestehen aus einer geschich-
teten Rinde und einer feinkörnigen Innenmasse. Die Nadeln durchbohren
sie in allen Richtungen, in einem Falle erschien ein ganzes quergeschnittenes
Nadelbündel in einer Kugel. Wo die Nadeln aus der Oberfläche der
Kugel hervortreten, werden sie noch eine Strecke weit von Spongin über-
zogen, in derselben Weise, wie es bei Renieren stattfindet. Dadurch wird,
wo viele Nadeln vorhanden sind, die Kugel oft völlig verzerrt. Man sieht
auch oft leere Sponginhülsen, aus denen die eingeschlossene Nadel heraus-
gebrochen ist, aus der Kugeloberfläche hervorragen. Ich habe daran ge-
dacht, daß es sich hier um Gemmula-artige Fortpflanzungskörper handeln
könnte, doch das ganze Aussehen und besonders die Tatsache, daß die
Körper von Nadeln durchdrungen werden, spricht dawider. Es handelt
sich augenscheinlich um Teile des Skeletts, die den Sponginklümpchen der
Renieren zu vergleichen sind, die aber nicht wie dort in einer regelmäßigen
Verbindung mit den Nadeln stehen, sondern unabhängig von ihnen gelagert
sind und sie nur zufällig verkitten. Gegen Salpetersäure scheinen sie eine
ungewöhnlich hohe Widerstandskraft zu haben, da sie sich in gut aus-
gekochten Nadelpräparaten oft noch vorfinden.
Spicula: Amphityle, zylindrisch, meist in der Mitte mehr oder
weniger gebogen, seltener unregelmäßig gekrümmt. So wie Carter sie
(1. c. tab. 4, fig. 2 a) abbildet und beschreibt (wellenförmig), finde ich sie
nicht. Die Endknöpfe sind gut entwickelt und deutlich, selbst scharf ab-
gesetzt. Länge 360—408 (.i, Dicke des Schafts 7—10 {.i.
Forcipes. Sie sind ziemlich robust. Von dem Scheitel aus laufen
die beiden Schenkel anfangs parallel, biegen aber in ein Viertel der Ge-
samtlänge etwas mehr auswärts. Sie sind mit Dornen besetzt, die sich
alle gegen den Scheitel hin richten und etwa 45 '^ gegen die Schenkel
geneigt sind. Diese Dornen sind stärker, nicht so zahlreich und stumpfer,
als sie Carter abbildet. Die beiden Enden sind abgerundet, glatt und
manchmal etwas verdickt. Länge 80—93 /<, größte Weite 32—46 i-i,
Schenkeldicke 4— 6 |W.
Isochelae arcuatae. Der Schaft ist in verschiedenem Grade, doch
meist ziemlich stark gekrümmt. Die Flügelscheiben messen in der Mitte
etwa Vs bis Vi der Schaftlänge, sie sind aber an den Seiten so lang wie
die Zähne und oft sehr tief ausgeschnitten. Die Zähne sind wesentlich
länger als die Mitte der Flügelscheibe, nicht selten doppelt so lang, und
etwas schmaler. Sie liegen von der Seite gesehen in einer gei-aden Linie
oder sind selbst etwas nach innen gerichtet. Das Tuberculum ist kaum
halb so lang wie der mittlere Teil der Flügelscheibe. Länge der Chelen
15—19 i-i, Breite 5 {.i, Zahnabstand 5 — 6 f.i.
Tetraxon ida.
339
Sigmen und Toxe habe ich uiclit gefunden. Die Jugendformen der
Chelen erinnern oft an Sigmen.
Fundiiotiz: Stat. 45, Fremantle Bezirk, Rottnest, Ostküste.
An und in Kalksteinen oder angeschwemmt. Ein Stück.
ForceiHa arenosa n. sp.
Textfigur 28.
Der Schwamm überzieht und durchsetzt zum Teil eine blätterige Masse
von Kalkalgen. An der Oberfläche dieser Masse dehnt er sich krusten-
artig bis zu 4,5 cm Breite aus.
Die Dicke der oberflächlichen
Kruste mag im Maximum 2—3 mm
erreichen, doch zieht sich der
Schwamm bis 2 cm tief zwischen
den Blättern der Kalkalge hinab.
Seine Oberfläche ist zum großen
Teil durch Saudein Schluß unkennt-
lich geworden. Wo sie frei liegt,
ist sie glatt oder zeigt eine groß-
maschige Netzstruktur. Die Farbe
ist im Alkohol grau. Es ist ein
mehrere Millimeter hoher und am
Ende etwa 1 mm weiter Oscular-
schornstein vorhanden.
Das Skelett ist zum Teil durch
eingeschlossene Sandkörner, Fora-
miniferenschalen u. dgl. ersetzt.
Im übrigen besteht es aus garben-
artigen lockeren Zügen von Amphi-
subtylen, die sich zerteilen und in weiten lockeren Büscheln an der
Oberfläche ausbreiten. Die Mikrosklere liegen überall zerstreut. Sigmen
finden sich in großer Menge.
Spicula: Amphisubtyle, ziemlich gerade, zylindrisch, nach den
Enden zu immer deutlich, aber niemals stark angeschwollen. Die größte
Breite liegt dicht am Ende. Länge 208 — 312 in, Dicke 3—4 ^i,
Sigmen, sehr wenig gedreht, mit stark eingebogenen Enden. Länge
38-53 ^t.
F 0 r c i p e s , große. Sie haben schlanke, von der Umbiegungsstelle an
immer dünner werdende rauhe Schenkel, die parallel verlaufen, nur gegen
das Ende hin schwach auseinanderweichen und schließlich in Knöpfen
enden. Länge 50—75 /ii, größte Dicke am Scheitel kleiner als 1 ^u.
22*
Fig. 28. Forcepia arenosa n. sp.
a Amphisubtyl. b Sigmen. c und d Isoche-
lae. e kleine Forceps, f große Forceps.
340 Ernst Hentschel,
Forcipes. kleinere. Sie sind ähnlich wie die vorigen gebaut, doch
kürzer und etwas stärker divergierend. Länge 11 — 20 /ii, größte Öffnung
6 /n, Dicke am Scheitel kleiner als 1 /n.
Isochelae arcuatae. Der Schaft ist nicht sehr stark gekrümmt.
Die Flügelscheiben messen in der Mitte etwa Y^ der Schaftlänge. Die
Zähne sind wesentlich länger als die Mitten der Flügelscheiben, und
schmaler als diese. Sie stehen schräg ab und liegen, von der Seite ge-
sehen, auf einem Bogen, der weniger gekrümmt ist als der Schaft. Das
Tuberculum ist durchschnittlich halb so lang wie die Mitte der Flügel-
scheibe. Länge der dielen 19—25 /<, Breite 6—7 j.i, Zahnabstand 7—9 (.i.
Fuiidiiotiz : Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay,
6 — 7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs,
141/2— 18 m ; 28. VII. 05. Zwei Stücke.
Bemerkung: Abgesehen von der durch ihre Mikrosklere deutlich
unterschiedenen F. Michaelseni n. n. (s. 0.) ist nur noch eine in die Gattung
Forcepia in dem oben festgestellten Sinne gehörige Art beschrieben,
nämlich F. Carteri Dendy. Diese ähnelt der neuen Art dadurch sehr,
daß sie ebenfalls Sand einschließt, aber sie ist in der Zusammensetzung
der Spiculation und den Maßen der Spicula deutlich von ihr unterschieden.
Gratt. Grayella Cart.
Mycalinae, deren choanosomales Skelett aus glatten, meist diaktinen
Nadeln, und deren Dermalskelett aus bedornten Nadeln besteht. Isochelae
sind meist vorhanden.
Grayella spinulata n. sp.
Textfigur 29.
Die gewöhnliche Gestalt dieser Schwämme ist kolbenförmig. Ein
junges Stück sitzt inkrustierend auf einem Zweig und einem Stück Muschel-
schale, ein Stück zeigt eine Neigung zur Verzweigung, indem es sich etwa
2 cm über der Anwachsstelle in zwei kurze Äste teilt. Alle Stücke sitzen
auf zusammengewachsenen Muschelschalen. Der größte von diesen
Schwämmen ist etwa 7 cm hoch und bis 1,6 cm dick. Die Oberfläche ist
unregelmäßig, nicht sehr glatt. Sie ist zum Teil von den für die Gattung
charakteristischen Porenfeldern bedeckt, die auf einem Teil der Oberfläche
deutlich zu erkennen sind, in anderen Teilen zurückgezogen oder vielleicht
unentwickelt sind. Sie sind mehr oder weniger kreisförmig, haben einen
etwas erhobenen Rand und erscheinen unter der Lupe als sehr feine Siebe.
Die Oscula haben, wie es scheint, dieselbe Gestalt wie die Porenfelder,
wobei jedoch das Porensieb durch eine einzige große Öff"nung ersetzt ist.
Tetraxonida.
341
Sie werden bis zu 1,5 mm weit. Die Farbe der Schwämme ist im Alkohol
entweder orangerot oder graiiviolett.
Das Skelett besteht in der Hauptsache aus wolil-
entwickelten — manchmal allerdings auch lockeren
und unbestimmten — Nadelzügen, die (von einer
Hauptachse entspringend?) gegen die Oberfläche auf-
streben und dort in Büscheln ausstrahlen. Ihre Dicke
mag durchschnittlich 10—20 Nadelbreiten betragen.
Sie verzweigen sich und sind bisweilen durch Quer-
brücken verbunden. In der Nähe der Oberfläche
bestehen sie fast ausschließlich aus Tornoten, weiter
innen sind diesen Nadeln Acanthoxe untermischt, und
noch tiefer herrschen diese dornigen Nadeln in den
Zügen vor. Außerdem sind die Acanthoxe in großer
Menge im Choauosom zerstreut, im allgemeinen regel-
los, doch ist manchmal eine Maschenbildung ange-
deutet, wie bei sehr locker gebauten Renieren, Sie
bilden ferner unter der Oberfläche ein dichtes, regel-
loses Dermalskelett. Ein zusammengezogenes Os-
culuni erwies sich als von einem dichten Kranz von
Tornoten umstellt, die sich über der Öff"nung zu-
sammengelegt haben. Die Porenfelder sind in ähn-
licher Weise geschützt, doch nehmen dort auch Acan-
thoxe an der Kranzbildung teil. Die Porensiebe selbst
sind frei von Megaskleren, doch liegen in ihrem zarten
Gewebsnetz zahlreiche Chelae, die an anderen Stellen
nur ziemlich spärlich vorhanden sind.
S p i c u 1 a : T o r n o t e , bei denen aber die Spitzen
nicht immer deutlich gegen den Schaft abgesetzt sind,
so daß die Nadeln auch als kurzspitzige Amphioxe
erscheinen können. Sie sind schlank, meist gerade,
etwas spindelförmig. Länge 264—328 //, Dicke 3—5 //.
Acanthoxe, gekrümmt oder in der Mitte ge-
bogen, gleichmäßig, doch nicht sehr dicht bedornt.
Die Dornen sind schlank, etwa halb so hoch wie die
Schaftbreite. Länge 120—152 /^i, Dicke ohne Dornen
4-5 1^1.
Isochelae arcuatae. Der Schaft ist mäßig
gekrümmt. Die Flügelscheiben messen in der Mitte
ein Viertel oder weniger der Schaftlänge. Sie sind tief ausgeschnitten.
Der Zahn ist beträchtlich länger als der Mittelteil der Flügelscheibe,
Fig. 29. (Iraijella spi-
nulata n. sp. a Acan-
thox. b Tornot. c Iso-
chelae.
342 Ernst Hentschel,
ebenso lang wie ihre Seitenteile, und schmaler als sie. Die Zähne stehen
wenig schräg ab. Von der Seite gesehen liegen sie fast in einer geraden
Linie. Das Tuberculum mißt etwa Vg des Mittelteils der Flügelscheibe.
Länge der Chelen 16 — 20 /<, Breite 5 f.i, Zahnabstand G //.
Fuiidnotizeii : Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, auf dem
Rücken der Bank. Grobkörniger Sand und Sand mit Pflanzen, (i— 9 m;
16. VI. 05. Zwei Stücke. Stat. 23, Sharks Bay, Eingang zur South
Passage. Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VI. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Die einzige bisher bekannte Art dieser Gattung, welche
glatte Tornote und bedornte Amphioxe besitzt, ist G. (Yvesia) pertusa
(Tops.). Sie unterscheidet sich von dieser neuen Art, die ihr ziemlich
nahe steht, durch die ganze äußere Erscheinung (Gestalt, Form der Papillen,
Farbe), durch die etwas höheren Spiculamaße und die nach der Abbildung
TOPSENTS (1892, tab. 10, fig. 18 c) abweichende Gestalt der Chelae. Die
beiden von Hansen beschriebenen Arten G. (Sclerilla) dura und G. (S.)
arctica, für die als Megasklere sowohl im choanosomalen wie im dermalen
Skelett Amphioxe angegeben waren, sind, wie Lundbeck (1910, p. 39)
nachgewiesen hat, identisch mit G. pyrula (Gart.), kommen also nicht in
Betracht.
Unterfam. Ectyoninae.
Gatt. Ectyodoryjc Lundb.
Ectyoninae, deren Hauptskelettspicula glatte oder bedornte Style,
deren abstehende Spicula kleinere bedornte Style, deren dermale Spicula
diaktin und deren Mikrosklere Isochelen sind.
Ectyodorydc maculatus ii. sp.
Textfigur 30.
Die Schwämme scheinen an Pflanzenteilen festgesessen zu haben. Sie
sind unregelmäßig massig, der größte ist 7 cm lang und bis 4,5 cm breit.
Die Oberfläche ist nur an den Stellen glatt, wo Kanäle dicht unter der
Oberhaut verlaufen. Im übrigen erscheint sie wie pockennarbig, da sie von
zahlreichen kreisförmigen Feldern, die 1 — 2 mm Durchmesser haben, be-
deckt ist. Diese Felder werden gewöhnlich von einer Membran gebildet,
die von einer wallartigen Erhebung umgeben ist, und scheinen dann
Porenfelder zu sein. Einzelne haben innerhalb des Walles nur eine Öff"-
nung, die als Osculum anzusehen ist. Durch diese Oberflächenbeschalfenheit
erinnert der Schwamm an manche Arten der Gattung Grayella (= Yvesia).
Auf Schnitten erweist es sich, daß unter jedem der genannten Felder ein
linsenförmiger Subdermalraum liegt. Sein Boden und seine Seitenwände
Tetraxon ida.
343
werden von den dermalen Megaskleren reichlich gestützt. Diese greifen
auch auf die Oberfläche über und bewirken damit eine schwache Erhebung
des ringförmigen Randes des Feldes. Sie fehlen in der Mitte, und dort ist
infolgedessen die
Oberhaut einge-
senkt. Sie enthält
nur Mikrosklere.
Der linsenförmige
Raum hat (wohl
immer) einen Aus-
führgang, welcher
ins Choanosom
hinabführt. Die
Farbe der Ober-
fläche ist hell grau-
gelb. Eins der
Stücke enthält zahl-
reiche Embryonen.
Das choanosomale
Skelett ist im
ganzen ziemlich
spärlich entwickelt
und erscheint auf
den Schnitten ge-
wöhnlich zusam-
menhangslos. Man
findet außer zer-
streuten Nadeln zu-
weilen Fasern von
echtem Ectyoniden-
bau mit zahlreichen
Nadeln in der
Achse, wenig Spon-
gin und mit ab-
stehenden Acanthostylen. Noch häufiger erscheinen sponginreiche Faser-
knoten mit wenigen Nadeln. Auch Acanthostyle sind mit vom Spongin
eingeschlossen. Ein eigentliches zusammenhängendes Netzwerk oder auch
nur eine einzige vollständige Masche habe ich nicht beobachtet. Die amphi-
tylen Megasklere des Dermalskeletts treten in Zügen aus dem Choanosom
hervor und breiten sich an den Wänden der Kanäle und in der Umgebung
der Subdermalräume in der besprochenen Weise aus.
Fig. 30. Ectyodoryx maculatus n. i
ein Porenfeld, b Styl, c Amphityl. d
f Isochelae. g unregelmäßige Isochela.
Isochela.
p. a Schnitt durch
Acanthostyl. e und
h Jugendform einer
344 Ernst Hentschel,
Spicula: Style, etwas gekrümmt, nahezu zylindrisch und ziemlich kurz-
spitzig. Sie sind im ganzen glatt, doch sehr häufig finden sich an der Basis
einige wenige schwache, unregelmäßig gestellte Dornen. In einigen Fällen
treten auchDörnchen in der Nähe der Spitze auf. Länge 200 — 244 f.i, Dicke 10f.(.
Acanthostyle, konisch, zuweilen mit Basalanschwellung, gerade
oder schwach gekrümmt, mäßig stark bedornt, die Dornen stark gegen die
Basis hin umgebogen, gegen die Spitze hin kleiner werdend und ver-
schwindend. Länge 96 — 120 |i<, Dicke 5—9 ^i/.
Amphityle, gerade, ungleichendig, mit länglichen Endanschwel-
lungen. Der Schaft verjüngt sich allmählich von einem zum andern Ende«
Am dicken Ende geht er allmählich in die Anschwellung über, welche am
Ende abgerundet ist, am dünnen Ende ist die Anschwellung gegen den
Schaft abgesetzt und läuft am Ende mehr spitz aus, einer abgestumpften
Lanzenspitze vergleichbar. Länge 224 — 248 /n, Dicke in der Schaftmitte 4—5 /ti.
Isochelae arcuatae. Der Schaft ist stark gekrümmt. Die Flügel-
scheiben messen am Schaft weniger als V4 der Schaftlänge, an den Seiten
sind sie ebenso lang wie die Zähne. Jeder Flügel ist an seinem unteren
Rande mehr oder weniger stark ausgeschnitten. Die Zähne liegen, von
der Seite gesehen, in der Sehne des vom Schaft gebildeten Bogens und
messen V,s der Sehnenlänge. Die Falx ist sehr stark entwickelt und das
Tuberculum fast so lang wie der Zahn. Sehr häufig kommen Abnormi-
täten vor, die dadurch entstehen, daß der Zahn sich spaltet. Er zerfällt
dann in zwei Hälften, die bis zum Schaft hinauf durch einen Spalt von-
einander getrennt sind. Wie es scheint, hat jede Hälfte ihre eigene Falx.
Diese Spalte tritt oft nur an einem Ende der Chela auf. Ferner sind die
beiden Hälften des gesi)altenen Zahnes oft ungleich entwickelt, indem die
eine verkümmert ist. Auch ihre Gestalt ist sehr unregelmäßig. Es ent-
stehen so ähnliche Figuren, wie sie Lundbeck (1905, Taf. 10, Fig. 4) von
den Chelen einer Äshestopluma abbildet. Länge der Chelen 23 — 27 f^i,
Breite 10 //, Zahnabstand 11 — 12,5 /<.
Fundnotiz: Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand-
und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs, 7^ — 5V2 i^l
21. VIIL 05. Drei Stücke.
Bemerkung : Unter den mir bekannten Arten, welche in diese Gattung
gehören, ist keine, die wie diese im wesentlichen glatte Style und Amphi-
tyle von weniger als 300 /ti Länge enthält.
Gratt. Crella Gray.
Ectyoninae, deren Hauptskelettspicula diaktine glatte Nadeln, deren
abstehende Spicula Acanthostyle und deren Dermalspicula bedornte Nadeln
sind. Isochelae sind meist vorhanden.
Tetraxonida. 345
Crella incrustans (Cart.) subsp. Thielel n.
Textfigur 31.
Die Schwämme, welche mir von dieser Art vorliegen, sind krusten-
förmig, wenige Millimeter dick und überziehen Tangwurzeln, Korallen,
Muschel- und Schneckenschalen. Das größte Stück (Stat. 64) überwächst
eine Pec^ew-Schale von 4 cm Breite und 4,5 cm Höhe vollständig auf beiden
Seiten als etwa 2 mm dicke Kruste. Die Oberfläche ist ziemlich glatt,
im Alkohol von gelblichgrauer oder schmutzigweißer Farbe, an dünneren
Stellen völlig durchscheinend und weite, längsverlaufeude Kanäle zeigend.
Oscula wurden nirgend beobachtet.
Unter der Oberfläche liegen Wasserräume, die teils dem einführenden,
teils dem ausführenden Kanalsystem angehören. Das tiefer liegende
Choanosom ist bei einem der Stücke mit zahlreichen Embryonen erfüllt.
Das Skelett besteht bei dünneren Stücken in der Hauptsache aus senkrecht
aufsteigenden selbständigen Fasern. Sie sind reich an Spongin und ent-
halten sowohl Acanthostyle, wie glatte Tornote, wobei bald die einen,
bald die anderen vorherrschen. Während es Fasern gibt, die nur Tornote
umschließen, findet man im selben Schwamm, zumal an der Basis, solche,
die hauptsächlich Acanthostyle enthalten. Andere Acanthostyle stehen
meist schräg aufwärts gerichtet von der Faser ab. Ferner findet sich eine
dichte Basalschicht von Acanthostylen und zahlreiche im Choanosom zer-
streute Spicula, sowohl dieser Art, wie auch Tornote. Bei dickeren Stücken
verzweigen sich die Skelettfasern, so daß das Skelett aus kleinen, neben-
einander aufgewachsenen Bäumchen besteht. Bei noch andern älteren
Stücken ist eine Verschmelzung zwischen benachbarten Fasern eingetreten,
die dann meistens ziemlich dick geworden sind und ein Netzwerk bilden.
An der unteren Grenze der Wasserräume gehen die Skelettfasern ziemlich
plötzlich in lockere Bündel von Tornoten über, welche an der Oberfläche
ausstrahlen und im Gebiete der Subdermalräume ein ziemlich gleichmäßiges
unregelmäßiges Skelett bilden. Sie überragen zum Teil die Oberfläche,
indem sie in der bekannten Weise ausstrahlen. Außerdem enthält die
Dermalmembran kleine, tangential gelagerte Acanthostyle, die unter Um-
ständen so reichlich vorkommen, daß sie eine dichte Dermalschicht bilden,
in anderen Fällen aber nur sehr spärlich vorhanden sind, ja stellenweise
völlig fehlen. Sie gehen nach unten in die zerstreuten Acanthostyle des
Choanosoms über. Die Mikroskleren liegen vorwiegend im oberen Teil
des Choanosoms und in der Dermalmembran.
Spicula: Acanthostyle der Skelettfasern, meist gerade, ohne Basal-
anschwellung, mit gegen die Spitze hin abnehmender Bedornung. Die
346
Ernst Hentschel,
Dornen sind gerade, etwa halb so lang wie die Schaftbreite, an der Basis
stärker, am spitzen Ende oft ganz fehlend. Länge 64—152 i^i, Dicke ohne
Dornen 5 — 6 f.i.
Acanthostyle der Dermalmembran, die vielleicht von den vorigen
nicht zu trennen sind, kleiner, meist unregelmäßig gekrümmt und voll-
ständig bedornt, oft nach unten verjüngt, Länge 56—88 (.i, Dicke ohne
Dornen 5—6 (.i.
ci
r
Fig. 31. Crella inerustans (Cart.) subsp. Thielei n. a Schnitt durch einen dünnen
Bchwamm. b Schnitt durch den äußeren Teil eines dicken Schwammes. c Basaler
Acanthostyl. d Tornot. e und f Isochelae. g dermaler Acauthostyl.
Tornote, gerade, ungleichspitzig, etwas spindelförmig, die größte
Dicke etwas außerhalb der Mitte. Der Schaft trägt zuweilen eine oder
ganz wenige dörnchenartige Erhebungen. Länge 120—184 jw, Dicke 2—4 {.i.
Isochelae arcuatae, kleinere. Schaft mäßig gekrümmt, Flügel-
scheiben am Schaft mehr als ein Viertel der Schaftlänge messend, mehr
Tetraxon ida. 347
oder weniger tief ausgesclmitteu. Der Zahn ist etwas länger als die
Flügelsclieibe. Die beiden Zähne liegen, von der Seite gesehen, in einer
geraden Linie. Das Tuberculum ist halb so lang wie die Flügelscheibe.
Länge der dielen 12 — 15 /<, Breite 4—7 /n, Zahnabstand 6—8 f.i.
Isochelae arcuatae, größere, von ähnlicher Gestalt, doch mit
stärker gekrümmtem Schaft und tiefer ausgeschnittenen Flügelscheiben.
Länge 15 — 19 in, Breite 6—7,5 /<, Zahnabstand 7—8 fi.
In einem Stück sind diese beiden Chelformen sehr deutlich unter-
schieden, in anderen scheinen sie nicht scharf trennbar zu sein.
Fundnotizen : Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour.
Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Püanzenwuchs, V4-5V2 m;
21. VIII. 05. Ein Stück. Stat. 56, Bunbury Bezirk, Koombana Bay,
6 — 7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spärlichem Pflanzenwuchs,
141/2-1'^ m; 28. VIL 05. Ein Stück. Stat. 34, Fremantle Bezirk,
Cottesloe. Ebbestrand, an Felsen. Ein Stück. Stat. 22, Sharks Bay,
Inner Bar, auf dem Rücken der Bank. Grobkörniger Sand und
Sand mit Pflanzen, 6—9 m; 16. VI. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Herr Prof. Weltner war so liebenswürdig, mir ein
Präparat von dem Schwamm des Berliner Museums zu senden, den Thiele
1903 (p. 388) erwähnt und mit dem Namen Pytheas incrustans (Gart.)
bezeichnet. Dieser Schwamm gehört zu der hier beschriebenen Art.
Wahrscheinlich ist er in der Tat nahe verwandt mit dem von Ridley &
Dendy (1887, p. 156) als Plumohalichondria mammillata Gart. (= P.
incrustans Gart.) beschriebenen Schwamm; es muß aber bemerkt werden,
daß das Skelett bei dem Berliner Stück, wie auch bei einem (dem kräftigsten)
der mir vorliegenden Stücke netzförmig ist, während es bei dem Stück
des Ghallenger Reports (1. c. tab. 47 flg. 4 a) aus isolierten, parallelen, nach
oben verlaufenden Säulen besteht. Diese Art des Skelettbaus pflegt als
Hauptmerkmal der Gattung Plumohalichondria angesehen zu werden. Die
Art P. incrustans soll (nach Thiele) von dieser Gattung hauptsächlich
wegen des abweichenden Dermalskeletts getrennt werden, das Dernial-
skelett der hier beschriebenen Schwämme ist aber vielleicht nicht so scharf
von dem der Gattung Plumohalichondria unterschieden, wie man nach
Thieles Bemerkungen denken könnte. Die Enden der Skelettfasern
strahlen wie gewöhnlich an der Oberfläche in breiten Nadelbüscheln aus.
Dazwischen liegt die oberflächliche Schicht der Acanthostyle, die man
auffassen muß als eine dichtere und regelmäßigere Grenzschicht, welche
sich aus den überall im Ghoanosom zerstreuten Acanthostylen gebildet hat.
Ihre Dichtigkeit ist aber sehr verschieden, und bei einem der mir vor-
liegenden Stücke finden sich die Acanthostyle nur ganz vereinzelt an der
Oberfläche. Demnach muß vorläufig sowohl der Gattungs- wie der Art-
348 Ernst Hentschel,
name als ungewiß gelten. Ich habe bei der Namengebung berücksichtigt,
daß die vorliegenden Schwämme nicht gut in die Gattung Plumohalichondria
gestellt werden können, und daß sie einerseits enge Beziehungen, anderer-
seits einen deutlichen Unterschied gegen die P. mammillata der Challenger-
sammlung zeigen. Der Gattungsname Pytheas ist, worauf Lundbeck
(1909, p. 447) aufmerksam gemacht hat, synonym mit Crella.
Die Schwierigkeit der Gattungsbestimmung wird übrigens noch dadurch
erhöht, daß dünne Stücke mit schwach entwickeltem Dermalskelett mit
gutem Grunde der Gattung Microciona oder selbst Lepfosia eingeordnet
werden könnten. Die im folgenden beschriebene Leptosia dichela könnte
fast als Jugendform oder dünne inkrustierende Form dieser Art aufgefaßt
werden. Unterschiede von ihr liegen in der Gestalt der glatten Mega-
sklere, in dem Fehlen der abstehenden Style und natürlich in dem Fehlen
der Style im Dermalskelett. — Jedenfalls handelt es sich hier um eine
von den schwierigen Arten, welche die Grenzen der Gattungen verwischen.
Gratt. Microciona Bow.
Krustenförmige Ectyoninae, deren Hauptskelett aus kurzen, isolierten,
fiederigen Säulen besteht. Die Megasklere des Choanosoms sind Acantho-
style, die des Ektosoms meist monaktine, glatte Nadeln, die Mikrosklere
Isochelen u. a.
Microciona acerato-ohtusa Cart.
Microciona acerato-ohtusa, Carter 1886, p. 67, tab. 5, fig. 7 — 10.
Textfigur 32.
Die Schwämme dieser Art bilden sehr dünne Überzüge, sowohl auf
den Gehäusen lebender Schnecken, wie auch auf Konglomeraten von zer-
brochenen Muschel- und Schneckeuschalen, Wurmröhren u. dgl. Sie dehnen
sich unter Umständen mehrere Zentimeter weit aus, erreichen aber nur
selten eine Dicke von 1,5 mm. Ihre Farbe ist im Alkohol wechselnd,
hell gelblichgrau, dunkelgrau, braungrau oder tiefbraun.
Das Skelett hat bei den dicksten Stücken den für die Gattung charak-
teristischen Bau. Aus einer Basalmembran steigen fiederige, sponginreiche
Fasern senkrecht und einzeln auf. Bei den dünneren Stücken sind diese
Skelettsäulen zu niedrigen, sponginreicheu Erhebungen reduziert, die nur
einen Büschel von wenigen Nadeln tragen, und bei den dünnsten stehen
die Nadeln einzeln in der Basalmembran, die größten über die Oberfläche
emporragend, wie bei Hymeraphia. Ein ähnliches Verhalten hat bereits
1891 TopsENT für Microciona dives beschrieben. Das Dermalskelett be-
steht aus lockeren Büscheln schlanker Tylostyle, die unter Umständen mit
Tetraxonida.
349
f
längeren Nadelzügen in das Choanosom liinabreichen. Toxe und Chelen
liegen reichlich zerstreut.
Spicula: Subtylostyle und Xylo style des Basalskeletts, kräftig,
spindelförmig, etwas gekrümmt oder auch gerade mit mehr oder weniger
deutlicher, zuweilen scharf abgesetzter
Basalanschwellung von kugliger, doch
oft unregelmäßiger Gestalt. Die wenigen
echten abstehenden Nadeln an den Fasern
sind von derselben Gestalt, doch kleiner.
Im allgemeinen sind die Nadeln völlig
glatt, doch bei einem Stück — dem von
Station 1 — kann die Kuppe der Basal-
anschwellung eine sehr feine Bedornung
tragen oder rauh sein. Es kommen
jedoch auch da ganz glatte Nadeln vor.
In seltenen Fällen sind auch bei den
Derraalnadeln dieses einen Stückes feine
Dornen auf der Basalanschwellung zu
beobachten. Länge 04 — 408 //, Dicke
5-8 ^.
Xylo style des Dermalskeletts,
schlank, meist gerade, mit deutlicher, je-
doch nicht scharf abgesetzter länglicher
Basalanschwellung. Länge 168 — 432 j«,
Dicke 4 f.i.
Die Variabilität in der Länge der
Megasklere ist im einzelnen Schwamm
wesentlich geringer, als diese für sämtliche Stücke geltende Variationsbreite.
Xoxe, von kräftigem Bau und ziemlich schwacher Biegung, mit ge-
streckten, ungefähr in einer geraden Linie liegenden Enden. Sie liegen
vorwiegend in einer horizontalen Schicht in einiger Entfernung von der
Basis. Länge 35 — 92 //, Dicke 3—4 /<, Höhe 6 (.i.
Isochelae palmatae. Bei dem Stück von Stat. 1 ist der Schaft
nur sehr wenig gebogen. Die Flügelscheiben messen kaum mehr als Vö
der Schaftlänge. Die Zähne sind ein wenig länger als die Flügelscheiben.
Das Xuberculum mißt etwa ein Drittel der Länge des Zahns. Die meisten
Chelen sind stark gedreht, gewöhnlich um etwa 90*^. Bei den Stücken
von Stat. 3 ist der Schaft etwas stärker gekrümmt, die Flügelscheiben
messen fast 2/5 ^^^ Schaftlänge und die Zähne sind etwas kürzer als die
Flügelscheiben. Auch sind die Chelen nur selten gedreht. Länge der
Chelen 9 — 12 (.1, Breite 2 f.i, Zalmabstand 2—4 f^t.
Fig. 32. Microciona acerato-obtusa
Cart. a Tylostyl des Basalskeletts.
b Basis davon, stärker vergr. c Der-
maler Tylostyl. d Abstehender Tylo-
styl. e Toxe. f Isochelae.
350 Ernst Hentschel,
Fuiidiiotizeii : Stat. 1, Sharks Bay, n w. Middle Bluff. Felsboden
mit Korallen, 7—8 m ; 21. IX. 05. Ein Stück. Stat. 3, Sharks Bay,
ca. 3 Meilen n w. D e n h a m. Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m ;
12. VI. 05. 6 Stücke. Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, w.
Middle Fiat bis zurNord spitze vonHeirissonProng. Anfangs
Sandboden, dann Felsen mit Korallen, 11 — 16 m; 12. IX. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Der Schwamm von King Island im Mergui Archipel,
nach dem Carter diese Art aufgestellt hat, unterscheidet sich dadurch
von den australischen Stücken, daß die Enden der Style häufig abge-
stumpft sind. Obwohl nach diesem Merkmal die Art benannt wurde,
glaube ich doch nicht, daß man seinetwegen die vorliegenden Schwämme
von M. acerato-ohtusa trennen müßte.
(xatt. Hynieraphia.
Krustenbildende Ectyoninae, deren Hauptskelett aus basalen Acantho-
stylen und einzelnen großen, zur Basis senkrechten, die Oberfläche über-
ragenden, monaktinen Nadeln besteht. Die Dermalnadeln sind monaktin
oder diaktin, die Mikrosklere Isochelen u. a.
Hymeraphia graphidiophora ii. sp.
Textfigur 33.
Dieser Schwamm bildet einen ganz unscheinbaren dünnen Überzug
auf einem Konglomerat von Wurmröhren und anderem kalkigen Material.
Seine Dicke ist sehr wechselnd und beträgt durchschnittlich etwa V2 ii^ßi-
Seine farblose Oberfläche erscheint borstig durch die lang hervorragenden
Hauptnadeln des Skeletts.
Das Skelett besteht aus senkrecht zur Basis stehenden Stylen und
Tylostylen von drei verschiedenen Größen. Die kürzesten sind zahlreich
und dichtstehend, die längsten überragen die Oberfläche beträchtlich und
sind an ihrer Austrittsstelle umgeben von Bündeln schlanker dermaler
Style. Mikrosklere kommen nicht vor. An der Basis scheint eine Spon-
ginlamelle zu liegen. Im Choanosom finden sich zahlreiche Gebilde von
12—18 |W Durchmesser, die, in der Gestalt an Brombeeren erinnernd, aus
einer Anzahl kleiner Bläschen zusammengesetzt scheinen, deren Wand
vielleicht aus Spongin besteht.
Spicula: Acanthostyle, kleine, mit geradem Schaft, der gleich-
mäßig schwach bedornt ist, und schwach angeschwollener Basis. Die
Dornen sind gegen die Basis hin zurückgebogen. Länge 48—88 /^i,
Dicke 5 1^1.
Subtylostyle von mittlerer Größe, gerade, mit kaum angeschwollener
Basis und so schwacher Bedornung, daß sie oft nur rauh erscheinen. Viel-
Tetxaxonida.
351
leicht sind sie nur Jugendformen der folgenden Art.
schieden, beispielweise 280 // bei einer Dicke von 7 f^i.
Xylo style, große. Sie sind schlank,
glatt und gerade oder nahe der Basis etwas
gekrümmt, mit kugeliger Basalanschwellung,
die mehr oder weniger deutlich, zuweilen
scharf gegen den Schaft abgesetzt ist. Oft
setzt sich die Endanschwellung scharf gegen
eine zweite, schwächere Anschwellung ab,
die in den Schaft verläuft. Länge bis über
1500 lii, Dicke 9-11 /n.
Style, sehr schlank, borstenartig, ge-
rade, langspitzig, die Basis nicht ange-
schwollen und auffallend gerade abge-
schnitten. Sie liegen an der Oberfläche
in Bündeln. Länge 352—400 //, Dicke
Länge sehr ver-
Fig. 33. Hijmeraphia
(/rctj/hidinphora n. sp.
a Tylostyl. b Acantho-
styl. c Dermale Style.
Fundnotiz: Stat. 31, Gerald ton
Bezirk, Championbay. Teils felsig,
teils Sandboden mit Pflanzen, 31/2 — 14 m;
12. VII. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Die bekannten Arten
von Hymeraphia, welche wie diese glatte
(Tylo-)Style von über 1500 ,« Länge haben
und wenigstens drei Sorten monaktiner Nadeln enthalten, unterscheiden
sich von dieser Art in folgender Weise. Bei H. disüncta Thiele fehlen
die dermalen Style. Bei H. miniacea Thiele kommt u. a. eine charakte-
ristische Stylform vor, die sich hier nicht findet. H. similis Thiele steht
der neuen Art nahe, hat aber anders gestaltete und kleinere Style. Ebenso
hat die nahestehende H. clavata Bow. andere Megasklere.
Hymeraphia Michaelseni n. sp.
Textfigur 34.
Eine unscheinbare bräunliche Kruste mit glatter Oberfläche, auf
Muschelschalen und Wurmröhren sitzend, stellt diese Art dar. Ihr Skelett-
bau ist der für die Gattung charakteristische.
Spicula: Acanthostyle, große, etwas gekrümmt, schwach spindel-
förmig, mit der größten Dicke näher der Basis als der Spitze. Die Basis
ist kugelig angeschwollen und gegen den Schaft deutlich abgesetzt. Nur
sie, höchstens noch eine kleinere Strecke am unteren Ende des Schaftes,
ist schwach bedornt, zuweilen auch nur warzig, der Rest der Nadel da-
352
Ernst Hentschet;,
gegen glatt. Diese Spicula sind nicht ganz scharf von der nächsten Form
geschieden, doch sind Übergangsformen selten. Länge bis über 544 jii,
Dicke 11-12 fi.
Acanthostyle, kleine, von ähnlicher, doch gedrungenerer Gestalt.
Der Schaft ist mehr oder weniger auf seiner ganzen Länge mit kurzen
Dörnchen besetzt. Die Maße
sind sehr verschieden, die
Länge geht bis hinab zu 60 /n,
die Dicke bis 5 //.
Tylo style des Dermal-
skeletts, gerade, schlank, zy-
lindrisch, ziemlich kurzspitzig,
mit deutlicher, etwas läng-
licher Basalanschwellung, die
am Ende meist fein bedornt
ist. Zuweilen kommt eine
weitere Anschwellung in eini-
ger Entfernung von der Basis
vor. Länge 264 — 344 fi, Dicke
1 -3 fi.
Mikrosklere, die man
für eine Zwischenform von
Sigmen und Ankern halten
könnte. Von der Seite ge-
sehen erscheinen sie völlig
wie nicht gedrehte, C-förmige
Sigmen, doch erweisen sie
sich als an beiden Enden in
u
o
e
A
r
ü
Fig. 34. Hymeraphia Michaelseni n. sp. a
eines großen Acanthostyls. b Dermaler Tylostyl.
c Basis eines solchen, stärker vergrößert, d Kleine
Acanthostyle. e Mikrosklere. f Ende eines solchen.
zwei Zinken gespalten, die miteinander einen stumpfen Winkel bilden.
Infolgedessen erinnern sie bei nicht rein seitlicher Ansicht mehr an sehr ver-
einfachte zweizähnige Ancorae. Größte Länge 14 — 15 f^t, größte Breite 8—9 /<.
Fundnotiz: Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham.
Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m ; 12. VI. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Mikrosklere, wie sie hier beschrieben wurden, kommen
bei keiner bekannten Art von Hymeraphia vor, ausgenommen vielleicht
H. mucronata Tops. Von dieser Art bildet Topsent (1904, tab. 14, fig. 4d)
Mikrosklere ab, deren Enden er im Text als „tridentes" bezeichnet, die
aber nach der untersten der 3 Abbilduugen den oben beschriebenen Ge-
bilden sehr ähnlich und nur zweizähnig zu sein scheinen. Übrigens ist
die Art auch dann durch ihre übrigen Spicula deutlich von der neuen
australischen unterschieden.
Tetraxonida.
353
Gratt. Leptosia Tops.
Krustenbildende Ectyonmae, deren Haiiptskelett auf eine Schicht senk-
recht zur Basis stehender Acanthostyle reduziert ist, während das Dermal-
skelett, meist aus diaktinen Nadeln bestehend, Züge bis zur Basis hinab-
sendet, Isochelae meist vorhanden.
Leptosia grisea n. sp.
Textfigur 35.
Der Schwamm bildet eine dünne, bräunlichgraue Kruste mit glatter
Oberfläche auf einer Muschelschale und dehnt sich bis H cm weit aus.
Das Basalskelett besteht aus einzeln oder in Gruppen in die Basal-
membran eingelassenen Acanthostylen verschiedener Länge. Von den
Gruppen gehen Bündel glatter Style aus, welche an der Oberfläche weit
ausstrahlen. Die Mikrosklere liegen vorwiegend in der Dermalmembran.
Spicula: Acanthostyle, kleinere, gerade, konisch, vielfach mit
schwach angeschwollener Basis. Mit
Ausnahme einer kurzen Spitze sind
sie völlig bedornt. Die Dornen
sind stark, durchschnittlich halb so
lang wie die Schaftdicke, doch
nicht sehr zahlreich, gegen die
Basis hin ein wenig zurückgebogen,
doch fast gerade. Länge 88 — 100/«,
Dicke ohne Dornen 5 — 7 (.i.
Acanthostyle, größere, ge-
rade, der Schaft mehr zylindrisch
und erst gegen die Spitze hin
konisch, die Bedornung schwächer
als bei der vorigen Art, nur an
der Basis kräftig und auf dem
spitzen Drittel ganz oder fast ganz
fehlend. Länge 168—184 ^w, Dicke
ohne Dornen 6 — 7 (.i.
Im allgemeinen sind diese beiden Arten von Dornstylen deutlich zu
trennen.
Style, gerade, spindelförmig, größte Dicke nahe der Mitte, kurz-
spitzig, die Basis oft mit einer sehr schwachen, länglichen Anschwellung.
Länge 200—224 /<, Dicke 4—5 i-i.
Isochelae arcuatae. Der Schaft ist fast halbkreisförmig ge-
krümmt. Die Flügelscheiben messen etwa ein Drittel der Schaftlänge oder
ü
Fig. 35. Leptosia grisea n. sp. a Styl.
b Größere Acanthostyle. c Kleinere Acantho-
style. d und e Isochelae. e ist senkrecht
zur Fläche des unteren Zahnes gesehen.
Die Fauna Südwest-Australiens. III.
2.3
354
Ernst Hentschel,
mehr. Sie erscheinen von vorn gesehen dem breiten Schaft gegenüber
schmal und sind am Grunde wenig ausgeschnitten. Die Zähne sind wesent-
lich kürzer und schmaler als die Flügelscheiben. Die Tubercula sind groß,
etwa halb so lang wie die Flügelscheiben, und breit, von kurz eiförmiger
Gestalt. Die Falces sind stark entwickelt. Länge der Chelen 19 — 22 //,
Breite 8 /<, Zahnabstand 11 — 12,5 u.
Fuiidnotiz : Stat. 1, S h a r k s B a y , n w. M i d d 1 e B 1 u f f. Felsboden
mit Korallen. 7—8 m ; 21. IX. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Lundbeck hat zwei Arten mit monaktinen Dermal-
nadeln und ausschließlich gewöhnlichen Chelen als Mikroskleren aus dieser
Gattung beschrieben, nämlich L. (Hymedesmia) irregularis und L. (H.)
proxima. Beide sind u. a. durch die Gestalt der Chelae von der vor-
liegenden Art unterschieden.
Leptosia oculiferci n. sp.
Textfigur 36.
Der Schwamm bildet eine dünne, unscheinbare bräunliche Kruste auf
alten Korallen und Pflanzenteilen. Ihre Oberfläche ist glatt, aber zum
Teil besetzt mit Porenfeldern, kreisrunden
oder länglichen „Augen", die bis zu 1,5 mm
weit werden und einen etwas erhobenen Rand
haben. Die zahlreichen in ihrem Innern ge-
legenen Poren haben eine durchschnittliche
Weite von 20—25 /<.
Das Skelett besteht aus isolierten basalen
Acanthostylen und lockeren, aufsteigenden, oft
sehr schräg liegenden Zügen von Stylen, die
an der Oberfläche ausstrahlen. Am Bande der
Porenfelder, welche in ihrer Innenfläche keiner-
lei Skelett haben, sind die Nadeln der letzten
Ausläufer locker palisadenartig angeordnet und
umgeben so die Felder mit einer gleich-
mäßigen Zone.
Spicula: Acantho style, kleinere,
gerade, kegelförmig, die Basis meist ange-
schwollen und am stärksten bedornt, im üb-
rigen der Schaft nur schwach, jedoch bis zur
Spitze gleichmäßig bedornt. Länge 80 — 96;«,
Dicke ohne Dornen 5 — 6 /<.
Acanthostyle, größere, etwas gekrümmt, mehr zylindrisch und noch
schwächer bedornt als die vorige Art, das Drittel an der Spitze fast ganz
Fig. 36. Leptosia oculifera
n. sp. a Großer Acanthostyl.
b Kleine Acanthostyle. c Style.
Tetraxonida.
355
frei von Dornen, der Kopf dagegen stärker bedornt. Nicht immer von den
kleinen Acanthostylen scliarf zn trennen. Länge 200—273 (.i, Dicke ohne
Dornen 10—12 ^i.
Style, gerade, zylindrisch, mit knrzer, abgesetzter Spitze und meist
einer ganz schwachen, allmählich in den Schaft verlaufenden Basalverdickung.
Zuweilen findet sich auch eine Anschwellnng an der Stelle, wo die Spitze
in den Schaft übergeht. Länge 226—273 /^ Dicke 4—5 ^i.
Fimdiiotiz : Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle südl.,
Meeresstrand. Ein Stück.
Bemerkung: Gegen die bekannten Arten von Leptosia mit Stylen im
Dermalskelett hebt sich die vorliegende durch das Fehlen der Mikrosklere
ab. Gegen die hierneben beschriebene L. grisea n. sp. speziell noch durch
die Gestalt der Style und die Porenfelder. Übrigens scheint sie dieser
Art nicht fernzustehen.
Leptosia australiensis n. sp.
Textfigur 37.
Die Schwämme dieser Art überziehen Stöcke von Hydro-
idpolypen in einer mehrere Millimeter dicken Schicht, und
zwar so vollständig, daß nur noch wenige Zweige der Polypen-
stöcke aus dem Schwamm hervorragen. Das größte Stück
dehnt sich über einen Stock von 16 cm Höhe und 8 cm Breite
aus. Die Oberfläche erscheint wie pockennarbig, infolge der
dichten Besetzung mit unzähligen kleinen Porenfeldern. Die
Farbe ist im Alkohol schwach rötlich-graugelb, an einigen
Stellen jedoch mit stark hervortretendem roten Ton. Die
Porenfelder messen Y2 ^^ bis 1 mm, selten mehr, im Durch-
messer. Die größeren erscheinen als niedrig umwallte Flächen
oder flache Täler, die kleineren nur als Wärzchen, die kaum
auf dem Gipfel eingesenkt sind.
Das Skelett besteht aus sehr lockeren, wellig verlaufenden
Zügen, die bald sich verdichten, bald sich auflösen, anasto-
mosieren und sich teilen, zuweilen selbständige Bündel bilden
und oft in lauter isolierte parallel liegende Nadeln zerfallen.
Das Skelettbild erinnert mit seinen starken Windungen an
welliges Haar. Diese Züge bestehen aus Amphistrongylen,
doch findet man ihnen auch, zumal in den dichteren Strängen,
Acanthostyle beigemischt, welche zum größten Teil mit der
Spitze nach der Oberfläche zu gerichtet sind. Die meisten
Acanthostyle stehen dagegen am Grunde des Schwammes,
'^
Fig. 37. Lep-
tosia australi-
ensis n. sp.
a Acanthostyl.
b Amphisub-
tyl.
23*
356 Ernst Hentschel,
d. h. an der Oberfläche der Äste des Polypenstockes, mit der Basis in
eine Sponginlamelle eingebettet. Mikrosklere fehlen.
Spie lila: Amphisubtyle, schlank und meist gerade, zylindrisch
oder sehr schwach spindelförmig, mit deutlichen, länglichen Endan-
schwellungen, welche allmählich in den Schaft übergehen und nahe dem
Ende ihre größte Breite haben. Die Enden sind gewöhnlich nicht ganz
gleich ausgebildet. Länge 176 — 192 /n, Dicke durchschnittlich 2 /n.
Acanthostyle, schlank und gerade, ganz allmählich sich verjüngend,
mit schwach angeschwollener Basis und kurzer Spitze. Die Bedornung
ist spärlich, am stärksten an der Basis, von wo sie allmählich abnimmt,
so daß die Spitze glatt oder fast glatt wird. Die Dornen sind sehr un-
gleichmäßig; neben sehr kleinen kommen welche von der Länge des Schaft-
durchmessers vor. Sie sind meist scharf und gerade und stehen senkrecht
zum Schaft. Länge 112—128 /<, Dicke ohne Dornen 3—4 /<.
Fundnotiz: Stat. 14, Sharks Bay, Freycinet Reach, w. Middle
Fiat bis zur Nord spitze von Heirisson Prong. Anfangs Sand-
boden, dann Felsen mit Korallen, 11 — 16 m; 12. IX. 05 Zwei Stücke.
Stat. 15, Sharks Bay, n n ö. der N o r d s p i t z e von Heirisson Prong.
Felsboden mit Korallen, 11— I2V2 m; 18. VL 05. Ein Stück.
Bemerkung: Diese Art würde ich als Varietät von L. Dujardinii
(Bow.) betrachten, wenn die Fundorte nicht so weit voneinander entfernt
lägen. Sie unterscheidet sich von jener Art durch die größere Dicke des
Schwammes, das Vorkommen von Acanthostylen in den Nadelzügen und
die stärkere Bedornung der Acanthostyle.
Leptosia haciilifera Tops. rar. australiensis n.
Textfigur 38.
Ein hellgelber krustenförmiger Schwamm in einer Muschelschale, etwa
2—3 qcm groß und 600 (.1 dick, dessen dünne Oberhaut Wasserkanäle
durchscheinen läßt, die teils horizontal, teils vertikal
verlaufen. Das Skelett zeigt Acanthostyle nur sehr
spärlich, und ich habe nur kurze beobachtet, niemals
solche, die bis zur Oberfläche des Schwammes
emporreichten. Im übrigen entspricht das Skelett
Fig. 38. Leptosia baen- der Beschreibung Lundbecks (1910, p. 72).
lifera Tops. var. austra- S p i c u 1 a : Acanthostyle. Sie ähneln der
^''''^'' n. Isochelae. Abbildung TopSENTS (1904, tab. 15, fig. 2) und
haben schlanke, spitze Dornen, welche senkrecht vom Schaft abstehen.
Länge 81—98 ^/, Dicke ohne Dornen (> ^i.
Amphistrongyle, ungleichendig, deren Enden nicht immer und
Tetraxonida. 357
niemals so stark angescliwolleii sind, wie es Topsent nnd Lundbeck ab-
bilden. Länge 2l9-2()(i /^ Dicke 2 3 ^t.
Isochelae arcuatae. Sie sind weniger stark gekrümmt, als sie
Lundbeck (1910, tab. -S, tig. 1) abbildet, erscheinen von der Seite gesehen
wesentlich schlanker, und ihre beiden Zähne liegen nicht in gerader Linie.
Die Flügelscheiben messen am Schaft kaum mehr als ein Fünftel der
Schaftlänge, ihre Seitenteile sind beträchtlich länger, ebenso wie der Zahn.
Das Tuberculum ist nur etwa halb so lang wie der Mittelteil der Flügel-
scheibe. Länge 21 — 24 {.i, Breite 6 i-i, Zahnabstand ß— 7 i.i.
Fuiidnotiz: Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, auf dem Rücken
der Bank. Grobkörniger Sand und Sand mit Pflanzen, G— 9 m ; 16. VL 05.
Ein Stück.
Bemerkung: Diese Varietät steht nach Beschreibungen und Abbil-
dungen der L. haculifera sehr nahe. Sie unterscheidet sich von ihr durch
die spärliche Entwicklung des Hauptskeletts und durch die Gestalt und
Maße der Spicula, besonders der Chelae, allerdings so wenig, daß ich ihr
kaum einen besonderen Namen würde gegeben haben, wenn ihr Fundort
nicht so weit von den bisherigen Fundorten der Art (dem nordatlantischen
Ozean und Mittelmeer) entlegen wäre.
Leptosia dichelfi n. sp.
Textfigur 39.
Der Schwamm bildet sehr dünne Überzüge auf Schnecken- und Muschel-
schalen, Korallen, Tangwurzeln u. dgl. Besonders auf den Schalen einer
kleinen Trochidenart wurde er wiederholt gefunden. Er breitet sich
mehrere Quadratzentimeter weit aus, erreicht aber kaum die Dicke von
1,5 mm. Die Oberfläche ist glatt. Bei größeren Stücken sieht man deut-
lich die großen Ausführungskanäle durch die Oberhaut. Die Schwämme
sind farblos oder hell gelblichweiß gefärbt. Ein Osculum mißt etwa
0,8 mm, die kleineren Stücke zeigen keine Oscula. Poren wurden nicht
beobachtet.
Der Bau des Weichkörpers scheint dem zu gleichen, den ich im ersten
Teil dieser Arbeit (p. 394) von Terpios ausiraliensis beschrieben und
(Fig. 24) abgebildet habe. Es sind überall niedrige, aber ausgedehnte
Subdermalräume vorhanden , unter denen die weiten Ausführungskanäle,
durch eine dünne Gewebsschicht davon getrennt, verlaufen. Bei einem
Stück enthielt das Choanosom Embryonen. — Das Skelett besteht in der
Tiefe aus Acanthostylen verschiedener Länge, welche senkrecht zur Basis
in geringem Abstand voneinander stehen. Ferner steigen Züge von Tornoten
zur Oberfläche auf, die meist deutlich umschrieben und bis zu 5 Nadel-
breiten breit sind. Sie folgen häufig den Kanalwänden. Sie können sich
358
Ernst Hentschel,
verzweigen oder miteinander verfließen und strahlen an der Oberfläche in
lockeren Bündeln aus, welche die Dermalmembran stützen. Die Mikro-
sklere sind wenig zahlreich und unregel-
mäßig zerstreut. Auch zerstreute Mega-
sklere liegen im Choanosom. Dünnere
Krusten haben mehr einen Hymeraphia-
artigen Bau.
S p i c u 1 a : A c a n t h o s t y 1 e , die sich
zwar weder nach den Maßen, noch nach
der Gestalt in zwei deutlich getrennte
Gruppen scheiden lassen, unter denen aber
doch zwei Formen besonders hervortreten,
eine kleinere, häufige und eine große, sel-
tenere Form. Die kleineren sind meist
au der Basis nicht angeschwollen, gleich-
mäßig zugespitzt und ziemlich gleichmäßig
mit kräftigen, etwas nach der Basis hin
zurückgebogenen Dornen besetzt, die nach
der Spitze zu schwächer werden. Die
größeren sind gekrümmt, mit etwas ange-
schwollener oder durch einige stärkere
Dornen auff'allender Basis und nicht sehr
scharfer Spitze. Nur das basale Drittel ist
deutlich mit kräftigen Dornen besetzt,
weiter der Spitze zu schwinden die Dornen,
der Schaft wird glatt und schlank. Die
Hauptbiegung des Schafts liegt in der Region, wo die Dornen verschwinden.
Länge 65—300 {^i, Dicke ohne Dornen 5 — 7,5 /<. Die kleinere Nadelform
bleibt gewöhnlich unter 120 (.i.
Tornote, gerade und fast zylindrisch, uugleichspitzig. Der Schaft
verjüngt sich in kaum merklicher Weise nach dem einen Ende hin. An
diesem Ende ist die Spitze länglich und scharf, an dem anderen stumpfer,
mit einer leisen Anschwellung des Schaftendes. In einem Falle ist die
Ungleichspitzigkeit sehr deutlich und das stumpfere Ende mit einer lanzen-
artigen Spitze versehen. Länge 166—213 ^i, Dicke 2,5 — 4 //.
Isochelae arcuatae, größere. Der Schaft ist gleichmäßig gekrümmt
und in der Region der Flügelscheiben etwas zurückgebogen. Die Flügel-
scheibe mißt in der Mitte etwa ein Viertel der Schaftlänge. Der Zahn ist
länger als der Mittelteil der Flügelscheibe, aber etwa ebenso lang wie ihre
Seitenteile und schmaler als die Flügelscheibe, von elliptischer Gestalt.
Von der Seite gesehen liegen beide Zähne in einer geraden Linie. Das
Fig. 39. Lrptosia dichela n
a — c Acanthostyle. d Tornot. e und
g Größere Isochelae. f Kleinere
Isochela.
Tetraxonida.
359
Tuberculum ist durchschnittlich halb so lang wie der Zahn. Länge der
Cliele 17,5—20 /<, Breite 6-7,5 //, Zahnabstand 5—7 ^i.
Isochelae arcuatae, kleinere. Sie haben ähnliche Gestalt, doch
erscheint der Schaft an den unteren Enden der Flügelscheiben fast ge-
knickt. Die Flügelscheiben sind verhältnismäßig länger als bei der großen
Form, etwa gleich einem Drittel der Schaftlänge, die Zähne dagegen
kürzer. Länge der Chele 11 — 14 //, Breite 4 (.i, Zahnabstand 4 ji<.
Fiiudiiotizeii : Stat. 21, SharksBay, Useless Inlet, Zentraler
Kanal u n d P e r 1 b ä n k e , King leg. Stat. 25, SharksBay, S u r f P o i n t ,
Outer Bar (Ausgang der South Passage). Sand- und Felsboden
mit Korallen, 72—372^; 16. VI. 05. Stat. 1, Sharks Bay, nw. Middle
Bluff. Felsboden mit Korallen, 7— 8 m; 21. IX. 05. Stat. 3, Sharks
Bay, ca. 3 Meilen nw. Denham. Sandboden mit reichem Pflanzen-
wuchs, 3 m; 12. VI. 05. Stat. 43, Fremantle Bezirk, Fremantle
südl. Meeresstrand. Zusammen etwa 9 Stücke.
Bemerkung: Wie sich aus Lundbecks Bestimmungstabelle (1910,
p. 112) ergibt, steht diese Art in der Spiculation nahe der L. prostrata
Thiele. Sie unterscheidet sich von ihr durch das Vorkommen einer
zweiten Chelform und durch die Gestalt der Megasklere.
Leptosia simplicissima n. sp.
Textfigur 40.
Der Schwamm überzieht ein unregelmäßiges Kalkkonglomerat als eine
mehrere Zentimeter weit ausgedehnte Kruste, die sehr
dünn und durchscheinend ist. Sie hat eine völlig
glatte Obertläche von lebhafter bräunlich-purpurner
Farbe. Oscula und Poren wurden nicht beobachtet.
Unter der Dermalmembran liegen weite Sub-
dermalräume. Das Skelett steigt in isolierten senk-
rechten oder gewundenen Zügen auf, die an der
Oberfläche ausstrahlen. An der Basis liegt eine
Sponginmembran, aus der sich an den Ursprungs-
stellen der Säulen je ein kleiner Sponginhügel er-
hebt, in den die Basalanschwellungen der Acantho-
style eingebettet sind. Zwischen den Säulen trägt
die Basalmembran keine einzeln stehenden Acantho-
style. Nur der Basalteil der Züge enthält Acantho-
style, im übrigen bestehen sie ganz aus Amphi-
strongylen. An Mikroskleren wurden nur Sigmen
gefunden, welche an die von L. tenuisigma (Hyme-
desmia t. Lundb.) erinnern, aber selten sind.
rf^,
U
Fig. 40. Leptosia sim-
plicissima n. sp. a Tylo-
styl. b Tylostylbasen.
c Amphisubtyle. d Sig-
men.
360 Ernst Hentschel,
Spicula: „A cau thostyle" oder richtiger glatte Tylostyle mit
rauhem B a s a 1 1 e i 1. Echte Dornenbildung an diesem Basalteil habe ich
nirgends beobachtet, nur eine unregelmäßige Oberfläche, oft mit warzigen
Erhebungen, pflegt vorhanden zu sein. Es kommen aber auch ganz glatte
Tylostyle vor. Die Basalanschwellung ist etwas länger als breit. Der
Schaft ist regelmäßig konisch und gerade. Länge 164 — 227 f.i, Dicke 4 — 5 jt/.
A m p h i s u b t y 1 e , schlank, zylindrisch, gerade oder etwas gebogen,
mit deutlichen Endanschwellungen, die gewöhnlich allmählich in den Schaft
verlaufen, nicht selten ungleicheudig. Länge 192—208 ^<, Dicke 2—3 ^i.
Sigmen, sehr dünn, gleichmäßig gekrümmt, nicht gedreht, selten.
Größter Durchmesser 35—39 in.
Fundnotiz; Stat. 10, Sharks Bay, Freycinet Estuary, östl.
Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und BabaHead. Sandboden
mit Steinen und Algen, 7 — 11 m; 6, IX. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Die einzige bekannte Art dieser Gattung, die als Mikro-
sklere nur Sigmen besitzt, ist die nordische Hi/medesmia tenuisigma Lundb.
Sie weicht von der vorliegenden Art durch die stärkere Bedornung der
Acanthostyle und andere Merkmale ab.
Gratt. Leptolahis Tops.
Ectyoninae vom Bau der Leptosieu, jedoch Forcipes enthaltend.
Leptolahis tenuissima n. sp.
Textfigur 41.
Der Schwamm bildet eine äußerst dünne farblose Haut auf einer
Muschelschale, er füllt zugleich alte Bohrlöcher einer Cliouide aus. Seine
Dicke übersteigt wohl selten 160 fi.
Das Skelett besteht aus Acanthostylen wechselnder Länge, die ziemlich
dicht senkrecht zur Basis stehen und von denen die längsten die Oberfläche
erreichen, vielleicht auch überragen. Daneben finden sich kurze, kräftige
Bündel von Amphistrongylen, die zur Oberfläche aufsteigen. Die Mikro-
sklere liegen zerstreut.
Spicula: Acanthostyle. Sie sind gerade, ohne Basalanschwellung,
die kleineren ziemlich plump, gleichmäßig bedornt, während bei den
größeren die Bedornung gegen die Spitze schwächer wird, die Dornen am
Schaft gegen die Basis hin gebogen, an der Basis stärkere und in ent-
gegengesetzter Richtung gebogene Dornen. Länge 64—144 |W, Dicke 4—5 iti.
Amphistrongyle mit schwachen, allmählich in den Schaft ver-
laufenden Endanschwellungen (Amphisubtyle), gerade, zylindrisch. Länge
120—168 II, Dicke 2—3 ^i.
Tetraxonida.
361
Fig. 41
style, c
Sigmen.
Leptolabis temiissima n. sp. a und b Acantho-
Amphistrongyl. d P"'orceps. e Isochelae. f Große
g Kleine Sigmen.
Länge 12 bis 15 /.<, Breite 5 j», Zalin-
Isochelae arcuatae, größere. Der Schaft gekrümmt, die Flügel-
scheiben in der Mitte etwa ein Sechstel der Schaftlänge messend, breit,
mit fast halbkreisförmigem Oberrand. Der Zahn ist wesentlich länger, ebenso
die Seitenteile der
Flügelscheibe. Der
Zahn ist elliptisch,
schmaler als die
Flügelscheibe, stark
abstehend. Das
Tuberculum ist fast
halb so lang wie
der Zahn. Länge
der Chelen 21—
25 (W, Breite 9—
10 f.1, Zahnabstand
9-11 (.1.
Isochelae
arcuatae, klei-
nere, von ähnlicher Gestalt,
abstand 5—6 i.i.
Sigmen, größere, mehr oder weniger gedreht. Größter Durchmesser
27—60 ^i.
Sigmen, sehr kleine und zarte, stark gekrümmt, aber nicht gedreht.
Größter Durchmesser 8 ^i.
F 0 r c i p e s , haarnadelförmig, die Arme im ersten Viertel fast parallel,
später stärker auseinanderweichend, meist mit langen, stark gegen die
Umbiegungsstelle hin gebogenen Dornen besetzt, selten kurzdornig oder
nur warzig, am Ende jedes Armes mit knopfartiger Verdickung. Nicht
häufig. Länge 30—38 (.i, größte Öffnung 9—11 .« , Dicke am Scheitel
1—2 ^i.
Fnndiiotiz: Stat. 1, Sharks Bay, nw. Middle Bluff. Felsboden
mit Korallen, 7—8 m ; 6. IX. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Unter den von Lundbeck (1910, p. 122) zusammen-
gestellten Arten der Gattung findet sich nur eine, deren Forceps ähnliche
Gestalt wie die der neuen Art hat, nämlich L. forcipula Tops. Diese
unterscheidet sich von L. tenuissima durch die durchweg höheren Maße
der Spicula.
Gatt, Spanioplon Tops.
Ectyoninae, deren choanosomale Megasklere monaktin und glatt sind,
und deren ektosomale Megasklere, welche diaktiu und glatt sind, auch im
362
Ernst Hentschel,
Choanosom vorkommen. Die accessorisclien Megasklere sind bedornt und
finden sich auch zerstreut im Choanosom. Die Mikrosklere, wenn vor-
handen, sind Isochelen und Sigmen.
Spanioplon cheUferuni ii. sp.
Textfigur 42.
Ein buschiger, doch im wesentlichen in einer Ebene ver-
zweigter Schwamm, der durch häufige Anastomosen gitterig ge-
worden ist. Er ist etwa 6 cm hoch und breit. Infolge des Vor-
ragens der Faserenden des Skeletts erscheint die Oberfläche an
den meisten Stellen fein borstig, doch kommen Stellen vor, die
von einer dünnen Oberhaut überzogen sind, und vielleicht ist dies
der normale Zustand. Die Farbe des Schwammes
ist im Alkohol sehr hell bräunlich. Oscula und
Poren wurden nicht beobachtet.
Das Skelett ist ziemlich regelmäßig leiter-
förmig. Es besteht aus Hauptfaseru von etwa
10(J i-i Dicke und wenig dünnereu Nebeufasern,
die senkrecht dazu stehen und geringen Abstand
voneinander haben. Die Fasern besitzen eine
dichte, nadelreiche Achse und eine starke Spon-
ginhülle, in der ziemlich vereinzelt abstehende
Acanthostyle stecken. Die Fasern enthalten so-
wohl Style wie Amphistrongyle. Außerdem liegen
alle drei Nadelformen im Choanosom zerstreut.
In der Dermalmembran finden sich außer zahl-
reichen zerstreuten Nadeln lockere Büschel von
Amphistrongylen, welche zum Teil den Enden
der Hauptfasern des Skelettes aufsitzen. Als
Mikrosklere finden sich Chelae von zwei Größen
besonders in der Oberhaut.
Spicula: Style, gerade oder in der
basalen Hälfte gekrümmt, zylindrisch, kurzspitzig,
zum Teil mit schwacher Basalanschwellung.
Länge 120—144 ^/, Dicke 3—4 ^i.
Acanthostyle, gerade und schlank, mit
bedornter Basalanschwellung, die vom Schaft
Fig. 42. Spanioplon che- ^jy^ch eine Einschnürung getrennt wird. Das
^rräX :A:a£:°;,; "-ale ^.W.mm.X „Hegt „„bedcnt o<le,- seh..
d— f Isochelae. schwach bedornt zu sein. Der Rest des Schaftes
Tetraxonida. 363
ist unregelmäßig mit gegen die Basis zurückgebogenen Stacheln besetzt.
Länge 72—80 in, Dicke 3—5 /.i.
Amphistrongyle, gerade, zylindrisch, oft ungleichendig, nicht selten
ein Ende angeschwollen und das andere schwach bedornt, oder beide
Enden schwach bedornt. Länge 168 — 200 ^u, Dicke 3—4 f^i.
Isochelae palmatae. Der Schaft ist schwach gebogen. Die Flügel-
scheiben messen ^/s ^ler Schaftlänge. Die Zähne sind etwas kürzer als die
Flügelscheiben und liegen, von der Seite gesehen, auf einem Bogen, der
wenigstens ebenso stark gekrümmt ist wie der Schaft. Die Tubercula sind
lang, sie messen etwa Vs der Flügelscheibenlänge. Diese Beschreibung
bezieht sich auf die größeren der Isochelen. Es kommen daneben kleinere
vor von ähnlicher, doch etwas gedrungenerer Gestalt, deren Zähne meist
ebenso lang wie die Flügelscheiben und einander mit ihren Enden stark
genähert sind. Ich glaube nicht, daß man die beiden Formen voneinander
trennen kann. Länge der Chelen 7—13 /<, Breite 4 /n, Zahnabstand 2— 4 i«.
Fundnotiz : WestAustralien (näherer Fundort unbekannt). Museum
Ferth leg.
Bemerkung: Ich bin im Zweifel, ob es richtig ist, diese Art der
wenig bekannten Gattung Spanioplon zuzuweisen. Man könnte sonst etwa
an Edyodoryx Lundb. (= Myxilla Topsent part.) denken, doch die
Mikrosldere sind dort Isochelae arcuatae und das Skelett pflegt nicht so
hoch entwickelt zu sein, wie in der vorliegenden Art. Man wird diese am
richtigsten als eine Clathria auffassen, bei der sich die dermalen Spicula
zu Amphistrongyleu umgebildet haben.
Oatt. Clathria 0. S.
Edyoninae mit monaktinen Nadeln in den Fasern und abstehenden,
meist bedornten monaktinen Nadeln. Meist mit Isochelen.
Die Gattung Clathria ist in den australischen Gewässern außerordent-
lich zahl- und formenreich vertreten. Ihre Arten scheinen oft von großer
Variabilität zu sein. Es sind viele von diesen Schwämmen beschrieben
worden, leider zum großen Teil nach trockenen und wohl oft nach am
Strande aufgelesenen Stücken, die mehr oder weniger von der Brandung
gelitten hatten. Die Beschreibungen sind in vielen Fällen zu kurz und
zum Teil auf wertlose Merkmale gegründet, auch zu wenig mit Abbildungen
ausgestattet. Infolgedessen ist die Wiedererkennung der Arten und die
Synonymie mit großen Schwierigkeiten verbunden. In den folgenden Be-
schreibungen habe ich in mehreren Fällen eine große Variabilität der Arten
angenommen und habe besonderen Wert gelegt auf den Bau und die An-
ordnung des Skeletts. Ich habe es grundsätzlich vermieden, in dieser
Gattung neue Arten nach trockenem Material aufzustellen, und habe
364 Ernst Hentschel,
infolgedessen einige Schwämme, die sich nicht mit bekannten Arten
identifizieren ließen, von der Beschreibung ausgeschlossen. Erwähnen
möchte ich jedoch noch einen Schwamm mit auffallenden Merkmalen des
Skeletts, der, wie es scheint, zu einer neuen Art gehört.
Diese Art wird dargestellt durch einen gestielten Schwamm, der in
der Anlage aus gewundenen anastomosierenden Blättern besteht, die dazu
neigen, am Rande in Lamellen zu zerfallen, welche senkrecht zur Blatt-
fiäche stehen. Allerdings dürften im frischen Zustande diese Lamellen im
Weichkörper mehr oder weniger verborgen sein. Das Skelett besteht aus
zwei mehr oder weniger getrennten Bestandteilen, einem Hornfasernetz
und Nadelbündeln. Die Hornfasern laufen in allen Richtungen ganz regel-
los durcheinander. Sie sind etwa 25 /^i dick und hier und da mit einem
vereinzelten Acanthostyl (etwa 90 /n lang) besetzt. Die Nadelbündel be-
stehen aus sehr langen (640 //) Subtylostylen, die meist zu wenigen, selten
in dichterem Bündel, Züge bilden, die parallel zueinander senkrecht zur
Oberfläche aufsteigen. Sie werden von dem Spongin der Fasern zusammen-
gekittet oder, wenn es wenige sind, eingeschlossen. Es besteht also keine
so enge Verbindung zwischen Kieselskelett und Sponginskelett, wie es
sonst der Fall zu sein pflegt. Das leichte Spouginfaserwerk hängt gewisser-
maßen zwischen den Nadelpfeilern und wird von ihnen getragen. Man
findet Stellen, wo die Nadelzüge ganz fehlen und man glauben könnte,
einen Hornschwamm vor sich zu haben, wenn nicht hier und da ein
Acanthostyl säße. Mikrosklere wurden nicht beobachtet. — Der Schwamm
stammt aus der Geographical Bay (Bunbury-Sammlung).
Clathria typica (Cart.).
Textfigur 43.
Fuiidnotizeii : Stat. 26, SharksBay, Sundaylsland. Felsboden
mitKorallen, 5V2 m; 17. VI. 05. Ein Stück. Stat. 43, Fremantle Bezirk,
Fremantle südl. Meeresstrand. Ein Stück. Stat. 62, Alb an y
Bezirk, MiddletonBeach. Meeresstrand, angeschwemmt. Ein Stück
in Alkohol und eins trocken. Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster
Harbour. Sand- und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs,
3/4—51/2 m; 21. VIII. 05. Ein Stück. Geographical Bay und „wahr-
scheinlich Geographical Bay" (Bunbury-Sammlung). 7 trockene Stücke.
Bemerkungen: Diese Art ist von sehr großer Variabilität. Carter
selbst hat sie fünfmal unter verschiedenem Namen beschrieben (vgl.
Whitelegge, 1901, p. 26). Ich habe hier noch eine von Whitelegge
(1907, p. 498) aufgestellte Art als synonym betrachtet, nämlich C. favosa.
Diese Art soll der C. typica sehr nahe stehen, auch hat sich Whitelegge
erst durch Vergleich zahlreicher Stücke von ihrer Selbständigkeit über-
Tetraxonida.
365
zeugt. Der Unterschied soll in Spicula-Merkmalen liegen. Dazu muß
zunächst bemerkt werden, daß die Maße der Acanthostyle bei Wiiiteleüge
infolge eines Druck-
fehlers augenschein-
lich falsch angegeben
sind, denn wenn diese
Nadeln wirklich die
ungewöhnliche Länge
von 0,6 bis 0,7 mm
hätten, so würde der
Verfasser nicht von
„Short spined styli"
sprechen. Ich nehme
an, daß das Komma
falsch gesetzt ist und
die Acanthostyle 0,06
— 0,07 mm lang sind.
Dann ist der Unter-
schied gegen die Style
der typischen C. typica unbe-
deutend. Die Gestalt der Acan-
thostyle ist dadurch ausgezeich-
net, daß eine Strecke oberhalb
der Basis unbedornt bleibt. Das
finde ich auch bei meinen Stük-
ken, doch finde ich regelmäßig
im selben Schwamm auch Acan-
thostyle, bei denen es nicht der
Fall ist. Als Hauptunterschied
wäre dann das Vorkommen
zweier Chelformen statt einer
aufzufassen. Aber das Studium
der Desmacidoniden zeigt oft,
daß dieser Charakter nicht allzu
bedeutsam ist. Ich habe beim
Vorkommen zweier Chelformen
in diesen Clathrien auch regel-
mäßig Zwischenformen gefunden.
Demnach scheinen mir alle
Merkmale der C. favosa, zum
wenigsten in meinem Arbeits-
Fig. 43. Clathria typica (Cakt.). a Skelett-
fasern, b Styl aus dem Choanosom. c Style
aus den Skelettfasern, d Acanthostyle. e Style
des Dermalskeletts, f — i Isochelae. k Toxe.
366 Ernst Hentschel,
gebiete, in die der C. typica überzufließen. Jene „Art" erscheint als ein
Extrem in der großen Mannigfaltigkeit der Formen, durch das zwar die
Kenntnis des Formenkreises der C. typica in interessanter Weise bereichert
wird, das man aber nicht von dieser Art trennen kann.
Folgende Merkmale sind nach meiner Auifassung für C. typica charak-
teristisch.
Der Körper ist in der Anlage verzweigt, sei es buschig, sei es in
einer Ebene. Die Zweige neigen zu Anastomosen.
Die Oberfläche ist glatt. Sie zeigt häufig die sogenannte „weiße
Inkrustation".
Das Skelett hat einen leiterförmigen Bau. Seine Hauptfasern sind
reich an Nadeln und Spongin, seine Nebenfasern schließen dagegen keine
Nadeln ein. Zwischen den Fasern liegen zerstreute Style. Das Dermal-
skelett besteht aus Büschel von Stylen.
Die Spiculation besteht aus 1) glatten Stylen, unter denen sich drei
Sorten trennen lassen, 2) Acanthostylen, die bis zur Spitze bedornt, zu-
weilen aber eine Strecke über der Basis glatt sind, 3) Isochelen, die bei
größerer Variationsbreite mehr oder weniger in zwei Typen von ver-
schiedener Größe zerfallen , und schließlich 4) Toxen , toxähnlichen
Raphiden oder echten Raphiden von sehr veränderlicher Gestalt und Größe,
doch immer sehr dünn und zart.
Die Maße der Spicula sind folgende: Style 100—424 //, Acanthostyle
40 — 80 //, Isochelae palmatae 7 — 19 f.i.
Die drei Sorten der glatten Style unterscheiden sich durch Größe und
Gestalt voneinander. Die Style der Skelettfasern (c der Figur) sind von
mittlerer Größe und etwas gekrümmt, die des Dermalskeletts (e) von ähn-
licher Gestalt, doch kleiner, die frei im Choanosom liegenden (b) gerade
und am größten. Während die Faserstyle immer häufig vorhanden sind,
können die anderen beiden Sorten bei einzelnen Schwämmen sehr zurück-
treten, bei anderen auffallend häufig 'sein.
Die Acanthostyle können stärker bedornt sein, als die abgebildeten.
Es kann, wie gesagt, eine Strecke oberhalb der Basalanschwellung frei von
Dornen bleiben. Die Häufigkeit der Acanthostyle wechselt von einer
dichten Besetzung, wo sie voneinander nicht weiter als ihre eigene Länge
entfernt sind, bis zu fast völligem Fehlen. Nach der Oberfläche zu nimmt
die Besetzung der Fasern mit Acanthostylen oft merklich zu.
Der Bau typischer Isochelae ist folgender. Der Schaft ist in der
Mitte gerade, an den Enden gekrümmt. Die Flügelscheiben messen bei
großen Chelen 7:^ hei kleinen V;, 'ler Schaftlänge. Die Zälme liegen, von
der Seite gesehen, fast in einer geraden Linie. Sie sind kürzer als die
Flügelscheiben. Sowohl von vorn, wie von der Seite erscheinen die Chelen
Tetraxonida. 367
sehr schmal. Wenn sie in zwei Sorten geschieden sind, zeigen die kleineren
zuweilen eine starke Drehung.
Die T 0 X e zeigen am häufigsten die abgebildete Gestalt, doch können sie
auch weniger gerade Schenkel und eine stärkere Biegung in der Mitte haben.
Gewisse Verschiedenheiten in der äußeren Erscheinung der Schwämme
und im Skelettbau könnten Zweifel darüber aufkommen lassen, ob alle
hier behandelten Stücke zur gleichen Art gehören. Ich habe angenommen,
daß die äußere Gestalt, obwohl immer ausgehend von einem verzweigten
Bau mit fingerförmigen Endigungen, doch sehr variabel sein kann und
daß der Skelettbau aus in letzter Linie mechanischen Ursachen zur Gestalt
in Beziehung steht. Ein buschig mit vielen Zweigen in die Breite ge-
wachsener Schwamm bedarf keines so starken Skeletts, wie ein Schwamm,
der von einem einzigen Stiel getragen, sich in breiter Fläche ausgebreitet
hat. In der Tat findet man bei Schwämmen dieser Art ein festeres Skelett
als bei jenen. Die Hauptfasern sind stärker, das Dermalskelett ist dichter
und die zerstreuten Nadeln des Choanosoms häufiger. Diese können so
zahlreich werden, daß sie die Fasern ganz verhüllen, wodurch das Skelett-
bild zunächst ein ganz anderes wird, als bei weniger dichten und besonders
anders als bei ausgewaschenen Schwämmen. Ebenso kann sich das Dermal-
skelett beträchtlich verdichten, so daß es eine feste Nadelschicht bildet,
jene Rinde, auf deren Vorhandensein Ehlers seinerzeit die Gattung
RhaphidopMus gründete. Ein solches dichtes Dermalskelett erscheint von
außen sowohl im Alkohol, wie im trockenen Zustande weiß, und macht
unter der Lupe den Eindruck einer glatten, zementartigen Schicht. Es ist
augenscheinlich die sogenannte „weiße Inkrustation", von der oft in der
Literatur über die Clathrien die Rede ist. Obwohl einige Sandkörnchen
und andere Fremdkörper mit in diese Rinde eingebacken sind, kann von
einer Inkrustation nicht die Rede sein, doch enthält die vorliegende
Sammlung allerdings einen Schwamm, der auf seiner ganzen Oberfläche
eine Sandschicht, eine echte Inkrustation besitzt. So auffallend diese
Eigentümlichkeit ist, scheint mir doch bei der Übereinstimmung der übrigen
Merkmale der Schwamm nicht von C. typica abgetrennt werden zu können.
— Bemerkenswert ist neben dieser Variabilität des Skeletts, daß der
leiterförmige Bau des Hauptskeletts und das Fehlen der Spicula innerhalb
der Verbindungsfasern völlig konstant bleibt, so daß hierin ein Haupt-
merkmal der Art zu sehen ist.
Clathria aeanthodes n. sp.
Textfigur 44.
Der einzige von dieser Art vorhandene Schwamm ist gestielt und
fächerartig in einer etwas gekrümmten Fläche ausgebreitet. Die Fläche
368
Ernst Hentschel,
ist gitterartig durchbrochen und an dem unregelmäßig gelappten oberen
Rande, sowie auf einem Teil der konvexen Rückseite mit kammartigen,
blättrigen oder stachligen Vorsprüngeu dicht besetzt. Der Schwamm er-
innert äußerlich an eine Acanthella. Es kommt auch wie bei dieser Gattung
vor, daß kleinere Löcher des Gitters von durchscheinendem Gewebe fenster-
artig geschlossen sind. Der Schwamm ist 16 cm hoch und 13 cm breit,
Fig. 44. C/atJiria acanthodes n. sp. a Teil des
Schwammes in nat. Größe, b Styl des Hauptskeletts,
c Styl des Dermalskeletts, d Acanthostyl. e— g
Große Isochelae. h Kleine Isochelae.
der Stiel etwa 4,5 cm lang und durchschnittlich 2 cm dick. Die Ober-
fläche ist von einer gleichmäßigen, im Alkohol hellgrauen Rindenschicht
bedeckt, die beim Trocknen weiß wird und augenscheinlich der bekannten
„weißen Inkrustation" trockener Clathrien entspricht. Durch diese Rinde
schimmert die bräunliche Grundfarbe hervor. Der Schwamm ist von großer
Elastizität, der Stiel sehr fest.
Das Skelett läßt im allgemeinen Haupt- und Nebenfasern unterscheiden
und zeigt, mit Ausnahme der Stellen wo es unregelmäßig wird, eine
Tetraxonida. 369
leiterartige Anordnung. Die Hauptfasern der oberen Schwammteile zeigen
in einer ziemlich dicken Si)onginhülle eine Nadelachse von etwa bis 10
Nadeln im Faserquerschnitt. Sie sind etwa 40—88 /n breit. Die Quer-
fasern enthalten meist nur 1—2 Nadeln im Querschnitt. Die Fasern sind
reichlich mit Acanthostylen besetzt. Die Maschen sind von wechselnder,
nur selten regelmäßig rechteckiger Gestalt. Zahlreiche Spicula liegen
zerstreut im Choanosom, an vielen Stellen so dicht, daß man das Skelett-
netz nur undeutlich erkennt. An der Oberfläche findet sich eine dichte
und deutlich abgesetzte Rindenschicht, gebildet aus zahlreichen, sehr un-
regelmäßig gepackten Spiculis. Sie hat eine durchschnittliche Dicke von
160 ^i.
Spicula: Style, gerade, schlank, meist zylindrisch und ziemlich
kurzspitzig, selten subtyl, oft die Basis mit feinen Dornen besetzt. Länge
224—304 /(, Dicke 4— G jn.
Style, kleinere der Rinde, von derselben Gestalt, doch häufiger subtyl
und gewöhnlich die Basis verhältnismäßig stärker bedornt. Länge 93—133 f.i,
Dicke 3—4 ^i.
A c an tho style, kräftig und stark bedornt, die Dornen gegen die
Basis hin gebogen. Oft ist die Spitze und nicht selten eine kurze Strecke
oberhalb der Basis frei von Dornen. Länge 67—81 /<, Dicke ohne Dornen
6-8 /.i.
Isochelae palmatae. größere. Der Schaft ist gekrümmt, die
Flügelscheiben sind schmal und messen etwa ^/^, die Zähne Vs ^^er Schaft-
länge. Die Zähne liegen, von der Seite gesehen, auf einem zum Schaft
symmetrischen Bogen, ihre Enden sind oft ein wenig nach innen gekrümmt.
Die Tubercula messen V4 bis Vs ^^^^ Zahnläuge. Diese Chelen sind in
der Größe sehr variabel, man könnte geneigt sein, die kleineren, etwas
gedrungeneren Stücke mit mehr vorwärts gerichteten Zähnen als be-
sondere Form zu betrachten. Länge der Chelen 15—17,5 /n, Breite 4 in,
Zahnabstand 4 — 5 /n.
Isochelae palmatae, sehr kleine, wohl von ähnlicher Gestalt.
Länge 5—9 f^i.
Einzelne dünne T 0 x e von unregelmäßiger Gestalt, oder bogenartig
gekrümmte Raphiden kommen vor.
Fundnotiz: Stat. 25, Sharks Bay, Surf Point, Outer Bar
(Ausgang der South Passage). Sand- und Felsboden mit Korallen,
1/2 -31/2 m; 16. VI. 05. Ein Stück.
Bemerkung. Diese Art ist durch den Besitz von zwei Chelformen
und durch die Bedornung der Stylbasis ausgezeichnet. Da aber diese
beiden Merkmale von zweifelhaftem Wert sind, so erinnert der Schwamm
an verschiedene früher beschriebene, jedoch nicht gut bekannte Arten.
Die Fauna Südwest-Australiens. III. 24
370 Ernst Hentschel,
Es sei hier nur bemerkt, daß er von der vielleicht nahe verwandten C.
favosa Whitel. (die ich übrigens für synonym mit C. typica Cart. halte)
abweicht durch die stacheligen und blättrigen Fortsätze der Oberfläche
und durch die Bedornung der Stylbasen.
Clathria dura Wliitel.
Fundnotiz: Geographical Bay (Bunbury-Sammlung). Zwei
trockene Stücke.
Bemerkung: Zu dieser Art stelle ich zwei aufrechte Schwämme, von
denen der eine aus stark abgeplatteten und verbreiterten Zweigen, der
andere im wesentlichen aus einer einzigen breiten Platte mit fingerförmigen
Fortsätzen am Rande besteht. Bei dem einen sind die zahlreichen Oscula
auf die eine Seite beschränkt. In den Skelettfasern finden sich außer
glatten Stylen zahlreiche Acanthostyle. Die Schwämme kommen in der
Härte den von Whitelegge (1901, p. 29) beschriebenen nahe.
Diese beiden Schwämme scheinen mit den im folgenden als C. dura
var. moUis beschriebenen Stücken eine ununterbrochene Reihe von Varianten
zu bilden, so sehr auch die Extreme dieser Reihe voneinander verschieden
sind. Die Abtrennung der „Varietät" ist also mehr oder weniger künstlich.
Clathria dura rar. niollis n.
Textfigur 45.
Diese neue Varietät ist vertreten durch 10 Stücke in Alkohol und
4 trockene Stücke. Die ersteren sitzen auf den dunkel purpurrot ge-
färbten Stacheln einer Seeigelart, die bis 4 cm Länge haben und meist
zum größten Teil ihrer Länge von den Schwämmen mit dickem Polster
überzogen sind. Manche Stücke zeigen Ansätze zur Bildung kurzer Fort-
sätze, die sich klumpig aus dem Polster erheben und am Ende oft ein
Osculum tragen. Auf diese Weise wird einer der Schwämme fast 3 cm
breit. Von den trockenen Stücken sind zwei den beschriebenen in der
massigen Gestalt und weichen Beschaffenheit ähnlich; die anderen ent-
sprechen durchaus der von Whitelegge (1901, p. 22) für C. dura ge-
gebenen Beschreibung, sowohl in der Gestalt, wie in der Oberflächen-
beschaffenheit und der Anordnung der Oscula, doch sind sie auch wesent-
lich weichei" als die nach ihrer Härte benannten Originalstücke der Art.
Sie sind nahezu in einer Ebene verzweigt, haben sehr flachgedrückte,
zum Teil anastomosierende Zweige und neigen zu einer Anordnung der
Oscula auf den schmalen Rändern der Zweige. Ich glaube nicht, daß man
auf den beträchtlichen Gestaltsunterschied der in Alkohol konservierten
Stücke gegen die baumförmigen großen Wert zu legen braucht, zumal da die
ersteren auf den Stacheln der augenscheinlich lebend gefangenen Seeigel
Tetraxonida.
371
gar nicht baiimförmig wachsen konnten. Die Farbe ist im Alkohol gelblich-
weiß, im trockenen Zustande braun.
Das Skelettnetz ist zumeist unregelmäßig, nach der Oberfläche hin
mehr regelmäßig leiterförmig. Bei den aufrechten Stücken bilden sich
stärkere Längsfasern aus den Netzfasern heraus. An der Oberfläche enden
die Züge bei kräftigeren Stücken in dichten, sponginarmen, nadel-
reichen Büscheln, dagegen ist bei den inkrustierenden Stücken ein
dünneres , regelmäßiges Dermalskelett von zarteren , monaktinen
Nadeln vorhanden, die sich auch im Choanosom reichlich zer-
streut finden. Maschenweite und Faserdicke wechseln sehr. Jene
nimmt nach der Oberfläche hin zu, diese ab. Die Besetzung der
Fasern mit Acanthostylen ist im allgemeinen spär-
lich. Normale Fasern messen bis 40 f.i in der
Breite. Die Maschenseiten sind durchschnittlich so
lang wie die glatten Style. Oft verfließt das stets
reichliche Spongin an Stellen, wo mehrere Fasern
zusammentreten, zu breiten Massen. Die Zahl der
Nadeln in den Fasern ist gering, im allgemeinen
1 — 2, nahe der Oberfläche, wo sich Haupt- und
Nebenfasern immer deutlicher differenzieren, jedoch
oft größer, bis 10, und in den Endbüscheln der
baumförmigen Stücke noch beträchtlicher. Außer
den glatten Stylen finden sich in der Faserachse
auch Acanthostyle und zwischen den abstehenden
Acanthostylen der Faseroberfläche kommen glatte
Style vor, doch beides nur selten und nicht bei
allen Stücken. Die Mikrosklere sind nicht häufig,
finden sich aber manchmal in Haufen zusammen-
gelagert.
Spicula: Style, auch Subtylostyle der
Faserachse, gekrümmt oder gerade, schwach spindel-
förmig, allmählich zugespitzt, bei manchen Stücken
mit unregelmäßig angeschwollener oder selbst rauher Basis. Länge bei
den Alkoholstücken 147 — 153 {.t, bei den trockenen 104—136 ,«, Dicke
5—6 ^i.
Subtylostyle, zerstreut und dermal, zart, schlank, gerade oder ge-
krümmt, mit einer Endanschwellung, die dicht am Ende ihre größte Breite
hat. Länge bei den Alkoholstücken 153—239 (.i, bei den trockenen
112—128 (.1, Dicke 2 ^i.
Acanthostyle, kegelförmig, mit Basalanschwellung und meist ziem-
lich schwacher Bedornung, bei einem Stück allerdings kräftig bedornt.
24*
)
Fig. 45. Clathria dura
Whitel. var. mollis n.
a Styl, b Acanthostyle.
c— e Isochelae.
372 Ernst Hentschel,
Länge bei den Alkoholstiicken 50—59 //, bei den trockenen 35 — 51 itt,
Dicke 3 — 4 /n.
I s 0 c h e 1 a e p a 1 m a t a e. Der Schaft ist schwach gebogen. Die Flügel-
scheiben messen etwa ein Drittel der Schaftlänge, die Zähne etwas weniger.
Sie stehen wenig schräg ab und liegen, von der Seite gesehen, auf einem
dem Schaft symmetrischen Bogen. Ihre Länge variiert von 5— L5 ^w, bleibt
aber bei den Stücken in Alkohol immer und bei den übrigen Stücken
meistens unter 8 //.
Toxe, sehr zart und schlank, mit fast geraden, einen sehr stumpfen
Winkel miteinander bildenden Schenkeln und einem stärker gebogenen
Mittelstück. Sie treten nicht regelmäßig auf. AuchRaphiden von ähn-
licher Länge scheinen vorzukommen. Länge um 250 /«.
Fundnotizeii : Stat. 9, Sharks Bay, Freycinet Reach, östl.
Middle Fiat. Anfangs Sand und Steine, dann Mud und Algen, 3V2 — H ^li
5. IX. 05. Zehn Stücke. Geographical Bay (Bunbury-Sammlung). Vier
trockene Stücke.
Bemerkungen: Über die systematische Einordnung und Benennung
dieser Schwämme kann man zweifelhaft sein wegen der Verschiedenartig-
keit der Gestalt, wegen der Verschiedenheit der Spiculamaße und wegen
der Abweichungen von C. dura Whitel. Die Unterschiede gegen C. dura
scheinen mir nur gradueller Art zu sein, und in der Tat möchte ich diese
„Varietät" nicht sowohl als selbständigen systematischen Typus, als viel-
mehr als Extrem in einer ununterbrochenen Formenreihe betrachtet wissen.
Ein aufrecht wachs.ender Schwamm bedarf eines stärkeren Skeletts, als ein
massiger oder inkrustierender. Mit der Verstärkung des Skeletts geht
eine Verhärtung des ganzen Körpers Hand in Hand. Das Vorkommen
von Acanthostylen in den Fasern scheint bei Whitelegges Originalstücken
häufiger, auch die Besetzung der Fasern mit Acanthostylen reichlicher zu
sein. Die Maße der Megasklere sind dort niedriger als hier, die der Chelen
höher. Die Variationsbreite, welche hier für die Gestalt angenommen wird,
ist bei anderen Arten, z. B. C. australiensis (Gart.) ebenso groß.
Der deutlichste Unterschied gegen C. dura, sowohl gegen die Original-
stücke Whitelegges, wie gegen die beiden oben dieser Art zugewiesenen
Schwämme, liegt wohl darin, daß dort die Acanthostyle in den Fasern
häufig, hier immer nur selten sind.
Clathria elegantula ß. & D. var. oecidentaUs n.
Textfigur 4(3.
Der Schwamm besteht aus mehreren, nebeneinander nahezu in einer
Ebene aufsteigenden, abgeflachten Zweigen, welche zum Teil seitlich mit-
einander verschmelzen. Seine Höhe beträgt etwa 9, seine Breite 5 cm.
Tetraxonida.
373
Die Oberfläche wird durch eine gleichmäßige glatte Haut gebildet, welche
sich über höckerigen Hervorragungen des Skeletts ausbreitet. Die Farbe
ist im Alkohol hell graubraun. Die Oscula sind kleine, bis zu 1 mm weite
unscheinbare Öffnungen, die in geringer Zahl zerstreut liegen. Die Toren
stehen in kleinen, nicht deutlich begrenzten Gruppen beieinander. Der
Schwamm ist ziemlich weich und von mäßiger Elastizität.
Das Skelett entspricht fast genau der Beschreibung von Ridley &
Dendy. Die aufsteigenden, verzweigten Hauptfasern gehen zum Teil
Anastomosen ein und bilden auf diese Weise
längliche Maschen. Außerdem kommen aber
selbständige echte Querfasern vor, welche meist
in senkrechter Richtung die Hauptfasern ver-
binden. Sie unterscheiden sich von ihnen da-
durch, daß sie keine Nadelachse besitzen, wäh-
rend die Hauptfasern einen deutlichen, wenn
schon schwachen Achsenstrang haben. Die
Acanthostyle besetzen beide Faserarten ziem-
lich dicht. An den Hauptfasern sind sie oft
schräg nach oben gerichtet, an den Nebenfasern
ptlegen sie auf die obere (äußere) Seite be-
schränkt zu sein. Das Spongin ist oft nur sehr
undeutlich zu sehen. Das Dermalskelett ist in
hohem Grade selbständig und besteht aus locke-
ren Nadelbündeln ohne Spongin und ohne ab-
stehende Acanthostyle, welche an den äußersten
Fasern des choanosomalen Skeletts beginnen
und in Büscheln an der Oberfläche ausstrahlen.
Spicula: S üb tylo style. Sie sind
zylindrisch und mit kurzer, deutlich abgesetzter
Spitze versehen. An der Basis findet sich eine
längliche, nach dem Ende zu wieder verschmälerte
Anschwellung. Häufig wird das verschmälerte
Ende zu einer deutlichen Spitze zugeschärft, und
da gleichzeitig eine sehr schwache Entwicklung
bis zum völligen Fehlen der Basalanschwellung vorkommen kann, so ent-
stehen bisweilen Nadeln, die man als ungleichspitzige Tornote bezeichnen
möchte. Länge 126—153 |K, Dicke 4 ^i.
Acanthostyle, konisch, gegen die Basis oft schwach verjüngt,
gleichmäßig bedornt, die Dornen kaum gegen die Basis hin gebogen.
Länge 57—75 ^t, Dicke ohne Dornen 5 /<.
Isochelae palmatae. Der Schaft ist ziemlich stark gekrümmt,
Fig. 46. Clathria elegan-
tula ß. & D. var. occidentalis
n. Subtylostyle.
374 Ernst Hentschel,
die Zähne liegen, von der Seite gesehen, auf einem schwächer als der
Schaft gekrümmten Bogen. Die Flügelscheiben messen etwas mehr als
Vi der Schaftlänge. Die Zähne sind ebenso lang, die Tubercula etwa halb
so lang wie die Flügelscheiben. Länge der Chelen 17 — 20 /<, Breite 5 ^i,
Zahnabstand 6 — 7 /<.
Fundiiotiz : Stat. 22, Sharks Bay, Inner Bar, auf dem Rücken
der Bank. Grobkörniger Sand und Sand mit Pflanzen, 6—9 m; 16. VI. 05.
Ein Stück.
Bemerkung: Diese Varietät ist durch die Gestalt des ganzen Schwammes
und durch die Gestalt der glatten Style von C. elegantula unterschieden.
Dadurch, daß die Zuspitzung der Basis bei den Stylen auftritt, wird die
Annäherung dieser interessanten Art an die Gattung Phimohalichondria
noch auffallender, als das schon bei dem Stück der Challenger-Sammlung
durch den Skelettbau der Fall war.
Clathria australiensis (Cart.) var. spinulata n.
Textfigur 47.
Die von dieser Varietät vorhandenen Stücke sind meist kleine Schwämme,
von denen der größte 0 cm lang wird, und haben die Gestalt, welche
Whitelegge (1901, p. 31) für Küstenschwämme dieser Art angibt. Sie
bestehen im Grunde aus einer senkrecht zur Unterlage stehenden dicken
Lamelle, die seitliche, ebenfalls senkrechte Querflügel aussendet. Die
Oscula sitzen auf den abgerundeten Rändern. Dieser Typus geht aber
infolge starker Verdickung und unregelmäßiger Ausbildung der Fortsätze
in mehr massige Formen über, bei denen auch die Oscula unregelmäßiger
stehen. Zuweilen hat sich der Schwamm um die Oscula schornsteinartig
erhoben. Die Farbe der trockenen Stücke ist hell- bis dunkelbraun, zu-
weilen mit weißlichem Überzug. Das einzige in Alkohol konservierte Stück,
welches zwischen Tangwurzeln eingewachsen ist, hat helle graugelbe
Farbe.
Die Anordnung des Skeletts ist leiterartig, im Innern nicht immer
scharf ausgeprägt, gegen die Oberfläche hin dagegen stets deutlich. Die
Maschen sind teils quadratisch, teils rechteckig, und bisweilen laufen die
Hauptfasern auf lange Strecken ohne Verbindungsfasern nebeneinander her.
Die Fasern fallen durch die dichte Besetzung mit Acauthostylen auf, welche
zum Teil in Bündeln stehen. Zum Teil lassen die Fasern Sponginhülle und
Nadelachse unterscheiden, zum Teil bilden sie unauflösliche Stränge von
Spongin, fremden und eigenen Nadeln in wirrem Gemisch. Die Dicke
der Hauptfasern beträgt durchschnittlich etwa 80 //, die der Querfasern
wechselt sehr. Die Entfernung der PIaui)tfasern voneinander, d. h. zu-
gleich die Weite quadratischer Masclien, variiert um 240 /< herum.
Tetraxon ida.
375
Spicula: Style, meist leicht gekrümmt,
im ganzen zylindrisch, mit kurzer, deutlich ab-
gesetzter Spitze. Die Basis ist fast immer
schwach bedornt und nicht selten treten auch an
der Stelle, wo der Schaft in die S])itze übergeht,
kurze Dörnchen oder Wärzchen auf. Länge 128
bis 160 f.1, Dicke 5 /<.
Acanthostyle, gleichmäßig kräftig be-
dornt. Die Länge der Dornen erreicht etwa die
Hälfte des Schaftdurchmessers. Sie stehen senk-
recht zum Schaft oder sind schwach nach der
Basis hin gebogen. Länge 60 — 80 /<, Dicke ohne
Dornen 4 — 5 ^i.
Isochelae palmatae. Der Schaft ist
etwas gebogen. Die Flügelscheiben messen kaum
2/5 der Schaftlänge. Die Zähne sind etwas kürzer
als die Flügelscheiben. Sie stehen wenig vor,
so daß sie, von der Seite gesehen, auf einem
schwächer gekrümmten Bogen liegen, als der
Schaft bildet. Die Tubercula messen etwa V3
der Zahnlänge. Länge der Chelen 12 — 19 /<,
Breite 3 f.i, Zahnabstand 3—4 jli.
Fundnotizen : Geographical Bay (für
ein Stück „wahrscheinlich Geogr. Bay") (Bun-
bury-Sammlung). 10 trockene Stücke. Stat. 62,
Albany Bezirk, Middleton Beach.
Meeresstrand, angeschwemmt. Ein Stück in
Alkohol.
Bemerkung: Diese Varietät unterscheidet sich von C. australiensis
(Gart.), abgesehen von der größeren Länge der Chelen, durch die Be-
dornung der „glatten" Style. Toxe wurden nicht gefunden.
Fig. 47. Clathria austra-
liensis (Cart.) var. spinula-
ta n. a und b Style, c Acan-
thostyl. d und e Isochelae.
Clathria alata Dendy.
1896 Clathria alata, Dendy, p. 34,
?1888 Clathria pyrarnida, Lendenfeld, p. 222.
Textfigur 48.
Von dieser Art sind in der Sammlung zwei Schwämme vorhanden, der
eine massig, mit der Neigung zu inkrustieren, 14 cm lang, 7,5 cm breit,
3 cm dick, der andere massig, mit der Neigung in die Höhe zu wachsen
und in mehreren kegelförmigen Zapfen endend. Die Oberfläche ist glatt
und von violettbrauuer Farbe. Die wenigen Oscula liegen bei dem letzteren
376
Eenst Hentschel,
Stück auf dem Gipfel der kegelförmigen Erhebungen, bei dem anderen
zerstreut. Sie messen 1—4 mm im Durchmesser. Die Poren scheinen
gleichmäßig zerstreut zu liegen. Die Oberhaut läßt sich stellenweise in
Fetzen von dem Schwamm ablösen.
Das Skelett besteht aus nadelreichen
Fasern mit Sponginhülle, die sich baumför-
mig verzweigen, aber auch infolge von Ana-
stomosen Maschen bilden. Weiter nach
außen verlieren jedoch die Fasern ihre
Sponginhülle und lockern sich zu aus-
strahlenden Bündeln auf. Zahlreiche Mega-
sklere von beiden Sorten liegen auch im
Choanosom zerstreut.
Spicula: Style, gerade, zylindrisch,
kurzspitzig. Länge 176 bis 224 fi, Dicke
5-6 f.1. Sehr zarte und schlanke Tylostyle
und Subtylostyle scheinen Jugendformen
dieser Spicula zu sein.
Fig. 48. Glatkria alata Dendy. a iSkelettfaser des Innern, b Skelett-
faser nahe der Überfläche, c Style, d Acanthostyle. e Isochelae. f Iso-
chela, halb von vorn gesehen, g Junge Isochelae.
Acanthostyle, konisch, gerade, die Bedornung von der Basis nach
der Spitze hin abnehmend, so daß die obere Hälfte oft fast glatt ist. Länge
75—122 n, Dicke 7,5 n.
Isochelae palmatae. Der Schaft ist in der Mitte gerade, an den
Enden gekrümmt. Die Flügelscheiben messen Y4 — V3 der Schaftlänge, die
Tetraxonida. 377
Zähne sind etwas kürzer als die Flügelsclieiben und wenig vorwärts ge-
richtet. Die Tubercula erscheinen wenigstens halb so lang wie die Zähne.
Dendy erwähnt schon, daß der Schaft „getlügelt" ist, d, h. zu beiden
Seiten eine leistenartige Ausbreitung hat. Nach meinen Beobachtungen
sind die Chelae nach jenem Typus gebaut, der von Ridley und Dendy
als für die (Unter-) Gattung Homoeodictya charakteristisch angesehen
wurde, inzwischen aber auch schon bei Arten von Esperiopsis gefunden
worden ist (vgl. Lundbeck, 1905, p. 15). Dieser Typus ist jedoch nur
selten so vollkommen ausgebildet wie bei einigen Homoeodicty((,-Arien ;
daß die Schaftenden an der Innenseite des Zahnes hervorragen, ist immer
nur bei vereinzelten Cheleu deutlich zu sehen. Man findet aber die An-
lage dieser Bildung schon bei Jugendformen dieser Chelae, wie das auch
Lundbeck (op. cit. tab. 13, fig. 6) abbildet. Bei einzelnen Clielen ragen
die Schaftenden stark vom Zahn abweichend nach innen. Bei fast allen
sieht man, daß der Zahn durch den herumgekrttmmten Schaft in seiner
Mitte stark ausgebuchtet wird. Die Falx ist sehr groß. Der Schaft er-
scheint von der Seite gesehen ungewöhnlich breit. Die von Dendy er-
wähnten Längsleisteu am Schaft sind zum wenigsten gewöhnlich keine
unmittelbare Fortsetzung der Flügelscheiben. Sie liegen vielmehr am
Innenrande des Schaftes und enden einwärts von den Enden der Flügel-
scheiljen. In einigen Fällen findet man in der Protilansicht eine Ver-
dickung in der Mitte des Schafts an seiner Innenseite, die vielleicht ebenso
wie die Erhebung, welche bei Homoeodictya an der Rückseite des Schaftes
vorkommt, auf ein Hervorwölben der Leisten am Schaft zurückzuführen
ist. Ich glaube in einem Falle auch hier eine solche Erhebung an der
Rückseite bemerkt zu haben. Länge der Chelen 22—2(3 f.i, Breite 6 /<,
Zahnabstand 6—7 /<.
Fundiiotiz: Stat. 64, Albany Bezirk, Oyster Harbour. Sand-
und Mudboden, teils Austernbänke, teils Pflanzenwuchs. ^U^^^'n m;
21. VIII. 05. Zwei Stücke.
Bemerkung: Clathria pyramida scheint mit dieser Art identisch zu
sein, und dieser Name würde dann die Priorität haben, doch genügt die
Beschreibung nicht zum sicheren Nachweis der Syuonymie.
Cfathria tenuis (Cart.).
Textfigur 49.
1885 Echinoclathria tenuis Carter. Ann. Nat. Hist., (5) XVI, p. 355.
1896 Ophlitaspongia tenuis Dendy. P. Soc. Vict. (N. S.) VIII, p. 37.
Fundnotizeii : G e o g r a p h i c a 1 B a y (Bunbury-Sammlung). 5 trockene
Stücke. Stat. 34, Frem an tle -Bezirk , Cottesloe. Ebbestrand, an
Felsen. Zwei Stücke.
37<S
Ernst Hentschp:l,
Bemerkungen: Über die systematische Stellung der Art und ihre
Variabilität vergleiche die folgende Besprechung von Cl. Hartmeyeri n. sp.
Die vorliegenden Stücke, von denen das größte 17 cm breit und 14 cm
hoch ist, sind Büschel von meist zahlreichen Zweigen, von denen jeder
flachgedrückt ist, besonders in den unteren Teilen mit benachbarten Zweigen
anastomosiert und am Ende sich oft ein wenig verbreitert. Die Büschel
selbst sind mehr oder weniger in eine Ebene zusammen-
gedrückt. Wenn diese Ausbreitung in einer Ebene,
die Abtlachung der Zweige und ihr Verschmelzen mit
benachbarten Zweigen einen hohen Grad erreicht, so
entsteht ein durchbrochener Fächer, wie so häufig bei
Arten der Gattung Clatliria. Die Farbe ist braun,
bald hellbraun, bald goldbraun, oder rostbraun oder
auch mit rötlichem Schimmer. Das Skelett entspricht
der Beschreibung Dendys, insofern es innen dichter ist
als außen. Es ist im allgemeinen unregelmäßig netz-
förmig, neigt aber im Gegensatz zu dem der folgenden
Art zur leiterförmigen Anordnung, zumal in der Nähe
der Oberfläche. Die Maschen sind drei- bis fünfseitig,
die Seiten von der Länge eines Styls, meist sehr spongin-
reich, doch arm an Nadeln. Bei leiterförmiger Skelett-
anordnung enthalten die Hauptfasern bis 5, die Neben-
fasern 1—2 Nadeln im Querschnitt. Die Hauptfasern neigen
dann zu Axinelliden-artiger Endigung an der Oberfläche.
Spicula: Style oder Subty losty le, große der
Hauptfasern, kräftig, meist mit schwacher, aber deut-
licher Endanschwellung, etwas gebogen, spindelförmig,
ziemlich kurzspitzig. Länge 153—206 (.i, Dicke um 11 (.i.
Style oder S üb tylo style, kleinere, abstehend
und in den Nebenfaseru, von derselben Gestalt. Ab-
stehende Nadeln sind nicht häufig, sie sind im allge-
meinen glatt, einzelne jedoch merklich rauh. Sie sind
wohl nicht immer scharf von den großen Stylen zu
trennen. Länge 88 — 126 //, Dicke 7—8 /<.
S u b t y 1 0 s t y 1 e , schlank und dünn, mit deutlichem
länglichen Kopf, gerade oder gebogen. Länge 107 —
240 f.1, Dicke 2 ^/.
Drei von den Stücken sind, ebenso wie die meisten Stücke der
folgenden Art. mehr oder weniger überzogen von Kolonien eines i)ara-
sitischen oder symbiotischen Organismus, der Streifen von weißer Farbe
und etwa 3 mm Breite bildet, auf denen sich in Abständen von je 2 mm
Fig. 49. Clathria
tenuis (Cart.).
a Subtylostyl des
Hauptskeletts. b
Subty lostyl des Der-
malskeletts.
Tetraxonida.
n79
Gruben zur Aufnahme der einzelnen Individuen befinden. Ihre weiße
Farbe rührt von der Zusammensetzung ihres Skeletts aus Sandkornchen
her. Sie bedecken bei tiächenhaft ausgebreiteten Schwämmen die Ober-
fläche oft gleichmäßig in vielen voneinander durch schmale Zwischenräume
getrennten Windungen.
Clathria Hartnieyerl ii. sp.
Textfigur 50.
Von dieser Art kommen einerseits lockere aufrechte IWischel vor, die
nur wenig in einer Ebene zusammengedrängt sind, deren plattgedrückte
Zweige aber unten schon zu breiteren Platten
verschmelzen, es kommen andererseits einheit-
liche Fächer oder Halbtrichter vor, die kaum
noch hie und da durchbrochen sind, am oberen
Ende in Lappen endigen und auf der einen (Rück-)
Seite kurze Fortsätze tragen. Verbunden werden
diese Extreme durch flächenhaft ausgebreitete,
gestielte und gitterförmige Stücke, deren vielfach
anastomosierende Zweige im oberen Teile mehr
oder weniger frei endigen. Ein Stück besteht
aus zwei aufrechten, dicht aneinandergepreßten,
kaum noch durchbrochenen Blättern auf gemein-
samem Stiel, so daß der Schwamm an eine bei
Fla cochalinapedunculata öfter vorkommende Form
erinnert. Das größte Stück hat etwa 16 cm Höhe.
Die Oberfläche er-
scheint, wo sie am
besten erhalten ist,
fein nadelstichig,
und ist vielfach mit
den bei C. tenuis
erwähnten Para-
siten überzogen.
Sehr auftauend ist
die Farbe, welche
die trockenen
Schwämme alle,
bis auf einen, zei-
gen. Auf braunem
Grunde tritt entweder in einzelnen Flecken oder in griißcrer
ein tief purpurroter Farbenton auf.
Fig. 50. Clathria Rartmeyeri n. sp. a Skelettnetz, b Großer
Styl, c Schlanker Styl, d Acanthostyl. e Isochelae.
Ausdehnung
380 EiiKST Hentschel,
Zu eleu trockeneu Stückeu der Bunbury-Sammluug, auf die sich diese
Beschreibung bezieht, kommt ein prachtvolles Stück der Hamburger süd-
westaustralischen Expedition in Alkohol, etwa 20 cm breit und ebenso
hoch, ähnlich wie ein Kohlkopf gewachsen. Aus einem 4 cm hohen Stiel
erheben sich zahlreiche, dicht übereinanderliegende BLätter, von denen
jedoch jedes aus mehreren anastomosierendeu Zweigen zusammengesetzt
ist und deswegen durchbrochen und an den Enden in abgeflachte längliche
Fortsätze aufgeteilt ist. Die Oberfläche erscheint durch die Poren fein
punktiert, ihre Farbe ist im Alkohol ein matter gelblich-rötlicher Ton. An
wenigen Stellen tritt noch eine blasse Purpurfärbung hervor. Neben den
größeren Durchbrechungen der Blätter und Zweige finden sich überall
zahlreiche Löcher von 2 — 3 mm Durchmesser, die teils ebenfalls die
Zweige durchbohren, teils aber nur in sie hineinführen und vielleicht
Oscula sind.
Das Skelett bildet ein gleichmäßiges Netz, dessen Maschenseiten etwa
einer Nadellänge gleichkommen und dessen meist sponginreiche Fasern
wenige (et\va 1 — 3) nebeneinander liegende Nadeln umschließen. Die
Maschen sind 3— 5-seitig. Die Sponginfasern umschließen vorwiegend
Acanthostyle, während die glatten Style sehr zurücktreten.
Spicula: Style oder Subty 1 o style, kräftig, gekrümmt, zum Teil
etwas spindelförmig, ziemlich kurzspitzig, nicht häufig. Länge 154— 182 /<,
Dicke 10-12 ^i.
Subtylostyle, lang, schlank, zylindrisch, meist mit schwacher Basal-
anschwellung, kleinere fast gerade, größere wellenförmig gebogen. Länge
192—240 /<, Dicke um 2,5 ^i.
Acanthostyle, subtyl, etwas spindelförmig und schwach gebogen,
ganz schwach bedornt oder auch nur rauh, ja zuweilen fast glatt. Länge
100-124 n, Dicke 6—9 //.
Isochelae palmatae. Der Schaft ist fast gerade. Die Flügel-
scheiben messen in der Mitte durchschnittlich etwa V? ^^er Schaftlänge,
werden aber zuweilen so lang, daß sie sich fast berühren. Die Zähne sind
kürzer als die Flügelscheiben und liegen der Hauptachse meist parallel.
Das Tuberculum mißt etwa Vs tler Flügelscheibe. Sowohl von der Seite
gesehen wie von vorn erscheinen die größeren Chelae sehr schmal, die
kleineren sind dagegen kurz und gedrungen gebaut. Länge 11—18 //,
Breite 4 ,«, Zahnabstand 4—5 /<.
Fuiidiiotlzen: Stat. 20, Sharks Bay, Sunday Island. Felsboden
mit Korallen, 5V2 i"; 17. VL 05. Ein Stück in Alkohol. Geographica!
Bay (Bunbury-Sammlung). 7 trockene Stücke.
Bemerk Ulli;': Diese an der Küste Südwest-Australiens augenschein-
licli häufige Art ist hauptsächlich durch das Zurücktreten der glatten Style
Tetraxonida. 3g ^
und das Vorherrschon der Acanthostyle in den Fasern gekennzeichnet.
Ich bin nicht imstande gewesen, sie in einer der zalilreichen Beschreibungen
von australischen Clathrien wiederzuerkennen, obwohl bei ihrer Häufigkeit
kaum anzunehmen ist, daß sie nicht schon früher beobachtet sein sollte.
Für nahe verwandt halte ich die auf den eisten Blick weit verschiedene
Cl teimis. Die Körpergestalt und der Skelettbau beider Arten sind in der
Hauptsache gleich. Die Spiculation ist insofern gegensätzlich, als bei der
einen Art sowohl in wie an den Fasern glatte Style, bei der anderen
dagegen in und an den Fasern Acanthostyle liegen. Sie ist aber im Ver-
gleich mit normalen Arten der Gattung insofern übereinstimmend, als die
in den Fasern liegenden Spicula mit den al)stehenden von derselben Art
sind. Der erwähnte Gegensatz wird ferner durch verschiedene Momente
abgeschwächt. Bei C. tenuis kommen unter den abstehenden Nadeln,
wenn auch nur vereinzelt, etwas rauhe vor. Bei 0. Hartmeyeri liegen in
den Fasern, wenn schon in geringer Zahl, auch glatte Style. Ferner ist
die „Bedornung" der Style im allgemeinen äußerst schwach, sie sind nur
rauh, oft fast glatt. Sowohl diese „Bedornung", wie auch die Hänfigkeit
der glatten Style wechselt von Stück zu Stück. Schließlich sind die beiden
Stylformen in der ganzen Gestalt einander sehr ähnlich. Aus diesen
Gründen halte ich, im Gegensatz zu der früheren Auffassung, die sie in
verschiedene Gattungen verweist, die beiden Arten für nahe verwandt.
Gatt. Haspailia Nardo.
Meist verästelte Ectyoninae mit achsenartig verdichtetem Skelettnetz,
das glatte monaktine Spicula enthält und meist abstehende Acanthostyle
trägt, mit einem Dermalskelett von großen, senkrecht hervorragenden, von
einem Nadelbüschel umgebenen monaktinen Megaskleren.
Raspailia pnradoxa ii. sp.
Textfigur f)!.
Dieser Schwamm ist aus einem kurzen Stiel aufwärts und etwas in
die Breite gewachsen, nicht eigentlich verzweigt, doch etwas lappig zerteilt.
Er besteht aus plattig-massigen, von unten nach oben verbreiterten Teilen,
die zum Teil als kurzla])pige Fortsätze hervorragen, zum Teil sich zur
Bildung eines seitlich zusammengedrückten Trichters vereinigen. Die
Höhe des ganzen Schwammes beträgt 5,5, die Breite 3 — 4, die Dicke 2,5 cm.
Seine Oberfläche ist dicht borstig durch lang hervorragende Style. Stellen-
weise sind auch die Nadelbüschel, w^elche diese Style umgeben, so stark,
daß sie der Oberfläche ein dichtwarziges Aussehen geben. Die Farbe
ist im Alkohol bräunlichviolett. Ein paar Löcher von kaum 1 mm Weite
382
Ernst Hentschrl,
sind vielleicht als Oscula anzusehen. Die Oberhaut läßt sich leicht in
großen, zusammenhängenden Fetzen ablösen. An einigen Stellen scheint
sie aufgeplatzt zu sein, so daß Spalten entstanden sind, durch die man
den darunterliegenden Schwammkörper sieht.
Fig. 51. Raspmlia para-
doxa n. sp. a Ganzer
Schwamm in nat. Größe,
b Tornotox. c Subtylostyl.
d Acanthostyl.
\
Das Skelett des Inneren
besteht aus deutlich ausgebil-
deten starken Hauptfasern, die
meist einreihig gelagerte, lange
Style enthalten und im wesent-
lichen von unten nach oben
aufsteigen , und schwächeren,
dazu senkrechten Verbindungs-
fasern, die häufig keine Nadeln y V_/
einschließen.
Das so gebildete Netz ist offener, weitmaschiger und weniger zu einem
geschlossenen Strange zusammengedrängt, als das sonst bei Raspailien der
Fall zu sein pflegt. Die Fasern sind vorwiegend oder ausschließlich an
ihrer nach außen gewendeten Seite mit Acanthostylen besetzt. Zahlreiche
Nadeln, sowohl große glatte Style wie Acanthostyle, liegen zwischen den
Fasern zerstreut. Das Oberflächenskelett besteht in der gewöhnlichen
Weise aus einzeln stehenden, großen Stylen, die von dichten Bündeln
feiner schlanker Nadeln (Tornotoxe) umgeben werden.
Tetraxonida. 383
S p i c u 1 a : S u b t y 1 o s t y 1 e , schlank, in der basalen Hälfte meist etwas
gekrümmt, knrzs])itzig, mit etwas angeschwollener Basis. Länge bis über
1600 ^<, Dicke 15—17 fi.
Acanthostyle, abstehend, gerade, gleichmäßig konisch, dicht mit
kräftigen Dornen besetzt, deren Spitzen gegen die Basis hin gekrümmt sind.
Oft findet sich in kurzer Entfernung von der Basis eine dornenarme Stelle.
Länge 128— IGO /^ Dicke ohne Dornen 10-12 iti.
Tornotoxe, schlanke, meist gerade Nadeln, deren dickste Stelle
außerhalb der Mitte liegt, mit einer langen und einer kurzen Spitze. Länge
496-568 /^ Dicke 6—9 ^i.
Fuiidnotiz : Südwest Australien. Genauerer Fundoi't unbekannt.
Ein Stück.
Bemerkungen: Baspailia paradoxa ist in hohem (Irade auffallend
durch ihre Gestalt, und dadurch von allen bekannten Arten der Gattung
unterschieden. Eine Annäherung an diese Gestalt findet vielleicht bei R.
ramosa (Mont.) statt.
Ich möchte hier die Vermutung aussprechen, daß v. Lendenfeld bei
der Aufstellung der Gattung Clathriodendron Schwämme vor sich gehabt
hat, welche der oben beschriebenen Art nahe stehen, und daß diese Gattung
mit Baspailia synonym ist. Wie ich erwähnt habe, löst sich die Oberhaut
von R. paradoxa sehr leicht ab. Wenn ein Schwamm dieser Art von den
Wellen hin- und hergeworfen wird, muß er bald die Oberhaut mit dem
charakteristischen Dermalskelett der Raspailien verlieren. Dann paßt die
Gattungsdiagnose von Clathriodendron vollkommen auf ihn und die Art-
beschreibungen von C. arhuscula Lend. und C. irregularis Lend, scheinen
die Annahme zu bestätigen, daß v. Lendenfeld derartige Schwämme vor
sich gehabt hat. Die dritte Art, C. nigra Lend., gehört wahrscheinlich in
eine andere Gattung.
Maspailia (Syringella) nndct n. sp.
Textfigur 52.
Eine nach der äußeren Erscheinung typische Art der Gattung, baum-
förmig, dichotom verzweigt. Der Schwamm ist 5,4 cm hoch, 2,5 cm breit,
die Äste bis 4 mm dick. Die Oberfiäche ist stark borstig durch lang
hervorragende Style. Die Farbe ist graubraun. Oscula wurden nicht be-
obachtet.
Das Skelett besteht im Innern aus Hornfasern, die große Style und
Amphioxe in einreihiger Anordnung enthalten. Diese Fasern sind in der
gewöhnlichen Weise zur B)ildung eines Achsenstranges verwebt und ent-
384
Ernst Hentschel,
seudeu senkrechte Ausläufer nach der Oberfläche, in denen die großen
hervorragenden Style stecken. Diese sind an der Austrittsstelle von dichten
Bündeln zarter schlanker Style umgeben. Im
Innern liegen lange dünne Nadeln, wahrscheinlich
Amphioxe, zerstreut. Acanthostyle kommen nicht
vor.
S p i c u 1 a : Style, meist wenig und gleich-
mäßig gekrümmt, ziemlich zylindrisch, nach der
Basis zu etwas verjüngt, mit kurzer Spitze.
Durchschnittliche Länge 1160—1560 /<, Dicke
9-16 /<.
Amphioxe, schlank, zylindrisch, ge-
krümmt, mit kurzen, zuweilen abgestumpften
oder verkümmerten Spitzen, nicht häufig. Länge
488 — 640 /<, Dicke 9 /^i. Ferner wurden einzelne
ähnliche Amphioxe von fast doppelter Länge
(Dicke 14 ^<) beobachtet.
Style der Oberflächenbündel, zart, schlank,
gerade, langspitzig, gegen die Basis hin ver-
jüngt. Länge 256—304 iti, Dicke 2 /<.
Amphioxe, raphidenartig dünn, viel-
leicht nur Jugendform der eben genannten
Style.
Fuiidnotiz: Stat. 15, Sharks Bay, nnö.
der Nord spitze von Heirisson Prong.
12 V,
18. VI. 05.
Felsboden mit Korallen, 11
Ein Stück.
Bemerkung : Bei einer so charakteristischen
Gattung wie RaspaiUa kann meines Erachtens
das Fehlen der Dornstyle allein nicht die Ab-
trennung von Syringella als besondere Gattung
rechtfertigen. Der zweite trennende Charakter,
den Pick (1905, p. 18) angibt, nämlich die
wesentlich geringere Größe der Style, trifft in
der Tat schon bei R. (S.) falcifera Tops, nicht
zu und fehlt ebenso bei der neuen hier be-
schriebenen Art. Ich betrachte deshalb Syringella als Untergattung. R. (S.)
falcifera unterscheidet sich von E. nuda hauptsächlich durch die sichel-
förmige Krümmung der Stylenden. Die übrigen Arten der Untergattung,
zu der auch R. dicholoma Whit. gehört^ weichen durch die geringere
Größe der Style ab.
Fig. 52. RaspaiUa (Syrin-
gella) nuda n. sp. a Großer
Styl, b Amphiox. c Styl des
Dermulskeletls.
Tetraxonida. 385
Oatt. Echinodictyuni Ridl.
Edponinae mit glatten diaktinen Nadeln in den Fasern und bedornten
mouaktinen, oft abgestumpften, abstehenden Nadeln, dazu oft mit schlanken,
glatten Stylen. Die Mikrosklere fehlen.
Außer den im folgenden behandelten Arten liegt noch ein Schwamm
vor, der auf Stat. 55 (Bunbury-Bezirk) am Strande gefunden wurde und
stark vom Meere ausgewaschen ist. Er scheint einer neuen Art anzu-
gehören, soll aber seiner schlechten Erhaltung wegen nur kurz erwähnt
werden. Hauptsächlich ist seine Gestalt charakteristisch : Er ist fächer-
förmig, auf der einen Seite mit kurzen Fortsätzen und Rippen und mit
Osculis, auf der anderen Seite unregelmäßig gewellt. Am Rande spaltet
sich der Fächer auf lange Strecken in zwei Lamellen oder er bildet in der
Fächerebeue plattgedrückte Trichter. Seine Farbe ist hellbraun. Die
Amphioxe messen 104—255 /<, die abgestumpften Acauthostyle 72—80 i-i.
Echi7iodictyuni hilamellattmi (Lam.)>
1881 E. hilamellatum Ridley, Journ. Linn. Soc. Zool., XV, p. 493, tab. 28, fig. 1—6.
1882 Echinonema vasiplicatum Carter, Ann. Mag. Nat. Hist. (5) X, p. 114.
Die schönen und auffallenden Schwämme dieser Art gehören zu den
häufigsten Erscheinungen in der Sammlung der Hamburger südwest-
australischen Expedition. Ihre Gestalt ist im einfachsten Falle breit blatt-
oder fächerförmig, häufiger düten- oder kelchförmig, mit allen Übergängen.
Die Kelchform ist gewöhnlich kurzgestielt und flach, doch legt sich die
Kelchwand, zumal bei älteren, größeren Stücken, oft in Längsfalten, und
diese Faltung kann so ausgedehnt werden, daß der ganze Innenraum durch
die vielfachen Windungen der Kelchwand völlig ausgefüllt wird. Dabei
kommt es vor, daß die Falten, wenn sie sehr dichtgedrängt liegen, sich
gegenseitig berühren und zum Teil der Länge nach verschmelzen, so daß
sie abgetrennte schlanke Kelche oder Röhren bilden. Im allgemeinen
haben die Schwämme augenscheinlich mit einer kleinen Basalplatte festen
Gegenständen aufgesessen. Ein Fall, in dem ein Stück einen anderen
Schwamm mit wurzelartigen Ausläufern umgriff, wurde in der Beschreibung
von Spirnstrella digitata im ersten Teile dieser Arbeit (Fauna Südwest-
Australiens, Bd. II, p. 385) bereits erwähnt. Ein anderes Stück sitzt in
ähnlicher Weise auf einer großen leeren Seeigelschale fest, in die es zu-
gleich mit seineu Wurzeln eindringt. — Die Oberfläche ist innen und ge-
wöhnlich auch außen glatt, doch können sich auf der äußeren Seite Aus-
wüchse bilden, sei es als Knollen, als Längswülste, als abstehende Blätter
oder als taschenartige Anhänge der Außenwand, die wie Schwalbennester
daran angeklebt zu sein scheinen. Die normale Farbe der Schwämme ist,
Die Fauna Südwest-Australiens. III. -'^
386 Ernst Hkntschel,
sowohl im trockenen Zustande wie im Alkohol, fast schwarz mit einem
schwachen blauen oder violetten Ton, und zwar auf der Innenseite dunkler
als außen, doch finden sich bei den vom Meere ausgeworfenen und
mazerierten, vielleicht auch bei noch lebend konservierten Stücken, alle
Übergänge bis zu heller gelblich-grauer Färbung. Die Farbe ist dunkler
oder heller je nach der Menge eines an der Oberfläche abgelagerten
körnigen Pigments. Oscula konnte ich nirgends mit Sicherheit feststellen.
Das Skelett besteht aus Hauptfasern, welche in der Kelchwand auf-
steigen und nach den Seiten (der Innen- und Außenseite) hin ausstrahlen,
und Verbindungsfasern, die meist senkrecht dazu stehen. Zuweilen, be-
sonders in älteren Teilen, ist allerdings das Skelett auch unregelmäßig.
An der Oberfläche enden die Hauptfasei-n in dichten P»üscheln von Acantho-
stylen, oder, wenn eine Verbindungsfaser unmittelbar an der Oberfläche
hinzieht, ist diese palisadenartig dicht mit Acanthostylen besetzt. Zuweilen
liegen in den Maschen große Mengen von Nadeln zerstreut. Die Fasern
bestehen aus einem dichtgepackten Kern von Amphioxen, der von einer
Sponginhülle umgeben wird, welche an ihrer Außenseite die Acanthostyle
trägt. Diese sind meist reichlich vorhanden und weniger als eine, oft nur
eine halbe Nadellänge voneinander entfernt, zuweilen aber auch recht
selten. Die Dicke der Hauptfasern beträgt etwa 160 — 240 /<, die der
Verbindungsfasern 80—120 //. Ridley bildet (1. c. tab. 28, fig. 2) ein
Stück des Skelettnetzes ab, an dem kein Spongin zu sehen ist. Solche
Stellen kommen auch bei meinen Stücken vor, doch ist das Gewöhnliche
eine mehr oder weniger dicke deutliche Sponginhülle.
Spicula: Alle Spicula sind ziemlich variabel in der Gestalt, Größe
und bezw. in der Stärke der Bedornung, wenigstens, wenn man den ganzen
Umfang der Art, nicht nur ein einzelnes Stück in Betracht zieht. Die
Style sind, wie schon Carter angegeben hat, ziemlich selten, ja sie können
ganz fehlen.
Amphioxe, kleinere. Länge 154 bis etwa 260 //, Dicke 5 — 8 /<.
Amphioxe, größere. Länge etwa 260—536 //, Dicke 6—11 //.
Acanthostyle: Länge 80—120 //, Dicke 6—8 //.
Style: Länge 214—464 //, Dicke 2 //.
Fuiidnotizen : Stat. 1, SharksBay, n w. Mi d die Bluff. Felsboden
mit Korallen, 7-8 m; 21. IX. 05. Stat. 3, Sharks Bay, ca. 3 Meilen
nw. Denham, Sandboden mit reichem Pflanzenwuchs, 3 m; 12. VI. 05.
Stat. 7, Sharks Bay, ca. 2V2 Meilen sw. Denham. Sand- und Mud-
boden mit Pflanzen, 3m; 10. VI. 05. Stat. 10, SharksBay, F r e y c i n c t
Estuary, östl. Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba
He ad. Sandboden mit Steinen und Algen, 7 — 11 m; 6. IX. 05. Stat. 16,
Sharks Bay, nw. Heirisson Prong. Felsboden mit Korallen,
Tetraxonida. 387
11— I2V2 m ; 13. IX. 05. Stat. 26, S h a r k s B ay , S u n d ay I s 1 a n d. Fels-
boden mit Korallen, 5V2— 6 m; 17. VI. 05. Stat. 28, Sharks Bay, vor
Brown Station (Dirk Hartog). Saudboden mit Pflanzen, 2—472 m;
17. VI. 05. Stat. 33, Gerald ton Bezirk, Dongar ra. Meeresstrand,
teils angeschwemmt, teils an Felsen. Stat. 56, Bunbury Bezirk,
Koombana Bay, 6—7 Meilen sw. Bunbury. Felsboden mit spär-
lichem Pflanzenwuchs, 1472—18 m; 28. VII. 05. Ferner mehrere Stücke
mit dem Fundort „Sharks Bay" oder ohne genauere Fundortsangabe
(Südwest-Australien). Im ganzen 11 Stücke in Alkohol und 6 trockene.
Bemerkung: Ich halte E. hilamellatum und E. vasiplicatum für syno-
nym. Die erste Art wurde 1881 von Ridley, die zweite 1S82 von Carter
beschrieben. Carter kannte augenscheinlich PtiDLEYs Beschreibung nicht.
Im Jahre 1884 macht Ridley (Alert, p. 456) Bemerkungen über beide
Arten, aus denen hervorgeht, daß er die Gegenwart oder das Fehlen der
schlanken, zarten Style für einen zur Artentrennung genügenden Unter-
schied hielt. Diese Style sind niemals häufig, gewöhnlich selten, wenn sie
ganz fehlen, so scheint mir das nur ein Extremfall in der Variabilität der
Art zu sein. Übrigens sagt Ridley 1884 (Alert, p. 455), er habe derartige
Style auch bei einem Exemplar von E. hilamellatum in scheinbar natür-
licher Lage als fremden Einschluß gefunden. Warum soll es sich da nicht
auch um eigene Nadeln gehandelt haben? Auch die Gestalt von E. vasi-
plicatum, nach der diese Art benannt worden ist, kann nicht als Unter-
schied gelten, da alle Übergänge zu der typischen Gestalt von E. hila-
mellatum vorkommen. Ähulicli verhält es sich mit der Oberflächenbe-
schatfenheit. Auch das Vorhandensein oder Fehlen der Oscula scheint
mir nicht für die Unterscheidung der Arten brauchbar zu sein.
Es sei noch bemerkt, daß der bei den Fundnotizen erwähnte Schwamm
von Stat. 26 derjenige ist, welcher mit der Spirastrella digitata zusammen-
gewachsen war und im ersten Teil dieser Arbeit (tab. 22, fig. 7) abgebildet
wurde. Durch ein Versehen wurde damals als Fundort Stat. 1 anstatt
Stat. 26 angegeben.
Von Stat. 9 der Sharks Bay liegt das ausmazerierte Skelett eines
fächerförmigen, doch etwas eingebogenen Schwammes mit starken lappigen
Fortsätzen an der konvexen Seite vor, der möglicherweise auch zu dieser
Art gehört.
JEchinodictt/tiiu nidtUus n, sp.
Ein kleiner, etwa schüsseiförmiger oder an ein Vogelnest erinnernder
Schwamm, jedoch nur mit flacher Einsenkung und mit kurzem dicken Fuß,
so daß er ziemlich massig aussieht. Seine Höhe beträgt 3, sein Quer-
durchmesser bis 4 cm. Seine Oberfläche ist innen wie außen ziemlich
25*
38g Ernst Hentschel,
warzig und wulstig, rauh, im Alkohol von schwarzer Farbe mit schwachem
blauen oder purpurnen Ton, gleich der Farbe von E. hilamellntum. In
der oberen Einsenkung befinden sich mehrere Gruppen von Osculis, deren
größtes fast 2 mm weit ist.
Das Skelett besteht aus Hauptfasern, deren Dicke etwa 20 Nadel-
breiten erreicht, und dünneren Verbindungsfasern, die meist senkrecht
dazu stehen. Spongin ist an den Fasern kaum zu bemerken. Die ab-
stehenden Acanthostyle sind ziemlich reichlich vorhanden. Die großen
Style liegen zerstreut in den Maschen des Skeletts, die kleinen bilden zum
Teil an der Oberfläche ausstrahlende Büschel, zum anderen Teil liegen sie
ebenfalls zerstreut.
Spicula: Amphioxe, ziemlich schlank, meist zylindrisch, gekrümmt,
kurzspitzig. Länge 16.S — 33ß /.t, Dicke 5—7 /<. Vereinzelte Amphioxe
werden bis 440 f.i lang und bis 14 /^i dick.
Acanthostyle, gerade, mit kaum angeschwollener Basis, von der
Basis an gleichmäßig veijüngt, doch am Ende abgestumpft. Die Dornen
kräftig, doch nicht so lang wie die halbe Schaftdicke, gleichmäßig verteilt,
in der Nähe der Spitze nach der Basis zurückgekrümmt. Länge 72 — 97 /<.
Dicke 6 — 9 /n.
Style, größere, sehr schlank und schwach gekrümmt, meist ganz
gleichmäßig von der Basis zur Spitze verjüngt. Länge (i08 — 1096 ^i,
Dicke 8—10 /<.
Style, kleinere, von derselben Form, doch wohl nicht als Jugendformen
zu betrachten, sondern den schlanken Stylen anderer Echinodictyum-Anen
entsprechend. Länge 280—392 i^i, Dicke 3 — 4 /.i.
Fundnotiz: Stat. 28, Sharks Bay. vor Brown Station (Dirk
Hartog). Sandboden mit Pflanzen, 2— 41/2 m; 17. VI. 05. Ein Stück.
Bemerkung: Arten, welche wie die vorliegende. Style von nahe an
1000 /i Länge besitzen, sind E. pykei Gart, und E. clathratum Dendy.
Die erstere ist unterschieden durch ihre Gestalt, ihre größeren Amphioxe
und das Fehlen der kleinen Style, die zweite, welche mit der neuen Art
den Besitz von zwei Stylformen gemein hat, weicht ebenfalls in der Gestalt
ab, außerdem wesentlich durch die Zuspitzung der Acanthostyle, welche
hier abgestumpft sind. Man könnte daran denken, daß es sich hier nur
um eine Jugendform von E. bilamellatum handelt, doch müßte man dann
erwarten, daß sich die großen Style auch an der Basis von Stücken dieser
Art finden, was nach meinen Erfahrungen nicht der Fall ist. Immerhin
werden beide Arten sehr nahe verwandt sein.
Tetraxonida. 389
Eclilnodictynni clathrioides ii. sp.
Die Gestalt der Schwämme dieser Art ist fächerfciriuig, oder etwas
(nicht vollständig) dütenartig zusammengebogen, kurz gestielt, ähnlich wie
bei E. hilamellaium. Das größte Stück ist 16 cm hoch, 17 cm breit und
etwa 1 cm dick. Der Fächer ist von zahlreichen kleinen, unregelmäßigen
Löchern durchbohrt, die man gewöhnlich erst bei durchfallendem Licht
deutlich sieht, deren Lage aber an der Innen-(Vor(ler-)seite durch (rruben
und Vertiefungen angedeutet ist. Der Schwamm macht dadurch den Imu-
druck eines ursprünglich nach Art vieler Clathrien netz- oder gitterartig
verzweigten Gebildes, dessen Öffnungen (Maschen) bis auf geringe Reste
verschwunden sind, so daß nunmehr der Fächer fast dicht erscheint. Die
Innenseite hat eine unregelmäßige Oberfläche, sie zeigt häuflg die er-
wähnten Löcher und dazwischen, zumal an trockenen Stücken, das zarte
netzförmige Leistenwerk. Die Außenseite ist dicht und gleichmäßig bedeckt
mit Auswüchsen, die bis 1 cm lang werden, vielfach zerteilt und zerfasert
sind und die Oberfläche gleichsam wie ein Gestrüpp bedecken. Die Farbe
ist im Alkohol rötlichgrau oder gelblichgrau, an vorspringenden Kanten
und Ecken oft dunkelviolett, im trockenen Zustande innen violettbraun,
außen gelblichbraun oder auch innen und außen violettbraun. Die Oscula
sind vielleicht gruppenweise auf der Innenseite auftretende Öffnungen, die
bis zu o mm weit werden.
Das Skelett ist ein großmaschiges Netzwerk , das, im allgemeinen
ziemlich unregelmäßig, doch Neigung dazu zeigt, sich in aufsteigenden
Hauptfasern und schwächeren Verbindungsfasern anzuordnen. Die stärkeren
Fasern sind bis 300 i-i dick. Sie bestehen aus einem festgepackten Kern
von Amphioxen und einer mehr oder sveniger starken Sponginhülle, welche
reichlich Acanthostyle trägt. Die Faser ist in allem der von E. hUamellaium
ähnlich, doch nicht so scharf umschrieben wie dort. Es finden sich auch
zahlreiche zerstreute Nadeln. Die Spiculation gleicht der von E. hila-
niellatum.
Spicula: Amphioxe, kleinere, Länge 160—272 //, Dicke 5 — 6 //.
Amphioxe, größere, Länge 376—592 |t/, Dicke 10 /<.
Acanthostyle, Länge 60—10.5 ,«, Dicke 4 jt/.
Style. Länge 320—400 ,u, Dicke 2—4 //.
Fundnotizen : Stat. 1, S h a r k s B a y , n w. M i d d 1 e Bluff, Fels-
boden mit Korallen, 7—8 m ; 21. IX. 05. Stat. 10, S h a r k s B ay , F r e y c i n e t
Estuary, östl. Fahrwasser, zwischen Eagle Bluff und Baba
He ad, Sandboden mit Steinen und Algen, 7 — 11 m ; 6. IX. 05. Dazu ein Stück
ohne genaueren Fundort. Im ganzen 2 Stücke in Alkohol und 2 trocken.
Bemerkung: Diese Art ist besonders durch ihre äußere Erscheinung
charakterisiert. Dadurch unterscheidet sie sich z. B. von E. hilamellatum
390
EiiNST Hentschel,
(Lam.) trotz einer fast völligen Übereinstimmung der Spiculation sehr
deutlich. E. flabellatum Tops, scheint ihr äußerlich ähnlich zu sein, hat
aber eine andere Spiculation. E. costiferum Ridl. steht vielleicht nahe
genug, daß man ihr die neue Form als Varietät angliedern könnte. Sie
unterscheidet sich durch die Beschaffenheit der inneren Obertiäche, durch
das Fehlen der größeren Amphioxe, durch die Maße der Acanthostjle und
durch den Bau des Skeletts.
JEchinodicti/uni fruticosu/tn ii. sp.
Textfigur 53.
Dieser Schwamm ist ein buschiges Gebilde aus aufstrebenden und
häufig anastomosierenden Zweigen, die hauptsächlich aus Skelettfasern
Fig. 53. Echinodictyum fruti-
cosum n. sp. a Ganzer Schwamm
in nat. Größe. b Acanthostyle.
c Styl, d Amphioxe.
bestehen und, zumal in den äußeren Teilen des Schwammes, durch dünne
Häute verbunden werden. Der Schwamm ist etwa 5 cm hoch, 4 cm breit
und 3 cm dick. Die Zweigenden stehen etwa 5—8 mm voneinander ent-
fernt und überragen um ebensoviel die zwischen ihnen ausgespannten Häute.
Diese Häute sind völlig glatt, dagegen die Zweigenden natürlich rauh und
struppig. Die Farbe der Oberttäche ist infolge reichlicher Pigmentab-
lagerung schwarz, die des Inneren dagegen hell. Oscula wurden nicht
sicher beobachtet.
Das Skelett besteht aus dicken Fasern, die bis zu 20 Nadelbreiten
messen. Die dichtgepackten Amphioxe werden von kaum merklichem
S[)ongin umhüllt, nur an der Basis der Acanthostyle wird es zuweilen deutlich
Tetraxonida. 391
sichtbar. Die Acanthostyle stehen ziemlich spärlich und unauffällig senk-
recht von den Fasern ab. Die Fasern bilden dadurch, daß sie sich spalten
und wieder vereinigen, längliche Maschen , sie werden aber auch durch
senkrecht zu ihnen gestellte Querbrücken verl)unden.
Spicula: Amphioxe, ziemlich schlank, zylindrisch, gekrümmt,
kurzspitzig. Länge 153—256 ,«, Dicke 6—9 ,«.
Acanthostyle. Von der oft etwas verdickten Basis ab bis zur
scharfen Spitze gleichmäßig sich verjüngend. Die Dornen bedecken den
Schaft gleichmäßig, sie sind so klein und so wenig zahlreich, daß die Nadel
mit Ausnahme der etwas stärker bedornten Basis manchmal fast glatt
erscheint. Länge 83—96 /n, Dicke 6—7 /^i.
Style, glatt, schlank, gekrümmt, nach der Basis ein wenig verjüngt,
nicht häutig. Länge 253—306 //, Dicke 1 /<.
Fundiiotiz: Stat. 23, Sharks Bay, Eingang zur South
Passage, Felsboden und einzelne Steine, 9 m; 16. VL 05. Ein Stück.
Bemerkung: Diese Art ist durch die äußere Gestalt und den Besitz
von nicht abgestumpften Acanthostylen ähnlich den drei Arten E. asperum
R. & D., E. cavernosum Thiele und E. clathratum Dendy. Die erste
Art wird u. a. durch das Fehlen glatter Style, die anderen beiden werden
durch die Maße der Amphioxe, bzw. der Style von der neuen Art unter-
schieden.
Gratt. Agplas Duch. iV Mich.
Ectyoninae, deren Hornfasern meist keine Spicula einschließen, aber
abstehende Acanthostyle tragen, deren Dornen in Ringen um den Schaft
angeordnet sind.
Agelas axifera ii. sp.
Textfigur 54.
Die typische Gestalt der Schwämme dieser Art scheint kelchförmig zu
sein. Das größere der beiden vorliegenden Stücke bildet einen etwa
12 cm hohen und bis 6 cm weiten kelchartigen Körper mit etwa V2 cm
dicken Wänden und unregelmäßigen Zapfen und Septen, die von der Wand
in den Innenraum vorspringen. An der Basis des Schwammes sitzen ein
paar Auswüchse, von denen der eine ebenfalls ausgehölilt ist und tassen-
artige Gestalt hat. Das zweite Stück ist niedrig kelchförmig mit dicken
Wänden und allseitig plumpen Vorwölbungen und Auswüchsen, während
die Innenfläche glatt ist und wohl von einer gleichmäßigen Dermalmembran
ausgekleidet war. Der Schwammkörper ist nicht gleichmäßig dicht,
sondern er erscheint gebildet aus vielen zusammengedrängten Stücken, er
ist infolgedessen auch an manchen Stellen locker und durchbrochen. Die
Oberfläche ist an den getrockneten Schwämmen schlecht erhalten. Die
Farbe ist hellbraun, wo die Dermalmembran noch erhalten ist, rostbraun.
J92
Ernst Hentschel.
Das Skelett besteht aus einem unregelmäßigen Maschen werk nadel-
freier Hornfasern von etwa 40 /< Dicke. Die Maschenweite beträgt im
Durchschnitt vielleicht 320 ,t<.
Außerdem kommen wenige
Hauptfasern von doppelter Dicke
vor, die im Zentrum einen
dichten Nadelzug enthalten.
Diese Achsennadeln zeigen eine
einigermaßen deutliche fiedrige
Anordnung. Die Zahl der ab-
stehenden Nadeln ist gering, im
Durchschnitt höchstens eine auf
jede Maschen Seite. Ferner lie-
gen Acanthostyle im Lumen der
Maschen zerstreut.
Spicula: Acanthostyle
mit Dornenringen. Sie sind ge-
rade oder ganz schwach ge-
krümmt, kurzspitzig, am breiten
Ende bald mehr gerundet, bald
mehr abgestumpft, oft auch mit
einer kurzen Spitze versehen.
An diese letzte Form sind wohl anzuschließen die
auffallend zahlreichen, aber immerhin nur als
Nebenform der Style anzusehenden dornigen Am-
phioxe. Die Zahl der Dornenwirtel ist ge-
wöhnlich 7 — 15. Auf jeden Wirtel kommen nur
5 — 6 Dornen. Die Dornen erreichen an Höhe etwa
Vs des Schaftdurchmessers. Länge 112 — 152 /^i,
Dicke 5 — 7 /n (mit Dornen bis 12 /.i).
Fundnotiz: Stat. 32, Gerald ton Bezirk. Champion Bay.
Meeresstrand, 2 trockene Stücke.
Bemerkung: Die einzige indopacifische Art, welche ähnliche Spicula
hat, ist A. gracilis Whit. Von ihr unterscheidet sich die vorliegende neue
Art durch die Gestalt, dadurch daß die Acanthostyle nicht am Ende gerade
abgeschnitten sind und durch den Besitz einer Nadelachse in den Haupt-
fasern.
Fig. 54. Agelas
axifera n. sp. a Ske-
lettfasern, b Acan-
thostyl. c Acanthox.
Ernst Hextschel, Tetraxonida. 393
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Verlas ^'oii OustaY Fischer in Jena.
/•.«Min ronmAnin« ^'«'^ ^^'^f- Dr. Freili. Gustiiv von Diibeii. Herausgegeben
trania Lapponica. ^.^n Prof. Dr. C. a. Sautesson. Mit einem Vorwort von
Prof. Dr. G. Retziiis. 1011. Preis: 30 Mark.
Ein posthumes, vom Verfasser nicht vollendetes Werk erscheint hier mehrere
Jahre nach seinem Tode, weil die Herausgabe infolge des hervorragenden Wertes
dieser Veröffentlichung sich empfiehlt. Es enthält 22 große Foliotafeln in Stein-
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des Carolinischen Instituts zu Stockholm fast alle zerstört worden sind, so ist hier
ein seltenes, ja unwiederbringliches Material wenigstens in wissenschaftlich genauer
bildlicher Wiedergabe erhalten geblieben. Bei dem hohen anthropologisch- ana-
tomischen und ethnographischen Interesse, welches dem eigentümlichen Lappenvolk
mit Recht entgegengebracht wird, werden daher diese Tafeln von den Anatomen,
Anthropologen, Ethnographen, Historikern und Zoologen wegen ihres hohen Wertes
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Die Tafeln mit dem Text werden nun, soweit sie hinreichen, zu einem Preis
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Nils Holmgren, W. Michaelsen, F. Schimmer, F. Silvestri und
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hügei. Die Hügelbewohner. Hügelgenese, Baumethode usw. — II. Die Kartontabrikanten.
Die „schwarze" oder die ,,Kot-Termite". Die Galerietermite. Die übrigen Eutermes. -
III. Verschiedene Beobacbtung^eu uud Versuche im Laboratorium usw. Beobach-
tungen an Königinnen. Kämpfe. Versuche über Lichtempfindlichkeit. — IV. Okouomisches.
Systematischer Anhang. I. Ceylon-Termiten von Nils Holmgren. II. Ameisen
von Ceylon von Prof. A. Forel. III. Termitophile Coleopteren aus Ceylon von
E. Wasmann S. J. IV. Myrmecophila Escherichi , eine neue termitophile
Ameisengrille von Dr. F. Schimmer. V. Beschreibung der von K. Escherich
auf Ceylon gesammelten termitophilen Thysanuren, Myriapoden, sowie einer
unbekannten mimetischen, termitophilen Coleopterenlarve von Prof. F. Silvestri.
VI. Notoscolex termiticola Milch, (ein termitophiler Regenwurm) von Prof. W.
Michaelsen.
Entomologische Zeitschrift, Nr. 47 vom 25. Februar 1911:
In der kurzen, klaren und bestimmten Form, in der Verfasser es versteht seine
Erfahrungen darzustellen, ist das Buch nicht nur dem Entomologen ein leicht durch-
zuarbeitendes Lehrbuch, um dazu beizutragen, daß die Termitenbiologie immer mehr
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Bau und Entstehung der Wlrbelüergelenke. SioSsÄÄ.rg.
Von Dr. med. Wiih. Luboscli, a. o. Prof. der Anatomie an der Universität Jena.
Mit 230 Abbildungen im Text und 10 lithographischen Tafeln. 1910. Preis: 27 Mark.
Anatom. Anzeiger Bd. 38, Nr. 2/3 vom 10. .lanuar 1911:
. . . Das Werk ist sehr klar und fließend geschrieben und mit zahlreichen schönen
Abbildungen im Text und prachtvollen farbigen Tafeln glänzend ausgestattet. Die
gesamte Literatur ist in umfassender Weise umsichtig und kritisch verarbeitet.
, . . Man kann es eher als einen Nutzen des vorliegenden außerordentlich fleißigen
und gewissenhaften Werkes betrachten, daß durch dasselbe klarer gezeigt wird, wo und
wie die entwicklungsmechanische Forschung auf dem Gebiete der Gelenkbildung
einzusetzen hat, und wie viel da noch zu tun übrig bleibt. Strasser.
Vergleichende Anatomie des menschlichen Gebisses und der Zähne
j*- fr«.4.»k..»4.^» '^'^on Dr. Paul de Terra, vorm. Zahnarzt in Zürich. JNIit
der VerteDraien. 200 Textabbildungen. 1911. Preis: 12 Mark, geb. 13 Mark.
Anatom. Anzeiger Bd. 38, Nr. 12/13 vom 17. Februar 1911:
Verf., früher Zahnarzt in Zürich, füllt eine in der deutschen odontologischen
Literatur seit langem empfundene Lücke aus, indem er eine umfassende Darstellung
des Zahnsystems der Wirbeltiere auf phylogenetischer Basis gibt. Angesichts der
zahlreichen, noch strittigen Fragen auf diesem Gebiete ist es schwierig, schon heute
ein eigentliches Lehrbuch zu schreiben. Trotzdem hat der Verf. versucht, eine
zusammenhängende und übersichtliche Darstellung der neueren und neuesten
Forschungsergebnisse zu liefern. Dieser Versuch ist als ein wohlgelungrner zu
bezeichnen.
Verlas yon GriistaT Fischer in Jena.
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Einteilung:
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exkl. Tendipedidae (Chironomidae). Mit 348 Figuren im Text. 1910.
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Heft 3/4: Coleoptera. Von Edmund Reitter. Mit 101 Figuren im Text.
1909. Preis: 5 Mark, geb. 5 Mark 50 Pf.
Heft 5/6: Trichoptera. Von Georg Ulm er. Mit 4b7 Figuren im Text. 1909.
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Heft 17: Parasitische Plattwürmer I: Trematodes. Von Max Luhe. Mit 188
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Figuren im Text. 1910. Preis: 4 Mark, geh 4 Mark 50 Pf.
Heft 19: Mollusca, Nemertini, Bryozoa, Turbellaria, Trieladida, Spongillidae,
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Heftchen bürgen von vornherein für den wissenschaftlichen Wert des Werkes und
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indem die Bestiramungstabellen übersichtlich, die Diagnosen sehr ausführlich verfaßt
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Baues, namentlich von den sekundären Geschlechtsmerkmalen. . . . Der Preis der
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